Darmstädter Tagblatt 1926


06. Juli 1926

[  ][ ]

Bezugspreis:
Bei wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 4. Juf.
bſis 34. Julil 2,48 Reſchsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2,28 Reſchsmark, durch die
Agenturen 240 Reſchsmarkt frel Haus. Poſbezugspreis
m 3ul ohne Beſtelleld monalich 22s Reſchenal.
Verantworlicheſt für Aufnahme von Anzeſgen an
beſimmten Tagen wird nſcht übernommen. Nicki=
erſcheinen
einzelner Nummern inſolge höherer Gewalt
berechtigt, den Bezieher nſcht zur Kürzung des
Bezugspreiſſes. Beſſellungen und Abbeſtellungen durch
Fermuf obre Verbndſchkeſt für uns. Poſſcheckonio
Franifun a. M. 4304.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt

Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur imit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattei.
Nummer 185
Dienstag, den 6. Juli 4926.
189. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Alnzeigen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit 2 Reſchsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reſchpfg.
Finanz=Anzeisen 60 Reichspfg, 92mm breite Rellame=
zeſe
300 Reſchemart. Ale Preiſe m Reichemalk
ſ4 Dollar 420 Marl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Sirelt nſw erlſcht
iede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auſträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtliſcher Beitreſbung fällt ſeder
Nabat weg. Bankonto: Dentſche Bank und Darme
ſädter und Natorglbank.

Die (inigung im Zentrum.

Wirths Rückfehr zur Fraktion
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das bedeutendſte Ereignis der Tagung des
Reichsparteiausſchuſſes des Zentrums iſt ent=
ſchieden
die ſeit langem angeſtrebte und jetzt erfolgte Eini=
gung
zwiſchen dem im Auguſt vorigen Jahres aus der
Fraktion ausgetretenen Dr. Wirth und der Reichstags=
fraktion
des Zentrums ſelbſt. Wie erinnerlich, nahm
Dr. Wirth den Zollkampf, vor allem aber das Zuſammengehen
des Zentrums mit den Rechtsparteien bei der Durchbringung der
Zölle zum Anlaß, das Tiſchtuch zwiſchen ſich und der Fraktion
zu zerſchneiden. Er richtete ſeinerzeit aus Marienbad an den
damaligen Vorſitzenden Fehrenbach einen Brief, indem er ihm
mitteilte, daß er getreu ſeiner politiſchen Linie aus der Fraktion
ausſcheide und ſich in Zukunft als Vertreter des republikaniſchen
und ſozialen Zentrums bezeichnen werde. Sofort eingeleitete
Verſuche, Wirth zur Rücknahme ſeines Schreibens zu bewegen,
ſcheiterten. Die Vermittlungsaktion wurde aber nicht eingeſtellt
und hat jetzt ihren Abſchluß mit dem Wiedereintritt
Wirths in die Fraktion gefunden.
Man kann ſeine Rückkehr verſchieden beurteilen. Eine Nie=
derlage
für ihn iſt ſie ſicher nicht, ſchon deswegen nicht, weil ſich
das Zentrum monatelang um ihn bemüht hat. Sie iſt aber
auch kein Sieg Wirths, denn gerade auf zollpolitiſchem Gebiet iſt
das Zentrum von ſeiner alten Linie nicht abgewichen. Der
Reichsparteiausſchuß hat noch einmal ausdrücklich die neuen
Zollſätze, wie ſie unter Mitwirkung der Fraktion zuſtande ge=
kommen
ſind, gutgeheißen. Damit iſt alſo dem entſchiedenen
Gegner Dr. Wirths, dem Abg. Stegerwald, das Vertrauen
ausgeſprochen worden, der auch ſeinerzeit in den Zoll=
kämpfen
eine führende Rolle ſpielte.
Wirths Rückkehr in die Fraktion hat aber noch
eine andere Bedeutung. Sie kann unter umſtänden
hängnisvoll beeinfluſſen. Vorläufig iſt man noch
daß ſich ſchon ſehr bald die Folgen ſeiner Rückkehr bemerkbar
machen könnten. Seine Poſition iſt doch aber durch die Tatſache
ſehr gefeſtigt worden, daß das Zentrum ihn gerade jetzt ſchleu=
nigſt
zurückholt, weil es den nicht unbeträchtlichen Teil ſeiner
Wählerſchaft, die für die Fürſtenenteignung ſtimmte, nicht ver=
lieren
will. Sollen dieſe Wähler im Zentrumslager bleiben,
dann muß auch die Tätigkeit des Herrn Wirth über kurz oder
für die Partei ſelbſt, wie für unſere geſamte politiſch= parlamen=
tariſche
Lage von Vorteil ſein wird, iſt gerade nicht als ſicher
anzunehmen. Immerhin wird auch Herr Wirth aus der Ver=
gangenheit
gelernt haben, daß das Zentrum ſich nicht ſo einfach
an die Sozialdemokratie ſchmieden läßt, wie er ſich das erträumte
und wie er das durch ſeinen Austritt aus der Fraktion erzwingen
wollte.
Wirth und die Preſſe.
* Berlin, 5. Juli. (Priv.=Tel.)
Die Einigung zwiſchen Dr. Wirth und der Zentrumsfraktion
des Reichstages wird von der Tägl. Rundſchau dahin aus=
gelegt
, daß der Kurs der Zentrumspartei jetzt im weſent=
lichen
ein Linkskurs ſein werde, wenn auch gedeckt durch
Fühlung nach rechts. Die DAZ. meint, Wirth habe
ſich in ſeiner Iſolierung zwiſchen Zentrum und Sozialdemokratie
nicht wohl gefühlt und angeſichts der Gefahr, ihn ganz abzu=
ſchneiden
, im letzten Augenblick verſucht, an der einſt ſo kühn ver=
laſſenen
Zentrumsſeite wieder aufzuentern. Im Lokglanzeiger vorgeſchritten war, um noch mit Erfolg gegen ſie ankämpfen zu
mit der Rede Stegerwalds recht unzufrieden, da dieſer
die Große Koglition als das zurzeit wohl Rich=
tigſte
bezeichnet habe. Aus dieſer Feſtſtellung ſchließt die
Voſſiſche Zeitung, daß ſich das Zentrum erneut als repu=
blikaniſche
Partei gur Großen Koglition be=
kannt
habe. Die Bedeutung der Kundgebung der Tagung des
Parteiausſchuſſes werde noch durch die Erklärung des früheren
Reichskanzlers Wirth unterſtrichen, der heute das Programm
Ge rmania, den Reden Wirths und Stegerwalds mit auf
den Weg gibt. Es heißt darin: An der Tatſache, daß ein Teil
unſerer Wähler beim Volksentſcheid der Parole der Partei nicht
geſolgt iſt, hat man rechts und links weitgehende Folgen und Eis zum Schmelzen zu bringen und wieder herzliche Beziehun=
Hoffnungen geknüpft. Man ſah da einmal eine Lockerung des
einigenden Bandes und glaubte den Verfall der Partei nahe.
Wie trügeriſch dieſe Hoffnungen ſind, bewies der geſtrige Verlauf
des Parteiausſchuſſes der Zentrumspartei. Es zeigte ſich dort,
daß die Einigkeit, die in der letzten Zeit nicht immer gefunden
werden konnte, wiederhergeſtellt iſt. Aeußerlich kam das durch
die Erlärung Wirths, wieder der Fraktion beizutreten, zum ſonders ſeine biplomatiſche Tätigkeit unmittelbar nach Abſchluß
Ausdruck.
Tagung des Reichsparteiausſchuſſes der
R
Berlin, den 5. Juli.
Im Feſtſaal des Pveußiſchen Landtags trat am Sonntag der Reichs=
vorſitzenden
Reichskanzler Dr. Marx zuſammen. Nach einleitenden
Worten des Vorſitzenden hielt, wie das Nachrichtenbureau des Vereins
Deutſcher Zeitungsverleger meldet, Aba, Stegerwald ein faſt ein=
ſtündiges
Referat über die politiſchen Tagesfragen. Das Zentrum werde
weiter dafür eintreten, daß die Auseinanderſetzung mit den Fürſtenhäu=
ſern
auf reichsgeſetzlichem Wege geregelt wird. Bei den Zöllen gelte es,
Einen Ausgleich zwiſchen den bisherigen niedrigen und den autonomen

Sätzen zu finden. Die produktive Erwerbsloſenfürſorge mißte man mehr
als bisher in den Vordergrund ſtellen. Hierfür kämen rſamentlich drei
Gebiete in Betracht: Landwirtſchaft. Eiſeninduſtrie und Baugewerbe.
Das Zentrum ſei bereit, mit allen Parteien eine Politik ju treiben, die
die Staatsnotwendigkeiten anerkennt, und in dieſem Sinnſe zu handeln.
Die Große Koalition ſei zur Zeit wohl das Nichtige. Die Haltung der
Sozialdemokratie in der letzten Zeit ſei aber nicht beſonderz verheißungs=
voll
. Es ſei nicht zu leugnen, daß der Volksentſcheid ettzas Durchein=
ander
in die Partei gebracht habe. Man hätte nun die Aufgabe, wieder
Ordnung zu ſchaffen. In der politiſchen Ausſprache ſpuach u. a. der
Neichskanzler a. D. Dr. Wirth. Er legte ein Bekenntnis zum Pro=
gramm
der Partei ab und betonte, daß zwiſchen der Fraktion und ihm
keine grundſätzlichen Differenzen beſtänden. Es ſei beſtimint zu erwar=
ten
, daß in der nächſten Zeit einige jetzt noch offene Freigen geregelt
würden. Dann ſei ſeiner Rückehr zur Fraktion nichts melr im Wege.
In innerpolitiſcher Beziehung ſei eine Beſeitigung der ſchematiſchen
Liſtenwahl anzuſtreben, denn durch die Liſtenwahl kämeri nur wenig
führende Männer in die Parlamente.
Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns erinnerte beſonders an den
ſtarken Anteil des Zentrums bei den ſozialen Erfolgen der letzten Zeit
und ſtimmte noch den Ausführungen Dr. Wirths zu.
Die Tagung dauerte bis in die Abendſtunden. Die Haltung der
Neichstagsfraktion wurde in den erörterten Fragen einmütig gebilliat.
Das Hauptergebnis der Verhandlungen war, daß der Reichskanzler a. D.
Wirth ſeine Bereitwilligkeit erklärte, der Reichstagsfraktior; wieder bei=
zutreten
und ihr ſeine volle Arbeitskraft und Perſönlichkeit zur Ver=
ſigung
zu ſtellen.
Kundgebung des Reichsparteiausſckuſſes
der Lentrumsportel.
Berlin, 5, Juli.
Der Reichsparteiausſchuß der Zentrumspartei hat auf
ſeiner geſtrigen Tagung eine Kundgebung beſchloſſen, in der
es unter anderem heißt: Die Fürſtenabfindunig iſt durch
die Wirkung der Wirtſchaftsnot außerordentlich verſchärft wor=
den
Die Zentrumsfraktion hat die radikalen Fordirungen ab=
gelehnt
, aber alle Kräfte eingeſetzt für eine geſetzgeberiſche
wieder die Geſamtpolitik des Zentrums ver= Löſung, die vor dem geſunden Rechtsgefühl und diem verarme=
ten
Volk veranwwortet werden konnte. Ihre Bemühuuigen ſind an
über die Haltung der Sozialdemokratie zu ſehr verſchnupft, als der Verſtändnisloſigkeit und politiſchen Verantwortuangsloſigkeit
der Rechten und Linken geſcheitert. Die Zentrumspartei iſt nicht
gewillt, dieſen Zuſtand hinzunehmen. Trotz der Maßnahmen zu
ihrer Bekämpfung dauert die Arbeitsloſigkeit ungenſindert fort.
Nur in der Arbeitsbeſchaffung kann das wirkſamſti Heilmittel
liegen. Sie mit größeren Mitteln in neuen Formen und auf viel
breiterer Grundlage durchzuführen, iſt die Zentrumspartei ge=
willt
. Die Zentrumspartei hat unbeirrt der deutſchen Außenpolitik
lang auch nach außen hin in die Erſcheinung treten. Ob da3 die Wege gewieſen, die heute anerkannt ſind. Dieſe Außenpolitik
muß auch im Völkerbunde feſtgehalten werden, derin nur ihre
Fortführung ſichert die Befreiung der beſetzten Gebitte. Dies iſt
nur möglich, wenn die innerpolitiſche Atmoſphäre gefeinigt wird.
Damit ſind alle Beſtrebungen unvereinbar, welche die verfaſ=
res
Volkes antaſten und gefährden.
Wieder ein deutſcher Wirtſchafts=
führer
geſtorben.
Geb. Rat Dr. Wiedfeld
Wieder iſt aus dem Kreiſe der deutſchen Wirtſchaftsführer
ein Mann von großer Begabung, umermüdlichen Eifer und gro=
ßen
Verdienſten um das Gemeinwohl ausgeſchieden: Geh. Rat
Dr. Wiedfeld. Eine tückiſche Krankheit, die ſchzon zu weit
iſt man mit der Tagung des Parteiausſchuſſes und namentlich können, hat ihn, den unerüdlich Schaffenden und Nimmer= die ſich die neu zu bildende Regierung ſtützen könne, nicht den
müden, im 55. Lebensjahre jäh aus ſeiner Tätigkeit bei Krupp
herausgeriſſen. Mit dem rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtrierevier
eng verwachſen, bildete er ſchon in früheſter Jugend namentlich
der Stadt Eſſen eine unſchätzbare Hilfskraft, die ſich die Kommune
trotz ſeiner mehrjährigen Tätigkeit im Dienſte der Reichsregie=
rung
in Berlin und Tokio immer wieder zu ſichern wußte, bis
er dann ſchließlich in das Direktorium die Finma Krupp eintrat.
Wiedfeld iſt uns vor allem durch ſein diplomatiſches Wirben
in den Vereinigten Staaten nach dem Friedensſchluß bekannt
der Fraktion auch das ſeine nennt. Am weſentlichſten iſt aber geworden. Nathenau war es, der ihn als Vertreter Deutſch=
wohl
der Kommentar, den das Zentrumsorgan, die lands nach Waſhington ſchickte und ſich in ihm nicht getäuſcht
ſah. Die Aufgabe, die W. zu löſen hatte, war tieſengroß, denn
damals ſtand die Union noch unter dem Bann der franzöſiſch=
engliſchen
Kulturpropaganda, aber W. war uicht der Mann,
der ſich dadurch abſchrecken ließ. Allmählich gelang es ihm, das
gen zwiſchen den Vereinigten Staaten und Deutſchland anzu=
knüpfen
. Es bleibt ihm unvergeſſen, daß er mit einer der Erſten
war, die den Ning, die der Feindbund um Deutſchland gelegt
und mit Verſailles noch einmal zuſammengeſchweißt hatte,
ſprengten und uns die Welt wieder öffneten.
Die geſamte Berliner Abendpreſſe nimmt zu W.s Tode in
mehr oder minder langen Kommentaren Stellung und hebt be=
des
Krieges in den Vereinigten Stagten hervor.

Hindenburg zum Tode Wiedſelds.
Der Herr Reichspräſident hat an die Witwe des verſtorbenen
Botſchafters Wiedfeld folgendes Telegramm gerichtet:
Die Nachricht von dem ſo unerwarteten Tode Ihres Herrn
barteiausſchuß der Deutſchen Zentrumspartei unter Vorſitz des Partei= Gemahls hat mich tief betrübt, und ich beeile mich, Ihnen und zu ſchaffen, und eine durchgreifende Verwaltungsreform zur Ver=
dieſem
ſchweren Verluſt auszuſprechen. In dem Verſtorbenen
verliert das deutſche Wirtſchaftsleben einen ſeiner Führer und
ein ehrendes Andenken bewahren.

* Das heſſiſche Polfsbegehren
und die Regierungsporteien.
Das von dem Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblock ein=
geleitete
Volksbegehren auf Auflöſung des Landtags, das auf eine
Aenderung der Zuſammenſetzung der heſſiſchen Volksvertretung
und dadurch auf eine Regierungsumbildung gerichtet iſt, kann
ſelbſtverſtändlich von keiner der in der Regierungskoalition ver=
einigten
Parteien als berechtigt anerkannt oder gar gefördert wer=
den
. Vollte eine der Koalitionsparteien dies tun, ſo wäre damit
die Koalition geſprengt. Es iſt deshalb nicht verwunderlich, daß
die Regierungsparteien in ihrer grundſätzlichen Einſtellung zu
dem heſſiſchen Volksbegehren nach außen hin einheitlich auftreten.
Es iſt jedoch für den Kenner der politiſchen Verhältniſſe in Heſſen
ganz außer Zweifel, daß dieſe formelle äußere Stellungnahme
keineswegs identiſch iſt mit der ſachlichen inneren Einſtellung
aller an der Regierungskoalition beteiligten Parteien; vielmehr
unterſcheiden ſich wegen der zwiſchen ihnen beſtehenden Gegen=
ſätze
der Veltanſchauungen hier wie in ſonſtigen politiſchen Fra=
gen
die Linksparteien von dem Zentrum.
Es iſt bekannt, und wiederholt ſcharf nach außen hervor=
getreten
, daß die Auffaſſungen über die Regierungsbildung, die=
ſer
Kernfrage des heſſiſchen Volksbegehrens, innerhalb der Koali=
tionsparteien
durchaus verſchieden, ja entgegengeſetzt ſind. Das
Zentrum hat ſich bei verſchiedenen Gelegenheiten bemüht, die
Rechte an der Regierung zu beteiligen. Es ſei nur an die Regie=
rungskriſe
im Dezember 1922 erinnert, als der Finanzminiſter
Henrich zurücktrat, weil er die nötige Unterſtützung durch die
anderen Koglitionsparteien vermißte. Damals beſtand das Zen=
trum
, auch als Herr Henrich ſich eines anderen beſann und
Finanzminiſter blieb, auf einer Erweiterung der Koalition durch
Hinzuziehung der Deutſchen Volkspartei, Bemühungen, die aller=
dings
wegen des hartnäckigen Widerſtandes der Linken erfolglos
blieben. Der Abgeordnete. Domkapitular Profeſſor Lenhart
hat bei der jüngſten Landesausſchußſitzung der Zentrumspartei,
als das heſſiſche Volksbegehren beſprochen wurde, auf dieſe Vor=
gänge
hingewieſen und gemeint, wenn damals bei dem Rücktritt
Henrichs die große Koalition zuſtande gekommen wäre, hätte die
Oppoſition niemals die Stoßkraft erlangt, die ſie jetzt beſitze.
Demgegenüber iſt zu bemerken, daß die Deutſche Volkspartei eine
Politik, wie ſie in den letzten Jahren von Negierungsſeite ver=
folgt
wurde, ſicherlich niemals mitgemacht hätte, ſo daß der Be=
ſtand
der großen Koglition in Heſſen vorausſichtlich von kurzer
Dauer geweſen wäre. Eine gewiſſe Ausſicht auf Beſtand hätte die
große Koglition in Heſſen nur erlangen können, wenn, abgeſehen
von der erforderlichen Einſicht der Sozialdemokratie in die poli=
tiſchen
Notwendigkeiten, die Führung der Demokratiſchen Partei
in die Hände bürgerlich denkender Politiker gelangt wäre, wie
ſie auch in Heſſen vorhanden, aber in den Hintergrund ge=
drängt
ſind.
Da dieſe Vorausſetzungen ſich nicht erfüllt haben und ſich
demnächſt auch nicht erfüllen werden, mußte die Entwicklung zu
ſungsmäßige Grundlage und den republikaniſchen Charakter unſe= einem großen Block der Rechten führen, der in ſcharfem Kampf
mit der Linken eine Aenderung der Verhältniſſe erſtrebt. Daß
dieſe Gedankengänge auch dem Zentrum nicht fern liegen, haben
die Vorgänge deutlich bewieſen, die ſich bei der Regierungs=
bildung
Ende 1924 und Anfang 1925 abſpielten. Damals ſchien
es allen Ernſtes ſo, als lehne es das Zentrum mit Entſchiedenheit
ab, weiter mit den alten Koglitionsgenoſſen zuſammen zu gehen.
Man erinnert ſich, daß damals Beſprechungen mit den Parteien
der Rechten zu dem ausgeſprochenen Zweck ſtattfanden, eine
Regierung unter Ausſchluß der Sozialdemokratie zu bilden, daß
ſich Herr b. Brentanoſogar als Miniſterpräſident gegen Herrn
Ulrich aufſtellen ließ, daß aber ſchließlich wieder eine Einigung
zwiſchen der Linken und dem Zentrum zuſtande kam, wonach die
alte Koalition aufrecht erhalten blieb. Bei jenen Verhandlungen
der Rechten mit der Zentrumspartei wurde ſchon der Gedanke er=
wogen
, ob man zur Schaffung einer zuverläſſigen Mehrheit, auf
Weg des Volksentſcheids einſchlagen ſollte, um die Auflöſung des
Landtags zu erreichen, die nach den Beſtimmungen der Verfaſſung
durch das Parlament ſelbſt nicht erfolgen konnte. Was damals
mit dem Zentrum erwogen wurde, werden die Rechtsparteien
jetzt ohne das Zentrum durchführen.
Iſt ſonach Weg und Ziel des heſſiſchen Volksbegehrens, wie
es von der Oppoſition vorbereitet und geſtellt iſt, der Zentrums=
partei
an ſich nichts Fremdes, ſo bedingt es doch die Zuſammen=
ſetzung
dieſer Partei, daß ihre ſtimmungsmäßige Einſtellung zu
dem Schritte der Oppoſition faſt die ganze Gefühlsſkala von der
Sympathie bis zur Antipathie umfaßt. Es iſt deshalb keine leichte
Aufgabe für die Parteileitung, die verſchiedenen Strömungen in
ein einheitliches Bett zu leiten und die Geſchloſſenheit der Partei
zu erhalten.
Wie ſtark die Bewegung iſt, die ſich innerhalb des Zentrums
für die Forderungen des Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungs=
blocks
geltend macht und ein Eintreten für den Volksentſcheid zur
Auflöſung des Landtags verlangt, hat ſich ſchon bei dem jüngſt
veröffentlichten Artikel der Mittelrheiniſchen Volks=
zeitung
, dem Binger Zentrumsorgan, gezeigt, worin erklärt
war, daß ſich die Wähler des Zentrums durch keine Parteiparole
davon abhalten laſſen werden, ihre Meinung gegen die bisherige
Finanzpolitik bei dem Volksbegehren zu äußern. Nun liegt neuer=
dings
eine Aeußerung der Leitung des katholiſchen Heſſiſchen
Bauernvereins in ſeinem Organ Heſſiſcher Bauer vom
15. Juni 1926 vor, worin ſich dieſe Organiſation das Programm
des Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblocks zu eigen macht
und die Volksabſtimmung auf Auflöſung des Heſſiſchen Landtags
empfohlen wird. Eine Reform des heſſiſchen Steuerweſens
mit dem Ziel, klare Verhältniſſe zwiſchen Staat und Gemeinden
den Ihren die Verſicherung meiner herzlichen Anteilnahme an einfachung und Verbilligung der Staatsverwaltung werden auch
hier dringend gefordert. Unter dieſen Umſtänden iſt es auffallend,
mit welcher Nerboſität das Hauptorgan der Zentrumspreſſe ſich
unſer Vaterland einen Mann, der dem Reich an verantwor= jede Einmiſchung in die freie Entſchließung der Partei verbat,
tungsvoller Stelle wertvolle Dienſte geleiſtet hat. Ich werde ihm als die Rechtsparteien füngſt die Erwartung ausſprachen, daß
das Zentrum in der Frage ſeiner Stellung zum heſſiſchen Volks=

[ ][  ][ ]

Seite 2

Dienstag, den 6. Zuli 1926

begehren ſeine eigenen Intereſſen und die Intereſſen ſeiner Wäh=
ler
nüchtern und klar erkennen und daraus die Folgerungen zie=
hen
möge, die es im Intereſſe ſeiner eigenen Exiſtenz ziehen
müſſe. Die Parteien des Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungs=
blocks
denken gar nicht daran, irgendwelchen Druck auf die Zen=
trumspartei
auszuüben, um dieſe in einer beſtimmten Richtung
feſtzulegen. Vielmehr ſtimmen ſie den Worten zu, die von führen=
der
Seite in der Sitzung des Landesausſchuſſes des Zentrums
fielen, daß das Zentrum ſeine Unabhängigkeit nach
rechts und nach links wahren müſſe, was in der Frage
der Volksabſtimmung über die Auflöſung des Landtags doch
wohl eine andere Haltung nicht zuläßt, als offizielle Neutralität
und Stimmenfreigabe für die Parteiangehörigen.
Dieſe Stellungnahme würde auch der Geſamthaltung des heſ=
ſiſchen
Zentrums als einer zwiſchen den Gegenſätzen von links
und rechts vielfach vermittelnden und ausgleichenden Partei voll=
kommen
entſprechen. Aus den wiederholten Bemühungen, die von
dem Zentrum in der Richtung der Erweiterung der Regierungs=
koalition
unternommen wurden, ergibt ſich, daß dieſe Partei ſich
in der Regierungsgemeinſchaft mit den beiden Linksparteien nie
ganz wohlgefühlt hat. Der Mißmut war ſchließlich ſo groß ge=
worden
, daß man nach den letzten Landtagswahlen, trotzdem dieſe
eine weſentlich andere Zuſammenſetzung der Volksvertretung
nicht ergeben hatten als vorher, mit den Linksparteien vollſtändig
brechen wollte, ohne allerdings den Mut aufzubringen, die letzten
Konſequenzen zu ziehen. Eine Koalition mit den Rechtsparteien
würde dem Zentrum ohne Zweifel ein viel reibungsloſeres Zu=
ſammenarbeiten
ermöglichen. Man braucht nur zu beobachten,
welche Stellung die Zentrumsfraktionen in den Stadtverordenten=
verſammlungen
der größeren heſſiſchen Städte einnehmen, um ein
Urteil über die Frage zu gewinnen, ob das Zentrum in Heſſen
mehr nach rechts oder nach links neigt. Natürlich ergibt ſich auch
hier kein einheitliches Bild, aber zu Mainz, dem Sitze der geiſti=
gen
Führung des heſſiſchen Zentrums, ſteht dieſe Partei im
Stadtparlament in einem ausgeſprochen ſcharfen Gegenſatz zu den
beiden Linksparteien und erfreut ſich dabei der Unterſtützung der
kleineren rechtsgerichteten Parteigruppen.
Auch im Heſſiſchen Landtage haben ſich die Parteien der Rech=
ten
häufig in ſachlicher Zuſammenarbeit mit dem Zentrum zu=
ſammengefunden
, wiewohl dies infolge der Bindungen des Zen=
trums
durch die Regierungskoalition ſehr erſchwert war. Die
Uebereinſtimmungen ergaben ſich namentlich in landwirtſchaft=
lichen
und kulturellen Fragen und in den Beſtrebungen zur
Sanierung der heſſiſchen Finanzen. Es iſt gar kein Zweifel, daß
es auf den Einfluß des Zentrums zurückzuführen iſt, wenn ſich die
beiden Linksparteien zu gewiſſen Erſparnismaßnahmen in der
heſſiſchen Verwaltung herbeiließen, gegen die ſie ſich anfänglich
aufs heftigſte ſträubten, obgleich ſie dringend erforderlich waren.
Und die heſſiſche Oppoſition hat das Vertrauen, daß das Zentrum
für die Notwendigkeit der Durchführung einer Steuerreform, wie
ſie in Heſſen zur Entlaſtung des Staatshaushalts und zur Sicher=
ſtellung
einer geordneten Finanzverwaltung in Staat und Ge=
meinden
erforderlich iſt, volles Verſtändnis beſitzt. Der Kampf,
den die Parteien der Rechten im Wege des Volksbegehrens füh=
ren
, richtet ſich alſo lediglich gegen Demokratie und Sozialdemo=
kratie
, dieſe beiden in Heſſen faſt zu einer Einheit verſchmolzenen
Parteien, deren politiſche Herrſchaft für den heſſiſchen Staat ver=
hängnisvoll
zu werden droht.
Darüber in einem weiteren Artikel.
Spectator.

