Einzelnummer 10 Pfennige
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 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
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Nummer 200 
Mittwoch, den 21. Juli 1926. 
189. Jahrgang
 27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchspfg 
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Dollar — 420 Mark). — Im Falle höher 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht 
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
zuſträge und Leiſtiung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder 
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und 
            Darm=
ſädter und Natſonalbank.
Die neue Lage in Frankreich.
 Das Kabinett Herriot — eine 
Perlegenheitslöſung. 
Ungünſtige Aufnahme in Kammerkreiſen. 
* Paris, 20. Juli. (Priv.=Tel.) 
In zwölfter Stunde iſt es Herriot doch noch gelungen, ein 
Kabinett zuſtande zu bringen. Daß es ſich dabei um eine reine 
Verlegenheitslöſung handelt, geht aus den Namen der neuen 
Männer ſehr deutlich hervor. Herriot war zu der Bildung eines 
reinen Kartellkabinetts gezwungen, nachdem Poincaré und 
            Bar=
thou ſich geweigert hatten, in ein Kabinett unter Führung 
            Her=
riots einzutreten. Nicht einmal Le Trocquer hat ſeine 
            Bereit=
willigkeit zur Mitarbeit erklärt. Faſt ſämtliche Namen des 
            frühe=
ren Kabinetts Herriot oder anderer Linkskabinette kehren 
            wie=
der. Keiner iſt von irgendwelcher Bedeutung. 
Die Aufnahme der neuen Regierung in Kammerkreiſen iſt 
ſehr ungünſtig. Man erklärt dort, daß Herriot dieſes 
            Miniſte=
rium zuſammengeſtellt habe, um nicht noch einmal als erfolgloſer 
Kandidat auftreten zu müfſen. Von einem Programm der neuen 
Regierung kann keine Rede ſein, da ſich die 
            Kartellpar=
teien, die als Regierungsmehrheit in Frage kommen, nicht 
einmal über die Grundzüge der Finanzreform 
einig ſind. Auch in Finanzkreiſen wird das neue Kabinett ſehr 
kritiſch beurteilt. Man fragt ſich dort, wie es de Monzie 
            an=
ſtellen will, das Land von dem immer ſchwerer laſtenden 
            Alb=
druck des Frankenſturzes zu befreien. Man hegt für den 
Franken die ſchwerſten Befürchtungen, und 
            zwei=
felt nicht daran, daß ſich die Abwärtsbewegung auch nach der 
Neubildung des Kabinetts fortſetzen wird. Die 
            Verlegenheits=
löſung Herriots muß zweifellos ſchlimme Folgen haben. 
Der Ernſt der Lage wird deutlich illuſtriert durch die 
            Wei=
gerung der meiſten Lebensmittelgroßhändler, Waren noch gegen 
Papierfranken abzugeben. Die Stimmung der Bevölkerung iſt 
ſehr gedrückt und man befürchtet, daß es in kürzeſter Zeit zu 
großen Straßendemonſtrationen kommen wird. Dazu kommt, 
daß ſich die Lage des franzöſiſchen Schatzamtes immer weiter 
            ver=
ſchlechtert. Wenn man bedenkt, daß das Schatzamt in der 
            aller=
nächſten Zeit rund zwei Milliarden an Zahlungen aufbringen 
ſoll, ſo kann man wohl ſagen, daß Herriot=deMonzie vor einer 
faſt unlösbar erſcheinenden Aufgabe ſtehen. 
Der Zweck der neuen Regierung: Verteidigung 
des Franken. 
Die geſtern abend von Herriot dem Präſidenten der Republik 
vorgelegte Liſte für ſein Miniſterium entſpricht den geſtern von 
uns gemachten Angaben. Nach Verlaſſen des Miniſteriums 
übergab Innenminiſter Chautemps den Preſſevertretern ein 
Communigus folgenden Inhalts: Die Regierung der 
Republikaniſchen Union, die ſoeben gebildet worden iſt, 
verfolgt nur einen Zweck: Die Verteidigung des 
            Fran=
ken außerhalb jeden Parteigeiſtes. Sie verſpricht dem Lande 
Energie. Sie erſucht es um Ruhe, die gleich wie die nationale 
Arbeit eines der unentbehrlichſten Elemente für die 
            wirtſchaft=
liche Biederaufrichtung des Landes iſt. 
Das neue Kabinett wird vor der Kammer am 
nächſten Donnerstag erſcheinen. Es wird ſeinen 
erſten Kabinettsrat heute nachmittag ½6 Uhr abhalten und 
            mor=
gen vormittag ſeinen erſten Miniſterrat unter dem Vorſitz von 
Doumergue. 
De Monzies Finanzpläne. 
Finanzminiſter de Monzie veröffentlicht eine 
            Er=
klärung, daß die neue Regierung keine 
            Infla=
tion machen werde. Immerhin ſei für die Löſung der 
Finanzfrage „eine gewiſſe Freiheit” beſchloſſen worden, 
was von verſchiedenen Zeitungen, beſonders vom „Journal”, 
dahin ausgelegt wird, daß die Regierung ähnlich wie 
Caillaux Vollmachten fordern werde, wenn auch in 
kleinerem Umfang. Nach der gleichen Zeitung wird die 
            Regie=
rung eine beträchtliche Erhöhung der Erbſchaftsſteuer 
und der Eigentum=Uebertragungsgebühren 
vorſchlagen. 
Nach einem dem Kabinett naheſtehenden Blatt ſoll de 
            Mon=
zie neben den bereits angekündigten Maßnahmen (teilweiſe 
Konſolidierung der ſchwebenden Schuld, Erbſchaftsſteuerzuſchlag, 
Beſitzwechſelſteuer, Uebernahmeſteuer auf das erworbene 
            Ver=
mögen) Fundings=Operationen planen, wie ſie bereits in anderen 
Ländern mit Erfolg angewendet worden ſeien. Danach würde 
der Staat die Schulden und Zinſen in der Weiſe konſolidieren, 
daß er ſie nicht in bar einlöſt, ſondern dagegen Rententitel 
            aus=
händigt, die börſenfähig wären und Zinſen trügen. Außerdem 
hat de Monzie vor, die von Caillaux in Amſterdam und 
Zürich eröffneten „Verhandlungen zur Erlangung 
eines Kredits von 29 Millionen Pfund wieder 
aufzunehmen. Er betonte, daß er unter keinen 
            Um=
ſtänden zur Inflation Zuflucht nehmen werde. 
Mangel an Vertrquen. 
Das neue Kabinett, das aus 14 Radikalen, 2 
            Links=
kadikalen, 2 Sozialiſtiſchen Republikanern, 2 Linksrepublikanern, 
einem Mitglied der Unabhängigen Linken und einem 
            Unabhän=
gigen Radikalen zuſammengeſetzt iſt, hat bei der 
            nationa=
iſtiſchen Preſſe, natürlich keine gute Aufnahme 
gefunden, da es als rein kartelliſtiſche Regierung angeſehen 
wird. Man befürchtet deshalb, daß es auch rein kartelliſtiſche 
Löſungen des Finanzproblems vorſchlagen werde, die im 
            be=
ſonderen von den ſozialiſtiſchen Auffaſſungen inſpiziert werden 
dürſten, da die Regierung auf die Unterſtützung der Sozialiſten 
angewieſen iſt, wenn ſie ſich behaupten will.
 Das „Petit Journal” ſchreibt denn auch, daß die 
            Re=
gierung eine bedeutende Mehrheit erlangen werde, daß dieſe aber 
nur ſolange dauere, als die Regierung gewiſſermaßen 
der Gefangene der Sozialiſten bleibe, wie ſchon 
ſeinerzeit das erſte Kabinett Herriot. Die „Fournée 
            In=
duſtrielle” ſieht die Perſon de Monzies als 
            unge=
eignet an, um bei der gegenwärtigen ſchwierigen Finanzlage 
die richtigen Maßnahmen zu finden. Die „Victoire” ſieht 
voraus, daß das Pfund in den nächſten Wochen auf 
500 ſteigen und daß man einer Meuterei entgegengehen 
werde. Die „Volonté” das Organ Caillaux”, glaubt, daß 
das neue Kabinett ſchon in den nächſten Tagen zu einer neuen 
Inflation ſchreiten müſſe. 
Für die herrſchende Unſicherheit und den Mangel an 
            Ver=
trauen iſt es auch bezeichnend, daß die funkentelegraphiſche 
            Ueber=
mittlung von Valuta= und Warenbörſen ſeit geſtern bis auf 
            wei=
teres verboten worden iſt. In Le Havre hat die Warenbörſe 
            be=
ſchloſſen, in Zukunft die erſten Terminkurſe erſt zu notieren, wenn 
die erſten Valutakurſe aus Paris eingetroffen ſind. 
Arbeitsaufnahme des neuen Miniſteriums. 
Die neuen Miniſter haben am Dienstag größtenteils ihre 
Reſſorts übernommen. So ſtellte ſich um 11 Uhr der neue 
            Fi=
nanzminiſter de Monzie mit ſeinen beiden Unterſtaatsſekretären, 
Morel und Jacquier, im Finanzminiſterium ein, um die Geſchäfte 
zu übernehmen und ſofort mit dem Studium über die Finanzlage 
zu beginnen. Mit größter Beſchleunigung ſoll der finanzielle 
Teil der Regierungserklärung ausgearbeitet und am Donnerstag 
in der Kammer verleſen werden. Herriot, der ſchon geſtern abend 
dem Vizepräſidenten der Kammer, Bouyſſou, ſein 
            Demiſſions=
ſchreiben als Kammerpräſident hat zugehen laſſen, übernahm um 
3 Uhr nachmittags zuſammen mit ſeinem Unterſtaatsſekretär 
Milhoud das Miniſterpräſidium und Außenminiſterium. Als 
Kandidat für das Kammerpräſidium iſt von der radikalen 
            Kam=
mergruppe einſtimmig Bouyſſou aufgeſtellt worden, außerdem 
ſind vier weitere Kandidaten vorhanden, darunter Paul=Boncour. 
Die erſien Interpellationen über die 
Regierungspolitik. 
Am Dienstag ſind bereits ſechs Interpellationen über die 
Regierungspolitik eingebracht worden, darunter befinden ſich 
vier kommuniſtiſche, eine radikale und eine ſozialiſtiſch=
            republi=
kaniſche. Außerdem hat Compére=Morel im Namen der 
            ſozia=
liſtiſchen Gruppe eine Interpellation über die 
            Getreidepreisſtei=
gerung und über die von der Regierung dagegen geplanten 
Maßnahmen eingebracht. 
Das Kabinett Herriot und die Parteien. 
Der politiſche Horizont für das neue Kabinett iſt 
            außer=
ordentlich finſter. Selbſt in der Radikalen 
            Kammer=
gruppe machen ſich ſtarke Meinungsverſchiedenheiten über die 
Herriot gegenüber einzunehmende Haltung bemerkbar. Die 
Gruppe hörte den neuen Innenminiſter Chautemps über die 
            Ka=
hinettsbildung an. In der ſich daran anſchließenden Ausſprache 
trat Franklin=Bouillon wiederum gegen jede 
            Re=
gierung auf, die nicht die nationale Einigung 
verwirkliche. Schließlich wurde trotz dem Verſuch 
            verſchie=
dener Mitglieder, ein einſtimmiges Veto für die Regierung 
Herriot zu erzielen, jede Beſchlußfaſſung bis nach 
Vorlage der Regierungserklärung vertagt. 
Bei den Sozialiſten iſt ebenfalls ein 
            Zwie=
ſpalt feſtzuſtellen. Einige Abgeordnete gaben in einer 
Sitzung der Anſicht Ausdruck, daß Léon Blum ſich zu ſehr 
feſtgelegt habe, als er Herriot die ſozialiſtiſche Unterſtützung in 
beſtimmter Form zuſagte. Die Verſammlung beſchloß 
gleichfalls, die Regierungserklärung abzuwarten. 
Dabei wurde darauf hingewieſen, daß, wie auch der Beſchluß 
über die Stellungnahme ausfalle, die Parteidiſziplin gewahrt 
tverden müſſe. 
Bei den Kommuniſten beſteht, wie wir zuverläſſig 
erfahren, die Abſicht, gegen Herriot zu ſtimmen. Die 
Verwirklichung dieſer Abſicht würde den Sturz 
des Kabinettes bedeuten, da eine Mehrheit ohne die 
Kommuniſten unmöglich erſcheint. Hinzu kommt, daß die geſtern 
gegründete interparlamentariſche Wohlfahrtsgruppe, die bereits 
250 Mitglieder zählt und deren Mitgliederbeſtand im Laufe des 
Nachmittags noch auf über 300 anwachſen dürfte, eine 
            ausge=
ſprochene Tendenz gegen Herriot vertritt. 
Obwohl die meiſten Senatsgruppen bisher ebenfalls noch 
nicht Stellung genommen haben, deutet jedoch alles darauf hin, 
daß das Kabinett Herriot auch im Palais Luxemburg bei der 
erſten Fühlungnahme auf ernſte Schwierigkeiten ſtoßen wird. Die 
Republikaniſche Union hat in einer Entſchließung erklärt, daß ſie 
ſich mit der Bildung einer Parteiregierung, die unfähig ſei, dem 
Lande Vertrauen einzuflößen und die Ruhe wiederzugeben, nicht 
einverſtanden erklären könne. 
Amerikaniſche Regierungskreiſe über den 
franzöſiſchen Kabinettswechſel. 
Waſhingtoner Regierungskreiſe befürchten, daß das Ende des 
franzöſiſchen Kabinettswechſels noch nicht abzuſehen ſei. Die 
Stabiliſierung des Franken könne kaum ſtattfinden, bevor nicht 
Frankreich auf das Programm des Sachverſtändigen= 
Ausſchuſſes zurückkomme. Der ſtellvertretende Schatzſekretär 
Winſton erklärte bezüglich der Gerüchte, daß Herriot den 
            fran=
zöſiſch=amerikaniſchen Schuldentilgungsvertrag vor ein 
Schiedsgericht bringen wolle, für die amerikaniſche 
            Regie=
rung liege kein Anlaß für eine Schiedsgerichtsverhandlung vor, 
da der Vertrag vom Vertreter Frankreichs unterzeichnet ſei.
 Arbeitsloſigkeit und Weltwirtſchaft. 
Von 
Profeſſor Dr. Hermann Levy. 
Der Weltkrieg hat der geſamten internationalen Wirtſchaft 
die Vereinigten Staaten ausgenommen — ein fürchterliches 
Erbe hinterlaſſen: einen gewaltigen Rückgang der Kauffähigkeit 
aller Länder bei einer gleichzeitigen ſtarken Ausweitung des 
Produktionsgehäuſes im Vergleich zu Vorkriegszeiten. Nichts 
Schlimmeres als das konnte der vor dem Weltkrieg ſo blühenden 
internationalen Wirtſchaft zuſtoßen. Nur zwei Möglichkeiten 
ſcheint es zu geben, dieſem für die Nachkriegswirtſchaft 
            kataſtro=
phalen Zuſtand zu begegnen. Den einen Weg haben die von der 
Verarmung zunächſt am ſtärkſten getroffenen Länder gewählt: es 
war der Weg des Papiergelddruckes und der Inflation. Damit 
wurde wenigſtens die tatſächlich fortbeſtehende Verarmung 
            über=
deckt und man konnte die Arbeiter, einigermaßen beſchäftigen. 
Von dieſer Möglichkeit machen heute noch Länder wie Frankreich, 
Belgien und Italien Gebrauch, aber es zeigt ſich auch bei ihnen. 
ſchon heute die Erfahrung, die wir in Deutſchland mit der 
            In=
flation gemacht haben, daß dieſe nämlich eine Schraube ohne 
Ende iſt und ſchließlich in einem Währungszuſammenbruch 
enden muß. Die andere Möglichkeit war: eine geſunde Währung 
und damit geſunde Finanzen um jeden Preis zu erhalten, 
            frei=
lich dafür das Opfer in Kauf zu nehmen, eine 
große Zahl von Arbeitsloſen zu haben und 
            er=
halten zu müſſen. Unzweifelhaft war dies der 
            volkswirt=
ſchaftlich geſündere Weg. Aber die Wirkung muß in einer 
Arbeitsloſigkeit beſtehen, die ſo lange unbehoben bleibt, wie ſich 
das Grundübel — die Schwächung der internationalen 
            Kauf=
kraft — nicht wieder hebt. Ein Blick auf wichtige 
            Wirtſchafts=
länder der Welt illuſtriert das Geſagte. In England waren vor 
dem Kohler ſtreik, im März 1926, 9,8 Prozent der Arbeiter 
            be=
ſchäftigungslos, in Dänemark ſogar 23,2 Prozent, in Norwegen 
24,1 Prozent, in Holland 8,2 Prozent, in Schweden 14,7 Prozent, 
ja ſelbſt in Kanada 7,3 Prozent. Das ſind außerordentlich hohe 
Ziffern, wenn man bedenkt, daß es ſich in Friedenszeiten bei der 
Arbeitsloſigkeit gewöhnlich nur um eine ganz geringe 
            Prozent=
ziffer handelte. Für Deutſchland iſt man in der Lage, einige 
detailliertere Ziffern zu geben. Im Durchſchnitt des Jahres 
1913 kamen im alten Reichsgebiet auf 100 offene Stellen 
161 Arbeitſuchende. Im Monatsdurchſchnitt 1924 bereits 351, 
dagegen im Mai 1926 nicht weniger als 648! 
Mitte Juni betrug unſere Arbeitsloſenziffer 1 749 000, eine 
geradezu erſchreckende Ziffer, beſonders wenn man bedenkt, daß 
die Ziffer im Monatsdurchſchnitt des Jahres 1924 erſt 645 000 
betragen hatte. Seit dem Winter hat freilich eine geringe 
            Er=
holung der damals noch höheren Erwerbsloſenziffer 
            ſtattgefun=
den, welche faſt gänzlich auf Saiſon=Nachfrage der Landwirtſchaft 
und des Baugewerbes zurückzuführen iſt. Im übrigen iſt es 
intereſſant, zu beobachten, wie verſchieden die Arbeitsloſigkeit ſich. 
in Großſtädten und anderen Diſtrikten auswirkt. So kamen auf 
je tauſend der Wohnbevölkerung nach den Angaben des 
            Statiſti=
ſchen Reichsamtes in Großſtädten mit mehr als 
200 000 Einwohner 41,8 Hauptunterſtützungsempfänger, 
im ganzen Deutſchen Reich dagegen nur 28,6 und in 
            Agrar=
gebieten 15, 1 Hauptunterſtützungsempfänger. 
Das Arbeitsloſenproblem iſt ſicherlich und wird 
heute ſchon in allen ziviliſierten Ländern als das ſchwerſte 
ſoziale Problem überhaupt angeſehen. Es handelt 
ſich bei demſelben nicht einfach darum, daß die Arbeitsloſen der 
Staatskaſſe und damit den Steuerzahlern enorme Aufwendungen 
verurſachen. Denn dieſe ſind immerhin, wenn man an die andere 
Möglichkeit — der Inflation — denkt, das geringere Uebel. Es 
handelt ſich bei einer ſozialpolitiſchen Betrachtung des Problems 
vor allem darum, daß die Arbeitsloſigkeit chroniſcher Art für den 
ganzen volkswirtſchaftlichen und geſellſchaftlichen Organismus 
des Staates von ſchwerwiegendſter Bedeutung werden kann. 
„Arbeit” iſt nicht etwas, was man wie eine ſachliche Ware 
            be=
handeln kann, weil ſie von der Arbeitsluſt, von phyſiſchen 
wie pſychiſchen Vorbedingungen, mitbeeinflußt wird. Während 
man eine Maſchine ſtillſtehen laſſen, einen Hochofen ausblaſen 
kann, um beide wieder zu gewünſchter Zeit in Betrieb zu ſetzen, 
unterminiert der chroniſche Stillſtand der Arbeit die Wurzeln der 
Arbeitskraft und Arbeitsluſt. Der Gedanke, die 
            Arbeitsloſen=
fürſorge „produktiv” zu geſtalten, irgend einen 
            Produk=
tionsentgelt für die gewährte Unterſtützung zu ſchaffen, entſpringt 
dieſer Erkenntnis, aber die Durchführung des Gedankens ſtößt 
nicht ſelten auf volkswirtſchaftliche Bedenken, beſonders wenn 
durch ſolche Arbeit der Arbeitsloſen der noch geſunde Teil des 
Arbeitsmarktes geſchädigt wird. So hat auch der engliſche 
            Groß=
induſtrielle und frühere Miniſter Sir Alfred Mond gefordert, man 
ſolle die Arbeitsloſenunterſtützung ſo organiſieren, daß 
            Unter=
nehmer, welche Arbeitsloſe zu beſchäftigen bereit wären, 
            unter=
ſtützt würden. An Stelle des Gnadengeſchenkes an die 
            Arbeits=
loſen ſolle die Subvention der Unternehmer treten. 
Aber auch dieſer Vorſchlag ſcheiterte an dem nicht unberechtigten 
Gegenargument, daß eine ſolche Subvention eine einſeitige 
            Be=
vorzugung einzelner Fabrikbeſitzer bedeuten und die 
            Wett=
bewerbsfähigkeit anderer, nichtſubventionierter, in ungerechter 
Weiſe ſchwächen würde. In anderen Ländern wird der Gedanke 
propagiert, und zwar ſicherlich mit einigem Erfolg, durch die 
innere Koloniſation und Neubeſiedlung der 
            Land=
wirtſchaft, das heißt die Schaffung kleiner Bauern= und 
Parzellengüter, der Arbeitsloſigkeit der Induſtriediſtrikte und 
Großſtädte zu ſteuern. Eine ſicherlich geſunde Idee und gerade 
heute in Deutſchland angeſichts der ſtark geſunkenen Bodenpreiſe 
erwägenswert. Aber dieſer Abhilfeplan wiederum erfordert eine 
langjährige organiſatoriſche Arbeit, und ſelbſt dann iſt es 
            zweifel=
haft, ob die Siedlungsarbeit nicht in erſter Linie dazu dient, den 
weiteren Zuzug in die überfüllten Stadtgebiete einzudämmen, 
nicht aber die dortige Ueberfüllung ſelbſt zu beheben, ſo daß ihr 
alſo im beſten Falle ein prophylaktiſcher Charakter zukäme. 
Die Internationalität des 
            Arbeitsloſen=
problems ſcheint, ſo beherzigenswert ſicherlich ſpezifiſch 
            natio=
nale Abhilfepläne und Linderungsverſuche ſind, nach 
            inter=
nationaler Abhilfe zu verlangen. Man wird ſich bei den 
Staaten, die ein wirkliches Intereſſe an dieſer Frage haben, dar=
Seite 2
Mittwoch, den 21. Juli 1926
Nummer 200
 auf beſinnen müſſen, daß das Arbeitsloſenproblem ohne eine 
Löſung des weltwirtſchaftlichen Problems, das heißt ohne eine 
Behebung der geſunkenen Kaufkraft der Welt, nicht gelöſt werden 
kann. Daß zum Beiſpiel die Zerriſſenheit Europas in eine viel 
zu große Zahl gutonomer, wenn auch kleiner Zollgebiete, die in 
ihrem Innern ſelbſt zu hohen Koſten jedes Erzeugnis allein 
            her=
ſtellen wollen und damit das Volumen des europäiſchen 
Austauſchhandels niedrig halten, eine wichtige Urſache 
der mangelnden Arbeitsgelegenheit iſt, dürfte außer Frage ſtehen. 
Ebenſo hängt freilich die europäiſche Arbeitsloſigkeit 
ſtark mit der Wirtſchaftspolitik der 
            überſee=
ſchen Neuländer zuſammen, die, wie die Vereinigten 
Staaten von Amerika und Auſtralien, nach dem Krieg einerſeits 
die europäiſche Warenausfuhr durch erhöhte Einfuhrzölle 
            zurück=
geſchraubt haben und andererſeits die Einwanderung 
durch verſchärfte Geſetze beſchränken. Es iſt zu 
            be=
dauern, daß auf dieſem, für die Verminderung der Arbeitsloſen 
ſo wichtigen Gebiete von den europäiſchen Arbeiterverbänden und 
dem internationalen Gewerkſchaftsbunde bisher nichts erreicht 
werden konnte. Die Vereinigten Staaten aber ſollten beginnen, 
einzuſehen, daß auch Europa mit bloßem „Golde” und Kredit nicht 
genützt iſt, wenn hinter dieſen nicht die Möglichkeit erweiterter 
Produktivität, alſo vor allem verſtärkter überſeeiſcher Exporte, 
ſteht, eine Vorausſetzung, die wiederum ohne intenſiven Abbau 
der überſeeiſchen Abſperrungspolitik nicht denkbar iſt.
 Paris im Zeichen der 
            Franken=
entwertung. 
Starke Gereiztheit der Franzoſen gegenüber Fremden 
Erregte Szenen auf den Straßen und in den Cafés. 
TU. Paris, 20. Juli.
 Der Franc iſt heute nachmittag weiter gefallen und 
            no=
tierte bereits 242,50 für das Pfund. Auf der Börſe kam 
es heute wieder zu aufgeregten Szenen. Das Publikum hat in 
der Hauptſache franzöſiſche Aktienwerte angekauft. Der Andrang 
zur Börſe war ſo groß, daß die Polizei wiederholt eingreifen 
mußte. Auch die Menge, die an den Aushängen die Börſenkurſe 
verfolgte, wurde von der Polizei zum Weitergehen gezwungen. 
Die Regierung beabſichtigt daher, den öffentlichen Anſchlag der 
Dewiſenkurſe zu verbieten, was die Stadtbehörden in Marſeille 
bereits getan haben. Die Pariſer Warenbörſe hat beſchloſſen, 
wegen der Lage des Deviſenmarktes vorerſt keine 
            Warennotierun=
gen mehr bekannt zu geben. Der Verband der Seidenfabrikanten 
von Lyon hat ein Telegramm an die beiden Parlamente geſandt, 
in dem der Befürchtung Ausdruck verliehen wird, daß zahlreiche 
große Seidenfabriken durch die Francbaiſſe den Betrieb 
            einſtel=
len müßten. Die mit dem Francſturz zuſammenhängende 
            Preis=
ſteigerung ruft in der Bevölkerung ſtarle Erregung hervor. 
            Ver=
ſchiedentlich iſt es bereits zu Ausſchreitungen gegen Ausländer 
gekommen. An Fremde wird in verſchiedenen 
            Ge=
ſchäften nichtsmehr verkauft. Vor den 
            Vergnügungs=
ſtätten des Mont Martre, die von zahlreichen Engländern und 
Amerikanern ſtändig beſucht werden, kam es zu einer 
            Volkskund=
gebung. Einige Amerikaner machten abfällige Bemerkungen über 
den Franeſturz. Sie wurden von einigen Franzoſen zur Rede 
geſtellt, und es entſpann ſich eine heftige Schlägerei. Die Polizei 
mußte einſchreiten und nahm zahlreiche Verhaftungen vor. In 
einem Stadtviertel haben die Kaffeehausbeſitzer 
            Be=
zahlung in franzöſiſchem Gelde verweigert und 
ihre Landsleute einfach aus dem Lokal gewieſen. Sie ſollen jetzt 
der Volksjuſtiz ausgeliefert werden. Auch in der Straßenbahn 
und in den Omnibuſſen macht ſich eine ſtarke Gereiztheit der 
Franzoſen und eine verſchärfte Unfreundlichkeit gegen die nicht 
franzöſiſch ſprechenden Perſonen bemerkbar.
 V 
Franzeſiſche Parlamentarier rechnen mit dem 
Rücktritt oder dem Sturz Herriots. 
Der Kabinettsrat iſt am Dienstag um 3½ Uhr zur 
            Vor=
bereitung der Regierungserklärung und Erörterung der Pläne 
de Monzies zuſammengetreten. Um 6½ Uhr vertagte er ſich bis 
8 Uhr abends. 
Etwa 10 nichtparlamentariſche Mitglieder des 
            Vollzugs=
ausſchuſſes der Radikalen Partei haben an den Vorſitzenden 
Herriot ein Schreiben gerichtet, in dem ſie die Einberufung 
des Vollzugsausſchuſſes fordern, vor dem Herriot 
            Rechen=
ſchaft über die Kabinettsbildung ablegen und 
Aufklärungen über die Entſchlüſſe geben ſoll, 
die er im hoheren Intereſſe der Partei zu 
            faſ=
en gedenke. Dieſer Schritt brachte, wie bereits gemeldet, die
 Geiſt und Technik. 
Das Wunder vollendeter Harmonie. 
Zur Einweihung des Planetariums in Jena. 
Es iſt keine unnatürliche Erſcheinung unſerer durch rapiden 
Fortſchritt der techniſchen Künſte getriebenen Zeit, daß einzelne 
ſehr ernſte Denker allen „Errungenſchaften” des menſchlichen 
Strebens auf dieſem Gebiet höchſt kritiſch gegenüberſtehen. So 
            er=
fuhr ein bedeutender Vorkämpfer der Technik bei dem Verſuch 
ihrer philoſophiſchen Würdigung im Vergleich mit anderen 
            Ge=
bieten geiſtiger Arbeit manche ſcharfe Verurteilung1). Im 
            Hin=
blick auf die im Krieg und in der Ueberbietung der 
            Menſchen=
arbeit verwerteten Erfindungen wurde die Technik überhaupt 
als dem Geiſte der Schöpfung feindlich verurteilt. Obgleich man 
dieſen Angreifern entgegnen wird, daß ſie ihrem Standpunkt nur 
da treu ſind, wo ſie ihn ohne fühlbaren Verluſt für ihre perſönliche 
Bequemlichkeit vertreten können, während ſie einen ſchnellen Zug 
ebenſogerne benutzen wie die Freunde techniſchen Fortſchrittes; iſt 
es doch richtig, daß der geiſtige Menſch ſich ſelten ernſtlich genug der 
Verantwortung bewußt iſt, die ihm die Gabe der techniſchen 
            Er=
indung auferlegt, jener köſtlichen Gottesgabe, die aber nicht zu 
fluchwürdiger Vernichtung, zum Maſſenmord an der Kreatur, 
nicht als Geſellin roher Gewalt dem Menſchen beſtimmt iſt, 
            ſon=
dern als dienender Engel ihm beiſtehen ſoll, als Helferin in der 
Not, beſonders auch der durch ihr eigenes ſtürmendes Tempo 
bedingten. 
