Darmstädter Tagblatt 1926


22. Juli 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 201
Donnerstag, den 22. Zuli 1926.
189. Jahrgang

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Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällt jeder
Rabat weg. Bankonto: Deutſche Banl und Darm=
ſädter
und Natonabank.

Herriots Niederlage in der franzöſiſchen Kammet.
290 Abgeordnete gegen und 232 für die Regierung. Demiſſion des Kabinetts Herriot.
Die Kombination eines Kabinetts der nationalen Einigung mit Poincaré als Miniſterpräſident
und Finanzminiſter und Briand als Außenminiſter.

Vor dem Sturm.
Die Exiſtenz des Kabinettes Herriot in Frage geſtellt.
EP. Paris, 21. Juli.
Sowohl in der Kammer als auch im Senat hat ſich der Ein=
druck
verſtärkt, daß die Exiſtenz des Kabinetts in
Frage geſtellt iſt, um ſo mehr, als auch in einer heute ab=
gehaltenen
Sitzung der radikalen Kammergruppe die bekannten
Meinungsverſchiedenheiten hinſichtlich der Stellungnahme zum
Kabinett Herriot nicht beſeitigt werden konnten und Franklin=
Bouillon wiederum ſeine Abſicht bekundete, auf der Kammer=
tribüne
gegen ſeinen Parteichef aufzutreten.
Der Sturm bricht los: Die Regierungserklärung.
Nach Beendigung des Miniſterrates begab ſich das Kabinett in die
Kämmer, die um 5 Uhr ihre Sitzung begann. Miniſterpräſident Her=
riot
verlas eine außerordentlich kurze Negierungserklärung.
Nach einem Hinweis auf die Dringlichkeit der Finanzprobleme und auf
die unmittelbar bevorſtehenden Fälligkeiten, für deren Deckung die Mit=
arbeit
des Parlaments erforderlich ſei, erklärt die Regierung, ſie beab=
ſichtige
nicht, die Seſſion durch Dekret zu ſchließen. Das Regierungs=
programm
baue ſich auf der Ueberzeugung auf, daß das Land ſich ſelbſt
retten müſſe. Die Regierung ſei entſchloſſen, alle Verpflichtungen ein=
zuhalten
, die ſie in Zukunft eingehen werde. Unnachgiebig werde ſie
jedoch auf allen Gebieten ihre Unabhängigkeit wahren. Sie lehne
unter allen Umſtänden eine Erweiterung der Grenze für den Bank=
noten
=Umlauf ab.
Ihr Ziel ſei die Stabiliſierung der Währung.
Dazu müßten alle in franzöſiſchem Beſitz befindlichen, aber ins Aus=
land
verbrachten Deviſen zurückgeführt werden. Ein beſonderes Konto
der Bank von Frankreich werde dazu eröffnet. Allen Deviſenbeſitzern
wird eine Amneſtie in Ausſicht geſtellt. Die Bank von Frankreich müſſe
ihre Unabhängigkeit behalten und die Amortiſationskaſſe autonom ſein.
Zur Finanzierung kündigt die Regierung die Heranziehung aller Werte
außer den Nentenpapieren an. Schließlich betont die Erklärung die
Notwendigkeit von Einſchränkungen und ſpricht ſich für das Kreiswahl=
ſyſtem
aus. Mit der Wendung, daß das Parlament ſich ſofort darüber
ausſprechen müſſe, ob eine Mehrheit für eine andere Formel vorhanden
ſei, wird die Vertrauensfrage geſtellt.
Nach Verleſung der Regierungserklärung, die ohne jede Beifalls=
oder
Mißfallenskundgebung in eiſigem Schweigen angehört wird, inter=
venieren
verſchiedene Abgeordnete.
Der Kommuniſt Cachin fordert die Kammerauflöſung,
der Radikale Morel die Stabiliſierung des Franken und der ſozia=
liſtiſche
Republikaner Aubriot fragt die Regierung, welche Maßnahmen
ſie zur Einlöſung der Bons der Nationalen Verteidigung und zur aus=
reichenden
Bezahlung ihrer Beamten zu treffen gedenke.

Der Finanzminiſter in der Verteidigung.
Finanzminiſter de Monzie beſteigt die Rednertribüne zu einer Er=
widerung
. Der Finanzminiſter erklärte, daß er die Stellung der Re=
gierung
ſowie ſeine eigene Stellung in der Debatte umſchreiben werde.
Im Bewußtſein des Ernſtes der Lage habe er ſich einen Mitarbeiter für
das Finanzminiſterium ſichern wollen, der größte Autorität beſitze.
Dieſer habe jedoch abgelehnt. (Dieſe Anſpielung bezieht ſich auf Poin=
karé
.) Das Guthaben des Schatzamtes bei der Bank von Frankreich
habe geſtern früh 230 Millionen, geſtern abend 180 Millionen und
heute früh nur noch 60 Millionen betragen. Es kommt zu einem
Zuſammenſtoß zwiſchen de Monzie und Briand,
als der Finanzminiſter behauptet, die von Caillaux vorgeſchlagenen
Maßnahmen hätten notwendigerweiſe eine Inflation nach ſich ziehen
müſſen und er hätte dann die Maßnahmen ergreifen müſſen, die die
gegenwärtige Regierung vorſchlage. Briand erklärte, es han=
dele
ſich nicht darum, was das vergangene Kabinett getan hätte, ſon=
dern
um die gegenwärtigen und die zukünftigen Schwierigkeiten.
De Monzie ſuche die Verantwortung auf ſeine Vorgänger
abzuwälzen und ſich dadurch zu entlaſten. Er wiſſe aber
ſo genan wie er ſelbſt, daß die gegenwärtigen Schwierig=
keiten
durch den Sturz des Kabinetts Briand hervor=
gerufen
worden ſeien.
Dieſe Ausführungen Briands wurden von der geſamten Kammer mit
Ausnahme der Sozialiſten beifällig aufgenommen. De Monzie er=
widerte
, er habe nicht die Abſicht gehabt, ſeinem Vorgänger Vorwürfe
zu machen. Zur Löſung der beſtehenden Krife ſeien
drei Mittel vorhanden: Das erſte, die Konſolidierung,
habe die Kammer abgelehnt. Er habe daran gedacht, durch die Bank
von Frankreich die Steuern des Jahres 1926, die noch eingehen würden,
diskontieren zu laſſen, aber auch von dieſem Gedanken ſei er abge=
kommen
und er ſchlage nunmehr vor, ſich einfach von der
Bank von Frankreich Vorſchüfſe auf die im Beſitz
des Schatzamtes befindlichen Deviſen geben zu
laſſen.
Dieſe Ankündigungen, die auf einen Verkauf des noch vor=
handenen
Reſtes des Morganfonds hinauslaufen, erregten
größten Lärm in der Kammer.
De Monzie erklärt, er tue nur das, was auch ſein Vorgänger
Caillaux babſichtigt habe. In zahlreichen Zwiſchenrufen drückt die
Kammer dann die Anſicht aus, daß dann Caillaug
Sturz nicht notwendig geweſen wäre. De Monzie fährt
fort: Ich werde dieſes Projekt ſofort einbringen. Die Regierung
wird die Vertrauensfrage zu dem Entwurf ſelbſt nicht ſtellen. Denn
es handelt ſich nicht darum, der Regierung das Vertrauen zu gewähren,
ſondern die Kaſſen zu füllen, wie es die Pflicht des Parlaments iſt.
Wenn die Kamnter das Profekt ablehne, werde er die Maß=
nahme
trotzdem durchführen und ſich dabei auf den mit der Bank
von Frankreich im Jahre 1924 abgeſchloſſenen Vertrag ſtützen,
wonach der Finanzminiſter ermächtigt ſei, an die Bank von Frank=
reich
Deviſen zu verkaufen. Die Kammer könne ihn ſpäter, wenn
ne wolle, vor den Oberſten Gerichtshof ſtellen. Die Beiſpiele

hätten bewieſen, daß man von dort wiederkomme. Dieſe Er=
klärung
des Finanzminiſters entfeſſelt einen derartigen Sturm,
daß die Sitzung kurz nach 7 Uhr unterbrochen werden mußte.
Nach Wiederaufnahme der Sitzung hatte zunächſt de Monzie ſeine
Ausführungen fortgeſetzt, und zwar in ebenſo unwirſchem Tone wie vor=
her
, der der Kammer wenig imponierte. Er teilte mit, daß in den Staats=
kaſſen
heute 150 Millionen liegen und nicht nur 60 Millionen, wie be=
hauptet
worden ſei. Er erklärte, Frankreich könne aus eigener Kraft
ſtabiliſieren. Zu dieſem Zwecke könnte, zum Beiſpiel mit ausländiſcher
Hilfe die Kali= und Stickſtoffproduktion bedeutend entwickelt werden.
Man müfſe aufhören, ſich gegenſeitig die Schuld an der finanziellen Not
zuzuſchieben. Daran ſeien die Ereigniſſe ſchuld, die ſtärker als die Men=
ſchen
ſeien, und vor allem das Moratorium, das zu Kriegsbeginn dekre=
tiert
wurde. Er machte ferner die Mitteilung, daß er in 48 Stunden
der Kammer die Finanzprojekte vorlegen könne. Hierauf ergriff Her=
riot
das Wort.
Herriot verteidigte ſich zunächſt gegen den Vorwurf, das
Kabinett Briand meuchlings erdolcht zu haben.
Seine Intervention ſei prinzipiellen Gründen entſprungen. Das Land
wolle nichts von den Vollmachten wiſſen, und ebenſo von ausländiſchen
Anleihen; es wolle auch nicht, daß die Stabiliſierung von der Ratifizie=
rung
der Kriegsſchulden abhänge. Frankreich ſei groß genug, um aus
eigenen Kräften zu ſtabiliſieren. Auf die indirekten Steuern könne man
nicht verzichten. Das Land müffe ſich bewußt werden, daß im gegen=
wärtigen
Augenblick Opfer nötig ſeien.
Franclin Bouillons Vorſioß gegen Herriot.
Die Abſtimmung. Der Sturz.
Franelin Bouillon erklärte darauf, daß er gegen die Regietung ſtim=
men
uerde, weil Herriot ſich bef ſeinem Ausfall gegen das Kabinett
Briand einer ſchamlofen Handlung ſchuldig gemacht habe. Darauf kam
es unter größter Aufregung zu der Abſtimmung über einen Antrag des
radikalen Abg. Baſtide, der der Negierung das Vertrauen der Kammer
ausſpricht. Bei der Abſtimmung haben nach dem berichtigten amt=
lichen
Ergebnis ſich 290 Abgeordnete gegen die Regierung Gerriot
ausgeſprochen, und nur 237 für ſie. Somit hat die Regierung alſo mit
53 Stimmen eine größere Niederlage erlitten, als das zuerſt veröffentlichte
Ergebnis von 307:295 ergab.
Miniſterperäſident Herriot hat ſich gegen halb 11 Uhr ins Elyſee be=
geben
um dem Präſidenten der Republik die Demiſſion des Geſamt=
kabinetts
zu überreichen. Der Präſident hat die Demiſſion angenommen
und ſeine Konſultationen ſofort begonnen. In den Wandelgängen der
Kammer iſt die Rede von einem Kabinett der nationalen Einigung mit
Puincar als Miniſterpräſident und Finanzminiſter an der Spitze. Außer=
dem
dürfte dem neuen Kabinett Barthou als Innenminiſter, Briand als
Außenminiſter und Albert Sarraut als Kolonienminiſter angehören.
Auch Havas bezeichnet es als ſehr wahrſcheinlich, daß Doumergue die
Bildung des Kabinetts Poincaré übertragen werde.
Demonſtrationen vor der Kammer.
Die wütende Volksmenge fordert den Rücktritt Herriots.
Wilde Panik unter den Abgeordneten. Die Abgeord=
neten
verlaſſen fluchtartig das Kammergebände.
Noch vor der Abſtimmung hatten ſich vor der Kammer
etwa 5000 Perſonen eingefunden, die laut
ſchreiend den Rücktritt Herriots forderten. Es
wurden die wildeſten Rufe hörbar. In der Kammer war man
außerordentlich beſorgt darüber, wie Herriot nach dem Elyſée
kommen könne, da man befürchtete, daß die wütende Volksmenge
ihn lynchen würde, wenn er ihr in die Hände fallen würde. Die
Menge verſuchte plötzlich, mit Gewalt in die
Kammer einzudringen, und nur einem großen Aufgebot
der republikaniſchen Garde war es möglich, die Manifeſtanten
zurückzudrängen. Ein Teil der Demonſtranten zog nach dem
Präſidentenpalais, während die zurückbleibende Volksmeng=
vor
der Kammer raſch auf etwa 10 000 Perſonen anwuchs. In
der Kammer entſtand eine wilde Panik unter
den Abgeordneten. Zahlreiche Abgeordnete
verließen das ungaſtliche Gebäude fluchtartig
und mit bleichem Geſicht durch die Hintertüre.
Vor Aufhebung der Sitzung hatte der Kammerpräſident eine
Sitzung auf ½12 Uhr nachts anberaumt zur Abſtimmung über
den Vorſchlag de Monzies, wonach der Reſt der Morgan=Anleihe
verkauft werden ſolle, um zu verhindern, daß die Schalter der
Bank von Frankreich morgen geſchloſſen werden müſſen. Man
zweifelt aber, daß viele Abgeordnete zu der Nachtſitzung erſchei=
nen
werden und den Mut haben, durch die aufgeregte Volks=
menge
gewiſſermaßen ihre Haut zu Markte zu tragen.
Gegen ½10 Uhr zogen Gegendemonſtranten vor der Kammer
auf und riefen: Es lebe Herriot! Es kam natürlich bald über=
all
zu Schlägereien, bei denen es zahlreiche Verletzte gab. Die
Polizei mußte energiſch einſchreiten und nahm mehrere Verhaf=
tungen
vor. Es iſt noch nicht abzuſehen, welche Entwicklung dieſe
Kundgebungen der Maſſen im weiteren Verlauf der Nacht neh=
men
wird.
Inzwiſchen verlautet, daß Doumergue ſich bereits mit Poin=
caré
in Verbindung geſetzt habe, um ihn ſpäteſtens morgen früh
zu empfangen. Poincaré hat erklärt, daß er nur ein
Miniſterium von ſieben Mitgliedern bilden
werde, um auch darin ein Beiſpiel des Sparens
zu geben. Die Gruppe der öffentlichen Wohl=
fahrt
, die vor einigen Tagen gegründet wurde und bereits
über 250 Mitglieder zählt, hat beſchloſſen, morgen eine Dele=
gation
zu dem Präſidenten der Republik zu ſenden und die
Bildung einer Regierung der nationalen Eini=
gung
zu fordern. Alles drängt ſomit auf dieſe Löſung hin.

Schuldenabkommen inter alia.

Aus London erhalten wir die nachſtehende, noch vor dem
Ausbruch der franzöſiſchen Kriſis abgeſandte Zuſchrift:
Es iſt eine altbekannte Tatſache, daß man viel eher geneigt
iſt, einem mit guten Empfehlungen ausgerüſteten Fremden eine
Anleihe zu gewähren, als naheſtehenden Freunden und Bekann=
ten
. Freunde glauben in der Regel Sonderrechte beanſpruchen
zu müſſen, die mit der Freundſchaft ſelbſt wenig und mit den
Abmachungen gar nichts zu tun haben. Wenn man bei der
Herausgabe des Geldes von Rückzahlungsbedingungen ſpricht,
dann wird die Annahme der Anleihe zwar nicht verweigert, aber
man tut furchtbar beleidigt. Die Gewährung einer Anleihe an
einen Freund iſt der beſte Prüfſtein, ob die Freundſchaft echt iſt
oder ob nur mit der Sentimentalität des argloſen Geldgebers
ſpekuliert wird.
Auch bei den Alliierten des Weltkrieges ſcheint es nicht
anders geweſen zu ſein, wenn man von dem Fundierungs=
abkommen
Englands mit den Vereinigten Staaten abſehen will.
Aber auch hier ſprechen Gründe mit, die eher auf kaufmänniſche
Weitſicht, als auf eine allzu große Bereitwilligkeit, mit der Rück=
zahlung
der Schulden noch vor der Fundierung aller anderen
Schulden zu beginnen, ſchließen laſſen. Ueber dem Sterling
ſchwebte das Verhängnis der Inflation, und die Wiederherſtel=
lung
der Kreditwürdigkeit auf den internationalen Märkten war
eine Notwendigkeit.

Nach vielem Hangen und Würgen hat ſich nun endlich auch
Frankreich zu einer Fundierung ſeiner Schulden an Großbritan=
nien
bequemt, obſchon es bis zur Ratifikation des Abkommens
durch die franzöſiſche Kammer noch gute Weile hat. Das Abkom=
men
hat in London nur wenig Begeiſterung erzeugen können
und wird allgemein als ein Sieg der franzöſiſchen Auffaſſung be=
zeichnet
. Dennoch gibt es ſelbſt in frankophilen Kreiſen Leute,
die der Kritikfreudigkeit und Unberechenbarkeit der franzöſiſchen
Kammer ſogar die Ablehnung dieſes Vertrages zutrauen. Viel=
leicht
iſt man ſich in Paris darüber klar, daß die Verweigerung
der Ratifikation den ſicheren Untergang des Franken bedeuten
würde.
Rein zahlenmäßig unterſcheidet ſich das ſoeben unterzeich=
nete
Abkommen von den im vergangenen Jahre zwiſchen Chur=
chill
und Caillaux getroffenen vorläufigen Vereinbarungen nur
wenig. Die Geſamtſchuld im Betrage von rund 600 Millionen
Pfund zuzüglich der bis heute aufgelaufenen und in Zukunft
noch auflaufenden Zinſen ſoll durch 62 Standardannuitäten in
Höhe von je 12½ Millionen Pfund vom Jahre 1931 ab getilgt
werden. Für die Zeit bis 1931 wird Frankreich ein teilweiſes
Moratorium gewährt, das von Jahr zu Jahr kleiner wird, bis
die Standardannuität erreicht iſt. Das von Frankreich als Pfand
für ſeine Anleihen während des Krieges bei der Bank von Eng=
land
deponierte Gold im Betrage von rund 50 Millionen Pfund
wird, wie ſich heute eine offiziöſe engliſche Stelle ausdrückte, der
Einfachheit halber von der Geſamtſchuld in Abzug gebracht.
Schließlich enthält das Abkommen noch zwei Schutzklauſeln,
deren eine Frankreich gewiſſe Sicherheiten für mögliche bei dem
Transfer auftretende Schwierigkeiten gibt, während die andere
feſtlegt, daß das Schuldenabkommen neu erörtert werden ſoll,
falls die deutſchen Zahlungen unter dem Dawesplan in Verzug
geraten.
Alles in allem genommen ſcheinen ſich alſo beide Parteien
ungefähr auf halbem Wege entgesengekommen zu ſein. Dennoch,
oder vielleicht gerade deswegen, fehlt es ſowohl in London als
auch in Paris nicht an Kritikern. Ob mit Recht oder mit Un=
recht
, ſoll an dieſer Stelle dahingeſtellt bleiben, denn die Art und
Weiſe, in welcher ſowohl dieſes wie auch das zu Beginn des
Jahres abgeſchloſſene italieniſch=engliſche Abkommen verhandelt
wurde, hat eine Reihe von Fragen in den Vordergrund gerückt,
die vom deutſchen Standpunkt aus geſehen ungleich intereſſanter
ſind. Aber auch für die Beurteilung der künftigen Entwicklung
der internationalen Geld= und Schuldenfrage iſt das neue Ab=
kommen
von bemerkenswerter Bedeutung.
Ob bei der Verhandlung des Abkommens grundlegende poli=
tiſche
Momente mitgeſpielt haben, wie das auch ſeinerzeit bei
Abſchluß des engliſch=italieniſchen Abkommens vielfach angenom=
men
wurde, muß zunächſt noch dahingeſtellt bleiben. Auffallend
iſt hingegen das große Gewicht, das alle Schuldnerſtaaten auf die
Frage des Moratoriums gelegt haben. Auch dieſesmal wurden
keine Verſuche unternommen, eine Ermäßigung der Standard=
annuitäten
zu erlangen, eine Frage, die, rein kaufmänniſch ge=
ſehen
, doch von ungleich größerer, ja entſcheidender Bedeutung
ſein dürfte. Im Gegenteil konzentrieren ſich die Bemühungen
der Schuldner alle darauf, die Anfangszahlungen ſo niedrig wie
möglich zu halten. In allen Fällen iſt ein Abkommen als günſtig
bezeichnet worden, deſſen Vorteile in der Gegenwart oder in der
unmittelbaren Zukunft liegen. Was hat dieſe Gleichgültigkeit
gegenüber der ferneren Zukunft zu bedeuten? Glaube man, daß
in fünf Jahren etwa ſchon die Sintflut hereinbrechen wird? Das
iſt kaum anzunehmen. Aber ſicherlich glaubt auch in London kein
ernſt zu nehmender Menſch, daß noch die Kinder und Kindes=
kinder
getreulich alle die Schulden abtragen werden, die ihre
Großväter gemacht haben. Dieſe Einſicht oder, wenn man will,
Vorausſicht hat offenbar auch die engliſche Regierung bei der
Verhandlung des vorliegenden Abkemmens gehabt, als ſie auf
der Inſertion des Pgragraphen 7 beſtand, der beſagt, daß das
von Frankreich bei der Bank von England deponierte Gold als
eine nichtzinſentragende Schuld an Frankreich gegen eine nicht=
zinſentragende
franzöſiſche Schuld in Höhe von 53 Millionen
Pfund an Großbritannien betrachtet werden ſolle. Auf gut
deutſch würde man dieſe offenbar mit Rückſicht auf die franzöſiſche
öffentliche Meinung ſo gewundene Klauſel mit dem Wort Be=
ſchlagnahme
bezeichnen. Aber der Sperling in der Hand iſt Eng=
land
lieber als die Taube auf dem Dache, denn niemand weiß,
was ſich in fünf oder zehn Jahren alles zutragen kann.
Einen unbeſtreitbaren Sieg hat Cailläux indeſſen in der
Frage der ſogenannten Sicherheitsklauſel errungen. Falls ſich
dieſe Klauſel nur auf das engliſch=franzöſiſche Abkommen be=
ſchränken
wird, braucht man in Deutſchland keine Urſache zur
Beunruhigung zu haben. Aber es verlautet in unterrichteten
Kreiſen, daß Caillaux dieſen Erfolg dazu benutzen will, auch die

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Donnerstag, den 22. Zuli 1926

Nummer 201

Seite 2

amerikaniſche Regierung zu einer Modifizierung ihres Stand=
punktes
in dieſer Frage zu bewegen. Sollte dies gelingen, d. h.
ſollten ſich die franzöſiſchen Zahlungen auch an Amerika nach der
Höhe der Eingänge unter dem Dawesabkommen richten, dann
wird der Dawesplan in Zukunft einen integrierenden Teil der
interalliierten Schuldenvereinbarungen bilden. Es muß in=
diſſen
abgetartet werden, wie ſich die große Menge der privaten
amerikaniſchen Einleger, die ihr Geld in Deutſchland inveſtiert
haben, zu einer ſolchen Forderung ſtellen. Denn ſchon lange hegt
man in dieſen Kreiſen die Befürchtung, daß durch die ungeheue=
ren
Laſten, die uns der Dawesplan auferlegt, eine ungeſtörte
Abwicklung des Zinſendienſtes für Privatanleihen gefährdet
wird, ja, es wurden ſogar ſchon Stimmen laut, die aus dieſem
Grunde eine Reviſion des Dawesplanes verlangten.
Als der durch ſeine Europareiſen, ſo berühmt gewordene
Oberſt Houſe vor einiger Zeit äußerte, daß Amerika keineswegs
aus Zuneigung oder Sympathie für die Alliierten in den Welt=
krieg
getreten ſei, ſondern lediglich zur Wahrung ſeiner Belange,
hat er ſicherlich weiten amerikaniſchen Kreiſen aus dem Herzen
geſprochen. Eine Modifizierung des franzöſiſch=amerikaniſchen
Schuldenabkommens im Sinne der eingangs gemachten Ausfüh=
rungen
inter alia dürfte infolgedeſſen nicht im Bereiche
der Wahrſcheinlichkeit liegen.
Anmerkung der Redaktion: Und im übrigen wird
man abwarten müſſen, was überhaupt aus der inzwiſchen ein=
getretenen
franzöſiſchen Kriſe herauskommt, da eine neue fran=
zöſiſche
Regierung doch immerhin Ueberraſchungen für das inter=
nationale
Schuldenproblem bringen kann.

Die Pariſer Kriſe.
Ueber die pſychologiſchen Motive der franzöſiſchen Kriſe
ſchreibt uns unſer A=Korreſpondent aus Paris:
Ueberraſchend, für das Ausland ſicherlich faſt unverſtändlich,
kam die neueſte franzöſiſche Kriſe. Sie erſcheint auf den erſten
Blick als Gipfel der Unlogik und Ungerechtigkeit. Hatte doch
Caillaux erſt eben in London einen unſtreitigen Erfolg davonge=
tragen
und auch aus Waſhington kamen Zuſicherungen, daß man
wenigſtens in einem Punkte geneigt wäre, den franzöſiſchen Wün=
ſchen
das Ohr nicht zu verſchließen. Und Caillaux wurde geſtürzt
in dem Augenblick, wo die Sanierung der Währung greifbare
Geſtalt anzunehmen ſchien. Es wäre jedoch vollkommen unge=
recht
, in dieſer Kriſe nur die Auswirkung der Undiſzipliniertheit
oder eine unglückliche Laune der Kammer zu erblicken.
Caillaux hat das Mißtrauensbotum nicht verdient. Er
konnte mit Erfolgen vor die Kammer treten. Sein geradezu
fatales Mißgeſchick hat ihn wieder einmal erreicht.
Die Kammer hat für das zehnte Kabinett Briand niemals
Wohlwollen gezeigt. Das erſte Vertrauensvotum war über=
raſchend
und die Oppoſition gegen die Finanzpolitik der Re=
gierung
in ihrer grundſätzlichen Einſtellung, die Oppoſition gegen
das Bérenger=Mellon=Abkommen und das war das Ent=
ſcheidende
gegen die Sanierung mit angelſächſiſcher Hilfe über=
haupt
wuchs mit jedem Tag. In Anbetracht der unzweifelhaften
Erfolge der Regierung jedoch hat man trotzdem bis zum letzten
Augenblick auf ein Vertrauensvotum für die Regierung ge=
rechnet
. Aber ſchon während des Verlaufes der Sitzung wurde
es klar, daß die Kammer die Frage der Vollmachten für den
Finanzminiſter als Schickſalswende für die ganze franzöſiſche
Politik betrachtete. Herriot hat die Diktatur bekämpft und die
franzöſiſche Kammer hat ſich gegen die Diktatur und gegen die
angelſächſiſche Hochfinanz ausgeſprochen.
Als Primo de Rivera nach Paris kam, wurde er trotz der
Kundgebungen und des Ziſchens der Kommuniſten und Sozia=
liſten
von der Menge mit einer Begeiſterung begrüßt, welche die
Kammer auf das äußerſte verſtimmen mußte. Denn einige
Zeitungen haben es auch offen ausgeſprochen man hat in ihm
den Diktator an ſich zugejubelt. Und als beim Erfolge Caillaux
in London betont wurde, daß die günſtigen Bedingungen Cur=
chills
nur ihm gelten könnten, war das Maß voll. Man er=
innerte
ſich an das Gerede, daß angeblich der engliſche Einfluß es
war, der Herriot die Kabinettsbildung vor drei Wochen un=
möglich
machte. Wenn für England die franzöſiſche Innen=
politik
und die Stabiliſierung des Franken wirklich ſo wichtig iſt,
wie die engliſche Preſſe betont, ſo war es jedenfalls ein ſchwerer
pſychologiſcher Irrtum, über dieſen Punkt nicht zu ſchweigen.
In einer äußerſt ungünſtigen Beleuchtung erſchien allmählich
die ganze Aktion Caillaux und man ſagt wohl nicht zu viel,
wenn man feſtſtellt, daß für die franzöſiſche Kammer pſycho=
logiſche
Motive ausſchlaggebend wurden, über die ſich aller
Wahrſcheinlichkeit nach die Deputierten ſelbſt keine Rechen=
ſchaft
zu geben wußten. Caillcux hat man ſicherlich Unrecht getan,
und deshalb kommt dieſe Kriſe äußerſt unmotiviert und un=
gelegen
. Aber die Pariſer Stimmung iſt doch nicht in dem Maße
ungünftig für die Kammer, wie man es im Auslande denkt.

Eleonora Duſe.
Von E. Bri.
Die große Tragödin Eleonora Duſe iſt eine der wenigen
aus dem Kreis derer, die auf den Höhen des Lebens wandelten,
die keine Memoiren geſchrieben hat. Gerade dieſe Frau aber
wäre wohl berechtigt geweſen, aus ihrem reich bewegten Leben
der Welt Aufzeichnungen zu hinterlaſſen, die unendlich viel hätten
geben können, viel, viel mehr als manches, was auf dieſem Ge=
biete
die Literatur hervorgebracht.
Dennoch iſt mit ihrem Tode Eleonora Duſe nicht aus dem
Leben der Gegenwart entſchwunden. Einem ihrer Vertrauten
der letzten Jahre, dem franzöſiſchen Schriftſteller Edouard
Schneider, hat ſie die Berechtigung erteilt, ihre Aufzeichnun=
gen
, Erinnerungen und all das, was ſie in perſönlichem Ge=
dankenaustauſch
dem Freunde übermittelt in Form eines Er=
innerungsbuches
lerſchienen im Inſel=Verlag, Leipzig) heraus=
zubringen
. Es darf nur ein kleines Buch werden, ſagte ſie einſt,
gedrängt in der Darſtellung, und es müßte darin ganz wenig
von der Schauſpielerin die Rede ſein. Wenn das kleine Buch
aber vollſtändig ſein ſoll, dann müßte ich Ihnen Dinge ſagen, die
erſt in meiner Todesſtunde über meine Lippen kommen können.
Was Eleonora Duſe hier ſagen wollte, iſt nicht über ihre Lippen
gekommen. Sie hat es als Geheimnis mit hinübergenommen im
das Reich des ewigen Schweigens. Das Buch aber, das Edouard
Schneider ſeiner großen Freundin zu heiligem Gedächtnis den
wenigen Getreuen, die ſie verſtanden und geliebt haben, ihren
unbekannten Freunden, auf daß ſie ſie kennen lernen und ver=
ehren
gewidmet hat, wird niemand aus der Hand legen, ohne
innerlich erſchüttert zu ſein, ohne aber auch beſtätigt zu finden,
daß dieſe große Schauſpielerin auch ein großer Menſch war. Dem
Wunſche der Künſtlerin entſprechend, hat ihr Biograph wenig
über ihre große Kunſt geſchrieben, die geniale Tragödin tritt nur
wenig hervor, aber das Buch vermittelt einen tiefen und um=
faſſenden
Einblick in das Innenleben dieſer ſeltenen Frau, die
nicht Schauſpielerin war wie 90 Prozent ihrer Kolleginnen, weil
der Flitterglanz der Bühne und das Beifallsrauſchen der Menge
ihr Lebenselement war, ſondern weil ihr tiefes, und zwar tief
religiöſes Innenleben ſie zur Kunſt trieb, weil ſie unbewußt
empfand, daß die lebendige Darſtellung von Menſchen, die Dich=
ter
geſtalteten, Religion ſein kann, weil ſie eine Berufung in ſich
fühlte, der zu folgen ihr unbezwingbarer Drang war, gleich einer
Jeanne dArc.
Allerdings von Geburt ſchon prädeſtiniert für die Bühne.
war wohl all ihr Denken und Trachten erfüllt von den Dingen

Vom Tage.
Der Reichskommiſſar für die beſetzten rheiniſchen Gebiete in Koblenz
hat im Auftrage des Reichsminiſters für die beſetzten Gebiete, Dr. Bell,
der Interalliierten Rheinlandkommiſſion eine Note
wegen der bekannten Vorfälle in Germersheim am 3. und
4. Juliübergeben.
Der Reichspräſident hat den Staatsſekretär in der Reichskanzlei Dr.
Kempner auf ſeinen Antrag unter Gewährung des geſetzlichen Warte=
geldes
in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt und den Miniſterialdirek=
tor
der Reichskanzlei Dr. Pünder zum Staatsſekretär in
der Reichskanzlei ernannt.
In der vorletzten Nacht wurde gegen das Verlagsgebäude des Kor=
fanty
=Blattes Polonia in Kattowitz ein Bombenattentat
verſucht. Fünf Perſonen wurden verhaftet. Die Verhafteten ſind ſämt=
lich
Mitglieder des Aufſtändiſchen=Verbandes.
Das Finanzkomitee des Völkerbundes beſchäftigte ſich
mit der Lage in Danzig, nachdem eine weitere Erörterung der bul=
gariſchen
Anleihe auf heute verſchoben worden war.
Nach Meldungen aus polniſcher Quelle ſoll beabſichtigt ſein, einen
Aufſtand unter den in Litauen anſäſſigen Polen, zu
provozieren, um ſpäter die letzteren zu militäriſchen Aktionen
gegen Litauen auszunützen.
Volkskommiſſar Dſherſhinski der Vorſitzende des Oberſten
Volkswirtſchaftsrats Rußlands und Schöpfer der Tſcheka iſt im
Alter von 49 Jahren an den Folgen eines Hitzſchlags geſtorben.
Im Zuge zwiſchen Konſtantinopel und Angora ſind
zwei Diplomatenkoffer entwendet worden, die u. a.
das Original des ruſſiſch=türkiſchen Handelsvertrags enthielten.
Aus Liſſabon wird gemeldet, daß die Regierung durch eine
Verordnung den portugieſiſchen Delegierten im Völker=
bund
ſowie die Geſandten in Paris und im Haag ab=
berufen
hat.
Miniſterpräſident Meighen hat bekannt gegeben, daß die Neu=
wahlen
für das kanadiſche Parlament am 14. Septem=
ber
ſtattfinden werden.