Nummer 185

Vom Tage.

Jialiens Anſpruch auf Tunis.
EP. London, 5. Juli.
Die Weſtminſter Gazette rechnet damit, daß Italien
ſeine Anſprüche auf Tunis gegen Ende der ſpa=
niſch
=franzöſiſchen Konferenz in Paris wieder
energiſch vorbringen wird. Sie macht Muſſolini für die
jetzigen Komplikationen zwiſchen den Mittelmeermächten verant=
wortlich
. Indem er die verſchiedenen Anſprüche jeweils unter=
ſtütze
oder zurüchweiſe, verſuche er, eine Situation zu ſchaffen, auf
Grund der Italien als Kompenſation für die Auf=
gabe
ſeiner Anſprüche in Marokko, Tunis und im
weftlichen Mittelmeer freie Hand im Nahen Oſten er=
halten
könnte.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph
weiſt auf die italieniſch=ruſſiſchen Verhandlungen hin. Nachdem
Italien ſich durch die rumäniſche Anleihe einen Anteil an den
rumäniſchen Petroleumfeldern ſichern wolle, arbeite es an
einem Ausgleich zwiſchen Rumänien und Nuß=
land
inder beßarabiſchen Frage und ſuche unter Ver=
wendung
italieniſcher Arbeiter Konzeſſionen im Nahen Oſten,
Südrußland, am Schwarzen Meer und im Kaukaſus zu erhalten.
Die italieniſchen Schiffahrtslinien beabſichtigen, ihre Dampfer
nach Odeſſa, Noworoſſiiſk und Batum laufen zu laſſen. Die Ruſ=
ſen
wollten dagegen von Italien Kriegs= und Transportmaterial
beziehen und ſich italieniſche Sachverſtändige kommen laſſen.
* Dichtung und Prophetie.
*n nſtmaler Julius Kaufmann=Darmſtadt.
Der Wiedergabe des Bellamy=Textes liegt die
Ueberſetzung von Gizycki zu Grunde. Die übrigen
Stellen franzöſiſcher Autoren ſind Ueberſetzungen des
Verfaſſers.
Es iſt bekannt, daß oftmals die großen Entdeckungen auf tech=
niſchem
Eebiet in der Literatur phantaſievoller Schriftſteller Er=
wähnung
finden, längſt bevor ſie in der Wirklichkeit bekannt
waren, ja längſt bevor in techniſchen Kreiſen ein Weg geahnt
wurde, der dann irgendwann zu einer entſprechenden Erfindung
führen mußte.
Eine ſolche künſtleriſch=prophetiſche Schöpfung geſchhieht vor
allem auf rein intuitivem Wege. Erſt während der Ausarbeitung
des betreffenden Literaturwerks tritt verſtandesmäßige Arbeit in
erläuternder und zergliedernder Weiſe hinzu. Der Schriftſteller
verwendet dann oftmals bereits bekannte techniſche Errungen=
ſchaften
und verbindet ſie geſchickt, wobei der zuerſt intitiv er=
haltene
Einfall zuletzt als das reine Reſultat ſeiner intellektuellen
Kombinationen erſcheint.
Ich will hier verſchiedene Beiſpiele erwähnen.
So ſah Fules Verne das lenkbare Luftſchiff, den Höhen=
ſchraubenflieger
und in allen techniſchen Einzelheiten das Unter=
ſeeboot
.
Noſtradamus ſpricht vor faſt 400 Jahren von der Mont=
golfiere
(V Cent. Quatrain 57). An anderer Stelle von rieſigen
Vögeln, die ein ſurrendes Geräuſch von ſich geben und wenn
die Deutung richtig iſt im Kriege verwandt werden (Adreſſe an
Heinrich II.). Lenkluftſchiffe erwähnt er deutlich in Cent. II
Qu. 75 und in T 29 deutet er klar eine Kriegswaffe an, die etwa
den heutigen Tank mit dem Unterſeeboot verbindet und auf deren
Entdeckung wir heute noch warten. Ebenſo läßt der 13. Quatrain
III. Cent. deutliche Anſpielungen auf die Feuerwaffen wie auf
den elektriſchen Lichtbogen erkennen.
Roger Bacon (12101294) ſchreibt in ſeinen Epistulae
de seeretis operibus unter anderem wörulich (Berliner Tage=
blatt
vom 19. Auguſt 1908): Man kann Schiffmaſchinen herſtel=
len
, mit denen die arößten Fluß= und Meerſchiffe dahinfahren,
von einem einzigen Menſchen geleitet, ohne menſchliche Ruderer
mit größerer Schnelligkeit, als wenn ſie mit anderen voll beſetzt
werden. Ebenſo kann man Wagen bauen, die ohne Zugtier
mit unermeßlicher Kraft ſich bewegen, ähnlich den Sichelwagen
der Alten, die ſie in der Schlacht verwendeten. Ferner kann

Das Reichsſminiſterium des Innern hat zur ſchnellen Hilfe für
die Opfer der Hochwaſſerkataſtrophen der letzten Wochen
drei Millionen Mk. bereitgeſtellt, deren Verteilung durch die
Länder erfolgt.
In Königsberg, iſt der Reichsſtädtebund zu ſeiner 16.
Mitgliederverſammlung zuſammengetreten.
Die in Urignade gefallene und monatelang in Moskau gefangen
gehaltene, jetzt frei gelaſſene kommuniſtiſche Reichstagsabgeordnete Ruth
Fiſcher iſt jetzt ſämtlicher verantwortlicher Funktio=
nen
in der dritten Internationale enthoben worden.
Gleichzeitig ſink ihr noch ſtrengere Maßnahmen für den Fall öffentlichen
Auftretens angedroht worden.
Am Samstgg iſt der amerikaniſche Finanzſachver=
ſtändige
für Polen, Profeſſor Kemmerer, in Begleitung von
zwölf Mitarbei ſern in Warſchau eingetroffen, um auf Anſuchen der
9egierung ein Gutachten über die finanzielle und wirtſchaftliche Lage
Polen auszuarljeiten, das die Grundlage zur weteren Verhandlungen
ſiber eine amerikaniſche Anleihe bieten ſoll.
Miniſterpräſident Briand und der däniſche Botſchafter
haben den Sdſiedsgerichtsvertrag unterzeichnet, durch den
das Abkommen vom 9. Auguſt 1911 erſetzt wird. Dieſer Vertrag ſieht
entſprechend den Grundſätzen des Völkerbundspaktes die friedliche
Regelung aller Streitfälle vor, die zwiſchen beiden Ländern
entſtehen könnten.
Die Teilnakſme Primo de Riveras am franzöſiſchen Natio=
nalfeiertaſt
in Paris wird durch eine Erklärung des Generals
beſtätigt.
Der Sekretelr des Bergarbeiterverbandes Cook hat bekanntgegeben,
daß in dieſer WSoche weitere 100 000 Pfund Sterling zur Unterſtüt=
zung
der britiſchen Bergleute aus Rußland erwartet
würden.
Die engliſche Gendarmeriekommiſſion in Grie=
chenland
ſeill nach einer neuerlichen Entſcheidung nicht nur beibe=
halten
, ſondern noch verſtärkt werden und erweiterte Rechte erhalten.
Aus Rom verlautet, daß Muſſolini in der nächſten Zeit mit
Sowjetrufſland wichtige und umfaſſende Verträge
abſchließei werde, und zwar Wirtſchafts=, Freundſchafts=, Nicht=
angriffs
= und einen eingeſchränkten Neutralitätsvertrag.
Die von uns vor mehreren Tagen veröffentlichte und ſeither demen=
tierte
Meldum;, wonach Abd el Krimnach Madagaskar ver=
bannt
werde!, iſt dem Matin zufolge jetzt doch offiziell geworden.
Das Erſuchen der Mongolei an Sowjetrußland um
Entſendung von Militärinſtruktoren iſt infolge japani=
ſchen
Einſpruchs vom Nat der Volkskommiſſare abgelehnt worden.
Mexikos Kirchenpolitik.
Beſchlagznahmung ſämtlichen Kirchenbeſitzes.
Aufhebung aller Klöſier.
New York, 5. Juli.
Nach eirter Meldung aus Mexiko hat die mexikaniſche Regie=
rung
eine Verordnung veröffentlicht, wonach aller Kirchenbeſitz
vom Staate konfisziert wird. Alle Ausländer, die kirchliche Hand=
lungen
vornehmen, werden mit hohen Bußen belegt. Die Ver=
ordnung
unterſagt ferner den katholiſchen Zeitungen, Kommen=
tare
zur Kirchenpolitik der Regierung zu veröffentlichen. Gleich=
zeitig
werdein durch dieſe Verordnung alle Klöſter aufgehoben.
Der Papſt zur Katholikenverfolgung in Mexike
EP. Rom, 5. Juli.
Der Papſthat in Form eines Rundſchreibens des Kardinal=
ſtaats
ſekretäus Gaſparri an alle Nuntien und apoſtoliſchen Dele=
gierten
einen heftigen Proteſt gegen die Katholiken=
verfolgung
in Mexiko erlaſſen. Es heißt darin unter
anderem: Feſrtwährend gehen dem Vatikan ernſte Berichte über
die ſchmerzliche Bedrängnis der Kirche in der Republik Mexiko
zu, wo unter der heuchleriſchen Form einer angeblichen Geſetz=
lichkeit
von der Regierung jener unglücklichen Nation eine wahre
Verfolgung ider katholiſchen Religion in einer jedes Kulturvolk
entehrenden Weiſe durchgeführt wird, während man den Ver=
tretern
anderer Religionen alle Freiheiten läßt. Die mexikaniſche
Regierung verweigert nicht nur dem päpſtlichen Vertreter das
Verbleiben int Mexiko, ſondern ſie wies den apoſtoliſchen Delegier=
ten
Monſigriore Carnana mit falſchen und verleumderiſchen
Gründen aus. Fortwährend werden zudem aus Mexiko fremde
geiſtliche Orbensbrüder und ſogar Kloſterfrauen in unmenſch=
licher
Weiſe wie gemeine Verbrecher vertrieben. Willkürlich wird
die Anzahl derr aus Mexiko gebürtigen Geiſtlichen und die Anzahl
der Diözeſen beſchränkt. Kollegs und Seminare werden geſchloſ=
ſen
und den (Beiſtlichen für die Ausübung ihres Amtes mit ihrem
Gewiſſen unvereinbare Bedingungen geſtellt. Die Kirchen der
vertriebenen Geiſtlichen werden von den Zivilbehörden unter dem
Vorwand beriutzt, daß ſie verlaſſen ſeien. Der Papſt fordert daher
die geſamte katholiſche Welt auf den 1. Auguſt zu öffentlichen
Gebeten für die bedrängten Glaubensgenoſſen in Mexiko auf.

Zuſammenſchluß des Staats=
bürgertums
?
Ein Aufruf der Arbeitsgemeinſchaft des Staatsrates.

man Flugmaſchinen konſtruieren, bei denen ein Menſch in der
Mitte des Apparates ſitzt und einen Mechanismus in Gang ſetzt,
wodurch künſtlich zuſammengeſetzte Flügel die Luft peitſchen wie
bei einem fliegenden Vogel. Auch eines Tauchapparates gedenkt
Roger Bacon, mit dem man im Meere und in Flüſſe ſich bewegen
könnte, bis zum Grunde hinab ohne Körpergefahr. Nur den
Flugapparat hätte er noch einer ſeiner Bekanntſchaft geſehen.
Dagegen kenne er einen weiſen Mann, der ein ſolches Kunſtwerk
erdacht habe ." Wie oft im Mittelalter mußte auch der Fran=
ziskanermönch
Roger Bacon ſeine viſſenſchaftlichen Reformper=
ſuche
mit Gefängnis und Verfolgung büßen.
Cyrano de Bergerac (Ausgaben von 1650 und 1707)
ſpricht von helldurchſichtigen Kugeln, die zur Beleuchtung dienten
und wo man Licht ohne Wärme feſtgelegt hät. An anderer
Stelle beſchreibt er eine richtige Montgolfiére und einen Fall=
ſchirm
. In ſeiner phantaſtiſchen Mondgeſchichte findet ſich
folgender Abſatz (pag. 109), der unverkennbar ein Vorauserken=
nen
des Grammophons darſtellt. Bei Oeffnung der Schachtel
fand ich im Innern ein gewiſſes Etwas in Metall, faſt unſeren
Uhren ähnlich, voll von kleinen mir unbekannten Federn und
äußerſt unſcheinbaren Maſchinen. Das iſt ein wahres Buch,
aber ein wunderbares ohne Blätter und Buchſtaben. Man hat
nur Ohren nötig. Wenn einer zu leſen wünſcht, ſo umwickelt er
die Maſchinen mit einer großen Menge aller Arten kleiner Ner=
ven
, dann dreht er die Nadel auf das Kapitel wel=
ches
er zu hören wünſcht und zu gleicher Zeit kommen
aus der Maſchine unterſchiedliche und Ulare Töne heraus, wie aus
einem menſchlichen Mund oder einem Muſikinſtrument
Albert de Rochas (Lextériorisation de la sensibilité) nimmt
an, daß Cyrano von einer phantaſiereichen Stelle beeinflußt wor=
den
ſei, die ſich in der Aprilnummer des Courier véri=
table
vom Jahre 1632 findet. Es heißt da von einem Kapitän,
er habe bei einer Straße unterhalb der Magellanſtraße ein Land
getroffeti, wo die Menſchen von der Natur mit einer Art von
Schwämmen verſorgt würden, welche Töne und artikulierte
Sprache aufſaugen und wieder von ſich geben könnten. So, daß,
wenn ſie etwas wollten, ſie nur von nah her auf einen dieſer
Schwämme hinſprächen und dann denſelben ihren Freunden
ſchicken würden. Dieſe nähmen ihn dann behutſam und ließen
aus ihm alle geſprochenen Worte herausquellen, wodurch ſie den
Wunſch ihrer Freunde erführen.
Nicht weniger intereſſant iſt die Geſchichte von den gefrore=
nen
Worten (Grammophonplatten), die Nabelais im Gar=
gantua
und Pantagruel erzählt. Oder die Entdeckung von zwei
Marstrabanten durch die Aſtronomen in Laputa (aus Swifts

Berlin, 5. Juli.
Die Fraktion der preußiſchen Arbeitsgemeinſchaft im Staats=
rat
, die aus den Angehörigen der Deutſchen Volkspartei, der
Deutſchnationalen Volkspartei und anderer rechtsgerichteter Par=
teien
beſteht, hat einen Aufruf erlaſſen, der von den beiden
Vorſitzenden, Freiherrn v. Gayl und Dr. Jarres, unterzeichnet iſt
und der von einer Fraktionsentſchließung der Arbeitsgemeinſchaft
vom 29. Juni d. J. Kenntnis gibt. Die Not des Vaterlandes,
ſo heißt es in dieſer Entſchließung, verlangt eine Einſchränkung
der Zahl der Fraktionen in den an der Geſetzgebung teilnehmen=
den
Körperſchaften. Diejenigen parlamentariſchen Gruppen, deren
Mitglieder in den Grundlagen der Weltanſchauung und der poli=
tiſchen
Geſamtauffaſſung auf dem gleichen Boden ſtehen, zu=
ſammenzufaſſen
, erſcheint daher gegeben. Die der Deutſchnatio=
nalen
und der Deutſchen Volkspartei angehörigen Mitglieder des
preußiſchen Staatsrates haben in Gemeinſchaft ihnen politiſch
naheſtehender, aber keiner Partei angehörender Perſönlichkeiten
ſchon im Jahre 1921 im Staatsrat die ſogenannte preußiſche
Arbeitsgemeinſchaft gegründet. Dieſe Gründung hat ſich in her=
vorragendem
Maße bewährt.
Die Arbeitsgemeinſchaft fordert in ihrem Aufruf die Partei=
und Fraktionsführer der Rechtsparteien auf, in allen Parlamen=
ten
und Körperſchaften ſich in ähnlicher Weiſe zu gemeinſamer
Arbeit zuſammenzuſchließen. Eine einheitliche Vertretung des
ganzen rechtsgerichteten Teiles des deutſchen Volkes muß un=
bedingt
zur Wirklichkeit werden.
Auf dem Wege zum Bürgerblock?
* Berlin, 5. Juli. (Priv.=Tel.)
Die Deutſche Tageszeitung veröffentlicht eine Zuſchrift, die an=
ſcheinend
aus der Fraktion der preußiſchen Arbeitsgemeinſchaft ſtammt
und ſich mit dem Aufruf des Freiherrn von Gayl und des Oberbürger=
meiſters
Dr. Jarres beſchäftigt. In dieſer Zuſchrift heißt es u. a.:
Die dankenswerte Initiative des Staatsrates iſt bisher in den Frak=
tionen
des Reichstages und Landtages noch nicht behandelt worden, doch
ſtehen, wie wir erfahren, die Fraktionsleitungen der Deutſchnationalen
und der Deutſchen Volkspartei in beiden Häuſern ihm durchaus wohl=
wollend
gegenüber. Bei dem großen Parteiapparat freilich werden ſich
auch wohl Bedenken verſchiedenſter Art geltend machen. Man kann
aber auch von dem geſunden Sinn der rechtsſtehenden Wähler erwar=
tem
, daß Reibungen von dieſer Seite her überwunden werden. Allex=
dings
wird man zunächſt noch nicht zu viel verlangen müſſen. Die Bil=
dung
einer direkten Fraktionsgemeinſchaft, wie ſie bei den kleineren
Zahlenverhältniſſen und den beſonderen Aufgaben des Staatsrates ſchon
ſolange beſteht und funktionieren konnte, ſteht ſchon wegen der Größe
der Frationen im Reichstag und Landtag äußerlichen Hemmungen gegen=
üiber
. Auch gewiſſe innere Hemmungen dürften vorerſt nicht fehlen. Man
wird deshalb zweckmäßigerweiſe wohl ſo vorgehen müſſen, daß man
zunächſt durch Fraktionsausſchüſſe, die in ſtändiger Fühlung miteinander
ſtehen und arbeiten, ein gemeinſames Vorgehen im Parlament herſtellt
und den engeren Zuſammenſchluß vorbereitet. Zugleich wird man
aber, wenn im Herbſt die parlamentariſchen Arbeiten wieder beginnen,
hoch auch den Gedanken eines ſormalen Zuſammenſchluſſes der Frak=
ionen
ernſtlich ins Auge faſſen müſſen. Trotz der Hinderniſſe pſycholo=
giſcher
Art, die ſich zurzeit noch der Verwirklichung entgegenſtellen, wird
man alſo nach dieſer Initiative des Staatsrates wohl ohne erhebliche
Sorgen vor einer Enttäuſchung ſagen können: der Gedanke des
großen ſtaatsbürgerlichen Blockes marſchiert.
Der allſſawiſche Sokolkongreß.
EP. Prag, 5. Juli.
Der allſlawiſche Sokol=Kongreß hat am Sonntag nach einer
Wallfahrt der tſchechiſchen Turner zu den Gräbern der Gründer
des Vereins, Tyrs und Fuegner, ſeinen Anfang genommen und
im Stadion auf dem Laurenzi=Berg turnten nachmittags in fünf
Gruppen je 14 000 Sokoln und Sokolinnen. Auf den Tribünen
waren etwa 150 000 Zuſchauer verſammelt.
Aus Jugoſlawien und Polen ſind große Militärdelegationen
eingetroffen, die dem ſlawiſchen Feſt einen ſtark militäriſchen
Charakter gaben. Die zahlreich anweſenden Journaliſten ſtam=
men
hauptſächlich aus den Ländern der kleinen Entente und
Frankreich, während Deutſchland nicht vertreten iſt. An den
Feierlichkeiten nimmt das diplomatiſche Korps teil mit Ausnahme
der Vertreter Deutſchlands, Oeſterreichs und Ungarns, die nicht
eingeladen wurden. Ferner fehlen, trotzdem ſie Einladungen
erhielten, alle Italiener. Der Charakter eines italieniſchen
Boykotts gegen Prag fiel beſonders geſtern abend bei einem
Empfang des Außenminiſters Dr. Beneſch auf, dem alle Italiener
ferngeblieben ſind.

Gullivers Reiſen), wenn man bedenkt, daß über 150 Jahre
ſpäter, erſt im Jahre 1882, Phobos und Deimos, die beiden
Trabanten des Mars wirklich entdeckt wurden.
Im Jahre 1883 veröffentlichte ein Anonymus einen Traité
philosorhigue sur la nature de Lame et de ses faeultés‟ Ich
überſetze daraus wörtlich: Es ſcheint mir durchaus möglich,
ebenſo wie nicht, daß ſich über die Naturkräfte hinausgehend
ein Verbindungsweg von unſerer Erde zu anderen Weltkörpern
finden wird. Ich glaube ſelbſt, daß eine derartige Verbindung
nohwendig ſchon in jenen unermeßlichen Himmelsräumen be=
ſteht
. Ich kann nicht überzeugt ſein, daß die Natur alle Welt=
kugeln
vollkommen iſoliert hält. Die Newtonſche Attraktion allein
iſt weit entfernt, die einheitliche Planmäßigkeit zu verwirklichen,
die Philoſophie und Vernunft fordern und die ich ſonſt nicht
ſähe Hier ſind auch Probleme angeſchnitten, die bereits in
der modernen Welt auftauchen und ſpäter einer techniſchen
Löſung harren.
Frau Blavatzky beſchreibt an einer Stelle das kleine kino=
artig
belebte Bild von Geſchehniſſen, die zur ſelben Stunde ſich
an entfernten Plätzen zutragen. Dieſe Idee, die ebenfalls in der
Technik noch nicht ganz verwirklicht iſt, findet indeſſen in dem
Werke nur okkulte Erklärung.
Ein beſonders treffendes Beiſpiel iſt die Beſchreibung der
Photographie, die ſich in der Giphantie des Tiphaigne de
la Roche (1760) befindet. Es heißt da: Was ein Spiegel nicht
kann, vermag die mit einer gallertartigen Subſtanz beſtrichene
Leinwand. Sie gibt im Gegenſatz zum Spiegel nicht nur die Bil=
der
der Gegenſtände wieder, ſondern ſie bewahrt ſie auch. Dieſer
Bildereindruck iſt die Arbeit eines erſten Momentes auf die
Leinwand (toile). Man entfernt ſie dann und bringt ſie an
einen dunklen Platz. Eine Stunde ſpäter iſt die Maſſe,
womit die Leinwand getränkt war, getrocknet und man hat dann
ein um ſo wertvolleres Bild vor ſich, als keine Kunſt die Wahr=
heit
ſo nachahmen und die Zeit keinen ſchädigenden Einfluß aus=
üben
kann. Danach verweiſt er die Aufmerkſamkeit der Phy=
ſiker
auf drei Punkte: 1. die Natur des gallertartigen Körpers,
der die Strahlen auffängt und fixiert, 2. auf die Schwierigkeiten,
ihn zu bereiten und anzuwenden, und 3. auf das Feuer des Lich=
tes
und der getrockneten Subſtanz.
Strada (1617) gibt in ſeinen Prolusiones academicae‟
den elektriſchen Telegraphen an; 1624 hat der Lothringer Jeſuit
Leurechon dieſen Gedanken in ſeinen Hilaria mathematica‟
beſprochen. 1626 erſchien eine franzöſiſche Ueberſetzung dieſes
Werkes unter dem Titel: Recréations mathematigues‟ Hier=
aus
überſetze ich wörtlich: Einige haben ſagen wollen, daß mittels

[ ][  ][ ]

