Einzelnummer 10 Pfennige
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 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
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Nummer 198 
Montag, den 19. Juli 1926. 
189. Jahrgang
 27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspig. 
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breſth 2 Reſchsmart. Anzeigen von auswäris 40 Reſchpſg. 
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            Rellame=
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4 Dollar — 420 Mark. — Im Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streit uſw. erliſcht 
ede Verpſchtung au Efüllung der 
            Aneſgen=
auſträkge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel 
Konkurs oder gerſchtlſcher Beſtrelbung fällt ſeder 
Rachal nes. Bahiſonde. Deuſche Banſf und Dame. 
ſädter und Natorgbanl.
 Die franzöſiſche Regierungskriſe. 
Herriot beauftragt.—Marin verſagt ihm die Gefolgſchaft. 
Die Sozialiſien machen ihre Anterffützungspolitik von 
der Kapitalabgabe abhängig. 
* Paris, 18. Juli, (Priv.=Tel.) 
Doumerque hat Herriot mit der Bildung der Regierung 
beauftragt. — Herriot hat heute nachmittag 3 Uhr 
            mit=
geteilt, daß er dieſe Miſſion annehme. Er hat 
            be=
reits mit Painleve, Briand und De Selves Rückſprache 
            genom=
men, ferner Lacrois, Loucheur, Dariae, Bokanowsky, Louis 
            Ma=
rin und Léon Blum empfangen. 
Herriot ſtößt bei der Bildung des Kabinetts 
aufſehr große Schwierigkeiten. Er hat am Sonntag 
nachmittag ununterbrochen mit maßgebenden politiſchen 
            Perſön=
lichkeiten verhandelt, ohne dabei zu einem greifbaren Ergebnis 
zu kommen. Der Führer der Demokratiſchen Union Marin 
gab nach Schluß ſeiner Unterredung mit dem Kammerpräſidenten 
die überraſchende Erklärung ab, daß nach ſeiner 
            An=
ſicht die Wiederaufrichtung des Franken unter einem Kabinett 
Herriot keine Fortſchritte machen werde. Die Bemühungen 
Herriots nach dieſer Seite hin könen alſo als 
            ge=
ſcheitert gelten. Es bleibt jetzt Herriot nur noch die 
Möglichkeit, einen Verſuch zu unternehmen, die Sozialiſten 
zur Unterſtützung heranzuziehen. Dieſer Verſuch hat jedoch wenig 
Ausſicht auf Erfolg, denn die ſozialiſtiſche Kammergruppe, die 
am Sonntag zu einer längeren Sitzung zuſſammentrat, hat zwei 
Entſchließungen angenommen, in dene ſie eine 
            Unter=
ſtützung der neuen Regierung davon abhängig 
macht, daß dieſe die in dem Programm der Kongreſſe von 
            Gre=
noble und Clermont=Ferrand aufgeſtellten Mindeſtforderungen 
            er=
füllt. Die Sozialiſten machen alſo die Wiederaufnahme der 
            Unter=
ſtützungspolitik davon abhängig, daß die neue Regierung Abkommen eine Mehrheit zu fiunden. Die Londoner Erfolge 
            Cail=
die Kapitglabgabe in ihr Programm aufnimmt. 
Da dieſe Vorlage ſchon in der Kammerſitzung vom 10. Juli mit 
großer Mehrheit abgelehnt worden iſt und eine ſolche Maßnahme 
auf den hartnäckigſten Widerſtand der Induſtrie= und Finanzkreiſe 
ſtoßen würde, ohne die an eine wirkungsvolle Frankenſanierung 
nicht zu denken iſt, wird Herriot ſie kaum zum Programmpunkt er= ſhingtoner Schuldenabkommen iſt ſchwer zu verſtehen. Sie muß 
heben können. 
Die preſſe kündigt Straßenkundgebungen an. 
Der Ernſt der Lage geht deutlich aus den Kommentaren der 
Pariſer Preſſe hervor. Das „Fournal” ſpricht von einer überaus 
an, wenn die Kabinettskriſe nicht unverzüglich gelöſt werde. Schon 
geſtern abend hätten größere Anſammlungen vor der herrſcheud, daß die Wünſche der Kammer mehr juriſtiſch=poli= 
Kammer von der Polizei mit Gewalt 
            auseinan=
dergetrieben werden müſſen. Tatſache iſt jedenfalls, daß die auch aus zahlreichen Aeußerungen Caillaur hervorgeht, die 
bensmittelpreiſe außerordentlich gewachſen iſt. Der 
„Quotidien” hält den Augenblick für gekommen, eine 
            Proklama=
geſchildert wird. 
Herriot, dem man den Vorwurf macht, die Negierungskriſe 
leichtfertig heraufbeſchworen zu haben. Der „Temps” führt den 
Sturz des Kabinetts auf Fehler zurück, die Briand bei der 
            Bil=
dung ſeines Kabinetts begangen habe. Briand habe im 
            Novem=
habe ihm drei Mal das Vertrauen ausgeſprochen. Bei der letzten 
Umbildung des Kabinetts habe er dann Caillaux berufen und 
            da=
mit bei der Rechten und bei den Radikalſozialiſten Anſtoß erregt. Finanzlage ein ſicheres Urteil zu gewinnen und die Ausſichten 
Der Ernſt der Situation wird ſchlaglichtartig erhellt durch Geſetze zu ſchaffen und ſelbſt die fernſte Zukunft im voraus zu 
Ziffern, die einen Einblick in die Schwierigketen geſtatten, vor 
denen das franzöſiſche Schatzamt ſteht. Danach iſt das Guthaben beſtimmen. Aber ſelbſt Logik darf man nicht übertreiben, ſonſt 
des Schatzamtes, das nach den Angaben Caillaux' am 10. Juli 
noch 700 Milionen Franken betrug, in der letzten Woche auf 600 
Millionen geſunken. Der Ertrag der Steuern für Mai und Juni ſie nun Briand oder Herriot oder ſonftwie heißen — iſt alſo auf 
beträgt noch nicht einmal 150 Millionen Franken. Demgegenüber ein Lavieren in der Kammer angewieſen, und ihre Lage wird 
            ſo=
hat das Schatzamt bis zum 25. Auguſt folgende Zahlungen zu 
leiſten: am 31. Juli an nachträglichen Gehaltszahlungen für die 
Begmtenſchaft 550 Millionen Franken, für die Coupons der 6 Schuldverſchreibungen am 16. Auguſt 235 Millionen 
Franken, für die Coupons der Hprozentigen Staatsrechte am 18. 
Auguſt.” Million Pſund Sterling und am 21. Auguſt 2,5 
            Mil=
lionen Pfund Sterling an England für die Amortiſierung der vor mehr als 20 000 Zuhörern. Balbwin, ſprach zunächſt über 
franzöſiſchen Bürgſchaftsſchuld, in Franlen umgerechnet 700 Mil= Landwirtſchaftsfragen und wandte ſich dann dem Kohlen= 
2 Milliarden Franken für Zahlungen aufbringen. 
merqgue erklären, oh er die Bildung der Regierung endgültig 
Kabinetts Herriot ſind ſchwankend. Man legt ſich Rechnung 
            da=
von ab, daß eine Regierung Herriot=Léon Blum eine ſtarke 
            Ver=
änderung in der politiſchen Konſtellation der Kammer nach ſich Er habe nur geſagt, daß unter den gegebenen Umſtänden die 
ziehen müſſe insbeſondere wäre die Spaltung der radikalen 
Partei die Folge, da der linke Flügel derſelben von einem Zu= der Kontrolle der Regierung lägen, eine zeiwweilige 
            Erleichte=
ſammengehen mit einer Fraktion des Nationalblocks nichts wiſ= rung durch Verlängerung der Arbeitszeit erfolgen könnte. Die k 
2 
ſen will.
 Vom Tage. 
Das 10. Kabinett Briand hat nur eine Lebensdauer 
von 24, Tagen gehabt. Briand war oftmals nacheinander 
            Miniſter=
präſident ſeit dem 98. November 1925. In dieſer Zeit hatte er vier 
Finanzminiſter, nämlich Loucheur, Doumer, Raoul Peret und Caillaus. 
30 Abgeordnete der Republikaniſch=Demokratiſchen Union in 
Frankreich, die ſich bei der Kammerabſtimmung von der Mehrheit 
der Fraktion getrennt hatten, haben beſchloſſen, eine neue Gruppe zu 
bilden, die ſich „Gruppe der progreſſiſtiſchen 
            Republi=
kaner” nennen wird. 
Bei einer franzöſiſchen Senatoren=Erſatzwahl im 
Deartement Aude iſt geſtern der frühere radikale 
            Abgeord=
nete und ehemalige Botſchafter in Konſtantinopel. Albert Sarraut 
mit 598 gegen 100 Stimmen für den Sozialiſten Laffon gewählt worden. 
das Ende des Kartells gewiſſermaßen offiziell zugegeben. 
Die Reparationskommiſſion hörte am Samstag 
            Par=
ker Gilberg, ſowie den Eiſenbahnkommiſſar Leverve über die 
deutſchen Reparationszahlungen an. 
Nach den letzten Meldungen aus Fez haben ſich die 
            franzöſi=
ſchen Operationen im Abſchnitt von Taza, für die 
            meh=
rere Diviſionen eingeſetzt wurden, bedeutend verlangſamt. Sie waren 
außerdem mit großen Verluſten verbunden.
 Franzöſiſche Finanznöte. 
Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Die Nachrichten, die aus Waſhington verlauten, ſind 
            entſchie=
den peſſimiſtiſch. Amerika macht keine Miene, in der 
            Schulden=
frage Zugeſtändniſſe zu machen. Die engliſche Nachgiebigkeit hat 
in Waſhington keine beſondere Wirkung ausgelöſt. Das heißt, 
die alte Situation bleibt. Die Stimmung in der 
            Kam=
mer gegenüber dem Waſhingtoner Schuldenabkommen iſt 
            unver=
ändert. Nach wie vor iſt es unmnöglich, für das Berenger=
            Mellon=
laux” hatten zwar vorübergehend die Lage der Regierung in 
einem beſſeren Licht erſcheinen laſfen, aber die prinzipielle 
            Schwie=
rigkeit nicht gelöſt. Es wird nichts anderes übrig bleiben, als die 
ber aufzuſchieben. 
Die Haltung der franzöſiſchen Kammer gegenüber dem 
            Wa=
mehr auf pſychologiſche Gründe zurückgeführt werden als auf rein 
ſicherungen — nicht etwa in der ſtrikten Form, wie Churchill ſie 
ſchwierigkeiten bezeugen, geftügen würden, um die franzöſiſche 
tragiſchen Situation und kündigt Straßenkundgebungen. Kommer für die Annahme des Schuldenabkommens zu 
            gewin=
nen. In den Finanzkreiſen iſt allgemein die Ueberzeugung 
            vor=
tiſcher als finanzieller Natur ſind. Andererſeits wieder iſt — wie 
Erregung der Volksmaſfen inſolge des fortdauernden Sanierung erſt nach der Regelung der Schuldenfrage möglich, der zioniſtiſchen Arbeit zu ziehen iſt, entſpricht ſicher nicht ganz 
Frankenverfalles und der damit verbundenen Steigerung aller Le= Man ſieht ſchwer ein, weshalb man ſich nicht zur Ratifizierung dem himmelſtürmenden Drang nach vorwärts, den viele Zioniſten 
entſchließen kann, wenigſtens in dem Falle, daß die peſſimiſtiſchen 
Informationen, die aus Waſhington und New York kommen, 
tion an die Nation zu richten, in der die Lage mit aller Offenheit wirklich ſtimmen. Nach ihnen beurteilt ſoll gerade der jetzige Zeit= natürlichen Bodenbeſchaffenheit wurden damals überſehen. Auf 
Es fehlt in den Blättern nicht an ſehr ſcharfen Urteilen über geſtändniſſe zu erzielen. Und da es ſich nicht um die Größe der 
Zahlungen, ſondern um prinzipielle Zuſicherungen dreht, die 
deutung gewinnen können. Die Stimmung gegenüber Frankreich 
ber aus den verſchiedenen Elementen der Kammer eine in ſich zu= kann in Waſhington nicht mehr ſchlimmer werden. Viel eher in Ausnahmefällen (manchmal allerdings recht wichtigen) kommt 
ſammenhängende homogene Regierung gebilbet, die auf die könnte nach der Ratifizierung des Schuldenabkommens, das der Staat mit ſeinen Mitteln dem Aufbau der jüdiſchen Wirt= 
Unterſtützung der Sozialiſten verzichten konnte. Dieſe Mehrheit Gegenteil eintreten. Es wäre dann immer noch Zeit genug, erſt ſchaft zu Hilfe. Im übrigen beſchränkt er ſich auf eine 
            wohl=
des Sanierungswerkes wird es möglich ſein, über die franzöſiſche 
einzuſchätzen. Mit dieſer — von amerikaniſcher Seite übrigens 
ſtets wiederholten — Argumentation auf die Kammer wirken zu 
Nund 2 Milliarden Franken bis Ende Auguft fällig. wollen, hieße aber die franzöſiſche Denkweiſe ganz zu verkennen, iſt hauptſächlich in der Haltung der arabiſchen Bevölkerung zu 
Strebt man doch in Frankreich immer danach, unabänderliche 
politik ſo zahlreich aufweiſt. Die franzöſiſche Regierung — mag 
lange unſicher ſein, als das Damoklesſchwert des 
            Schuldenabkom=
mens über ihr ſchwebt. 
Baldwin über den engliſchen Kohlenkonflikt. 
lionen. Das Schatzamt muß alſo bis zum 25. Auguſt beinahe konflikt zu. Obwohl man, ſo erklärte er, noch nicht den ganzen inneren Gegenſätzen, welche füir die Entwicklung in den arabiſchen 
ſo werde ihn doch früher oder ſpäter das ganze Land zu fühlen 
Herriots Bemühungen und Ausſichien. bekommen. Ein größerer Teil der Induſtrie ſei ſchon vor Beginn keiten führender Perſönlichkeiten haben ſeit mehreren Jahren 
des Streiks verarmt geweſen. Viele hätten mit Verluſt gearbeitet eine geſchloſſene Aktion der Araber verhindert. 
Herriot wollte am Sonntag abend, wie mitgeteilt wird, Dou= und hätten große Bankſchulden. Da müſſe man ſich fragen, wie 
die Ausſichten einer ſolchen Induſtrie durch einen dreimonatigen 1 
übernehmen kann, doch ſcheint es wenig wahrſcheinlich, daß die Streik verbeſſert werden könnten. Die Führer der Bergarbeiter verſchiedenheiten über die Beſetzung einiger hoher Aemter ins= 
Negierung ſchon gebildet wird, weil zahlteiche Perſönlichkeiten, hätten mehr als ein faires Angebot erhalten. Die Haltung der beſondere unter dem mohammedaniſchen Teil der Bevölkerung 
mit denen Heriot ſprechen möchte, gegenwärtig von Paris ab= Vergarbeiter könne man vielleicht bewundernswert nennen. Aber eine wichtige Nolle, aber dieſe Gruppierungen ſind auch in 
            Re=
weſend ſind. Die Ausſichten für das Zuſtandekommen eines zu Verhandlungen ſei ſie nicht geignet. Badwin verteidigte dingtheiten einzugliedern, die ſich weit über die Gnenzen 
            Ralä=
dann ſeine Politik und erklärte, er habe niemals behauptet, die 
Wahl kes Weges habe man den Bergarbeitern überlaſſen müſſen, ſchen den Huſſeiniten und Ibn Saud, der, aus ſeinem Wüſten=
 Paläſtina ſeit der Balfour= 
Deklaration. 
Die jüdiſche Heimſtätte. — Englands politiſche Haltung. — 
            Ara=
biſche Gegenſätze. — Auf dem Wege zur Parlamentariſierung? — 
Ausſichten der vorderorientaliſchen Wirtſchaft. 
Von unſerem Berichterſtatter. 
Dr. M. B. Haifa, Mitte Juli. 
Seitdem die Völkerbundsmandate geſchaffen ſind, richten ſich 
jedes Jahr bei den Tagungen der ſtändigen Mandatskommiſſion 
Dadurch, daß ein Sozialiſt gegen einen Nadikalen aufgetreten iſt, wird in Geuf die Scheinwerfer deſſen, was man Weltmeinung nennt, 
auf gewiſſe Gebiete, deren politiſche Bedeutung und 
            Problema=
tik in früheren Zeiten nicht zur rechten Klarheit gekommen iſt. 
Unter den Mandatsgebieten verdienen diejenigen des vorderen 
Orients wegen ihrer wirtſchaftlichen Möglichkeiten, wegen ihrer 
hervorragenden Bedeutung für das große Problem Europa=Orient 
und auch wegen ihrer Wichtigkeit für die Beziehungen führender 
europäiſcher Mächte untereinander erhöhte Bedeutung. Unter 
ihnen wiederum nimmt Pgläſting aus mannigfachen Gründen 
eine beſondere Stellung ein. 