Denn jene unbeſtimmten Gefühle, welche die Kammer veranlaß=
ten
, Herriot zu folgen, ſind zum Teil auch bei dem franzöſiſchen
Volke vorhanden.
Realpolitiſch geſehen, kommt dieſe Kriſe in einem äußerſt
ungünſtigen Augenblick. Herriot wollte aber nicht länger warten.
Er hat mit ſeinem Vorſtoß der franzöſiſchen Politik eine neue
Wendung gegeben, eine Wendung, die ſich zunächſt darin äußerte,
daß die Kammer ihm und ſeinem Finanzminiſter de Monzie
das Vertrauen entzog. Eine neue Entwicklung bahnt ſich an.
Eine neue Konſtellation zeichnet ſich am politiſchen Horizont ab.
Italien und die ſtändigen Ratsſitze.
w. Rom, 21. Juli
Der Impero veröffentlicht Nachrichten, nach denen Ita=
lien
auf der nächſten Völkerbundstagung neu=
erdings
die Frage des dauernden Ratsſitzes
Polens und Spaniens anſchneiden werde und ver=
ſichert
, daß die Nachrichten zum mindeſten voreilig ſeien. Nach=
dem
nunmehr feſtſtehe, daß die Brennerfrage nicht mehr aufge=
worfen
werden dürfe, ſei Italien gegenüber Deutſchland von
vornherein nicht unſympathiſch eingeſtellt. Deutſchland
habe ſeine Stellung als Großmacht wieder ein=
genommen
. Es würde ziemlich gefährlich ſein, eine nach=
tragende
Politik zu treiben. Wenn auch gewiſſe Stimmungen
beſtünden, ſo ſeien doch auch gemeinſame Intereſſen vorhanden.
Es könne ſogar ſein, daß in der neuen Tagung eine größere
Freundlichkeit zwiſchen beiden Regierungen beſtehen werde. Das
ſei ſchließlich auch zu wünſchen.
Jialiens Anſprüche auf Tanger.
EP. London, 21. Juli.
Das Bekanntwerden der italieniſchen Abſichten, im Tanger=
ſtatut
als Partner mit gleichen Rechten wie die übrigen Signa=
tarmächte
aufzutreten, hat nach Meldung der Times aus Tan=
ger
dort allgemeine Zufriedenheit hervorgerufen, wo Italien
ſich großer Sympathien erfreue. Die italieniſchen An=
ſprüche
ſind im einzelnen die folgenden: Berechtigung zur
Unterhaltung von Militär= und Marine=Attachés in Tanger, Be=
rechtigung
zur Ernennung eines Richters am gemiſchten Ge=
richtshof
, Teilnahme an der internationalen geſetzgebenden Ver=
ſammlung
durch zwei Vertreter, Mitwirkung bei der Ueber=
wachung
der Küſte gegen den Schmuggel, Anerkennung des ita=
lieniſchen
Generalkonſuls als Mitglied des Diplomatiſchen Korps,
Beteiligung von italieniſchem Kapital und italieniſchen Arbeitern
an den internationalen öffentlichen Arbeiten und Unternehmen,
Mitwirkung an der zukünftigen Abänderung des Statuts.
Die Teilnahme Italiens werde das internationale Regime wei=
ter
feſtigen und ein neues desintereſſiertes Element der Verwal=
tung
einverleiben und endlich jeden Stoff zu weiteren inter=
nationalen
Reibungen beſeitigen.

die ihr mit ins Blut gegeben waren. Materielle Not zwang ſie
ſchon früh, ihr Brot zu verdienen, und ſie tat das als Schau=
ſpielerkind
naturgemäß an der Stelle, zu der alle Faſern ihres
Herzens ſie hinzogen. Ihr war nicht das Glück beſchieden, durch
eine glänzende Schulbildung, durch Akademien oder Künſtler=
ſchulen
zu gehen. Sie hat als Autodidaktin den Kampf mit und
für die Kunſt aufgenommen und im Laufe der Lebens= und
Lernjahre ſich eine tiefe Bildung c worben, in der immer wieder
philoſophiſches Denken und Streben ſtark hervortrat. Vom Schick=
ſal
außergewöhnlich ausgeſtattet mit einem wundervollen Organ
und mit der Fähigkeit, das innere Empfinden, das Erleben
deſſen, was ſie darzuſtellen hatte, in einer Form zum Leben zu
bringen, das etwas zwingend Mitreißendes hatte, hätte ihr der
Weg der Kunſt leicht ſein können. Aber für ſie war der Weg zur
Kunſt nicht der zum Nuhm, ſondern ſie ſtrebte ſtets, das Tiefſte
innerlich zu erſaſſen.
Eine unruhvolle Natur, war ihr Seßhaftigkeit unmöglich.
Wie ihre Seele ſtets bewegt war, ſtets erfaßt von einem Sehnen,
das keine Erfüllung fand, wie ſie unermüdlich Sucherin war in
der Kunſt wie in der Liebe und den Leidenſchaften des Lebens,
prägte ſich ihre Unraſt, ihre ewige Unruhe aus auch in ihrem
äußeren Leben. Wohl erſehnte ſie Frieden, erſehnte ihn nament=
lich
in den letzten Lebensjahren wohl heiß und innig. Immer
aber trieb es ſie wieder leidenſchaftlich in Fernen.
Die große Tragödin erlebte ſchließlich ſelbſt eine erſchütternde
Tragödie. Sie, die gelegentlich 100 000 Lire Strafe für ein ver=
ſäumtes
Gaſtſpiel zahlte, wenn ſie es vorübergehend nach Aus=
ruhen
ſehnte, hatte in den letzten vier Jahren ihres Lebens bitter
zu leiden. Edouard Schneider ſchreibt darüber in ſeinem Buche
wie folgt:
Mathilde Serao, die der großen Schauſpielerin eng befreun=
det
geweſen war, warf die Frage im Giorno auf: Warum die
Duſe in Amerika ſterben mußte? und hatte Mut und Ehren=
haftigkeit
genug, ihre Landsleute dafür verantwortlich zu machen.
Sie erinnerte daran, wie unermüdlich die große Tragödin in
ihrem eigenen Vaterlande für die dramatiſche Kunſt als Ausdruck
ihres Glaubens gekämpft hatte. Skepſis, Gleichgültigkeit, Spott,
zahlloſe Widerſtände aller Art wurden ihr in den Weg gelegt.
Wenn dann Groll und Zorn ſie übermannten, floh ſie ins Aus=
land
, wo ſie mit der Zeit immer begeiſterter aufgenommen wurde.
Kam ſie zurück, ſo beſann man ſich wohl, die Duſe könnte doch
wohl eine große Schauſpielerin ſein, weil ſie jenſeits der Grenze
ſo gefeiert wurde, und klatſchte ihr Beifall aus nationaler Eitel=
keit
. Aber nach ein paar Vorſtellungen hatten die Gegner wieder
das Wort. Dann floh ſie von neuem . . . Mehr als einmal haben
die Italiener ſie ausgeziſcht. Als ſie ſich weigerte, ein ſchlechtes

Polens auswärtige Politik.
Erklärungen Zalewſkis.
w. Warſchau, 21. Juli.
Der polniſche Miniſter des Aeußeren Zalewſki gab im
Auswärtigen Ausſchuß des Seim eine Darlegung über die aus=
wärtige
Politik Polens. Der Miniſter trat zunächſt den Gerüch=
ten
von einer angeblichen Aenderung der bisherigen friedlichen
polniſchen Politik entgegen und führte aus, daß die innere
Arbeit in Polen ſo gewaltig ſei, daß das Land, um ſie zu
bewältigen, alle nur möglichen Anſtrengungen zuu
Erhaltung des Friedens machen müſſe. Nachdem
Zalewſki die Notwendigkeit der internationalen Zuſammenarbeit
für die Erhaltung des Friedens betont hatte, erklärte er, daß die
Feſtigung des Einfluſſes und der Autorität des Völ=
kerbundes
immer das Ziel der polniſchen Politik bleibe. Mit
um ſo größerer Beunruhigung beobachte Polen die Möglichkeit
einer Kriſe im Zuſammenhang mit dem angekündigten Austritt
Braſiliens und mit einem eventuell ähnlichen Schritt Spaniens.
Unter dieſem Geſichtspunkt nehme Polen für ſich die Notwendig=
keit
in Anſpruch, Garantien zu ſtändiger Mit=
arbeit
im Völkerbund zuerlangen. Durch die Siche=
rung
ſolcher Mitarbeit Polens im Rat werde es dem Völkerbund
ermöglicht, die Aufgaben zu erfüllen, zu denen er berufen ſei. Der
Miniſter beſprach ferner die Bündnispolitik Polens und
betonte, daß dieſe der Ausdruck der unveränderten friedlichem
Politik Polens ſei. Solcher Art ſei vor allem das Bündnis
mit Frankreich, das keinerlei Aenderung erfah=
ren
(!) könne. Die Verknüpfung der Intereſſen, die Polen
und Deutſchland verbinden, erforderten eine ſtändige
friedliche Zuſammenarbeit. Die polniſche Regierung
wünſche eine ſolche von Bitterkeiten freie nachbarliche Zuſammen=
arbeit
. Eine wichtige Ctappe auf dieſem Wege ſei die Regelung
der wirtſchaftlichen Beziehungen. Zum deutſch=ruſſiſchen
Vertrag erklärte Zalewſki, daß dieſe Frage Gegenſtand be=
ſonderer
Wachſamkeit der polniſchen Regierung ſei.
Ueber die Beziehungen zu Rußland ſagt der Miniſter, in politi=
ſcher
Hinſicht hoffe Polen auf einen günſtigen Abſchluß der Ver=
handlungen
. Polen beabſichtige nicht, irgendwelche Blocks gegen
irgendwelche Nachbarn zu bilden. Den baltiſchen Staaten und
Finnland bringe Polen herzliche Sympathie entgegen und unter=
ſtütze
ihre Beſtrebungen nach Ungbhängigkeit und Selbſtändig=
keit
. Der Miniſter ſprach ferner die Bereitſchaft aus, mit Li=
tauen
in normale Beziehungen zu treten. Im Verhältnis zur
Kleinen Entente beabſichtige Polen, die Linie der Politik im Ver=
hältnis
zu jedem einzelnen Staat der Kleinen Entente fortzu=
führen
.
Die polniſchen Perfaſſungsänderungen angenommen.
EP. Warſchau, 21. Juli.
Der Seim hat in den geſtrigen und vorgeſtrigen Plenar=
ſitzungen
, die vielfach von ſtauken Tumulten unterbrochen waren,
das Geſetz über die Reviſion der polniſchen Verfaſſung in artikel=
weiſer
Abſtimmung mit der vorgeſchlagenen Zweidrittelmehrheit
angenommen. Einige Artikel und Zuſätze, welche in der Ver=
faſſungskommiſſion
, in der die einfache Mehrheit entſchied, dem
urſprünglichen Entwurf angefügt wurden, ſind gefallen, ſowie
alle Beſtimmungen, die ſich auf die Reviſion des Wahlrechts
bezogen. Die Rechtsparteien hatten gehofft, als Preis für die
Unterſtützung für die Regierungsprojekte eine Wahlordnung zu
erhalten, die ihnen nach den Neuwahlen eine parlamentäriſche
Mehrheit geſichert hätte. Dieſer Anſchlag iſt mißlungen und die
Beſeitigung des Verhältniswahlrechts, die Erhöhung des Wahl=
alters
und einige andere Anträge wurden abgelehnt. Die an=
genommenen
Artikel der Verfaſſungsreviſion beſchränken das
Budget des Seim auf 4 Monate, gewähren dem Präſidenten das
Recht zur Auflöſung des Seim und zur Vermittlung in Streit=
fällen
zwiſchen Seim und Senat. Abgeordnete, die ihr Mandat
zu gewinnſüchtigen Zwecken mißbrauchen, werden aus dem Seim
ausgeſchloſſen. Das Recht des Präſidenten, zwiſchen der Auf=
löſung
des Seim und den Neuwahlen Verordnungen mit Ge=
ſetzeskraft
herauszugeben, wurde abgelehnt, ſo daß die Regie=
rung
Bartel in dieſem Punkt eine Niederlage erlitten hat. Hin=
gegen
wird dieſes Recht dem Präſidenten in jenen Fällen zu=
geſtanden
, da der Seim ein Ermächtigungsgeſetz annimmt. Die=
ſes
Geſetz, welches in Polen ein abſolutiſtiſches Regime bis Ende
des Jahres 1927 einführen wird, ſteht gleichzeitig vor der Ab=
ſtimmung
.

Stück von Capuana zu ſpielen, raſte das Publikum. Weil ſie ſich
für die Dramen d’Annunzios einſetzte, wurde in allen Städten
des Landes gegen ſie Sturm gelaufen. Als ſie ſich mit neunund=
vierzig
Jahren von der Bühne zurückzog, war ſie bald vergeſſen.
Als ſie dann ſpäter wieder auftrat, warfen die römiſchen Kritiker
ihr ihre Runzeln und ihre weißen Haare vor. In Coſi Sia
wurde ſie abermals ausgepfiffen, und am Ende hatte ſie über=
haupt
keine Bühne mehr, auf der ſie ſpielen konnte, geſchweige.
denn eine eigene. Die großen italieniſchen Theater ſchloſſen ihr
die Türen, ſie war nur noch auf kleine Bühnen und Provinz=
theater
angewieſen. Da verlor ſie den Mut und ging nach Ame=
rika
, krank, wie ſie war, und mußte in Pittsburg ſterben. Den
Schluß führe ich wörtlich an: Es ſind ſo viele Verfügungen er=
laſſen
worden; warum konnte ihr denn nicht von der Regierung
ein Theater überwieſen werden, die Argentina oder ein anderes
in Rom? Und zwei= bis dreitauſend Lire, auf zwei oder drei
Jahre, nicht einmal eine Million, zur Gründung einer Theater=
ſchule
für hoffnungsvolle junge Schauſpieler und begabte An=
fänger
? Sie hätte die Schule geleitet und die Schüler angefeuert
und hätte wirkliche Schauſpieler aus ihnen gemacht. Sie hätten
jedes Jahr dreißig bis vierzig Vörſtellungen geben können, und
acht=, vielleicht zehnmal wäre die große Frau ſelbſt vor uns auf
ihrer Bühne erſchienen. Das Geld wäre von allen Seiten wieder
eingekommen; es hätte ſich nur um einen Vorſchuß gehandelt.
Das iſt ihr höchſter Wunſch und ihr letzter Traum geweſen. Aber
niemand hat es begriffen und niemand hat es begreifen wollen.
Keiner hat etwas für ſie tun wollen, und ſo iſt nichts geſchehen.
Und ſie iſt nach Pittsburg gegangen und iſt dort geſtorben.
Angeſichts ſolcher Not fragt man ſich mit einigem Erſtaunen,
was das für ein Ehrengehalt geweſen ſein mag, das Muſſolini
ihr angeboten haben will. Am Tage nach ihrem Tode ging die
aufſehenerregende Nachricht durch alle Zeitungen. Ich habe an
Muſſolini geſchrieben . . . er hat mich beſucht . . . und er hat
nichts getan . . ." Das hat Eleonora Duſe ſelbſt wörtlich ge=
ſagt
. Unter der Hand iſt auch eine Ziffer genannt worden. Sie
iſt aber ſo karg, daß man gut daran tut, die Geſchichte für un=
wahrſcheinlich
zu halten. Für die Frau, die ſelbſt alles hergab
und zu ſtolz war, für ſich um etwas zu bitten, wäre eine ſolche
Summe beleidigend geipeſen.
So peinlich die Pflichtvergeſſenheit der maßgebenden Kreiſe
gegen die Duſe geweſen iſt, die ihr Vaterland von Herzen geliebt,
und ihm nur Ehre gemacht hat: dem heiligen Andenken der Toten
darf kein Unrecht geſchehen, und ſo durften die Unterlaſſungen
gegen die Lebende nicht verſchwiegen werden. Da die Regierung
ſich nicht um ſie kümmerte, wäre es für die unglückliche Frau ein
Troſt geweſen, wenn ſich ſonſt irgend eine Hand aufgetan hätte,

[ ][  ][ ]

Nummer 201

Seite 3

Italiens Währung und Wirtſchaft.
Anſicherheit der öffentlichen Meinung. Starke Paſſi=
bität
der Handelsbilanz. Experimente der Regierung.
* Rom, 21. Juli. (Priv.=Tel.)
In der engen Schickſalsgemeinſchaft der lateiniſchen Währun=
gen
, unter denen der franzöſiſche Franc in dem Entertungs=
tempo
am meiſten vorausgeeilt iſt, ſcheint auch die Lire dem
Schickſal der Inflation langſam aber unaufhaliſam entgegengehen
zu ſollen. Der Regierung bereitet dieſe Tatjache bereits die ern=
ſteſten
Sorgen. Da jedoch das Parlament nur noch ein Inſtitut
iſt, das das Budget und die eingebrachten Geſetzesvorlagen zu ge=
nehmigen
hat, kann ſich die öffentliche Meinung aus Parlaments=
debatten
kein Bild von der wirilichen wiriſchaftlichen Lage
machen, ebenſo wenig aus den Mitteilungen der Preſſe, da dieſe
nach wie vor ſcharf überwacht wird. Der Miniſterrat regiert, und
ſeine Beſchlüſſe ſind vielfach Ueberraſchungen. Die vielen Millio=
nen
, die die Regierung im letzten Jahre für die wirtſchaftliche und
verlehrstechniſche Hebung einzelner Provinzen und Städte in das
Budget eingeſtellt hat, die ſehr beträchtlichen Subventionen für
die zahlreichen fasciſtiſchen Blätter, vor allem in der Provinz, die
reichen Matel, die für neue wiſſenſchaftliche Inſtitute, Aus=
grabungen
, Reſtaurationen ausgegeben wurden, haben ein allzu
roſiges Bild von der Lage der italieniſchen Finanzen vorgetäuſcht.
Der aus dem Miniſterrat vom 29. vorigen Monats ertönende Ruf
nach äußerſter Sparſamkeit war für viele eine Enttäuſchung, und
oppoſitionelle Kreiſe benutzen wenn auch nur im geheimen
die Warnung der Regierung, um darauf ihre peſſimiſtiſchen Vor=
ausſagungen
zu ſtützen.
Die öffentliche Meinung Italiens iſt nervös geworden. Die
kleinen Mittel, wie das Verbot für Luxusbauten, Veriveigerung
neuer Konzeſſionen für Bars, Reſtaurants und Vergnügungs=
lokale
, Verbot der Ausfuhr von Lire, auch in Form von Schecks
und Staatspapieren, Siſtierung neuer Anſtellungen von Staats=
beamten
, alle dieſe Maßnahmen, die der Miniſterrat beſchloß,
können nur wie ein Schlag ins Waſſer wirken. Auch die Er=
höhung
der geſetzlichen Arbeitszeit von acht auf neun Stunden
hat nur einen relativen Wert, denn nicht alle Induſtrien können
neun Stunden arbeiten laſſen, ohne die Produktionskoſten under=
hältnismäßig
zu ſteigern. Das Schlagwort der Regierung grö=
ßere
Sparſamkeit und erhöhte Produkvion hat nur bedingte Be=
rechtigung
als Formel für eine Sanierung. Eine Einſchränkung
des Konſums dürfte ſehr ſchnell ihre Grenze finden, denn nach
Anſicht der italieniſchen Volkswirtſchaftler liegt der italieniſche
Lebensſtandard wenig über dem Exiſtenzminimum. Andererſeits
würde ſich eine intenſivere Produktion erſt auswirken können,
wenn die italieniſche Induſtrie nur Qualitätsware prodnizierte
und wenn die Nachkriegserſcheinung des gegenſeitigen Abſchlie=
ßens
überwunden wäre.
Die Regierung behauptet, der Staatshaushalt zeige ein Mehr
von 1200 Millionen, die ausländiſchen Schulden ſeien ſyſtemati=
ſiert
und der Notenumlauf eingeſchränkt; alſo ſei nur die paſſive
Handelsbilanz ſchuld an der Krankheit der Lire. Die italieniſche
Handelsbilanz war vor dem Krieg mit ungefähr einer Milliarde
paſſiv, eine Paſſivität, die jedoch durch Auswanderer= Rückſendun=
gen
und Eingänge aus der Fremdeninduſtrie ausgeglichen wurde.
Die jetzige Handelsbilanz iſt nach Angaben der Regierung mit
ſechs bis ſieben Milliarden paſſiv, nach Berechnung einzelner
Volkswirtſchaftler mit zwölf bis 20 Milliarden. Selbſt, wenn die
von Muſſolini eingeleitete Intenſivierung des Getreidebaues
überall und gleichmäßig im ganzen Lande durchgeführt werden
ſollte, bleibt es nach Anſicht maßgebender Sachverſtändiger ganz
ausgeſchloſſen, daß Italien ſeinen geſamten Getreidekonſum je=
mals
ſelbſt produzieren kann. Auch die vom Wirtſchaftsminiſter
ausgegebene Parole, Italien könne ſeinen Bedarf an Eiſen und
Kohle annähernd ſelbſt decken, iſt geradezu phantaftiſch. Wohl
läßt ſich die Ausbeute der einzig nennenswerten Erzlager auf der
Inſel Elba vergrößern. Es iſt auch richtig, daß die nicht unbe=
deutenden
Pyritlager beſonders bei Groſſeto und Codrono tech=
niſch
beſſer ausgenützt werden können. Die Abbrände des ver=
hütteten
, vom Schwefel gereinigten Pyrits ſind ſtark eiſenhaltig,
und man könnte ungefähr 100 000 Tonnen Noheiſen gewinnen.
Was die Kohle anbelangt, ſo hat Italien nur Braunkohlenlager,
die vor allem wegen ihrer Nebenprodukte noch ganz anders als
bisher ausgenutzt werden könnten. Dazu gehört aber eine reiche
chemiſch=techniſche Erfahrung, über die Italien noch nicht verfügt.
Die Herſtellung der zur Ausnützung der Waſſerkräfte erforder=
lichen
Anlagen wird ſelbſt unter Zuhilfenahme der amerikaniſchen
Anleihe ſehr lange Zeit in Anſpruch nehmen.
So iſt für abſehbare Zeit eine weſentliche Beſſerung der
Handelsbilanz nicht zu erwarten. Ein teilweiſer Ausgleich könnte
nur durch erhöhte Qualitätsproduktion geſchaffen werden. Hierzu
iſt aber eine Umgruppierung der italieniſchen Schwerinduſtrie
nach vertikalen Grundſätzen erforderlich, und eine weſentliche Ver=
beſſerung
der Organiſation der Ausfuhr. Beide Geſichtspunkte

um ihr zur Erfüllung ihres letzten Traumes zu verhelfen und ſie
dadurch der Geldſorgen zu entheben. Denn während ſie immer
noch auf Hilfe rechnete, die nicht kam, war das Geld, das ſie für
ihr Alter in Aſolo zurückgelegt hatte, auf den beſchwerlichen, fort=
während
durch Krankheit unterbrochenen Gaſtſpielreiſen ver=
braucht
worden. So zehrte gegen Ende ihres Lebens nicht nur
die Sorge an ihr, ob ſie ihr Ziel erreichen würde, ſondern die
Angſt um das tägliche Brot und um ein ſicheres Unterkommen
für die Tage der Erſchöpfung und Krankheit. Eleonora Duſe
mußte den bitteren Kampf ihrer Kinderzeit wieder aufnehmen,
aber diesmal ohne die Hoffnung und Geſundheit der Jugend=
jahre
. Erſt in dieſem Augenblick wurde ſie durch die Umſtände
gezwungen, die Bühne als Mittel zu gebrauchen!.
So grauſam ſind die Menſchen in ihrem Eigennutz. Die Rei=
chen
, die ſie zu würdigen wußten und ihr ſo leicht ihre Bühne
hätten ſchaffen können, blieben gleichgültig. Die Künſtler hätten
ihre Eiferſüchteleien vergeſſen und für ihre große Führerin arbei=
ten
, reden, wirken ſollen; ſie rührten ſich nicht außer Ermete
Zacconi, der der Kollegin in Turin und in Mailand freundlich
entgegenkam. Ihre Landsleute endlich, die auf ihre Mitbürgerin
ſtolz waren, hätten wiſſen ſollen, daß ſie ſich ſolcher Ehre nur
durch Opfer würdig zeigen konnten. Aber auch ſie waren nicht
imſtande, dem Genie im Unglück zu helfen und ihr das Werkzeug
zu geben, deſſen es allein bedurſte: die eigene Bühne.

Das Buch enthält eine Anzahl photographiſcher Aufnahmen
der Künſtlerin aus den letzten Jahren ſowie das Fakſimile eines
Briefes. In Aſolo liegt die Künſtlerin begraben. Ein ſchlichter.
Granitblock vom Monte Grappa ſchmückt ihr Grab, der nichts
enthält als ihren Namen und Geburts= und Todesdatum.

* Sommer=Gäſte in Frankfurt.
Adrienne.
Somer=Vögel fliegen durch die Theater. Kaum ſind ſie
orübergehufcht, ſo hat man ſie auch ſchon vergeſſen. Es iſt faſt
hwer, ſich ihrer noch zu erinnern. Ich beginne mit dem jüng=
n
: Adrienne, Operette von Walter Goetze, aufgeführt
Opernhaus. Eine gediegene, geſchichtliche Operette! Adrienne
ecouvreur, vor zweihundert Jahren gefeierte Schauſpielerin an
er Comedie Francaiſe, nebenbuhlt mit der Herzogin von Kur=
ind
um die Hand des Herzogs von Sachſen. Hoffeſtlichkeiten,
ſolitiſche Ränke, ſich überſtürzende Abentener, alles im Rah=
en
eines blühenden Rokoko. Die Muſik geſchmackvoll, ſolid
Eigebgut, jedoch auf die Dauer ohne feſſelnden Höhepunkt. Direk=

Donnerstag, den 22. Juli 1926

hat Muſſolini in ſeiner Rede bei Eröffnung des Exportinſtituts
hervorgehoben, und es iſt nicht zu verkennen, daß die Negierung
tut, was ſie kann, um anzuregen und zu helfen. Dies alles iſt
jedoch nicht dazu angetan, um einen weiteren Kursrückgang der
Lire in nächſter Zeit vorzubeugen. Eine Stützung der Lire durch
das Schatzamt dürfte ausgeſchloſſen ſein, weil ſie nach Anſicht des
Finanzminiſters Volpi ein Experiment wäre, das dem Staate zu
Schatzamt hierzu überhaupt gar nicht in der Lage ſei. Wenn man
dieſe Umſtände in ihrer Geſamtheit bewertet, kann man die Sor=
gen
der italieniſchen Regierung wegen eines weiteren Rückganges
der Lire wohl verſtehen. Man braucht dabei nicht einmal ſo weit
zu gehen, wie der in Finanzfragen ſtets gut informierte opro=
ſitionelle
Mondo, der behauptet, daß ſich der von Volpi aus=
gerechnete
Ueberſchuß von 1200 Millionen auf 300 Millionen ver=
mindere
, wenn man die Verſchiebung in der Bilanz zugunſten der
Schuldenamortiſationskaſſe berückſichtige, die nach den Settle=
ments
der amerikaniſchen und engliſchen Schulden notwendig ge=
worden
.
Or. Zimmermann über die öſterreichiſche Sanierung.
w. Amſterdam, 21. Juli.
Der ehemalige Völkerbundskommiſſar für Oeſterreich, Dr.
Zimmermann, fuhr heute mit dem Dampfer Rotterdam der
HollandAmerika Linie von Rotterdam nach Amerika ab, wo er
eine Anzahl von Vorträgen halten wird. Wenige Stunden vor
ſeiner Abreiſe war Dr. Zimmermann im Haag Gaſt des hollän=
diſchen
Journaliſtenverbandes, wo er eine Rede über das Pro=
blem
der öſterreichiſchen Sanierung hielt, und in der er in der
Hauptſache ausführte, daß die von ihm in Oeſterreich erzielten
Ergebniſſe nicht ſeinem im Anfang gehegten Ideal entſprächen,
weil das Verhältnis der öſterreichiſchen Regierung zum Völker=
bundsvertreter
durch innen= und außenpolitiſche Einflüſſe mitbe=
ſtimmt
worden ſei. Auch der Völkerbund habe ſich nicht als
eine Körperſchaft mit einer eigenen Politik erwieſen. Seine
Politik ſei vielmehr das Ergebnis einer Politik verſchiedener, ſich
für beſtimmte Probleme zu beſtimmten Zeiten am meiſten inter=
eſſierenden
Mächte. Auf dieſe Weiſe ſei auch das öſterreichiſche
bundsvertreters ausgewirkt habe. Ob die in Oeſterreich erziel=
den
, ſei noch nicht mit Sicherheit zu ſagen, doch ſei er perſönlich
optimiſtiſch geſtimmt, weil Oeſterreich es jetzt ſelbſt in der Hand
habe, dieſen Zuſtand zu erhalten. Einer der größten aktiven
Poſten ſei der Beſtand der Stadt Wien, die noch immer der
finanzielle und wirtſchaftliche Mittelpunkt des Gebietes der ehe=
maligen
öſterreichiſchen Doppelmonarchie und nicht nur die
Hauptſtadt des heutigen kleinen Oeſterreichs ſei. Wien würde
leichter ohne Oeſterreich beſtehen können, als Oeſterreich ohne
Wien.
Dr. Seipel 30 Jahre alt.

Der frühere öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Seipel iſt am
19. Juli 50 Jahre alt geworden. Dr. Seipel gehört zu den
führenden Perſönlichkeiten der öſterreichiſchen Politik, ſeine große
Befähigung und die Lauterkeit ſeines Weſens wird auch ſeitens
ſeiner politiſchen Gegner anerkannt und geſchätzt. Anläßlich des
Tages ſind die von Dr. Seipel gehaltenen Reden mit einer bio=
graphiſchen
Einleitung herausgegeben worden.

tor Otto Müller=Wieland, der geſchickte Leiter der
Sommerſpielzeit, hat für die Aufführung ausgezeichnete Operetten=
kräfte
gewonnen; Martha Serak aus Berlin als Adrienne‟,
Mimi Brix aus Wien als Kurfürſtin und Walter Jankuhn=
Breslau als Der tolle Herzog vereinigen Stimmen und Spiel

zu einem ſlotten Dreiklang.
Meſſalinette.
Adrienne die Heldin der Tragödie, Meſſalinette die Tän=
zerin
des Caſino de Paris; im gleichen Verhältnis ſteht die
Muſik von W. Götze zu der Muſik der Operette Meſſali=
nette
von Walter Bromme: die erſtere gebildet, ſolid ge=
fügt
, die letztere kunſtloſer, aber leichtſinnig und ſchmiſſig, wie
überhaupt die ganze Aufführung im Neuen Operetten=Theater:
die Kräfte ſtimmlich ſchwächer, aber dafür ein Chor ſtrandbad=
mäßig
bekleideter junger Girls. Keine geſchichtlichen Koſtüme,
aber dafür neuzeitliche Koſtümloſigkeit. Keine hiſtoriſche Hand=
lung
, ſtatt deſſen Witze und Schlager in großer Zahl. Lilli Leux,
Fritz Beckmann, Karl Reul gehören zu den Lieblingen der Bühne
am Eſchenheimer Turm.
Das goldene Kalb.
Eine ſommerliche Uraufführung im Neuen Theater: ein
Schwank der in Frankfurt beliebten Frankfurter Otto Schwarz
und Carl Mathern, getragen durch die luſtige Darſtellung von
Alois Großmann. Er ſpielt den Landſtreicher, der in der
Kleinſtadt für den erwarteten reichen Vetter aus Amerika gehal=
ten
und als ſolcher gefeiert wird: der Tanz um das goldene Kalb
am untauglichen Objekt! Ein Glück für die Verfaſſer, daß der
Sommer zunächſt ſo regneriſch war! Sonſt wäre es nicht zu ver=
antworten
geweſen, dem Goldenen Kalb den Aufenthalt in der
ſommerlichen Natur zum Opfer zu bringen!
Orpheus in der Unterwelt.
Wie anders wirkt dieſes Zeichen auf mich ein! Prickelnd in
der Muſik von Offenbach, glänzend die Inſzenierung von
Walter Brügmann im Schauſpielhaus! Faſt jeder Darſteller
ein Schlager! Toni Impekoven ein behaglicher, dummſchlauer
Jupiter von unnachahmlicher Komik, Kundry Siewert als Cu=
pido
ſprühend von Laune und bildhübſch anzuſchauen, Fritz
Odewar ein köſtlich melancholiſcher Styx, Eliſabeth Friedrich eine
ſtimmſchöne Eurydice, Franz Schneider als Mars und Hans
Steinbrecher als Pluto luſtig am Platze; ſchwach nur Theodor
Danegger als Orpheus. Die Inſzenierung war mit großem Ge=
ſchick
auf den Ton geſtimmt: groteske Komik in modernem Ge=
wand
! Sie gab in künſtleriſchem Rahmen einen überaus luſtigen
Abend.