Nummer 185

Seite 3

Ofenstag, den 6. Juſi 1920

(Man hatte ihm ſogar Mörder zugerufen.) Der Sprecher wen=
dete
ſich gegen die Störer mit der Erklärung, wenn ſie wünſchten,
ſelber gehört zu werden, müßten ſie auch zuhören. Warum darf
er ſo provozierend reden? ſchrien die Extremen. Er ſei nicht
provozierend, rief Bridgeman. Ich habe hier zwei Tage lang
geſeſſen und zuhören müſſen, wie Sie die Leute Mörder nannten.
(Geſchieht Ihnen ganz recht.) Wenn ich den Führer meiner
Partei mit aller Wärme verteidige, ſo iſt das keine Provozierung.
(Laute Cheers auf der Rechten.) Jones ſchrie: Sie ſind
ebenſolcher Mörder wie er. (Großer Tumlt bei den Miniſte=
riellen
. Rufe: Zurückziehen!) Sprecher: Das kann nicht geſtattet
werden. Ich befehle dem ehrenwerten Mitglied, den Ausdruck
entweder zurückzuziehen oder das Haus ſofort zu verlaſſen.
Jones: Unter dieſen Umſtänden weigere ich das Zurückziehen.
Ich verlaſſe das Haus mit Freuden. Nachdem er ein paar
Schritte nach der Tür zu gemacht hatte, drehte er ſich um und
rief, auf die Regierungsbank deutend: Sie ſind alle Mörder,
die ganze Bande! Bridgeman nahm ſeine Rede wieder auf.
Es war ein heißer Tag in Weſtminſter.
Der Handel unn Abefſinien.
Der engliſch=italieniſche Geheimvertrag. Aufteilung
Abefſiniens in Einflußzonen. Franzöſiſch=italieniſche
Verſtändigung über Marokko und die Tangerzone. heute noch mit deutſchen Gedanken durchtränkt und wie unter dem
* Paris, 5. Juli. (Priv.=Tel.)
In den letzten Tagen haben zwiſchem Briand und dem ita=
lieniſchen
Botſchafter eingehende Verhandlungen über Abeſ=
ſinien
ſtattgefunden. Nach Meldungen aus London, Paris und
Rom ſcheinen die Pläne Englands und Italiens über die Er= krmmen, daß ein Jahr deutſchen Unterrichts zugeſtanden werde.
tiſchen Intereſſes zu ſtehen. England und Italien haben
ſich bereits in einem Geheimabkommen über die Auf=
teilung
Abeſſiniens in eine engliſche und ivalieniſche
Intereſſenſphäre geeinigt, ohne vorher Frankreich davon zu
gung keineswegs erfreut, da Frankreich auch in Abeſſinien er=
hebliche
wirtſchaftliche Intereſſen hat. England will das Waſſer, tiative der Katholiken zurück.
des Tanaſees für die Erhöhung der Waſſermenge des Nils aus=
nutzen
und plant eine Eiſenbahn durch Aethiopien. Der engliſche
Plan ſieht alſo ein Eindringen im weſtlichen Abeſſinien vor; Ita=
lien
dagegen beabſichtigt, ausgehend von Italieniſch=Somaliland,
im Süden Abeſſiniens vorzurücken. An und für ſich war gegen
dieſe Pläne wenig zu ſogen, aber Frankreich iſt beunruhigt wegen
der Auswirkungen, die das engliſch=italieniſche Abkommen auf
den zwiſchen England, Italien und Frankreich im Jahre 1906 ge=
ſchloſſenen
Abeſſinienvertrag haben kann.
Der engliſch=italieniſche Vertrag iſt nun dem Völkerbund zur
Regiſtrierung vorgelegt worden, was in Völkerbundskreiſen ſicht=
bare
Unruhen hervorgerufen hat, denn trotz aller italieniſch= eng=
liſchen
Abſchwächungsverſuche handelt es ſich tatſächlich um eine
Teilung Abeſſiniens in Einflußzonen mithin
alſo um eine verſchleierte Annexion des Landes.
Da Abeſſinien aber Mitglied des Völkerbundes iſt, muß der
Völkerbund von rechtswegen verhindern, daß ein Völkerbunds=
mitglied
von anderen Mitgliedſtaaten einfach aufgeteilt bzw. an=
nektiert
wird. Feſt ſteht bereits, daß der Völkerbund es auch in
dieſem Falle auf keine Kraftprobe ankommen laſſen, ſondern partei) hat in einer geſtern in Straßburg abgehaltenen Delegier=
ſtillſchweigend
dulden wird, daß ein Völkerbundmitglied von an= tenverſammlung zwei Entſchließungen angenommen. In der
deren vergewaltigt wird.
Wenn auch heute noch in Frankreich gewiſſes Unbehagen
über die engliſch=italieniſche Aufteilung Abeſſiniens herrſcht, ſo
kann doch angenommen werden, daß dieſes bald überwunden
ſein wird. Die Unterredungen zwiſchen Briand und dem italieni=
ſchen
Botſchafter haben in der Hauptſache dazu gedient, eine
franzöſiſch=italieniſche Verſtändigung über
Marokko und die Tangerzone herbeizuführen. Nach
der Niederwerfung Abd el Krims trat Muſſolini plötzlich mit
erheblichen Anſprüchen inbezug auf die Marokko= und Tanger=
frage
hervor, die in Spanien und in Frankreich größtes Er=
ſtaunen
hervorriefen. In beiden Ländern hatte man mit dieſen
italieniſchen Forderungen bisher nicht gerechnet und ſah ſich
durch die Einmiſchung Muſſolinis um einen Teil der Sieges= und der franzöſiſchen Verwaltung in erſter Linie verantwortlich
früchte betrogen. Die franzöſiſche Preſſe ſchlug ſofort eine ſehr
ſcharfe Sprache gegen Italien an, was wieder Gegenkund=
gebungen
in Italien hervorrief. Anſcheinend iſt es Muſſolini
mit ſeinen Anſprüchen in Marokko nie Ernſt geweſen, denn jetzt
zeigt ſich, daß die angeblichen Anſprüche Italiens im Mittelmeer
nur als Kompenſationsobjekt dienen ſollten. Er ſcheint jetzt
zwiſchen Frankreich und Italien ein dahingehender Ausgleich
tereſſen in Abeſſinien verzichtet.

Die Autonomie=Bewegung im Elſaß
Die Bekämpfung durch Frankreich.
EP. Paris, 5. Juli.
Der Vorſitzende der Kammerkommiſſion für Elſaß=Lothringen,
Mallarmé (Rep. Soz.), äußerte ſich in einem Interview über
die autonomiſtiſche Bewegung in Elſaß= Loth=
ringen
und das Manifeſt des Heimatbundes in
einer Art, die intereſſante Aufſchlüſſe über die Abſichten der
franzöſiſchen Regierung gibt. Die Kommiſſion ſei der
Meinung, daß die Regierung ein Auflehnen der Beamten gegen
die verfaſſungsmäßige Gewalt, wie ſie in der Unterzeichnung des
Heimatbund=Manifeſtes zu erblicken ſei, nicht dulden könne. Der
Gerechtigkeit halber müſſe man aber bei Anwendung von Sank=
tionen
dem Umſtande Rechnung tragen, daß es ſich bei dieſen Be=
amten
um Werkzeuge in den Händen von Führern handele, die
ſelbſt durch Strafen nicht erreicht werden könnten. Der franzöſi=
ſchen
Regierung habe das Heimatbund=Manifeſt die Bedeutung
der Autonomiebewegung und die Dringlichkeit einer Gegenoffen=
ſive
zum Bewußtſein gebracht. Wenn man die Gründe zu dieſer
Autonomiebewegung auch nicht anerkennen dürfe, ſo ſeien ſie doch
ſehr gut zu verſtehen. Viele Elſäſſer und Lothringer könnten, da
ſie unter dem deutſchen Föderativ=Syſtem aufgewachſen ſeien, die
Idee der franzöſiſchen Einheit nicht erfaſſen. Zum Teil ſeien ſie
deutſchen Regime geneigt, ſich eine gewiſſe Autonomie zu bewah=
ren
. Um dieſe Denkweiſe zu ändern, müſſe Frankreich die Jugend
zur franzöſiſchen Denkart erziehen, in erſter Linie durch Verbrei=
tung
der franzöſiſchen Sprache. Der elſäſſiſchen Forderung nach
Zweiſprachigkeit des Unterrichts dürfe man nur ſoweit entgegen=
ſchließung
und Aufteilung Abeſſiniens im Vordergrund des poli= Auf dieſe Art würden nach und nach die kommenden Generationen
daran gewöhnt werden, franzöſiſch zu ſprechen und zu denken.
Nach der am Sonntag, den 4. Juli, in Straßburg abgehaltenen
Union Populaire werde man über deren Haltung gegenüber den
Autonomiſten und damit über die zu ergreifenden Maßnahmen
unterrichten. Briand iſt über dieſe engliſch=italieniſche Verſtändi= Klarheit gewinnen. Der ſozialiſtiſche elſäſſiſche Abgeordnete Geor=
ges
Weill führt die ganze Autonomiebewegung auf die Ini=
Aus gut unterrichteten Kreiſen erfahren wir weiter, daß die
franzöſiſche Regierung beabſichtigt, ausgedehnte Gegenkund=
gebungen
zu organiſieren. Falls Briand am Ruder bleibt,
iverde er während der Parlamentsferien als einfacher Touriſt
eine längere Studienreiſe durch das Elſaß und Lothringen unter=
rehmen
. Der in der elſäſſiſchen Preſſe angekündigten Demarche
heim Völkerbunde ſehe man in Pariſer Regierungskreiſen mit
größter Ruhe entgegen. Frankreich habe bereits internationale
Zuſicherungen erhalten, daß ein derartiges Verfahren für ungül=
tig
erklärt werden würde. Vor allem habe auch Deutſchland an=
erkannt
, daß die elſäſſiſche Frage nicht durch einen direkten Schritt
des Elſaß vor dem Völkerbunde aufgerollt werden könne.
Der Kongreß der elſäfſiſchen Volkspartei
zur Autonomiebewegung.
EP. Paris, 5. Juli.
Die Union Populaire Républicaine (Elſäſſiſche Volks=
erſten
Reſolution proteſtiert die Verſammlung energiſch gegen
feden Verſuch, das Parteiprogramm mit dem des Heimatbundes
gleichzuſetzen. Sie ſpricht ſich gegen die Zentraliſierung des.
franzöſiſchen Staates aus, betont die Dringlichkeit einer Ver=
waltungsreform
im Sinne der Dezentraliſierung, fordert eine.
Verfaſſungsänderung und eine Verbeſſerung des parlamentari=
ſchen
Syſtems und erklärt ſich mehr denn je zum energiſchen
Kampf für die Rechte, Freiheiten und Traditionen der elſaß=
lothringer
Bevölkerung entſchloſſen.
In der zweiten Entſchließung werden die Regierungsmaß=
nahmen
gegen die Unterzeichner des Heimatbundmanifeſtes aufs
entſchiedenſte verurteilt, da die davon betroffenen Perſonen
Opfer einer Atmoſphäre ſeien, für die die Fehler der Regierung
ſeien. Die Lage könne nicht durch Sanktionen, ſondern nur
durch eine Aenderung der gegenwärtigen Politik gebeſſert werden.
Der Kongreß drückte die Hoffnung aus, daß die franzöſiſche Re=
gierung
die Sanktionen zurücknehmen werde und erteilte ihren
parlamentariſchen Vertretern Vollmachten, die zur Durchführung
dieſer Entſchließungen erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen.
Der Mülhauſer Expreß erklärt in einer Beſprechung des
getroffen zu ſein, daß Italien ſeine Marokkoanſprüche dafür auf= Kongreſſes, daß allen Erwartungen zum Trotz der autonomiſtiſche
gibt, daß Frankreich den italieniſchen Plänen in Abeſſinien zu= Flügel der Partei durch den nationalen Flügel geſchlagen worden
ſtimmt, und damit auf ſeine wirtſchaftlichen und politiſchen In= ſei. Das Blatt beantwortet die Frage nach einem Zerfall der
Partei in negativem Sinne.

Ein heißer Tag in Weſtminſter
Obſtruktion und Mörder im Hauſe.
Von unſerem Korreſpondenten
C. M. P. London, 4. Juli.
Hier herrſcht eine Tropenhitze. Gerade auch auf den ſchatten=
loſen
Parlamentsplatz vor Weſtminſter ſendet, die Sonne ihre
glühend heißen Strahlen nieder. Aber in der Sitzungshalle iſt es
im Vergleich zu draußen wunderbar kühl. Und doch herrſchte
von vornherein bei den Arbeiterſozialiſten Siedehitze. Sollte es
doch am ſelben Tage über die Grubenarbeiter=Achtſtundenbill zur
Abſtimmung in dritter Leſung kommen. Das mußte verhindert
werden. Der ſonſt ſo ruhige und nüchterne Mr. Batey eröffnete
das Feuer. Er frug den Premierminiſter, ob er noch entſchloſſen
ſei, die Bill am ſelben Abend durch ihr Endſtadium zu bringen.
Ob er ſich bewußt ſei, daß die Regierung nur drei Tage für die
Debatte der Bill gewährt habe? Das könne unmöglich hinreichen.
Nur 21 Grubenarbeiter= und nur 10 andere Abgeordnete der
Arbeiterſozialiſten=Partei hätten das Privileg gehabt, über die
Bill reden zu dürfen. Baldwin ließ ſich weder aus der Ruhe noch
aus ſeiner urbanen Sprechweiſe bringen. Es klang doch aber
gegen ſeine ſonſtige Manier reichlich trocken, als er erwiderte, es
ſei der vierte Tag, und die Bill endhalte nur eine Klauſel. Ich
denke, die zugeſtandene Zeit war reichlich bemeſſen. Batey ſagte
darauf mit ungewöhnlich lauter Stimme und in für ihn ganz
ungewöhnlicher Erregung wußte er doch, daß die hinter ihm
vor Aufregung, Spannung und Erbitterung zitterten : Wir
ſind entſchloſſen, daß die Bill heute nicht durch ihr Endſtadium
gehen ſoll, und ich möchte den Premierminiſter warnen, daß,
wenn er nicht erklären will, daß er die Bill nicht durch das End=
ſtadium
bringen will, niemand auf den Regierungsbänken zum
Wort kommen ſoll. Die Miniſteriellen ließen ein höhniſches
Gelächter vernehmen und der Sprecher ſagte in ſcharfem Ton:
Ich kann mir nur denken, daß dieſe Drohung gegen mich gerich=
tet
iſt. Das wäre bei dem allgemeinen Anſehen des Sprechers
faſt ein Kapitalverbrechen, jedenfalls aber auch eine unverzeihliche
Dummheit geweſen. Batey verſicherte daher ſchleunigſt in ge=
zwungen
ruhigem Ton: Es iſt keine Drohung gegen Sie. Der
Serecher iſt aber der richtige Mann für ſolche Szene. Wo es um
ſeine Autorität geht, verſteht er durchzugreifen. Und er griff durch.
Er ſagte laut und noch ſchärfer: Ob das ehrenwerte Mitglied
es beabſichtigt hat oder nicht: meine Pflicht, zu deren Erfüllung
mich das Haus auf dieſen Platz geſtellt hat, die Geſchäfte des
Hauſes zu leiten, wird durchgeführt werden. Solange ich das
Vertrauen des Hauſes beſitze, werde ich dieſe Pflicht erfüllen.
Eine laute Salve von Cheers aus den Reihen der Mini=
ſteriellen
belohnte dieſe mannhafte Erklärung. Baldwin aber
zeigte, daß er ſolche Gewitterſpannungen mit ſeiner charakteriſti=
ſchen
Ruhe und Findigkeit zu löſen weiß. Er ſtellte gelaſſen den
Antrag, daß Regierungsgeſchäfte den Vorrang in der Tages=
ordnung
erhalten ſollten, und wenn auch die Sozialiſten ihre Wut
nicht verhehlten und eine Abſtimmung verlangten, mußten ſie bei
derſelben natürlich unterliegen. Der Sprecher forderte nunmehr
Herrn Bridgeman als Regierungsvertreter auf, das Wort zu
ergreifen. Dieſer erhob ſich. Aber er iſt kein Mann ſchneller Be=
wegungen
. Bevor er nur ein Wort geſprochen hatte, war Batey
aufgeſprungen und rief erregt: E wird keine dritte Leſung heute
abend geben. Der Sprecher ſagte gelaſſen mit lauter Stimme:
Ich habe Herrn Bridgeman aufgerufen. Der durch ſeine Form=
loſigkeiten
bekannte Sozialiſt Jones ſchrie: Sie können aufrufen,
wen ſie wollen. Wir werden den aufrufen, den wir haben wollen.
Die Oppoſition lärmte Beifall, die Rechte rief Ordnung! Ord=
nung
! Der Sprecher ſtand auf und rief Batey zu, ſich zu ſetzen.
Der gehorchte. Der Sprecher ſetzte ſich. Bridgeman erhob ſich.
Batey ſprang auf und ſchrie: Er ſoll die dritte Leſung nicht be=
antragen
. Der Sprecher, aufſtehend: Setzen Sie ſich! Batey
ſetzte ſich. Bridgeman ſtand wieder auf. Batey ſprang mit dem=
ſelben
Ruf wieder auf. Das wiederholte ſich unter allgemeinem
Lärmen noch zweimal. Da riß dem Sprecher die Geduld, und er
rief mit lquter, ſcharfer Stimme: Ich fordere das ehrenwerte
Mitglied auf, ſeinen Platz wieder einzunehmen und die Achtung
vor der Autorität des Stuhles zu bewahren. Das half endlich.
Batey blieb ſitzen. Der arme Bridgeman begann zu reden. Aber
er wurde unausgeſetzt von den Arbeiterſozialiſten der hinteren
Bänke unterbrochen. Als er ſeinem Bedauern darüber Ausdruck
gab, daß die Gegner der Bill augenſcheinlich nicht imſtande ſeien,
die ganze Schwere der Lage zu erfaſſen, brach ein wahrer Sturm
los. Halten Sie den Mund! Wir wiſſen mehr von der
Schwere der Situation wie Sie! Jones ſchrie: Sie ſind gut ge=
füttert
, aber die Grubenarbeiter darben! Bridgeman ſprach
ruhig weiter, immer von neuem durch wilde Rufe unterbrochen.
Als er ſich wieder einmal verſtändlich machen konnte, ſagte er,
Die Debatte habe ſich zu Beſchimpfungen des Premierminiſters
gewendet, deſſen Geduld in Wahrheit unerſchöpflich geweſen ſei.

eines Magneten oder eines ähnlichen Steines abweſende Per=
ſonen
miteinander ſprechen könnten. Z. B. Claude zu Paris
und Jean in Rom. Wenn jeder von ihnen eine am Steine ge=
ſtrichene
Nadel hätte, einem Stein, deſſen Eigenſchaft derart
wäre, daß, je nachdem eine Nadel ſich in Paris bewegte, auch die
andere in Rom ſich gleichermaßen in Bewegung ſetze. Möglicher=
weiſe
könnten Claude und Jean ein gleiches Alphhabet beſitzen
und auch ausgemacht haben, ſich alle Tage um 6 Uhr abends zu
ſprechen. Wenn die Nadel dreieinhalb Umdrehungen mache, ſei
dies ein Zeichen, daß es Claude ſei, der mit Jean ſprechen wolle,
und kein anderer. Dann wird Claude, der ihm ſagen will: König
in Paris .." ſeine Nadel auf K, O, E. Nuſw. richten. Da Je=
ans
Nadel ſich nach der anderen richtet, ſo wird ſie auf dieſelben
Buchſtaben kommen und damit könnten beide leicht ſchreiben oder
anhören, was der andere ihm melden will.
Es dürfte weniger bekannt ſein, daß auch das Radio in
der Dichterphantaſie bereits im Jahre 1887 vorhanden war. Und
zwar als Ideal der unbegrenzten Möglichkeit der Wiedergabe
muſikaliſcher Darbietungen großen Stils im Eigenheim. In
Bellamys entzückender Utopie: Ein Rückblick aus dem Jahre
2000 findet ſich folgende Stelle: Lieben Sie Muſik? So
kommen Sie denn in das Muſikzimmer und ſehen Sie ſich bitte
das heutige Programm an, . . . Ich ſah nichts in dem Zimmer,
was man ſelbſt mit der größten Anſtrengung der Einbildungskraft
für ein Muſikinſtrument hätte halten können. Die Karte indeſſen
enthielt das größte Konzertprogramm, das ich je geſehen hatte. . . .
Sie ließ mich Platz nehmen und berührte nur ſoviel ich
ſehen konnte zwei Schrauben: und ſofort war das Zimmer
durch die erhabenen Töne eines Orgelchors erfüllt Bellamy
erklärt die Sache nachher wiſſenſchaftlich mit Telephondraht=
verbindungen
, die von der Sendeſtelle in jedes einzelne
Haus gelegt ſind. Trotzdem handelt es ſich hier um ein Voraus=
ſehen
des Rundfunkweſens. Ich verweiſe auf den eingangs die=
es
Aufſatzes klargelegten Werdegang einer ſolchen in der
Literatur beſchriebenen, jedoch in Wirklichkeit noch nicht bekann=
en
Erfindung.
Bellamy erhielt auf intuitivem Wege Kenntnis von der Mög=
ichkeit
, in einem Zimmer durch Einſchalten einiger Kontakte (es
ſt bezeichnend, daß zwei, alſo mehrere Schrauben zu handhaben
ind) die herrlichſte Orcheſtermuſik ertönen zu laſſen. Nun ſetzt die
ſerſtandesmäßige Ueberlegung ein und läßt die techniſche Aus=
ührung
der Idee nur mit den zu Bellamyys Zeiten bekannten
Nitteln zu. Es müßten alſo nach ſeiner Kombination Telephon=
rähte
ſein, die von den verſchiedenen Muſikſendeſtellen in jedes
inzelne Haus gelegt ſind.

*Kleines Haus Sommertheater.
Die Frau ohne Kuß.
Operette von R. Keßler, Muſik von Walter Kollo.
Die Nachtvorſtellung hatte trotz dem lockenden Ausflugs=
tvetter
und dem Feuerwerk in der Orangerie ſehr regen Beſuch
gefunden. Ein glänzender Beweis für die Zugkraft des Sommer=
theaters
. Das Publikum kam auf ſeine Koſten.
Das Stück iſt ſehr witzig und unterhaltend, wenn auch ſeine
Pikanterien zuweilen ſtark gepfeffert ſind; aber das darf ja in
einer Nachtvorſtellung gerade ſein. Dieſe Operette iſt eigentlich
eine Poſſe mit etwas Muſik. Und nicht einmal eine ſchlechte Poſſe,
deren prickelnder Stoff geſchickt dem Leben eines weiberfeindlichen
Frauenarztes, deſſen Tippfräuleins und deren Anbeter entnommen
iſt. Es hat nur ſieben Perſonen, keinen Chor, kein Ballett, keine
Statiſten. Von dieſen ſieben ſind ſechs Hauptrollen, bis herunter
zum Doktorsdiener. Alle verlangen gute mimiſche Schauſpiel=
kunſt
, und das fanden ſie in der Tat. Es wurde äußerſt flott und
reizvoll geſpielt, bißel geſungen, bißel getanzt. Ulkige Improvi=
ſationen
, ja ſogar Selbſtperſiflagen würzten manche Szene.
Die Muſik, die vermutlich ſtark zuſammengeſtrichen iſt, wäre
hier faſt überflüſſig. Sie iſt mehr aus dem Verſtand, als dem
Blut geſchrieben, häufig zu dünn und in der Inſtrumentation ge=
künſtelt
. Die drei Sing= und Tanzſchlager, von kärglicher Erfin=
dung
, aber ohrgefällig und wirkſam, müſſen den ganzen Abend
herhalten. Der vortrefflichen Aufführung gab Direktor Steffter
tvieder ein ſehr flüſſiges, packendes Zuſammenſpiel, Kapellmeiſter
Fenslein die ſtraffe muſikaliſche Leitung. Von den famoſen Dar=
ſtellern
war einer beſſer als der andere, ein jeder mit ſeiner
Rolle verwachſen, alle in launiger, gebefreudiger Stimmung.
Herma Gruſel eine allerliebſte, pfiffige Lotte Lenz, Max Reichart
der frauenloſe Frauenarzt, Hans Ney, Walter Straſſer, Paul
Schüßler die vernarrten Liebhaber der lieblichen Sekretärin, Heinz
Rech der diskrete Diener und Paul Bruls der verknöcherte Stan=
desamtsbote
.
Es gab viel zu lachen, und die Nachtſtunden flogen leicht=
beſchwingt
dahin.
v. H.
Bunter Abend.
Die beiden erſten Nachtvorſtellungen, die Direktor Adalbert
Steffter für die Beſucher des Kleinen Hauſes arrangierte, waren
ungewöhnlich zahlreich beſucht. Der erſte Abend brachte einen
Bunten Abend, an dem faſt ſämtliche Solomitglieder des En=

ſembles mitwirkten, während der zweite die Aufführung der hüb=
ſchen
Operette Die Frau ohne Kuß brachte (ſiehe Sonderbericht).
Der Bunte Abend ließ ein ſehr vielſeitiges und umfang=
reiches
Programm für den Beſucher abrollen, das ganz auf den
unterhaltenden Kabarettston mit dem Einſchlag des Pikanten
geſtellt war und auf jeden Fall den Beſuchern recht vergnügte
Stunden bereitete, was aus dem rauſchenden Beifall geſchloſſen
werden darf. Die einzelnen Darbietungen zu kritiſieren, können
wir uns erſparen, denn wenn den Künſtlern überlaſſen bleibt,
im Rahmen eines ſolchen Abends das zu bringen, was ihnen am
beſten liegt, iſt natürlich vorauszuſehen, daß alles gut iſt. Wir
begnügen uns darum mit der Aufzählung deſſen, was die Künſt=
ler
brachten und was geſchickt durch den Conferencier und belieb=
ten
Komiker Walter Straſſer mit Witzen und Bonmots einge=
rahmt
wurde. Es brachten: Frl. Habranke: Frühlingsreigen
von Fleiſchmann und Einen Mann Lied aus der Operette
Saint Cyr von Dellinger; Herr Reichart: Ich denk an Dich,
ein Liebesbrief im Dreivierteltakt, und Die Frau über Dreißig;
Frl. Mathäus: Was ich längſt erträumte aus der Operette
Der Göttergatte und. Glocken der Liebe von Benatzky; Herr
Jelikoff: Blombs Unbekanntſchaften von Haſſe=Zetterſtröm
und Liebe von Robert Simmel; Geſchw. Richter: Valſe
Boſton aus dem Ballett Die Millionen des Harlekins von Rich.
Drigo; Herr Mauerer: Rylophon=Solo Tell=Fantaſie; Ge=
ſchwiſter
Richter: Ungariſcher Tanz Nr. 6 von Brahmst
Frl. Kuhn: Wien, ſterbende Märchenſtadt und Heut könnt
einer ſein Glück bei mir machen aus der Operette Madame
Pompadour; Herr Schüßler: Er ſoll dein Herr ſein aus
Gaſparone und Ach, die Frau’n aus Fräulein Puck: Frl.
Mathäus: Morgen ſend ich dir die Veilchen von Meyer=
Hellmund und Cſardas von Kempner; Herr Horſten: Lied aus
der Operette Gräfin Mariza; Frl. Richter: Pizzikato aus dem
Ballett Sylvia von Leo Delibes; Herr Ney: Schwipsſzene aus
der Operette Frühlingsfee und Neue Trinklieder von Bohm;
Geſchw. Richter: Groteske Valencia; Frl. Gruſel und
die Herren Reichart und Straſſer: Sketch Der keuſche
Joſef.
Die Sonntags=Wiederholung der Abendvorſtellung Die
Luſtige Witwe unter der Regie Adalbert Steffters hatte
lebhafteſten Beifall und war glänzend beſucht.
Die Kindervorſtellung Hänſel und Gretel am Sonn=
tag
nachmittag, ebenfalls unter der Regie Direktor Adalbert
Steffters, hatte großen Beifall und wird Mittwoch wiederholt.
Den Waiſenkindern ſpendete Direktor Steffter eine große Anzahl
Freikarten.

