Darmstädter Tagblatt 1926


21. Juli 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 200
Mittwoch, den 21. Juli 1926.
189. Jahrgang

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Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm=
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und Natſonalbank.

Die neue Lage in Frankreich.

Das Kabinett Herriot eine
Perlegenheitslöſung.
Ungünſtige Aufnahme in Kammerkreiſen.
* Paris, 20. Juli. (Priv.=Tel.)
In zwölfter Stunde iſt es Herriot doch noch gelungen, ein
Kabinett zuſtande zu bringen. Daß es ſich dabei um eine reine
Verlegenheitslöſung handelt, geht aus den Namen der neuen
Männer ſehr deutlich hervor. Herriot war zu der Bildung eines
reinen Kartellkabinetts gezwungen, nachdem Poincaré und Bar=
thou
ſich geweigert hatten, in ein Kabinett unter Führung Her=
riots
einzutreten. Nicht einmal Le Trocquer hat ſeine Bereit=
willigkeit
zur Mitarbeit erklärt. Faſt ſämtliche Namen des frühe=
ren
Kabinetts Herriot oder anderer Linkskabinette kehren wie=
der
. Keiner iſt von irgendwelcher Bedeutung.
Die Aufnahme der neuen Regierung in Kammerkreiſen iſt
ſehr ungünſtig. Man erklärt dort, daß Herriot dieſes Miniſte=
rium
zuſammengeſtellt habe, um nicht noch einmal als erfolgloſer
Kandidat auftreten zu müfſen. Von einem Programm der neuen
Regierung kann keine Rede ſein, da ſich die Kartellpar=
teien
, die als Regierungsmehrheit in Frage kommen, nicht
einmal über die Grundzüge der Finanzreform
einig ſind. Auch in Finanzkreiſen wird das neue Kabinett ſehr
kritiſch beurteilt. Man fragt ſich dort, wie es de Monzie an=
ſtellen
will, das Land von dem immer ſchwerer laſtenden Alb=
druck
des Frankenſturzes zu befreien. Man hegt für den
Franken die ſchwerſten Befürchtungen, und zwei=
felt
nicht daran, daß ſich die Abwärtsbewegung auch nach der
Neubildung des Kabinetts fortſetzen wird. Die Verlegenheits=
löſung
Herriots muß zweifellos ſchlimme Folgen haben.
Der Ernſt der Lage wird deutlich illuſtriert durch die Wei=
gerung
der meiſten Lebensmittelgroßhändler, Waren noch gegen
Papierfranken abzugeben. Die Stimmung der Bevölkerung iſt
ſehr gedrückt und man befürchtet, daß es in kürzeſter Zeit zu
großen Straßendemonſtrationen kommen wird. Dazu kommt,
daß ſich die Lage des franzöſiſchen Schatzamtes immer weiter ver=
ſchlechtert
. Wenn man bedenkt, daß das Schatzamt in der aller=
nächſten
Zeit rund zwei Milliarden an Zahlungen aufbringen
ſoll, ſo kann man wohl ſagen, daß Herriot=deMonzie vor einer
faſt unlösbar erſcheinenden Aufgabe ſtehen.
Der Zweck der neuen Regierung: Verteidigung
des Franken.
Die geſtern abend von Herriot dem Präſidenten der Republik
vorgelegte Liſte für ſein Miniſterium entſpricht den geſtern von
uns gemachten Angaben. Nach Verlaſſen des Miniſteriums
übergab Innenminiſter Chautemps den Preſſevertretern ein
Communigus folgenden Inhalts: Die Regierung der
Republikaniſchen Union, die ſoeben gebildet worden iſt,
verfolgt nur einen Zweck: Die Verteidigung des Fran=
ken
außerhalb jeden Parteigeiſtes. Sie verſpricht dem Lande
Energie. Sie erſucht es um Ruhe, die gleich wie die nationale
Arbeit eines der unentbehrlichſten Elemente für die wirtſchaft=
liche
Biederaufrichtung des Landes iſt.
Das neue Kabinett wird vor der Kammer am
nächſten Donnerstag erſcheinen. Es wird ſeinen
erſten Kabinettsrat heute nachmittag ½6 Uhr abhalten und mor=
gen
vormittag ſeinen erſten Miniſterrat unter dem Vorſitz von
Doumergue.
De Monzies Finanzpläne.
Finanzminiſter de Monzie veröffentlicht eine Er=
klärung
, daß die neue Regierung keine Infla=
tion
machen werde. Immerhin ſei für die Löſung der
Finanzfrage eine gewiſſe Freiheit beſchloſſen worden,
was von verſchiedenen Zeitungen, beſonders vom Journal,
dahin ausgelegt wird, daß die Regierung ähnlich wie
Caillaux Vollmachten fordern werde, wenn auch in
kleinerem Umfang. Nach der gleichen Zeitung wird die Regie=
rung
eine beträchtliche Erhöhung der Erbſchaftsſteuer
und der Eigentum=Uebertragungsgebühren
vorſchlagen.
Nach einem dem Kabinett naheſtehenden Blatt ſoll de Mon=
zie
neben den bereits angekündigten Maßnahmen (teilweiſe
Konſolidierung der ſchwebenden Schuld, Erbſchaftsſteuerzuſchlag,
Beſitzwechſelſteuer, Uebernahmeſteuer auf das erworbene Ver=
mögen
) Fundings=Operationen planen, wie ſie bereits in anderen
Ländern mit Erfolg angewendet worden ſeien. Danach würde
der Staat die Schulden und Zinſen in der Weiſe konſolidieren,
daß er ſie nicht in bar einlöſt, ſondern dagegen Rententitel aus=
händigt
, die börſenfähig wären und Zinſen trügen. Außerdem
hat de Monzie vor, die von Caillaux in Amſterdam und
Zürich eröffneten Verhandlungen zur Erlangung
eines Kredits von 29 Millionen Pfund wieder
aufzunehmen. Er betonte, daß er unter keinen Um=
ſtänden
zur Inflation Zuflucht nehmen werde.
Mangel an Vertrquen.
Das neue Kabinett, das aus 14 Radikalen, 2 Links=
kadikalen
, 2 Sozialiſtiſchen Republikanern, 2 Linksrepublikanern,
einem Mitglied der Unabhängigen Linken und einem Unabhän=
gigen
Radikalen zuſammengeſetzt iſt, hat bei der nationa=
iſtiſchen
Preſſe, natürlich keine gute Aufnahme
gefunden, da es als rein kartelliſtiſche Regierung angeſehen
wird. Man befürchtet deshalb, daß es auch rein kartelliſtiſche
Löſungen des Finanzproblems vorſchlagen werde, die im be=
ſonderen
von den ſozialiſtiſchen Auffaſſungen inſpiziert werden
dürſten, da die Regierung auf die Unterſtützung der Sozialiſten
angewieſen iſt, wenn ſie ſich behaupten will.

Das Petit Journal ſchreibt denn auch, daß die Re=
gierung
eine bedeutende Mehrheit erlangen werde, daß dieſe aber
nur ſolange dauere, als die Regierung gewiſſermaßen
der Gefangene der Sozialiſten bleibe, wie ſchon
ſeinerzeit das erſte Kabinett Herriot. Die Fournée In=
duſtrielle
ſieht die Perſon de Monzies als unge=
eignet
an, um bei der gegenwärtigen ſchwierigen Finanzlage
die richtigen Maßnahmen zu finden. Die Victoire ſieht
voraus, daß das Pfund in den nächſten Wochen auf
500 ſteigen und daß man einer Meuterei entgegengehen
werde. Die Volonté das Organ Caillaux, glaubt, daß
das neue Kabinett ſchon in den nächſten Tagen zu einer neuen
Inflation ſchreiten müſſe.
Für die herrſchende Unſicherheit und den Mangel an Ver=
trauen
iſt es auch bezeichnend, daß die funkentelegraphiſche Ueber=
mittlung
von Valuta= und Warenbörſen ſeit geſtern bis auf wei=
teres
verboten worden iſt. In Le Havre hat die Warenbörſe be=
ſchloſſen
, in Zukunft die erſten Terminkurſe erſt zu notieren, wenn
die erſten Valutakurſe aus Paris eingetroffen ſind.
Arbeitsaufnahme des neuen Miniſteriums.
Die neuen Miniſter haben am Dienstag größtenteils ihre
Reſſorts übernommen. So ſtellte ſich um 11 Uhr der neue Fi=
nanzminiſter
de Monzie mit ſeinen beiden Unterſtaatsſekretären,
Morel und Jacquier, im Finanzminiſterium ein, um die Geſchäfte
zu übernehmen und ſofort mit dem Studium über die Finanzlage
zu beginnen. Mit größter Beſchleunigung ſoll der finanzielle
Teil der Regierungserklärung ausgearbeitet und am Donnerstag
in der Kammer verleſen werden. Herriot, der ſchon geſtern abend
dem Vizepräſidenten der Kammer, Bouyſſou, ſein Demiſſions=
ſchreiben
als Kammerpräſident hat zugehen laſſen, übernahm um
3 Uhr nachmittags zuſammen mit ſeinem Unterſtaatsſekretär
Milhoud das Miniſterpräſidium und Außenminiſterium. Als
Kandidat für das Kammerpräſidium iſt von der radikalen Kam=
mergruppe
einſtimmig Bouyſſou aufgeſtellt worden, außerdem
ſind vier weitere Kandidaten vorhanden, darunter Paul=Boncour.
Die erſien Interpellationen über die
Regierungspolitik.
Am Dienstag ſind bereits ſechs Interpellationen über die
Regierungspolitik eingebracht worden, darunter befinden ſich
vier kommuniſtiſche, eine radikale und eine ſozialiſtiſch= republi=
kaniſche
. Außerdem hat Compére=Morel im Namen der ſozia=
liſtiſchen
Gruppe eine Interpellation über die Getreidepreisſtei=
gerung
und über die von der Regierung dagegen geplanten
Maßnahmen eingebracht.
Das Kabinett Herriot und die Parteien.
Der politiſche Horizont für das neue Kabinett iſt außer=
ordentlich
finſter. Selbſt in der Radikalen Kammer=
gruppe
machen ſich ſtarke Meinungsverſchiedenheiten über die
Herriot gegenüber einzunehmende Haltung bemerkbar. Die
Gruppe hörte den neuen Innenminiſter Chautemps über die Ka=
hinettsbildung
an. In der ſich daran anſchließenden Ausſprache
trat Franklin=Bouillon wiederum gegen jede Re=
gierung
auf, die nicht die nationale Einigung
verwirkliche. Schließlich wurde trotz dem Verſuch verſchie=
dener
Mitglieder, ein einſtimmiges Veto für die Regierung
Herriot zu erzielen, jede Beſchlußfaſſung bis nach
Vorlage der Regierungserklärung vertagt.
Bei den Sozialiſten iſt ebenfalls ein Zwie=
ſpalt
feſtzuſtellen. Einige Abgeordnete gaben in einer
Sitzung der Anſicht Ausdruck, daß Léon Blum ſich zu ſehr
feſtgelegt habe, als er Herriot die ſozialiſtiſche Unterſtützung in
beſtimmter Form zuſagte. Die Verſammlung beſchloß
gleichfalls, die Regierungserklärung abzuwarten.
Dabei wurde darauf hingewieſen, daß, wie auch der Beſchluß
über die Stellungnahme ausfalle, die Parteidiſziplin gewahrt
tverden müſſe.
Bei den Kommuniſten beſteht, wie wir zuverläſſig
erfahren, die Abſicht, gegen Herriot zu ſtimmen. Die
Verwirklichung dieſer Abſicht würde den Sturz
des Kabinettes bedeuten, da eine Mehrheit ohne die
Kommuniſten unmöglich erſcheint. Hinzu kommt, daß die geſtern
gegründete interparlamentariſche Wohlfahrtsgruppe, die bereits
250 Mitglieder zählt und deren Mitgliederbeſtand im Laufe des
Nachmittags noch auf über 300 anwachſen dürfte, eine ausge=
ſprochene
Tendenz gegen Herriot vertritt.
Obwohl die meiſten Senatsgruppen bisher ebenfalls noch
nicht Stellung genommen haben, deutet jedoch alles darauf hin,
daß das Kabinett Herriot auch im Palais Luxemburg bei der
erſten Fühlungnahme auf ernſte Schwierigkeiten ſtoßen wird. Die
Republikaniſche Union hat in einer Entſchließung erklärt, daß ſie
ſich mit der Bildung einer Parteiregierung, die unfähig ſei, dem
Lande Vertrauen einzuflößen und die Ruhe wiederzugeben, nicht
einverſtanden erklären könne.
Amerikaniſche Regierungskreiſe über den
franzöſiſchen Kabinettswechſel.
Waſhingtoner Regierungskreiſe befürchten, daß das Ende des
franzöſiſchen Kabinettswechſels noch nicht abzuſehen ſei. Die
Stabiliſierung des Franken könne kaum ſtattfinden, bevor nicht
Frankreich auf das Programm des Sachverſtändigen=
Ausſchuſſes zurückkomme. Der ſtellvertretende Schatzſekretär
Winſton erklärte bezüglich der Gerüchte, daß Herriot den fran=
zöſiſch
=amerikaniſchen Schuldentilgungsvertrag vor ein
Schiedsgericht bringen wolle, für die amerikaniſche Regie=
rung
liege kein Anlaß für eine Schiedsgerichtsverhandlung vor,
da der Vertrag vom Vertreter Frankreichs unterzeichnet ſei.

Arbeitsloſigkeit und Weltwirtſchaft.
Von
Profeſſor Dr. Hermann Levy.
Der Weltkrieg hat der geſamten internationalen Wirtſchaft
die Vereinigten Staaten ausgenommen ein fürchterliches
Erbe hinterlaſſen: einen gewaltigen Rückgang der Kauffähigkeit
aller Länder bei einer gleichzeitigen ſtarken Ausweitung des
Produktionsgehäuſes im Vergleich zu Vorkriegszeiten. Nichts
Schlimmeres als das konnte der vor dem Weltkrieg ſo blühenden
internationalen Wirtſchaft zuſtoßen. Nur zwei Möglichkeiten
ſcheint es zu geben, dieſem für die Nachkriegswirtſchaft kataſtro=
phalen
Zuſtand zu begegnen. Den einen Weg haben die von der
Verarmung zunächſt am ſtärkſten getroffenen Länder gewählt: es
war der Weg des Papiergelddruckes und der Inflation. Damit
wurde wenigſtens die tatſächlich fortbeſtehende Verarmung über=
deckt
und man konnte die Arbeiter, einigermaßen beſchäftigen.
Von dieſer Möglichkeit machen heute noch Länder wie Frankreich,
Belgien und Italien Gebrauch, aber es zeigt ſich auch bei ihnen.
ſchon heute die Erfahrung, die wir in Deutſchland mit der In=
flation
gemacht haben, daß dieſe nämlich eine Schraube ohne
Ende iſt und ſchließlich in einem Währungszuſammenbruch
enden muß. Die andere Möglichkeit war: eine geſunde Währung
und damit geſunde Finanzen um jeden Preis zu erhalten, frei=
lich
dafür das Opfer in Kauf zu nehmen, eine
große Zahl von Arbeitsloſen zu haben und er=
halten
zu müſſen. Unzweifelhaft war dies der volkswirt=
ſchaftlich
geſündere Weg. Aber die Wirkung muß in einer
Arbeitsloſigkeit beſtehen, die ſo lange unbehoben bleibt, wie ſich
das Grundübel die Schwächung der internationalen Kauf=
kraft
nicht wieder hebt. Ein Blick auf wichtige Wirtſchafts=
länder
der Welt illuſtriert das Geſagte. In England waren vor
dem Kohler ſtreik, im März 1926, 9,8 Prozent der Arbeiter be=
ſchäftigungslos
, in Dänemark ſogar 23,2 Prozent, in Norwegen
24,1 Prozent, in Holland 8,2 Prozent, in Schweden 14,7 Prozent,
ja ſelbſt in Kanada 7,3 Prozent. Das ſind außerordentlich hohe
Ziffern, wenn man bedenkt, daß es ſich in Friedenszeiten bei der
Arbeitsloſigkeit gewöhnlich nur um eine ganz geringe Prozent=
ziffer
handelte. Für Deutſchland iſt man in der Lage, einige
detailliertere Ziffern zu geben. Im Durchſchnitt des Jahres
1913 kamen im alten Reichsgebiet auf 100 offene Stellen
161 Arbeitſuchende. Im Monatsdurchſchnitt 1924 bereits 351,
dagegen im Mai 1926 nicht weniger als 648!
Mitte Juni betrug unſere Arbeitsloſenziffer 1 749 000, eine
geradezu erſchreckende Ziffer, beſonders wenn man bedenkt, daß
die Ziffer im Monatsdurchſchnitt des Jahres 1924 erſt 645 000
betragen hatte. Seit dem Winter hat freilich eine geringe Er=
holung
der damals noch höheren Erwerbsloſenziffer ſtattgefun=
den
, welche faſt gänzlich auf Saiſon=Nachfrage der Landwirtſchaft
und des Baugewerbes zurückzuführen iſt. Im übrigen iſt es
intereſſant, zu beobachten, wie verſchieden die Arbeitsloſigkeit ſich.
in Großſtädten und anderen Diſtrikten auswirkt. So kamen auf
je tauſend der Wohnbevölkerung nach den Angaben des Statiſti=
ſchen
Reichsamtes in Großſtädten mit mehr als
200 000 Einwohner 41,8 Hauptunterſtützungsempfänger,
im ganzen Deutſchen Reich dagegen nur 28,6 und in Agrar=
gebieten
15, 1 Hauptunterſtützungsempfänger.
Das Arbeitsloſenproblem iſt ſicherlich und wird
heute ſchon in allen ziviliſierten Ländern als das ſchwerſte
ſoziale Problem überhaupt angeſehen. Es handelt
ſich bei demſelben nicht einfach darum, daß die Arbeitsloſen der
Staatskaſſe und damit den Steuerzahlern enorme Aufwendungen
verurſachen. Denn dieſe ſind immerhin, wenn man an die andere
Möglichkeit der Inflation denkt, das geringere Uebel. Es
handelt ſich bei einer ſozialpolitiſchen Betrachtung des Problems
vor allem darum, daß die Arbeitsloſigkeit chroniſcher Art für den
ganzen volkswirtſchaftlichen und geſellſchaftlichen Organismus
des Staates von ſchwerwiegendſter Bedeutung werden kann.
Arbeit iſt nicht etwas, was man wie eine ſachliche Ware be=
handeln
kann, weil ſie von der Arbeitsluſt, von phyſiſchen
wie pſychiſchen Vorbedingungen, mitbeeinflußt wird. Während
man eine Maſchine ſtillſtehen laſſen, einen Hochofen ausblaſen
kann, um beide wieder zu gewünſchter Zeit in Betrieb zu ſetzen,
unterminiert der chroniſche Stillſtand der Arbeit die Wurzeln der
Arbeitskraft und Arbeitsluſt. Der Gedanke, die Arbeitsloſen=
fürſorge
produktiv zu geſtalten, irgend einen Produk=
tionsentgelt
für die gewährte Unterſtützung zu ſchaffen, entſpringt
dieſer Erkenntnis, aber die Durchführung des Gedankens ſtößt
nicht ſelten auf volkswirtſchaftliche Bedenken, beſonders wenn
durch ſolche Arbeit der Arbeitsloſen der noch geſunde Teil des
Arbeitsmarktes geſchädigt wird. So hat auch der engliſche Groß=
induſtrielle
und frühere Miniſter Sir Alfred Mond gefordert, man
ſolle die Arbeitsloſenunterſtützung ſo organiſieren, daß Unter=
nehmer
, welche Arbeitsloſe zu beſchäftigen bereit wären, unter=
ſtützt
würden. An Stelle des Gnadengeſchenkes an die Arbeits=
loſen
ſolle die Subvention der Unternehmer treten.
Aber auch dieſer Vorſchlag ſcheiterte an dem nicht unberechtigten
Gegenargument, daß eine ſolche Subvention eine einſeitige Be=
vorzugung
einzelner Fabrikbeſitzer bedeuten und die Wett=
bewerbsfähigkeit
anderer, nichtſubventionierter, in ungerechter
Weiſe ſchwächen würde. In anderen Ländern wird der Gedanke
propagiert, und zwar ſicherlich mit einigem Erfolg, durch die
innere Koloniſation und Neubeſiedlung der Land=
wirtſchaft
, das heißt die Schaffung kleiner Bauern= und
Parzellengüter, der Arbeitsloſigkeit der Induſtriediſtrikte und
Großſtädte zu ſteuern. Eine ſicherlich geſunde Idee und gerade
heute in Deutſchland angeſichts der ſtark geſunkenen Bodenpreiſe
erwägenswert. Aber dieſer Abhilfeplan wiederum erfordert eine
langjährige organiſatoriſche Arbeit, und ſelbſt dann iſt es zweifel=
haft
, ob die Siedlungsarbeit nicht in erſter Linie dazu dient, den
weiteren Zuzug in die überfüllten Stadtgebiete einzudämmen,
nicht aber die dortige Ueberfüllung ſelbſt zu beheben, ſo daß ihr
alſo im beſten Falle ein prophylaktiſcher Charakter zukäme.
Die Internationalität des Arbeitsloſen=
problems
ſcheint, ſo beherzigenswert ſicherlich ſpezifiſch natio=
nale
Abhilfepläne und Linderungsverſuche ſind, nach inter=
nationaler
Abhilfe zu verlangen. Man wird ſich bei den
Staaten, die ein wirkliches Intereſſe an dieſer Frage haben, dar=

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Seite 2

Mittwoch, den 21. Juli 1926

Nummer 200

auf beſinnen müſſen, daß das Arbeitsloſenproblem ohne eine
Löſung des weltwirtſchaftlichen Problems, das heißt ohne eine
Behebung der geſunkenen Kaufkraft der Welt, nicht gelöſt werden
kann. Daß zum Beiſpiel die Zerriſſenheit Europas in eine viel
zu große Zahl gutonomer, wenn auch kleiner Zollgebiete, die in
ihrem Innern ſelbſt zu hohen Koſten jedes Erzeugnis allein her=
ſtellen
wollen und damit das Volumen des europäiſchen
Austauſchhandels niedrig halten, eine wichtige Urſache
der mangelnden Arbeitsgelegenheit iſt, dürfte außer Frage ſtehen.
Ebenſo hängt freilich die europäiſche Arbeitsloſigkeit
ſtark mit der Wirtſchaftspolitik der überſee=
ſchen
Neuländer zuſammen, die, wie die Vereinigten
Staaten von Amerika und Auſtralien, nach dem Krieg einerſeits
die europäiſche Warenausfuhr durch erhöhte Einfuhrzölle zurück=
geſchraubt
haben und andererſeits die Einwanderung
durch verſchärfte Geſetze beſchränken. Es iſt zu be=
dauern
, daß auf dieſem, für die Verminderung der Arbeitsloſen
ſo wichtigen Gebiete von den europäiſchen Arbeiterverbänden und
dem internationalen Gewerkſchaftsbunde bisher nichts erreicht
werden konnte. Die Vereinigten Staaten aber ſollten beginnen,
einzuſehen, daß auch Europa mit bloßem Golde und Kredit nicht
genützt iſt, wenn hinter dieſen nicht die Möglichkeit erweiterter
Produktivität, alſo vor allem verſtärkter überſeeiſcher Exporte,
ſteht, eine Vorausſetzung, die wiederum ohne intenſiven Abbau
der überſeeiſchen Abſperrungspolitik nicht denkbar iſt.

Paris im Zeichen der Franken=
entwertung
.
Starke Gereiztheit der Franzoſen gegenüber Fremden
Erregte Szenen auf den Straßen und in den Cafés.
TU. Paris, 20. Juli.

Der Franc iſt heute nachmittag weiter gefallen und no=
tierte
bereits 242,50 für das Pfund. Auf der Börſe kam
es heute wieder zu aufgeregten Szenen. Das Publikum hat in
der Hauptſache franzöſiſche Aktienwerte angekauft. Der Andrang
zur Börſe war ſo groß, daß die Polizei wiederholt eingreifen
mußte. Auch die Menge, die an den Aushängen die Börſenkurſe
verfolgte, wurde von der Polizei zum Weitergehen gezwungen.
Die Regierung beabſichtigt daher, den öffentlichen Anſchlag der
Dewiſenkurſe zu verbieten, was die Stadtbehörden in Marſeille
bereits getan haben. Die Pariſer Warenbörſe hat beſchloſſen,
wegen der Lage des Deviſenmarktes vorerſt keine Warennotierun=
gen
mehr bekannt zu geben. Der Verband der Seidenfabrikanten
von Lyon hat ein Telegramm an die beiden Parlamente geſandt,
in dem der Befürchtung Ausdruck verliehen wird, daß zahlreiche
große Seidenfabriken durch die Francbaiſſe den Betrieb einſtel=
len
müßten. Die mit dem Francſturz zuſammenhängende Preis=
ſteigerung
ruft in der Bevölkerung ſtarle Erregung hervor. Ver=
ſchiedentlich
iſt es bereits zu Ausſchreitungen gegen Ausländer
gekommen. An Fremde wird in verſchiedenen Ge=
ſchäften
nichtsmehr verkauft. Vor den Vergnügungs=
ſtätten
des Mont Martre, die von zahlreichen Engländern und
Amerikanern ſtändig beſucht werden, kam es zu einer Volkskund=
gebung
. Einige Amerikaner machten abfällige Bemerkungen über
den Franeſturz. Sie wurden von einigen Franzoſen zur Rede
geſtellt, und es entſpann ſich eine heftige Schlägerei. Die Polizei
mußte einſchreiten und nahm zahlreiche Verhaftungen vor. In
einem Stadtviertel haben die Kaffeehausbeſitzer Be=
zahlung
in franzöſiſchem Gelde verweigert und
ihre Landsleute einfach aus dem Lokal gewieſen. Sie ſollen jetzt
der Volksjuſtiz ausgeliefert werden. Auch in der Straßenbahn
und in den Omnibuſſen macht ſich eine ſtarke Gereiztheit der
Franzoſen und eine verſchärfte Unfreundlichkeit gegen die nicht
franzöſiſch ſprechenden Perſonen bemerkbar.

V
Franzeſiſche Parlamentarier rechnen mit dem
Rücktritt oder dem Sturz Herriots.
Der Kabinettsrat iſt am Dienstag um 3½ Uhr zur Vor=
bereitung
der Regierungserklärung und Erörterung der Pläne
de Monzies zuſammengetreten. Um 6½ Uhr vertagte er ſich bis
8 Uhr abends.
Etwa 10 nichtparlamentariſche Mitglieder des Vollzugs=
ausſchuſſes
der Radikalen Partei haben an den Vorſitzenden
Herriot ein Schreiben gerichtet, in dem ſie die Einberufung
des Vollzugsausſchuſſes fordern, vor dem Herriot Rechen=
ſchaft
über die Kabinettsbildung ablegen und
Aufklärungen über die Entſchlüſſe geben ſoll,
die er im hoheren Intereſſe der Partei zu faſ=
en
gedenke. Dieſer Schritt brachte, wie bereits gemeldet, die

Geiſt und Technik.
Das Wunder vollendeter Harmonie.
Zur Einweihung des Planetariums in Jena.
Es iſt keine unnatürliche Erſcheinung unſerer durch rapiden
Fortſchritt der techniſchen Künſte getriebenen Zeit, daß einzelne
ſehr ernſte Denker allen Errungenſchaften des menſchlichen
Strebens auf dieſem Gebiet höchſt kritiſch gegenüberſtehen. So er=
fuhr
ein bedeutender Vorkämpfer der Technik bei dem Verſuch
ihrer philoſophiſchen Würdigung im Vergleich mit anderen Ge=
bieten
geiſtiger Arbeit manche ſcharfe Verurteilung1). Im Hin=
blick
auf die im Krieg und in der Ueberbietung der Menſchen=
arbeit
verwerteten Erfindungen wurde die Technik überhaupt
als dem Geiſte der Schöpfung feindlich verurteilt. Obgleich man
dieſen Angreifern entgegnen wird, daß ſie ihrem Standpunkt nur
da treu ſind, wo ſie ihn ohne fühlbaren Verluſt für ihre perſönliche
Bequemlichkeit vertreten können, während ſie einen ſchnellen Zug
ebenſogerne benutzen wie die Freunde techniſchen Fortſchrittes; iſt
es doch richtig, daß der geiſtige Menſch ſich ſelten ernſtlich genug der
Verantwortung bewußt iſt, die ihm die Gabe der techniſchen Er=
indung
auferlegt, jener köſtlichen Gottesgabe, die aber nicht zu
fluchwürdiger Vernichtung, zum Maſſenmord an der Kreatur,
nicht als Geſellin roher Gewalt dem Menſchen beſtimmt iſt, ſon=
dern
als dienender Engel ihm beiſtehen ſoll, als Helferin in der
Not, beſonders auch der durch ihr eigenes ſtürmendes Tempo
bedingten.
Ganz entwaffnet aber ſtehen die Feinde der eiſernen Muſe,
wo dieſe im Dienſte der Belehrung und Veranſchaulichung die
größten Probleme bewältigt, als treues Schweſterkind der Wiſſen=
ſchaft
. Eines der ſchönſten Beiſpiele ſolchen Dienſtes iſt die
wunderbare Erfindung des Dr.=Ing. Bauersfeld zu Jena, das
Planetarium der Firma Carl Zeiß, die bei höchſter Kom=
plikation
der Problemſtellung faſt lückenloſe und exakte Erfüllung
der Aufgabe brachte, dem menſchlichen Auge eine mechaniſch zu=
verläſſige
Darſtellung des geſtirnten Himmels und der Stern=
bahnen
in proportionaler Verkürzung der Ablaufzeiten zu ver=
mitteln
.
Die feierliche Einweihung des Tempels, ſo möchte man ſagen,
dieſer Schöpfung im ſchönen Prinzeſſinnengarten zu Jena, wird
ſich allen Beteiligten tief eingeprägt haben. Denn ſie iſt ein Bei=
ſtiel
techniſcher Schöpfung in reiner Harmonie mit den höheren
Forderungen geiſtigen Lebens. Eine Weihe zum Dienſt an der

1) Profeſſor Eberhard Zſchimmer. Vortrag, über die Philoſophie
der Freiheit gehalten zu Jena 1923.