Fasciſtiſche Irredenta.
Von unſerem Dr. R. L.=Korreſpondenten.
Mailand, 20. Juli.
Die fasciſtiſche Auslandspropaganda, deren ſtärkſter Druck
große Opfer auferlegen würde, oder weil, wie andere meinen, das augenblicklich ſich in der italieniſchen Preſſe gegen den Schweizer
Teſſin richtet, hat außer dieſer Teſſiner Frage noch drei andere
Exponenten nach der europäiſchen Seite hin. Die außereuropäiſche
Komponende der fasciſtiſchen Expanſion iſt das Vordringen, im
Mittelmeer ſelbſt, nach Oſten gegen die Türkei, nach Süden über
Tripolis und die Cyrenaika hinaus gegen den Sudan und
Abeſſinien und im Weſten auf dem Wege über Tums nach
Marokko. In der europäiſchen Richtung ſind Albawien als wich=
tigſtes
adriatiſches Problem, ſowie die Grenz= und Küſtenzone
Jugoſlawiens und die franzöſiſche Rwera um Nizza die Brenn=
punkte
des fasciſtiſchen Dranges neben dem aktuellen Teſſin.
Man ſieht, es gibt keinen Punkt im Umkreis, der italieniſchen
Halbinſel, der nicht im Bereich der fasciſtiſchen Wünſche läge.
Dieſe Wühlarbeit an der europäiſchen Umwallung Italiens
wird mit bedeutenden Mitteln und vo bildlicher Hingabe von
dem vitalen Facismus unternommen, wobei beſonders die Ab=
teilung
der ausländiſchen fasciſtiſchen Verbände, deren Leiter
zum Großrat des Fascismus und Vorſtand der fasciſtiſchen
Partei gehört, mit rückſichtsloſer Energie arbeitet. Man durch=
dringt
friedlich tatſächlich ſeit geraumer Zeit alle Grenzgebiete
Italiens und ſcheut weder Koſten noch Mühe. Ueberall bieten
ſich Italiener, die bereits in dieſen Grenzgebieten wohnen, zu
intenſiver Arbeit an, und immer neue eifrige Leute werden in
dieſe zu geſvinnenden Landesteile abgeordnet, um einen Boden
vorzubereiten, aus dem die fasciſtiſche Saat entſtehen ſoll. Wenn
dann die Wühlarbeit lange genug gewirkt hat, ſoll aus dem be=
treffenden
Gebiete ſelbſt der Wunſch nach Anſchluß an die
italieniſche Mutter laut werden, ſodaß im harmloſen Auslande
der Eindruck einer Volksmeinung eines zu erlöſenden Landes
erweckt wird. In den Fragen der Irredenta haben die
Italiener ſeit Trient und Trieſt ja reichlich Erfahrung.
Die Italieniſierung wird außer durch die übliche Verbrei=
tung
von Druckwerken beſonders durch Einrichtung von Schulen
Problem unter den Einfluß internationaler politiſcher Erwä= oder reichliche Unterſtützung bereits beſtehender Schulen mit Geld=
gungen
gekommen, was ſich auch auf die Stellung des Völker= mitteln durchgeführt. Dazu tritt die Gründung von fasciſtiſchen
Vereinen an allen Orten, wo auch nur ein paar Italiener dau=
ten
guten Sanierungsergebniſſe bleibenden Beſtand haben wür= ernd angeſiedelt ſind. Bezeichnend dafür ſind ja vor allem die
Verhältniſſe in Genf und Zürich, wo die fasciſtiſchen Verbände
bereits zu einem gewiſſen Machtfaktor geworden ſind. Aehnliche
Maßnahmen findet man in Jugoſlawien, wo natrlich die Be=
ſtrebungen
der fasciſtiſchen Verbände am meiſten in den Bezir=
ken
zum Ausdruck komnen, in denen die Nähe der italieniſchen
Grenze die Arbeit erleichtert. Daß in und um Nizza die italie=
niſche
Propaganda beſonders eifrig betrieben wird, braucht nicht
betont zu werden, wenngleich dort durch die Fuorusciti, alſo
durch die unfreiwilligen Emigranten, die durchtoeg antifasciſtiſch
eingeſtellt ſind, die Agitation der Fasciſten vielfach durchkreuzt
wird.
In Albanien liegt die Sache für den Fascismis am einfach=
ſten
. Dort hat Italien ſeit langem feſten Fuß gefaßt, wenn auch
in wiederholtem Hinundher einmal der jugoſlawiſche Einfluß
ſtärker ſchien wie der italieniſche. Seit aber infolge der Durch=
dringung
Albaniens wit italieniſchem Kapital und durch die
Tätigkeit der italieniſchen Banken in Albanien der Fascismus auch
wirtſchaftlich mit bedeutenden Mitteln dort feſten Fuß gefaßt hat,
iſt Jugoſlawien in ſeinem Einfluß wieder ſtark zurückgedrängt
worden. Dazu kommt, daß Italiens formales Recht auf poli=
zeiliche
oder militäriſche Betätigung im Falle einer Bedrohung
der territorialen Grenzen oder der Sicherheit Albaniens infolge
der verſchiedenen Verträge kaum anzuzweifeln iſt. Man ſieht alſo
daß Muſſolini nach der europäiſchen Seite hin in ſtetiger Arbeit
alle Vorbebingungen zu ſchaffen ſucht, die Italien eines Tages für
einen direkten Vorſtoß bei ſeiner Expanſion nützlich ſein könnten.
Um den BeitrittAmerikas zum Weltgerichtshof.
Im Februar fragten die Vereinigten Staaten bei 42 aus=
wärtigen
Regierungen an, ob ſie beſtimmte Vorbehalte an=
nähmen
, die der amerikaniſche Senat fordere, bevor er der ame=
rikaniſchen
Unterſchrift unter das Protokoll des Weltgerichts=
hofes
zuſtimmen könne. Nur Kuba, Griechenland und Liberia
haben die Vorbehalte angenommen, 19 Länder ſandten rein
formelle Zuſtimmungserklärungen, 6 Länder behielten ſich die
Entſcheidung bis nach der Genfer Tagung vor, 14 Länder, dar=
unter
Großbritannien, Japan, Italien, Belgien, antworteten über=
haupt
nicht. Beamte des Staatsdepartements erklärten, ſie ſeien
der Anſicht, die Ablehnung der Einladung des Völkerbundes zu
der Konferenz im September ſeitens Ameritas würde die Ent=
ſcheidung
der an der Konferenz teilnehmenden Regierungen nicht
beeinfluſſen, vielmehr würden die einzelnen Nationen nach der
Konferenz ſchleunigſt ihre Zuſtimmung zum Beitritt Amerikas
zum Weltgerichtshof bekanntgeben.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
WSN. Generalmuſikdirektor Ferdinand Wag=
ner
geſtorben. In München iſt Dienstag nacht um 2 Uhr
der Generalmuſikdirektor des Badiſchen Landestheaters in Karls=
ruhe
Ferdinand Wagner (früher 2. Kapellmeiſter am Heſ=
ſiſchen
Landestheater in Darmſtadt) nach einer Blinddarmope=
ration
an Herzſchwäche geſtorben.
* Die Univerſitätsideale der Kulturvölker,
Erſter Band des Weltſtudentenwerkes des Chriſtlichen Studen=
tenweltbundes
. Herausgegeben von Dr. R. Schairer und C. Hoff=
mann
jr. 136 Seiten. In Leinenband 6 Mk. Verlag von Quelle
u. Meyer in Leipzig. Im Juli 1924 fand in Elmau ( Ober=
bayern
) die dritte Konferenz der Europäiſchen Studentenhilfe
(jetzt Weltſtudentenwerk des Chriſtlichen Studentenweltbundes)
ſtatt, an der 150 Vertreter aus 28 Ländern teilnahmen, um ſich
über die Bildungs= und Univerſitätsideale der einzelnen Länder
auszuſprechen. Die die geiſtigen Kräfte der Welt vereinigende
Bewegung, die ſich ſchon in den Jahren nach dem Kriege durch
gegenſeitige Hilfe der Studenten praktiſch betätigt und glänzend
bewährt hatte, trat damit in ein neues Sadium. Eine neue Welt
des Verſtehens und der Zuſammenarbeit ſollte aufgebaut wer=
den
. Das vorliegende Buch enthält, eine Reihe der auf jener
Konferenz gegebenen Berichte und Anſprachen. Da es nicht mög=
lich
war, eine größere Anzahl von Vertretern verſchiedener Län=
der
nach Elmau zu ziehen, wurden die Anträge nachträglich er=
gänzt
und auf Wunſch der Konferenz hiermit der Oeffentlichkeit
übergeben. Es finden ſich in dem Buch Beiträge von 11 hervor=
ragenden
Perſönlichkeiten der deutſchen, engliſchen, amerika=
niſchen
, franzöſiſchen, italieniſchen, ſlawiſchen, holländiſchen,
ungariſchen, indiſchen und chineſiſchen Univerſitäten. Den größ=
ten
Raum nimmt der Aufſatz über das Weſen der deutſchen Uni=
verſität
vom preußiſchen Kultusminiſter Dr. Becker ein. Näher
auf die Einzelheiten dieſer Berichte und Vorträge einzugehen, iſt
in dem Rahmen einer Buchbeſprechung nicht möglich. Angefügt
ſind die Reſolutionen der Kommiſſion I der Konferenz in Elmau
und die 13 Leitſätze des Deutſchen Studententages in Innsbruck
am 31. Juli 1924, die von den offiziellen Vertretern ſämtlicher
deutſcher Hochſchulen angenommen wurden und über die ſeiner=
zeit
berichtet worden iſt. Das Buch will eine Plattform ſchaffen,
auf der die eigentliche Ausſprache beginnen kann und weiter ge=
baut
wird und verdient die Beachtung nicht nur der akademiſchen,
ſondern aller gebildeten Kreiſe.
W.

[ ][  ][ ]

Familiennachrichten
Das Ehepaar Gaſiwirt Ph. Wald=
mann
, Waldkolonie, begeht am Freitag,
den 23. Juli das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Herzlichſte Glückwünſche!
Die Stammgäſte.
10460)

Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach langem
ſchweren Leiden meine liebe
Frau, unſere unvergeßliche Mutter,
Schwiegermutter Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Friedericke Geher
geb. Götz
im Alter von 56 Jahren. (B10548
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Joh. Konrad Geyer
Landwirt.
Darmſtadt, den 21. Juli 1926.
Schießhausſtr. 6.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 23. Juli, nachmittags 3 Uhr,
von der Leichenhalle des Beſſunger
Friedhofs aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abſehen zu wollen.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, unſere liebe, unvergeß=
liche
Tochter und Schweſter
Auguſte
infolge Unfalls im Alter von 13 Jah=
ren
in ein beſſeres Jenſeits abzu=
rufen
.
In tiefer Trauer:
Familie Lautenbach
Verſorgungshausverwalter.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 23 Juli, nachm. 3 Uhr, auf
dem Friedhof an der Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
ſtatt. (*19053

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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Heim=
gange
unſeres lieben Vaters
Herrn
Heinrich Götz
ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren innigſten Dank. (18962
Die trauernden Hinterbliebenen.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und für die zahlreichen
Blumenſpenden bei dem Heimgange
unſeres lieben Verſtorbenen ſagen wir
auf dieſem Wege allen Verwandten,
Freunden und Bekannten unſeren herz=
lichſten
Dank. Beſonders danken wir
Herrn Kaplan Dr. Kunz für ſeine
Tröſtungen im Hauſe und am Grabe,
den Schweſtern der Martinsgemeinde
für die Hilfeleiſtungen während ſeiner
Krankheit, der Großh. Hausverwaltung
und der Kampfgenoſſenſchaft Darm=
ſtadt
für die Kranzniederlegung und
letzte Ehrenbezeugung.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Greta Effler
Marie Effler
Käthe Schmaus Vtw., geb. Effler
und Tochter.
Darmſtadt, den 21. Juli 1926.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe inniger Teilnahme
und die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden
bei dem Heimgange unſerer treuen Entſchlafenen
ſagen wir allen Verwandten, Freunden und
Bekannten herzlichen Dank. Insbeſondere
danken wir dem Herrn Pfarrer Goethe für die
tröſtenden Worte bei der Einſegnung, den Ar=
beitern
meiner Firma, ſowie den Schulkame=
raden
für die Kranzniederlegung.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Sakob Schäfer, Schneidermeiſter
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werde ich
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Düsseldorfer u. Münohener Heister
aus rheinischem Priratbesitz. Unter anderen von:
Prof. Helm. Liesegang, Prof. I. P. Junghauns, Adolf Lins, H. Oemichen,
Alfred Rasenberger, W. Ilkutewsky, W. Hambüchen, H. Stall, Rich. Falkenberg
(Schüler v. Prof. Dücker), W. Hartes, E. Asmus, Germann Grobe W. von
Plessen, E. von Arnim, von Zawatzki, Jan van Roy, B. van Raedt, 108.
Rolf Knobloch, W. Lehmann-Leonhard, Alb. Wachter, K. Hüller, Baumgarten,
W. Magidey (Defregger. Schüler), F. Schmidt, W. Heidendahl, C. Baumgarten,
F. Liersen, lörg Sommer, P. Bayer u. a. mehr.
Die Gemälden sollen zu jedem annehmbaren Gebot restlos versteigert
werden.

Besichtigung am Versteigerungstage ab 10 Uhr
Staedel, Hess- Notar.

(*18995

Lieferung.
Der Bedarf an Web=, Steingut=,
Glas= und Porzellanwaren für das
Stadtkrankenhaus für die Zeit bis
31. März 1927 wird vergeben. Die Be=
darfsliſten
, Muſter und Bedingungen
können auf dem Geſchäftszimmer der
ſtädtiſchen Materialverwaltung im
Stadthaus vom 26. Juli an abgeholt
(St. 10439
werden.
Angebote mit der Aufſchrift Kran=
Renhausbedarf ſind bis zum 10.Auguſt
d. J. an obige Dienſtſtelle abzugeben.
Der Oberbürgermeiſter.

Arbeitsvergebung.
Die Anlieferung von 270 cbm geſiebtem
Rheinſand und 35 cbm Grubenſand, ſo=
wie
das Anfahren von 71 Waggon Klein=
pflaſterſteinen
und 7 Waggon Walzgrus
für die Befeſtigung der Darmſtädterſtraße
zu Griesheim, km 6.4705, mit Klein=
pflaſter
ſoll vergeben werden.
Die Bedingungen liegen in den Dienſt=
räumen
des Unterzeichneten, Neckarſtr. 3,
Zimmer 5, an den Vormittagen offen.
Angebote, mit entſprechender Auf=
fchrift
verſehen, ſind bis ſpäteſtens
Montag, den 2. Auguſt l. J8., vormittags
(10535
10 Uhr, einzureichen.
Darmſtadt, den 20. Juli 1926.
Der obere Baubeamte bei der
Kreisverwaltung Darmſtadt.

Verkaufvon Faſelvieh.
Samstag, den 24. Juli 1926, vorm.
11½, Uhr, wird in der Faſelhofreite zu
Ober=Ramſtadt ein zur Zucht untauglich
gewordener Faſel und ein Eber, beide
jedoch ſehr gut erhalien, öffentlich meiſt=
dietend
verſteigert. Die Bedingungen
werden b. d. Verſteigerung bekannt gegeben.
Ober=Ramſtadt, den 20. Juli 1926.
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Laden.

Am Freitag, den 23. Juli 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27 nach=
ſtehende
Gegenſtände öffentlich zwangs=
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weiſe gegen Barzahlung:
1 gr. Konſolſpiegel, 20 Selbſtbinder,
30 Mützen, 1 Kredenz, 2 Sofa, 4 Seſſel,
1 Santo=Schreibmaſchine, 1 Herren= und
1 Damenſchreibtiſch, 1 Hobelmaſchine,
2 Schreibtiſche, 1 Eisſchrank (neu), 1
Rind (braun, Simmenthaler), 1
Vertiko, 1 Sofa, 4 Tiſche, 16 Wiener
Stühle, 1 Kontrollkaſſe National, 1
Trumeauxſpiegel, 1 Grammophon, 1
Schreibmaſchine, 1 Klavier (Roſenkranz)
1Solluxlampe, 1 Schreibmaſchine Re=
mington
, 1 Schreibmaſchine Kappel,
1 Diplomatſchreibtiſch, 3 Küchen= Ein=
richtungen
, 1 Küchenſchrank, 1 Anrichte,
1 Gläſerſchrank mit Aufſatz, 1 Büfett
mit Glasaufſatz, 2 runde Tiſche mit
Marmorplatte, 1 Ladentheke, 1 Waren=
ſchrank
, 1 Marmoruhr, 1 Büfett, 6
Lederſtühle,2 Lampentiſchchen,1Teppich.
Darmſtadt, den 22. Juli 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher.

Am Freitag, den 23. Juli 1926,
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale Bleichſtr. 40
gepfändete Gegenſtände aller Art zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung:
Eine Partie Stearin= und Kunſtkerzen,
4 Läuferſchweine, 90 Flaſchen Liköre,
eine Aufſchnittmaſchine, eine Anzahl
Elektromotore, einPerſonenauto(Adler)
verſch. Fahrräder, eine Partie Gummi=
ſohlen
und Gummiabſätze, eine Schreib=
maſchine
, 1 Kuh, Ladeneinrichtung und
dergl., ſowie Möbel aller Art. (10547
Darmſtadt, den 22. Juli 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.

Große Verſteigerung!
Freitag, den 23. Juli 1926, vormittags
10 Uhr. verſteigere ich im Auftrag wegen
Umſtellung
Merianplatz 5, im Hof
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Patentachſe, 60 Ztr. Tragkraft,
3 faſt neue Wagendecken,
1 Kaſtenwagen, faſt neu, 1chm faſſend,
1 Pferd, 4½ Jahre alt, ſchwerer belg.
Fuchswalla u,
1 Pferdegeſchirr, dazu paſſ., Geſchirr=
teile
, Futterkrippen mit Raufen uſw.
1 großer 2tür. Eisſchrank, 150X68 cm.
Pferd und Material befinden ſich in
beſtem Zuſtand.
Beſichtigung 2 Stunden vorher.
Friedr. Probſt, Frankfurk a. M.
Auktionator und Taxator (10.46
Fernſprecher Römer 1393.

und

: Hühneraugen aller Größen,
Ho: Hornhaut von dreiviertel Zoll,
Beide: Sind ganz schmerzlos abzulösen
Durch das Pflaster Lebewohl‟e!
LEBEWOHL
*Gemeint ist natürlich das berühmte, von vielen Aerzten empfohlene
Hühneraugen-Lebewohl für die Zehen und Lebewohl-Ballenscheiben
für die Fußsohle, Blechdose (8 Pflaster 75 Pf,Lebewohl-Fußbad ges.
empfindliche Füße u. Fußschweiß, Schachtel /2 Bäder) 50 Pf., erhält-
lich
in Apotheken und Drogerien. Sicher zu haben bei: L. Petri NfI.,
Inh. W. Preußer, Roßdörferstr. 5 Fr. Schaefer, Ludwigsplatz7 Engel-
Drog H Schaub, Karlstr. 28, Chr Schwinn, W. Reich-Drog, Rhein-
str
. 8, Drog. K. Steinhäuser, Nieder-Ramstädterstraße, in Groß=-
Umstadt: Adler-Drog.
(II. Dr.8223

[ ][  ][ ]

Nummer 204

Donnerstag, den 22. Zuli 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 22. Juli.
Reichsehrenmal.
Die am Mittwoch, den 21. Juli, in Bad=Nauheim ſtattgehabte Vor=
ſtandsſitzung
des Heſſiſchen Verkehrsverbandes, über die
noch weiter zu berichten ſein wird, hat auf Antrag des Verkehrs=
vereins
Mainz einſtimmig die nachſtehende Entſchließung
gefaßt:
Die bisher bekannt gewordenen Mitteilungen der die Vorberei=
tungsarbeiten
für das Reichsehrenmal leitenden Stellen laſſen erwarten,
daß das Erinnerungszeichen ſeinen Platz in Mitteldeutſchland erhalten
ſoll. Damit kommt der Weſten des Reichs um ein Denkmal, das unſerer
Anſicht nach in den Teil des deutſchen Vaterlands gehört, der den Welt=
krieg
und ſeine Folgen in beſonderem Maße gefühlt, der die Laſten des
verlorenen Krieges nahezu allein getragen, der für ſeine bisherige Hal=
tung
eine ſichtbare Anerkennung verdient, und ſür das, was man in
Zukunft von ihm erwartet, eines äußeren Anſporns bedarf.
Mit zahlreichen Verbänden, Verwaltungen und Einzelperſonen er=
heben
auch wir unſere Stimme für die rheiniſche Bevölkerung und for=
dern
das Reichsehrenmal für den Rhein, den heißumſtrittenen und vom
ganzen Reich heißgeliebten deutſchen Strom. Für den Rhein haben
unſere Toten geblutet, und für den Rhein kämpft jeder, der dort wohnt
oder ihn beſucht. Darum muß das Reichsehrenmal an die Stelle, die
jedes deutſche Herz höher ſchlagen läßt auf die Rheininſeln bei
Lorch!
An den Herrn Reichspräſidenten richtete der Heſſiſche Ver=
kehrsverband
auf einſtimmig gefaßten Beſchluß der Verſammlung die
nachſtehende Drahtung:
Bei der endgültigen Wahl des Platzes für das Reichsehrenmal
zum Gedenken der im Weltkrieg gefallenen Deutſchen beſteht die ebenſo
ſeltene wie günſtige Gelegenheit, den durch die Laſt fremder Beſetzung
ſchwer bedrückten deutſchen Brüdern am Rhein zu beweiſen, daß Deut=
ſches
Reich und Volk an ihrer harten Nok nicht nur mit Worten und
Gefühlen, ſondern auch mit der Tat Anteil nehmen.
Eine unbegreifliche Nichtachtung wohlbegründeter, vielfältig zum
Ausdruck gebrachter dringender rheiniſcher Wünſche wäre es, wenn unter
den in die engſte Wahl geſtellten Plätzen ein anderer Ort gewählt würde
als die Lorcher Inſeln, die ſo herrlich inmitten des deutſchen Schickſal=
ſtromes
gelegenen, zu dem Jahr für Jahr als dem wahren Herzen
Deutſchlands Tauſende und Abertauſende von Deutſchen aus Oſt und
Weſt, aus Nord und Süd in Ehrfurcht und Andacht wallfahrten.
Ew. Exzellenz bittet der heute in Bad=Nauheim verſammelte Vor=
ſtand
des Heſſiſchen Verkehrsverbandes, das bedeutende Gewicht ihrer
Stimme zugunſten der Errichtung des Reichsehrenmals am Rhein in die
Wagſchale werfen zu wollen.

Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters; Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Heute Donners=
tag
und morgen Freitag, abends 8 Uhr, finden die letzten Wiederholun=
gen
des muſikaliſchen Spiels Das Abenteuer der Marcheſa
ſtatt (je vierte Abonnementsvorſtellung für Donnerstag= bzw. Freitag=
Mieter). Samstag, den 24. Juli, abends 7½ Uhr, findet die Erſtauf=
führung
der Schlageroperette Der Orlow (der ruſſiſche Krondia=
mant
) von Bruno Granichſtaedten ſtatt, in den Hauptrollen beſetzt mit
den Damen Gruſel und Mathäus, ſowie den Herren Jelikoff, Ney, Rei=
chart
, Straſſer und Schüßler. Leiter der Aufführung iſt Direktor Steff=
ter
; die muſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Fenslein. Samstag,
abends, 11 Uhr, findet als Nachtvorſtellung eine Wiederholung der mit
großem Beifall aufgenomwenen Operette Die Frau ohne Kuß
ſtatt. Sonntag, nachmittags 3 Uhr, wird als Kindervorſtellung zu ganz
kleinen Preiſen von 50 Pfg. bis 2,50 Mk. das beliebte Kindermärchen
Schneewittchen und die 7 Zwerge gegeben; abends 7 Uhr
wird Der Orlow wiederholt.
Anläßlich des Todestages der Königin Luiſe veranſtaltete der
Königin Luiſe=Bund eine würdige Feier im gelben Saale bei
Sitte. Der Bund, welcher in der letzten Zeit einen lebhaften Aufſchwung
genommen hat, erfreute ſich eines zahlreichen Beſuchs. Ein wirkungs=
voller
Muſikvortrag durch eine Abteilung des Beamtenvereins ehemali=
ger
Militärmuſiker unter Leitung ihres Dirigenten Greilich wurde zu
Gehör gebracht. Die ſtellv. erſte Vorſitzende Frau Freyn=Krebs begrüßte
die zahlreich Erſchienenen mit herzlichen Worten, worauf ſich die um=
fangreiche
Vortragsfolge abſpielte. Ein Vortrag Die deutſche Eiche‟
von M. Hartwig wurde ausdrucksvoll von Gretel Walter aus Nieder=
Ramſtadt zu Gehör gebracht. Lieſel Spöhrer brachte einen ſchönen Kla=
viervortrag
. In kernigen, von echt vaterländiſchem Geiſte getragenen
Worten verſtand es Pfarrer Berck=Roßdorf in ſeiner Anſprache über
Königin Luiſe und wir, ein Bild dieſer edlen deutſchen Frau zu zeich=
nen
. Frau Fuhrmanovsky ſang einige ſchöne Lieder. Ganz allerliebſt
trug dann die kaum zehnjährige Gretel Hartmann zwei hübſche Gedichte
mit Ausdruck vor. Es folgten ein vaterländiſches Lied der Jungmädchen=
gruppe
, Gedichte, geſprochen von den Damen Hanna Fiſcher, Elſe Franz
und Lieſel Sausding, ein Klaviervortrag von Emmy Hörr, ſorie ein
weiteres Lied von Frau Fuhrmanovsky, die alle lebhafte Ancrkennung
fanden. Mukſtücke des Orcheſters, ſowie der gemeinſame Geſang des
Luiſen=Liedes gaben der Veranſtaltung einen würdigen Abſchluß, ſodaß
die ſtellv. erſte Vorſitzende allen Mitwirkenden herzlichen Dank abſtatten
konnte
Aus Anlaß des am 24., 25. und 26. Juli in Lindenfels ſtattfinden=
den
Burgfeſtes werden, auf der Kraftpoſtlinie Darmſtadt=Lindenfels bei
günſtiger Witterung vorausſichtlich folgende Sonderwagen verkehren:
Am 24. ein Poſtkraftwagen Darmſtadt (Hauptbahnhof) ab 6 Uhr nachm.,
Lindenfels an 8,15 Uhr abends. Der Wagen iſt für Beſucher der Burg=
beleuchtung
vorgeſehen und hält auf allen Halteſtellen an. Rückfahrt des
Wagens von Lindenfels nach Beendigung der Burgbeleuchtung etwa um
10,30 Uhr abends. Ankunft in Darmſtadt gegen 12 Uhr nachts. Am
25. ein Poſtkraftwagen Lindenfels ab 7 Uhr 15 abends Darmſtadt
(Hauptbahnhof) an 9 Uhr 15 abends. Dieſer Wagen hält ebenfalls an
allen Unterwegsorten an und erreicht in Ober=Ramſtadt den Eiſenbahn=
anſchluß
um 9 Uhr 10 abends an den Zug nach Darmſtadt. Das Ver=
kehren
der beiden Sonderwagen iſt davon abhängig, daß eine genügende
Beſetzung ſtattfindet. Diefenigen Perſonen, die die Wagen benutzen wol=
len
, werden deshalb gebeten, entweder dem Poſtamt 2 in Darmſtadt,
ſchriftlich oder durch Fernſprecher (Anſchluß 2793) oder der am Ort be=
findlichen
Kurpoſtanſtalt die Zahl der Fahrgäſte für die beiden Sonder=
fahrten
bis ſpäteſtens Samstag, 24. Juli, 12 Uhr mittags, an=
zugeben
. Die Kurpoſtanſtalten werden am Samstag nachmittag be=
ſtimmte
Auskunft darüber erteilen, ob die beiden Sonderwagen verkehren
oder ob ſie wegen ungenügender Beteiligung ausfallen müſſen.
Aus der Beamtenbewegung. Die in der Arbeitsgemeinſchaft der
oberen Beamten Heſſens verkretenen Verbände der oberen Finanzbeamten,
oberen Baubeamten, der Juſtizamtmänner und Verwaltungsamtmänner
haben ſich zur Wahrung und tatkräftigen Förderung ihrer Belange zu
einem Bund der oberen Beamten Heſſens zuſammenegſchloſſen. Damit
ſind die oberen Beamten dem Beiſpiel anderer Beamtengruppen gefolgt.
in der Erkenntnis, daß ſpezielle Standesangelegenheiten nur in der hori=
zontalen
Gliederung wirkſam vertreten werden können. Der neue Bund
ſtellt eine machtvolle Organiſation dar, die künftig bei Beurteilung von
Beamtenangelegenheiten nicht übergangen werden kann. In der Leitung
des neuen Bundes wechſeln die in ihm vereinigten Verbände jährlich ab.
Im erſten Jahre liegt ſie in Händen des Vorſitzenden des Verbandes der
Heſſiſchen oberen Finanzbeamten, des Herrn Rechnungsrat Machwirth,
Darmſtadt.
Deutſchmeiſter=Konzert. Um jedem den Beſuch des Deutſchmeiſter=
Konzertes zu ermöglichen, hat ſich die Direktion des Orangerie= Wirt=
ſchaftsbetriebes
entſchloſſen, Samstag, den 24. Juli, nachmittags 4 Uhr,
ein Konzert einzulegen. In dieſem erfolgt ungekürzte Wiedergabe des
Abendprogramms. Ein Beſuch des Nachmittagskonzerts kann dieſerhalb
nur auf das wärmſte empfohlen werden. Die Ankunft der Deutſch=
meiſter
=Kapelle erfolgt vorausſichtlich nachmittags 2 Uhr und wird die=
ſelbe
mit klingendem Spiel die Stadt mit dem Ziel Orangeriegarten
baſſieren
Die Brüder Michael, der Roman, der hürzlich in dieſem Blatt er=
ſchienen
iſt, wird in Kürze in Buchform erſcheinen. (Näheres ſiehe die
heutige Anzeige.)
Das Unglück von Schönberg bei Bensheim vor der Ferienſtraf=
kammer
. Die Ferienſtrafkammer beſchäftigte ſich am Montag als Be=
rufungsinſtanz
mit dem ſchweren Unglück in Schönberg bei Bensheim,
bei dem bekanntlich eine große Reihe von Perſonen verunglückte. Der
Mühlenbeſitzer Spahn von Schönberg war in erſter Inſtanz wegen fahr=
laſſiger
Tötung zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Spahn
war mit der Lötlampe in die Autogarage bzw. an das Auto gekommen,
und durch die entſtandene Exploſion kamen Leute zu ſchwerem Schaden.
Die erſte Inſtanz hatte angenommen, daß die Exploſion durch eine Stich=
flamme
der Lötlampe entſtanden ſei. Auf Grund der Sachverſtändigen=
Gutachten kam jedoch die Berufungsinſtanz zu der Auffaſſung, daß ein
Vergaſerbrand vorliegt und Spahn von der Anklage der Fahrläſſigkeit
freizuſppechen ſei. Demzufolge wurde Spahn von Strafe und Koſten
freigeſprochen und die Koſten der Staatskaſſe zur Laſt gelegt. Während
der Berufungsverhandlung wurde die ſtaatsanwaltſchaftliche Reviſion
gegen den in erſter Inſtanz freigeſprochenen Feuerwehrhauptmann zurück=
gezogen
.

Vierter Cordentlicher) Landesverbandstag des Zentral=
verbandes
deutſcher Kriegsbeſchädigter und Kriegs=
hinterbliebener
e. V. (Sitz Berlin) Landesverband
Starkenburg=Rheinheſſen.
Der Landesverband Starkenburg=Rheinheſſen
des Zentralverbandes deutſcher Kriegsbeſchädigter und Kriegerhinterblie=
bener
e. V. (Sitz Berlin) hielt in Mainz ſeinen 4. ordentlichen
Landesverbandstag unter großer Beteiligung aus dem Ver=
bandsgebiet
ab. Die Tagung wurde von dem Landesverbandsvorſitzen=
den
, Herrn Verwaltungsinſpektor Friedr. Scherer (Offenbach a. Main),
geleitet. Das Heſſiſche Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, ſowie die
Hauptfürſorgeſtelle hatten als Vertreter Herrn Oberregierungsrat Linken=
held
(Darmſtadt) entſandt. In einem warmgehaltenen Begrüßungs=
ſchreiben
hatte der Oberbürgermeiſter der Stadt Mainz, Herr Hilb, ſein
Intereſſe an der Tagung bekundet, und da er verhindert war, an der
Tagung ſelbſt perſönlich teilzunehmen, als Vertreter Herrn Verwaltungs=
direktor
Schäfer entſandt. Die beiden vorgenannten Behördenvertreter
begrüßten die Tagungsteilnehmer. Außerdem hatten noch zahlreiche
Behörden, ſowie verſchiedene politiſche Parteien warmgehaltene Be=
grüßungsſchreiben
übermittelt, oder ließen ſich auf der Tagung perſönlich
vertreten. Aus der Begrüßungsrede des Präſidenten des Oberverſiche=
rungsamtes
und Verſorgungsgerichts des Freiſtaates Heſſen Herrn von
Krug war bemerkenwert die Schärfe, mit der der Redner Vorwürfe
zurückwies, die auf einer anderen Tagung gegen das Verſorgungsgericht
erhoben worden ſind. Er betonte, daß es ihn freue, in der Oeffentlich=
keit
gegen die erfolgten unberechtigten Vorwürfe, als ob es Aufgabe des
Verſorgungsgerichts ſei, die Intereſſen des Fiskus wahrzunehmen, Stel=
lung
nehmen könne. Er ſtehe auf dem Standpunkt, daß es Aufgabe der
Rechtſprechung ſei dem Recht Durchbruch zu ſchaffen gegen alle Wider=
ſtände
. Er ſehe in den Organiſationen der Kriegsopfer wichtige Mit=
arbeiter
, um den Kriegsopfern zu ihrem Recht zu verhelfen. Leider
ließen die ſtarren geſetzlichen Beſtimmungen wenig Spielraum. Er bitte,
das bei der Kritik an der Rechtſprechung zu beuückſichtigen. Außer den
vorgenannten Behörden und politiſchen Parteien hatten eine ganze An=
zahl
wirtſchaftlicher und konfeſſioneller Vereine, u. a. die katholiſchen und
evangeliſchen Arbeitervereine Vertreter entſandt. Als Vertreter des
Hauptvorſtandes nahm Herr Wuttke=Berlin und Frau Götting=Düſſeldorf
an den Verhandlungen teil. Der Gau Südweſt des Zentralver=
bandes
deutſcher Kriegsbeſchädigter und Kriegerhinterbliebener e. V.
wurde durch ſeinen Vorſitzenden Herrn Hecker=Frankfurt a. M. vertreten.
Bei der öffentlichen Tagung ſprach Herr Wuttke=Berlin über das Thema
Vom Geiſte der Zentralverbandsarbeit, Frau Götting=
Düſſeldorf über Die Frauen im Zentralverband und Herr
Regierungsbaumeiſter Malſy=Darmſtadt über Die Heſſiſche Woh=
nungs
=und Fürſorgegeſellſchaft G. m. b. H. Alle Redner
fanden mit ihren Ausführungen die volle Aufmerkſamkeit des Verbands=
tages
. An die öffentliche Tagung ſchloß ſich die interne Beratung an,
in der vom Landesverbandsvorſtand der Geſchäfts= und Kaſſenbericht er=
ſtattet
wurde. Aus dem Geſchäfts= und Kaſſenbericht iſt hervorzuheben,
daß innerhalb Jahresfriſt die Mitgliederzahl und die Ortsgruppen des
Landesverbandes ſich um 50 Prozent vermehrt haben. Unter den An=
trägen
war bemerkenswert die Stellungnahme des Verbandstages zu der
Frage der Errichtung eines Reichsehrenmals für die Kriegs=
gefallenen
. In einer Entſchließung verwahrt ſich der Verbandstag
dagegen, daß zu den vorbereitenden Arbeiten wohl die Kriegsteilnehmer=
verbände
, aber nicht die eigentlichen Kriegsopfer, die Kriegsbeſchädigten
und Kriegerhinterbliebenen, durch ihre Organiſationen gehört wurden.
Der Verbandstag fordert die Errichtung eines Reichsehrenmals im Rhein=
land
. Die weiteren Verhandlungen wurden mit den üblichen Formali=
täten
, wie Vorſtandswahl uſw., ausgefüllt. Zum erſten Landesverbands=
vorſitzenden
wurde wieder Verwaltungsinſpektor Friedrich Scherer in
Offenbach a. M., Bettinaſtraße 91, gewählt.

Derge
en
Sie nicht für die Reiſe mitzunehmen:
Robert Schneider: Gedichte in Heſſen= Darm=
ſtädter
Mundart. Mit ſieben Original=Holzſchnitten
von Hartmuth Pfeil
. . . Preis 2.80 Mk.
Robert Schneider: Die Wildſau un annern
luſtige Sache. Mit acht Origingl=Holzſchnitten von
Hartmuth Pfeil ....
.. . . . Preis 2.80 Mk.
Wilhelm Diehl: Der gefangene Pfarrer. Eine ge=
ſchichtliche
Erzählung aus der Zeit des 3ojähr. Krieges.
In Ganzleinen=Geſchenkband . . . . Preis 4.50 Mk.
AUlS KRITIKEN;
Wer Sinn hat für Alt=Darmſiädter Humor, für unver=
bildetes
heſſiſches Volkstum, wer herzlich lachen will, der
greife zu Schneiders Büchern. Die Geſchichte vom Rendner
Briehinkel die Parodie vom Erlkeenich wird man
ſo bald nicht vergeſſen.
Neue Badiſche Landeszeitung.
Wer nach den ernſien Stunden des Lebens das Bedürfnis
fühlt, ſein Gemüt zu befreien und zu erheitern und einmal
recht von Herzen zu lachen, der greife nach dieſen Blüten eines
geſunden Humors. Prof. Henkelmann im Bergſtr. Anzeigeblatt.
Der Gefangene Pfarrer iſi ein Meiſierſtück geſchichtlicher
und poetiſcher Darſiellung.
Mainzer Journal.
Zu haben in jeder Buchhandlung und in der Geſchäftsſtelle
L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei
Abteilung Buchverlag/Darmſtadt

Zeichnung auf 750 000 Rmk. 8proz. Bayeriſche Aktienbierbrauerei
Aſchaffenburg Goldhypothekar=Anleihe. Die Zeichnung auf 750 000 Rmk.
obiger Anleihe, auf welche am hieſigen Platze bei der Darmſtädter und
Nationalbank, Kommanditgeſellſchaft auf Aktien, Anmeldungen entgegen=
genommen
wurden, iſt bereits am 19. d. M. wegen ſtarker Ueberzeichnung
geſchloſſen worden.