[ ][  ][ ]

Geite 4

Dienskag, den 6. Zuli 1926

Nummer 185

Nach der Generalverſchwörung.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. U.-St. Madrid, Ende Juni 1926.
In einem Lande, in dem es keine Volksvertretung gibt, in
dem die Preſſe unter ſtrenger Zenſur ſteht und die Oeffentlichkeit
kein Ventil beſitzt, iſt es leicht, wilde Gerüchte in Umlauf zu ſetzen,
die oft kritiklos geglaubt werden. So befanden ſich denn die Be=
wohner
Madrids durch einige Tage unter dem Eindruck, daß ſie
mitten in einer Revolution ſtehen, ohne daß man das geringſte
davon bemerkt hätte. Das Straßenleben verlief normal wie
immer, die Tagediebe ſaßen in ihren Stammcafés, die Offiziere
bummelten gemütlich durch die Calle Alcala und flüſterten den
Mädchen Komplimente zu, und die Zeitungen wußten nur von
Stierkämpfen und von den glänzenden Errungenſchaften der Dik=
tatur
zu erzählen, und doch ſollte eine furchtbare Revolution aus=
gebrochen
ſein. Heute kaltgeſtellte Exabgeordnete der Cortes und
Journaliſten aus Oppoſitionskreiſen wußten zu berichten, daß
Valencia bereits vom aufſtändiſchen General Aguilera genommen
worden ſei, daß General Raté Tarragona beſetzt habe, daß der
greiſe General Weyler an der Spitze des Putſches ſtehe und daß
der Diktator, General Primo de Rivera, bereits von den Madrider
Offizieren gefangen genommen ſei. Der Hinweis darauf, daß
man Primo de Rivera eben über die Caſtellana habe fahren ſehen,
wurde von den Revolutionsgläubigen als belanglos einfach zu=
rückgewieſen
, und es gab ausländiſche Korreſpondenten, die Eil=
boten
an die franzöſiſche Grenze oder nach Gibraltar entſandten,
um unter Umgehung der Zenſur die Meldung ins Ausland
zu ſenden.
Um eine ähnliche Geiſtesverfaſſung zu verſtehen, muß man
wiſſen, daß das Volk in Spanien allen Putſchen, wenigſtens vor
ihrem Ausbruch, fern zu ſtehen pflegt, ja ſich nicht einmal dafür
intereſſiert. Man bekommt gewöhnlich vom Mann auf der Straße
die Antwort: Was geht es mich an! Vendra el mismo perro
von un otro collar, d. h. derſelbe Hund wird kommen, nur mit
einem anderen Halsband. Dieſes Sprichwort bezeichnet genügend
die Enttäuſchung der Spanier an rettenden Formeln der Politik.
Einem Deutſchen fällt namentlich das Fernſtehen der Arbeiter=
organiſationen
bei einer politiſchen Bewegung auf. Es gibt keine
Demonſtrationen, keine Streiks, keine roten Fahnen uſw. Auch
die Arbeiterſchaft ſteht der Politik fern und kümmert ſich nur um
profeſſionelle Fragen, die von der Diktatur ernſtlich gefördert
werden. Bei den ſehr individuellen Charakterzügen der Spanier
hat die Sozialdemokratie hier nie eine zahlreiche Gefolgſchaft ge=
habt
. Durch lange Jahre war der kürzlich verſchiedene Arbeiter=
führer
Pablo Igleſias der einzige ſozialdemokratiſche Abgeordnete
in den Cortes. In Katalonien und in Nordſpanien gab es in
der Arbeiterklaſſe viele Anarchiſten und Syndikaliſten, die Polizei
der Diktatur hat aber mit ihren Organiſationen ſo gründlich auf=
geräumt
, daß ſie heute nur noch in Zerſplitterungen beſtehen.
Dieſe Reſte, die auch unter der Intelligenz manche verſteckte An=
hänger
beſitzen, ſind ſtets bereit, bei einem Putſch hervorzutreten,
aber ſie ſind gänzlich ohnmächtig. Die Entſcheidung liegt in Spa=
nien
ſtets ganz allein beim Militär. Es kann deshalb auch nie
von einer Revolution, ſondern nur von einer Verſchwörung oder
einem Pronunciamento die Rede ſein.
Der ſpaniſche Soldat ſteht außerhalb der Politik, er kümmert
ſich um ſie ebenſowenig wie die Bevölkerung, aber er leiſtet ſeinen

Offizieren und Generälen blinden, kritikloſen Gehorſam; er iſt
auch nie für eine auf Befehl begangene Tat verantwortlich. So
iſt es denn für einen unzufriedenen General ſehr wohl möglich,
die ihm unterſtellten Truppen zu ſammeln und mit ihnen die
Negierungsgebäude zu beſetzen. Primo de Rivera ſelbſt koſtete es
im Jahre 1923 nur wenig Mühe, nachdem er einige Generäle für
ſich gewonnen hatte, die parlamentariſche Regierung und die Cor=
tes
auseinander zu jagen und ſeine Diktatur zu proklamieren.
Es gibt ſelbſtverſtändlich eine Reihe unzufriedener Offiziere
und Generäle, die durch Primo de Rivera in den Hintergrund ge=
drängt
worden ſind, und die meinen, daß ihr Licht unter den
Scheffel geſtellt wurde. In erſter Linie wäre unter ihnen Gene=
ral
Weyler, Herzog von Rubi, zu nennen, der frühere Oberkom=
mandierende
in Cuba und Barcelona, wo er mit furchtbar blu=
tiger
Strenge die Unzufriedenen bändigte. Es iſt ihm zu ver=
danken
, wenn die Monarchie aus den Wirren nach dem Kriege
mit den Vereinigten Staaten ungefährdet hervorging. Weyler
iſt kein Freund Primo de Riveras, er wurde von ihm letztens.
als Oberinſpektor der Armee abgeſetzt. Auch die Artillerie= und
Ingenieuroffiziere ſind im allgemeinen keine Anhänger Primo de
Riveras, durch deſſen Verordnungen ſie ſich im Avancement be=
einträchtigt
glauben. Es gibt auch politiſierende Generäle, wie
Aguilera und Baté, die den verfaſſungsloſen Zuſtand für uner=
träglich
halten und deshalb vor allem den Diktator beſeitigen
wollen. Hinter dieſen Generälen verſtecken ſich nun all die unzu=
friedenen
Exabgeordneten, Herausgeber und Redakteure liberaler
Zeitungen, einige Profeſſoren und zerſtreute Verſchwörergruppen,
auch Syndikaliſten uſw., die in jedem Umſturz ihr Heil zu finden
hoffen. Es wurden im Geheimen von den Generälen unterzeich=
nete
Aufrufe verbreitet, in denen die Behauptung aufgeſtellt war,
daß das Volk unter der Deſpotie erſticke.
Die Generäle hatten ſich getäuſcht. Ihre Gefolgſchaft war ſo
gering, daß der Putſch gar nicht zum Ausbruch kam. Die poli=
tiſche
Polizei konnte in aller Ruhe zahlreiche Verhaftungen vor=
nehmen
und die Hauptverſchtvorenen hinter Schloß und Riegel
ſetzen. Die Generäle Aguilera und Baté wurden von ihren Kom=
mandoſtellen
unter Gendarmeriebedeckung ins Madrider Militär=
gefängnis
übergeführt, wo ihnen der Prozeß gemacht werden wird.
Damit hatte die Revolution ihr Ende gefunden, eine Revolu=
tion
, von der die Bevölkerung nichts gemerkt hatte und von der
man auch heute noch ſehr wenig weiß, da außer einer kurzen
Regierungsnote nichts darüber veröffentlicht werden darf. Primo
de Rivera bezeichnet die Verſchwörer als irrſinnige Verbrecher
und ſpricht ſeine Verwunderung darüber aus, daß ſich die Gene=
räle
mit ſo heterogenen und grotesken Elementen verbunden hät=
ten
. Es ſei ein Verbrechen gegen das Vaterland, wolle man an
das Wiederaufleben des verrotteten Parlamentarismus denken,
Schwere Strafen ſollen über die Schuldigen verhängt werden.
Iſt die Generalsverſchwörung auch leicht und unblutig
niedergeſchlagen worden, ſo iſt damit freilich die Gärung nicht
aus der Welt geſchafft, und niemand kann wiſſen, ob das geſchei=
terte
Pronunciamento nicht durch einen neuen Verſuch fortgeſetzt
werden wird. Es ſcheint, als ob Primo de Rivera ſelbſt ein=
geſehen
hat, daß ein Ventil für die Stickluft geöffnet werden muß.
Da keine Kritik geſtattet wird, ſo ſingt die Preſſe tagtäglich Lobes=
hymnen
auf die Diktatur und auf ihre Errungenſchaften, die aber
allmählich von niemanden geleſen werden. In den nächſten
Wochen treten die Führer der Union Patriotica, dieſer von der
Diktatur geſchaffenen überparteilichen Vereinigung zuſammen. Es
heißt, daß ihr bald gewiſſe beratende Funktionen einer gemäßig=
etn
Volksvertretung übertragen werden ſollen. Vielleicht iſt
aber auch darin der Wunſch der Vgter, des Gedankens, und alles
bleibt beim Alten.

Die Schwierigkeiten der
Regierung Bartel.
Zur Eröffnung der Seim=Oebatte. Die
Parteien und die Regierung.
* Warſchau, 5. Juli. (Priv.=Tel.)
Mit der Eröffnung der Sem=Debatte über die von der Re=
gierung
geplanten Verfaſſungsänderungen beginnt das ſchwie=
rigſte
Stuck des Weges, den das Triumwirat Pilſudſki=Barvel=
Moscicki eingeſchlagen hat. An dem Verlauf und dem Ergeb=
wis
dieſer Debatte wird ſowohl die Lebensdauer wie auch die
Erfolgsausſicht des neuen Regimes in Polen ermeſſen werden
können. Nebem dem von den Parlamenten bereits bewilligten
Budget=Proviſorium ſordert die Regierung Bartel vom Seim
eine Erweiterung der Vollmechten des Staatspräſidenten auf
Koſten des Parlaments, ſowie ein Ermächtigungsgeſetz, auf
Grund deſſen die Regierung während der Parlamentsferien be=
rechtigt
ſein ſoll, Geſetze und Verordnungswege zu verkünden.
Da dieſe Geſetze den Beſtimmngen der polniſchen Verfaſſung
zuwiderlaufen, iſt für ihre Annahme im Seim eine qualifizierte
Mehrheit notwendig.
Ob die Regierung auf Grund der gegenwärtigen innerpoli=
tiſchen
Lage dieſe Mehrheit vom Parlament erhält, dürfte nicht
ohne weiteres zu bejahen ſein. Das Ergebnis der Debatte über
das Budgetproviſorium im Seim bewies zwar, daß die Regie=
rung
durch Anwendung aller Mittel und durch die Ausübung
des ſtärkſten Druckes auf das Parlament im letzten Augenblick
doch noch ihren Willen durchzuſetzen verſtand. Mit der fort=
ſchreitenden
Konſolidierung der innerpolitiſchen Lage ſind aber
auch die Parteien, die der Regierung bisher abwartend gegen=
übergeſtanden
haben, gezwungen worden, bindende Stellung zu
nehmen und feſte Entſchlüſſe zu faſſen. Die Vorgänge, die ſich
in den letzten Wochen insbeſondere innerhalb der Zentrums=
und Rechtsparteien in den weſtlichen Provinzen abgeſpielt
haben, dürften die volle Aufwerkſamkeit der Regierung bean=
ſpruchen
. In dieſen Parteien ſtehen die Pilſudſki feindlichen
Tendenzen noch keineswegs ſo bedeutungslos da, wie man es
in Warſchau vielfach wahrhaben will. Der Kampf, der um den
Poſener Wojewoden Bninſti geführt wird, iſt ein ſchlagender
Beweis dafür. Aber auch im Warſchauer Seim und ſelbſt inner=
halb
der Regierung wird es vermtlich zu Reibereien kommen,
die eine klare Scheidung der Geiſter herbeiführen werden.
Innerhalb faſt einer jeden einzelnen Partei gibt es Pil=
ſudſki
=Anhänger und Pilſudſki=Gegner, und ſchließlich ſolche, die
das beſtehende Regime als vollendete Tatſache hinzunehmen be=
reit
wären, ſich aber gegen jede Erweiterung der Vollmachten
ſträuben. So iſt die Lage noch ziemlich unüberſichtlich,
Aufſtand in Perſien.
w. Paris, 5. Juli.
Die Chicago Tribune berichtet aus Teheran über eine
gegen Schah Pehlevi gerichtete Aufſtandsbewegung türkiſcher
Nomaden und Kurden in der Provinz Koraſſan. Angeblich ſoll
die Bewegung von Rußland begünſtigt werden, da die Regierung
des jetzigen Schahs englandfreundlich geſtimmt ſei. 800 Mann
reguläre Truppen der perſiſchen Armee ſeien zu den Aufſtän=
diſchen
übergegangen. Starke Truppenabteilungen hätten Te=
heran
in der letzten Nacht verlaſſen, um mit größter Beſchleuni=
gung
in das Aufſtandsgebiet befördert zu werden. Der Ein=
fluß
des Schahs Pehlevi bei der monarchiſtiſchen Partei ſei im
Abnehmen begriffen, da die Einſchränkung des Heeresbudgets
in monarchiſtiſchen Kreiſen große Unzufriedenheit erregt habe.

Wir freuen uns, die glückliche
Geburt unſeres Sohnes
Urich Chriſtian
anzeigen zu können.
Friß Hildebrandt und Frau
Toni, geb. Ulrich
Darmſtadt, 1. Juli 1926
Heidelberger Str. 14
z. Zt. Leipzig, Stefanſtr. 7.
(9796)

/ Heute kam ein Sonntags=
Vjunge an.
Hans Balter Wohmann n. Fran
Luitgard, geb. Dieckmann.

Todes=Anzeige.
Gott der Herr hat unſere gute, treuſorgende
Mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Eliſabeth Gölz Wiwv.
geb. Kindinger
im 30. Lebensjahr plötzlich und unerwartet
zu ſich gerufen.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 4. Juli 1926.
Fuhrmannſtr. 5.
(*17625
Die Beerdigung findet Miitwoch, den 7. Juli, nach=
mittags
½4 Uhr, auf dem alten Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſiatt.

Fetra
Sckufereme Kaual

Die beste Creme
ist Kovolier‟

im ganzen Reich=
dos
merkt ihrgleich!

FABRIK UWVON AUGSBURG

Darmſtadt, den 4. Juli 1926.
(*17621
Dieburgerſtraße 56.

Statt Karten.

Für die zahlreichen Ehrungen
anläßlich unſerer Ooppel=Hochzeit
ſagen wir herzlichen Dank.
Oberinſpektor Joſt und Frau
Ing. Hans Greif und Frau.

Gräfenhauſen (Ohlyſtifi)
Siegen.

C17627

Heute nacht entſchlief nach
langem, ſchwerem Leiden mein
lieber Gatte, unſer Vater und
Großvater
Herr
Adam Ihm.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernd Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 4. Juli 1926.
Die Beerdigung erfolgt Mittwoch
4 Uhr auf dem alten Friedhof.
133

Todes=Anzeige.
Heute nacht erlöſte Gott von ihrem ſchweren
Leiden meine liebe Frau, unſere herzensgute Mutter
und Großmutter, Tochter, Schweſter, Schwägerin,
Tante und Couſine
Frau
Suſanna Langsdorf
geb. Borger
im kaum vollendeten 56. Lebensjahr.
Ihr Leben war Treue, Arbeitsſamkeit und
Entſagung.
In tiefer Trauer:
Heinrich Langsdorf, Eiſenbahn= Ober=
ſekretär
i. R.
Dr. Karl Heinemann
Frieda Heinemann, geb. Langsdorf
und ihr Enkelkind Emilie Luiſe,
Darmſtadt, den 5. Juli 1926.
(*17691
Lagerhausſtraße 26.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 7. Juli,
nachmittag3 2½ Uhr, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

Vervielfältigungen
Abschriften
S. Guttmann
Wilhelminenstr. 8
(2102a)

Fahrrad=
Reparaturen
erledigen ſchnell u. gut
Donges & Wieſt
Grafenſtr, 43, (96538

Woog, 5. Juli 1926.
Waſſerhöhe 3,89 m
Luftwärme 220 C.
Waſſerwärme vorm
7 Uhr 210 C.
Woogs=Polizei=Wache

Todes=Anzeige.
Heute nachmittag 4½ Uhr iſt
mein lieber Bruder
Karl Amend
nach längerem Leiden im vol=
lendeten
67. Lebensjahre heim=
gegangen
.
Um ſtille Teilnahme bittet
Marie Amend.
Reinheim (Heſſen), den 4. Juli
1926.
(IV. 9802
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 7. Juli, nachmittags 2½ Uhr,
vom Sterbehauſe aus ſtatt.

1700 Patienten
machten im Jahre 1925 erfolgr.
Kuren Aufklärungsbroſch, ( ver=
ſchloſſ
.) gratis u. franko üb. Auti=
lueſan
, geſ. geſch. Chromkuren,
keine Spritz oder Schmierkur nur
innerlich nach d. Meth. d. verſtorb
Oberſtabsarzt a. D.
Dr. med. Güntz
Keine Spritzen b. Harnröhrenl., Aus=
flüſſen
, Frauenleiden, Weißfluß.
Griffel, Berlin 19 M.
(TV.9513 6
Ehaunſſeeſtraße 50.

Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Anteilnahme anläßlich des
tragiſchen Ablebens meines
armen Bruders

ſage ich hiermit im Namen
aller Leidtragenden herzlichen
Dank.
(*17612
In tiefer Trauer:
Karl Schneider.

RSHREM
bedeutend billiger
Sparröhren 5.5.50

RADIOTENTRAIE
Inh. A. Roth
Alexanderstr. 6
Tel. 713. (*17683
Lebensgefährte, am
liebſten Beamter, v.
3848 J., von ſolid.,
häusl., heit. Dame geſ.
Ausſteuer und vollſt.
Wohn. vorhand. Nur
ernſtgem. Angeb unt.
H13Geſchſt. (*17631

K
Wer erteilt
Unterricht
Indulieren
ing. mit Pr. u. H 2:
ſſchſt. erbet. (*17684

Für einen gut quali=
fizierten
Geſangver=
ein
(23 Sänger) tücht
Oirigent
gei
geb. an
Ang. Pjaher, Stock=
ſtadt
a Main, Göthe=
ſtraße
206. (*17656im

Grbl. Klavierunterr.
Heirat
(Einzelunterricht)
für Anf. u. vorgeſchr. Herr in guter Ver=
Schüler (b. mäßigem mögenslage wünſcht
Hon. erteilt. (6209 init Dame aus Bür=
L. Indorf, Darmſt., gerskr. bis 30 Jahre,
Schwanenſtr. 72. III. evang. mittelgr., beſt.

Sprachen=Unterricht!
Engl, Franz., Deutſch.
Einzelunterricht und
Schülernachhilfe.
Frau Hoffmann,
Heinrichſtr. 42. (9686=

DCNNG
English

leesons (*17651
com. correspond.
con versation
Epgländer Tel. 1241

Char., in Briefwechſel
zu treten zw. bald.
Heirat. Gute Ausſt.
und Barvermög erw.
Ausführl. Zuſchr.
nur mit Bild bei ſof.
Rückſ. u. Wahrung ſtr.
Diskr. unt. P L, K.
971 an Rudolf Moſſe,
Frankfurt a. M., erbet.
(I.9675)

[ ][  ][ ]

Nummer 185

Dienstag, den 6. Juli 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 6. Juli.
Ernannt wurde am 29. Juni der prov. Gewerbelehrer Hermann
Nodemer zu Eberſtadt (Kreis Darmſtadt) zum Gewerbelehrer an
den gewerblichen Fortbildungsſchulen im Kreiſe Darmſtadt.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Ruppertenrod (Kreis Alsfeld). Dienſtwohnung
iſt vorhanden.
Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters; Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Dienstag,
abends 8 Uhr, wird die Operette Die luſtige Witwe gegeben.
Morgen Mittwoch, nachmittags 3.30 Uhr, findet eine Wiederholung des
beliebten Kindermärchens Hänſel und Gretel zu ganz kleinen Preiſen
von 50 Pfg. bis 2,50 Mk. ſtatt; abends 8 Uhr und täglich wird die Ope=
vette
Die luſtige Witwe wiederholt. (Donnerstag und Freitag je
zweite Abonnementsvorſtellung für Donnerstag= bzw. Freitag=Mieter),
Es iſt der Direktion gelungen, das beliebte ehemalige Mitglied des Heſſ
Landestheaters Bruno Harprecht für einige Gaſtſpiele zu gewinnen und
wird derſelbe ab kommenden Samstag, den 10. Juli, als Muſenfett in
der Operette Filmzauber gaſtieren. Regie hat Direktor Steffter.
Promenadekonzert im Orangeriegarten (Beſſunger Herrngarten)
heute Dienstag abend 8 Uhr; im Programm: R. Henrion: Branden=
burger
Marſch. D. Erkel: Ouvertüre zur Oper Hunyado Laczlo‟. H.
Blättermann: Ballettſuite in drei Sätzen (Pas de deux, Gavotte Sal=
tarello
). Fr. Lehar: Walzer aus Die luſtige Witwe. R. Wagner:
Einzug der Gäſte auf der Wartburg (Tannhäuſer). H. Baumgartner:
Noch ſind die Tage der Roſen. G. Michaelis: Cſardas In der Pußta,
R. Stolz: Shimmy Für dich.
Konzert. Das große, unter Leitung des früheren Armeemuſik=
inſpizienten
Grawert am Dienstag im Städtiſchen Saalbau ſtatt=
findende
Militärkonzert des Beamtenvereins ehemaliger Militär=
muſiker
verſpricht weitgehenden Anforderungen gerecht zu werden. Die
geſtern unter Leitung des ebenſo umſichtigen wie energiſchen Dirigenten
Profeſſor Grawert ſtattgehabte Generalprobe, lieferte den Beweis, daß
ebenſo gediegene wie unterhaltende Muſik zu erwarten iſt, ſodaß der
Abend, zu dem der Kartenverkauf ein vorzüglicher iſt, auch anſpruchs=
vollen
hinſtleriſchen Anſprüchen gerecht werden dürfte. Profeſſor Gra=
wert
hat auch als Komponiſt einen guten Namen.
Städtiſches Orcheſter. Das Städt. Orcheſter ſieht ſich veranlaßt,
mitzuteilen, daß es bei der Veranſtaltung am Sonntag abend im Beſſun=
ger
Herrngarten nicht mitwirkte, und daß die Mitteilungen der Ver=
anſtalter
, als ob das Städtiſche Orcheſter geſpielt hätte, nicht den Tat=
ſachen
entſprechen. Das Städt. Orcheſter hatte mit der ganzen Veran=
ſtaltung
nichts zu tun.
V.H.C., Darmſtadt. Nächſten Sonntag, den 11. Juli, findet die
achte ordentliche Wanderung nach Klingenberg am Main
ſtatt. Es empfiehlt ſich, die Sonntagsfahrkarten rechtzeitig zu löſen.
Dieſelben ſind nur am Hauptbahnhof erhältlich. Näheres ſiehe im An=
zeigenteil
.
Auf den Vortrag des Regierungsbaumeiſters W. Loos über
Reiſebilder aus Java und Bali der am Mittwoch, den
7. Jnli, abends 8 Uhr, im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule ſtatt=
findet
, ſeien die Mitglieder des Mittelrheiniſchen Arch.= und Ing.= Ver=
eins
, der befreundeten techniſch=wiſſenſchaftlichen Vereine, des Hiſtoriſchen
Vereins und des Heſſ. Bundes für Heimatſchutz beſonders hingewieſen.
Ev. Stadtmiſſion. Paſtor Fiſcher=Barmen hält am Mittwoch
abend um halb 9 Uhr eine Blaukreuzſtunde in der Ev. Stadtmiſſion.
Männer=Vereinigung der evangeliſchen Petrusgemeinde. Die
nächſte Monatsverſammlung findet Mittwoch, den 7. Juli, abends 8.30
Uhr, im Gemeindehauſe (Eichwieſenſtraße 8) ſtatt. Herr Oberreallehrer
Frank wird einen Vortrag halten über Hexenglauben, Hexenprozeſſe,
Hexenverbrennungen Für die Menſchen unſerer aufgeklärten Zeit ſind
die Erſcheinungen, die mit dieſen Worten verkwüpft ſind, ein pſychologi=
ſches
Rätſel. Zu begreifen ſind ſie auch nur durch Beleuchtung des dunk=
len
Hintergrundes der Geſchichte vergangener Jahrhunderte. Es iſt
deshalb gewiß lehrreich, ſich in dieſelbe einführen zu laſſen. Die Mit=
glieder
mit ihren Angehörigen ſeien zu der Verſammlung freundlichſt
eingeladen. Auch Gäſte, Damen, eingeſchloſſen, ſind willkommen.
Die Einweihung des Freiluft=Sportplatzes des Orplid, Bundes
für Geiſtes= und Körperkultur, E. V., Ortsgruppe Darmſtadt, fand am
3. und 4. Juli in Verbindung mit der diesjährigen Sonnwendfeier ſtatt.
Mit Einſchluß der Freunde von den Ortsgruppen Frankfurt und Wies=
baden
fanden ſich am Spätnachmittag des Samstags etwa 150 Perſonen
ein, die ſich in der würzigen Abendluft froh begwißten. Nach den ein=
leitenden
Worten des Bundesvorſitzenden ſprach Herr G. über das
Thema Wege zu innerer Freiheit‟. Dann folgte der philoſophiſch tief=
durchdachte
und feſſelnde Hauptvortrag des Herrn Pfarrers W. über
Philoſophie, Religion und Moral der Schönheit‟ Zwiſchen den Vor=
trägen
ertönten die aus der Jugendbewegung bekannten Lieder mit
Geigenbegleitung in die ſinkende Nacht. Inzwiſchen hatte völlige Dun=
kelheit
ihre weichen Schwingen über Wald und Wieſe gebreitet, und nun
flammte unter dem Geſang Flamme empor die lodernde Glut zum
Himmel, die andachtsvollen Menſchen und die ſtillen Bäume ringsum
zauberhaft beleuchtend. Der Vorſitzende gedachte der ſinnvollen heiligen
Bedeutung der Sonnenwende, die gerade Lichtmenſchen zu ernſter und
tiefreligiöſer Lebensauffaſſung und Weltanſchauung erzieht. Im An=
ſchluß
an dieſe Gedanken wurde eine Anzahl neuer Mitglieder in den
Orplid aufgenommen. Und nun reihten ſich rhythmiſche Reigen und
gymnaſtiſche Darbietungen wohldurchgebildeter Körper beim Feuerſchein
in unermüdlicher Folge an, bis gegen 2 Uhr auch die eifrigſten Sportler
die primitive und doch ſo romantiſche Schlafſtätte auf dem Sportplatze
aufſuchten, und das Feuer erloſch. Aber ſchon bei Sonnenaufgang mach=
ten
die erſten Frühaufſteher am zehn Minuten entfernten Bach Morgen=
toilette
. Und nun wurde der Sonntag vormittag größtenteils mit den
notwendigen geſchäftlichen Sitzungen, Berichten und Beratungen aus=
gefüllt
, während der Nachmittag wieder ganz dem Sport und den Spie=
len
gewidmet wurde, bis gegen Abend allmählich die letzten Orplid=
freunde
fröhlich, an Körper, Geiſt und Seele geſtärkt ſür die Wochen=
arbeit
, von dem ſchönen Freiluft=Sportplatz ſchieden.
js. Die ſtudentiſche Schlägermenſur bleibt Zweikampf mit tödlichem
Waffen. (Nachdruck verboten.) Das Reichsgericht hat am Frei=
tag
eine äußerſt wichtige, das Studentenleben berührende Ent=
ſcheidung
über die Frage verkündet, ob die ſtudentiſche Schlägermenſur
die Eigenſchaft des Zweikampfes mit tödlichen Waffen für die Zukunft
behalten ſoll. Der erſte Strafſenat des Reichsgerichts glaubte, auf Grund
der ihm vorliegenden Urteile der Schöffengerichte Heidelberg und
Karlsruhe, von der früheren Plenarentſcheidung des Reichsgerichts
abgehen zu müſſen. Er wollte die ſtudentiſche Schlägermenſur nicht mehr
als Zweikampf mit tödlichen Waffen gelten laſſen und legte deshalb dem
Plenum des Reichsgerichts von neuem die Frage vor, ſowie die Unter=
frage
, ob bei Verneinung des Zweikampfes mit tödlichen Waffen ſtüir die
Schlägermenſur die Verurteilung wegen Körperverletzung geboten ſei.
Das Plenum hat, wie der erſte Strafſenat bekannt gibt, in der
Plenarſitzung vom 15. Mai 1926 nach erneuter Prüfung der Frage an
dem alten Standpunkt feſtgehalten, wonach Schlägermenſuren nach wie
vor unter den Zweikampf mit tödlichen Waffen fallen. Für ſolche iſt
gemäß § 205 St.G.B. im ſchlimmſten Falle eine Feſtungsſtrafe von fünf
Jahren vorgeſehen. (Aus den Reichsgerichtsbriefen Karl Mißlack in
Leipzig, Kochſtraße 76.) (1 D 484/25, 457/25. 2. Juli 1926.)
Das Mitb=ſtimmungsrecht der arbeitnehmenden Gärtner bei der
Prüfung der Lehrwirtſchaften und der Lehrlinge war Gegenſtand der
Verſammlung im Lokale der Brauerei Fay, Alexanderſtraße. Die Ver=
ſammlung
nahm nach längeren Ausführungen des Referenten Herrn
Fuchs, vom Verband der Gärtner und Gärtnereiarbeiter in Frankfurt,
eine Entſchließung an, in welcher verlangt wird, bei den zuſtändigen
Stellen vorſtellig zu werden.
Erhebung in der Erwerbsloſenfürſorge. Auf die Bekanntmachung
des öffentlichen Arbeitsnachweiſes in der heutigen Nummer, das Geſetz
über eine Erhebung in der Erwerbsloſenfürſorge betreffend, wird beſon=
ders
hingewieſen.