Vom Tage.
Der Bergarbeiterverband Dortmund hat geſtern einen Vorſtands=
beſchluß
angenommen, der den Zuſammenſchluß aller im Bergbau und
ſeinen Nebenbetrieben beſchäftigten Arbeiter zu einem Bergbau=
induſtrieverband
fordert.
Wie mitgeteilt wird, wurde geſtern im Rahmen der deutſch=
polniſchen
Verhandlungen die erſte Sitzung über Nie=
derlaſſungsfragen
abgehalten.
Neuere Meldungen aus dem Wilnaer Gebiet ſprechen von
einer Verſtärkungderpolniſchen Truppen und dem Abgang
zahlreicher Formationen von Legionären, den Parteitruppen Pilſudſkis,
an die litauiſche Grenze.
Die Jsweſtija ſchreibt in ihrem Leitartikel, die polniſche Regierung
mache nicht einmal den Verſuch, Meldungen der polniſchen Preſſe über
die polniſchen Pläne gegen Litauen entgegenzutreten. Die
Sowjetregierung verfolge mit Aufmerkſamkeit die Ereigniſſe, und ſie
werde zum gegebenen Zeitpunkt ihre Schlüſſe ziehen.
Der franzöſiſche Franken wurde geſtern abend mit 240
gehandelt, was einem Kurs von 12 Franken für 1 Mk. entſpricht.
Die franzöſiſche Kammer hat geſtern nach Verleſung des
Demiſſionsſchreibens Herriots die ſeinerzeit bei der Wahl Painlevés an=
genommene
öffentliche Abſtimmung für das Präſidium
beſeitigt und die geheime Wahl wiederhergeſtellt.
Dem Beiſpiel der Lebensmittelgroßhändler folgend, beabſichti=
gen
die Luxusartikelgeſchäfte im Pariſer Zentrum,
ihre Läden zu ſchließen, bis Stabiliſierungsmaßnahmen ergrif=
fen
worden ſeien.
Der König von Rumänien iſt in Paris angekommen und
wird wie angekündigt eine Badekur in Frankreich gebrauchen.
Die Regierung des Freiſtaates Irland hat ein Dekret erlaſſen, durch
das ſämtliche engliſchen Patente für Irland als ungül=
tig
erklärt werden.
Wie von amtlicher engliſcher Seite gemeldet wird, ſind die engli=
ſchen
Eiſenbahnen infolge der geregelten Einfuhr von Auslands=
kohle
wieder zum normalen Verkehr zurückgekehrt.
Wie aus Peking gemeldet wird, marſchieren die Truppen
Tſchangtſolins gegen die Hauptſtadt der Mongolei
Urga, um der Nationalen Armee die Verpflegung aus Rußland ab=
zuſchneiden
.

Meinungsverſchiedenheiten unter den Radikalen, von denen etwa
die Hälfte dem neuen Kabinett feindlich geſinnt iſt und weiterhin
für Caillaux eintritt, zum Ausbruch. Manglaubt inparla=
mentariſchen
Kreiſen ſo feſt an den bevorſtehen=
den
Sturz des Kabinetts, daß bereits gerüchtweiſe in
den Wandelgängen der Kammer verlautet, Herriot werde heute
oder morgen freiwillig zurücktreten.
De Monzie will zurücktreten.
Im Miniſterrat, der um 8 Uhr zuſammengetreten iſt, hat
de Monzie, wie durchgeſickert iſt, Herriot ſeine Demiſſion
angeboten, weil er deſſen Beſtreben, ſich auf die Unterſtützung
der Sozialiſten einzuſtellen, nicht billige und weil er ſich bei den
heutigen zahlreichen Unterredungen mit prominenten Bankiers
davon überzeugen mußte, daß die Pariſer Hochfinanz von einem
Kabinett Herriot nichts wiſſen will. Herriot hatte ſich um 7 Uhr
nach dem Elyſée begeben, wahrſcheinlich, um Doumergue von dem
Rücktritt de Monzies in Kenntnis zu ſetzen. Dieſer ſtellte aller=
dings
vor Beginn des Miniſterrates auf Befragen der Journa=
liſten
ſeine Demiſſion in Abrede, doch iſt bekannt geworden, daß
der Zweck des Miniſterrates gerade darin beſtehen wird, de Mon=
die
von ſeinem Vorhaben abzubringen. Ob das gelingen wird,
iſt allerdings fraglich. Wenn nicht, ſo muß mit der Möglichkeit
gerechnet werden, daß das Geſamtkabinett demiſfioniert.

Bezeichnend für die gegenwärtige allgemeine Vervo=
ität
iſt die Meldung, daß insbeſondere in Belfort und anderen
Städten Oſtfrankreichs heute das Gerücht verbreitet war, gegen
Herriot ſei ein Attentat verübt worden. Am Nachmittag erfolgten
zahlreiche telephoniſche Anfragen im Miniſterpräſidium, um eine
Beſtätigung zu erlangen.
*
In Kammerkreiſen beſteht ſtarke Stimmung dafür, Raoul
Péret zum Kammerpräſidenten zu wählen, der dieſen
Poſten bereits früher inne hatte.
*
Das Kabinett iſt, wie angekündigt, um 8 Uhr zu einer
Sitzung zuſammengetreten. Nach Schluß der Beratung wurde
olgende amtliche Erklärung ausgegeben: Der Kabinettsrat hat
die Ausarbeitung der Regierungserklärung fortgeſetzt, die mor=
gen
, Mittwoch, nachmittags 5 Uhr, im Parlament verleſen werden
wird, und hat ſich mit den ſofort einzubringenden Geſetzentwür=
ſen
beſchäftigt. Ein neuer Kabinettsrat wird morgen nachmit=
tag
2 Uhr und ein Miniſterrat nachmittags 4,30 Uhr im Elyſée
ſtattfinden.

Menſchheit, vollzogen von dem Träger dieſer Begnadung in dem
Augenblick, wo nach langem Mühen im Verein mit vielen willi=
gen
Helfern am Werke eine Stufe menſchlich kaum erträumter
Vollendung erreicht iſt.
In eindrucksvoller Sihlichtheit erhob ſich Herr Dr. Bauers=
feld
nach den Klängen einer vielſtimmigen Huldigung an den
Herrn, den Schöpfer aller Erden. Nach wenigen Worten der Ein=
führung
verdunkelte ſich plötzlich die Himmelshalle über uns. Ein
Laut entzückten Staunens durchzittert den Raum und wir wäh=
nen
uns in freier Ebene unter dem glitzernden Sternenmeer unſe=
res
Nordhimmels. 5 Uhr nachmittags am 17. Juli 1926. Welche
gewaltige Summe mühſeliger und doch alle Helfer mit ſich fort=
ziehender
Arbeit umſpannt die einfache Mitteilung, daß hiermit
die von Dr. von Müller, dem Schöpfer des Deutſchen Muſeums
in München, im Jahre 1913 gegebene Anregung oder Aufgabe
gelöſt iſt, an deren Erfüllbarkeit, durch alle Stürme und Not der
Zeit hindurch, wohl nur der Erfinder niemals zweifelte, ver=
trauend
auf die reichen werktechniſchen und wiſſenſchaftlichen
Schätze, die ihm das Haus von Zeiß und Abbe willig darreichte.
Der Glaube gab uns dieſes jetzt vollendete Himmelsmodell zur
naturgetreuen Anſchauung; mit großer wiſſenſchaftlicher Verläß=
lichkeit
über tauſende von Jahren, ja über die Großjahre hin=
aus
, Zeiträume von je 26 000 Jahren, jener Zeitſpanne, innerhalb
deren ſich die Kreiſelbewegung der Erdachſe je einmal voll=
endet
Mit der Möglichkeit, ſowohl den nördlichen wie den ſüd=
lichen
Sternhimmel mit allen für das menſchliche Auge in der
Natur noch wahrnehmbaren Feſt= und Wandelſternen etwa
54001 , in allen Zeiten und Phaſen, in verſchiedenartig be=
ſchleunigtem
Ablauf, zu beobachten.
Für Leſer, welche ſchon eines der bereits in anderen Städten
aufgeſtellten Planetarien der Firma Zeiß aus einer früheren
Vollendungsſtufe geſehen haben, führen wir an, daß das im
neuen Eigenheim zu Jena aufgeſtellte Inſtrument ausgezeichnet
iſt durch die Möglichkeit, den Sternhimmel in jeder beliebigen
Polhöhe (geographiſchen Breite) darzuſtellen, während zum Bei=
ſpiel
das für München gelieferte Inſtrument nur auf die Breite
von München eingeſtellt iſt. Dieſes bietet die Darſtellung auf
einem Himmelsbogen von 10 Meter Durchmeſſer, während die
Stoffkuppel in Jena über 25 Meter geſpannt iſt. Durch einen in
den Himmel projektierbaren Meridian (Mittagslinie), durch eben=
ſo
einſchaltbare Himmelsäquator= und Tierkreislinien, durch
Markierungen für Nord= und Südpol und Lichtquellen zur Dar=
ſtellung
von deren Bahn im Großjahr iſt die ſofortige Orien=
tierung
über Jahr, Monat, Tag und Stunde jeder gegebenen
Himmelskonſtellation ſofort am Himmel ablesbar, während ſieben
Motore in mathematiſch bedingter Wechſelwirkung in ſideriſcher
Harmonie die gegenſeitige Bewegung der insgeſamt 120 Projek=

Die Verfaſſungsänderung in Polen.
Warſchau, 20. Juli.
In der Sitzung des Seim wurde die zweite Leſung des Ver=
faſſungsänderungsgeſetzes
vorgenommen. In der Abſtimmung
über die Verfaſſungsänderungen erlangten die Anträge auf Ab=
ſchaffung
der Proportionalwahlen, auf die Herabſetzung des akti=
ven
und paſſiven Wahlalters ſowie auf die Einſchränkungen der
Abgeordnetenunantaſtbarkeit nicht die erforderliche Mehrheit,
Lediglich die Beſtimmung, daß das Budget innerhalb von fünf
Monaten erledigt werden ſoll, wurde als einzige von der ganzen
Verfaſſungsänderung angenommen. Auch das Recht des Staats=
präſidenten
, Veto gegen Seimbeſchlüſſe einzulegen, wurde abge=
lehnt
. Dagegen wurde der Artikel, nach dem dem Staatspräſi=
denten
das Recht der Seimauflöſung gegeben werden ſoll, an die
Kommiſſion zurückgeſandt. Die Abſtimmung über die Vollmach=
ten
für die Regierung wurde verſchoben. Als Auftakt zu den
Debatten über das Vollmachtengeſetz im Seim gab Miniſterpräſi=
dent
Bartels eine Erklärung über die Politik der Regierung ab.
In den letzten Tagen hatten faſt ſämtliche Parteien erklärt, daß
ſie ihr Verhalten ſowohl zu den Verfaſſungsänderungen als auch
zum Vollmachtengeſetz von einer Erklärung der Regierung über
ihre Abſichten abhängig machen müßten. Bartels führte in
ſeiner Erklärung u. a. aus: Die Finanzlage und die Wirtſchafts=
lage
des Landes hätten ſich in der letzten Zeit erheblich gebeſſert.
Die polniſche Außenpolitik werde von friedlichen Abſichten ge=
leitet
werden. Er weiſe den Vorwurf der Angriffsluſt Polens
urück. Dann erklärte Bartels, die Gerüchte, daß Polen auf keines
ſeiner Grenzgebiete verzichten wolle, wären unwahr. Ueber das
zukünftige Programm der Regierung erklärte Bartels, ſie werde
unter keinen Umſtänden ſtaatlichen Aemtern irgendwelche Protek=
tion
, Proviſion und Parteiwirtſchaft geſtatten. Sie werde nicht
geſtatten, daß ſtaatliche Beamte Angehörige der beſitzenden Klaſſe
anders behandeln, als Werktätige, ſie werde ſich der Rechte von
Bürgern nichtpolniſcher Nationalität annehmen und die
Arbeiterklaſſe und ihre Rechte in Schutz nehmen. Eine Reihe von
politiſchen und ideellen Vergehen ſollen durch eine Amneſtie er=
faßt
werden.
Rigoroſes Vorgehen der Polen in Oberſchleſien
Warſchau, 20. Juli.
In Oſtoberſchleſien hat ein Rundſchreiben der Kattowitzer
Eiſenbahndirektion lebhafte Erregung herborgerufen. In dem
Schriftſtück wird bekannt gegeben, daß alle Beamten und
Angeſtellten, die nicht in amtlich=polniſch, alſo kon=
greß
=polniſch, ſprechen können, entlaſſen werden ſollen. Da
ſelten ein Oberſchleſier richtig kongreß=polniſch ſprechen kann und
ſprechen wird, ſo müßten faſt alle oberſchleſiſchen Eiſenbahnbeam=
ten
entlaſſen werden. Der Zweck des Rundſchreibens iſt jedoch
ein anderer: Man braucht eine Begründung, um Beamte, die ihre
Kinder in die deutſche Schule ſchicken, aus dem Gebiete jagen zu
könmen, und an ihre Stelle kongreßpolniſche Leute einzuſtellen.
Ein ähnliches Schreiben hat die ſchleſiſche Woſwodſchaft
an alle Kommunglämter erlaſſen. Die Vertreter der oſt=
oberſchleſiſchen
Eiſenbahn= und Kommunalbeamtenverbände wero
den gegen dieſe neue Art der Vergewaltigung ſchärfſten Proteſtz
einlegen.
Die franzöſiſchen Fasciſten zur parlamentariſchen Lage.
Der Führer des franzöſiſchen Fascismus, George, Palao,
der ſich mit der Löſung der Miniſterkriſe beſchäftigt, ſchreibt: Das
Parlament wird gut daran tun, daran zu denken, daß der Parla=
mentarismus
, wenigſtens wie er augenblicklich arbeitet, durchaus
nichts Ewiges iſt, wo es ſelbſt die Umbildung der Ein=
richtung
in die Hand nehmen muß, wenn es nicht gewaltſam
und mit Schaden für die Perſonen ſich auflöſen will. Ich glaube,
daß das Parlament nicht viel Zeit zu verlieren hat, um eine
Entſchließung zu faſſen. Wir empfehlen ihm nachdrücklichſt unſere
Löſung mit dem Bemerken, daß ſie ohne uns undurchführbar iſt,
weil wir einige Charaktere dieſes Landes in der Hand haben.
Wir ſagen ihm nicht, daß wir die Herren der Fabriken, der Straße
und des platten Landes ſind, wir ſagen nur, daß wir eine der
Kräfte des Landes ſind, mit denen man rechnen muß und die
raſch anwachſen. Es gibt keine andere Löſung unter den heutigen
Umſtänden. Morgen wird es keine andere Löſung als die revo=
lutionäre
geben. Die Fasciſten werden dazu bereit ſein, wie ſis
heute zu der von ihnen vorgeſchlagenen Löſung bereit ſind. Wen3
die revolutionäre Löſung notwendig wird, werden die Fasciſtev
in der erſten Reihe ſtehen, Frankreich den modernen Staat zu
geben, den es ſeit 1789 ſucht, und durch den es ſich gleichzeitig
Größe, Wohlſtand und Gerechtigkeit verſchaffen will.

tionsapparate, Gruppen und Einzelbilder für Fixſterne, Sonne,
Mond, die ſichtbaren Planeten, die Milchſtraße, das Zodigkallicht
für die genannten Kreislinien und Sternbildnamen genau ein=
zeichnen
.
Keine Beſchreibung könnte die Anſchauung erſetzen, und jeder
Beſucher einer Planetarium=Darſtellung, wie auch wohl mancher
Leſer dieſer Zeilen wird den Wunſch hegen, ſich an Hand einer
Einführungsſchrift näher mit dem Wie und Warum dieſer gro=
ßen
Schöpfung zu beſchäftigen. Wir begrüßen es daher mit
Freude, daß durch rechtzeitiges Erſcheinen einer ganz verläßlichen
Darſtellung aus berufenſter Hand ſolche Möglichkeit geboten iſt?)
Dieſes Büchlein vermittelt uns auch die Auskunft, daß bereits
elf deutſche Großſtädte den Entſchluß gefaßt haben, das unver=
gleichliche
Lehrmittel zu erwerben und ihm ein ſchönes Heim
zu errichten; daß bereits in drei Städten, außer den Pateneltern
Jena und München, die Bauten vollendet ſind und die Darbie=
tungen
des ſtummen Theaters der gewaltigen Schickſalskünder
begonnen wurden: Barmen, Leipzig und Düſſeldorf. Die noch
nicht belohnten Auftraggeber ſind Berlin, Dresden, Hamburg,
Hannover und unſere näheren Nachbarn Mannheim, Nürnberg,
Stuttgart. Mögen noch viele Stadtgemeinden ſich rechtzeitig
melden, ehe das Ausland dieſes wichtige Volksbildungsmittel mit
ſeinem Reichtum umlagert.
Noch beobachten wir die bezeichnende Tatſache, daß eine ſo
lebhaft von allen Bildungsſchichten des deutſchen Volkes begrüßte
und beſuchte?) und darum trotz der recht erheblichen Koſten von
den Stadtverwaltungen der Städte als nützlich und begehrens=
wert
erkannte Meiſterprodukt unſerer optiſchen Technik mit ſeinem
ſchier unerſchöpflichen Quell der Anſchauung und faſzinierender
Belehrung von außerdeutſchen Städten kaum beachtet wird.
Sind nicht dieſe Stätten der ſtummen Andacht vor der Er=
habenheit
der göttlichen Weltordnung die erſten von jedem dog=
matiſchen
Zwang freien Kultſtätten und erhabene Zeugniſſe der
Befreiung des Menſchengeiſtes aus den Irrungen ſeiner Ueber=
kultur
?
G. C. Stoltz, Auerbach (Heſſen).

2) Das Zeiß=Planetarium. Bearbeitet von Dr. W. Villiger. Mit
vielen Illuſtrationen. Preis 80 Pfg. Durch: Erkenntnis=
bücherei
Darmſtadt, Karlſtraße 84.
2) Ein Verſuchsinſtrument auf dem Dache der Fabrik Jena
(Durchmeſſer der Kuppel 16 Meter) wurde bis Ende Januar
1926 von 80 000 Perſonen beſucht. Für Vorführungen in einer
Kuppel von 25 Metern Durchmeſſer iſt 4 Kilowatt Drehſtrom
und 1,9 Kilowatt Gleichſtrom, für Raumbeleuchtung ca. 2,5
Kilowatt Drehſtrom benötigt. Der Vorführungsbau in Bar=
men
(24,5 Meter Durchmeſſer) loll eine Beſucherzahl von 609
Perſonen faſſen.

[ ][  ][ ]

Nummer 200

Seite 3

Wirths Kampfanſage.
Ein Porſioß gegen Bürgertum und Realpolitik.
Ein gefährlicher Weg.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der von der Reichstagsfraktion des Zentrums wieder auf=
genommene
ehemalige Reichskanzler Dr. Wirth hat jetzt den
erſten Schritt in der Richtung unternommen, das Zentrum nach
links abzudrängen und mit der Sozialdemokratie zuſammenzu=
ſchweißen
, darüber hinaus aber im Reich eine Linksherrſchaft
im Reiche aufzurichten, deren weſentliches Merkmal die Be=
kämpfung
aller rechtsgerichteten Kreiſe des deutſchen Volkes ſein
wird, und zwar eine Bekämpfung, wie man ſie ſich ſchärfer kaum
denken kann, als ſie Herrn Dr. Wirth vorzuſchweben ſcheint.
Im Berliner Tageblatt hat er einen drei Spalten langen Ar=
tikel
losgelaſſen, der die Ueberſchrift Ziele und Wege der deut=
ſchen
Republik trägt, deſſen Inhalt aber viel gefährlicher iſt
als es auf den erſten Blick ſcheint. Man darf wohl getroſt vor=
ausſchicken
, daß die maßgebenden Zentrumsinſtanzen von dieſem
Artikel Wirths nicht das geringſte wiſſen, geſchweige denn ihre
Zuſtimmung gegeben haben, da in ihm in ſcharfen Umriſſen ein
innenpolitiſches Programm aufgeſtellt wird, das in keinem Punkte
mit der bisher vom Zentrum betriebenen Politik ſich verein=
baren
läßt. Es iſt daher wohl auch anzunehmen, daß dieſer Ar=
tikel
im Zentrum ſelbſt eine heftige Debatte auflöſen und viel=
leicht
auch die Führer der Partei zwingen wird, in öffentlicher
Erklärung ſich erneut zu ihren erſt kürzlich im Parteiausſchuß
unterſtrichenen alten Grundſätzen zu bekennen und von Herrn
Wirth abzurücken.
In ſeinem Artikel geht er davon aus, daß durch das Ver=
ſagen
der Sozialdemokratie dieſe wieder wie vor Jahrzehnten
vor der Frage unbeweglicher Oppoſition zu Klaſſenſtaat und
Klaſſengeſellſchaft oder Einſetzung des Staatsbewußtſeins der
Arbeiter und der Weckung dieſes Sinnes für die realen Zeitauf=
gaben
und der zu ihrer Durchführung erforderlichen Taktik ſtehe.
Seine Sorge iſt nun, daß vielleicht im Herbſt die Deutſchnatio=
nalen
in die Regierung eintreten oder ſich in irgendeiner Form
beteiligen könnten. Das will er verhindern. Darum ſpricht er
auch davon, daß heute ein Riß zwiſchen den ſozialiſtiſchen Repu=
blikanern
und den anderen fortſchrittlich=ſozialen und republika=
niſch
geſinnten Parteilagern, zwiſchen Sozialdemokraten und De=
mokraten
hindurchführt. Er wirbt alſo auch gleichzeitig für die
Demokraten, um Deutſchnationale und Deutſche Volkspartei zu
iſolieren und plädiert dabei für die Schaffung einer feſten re=
publikaniſchen
Union. Dabei verfällt er in eine Ausdrucksform,
wie ſie bisher beim Zentrum niemals üblich war. Er ſpricht
von der entſchloſſenen Reaktion, gegen die die Schlachtlinie der
deutſchen demokratiſchen Republik gebildet werden müſſe. Am
Schluſſe ſeines Artikels kommt er dann zu folgender Feſt=
ſtellung
:
Die republikaniſche Bewegung Deutſchlands verlangt deshalb
daß wir Republikaner uns verſtehen lernen und
verſtehen wollen, daß wir die Schranken niederreißen, die gemein=
ſames
Handeln bis jetzt jahrzehntelang verhindert haben. Wir haben
einzelne Schlachten in dieſem Ringen gewonnen, andere verloren.
Die Entſcheidung darüber, ob das neue Deutſchland reaktionär oder
republikaniſch und ſozial fortſchrittlich iſt, fällt erſt in kommenden
Tagen. So möge man es wohl verſtehen und wohl bedenken, wenn
ich im kommenden Spätjahr mit einigen Freunden verſuchen werde,
eine gemeinſame Baſis für die Republikaner zur
Vertiefung des Problems der deutſchen Republik und die politiſche
Auswirkung der republikaniſchen Bewegung in Deutſchland zu
ſchaffen.
In Paul Loebe, dem jetzigen Reichstagspräſidenten, in
Ludwig Haas, dem unerſchrockenen Vorkämpfer der republi=
kaniſchen
Bewegung und in mir ſelbſt iſt der Entſchluß gereift, daß
wir im Spätjahr beſonders aktiv werden müſſen. Die
Reichsbannerleute und alle entſchiedenen Republikaner von Konſtanz
bis Königsberg werden uns hören und ihre Scharen begeiſtert er=
neut
dem Dienſte an der deutſchen Republik zuführen.
Dr. Wirth verſucht alſo hier, die Sozialdemokraten aus ihrer
unglücklichen Situation, in die ſie durch eigene Schuld geraten
iſt, wieder herauszuführen und den Boden für eine innenpolitiſch=
parlamentariſche
Konſtellation zu ebnen, die dem bisher vom
Zentrum eingeſchlagenen Kurs völlig entgegengeſetzt iſt. Strebte
das Zentrum bisher dahin, als Mittelpunkt die Parteien rechts
und links zur Mitte zu ziehen und damit weſentlich zur innen=
politſchen
Befriedung beizutragen, ſo ſtellt ſich Wirth jetzt
außerhalb der Reichstagsfraktion und ſchlägt Wege ein,
die zu innerem Unfrieden führen müſſen.
* Die Preſſe zum Vorſioß Wirths.
Mit dem Artikel Dr. Wirths im Berliner Tageblatt be=
ſchäftigt
ſich erſt ein Teil der Berliner Preſſe, während die Ger=
mania
lediglich den entſcheidenden Paſſus aus dem Artikel ab=
druckt
und ſich vorbehält, je nach dem Verlauf der Debatte in der