Ganz entwaffnet aber ſtehen die Feinde der eiſernen Muſe, 
wo dieſe im Dienſte der Belehrung und Veranſchaulichung die 
größten Probleme bewältigt, als treues Schweſterkind der 
            Wiſſen=
ſchaft. Eines der ſchönſten Beiſpiele ſolchen Dienſtes iſt die 
wunderbare Erfindung des Dr.=Ing. Bauersfeld zu Jena, das 
Planetarium der Firma Carl Zeiß, die bei höchſter 
            Kom=
plikation der Problemſtellung faſt lückenloſe und exakte Erfüllung 
der Aufgabe brachte, dem menſchlichen Auge eine mechaniſch 
            zu=
verläſſige Darſtellung des geſtirnten Himmels und der 
            Stern=
bahnen in proportionaler Verkürzung der Ablaufzeiten zu 
            ver=
mitteln. 
Die feierliche Einweihung des Tempels, ſo möchte man ſagen, 
dieſer Schöpfung im ſchönen Prinzeſſinnengarten zu Jena, wird 
ſich allen Beteiligten tief eingeprägt haben. Denn ſie iſt ein 
            Bei=
ſtiel techniſcher Schöpfung in reiner Harmonie mit den höheren 
Forderungen geiſtigen Lebens. Eine Weihe zum Dienſt an der
 1) Profeſſor Eberhard Zſchimmer. Vortrag, über die Philoſophie 
der Freiheit gehalten zu Jena 1923.
 Vom Tage. 
Der Bergarbeiterverband Dortmund hat geſtern einen 
            Vorſtands=
beſchluß angenommen, der den Zuſammenſchluß aller im Bergbau und 
ſeinen Nebenbetrieben beſchäftigten Arbeiter zu einem 
            Bergbau=
induſtrieverband fordert. 
Wie mitgeteilt wird, wurde geſtern im Rahmen der 
            deutſch=
polniſchen Verhandlungen die erſte Sitzung über 
            Nie=
derlaſſungsfragen abgehalten. 
Neuere Meldungen aus dem Wilnaer Gebiet ſprechen von 
einer Verſtärkungderpolniſchen Truppen und dem Abgang 
zahlreicher Formationen von Legionären, den Parteitruppen Pilſudſkis, 
an die litauiſche Grenze. 
Die „Jsweſtija” ſchreibt in ihrem Leitartikel, die polniſche Regierung 
mache nicht einmal den Verſuch, Meldungen der polniſchen Preſſe über 
die polniſchen Pläne gegen Litauen entgegenzutreten. Die 
Sowjetregierung verfolge mit Aufmerkſamkeit die Ereigniſſe, und ſie 
werde zum gegebenen Zeitpunkt ihre Schlüſſe ziehen. 
Der franzöſiſche Franken wurde geſtern abend mit 240 
gehandelt, was einem Kurs von 12 Franken für 1 Mk. entſpricht. 
Die franzöſiſche Kammer hat geſtern nach Verleſung des 
Demiſſionsſchreibens Herriots die ſeinerzeit bei der Wahl Painlevés 
            an=
genommene öffentliche Abſtimmung für das Präſidium 
beſeitigt und die geheime Wahl wiederhergeſtellt. 
Dem Beiſpiel der Lebensmittelgroßhändler folgend, 
            beabſichti=
gen die Luxusartikelgeſchäfte im Pariſer Zentrum, 
ihre Läden zu ſchließen, bis Stabiliſierungsmaßnahmen 
            ergrif=
fen worden ſeien. 
Der König von Rumänien iſt in Paris angekommen und 
wird — wie angekündigt — eine Badekur in Frankreich gebrauchen. 
Die Regierung des Freiſtaates Irland hat ein Dekret erlaſſen, durch 
das ſämtliche engliſchen Patente für Irland als 
            ungül=
tig erklärt werden. 
Wie von amtlicher engliſcher Seite gemeldet wird, ſind die 
            engli=
ſchen Eiſenbahnen infolge der geregelten Einfuhr von 
            Auslands=
kohle wieder zum normalen Verkehr zurückgekehrt. 
Wie aus Peking gemeldet wird, marſchieren die Truppen 
Tſchangtſolins gegen die Hauptſtadt der Mongolei 
Urga, um der Nationalen Armee die Verpflegung aus Rußland 
            ab=
zuſchneiden.
 Meinungsverſchiedenheiten unter den Radikalen, von denen etwa 
die Hälfte dem neuen Kabinett feindlich geſinnt iſt und weiterhin 
für Caillaux eintritt, zum Ausbruch. Manglaubt 
            inparla=
mentariſchen Kreiſen ſo feſt an den 
            bevorſtehen=
den Sturz des Kabinetts, daß bereits gerüchtweiſe in 
den Wandelgängen der Kammer verlautet, Herriot werde heute 
oder morgen freiwillig zurücktreten. 
De Monzie will zurücktreten. 
Im Miniſterrat, der um 8 Uhr zuſammengetreten iſt, hat 
de Monzie, wie durchgeſickert iſt, Herriot ſeine Demiſſion 
angeboten, weil er deſſen Beſtreben, ſich auf die Unterſtützung 
der Sozialiſten einzuſtellen, nicht billige und weil er ſich bei den 
heutigen zahlreichen Unterredungen mit prominenten Bankiers 
davon überzeugen mußte, daß die Pariſer Hochfinanz von einem 
Kabinett Herriot nichts wiſſen will. Herriot hatte ſich um 7 Uhr 
nach dem Elyſée begeben, wahrſcheinlich, um Doumergue von dem 
Rücktritt de Monzies in Kenntnis zu ſetzen. Dieſer ſtellte 
            aller=
dings vor Beginn des Miniſterrates auf Befragen der 
            Journa=
liſten ſeine Demiſſion in Abrede, doch iſt bekannt geworden, daß 
der Zweck des Miniſterrates gerade darin beſtehen wird, de 
            Mon=
die von ſeinem Vorhaben abzubringen. Ob das gelingen wird, 
iſt allerdings fraglich. Wenn nicht, ſo muß mit der Möglichkeit 
gerechnet werden, daß das Geſamtkabinett demiſfioniert.
 Bezeichnend für die gegenwärtige allgemeine 
            Vervo=
ität iſt die Meldung, daß insbeſondere in Belfort und anderen 
Städten Oſtfrankreichs heute das Gerücht verbreitet war, gegen 
Herriot ſei ein Attentat verübt worden. Am Nachmittag erfolgten 
zahlreiche telephoniſche Anfragen im Miniſterpräſidium, um eine 
Beſtätigung zu erlangen. 
* 
In Kammerkreiſen beſteht ſtarke Stimmung dafür, Raoul 
Péret zum Kammerpräſidenten zu wählen, der dieſen 
Poſten bereits früher inne hatte. 
* 
Das Kabinett iſt, wie angekündigt, um 8 Uhr zu einer 
Sitzung zuſammengetreten. Nach Schluß der Beratung wurde 
olgende amtliche Erklärung ausgegeben: Der Kabinettsrat hat 
die Ausarbeitung der Regierungserklärung fortgeſetzt, die 
            mor=
gen, Mittwoch, nachmittags 5 Uhr, im Parlament verleſen werden 
wird, und hat ſich mit den ſofort einzubringenden 
            Geſetzentwür=
ſen beſchäftigt. Ein neuer Kabinettsrat wird morgen 
            nachmit=
tag 2 Uhr und ein Miniſterrat nachmittags 4,30 Uhr im Elyſée 
ſtattfinden.
 Menſchheit, vollzogen von dem Träger dieſer Begnadung in dem 
Augenblick, wo nach langem Mühen im Verein mit vielen 
            willi=
gen Helfern am Werke eine Stufe menſchlich kaum erträumter 
Vollendung erreicht iſt. 
In eindrucksvoller Sihlichtheit erhob ſich Herr Dr. 
            Bauers=
feld nach den Klängen einer vielſtimmigen Huldigung an den 
Herrn, den Schöpfer aller Erden. Nach wenigen Worten der 
            Ein=
führung verdunkelte ſich plötzlich die Himmelshalle über uns. Ein 
Laut entzückten Staunens durchzittert den Raum und wir 
            wäh=
nen uns in freier Ebene unter dem glitzernden Sternenmeer 
            unſe=
res Nordhimmels. 5 Uhr nachmittags am 17. Juli 1926. Welche 
gewaltige Summe mühſeliger und doch alle Helfer mit ſich 
            fort=
ziehender Arbeit umſpannt die einfache Mitteilung, daß hiermit 
die von Dr. von Müller, dem Schöpfer des Deutſchen Muſeums 
in München, im Jahre 1913 gegebene Anregung oder Aufgabe 
gelöſt iſt, an deren Erfüllbarkeit, durch alle Stürme und Not der 
Zeit hindurch, wohl nur der Erfinder niemals zweifelte, 
            ver=
trauend auf die reichen werktechniſchen und wiſſenſchaftlichen 
Schätze, die ihm das Haus von Zeiß und Abbe willig darreichte. 
Der Glaube gab uns dieſes jetzt vollendete „Himmelsmodell” zur 
naturgetreuen Anſchauung; mit großer wiſſenſchaftlicher 
            Verläß=
lichkeit über tauſende von Jahren, ja über die „Großjahre” 
            hin=
aus, Zeiträume von je 26 000 Jahren, jener Zeitſpanne, innerhalb 
deren ſich die „Kreiſelbewegung der Erdachſe je einmal 
            voll=
endet” Mit der Möglichkeit, ſowohl den nördlichen wie den 
            ſüd=
lichen Sternhimmel mit allen für das menſchliche Auge in der 
Natur noch wahrnehmbaren Feſt= und Wandelſternen — etwa 
54001 —, in allen Zeiten und Phaſen, in verſchiedenartig 
            be=
ſchleunigtem Ablauf, zu beobachten. 
Für Leſer, welche ſchon eines der bereits in anderen Städten 
aufgeſtellten Planetarien der Firma Zeiß aus einer früheren 
Vollendungsſtufe geſehen haben, führen wir an, daß das im 
neuen Eigenheim zu Jena aufgeſtellte Inſtrument ausgezeichnet 
iſt durch die Möglichkeit, den Sternhimmel in jeder beliebigen 
Polhöhe (geographiſchen Breite) darzuſtellen, während zum 
            Bei=
ſpiel das für München gelieferte Inſtrument nur auf die Breite 
von München eingeſtellt iſt. Dieſes bietet die Darſtellung auf 
einem Himmelsbogen von 10 Meter Durchmeſſer, während die 
Stoffkuppel in Jena über 25 Meter geſpannt iſt. Durch einen in 
den Himmel projektierbaren Meridian (Mittagslinie), durch 
            eben=
ſo einſchaltbare Himmelsäquator= und Tierkreislinien, durch 
Markierungen für Nord= und Südpol und Lichtquellen zur 
            Dar=
ſtellung von deren Bahn im „Großjahr” iſt die ſofortige 
            Orien=
tierung über Jahr, Monat, Tag und Stunde jeder gegebenen 
Himmelskonſtellation ſofort am Himmel ablesbar, während ſieben 
Motore in mathematiſch bedingter Wechſelwirkung in ſideriſcher 
Harmonie die gegenſeitige Bewegung der insgeſamt 120 Projek=
 Die Verfaſſungsänderung in Polen. 
Warſchau, 20. Juli. 
In der Sitzung des Seim wurde die zweite Leſung des 
            Ver=
faſſungsänderungsgeſetzes vorgenommen. In der Abſtimmung 
über die Verfaſſungsänderungen erlangten die Anträge auf 
            Ab=
ſchaffung der Proportionalwahlen, auf die Herabſetzung des 
            akti=
ven und paſſiven Wahlalters ſowie auf die Einſchränkungen der 
Abgeordnetenunantaſtbarkeit nicht die erforderliche Mehrheit, 
Lediglich die Beſtimmung, daß das Budget innerhalb von fünf 
Monaten erledigt werden ſoll, wurde als einzige von der ganzen 
Verfaſſungsänderung angenommen. Auch das Recht des 
            Staats=
präſidenten, Veto gegen Seimbeſchlüſſe einzulegen, wurde 
            abge=
lehnt. Dagegen wurde der Artikel, nach dem dem 
            Staatspräſi=
denten das Recht der Seimauflöſung gegeben werden ſoll, an die 
Kommiſſion zurückgeſandt. Die Abſtimmung über die 
            Vollmach=
ten für die Regierung wurde verſchoben. Als Auftakt zu den 
Debatten über das Vollmachtengeſetz im Seim gab 
            Miniſterpräſi=
dent Bartels eine Erklärung über die Politik der Regierung ab. 
In den letzten Tagen hatten faſt ſämtliche Parteien erklärt, daß 
ſie ihr Verhalten ſowohl zu den Verfaſſungsänderungen als auch 
zum Vollmachtengeſetz von einer Erklärung der Regierung über 
ihre Abſichten abhängig machen müßten. Bartels führte in 
ſeiner Erklärung u. a. aus: Die Finanzlage und die 
            Wirtſchafts=
lage des Landes hätten ſich in der letzten Zeit erheblich gebeſſert. 
Die polniſche Außenpolitik werde von friedlichen Abſichten 
            ge=
leitet werden. Er weiſe den Vorwurf der Angriffsluſt Polens 
urück. Dann erklärte Bartels, die Gerüchte, daß Polen auf keines 
ſeiner Grenzgebiete verzichten wolle, wären unwahr. Ueber das 
zukünftige Programm der Regierung erklärte Bartels, ſie werde 
unter keinen Umſtänden ſtaatlichen Aemtern irgendwelche 
            Protek=
tion, Proviſion und Parteiwirtſchaft geſtatten. Sie werde nicht 
geſtatten, daß ſtaatliche Beamte Angehörige der beſitzenden Klaſſe 
anders behandeln, als Werktätige, ſie werde ſich der Rechte von 
Bürgern nichtpolniſcher Nationalität annehmen und die 
Arbeiterklaſſe und ihre Rechte in Schutz nehmen. Eine Reihe von 
politiſchen und ideellen Vergehen ſollen durch eine Amneſtie 
            er=
faßt werden. 
Rigoroſes Vorgehen der Polen in Oberſchleſien 
Warſchau, 20. Juli. 
In Oſtoberſchleſien hat ein Rundſchreiben der Kattowitzer 
Eiſenbahndirektion lebhafte Erregung herborgerufen. In dem 
Schriftſtück wird bekannt gegeben, daß alle Beamten und 
Angeſtellten, die nicht in „amtlich=polniſch”, alſo 
            kon=
greß=polniſch, ſprechen können, entlaſſen werden ſollen. Da 
ſelten ein Oberſchleſier richtig kongreß=polniſch ſprechen kann und 
ſprechen wird, ſo müßten faſt alle oberſchleſiſchen 
            Eiſenbahnbeam=
ten entlaſſen werden. Der Zweck des Rundſchreibens iſt jedoch 
ein anderer: Man braucht eine Begründung, um Beamte, die ihre 
Kinder in die deutſche Schule ſchicken, aus dem Gebiete jagen zu 
könmen, und an ihre Stelle kongreßpolniſche Leute einzuſtellen. 
Ein ähnliches Schreiben hat die ſchleſiſche Woſwodſchaft 
an alle Kommunglämter erlaſſen. Die Vertreter der 
            oſt=
oberſchleſiſchen Eiſenbahn= und Kommunalbeamtenverbände wero 
den gegen dieſe neue Art der Vergewaltigung ſchärfſten Proteſtz 
einlegen. 
Die franzöſiſchen Fasciſten zur parlamentariſchen Lage. 
Der Führer des franzöſiſchen Fascismus, George, Palao, 
der ſich mit der Löſung der Miniſterkriſe beſchäftigt, ſchreibt: Das 
Parlament wird gut daran tun, daran zu denken, daß der 
            Parla=
mentarismus, wenigſtens wie er augenblicklich arbeitet, durchaus 
nichts Ewiges iſt, wo es ſelbſt die Umbildung der 
            Ein=
richtung in die Hand nehmen muß, wenn es nicht gewaltſam 
und mit Schaden für die Perſonen ſich auflöſen will. Ich glaube, 
daß das Parlament nicht viel Zeit zu verlieren hat, um eine 
Entſchließung zu faſſen. Wir empfehlen ihm nachdrücklichſt unſere 
Löſung mit dem Bemerken, daß ſie ohne uns undurchführbar iſt, 
weil wir einige Charaktere dieſes Landes in der Hand haben. 
Wir ſagen ihm nicht, daß wir die Herren der Fabriken, der Straße 
und des platten Landes ſind, wir ſagen nur, daß wir eine der 
Kräfte des Landes ſind, mit denen man rechnen muß und die 
raſch anwachſen. Es gibt keine andere Löſung unter den heutigen 
Umſtänden. Morgen wird es keine andere Löſung als die 
            revo=
lutionäre geben. Die Fasciſten werden dazu bereit ſein, wie ſis 
heute zu der von ihnen vorgeſchlagenen Löſung bereit ſind. Wen3 
die revolutionäre Löſung notwendig wird, werden die Fasciſtev 
in der erſten Reihe ſtehen, Frankreich den modernen Staat zu 
geben, den es ſeit 1789 ſucht, und durch den es ſich gleichzeitig 
Größe, Wohlſtand und Gerechtigkeit verſchaffen will.
 tionsapparate, Gruppen und Einzelbilder für Fixſterne, Sonne, 
Mond, die ſichtbaren Planeten, die Milchſtraße, das Zodigkallicht 
für die genannten Kreislinien und Sternbildnamen genau 
            ein=
zeichnen. 
Keine Beſchreibung könnte die Anſchauung erſetzen, und jeder 
Beſucher einer Planetarium=Darſtellung, wie auch wohl mancher 
Leſer dieſer Zeilen wird den Wunſch hegen, ſich an Hand einer 
Einführungsſchrift näher mit dem Wie und Warum dieſer 
            gro=
ßen Schöpfung zu beſchäftigen. Wir begrüßen es daher mit 
Freude, daß durch rechtzeitiges Erſcheinen einer ganz verläßlichen 
Darſtellung aus berufenſter Hand ſolche Möglichkeit geboten iſt?) 
Dieſes Büchlein vermittelt uns auch die Auskunft, daß bereits 
elf deutſche Großſtädte den Entſchluß gefaßt haben, das 
            unver=
gleichliche Lehrmittel zu erwerben und ihm ein ſchönes Heim 
zu errichten; daß bereits in drei Städten, außer den Pateneltern 
Jena und München, die Bauten vollendet ſind und die 
            Darbie=
tungen des ſtummen „Theaters der gewaltigen Schickſalskünder 
begonnen wurden: Barmen, Leipzig und Düſſeldorf. Die noch 
nicht belohnten Auftraggeber ſind Berlin, Dresden, Hamburg, 
Hannover und unſere näheren Nachbarn Mannheim, Nürnberg, 
Stuttgart. Mögen noch viele Stadtgemeinden ſich rechtzeitig 
melden, ehe das Ausland dieſes wichtige Volksbildungsmittel mit 
ſeinem Reichtum umlagert. 
Noch beobachten wir die bezeichnende Tatſache, daß eine ſo 
lebhaft von allen Bildungsſchichten des deutſchen Volkes begrüßte 
und beſuchte?) und darum trotz der recht erheblichen Koſten von 
den Stadtverwaltungen der Städte als nützlich und 
            begehrens=
wert erkannte Meiſterprodukt unſerer optiſchen Technik mit ſeinem 
ſchier unerſchöpflichen Quell der Anſchauung und faſzinierender 
Belehrung von außerdeutſchen Städten kaum beachtet wird. 
Sind nicht dieſe Stätten der ſtummen Andacht vor der 
            Er=
habenheit der göttlichen Weltordnung die erſten von jedem 
            dog=
matiſchen Zwang freien Kultſtätten und erhabene Zeugniſſe der 
Befreiung des Menſchengeiſtes aus den Irrungen ſeiner 
            Ueber=
kultur? 
G. C. Stoltz, Auerbach (Heſſen).
 2) Das Zeiß=Planetarium. Bearbeitet von Dr. W. Villiger. Mit 
vielen Illuſtrationen. Preis 80 Pfg. Durch: 
            Erkenntnis=
bücherei Darmſtadt, Karlſtraße 84. 
2) Ein Verſuchsinſtrument auf dem Dache der Fabrik Jena 
(Durchmeſſer der Kuppel 16 Meter) wurde bis Ende Januar 
1926 von 80 000 Perſonen beſucht. Für Vorführungen in einer 
Kuppel von 25 Metern Durchmeſſer iſt 4 Kilowatt Drehſtrom 
und 1,9 Kilowatt Gleichſtrom, für Raumbeleuchtung ca. 2,5 
Kilowatt Drehſtrom benötigt. Der Vorführungsbau in 
            Bar=
men (24,5 Meter Durchmeſſer) loll eine Beſucherzahl von 609 
Perſonen faſſen.
Nummer 200
Seite 3
 Wirths Kampfanſage. 
Ein Porſioß gegen Bürgertum und Realpolitik. 
Ein gefährlicher Weg. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Der von der Reichstagsfraktion des Zentrums wieder 
            auf=
genommene ehemalige Reichskanzler Dr. Wirth hat jetzt den 
erſten Schritt in der Richtung unternommen, das Zentrum nach 
links abzudrängen und mit der Sozialdemokratie 
            zuſammenzu=
ſchweißen, darüber hinaus aber im Reich eine Linksherrſchaft 
im Reiche aufzurichten, deren weſentliches Merkmal die 
            Be=
kämpfung aller rechtsgerichteten Kreiſe des deutſchen Volkes ſein 
wird, und zwar eine Bekämpfung, wie man ſie ſich ſchärfer kaum 
denken kann, als ſie Herrn Dr. Wirth vorzuſchweben ſcheint. 
Im „Berliner Tageblatt” hat er einen drei Spalten langen 
            Ar=
tikel losgelaſſen, der die Ueberſchrift „Ziele und Wege der 
            deut=
ſchen Republik” trägt, deſſen Inhalt aber viel gefährlicher iſt 
als es auf den erſten Blick ſcheint. Man darf wohl getroſt 
            vor=
ausſchicken, daß die maßgebenden Zentrumsinſtanzen von dieſem 
Artikel Wirths nicht das geringſte wiſſen, geſchweige denn ihre 
Zuſtimmung gegeben haben, da in ihm in ſcharfen Umriſſen ein 
innenpolitiſches Programm aufgeſtellt wird, das in keinem Punkte 
mit der bisher vom Zentrum betriebenen Politik ſich 
            verein=
baren läßt. Es iſt daher wohl auch anzunehmen, daß dieſer 
            Ar=
tikel im Zentrum ſelbſt eine heftige Debatte auflöſen und 
            viel=
leicht auch die Führer der Partei zwingen wird, in öffentlicher 
Erklärung ſich erneut zu ihren erſt kürzlich im Parteiausſchuß 
unterſtrichenen alten Grundſätzen zu bekennen und von Herrn 
Wirth abzurücken. 
In ſeinem Artikel geht er davon aus, daß durch das 
            Ver=
ſagen der Sozialdemokratie dieſe wieder wie vor Jahrzehnten 
vor der Frage unbeweglicher Oppoſition zu Klaſſenſtaat und 
Klaſſengeſellſchaft oder Einſetzung des Staatsbewußtſeins der 
Arbeiter und der Weckung dieſes Sinnes für die realen 
            Zeitauf=
gaben und der zu ihrer Durchführung erforderlichen Taktik ſtehe. 
Seine Sorge iſt nun, daß vielleicht im Herbſt die 
            Deutſchnatio=
nalen in die Regierung eintreten oder ſich in irgendeiner Form 
beteiligen könnten. Das will er verhindern. Darum ſpricht er 
auch davon, daß heute ein Riß zwiſchen den ſozialiſtiſchen 
            Repu=
blikanern und den anderen fortſchrittlich=ſozialen und 
            republika=
niſch geſinnten Parteilagern, zwiſchen Sozialdemokraten und 
            De=
mokraten hindurchführt. Er wirbt alſo auch gleichzeitig für die 
Demokraten, um Deutſchnationale und Deutſche Volkspartei zu 
iſolieren und plädiert dabei für die Schaffung einer feſten 
            re=
publikaniſchen Union. Dabei verfällt er in eine Ausdrucksform, 
wie ſie bisher beim Zentrum niemals üblich war. Er ſpricht 
von der „entſchloſſenen Reaktion”, gegen die die Schlachtlinie der 
deutſchen demokratiſchen Republik gebildet werden müſſe. Am 
Schluſſe ſeines Artikels kommt er dann zu folgender 
            Feſt=
ſtellung: 
„Die republikaniſche Bewegung Deutſchlands verlangt deshalb 
daß wir Republikaner uns verſtehen lernen und 
verſtehen wollen, daß wir die Schranken niederreißen, die 
            gemein=
ſames Handeln bis jetzt jahrzehntelang verhindert haben. Wir haben 
einzelne Schlachten in dieſem Ringen gewonnen, andere verloren. 
Die Entſcheidung darüber, ob das neue Deutſchland reaktionär oder 
republikaniſch und ſozial fortſchrittlich iſt, fällt erſt in kommenden 
Tagen. So möge man es wohl verſtehen und wohl bedenken, wenn 
ich im kommenden Spätjahr mit einigen Freunden verſuchen werde, 
eine gemeinſame Baſis für die Republikaner zur 
Vertiefung des Problems der deutſchen Republik und die politiſche 
Auswirkung der republikaniſchen Bewegung in Deutſchland zu 
ſchaffen. 
In Paul Loebe, dem jetzigen Reichstagspräſidenten, in 
Ludwig Haas, dem unerſchrockenen Vorkämpfer der 
            republi=
kaniſchen Bewegung und in mir ſelbſt iſt der Entſchluß gereift, daß 
wir im Spätjahr beſonders aktiv werden müſſen. Die 
Reichsbannerleute und alle entſchiedenen Republikaner von Konſtanz 
bis Königsberg werden uns hören und ihre Scharen begeiſtert 
            er=
neut dem Dienſte an der deutſchen Republik zuführen.” 
Dr. Wirth verſucht alſo hier, die Sozialdemokraten aus ihrer 
unglücklichen Situation, in die ſie durch eigene Schuld geraten 
iſt, wieder herauszuführen und den Boden für eine 
            innenpolitiſch=
parlamentariſche Konſtellation zu ebnen, die dem bisher vom 
Zentrum eingeſchlagenen Kurs völlig entgegengeſetzt iſt. Strebte 
das Zentrum bisher dahin, als Mittelpunkt die Parteien rechts 
und links zur Mitte zu ziehen und damit weſentlich zur 
            innen=
politſchen Befriedung beizutragen, ſo ſtellt ſich Wirth jetzt 
außerhalb der Reichstagsfraktion und ſchlägt Wege ein, 
die zu innerem Unfrieden führen müſſen. 
* Die Preſſe zum Vorſioß Wirths. 
Mit dem Artikel Dr. Wirths im „Berliner Tageblatt” 
            be=
ſchäftigt ſich erſt ein Teil der Berliner Preſſe, während die „
            Ger=
mania” lediglich den entſcheidenden Paſſus aus dem Artikel 
            ab=
druckt und ſich vorbehält, je nach dem Verlauf der Debatte in der
Mittwoch, den 21. Juli 1926
 Oeffentlichkeit auch ihrerſeits zu den aufgeworfenen Fragen 
            Stel=
lung zu nehmen, heißt es in einem längeren Artikel in der „Tägl. 
Rundſchau” unter anderem: 
„Es iſt durchaus verſtändlich, daß Dr. Wirth bei ſeiner 
Bundesgenoſſenſchaft mit Herrn Loebe und Dr. Haas darauf 
            ver=
zichtet, neben dem republikaniſchen und ſozialen Gedanken, für 
den ſich einzuſetzen er mit aller Schärfe gewillt iſt, auch der 
            chrift=
lichen und nationalen Gedanken Erwähnung zu tun, die dock 
ſonſt immer zu dem eiſernen Beſtand der Zentrumspartei 
            ge=
hören. 
Man werde ſich fragen müſſen, ob das Zentrum, nachdem es 
Dr. Wirth ſchon einmal ausgeſchifft hat, gewillt iſt, dieſen ſelben 
Dr. Wirth gleich nunmehr wieder als Steuermann an Bord zu 
nehmen, ob das Zentrum in ſeiner Geſamtheit gewillt iſt, gleick 
Dr. Wirth zugunſten der Bundesgenoſſenſchaft Haas=Loebe 
            dar=
auf zu verzichten, den chriſtlichen und nationalen Gedanken in 
gleicher Weiſe maßgebend für ſeine eigene politiſche Entwicklung 
ſein zu laſſen, wie den republikaniſchen und ſozialen. 