Längere Kündigungsfriſten für Angeſtellte.
Unmittelbar vor dem Auseinandergehen des Reichstags hat der
Reichstag das folgende Geſetz beſchloſſen, das mit Zuſtimmung des
Reichsrats hiermit verküindet wird:
§ 1. Die Vorſchriften dieſes Geſetzes finden Anwendung auf An=
geſtellte
, die nach § 1 des Verſicherungsgeſetzes für Angeſtellte verſiche=
rungspflichtig
ſind oder ſein würden, wenn ihr Jahresarbeitsverdienſt
die Gehaltsgrenze nach § 3 des Verſicherungsgeſetzes für Angeſtellte nicht
ſiberſtiege.
8 2. Ein Arbeitgeber, der in der Regel mehr als zwei Angeſtellte
ausſchließlich der Lehrlinge beſchäftigt, darf einem Angeſtellten, den er
oder, im Falle einer Rechtsnachfolge, er und ſeine Rechtsvorgänger
mindeſtens fünf Jahre beſchäftigt, nur mit mindeſtens drei Monaten
Friſt für den Schluß eines Kalendervierteljahres kündigen. Die Kündi=
gungsfriſt
erhöht ſich nach einer Beſchäftigungsdauer von acht Jahren
auf vier Monade, nach einer Beſchäftigungsdauer von zehn Jahren auf
fünf Monate und einer Beſchäftigungsdauer von 12 Jahren auf ſechs
Monate. Bei der Berechnung der Beſchäftigungsdauer werden Dienſt=
jahre
, die vor Vollendung des fünfundzwanzigſten Lebensjahres liegen,
nicht berückſichtigt.
Die nach Abſatz 1 eintretende Verlängerung der Kündigungsfriſt
des Arbeitgebers gegenüber dem Angeſtellten berührt eine vertraglich
bedungene Kündigungsfriſt des Angeſtellten gegenüber dem Arbeitgeber
nicht.
Unberührt bleiben die Beſtimmungen über friſtloſe Kündigung.
§ 3. Kündigungen, die zwiſchen dem 15. Mai 1926 und dem In=
krafttreten
dieſes Geſetzes mit kürzerer als der im § 2 Abſatz 1 vorge=
ſehenen
Friſt ausgeſprochen ſind, gelten als mit dieſer Friſt erfolgt.

*Bezirksſchöffengericht.
1. Wegen ſchweren Diebſtahls ſind angeklagt Friſeur Karl Land=
zettel
und deſſen Ehefrau Juliane geb. Gerhardt, hier. Ob=
wohl
ordnungsmäßig geladen, ſind ſie nicht zum heutigen Termin erſchie=
nen
. Es wird mitgeteilt, ſie hätten ſich von hier wegbegeben, weshalb
Haftbefehl ergeht.
Die Schäfer Anton Trott in Pfungſtadt und Ph. Fuß=
mann
in Dudenhofen ſind wegen Diebſtahls und Trott außerdem
noch wegen eines Vergehens gegen das Reichsviehſeuchengeſetz angeklagt.
Beide ſollen gemeinſchaftlich Ende März 1926 zu Nieder=Roden dem Metz=
germeiſter
Heckmann in Frankfurt a. M. gehörige Schafe 20 Stück
durch Einſteigen entwendet haben. Trott befand ſich mit Schafen des
Beſitzers Rädge in Pfungſtadt zur Weide, und zwar auf der Winterweide
bei Langſtadt. Er wollte über Hanau hinaus und traf da den mitange=
klagten
Fußmann. Von dieſem erfuhr Trott, daß Schafe des Heckmann
da im Pferch waren. Als es dunkel war (es war nach 8 Uhr abends)
ſtieg Trott über den Pferch und entwendete die Schafe, während Fuß=
mann
vor dem Pferch blieb. Bei Langenſelbold wurden ſie mit der Beute
von der Polizei gefaßt. Trott iſt weiter noch angeklagt, das Kontrollbuch
für die Wanderſchafherde nicht ordnungsmäßig geführt zu haben. Fuß=
mann
iſt Gemeindeſchäfer in Dudenhofen ſeit 3 Jahren. Eine Beweis=
aufnahme
erübrigt ſich, da beide Angeklagte im weſentlichen geſtändig
ſind. Der Staatsanwalt hält dafür, daß beide als Mittäter anzuſehen
ſind, eine ſchwerere Strafe erſcheine am Platze, da ſolche Schafherden in
gewiſſem Sinne herrenlos ſind. Der Verteidiger des Fußmann ſtellt
die Mittäterſchaft nicht in Abrede, verneint aber das Vorliegen eines
qualifizierten Diebſtahls; der Pferch bilde kein Hindernis für Menſchen,
um einzuſteigen, ſo komme nur einfacher Diebſtahl in Frage. Fußmann
habe ſich aus purer Dummheit in der bloßen Ausſicht auf einen Gewinn
zu der Tat verleiten laſſen; er ſei der dumme Verführte. Der Vertei=
diger
bittet, auf eine Geldſtrafe zu erkennen. Das Urteil erkennt gegen
Trott wegen ſchweren Diebſtahls auf 8 Monate Gefängnis und wegen
Vergehens gegen das Reichsviehſeuchengeſetz (Uebertretung) auf 1 Woche
Haft, Fußmann erhält 3 Monate Gefängnis. Das Gericht hat ſchweren
Diebſtahl angenommen. Beiden Angeklagten werden mildernde Um=
ſtände
zugebilligt. Das Gericht wird ein Gnadengeſuch des Fußmann
befürworten. Gegen Trott wird Haftbefehl erlaſſen.
3. Der Maurer Nikolaus Schmitt in Ober=Scharbach
ſteht unter der Anklage der Körperverletzung; er ſoll am 2. April 1926
(Karfreitag) zu Affolterbach nach dem Hans Schork von da mit einem
Revolver geſchoſſen und ihn am rechten Oberarm getroffen haben,
Schmitt will den Revolver nur, von Schork mit Gummiknüppel bedroht,
zur Abwehr gebraucht haben. Schmitt hat im Jahre 1921 von der
Strafkammer Darmſtadt wegen gefährlicher Körperverletzung 8 Monate
Gefängnis erhalten. Die Beweisaufnahme ergibt nichts für eine eigent=
liche
Notwehrhandlung von ſeiten des Angeklagten. Nach dem ärztlichen
Fundbericht des Arztes Dr. Winkler wurde die Kugel nach 3 Tagen aus
der Wunde entfernt. Der Verletzte iſt wieder erwerbsfähig. Schmitt
wird als jähzorniger Menſch geſchildert, er ſteht im Verdacht der Wild=
dieberei
, wie der Gendarmeriewachtmeiſter von Hammelbach bekundet.
Bei der Hausſuchung fand der Beamte eine angeblich dem Vater des
Schmitt gehörige Armeepiſtole, die auf dem Gerichtstiſche liegt, aber bei
der Tat nicht benutzt worden iſt. Der Staatsanwalt beantragt, unter
Ausſchluß mildernder Umſtände auf eine Gefängnisſtrafe von 6 Monaten
zu erkennen, und ſtellt die ſofortige Verhaftung angeſichts der zu er=
wartenden
hohen Strafe anheim. Das Urteil erkennt auf
7 Monate Gefängnis. Notwehr liege nicht vor, aber, wenn
ſie vorläge, wäre ſie in ſtrafbarer Weiſe überſchritten worden. Da
Fluchtverdacht beſteht, wird Haftbefehl gegen Schmitt er=
laſſen
.
4. Eine Anklage wegen wiſſentlich falſcher Anſchuldigung bringt
einen Einwohner von Ph. vor Gericht. Er ſoll in einer Anzeige bei
der Behörde am 19. Februar 1926 ſeine frühere Verlobte wieder beſſe=
res
Wiſſen der Abtreibung beſchuldigt haben. Die Oeffentlichkeit wird
ausgeſchloſſen. Das Urteil erkennt auf 4 Monate Ge=
fängnis
.

Durchgänger. Durch das Knattern eines Motorrades ſcheute am
Samstag abend das Pferd des Viehhändlers Wartensleben. Es ſprang
mit dem Wagen in vollem Galopp von der Dieburger Straße durch den
Speſſartring bis zum Rhönring. Ein auf dem Fahrrad ſitzender Poli=
zeibeanter
bemerkte dies, jagte dem galoppierenden Pferde nach und
konnte dasſelbe zum Stehen bringen, wodurch weiteres Unglück verhätet
wurde.

Verkehrsverein. Der Verkehrsverein Neckargemünd ver=
anſtaltet
am Sonntag, den 11. Juli, eine Beſchießung und Beleuchtung
der weithin bekannten Burgfeſte Dilsberg. Zu Grunde gelegt iſt
die Beſchießung durch Tilli im 16. Jahrhundert. Teilnehmerkarten zu
der Feſtfahrt auf dem Neckar zu 1 Mk. für dieſe hochintereſſante Ver=
anſtaltung
an dem ſchönen Neckartal ſind auf dem Verkehrsbureau, Ernſt=
Ludwigs=Platz hier, zu haben, wo bekanntlich ja ſämtliche Eiſenbahn=
fahrkarten
zu haben ſind.
Fahrpläne der Kraftpoſten. Am 8. Juli wird die Kraftpoſtlinie
SchaafheimGroßoſtheim Bhf. eröffnet. Vom gleichen Tag
ab wird auch der Fahrplan der Kraftpoſt Babenhauſen Schaaf=
geim
Mosbach (Kreis Dieburg) geändert. Die Kraftpoſt Alzeh=
Nack berührt zwiſchen Alzey=Friedenseiche und Erbes=Büdesheim noch
den Ort Heimersheim Auf der Kraftpoſtlinie Gießen-Krofdorf
Fellingshauſen ſind die Fahrten: ab Krofdorf (Apotheke) 6.50 Uhr, an
Gießen (Oswaldsgarten) 7.06 Uhr; ab Gießen 7.10 Uhr, an Krofdorf
(Apotheke) 7.26 Uhr, ausgefallen.

Gäuglinge
Haizendi, Kinder
das Nährmehl Kranke

Landesverband heſſiſcher Hausbeſitzer=Vereine.
M. Bingen, 5. Juli.
Hier fand am 3. Juli, nachmittags die Verbandstagung des Landes=
verbandes
der heſſiſchen Hausbeſitzer=Vereine ſtatt. Sie wurde eröffnetz
von dem Verbandsvorſitzenden Landtagsabgeordneten Haury=Darmſtadt,
der mit herzlichen Worten die Delegierten der Hausbeſitzer=Vereine be=
grüßte
. Der Verband tage zum erſten Male wieder ſeit langer Zeit
an der äußerſten Grenze des Verbandsgebiets, am Rheine in Bingen,
Der Vorſitzende des Binger Vereins, Herr Thomas, hieß die Tagungs=
teilnehmer
im Namen des Binger Hausbeſitzer=Vereins im ſchönen
Bingen willkommen und dankte gleichzeitig dafür, daß man Bingen zum
Tagungsort gewählt habe. Er wünſchte den Verhandlungen den beſten
Verlauf. Alsdann wurde in die Tagungsordnung eingetreten. Ver=
bandsvorſitzender
Haury=Darmſtadt erſtattete den Jahresbericht, der
Zeugnis davon gibt, daß der Verbandsvorſtand die Belange der Haus=
beſitzer
nach allen Kräften vertreten hat. Neben Vorſtands= und Dele=
gierten
=Tagungen fand im Berichtsjahr in Darmſtadt eine gewaltige
Steuerproteſtkundgebung ſtatt Er berührte in ſeinem Bericht die einzelnen
wichtigen Tagesfragen und konnte feſtſtellen, daß wenn man auch Erfolge
erzielt habe, dieſe doch nicht zufriedenſtellen könnten, es müßte auch
weiter gekämpft und gearbeitet werden, um die geſtellten Ziele zu er=
reichen
. Bezügl. der Mieterſchutzgeſetzgebung dürfe man nicht erlahmen
und es müſſe auch weiter die Aufgabe ſein auf die Unhaltbarkeit dieſes
Geſetzes hinzuweiſen. Hinſichtlich der Einkommenſteuer habe man Gelegen=
heit
gehabt mit Erfolg zu arbeiten. Es ſei fertig gebracht worden, daß
als Werbungskoſten 50 Prozent in die Steuererklärung eingeſetzt werden
dürfen. Verſchiedene Anträge, daß von ſeiten der Regierung Beträge zur
Verfügung geſtellt werden, um Althäuſer in Ordnung zu halten, ſeien
leider noch nicht von Erfolg gekrönt. Er könne aber wit Erfolg feſt=
ſtellen
, daß die Stadt Darmſtadt Gelder zu 6 Prozent gebe, wodurch ein
großer Teil der alten Wohnungen erhalten werden können. Zum Schluß
richtete Haury die Mahnung an die Anweſenden, dahin zu wirken und zu
arbeiten, daß der Landesverband wachſe durch Gründung neuer Ortsver=
vereine
, damit er ſo ein würdiges Glied des großen Zentralverbandes
bilde. Weiter wies er auf einen am 16. Juli in der Aula der Univer=
ſität
in Frankfurt a. M. ſtattfindenden wiſſenſchaftlichen Vortrag hin,
deſſen Beſuch er nur empfehlen könne. In Verhinderung des erkrankten
Kaſſierers erſtattete dann G. Ziegler=Darmſtadt den Kaſſenbericht für das
verfloſſene Jahr. Die Einnahmen belaufen ſich auf 14 141/41 RM., die
Ausgaben auf 9646,24 RM., ſodaß alſo ein Kaſſenbeſtand von 4 495,17
RM. verbleibt. Der Bericht wurde ebenſo wie der Voranſchlag für das
nächſte Verbandsjahr er iſt in Einnahmen und Ausgaben mit 8800
RM. balanziert genehmigt. Der Punkt: Zuwahl eines Vertreters
des Vereins Offenbach in den Vorſtand (Antrag des Verbandsvorſtandes)
fand dahin ſeine Erledigung, daß Nagel=Offenbach gewählt wurde
Ziegler=Darmſtadt machte über den ſchleppenden Eingang der Beiträge
von Seiten mancher Vereine Mitteilungen; neun Vereine ſind mit der
Beitragszahlung ſeit längerer Zeit im Rückſtand. Es wurde beſchloſſen,
dieſe Vereine nochmals anzumahnen und ihnen eine Zahlungsfriſt von
14 Tagen zuzubilligen, iſt das Geld dann noch nicht eingegangen, ſo
ſchließen ſich damit die betr. Vereine aus dem Verband aus. Zu der
in Düſſeldorf in der Zeit vom 5. bis 8. Auguſt ſtattfindenden Tagung
des Zentralverbandes wird Verbandsvorſitzender Haury=Darmſtadt als
Vertreter entſandt. Eine rege Ausſprache entſpann ſich über den
Punkt: Die Eniltigkeit der heſſiſchen Sonderſteuerverordnung. Es ſollte
darüber Beſchluß gefaßt werden über die Anfechtung auf Verbands=
koſten
. Es liegen Gutachten der Rechtsanwälte Staedel und Dr.
Knoepfel, Darmſtadt vor, in denen der Standpunkt vertreten wird, daß
dieſe Steuer ungültig iſt und angefochten werden kann. Es machten ſich
Stimmen für und gegen die Anfechtung der Sonderſteuernotverordnung
auf Verbandskoſten laut, ſchließlich wurde der Antrag mit allen gegen 2
Stimmen angenommen, den Rechtsanwalt Staedel zu beauftragen, auf
Verbandskoſten einen angeführten Fall anzufechten, weiter ſoll mit dem
Steuerreflektanten verhandelt werden, ob dieſer einen Teil der Koſten
übernimmt. Hierauf ſprach G. Ziegler=Darmſtadt über die nächſten Ziele
zur Beſeitigung der Zwangswirtſchaft. U. a. nannte er: Aufhebung der
Zwangswirtſchaft in den Landgemeinden; Herausnehmen der gewerb=
lichen
Räume und der größeren Wohnungen aus der Zwangswirtſchaft.
In der anſchließenden Ausſprache wurden die Ausführungen des Redners
unterſtrichen, manche Wünſche laut und auch manche wertvollen An=
regungen
gegeben.
Parlamentariſches.
* Der Landtagsabgeordnete Glaſer=Nordheim (Heſſ. Bauern=
bund
) hat nachſtehenden Antrag dem Heſſiſchen Landtag eingereicht:
Ich beantrage, der Heſſiſche Landtag wolle die Regierung erſuchen:
Bei verpachtetem fiskaliſchem Gelände und Grasverſteigerungen von fis=
kaliſchem
Gelände ſind alsbald Feſtſtellungen vorzunehmen, ob durch das
jetzige Hochwaſſer des Rheins und ſeiner Nebenflüſſe Hochwaſſerſchäden
entſtanden ſind. Bei Beſchädigungen iſt ein entſprechender Nachlaß der
Pacht= oder Steigpreiſe zu gewähren.

Aus den Parteien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Am
Mittwoch, den 7. Juli, findet im grünen Sälchen des Per=
keo
eine Zuſammenkunft ſtatt. Wir bitten alle Mitglieder
dringend, pünktlich zu erſcheinen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſtler und fünſkleriſche Veranſtaliungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
Palaſt=Lichtſpiele: Ein Walzertraum, 8 Akte!
Endlich wieder der große deutſche Luſtſpielfilm, befhüigelt von der Muſik,
getragen von einer heiteren, inneren Muſikalität. Ein Luſtſpiel, meiſter=
haft
im Aufbau, prachtvoll in der Inſzenierung, hervorragend in techni=
ſcher
Hinſicht, berufen, den Ruhm des deutſchen Films in der ganzen
Welt zu verbreiten. In der Wiener Atmoſphäre lebt Mady Chriſtians.
Reizend, wie ſie in dieſes Milien hineinwächſt; reizend, wie aus der
nüchternen Provinzprinzeſſin beim Heurigen ein luſtiges, ausgelaſſe=
nes
Weſen wird; reizend, wie ſie dann die Allüren der großen Dame‟
lernt. Da iſt echter Zauber um ſie und zarte Anmut: eine prachtvolle
Leiſtung . . . Willy Fritſch, Jakob Tiedtke, Julius Falkenſtein, Lydia
Potechina, alle ſtehen am richtigen Platz, geführt von einem Regiſſeur,
deſſen künſtleriſche Abſichten ſich auch auf die Schauſpieler übertragen
müſſen.

Gegen Hühneraugen und Hornhaut nur das ſeit 60 Jahren bewährte
Kurndelsche Hannerlnseniiiter
Wirkt ſchnell, ſicher und ſchmerzlos.
Kein Pflaſter anwenden! Pflaſter verrutſcht, daher wertlos. Tauſende
Anerkennungen. Packung 1.00 Mk. franko. Erhältlich in den größeren
Apotheken und Drogerien.
Nur echt mit der Aufſchrift Radlauers Kronenapotheke, Berlin W 81
(IBIn. 9907
Friedrichſtr. 160. Nachahmungen weiſe man zurück.

Verſteigerungskalender für Mittwoch, den 7. Juli 1926.
Heugrasberſteigerung, vorm. 8 Uhr, auf der Mönchbruch=
mühle
, losweiſe.
Tageskalender für Dienstag, den 6. Juli 1926.
Landestheater Großes Haus; Geſchloſſen. Kleines
Haus abends 8 Uhr: Die luſtige Witwe‟. Orpheum: Ge=
ſchloſſen
. Städt. Saalbau, abends 8 Uhr: Großes Sonder=
Konzert. Schloß=Kaffee: Konzert. Kinovorſtel=
lungen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Madean-MHeilen
neacht ernmnl ein Cz Rerbeicht

Rahzt Zu (ite ddf die Kühner
zaLihen daru ein

[ ][  ][ ]