Mittwoch, den 21. Juli 1926

Oeffentlichkeit auch ihrerſeits zu den aufgeworfenen Fragen Stel=
lung
zu nehmen, heißt es in einem längeren Artikel in der Tägl.
Rundſchau unter anderem:
Es iſt durchaus verſtändlich, daß Dr. Wirth bei ſeiner
Bundesgenoſſenſchaft mit Herrn Loebe und Dr. Haas darauf ver=
zichtet
, neben dem republikaniſchen und ſozialen Gedanken, für
den ſich einzuſetzen er mit aller Schärfe gewillt iſt, auch der chrift=
lichen
und nationalen Gedanken Erwähnung zu tun, die dock
ſonſt immer zu dem eiſernen Beſtand der Zentrumspartei ge=
hören
.
Man werde ſich fragen müſſen, ob das Zentrum, nachdem es
Dr. Wirth ſchon einmal ausgeſchifft hat, gewillt iſt, dieſen ſelben
Dr. Wirth gleich nunmehr wieder als Steuermann an Bord zu
nehmen, ob das Zentrum in ſeiner Geſamtheit gewillt iſt, gleick
Dr. Wirth zugunſten der Bundesgenoſſenſchaft Haas=Loebe dar=
auf
zu verzichten, den chriſtlichen und nationalen Gedanken in
gleicher Weiſe maßgebend für ſeine eigene politiſche Entwicklung
ſein zu laſſen, wie den republikaniſchen und ſozialen.
Vor allem aber dürfte das Zentrum nicht gerade erbaut dar=
über
ſein, daß die Hilfstruppen Dr. Wirths für ſeine kommende
Offenſive juſt aus den Mannen des Reichsbanners beſtehen ſol=
len
, die in den letzten Monaten mehr und mehr zu einer Truppe
unter der Roten Fahne geworden iſt, in der die ſchwarz= rot=
goldene
Göſch ſo winzig wurde, daß ſie kaum mehr wahrzunehmen
iſt. Sollte Dr. Wirth mit ſeiner im Herbſt beabſichtigten Offen=
ſive
nicht etwa das wieder heraufbeſchwören, was er jetzt als
überwunden hinſtellt: den Riß, der eine Zeitlang mitten durch
das Zentrum hindurchging? Jedenfalls ſcheint uns die Repu=
blikaniſche
Union Dr. Wirths ſchon jetzt ein Problem zu ſein,
mit deſſen Löſung ſich das ſeinem Programm nach chriſtlich=
nationale
Zentrum ſehr ernſt wird beſchäftigen müſſen.
Aehnlich äußern ſich die übrigen Rechtsblätter. In der Deut=
ſchen
Tageszeitung wird Vorſicht gegenüber Wirth und ſeinen
Plänen gefordert und verlangt, daß angeſichts der ſich regenden
Kräfte auf der Linken das Staatsbürgertum doppelt auf der Hut
ſein müſſe und alle Möglichkeiten zur Verwirklichung des Jarres=
Gailſchen Samlungsprogramms auszuſchöpfen ſeien. Der repu=
blikaniſchen
Klaſſenkampfaktion im weiteſten Sinne der Wirth=
ſchen
Idee müſſe der Kampf aller ſtaatserhaltenden Kräfte in
Volk und Nation entgegengeſetzt werden.
Die Kreuzzeitung plädiert ebenfalls für die Zuſammen=
faſſung
aller rechtsgerichteten politiſchen Kreiſe und ſchreibt: Es
wird überhaupt Schwierigkeiten haben, das Zentrum nur für den
Verſuch einer Unionspolitik in der Art, wie ſie ſich Herr Wirth
denkt, zu gewinnen; denn es hat ſich im Reichsbanner ſo ſehr die
Finger verbrannt, daß ſich die Stimmen in Zentrumskreiſen
ſtändig mehren, die den Austritt des Zentrums aus dem Reichs=
banner
in Erwägung ziehen.
Im Lokalanzeiger wird geſagt, das weſentlich Intereſſante
ſei die Mitteilung, daß Herr Loebe, Herr Ludwig Haas von den
Demokraten und Herr Wirth ſelbſt den Entſchluß gefaßt haben,
im Spätjahr beſonders aktiv werden zu müſſen, wobei insbe=
ſondere
natürlich an das Aktio=werden im Reichsbanner gedacht iſt.
Noch intereſſanter als dieſe Ankündigung kann vielleicht die
Erörterung werden, die ſich an ſie knüpfen wird. Bekanntlich
beſtehen ſowohl bei den Demokraten wie auch beim Zentrum
zurzeit, ſehr ſtarke Beſtrebungen dahin, ihre Leute aus dem prak=
tiſch
, ja lediglich eine ſozialdemokratiſche Schutztruppe bildenden
Reichsbanner herauszuziehen.
Der Staatsſekretär des Reichskanzlers.
* Berlin, 20. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Montagsminiſterrat beſchäftigte ſich u. a. auch mit dem
Poſten des Staatsſekretärs in der Reichskanzlei, der, nachdem
Staatsſekretär Dr. Kempner nunmehr im auswärtigen Dienſt be=
ſchäftigt
werden ſoll, neu zu beſetzen iſt. Da der Staatsſekretär
die Rolle eines erſten Beraters des Reichskanzlers ſpielt, iſt aus
dem Zentrum heraus ſchon ſeit langer Zeit darauf gedrängt wor=
den
, in die Reichskanzlei einen Zentrumsmann hineinzunehmen
und zwar einen ausgeſprochenen Politiker. Dabei iſt wohl wie=
der
an Herrn Dr. Spieker gedacht worden, der ſchon einmal der
Berater des Reichskanzlers Dr. Marx in früheren Kabinetten
war. Dr. Marx ſcheint auch in der geſtrigen Sitzung des Kabi=
nettes
auf Herrn Spieker angeſpielt zu haben, iſt aber dabei auf
allſeitige Ablehnung geſtoßen. Imſolgedeſſen einigte man ſich
darauf, Herrn Kempner, der politiſch edwa zwiſchen den Deutſch=
nationalen
und der Deutſchem Volkspartei ſteht, wieder durch
einen Beamten, wie er es war, zu erſetzen. Ausſicht auf Ernen=
nung
hat Miniſterialdirektor Pünder aus der Reichsbanzlei, der
früher unter Dr. Luther im Finanzminiſterium tätig war, dann
zur Pribatinduſtrie ging und unter dem Kanzler Dr. Luther in
die Reichskanzlei eintrat, als Kempner zum Staatsſekretär auf=
rückte
. Da er ein noch unbeſchriebenes Blatt iſt, wird man erſt
einmal abwarten müſſen, wie er nach ſeiner Ernennung, die viel=
leicht
ſchon ſehr bald zu erwarten ift, die Geſchäfte der Reichs=
kanzlei
führen wird.

Das Reichsarbeitsbeſchaffungs=
programm
.
Förderung von Notſiandsarbeiten.
Berlin, 20. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt: Neben der Erteilung von Auf=
trägen
an die Induſtrie und der Förderung der Ausfuhr und des
Wohnungsbaues ſieht die Reichsregierung in ihrem Arbeitsbe=
ſchaffungsprogramm
vor, auch künftig auf die verſtärkte Durch=
führung
der Notſtandsarbeiten hinzuwirken, die ſich in beſon=
derem
Maße für die Beſchäftigung von ungelernten Arbeitern
eignen. Die Bedeutung dieſer Arbeiten ergibt ſich daraus, daß
allgemein die Reichsarbeitsverwaltung in den Monaten April,
Mai und Juni d. J. der Ausführung oder Fortführung von
Unternehmungen mit einem Geſamtaufwand von 28 Millionen
Reichsmark, von denen 22 Millionen Reichsmark für die Mittel
der Erwerbsloſenfürſorge entfallen, zugeſtimmt hat. Von dieſen
Arbeiten verdienen beſonderes Intereſſe umfangreiche Straßen=
bauten
, Hafenerweiterungsbauten, Regulierungs= und Meliora=
tionsarbeiten
uſw. Dieſe Unternehmungen ſtellen nur einen
kleinen Ausſchnitt aus dem Geſamtprogramm der Notſtands=
arbeiten
dar, denn die Mitwirkung der Reichsarbeitsverwaltung
bei der Anerkennung von Notſtandarbeiten iſt auf die Projekte
beſchränkt, bei denen die Beihilfe aus den Mitteln der Erwerbs=
loſenfürſorge
zirka 200 000 Reichsmark überſteigt. Die Anerken=
nung
der weitaus kleineren Unternehmungen iſt auch, ſoweit
Reichsmittel in Anſpruch genommen werden ſollen, den Ober=
landesbehörden
oder nachgeordneten Stellen überlaſſen. Der
Umfang dieſer Arbeiten iſt zurzeit noch nicht zu überſehen".
Die Verkehrskommiſſion des Völkerbundes.
Die Verkehrskommiſſion des Völkerbundes hat ihre neunte
Seſſion in ausſchließlich geheimer Sitzung beendet. Das Prä=
ſidium
der aus 17 Perſonen beſtehenden Kommiſſion hatte der
kubaniſche Geſandte in Berlin Ariſtide de Aguero y Betancvurt.
Deutſchland war nicht vertreten, weil es der Kom=
miſſion
nicht angehört. Das geſtern ausgegebene amtliche Com=
muniqué
klingt außerordentlich optimiſtiſch, und zwar ganz be=
ſonders
auf dem Gebiete der Binnenſchiffahrt. Die Kom=
miſſion
iſt der Anſicht, daß die Wiederherſtellung des Vorkriegs=
zuſtandes
nahezu erreicht wurde und daß, wenn der Verkehr noch
hinter dem von 1914 zurück ſei, hierfür die Wirtſchaftslage ver=
antwortlich
ſei. In der Frage der Hochſeeſchiffahrt er=
ſucht
die Kommiſſion die Regierungen, die abgeſchloſſenen Kon=
ventionen
namentlich bezüglich der Häfen doch endlich zu vatifi=
zieren
. In der Frage der Tranſitkarte für Auswanderer und der
Identitätskarte für Staatenloſe beſtimmte das
Präſidium weitere Sachverſtändige, die die vorgeſchlagenen Ver=
einbarungen
prüfen ſollen. Die Kommiſſion wird ſich mit der
Frage der Radiophonie befaſſen und wird mit der Allge=
meinen
Radio=Telegraphen=Union ſowie mit den Organiſationen
der Telegvaphie Verbindung halten. Aehnlich ſoll in der Frage
der Luftfahrt veranlaßt werden. In der Kalenderfrage
wurde feſtgeſtellt, daß bei der Feſtlegung des Oſterfeſtes keine
eigentlichen Schwierigkeiten beſtehen, und zwar weder ſeitens der
Kirchen noch der ſonſtwie beteiligten Kreiſe. In der eigentlichen
Kalenderfrage empfiehlt die Kommiſſion, ihr internationale Fach=
leute
aus allen Intereſſentenkreiſen zu attachieren. Die nächſte
allgemeine Verkehrskonferenz ſoll im Sommer 1927 einberufen
werden. Ueber Memel und den Jahresbericht der Hafenkom=
miſſion
gibt das amtliche Communigus nichts weiter an. Man
erinnert ſich jedoch, daß der zwiſchen dem Memeler Hafen und
der litauiſchen Regierung beſtehende Konflikt über den Vorſchlag
der vier Signatarmächte (Frankreich, England, Italien und
Japan) der Memeler Konvention auf die Tagesordnung der
nächſten Völkerbundratsſitzung geſetzt wurde.
Eine bolſchewiſtiſche Fremdenlegion.
Der Tag meldet aus Helſingfors: Nach zuverläſſigen
Nachrichten aus Moskau iſt in Tula die ſechſte ſelbſtändige Bri=
gade
der roten Fremdenlegion aufgeſtellt worden, der außer
Ungarn und Tſchechen vor allem auch Deutſche ange=
hören
. Dieſe dienem in rein deutſchem Batgillonen. Kommandeur
der Brigade iſt ein gewiſſer Koſſa, der früher öſterreichiſcher Oberſt
war und ſpäter unter General Farnawſki diente. Von beſon=
derer
Wichtigkeit iſt dabei die Tatſache, daß die deutſchen Ver=
bände
dieſer Brigade auf Anordnung der Komintern gebildet
wurden. Es ſoll damit ein Verband geſchaffen werden, der
eine beſondere Ausbildung für den Büngerkrieg ermöglicht und
es iſt in dieſem Zuſammenhang von ſtarkem Intereſſe zu hören,
daß der rote Frontkämpferbund zahlreiche Mitglieder nach Mos=
kau
kommandiert haben ſoll, die im Rahmen dieſer Brigade aus=
gebildet
werden ſollen.

* Rückblick auf das Schauſpiel3925/426
Eine Grabſchrift der vergangenen Spielzeit, ein Blick in
die Zukunſt!
Die Grabſchrift kann freundlich ſein. Hat die verfloſſene
Spielzeit auch nicht alle Blütenträume reifen laſſen, ſo hat ſie doch
einen recht bunten Strauß geboten. Ueberſchaut man die große
Linie des Spielplans, ſo trat das klaſſiſche Drama ſtärker
als in früheren Jahren zurück. Schiller war durch Die Räu=
ber
, Goethe in gunſtiger beſetzten Aufführungen durch Die Ge=
ſchwiſter
und Die Mitſchuldigen vertreten. Von Shakeſpeare
ſah man das ſprudelnde Luſtſpiel Die beiden Veroneſer, von
Menandros die intereſſante Ausgrabung des Schiedsgerichts.
Die wenig glückliche Wiedergabe von Molieres Herr von Pour=
ceaugnac
kann dem klaſſiſchen Gebiet zugerechnet werden. Daß
das klaſſiſche Drama im Spielplan nicht ſtärker vertreten war,
war wohl in erſter Linie in Beſetzungsſchwierigkeiten begründet,
die durch die unerwartete Erkrankung des Herrn Heilinger zu Be=
ginn
der Spielzeit erheblich geſteigert wurden.
Um ſo bewegter war der moderne Spielplan. Zwei prä=
guante
Werke der Moderne ſtanden an Beginn und Schluß der
Spielzeit: Dantons Tod von Büchner und Wedekinds Hera=
kles
. Die Uraufführungen von Pirandellos Komödie Jeder
nach ſeiner Art und Hans Franks Kanzler und König lenkten
die Blicke der literariſchen Kreiſe auf Darmſtadt. Ernſt Legals
ſinnvolles, Luſtſpiel Bradamante Klabunds Kreidekreis,
Kornfelds Sakuntala, Sternheims Marquiſe von Arcis u. a.
entſprachen dem Bedürfnis des Unterhaltungs=Schauſpiels auf
gepflegter Grundlage.
Die Gründung der Jungen Bühne durch General=
intendant
Legal erwies ſich als glücklicher und erfolgreicher
Gedanke. Die Junge Bühne verfolgt den Zweck, unerprobte
Werke der neueren Literatur vor einem engeren, literariſch inter=
eſſierten
Kreiſe zur Erörterung zu ſtellen. Die Teilnahme an dem
jungen Unternehmen war überaus ſtark, die Vorſtellungen meiſt
ausberkauft. Melchior Viſchers Fußballſpieler und Indianer,
Mlaus Manns Anja und Eſther und Döblins Luſitania boten
einen intereſſanten Einblick in die Fragen, die die künſtleriſche
Jugend erfüllen. Heinz Lipmanns Don Juan und Werther
konnte einen Anſpruch auf Aufnahme in dieſen Kreis nicht nach=
weiſen
.
Okei Gaſtſpiele gaben künſtleriſche Höhepunkte: Eliſabeth
Skieler als Heilige Johanna erſchütternd, in ihrer ſtark=
eulichlichen
Darſtellung und ſtürmiſch gefeiert, Paul Wegener
*ſgend als Strindbergs Vater ſowie Mohrs Ramper, und als

Geſamtgaſtſpiel die Reinhard=Bühne mit Hermann Thi=
mig
in Eoldonis Diener zweier Herren. So bot der verfloſſene
Winter ein bewegtes Bild.
Die neue Spielzeit wird manche Veränderung unter
den künſtleriſchen Kräften bringen. Daß die hieſige Bühne aus=
wärts
eines hohen Anſehens ſich erfreut, zeigen die Berufungen
hieſiger Künſtler. Von den Spielleitern wurde Kurt Barré an
die Münchener Staatsoper, Dr. Karl Löwenberg nach Stuttgart
verpflichtet. An ihre Stelle wird Edgar Klitſch=Berlin als
Oberſpielleiter des Schauſpiels treten. Mirjam Lehmann=Haupt
geht nach Leipzig, Eliſa Tuerſchmann nach Breslau, Hans Schalla
nach Bremen, Hans Baumann nach Wien. Unter den neugewon=
nenen
Künſtlern finden ſich gute Namen, wie Maria Fein=
Berlin und Rudolf Wittgen=Mannheim.
Die Neugeſtaltung des Enſembles wird die Möglichkeit geben,
den Spielplan weiter auszubauen. Goethe, Kleiſt, Shakeſpegre
und Schiller ſollten mit weſentlichen Werken vertreten ſein. Unter
den neuzeitlichen Dichtern muß wiederholt und dringend der Ruf
nach Hanns Johſt Schmidtbonn und Lienhard er=
hoben
werden, die ohne Grund ſeither von der hieſigen Bühne
ausgeſchloſſen blieben; jeder von ihnen wiegt einen Heinz Lip=
mann
zehnfach auf! Mit Freude ſehen wir Hölderlins Empedo=
kles
entgegen. Auch bei Dehmel, Tieck, Calderon laſſen
ſich ſchöne künſtleriſche Werte finden.
Man redet und ſchreibt ſo viel von der Kriſis des Theaters
und der Kriſis der Künſte. Und doch gibt es ſo herrliche Schätze
in der deutſchen Dichtkunſt: man muß ſie nur heben! Und doch
gibt es ſo ſtarke Erſchütterungen und Erhebungen durch bedeu=
tende
Darſteller: man muß ſie nur wecken und zu uns ſprechen
laſſen! Und vor allem: man muß ſelbſt als Gaſt der Kunſt keinen
etgherzig nörgelnden Sinn, ſondern ein freudig empfängliches
Gemüt mitbringen!
Voll Hoffnung ſehen wir der neuen Spielzeit entgegen! Z.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Das Theater, die bekannte illuſtrierte Halbmonats=
ſchrift
für Theater und Geſellſchaft (Verlag Berlin W. 9), bringt
auf dem ſoeben zur Ausgabe gelangenden zweiten Juli=Heft ein
der Jahreszeit angepaßtes, leicht bekleidetes Titelbild, die be=
kannte
amerikaniſche Tänzerin Dorothy Chadwick vom Caſino de
Paris in New York, in einer jener pikanten und doch ſo unge=
mein
graziöſen Aufnahmen, in denen die Amerikaner Meiſter
ſind. Die Arbeit der New Yorker Theater in den letzten
Monaten wird gleichzeitig in einem Aufſatz des New Yorker

Korreſpondenten der Zeitſchrift mit zahlreichen glänzenden Illu=
ſtrationen
eingehend betrachtet. Der engliſche Korreſpondent
gibt wieder einen intereſſanten Ueberblick über Londoner Theater,
gleichfalls mit einer Reihe beſonders bemerkenswerter Illuſtra=
tionen
. Der Wiener Korreſpondent behandelt in einem Auf=
atz
mit ungefähr einem Dutzend reizvoller Bühnenbilder die
Wiener Theaterereigniſſe der letzten Wochen. Der belgiſche
Korreſpondent ſchildert in einer kmappen, reich illuſtrierten Ueber=
ſicht
die Theaterarbeit der letzten Spielzeit in Belgien, wobei be=
ſonders
das Wiederauftauchen deutſcher Werke intereſſieren
dürfte. Auch die Moskauer Theater ſind wieder mit einigen
intereſſanten Aufnahmen vertreten. Kommt der internationale,
die ganze Welt umfaſſende Charakter, den gerade die Zeitſchrift
Das Theater ſo konſequent ausprägt, in dieſen verſchieden=
artigen
Aufſätzen überaus feſſelnd zum Ausdruck, ſo kann man es
verſtehen, daß der Herausgeber den internationalen
Schauſpielerkongreß, der ſoeben in Berlin ſtattgefunden
hat, mit einer deutlich fühlbaren Zurückhaltung, wenn auch mit
Sympathie, behandelt.
lil11-1-333

inf. Seltene Auszeichnung einer jungen Heldin. Die Lloyds=
Bronze, eine Auszeichnung, die nur für ganz beſondere Helden=
taten
von Lloyd verliehen wird, iſt vor einigen Tagen einem jun=
gen
15jährigen Mädchen zuerkannt worden, das ſich in außer=
gewöhnlicher
Weiſe um die Sicherung von Menſchen und Schiff
verdient gemacht hat. Der Vorgang, um deſſentwegen das junge
Mädchen die ſeltene Auszeichnung erhalten hat, die auch Män=
nein
bisher nur in ganz vereinzelten Fällen verliehen wurde,
ſpielte ſich wie eine dramatiſche Szene aus einem phantaſtiſchen
Film ab. Es handelt ſich bei der preisgekrönten jungen Dame
um die 15jährige Ethel Langton, Tochter des Leuchtturmwächters
von St. Helen bei Bembridge, die während eines ſtarken Stur=
mes
im vergangenen März die Lampen des Leuchtturms drei
Nächte lang in voller Tätigkeit hielt. Ethel war im Leuchtturm
allein zurückgeblieben, während ihre Eltern nach dem Feſtland
geeilt waren, um Erſatz für knapp gewordene Materialien herbei=
zuholen
. Infolge eines furchtbaren Sturmes konnten ſie nicht
zum Leuchturm zurückkehren und das Mädchen war drei Tage
und drei Nächte mit einem Hund als einzigem Geſellſchafter
allein im Leuchturm. Sie verſorgte während der Zeit gewiſſen=
haft
die Oellampen im Turm, indem ſie auf einer 20 Fuß hohen
Leiter regelmäßig hinaufkletterte und Oel nachgoß. Die ganze
Nahrung des Mädchens beſtand in zwei Pfund Brot, doch fanden
die Eltern bei ihrer Rückkehr ihr Kind wohlbehalten und munter
vor. Die Lloyds=Bronze=Medaille iſt bisher keiner weiblichen
Perſon verliehen worden. Die Silber=Medaille erhielt im Jahre
1897 die Frau eines Schiffskapitäns.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 21. Juli 1926

Nummer 200

Familiennachrichten

Todes=Anzeige.
Heute vormittag entſchlief ſanft
nach kurzem Leiden unſere liebe,
gute, unvergeßliche Mutter
Frau
Einfe Tausier
geb. Becker
im Alter von 48 Jahren.
Dietrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 20. Juli 1926
(*18908
Heidelbergerſtr. 72, pt.
Die Beerdigung findet Donnerstag
den 22. Juli 1926, nachm. 3 Uhr,
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt

Für alle mir beim Heimgang
meiner geliebten Schweſter
Anna Stumpf
erwieſene warme Teilnahme ſage
ich hiermit meinen innigſten Dank.
E. Stumpf.
Groß=Geran, 19. Juli 1926. (10478

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manoftzählen. Um gepflegte
Wflanzen liegen die Früchte
dermaßen dicht, daß ſie ſich
haufenweiſe übereinander=
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drängen müſſen, um über=
*E Hibttfte haupt Platz zu finden. Man
hat den Eindruck des Außergewöhnlichen, Unerwarteten, noch
Niedageweſenen. Die rieſige Größe der zuckerſüßen, aromatiſchen,
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Herdweg 67, I. (*18902

Im Handelsregiſter 4 wurde heute
bei der Firma Joſef Moſes in Epperts=
hauſen
eingetragen: Die Firma iſt er=
loſchen
.
10480
Dieburg, den 14. Juni 1926.
Heſſiſches Amtsgericht.

Bauarbeiten.
Die inneren und äußeren Weißbinder=,
Schloſſer= und Anſchlag=, Schreiner=,
ſtolladen= und Plattenarbeiten, ſowie die
Vieferung und Verlegung von Holzfuß=
böden
bei Errichturg von Wohnhaus=
neubauten
, Ecke Barkhaus= und Eckhardt=
ſtraße
, ſollen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtraße 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den 4
Auguſt 1926, vormittags 10 Uhr, ein=
zureichen
.
St. 10504
Darmſtadt, am 19. Juli 1926.
Städt. Hochbauamt.

Am Donnerstag, 22. Juli 1926,
vorm. 10 Uhr, verſteigere ich im Ver=
ſteigerungslokale
, Luiſenſtr. 32, meiſt=
bietend
, gegen Barzahlung:
1 Klavier, Schreibmaſchinen, 1 Gram=
mophon
, 1 Radioapparat, verſchiedene
Klubſeſſel, 1 Kücheneinrichtung, 1
Wäſcheſchränkchen, 1 Standuhr, ver=
ſchiedene
elektr. Lampen, 6 Korbſeſſel,
Eisſchrank, 15 m Fußbodenbelag,
1 Büfett, 1 Chaifelongue, 2 Waren=
ſchränke
, 30 Damenhüte, verſchiedene
Radierungen und Aquarelle und Möbel
aller Art.
(10497
Darmſtadt, den 21. Juli 1926.
Glaſer
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Weinheimer in Darmſtadt.

Donnerstag, den 22. Juli 1926,
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich
öffentlich, zwangsweiſe gegen Barzahlung,
verſchiedene im Hauſe Aliceſtraße 5
untergeſtellte Büromöbel.
Darmſtadt, den 20. Juli 1926.
Trautmann
Vollz.=Beamte. (18923

Für die Landes=, Heil= und Pflege=
anſtalt
Philippshoſpital bei Godde=
lau
, ſoll im Wege des öffentlichen An=
erbietens
zur Lieferung vergeben werden:
1. 320 Kilo Sohlenleder
2. 100 Kilo Vachesleder
3. 100 Kilo Wildleder
4. 50 Kilo Rind= und Raupenleder
(Fahlleder)
5. 110 Quadratfuß Kalb= u. Maſtkalbleder
6. 60
Futterleder
Die in dem Angebot anzuerkenneuden
Lieferungsbedingungen liegen dahier am
27., 28. und 29. Juli 1926 offen. An=
gebote
u. Muſter ſind bis zum Eröffnungs=
termin
den 10. Auguſt 1926 vormittags
10 Uhr einzureichen. Die Lieferung iſt
ganz frei, entweder Anſtalt oder Station
Goddelau=Erfelden anzubieten. Von jeder
Gattung darf nur ein Muſter angeboten
werden.
(10503
Die einzureichenden Warenmuſter
müſſen getrennt von den Augeboten ver=
packt
mit der Aufſchrift: Muſter zum
Angebot verſehen werden.
Goddelau, den 17. Juli 1926.
Direktion der Landes=Heil und Pflegeanſtalt
Philippshoſpital bei Goddelau.