Vor allem aber dürfte das Zentrum nicht gerade erbaut 
            dar=
über ſein, daß die Hilfstruppen Dr. Wirths für ſeine kommende 
Offenſive juſt aus den Mannen des Reichsbanners beſtehen 
            ſol=
len, die in den letzten Monaten mehr und mehr zu einer Truppe 
unter der Roten Fahne geworden iſt, in der die ſchwarz=
            rot=
goldene Göſch ſo winzig wurde, daß ſie kaum mehr wahrzunehmen 
iſt. Sollte Dr. Wirth mit ſeiner im Herbſt beabſichtigten 
            Offen=
ſive nicht etwa das wieder heraufbeſchwören, was er jetzt als 
überwunden hinſtellt: den Riß, der eine Zeitlang mitten durch 
das Zentrum hindurchging? Jedenfalls ſcheint uns die „
            Repu=
blikaniſche Union” Dr. Wirths ſchon jetzt ein Problem zu ſein, 
mit deſſen Löſung ſich das ſeinem Programm nach 
            chriſtlich=
nationale Zentrum ſehr ernſt wird beſchäftigen müſſen.” 
Aehnlich äußern ſich die übrigen Rechtsblätter. In der „
            Deut=
ſchen Tageszeitung” wird Vorſicht gegenüber Wirth und ſeinen 
Plänen gefordert und verlangt, daß angeſichts der ſich regenden 
Kräfte auf der Linken das Staatsbürgertum doppelt auf der Hut 
ſein müſſe und alle Möglichkeiten zur Verwirklichung des Jarres= 
Gailſchen Samlungsprogramms auszuſchöpfen ſeien. Der 
            repu=
blikaniſchen Klaſſenkampfaktion im weiteſten Sinne der 
            Wirth=
ſchen Idee müſſe der Kampf aller ſtaatserhaltenden Kräfte in 
Volk und Nation entgegengeſetzt werden. 
Die „Kreuzzeitung” plädiert ebenfalls für die 
            Zuſammen=
faſſung aller rechtsgerichteten politiſchen Kreiſe und ſchreibt: Es 
wird überhaupt Schwierigkeiten haben, das Zentrum nur für den 
Verſuch einer Unionspolitik in der Art, wie ſie ſich Herr Wirth 
denkt, zu gewinnen; denn es hat ſich im Reichsbanner ſo ſehr die 
Finger verbrannt, daß ſich die Stimmen in Zentrumskreiſen 
ſtändig mehren, die den Austritt des Zentrums aus dem 
            Reichs=
banner in Erwägung ziehen. 
Im „Lokalanzeiger” wird geſagt, das weſentlich Intereſſante 
ſei die Mitteilung, daß Herr Loebe, Herr Ludwig Haas von den 
Demokraten und Herr Wirth ſelbſt „den Entſchluß gefaßt haben, 
im Spätjahr beſonders aktiv werden zu müſſen”, wobei 
            insbe=
ſondere natürlich an das Aktio=werden im Reichsbanner gedacht iſt. 
Noch intereſſanter als dieſe Ankündigung kann vielleicht die 
Erörterung werden, die ſich an ſie knüpfen wird. Bekanntlich 
beſtehen ſowohl bei den Demokraten wie auch beim Zentrum 
zurzeit, ſehr ſtarke Beſtrebungen dahin, ihre Leute aus dem 
            prak=
tiſch, ja lediglich eine ſozialdemokratiſche Schutztruppe bildenden 
Reichsbanner herauszuziehen. 
Der Staatsſekretär des Reichskanzlers. 
* Berlin, 20. Juli. (Priv.=Tel.) 
Der Montagsminiſterrat beſchäftigte ſich u. a. auch mit dem 
Poſten des Staatsſekretärs in der Reichskanzlei, der, nachdem 
Staatsſekretär Dr. Kempner nunmehr im auswärtigen Dienſt 
            be=
ſchäftigt werden ſoll, neu zu beſetzen iſt. Da der Staatsſekretär 
die Rolle eines erſten Beraters des Reichskanzlers ſpielt, iſt aus 
dem Zentrum heraus ſchon ſeit langer Zeit darauf gedrängt 
            wor=
den, in die Reichskanzlei einen Zentrumsmann hineinzunehmen 
und zwar einen ausgeſprochenen Politiker. Dabei iſt wohl 
            wie=
der an Herrn Dr. Spieker gedacht worden, der ſchon einmal der 
Berater des Reichskanzlers Dr. Marx in früheren Kabinetten 
war. Dr. Marx ſcheint auch in der geſtrigen Sitzung des 
            Kabi=
nettes auf Herrn Spieker angeſpielt zu haben, iſt aber dabei auf 
allſeitige Ablehnung geſtoßen. Imſolgedeſſen einigte man ſich 
darauf, Herrn Kempner, der politiſch edwa zwiſchen den 
            Deutſch=
nationalen und der Deutſchem Volkspartei ſteht, wieder durch 
einen Beamten, wie er es war, zu erſetzen. Ausſicht auf 
            Ernen=
nung hat Miniſterialdirektor Pünder aus der Reichsbanzlei, der 
früher unter Dr. Luther im Finanzminiſterium tätig war, dann 
zur Pribatinduſtrie ging und unter dem Kanzler Dr. Luther in 
die Reichskanzlei eintrat, als Kempner zum Staatsſekretär 
            auf=
rückte. Da er ein noch unbeſchriebenes Blatt iſt, wird man erſt 
einmal abwarten müſſen, wie er nach ſeiner Ernennung, die 
            viel=
leicht ſchon ſehr bald zu erwarten ift, die Geſchäfte der 
            Reichs=
kanzlei führen wird.
 Das 
            Reichsarbeitsbeſchaffungs=
programm. 
Förderung von Notſiandsarbeiten. 
Berlin, 20. Juli. 
Amtlich wird mitgeteilt: Neben der Erteilung von 
            Auf=
trägen an die Induſtrie und der Förderung der Ausfuhr und des 
Wohnungsbaues ſieht die Reichsregierung in ihrem 
            Arbeitsbe=
ſchaffungsprogramm vor, auch künftig auf die verſtärkte 
            Durch=
führung der Notſtandsarbeiten hinzuwirken, die ſich in 
            beſon=
derem Maße für die Beſchäftigung von ungelernten Arbeitern 
eignen. Die Bedeutung dieſer Arbeiten ergibt ſich daraus, daß 
allgemein die Reichsarbeitsverwaltung in den Monaten April, 
Mai und Juni d. J. der Ausführung oder Fortführung von 
Unternehmungen mit einem Geſamtaufwand von 28 Millionen 
Reichsmark, von denen 22 Millionen Reichsmark für die Mittel 
der Erwerbsloſenfürſorge entfallen, zugeſtimmt hat. Von dieſen 
Arbeiten verdienen beſonderes Intereſſe umfangreiche 
            Straßen=
bauten, Hafenerweiterungsbauten, Regulierungs= und 
            Meliora=
tionsarbeiten uſw. Dieſe Unternehmungen ſtellen nur einen 
kleinen Ausſchnitt aus dem Geſamtprogramm der 
            Notſtands=
arbeiten dar, denn die Mitwirkung der Reichsarbeitsverwaltung 
bei der Anerkennung von Notſtandarbeiten iſt auf die Projekte 
beſchränkt, bei denen die Beihilfe aus den Mitteln der 
            Erwerbs=
loſenfürſorge zirka 200 000 Reichsmark überſteigt. Die 
            Anerken=
nung der weitaus kleineren Unternehmungen iſt auch, ſoweit 
Reichsmittel in Anſpruch genommen werden ſollen, den 
            Ober=
landesbehörden oder nachgeordneten Stellen überlaſſen. Der 
Umfang dieſer Arbeiten iſt zurzeit noch nicht zu überſehen". 
Die Verkehrskommiſſion des Völkerbundes. 
Die Verkehrskommiſſion des Völkerbundes hat ihre neunte 
Seſſion in ausſchließlich geheimer Sitzung beendet. Das 
            Prä=
ſidium der aus 17 Perſonen beſtehenden Kommiſſion hatte der 
kubaniſche Geſandte in Berlin Ariſtide de Aguero y Betancvurt. 
Deutſchland war nicht vertreten, weil es der 
            Kom=
miſſion nicht angehört. Das geſtern ausgegebene amtliche 
            Com=
muniqué klingt außerordentlich optimiſtiſch, und zwar ganz 
            be=
ſonders auf dem Gebiete der Binnenſchiffahrt. Die 
            Kom=
miſſion iſt der Anſicht, daß die Wiederherſtellung des 
            Vorkriegs=
zuſtandes nahezu erreicht wurde und daß, wenn der Verkehr noch 
hinter dem von 1914 zurück ſei, hierfür die Wirtſchaftslage 
            ver=
antwortlich ſei. In der Frage der Hochſeeſchiffahrt 
            er=
ſucht die Kommiſſion die Regierungen, die abgeſchloſſenen 
            Kon=
ventionen namentlich bezüglich der Häfen doch endlich zu 
            vatifi=
zieren. In der Frage der Tranſitkarte für Auswanderer und der 
Identitätskarte für Staatenloſe beſtimmte das 
Präſidium weitere Sachverſtändige, die die vorgeſchlagenen 
            Ver=
einbarungen prüfen ſollen. Die Kommiſſion wird ſich mit der 
Frage der Radiophonie befaſſen und wird mit der 
            Allge=
meinen Radio=Telegraphen=Union ſowie mit den Organiſationen 
der Telegvaphie Verbindung halten. Aehnlich ſoll in der Frage 
der Luftfahrt veranlaßt werden. In der Kalenderfrage 
wurde feſtgeſtellt, daß bei der Feſtlegung des Oſterfeſtes keine 
eigentlichen Schwierigkeiten beſtehen, und zwar weder ſeitens der 
Kirchen noch der ſonſtwie beteiligten Kreiſe. In der eigentlichen 
Kalenderfrage empfiehlt die Kommiſſion, ihr internationale 
            Fach=
leute aus allen Intereſſentenkreiſen zu attachieren. Die nächſte 
allgemeine Verkehrskonferenz ſoll im Sommer 1927 einberufen 
werden. Ueber Memel und den Jahresbericht der 
            Hafenkom=
miſſion gibt das amtliche Communigus nichts weiter an. Man 
erinnert ſich jedoch, daß der zwiſchen dem Memeler Hafen und 
der litauiſchen Regierung beſtehende Konflikt über den Vorſchlag 
der vier Signatarmächte (Frankreich, England, Italien und 
Japan) der Memeler Konvention auf die Tagesordnung der 
nächſten Völkerbundratsſitzung geſetzt wurde. 
Eine bolſchewiſtiſche Fremdenlegion. 
Der „Tag” meldet aus Helſingfors: Nach zuverläſſigen 
Nachrichten aus Moskau iſt in Tula die ſechſte ſelbſtändige 
            Bri=
gade der roten Fremdenlegion aufgeſtellt worden, der außer 
Ungarn und Tſchechen vor allem auch Deutſche 
            ange=
hören. Dieſe dienem in rein deutſchem Batgillonen. Kommandeur 
der Brigade iſt ein gewiſſer Koſſa, der früher öſterreichiſcher Oberſt 
war und ſpäter unter General Farnawſki diente. Von 
            beſon=
derer Wichtigkeit iſt dabei die Tatſache, daß die deutſchen 
            Ver=
bände dieſer Brigade auf Anordnung der Komintern gebildet 
wurden. Es ſoll damit ein Verband geſchaffen werden, der 
eine beſondere Ausbildung für den Büngerkrieg ermöglicht und 
es iſt in dieſem Zuſammenhang von ſtarkem Intereſſe zu hören, 
daß der rote Frontkämpferbund zahlreiche Mitglieder nach 
            Mos=
kau kommandiert haben ſoll, die im Rahmen dieſer Brigade 
            aus=
gebildet werden ſollen.
 * Rückblick auf das Schauſpiel3925/426 
Eine Grabſchrift der vergangenen Spielzeit, — ein Blick in 
die Zukunſt! 
Die Grabſchrift kann freundlich ſein. Hat die verfloſſene 
Spielzeit auch nicht alle Blütenträume reifen laſſen, ſo hat ſie doch 
einen recht bunten Strauß geboten. Ueberſchaut man die große 
Linie des Spielplans, ſo trat das klaſſiſche Drama ſtärker 
als in früheren Jahren zurück. Schiller war durch „Die 
            Räu=
ber”, Goethe in gunſtiger beſetzten Aufführungen durch „Die 
            Ge=
ſchwiſter” und „Die Mitſchuldigen” vertreten. Von Shakeſpeare 
ſah man das ſprudelnde Luſtſpiel „Die beiden Veroneſer”, von 
Menandros die intereſſante Ausgrabung des „Schiedsgerichts”. 
Die wenig glückliche Wiedergabe von Molieres „Herr von 
            Pour=
ceaugnac” kann dem klaſſiſchen Gebiet zugerechnet werden. Daß 
das klaſſiſche Drama im Spielplan nicht ſtärker vertreten war, 
war wohl in erſter Linie in Beſetzungsſchwierigkeiten begründet, 
die durch die unerwartete Erkrankung des Herrn Heilinger zu 
            Be=
ginn der Spielzeit erheblich geſteigert wurden. 
Um ſo bewegter war der moderne Spielplan. Zwei 
            prä=
guante Werke der Moderne ſtanden an Beginn und Schluß der 
Spielzeit: „Dantons Tod” von Büchner und Wedekinds „
            Hera=
kles”. Die Uraufführungen von Pirandellos Komödie „Jeder 
nach ſeiner Art” und Hans Franks „Kanzler und König” lenkten 
die Blicke der literariſchen Kreiſe auf Darmſtadt. Ernſt Legals 
ſinnvolles, Luſtſpiel „Bradamante” Klabunds „Kreidekreis”, 
Kornfelds „Sakuntala”, Sternheims „Marquiſe von Arcis” u. a. 
entſprachen dem Bedürfnis des Unterhaltungs=Schauſpiels auf 
gepflegter Grundlage. 
Die Gründung der „Jungen Bühne” durch 
            General=
intendant Legal erwies ſich als glücklicher und erfolgreicher 
Gedanke. Die „Junge Bühne” verfolgt den Zweck, unerprobte 
Werke der neueren Literatur vor einem engeren, literariſch 
            inter=
eſſierten Kreiſe zur Erörterung zu ſtellen. Die Teilnahme an dem 
jungen Unternehmen war überaus ſtark, die Vorſtellungen meiſt 
ausberkauft. Melchior Viſchers „Fußballſpieler und Indianer”, 
Mlaus Manns „Anja und Eſther” und Döblins „Luſitania” boten 
einen intereſſanten Einblick in die Fragen, die die künſtleriſche 
Jugend erfüllen. Heinz Lipmanns „Don Juan und Werther” 
konnte einen Anſpruch auf Aufnahme in dieſen Kreis nicht 
            nach=
weiſen. 
Okei Gaſtſpiele gaben künſtleriſche Höhepunkte: Eliſabeth 
Skieler als „Heilige Johanna” erſchütternd, in ihrer 
            ſtark=
eulichlichen Darſtellung und ſtürmiſch gefeiert, Paul Wegener 
*ſgend als Strindbergs „Vater” ſowie Mohrs „Ramper”, und als
 Geſamtgaſtſpiel die Reinhard=Bühne mit Hermann 
            Thi=
mig in Eoldonis „Diener zweier Herren”. So bot der verfloſſene 
Winter ein bewegtes Bild. 
Die neue Spielzeit wird manche Veränderung unter 
den künſtleriſchen Kräften bringen. Daß die hieſige Bühne 
            aus=
wärts eines hohen Anſehens ſich erfreut, zeigen die Berufungen 
hieſiger Künſtler. Von den Spielleitern wurde Kurt Barré an 
die Münchener Staatsoper, Dr. Karl Löwenberg nach Stuttgart 
verpflichtet. An ihre Stelle wird Edgar Klitſch=Berlin als 
Oberſpielleiter des Schauſpiels treten. Mirjam Lehmann=Haupt 
geht nach Leipzig, Eliſa Tuerſchmann nach Breslau, Hans Schalla 
nach Bremen, Hans Baumann nach Wien. Unter den 
            neugewon=
nenen Künſtlern finden ſich gute Namen, wie Maria Fein= 
Berlin und Rudolf Wittgen=Mannheim. 
Die Neugeſtaltung des Enſembles wird die Möglichkeit geben, 
den Spielplan weiter auszubauen. Goethe, Kleiſt, Shakeſpegre 
und Schiller ſollten mit weſentlichen Werken vertreten ſein. Unter 
den neuzeitlichen Dichtern muß wiederholt und dringend der Ruf 
nach Hanns Johſt Schmidtbonn und Lienhard 
            er=
hoben werden, die ohne Grund ſeither von der hieſigen Bühne 
ausgeſchloſſen blieben; jeder von ihnen wiegt einen Heinz 
            Lip=
mann zehnfach auf! Mit Freude ſehen wir Hölderlins „
            Empedo=
kles” entgegen. Auch bei Dehmel, Tieck, Calderon laſſen 
ſich ſchöne künſtleriſche Werte finden. 
Man redet und ſchreibt ſo viel von der Kriſis des Theaters 
und der Kriſis der Künſte. Und doch gibt es ſo herrliche Schätze 
in der deutſchen Dichtkunſt: man muß ſie nur heben! Und doch 
gibt es ſo ſtarke Erſchütterungen und Erhebungen durch 
            bedeu=
tende Darſteller: man muß ſie nur wecken und zu uns ſprechen 
laſſen! Und vor allem: man muß ſelbſt als Gaſt der Kunſt keinen 
etgherzig nörgelnden Sinn, ſondern ein freudig empfängliches 
Gemüt mitbringen! 
Voll Hoffnung ſehen wir der neuen Spielzeit entgegen! Z.
 Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben. 
— „Das Theater”, die bekannte illuſtrierte 
            Halbmonats=
ſchrift für Theater und Geſellſchaft (Verlag Berlin W. 9), bringt 
auf dem ſoeben zur Ausgabe gelangenden zweiten Juli=Heft ein 
der Jahreszeit angepaßtes, leicht bekleidetes Titelbild, die 
            be=
kannte amerikaniſche Tänzerin Dorothy Chadwick vom Caſino de 
Paris in New York, in einer jener pikanten und doch ſo 
            unge=
mein graziöſen Aufnahmen, in denen die Amerikaner Meiſter 
ſind. Die Arbeit der New Yorker Theater in den letzten 
Monaten wird gleichzeitig in einem Aufſatz des New Yorker
 Korreſpondenten der Zeitſchrift mit zahlreichen glänzenden 
            Illu=
ſtrationen eingehend betrachtet. Der engliſche Korreſpondent 
gibt wieder einen intereſſanten Ueberblick über Londoner Theater, 
gleichfalls mit einer Reihe beſonders bemerkenswerter 
            Illuſtra=
tionen. Der Wiener Korreſpondent behandelt in einem 
            Auf=
atz mit ungefähr einem Dutzend reizvoller Bühnenbilder die 
Wiener Theaterereigniſſe der letzten Wochen. Der belgiſche 
Korreſpondent ſchildert in einer kmappen, reich illuſtrierten 
            Ueber=
ſicht die Theaterarbeit der letzten Spielzeit in Belgien, wobei 
            be=
ſonders das Wiederauftauchen deutſcher Werke intereſſieren 
dürfte. Auch die Moskauer Theater ſind wieder mit einigen 
intereſſanten Aufnahmen vertreten. Kommt der internationale, 
die ganze Welt umfaſſende Charakter, den gerade die Zeitſchrift 
„Das Theater” ſo konſequent ausprägt, in dieſen 
            verſchieden=
artigen Aufſätzen überaus feſſelnd zum Ausdruck, ſo kann man es 
verſtehen, daß der Herausgeber den internationalen 
Schauſpielerkongreß, der ſoeben in Berlin ſtattgefunden 
hat, mit einer deutlich fühlbaren Zurückhaltung, wenn auch mit 
Sympathie, behandelt. 
lil—11-1-333
 inf. Seltene Auszeichnung einer jungen Heldin. Die Lloyds= 
Bronze, eine Auszeichnung, die nur für ganz beſondere 
            Helden=
taten von Lloyd verliehen wird, iſt vor einigen Tagen einem 
            jun=
gen 15jährigen Mädchen zuerkannt worden, das ſich in 
            außer=
gewöhnlicher Weiſe um die Sicherung von Menſchen und Schiff 
verdient gemacht hat. Der Vorgang, um deſſentwegen das junge 
Mädchen die ſeltene Auszeichnung erhalten hat, die auch 
            Män=
nein bisher nur in ganz vereinzelten Fällen verliehen wurde, 
ſpielte ſich wie eine dramatiſche Szene aus einem phantaſtiſchen 
Film ab. Es handelt ſich bei der preisgekrönten jungen Dame 
um die 15jährige Ethel Langton, Tochter des Leuchtturmwächters 
von St. Helen bei Bembridge, die während eines ſtarken 
            Stur=
mes im vergangenen März die Lampen des Leuchtturms drei 
Nächte lang in voller Tätigkeit hielt. Ethel war im Leuchtturm 
allein zurückgeblieben, während ihre Eltern nach dem Feſtland 
geeilt waren, um Erſatz für knapp gewordene Materialien 
            herbei=
zuholen. Infolge eines furchtbaren Sturmes konnten ſie nicht 
zum Leuchturm zurückkehren und das Mädchen war drei Tage 
und drei Nächte mit einem Hund als einzigem Geſellſchafter 
allein im Leuchturm. Sie verſorgte während der Zeit 
            gewiſſen=
haft die Oellampen im Turm, indem ſie auf einer 20 Fuß hohen 
Leiter regelmäßig hinaufkletterte und Oel nachgoß. Die ganze 
Nahrung des Mädchens beſtand in zwei Pfund Brot, doch fanden 
die Eltern bei ihrer Rückkehr ihr Kind wohlbehalten und munter 
vor. Die Lloyds=Bronze=Medaille iſt bisher keiner weiblichen 
Perſon verliehen worden. Die Silber=Medaille erhielt im Jahre 
1897 die Frau eines Schiffskapitäns.
Seite 4
Mittwoch, den 21. Juli 1926
Nummer 200
Familiennachrichten
 Todes=Anzeige. 
Heute vormittag entſchlief ſanft 
nach kurzem Leiden unſere liebe, 
gute, unvergeßliche Mutter 
Frau 
Einfe Tausier 
geb. Becker 
im Alter von 48 Jahren. 
Dietrauernden Hinterbliebenen. 
Darmſtadt, den 20. Juli 1926 
(*18908 
Heidelbergerſtr. 72, pt. 
Die Beerdigung findet Donnerstag 
den 22. Juli 1926, nachm. 3 Uhr, 
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt
 Für alle mir beim Heimgang 
meiner geliebten Schweſter 
Anna Stumpf 
erwieſene warme Teilnahme ſage 
ich hiermit meinen innigſten Dank. 
E. Stumpf. 
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Geſchäftsſt. (*1887.
 Die Rieſen=Bluterdbeere 
„Hanſa” hat durch ihre 
ungeheure Tragbarkeit alle 
 
Welt verblüfft. Man zählt 
O 
an einem Pflanzſtock 25 
 
bis 30 mit Rieſenfrüchten 
beladene Fruchtſtengel Einen 
98 
Fruchtanſatz von 800—500 
Stück an einem Stock kann 
manoftzählen. Um gepflegte 
Wflanzen liegen die Früchte 
dermaßen dicht, daß ſie ſich 
haufenweiſe übereinander= 
Le 
drängen müſſen, um über= 
*E Hibttfte haupt Platz zu finden. Man 
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bei der Firma Joſef Moſes in 
            Epperts=
hauſen eingetragen: Die Firma iſt 
            er=
loſchen. 
10480 
Dieburg, den 14. Juni 1926. 
Heſſiſches Amtsgericht.
 Bauarbeiten. 
Die inneren und äußeren Weißbinder=, 
Schloſſer= und Anſchlag=, Schreiner=, 
ſtolladen= und Plattenarbeiten, ſowie die 
Vieferung und Verlegung von 
            Holzfuß=
böden bei Errichturg von 
            Wohnhaus=
neubauten, Ecke Barkhaus= und 
            Eckhardt=
ſtraße, ſollen vergeben werden. 
Die Bedingungen liegen bei dem 
unterzeichneten Amte, Grafenſtraße 30, 
Zimmer Nr. 9, offen. 
Angebote ſind bis Mittwoch, den 4 
Auguſt 1926, vormittags 10 Uhr, 
            ein=
zureichen. 
St. 10504 
Darmſtadt, am 19. Juli 1926. 
Städt. Hochbauamt.
 Am Donnerstag, 22. Juli 1926, 
vorm. 10 Uhr, verſteigere ich im 
            Ver=
ſteigerungslokale, Luiſenſtr. 32, 
            meiſt=
bietend, gegen Barzahlung: 
1 Klavier, Schreibmaſchinen, 1 
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mophon, 1 Radioapparat, verſchiedene 
Klubſeſſel, 1 Kücheneinrichtung, 1 
Wäſcheſchränkchen, 1 Standuhr, 
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ſchiedene elektr. Lampen, 6 Korbſeſſel, 
Eisſchrank, 15 m Fußbodenbelag, 
1 Büfett, 1 Chaifelongue, 2 
            Waren=
ſchränke, 30 Damenhüte, verſchiedene 
Radierungen und Aquarelle und Möbel 
aller Art. 
(10497 
Darmſtadt, den 21. Juli 1926. 
Glaſer 
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers 
Weinheimer in Darmſtadt.
 Donnerstag, den 22. Juli 1926, 
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich 
öffentlich, zwangsweiſe gegen Barzahlung, 
verſchiedene im Hauſe Aliceſtraße 5 
untergeſtellte Büromöbel. 
Darmſtadt, den 20. Juli 1926. 
Trautmann 
Vollz.=Beamte. (18923
 Für die Landes=, Heil= und 
            Pflege=
anſtalt „Philippshoſpital” bei 
            Godde=
lau, ſoll im Wege des öffentlichen 
            An=
erbietens zur Lieferung vergeben werden: 
1. 320 Kilo Sohlenleder 
2. 100 Kilo Vachesleder 
3. 100 Kilo Wildleder 
4. 50 Kilo Rind= und Raupenleder 
(Fahlleder) 
5. 110 Quadratfuß Kalb= u. Maſtkalbleder 
6. 60 
Futterleder 
Die in dem Angebot anzuerkenneuden 
Lieferungsbedingungen liegen dahier am 
27., 28. und 29. Juli 1926 offen. 
            An=
gebote u. Muſter ſind bis zum 
            Eröffnungs=
termin den 10. Auguſt 1926 vormittags 
10 Uhr einzureichen. Die Lieferung iſt 
ganz frei, entweder Anſtalt oder Station 
Goddelau=Erfelden anzubieten. Von jeder 
Gattung darf nur ein Muſter angeboten 
werden. 
(10503 
Die einzureichenden Warenmuſter 
müſſen getrennt von den Augeboten 
            ver=
packt mit der Aufſchrift: „Muſter zum 
Angebot” verſehen werden. 
Goddelau, den 17. Juli 1926. 
Direktion der Landes=Heil und Pflegeanſtalt 
„Philippshoſpital” bei Goddelau.
Nummer 200
Mittwoch, den 21. Juli 1926
Seite 3
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 21. Juli. 
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 14. Juli 1926 der Oberrech 
hungsrat Wilhelm Kornmann bei dem Reviſionsamt II. Abteilung 
der Oberrechnungskammer auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Aug. 
dieſes Jahres. 
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an 
der Volksſchule in Guntersblum (Kreis Oppenheim). Eine 
            Woh=
nung für einen verheirateten Lehrer iſt zurzeit nicht frei. 
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen 
Landestheate:s; Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Heute Mittwoch, 
abends 8 Uhr, wird als Abſchiedsvorſtellung von Bruno Harprecht zum 
letzten Male die Poſſe „Filmzauber” gegeben, und zwar zu Preiſen 
von 1—5 Mk. Morgen Donnerstag und Freitag (je vierte 
            Abonnements=
vorſtellung für Donnerstag= bzw. Freitag=Mieter), abends 8 Uhr, finden 
die letzten Wiederholungen des muſikaliſchen Spiels „Das Abenteuer der 
Marcheſa” ſtatt. Am Samstag iſt die Erſtaufführung des größten 
            Ope=
rettenſchlagers der Spielzeit „Der Orlow” (der ruſſiſche Krondiamant) 
von Granichſtgedten. — Sonntag nachmittag 3 Uhr wird das bekannte 
Kindermärchen „Schneewittchen” und die 7 Zwerge” aufgeführt. — Es 
wird darauf hingewieſen, daß die Abonnementskarten für die zweite Rate 
bereits eingelöſt werden können. 
— Bachfeier. Die vom Ortsverband des B.D.J. im Johannes=
            Ge=
meindehaus veranſtaltete Bachfeier trug ein ganz eigenartiges Gepräge 
durch die Perſon des Küinſtlers, des Organiſten Emmanuel Nowotny. 
Dieſer Herx weiß ſich beauftragt von einer Vereinigung zur Verbreitung 
Bachſcher Muſik und Bachſchen Geiſtes mit Namen Joh. Seb. Bach= 
Pfennig. Begeiſtert von ſeinem Meiſter, zieht er von den Städten auch 
aufs Land bis ins entfernteſte Gebirge. Von Lappland bis Malta hat 
er die Welt bereiſt, kennt ganz Oeſterreich, Italien, die Schweiz. Zu 
Beginn und Schluß hielt er dem Publikum eine Rede, in der er die 
            Un=
ſitten des üblichen Konzertpublikums mit Recht geißelte, und alles aus 
dem materialiſierten Lebensſtil in die reine Luft der Töne mit ihrem 
Rhythmus und ihrer Gewalt zu reißen verſuchte. Mit wenigen, oft ſehr 
treffenden Schlagworten kennzeichnete er den Gehalt der Klavierſtücke 
und ſpielte nun hinreißend, ferner aller Bach nachgeſagten pedantiſchen 
Langweiligkeit, rein, kindlich und doch manchmal auch mit der 
            ungezügel=
ten Leidenſchaft eines von einem Ideal und Gedanken beſeſſenen 
            Men=
ſchen. Jung und alt lauſchten, ergriffen von der Dämonie der Muſik, 
eines Meiſters oder ſeines Propheten. Die Firma Arnold (Erbacher 
Straße) hatte freundlichſt einen prächtigen Flügel zur Verfügung geſtellt, 
den der Künſtler ſehr lobte. 