Seite 6

Oienstag, den 6. Juli 1926

Nummer 185

Aus Heſſen.
*Die 50=Jahrfeier
des Turnoereins Eberſtaodt 48r6 (e. V.)
H. Die 50=Jahrfeier des Turnvereins Eberſtadt 1876 e. V. liegt
hinter uns. Einfach und ſchlicht, aber um ſo würdiger und eindrucks=
voller
, war ihr Verlauf. Der Verein hat ſein Geſchick, den Rahmen
eines Feſtes ſeiner inneren Bedeutung anzupaſſen, aufs Neue bewieſen.
Bei der 50=Jahrfeier galt es, den feſtlichen Tag nicht nach außen hin auf=
zumachen
, ſondern nach innen, der geiſtigen Seite auszuwerten. Und da=
zu
gab der Rückblick auf die nun 5 Dezenien umfaſſende Geſchichte des
heute annähernd 400 Mitglieder zählenden, ſtäriſten Vereins unſeres
Ordes und das Gedächtnis an die im Weltkriege 1914/18 gefallenen Turn=
brüder
einen guten Anlaß. Wenn wir in die von dem Schriftführer
Stock niedergeſchriebene Geſchichte des Vereins, die in dem erſchienenen
Feſtbuche veröffentlicht worden iſt, hineinſchauen, dann ergreift uns
Gegenwartsmenſchen ein Gefühl der Achtung und Bewunderung vor den
Männern, die die Vergangenheit des Turmvereins ſo ehren= und ruhm=
voll
geſtaltet haben. Selten kann ein Verein gleiche Erfolge aufweiſen,
wie ſie der 1876 gegründete Turnverein zu verzeichnen hat, ſelten iſt
ein Verein auf dem Lande ſo zur Blüte gelangt, wie er, frei von jeg=
lichen
Nückſchlägen. Feſt und unerſchütterlich ſtand er immer, niemals
ſchwankte ſein Gebäude. Und dies alles liegt begründet in dem echten
deutſchen Turnergeiſt, der in der langen Zeit von 50 Jahren in dem
Verein unuterbrochen beſtanden und geherrſcht hat. Dankbar ver=
neigen
ſich ſeine Mitglieder vor den heute noch unter ihnen weilenden
ſechs Gründern des Vereins und allen ſeinen bisher führenden Perſön=
lichkeiten
, unter denen zwei beſonders hervorleuchten und verdienen, an
dieſer Stelle genannt zu werden: Lehrer Daniel Mahr, deu von 1888/95
erſter Vorſitzender und hernach Ehrenpräſident des Vereins bis zu ſeinem
am 5. Oktober 1905 erfolgten Tode war und Heinrich Schmidt, der von
1889 bis zu ſeinem Tode im Jahre 1916 dem Verein angehörte und von
18951914 ſein verdienſtvoller erſter Turnwart war. Dieſe beiden
Männer ſind mit der Geſchichte des Vereins auf das engſte verknüpft.
Unauslöſchlich werden ſie fortleben als Vorbild für die nachfolgenden
Generationen. Und daß der alte Jahnſche Geiſt heute noch unvermin=
dert
alle Glieder des Vereins erfüllt ud beſeelt, wie hätte es beſſer zum
Ausdruck kommn können, als darin, daß der ſeit 20 Jahren an der
Spitze des Vereins ſtehende erſte Vorſitzende Franz Simon, im Anden=
ken
an die großen Männer des Vereins und ſeiner treuen Helden 1914=
18 das Gelöbnis ablegte: Treue um Treue. Und ſo darf wohl geſagt
werden, daß die ernſte und ſchlichte Feier des Jubiläums zu einem Tag
der Erhebung geworden iſt, der ſo wollen wir alle hoffen, zu eimem
Markſtein in der Geſchichte des Vereins werden wird und in dem nun=
mehr
beginnenden zweiten Halbjahrhundert fruchtbare Rückwirkungen
auf das Wachſen und Blühen des Vereins zum Segen unſeres Volkes
nach ſich ziehen möge.
Der Verlauf der Feier.
Am Samstag fand ein großer Jubiläums=Feſtabend ſtatt.
Der prächtig geſchmückte Saal des Gaſthauſes Zum Schwanen war bis
auf den letzten Platz beſetzt. Die Streichabteilung des Muſikvereins
Edelweiß hatte den muſikaliſchen Nahmen, der Geſangverein Sänger=
luſt
den geſanglichen Teil übernommen. Feſtoberturnwart Heß ſprach
nach dem Eröffnungsmarſch einen Vorſpruch, der kraftvoll und eindring=
lich
das Turnen verherrlichte und in dem Gelöbnis, ihm ſtets treu zu
bleiben, ausklang. Es folgte ein Bildakt, der eine Huldigung an die
Turnkunſt darſtellte und beifälligen Widerhall fand. Der Vorſitzende
Simon begrüßte hierauf die Feſtgäſte und Jubilare des Vereins. Seine
Betrachtungen gipfelten in einem Gedenken und Gelöbnis an die ge=
fallenen
Turnbrüder, wobei ſich die Verſammelten zum Zeichen der
Ehrung von den Plätzen erhoben. Die Anſprache ließ er ausklingen in
einem dreifachen Gut Heil auf das liebe deutſche Vaterland und die
große deutſche Turnerſchaft.
Nachdem der Geſangverein Sängerluſt den Chor: Das iſt der
Tag des Herrn unter Leitung ſeines Dirigenten, Chormeiſter Bäniſch,
vorgetragen hatte, hielt Pfarrer Paul die Feſtrede die, launiſch gewürzt,
ſich insbeſondere mit der ſittlichen Seite des Turnens befaßte. Er
wünſchte, daß der ſtolze Baum des Vereins ſeine Wurzeln immer tiefer
und tiefer treiben und deutſchen Geiſt und deutſches Weſen im Sinne
Jahns weiter pflegen und fördern möge, damit aus dem durch Krieg
und die Nachkriegszeit geſchwvächten Geſchlecht ein an Charakter und Wil=
len
geſtärktes Geſchlecht hervorginge. Er ſchloß mit den Worten: Möge
der Verein niemals die Stunde erleben, in der feſtgeſtellt werden müſſe,
daß der Geiſt, den der alte Turnvater Jahn zum Heile unſeres Volkes
auf den Plan gerufen habe, ſchlafen gegangen ſei.
Zu einer ſchlichten Handlung geſtaltete ſich der Einzug von dreißig
Feſtjungfrauen, die ſich im Halbkreis auf der Bühne gruppierten. Auf
einem Kiſſen brachten ſie durch Fräulein Frieda Bauer dem Verein eine
große prachtvolle Fahnenſchleife, die in den Farben rotweiß eine in Gold
geſtickte Widmung trug, als Geſchenk dar und hefteten dieſe an die
Vereinsfahne. Der von der Genannten dabei vorgetvagene, von Peter
Heißt verfaßte Prolog übte durch die vollendete von feſtlicher Wärme
durchdrungenen Widergabe eine langanhaltende Beifallskundgebung des
Publikums aus.
Es ſchloſſen ſich die Beglückwünſchungen des Jubelvereins an. Als
erſter Redner überbrachte Direktor Haſſinger die Grüße und Glück=
wünſche
der heſſiſchen Regierung und insbeſondere die des Landesamts
für das Bildungsweſen. Seine von Begeiſterung getragene Rede fand
lebhaften Widerhall. Bürgermeiſter Schäfer ſprach die Glückwünſche der
Gemeinde aus, Lehrer Storck ſprach als Vorſitzender des Ortsausſchuſſes
für Leibesübungen, Schäfer=Pfungſtadt als Vertreter des Turnvereins
Pfungſtadt, Oberpoſtſekvetär, Friedrich Werner namens des Vereins
Soldatenkameradſchaft Als zweiter Obmann der Handball=Mannſchaft
ſtiftete er dem Verein als deren Geſchenk ein hübſches Tiſchbanner, Ober=
turnwart
Heß überbrachte namens der aktiven Turner einen goldenen
Fahnennagel; Herr Schumacher die Grüße und Wünſche des Geſang=
bereins
Sängerluſt. Gauturnwart Maurer=armſtadt überreichte dem
Verein ein Glückwunſchſchreiben des erſten Vorſitzenden der Deutſchen
Turnerſchaft, Dr. Ernſt Berger; und überbrachte die Grüße und Wünſche
bon Kreis und Gau ſowie auch der Turngemeinde Darmſtadt. Dem
Vorſitzenden des Turnvereins, Simon, und dem Mitglied Jean Meckel
überreichte der Sprecher mit warmen Worten des Dankes die Ehren=
briefe
des Kreiſes, den Mitgliedern Georg Pfeiffer 1. und Thomas
Kirſchner die Ehrenbriefe des Gaues.
Gemeinſchaftlicher Geſang, Muſikvorträge der Kapelle Edelweiß,
Chorvorträge des Geſanavereins Sängerluſt und Darbietungen des
Turmvereins bildeten das weitere Programm. In ſeinem zweiten Teile
fand eine Ehrung von Mitgliedern ſtatt. Dabei überreichte der Vor=
ſitzende
mit Worten des Dankes vier Mitgliedern, die dem Verein 50
Jahre umuuterbrochen angehören, entſprechende Ehrenurkunden und
heftete ihnen die zur 50=Jahrfeier geſtiftete Ehrennadel anf die Bruſt.
Die Namen dieſer Mitglieder ſind: Jakob Jakob, Georg Neuſel 4.,
Georg Pfeiffer 3. und Ludwig Weicker. Drei Mitbegründern des Ver=
eins
, die ihm aber nicht mehr als Mitglieder angehören, nämlich: Hch.
Grimm 2., Georg Peter Hindermeher 1. und Konnad Quari wurden
durch Ueberreichung von Urkunden geehrt.
Der Vorſitzende Simon, ſowie 42 Mitglieder, die dem Verein 25
Jahre und länger angehören, ferner 10 Mitglieder, die ſich beſondere
Verdienſte um den Verein erworben haben, wurden durch Ueberreichung
der Ehrennadel ausgezeichnet.
Der Geſangverein Sängerluſt ſang hierauf den hübſchen Donau=
wellenwalzer
. Die Wirkung dieſes ſchönen, mit Orcheſterbegleitung vor=
getragenen
Liedes, war ſo ſtark, daß eine Wiederholung folgen mußte.
Mit dem Feſtgeſang an die Deutſche Turnerſchaft und einem flottem
Schlußmarſch fand die Veranſtaltung um 1 Uhr ihr Ende.
Am Sonntag ſchloß ſich einem Feſtgottesdienſt in der ev.
Kirche, in dem Pfarrer Paul ſeiner Predigt die Worte Paulus im 1.
Korinther Kap. 16, 13: Wachet, ſtehet im Glauben, ſeid männlich, und
ſeid ſtark zu Grunde gelegt hatte, eine
Gefallenen=Gedächtnisfeier
am Denkmal der im Weltkrieg 1914/18 Gefallenen auf dem Friedhofe
an. Auch dort ſprach zunächſt Pfarrer Paul zum Andenken an die Ge=
fallenen
. Simon wiederholte unter Niederlegung eines Eichenlaub=
kranzes
das Gelöbnis, die gefallenen 26 Turnbrüder nie zu vergeſſen und
ihren Geiſt im Verein fortleben zu laſſen. Gauvertreter Roth ſprach
namens des Gaupovſtandes, des Kreisausſchuſſes und des Hauptvorſtan=
des
der Deutſchen Turnerſchaft. Hierauf fanden Kranzniederlegungen
an den Grabſtätten des früheren Vorſitzenden des Turnvereins, Lehrer
Mahr, des früheren erſten Turnwarts Schmidt und früheven zweiten
Sprechers Daniel Pfeiffer ſtatt. Mit dem Liede Vom guten Kame=
raden
endete die ſchlichte Feier. Am Abend fand im Saale Zum
Schwanen der Jubiläumsball ſtatt.

* Arheilgen, 5. Juli. Ein Feſt, wie es unſer Ort noch ſelten ge=
ſehen
, war die Jubelfeier des Geſangvereins Frohſinn. Schon der
Auftakt, der Fackelzug am Samstag abend durch den feſtlich geſchmückten
Ort, die illuminierten Ehrenpforten und Häuſer machten einen impoſan=
ten
Eindruck. Auf dem Feſtplatze angekommen, folgte ein Feſtkommers,
der den denkbar beſten Verlauf nahm; Anſprachen, Geſänge der hieſigen
Vereine, turneriſche Uebungen und Vorführung des Kraft= und Sport=
klubs
hielten die Teilnehmer bis in ſpäte Nachtſtunden zuſammen. Be=
ſonders
ſeien noch die inſtrumentalen Orcheſterleiſtungen der Kapelle
Anthes erwähnt und die ganz vorzügliche elektriſche Beleuchtungsanlage
der Firma Spengler. Am frühen Morgen des Sonntags wurde die
bieſige Einwohnerſchaft durch die herrlichen Weiſen eines Weckrufes ſanft
aus dem Schlummer geweckt und daran ſchloß ſich der Empfang der aus=
wärtigen
am Klaſſenſingen teilnehmenden Vereine. Es waren deren
im ganzen 16. Das Klaſſenſingen ſelbſt fand im Gaſthaus zum Löwen
und in der Schulturnhalle ſtatt, und war es für das Preisrichterkollegium
keine Kleinigkeit, unter den vielen, durchwveg gut geſchulten Vereinen
jedem den rechten Platz anzuweiſen. Groß war auch die Zahl der von
Privaten und Vereinen und ſonſtigen Korporationen geſtifteten Wert=
und Ehrenpreiſe. Nachdem ſich um zwei Uhr ein impoſanter
Feſtzug durch die Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz bewegte, traten die
Vereine in der Schulturnhalle wiederum an, und zwar zum höchſten
Ehrenſingen. Um 6 Uhr pünktlich erfolgte dann die Preisverteilung,
und hatte dieſelbe folgendes Ergebnis: 1. Klaſſenſingen der A=Klaſſe:
1. Sängervereinigung Germania=Frohſinn‟, Dietzenbach. 2. Männer=
geſangverein
, Sängerroſe Lampertheim, 3. Geſangverein Sängerluſt
Hauſen 4. Männergeſangverein. Cäeilia Lampertheim. 2. Klaſſenſingen
der B=Klaſſe: 1. Adrianſches Männerquartett Mühlheim am Main,
2. Männergeſangverein Harmonie Bürſtadt, 3. Geſangverein Froh=
ſinn
Stockſtadt a. Rh., 4. Geſangverein Germania Frankfurt= Preunges=
heim
, 5. Geſangverein, Liederkranz Hergershauſen, 6. Klub Fröhlich=
keit‟
, Darmſtadt, 7. Männergeſangverein Liedertafel, Lampertheim
(Proteſt), 3. Klaſſenſingen der C=Klaſſe: 1. Geſangverein Polyhymnia
Nieder=Moden, 2. Geſangverein Frohſinn Griesheim b. D. 3. Geſang=
verein
Frohſinn Altheim. Höchſtes Chrenfingen: 1. Männergeſang=
verein
Cäcilia Lampertheim, 2. Geſangverein Frohſinn Stockſtadt
a. Rh., 3. Sängervereinigung Germania=Frohſinn‟. Dietzenbach,
4. Adrianſches Männerquartett Mühlheim a. Main. Das Volksfeſt am
Abend und am Montag ſchloß ſich dem in ſchönſter Weiſe verlaufenen
Feſt an und auch der Wettergott begünſtigte das Jubelfeſt des Geſang=
vereins
Frohſinn beſtens. Noch beſonders erwähnt ſei das Brillant=
feuerwerk
, das dem Feſt einen wunderbaren Abſchluß gab
* Arheilgen, 5. Juli. Preisgekrönt. Bei dem Gau= Frauen=
turnen
des Main=Rheingaues zu Bensheim konnten 18 Teilnehmerinnen,
Mitglieder des hieſigen Turnvereins, 42 Siege davontragen. Darunter
befinden ſich zwei erſte und ein zweiter Sieg. Während der kommen=
den
Sommerferien wird der Oelfarbenanſtrich an dem Walther Rathenau=
und Ebert=Schulhauſe erneuert werden. Neu hierher verſetzt wurden
die Schulverwalter Sevin von Oppenheim und Schwedes von Bickenbach,
während Herr Schulverwalter Hack nach Finthen bei Mainz kam.
In dem in der Nr. 183 dieſes Blattes erſchienenen Artikel muß es in
der Neihe der Dirigenten des Geſangvereins Frohſinn Indorf und
nicht Jedorf, heißen.
* Ober=Ramſtadt, 5. Juli. Das Standesamt Ober=Ramſtadt ſchloß
im Monat Juni mit 10 Geburts=, 1 Eheſchließungs= und 5 Sterbeein=
tragungen

Dieburg 3. Juli. Arbeitsmarktlage im Kreiſe
Dieburg. Stichtag 1. Juli 1926. Stellenſuchende: Sämtliche Be=
Erwerbsloſenunterſtützungsempfänger: Männliche 2219, weibliche 362,
insgeſamt 2581.
* Groß=Umſtadt, 5. Juli. Unglücksfall. Am Freitag ereignete
ſich bei der Errichtung einer elektriſchen Motorenanlage ein ſchwerer
Unglücksfall. Der Maſchinenbauer Seipel geriet mit der Hand in den in
Gang befindlichen Motor und erlitt dabei ſchwere Quetſchungen an der
Hand und einen komplizierten Armbruch. Nur der Geiſtesgegenwart
eines Gehilfen iſt es zu verdanken, daß der Motor noch raſch zum
Stehen gebracht und dadurch der Bedauernswerte vor viel Schlimmerem
bewahrt wurde.
* Michelſtadt, 3. Juli. Eemeinderatsſitzung. Vor Ein=
tritt
in die Tagesordnung gedachte der Bürgermeiſter des Andenkens
an den in dieſer Woche zur letzten Ruhe gebrachten Gemeinderat
Die Anweſenden erhoben ſich zu Ehren des Verſtorbenen von ihren ſchaft ſtatt. Vor dem Kirchenportal auf dem Kirchenplatz hielt Bürger=
Sitzen. Als Nachfolger wurde Pflaſtermeiſter Adam Löb feſtgeſtellt meiſter Dr. Janſen eine Anſprache, in der er beſonders der Bürger=
und von dem Bürgermeiſter durch Handſchlag verpflichtet und einge= ſchaft dankte, durch deren Opferwilligkeit die Anſchaffung der neuen
führt In der Gewerbeſchule hat ſich als notwendig erwieſen weitere Glocke möglich wurde. Pfarrer Schneider dankte in ſeiner Nede Gott
Näume für die Schule bereit zu ſtellen. Neubauliche Veränderungen, für das Gelingen des Guſſes und der Herſtellung der Glocke. Die neue
die 1500 Mk. Koſten verurſachen, wurden vom Gemeinderat gutgeheißen.
Firma Schmucker und Volk bewilligte der Gemeinderat in ſeiner geſtrigen
Sitzung die erforderlichen Darlehen zur Durchführung ihrer Bauvor=
haben
.
Gadernheim, 5. Juli. Der hieſige Arbeitergeſangverein hielt geſtern
hier ſeine Fahnenweihe ab, in deren Verlauf es zu unliebſamen Zu=
ſammenſtößen
mit Stahlhelmleuten kan, die von Franfurt aus in ge= von dem Taunusklub, den Vertretern der Behörden, den Geiſtlichen
ſchmückten Laſtautos einen Ausflug in den Odenwald unternommen
hatten. Die ſchwarz=rot=goldene Flagge einerſeits und die ſchwarz= und einer Anzahl Studienräte und Lehrer beſucht war.
weiß=roten Fahnen andererſeits reizten die Gemüter und ein entſtehen=
der
Wortwechſel artete in Schlägerei aus, die ziemlichen Umfang an=
genommen
hat. Es gab einige Verletzte durch Stein= und Bierflaſchen=
würfe
auf beiden Seiten. Es ſollen auch Schüſſe gefallen ſein. Von der
Linkspreſſe wird di=ſer Vorfall außerordentlich übertrieben dargeſtellt.
Es iſt ſelbſtverſtändlich keinerlei Rede davon, daß etwa 60 Perſonen
verletzt wurden, ebenſo wenig, daß ein Schnellfeuer auf die Bevölke=
rung
eröffnet wurde, und vieles andere mehr. Er iſt lediglich bisher
feſtgeſtellt, daß eine Verletzung durch den Wurf mit einer Bierflaſche
erfolgt iſt. Die Frau aus Gadernheim, die einen Bauchſchuß erhalten
haben ſoll, konnte bisher nicht feſtgeſtellt werden. Die Stahlhelmleute im Laufe der Jahrhunderte mitgemacht hat, zeigt ſich bei den jetzt be=
wurden
auf der Rückfahrt in Darmſtadt von der Schupo feſtgehalten
und über Nacht in der Kaſerne interniert. Die Durchſuchung nach
Waffen ergab das Vorhandenſein einiger Piſtolen, Gummiknüppel uſw.
Geſtern morgen wurden die Internierten wieder entlaſſen. Amtliche
Unterſuchung iſt eingeleitet.
danten im benachbarten Weiher wurde Herr Nikolaus Schmittinger
von da ernannt und verpflichtet.
* Hirſchhorn, 5. Juli. Bürgermeiſterwahl. Herr Joh. Jakob
Dörſam in Darsberg wurde zum Bürgermeiſter dieſer Gemeinde ge=
wählt
und in den Dienſt eingewieſen.
Hirſchhorn, 5. Juli. Waſſerſtand des Neckars. Am 4.
Juli: 1,17 Meter; am 5. Juli: 1,12 Meter.
Groß=Steinheim, 5. Juli. Schweres Flugzeugunglück.
Bei dem Flugtag, der geſtern hier von dem Heſſenfliegerverein für Luft=
fahrt
Darmſtadt veranſtaltet wurde, überſchlug ſich beim Landen ein
Apparat und begrub Führer und Begleiter unter ſich. Während der ſicht geſammelt und durch ein Heimatblatt oder Heimatbuch veröffentlicht
Fühver ohne Schaden davonkam, erlitt der Begleiter ſchwere Verletzun= werden. Das gewonnene Material ſoll beſonders auch in den Schulen
verbracht werden.

* Eberſtadt, 5. Juli. Durnerſieg. Die Turngeſellſchaft e. V.
kehrte am Sonntag abend mit klingendem Spiele von dem Gauturnfeſt
bes Main=Rodgaues in Braunshardt heim. Insgeſamt hatten die aktiven
Teilnehmer neun Preiſe errungen. Die Turnerin Maxie Hebermehl
gerpang im Neunkampf in der Oberſtufe mit 142 Punkten den 1. Sieg.

Dreisitzer

monatliche Abzahlung inner-
halb
Jahresfrist / Anzahlung
1000 Mark inkl. Versicherung
gegen Feuer, Diebstahl, Haft-
pflicht
und Zusammenstösse

Lieferung durch die 800 deutschen Opel-
Vertreter, sowie durch die Kredit-Abt.
Adam Opel, Riisselsheim-M.
(TV.9804)

*Der Perbandstag des Landesverbandes des
Heſſiſchen Einzelhandels.
Gießen, 4. Juli Bereits Samstag trafen zahlreiche Einzelhändler
aus den drei Provinzen Heſſens ein. Nachmittags fand eine Vorſtands=
und Ausſchußſitzung im Kaufmänniſchen Vereinshaus ſtatt und abends
war eine kleine Begrüßungsfeier. Dabei wurde dem langjährigen erſten
Vorſitzenden des Gießener Vereins, Kaufmann Nöhr, eine beſondere
Ehrung zu teil, außerdem wurde er zum Ehrenmitglied des Gießener
Vereins ernannt. Gleichzeitig feierte der Verein ſein 30jähriges Beſtehen.
Die Jahresverſammlung des Landesverbandes des Heſſiſchen Einzel=
handels
begann heute vormittag im großen Saale des Geſellſchafts=
vereins
unter Leitung des 1. Vorſitzenden, Wilhelm Kalbfuß aus Darm=
ſtadt
. In ſeiner Begrüßungsrede ſtreifte er ſo ziemlich alle Gebiete,
welche die Intereſſen des Einzelhandels berühren. Er wies ganz be=
ſonders
auf die große Schädigung hin, die durch die Warenhäuſer dem
Einzelhandel zugefügt werde. Die Organiſation wüiſſe welter ausgebaut
werden, bedauerlich ſei, daß noch ſo viele Einzelhändler außerhalb des
Vereins ſtänden. Eine mächtige Geſamtorganiſation im Reich iſt nötig,
damit die Intereſſen des Einzelhandels gehört werden. Den Vorwurf
der Beamtenfeindlichkeit weiſt der Vorſitzende entſchieden zurück im
Gegenteil ſeien die Einzelhändler überzeugt, daß nur ein gut beſoldeter
Beamtenſtand kaufkräftig ſei. Er beglückwünſchte den Verein Gießen
zum 30jährign Stiftungsfeſt und den verdienten 1. Vorſitzenden zu der
ihm zuteil gewordenen Ehrung. Oberregierungsrat Dr. Heß ſpricht im
Auftrag des Miniſteriums des Innern und der Wirtſchaft= und Namens
der Provinzialdirektion und heißt die Tagung willkommen. Namens der
Stadt wünſcht Beigeordneter Dr. Seib der Tagung beſten Verlauf der
Einzelhandel ſei im Staatsleben unentbehrlich. Kommerzienrat Kling=
ſpor
ſagt auch für die Zukunft die Unterſtützung der Handelskammer zu,
für die Handelskammer ſpricht Becker=Darmſtadt, für die Deutſche Volks=
partei
Abg. Dr. Keller, für die Demokratiſche Partei der Parteiſekretär.
Vorſitzender Kalbfuß dankte den Rednern und übergibt Oberregierungs=
rat
Dr. Tiburtius das Wort zu ſeinem Vortrag Die Bedeutung der
Reparationsfrage und des Dawesvertrages ſür die deutſche Wirtſchaft,
insbeſondere für den Einzelhandel. Reparationen leiſten kann nach dem
Dawes=Gutachten nur ein wirtſchaftlich geſundes Deutſchland. Erſte
Sorge war der Aufbau der deutſchen Währung. Aus der Tatſache der
Stabiliſierung entſtand die falſche Auffaſſung, beſonders in amerikani=
ſchen
Kreiſen, daß die deutſche Wirtſchaft ſo geſund ſei, daß es geſich
Zahlungen in kurzer Zeit aufbringen könne. Das bitterſte Kapitel
die erhebliche Belaſtung der Reichsbahn, der man vorwarf, daß ſie ohne
gleichmäßige Erhöhung der Frachten und Tarife alle Gelder auf die Er=
neuerung
des Beſtandes verwende. Der Ausweg einer Anleihe könne
wohl die Wirtſchaft etwas entlaſten, ſei aber aus anderen Gründen nicht
zu empfehlen. Ohne geſicherten Inlandsabſatz iſt kein Auslandshandel
denkbar. Ohne einen ſtarken Außenhandel kann der Einzelhandel ſich
nicht entwickeln. Nach lebhaftem Beifall dankte der Vorſitzende dem
Redner für den ausgezeichneten Vortrag. Den Berickt über das ab=
gelaufene
Geſchäftjahr 1925 erſtattete Dr. A. Möſſner=Darmſtadt. Das
Jahr hat auch für den Einzelhandel eine ſchwere Kriſis gebracht: Arbeits=
loſigkeit
, kein Abſatz, kein Umſatz, Schulden, Konkurſe. Mit großer Er=
bitterung
wurde der Konkurrenzkampf geführt, viele Kollegen blieben auf
der Strecke. Der Landesverband zählte Anfang 1925 1582, Ende 1925
1625, heute 1653 Mitglieder, 160 Austritte ſtehen 203 Eintritte gegen=
über
. Redner ſchildert den Konkurrenzkampf gegen Warenhäuſer, Aus=
rufsgruppen
zuſammen B96, darunter männliche 2469, weibliche 427. verkauf, Hauſierhandel. Die Geſetzgebung muß die reellen Geſchäfte meh
als bisher ſchützen. Eine neue Gewerbeordnung müſſe Wandel ſchaffen.
Erfreulich iſt die Mitarbeit der Landwirtſchaft. Redner wendet ſich gegen
die Beamten=Einkaufsgeſellſchaften und verlangt von Konſumpereinen
und Genoſſenſchaften gleiche Beſteuerung wie vom Einzelhandel. Unhalt=
bar
ſei die jetzige Einkommen= und Umſatzſteuer, letztere müſſe fallen.
Bezüglich der Sonderſteuer hofft Redner auf allmählichen Abbau.
Der Vorſitzende teilt mit, daß am 18. Juli gelegentlich der Tagung des
Deutſchen Einzelhandels in Düſſeldorf eine Kundgebung geplant iſt.
Auf Vorſchlag des 2. Vorſitzenden, Horn=Gießen wurde Kalbfuß= Darm=
ſtadt
als 1. Vorſitzender wiedergewählt. Den Verbandstag 1927 erhält
der Verein Offenbach, der damit ſein 25jähriges Stiftungsfeſt verbindet.
* Butzbach, 5. Juli. Freitag abend fand die feierliche Ein=
holung
der neuen großen Glocke unter der Beteiligung des
Johann Dingeldein, der nahezu 25 Jahre dem Gemeinderat angehörte, Stadtvorſtandes, des Kirchenvorſtandes, der Vereine und der Einwohner=
Glocke möge ihre Stimme zum Frieden und Segen der Stadt ertönen
(Bewilligung von Baukoſtenzuſchüſſen) Den beiden Inhabern der laſſen. Die neue Glocke hat ein Gewicht von 9414 Ktlogramm und wurde
von der Firma Gebrüder Ulrich in Apolda gegoſſen.
* Friedberg, 3. Juli. Zum Beſten des weiteren Ausbaues der hieſi=
gen
Jugendherberge veranſtaltet die hieſige Ortsgruppe des Verbandes
deutſcher Jugendherbergen eine rege Werbetätigkeit. Es fand unter
dem Vorſitz des Oberregierungsrats Hoos ein Werbeabend ſtatt, der
* Aus dem Kreife Gießen, 4. Juli. Die Heuernte iſt jetzt in
vollem Gang und reges Leben und Treiben herrſcht in den Wieſentälern,
es wimmelt nur ſo von Menſchen, und abends bewegen ſich die hoch=
beladenen
Heuwagen in ganzen Kolonnen langſam den Dörfern zu.
gilt einen reichen Seegen zu bergen, nachdem man über 14 Tage mit
Bangen nach dem wolkenſchweren Himmel geſchaut hatte. Seit acht
Tagen etwa iſt das Wetter günſtig, und da muß der Bauer von früh
3 Uhr bis nachts 10 Uhr reſtlos arbeiten, um raſch die Ernte in Sicher=
heit
zu bringen.
* Lollar a. b. Lahn, 4. Juli. Welche Veränderungen ein Flußlauf
gonnenen Lahnregulierungsarbeiten bei dem nahen Frohn=
hauſen
und Bellenhauſen. Hier ſoll eine große S=Schleife gerade gelegt
werden. Beim Durchſtich an der Lahnbrücke bei Bellenhauſen ſtießen die
Arbeiter auf Reſte eines Knüppeldammes, beſtehend aus Pfählen und
Querhölzern. Da der Boden hier aus Kies beſteht, ſo iſt hier der viel=
fach
veränderte Flußlauf hinausgegangen. Auch die Reſte eines Ge=
* Nimbach i. O., 5. Juli. Zum 2. Feuerwehrkomman; bäudes, jedenfalls einer Mühle konnten feſtgeſtellt werden. Nach ſach=
kundigem
Urteil ſtammen die Funde aus dem frühen Mittelalter.
* Aus dem Kreiſe Lauterbach, 5. Juli. Auf Anregung des Landes=
bildungsamts
ſoll auch für unſern Kreis eine Heimatkundliche
Arbeitsgemeinſchaft gegründet werden, deren Aufgabe die Be=
arbeitung
aller heimtkundlichen Fragen und die Schaffung eines Heimat=
blattes
ſein foll. Es fand dieſer Tage im Kreisamtsgebäude eine Ver=
ſammlung
von Lehrern, Bürgermeiſtern, Pfarrern uſw. aus allen Teilen
des Kreiſes ſtatt, welche den Kreisſchulrat Lorenz mit der Leitung der
Heimatkunde beauftragte. Es ſoll alles Wiſſenswerte in geſchichtlicher,
erdkundlicher, botaniſcher, zoologiſcher, volks= und ſprachkundlicher Hin=
gen
und mußt durch das Rote Kreuz ins Krankenhaus nach Darmſtadt Verwendung finden und ſo in der Jugend den Sinn und die Liebe für
die Heimat wecken und fördern.
* Grünberg, 4. Juli. Der Verein ehemaliger Landwirtſchaftsſchüler
des Landwirtſchaftsamts Grüinberg unternahm mit zwei Lehrern einen
Lehrausflug auf Rädern nach Utphe, um das dortige Hofgut zu be=
ſichtigen
. Herr Pächter Riſſel nahm in dankenswerter Weiſe ſelber
die Führung. Zuerſt wurden die Stallungen mit Vieh= und Pferde=
beſtänden
, ſowie die Wirtſchaftsgebäude beſichtigt. Sodann der Stand des
Noggens, Weizens, Gerſte und Hafers beſehen. Hierbei wurde den Schülern
der Boden die Art der Ausſaat, ſowie die Bearbeitung des Feldes und
deſſen Wirkung vor Augen geführt. Die Kartoffel= und Rübenfelder
boten ebenfalls einen herrlichen Anblick. Dieſe intereſſanten Beobach=
tungen
ſowie Belehrungen verfehlten bei allen Beteiligten ihre Wirkung
nicht und werden ſicherlich in der eigenen Wirtſchaft nutzbringend
Anwendung finden.
* Schlitz, 5. Juli. Der Geſangverein Harmoniſches Kränzchen
feierte heute ſein 70. Stiftungsfeſt, verbunden mit einem natio=
nalen
Geſangswettſtreit. Schlitz, prangte im ſchönſten Feſtſchmuck, der
Beſuch des Feſtes war außerordentlich groß. Bei dem Feſtkommers, der
am Samstag abend ſtattfand, wirkte der Bauerſche Geſangverein aus
Gießen mit. Der Glanzpunkt des heutigen Feſttages war der rieſige Feſt=
zug
mit Feſtwagen und Schlitzerländer Trachtengruppen. Die Be=
grüßungsanſprache
hielt, der Feſtpräſident, Landtagsabgeordneter Bürger=
meiſter
Dr. Niepoth. Die Feſtrede hatte Oberpfarrer Böckner über=
nommen
. Ferner ſprach noch der Protektor des Feſtes, Graf Schlitz ge=
nannt
von Görtz, dem feſtgebenden Verein wurden aus Anlaß ſeines
Jubiläums zahlreiche Glückwünſche von den Vereinen und den Be=
hörden
ausgeſprochen. Eeſchenke überreichten: Bauerſcher Männer=
geſangverein
Gießen, Doppelquartett Bad=Nauheim, der Schlitzer Ge=
ſangverein
zu Frankfurt und der Schottener Männerchor. Viele, über
30 Jahre aktive Sänger, wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. An dem
Wettſingen beteiligten ſich 25 Geſangvereine, es fand in zwei Abteilungen
ſtatt. Den Nachmittag füllte das Singen der Gaſtvereine und Konzert
auf dem Feſtplatz aus. Bei einbrechender Dunkelheit wurden die Feſtgäſte
durch eine große Burgenbeleuchtung und ein Feuerwerk überraſcht. An=
ſchließend
ſtellte der Turnverein Pyramiden. Für Montag waren Ver=
anſtaltungen
des Reitervereins, Turneriſche Vorſührungen ſowie ein
Volks= und Jugendfeſt vorgeſehen.