Dieſe Sonderſtellung beruht zum großen Teil auf dem 
            merk=
würdigen Vorgang, den man mit dem Begriff Errichtung einer 
Heimſtätte für das jüdiſche Volk bezeichnet. Die engliſche Regie= 
Das Damoklesſchwert des Schuldenabkommens. rung hatte noch während des Krieges in der ſogenannten 
            Bal=
four=Deklaration ausgeſprochen, daß ſie „die Schaffung einer 
nationalen Heimſtätte in Paläſtima für das jüdiſche Volk mit 
Paris, 18. Juli. Wohlwollen betrachte, und die größten Anſtrengungen machen 
werde, die Ereichung dieſes Zieles zu erleichtern”. Laſſen wir 
hier Kombinationen über die politiſchen Motive dieſer Erklärung 
beiſeite und begnügen wir uns mit der Feſtſtellung, daß es ſich 
im Großen geſehen, um den Verſuch handelt, eine ſehr 
            empfind=
liche, ungeſunde Stelle im Zuſammen= und Durcheinander=Leben 
der Völker zu beſeitigen. Verſuchen wir, ſtatt uns in eine 
            Unter=
ſuchung über die Urſachen und Antriebe zu verlieren, die 
            politi=
ſchen Ergebniſſe feſtzuſtellen, die dieſes Unternehmen bisher 
            ge=
habt hat. Dann iſt ſummariſch etwa Folgendes zu ſagen: Der 
Gedanke der jüdiſchen Heimſtätte hat nicht etwa aus Paläſtina 
einen Jüdenſtaat gemacht — mit füdiſchen Legionen, einem 
            füdi=
ſchen Miniſterium, der Uebereignung der Staatsgewalt in jü= 
Natifizierung des Waſhingtoner Schuldenabkommens bis Okto= diſche Hände —, wie er beim Erlaß der Balfour=Deklaration von 
Anhängern dieſes Gedankens jubelnd begrüßt, von Feinden 
            er=
bittert bekämpft wurde. Noch immer iſt die große Mehrheit der 
Bevöllkerung arabiſch, mit einer jüdiſchen Majorität iſt in naher 
Zukunft nicht zu rechnen. Aber das jüdiſche Koloniſationswerk 
nüchterne Ueberlegungen. Max hat wiſſen laſſen, daß einige Zu= hat eine außerordentliche Ausdehnung erhalten. Die Zahl der 
Juden hat ſich ſeit dem Kriege verdreifacht, große Landſtrecken 
gemacht hat —, welche das Bohlwollen des amerikaniſchen Gläu= ſind durch jüdiſche Bauern beſiedelt und der landwirtſchaftlichen 
bigers in den umſtrittenen Fällen der etwaigen Zahlungs= Produktion erſchloſſen, wichtige Grundlagen für eine induſtrielle 
Entwickelung ſind errichtet wordee. Der erſte Schritt auf dem 
Wege zur Konzentration eines namhaften Teiles der Juden in 
Paläſtina iſt getan. Zugleich freilich iſt erwieſen, daß dieſer Weg 
nur weiterführen kann, wenn er mit Vorſicht und Shſtem und 
mit außerordentlicher Kraftanſtrengung gebaut wird. 
Dieſes Ergebnis, das aus den Fortſchritten und Rückſchlägen 
(und manche ihrer Gegner) zur Zeit der Balfour=Deklaration 
dem zioniſtiſchen Gedanken zutrauten. Viele Hinderniſſe der 
punkt der denkbar ungünſtigſte ſein, um in Waſhington Zu= dieſe Einſicht iſt auch die einigermaßen veränderte Stellung der 
engliſchen Politik zur Frage der jüdiſchen Heimſtätte 
            zurückzu=
führen. Der Gedanke einer aktiven Unterſtützung durch die 
            Re=
ſelbſt im ſchlimmſten Falle erſt in einem Jahre eine praktiſche Be= gierung im großen Stil, die zur Zeit der Balfour=Deklaration 
in Ausſicht genommen war, iſt ſtark eingeſchränkt worden. Nur 
dann Erleichterungen zu reklamieren. Erſt nach der Beendigung wollende Neutralität und auf die Sicherung einer Ondnung, die 
den heimatſuchenden Juden Gelegenheit geben ſoll, ſich frei zu 
entfalten. 
Der Grund für dieſe leichte Schwenkung der engliſchen Politik 
ſuchen. Als die Unruhen der Jahre 1920 und 1921 einen 
            Wider=
ſtand der Araber gegen das engliſche Paläſtinamandat und die 
Balfour=Deklaration von unertparteter Schärfe anzeigten, ſtand 
können Widerſprüche entſtehen, wie ſie die franzöſiſche Nachkriegs= der britiſche Oberkommiſſar Sir Herbert Samuel vor der Frage, 
ob er die urſprünglich feſtgelegte Politik mit Gewalt durchſetzen 
oder eine Politik der Beruhigung einleiten ſollte. Er wählte 
den zweiten Weg. Ein Vergleich mit Syrien, wo die franzöſiſchen 
Nachbarn die ihnen genehme Linie ohne Rückſicht auf die 
            Volks=
ſtimmung vorwärts trieben, kann heute zeigen, daß die elaſtiſche 
Politik Englands in Paläſtina das Land und die Mandatarmacht 
vor ernſten Schwierigkeiten bewahrt hat. Dieſe Politik der 
            Be=
ruhigung hat einen großen Erfolg gehabt. Der Widerſtand der 
TU. London, 18. Juli. Araber gegen die neue Entwicklung iſt ſehr zurückgegangen. Die 
Miniſterpräſident Baldwin hielt in Crown=Point eine Rede maßvolle Haltung der Regierung und die günſtige wirtſchaftliche 
Enwicklung des Landes haben viele Befürchtungen zerſtreut. 
Zugleich iſt die allgemeine Tendenz zur Zerſplitterung und zu 
Druck ſpüren könne, den die Arbeitsruhe im Bergbau verurſache, Ländern im allgemeinen charakteriſtiſch iſt, auch in Paläſting 
wirkſam geweſen. Neubildungen von Parteien und Streitig= 
Bei dieſen inneren Differenzen der Araber handelt es ſich 
keineswegs nur um lokale Gegenſätze. Zwar ſpielen 
            Meinungs=
ſtings hinaus erſtrecken. Die anti=engliſche und anti=jüdiſche Po= 
Verlängerung der Arbeitszeit ſei eine Löſung des Problems, litik in Paläſtina wird zum großen Teil von Mitgliedern der 
            Fa=
milie Huſſein gemacht, die einmal damit rechnete, unter Führung 
Schwierigkeiten, von denen einige innerhalb und einige außerhalb ihres Familienchefs, des früheren Königs von Hedigs, eine graße 
grabiſche Staatenföderation zu errichten. Von dieſen Plänen iſt 
heute nichts übrig geblieben als die erbitterte Feindſchaft zwi=
Montag, den 19. Juli 1926
Nummer 198
Seite 2
 Fürſtentum ausziehend, Huſſein aus Mekla und dem ganzen 
Hedjas vertrieben hat. 
England hat es rechtzeitig verſtanden, gute Beziehungen zu 
Ihn Saud herzuſtellen. Für Paläſtina iſt dadurch eine Art 
            Siche=
rung der britiſchen Poſition von arabiſcher Seite her erreicht, die 
eine ruhige Behandlung eines ſchwierigen innerpolititſchen 
            Pro=
blems erleichtert. Es handelt ſich um die Frage der Schaffung 
einer Volksvertretung. Die arabiſche Oppoſition konzentriert 
neuerdings ihre Anſtrengungen auf dieſen Punkt. Das Gewicht 
ihrer Forderung iſt verſtärkt worden durch die Entwicklung in 
Syrien. Dort iſt de Jouvenel dazu übergegangen, das 
            autokra=
tiſche Regime der franzöſiſchen Generale, durch eine in weitem 
Umfange von der Bevölkerungqſelbſt getragene Regierungsform 
zu erſetzen. Im Libanon=Geblet arbeitet bereits ein 
            einheimi=
ſches Parlament, und auch in Syrien ſelbſt iſt eine nationale 
            Re=
gierung gebildet, die als weſentlichen Programmpunkt die 
            Ein=
berufung einer verfaſſunggebenden Verſammlung 
            übernom=
men hat. 
Da im Irak=Staate (Meſopotamien) die einheimiſche 
            Ne=
gierung ſchon ſeit längerer Zeit unter parlamentariſcher 
            Kon=
trolle ſteht, da auch in Transjordanien von der Schaffung eines 
von der Bevölkerung zu wählenden Beirates für die Regierung 
geſprochen wird, da ſchließlich in Aegypten die Stellung des 
            Par=
laments nach den letzten Wahlen neu befeſtigt worden iſt, können 
die arabiſchen Nationaliſten in Paläſtina dieſe allgemeine 
            Ent=
wicklung des Nahen Orients zum Parlamentarismus für ihre 
Forderung verwerten. Ob indeſſen die engliſche Regierung die 
Stärke dieſes Arguments anerkennen wird, iſt fraglich. 
In Transjordanien ſieht ſie ſich nicht verhindert, gerade jetzt 
denganzen Verwaltungsapparat durch Beſetzung mit Beamten, 
die ſie auswählt, zum Teil auch durch Zuſammenlegung mit der 
paläſtinienſiſchen Verwaltung unter ſchärfere Kontrolle zu 
            neh=
men. In Paläſtina will ſie anſcheinend keine Konzeſſionen 
machen, ohne eine formelle Anerkennung der Balfour=Deklaration 
von arabiſcher Seite. 
Die Wechſelwirkung der vorderorientaliſchen Länder 
            aufein=
den ganzen Verwaltungsapparat durch Beſetzung mit Beamten, 
Entwicklung mit der in den nächſten Jahren gerechnet werden 
kann. Paläſtina wird in dieſem Prozeß, dank ſeiner 
            Verkehrs=
lage und dank der verhältnismäßig ſtarken Wirtſchaftskräfte, die 
hier als Verſuch neu eingeſetzt werden, eine wichtige Stellung 
einnehmen. Schon heute gibt es in Paläſtina ganz günſtige 
Straßen= und Eiſenbahnverbindungen. Wichtige Verbeſſerungen 
werden in nächſter Zeit in Angriff genommen: eine 
            Eiſenbahn=
verbindung Haifa-Beirut (die einen direkten Verkehr von 
Aegypten bis Syrien und weit bis ins türkiſche Gebiet 
            geſtat=
ten wird); und vor allem dürfte die Regierung die günſtige Lage 
der Staatsfinanzen benutzen, um den lange geplanten Bau 
eines modernen Hafens in Haifa zu beginnen. Durch die 
            Erle=
digung der Moſſulfrage iſt jetzt der Weg freigemacht für die 
Ausführung größerer wirtſchaftlicher Pläne in Meſopotamien. 
Die Produktivierung dieſes großen Gebietes wird nach Paläſtina, 
dem natürlichen Umſchlagsgebiet, am Mitteländiſchen Meer, 
ausſtrahlen. In Jeruſalem erwartet man jetzt den Beſuch des 
meſopotamiſchen Königs Feiſal, der den Sommer im heißen 
Bagdad durch eine Europareiſe abkürzen will. Es iſt 
            anzu=
nehmen, daß Feiſal nicht nur dem engliſchen Oberkommiſſar 
ziehungen zwiſchen Pgläſtina und dem Irak=Staate dienen.
 Beneſch legt ſeinAbgeordneten=Mandat nieder. 
Der Brief des Miniſters des Auswärtigen an den 
            Vorſitzen=
den der tſchechiſchen Nationalſozialiſtiſchen Partei, Senator 
            Klo=
fatſch, mit dem Beneſch ſein Abgeordnetenmandat 
endgültig niederlegte, hat allgemein überraſcht, denn 
es wurde nach dem bisherigen Verhalten deg Miniſters nicht 
mehr erwartet, daß er ernſthaft daran denke, zwiſchen dem 
Miniſterporteuille und dem Abgeordnetenmandat zu wählen. 
Man meinte, er werde irgendeine Form ſinden, die es ihm 
            er=
möglichte, der Alternative auszuweichen. Infolge des 
            Eingrei=
fens des Präſidenten Maſaryk wurde der Streit innerhalb der 
Nationalſozialiſtiſchen Partei Ende Juni zu gunſten Beneſchs 
            be=
endet, denn die Verfügung über ſein Mandat wurde ihm ſelbſt 
überlaſſen. Der Miniſter entſchloß ſich jetzt, trotz ſeines Erfolges 
über den Parteiführer Stribrny deshalb zur Reſignation, weil 
er ein Verhältnis zu den tſchechiſchen bürgerlichen Parteien ſuchen 
muß. Es ſteht heute bereits feſt, daß die tſchechiſchen 
            National=
ſozialiſten im kommenden Herbſt neben den Kommuniſten und 
deutſchen Sozialdemokraten die führende Oppoſitionspartei ſein 
werden. Die Stellung Beneſchs wäre dann als Miniſter des 
Auswärtigen vollkommen unhaltbar geworden. Die Niederlegung 
des Mandats bedeutet gleichzeitig den Verzicht auf eine 
            Betäti=
gung in der Innenpolitik, ſo daß die deutſche Linke, die 
            irrtüm=
lich eine Löſung der Nationalitätenprobleme unter Führung 
Beneſchs erhoffte, heute enttäuſcht iſt. In Wirklichkeit gehört die 
Verſicherung, Beneſch werde ſich um den inneren Frieden zwiſchen 
Deutſchen und Tſchechen bemühen, zum Requiſit ſeiner 
            perſön=
lichem Auslandspropaganda und hat auch in den Nachbarſtagten 
das Urteii freiheitlicher Kreiſe getrübt.
 * Kleine Bosheiten. 
Anläßlich der 1. Internationalen 
            Schauſpiel=
konferenz in Berlin. 
Von A. S. 
Als der berühmte Schauſpieler Firmin Genier ſo unendlich 
zahlreiche Reden auf der Schauſpielerkonferenz hörte, beſchloß er, 
eine neue Bühne, genannt das Theater des Schweigens, zu 
            be=
gründen. Wie wir hören, fanden die Aktien dieſes neuen 
            Unter=
nehmens geradezu reißenden Abſatz.
 Ludwig Fulda erhielt die Mitteilung, daß alle 
            internatio=
nalen geiſtigen Organiſationen, z. B. der P. E. N. Klub und die 
künftigen Schauſpielerkonferenzen zu einem einzigen Gebilde 
            zu=
ſammengefügt werden ſollen. „Weh mir, weh mir!” ſtöhnte der 
Dichter, „ich werde, wenn etwa die deutſche Dichterakademie auch 
in die Brüche gehen ſollte, auf meine alten Tage gar wieder 
dichten müſſen!” „Gut”, erwiderte ihm ſein Gewährsmann, „daß 
Alfred Kerr verreiſt iſt, er würde Ihnen ſonſt raten, Ihre diverſen 
Vereinstätigkeiten wieder aufzunehmen!“ 
„50 Prozent aller deutſchen Schauſpieler ſind blutige 
            Dilet=
tanten, und die Genoſſenſchaft deutſcher Bühnenangehöriger lehnt 
es ab, dieſe meiſt Nichtmitglieder jenes Verbandes wirtſchaftlich 
zu ſtützen”, wetterte Präſident Rickelt jüngſt. Die armen 
            Ausge=
ſtoßenen werden ſich alſo ſelbſt helfen müſſen und ſich vermutlich 
um die Poſten von Verwaltungsbeamten beim Theater bemühen. 
Den Ruhm des proletariſchen Theaters pries der ruſſiſche 
Delegierte Slavinſki, und er bezeichnete die ruſſiſchen Schauſpieler 
als den Arbeitern gleichgeſtellte Menſchen. Dann dürfte man 
jedoch in Rußland nie König Lear auffführen; denn wie kann 
ein proletariſches Gemüt darüber jammern, daß es ſeine 
            Königs=
krone verloren hat? Oder ſollte es ſogar ſeine Selbſtaufwertung 
betreiben? 
Der franzöſiſche Delegierte Baur ſprach im Namen ſeiner 
ausländiſchen Kollegen beſonders eindrucksvoll; ſeine Rhetorik 
und Mimik fanden ſogar den Beifall ſeiner Zunftgenoſſen. Da 
flüſterte mir ein Nachbar zu: „Der Mann ſtammt ſicher von
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 19. Juli. 
Das Reichsehrenmal muß an den Rhein! 
Der Vorſtand des Landesverbands Heſſen des 
            Reichsver=
bands der deutſchen Preſſe hat an die Reichsregierung 
            nach=
ſtehende Entſchließung in Sachen des Reichsehrenmals gerichtet: 
Entſchließung! 
In letzter Stunde richtet der Landesverband Heſſen des 
Reichsverband, der deutſchen Preſſe als Vertreter der geſamten 
Preſſe des beſetzten und unbeſetzten Freiſtaates Heſſen, an die 
Reichsregierung die dringende Bitte, bei der endgültigen 
            Be=
ſchlußfaſſung über die Stätte des Reichsehrenmals für die 
            Ge=
fallenen, den berechtigten Wünſchen und Forderungen des 
            deut=
ſchen Weſtens, dem ein großer Teil, vielleicht der größte des 
deutſchen Volkes, beipflichtet, Rechnung zu tragen. Mit 
            Be=
dauern hat der Landesverband davon Kenntnis genommen, daß 
der Ausſchuß nicht an einem neutralen Orte unbeeinflußt alle 
Projekte erwogen hat, ſondern unmittelbar nach Beſichtigung 
des am meiſten propagierten Ortes, ſich für dieſen entſchieden 
hat. Der Landesverband bedauert, daß der Ausſchuß vor ſeiner 
Zuſtimmung zu Berka ſich nicht auch an die Kreiſe des beſetzten 
Gebietes gewendet hat, die mit dem Gedanken des Ehrenmales 
am innigſten verbunden ſind, als die Träger des nationalen 
Lebens, die, ohne organiſiert ſein zu dürfen, den 
Gedanken des Frontkämpfertums in ſich tragen. 