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Anſtatt einer 
            vielſtündi=
gen Wanderung unternimmt die Ortsgruppe des Odenwaldklubs am 
Sonntag, den 8. Auguſt I. Js., eine Rheinfahrt von Mainz 
nach St. Goar auf einem nur für ihn gemieteten Dampfer. Muſik, 
Gefangsabteilung und goldener Wein werden für eine gute Stimmung 
ſorgen. Für beſte Verpflegung iſt ebenfalls Sorge getragen. Nach der 
Ankunft in St. Goar Beſichtigung der Burgruine Rheinfels unter 
            Füh=
rung, zweiſtündige Wanderung über die „Drei Buchen”, den „Spitzen 
Stein” Niedernburg nach Oberweſel. Von hier erfolgt die Rückfahrt mit 
dem Schiff nach Mainz. Abfahrt in Darmſtadt vormittags 6.20 Uhr, 
Abfahrt Mainz 7.45 Uhr. Ankunft in Mainz abends 7.30 Uhr, Mickfahrt 
Mainz=Süd 8.05 Uhr abends. Sonderwagen ſtehen zur Verfügung. 
Wegen Teilnehmer= und Tiſchkarten ſiehe Anzeige. — Nichtmitglieder 
können erſt dann in die Einzeichnungsliſte aufgenommen werden, wenn 
feſtſteht, daß eine Ueberfüllung des Dampfers vermieden wird. Mit 
Rückſicht hierauf bitten wir unſere Mitglieder, ſich nicht erſt in den 
letzten Tagen, ſondern alsbald in die Liſte einzutragen. 
— Der Hefſſiſche Odenwaldverein Darmſtadt, gegründet 1903 
            unter=
nahm. vom Wetter begünſtigt, am letzten Sonntag eine Rheinfahrt. 
Das ſtattliche Schiff „Chrimhilde” brachte uns von Mainz bis Koblenz. 
Am Nachmittag ging es mit der elektriſchen Bahn von Ehrenbreitſtein 
nach Ahrenberg; hier wurde die ſchön gebaute Kirche nebſt anſchließendem 
Garten beſichtigt. Am Abend brachte, die Bahn die ſich beteiligenden 
Landsleute nebſt Familien, Freunden und Gönnern des Vereins (150 
Perſonen) bei froher Stimmung in unſere Stadt zurück. Das Geſehene 
ſowie die ſich dem Auge fortwährend neu zeigenden Landſchaften dürften 
jedenfalls den Teilnehmern immer in Erinnerung bleiben 
— Militärmuſik=Konzerte des Städtiſchen Orcheſters finden ſtatt: 
heute Mittwoch, 4 Uhr nachmittags, auf der Ludwigshöhe. Das 
Programm enthält u. a.: Mozart: Ouvertüire zur Oper „Titus” Weber: 
Auszug aus „Freiſchütz”, Thomas: „Kennſt du das Land” (Mignon), 
Bizet: Themen aus der Oper „Die Perlenfiſcher”. — Morgen 
            Donners=
tag, 22. Juli, gelangt das geſamte Programm im Saalbaugarten 
zur Ausführung, welches am 15. Juli wegen ungünſtiger Witterung 
            aus=
fallen mußte. Es ſei nochmals betont, daß in dieſem Konzert der erſte 
Teil Suiten von Tſchaikowsky, Bizet (Arleſienne) und Blättermann, der 
zweite Teil internationale Tänze, Hymnen und Lieder und zum Schluß 
Märſche für hiſtoriſche Feldtrompeten und Keſſelpauken und den 
            har=
moniſchen Zapfenſtreich nebſt Gebet enthält. Vielfachen Wünſchen ent 
ſprechend wird, wie ſchon geſagt, dieſes Konzert in der Beſetzung 
            ehe=
maliger Militär=(Infanterie=)Muſik ausgeführt. Leitung Herr Weber. 
— Städtiſches Orcheſter. Im Garten der Vereinigten 
Geſellſchaft gibt das Städtiſche Orcheſter Mittwoch, den 21. Juli, 
8 Uhr, ein Konzert in Militärmuſikbeſetzung. Die 
            Vor=
tragsordnung enthält Stücke aus „Rheingold” von Rich. Wagner, „La 
Boheme” von G. Puccini, „Gaiſha” von S. Jones, ſowie Fragmente 
und Vortragsſtücke von L. Breu, Maſzkowsky, Beethoven, Heiſer. Die 
Leitung hat Herr H. Hauske. (Siehe Anzeige.) 
— Auf der Deutſchen Fachausſtellung ſiir das fortſchrittliche 
            Schuh=
machergewerbe in Görlitz erhielt Herr Joh. Oßwald, Nieder=
            Ram=
ſtädter Straße 71, die Goldene Medaille. 
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie. Nach 
New York: „Sehlitz” ab Hamburg am 21. 7., „Reliance” ab Hamburg 
am 26. 7., ab Kuxhaven am 27. 7., „Deutſchland” ab Hamburg am 29. 7., 
ab Kuxhaven am 30. 7., „Cleveland” ab Hamburg am 5. 8., ab Kuxhaven 
am 6. 8., „Reſolute” ab Hamburg am 9. 8., ab Kuxhaven am 10. 8. 
„Hamburg” ab Hamburg am 12. 8., ab Kuxhaven am 13. 8., „Weſtphalia” 
ab Hamburg am 18. 8., „Reliance” ab Hamburg am 23. 8., ab Kuxhaven 
am 24. 8. — Nach Boſton: „Weſtphalia” ab Hamburg am 18. 8. 
Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk: „Sachſenwald” 
am 6. 8. — Nach der Weſtküſte Nordamerikas: „Witram” am 
7. 8., „Juſtin” am 21. 8. 
Nach der Oſtküſte Südamerikas: „
            Li=
guria” am 20. 7., „Altmark” am 31. 7., „Baden” am 11. 8., „
            Wasgen=
wald” am 11. 8., „Schwarzwald” am 21. 8. — Nach der Weſtküſte 
Südamerikas: „Spreewald” am 28. 7., „Turpin” am 30. 7., „
            Tar=
gis” am 7. 8., „Nitokris” am 13. 8., „Amaſis” am 18. 8. — Nach 
            Me=
xiko: „Kreta” am 24. 7., „Nordfchleswig” am 7. 8., „Rio Bravo” am 
20. 8., „Grunewald” am 30. 8., „Toledo am 10. 9. — Nach Kuba: 
„Antiochia” am 16. 7., „Nauplia” am 30. 8. — Nach Weſtindien: 
„Nugia” am 24. 7., „Sebara” am 4. 8., „Kyphiſſia” am 14. 8., „Teutonia” 
am 25. 8. — Nach Jamaica, Haiti, Domingo und Puert= 
Nico: „Trofa” am 7. 8., ein Dampfer am 28. 8. — Nach Oſtaſien: 
„City of Pekin” am 17. 7., „Trier” am 24. 7., „Göttingen” am 24. 7., 
„Glaucns” am 31. 7., „Havelland” am 4. 8., Saarland” am 7. 8. — Nach 
Afrika: „Njaſſa” am 21. 7. — Hamburg—Rhein=Linie: 
Wöchentlich ein Dampfer — Mitgeteilt von dem Vertreter Adolph 
Nady in Darmſtadt, Zimmerſtraße Nr. 1.
 Aus den Parieien. 
* Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Der 
Gruppenabend findet dieſe Woche im „Perkeo” (Grünes Sälchen) abends 
8 Uhr ſtatt. Wir bitten um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen.
 *Verwaltungs=Sonderzug nach Andernach- 
Nieder=Mendig — Maria=Laach. 
Die deutſchen Lande allein bieten ſo viel Schönheiten, daß man kaum 
in einem kurzen Leben in der Lage iſt, dieſe reſtlos zu genießen und 
kennen zu lernen. Natur und menſchliche Kunſt haben im Laufe der 
Jahrhunderte Plätze geſchaffen, romantiſch und erhaben, und es beſteht 
nur die einzige Unvollkommenheit, daß ſehr viele Menſchen finanziell 
nicht in der Lage ſind, dieſe Schönheiten zu erreichen. Um ſo 
            dankens=
werter iſt es, daß durch die billigen Verwaltungs=Sonderzüge der 
            Eiſen=
bahndirektion Mainz weiteſten Schichten der Bevölkerung Gelegenheit 
gegeben iſt, an einem Tage ſogar in weiterer Umgebung unſerer engeren 
Heimat ein Stück des ſchönen Vaterlandes kennen zu lernen. Der letzte 
Sonderzug, führte bei herrlichſtem Sommerwetter früh morgens um 
7 Uhr in bequemer Fahrt die zahlreichen Teilnehmer über Mainz an den 
chönen Rhein, über Rüdesheim, Koblenz bis nach Nieder=Mendig. Nach 
Beſichtigung der dortigen hiſtoriſchen Kirche gelangte man auf einer 
            ſchön=
onnigen und nicht allzu ſtaubfreien, am Schluß durch einen kleinen Wald 
führenden Straße nach der Abtei Maria=Laach. Einen überwältigenden 
Anblick bot der wundervoll liegende tiefblaue See, und ergriffen ob 
dieſer alles übertreffenden Naturſchönheit ſtanden alle begeiſtert, ſtumm 
und in Andacht verſunken. Erſt allmählich löſte ſich dieſe Feierſtimmung, 
und nun gab man in lauteſten Ausrufen ſeiner hellen Freude Ausdruck. 
Man fühlte ſich der Natur nahe — ihr verbunden — losgelöſt von der 
Alltagsnatur. Man war ganz freier, ungebundener Menſch. Es herrſchte 
nur eine Meinung: dieſes wahre Erlebnis lohnte allein alle Sonne, 
Hitze und die Fahrt. 
Nachdem die männlichen Teilnehmer das vorbildlich eingerichtete 
Benediktinerkloſter Maria=Laach beſichtigt hatten und nachdem man eine 
kleine Kahnfahrt auf dem wunderbaren See unternommen hatte, 
            wan=
derte man frohbewegten Herzens zurück nach Nieder=Mendig, wo eine 
fleißige Muſikkapelle den Teilnehmern die Zeit bis zur Abfahrt des 
Zuges angenehm verkürzte. Die Rheinufer bei der Dämmerbeleuchtung 
im Scheine der untergehenden Sonne, die aufblitzenden Lichter und dann 
das ruhige Silberband in der ſchwarzen Dunkelheit wird jedem Deutſchen 
in ewiger Erinnerung bleiben. Gegen 11 Uhr kam man froh und 
            zufrie=
den in Darmſtadt an. Noch lange beſprach man die Erlebniſſe dieſes 
ſchönen Tages.
 Silhouerten aus der 
Wertherzeit 
Aus dem Nachlaß von Joh. Heinrich Voß und dem 
Silhouettenbuch von Carl Schubert, herausgegeben von 
Dr. Hermann Bräuning=Oktavio 
2oo Seiten, mit 6o Silhouetten in 8‟ (e7Xrg,s cm) 
Ausgabe A: Auf Bütten in soo nicht gezählten 
Stücken. In Halbleinen oder Interimsband Mk. 12.—. 
Ausgabe B: Auf echt handgeſchöpft Bütten und 
gezählt. Nr. 7—5o von Otto Dorfner in Weimar in 
Halbpergament gebunden und unter Verwendung von 
Originalſiempeln der Zeit handvergoldet: Mk.36.—. 
Nr. 5r—xso in Halbleinen=Interimsband: Mk. 28.—, 
Aus Kritiken: 
„Die Silhouetten ſind ſo verblüffend gut reproduziert, 
daß man meinen ſollte, es handle ſich um gut aufz 
geklebte Originale.” 
Querſchnitt, Juli 1926. 
„Es iſt darum nur recht und billig, daß an erſier 
Stelle dieſe durchaus nicht überall vorhandenen techs 
niſchen Vorzüge einer neuen Er druckveröffentlichung 
einſt geliebter Schattenbilder gerühmt werden . . . 
An dem typographiſch geſchmackvollen Buche iſt auch 
ſeine liebevolle und ſachkundige biographiſch=ikonos 
graphiſche Kommentierung zu loben.” 
G. A. E. Bogeng im Börſenblatt f. d. Deutſchen Buchhandel. 
„Die Silhouetten ſind, durchweg in Originalgröße 
wiedergegeben, wie überhaupt auf eine wohlgefällige 
Ausgeſialtung der Publikation alle Sorgfalt 
            ver=
wandt worden iſt.” 
Dr. Fr. Schulze in „Das deutſche Buch”, Jahrgang TV, Heft 5/6. 
„Dieſe muſiergültig wiedergegebenen Silhouetten 
haben kulturgeſchichtlichen Wert. Die geradezu 
            glän=
zende Ausſiattung des Werkes macht dem Verlag 
alle Ehre‟. 
Bad. General=Anzeiger. 
* 
Zu haben in jeder Buchhandlung und 
in der Geſchäftsſielle 
L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei 
Abteilung Buchverlag / Darmſtadt
 Tageskalender für Mittwoch, den 21. Juli 1926. 
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines 
Haus, abends 8 Uhr: „Das Abenteuer der Marcheſa”. — 
            Or=
pheum: Geſchloſſen. — Schloß=Café: Konzert. — Café 
Rheingold: Konzert und Tanz. — Vereinigte 
            Geſell=
ſchaft: Garten=Konzert. — Kinovorſtellungen: Union=, 
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
 *Ausbau der beſchleunigten Perſonenzug= 
Verbindungen in Süddeutſchland. 
Zuſammengehen der ſüddeutſchen Verkehrsorganiſationen. 
fm. Karlsruhe, 17. Juli. 
Die Zuggattung der beſchleunigten Perſonenzüge hat ſich in 
            Deutſch=
land in den letzten Jahren immer mehr eingebürgert. Die Schaffung 
eines großzügigen Netzes dieſer ſchnellen billigen Züge erſcheint 
            drin=
gend geboten. Zahlreiche Verkehrsorganiſationen Deutſchlands haben ſich 
eingehend mit dieſer wichtigen Frage beſchäftigt; den 
            Reichsbahndirek=
tionen ſind wiederholt Anträge zugegangen, in denen die Bedeutung 
einer Vermehrung der B.P.=Züge eingehend begründet wurde. 
In den letzten Wochen wurde ein Antrag des Heſſiſchen 
Verkehrsverbandes vorgelegt, in dem die Schaffung weiterer 
B.P.=Zugsverbindungen in Süddeutſchland im Intereſſe der ſüddeutſchen 
Fremdenverkehrsgebiete verlangt wird. Der von dem ſtellvertretenden 
Vorſitzenden des Heſſiſchen Verkehrsverbandes, Regierungsrat Dr. 
            Roe=
ſener=Darmſtadt, in Gemeinſchaft mit den Heſſiſchen Induſtrie 
und Handelskammern Bingen, Darmſtadt, Mainz, Offenbach und Worms 
ausgearbeitete, groß angelegte Plan ſoll die Grundlage für ein weiteres 
Zuſammenarbeiten der ſüddeutſchen Verkehrsverbände in dieſer Frage 
ſchaffen. 
Am letzten Donnerstag fand zu dieſem Zwecke in Stuttgart eine 
gemeinſam vom Verkehrsverband Württemberg=Hohenzollern und 
            Heſſi=
ſchen Verkehrsverband einberufene Beſprechung ſtatt, die aus ganz 
            Süd=
deutſchland überaus ſtark beſchickt war. An der Verſammlung nahmen 
u. a. Vertreter folgender Verkehrsorganiſationen und Handelskammern 
teil: Verkehrsverband Württemberg=Hohenzollern, Heſſiſcher 
            Ver=
kehrsverband, Odenwald=Verkehrsound, 
            Neckar=
verkehrsverband Verkehrsverein Karlsruhe und Mannheim 
Verkehrsverein Mainz, Verkehrsverein Worms, Verkehrsverein 
Calw, Verkehrsvereine Erbach Eberbach, Heilbronn, Urach, Reut 
lingen, Kurverein Freudenſtadt, Kurverein Bad Wildbad, 
            Verkehrsver=
band ſür den Elſenzgau=Sinsheim, Verkehrsrat des Rieſes (Nördlingen), 
Hegaubahn=Ausſchuß, Württembergiſches Arbeitsminiſterium, die 
            Stade=
verwaltungen Mannheim, Erbach i. O., Wildbad, Tuttlingen, Beſigheim, 
Waiblingen, Gemünd, Eberbach, Nördlingen, ſowie die Handelskammern 
Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg, Konſtanz, Wiesbaden, Stuttgart, 
Pforzheim, Heilbronn, Reutlingen, Rottweil und Darmſtadt, die 
            Handels=
gremien, Nördlingen und Neuſtadt, ſowie die Vertreter der Murbahn, 
des Württembergiſchen Hotelbeſitzervereins und des Verbandes 
            pflälzi=
ſcher Induſtrieller Neuſtadt a. H. u. a. m. Weitere Stellen hatten ihr 
lebhaftes Intereſſe durch ſchriftliche Zuſtimmung bekundet. 
Unter Leitung des Vorſitzenden des Heſſiſchen Verkehrsverbandes, 
Herrn Stemmer=Darmſtadt, nahm die Verſammlung einen 
            anregen=
den Verlauf. Nach einem Referat des Verfaſſers des zur Diskuſſion 
ſtehenden Antrags, Syndikus der Induſtrie= und Handelskammer 
            Darm=
ſtadt Dr. Roeſener, in dem die Vorgeſchichte und die Abſichten der 
Denkſchrift erörtert wurden, beteiligten ſich Vertreter zahlreicher 
            Organi=
ſationen an der ſich anſchließenden lebhaften Ausſprache. Im allgemeinen 
brachten die Darlegungen der verſchiedenen Redner immer wieder zum 
Ausdruck, daß der vorliegnde Antrag als eine durchaus geeignete Baſis 
zu betrachten ſei, auf der ein weiterer Ausbau der beſtehenden 
            Verbin=
dungen unter Berückſichtigung der regionalen Verkehrswünſche der 
            ein=
zelnen Gebiete ſtattfinden müſſe. Die freudige Bereitwilligkeit zu 
            täti=
ger Mitarbeit in der Richtung baldiger Verwirklichung des Planes 
wurde von ſämtlichen Rednern zugeſagt. 
Es war ſelbſtverſtändlich, daß die badiſchen Verkehrsintereſſen in dem 
vom Heſſiſchen Verkehrsverband vorgeſchlagenen Antrag nicht reſtlos die 
Berückſichtigung finden konnten, die man in Baden wüinſcht. 
            Oberregie=
rungsrat Dörrwächter als Vertreter der Handelskammer Karlsruhe 
und Redakteur Proſchky als Vertreter des Verkehrsvereins 
            Karls=
ruhe, ſowie Landtagsabgeordnete Dr. Wolfhardt=Mannheim als 
Vertreter der Handelskammer Mannheim ſtimmten grundſätzlich dem 
Zuſammengehen der ſüddeutſchen Verbände in dieſer Frage zu. Die 
badiſchen Vertreter wieſen aber darauf hin, daß gleichzeitig der Ausbau 
der B.P.=Zugverbindungen von Baden über Frankfurt nach Norden 
ſtattfinden müſſe, mit welcher Abſicht ſich die anderen Erſchienenen 
            ein=
verſtanden erklären konnten. Die trotz drückender Hitze ſehr gründliche 
und lebhafte mehrſtündige Ausſprache gipfelte ſchließlich in folgender 
            ein=
ſtimmig gefaßten Entſchließung: 
„Die aus Preußen, Bahern, einſchließlich der Rheinpfalz, 
            Württem=
berg. Baden und Heſſen zahlreich beſchickte Verſammlung erklärt ſich mit 
den vom Heſſiſchen Verkehrsverband — Vorort Darmſtadt — in 
            Gemein=
ſchaft mit den Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern Bingen, 
            Darm=
ſtadt, Mainz, Offenbach und Worms aufgeſtellten Plan eines Ausbaues 
der B.P.=Zugverbindungen in Süddeutſchland, vorbehaltlich von 
            Wün=
ſchen im einzelnen, grundſätzlich einverſtanden. Hierbei wird dem 
            Wun=
ſche Ausdruck gegeben, daß über den Plan hinaus der weitere Ausbau 
der B.P.=Zugverbindungen zwiſchen Süd= und Norddeutſchland über 
Frankfurt-Baſel gleichzeitig erfolgt.”
 Kunſknotizen. 
Ueber Werte, Künſſier und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſkebenden Crwäßnung 
geſchlebt, behäſt ſich die Redaktion ibr Urteil vor. 
— Palaſt=Lichtſpiele. Das neue Ufa=Luſtſpiel „Liebe 
macht blind”, das ab nächſten Freitag, den 23. dieſes Monats in 
den Palaſt=Lichtſpielen läuft, iſt ein Film, der im Rahmen eines 
feinen Luſtſpiels eine große Anzahl Situationen amüſanteſter und 
            luſtig=
ſter Art bietet. Die Beſetzung der Hauptrollen durch Lil Dagover, Lilian 
Hall=Davis, Emil Jannings, Georg Alexander und Conrad Veidt bürgt 
für ein auf hünſtleriſcher Höhe ſtehendes Spiel. Der Film iſt bei der 
Uraufführung in Berlin im Mozartſaal mit ſtürmiſchem Beifall 
            aufge=
nommen worden. — „Im ſauſenden Galopp” (Im Sande der 
Arene). „Im ſauſenden Galopp”, ein Film der Ufa, ſpielt in Arizona, 
in dem an Naturſchönheiten ſo reichen Grenzlande Mexikos. Die 
            Haupt=
rolle in dieſem Film ſpielt der außergewöhnlich gewandte Fred Thomſon, 
der nicht nur ein guter Reiter, ſondern auch ein erſtklaſſiger Turner iſt 
Sein Pferd „Silberfalke”, ein edler Schimmelhengſt, ſteht im Mittelpunkt 
des Stückes und gibt dieſem echten Wild=Weſt=Film durch ſeine 
            fabel=
haften Fähigkeiten und ſeine Intelligenz einen ganz beſonderen Reiz. 
— Zum Konzert der Hoch= und Deutſchmeiſter im Orangeriegarten 
am 24. Juli: Hoch= und Deutſchmeiſter=Kapelle in 
            Mün=
chen. Ständchen im Rathaus. Die Ankündigung, daß die 
„Hoch= und Deutſchmeiſter=Kapelle” des Kameradſchaftsbundes am 
            Sonn=
tag mittag dem erſten Bürgermeiſter Scharnagl und dem Stadtrat ein 
Ständchen bringen werde, lockte Tauſende von Menſchen auf den 
            Marien=
platz. Der Prunkhof war ſchon lange vor Ankunft der Kapelle dich 
beſetzt. Nach Beendigung des Glockenſpiels kam die Kapelle, der ſich der 
Deutſchöſterreichiſche Volksbund anſchloß, wit klingendem Spiele 
            an=
marſchiert. Beim Einmarſch in das Rathaus ſpielte die Kapelle das 
Lied „Deutſchland, Deutſchland über alles”; ſtürmiſch begrüßte die Menge 
die Wiener in ihrer traditionellen Uniform. Die Schutzmannſchaft hatte 
ſchwere Mühe, die Ordnung aufrecht zu halten. Das Ständchen zeigte 
die Gäſte als hervorragende Muſiker, denen begeiſternder Beifall dankte. 
Den Schluß machte der Hoch= und Deutſchmeiſtermarſch, der wieder 
            brau=
ſenden Beifall hervorrief. — Bürgermeiſter Scharnagl lud eine 
            Abord=
nung zu ſich, dankte vor allem Kapellmeiſter Schiffleitner für das 
            Ständ=
chen zu Ehren der Stadt München und ſprach ſeine Anerkennung für die 
prächtigen Leiſtungen der Kapelle aus. Ein Hoch auf das Gedeihen der 
Städte Wien und München, beſonders auf Bürgermeiſter Scharnagl 
beſchloß den Empfang. Auf dem Rückmarſch, bei dem der 
            Deutſchöſter=
reichiſche Volksbund mit Fahne die Führung übernahm, wurde die 
            Ka=
pelle ebenſo wie auf dem Hinmarſch von der Bevölkerung herzlich begrüßt 
Dem Darmſtädter Publikum ſowie dem der Umgebung iſt am 24. Jul; 
Gelegenheit geboten, ſich die Leiſtungen der „Deutſchmeiſter” anzuhören, 
Im Intereſſe der Abendkaſſen wird höflichſt gebeten, die bekannten 
            Vor=
verkaufsſtellen zu benutzen. (Siehe morgige Anzeige.)
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Rheinſtr. 39 (10374gid
 Seite 6 
Mittwoch, den 21. Zuli 1926 
Nummer 200 
* Sandbach i. O., 19. Juli. Der Onkel aus Amerika. Am 
15. Juni 1926 traf unerwartet Herr Philipp Grünewald, ein geborener 
Oppenheimer Guſtav=Adolf=Tage. 
Aus Heſſen. 
Sandbacher, bei ſeinen Verwandten hier ein. Grünewald, der vor 42
 *Kreisfeuerwehrtag. 
* Ober=Ramſtadt, 20. Juli. In den Tagen vom 17.—19. Juli 
fand hier der 10. Kreisfeuerwehrtag des Kreiſes Darmſtadt ſtatt. Damit 
verbunden war das 25jährige Jubiläum der Freiw. Feuerwehr Ober= 
Ramſtadt. Am Samstag abend bewegte ſich unter Vorantritt der 
            beſt=
bekannten Kapelle Sauerwein ein großer Fackelzug durch die 
            reichge=
ſchmückten Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz. Hier ſchloß ſich ein 
            Feſtkom=
mers an, bei dem geſangliche und turneriſche Darbietungen erheblichen 
Raum einnahmen. In der verlängerten Brückengaſſe, die der Zug 
            paſ=
ſierte, ſtellten auf hohem Gerüſt bei guter Beleuchtung Turner der 
            Turn=
geſellſchaft Gruppen in dem Augenblick, als der Fackelzug darunter 
            hin=
durchging. Böllerſchüſſe und Weckruf brachten ſchon am frühen Sonntag= 
Morgen Alt und Jung auf die Beine. Mit den erſten Vormittagszügen, 
zu Fuß, Poſtkraftwagen und Laſtautos trafen dann zahlreiche Wehren 
aus der näheren und weiteren Umgebung und ganze Scharen 
            Feſtbumm=
ler ein, die vom Empfangsausſchuß begrüßt und in ihre Stammlokale 
gebracht wurden. Kirchgang und Ehrung der geſtorbenen und im Krieg 
gefallenen Kameraden durch Kranzniederlegungen auf dem Friedhof 
            ver=
ſammelte die Wehr gegen 10 Uhr. Um dieſe Zeit begann dann im Saal 
„Zum Löwen” die Delegiertenſitzung. Mit etwas Verſpätung wurden 
gegen 11½ Uhr die Mannſchaften zum Brandangriff nach der Bäckerei 
Breitwieſer in der Darmſtädterſtraße alarmiert. Sie hat dot ihre 
            Auf=
gabe raſch und gut gelöſt. Daran anſchließend wurde auf dem Marktplatz 
Kritik über den Angriff geübt. Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Schnell 
            be=
grüßte und beglückwünſchte ſodann die Jubilare der Wehr und überreichte 
dieſen die vom Heſſiſchen Miniſterium verliehenen Ehrenzeichen mit 
            Ur=
kunden für 25 Dienſtjahre bei der Freitv. Feuerwehr. Dieſes 
            Ehren=
zeichen erhielten: der 1. Kommandant Mink, die Wehrleute Martin 
            Bur=
ger, Konrad Diehl, Gg. Jakoby 8., Wilhelm Neuroth und Chr. Karl 
Noſtadt. Im Namen der Gemeinde Ober=Ramſtadt überreichte daraufhin 
Herr Bürgermeiſter Rückert Ehrendiplome für 40jähige Dienſte bei der 
Feuerwehr an den 1. Kommandanten Mink und Mitglied W. Neuroth; 
ferner eine Verdienſtſchnalle für 20jährige Dienſte bei der Freiw. 
            Feuer=
wehr an d. 2. Kommandanten Phil. Neubert und die Wehrleute Friedr. 
Neuroth, D. Neubert, J. Neubert und Chr. Hofmann und ſprach 
            denſel=
ben ebenfalls den Dank der Gemeinde und herzliche Glückwünſche aus. 
Gegen 2 Uhr nachmittags ſtellte ſich dann in der Nieder=Ramſtädterſtraße 
der Feſtzug auf. Alle auswärtigen Vereine — viele mit eigener Kapelle 
— und ſämtliche hieſigen Vereine nahmen daran teil. In dem faſt nicht 
endenwollenden Zuge fiel beſonders ein ſchmucker Wagen auf, auf 
            wel=
chem als Brandobjekt ein kleines Häuschen aufgebaut war. Etwa 20 
kleine Buben — teils noch nicht ſchulpflichtig — in tadelloſer 
            Feuerwehr=
uniform, verſuchte nun mittels der auf dem Wagen befindlichen Geräte 
des in dem Haus ausgebrochenen Feuers „Herr zu werden‟. Die ganze 
Szene ſollte „Die Jugend” verkörpern und nahm ſich ſehr originell aus. 
