Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 227
Dienstag, den 17. Auguſt 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krleg. Aufruhr Streit uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
ufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Ve
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreſbung fäſlt jede
Nabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Banl und
Darm=
ſfädter und Naiionalbant.
Diplomatiſches Nänkeſpiel um Genf.
Im Vorzimmer von Genf.
Unmögliche Tauſchgeſchäfte.
Drei Wochen trennen uns noch von dem Beginn der Genfer
Verhandlungen, und immer noch ſcheint niemand zu wiſſen,
wie die Dinge gehen ſollen. Um uns herum wird mit einem
diplomatiſchen Ränkeſpiel gearbeitet, deſſen
Hinter=
männer nicht genau feſtzuſtellen ſind und das wir nur in ſeinen
Wirkungen merken. Wenn jetzt plötzlich engliſche Zeitungen
kommen und von einer neuen Verſchwörung ſprechen, überhaupt
ſo tun, als wenn ſie hundertprozentig von dem berechtigten
deutſchen Anſpruch überzeugt wären, ſo klingt das alles ſehr
freundſchaftlich; zwiſchen den Zeilen aber wird auch da noch
der Verſuch gemacht, Deutſchland zum Sündenbock eines immer
noch möglichen negativen Ausgangs zu ſtempeln.
Dabei liegt für uns alles denkbar einfach. Wir wollen in
den Völkerbund ſo aufgenommen werden, wie er war, als man
uns die Aufnahme anbot, und wehren uns deshalb gegen eine
Aenderung des Rates, bevor wir eingetreten ſind. Wir haben
aber kein Intereſſe, daran, etwa die Spanier zu vergrämen,
würden vielmehr die Zuteilung eines ſtändigen
Sitzes an Spanien durchaus begrüßen, das
Gleiche aber für Polen zuzugeſtehen, lehnen
wir ab. Wenn England und Frankreich ſich nach dieſer
Rich=
tung immer noch gebunden haben ſollten, ſo tragen ſie allein
die Verantwortung für die Folgen. Wir können ihnen da auch
nicht helfen. Auffällig iſt immerhin, daß die Sitzung der
Studienkommiſſion erſt am 30. Auguſt ſtattfinden
ſoll — wenn ſie nicht wieder weiterverſchoben wird. Dieſe
Hinauszögerung deutet darauf hin, daß irgendwelche
Kompro=
mißvorſchläge in der Luft ſchweben. Es verlautet auch, daß
Frankreich im ſchlimmſten Falle bereit wäre, die Polen zu
be=
ruhigen, indem es ihnen mit einem nichtſtändigen, auf fünf
Jahre — gegenüber den drei Jahren der Studienkommiſſion —
befriſteten Sitz ein Pflaſter auf die Wunde legt. Aber das ſoll
das äußerſte Zugeſtändnis ſein, was noch in der Hinterhand
ge=
halten wird.
Vorläufig arbeitet das offiziöſe Paris darauf hin, daß es
uns den ſtändigen Ratsſitz für Polen durch Zugeſtändniſſe in
der Beſatzungsfrage abkaufen will. Wir ſollen alſo auch
dies=
mal wieder dasſelbe Zugeſtändnis zweimal bezahlen. Darauf
wird ſich die deutſche Diplomatie nicht einlaſſen können.
For=
mal=juriſtiſch hat ja die Verminderung der Beſatzungstruppen
mit unſerem Eintritt in den Völkerbund unmittelbar nichts zu
tun. Wir ſtützen uns auf die verbindliche Zuſage in der Nove
der Botſchafterkonferenz vom 14. November 1925, die wieder
eine Folge der Locarnoverträge war. Das Vertrauen, das
Deutſchland mit der Unterſchrift unter die Locarnoverträge
be=
wies, wurde auf der Gegenſeite durch das Verſprechen einer
Herabminderung der Beſatzungstruppen bekundet. Auf dieſer
Grundlage konnten die Verhandlungen weitergeführt werden.
Die Herſtellung irgendwelcher tauſchgeſchäftlichen Beziehungen
zwiſchen dem polniſchen Ratsſitz und der Verminderung der
feindlichen Truppen iſt für uns weder rechtlich, noch moraliſch
tragbar.
Die ſpaniſchen Anſprüche.
Berlin, 16. Auguſt.
Die Studienkommiſſion des Völkerbundes wird auf Antrag
Spaniens in etwa 14 Tagen zuſammentreten, um die Wünſche
der Madrider Regierung zu befriedigen. Spanien hat bekanntlich
ſeine Anſprüche formuliert dem Völkerbundsrat zugehen laſſen.
Die ſpaniſchen Wünſche gehen dahin, den dreijährigen Ratsſitz
mit dreijähriger Prolongierbarkeit mindeſtens in einen Sitz von
fünfjähriger Dauer auszugeſtalten.
Der deutſchen Regierung ſind die ſpaniſchen Anſprüche
offi=
ziell noch nicht zugegangen, ſo daß ſie hierzu bisher auch noch
nicht Stellung nehmen konnte. Die ganze bisherige Haltung
Deutſchlands in bezug auf die Erweiterung des
Völkerbunds=
rates läßt erwarten, daß Deutſchland zu den ſpaniſchen
Forde=
rungen nicht Stellung nehmen wird, da es damit ſeine bisher
geübte Zurückhaltung aufgeben würde. Deutſchland dürfte ſich
nicht in den Meinungsſtreit einmiſchen, wie er ſich durch die
neuen ſpaniſchen Wünſche entwickeln dürfte, ſondern auf die
wahrend der Märztagung eingenommene Haltung verweiſen.
„Spanien gibt nicht nach.
London, 16. Auguſt.
Nach einer Meldung der „Daily News” iſt man in politiſchen
Nreiſen der Anſicht, daß Spanien auf ſeinem Anſpruch auf einen
ſtandigen Sitz beſtehen wird. In Spanien erwarte man die
Anterſtutzung Italiens, und zwar hinſichtlich des neuen italieniſch=
Pamſchen Vertrages. In dieſem Zuſammenhange ſpricht das
Blatt in einem Leitartikel von einer „neuen Verſchwörung‟. Das
Diatt iſt der Anſicht, daß Spanien und Polen ſicher wenig
be=
iedigt ſeien von dem Vorſchlag, ihnen halbſtändige Sitze im
Nale zu geben, und daß ſie augenſcheinlich bereit ſeien, den Aus=
Muß Deutſchlands aus dem Völkerbunde zu riskieren. Spanien
benutze anſcheinend alle ihm zur Verfügung ſtehenden Mittel,
ti die großen europäiſchen Natsmächte auf ſeine Seite zu
be=
kommen. Es wird ſogar angedeutet, daß Deutſchland einer Art
von Erpreſſung unterworfen werde, durch die es mit politiſcher
Ilolierung bedroht würde, wenn es ſich weigere, Spaniens
Kan=
didatur anzunehmen, und auf der anderen Seite die Verſprechuns
einer baldigen Rheinlandräumung im Falle einer Annayme
alle=
geboten erhalte. Man bezeichnet es aber als wenig währlchei
lich, daß Deutſchland dieſen Weg gehen werde.
Eine ſaarländiſche Oenkſchrift
an den Völkerbund.
Proteſt gegen den franzöſiſchen Einfluß in
der Regierungskommiſſion.
Saarbrücken, 16. Auguſt.
Die Fraktionen des Zentrums und der Deutſch=
Saarlän=
diſchen Volkspartei des Landesrates des Saargebiets wenden ſich
in einer neuen Denkſchrift an den Völkerbund, in der ſie
gegen die franzöſiſche Mehrheit der Regierungskommiſſion
Ein=
ſpruch erheben, die einen Schaden für das Saargebiet bedeutet.
Im Intereſſe einer weitgehenden Verſtändigung zwiſchen
Deutſchland und Frankreich wird der Völkerbundsrat gebeten,
dieſem Zuſtande ein Ende zu machen, da er dem Geiſt des
Saar=
ſtatuts und dem ſo oft bekundeten Willen des Völkerbundsrates
widerſpricht.
In der Denkſchrift wird ausgeführt, daß der maßgebende
politiſche und wirtſchaftliche Einfluß auch nach dem Ausſcheiden
des Herrn Rault in den Händen von Franzoſen oder rein
fran=
zöſiſch eingeſtellten Perſonen liegt, und daß mit Hilfe dieſer die
franzöſiſch orientierte Mehrheit der Regierungskommiſſion dieſe
unberechtigte und vom Vertrag von Verſailles nicht gewollte
franzöſiſche Machtſtellung weiter zu feſtigen ſucht. Am
deutlich=
ſten hat ſich dieſer Einfluß bei der Geſchäftsverteilung gezeigt.
Durch die Verquickung des Handels= und des
Finanzminiſte=
riums in einer Perſon wird verſucht, bei den Steuern, der Anlage
öffentlicher Gelder, bei der geſamten Handels=, Wirtſchafts= und
Zollpolitik und bei der ſtaatlichen Aufſicht über die franzöſiſchen
Staatsgruben für Frankreich vermeintliche Geſchäftsvorteile
durchzuſetzen. Da Frankreich nicht einmal die zugeſagten
Steu=
ern zahlt, der Haushalt aber ausgeglichen werden muß, ſo
wer=
den die Fehlbeträge durch ſtändig ſteigende Steuern auf die breite
Maſſe der Saarbevölkerung abgewälzt. Ein ſehr großer Teil der
angeſammelten Landesgelder wird den franzöſiſchen Banken
ge=
otfert. Auch hier hat die franzöſiſche Mehrheit der
Regierungs=
kommiſſion die arme Saarbevölkerung um 6 Millionen Goldmark
zugunſten des franzöſiſchen Privatkapitals geſchädigt.
In der Denkſchrift wird weiter darauf hingewieſen, daß ſich
die franzöſiſche Mehrheit, der Regierungskommiſſion hinſichtlich
der Zollpolitik niemals ernſthaft bemüht, die wirtſchaftlichen
Intereſſen der Saarbevölkerung der franzöſiſchen Regierung
gegenüber zu vertreten. Dieſelbe Untätigkeit iſt hinſichtlich der
allgemeinen deutſch=franzöſiſchen Saarzollverhandlungen
feſtzu=
ſtellen. Schließlich wird der Völkerbundsrat gebeten, durch eine
neutrale und ſachverſtändige Kommiſſion von Bergleuten, die
Saargruben auf ihren Sicherheitszuſtand für die Bergarbeiter
unterſuchen zu laſſen und dabei die letzten preußiſchen und
baye=
riſchen Direktoren als Sachverſtändige heranzuziehen.
Antrag Sponiens auf Neueinberufung der
Studienkommiſſion.
Die ſpaniſche Regierung hat nunmehr auch beim
Sekretariat des Völkerbunds den Antrag eingebracht, die
Stu=
dienkommiſſion noch vor dem Zuſammentritt der nächſten
Voll=
verſammlung des Völkerbunds einzuberufen.
Mellons Guropareiſe.
Finanzbeſprechungen in Paris, Brüſſel und London.
Der „Päris Soir” glaubt zu wiſſen, daß der amerikaniſche
Schatzamtsſekretär, Mellon ſich nach Beendigung ſeines
Aufenthalts in Evian höchſtwahrſcheinlich zu Beſprechungen
mit Poincars und dem Gouverneur der Bank von Frankreich,
Moreau, nach Paris begeben wird. Dann werde er ſeine
Son=
dierungen in Brüſſel und London fortſetzen und im Laufe des
September nach New York zurückkehren. Das franzöſiſche
Finanzminiſterium habe noch keine näheren Angaben, wann
Mellon nach Paris komme. Man meſſe aber den bevorſtehenden
Beſprechungen große Bedeutung bei. Nachdem Poincaré der
erſte Teil des von ihm übernommenen Planes der
Finanzſach=
verſtändigen (Budgetgleichgewicht und Verhinderung der
Kapi=
talflucht, Verminderung der Einlöſungsforderungen für die
Bonds der Nationalen Verteidigung) gelungen ſei, bleibe noch
der delikateſte und ſchwierigſte Teil, die Stabiliſierung des
Franken, durchzuführen. Poincaré habe ſich zu der Anſicht der
Techniker des Finanzminiſteriums und der Sachverſtändigen
bekehrt, daß die Stabiliſierung nicht ohne ausländiſchen
Kre=
dite vorgenommen werden könne. Daher müſſe man früher oder
ſpäter zur Diskuſſion der Schuldenabkommen ſchreiten. Die
Regierung beſchäftige ſich damit, aber nicht ohne
Schwierigkei=
ten, denn es ſei bekannt, daß ſelbſt innerhalb des Kabinetts die
Meinungen über die Ratifizierung der Abkommen geteilt ſeien.
Bulgarien wünſcht Frieden auf dem Balkan.
Wie verlautet, ſind die Vorarbeiten zur Fertigſtellung der
bulgariſchen Antwortnote auf den Kollektivſchritt der
Nachbar=
ſtaaten bereits beendet. Die bulgariſche Regierung dürfte ſich
in ihrer Antwort darauf beſchränken, die Note der Nachbarſtaaten
zu analyſieren und die darin enthaltenen Beſchuldigungen zu
widerlegen. Bulgarien wird die Forderung ſtellen, daß auch die
Großmächte ihre Anſicht über das Verhalten Bulgariens äußern,
weshalb den Großmächten Abſchriften der bulgariſchen
Antwort=
note zugeſtellt werden. Die bulgariſche Regierung wird weiter
erklären, daß ſie den gegebenen Anlaß nicht für geeignet halte,
den Völkerbund anzurufen. Bulgarien wünſche Frieden auf dem
Balkan, doch ſei es notwendig, daß auch die Nachbarſtaaten
Bul=
gariens alle Mittel zur Beſeitigug der Konfliktsſtoffe ergreifen,
* Danzigs Finanz=Sorgen.
Von
Rolf Wingendorf, Danzig.
Die Finanzſorgen der Freien Stadt Danzig wären als die
eines kleinen Staatsgebildes in der Welt wahrſcheinlich faſt
un=
beachtet geblieben, wenn nicht eine internationale Inſtitution,
wie das Finanzkomitee des Völkerbundes es iſt, ſich mit den
Finanzen dieſes kleinen Staates beſchäftigt hätte. Was bei dieſer
Gelegenheit in der Preſſe nicht nur Deutſchlands und Danzigs,
ſondern auch Polens und Englands geſchrieben worden iſt, läßt
es notwendig erſcheinen, ſich einmal ohne jede politiſche
Einſtel=
lung mit dieſer Frage zu beſchäftigen.
Sachlich muß zunächſt richtig geſtellt werden, daß alle
Nach=
richten, die von einer zwangsweiſen Prüfung der Danziger
Finanzlage durch den Völkerbund ſprechen, falſch ſind. Der Gang
der Ereigniſſe war folgender: Danzig beantragte vom
Völker=
bund, daß er eine Anleihe der Freien Stadt für die Zwecke des
Hafenbaues und anderer produktiver Aufwendungen „empfehle‟,
d. h. die moraliſche Garantie für eine ſolche Anleihe übernehme.
Zu dieſem Zwecke war es ſelbſtverſtändlich notwendig, daß der
moraliſche Garant, der Völkerbund, ſich über die Finanzlage der
Freien Stadt eingehend informierte, um, wenn es notwendig
ſein ſollte, auch ſeinerſeits Vorſchläge, für die Beſſerung der
Finanzlage zu machen. Zwei namhafte Finanzſachverſtändige
des Völkerbundes, der Schwede Dr. Jacobſen und der frühere
belgiſche Finanzminiſter Janſſen, begaben ſich nach Danzig, um
an Ort und Stelle Studien zu treiben. Der
Völkerbundskommiſ=
ſar in Danzig van Hamel drang bei dieſer Gelegenheit darauf,
daß die Angelegenheit noch auf der außerordentlichen Sitzung
des Finanzkomitees in London im Juli zur Sprache kam.
Zu den Londoner Finanzverhandlungen lagen nun die
bis=
her nicht veröffentlichten Berichte der beiden Sachverſtändigen
vor, auf Grund deren und der mündlichen Erklärungen der
Dan=
ziger Vertreter das Finanzkomitee entſcheiden ſollte, unter
wel=
chen Bedingungen es eine Anleihe für Danzig empfehlen könne.
Es war von vornherein klar, daß die gegenwärtige Läge der
Finanzen des Freiſtaates nicht ſo war, daß eine Anleihe ſicher
angelegt werden konnte. Ebenſo falſch aber wie die Nachrichten
über eine glänzende Finanzlage, waren die zu dieſer Zeit in
einigen deutſchen Blättern erſcheinenden, nur auf Kombinationen
beruhenden Berichte über eine „Danziger Finanzkataſtrophe‟.
Leider haben dieſe Berichte ganz unberechtigter Weiſe die
Stel=
lung Danzigs bei den Finanzverhandlungen erſchwert. Nicht
ganz unſchuldig dabei waren jedoch die Danziger Behörden, die
(s verabſäumt hatten, die Oeffentlichkeit über die Lage der Dinge
vorher ausreichend zu informieren.
Was das Finanzkomitee des Völlerbundes in London geben
konnte, waren nur Ratſchläge. In dem Bericht des Komitees iſt
ausdrücklich betont worden, daß in keiner Weiſe in die
Finanz=
hoheit der Freiſtadt eingegriffen werden ſolle. Die ganzen
Lon=
doner Verhandlungen ſtellten eine rein kaufmänniſche
Ab=
machung dar: es übernimmt jemand die Bürgſchaft, in dieſem
Fall moraliſche Bürgſchaft für die Kreditwürdigkeit eines
ande=
ren, wobei er zunächſt einmal dieſem anderen Ratſchläge für ſeine
Finanzgebarung gibt, damit er ſelbſt mit der Bürgſchaft kein
Riſiko eingeht.
Gleichzeitig hat jedoch dieſe unpolitiſch=kaufmänniſche
Ver=
handlung einen wirtſchaftspolitiſch bedeutſamen Hintergrund
er=
halten durch das Einbeziehen der Frage des
Zollverteilungs=
ſchlüſſels zwiſchen Polen und Danzig in den Rahmen der
Verhand=
lungen. Es ſtellte ſich im Laufe der Verhandlungen heraus, daß
ge=
rade dieſe Frage die bedeutſamſte Rolle bei der Finanzſanierung
Danzigs zu ſpielen berufen iſt. Der Danziger Etat, der in den
Vorjahren ſogar ein Ueberſchuß=Etat geweſen iſt, weiſt in dieſem
Jahre plötzlich ein erhebliches Defizit auf, und zwar ein Defizit,
das ausſchließlich durch einen Poſten, nämlich die Zolleinnahmen,
hervorgerufen iſt. Eemäß den Beſtimmungen des Verſailler
Ver=
trages bilden Danzig und Polen ein Zollgebiet, und Danzig iſt
an den Zolleinnahmen Polens dem Konſum ſeiner Bevölkerung
entſprechend beteiligt. Der Anteil Danzigs an den
Geſamtzoll=
einnahmen Polens betrug bisher 7,8 Prozent. Dieſe 7.8 Prozeut
ermöglichten es nach den Erfahrungen der Vorjahre, daß die
Regierung in ihrem Etat 16,6 Millionen Gulden als
Zoll=
einnahmen einſetzte, wobei zu berückſichtigen iſt, daß die
Zollein=
nahmen im Vorjahre 19,7 Millionen Gulden betrugen. In
Wirk=
lichkeit können aber jetzt nach den bisherigen Erfahrungen des
Jahres die Zolleinnahmen für das ganze Jahr kaum mehr als
4,5 Millionen betragen. Zurückzuführen iſt dieſe Fehlſchätzung
des Etats ausſchließlich auf Dinge, für deren Entwicklung die
Danziger Regierung in keiner Weiſe verantwortlich gemacht
wer=
den kann. Es ſind das: der Sturz des Zloty, der polniſch=deutſche
Wirtſchaftskrieg und die polniſchen Einfuhrverbote. Auch das
Finanzkomitee des Völkerbundes hat die Tatſache der „foreo
majeure” ohne weiteres anerkannt, es bezeichnet das Defizit des
Haushaltsplanes 1926/27 ausdrücklich als „ein Reſultat von
außergewöhnlichen Umſtänden”.
In London hat nun das Finanzkomitee Danzig und den
ausſchließlich zu den Verhandlungen über den
Zollverteilungs=
ſchlüſſel hinzugezogenen Vertretern der polniſchen Regierung den
Rat gegeben, aus Billigkeitsgründen einen proviſoriſchen Vertrag
zu ſchließen, auf Grund deſſen vom 1. September an die polniſche
Regierung Danzig einen Mindeſtſatz von 14 Millionen Gulden
an den Zolleinnahmen gerantiert. Die Verhandlungen darüber
beginnen in dieſen Tagen. Nach den Aeußerungen des polniſchen
Miniſterpräſidenten kann man auch annehmen, daß Polen
grund=
ſätzlich zu einem Entgegenkommen in dieſem Falle bereit iſt. Da
der Vertrag jedoch erſt vom 1. September laufen würde, ſo würde
Danzig in dem diesjährigen Etat immer noch ein Defizit von
etwa 9½ Millionen, zu decken haben. Die Regierungsparteien
dürften ſich auf den Vorſchlag des Staatsrats Scheunemann von
der Präſidialabteilung des Senats betreffs des Gehaltsabbaus
einigen. Der Abbau ſoll nur die Gehälter über 200 Gulden
be=
rühren und 6 bis 8 Prozent betragen. Dadurch ſollen 4 Millionen
geſpart werden. 3 weitere Millionen ſollen auf eine Erhöhung
der Einkommenſteuer oder Verminderung der ſozialen Abſtriche
bei der Steuer herausgezogen werden. Weitere 2½ Millionen
Seite 2
Oſenstag, den 17. Auguſt 1920
Nummer 222
Gulden will man auf anderen Gebieten einſparen. Von der
bür=
gerlichen Fraktion wird eine Kürzung der Erwerbsloſenfürſorge
vorgeſchlagen, gegen die ſich jedoch die Sozialdemokratie in
ſchärf=
ſter Form zur Wehr ſetzt.
Doch auch in dieſer Frage wird ſich, unter dem Druck der
Notwendigkeit in Danzig eine Einigung erzielen laſſen. Es wäre
alſo alles in vorbildlich ſachlicher Weiſe erledigt worden, wenn
nicht die hohe Politik wieder einmal einen Zankapfel dazwiſchen
geworfen hätte. Polen hat verſucht, den Verlauf der
Verhand=
lungen in den amtlichen Berichten ſo darzuſtellen, als ob Danzig
ſich hilfeſuchend an den Völkerbund gewandt hätte, der dann
gemeinſam mit Polen über eine Hilfsaktion beraten habe. Der
Danziger Senat ſah ſich deshalb zu einer offiziellen Erklärung
gezwungen, in der es unter anderem heißt:
„Es iſt unzutreffend, daß Danzig ſich an den Völkerbund
gewendet hat, um Hilfe zur Sanierung ſeiner Finanzen zu
er=
halten. Danzig iſt in ſeiner Finanzverwaltung unabhängig
und wird dies auch bleiben. Auch die Auffaſſungen des
Völker=
bundes, insbeſondere des Finanzkomitees, das jüngſt in
Lon=
don getagt hat, zeigen, daß die finanzielle Autonomie und
Frei=
heit Danzigs nicht beeinträchtigt werden ſollen. Auf eine nicht
zutreffende Berichterſtattung kann es auch allein zurückgeführt
werden, wenn der Miniſterpräſident der Republik Polen
er=
klärt, das Finanzkomitee des Völkerbundes ſei in der vorigen
Woche in London zuſammengetreten, um gemeinſam mit den
Vertretern Polens und Danzigs den Bericht der
Sachverſtän=
digen, ſowie Mittel und Wege für die Sanierung der Danziger
Finanzen zu erwägen. Gemeinſame Beratungen zwiſchen der
polniſchen und der Danziger Delegation haben in London nur
ſtattgefunden, als es ſich um die Frage der Feſtſetzung des
Zollverteilungsſchlüſſels handelte.”
Dieſe Erklärung hat nun wiederum zu polemiſchen
Gegen=
äußerungen der polniſchen Preſſe geführt, und durch alle dieſe
Auslaſſungen dürfte der Gang der Verhandlungen nicht gerade
erleichtert werden.
So bedeutungsvoll die Londoner Beratungen und ihre
Aus=
wirkung für Danzig ſind, ſo zeigt ſich doch auch dort wieder, daß
man grundſätzlich an den Dingen vorbeizureden verſucht. Es iſt
zwar zugegeben, daß Danzig durch die Wirtſchaftspolitik Polens
in die Finanzſchwierigkeiten hineingetrieben worden iſt, man hat
aber ſorgfältig vermieden, nun auch die letzte Konſequenz zu
ziehen und zuzugeben, daß dieſe Lage nicht ein Ergebnis
vor=
übergehender Schwierigkeiten iſt, ſondern bedingt iſt durch den
vernunftwidrigen Zuſammenſchluß zweier grundverſchiedener
Wirtſchaftsgebiete. Sogar der ſozialiſtiſche Vizepräſident des
Danziger Senats, Gehl, der für eine Verſtändigung mit Polen
bei jeder Gelegenheit eintritt, hat bei einem ſozialiſtiſchen
Partei=
tag feſtſtellen müſſen, daß Danzig von ſeiner wirtſchaftlichen
Ver=
bindung mit Polen nur Nachteile hat und daß man nicht ohne
Schaden zwei Gebiete mit kulturell und wirtſchaftlich ganz
ver=
ſchiedenen Bedürfniſſen in eine ſo enge Verbindung bringen darf,
wie man es bei Danzig und Polen getan hat. Auch die engliſche
Beitſchrift „Foreign Affairs”, die von dem verſtorbenen
Vor=
kämpfer für wahre Demokratie E. D. Morel gegründet wurde,
ſtellt in einem längeren Aufſatz über Danzigs wirtſchaftliche Lage
feſt, daß die wirtſchaftlichen Bedürfniſſe Danzigs und Polens
gänzlich verſchiedene ſind. Es heißt dort dann weiter: „Alles in
allem hat die Danzig=polniſche Zollunion für Danzig wenig
Wert. Die polniſchen Behauptungen, daß Danzig großen Vorteil
aus der wirtſchaftlichen Vereinigung mit Polen gezogen habe.
ſind nur richtig, ſoweit es ſich darum handelt, daß der Kohlenexport
gewachſen iſt, doch dieſer Anſtieg iſt zweifellos ein künſtlicher. Er
wird wieder zurückgehen, ſowie der Kohlenſtreik in England
aufhört.”
Die wirtſchaftliche Vereinigung. Danzigs mit Polen iſt es
allein, der die gegenwärtige Finanzkriſe Danzigs zuzuſchreiben
iſt. Alles Experimentieren der Völkerbundsinſtanzen wird daher
umſonſt ſein, ſolange man nicht den Mut hat, den Dingen offer
ins Geſicht zu ſehen und die Fehler wieder gutzumachen, die
durch den Verſailler Vertrag gemacht wurden, der anſcheinend
immer noch ein „noli me tangere” bleiben ſoll.
Ein neuer franzöſiſch=polniſcher Vertrag.
TU. Paris, 16. Auguſt.
Ein neuer Freundſchaftsvertrag und Schiedsgerichtsvertrag
ſoll, wie die „Volonté” meldet, zwiſchen Frankreich und Polen
abgeſchloſſen werden. Es ſind nach Angaben des Blattes
be=
reits offiziöſe Verhandlungen zwiſchen Paris und Warſchau im
Gange, um einen ähnlichen Vertrag wie er kürzlich zwiſchen
Frankreich und Rumänien geſchloſſen wurde, auszuarbeiten.
Dieſer neue Vertrag ſoll den ſeit mehreren Jahren bereits
be=
ſtehenden franzöſiſch=polniſchen Vertrag ergänzen.
Vom Tage.
Es verlautet, daß das Reichskabinett am 27. Auguft zu
einer neuen außenpolitiſchen Beratung
zuſammen=
tritt. Es ſei damit zu rechnen, daß die Reichsregierung die Vertreter
bei der Studienkommiſſion beauftragen werde, an den Ergebniſſen der
Kommiſſionsarbeiten feſtzuhalten.
In Anweſenheit des Reichspräſidenten fand am Sonntag in Stolp
in Pommern die Einweihung des großen Hindenburg=
Stadions ſtatt.
Die öſterreichiſche Regierung wurde vom
Völker=
bund eingeladen, auf der Herbſttagung des Völkerbundes zu
erſcheinen. Es handele ſich um eine Rechtfertigung vor dem
Finanz=
komitee des Völkerbundes wegen der der Zentralbank deutſcher
Spar=
kaſſen gezahlten 62,5 Millionen Schilling.
Die Lage des ſchweizeriſchen Arbeitsmarktes hat
ſich im Laufe des Monats Juli leicht verſchlechterk.