[ ][  ][ ]

Nummer 200

Mittwoch, den 21. Juli 1926

Seite 3

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 21. Juli.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 14. Juli 1926 der Oberrech
hungsrat Wilhelm Kornmann bei dem Reviſionsamt II. Abteilung
der Oberrechnungskammer auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Aug.
dieſes Jahres.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Guntersblum (Kreis Oppenheim). Eine Woh=
nung
für einen verheirateten Lehrer iſt zurzeit nicht frei.
Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheate:s; Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Heute Mittwoch,
abends 8 Uhr, wird als Abſchiedsvorſtellung von Bruno Harprecht zum
letzten Male die Poſſe Filmzauber gegeben, und zwar zu Preiſen
von 15 Mk. Morgen Donnerstag und Freitag (je vierte Abonnements=
vorſtellung
für Donnerstag= bzw. Freitag=Mieter), abends 8 Uhr, finden
die letzten Wiederholungen des muſikaliſchen Spiels Das Abenteuer der
Marcheſa ſtatt. Am Samstag iſt die Erſtaufführung des größten Ope=
rettenſchlagers
der Spielzeit Der Orlow (der ruſſiſche Krondiamant)
von Granichſtgedten. Sonntag nachmittag 3 Uhr wird das bekannte
Kindermärchen Schneewittchen und die 7 Zwerge aufgeführt. Es
wird darauf hingewieſen, daß die Abonnementskarten für die zweite Rate
bereits eingelöſt werden können.
Bachfeier. Die vom Ortsverband des B.D.J. im Johannes= Ge=
meindehaus
veranſtaltete Bachfeier trug ein ganz eigenartiges Gepräge
durch die Perſon des Küinſtlers, des Organiſten Emmanuel Nowotny.
Dieſer Herx weiß ſich beauftragt von einer Vereinigung zur Verbreitung
Bachſcher Muſik und Bachſchen Geiſtes mit Namen Joh. Seb. Bach=
Pfennig. Begeiſtert von ſeinem Meiſter, zieht er von den Städten auch
aufs Land bis ins entfernteſte Gebirge. Von Lappland bis Malta hat
er die Welt bereiſt, kennt ganz Oeſterreich, Italien, die Schweiz. Zu
Beginn und Schluß hielt er dem Publikum eine Rede, in der er die Un=
ſitten
des üblichen Konzertpublikums mit Recht geißelte, und alles aus
dem materialiſierten Lebensſtil in die reine Luft der Töne mit ihrem
Rhythmus und ihrer Gewalt zu reißen verſuchte. Mit wenigen, oft ſehr
treffenden Schlagworten kennzeichnete er den Gehalt der Klavierſtücke
und ſpielte nun hinreißend, ferner aller Bach nachgeſagten pedantiſchen
Langweiligkeit, rein, kindlich und doch manchmal auch mit der ungezügel=
ten
Leidenſchaft eines von einem Ideal und Gedanken beſeſſenen Men=
ſchen
. Jung und alt lauſchten, ergriffen von der Dämonie der Muſik,
eines Meiſters oder ſeines Propheten. Die Firma Arnold (Erbacher
Straße) hatte freundlichſt einen prächtigen Flügel zur Verfügung geſtellt,
den der Künſtler ſehr lobte.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Anſtatt einer vielſtündi=
gen
Wanderung unternimmt die Ortsgruppe des Odenwaldklubs am
Sonntag, den 8. Auguſt I. Js., eine Rheinfahrt von Mainz
nach St. Goar auf einem nur für ihn gemieteten Dampfer. Muſik,
Gefangsabteilung und goldener Wein werden für eine gute Stimmung
ſorgen. Für beſte Verpflegung iſt ebenfalls Sorge getragen. Nach der
Ankunft in St. Goar Beſichtigung der Burgruine Rheinfels unter Füh=
rung
, zweiſtündige Wanderung über die Drei Buchen, den Spitzen
Stein Niedernburg nach Oberweſel. Von hier erfolgt die Rückfahrt mit
dem Schiff nach Mainz. Abfahrt in Darmſtadt vormittags 6.20 Uhr,
Abfahrt Mainz 7.45 Uhr. Ankunft in Mainz abends 7.30 Uhr, Mickfahrt
Mainz=Süd 8.05 Uhr abends. Sonderwagen ſtehen zur Verfügung.
Wegen Teilnehmer= und Tiſchkarten ſiehe Anzeige. Nichtmitglieder
können erſt dann in die Einzeichnungsliſte aufgenommen werden, wenn
feſtſteht, daß eine Ueberfüllung des Dampfers vermieden wird. Mit
Rückſicht hierauf bitten wir unſere Mitglieder, ſich nicht erſt in den
letzten Tagen, ſondern alsbald in die Liſte einzutragen.
Der Hefſſiſche Odenwaldverein Darmſtadt, gegründet 1903 unter=
nahm
. vom Wetter begünſtigt, am letzten Sonntag eine Rheinfahrt.
Das ſtattliche Schiff Chrimhilde brachte uns von Mainz bis Koblenz.
Am Nachmittag ging es mit der elektriſchen Bahn von Ehrenbreitſtein
nach Ahrenberg; hier wurde die ſchön gebaute Kirche nebſt anſchließendem
Garten beſichtigt. Am Abend brachte, die Bahn die ſich beteiligenden
Landsleute nebſt Familien, Freunden und Gönnern des Vereins (150
Perſonen) bei froher Stimmung in unſere Stadt zurück. Das Geſehene
ſowie die ſich dem Auge fortwährend neu zeigenden Landſchaften dürften
jedenfalls den Teilnehmern immer in Erinnerung bleiben
Militärmuſik=Konzerte des Städtiſchen Orcheſters finden ſtatt:
heute Mittwoch, 4 Uhr nachmittags, auf der Ludwigshöhe. Das
Programm enthält u. a.: Mozart: Ouvertüire zur Oper Titus Weber:
Auszug aus Freiſchütz, Thomas: Kennſt du das Land (Mignon),
Bizet: Themen aus der Oper Die Perlenfiſcher. Morgen Donners=
tag
, 22. Juli, gelangt das geſamte Programm im Saalbaugarten
zur Ausführung, welches am 15. Juli wegen ungünſtiger Witterung aus=
fallen
mußte. Es ſei nochmals betont, daß in dieſem Konzert der erſte
Teil Suiten von Tſchaikowsky, Bizet (Arleſienne) und Blättermann, der
zweite Teil internationale Tänze, Hymnen und Lieder und zum Schluß
Märſche für hiſtoriſche Feldtrompeten und Keſſelpauken und den har=
moniſchen
Zapfenſtreich nebſt Gebet enthält. Vielfachen Wünſchen ent
ſprechend wird, wie ſchon geſagt, dieſes Konzert in der Beſetzung ehe=
maliger
Militär=(Infanterie=)Muſik ausgeführt. Leitung Herr Weber.
Städtiſches Orcheſter. Im Garten der Vereinigten
Geſellſchaft gibt das Städtiſche Orcheſter Mittwoch, den 21. Juli,
8 Uhr, ein Konzert in Militärmuſikbeſetzung. Die Vor=
tragsordnung
enthält Stücke aus Rheingold von Rich. Wagner, La
Boheme von G. Puccini, Gaiſha von S. Jones, ſowie Fragmente
und Vortragsſtücke von L. Breu, Maſzkowsky, Beethoven, Heiſer. Die
Leitung hat Herr H. Hauske. (Siehe Anzeige.)
Auf der Deutſchen Fachausſtellung ſiir das fortſchrittliche Schuh=
machergewerbe
in Görlitz erhielt Herr Joh. Oßwald, Nieder= Ram=
ſtädter
Straße 71, die Goldene Medaille.
Nächſte Dampferabfahrten der HamburgAmerika=Linie. Nach
New York: Sehlitz ab Hamburg am 21. 7., Reliance ab Hamburg
am 26. 7., ab Kuxhaven am 27. 7., Deutſchland ab Hamburg am 29. 7.,
ab Kuxhaven am 30. 7., Cleveland ab Hamburg am 5. 8., ab Kuxhaven
am 6. 8., Reſolute ab Hamburg am 9. 8., ab Kuxhaven am 10. 8.
Hamburg ab Hamburg am 12. 8., ab Kuxhaven am 13. 8., Weſtphalia
ab Hamburg am 18. 8., Reliance ab Hamburg am 23. 8., ab Kuxhaven
am 24. 8. Nach Boſton: Weſtphalia ab Hamburg am 18. 8.
Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk: Sachſenwald
am 6. 8. Nach der Weſtküſte Nordamerikas: Witram am
7. 8., Juſtin am 21. 8.
Nach der Oſtküſte Südamerikas: Li=
guria
am 20. 7., Altmark am 31. 7., Baden am 11. 8., Wasgen=
wald
am 11. 8., Schwarzwald am 21. 8. Nach der Weſtküſte
Südamerikas: Spreewald am 28. 7., Turpin am 30. 7., Tar=
gis
am 7. 8., Nitokris am 13. 8., Amaſis am 18. 8. Nach Me=
xiko
: Kreta am 24. 7., Nordfchleswig am 7. 8., Rio Bravo am
20. 8., Grunewald am 30. 8., Toledo am 10. 9. Nach Kuba:
Antiochia am 16. 7., Nauplia am 30. 8. Nach Weſtindien:
Nugia am 24. 7., Sebara am 4. 8., Kyphiſſia am 14. 8., Teutonia
am 25. 8. Nach Jamaica, Haiti, Domingo und Puert=
Nico: Trofa am 7. 8., ein Dampfer am 28. 8. Nach Oſtaſien:
City of Pekin am 17. 7., Trier am 24. 7., Göttingen am 24. 7.,
Glaucns am 31. 7., Havelland am 4. 8., Saarland am 7. 8. Nach
Afrika: Njaſſa am 21. 7. HamburgRhein=Linie:
Wöchentlich ein Dampfer Mitgeteilt von dem Vertreter Adolph
Nady in Darmſtadt, Zimmerſtraße Nr. 1.

Aus den Parieien.
* Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Der
Gruppenabend findet dieſe Woche im Perkeo (Grünes Sälchen) abends
8 Uhr ſtatt. Wir bitten um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen.

*Verwaltungs=Sonderzug nach Andernach-
Nieder=Mendig Maria=Laach.
Die deutſchen Lande allein bieten ſo viel Schönheiten, daß man kaum
in einem kurzen Leben in der Lage iſt, dieſe reſtlos zu genießen und
kennen zu lernen. Natur und menſchliche Kunſt haben im Laufe der
Jahrhunderte Plätze geſchaffen, romantiſch und erhaben, und es beſteht
nur die einzige Unvollkommenheit, daß ſehr viele Menſchen finanziell
nicht in der Lage ſind, dieſe Schönheiten zu erreichen. Um ſo dankens=
werter
iſt es, daß durch die billigen Verwaltungs=Sonderzüge der Eiſen=
bahndirektion
Mainz weiteſten Schichten der Bevölkerung Gelegenheit
gegeben iſt, an einem Tage ſogar in weiterer Umgebung unſerer engeren
Heimat ein Stück des ſchönen Vaterlandes kennen zu lernen. Der letzte
Sonderzug, führte bei herrlichſtem Sommerwetter früh morgens um
7 Uhr in bequemer Fahrt die zahlreichen Teilnehmer über Mainz an den
chönen Rhein, über Rüdesheim, Koblenz bis nach Nieder=Mendig. Nach
Beſichtigung der dortigen hiſtoriſchen Kirche gelangte man auf einer ſchön=
onnigen
und nicht allzu ſtaubfreien, am Schluß durch einen kleinen Wald
führenden Straße nach der Abtei Maria=Laach. Einen überwältigenden
Anblick bot der wundervoll liegende tiefblaue See, und ergriffen ob
dieſer alles übertreffenden Naturſchönheit ſtanden alle begeiſtert, ſtumm
und in Andacht verſunken. Erſt allmählich löſte ſich dieſe Feierſtimmung,
und nun gab man in lauteſten Ausrufen ſeiner hellen Freude Ausdruck.
Man fühlte ſich der Natur nahe ihr verbunden losgelöſt von der
Alltagsnatur. Man war ganz freier, ungebundener Menſch. Es herrſchte
nur eine Meinung: dieſes wahre Erlebnis lohnte allein alle Sonne,
Hitze und die Fahrt.
Nachdem die männlichen Teilnehmer das vorbildlich eingerichtete
Benediktinerkloſter Maria=Laach beſichtigt hatten und nachdem man eine
kleine Kahnfahrt auf dem wunderbaren See unternommen hatte, wan=
derte
man frohbewegten Herzens zurück nach Nieder=Mendig, wo eine
fleißige Muſikkapelle den Teilnehmern die Zeit bis zur Abfahrt des
Zuges angenehm verkürzte. Die Rheinufer bei der Dämmerbeleuchtung
im Scheine der untergehenden Sonne, die aufblitzenden Lichter und dann
das ruhige Silberband in der ſchwarzen Dunkelheit wird jedem Deutſchen
in ewiger Erinnerung bleiben. Gegen 11 Uhr kam man froh und zufrie=
den
in Darmſtadt an. Noch lange beſprach man die Erlebniſſe dieſes
ſchönen Tages.

Silhouerten aus der
Wertherzeit
Aus dem Nachlaß von Joh. Heinrich Voß und dem
Silhouettenbuch von Carl Schubert, herausgegeben von
Dr. Hermann Bräuning=Oktavio
2oo Seiten, mit 6o Silhouetten in 8 (e7Xrg,s cm)
Ausgabe A: Auf Bütten in soo nicht gezählten
Stücken. In Halbleinen oder Interimsband Mk. 12..
Ausgabe B: Auf echt handgeſchöpft Bütten und
gezählt. Nr. 75o von Otto Dorfner in Weimar in
Halbpergament gebunden und unter Verwendung von
Originalſiempeln der Zeit handvergoldet: Mk.36..
Nr. 5rxso in Halbleinen=Interimsband: Mk. 28.,
Aus Kritiken:
Die Silhouetten ſind ſo verblüffend gut reproduziert,
daß man meinen ſollte, es handle ſich um gut aufz
geklebte Originale.
Querſchnitt, Juli 1926.
Es iſt darum nur recht und billig, daß an erſier
Stelle dieſe durchaus nicht überall vorhandenen techs
niſchen Vorzüge einer neuen Er druckveröffentlichung
einſt geliebter Schattenbilder gerühmt werden . . .
An dem typographiſch geſchmackvollen Buche iſt auch
ſeine liebevolle und ſachkundige biographiſch=ikonos
graphiſche Kommentierung zu loben.
G. A. E. Bogeng im Börſenblatt f. d. Deutſchen Buchhandel.
Die Silhouetten ſind, durchweg in Originalgröße
wiedergegeben, wie überhaupt auf eine wohlgefällige
Ausgeſialtung der Publikation alle Sorgfalt ver=
wandt
worden iſt.
Dr. Fr. Schulze in Das deutſche Buch, Jahrgang TV, Heft 5/6.
Dieſe muſiergültig wiedergegebenen Silhouetten
haben kulturgeſchichtlichen Wert. Die geradezu glän=
zende
Ausſiattung des Werkes macht dem Verlag
alle Ehre‟.
Bad. General=Anzeiger.
*
Zu haben in jeder Buchhandlung und
in der Geſchäftsſielle
L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei
Abteilung Buchverlag / Darmſtadt

Tageskalender für Mittwoch, den 21. Juli 1926.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus, abends 8 Uhr: Das Abenteuer der Marcheſa. Or=
pheum
: Geſchloſſen. Schloß=Café: Konzert. Café
Rheingold: Konzert und Tanz. Vereinigte Geſell=
ſchaft
: Garten=Konzert. Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

*Ausbau der beſchleunigten Perſonenzug=
Verbindungen in Süddeutſchland.
Zuſammengehen der ſüddeutſchen Verkehrsorganiſationen.
fm. Karlsruhe, 17. Juli.
Die Zuggattung der beſchleunigten Perſonenzüge hat ſich in Deutſch=
land
in den letzten Jahren immer mehr eingebürgert. Die Schaffung
eines großzügigen Netzes dieſer ſchnellen billigen Züge erſcheint drin=
gend
geboten. Zahlreiche Verkehrsorganiſationen Deutſchlands haben ſich
eingehend mit dieſer wichtigen Frage beſchäftigt; den Reichsbahndirek=
tionen
ſind wiederholt Anträge zugegangen, in denen die Bedeutung
einer Vermehrung der B.P.=Züge eingehend begründet wurde.
In den letzten Wochen wurde ein Antrag des Heſſiſchen
Verkehrsverbandes vorgelegt, in dem die Schaffung weiterer
B.P.=Zugsverbindungen in Süddeutſchland im Intereſſe der ſüddeutſchen
Fremdenverkehrsgebiete verlangt wird. Der von dem ſtellvertretenden
Vorſitzenden des Heſſiſchen Verkehrsverbandes, Regierungsrat Dr. Roe=
ſener
=Darmſtadt, in Gemeinſchaft mit den Heſſiſchen Induſtrie
und Handelskammern Bingen, Darmſtadt, Mainz, Offenbach und Worms
ausgearbeitete, groß angelegte Plan ſoll die Grundlage für ein weiteres
Zuſammenarbeiten der ſüddeutſchen Verkehrsverbände in dieſer Frage
ſchaffen.
Am letzten Donnerstag fand zu dieſem Zwecke in Stuttgart eine
gemeinſam vom Verkehrsverband Württemberg=Hohenzollern und Heſſi=
ſchen
Verkehrsverband einberufene Beſprechung ſtatt, die aus ganz Süd=
deutſchland
überaus ſtark beſchickt war. An der Verſammlung nahmen
u. a. Vertreter folgender Verkehrsorganiſationen und Handelskammern
teil: Verkehrsverband Württemberg=Hohenzollern, Heſſiſcher Ver=
kehrsverband
, Odenwald=Verkehrsound, Neckar=
verkehrsverband
Verkehrsverein Karlsruhe und Mannheim
Verkehrsverein Mainz, Verkehrsverein Worms, Verkehrsverein
Calw, Verkehrsvereine Erbach Eberbach, Heilbronn, Urach, Reut
lingen, Kurverein Freudenſtadt, Kurverein Bad Wildbad, Verkehrsver=
band
ſür den Elſenzgau=Sinsheim, Verkehrsrat des Rieſes (Nördlingen),
Hegaubahn=Ausſchuß, Württembergiſches Arbeitsminiſterium, die Stade=
verwaltungen
Mannheim, Erbach i. O., Wildbad, Tuttlingen, Beſigheim,
Waiblingen, Gemünd, Eberbach, Nördlingen, ſowie die Handelskammern
Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg, Konſtanz, Wiesbaden, Stuttgart,
Pforzheim, Heilbronn, Reutlingen, Rottweil und Darmſtadt, die Handels=
gremien
, Nördlingen und Neuſtadt, ſowie die Vertreter der Murbahn,
des Württembergiſchen Hotelbeſitzervereins und des Verbandes pflälzi=
ſcher
Induſtrieller Neuſtadt a. H. u. a. m. Weitere Stellen hatten ihr
lebhaftes Intereſſe durch ſchriftliche Zuſtimmung bekundet.
Unter Leitung des Vorſitzenden des Heſſiſchen Verkehrsverbandes,
Herrn Stemmer=Darmſtadt, nahm die Verſammlung einen anregen=
den
Verlauf. Nach einem Referat des Verfaſſers des zur Diskuſſion
ſtehenden Antrags, Syndikus der Induſtrie= und Handelskammer Darm=
ſtadt
Dr. Roeſener, in dem die Vorgeſchichte und die Abſichten der
Denkſchrift erörtert wurden, beteiligten ſich Vertreter zahlreicher Organi=
ſationen
an der ſich anſchließenden lebhaften Ausſprache. Im allgemeinen
brachten die Darlegungen der verſchiedenen Redner immer wieder zum
Ausdruck, daß der vorliegnde Antrag als eine durchaus geeignete Baſis
zu betrachten ſei, auf der ein weiterer Ausbau der beſtehenden Verbin=
dungen
unter Berückſichtigung der regionalen Verkehrswünſche der ein=
zelnen
Gebiete ſtattfinden müſſe. Die freudige Bereitwilligkeit zu täti=
ger
Mitarbeit in der Richtung baldiger Verwirklichung des Planes
wurde von ſämtlichen Rednern zugeſagt.
Es war ſelbſtverſtändlich, daß die badiſchen Verkehrsintereſſen in dem
vom Heſſiſchen Verkehrsverband vorgeſchlagenen Antrag nicht reſtlos die
Berückſichtigung finden konnten, die man in Baden wüinſcht. Oberregie=
rungsrat
Dörrwächter als Vertreter der Handelskammer Karlsruhe
und Redakteur Proſchky als Vertreter des Verkehrsvereins Karls=
ruhe
, ſowie Landtagsabgeordnete Dr. Wolfhardt=Mannheim als
Vertreter der Handelskammer Mannheim ſtimmten grundſätzlich dem
Zuſammengehen der ſüddeutſchen Verbände in dieſer Frage zu. Die
badiſchen Vertreter wieſen aber darauf hin, daß gleichzeitig der Ausbau
der B.P.=Zugverbindungen von Baden über Frankfurt nach Norden
ſtattfinden müſſe, mit welcher Abſicht ſich die anderen Erſchienenen ein=
verſtanden
erklären konnten. Die trotz drückender Hitze ſehr gründliche
und lebhafte mehrſtündige Ausſprache gipfelte ſchließlich in folgender ein=
ſtimmig
gefaßten Entſchließung:
Die aus Preußen, Bahern, einſchließlich der Rheinpfalz, Württem=
berg
. Baden und Heſſen zahlreich beſchickte Verſammlung erklärt ſich mit
den vom Heſſiſchen Verkehrsverband Vorort Darmſtadt in Gemein=
ſchaft
mit den Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern Bingen, Darm=
ſtadt
, Mainz, Offenbach und Worms aufgeſtellten Plan eines Ausbaues
der B.P.=Zugverbindungen in Süddeutſchland, vorbehaltlich von Wün=
ſchen
im einzelnen, grundſätzlich einverſtanden. Hierbei wird dem Wun=
ſche
Ausdruck gegeben, daß über den Plan hinaus der weitere Ausbau
der B.P.=Zugverbindungen zwiſchen Süd= und Norddeutſchland über
Frankfurt-Baſel gleichzeitig erfolgt.

Kunſknotizen.
Ueber Werte, Künſſier und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſkebenden Crwäßnung
geſchlebt, behäſt ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
Palaſt=Lichtſpiele. Das neue Ufa=Luſtſpiel Liebe
macht blind, das ab nächſten Freitag, den 23. dieſes Monats in
den Palaſt=Lichtſpielen läuft, iſt ein Film, der im Rahmen eines
feinen Luſtſpiels eine große Anzahl Situationen amüſanteſter und luſtig=
ſter
Art bietet. Die Beſetzung der Hauptrollen durch Lil Dagover, Lilian
Hall=Davis, Emil Jannings, Georg Alexander und Conrad Veidt bürgt
für ein auf hünſtleriſcher Höhe ſtehendes Spiel. Der Film iſt bei der
Uraufführung in Berlin im Mozartſaal mit ſtürmiſchem Beifall aufge=
nommen
worden. Im ſauſenden Galopp (Im Sande der
Arene). Im ſauſenden Galopp, ein Film der Ufa, ſpielt in Arizona,
in dem an Naturſchönheiten ſo reichen Grenzlande Mexikos. Die Haupt=
rolle
in dieſem Film ſpielt der außergewöhnlich gewandte Fred Thomſon,
der nicht nur ein guter Reiter, ſondern auch ein erſtklaſſiger Turner iſt
Sein Pferd Silberfalke, ein edler Schimmelhengſt, ſteht im Mittelpunkt
des Stückes und gibt dieſem echten Wild=Weſt=Film durch ſeine fabel=
haften
Fähigkeiten und ſeine Intelligenz einen ganz beſonderen Reiz.
Zum Konzert der Hoch= und Deutſchmeiſter im Orangeriegarten
am 24. Juli: Hoch= und Deutſchmeiſter=Kapelle in Mün=
chen
. Ständchen im Rathaus. Die Ankündigung, daß die
Hoch= und Deutſchmeiſter=Kapelle des Kameradſchaftsbundes am Sonn=
tag
mittag dem erſten Bürgermeiſter Scharnagl und dem Stadtrat ein
Ständchen bringen werde, lockte Tauſende von Menſchen auf den Marien=
platz
. Der Prunkhof war ſchon lange vor Ankunft der Kapelle dich
beſetzt. Nach Beendigung des Glockenſpiels kam die Kapelle, der ſich der
Deutſchöſterreichiſche Volksbund anſchloß, wit klingendem Spiele an=
marſchiert
. Beim Einmarſch in das Rathaus ſpielte die Kapelle das
Lied Deutſchland, Deutſchland über alles; ſtürmiſch begrüßte die Menge
die Wiener in ihrer traditionellen Uniform. Die Schutzmannſchaft hatte
ſchwere Mühe, die Ordnung aufrecht zu halten. Das Ständchen zeigte
die Gäſte als hervorragende Muſiker, denen begeiſternder Beifall dankte.
Den Schluß machte der Hoch= und Deutſchmeiſtermarſch, der wieder brau=
ſenden
Beifall hervorrief. Bürgermeiſter Scharnagl lud eine Abord=
nung
zu ſich, dankte vor allem Kapellmeiſter Schiffleitner für das Ständ=
chen
zu Ehren der Stadt München und ſprach ſeine Anerkennung für die
prächtigen Leiſtungen der Kapelle aus. Ein Hoch auf das Gedeihen der
Städte Wien und München, beſonders auf Bürgermeiſter Scharnagl
beſchloß den Empfang. Auf dem Rückmarſch, bei dem der Deutſchöſter=
reichiſche
Volksbund mit Fahne die Führung übernahm, wurde die Ka=
pelle
ebenſo wie auf dem Hinmarſch von der Bevölkerung herzlich begrüßt
Dem Darmſtädter Publikum ſowie dem der Umgebung iſt am 24. Jul;
Gelegenheit geboten, ſich die Leiſtungen der Deutſchmeiſter anzuhören,
Im Intereſſe der Abendkaſſen wird höflichſt gebeten, die bekannten Vor=
verkaufsſtellen
zu benutzen. (Siehe morgige Anzeige.)

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Seite 6
Mittwoch, den 21. Zuli 1926
Nummer 200
* Sandbach i. O., 19. Juli. Der Onkel aus Amerika. Am
15. Juni 1926 traf unerwartet Herr Philipp Grünewald, ein geborener
Oppenheimer Guſtav=Adolf=Tage.
Aus Heſſen.
Sandbacher, bei ſeinen Verwandten hier ein. Grünewald, der vor 42

*Kreisfeuerwehrtag.
* Ober=Ramſtadt, 20. Juli. In den Tagen vom 17.19. Juli
fand hier der 10. Kreisfeuerwehrtag des Kreiſes Darmſtadt ſtatt. Damit
verbunden war das 25jährige Jubiläum der Freiw. Feuerwehr Ober=
Ramſtadt. Am Samstag abend bewegte ſich unter Vorantritt der beſt=
bekannten
Kapelle Sauerwein ein großer Fackelzug durch die reichge=
ſchmückten
Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz. Hier ſchloß ſich ein Feſtkom=
mers
an, bei dem geſangliche und turneriſche Darbietungen erheblichen
Raum einnahmen. In der verlängerten Brückengaſſe, die der Zug paſ=
ſierte
, ſtellten auf hohem Gerüſt bei guter Beleuchtung Turner der Turn=
geſellſchaft
Gruppen in dem Augenblick, als der Fackelzug darunter hin=
durchging
. Böllerſchüſſe und Weckruf brachten ſchon am frühen Sonntag=
Morgen Alt und Jung auf die Beine. Mit den erſten Vormittagszügen,
zu Fuß, Poſtkraftwagen und Laſtautos trafen dann zahlreiche Wehren
aus der näheren und weiteren Umgebung und ganze Scharen Feſtbumm=
ler
ein, die vom Empfangsausſchuß begrüßt und in ihre Stammlokale
gebracht wurden. Kirchgang und Ehrung der geſtorbenen und im Krieg
gefallenen Kameraden durch Kranzniederlegungen auf dem Friedhof ver=
ſammelte
die Wehr gegen 10 Uhr. Um dieſe Zeit begann dann im Saal
Zum Löwen die Delegiertenſitzung. Mit etwas Verſpätung wurden
gegen 11½ Uhr die Mannſchaften zum Brandangriff nach der Bäckerei
Breitwieſer in der Darmſtädterſtraße alarmiert. Sie hat dot ihre Auf=
gabe
raſch und gut gelöſt. Daran anſchließend wurde auf dem Marktplatz
Kritik über den Angriff geübt. Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Schnell be=
grüßte
und beglückwünſchte ſodann die Jubilare der Wehr und überreichte
dieſen die vom Heſſiſchen Miniſterium verliehenen Ehrenzeichen mit Ur=
kunden
für 25 Dienſtjahre bei der Freitv. Feuerwehr. Dieſes Ehren=
zeichen
erhielten: der 1. Kommandant Mink, die Wehrleute Martin Bur=
ger
, Konrad Diehl, Gg. Jakoby 8., Wilhelm Neuroth und Chr. Karl
Noſtadt. Im Namen der Gemeinde Ober=Ramſtadt überreichte daraufhin
Herr Bürgermeiſter Rückert Ehrendiplome für 40jähige Dienſte bei der
Feuerwehr an den 1. Kommandanten Mink und Mitglied W. Neuroth;
ferner eine Verdienſtſchnalle für 20jährige Dienſte bei der Freiw. Feuer=
wehr
an d. 2. Kommandanten Phil. Neubert und die Wehrleute Friedr.
Neuroth, D. Neubert, J. Neubert und Chr. Hofmann und ſprach denſel=
ben
ebenfalls den Dank der Gemeinde und herzliche Glückwünſche aus.
Gegen 2 Uhr nachmittags ſtellte ſich dann in der Nieder=Ramſtädterſtraße
der Feſtzug auf. Alle auswärtigen Vereine viele mit eigener Kapelle
und ſämtliche hieſigen Vereine nahmen daran teil. In dem faſt nicht
endenwollenden Zuge fiel beſonders ein ſchmucker Wagen auf, auf wel=
chem
als Brandobjekt ein kleines Häuschen aufgebaut war. Etwa 20
kleine Buben teils noch nicht ſchulpflichtig in tadelloſer Feuerwehr=
uniform
, verſuchte nun mittels der auf dem Wagen befindlichen Geräte
des in dem Haus ausgebrochenen Feuers Herr zu werden‟. Die ganze
Szene ſollte Die Jugend verkörpern und nahm ſich ſehr originell aus.
Auf dem Feſtplatz angekommen, begrüßte zunächſt der 1. Kommandant
Mink die zahlreich Erſchienenen und erteilte Herrn Pfarrer Wags das
Wort zur Feſtrede. Redner leitete ſeinen glänzenden Feſtvortrag ein mit
den auf die Macht des Feuers ſich beziehenden Worten aus Schillers
Glocke und hob beſonders die Verdienſte der hieſigen Freiw. Feuerwehr
während ihres 25jährigen Beſtehens hervor, die nie verſagte, wenn es
galt. Menſchenleben und Werte zu retten. Im Namen der Einwohner=
ſchaft
dankte auch er der Wehr für ihre ſtete Hilfsbereitſchaft in Stunden
der Gefahr und ſprach ihr die Glückwünſche für ein gutes Gelingen des
Feſtes aus. Nach einem von Frl. Widerſchein geſprochenen ſinnigen Pro=
log
überreichte dieſe eine von den Feſtjungfrauen geſtiftete herrliche
Fahnenſchleife, die Wehrmann Fiſcher unter Dankesworten entgegen=
nahm
. Der Nachmittag wurde dann mit den üblichen Veranſtaltungen
und Vergnügen ausgefüllt und infolge der drückenden Temperatur wurde
in den Wein und Bierzelten tüchtig gelöſcht Auch nachdem die aus=
wärtigen
Vereine den Feſtort bereits wieder verlaſſen hatten, herrſchte
auf dem Feſtplatz noch gute Stimmung und reges Treiben. Am Montag
vormittag hat ſich dann wieder eine beträchtliche Zahl Feſtgäſte auf dem
Platz zum Frühſchoppen eingefunden. Nachmittags gegen 2 Uhr be=
wegte
ſich der Feſtzug nochmals durch den Ort. Auf dem Feſtplatz an=
gekommen
, herrſchte hier auch jetzt wieder reges Leben.
Eine kleine Störung gab es gegen 6 Uhr nachmittags, als über die
hieſige Gegend ein wolkenbruchartiger Regen mit Hagelſchlag und ſtarkem
Sturm niederging und auf dem Feſtplatz einigen Schaden anrichtete. So
wurde das Weinzelt völlig zuſammengeſchlagen, das Bier= und Kaffee=
zelt
leicht beſchädigt und Schiffsſchaukel und Karuſſell teils ihrer Be=
dachung
beraubt. Der Feſtplatz ſelbſt, der etwas tief liegt, wurde dadurch
ſtellenweiſe unter Waſſer geſetzt und man mußte mit Brettern und der=
gleichen
einigermaßen gangbare Fußpfade ſchaffen. Trotz alledem kam
auch am Abend bei den Klängen der rührigen Kapelle Sauerwein wieder
recht frohe Stimmung auf und ein großartiges Brillantfeuerwerk erhöht
dieſe noch. So nahm alſo das Feuerwehrfeſt im allgemeinen einen ſehr
ſchönen Verlauf und wird allen Beſuchern gewiß noch lange in angeneh=
mer
Erinnerung bleiben.