Tageskalender für Donnerstag, den 22. Juli 1926.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus, abends 8 Uhr: Das Abenteuer der Marcheſa. Or=
pheum
: Geſchloſſen. Schloß=Café: Konzert. Café
Rheingold: Konzert. Saalbau abends 8 Uhr: Konzert.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele.

AIALEUR

DEA IDFALE
6
SiF KAüFEN AMVOLTEILHAFTESTENBE
VEHRHAABK
AAUEISSFNTÜAM TFLFE.486

Jahresverſammlung des Heſſiſchen Guſtav=
Adolf=Hauptvereins in Oppenheim am Rhein
Zweiter Tag.
Der zweite Feſttag bringt herkömmlicherweiſe die Beſprechung mehr
geſchäftlicher Dinge in der Verwaltungsratsſitzung, die Abgeordnete aus
dem ganzen Land mit dem Vorſtand des Hauptvereins in der jeweiligen
Feſtſtadt zu verantwortlicher Arbeit zuſammenführt. Die Beratungen
wurden eröffnet durch den Vorſitzenden, Freiherr von Heyl zu Herrns=
heim
, mit dem Rückblick auf die Leiſtungen des Hauptvereins im ver=
gangenen
Jahre und mit dem Hinweis auf die nächſten Zukunftsauf=
gaben
. Die Arbeit des Guſtav=Adolf=Vereins iſt in Kriegs= und Nach=
kriegszeiten
nicht geringer, ſondern weſentlich größer geworden, ſo daß
es der Anſpannung der ganzen Kraft des evangeliſchen Volksteils bedarf,
um die vorhandenen Nöte zu lindern. Wenn die 886 000 Evangeliſchen
in Heſſen im vergangenen Jahr dem Verein insgeſamt 141000 Mk. zu=
gewandt
haben, ſo iſt das eine erfreuliche, aber längſt nicht ausreichende
Summe. Es wird die Aufgabe der Evangeliſchen Heſſens ſein, durch
gleiche oder noch vermehrte Treue gegen das Vereinswerk den großen
Helfer in der Not in die Lage zu verſetzen, noch beſſer als bisher ſeiner
ſchwierigen Aufgabe nachzukommen. Nach einer Begrüßung des Guſtav=
Adolf=Vereins, durch den Verein für das Deutſchtum im Ausland, welche
in deſſen Namen Herr Prof. Dr. Breitenbach=Darmſtadt übermittelte,
und nach herzlichen Grußworten vom Zentralvorſtand in Leipzig, dar=
gebracht
von Herrn Pf. Gabler=Leipzig, erſtattete der Schriftführer des
heſſiſchen Hauptvereins, Herr Pfarrer Wagner, Bensheim, den mit
Spannung erwarteten Jahresbericht über das abgelaufene Vereinsjahr.
Beginnend mit einem Rückblick auf die große Gießener Guſtav=Adolf=
Tagung konnte der Berichterſtatter mit Genugtuung feſtſtellen, daß es im
vergangenen Vereinsjahr gelungen ſei, nicht weniger als 3 neue Guſtav=
Adolf=Kirchen in Heſſen einzuweihen: in Hüittenfeld, Ober=Mörlen und
Bürſtadt. Dieſe drei Gemeinden reihen ſich den 37 heſſiſchen Guſtav=
Adolf=Gemeinden mit 36 235 Seelen an, denen bisher die gleiche Guſtav=
Adolf=Hilfe zuteil geworden iſt. So erfreulich dieſe Tatſache iſt, ſo be=
trägt
doch die Leiſtung der heſſiſchen evangeliſchen Bevölkerung für die
Guſtav=Adolf=Sache im Durchſchnitt nur 4,6 Pf. pro Kopf, eine Leiſtung,
die noch weſentlich erhöht werden kann und muß, um in abſehbarer Zeit
den reſtlichen 15 Diaſpora=Gemeinden in Heſſen, die noch eine Kirche ent=
behren
, zu einem beſcheidenen Gotteshauſe zu verhelfen. Der Unter=
ſtützungsplan
für das Jahr 1926 konnte für heſſiſche Diaſpora=Gemeinden
16 000 Mk. und für nichtheſſiſche Guſtav=Adolf=Zwecke 6000 Mk. vorſehen,
während an den Zentralverband in Leipzig für die Auslandsdiaſpora
11000 Mk. überwieſen wurden, ſo daß die Summe aller Verwendungem
im neuen Ri. die immerhin ſtattliche Höhe von 33000 Mark erreicht.
Bei der Erſatzwahl des Vorſtandes wurde für das verſtorbene Vor=
ſtandsmitgli
b, Pfarrer Loos=Butzbach, Herr Univerſitäts=Profeſſor D.
Dr. Cordier=Gießen gewählt. Am Schluß der Sitzung hielt Herr Pfarrer
Bernbeck, Hofheim, einen aufſchlußreichen Vortrag über die Frage: Was
kann eine Baugemeinde an Selbſthilfe leiſten? wobei der Redner, aus
ſeiner reichen Erfahrung bei dem Kirchbau in ſeiner Gemeinde Bürſtadt
ſchöpfend wertvolle Anregungen gab.
Der Nachmittag desſelben Tags war zunächſt der Sitzung der Guſtav=
Adolf=Frauenvereine gewidmet, welchen der Frauenverein Oppenheim auf
der Landskrone in geſchmackvoller und dankenswerter Weiſe den Feſtſaal
zubereitet hatte. Bei freundlicher Bewirtung verliefen die Verhandlungen
außerordentlich angeregt. Im Namen der Frauen Oppenheims begrüßte
Herr Dekan Schäfer, Oppenheim, die Anweſenden, während Herr Senior
Dr. Spanuth, Leoben einen Gruß aus der Steiermark und dem evangel.
Diakoniſſenhaus in Graz überbrachte. Einige Vertreterinnen heſſiſcher
Guſtav=Adolf=Frauenvereine berichteteten zunächſt über die Tätigkeit
ihrer Vereine, wobei man bei vielen Vereinen in ein reiches Arbeitsfeld
ſchauen konnte, Darnach eröffnete Herr Pf. Stork=Heppenheim die Aus=
ſprache
über den Zuſammenſchluß der Guſtav=Adolf=Frauenvereine zu
einem Landesverband mit einem kurzen Neferat über die Notwendigkeit
und den Zweck der Vereinigung. Der von dem heſſiſchen Hauptverein
vorgeſchlagene Gedanke fand bei den Vertreterinnen der Frauenvereine
freundliche Aufnahme und es wurde ein vorläufiger Ausſchuß aus neun
Damen beſtehend damit betraut, die vorbereitenden Schritte zu der
Gründung des Landesverbandes zu tun und bei der nächſtjährigen Haupt=
verſammlung
in Gedern darüber zu berichten, daß dort der Zuſammen=
ſchluß
vollzogen werden kann. Den Schluß der wohlgelungenen Veran=
ſtaltung
bildete ein Vortrag von Herrm Pfarver Bernbeck=Hofheim
über: Die Stellung der Guſtav=Adolf=Frauenvereine innerhalb der
deutſchen Frauenbewegung
Nach Schluß der Sitzung vereinigte eine Dampferfahrt zur Schweden=
ſäule
noch einmal einen großen Teil der Feſtteilnehmer zu einer gemein=
ſamen
, Feierſtunde an dem einzigen Denkmal, das auf Geheiß des
Schwedenkönigs auf deutſchem Boden errichtet worden iſt. An der Stelle,
an der 1631 Guſtav Adolfs ſieggewohntes Heer den Rhein überſchritt,
um den Spaniern Oppenheim zu entreißen, ſteht noch heute vom Waldes=
grün
umgeben das ſchlichte Denkmal mit dem bekrönten Löwen auf
hohem Obelisk. Vor dem Denkmal wies Herr Pf. Wagner=Bensheim
die zahlreichen Teilnehmer an der Fahrt auf die Bedeutung von Guſtab=
Adolfs=Uebergang hin und forderte zu ähnlich großen Friedenstaten auf,
wie der Schwedenkönig im Krieg Großes geleiſtet hat. Die Klänge des
Guſtav=Adolf=Liedes: Verzage nicht du Hauflein klein klangen wie ein
Gelöbnis aus dem Munde der Feſtteilnehmer, in gleicher Treue wie
bisher die Guſtav=Adolf=Sache zu fördern.
Die Tagung hat erneut die Notwendigkeit und den Segen der
Friedensarbeit des Guſtav=Adolf=Vereins bewieſen; ſie war ein Zeugnis
für viel Pflichtbewußtſein und Opferwilligkeit unſeres Heſſenlandes.
Möchte auch in Zukunft der Guſtav=Adolf=Verein, der ja ſeinen Urſprung
auf unſere heſſiſche Heimat zurückſührt, in gleicher Weiſe die tatkräftigſte
Förderung aller bewußten Evangeliſchen unſeres Landes erfahren.

Turngemeinde Darmſtadt 1846. Wir laden hiermit unſere Mit=
glieder
zu der am Sonntag, den 25.=Juli, ſtattfindenden Wanderung
ein. Wir treffen uns um halb 8 Uhr an der Faſanerie und marſchieren
durch den ſchönen Park, an der Dianaburg vorbei, nach Dreieichenhain.
Dort halten wir im Gaſthaus Zur Krone unſere Mittagsraſt. Der
Heimweg führt nach Langen, von wo aus wir mit der Bahn zurück=
fahren
. Es wird den Wanderausſchuß freuen, eine recht ſtattliche Anzahl.
wanderfroher Turnerinnen und Turner begrüßen zu können.
Unfälle. Auf einer hieſigen Bauſtelle wurde ein Arbeiter durch
einen unglüicklichen Zufall am Kopfe verletzt. In einer Fabrik kam ein
Hilfsarbeiter mit der rechten Hand in eine Maſchine. Beide Verunglückte
wurden von der Sanitätswache vom Roten Kreuz (Tel. 400) in das Stadt=
krankenhaus
verbracht; ebenfalls ein Schüler, der am Riegerplatz zu Fall
kam und dabei den linken Arm brach.
Kunſtnotizen.
Ueber Werſe, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ibr Artell vor.
Palaſt=Lichtſpiele. Liebe macht blind! Unter
der Regie von Lothar Mendes iſt nach einer Novelle von Viktor Léon
ein Luſtſpiel entſtanden, das durch die überaus ſorgfältige Regie und
durch die Lebendigkeit und gute Laune aller Mitſpieler großen Erfolg
haben dürfte. Diane (Lil Dagover) iſt die Gattin eines Lebemannes
Viktor (Georg Alexander), der ihr nicht mehr ſo treu iſt, wie man es
eigentlich von einem Gatten erwarten ſollte. Als kluge Frau, die die
Seitenſprünge eines Gatten verſteht, verſucht Diane, ſich Viktors wieder
zu verſichern, was ihr natürlich auch gelingt. Viktor ſieht ſich überzeugt,
daß ſeine Frau noch immer hübſcher als die anderen iſt und kehrt reu=
müitig
in ihre Arme zurück. Die Gegenſpieler in dieſer reizenden Ko=
mödie
ſind: Lilian Hall=Davis als Freundin Viktors und Conrad Veidt
(Dr. Lamare), als glühender Verehrer Dianes. Conrad Veidt hat hier
Fum erſten Male eine komiſche Charakterrolle übernommen und beweiſt
aufs Neue ſein großes Können. Dieſer bei ſeiner Uraufführung mit
ſtürmiſchem Beifall aufgenommene Ufa=Film läuft morgen im Palaſt=
Theater. Der bekannte und gefeierte amerikaniſche Athlet und Cham=
pion
Fred Thomſon iſt zum Film gegangen, und zwar hat er ſeine erſte
Bombenrolle in dem F.O.B.=Film der Ufa Im Sande der Arena oder
Im ſauſenden Galopp, welcher Film ebenfalls morgen nach dem hieſi=
gen
Palaſt=Theater kommt. Der Höhepunkt ſeiner Leiſtungen in dieſem
überaus packenden Drama aus dem Leben auf den weſtlichen Prärien
Amerikas iſt ſein Zweikampf mit einem rieſigen Stier, den er in der
Stierkampf=Arena, in die er nach tollkühnen Meiſterſprüngen über ganze
Reihen von Logen gelangt iſt, bei den Hörnern packt und zu Bodem
zwingt, um Silberfalke, ſein edles Pferd, vor den Hörnern des wüten=
den
Stiers zu retten. Thomſens Gegenſpielerin iſt die ebenſo hübſche
wvie junge Ann May, eine der erfolgreichſten jungen Naiven des ameri=
kaniſchen
Films.
Lokale Veranſtaltungen.

gs=Konzert im Saalbaugarte
Heute abend 8 Uhr konzertiert das Städt. Orcheſter in der Beſetzu
ehemaliger Militärmuſik nach einem, wie bereits bekannt gegeben, ſe
intereſſanten und abwechſlungsreichen Programm. Beſondere Rückſio
wurde auf eine ganze Abteilung internationale Tänze, Hymnen und L
der genommen. Zum Schluß vielfachen Wünſchen entſprechend 9
langen Märſche für altdeutſche Trompeten, Harmoniſcher Zapfenſtre
und Gebet zur Aufführung. Leiter Herr M. Weber. Zehnerkarke
haben Gültigkeit.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Nummer 201

Aus Heſſen.

Straßenbahn vom Waldfriedhof bis nach Griesheim ſtatt. Anweſend
Knapp für die Kreisbauverwaltung Darmſtadt, Baurat Baltz für die
Kreisbauverwaltung Groß=Gerau, Reg.=Aſſ. Dr. Schmahl vom Kreisamt
Bohnenberger von der Heag, Beigeordneter Feldmann und Gemeinderat
Maus und Metzger für die Gemeinde Griesheim, ſowie Vertreter der
Pläne waren eingegangen diejenige des Peter Krquter in Darmſtadt,
der aus Anlaß der notwendig werdenden Abtretung eines Gelände=
ſtreifens
eine ſpätere Verminderung ſeines Baugeländes (ietzt Wald)
befürchtet, und diejenige des Kreisamts Darmſtadt, das gegen die Ein=
legung
einer Weiche in die Kreisſtraße Beſchwerde erhob. Während die ernſter Frömmigkeit und lirchlicher Opferwlligkeit, das Beſtehen einer
Einwendung des Peter Krauter in Darmſtadt für gegenſtandslos er= altlutheriſchen Gemeinde neben der evangeliſchen Gemeinde der Lan=
klärt
wurde, da die Einwände landespolizeiliche Geſichtspunkte nicht be=
rühren
, wurde die Einwendung des Kreisamts Darmſtadt zurückge=
nommen
, da ſich die Heag mit der Verlegung des Bahnhofes nach Norden
wegen Fortführung der Bahn bis zur Bürgermeiſterei betrifft, ſo ſoll eine
nochmalige Offenlegung der diesbezüglichen Pläne beim Kreisamt Groß=
Gerau ſtattfinden und die endgültige Entſcheidung bei der weiteren Tag=
fahrt
am Donnerstag, 29. Juli ds. Js. nachm. 4 Uhr erfolgen.
* Griesheim, 21. Juli. Allem Anfchein nach treibt ein Fahrradmar=
der
hier ſein Unweſen. Am Samstag abend kam vor einer Wirtſchaft in
der Neuen Darmſtädterſtraße ein neues Fahrrad abhanden, das von
einem jungen Mann aus Pfungſtadt dort hingeſtellt war. Das Rad
wurde am nächſten Morgen vor der Wirtſchaft zum Rebſtock in der
Pfungſtädterſtraße von einem Arbeiter gefunden, der Anzeige bei der
Polizei erſtattete. Da das Hinterrad luftleer war, iſt anzunehmen, daß
der Dieb das Rad an der Fundſtelle liegen ließ, weil er damit nicht
wieder zugeſtellt werden. Das iſt in kurzer Zeit der dritte Fahrrad=
Diebſtahl, der hier vorkam.
nk. Büttelborn, 21. Inli. In der Gemeinderatsfitzung
kam es zwiſchen den Vertretern der Linksparteien und der bürgerlichen
Parteien zu wüſten Auseiananderſetzungen, die ins Perſönliche aus=
arteten
. Großer Menſchenauflauf hatte ſich am Nathauſe angeſammelt.
Es wäre endlich Zeit, daß die Vernunft auf dem Rathauſe Platz greifen
würde.

II. Eberſtadt, 21. Juli. Am Donnerstag, den 22. Juli, findet, abends
8 Uhr beginnend, eine öffentliche Gemeinderatsſitzung mit folgender
Tagesordnung ſtatt: 1. Genehmigung der Ausſchußbeſchlüſſe: 2. Anſtel=
lung
der Handarbeitslehrerin Anna Mahr zu Eberſtadt; 3. Beſtimmung
des Termins zur Bürgermeiſterwahl; 4. Schreiben der Heſſiſchen Indu=
ſtrie
= und Handelskammer betr. Gasfernverſorgung; 5. Genehmigung
einer Submiſſion über Anlieferung von Futterartikeln für das Faſelvieh;
6. Konzeſſionsgeſuch des Ludwig Pabſt zum Betriebe einer Schankwirt=
ſchaft
im Hauſe Alte Darmſtädterſtraße 8; 7. Geſuch des Friedhofauf=
ſehers
Ludwig Eckhardt um Einreihung in eine höhere Gehaltsklaſſe; 8.
Geſuch des Hermann Mandel um Erlaubnis der Eröffnung einer Fahr=
ſchule
für Kraftwagenführer; 9. Verſchiedenes.
* Roßdorf, 21. Juli. Gemeinderatsbericht. 1. Die Be=
wohner
der Darmſtädter Straße bitten zur Bekämpfung der Staubplage
um Anſchaffung eines Gießwagens, da die augenblicklichen Zuſtände einer
dringenden Abhilfe bedürſen. Der Gemeinderat ſtellte den Antrag zu=
nächſt
zurück, da nach dem Voranſchlag keine Mittel hierzu zur Verfügung
ſtehen. Dagegen ſoll an heißen Tagen tunlichſt zweimal aus der Rohr=
leitung
durch den Nohrmeiſter geſprengt werden. 2. Die Bewohner der
Dieburger Straße bitten um Kanaliſation. Sie halten dieſe für eine
dringende Notwendigkeit, da die Keller bei ſtarkem Regen mit Waſſer
angefüllt, ferner in unterkellerten Häuſern der Schwamm aufgetreten ſei.
Auch dieſen Antrag mußte der Gemeinderat mangels Mittel für ſpäter
zurückſtellen. 3. Der Gemeinderat hatte bei Beratung des Voranſchlags
einen Betrag von 2500 Mark für Herſtellung der Möhringswieſenſchneiſe
und anderer Waldwege, deren Ausführung im Waldwirtſchaftsplan vor=
geſehen
war, abgeſetzt. Nachdem inzwiſchen ein günſtigerer Holzerlös
erzielt wurde wie man ſeinerzeit annahm, beſchließt der Gemeinderat
nunmehr die Ausführung dieſer Arbeiten, 4. Der Gemeinderat iſt bereit,
die Vermeſſungskoſten für Umlegung des Geländes, im Erle zu Bau=
plätzen
vorlagsweiſe auf die Gemeinde zu übernehmen. 5. Die Gemeinde=
räte
Grünewald und Becker werden zu Feldgeſchworenen gewählt. 6. In
der Mädchenfortbildungsſchule ſind noch 4 Tiſche und 18 Stühle notwen=
dig
. Der Gemeinderat beſchließt zunächſt Anſchaffung von 3 Tiſchen und
12 Stühlen. 7. Die Freie Turnerſchaft Roßdorf hat eine Schwimm=
abteilung
gegründet und bittet zur Ausbildung ihrer Sportgenoſſen um
Ueberlaſſung der Badeanſtalt gegen Vergütung. Dem Wunſche wird ent=
ſprochen
und die Badeanſtalt an Sonntagnachmittagen von 3 bis 5 Uhr
und an einem Wochentag von 8 bis 9 Uhr unentgeltlich überlaſſen. 8.
Philipp Eduard Haas hat ſeinen Antrag wegen Schadenserſatz betr., ſeiner
Wieſe an der Gundernhäuſer Straße nochmals wiederholt. Der Ge=
meinderat
hält den Anſpruch für berechtigt, die Gemeinde jedoch zum Er=
ſatze
als nicht verpflichtet, ſchadenserſatzpflichtig ſei der Kreis. 9. Frl.
Nicolay ſoll als Handarbeitslehrerin endgültig angeſtellt werden und
der Gemeinderat wird vom Kreisſchulamt um Stellungnahme hierzu
erſucht. Der Gemeinderat hat gegen die Anſtellung nichts einzuwenden.
In geheimer Sitzung wurden noch Armenſachen behandelt.
Reinheim, 21. Juli. Bei den am vergangenen Sonntag ſtattgefundenen
Kreismeiſterſchaftskämpfen des Mittelrheinkreiſes der D. T. in Koblenz
errang ſich die Turnerin Lotte Reddmann vom hieſigen Turnverein
D. T. im Hochſprung den 3. Preis. Sie erreichte 1,21 Meter, während
es die 1. Siegerin auf 1/41 Meter brachte. Gut Heil!
Lengfeld, 21. Juli. Auf dem am 11. Juli ds, Js. in Schaaf=
heim
ſtattgefundenen Geſangswettſtreit errang Geſangverein Frohſinn
unter ſehr ſtarker Konkurrenz in der B=Klaſſe unter ſeinem bewährten
Dirigenten, Herm Chormeiſter Grim Darmſtadt, den 2. Klaſſenpreis,
den Klaſſenehrenpreis, den höchſten Ghvenpreis und den Dirigentenpreis.
Die vielen Auszeichnungen beweiſen, daß der Vereim in ſeinem
Können Vorzügliches geleiſtet hat. Lengfeld kann auf ſeinen Geſang=
verein
ſtolz ſein.
M Reichelsheim i. Odw., 21. Juli. Maßnahmen zur För=
derung
der Bautätigkeit. Um die Bauwirtſchaft wieder zu
beleben und die Arbeitsloſigkeit zu verringern, faßte der Gemeinderat
folgenden bemerkenswerten Beſchluß: Wohnungsbauten, die im Rech=
nungsjahre
1926 begonnen werden, ſind nicht allein für das Jahr ihrer
Fertigſtellung, ſondern auch für die folgenden fünf Rechnungsjahre von
der Heranziehung Zur allgemeinen Gebäudeſteuer zu befreien. Nur fragt
es ſich, ob auch den Bauluſtigen das erforderliche Baukapital zu mäßigem
Zinsfuße zur Verfügung geſtellt werden kann.
Neuſtadt i. O., 21. Juli. Bei der Austragung der Kreismeiſterſchaften
des Mittelrheinkreiſes der D. T. in Koblenz, die am vergangenen Sonntag
ſtattfanden, errang ſich unſer einheimiſcher Turner Jakob Hoffer=
berth
im 10000 Meter=Lauf den 2. Preis. Er blieb hinter dem
Kreismeiſter, der die lange Strecke in 35 Min. 33 Sek. bewältigte, nur
50 Meter zurück. Ein ſchöner Erfolg für den Turnverein Neuſtadt und
den Odenwaldgau, der ihn dorthin ſchickte.
* Sandbach, 21. Juli. Bei dem in Breitenbrunn abgehaltenen Be=
zirksfeſt
des Haſſiabezirks Höchſt wurde unſerem erſten Vorſitzenden, dem
Fürſtl. Förſter Hartmann, durch Herrn General v. Preuſchen im Auf=
trage
des Haſſiaverbandes das Haſſia=Ehrenkreuz überreicht. Hartmann
hat vor 46 Jahren unſeren Verein gründen helfen. Er iſt noch der ein=
zige
Lebende von den Gründern.
* Vielbrunn=Bremhof, 21. Juli. Preisſchießen. Bei dem
Preisſchießen des Schützenvereins Bremhof entfielen in Klaſſe A der 1.,
2., 4. und 7. Preis auf Breitenbrunn, 8. und 5. auf Lützel=Wiebelsbach
und der 6. auf Laudenbach am Main. Klaſſe B: 1. König, 2. Fürſten=
grund
, 3. Kleinheubach a. M., 4. Breitenbrunn und 5. Rüdenau. Offener
Stand: 1. und 10. Watterbach, 2., 3. und 7. Kleinheubach, 4., 5. und
11. Bremhof, 8. Brunntal, 9. Bad=Nauheim und 12. Miltenberg a. M.
* Erbach, 21. Juli. Die Bezirksfürſorgeſtelle gibt zur Zeit die Gut=
ſcheine
für die Gewährung der Mietunterſtüitzung nach Art. 10 der Heſſ.
Verordnung über die Sondergebäudeſteuer heraus. Die Zuſtellung er=
folgt
durch die Bürgermeiſtereien an die Mieter bzw. Hausbeſitzer. Die
Gutſcheine müſſen von den Hausbeſitzern als Bargeld bei den Steuer=
erhebeſtellen
(Finanzkaſſen, Untererhebeſtellen oder Gemeindekaſſen) in
Zahlung gegeben werden. Neben den Gutſcheinen werden den Mietern
und Hausbeſitzern beſondere Beſcheide erteilt, ſodaß der Mieter auf
Grund dieſes Beſcheids bei Zahlung ſeiner Miete den darin angege=
benen
Betrag an der Miete ohne weiteres in Abzug bringen kann.
* Aus dem Odenwald, 21. Juli. Die Heidelbeerernte iſt nun
als beendigt zu betrachten. Die günſtige Witterung hat das Wachstum
der Beeren ſehr gefördert, infolgedeſſen kann man von einem vollen
Ertrag ſprechen. Die ärmere Bevölkerung der Heidelbeerorte erzielte
deswegen eine erkleckliche Einnahme vom Pflücken dieſer Frucht. Dies
iſt zwar eine recht mühſame Arbeit, aber ſie hat in dieſem Jahre beſon=
ders
auch deswegen gut belohnt, weil die guten Preiſe ſtändig anhielten.
Die Händler zahlten 1520 Pfg. für das Pfund, während der Preis
für Private und auch die Marktpreiſe 3540 Pfg. betrugen.

Donnerstag, den 22. Zuli 1926

* Rothenberg, 21. Juli. Man ſchreibt uns: Bwei Hauptwege und
ein Nebenweg auf der Odenwaldkarte, herausgegeben vom Odenwaldklub,
machen in der Reiſezeit den Wanderer auf unſer 410 Meter hoch gele=
genes
und weltabgeſchiedenes Odenwalddörfchen aufmerkſam. Mag er
von Beerfelden oder von Hirſchhorn kommen, immer führt fein Weg durch
ausgedehnte Wälder mit wohltuender Stille. Der rote Fingerhut tritt
* Griesheim, 21. Juli. Geſtern vormittag 10½ Uhr fand die landes= ihm darin beſonders bei Hirſchhorn ſtellenweiſe in Maſſe entgegen. Vom
polizeiliche Prifung des Entwurfs der Verlängerung der elektriſchen Dörfchen ſelbſt hat man einen bezaubernden Blick über das Finkenbach=
tal
hinweg auf die bewaldeten Höhen unſeres Odenwaldes. Keine
waren: Geh. Oberbaurat Geibel vom Finanzminiſterium, Miniſterialrat menſchliche Siedlung im Tal und auf den Höhen, ſo weit das Auge
reicht, rundum Wald und immer wieder Wald! In der Rothenberger
Gemarkung ſtehen auf den Wurzel=(Dichwurzhäickern auffallend viele
Groß=Gerau, Reg.=Nat Dr. Wolf vom Kreisamt Darmſtadt, Direktor Butzemänner in verſchiedenſter Aufmachug. Sie dienen, wie man
dem Wanderer erklärt, nicht zur Verſcheuchung der Vogelwelt, ſondern
des Hochwildes, das aus den Wäldern tritt. Ab und zu findet man
Stadt Darmſtadt, Oberförſterei Darmſtadt, und der Oberpoſtdirektion, eine Stelle mit dem lieblichen Pflänzchen der Mädchen, allerdings der
Darmſtadt. An ſchriftlichen Einwendungen gegen die offengelegenen früheren Geſchlechter. Das Spinnrad, das man ſich ohne Flachs nicht
denken kann, findet man allerdings auch hier faſt nur noch in der guten
Stube. Wenig bekannt dürfte ſein, daß Rothenberg mit nur 800 Ein=
wohnern
zwei evangeliſche Geiſtliche und zwei evangeliſche Gotteshäuſer,
beide noch ziemlich neu, beſitzt. Es iſt dies gewiß ein erfreuliches Zeichen
deskirche! Ein Blick auf die Landkarte zeigt nun, daß Beerfelden und
Hivſchhorn eigentlich durch Fortſetzung der Hetzbacher Nebenbahn ver=
bunden
werden müßten. Die geringe Beſiedelung des Finkenbachtales
einverſtanden erklärte. Was die Einwendung der Gemeinde Griesheim und der Unterſchied in der Höhenlage beider Ortſchaften dürften auf die
Dauer kein Abhaltungsgrund ſein. Rothenbergs Weltabgeſchiebenheit
wirde ſchon bedeutend gemildert werden, wenn es auch die Bahn der
hohen Berge wegen nicht unmittelbar berührte. Das wird natürlich
noch lange ein frommer Wunſch bleiben. In der Zwiſchenzeit muß man
ſich mit den Straßen begnügen, die die Verbindung mit den Nachbar=
orten
geſchaffen haben. Es iſt erfreulich, daß ſich Rothenberg bemüht,
durch Befriedigung ſtädtiſcher Anſprüche und Bequemlichkeiten immer
mehr zur beliebten Sommerfriſche zu werden
rs. Fürth, 21. Juli. Aus dem Gemeinderat. Die zwei
letzten öffentlichen Sitzungen des Gemeinderates, die wir hier ihres
hauptſächlich gemeinde=finanztechmiſchen Inhalts wegen zuſammenfaſſen,
waren von außerordentlichem Intereſſe. In der letzten Sitzung vom
weiterfahren konnte. Das Rad konnte in dieſem Falle ſeinem Beſitzer 12. Juli wurde die Gemeinderrechnung für das Rechnungsjahr 1925 ge=
prüft
. Den Vorſitz führte der dazu gewählte Gemeinderat Eiſenhauer.
Die Geſamteinnahmen betragen 134 904,84 Mk., die Geſamtausgaben
114 120,03 Mk., ſo daß noch ein Rechnungsreſt von 2 784 Mk. verbleibt.
Dieſer Abſchluß war für den Gemeinderat durchaus befriedigend und
beweiſt, daß von der Gemeindeverwaltung trotz ihrer erheblichen Aus=
gaben
für Straßen= und Wohnungsbauten, darunter zwei große Ge=
meindehäufer
, ein überaus günſtiger Abſchluß erzielt worden iſt. Der
Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1926 wurde von dem Gemeinderat
in der vorausgegangenen Sitzung vom 5. Juli bearbeitet. Derſelbe
ſchließt mit einem Geſamtbetrag von 144 331,80 Mk. ab. Gedeckt werden
durch Einnahmen der Betrag von 126 331,80 Mk. Dieſe Differenz von
18000 Mk. kommt als Umlage zum Ausſchlag. Betrachtet man, daß in
den Vorkriegsjahren 2223 000 Mk. Umlagen ausgeſchlagen wurden, ſo
ſo dürfte man mit dieſer Ausſchlagſumme wohl zufrieden ſein. Das um
ſo mehr, wenn man berechnet, welche gewaltigen ſozialen Laſten der
Gemeinde eben durch Unterſtützungen und Wohnungsbauten auferlegt
worden ſind. Es iſt geradezu verwunderlich, daß eine Gemeinde mit einer
niedrigen Umlage, wie in der Vorkriegszeit, bei einer ſolchen Laſten=
ſteigerung
durchkommen kann. Die Ausſchlagſätze ſind folgendermaßen
feſtgeſetzt: Auf je 100 Mk. Steuerwert von Gebäuden und Bauplätzen
kommen 11. Pf. Auf den gleichen Steuerwert des land= und forſtwirt=
ſchaftlich
genutzten Grundbeſitzes 21 Pf., des land= und forſtwirtſchaft=
lichen
Anlage= und Betriebskapitals 56, des gewerblichen Anlage= und
Betriebskapitals 56 und als Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz 54
Pf. Armen= und Wohlfahrtsangelegenheiten beſchloſſen beide Sitzungen.
* Birkenau, 21. Juli. Großer Umſatz an Bier. Ein hie=
ſiger
Wirt mit Gartenwirtſchaft verzapfte über die hieſigen Kirchweih=
tage
nicht weniger als 38 Hektoliter Bier. Wieviel Hektoliter Wein und
Bier mögen überhaupt an dieſen Tagen dahier konſumiert worden ſein?
Hirſchhorn, 21. Juli. Waſſerſtand des Neckars. Am 20.
Fuli: 1,02 Meter; am 21. Juli: 206 Meter. Steigt langſam. Regen.
* Neckarſteinach, 21. Juli. Skalpiert. Ein kleiner Junge wurde
von dem Perſonenauto eines Heidelberger Hoteliers überfahren. Dabei
wurde dem Kinde ein großer Teil der Kopfhaut abgeſchält; außerdem
erlitt es noch ſonſtige ſchwere Geſichtsverletzungen. Den Chauffeur ſoll N. W. Göbel langjähriger Vorſitzender und Anton Ilge Alt=
wie
es gewöhnlich heißt keine Schuld treffen, wir aber meinen, man
ſolle doch endlich dafür ſorgen, daß dieſe Unglücksfälle, wenigſtens inner=
halb
der Ortſchaften verhütet würden!?
* Wimpfen, 21. Juli. Ja, Wimpfen darf nur eine Feſtlichkeit veran=
ſtalten
, dann iſt ſchönes Wetter‟. Dieſe Aeußerung durften wir dieſes
Jahr ſchon wiederholt vernehmen. Und wirklich! Der Sonntag war ein
Sonnentag, wie wir ihn nicht herrlicher wünſchen konnten. Schon in der
Frühe durchzogen Vereine die alten Straßen und Gaſſen und fanden die
Türme, Tore und Bauten von hoher altgeſchichtlicher Bedeutung. Für
die Mittagsſtunde war ein Platzkonzert vorgeſehen, das die einheimiſche
Muſikkapelle vor dem Nathaus zur Durchführung brachte. Eine große
Zahl von Gäſten und Einheimiſchen hatte ſich als Zuhörer eingeſtellt.
Die geplanten Führungen konnten wieder zur vollen Befriedigung der
Fremden erledigt werden. So rückte der Abend heran. Ganze Scharen
von Alt und Jung richteten ihren Abendgang nach der Fähre oder
Wimpfen im Tal. Jeder wollte ſich den günſtigſten Platz zur Beobach= Vormittag ſtatt, wobei Kantor Samper=Darmſtadt und Chormeiſter
tung der Beleuchtung, des Wimpſener Stadtbildes ſichern. Sicher kam
auch jeder Beſchauer auf ſeine Rechnung. An der Fähre hatte ſich die
Stadtkapelle aufgeſtellt und ließ ihre wohlgeübten Weiſen weithin er=
ſchallen
. Langſam hielt die Dämmerung ihren Einzug. Nach einbrechen=
der
Dunkelheit kam das verabredete Zeichen, und im Nu erſchien das
ganze Stadtbild, gebadet in ein feurig=rotes Lichtmeer. Nach Ausſage
kundiger Beobachter ſoll diesmal die Beleuchtung in ihrer Wirkung be=
ſonders
ſchön geweſen ſein. Das Erzählen davon könne nicht erſchöpfen.
Man müſſe es geſehen haben. Bald breitete wieder der zunehmende
Mond ſeinen Silberſchein über das Städtchen und ein großer Teil der
Zuſchauer ſammelte ſich zu einem Fackelzug vom Bahnhof nach dem
Marktplatz. Nach einer entſprechenden Anſprache durch Herrn Bürger=
meiſter
Sailer und Singen des Deutſchlandliedes begab ſich jeder be=
friedigt
wieder in ſein Heim. Möge der nächſte Beleuchtungsabend am
29. Auguſt gleich günſtig beſucht verlaufen!
* Zwingenberg, 21. Juli. Der Obſtgroßmarkt, welcher täglich
hier ſtattfindet, erfreut ſich einer regelmäßig ſehr guten Beſchickung. Faſt
jeden Tag iſt der Markt geräumt. Die Preife für das Obſt richten ſich
nach der Qualität und wickelt ſich das Geſchäft innerhalb einer Stunde
koſen, Pflaumen, Birnen, Erdbeeren und Tomaten.
* Groß=Rohrheim, 2. Juli. Von einem ſchweren Unglück wurde die
Familie des Georg Bruſt, Bahnvorſteher hier, betroffen. Der Sohn,
der 18jährige Karl Bruſt, geriet am Freitag früh auf bisher noch un=
aufgeklärte
Art und Weiſe auf dem Bahnkörper Mannheim=Waldhof=
Rangierbahnhof unter die Räder eines Güterzuges und zog ſich erhebliche
Verletzungen an beiden Füßen zu. Nach Ueberführung in ein Kranken= Schießen findet mit Wehrmannsbüchſen ſtatt. Es werden drei Scheiben
haus wurde ihm ein Fuß amputiert. Ob der andere noch zu rekten iſt,
ſteht noch dahin. Die Unterſuchung zwecks Klärung der Schuldfrage iſt
im Gange.
* Viernheim, 21. Juli. Mit der Roggenernte wurde bereits
begonnen. Die tropiſche Sonnenglut der letzten Tage hat das Getreide
jeboch bebeutend beſſer, wenn zur Zeit der Getreideblüte trockeneres
Wetter geweſen wäre Ein ſchönes Wachstum zeigen die Tabak=
Mit banger Sorge ſieht trotzdem der Bauer der Tabakernte entgegen,
den beiden letzten Jahren ausfallen würden. Der Anbau des Tabats
ſollte wegen ſeiner Unrentabilität mehrmals über Bord geworfen werden.
Die Mau bund Klauenſeuche iſt hier in mehreren Ställen
ausgebrochen.
Gernsheim (Heſſen) 21. Juli. Beim Baden ertrank bergangenen Köddingen Unter= und Ober=Seibertenrod, Stumpertenrod, Helgershain,
Montag der älteſte Sohn des Taglöhners Heinrich Huth. Angeſtrengte Bobenhauſen, Zeilbach, Ober=Ohmen u. a. m. hatten ſich zu der Wald=
Wiederbelebungsverſuche ſeitens des ſofort zur Stelle geweſenen prakti=
ſchen
Arztes Dr. Winkler waren erfolglos. Einige Mitglieder der hieſi=
gen
Sanitätskolonne waren ebenfalls anweſend und hilfsbereit. Der grüßungsanſprache. Unter den Gäſten befand ſich auch Superintendent
Stellwerksſchloſſer Philipp Kehl erlitt beim Abreißen eines Wellblech=
häuschens
einen Unfall dadurch, daß die eine Seite gegen ihn fiel und Die Predigt der Bäume‟. Oberkirchenrat Wagner feierte das deutſche
ihm am Kopfe Verletzungen verurſachte. Einen ſehr ſchönen Verlauf
nahm die Jungmännerwallfahrt des katholiſchen Jünglingsvereins aus
Mainz und Umgegend nach unſerem lieblichen Wallfahrtsort Maria Ein= geſangvereine trug ſehr zur Verſchönerung der würdigen Feier bei.
ſiedel‟. Nachmittags fand gemütliches Zuſammenſein mit dem hieſigen
Bruderverein im Saalbau Hags ſtatt, zu dem ſich auch die hieſige Geiſt=
lichkeit
einfand. Gegen 6 Uhr verließen die Junamannen mittelſt Rhein=
dampfer
unſer Städtchen. Im Laufe dieſes Jahres feiert der hieſige und Bewegungsſpiele werden in der Zeit zwiſchen Sommer=
Sonntag abgehaltenen Verloſung des Fußballklubs Konkordia 1910 fiel
der erſte Geſinn, eine moderne Schlafzimmereinrichtung, auf das Los heim, der am 30. Auguſt beginnt, iſt nur für weibliche Teilnehmer
Nr. 1208. Der glückliche Gewinner iſt eine Kriegerswitwve aus Hamm,
Kreis Worms