Die italieniſche Delegation für die Herbſttagung des
Völkerbundes beſteht aus Senator Sialofa, dem
Unterſtaatsſekre=
tär für Auswärtiges Grandi, dem Baron Bonin Longaro und zwei
Sachverſtändigen.
Nach einer Meldung des „Petit Journal” finden vom 8.—14. Sept.
unter der Oberleitung Marſchall Fochs große
Rheinlandmanö=
ver ſtatt.
Die franzöſiſche Außenhandelsbilanz zeigt nach dem
neueſten Ausweis eine ſtarke Paſſivität.
Die franzöſiſchen Zölle ſind mit geringen Ausnahmen um
30 Prozent heraufgeſetzt worden.
Nach einer geſtrigen Erklärung Primo de Riveras verlangt
Spanien die Einbeziehung Tangers in ſeine marok
kaniſchen Protektionszone.
Nach einer Meldung aus Angora wurde dort ein türkiſch=
hol=
ländiſcher Handelsvertrag unterzeichnet.
Die 3. Moskauer Internationale, kündigt in einem
neuen Aufruf die weitere Unterſtützung der ſtreikenden
engliſchen Bergarbeiter an.
Der ruſſiſche Volkskommiſſar Kamenew wurde wegen
Meinungsverſchiedenheiten mit der Mehrheit des Zentralausſchuſſes von
dem Poſten der Volkskommiſſare, für Innen= und Außenhandel
ent=
hoben.
* Der Fall Magdeburg.
Ebermayer über „Polizei= und Strafverfahren.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Obereichsanwalt Ebermayer hat der „D. A. 3."
einen Artikel über „Polizei und Strafverfahren” zur Verfügung
geſtellt, in dem er die Grundlage des Magdeburger Skandals
grotesk=theoretiſch unterſucht. Herr Ebermayer iſt einer der
beſten Kenner unſeres Rechts. Er iſt zudem wegen ſeiner
ganzen Einſtellung immer von links her als Kronzeuge
ange=
führt worden. Um ſo beachtenswerter iſt es, daß er jetzt, wenn
auch in ſehr vorſichtiger Form, das Auftreten der Polizei
in Magdeburg ablehnt. Er ſtellt feſt, daß eine ſelbſtändige
Tätigkeit der Polizei in der Vorunterſuchung ausgeſchloſſen iſt,
und daß die Polizei ſich jeder unerbetenen Mitwirkung zu
ent=
halten hat. Der Unterſuchungsrichter kann ſich mit Recht
da=
gegen wehren, daß die Polizei hinter ſeinem Rücken, oder gar
gegen ſeinen Willen tätig iſt. Eine ſolche Tätigkeit iſt der
Poli=
zei auch dann unterſagt, wenn der Unterſuchungsrichter ſich
ihren Anregungen gegenüber ablehnend verhält. — Damit iſt
in der Tat der Kernpunkt des ganzen Magdeburger Streits
ge=
troffen. Es kommt, nicht darauf an, ob der
Unterſuchungs=
richter hier Recht oder Unrecht gehabt hat, ſondern es kommt
ausſchließlich darauf an, daß er auch mit Hilfe der Polizei, au
dem Umwege über die Verwaltung vergewaltigt werden ſollte.
Vielleicht wird jedoch mancher Rufer im Streit nachdenklich,
wenn er ſieht, mit welcher Vornehmheit, oder auch mit welcher
Entſchiedenheit Herr Ebermayer derartige Angriffe abwehrt.
*Abſage an Wirth.
Herr Dr. Joſef Wirth hat mit ſeinen Verſuchen zur
Gründung der neuen republikaniſchen Partei ſich auf allen
Sei=
ten Abſagen geholt. Das Zentrum hat den Gedanken ſehr
ſcharf abgelehnt, auch die Sozialdemokraten wollen nichts davon
wiſſen. Jetzt äußert ſich auch die Demokratiſche Partei durch
ihren Generalſekretär Steffan parteioffiziös mehr als
ſkep=
tiſch. Republikaniſche Zeitſchriften ſeien genug vorhanden
An republikaniſchen Tagen habe es mehr als genug gegeben,
dagegen könne die Aktion Wirths nur darauf hinauslaufen, dem
Zentrum ſeinen Charakter als Mittelpartei zu nehmen und die
Deutſche Volkspartei nach rechts abzudrängen. Das Einzige
was nach parteioffiziöſer demokratiſcher Auffaſſung an Wirths
Aufruf gut iſt, iſt eine Auffriſchung des Republikaniſchen
Reichsbundes oder eine Vergeiſtigung des Reichsbanners. Und
das iſt eigentlich ſehr wenig. Dazu wäre der große Apparat,
den Wirth aufgezogen hat, nicht notwendig geweſen.
* Hans Jacob Chriſtoffel von Grimmelshauſen.
Zum 17. Auguſt. Von E. Bri.
Vor 250 Jahren ſtarb Hans Jacob Chriſtoffel von
Grimmels=
hauſen, den die Fachgelehrten den Vater des deutſchen Romans”
nennen. Sein Simplizius Simpliziſſims iſt durch die
Jahr=
hunderte ſo friſch und lebendig geblieben, als wäre er heute
ge=
ſchrieben.
Ach, das iſt ja falſch. Er kann ja heute nicht geſchrieben ſein.
Der Roman iſt oder will ſein das Schickſalsbild ſeiner Zeit. Wer
von allen deutſchen Romanſchriftſtellern kann heute wohl das
Schickſalsbild der Zeit ſo zeichnen wie Grimmelshauſen in
ſeinem Simplizius Simpliziſſimus getan hat! So primitid, ſo
kalt und ſchlicht, ſo nackt und wahr, und doch mit ſo warmem
Herzen, mit der Fähigkeit auch das primitivſte in Wortausdruck
und Sprachbildung ſo ſpannend zu ſchreiben, daß jeder Satz
lapidar wirkt wie aus Stein gehauen. Und mit ſo klarem Blick
für die Nöte und das Seelenleben der Umwelt. Wer kann in der
primitiven Lebensgeſchichte heute die ganze Volkſchuft erfaſſen,
kann in dieſer ſchlichten Lebensgeſchichte widerſpiegeln laſſen,
alles, was die Nation bewegt. Welchen Begriff mögen die
kom=
menden Generationen von unſerer Zeit bekommen, welches Bild
ſich malen, wenn ſie die Romane — die große Mehrzahl der
Romane — unſerer zeitgenöſſigen Erzähler in Jahrhunderten
leſen. Welche Schlüſſe werden ſie auf unſere geiſtige Einſtellung
ziehen, wenn ihnen, was Gott verhüten möge, ihnen etwa die
geſammelten Werke der Courths Mahler in die Hände fielen
Wo iſt der Grimmelshauſen von heute, wo der Dichter, der den
Simplizius unſerer Zeit im Roman feſthalten kann, Joachim
Ringelnatz?
Hans Jacob Chriſtoffel von Grimmelshauſen war Geburt
und Abſtammung nach uns ſeelenverwandt. Das Datum ſeiner
Geburt ſteht nicht feſt und iſt umſtritten. Man legte nicht
ſonder=
lich viel Wert auf die Erhaltung der Kirchenbücher in den
Wirr=
niſſen der Zeittäufte des 30jährigen Krieges. Man hat ſich im
Laufe der Zeit geeinigt, daß er um 1625 herum geboren wurde,
und zwar in Gelnhauſen. Nach Brockhaus wurde er als 10jähr.
Knabe von den Heſſen geraubt, die ihn bei ihren Landsknechts=
und Kriegsfahrten mitſchleppten, die ihn weidlich ausnutzten,
ſchaffen ließen und prügelten, die aber ſeiner Natur das
Kern=
geſunde, primitite verliehen, das ein Leben in und mit den
Abenteuern der wildeſten Soldateska mit ſich bringt.
Grimmels=
hauſen ſtand keine Hochſchule für Dichtkunſt zur Verfügung, er hatte
kaum elementarſte Schulbildung, aber die Natur hatte ihn mit
der beneidenswerten Gabe ausgerüſtet, offenen Auges die Dinge
der Umwelt zu ſehen und zu erkennen, aus dem Leben für das
Leben zu lernen, und ſo die beſte Hochſchule zu abſolvieren, die
ihm damals möglich war, die des Lebens. Sein unſtetes Wander=
und Kriegsleben gab ihm Gelegenheit, Land und Volk kennen
zu lernen, und ſein ſcharfer Blick fand immer das Typiſche und
Charakteriſtiſche in Zeit und Volk, das er dann in ſeinen reifen
Lebensjahren, da er Schriftſteller ward, ſo prachtvoll kernig
ent=
falten konnte.
Nach Kriegsende hat Grimmelshauſen mit dem ihm ange
borenen Lerntriebe alte und fremde Literatur ſtudiert, ſeinen
Geſichtskreis erweitert. Er trat zum Katholizismus über, ohne
allerdings jemals irgendwie tiefer religiös zu werden, und wirkte
jahrelang im Dienſt des Straßburger Biſchofs Egon von
Fürſtenberg. Er brachte es 1665 zum Schultheißen in Renchen,
wo er 1676 ſtarb. 1879 im Auguſt hat man ihm dort ein Denkmal
errichtet.
* Das „zuſätzliche” Bauprogramm.
Die Frage der Finanzierung des Wohnungsbaues..
Im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogranms iſt in den
letzten Wochen viel von einem ſogenannten „zuſätzlichen”
Bau=
programm des Reiches und der Länder geſprochen und
geſchrie=
ben worden. Das Reichsarbeitsminiſterium hat alles
daran=
geſetzt, um die Länder zu einer Verſtärkung der Bautätigkeit
an=
zuhalten, hat jedoch den Ländern immer wieder erklärt, daß es
die Bautätigkeit nur mit dem 200=Millionen=Kredit unterſtützen
könne und daß anderweitige Mittel nicht zur Verfügung ſtänden.
Den Ländern war damit jedoch nicht geholfen, denn daß einmal
zur Linderung der Wohnungsnot und zum zweiten zur
Beſchaf=
fung von Arbeit mehr gebaut werden müſſe, war ihnen ſchon
lange klar. Es fehlte ihnen nur das nötige Geld.
In einer Erklärung ſtellt das Reichsarbeitsminiſterium ſelbſt
jetzt zufrieden feſt, daß es alle Länder zur Durchführung eines
zuſätzlichen Wohnungsbauprogramms veranlaßt habe, ſo daß noch
20 000 Wohnungen über das urſprüngliche Bauprogramm 1926
hinaus in Deutſchland gebaut würden. Das
Reichsarbeits=
miniſterium hat ſich bereit erklärt, vorſchußweiſe die zur ſofortigen
Aufnahme der Arbeiten erforderlichen Mittel den Ländern zu
gewähren, die jedoch im Laufe des Jahres zurückgezahlt werden
müſſen. Um dieſe Zurückzahlung zu ermöglichen, ſollen die
Länder Anleihen aufnehmen oder die
Hauszins=
ſteuer ſchärfer zum Wohnungsbau heranziehen.
Gewiß können dadurch noch vor Schluß der diesjährigen
Bau=
ſaiſon Neubauten in Angriff genommen werden. Schwierig wird
es jedoch, wenn dieſe Vorſchüſſe des Reiches noch in dieſem
Jahre zurückgezahlt werden ſollen. Die Länder ſind an ſich zu
nichts verpflichtet, und es hängt von ihrem guten Willen ab, ob
ſie das zuſätzliche Bauprogramm durchführen wollen oder nicht.
Die Mehrzahl der Länder wird dieſe Mehrbauten nicht mit der
Hauszinsſteuer finanzieren können, denn nach den Landesgeſetzen
fließt jeweilig nur die Hälfte der Hauszinsſteuer dem
Woh=
nungsbau zu, die andere Hälfte kommt dem allgemeinen
Finanz=
bedarf des Landes zugute. Viele Länder haben ihren Etat auf
den Erträgen der Hauszinsſteuer aufgebaut, können alſo kaum
Mehrbeiträge aus der Hauszinsſteuer dem Wohnungsbau
zu=
führen. Eine Erhöhung dieſer Steuer, wozu manche
Länder=
rigierungen gerne ſchreiten möchten, iſt ihnen aber durch
Reichs=
geſetz bis zum 1. April 1927 unterſagt.
Es rächt ſich jetzt, daß man nicht von vornherein den
Geſamt=
betrag der eingehenden Hauszinsſteuer dem Wohnungsbau
zu=
geführt hat, wie das von den meiſten Parteien des Reichstages
und den verſchiedenen Ländern gefordert worden iſt. Die
Haus=
zinsſteuer muß eine reine Zweckſteuer ſein und darf nicht zum
Ausgleich der Defizite der einzelnen Länder verwendet werden.
Da den Ländern die ſehr großen Einnahmen aus der Steuer zur
Verfügung ſtehen, glauben ſie ſelbſt, ſich nicht in ihren
finanziel=
len Bedürfniſſen einſchränken zu müſſen. Ob die Länder den
anderen vom Reichsarbeitsminiſterium vorgeſchlagenen. Weg
gehen werden, erſcheint noch ſehr fraglich, denn bisher hat nur
Sachſen eine Anleihe zur Förderung des Wohnungsbaus
aufge=
nommen. In Preußen hat man ſich innerhalb des Kabinetts die
Köpfe darüber zerbrochen, iſt jedoch auf ſtarkes Bedenken des
Finanzminiſters geſtoßen, der die gegenwärtige Finanzlage des
preußiſchen Staates nicht für derart günſtig hält, daß er für
Wohnungsbauzwecke eine große Anleihe aufnehmen könnte.
Die=
ſelben Bedenken werden ſich natürlich auch bei den anderen,
klei=
neren Ländern, die an ſich ſchon eine koſtſpieligere Verwaltung
haben, bemerkbar machen. Wenn ſich die preußiſche Regierung
entſchloſſen hat, für das zuſätzliche Bauprogramm einen Kredit
von 60 Millionen zur Verfügung zu ſtellen, der in der Form
der ſogen. Hauszinsſteuer=Hypotheken, alſo an letzter Stelle,
aus=
geliehen werden ſoll, ſo iſt das ein Tropfen auf den heißen
Stein. Die 60 Millionen ſind zwar ein ſchönes Stück Geld,
be=
deuten aber in Anbetracht der gewaltigen Wohnungsnot und
hohen Baukoſten doch immerhin nicht allzuviel. Wollen die
Län=
der die Vorſchüſſe des Reiches noch in dieſem Jahr in Anſpruch
nehmen, ſo müſſen ſie ſich möglichſt bald darüber klar werden, ob
ſie aus der Hauszinsſteuer oder aus Anleihemitteln die
Rück=
zahlungen vornehmen wollen. Beſſer wäre es natürlich, die
Haus=
zinsſteuer zu nehmen, als neue Anleihen ſich aufzubürden.
Seine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit begann Grimmelshauſen um
1659 herum. Daß er erſt lange Zeit ſpäter als der Verfaſſer
vieler überkommener Schriften erkannt wurde, liegt darin
be=
gründet, daß er nie ſeinen eigene Namen zeichnete, vielmehr mit
Vorliebe ſich ſeines Namens in anagrammatiſcher Form bediente.
Er ſchrieb unter Samuel Greifenſon von Hirſchfeld, Germann
Schleifheim von Sulzforth, Philarchus Groſſus von
Trommen=
heim, Signeur Meßmahl, Michael Rechulin von Sehnstorf uſw
Durch H. Kurz wurde erſt 1837 ſein wirklicher Name
nachge=
wieſen.
Von den vielen Schriften, die irgendwie in Bibliotheken
erhalten oder erwähnt ſind, hat ſich in der Literaturgeſchichte bis
auf unſere Zeit in erſter Linie ſein Hauptwerk erhalten, der
Roman „Der abenteuerliche Simpliziſſimus” Teutſch, das iſt:
Die Beſchreibung des Lebens eines ſeltſamen Vaganten, genannt
Melchior Sternfels von Fuchsheim” der 1669 in Mömpelgark
unter dem Namen Germann Schleifheim von Eulsfort erſchien.
Dieſer Ich=Roman iſt Grimmelshauſens bedeutſamſtes Werk
ge=
blieben. Teilweiſe Ergänzungen, teilweiſe loſe mit dieſem
zu=
ſammenhängend ſind die ſogenannten „Simplizianiſchen
Schrif=
ten”, von denen nur noch „Trutz Simplex” oder die „
Land=
ſtörtzerin Couraſche” und „Der ſeltſame Springinsfeld” in der
packenden Freiheit der Schilderung an den erſteren heranreichen,
die gleiche Bedeutung haben auch ſie nicht. Ebenſowenig „Das
wunderbarliche Vogelnetz” oder etwa die ſatiriſchen Schriften,
die er gegen die Laſter und Torheiten ſeiner Zeit noch ſchrieb.
Die Bedeutung des „Simplizius Sinnpliziſſims”, die ohne
Zweifel zum großen Teil die eigene Lebensgeſchichte, die
Bio=
graphie Grimelshauſens darſtellt, liegt in der Tatſache, daß
damals wie heute ganzer Mannesmt dazu gehörte, gegen die
herrſchende Strömung der Zeit anzukämpfen, unbeſchadet
etva=
igen Erfolges die Wege des damaligen Moderomans zu verlaſſen,
die Menſchen und Dinge ſo derb zu ſchildern, wie ſie in
Wirk=
lichkeit waren und wie ihre Schſvächen ausſchließlich
gebrand=
warkt werden konnten. Zum andern aber in der kraftollen,
ge=
ſunden, dichteriſchen Geſtaltung all deſſen, was Grimmelshauſen
enlebt und erſchaut und das er mit urwüchſiger Kraft des
Aus=
drucks zu ſchildern verſtand. Das macht dieſen Roman zu einem
ungemein wertvollen, kulturhiſtoriſchen Dokument aus der Zeit
des 30jährigen Krieges.
Ernſt Arnold trifft das Richtige, wenn er im Vorwort zu
ſeiner Neuherausgabe des „ſeltſamen Springinsfeld” ſagt: Wie
Grimmelshauſen hier den Verlauf des Dreißigjährigen Krieges,
das Treiben der Soldateska und das Wüten der Kriegsfurie
nach den Beobachtungen eines „wohlverſuchten” Soldaten
ſchil=
dert, ſo hat es damals kein zweiter Schriftſteller verſtanden und
zu Wege gebracht. Glücklicherweiſe, ſo darf man freudig her=
Numier 227
Dienstag, den 17. Auguſf 1926
Seite 3
Berkin — London.
Herr Chamberlain iſt immer noch, engliſcher Außenminiſter,
obwohl er durch den Mißerſolg im Frühling in Genf ſchwer
an=
geſchoſſen war, und man allgemein damit gerechnet hatte, daß er
im Laufe des Sommers von ſeinem Poſten verſchwinden würde.
Inzwiſchen hat ſich aber wohl in England die Erkenntnis
durch=
geſetzt, daß man ihn, nachdem er nun einmal zum Propheten von
Locarno gemacht worden iſt, nicht in die Wüſte ſchicken dürfte,
bevor nicht wenigſtens der Eintritt Deutſchlands in den
Völker=
bund vollzogen iſt. Er hat außerdem in anderen für England
lebenswichtigen Fragen Erfolge aufzuweiſen, ſo in der Beilegung
des Moſſulkonfliktes, wo er es verſtand, die Italiener als
Sturm=
bock für engliſche Zwecke zu benutzen. Was er Muſſolini dafür
anbot, das theoretiſche Abeſſinien, iſt nicht viel wert, und er
mochte wohl geglaubt haben, daß es ihm gelungen ſei, den
ita=
lieniſchen Diktator glänzend einzuſeifen, bis ihm der
italieniſch=
ſpaniſche Freundſchaftsvertrag, der vor wenigen Tagen
unter=
zeichnet wurde, bewieſen haben wird, daß auch Italien mehrere
Pfeile in ſeinem Köcher hat. Denn in ſeinem Vertrage hat
Ita=
lien ein ſtarkes Druckmittel gegen England. Es könnte, wenn es
Spaniens Ehrgeiz auf einen ſtändigen Ratsſitz unterſtützt, einen
Bruch im Völkerbund provozieren, und dann zuſammen mit
Spa=
nien und Braſilien oder vielleicht mit allen lateiniſchen Staaten
Südamerikas einen neuen Block bilden, deſſen Entſtehen und
Ent=
wicklung England gleich unbequem wäre.
Tatſächlich hat ſich auch hier Chamberlain genau ſo
feſt=
genagelt wie in ſeiner mitteleuropäiſchen Politik. Er iſt davon
ausgegangen, daß Deutſchland, wenn es ſeinen Genfer Ratsſitz
bekam, dauernd im engliſchen Fahrwaſſer ſchwimmen und ein
willkommener Bundesgenoſſe gegen Frankreich ſein würde, hat
aber inzwiſchen erkennen müſſen, daß er ſich in ſeiner Einſchätzung
Deutſchlands geirrt habe. Die deutſche Diplomatie iſt ihre
eige=
nen Wege gegangen. Sie hat in Berlin den Vertrag mit
Ruß=
land geſchloſſen, der ja an ſich kein Rückverſicherungsvertrag iſt,
aber doch unſere Unabhängigkeit nach Oſten und nach Weſten
ausbalanciert. Sie hat außerdem, ſobald die pſychologiſchen
Vor=
ausſetzungen dafür geſchaffen waren, eine Annäherung an
Frank=
reich auf dem Umwege über die Wirtſchaft geſucht und gefunden,
die für England das Geſpenſt eines deutſch=franzöſiſchen
Wirt=
ſchaftskartells heraufbeſchwört; und das gerade in einem
Augen=
blick, wo durch den Bergarbeiterſtreik Englands
Konkurrenzfähig=
keit ohnehin lahmgelegt iſt. Gehofft hatte die engliſche Politik,
daß ſie ſtändig zwiſchen Frankreich und Deutſchland manövrieren
könne, indem ſie beide gegeneinander ausſpielte und inzwiſchen
das große Geſchäft auf dem Weltmarkt machte. Erreicht hat ſie,
daß Frankreich und Deutſchland ſich näher gekommen ſind und
eine Verſtändigung anſtreben, die, wenn ſie ſich auch nicht gegen
England richtet, ſo doch in ihren Wirkungen das handelspolitiſche
Uebergewicht Englands abbröckeln laſſen muß.
Dürfen wir uns darüber wundern, wenn die Temperatur
zwiſchen London und Berlin in den letzten Monaten weſentlick
kühler geworden iſt, wenn man in London offen darüber ſpricht,
daß Lord d’Abernons Nachfolger, der künftige engliſche
Botſchaf=
ter in Berlin, ganz andere Inſtruktionen mit auf den Weg
be=
kommen wird, die auch nach außen hin das Abbröckeln Englands
von Deutſchland zum Ausdruck bringen. Nur daß Chamberlain
auch da nicht ganz freie Hand hat. Er kann die Dinge nicht gut
ſoweit treiben, daß es in Genf zum offenen Bruch kommt, weil
ihm dadurch die Locarno=Gloriole zerfiele. Er hat es aber in
ſeiner antiruſſiſchen Politik ſchon ſoweit gebracht, daß er
eigent=
lich auch hier vor der Quadratur des Zirkels ſteht. Chamberlain
iſt immer ein begeiſterter Polenfreund geweſen, er hat deshalb
auch für die Anſprüche Polens auf einen ſtändigen Ratsſitz zum
mindeſten unbewußte Sympathie gehabt. Er hat ſich im Frühjahr
vor Bindungen nach der Seite hin gehütet, ob das noch jetzt der
Fall iſt, wiſſen wir nicht. Denkbar wäre es immerhin, daß auch
er den Polen, um ſie gegen Rußland feſt zu machen, die Fata
Morgana eines ſtändigen Ratsſitzes vorgezaubert hat, obwohl er
weiß, daß Deutſchland darüber nicht mit ſich reden läßt. Wir
kön=
nen es alſo vorläufig mit Faſſung tragen, daß wir uns das
Wohlwollen des Herrn Chamberlain verſcherzt haben. Sein
eigenes Intereſſe ſchon zwingt ihn, den Bogen nicht zu
über=
ſpannen. Deswegen iſt er auch genötigt geweſen, in Paris für
eine beſchleunigte Regelung der Beſatzungsſchwierigkeiten zu
arbeiten, und er wird auch weiterhin uns ſtützen müſſen, bis der
Weg für unſeren Eintritt in den Völkerbund freigemacht iſt.
Wir halten es auch nicht für wahrſcheinlich, daß die Erkaltung
der Stimmung in London der deutſchen Politik irgendwie
bedenk=
lich ſein kann. Was nützt es uns, daß die Engländer uns
freund=
lich ſind, wenn wir um dieſen Preis die Kaſtanien aus dem
Feuer herausholen ſollen. Die engliſche Diplomatie wird ganz
von ſelbſt die Annäherung an Berlin wieder ſuchen, weil die
Intereſſen ſehr weit parallel gehen. Dazu muß es aber erſt
ein=
mal erkennen, daß Deutſchland nicht mehr Objekt der engliſchen
Politik iſt, ſondern ſeine eigenen Wege geht.
vorheben, hatte unſer Grimmelshauſen nicht die wiſſenſchaftliche,
die „ſogenannte gelehrte” Bildung ſeiner Zeit genoſſen, die uns
die Romane ſeines Zeitalters, der Lohenſtein, Ziegler, Zeeſen
v. d. Werder, Buchholz u. a. m., ſo ſchwer verdaulich macht!
Wenn man z. B. bedenkt, wie ſich der ſteifleinene Pedant
Buch=
holz ſogar rühmt, daß es ihm gelungen ſei, in ſeine „
Helden=
geſchichten” — „außer der ganzen Theologie und Philoſophie in
erbaulichen (2) Discurſen auch den ganzen Dreißigjährigen Krieg
durch Veränderung etlicher weniger Umſtände mit einzubringen”
kommt einen das Grauen an, und man freut ſich doppelt des
friſch pulſenden Lebens bei Grimmelshauſen, der ſich ja erſt im
reiferem, urteilsfähigem Alter mit wiſſenſchaftlichen Studien
be=
faßte und dabei urſprünglich blieb. Man leſe nur einmal —
und man wird Grimmelshauſen einen Meiſterſchilderer nennen,
der ſeinesgleichen in der deutſchen Literatur des 17. Jahrhunderts
ſuchen muß und kaum finden kann.
*
Es iſt kein Zufall, ſondern ein unbewußtes Bedürfnis, wenn
wir heute gern zu Schriftſtellern vom Geiſte Grimmelshauſens
zurüchgreifen, wenn ſeine Bücher nach 2½ Jahrhunderten
Neu=
auflagen erleben, die gekauft und geleſen werden.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Neue Lyrik. Im Heſſiſchen Verlag Karl Enker in
Marburg ſind zwei Gedichtbändchen: „Heimat” und
Ruck=
ack und Wanderſtab” von Wilhelm Sunkel
er=
ſchienen. Die Gedichte des erſteren, anſpruchslos in der Form,
ſind beſeelt von einem goldenen Heimatgefühl, dem der Dichter,
an mochte ſagen mit kindlich reinem Herzen, Ausdruck verleiht.
So wird ihm alles heimatliche zum Idyll, das Glockengeläute,
die Dorflinde, der Familientiſch, die Mühle uſw., ja ſogar der
ſchilrende Sperling fügen ſich in den Rahmen dieſes Idylls
Ein. Auch fern von der Heimat begleitet ihn die Erinnerung an
ſie, und die Sehnſucht nach ihr verläßt ihn nicht. Am tiefſten
Empfunden ſind die Gedichte, in denen er ſeiner Mutter und
hrer Liebe gedenkt, wie „Der Mutter Lied” und „Abſchied vom
Muttergrab”. Auf höherem poetiſchen Niveau ſtehen die
Wander=
lieder des zweiten Bändchens, aus denen eine ungekünſtelte, aus
warmem Herzen quellende Lebens= und Wanderfreude ſpricht.
es uind keine neuen Formen, die hier geprägt werden, ſondern
die Herzeusergüſfe eines friſch=fröhlichen Wanderers, dem ſich die
Nomantik des Aanderlebens in Gottes freier Natur erſchloſſen
Haß der ein ofſeues Auge und Herz hat für die Natur und die
Pbeſte 1:2 ades, das rauſchende Bächlein, die leuchtenden
Olumen, 8zanz und Sternenpracht, die ihm Weggenoſſen
Der Kulturkampf der deutſchen
Minderheiten in Oſtioberſchleſien.
Eine Stelſungnahme Calonders.
Breslau, 16. Auguſt.