Auf dem Feſtplatz angekommen, begrüßte zunächſt der 1. Kommandant 
Mink die zahlreich Erſchienenen und erteilte Herrn Pfarrer Wags das 
Wort zur Feſtrede. Redner leitete ſeinen glänzenden Feſtvortrag ein mit 
den auf die Macht des Feuers ſich beziehenden Worten aus Schillers 
„Glocke” und hob beſonders die Verdienſte der hieſigen Freiw. Feuerwehr 
während ihres 25jährigen Beſtehens hervor, die nie verſagte, wenn es 
galt. Menſchenleben und Werte zu retten. Im Namen der 
            Einwohner=
ſchaft dankte auch er der Wehr für ihre ſtete Hilfsbereitſchaft in Stunden 
der Gefahr und ſprach ihr die Glückwünſche für ein gutes Gelingen des 
Feſtes aus. Nach einem von Frl. Widerſchein geſprochenen ſinnigen 
            Pro=
log überreichte dieſe eine von den Feſtjungfrauen geſtiftete herrliche 
Fahnenſchleife, die Wehrmann Fiſcher unter Dankesworten 
            entgegen=
nahm. Der Nachmittag wurde dann mit den üblichen Veranſtaltungen 
und Vergnügen ausgefüllt und infolge der drückenden Temperatur wurde 
in den Wein und Bierzelten tüchtig „gelöſcht” Auch nachdem die 
            aus=
wärtigen Vereine den Feſtort bereits wieder verlaſſen hatten, herrſchte 
auf dem Feſtplatz noch gute Stimmung und reges Treiben. Am Montag 
vormittag hat ſich dann wieder eine beträchtliche Zahl Feſtgäſte auf dem 
Platz zum „Frühſchoppen” eingefunden. Nachmittags gegen 2 Uhr 
            be=
wegte ſich der Feſtzug nochmals durch den Ort. Auf dem Feſtplatz 
            an=
gekommen, herrſchte hier auch jetzt wieder reges Leben. 
Eine kleine Störung gab es gegen 6 Uhr nachmittags, als über die 
hieſige Gegend ein wolkenbruchartiger Regen mit Hagelſchlag und ſtarkem 
Sturm niederging und auf dem Feſtplatz einigen Schaden anrichtete. So 
wurde das Weinzelt völlig zuſammengeſchlagen, das Bier= und 
            Kaffee=
zelt leicht beſchädigt und Schiffsſchaukel und Karuſſell teils ihrer 
            Be=
dachung beraubt. Der Feſtplatz ſelbſt, der etwas tief liegt, wurde dadurch 
ſtellenweiſe unter Waſſer geſetzt und man mußte mit Brettern und 
            der=
gleichen einigermaßen gangbare Fußpfade ſchaffen. Trotz alledem kam 
auch am Abend bei den Klängen der rührigen Kapelle Sauerwein wieder 
recht frohe Stimmung auf und ein großartiges Brillantfeuerwerk erhöht 
dieſe noch. So nahm alſo das Feuerwehrfeſt im allgemeinen einen ſehr 
ſchönen Verlauf und wird allen Beſuchern gewiß noch lange in 
            angeneh=
mer Erinnerung bleiben.
 * Arheilgen, 19. Juli. Eine mit großer Freude hier aufgenommene 
Neuerung hat die Reichspoſtverwaltung für die hieſige Gemeinde 
            an=
geordnet. Wie die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt mitteilt, 
twird ab 1. Auguſt ds. Js. in dankenswertem Entgegenkommen an 
            Werk=
tagen hier eine zweite Ortsbriefzuſtellung ſtattfinden. Hierdurch wird 
einem ſchon lange aufs Unangenehmſte empfundenen Uebelſtande 
            ab=
geholfen werden. — Am Sonntag hielt Herr Pfarraſſiſtent Wißmüller, 
der für den nach Neuſtadt im Odenwald verſetzten Herrn Pfarraſſiſtent 
Strack als zweiter Geiſtlicher hierher kam, ſeine Antrittspredigt. Herr 
Pfarrer Grein, der gegenwärtig ſeinen Sommerurlaub hat, befindet ſich 
zurzeit mit einer Schar des hieſigen Jünglingsvereins, meiſt Schüler 
höherer Lehranſtalten der Landeshauptſtadt, auf einer Fußwanderung 
durch den Schwarzwald. — Nächſten Sonntag veranſtaltet der 
            Gefang=
verein „Liederzweig” ſein Sommerfeſt. Auch diesmal iſt der Verein 
            be=
ſtrebt, ſeinen Gäſten einige genußreiche Stunden zu bieten. Die Feſtfolge 
beſteht aus Muſik= und Geſangsvorträgen, Preisſchießen und Tombola. 
Der inſtrumentale Teil wird durch ein gutbeſetztes auswärtiges Orcheſter 
ausgeführt. Sollte es die Witterung zulaſſen, ſo iſt für den Abend eine 
Illumination des Gartens beabſichtigt. Alle Beſucher werden wie immer 
beim Geſangverein „Liederzweig” ihre Befriedigung finden. 
* Roßdorf, 20. Juli. Die Einweihung des Ehrenmals für die 
            Ge=
fallenen findet am Sonntag, den 22. Auguſt, ſtatt. Hoffentlich tritt dann 
über dieſe Sache wieder Ruhe und Frieden in unſerem Dorfe ein, 
            nach=
dem man ſich über Meinungsverſchiedenheiten jahrelang hin und herſtritt. 
* Vielbrunn, 19. Juli. Sterbefall. Der älteſte Mann unſeres 
Kirchſpiels, Hofpächter Weyrich zu Bremhof, wurde geſtern im 96. 
            Lebens=
jahr unter großer Beteiligung von nah und fern zu Grabe getragen. 
Er war jahrzehntelang Mitglied des Kirchenvorſtandes und 
            Sinodal=
abgeordneter, und wurde vom Kirchenvorſtand ein Kranz an ſeinem 
Grabe niedergelegt. Der Kirchenchor, deſſen Mitglied er war, ehrte ihn 
durch Vortragen von Liedern am Haus und Grabe, und der 
            Krieger=
verein, dem er angehörte, und den er vor mehr als einem halben 
            Jahr=
hundert gründen half, gab drei Ehenſalven über das Grab.
 Zur 88. Jahresverſammlung des Heſſiſchen Hauptvereins der Guſtav= 
Adolf=Stiftung am 18. und 19. Juli in Oppenheim. 
Strahlender Sonnenſchein lag über den feſtlich geſchmückten Straßen 
der trauten alten Stadt Oppenheim, als ſich am Sonntag ein ſtattlicher 
Feſtzug von 4000 Menſchen vom Bahnhof zur altehrwürdigen 
            Katharinen=
kirche begab, deren weite Hallen die Tauſende nicht zu faſſen vermochten, 
die aus Stadt und Kreis Oppenheim und weiterhin aus dem Heſſenlank 
zu dem volkstümlichſten aller kirchl. Feſte gekommen waren. Von 
            Ge=
meinde= und Chorgeſang umrahmt, von Orgel und Poſaunenchor 
            um=
klungen ſchilderte in packenden Worten der Senior der Steiermark Herr 
Pfarrer Dr. Spanuth aus Leoben den Beweggrund, das Weſen und 
den Segen der Guſtav=Adolf=Arbeit, während der oberſte Geiſtliche der 
heſſiſchen Landeskirche, Herr Prälat D. Dr. Diehl den Guſtav=Adolf= 
Verein grüßte und ſeinen Raſt und Rüſttag, den er an hiſtoriſcher Stätte 
halten wollte, verglich mit den Raſt= und Rüſttagen, die einſt Luther 
und Guſtav Adolf in den Mauern Oppenheims gehalten hatten. 
Aus der Volksverſammlung, die ſiir den Nachmittag auf der 
            Lands=
krone angeſetzt war, mußten drei Parallelverſammlungen gemacht werden, 
um die zahlloſen wiſſensdurſtigen Hörer zu befriedigen. In einer ganzen 
Reihe von außerordentlich wirkungsvollen Anſprachen wieſen 
            zahl=
reiche Vertreter des Evangel. Auslandsdeutſchtums auf die verſchiedenen 
Hauptarbeitsgebiete des Guſtav=Adolf=Vereins und ihre religiöſen, 
            kirch=
lichen und völkiſchen Nöte hin: „Not, von der die Augen ſprechen; Not, 
von der die Herzen brechen.” Erſchütternd klang aus allen Worten die 
Bitte der Nedner heraus: Vergeßt uns nicht, Ihr evangel. Deutſchen in 
der geſicherten Heimat; verlaßt und nicht, die wir deutſches Weſen auf 
heißumſtrittenen Vorpoſten zu verteidigen haben. 
Am Abend fand ebenfalls auf der Landskrone ein außerordentlich 
gut beſuchter Familienabend ſtatt. Der Vorſitzende des Heſſiſchen 
            Haupt=
vereins, Freiherr von Hehl zu Herrnsheim, eröffnete den Abend mit 
herzlichen Worten des Dankes an die Feſtſtadt, deren Bewohner ohne 
Unterſchied der Konfeſſion durch Beflaggen ihrer Häuſer und reichen 
Feſtſchmuck ihre freudige Anteilnahme an dem Ehrentag der evangel. 
Gemeinde bekundet hatten. Als Vertreter des Staates wünſchte Herr 
Kreisdirektor Herberg der Liebesarbeit des Guſtav=Adolf=Vereins vollen 
Erfolg, während im Namen der Stadt Herr Bürgermeiſter Schmidt an 
die großen geſchichtlichen Tage Oppenheims erinnerte, wo die alte freie 
Reichsſtadt Luther und Guſtav Adolf in ihren Mauern ſah. Im Namen 
der Kirchenregierung nünſchte Herr Oberkirchenrat Zentgraf den 
Brüdern in der Diaſpora die opferbereite Liebe der Heimat und der 
Heimat ſolch glaubensſtarke Herzen, wie ſie in der Diaſpora ſchlagen 
Namens der kirchlichen Körperſchaften und Vereine des Dekanats und 
des Guſtav Adolf=Zweig= und Frauenvereins Oppenheim bewillkommte 
Herr Dekan Schäfer den Verein und überreichte eine Feſtgabe in Höhe 
von 400 Mark. Die Nachbarhauptvereine von Heſſen=Kaſſel Heſſen= 
Naſſau, Baden und der Pfalz ließen durch Herrn Pfarrer Kaiſer=Groß= 
Auheim ihre Grße entbieten, während Herr Pfarrer Meyer=Frankfurt 
in launiger Rede vom Hauptverein Frankfurt 200 Mk., überreichte. 
            Brü=
derlichen Gruß ſandte auch der heſſ. Hauptverein des Evangel. Bundes 
durch Herrn Pfarrer Klingenſchmidt=Worms. Muſikaliſche Darbietungen 
des Orcheſtervereins und des Kirchenchors umrahmten die Worte der 
            Red=
ner in geſchmackvoller Weiſe. Mit herzlichen Dankesworten des 
            Ver=
ſammlungsleiters ſchloß der eindrucksvoll verlaufene Familienabend. 
Die zahlreichen Feſtgäſte aus Stadt und Land waren erfüllt von 
erhebenden Eindrücken, welche ſie aus der Feſtſtadt mitnahmen und 
ſchieden mit herzlichem Dank gegen die gaſtfreundlichen Bewohner 
Oppenheims, die alles aufgeboten hatten, um dem Feſt einen ſchönen 
Verlauf zu ſichern. Beſondere Verdienſte um das Gelingen des Feſtes 
erwarb, ſich auch die Freiw. Sanitätskolonne, der darum beſonderer 
Dank gebührt für die Freundlichkeit, mit der ſie ihres mühevollen 
Dienſtes waltete.
 Br. Groß=Zimmern, 20. Juli. Am Sonntag fand die feierliche 
            Ein=
weihung des an der Kreisſtraße Groß=Zimmern-Klein=Zimmern 
            gelege=
nen neu errichteten Gemeinde=Schwimmbades ſtatt. Die Erbauung der 
Anſtalt erfolgte auf dem Wege der produktiven Erwerbsloſenfürſorge als 
Notſtandsarbeit. Die Anſtalt ſelbſt, inmitten eines hochwaſſerfreien 
Wieſengeländes idylliſch umrahmt von Pappeln und Linden, gelegen 
weiſt einen muſtergültigen Ausbau auf. Das Schwimmbecken, in Beton 
ausgeführt, hat eine Länge von 66 Meter und eine Breite von 26 Meter. 
wobei eine Startbrücke das eigentliche Baſſin für Schwimmer in einer 
Länge von 50 Metern von einem Planſchbecken trennt. Die größte Tiefe 
des Schwimmbeckens beträgt 2,70 Meter. Das Schwimmbecken iſt mit 
Vorrichtungen für ſchwimmſportliche Betätigung aller Art, u. a. mit 
einem Sprungturm bis 5 Meter höchſte Sprunghöhe ausgeſtattet, und 
wird durch Zufluß aus der Gerſprenz täglich mit Friſchwaſſer verſehen. 
Die Anſtalt enthält außerdem 10 Brauſebäder und 2 Strahlduſchen, ſowie 
ſaubere und überſichtliche Auskleidehallen und Zellen. Im 
            Empfangsge=
bäude ſind die Kaſſenräume, ein Unfallraum, ein Maſchinenraum ſowie 
ein Erfriſchungsraum untergebracht. Alle Räume und das 
            Schwimm=
becken ſind mit elektriſchem Licht ausgeſtattet, ſo daß auch abendliche 
ſportliche Veranſtaltungen ſtattfinden können. — Zur Einweihung hatte 
die Gemeindevertretung ſämtliche Ortsvereine und eine Anzahl 
            auswär=
tiger Ehrengäſte und Schwimmſportvereine eingeladen. Um nachmittags 
3 Uhr ſetzte ſich ein ſtattlicher Feſtzug unter Vorantritt der Sportvereine 
und der hieſigen Kapelle Reitzel nach dem Schwimmbade in Bewegung. 
Ueber 2000 Beſucher füllten die Licht= und Luftbadwieſen des 
            Schwimm=
bades. Nach einem Muſik= und Geſangsvortrag ergriff Bürgermeiſter 
Brücher das Wort zur Feſtrede, wobei er beſondes die 
            geſundheitsför=
dernde Macht der drei großen Heilfaktoren — Luft, Sonne und Waſſer= 
— ſchilderte und zur lebhaften Pflege des Schwimmſportes aufrief. Er 
wveihte das Bad als eine Volkserholungsſtätte der Förderung der 
            Volks=
geſundheit, der Mehrung der Volkskraft und damit dem Wiederaufban 
unſeres Vaterlandes, dem auch ſein Hoch galt. Herr Präſident Neumann 
vom Vorſtand der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen, der als Ehrengaſt 
erſchienen war, beglückwünſchte die Gemeinde zu der muſtergültigen 
            An=
ſtalt und ſchloß daran den Wunſch, daß ſie ihren Zweck, die Menſchen 
            ge=
ſund zu erhalten und damit froh zu machen, in vollem Umfang erfüllen 
möge. Herr Appfel=Darmſtadt, überbrachte die Grüße und Wünſche des 
Gaues 5 des Deutſchen Schwimmerbundes. Anſchließend hieran fanden 
ſchwimmſportliche Vorführungen wie Reigenſchwimmen, 
            Staffelſchwim=
men, Tauchen und Waſſerballſpiele durch die Schwimmabteilung der 
Polizeiſportvereine Darmſtadt und Babenhauſen, des Turnvereins Gr.= 
Umſtadt und hieſiger Sportvereine ſtatt, die allſeitigen Beifall und 
            Aner=
kennung fanden. Die Anerkennung über die vortrefflichen Einrichtungen 
der Anſtalt war eine allgemeine, zumal damit ein langgehegter Wunſch 
der Einwohnerſchaft in Erfüllung gegangen iſt. Das Schwimmbad iſt 
täglich von vormittags 7 Uhr bis zum Eintritt der Dunkelheit geöffnet. 
Montags und Freitags von 3 bis 6 Uhr nachmittags iſt das Bad für 
Damen reſerviert, während zu allen anderen Zeiten das Bad als 
Familienbad betrieben wird. Mittwoch und Samstag nachmittags finden 
Volksbadetage zu ermäßigten Preiſen ſtatt. Die Eintrittspreiſe betragen 
20 Pfg. für ein Bad einſchließlich Brauſebenutzung, an Volkstagen 15 
Pfg. Die Anſtalt weiſt bereits eine ſehr ſtarke Benutzung auf, die 
            in=
folge des günſtigen Wetters noch ſteigen wird.
 Jahren als Jüngling nach Amerika (Deyton) auswanderte, hat in den 
Jahren 1895 und 1913 bereits bei ſeinen in beſter Beziehung mit ihm 
ſtehenden Verwandten und Freunden einen mehrwöchentlichen Beſuch 
            ab=
geſtattet. Sein großes Intereſſe an ſeiner Heimat, das er beſonders 
durch reichliche Spenden zur Beſchaffung von Erſatz der uns ſeinerzeit 
weggenommenen Kirchenglocken, die leider durch die Inflation nicht 
            be=
ſchafft werden konnten, bewies, führte dazu, daß er bei ſeinem Eintreffen 
bzw. einige Tage ſpäter am 19. Juni von dem hieſigen 
            Männergeſang=
verein durch ein Ständchen beehrt und begrüßt wurde. Anſchließend an 
das Ständchen veranſtaltete Herr Grünewald ein geſelliges 
            Beiſammen=
ſein im Saale des Herrn Hallſtein, wo er ſich beſonders über die von 
dem Geſangverein vergetragenen Lieder erfreute. Beſonders wurde er 
noch geehrt durch eine Anſprache des Herrn Bürgermeiſters Karg, was 
durch ſämtliche Anweſenden mit beſonderem Beifall bekräftigt wurde. 
Herr Grünewald beabſichtigt, Mitte nächſten Monats ſeine Rückreiſe 
nach Amerika wieder anzutreten, wozu wir ihm glückliche Fahrt und beſte 
Geſundheit wünſchen, damit er bald wieder ſeine deutſchen 
            Heimat=
freunde und Verwandte beſuchen kann. 
* Michelſtadt, 20. Juli. Radunfall. Vorgeſtern abend 
            über=
fuhr ein hieſiger Radfahrer in der Frankfurterſtraße eine Frau vom 
            un=
teren Hammer. Sie trug eine Augenveletzung davon, ſo daß ſie ſich in 
ärztliche Behandlung begeben mußte. — Motorradunfall. In der 
Nacht von Freitag auf Samstag ereignete ſich am nördlichen Ortsausgang 
von König ein ſchwerer Motorradunfall. Der 25jährige Sohn eines 
Bierbrauereibeſitzers aus Mümlingen bei Neuſtadt i. Odw. befand ſich 
mit einem Beifahrer, von Michelſtadt kommend, auf dem Nachhauſewege. 
Ein ihm vorausgefahrener Freund wartete an der Villa Lien auf ihn. 
Als der Nachfahrer im Vorbeifahren denſelben wahrnahm, wollte er 
ſein Rad zu ſchnell zum Halten bringen, wobei dieſes einem am 
            Straßen=
graben gelegenen Steinhaufen zu nahe kam, ſich dabei überſchlug und 
den Fahrer unter ſich begrub. Während der Beifahrer mit 
            Hautabſchür=
fungen und dem Schrecken davonkam, erlitt der Lenker einen doppelten 
Schädelbruch und mehrere andere Verletzungen. Der wartende Freund 
hielt das zufällig vorüberkommende Auto der Brauerei Wörner=Erbach 
an, welches den Verletzten nach König brachte. Nachdem ihm ein 
            Not=
verband angelegt war, wurde er mittelſt Kraftwagens in die elterliche 
Wohnung verbracht, wo er faſt hoffnungslos darniederliegt. 
m. Beerfelden, 19. Juli. Die Beſucher des hieſigen großen Pferde=, 
Fohlen= und Zuchtviehmarktes und andere Intereſſenten dürſten das 
            Be=
dürfnis haben, etwas von den Ergebniſſen des Reit= und 
Fahrturniers und der Prämiierung zu erfahren. Für das 
Turnier hatten die hieſige Gemeinde, ſämtliche Vereine und viele Private 
Preiſe geſtiftet, außerdem ſtanden zirka 1000 Mark für dieſen Zweck zur 
Verfügung. Die Beteiligung von 126 Pferden iſt als außerordentlich 
zahlreich zu bezeichnen. Es wurden 61 Preiſe ausgegeben. Erſte Preiſe 
erhielten: Bei der Eignungsprüfung für Arbeitsgeſpanne: Gg. Kaiſer, 
Airlenbach; K. Walter 1., Lengfeld; bei der Eignungsprüfung für 
Wagengeſpanne: Joh. Ad. Schäfer 3., Airlenbach; H. Wieder, Ober= 
Sensbach; beim Geländereiten: G. Trautmann, Hetzbach; Bürgermeiſter 
Löb, Beerſelden; Heinrich Seip, Beerfelden; Gg. Heil. Habitzheim; beim 
Trabreiten: Joh. Ad. Siefert 2., Airlenbach; Gg. Leonh. Helm, 
            Güt=
tersbach; L. Münch, Friedrichsdorf; beim Galoppreiten: Gg. Trautmann, 
Hetzbach; Gg. Leonh. Helm, Güttersbach; Heinrich Seip, Beerfelden. — 
Bei der Pferde=Prämiierung wurden 61 Preiſe ausgegeben im 
            Geſamt=
betrag von 2000 Mk., erſte Preiſe erhielten: L. Siefert, Airlenbach; 
Karlt Walther 1., Lengfeld; Gg. Kaiſer, Airlenbach; H. Wieder, Ober= 
Sensbach; L. Siefert, Airlenbach; Gg. Kredel, Elsbach; Gg. Berthaloth, 
Hahn; Gg. Michel, Airlenbach; Nathan Neu, Fränkiſch=Crumbach. — Für 
die Prämiierung von Rindvieh wurden 1600 Mk. aufgewandt, hier ſeiem 
nur die erſten Preiſe genannt: Aeltere Zuchtfaſel: Joh. Ad. Siefert 2. 
Airlenbach; Jungfaſel: V. Michel, Beerfelden; Kühe von 3 und mehr 
Kälbern (Fleckvieh): Wilh. Michel, Beerfelden; desgleichen Rotvieh: Joh. 
Ad. Siefert 2., Airlenbach; Kühe bis zu 2 Kälbern, Fleckvieh: V. Michel, 
Beerfelden; desgleichen Rotvieh: Joh. Ad. Siefert, Airlenbach; Rinder 
ichtbar trächtig, Fleckvieh: Wilh. Michel, Beerfelden; Rotvieh: L. 
            Satt=
ler, Airlenbach; Jungrinder, Fleckvieh: Joh. Leonh. Siefert, Ober=
            Sens=
bach; Rotvieh: Joh. Ad. Siefert 2., Airlenbach; Sammlungen: 
            Rinder=
zuchtverein Beerfelden; Wilh. Michel, Beerfelden; Rotvieh: Joh. Ad. 
Siefert 2., Airlenbach; kleine Sammlung von Einzel=Landwirten (
            Rot=
vieh): Gg. Kaiſer, Airlenbach. — Der Markt war befahren mit 281 
Pferden, 161 Stück Großvieh und 35 Stück Odenwälder Rotvieh, ferner 
33 Ziegen und 42 Schweinen. Der Handel war lebhaſt, ſo daß Händler 
mit 10 bis 15 Stück Rindvieh ihren ganzen Beſtand umſetzen konnten. 
Nach mittleren Pferden war die Nachfrage am größten, die Preiſe 
            be=
wegten ſich pro Stück zwiſchen 600 und 900 Mk.; friſchmelkende Kühe 
galten je nach Qualität und Größe pro Stück 450—650 Mk. 
* Birkenau, 19. Juli. Autounfall. Vorgeſtern fuhr ein 
            Laſt=
auto mit Anhängerwagen, ſchwerbeladen mit Schotterſteinen aus dem 
Klopfwerk Ellenbach bei Fürth, durch unſern Ort. In der Nähe der 
Wirtſchaft „Zum Weſchnitztal” brach eine Feder des Laſtautos, der 
Wagenlenker verlor die Macht über das Steuer, und das Auto rannte ſo 
heftig wider einen Telegraphenmaſt, daß dieſer glatt am Boden 
            abge=
drückt wurde. Der Kraftwagen wurde dadurch ſchwer beſchädigt, mußte 
entladen und erſt repariert werden, bevor man weiterfahren konnte. Die 
Schotterſteine waren für die Kreisſtraße Nieder=Liebersbach beſtimmt. 
* Gießen, 20. Juli. 100jähriges Stiftungsfeſt des 
Corps Starkenburgia. Am 24./25. Juli feiert das Corps 
Starkenburgia zu Gießen das 100. Stiftungsfeſt. Es iſt das erſte 
„Hundertjährige” das in Gießen begangen wird, weil das 
100. Jubiläum der älteſten Gießener Korporation, des Corps 
Haſſia (gegründet 1815), in den Weltkrieg fiel. Abgeſehen von 
den üblichen Veranſtaltungen findet ein akademiſcher Feſtakt in 
der großen Aula der Univerſität ſtatt, bei dem in Anweſenheit 
der akademiſchen Lehrer und der Korporationen der Ludoviciana 
in feierlicher Form der Zuſammenhänge gedacht wird, die ſeit 
nunmehr 100 Jahren das Corps mit der Alma mater verbindet. 
Aus allen deutſchen Gauen werden die alten und jungen 
            Star=
kenburger zuſammenkommen, um die ehrwürdige Alma mater 
Ludovieiana, das alte liebe Gießen und ihr Corps an ſeinem 
100. Geburtstag zu feiern. 
* Schotten, 19. Juli. Da die Obſtausſichten — beſonders in bezug 
auf Aepfel und Zwetſchen — ſehr gering ſind, ſo iſt die Nachfrage nach 
Himbeeren in dieſem Jahre viel größer als in früheren Jahren. 
Die Preiſe ſind deshalb hoch, ein Pfund koſtet 60—70 Pfg.
 Die Sehnſucht 
aller geht dahin, dem Mitmenſchen in Figur und Umgang angenehm zu 
ſein. EEin bewährtes Mittel, dieſes Ziel zu erreichen, iſt der Vaſenol= 
Körper=Puder, der nervenberuhigend wirkt, die Haut zart und geſchmeidig 
macht, üblen Geruch beſeitigt. 
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ekt, Schätzung 20 000 
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von Selbſtgeber ge 
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            Ge=
ſchäftsſtelle. (10489
 Tangfriſtige Kommunalkredite 
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            Geſchäfts=
häuſer durch Bauis 
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 1 Wurf junger Foxe, 
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zu verkaufen (*18891 
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wert zu verkaufen. 
Zu erfragen in der 
Geſchſt. d. Bl. (*18914 
AVerloreng
 mit 25 ℳ verloren. 
Abzugeb. Eberſtadt, 
Röderweg 10. (*18895
*
 nzeigen (An= und Verkäufe uſv.) 
finden durch das Darmſtädter Tagblatt 
die weiteſte Verbreitung
Nummer 200
Mittwoch, den 21. Juli 1920
Seite 7
 Reich und Ausland. 
* Ein kurzer Reiſebrief. 
Noch in Nummer 191 wurde in einem „Schweizer Nöte” 
            über=
ſchriebenen Leiter auf die Wetterkalamität und ihre wirtſchaftlichen 
Folgen für das Land des Fremdenverkehrs hingewieſen. Heute — den 
darauf folgenden Sonntag — bereits kann die eingetretene beſtändige 
Sommerwitterung mit Befriedigung feſtgeſtellt werden. Das 157 
            Qua=
bratkilometer faſſende und 11000 Einwohner zählende Fürſtentum 
Liechtenſtein iſt, wie die 1924 erſchienene Werbeſchrift der 
            Wirtſchafts=
kammer mit berechtigtem Stolz darlegen durfte, „die einzige Monarchie 
im deutſchen Sprachgebiet”, „ſie liegt mitten im Herzen Europas, am 
Oberrhein, zwiſchen Vorarlberg und St. Gallen=Graubünden, 
            unmittel=
bar an der internationalen Linie Paris-Bukareſt”. „Die zentrale 
Lage und die vorzüglichen Verbindungen nach allen Seiten machen das 
Fürſtentum zum geeigneten Ausgangspunkte verſchiedener Exkurſionen”. 
„Die Berge ſteigen bis zu 2600 Meter empor, für geübte Kletterer, wie 
für beſcheidenere Spaziergänger gleicherweiſe dankbar — ſie haben weite 
Fernſicht über Bodenſee und auf die Firnen der Schweiz und Tirol, 
bergen in geſchätzten lieblichen Talkeſſeln vielbeſuchte Kurplätze und 
ſchöne Almen.” Ja, es iſt wirklich ſo wie die Kammer es ſchildert. Aus 
1650 Meter Höhe ſchweifen die Blicke bis hinüber zu Alpſtein und Säntis, 
ſchmuckes Vieh weidet unter melodiſchen Klängen bis hinan zu 
            ſchnee=
befreiten Hängen; nach der Unraſt der Tage in der Niederung genießt 
auch der Städter hier ein dolce far niente, das ihn ſtärben wird zu 
neuer Arbeit, wenn die kurz bemeſſenen Ferientage ach nur zu raſch 
verflogen ſind. Vor unſeren Größten haben Geßner und Haller die 
Alpen und ihre unvergleichlich hehre Schönheit beſungen, nach Schiller 
und Goethe ſind es vornehmlich Scheffel und Konrad Ferdinand Meher 
geweſen, unter den Jüngſten verdient der vor nicht allzu langer Zeit 
in Zürich verſtorbene J. C. Heer genannt zu werden, hat er es doch 
verſtanden, weiten Kreiſen Liechtenſtein in Land und Leuten 
            bekannt=
zumachen. Für heute laſſen Sie mich mit Nikolaus Lenau’s treffenden 
Verſen ſchließen: 
„Wer mit den Gemſen eine Luft getrunken, 
Wohnt nicht mehr gerne bei den Unken.”