Ein Ehrenhain bei Berka wird niemals zu einer nationaten 
Wallfahrtsſtätte werden können, wird in ſeiner Abgeſchiedenheit, 
geometriſch zwar im Herzen Deutſchlands liegend, außerhalb aller 
großen Lebenspulſe ſtehen. Faſt jeder Deutſche kommt 
            ein=
mal an den Rhein. Von Oſtpreußen und Wien, von den 
fernſten Auslandsſtätten, wo. Deutſche wohnen, zieht es den 
Deutſchen an den Strom, der zu des Reiches Schickſals=Strom 
geworden iſt, um den auch die Brandung des Weltkrieges tobte. 
Am Rhein allein kann das Ehrenmal eine Stätte lebendig 
            wir=
kender Heldenverehrung werden, am Rhein ein Mahnzeichen ſein 
für die Ausländer, die alljährlich den Strom beſuchen. 
Der Landesverband Heſſen erwartet auf das Beſtimmteſte, 
daß die Reichsregierung einem Heldenhaine an geſchichtsloſer 
Stelle ſeine Zuſtimmung verſagt. Er tritt mit der Bevölkerung 
des beſetzten Gebietes für eine Ehrenſtätte am Rhein, 
und zwar für die Lorcher Toteninſel ein. 
Der Landesverband Heſſen 
des Reichsverbands der deutſchen Preſſe.
 — Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen 
Landestheaters. Direktor Adalbert Steffter. Heute Montag und täglich 
abends 8 Uhr finden Wiederholungen des muſikaliſchen Spiels „Das 
Abenteuer der Marcheſa” von Günther Bibo, Muſik von Max Bertach 
ſeine Aufwartung machen will; vielleicht ſollen ſeine Unterhal= ſtatt. Als nächſte Novität wird die größte Schlageroperette der Saiſon 
tungen auch der Eröffnung planmäßiger wirtſchaftlicher Be= Der Orlow” (der ruſſiſche Krondiamant) von Granichſtaedten vorbereitet. 
Es wird darauf hingewieſen, daß die Mietkarten für die 2. Rate ſchon 
eingelöſt werden können. 
* Sommernachtfeſt des Sportvereins Darmſtadt 1898, e. V. Rauſchende 
Feſte zu feiern, iſt dem Sportverein 1898 weder gegeben, noch liegt es 
ſeiner Tätigkeit als ſporttreibender Verein ob. Wenn es jedoch gilt, 
die Mitglieder und deren Angehörige zu einigen Stunden ungetrübten 
und harmloſen Genuſſes zu vereinen, dann kann man mit Beſtimmtheit 
von vornherein behaupten, daß die Veranſtaltung in jeder Hinſicht einen 
erfolgreichen Verlauf nimmt. Das am letzten Samstag abgehaltene 
Sommernachtfeſt gilt als eine erneute Beſtätigung hierfür. Eine 
            pracht=
voll milde Sommernacht — die ja die Grundbedingung, für die 
            Abhal=
tung einer im Freien ſtattfindenden Feſtlichkeit bildet — und die dadurch 
hervorgerufene vorzügliche Stimmung der Anweſenden ſorgte bald für 
ein munteres und farbenfrohes Bild in dem illuminierten Garten ſowie 
den Sälen des „Heiligen Kreuzberges”; die ſchmeidigen Klänge des Städt. 
Orcheſters trugen viel zur Hebung dieſer Stimmung bei. Den 
            Glanz=
punkt dieſer Veranſtaltung bildeten jedoch die Geſangsvorträge des 
Quartettvereins 1920=Darmſtadt unter Leitung ſeines vortrefflichen 
            Diri=
genten, Herrn Kammermuſiker Gims. Schon bei den erſten Tönen des 
Chores „Hochgeſang im Walde” von Werth herrſchte eine lautloſe Stille 
bei den andächtig lauſchenden Zuhörern, die auch mit aufrichtigem 
            Bei=
fall nicht kargten, ſodaß im Verlauf des Abends die wackeren Sänger ſich 
immer und immer wieder zu Zugaben bequemen mußten. Die 
            Vor=
träge einzelnen aufzuſühren, iſt hier nicht der Platz, nicht unerwähnt 
ſoll jedach der Preischor des Quartettvereins „Heimatſehnen” von H. 
Jüngſt bleiben, der einzigartig ſchön und klangrein vorgetragen wurde. 
Nach den einzelnen Darbietungen beſchloß ein „kleines” Tänzchen, das 
allerdings durch den Aufgang der lieben Sonne überraſcht wurde, die 
wohlverlaufene Feier. Für die ganze Veranſtaltung zeichnete der 
            Vor=
ſitzende des Vergnügungsausfchuſſes, Herr E. Thomas, dem auch an dieſer 
Stelle für ſeine rührige und erfolgreiche Tätigkeit gedankt ſein ſoll. 
WSN. Frankfurter Brückenweihe in Gegenwart des Reichspräſidenten. 
Am 15. Auguſt findet in Frankfurt a. M. die Einweihung der neuen 
Alten Brücke” ſtatt. Der Weiheakt findet vormittags 11 Uhr durch 
            Zer=
ſchneiden des Bandes auf der Byicke durch den Reichspräſidenten ſtatt. 
Ferner ſind geladen die Regierungen des Reiches und der Länder, ſowie 
von Oeſterreich. Nachmittags iſt Pferderennen in Niederrad.
 deutſchen Eltern ab, hieß gewiß früher Bauer, und ihm fehlt 
zu voller Wirkſamkeit nur noch ein deutſcher Theaterpoet.” 
Ein Mäzen ſtiftete eine Prämie: 1. für den Sprecher, der die 
längſte Rede zu halten vermöchte, 2. für den Hörer, der alle 
            An=
ſtrachen ohne einzuſchlummern über ſich ergehen laſſen könnte. 
Darauf telegraphierten unſere Teilnehmer an Profeſſor Steinach 
und erbaten ſein Lebensverlängerungs= bzw. 
            Verjüngungs=
mittel. Als die Auftraggeber aber die telegraphiſche 
            Unaus=
führbarkeit ihrer Ordre erfuhren, telephonierten ſie an ihre Hotels 
mit der Bitte, ihre Betten in den Sitzungsſaal kommen zu laſſen. 
Amtlich verlautet, daß die Polizei gewiſſe Schwierigkeiten mache, 
da ja ſchließlich eine internationale Schauſpielerkonferenz keine 
Langſchläferkurſe dulden könne. 
„Wo bleiben eigentlich unſere Bühnendichter bei dieſer 
            Ta=
gung?” fragte ein Theaternovize, „ich erblicke weder Sudermann 
noch Gerhart Hauptmann”. Mein boshafter Nachbar ziſchelte: 
„Dieſe Götter des Olymps lieben nicht ſolche tantiemenfreien 
Stücke, wie ſie hier geſpielt werden!" 
Wie wir vernehmen, haben die Filmſchauſpieler und =
            ſchau=
ſpielerinnen gegen die koſtenloſen Filmphotographien aller 
            Teil=
nehmer am Kongreß proteſtiert, da ſie ihre zahlreiche Konkurrenz 
des unlauteren Wettbewerbs bezichtigen. Nur dem Präſidenten 
Rickelt wurde erlaubt, ſein Geſicht lebensgroß photographieren zu 
laſſen und alle Anweſenden auf ſein Bild hinzuweiſen, falls man 
wider Erwarten nicht mehr den Donner ſeiner Worte vernehmen 
könne. 
Es fiel mir auf, daß alle redegewaltigen Mimen diesmal 
ohne Souffleuſe arbeiteten. Wie unſozial, dachte ich, iſt dieſer 
angeblich ſoziale erſte internationale Schauſpielerkongreß, da die 
Gehälter der Stichwortbringer ohnehin karg ſind.
 Manches Auto iſt mehr wert als mancher Autor, dachten die 
Schauſpieler, als ſie ſich entſchloſſen, lieber in ihrer Tagung eine 
Pauſe eintreten zu laſſen, als auf eine Autorundfahrt durch 
            Ber=
lin zu verzichten.
 Prämiierung der Weinpropagandaplakate. 
Zur Unterſtützung der notleidenden Winzer ſollte ein 
            be=
ſonders wirkungsvolles Plakat, das zum Konſum deutſcher Weine 
anregt, über gonz Deutſchland verteilt werden, und der 
            Reichs=
ausſchuß für Weinpropaganda hatte 32 der beſten 
            Gebrauchs=
graphiker Deutſchlands zur Mitarbeit an einem Wettbewerb 
            auf=
gefordert. Das aus den Herren Reichskunſtwart Dr. Redslob, 
Profeſſor Bruno Paul, Profeſſor J. v. Ciſſarz=Frankfurt a. M., 
Profeſſor Julius. Diez=München, Präſident Dr. Müller=
            Karls=
ruhe, Kommerzienrat Unger und Heirn H. Bock=Stuttgart 
            be=
ſtehende Preisrichterkollegium prämiierte, wie bereits mitgeteilt, 
unter den eingereichten 74 Entwürfen folgende Arbeiten: Erſter 
Preis: Hartmut Pfeil=Darmſtadt, Zweiter Preis: 
Otto Ottler=München, Dritter Preis: Arno Dreſcher=Dresden= 
Blaſewitz. Der mit dem Erſten Preis ausgezeichnete Entwurf 
wird aller Vorausſicht nach für die großzügige Propaganda 
            ver=
wendet werden. Es iſt alſo der verhältnismäßig ſeltene Fall 
            ein=
getreten, daß derjenige Entwurf, der vom künſtleriſchen 
            Geſichts=
dunkte als der beſte bezeichnet werden mußte, auch die größte 
Publikumswiſſkung auf ſich vereinigte. Die Plakate ſind in der 
Berliner Kunſtakademie ausgeſtellt.
 * Neue Grammophon=Platten. 
Die Deutſche Grammophon=Aktiengeſellſchaft legt in ihrem Beſtreben, 
den Freunden beſter Hausmuſik, die das Grammophon leicht und bequem 
vermittelt, ſtets das Neueſte und Beſte zu bieten, wiederum eine Anzahl 
Platten vor, die ſich den vorangegangenen Erzeugniſſen dieſer 
            hervor=
ragenden deutſchen Fabrikation würdig anſchließen. 
Wie die Sprech= und Spielapparate ſelbſt, erfahren auch die Platten 
als das wichtigſte Inſtrument der Grammophone ſtändig Verbeſſerungen 
und Vervollkommnung. Durch das neue Verfahren der elektriſchen 
            Auf=
nahme wird nicht nur eine bis dahin unerhörte Lautſtärke erzielt, 
            ſon=
dern auch eine klangſchöne Klarheit, die alle, auch die feinſten Variationen 
des Spiels und Geſanges in bisher faſt unerreichter Vollendung 
            wieder=
geben, ſodaß die Platten, auf dem Ultraphon geſ ielt, nicht mehr 
            Gram=
mophonmuſik, ſondern tatſächlich die originale Muſik vermitteln. Von 
den neuen Platten ſind es in erſter Linie das von Heinr. Rehkemper 
(Landestheater Stuttgart) meiſterlich geſungene „Wohin” von Schubert 
und „Der Hidalgo” von Schumann, die ganz meiſterhaft die 
            wunder=
volle Stimme und die feine Begleitung wiedergeben. Von Tanzplatten 
erwähnen wir die von M. Weber mit ſeinem hervorragenden 
Hinſtlerenſemble vom Hotel Adlon (Berlin) geſpielten Foxtrotts „Alle 
Vögel ſind ſchon wieder da” und „In the garden of 
tosmorrow”, die den prickelnden hinreißenden Rhythmus des 
            moder=
nen Jazz=Orcheſters, das immer noch die Tanzmuſik beherrſcht, 
            wieder=
klingen laſſen, ohne die große Künſtlerſchaft des ungemein fein und 
            melo=
diös ſpielenden Orcheſters irgendwie zu vernachläſſigen, ebenſo wenig 
wie die in einer großen Doppelplatte enthaltenen, vom gleichen 
            Künſtler=
enſemble geſpielten „Savez=vou3?” (Weißt Du?) Oneſtep von 
            Chan=
trier, und „Who?” (Wer?), Foxtrott von Jerome Kern. Das Entzücken 
der Operettenfreunde erregen ſicher die Potpourri 1. und 2. Teil, „Das 
Schwarzwaldmädel” von Jeſſel, die von Paul Godwin mit 
            ſei=
nem Künſtlerenſemble ganz hervorragend geſpielt ſind und durch 
            beſon=
ders laute Platten wiedergegeben werden, in denen die höchſte 
            Anerken=
nung die Tatſache verdient, daß trotz der Lautſtärke alle muſikaliſchen 
Feinheiten der Melodie einſchmeichelnd übermittelt werden. 
St.
 M. Ober=Olm, 17. Juli. Opfer eines Leichenfledderers. 
Ein junger Mann von hier hatte mit ſeinem Fahrrade einen Ausflug 
nach Harxheim unternommen. Erſt zur ſpäten Nachtſtunde machte er 
ſich auf den Weg dem heimatlichen Dorfe zu. Er hatte dabei das 
            Miß=
geſchick, den richtigen Weg zu verfehlen und kam in der Nähe von 
Hechtsheim an. Hier ſetzte er ſich an den Straßenrand und — ſchlief 
ein, ſchlief bis zum Morgengrauen. Da mußte er eine üble Entdeckung 
machen: „man hatte ihm während der Nacht ſein Fahrrad und ſeine 
Geldbörſe geſtohlen und bei näheren Zuſehen mußte er feſtſtellen, daß 
ihm ſeine Mütze fehlte, glſo hatte, man ihm auch dieſe noch geſtohlen. 
M. Bingen a. Rh., 15 Juli. Verſchiedenes. Die bekannte 
Weingroßhandlung Max Noos, die im Jahre 1901 als Tranſitkellerei 
gegründet wurde aber ſpäter mehr und mehr neben dem Handel mit 
ausländiſchen Weinen den Weinhandel mit unſeren guten deutſchen 
            Er=
zeugniſſen aufgenommen hat, kann heute auf ein 25fähriges Beſtehen 
            zu=
rückblichen. Aus kleinen Anfängen heraus hat ſich die Firma, deren 
jetzige Inhaber, die Herren Max Roos und Berthold Noos die Gründer 
ſind, zu ihrer heutigen Größe emporgeſchwungen. — In einem hieſigen 
Reſtaurant wurde in der Nacht zum 11. Juli ein Einbruchsdiebſtahl 
verübt, wobei der Dieb 12 weiße und 6 bunte Tiſchdecken mit ſich 
gehen hieß.
 Tageskalender für Montag, den 19. Juli 1926. 
Landestheater, Kleines Haus, abends 8 Uhr: Das Abenteuer 
der Marcheſa.” — Schloß=Café: Konzert. — Café 
            Rhein=
gold: Konzert. — Kinvvorſtellungen: Union=, Reſidenz= 
Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
 Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Dienstag, den 20. Juli 
(nach der Wetterlage vom 17. d. Mts.): 
Nach Gewitterregen etwas kühler und ſchwach aufheiternd. 
Die Heſſiſche öffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
 Ein Zyniker begründete die ſchwache Beteiligung von Frauen 
an der Schauſpielerkonferenz damit, daß die meiſten ihren 
            Män=
nern etwas zur Schau ſpielen müßten.
 * 
Die Bonvivants und die Tragöden vertuſchen im Leben 
            be=
kanntlich oft ihre Rollen. Wenn ich alſo ein in Ernſt erſtarrtes 
Geſicht ſih, wußte ich ſofort, daß er Komiker war.
 Da die Haupt=, Neben= und Statiſtenrollen auf der 
            Konfe=
renz ſorgfältig verteilt wurden, darf man ſich vielleicht die Frage 
erlauben, welche Rolle den Kritikern zugedacht wurde.
 Es gibt Schauſpieler, die auch in ihrer gewöhnlichen Rede 
Jamben produzieren, und andere, die auch in ihrer Jambenſprache 
gewöhnlich bleiben. 
„Lerne leiten ohne zu klagen!” alſo ſprach Präſident Rickelt.
 Es iſt merkwürdig, wie viele reſolute Menſchen Angſt vor 
Reſolutionen haben.
 Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben. 
Bernard Shaw von G. K. Cheſterton. Zum 70. 
            Ge=
burtstage des Dichters iſt im Phaidon=Verlag, Wien, 
eine neue Biographie erſchienen von G. K. Cheſterton, der ſeinem 
Buch dieſes merkwürdige Vorwort voranſtellt: „Die meiſten 
Leute ſagen entweder, daß ſie mit Bernard Shaw einer Meinung 
ſeien, oder daß ſie ihn nicht verſtehen. Ich bin der einzige Menſch, 
der ihn verſteht und nicht ſeiner Meinung iſt.‟ Die Lektüre dieſer 
Biographie rechtfertigt dieſes merkwürdige Vorwort. Sie iſt wohl 
eine umfaſſende Würdigung des Menſchen und Dichters Shaw, 
aber ſie iſt gleichzeitg eine faſt im Shawſchen Geiſte, in 
            Shaw=
ſcher Satire geſchriebene Biographie, die nicht als ſolche anmutet, 
ſondern viel umfaſſender als die Biographie, über ein 
            Einzel=
individuum ſein kann, ein Buch über den führenden Geiſt der 
Gegenwart, deſſen flottes, lebendiges Tempo von ſcharfem Geiſt 
diktiert, ſich mit Kunſt, Militarismus, Politik, Religion und Liebe 
auseinanderſetzt, immer irgendwie in Beziehung zu Bernard 
Shaws Dichtungen.
Der Eulbacher Markt in Erbach i. O.