Der Präſident der gemiſchten Kommiſſion für Oberſchleſien,
Calonder, veröffentlicht in einer bereits ſeit längerer Zeit
ſchwebenden Beſchwerdeſache des Deutſchen Volksbundes
we=
gen Nichterrichtung einer deutſchen Minderheitsſchule durch die
polniſche Schulbehörde, jetzt ſeine Stellungnahme als
interna=
tionale Schiedsinſtanz, die von grundſätzlicher Bedeutung für
das deutſche Schulweſen in Oſtoberſchleſien iſt.
Der Anſpruch der Minderheit auf Errichtung der Schule
war unſtreitig, und die Schulbehörde hätte, wie Präſident
Calonder erklärt, die Schule ohne weitere Formalitäten in
Be=
trieb ſetzen müſſen. Statt deſſen wurde nicht einmal der
Schul=
raum bekannt gegeben und die Kinder wurden ruhig in
pol=
niſchen Klaſſen belaſſen. Sie verließen auch nicht ohne
An=
ordnung des Schulleiters ihre bisherigen Klaſſen, beſonders,
da weder an die Kinder, noch an die Eltern irgend eine
Auf=
forderung dazu erging. Auf Beſchwerde beim polniſchen
Min=
derheitsamt erklärte dieſes der gemiſchten Kommiſſion, daß die
Schule nicht in Betrieb geſetzt werden könne, da kein einziges
Kind zum Unterricht erſchienen ſei. Präſident Calonder hat
nunmehr verfügt, daß die Schule zum 1. September in Betrieb
zu ſetzen und die Schüler von Amts wegen in ſie überzuführen
ſind. Er geht in ſeiner Stellungnahme noch weiter und erklärt,
daß auch Kinder, für die kein beſonderer Antrag geſtellt ſei, die
Minderheitsſchule beſuchen dürften. Er widerſpricht damit
energiſch einer Bekanntſchaft der Woſwodſchaft, die das
Gegen=
teil beſagt.
Das neue ſpaniſch=franzöſiſche Handelsabkommen.
Paris, 16. Auguſt.
Nach dem geſtern um Mitternacht erfolgten Ablauf des
ſpa=
niſch franzöſiſchen Handelsproviſoriums ſchien die Gefahr eines
vertragsloſen Zuſtandes ſehr nahe gerückt. In letzter Stunde
hat man ſich jedoch noch einigen können. Ueber den Inhalt des
neuen Abkommens, wird mitgeteilt, daß das Abkommen von
1922 mit einigen Abänderungen wieder aufgenommen wird.
Frankreich gewährt darin eine beträchtliche Zollherabſetzung für
Produkte, an deren Ausfuhr Spanien lebhaftes Intereſſe hat.
Spanien dagegen gewährt Frankreich die
Meiſtbegünſtigungs=
klauſel, aber keinen Minimaltarif. Das neue Abkommen, das
ſofort in Kraft tritt, braucht nicht ratifiziert zu werden, da es
ſich um die Wiederaufnahme des alten handelt. Es kann mit
einer zweimonatigen Friſt gekündigt werden, wenn eine der
Partéien der Anſicht iſt, daß ſie durch das Abkommen in
Nach=
teil gerät.
Spaniens Anſpruch auf Tanger.
Paris, 16. Auguſt.
Primo de Rivera forderte erneut in einer Unterredung die
Einverleibung der Tangerzone in das ſpqniſche Hoheitsgebiet.
Wenn Spanien trotz ſeiner großen Opfer an Menſchen und Geld
die Tangerzone nicht erhalte, werde es ſich überlegen müſſen, ob
es ſich lohne, um Tanger eine Zone beſetzt zu halten, die ſüändig
neue Opfer fordere. Die Neutralität der Tangerzone habe es
den Aufſtändiſchen ermöglicht, ſich mit Munition und
Lebens=
mitteln zu verſehen. Man werde niemals in Frieden leben
kön=
nen, ſolange Tanger nicht ſpaniſch ſei.
Muſſolini hat nach einer Meldung der „Daily Mail” dem
Londoner Auswärtigen Amte ein Memorandum überreicht,
wo=
nach er für Italien die Teilnahme an der Verwaltung der
Tangerzone auf gleichem Fuße mit Frankveich, Spanien und
Großbritannien fordert.
Die Beſprechungen in San Sebaſtian.
EP. Paris, 16. Auguſt.
Nach Meldungen aus San Sebaſtian bezogen ſich die dort
zwiſchen dem ſpaniſchen Außenminiſter Yanguas und den
diplo=
matiſchen Vertretern von England, Italien, den Vereinigten
Staaten, Argentinien, Polen, Frankreich, Holland, Schweden,
Braſilien und angeblich auch Deutſchland geführten
Beſprechun=
gen in erſter Linie auf die Tanger=Frage und die zurzeit
ſchwe=
benden Probleme. Yanguas erklärte, er habe den ausländiſchen
Diplomaten den Standpunkt Spaniens in dieſen Angelegenheiten
daugelegt. — Hinſichtlich der Völkerbundsfrage iſt den ſpaniſchen
Blättern mitgeteilt worden, daß die ſpaniſche Regierung in der
Septembertagung mit Hartnäckigkeit auf ihrer, bereits während
der Maitagung eingenommenen Haltung beſtehen werde.
Die neue politiſche Lage in Rußland.
Das Bauernproblem / Das Vorgehen Stalins
gegen die neue Oppoſition.
EP. Moskau, 16. Auguſt.
Mit der Erſetzung des Volkskommiſſars für Außen= und
Innenhandel Kamenew durch den kaukaſiſchen
Par=
teiſekretär Mukojan ſind die durch den Sturz Sinowjews
und die Maßregelung Laſhewitſchs begonnenen
Perſonalände=
rungen vorläufig beendet. Die Auseinanderſetzungen zwiſchen
dem neuen „Polit=Büro” und der neuen Oppoſition, die ſich
aus den verſchiedenſten Elementen von der äußerſten Linken
bis zur äußerſten Rechten zuſammenſetzt, gelten hauptſächlich der
verſchiedenen Auffaſſung des in Rußland wieder, an die erſte
Stelle vorgerückten Bauernproblems. Während Stalin den
Grundſätzen des ſogen. Leninismus folgt, wonach ſich die Partei
auf Arbeiter und Bauern ſtützen müſſe, ſehen beſonders die
Ver=
treter des induſtriellen Proletariats und der Städte hierin
ge=
radezu die Liquidation der Kommuniſtiſchen Partei.
Bei dem Vorgehen Stalins gegen die neue
Oppoſition wird die Taktik angewandt, alle Maßregelungen
und Aenderungen erſt bekannt zu geben, wenn ſie bereits ſeit
langem durchgeführt ſind. So erfolgte die Abſetzung Sinowjews
bereits Mitte Juni und wurde erſt Ende Juli bekannt; die
Maßregelung Kamenews, dem die Schuld an dem Verſagen des
Außenhandelsmonopols zugeſchrieben wird, war vor drei Wochen
bereits beſchloſſen und wurde erſt jetzt veröffentlicht. Endlich
wird auch heute zugegeben, daß das Verbrechen
Sinow=
jews darin beſtanden hat, eine zweite
Kommu=
niſtenpartei zu gründen, die ausſchließlich das
Proletariat umfaſſen wollte. Da die neue bäuerliche
Richtung programmatiſch nicht mehr ſo ſtark vom Marxismus
abhängig iſt, ſollen in der nächſten Zeit verſchiedene alte
bolſche=
wiſtiſche Poſtulate über Bord geworfen werden, darunter die
Vorzugsſtellung der 3. Internationale und das
Außenhandels=
monopol. Trotzki ſoll noch im Herbſt zur Armee zurückkehren.
Gehört er auch zur neuen Oppoſition, ſo iſt er doch jene
Perſön=
lichkeit, die das notwendige Gegengewicht gegen Sinowjew
dar=
ſtellt, der ſich dem neuen Polit=Büro nicht unterwerfen will.
Die Gemeindewahlen in Serbien.
EP. Belgrad, 16. Auguſt.
Geſtern wurden in Belgrad, in ganz Serbien und
Mon=
tenegro die Gemeindewahlen durchgeführt. Der Wahlkampf
war beſonders in Belgrad ſehr erbittert, wo bekanntlich ſechs
Liſten aufgelegt waren. Von den 27 000 Wahlberechtigten
ſtimmten 16 700, alſo etwa 60 Prozent. Die relative Mehrheit
fiel den Demokraten zu, und zwar mit 6443 Stimmen. An
zweiter Stelle ſteht die offizielle Liſte der Radikalen mit 6105
Stimmen, während die Radikalen Diſſidenten 2443 Stimmen
erhielten. Entſprechend der Gemeindewahlordnung erhalten
die Demokraten zwei Drittel der Sitze im Gemeinderat, und
aus ihrer Mitte wird auch die Gemeindeverwaltung gewählt
werden. Der Bürgermeiſter=Kandidat der Demokraten iſt der
frühere Finanzminiſter im Kabinett Davidowitſch, Dr.
Kuma=
nudi. Im Innern Serbiens ſiegten zum großen Teil die
Ra=
dikalen, doch gelang es den Demokraten, einige bedeutende
Städte, wie Niſch, Cacak und Kraljevo, zu erobern.
Der Religionskampf in Mexiko.
EP. New York, 16. Auguſt.
Man meldet aus Mexiko, daß der Juſtizminiſter 56
Bezirks=
anwälte ihrer Stellung enthoben hat, weil dieſe wach Anſicht der
Regierung die Kirchengeſetze nicht mit der genügenden Strenge
durchführten. Ein offizielles Kommumiqué teilt außerdem mit,
daß 14 Prieſter beſchloſſen haben, ſich den Kirchengeſetzen zu
unterwerfen und deshalb die Erlaubwis erhalten haben, dem
Gottesdienſt in ihren Kirchen wieder zu verſehen. Alle 14
Geift=
iche ſind darauf von den Biſchöſen exkommuniziert worden. In
Mexiko war am Sonntag die Lage ruhig; nur in der
Vorſtadt=
kam es zu einem Handgemenge zwiſchen Anhängern und
Geg=
nern der Regierung, wobei 1 Mann getötet wurde.
Fünfzehn Mönche, die aus Mexiko ausgewieſen worden ſind,
ſind in Staint Louis angekommen. Sie ſind auf dem Wege nach
Toronto. Sie haben erklärt, daß ihnen die mexikaniſchen
Be=
hörden nur acht Stunden Zeit gegeben hätten, um die Klöſter zu
räumen.
ſind, wanderſelig beſingt. — „Dem Leben Erlauſchtes”
betitelt ſich ein Gedichtbändchen von Ellen Leiber (
Selbſt=
verlag, Raſtatt), das eine Reihe von Gedichten enthält, die eine
bemerkenswerte Leichtflüſſigkeit der Form und das Talent
ver=
raten, proſaiſche Stoffe poetiſch zu geſtalten; namentlich die
humoriſtiſchen Gedichte und die dem Ton von Kindermärchen
angepaßten ſind ſo hübſch, daß man der Dichterin zu weiterer
Betätigung ihres Talentes nach dieſer Richtung hin ermutigen
möchte. — Von der Darmſtädter Dichterin Anna Theiß, die
ſich in den 90er Jahren mit einem Bändchen lyriſcher Gedichte
„Saitenklänge” eingeführt hat und ſich auch in der Folgezeit
dich=
teriſch betätigt hat, iſt ein neuer Band Gedichte „Meine Lyrik”
erſchienen (Verlag von Joh. Waitz. Preis 2,50 Mk.). Die
Ge=
dichte ſind nach den 5 Gruppen „Naturbilder” „Innenleben”
„Von der Liebe‟, „Kriegsgedichte‟, „Gelegenheitsgedichte”
ge=
ordnet. In ihnen tritt uns die gereifte Dichterin entgegen, die
die dichteriſche Form vom einfachen gereimten Lied bis zur
pathetiſchen Hymnenform mit Sicherheit und abgeklärtem
Ge=
ſchmack beherrſcht und in dieſer Vielſeitigkeit die Formgeſtaltung
ſowohl als in der dichteriſchen Behandlung des Stoffes die
wahren Ziele der Dichtkunſt ſtets im Auge behält. Die
Natur=
bilder ſind Naturſchilderungen (wie „Sommerabend”) und
Stim=
mungsbilder (wie das melodiſche Gedicht „Sommernachtstraum”),
die von der Liebe zur Natur und der erhebenden Freude an
allem, was den Menſchen zu ihr hinzieht, beſeelt ſind. Die
Ge=
dichte „Innenleben” offenbaren ein reiches Gefühlsleben, das
(wie z. B. in der Elegie „Doch”, einem formſchönen und
tief=
empfundenen Sonett) im Spiegel einer geläuterten Seele
wider=
ſcheint, während die Gedichte von der Liebe, unter denen die
ſchönſten der Sammlung zu finden ſind, vorzugsweiſe, wenn auch
ticht ausſchließlich, auf den elegiſchen Ton geſtimmt ſind. Die
Gelegenheitsgedichte ſind dem Odenwaldklub gewidmet und zu
den 150 Jahresfeiern von Mozart und Goethe verfaßt. Wir ſind
überzeugt, daß die neue Sammlung dieſer Gedichte viele Freunde
finden wird.
W.
C. K. Eine ſchlaue Krabbe. Eine Krabbe von ungewöhnlicher
Intelligenz iſt die Wollkrabbe, Dromia wulgaria, die in
merkwürdiger Gemeinſchaft wit dem Schwamm Suberitea lebt.
Die Krabbe trägt dieſen Schwamm als Schutz und Schild auf
ihrem Rücken und trennt ſich nur in gefährlichen Lagen oder
während der Häutung von ihm; ſie benutzt den Schſwamm als
eine Art Bekleidung und „ſchneidert” ihn ſich ſelbſt zurecht.
Ueber neue pſychologiſche Unterſuchungen, die man bei dieſer
Krabbe vorgenommen hat, berichtet Dr. W. Mario in der
Frank=
furter Wochenſchrift „Die Umſchau”. Man gab der Krabbe
außer dem von ihr bevorzugten Schwamm auch andere
Gegen=
ſtände, Papier, Plaſtelin=Stücke, Tang uſw., und beobgchbete, daß
ſie dieſe Dinge mit außerordentlicher Geſchſicklichkeit ſich als
Schutzdach herrichtet. Die Krabbe hält, wenn man ihr ein
recht=
eckiges Papierſtück reicht, nur ſelten das ganze Papier über ſich
und zupft dann die überſtehenden Ränder Stück für Stück ab;
meiſt legt ſie ſich auf den Rücken und bearbeitet das Papier ſo
geſchickt mit den Scheren, daß es die zur Bedeckung nötige
ellip=
tiſche Geſtalt erhält. Dabei beweiſt ſie ein ſehr gutes „
Augen=
maß”, da das Papierſtüick nach der Bearbeitung ganz genau auf
den Rücken paßt. Auch wenn die Krabbe einen größeren
Schwamm ihrem Körpermaß anpaſſen will, ſo zupft ſie
Stück=
chen für Stückchen ab, bis die getvüinſchſte Form ereicht iſt, und
bedient ſich dabei ganz individueller Arbeitsmethoden. Sie
pro=
biert an dem Schwwamm oder dem Papier herum und ſucht ſich
die leichteſte Art aus, um es zurechtzuformen. Ebenſo ſchlau
verfährt ſie auch dabei, wenn es gilt, einen feſtgewachſenen
Schwamm abzureißen. Nicht minder überlegt verfährt ſie beim
Aufſetzen des Schſvamms auf den Rüchen. Nimimt man ihr den
Schwam weg und legt ihn mit der konkaven Seite nach oben
ins Aquarium, ſo ergreift ſie ihn ſofort, dreht ſich auf den Rücken,
hält den Schſwamm über ſich und bringt ihn in eine Lage, durch
die ſein ſchmäleres und jüngeres Ende über ihr Körperende zu
liegen konumt; dann ſchiebt ſie mit Hilfe der letzten Beinpaare
den Schwam über den Rücken, macht einen Kopfſtand, wobei die
Rückenfüße den Schwam gegen den Kopf zu ſchieben und fällt
dann nach rückwärts in den Schwamm hinein, worauf das „
An=
kleiden” beendet iſt. Bisweilen nähert ſich die Krabbe auch dem
Schwamm mit dem Hinterende des Körpers und ſtülpt ihn ſich
über oder legt ſich einfach rücklings in ihn hinein. Wenn der
Schwamm unter Steinen verborgen wird, dann weiß ſie ihn zu
finden und auszugraben, und verbirgt man ihn öfters an
derſel=
ben Stelle, ſo merkt ſie ſich den Platz und zeigt alſo ein gewiſſes
Erinnerungsvermögen. Auch die Gabe des Wählens und
Under=
ſcheidens iſt der Wollkrabbe nicht abzuſprechen. Hat ſie ſich z. B.
bereits eine Bedeckung aus Plaſtelin zurechtgemacht, ſo vertauſcht
ſie dieſe nur ſelten gegen einen Schwamm. Der Zweck des
Schwammtragens dürſte eine Art Maskierung ſein, durch die
ſie ihre Angreifer über ihr wahres Weſen als Krabbe
hinweg=
täuſchen will. Bisweilen dient ihr der Schwanmn auch als
Schild, den ſie dem Verfolger vorhält, oder ſie benutzt ihn zur
Ablenkung des Feindes, indem ſie den Schſwaw dem Gezner
hinwirft und, während dieſer ihn ergreif; ſich eilig aus dem
Staube mach Man ſieht alſo, d.
üy „ 71
Krabbe”, die sin auf Afcnfn anferiet, imn Zierieich
ihre recht gitf. . . gſinget.
Seite 4
Oienstag, den 17. Auguſf 1926
Nummer 227
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Nieder=Ramſtadt, den 14. Auguſt 1926.
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keiten und zahlreichen Blumenſpenden
anläßlich unſerer Vermählung ſagen
herzlichen Dank.
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im Alter von 74 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Hermann Ebrecht.
Darmſtadt, den 16. Auguſt 1926.
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Pallaswieſenſtr. 21.
Die Beerdigung finbet Mittwoch,
18. Auguſt, ½12 Uhr mittags, auf
dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Dantjagung.
Herzlichſien Dank Allen, welche
beim Heimgang unſerer lieben
Entſchlafenen durch Worte,
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ten und Blumen ihre
Anteil=
nahme an unſerem ſchweren
Verluſt zum Ausdruck brachten
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Darmſtadt, den 12. Aug. 1926.
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Einträge in das Handelsregiſter:
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teilung A: Am 7. Auguſt 1926:
Neu=
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Darmſtadt. Inhaber: Friedrich Gütting
Kaufmann in Darmſtadt. Angegebener
Geſchäftszweig: Vertrieb von
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zeugen, Fahrrädern, Nähmaſchinen und
Induſtrieerzeugniſſen. — Abteilung B:
Am 5. Aug. 1926 hinſichtlich der Firma;
Darmſtädter und Nationalbank,
Kommanditgeſellſchaft auf Aktien,
Zweigniederlaſſung in Darmſtadt,
Haupt=
niederlaſſung in Berlin: Die Prokuren
des Richard Sommerfeld, Julius Cohn,
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Ernſt Kohn und Karl Bötticher ſind
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der Firma: Gebrüder Roeder,
Aktien=
geſellſchaft, Darmſtadt: Die Beſtellung
des Direktors Richard Klary in Raſtatt
zum ſtellvertretenden Vorſtandsmitglied
der Geſellſchaft iſt widerrufen. Am 5.
Auguſt 1926: Neueintrag: Firma:
Bero, Fabrikation
pharmazeuti=
ſcher Erzeugniſſe, Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung. Sitz:
Darm=
ſtadt. Gegenſtand des Unternehmens:
Die Herſtellung, der Vertrieb, der Ein=
und Verkauf pharmazeutiſcher
Erzeug=
niſſe und der Handel mit denſelben.
Stammkapital: 25 000 Reichsmark.
Ge=
chäftsführer: Wilhelm Roth, Apotheker
in Darmſtadt. Prokura: Anton Jakobs,
Kaufmann in Darmſtadt, iſt zum
Pro=
kuriſten beſtellt. Der
Geſellſchaftsver=
trag iſt am 14. November 1924
feſtge=
ſtellt. Die Geſellſchafterverſammlung iſt
befugt, mehrere Geſchäftsführer zu
be=
ſtellen. Geſchieht dies, ſo wird die
Ge=
ſellſchaft durch zwei Geſchäftsführer oder
durch einen Geſchäftsführer und einen
Prokuriſten vertreten. Die Beſtellung
von Prokuriſten geſchieht durch die
Ge=
ſchäftsführer. Durch Beſchluß der
Ge=
ſellſchafterverſammlung vom 14. Mai
1926 iſt der Geſellſchaftsvertrag geändert
und der Sitz der Geſellſchaft von
Frank=
furt a. M. nach Darmſtadt verlegt.
Darmſtadt, den 13. Aug. 1926.
(12802
Amtsgericht I.
Dienstag, den 17. Auguſt 1926
Seite 5
Nuzimer 227
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 17. Auguſt.
Das Hoiel zur Traube.
In der Zwangsverſteigerungsſache des Hotels „Zur Traube‟
Gebot von 60000 Mark der Zuſchlag erteilt. Hierbei iſt zu be= Pferderennen, Motorfahren Autofahren, Fliegen,
Fallſchirm=
achten, daß die erſte Hypothek der Rheiniſchen Hypothekenbank abſprünge, Lanzenſtechen, Jagdſpringkonkurrenzen und humo=
Mannheim mit 210 000 Mark beſtehen bleibt, ſo daß der Kaufpreis
270 000 Mark beträgt.
Die beftehende Zwangsverwaltung findet nach Rechtskraft des
Zuſchlagsbeſchluſſes, alſo am 30. Auguft, ihr Ende.
Die Stadt Darmſtadt hat einſtweilen einen anerkannt
tüch=
tigen Hotelfachmann i der Perſon des Herrn Gabler, des
Beſitzers des Hotels „Viktoria” und des Hotels „Europäiſcher
Hof” in Heidelberg mit der Führung des Hotels beauftragt.
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Kon=
zertprogramms (erſtes Konzert Montag, N. September, Soliſt:
Heinrich Rehkemper) kommen unter anderem folgende klaſſiſche und
nach=
klaſſiſche Werke zur Aufführung: Bach: Brandenburger Konzert für
Klavier, Violine, Flöte und Streicher; Bach=Schoenberg: Zwei
Choralvorſpiele; „Beethoven: Sinfonien 5 und 7; Brahms:
Klavierkonzert B=Dur (Soliſt: Prof. Arthur Schnabel), vierte Sinfonie;
Bruckner: Dritte Sinfonie; Händel: Concerto groſſo; Haydn:
Konzert für Violoncello (Soliſt: Hans Münch=Holland); Mozart:
Arien (Soliſt: Heinrich Rehkemper), Violinkonzert Es=Dur (Soliſt: Otto
Drumm), Divertimento; Schubert: Sinfonie H=Moll (unvollendete);
Schumann: Genoveva=Ouvertüre. — Anläßlich des 100. Todestages
Beethovens findet ein Sonderkonzert ſtatt, für das folgende Werke
vorgeſehen ſind: Coriolan=Luvertüve, Klavierkonzert G=Dur, Sinfonie
Nr. 3 (Eroica).
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters; Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Dienstag
ud täglich abends 8 Uhr finden Wiederholungen der mit großem
Bei=
fall aufgenommenen Operette. Die Cſardasfürſtin” von E.
Kal=
man, dem Komponiſten der Operette „Gräfin Mariza” ſtatt. — Als
nächſte Operette wird, Mädi” von Robert Stolz vorbereitet. — Um
auch den auswärtigen Theaterbeſuchern Gelegenheit zu geben, das
Luſt=
ſpiel „Der fröhliche Weinberg” zu ſehen, hat ſich die Direktion
entſchloſ=
ſen, das Stück am Sonntag, den 22. Auguſt, nachmittags 3 Uhr,
noch=
mals aufzuführen.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Das Ehepaar Suſanne und
Wilhelm Horn konzertierte auf Norderney mit beſtem Grfolg. So
ſchreibt die dortige Badezeitung: Als Soliſtin hörten wir Frau Suſanne
Horn=Darmſtadt, uns bekannt aus den Vorjahren. Sie ſang zum
Orcheſter die Arie der Agathe aus der Oper „Freiſchütz” von C. M.
von Weber und Händels Arie mit obl. Flöte. Ihr wohlgeſchulter, gut
geführter klangvoller Sopran, ihre innige Vortragsart begeiſterten die
Zuhörer. — In dem Montagabend=Konzert war das Soloinſtrument
eine Viola, geſpielt von Herrn Kammermuſiker Wilhelm Horn=
Darm=
ſtadt. Er iſt ein Meiſter ſeines weichen, aber vollen Inſtruments. Herr
Horn ſpielte ein Violakonzert von Ceeil Forſyth melodiös, fließend, und
erntete wohlverdienten Beifall.
* Fackelzug. Zu Ehren ihrer rückehrenden Turner=Schwimmer wird
die Turngeſellſchaft von 1875 heute abend einen Fackelzug
veranſtalten. Der Zug ſetzt ſich um 8 Uhr vom Turnhauſe, Dieburger
Straße 26, aus in Bewegung und nimmt ſeinen Weg durch die
Alexan=
derſtraße, Paradeplatz, Rheinſtraße nach dem Hauptbahnhof, dortſelbſt
feierlicher Empfang der mit dem Zuge 8,55 Uhr zurückkehrenden
Meiſter=
ſchaftsmannſchaft und der fünf Einzelſieger vom Meiſterſchaftsſchwimmen
der D.T. in Düſſeldorf. Der Zug wird ſodann den Rückweg durch die
Rhein=, Wilhelminen=, Eliſabethen=, Ludwigſtraße, Marktplatz, Große
Ochſengaſſe, Obergaſſe, Alexander= und Dieburger Straße nach dem
Ver=
einshaus nehmen.
— Eine billige Sonderfahrt zum Bodenſee findet nächſten Samstag
bis Montag ſtatt. Der Sonderzug geht Samstag, morgens 9.44 Uhr,
in Darmſtadt ab. Die Fahrt geht dann weiter über Heidelberg,
Karls=
ruhe, Offenburg, durch den herrlichen Schwarzwald. In Triberg im
Schwarzwald 90 Mimuten Aufenthalt zum Mittageſſen und zur
Beſich=
tigung des berühmten 17 Meter hohen Waſſerfalles. Dann weiter über
Singen, am Hohentwiel vorbei (dem Schauplatz von Scheffels Ekkehard),
nach Konſtanz um Bodenſee, an dorr 6.54 Uhr abends. (Quartierzettel
zu 2,50 Mk. die Nacht werden im Zug ausgegeben.) Abends am
See=
ufer großes Militärkonzert und Illumination der Seeufer bei Konſtanz.
Sonntag morgen 8 Uhr bis abends 7 Uhr im Angeſicht der
ſchneebedech=
ten Alpen Rundfahrt mit Sonderdampfer um den ganzem Bodenſee
(130 Kilometer). Kurzer Aufenthalt vor dem Schweizer Ufer (
Romans=
horn), Oeſterreich (Bregenz), eingehende Beſichtigung der Inſelſtadt
Lindau, Friedrichshafens mit der Zeppelinwerft, Beſuch von Meersburg
und der Inſel Mainau. Montag beliebige Ausflüge zum Rheinfall bei
Schaffhauſen, ins Alpengebiet uſw., Rückfahrt des Sonderzuges 2.48 Uhr
ab Konſtanz, Ankunft in Darmſtadt abends 10.23 Uhr. Teilnehmerkarten
für Hin= und Rückfahrt, ſowie die Schiffsfahrt und Konzert ſind zum
Preiſe von 24,40 Mk. am Fahrkartenſchalter in Darmſtadt zu haben,
doch muß bei der großen Nachfrage ſofortige Löſung der Karten
er=
folgen.
* Beſſunger Bücherhalle (Beſſunger Straße 48). Eingeſchriebene
Leſer ſeit 1. April 200. Geſchenke gingen in dem abgelaufenen
Ge=
ſchäftsjahre ei: Von Frau Dr. Walther 24 Bände Zeitſchriften, von
Herrn W. Kröß 6 Bde,, von Herrn Dr. Knapp alte Bücher und
Zeit=
ſchriften, von Herrn Amtsgerichtsrat Gauff eine Kiſte Zeitſchriften
und Bücher, von Herrn Reiske 4 Bändchen, von Herrn Dr. Landmann
Zeitſchriften, Noten und Bücher, aus dem Nachlaß von Frau Spieß
30 Bde. Jugendbücher. Allen Gebern herzlichen Dank. Weitere
Spen=
den von Büchern und guten Zeitſchriften werden vom Vorſtand des
Ver=
eins gerne entgegengenommen. Bücherausgabe: Dienstags und Freitags
von 4—6 Uhr. Das gemeinſchaftlich mit dem „Verein gegen Mißbrauch
geiſtiger Getränke” errichtete und der Beſſunger Bücherhalle
angeglie=
derte „Oeffentliche Leſezimmer” iſt täglich, außer Sonntags, für
jeder=
mann geöffnet von 2—8 Uhr abends.