 * Frankfurter Chronik. 
Tödl’che Unglücksfälle. Am Samstag vormittag ½11 
ihr wurde an der Bockenheimer Anlage die Kontoriſtin Marta 
            Hart=
mann von einem Auto überfahren und ſchwer verletzt, ſodaß ſie im 
Krankenhaus eingeliefert werden mußte. — In der Myliusſtraße ſtürzte 
am Samstag die Lehrerin Babette Wallau aus dem Fenſter ihrer im 
dritten Stock gelegenen Wohnung. Sie wollte angeblich nach einem 
Auto ſehen und verlor dabei das Gleichgewicht. An den Folgen 
des Sturzes iſt ſie inzwiſchen geſtorben. — In der Hohenzollernſtraße 
ſtürzte am Freitag ein Geſchäftsinhaber die Kellertreppe hinunter. Er 
rlitt ſo ſchwere Kopfverletzungen, daß er daran im Krankenhauſe 
            ver=
ſarb. — In der Mainzerlandſtraße wurde am Samstag der 
            Depeſchen=
bote Schmidt von einem Auto überfahren und ſchwer verletzt, ſodaß er 
im Krankenhaus eingeliefert werden mußte. 
Eine Poſtkarte, die ſechs Jahre unterwegs war. 
WSN. Aſchaffenburg. Im nahen Kleinwallſtadt erhielt ein 
Einwohner dieſer Tage eine Poſtkarte, die am 14. Auguſt 1920 in 
Würzburg geſchrieben und abgeſandt worden war. Kurios iſt, daß der 
Empfänger noch 10 Pfg. Strafporto zahlen mußte, weil die Karte mit 
einer alten Freimarke verſehen war. 
Die Beiſetzung des Biſchofs von Keppler. 
Rottenburg. Dienstag vormittag fand unter Teilnahme von 
zahlreichen Vertretern des ſtaatlichen und geiſtlichen Lebens die Feier 
der Beiſetzung des Biſchofs von Keppler ſtatt. Um 8 Uhr begann im 
ſchwarz ausgeſchlagenen Dom die Trauermeſſe, um ½9 Uhr das 
            Ponti=
fikal=Requiem durch den Erzbiſchof Dr. Fritz aus Freiburg, worauf der 
Weihbiſchof Dr. Sproll die Gedächtnisrede hielt. Nach der Einſegnung 
der Leiche bewegte ſich der Trauerzug zur Sülchenkirche, wo Erzbiſchof 
Fritz unter kirchlichen Zeremonien die Beiſetzung vollzog. 
Ein ſchweres Unwetter über Baden. 
TU. Karlsxuße. Ueber Teile von Baden ging Montag abend 
ein ſchweres Unwetter mit wolkenbruchartigen Regen und Hagelſchlägen 
nieder. Bis heute vormittag war es nicht möglich, weder von Karlsruhe 
noch von Freiburg oder Stuttgart eine telephoniſche oder telegraphiſche 
Verbindung mit Konſtanz zu erhalten. Im Karlsruher Rheinhafen 
wurde Montag abend durch den orkanartigen Sturm einer der 
            mäch=
tigen Kohlenkrane umgeſchleudert, wobei zwei Perſonen ſchwer verletzt 
wurden. In verſchiedenen Gegenden richtete der ſtark Hagelſchlag 
ſchweren Schaden auf den Feldern an. 
Die Tagesordnung zum Deutſchen Studententag in Bonn. 
Auch Berichterſtattung über den Fall Leſſing. 
DD Berlin. Die endgültige Tagesordnung zu dem vom 31. Juli 
bis 5. Auguſt in Bonn ſtattfindenden Deutſchen Studententag iſt 
            nun=
mehr feſtgelegt: Anſtelle des verhinderten Profeſſors Dr. Spranger 
wird der Vorſitzende des Verbandes der deutſchen Hochſchuln, Profeſſor 
Dr. Scheel=Kiel, den einleitenden Vortrag über das deutſche 
            Hochſchul=
weſen halten. Anſchließend daran werden dann die Profeſſoren Dr. 
Dibelius und Dr. Platz vergleichsweiſe und gegenüberſtellend das 
amerikaniſche und romaniſche Hochſchulweſen beleuchten. Auch für den 
duitten Tag hat eine Aenderung des bisher vorgeſehenen Programms 
dahin Platz gegriffen, daß anſchließend an dem Referat des Vorſitzers 
der Deutſchen Studentenſchaft eand. jur. Bauer über die Stellung der 
deutſchen Hochſchule im Sinne noch drei Referate ſtattfinden ſollen 
Herr cand. arch. nav. H. Stelter wird über die Arbeitsweiſe und Herr 
eand. ing. C. Thon über die Arbeitsgebiete der deutſchen 
            Studenten=
ſchaft ſprechen, während eand. ing. Poehlmann=Hannover ein Referat 
über die Vorfälle in der Techniſchen Hochſchule Hannover im 
            Zuſammen=
hang mit dem Fall Leſſing erſtatten ſoll. Damit iſt jedoch nicht 
            beab=
ſichtigt, den Fall Leffing vor dem Studententag aufzurollen, ſondern es 
ſoll einzig und allein von Seiten der Studentenſchaft Hannover dem 
Studententag über die Vorfälle Bericht erſtattet werden. 
Spielklubſchwindel. 
Kolberg. Durch die Anzeige von Geſchädigten iſt die hieſige 
Kriminalpolizei auf ein von Berlin ausgehendes großes 
            Schwindel=
unternehmen aufmerkſam geworden. Drei „Direktoren” eines 
            angeb=
lich für Kolberg konzeſſionierten Spielklubs ſuchten gegen Kautionen 
bis zu 3000 Mark Angeſtellte mit Geſellſchafterbeteiligung bei Bezügen 
von 12 und 30 Mark täglich. In Kolberg erfuhren die Angeſtellten, daß 
ſie Schwindlern in die Hände gefallen waren. Die Betrüger follen 
etwa 35 000 Mark erbeutet haben. 
Scheckſchwindler Keil wieder verhaftet. 
TU. Berlin. Die „B. Z.” meldet: Montag iſt der 
            Scheck=
chwindler Keil auf Grund eines Haftbefehls des Landgerichts I von der 
Kriminalpolizei in Haft genommen und in das Unterſuchungsgefängnis 
eingeliefert worden. 
Ein Amerikaner um 80 000 Mark beſtohlen. 
DD. Berlin. Der amerikaniſche Kaufmann Director iſt auf der 
Durchreiſe durch Berlin um 80 000 Mk. beſtohlen worden. Director hatte 
in Bremerhaven einen Landsmann namens Wallace kennen gelernt, der 
ſich ihm anſchloß und Director nach Berlin begleitete. Die beiden 
Amerikaner beſuchten hier ein Kaffeehaus, wo ſich ihnen noch ein dritter 
Landsmann zugeſellte. Als man gemütlich am Tiſche ſaß, zog Director 
ſeine Brieftaſche, um darin etwas nachzuſehen. Dieſen Augenblick 
            be=
nutzte Wallace, grif nach der Taſche, nahm ſie dem Landsmann weg und 
lief davon. Zuerſt glaubte man an einen Scherz, als aber der „
            Spaß=
vogel” nicht wieder kam, ſchöpfte man Verdacht und rief in ſeinem Hotel 
an. Jetzt ſtellte es ſich heraus, daß der Landsmann mit ſeinem Gepäck 
ſchon längſt das Weite geſucht hatte. 
Der Juwelendiebſtahl von Binz aufgeklärt. 
IU. Stettin. Der myſteriöſe Einſteigdiebſtahl bei dem in Binz 
weilenden Berliner Schriftſteller Erdmann iſt jetzt durch die Feſtnahme 
eines vielfach vorbeſtraften Faſſadenkletterers, des Seemannes Otto 
Frank, durch die Stettiner Kriminalpolizei aufgeklärt worden. Dem 
Verhafteten, der ein Geſtändnis über die Einzelheiten der Tat abgelegt 
und auch zugegeben hat, mit Choroform gearbeitet zu haben, konnten 
bereits zwei weitere Einſteigediebſtähle in Sellin und Binz nachgewieſen 
werden. Zu Angaben, wo das Diebesgut geblieben iſt, hat er ſich 
bisher nicht bewegen laſſen. 
Unwetter über Kiel. 
DD. Kiel. Ueber Kiel ging Montag nachmittag ein ſchweres 
            Ge=
witter mit Hagelſchlag nieder, das in verſchiedenen Stadtteilen großen 
Schaden anrichtete. In die Lotſenſtation von Laboe ſchlug der Blitz 
ein; an einer anderen Stelle wurde ein Maſt der Fernſprechleitung 
getroffen und die Leitung auf die Straße geriſſen. Die Feuerwehr war 
is zum ſpäten Abend mit dem Auspumpen der in die Keller 
            ge=
drungenen Waſſermaſſen beſchäftigt.
 Ein amerikaniſcher Zerſtörer paſſiert den Nordoſtſeekanal. 
Die beiden amerikaniſchen Zerſtörer „Sharkey” und Lardner” ſind am Mittwoch abend in den Kieler Hafen eingelaufen und 
nahmen Liegeſtelle an der Blücherbrücke. Am Donnerstag vormittag fanden die offiziellen Beſuchsaustauſche ſtatt. Am 
            Nach=
mittag gab die Stadt Kiel den Beſatzungen der amerikaniſchen Zerſtörer eine Filmvorführung.
Amerikaniſcher Marinebeſuch in Kiel.
 Vor dem Kanutag in Bayern. 
In wenigen Tagen werden die erſten Teilnehmer am Staffelſee bei 
Murnau eintreffen und das Zeltlager fern von der Großſtadt beziehen. 
Damit beginnt eine ſportliche Veranſtaltung, wie ſie eigenartiger und 
romantiſcher noch kein Waſſerſportler erlebt hat, vor allem nicht die 
norddeutſchen und mitteldeutſchen Kanuſportler. Sie lernen faſt alle 
zum erſten Male das Waldwaſſergebiet mit ſeinen ſportlichen Reizen, 
mit Stromſchnellen und Floßgaſſen kennen. Großartiger als hier kann 
der Hintergrund eines Zeltlagers oder einer Wanderfahrt garnicht ſein, 
als ihn hier die mächtige Bergwelt mit ihren ſchneebedeckten Gipfeln 
bildet. Im engſten Zuſammenhang mit der Natur werden ſich auch die 
Veranſtaltungen der Tagung abſpielen, mit welchem der Verband völlig 
neue Wege beſchreitet: Die Austragung der Deutſchen Meiſterſchaften 
im Kajak und Kanadier und die Austragung der traditionellen 
            Jſar=
meiſterſchaften, verbunden mit der Deutſchen Faltbootmeiſterſchaft. Zum 
erſten Male werden in dieſem Jahre die offenen kanadiſchen Kanus die 
Iſar befahren, die bisher nur Faltboote auf ihrem Rücken trug. Was 
den kanadiſchen Indianern in ihren Rindenkanus deren Bootsform 
wir übernommen haben, auf den amerikaniſchen Wildflüſſen möglich 
war, müßte auch unſeren erfahrenen Kanuſportlern gelingen. Auf 
einer idhlliſchen Inſel am Staffelſee werden die Teilnehmer ihre 
            Zelt=
ſtadt errichten und nach den großen Regatten iſarabwärts wandern, um 
München einen Beſuch abzuſtatten. Eine Nibelungenfahrt auf Iſar 
und Donau bis nach Wien gemeinſam mit dem Oeſterreichiſchen Kajar= 
Verband beendet dieſe vielſeitige Tagung des Deutſchen Kanu=Verbandes. 
Fünf Jahre Zuchthaus für einen Grab= und Leichenſchänder. 
Gloggu. Wie die „Neue Niederſchleſiſche Zeitung” meldet, wurde 
der Schloſſer Kunze von Grünhölzel wegen Grab= und Leichenſchändung 
in neun Fällen in Tateinheit mit ſchwerem Diebſtahl zu insgeſamt 5 
Jahren Zuchthaus, 10. Jahren Ehrverluſt und Stellung unter 
            Polizei=
aufſicht verurteilt. 
Schweres Autounglück im Kreiſe Ruppin. 
Sonntag vormittag hat ſich bei Teſchendorf im Kreiſe Ruppin ein 
chweres Autounglück ereignet. Ein von dem Kaufmann Seehaus 
            ge=
ſteuerter Perſonenkraftwagen geriet infolge Reifenſchadens ins 
            Schleu=
dern, raſte gegen einen Baum und überſchlug ſich. Der Führer des 
Wagens, der erſt ſeit Samstag im Beſitze des Führerſcheins war, wurde 
durch die Scheibe geſchleudert und erlitt außer zahlreichen Schnittwunden 
im Geſicht eine Gehirnerſchüitterung. Drei im Innern des Wagens ſitzende 
Damen trugen gleichfalls Gehirnerſchütterungen davon; der Chauffeur, 
der neben Seehaus geſeſſen hatte, zog ſich einen Armbruch zu. Die vier 
Schwerverletzten wurden in das Oranienburger Krankenhaus eingeliefert.
Probefahrten des Motor=Rotorſchiffs „Barbara”.
 Helgoland. Am letzten Freitag früh begannen die 
            Erprobungs=
fahrten des Motor=Rotorſchiffs „Barbara” ab Bauwerft Weſer A.=G. 
Bremen. In das Verdienſt die Flettner=Erfindung raſch für die 
            prak=
tiſche Erprobung reif gemacht zu haben, teilen ſich die Reichsbehörden, 
wobei die Marineleitung den Anſtoß gab, Herr Sloman jr.=Hamburg 
als Reeder und die Weſer A.=G. als Bauwerft. Die Tragfähigkeit der 
„Barbara” beträgt 2800 Tons. Das Schiff beſitzt eine Schraube, hat 
Viertaktmotoven, Bauart Weſer=M. A. N. mit Bulkangetrieben ferner 
drei Flettner=Rotoren von 17 Meter Höhe und vier Meter Durchmeſſer. 
Als Zuſatzantrieb aufbauend auf den Erfahrungen mit der „Bukau” 
hat man bei der Rotorkonſtruktion weſentliche Fortſchritte erzielt, die in 
der Verminderung des Rotorgewichts und einem faſt geräuſchloſen Gang 
zu Tage treten. Das erſte Erſcheinen des Schiffes auf der Weſer weckte 
lebhaftes Intereſſe auf der See und an Land. Die Schiffs=Silhouette 
iſt ſehr anſprechend. Die Erprobung der Motoren und des Flettner= 
Ruders ergab ein einwandfreies Reſultat. Im Anſchluß daran begann 
die Rotorenerprobung. Als Ergebnis kann unter vollem Vorbehalt 
jetzt folgendes geſagt werden: Bei ganz abgeſtellten Maſchinen lief die 
„Barbara” nur unter Rotorantrieb bei günſtigem Wind von der Stärke 
4 und leichtbewegter See zwiſchen 5 und 6 Seemeilen, bei Benutzung der 
halben Maſchinenkraft ohne Rotoren 7 Seemeilen, unter Zuſatz von 
Rotorwirkung etwa 9,5 Seemeilen, mit ganzer Motorkraft ohne 
            Ro=
toren 10,5 Seemeilen. Durch das Fehlen der Ladung waren der 
            Tief=
gang und die Geſchwindigkeit beeinflußt. Die Zugkraft der Rotoren 
auch bei der Schiffsgröße „Barbara” ſcheint erwieſen und in dieſem 
Sinne die Flettner=Erfindung ausbaufähig. Der 
            Wirtſchaftlichkeits=
effekt läßt ſich erſt ſpäter auf Grund von Verſuchen längerer Dauer 
            feſt=
ſtellen. Die Probefahrten nehmen ihren Fortgang.
 Koſtenloſe Ausgabe von Paſſierſcheinen (Triptyques) nach 
Oeſterreich durch den Deutſchen Touring=Club. 
Der Deutſche Touring=Club hat mit ſofortiger Wirkung die 
            bis=
rige Ausſtellungsgebühr für öſterreichiſche Triptyques erlaſſen und 
rfolgt nunmehr die Ausgabe der Paſſierſcheine für Automobiliſten und 
otorradfahrer vollkommen koſtenlos. Dieſe Vergünſtigung an ſeine 
litglieder hat der Deutſche Touring=Club mit Rückſicht auf die große 
ſedeutung des Fremdenverkehrs und der Touriſtik zwiſchen Deutſch= 
und und Oeſterreich und auf Grund einer freundſchaftlichen 
            Zuſammen=
beit mit dem Oeſterreichiſchen Touring=Club gewährt. Die 
            erforder=
che Bürgſchaft zur Sicherſtellung des Zollriſikos kann entweder durch 
illige Verſicherungsnahme bei der Vertragsgeſellſchaft des Klubs (
            Al=
unz=Konzern) oder durch Bankbürgſchaft gedeckt werden. Anträge zum 
tenloſen Bezug von Triptyques nach Oeſterreich ſowie Anfragen ſind 
die Hauptgeſchäftsſtelle des D. T. C. München, Prannerſtraße 24, 
er an die Ortsſektionen zu richten. Die Ausgabe der Triptyques nach 
len übrigen Ländern erfolgt zu günſtigſten Bedingungen.
 Die Perlen der Baronin Rothſchild wiedergefunden. 
DD. Paris. Das Perlenhalsband der Baronin von Rothſchild im 
Werte von 1,5 Millionen Franken iſt gefunden worden und bereits 
wieder in Händen der Baronin. Es lag zwiſchen Stoffreſten auf dem 
Boden der Hutabteilung eines großen Modewarengeſchäftes und war 
von einer jungen Angeſtellten entdeckt worden. Als dieſe den Fund ihren 
Freundinnen zeigte, waren alle überzeugt, daß es ſich um eine wertloſe 
Similikette handele. Als am folgenden Tage die Verluſtanzeige in den 
Blättern ſtand, begab ſich die Verkäuferin mit ihrem Fund zur Polizei, 
und wurde von dieſer an die Baronin verwieſen. Der glücklichen 
            Finde=
rin iſt ein Finderlohn von 40 000 Franken ausgezahlt worden.
 Unfall eines Waſſerflugzeuges. 
Piſa. Der italieniſche Leutnant Croſio wollte mit vier Perſonen 
an Bord ungefähr vier Meilen von der Küſte entfernt mit einem 
Dornier=Wal=Flugzeug aufſteigen, um die Schnelligkeit des Flugzeuges 
zu erproben. Im Moment des Aufſtieges wurde das Flugzeug durch 
eine Böe umgeworfen, wobei ein Paſſagier, der Kommandant Conti, 
ertrank, und die andern verletzt wurden.
 Die Entwicklung der früheren deutſchen 
Kolonie Oſi=Afrika. 
EP. Die „Times” enthält einen ſehr ausführlichen Bericht über die 
Entwicklung der früheven Kolonie Deutſch=Oſtafrika, beſonders des 
unter dem Namen Tonganyika bekannten nördlichen Teils dieſer 
            Ko=
lonie. Die günſtige Enwicklung, die in einem unwahrſcheinlich raſchem 
Tempo in Oſtafrika in den letzten Jahren eingeſetzt hat, iſt eng 
            ver=
knüpft mit dem zunehmenden Anbau der Siſal=Agave, die ein 
            hoch=
wertiges Produkt liefert. Gleichzeitig liefert der erwähnte Bericht auch 
intereſſante Anhaltspunkte dafür, in welcher Weiſe nach dem 
            Kriegs=
ende bei der Liquidation deutſcher Beſitzungen Vermögenswerte 
            ver=
ſchleudert worden ſind. U. a. wird erwähnt daß ein Beſitztum vor 
4 Jahren für 1200 engliſche Pfund in öffentlicher Verſteigerung 
            er=
worben wurde. Vor kurzem hat der Eigentümer dieſer Beſitzung ein 
Angebot das auf 60 000 Pfund lautete, abgelehnt. Dabei wird noch 
geſagt, daß alle Aufwendungen, die der Beſitzer dieſer Farm für die 
Wiederherſtellung des Betriebes machen mußte, von den laufenden 
            Ein=
nahmen mehr als gedeckt wurden. Eine andere in indiſchem Beſitz 
            be=
findliche Farm an der Tanga=Linie, die ebenfalls für ein Spottgeld 
            ge=
kauft worden war, hat den Beſitzern in den letzten 2½ Jahren über 
50 000 Pfund, alſo über eine Million Goldmark Nutzen gbracht, während 
eine Gruppe anderer Farmen ſo erfolgreich gearbeitet hat, daß aus 
ihnen der größte Teil eines Verluſtes von 100 000 Pfund, der in 
            an=
deren Unternehmungen erlitten worden war, gedeckt werden konnte. 
Dieſe Entwicklung iſt, wie geſagt, in erſter Linie dem Anbau der 
Siſal=Agave zu danken. Es handelt ſich hierbei hauptſächlich um das 
Grenzgebiet zwiſchen Tanganyika und Kenha, längs der Uſambara= 
Eiſenbahnlinie, die nach dem Kilimandjaro führt, ein Gebiet, das die 
Bezirke von Amboni, Buſhire, Aljombe, Geiglitz, Ngomeni, Korogwe, 
Gomba, Ngombezital, Magunga und Nyuſſi umfaßt. Eine Neigung für 
eine etwaige Rückgabe dieſer jetzt ſo wertvoll gewordenen Kolonie wird 
natürlich in England kaum verſpürt werden. Von der Möglichkeit der 
Rückwanderung nach den früheren deutſchen Kolonien, haben in 
            Oſt=
afrika in den letzten 12 Monaten 200 Deutſche Gebrauch gemacht. 
            Hier=
bei ſoll es ſich jedoch meiſt um Anſiedler gehandelt haben, die für den 
Betrieb größerer Farmen nicht das nötige Kapital beſitzen. Eine 
            An=
zahl von ihnen ſei in indiſche oder griechiſche und ſogar auch in 
            eng=
liſche Dienſte getreten. Anzeichen dafür, daß deutſches Kapital in 
            weſent=
lichem Ausmaß in Tanganyika inveſtiert wird, beſteht nach dem Bericht 
der „Times” nicht. Dagegen ſei ſogar ein größeres Beſitztum an dem 
die Dresdener Bank ſtark beteiligt geweſen ſei, kürzlich an eine 
            Lon=
doner Gruppe verkauft worden.
 Falſcher Großfeueralarm in London. 
DD. London. In London erregte ein falſcher Großfeuerglarm 
ungeheueres Aufſehen. Nachmittags ſah man plötzlich eine große Anzahl 
von Feuerlöſchzügen Whitehall entlangraſen und nach Downing=Street 
einbiegen. Polizeitruppen wurden im Laufſchritt nach den 
            Parlaments=
häuſern geſandt, ebenſo die berühmte Rote Garde zu Pferde. Mit 
Windeseile verbreitete ſich in der Stadt die Meldung, daß in Downing= 
Street Nr. 10 Feuer ausgebrochen ſei und ſich die Familie Baldwins in 
Lebensgefahr befände. Eine große Menſchenmenge ſtrömte nach der 
            an=
geblichen Brandſtelle. Dort ſtellte ſich heraus, daß die Feuerwehr einem 
ſchlechten Scherz zum Opfer gefallen war. 
„Nietzſche im wilden Weſten”. 
In einem Aufſatz „Nietzſche im wilden Weſten” ſchreibt der 
            be=
kannte Schriftſteller, H. L. Mencken: Ein Newyorker Verlag kündigt 
ſoeben die Wiederauflage von Dr. Oscar Levys großer Nietzſche= 
Ueberſetzung in 18 Bänden an, was vielleicht ein Zeichen iſt, daß 
der letzte große Krieg für die Demokratiel endgültig vorbei iſt. 
Zur Zeit des großen Kreuzzuges gegen den Philoſophen — damals, 
als England ihn zuſammen mit Treitſchke und Bernhardi als 
            Kviegs=
anſtifter denunzierte — war es gefährlich, ihn auch nur bei Namen zu 
nennen; ſeine Schriften verſchwanden aus unſeren Buchladen, oder 
wurden, wenn es hoch kam, bekannten Kunden hinten gezeigt, ganz wie 
obſzöne Literatur eines Rabelais oder Bocegceio. In jenen heroiſchen 
Tagen paſſierte es auch mir, daß ich von einem anonymen Patrioten 
den Polizeibehörden als Verfaſſer eines Buches über Nietzſche angezeigt 
und von Detektiven beſucht wurde, die mich fragten, ob ich ein Freund, 
des deutſchen Ungeheuers Nitzky' (a friend of the german monſter 
Nitzky) ſei und ob ich wirklich das Ungeheuer in einem Buche 
            ver=
teidigt hätte. Jetzt iſt das Ungeheuer auf einmal wieder zu Ehren 
gekommen und nicht lange wird es dauern, bis in allen Bibliotheken 
ruhig zwiſchen ſolch reſpektablen Leuten wie O. Henry und Dr. Frank 
Crane (Dr. Crane iſt einer der bekannteſten amerikaniſchen „Tugend= 
und Moral”=Beſchützer) ſtehen wird. Wohlverſtanden in den 
            Biblio=
theken der größeren Städte. In den kleineren und tugendhafteren 
wird es noch eine Zeitlang dauern, bis es die Zenſur paſſiert hat .. ."
  
Auch 
im 
A 
Auto 
ist an Sommertagen der Durst eine Plage. Um 
immer frisch und froh zu sein, offen für die raschen 
Eindrücke der Kraftfahrt, nehmen kluge Fahrer 
stets die nervenerfrischenden, den ganzen Menschen 
belebenden Dr. Hillers Pfeffermünz. Verlangen Sie 
aber stets die echten 
Br. MILLERS 
PFEFEERMUNZ
 TV. 10471) 
Vertr.1 O. Byückmann, Darmstadt, Rheinstr. 124
Seite 8
Mittwoch, den 21. Juli 1926
Nummer 200
Sport, Spiel und Turnen.
Schießſport.
 Privileg. Schützengeſellſchaft Darmſtadt. 
Das 29. Verbandsſchießen Baden=Pfalz=Mittelrhein in Frankfurk 
a. Main fand mit der Preisverteilung am letzten Sonntag ſeinen 
            Ab=
ſchluß. Die Privileg. Schützengeſellſchaft Darmſtadt hat auch dieſes Mal 
wieder gut abgeſchnitten und ein hervorragendes Können gezeigt. Die 
Preiſe verteilen ſich wie folgt: 
Großkaliber: Aug. Gunſchmann im Wettſchießen auf 300 Meter 
Preis, Prof. Hohenner, Feſtſcheibe Mittelrhein 300 Meter, 3. Preis, 
Baron von Diemar auf laufende Keilerſcheibe 10. Preis, Auguſt 
            Gunſch=
mann, Feſtſcheibe Frankfurt, 1. Preis, Wilhelm Weiſel, Feſtſcheibe 
            Karls=
ruhe, 15. Preis, Hermann Schönberger, Feſtſcheibe Karlsruhe, 16. Preis. 
Im Gruppenſchießen konnte unſere Gruppe unter ſtärkſter 
Konkurrenz noch den 4. Platz belegen. 
Kleinkaliber: Infolge von ausgeſprochener Schußgleichheit 
mußte die Schießleitung 4 vierte Preiſe ausgeben. Es erhielten: Preis 
4a Walter Storck, Preis 4b Karl Lorſch. Weiter errangen erwa 15 
            Mit=
glieder der Privileg. Schützengeſellſchaft den Silbernen Adler, ein 
Schützenbruder die Goldene Münze und einen Silbernen Pokal. 
Die vorſtehend aufgeführten Preiſe ſind nur Ehrenpreiſe. Die weiter 
in großer Zahl errungenen Geldpreiſe müſſen erſt noch bevechnet werden. 
Die errungenen Erfolge ſind um ſo höher zu bewerten, als das 
            Frank=
furter Schießen von etwa 450—500 aktiven Schützen beſucht war und den 
Darmſtädter Schützen das dauernde Training verſagt iſt. 
Im Kleinkaliberſchießen um die Meiſterſchaft des Heſſ. 
Schutzenbundes, das am 18. Juli 1926 in Roßdorf ſtattfand, 
            er=
rang unſer Mitglied Fritz Schütze den 1. Preis und ſomit die 
            Meiſter=
ſchaftskette dieſes Bundes. Weiter ſchoß ſich Herr Schütze die viertbeſte 
Münze. 
Erfolge des Schützenklubs „Feurio‟ Darmſtadt in Roßdorf. 
Der Schützenklub „Feurio‟ Darmſtadt beteiligte ſich erfolgreich am 
Bundesfeſt in Roßdorf und kehrte mit folgenden Preiſen zurück: 
Ehrengruppenpreis (höchſter Preis des Tages; geſtiftet vom Heſſiſchen 
Schützenbund Darmſtadt), geſchoſſen von den Herren: Fornauf, H. 
Herzberger, Hörr, Morgentau, A. Schröder und Schütze. Den zweiten 
Gruppenpreis, geſchoſſen von den Herren: Fornauf. H. 
            Herz=
berger, Morgentau, A. Schröder und Schütze. Außerdem gelang es 
Schützenbruder Schütze, ſich die Meiſterſchaft von Heſſen zu 
erringen. 
Im Klaſſenſchießen erhielten: 1. Klaſſe: 4. Preis Herr Schütze 
8. Preis Herr R. Schwab, 15. Preis Herr A. Schröder. Auf ſolche 
            Er=
folge kann angeſichts der überaus ſtarken Beteiligung der Verein ſtolz 
ſein. Wir beglückwünſchen die Preisträger und damit den Verein und 
rufen ihm mit „Gut Ziel” die Parole zu: 
Rückwärts nimmer, 
Vorwärts immer! 