 Im nächſten Jahre werden es 125 Jahre, daß Graf Franz zu 
Erbach=Erbach, der letzte ſouveräne Graf, den Eulbacher Markt 
ins Leben rief. Er, der für ſeine Untertanen ſtets wie ein Vater 
ſorgte, wollte damit ein Feſt ſchaffen, bei dem ſich hoch und 
            nied=
rig und jung und alt zuſammenfanden, um den Ernſt der Zeit in 
harmloſer Fröhlichkeit für wenige Stunden zu vergeſſen. Ueber 
die Gründung dieſes Feſtes ſchreibt Graf Franz in einem Briefe 
an ſeinen Kanzleidirektor Doſch am 8. Juni 1802 folgendes: „Ein 
jeder Vater macht gern ſeinen Kindern einen Spaß, ſo geht es 
mir mit Eulbach. Dieſer ſonſt ſo berühmte Ort iſt ſeit dem 30
            jäh=
rigen Kriege ganz ohne alle kirchliche Unterſtützung geblieben 
und dauert mich darum. Mit der Kirche ſelbſt nun wird es noch 
eine Weile anſtehen müſſen, fangen wir aber einſtweilen mit der 
Kirchweihe, und zwar auf Jacobi — weil im July weder zu 
            Er=
bach noch Michelſtadt Märkte ſind — an. Auf dieſen Tag möchte 
ich gern einen Frei=Markt, d. i. ohne zu befehlendes Standgeld, 
hierher nebſt allen zu Märkten gehörigen Luſtbarkeiten anlegen 
und beſtimmen." 
Wie ſehr dieſes Feſt ſoſort nach ſeiner Gründung Anklang 
fand, geht aus einem Eintrag des Grafen Franz in den 
            Eul=
becher Katalog hervor, der lautet: „Dieſes Volksintereſſe bewog 
mich, im Jahre 1802 einen Verſuch zu machen, ob ein Frei=Markt 
auf einen Tag den Frohſinn aller Bewohner des Odenwaldes nach 
Eulbach locken könnte, ich beſtimmte ihn, und falls dieſer neue 
Markt Beifall finden ſollte, für jedes Jahr auf Sonntag vor 
            Ja=
cobi. O, möchte doch jeder Plan, jeder Verſuch, jedes 
            Unterneh=
men mir und jedem ſo gelingen, wie dieſer Verſuch mir gelang. 
Jedesmal ſtrömen drei= auch viertauſend Menſchen aus dem 
            gan=
zen Odenwalde und oft aus weit entlegener Nachbarſchaft 
            dem=
ſelben zu, Heiterkeit, Freude im Herzen und das augenblickliche 
Vergeſſen jedes in unſeren jetzigen Zeiten mit jedem Tag 
            zuneh=
menden Druckes, ſind die Gefährten jedes Ankommenden. — 
Wenn genug gekauft und bei den Speiſegebern gegeſſen und 
            ge=
trunken worden iſt, dann füllen ſich alle Scheuern und leeren 
Plätze, da wird getanzt, gejubelt und gejauchzet, bis die Sterne 
am Himmel ſtehen. Um aber doch dem gebildeteren Publiko einen 
ungehinderten Mitgenuß dieſes Tanzes zu erleichtern, ſo iſt 
            die=
ſem der geräumige Tanzſaal beſtimmt. Um dieſen werden Zelte 
von Jagdzeug errichtet, unter denen der Teil des gebildeteren 
Publici ſpeiſt und von wo aus ein ununterbrochenes Hin= und 
Herwallen vom Tanz zur Sxeiſe und von der Speiſe zum Tanz 
entſteht.” 
Der Eulbacher Markt hatte ſolchen Anklang gefunden, daß 
er von da ab regelmäßig abgehalten wurde, nur ganz vereinzelte 
Jahre ausgenommen. Ein Jahr nach dem Tode des Grafen 
Franz, im Jahre 1824, wurde der Eulbacher Markt nach Erbach 
verlegt, und zwar an die Stelle, wo er auch heute noch abgehalten 
wird, auf die Wieſe zwiſchen dem Schießhaus und dem Seedamm. 
Da der Markt auf dieſer Wieſe abgehalten wird, ſo nennt man 
ihn mitunter auch den Wieſenmarkt. Der Eulbacher Markt hat 
ſich in Erbach ſo eingebürgert, daß wan ſogar mit ihm rechnet. 
„Das war vor oder nach dem Markt”, iſt eine ganz geläufige 
Redensart hier in Erbach. Wie ſehr er die Kinderſeelen erfüllt, 
geht daraus hervor, daß oft in der Schule die Kleinen, wenn ſie 
die hohen chriſtlichen Feſte aufzählen ſollen, mit der Nennung 
des Eulbacher Marktes beginnen. Alles ſpart für den Markt, um 
dann etwas Geld zu haben. Die Heidelbeeren wären nicht ſo 
beſucht, wenn nicht der Markt mit ſeinen Luſtbarkeiten in der 
Nähe winkte. 
Mit Ausnahme des Hungerjahres 1817 und 1823, des 
            Todes=
jahres des Gründers, iſt der Markt alljährlich abgehalten 
            wor=
den. Die Hundertjahrfeier der Verlegung des Eulbacher Marktes 
von Eulbach nach Erbach im Jahre 1924 ſteht mit all ihren 
            Ver=
anſtaltungen noch in beſtem Andenken. Die Veranſtaltngen 
waren damals wirklich großzügig und haben den Markt weit 
über die Grenzen unſeres engeren Vaterlandes hinaus bekannt 
gemacht. Man rechnet, daß an dem Haupttag auf einmal zirka 
40000 Fremde in Erbach waren. Dieſen Maſſenbeſuch rief vor 
allen Dingen der große, vorzüglich arrangierte Feſtzug hervor, 
Er zeigte in ſeinen einzelnen Teilen Bilder aus der reichen 
            Ge=
ſchichte des Gräflichen Hauſes Erbach und der Stadt Erbach, 
            ſo=
wie das Leben und Treiben auf dem Eulbacher Markt zur Zeit 
ſeiner Gründung und was alles zu dieſer Zeit durch Erbach 
            hin=
durchzog. Es war ein Maſſenaufgebot von Menſchen und 
            Pfer=
den. Die Vorbereitungen dazu nahmen Monate in Anſpruch. 
Alles klappte vorzüglich. Das Wetter war glänzend. Wie in 
einem Kino rollten die einzelnen Bilder an den vielen 
            Tauſen=
den von Schauluſtigen vorbei, um ſpäter auf dem Feſtplatz ſich in 
einem Lager noch zu vereinigen. Für den Hochzeitszug in 
            Oden=
wälder Tracht war dort ein kleines Häuschen aufgebaut, in dem 
das Hochzeitsfeſt abgehalten wurde. Die Landsknechte aus dem 
30jährigen Kriege hatten ihr Lager neben den Kroaten und dem 
Erbacher Kontingent aufgeſchlagen, und eine genaue Nachbildung 
des Tanzhauſes aus der Eulbacher Zeit war aufgebaut, das zum 
Tanzen benutzt wurde. Das Haus war ganz mit Stroh gedeckt, 
wie ſie damals waren. Der Jagdzug des Grafen Franz hatte 
ſich in eine Hütte gelagert. Es waren keinerlei Koſten geſcheut, 
um den Tag würdig auszugeſtalten. Damals wurde auch der 
Anbau an die alte Feſthalle getätigt und zum erſtenmal der 
            Rats=
keller eingerichtet. Es war alles glänzend organiſiert und 
            ver=
lief programmäßig und nach Wunſch. Natürlich fanden damals 
ebenfalls Rennen ſtatt. Damit ſpeziell die Kinder auch etwas 
vom Feſte hätten, wurde ein Kinderfeſtzug von der Schule 
            arran=
giert mit Bildern aus der deutſchen Märchenwelt. Die Bilder 
waren entzückend. Nur ſchade, daß ſo wenige Auswärtige den 
Kinderfeſtzug ſahen. Erbach wurde aber durch dieſe 
            Veranſtal=
tungen bekannt und der Eulbacher Markt intereſſierte auch 
            fer=
nere Kreiſe. 
Auch heute, am erſten Markttage dieſes Jahres, hat der alte 
Eulbacher Markt wieder ſeine alte Anziehungskraft nicht nur auf 
den Odenwald, ſondern auch auf die Bewohner der in der Nähe 
gelegenen Städte ausgeübt. Zu Fuß, per Rad, im Auto, mit 
dem Wagen oder Okva=Omnivus und mit der Bahn ſind ſeit
 heute morgen viele Tauſende nach Erbach gewandert, um „den 
Markt mitzumachen‟ Es verlohnt ſich auch. 
Im Sitzungsſaal des Erbacher Rathauſes iſt wie in den 
Vorjahren der „Ratskeller” eingerichtet worden. Während 
der Markttage haben die Stodtväter den Sitzungsſaal nicht nötig 
zu Beratungen, denn ſie ſind wie alle Erbacher auf dem Markt. 
Schon geſtern habe ich die ehrwürdigen Herren, faſt vollzählich 
unter den Linden getroffen, abends ſpät. Und wie ich in den 
Ratskeller ging, da waren ſie auch da und haben „wacker” 
            ge=
zecht. Es war ein Mordsbetrieb. Kaum ein Platz frei. Kein 
Wunder, es iſt auch nur eimmal Markt.
 Franz, regierender Graf zu Erbach=Erbach 
geb. am 29. Oktbr. 1754 
geſt. am 8. März 1823 
Begründer des Eulbacher Marktes 
Auf allen Straßen, die nach dem Markt führen, iſt ein reges 
Treiben. Auf der Hauptſtraße ſtehen in langer Linie die Autos. 
Ihnen gegenüber beginnen die Budenreihen ſchon auf der 
Straße. So viele Verkaufsſtände wie in dieſem Jahre waren 
wohl noch nie da. Es ſind ihrer allein zirka 170, nicht gerechnet 
die vielen fliegenden Händler, die mit ihren Käſten die Gegend 
unſicher machen oder auf kleinen Wagen ihren Stand 
            aufgeſchla=
gen haben. Die beliebteſte Perſönlichkeit von ihnen iſt „der 
wahre Jakob”, deſſen Hauptſpezialität Hoſenträger ſind. Er 
preiſt ſie mit mehr oder minder derben Fachausdrücken an und 
iſt darob ſtets von einer Menſchenmenge umlagert. Erzählt man 
ſich doch von ihm die ſchöne Geſchichte, daß er einem bekannten 
Herrn, dem er einen Hoſenträger zum Kauf empfahl, als dieſer 
dankte und wegging, nachrief: „Schlage Se ſich e paar Näſchel ins 
Kreiz un hänge Se die Hoſſe da dran!” Zwei Budenreihen ziehen 
parallel nebeneinander vom Seedamm bis zum Schießhaus hin. 
Alles kann man hier haben und überall wird man mehr oder 
weniger laut zum Kauf eingeladen. Dazwiſchen gehen die 
            klei=
nen Kinder, trompeten, quäken und machen auf mancherlei Art 
und Weiſe einen ohrenbetäubenden Lärm. Jedes Spiel wird 
als angenehm empfunden, wenn es mit Geräuſch verbunden. 
Nördlich von den Budenreihen ſind die Schau= und 
            Fahrge=
ſchäfte. Texas Carls mit ſeiner Buffalo=Schau iſt auch wieder 
da. Er iſt es auch, der die Schüſſe abgibt, von denen von Zeit 
zu Zeit der ganze Markt wiederhallt. „Haut ihn, den Lukas” iſt 
auch wieder zu ſehen. Die Autobahn erfreut ſich nach wie vor 
großer Beliebtheit, ebenſo die Schiffsſchaukel. Neu iſt die 
„Whipbahn”, eine Ovalbahn, bei der man ſich in den Kurven 
feſthalten muß, um nicht herausgeſchleudert zu werden. Für die 
Kleinen übt immer noch das Karuſſell die Hauptanziehungskraft 
aus, „Reitſchulfahren” nennen es die Kinder. Sie ſind ſelig, 
wenn ſie mehr wie einmal herumfahren dürfen. Oft gibt es 
Tränen, wenn ſie wieder herunter müſſen. Neben manchem 
            an=
dern ſind noch da: ein Etagenpanorama, eine Pardu=
            Polar=
ſchreckenſchau, eine exotiſche Tierſchau, eine andere Tierſchau, ein 
Zirkus, eine Zauberſchau, Schießbuden uſw. 
Die Bierzelte ſind bei der faſt tropiſchen Hitze „geſtopft” voll. 
Kein Wunder, wo alle ſo „lechzen müſſen” nach einem 
guten „Jakobinerbräu”. Trotz der Hitze wird eifrig 
            ge=
tanzt. Auch ein Vergnügen! Die Leitung der Reſtauration in 
der Feſthalle unter den Linden liegt wieder in den bewährten 
Händen von Vater Stock. Seine Schnitzel und Koteletts ſind 
prima! 
Ganz amüſant iſt es, die einzelnen Familen zu beobachten. 
Den Vater zieht es meiſt nach dem Bierzelt. Das merkt man an 
ſeinem flotten Schritt, er ſieht wenig nach rechts und links. Er 
kennt den Rummel ſchon. Die Mutter iſt anderer Meinung. Sie 
ſpäht mit ſcharfen Augen umher, ob nicht doch hier oder dort 
ein vorteilhafter Einkauf zu machen ſei. In der Küche und im 
Haushalt fehlt ſo manches und am Markt muß man es 
            er=
gänzen. Heute hat der Vater Geld einſtecken, ſie weiß es. Doch 
beſſer in ſo etwas angelegt wie durch die Gurgel gejagt. Die 
Kinder wollen alles ſehen und würden am liebſten auch alles 
kaufen. Erfüllt man ihnen den „einen einzigen dringenden 
Wunſch” dann iſt ſofort wieder „ein einziger dringender Wunſch” 
da. Sie ſind teilweiſe unerſättlich. Viele ſchauen auch mit 
großen ſehnſüchtigen Augen all” die ſchönen Herrlichkeiten an. 
Die Arbeitsloſigkeit iſt immer noch hier zu Lande groß und die 
Unterſtützung reicht kaum zum allernodwendigſten. Da müſſen 
alle unnötigen Ausgaben unterbleiben. Die Beſucher ſind ganz 
deutlich an ihrem Aeußern zu erkennen, woher ſie kommen und 
was ſie wollen. Ein Jammer iſt es, daß nicht wie vor zwei 
Jahren anläßlich der Jahrhundertfeier, die Odenwälder 
            Trach=
ten das Bild des Marktes bunt beleben. Noch nie iſt mir in
 Erbach ſo aufgefallen, daß es ſoviele hübſche Mädels gibt, wie 
damals, als ſie die kleidſame Odenwälder Bauerntracht trugen. 
Die Marktleitung ſollte — vielleicht im Einvernehmen mit dem 
Odenwaldklub, der ja auch ein Intereſſe an der Erhaltung der 
Trachten hat — ſich doch einmal überlegen, ob es nicht möglich 
wäre, während des Eulbacher Marktes die Odenwälder Trachten 
wieder aufleben zu laſſen. Ich glaube ſehr viele und nicht 
            ge=
rade die ſchlechteſten gingen aus unſern großen Städten auf den 
Eulbacher Markt, allein um die ſchönen Trachten zu ſehen. Man 
ſollte ſich wirklich einmal ernſtlich mit der Trachtenfrage 
            be=
faſſen. Ich glaube auch, daß unſere jungen Leute recht gerne 
mitmachten, zumal ſchon viele von den mancherlei Veranſtaltungen 
der letzten Jahre her, zu Hauſe Odenwälder Tracht haben. Dann 
hat auch der Odenwälder Bauer, der auf den Ankündigungen 
des Eulbacher Marktes iſt, ſeine volle Berechtigung. Alſo 
            über=
legt es Euch einmal, ihr Herrn von der Marktkommiſſion und 
ihr Herren vom Stadtrat! 
So, das wäre in großen Zügen der erſte Tag des Eulbacher 
Marktes. Morgen und die ganzen folgenden Tage geht es weiter 
bis zum 25. Juli, dem ſogenannten „Nachmarkt”! 
Zwei große Ereigniſſe ſtehen noch aus, und zwar das Rennen 
am Montag nachmittag und das Schaufahren, Trabrennen und 
Turnier am Sonntag, den 25. Juli. Dieſe Reiterfeſte ſind ſehr 
beliebt und mit einer großen Zuſchauerzahl kann — natürlich 
nur bei gutem Wetter — mit aller Beſtimmtheit gerechnet 
            wer=
den. Die Bahn und die Rennen werden von Jahr zu Jahr 
            ver=
vollkommnet. In dieſem Jahre ſind die früher ſo unangenehm 
empfundenen naſſen Stellen ausgemerzt worden. Die Bahn iſt 
friſch vermeſſen und eingeteilt. Für die Springkonkurrenzen iſt 
eine Anzahl neuer Hinderniſſe angeſchafft worden. Die große 
Tribüne iſt wieder ausgebaut. Für genügend Sitzplätze iſt 
            ge=
ſorgt. Die Abſperrung iſt in dieſem Jahre einfacher. Die 
            Ren=
nen beginnen ſowohl am Montag als auch am Sonntag, den 25. 
d. Mts., am Nachmittag ſo, daß auch die Beſucher, die mit dem 
1 Uhr=Zug in Erbach eintreffen, noch bequem den Beginn der 
Veranſtaltung erreichen können. Zu und nach den Rennen läßt 
die Okva wieder Wagen laufen, worauf wir beſonders 
            aufmerk=
ſam machen. 
Der Abſatz der Loſe der Odenwälder Reiterfeſt=Lotterie iſt 
ein recht lebhafter, zumal die Ziehung ſchon in acht Tagen erfolgt. 