* Arheilgen, 19. Juli. Eine mit großer Freude hier aufgenommene
Neuerung hat die Reichspoſtverwaltung für die hieſige Gemeinde an=
geordnet
. Wie die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt mitteilt,
twird ab 1. Auguſt ds. Js. in dankenswertem Entgegenkommen an Werk=
tagen
hier eine zweite Ortsbriefzuſtellung ſtattfinden. Hierdurch wird
einem ſchon lange aufs Unangenehmſte empfundenen Uebelſtande ab=
geholfen
werden. Am Sonntag hielt Herr Pfarraſſiſtent Wißmüller,
der für den nach Neuſtadt im Odenwald verſetzten Herrn Pfarraſſiſtent
Strack als zweiter Geiſtlicher hierher kam, ſeine Antrittspredigt. Herr
Pfarrer Grein, der gegenwärtig ſeinen Sommerurlaub hat, befindet ſich
zurzeit mit einer Schar des hieſigen Jünglingsvereins, meiſt Schüler
höherer Lehranſtalten der Landeshauptſtadt, auf einer Fußwanderung
durch den Schwarzwald. Nächſten Sonntag veranſtaltet der Gefang=
verein
Liederzweig ſein Sommerfeſt. Auch diesmal iſt der Verein be=
ſtrebt
, ſeinen Gäſten einige genußreiche Stunden zu bieten. Die Feſtfolge
beſteht aus Muſik= und Geſangsvorträgen, Preisſchießen und Tombola.
Der inſtrumentale Teil wird durch ein gutbeſetztes auswärtiges Orcheſter
ausgeführt. Sollte es die Witterung zulaſſen, ſo iſt für den Abend eine
Illumination des Gartens beabſichtigt. Alle Beſucher werden wie immer
beim Geſangverein Liederzweig ihre Befriedigung finden.
* Roßdorf, 20. Juli. Die Einweihung des Ehrenmals für die Ge=
fallenen
findet am Sonntag, den 22. Auguſt, ſtatt. Hoffentlich tritt dann
über dieſe Sache wieder Ruhe und Frieden in unſerem Dorfe ein, nach=
dem
man ſich über Meinungsverſchiedenheiten jahrelang hin und herſtritt.
* Vielbrunn, 19. Juli. Sterbefall. Der älteſte Mann unſeres
Kirchſpiels, Hofpächter Weyrich zu Bremhof, wurde geſtern im 96. Lebens=
jahr
unter großer Beteiligung von nah und fern zu Grabe getragen.
Er war jahrzehntelang Mitglied des Kirchenvorſtandes und Sinodal=
abgeordneter
, und wurde vom Kirchenvorſtand ein Kranz an ſeinem
Grabe niedergelegt. Der Kirchenchor, deſſen Mitglied er war, ehrte ihn
durch Vortragen von Liedern am Haus und Grabe, und der Krieger=
verein
, dem er angehörte, und den er vor mehr als einem halben Jahr=
hundert
gründen half, gab drei Ehenſalven über das Grab.

Zur 88. Jahresverſammlung des Heſſiſchen Hauptvereins der Guſtav=
Adolf=Stiftung am 18. und 19. Juli in Oppenheim.
Strahlender Sonnenſchein lag über den feſtlich geſchmückten Straßen
der trauten alten Stadt Oppenheim, als ſich am Sonntag ein ſtattlicher
Feſtzug von 4000 Menſchen vom Bahnhof zur altehrwürdigen Katharinen=
kirche
begab, deren weite Hallen die Tauſende nicht zu faſſen vermochten,
die aus Stadt und Kreis Oppenheim und weiterhin aus dem Heſſenlank
zu dem volkstümlichſten aller kirchl. Feſte gekommen waren. Von Ge=
meinde
= und Chorgeſang umrahmt, von Orgel und Poſaunenchor um=
klungen
ſchilderte in packenden Worten der Senior der Steiermark Herr
Pfarrer Dr. Spanuth aus Leoben den Beweggrund, das Weſen und
den Segen der Guſtav=Adolf=Arbeit, während der oberſte Geiſtliche der
heſſiſchen Landeskirche, Herr Prälat D. Dr. Diehl den Guſtav=Adolf=
Verein grüßte und ſeinen Raſt und Rüſttag, den er an hiſtoriſcher Stätte
halten wollte, verglich mit den Raſt= und Rüſttagen, die einſt Luther
und Guſtav Adolf in den Mauern Oppenheims gehalten hatten.
Aus der Volksverſammlung, die ſiir den Nachmittag auf der Lands=
krone
angeſetzt war, mußten drei Parallelverſammlungen gemacht werden,
um die zahlloſen wiſſensdurſtigen Hörer zu befriedigen. In einer ganzen
Reihe von außerordentlich wirkungsvollen Anſprachen wieſen zahl=
reiche
Vertreter des Evangel. Auslandsdeutſchtums auf die verſchiedenen
Hauptarbeitsgebiete des Guſtav=Adolf=Vereins und ihre religiöſen, kirch=
lichen
und völkiſchen Nöte hin: Not, von der die Augen ſprechen; Not,
von der die Herzen brechen. Erſchütternd klang aus allen Worten die
Bitte der Nedner heraus: Vergeßt uns nicht, Ihr evangel. Deutſchen in
der geſicherten Heimat; verlaßt und nicht, die wir deutſches Weſen auf
heißumſtrittenen Vorpoſten zu verteidigen haben.
Am Abend fand ebenfalls auf der Landskrone ein außerordentlich
gut beſuchter Familienabend ſtatt. Der Vorſitzende des Heſſiſchen Haupt=
vereins
, Freiherr von Hehl zu Herrnsheim, eröffnete den Abend mit
herzlichen Worten des Dankes an die Feſtſtadt, deren Bewohner ohne
Unterſchied der Konfeſſion durch Beflaggen ihrer Häuſer und reichen
Feſtſchmuck ihre freudige Anteilnahme an dem Ehrentag der evangel.
Gemeinde bekundet hatten. Als Vertreter des Staates wünſchte Herr
Kreisdirektor Herberg der Liebesarbeit des Guſtav=Adolf=Vereins vollen
Erfolg, während im Namen der Stadt Herr Bürgermeiſter Schmidt an
die großen geſchichtlichen Tage Oppenheims erinnerte, wo die alte freie
Reichsſtadt Luther und Guſtav Adolf in ihren Mauern ſah. Im Namen
der Kirchenregierung nünſchte Herr Oberkirchenrat Zentgraf den
Brüdern in der Diaſpora die opferbereite Liebe der Heimat und der
Heimat ſolch glaubensſtarke Herzen, wie ſie in der Diaſpora ſchlagen
Namens der kirchlichen Körperſchaften und Vereine des Dekanats und
des Guſtav Adolf=Zweig= und Frauenvereins Oppenheim bewillkommte
Herr Dekan Schäfer den Verein und überreichte eine Feſtgabe in Höhe
von 400 Mark. Die Nachbarhauptvereine von Heſſen=Kaſſel Heſſen=
Naſſau, Baden und der Pfalz ließen durch Herrn Pfarrer Kaiſer=Groß=
Auheim ihre Grße entbieten, während Herr Pfarrer Meyer=Frankfurt
in launiger Rede vom Hauptverein Frankfurt 200 Mk., überreichte. Brü=
derlichen
Gruß ſandte auch der heſſ. Hauptverein des Evangel. Bundes
durch Herrn Pfarrer Klingenſchmidt=Worms. Muſikaliſche Darbietungen
des Orcheſtervereins und des Kirchenchors umrahmten die Worte der Red=
ner
in geſchmackvoller Weiſe. Mit herzlichen Dankesworten des Ver=
ſammlungsleiters
ſchloß der eindrucksvoll verlaufene Familienabend.
Die zahlreichen Feſtgäſte aus Stadt und Land waren erfüllt von
erhebenden Eindrücken, welche ſie aus der Feſtſtadt mitnahmen und
ſchieden mit herzlichem Dank gegen die gaſtfreundlichen Bewohner
Oppenheims, die alles aufgeboten hatten, um dem Feſt einen ſchönen
Verlauf zu ſichern. Beſondere Verdienſte um das Gelingen des Feſtes
erwarb, ſich auch die Freiw. Sanitätskolonne, der darum beſonderer
Dank gebührt für die Freundlichkeit, mit der ſie ihres mühevollen
Dienſtes waltete.

Br. Groß=Zimmern, 20. Juli. Am Sonntag fand die feierliche Ein=
weihung
des an der Kreisſtraße Groß=Zimmern-Klein=Zimmern gelege=
nen
neu errichteten Gemeinde=Schwimmbades ſtatt. Die Erbauung der
Anſtalt erfolgte auf dem Wege der produktiven Erwerbsloſenfürſorge als
Notſtandsarbeit. Die Anſtalt ſelbſt, inmitten eines hochwaſſerfreien
Wieſengeländes idylliſch umrahmt von Pappeln und Linden, gelegen
weiſt einen muſtergültigen Ausbau auf. Das Schwimmbecken, in Beton
ausgeführt, hat eine Länge von 66 Meter und eine Breite von 26 Meter.
wobei eine Startbrücke das eigentliche Baſſin für Schwimmer in einer
Länge von 50 Metern von einem Planſchbecken trennt. Die größte Tiefe
des Schwimmbeckens beträgt 2,70 Meter. Das Schwimmbecken iſt mit
Vorrichtungen für ſchwimmſportliche Betätigung aller Art, u. a. mit
einem Sprungturm bis 5 Meter höchſte Sprunghöhe ausgeſtattet, und
wird durch Zufluß aus der Gerſprenz täglich mit Friſchwaſſer verſehen.
Die Anſtalt enthält außerdem 10 Brauſebäder und 2 Strahlduſchen, ſowie
ſaubere und überſichtliche Auskleidehallen und Zellen. Im Empfangsge=
bäude
ſind die Kaſſenräume, ein Unfallraum, ein Maſchinenraum ſowie
ein Erfriſchungsraum untergebracht. Alle Räume und das Schwimm=
becken
ſind mit elektriſchem Licht ausgeſtattet, ſo daß auch abendliche
ſportliche Veranſtaltungen ſtattfinden können. Zur Einweihung hatte
die Gemeindevertretung ſämtliche Ortsvereine und eine Anzahl auswär=
tiger
Ehrengäſte und Schwimmſportvereine eingeladen. Um nachmittags
3 Uhr ſetzte ſich ein ſtattlicher Feſtzug unter Vorantritt der Sportvereine
und der hieſigen Kapelle Reitzel nach dem Schwimmbade in Bewegung.
Ueber 2000 Beſucher füllten die Licht= und Luftbadwieſen des Schwimm=
bades
. Nach einem Muſik= und Geſangsvortrag ergriff Bürgermeiſter
Brücher das Wort zur Feſtrede, wobei er beſondes die geſundheitsför=
dernde
Macht der drei großen Heilfaktoren Luft, Sonne und Waſſer=
ſchilderte und zur lebhaften Pflege des Schwimmſportes aufrief. Er
wveihte das Bad als eine Volkserholungsſtätte der Förderung der Volks=
geſundheit
, der Mehrung der Volkskraft und damit dem Wiederaufban
unſeres Vaterlandes, dem auch ſein Hoch galt. Herr Präſident Neumann
vom Vorſtand der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen, der als Ehrengaſt
erſchienen war, beglückwünſchte die Gemeinde zu der muſtergültigen An=
ſtalt
und ſchloß daran den Wunſch, daß ſie ihren Zweck, die Menſchen ge=
ſund
zu erhalten und damit froh zu machen, in vollem Umfang erfüllen
möge. Herr Appfel=Darmſtadt, überbrachte die Grüße und Wünſche des
Gaues 5 des Deutſchen Schwimmerbundes. Anſchließend hieran fanden
ſchwimmſportliche Vorführungen wie Reigenſchwimmen, Staffelſchwim=
men
, Tauchen und Waſſerballſpiele durch die Schwimmabteilung der
Polizeiſportvereine Darmſtadt und Babenhauſen, des Turnvereins Gr.=
Umſtadt und hieſiger Sportvereine ſtatt, die allſeitigen Beifall und Aner=
kennung
fanden. Die Anerkennung über die vortrefflichen Einrichtungen
der Anſtalt war eine allgemeine, zumal damit ein langgehegter Wunſch
der Einwohnerſchaft in Erfüllung gegangen iſt. Das Schwimmbad iſt
täglich von vormittags 7 Uhr bis zum Eintritt der Dunkelheit geöffnet.
Montags und Freitags von 3 bis 6 Uhr nachmittags iſt das Bad für
Damen reſerviert, während zu allen anderen Zeiten das Bad als
Familienbad betrieben wird. Mittwoch und Samstag nachmittags finden
Volksbadetage zu ermäßigten Preiſen ſtatt. Die Eintrittspreiſe betragen
20 Pfg. für ein Bad einſchließlich Brauſebenutzung, an Volkstagen 15
Pfg. Die Anſtalt weiſt bereits eine ſehr ſtarke Benutzung auf, die in=
folge
des günſtigen Wetters noch ſteigen wird.

Jahren als Jüngling nach Amerika (Deyton) auswanderte, hat in den
Jahren 1895 und 1913 bereits bei ſeinen in beſter Beziehung mit ihm
ſtehenden Verwandten und Freunden einen mehrwöchentlichen Beſuch ab=
geſtattet
. Sein großes Intereſſe an ſeiner Heimat, das er beſonders
durch reichliche Spenden zur Beſchaffung von Erſatz der uns ſeinerzeit
weggenommenen Kirchenglocken, die leider durch die Inflation nicht be=
ſchafft
werden konnten, bewies, führte dazu, daß er bei ſeinem Eintreffen
bzw. einige Tage ſpäter am 19. Juni von dem hieſigen Männergeſang=
verein
durch ein Ständchen beehrt und begrüßt wurde. Anſchließend an
das Ständchen veranſtaltete Herr Grünewald ein geſelliges Beiſammen=
ſein
im Saale des Herrn Hallſtein, wo er ſich beſonders über die von
dem Geſangverein vergetragenen Lieder erfreute. Beſonders wurde er
noch geehrt durch eine Anſprache des Herrn Bürgermeiſters Karg, was
durch ſämtliche Anweſenden mit beſonderem Beifall bekräftigt wurde.
Herr Grünewald beabſichtigt, Mitte nächſten Monats ſeine Rückreiſe
nach Amerika wieder anzutreten, wozu wir ihm glückliche Fahrt und beſte
Geſundheit wünſchen, damit er bald wieder ſeine deutſchen Heimat=
freunde
und Verwandte beſuchen kann.
* Michelſtadt, 20. Juli. Radunfall. Vorgeſtern abend über=
fuhr
ein hieſiger Radfahrer in der Frankfurterſtraße eine Frau vom un=
teren
Hammer. Sie trug eine Augenveletzung davon, ſo daß ſie ſich in
ärztliche Behandlung begeben mußte. Motorradunfall. In der
Nacht von Freitag auf Samstag ereignete ſich am nördlichen Ortsausgang
von König ein ſchwerer Motorradunfall. Der 25jährige Sohn eines
Bierbrauereibeſitzers aus Mümlingen bei Neuſtadt i. Odw. befand ſich
mit einem Beifahrer, von Michelſtadt kommend, auf dem Nachhauſewege.
Ein ihm vorausgefahrener Freund wartete an der Villa Lien auf ihn.
Als der Nachfahrer im Vorbeifahren denſelben wahrnahm, wollte er
ſein Rad zu ſchnell zum Halten bringen, wobei dieſes einem am Straßen=
graben
gelegenen Steinhaufen zu nahe kam, ſich dabei überſchlug und
den Fahrer unter ſich begrub. Während der Beifahrer mit Hautabſchür=
fungen
und dem Schrecken davonkam, erlitt der Lenker einen doppelten
Schädelbruch und mehrere andere Verletzungen. Der wartende Freund
hielt das zufällig vorüberkommende Auto der Brauerei Wörner=Erbach
an, welches den Verletzten nach König brachte. Nachdem ihm ein Not=
verband
angelegt war, wurde er mittelſt Kraftwagens in die elterliche
Wohnung verbracht, wo er faſt hoffnungslos darniederliegt.
m. Beerfelden, 19. Juli. Die Beſucher des hieſigen großen Pferde=,
Fohlen= und Zuchtviehmarktes und andere Intereſſenten dürſten das Be=
dürfnis
haben, etwas von den Ergebniſſen des Reit= und
Fahrturniers und der Prämiierung zu erfahren. Für das
Turnier hatten die hieſige Gemeinde, ſämtliche Vereine und viele Private
Preiſe geſtiftet, außerdem ſtanden zirka 1000 Mark für dieſen Zweck zur
Verfügung. Die Beteiligung von 126 Pferden iſt als außerordentlich
zahlreich zu bezeichnen. Es wurden 61 Preiſe ausgegeben. Erſte Preiſe
erhielten: Bei der Eignungsprüfung für Arbeitsgeſpanne: Gg. Kaiſer,
Airlenbach; K. Walter 1., Lengfeld; bei der Eignungsprüfung für
Wagengeſpanne: Joh. Ad. Schäfer 3., Airlenbach; H. Wieder, Ober=
Sensbach; beim Geländereiten: G. Trautmann, Hetzbach; Bürgermeiſter
Löb, Beerſelden; Heinrich Seip, Beerfelden; Gg. Heil. Habitzheim; beim
Trabreiten: Joh. Ad. Siefert 2., Airlenbach; Gg. Leonh. Helm, Güt=
tersbach
; L. Münch, Friedrichsdorf; beim Galoppreiten: Gg. Trautmann,
Hetzbach; Gg. Leonh. Helm, Güttersbach; Heinrich Seip, Beerfelden.
Bei der Pferde=Prämiierung wurden 61 Preiſe ausgegeben im Geſamt=
betrag
von 2000 Mk., erſte Preiſe erhielten: L. Siefert, Airlenbach;
Karlt Walther 1., Lengfeld; Gg. Kaiſer, Airlenbach; H. Wieder, Ober=
Sensbach; L. Siefert, Airlenbach; Gg. Kredel, Elsbach; Gg. Berthaloth,
Hahn; Gg. Michel, Airlenbach; Nathan Neu, Fränkiſch=Crumbach. Für
die Prämiierung von Rindvieh wurden 1600 Mk. aufgewandt, hier ſeiem
nur die erſten Preiſe genannt: Aeltere Zuchtfaſel: Joh. Ad. Siefert 2.
Airlenbach; Jungfaſel: V. Michel, Beerfelden; Kühe von 3 und mehr
Kälbern (Fleckvieh): Wilh. Michel, Beerfelden; desgleichen Rotvieh: Joh.
Ad. Siefert 2., Airlenbach; Kühe bis zu 2 Kälbern, Fleckvieh: V. Michel,
Beerfelden; desgleichen Rotvieh: Joh. Ad. Siefert, Airlenbach; Rinder
ichtbar trächtig, Fleckvieh: Wilh. Michel, Beerfelden; Rotvieh: L. Satt=
ler
, Airlenbach; Jungrinder, Fleckvieh: Joh. Leonh. Siefert, Ober= Sens=
bach
; Rotvieh: Joh. Ad. Siefert 2., Airlenbach; Sammlungen: Rinder=
zuchtverein
Beerfelden; Wilh. Michel, Beerfelden; Rotvieh: Joh. Ad.
Siefert 2., Airlenbach; kleine Sammlung von Einzel=Landwirten ( Rot=
vieh
): Gg. Kaiſer, Airlenbach. Der Markt war befahren mit 281
Pferden, 161 Stück Großvieh und 35 Stück Odenwälder Rotvieh, ferner
33 Ziegen und 42 Schweinen. Der Handel war lebhaſt, ſo daß Händler
mit 10 bis 15 Stück Rindvieh ihren ganzen Beſtand umſetzen konnten.
Nach mittleren Pferden war die Nachfrage am größten, die Preiſe be=
wegten
ſich pro Stück zwiſchen 600 und 900 Mk.; friſchmelkende Kühe
galten je nach Qualität und Größe pro Stück 450650 Mk.
* Birkenau, 19. Juli. Autounfall. Vorgeſtern fuhr ein Laſt=
auto
mit Anhängerwagen, ſchwerbeladen mit Schotterſteinen aus dem
Klopfwerk Ellenbach bei Fürth, durch unſern Ort. In der Nähe der
Wirtſchaft Zum Weſchnitztal brach eine Feder des Laſtautos, der
Wagenlenker verlor die Macht über das Steuer, und das Auto rannte ſo
heftig wider einen Telegraphenmaſt, daß dieſer glatt am Boden abge=
drückt
wurde. Der Kraftwagen wurde dadurch ſchwer beſchädigt, mußte
entladen und erſt repariert werden, bevor man weiterfahren konnte. Die
Schotterſteine waren für die Kreisſtraße Nieder=Liebersbach beſtimmt.
* Gießen, 20. Juli. 100jähriges Stiftungsfeſt des
Corps Starkenburgia. Am 24./25. Juli feiert das Corps
Starkenburgia zu Gießen das 100. Stiftungsfeſt. Es iſt das erſte
Hundertjährige das in Gießen begangen wird, weil das
100. Jubiläum der älteſten Gießener Korporation, des Corps
Haſſia (gegründet 1815), in den Weltkrieg fiel. Abgeſehen von
den üblichen Veranſtaltungen findet ein akademiſcher Feſtakt in
der großen Aula der Univerſität ſtatt, bei dem in Anweſenheit
der akademiſchen Lehrer und der Korporationen der Ludoviciana
in feierlicher Form der Zuſammenhänge gedacht wird, die ſeit
nunmehr 100 Jahren das Corps mit der Alma mater verbindet.
Aus allen deutſchen Gauen werden die alten und jungen Star=
kenburger
zuſammenkommen, um die ehrwürdige Alma mater
Ludovieiana, das alte liebe Gießen und ihr Corps an ſeinem
100. Geburtstag zu feiern.
* Schotten, 19. Juli. Da die Obſtausſichten beſonders in bezug
auf Aepfel und Zwetſchen ſehr gering ſind, ſo iſt die Nachfrage nach
Himbeeren in dieſem Jahre viel größer als in früheren Jahren.
Die Preiſe ſind deshalb hoch, ein Pfund koſtet 6070 Pfg.

Die Sehnſucht
aller geht dahin, dem Mitmenſchen in Figur und Umgang angenehm zu
ſein. EEin bewährtes Mittel, dieſes Ziel zu erreichen, iſt der Vaſenol=
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Deutſche
Schäferhunde
Prachtexemplare.
Wochen alt, Stüc
10. Mk. (* 18911
Wellenſittiche, Paar
8., 10. , 12. u.
15. Mk zu verkauf.
H. Erdmann, Darm=
ſtadt
, Roßdörferſtr. 129

4 Wochen
alte Ferkel
zu verkauf. Marien
platz 1, Hoflks. (*18921

1 Wurf junger Foxe,
ſelten ſchöne Tiere,
zu verkaufen (*18891
Holzſtraße 2

Schäferhündin mit
Stammbaum preis=
wert
zu verkaufen.
Zu erfragen in der
Geſchſt. d. Bl. (*18914
AVerloreng

mit 25 verloren.
Abzugeb. Eberſtadt,
Röderweg 10. (*18895

*

nzeigen (An= und Verkäufe uſv.)
finden durch das Darmſtädter Tagblatt
die weiteſte Verbreitung

[ ][  ][ ]

Nummer 200

Mittwoch, den 21. Juli 1920

Seite 7

Reich und Ausland.
* Ein kurzer Reiſebrief.
Noch in Nummer 191 wurde in einem Schweizer Nöte über=
ſchriebenen
Leiter auf die Wetterkalamität und ihre wirtſchaftlichen
Folgen für das Land des Fremdenverkehrs hingewieſen. Heute den
darauf folgenden Sonntag bereits kann die eingetretene beſtändige
Sommerwitterung mit Befriedigung feſtgeſtellt werden. Das 157 Qua=
bratkilometer
faſſende und 11000 Einwohner zählende Fürſtentum
Liechtenſtein iſt, wie die 1924 erſchienene Werbeſchrift der Wirtſchafts=
kammer
mit berechtigtem Stolz darlegen durfte, die einzige Monarchie
im deutſchen Sprachgebiet, ſie liegt mitten im Herzen Europas, am
Oberrhein, zwiſchen Vorarlberg und St. Gallen=Graubünden, unmittel=
bar
an der internationalen Linie Paris-Bukareſt. Die zentrale
Lage und die vorzüglichen Verbindungen nach allen Seiten machen das
Fürſtentum zum geeigneten Ausgangspunkte verſchiedener Exkurſionen.
Die Berge ſteigen bis zu 2600 Meter empor, für geübte Kletterer, wie
für beſcheidenere Spaziergänger gleicherweiſe dankbar ſie haben weite
Fernſicht über Bodenſee und auf die Firnen der Schweiz und Tirol,
bergen in geſchätzten lieblichen Talkeſſeln vielbeſuchte Kurplätze und
ſchöne Almen. Ja, es iſt wirklich ſo wie die Kammer es ſchildert. Aus
1650 Meter Höhe ſchweifen die Blicke bis hinüber zu Alpſtein und Säntis,
ſchmuckes Vieh weidet unter melodiſchen Klängen bis hinan zu ſchnee=
befreiten
Hängen; nach der Unraſt der Tage in der Niederung genießt
auch der Städter hier ein dolce far niente, das ihn ſtärben wird zu
neuer Arbeit, wenn die kurz bemeſſenen Ferientage ach nur zu raſch
verflogen ſind. Vor unſeren Größten haben Geßner und Haller die
Alpen und ihre unvergleichlich hehre Schönheit beſungen, nach Schiller
und Goethe ſind es vornehmlich Scheffel und Konrad Ferdinand Meher
geweſen, unter den Jüngſten verdient der vor nicht allzu langer Zeit
in Zürich verſtorbene J. C. Heer genannt zu werden, hat er es doch
verſtanden, weiten Kreiſen Liechtenſtein in Land und Leuten bekannt=
zumachen
. Für heute laſſen Sie mich mit Nikolaus Lenau’s treffenden
Verſen ſchließen:
Wer mit den Gemſen eine Luft getrunken,
Wohnt nicht mehr gerne bei den Unken.