[ ][  ][ ]

Nummer 185

Oienstag, den 6. Juli 1926

Seite 7

Rach

Aus dem Sagenkreiſe Karls des Großen und ſeiner Paladine
it Roland der berühmteſte Held.
Wird Roland auch in den wichtigſten beglaubigten Oellen
der wirklichen Geſchichte Karls des Großen nicht genannt, ſo er=
wähnt
ihn Ruotland oder vielmehr Hruotlandus, den Markgrafen
der Bretagne, Einhard, auch Eginhard genannt, der Geheimſchrei=
ber
Karls des Großen, und zwar in ſeinem Werk: Vita Caroll
Magni.
Eine arabiſche Geſandtſchaft des Statthalters von Saragoſſa,
Huſſein el Abdari, war im Jahre 777 auf dem Reichstage zu
Paderborn erſchienen und hatte Karl den Großen um Hilfe gegen
Abd ur Rahman, den omajjadiſchen Kalifen von Cardaba, ge=
beten
. Karl der Große zog über die Pyrenäen, unterwarf einen
großen Teil der ſpaniſchen Halbimſel und ſetzte Huſſein Abd el
Abdari in dem eroberten Saragoſſa wieder ein. Roland gab nun
dem Kaiſer den Rat, ſeinen, Rolands, Stiefvater Genelun zum
Heidenkönig Marſilie zu ſchicken. Genelun argwöhnte eine Hin=
terliſt
und beſchloß, Roland zu verderben. Deshalb überredete
er König Marſilie, ſich zum Schein dem Kaiſer zu unterwerfen,
während er Karl dem Großen ſeinen Erfolg bei Marſilie meldete.
Als dann Karl der Große auf die Kunde von einem Sachſenauf=
ſtand
nach Norden zog, wurde Roland, der mit der Nachhut des
Kreuzheeres zurückgeblieben, im Jahre 778 im Tal von Ronces=
balles
von den Basken verräteriſch überfallen. Es entbrannte
ein furchtbarer Kampf: Roland, dem ſein Freund Olivier zur
Seite ſtand, verrichtete mit ſeinem Schwert Durendart Wunder
der Tapferkeit. Aber die heidniſche Uebermacht war zu groß. Da
ſtieß Roland in der höchſten Bedrängnis ſo gewaltig in ſein elfen=
beinernes
HornOlifant, daß es davon zerſprang, der Schall aber das
Schlachtgetümmel übertönte und 30 Meilen weit bis zum fernen
Kaiſer drang. Dieſer kehrte ſofort um, kam aber mit ſeiner Hilfe
zu ſpät und fand alle, auch Roland, erſchlagen, Rolands Schwert
Durendart von ihm ſo tief in den Felſen geſtoßen, daß es niemand
mehr herausziehen konnte. Die Heiden wurden von neuem unter=
worfen
, Genelun wurde wegen ſeines Verrates in Aachen von
Pferden zerriſſen.
Schon frühzeitig hat die Sage Roland, den Sohn von Kaiſer
Karls Schweſter Bertha und Milons von Aglant, zum Idegl eines
chriſtlichen Ritters gemacht. Schon ſeit früheſter Zeit bilden ſeine
Taten und Abenteuer den Inhalt zahlreicher franzöſiſcher Volks=
lieder
.
Die unter dem Namen Turpin des Erzbiſchofs von Reims
zur Zeit Karls des Großen verfaßte lateiniſche Chronik über Karls
Zug nach Spanien enthält Lieder und Sagen aus dem karolini=
ſchen
Sagenkreis.
Der Verfaſſer des altdeutſchen Rolandliedes, eine Bearbei=
tung
des franzöſiſchen Chanson de Roland, iſt Konrad der
Pfaffe, der in der erſten Hälfte des zwölften Jahrhunderts lebte
und auch als der Verfaſſer der Kaiſerchronik angeſehen wird. Er=
reicht
das Rolandlied auch nicht die bedeutenden epiſchen Er=
zeugniſſe
einer ſpäteren Zeit, ſo iſt es doch reich an volkstümlichen
Zügen.
Das Ruoland Liet des im 13. Jahrhundert in Straßburg
und Baſel lebenden mittelhochdeutſchen Dichters Konrad von
Würzburg zeichnet ſich durch ſprachliche Zierlichkeit aus.
Die Bearbeitung des Rolandliedes durch den ebenfalls im
93. Jahrhundert lebenden mittelhochdeutſchen Dichter Stricker iſt
unter dem Titel Karl der Große erſchienen; es weiſt kleine Ab=
weichungen
von der Dichtung Konrads von Würzburg auf.
Während die ſpaniſchen Romanzen über Roland auf fran=
zöſiſchen
Quellen fußen, gründet ſich die im 14. Jahrhundert ent=
ſtandene
italieniſche Bearbeitung des Rolandliedes unter dem
Titel Ta Opagna des Florentiners Soſtegno di Zanobi auf
ältere, in Italien verfaßte Gedichte.
Die ſpäteren italieniſchen, holländiſchen, engliſchen, ſkandi=
naviſchen
und isländiſchen Epen darunter Arioſts Raſender
Roland und die Karlamagnus=Saga , welche die Kampfes=
und Liebesabenteuer Rolands zum Gegenſtand haben, entfernen
ſich mehr oder weniger weit von der urſprünglichen Sage.
Da Roland in Sage und Lied nicht nur die Treue und Rit=
terlichkeit
verkörpert, ſondern auch als ein ganz beſonderer Held
erſcheint, ſo wird ihm auch der nach ſchwerem Kampf errungene
Sieg über den Rieſen Ferragut zugeſchrieben. Da in Ferragut
der Urrieſe Fornjotr aus der Edda nicht zu verkennen iſt, und da
das weitſchallende Horn Rolands vielleicht dem Gjallarhorn des
Himmelswächters Heimdall entlehnt iſt, welches dieſer blaſen wird,
wenn einſt im Ende der Tage die den Aſen feindlichen Dämonen
heranziehen, wodurch die Götter zum letzten Kampfe erweckt
werden, ſo ſcheinen gewiſſe Zuſammenhänge der Rolanddichtungen
mit der nordiſchen Mythologie vorhanden zu ſein.
Auch in der neueren Zeit haben die Dichter ſich mit Roland
beſchäftigt; ſo ſind z. B. die Gedichte Rolands Horn von Ave=
narius
Rolands Schwanenlied von Graf Strachwitz, Klein
Roland und Rolands Schildträger von Uhland bekannt.

Zu allen Dichtungen über Roland hat jener wenig bekannte
Graf Ruotland Karls des Großen in der Hauptſache nur den
Namen hergegeben, alles Uebrige tat die Dichtung, welche dem
Grundcharakter des deutſchen Heldenliedes entſpricht, da ſie als
Hauptmotiv die Treue behandelt, daneben aber tiefpoetiſche Züge
aus der noch älteren Götterſage auf Roland überträgt.
Er darf aber nicht unerwähnt bleiben, daß jenes Roland=
lied
, der Schlachtgeſang, mit dem der Barde Taileffer die Nor=
mannen
im Jahre 1066 in die Schlacht bei Haſtings führte, welche
mit dem Siege des Herzogs Wilhelm von der Normandie über
Harald, den letzten angelſächſiſchen König, endigte, wodurch Her=
zog
Wilhelm Herr von England wurde, ſich nicht auf den karo=
liniſchen
Roland, ſondern auf den bedeutenden Normannenherzog
Rollo bezieht.
In vielen deutſchen Städten ſtehen Rolandbilder in Form
von Säulen oder Denkmälern. Dieſe ſtummen Steinrieſen, die
wohl ſtets auf dem Marktplatz vor dem Rathaus ſtehen, gehören
mit zu den Hauptſehenswürdigkeiten der betreffenden Stadt und
ſind die Lieblinge der Reiſenden und der Künſtler. Die Frage
der Bedeutung dieſer Rolande iſt viel umſtritten und noch nicht
gelöſt. Die Anſichten der Geſchichtsſchreiber und Geſchichtsfor=
ſcher
über ſie ſind geteilt. Die einen halten dieſe Rolandsdenk=
mäler
für Marktzeichen, d. h. für alte Wahrzeichen des Markt=
privilegs
, andere meinen, es ſeien Erinnerungszeichen an den
Städtegründer Otto den Großen, und noch andere, die in dem
aufgerichteten, entblößten Schwert ohne Scheide das charakteri=
ſtiſche
Kennzeichen der Rolandbilder erblicken, ſprechen dieſes
Schwert nicht als ritterliche Waffe, ſondern als richterliches
Symbol an und wollen in dieſem Schwert, das Juſtizhoheits=
zeichen
des Königs verſtehen.
Urſprünglich ſcheint die Figur dieſer Denkmäler auf den
Marktplätzen namenlos geweſen zu ſein und ihre Benennung
nach dem ſagenberühmten Paladin Roland Karls des Großen
erſt einer jüngeren Periode anzugehören; eine große Wahrſchein=
lichkeit
ſpricht dafür, daß dieſe Benennung nach Roland darauf
zurückzuführen iſt, daß nach der Sage Karl der Große den unter=
worfenen
Sachſen ihre alte Freiheit zurückgegeben und ſeinen
Neffen Roland zum Hüter dieſer Freiheit eingeſetzt haben ſoll.
Dementſprechend kann wohl angenommen werden, daß häufig
das urſprüngliche Privilegiumswahrzeichen des Rolands auf dem
Marktplatz vor dem Rathaus als Sinnbild der ſtädtiſchen Freiheit
anzuſprechen iſt, welches auch gleichzeitig den Schutzpatron des
Rathauſes darſtellt.
Das älteſte vorhandene Rolanddenkmal iſt das in Bremen,
welches im Jahre 1404 als Erſatz für ein im Jahre 1366 ver=
branntes
hölzernes errichtet wurde. Dieſes berühmte 96 Meter
hohe Denkmal von Stein ſtellt einen Ritter dar in Rüſtung und
Mantel mit einen bloßen Schwert in der Rechten, links mit dem
Schild mit dem kaiſerlichen Adler geſchmückt.
Nicht unerwähnt ſoll aber bleiben, daß es im Mittelalter
Rolandſpiele gab, eine Volksbeluſtigung, die eine Art Ring=
ſtechen
war. Es kam bei dem Rolandlaufen, darauf an, im
Vorbeireiten mit der Lanze den Ning in der einen Hand der
drehbaren, meiſt hölzernen Spielfigur herauszuſtechen oder die
Figur zum Umlaufen, d. h. Umdrehen, zu bringen; wer die Figur
ungeſchickt traf, erhielt von ihr zur Freude der Umſtehenden
einen Schlag auf den Rücken oder wurde von ihr mit Aſche oder
Mehl beſtreut.
Von allen Erinnerungszeichen an den Grafen Roland der
Bretagne, ſprechen ſie nun m Geſchichte, Sage und Dichtung oder
in Denkmälern von Stein und Erz zu uns, wird das unvergäng=
lichſte
wohl dasjenige ſein, welches der Sage nach Graf Roland
ſich ſelbſt geſchaffen hat: die Rolandbreſche‟ Breche de
Roland , jener 2804 Meter hohe, 40 bis 60 Meter breite Ge=
birgseinſchnitt
an der franzöſiſch=ſpaniſchen Grenze, der dadurch
eutſtanden iſt, daß der für ſeinen Kaiſer Karl im Tal von Ronces=
valles
ſterbende Noland ſein Schwert Duredart mit ſolcher Gewalt
in den Felſen ſtieß, daß es zunächſt niemand herausziehen konnte,
allmählich aber der Felsſpalt, die Rolandbreſche entſtand. Hi.

Geſchäftliches.

Ein Probe für die Hausfrau.
Wollen Sie Ihre Schuhe waſſerdicht erhalten, dann prüfen Sie
vor allem zunächſt die einzukaufende Schuhereme auf Waſſerfeſtigkeit.
Sie beſtreichen die innere Wandung eines kleinen Gefäßes mit der zu
unterſuchenden Schuhereme und füllen ſodann mit Waſſer auf. Beim
Umſchwenken darf ſich von der Creme abſolut nichts im Waſſer löſen.
Prüfen Sie Ihre Schuhereme.
Sie wählen Nigrin mit dem Schornſteinfeger.

Reiſe=Vorbereitungen. Schon beim Kofferpacken beginnt
die Reiſekunſt. Wer ſeinen Urlaub genießen will, der darf nichts
vergeſſen, was zum Wohlbeſinden nötig iſt. Die Dame, deren Friſur
auch auf der Reiſe ſtets gepflegt und jugendlich wirken foll, beſorgt ſich
raſch die neue Reiſepackung von Schaumpon mit dem ſchwarzen Kopf:
ſie reicht für 6 Haarwaſchungen, iſt durch den feſten Verſchluß be=
ſonders
praktiſch und koſtet dabei nur Mk. 1,10.

Briefkaſien.
A. Die Beantwortung der Frage hängt davon ab, ob die Hingabe
des Darlehens als Vermögensanlage aufzufaſſen iſt oder nicht. Im erſte=
ren
Falle käme nur eine Aufwertung bis zu 25 Prozent des Goldmark=
betrages
in Frage, im letzteren Falle würde die Verpflichtung zur Auf=
wertung
nach allgemeinen Grundſätzen beſtehen. Eine Beſchränkung der
Aufwertung auf 25 Prozent würde im letzteren Falle Treu und Glauben
widerſprechen.
Gliſe. Die erſte Frage kann jeder Buchhändler beantworten, bezüg=
lich
der zweiten nennen wir unverbindlich Graf Hagenburg und Emil
Senf hier.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 6. Juli. 3.30: Stunde der Jugend. Märchen und
Legenden aus der heimatlichen Pflanzenwelt vorgetr von Lehrer
Stricker. Die Kornähre. Die Ackerwinde. Die Brenneſſel. G 4.30:
Konzert des Hausorcheſters: Alte Tanzmuſik (Walzer, Polka, Rhein=
länder
uſw.), O. 5.45: Leſeſtunde: Aus dem Roman Pitt und
Fox von Fr. Huch. O 6.15: Uebertr. von Caſſel: Dir. Herberg:
Praktiſche Geflügelzucht. O 6.45: Keltiſche Sprachen, baskiſch,
neugriechiſch und ihre Literaturen, Vortrag, Dr. L. H. Schütz.
S 7.15: Grundfragen der Zoll= und Handelspolitik, Vortrag Dr.
Neumark. O 7.45: Schach. O 8.15: Streichſextette. Dvorak: Sextett
in Aedur. Tſchaikowsky: Sextett op. 70 (Souvenir de Florence),
Ausf.: Konzertm. Kraus, Itkes (Violine), Allekotte, Lugert (Viola),
Lange und Engert Cello). Anſchl.: Neie Schallplatten.
Stattgart.
Dienstag. 6. Juli. 4.15: Nachmittagskonert. Siede: Standarten
Ziehrer: Schnehallen. Walzer. Schumann=
wehn
, Marſch.
Schnock: Das Mutterl=Lied. Einlagen:
Quv. Manfred.
Hermann Lingor. Dietrich: Backfiſchchens Skelldichein Wallace:
Fant. Maritana. Schütt: Canzonetta. Heinze=Gandert: Vom
deutſchen Walde, Potv. O. 6.15: Humor. Vortrag in engliſcher
Sprache von L. Braun. O 6.45: Morſe=Kurſus. O 715: Guſtav
Moshack: Deutſch=teraniſche Siedlungen. Anſchl.: Nachrichten aus
dem Auslanddeutſchtum. O 8: Gaſtſpiel der Kammeroper des
Mergentheimer Kurtheaters. Hänſel und Gretel. Märchenſpiel
von Humperdinck. Perſ.: Der Beſenbinder; F. Bauer; ſeine Frau:
Gerda Mürbe: Hänſel: Maria Fiechtl: Gretel: Hedwig Piccard;
die Knuſperhere: Hermann Moſtert; das Sandmännchen: Gerda
Hanſi, das Taumännchen: Martha Richter. Anſchl.: Wunſchabend.
Die Mitwirkenden werden erſt nach Eingang der Wünſche bekannt=
gegeben
.
Berlin.
Dienstag, 6. Juli. 6: Gymnaſtik durch Rundfunk. O. 12:
Viertelſtunde für den Landwirt. O 3.45: Stunde mit Büchern. O. 5:
Konzert. Daniele: Si jeuneſſe ſavait (Wenn die Jugend wüßte).
Ganne: Gavotte tendre. (S. Bruinier, Klav.: Konzertm. F. von
Szpanowski, Viol.; Konzertm. T. Berger, Cello). Stolz: Mort
damour. O. Straus: Schenk' mir ein paar Walzerſchritte‟
aus Nirchen. Schmalſtich: Aus Spaniens Roſen ſoll dein
Deriſen: Verborgenheit. Tango
Diadem. (Geßner, Ten.).

Zuricka aus Zigeunerliebel. Kalman: Sag ja, meim Lieb:
Wer hat euch erdacht, ihr ſchönen Frauen, aus Gräfin Mariza‟
(Geßnér). Kunze: Sterne des Südens. Agghazy: Soire
hongroiſe, Bruinier, Szpanowski, Berger). O. 7: Prof. Manes:
Streifzüge in die Verſicherungswiſſenſchaft‟ O. 1.30= Prof.
Graebner: Der Botaniſche Garten Berlin=Dahlem. 6. 755:
Dr. Wegener, Prof, an der Handelshochſchule: Eine Wanderung
durch deutſche Gaue‟. O 8.30: Konzert. Dirigent: G. Szell von
der Staatsoper. Mitw.: Prof. Havemann, Violine, Ovorak: Sin=
fonie
G=dur Nr. 4. Violin=Konzert A=moll. (Prof. Havemann),
Slaw. Tänze (Funk=Orch.).
Königswuſterhauſen. Dienstag, 6. Juli. 3: C. M. Alfieri und
Frl. v. Eyſeren: Spaniſch für Anfänger, 8 3.30: Carola Lohde:
Der Techniker und die Dunkelkammer. S 4: Dieſelbe: Die Tücken
des Objektivs oder Wer hat Schud? O 4.30: Mitt, des
Zentralinſtitutes. O. 5: Anni Macke: Das Volksmärchen. O. 8.30:
Uebertr. aus Breslau.
Stettin. 7.30: Geh. Komm=Rat Dr. Gribel: Handel und
Schiffahrt in Pommern.

eehe
Ueber Mitteleuropa hat ſich ein Teilwirbel entwickelt, von deſſen
Nordſeite kühle Luft auf das Feſtland einſtrömt. Es bilden ſich des=
halb
beſonders über dem weſtlichen Deutſchland Druckſtrömungen aus,
die auch in unſerem Bezirk zu Regenfällen und zu leichter Abkühlung
führen werden.
Vorberſage bis Dienstag abend: Vorwiegend bewölkt, wiederholte
Regenfälle, vereinzelt auch Gewitterneigung, leichte Abkühlung, Winde
aus weſtlicher Nichtung.
Ausſichten für Mittwoch: Unbeſtändig, einzelne Negenfälle, ſchwache
Windbewegung.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft : Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

Ber grosse Erfolal

Uatu

Tausende besuchten in diesen Tagen mein, Haus.
Waren Sie schon da2 Wenn nein, dann zögern
Ve0 Wicl ae Jer aice e aelaleiet.

9787

Aohddl Mkäldie Boltel dalek und diadte Ainel Mandl Alelängen

150 cm breit, ganz
Bettuch-Haustuch gehnere Mare.Utr. 410
4 130 cm br., seidenglanzreiche d OA
Bettdamast Ware
..Itr. Had8
4 160 cm br., besond, schwere
Bettdamast Nare
Itr. 4983
150cm br., in nur gut. d
Bettuch-Halblein, Onal, Utr 2,50, 1.95, 199

Waschseide
Posten I Posten II
U. 0.80 4.as
Waschstoffe
Posten I
Posten II
u. O.ad Oad8

Kunstseide, in aller-
neulesten
Desslns
Posten III Posten II
4. 4.5B
zu außergewöhnlich
billigen Preisen
Posten III Posten II
d.68 L.78

Frott.-Kräusel-Handtücher s. 0.58
F schwere Qual., in
Frottier-Handtücher neis und arbis 0.94
ganz besond.schw.
Frottier-Handtucher Analtzt ...... 1.9

Grosse
Fallerbeste Onalit.,
Posten Badetucherafb, 610, 350 Aus

schäftshaufs

Barmstadt
Ludwigstrasse 15

[ ][  ][ ]

Seife 8

Dienstag, den 6. Zuſi 1920

Nummer 185

Reich und Ausſand.