Nur die Hitze iſt unerträglich. Sind es doch faſt 30 Grad im 
Schatten. Unterhalb des Marktplatzes liegt das Alexanderbaß, 
das Erbacher Freiſchwimmbad. Es war heute morgen ſchon ſeit 
5½ Uhr beſetzt. Infolge der Hitze iſt ein reger Verkehr zwiſchen 
Marktplatz und Bad. 
Das Leben und Treiben auf dem Marktplatz hielt bis in die 
ſpäten Abendſtunden an. Hoffentlich verlaufen die übrigen 
Markttage ebenſo gut. 
Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Montag, 19. Juli. 4.30: Hausorch. Carl Zeller (geb. 19. 
Juni 1842). „Glück auf!” Marſch a. „Oberſteiger. — „Roſen”, 
Walzer a. „Vagabund”. — „Laß dir Zeit”, a. „Der Kellermeiſter”. 
Grubenlichte”, Walzer a. „Oberſteiger”. — Potp. „Der 
            Vaga=
bund”. — „Adam=Walzer” a. „Vogelhändler” — Marſch a. Der 
Vogelhändler”. O 5.45: Leſeſtunde: „Morgens” von J. P. Jacobſen. 
Sprecher: Studtmann. O 6.45: „Der Aberglaube in Medizin und 
Kriminaliſtik”, von O. Schwerin. O 7.15: Deutſches 
            Auslands=
inſtitut Stuttgart: „Von deutſcher Arbeit in den Vereinigten 
Staaten von Amerika”. Sprecher: Studtmann. O 7.45: Prof. 
            Nau=
mann: „Walter von der Vogelweide‟ O 8.15: „Clavigo”. 
            Trauer=
ſpiel von Goethe. Perſonen: Clavigo, Archivarius des Königs; 
Carlos, deſſen Freund; Beaumarchais; Marie Beaumarchais; Sophie 
Guilbert, geborene Beaumarchais; Gilbert, ihr Mann; Buenco; 
St. George. Der Schauplatz iſt zu Madrid. Ausf.: Mitgl. Frankf. 
Bühnen. 
Stuttgart. 
Montag, 19. Juli. 4.15: Konzert. „Lachner” (geb. 1811) 
Lachner: Ouv. „Turandot”. — Fucik: Donauſagen, Walzer. — 
Beethoven: Andante aus d. 5. Sinfonie. — Lachner: Ouv. „Die 
vier Menſchenalter” — d’Albert: Fant. „Die toten Augen”. — 
Orcheſterpauſe, Einlagen: Ingeborg Peterſen. — d’Ambroſio: 
Ständchen. — Bendix: Tanz der Derwiſche. — Bayer: Melodien 
a. „Die Puppenfee” Funkorch. O 6.15: Prof. Dr. Hildebrandt: 
Schwäbiſche Malerei des 19. Jahrhunderts. O 6.45: Dr. med. 
Mosbacher: Obſtgenuß und Geſundheit. O 7.15: Dr. M. Schneider: 
Chineſiſche Lyrik 2. O 8: Bulgariſcher Abend. Ausf.: 
            Deutſch=
ruſſiſcher Chor. Sol.: Frau E. Seipel (Alt), E. Wirth (Bariton), 
Fritz Künſtner (Violine), Funkorch. — Anſchl.: Bunter Abend 
„Goldener, Leichtſinn”, Mitw.: Käte Mann, Gerda Hanſi, Kitty 
Rolfen, Eugen Thyſſen, Hans Hanus. Max Heye, Funkorch, 24 
Darbjetungen. 
Berlin. 
Montag, 19. Juli. 6: Gymnaſtik durch Rundfunk. O 4.10: 
Dorothee Goebeler: „Dein Kind und die andern.” O 4.30: Fr. W. 
Marks: Der deutſche Alpen=Süden. O 5: Erich Ebermayer lieſt aus 
eigenen Werken. O 5.30: Sonaten. Brahms: Sonate für Violincell 
und Klavier, op. 39, e=moll (Ad. Steiner, Cello; Klara Krauſe, 
Klavier.) — Beethoven: Sonate für Klavier, op. 31, Nr. 3, Es=Dur 
(Klara Krauſe:. — Bohnke: Sonate für Violoncell und Klavier, 
op. 7, f=moll (Steiner und Bohnke) O 7: Mediziniſch=hygieniſche 
Plauderei (San.=Rat Dr. Frank). — 7.25: Dr. Schirokauer: 
            Ge=
ſpenſterdichtung in alter und neuer Zeit. — 7.45: 
            Perſonenver=
zeichnis und Inhaltsangabe zu der Verſuchsübertragung aus dem 
Komödienhaus. O 8: Verſuchsübertragung aus dem Komödienhaus 
„Der Garten Eden”, Komödie von Bernauer und Oeſterreicher. 
Der erſte Akt ſpielt in der Kellergarderobe des Vergnügungs=
            Eta=
bliſſements „Palais de Paris” in Klauſenburg; der zweite 14 Tage 
ſpäter im Hotel Eden an der Riviera; der dritte wieder 6 Wochen 
ſpäter in einem allererſten Großſtadthotel; der letzte am 
            darauf=
folgenden Tage in einer kleinen Penſion. 
Königswuſterhauſen. Montag, 19. Juli. 1.10: Studienrat 
Friebel und Lektor Mann: Engliſch für Schüler. O 1.45: Mitt. 
des Reichsſtädtebundes. O 3: Studienrat Friebel und Lektor Mann: 
Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch für 
            Fort=
geſchritteite. O 4: Prof. Dunkmann: Die ſtatiſchen Grundkräfte 
(Macht, Herrſchaft, Autorität). O 4.30: Derſelbe: Die ſozialen 
Grundverhältniſſe (Familie, Volk, Staat, Wirtſchaft, Schule, Kirche). 
O 5: Helene Braun: Die Mutter und das lernende Kind. O. 7.30: 
Uebertr. aus Königsberg.
Seite 4
 Matrikel 43012. 
(Im Käfig durch die Welt). 
Den Tagebuchblättern eines Fremdenlegionärs nacherzählt 
von Arthur Dix. 
(Nachdruck verboten 
5) 
Das Leben in der Garniſon iſt herrlich. Auch der ſonft ſo oft 
mißhandelte Legionär führt hier das üppige, ſorgenloſe und 
arbeitsloſe Leben des Europäers in den Tropen. Hatten wir uns 
in Algerien unſer Eſſen ſozuſagen von der Erde aufleſen müſſen, 
ſo wurden wir hier von Boys bedient, deren jeder von uns 
mehrere zur Verfügung hatte. Zum Wäſchewaſchen, zur 
            perſön=
lichen Bedienung, zum Eſſenſervieren, um Luft zuzufächeln (mit 
großen Palmblättern) uſw. Der Dienſt war belanglos und 
            be=
ſtand eigentlich nur in der gelegentlichen Verfolgung von 
            Mäd=
chenhändlern. Wir hatten Selbſtbeköſtigung in der Weiſe, daß 
etwa 20 bis 30 Mann gemeinſam eine Menage gründeten, um 
einen möglichſt vorteilhaften Haushalt zu erreichen. Bei einer 
Löhnung von 18 Piaſter anamitiſchen Geldes für die Dekade (
            da=
mals 1 Piaſter — 22 Franes) konnten wir uns bequem unſere 
fünf bis ſechs Gänge zum Mittageſſen leiſten. Brutale 
            Aus=
ſaugung der Eingeborenen durch die franzöſiſchen Herrſcher 
            ge=
ſtattet der Kolonialverwaltung in Tongkin den Luxus, ſelbſt die 
Fremdenlegionäre ſo reichlich zu entlöhnen. 
Noch eine pikante Eigentümlichkeit bietet Franzöſiſch=
            Hinter=
indien nicht nur den Franzoſen, ſondern gleichfalls den 
            Legio=
nären: Sie können mit einer Eingeborenen eine Zeitehe auf eine 
beſtimmte Anzahl von Monaten eingehen, und der in dieſer Art 
verheiratete Legionär braucht nicht einmal in der Kaſerne zu 
wohnen, ſondern erfreut ſich nahezu völliger Freiheit. Uebrigens 
zeichnet ſich die Anamitin durch große Sauberkeit aus, d. h. ſie 
iſt wirklich rein gewaſchen, während die Franzöſin es ja nur zu 
oft vorzieht, das Waſchwaſſer durch Schminke zu erſetzen. Der 
monatliche Preis für eine Frau beträgt 6—10 Piaſter, worin die 
Verpflegung des Herrn Gemahls eingeſchloſſen iſt. Dabei er=
Montag, den 19. Juli 1926
 ſpart das Weib für ſich noch Geld genug, um der 
            Lieblings=
beſchäftigung reichlich zu fröhnen: Kartenſpiel bei Tee und 
Opium. 
Den Legionären iſt der Opiumgenuß aufs ſtrengſte unterſagt. 
Beſucher von Opiumhöhlen verraten ſich dem Arzt gegenüber, 
noch bevor ſie ſelbſt etwas von den ſchädlichen Folgen merken, 
ſchon nach wenigen Tagen durch ihre blaſſe, gelbe Farbe. Sobald 
ſich dieſes verräteriſche Zeichen bemerkbar macht, erfolgt 
            unnach=
ſichtlich ſofortiger Abſchub mit dem nächſten Schiff nach 
            Nord=
afrika mit einer zuſätzlichen Strafe von 60 Tagen Gefängnis. 
Der Europäer, auch der Legionär, geht in Tongkin keinen 
Schritt. Abgeſehen von den oben erwähnten, bei Garniſonwechſel 
unvermeidlichen Märſchen durch den Urwald. Ueberall wird ein 
von Eingeborenen gezogenes Wägelchen nach Art der japaniſchen 
Rikſcha, hier auf franzöſiſch „pousse=pousse” genannt, benutzt, 
oder man beſitzt auch ein eigenes Motorrad. 
Als wir in Tapko oben im Gebirge lagen, gab es in der 
nächſten Umgebung zu Tage anſtehende, ausgezeichnete Kohle, 
die für unſeren Küchengebrauch ſozuſagen nur mit der Hand 
            weg=
genommen zu werden brauchte. Der Franzoſe läßt dieſe ihm 
            zu=
wachſenden Schätze des Landes vollkommen ungenutzt. Auf dem 
Marſch durch den Urwald nach der Garniſon Laupko lernte man 
höchſt eigenartige europäiſche Mitbürger kennen. Auch 
            franzö=
ſiſche Sträflinge aus Cayenne befanden ſich in der ſogenannten 
„Compagnie discipline”, alſo einer Sträflingsgruppe. Gänzlich 
haltloſe Subjekte, die aus Cayenne eine blödſinnige 
            Tätowie=
rung mitgebracht haben. Auf ihrer Stirn kann man manches 
Wort der Selbſtverhöhnung leſen, wie „Enfant de Malheur”, 
„Pas de chance‟, „Mi Dieu, ni maitre” und ähnliche Perſiflagen. 
Wenn ſie ſich ihrer verwilderten Natur gemäß benehmen, dann 
gibt es wohl gelegentlich von dem Transportführer einen Schlag 
vor den Schädel — ein kurzes Taumeln, ein Abſacken in den 
            Ur=
waldſumpf neben dem Wege. Laut dienſtlichem Bericht ſind ſie 
dann einfach von wilden Tieren aufgefreſſen worden. Auch 
            un=
menſchlich verrohte Deutſche trifft man in dieſer erlauchten 
            Ge=
ſellſchaft. Deutſche Altlegionäre, die ſich lebenslänglichem Suff 
ergeben, ſchon wiederholt nach Tongkin haben kommandieren 
laſſen und ſicher nie aus der Legion herauskommen. Sie ſind
Nummer 198
 immer im Jum (Fum=Jum chineſiſcher Schnaps, zu meiner Zeit 
ein Liter für 1 Franc. 50). 
Für mein Teil kann ich nur ſagen, daß, von ſolchen 
            Schreck=
bildern abgeſehen, die Tongkin=Zeit meine weitaus ſchönſte Zeit 
in der Fremdenlegion war. Ich habe ein wunderſames Land 
geſehen und gelebt wie der liebe Gott in Franzöſiſch=Aſien. 
            All=
zu ſchnell aber machten die Tücken des Klimas dieſem ſorgloſen 
Daſein ein Ende. Wie ſehr ich mich auch dagegen ſträubte, den 
Krankheiten der aſiatiſchen Tropen zum Opfer zu fallen, wie 
furchtbar auch der Gedanke war, aus dieſem Paradies in den 
nordafrikaniſchen Miſt zurückzukehren — die Tücken des Klimas 
waren ſtärker als ich. Erbarmungslos packte mich das Gelbe 
Fieber, und noch ehe es in voller Stärke ausgebrochen, noch als 
ich mich widerſtandsfähig genug fühlte, dem Anſturm zu 
            be=
gegnen, ſchob der Arzt mich ohne Gnade ab. Auf See brach dann 
die Krankheit mit vollem Anſturm los. Unerträglich war mir 
der Aufenthalt in der ſtickigen Luft des Lazarettraumes, 
            uner=
träglich die wahnſinnige Menge der täglichen Einſpritzungen, die 
mir der Arzt verabfolgte. Gegen ſtrengſtes ärztliches Verbot 
raffte ich alle mir noch verbliebene Energie zuſammen, bevor 
mich der unten in meinem mediziniſchen Gefängnis ſicher vor 
Augen geſehene Tod erhaſchte, und flüchtete auf Deck an die 
friſche Luft. Ich bin überzeugt, daß dieſe Flucht ins Freie, dieſes 
letzte Kraftaufgebot, mit dem ich ſie gerade noch durchſetzen konnte, 
meine Rettung geweſen iſt. Nach der Geneſung konnte ich mir 
unſeren Transport näher anſehen. Er beſtand aus Repatriables, 
d. h. Leuten, die ihre 18 Monate in Tongkin abgemacht hatten 
und nun wieder nach Afrika mußten Kranken und 
            Strafver=
ſetzten, alle einig in dem Grauen vor Afrika, das plötzlich 
            gemil=
dert wurde durch ein Gemunkel von angeblich eingelaufenen 
Radiobefehlen nach Syrien. 
Tatſächlich wurde denn auch nach einiger Zeit auf dem Schiff 
eine Muſterung nach Dienſtfähigkeit vorgenommen, wobei Türken 
und Balkanier wieder ausgeſchloſſen waren, wie ſchon damals, 
als es in Afrika hieß, wir ſollten nach Syrien kommen, 200 
Mann des Transportes wurden in Beirut ausgeſchifft. 
(Fortſetzung folgt.)
 Paind Melkzenhei und kauen schon dunch ihr schcner Uuhete 
de aude Ganltat und die sorafättige Jablikalion eikennen. 
Eue gedunde, Laicht gebdaudiche Koste gon, hahen MNähdueht. 
Ochten Re auf de Mahke Fnod!
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Die Veerdigung findet Dienstag, 
den 20. Juli, nachmittags 5 Uhr, 
vom Trauerhaus aus ſtatt.
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ſchlief ſanft nach langem Leiden 
unſer guter, lieber Sohn, Bruder, 
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Enkel und Schwager 
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im Alter von 24 Jahren. 
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen: 
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1V.465
Nummer 198
Montag, den 19. Juſi 1926
Seite 3
Im Zeichen der Leichtathletikmeiſterſchaften.
 Der 2. Tag der ſüddeutſchen 
Leichtathletik=Meiſterſchaften. 
Der deutſche und engliſche Meiſter Corts=Stuttgart außer Gefecht 
geſetzt. — Brechenmacher=Frankfurt und Faiſt=Stuttgart werden 
Doppelſieger. — Gute Leiſtungen auf der ganzen Linie. — Gutes 
Wetter. — 3000 Zuſchauer. 
Zu der Fortſetzung der bereits am Samstag zum Teil ſchon 
ausgetragenen ſüddeutſchen Meiſterſchaften waren etwa 3000 
            Zu=
ſchauer erſchienen, die durch den bei herrlichſtem Wetter gebotenen 
ausgezeichneten Sport voll auf ihre Koſten gekommen ſein 
dürften. Auf der ganzen Linie wurde hartnäckig um die 
            Sieges=
palme gekämpft und Sieger wie Beſiegte wurden beifälligſt 
            be=
grüßt. Leider wurde der ausgezeichnete und ſympathiſche 
            Sprin=
ter Corts=Stuttgart von einem herben Mißgeſchick betroffen, das 
ihn allem Anſchein nach für längere Wochen, wenn nicht für das 
ganze Jahr außer Gefecht ſetzen wird. Nachdem er noch in ganz 
überlegenem Stil die 100 Meter gewonnen hatte, ohne ſich irgend 
wie auszugeben, kam er in dem mit Spannung erwarteten 
Kampf um die 4 mal 100 Meter Staffel=Meiſterſchaft kurz nach 
dem Wechſel als letzter Mann plötzlich zu Fall und mußte von 
der Bahn getragen werden. Eine ärztliche Unterſuchung ergab 
einen Muskelriß mit Bluterguß. Corts wird alſo ſeinen Titel 
als deutſcher 100 Meter=Meiſter nicht verteidigen können. — Die 
Staffel wurde nach dem Ausfall der Kickers eine ziemlich ſichere 
Beute der Karlsruher Phönix=Mannſchaft und iſt ſomit einem 
Würdigen in die Hände gefallen. — Außerordentlich imponierte 
der Doppelerfolg Faiſt’s=Karlsruhe, der die beiden ſchwierigen 
Strecken, 200 Meter und 400 Meter ſicher gewann. Auch 
            Brechen=
macher kam an dieſem einen Tage zu 2 Meiſterſchaften, blieb 
allerdings hinter ſeinen in den letzten Wochen gezeigten Leiſtungen 
zurück. — Die 1500 Meter machten 3 Münchener von 1860 unter 
ſich aus. Jenuwein behielt ſchließlich die Oberhand und ſiegte 
ſehr ſicher. Die Frankfurterin Haux, die das Speerwerfen 
            ge=
wann, mußte in den 100 Meter die Ueberlegenheit der 
            Karls=
ruherin, Frl. Weber, anerkennen, die klar gewann. In der 4 mal 
100 Meter Staffel kam die ſiiegende Mannſchaft von 1860 
            Mün=
chen auf 51,4 Sek., während den Dreikampf die wieder ſtark 
            auf=
kommende Frankfurterin Frl. Bühlmeyer gewann. 