Gauſchießen des Gaues Bergſtraße=Süd des Badiſchen Sportverbandes 
für Kleinkaliberſchießen in Weinheim. 
Vom herrlichſten Wetter begünſtigt fand auf dem wunderſchön 
            ge=
legenen Schießſtande des Schützenvereins Weinheim e. V. das 
            Gauſchie=
ßen des Gaues Bergſtraße=Süd des Badiſchen Sportverbandes für 
            Klein=
kaliberſchießen um die Gaumeiſterſchaften für Mannſchaften und Mann, 
nebſt einem Preisſchießen ſtatt. Nach herzlichen Begrüßungsworten des 
Vovſitzenden des Vereins Weinheim, Profeſſor Keller, an ſämtliche 
Schützen, den Bezirksleiter Otto Wagner=Darmſtadt und den Gauleiter 
Dubois=Lampertheim, begann das Schießen um 10 Uhr und ſetzte ſich bis 
6 Uhr abends fort. — Als Gaumeiſtermannſchaften gingen hervor für: 
Klaſſe C: der Schützenerein Lampertheim mit den Schützen: 
            Dal=
chau, Herweck, Jung, Gutfleiſch und Neider. Gaumeiſter: Dalchau= 
            Lam=
heim mit 72 Ringen. 
per 
Klaſſe B: der Schützenverei Weinheim mit den Schützen: Eichler, 
Franzmann, Keller, Fiſcher und Apfel. Gaumeiſter: Eichler=Weinheim mit 
60 Ringen. 
Klaſſe A: der Schützenverein Weinheim mit den Schützen: Weber, 
Otto Böhler, Knell, Aug. Preßler und Volk. Gaumeiſter: Weber=
            Wein=
heim mit 57 Ringen. 
Gaumeiſter = Jungſchützen= Mannſchaft: Schlappner, Friedrich, 
Lampertheim; Preßler, Herbert, Weinheim; Ackermann, Weinheim; 
Hubig, Weinheim; Böhler Weinheim. Gaumeiſter Jungſchütze: 
            Schlapp=
ner=Lampertheim mit 54 Ringen. 
Im Eröffnungsſchießen, frei für Mannſchaften eines Vereins zu 5 
Mann des Bezirks 1 des Bad. Sportverbandes errang den Pokal: 
Schützengilde Bensheim mit 281 Ringen. 
Beim Einzelſchießen fielen Preiſe zu: a) im ſtehend freihändig 
            Schie=
ßen: 1. Preis Fröhlich=Worms mit 45 Ringen; 2. Neider=Lampertheim 
mit 39; 3. Beck=Lorſch mit 35; 4. Lahres=Weinheim mit 32; 5. Bauer= 
Weinheim mit 31 Ringen. 
b) im knieenden Schießen: 1. Preis Fiſcher=Weinheim mit 44 Ringen; 
2. Klein=Bensheim mit 41: 3. Franzmann=Weinheim mit 40; 4. Neider= 
Lampertheim mit 39; 5. Wagner=Lorſch mit 37 Ringen. 
c) im liegend freihändigen Schießen: 1. Preis Fröhlich=Worms mit 
46 Ringen; 2. Klein=Bensheim mit 46; 3. Weygold,Rittenweier mit 44; 
4. Langelott=Bensheim mit 44 Ringen.
Turnen.
 Darmſtädter Turngeſellſchaft 1875. 
Um das Gute mit dem Nützlichen zu verbinden, wird eine Anzahl 
aktiver Turner, während ihrer Urlaubstage einer Einladung des Kieler 
Männerturnvereins von 1844 Folge leiſten, um dort einen 
            Mannſchafts=
kampf anfangs September auszutragen. Mit einem größeren 
            Turn=
verein beſtehen z. Zt. Verhandlungen über einen Vereinswettkampf im 
Turnen, der vorausſichtlich im Oktober erfolgen ſoll, 
— Die 
            Turne=
rinnen=Abteilung wird mit einigen Sondervorführungen bei 
            verſchie=
denen Vereinsveranſtaltungen ſowie befreundeter Vereine und 
            Kor=
porationen im Laufe des Spätſommers und Herbſtes mitwirken. 
Die neu gegründete Frauenabteilung hält ihre Uebungen Mittwochs 
abends im Turnhauſe Dieburgerſtraße 2 ab und ſteht unter ſehr guter 
Leitung, ſodaß auch dieſe Abteilung bald einen Aufſchwung zu 
            verzeich=
nen haben wird. — Für die Schwimmabteilung beſteht Hochſaiſon. Eine 
auserleſene Mannſchaft wird bei dem am Sonntag, den 25. Juli, in 
Ober=Lahnſtein ſtattfindenden Kreisſchwimmfeſt des Mittelrheinkreiſes 
an den Start gehen. Die gefährlichſten Gegner auf dem 
            Kreisſchwim=
men für die Einheimiſchen dürften in den Vereinen Offenbachs und 
Frankfurts zu ſuchen ſein. Auf das Abſchneiden Einzelner dürfte man 
Hoffnungen ſetzen können. — Die Volksturnabteilung entſendet eine 
Anzahl Turner und Jugendturner zum diesjährigen Feldbergturnen. 
Die reichsoffenen Wettkämpfe der D. T. in Speyer im Volksturnen 
ſehen ebenfalls Vertreter unſerer blau=weißen Vereinsfarben. — Die 
Handballabteilung iſt mit ihren Mannſchaften zurzeit noch zur Ruhe 
verurteilt. Mit Beginn der Spielzeit wird die erſte Mannſchaft einer 
Einladung des Tv. Rüdesheim a. Rh. zu einem Wettſpiel Folge leiſten 
und dürfte im Laufe des Jahres die hieſige Mannſchaft die Rüdesheimer 
zum Rückſpiel in Darmſtadts Mauern erwarten. Eine Rheinfahrt ſowie 
ein Beſuch des Nationaldenkmals der Handballabteilung wird mit der 
Rüdesheimfahrt verbunden ſein. Schüler und Schülerinnen nehmen am 
. Auguſt am Wetturnen für Jugendliche des 4. Bezirks des Main= 
Rheingaues in Ober=Ramſtadt teil. Das Ziel der nächſten Wanderung 
am 1. Auguſt iſt der Feldberg im Taunus.
 Deutſche Putz ſtartete ferner noch auf Sunbeam. Putz erreichte in der 
Klaſſe bis 350 Kubikzentimeter den zweiten Platz, und auch der DKW., 
Fahrer Beckers konnte in ſeiner Kategorie (bis 175 Kubikzentimeter) 
einen ehrenvollen zweiten Platz belegen. Die erſten Plätze fielen in 
allen Klaſſen den Engländern zu, die ihre Expedition glänzend 
organiſiert und ausgerüſtet hatten. Simpſon=England auf AJS., de 
mit 109,316 Kilometer den höchſten Stundendurchſchnitt fuhr, blieb 
            Sie=
ger im Geſamtklaſſement. Das Rennen verlief ohne einen 
            bemerkens=
werten Unfall, obwohl es viele durch Defekte hervorgerufene Ausfälle gab. 
Gegen Hühneraugen und Hornhaut nur das ſeit 60 Jahren bewährte
 Wirkt ſchnell, ſicher und ſchmerzlos. 
Kein Pflaſter anwenden! Pflaſter verrutſcht, daher wertlos. Tauſende 
Anerkennungen. Packung 1.00 Mk. franko. Erhältlich in den größeren 
Apotheken und Drogerien. 
Nur echt mit der Aufſchrift Nadlauers Kronenapotheke, Berlin W8, 
(I. Bln.9807 
Friedrichſtr. 160. Nachahmungen weiſe man zurück.
Waſſerball.
 Am Donnerstag abend treffen ſich in einem Waſſerballwettſpiel die 
Mannſchaften von Jung=Deutſchland und der Techniſchen Hochſchule. 
            Die=
ſer Wettkampf iſt die letzte Prüfung vor den kommenden ſchweren 
            Spie=
len, die die beiden Mannſchaften auszutragen haben. Die 
            Hochſchul=
mannſchaft hat am 1. Auguſt in Jena ihren Titel als Hochſchulmeiſter im 
Waſſerballſpiel, den ſie ſchon 2 Jahre innehat, zu verteidigen, und die 
Erfolge von Jung=Deutſchland bei den Spielen um die ſüddeutſche 
Meiſterſchaft ſind genügend bekannt. In jeder Mannſchaft iſt ein 
            über=
ragender Spieler, die beide ſchon in Bundesſpielen international geſpielt 
haben. Bei der Hochſchule iſt es Cordes, der bekannte Verteidiger von 
Hellas=Magdeburg, vielleicht Deutſchlands techniſch beſter Spieler, bei 
Jung=Deutſchland Berges, der Mann mit der größten Ausdauer und 
            Ge=
ſchwindigkeit. Die beiden Mannſchaften ſind faſt gleichwertig, doch iſt die 
Jung=Deutſchlandmannſchaft ausgeglichener und ſollte ſicher gewinnen 
können. Kein Sportfreund ſollte es verſäumen, ſich den Kampf der 
            bei=
den einheimiſchen Mannſchaften anzuſehen. Das Spiel beginnt pünktlich 
7,30 Uhr auf der Kampfbahn im Woog.
Kegeln.
 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Mittwoch, 21. Juli. 12: Uebertr, des Promenadenkonzerkes 
am Lachhannes. Fucik: „Einzug der Gladiatoren”, Marſch. 
Siegfried Ochs: „Kommt ein Vogerl 
Wagner: Ouv. „Rienzi”. 
* Walzer. — 
geflogen” — Fetras: „Mondnacht auf der Alſter 
Verdi: Fant. „Aida” O 3.30: Stunde der Jugend. Evelyn 
            Auer=
bach trägt ſchwäbiſche Sagen vor: Die ſieben Schwaben. — Das 
Hornberger Schießen (für Kinder vom 10. Jahre ab). O 4.30: 
Hausorch. Joſeph Strauß (geſt. 22. Juli 1870). „Mein 
            Lebens=
lauf iſt Lieb und Luſt”, Walzer. — „Dithyrambe”, Polka=Mazurka, 
„Sphärenklänge” Walzer. — „O 
aktionen”, Walzer. — Frauenherzeniſt Polta., „ckrans= 
Polka Mazurka. — „
            Dorf=
ſchwalben aus Oeſterreich”, Walzer. O 6.15: Bücherſtunde. O 6.45: 
„Die Sprachen und Literaturen der Perſer und Türken”, Dr. L. H 
Schütz. O 7.15: Frau Bianca Wirth: Italieniſcher 
            Sprachunter=
richt. O 7.45: Uebertr. a. d. Mannheimer Beſprechungsraum: 
„Mannheims Wirtſchaftslage”, Vortrag Dr. Lenel. O 8.15: 
            Ueber=
tragung Caſſel. O 9.15: Cellokonzert. Bach: Suite Nr. 5 i 
C=moll .— Kodaly: Sonate für Cello und Klavier op. 4. Ausf.: 
Miſcha Schneider, Violoncello; Dr. Merten, Klavier. 
Stuttgart.
 Gerſtmann. — d’Albert: Fant. „Mareika von Nymwegen” 
Boccherini: Menuett. — Hohmann=Webau: Meiſter Löwe, 
            Me=
lodienkranz. Funkorch. O 6.15: Obering. Dilcher: Schwingungslehre 
(6). O 6.45: Engliſch. O 7.15: Frau Stach von Goltzheim: Die 
Geſellſchaftsplauderin und die Anakomiepſychologin, zwei neue 
            Frauen=
berufe. O 7.45: Uebertr. Manncheim: Präſident Lenel: Mannheims 
Wirtſchaftslage. O 8.20 
Gaſtſpiel d. Elſäſſiſchen Chor= und Theater= 
Vereinig. Stuttgart. 12 Darbietungen. — Anſchl.: Tanz=Abend. 
Mitw.: Hilde Binder, Gerda Hanſi, Hans Hanus, Tanzkapelle Philh. 
Orch. 18 Darbietungen.
 16. Deutſches Bundeskegeln in Berlin (17.—25. Juli 1926). 
Die Berliner Heerſchau der Kegler hat mit dem am Samstag, den 
17. Juli 1926, ſtattgefundenen Begrüßungsabend in der „Neuem Welt” 
(Haſenheide) begonnen. Ununterbrochen rollten die Extrazüge aus allen 
Teilen des Reiches heran. Die Zahl der auswärtigen Teilnehmer beträgt 
ungefähr 12000. Bei der am Samstagabend ſtattgefundenen Feier 
            be=
grüßte Oberbürgermeiſter Böß ſelbſt die Erſchienenen im Namen der 
Stadt Berlin; außerdem waren vertreten, der Deutſche Reichsausſchuß 
für Leibesübungen durch Exzellenz Lewald, ebenſo zahlreiche Vertreter 
der Reichs= und Staatsregierung, unter ihnen Reichsinnenminiſter Dr. 
Külz. Der anſchließende Kommers nahm einen glänzenden Verlauf. 
Sonntag nachmittag fand unter rieſiger Anteilnahme der Bevölkerung der 
große Feſtzug durch den Berliner Weſten zu den Sporthallen am 
            Kaiſer=
damm ſtatt. — Hier begann dann nachmittags 1 Uhr das Kegeln auf 59 
neu erbauten Bahnen. Man iſt ſtaunend überraſcht, was der Deutſche 
Keglerbund dort geſchaffen hat. Die Rieſenhalle gleicht einem großen 
Salon. Etwa 3500 Preiſe im Werte von 200 000 Mk., zum großen Teil 
aus Stiftungen, ſtehen zur Verfügung. Eine Reihe Teilnehmer aus 
Amerika, Schweden und Holland haben es ſich nicht nehmen laſſen, zu 
dieſem eindrucksvollen Feſte herbeizueilen. Wir werden über den weite 
ren Verlauf berichten. Den Darmſtädter Teilnehmern wünſchen wir mit 
einem kräftigen „Gut Holz” glücklichen und guten Erfolg. 
Die beſten Ergebniſſe des erſten Tages waren: 
Einzelmeiſter: Aſphalt: Hahn=Thalheim 563 Holz; Bohle: Protz= 
Mainz, 721 Holz; Schere: Traue=Halberſtadt, 674 Holz; Verbandsmeiſter: 
Aſphalt: Verband Kiel, 1568 Holz. Amerika: Jarrett=New York, 
            zwei=
mal 75 bei 8 Kugeln. Schliephake=Wernigerode, 1mal 75, bei 8 Kugeln.
 Berlin. 
Mittwoch, 21. Juli. 6: Gymnaſtik. O. 5: Drittes Kinderfeſt.)
Handball.
Motorſport.
 Turn= u. Sportverein Langen 1. Mannſch.—1 b=Mannſch. Sportverein 98 
4: 21 (2: 13). 
In dieſem torreichen Reſultat kommt zum Ausdruck, daß der Spv. 
ſeinen Gäſten im ganzen Spiel bedeutend überlegen war. Der T. Sp.V. 
Langen ſuchte den Mangel an Technik durch Eifer und Zähigkeit zu 
            er=
ſetzen.
 Beckers auf DKW. belegt einen 2. Platz. 
Auf der in der Nähe des bekannten belgiſchen Badeorkes Spaa 
            ge=
legenen Bahn von Francorchamps wurde am Sonntag der „Große 
Preis von Europa für Motorräder” ausgetragen. Das Rennen wurde 
in der überwiegenden Mehrzahl von Engländern, dann aber auch von 
Belgiern, Italienern, Franzoſen, Schweizern, Holländern, einem 
            Oeſter=
reicher und auch Deutſchen beſtritten.f Die deutſche Induſtrie war durch 
die drei DKW.=Fahrer Friedrich, Sprung und Beckers vertreten. Der
 Gartendir. Leſſer: Beratung in einem Landhaus=Garten. 
6 725: Dr. Ullmann: Die geſundheitsgemäße Bekleidung der 
Frau im Sommer. O 7.55: Dr. Schulte: Eignung und Ausbildung 
zum Kampfrichter. O 8.30: Knut=Hamſun=Abend. Einl. Worte 
(Gerhard Pohl). — Aus Hamſuns Werken (Maria Fein, Rez.). 
O 9.30: Im Walde. Sinfonie für großes Orcheſter, op. 153, 
Nr. 3, F=dur. Von Joachim Raff. Am Tage (Eindruck und 
            Emp=
findungen). — In der Dämmerung (Tanz der Dryaden). — Nachts. 
Stilles Weben der Nacht im Walde. Einzug und Auszug der 
wilden Jagd mit Frau Holle und Wotan. Anbruch des Tages= 
(Funk=Orcheſter., 
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 21. Juli. 1.10: Lektor 
            Gran=
der u. Valinski: Franzöſiſch für Schüler. O 3: Stud.=Rat Friebel u. 
Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſd 
ür Fortgeſchrittene. O 4: Ob.=Stud.=Rat Brunner: Der 
            geſchicht=
liche Hergang der Eindeutſchung des Oſtens u. ſ. method. 
            Behand=
lung. O 4.30: Mitt, des Zentralinſtitutes. O 5: Anna von Gierke: 
Die Mitarbeit der Hausfrau i, d. öffentlichen Wohlfahrtspflege. 
Wetterbericht. 
Wettervorausſage für Donnerstag, den 22. Juli 1926, 
nach der Wetterlage vom 20. Juli 1926. 
Bei weſtlichen Winden ſchwach aufheiternd, doch vorwiegend wolkig, 
ohne ſtärkere Niederſchläge, Temperaturen wieder anſteigend. 
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle. 
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve 
Verantwortlich 
ir Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer 
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle 
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten.
 Matrikel 43012. 
(Im Käfig durch die Welt). 
Den Tagebuchblättern eines Fremdenlegionärs nacherzählt 
von Arthur Dix. 
(Nachdruck verboten) 
7) 
Uebrigens gibt es auch unter den Sträflingen, die ſo oft nur 
aus dieſem letzteren Motiv zu Sträſlingen gemacht ſind, noch 
drei Klaſſen: Die neuen, die gebeſſerten und die vor der 
            Ent=
laſſung ſtehenden. In dieſe dritte Kategorie kann man wohl 
überhaupt nur durch reichliche Beſtechung kommen — und auch 
dann iſt man nicht davor geſichert, bei jeder Gelegenheit unter 
dem Vorwande der Gehorſamsverweigerung niedergeknallt zu 
werden. Mein franzöſiſcher Gönner legte mir dieſe ganzen 
            Zu=
ſammenhänge ſchriftlich noch klarer dar, als ich ſie ſelbſt bis 
            da=
hin erkannt hatte, und gab mir immer wieder den Rat: „Bleibe 
kaltblütjg, unternimm keine Fluchtverſuche, halte aus bis zum 
Schluß” 
Er hatte ſich für manchen Deutſchen als Wohltäter erwieſen. 
Das aber ſchützte ihn nicht vor einem gräßlichen Raubmord 
durch zwei deutſche Alilegionäre. Ihnen war es bekannt, daß 
ihr Wohltäter immer zu beſtimmten Zeiten größere Geldſummen 
auf die Bank zu bringen oder von der Bank zu holen pflegte. 
Als ſie wieder eine entſprechende Summe bei ihm vermuteten 
haben ſie ihn beim Kartenſpiel erſt mit der eigenen Kravatte 
gewürgt, dann mit einem Hammer vor den Kopf geſchlagen und 
ihm ſchließlich mit ſeinem Raſiemmeſſer die Kehle durchgeſchnitten. 
Dann zogen ſie ſich ſein Zivil an. Da ſie aber nur geringe 
            Geld=
ſummen vorfanden, war ihre eigentliche Abſicht vereitelt. Die in 
dem Schrank des Ermordeten hinterlaſſenen Uniformen verrieten 
ſie, und ſie wurden in Algier aufgegriffen und verdientermaßen 
erſchoſſen, noch bevor die Leiche ihres Opfers aufgefunden war. 
Wieder einmal ſchämte ich mich tief, ein „Landsmann dieſer 
            ver=
rotteten Sorte von Altlegionären” zu ſein, und wieder packte mich 
die heiße Sehnſucht, der ganzen Legion zu entkommen. 
In Sidi=bel=Abbes wurden Freiwillige nach Marokko 
            ange=
fordert. Da die Kämpfe gegen die Rifkabylen in vollſtem Gange 
waren und jeder wußte, wie opferreich ſie für die Legion 
            ver=
liefen, meldete ſich natürlich niemand. Alſo ging es ans 
            zwangs=
weiſe Komandieren. Es wurde ein gemiſchter Transport von 
400 Mann zuſammengeſetzt, in dem ganz friſche Legionäre die
 Mehrzahl bildeten. Zu ihnen kam auch ein nicht ganz 
            unbekann=
ter deutſcher Fliegerleutnant. Wieder ging es über Udjda nach 
Sidi=ab=Della. Hier wurden wir auf Regimenter verteilt, und 
ich kam mit meinem Regiment nach Marakiſch. 
Damals war Abd el Krim gerade im Vorrüchen. Die 
            Fran=
zoſen bauten Straßen, um Geſchütze gegen ihn vorzubringen. 
Unſere erſte Aufgabe war es nach meinem Eintritt in das 
            Regi=
ment, uns gegen einen in Azzilel von Abd el Krims Leuten 
umzingelten Poſten vorzuarbeiten, der ſeit Monaten ohne 
            Pro=
viant war. Alle Verſuche, dieſe Aufgabe zu löſen, waren bisher 
vergeblich geblieben. Es war vom Feinde ſchlechterdings nicht 
das geringſte zu ſehen, aber jede vorgehende Schützenlinie wurde 
ſofort auf das wirkſamſte beſchoſſen. Keine 
            Funkſpruchverbin=
dung war herzuſtellen, kein Blinkzeichen erreichte die 
            einge=
ſchloſſene Truppe. Aus unſichtbarer Poſition ſchoß der 
            Marok=
kaner in der Nacht treffſicher mitten in unſerem Scheinwerfer. 
Auch drüben hörte das Blinken auf, nachdem die 
            einge=
ſchloſſene Fortbeſatzung von uns keine Antwort mehr erhalten 
hatte. Schließlich hieß es: „Freiwillige vor zur Aufnahme irgend 
einer Verbindung mit den Umzingelten‟. Da der feindliche 
            Hin=
terhalt am ſicherſten in der Nacht wirkte, war bis dahin niemals 
nachts marſchiert worden; doch ſollten jetzt die Freiwilligen 
nachts in Marſch geſetzt werden, um den letzten Rettungsverſuch 
zu unternehmen. An ſich lagen wir in Schützengräben, genau ſo, 
wie wir es aus dem Kriege gewohnt waren, und genau wie 
            da=
mals an der Weſtfront durfte ſich niemand über dem Rand des 
Schützengrabens zeigen. Und doch war es ein gewaltiger 
            Unter=
ſchied. Damals an der Weſtfront das unaufhörliche Geſchieße 
ohne jede Rückſicht auf die Menge der vergeudeten Munition 
hier ganz überwiegend tiefe Stille: Aber wenn dem unſichtbaren 
Feinde auch nur das geringſte Ziel geboten wurde, dann fiel ein 
einzelner Schuß, und der Schuß war ein Treffer. Angeſichts 
eines ſo unerhört treffſicheren Feindes meldeten ſich für den 
Vormarſch nur wenig Freiwillige. Andere wurden kommandiert, 
und ein Offizier, der aus beſtimmten Gründen ſchwer in der 
Schuld des Bataillonkommandeurs ſtand, führte das Kommando 
über die 40 Mann, die zur Aufnahme der Verbindung mit dem 
eingeſchloſſenen Fort beſtimmt waren. Nach ihrem Abmarſch 
haben wir nie wieder einen Menſchen von ihnen geſehen, dabei 
aber auch nichts von einem gehört, auch nicht das geringſte 
            Zei=
chen von den Blinkapparaten, die ſie mitführten. Sie waren 
            ein=
fach rätſelhaft vom Erdboden verſchwunden. 
Erſt acht Tage nach dieſer vergeblichen Expedition ſtießen 
1000 Mann Erſatz zu uns, mit denen nun eine größere Operation
 vorgenommen werden konnte. Die Senegaleſen voran, dann 
arabiſche Tiralleure, Zuaven und zum Schluß die Legion mit 
autfgepflanztem Seitengewehr. Von den deutſchen Draufgängern 
wurde erwartet, daß ſie auch im Falle verſuchten Zurückweichens 
die Farbigen gewaltſam vor ſich hertreiben würden vor den 
Feind. Unbehelligt konnten wir uns bis auf einen Kilometer 
dem eingeſchloſſenen Poſten nähern, da gab es plötzlich 
            beider=
ſeitig heftiges Flankenfeuer. Unſere farbige Front kniff aus, die 
Legion trieb nach, und in umgekehrter Reihenfolge des 
            Vor=
warſches ſtießen wir durch, als erſte das Fort erreichend. Hinter 
ihnen in „ruhmvollem” Einzug die vorher geflüchteten farbigen 
Franzoſen! 
Abd el Krims Leute waren vor uns geflohen. Der Poſten 
war erreicht. Aber nicht eine Katze trafen wir lebend an. Die 
ganze Beſatzung war erwürgt, ſo ſcheußlich ermordet und 
            ver=
ſtümelt, wie es nun einmal des Landes Brauch, und die 
            Ge=
ſchütze waren von Abd el Krim mitgenonmnen, um mit ihnen 
irgendwo eine neue Stellung feſtzulegen und uns dort die 
            glei=
chen Schwierigkeiten zu machen. 
Immer wieder mit gleich geringem Erfolg ſetzte ſich dieſer 
unendlich aufreibende Kleinkrieg durch Monat und Monat fort. 
Was ſoll ich weiter berichten von den Gefechten dieſer Art, die 
in meinem Militärpaß verzeichnet worden ſind, von den kleineren 
Geplänbeln gar nicht zu reden? Es war ſtets wieder das gleiche 
hoffnungsloſe Bild. Der Spanier ſaß gänzlich feſt, und der 
Franzoſe, der wenigſtens verſuchte, Bewegungsfreiheit zu 
            errin=
gen, kam nicht vom Fleck. Meiſt lagen wir im Stellungskrieg; 
nur wenn die Rifleute aus irgendwelchen Gründen ihrerſeits eine 
Stellung geräumt hatten, drangen wir nachts nach. 
Durch Plakate und mündliche Zurufe wurde die Legion 
            auf=
gefordert, „Deutſche, kommt zu uns. Ihr ſeid herzlich 
            willkom=
men. Wir ſchießen nicht auf Euch. Aber kommt mit Euren 
Waffen!” Bei Tage dieſe Plakate, des Nachts die Zurufe des 
unſichtbaren Gegners. Tatſächlich iſt ſo mancher Legionär 
            deſer=
tiert, aber niemals haben wir etwas über ſein Ergehen gehört. 
Einige Zeit zuvor war einmal ein Schweizer aus der Legion 
den lockenden Rufen gefolgt. Drüben hatte er ſein Gewehr 
            ab=
geben müſſen, bekam eine Schafherde zu hüten und wurde au 
eine Weiſe mißbraucht, wie es ja wohl auch in den beſetzten 
            Ge=
bieten Deutſchlands von marokkaniſcher Seite bekannt geworden 
iſt. Er floh an die franzöſiſche Front zurück, wurde vor das 
Kriegsgericht in Caſablanca gebracht und zum Tode verurteilt, 
(Fortſetzung folgt.)
 Die Entwicklung der engliſchen 
Kohlenpreiſe. 
Während des engliſchen Kohlenſtreiks liegt naturgemäß der 
Kohlenhandel in England völlig darnieder, die gemeldeten Preiſe 
ſind durchaus nominell. Gleichwohl iſt es im Hinblick auf die 
zukünftige Preisgeſtaltung nach dem Streik wichtig, die bisherige 
Entwicklung im Auge zu behalten.
 Die in dem vorſtehenden Schaubild dargeſtellten Preiſe 
            be=
ziehen ſich auf Northumberlnad=Dampfkohle („beſt ſteams”), auf. 
Durham=Gießereikoks und auf Swanſea=Anthrazit („beſt big vein 
large”); zum Vergleich ſind deutſche Fettſtückkohle und 
            Bruch=
koks I eingetragen. Da die Sorten nicht unmittelbar 
            vergleich=
bar ſind, kann auch bei den Preiſen nur die allgemeine Richtung, 
nicht die abſolute Preishöhe verglichen werden. 
Die engliſchen Preiſe zeigen ſeit dem Jahre 1924 eine 
            ab=
ſteigende Richtung. Seit dem Herbſt vorigen Jahres tritt für 
Steinkohle und Koks ein Stillſtand und zeitweiſe ſogar ein 
Wiederaufſtieg ein; der Streik, der ja beiden Parteien nicht 
            un=
erwartet kam, begann ſeine Schatten vorauszuwerfen. 
Frankfurter Effektenbörſe. 
Frankfurt a. M., 20. Juli, 
Spekulative Käufe in Erwartung demnächſt eintreffender 
            ausländi=
ſcher Inflationskäufe ließen an der heutigen Börſe namentlich zu Beginn 
eine etwas lebhaftere Umſatztätigkeit zu, die mit einer erheblichen 
            Kurs=
ſteigerung verbunden war. Beſonders die Montanpapiere und die Aktien 
der J.G. Farbeninduſtrie waren bevorzugt und wieſen Kursbeſſerungen 
bis zu 4 Prozent auf. Anregung brachte auch die Tatſache, daß die 
            Aus=
ſichten für die Wiederaufnahme der Arbeit im engliſchen Kohlenbergbau 
in den letzten Tagen wieder geringer geworden ſind. Für die J.G.=Werte 
ſprach auch dei am 22 d. M. ſtattfindende Aufſichtsvatsſitzung bei der 
Kursſteigerung mit, da man neue Erklärungen ſeitens des Aufſichtsrates 
erwartet, unter Umſtänden ſogar ein günſtiges Bezugsrecht. J.G. 