* Frankfurter Chronik.
Tödl’che Unglücksfälle. Am Samstag vormittag ½11
ihr wurde an der Bockenheimer Anlage die Kontoriſtin Marta Hart=
mann
von einem Auto überfahren und ſchwer verletzt, ſodaß ſie im
Krankenhaus eingeliefert werden mußte. In der Myliusſtraße ſtürzte
am Samstag die Lehrerin Babette Wallau aus dem Fenſter ihrer im
dritten Stock gelegenen Wohnung. Sie wollte angeblich nach einem
Auto ſehen und verlor dabei das Gleichgewicht. An den Folgen
des Sturzes iſt ſie inzwiſchen geſtorben. In der Hohenzollernſtraße
ſtürzte am Freitag ein Geſchäftsinhaber die Kellertreppe hinunter. Er
rlitt ſo ſchwere Kopfverletzungen, daß er daran im Krankenhauſe ver=
ſarb
. In der Mainzerlandſtraße wurde am Samstag der Depeſchen=
bote
Schmidt von einem Auto überfahren und ſchwer verletzt, ſodaß er
im Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Eine Poſtkarte, die ſechs Jahre unterwegs war.
WSN. Aſchaffenburg. Im nahen Kleinwallſtadt erhielt ein
Einwohner dieſer Tage eine Poſtkarte, die am 14. Auguſt 1920 in
Würzburg geſchrieben und abgeſandt worden war. Kurios iſt, daß der
Empfänger noch 10 Pfg. Strafporto zahlen mußte, weil die Karte mit
einer alten Freimarke verſehen war.
Die Beiſetzung des Biſchofs von Keppler.
Rottenburg. Dienstag vormittag fand unter Teilnahme von
zahlreichen Vertretern des ſtaatlichen und geiſtlichen Lebens die Feier
der Beiſetzung des Biſchofs von Keppler ſtatt. Um 8 Uhr begann im
ſchwarz ausgeſchlagenen Dom die Trauermeſſe, um ½9 Uhr das Ponti=
fikal
=Requiem durch den Erzbiſchof Dr. Fritz aus Freiburg, worauf der
Weihbiſchof Dr. Sproll die Gedächtnisrede hielt. Nach der Einſegnung
der Leiche bewegte ſich der Trauerzug zur Sülchenkirche, wo Erzbiſchof
Fritz unter kirchlichen Zeremonien die Beiſetzung vollzog.
Ein ſchweres Unwetter über Baden.
TU. Karlsxuße. Ueber Teile von Baden ging Montag abend
ein ſchweres Unwetter mit wolkenbruchartigen Regen und Hagelſchlägen
nieder. Bis heute vormittag war es nicht möglich, weder von Karlsruhe
noch von Freiburg oder Stuttgart eine telephoniſche oder telegraphiſche
Verbindung mit Konſtanz zu erhalten. Im Karlsruher Rheinhafen
wurde Montag abend durch den orkanartigen Sturm einer der mäch=
tigen
Kohlenkrane umgeſchleudert, wobei zwei Perſonen ſchwer verletzt
wurden. In verſchiedenen Gegenden richtete der ſtark Hagelſchlag
ſchweren Schaden auf den Feldern an.
Die Tagesordnung zum Deutſchen Studententag in Bonn.
Auch Berichterſtattung über den Fall Leſſing.
DD Berlin. Die endgültige Tagesordnung zu dem vom 31. Juli
bis 5. Auguſt in Bonn ſtattfindenden Deutſchen Studententag iſt nun=
mehr
feſtgelegt: Anſtelle des verhinderten Profeſſors Dr. Spranger
wird der Vorſitzende des Verbandes der deutſchen Hochſchuln, Profeſſor
Dr. Scheel=Kiel, den einleitenden Vortrag über das deutſche Hochſchul=
weſen
halten. Anſchließend daran werden dann die Profeſſoren Dr.
Dibelius und Dr. Platz vergleichsweiſe und gegenüberſtellend das
amerikaniſche und romaniſche Hochſchulweſen beleuchten. Auch für den
duitten Tag hat eine Aenderung des bisher vorgeſehenen Programms
dahin Platz gegriffen, daß anſchließend an dem Referat des Vorſitzers
der Deutſchen Studentenſchaft eand. jur. Bauer über die Stellung der
deutſchen Hochſchule im Sinne noch drei Referate ſtattfinden ſollen
Herr cand. arch. nav. H. Stelter wird über die Arbeitsweiſe und Herr
eand. ing. C. Thon über die Arbeitsgebiete der deutſchen Studenten=
ſchaft
ſprechen, während eand. ing. Poehlmann=Hannover ein Referat
über die Vorfälle in der Techniſchen Hochſchule Hannover im Zuſammen=
hang
mit dem Fall Leſſing erſtatten ſoll. Damit iſt jedoch nicht beab=
ſichtigt
, den Fall Leffing vor dem Studententag aufzurollen, ſondern es
ſoll einzig und allein von Seiten der Studentenſchaft Hannover dem
Studententag über die Vorfälle Bericht erſtattet werden.
Spielklubſchwindel.
Kolberg. Durch die Anzeige von Geſchädigten iſt die hieſige
Kriminalpolizei auf ein von Berlin ausgehendes großes Schwindel=
unternehmen
aufmerkſam geworden. Drei Direktoren eines angeb=
lich
für Kolberg konzeſſionierten Spielklubs ſuchten gegen Kautionen
bis zu 3000 Mark Angeſtellte mit Geſellſchafterbeteiligung bei Bezügen
von 12 und 30 Mark täglich. In Kolberg erfuhren die Angeſtellten, daß
ſie Schwindlern in die Hände gefallen waren. Die Betrüger follen
etwa 35 000 Mark erbeutet haben.
Scheckſchwindler Keil wieder verhaftet.
TU. Berlin. Die B. Z. meldet: Montag iſt der Scheck=
chwindler
Keil auf Grund eines Haftbefehls des Landgerichts I von der
Kriminalpolizei in Haft genommen und in das Unterſuchungsgefängnis
eingeliefert worden.
Ein Amerikaner um 80 000 Mark beſtohlen.
DD. Berlin. Der amerikaniſche Kaufmann Director iſt auf der
Durchreiſe durch Berlin um 80 000 Mk. beſtohlen worden. Director hatte
in Bremerhaven einen Landsmann namens Wallace kennen gelernt, der
ſich ihm anſchloß und Director nach Berlin begleitete. Die beiden
Amerikaner beſuchten hier ein Kaffeehaus, wo ſich ihnen noch ein dritter
Landsmann zugeſellte. Als man gemütlich am Tiſche ſaß, zog Director
ſeine Brieftaſche, um darin etwas nachzuſehen. Dieſen Augenblick be=
nutzte
Wallace, grif nach der Taſche, nahm ſie dem Landsmann weg und
lief davon. Zuerſt glaubte man an einen Scherz, als aber der Spaß=
vogel
nicht wieder kam, ſchöpfte man Verdacht und rief in ſeinem Hotel
an. Jetzt ſtellte es ſich heraus, daß der Landsmann mit ſeinem Gepäck
ſchon längſt das Weite geſucht hatte.
Der Juwelendiebſtahl von Binz aufgeklärt.
IU. Stettin. Der myſteriöſe Einſteigdiebſtahl bei dem in Binz
weilenden Berliner Schriftſteller Erdmann iſt jetzt durch die Feſtnahme
eines vielfach vorbeſtraften Faſſadenkletterers, des Seemannes Otto
Frank, durch die Stettiner Kriminalpolizei aufgeklärt worden. Dem
Verhafteten, der ein Geſtändnis über die Einzelheiten der Tat abgelegt
und auch zugegeben hat, mit Choroform gearbeitet zu haben, konnten
bereits zwei weitere Einſteigediebſtähle in Sellin und Binz nachgewieſen
werden. Zu Angaben, wo das Diebesgut geblieben iſt, hat er ſich
bisher nicht bewegen laſſen.
Unwetter über Kiel.
DD. Kiel. Ueber Kiel ging Montag nachmittag ein ſchweres Ge=
witter
mit Hagelſchlag nieder, das in verſchiedenen Stadtteilen großen
Schaden anrichtete. In die Lotſenſtation von Laboe ſchlug der Blitz
ein; an einer anderen Stelle wurde ein Maſt der Fernſprechleitung
getroffen und die Leitung auf die Straße geriſſen. Die Feuerwehr war
is zum ſpäten Abend mit dem Auspumpen der in die Keller ge=
drungenen
Waſſermaſſen beſchäftigt.

Ein amerikaniſcher Zerſtörer paſſiert den Nordoſtſeekanal.
Die beiden amerikaniſchen Zerſtörer Sharkey und Lardner ſind am Mittwoch abend in den Kieler Hafen eingelaufen und
nahmen Liegeſtelle an der Blücherbrücke. Am Donnerstag vormittag fanden die offiziellen Beſuchsaustauſche ſtatt. Am Nach=
mittag
gab die Stadt Kiel den Beſatzungen der amerikaniſchen Zerſtörer eine Filmvorführung.

Amerikaniſcher Marinebeſuch in Kiel.

Vor dem Kanutag in Bayern.
In wenigen Tagen werden die erſten Teilnehmer am Staffelſee bei
Murnau eintreffen und das Zeltlager fern von der Großſtadt beziehen.
Damit beginnt eine ſportliche Veranſtaltung, wie ſie eigenartiger und
romantiſcher noch kein Waſſerſportler erlebt hat, vor allem nicht die
norddeutſchen und mitteldeutſchen Kanuſportler. Sie lernen faſt alle
zum erſten Male das Waldwaſſergebiet mit ſeinen ſportlichen Reizen,
mit Stromſchnellen und Floßgaſſen kennen. Großartiger als hier kann
der Hintergrund eines Zeltlagers oder einer Wanderfahrt garnicht ſein,
als ihn hier die mächtige Bergwelt mit ihren ſchneebedeckten Gipfeln
bildet. Im engſten Zuſammenhang mit der Natur werden ſich auch die
Veranſtaltungen der Tagung abſpielen, mit welchem der Verband völlig
neue Wege beſchreitet: Die Austragung der Deutſchen Meiſterſchaften
im Kajak und Kanadier und die Austragung der traditionellen Jſar=
meiſterſchaften
, verbunden mit der Deutſchen Faltbootmeiſterſchaft. Zum
erſten Male werden in dieſem Jahre die offenen kanadiſchen Kanus die
Iſar befahren, die bisher nur Faltboote auf ihrem Rücken trug. Was
den kanadiſchen Indianern in ihren Rindenkanus deren Bootsform
wir übernommen haben, auf den amerikaniſchen Wildflüſſen möglich
war, müßte auch unſeren erfahrenen Kanuſportlern gelingen. Auf
einer idhlliſchen Inſel am Staffelſee werden die Teilnehmer ihre Zelt=
ſtadt
errichten und nach den großen Regatten iſarabwärts wandern, um
München einen Beſuch abzuſtatten. Eine Nibelungenfahrt auf Iſar
und Donau bis nach Wien gemeinſam mit dem Oeſterreichiſchen Kajar=
Verband beendet dieſe vielſeitige Tagung des Deutſchen Kanu=Verbandes.
Fünf Jahre Zuchthaus für einen Grab= und Leichenſchänder.
Gloggu. Wie die Neue Niederſchleſiſche Zeitung meldet, wurde
der Schloſſer Kunze von Grünhölzel wegen Grab= und Leichenſchändung
in neun Fällen in Tateinheit mit ſchwerem Diebſtahl zu insgeſamt 5
Jahren Zuchthaus, 10. Jahren Ehrverluſt und Stellung unter Polizei=
aufſicht
verurteilt.
Schweres Autounglück im Kreiſe Ruppin.
Sonntag vormittag hat ſich bei Teſchendorf im Kreiſe Ruppin ein
chweres Autounglück ereignet. Ein von dem Kaufmann Seehaus ge=
ſteuerter
Perſonenkraftwagen geriet infolge Reifenſchadens ins Schleu=
dern
, raſte gegen einen Baum und überſchlug ſich. Der Führer des
Wagens, der erſt ſeit Samstag im Beſitze des Führerſcheins war, wurde
durch die Scheibe geſchleudert und erlitt außer zahlreichen Schnittwunden
im Geſicht eine Gehirnerſchüitterung. Drei im Innern des Wagens ſitzende
Damen trugen gleichfalls Gehirnerſchütterungen davon; der Chauffeur,
der neben Seehaus geſeſſen hatte, zog ſich einen Armbruch zu. Die vier
Schwerverletzten wurden in das Oranienburger Krankenhaus eingeliefert.

Probefahrten des Motor=Rotorſchiffs Barbara.

Helgoland. Am letzten Freitag früh begannen die Erprobungs=
fahrten
des Motor=Rotorſchiffs Barbara ab Bauwerft Weſer A.=G.
Bremen. In das Verdienſt die Flettner=Erfindung raſch für die prak=
tiſche
Erprobung reif gemacht zu haben, teilen ſich die Reichsbehörden,
wobei die Marineleitung den Anſtoß gab, Herr Sloman jr.=Hamburg
als Reeder und die Weſer A.=G. als Bauwerft. Die Tragfähigkeit der
Barbara beträgt 2800 Tons. Das Schiff beſitzt eine Schraube, hat
Viertaktmotoven, Bauart Weſer=M. A. N. mit Bulkangetrieben ferner
drei Flettner=Rotoren von 17 Meter Höhe und vier Meter Durchmeſſer.
Als Zuſatzantrieb aufbauend auf den Erfahrungen mit der Bukau
hat man bei der Rotorkonſtruktion weſentliche Fortſchritte erzielt, die in
der Verminderung des Rotorgewichts und einem faſt geräuſchloſen Gang
zu Tage treten. Das erſte Erſcheinen des Schiffes auf der Weſer weckte
lebhaftes Intereſſe auf der See und an Land. Die Schiffs=Silhouette
iſt ſehr anſprechend. Die Erprobung der Motoren und des Flettner=
Ruders ergab ein einwandfreies Reſultat. Im Anſchluß daran begann
die Rotorenerprobung. Als Ergebnis kann unter vollem Vorbehalt
jetzt folgendes geſagt werden: Bei ganz abgeſtellten Maſchinen lief die
Barbara nur unter Rotorantrieb bei günſtigem Wind von der Stärke
4 und leichtbewegter See zwiſchen 5 und 6 Seemeilen, bei Benutzung der
halben Maſchinenkraft ohne Rotoren 7 Seemeilen, unter Zuſatz von
Rotorwirkung etwa 9,5 Seemeilen, mit ganzer Motorkraft ohne Ro=
toren
10,5 Seemeilen. Durch das Fehlen der Ladung waren der Tief=
gang
und die Geſchwindigkeit beeinflußt. Die Zugkraft der Rotoren
auch bei der Schiffsgröße Barbara ſcheint erwieſen und in dieſem
Sinne die Flettner=Erfindung ausbaufähig. Der Wirtſchaftlichkeits=
effekt
läßt ſich erſt ſpäter auf Grund von Verſuchen längerer Dauer feſt=
ſtellen
. Die Probefahrten nehmen ihren Fortgang.

Koſtenloſe Ausgabe von Paſſierſcheinen (Triptyques) nach
Oeſterreich durch den Deutſchen Touring=Club.
Der Deutſche Touring=Club hat mit ſofortiger Wirkung die bis=
rige
Ausſtellungsgebühr für öſterreichiſche Triptyques erlaſſen und
rfolgt nunmehr die Ausgabe der Paſſierſcheine für Automobiliſten und
otorradfahrer vollkommen koſtenlos. Dieſe Vergünſtigung an ſeine
litglieder hat der Deutſche Touring=Club mit Rückſicht auf die große
ſedeutung des Fremdenverkehrs und der Touriſtik zwiſchen Deutſch=
und und Oeſterreich und auf Grund einer freundſchaftlichen Zuſammen=
beit
mit dem Oeſterreichiſchen Touring=Club gewährt. Die erforder=
che
Bürgſchaft zur Sicherſtellung des Zollriſikos kann entweder durch
illige Verſicherungsnahme bei der Vertragsgeſellſchaft des Klubs ( Al=
unz
=Konzern) oder durch Bankbürgſchaft gedeckt werden. Anträge zum
tenloſen Bezug von Triptyques nach Oeſterreich ſowie Anfragen ſind
die Hauptgeſchäftsſtelle des D. T. C. München, Prannerſtraße 24,
er an die Ortsſektionen zu richten. Die Ausgabe der Triptyques nach
len übrigen Ländern erfolgt zu günſtigſten Bedingungen.

Die Perlen der Baronin Rothſchild wiedergefunden.
DD. Paris. Das Perlenhalsband der Baronin von Rothſchild im
Werte von 1,5 Millionen Franken iſt gefunden worden und bereits
wieder in Händen der Baronin. Es lag zwiſchen Stoffreſten auf dem
Boden der Hutabteilung eines großen Modewarengeſchäftes und war
von einer jungen Angeſtellten entdeckt worden. Als dieſe den Fund ihren
Freundinnen zeigte, waren alle überzeugt, daß es ſich um eine wertloſe
Similikette handele. Als am folgenden Tage die Verluſtanzeige in den
Blättern ſtand, begab ſich die Verkäuferin mit ihrem Fund zur Polizei,
und wurde von dieſer an die Baronin verwieſen. Der glücklichen Finde=
rin
iſt ein Finderlohn von 40 000 Franken ausgezahlt worden.

Unfall eines Waſſerflugzeuges.
Piſa. Der italieniſche Leutnant Croſio wollte mit vier Perſonen
an Bord ungefähr vier Meilen von der Küſte entfernt mit einem
Dornier=Wal=Flugzeug aufſteigen, um die Schnelligkeit des Flugzeuges
zu erproben. Im Moment des Aufſtieges wurde das Flugzeug durch
eine Böe umgeworfen, wobei ein Paſſagier, der Kommandant Conti,
ertrank, und die andern verletzt wurden.

Die Entwicklung der früheren deutſchen
Kolonie Oſi=Afrika.
EP. Die Times enthält einen ſehr ausführlichen Bericht über die
Entwicklung der früheven Kolonie Deutſch=Oſtafrika, beſonders des
unter dem Namen Tonganyika bekannten nördlichen Teils dieſer Ko=
lonie
. Die günſtige Enwicklung, die in einem unwahrſcheinlich raſchem
Tempo in Oſtafrika in den letzten Jahren eingeſetzt hat, iſt eng ver=
knüpft
mit dem zunehmenden Anbau der Siſal=Agave, die ein hoch=
wertiges
Produkt liefert. Gleichzeitig liefert der erwähnte Bericht auch
intereſſante Anhaltspunkte dafür, in welcher Weiſe nach dem Kriegs=
ende
bei der Liquidation deutſcher Beſitzungen Vermögenswerte ver=
ſchleudert
worden ſind. U. a. wird erwähnt daß ein Beſitztum vor
4 Jahren für 1200 engliſche Pfund in öffentlicher Verſteigerung er=
worben
wurde. Vor kurzem hat der Eigentümer dieſer Beſitzung ein
Angebot das auf 60 000 Pfund lautete, abgelehnt. Dabei wird noch
geſagt, daß alle Aufwendungen, die der Beſitzer dieſer Farm für die
Wiederherſtellung des Betriebes machen mußte, von den laufenden Ein=
nahmen
mehr als gedeckt wurden. Eine andere in indiſchem Beſitz be=
findliche
Farm an der Tanga=Linie, die ebenfalls für ein Spottgeld ge=
kauft
worden war, hat den Beſitzern in den letzten 2½ Jahren über
50 000 Pfund, alſo über eine Million Goldmark Nutzen gbracht, während
eine Gruppe anderer Farmen ſo erfolgreich gearbeitet hat, daß aus
ihnen der größte Teil eines Verluſtes von 100 000 Pfund, der in an=
deren
Unternehmungen erlitten worden war, gedeckt werden konnte.
Dieſe Entwicklung iſt, wie geſagt, in erſter Linie dem Anbau der
Siſal=Agave zu danken. Es handelt ſich hierbei hauptſächlich um das
Grenzgebiet zwiſchen Tanganyika und Kenha, längs der Uſambara=
Eiſenbahnlinie, die nach dem Kilimandjaro führt, ein Gebiet, das die
Bezirke von Amboni, Buſhire, Aljombe, Geiglitz, Ngomeni, Korogwe,
Gomba, Ngombezital, Magunga und Nyuſſi umfaßt. Eine Neigung für
eine etwaige Rückgabe dieſer jetzt ſo wertvoll gewordenen Kolonie wird
natürlich in England kaum verſpürt werden. Von der Möglichkeit der
Rückwanderung nach den früheren deutſchen Kolonien, haben in Oſt=
afrika
in den letzten 12 Monaten 200 Deutſche Gebrauch gemacht. Hier=
bei
ſoll es ſich jedoch meiſt um Anſiedler gehandelt haben, die für den
Betrieb größerer Farmen nicht das nötige Kapital beſitzen. Eine An=
zahl
von ihnen ſei in indiſche oder griechiſche und ſogar auch in eng=
liſche
Dienſte getreten. Anzeichen dafür, daß deutſches Kapital in weſent=
lichem
Ausmaß in Tanganyika inveſtiert wird, beſteht nach dem Bericht
der Times nicht. Dagegen ſei ſogar ein größeres Beſitztum an dem
die Dresdener Bank ſtark beteiligt geweſen ſei, kürzlich an eine Lon=
doner
Gruppe verkauft worden.

Falſcher Großfeueralarm in London.
DD. London. In London erregte ein falſcher Großfeuerglarm
ungeheueres Aufſehen. Nachmittags ſah man plötzlich eine große Anzahl
von Feuerlöſchzügen Whitehall entlangraſen und nach Downing=Street
einbiegen. Polizeitruppen wurden im Laufſchritt nach den Parlaments=
häuſern
geſandt, ebenſo die berühmte Rote Garde zu Pferde. Mit
Windeseile verbreitete ſich in der Stadt die Meldung, daß in Downing=
Street Nr. 10 Feuer ausgebrochen ſei und ſich die Familie Baldwins in
Lebensgefahr befände. Eine große Menſchenmenge ſtrömte nach der an=
geblichen
Brandſtelle. Dort ſtellte ſich heraus, daß die Feuerwehr einem
ſchlechten Scherz zum Opfer gefallen war.
Nietzſche im wilden Weſten.
In einem Aufſatz Nietzſche im wilden Weſten ſchreibt der be=
kannte
Schriftſteller, H. L. Mencken: Ein Newyorker Verlag kündigt
ſoeben die Wiederauflage von Dr. Oscar Levys großer Nietzſche=
Ueberſetzung in 18 Bänden an, was vielleicht ein Zeichen iſt, daß
der letzte große Krieg für die Demokratiel endgültig vorbei iſt.
Zur Zeit des großen Kreuzzuges gegen den Philoſophen damals,
als England ihn zuſammen mit Treitſchke und Bernhardi als Kviegs=
anſtifter
denunzierte war es gefährlich, ihn auch nur bei Namen zu
nennen; ſeine Schriften verſchwanden aus unſeren Buchladen, oder
wurden, wenn es hoch kam, bekannten Kunden hinten gezeigt, ganz wie
obſzöne Literatur eines Rabelais oder Bocegceio. In jenen heroiſchen
Tagen paſſierte es auch mir, daß ich von einem anonymen Patrioten
den Polizeibehörden als Verfaſſer eines Buches über Nietzſche angezeigt
und von Detektiven beſucht wurde, die mich fragten, ob ich ein Freund,
des deutſchen Ungeheuers Nitzky' (a friend of the german monſter
Nitzky) ſei und ob ich wirklich das Ungeheuer in einem Buche ver=
teidigt
hätte. Jetzt iſt das Ungeheuer auf einmal wieder zu Ehren
gekommen und nicht lange wird es dauern, bis in allen Bibliotheken
ruhig zwiſchen ſolch reſpektablen Leuten wie O. Henry und Dr. Frank
Crane (Dr. Crane iſt einer der bekannteſten amerikaniſchen Tugend=
und Moral=Beſchützer) ſtehen wird. Wohlverſtanden in den Biblio=
theken
der größeren Städte. In den kleineren und tugendhafteren
wird es noch eine Zeitlang dauern, bis es die Zenſur paſſiert hat .. ."


Auch
im
A
Auto
ist an Sommertagen der Durst eine Plage. Um
immer frisch und froh zu sein, offen für die raschen
Eindrücke der Kraftfahrt, nehmen kluge Fahrer
stets die nervenerfrischenden, den ganzen Menschen
belebenden Dr. Hillers Pfeffermünz. Verlangen Sie
aber stets die echten
Br. MILLERS
PFEFEERMUNZ

TV. 10471)
Vertr.1 O. Byückmann, Darmstadt, Rheinstr. 124

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Seite 8

Mittwoch, den 21. Juli 1926

Nummer 200

Sport, Spiel und Turnen.

Schießſport.

Privileg. Schützengeſellſchaft Darmſtadt.
Das 29. Verbandsſchießen Baden=Pfalz=Mittelrhein in Frankfurk
a. Main fand mit der Preisverteilung am letzten Sonntag ſeinen Ab=
ſchluß
. Die Privileg. Schützengeſellſchaft Darmſtadt hat auch dieſes Mal
wieder gut abgeſchnitten und ein hervorragendes Können gezeigt. Die
Preiſe verteilen ſich wie folgt:
Großkaliber: Aug. Gunſchmann im Wettſchießen auf 300 Meter
Preis, Prof. Hohenner, Feſtſcheibe Mittelrhein 300 Meter, 3. Preis,
Baron von Diemar auf laufende Keilerſcheibe 10. Preis, Auguſt Gunſch=
mann
, Feſtſcheibe Frankfurt, 1. Preis, Wilhelm Weiſel, Feſtſcheibe Karls=
ruhe
, 15. Preis, Hermann Schönberger, Feſtſcheibe Karlsruhe, 16. Preis.
Im Gruppenſchießen konnte unſere Gruppe unter ſtärkſter
Konkurrenz noch den 4. Platz belegen.
Kleinkaliber: Infolge von ausgeſprochener Schußgleichheit
mußte die Schießleitung 4 vierte Preiſe ausgeben. Es erhielten: Preis
4a Walter Storck, Preis 4b Karl Lorſch. Weiter errangen erwa 15 Mit=
glieder
der Privileg. Schützengeſellſchaft den Silbernen Adler, ein
Schützenbruder die Goldene Münze und einen Silbernen Pokal.
Die vorſtehend aufgeführten Preiſe ſind nur Ehrenpreiſe. Die weiter
in großer Zahl errungenen Geldpreiſe müſſen erſt noch bevechnet werden.
Die errungenen Erfolge ſind um ſo höher zu bewerten, als das Frank=
furter
Schießen von etwa 450500 aktiven Schützen beſucht war und den
Darmſtädter Schützen das dauernde Training verſagt iſt.
Im Kleinkaliberſchießen um die Meiſterſchaft des Heſſ.
Schutzenbundes, das am 18. Juli 1926 in Roßdorf ſtattfand, er=
rang
unſer Mitglied Fritz Schütze den 1. Preis und ſomit die Meiſter=
ſchaftskette
dieſes Bundes. Weiter ſchoß ſich Herr Schütze die viertbeſte
Münze.
Erfolge des Schützenklubs Feurio‟ Darmſtadt in Roßdorf.
Der Schützenklub Feurio‟ Darmſtadt beteiligte ſich erfolgreich am
Bundesfeſt in Roßdorf und kehrte mit folgenden Preiſen zurück:
Ehrengruppenpreis (höchſter Preis des Tages; geſtiftet vom Heſſiſchen
Schützenbund Darmſtadt), geſchoſſen von den Herren: Fornauf, H.
Herzberger, Hörr, Morgentau, A. Schröder und Schütze. Den zweiten
Gruppenpreis, geſchoſſen von den Herren: Fornauf. H. Herz=
berger
, Morgentau, A. Schröder und Schütze. Außerdem gelang es
Schützenbruder Schütze, ſich die Meiſterſchaft von Heſſen zu
erringen.
Im Klaſſenſchießen erhielten: 1. Klaſſe: 4. Preis Herr Schütze
8. Preis Herr R. Schwab, 15. Preis Herr A. Schröder. Auf ſolche Er=
folge
kann angeſichts der überaus ſtarken Beteiligung der Verein ſtolz
ſein. Wir beglückwünſchen die Preisträger und damit den Verein und
rufen ihm mit Gut Ziel die Parole zu:
Rückwärts nimmer,
Vorwärts immer!
Gauſchießen des Gaues Bergſtraße=Süd des Badiſchen Sportverbandes
für Kleinkaliberſchießen in Weinheim.
Vom herrlichſten Wetter begünſtigt fand auf dem wunderſchön ge=
legenen
Schießſtande des Schützenvereins Weinheim e. V. das Gauſchie=
ßen
des Gaues Bergſtraße=Süd des Badiſchen Sportverbandes für Klein=
kaliberſchießen
um die Gaumeiſterſchaften für Mannſchaften und Mann,
nebſt einem Preisſchießen ſtatt. Nach herzlichen Begrüßungsworten des
Vovſitzenden des Vereins Weinheim, Profeſſor Keller, an ſämtliche
Schützen, den Bezirksleiter Otto Wagner=Darmſtadt und den Gauleiter
Dubois=Lampertheim, begann das Schießen um 10 Uhr und ſetzte ſich bis
6 Uhr abends fort. Als Gaumeiſtermannſchaften gingen hervor für:
Klaſſe C: der Schützenerein Lampertheim mit den Schützen: Dal=
chau
, Herweck, Jung, Gutfleiſch und Neider. Gaumeiſter: Dalchau= Lam=
heim
mit 72 Ringen.
per
Klaſſe B: der Schützenverei Weinheim mit den Schützen: Eichler,
Franzmann, Keller, Fiſcher und Apfel. Gaumeiſter: Eichler=Weinheim mit
60 Ringen.
Klaſſe A: der Schützenverein Weinheim mit den Schützen: Weber,
Otto Böhler, Knell, Aug. Preßler und Volk. Gaumeiſter: Weber= Wein=
heim
mit 57 Ringen.
Gaumeiſter = Jungſchützen= Mannſchaft: Schlappner, Friedrich,
Lampertheim; Preßler, Herbert, Weinheim; Ackermann, Weinheim;
Hubig, Weinheim; Böhler Weinheim. Gaumeiſter Jungſchütze: Schlapp=
ner
=Lampertheim mit 54 Ringen.
Im Eröffnungsſchießen, frei für Mannſchaften eines Vereins zu 5
Mann des Bezirks 1 des Bad. Sportverbandes errang den Pokal:
Schützengilde Bensheim mit 281 Ringen.
Beim Einzelſchießen fielen Preiſe zu: a) im ſtehend freihändig Schie=
ßen
: 1. Preis Fröhlich=Worms mit 45 Ringen; 2. Neider=Lampertheim
mit 39; 3. Beck=Lorſch mit 35; 4. Lahres=Weinheim mit 32; 5. Bauer=
Weinheim mit 31 Ringen.
b) im knieenden Schießen: 1. Preis Fiſcher=Weinheim mit 44 Ringen;
2. Klein=Bensheim mit 41: 3. Franzmann=Weinheim mit 40; 4. Neider=
Lampertheim mit 39; 5. Wagner=Lorſch mit 37 Ringen.
c) im liegend freihändigen Schießen: 1. Preis Fröhlich=Worms mit
46 Ringen; 2. Klein=Bensheim mit 46; 3. Weygold,Rittenweier mit 44;
4. Langelott=Bensheim mit 44 Ringen.