Die Ergebniſſe: 
100 Meter: 1. Corts=Stuttgart 10,9 Sek. 2. Klähn= 
Frankfurt 11,1 Sek. 3. Suhr=Karlsruhe 11,2 Sek. 
200 Meter: 1. Faiſt=Karlsruhe 22,9 Sek. 2. Klähn= 
Frankfurt 23 Sek. 3. v. Rappart=Karlsruhe 23,2 Sek. 
400 Meter: 1. Faiſt=Karlsruhe 50, 4Sek. 2. Meiſel=Fürth 
50,9 Sek. 3. Bahl=Stuttgart 53,3 Sek. 
1500 Meter: 1. Jenuwein=1860 München 4.07,3 Min. 
2. König=München 4.12,3 Min. 3. Schrötter=Münche 4.13,8 Min. 
10 000 Meter: 1. Eſſig=Stuttgart 34.25,5 Min. 2. Papp= 
München 35.12,5 Min. 3. Weſter=Kaiſerslautern 36.26 Min. 
400 Meter Hürden: 1. Wagner=Frankfurt 58,5 Sek. 
2. Merkert=Stuttgart 60,1 Sek. 3. Reſel=Nürnberg (ohne Zeit). 
4 mal 100 Meter Staffel: 1. Phönix=Karlsruhe 
43,/4 Sek. 2. 1860 München 43,6 Sek. 3. Boruſſia=Frankfurt 
43,8 Sek. 4. Stuttgarter Kickers (aufgegeben). 
3 mal 1000 Meter Staffel: 1. 1860 München 1. 
Mannſchaft in 7.53, 9Min. 2. 1860 München 2. Mannſchaft 8.03,5 
Min. 3. Eintracht=Frankfurt 8.10,6 Min. 4. V. f. R. Heilbronn. 
Weitſprung: 1. Wagner=Schwaben Augsburg 6.79 
Meter. 2. Barth=Nürtingen 6.75,5 Meter. 3. Kopp=Nürnberg 
6.67 Meter. 
Stabhochſprung: 1. Speck=Pforzheim 3,50 Meter. 
2. Kurt=München 3,40 Meter. 3. Spegel=München 3,40 Meter. 
Durch Stechen entſchieden. Reeg nicht am Start. 
Kugel beſtarmig: 1. Brechenmacher=Frankfurt 13,77 
Meter. 2. Ceder=München 13,16 Meter. 3. Haslauer=München 
12,66 Meter. 
Kugel beidarmig: 1. Brechenmacher=Frankfurt 24,81 
Meter. 2. Ceder 24,67 Meter. 3. Haslauer 22,53 Meter. 
Speer beſtarmig: 1. Günther=Stuttgart 52,98 Meter. 
2. Keller=Aichingen 52,61 Meter. 3. Salmon=Frankfurt 51,58 
Meter. 
Speer beidarmig: 1. Günther 92,11 Meter. 2. 
            Sal=
mon 81,45 Meter. 3. Fäßler=Paſſau 80,81 Meter. 
Diskus beſtarmig: 1. Schäufele=Stuttgart 39,62 Meter. 
2. Rege=München 37,40 Meter. 3. Heidinger=Bergen 36,47 Meter. 
Steinbrenner nicht am Start. 
Diskus beidar mig: 1. Peter=München 69,48 Meter. 
2. Schäufele 67,54 Meter. 3. Steiner=München 63,22 Meter. 
Steinbrenner nicht am Start. 
Frauen=Meſſterſchaften: 
100 Meter: 1. Frl. Weber=Karlsruhe 12,9 Sek. 2. Fel. 
Haut=Frankfurt 13,1 Sek. 3. Frl. Nellner=München Handbreite. 
Hochſprung: 1. Frl. Amthor=Schweifurt 1/44 Meter. 
2. Frau Elſer=München 1/44 Meter (durch Stechen entſchieden). 
3. Frl. Bonnet=Müller=München 1,40 Meter. 
Weitſprung: 1. Frl. Klabis=Karlsruhe 5,15 Meter. 2. 
Frl. Amthor 5,14 Meter. 
Kugel: 1. Frl. Eid=München 10,81 Meter. 2. Frl. Haux= 
Frankfurt 10,11 Meter. 3. Frl. Rot=Stuttgart 9,/41 Meter. 
Speerwerfen: 1. Frl. Haux=Frankfurt 28,53 Meter. 
2. Frl. Schilling=Nürnberg 25,57 Meter. 3. Frl. Elſer=München 
23,53 Meter. 
Dreikampf: 1. Frl. Bühlmeyer=Frankfurt 149 P. 2. Frl. 
Gladitſch=Karlsruhe 147 P. 3. Frl. Amthor=Schweinfurt 146 P. 
4mal 100 Meter Staffel: 1. 1860 München 51,4 Sek. 
2. Karlsruher F. V. 52,7 Sek.
 3. Jugendkämpfe des Sportverein 98. 
Bei überreichlichem Sonnenſchein und zahlreicher 
            Jugend=
beteiligung wurden die zahlreichen Kämpfe bei ſehr guter 
            Be=
ſetzung raſch abgewichelt. Die Endkämpfe fanden bei der 
            zahl=
reichen Jugend, die die Tribüne füllte, lebhaften Wiederhall. 
Ebenſo wurde der Handballſieg mit 14:1 gefeiert. In vielen 
Uebungsarten bewegten ſich die Reſultate auf beachtenswerter 
Höhe. 
Die Ergebniſſe: 
Jahrgang bis 14 Jahre: 
50 Meter: 1. Barnickel Sp.V. 98 7 Sek.: 2. Berg VfR. 
Limburg 7,1 Sek.; 3. Weber VfR. Mannheim 7,2 Sek. 
300 Meter: 1. Weber VfR. Mannheim 43,0 Sek.; 2. 
            Bar=
nickel Sp. Verein 98 Darmſtadt Handbreite; 3. Helmſchrodt Pfalz 
Ludwigshafen 45,2. 
Ballweitwerfen: 1. Kuh VfR. Limburg 74,29 Meter; 
2. Heißler Ludwigshafen 69,69 Meter; 3. Burkart SpV. 98 
            Darm=
ſtadt 64,26. 
Weitſprung: 1. Auer Limburg 5,45 Meter; 2. Weber 
VfR. Mannheim 5,01 Meter; 3. Haſſinger Eintracht Frankfurt 
4,96 Meter. 
Jahrgang bis 16 Jahre: 
100 Meter: 1. Lengenbein VfN. Mannheim 12,5: 2. 
Sommer VfR. Mannheim 1277: 3. Schröder Heſſen VfL. 
            Darm=
ſtadt 12,9. 
800 Meter: 1. Metzger Frankenthal 2 Min. 16: 2. Haas 
VfR. Limburg 2 Min. 16,5; 3. Reif Eintracht Frankfurt 
2 Min. 17,8. 
Hochſprung: 1. Haſenfuß MTG. Mannheim 1,55 Meter; 
2. Brinkert MTG. Mannheim 1,50 Meter; 3. Steinbrecher 
            Weiter=
ſtadt 1,40 Meter (durch Loos!). 
Jahrgang bis 18 Jahre: 
100 Meter: 1. Ruch MTG. Mannheim 11,6; 2. Schmidt 
Eintracht Frankfurt 11,8; 3. Franz Limburg 11,9. 
400 Meter: 1. Hille Offenbach 53,8: 2. Gebbert Offenbach 
55,0; 3. Maier VfR. Mannheim. 
1500 Meter: 1. Ohler Speyer 4. Min. 34,5: 2. Lennig 
Eintracht Frankfurt 4,35: 3. Lang Aſchaffenburg 4,35,7. 
Speerwerfen: 1. Fluck Frankenthal 41,25: 2. Rochholz 
Ludwigshafen 38,61. 
Weitſprung: 1. Hille Offenbach 6,17 Meter; 2. Schmidt 
VfR. Mannheim 5,68: 3. Weyrich VfR. Mannheim 5,66. 
Dreikampf (200 Meter, Kugelſtoßen, Weitſprung): 1. 
Hille, Offenbach 235: 2. Ohler Speyer 235; 3. Lauerhöfer 
            Lud=
wigshafen 211. 
Jahrgang bis 20 Jahre: 
100 Meter: 1. Kurtz Offenbach: 2. Rummel Eintracht 
Frankfurt; 3. Freudel SpV. Darmſtadt. 
400 Meter: 1. Rummel Eintracht Fronkfurt 54 Sek.; 2. 
Goebel Limburg 54,8; 3. Gulbinat Eintracht Franckfurt 55,1. 
3000 Meter: 1. Ries SpV. Wiesbaden 10 Min. 9: 2. 
Kriegsbauer Eintracht Frankfurt 10 Min. 15. 
Diskuswerfen: 1. Kappes Frankenthal 27,81 Meter; 
2. Morgen VfR. Mannheim 26,38 Meter; 3. Weſp SpV. 
            Arheil=
gen 25,84 Meter. 
Staffelnbis 14 Jahre: 
300 200, 100, 100 Meter: 1. Sportverein Darmſtadt 
1 Min. 35 Sek.; 2. Frankenthal 1 Min 41,5; 3. Offenbach 1 Min. 
47/4 Sek. 
4X100 Meter bis 16 Jahre: 1. Limburg 47,2: 2. 
VfR. Mannheim. 
3X200 Meter bis 18 Jahre: 1. MTG. Mannheim 
1 Min. 11,6; 2. VfR. Mannheim 1 Min. 12,6; 3. Darmſtadt 
1 Min. 13. 
3X1000 Meter: 1. Eintracht Frankfurt 8/47: 2. VfR. 
Mannheim 8,52; 3. Darmſtadt 9,02. 
Neben dieſem reichen Arbeitsgebiet der Leichtathlenk hatte 
die Athletik=Abteilung des Sportvereins noch folgende Handball= 
Spiele auszutragen: Liga Sporterein—Mannheim VfR. 14:1, 
1. Mannſchaft ſiegt 21:41 Jugend gegen Heſſen VfL. 3:3. 
Weſtdeutſche Leichtathletikmeiſterſchaften. 
Die diesjährigen weſtdeutſchen Leichtathletikmeiſterſchaften 
im Duisbunger Stadion waren am Samstag von 
            ausgezeich=
netem Wetter begünſtigt. Die bisherigen Entſcheidungskämpfe 
brachten folgende Reſultate: 
200 Meter: 1. Houben=Krefeld 22,4 Sek. 2. Otto=Duisburg 22,6 
Sek. 3. Kiſters=Düſſeldorf 22,9 Sek. 
800 Meter: 1. Kohl=Koblenz 1:57,6 Min. 2. Wollmer=Kaſſel 
1:57,7 Min. 3. Althaus=Duisburg 2:01,9 Min. 
10 000 Meter: 1. Huſen=Recklinghauſen 34:56,6 Min. 2. 
            Pohl=
mann=Hagen 35:02,5 Min. 3. Linden=Düſſeldorf 35:29,9 Min. 
Kugelſtoßen (beſtarmig): 1. Schröder=Dortmund 12,76 Meter, 
2. Dobermann=Köln 12,63 Meter. 3. Grefenhaus=Oberhauſen 
12,25 Meter. 
Kugelſtoßen (beidarmig); 1. Junghenn=Kaſſel 21,72 Meter. 
2. Schröder=Dortmund 21,56 Meter. 3. Dobermann=Köln 
21,22 Meter. 
Stabhochſprung: 1. Baltes=Dortmund 3,30 Meter. 2. 
            Ohlig=
ſchläger=Krefeld 3,00 Meter. 3. Deppenbrock=Münſter 3,00 Meter. 
Die weſtdeutſchen Leichtathletikmeiſterſchaften zeitigten am 
zweiten Tage trotz der großen Hitze zwei neue weſtdeutſche 
            Re=
korde. Im 100 Meter=Lauf waren die Favoriten Houben und 
Schüller nicht am Start. Dreibholz=Eſſen wurde im Ziel von 
Dobermann=Köln abgefangen. Die Ergebniſſe: 
100 Meter: 1. Dobermann=Köln 10,9 Sek. 2. Dreibholz=Eſſen 
11 Sek. 
400 Meter: 1. Gertz=Koblenz 50 Sek. 
1500 Meter: 1. Wollmer=Kaſſel 4:10,9 Min. 
5000 Meter: 1. Tomberg=Geldern 15:36,1 Min. (Hüſen gab auf.) 
110 Meter Hürden: 1. Stöckmann=Duisburg 16.5 Sek. 
400 Meter Hürden: 1. Hunoff=Dortmnd 59,2 Sek. 
Weitſprung: 1. Dobermann=Köln 7.12 Meter.
 Sochſprung: 1. Elſen=Köln 1,74 Meter. 
Diskuswerfen (beſtarmig): 1. Junghenn=Kaſſel 38,67 Meter. 
Diskuswerfen (beidarmig): 1. Grevenhaus=Oberhauſen 64,19 Mtr. 
Speerwerfen: 1. Hauer=Düſſeldorf 54,54 Meter. 
Speerwerfen (beidarmig): 1. Metzdorf=Dortmund 95,61 Meter 
(neuer weſtdeutſcher Rekord). 
4 mal 100 Meter: 1. Preußen Krefeld 43,2 Sek. 2. Preußen 
            Duis=
burg 43,5 Sek. 
3 mal 1000 Meter: 1. Schwarz=Weiß Eſſen 8:03,1 Min. 2. Kölner 
S. C. 99 8:04,2 Min. 
Zehnkampf: 1. Stöckmann 505 Punkte (weſtdeutſcher Rekord). 
Mitteldeutſche Leichtathletikmeiſterſchaften. 
Gute Leiſtungen. — Wege ſchlägt Büchner über 100 und 200 Meter= 
Die Titelkämpfe brachten beachtenswerte Ergebniſſe: 
100 Meter: 1. Wege=Leipzig 10,7 Sek. 2. Büchner=
            Mag=
deburg 10,8 Sek. 
200 Meter: 1. Wege 21,7 Sek. 2. Büchner (Handbreite 
zurück). 
400 Meter: 1. Stortz=Halle 49,8 Sek. 
800 Meter: 1. Jakob=Magdeburg 1.58,9 Min. 
1500 Meter: 1. Dr. Dähnert=Magdeburg 4.15,4 Min. 
5000 Meter: 1. Bauer=Halle 15.55,7 Min. 
10 000 Meter: 1. Küchner=Leipzig 33.35,8 Min. 
410 Meter Hürden: 1. Flugbeil=Leipzig 16,6 Sek. 
400 Meter Hürden: 1. Alwardt=Leipzig 59,2 Sek. 
4 mal 100 Meter: 1. Viktoria 96 Magdeburg 43,3 Sek= 
2. Guts Muths Dresden. 
3 mal 1000 Meter: 1. Guts Muths Dresden 7.51,5 Min. 
2. V. f. B. Leipzig 7.58,7 Min. 
Kugelſtoßen: 1. Seradarus=Dresden 12,71 Meter. 
Kugelſtoßen beidarmig: 1. Seradarius=Dresden 
22,82 Meter. 
Diskuswerfen: 1. Dr. Luther 36,80 Meter. 
Diskuswerfen beidarmig: 1. Dr. Luther 69,78 Mtr. 
Hochſprung: 1. Huhn=Jena 1,81 Meter. 
Stabhochſprung: 1. Moebius=Saalfeld 3,50 Meter, 
Weitſprung: 1. Hofmann=Leipzig 6,83 Meter. 
Die ſüddeutſchen 
Schwimm=Meiſterſchaften. 
Die ſüddeutſchen Schwimmer in guter Form. 
Berges Darmſtadt gewinnt die 100 und 400 
Meter Freiſiil. 
In Nürnberg wurden am Samstag und Sonntag im 
            Klub=
bad des 1. F.C. Nürnberg die ſüddeutſchen Schwimm=
            Meiſter=
ſchaften ausgefochten, die, wenn man das außerordentlich heiße 
Wetter berückſichtigt, ſehr guten Sport brachten. Sämtliche fünf 
Kreiſe des ſüddeutſchen Schwimmverbandes waren, von weniger 
Ausnahmen abgeſehen, mit ihren beſten Kräften am Start, 
Die Ergebniſſe. 
4 mal 100 Meter Staffel: 1. V. f. v. Schwimmen München 5:19,6 
Min. 2. Göppingen 5:21,3 Min. Göppingen ſchwimmt mit 
            Er=
ſatz für Brenner. 
100 Meter Damen Bruſt: 1. Frl. Backof, Moenus Offenbach, 
1:31,6 Min. 2. Frl. Stapf=Nürnberg 1:37,3 Min. 3. Frl. 
            Krü=
ninger=Nürnberg. 
100 Meter Damen Seite: 1 Frl. Schrenk, 
            Jungdeutſch=
land Darmſtadt, 1:45,2 Min. Im Alleingang gewonnen. 