20. Juli, vorm. 6 Uhr: 2,85 Meter.

Rheinheſſen.
M. Ober=Ingelheim W. Juli. Vermißt. Seit letzten Samstag
abend wird der am 14. November 1904 geborene Sohn des Heinrich Acker=
mann
, wohnhaft in Ober=Ingelheim, vermißt. A. wurde zuletzt auf der
Straße Gau=AlgesheimNieder=Ingelheim geſehen. Er trug bei ſeinem
Weggang blaue Hoſe mit weißen Streifen, gelblichgraue Leinenjacke,
weißes Normalhemd und ſchwarze Schnürſchuhe. Haare kaſtanienbraun,
Augen braun, Körpergröße 1,651,68 Meter. Zähne gut, rechts oben
Goldzahn. Etwaige Mitteilungen über den Verbleib werden an Hch.
Haus, Ober=Ingelheim, Altengaſſe 46, erbeten. Bewußtlos aufge=
funden
. Ein von hier ſtammender 78jähriger Mann wurde auf der
Rheiuferſtraße in der Nähe des Roßſteins bei Caub bewußtlos aufge=
funden
. Der Mann befand ſich auf dem Wege nach Niederlahnſtein. EEr
wurde nach Caub gebracht und hier von ſeinen Angehörigen abgeholt.
M. Bingen, 20. Juli. Der Hund als Fifchfänger. Ein
Hundebeſitzer ließ hier im Rhein ſeinen Schutzbefohlenen Fang= und
Taucherkunſtſtücke ausführen und warf zu dieſem Zweck ein Stückchen
Holz ins Waſſer. Getreu dem Befehl ſeines Herrn ſprang der beherzte
Vierbeiner dem Holz nach aber wie groß war das Erſtaunen aller
Zuſchauer, als das Tier ſtatt des Holzſtückchens einen Aal in feiner
Schnauze hielt. Dieſer indeſſen ſuchte ſeine Freiheit zu erlangen und
ſchlug nach allen Regeln der Kunſt um ſich, was ihm aber nichts nützte.
Binger Chronik. Ein Junge von hier ſiel in die Nahe. Eim
des Weges kommender Mann verſuchte ihn zu retten, er geriet aber ſelbſt
dabei in Lebensgefahr. Ein anderer Mann, der auf den Vorfall aufmerk=
ſam
wurde, ſprang beiden nach und konnte ſie auch retten. 45 Mädchen
ſind nach ſechswöchentlichem Aufenthalt im Kindererholungsheim im Bin=
ger
Wald neu gekräftigt wieder zurückgekehrt. 45 Knaben haben das
Heim jetzt bezogen.
Oberheſſen.

* Gießen, W. Juli. Das 116er=Denkmal auf dem Landgraf=
Philipp=Platz iſt vom Stadtbauamt mit einer würdigen gärtneriſchen
Anlage verſehen worden. Die Fläche um das Denkmal iſt mit Gras ein=
geſät
worden, ein Spielplatz für Kinder iſt vorhanden. Der Denkmal=
platz
ſoll auch ein Schutzgitter erhalten und mit einer lebenden Hecke ein=
gefriedigt
werden. Die einſtige Bergfeſte Vetzberg auf dem
310 Meter hohen Bafaltkegel des Lahntales konnte vor dem Kriege leicht
beſtiegen werden, und ma hatte von dort einen reizenden Fernblick auf
die maleriſchen Schönheiten des Lahntals von Marburg bis Wetzlar, bis
zum Taunus, Weſterwald und Vogelsberg. Leider iſt die Treppe zur Be=
ſteigung
des Turmes infolge Altersſchwäche beſeitigt worden. Doch ſteht
zu hoffen, daß der Gleibergverein den Schaden beſeitigt.
* Gießen, 2. Juli. Landſturmtagung in Gießen. Die
Angehörigen des ehemaligen Landſturm=Regiments 20 hielten in Gießem
ihre diesjährige Hauptverſammlung unter guter Beteiligung ab. Vor=
mittags
11 Uhr begann im Bayeriſchen Hof die Tagung unter Leitung
von Gg. Kling=Gießen. Er gab zunächſt Bericht über das abgelaufene
Vereinsjahr; das Mitglied des Hauptvorſtandes, Studienrat Scheerer=
Alsfeld, teilte u. a. mit, daß die Regimentsgeſchichte in Angriff genom=
men
ſei und jedenfalls im nächſten Jahre erſcheinen werde. Der ſeithevige
Vorſtand wurde wiedergewählt; außerdem wurde beſchloſſen, die nächſte
Tagung im Oktober 1927 in Frankfurt abzuhalten. Nachmittags ver=
ſammelten
ſich die Kameraden mit ihren Angehörigen zu einer Wieder=
ſehensfeier
im Saalbau Sauer. In ſeiner Begrüßungsanſprache wid=
mete
der Vorſitzende dem ebenfalls erſchienenen ehemaligen Kommandeur
des 3. Bataillons, Freiherr Marſchall von Bieberſtein, einen herzlichem
Willkommensgruß, ebenſo dem Vertreter des Gaues Mittel=Deutſchland,
Eifenbahninſpektor GüntherMagdeburg. Gemeinſame Lieder, humori=
ſtiſche
Vorträge, Muſikſtücke verſchönten die Feier und hielten die Teil=
nehmer
noch lange zuſammen. Die von echt kameradſchaftlichem Geiſte
getragene Zuſammenkunft der Der Landſtürmer darf als wohl gelungen
bezeichnet werden.
* Pohlgöns, 20. Juli. Anläßlich des 50jährigen Jubiläums
des hieſigen Kriegervereins fand hier ein großes Krieger=
feſt
ſtatt, an dem ſich etwa 30 Kriegervereine der Haſſia=Bezirke Butzbach=
Bad=Nauheim, Gießen, Hüttenberg und Wetterau beteiligten. Das
Dorf war feſtlich geſchwückt, beſonders in den alten Reichsfarben, Ehren=
pforten
ſtanden vor dem Ort. Nachdem der Feſtzug auf dem Feſtplatz
eingetroffen war, begrüßten der Bürgermeiſter und der Vereinsvorſitzende
W. Bruckek die Gaſtvereine; er ernannte die verdienten Mitglieder
beteran von 1870/71 und Vereinsgwinder zu Ehrenmitgliedern des
Vereins. Der 8jährige Ilge bedankte ſich für die ihm widerfahrene
Ehrung. Geſchenke überreichten: Kriegerverein Haſſia Bad=Nauheim,
Kavallerieberein Gießen durch Vorſitzenden Soldan=Gießen und Geſang=
berein
Liederkranz, Pohl=Göns. Der Gefangverein rrug mehrere
Chöre vor.
* Niöda, 21 Juli. Die Unſitte, Aehren des reifenden Getreides in
den Mund zu nehmen, hat in dem nahen OberMockſtadt einem Kinde
den Tod gebracht. Wie der Arzt feſtſtellt, hat ſich das Mädchen an
dem ſehr gefährlichen Strahlenpilz infigiert und iſt an Blutvergiftung
geſtorben.
* Lich, 21. Juli. Der Sängerbund Chattia hielt ſein Bundesfeſt
vorgeſtern in Hattenrod ab. Gleichzeitig beging der dortige Gefangver=
ein
Harmonie ſein 50. Stiſtungsfeſt. Das Wertungsſingen fand am
Görlach=Gießen als Preisrichter wirkten. Die Feſtrede hielt Pfarrer Nies=
Ettingshauſen. Bundespräſident Opper=Ettingshanſen hielt eine An=
ſprache
. Dem Jubelverein wurde eine Fahnenſchleife überreicht. Zum
Ehrendirigent wurde Lehrer Herber=Saſchen ernannt.
* Alsfeld, H. Juli. Vom Blitzſtrahl getroffen und
ſchwer berletzt wurde bei dem letzten Unwetter in Vadenrod
eine Frau mit ihrem Kinde. Die Frau trug während des Gewitters
ihr vier Jahre altes Kind auf dem Rücken um ſo ſchneller heimwärts
zu gelangen. Der Blitz traf beide und ſchlenderte ſie mehrere Meter
weg, wodurch das Kind einen Schädelbruch erlitt. Ferner trugen Mutter
und Kind Brandwunden am Kopf, Rücken und Leib davon.
* Aus dem Kreiſe Alsfelb. W. Juli. Schülerfahrten an
den Rhein. Ueber 1000 Schüler und andere Perſonen unſeres Krei=
ſes
unternehmen am kommenden Mittwoch und Donnersrag eine Fahrt
en den Rhein. Ein Sonderzug brinat die Teilnehmer von Alsfeld über
Gießen durchs ſchöne Lahntal nach Ehrenbreitſtein, von hier nach Kob=
lenz
, wo zwei Dampfer beſtiegen werden. Mit dieſen erfolgt die Fahrt
rheinaufwärts bis Mainz, wo übernachtet wird. Am Donnerstag ver=
laſſen
die Ausflügler Mainz und fahren nach Frankfurt, wo dem Zoolo=
ab
. Gegenwärtig iſt dort folgendes Obſt angeboten: Pfirſiſche, Apri= giſchen Garten ein Beſuch abgeſtattet wird. Zur Rückahrt wird des
Sonderzug über Gießen nach Alsfeld wieder benutzt.
* Grünberg, 21. Juli. Am 18. d8. Mts. begann das Preisſchießen
des hieſigen Schützenbereins und endet am 25. Jedermann wird zum
Schießen zugelafſen. Hiervon wurde von Grünbergern, aber ganz be=
ſonders
von Leuten aus der Umgegend, reichlich Gebrauch gemacht. Das
auf 175 Meter aufgeſtellt und eine Wildſcheibe. Die ausgeſtellten und
ſehr wertvollen Preiſe erregten allgemeine Bewunderung, die Vertei=
lung
dieſer Preiſe findet nach Beendigung des Schießens, am 25. Juli,
ſtatt.
* Aus dem Vogelsberg, 21. Juli. Die Bienenhonigernte
überraſchend ſchnell zur Reife gebracht. Der Ernteertrag iſt gut, er wäre für das Jahr 1926 ſcheint eine der ſchlechteſten zu werden wie ſie kaum
der älteſte Imker erlebt hat. Das ganze Frühjahr war bis in den
Juni hinein naß und kühl. Auch die Hoffnung, welche man auf den
Monat Juli ſetzte, hat ſich nicht erfüllt. Obwohl gegenwärtig der
felder, denen die große Hitze keinen beſonderen Schaden anhaben kann. Tiſch für die Vienen reich gedeckt iſt, fehlt es infolge der Erntezeit
an Arbeitskräften, um den Honig einzuernten. Die Negenzeiten des
in der Hoffnung, daß doch diesmal die Tabakpreiſe etwas höher als in Sommers haben die Brutgeſchäfte der Bienen derartig ungünſtig beein=
flußt
, daß nur wenig Schwärme gefallen ſind. Dadurch wird es dem
Ausland wieder ermöglicht, mit ſeiner geringwertigen Ware den deut=
Jedoch hofft man von Jahr zu Jahr wieder auf beſſere Abnahmepreiſe, ſchen Honigmarkt zu überſchwemmen. Vom herrlichſten Sommerwetter
begünſtigt, fand das im ganzen Vogelsberg bekannte Zeilwaldfeſt bei
dem Dorfe Unter=Seibertenrod ſtatt. Zahlreiche Feſtgäſte aus den Orten:
andacht eingefunden. Ein Feſtzug bewegte ſich durch das Dorf nach dem
Feſtplatz im Lohwald. Hier hielt Pfarrer Georgi=Ermenrod die Be=
Wagner=Gießen. Pfarrer WaldeckDarmſtadt ſprach über das Thema:
Lied als eine Quelle, aus der wir Mut und Kraft für das Leben ſchöpfen.
Die Mitwirkung der Poſaunenchöre, gemiſchten Chöre und Männer=

Geſangverein Liederkranz ſein 70jähriges Stiftungsfeſt. Bei der am und Herbſtferien im Auguſt und September in den drei Provinzen ab
gehalten; die Kurſe dauern zwei bis drei Wochen. Der Kurſus in Bens=
eingerichtet
. Die ſieben Kurſe für Lehrer beginnen wie folgt: in Gießen,
Darmſtadt. Offenbach, Mainz und Michelſtadt am 18. Auguſt, in Fried=
Gernsheim, 20. Juli. Waſſerſtand des Rheins am berg am 23. Auguſt, in Worms am 30. Auguſt. Teilnehmen können
Lehrer an Volksſchulen und höheren Lehranſtalten.

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Nummer 201

Donnerstag, den 22. Juli 1926

Seite 7

Aus der Hochgebirgswelt der
Darmſtädter Hütte.
1. Zwei Welten.
Süfdlich des Arlberges erhebt ſich zu beiden Seiten der ſchäu=
wenden
Roſanna ein Berglad, deſſen Schönheit zwar nicht in
aller Munde iſt wie eiwva die der Dolonuten oder des Berner
Oberlandes, das aber gleichtvohl in ſeiner Eigenart alle Reize
echter Hochgebiugsnatur an ſich trägt: das ſogenannte Ferwall.
Es iſt das Arbeits= und Hüttengebiet der Sektion Darmſtadt
des Deutſch=Oeſterreichiſchen Alpenvereins.
Was kann den Wanderer aus deutſchen Landen, dem ſchein=
bar
lochende Ziele winken, verleiten, gerade dorthin ſeine Schritte
zu lenken? Ein Zweifaches: Zum erſten die Einſamkeit und
Unberührtheit der Bergkuppe, dan aber der herbſchlichte Cha=
rakter
des Gebietes. Es iſt Hochgebirge im wahren Sinne des
Wortes, etwas, was dem Kampf gegen unſere Bequemlichkeit
herausfordert, für den Flachlandmenſchen etwas unerhört Neues
und für den Städter euwas ewig Junges.
Zwei Welten berühren ſich dort, wo der Arlberg und das
Ferwall aneinanderſtoßen. Unten rollt der Expreßzug Paris
Wien-Bukareſt, aus dem Tunnel kommend, dem Inntal zu.
Verſetzen wir uns einem Augenblick im Geiſte in jenen Zugl
Gutgenährte Herren mit gepflegtem Aeußeren laſſen ſich vielleicht
gerade im Speiſewagen von einem Oberkellner eine ſeine Ha=
vanna
vorſetzen oder ein Glas prickelnder Chartreuſe einſchenken.
Eifrig in die Lektüre des Echo de Paris oder irgend eines an=
deren
Weltblattes vertieft, werfen ſie ſo nebenbei einem flüch=
tigem
Blick zum Fenſter hinaus, als ob ihre Welt die Welt
bedeutem wwürde!
Zu gleicher Zeit drehem oben auf einer entlegenem Alpe in
der rauchgeſchwärztem Hütte ſonnverbrannte Senner das urväter=
liche
Butterfaß, auch, als ob ihre Welt die Welt bedeuten würde!
Viele verlebte Geſichtszüge ſehen wir unter den D=Zug=
Gäſten 1. und 2. Klaſſe. Und wenn wir damit die glänzenden,
friſchen Augem der einſachem Hirten vergleichen, welcher Welt wer=
dem
wir den Vorzug geben?
Es gibt viele Menſchem in unſeren Tagen, die innerlich ſich
vollkommem auseinandergeſetzt haben mit den geiſtigen und ma=
teriellen
Errungenſchaften unſeres Zeitalters, die beiſpielsweiſe
nicht dem geringſten Wert darauf legen, ob man im Jahre neun=
zehnhundertſvundſoviel
nach der neueſten Herrenmode den An=
zug
, mit einem, zwei oder drei Knöpfen trägt, die Hoſe mit
abgeſteppter Bügelfalte oder ohwe eine ſolche. Es ſind die
Alpiniſten vom alten Schrot und Korn. Ihnem hat Arthur von
Wallpach, der Dichter der Tiroler Lande, aus der Seele geſpro=
chen
, wenn er ausruft:
Nima auf mich, Neuland, unbetreten,
Von Menſchenmutzgier nie entweiht,
Und überſegne mich, den Späten,
Urväterland, Urväverzeit!
2. Aufſtieg durchs Moostal zur Hütte.
Es iſt ein ſtilles, verborgenes Tal, das von St. Anton am
Arlberg, 1300 Meter hoch über dem fernen Meeresſpiegel ge=
legen
, evwa vier Stunden weit ſüdlich hinaufzieht in die unmit=
telbare
Umgebung blinlender Firne und gewaltiger Berg=
ungetüme
.
Ein feierliches, ruhiges Steigen hebt ſich gleich vom Orte
weg an. Steil geht es über kurzgraſige Mähder eine Breglehne
hinauf. Lieblich liegen umten die letzten Dorfſiedlungen in der
Talſohle. Hohe Lärchen ſtehen bei uns oben am ſteilen Hang.
Ihr zardes Grün ſticht wunderbar ab vom tiefen Blau des
Himmels. Ein kühler, friſcher Wind bläſt um die Backen.
Etwas Weihevolles hat der Gang durch den ſteil aufwärts
ziehenden Hochwald. Prachtgeſtalten von Tannen ſtehen da, ein
jeder Bam wunderbar gerade gewachſen und ſozuſagen willens,
für ſich allein lchon etwas Gewichtiges darzuſtellen. Eine ſchöne
Verſammlung edler Recken iſt das. Schweigend ſind ſie Zeugen
manch harten Strmes. Tief ins Erdreich haben ſie ihre Wur=
zeln
geſenkt, zum Himmel ſtreben ihre Wipfel, zum Licht wollen
ihre zarten Knoſpen und Triebe.
Iſt nicht der Menſch ein Bruder dieſer leidharten Weſen?
Kann er micht viel von ihnen lernen? Auch bei ihm ſind die
Wurzeln ſeiner Kraſt tief hinabgeſenkt ins Dunkel. Auts geheim=
nisvollen
Gründen, in die hiwabzuſchauten ihm verwehrt iſt, zieht
er ſeine beſten Kräfte empor.
Nach gut 1½ Stunden kommt ſchon, willkommen zu burzer
Stärkung, die erſte Alm in Sicht: die Vordere Taja. Merk=
würdige
Namen ſind es, die einem in dieſer Gegend aus dem
Munde der Einheimiſchen ans Ohr klingen! Pians und Qua=
dratſch
, Verbellen und Ganifer (die Betonung liegt auf der mitt=
leren
Silbe!) ſind alle von demſelben werkwürdigen Stamme.
Haben wir hier nicht die ſprachlichen Ueberreſte jener Urbevöl=
kerung
, die einſt, am Rande der Alpen ſitzend, von den Germanen
bis in die entlegenſten Täler und Winkel des Hochgebirges ge=
trieben
wurden?
Nach kurzer Raſt und Labung ſteigen wir wieder bergan.
Nahe treten wir an den Gebirgsbach heran. Was für ein Leben
entfaltet der junge, kraftſprühende Geſelle! Mit welchem Toſen,
Brauſen und Schäumen wirft er ſich uns entgegen! Und wieviele
Waſſerfälle gibt es da! Das donnernde Rauſchen nimmt uns
zeitweilig ganz gefangen. Oft hören wir unſere eigene Stimme
nicht mehr, wenn wir von elementarer Daſeinsfreude plötzlich
gepackt der glitzernden, ſprudelnden Waſſerflut entgegen=
jauchzen
.
Dreimal wird der Bach überſchritten. Herzeruickend iſt jedes=
mal
der Blick in das tiefklare Waſſer, hinab bis zum ſchimmern=
den
Grund. Ganz beſonders ſchön aber iſt es, wenn etwa am
Ufer, wie man das im Urgebirge oſt findet, Herden ſchlanker,
gehörnter Ziegen herumſtehen und die Landſchaft beleben. Un=
ſchlüſſig
ſteht da eine Ziege auf einem Felsblock, dort verweilt
men ſich dieſe ſehnigen Tiere in der wilden Umgebung aus. Wer
hätte auch nicht ſeine helle Freude an dieſem munteren Völklein?
So kommt man mit allerhand Kurzweil hinauf zum Großen
Kartellboden. Mit einem Schlag ein anderes Bild! Domer=
wetter
, das iſt ja eine grandioſe Landſchaft!
ſpitze da. Kühn ragen die Seeköpfe in den Himmel. Breit und
wuchtig ſtemmt ſich die Weſtflanke der Saumſpitze vor. Grün
formenſchönen Kranz geſtellt, damit der Gegenſatz zu dem pflan= Staate der Welt und dem Alter der Menſchen aufführen. Ferner ſollen
zenloſen Gegenüber um ſo ſchärfer hervortritt. Maleriſches
Felsgetrümmer in der nächſten Umgebung. Seht, da iſt ja
ſchon die Hütte der Sektion Darmſtadt. Ueber 2400 Meter ſind
wir nun hoch. Und dann das herrliche Licht. Licht, Licht und
wieder Licht! Oh, es iſt etwas ſchönes, in Höhen zwiſchen zwei=
und dreitauſend Metern ſich zu bewegen!
3. Beſteigung des Scheiblers.
Herrliches Wetter lockt uns in der Frühe des folgenden
Tages vom Lager. Die Dreitauſender leuchten mit dem den
hohen Bergen eigentümlichen Glanz auf das Hüttlein herab. So
ein Morgen macht fürwahr den Menſchen aufjubelnd, wenn er
ſich den Schlaf aus den Augen gerieben hat und zu kurzem Augen=
ceine
vor die Hütte getreten iſt. Sofot verrſpürt man eine Um=
wandlung
in ſich. An die Stelle der Mühe tritt die Freude am
kommenden Erlebnis, an die Stelle des Erwägens, Vergleichens
und der Beſchaulichkeit der Unternehmungsgeiſt. Seid mir ge=
grüßt
ihr leuchtenden Höhen und zerklüfteten Gletſcher dort oben,
könnt ich nur jetzt ſchon bei euch ſein!
Raſch wird gefrühſtückt und gepackt. Im Gänſemarſch zie=
hen
wir nun über den anfangs ſehr ſanft ſpäter ſteiler geneigten

Schwarze Tage an der Pariſer Börſe.
Der Frank fällt unaufhaltſam!

Das Pariſer Börſengebäude.
Die Hoffnungen, die man an der Pariſer Börſe auf die Finanzdiktatur Caillaux geſetzt hat, erwieſen ſich als trügeriſch. Der
Frank fällt unaufhaltſam weiter, und die Pariſer Börſe iſt ſeit Tagen der Schauplatz erregter, panikartiger Szenen geworden.

Kuchenferner zum Kuchenjoch. Tiefblau, faſt ſchwarz ſpannt
ſich der Himmel über die Bergwelt. Fleckenlos rein dehnt ſich
der Ferner. Eine prächtige Schau bietet ſich uns in dem Augen=
blick
, wo wir um den Felsvorſprung, den ein Ausläufer des
Scheiblers zum Kuchenferner entſendet, herumbiegen und zurück=
blicken
. In wunderbaren Formen ſtehen Squmnſpitze und Sen=
kopf
da, über das Schneidjöchl ſich die Hand reichend.
Unſere Aufmerkſamkeit wird aber bald auf ein anderes Bild
in mächſter Nähe gelenkt. Finſter drohend ragt uns gegenüber
nur durch den kleinen Kuchenformer von uns getrennt die
düſtere Wand der Kuchenſpitze in die Höhe. Auf einmal ver=
nehmen
wir ein unheimliches Geräuſch. Richſtig, im oberen
Drittel der Wand rührt ſich etwas. Kaum haben wir uns ver=
ſtändigt
, da kommt ſie auch ſchon in Bewegung. Eine mächtige
Staublawine löſt ſich von dem Felſen und ſtreicht mit unheim=
lichem
Ziſchen und Getöſe über die ſchwarzen Platten herunter,
alles rückſichtslos niederbügelnd, was ihr in den Weg kommt.
Ein ſcharfer, ſchneidender Wind ſpringt plötzlich auf, als wir
das Kuchenjoch erreichen. Die ſommerliche Hitze verwandelt ſich
raſch in eiſige Kälte. Trotz der Winterlleidung, die wir anlegen,
bläſt der Wind durch Mark und Bein.
Ungeſäumt ſteigen wir nun teils am Grat (durch Felsvor=
ſprünge
gegen den ſcharfen Weſt geſchützt), teils im der Nord=
weſtflanke
über ſchneebebeckte Hänge, jeden Tritt und Griff vom
Schneebelag ſäubernd, empor.
Immer freier wird der Ausblick, vor allem auf den Patteriol,
einen wahrhaften Köwig der Berge. Hinter ihm ſtehen ſeine Ge=
trewen
, die ihm Gefolgſchaft leiſten ſeit Jahrhunderten. Unendlich
formenreich iſt ja die Gipfelwelt des Fevwalls, wie die der Lech=
taler
. 1200 Meter unter uns ſingt der Ferwallbach ſein braut=
ſendes
Lied. Zwiſchen knorrigen Fichten ſteht wie ein Spiel=
zeug
die Konſtanzer Hütte.
Wahrhaft pachend iſt aber der Blick gegen Süden zum Zwei=
geſtirn
der Kuchen= und Küchelſpitze! Wie gebannt ſind wir von
dem Anblick des Nordpfeilers, der von der Kuchenſpitze in mäch=
tigen
, ſpiegelglatten, ſchneeüberzogenen Platten zum Kuchenjoch
wiederſtürzt, dem Auge vom Scheitel bis zur Sohle herab nicht
einen einzigem Ruhepunkt gewährend.
Bei kalter Luft erreichen wir, etwa 3 Stunden nach Aufbruch
von der Hütte, den winterlich ausſehenden Gipfel, 2988 Meter
über dem Meere. Der Himmel hat ſich inzwiſchen bewölkt, aber
wie ſchon oft, ſo bemerken wir auch diesmal, daß die Berge im
wechſelvollen Spiel ziehender Wolken und Nebel faſt reizvoller
ſind wie unter azurblauem Himmel. Unſerem germaniſchen
Gemüte wenigſtens erſcheinen Wolken und Nebel bis zu einem
ſehr weitgehenden Maße von beſonderer Schönheit. Wenm
gar die Sonnenſtrahlen ab und zu die um eine Felſenburg flat=
ternden
Nebel durchleuchten, ſo iſt das ein Bild von hinreißender
Schönheit.
Stundenlang verweilen wir ſo auf hoher Warte, entrückt den
Tälern und Menſchen. Der Abſtieg bereitet uns keine Schwierig=
keiten
. In gleichmäßigem Tempo ſetzen wir Schritt für Schritt
und erreichen ſchon früh am Nachmittag die gaſtliche Darmſtädter
Hütte. Müde ſind die Glieder, tauſendfältig reich und farben=
Emil Gretſchmann.
froh die Bilder der Seele.

*Literariſche Kurioſa.
Nachdruck verboten.
Zu den Volksbeluſtigungen entſchwundener Jahrhunderre zählten die
öffentlichen Schauſtellungen, denen das Publikum umſo lieber beiwohn=
knapp
am Rande des Baches eine andere. Gar zu drollig neh= ten, als ſie ihren Stoff durchweg der Bibel entnahmen und größtenteils
geiſtlichen Inhaltes waren. Ein Thegterzettel aus dem 16. Jahrhundert
findet ſich im Archive der Stadt Roſtock in Mecklenburg=Schwerin und
verdiend der Vergeſſenheit entriſſen zu werden, weil er bezeichnend iſt für
die Art und Weiſe, in welcher zu jener Zeit das ſchauluſtige Publikum
zum Beſuche von Schauſtellungen eingeladen wurde. In hochdeutſcher
Breit ſind die Ferner hingelagert. Wuchtig ſteht die Kuchen= Uebertragung heißt es in dem in kleinem Format gedruckten Zettel:
... durch Gunſt und Erlaubnis der geiſtlichen und weltlichen Obrig=
keit
der Stadt Roſtock wird man allhier am kommenden Sonntag zu
geſprenkelt ſind die Faſelfadſpitzen, ſcheinbar deswegen in den Ehren Gottes ein ſchönes, inniges und merkwürdiges Spiel von dem
auch die ſieben Betrübniſſe der Jungfrau Maria, ſowie ſonſtige heilſame
Lehren und Unterweiſungen ohne jegliche ſchimpfliche Leichtfertigkeit
zur Bekehrung der Welt gezeigt werden. Am Schluſſe der Vorſtellung
wird die ewige Fröhlichkeit, die allen Dienern und Auserwählten
Gottes verheißen iſt, bildlich dargeſtellt werden. Wem alles dies zu ſehen
gehiſtet, mag ſich nach dem Marktplatze begeben; dort wird man um
halb zwölf Uhr mit dem Spiele beginnen, ſofern ſich das Wetter auf=
klären
wird.
Scheinbar hatten die Veranſtalter damals zwar mit viel weniger
Regiekoſten, aber dafür umſomehr mit den Launen des Wettergottes zu
kämpfen, da die Schauſtellungen faſt ausnahmslos unter dem ewigen
Dach des Himmels vor ſich gingen ...
*
Als treffliche Pſhchologen zeigt die von einem Neger auf Trinidad
geſchriebene Grammatik, die in den Kolonien geborenen Nachkommen
von Spaniern, die Kreolen. Das im Original erhaltene Buch regiſtriert
eine Anzahl von Sprichwörtern, von denen einige feſtgehalten werden
ſollen, die beſonders charakteriſtiſch ſind: Der Wurm hat vor dem Hahn
immer Unrecht. Geſchnätz iſt Speiſe für die Ohren. Die Schuhe
allein wiſſen, ob die Strümpfe Löcher haben. Hinter dem Hund heißt
es: Du Hund; vor dem Hund heißt es; Herr Hund.
Ver.