Koſtenloſe Rheinfahrt für Waiſenkinder und Kinder unbemittelter
Eltern aus dem Altſtadtbezirk. Durch Vermittlung der hieſigen
Orts=
gruppe des Odenwaldklubs und durch ganz beſonderes Entgegenkommen
der Mainzer Perſonenſchiffahrts=Geſellſchaft m.bH., ſowie der
Schiffs=
wirtin des Rheindampfers „Rheinluſt”, Frau Zimmermann, iſt es
ge=
lungen, etwa 250 unbemittelten Kindern (vorwiegend Voll= und
Halb=
waiſen) der hieſigen Volksſchulen am 20. Auguſt d. Js. eine koſtenloſe
Rheinfahrt zu ermöglichen. Hierzu haben auch verſchiedene hieſige
Ge=
ſchäftsleute für die Verpflegung dieſer Kinder Gaben in Ausſicht geſtellt.
Die Abfahrt vom Hauptbahnhof ſoll mit dem Zuge 8.08 Uhr vormittags
nach Mainz=Süd und von da wieder zurück mit dem Zuge 6.25 Uhr
nachmittags erfolgen. Der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs und
ſämtlichen Spendern ſei auch an dieſer Stelle herzlichſt gedankt.
Preſſeſporifeſt am 22. Auguſi.
Zur Aufführung des Lutherſpiels.
Das Preſſeſportfeſt, das vom Landesverband Heſſen des
Reichsverbandes Deutſche Preſſe in Verbindung mit der
Heſſi=
ſchen Flugbetriebs=A.G. (Hefag) und einer Anzahl privater
Sportler am Sonntag, den 22. Auguft, auf dem ſchönen
Darm=
ſtädter Flugplatz ſtattfindet, hat außerordentliches Intereſſe
ge=
funden, ſo daß das urſprünglich vorgeſehene Programm durch
in Darmſtadt wurde heute der Stadt Darmſtadt für das mehrere Sonderveranſtaltungen ergänzt werden mußte. Fußball,
riſtiſche Vorführungen zu Pferd, zu Motorrad und im Auto
wer=
den im Programm enthalten ſein. Trotz der Fülle der einzelnen
Veranſtaltungen, die ſich im weſentlichen vor den Tribünen ab=
Ob die Stadt Darmftadt das Hotel in eigener Regie betreibt, ſpielen werden, jedoch ſo, daß ſie vom ganzen Platz aus geſehen
oder verkauft oder verpachtet, iſt noch nicht endgültig entſchieden, werden können, wird dafür Sorge getragen werden, daß das
Programm ſich ſo prompt und ſchnell abwickelt, daß ſpäteſtens
um 7½ Uhr die Veranſtaltungen beendet ſein werden. Sowohl
im Flach= wie im Hindernisrennen, im Fußball und in den
motorſportlichen Veranſtaltungen werden ſich Darmſtädter und
Mainzer Redakteure im friedlichen Wettkampf meſſen mit
Sport=
lern und Vereinigungen, die ſonſt ihrer kritiſchen Feder
unter=
ſtehen, und werden zu beweiſen haben, daß ſie nicht nur kritiſieren
können, alles beſſer wiſſen wollen, ſondern daß ſie von echtem
kernigen Sportgeiſt beſeelt ſind und, obwohl ſämtlich über das
Alter hinaus, in dem allgemein Sport getrieben wird, ihren
Mann zu ſtellen wiſſen. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtehen
diesmal die Pferderennen. Zwei gut beſetzte Felder werden ein
Flach= und ein Hindernisrennen beſtreiten, zwiſchen beiden Nennen
wird ein Amazonenrennen eingeſchoben, zu dem neuerdings auch
Fräulein Bienche Bimmbernell Meldung abgegeben hat. Die
Quadrille wird von 12 Damen und Herren geritten. Eine ſehr
dankenswerte Bereicherung ſoll das Programm erfahren durch
die Teilnahme der beſten Reiter und Springer der berittenen
Hundertſchaft der Schupo, die eine Jagdſpringkonkurrenz
bie=
ten wird.
In dankenswerter Weiſe wurden von Freunden des Sports
und der Preſſe wertvolle und ſchöne Rennpreiſe für die einzelnen
Konkurrenzen geſtiftet, die den Siegern winken und um die ſicher
große und ernſte Kämpfe entbrennen werden. Aber auch den
Beſuchern des Sportfeſtes wird Gelegenheit geboten, „Preiſe” zu
erringen. Die Hefag hat Freiflugſcheine für 10 bis 20 Flüge nach
Mannheim zur Verfügung geſtellt, die an die Programminhaber
beſtimmter Nummern ausgegeben und in den Tagen nach dem
Sportfeſt aufgerufen werden. Das Städtiſche Orcheſter wird
während des Sportfeſtes auf dem Feſtplatz konzertieren. Abends
findet im Städtiſchen Saalbau Preisverteilung mit
anſchließen=
dem zwangloſen Beiſammenſein bei Muſik und Tanz ſtatt, zu
dem die Beſucher des Sportfeſtes gegen geringen Eintrittspreis
Zutritt haben. Der Beginn des Feſtes iſt auf ½3 Uhr
nachmit=
tags feſtgeſetzt. Das Programm wird mit dem Fußballſpiel
ein=
geleitet werden.
— Durchführung des Anleiheablöfungsgeſetzes vom 16. Juli 1925 in
Heſſen. Heſſen hat nur Forderungen aus Namensſchuldurkunden,
Schuldſcheindarlehen, ſowie die Inhaberſchuldverſchreibungen und
Schuldbuchforderungen der 8—l6prozentigen Anleihe von 1923, Reihe
XXXII. Die letztgenannte Anleihe wurde laut Bekanntmachung vom
5. April 1923 im Nennwert bis zu 2 Milliarden Mark aufgenommen.
Dieſer Nennwert wurde laut Bekanntmachung vom 19. Dezember 1923
auf 100 000 Goldmark erweitert. Anſprüche gegen den Staat Heſſen auf
Grund des obigen Reichsgeſetzes können nur in den durch dieſe
Ver=
ordnung und noch zu erlaſſende Vorſchriften geregelten Verfahren
geltend gemacht werden. Der ordentliche Rechtsweg iſt
aus=
geſchloſſen. Gebühren oder Auslagen dürfen in den Verfahren
von den Anleihegläubigern nicht gefordert werden. Umtauſch der
Namensſchuldurkunden und Schuldſcheindarlehen.
Der Anſpruch auf Ablöſung dieſer Verpflichtungen, ſowie der Anſpruch
auf Anerkennung des Altbeſitzvechtes iſt innerhalb der Ausſchlußfriſt
vom 1. Auguſt bis 1. November 1926 geltend zu machen. Gleiches gilt
für getilgte Forderungen, inſoweit ſich Gläubiger bei Annahme der
Leiſtung ſeine Rechte vorbehalten hat. Die Anmeldung iſt unter
Bei=
fügung der Schuldurkunden an die Staatsſchuldenverwaltung in
Darm=
ſtadt zu richten. Für die angemeldeten Forderungen werden neue
Schuld=
urkunden ausgehändigt. In dem Antrag ſind die Tatſachen darzulegen,
aus denen ſich ergibt, daß Altbeſitz vorliegt oder der Beſitz als ſolcher
zu gelten hat. Die Beweislaſt für den Altbeſitz obliegt dem Antragſteller.
Dieſer Beweis kann auf jede Weiſe (möglichſt Urkunden) unter
Bei=
fügung der Beweismittel geführt werden. Die Entſcheidung über die
Anerkennung der Altbeſitzrechte trifft ein Mitglied der
Staatsſchulden=
verwaltung. Die Entſcheidung iſt dem Antragſteller ſchriftlich mitzuteilen, an verſuchsweiſe im inneren deutſchen Verkehr die Pyüfung und
Berich=
lehnung ſteht binnen 2 Wochen nach Zuſtellung dem Antragſteller die
ſchriftlich bei der Staatsſchuldenverwaltung einzureichende Beſchwerde
zu, über die die Staatsſchuldenverwaltung entſcheidet. D03 Mitglied der Streifbänder können zur Niederſchrift der Anſchrift gewählt werden.
Staatsſchuldenverwaltung, das über die Altbeſitzrechte entſchieden hat, Ebenſo iſt es zuläſſig, vom Auftraggeber geführte Aufſchriftenkarteien zur
unbeſchadet etwaiger Anſprüche der Anleihealtbeſitzer, durch Barabfin= volle 10 Pfg., mindeſtens 1 Rmk. für Sendungen nach ein und
dem=
ſen werden nicht vergütet.
zur Zeit eine Ausſtellung von Arbeiten uſeres verſtorbenen, Paul halb beſtimmter Friſt kann zwar nicht übernommen werden, die Prüfung
Weber ausgeſtellt, auf welche wir Intereſſenten und Liebhaber hin= wird aber nach beſtem Wiſſen wie bei der Behandlung von
Poſtſendun=
weiſen.
ſich in der Perſon der E. G. hier, die unter der Anklage ſteht, durch
fortgeſetzte Handlungen ihre Dienſtherrin in der Zeit vom Februar bis Kaffees Graßmann iſt nachzuſütgen, daß das über die ganze Hausfromt
Mitte Juni d. Js. mittelſt eines falſchen Schlüſſels, den ſie auf der An= gehende Firmenſchild von der Firma L. Pabſt hier geliefert wurde.
richte fand, um 150 Mk. beſtohlen zu haben. Sie hat ein 1 Jahr altes
Kind. Die Angeklagte iſt voll geſtändig; aus Not hat ſie nicht gehandelt,
auch mit dem Geld nicht etwa die Mutter unterſtützt; ſie gibt vielmehr ueber Berte, Künſſier und künſkleriſche Veranſkalfulngen, deren im Nachſtiehenden Crwdhnung
glaubhaft an daß ein Mann, mit dem ſie ein Verhältnis unterhielt,
ſie dazu verleitet habe, das Geld zu nehmen, das ſie an ihn aushändigte.
Anſcheinend ſtand ſie unter deſſen Einfluß. Der Mann, der under dem Eine Luſt und Freude iſt es, die aus dieſen Worten ſpricht, der ſich
ihn das Verfahren abgetrennt wird. Der Staatsanwalt beantragt gegen, ſer Heiterkeit iſt das Werk durchzogen. Man ſieht ſo die Behandlung,
die unbeſtrafte Angeklagte unter Annahme mildernder Umſtände vier die Ernte und Pflege des Weins. Man lernt die Mühen kennen, die
Monate Gefängnis. (Die Mindeſtſtrafe iſt drei Monate Ge= der Winzer aufwenden muß, ehe er us ſein „edles Naß” kredenzen
fängnis.) Das Urteil erkennt demgemäß.
Tageskalender für Dienstag, den 17. Auguſt 1926.
Landestheater, Kleines Haus, abends 8 Uhr: Die
Cſardas=
fürſtin.” — Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold:
Konzert und Tanz. — Schmitz Rheinſtr.: Unterhaltungsmuſik. —
Ortsgewerbeverein u. Handwerker=Vereinigung:
Beſichtigung der Tuchfabrik Arzt in Michelſtadt und des Erbacher
Schloſſes mit ſeinen Sammlungen. — Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Alfred Grafs Lutherſpiel „Der Prophet” iſt das Mittelſtück einer
Trilogie, deren 1. Teil („Als die Zeit erfüllet ward . . .") ein Zeitbild im
Typen gibt, etwa in Art von „Wallenſteins Lager”, wobei zugleich
Luthers Wendung zum Mönchstum behandelt iſt, — deren Schlußſtück
(„Vom Jenſeits”) ein metaphyſiſches Geſpräch zwiſchen Luther und
dem Tod darſtellt, ſehr ſchwer und philoſophiſch, und ſo den Forderungem
eines Feſtſpiels wenig entgegenkommend. Das Mittelſtüick „Der Prophet”
iſt künſtleriſch wohl am wertvollſten, es iſt klar in der Kompofition,
pſychologiſch fein erfühlt und ſprachlich ſtark und farbig.
Es ſcheint mir möglich, daß das Publikum in Erinnerung an
vor=
mals hier gegebene Lutherſpiele mit unpaſſenden Maßſtäben am das
Grafſche Werk herangehen wird. Früher galten das Devrient’ ſche
Lutherſpiel und das von Herrig als die Lutherſpiele, Stücke, die
ge=
wiß ihre Qualitäten hatten. Die Zahl der anderen, mehr oder weniger
guten Lutherdramen, wie z. B. von Strindberg, Adolf Barthels,
Nithack=Stahn uſw., ſei hier unberührt gelaſſen. Wir halten es für
tunlich, vergleichend ud charakteriſierend auf die bekannteſten dieſer
Spiele kurz einzugehen. Sowohl bei Devrient als auch bei Herrig iſt der
Befund eine Aneinanderreihung von hiſtoriſchen Szenen aus Luthers
Leben. Dagegen haben wir bei Graf ein wohlorganiſiertes Drama, das
in erſter Linie den Charakter Luthers folgerichtig zu entwickeln ſucht.
Wir ſind heute geneigt, bei Devrient den Maſſenaufwand, die äußerliche
Theatralik und das Pathos als ſtillos und billig zu empfinden und
ſtoßen uns leicht an dem etwas kunſtgewerblichen Hiſtorizismus bei
Herrig, beſonders aber daran, daß ſein Stück kein Drama iſt, ſonderm
eine erbauliche Darſtellung. Inſofern können wir alſo getroſt heute
Grafs Werk an die Spitze der Lutherſpiele ſtellen, zumal es trotz ſeines
hiſtoriſchen Stoffes nicht im Hiſtoriſchen ſtecken bleibt, denn es befaßt ſich
in erſter Linie mit dem Menſchen Luther, deſſen Werden und Kämpfen
als ein allgemein=menſchliches angeſprochen werden muß. Wir ſehem
in der Reformation vornehmlich eine geiſtig=ſeeliſche Aktion und ſind
be=
ſtrebt, in Textbehandlung und Inſzenierung bei Weglaſſung alles
Un=
weſentlichen und Aeußerlichen das Weſentlich=Dramatiſche, die Geſtaltung
Luthers, aufs ſchärfſte herauszuarbeiten. Gegenüber dem ungeheuren
Aufwand bei dem Devrientſchen Spiel ſoll hier mit ungleich einfacheren
Mitteln die tiefere Wirkung erzielt werden. Nicht zum letzten mag auch
das einſtimmige Lob der Preſſe nach der Nürnberger Unaufführung (2.
April 1921) ein Beweis ſein, daß die Mentalität, die aus dem Werk
ſpricht, in hohem Maße unſver heutigen Denkart entſpricht. Es iſt ein
durchaus modernes Stück, von einem Verfaſſer von feinſter Bildung,
der zugleich Pſtchologe, von wahrem Inſtinkt und ein gevorener
Dramatiker iſt.
Das Werk umfaßt den Zeitraum von 1508 (Ueberſiedlung von Erfurt
nach Wittenberg) bis 1521 Geichstag zu Worms). Sehr feingeiſtig geht
der Haupthandlung eine nur leis ſkizzierte Nebenhandlung parallel, die
an dem Schickſal eines jungen liebenden Paares die notwendige tragiſche
Spaltung der Geiſter freilegt; Luther, deſſen Lehre nicht nur Licht,
ſondern auch viel Haß und Kampf unter die Menſchen brachte, weiß um
dieſe Verantwortung und leidet unter ihr. Der 1. Akt zeigt den
zer=
gwübelten und leidenſchaftlich gequälten Luther. Im 2. Akt finden wir
ihn gereift und überlegen=whig (Theſenanſchlag). Der 3. Akt zeigt ihn,
in den Strudel ſeines inzwiſchen ungeheuer angewachſenen Werkes
ge=
riſſen, verzagt, angeekelt er wird bei ſeiner Unterredung mit Miltitz
ſchwach, bis ihn die Nachricht von dem Verrat Ecks zu ſich zurückführt,
in helle, prophetiſche Kampfesfreude. Im vierten Akt haben wir zuächſt
eine entzückende Liebesſzene des oben erwähnten Paares, dann dem
zur großen Tat heranreifenden Luther in ſeiner Turmſtube zu
Witten=
berg. Der 5. Akt ſpielt vor dem Wormſer Reichstag. Eine genauere
Inhaltsangabe des Werkes zu geben, halten wir bei dem hinlänglich
bekannten Stoff für überflüſſig.
An dieſer Stelle iſt ſchon wiederholt zur Mitwirkung aufgefordert
worden, wir wollen nur noch bemerken, daß hauptſächlich Männer imn
Frage kommen, da das Stück nur eine weibliche Sprechrolle enthält.
Für Meldungen von ſolchen, die bei den umfangreichen techniſchen
Ar=
beiten helfen könen, ſowie für gute Muſiker Gauptſächlich
Streich=
inſtrumentel) ſind wir auch ſehr empfänglich.
Heinz Rückert.
— Lutherſpiele. Unſere Aufforderug zum Eintritt in den
Feſtaus=
ſchuß ſcheint vielfach mißverſtanden worden zu ſein. Gs wird damit
keineswegs irgend welche Tätigkeit, Beitragsleiſtung, nicht einmal
Teil=
nahme an Sitzungen gefordert; der Feſtausſchuß wird vorausſichtlich nur
einmal zuſammentreten, und zwar zu ſeiner endgültigen
Zuſammen=
ſetzung. Der Eintretende ſoll nur durch ſeine Namenzunterſchrift
be=
kunden, daß er unſerer Sache Intereſſe entgegenbringt und bereit iſt,
für ſie in ſeinem Bekanntenkreis und eventuell auuch in der
Oeffentlich=
keit zu werben, wenn auch nur in dem Sinn, daß das Feſtſpiel gut
be=
ſucht wird. Die Namensunterſchrift ſoll zugleich ein Bekenntnis zu
Luther ſein. — Ferner ſei nochmals darauf hingewieſen daß noch
Kräfte zur Mitwirkung geſucht werden, in der Hauptſache Männer.
Auch für Meldungen guter Muſiker, namentlich Streicher, ſind wir ſehr
dankbar.
Prüfung von Anſchriften durch die Poſt. Um eine Verminderung
in der Zahl derjenigen Sendungen, namentlich der Maſſendruckſachen,
herbeizuführen, die wegen unrichtiger oder unzureichender Anſchrift nicht
zugeſtellt werden können, den Abſendern mithin zwecklos Koſten und der
Poſt unnötige Arbeit verurſachen, wird die deutſche Reichspoft vom 1. 10.
eine ablehnende mit Begründung förmlich zuzuſtellen. Gegen die Ab= tigung von Anſchriften übernehmen. Anſchriften, deren Prüfung
ge=
wünſcht wird, ſind einzeln auf Karten in der ungefähren Größe und
Stärke der Poſtkarte gut leſerlich anzubringen; auch Briefumſchläge und
darf bei der Beſchwerdeentſcheidung nicht mitwirken. Die Barablöſung. Prüfung vorzulegen. Die Gebühr für das Prüfen von Anſchriften
be=
der 8—l6prozentigen Staatsanleihe von 1923, Reihe XXXII erfolgt, trägt 2 Pfg. für das Stück unter Aufrundung des Geſamtbetrags auf
dung in Höhe von 12½ Prozent des errechneten Goldmarkbetrages. Zin= ſelben Poſtamt; außerdem iſt die Brief= oder Paketgehühr für die Hin=
und Nückſendung voraus zu entrichten. Eine Gewähr für die Richtig=
Im Schaufenſter hes Kunſtſalons Juliuz Hergt, Schützenſtraße, iſt keit der Prüfungsangaben und für die Ausführung der Prüfung
inwer=
gen mit ungenügender Anſchrift und in möglichſt kurzer Zeit erfolgen.
Bezirksſchöffengericht. Ein ungetreues Dienſtmädchen präſentiert Ueber die Einzelheiten des Verfahrens geben die Poſtanſtalten Auskunft.
— Dem Bericht über Umbau und Neueröffnung des Konditorei=
Kunſinotizen.
geſchlebt, behält ſich die Redaltion ibr Urtell vor.
Verdacht der Hehlerei ſteht, konnte nicht geladen werden, weshalb gegen, keiner verſchließen, die aber jedem etwas erſchließen kann. Und mit
die=
kann. Man macht weiter eine Reiſe durch die berühmten Weinſtädte
unſeres Vaterlandes. Ein Stück deutſchen Frohſinns, umrahmt von der
herrlichen Natur des deutſchen Landes. Und damit ein Film, der heute
gerade zur rechten Zeit kommt. . . Alle vertrauten Stätten, Mofel,
Rhein und Neckar, Heidelberg, Pfalz und Rothenburg, erſcheinen im
Bild. Es ſteigt prompt die alte Burſchenherrlichkeit auf. Man ſieht
den Bremer Ratskeller, Auerbachs Keller, Lutter und Wegner. Die
Geiſter Goethes und Schillers werden zitiert. Es weht die Atmoſphäre
der Rudolf Baumbach, Emanuel Geibel, Ernſt Moritz Arndt, Julius
Wolff, Viktor von Scheffel. — Das Programm wird ergänzt durch dem
Luſtſpielſchlager in ſechs Akten: „Liftboy Nr. 13‟.
Eing Uberraſhung
[ ← ][ ][ → ]Sft. 4
Rummer 227
Starkenburg.
* Arheilgen, 16. Aug. Gemeinderatsbericht. In der
letz=
ten Gemeinderatsſitzung, die wieder unter dem Vorſitz des Herrn
Bür=
germeiſters Jung ſtattfand, war man mit der nächtlichen Schließung
des Main Neckar=Eiſenbahnübergangs Nr. 23 an der Etteſterſtraße
ein=
verſtanden. In den Sommermonaten wird dieſer Uebergang von abends
10 Uhr bis morgens 4 Uhr, in den Wintermonaten von abends 7 Uhr
bis morgens 7 Uhr geſperrt ſein. Als Vertreter der Gemeinde für den
Landgemeindetag am 29. ds. Mts. werden die Herven Bürgermeiſter
Jung, Beigeordneter Spengler, Gemeinderat Keller und
Bürgermeiſterei=
oberſekretär Laroche gewählt. Betrefſend Bachreinigung ſollen die
Er=
weubsloſen herangezogen werden. Bezüglich des Geſuches der Schützen.
geſellſchaft „Weidmannsheil” um Ueberlaſſung von Gemeindegelände
wunde beſchloſſen, durch die Tief= und Hochbaukommiſſionen eine
Beſich=
tigung des Geländes vornehmen zu laſſen. Zu den Gebühren der Feld;
geſchworenen wurde der Beſchluß gefaßt, dieſelben" für den Tag von
4 Mk. auf 6 Mk. zu erhöhen. Anſchließend fand geheime Sitzung ſtatt
— Dem Vernehmen nach wurde der diesjährige Gautag des Dreieich
gaues Gabelsberger Stenogvaphen von der hieſigen Geſellſchaft für Ein
heitskurzſchrift übernommen. Derſelbe findet am B. September d8. Js
ſtatt. Die Vorarbeiten für dieſe Veranſtaltung ſind im Gange.
H. Gberſtadt, 14. Aug. Im Gemeindeſchwimmbad beginnt
am Mittwoch, den 18. Auguft, abends 6 Uhr, ein Kurfus der Deutſchen
Lebensvettungsgeſellſchaft, in dem das Verhalten Ertrinkenden
gegen=
über, Befreiungs= und Transportgriffe gezeigt wird. Der Kurſus, an
dem alle Schwimmer und Schwimmerinnen teilnehmen können, umfaßt
etwa 5 Stunden und wird in den folgendem Wochen, jeweils Mittwochs
abenbs 6 Uhr, fortgeſetzt. Die Leitung hat Herr Lehrer Schneider
übernommen. — Bei dem am vergangenen Sonndag in Erfeldem
ſtatt=
gefundenen 5. Gaut ſchwimmfeſt konnte Tumer Karl Steinmann (Tv. 1876
e. V.) im 100=MMeter=Bruſtſchwimmen (Mittelſtufe) dem 1. Sieg erringen.
In der Altersſtufe belegte Turner Karl Simon im 50=Meter=Bruſt
ſchwimmen den 2. Sieg. Zum erſten Male beteiligten ſich an einer
3X50=Meter=Bruſtſtaffel die Turwerinnen Frieda Gärtner. Luiſe Netz
und Sophie Hofmann. Sie gewannen in dieſem Dampf den 1. Preis
(Doppelpreis 2.14). — Der Stenographenberein „Gabelsberger” feiert
am Samstag, den 4. September, im Saale des Gaſthauſes „Zur
Eiſen=
bahn” ſein 1. Stiftungsfeſt.
Dieburg, 16. Aug. Arbeitsmarktlage im Kreiſe
Dieburg. Stichtag: 16. Auguſt 1926. Stellungsſunhende: Sämtliche
Berufsgruppen zuſammen B16; darunter männliche A54; weibliche
362
Erwerbsloſenunterſtützungsempfänger: männliche 1882; weibliche
324: insgeſamt 2206
* Lützel=Wiebelsbach, 16. Aug. Der verheivatete Sohn des hieſigen
Bürgermeiſters wollte ſich ein Radio einrichten. Er warf den Draht,
der als Antenne dienen ſollte, über die elektriſche Lichtleitung in ſeinem
Hof, umd als er die Antenne wieder berührte, war er ſofort eine Leiche,
Man bringt der Familie allgemeine Teilnahme entgegen.
* Nieder=Klingen, 16. Aug. Das Jugendturnen des 3. Bezirks
im Odcnwaldgau war für dieſes Jahr dem Turnerein Nieder=Klingen
übertragen worden. Es fand am 15. Auguſt ſtatt und war ein Feſttag
für die ganze Gemeinde. Trotz drängender Erntearbeiten ließen die
Be=
wohner es ſich wicht wehmen, Häuſern und Straßen ein feſtliches Gewand
anzulegen. Nicht ein Haus war ohne Schmuck. Der große und ſchöne
Feſtplatz, zwiſchem Ober= und Nieder=Klingen gelegen, iſt in
entgegen=
kommendſter Weiſe von der Gemeinde dem jungen Turnverein auch als
ſein zukünftiger Uebungsplatz zur Verfügumg geſtellt worden. Dank dem
Ortsvorſtand, der damit ſein Verſtändnis für die heute ganz beſonders
nötige Arbeit an der körperlichem Ertüchtigumg der Jugend bekundet. —
Ueber 400 Schüler und Zöglinge waren aus dem Bezirk, der im der
Hauptſache das Gerſprenztal von Reichelsheim bis Spachbrücken umfaßt,
angemeldet und auch zum Teil mehr als vollzählig erſchienen. Sie
wur=
den von den Ortsleuten in gaſtlichſter Weiſe aufgenommen und verpflegt.
Am Vorabend fand im Vereinslokal eine kurze Kampfrichterſitzung ſtatt.
Unterdeſſen hatte ſich ein Fackelzug geordnet, der um 9 Uhr nach dem
Feſtplatz zog. Dort herrſchte bis tief in die Nacht feſtliches Getriebe,
be=
ſtehend aus Anſprachen, turneriſchen Darbietungen des Turnvereins und
der Schülerriegen, Liedervorträgem des Geſangvereins und Konzert der
Kapelle Kohlbacher, Werſau. Am Sonntag früh halb 8 Uhr fand auf
dem Feſtplatz ein Gottesdienſt ſtatt. Der Geiſtliche, Herr Pfarrer Sehrt,
Ober=Klingen, rief der Jugend das Wort des Apoſtels Paulus zu: „Seid
männlich, und ſeid ſtark”. In eindringlicher Rede erwahnte er „ſeine
jungen Freunde”, feſt und treu zu ſtehen zur Turnſache und darüber
hinaus, eingedenk des Turnerwahlſpruches, „friſche, fromme, fröhliche
und freie Menſchen” zu werden für ihr ganzes Leben. Um 9 Uhr
be=
gannen die Jugendwertkämpfe. Sie legten Zeugnis ab von treuer,
hin=
gebender Arbeit der Turnwarte ud großem Fleiße der ihnen
anvertrau=
ten Jugend. Es wurde durchweg gut und recht gut geturnt. Erſte Siege
errangen aus Groß=Bieberau: Fritz Wenzens, Ludwig Zimmer, Ph.
Wolf, Hch. Kaffenberger, Karl Daab; aus Reichelsheim: Auguſt
Gött=
mann, Marie Hörr, Eliſabeth Meiſter, J. Hofmann, Ludwig Scholl;
aus Werſau: Fritz Sterzelmayer, Karl Fornoff; aus Reinheimt Lotte
Beddmann; aus Fränkiſch=Crumbach: Peter Dietz, Otto und Ph. Treuſch=
Wilhelm Katzenwayer, Anna Maul, Anwa Straub; aus Pfaffen=
Beer=
furth: Anton Gärtner, Heinrich und Ph. Arras; aus Ober=Klingen: Ad.