400 Meter Freiſtil: 1. Berges, Jungdeutſchland 
Darmſtadt, 5:54,2 Min. 2. Lieret=Nürnberg, 6:02 Min. Da 
beide Gegner noch in den Staffeln anzutreten hatten, gaben 
ſie nicht ihr beſtes. Berges begnügte ſich damit, zu ſiegen. 
3 mal 100 Mtr. Freiſtilſtaffel: 1. Jungdeutſchland 
            Darm=
ſtadt 3:33 Min. 2. V. f. v. Schwimmen München 3:34,4 Min. 
3. Göppingen 3:34,6 Min. Schärfſtes Rennen des Tages, das 
Darmſtadt ſchließlich ſicher gewinnt. Harter Kampf um den 
2. Platz. 
Sonntag: 
3 mal 100 Meter Bruſtſtaffel: 1. Göppingen 4:18,3 Min. 2. V. f. 
v. S. München 4:23,2 Min. 
Freiſtil=Schwell=Staffel (50, 100, 200 Meter): 1. 
            Jungdeutſch=
land Darmſtadt 4:17,7 Min. 2. Bahern 07. Nürnberg 
4:36,2 Min. 
100 Meter Rücken: 1. Günther=Göppingen 1:20,6 Min. 2. Frank= 
Heidelberg 1:21,3 Min. Sehr ſcharfes Rennen. Frank kommt 
gegen Schluß mächtig auf. 
100 Meter Damen Freiſtil: 1. Frl. Henndobler=München 1:29,3 
Min. 2. Frl. Böhm=Nürnberg 1:31 Min. 
100 Meter Damen Rücken: 1. Frl. Backof=Offenbach 1:37,4 Min. 
2. Frl. Fiſcher=Cannſtatt 1:41,8 Min. Sicherer Sieg der 
            Offen=
bacherin. 
100 Meter Seite: 1. Hiebler=Karlsruhe 1:18 Min. 2. Lencher= 
Ulm 1:19,4 Min. 
Springen: 1. Herbert=Mainz 83,58 Punkte. 2. Behringer=
            Nürn=
berg 77,83 Punkte. 3. Streuff=Stuttgart 77,65 Punkte. 
100 Meter Bruſt: 1. Fauſt=Göppingen 1:20,2 Min. 2. Weiß= 
Nürnberg 1:20,6 Min. 3. Eiſenſchink=München 1:26 Min. Mit 
knappem Handſchlag gewonnen. 
100 Meter Freiſtil: 1. Berges=Darmſtadt 1:06,8 Min. 
2. Dex=München 1:08,1Min. 3. Lieres=Nürnberg 1:10 Min. 
Dex übernimmt vom Start weg die Führung, kann aber 
            Ber=
ges nicht halten. 
3 mal 100 Meter Damen Bruſt=Staffel: 1. Erſter F.C. Nürnberg 
5:01 Min. 2. Kombinierte Mannſchaft. 
3 mal 200 Meter Freiſtil=Staffel: 1. Darmſtadt 8:11,08 Min. 
2. Göppingen 8:21,4 Min. 3. Nürnberg 8:35 Min. 
Vereinsmehrkampf: Bayern 07 Nürnberg. 
Einzelmehrkampf: Weickert=Nürnberg. 
Ein am Vormittag ausgetragener Xlubzweikampf zwiſchen 
Mo=nus Offenbach Jugend und Bayern 07 Nürnberg Jugend 
endete unentſchied 
en.
Seite 6
Montag, den 19. Zuli 1926
Nummer 198
 Gauſtromſchwimmen Main=Rhein= 
Zurngau der T. 2. in Gernsheim. 
Zu dem am geſtrigen Tage in Gernsheim a. Rh. 
            ſtattgefun=
benen Stromſchwimmen des Main=Rheingaues kann geſagt 
            wer=
den, daß es dem denkbar würdigſten Verlauf genommen hat. Es 
war keine Täuſchung, der man ſich mit Ende des verfloſſenen 
Jahres hingegeben hat, daß mit dem kommenden Jahre mit 
einem weiteren Aufſtieg in der Turnerſchwimmbewegung zu 
rechnen ſei, und der geſtrige Tag ſtellte unzweifelhaft ein 
            glänzen=
des Zeugwis hierfür aus. Obwohl das Schwimmen in der 
            Tur=
nerſchaft aus kleinen Anfängen heraus, und beſonders kann dies 
vom Main=Rheingau geſagt werden, geboren wurde, ſo kann 
heute der Beweis angetreten werden, daß ſich der 
            Schwimmbe=
trieb unter der umſichtigen Leitung des Gauſchſwimmvartes 
Troſt, der beſtrebt iſt, das Schwimmen mit allen Mitteln im 
Main=Rheingau zum Volksgute zu machen, in vielem Vereinen 
burchgeſetzt hat. — Zum zweiten Male empfing Gernsheim die 
Turnerſchwimmer des Gaues zum Stromſchſwimmen und hatte 
der Turnverein Gernsheim die geſtellten Anfonderungen zu den 
Vorarbeiten und Durchführung der Schſwimveranſtaltung in 
hervorragender Weiſe gelöſt. In den Dienſt der guten Sache 
ſtellten ſich die Herren Königsfeld, Rotterdam=Darmſtadt ſowie 
Herr Adelmann, die mit ihren ſchnellem Motorbooten weſentlich 
den Rettungs= und Sicherheitsdienſt unterſtützten und ſo durch 
ihre Teilnahme zur Erhöhung des Sicherheitsgefühls der 
Schwimmer und Schwimmerinnen beitrugen. Die Herren Scholl 
und Andres Gernsheim ſtellten ihre Dampfboote ſowie 
            Schlepp=
kahn zum Transport der Teilnehmer an die Startplätze zur 
            Ver=
fügung, ſo daß hierdurch die Veranſtaltung reibungslos 
            durchge=
führt ſwerden konnte. Den genannten Herren ſei für die großen 
Opfer, die ſie gebracht haben, und für das Intereſſe, welches ſie 
der Turnerſchwimmbewegung entgegenbringen, an dieſer Stelle 
beſonderer Dank ausgeſprochen. 
Im 2000 Meter=Schwimmen für Turnerinnen ſtellten ſich 
dem Starter 11 Teilnehmerinnen und ſah dieſes Schwimmen in 
der Spitzengruppe, die Turngemeinde 1846 ſiegreich. In der 
Klaſſe Turnerinnen=Jugend waren es 20 Teilnehmerinnen. Auch 
hier war es wieder die Turngemeinde Darmſtadt 1846, welche für 
ſich die erſten Siege buchen konnte. Das Schwimmen über 3000 
Meter verzeichnete nicht weniger wie 44 Jugendturner, die um die 
Siegerehre vangen. Groß=Gerau, Beſſungen und die beiden 
Darmſtädter Vereine waren hier zumeiſt unter den Siegern. Das 
8000 Meter=Schwimmen für Aeltere konnte Löffler, Tgde. 1846 
Darmſtadt, ſür ſich entſcheiden. Im 5000 Meter=Schwimmen für 
Turner lieferten ſich die Turner Dörner und Lohrer im ſcharfen 
Endkampf ein totes Rennen, denen dichtauf Habich als nächſter 
das Ziel durchſchwimmen konnte. Die vorgenanntem dertraten 
die Farben der Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Im Hauptbampf 
des Tages: Schwimmen über 7500 Meter, Tarner Oberſtufe, ſah 
man ebenfalls die Darmſtädter Turngeſellſchaft 1875 in Front. 
Turner Fritz Weiß erreichte als Erſter das Ziel, ſeinem 
            Vereins=
kollegen Hüther etwa 350 Meter hinter ſſcy laſſend. Letzterem 
gelang es, gegen den Dritten ebenfalls einen Vorſprung von 350 
Meter herauszuholen. Beſonders hervorgehoben mag ſein, daß 
alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen (150) das Ziel 
            durch=
ſchwammen und niemand auf der Stecke blieb. Möge das zweite 
Stromſchwimmen des Main=Rheingates ſeine Werbekraft nicht 
verfehlt haben und neue Anhänger der Turnerſchwimmbewegung 
zuführem. Den Siegern aber zu den glänzenden Leiſtungen, die 
ſie vollbracht, ein dreifaches „Gut Heil”. 
Siegerliſte zum Gauſtrom=Schwimmen. 
2000 Meter, Turnerinnen: 1. Sieg Gerhardt Trude, 
Tgde. Darmſtadt 1846, in 15,00 o Min.; 2. Dintelmann Greta, 
Tgde. Darmſtadt 1846; 3. Pickel Betty, Tgde. Darmſtadt 1846; 
4. Klaaſen Guſtel, Tgde. Darmſtadt 1846; 5. Reinhardt Marie, 
Tvr. Pfungſtadt; 6. Keil Elſe, Tv. Arheilgen: 7. Pöſchl Wally, Tv. 
Bensheim; 8. Uhlenberg Addi, Tv. Vensheim. 
2000 Meter Turnerinnen=Jugend: 1. Sieg 
Schmidt Lina, Tgde. Darmſtadt 1846, in 12,58½ Min.; 2. Horſt 
Hedwig, Tgde. Darmſtadt 1846: 3. Aßmus Eliſabeth, Tgde. 
            Darm=
ſtadt: 4. Frank Sophie Tgeſ. Darmſtadt 1875; 5. Gunkel Marie, 
Tv. Pfungſtadt; 6. Schubkegel Helene, Tgeſ. Darmſtadt 1875; 7. 
Zirkel Marie, Tgde. Beſſungen; 8. Roth Paula, Tgeſ. Darmſtadt 
1875: 9. Pacholsky Roſa, Tgde. Beſſungen; Baldauf Sophie, Tv. 
Pfungſtadt; Neutſch Elſe, Tgeſ. Darmſtadt 1875: Engel Marie, 
Tv. Arheilgen; Fey Käthe, Dv. Arheilgen; Barth Wilhelmine, 
Tv. Arheilgen; Benz Kätha, Tv. Arheilgen; Jakobi Dora, Tv. 
Pfungſtadt; Bauer Elſe, Tv. Arheilgen; Stier Aenne, Tgde. 
Beſſungen. 
3000 Meter, Turnerjugend: 1. Sieg Müller Hans, 
Tv. Groß=Gerau, in 22,15 Min.; 2. Schäfer Georg, Tgde. 
            Beſ=
ſungen; 3. Heck Franz, Tgde. Beſſungen; 4. Repp Philipp, Tv. 
Arheilgen; 5. Meyer Adolf, Tgde. Darmſtadt 1846; 6. Neutzſch 
Karl, Tgeſ. Darmſtadt; 7. Lautenſchläger Georg, Tgeſ. 
            Darm=
ſtadt: 8. Grüll Friedrich, Tv. Gernsheim; 9. Jung Auguſt, Tgde. 
Beſſungen: 10. Diehl Heinz, Tv. Pfungſtadt; 11. Dintelmann 
Ludwig, Tgde. Darmſtadt 1846: 12. Poſt Joſeph, Tv. Gernsheim; 
13. Heinz Frdr., Tgde. Darmſtadt 1846: 14. Spahn Ludwig, Tgeſ. 
Darmſtadt; Roth Helmuth, Tv. Arheilgen; Bauer Karl, Tv. Gr.= 
Gerau; Rauſch Franz, Tgeſ. Darmſtadt 1875; Kramer Gg., Tgde. 
Beſſungen: Schäfer Wilhelm, Tp. Gernsheim; Langelott Ludwig, 
Tv. Bensheim: Müger Heinrich, Tgde. Beſſungen; Brücher Peter, 
Tv. Arheilgen; Wolf Gg., Tb. Arheilgen; Braun Hans, Tv. 
Arheilgen: Traſer Otto, Tv. Arheilgen: Erb A., Tv. Arheilgen; 
Hartmann Fritz, Tv. Bensheim; Fuchs Karl, Tv. „Gut Heil”, 
Auerbach; Dittmeyer Heinrich, Tv. Gernsheim; Linde Richard, 
Tgde. Beſſungen; Scholl Karl, Tv. Gernsheim; Schmidt Phil., 
Tv. Gernsheimt Köhl Ludwig, Tv. Gernsheim; Melchior Peter, 
Tv. Erfelden; Müger Karl, Tgde. Beſſungen; Rothmann, Tv. 
Erfelden: Poth Fritz, Tgde. Darmſtadt 1846; Heck Karl, Tgde. 
Darmſtadt 1846; Senger Heinrich, Tgde. Darmſtadt 1846: Mundt, 
Dgde. Darmſtadt 1846; Joſt Ernſt, Tgeſ. Darmſtadt 1875: Körner 
Heinrich, Tgde. Beſſungen: Duchene Heinrich, Tv. Bensheim; 
Stock. 
3000 Meter, Altersturner: 1. Sieg Löffler Heinrich, 
Tgde. Darmſtadt 1846, in 2105 Min.; 2. Ries Franz, Tgde. 
Darmſtadt 1846; Bender Peter, Tv. Dieburg. 
7500 Meter, Turner Oberſtufe: 1. Sieg Weiß Fritz 
Tgeſ. Darmſtadt 1875, in 50,00/o Min.; 2. Hüther Ernſt, Tgeſ. 
Darmſtadt 1875: 3. Pfitzenmeier Th., Tv. „Gut Heil” Auerbach; 
4. Böſchen Alfred, Tv. Eberſtadt; 5. Penk Ludwig, Tgde. 
            Darm=
ſtadt 1846; 6. Hartung Karl, Tv. Pfungſtadt: 7. Herbert Emil, 
Tv. Gernsheim; Lautenbach, Tgde. Darmſtadt 1846. 
5000 Meter für Turner Mittelſtufe: 1. Sieg 
            Dör=
ner Willi, Tgeſ. Darmſtadt 1875; 1. Lohrer Jakob, Tgeſ. 
            Darm=
ſtadt 1875: 2. Habich Heinrich, Tgeſ. Darmſtadt 1875: 3. Benz 
Georg, Tv. Arheilgen; 4. Spengler Heinrich, Tv. Arheilgen; 5. 
Wittersheim Ludwig, Tgeſ. Darmſtadt 1875; 6. Steinmann Karl, 
Tv. Eberſtadt: 7. Riehl Chr., Tv. Pfungſtadt; 8. Böſchen Ludwig, 
Tv. Eberſtadt: 9. Welter Georg, Tgde. Darmſtadt 1846: Büttel 
Phil., Tv. Pfungſtadt: Deckardt Alfred, Tgeſ. Darmſtadt 1875; 
Gandenberger Ludwig, Tv. Pfungſtadt: Maldinger Peter, Tgeſ. 
Darmſtadt: Wahlig Phil., Tv. Bensheim; Schaad Martin, Tv. 
Erfelden: Roll Hans Tgde. Darmſtadt 1846: Roth Georg, Tv. 
Erfelden; Wengertsmann Hans, Tv. Erfelden. 
Handball. 
„Heſſen” V.f. L.—Tv. Biebesheim. 
Zu dieſem Verbandsſpiel trat die Mannſchaft von 
            Biebes=
m nicht an. Die beiden Punkte fielen daher den Heſſen 
s zu.
 Rudern. 
Heidelberger Ruder=Regatta. 
Die 4. Heibelberger Ruder=Regatta hate bei ſchönem, 
            war=
men Wetter einen nur recht ſchwachen Beſuch zu verzeichnen. Im 
ganzen nahmen 26 Vereine an der Veranſtaltung teil. Die 
Länge der Bahn betrug 1900 Meter. Organiſation und 
            Abwick=
lung der Rennen waren zufriedenſtellend. 
Jungmann=Einer: 1. RV. Rüſſelsheim (Zogbaum) 
7:01,2 Min.; 2. Mainzer RG. (Peukert) 7:05,4 Min.; 3. 
            Ale=
mannia Karlsruhe (Zweydinger) aufgegeben. 
Jungmann=Vierer: 1. Amicitia Mannheim 6:20 
Min.; 2. Undine Saarbrücken 6:26,6 Min. 
Erſter Vierer (Wanderpreiſe): 1. Frankfurter 
RV. 65 (Bögel, Huſch, Schroff, Albracht, Steuer Steinhäußer) 
6:33,2 Min.; 2. Amicitia Mamnheim 6:43,6 Min.; 3. 
            Heidel=
berger RK. 
Junior=Vierer: 1. RG. Eberbach 6:35,6 Min.; 2. 
Ludwigshafener RV. 6:44,4 Mim.; 3. Saarbrücker RG. Undine 
6:53,4 Min.; 4. Rheinklub Alemanmia Karlsruhe. 
Dritter Vierer: 1. RG. Eberbach 6:35,4: 2. 
            Franken=
thaller RV. 6:59,4 Mim. 
Jungmann=Achter: 1. Frankfurter NG. 
            Sachſenhau=
ſen 6:02 Min.; 2. Karlsruhe. 
Vierer ohne Steuermann: 1. Ludwigshafener 
RV. 6:14,2 Min.; 2. Mannheimer RV. Amicitia 6:23,2 Min. 
Akademiſcher Vierer: 1. Heidelberger RK. 6:23,8; 
2. Karlsruher RV. 6:27. 
Zweiter Achter: 1. Wormſer RV. 5:51,6: 2. 
            Offen=
bacher RV. 1874 5:56,2. 
Erſter Einer; 1. RV. Rüſſelsheim (Zogbaum) 7:03/41 
2. Ulmer RK. Donau 7:08. 
Junior=Achtert 1. Manheimer RK. 5:55,3: 2. FRG. 
Sachſenhauſen 6:04,4. 
Zweier ohne Steuermann: 1. Ludwigshafener 
RV. 6:46,8: 2. Frankfurter RV. 
Ermunterungs=Vierer: 1. Heidelberger RK. 
6:29,8; 2. Frankenthaler RV. 6:40. 