Geſchäftliches.
Das Tagesgeſpräch der Leipziger Meſſe war in dieſem Früthjahr das
erſtmalige Erſcheinen eines neuen Muſikinſtrumentes, genannt Elek=
trola
, welche

Dieſes Inſtrument, welches äußerlich ſich nur wenig von den bisher be=
kannten
Sprechmaſchinen unterſcheidet, hat den großen Vorzug, der un=
bedingten
tonwahren Wiedergabe in noch nie gehörter Klangfarbe und
Lautſtärke unter Ausſcheidung der Nebengeräuſche und des ſonſt bei
Sprechmaſchinen ſo unangenehm hörbaven Röhrentones. Die Elektrola=
Muſikplatten, aufgenommen nach einem gänzlich neu patentierten Ver=
fahven
, überraſchen und faſzinieren durch die bisher noch nie gehörte,
in jeder Hinſicht vollendete Wiedergabe. Die Firma 8. Jäger hat für
den hieſigen Platz den Vertrieb der Elektrola=Fabrikate übernommen
und bringt ſoeben die erſten Inſtrumente und Muſikplatten zur Aus=
ſtellung
, die allen Intereſſenten bereitwilligſt ohne Kaufzwang vor=
geſpielt
werden. (Siehe heutige Anzeige.)
Der regneriſche Sommer,
abwechſelnd mit heißen, ſchwülen Tagen, hat in vielen Gegenden die
Mückenplage faſt unerträglich gemacht. Vielen wird deswegen der
Hinweis erwünſcht ſein, daß der Vaſenol=Körper=Puder eim
vorzügliches Mittel ggen Mücken= und Inſektenſtiche iſt.
Der Vaſenoloform=Puder (Vaſenol=Fuß=Puder) eignet ſich
hierzu faſt, noch beſſer, die Damen nehmen aber häufig lieber den
Vaſenol=Körper=Puder, wegen ſeines angenehm erfriſchenden Geruches.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dontterstag, 22. Juli. 4.30: Hausorch.: Ouverturen von Ad.
Adam (geb. 24. Juli 1803): Der Poſtillon von Lonjumeau.
La reine dun jour. Der König von Ypetot. Der
Brauer von Preſton. Si 1etais roi. Giralda‟. Die
Nürnberger Puppe‟. O 5.45: Leſeſtunde: Aus dem Leben Fried=
richs
des Großen von Thomas Carlyle. Sprecher: Studtmann.
O 6.15: Uebertr. von Caſſel. O 8.45: Stunde des Südweſtdeutſchen
Radio=Clubs, O 7.15: Stenographie. Anfragen an Herrn Peter=
witz
, Heideſtraße 132f. O 8.39: Ein Abend der Gegenſätze‟. Beet=
hoven
: Ouv. Egmont. Smetana: Ouv. Die verkaufte Braut,
Shakeſp=are: Monolog Hamlet. Ariſtophanes: Rede der
Lyſiſtrata a. d. gleichnamigen Komödie. Scontrino: Zwei Stücke
für Kontrabaß. Rouſſel: Joueurs de flute‟ Mozart: Arie
O. Iſis und Oſiris a. Zauberflöte‟. Joh. Strauß: Früh=
lingsſtimmen
. Shakeſpeare: Szene aus Titus Andronicus
Grabbe: Szene des 1. Aufzuges und 1. Szene des 3. Aufzuges a.
Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung. Chopin: Trauer=
marſch
. Padilla: Valenzia, ſpaniſcher Foxtrot. Ausf. u. a.:
Leontine Sagan, Rez.: Elſe Hillermann, Koloraturſopran; Ferdinand
Hart, Rez.; Walter Schneider Leit, d. dram. Szenen; Tibursky,
Flöte; Geſchke, Kontrabaß. Mitw.: Hausorch. Einl. und verb.
Worte: Ernſt Schoen. Anſchl. bis 12 Uhr: von Berlin: Tanzmuſik.
Siuttgart.
Donnerstag, 22. Juli. 4.15: Konzert. Jos Strauß (geſt!
1870) Mezekapo: Strauß=Marſch. Strauß: Mein Lebenslauf
iſt Lieb und Luſt, Walzer. Baca: Hamlet=Ouv. Strauß=
Dynamiden, Walzer. Künſtlergruß, Polka. Orcheſterpauſe; Ein=
lagen
: Sofie Eiſenbraun. Lindemann: Drei Sträuße (Joh. Vater,
Joh. Sohn und Joſef), Potp. Strauß: Delirien, Walzer.
Melod. a. Frühlingsluft. Funkorch. O 6.15: Dr. Gottſchalk: Der
Schutz vor unlauterem Wettbewerb im kaufmänniſchen Verkehr.
G 6.45: Aerzte=Vortrag: Haut= und Haarpflege. O 7.15: Schach.
G 8: Klavier=Abend. Ausf.: C. Czarniawski, Wiesbaden. Bach=
Präludium und Fuge a. d. Wohltemperierten Klavier in F=moll=
Präludium und Fuge a. d. Wohltemperierten in Cis=dur. Gavotte
H=moll. Mozart: Sonate D=dur. Schubert: Wanderer=
phantaſie
. Anſchl.: Brahms=Abend. Gemiſchte Chöre, ( ausgef=
v
. Funkchor),
Berlin.
Donnerstag, 22. Julf. 6: Gymnaſtik. O 12: Viertelſtunde
für den Landwirt. O 4.30: Georg Bamberger: Schnurren aus dem
Volksleben (in Berliner Mundartſ. O. 5: Funk=Kapelle. Nicholls:
Es ſagen die Roſen, Foxtrot. Komzak: Bad’ner Madln, Walzer.
Gomes: Ouv. Salvator Roſa‟ Wagner: Fant. Tann=
häuſer
. Rudolphi: Ich küſſe deine Lippen, Lied. Sudeſſi3
A petits pas. Saint=Saens: Danſe Macabre. Lacombe:
Aubade printaniere. Meyerbeer: Krönungsmarſch aus Prophet:
O7: Prof. Großmann: Feuergefährliche Flüſſigkeiten und ihre
Handhabung. O. 7.25: Martin Reepel, Stettin: Vom Königsſtuhl
auf Rügen bis zu den Wanderdünen Oſtpommerns. O. 7.55: Re=
gierungsrat
Koch: Die Vereinheitlichung des deutſchen Luftverkehrs.
S 8.36: Detlev v. Liliencron. Ernſt Pröckel. Rez. 6 9: 19011926.
Alte und neue Tänze Meyer=Helmund: Walzer=Boſton. Rhein=
länder
=Foxtrot. Ländler=Blues. Polka=Shimmy. Zwei
Duette einſt und jetzt. Marſch=Blues. Spaniſcher Walzer
Spaniſcher Foxtrott. Polka=Jazurka Tango. Galopp=
Charleſton. Geſang und Tanz, einſt und jetzt. Mitw.: Käte
Lieban und Henry Peters=Arnolds, Auguſt H. Bruinier, Franz S.
Bruinier, Julius A. Bruinier und Weintraubs Syncopators.
O 10.30: Tanz=Muſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 22. Juli. 3: Prof. Drl
Amſel u. Oberl. Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Miniſte=
rialrat
Dr. Richter: Vom Ausgang und Sinn der Jugendbewegung.
(. 4: Direktor Picht: Blindenberuf und Blindenfürſorge. 0 4.30:
Mitt, des Zentralinſtitutes. O 5: Mizi Donner: Gardinen u. Vor=
hänge
und deren Herſtellung für Stadt= und Landwohnungen.
6 8.30: Ein Abend der Gegenſätze. Uehertr. aus Frankfurt M:

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streelt
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Derantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

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Seite 8

Donnerstag, den 22. Juli 1926

Nummer 201

Reich und Ausſand.
Reſolute und Reliance unter deutſcher Flagge.
Die deutſche Handelsmarine iſt um hochwertige Paſſagierdampfer
bereichert worden. Wie bekannt, erwarb vor wenigen Tagen die Ham=
burg
Amerika=Linie von ihren amerikaniſchen Geſchäfstfreunden, den
United American Lines (Harriman=Konzern), die Luxusdampfer Reſo=
lute
und Reliance ſowie den Kafütsdampfer Cleveland‟ Letzterer
(zirka 17 000 B.=R.=T. groß) fuhr bereits vor dem Kriege unter der
Hapagflagge. Reſolute und Reliance je 20000 B.=R.=T. groß,
wurden im Auftrage der HamburgAmerika=Linie auf deutſchen Werf=
ten
erbaut und nach Fertigſtellung gegen Kriegsende vom Kgl. Hollän=
diſchen
Lloyd erworben, der ſie als Brabantia und Limburgia in
ſeinem Südamerikadienſt beſchäftigte. Einige Jahre ſpäter, im Jahre
1922, gingen beide Schiffe in den Beſitz von Harriman über, der damit
den Gemeinſchaftsdienſt Hapag-Harriman mit wertvollem Dampfer=
material
ausſtattete. Als damals der junge Harriman im Hamburger
Hafen den beiden Dampfern die Namen Reſolute und Reliance‟
gab, ſah man darin allgemein eine gute Vorbedeutung. Jedermann
weiß, daß der Name eines Paſſagierdampfers in nicht unerheblichem
Maße ſeinen Ruf bedingt. Für alle Amerikaner verbinden ſich mit
Reſolute und Reliance Erinnerungen an berühmt gewordene Siege
der heimiſchen Farben in internationalen Sportwettkämpfen. Reſolute‟
und Reliance heißen die amerikaniſchen Yachten, die bereits vor mehr
als zwei Jahrzehnten, wie auch in der Nachkriegszeit, in den großen
amerikaniſchen Segelregatten um den Amerika=Pokal, dieſen umſtrittenen
Siegespreis, erfolgreich gegen ihre engliſchen Konkurrenten verteidigten.
Man nennt ſie drüben die Yachten der Defender=Klaſſe. Die Zwiſchen=
zeit
ergab, daß Harriman richtig kalkulierte. Es dauerte kaum eine
Reifeſaiſon, bis Reſolute und Reliance infolge ihrer ſchnittigen
Form, ihrer luxuriöſen und vielſeitigen Ausſtattung, zu den beliebten
Paſſagierſchiffen auf dem Nordatlantik zählten. Einige Angaben mögen
über Bauart und Dimenſionen der beiden Schweſterſchiffe unterrichten:
Unter Spezialaufſicht des deutſchen Klaſſifikationsinſtituts Germaniſcher
Lloyd erbaut, beſitzen die Dampfer drei durchlaufende Decks, ein Teil=
deck
und darüber drei Aufbaudecks, eine Länge von 187 Metern, eine
Breite von 22 Metern und eine Tiefe von 13½ Metern. Drei mächtige
gelbe Schornſteine ragen bis zur Höhe von 32 Metern über dem Waſſer
empor, 58 Meter vom Kiel bis zum Flaggenknopf! Reſolute und
Reliance ſind Dreiſchraubendampfer. Ihren Antrieb erhalten ſie von
je 2 Kolbenmaſchinen und einer Turbine, deren Geſamtleiſtungen etwa
12000 PS betragen, ausreichend, dem Schiffe eine Geſchwindigkeit von
16½ Seemeilen in der Stunde zu ſichern. Was die Nachkriegszeit an
techniſchen Neuerungen brachte, fand Anwendung. Daß die Dampfer
mit allen für Paſſagierſchiffe vorgeſchriebenen und gebräuchlichen Sicher=
heitseinrichtungen
ausgerüſtet ſind, bedarf keiner beſonderen Erwäh=
nung
, wohl aber, daß dieſe in mancher Hinſicht über das obligatoriſche
Maß erheblich hinausgehen. So ſind die Schiffe um nur einiges
anzuführen gegen Feuersgefahr nicht nur durch ein weitverzweigtes
Netz von Feuerlöſchleitungen für Waſſer und Dampf, durch Rauchſchotten,
Feuermelder= und Feueralarmanlagen geſchützt. Sondern darüber hinaus
ſind alle einer Brandgefahr ausgeſetzten Räume mit Stahlwänden ver=
ſehen
oder in Stahlſchotten eingebaut. An Paſſagieren können Reſolute‟
und Reliance rund je 1000 befördern. Davon entfallen auf die
1. und 2. Klaſſe je 300 und je 350 auf die 3. Klaſſe. Wie auf den Schiffen
der Albert=Ballin=Klaſſe iſt die 3. Klaſſe in neuzeitlicher Form nach dem
Kammerſyſtem ausgebaut. Eine auffallende Freigebigkeit in der Raum=
verteilung
zeigt em Rundgang durch das Schiff. Speiſeſaal, Wintergar=
ten
, Rauch= und Damenſalons, Bibiliotheken, Kinderzimmer, Hallen=
ſchwimmbad
. Turnſaal, weitläufige Promenadendecks u. a. m. erzählen
von geſellſchaftlichem Bordleben, luxuriöſe und behagliche Kabinen von
entſprechender Wohnlichkeit. Es würde zu weit führen, von allen Ein=
richtungen
zu berichten. Lediglich daran ſei erinnert, daß man Reſolute‟
und Reliance einſtmals die kleinen Imperatoren nannte, in An=
lehnung
an die ehemaligen Hapag=Rieſen der Imperator=Klaſſe: Impe=
rator
Vaterland und Bismarck, die bekanntlich ſeit Kriegsende und
Auslieferung unter engliſcher und amerikaniſcher Flagge den nordatlan=
tiſchen
Ozean kreuzen und bis heute die größten Schiffe der Welt ge=
blieben
ſind.

* Frankfurter Chronik.
Deutſches Fleiſcher=Innungs= Sängerverbands=
feſt
. Die Sängerchöre innerhalb der deutſchen Fleiſcher=Innungen
halten in den Tagen vom 31. Juli bis 3. Auguſt in Frankfurt ein
großes Bundesſängerfeſt ab. An dem Feſt beteiligen ſich den bisherigen
Anmeldungen zufolge Sänger aus allen deutſchen Großſtädten, nament=
lich
aus Weſt= und Süddeutſchland. In der Feſthalle ſoll ein großes
Feſtſpiel aufgeführt werden. Ein Frankfurter Flugzeug
bei der Notlandung zerſtört. Am Montag abend mußte das
Schulflugzeug D 690 von der Aero=Lloyd Frankfurt a. M. in der Nähe
von Ebsdorf (Kr. Marburg) wegen Motordefektes notlanden. Das
Flugzeug, das mit zwei Piloten beſetzt war, wollte nach erfolgter Re=
paratur
ſeinen Weg nach Frankfurt a. M. fortſetzen. Weſtlich von
Hachborn an der alten Straße nach Staufenberg geriet das Flugzeug
aber ins Schwanken. Vor dem Walde mußte es abermals landen.
Der Erdboden wurde glücklich erreicht, jedoch beim Ueberqueren der
Straße überſchlug ſich das Flugzeug an der Böſchung. Das Flugzeug
wurde vollſtändig zertrümmert, während die Piloten unverletzt blieben.
Ausgeriſſen und wiederergriffen. Aus dem Ge=
fängnis
in Preungesheim ſind die beiden Gefangenen Peter Geiß und
Anton Marx am 17. d. M. ausgeriſſen. Marx wurde ſchon am 18. d. M.
in Sulzbach i. T. wieder feſtgenommen. Geiß dagegen ſtellte ſich am
19. wieder ſelbſt in Preungesheim ein. Zuſammenſtoß zwi=
ſchen
Straßenbahn und Radfahrer. Montag nachmittag
gegen 1 Uhr ſtieß ein Radfahrer, bei dem Verſuch, die Kurve der Linie
10 an der Untermainbrücke zu ſchneiden, mit der Straßenbahn zu=
ſammen
und mußte ſchwer verletzt im Krankenhaus eingeliefert werden.
Im Hotel erhängt. In einem hieſigen Hotel am Hauptbahn=
hof
erhängte ſich aus unbekannten Gründen ein Verwaltungsſekretär
aus Biebrich a. Rh. Betrug mit Wettſcheinen. Der Eiſen=
dreher
Emil Stab hat in mehreren Fällen Betrügereien in der Weiſe
begangen, daß er Wettſcheine, die er mit einem hohen Gewinnbetrag
verſehen hatte, an Wettluſtige für einen kleineren Betrag, den er an=
geblich
zur Auslöſung des Wettſcheines benötigte, als Pfand hingab.
Zur Mordſache Helling.
Berlin. Im Laufe des Dienstags traten, den Blättern zu=
folge
, Vertreter der Magdeburger und der Berliner Kriminalpolizei
unter Vorſitz des Oberpräſidenten der Povinz Sachſen in Magdeburg
zu einer Beſprechung zuſammen, an der auch Regierungsdirektor
Weiß ſowie ein Vertreter des Juſtizminiſteriums teilnehmen werden.
In dieſer Beſprechung, ſollten Richtlinien über die Befugniſſe der Krimi=
nalkommiſſare
Tenholt und Busdorf feſtgeſetzt werden. Inzwiſchen
hat eine Gegenüberſtellung der beiden Angeklagten ſtattgefunden. Haas
behauptet, Schröder nicht zu kennen, während Schröder bei ſeiner Be=
hauptung
, Haas ſei der in Frage kommende Mann blieb. Schröder
meinte ſchließlich, Haas müſſe einen Doppelgänger haben.
Ein internationaler Hoteldieb.
Berlin. Die Kölner Kriminalpolizei verhaftete Dienstag, wie
das B. T. meldet, einen internationalen Hoteldieb, der ſich in eins
der erſten Hotels eingeſchlichen hatte und im Begriff war, ein Zimmer
auszuplündern. Der Verhaftete, ein Deutſch=Amerikaner der angeblich
Lothar Walter Rigmann heißt, wird ſeit 1922 von der Polizei geſucht.
Es werden ihm umfangreiche Diebſtähle im In= und Ausland zur
Laſt gelegt.
Eine Fähre mit 30 Perſonen gekentert.
e Berlin. In Kleinlauerlauken, einem Ausflugsort bei Memel,
ereignete ſich ein ſchweres Fährunglück. Teilnehmer eines Sommer=
nachtballes
wollten eine über die Dange führende Fähre benutzen, die
etwa 15 Perſonen faßt. Da die Fähre aber mit etwa 30 Perſonen be=
ſetzt
wurde, riß das Seil und die Fähre ſchlug um. Die meiſten Inſaſſen
konnten gerettet werden. Einige Perſonen ſind jedoch ertrunken.
Abſturz eines Antennenmaſtes des Berliner Rundfunks.
TU. Berlin. Mittwoch nachmittag um 2.15 Uhr ſtürzte der auf
dem Rütgershaus in der Lützowſtraße befindliche Antennenmaſt der
Berliner Funkſtunde Aktiengeſellſchaft unter ungeheurem Gepolter auf
die Lützowſtraße herunter. Die Antenne rutſchte derart ab, daß das
Geſtell nach dem Sturz ſchräg an der Vorderwand des Rütgerhauſes
lehnt. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Lediglich ein
Handwagen und ein Radfarer haben in dieſem Moment die Unglücks=
ſtelle
paſſiert. Privatautos, die das Abſtürzen der Antenne hören
konnten, konnten gerade noch durchfahren. Der Straßenverkehr iſt
geſperrt.
Die Hochwaſſerſchäden in der Provinz Sachſen.
TU. Halle. Nach den bisher vorliegenden amtlichen Feſt=
ſtellungen
ſind in der Provinz Sachſen vom Hochwaſſer insgeſamt
408 717 Morgen betroffen. In der Provinz ſind durch Futtermangel
63 263 Stück Vieh gefährdet. Vom Staat ſind bisher bereitgeſtellt
650 000 Mark, von der Provinz 500 000 Mark, insgeſamt alſo 1,150
Millionen Mark. Der Miniſter des Innern hat dem Landbund der
Provinz Sachſen mitgeteilt, daß Entſchließungen für Bereitſtellung
von fiskaliſchen Forſten bereits erlaſſen ſind.

Zeitgenoſſenin der Karikatur. / Der beſtrafte Zille.

Der berühmte Berliner Zeichner Heinrich Zille iſt auf Grund einer
im Simpliziſſimus erſchienenen Zeichnung wegen Verbreitung un=
züchtiger
Schriften vom Schöffengericht in Stuttgart zu einer Geld=
ſtrafe
von 150 Mark verurteilt worden.

Ein früherer norwegiſcher Miniſiterpräſident
unter Anklage geſiellt.

Der frühere Miniſterpräſident Berge.
Das Folkething hat ſoeben beſchloſſen, den früheren norwegiſchen
Miniſterpräſidenten Berge, der ſich während ſeiner Amtszeit ſchwere
Delikte zuſchulden kommen ließ, vor das norwegiſche Staatsgericht zu
ſtellen. Berge ſoll, ohne die Einwilligung des Parlamentes einzu=
holen
. Privatbanken eine Summe von 40 Millionen norwegiſcher Kronen
zur Verfügung geſtellt und ſich auf dieſe Weiſe materielle Vorteile ver=
ſchafft
haben.

An die deutſche Jugend im Grenz= und Ausland.
D.A.I. Der deutſche Jugendbund Volksgemeinſchaft in Wien
I. Bezirk, Eliſabethenſtraße 911, will durch Briefwechſel zwiſchen jun=
gen
Deutſchen im Inland und in den grenz= und auslanddeutſchen Ge=
bieten
die unzertrennbaren Bande, die alle Deutſchen aneinander=
knüpfen
, feſter und inniger geſtalten. Junge Auslandsdeutſche, die be=
reit
ſind, mit reichsdeutſchen und öſterreichiſchen Jungen in Briefwechſel
zu treten, werden gebeten, ihre Anſchrift an die Hauptgeſchäftsſtelle des
Bundes in Wien mitzuteilen.
Giovinezza.
Am Sonntag mittag zogen in Hamburg Scharen bebluſter Männer
und Frauen über die Lombardsbrücke, bei der ſich Innen= und Außen=
alſter
ſcheiden. Blutrote Fahnen flatterten im Winde, der Sowjetſtern
und alle möglichen andern kommuniſtiſchen Abzeichen glänzten von den
roten Flaggentüchern, kurz ein Zweifel an dieſem Propagandazug war
nicht möglich, ſogar der Fremde aus dem fasciſtiſchen Italien, wo man
keine blutrote Fahne ſeit Jahr und Tag mehr zu ſehen bekommt, konnte
nicht umhin, an den Vormarſch des Kommunismus über die Alſterbrücke
zu glauben. Und doch und doch Muſikkapellen marſchierten vor
dem Zuge und im Zuge ſelbſt und ſchmetterten ihre Marſchweiſen. Aber
war das kommuniſtiſche Muſik?? Die erſten braven Schmetterleute, die
einer Abteilung von Männern in Matroſenkleidung vorausgingen
Panzerkreuzer Potemkin?? ſpielten . . . die Marſeillaiſe. Na im=
merhin
etwas Revolutionäres. Aber dann kam eine zweite Muſik=
kapelle
, heftig mit dem Feldgraugrün der roten Frontkämpfer geſchmückt.
Und dieſe Spielleute, Pfeiffer und Trommler, ließen eine Weiſe er=
klingen
, die man ſonſt kaum in Rußland oder Deutſchland zu hören
bekommt. Wer aber in Italien zu Hauſe iſt, erkennt die Melodie auch
denn, wenn er bis in die letzten Ohrnerven hinein unmuſikaliſch iſt.
Er kennt ſie, weil er viele Dutzend Male ihretwegen aufſtehen, den Hut
ziehen mußte und in Rom oder Florenz ſchon in weitem Bogen aus=
weicht
, wenn er von weitem dieſe nationale Valencia hört. Dieſe roten
Kommuniſten ſpielten die ſchwarze Fasciſtenhymne, die Giovinezza‟,
das Lied der Jugend! O heiliger Muſſolini! was würdeſt du ſagen,
wenn du wüßteſt, daß das Lied deiner Schwarzhemden durch die ver=
ruchten
Atemzüge dieſer Kommuniſten entweiht wurde? Vorn die
Marſeillaiſe, dahinter die Giovinezza o Aegir, Herr der Fluten,
warum tauchteſt du nicht aus der Alſter auf! Man hörte dich ja vor
Lachen im Weſſer gurgeln.
Die Eiſenbahnkataſtrophe im polniſchen Korridor.
Vor dem Urteil des Schiedsgerichts.
DD. Danzig. Am Dienstag, 15 Monate nach der furchtbaren Eiſen=
bahnkataſtrophe
im polniſchen Korridor bei Stargard, iſt hier das
deutſch=polniſche Schiedsgericht über die Schlichtung von Streitigkeiten
im Korridorverkehr unter dem Vorſitz des däniſchen Generalkonſuls
Koch zur Hauptverhandlung zuſammengetreten, um die Schuldfrage
endgültig zu bereinigen. Die Arbeiten des Schiedsgerichts werden
wenigſtens eine Woche in Anſpruch nehmen, da dem Urteil eine außer=
ordentlich
große Bedeutung beizumeſſen iſt. Ein umfangreiches Be=
weiserhebungsmaterial
wird durchzuarbeiten ſein, das auf Grund zahl=
reicher
Ortsbeſichtigungen und Zeugenvernehmungen gewonnen worden
iſt. Zu der Verhandlung iſt ferner der holländiſche Sachverſtändige,
Eiſenbahndirektor Geeſteranus, geladen worden, der über ſein Ober=
gutachten
Bericht erſtatten wird. Wie dieſes Gutachten ausſieht, iſt der
Oeffentlichkeit bisher noch nicht bekannt geworden. Die polniſche Preſſe
hat jedoch bereits vor Wochen triumphierend verkündet, daß es ſich dem
polniſchen Standpunkt angeſchloſſen habe, wonach das Stargarder Eiſen=
bahnunglück
auf ein Attentat und nicht auf den Zuſtand der Eiſenbahn=
ſtrecke
zurückzuführen ſei. Die Auffaſſung der polniſchen Preſſe iſt
bisher noch von keiner Seite dementiert worden. Sollte ſie zutreffen,
ſo wird allerdings von deutſcher Seite ein ausreichender Indizien=
beweis
eingefordert werden müſſen. Die Behauptung, daß die Strecke
in beſter Ordnung geweſen ſei, wird nicht genügen, um ein Attentat als
erwieſen anzuſehen. Polen hatte nach der Kataſtrophe Zeit genug, um
die ſchadhaften Streckenteile auszubeſſern. Erſt zehn Tage nach dem
furchtbaren Unglück, das 30 deutſche Todesopfer und eine große Anzahl
von Schwer= und Leichtverletzten gefordert hatte, hat das Schiedsgericht
eine Ortsbeſichtigung vorgenommen. Der Zuſtand der Strecke war
mittlerweile derart geworden, daß das Schiedsgericht die Dringlichkeit
des Verfahrens verneinte und die Reichsregierung zwang, den überaus
langwierigen und umſtändlichen Weg des ordentlichen Verfahrens zu
beſchreiten, der nunmehr 15 Monate gedauert hat.

Mit dem Sonntagszug nach
Brighton.
A.B. London, im Juli.
Sonntag morgen auf dem Londoner Viktoria=Bahnhof. Sonderzüge
ſtehen bereit, die Bewohner der ſtaubigen Großſtadt hinauszubefördern
aufs Land, an die See, zurück zur Natur, wenn auch nur für einige
glorreiche Stunden. Die Fahrt an die Südküſte koſtet heute hin und
zurück nur drei bis vier Schillinge ſtatt der normalen ſieben oder acht.
Eine weſentliche Erleichterung für den Familienvater, der in dieſem
ſchlechten Zeiten mit jedem Penny rechnen muß. Alſo auf nach Brighton!
Auf dem Bahnhof iſt großer Betrieb eigener Art. An Wochentagen,
zwiſchen 5 und 7 Uhr abends, ziehen die außerhalb Londons wohnenden
Cityleute in ſchweigenden, dunkeln Reihen durch die ausgedehnten Hal=
len
. Schmell, geſchäftsmäßig, mürriſch, müde. Heute, am Sonntag, iſt
das Bild ein anderes. Tauſende dieſer Flüchtlinge aus dem im Sonnen=
brand
glühenden Rieſenbaukaſten London kommen vielleicht nur einmal
im Jahre heraus aus der Stadt. Für ſie iſt die Fahrt nach Brighton
ein Ereignis. Ein Wunder vollzieht ſich für die geplagten Väter, die
beſorgten Mütter und die aufgeregten Kinder. Wie, iſt es möglich? Die=
ſer
unendlich lange Zug da wird ſie hinaustragen aus dem grauen
Steinlabyrinth, in dem ſie leben, wird, wie ein Märchenweſen, durch
Wieſen und Wälder und blühendes Land mit ihnen davoniagen bis an
den ſchimmernden Rand des blauen Meeres. Welch ein Feſt! Da wird
die Routine zur Romantik, das Gewöhnliche zum Erlebnis, das Geſchrei
des Bahnhofsperſonals zur Muſik, der Pfiff der Lokomotive zur Zauber=
formel
, die den Berg mit den glitzernden Schätzen der Welt erſchließt.
Die Schlacht um die Plätze iſt geſchlagen. Die Verluſte ſind gering.
Eine zerbrochene Iſolierflaſche, eine verunglückte Angelrute, ein einge=
drückter
Hut, ein malträtiertes Hühnerauge. Das iſt alles. Einige Angſt=
rufe
von Müttern und Kindern löſen ſich in geräuſchvolle Heiterkeit auf.
Die Familie Brown iſt glücklich verpackt. Freddy und Lizzie ſind ins
Abteil nebenan geraten, aber eine dramatiſch bewegte Konverſation durch
die Wagenfenſter ergibt, daß beide unverſehrt und glücklich ſind. Langſam
ſetzt der Zug ſich in Bewegung. Erſt am Geſtade des Meeres wird er
halten nach anderthalb Stunden ſeliger Fahrt.
Wer hat behauptet, die Engländer ſeien wortkarg und reſerviert?
Die Engländer in dieſem überfüllten Abteil ſind weder das eine noch das
andere. Sie reden alle durcheinander. Die Familie Brown nimmt drei
Sitzplätze und zwei Stehplätze ein. Die ſechsköpfige Familie Smith, ein
rotrockiger Grenadier mit Braut, zwei junge Leute mit Muſikinſtrumen=
ten
, ein erkleckliches Aufgebot von Furagebehältern und ich teilen uns in
den Reſt des verfügbaren Raumes. Drei Minuten, und ein allgemeiner
Familienanſchluß iſt reſtlos hergeſtellt. Von Zurückhaltung und Klaſſen=
geiſt
und Raſſenhaß und griesgrämigem Beſtehen auf Beachtung der
Eiſenbahnvorſchriften keine Spur. Jeder läßt ſich gehen. Vater Brown
züindet ſich eine neue Pfeife an, obſchon wir uns im Nichtraucherabteil be=
finden
. Der Soldat und ſeine Braut rauchen Zigaretten. Mutter Brown
verſucht, ihren ſchreienden Säugling dadurch zu beſänftigen, daß ſie ihm
die vorüberfliegende Landſchaft erklärt. Oh, look, Baby, thoſe lobely
cows! Aber Baby Brown hat kein Intereſſe an weidenden Kühen.
Das ſchillernde Staniolpapier aus meiner Zigarettenſchachtel, das ich ihm
widme, hat auch nicht die gewünſchte Wirkung. Einer der jungen Leute
verſucht es mit der Mundharmonika und gibt ich hätte darauf wetten
mögen Valencia zum beſten. Das ganze Abteil ſingt Valencia
aber Baby brüllt nur noch entſchiedener. Schließlich greift Mutter
Brown zum Univerſalmittel. Sie ſtillt das Kindchen in zwiefachem
Sinne, bis es befriedigt einſchläft und ſich auch nicht weiter ſtören läßt,
als das Abteil unter Harmonika= und Zitherbegleitung das ergreifende
Lied von Bill Bailie ſingt, der nicht nach Hauſe gehen wollte. Der
Sang iſt noch nicht verrauſcht, und ſchon machen die jüngeren Brown und
Smith einen energiſchen Angriff auf die mitgebrachten Munvdorräte, der
aber, weil verfrüht, von den beiderſeitigen Müttern abgeſchlagen wird.
In dieſem kritiſchen Augenblick aber macht die Soldatenbraut ſich popu=
lär
, indem ſie unter die heulbereiten Kinder Schokolade verteilt.
Im Fluge ſauſen die Stationen vorüber. Im Fluge vergehen die
anderthalb Stunden Bahnfahrt unter Singen, Lachen, Schelten und
Kindergeſchrei. Schon ſind wir durch die Hügelkette vor Brighton durch=
gefahren
. Nun drängen ſich alle zu den Wagenfenſtern. Da liegt die
Seeſtadt vor uns ausgebreitet, terraſſenförmig aufgebaut auf grünenden
Abhängen. Und da taucht auch ſchon, weit und blau und ſchimmernd in
feuchtem Glanze, das Meer auf. Seliger Anblick an dieſem heißen Som=
mertag
! Look, Baby, the ſea! ruft Mutter Brown. How lovely!
bemerkt ſchmachtend die Soldatenbraut. Fine! meint ſchlicht, aber tief=
empfunden
, ihr Kavalier., Beautiful! konſtatiert Frau Smith. Hur=
rah
! ſchreien die Kinder. Ah! krächzt Vater Smith und reckt die
Arme und erhebt ſich, um Rock und Hut vom Gepäcknetz herabzuholen.
Thalatta! fauchzten die zehntauſend Griechen unter Xenophon, als
ſie nach ihrem berühmten Rückzuge die Küſte des Pontos erreichten. Das
kärgliche Fine des britiſchen Grenadiers von 1926 und das ſtürmiſche
Thalatta der zehntauſend griechiſchen Krieger von 400 v. Chr. ſind ein
und dasſelbe: die Empfindung des armen Menſchenherzens beim lang=
entbehrten
Anblick des majeſtätiſchen, ewigen Meeres.
Ein paar kurze Stunden des Glücks am ſtrahlenden Geſtade, trotz
der banalen Penny=Attraktionen, die Menſchenwitz hier neben die Gran=
deur
der Natur geſtellt hat, ein tiefer, voller Trunk von Licht und Luft
und Wind und Würze, und die Kinder der Großſtadt kehren zurück in die
grauen Mauern der Rieſenkaſerne, hinter denen acht Millionen Menſchen
gefangen ſitzen, acht Millionen, von denen ſieben nicht wiſſen, was außer=
halb
dieſer Mauern liegt.