Daum und Adam Saal; aus Asbach: Ph. Rauth; aus Wembach=Hahn=
Ph. Bertaloth ud Gg. Flott; aus Nieder=Klingen: Hch. Hild; aus
Brensbach: Gg. Trinkaus. — Am Machmittage bewegte ſich ein präch
tiger Feſtzug nach dem Feſtplatze. Hier hielt nach den üblichem Be
grüßungen durch Verein und Gemeinde der Gwwertreter, Herr Dr.
Spalt, eine zündende Anſprache. Damn fanden Maſſenfreiühungen ſtatt,
und es wurde an allen Geräten fleißig geturnt. Schließlich kam die
Fidelitas zu ihrem Recht.
k. Beerfelden, 16. Aug. Das geſtrige Militärkonzert.
ver=
anftaltet von der Ortsgruppe ehemaliger 115er von Beerfelden und
Um=
gegend und ausgeführt von der Kapelle des ehemaligen Leibgarde=Inf.=
Regiments 115, Darmſtadt, verlief bei herrlichſtem Wetter aufs
glän=
zendſte. Im vormittägigen Gottesdienſt, in dem Herr Oberpfarver
Colin predigte über Evangelium und Vaterland, begleitete die Kapelle
die Geſänge der Gemeinde und ſpielte am Schluß des Gottesdienſtes das
altniederländiſche Dankgebet. Der Feſtplatz für das Nachmittagskonzert,
an der Gammelsbacher Straße neben der Germannſchen Holzſchneiderei,
gelegen, war aufs beſte und zwechentſprechendſte eingerichtet: ein über
ais geräumiges, eigens für dieſen Zweck errichtetes Zelt, die Beſucher
ſchützend gegen Sonnenſchein und Regen, — rundum ein ſchützendes Tuch,
den Zaungäſten als trennendes Zeichen. Mittags bewegte ſich ein
ſtatt=
licher Zug durch die beflaggte Gammelsbacher Straße, die Muſik voran,
nach dem Feſtplatz. Der Vorſitzende der Vereinigung, Herr General vor
Preuſchen, hatte ſich auch eingefunden, und ſchritt mit im Feſtzug, und
nebem ihm der älteſte noch lebende 115er, Herr Schloſſermeiſter Adam
Berger von hier, der kürzlich ſeinen 84. Geburtstag feierte und deſſen
Bildnis in der Beilage zum Darmſtädter Tagblatt „Die Gegenwart,
Tagesſpiegel in Wort und Bild”, letzte Nummer, zu ſehem iſt. Die
Kapelle intonierte zunächſt den Marſch „Heſſentreue” und den
Parade=
marſch der 115er. Darauf begrüßte Herr Hermann Willenbücher die von
hier und der Umgegend erſchienenen 115er ſamt Angehörigen ſowie
an=
dere Muſikfreunde, die die Ausſicht auf ſchöne Muſik herbeigelockt hatte
Nun ergriff der Bundesvovſitzende, Herr General a. D. v. Preuſchen,
das Wort zu längeren Ausführungen. In launiger Art wußte er im
(inblick auf die amweſenden Alten der 115er die Erinnerungen
wachzu=
rufem an das Saldatenleben in der Friedenszeit vor dem Krieg, an all
die Erlebniſſe in der Kaſerne, auf dem Exerzierplatz und hauptſächlich
ſim Manöver. Und die Jungen der 115er rufen die Zeiten des Krieges
mit all den wechſelvollen Ereigniſſen in das Gedächtnis zurück. Redner
wünſchte, es möchten einmal eine Zeitlang alle politiſchem Erörterungen
berſchwinden und ein einheitlicher kameradſchaftlicher Geiſt möge
über=
all einziehen zum Wohl des Ganzen. Er ſchloß ſeine Ausführungen mit
einem Hoch auf das deutſche Vaterland, darauf ſtimmten die
Verſammel=
ten das Deutſchlandlied an. Nun wurde das Programm weiter
abge=
wickelt. In drei Teilen bot es reiche Abwechſlung in jeder Beziehung.
Konzertſtüche, Märſche, Walzer; der Leiter der Kapelle, Herr Buslau,
erfreute durch ein Piſtonſolo. Die Leiſtungen waren durchweg
hervor=
ragend, die Kapelle macht ihrem alten Ruf von früher heute nach Ehre.
— Abends bot dann ein Tanzpodium Gelegenheit, um dieſer Kunſt zu
huldigen, und wer das Tanzbein nicht ſchwingen wollte, der ſaß im
tvaulichem Freundeskreiſe in der Abendkühle und bei Lichterglanz und
ſſah die hinſchwebendem Pgare und hörte die wonnigen Tanzklänge. Nur
zu raſch entſchwanden die Stunden und ungern ſah man, geraume Zeit
nach Mitvermacht, die Kapelle Abſchied nehmen.
* Waldmichelbach, 16. Aug. Schon wieder ein
Milchpant=
ſcher. Die Georg Philipp Scheib 2. Witwe in Unter=Schönmattenwag
wurde vom Schöffengericht Waldmichelbach wegen Milchfälſchung zur
Gefängnisſtrafe von zwei Wochen verurteilt. Außerdem hat die
Ver=
urteilte die Koſten des Verfahrens ſowie die Einrückung des Urteils im
Kreisblatt zu tragen.
Hirfchorn, 16. Aug. Wafſerſkand des Neckars. Am 15.
Anguſt: 0,99 Meter; am 16. Auguſt: 0.,88 Meter.
Dienstag, den 17. Auguſf 1926
E. Von der Bergſtraße, 16. Aug. Das herrliche, ſonnige Wetter des
vergangenen Sonntags brachte der Bergſtraße einen äußerſt ſtarker
Fremdenzuſtrom. Die Hauptanziehungspunkte waren diesmal Weinheim
und Zwingenberg, woſelbſt die Kirchweihfeſte ſtattfanden. Außer der
üblichen Volksbeluſtigungen auf den Marktplätzen und den dortſelbft ge
botenen Sehenswürdigkeiten wurde aus dieſem Anlaß in den großen
Sälen des Pfälzer Hofes in Weinheim und des Hotels zum Löwen in
Zwingenberg, ebenſo wie in noch zahlreichen weiteren Gaſtſtätten, nach
allgemeinem Brauch, das Tanzbein recht kräftig geſchwungen. — Doch
auch die übrigen Bergſtraßenorte erfreuten ſich eines recht lebhaften Zu
ſpruches. In Heppenheim im Halben Mond veranſtaltete der Verkehrs=
und Verſchönerungsverein ſein 4. Abonnementskonzert und erfreute ſich
dasſelbe ebenſo wie das im Deutſchen Haus im Bensheim
abge=
haltene Konzert eines recht anſehnliches Beſuches. — Nach Auerbach
fühlten ſich auch diesmal wieder eine ſtattliche Anzahl auswärtiger
Ver=
eine hingezogen, die in den Sälen und Gartenlokalen des Auerbacher
Schloſſes, Hotel zur Krone, Hotel Weigold, Auerbacher Haus u. a. m.,
eine gute gaſtliche Aufnahme fanden. Einige Vereine brachten auch ihre
eigenen Muſikkapellen mit, ſo auch der Eiſenbahn=Sekretär=Verein
Darmſtadt, der bei Weigold Einkehr hielt und dortſelbſt ein
hüb=
ſches, äußerſt zahlreich beſuchtes Gartenkonzert veranſtaltete. So dürfte
denn alles in allem gerechnet, der letzte Sonntag für das Hotel= und
Gaſtwirtegewerbe an der Bergſtraße ſehr zufriedenſtellend geweſen ſein
Cp. Bensheim, 16. Aug. Am Samstag nachmittag kurz nach 2 Uhr
ertönte Feueralarm in unſerem Städtchen. In dem umgebauten,
noch nicht bewohnten Hauſe Hauptſtraße 14, Eigentum des Herrm
Juwe=
liers Heinrich Adam, war ein Brand ausgebrochen und in kurzer
Bei=
ſtand der Dachſtock vollſtändig in Flammen. Dank dem tatkräftigem
Ein=
greifen der Freiwilligen Feuerwehr, die ſofort auf der Brandſtätte er
ſchien, gelang es nach etwa zweiſtürndiger, angeſtrengter Arbeit das Feuer
zu bekämpfen. Der Dachſtock iſt vollſtändig abgebrannt, auch die Häuſer
der Nachbarſchaft haben mehr oder weniger Brand= und Waſſerſchaden
erlitten. Ein Glück war es, daß das Feuer nicht in der Nacht entſtand,
dasſelbe hätte alsdann durch die direkt angrenzendem Fachwerkbauten
ſicherlich eine erhebliche Ausbreitung erfahren und in den zahlreichen
dicht bewohnten alten Wohnhäuſern reichlich Nahrung gefunden. Die
Entſtehungsurſache iſt unbekannt doch wird vermutet, daß das auf dem
Boden lagernde Heu, das naß eingebracht wurde, durch Selbſtentzündung
in Brand geriet. Wegen des vorgenommenen Umbaues war das Haus
noch micht verſichert.
Aus dem Kreiſe Heppenheim, 16. Aug.
Hebammenver=
fammlung. Die diesjährige Herbſtverſammlung der Hebammen des
Kreiſes findet am Donnerstag, den 19. ds. Mts., wachmittags 1 Uhr,
under dem Vorſitz des Kreisgeſundheitsarztes Dr. Heid=Heppenheim in
Weinheim bei Gaſtwirt Menges ſtatt. Die Bürgermeiſtereien ſind
ge=
halten, den ortsanſäſſigen Hebammen davon Kenntnis zu geben und
zur Teilnahme aufzufordern. Altersverſorgung. Dienſtjubiläum eines
Mitgliedes und verſchiedenes andere bilden die Tagesordnung.
* Viernheim, 16. Aug. Gemeinderatsſitzung. Zu einer
wichtigen Sitzung hatte ſich der Gemeinderat zuſammengefunden. Vom
Kulturbauamt Darmſtadt war als Sachverſtändiger Kulturinſpektor
Chriſt anweſend. Auch eine große Zuhörerſchar bezeugte ein nicht
ge=
ringes Intereſſe, demr es handelte ſich um die Vergebung der Arbeiten
und Lieferungen für die Waſſerverſorgung Viernheims. Die
Sub=
miſſionseröffnung fand am 29. Juli ſtatt, bei der die Angebote zwiſchen
398 000 und 530 000 Mk. ſchwankten. Das Kulturbauamt Darmſtadt
hatte in der Zwiſchenzeit eine eingehende Prüfung ſämtlicher Angebotze
vorgenommen, über die Herr Inſpektor Chriſt eingehend referierte. Nach
lebhafter Debatte, die ſich bis gegem Mitternacht ausdehnte und bei der
es an dramatiſchen Szenen wicht fehlte, gelangte wan zu einer
Eini=
gung. Das Los 1, Grab= und Nohrlegungsarbeiten vom Mannheimer
Waſſerwerk bis zum hieſigen Ortsnetz wurde der Firma Lahres und
Grab Viernheim für 17932 Mk. übertragen. Los 2, Gußrohrlieferung
für die Zuleitung, erhielt die Firma Buderus Frankfurt zu B 521 Mk.,
Los 3, Grab= und Rohrlegungsarbeiten des Ortswetzes erhielt die
Ver=
einigung Viernheimer Mauvermeiſter zu 110 164 Mk., Los 4,
Ortsmetz=
lieferung mit Anſchlüfſen, wurde dem Deutſchen Gußrohrverband zu
163 325 Mk. übertragen, Los 5, Armaturen, erhielt die Firma Palm in
Nürmberg zu 20 945 Mk. Die Geſamtkoſten belaufen ſich auf 398 000 Mk.
Erwerbsloſe können für zirka 12000 Arbeitstage Verwendung finden.
Punkt 2: Ferngasverſorgung. Der Vertragsentwarf mit Mannheim
wurde genehmigt, nachdem die Stadt Mannheim ſich bereit erklärt hat,
der Gemeinde Viernheim alle die Vergünſtigungen zu gewähren, die ſie
genießen würde, wenn ſie ſich der projektierten heſſiſchen
Ferngasverſor=
gung angeſchloſſen hätte. Um Mitternacht wurde die Sitzung
geſchloſ=
ſen und Fortſetzung auf Donwerstag feſtgeſetzt.
* Trebur, 16. Aug. Bei dem geſtern in Dornheim ſtattgefundenen
Jungbauernfeſt errang im der A=Klaſſe die Ortsgruppe Trebur
mit ihrer Gruppe: „Die Heuernte von Trebur einſt und jetzt” den erſten
Preis. — Auch die Aſtheimer Ortsgruppe war vertreten und führte den
ſo beliebten „Gurkenmat” auf. — In Langen konnte beim Durnfeſt
Frl. Lotte Herth von hier den erſten und Ehrenpreis davontragen.
Die Kirchweihe war vom beſten Wetter begleitet. Rieſig war der
Zuſtrom beſonders von auswärts. Der Jahrmarktsbetrieb vor dem
Rat=
haus hatte ſolche Formen angenommen, daß ein Paſſieren von
Fuhrwer=
ken u. dal. unmöglich war. Auch die Schauſteller, vom Zuckerſtand bis
zum Kölner Hänneschen waren weit ſtärker als in den Vorjahrem
ver=
treten. Ganz toll ging es auch in den Tanzlokalen zu. In den fün
Sälen war Betrieb bis in die ſpäte Nacht und die beiden Autos konnter
die Beförderung der Kirchweihbeſucher von und nach der Bahm kaum
be=
wältigen.
* Offenbach, 16. Aug. Im hieſigen Gewerkſchaftshauſe fand eine
Verſammlung der Arbeitsgemeiſchaft freigeiſtiger Vereine ſtatt, in der
in Verbindung mit der Maßregelung des hieſigen Lehrers Heinrich
Weber über „Kulturreaktion und Lehrerfreiheit in
Heſfen” verhandelt wurde. Dem einleitendem Vortrag hatte Rektor
Rübſam, der Leiter der weltlichen Schuile zu Groß=Auheim a. Main
(Kreis Hanau) übernommen. Lehrer Weber wurde 1922 aus dem Kreiſe
Lauterbach hierher verſetzt. Er leitete damals den „Pfeil” eine
ſozia=
liſtiſche Zeitſchrift für moderne Erziehung, die im Verlage des hieſigen
Abendblattes erſchien. Weber tratz hiev bald von der Sozialdemokratie
zur Kommuniſtiſchen Parter über. Es wurde in der letzten Zeit von den
Kirchengemeinſchaften über ihm geklagt, daß er im Dienſte Schüler
veran=
laſſe, aus dem bekenntnismäßigem Religionsunterricht auszutreten. In
der Verſammlung wußte zunächſt niemand zu ſagen, warum Weber
vor=
läufig ſeines Dienſtes enthobem iſt. Erſt Landtagsabgeordneter Kaul,
Vorſitzender der ſozialdemokratiſchen Landtagsfraknon, konnte mitteilen
daß Weber auch des unerlaubtem Fernbleibens vom Dienſt und des
Urlaubnehmens unter falſcher Begründung beſchuldigt werde. Abg. Kaul
trat in ſeiner Rede warm (was hervorgehobem ſei) für die heſſiſche
Si=
multanſchule ein. Lehrer Weber, der auch im der Verſammlung
an=
weſend war, nahm nicht das Wort. Unter den Einberufern der
Ver=
ſammlung befindet ſich auch der Verein der Freidenker für
Feuerbeſtattung, der jemand erſt als Mitglied aufnimmt, wenn
er nachweiſt, daß er aus der Kirche ausgetreten iſt.
M. Oppenheim a. Rh., 16. Aug. Einbruch in das
Kreis=
amt. Während der Nacht drangen Diebe in das Kreisamtsgebäude
ein und ſtatteten allen Büroräumen einen Beſuch ab, wobei ſie
Schreib=
tiſche und Pulte erbrachen. Es fielen ihnen etwa 70 Mk. in die Hände,
die in einem Pulte aufbewahrt waren. Auch machten ſie ſich am
Geld=
ſchrank zu ſchaffen, doch hier hatte ihre Kunſt ein Ende; es gelang
ihnen nicht, dieſen zu öffnen. Von den Dieben, die offenbar mit den
Räumlichkeiten vertraut waven, fehlt jeder Anhaltspunkt.
Wörrſtadt, 16. Aug. Kraftpoſtfahrplam. Vom 15. d8.
Mts. ab iſt der neue Kraftpoſtfahrplan OppenheimWörrſtadt gültig
* Nackenheim, 16. Aug. Elektromonteur Apfel der vor
dem Kriege hier wohnte und dem zur Laſt gelegt wurde, in Monsheim
ſeine Haushälterin erſchoſſen zu haben, iſt im Irrenhauſe zu Alzey
geſtorben.
M. Nieder=Ingelheim, 16. Aug. Jubiläum der
Winzer=
genoſſenſchaft. Das 25jährige Jubiläum der
Winzergenoſſen=
ſchaft Nieder=Ingelheim, das am kommenden Sonntag begangen wird,
dürfte ſich zu einem echten Volksfeſt entwickeln. Zahlreiche auswärtige
Winzergenoſſenſchaften haben ihre Teilnahme zugeſagt, u. a. wird die
Winzergruppe von Nieder=Heimbach, die durch ihre Reigendarbietungen
gelegentlich des Winzer= und Burgenfeſtes in Nieder=Heimbach großen
Beifall erzielte, erſcheinen. Ein guter Tropfen edlen Rebenſaftes wird
zum Ausſchank gebracht. — Glückim Unglück. Das ſcheu geworden,
Pferd eines hieſigen Landwirtes ging mit dem Wagen, auf dem ſich
zwei Perſonen befanden, durch. Es vannte die Mainzer Straße
ab=
wärts über den Marktplatz, der Wagen flog dabei wider ein Haus, ohne
daß die beiden Inſaſſen irgendwelchen Schaden davontrugen. Damit
hatte die wilde Fahrt ihr Ende erreicht.
* Nieder=Saulheim, 16. Aug. Zinsermäßigung. Einer
An=
regung der Landesgenoſſenſchaftsbank zufolge hat die hieſige Spar=
und Darlehenskaſſe für ihre Mitglieder eine Zinsermäßigung eintreten
laſſen.
* Vendersheim, 16. Aug. Die Warrehalle für die Paſſagiere
des Poſtautos, die beim Kreuzungspunkt in der Nähe unſeres Dorfes
errichtet wird, iſt in Kürze fertiggeſtellt.
Aſſchſhtte
Zusſchneiden! * Steuerkalender
vom 15. bis 31. Auguſt 1926.
15. Aug.: Vgl. den Steuerkalender in Nr. 912 des Tagblatts vom 2. 8.
15. Aug.: Vorauszahlung auf die Vermögenſteuer in Höhe von
einem Viertel der zuletzt feſtgeſtellten Jahresſteuerſchuld
(Schonfriſt 1 Woche).
17. Aug.: Letzter Tag, an dem die am 10. Auguſt fällig geweſene Ume
ſatzſteuer, Vorauszahlung der mongtlichen Steuerzahlev
noch zuſchlagsfrei entrichtet werden kann.
22. Aug.: Letzter Tag, an dem die am 15. Auguſt fällig geweſene Vep
mögenſteuer=Bahlung noch zuſchlagsfrei
ent=
richtet werden kann.
25. Aug.: Drittes ſtaatliches Ziel der Grundſteuer
vor=
läufigen Gewerbeſteuer und Sondergebäude
ſteuer. (Vgl. den Ende April 1926 zugeſtellten „
Steuer=
beſcheid über Landesſteuern”.) Schonfriſt 1 Woche.
25. Ang.: Abſührung der in der Zeit vom 11. bis 20. Auguſt (zweite
Auguſtdekade) einbehaltenen Lohnabzugsbeträge,
ſo=
weit dieſe (für ſich allein oder mit den in der erſten
Auguſt=
dekade einbehaltenen Lohnabzugsbeträgen) den Betrag von
100 Reichsmark überſteigen. (Keine Schonfriſt.)
H. W. Wohmann.
Oberheſſen.
* Vilbel, 15. Aug. Die Erbauung einer Schulturnhalle nebſt Bad
wurde von dem Stadtvorſtand mit großer Mehrheit beſchloſſen. Die
Er=
richtung eines Bades iſt für die Jugend deshalb nötig geworden, weil
die Nidda durch die Einführung der Abwäſſer ſehr verunreinigt iſt. Die
Errichtug von Bauſparkonten wird ebenfalls beſchloſſen. — Der
rühm=
lichſt bekannte Vilbeler Markt wahm heute ſeinen Anfang, zahlreiche
Buden, Hallen und Zelte ſind auf den Niddawieſen aufgeſchlagen. Der
große Viehmarkt mußte wegen der in der ſüdlichen Wetterau
herrſchen=
den Maul= ud Klauenſeuche verboten werden, die Viehmarktlotterie
findet jedoch ſtatt. Bemerkt ſei noch, daß der Viehmarkt ſeit hundert
Jahren eingerichtet iſt.
* Maſſenheim, 16. Aug. Der Gefangverem „Frohſinn” ernannde 9
drei verdienſtvollen Mitglieder Schletter, Rohrbach und Grimm zu
Ghren=
mitgliedern, da ſie dem Verein 25 Jahre angehöven.
* Ober=Erlenbach, 16. Aug. Das bei der Regulierung des Er
lenbachs gewonnene Gelände von etwa 18 Morgen wurde verpachtetz,
für den Morgem wurde eine Jahrespacht von 25 Mark erzielt. — Der
Polizeidiener Gumom iſt mit dem 1. Auguſt in den Ruheſtand getretenz
ſein Amt übernahm Gemeinderat Ohmeis.
Klein=Linden, 15. Aug. Gine Ehrentafel für ſeine im Felde
gefalle=
nen Mitglieder weihte heute der hieſige Geſangverein „Harmonie” ein.
Die Tafel, welche die Namen von 6 Gefallenen trägt, wurde in dem Saal.
zur „Burg” enthüllt. — Eine weiße Schwalbe wurde zwiſchen hier und
Lützenlinden an der großen Sandkaute beobachtet. Das rein weiße
Tierchen glich in dem Schwarm ſeiner ſchwarzen Artsgenoſſem einem
Fetzem Papier.
* Grünberg, 14. Aug. In der hieſigen Oberrealſchule hat ſich i
den letzten Jahren ei fühlbarer Raummangel herausgeſtellt.
Gegen=
wärtig wird dieſe Schule von nahezu 300 Schülern aus ungeffähr 56
Orten beſucht. Die Stadtverwaltung hat beſchloſſen, dunch Anbau dem
empfindlichen Raummangel abzuhelfen und hierzu einen Betrag von
50 000 Mark bewilligt. Mit den Bauarbeiten wird baldigſt begonnen
werden, damit die erforderlichen Lehrräume zum nächſten Schrljahr
1927 zur Verfügung ſtehen. — Gerſte und Roggen find hier zum
größ=
ten Teil geſchnitten, auch der Hafer iſt ſchnittreif. Wenn das Wetter
ſich einigermaßen beſſert, ſo wird in 8—14 Tagen die meiſte Erntearbeit
geleiſtet ſein. Es iſt auch notwendig, daß der Schnitt des
Grummet=
graſes nicht allzu lange himausgeſchoben wird, denn der Stand des
Graſes iſt ſo vorzüglich, daß man in einiger Zeit eine evtl. Legung
be=
fürchten muß und das Gras dadurch einen ſchlechten Geruch bekommen
könnte. — Die Zeit der Obſternte ſteht vor der Türe. Leider gibt es
hier kaum Aepfel, Birnen ſchon etwas mehr, Zwetſchen und Mirabellen
dagegen reichlicher. Gerade das Fehlen der Apfelernte iſt zu bedauern,
da der große Nährwert und die Heilwirkung des Apfels und vieler
anderer Obſtſorten bei den verſchiedenſten Krankheiten, beſonders als
Vorbeugungsmittel von großem Segen für die Volksgeſundheit iſt.
Grünberg, 16. Aug. Die erſte Hauptverſammlug des hieſigen
Reit= und Fahrvereins, wozu auch die Umgegend gehört, hat
ſtattgefun=
den. Zahlreich waren Mitglieder aus den Ortſchaften und mehrere
Her=
ren aus Gießen ud Alsfeld erſchienen. Nach der Einleitungsrede des
Herrn Dr. Selzer ſprach ein Herr aus Alsfeld über Pferdezucht und
Raſſſen, Verwendung als Reit= und Ackerpfende u. a. m. Dann wurden
die neu entworfenen Satzungen verleſen, beſprochen und gewehmigt und
der Vorſtand gewählt. Die Zahl der Mirglieder iſt ſo ſtark, daß
an=
geordnet wurde, in mehreren Abteilungen in Grünberg zu reitem
außerdem wurden im Mücke und Niederohmen Zweigſtellen eingerichtet
und dasſelbe ſoll in Ruppertenrod und Ober=Ohmen geſchehen, im dieſem
Sinne werden auch gegenwärtig Verhandlungen mit Laubach und
Lon=
dorf geführt. Nach mehreren Anſprachen auswärtiger Herren, die
be=
geiſtert aufgenommen wurden, wurde die Verſammlung unter Abſingung
des Deutſchlandliedes geſchloſſen.
* Lauterbach, 16. Aug. Hier ſoll ſeitens des heſſiſchen Staates ein
Landesfinanzamt errichtet werden. Die Stadt iſt bereit, die Mauerſteine
zum Erdgeſchoß koſtenlos zu liefern. — Der Wirtſchaftsplan für den
Stadtwald ſieht für 1997 eine Holzfällung von 670 Feſtmetern vor
davon ſind 556 Feſtmeter Nutzholz und 114 Feſtmeter Brennholz, 420
weitere Feſtmeter kommen auf Durchforſtungen. Neu aufgeforſtet
wer=
den 3,1 Hektar am Hühnerberg mit einem Koſtenaufwand von 1100 Mk.
— Für die Kanaliſationsarbeiten am „See” hat die Stadt 4000 Mk.
vor=
geſehen. — Nach dem Pachtvertrag des Vaitsberg=Baſaltbruches werden
täglich 90—20 Tonnen Steine gebrochen, täglich kommen W—25
Waggon zum Verſand.
* Vom Vogelsberg, 16. Aug. Da die Heuernt in unſerer Gegend
in dieſem Jahre gut ausgefallen iſt und die Grummeternte gut zu
werden verſpricht, verkaufen die Landwirte gegenwärtig viel Heu. Die
Händler verladen an den Bahnhöfen viele Waggons und bezahlen pro
Zentner durchſchnitt 3 Mark. — Den Ort ihrer Vorfahren ſuchten
dieſer Tage 2 Amerikanerinnen auf. Sie trafen im Auto in Oberohmen
ein, um das Geburtshaus ihres Großvaters, der vor vielen Jahren nach
Amerika auswanderte, zu beſichtigen, und zu photographieren. Auf der
Luchmühle konnte man mit vieler Möthe das Geburtshaus des alten
Muſch, ſo hieß der Großvater, feſtſtellen. — Goldene Hochzeit
feiertem die Eheleute Heinrich Müller und Johannes Löffler in dem
Dorfe Grainfeld. Die Staatsregierung ließ den beiden Jubelpaarem
Glüchwunſchſchreiben überreichen.
Aus Oberhefſen, 16. Aug. Die Kirchweihfeſte haben ihren
Anfang genommen, und man kann immer wieder feſtſtellen, daß ſich die
alten Sitten und Gebräuche noch bis heute in vielen Gegendem
er=
halten haben. Ein ſolcher Brauch iſt auch die Verſteigerung der
Dorfſchönen am Tage der Vorkirmes, 8 Tage vor der eigentlichen
Kirmes. An dieſem Samstagabend kommen die Burſchen in ihrer
Kirmeswirtſchaft zuſammen und wählen die Kirmesburſchen, eine Arr
Feſtausſchuß. Dieſe beſtimmen einen Vorſitzenden, der nun die
Ver=
ſteigerung der Mädchen in die Wege leitet. In feierlicher Weiſe bietet
er ſämtliche Mädchen von 14 Jahren bis ins hohe Alter aus und
erklärt, daß für etwaige Fehler der Schönen, wie Widerſpenſtigkeit,
Biſſigkeit, Zankſucht keine Garantie geleiſtet würde. Für blaue Augen
und zerkratzte Wangen uſw. würden keine Doktorrechnungen bezahlt.