Turnen.

Darmſtädter Turngeſellſchaft 1875.
Um das Gute mit dem Nützlichen zu verbinden, wird eine Anzahl
aktiver Turner, während ihrer Urlaubstage einer Einladung des Kieler
Männerturnvereins von 1844 Folge leiſten, um dort einen Mannſchafts=
kampf
anfangs September auszutragen. Mit einem größeren Turn=
verein
beſtehen z. Zt. Verhandlungen über einen Vereinswettkampf im
Turnen, der vorausſichtlich im Oktober erfolgen ſoll,
Die Turne=
rinnen
=Abteilung wird mit einigen Sondervorführungen bei verſchie=
denen
Vereinsveranſtaltungen ſowie befreundeter Vereine und Kor=
porationen
im Laufe des Spätſommers und Herbſtes mitwirken.
Die neu gegründete Frauenabteilung hält ihre Uebungen Mittwochs
abends im Turnhauſe Dieburgerſtraße 2 ab und ſteht unter ſehr guter
Leitung, ſodaß auch dieſe Abteilung bald einen Aufſchwung zu verzeich=
nen
haben wird. Für die Schwimmabteilung beſteht Hochſaiſon. Eine
auserleſene Mannſchaft wird bei dem am Sonntag, den 25. Juli, in
Ober=Lahnſtein ſtattfindenden Kreisſchwimmfeſt des Mittelrheinkreiſes
an den Start gehen. Die gefährlichſten Gegner auf dem Kreisſchwim=
men
für die Einheimiſchen dürften in den Vereinen Offenbachs und
Frankfurts zu ſuchen ſein. Auf das Abſchneiden Einzelner dürfte man
Hoffnungen ſetzen können. Die Volksturnabteilung entſendet eine
Anzahl Turner und Jugendturner zum diesjährigen Feldbergturnen.
Die reichsoffenen Wettkämpfe der D. T. in Speyer im Volksturnen
ſehen ebenfalls Vertreter unſerer blau=weißen Vereinsfarben. Die
Handballabteilung iſt mit ihren Mannſchaften zurzeit noch zur Ruhe
verurteilt. Mit Beginn der Spielzeit wird die erſte Mannſchaft einer
Einladung des Tv. Rüdesheim a. Rh. zu einem Wettſpiel Folge leiſten
und dürfte im Laufe des Jahres die hieſige Mannſchaft die Rüdesheimer
zum Rückſpiel in Darmſtadts Mauern erwarten. Eine Rheinfahrt ſowie
ein Beſuch des Nationaldenkmals der Handballabteilung wird mit der
Rüdesheimfahrt verbunden ſein. Schüler und Schülerinnen nehmen am
. Auguſt am Wetturnen für Jugendliche des 4. Bezirks des Main=
Rheingaues in Ober=Ramſtadt teil. Das Ziel der nächſten Wanderung
am 1. Auguſt iſt der Feldberg im Taunus.

Deutſche Putz ſtartete ferner noch auf Sunbeam. Putz erreichte in der
Klaſſe bis 350 Kubikzentimeter den zweiten Platz, und auch der DKW.,
Fahrer Beckers konnte in ſeiner Kategorie (bis 175 Kubikzentimeter)
einen ehrenvollen zweiten Platz belegen. Die erſten Plätze fielen in
allen Klaſſen den Engländern zu, die ihre Expedition glänzend
organiſiert und ausgerüſtet hatten. Simpſon=England auf AJS., de
mit 109,316 Kilometer den höchſten Stundendurchſchnitt fuhr, blieb Sie=
ger
im Geſamtklaſſement. Das Rennen verlief ohne einen bemerkens=
werten
Unfall, obwohl es viele durch Defekte hervorgerufene Ausfälle gab.
Gegen Hühneraugen und Hornhaut nur das ſeit 60 Jahren bewährte

Wirkt ſchnell, ſicher und ſchmerzlos.
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Friedrichſtr. 160. Nachahmungen weiſe man zurück.

Waſſerball.

Am Donnerstag abend treffen ſich in einem Waſſerballwettſpiel die
Mannſchaften von Jung=Deutſchland und der Techniſchen Hochſchule. Die=
ſer
Wettkampf iſt die letzte Prüfung vor den kommenden ſchweren Spie=
len
, die die beiden Mannſchaften auszutragen haben. Die Hochſchul=
mannſchaft
hat am 1. Auguſt in Jena ihren Titel als Hochſchulmeiſter im
Waſſerballſpiel, den ſie ſchon 2 Jahre innehat, zu verteidigen, und die
Erfolge von Jung=Deutſchland bei den Spielen um die ſüddeutſche
Meiſterſchaft ſind genügend bekannt. In jeder Mannſchaft iſt ein über=
ragender
Spieler, die beide ſchon in Bundesſpielen international geſpielt
haben. Bei der Hochſchule iſt es Cordes, der bekannte Verteidiger von
Hellas=Magdeburg, vielleicht Deutſchlands techniſch beſter Spieler, bei
Jung=Deutſchland Berges, der Mann mit der größten Ausdauer und Ge=
ſchwindigkeit
. Die beiden Mannſchaften ſind faſt gleichwertig, doch iſt die
Jung=Deutſchlandmannſchaft ausgeglichener und ſollte ſicher gewinnen
können. Kein Sportfreund ſollte es verſäumen, ſich den Kampf der bei=
den
einheimiſchen Mannſchaften anzuſehen. Das Spiel beginnt pünktlich
7,30 Uhr auf der Kampfbahn im Woog.

Kegeln.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 21. Juli. 12: Uebertr, des Promenadenkonzerkes
am Lachhannes. Fucik: Einzug der Gladiatoren, Marſch.
Siegfried Ochs: Kommt ein Vogerl
Wagner: Ouv. Rienzi.
* Walzer.
geflogen Fetras: Mondnacht auf der Alſter
Verdi: Fant. Aida O 3.30: Stunde der Jugend. Evelyn Auer=
bach
trägt ſchwäbiſche Sagen vor: Die ſieben Schwaben. Das
Hornberger Schießen (für Kinder vom 10. Jahre ab). O 4.30:
Hausorch. Joſeph Strauß (geſt. 22. Juli 1870). Mein Lebens=
lauf
iſt Lieb und Luſt, Walzer. Dithyrambe, Polka=Mazurka,
Sphärenklänge Walzer. O
aktionen, Walzer. Frauenherzeniſt Polta., ckrans=
Polka Mazurka. Dorf=
ſchwalben
aus Oeſterreich, Walzer. O 6.15: Bücherſtunde. O 6.45:
Die Sprachen und Literaturen der Perſer und Türken, Dr. L. H
Schütz. O 7.15: Frau Bianca Wirth: Italieniſcher Sprachunter=
richt
. O 7.45: Uebertr. a. d. Mannheimer Beſprechungsraum:
Mannheims Wirtſchaftslage, Vortrag Dr. Lenel. O 8.15: Ueber=
tragung
Caſſel. O 9.15: Cellokonzert. Bach: Suite Nr. 5 i
C=moll . Kodaly: Sonate für Cello und Klavier op. 4. Ausf.:
Miſcha Schneider, Violoncello; Dr. Merten, Klavier.
Stuttgart.

Gerſtmann. d’Albert: Fant. Mareika von Nymwegen
Boccherini: Menuett. Hohmann=Webau: Meiſter Löwe, Me=
lodienkranz
. Funkorch. O 6.15: Obering. Dilcher: Schwingungslehre
(6). O 6.45: Engliſch. O 7.15: Frau Stach von Goltzheim: Die
Geſellſchaftsplauderin und die Anakomiepſychologin, zwei neue Frauen=
berufe
. O 7.45: Uebertr. Manncheim: Präſident Lenel: Mannheims
Wirtſchaftslage. O 8.20
Gaſtſpiel d. Elſäſſiſchen Chor= und Theater=
Vereinig. Stuttgart. 12 Darbietungen. Anſchl.: Tanz=Abend.
Mitw.: Hilde Binder, Gerda Hanſi, Hans Hanus, Tanzkapelle Philh.
Orch. 18 Darbietungen.

16. Deutſches Bundeskegeln in Berlin (17.25. Juli 1926).
Die Berliner Heerſchau der Kegler hat mit dem am Samstag, den
17. Juli 1926, ſtattgefundenen Begrüßungsabend in der Neuem Welt
(Haſenheide) begonnen. Ununterbrochen rollten die Extrazüge aus allen
Teilen des Reiches heran. Die Zahl der auswärtigen Teilnehmer beträgt
ungefähr 12000. Bei der am Samstagabend ſtattgefundenen Feier be=
grüßte
Oberbürgermeiſter Böß ſelbſt die Erſchienenen im Namen der
Stadt Berlin; außerdem waren vertreten, der Deutſche Reichsausſchuß
für Leibesübungen durch Exzellenz Lewald, ebenſo zahlreiche Vertreter
der Reichs= und Staatsregierung, unter ihnen Reichsinnenminiſter Dr.
Külz. Der anſchließende Kommers nahm einen glänzenden Verlauf.
Sonntag nachmittag fand unter rieſiger Anteilnahme der Bevölkerung der
große Feſtzug durch den Berliner Weſten zu den Sporthallen am Kaiſer=
damm
ſtatt. Hier begann dann nachmittags 1 Uhr das Kegeln auf 59
neu erbauten Bahnen. Man iſt ſtaunend überraſcht, was der Deutſche
Keglerbund dort geſchaffen hat. Die Rieſenhalle gleicht einem großen
Salon. Etwa 3500 Preiſe im Werte von 200 000 Mk., zum großen Teil
aus Stiftungen, ſtehen zur Verfügung. Eine Reihe Teilnehmer aus
Amerika, Schweden und Holland haben es ſich nicht nehmen laſſen, zu
dieſem eindrucksvollen Feſte herbeizueilen. Wir werden über den weite
ren Verlauf berichten. Den Darmſtädter Teilnehmern wünſchen wir mit
einem kräftigen Gut Holz glücklichen und guten Erfolg.
Die beſten Ergebniſſe des erſten Tages waren:
Einzelmeiſter: Aſphalt: Hahn=Thalheim 563 Holz; Bohle: Protz=
Mainz, 721 Holz; Schere: Traue=Halberſtadt, 674 Holz; Verbandsmeiſter:
Aſphalt: Verband Kiel, 1568 Holz. Amerika: Jarrett=New York, zwei=
mal
75 bei 8 Kugeln. Schliephake=Wernigerode, 1mal 75, bei 8 Kugeln.

Berlin.
Mittwoch, 21. Juli. 6: Gymnaſtik. O. 5: Drittes Kinderfeſt.)

Handball.

Motorſport.

Turn= u. Sportverein Langen 1. Mannſch.1 b=Mannſch. Sportverein 98
4: 21 (2: 13).
In dieſem torreichen Reſultat kommt zum Ausdruck, daß der Spv.
ſeinen Gäſten im ganzen Spiel bedeutend überlegen war. Der T. Sp.V.
Langen ſuchte den Mangel an Technik durch Eifer und Zähigkeit zu er=
ſetzen
.

Beckers auf DKW. belegt einen 2. Platz.
Auf der in der Nähe des bekannten belgiſchen Badeorkes Spaa ge=
legenen
Bahn von Francorchamps wurde am Sonntag der Große
Preis von Europa für Motorräder ausgetragen. Das Rennen wurde
in der überwiegenden Mehrzahl von Engländern, dann aber auch von
Belgiern, Italienern, Franzoſen, Schweizern, Holländern, einem Oeſter=
reicher
und auch Deutſchen beſtritten.f Die deutſche Induſtrie war durch
die drei DKW.=Fahrer Friedrich, Sprung und Beckers vertreten. Der

Gartendir. Leſſer: Beratung in einem Landhaus=Garten.
6 725: Dr. Ullmann: Die geſundheitsgemäße Bekleidung der
Frau im Sommer. O 7.55: Dr. Schulte: Eignung und Ausbildung
zum Kampfrichter. O 8.30: Knut=Hamſun=Abend. Einl. Worte
(Gerhard Pohl). Aus Hamſuns Werken (Maria Fein, Rez.).
O 9.30: Im Walde. Sinfonie für großes Orcheſter, op. 153,
Nr. 3, F=dur. Von Joachim Raff. Am Tage (Eindruck und Emp=
findungen
). In der Dämmerung (Tanz der Dryaden). Nachts.
Stilles Weben der Nacht im Walde. Einzug und Auszug der
wilden Jagd mit Frau Holle und Wotan. Anbruch des Tages=
(Funk=Orcheſter.,
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 21. Juli. 1.10: Lektor Gran=
der
u. Valinski: Franzöſiſch für Schüler. O 3: Stud.=Rat Friebel u.
Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſd
ür Fortgeſchrittene. O 4: Ob.=Stud.=Rat Brunner: Der geſchicht=
liche
Hergang der Eindeutſchung des Oſtens u. ſ. method. Behand=
lung
. O 4.30: Mitt, des Zentralinſtitutes. O 5: Anna von Gierke:
Die Mitarbeit der Hausfrau i, d. öffentlichen Wohlfahrtspflege.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Donnerstag, den 22. Juli 1926,
nach der Wetterlage vom 20. Juli 1926.
Bei weſtlichen Winden ſchwach aufheiternd, doch vorwiegend wolkig,
ohne ſtärkere Niederſchläge, Temperaturen wieder anſteigend.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich
ir Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 10 Seiten.

Matrikel 43012.
(Im Käfig durch die Welt).
Den Tagebuchblättern eines Fremdenlegionärs nacherzählt
von Arthur Dix.
(Nachdruck verboten)
7)
Uebrigens gibt es auch unter den Sträflingen, die ſo oft nur
aus dieſem letzteren Motiv zu Sträſlingen gemacht ſind, noch
drei Klaſſen: Die neuen, die gebeſſerten und die vor der Ent=
laſſung
ſtehenden. In dieſe dritte Kategorie kann man wohl
überhaupt nur durch reichliche Beſtechung kommen und auch
dann iſt man nicht davor geſichert, bei jeder Gelegenheit unter
dem Vorwande der Gehorſamsverweigerung niedergeknallt zu
werden. Mein franzöſiſcher Gönner legte mir dieſe ganzen Zu=
ſammenhänge
ſchriftlich noch klarer dar, als ich ſie ſelbſt bis da=
hin
erkannt hatte, und gab mir immer wieder den Rat: Bleibe
kaltblütjg, unternimm keine Fluchtverſuche, halte aus bis zum
Schluß
Er hatte ſich für manchen Deutſchen als Wohltäter erwieſen.
Das aber ſchützte ihn nicht vor einem gräßlichen Raubmord
durch zwei deutſche Alilegionäre. Ihnen war es bekannt, daß
ihr Wohltäter immer zu beſtimmten Zeiten größere Geldſummen
auf die Bank zu bringen oder von der Bank zu holen pflegte.
Als ſie wieder eine entſprechende Summe bei ihm vermuteten
haben ſie ihn beim Kartenſpiel erſt mit der eigenen Kravatte
gewürgt, dann mit einem Hammer vor den Kopf geſchlagen und
ihm ſchließlich mit ſeinem Raſiemmeſſer die Kehle durchgeſchnitten.
Dann zogen ſie ſich ſein Zivil an. Da ſie aber nur geringe Geld=
ſummen
vorfanden, war ihre eigentliche Abſicht vereitelt. Die in
dem Schrank des Ermordeten hinterlaſſenen Uniformen verrieten
ſie, und ſie wurden in Algier aufgegriffen und verdientermaßen
erſchoſſen, noch bevor die Leiche ihres Opfers aufgefunden war.
Wieder einmal ſchämte ich mich tief, ein Landsmann dieſer ver=
rotteten
Sorte von Altlegionären zu ſein, und wieder packte mich
die heiße Sehnſucht, der ganzen Legion zu entkommen.
In Sidi=bel=Abbes wurden Freiwillige nach Marokko ange=
fordert
. Da die Kämpfe gegen die Rifkabylen in vollſtem Gange
waren und jeder wußte, wie opferreich ſie für die Legion ver=
liefen
, meldete ſich natürlich niemand. Alſo ging es ans zwangs=
weiſe
Komandieren. Es wurde ein gemiſchter Transport von
400 Mann zuſammengeſetzt, in dem ganz friſche Legionäre die

Mehrzahl bildeten. Zu ihnen kam auch ein nicht ganz unbekann=
ter
deutſcher Fliegerleutnant. Wieder ging es über Udjda nach
Sidi=ab=Della. Hier wurden wir auf Regimenter verteilt, und
ich kam mit meinem Regiment nach Marakiſch.
Damals war Abd el Krim gerade im Vorrüchen. Die Fran=
zoſen
bauten Straßen, um Geſchütze gegen ihn vorzubringen.
Unſere erſte Aufgabe war es nach meinem Eintritt in das Regi=
ment
, uns gegen einen in Azzilel von Abd el Krims Leuten
umzingelten Poſten vorzuarbeiten, der ſeit Monaten ohne Pro=
viant
war. Alle Verſuche, dieſe Aufgabe zu löſen, waren bisher
vergeblich geblieben. Es war vom Feinde ſchlechterdings nicht
das geringſte zu ſehen, aber jede vorgehende Schützenlinie wurde
ſofort auf das wirkſamſte beſchoſſen. Keine Funkſpruchverbin=
dung
war herzuſtellen, kein Blinkzeichen erreichte die einge=
ſchloſſene
Truppe. Aus unſichtbarer Poſition ſchoß der Marok=
kaner
in der Nacht treffſicher mitten in unſerem Scheinwerfer.
Auch drüben hörte das Blinken auf, nachdem die einge=
ſchloſſene
Fortbeſatzung von uns keine Antwort mehr erhalten
hatte. Schließlich hieß es: Freiwillige vor zur Aufnahme irgend
einer Verbindung mit den Umzingelten‟. Da der feindliche Hin=
terhalt
am ſicherſten in der Nacht wirkte, war bis dahin niemals
nachts marſchiert worden; doch ſollten jetzt die Freiwilligen
nachts in Marſch geſetzt werden, um den letzten Rettungsverſuch
zu unternehmen. An ſich lagen wir in Schützengräben, genau ſo,
wie wir es aus dem Kriege gewohnt waren, und genau wie da=
mals
an der Weſtfront durfte ſich niemand über dem Rand des
Schützengrabens zeigen. Und doch war es ein gewaltiger Unter=
ſchied
. Damals an der Weſtfront das unaufhörliche Geſchieße
ohne jede Rückſicht auf die Menge der vergeudeten Munition
hier ganz überwiegend tiefe Stille: Aber wenn dem unſichtbaren
Feinde auch nur das geringſte Ziel geboten wurde, dann fiel ein
einzelner Schuß, und der Schuß war ein Treffer. Angeſichts
eines ſo unerhört treffſicheren Feindes meldeten ſich für den
Vormarſch nur wenig Freiwillige. Andere wurden kommandiert,
und ein Offizier, der aus beſtimmten Gründen ſchwer in der
Schuld des Bataillonkommandeurs ſtand, führte das Kommando
über die 40 Mann, die zur Aufnahme der Verbindung mit dem
eingeſchloſſenen Fort beſtimmt waren. Nach ihrem Abmarſch
haben wir nie wieder einen Menſchen von ihnen geſehen, dabei
aber auch nichts von einem gehört, auch nicht das geringſte Zei=
chen
von den Blinkapparaten, die ſie mitführten. Sie waren ein=
fach
rätſelhaft vom Erdboden verſchwunden.
Erſt acht Tage nach dieſer vergeblichen Expedition ſtießen
1000 Mann Erſatz zu uns, mit denen nun eine größere Operation

vorgenommen werden konnte. Die Senegaleſen voran, dann
arabiſche Tiralleure, Zuaven und zum Schluß die Legion mit
autfgepflanztem Seitengewehr. Von den deutſchen Draufgängern
wurde erwartet, daß ſie auch im Falle verſuchten Zurückweichens
die Farbigen gewaltſam vor ſich hertreiben würden vor den
Feind. Unbehelligt konnten wir uns bis auf einen Kilometer
dem eingeſchloſſenen Poſten nähern, da gab es plötzlich beider=
ſeitig
heftiges Flankenfeuer. Unſere farbige Front kniff aus, die
Legion trieb nach, und in umgekehrter Reihenfolge des Vor=
warſches
ſtießen wir durch, als erſte das Fort erreichend. Hinter
ihnen in ruhmvollem Einzug die vorher geflüchteten farbigen
Franzoſen!
Abd el Krims Leute waren vor uns geflohen. Der Poſten
war erreicht. Aber nicht eine Katze trafen wir lebend an. Die
ganze Beſatzung war erwürgt, ſo ſcheußlich ermordet und ver=
ſtümelt
, wie es nun einmal des Landes Brauch, und die Ge=
ſchütze
waren von Abd el Krim mitgenonmnen, um mit ihnen
irgendwo eine neue Stellung feſtzulegen und uns dort die glei=
chen
Schwierigkeiten zu machen.
Immer wieder mit gleich geringem Erfolg ſetzte ſich dieſer
unendlich aufreibende Kleinkrieg durch Monat und Monat fort.
Was ſoll ich weiter berichten von den Gefechten dieſer Art, die
in meinem Militärpaß verzeichnet worden ſind, von den kleineren
Geplänbeln gar nicht zu reden? Es war ſtets wieder das gleiche
hoffnungsloſe Bild. Der Spanier ſaß gänzlich feſt, und der
Franzoſe, der wenigſtens verſuchte, Bewegungsfreiheit zu errin=
gen
, kam nicht vom Fleck. Meiſt lagen wir im Stellungskrieg;
nur wenn die Rifleute aus irgendwelchen Gründen ihrerſeits eine
Stellung geräumt hatten, drangen wir nachts nach.
Durch Plakate und mündliche Zurufe wurde die Legion auf=
gefordert
, Deutſche, kommt zu uns. Ihr ſeid herzlich willkom=
men
. Wir ſchießen nicht auf Euch. Aber kommt mit Euren
Waffen! Bei Tage dieſe Plakate, des Nachts die Zurufe des
unſichtbaren Gegners. Tatſächlich iſt ſo mancher Legionär deſer=
tiert
, aber niemals haben wir etwas über ſein Ergehen gehört.
Einige Zeit zuvor war einmal ein Schweizer aus der Legion
den lockenden Rufen gefolgt. Drüben hatte er ſein Gewehr ab=
geben
müſſen, bekam eine Schafherde zu hüten und wurde au
eine Weiſe mißbraucht, wie es ja wohl auch in den beſetzten Ge=
bieten
Deutſchlands von marokkaniſcher Seite bekannt geworden
iſt. Er floh an die franzöſiſche Front zurück, wurde vor das
Kriegsgericht in Caſablanca gebracht und zum Tode verurteilt,
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Die Entwicklung der engliſchen
Kohlenpreiſe.
Während des engliſchen Kohlenſtreiks liegt naturgemäß der
Kohlenhandel in England völlig darnieder, die gemeldeten Preiſe
ſind durchaus nominell. Gleichwohl iſt es im Hinblick auf die
zukünftige Preisgeſtaltung nach dem Streik wichtig, die bisherige
Entwicklung im Auge zu behalten.