Nordpolflug und Preſtige.
EP. Genua. Der Corriere Mercantile veröffentlicht folgendes
Telegramm aus New York: Ellsworth, der den Nordpolflug der
Norge finanziert hat und ſelbſt an der Expedition teilnahm, äußert
in einem Brief an die Journaliſten, daß der Anteil des Kommandanten
Nobile am Polflug präziſiert werden müſſe. Nobile habe zwar das
Flugzeug kommandiert, aber nicht die eigentliche Führung innegehabt;
er ſei ein gewöhnlicher bezahlter Angeſtellter geweſen. Allerdings habe
er ſich bei der Konſtruktion und der Ausrüſtung der Norge, ſowie
im Kampf mit den ſchlechten Witterungsverhältniſſen als ſehr fähig
erwieſen. Nobile hat darauf geantwortet, alle Mitfahrenden ſeien be=
zahlt
geweſen mit Ausnahme von Ellsworth, der 120 000 Dollars zur
Verfügung geſtellt habe. Ellsworth könne aber nur als gewöhnlicher
Reiſender betrachtet werden. Er, Nobile, habe den Flug geleitet, nach=
dem
er ihn mit anderen Italienern vorbereitet hätte. Auch ohne die
Beteiligung Ellsworth’ wäre das Unternehmen vollſtändig geglückt.
Waldbrand in Amerika.
Miſſoula (Montana). Auf einer Front von einer Länge von
15 Meilen iſt im hieſigen Gebiet ein Waldbrand entſtanden, der bereits
über 60 000 Acres Waldbeſtand vernichtet hat.
Eröffnung des neuen Hotel Bismarck in Chikago.
D.4.I. In Chicago fand die glanzvolle Eröffnung des neuen Hotel
Bismarck ſtatt, zu der Tauſende herbeiſtrömten, um dieſes großartige
Werk deutſcher Baukunſt zu bewundern. 1893 ließen die Brüder Karl
und Emil Eitel für die Weltausſtellung einige Mietshäuſer in ein Hotel
umbauen, dem ſie mit Erlaubnis des Altreichskanzlers den Namen
Bismarck verliehen. Während des Krieges mußte dieſe Bezeichnung
dem Namen Randolph weichen. Im Laufe der Jahre folgte eine
Erweiterung der andern und vor drei Jahren gelang es den Beſitzern,
alle Liegenſchaften, auf denen ſich der jetzige Neubau erhebt die
Hälfte eines Straßengeviertes käuflich zu erwerben. In kaum einem
Jahr entſtand dann der gewaltige, achtzehn Stockwerke hohe Metro=
politan
=Block, das Bürogebäude mit Bank, das New Palace=Theater
und das Hotel umfaſſend. Er iſt einer der gewaltigſten Rieſenbauten,
ein ſchlagender Beweis deutſchen Unternehmungsgeiſtes, deutſchen Kön=
nens
und deutſchen Fleißes. Bei der Eröffnung riefen die Verwertung
modernſter praktiſcher Errungenſchaften für den Betrieb, vor allem aber
der eigenartig vornehme deutſche Stil des Innenbaues, das uneinge=
ſchränkte
Lob bei den zahlreichen Feſtgäſten wie bei den Fachleuten her=
vor
. Die Chikagoer Preſſe ſchrieb u a. darüber: Ein Meiſterwerk
feiner deutſcher Kunſt. Ueberall ſtößt man auf den deutſchen Geiſt, er
weht einem förmlich entgegen, und in dieſem Geiſt wird auch das neue
Hotel geleitet. Möge es ſtets wie das alte Bismarck ein trautes
Heim für das Deutſchtum, ein anziehender Treffpunkt deutſcher Volks=
genoſſen
bilden!
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Freitag, den 23. Juli 1926,
nach der Wetterlage vom 21. Juli 1926.
Die Weſtwindwetterlage bleibt noch beſtehen. Der Wirbel, der die
Regenfälle der letzten Tage verurſacht hat, zieht nach Rußland abz
gleichzeitig gewinnen über den britiſchen Inſeln Ausläufer einer nord=
weſtlichen
Depreſſion an Raum. Zwiſchen beiden Störungsgebieten
ſteigt über Deutſchland der Luftdruck an und ſchwächt die Niederſchlags=
neigung
vorübergehend ab. Im allgemeinen bleibt das Wetter un=
beſtändig
mit Neigung zu leichten Regenfällen bei mäßig hohen Tem=
peraturen
.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

[ ][  ][ ]

Nummer 204

Donnerstag, den 22. Juli 1926

Seite 9

Sport, Spiel und Turnen.

Kegeln.
16. Deutſches Bundeskegeln.
Süddeutſche Erfolge beim 16. Deutſchen Bundeskegeln.
Der zweite Tag des 16. Deutſchen Bundeskegelns in Berlin brachte
auf allen Bahnen außerordentlich ſcharfe Kämpfe. Es wurde um die
Einzelmeiſterſchaft geſpielt, die von den Meiſtern der einzelnen Landes=
verbände
beſtritten wird, ferner um die Verbandsmeiſterſchaft und das
Bundes=Sportabzeichen. Der Beſuch der Veranſtaltung läßt nichts zu
wünſchen ſibrig. Am Dienstag abend 8 Uhr fand ein amerikaniſch= ſchwe=
diſch
=deutſches Großkampfturnier ſtatt, zu dem ein wertvoller Silberpreis
geſtiftet war. Dieſer Kampf wunde mit 18 Pfund ſchweren Kugeln aus=
gefochten
; die Anzahl der Kegel beträgt hier da es ſich um eine ameri=
kaniſche
Bahn handelt zehn, ſtatt der üblichen neun. Man darf ge=
ſpannt
ſein, wie ſich die deutſchen Kegler mit der amerikaniſchen Technik
abfinden werden. Die Ergebniſſe der Montagskämpfe
lauteten:
Einzel=Bundesmeiſterſchaft (100 Kugeln):
Aſphalt: 1. Konnecke=Magdeburg 532 Holz, 2. Köhler=Schmölln 530
Holz, 3. Helge=Altona 521 Holz. (Sieger noch Hahn=Thalheim
mit 563 Holz.)
Bohle: 1. Galke=Striegau 749 Holz, 2. Linnenbrücker=Salzwedel
740 Holz, 3. Becker=Caſtrop 737 Holz.
Schere: 1. Grünfeld=Uelzen 698 Holz, 2. Hagge=Kiel 688 Holz,
Pluckmann=Bielefeld 677 Holz.
Seniorenmeiſter für Kegler über 60 Jahre (je Mann 50 Kugeln).
Bohle: Grebe=Hamburg 367 Holz, Schere: Gadow=Hildesheim
279 Holz, Aſphalt: Ernſt Kalkofen=Zeitz 247 Holz.
Figurenmeiſter (je 15 Kugeln).
Bohle: Lamm=Striegau 15 Kugeln, Schere: H. Bülles=Würſelen
12 Kugeln, Aſphalt: W. Rudolph=Waldheim 15 Kugeln.
Amerikaniſche Parkettbahn.
1. Kapt. Jarrett=Amerika 77 Holz, 2. Schönauer=Bayreuth 75 Holz,
3. O. Hermann=Strehlen 73 Holz.
Die Frankfurter Mannſchaft konnte am Dienstag beim 16. Deutſchen
Bundeskegeln in Berlin zwei ſehr ſchöne Erfolge davontragen. Sie be=
legte
in der Verbandsmeiſterſchaft auf Aſphaltbahn mit 5219 Holz den
erſten Platz vor Schwanheim mit 5066 Holz. In der Verbandsmeiſter=
ſchaft
auf Bohlenbahn konnten die Frankfurter dann mit 7204 Holz nur
Zweiter werden hinter Kiel, das 7353 Holz hatte.
Tennis.
Frankfurt-Barcelona.
Der für Dienstag nachmittag angeſetzte Tennis=Clubkampf zwiſchen
dem Frankfurter T.C. 14 und dem ſpaniſchen Club Real Sociedad
Sportiva Pompeya Barcelona begann erſt mit einiger Verſpätung, da
der eintretende Regen eine frühere Austragung verhinderte. Außerdem
waren infolge des Regens nur zwei Plätze beſpielbar, da die anderen
aufgeweicht waren. Ausgetragen wurden bisher vier Herreneinzelſpiele.
Oskar Kreutzer ſchlug den Spanier Noblon glatt 6:0, 6:2, 6:3. Bermann
fertigte Gonzales 7:5, 6:0, 6:1 ab, dafür konnte aber der Spanier
Taruella mit 10:8, 2:6, 6:3, 6:3 über Schmid=Knatz erfolgreich bleiben.
Einen wundervollen, packenden Kampf lieferten ſich der junge Spanier
und Fritz. Beim Stande von 3:6, 3:6, 6:0, 9:7 mußte der Kampf wegen
einbrechender Dunkelheit abgebrochen werden. Der entſcheidende Satz
wird Mittwoch nachgeholt.

Waſſerballſpiel Techn. Hochſchule-Zung=Deutſchland.
Zu dem heute abend im Woog ſtattfindenden Waſſerballſpiel
zwiſchen der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt und der Liga=Mannſchaft
von Jung=Deutſchland erfahren wir folgende Einzelheiten:
Die Hochſchulmannſchaft tritt zum Teil mit neuen Leuten auf den
Plan. So mit einem recht jungen Tormann, Göth, der die bekannten
raffinierten Bälle von Berges fangen ſoll. Da er auch in der Jung=
Deutſchlandfront aufgewachſen iſt, hat er manchen Vorteil; er kennt
ſeinen Gegner! Die ſchwächſte Stelle wird bei der Hochſchule die Ver=
teidigung
ſein. Wenn Cordes als Mittelmann dieſer nicht wacker mit=
hilft
, beſteht die Gefahr, daß ſie von dem anderen Sturm überrannt
wird. Cordes wird das Mädchen für Alles ſpielen müſſen. Gut iſt
der Sturm. Mit Orlemann in der Mitte und Schmuck und Kloſter=
mann
auf den Flanken wird dieſer Sturm dem feindlichen Tor einige
Bälle hinlegen. Beim Gegner wird mit gewohnter Schnelligkeit und
Taktik zu rechnen ſein, wenn auch er mit Erſatz für Kemmer, der be=
ruflich
verhindert iſt, antreten wird. Dadurch, daß Orlemann auf der
Gegenſeite ſpielt, wird wohl Berges an ſeinen ſchweren Mittelmanns=
poſten
rücken, während eine neue Jugendkraft die Führung im Sturm
übertragen bekommt. Gils und Heberer werden die Mauer von dem
bedrängten Tor ſein. Wenn Fink im Tor ſeine Bälle, wie während der
verfloſſenen Verbandsſpiele hält, kann Jung=Deutſchland, getroſt mit
einem Zu Null=Sieg rechnen. Jung=Deutſchland hat durch ſeine
reichere Spielerfahrung und ſein eingeſchultes Zuſammenſpiel ein
kleines Plus gegenüber dem Hochſchulmeiſter, dem dieſer aber einen
zähen Willen zum Sieg und das überragende Spieltalent eines Cordes
entgegenzuſetzen hat.
Schwerathletik.
Vorwärts Groß=Zimmern.
Der Athletenverein Vorwärts, Groß=Zimmern ſchreibt uns: Der
von dem Athletenverein Vorwärts=Groß=Zimmern zu den deutſchen
Kampfſpielen nach Köln entſandte Rheinland= und Kreismeiſter Joh,
Ohl mußte ſich dort in der Bantamgewichtsklaſſe mit dem vierten Platz
begnügen. Wenn man ſein Können, nach den einzelnen Kämpfen, die er
zu beſtehen hatte, beurteilen will, muß man ihn wirklich als gleichwertig
mit den drei vorderen Tabellenerſten bezeichnen. So hatte er bei ſeinem
dritten Kampfe dem Olympiademeiſter Herſchmann=Wien ſeine erſte Nie=
derlage
beigebracht, was man ihm hoch anrechnen muß. Zu den End=
kämpfen
konnten ſich dann folgende vier Meiſter emporarbeiten. Es
waren dies: Reiber=Musberg; Dorer=Gurtach; Leucht=Nürnberg und
Ohl=Groß=Zimmern. Nachdem Ohl einen Punktſieg über Haber= Pirma=
ſens
erzielt und dieſen dadurch aus dem Rennen geworfen hatte, mußte
er ſofort mit Dorer antreten. Daß dies für Ohl nicht gerade gut war,
wenn er gleich wieder mit einer ſolchen Kanone weiterringen mußte,
wird ja niemand bezweifeln, hätte aber auch zweifellos vermieden wer=
den
können, wenn ſich die Kreisleitung des zweiten Kreiſes mehr um
ihre Vertreter bekümmert hätte; zumal bei einer ſolchen Autorität wie ſie
Ohl in der Bantamgewichtsklaſſe vorſtellt. Alſo Ohl und Dorer muß=
ten
ringen, Leucht und Reiber, die eigentlich anzutreten hatten, ruhten
ſich aus. Nachdem der Kampf Dorer=Ohl nach 20 Minuten unentſchieden
verlaufen war, gab es eine Zuſatzrunde von je 2mal 3 Minuten, bei wel=
cher
ſich leider Ohl eine Knieverletzung zugezogen hatte und den Kampf
aufgeben mußte. So endete für ihn die Kampfſpielmeiſterſchaft von 1926.
Zu erwähnen iſt noch, daß Ohl von den Ringern des zweiten Kreiſes
den vorderſten Platz belegte, wozu wir ihm herzlichſt gratulieren.

Turnen.
Die Deutſche Turnerſchaft Deutſcher Reichsausſchuß.
Im Anſchluß an die Deutſchen Kampfſpiele in Köln fand auf An=
regung
des Oberbürgermeiſters Dr. Adenauer eine vertrauliche Aus=
ſprache
zwiſchen Vertretern de D.T. und des D.R.A. ſtatt, unter Leitung
des Staatsminiſters a. D. Schmitt, Ott. Von der D.T. nahmen teil:
Berger, Kunath, Neuendorff z vom D.R.A.: Lewald. Diem, Linnemann,
Lang, Dominieus, Adenauer, vom Reichsminiſterium des Innern Pellen=
gahr
. Bei Beginn der Beſprechung betonte Dr. Berger, der ſoeben
aus Amerika zurückgekehrt und an der Vorbereitung der Beſprechung
in keiner Weiſe beteiligt geweſen war, daß er die Beſprechung als durch=
aus
nichtamtlich und als vertraulich bezeichnen müßte, und daß auch über
den Inhalt der Ausſprache keinerlei Mitteilungen an die Preſſe gegeben
werden dürften. Die Verſammlung war damit einverſtanden.
Die Vertreter der D.T. haben keinerlei Verpflichtungen übernommen,
die der Entſcheidung des geſamten Verhandlungsausſchuſſes, des Haupt=
ausſchuſſes
oder gar des Turntages in Bremen in irgendeiner Weiſe bov=
griffen
. Sie haben ſich lediglich bereit erklärt, im engeren Kreiſe weiteh
zu verhandeln, wie ihnen das vom H.A. in Detmold zur Pflicht gemaclz
worden iſt, damit der Tunrtag eine brauchbare Grundlage für die Ent=
ſcheidung
vorfindet.
Handball.
Heſſen V. f. L. Darmſtadt Jugendhandballmeiſter des S. T. B
Am vergangenen Samstag trat die 1. Jugendmannſchaft von Heſſed
V. f. L. zu ihrem letzten Verbandsſpiel auf dem Stadion gegen die erſte
Jugendmannſchaft des Sportverein 98 an. Nach hartem Ringen gelang
es ihr, nach einem Verluſt von 1:3 in der erſten Halbzeit, in der zweiten
Spielhälfte ein Unentſchieden mit 3:3 aufzuholen. Mit dieſem Spiel
konnte ſich die Heſſenjugend den Meiſterritel des Südweſtdeutſchen Turn=
Verbandes erringen. Ungeſchlagen haben ſich die Heſſen während der
ganzen Verbandsrunde behauptet. Wir gratulieren der tapferen Mann=
ſchaft
. Unſere Wünſche begleiten ſie fernerhin, daß ſie ſich in den kom=
menden
Verbandsſpielen der D. S.B. ebenſo ruhmreich ſchlägt, wie ſeither.
T.= n. Sp.V. BraunshardtT.= n. Sp.V. Mörfelden 7: 1.
Die erſte Handballmannſchaft des T.= u. Sp.V. Braunshardt hatte
am Sonntag die gleiche des T.= u. Sp.=V. Mörfelden zu Gaſt. Seitens
der Gäſte wurde gleich ein friſches Tempo vorgelegt, was ihnen auch nach
kurzer Zeit das erſte Tor einbrachte. Allmählich kommt auch der Gaſt=
geber
in Schwung, holte auf und legte ſogar bis Halbzeit noch zwei wei=
tere
Tore vor. Auch in der zweiten Spielhälfte ließ B. nicht locker, und
in gleichmäßigen Abſtänden fallen für B. noch fünf weitere Tore. Mör=
felden
bringt dagegen durch die gute Braunshardter Abwehr nichts mehr
zuwege. Braunshardts Sturm ſehr ſchußfreudig und im Zuſpiel äußerſt
ſchnell. Verteidiger und Läufer zuverläſſig. Mörfeldens Sturm konnte
ſich trotz größter Zähigkeit nicht durchſetzen. Deſſen Hintermannſchaft
hatte ſchweve Arbeit zu vervichten. Die Tore waren für den Torwächter
nicht zu halten. Die Braunshardter erſte Jugend hatte die gleiche der
Turn= und Sportgemeinde Erzhauſen zu Gaſt und konnte einen glatten
6:0=Sieg herausholen.
Schießſport.
Schützengeſellſchaft Tell.
Bei dem am 17., 18. und 19. Juli d. J. unter zahlreicher Beteiligung
auf den Schießſtänden in Roßdorf b. D. abgehaltenen Bundesſchießen
des Heſſ. Schützenbundes (Sitz Darmſtadt), errangen nachſtehende
Schützenbrüder der Schützengeſellſchaft Tell‟ Darmſtadt, unter ſtarker
Konkurrenz folgende Preiſe: 1. Karl Henkelmann 1. Klaſſe 3. Preis, 2.
Jakob Müller 2. Klaſſe 5. Preis, 3. Heinr. Nauheimer 2. Klaſſe 6. Preis,
4. Fritz Müller 2. Klaſſe 7. Preis, 5. Ludw. Diemunſch 2. Klaſſe 9. Preis.
Ferner wurde beim Gruppenſchießen unter ſehr ſtarker Konkurrenz
von den vorſtehenden Schützen der 3. Gruppenpreis (ſilbervergoldeter
Pokal) mit 135 Ringen erſchoſſen.

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[ ][  ][ ]

Der deutſche Außenhandel im Juni.
Paſſive Handelsbilanz. 35 Millionen RM.
Einfuhrüberſchuß.
Die deutſche Außenhandelsbilanz iſt im Juni zum erſten
Male in dieſem Jahre paſſiv. Der Einfuhrüberſchuß im Juni
beträgt insgeſamt 35 Millionen Reichsmark, im reinen Waren=
verkehr
33 Millionen Reichsmark, während der Mai einen Aus=
fuhrüberſchuß
von 27 Millionen Reichsmark, der April von 56
Millionen Reichsmark aufwies.
Einfuhr
Juni
Mai Jan.=Jun
1926
1926
1926
in 1000 RM. nach Gegenwartswerten
10 004
1. Lebende Tiere
8 551
44 935
2. Lebensmittel und Getränke
292 892 B2176 1514 18
3. Rohſtoffe und halbfertige Waren 386861 394 439 2 106 919
4. Fertige Waren
102 167 87 777 562 619

Reiner Warenverkehr 791 924 702 943 4 228 653 5. Gold und Silber*) . . . 4018 3 766 140 717 Zuſammen: 795 942 706 709 4 369 370 Ausfuhr Juni Mai Jan.=Juni 1926 1926 1926 in 1000 RM. nach Gegenwartswerten 1. Lebende Tiere 1151 945 5 939 2. Lebensmittel und Getränke 27 036 25 532 242 621 3. Rohſtoffe und halbfertige Waren 179 554 154 533 1004 846 4. Fertige Waren
551 015 547 953 3 514 991 Reiner Warenverkehr
758 756 728 963 4 768 397 B. Gold und Silher*) .. 1823 1909 21 764 Zuſammen: 760 579 730 872 4 790 161

Die reine Wareneinfuhr im Juni zeigt gegenüber dem Vor=
monat
eine Zunahme um 89 Mill. RM. An der Steigerung ſind
ſämtliche Gruppen beteiligt. Die Rohſtoffe und halbfertigen
Waren weiſen mit 62 Mill. RM. die beträchtlichſte Zunahme auf;
es folgen dann Fertigwaren mit 14 Mill. RM. und Lebensmittel
und Getränke mit 11 Mill. RM. Auch die Ausfuhr weiſt eine,
wenn auch geringere, Zunahme auf. Die reine Warenausfuhr iſt
um 30 Mill. RM. geſtiegen, daran iſt die Rohſtoffausfuhr mit
25 Mill. RM. und die Fertigwarenausfuhr nur mit 3 Mill. RM.
beteiligt. Im Einzelnen iſt folgendes zu berichten:
Die Einfuhr an Lebensmitteln und Getränken
zeigt gegenüber dem Vormonat eine Zunahme um 10,7 Mill.
RM. Einfuhrſteigerungen ſind feſtzuſtellen hauptſächlich bei Kar=
toffeln
, pflanzlichen Oelen und Fetten, Küchengewächſen und
Schmalz. Zurückgegangen iſt dagegen die Einfuhr an Weizen
(um 10,9 Mill. RM.) und an Südfrüchten.
Die Einfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen
Waren weiſt gegenüber dem Vormonat eine Zunahme um 62,4
Mill. RM. auf. Daran ſind die Textilrohſtoffe mit 21,6 Mill.
RM. (darunter Wolle mit 17,8 Mill. RM.) beteiligt. Beträcht=
lichere
Steigerungen zeigen ferner Felle zu Pelzwerk, Kupfer,
Tierfett und Kalbfelle und Rindshäute.
Die Fertigwareneinfuhr zeigt eine Zunahme um 14,4
Mill. RM. Davon entfallen 7,5 Mill. RM. auf Textilfertig=
waren
(Garn), 1,4 Mill. RM. auf Walzwerkserzeugniſſe und
Eiſenwaren.
Die Ausfuhr an Lebensmitteln und Geträn=
ken
weiſt gegenüber dem Vormonat eine geringfügige Zunahme
(um 1,5 Mill. RM.) auf.
Die Ausfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen
Waren zeigt eine Steigerung um 25 Mill. RM. Daran ſind
hauptſächlich beteiligt: Steinkohlen (mit 13,2 Mill. RM.) und
ſchwefelſaures Ammoniak. Die Ausfuhr an Textilrohſtoffen iſt
nahezu unverändert geblieben.
Bei der Ausfuhr an Fertigwaren iſt nur eine unbedeu=
tende
Steigerung (um 3,1 Mill. RM.) feſtzuſtellen. Die Textil=
fertigwaren
erzielten gegenüber dem Vormonat eine unbedeu=
tende
Zunahme (um 1,9 Mill. RM.); ebenſo iſt die Zunahme bei
den Walzwerkserzeugniſſen und Eiſenwaren geringfügig (2,2
Mill. RM.). Abnahmen weiſen auf: Farben, Firniſſe und Lacke
(um 3,7 Mill. RM.) und Maſchinen (um 1,1 Mill. RM.).
Die Einfuhr und Ausfuhr an Gold und Silber ſind im
Juni gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert geblieben.
*) Nicht bearbeitet, Gold= und Silbermünzen.

Gläubigerverſammlung der Eiſenbahn=Bank und Eiſenbahn=Renten=
Bank, Frankfurt a. M. In der Gläubigerverſammlung der Eiſenbahn=
Bank, Frankfurt a M., in der von den 30 063 100 Friedensmark in Um=
lauf
befindlichen Obligationen 7 477 500 4½prozentige, 4 513 100 4proz.
und 148 200 Altmark 3½proz. Obligationen vertreten waren, wählte ein=
ſtimmig
als Vertreter der Beſitzer von Schuldverſchreibungen des Inſti=
tuts
für die Verhandlungen gemäß § 34 des Aufwertungsgeſetzes vor
der Aufwertungsſtelle (Aufwertungsantrag) Herrn Dr. Karl Liebmann
und als Beiſitzer die Herren Rechtsanwalt Horovitz und Direktor a. D.
Calvelli=Aldorno (Dresdener Bank), ſämtlich in Frankfurt a. M. Nach
den Ausführungen in der Verſammlung ſind die Obligationen nahezu
wertlos. Nach § 260 des Friedensvertrages wurde das Inſtitut bekannt=
ich
gezwungen, das geſamte Prioritätsaktienkapital ungariſcher Lokal=
eiſenbahnen
an das Deutſche Reich zur Weitergabe an die Reparations=
kommiſſion
abzuliefern. Nach dem Liquidationsſchädengeſetz erhielt das
Inſtitut eine Entſchädigung von 112 915 Rmk., das ſind 2 pro Mille des
Wertes der enteigneten Gegenſtände, wozu ſpäter noch ein Entwurze=
lungszuſchlag
von 3 pro Mille kam. Bei einer Normalaufwertung von
15 Prozent hätte das Inſtitut 4,5 Millionen Rmk. zu beanſpruchen ge=
habt
. Als Aktivpoſten beſtehen nur noch die zurückgebliebenen jugoſlawi=
ſchen
und tſchechiſchen Prioritätsaktien. Eine Regelung hat ſich bisher
nur in der Tſchechoſlowakei ergeben. Ueber die Aufwertung in Jugo=
ſlawien
ſei nichts bekannt. Es wurde von verſchiedenen Seiten in der
Gläubigerverſammlung darauf hingewieſen, daß eine Höherbewertung
der Obligationen an der Börſe zu verwerfen ſei, da es dann leicht
möglich würde, daß die Erwerber von Obligationen ebenſo wie die augen=
blicklichen
Beſitzer mit Sicherheit ihr Geld verlieren. In der Gläu=
bigerverſammlung
der Eiſenbahn=Renten=Bank, in der 9 827 600 Altmark
Obligationen vertreten waren, wurden dieſelben Herren als Vertreter für
die Aufwertungsverhandlungen gewählt. Auch hier erhielten die Beſitzer
der noch in Umlauf befindlichen 33,62 Mill. Altmark Obligationen zu=
nächſt
nur 5 pro Mille, alſo eine Geſamtentſchädigung von 192 817 Rmk.
Der Normalaufwertung hätten 5,03 Mill. Rmk. entſprochen. Von der
Reparationskommiſſion ſind nur die Prioritätsaktien einiger tſchechiſchen
und ſüdſlawiſchen Lokalbahnen zurückgegeben worden, über deren Wert
ſich zur Zeit ebenſo wenig ſagen läßt wie über die im Beſitz der Eiſen=
bahnbank
befindlichen Prioritätsaktien.
Frankfurter Pfandbrief=Aktiengeſellſchaft in Frankfurt a. M. Im
Gegenſatz zu den anderen Inſtituten der Gemeinſchaftsgruppe, die Vor=
ratsaktien
beſitzen, hat die Frankfurter Pfandbrief=Bank ihre Aktionäre
bisher noch nicht zur Ausübung ihres Bezugsrechts aufgefordert. Eine
B ſchlußfaſſung des A.R. dürfte jedoch ſpäteſtens in der nächſten Woche
folgen. Es iſt beabſichtigt, nicht den geſamten Vorrat von 2 238 000
den Aktionären anzubieten, der ein Bezugsrecht von 2:1 für die
fenden 3 762 000 Rmk. ermöglichen würde, ſondern einen Teil der
ratsaktien der Dresdener Bank, die von jeher in engen Beziehungen
der Frankfurter Pfandbrief=Bank bzw. dem früheren Frankfurter
zu Kreditverein ſteht, zu dauerndem Beſitz zu überlaſſen,

Frankfurter Effektenbörſe.
* Frankfurt a. M., 21. Juli.
Von der an der geſtrigen Abendbörſe erfolgten größeren Abſchwäch=
ung
konnte ſich die Börſe heute etwas erholen, ohne daß aber die Um=
ſatztätigkeit
einen größeren Umfang angenommen hätte. Uebrigens be=
traf
die Befeſtigung der Tendenz in erſter Linie nur die J. G.=Werte und
die Aktien der zu dem erweiterten J.G.=Konzern gehörenden Unterneh=
mungen
, wie Rheinſtahl und Deutſche Erdöl. J.G. eröffneten mit einer
Kursbeſſerung von 3½ Prozent, Deutſche Erdöl mit einer ſolchen von
5 Prozent und Rheinſtahl nebſt den meiſten übrigen Montanwerten mit
einer ſolchen von 1½ Prozent. Die Banken waren weiter angeboten
und ſchwächer, die neuen Kursrückgänge betragen aber nur Bruchteile
eines Prozentes. Auch die Elektrowerte konnten ſich kaum erholen. A. E. G.
gingen zur erſten Notiz weiter um faſt 1 Prozent zurück, während Schuk=
kert
und Lahmeyer etwas anziehen konnten. Recht feſt waren außer
Deutſche Erdöl auch die übrigen Oelwerte. So gewannen Rütgerswerke
234 Prozent, und auch die nur zu Einheitskurſen gehandelten Oelwerte
wurden an den Tafeln als geſucht angegeben. Etwas feſter waren auch
die Maſchinenfabriks= und Motorenwerte. Deutſche Anleihen hatten nur
geringes Geſchäft, blieben aber gut behauptet, ebenſo die ausländiſchen
Nenten. Im Freiverkehr waren nur Ufa etwas gefragt und faſt 4 Proz.
höher; die übrigen Werte blieben geſchäftslos. Beckerſtahl 21, Brown
Boveri 115, Growag 60, Benz 80, Entrepriſe 6½, Ufa 44 und Unter=
franken
82½. Im weiteren Verlaufe wurde die Stimmung wieder all=
gemein
ſchwächer, bei ſtark um ſich greifender Luſtloſigkeit. Beſonders
die Montanwerte wurden jetzt ſtärker angeboten und gingen ihres ganzen
Kursgewinnes wieder verluſtig. Auch die J.G.=Werte mußten 1 Proz.
ihres Gewinnes hergeben. Die Börſe glaubt nicht an einen langen Be=
ſtand
des Kabinetts Herriot, ja, es waren ſogar Gerüichte verbreitet, daß
es bereits wieder geſtürzt ſei. Der Schluß war außerordentlich luſtlos
und ſtill. Der Geldmarkt blieb weiter ſehr leicht. Tägliches Geld ging
neuerdings bis auf 3½ Prozent herab.
Bei kleinem Geſchäft konnten an der Abendbörſe die Kurſe im allge=
meinen
behauptet bleiben. Die Stimmung blieb aber luſtlos, da die
Außenhandelszahlen ſtark enttäuſchten, um ſo mehr, als der deutſche
Kohlenexport infolge des engliſchen Streits ſtark zugenommen hat und
der engliſche Kohlenimport vollſtändig in Wegfall gekommen war.

Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 21. Juli.
Die Börſe eröffnete bei ruhigem Geſchäft in widerſtandsfähiger Hal=
tung
. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtanden wieder Farbeninduſtrie=
aktien
und die um den Farbenkonzern ſich gruppierenden Werte, wie
Deutſch=Erdöl, Köln=Rottweil uſw. Dieſe Papiere verzeichneten zum
Teil mehrprozentige Steigerungen, während im übrigen das Kursniveau
gut behauptet war. Eine Stütze fand die Tendenz durch eine kleine Er=
höhung
der lateiniſchen Währungen, von denen London=Paris infolge
Interventionen von 239 auf 228, London=Brüſſel auf 213 und London=
Mailand auf 148 erholt waren. Da man dem Stillſtand des Franken=
rückganges
nur einen künſtlichen und vorübergehenden Charakter beimißt,
blieb die Zurückhaltung der Spekulation unvermindert und die Umſatz=
tätigkeit
auf die Farbengruppe beſchränkt. Der anhaltende Inſolvenz
rückgang in Deutſchland findet günſtige Aufnahme. Am Geldmarkt bleibt
Tagesgeld mit 4 bis 5,5 Prozent flüſſig. Für erſte Firmen wurden Sätze
von 2,5 bis 3 Prozent genannt. Monatsgeld unverändert 5 bis 6 Proz.
Bei der Luſtloſigkeit zeigten die erſten Kurſe nur wenig bedeutende Ver=
änderungen
. Unter Montanwerten zogen Harpener als einziges Papier
um 134 an, ſonſt gingen die Schwankungen nicht über ½ Prozent nach
beiden Seiten hinaus. Das Gleiche war am Elektromarkt der Fall, deſſen
Tendenz allerdings einen ſchwächeren Unterton hatte. AEG. minus 1.
Von chemiſchen Werten ſetzten Farben mit 254 nach 251,25 ein, Köln=
Nottweil plus 0,75; Rüttgerswerke plus 1: Deutſch=Erdöl plus 5. Die
letzteren Papiere hängen bekanntlich mit den Kombinationen zufammen,
die ſich an die Steigerung der Farbeninduſtrieaktien knüpften. Schiff=
fahrtsaktien
unſicher. Hamburg Süd 2 Prozent höher, Hapag dagegen 1
Prozent, Nordd. Lloyd 0,5 Prozent niedriger. Sonſt gaben Sarotti 3
Prozent des geſtrigen Gewinnes her. Auch Ludwig Löwe minus 3;
Hanſa Lloyd minus 3. Berl. Karlsruher auf Meldungen über gelungene
Verſuche mit neuen Produktionsverfahren mit 89,5 ſehr feſt. Heimiſche
Renten uneinheitlich. Die Kriegsanleihe ſetzte allerdings ihre Steigerung
im Hinblick auf die erwartete Inzahlungnahme bei der bevorſtehenden
Reichsanleihe auf 0,490 fort. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe zeigten
ſich in der Geſamthaltung keine neuen Momente.
Im weiteren Verlauf der Börſe wurde die Tendenz unſicher und
ſchließlich durchwegs ſchwächer. Farben bröckelten in der zweiten Stunde
um 3,5 Prozent ab. Auch ſonſt wurden die erſten Kurſe unterſchritten.
Privatdiskont beide Sichten 4,5 Prozent. Die Börſe ſchloß in reſervierter
jedoch durchaus widerſtandsfähiger Haltung. Eine Spezialhauſſe fand in
Schultheiß= und Oſtwerke=Aktien ſtatt.

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Nordd. Gummi.
Orenſtein.
Rathgeber Waggon
Rombacher Hütten
Roſitzer Zucker
Rütgerswerke
Sachſenwerk
Sächſ. Gußſtahl.
Siemens Glas
Ver. Lauſitzer Glas..
Volkſtedter Porzell.
Weſtf. E. Langendreer
Wittener Gußſtahl
Wanderer=Werke.. ..

20. 7. 21. 7. 173.5 174.- 123. 123.5 121.75 121.5 15.875 18.75 82.75 82.75 1385 137.5 41.75 42.875 74. 73.5 165. 166. 100. 100.5 128. 129. 97.25 92. 51.5 52. 16. 61.75 61.5 99.76 100.25 81. 83.875 92. 92. 20. 120. 07. 105. 40. 40. 61. 60. 59.5 145. 145.

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Oslo ......"
Kopenhagen.
Stockholm.
Helſingfors ..
Italien ..
London..
New=York. .
Paris. . . . .
Schweiz .. ..
Spanien ..."

20. 7.
Geld Brie
66. 70/169 1
1.777 1.71

9u
9e 63
111.21

94.
92.77
111.ä9l

112.33112.6
10.553/13.594
13.79 13.52
20.407 20.459

833 85

21. 7.
Geld / Brief
7.7031 1.710 Prag .
9.53/ 9.57Budapeſt.