Unde nun werden ſie einzeln ausgeboten, die Anna, die Lisbeth, die
Gret, die Katrine uſw. Von 10 Pfennigen beginnt der Verkauf, der
ſich oft je nach Liebhabern bis auf 5 ja 10 Mark ſteigert. Jeder Burſche
ſetzt nun alles daran, daß er ſeine Auserwählte bekommt und ſeine
Kameraden treiben den Preis in die Höhe. Diefenigen Mädchen, die
übrig geblieben ſind, d. h. keinen Käufer gefunden haben, werden
zum Schluß noch einmal als ſogenannter Schwamm insgeſamt
aus=
geboten, und der glückliche Steigerer kann oft für wenige Pfennige ein
Dutzend Mädchen kaufen. Die Steigerer haben das Recht, mit dem alſo
erworbenen Mädchen bei der Kirmes den erſten Tanz tanzen zu dürfen.
Zum Schluſſe teilt der Vorſitzende mit, daß die Geſteigerten heute abend
am Dorfbrunnen oder unter dem Lindenbaum in Beſitz genommen
werden könnten, Gewalt anzuwenden ſei nicht ratſam und für
Körper=
verletzung werde nicht gehaftet. Man ſieht, bei dieſem Kirmesbrauch
herrſcht ein kerniger oft derber Humor. Das aus der Verſteigerung
erlöſte Geld wird teils am Abend für Bier und Branntwein
veraus=
gabt, teils als Kirmesfonds für Muſik verwendet. Nach der Auktion
iſt auch ſchon der Kasper oder Chriſtian mit der Ziehorgel da, bald
treffen auch die Mädchen ein und ein Tänzchen bildet den Abſchluß
der Vorkirmes. Dann ſammeln die Burſchen Eier und Speck, die
Mädchen ſtiften Bänder, der Kirmesbaum wird wit Bändern und
leexen Eiern geſchmückt und vor der Kirmeswirtſchaft aufgeſtellt.
Nummer 227
Dienstag, den 17. Auguff 1926
Reich und Ausſand.
Frankfurter Brückenweihe.
WSN. Frankfurt a. M. Wenn je ein Feſt weit über den
lokalen Rahmen hinaus Bedeutung gewonnen hat, ſo iſt es das am
15. Auguſt ſtattgefundene Frankfurter Brückenfeſt. Es ſcheint, daß
Frankfurt a. M. vom Wettergott beſonders begünſtigt iſt, denn heiter,
wie ſchon ſeit geraumer Zeit nicht mehr, lachte die Sonne dem Feſt zu.
Die Beleuchtung, die am Samstag dem eigentlichen Feſtakt vorausging.
wies die Beteiligung von Hunderttauſenden auf. Der Korſo der Schiffe,
die wit Lampions beleuchtet waren, bot ein farbenprächtiges Bild. Das
Feuerwerk verſchmolz zu einem farbigen Ganzen. Mit gewaltigen
Deto=
nationen und Feuerregen wurde der Fluß überſchüttet. Die Worte
„Nord und Süd verbunden”, die in großen Buchſtaben auf der neuen
21. Brücke zu ſehen waren, ſchloſſen den Vorabend. Die eigentliche
Einweihung geſtaltete ſich für die Stadt Frankfurt a. M. und darüber
weit über den lokalen Rahmen hiaus zu einem Feſtakt von beſonderer
Bedeutung. Die ganze Stadt war in ein Flaggenmeer verwandelt,
während Blumengirlanden die meiſten Zugangsſtraßen zu der Brücke
noch ſchmückten. Die Brücke ſelbſt prangte in dem Schmuck der Farben
der einzelnen Bundesſtaaten und einer mächtigen Reichsflagge. In
An=
weſenheit des Reichsverkehrsmiiſters Dr. Krohne, des preußiſchen
Miniſters des Innern, Severing, des Reichswohlfahrtsminiſters
Hirt=
ſiefer, des Staatspräſidenten von Heſſen, Ulrich, des Oberpräſidenten
Dr. Schwander, des Regierungspräſidenten Ehrler u. a. fand die
feier=
liche Grundſteinlegung ſtatt. „Reich an Mühe und Leid”, ſo heißt es in
der Urkunde für den Grundſtein, die Stadtrat Schulz verlas, „war die
Zeit zwiſchen der Grundſteinlegung 1912 durch den damaligen
Ober=
bürgermeiſter Adickes, und der heutigen Vollendung des Werkes. Mehr
als 12 Jahre brauchte das Werk zu ſeiner Vollendung. Nicht weniger
als 4 Millionen Mark haben die Koſten des Baues betragen, von denen
der preußiſche Staat 1,9 Millionen zahlte. Gott ſchirme die Brücke,
ſchütze Reich, Land und Stadt und gebe, daß alle Hoffnungen auf
Frie=
den erfüllt werden.” In der Feſtanſprache wies Oberbürgermeiſter Dr.
Landmann auf die hiſtoriſche Bedeutung der früheren alten Brücke hin,
die dem modernen Verkehr habe weichen müſſen. Die alte Brücke war
hier älter als alle ſonſtigen Wahrzeichen aus Deutſchlands und
Frank=
furts großer Geſchichte. Im Jahr 1200 das erſte Mal urkundlich
er=
wähnt, ſpielt ſie im Leben der Nation und der Frankfurter Bürger eine
bedeutende Rolle. Mit Gefühlen der Trauer und Wehmut ſehen die
Bürger die alte Brücke ihrem unvermeidlichen Schickſal verfallen. Von
den Namen der letzten Geſtalter erwähnte er den Magiſtratsoberbaurat
Uhlfelder, Stadtrat Schulz und die Architekten v. Hoven und Heberer,
deren Entwürfe preisgekrönt aus dem Wettbewerb um die Geſtaltung
der Brücke hervorgingen. Mit Gefühlen der Trauer und Wehmut
ge=
dachte er des Künſtlers, deſſen Entwurf für die Neugeſtaltung der Brücke
grundlegend war, des im Weltkrieg gefallenen Architekten W. Leonhard
Wie anderwärts das Grab des unbekannten Soldaten, ſo ſolle der
Ge=
dächtwisſtein an weithin ſichtbarer Stelle immitten der brandenden
Flu=
ten des Verkehrs die Nachwelt an die Dankesſchuld erinnern, die ſie
denen zu zollen hat, die für uns geſtorben ſind. Die Mainlinie, einſt
Schickſalslinie des deutſchen Volkes, weil ſie künſtlich Süd und Nord
trennte, werde durch dieſe Verbindung überbrückt. Wie ſie
Jahrhun=
derte lang Symbol und Hoffmung war für die Vereinigung von Süd
und Nord, ſo ſei ſie Wegweiſer für die Zukunft, mahnendes Zeichen für
den Zuſammenſchluß alles deſſen, was deutſch fühlt, denkt und ſpricht
und heute noch getrennt iſt. In grau verhangenen Tagen brach das
deutſche Schickſal in Geſtalt des großen Krieges über ihren Bau herein.
Als ihr Bau beſchloſſen wurde, waren wir ein mächtiges Volk. Der
Wellenſchlag der Kriegsnöte begrub den Bau, bis er wieder mit zähem
Lebenswillem erneut aufgenommen wurde. Möge das ſtolze Bauwerk
unverſehrt ſtehen im Zeitenſtrom und die Wohlfahrt dieſer Stadt und
unſeres Vaterlandes, breit gelagert, tiefgegründet wie die Pfeiler dieſer
Brücke, in der Tiefe verankert ſein. Sei im Zauber dieſer Stunde der
Wunſch ausgeſprochen, daß die Schiffe unter den Brückenbogen glückhaft
und wohlbehalten dem Meere zuſtreben und dieſe glückhafte Fahrt
zu=
kunftweiſend für das Schickſal unſeres Volkes und unſeres geliebten
Vaterlandes ſein mögen.
Der Schiffsfeſtzug.
Nachdem die Ehrengäſte auf der Inſel Aufſtellung genommen
hat=
ten, und nachdem der Zug der Landsmanmſchaften auf der Brücke ſein
Ende erreicht hatte, begann mainaufwärts dev wohl einzigartige
Schiffs=
feſtzug. Bei all dem Gebotenen ſei doch darauf hingewieſen, daß der
Geſamteindruck zweifellos ein beſſerer geweſen wäre, wenn, was
verein=
zelt der Fall war, die landsmanmſchaftliche Eigenart des betreffenden
Schiffes bzw. ſeiner Gäſte beſſer gekennzeichnet worden wäre. Ein
Heroldſchiff eröffnete den langen Zug, dem fahnengeſchmückte Schiffe
aus den Niederlanden, der Schweiz, Oeſterreich uſw. folgten. Auch
einzelne deutſche Bundesſtaaten, wie Bayern, Baden, Sachſen, Heſſen
waren vertreten. Rhein= und Mainſtädte, wie Düſſeldorf,
Niederlahn=
ſtein, Hochheim a. M., Griesheim a. M., Höchſt a. M. uſw., waren
ver=
treten. Ueber anderthalb Stunden dauerte der aus 62 Schiffen
be=
ſtehende Schiffsfeſtzug.
Am Nachmittag wohnten die Gäſte, darunter der preußiſche
Innen=
miniſter, dem Jubiläumsrennen des Frankfurter Rennklubs bei, dem
ſich ein Feſteſſen im Römer anſchloß.
Durch elektriſchen Strom getötet.
fm. Hainſtadt. (Amt Buchen). Der Wjährige Hilfsarbeiter
Franz Pföhle kam bei der Arbeit an einer Maſchine dem elektriſchen
Strom zu nahe und wurde auf der Stelle getötet. Der
Bedauerns=
werte hatte ein elektriſches Licht in der Hand, das offenbar ſchlecht
iſoliert war.
Einbruch im Karlsruher Hauptzollamt.
fm. Karlsruhe. Wie der Polizeibericht meldet, drangen Diebe
nachts durch Aufbrechen der Decke vom dritten nach dem zweiten Stock
werk in die Büros des hieſigen Hauptzollamts ein und ſtahlen
Steuer=
wertzeichen für Zigaretten, blau auf weißem Felde, zu 2, 3 und 4 Pfg.,
im Geſamtwert von 30000 Mk. Die Orientierung war den
Ver=
brechern durch den in allen öffentlichen Gebäuden angebrachten
Weg=
weiſer möglich, der ihnen genau die Zimmer wies, in denen die
Steuer=
wertzeichen untergebracht waren. Am Tatort ließen ſie verſchiedene
Einbrecherwerkzeuge zurück. Das Verbrechen wurde morgens durch
ein Dienſtmädchen entdeckt, das ſah, wie die Täter durchs Fenſter
flüch=
teten. Die beiden Einbrecher, die man noch nicht ermittelt hat,
unter=
nahmen vor drei Wochen bereits einen erfolglos gebliebenen
Ein=
bruchsverſuch ins Hauptzollamt.
Großes Schadenfeuer.
Zwölf Scheunen und drei Wohnhäuſer eingeſſchert.
fm. Bruchſal. Samstag abend brach in der Scheune des
Land=
wirts Pius Kauer ein Brand aus, der ſich mit raſender Schnelligkeit
auf die umliegenden Gebäude ausdehnte und in den Erntevorräten
reiche Nahrung fand. In kurzer Zeit wurden insgeſamt 12 Scheunen
und 3 Wohnhäuſer eingeäſchert. Die Schaden iſt bedeutend, da
ſämt=
liche Erntevorräte eingebracht waren. An Fahrniſſen konnte nur
wenig gerettet werden. Infolge der Waſſerarmut in der Gemeinde
war eine Hilfe der Bruchſaler Motorſpritze ausgeſchloſſen. Zwe
Feuerwehrleute wurden bei dem Brandunglück ſchwer
verletzt. Ein 16½jähriger Burſche wurde als der
Brandſtif=
tung dringend verdächtig verhaftet und der Heidelberger
Staats=
anwaltſchaft zugeführt.
Ein politiſcher Revolverheld.
km. Pirmaſens. Wie der Polizeibericht meldet, gab in der
Hohenzollernſtraße, hier, während der Nacht der Kaufmann Hofer
der Führer der hieſigen völkiſchen Bewegung und
Verlege=
des pfälziſchen nationalſozialiſtiſchen Wochenblattes „Der
Eiſenham=
mer” in ſtarker Trunkenheit auf ſeine politiſchen Freunde Jockers.
Mann und Berni aus einem Revolver mehrere Schüſſe ab,
glück=
licherweiſe ohne zu treffen. Von ſeinem Hausgang aus knallte Hofer
nochmals auf Jockers los, worauf ihm die Bedrohten das Schießeiſen
abnahmen und der Polizei übergaben. Politiſche Reibereien ſcheinen
der Hintergrund der Affäre zu ſein.
Ueberfall durch fliegende Ameiſenſchwärme.
m. Ludwigshafen. Ein ungewohntes Naturſchauſpiel
er=
tebten bor einigen Tagen Beſucher der Zweibrücker Hütte bei
Cont=
wig. Gegen die Hütte kamen plötzlich Millionen von fliegenden
Ameiſen in ganzen Wolken herangeflogen, um hauptſächlich die
ſeranda zu überfluten. Nur mit großer Mühe konnten die rieſigen
Schwarme abgedrängt werden. Die dicht bedeckten Wände, Fußböden
uſw. mußten mit Beſen reingefegt werden. Die Hauptmaſſe der Ameiſen
flog in der Richtung zum Wald davon.
Schwveres Autvunglück bei Wünsdorf.
Berlin. Ein furchtbares Autounglück trug ſich auf der Chauſſee
zwiſchen Zehrensdorf und Töpchin zu. An einer Kurve brach an einem
aus Berlin kommenden, mit fünf Perſonen beſetzten Auto das rechte
Hinterrad, wodurch ſich der Wagen überſchlug. Die Inſaſſen wurden
ſämtlich mehr oder minder ſchwer verletzt. Die Gattin des Beſitzers
des Autos, Schubart aus Berlin, war ſofort tot.
Wieviel Blumen blühen in der Dresdener
Jahresſchau?
Die Dreddener Gartenbau=Ausſtellung 1926 ſteht augenblicklich in
ihrer ſchönſten Sommerblüte. In dem gewaltigen Areal von 320000
Quadratmeter iſt die Zahl der blühendem Blumen faſt nicht zu
über=
ſehen. Kaum iſt der Monat der Roſen vorüber, in dem 300 000
Ro=
ſen die Beſucher entzückten, iſt ganz unbemerkt vom großen Publikum
eine neue Pflanzung vor ſich gegangen. Vielfachen Wünſchen
entſpre=
chend geben wir in Folgendem eine Ueberſicht über die letzten
Pflan=
zentermine mit der genauen Zahl der augenblicklich blühenden
Blumen. Die Begonien der Fa. Benary=Erfurt in der Kleinen
Schmuckanlage ſind am 14.—17. Juni gepflanzt worden. Die
Salvien, Geranien, Verbenen und Ageratum in der Großen
Schmuckanlage, zweite Bepflanzung, wurden vom 2.—6. Juni
ausgepflanzt. Am Grünem Dom ſind die Hortenſien der Fa. Matthes
am 16. Juni gepflanzt worden, in der Nähe der Brücke am 20. Juli.
Im Garten der Roſenfreundin ſind am 21. Juni Heliotrop
und Fuchſien ausgepflanzt worden. Am 20. Mai ſind die großen
Schmuckfaſen im Gelände mit Petunien uſw. bepflanzt worden.
An Erfurter Sommerblumen ſind ausgeſät worden Mitte
Februar: Papaver glaucum, Ritterſporn, viedrige Hyazinthen,
Eſch=
ſcholtzia, Anfang April: Dimorphoteca, Phacelia, Cheiranthus,
Nemo=
phila, Eutoca, Gypſophila. Es ſind weiterhin gepflanzt worden 5450
Stück Viola tr. maxima, 4500 Stück Silene pendula. Die zweite
Be=
pflanzung der Erfurter Sommerblumen wurde vorge,
nommen am 6.—17. Juli und 22.—24. Juli und zwar 13 500 Stück
Age=
ratum, 21 000 Aſtern, 6000 Silvia ſplendens Feuerball, 9000 Antirrhinum,
4600 Chabaud=Nelben, 6500 Petunia Ratsherr, 300 Tagetes, 4000
Cyno=
gluſſum, 9000 Godetia. Die Große Schmuckanlage hat bisher
drei Pflanzungen erlebt. Die erſte Bepflanzung brachte 8700
hellblaue Stiefmütverchen, 1550 dunkelblaue Stiefmütterchen, 7750 gelbe
Stiefmütterchen, 33000 Tulpen, 4000 Narziſſen. Die zweite
Blu=
menbepflanzung zeigte 20000 Verbena venoſa, 600 Verbena
coerulea, 5200 Salvia ſplendens, 17 000 Tagetes patula nana, 2200
Ge=
rania roſa, 6000 Gerania rot. Die dritte
Blumenbepflan=
zung umſchloß 8000 dunkelweinrote Chryſantemen, 3000 hellweinrote,
4000 gelbe, 9000 altgold dunkle, 1000 altgold helle Chryſanthemen.
Die Kleine Schmuckanlage ſetzt ſich gugenblicklich zuſammen aus
insgeſamt 8170 Begonien und zwar 3300 Ruhm von Erfurt, 1440
Prima=
donna, 1350 Blütenmeer, 450 Mignon, 320 Weiße Perle, 360
Feuer=
zauber, 650 Rundfunk und 300 Stück Neuheit 1927.
Unglücklicher Verlauf einer Beſtimmungs=Menſur.
TU. Berlin. Im Krankenhaus verſtarb am Samstag der
Student der Rechte Erwin Behr aus Bernburg (Anhalt) an
Verletzungen, die er ſich vor drei Wochen bei einer
Schläger=
menſur zugezogen hatte.
Zugentgleiſung auf der Brockenbahn.
Braunſchweig. Am Samstag entgleiſte die
Voko=
motive des Zuges 905 von der Station Brochen nach Wernigerode,
turze Zeit nach der Abfahrt vom Bahnhof Brocken. Der Zug konnte
ſofort zum Halten gebracht werden. Die ſofort in Angriff
genom=
menen Wiederaufgleiſungsarbeiten haben die Betviebsſtörung in kurzer
Zeit beſeitigt. Perſonen wurden nicht verletzt. Die Urſache
der Entgleiſung iſt noch nicht feſtgeſtellt.
Eine engliſche Schiffsmannſchaft von einem deutſchen Dampfer
gerettet.
Hamburg. Die Hamburger Reederei Guſtav Jpland erhielt
folgende Mitteilung des Kapitäns ihres Seeſchleppers „Ingeborg
Ip=
land”: In Fernando Noronha haben wir die 27 Mann ſtarke Be
fatzung des engliſchen Dampfers „Ayleſtone Newcaſtle” gerettet.
Der Dampfer war am Abend des 8. Juli bei ſchwerem Regenwetter
auf dem Felſen bei der Inſel geſtrandet und geſunken. Wir
nah=
men die Mannſchaft in der Nacht zum 9. Juli bei ſchwerem
Regenwet=
ter und hohem Seegang auf ihrem Leichtboot über und lamdeten ſie um
7 Uhr in Fernando Noronha.
Eröffnung des Deutſchen Handwerkertages.
Königsberg. Unter äußerſt zahlreicher Beteiligung aus allen
Teilen des Reiches und in Gegenwart einer großen Zahl von
Ehren=
gäſten wurde am Samstag der 2. Deurſche Handwerks= und
Ge=
werbekammertag eröffnet. Unter den Ehrengäſten befanden ſich
Mini=
ſterialrat Dr. Hoppe als Vertreter des Reichswirtſchaftsminiſteriums,
als Reichskommiſſar für Handwerk und Kleingewerbe
Miniſterial=
direktor Dr. v. Seefeld=Berlin, ferner Miniſterialrat v. Hoffmann=
Berlin vom preußiſchen Miniſterium für Handel und Gewerbe und
Staatsſekretär Dr. Schmidt=München ſowie Vertreter der ſächſiſchen
Regierung und des Senats der freien Stadt Lübeck. Zahlreich waren
auch die wirtſchaftlichen Spitzenverbände vertreten, wie der
Reichsber=
band der deutſchen Induſtrie, der Deutſche Induſtrie= und Handelstag,
der Deutſche Landwirtſchaftsrat, der Zentralverband des deutſchen
Großhandels, der Reichsverband des deutſchen Handwerks, der Deutſche
Genoſſenſchaftsverband und die Handwerkskammern zu Danzig und
Memel. Die Eröffnungsanſprache hielt der Präſident des Deutſchen
Handwerks= und Gewerbekammertages und Ehrenmeiſter des deutſchen
Handwerks Plate=Hannover, der die Berufsgenoſſen von den
Hand=
werkskammern des ganzen Reiches, die Ehrengäſte und die Vertreter
der einzelnen Berufsorganiſationen und die Vertreter des Handwerks
aus den abgetrennten Gebieten auf das herzlichſte begrüßte und unter
lebhaftem Beifall an Imanuel Kants Maxime vom moraliſchen Geſetz
anknüpfend, betonte, daß dieſes Geſetz das beſte ſei, was uns gegeber
werden könne. Redner ſchloß mit den Worten: So fördern wir den
Stand, den wir vertreten: das alte, ewig junge Handwerk fördert das
allerkoſtbarſte und unvergänglichſte, was es gibt: das Deutſchtum.
Opfer der Berge.
Sils (Engadin). Am vergangenen Freitag hatte der katholiſche
Pfarrer Dr. Neundörfer aus Mainz eine Beſteigung des Pit
Lett unternehmen wollen. Da er abends nicht zurückkehrte, wurden
Rettungskolonnen ausgeſandt, die ihn in einer Spalte des
Flora=
gletſchers tot auffanden.
Der Potemkin=Film für die Tſchechoſlowakei verboten.
DD. Prag. Die Prager Filmprüfungsſtelle hat die Aufführung
des Potemkinfilms verboten. Die endgültige Entſcheidung ſteht jedoch
dem erweiterten Zenſurausſchuß zu.
Die Ausländerſteuer in Belgien.
EP. Brüſſel. Die Ausländerſteuer trat am vergangenen
Sams=
tag in Kraft. Sie beträgt 10 bis 20 Prozent für die Hotelwohnungen
und 10 bis 15 Prozent für vollſtändige Penſion. Ausländer, die aus
einem Lande mit niedriger Valuta kommen, haben die Sonderſteuer
n. Als Länder mit entwerteter Valuta gelten: Belgien,
nicht zu beza
mburg, Griechenland Italien, Polen, Portugal,
Frankreich,
Rumänien, die Tſchechoſlowakei und Südſlawien.
Autvunglück.
EP. Mailand. Auf der Straße zwiſchen Mailand und Pavia
iſt ein vollbeſetztes Auto durch überſtürztes Vorfahren eines anderen
in den Naviglia geſtoßen worden, wo es umkippte. Drei
Inſaſſen ertranken, während vier mit leichten Verletzungen aus dem
Fluß gerettet werden konnten. Die Verunglückten hatten einen
ge=
meinſamen Jagdausflug unternehmen wollen. Die Führer des
über=
holenden Autos ſind entflohen.
Panik durch einen tollwütigen Hund.
In Elena bei Gaeta in Italien biß em tollwütiger Hund
17 Perſonen. Die ganze Stadt wurde von einer Panik ergriffen.
Aus den Fenſtern ſchoß man auf der Hund. Mehrere Perſonen
wur=
den durch abi
rrende Kugeln verwundet. Erſt nach längerer Zeit
ge=
lang es, den Hund zu töten.
Die diesjährigen Rheinlandmanöver.
Paris. Wie das „Petit Journal” mitteilt, finden vom 18. bis
24. September unter der Oberleitung des Marſchall Foch die großen
Rheinlandmanöver ſtatt. Aus Erſparnisgründen ſoll jedoch
nur die Hälfte der ſonſt verwandten Truppen, d. h. nur eine Diviſion
des 32. Armeekorps daran teilnehmen. Die übrigen Formationen
werden nur durch die Cadres vertreten ſein.
Ueber 20 000 Opfer der Schlangen und wilden Tiere in Indien
* London. Im Laufe des Jahres 1925 wurden in Britiſch=
Indien von wilden Tieren und Schlangen insgeſamt 21 841
Per=
onen getötet. 19308 Todesfälle ſind durch Schlangen, 974 durd
Tiger und der Reſt durch Wölfe, Bären, Leoparden, Elefanten,
Wild=
ſchweine, Krokodile und Hhänen verurſacht. Die Geſamtzahl der
ver=
nichteten wilden Tiere beläuft ſich auf 21 065; hierzu kommen noch etwa
41000 Schlangen verſchiedener Art. Am zahlreichſten waren die Opfer
der Tiger in Madras, wo erſt kürzlich ein Tiger erſchoſſen wurde, der
die benachbarten Dörfer ſieben Jahre lang terroriſierte und insgeſamt
125 Menſchenleben vernichtete.
Seite 7
2. Norwegenfahrt 1926 (1. Meldung).
Die Reife des Dampfers „Vützow” des Norddeutſchen Lloyd, der auf
ſeiner zweiten Norwegenfahrt am 7. Auguſt mittags Bremerhaven
ver=
laſſen hat, war auf der Fahrt durch die Nordſee vom prachtvollſten
Wet=
ter begünſtigt. Als das Schiff das Skagerrak=Schlachtfeld paſſierte, fand
an Bord der „Lützow” im ſchlichten Rahmen eine würdig verlaufene
Ge=
denkfeier für die Toten der Skagerakſchlacht ſtatt. Die Paſſagiere
betei=
ligten ſich mit innerer Anteilnahme. Auch auf der Fahrt durch den
Naerofjord hielt das prachtvolle Wetter an, ſo daß an Bord frohe
Stim=
mung herrſchte, die noch durch Ausflüge in Mundal geſteigert wurde.
Auch in Balholm, das die „Lützow” auf ihrer Weiterfahrt erreichte,
fan=
den an Land verſchiedene Veranſtaltungen für die Paſſagiere ſtatt, die
großen Anklang fanden, zumal der auf einer Polarfahrt begriffene
Dampfer „Stuttgart” auch in Balholm eingetroffen war, ſo daß
wäh=
rend des vierſtündigen Aufenthalts der Dampfer in Balholm ein reger
Austauſch von Reiſeerlebniſſen unter den Paſſagieren ſtattfand und es
infolgedeſſen an Bord beider Schiffe recht lebhaft herging.
Ein Erdbeben in England.
EP. London. Am Sonntag morgen wurde in verſchiedenem
Teilen Englands ein Erdbeben verſpürt, das je nach dem Ort
30—60 Sekunden dauerte. In vielen Orten wurden die Leute aus dem
Schlaf geweckt. Die Bevölkerung floh halb angekleidet ins Freie,
ſo beſonders in Bath, Windſor und Ludlow,
Wenn man ins falſche Flugzeug einſteigt. .:
DD. London. Stieg hier ein Franzoſe aus dem Brüſſeler
Flug=
zeug, las die engliſchen Reklameſchriften und ſtutzte; fragte den Piloten,
wo er ſei und rief auf die Auskunft, er ſei in London, er wolle doch nach
Paris. Es iſt dies der erſte bekannte Fall, in dem ein Flugpaſſagier
„in den verkehrten Zug einſtieg‟. Der Franzoſe wurde mit dem nächſtem
Anſchlußflugzeug nach Paris gebracht.
Banditenüberfall auf einen Eiſenbahnzug.
London. Die „Times” berichtet aus Hongkong: Banditen
haben einen Zug auf der Kanton—Samſchuibahn aufgehalten
und 200 Perſonen fortgeführt, um Löſegeld dafür zu
erhalten.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
Fünfter Tag der 5. Klaſſe. In der Vormirtags=Ziehung
vom 14. Auguſt fielen: 6 Gewinne zu 5000 Mark auf Nr. 22947,
25 242, 156 874; 8 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 49 196, 88 972,
151 958, 246 235; 10 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 65 472, 194 800,
222 26
258 219, 277 661; 22 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 9698,
107 319, 122785, 128763, 195 325, A 399, 208339, 218387, A908
248 727, 230 729; ferner wurden gezogen: 72 Gewinne zu 500 Mark
und 206 Gewinne zu 300 Mark. — In der Nachmittags=
Ziehung fielen: 2 Gewinne zu 50 000 Mk. auf Nr. 48 401; 2
Ge=
winne zu 25 000 Mk. auf Nr. 205 690; 2 Gewinne zu 10000 Mk. auf
Nr. 18 029; 6 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 174 096, 262 769, 290 163;
2 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 247 475; 24 Gewinne zu 1000
Mark=
auf Nr. 2164, 9170, 26 839, 98 697, 129 482, 139 763, 155 155, 157 815,
213 022, 241 048, 254 946, 263 483; ferner wurden gezogen: 76
Ge=
winne zu 500 Mark und 26 Gewinne zu 300 Mark.