Die in dem vorſtehenden Schaubild dargeſtellten Preiſe be=
ziehen
ſich auf Northumberlnad=Dampfkohle (beſt ſteams), auf.
Durham=Gießereikoks und auf Swanſea=Anthrazit (beſt big vein
large); zum Vergleich ſind deutſche Fettſtückkohle und Bruch=
koks
I eingetragen. Da die Sorten nicht unmittelbar vergleich=
bar
ſind, kann auch bei den Preiſen nur die allgemeine Richtung,
nicht die abſolute Preishöhe verglichen werden.
Die engliſchen Preiſe zeigen ſeit dem Jahre 1924 eine ab=
ſteigende
Richtung. Seit dem Herbſt vorigen Jahres tritt für
Steinkohle und Koks ein Stillſtand und zeitweiſe ſogar ein
Wiederaufſtieg ein; der Streik, der ja beiden Parteien nicht un=
erwartet
kam, begann ſeine Schatten vorauszuwerfen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. Juli,
Spekulative Käufe in Erwartung demnächſt eintreffender ausländi=
ſcher
Inflationskäufe ließen an der heutigen Börſe namentlich zu Beginn
eine etwas lebhaftere Umſatztätigkeit zu, die mit einer erheblichen Kurs=
ſteigerung
verbunden war. Beſonders die Montanpapiere und die Aktien
der J.G. Farbeninduſtrie waren bevorzugt und wieſen Kursbeſſerungen
bis zu 4 Prozent auf. Anregung brachte auch die Tatſache, daß die Aus=
ſichten
für die Wiederaufnahme der Arbeit im engliſchen Kohlenbergbau
in den letzten Tagen wieder geringer geworden ſind. Für die J.G.=Werte
ſprach auch dei am 22 d. M. ſtattfindende Aufſichtsvatsſitzung bei der
Kursſteigerung mit, da man neue Erklärungen ſeitens des Aufſichtsrates
erwartet, unter Umſtänden ſogar ein günſtiges Bezugsrecht. J.G. ſtie=
gen
gegen geſtern abend um 5,5 Prozent und die in einem imaginären
Verhaltnis zu der J.G. Farbeninduſtrie ſtehenden Rheinſtahl um 4,5
Prozent, Harpener gewannen 3,5; Phönix 2 und Riebeck Montan 5
Prozent. Elektro= und Schiffahrtswerte gewannen 1 bis 2 Prozent bei
weniger lebhafter Geſchäftstätigkeit. Feſt waren ferner Erdöl plus 3
Prozent und die Motorenwerte, die bis auf Adlerwerke durchweg 2 Pro=
zent
gewannen. Deutſche Anleihen konnten ihren geſtrigen Gewinn weiter
ausdehnen, auch die ausländiſchen Renten waren feſter. Hier will man
auch ſchon franzöſiſche Käufe feſtgeſtellt haben. Im Freiverkehr war noch
keine Belebung des Geſchäftes zu verzeichnen: Becker Stahl 21; Brown
Boveri 117: Entrepriſe 7; Growag 60; Ufa 40; Unterfranken 81 und
Bank 82,5. Im weiteren Verlaufe konnten ſich beſonders Erdöl weiter
um 2 Prozent ſteigern, dann aber wurde die Stimmung etwas leichter.
Die erzielten Kursgewinne blieben aber in der Hauptſache erholt. Auf
dem Deviſenmarkt ſetzte der franzöſiſche Franc ſeine Entwertung weiter
fort. Die Londoner Parität ſtieg auf 236; per Ultimo Juli auf 238.
per Ende Auguſt auf 246 und per Ende September ſogar auf 256 bis
288. Tägliches Geld ſehr leicht 4 Prozent.
Die Abendbörſe ſchloß ſich den ſtark abgeſchwächten Berliner Nach=
börſekurſen
vollkommen an. Es wurde aber ſehr wenig umgeſetzt, ſo daß
wieder nur eine ſehr beſchränkte Anzahl von Notierungen zuſtande kam.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 20. Juli.
Der Zuſammenbruch der franzöſiſchen Valuta beherrſchte am Deviſen=
markte
auch heute noch die Erörterungen. In Paris haben die Devifen=
kurſe
heute vormittag infolge der ungüinſtigen Aufnahme des neuen
Kabinetts von neuem eine Steigerung erfahren. Der Dollar wurde mit
47,70 und das engliſche Pfund mit 432 Fr. gezahlt. Anſätze zu einer
Reaktion, d. h. zu einer Beſſerung des franzſiſchen Valutakurſes, waren

bisher nicht zu verſpüren. Der belgiſche Franken und die Lira haben
ſich von der franzſiſchen Schweſterwährung emanzipiert. Die Brüſſeler
Regierung hat bekanntlich die Ermächtigung zur Durchführung energi=
ſcher
Maßnahmen erhalten, die ſich auf die Wiederherſtellung der Wäh=
rung
beziehen. Das Pfund ſtellte ſich kaum verändert auf 215 belgiſche
Franken. Die Auswirkung der Frankenbaiſſe auf die deutſchen Effekten=
börſen
war nicht ſo empfindlich wie am Vortage. Die Bedenken über die
Dumpingwirkung des Frankenrückganges ſtellten zwar auch heute noch
einen Hemmſchuh dar, doch zeigte die Spekulation für einige Spezialwerte
lebhaftes Intereſſe, von dem die Tendenz der übrigen Märkte gleichfalls
profitierte. Unter Führung der Farbeninduſtrieaktien, die um 6 Proz=
höher
eröffneten, und infolge der Kombinationen über die bevorſtehende
Aufſichtsratsſitzung das Hauptpapier der Börſe darſtellten, und der um
34 Prozent befeſtigten Montanaktien, für die auf ſehr günſtige Gerüchte
über die augenblickliche Lage der rheiniſch=weſtfäliſchen Montaninduſtrie
Intereſſe beſtand, war die Tendenz bei Börſenbeginn ſehr freundlich und
das Kursniveau durchſchnittlich 1 Prozent höher. Die Geldſätze waren
unverändert, 45 Prozent und darunter für Tagesgeld und 56 Proz.
für Monatsgeld.
Am Montanaktienmarkt eröffneten im einzelnen Rheiniſche Braun=
kohlen
5, Rheinſtahl 4, Gelſenkirchen 2,5, Harpener 3,5, Phönix 2 Pro=
zent
höher. Zu den beſonders geſteigerten Spezialwerten gehörten auch
Oſtwerke und Schultheißaktien, ferner Sarotti, in denen angeblich Inter=
eſſekäufe
ſtattfanden. Oſtwerke ſetzten 9 Prozent über ihren geſtrigen An=
fangskurſen
, Schultheiß 8 Prozent darüber ein. Sarotti gewannen gegen
ihre vorgeſtrigen Schlußkurſe, die ſchon ſtark befeſtigt lagen, neue 4 Pro=
zent
. Bankaktien lebhafter und 12 Prozent feſter. Schiffahrtsaktien
durchweg freundlich, Hapag pl. 2, Auſtralier pl. 2, Norddeutſcher Lloyd
plus 2. Im übrigen war das Geſchäft bei widerſtandsfähiger Tendenz
ſehr ſtill. Reichsbank pl. 3, Deutſche Erdöl pl. 3. Sonſt überwogen
kleinere Kursveränderungen. Heimiſche Renten ſtärker gebeſſert, unter
anderem Kriegsanleihe auf 0,485. Im weiteren Verlauf der Börſe war
die Tendenz zunächſt unverändert freundlich, namentlich für die bis=
herigen
Standardpapiere und Schiffahrtsaktien. Es verlautete von einem
Anziehen der Frachtraten im Zuſammenhange mit den vermehrten Koh=
lenverſchiffungen
und der bevorſtehenden Welternte. Privatdiskont
beide Sichten 4½ Prozent. Gegen Schluß der Börſe gingen die im Ver=
lauf
eingetretenen Kursbefeſtigungen wieder verloren. Montanaktien
und Farbeninduſtrie ſchloſſen unter ihren erſten Notierungen, dagegen
erwieſen ſich nachbörslich Schiffahrtsaktien als widerſtandsfähig. Die
Umſatztätigkeit war allgemein an der Nachbörſe auf ein Mindeſtmaß
beſchränkt.

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Hanſa Dampſchf. ...

19. 7 20 19. 7. 20. 7. 105.- 104.5 Hemoor Zement.. 72. 73.5 87. 87. Hirſch Kupfer ...... 123. 123.- ſöſch Eiſen ......." 121. 121. Hohenlohe Werke .. 16.9 e 83. 87. Kahla Porzellan .. 82.75 32.75 118.5 129. Lindes Eismaſch. . .. 138.875 38.5 52.75 51. Lingel Schuh 1... .." 42.875 41.75 124. 126. Linke u. Hofmann .. 74. 63. L. Loewe u. Co....." 165.875 1.
16 95.75 96. 2. Lorenz........" 99.25 100. 12. 12.125 Nol. Kohle ........." 128. 128. 134,25 141. Nordd. Gummi. . . . 81. 83. Orenſtein.
. 91. 97.25 116. 118.75 Rathgeber A
m. 50.125 51. 73 3.5 Kombacher Hütten. 5
1 16. 118.* Roſitzer Zucker ...." 61.75 131.5 32.125 Rütgerswerke ......" 97.5 99.7 246. 32. Sachſenwerk ... . . .. 78. 39. 53. 53. Gußſtahl. . . . 90.75 4 iemens Glas
.. 20.- 20. Zauſitzer (
18..
oft 107. 52 184 dter Porzell. 27
2 40 136.5 137 Zeſtf. E. Langendreer 59.25 61. 70. 71.75 VBittener Gußſtahl". 146. 150. Wanderer=Werke. . . . 144.75 1145.

Deviſenmarkt.

19.7..

Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Zrüſſel=Antw
Oslo ........
Lopenhagen ..
Stockholm . . .
Helſingfors ..
Italien ....."
London... . .."
New=York. . .
Paris. . . . . . . .
Schweiz ...."
Spanien ...."

68.57/163.3c

1.706
2.
1.A

710
65
22
f1.48

3.55
14.04
29.403
4.13
1975
81. 14

Brie

12.37112.6.

ia.5
20.4
9.01
81.33
65.921 66.08

Briet

Geld

1.701
9 4
12.0.
111.23

20.407 20

4-
8.
81.20

65.781 65.

158.70469 12/WienD.=Oſt. ab
1.710 Prag ........
X3Budapeſt. . . . . .
92.=7Fapan .. . . . ."
11.38/Rio de Janeiro
112.33/12.61/Bulgarien.....
10.553/13.593/Belgrad ....."
13.43/ 13.52/Konſtantinopel.
Liſſabon ....."
. 205/Danzig ......."
8.6. ſAthen ........
81.40/Kanada .. . . .."
Güruguay .. . . . .

19., 7.

*. Brie 59 77 59.31 2.k23 12.4 12., 965 5.38 2 0.657 u.6 3.0 3. 7.7 24 13i ei.405 7.
5 21.30 81. 81 81.37 5.0 4.19 194 4.20/ 4.225 4.235 4.195

. 7.
Kri
6S

21.
81.
5.11
4.203
4.205

Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. Juli. Bei ruhigem Geſchäft
konnten ſich die Preiſe an der hieſigen Produktenhörſe behaupten. Nur
Roggenmehl erfuhr eine Abſchwächung von 25 Pfg. Preiſe: Weizen 32,5
nom., Roggen 22,523; Sommergerſte und Hafer inl. nicht notiert;
Hafer ausl. 21,523: Mais gelb 18,2518,5: Weizenmehl 4343,75:
Roggenmehl 31,532,5; Weizenkleie 9,259,5; Roggenkleie 11,25.
Berliner Produktenbericht vom 20. Juli. Die Zendenz im Berliner
Produktenhandel war heute allgemein feſter, und zwar für Roggen in=
folge
kleineren Angebotes in alter Ware bei anhaltender Nachfrage nach
dem Weſten. Im Zeithandel ſtellte ſich Roggen für laufenden Monat,
nachdem ſich infolge der neuerlichen Feuchtigkeit die Erntearbeiten etwas
verzögerten, 3 Mark höher; Herbſtmonate etwa 1 Mark über letzter
Stand. Weizen verbeſſerte ſeinen Julipreis etwas über 1 Mk., während
ſpätere Sichten nicht viel verändert lagen. Gerſte ruhig. Die Nachfrage
für Wintergerſte iſt vorſichtiger geworden. Lediglich zur Ausfuhr nach
dem Norden fanden einige Umſätze ſtatt. Hafer ſehr ſtill. Hier mangelt
es vollſtändig an Unternehmungsluſt. Mehl iſt in den Forderungen
etwas erhöht,, aber nur ſchwer abzuſetzen. Oelſaaten und Rauhfutter=
ſtoffe
ohne nennenswerte Kursſchwankungen.

Der Ausweis der Reichsbank.
Der Ausweis der Reichsbank vom 15. Juli zeigt eine
Verminderung der geſamten Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks,
Lombards und Effekten um 75,4 Mill. auf 1294,9 Mill. Reichsmark, und
zwar haben die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 80,6 Mill. auf
1192,3 Mill. Reichsmark abgenommen, während die Lombardbeſtände
um 5,2 auf 12,9 Mill. Reichsmark angewachſen und die Effektenbeſtände
mit 89,5 Mill. Reichsmark unverändert geblieben ſind. Geſchäfte im
Reichsſchatzwechſeln gemäß dem Geſetz vom 8. Juli 1926 zur Aenderung
des Bankgeſetzes ſind noch nicht vorgekommen.
Der Umlauf an Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammem
hat eine Verringerung um 191,2 Mill. Reichsmark erfahren; im ein=
zelnen
ging der Umlauf an Reichsbanknoten um 154,7 auf 2738,1 Mill.
Reichsmark zurück, der an Rentenbankſcheinen um 36,5 auf 1282,2 Mill.
Reichsmark. In der Berichtswoche wurden 15 Mill. Reichsmark Renken=
bankſcheine
getilgt und die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen=
haben
ſich demgemäß noch um 21,5 auf 222,8 Mill. Reichsmark erhöht.
Die fremden Gelder ſtiegen um 126,1 auf 705,6 Mill. Reichsmark an.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen nahmen um 8,9 auf
1827,8 Mill. Reichsmark ab; die Abnahme entfällt voll auf die Beſtände
an deckungsfähigen Debiſen, während die Beſtände an Gold eine kleine
Zunahme um 35 000 auf 1492,3 Mill. Reichsmark erfahren haben. Die
Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 51,6 Prozent im
der Vorwoche auf 54,5 Prozent, die durch Gold und deckungsfähige De=
viſen
von 63,5 auf 66,8 Prozent.
Piehmärkte.
Mainzer Viehmarkt vom 20. Juli. Angetrieben waren 37 Ochſen, 15
Bullen, 443 Kühe und Färſen, 240 Kälber und 674 Schweine. Preiſe:
Ochſen 4456; Bullen 3548; Färſen und Kühe Klaſſe a) 4860; b) 36
bis 48: c) 2035: d) 1220; Freſſer 4562: Schweine 7280. Markt=
verlauf
: In allen Gattungen ruhig, langſam geräumt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 20. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach der ſtarken Aufwärtsbewegung der letzten Tage tratz
heute eine nennenswerte Reaktion ein auf günſtige Witterungsberichte
aus dem Frühjahrsweizengebiet und nur mäßige Lokonachfrage des Aus=
landes
. Die Termine verloren bis zu 3,75 C.
Mais: Der Markt verlief im Anfangsverkehr in abgeſchwächter Hal=
tung
. Dann aber trat auf Meldungen über zu große Hitze in den Mais=
gebieten
eine kräftige Erholung ein, ſo daß die Termine bis zum Schluß
nicht nur die Verluſte wieder einholen, ſondern noch bis zu 1,25 C. ge=
winnen
konnten.
Hafer: Der Markt zeigte bei ziemlich lebhaftem Geſchäft eine erholte
Tendenz.
Baumwolle: Im Anfangsverkehr zeigte der Markt eine ſtetigere Hal=
tung
, da die Kommiſſionsfirmen größere Käufe vornahmen. Im weiteren
Verlauf trugen Deckungskäufe der Wallſtreet und private Ernteſchätzungem
zur Befeſtigung bei. Die Termine zogen 810 Punkte an.
Kaffee: Schwächere europäiſche Kabelmeldungen und niedrigere braſi=
lianiſche
Forderungen verliehen dem Markt eine ſchwächere Haltung. Auch
war die Nachfrage des amerikaniſchen Konſums nur ſchwach.
Zucker: Hedgesverkäufe und günſtige europäiſche Ernteberichte veu
liehen dem Markt eine ſchwächere Haltung.
Kakao: Im Anfangsverkehr zeigte der Markt auf ausländiſche Ver=
käufe
eine ſchwächere Haltung, doch konnte ſich ſpäter eine Erholung durch=
ſetzen
auf Käufe des Handels in nahen Terminen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichien.
Der Reichskalirat iſt auf den 28. Juli zuſammenberufen. Eine Einf=
gung
zwiſchen der Landwirtſchaft und dem Kaliſyndikau ſoll bisher noch
nicht erzielt ſein.
Der Roheiſenverband hat den Verkauf für den Monat Auguſt zu u=
veränderten
Preiſen aufgenommen. Auch die Zahlungsbedingungen
haben keine Aenderung erfahren.
Nach Meldungen aus dem Ruhrrevier hat im laufenden Monar die
lebhafte Geſchäftstätigkeit auf dem Ruhrkohlenmarkt weiter zugenommenz
beim Rohkohlenſyndikat hat die Abſchlußtätigkeit und die Nachfrage eine
weitere ſtarke Zunahme erfahren. Die arbeitstägliche Kohlenförderung
hat die des Jahres 1913 überſchritten.
In Frankreich ſind die Preiſe der deutſchen Reparationskohlen, fün
Hausbrand von 30 auf 45 Fr. und für Braunkohlenbriketts um 19 Fr.
pro To. heraufgeſetzt worden.
In Belgien iſt die Gründung einer Golddiskontbank beſchloſſen wor=
den
. Ferner ſoll es geſetzlich erlaubt werden, Geſchäfte in Goldfranken
abzuſchließen.
Wie aus Brüſſel gemeldet wird, iſt die Getreideausfuhr verboten
worden. Für die Ausfuhr von Brennſtoffen müſſen Ausfuhrſcheine bei=
gebracht
werden. Die Regierung erwägt ferner die Einführung eines
Ausländeraufſchlages von 5 Prozent für alle von Ausländern gekauften
Waren.
Das fugoſlawiſche Außenminiſterium beabſichtigt, in Kürze Handels=
vertragsverhandlungen
mit Frankreich, England, Belgien und Spanien
in Paris aufzunehmen.
Nach Meldungen aus Genug ſind in der Nähe von Maſſa Marittima
Petroleumvorkommen entdeckt worden. Von den Behörden werden wei=
tere
Nachforſchungen engeſtellt.
Die Amerikaniſche Petroleumgeſellſchaft löſt in der Tſchechoflowakei,
Oeſterreich und Ungarn bis auf weiteres ihre Benzin= und Petroleum=
verkaufsſtellen
auf und verkäuft ſie an die Vakuum Oil Cy.
Mexiko ſandte in den letzten fünf Monaten 4 662000 Pfund wilden.
Kautſchuk nach den Vereinigten Staaten, eine Menge, die alle bisheri=
gen
Zufuhren übertrifft.

Burg
Hrandfarter Karsderiche vom Bo. Barr keud.

Staatspapiere
a) Deutſche
5% Reichsanleihe .
% Reichsanleihe
8
dollar=Schatanw.
K., Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½½ IVundV R.=
Schatz.
4½%HI.-IX.
4% D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
4½ Preuß Konſ...
8½½
42Baden alt ...
*D 1898
4½Bahern ......"
½% ...
3½
....
8-16% Heſſ. unt.2

3½½, ...."
4% Württ. alte .
vi Sonſtige,
europäiſche
5% Bo3. E. B 1914
1914
.3..
4½%
...
½.1902 ...
7 ......"

6½ Bulg. Tabat
½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
41.% Oſt. Schaß. 1

4% Oſt. Goldr.
4/s% Silberr.
4½ einh. R. (kon.)

Ka
0.45

d. 251
0.45

G.45
0.45

0.41

0.42

5.1

1725

3% Port. (Spz.) II
5% Rum. am. R.03
27
% Gold. 13.
am. konv.
am.05 ..

4% Türk. (Adm.)0
Bagd.)
III
1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
St. 1914
So
Holdr.
t. 10
onr.
Eiſ. Tor.
8%
Außereuro=
päiſche

5% Mex.am. inn. .
äuß. 99 ..!
Gold. 04
4½
konſ inn
3
4½% Irrigat. . .
5% Tamaulipas ..
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

6% Doll. Gold. 1932
Go.d. 1935
8% Frk.=Hyp.=B.=
Holdpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hhp.=Bk.,
Reihe 2
5% Fkf. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2
Em. 3
27

8.5
8.5
16
4.75

19.15
2.1

23.5
45

K
35.25

S7
95.5

98
93.5

82.4
99

50 Neck. A6. 6ld23
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd.24
Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

3% Bd.=Bd.=Gz. 23
9 B
vBk.
6
g
Großkr. Mannh.
II.
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brl.=Rog
5% Roggen.
Mannh. Stadt=
..2
Kohl"
Off
Pfälziſche=Hpp
Bk. Gld ... . 24
Pr. Kaliw.. .
r. Roggenw
5%
Nh. H. B. Gd. 24
Sächſ. Brk. 23
Roggenw.23
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Gyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb..
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Frkf. Hhp.=Bk. ..
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk. ..
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B. .
Südd. Bodenkr. .
* Württ, Hyp.=B....

79.5

18.75
2.3
1.85
7.10
2.91
2.02

16.5
11.30
12.75
10.45
9.45
12
0
A9f.
10.10
11.10

Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel".
Naſſau. Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ..
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
5%
Oſt Südb. (2.
ite
5% Neue
JOſt. Staatsb. 8:
Oſt. 1.b.8.E.
Oſt.
t.. 1885
Oſt. Erg. Netz
Rud. Silber..
4% Rud. Salzkg.
=%Anat., S.I
Anat., S. II
% Anat., S. III
Salon. Monaſt
5% Tehuantepee.
½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. ..
Bad. Bk. ... . . . ..
Bk.f. Brauind. . . .
Barmer Banbo. ..
Bay. Hyp.=.Wchſ.
Berl. Handelsgeſ...
Tomm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ..
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. . .
Disk.=Geſellſch. . ..
Dresdener Br... . .
Frankf. Br. .....!.

6.90
6.75

4.90

12

17.8
6.20
2.90
22.5
16.25

113
142

110

127.25
89.25
151
134.5
113.5

Frkf. Hyp.=Bk. .
Frrf. Pfdbr.=Bk
Zotha Grundkr. B
Metallbank. . . . . .
5.
itteld. C.
ſterr. Creditanſt
Pfälz. Hyp.=Bk..
hsbank=Ant. .
ſein. Creditbr. . . .
hein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius....."
Bochum. Bergb.
Buverus...

t. Luxem
rg.."
ſchw. Bergw... .
Gelſenkirch. Bgw...
Harp Bergb... . .
Ilſe Bergb. ...."
Genußzſchein. ..
Kali=Aſchersleb ..
zdetfurt.
tali. S
ſterregln".
Kali. V
elöcknerwerke. . . . .
Mannesm.=Röhr
Mansfelder ..."
Oberbedarf .. ."
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Ant. . . . . . .
Phönix=Bergb. . . .
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . .
Rombach. Hütte.
A. Riebeck Montan
Tellus
g6..
Ver. Laurahätte ..
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
enninger .. . . . ."
Löwenbr.=München

113
120.5
7.45
11
12
5.40

43.5

1331,
13
152.3
142.
13:
102
14
147.5
17
121
110.5
73
109.7:
172.75
34.7.
16
70
50

62
156
219

Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.
Schwarz=Storchen
Werger ........."

Akkum Berlin.
Aoler & Oppenh.
blerw. (v. Kleyer
A. E. G. Stamm.
6%A. E. G. Vzg. 4.
5% A. E. G. Vfg. B.
Amme Gieſecke".
Aſchaff. Zeliſtoff
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin".
Bayr. Spiegel ..
Beck & Henkel..."
Bergmann El. . . . .
Bing. Metall. . ..
Brem.=Beſigh=Ol.
2 ment Heidelb..
Sement. Karlſtadt
Cement. Lothr. . . .
Chem Albert. . . . .
Chem Brockh.. . . .
Chem. Milch ...."
Daimler Motoren.
Dr. Eiſenhandel. .
Deutſche Ecoöl
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
.
Dreso. S hnellpr.
Dürrkopp . . . . . . ."
Dürr. Ratingen .
Dyckerhoff & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl.. .
Eiſenw. 9. Meyer
El. Lieferung. . .
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad. Wlle..
Emag. . . . . . . . . . .
Email, Ulrich .. . ."
Enzinger Werke. . .

224
118
124

12
84.5
72.5
103
93
43
46
23
53.5
109.25
12
123.25
53.25
88
57.2:
141.253
13 3.25
5.3
33
30

137
0.21
3

Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn. . .
Faber Bleiſtift.
Faber & S hleicher
Fahr, Pirmaſen3
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter
Feiſt, Sekt. .
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof..
Frtf.=M. Pok. u. W.
Fuhs Waggon.."
Beiling & Cie. .."
Germania Linol..
Helſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon ..
Breffenius .. . .."
Gritzner, Maſe
Brün & Bilfit
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
...
Hanfw. Füſſen
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt. .."
Hilpert, Armatur.
hindrichs=Auffecm.
Hirſch Kupfer ....
doch=Ziefbau ..."
Holzmann .. . . . . ."
Holzverk. Ind... .
6ydrom. Breslau".
Fnag .. . . . . . . .."
Funghans
.
Kaming. Ka
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R.
Rlein. Sh. E
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun ..
Krauß. Lokom. . .
Lahmeher ......."
Zech. Augsburg . .. 98

53.
3
GAS
12
70
48.5
94
63.75
9.7
58.75
159.75
91
61
94.25
92.7
79

3
24.
30.5

71
81.75
51.5
0.78
9
. ./108
erl 64
112
36
5
118.25

Meen if
Spicharz.
Lingel Schuhw.. .
öhrberg. Mühle
9
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Meta
Zurher, Mühlenb.
Zux Induſtrie ..
Mainkraft Höchſt
Metallgeſ. Frrf. ..
Meher, Dr. Prul..
Miag. Mühlenb. . .
Moenus Stamm.
Lotorenf. Deutz.
rorenf. Oberurſ.
Neckarf. Fahrz. ..
Neckarw. Eßlingen.
Beters Union .. ..
Pfälz. Näh. Kayſe
eilipbs Weſſel
Porzellan ?
Prometh. Ferf
ſtein Gebb. &S hall
Rhein. Elektr. .. ..
Rhein. Metall=Bz.
ückforth .. . ...."
Rütgerswerke .. . ."
S hleußner .. . . ."
S hneid. & Hanau
S hnellpr Frank.
S hramm
ackf. . .
Shrift. Stempel.
S hufer E
r....
S huhf Beſſel...
huhf. Her=

hulß Grünlack. .
Seilind. Wolff...
Sihel & So......
Siemens Glas.
Siemens & Halske
Südd. Immob. . .
Thür. elektr. Vief..
Ihren Furtwängl.
Beithwerke ... .."
Ber.f. Chem. Ind..

29

83.5
53
125.5
110.5
47
52

83
47.25
31
51.5
85
118
29
10).25
50
6S
72
122
47.75
50
122
58
50%

Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver. Faßf. Caſſel
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin .. . . . .
Zellſtoff Berl. . ..
Vogtl. Maſch. . . .
Voigt * Ha
ffner
Volthom. Seil .."
Wayß & Freytag..
Wegelin Rußfbr. . .
Vellſt. Waldhof".
Zuckerf. Waghäu ſe
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Sturtgart

Transport= und
Berſicherungs=Akt.
A. Dt. Ei enbahn. . .
Dr Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn Berl.
S hantung E. B. .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag .. . ... .. .."
Nordd. Lloyd ...."
Frkf. Allg. Verſ
Frankona Rückv.

Darmſt. Berte
Bahnbedarf ..
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ. ...
Zeur. Latz ..."
Notorf. Darmſt
Gebr. Roeder ..
Venuleth & Ellenb.

80.25

130
55.5
90.
3.
2
102
31.5
155
7.3
3

5
79.25

148.75
144.5

95.5

22.25
32.5
88

[ ][  ]

Seite 10

Mittwoch, den 21. Juli 1926

Nummer 200

Nur noch heute und morgen das ganz
hervorragende große Doppelprogramm:
Du sollst nicht begehren
Deines Nächsten Weib
Ein Ehedrama in 6 Akten mit
Gloria Swanson, RudolfValentio
Der Gefangene von Zenda
7 Akte aus den dunkelsten Geheimnissen europäisch.
Fürstenhöte. 23000 Mitwirkende. Das eigene Leben
ist vergessen, die Phantasie füllt sich mit den fremden
Gestalten, ihren unerhörten Leiden, ihren
rauschenden Siegen
Als Einlage von 6‟/.8 Uhr: (10502
Treu bis in den Tod- Falschspielgeld
und Dirnenlohn Manon Lescauf mit
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Anfang‟ 4 Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

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Heute nachmittag 4 Uhr
Kurkonzert
Leitung: Obermuſikmeiſter Hauske
Für Nichtkonzertbeſucher iſt der Neben=
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im Klublokal. Meldeſchluß 31. Juli. e
* Zur Vermeidung einer Schiffs=Ueber= O
füklung werden die Mitglieder um O
2 eingehende Einz eichnung gebeten, da=
mit feſtgeſtellt werden kann, inwelchem
Umfang Gäſte teilnehmen können.
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Residenz-Theater

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Die Hochzeitsreise einer Miliardärs-
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in 6 lustigen Akten
In der Hauptrolle:
Constance Talmadge

Exotische
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Ein abenteuerlicher Roman in 8 Akten
In der Hauptrolle: Der Liebling des
amerikanischen Publikums
George O’Brien (10499

Die neueste Wochenschau. Anfang 31), Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

Orangerieadarten
BessungerHerrengarten-
Sonntag, den 25, Jull, abends 8 Uhr
Großes Militär-Konzert
ausgeführt von ehem. Mllitärmusikern
Leitung: Obermusikmeister A. Rühlemann- Darmstadt
Bei einbrechender Dunkelheit
Großes Riesen-Feuerwerk
ausgeführt von der I. Darmstädter Kunst-Feuerwerkerei
Wallensteln-Darmstadt
Brenndauer zirka 1 Stunde
7 Fronten
Als Neuestes der deutschen Feuerwerkskunst im Feuerbilde:
Lehmann als Pantoffelheld‟
Als Abschluß des Riesenfeuerwerks erstrahlt der Orangerie-
Garten in einem gewaltigen farbenprächtigen Lichtmeer unter der
Devise: Der Orangerie-Garten in Flammen.
(10468mg
Entrittspreis 0.70 Schülerkarten 0.40.
Ab 11 Uhr BALL im Orangerie-Haus-

Operettenspielzeit
Sommer 1926

im Kleinen Haus des Heſſ. Candestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Mittwoch, abends 8 Uhr
Abſchieds=Vorſtellung Bruno Harprecht
Filmz a ub
Morgen Donnerstag und Freitag, abends 8 Uhr
Das Abenteuer der Marchesa
Samstag, den 24. Juli, abends 2½, Uhr
Erſtaufführung der größten Schlager=Operette der Saiſon:
OW
e
D
(Der ruſſiſche Kron=Diamant)
Operette in 3 Akten von Granſchſigedten
Sonntag, den 25. Juli, nachm. 3 Uhr (10486
Kindervorſtellung zu kleinen Preiſen von 0.50 bis 2.50
Schneewittchen und die 7 Zwerge
K

Vereinigte Gesellschaft
Mittwoch, den 21. Juli 1926
Garten-Konzert
(St.10493
des Städt. Orchesters
Leitung: H. Hauske. Eintritt für Jedermann.

Taalbaugarten
Am 22. Juli 1926, abends 8 Uhr
Bonnerstags-Konzert
des Städt. Orchesters
I. Teil: Suiten von Tschaikowsky, Liszt und Blättermann
Teil: Nationaltänze. Zum Schluß Märsche für historische
Feldtrompeten Harmonischer Zapfenstreich und Gebet.
Leitung: M. Weber
(St. 1049.

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