ErſterAchter: 1. Mannheimer RV. Amicitia im 
            Allein=
gang 6:01,2. 
Kanu=Langſtreckenwettfahrt des Oberrhein= und Mainkreiſes 
des D. K.V. 
Auf der 25 Kilometer langen Strecke von Guntersblum nach 
Mainz wurden vom Oberrhein= und Mainkreis intereſſonte 
            Falt=
bootwettfahrten veranſtaltet, bei denen zum Teil recht gute 
            Er=
gebwiſſe erzielt wurden. Die Ergebniſſe lauten: 
Faltboot=Junior=Einer: 1. Frankfurter Kanu=
            Ver=
ein 1:48,10,8 Std.: 2. Verein der Kanufreunde Mainz 1:57,45 
Std.; 3. Meteor=Chemnitz autfgegeben. 
Faltboot=Junior=Zweier: 1. Kam=Geſ. 
            Neckar=
au 1. Boot 1440,20 Std.: 2. Kanu=Geſ. Neckarau 2. Boot 1:42,6 
Std.: 3. Mannheimer Kam=Geſ. 1:43,41 Std. 
Faltbovt=Einer (Kreismeiſterſchaft): 1. Mainzer 
Kanut=Verein 1:40,20 Std.: 2. Wicking=Höchſt 1:46,26 Std.; 3. 
Frankfurter Kanu=Verein 1:47,35 Std. 
Faltboot=Zwieſier 1Kreismeiſterſchaft): 1. Kanu=Geſ. 
Neckaraut 1:37,49,5 Std.; 2. Mainzer Kanu=Verein 1:38,04,5 Std.; 
3. Kanuklub Saarbrücken 1:41,54,2 Std.
Tennis.
 Allgemeines Tennis=Turnier in Marburg. 
Bei ſehr ſchönem Wetter konnte am Sonntag das Allgemeine 
Tennis=Turnier in Mavburg zu Ende geſpielt werden. Dank der 
guten Organiaſtion traten keine Verzögerungen ein. Der 
            be=
botene Sport war recht gut. Die Ergebniſſe: 
Herreneinzel (ohne Vorgabe); Erwen=Frankfurt—von 
Emden 6:4 6:1. 
Dameneinzel (ohne Vorgabe); Frau Weckeſſer=
            Ham=
burg—Frau Meinzinger 5:7 7:5 8:6. 
Herrendoppel: Seebohm=Heffter — Trapp=Hackenpflug 
7:9 6:0 6:4. 
Gemiſchtes Doppel: Frl. Mainzinger=Dr. Scholl— 
Fr. Hirgberg=Hintze (ohne Sp.). 
Allgemeines Tennis=Turmer in Mannheim. 
Trotzdem die Mannheimer Tennis=Veranſtaltung vom 
            Wet=
ter ſehr begünſtigt war, konnten doch die Entſcheidungen noch 
nicht alle durchgeführt werden, da die Fülle der Spiele zu groß 
war. Entſchieden wurden am Sonntag nur das Herrendoppel 
um die Meiſterſchaft von Baden, die übrigen Spiele werden am 
Montag zu Ende geführt. Ergebniſſe: 
Herrendoppel um die Meiſterſchaft von 
            Ba=
den Endſpiel; von Kehrling=Ofan—Dr. Buß=Kleinſchroth 4:6 
8:6 6:1 7:5. 
Herreneinzel um die Meiſterſchaft der Pfalz: 
Vorſchlußrunde; von Kehrling-Klopfer 6:4 6:3. — Dr. Buß— 
Ofan 6:0 4:6 6:0. 
Dameneinzel, Vorſchlußrundet Frl. Kohnert—Fr. 
            Lieb=
haber 6:1 6:1. — Anna—Frl. Holzapfel 6:2 6:4. 
Damendoppel um die Meiſterſchaft von 
            Süd=
deutſchland Vorſchlußrunde: Anna=Frl. Menges—Klopfer= 
Schröder 6:1 6:2. — Frl. Kohnert=Frl. Holzapfel—Fr. Pückler= 
Fr. Kamp 6:1 6:1. 
Gemiſchtes Doppel, Vorſchlußrunde: Anna=Dr. Buß 
—Frl. Menges=vonKehrling 6:4 6:8 6:1. — Frl. Aman=Klopfer— 
Frl. Holzapfel=Bermann 7:5 4:6 6:3. 
Das Düſſeldorfer Tennis=Turnier. — Froitzheim und Dr. 
            Fried=
leben in Front. 
Der Samstag, der wiederum von ſchönſtem Wetter begünſtigt 
war, brachte das Eingreifen des Altmeiſters Froitzheim und der 
Kampfſpielſiegerin Frau Dr. Friedleben, die beide in des Wortes 
wahrſter Bedeutung kamen, ſahen und ſiegten. Allerdings hatte 
Froitzheim, der bereits die Vorſchlußrunde erreichte, bislang 
keinen allzu ſtarken Gegner, vielleicht von Nourney abgeſehen. 
Frau Dr. Friedleben ſpielte ſich ſogar in die Schlußrunde, 
            nach=
dem ſie in der Vorſchlußrunde Frau Vormann=Düſſeldorf glatt 
geſchlagen hatte. Sehr gut hielt ſich vor allem auch der äußerſt 
flinke Spanier Juanico, der ebenfalls die Vorſchlußrunde ſchon 
erreichte. 
Das Allgemeine Düſſeldorfer Tennis=Turnier konnte am 
Sonntag in allen erſtklaſſigen Gruppen zu Ende geführt werden. 
Im Herren=Einzel ſchlug Demaſius zunächſt den Spanier Juanico 
6:2 5:7 6:2, unterlag dann aber im Endſpiel gegen Froitzheim 
4:0 (zurückgezogen), nachdem Froitzheim vorher den Spanier 
Gonzales 6:0 6:0 abgefertigt hatte. — Das Damen=Einzel war 
Frau Dr. Friedleben=Frankfurt nicht zu nehmen; ſie ſchlug 
            zu=
letzt Frl. Kallmeyer 6:3 6:3. — Eine Ueberraſchung gab es im 
gemiſchten Doppel, wo Frl. Kallmeyer=Demaſius über Frau 
Friedleben=Hannemann 6:1 6:0 ſiegreich blieben. — Im Herren= 
Doppel gewannen Froitzheim=Demaſius das Endſpiel gegen 
Hannemann=Lüdtke 6:3 6:2 11:13 6:4. — Frau Finger=Frl. 
            Ja=
kobini blieben im Damen=Doppel Sieger über Frau Vormann= 
Lent (6:3 7:5).
Sommerkur für
 Merdenkranke 
u. Nervös-Erschöpfte Spezialkuranstalt Hofheim im Taunus 
(I.7833 
bei Frankfurt am Main — Prospekte durch: 
Dr. M. Schulze-Kahleyss, Nervenarzt.
 Radſport. 
Straßenrennen „Großer Opelpreis von 
Heſſen und Naſſau” 
Sieger: R. Wolke=Berlin. 
Auf der 180 Km. langen Strecke Mainz=Alzey=Worms=
            Darm=
ſtadt=Offenbach=Franrfurt=Wiesbaden=Mainz kam am Sonntag, 
der 7. Große Opelpreis, der Große Opelpreis von Heſſen und 
Heſſen=Naſſau zum Austrag. Veranſtalter war der Heſſiſch=
            Naſ=
ſauiſche Radfahrer=Bund, der ſeiner Aufgabe in jeder Beziehung 
gewachſen war. Den Sieg errang R. Wolke vor ſeinem Bruder 
Bruno und dem ſtärkſten Fahrer des Rennens, dem Frankfurter 
Dumm. Ihm liegen die Berge beſonders gut, während ſein 
Spurt zu wünſchen übrig läßt. Ein Feld von 63 Fahrern begab 
ſich auf die Reiſe. Schon bei 30 Km. hatte ſich das Feld ſtark 
            ge=
lichtet. Eine nur noch 20 Mann ſtarke Spitzengruppe kam 
            ge=
ſchloſſem in Alzey ein. Danm gab es eine Reihe von Defekten, zu 
deren Opfern bis Worms Mroczodeck, Dangel, Treuſch und Ploch 
gehörten. Zehn Mann erreichen zuſammen die Kontrolle, zu 
denem Damm aufſchließt. Damm hat dann noch zwei und K. 
Schuler gar drei Reifendefekte, die ſie zurüchwerfen, ſo daß die 
auf 8 Mann zuſammengeſchmolzene Spitzengruppe das Rennem 
im Spurt entſcheidet. Die Brüder Wolke unterſtützen ſich gut 
und vermögen den wieder aufgekommenen Dumm=Frankfurt auf 
den dritten Platz zu verweiſen. Baron erlitt im Spurt 
            Pedal=
ſchaden. — Die Ergebniſſe: 1. R. Wolke=Berlin 5.57,19 
Std.; 2. B. Wolke=Berlin 1 Länge; 3. Dumm=Frankfurt (jetzt 
Köln) 1 Länge; 4. Büttner=Berlin 2 Längen; 5. F. Schuler= 
Mannheim 1 Länge; 6. Buſe=Berlin 3 Längen; 7. Rohn=
            Bretzen=
heim in Heſſen 1 Länge; 8. Dehner=Bretzenheim in Heſſen 100 
Meter; 9. Baron=Berlin 5.57,47 Std.; .10. Mroczodeck=Berlin 
6,36,35 Stunden. 
Radrennen „Rund um Wiesbaden” 
Gugau=Frankfurt ſiegt vor Zeißner=Schweinfurt in der großen 
Fernfahrt. 
Die von dem Radſportklub Wiesbaden 1902 veranſtaltete 
große Fernfahrt über 220 Km. in der zweimal zu durchfahrenden 
Rundſtrecke Wiesbaden=Eiſerne Hand=Hahn=Idſtein=Hatversheim= 
Caſtell=Eltwville=Schlangenbach=Wiesbaden geſtaltete ſich zu einem 
ſehr intereſſanten Renmen. Gugau=Frankſurt, der in der erſtem 
Runde infolge Reifendefekts zurücklag, ſiegte ſchließlich nach 
zähem Kampfe mit zwei Längen Vorſprung vor Zeißner= 
Schweinfurt. Der Start erfolgte kurz nach 5 Uhr morgens 
Starſer=Fürth ſiegte in der C=Klaſſe, die zuerſt ſtartete, während 
Traudt=Bierſtadt in der B=Klaſſe das Rennen für ſich entſchied. 
Die Ergebniſſe: A=Klaſſe: 1. Gugau=Frankfurt 6:47,45 
Std.: 2. Zeißner=Schweinfurt 2 Längen zurück; 3. Zind=Lahy, 
½ Länge zurück: 4. Kapp=Frankfurt 6:47,48 Std.; 5. Tomaſini= 
Wiesbaden 6:55,15 Std.; 6. Schön=Wiesbadem. — B=Klaſſe: 1. 
Traudt=Bierſtadt 7:01,33 Std.; 2. Geßner=Wiesbaden 7:06,18 
Std.; 3. Hohheim=Frankfurt 7:09,20 Std.; 4. Kempner=Biebrich; 
5. Vogel=Elberfeld; 6, Grüger=Niederrad. — C=Klaſſe: 1. Straßer= 
Fürth 6:58,49 Std.: 2. Heeg=Frankfurt 7:04,20 Std.: 3. Wiegland= 
Alzey. 
Boxen. 
Box=Klubkampf Mainzer Boxklub—V.f.R. Mannheim. 
Der auf der Mainzer Radrennbahn ausgetragene Klubkampf 
zwiſchen dem Mainzer Boxklub und der Boxahteilung ſdes 
V.f. R. Mannheim endete mit einem überlegenen Sieg der 
            Main=
zer, die wit 7:1 Punkten den Kampf friſch entſcheiden konnten. 
Gekämpft wurde in 2 Runden zu je 3 Minutem und einer Runde 
zu 4 Mimuten. Die Reſultate lauten: 
Fliegengewicht: Herwannſſon gewinnt gegen Wiftler 
Mannheim. — Bantamgewicht: Imhof Mainz ſchlägt 
            Klö=
per 2 Mannheim. — Federgewicht: Weiler Mainz beſiegt 
Klöper 1 Mannheim. — Leichtgewicht: Krieger=Mannheim 
ſchlägt Beſt Mainz. — Weltergewicht: Eckers Mainz 
            be=
zwingt Wohlfahrt Mannheim. — Mittelgewicht: Wimmer 
Mainz ſiegt über Blum Manheim. — Halbſchwergewicht: 
Roderich Mainz ſchlägt Frank Mannheim. — 
            Gemiſchtge=
wicht: Krimmel Mainz ſchlägt Kitzenberger Mannheim, der 
nach der erſtem Runde aufgibt. 
Pferdeſport. 
Rennen zu Hoppegarten. 
1. Flibuſtier=Rennenz 3900 Mk., 1200 Metert 1. 
            Haupt=
geſtütt Altefelds Tully (Vinzeny), 2. Maifahrt, 3. Lefols. Fernert 
Roſenkelch, Geiſenheim, Rita, Pompejus, Ich dien. Joda, Pertboia, 
Chanterolla. Tot, 199 Pl. 53, 49, 33:10. Kopf—2 Lg.—Hals. 
2. Gulliver=Rennen (für Dreijährige), 3900 Mk., 1800 
Meter: 1. Stall Halmas Fraueninfel (Vinzeny), 2. Perſephone, 3. 
            Pe=
tronius. Ferner: Mutatis Mutandis, Proſpero, Rückſicht, Amonophis, 
Caſanova, Romeo, Balios, Formoſa. Tot. 64, Pl. 24, 16, 20:10. 3—34— 
½ Länge. 
3. Trachenberg=Rennen (ſitr Zweijährige), 3900 Mk., 1200 
Meter: 1. W. Lindenſtädts Verong II (Bleuler), 2. Märker, 3. Serapis. 
Ferner: Kapuziner, Roſenwange, Milon, Barnholm. Tat 190, Pl. 32, 
26, 20:10. 1—2—2½ Lg 
4. Hannibal=Rennen; 10400 Mk., 2800 Meter: 1. 
            Haupt=
geſtüt Altefelds Marduck (Williams), 2. Theokrit, 3. Siſyphus. Fernert 
Favor. Tot. 16, Pl. 11, 14:10. 7.—1½—7 Lg. 
5. Zama=Rennen, für drei= und vierjährige Stuten: 5200 Mk., 
2000 Meter: 1. O. Blumenfeld und R. Samſons Tibia (Haynes), 2. 
            Oda=
liske, 3. Marienburg. Ferner: Kamtſchatka, Oscula. Tot. 17, Pl. 11, 
11:10. 2—2½—34 Lg. 
6. Hamilkar=Rennen, für Zweijährige; 2800 Mk., 1000 
Meter (1. Abteilung): 1. A. und C. von Weinbergs Patriotin (O. 
Schmidt), 2. Dompfaff, 3. Waldrada. Ferner: Arndt, Tuor, Lucas, 
Metropolis, Isländer, Amorette. Tot. 18, Pl. 13, 49, 14:10. Hals—2—1 
Länge. — 2. Abteilung: 1. Hauptgeſtüt Altefelds Feenkönigin (Haynes), 
2. Oberwinter, 3. Teutone. Ferner: Lanz, Mohrenglück, Manon, 
            Hohen=
fels, Jgnatia, Saxifraga, Rigveda. Tot. 37, Pl. 13, 12, 11:10. 1—34— 
3 Längen. 
7. Sieger=Rennen; 2800 Mk., 2200 Meter: 1. R. Haniels 
Toledo (Williams), 2. Leſe, 3. Bertram. Ferner: Colberg, 
            Frühlings=
bote, Ondina, Räuberhauptmann, Hartſchier, Amaryllis, Schneewittchen, 
Rapier. Tot. 30, Pl. 18, 22, 145:10. ½—2 Lg.—Kopf. 
Der Tag begann gleich mit einer Ueberraſchung, als im erſten Rennen 
Vinzenz im Finiſh den Altefelder Tully von Maifahrt und Lefels zum 
Sieg führte. Gleich das nächſte Rennen gewam Vinzenz dann mit 
Stall Halmas Fraueninſel aus eine faſt unmöglichen Poſition heraus und 
vollbrachte damit eine Glanzleiſtung. Der Stall Lindenſtaedt machte 
einen großen Cou, indem er in dem Trachenberg=Rennen für Zweijährige 
ſeine Verona II mit Bleuler verhaltem Märker und Serapis hinter ſich 
ließ. Das Ergebnis bedeutet einen großen Erfolg, die Ueberraſchung iſt 
weitaus größer als ſelbſt die Quote von 190:10 ausdrückt. Das wichtigſte 
Rennen des Tages, das Hannibal=Rennen, beſtritt nur ein Quartett. Die 
überlegene Klaſſe von Marduck ſtand von vornherein feſt. Der Altefelder 
hatte ſich ſchon ſo oft für ſeinen größeren Stallgefährten Aditi aufopferm 
müſſen, daß man begierig war, jetzt den Hengſt zu ſehen, wo er für ſich 
ſelbſt arbeitete. Williams brachte ihn trotz der Strecke von immerhin 
2800 Meter gleich an die Spitze und gewann das Rennen tatſächlich im 
Kanter gegen Theokrit und Siſyphus. Ein böſer Verſager war Favor, 
der nie vom letzten Platz fortkam. — Die in ihrem Leben erſt einmal 
            ge=
ſchlagene vierjährige Stute Tibia gab ihr Jahresdebut. Haynes hatte 
keine Mühe, ſie leicht gegen Odaliske und Marienburg zum Siege zu 
führen.
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Druck und Verlag: L C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 6 Seiten.