92 03
11.22
112.37

4.195
8.94

19.55219.592/Belgrad

20.405/25.451

163. 77/169.19WienD.,Oſt. ab
92.27/Fapan
17.50 Rio de Janeiro
112.59/Bulgarien..
13,62 13.73Konſtantinobel
Liſſabon ..
4.205/ Danzig ..."
8.93Athen ..
31.18/ 31.31Kanada ......
65.35/ 65.11üruguay ..

20.
Geld
59.3169.45
12.423
5. 869
1.981
9.853
3.04
7.47
2.33
1.40
31.37
s.09
4.198
4.195

7.
Brief
12.483
5.368
1.935
6.655
305
7.43
2.3,
21.45!
81.
5.11
1.203
4.205

2. 7.
Geld. / Brie
59.39/ 59 55
12.42212.732
5.672/ 5.592
1.961 1.985
0.615/ 0.655
3.635/ 3.45
7.412 7.732
2.325 2.335
21.505 21.455
81.37/ 81.57
5.09 5.71
4.188 4.208
4.205/ 4.205

Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 21. Juli. Bei ſchwächeren aus
ländiſchen Notierungen ließen auch die Preiſe am hieſigen Markt etwas
nach, da die Käufer allgemein Zurückhaltung übten in Erwartung einer
beſſeren heimiſchen Ernte. Preiſe: Weizen 32,6 nom., Roggen 22,50,
Sommergerſte und Hafer inl. nicht notiert, Hafer ausl. 21,2523, Mais
gelb 18,2518,50, Weizenmehl 4343,75, Roggenmehl 31,5032, Weizen=
kleie
9,25, Roggenkleie 11 Mk.
Berliner Produktenbericht vom 21. Juli. Die ſehr flauen amerikani=
ſchen
Marktberichte übten bei Beginn des amtlichen Mittagverkehrs keinen
einheitlichen Kursdruck aus, da das regneriſch gewordene Wetter die For=
derungen
der inländiſchen Eigner für Weizen wie auch für Roggen keines=
falls
ermäßigt hat. So war im Lieferungshandel Juli= und Oktober=
Weizen zum erſten Kurs etwas feſter, lediglich September etwas ſchwä=
cher
. Im Roggen zeigt ſich bei vereinzelten Offerten anhaltender Bedarf
ſeitens der Mühlen beſonders nach dem Weſten. Die Tendenz war durch=
weg
feſter, die Kurſe bis über eine Mark erhöht. Julilieferung ohne
Notiz, da die Preisforderungen mit den Geboten allzuſtark auseinander=
gingen
. Gerſte ruhig, bei kleinem Umſatz in Wintergerſte; auch Hafer
ſtill. Mehl nur zu gedrückten Preiſen unterzubringen. Die übrigen
Gebiete im Berliner Produktenhandel liegen kaum verändert.

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Brauereigeſellſchaft Eichbaum, vorm. Hofmann, Mannheim. Der
heutigen Generalverſammlung teilte der Vorſitzende Rechtsanwalt Lindeck
mit, daß die Prozeſſe, die zur Verzögerung der Handelsregiſtereintragung
der in der Generalverſammlung vom 30. März gefaßten Beſchlüſſe ge=
führt
hatten, erledigt ſind. Die Generalverſammlung genehmigte darauf
einſtimmig den Abſchluß zum 30. September 1925, der nach 257 880 Mk.
(im Vorjahr 180 151 Mk.) Abſchreibungen einen Reingewinn von 325 022
Mk. (i. V. 69 403 Mk.) ergibt und ſetzte die Dividende auf 10 Prozent
gleich 40 Rmk. auf die von 2000 Papiermark auf 400 Rmk. umgeſtellten
Aktien (i. V. 20 Goldmk. auf die Aktien von 1000 Papiermk.) feſt, bei
52 022 Mk. Vortrag auf neue Rechnung. In den Aufſichtsrat zugewählt
wurden Geheimer Juſtizrat Karl Stephan, Vorſitzender des Aufſichtsrats
der Werger=Brauerei in Worms, und Dr. Richard Kahn, Vorſitzender
des Aufſichtsrats der Aktienbrauerei Löwenkeller in Mannheim.
Atlas=Verſicherungsbanken in Ludwigshafen. Die drei Atlas= Ver=
ſicherungsbanken
in Ludwigshafen, die neue Lebensverſicherungsbank
Neuer Atlas, die Allgemeine Verſicherungsbank Deutſcher Atlas und
die Transport= und Rückverſicherungsbank Rheiniſcher Atlas legen
ihren Geſchäftsbericht für 1925 vor. Danach betragen die Prämienein=
nahmen
des Neuen Atlas 1 594 000 Rmk. gegenüber 1 159 000 Rmk. im
Vorjahre, die des Deutſchen Atlas 1 581 000 Rmk gegenüber 819 000 Rmk.
im Vorjahre, und die des Rheiniſchen Atlas 900 000 gegen 257 000 Rmk.
i. V., ſomit die Prämieneinnahmen der drei Atlas=Verſicherungsbanken
zuſammen ſiber 4 Millionen Rmk. gegenüber rund 2,25 Mill. Rmk. i. V.
Der Sterblichkeitsverlauf in der Lebensverſicherung und der Schaden=
verlauf
in den anderen Branchen mit Ausnahme der Autokasko= Verſiche=
rung
werden als günſtig bezeichnet. Von der Zuweiſung eines Ueber=
ſchuſſes
und einer Dividendenverteilung an die Aktionäre wird im Inter=
eſſe
der inneren Stärkung der Banken abgeſehen. Beim Neuen Atlas
wurde vor Abſchluß der Rechnung zugunſten der in der Lebensverſiche=
rung
mit Anſpruch auf Gewinnbeteiligung Verſicherten eine weitere Rück=
ſtellung
von 100 000 Rmk. bewirkt, die es zuſammen mit der Rückſtellung
im Vorjahre ermöglicht, für die erſte Gewinnverteilung einen Gewinnſatz
von mindeſtens 25 Prozent in Ausſicht zu nehmen. Das A.K. der drei
Banken beträgt unvermindet 4 Mill. Rmk., die geſamten Sicherheitsmit=
tel
ſtellten ſich Ende 1925 auf über 5,5 Mill. Rmk.
Andrege=Noris Zahn A. G., Frankfurt a. M. Die geſtrige o. G.V.,
in der elf Aktionäre 1 197 500 Rmk. Stammaktien und 3270 Rmk. Vor=
zugsaktien
vertraten, genehmigte einſtimmig den bekannten Abſchluß.
Danach werden aus dem Gewinn von 1925 zuzüglich des Gewinns von
1924, zuſammen 184 399 Rmk., 7 Prozent auf die Vorzugsaktien und
6 Prozent auf das Stammkapital ausgeſchüttet. Der nach Abzug der
Aufſichtsratstantieme verbleibende Reſt von 84049 Mk. wird auf neue
Rechnung vorgetragen. Eine Satzungsänderung zur Erleichterung der
Hinterlegungsbeſtimmungen wurde genehmigt und die turnusgemäß aus=
ſcheidenden
Aufſichtsratsmitglieder wiedergewählt.
Piehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 21. Juli. Angetrieben waren 166 Ochſen,
233 Bullen, 653 Kühe und Färſen, 1300 Kälber, 5877 Schafe, 5907
Schweine und 12 Ziegen; ferner 139 Schweine aus dem Ausland. Bezahlt
wurden für Ochſen: Klaſſe a) 5760, b) 5054, c) 4548, d) 3740;
Bullen: a) 5355, b) 4850, c) 4446; Kühe und Färſen: a) 5360,
b) 4248, c) 3037, d) 2428, e) 1820; Freſſer: 3642; Kälber:
b) 6773, c) 6067, d) 5258, e) 4550; Stallmaſtſchafe: a) 5661,
b) 4552, c) 3340; Schweine: b) 7980, c) 7880, d) 7778, e) 74
bis 76; Säue 7072, Ziegen 2025 Mk. Marktverlauf: Bei Rindern
ruhig, bei Kälbern, Schafen und Schweinen glatt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 21. Juli. (Prib.=Tel.)
Weizen: Im Anfangsverkehr zeigte der Markt weitere Abſchwächun=
gen
auf ermäßigte Liverpooler Kabel und günſtige Witterungsberichte.
Gegen Schluß trat eine leichte Erholung ein auf gebeſſerte Kaufluſt der
Kommiſſionsfirmen. Die Termine zeigen noch Einbußen bis zu 1 C.
Mais: Der Markt zeigte heute eine ſehr ſchwache Haltung auf gün=
ſtige
Witterungsberichte und darauf erfolgende Liquidationen. Die Ter=
mine
zeigen Rückgänge bis zu 2 C.
Hafer: Der Markt zeigte heute ebenfalls ein ſchwaches Ausſehen bei
geringem Geſchäft.
Baumwolle: Der Markt zeigte im Anfangsverkehr ein feſtes Aus=
ſehen
auf Meldungen von ungenügenden Niederſchlägen in den weſtlichen
und Golfſtaaten und vermehrtes Auftreten des Baumwollwurmes. Die
Termine zeigen Aufbeſſerungen bis zu 20 Pkt.
Kaffee: Der Markt zeigte eine ſchwächere Haltung bei kleinerem An=
gebot
und niedrigeren braſil. Preiſen. Die Termine verloren etwa
20 Punkte.
Zucker: Der Markt nahm einen ſchwächeren Verlauf auf dringen=
deres
Kubaangebot. Beſonders lagen nahe Termine ſchwach.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie mitgeteilt wird, hat die Reichsbahn Aufträge über 127 Lokomo=
tiven
, die teilweiſe ſchon für 1927 beſtimmt ſind, erteilt. In der Haupt=
ſache
handelt es ſich um Güiterzugslokomotiven. Der 19 Mitglieder um=
faſſende
Verband Deutſcher Lokomotivfabrikanten hat die Aufträge quo=
tenmäßig
unter ſich verteilt.
Der Berliner Börſenvorſtand beſchloß in ſeiner geſtrigen Sitzung,
die Samstagsbörſen am 24. und 31. Juli ausfallen zu laſſen. An dieſen
Samstagen bleiben die Börſenräume für jeglichen Verkehr am Effekten=
und Deviſenmarkt geſchloſſen.
In London wurden am geſtrigen Vormittag für ein Pfund Sterling
237,50 franzöſiſche Franken und 219 belgiſche Franken gegen 239,25 bzw.
220 am geſtrigen Tage bezahlt.
Wie gemeldet wird, hat die Pariſer Warenbörſe beſchloſſen, wegen
der Lage auf dem Deviſenmarkt vorläufig keine Warennotierungen mehr
bekanntzugeben.
Wie aus Luxemburg gemeldet wird, erhöht das franzöſiſche Schienen=
kontor
die Schienenpreiſe von 550 auf 668 Fr. pro Tonne für Eiſenbahn=
geſellſchaften
und auf 800 Fr. pro Tonne für andere Abnehmer.
Statt mit 6 Millionen Fr., wie urſprünglich vorgeſehen, werden die
belgiſchen Petroleumgeſellſchaften ſich nur mit 4,5 Millionen Fr. an der
Kapitalerhöhung der Compagnie Francaiſe de Petrol, mithin an den
Oelquellen von Moſſul, beteiligen können.
In der letzten Zeit wird auf dem ruſſiſchen Deviſenmarkt ein Um=
ſchwung
beobachtet. Das Intereſſe der Bevölkerung für Gold und De=
viſen
hat ſtark abgenmmen. Allein in den letzten Tagen ſind von der
Bevölkerung an die Staatsbank Gold und ausländiſche Valuten für meh=
rere
tauſend Rubel verkauft worden.
Am 1. Auguſt wird in Niſhni=Nowgorod die große ruſſiſche Meſſe
eröffnet werden, an der ſich die europäiſche und aſiatiſche Induſtrie zahl=
reich
beteiligen wird. Die deutſche Induſtrie wird beſonders gut ver=
treten
ſein. Die ruſſiſche Regierung hat ſich bereit erklärt, alle Waren
zollfrei nach der Meſſe gehen zu laſſen.
Die 13. Prager Herbſtmeſſe findet vom 29. Auguſt bis 5. September
ſtatt und wird in eine allgemeine und zahlreiche Spezialmeſſen gegliedert
ſein. Bis jetzt haben ſich gemeldet die Schweiz, Italien, Frankreich, Tu=
nis
, Algier und Amerika.
Wie der Direktor der türkiſchen Tabakregie mitteilte, betrug das
Gewicht des im Juni in der Türkei verkauften Tabaks in dieſem Jahre
zirka 800 000 Kilo gegen 418800 Kilo im gleichen Monat des Vorjahrs.
Die amerikaniſche Einfuhr von Baumwollzeugen im letzten Semeſter
betrug 32 577 000 Quadratyards im Werte von 8 132000 Doll. Für das
Vorjahr lauten die entſprechenden Ziffern 64 715 000 Quadratyards bzw.
14 502000 Dollars.
Nach den Ernteberichten der argentiniſchen Regierung iſt der früh=
geſäte
Weizen durch die ausgedehnten=Regenfälle erheblich geſchädigt wor=
den
, außerdem iſt die mit Weizen bebaute Fläche kleiner als im Vorjahr.
Andererſeits iſt eine Erhöhung der Anbaufläche für Leinſamen zu er=
warten
.
Die meiſten der zu den Philippinen gehörenden Inſeln ſind als
kohlehaltig bekannt. Genauere Unterſuchungen auf den Inſeln Cebu,
Zamboanga und Bathan haben größtenteils Braunkohlenfunde ergeben,
doch auch hochgradige bituminöſe Kohle und ſogar Anthrazitlager wurden
ufgededt.

[ ][  ][ ]

Nummer 204

Matrikel 43012.
(Im Käfig durch die Welt).
Den Tagebuchblättern eines Fremdenlegionärs nacherzählt
von Arthur Dix.
(Nachdruck verboten)
(Schluß.)
In den neun Monaten, während ich den Rifkabylen gegen=
überlag
, hatten wir ſtändig das Empfinden, daß Abd el Krim
doch durchdrücken werde. Die Meldung, daß er ſich ergeben hat,
kann mich noch lange nicht daran glauben laſſen, daß tatſächlich
Ruhe im Rif eintreten werde. Die unbegrenzt freiheitsdurſtigen
Stämme erheben ſich noch nach Jahren der Scheinruhe immer
wieder und finden inumer wieder neue Wafſen. Nach dem, was
wir ſchon während unſerer erſten Dienſtzeit in Marokko beobach=
tem
konnten, iſt romaniſche Gewaltpolitik abſolut ungeeignet, mit
dieſen Leuten dauernd fertig zu werden. Ganz anders ſtehen ſie
gegenüber den Deutſchen, die nicht als Eroberer, ſondern in fried=
licher
Wirtſchaftsarbeit gekommen ſind. Es war für unſere fran=
zöſiſchen
Offiziere ſeinerzeit eine höchſt peinliche Entdeckung, als
wir deutſche Legionäre mitten im tiefſten Marokko plötzlich auf
deutſche Schilder ſtießen: Zum Büro, zur Direktion, zur Kaſſe‟
Ueberbleibſel aus der Zeit der Tätigkeit der Gebrüder Mannes=
mann
in Marokko. Durch dieſe merkwürdige Entdeckung zu
mancherbei heimlichen Fragen an die Eingeboxenen veranlaßt,
konnten wir hören, daß ſie zu jedem Zuſammenarbeiten mit den
in friedlicher Abſicht konmmenden Deutſchen bereit geweſen wären
und auch blieben, daß ſie gegenüber franzöſiſcher Erobererwillkür
aber von Geſchlecht zu Geſchlecht den unauslöſchlichen Haß be=
wahren
und betätigen würden.
Nebenbei bemerkt, ſind die Bewohner jenes Gebietes keines=
wegs
ſchlechtweg unter die Farbigen zu rechnen. Es gibt genug
helle Farbige unter ihnen, die noch heute augenfällig daran er=
innern
, daß in den Zeiten der Völkerwanderung der germaniſche
Vorſtoß bis nach Nordafrika hinübergereicht hat.
Meine Kriegstätigkeit in der Legion gegen die Riſkabylen
fand einen plötzlichen Abſchluß durch einen Unfall. Beim Bau
von Deckungen durch Mauern, ähnlich wie in Syrien, fiel mir
ein ſchwerer Stein auf den Fuß, wodurch der Fuß gebrochen
wurde. Der Arzt, der mich in Caſablanca unter die Finger be=
kam
, behandelte mich freilich nur auf Sehnenzerrung, aber der
Fuß blieb gebrochen, und ich blieb, wie man in Deutſchland ge=
ſagt
hätte, g. v. Der Krieg in Marokko war für mich aus. Und
nun?
5. Entkommen!
Es gehört wahrlich nicht zu den Annehmlichkeiten dieſes Da=
ſeins
, als Fremdenlegionär in ein franzöſiſches Lazarett in Afrika
zu gelangen. Die Behandlung in Caſablanca war außerordentlich

Doiinterstag, den 22. Juli 1926
roh, die Aerzte ebenſo unmenſchlich wie unwiſſend. Unter dieſen
Umſtänden war meine Ausheilung natürlich nur eine äußerſt
notdürftige. Immerhin, ich kam, als geſund, aber nicht kriegs=
verwendungsfähig
entlaſſen, wieder nach Saida zum Erſatz=
bataillon
und von hier aus zum Arbeitsdienſt.
Man gab mir einen Militärbeamtenpoſten als Wächter auf
einem Schießſtande. Hier war es meine weſentlichſte Obliegen=
heit
, die koſtbaren Kupfergeſchoſſe aus den Schießſtänden wieder
herauszubuddeln und ſie ihres Wertes wegen abzuliefern. Nun,
was man ſo als durch die ganzen Lebensumſtände langſam
moralinfrei gewordener Legionär unter abliefern verſteht. An=
fang
und Ende des bißchens Denktätigkeit, das einem nach allen
Erlebniſſen in der Legion noch möglich geblieben, war ja doch
immer nur die Flucht. Wenn es ſich ermöglichen ließ, durch Ver=
äußerung
des Kupfers einige Rücklagen für den Fall der Flucht
zu machen, ſo wurde natürlich auch dieſe Möglichkeit genutzt. Wer
will es uns verdenken, daß wir unſere Moral zu einer gewiſſen
Skrupelloſigkeit entwickelt hatten, nachdem wir durch Tücke und
Vorſpiegelung falſcher Tatſachen in den Legionsdienſt gepreßt
worden waren und hier durch fünf Jahre mit Ausnahme gewiſſer
Atempauſen die menſchenunürdigſte Behandlung erfahren hat=
ten
. Unter den Einflüſſen des Krieges, der Krankheiten, der Um=
gebung
, die vielen Entbehrungen war man körperlich und ſeeliſch
zermürbt und fühlte nur noch die Wahl zwiſchen langſamem
Dahinſiechen oder gänzlichem Irreſein, wenn nicht noch recht=
zeitig
körperliche und ſeeliſche Energie und materielle Mittel für
einen erfolgreichen Fluchtverſuch aufgebracht werden konnten.
Neben meinem amtlichen Poſten als Schießſtandwächter war
ich außerdienſtlich auch noch Wächter für Fermebeſitzer gegen ein=
geborene
Getreidediebe. Auch dieſe Nebenbeſchäftigung warf
natürlich allerlei ab, ſo daß ich hoffen konnte, mir in nicht zu
ferner Zeit doch einige Mittel für Fluchtzwecke zurückgelegt zu
haben. Als nun aber Abd=el=Krims letzter Vorſtoß einſetzte,
wurden alle k.v.=Leute aus Saida herausgeholt und der Schieß=
ſtand
aufgehoben. So kam ich wieder einmal zurück nach Sidi=
bel
=Abbes. Da auch hier die k.v.=Leute durch g. v. erſetzt werden
mußten, erhielt ich ein Kommando zum Pulverturm. Rettung
in Sicht!
Mein alter franzöſiſcher Freund, der mir ſchon einmal in
Marokko zu einer leichten Veränderung meiner Papiere ver=
holfen
hatte, war auch hier wieder zur Stelle. (Mein freimütiger
Bericht über ſeine Hilfe kann ihm heute nicht mehr ſchaden!) In=
zwiſchen
hatten wir uns in Tongkin geſehen, wo ſein Bureau=
poſten
es ihm ermöglichte, die Korrektur meiner Papiere ſo weit
fortzuſetzen, daß ich bei irgend einer brauchbaren Gelegenheit den
Nachweis meiner Entlaſſung aus der Legion zu führen verſuchen
konnte. Auch hier in Marokko waren nun wieder alle nötigen
Stempel uſw. zu ſeiner Hand. Da er andererſeits aus Gründen,
die ich nicht kannte und auch nicht kennen wollte, Verwendung für
das mir zugängliche Pulver hatte, ſo war es ein Leichtes, ihn
noch weiter zu verpflichten und einen ſtarken Druck auf ihn aus=

Seite 11

zuüben, meine Papiere, auf denen ich ſchon lange nicht mehr
Deutſcher, ſondern Pole war, ſoweit in Ordnung zu bringen,
daß meine rechtmäßige Entlaſſung nach den abgedienten fünf
Jahren unter Umgehung des Strafjahres vor ſich gehen konnte.
Immerhin vergingen noch Monate, bis ſich mir die Gelegen=
heit
bot, ganz harmlos auf Kammer zu gehen und den für
Entlaſſene zuſtändigen Zivilanzug abzuholen. Freilich, was für
einen Zivilanzug! Ein Monſtrum von Jux. Ein blaugefärbter
Sack, gefüttert mit Mehlſäcken, auf denen noch der amerikaniſche
Weizenſtempel zu leſen war. Doch es fehlte mir ja nicht an Geld,
ihn ſchleunigſt durch eine manierliche Tracht zu erſetzen, um die
Ueberfahrt nach Europa nicht mehr mit dem Stigma des geweſe=
nen
Fremdenlegionärs machen zu müſſen, ſondern als anſtän=
diger
Paſſegier.
Noch klopfte mir bange das Herz auf der Fahrt von Sidi=
bel
=Abbes nach Oran, wo Spionagefurcht gegenüber durchreiſen=
den
Entlaſſenen mich noch acht Tage ins Iſolierlager bannte,
aus dem ich keinen Schritt heraus tun konnte. Die von langer
Hand vorbereitete und immer wieder verbeſſerte und vervollſtän=
digte
Mogelei aber blieb unentdeckt, und als ſich endlich das
Schiff nach Marſeille in Fahrt ſetzte, war ich wieder Menſch
unter Menſchen. Nur beim Ueberſchreiten der deutſchen Grenze
boten ſich noch die letzten Schwierigkeiten, da ich nach meinem
jetzigen Paß ja als Pole reiſte und mir außerdem auch die Mittel
ausgegangen waren. Auch das letzte Hindernis aber wurde über=
wunden
, die letzte Furcht, noch auf franzöſiſchem Boden geſchnappt
zu werden, war überſtanden. Die deutſche Heimat hatte mich
wieder.
Langſam erſt ſammelten ſich die Gedanken, nachdem ich mich
dem Wahnſinn ſchon ſo nahe gefühlt hatte, daß ich glaubte, die
Stunden zählen zu können, die alles verderben würden, wenn
nicht rechtzeitig der Sprung in die Freiheit gelang. Viel habe
ich von der Welt geſehen, aber unter welchen Lebensbedingungen!
Es gab ſchöne Tage, aber wie vereinzelt unter all den unſäglichem
Qualen, all den unerträglichen Entbehrungen. Das Herrenlebem
in Tongkin nur ein kurzer Lichtſtrahl zwiſchen den Höllen=
qualen
von Franzöſiſch=Afrika , die wenigen Stunden freund=
licher
Behandlung durch die Deutſchen in Beirut oder meinen
franzöſiſchen Freund in Sidi=bel=Abbes nur Momente, die um
ſo ſchwerer empfinden ließen, inmitten welchen Geſindels man
ſich ſonſt bewegt hatte. Geſindels nicht zuletzt auch in Geſtalt von
deutſchen Landsleuten, deren Heimtücke einem in der Fremden=
legion
verräteriſch umlauerte!
Nur eine ungewöhnlich glänzende Konſtitution und eiſerne
Energie, ſchließlich auch die durch die Umſtände bedingte Skrupel=
loſigkeit
haben mich vor der völligen körperlichen und ſeeliſchen
Zerrüttung bewahrt und nach langen Jahren wüſter Abenteuer
und elender Qualen der Heimat wiedergegeben der durch all
die Legionsjahre ſo heiß erſehnten Heimat, die ich ſchließlich doch
ſo ganz anders vorgefunden habe, als ſie mir in jenen Sehn=
ſuchtsträumen
erſchien! Berlin doch hier endet mein Tage=
buch
.

Stellengeſuche

Weiblich.
Aeltere flotte Steno=
ypiſtin
(mindeſtens
200 Silben), vertraut
mit den verſchiedenſt.
Büroarbeiten, ſucht
Stelle für ſofort oder
ſpäter (Vertrauensſt.)
bei beſcheid. Anſpr.
Zu unverbindl, Vor=
ſtellg
. unt Vorlage v.
la, Ref. gern bereit.
Gef. Ang.u. K 4:
Geſchäftsſt. (*19044

Mädchen, h. i. beſ
häuſern gedient, ſucht
Stelle z 1.Aug. Ang
K 2 Gſchſt. (*18956

alt, das auch
bügeln kann
tellung. An=
inter
K 13 ar
18973
hſt

Suche
17 jährig. Mädchen
aus Thüring.g. Stelle,
wo Gelegenheit geg.,
d. Haushalt zu erlern.
Angebote unter K 15
Geſchäftsſt. (*18974

Männlich

Bauführer
langj. Praxis, Bau=
leitg
., Entw ,Zeichn.,
Konſtrukt., Abrechng.,
ſ. Stelle. Angeb. u.
K10 Geſchſt. (18981

Penſionär
n rüſtig, ſ. Beſchäftig
als Kaſſierer od. ſonſ
irgendw. Art. Ang. u.
K 37 Geſchſt. (*1902

Erwerbsloſer, ſau b.
junger Manz
empf, ſich für Haus=
u
. Gartenarb. Nehme
ſtatt Geld auch gebr.
Kleider u. Möbel in
Zahlung. Müller,
Heidelbergerſtraße 47
Türe Nr. 36. (*19038

Jung. Auto-Schlosse.
m. Führerſchein, ſucht
Chauffeut=Stelle. Iſt
auch zu jeder anderen
Arbeit bereit. Angb.
unter K 11 an die
(*18982
Geſchſt.

Junger, zuverläſſiger
Chauffeur
mit Führerſchein 2 u.
3b, ſucht Stellung
geht auch als Bei=
fahrer
. Gefl. Angeb.
u. K6Gſchſt. (*1896

Kaufmann,
21 J., firm in allen
Arbeiten, z. Zt. in
Oberheſſen in ungek
Stellung, in Lack= u.
Farbenbranche, auch
reiſend, ſucht ſich nach
Darmſtadt oder Um=
gebung
zu verändern.
Referenzen und Ia
Zeugniſſe vorh. Ang
u. K 31 Gſchſt. (10518

Offene Stellen
Weiblich

Suche zum 1. oder
15. Auguſt nicht zu
junges Mädchen oder
einfache Stütze,welche
ſelbſtänd, kochen kann
und Hausarbeit mit
übernimmt (*19048
Heidelbergerſtr. 10

Lampert deiee
Ludwigsplatz 3
sucht noch
1 tüchtige Kraft
für Atelier und Verkauf, und eine
II. Arbeiterin

Vorzustellen ab 4 Uhr nachmittags. (1050*

Redegewandte
Reiſedame
geſucht
für beſtens einge=
führte
Odenwaldtou
und leichtverkäufliche
Artikel mit SitzDarm=
ſtadt
, Eberbach oder
Bensheim geg, hohen
Verdienſt. (T.10510
Schriftl. Offert. u.
D. M. 334 an Rudolf
Moſſe, Mannheim.?

Mädchen bis nach d.
Spülen geſ. //*18984
Pallaswieſenſtr. 33.

Saub., ehrl. Mädchen
geſ. z. Milch tragen,
811 Uhr vormitt.,
Südoſtviertel. Vor=
zuſt
. b. Robert Küm=
merlein
, Erbacherſtr.,
um 1 Uhr (*18949d1

Zimmermädchen
das auch bedienen
muß, ſofort geſucht.
Ludwigshalle‟.
Obergaſſe 12. (*19020

Ordentl. Mädch.

tagsüber geſ.
Geſchäftsſt.

Näh.
19018

die flott ſtenographiert (mindeſtens 180
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5% Bos. E.B 1914
4%2.Inv. 1914
38 1898 .
4½% .1902 ..
49

6% Bulg. Tabak
6½% Oſt. Staatsr.
v. 1914
Ll.ZOA. Schc.10

14% Oſt. Goldr. 19.7 41/6% Silberr. 5 4% einh. R. (kon. 1.7 0.487 3% Port. (Spz.) III 8.5 5% Rum. am. R.03 9.25 4½% Gold. 13 16.8 4½ am.konv. 5.23 4½ am.05 4% Türk. (Adm.)0: 0.41. 40 (Bagd.)
4% Gagd.)I. 28.5
2. 5.75 4½ 1911 Bol 132 0.25* 4½% Ung. St. 1913 0.45 4½% St. 191. Goldr. 19.30 St. 10 18½, Kronr. . 0.47 3% Eiſ. Tor 21.25 Außereuro= päiſche 5% Mex.am. inn.
5% äuß. 99 . 8 0.41 4½ Gold. 04. 29.5 3% konſ.inn. 4½% Irrigat. 35e= 0.44 5% Tamaulipas. Sachwert=Schuld= verſchreibungen Mit Zinsberech= nung 6.5 6% Doll. Gold. 1932 S7 5.25 6% Gold.1935 96.75 8% Frk.=Hyp.=B., Goldpfdbr. R.1.I 98 8% Frkf. Hyp.=Bk.= Reihe 2 98.5 5 % Frf. Pfandbr. B. 4.3 Gold Reihe 2 82.4 Em. 8
25

5% Neck. A G. Gld23
8½ Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8V Rh.=Hyp. 6d. 2.
52 Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

6 Bd.=Bd.,6z. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf.Bk. 6. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roggen 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl . . . . . . . . . 23
6% Offenb. Holz.
5%0 Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld 24
0 Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
50 Rh. H. B. 6b. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% Roggenw.2
5% Südd. Feſt=B.6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bayr. Handelsb.
Bayr. Hyp. u. Wech
Frkf. Hyp.=Bk. ....
Frrf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk....
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Rhein. Hyp.=B.
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Württ. Syp.=B....

12.35
2.14

Ar.
2.30
5.85
7.10
2.83
6.35
2.05

16.7
14.5
1.27

9.70
12.2
0.05
10.80
11.30

Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ..
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
5½ Oſt. Südb. (9.)
,6% Alte
2,6% Neue
4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. L.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
3%Oſt. 1885..
3%Oſt. Erg. Netz
4% Rud. Silber..
4% Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S. IIII
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½%
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Allg. D.KCredit. .. 1112
Bad. Bk.
Bk.f. Brauind.
Barmer Banko
Bay. Hyp.=
Berl. Handels
Comm. u. Priv
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ...
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 101
D. Hyp.=Bk.
D. Vereins=Bk..
Disk.=Geſellſch. . . . 143. .5
Dresdener Br... . . 1133
Frankf. Bk. ... . . 1115

6.95
6.75
5.45
4.90

12
177/.

18
6. 2:
5.35
21.5

27.-5

142
138
110
129
126.75
173.5
162
n./113.5
89.5

Frkf. Hyp.=Bk. ...
Frkf. Pfdbr.=Bk...
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. . . . . . .
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.. ..
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ..
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Buderus..
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Rhein. Braunk. . .
Rhein. Stahlw..
Rombach. Hütte.
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Tellus Bgb.. ..
Indnſt
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ......."

117.5
17.25
114.2:
121
7.5
116.5
158
116
123.7
120
5.45

43.5
133
87.5
13.5.5
158.5
142
100

107
120

72.5
108.25
134.5
15
145
53

62
156

öwenbr.=München 219

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Werger ........."

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Dürr. Ratingen ..
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Eiſenw. L. Meyer.
El. Lieferung. . .
El. Licht= u. Kraft /137
Elſ. Bad. Wolle...
Emag.

Email. Ulrich ....
Enzinger Werke.. .

223.5
118
123

137.5
83.5
72.6
105.25
23
43
46½
48
124.25
64.75
53
109.75
116.5
119.90
53
69
87.5
57
1447,
133
6
109
62
40
47
28

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Ettlinger Spinn...
Faber Bleiſtift ..
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53
189.2
80
58
38
152.5
130.5
73.5
47.25
94
65
69
0.80
5).
25
92
61
82
93
92.7
79
73
89
23.75
30.5
78.5

81
51.25
30
0.77
88.9
9o
39
198
113.5
38
119.25
99

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Lingel Schuhw..
Vöhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall) 57
Zuther, Mühlenb.
Lux Induſtrie ..."
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Miag. Mühlenb.. . .
Moenus Stamm. .
Motorenf. Deutz".
Motorenf. Oberur
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Neckarw. Eßlingen.
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38
84
20
125.7
110.5
48.5
85.75
43
52
85
119

Aaf.4
14.25
48
65
35.5
50
122
33.25
27
R5

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Gebr. Lutz..."
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57
79.76
58
128
69
56
90.5
40.25
102.5
100.25
135.75
74.75
64
77.1
97.5
72.5
78

80

121
148.75
143
95.5
100.25

22.75
32.5
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Nummer 201

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George O’Brlen (e19034

Die neneste Wochenschau. Anfang 3½, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

Orangeriegarten
Samstag, den 24. Jull, nachm. 8 Uhr und abends 8 Uhr
Ein Tag im Wiener‟ Prater
anläßlich der Gastkonzerte der
2 Konzerte Hoch- und 2 Konzerte
Beutschmeister-Kapelle
K
aus Wien, in ihren traditionellen Uniformen
Leitung: K. Schiffleitner.
Eintritt Mk. 1.00, Studenten Mk. 0.80, Schälerkarten Mk. 0.50, Kriegs-
beschädigte
(gegen Ausweis) Mk. 0.50
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15, Zigarrenhaus Mylius, Ecke Karlstraße und Herdweg,
Zigarrenhaus Kurt Axthelm, Schustergasse 15. Die Herrn
Studierende erhalten Karten beim Vergünstigungsamt der Techn.
Hochschule.
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Bei ungünstiger Witterung kindet das Konzert im Orangerie-klaus statt

Ab 17 Uhr

Im Orangerle-Haus.

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Sommer 1926 E

im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Donnerstag und morgen Freitag, abends 8 Uhr
Das Abenteuer der Marchesä
Samstag, den 24. Juli, abends 71/, Uhr
Die größie Schlager=Operette der Spielzeit:
Der OrVOW
(Der ruſſiſche Kron=Diamant)
Operette in 3 Akten von Granichſtaedten
Abends 11 Uhr:
Die Frau ohne Kuß
Sonntag, den 25. Juli, nachm. 3 Uhr (10543
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