            ſtie=
gen gegen geſtern abend um 5,5 Prozent und die in einem imaginären 
Verhaltnis zu der J.G. Farbeninduſtrie ſtehenden Rheinſtahl um 4,5 
Prozent, Harpener gewannen 3,5; Phönix 2 und Riebeck Montan 5 
Prozent. Elektro= und Schiffahrtswerte gewannen 1 bis 2 Prozent bei 
weniger lebhafter Geſchäftstätigkeit. Feſt waren ferner Erdöl plus 3 
Prozent und die Motorenwerte, die bis auf Adlerwerke durchweg 2 
            Pro=
zent gewannen. Deutſche Anleihen konnten ihren geſtrigen Gewinn weiter 
ausdehnen, auch die ausländiſchen Renten waren feſter. Hier will man 
auch ſchon franzöſiſche Käufe feſtgeſtellt haben. Im Freiverkehr war noch 
keine Belebung des Geſchäftes zu verzeichnen: Becker Stahl 21; Brown 
Boveri 117: Entrepriſe 7; Growag 60; Ufa 40; Unterfranken 81 und 
Bank 82,5. Im weiteren Verlaufe konnten ſich beſonders Erdöl weiter 
um 2 Prozent ſteigern, dann aber wurde die Stimmung etwas leichter. 
Die erzielten Kursgewinne blieben aber in der Hauptſache erholt. Auf 
dem Deviſenmarkt ſetzte der franzöſiſche Franc ſeine Entwertung weiter 
fort. Die Londoner Parität ſtieg auf 236; per Ultimo Juli auf 238. 
per Ende Auguſt auf 246 und per Ende September ſogar auf 256 bis 
288. Tägliches Geld ſehr leicht 4 Prozent. 
Die Abendbörſe ſchloß ſich den ſtark abgeſchwächten Berliner 
            Nach=
börſekurſen vollkommen an. Es wurde aber ſehr wenig umgeſetzt, ſo daß 
wieder nur eine ſehr beſchränkte Anzahl von Notierungen zuſtande kam. 
Berliner Effektenbörſe. 
Berlin, 20. Juli. 
Der Zuſammenbruch der franzöſiſchen Valuta beherrſchte am 
            Deviſen=
markte auch heute noch die Erörterungen. In Paris haben die 
            Devifen=
kurſe heute vormittag infolge der ungüinſtigen Aufnahme des neuen 
Kabinetts von neuem eine Steigerung erfahren. Der Dollar wurde mit 
47,70 und das engliſche Pfund mit 432 Fr. gezahlt. Anſätze zu einer 
Reaktion, d. h. zu einer Beſſerung des franzſiſchen Valutakurſes, waren
 bisher nicht zu verſpüren. Der belgiſche Franken und die Lira haben 
ſich von der franzſiſchen Schweſterwährung emanzipiert. Die Brüſſeler 
Regierung hat bekanntlich die Ermächtigung zur Durchführung 
            energi=
ſcher Maßnahmen erhalten, die ſich auf die Wiederherſtellung der 
            Wäh=
rung beziehen. Das Pfund ſtellte ſich kaum verändert auf 215 belgiſche 
Franken. Die Auswirkung der Frankenbaiſſe auf die deutſchen 
            Effekten=
börſen war nicht ſo empfindlich wie am Vortage. Die Bedenken über die 
Dumpingwirkung des Frankenrückganges ſtellten zwar auch heute noch 
einen Hemmſchuh dar, doch zeigte die Spekulation für einige Spezialwerte 
lebhaftes Intereſſe, von dem die Tendenz der übrigen Märkte gleichfalls 
profitierte. Unter Führung der Farbeninduſtrieaktien, die um 6 
            Proz=
höher eröffneten, und infolge der Kombinationen über die bevorſtehende 
Aufſichtsratsſitzung das Hauptpapier der Börſe darſtellten, und der um 
3—4 Prozent befeſtigten Montanaktien, für die auf ſehr günſtige Gerüchte 
über die augenblickliche Lage der rheiniſch=weſtfäliſchen Montaninduſtrie 
Intereſſe beſtand, war die Tendenz bei Börſenbeginn ſehr freundlich und 
das Kursniveau durchſchnittlich 1 Prozent höher. Die Geldſätze waren 
unverändert, 4—5 Prozent und darunter für Tagesgeld und 5—6 Proz. 
für Monatsgeld. 
Am Montanaktienmarkt eröffneten im einzelnen Rheiniſche 
            Braun=
kohlen 5, Rheinſtahl 4, Gelſenkirchen 2,5, Harpener 3,5, Phönix 2 
            Pro=
zent höher. Zu den beſonders geſteigerten Spezialwerten gehörten auch 
Oſtwerke und Schultheißaktien, ferner Sarotti, in denen angeblich 
            Inter=
eſſekäufe ſtattfanden. Oſtwerke ſetzten 9 Prozent über ihren geſtrigen 
            An=
fangskurſen, Schultheiß 8 Prozent darüber ein. Sarotti gewannen gegen 
ihre vorgeſtrigen Schlußkurſe, die ſchon ſtark befeſtigt lagen, neue 4 
            Pro=
zent. Bankaktien lebhafter und 1—2 Prozent feſter. Schiffahrtsaktien 
durchweg freundlich, Hapag pl. 2, Auſtralier pl. 2, Norddeutſcher Lloyd 
plus 2. Im übrigen war das Geſchäft bei widerſtandsfähiger Tendenz 
ſehr ſtill. Reichsbank pl. 3, Deutſche Erdöl pl. 3. Sonſt überwogen 
kleinere Kursveränderungen. Heimiſche Renten ſtärker gebeſſert, unter 
anderem Kriegsanleihe auf 0,485. Im weiteren Verlauf der Börſe war 
die Tendenz zunächſt unverändert freundlich, namentlich für die 
            bis=
herigen Standardpapiere und Schiffahrtsaktien. Es verlautete von einem 
Anziehen der Frachtraten im Zuſammenhange mit den vermehrten 
            Koh=
lenverſchiffungen und der bevorſtehenden Welternte. — Privatdiskont 
beide Sichten 4½ Prozent. Gegen Schluß der Börſe gingen die im 
            Ver=
lauf eingetretenen Kursbefeſtigungen wieder verloren. Montanaktien 
und Farbeninduſtrie ſchloſſen unter ihren erſten Notierungen, dagegen 
erwieſen ſich nachbörslich Schiffahrtsaktien als widerſtandsfähig. Die 
Umſatztätigkeit war allgemein an der Nachbörſe auf ein Mindeſtmaß 
beſchränkt.
 Aſchaffb. Zellſtof 
Augsb.=Nürnb. Maſch. 
Bamag=Meguin ..." 
Berl. E. W. Vo 
Berlin. KarlsruheInd. 
Braunkohlen=Brikett 
remer Vulkan. . . . 
mer Wolle ...." 
Deutſch.=Atlant. Tel. 
eutſche Maſchinen". 
Deutſch.=Nied. Tel. . 
Deutſche Erdöl ...." 
Deutſche Petroleum 
Kaliwerke ... ." 
Donnersmarckhütte. 
Dynamit Nobel. . . . . 
Elektr. Lieferung. . . 
J. G. Farben ...... 
R. Friſter .. . . ..." 
Gaggenau Vorz. . . . . 
Gelſenk. Gußſtahl .. 
G. f. elektr. Untern. 
Halle Maſchinen .. .. 
Han. Maſch. Egeſt. . . . 
Hanſa Dampſchf. ...
16 95.75 96.— 2. Lorenz........" 99.25 100.— 12. 12.125 Nol. Kohle ........." 128.— 128.— 134,25 141. Nordd. Gummi. . . . 81.— 83.— Orenſtein.
. 91.— 97.25 116. 118.75 Rathgeber A
m. 50.125 51. 73 3.5 Kombacher Hütten. 5
1 16. 118.* Roſitzer Zucker ...." 61.75 131.5 32.125 Rütgerswerke ......" 97.5 99.7 246.— 32.— Sachſenwerk ... . . .. 78. 39. 53.— 53. Gußſtahl. . . . 90.75 4 iemens Glas
.. 20.- 20.— Zauſitzer (
18..
oft 107.— 52 184 dter Porzell. 27
2 40 136.5 137 Zeſtf. E. Langendreer 59.25 61.— 70. 71.75 VBittener Gußſtahl". 146.— 150. Wanderer=Werke. . . . 144.75 1145.—
Deviſenmarkt.
19.7..
 Amſterdam=R. 
Buenos=Aires. 
Zrüſſel=Antw 
Oslo ........ 
Lopenhagen .. 
Stockholm . . . 
Helſingfors .. 
Italien ....." 
London... . .." 
New=York. . . 
Paris. . . . . . . . 
Schweiz ...." 
Spanien ...."
68.57/163.3c
 1.706 
2. 
1.A
 710 
65 
22 
f1.48
 3.55 
14.04 
29.403 
4.13 
1975 
81. 14
Brie
12.37112.6.
 ia.5 
20.4 
9.01 
81.33 
65.921 66.08
Briet
Geld
 1.701 
9 4 
12.0. 
111.23
20.407 20
 4- 
8. 
81.20
65.781 65.
 158.70469 12/WienD.=Oſt. ab 
1.710 Prag ........ 
X3Budapeſt. . . . . . 
92.=7Fapan .. . . . ." 
11.38/Rio de Janeiro 
112.33/12.61/Bulgarien..... 
10.553/13.593/Belgrad ....." 
13.43/ 13.52/Konſtantinopel. 
Liſſabon ....." 
. 205/Danzig ......." 
8.6. ſAthen ........ 
81.40/Kanada .. . . .." 
Güruguay .. . . . .
19., 7.
*. Brie 59 77 59.31 2.k23 12.4 12., 965 5.38 2 0.657 u.6 3.0 3. 7.7 24 13i ei.405 7.5 21.30 81. 81 81.37 5.0‟ 4.19 194 4.20/ 4.225 4.235 4.195
 . 7. 
Kri 
6S 
 
21. 
81. 
5.11 
4.203 
4.205
 Produktenberichte. 
Frankfurter Produktenbericht vom 20. Juli. Bei ruhigem Geſchäft 
konnten ſich die Preiſe an der hieſigen Produktenhörſe behaupten. Nur 
Roggenmehl erfuhr eine Abſchwächung von 25 Pfg. Preiſe: Weizen 32,5 
nom., Roggen 22,5—23; Sommergerſte und Hafer inl. nicht notiert; 
Hafer ausl. 21,5—23: Mais gelb 18,25—18,5: Weizenmehl 43—43,75: 
Roggenmehl 31,5—32,5; Weizenkleie 9,25—9,5; Roggenkleie 11,25. 
Berliner Produktenbericht vom 20. Juli. Die Zendenz im Berliner 
Produktenhandel war heute allgemein feſter, und zwar für Roggen 
            in=
folge kleineren Angebotes in alter Ware bei anhaltender Nachfrage nach 
dem Weſten. Im Zeithandel ſtellte ſich Roggen für laufenden Monat, 
nachdem ſich infolge der neuerlichen Feuchtigkeit die Erntearbeiten etwas 
verzögerten, 3 Mark höher; Herbſtmonate etwa 1 Mark über letzter 
Stand. Weizen verbeſſerte ſeinen Julipreis etwas über 1 Mk., während 
ſpätere Sichten nicht viel verändert lagen. Gerſte ruhig. Die Nachfrage 
für Wintergerſte iſt vorſichtiger geworden. Lediglich zur Ausfuhr nach 
dem Norden fanden einige Umſätze ſtatt. Hafer ſehr ſtill. Hier mangelt 
es vollſtändig an Unternehmungsluſt. Mehl iſt in den Forderungen 
etwas erhöht,, aber nur ſchwer abzuſetzen. Oelſaaten und 
            Rauhfutter=
ſtoffe ohne nennenswerte Kursſchwankungen.
 Der Ausweis der Reichsbank. 
Der Ausweis der Reichsbank vom 15. Juli zeigt eine 
Verminderung der geſamten Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks, 
Lombards und Effekten um 75,4 Mill. auf 1294,9 Mill. Reichsmark, und 
zwar haben die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 80,6 Mill. auf 
1192,3 Mill. Reichsmark abgenommen, während die Lombardbeſtände 
um 5,2 auf 12,9 Mill. Reichsmark angewachſen und die Effektenbeſtände 
mit 89,5 Mill. Reichsmark unverändert geblieben ſind. Geſchäfte im 
Reichsſchatzwechſeln gemäß dem Geſetz vom 8. Juli 1926 zur Aenderung 
des Bankgeſetzes ſind noch nicht vorgekommen. 
Der Umlauf an Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammem 
hat eine Verringerung um 191,2 Mill. Reichsmark erfahren; im 
            ein=
zelnen ging der Umlauf an Reichsbanknoten um 154,7 auf 2738,1 Mill. 
Reichsmark zurück, der an Rentenbankſcheinen um 36,5 auf 1282,2 Mill. 
Reichsmark. In der Berichtswoche wurden 15 Mill. Reichsmark 
            Renken=
bankſcheine getilgt und die Beſtände der Reichsbank an ſolchen 
            Scheinen=
haben ſich demgemäß noch um 21,5 auf 222,8 Mill. Reichsmark erhöht. 
Die fremden Gelder ſtiegen um 126,1 auf 705,6 Mill. Reichsmark an. 
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen nahmen um 8,9 auf 
1827,8 Mill. Reichsmark ab; die Abnahme entfällt voll auf die Beſtände 
an deckungsfähigen Debiſen, während die Beſtände an Gold eine kleine 
Zunahme um 35 000 auf 1492,3 Mill. Reichsmark erfahren haben. Die 
Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 51,6 Prozent im 
der Vorwoche auf 54,5 Prozent, die durch Gold und deckungsfähige 
            De=
viſen von 63,5 auf 66,8 Prozent. 
Piehmärkte. 
Mainzer Viehmarkt vom 20. Juli. Angetrieben waren 37 Ochſen, 15 
Bullen, 443 Kühe und Färſen, 240 Kälber und 674 Schweine. Preiſe: 
Ochſen 44—56; Bullen 35—48; Färſen und Kühe Klaſſe a) 48—60; b) 36 
bis 48: c) 20—35: d) 12—20; Freſſer 45—62: Schweine 72—80. 
            Markt=
verlauf: In allen Gattungen ruhig, langſam geräumt. 
Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
* New York, 20. Juli. (Priv.=Tel.) 
Weizen: Nach der ſtarken Aufwärtsbewegung der letzten Tage tratz 
heute eine nennenswerte Reaktion ein auf günſtige Witterungsberichte 
aus dem Frühjahrsweizengebiet und nur mäßige Lokonachfrage des 
            Aus=
landes. Die Termine verloren bis zu 3,75 C. 
Mais: Der Markt verlief im Anfangsverkehr in abgeſchwächter 
            Hal=
tung. Dann aber trat auf Meldungen über zu große Hitze in den 
            Mais=
gebieten eine kräftige Erholung ein, ſo daß die Termine bis zum Schluß 
nicht nur die Verluſte wieder einholen, ſondern noch bis zu 1,25 C. 
            ge=
winnen konnten. 
Hafer: Der Markt zeigte bei ziemlich lebhaftem Geſchäft eine erholte 
Tendenz. 
Baumwolle: Im Anfangsverkehr zeigte der Markt eine ſtetigere 
            Hal=
tung, da die Kommiſſionsfirmen größere Käufe vornahmen. Im weiteren 
Verlauf trugen Deckungskäufe der Wallſtreet und private Ernteſchätzungem 
zur Befeſtigung bei. Die Termine zogen 8—10 Punkte an. 
Kaffee: Schwächere europäiſche Kabelmeldungen und niedrigere 
            braſi=
lianiſche Forderungen verliehen dem Markt eine ſchwächere Haltung. Auch 
war die Nachfrage des amerikaniſchen Konſums nur ſchwach. 
Zucker: Hedgesverkäufe und günſtige europäiſche Ernteberichte veu 
liehen dem Markt eine ſchwächere Haltung. 
Kakao: Im Anfangsverkehr zeigte der Markt auf ausländiſche 
            Ver=
käufe eine ſchwächere Haltung, doch konnte ſich ſpäter eine Erholung 
            durch=
ſetzen auf Käufe des Handels in nahen Terminen. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichien. 
Der Reichskalirat iſt auf den 28. Juli zuſammenberufen. Eine 
            Einf=
gung zwiſchen der Landwirtſchaft und dem Kaliſyndikau ſoll bisher noch 
nicht erzielt ſein. 
Der Roheiſenverband hat den Verkauf für den Monat Auguſt zu 
            u=
veränderten Preiſen aufgenommen. Auch die Zahlungsbedingungen 
haben keine Aenderung erfahren. 
Nach Meldungen aus dem Ruhrrevier hat im laufenden Monar die 
lebhafte Geſchäftstätigkeit auf dem Ruhrkohlenmarkt weiter zugenommenz 
beim Rohkohlenſyndikat hat die Abſchlußtätigkeit und die Nachfrage eine 
weitere ſtarke Zunahme erfahren. Die arbeitstägliche Kohlenförderung 
hat die des Jahres 1913 überſchritten. 
In Frankreich ſind die Preiſe der deutſchen Reparationskohlen, fün 
Hausbrand von 30 auf 45 Fr. und für Braunkohlenbriketts um 19 Fr. 
pro To. heraufgeſetzt worden. 
In Belgien iſt die Gründung einer Golddiskontbank beſchloſſen 
            wor=
den. Ferner ſoll es geſetzlich erlaubt werden, Geſchäfte in Goldfranken 
abzuſchließen. 
Wie aus Brüſſel gemeldet wird, iſt die Getreideausfuhr verboten 
worden. Für die Ausfuhr von Brennſtoffen müſſen Ausfuhrſcheine 
            bei=
gebracht werden. Die Regierung erwägt ferner die Einführung eines 
Ausländeraufſchlages von 5 Prozent für alle von Ausländern gekauften 
Waren. 
Das fugoſlawiſche Außenminiſterium beabſichtigt, in Kürze 
            Handels=
vertragsverhandlungen mit Frankreich, England, Belgien und Spanien 
in Paris aufzunehmen. 
Nach Meldungen aus Genug ſind in der Nähe von Maſſa Marittima 
Petroleumvorkommen entdeckt worden. Von den Behörden werden 
            wei=
tere Nachforſchungen engeſtellt. 
Die Amerikaniſche Petroleumgeſellſchaft löſt in der Tſchechoflowakei, 
Oeſterreich und Ungarn bis auf weiteres ihre Benzin= und 
            Petroleum=
verkaufsſtellen auf und verkäuft ſie an die Vakuum Oil Cy. 
Mexiko ſandte in den letzten fünf Monaten 4 662000 Pfund wilden. 
Kautſchuk nach den Vereinigten Staaten, eine Menge, die alle 
            bisheri=
gen Zufuhren übertrifft.
 Burg 
Hrandfarter Karsderiche vom Bo. Barr keud.
 Staatspapiere 
a) Deutſche 
5% Reichsanleihe . 
% Reichsanleihe 
8 
dollar=Schatanw. 
K., Schatzanw. 23 
K.=Schatzanw. 24 
4½½ IVundV R.= 
Schatz. 
4½%HI.-IX. 
4% D. Schutzgb. 
Sparprämienanl. 
4½ Preuß Konſ... 
8½½ „ 
42Baden alt ... 
*D 1898 
4½Bahern ......" 
½% „... 
3½ 
.... 
8-16% Heſſ. unt.2 
 
3½½, ...." 
4% Württ. alte . 
vi Sonſtige, 
europäiſche 
5% Bo3. E. B 1914 
1914 
.3.. 
4½% 
... 
½.1902 ... 
7 „......"
 6½ Bulg. Tabat 
½% Oſt. Staatsr. 
v. 1913 
41.% Oſt. Schaß. 1
 4% Oſt. Goldr. — 
4/s% Silberr. 
4½ „einh. R. (kon.)
 Ka 
0.45
 d. 251 
0.45
 G.45 
0.45
0.41
0.42
5.1
1725
 3% Port. (Spz.) II 
5% Rum. am. R.03 
27 
% Gold. 13. 
am. konv. 
„ am.05 ..
 4% Türk. (Adm.)0‟ 
Bagd.) 
III 
„ 1911 Zoll. 
4½% Ung. St. 1913 
St. 1914 
So 
Holdr. 
t. 10 
onr. 
Eiſ. Tor. 
8% 
            Außereuro=
päiſche 
5% Mex.am. inn. . 
äuß. 99 ..! 
Gold. 04 
4½ 
konſ inn 
3 
4½% Irrigat. . . 
5% Tamaulipas .. 
Sachwert=
            Schuld=
verſchreibungen 
Mit 
            Zinsberech=
nung 
6% Doll. Gold. 1932 
Go.d. 1935 
8% Frk.=Hyp.=B.= 
Holdpfdbr. R.1. 
8% Frkf. Hhp.=Bk., 
Reihe 2 
5% Fkf. Pfandbr. B. 
Gold Reihe 2 
Em. 3 
27„
 8.5 
8.5 
16 
4.75
 19.15 
2.1
 23.5 
45
 K 
35.25
 S7 
95.5
 98 
93.5
 82.4 
99
 50 Neck. A6. 6ld23 
8% Pfälz.=Hyp.=Bk. 
24 
8% Rh.=Hyp. Gd.24 
Rhein=Main= 
Donau.. Gold 23 
Ohne 
            Zins=
berechnung 
3% Bd.=Bd.=Gz. 23 
9 B 
vBk. 
6 
g 
Großkr. Mannh. 
II. 
6% Heid. Holzw. 23 
6% Heſſ. Brl.=Rog 
5% „ Roggen. 
Mannh. Stadt= 
..2‟ 
Kohl" 
Off 
Pfälziſche=Hpp 
Bk. Gld ... . 24 
Pr. Kaliw.. . 
r. Roggenw 
5% 
Nh. H. B. Gd. 24 
Sächſ. Brk. 23 
„ Roggenw.23 
5% Südd. Feſt=B. G 
Vorkriegs=Gyp.=B. 
Pfandbriefe 
Bayr. Vereinsb.. 
Bayr. Handelsb. 
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Preuß. Pf.br.=Bk. 
Rhein. Hyp.=B. . 
Südd. Bodenkr. . 
* Württ, Hyp.=B....
79.5
 18.75 
2.3 
1.85 
7.10 
2.91 
2.02
 16.5 
11.30 
12.75 
10.45 
9.45 
12 
0 
A9f. 
10.10 
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 6.90 
6.75
4.90
12
 17.8 
6.20 
2.90 
22.5 
16.25
 113 
142
110
 127.25 
89.25 
151 
134.5 
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„ 
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g6.. 
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 113 
120.5 
7.45 
11 
12 
5.40
43.5
 1331, 
13 
152.3 
142. 
13: 
102 
14 
147.5 
17 
121 
110.5 
73 
109.7: 
172.75 
34.7. 
16 
70 
50
 62 
156 
219
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Enzinger Werke. . .
 224 
118 
124
 12 
84.5 
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103 
93 
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46 
23 
53.5 
109.25 
12 
123.25 
53.25 
88 
57.2: 
141.253 
13 3.25 
5.3 
33 
30
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3
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12 
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110.5 
47 
52
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 5 
79.25
 148.75 
144.5
95.5
 22.25 
32.5 
88
Seite 10
Mittwoch, den 21. Juli 1926
Nummer 200
 Nur noch heute und morgen das ganz 
hervorragende große Doppelprogramm: 
Du sollst nicht begehren 
Deines Nächsten Weib 
Ein Ehedrama in 6 Akten mit 
Gloria Swanson, RudolfValentio 
Der Gefangene von Zenda 
7 Akte aus den dunkelsten Geheimnissen europäisch. 
Fürstenhöte. 23000 Mitwirkende. Das eigene Leben 
ist vergessen, die Phantasie füllt sich mit den fremden 
Gestalten, ihren unerhörten Leiden, ihren 
rauschenden Siegen 
Als Einlage von 6‟/.—8 Uhr: (10502 
Treu bis in den Tod- Falschspielgeld 
und Dirnenlohn Manon Lescauf mit 
Lya de Putti, Wladimar Gaidarow 
Anfang‟ 4 Uhr. — Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
 Tel. 
Lasoigshohe 59t 
Heute nachmittag 4 Uhr 
Kurkonzert 
Leitung: Obermuſikmeiſter Hauske 
Für Nichtkonzertbeſucher iſt der Neben= 
(10474 
garten frei! 
R 
Sonntag, den 
* A Sannin 
8. Anguſt 1926 O 
Rheinfahrt 
nagh St. Goar z 
(5. Wanderung) 
R 
            Teilnehmer=
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Aa Htangen3 
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Lannen 
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im Klublokal. Meldeſchluß 31. Juli. e 
* Zur Vermeidung einer Schiffs=Ueber= O 
füklung werden die Mitglieder um O 
2 eingehende Einz eichnung gebeten, da= 
— mit feſtgeſtellt werden kann, inwelchem 
Umfang Gäſte teilnehmen können. — 
Dampfer, Hin= und Rückfahrt 
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Ein abenteuerlicher Roman in 8 Akten 
In der Hauptrolle: Der Liebling des 
amerikanischen Publikums 
George O’Brien (10499
Die neueste Wochenschau. Anfang 31), Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
 Orangerieadarten 
—BessungerHerrengarten- 
Sonntag, den 25, Jull, abends 8 Uhr 
Großes Militär-Konzert 
ausgeführt von ehem. Mllitärmusikern 
Leitung: Obermusikmeister A. Rühlemann- Darmstadt 
Bei einbrechender Dunkelheit 
Großes Riesen-Feuerwerk 
ausgeführt von der I. Darmstädter Kunst-Feuerwerkerei 
Wallensteln-Darmstadt 
Brenndauer zirka 1 Stunde 
7 Fronten 
Als Neuestes der deutschen Feuerwerkskunst im Feuerbilde: 
„Lehmann als Pantoffelheld‟ 
Als Abschluß des Riesenfeuerwerks erstrahlt der Orangerie- 
Garten in einem gewaltigen farbenprächtigen Lichtmeer unter der 
Devise: Der Orangerie-Garten in Flammen. 
(10468mg 
Entrittspreis 0.70 — Schülerkarten 0.40. 
Ab 11 Uhr BALL im Orangerie-Haus-
 Operettenspielzeit 
Sommer 1926
 im Kleinen Haus des Heſſ. Candestheaters 
Leitung: Direktor Adalbert Steffter 
Heute Mittwoch, abends 8 Uhr 
Abſchieds=Vorſtellung Bruno Harprecht 
Filmz a ub 
Morgen Donnerstag und Freitag, abends 8 Uhr 
Das Abenteuer der Marchesa 
Samstag, den 24. Juli, abends 2½, Uhr 
Erſtaufführung der größten Schlager=Operette der Saiſon: 
OW 
e 
D 
(Der ruſſiſche Kron=Diamant) 
Operette in 3 Akten von Granſchſigedten 
Sonntag, den 25. Juli, nachm. 3 Uhr (10486 
Kindervorſtellung zu kleinen Preiſen von 0.50 bis 2.50 
Schneewittchen und die 7 Zwerge 
K
 Vereinigte Gesellschaft 
Mittwoch, den 21. Juli 1926 
Garten-Konzert 
(St.10493 
des Städt. Orchesters 
Leitung: H. Hauske. Eintritt für Jedermann.
 Taalbaugarten 
Am 22. Juli 1926, abends 8 Uhr 
Bonnerstags-Konzert 
des Städt. Orchesters 
I. Teil: Suiten von Tschaikowsky, Liszt und Blättermann 
Teil: Nationaltänze. — Zum Schluß Märsche für historische 
Feldtrompeten — Harmonischer Zapfenstreich und Gebet. 
Leitung: M. Weber 
(St. 1049.
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            Zubehö=
zu kaufen geſucht. 
Angebote u. J 248 
Geſchäftsſt. (*18945
 Reichs=
            Adreß=
buch (eis8ig 
Jahrgang 1925/26, 
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braucht, zu kaufen 
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ſucht. Angebote mit 
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Simon Neumann 
Nachfl., Darmſtadt, 
Pallaswieſenſtr. 154.
 Alte beſſ. Briefmarken 
(Sammlung) geg: bar 
von Sammler geſucht 
Angebote u. T 224 
Geſchäftsſt. (*18884
Uhigh-Inenter
 Die Tragödle eines 
Betrogenen in 6 Akten 
In der Titelrolle: Carl de Vogt
 Das Moden 
Der Roman eines berühmt. 
Malers in 6 Akten 
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¼ kg 45 5, ½ kg 85J, . kg 1.60 Mk. 
Parfümerie Tillmann 
Eliſabethenſtraße 21 (3917a
 Kindermiieh 
vom Hofgut Georgenhauſen 
von geſunden, unbedingt 
            tuber=
kuloſefreien Kühen, die in 
            beſon=
derem Stall, unter ſteter ärztlicher 
Kontrolle ſtehen und nach Vorſchrift 
gefüttert werden. 
Das amtliche Unterſuchungsatteſt ſagt: 
Die Milch hat all. Anforderungen 
entſprochen, die an eine gute und 
einwandfreie Kindermilch zu ſtellen 
ind. Die Milch zeignet ſich durch 
beſonders reine Beſchaffenheit und 
hohen Fettgehalt aus. 
            Tuberkel=
bazillen konnten auch durch 
            Tier=
impfung nicht nachgewieſenwerden. 
Außerdem wie bisher: 
Vollmilch in Flaſchen 
in bekannt einwandfreierQualität. 
Beides in 1 und ½ Literflaſchen 
frei Haus geliefert, direkt vom Hof= 
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gut zum Verbraucher. 
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Carl Winkel 
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