Im
Ge=
winnrad verblieben: 2 Prämien zu je 500 000, 2 Gewinne
zu je 500 000, 2 zu je 300 000, 2 zu je 200 000, 2 zu je 100 000, 4 zu je
75 000, 2 zu je 50 000, 8 zu je 25 000, 50 zu je 10 000, 86 zu je 5000,
N6 zu je 3000, 452 zu je 2000, 984 zu je 1000, 2692 zu je 500, 6352 zu
je 300 Mark.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, I7. Auguſti. 4.30: Hausorcheſter: C. M. v. Weber.
Ouv. „Euryanthe‟. —
Arie des Max a. „Freiſchütz”. — Fant. a.
„Freiſchütz”. — Heinrich Marſchner (geb. 16. Auguſt 1795): Ouv.
„Hans Heiling”. — „Wer iſt der Ritter hochgeehrt”, Lied a. „Der
Templer und die Jüdin
— Ouv. „Vampyr
— Fant. „Hans
Heiling”, Mitw.: Heinz Edeler, Tenor. O 5.45: Leſeſtunde: Aus
dem Roman „Pitt und Fox” von Friedrich Huch. — Sprecher:
ſcherzer. O. 6.15: Uebertr. Caſſel: Vortr. Bergrat H. Schauſten,
Knappſchaftsdirektor, „Entſtehung von Schlagwettern und die
berg=
techniſchen Sicherheitsmaßnahmen zur Verhütung von
Schlagwetter=
exploſionen
O 6.45: Stunde des Südweſtdeutſchen Radioclubs
7.15: „Sprachen und Literaturen der Malaien und Polyneſier”
Dichter Johann Jacobu=
Aus ſeinen Werken. Groß=Waſſer
„Der Kakadu”
„Der König Philipp”. „Die Stadtwehr=Wacht
„Die Gauls Looſe‟
Ausf.: Conrad Hub, Rez. O 9.15: Heiterer=
Abend. Mitw.: Frl. Eliſabeth Friedrich,
Sopran, vom Frankf,
Opernhaus; Alois Reſni, Tenor; Hermann Kner, Rez., vom Neuen
Theater. Anſchl.: Neue Schallplatten.
Siutigart.
Dienstag, 17. Auguſt. 4.15: Konzert. Hohenfriedberger=Marſch)
Lanner: Hofballtänze.
— Bruch: Vorſpiel „Loreley"
Mendelsſohn: Lieder ohne Worte. — Zeller: Melodien a. „Der
Vogelhändler”. — Einl.: Anton Sieber. — Audran: Melodien
Die Puppe‟. — Zeller: Mel. a. „Der Oberſteiger”. O 6.15:
Friedrich Ege: Grimmelshauſens „Simpliziſſimus” (zum 250.
Todes=
tag). O 6.45: Morſekurs. O 7.15: Hildegard Reimeſch=Dominik:
Quer durch Bulgarien. O 8: „Aleſſandro Stradella”. Romant. Oper
in 3 Aufz, von Flotow. Für den Rundfunk bearb. von O. Kühn.
Perſ.: Aleſſandro Stradella, Sänger: Herm. Moſtert; Baſſi, ein
reicher Venezier: H. Hofel
Leonore, deſſen Mündel: Maria Fiechtl;
Malvoglio: A. Harlacher; Barbarino: H. Conzelmann. Zeit: Zweite
Hälfte des 17. Jahrh. —
Anſchl.: Wunſchabend. Leit.: Max Heye,
(Die Mitw, werden erſt nach Eingang der Wünſche bekanntgegeben).
Berlin.
Dienstag, 17. Auguſt. 12: Sie Vierkelſtunde für den Landwirk!
O 4.30: Bücherſtunde. (
5: Funkorch=ſter. Aus Mozart=Opern.
Ouv. „Figaros Hochzeit”
— Arie der Suſanne aus „Figaros
Hochzeit” (Eliſe von Catopol, Sopran). — Ouv. und Rezitativ und
Rondo der Fiordiligi aus. Coſi fan tutte‟ (Eliſe von Catopol). —
Arie des Ferrando aus „Coſi fan tutte” (Hans Batteux, Tenor)?
—
n ein Kloſter will ich mich flüchten”. Duett aus „Coſi fan
tutte‟ (Eliſe von Catopol und Hans Batteux). —
„O, wie will ich
." Arie des Osmin aus „Die Entführung aus dem
riump!
2
Sera
Erik Schubert, Baß). — Ouv. „Die Zauberflöte‟. —
„Dies Bildnis iſt bezaubernd ſchön”. Arie des Tamino a
„Die Zauberflöte” (Hans Batteux). — „In dieſen heil’gen Hallen”
Arie des Saraſtro aus Zauberflöte” (Erik Schubert). —
Soll ie
dich, Teurer, nicht mehr ſeh’n?” Terzett aus „Zauberflöte‟
7
Eugen Federmann: „Neun Monate bei 9
d el Krim” o 7.30
Dr. Unger: Strafrecht und Richteramt” O 7.55: Dr. Behl:
„Hans Jakob Chriſtoffel von Grimmelshauſen” (anl. des 250.
Todes=
tages). O 8.30: „Gruppe 1925
Einl. Worte Hermann Kaſack.
Aus eigenen Werken leſen: Ernſt Blaß, Friedrich Burſchell, Alfred.
Döblin, Hermann Kaſack, Alfred Wolfenſtein. O 9.30: Hindemith:
Sonate für Viol, und Klav. Es=dur (M. van den Berg, Violine;
Ph. Jarnach, Klavier). — Jarnach: Sonate A=moll (v. d. Berg).
— Jarnach: Sonatine für Klavier (Jarnach),
Königswuſterhauſen. Dienstag, 17. Auguſt. 3: C. M. Alfieri
v. Eyſeren: Spaniſch. O 3.30: Berufsſchuldir. Willi Fender:
Mitarbeit i. d. Lebensgemeinſchaft wirtſchaftl. Pflicht. O 4: Stud.=
Dir. Dr. Brömſe: Niederdeutſche epiſche Dichtung. O 4.30: Prof!
Dr. Dürigen: Künſtliche Brut und Aufzucht der Hühner. O. 5:
Maria Clorer: Die veränderte Modelinie d. Herbſtes. Formen und
Farben des neuen Kleides.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 18. Auguſt 1926.
(Nach der Wetterlage vom 16. Auguft 1926.)
Bei ſtärkerer Bewölkung mäßig warm und ſtärkere Regenneigung.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: 1. V. Max Streeſe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: . V. Andreas Bauer
Verantwortli
für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Dienstag, den 17. Auguſk 1926
Nummer 227
Sport, Spiel
* Heſſiſches Polizeiſport= und Reiterfeſi
in Babenhauſen.
Von ſchönſtem Wetter begünſtigt nahmen die beiden Feſte vor
zahl=
reichen Zuſchauern aus nah und fern einen ausgezeichneten Verlauf. Am
Samstag nachmittag wurden auf den Schießſtänden der
Schützengeſell=
ſchaft und im ſogenannten Trompeterwäldchen bei der Kaſerne die
Meiſterſchaftskämpfe des heſſiſchen Polizeiſportvereins im Schießen mit
Karabiner, Piſtole und Kleinkaliberwaffen ausgetragen. Eine ſtattliche
Anzahl Schützen nahm an dieſen Wettkämpfen teil und recht gute
Re=
fſultate wurden erzielt. Die Errichtung eines Hochſtandes von etwa 12
Meter Höhe, entworfen von Zugwachtmeiſter Schmitt und ausgeführt
von Wachtmeiſter Stroh, verdient beſondere Erwähnung. Dieſer
Hoch=
ſtand dient der Pflege einer neuen Schießſportart der Bereitſchafts
polizei. Es kann mit Kleinkaliberwaffen von oben, aus dem erſten und
zweiten Stock nach Kellerfenſtern gegenüberliegender Häuſer und umge=
Eehrt, aus den Kellern nach dem Dach des Hochſtandes geſchoſſen werden.
Wahrlich eine vorzügliche Uebung zur Bewältigung von Straßenkämpfen.
Nach Schluß der Wettkämpfe am Samstag abend wurden den Siegern
wertvolle Preiſe als Andenken überreicht. Bei der Preisverteilung
rich=
teten die Herren Carriciola=Darmſtadt, Oberſt der Heſſ. Schutzpolizei
und Wagner=Babenhauſen, Polizeimafor, kernige Worte der
Anerken=
nung an die Sieger. Nachſtehend die Ergebniſſe beim Schießen:
1. Karabinerſchießen, 150 Meter Entfernung: 1. Preis Polizeiſekre.
tär Ruch=Darmſtadt; 2. Wachtmeiſter Heimbüchner=Darmſtadt: 3. Sekr.
Weil. Babenhauſen.
2. Piſtolenſchießen, 50 Meter Entfernung. 5 Schüſſe in 15 Sek.:
1. Preis Sekr. Weil=Babenhauſen; 2. Unterwachtmeiſter Finger
Baben=
hauſen.
3. Kleinkaliberſchießen, einzeln, mit offener Viſierung: 1. Preis U.=
Wachtmeiſter Körner=Babenhauſen; 2. Wachtmeiſter Heimbüchner=Darmſt
4. Kleinkaliberſchießen, einzeln mit beliebiger Viſierung: 1. Preis
Sekr. Keller=Darmſtadt; 2. Zugwachtmeiſter Michel=Darmſtadt; 3. Haupt
mann Jennewein=Darmſtadt.
5. Karabiner=Mannſchaftsſchießen: 1. Meiſterſchaft: Die Ortsgruppe
Darmſtadt: 2. Butzbach; 3. Babenhauſen.
6. Kleinkaliber=Mannſchaftsſchießen: 1. Meiſterſchaft: Die Ortsgruppe
Darmſtadt 1: 2. Babenhauſen; 3. Darmſtadt 2.
Das Reiterfeſt fand am Sonntag auf dem mit großer Sorgfalt
hergerichteten Reitplatz in der Kaſerne ſtatt. Es beſtand aus
Geſchicklich=
keitsprüfungen in zwei Klaſſen für Anfänger, einer Reitprüfung, einem
Jagdſpringen in zwei Klaſſen, Gehorſamsſpringen und Voltigieren am
lebenden Pferde. Um das Zuſtandekommen des Reiterfeſtes hat ſich, das
ſei ausdrücklich hervorgehoben, in erſter Linie Herr Rittmeiſter a. D.
LoeſchBabenhauſen verdient gemacht. Das geſamte, am Sonntag
vorgeführte Pferdematerial befand ſich im beſten Zuſtand. Es muß
feſt=
geſtellt werden, daß der Reitſport, wohl der edelſte aller Sportarten,
all=
mählich wieder die ihm gebührende Stellung zum Beſten unſerer Polizei
einnimmt. Große Mühe ließen es ſich an dem heißen Tage die Herren
Schiedsrichter: Baron v. Gorup=Aſchaffenburg a. M., Rittmeiſter
a. D. Loeſch=Babenhauſen und Wachtmeiſter a. D. Schulz=Babenhauſen,
koſten, um korrekt und einwandfrei ihres Amtes zu walten. Anbei die
Reit=Ergebniſſe:
1. Vielſeitigkeitsprüfung für Anfänger: 1. Müller=Babenhaufen, 4
Fehler; 2. Walter=Fulda, 7 Fehler; 3. Hoppatſch Fulda, 8 Fehler.
2. Reitprüfung: 8 Hinderniſſe, Höhe nicht über 1 Meter: 1. Walter=
Fulda; 2. Born=Darmſtadt; 3. Wallhäuſer=Darmſtadt.
8. Jagdſpringen: 10 Hinderniſſe, Höhe 1 Meter: 1. Maurer=Darm
ſtadt, 4 Fehler; 2. Korb=Darmſtadt, 5 Fehler; 3. Heß=Fulda, 8 Fehler.
4. Jagdſpringen: 10 Hinderniſſe, Höhe 1,10 Meter: 1. Wallhäuſer=
Darmſtadt, 5 Fehler; 2. Walther=Fulda 5 Fehler.
5. Gehorſamsſpringen: Die beſte Zeit iſt ausſchlaggebend: 1.
Fand=
rich Darmſtadt; 2. Wernersbach=Darmſtadt; 3. Walther=Fulda.
Während der Vorführung und in den Pauſen konzertierte die Kapelle
der Bereitſchaftspolizei. Alles in allem: Jeder Beſucher wird ſich gern
dieſes wohlgelungenen Reiterfeſtes erinnern.
W.M.
und Tarnen.
Fußball.
F. C. Eintracht—Sp.V. Niederlahnſtein 8: 3.
Zu einem Freundſchaftsſpiel begab ſich die erſte Mannſchaft nach
Niederlahnſtein, um dort gegen den Sportverein 1911 anzutreten. Nach
herrlicher Fahrt am ſchönen Rhein entlang traf die Mannſchaft um
halb 11 Uhr dort ein, wo ihr ein überaus herzlicher Empfang zuteil
wurde. Nach einer kurzen Ruhepauſe wurde der Vormittag zu Beſich
tigungen benutzt. Am Nachmittag begann um 3.30 Uhr das mit großer
Spannung erwartete Treffen. Nach Ueberreichung herrlicher Andenken
begann in glühender Sonnenhitze das Spiel. Der Platzverein, der
Kreis=
liga angehörend, ſtellte eine Mannſchaft ins Feld, die der jungen
Ein=
tracht=Elf körperlich weit überlegen war. — Durch die ruhige, ſchöne
Spielweiſe hat ſich die Darmſtädter Mannſchaft im Nu die Sympathien
der Zuſchauer erworben. Nach dem Spiel war man noch gemütlich
zu=
ſammen, und nur allzu früh ſchlug die Stunde der Trennung. Den
Sportverein 1911 ſei an dieſer Stelle für die große Gaſtfreundſchaft
nochmals herzlich gedankt!
Waſſerball.
Entfcheidungsſpiel um die Gaujugendmeiſterſchaft „Heſſen” V. f. L.—
D. S. C. „Jung=Deutſchland”
Nachdem es die beiden Darmſtädter Vereine verſtanden haben, ſich
an die Tabellenſpitze zu ſetzen, findet heute abend 7.30 Uhr in der
Kampf=
bahn im Großen Woog das Entſcheidungsſpiel um die
Waſſerball=
meiſterſchaft in der Jugendklaſſe ſtatt. Das Vorſpiel entpuppte ſich als
eines der ſchönſten Treffen, die je von Jugendmannſchaften geliefert
wurden und konnte von „Jungdeutſchland” mit 4:0 Toren gewonnen
werden. Nachdem die „Heſſen” an Spielſtärke bedeutend zugenommen
haben, wie aus den letzten Ergebniſſen deutlich hervorgeht, dürfte
wie=
derum ein ſpannender Kampf mit vollkommen offenem Ausgang zu
erwarten ſein. Der Beſuch dürfte alſo jedermann wärmſtens empfohlen
werden.
Athletik.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Am Sonntag weilten einige unſerer Mitglieder bei dem großen
nationalen Wettſtreit in Frankfurt, welcher von annähernd 500
Konkurrenten beſucht war, und hatten dort ganz gute Erfolge zu
ver=
zeichnen. In der Federgewichtsklaſſe im Siemmen, dieſes Gewicht war
ganz beſonders gut beſetzt, wurde M. Groh 9. Sieger. Im Ringen
Fliegengewicht wurde Paul Schwarz 5. Sieger. In der Leicht
gewichtsklaſſe wurde Leonh. Siegriſt, welcher für ſeine Klaſſe ein
halbes Pfund zu ſchwer war, dritter Sieger. Im Halbſchwergewicht
wurde Gg. Veith 6. Sieger; er unterlag gegen den mehrfachen
deut=
ſchen Meiſter und Europameiſter Bräun in 6,5 Min., wobei nicht zu
vergeſſen iſt, daß es manchmal für Bräun ganz brenzlich ausfah. Im
Ringen um die Deutſche Meiſterſchaft Altersklaſſe, Leichtgewicht, wurde
M. Eckerl 4. Sieger. Er unterlag gegen den mehrfachen deutſchen
Meiſter Merkle=Nürnberg in 7 Minuten. Das ſtundenlange Warten
bei dieſem Wettſtreit in größter Sonnenhitze hat auf manchen
Teil=
nehmer und ſeine Leiſtungsfähigkeit einen großen Einfluß ausgeübt.
Jedenfalls kann unſer Verein mit den Erfolgen bei dieſer erſtklaſſigen
Beſetzung voll und ganz zufrieden ſein.
Leichtathletik.
Finniſche Leichtathletik=Meiſterſchaften.
Zweiter Tag. Auch am zweiten Tage der in Tammerfors
abgehaltenen finniſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften gab es ausgezeich
nete Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Helle 10,8 Sek., 2. Husgafvel 10,9 Sek.
400 Meter: 1. Aſtrom 50,2 Sek., 2. Jokula 51,2 Sek.
110 Meter Hürden: 1. Wilen 15,5 Sek., 2. Sjöſtedt 15,6 Sek.
Speerwerfen: 1. Kenttilä 61,98 Meter, 2. Equiſt 61,08 Meter.
60 Meter.
Stabhochſprung: 1. Lindroth,
10 000 Meter: 1. Nurmi 31:12,2 Min., 2. Raſtas 31:52,3 Min.
Dreikampf: Järvinen 14,59 Meter.
Diskuswerfen: 1. Niittymaa 44,63 Meter, 2. Torpo 43,15 Meter.
1500 Meter: 1. Kinnuunen 4:03 Min.
Der Fünfkampf wurde von Yrjölä überlegen gewonnen.
Kegeln.
Darmſtädter Kegler=Verband.
Im Kaiſerſaal verſammelten ſich vergangenen Sonntag eine größere
Anzahl Mitglieder nebſt Angehörigen, um aus verſchiedenen
Veran=
ſtaltungen, insbeſondere dem 16. Deutſchen Bundeskegeln, die Sieger
zu ehren.
Der erſte Vorſitzende, Kegelbruder Thümmel, begrüßte die Ver
ſammlung in kernigen kurzen Worten. Er gab dann Kegelbruder Reichert
das Wort, der als Vertveter des Verbandes in Berlin weilte, um den
Verlauf des Deutſchen Bundesfeſtes zu ſchildern. In beredten Worten
ſchilderte Kegelbruder Reichert ſeine Eindrücke von Berlin in
allge=
meinen Zügen. Nur Erfreuliches konnte er ſeinen Zuhörern übermitteln.
Die Ausführungen gipfelten in der beſtimmten Erwartung, daß das
Berliner Bundesfeſt in jeder Weiſe dem Deutſchen Keglerbund weitere
Ausdehnung und Anerkennung in Kreiſen bringen wird, die ihm
ſeit=
her noch fernſtanden. — Anſchließend an dieſen Vortrag wurden die
in den letzten Tagen bekannt gewordenen Ergebniſſe des Deutſchen
Bun=
desfeſtes in Berlin gewürdigt. Mit Befriedigung konnte daraus
feſt=
geſtellt werden, daß auch der Darmſtädter Keglerverband in der
Sieger=
liſte mehrfach vertreten iſt. Als Sieger auf der Ehrenbahn=
Aſphalt, 10 Kugeln in die Vollen, gingen hervor:
1. Kegelbruder Hommer („Lokälchen”) mit 54 Holz,
2. Kegelbruder Dörr („Kranz”
mit 53 Holz.
3. Kegelbruder Wilbert („K.K. 1911”) mit 52 Holz,
4. Kegelbruder Scherer („Haſſia 1919”) mit 51 Holz.
Wertvolle Gegenſtände winken den Siegern. Kegelbruder „Grün” en
rang auf der Prämienbahn — Anzugſtoffe — mit 33 Holz bei fünf
Kugeln einen Sieg.
Auf der Damen=Ehrenbahn gelang es Kegelſchweſtern Frau
Rein=
hardt vom Klub „Rollendes Glück” mit dem ſehr ſchönen Reſultat von
25 Holz bei 4 Kugeln einen Sieg zu erringen.
Die Verſammlung ehrte die Sieger und Siegerinnen mit einem
begeiſtert aufgenommenen dreifachen „Gut Holz!” Als
Erinnerungs=
gabe wurde dem Verband ein echt ſilberner Pokal zugedacht.
Aus „lokalen Veranſtaltungen” konnten folgende Ehrungen
vorgenommen werden:
Dem Klub „Haſſia 1919” wurde für errungene Klubmeiſterſchaft 1926
eine ſinnreich ausgeführte verſilberte Plakette überreicht. Kegelbruder
Scherer (Haſſia 1919) hat bei dem 200 Kugelkampf mit 1109 Holz die
Siegespalme errungen. Für dieſes hervorragende Reſultat ehrte ihn
der Verband durch Ueberreichung einer Medaille.
Die Kegelſchweſtern und Kegelbrüder blieben nach Abwicklung der
Siegerehrungen noch mehrere Stunden in gemütlicher, durch Geſang
verſchönte Unterhaltung beiſammen.
Städtewettkampf in Mannheim.
Der Mannheimer Verband hat eine Großkampfwoche in der
Zeit vom 8. bis 15. Auguſt veranſtaltet. An dem Städtewettkampf, der
in dieſe Woche eingeflochten war, beteiligte ſich auch der Darmſtädter
Keglerverband mit einer kombinierten Mannſchaft. Unter 14 Bewerbern
ſicherte ſich die Mannſchaft den vierten Platz.
Bahnweihe der neuen Bahn im Bürgerverein.
Der Bürgerverein hat ſeine alte Holzbahn in eine, allen
Bundes=
vorſchriften entſprechende Aſphaltbahn umgebaut. Die Vollendung
der=
ſelben geht demnächſt ihrem Ende entgegen. Die Bahn wird aller
Vor=
ausſicht nach eine ſchöne Sportſtätte zur Pflege des Keglerſports
wer=
den. Am 29. Auguſt 1926 findet der Weiheakt durch den Bürgerverein
ſtatt. Ihm ſchließt ſich eine Sportwoche an, die der Klub „Chattia”,
er
verbunden mit ſeiner Jubelfeier, veranſtaltet. An der Entſtehung dieſ
Bahn hat der Klub „Chattia” insbeſondere ſein rühriges Mitgliel
Bäumer, weſentlichen Anteil. Allen Keglern wird in dieſer Sportwoche
Gelegenheit gegeben ſein, die neue Bahn zu erproben. Mögen die
Be=
mühungen des Klubs „Chattia” um den Kegelſport durch zahlreiche
Beteiligung an ſeinen Veranſtaltungen von Erfolg gekrönt ſein.
S. V. Lerdingen Waſſerballmeiſter der O. T.
Bei der Fortſetzung der Kämpfe um die Waſſerballmeiſterſchaft der
Deutſchen Turnerſchaft ſchlug in der Zwiſchenrunde der S.V. Uerdingen
08 die Kaſſeler Turngemeinde 44 mit 7:0 (3:0) Toren, während die
Dresdener Turnerſchaft 47 gegen Jahn Magdeburg mit 3:1 (1:1) Toren
im Vorteil blieb. Das Endſpiel wurde ſomit zwiſchen S.V. Uerdingen
und Dresdener Turnerſchaft ausgetragen. Nach ſchönem Spiel blieb
Uerdingen mit 3:0 (1:0) Toren ſiegreich und erſtritt ſich ſomit den Titel
eines Waſſerball=Meiſters der Deutſchen Turnerſchaft.
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er
Vom Holzmarkt.
Schon ſeit langem haben ſich die Nachrichten von den verſchiedenen
Hauptplätzen des deutſchen Holzmarktes nicht ſo widerſprochen, wie
gerade jetzt, und ſelten wurde die Lage ſo uneinheitlich geſchildert.
Woran liegt das? Hauptſächlich daran, daß die Bautätigkeit in den
einzelnen Bezirken ganz verſchiedenartig iſt. Es gibt Gegenden, in
denen große Siedlungsbauten endlich, nachdem die Projekte viele
Mo=
nate hindurch nicht vom Fleck kamen, begonnen wurden. Vor allem
haben einige Großinduſtrien ſich entſchloſſen, Arbeiterſiedlungen zu
er=
richten. Infolgedeſſen hat ſich vor allem die Nachfrage nach
Bau=
hölzern gehoben, und man kann feſtſtellen, daß ſtarkes Bauholz, etwa
Balken, knapp zu werden beginnt. Die Preiſe haben ſich für dieſe
Materialien, die faſt ausſchließlich nach Liſten hergeſtellt gehandelt
werden, gehoben. Die Steigerung iſt auf 3 bis 5 v. H. zu beziffern.
Dagegen iſt das Tiſchlerholzgeſchäft nach wie vor ſchleppend, und
grö=
ßere Poſten wurden nur von einigen Firmen des Platzholzhandels in
Hannover Braunſchweig und im Rheinland gekauft. Dagegen iſt das
Geſchäft in guter Stammware in Sachſen und in Thüringen
zweifel=
los ruhiger geworden, wobei hervorzuheben iſt, daß das Angebot
im=
mer noch erheblich, im Verhältnis zum Bedarf, zu ſein ſcheint. Aus
den für die Notſtandsaktion künftig zur Verfügung zu ſtellenden
Staats=
geldern dürften der Holzinduſtrie nach den vorliegenden Berichten etwa
5 Millionen Mark zufließen, was nicht ſehr weſentlich iſt, da ſich dieſer
Betrag auf die Werke aller Provinzen verteilen wird. Vor allem
wird die Schwellenherſtellung nach den neueren Nachrichten im Herbſt
keine großen Aufträge zu erwarten haben.
Die Lage der ungariſchen Induſtrie.
Die ungariſche Induſtrie hat, wie aus Budapeſt gemeldet wird.
mit ihren Klagen über eine ſchlechte Konjunktur aufgehört. Es gibt
wieder auf der ganzen Linie Aufträge, die eine lohnende
Beſchäf=
tigung für dieſes Jahr ſichern. Kohlen= und Eiſen=Induſtrie
profi=
tieren vom engliſchen Kohlenarbeiterſtreik, aber auch die umfangreiche
inländiſche Inveſtitionstätigkeit, die Bauten in den Städten und
auf dem flachen Lande ſichern umfangreiche Lieferungen zu günſtigen
Preiſen. Auch für die Elektrizitätsinduſtrie ſcheint die Konfunktur
überaus günſtig. In allen Städten werden neue
Elektrizitätszen=
tralen errichtet. In Transdanubien, im Tolnger Komitat, dürfte
dem=
nächſt eine große Ueberlandzentrale der Salgotarjaner ihren Betrieb
aufnehmen, im Borſoder Becken plant man ebenfalls die Errichtung
eine großen Ueberlandzentrale, und der Zeitpunkt iſt nicht fern, in
welchem ein jedes ungariſche Dorf mit elektriſchem Kraft= und
Licht=
ſtrom verſorgt ſein wird. Der Umbau der Telephonzentrale in
Buda=
peſt, der Bau neuer Telephonzentralen in der Provinz, die
Schaf=
fung des Kabelnetzes Budapeſt—Wien dürften der ungariſchen
Elektri=
zitätsinduſtrie bis zum Ende des nächſten Jahres reichliche
Beſchäf=
tigung ſichern. Dazu kommt noch, daß im nächſten Jahre die
Haupt=
ſtadt Budapeſt eine neue Elektrizitätszentrale mit einem Aufwand vor
20 Millionen Goldkronen zu errichten gedenkt. Nun will man noch
ein großzügiges Inveſtitionsprogramm der ungariſchen Staatsbahnen
mit einem Aufwand von 150 Millionen Goldkronen durchſetzen, ſo daß
Waggonfabriken und Eiſenwerke in den nächſten Jahren reichlich
Be=
ſchäftigung fänden. Die Errichtung zahlreicher neuer Wohnungen in
den Städten und auf dem flachen Lande wird auch eine ausreichende
Beſchäftigung für die ungariſchen Möbelfabriken bringen. Die
Er=
zeugung von Maſſenwaren hat ſich weſentlich erhöht. Die
Textil=
fabriken genießen noch den vollen Schutz der hohen Zölle und ſind bis
zu 100 Prozent ihrer Leiſtungsfähigkeit ausgenützt. Um mit einem
entſprechenden Nutzen arbeiten zu können, wurden
Kartellvereinba=
rungen getroffen, die Verluſte im Kreditgeſchäft ausſchließen. Die
Preisabmachungen bilden das Rückgrat des Kartellvertrages. Die
reichliche Verſorgung der Landwirtſchaft mit kurz= und langfriſtigen
Krediten führt zu umfangreichen Beſtellungen in landwirtſchaftlichen
Maſchinen und Geräten. Dieſe günſtige Geſtaltung der induſtriellen
Lage offenbart ſich auch in dem Rückgang der Arbeitsloſigkeit, die auch
ſonſt in den Sommermonaten infolge der Verwendung eines Teiles
der induſtriellen Arbeiterſchaft in der Landwirtſchaft obzunehmen
pflegt. Der wirtſchaftliche Defaitismus iſt auf der ganzen Linie
ge=
wichen, das zaghafte Kapital wagt ſich wieder in Unternehmungen, die
Initiative des Staates beginnt ſich auszuwirken, und das Geld, das
lange Zeit in Verſtecken ſich zurückgezogen hielt, iſt wieder in den
wirtſchaftlichen Kreislauf gelangt. Die führenden Banken verzeichnen
einen lebhafteren Geſchäftsgang und die großen Umſätze bringen
reichere Erträgniſſe.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Auguſt.
Die neue Woche eröffnete in ſchwächerer Haltung. Namentlich die
Montanwerte waren in ziemlich ſtarkem Maße angeboten, da der
ſeit=
herige Anreiz für dieſe Werte, der engliſche Bergarbeiterſtreik, ſeinem
Ende zugeht. Die ſtändig wachſende Zahl der Arbeitswilligen dürfte
nach Anſicht der Börſe ein baldiges offizielles Ende des Streikes
bedeuten. Infolgedeſſen waren die Montanwerte ſtark angeboten und
hatten empfindliche Kurseinbußen zu verzeichnen. So verloren zum
erſten Kurs Gelſenkirchen 4½ Proz., Hapag 4½ Proz., Mannesmann
2½ Proz., Phönix 3¾ Proz., Rheinſtahl 5½ Proz. uſw. Viele
Mon=
tanwerte konnten zum erſten Kurs mangels Intereſſe nicht notiert
werden. Auch die J.=G.=Werte und die Schiffahrtsaktien wurden ſtark
in Mitleidenſchaft gezogen. Hapag verloren anfangs 2½ und Nordd.
Lloyd 3½ Proz., während die Chemiewerte zur erſten Notiz einen
Kursrückgang von 4½ erfuhren. In feſter Haltung aus den
bekann=
ten Gründen verkehrten im Gegenſatz hierzu die Elektrowerte, und
zwar nicht nur die variablen Papiere, ſondern auch die nur zu
Ein=
heitskurſen gehandelten, reinen Stromerzeugungsunternehmungen.
A. E. G. ſtellten ſich anfangs 2/s Proz., Bergmann 2½ Proz, und
Lahmeyer 2 Proz, höher, Mainkraftwerke aber erfuhren eine Kurs=
ſteigerung um 5½ Proz. Auf allen übrigen Gebieten überwogen die
Kursabſchwächungen, wenn auch geringeren Umfangs. Nur die
Bau=
unternehmungen waren weiter im Handel, bei leicht anziehenden
Kur=
ſen. Für deutſche Anleihen und ausländiſche Renten beſtand wieder
kein Intereſſe. Auch der Freiverkehr hatte nur ganz geringes Geſchäft.
Benz 79.—, Growag 60½, Brown=Boveri 123.—, Entrepriſe 7.—
Ufa 41.—, Unterfranken 90.—, Chem. Andrae 62.— und Frankfurter
Handelsbank 90½. Nach einer vorübergehenden, leichten Erholung
wurde die allgemeine Tendenz noch ſchwächer. Auch die Elektrowerte
mußten Teile ihrer anfänglichen Kursbeſſerungen wieder aufgeben.
Banken waren vollkommen ohne Umſätze. Es machte ſich allmählich
eine allgemeine Luſtloſigkeit bemerkbar. Die kommenden
Geldverhält=
niſſe werden von der Börſe recht ſkeptiſch beurteilt, wodurch die
Zu=
rückhaltung gefördert wird. Dagegen waren ſpäter noch Zellſtoff=
Waldhof, namentlich auf Berliner Käufe, ſtark hauſſiert. Man will
dieſes Unternehmen auf irgend einem Umweg ebenfalls mit der J.=G.=
Farbeninduſtrie in Verbindung bringen. Der Geldmarkt iſt wenig
verändert. Tägliches Geld 6 Proz. London-Paris 178½,
Bei allgemeiner Zurückhaltung war die Umſatztätigkeit an der
Abendbörſe gering. Die Abwärtsbewegung konnte aber vorläufig zum
Stillſtand kommen und zu den niedrigen Anfangsnotierungen ſtellte
ſich ſogar etwas Deckungsbegehr ein, ſo daß im Verlaufe eine kleine
Kurserholung durchgreifen konnte.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 16. Auguſt.
Mit Ausnahme des Elektroaktienmarktes, an dem die
Aufwärts=
bewegung der Kurſe unter Einwirkung der Meldungen über einen
Fort=
ſchritt der Truſtverhandlungen ihren Fortgang nahm, begann die neue
Börſenwoche in gedrückter Haltung. Die Kursrückgänge nahmen ihren
Ausgang vom Montanaktienmarkt, wo die Wahrſcheinlichkeit eines
bal=
digen Abbruches des engliſchen Kohlenarbeiterſtreikes und die in den
kontinentalen Eiſenpaktverhandlungen aufgetretenen Schwierigkeiten
Realiſationen auslöſten. Die Banken nahmen zwar erhebliches
Mate=
rial auf, konnten aber Kursrückgänge bis 4,5 Prozent nicht verhinde n.
Die Geſamttendenz der Effektenbörſe wurde auch durch Befürchtungen
über eine Geldeinſchränkung zum Herbſt ungünſtig beeinflußt,
wenn=
gleich der hieſige Geldmarkt zunächſt noch ſeine Flüſſigkeit beibehielt.
Tagesgeld wurde von der Reichskreditgeſellſchaft mit 3,5 und den übrigen
Banken von 4 Prozent aufwärts verliehen. Beſorgniserregend iſt
fe=
doch die Auswirkung der Verſteifung an den ausländiſchen Geldmärkten
und der bedeutende Umſchwung der heimiſchen Emiſſionstätigkeit. Am
Deviſenmarkt blieb die letzte Kursfeſtigkeit unverändert. London=Paris
eröffnete im Mittagsverkehr mit 179, London=Brüſſel mit 181 und
Lon=
don=Mailand mit 149.
Im einzelnen ſetzten AEG. 3 Prozent höher und ſonſtige
Elektro=
werte um 1—2 Prozent höher ein. Die Werte, die von der Belebung
des Baumarktes und dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm Nutzen ziehen,
ſetzten ihre Steigerungen fort. Holzmann plus 3. Hier ſtimulierte die
beabſichtigte Einführung zum Terminhandel. Im übrigen bröckelte da
gegen das geſamte Kursniveau ab, an der Spitze Montanaktien. Kali
aktien begannen 3 bis 4 Prozent, Schiffahrtsaktien etwa 1 Prozent
nied=
riger. Maſchinenfabriken büßten bis 3 Prozent ein.
Im weiteren Verlauf der Börſe war die Haltung unſicher und
ver=
vös. Es beſtand vorwiegend Realiſationsneigung an den verſchiedenen
Märkten. Auch in Farbeninduſtrieaktien (289), die ein Abbröckeln der
Kurſe im Gefolge hatte. Die Tendenz wurde bei allerdings nicht
drän=
gendem Angebot ſpäter einheitlich ſchwach. Im Gegenſatz hierzu
konn=
ten Braunkohlenwerte erheblich anziehen. Privatdiskont kurze Sicht
4¾),, lange Sicht 4,5. Die Börſe ſchloß anf der ganzen Linie in
ſchwa=
cher Tendenz. Die Nachbörſenkurſe hielten ſich auch am
Elektroaktien=
markt durchweg 3 Prozent unter den erſten Notierungen.
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Lingel Schuh .. . .."
Linke u. Hofmann ..
L. Loewe u. Co.... ..
C. Lorenz........"
dl. Kohle ........"
Nordd. Gummi.. . . .
Orenſtein .. . . . . . . . ."
Rathgeber Waggon
ombacher Hütten
Roſitzer Zucker .....
Rütgerswerke ......"
achſenwerk .. . . ..."
Sächſ. Gußſtahl. . . . .
jemens Glas ....."
Ver. Lauſitzer Glas..
Folkſtedter Porzell.
Weſtf. E. Langendreer
Wittener Gußſtahl ..."
Wanderer=Werke. ..."
12‟ 83.7 47. 47. H.— —— 2 2. 85.5C 88.5 18.. 1. 135.50 25
1. 105.50 106. 70.7! 71.- 5. 62: 15.875 63. 109.7 123.75 132.2 132.5 115. 6.— 41.75 40. 72.5 69.— 60.5C .5 154.— 156.—
Deriſenmarkt.
3.
Amſterdam=R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Oslo ......"
Kopenhagen.
Stockholm . . .
Helſingfors ..
Italien ....
London.. ....
New=York. ..
Paris... . . ..
Schweiz ....
Spanien ...."
G
158.31
92.1.
111.487
12.-7112.56
19.554 10.5a4
13.9y/ 13.5
20.379/23.4
21
195
1149
1 53
7.05331. 265
63.92 S4.03
1.83
112.31
9.554
13.77
Brief
18.
10
IGe
13.*
4.1
163.37/163.73/ WienD.,Oft. ab=
693/ 1.59N Prag ........"
11.27 11.31/Zudapeſt. . . . .
92.12Fapan .. . . ..
1.86111.73/Rio de Janeiro
12.59 Sofia ....."
9. 59./Fugoflavien...."
Konſtantinopel
342/29.434/8iſſabon ....."
4.205/ Danzig ......
11.38 11.äYAthen ......."
1.535/31.23! Kanada ....."
53.97 6f.131Uruguah ....."
17. 8.
Geld
59 345
12.41:
75
81 50
4.7.
4.193
7 183
Brief
53.435
32
5.
2.01
3
1.4
81
4.203
z.1951
18. 8.
Brie
30 59
12.41912.*:
5.3
2.013
0.64
7
1.375 21.42
8i.47 81.6
4.74 47
4.138/ 4.20
4.185/ 4.19:
Kein Scheitern der Stahltruſiverhandlungen.
Wie wir erfahren, glaubt man in deutſchen Unterhändlerkreiſen im
Gegenſatz zu der Darſtellung des belgiſchen Blattes „Derniere Heure‟.
beſtimmt mit einem endgültigen Zuſtandekommen der kontinentalen
Rohlſtahlgemeinſchaft rechnen zu können. Während man mit den
fran=
zöſiſchen und luxemburgiſchen Teilnehmern bis auf Nebenfragen einig
iſt, ſind die Schwierigkeiten für den Abſchluß mit den belgiſchen
Ver=
handlungsteilnehmern noch erheblich. Ob es nötig ſein wird, auf Grund
einer ev. ablehnenden belgiſchen Antwort wieder in neue
Verhandlun=
gen einzutreten, ſdeht noch nicht feſt, da man abſolut den Eindruck
ge=
wonnen hat, daß auch auf belgiſcher Seite ein baldiger Abſchluß ſehr
begrüßt werden würde und die Antwort von dieſer Seite einen nicht
unbedingt negativen Ausfall haben muß. An ein Scheitern der
Ver=
handlungen iſt ebenfalls nach deutſcher Anſicht nicht zu denken.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Eine Entſcheidung der Reparationsagenten. Nach einem Pariſer
Drahtbericht einer Berliner Mittagszeitung ſcheint es ſich zu beſtätigen,
daß der Neparationsagent über die nach den laufenden Lieferungsplänen
für deutſche Reparationswaggons bereitgeſtellten Beträge zum großen
Teil bereits anderweitig verfügt hat. Hiervon ſoll auch der
urſprüng=
lich an die Bahnbedarfs A.G. in Darmſtadt gegebene und ſpäter an
die Gockel=Werke und die Firma van der Zypen und Charlier in Köln=
Deutz übergegangene Auftrag betroffen ſein.
Auslandsanleihe des Deutſchen Giro= und Sparkaffenverbandes=
Nach erfolgter Befürwortung der Beratungsſtelle für Auslandskredite
des Reichsfinanzminiſteriums hat der Deutſche Giro= und
Sparkaſſen=
verband vorbehaltlich der ſtaatlichen Genehmigung den zweiten Teil
ſeiner Auslandsanleihe mit dem in Berlin weilenden Vertreter des
Bankhauſes Forbes u. Co.=New York am 14. Auguſt 1926
abge=
ſchloſſen. Der Uebernahmepreis für dieſen zweiten Teil der
Auslands=
anleihe ſtellt ſich auf 95½/ Prozent gegen 90 Prozent des erſten Teiles
der Auslandsanleihe. Dieſe Verbeſſerung des Uebernahmekurſes ſoll
jedoch allen an der Auslandsanleihe des Deutſchen Giro= und
Spar=
kaſſenverbandes (1. und 2. Teil) beteiligten Kommunalderbänden im
Verhältnis ihrer Beteiligung zufließen. An der Auslandsanleihe ſind
185 Städte, Landgemeinden und Zweckverbände beteiligt.
Zur Kapitalserhöhung der J. G. Farbeninduſtrie wird mitgeteilt,
daß auf je nom. 5000 Mark alte J. G. Farbeninduſtrie Stammaktien eine
junge dergleichen Aktie ausgegeben wird.
Uebergang der Aga=Betriebe auf die Inkra=Mannheim. Wie die
Neue Mannheimer Zeitung erfährt, ſind die vorhandenen fertigen und
unfertigen Wagen, ſowie ſämtliche Erſatzteile einſchließlich des
Repara=
turgeſchäfts der Aga=Betriebe vor einiger Zeit an die Inkra,
Induſtrie=
bedarfs= und Kraftwagen=Verkaufsgeſellſchaft m. b. H. in Mannheim,
zibergegangen. Mit Hilfe der noch vorhandenen Halbfabrikate wird der
Bau von Aga=Wagen, durchſchnittlich zwei am Tage, weiter betrieben,
Die vorhandenen Materialbeſtände reichen aber nur bis etwa Oktober,
ſo daß evtl. mit einer Stillegung der Aga=Werke im Spätherbſt gerechnet
werden muß. Wegen Verkauf der Anlagewerte ſeien bereits mit
aus=
ländiſchen Intereſſenten Verhandlungen gepflogen worden, doch ſeien
dieſe ergebnislos verlaufen. Man ſei bemüht, im Inlande neue
Inter=
eſſenten für das Werk zu finden.
Motorenwerke Mannheim A. G., vorm. Benz, Abteilung ſtationärer
Motorenbau. In den Streitigkeiten über die Bilanzierung iſt zwiſchen
den beiden Groß=Aktionärsgruppen eine Uebereinſtimmung bisher
nicht-
erzielt worden. Die Süddeutſche Knorr=Bremſe, der eine Reihe von
Aktionären Aktienpakete in Höhe von 1,4 Millionen Rmk. zur
Ver=
fügung ſtellen, hält eine Kapitalszuſammenlegung im Verhältnis 5:2
für erforderlich, während die Verwaltungsgruppe unverändert ihren
alten Standpunkt einnimmt. Die Deutſche Verkehrsbank iſt nach wie
vor im Beſitz ihrer Aktien. Es iſt abzuwarten, ob die Süddeutſche Knorr=
Bremſe nach Zurverfügungſtellung der 1,4 Mill. Mk. Aktien die
Majori=
tät beſitzen wird.
Maſchinenfabrik Badenia vorm. W. Platz u. Sü., A.=G., Weinheim.
Die ordentliche Hauptverſammlung genehmigte widerſpruchslos den
Ab=
ſchluß für 1925, der bei RM. 2 980 000 Aktienkapital einen Verluſt von
RM. 758 719 aufweiſt. Die Geſellſchaft, die vom 15. Dezember 1925
bis zum 15. Juni 1926 unter Geſchäftsaufſicht ſtand, hat zur
Weiter=
führung des Betriebes ein Darlehen von einer Million von den Giro=
Zentralen Darmſtadt und Mannheim unter der Ausfallbürgſchaft der
Stadt Weinheim erhalten. Zur weiteren Durchführung des
Sanierungs=
programms wurde die Herabſetzung des Aktienkapitals auf 298 000 RM.
durch Einziehung von je neun auf 10 Aktien beſchloſſen. Als Vertreter
der Stadt Weinheim wurden die Herren: Oberbürgermeiſter Dr. Hügel,
Fabrikant Freudenberg und Herr Bickel dem Aufſichtsrat zugewählt,
fer=
ner die Herren Generaldirektor Kleinherne=Magdeburg Buckau, Direktor
Kaufmann=Mannheim, und Direktor Max Schmid=Mannheim. Zur
gegemwärtigen Lage der Geſellſchaft wurde bemerkt, daß der Betrieb
wieder mit etwa der Hälfte der früheren Arbeiterzahl arbeitet. Der
Auſtragseingang ſei befriedigend, ebenſo das Exportgeſchäft nach
Ruß=
land und Südamerika.
Louis Lypſtadt u. Co. A.G. Zigarettenfabrik, Frankfurt/Main. Die
Ende Juni abgeſagte ordentliche Hauptverſammlung wird nunmehr
auf den 3. September nach München einberufen, und zwar gleſichzeitig
tit einem Antrage auf Kapitalverdoppelung auf 600 000 NM. Die
nzelheiten fehlen hierzu noch.
Metallwerke Knodt A.=G., Frankfurt a. M. Die o. G.=V., in der
243 180 RM. Aktienkapital vertreten waren, erteilte Vorſtand und
Auf=
ſichtsrat Entlaſtung und genehmigte einſtimmig den dividendeloſen
Ab=
ſchluß. Der Reingewinn von 10 157 RM. wird darnach auf neue
Rech=
nung vorgetragen. Ferner wurde, wie ſchon bei vielen Geſellſchaften,
eine Satzungsänderung betreffend Erleichterung der Aktienhinterlegung
beſchloſſen. Die turnusgemäß ausſtheidenden Aufſichtsratsmitglieder
wurden einſtimmig wiedergewählt.
Staatspapiere
a) Deutſche
%Reichsanleihe.
5%Reichsanleihe
. v
D
ur=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4%½IV und V R.=
Schatz.
4½½TV.-HK. „.
gb.. . .
SAN
enanl.
9 Preuß. Konſ.
30 „ „..
2 Baden, alt ..
3½% „.
1896.
BBahern .....
3½% „ „.
8
...
8-16% Heſſ.unt. 28
.
3
..
4% Württ. alte ...
b) Sonſtige,
europäiſche
5%Bos. E. B. 1914
L.Inv. 1914
„ 1898 ...
4½% „ 1902 ...
o
6% Bulg. Tabak
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
4½%Oſt. Schatz. 1.
42 Oſt. Goldr. ...
4½%,, Silberr.
4½ „einh. R. (kon)
0. 48251 3% Port. (Spz.) III
5% Rum.am. R.03.
4½% Gold. 13..
„ am. kon. . .
4% „ am. 05..
%Türk. (Adm.)03
V Türk. Bagd.
„ (Bagd.) II
/ „ 1911 Boll.
63
3.5
0.43
37=
5.n0
4.80
22
Pl.
17.42
4½% Ung. St. 1913
4½% „St. 1914
„ Goldr..."
„ St. 10
Kronr. ..
„ Eiſ. Tor..
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am. inn.
5% „äuß. 99 ...
„ Gold 04..
3‟
419)m
o „ Irrigat.
5% Tamaulipas. . .
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 193‟
Ke).
Gold. 193.
8% Frk.=Hyp.=B.=
Holdpfdbr. R.1
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5% Fkf. Pfandbr. *
Gold Reihe 2
8%
Em. 3
19.8
4.60
2.60
8
8½.
5.425
4.57
6.50
11.75
26
18‟,
17.75
20
20.25
18½
5
.
28
13.5
21
98.5
39.5
99.5
83
99.5
5% Neck. A G. Gld 23/
8% Pfälz.=Hyp. Bk.
8% Rh.=Hyp. Gd. 24
Rhein=Main=
Donau. Gold 231
Ohne
Zins=
berechnung
6%Bd.=Bd.=6z: 23
50 Bdw. Kohl 23
Fr. Pf.Bk. G. I
6% Großkr. Mannh
Kohl. 23
6% Heib. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5%Roggen ..2
Mannh. Stadt=
Kohl.
.... . . 23
6% Off
b. Holz
Pfälziſche=Hyp.
Bk. Gld. . . . . 24
0 Pr. Kaliw.
Pr. Roggenw.
5% Nh. H. B. Gd. 24
Sächſ. Brk. 23.
% Roggenw. 23
5 % Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs-Hyp..B
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb. . .
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ)
Frkf. Hyp.=Bk. ...
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B...
Südd. Bodenkr. . .
Württ. Hyp.=Bk...
100
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . ..
Obligationen b
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ...
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
t. Südb. (L).
te „„
2.6
2,6% Neue,
16.10 /4%Oſt. Staatsb. 8‟
%Oſt. .. 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E..
6.5 3%Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg. Netz
4½ Rud. Silber".
13.7
Rud. Salzkg.)
19.32514
Anat., E
6 Anat. S. II
2.16
5.75 14½% Anat., S. III
lon Monaſt.
11.70
2.16 15%
Tehuantepec..
3.29 14½%
Bank=Aktien
—
Allg. D.=Kredit:. .
Bad. Bk. ......."
Bk. f. Brauind. . . .
—
Barmer Bankv. ..
— Bah. Hyp.=Wchſ...
14.7
Berl. Handelsgeſ.
11.67 Comm.u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
10.6
Deutſche Bank.
9.75 „D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
10.15
11.15
11.20
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. ..
Dresdener Bk. ..."
Frankf. Bk. ... . . .
71,
6.65
5.10
14
13.20
19½
19.2:
6.*
4.77
2.,
17.77
27.5
123.2
47
6
120.25
140
02.5
39.
164
142.75
116.75
Frkf. Hyp.=Bk. ..
Frkf. Pfdbr.=Bk.
otha. Grundkr. Bk.
Metallbank. . . . . .
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius...."
Bochum. Bergb. ..
Buderus.... . . . ..
Dr. Luxem
urg .. .
Eſchw. Be
w.. . ..
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb......
Ilſe Bergb. ...."
Genußſchein.
ali=Aſchersleb.
tfurt..
Kali. Salz
Kali. W
erregln.
Klöcknerwerke .. .
Mannesm.=Röhr.
isfelder ....."
erbedarf .. . .."
Bſchleſ. Eiſ. (Carol
Otavi=Ant. . . . . .
Phönix=Bergb. . .."
Rhein. Braunk. .."
Rhein. Stahlw.. . .
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.. ..."
Ver. Laurahütte . .
Indnſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger .......
Löwenbr.=München
125.5
127.75
132.75
141
7.4
121.5
161.25
124
131
5.10
98.5
148.5
U75‟i.
146
133.75
121
1.25
72.6
4
31.5
21. 25
455-
16.5
70
151
160
R
Mainz, Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz=Storchen
Werger ........
kkum. Berlin.
dler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleyer)
E. G. Stamm . .
6%E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.
Imme Gieſecke ..
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Bayr. Spiegel ..
Beck & Henkel ..."
gmann El. . ...
Bing. Metall..
rem.=Beſigh=Ol.
Cement=Heidelb
ement, Karlſtadt
Tement, Lothr.. . .
Chem. Albert. . . .
Chem. Brockh. ..
Them. Milch....
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl .."
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp .. . . . .
Dürr. Rattingen".
Dyckerhoff & W. .
tw. Kaiſersl. .
Eiſenw. L. Meyer
I. Lieferung
1. Licht= u. Kraft
Bad. Wolle ..
mag. . . . . . . . . ..
nail. Ulrich ....
Enzinger Werke ..
Jaa
G
135
148.5
18
83.y3
73.5
12
28.5
41
45.5
53
157.5
2
25.5
123.5
144
69.5
89.5
81.25
75.9
143.5
160
122
41.5
64.
38
157
7.5
0.24
83
Eßlinger. Maſch. /67.75
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Gnilleau.
Feinmech. (Jetter
Feiſt, Sekt. .. . ..
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuchs Waggon ..
Geiling & Cie. ..."
Germania Linol.. .
Gelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon ..
Greffenius.. . . .."
Gritzner, Maſch.. .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle, Frkft
Hammerſen . . . . ."
Hanfw. Füſſen ...
Hertm. & Braun ..
deyligenſtaedt. . ."
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ....
Hoch=Tiefbau ....
Holzmann .. . . . ..
volzverk. Ind....
Hydrom. Breslau
Fnag .. ... ...."
Junghans ......
Rammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt, R.. . .
Rlein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun ..
Krauß, Lokom. ..
Lahmeyer .. . . ..."
Lech. Augsburg...
2o0
64.s
38.75
292
152
51.
93.
73.75
69
180
25.25
110
54
278.*
1o0.
84
92.*
z.5
25
123
33.5
110.2
59.5
0.76
83.9
42
18
68
17
90
137.5
111.5
Lederw. Rothe .
Spicharz..
Lingel Schuhw.. .
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheib Metall
Luther, Mühlenb.
ux, Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Metallgeſ. Frkf.
Meher, Dr. Paul..
Miag. Mühlenb. . .
Moenus, Stamm.
Motorenf. Deutz".
Kotorenf. Oberurſ.
ckarſ. Fahrz.
ſeckarw. Eßlingen
Peters Union ..."
fälz. Näh. Kayſe
Bhilipps. . .
..
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb.& Schal
Rhein. Elektr. ..
Rhein. Metall=Vz. 26
Rückforth ......."
Rütgerswerke ... . 1107.5
Schleußner ... . . ."
Schneid. & Hanau
Schnellpr. Frank.
Schramm Lackf. ..
ſchrift Stemp.. . .
Schuckert, Elektr.
Schuhf. Weſſel ..."
Schuhf. Herz ...
Schultz, Grünlack
Seilind. Wolff.."
Sichel & Co......."
Siemens Gle
Siemens & Halske
Südd. Immob.
Thür. elektr. Lief.
Uhren Furtwängl.
Veithwerke .....
Ver. f. Chem.And..
39.5
42.10
91.5
G2.5
22.25
406
143
112.5
45.5
7.5
79.*
7
29.5
85.5
131.5
4
50.75
6.5
19
140
58
47
2.5
60
196.5
58.*
85.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin . . . . . .
Zellſtoff Berl. .. ..
Vogtl. Maſch. . . . .
Voigt & Haeffn
Volthom. Seil ..."
Wahß, & Freytag".
Wegelin Ruß
Zellſt. Waldhe
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. 4
einen.
Zuckerf. R
gau.
Zuckerf. Stuttgart
Transport= und
Verſicherungs=Akt.
A. Dr. Eiſenbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ..
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B. .
Südd. Eiſenb.=Geſ
Hapag ........."
Nordd. Bloyd.. . .
Frkft. Allg. Ver).
Frankona Rückv. ..
Darmſt. Werte
Bahnbedarf.. ."
Dampfk. Rodberg 12.00 Uhr,
Helvetia Konſ. . . .0 Uhr und
Gebr. Lutz....
Fahrzeit
Motorf. Darmſt. 0. (11615=
Gebr. Noeder ..
69.5
83.5
143
202
8
94.75
42
3:75
„5
74.uo
83.5
82
84
91
120
150
91.75.
ilchen
, Meli=
58,25 Venuleth & Ellenk?
[ ← ][ ]Seite 12
Dienstag, den 17. Auguſt 1926
Nummer 227
Während dieses
Solltelrelſädts
kleinste Preise nur wirklich
guter und bester Gualitäten
Besondere Gelegenheit zur Ergänzung der Aussteuer
150 cm breit, nur sol.
Oualitäten, für Bett-
Ein Posten MAlPIOlRON UAA AAuSTACNK od Deberschlastücher
Haustuche 1.10, 1.38, 1.O5 Malpleinen 1.d8. 1.OB. 2.95
Weit unter Preis
zu Einheitspreisen
Elnlge Belspiele:
2 Damen-Fücher
mit Hohlsaum
od. farb, Rand 0.25
2 Kinder-Fücher
weiß mit farb. 0)
Rand .... 0.25
2 Herren-Fücher
weiß
025
3 Herren-Fücher
weiß
mit Rand 0.50
Hereinel
NÖT
Abzeichen
Rosotten
Blumen
Abzeichen mit Schrift
„Vorstand” usw. von 30 Pfg. an
AAnnen Guasten
Stoffe
W. Spitzen
Fahnenschleifen
mit Gold- oder Schwarzdruck
Erinnerungsschleifen
ab 20 Stück a 1,50 Mk.
Schärpen für Ehrendamen
aus Tarlatan von 1 Mk. an
Festkränze, Eichenlaubkränze
Abzeichen
Radsohmuck
alllen Festhegen
für
Sammeltage
Tombola-Lose
1000 Stück 3 Mk., 100 Nrn. 60 Pfg.
Tanz-Kontroller (11541a
100 Stück 1,70 Mk.
Tanz-Blumen
100 Stück 3 Mk.
Tanz-Bänder
in allen Farben.
Einlaßkarten, Garderobeblocks,
Papiergirlanden, Willkemmen
Lampionstäbe
Lampiont
und Kerzen
Wachstackeln
AMuminationstämpchen
Papierfähnchen
100 Stück 2 Mk. an
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