* Landw. Renn= und Reitveranſtaltungen
auf der Wiesbadener Rennbahn.
Verſchärfte Bedingungen.
Wiesbaden. Der Erfolg, mit dem die von der Kreisbauern=
ſchaft
Wiesbaden E. V. auf der Wicsbadener Nennbahn zu Erbenheim am
vergangenen Himmelfahrtstage ranſtalteten Rennen gekrönt waren,
ſowie die große Beliebtheit, welcher ſich dieſe bei alt und jung in Stadt
und Land erfreuten, geben den Veranſtaltern Veranlaſſung, die Nennen
am 11. Juli zu wiederholen. Um jedoch den eigentlichen Zweck der
Rennen, Hebung des Intereſſes an einer rationellen Pferdezucht in den
landwirtſchaftlichen Kreiſen des Freiſtaates Heſſen, der Rheinprovinz
und der Provinz Heſſen=Naſſau und ihren Charakter als Bauernrennen
mehr hervortreten zu laſſen, ſind die Bedingungen, unter welchen ſie
heuer ſtattfinden, verſchärft worden. Während früher ſchon nur Pferde=
beſitzer
, die ihren Wohnſitz in den erwähnten Diſtrikten haben zugelaſſen
und eingetragene Vollblutpferde und Traber, die in öffentlichen Nennen
laufen, ausgeſchloſſen waren, ſind diesmal ſogar Pfeude mit Vollblutab=
ſtammung
bei manchen Nennen ausgeſchloſſen. Auch die früher ſchon be=
ſtandene
Bedingung, daß nur Pferde, die in der Landwirtſchaft Ver=
wendung
finden, am Start erſcheinen dürfen, wird in eröhtem Maße
zur Anwendung kommen. Ganz beſonderes Intereſſe werden aber die
am Tage zuvor (Samstag, den 10. Juli) ſtattfindenden Reit= und Fahr=
veranſtaltungen
, die jedoch nur für Mitglieder der Bezirksbauernſchaft
für Naſſau und den Kreis Wetzlar offen ſind und nur von Mitgliedern
der Bezirksbauernſchaft oder deren Angehörigen geritten und gefahren
werden dürfen, auf ſich lenken. Sie ſind inſofern eine Neuerung, als
ſie mehr eine Prüfung für Reiter und Fahrer, ſowie eine Bewertung des
Pferdematerials, als eine ſolche der ſportlichen Leiſtung darſtellen.
Sogar eine Fahrprüfung für Damen im Ein= und Doppelſpänner und
eine Zugleiſtungsprüfung für ſchwere Wagenpferde (Mindeſtgewicht
13 Zentner) ſtehen auf dem Programm. Bei günſtiger Witterung und
es beſteht kein Grund, daran zu zweifeln, daß der Himmel an dieſen
Tagen kein freundliches Geſicht tragen wird , kann wohl mit einem
ſtarken Beſuch der Erbenheimer Rennbahn gerechnet werden. Die Prä=
zedenzfälle
liegen ja vor.

Bad Wildbad.
Die Zahl der Fremden beträgt heute 6494. Das Kurleben iſt jetzt
in vollem Gange. Die letzte Woche brachte eine Modenſchau im Kur=
haus
und im Hotel Quellenhof. Dieſe Woche Konzerte des Kromer
Quartetts, Tanzabend von Edith Walcher und ein Symphoniekonzert.
Nächſter Tage findet Ball mit Perückenprämiierung ſtatt. Die täg=
lichen
Vorſtellungen unſeres Kurtheaters bringen Operettenneuheiten
wie Olly=Polly, Jungfer Sonnenſchein. Der Berliner direkte Wagen
und das ab 1. Juli gehende Bäderſchnellzugspaar FrankfurtWildbad
ab Frankfurt 12,49, Darmſtadt ab 1,19, Heidelberg ab 2,25, Wildbad
an 4,50, Wildbad ab 12,45, Frankfurt an 4,43 werden einen großen
Zuzug vom Fremden bringen zumal die Wildbader Hotels ihre Pen=
ſionspreiſe
durchweg ermäßigt haben.

Reichstabakforſchungsinſtitut.

Bei einer in Karlsruhe unter dem Vorſitz von Staatsſekretär Hage=
dorn
gepflogenen Beſprechung der Vertreter des Reichsminiſteriums für
Ernährung und Landwirtſchaft und der Länderregierung von Baden,
Bayern, Heſſen, Preußen und Württemberg, der badiſchen Landwirt=
ſchaftskammer
ſowie von Reichs= und badiſchen Landtagsabgeordneten
wurden die Verhandlungen über die Errichtung eines Tabakforſchungs=
inſtituts
zum Abſchluß gebracht. Das Inſtitut, deſſen Tätigkeit ſich über
das ganze Reich erſtrecken und das deshalb den Namen Reichstabak=
forſchungsinſtitut
führen wird, ſoll aus Mitteln des Reiches und des
Landes Baden auf dem Verſuchs= und Lehrgut der badiſchen Landwirt=
ſchaftskammer
in Forchheim bei Karlsruhe erbaut und der Leitung der
badiſchen Landwirtſchaftskammer unterſtellt werden. Zu ſeinem Auf=
gabenkreis
gehören hauptſächlich: Anſtellung von Anbau= und Dün=
gungsverſuchen
, züchteriſche Arbeiten, Verſuche über Bodenbearbeitung,
Ernteverfahren= und Dachbehandlung, Erforſchung der Tabakkrankheiten
ſowie Belehrung der Pflanzer in Wort und Schrift. Die Forſchung auf
dem Gebiete der Fermentation ſoll dem Kaiſer=Wilhelminſtitut in Berlin
überlaſſen bleiben. Zur Aufſicht und Verwaltung des Inſtituts ſoll ein
Kuratorium beſtellt werden, das aus den Vertretern der Reichsregierung
und der beteiligten Länderregierungen, den Vertretern der Pflanzerſchaft,
von Handel und Induſtrie und dem Präſidenten der badiſchen Land=
wirtſchaftskammer
beſteht.

Flugzeugzuſammenſtoß.
Straßburg. Zwei Militärflugzeuge ſtießen Samstag hier
zuſammen. Die beiden Flugzeugführer, ein Sergeant und ein Leutnant,
wurden getötet.
Ausſtellung Berliner Kunft in Nürnberg.
Der Albrecht Dürer=Verein in Nürnberg läßt auf ſeine ſoeben
zum Abſchluß gebrachte Tiroler Ausſtellung in den Monaten Juli,
Auguft und September eine Ausſtellung älterer und neuerer Berliner
Kunſt folgen. Sie findet in der Noris=Halle am Marientorgraben
ſtatt, welche jüngſt durch Stadtbaurat Walter Brugmann in muſter=
gültiger
Art zu einem geradezu idealen Kunſtausſtellungshaus umge=
ſtaltet
worden iſt. Die ältere Abteilung umfaßt die Zeitſpanne etwa
von 18201870 und gibt ein in ſich abgerundetes vollſtändiges Bild
der Berliner Kunſt dieſer Epoche. Einen beſonderen Reiz hat dieſe
Abteilung dadurch erhalten, daß die meiſten der in ihr enthaltenen
Kunſtwerke aus Privatbeſitz ſtammen. Zahlreiche Künſtler waren bis=
lang
ſo gut wie unbekannt und werden auf dieſe Weiſe zum erſtenmal
zu Ehren gebracht. Es begegnen uns 60 Künſtlernamen. Daß Meiſter
wie Schadow, Schinkel, Krüger, Blechen, Hoſemann, Steffeck, Anton
von Werner (vor allen Dingen friſche Landſchaften), Hübner, Paul
Mezerheim, Sirmer und Adolf von Menzel gut vertreten ſind, muß
als ſelbſtverſtändlich erſcheinen. Kein Mangel iſt auch an Arbeiten von
Ahlborn, Amberg, Brücke, Buchhorn, Catel, Elſaſſer, Gärtner, Gräb,
Haſenpflug, Henning, Hertel, Hoguet Hummel, Jakob (ältere Werke),
Magnus, Schoppe, Wach, Weitſch und Wittich. Hinzu kommen noch
weitere wenig oder bislang gar nicht bekannte Künſtler, ſo daß das
angeſtrebte Ziel, das ſpeziell Berlinerſche in der Kunſt des 19. Jahr=
hunderts
herauszuarbeiten, als erreicht bezeichnet werden darf. An
dieſe etwa 350 Werke umfaſſende Kollektion ſchließt ſich eine gleichfalls
in ſich abgerundete Abteilung neuerer Berliner Kunſt an. Ihren
Grundſtock bildet eine Auswahl aus der diesjährigen Frühjahrsaus=
ſtellung
der Akademie der Künſte, welche durch Kollektionen einzelner
Fünſtler, wie z. B. von Prof. Max Liebermann, Prof. Ludwig Dett=
mann
, Prof. Philipp Frank, Prof. Ulrich Hübner, Willy Jaeckel, Prof.
Georg Kolbe (Plaſtiken, Zeichnungen, Radierungen) und Prof. Mäx
Slevogt (Aquarelle, Zeichnungen) weiter ausgebaut wurde. Im übrigen
findet man neben anderen vertreten: Hans Baluſchek, Erich Büttner,
Lovis Corinth, Prof. Artur Degner, Prof. Kurt Edzard, Prof. Otto
H. Engel Erneſto de Fiori, Prof. Wilh. Gerſtel, Prof. Bernhard
Hasler, Prof. Hans Hermann, Heinrich Hübner, Prof. Julius Jakob
(neuere Arbeiten), Max Pechſtein, Prof. Arthur Kampf, Prof. Fritz
Klimſch, Wilhelm Kohlhoff, Bruno Krauskopf, Prof. George Moſſon,
Prof. Emil Orlik, Prof. Paul Plontke, Prof. Walter Rößner, Prof.
Edwin Schaff, Prof. Hugo Vogel, Erich Waske, Otto von Wätjen und
Heinrich Zille. Die Abteilung älterer Berliner Kunſt iſt durch Pro=
feſſor
Dr. Hans Mackowsky von der Berliner Nationalgalerie die=
jenige
der neueren Berliner Kunſt durch den Senator der Akademie
Profeſſor Dr. Amersdorffer zuſammengetragen worden. Auch hatte
ſich das ganze Unternehmen der lebhaften Förderung durch den Präſi=
denten
der Akademie Profeſſor Dr. Max Liebermann, und den Direktor
der Nationalgalerie Geheimrat Dr. Ludwig Juſti zu erfreuen. Die
Ausſtellung wird vorausſichtlich Samstag, den 10. Juli, eröffnet wer=
den
und darf durch ihre Eigenart wohl allgemeines Intereſſe bean=

Die Unwetterkataſtrophe bei Berlin.

ſpruchen.

Dreizehn Todesopfer in Woltersdorf. Ueberſchwemmungen
auch in Berlin.
* Berlin. (Eig. Meldg.) Ueber die Einſturzkataſtrophe in dem
Ausflugsort Woltersdorf bei Berlin, die 13 Todesopfer forderte,
werden noch nähere Einzelheiten bekannt. Als kurz nach fünf Uhr das
Unwetter einſetzte, ſtrömten ungeheure Maſſen von Berliner Aus=
flüglern
in das bekannte Hotel Kranichberg. Dort befindet ſich eine
Kegelbahn. Dieſe war in wenigen Minuten von Hunderten von Aus=
flüglern
gefüllt. Inzwiſchen wurde das Unwetter immer toller. Blitz=
ſchlag
folgte auf Blitzſchlag. Durch die Regenmengen wurden wahr=
ſcheinlich
die Sandmaſſen, die ſich hinter der Kegelbahn befinden, zum
Teil gelöſt. Das Gelände, auf dem die Kegelbahn liegt, iſt abhang=
artig
aufgebaut. Plötzlich ſchlug ein Blitz in das Dach der Kegelbahn,
entzündete es und warf es etwa einen Meter hoch, um es dann nieder=
zudrücken
. In demſelben Augenblick drückten auch die Erdmaſſen die
Wände ein, alles, was in der Kegelbahn Schutz geſucht hatte, unter
ſich begrabend. Die Schreie der unter den Sand= und Steinmaſſen
Verſchütteten alarmierten die übrigen in dem Hauptgebäude befind=
lichen
Ausflügler, die ſofort Feuerwehr und Polizei benachrichtigten.
Nunmehr rückten die verſchiedenen freiwilligen Feuerwehren der näheren
und weiteren Umgebung heran und begannen mit dem Rettungswerk.
In mühevoller Arbeit gelang es nach und nach, die Steinmaſſen zu ent=
fernen
und die darunter Liegenden zu befreien. Ein Teil der in der
Kegelbahn Unterſchlupf ſuchenden Perſonen, namentlich Männer, hatten
ſich im letzten Augenblick noch rechtzeitig ins Freie retten können, wäh=
rend
in der Mehrzahl Frauen und Kinder unter den Trümmern be=
graben
waren. Nach und nach gelang es, die Verſchüitteten zu befreien
und auf bereitgeſtellten Tragbahren fortzuſchaffen. Fünf Aerzte, die
ſich unter den Ausflüglern befanden, ſtellten ſich ſofort zur Verfügung
und leiſteten die erſte Hilfe. Unter den aus den Trümmern Geborgenen
befanden ſich zwölf Tote, zu denen ſich als dreizehnte eine Frau geſellte,
die gleich nach ihrer Bergung gleichfalls verſtarb. Die Verletzten, die
geborgen wurden, haben zum Teil ſchwere Schädel= und Knochenbrüche
davongetragen. Die Zahl der Schwerverletzten beläuft ſich auf etwa
vierzig; dazu kommen zahlreiche leichter Verletzte.
Die Unwetterkataſtrophe hat auch in Berlin ſelbſt und beſonders
in den ſüdöſtlichen Vororten gewütet und großen Schaden angerichtet.
Schon während des Vormittags ſetzten Regenſchauer ein, die ſich in den
Mittagsſtunden zu ſtarken Gewitterregen auswuchſen. In Grünau,
Köpenick, Spindlersfeld und Treptow ſind durch den wolkenbruchartigen
Niederſchlag feſt ſämtliche Waldungen unter Waſſer geſetzt, ſtellenweiſe
bis zu einem halben Meter Höhe. In Grünau ſteht das Waſſer auf
einer Länge von hundert Metern etwa dreiviertel Meter hoch, ſo daß
viele Kellerräume und z. T. auch Wohnräume überſchwemmt ſind. Die
Straßenbahn mußte den Verkehr einſtellen. Die Feuerwehr wurde un=
unterbrochen
alarmiert. In Spindlersfeld ſtehen die Siedlungen unter
Waſſer. Auch Oberſchöneweide wurde beſonders arg heimgeſucht.
Hier ſtand das Waſſer kniehoch, die Straßenbahnen und Autos fuhren
durch eine rieſige Waſſerfläche.
Am ſchlimmſten heimgeſucht wurde neben Woltersdorf Kalkberge.
Auf der Straße Erkner entſtand durch Unwetter ein Erdrutſch, und
es öffnete ſich ein Abgrund von etwa 25 Meter Breite. An der gleichen
Stelle brach ein Waſſerrohr und auch die elektriſche Leitung wurde zer=
ſtört
, ſodaß die daran angeſchloſſenen Orte Kalkberg und Woltersdorf
ohne Waſſer und Strom waren. Die Straße mußte für den Verkehr
geſperrt werden. Der Wolkenbruch hat auch den Filmanlagen in der
Nähe von Kalkberge ein jähes Ende bereitet. Die Anlagen der Film=
ſtadt
ſind durch das Unwetter vernichtet worden. Das Kalkbergwerk,
das eine beſondere Sehenswürdigkeit dieſer Gegend iſt, hatte unter den
eindringenden Waſſermaſſen ſchwer zu leiden.

Voreilige Hypothekenaufwertung zu 30%o
Eine grundſätzliche Reichsgerichtsentſcheidung vom 2. Juni 1926.

Auf dem Grundſtück dar Kkägerin in Zedlitz ſtanden für den Kauf=
mann
S. in Striegau (Schleſien) mehrere Vorkriegshypotheken im Ge=
ſamtbetrage
von 48 500 Mk. eingetragen. Im Januar 1924 vereinbarten
die Parteien, daß die Hypotheken gelöſcht und die Forderung des
Hypothebengläubigers in eine zu 5 Prozent verzinsliche Golddarlehens=
forderung
in Höhe von 24 000 Goldmark (8,69 Kilogramm Feingold)
umgewandelt werde. Das bedeutete eine 50prozentige Aufwertung. Mit
Ruickſicht darauf, daß die dritte Steuernotverordnung vom 14. Februar
1924 die Aufwertungspflicht der Hypotheken weit günſtiger (auch das neue
Aufwertungsgeſetz ſieht nur eine Aufwertung von 25 Prozent vor) für
die Klägerin regelt, hat dieſe den Vertrag vom Januar 1924 wegen Irr=
tums
und Argliſt durch Klage angefochten. Nur das Landgericht
Schweidnitz iſt der Klägerin beigetreten, indem es das Abkommen als
wucheriſch im Sinne des § 138 Abſ. 2 BGB. bezeichret. Dagegen haben
Oberlandesgericht Breslau und Reichsgericht auf Abweiſung der Klage
erkannt. Aus den Reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen iſt folgendes
für die Beurteilung derartiger Spekulationsgeſchäfte von Bedeutung:
Das Oberlandesgericht iſt überzeugt davon, daß die Parteien auf die
künftige Geſtaltung der Geſetzgebung ſpekuliert haben: der Beklagte hatte
mit einer milderen, die Klägerin mit einer weit höheren geſetzlichen Auf=
wertung
gerechnet. Eine argliſtige Täuſchung iſt nirgends zu erkennen.
Ein im Sinne der §5 119 779 BGB. beachtlicher Irrtum liegt nicht
vor. Wenn endlich das Oberlandesgericht das Vorliegen eines auf=
fälligen
Mißverhältniſſes von Leiſtung und Gegenleiſtung im Sinne des
§ 138 BGB. verneint, ſo ſind dieſe Erwägungen im weſentlichen tat=
ſächlichen
Inhalts und in der Reviſionsinſtanz nicht anfechtbar. Auch für
die Annahme eines Verſtoßes gegen die guten Sitten ergibt der feſt=
geſtellte
Sachverhalt keinen ausreichenden Anhalt. Das Oberlandesge=
richt
ſtellt feſt, daß in Erwartung der künftigen Aufwertungsgeſetzgebung
die Klägerin unrichtia, der Beklagte richtig ſpekuliert habe. Iſt der vom
Beklagten auf dieſe Weiſe erlangte Vorteil ohne Verſtoß gegen geſetzliche
Vorſchriften erlangt, ſo erhellt nicht, wie er für hinfällig zu erachten
wäre. (Aus den Reichsgerichtbriefen Karl Mißlack, Leipzig, Kochſtr. 76.)

Lufterdbeeren.

Ein ſchlimmer Sonntag.
* Berlin. (Eig. Meldg.) Die Selbſtmord= und Unfallſtatiſtik
des letzten Sonntags in Berlin iſt leider wieder einmal ziemlich reich=
haltig
. In einer Penſion in der Friedrichſtraße erſchoß ſich ein 30 Jahre
alter Kellner vor der Tür ſeiner Braut. Motiv zu der Verzweiflungs=
tat
war unglückliche Liebe. Der Reichswaſſerſchutz fand auf dem Rum=
melsburger
See ein leeres Boot treibend, in dem ſich eine Handtaſche
mit Papieren befand, aus denen hervorging, daß die Inhaberin die
Kontoriſtin Eliſe Kremke aus Bremen ſei. Sie hatte ſich vor mehreren
Tagen aus der elterlichen Wohnung entfernt, und zwar nach Hinter=
laſſung
eines Briefes, in dem ſie ihren Selbſtmord ankündigte. In
ſeiner Wohnung wurde am Sonntag der Kaufmann Appenzeller tot
aufgefunden. Nach hinterlaſſenen Aufzeichnungen hat er aus wirt=
ſchaftlicher
Not ſchon vor mehreren Tagen Selbſtmord verübt. Sams=
tag
abend überrannte im Falkenſee an der Mündung des Kanals ein
Berliner Motorboot ein mit vier Perſonen beſetztes Ruderboot, deſſen
Inſaſſen ins Waſſer fielen. Während es gelang, drei Mann zu retten,
ertrank der vierte. In der Nähe der Militär=Badeanſtalt in Plötzen=
ſee
ertrank ein 84 Jahre alter Kaſſenbote, der beim Baden einem
Herzſchlag erlegen war. Im Freibad Wilhelmſtrand in Oberſchöne=
weide
ertrank ein Tiſchlerlehrling. Die Bemühungen, die Leiche zu
bergen, blieben erfolglos. Ein 37 Jahre alter Kaufmann ſtürzte in
den Tegeler See. Aus hinterlaſſenen Briefen geht hervor, daß er aus
geſchäftlichen Sorgen den Tod im Waſſer geſucht hatte.
Die Gebäudeentſchädigungsſteuer im Steuerausſchuß des
württembergiſchen Landtags.
Die Regierungsvorlage ſieht eine Steuer in Höhe von insgeſamt
58)= Prozent des Gebäudekataſters vor. Von den Regierungsparteien
wurde beantragt, dieſe Geſamtſteuerſumme zu ermäßigen auf zuſammen
47 Prozent des Gebäudekataſters. Davon ſollen verwendet werden:
20 Prozent zur Förderung des Wohnungsbaues, 18 Prozent zur Dek=
kung
des allgemeinen Finanzbedarfs des Staates, 9 Prozent ſollen den
Gemeinden zukommen. Das für den Staat entſtehende Wenigeraufkom=
men
gegenüber der Regierungsvorlage ſoll durch eine Erhöhung der
Staatsſteuer auf Grund, Gebäude und Gewerbe von 5,5 Prozent auf
7 Prozent eingebracht werden.
Nach der Regierungsvorlage ſoll bei landwirtſchaftlichen Anweſen,
deren Gebäudebeſtand der ortsüblichen Bauweiſe entſpricht, der auf die
Wohnung des Landwirts entfallende Teil des ſteuerbaren Gebäude=
ertrages
mit 30 Prozent des geſamten Kataſters des betreffenden An=
weſen
3 zur Gebäudeentſchuldungsſteuer herangezogen werden. Die Re=
gierungsparteien
beantragten, die Landwirtſchaft vollſtändig freizulaſſen.
Dieſe Antrag wurde angenommen. Der Geſetzentwurf ſelber wurde mit
den Stimmen der Birgerpartei, des Bauenbundes und des Zentrums
angenommen. Finanzminiſter Dr. Dehlinger hatte ſich mit dem Ab=
änderungsantrag
wegen Erhöhung der Staatsſteuer auf Grund, Ge=
bäude
und Gewerbe von 5,5 Prozent auf 7 Prozent einverſtanden erklärt.

Künſtliche Vitamine‟.
Aus Leip ig wird gemeldet: Eine ſenſationelle Ent=
deckung
iſt drei Leipziger Gelehrten geglückt, und zwar handelt es ſich
um die künſtliche Herſtellung des Vitamin, deſſen Fehlen in der Er=
nährung
die Rachitis erzeugt. Das wichtige Vitamin iſt nun nicht nur
in ſeiner chemiſchen Zuſammenſetzung erkannt, ſondern es ſind auch Me=
thoden
gefunden worden, nach denen dieſes Vitamin herzuſtellen iſt,
und die geſtatten, Lebensmittel verſchiedenſter Art mit ihm zu imprä=
gnieren
. Aus beſtimmten Gründen werden die Namen der Entdecker
vorläufig noch geheimgehalten, (!) aber, wie verlautet wird ſchon in
den nächſten Tagen die Univerſität Leipzig nähere Aufklärung über
dieſe bedeutungsvolle Entdeckung geben. Auf die nähere Aufklärung
darf man beſonders bei dieſer Entdeckung geſpannt ſein,

In der Badewanne ertrunken.
Steinbach. Die bei ihrem Onkel beſchäftigte Bürogehilfin Irm=
gard
Bätz aus Meiningen nahm ein Bad und kehrte aus der ver=
ſchloſſenen
Badekammer nicht zurück. Die Tür wurde erbrochen und
man fand die Unglückliche tot in der Badewanne. Man vermutet, das
das Mädchen beim Einſchalten eines Haartrockenapparates durch einen
elektriſchen Schlag betäubt wurde und im Waſſer ertrank.

Die eiſte Ernte friſcher Werderſcher Erdbeeren hatte zur Einrich=
tung
eines regelmäßigen Transportes dieſer leichtverderblichen Früchte
mit dem Großflugzeug der Deutſchen Luft=Hanſa nach Dänemark ge=
führt
. So wurden an einem Tage etwa 500 Kilogramm in hundert
Körben verladen, die für Kopenhagen beſtimmt waren, um nach vier=
ſtündigem
Flug vollkommen friſch in der däniſchen Hauptſtadt zum
Verkauf zu gelangen. Es iſt erfreulich, zu beachten, wie der am relativ
billigen Luftfrachtverkehr am meiſten intereſſierte Kaufmann von der
Möglichkeit der Schnellbeförderung namentlich im internationalen
Schnellverkehr von Land zu Land in wachſendem Maße Gebrauch macht.
In den beiden Monaten der Wiederaufnahme des regelmäßigen
Streckenbetriebes der Deutſchen Luft=Hanſa iſt z. B. der Blumen=
transport
von Holland nach Berlin zu einer ſtändigen Einrichtung
geworden. Die friſchen Blumen werden von hier mit den Anſchluß=
flugzeugen
nach anderen größeren deutſchen Städten, z. B. Chemnitz,
Breslau, Danzig, Stettin weitergeſandt. Da einer der leitenden Ge=
ſichtspunkte
der Luft=Hanſa bei der Erzielung der Wirtſchaftlichkeit im
Luftverkehr die Ausgeſtaltung der Frachtbeförderung mit dem Flug=
zeug
iſt, ſind die ſich mehrenden Beiſpiele jeder Verwendung im Fracht=
verkehr
als ein günſtiges Zeichen der Entwicklung des Lufvverkehrs
anzuſehen.
Zur Eiſenbahnkataſtrophe von Acheres.
EP. Paris. Ueber die Urſache der Eiſenbahnkataſtrophe von
Achéres erfährt die Humanité aus Eiſenbahnerkreiſen intereſſante
Einzelheiten, die von den anderen Blättern totgeſchwiegen werden.
Danach habe ſich die Kataſtrophe deshalb ereignet, weil der Lokomotiv=
führer
gar nicht gewußt habe, daß ſein Zug auf ein Nebengleis ab=
gelenkt
worden war. Da der Zug mit der für Schnellzüge normalen
Geſchwindigkeit von 90 Kilometern fuhr, mußte er bei der Kurve not=
wendigerweiſe
entgleiſen. Außerdem ſeien die Schienen des ſchwachen,
nicht für ſchwere Schnellzüge beſtimmten Gleiſes geknickt worden. Ein
grünes Verlangſamungsſignal ſei zwar aufgezogen worden, habe aber
wegen der fortwährenden Blitzſchläge umſo weniger bemerkt werden
können, als aus Erſparnisgründen das damit früher in Verbindung
ſtehende akuſtiſche Signal abgeſchafft worden ſei. Es handle ſich ſomit
um eine ſchwere Fahrläſſigkeit von ſeiten der Streckendirektion. Der
Zug ſei leichtfertig in den Tod gejagt worden.

Gefunden.
AB. London. In Londoner Autodroſchken, Straßenbahnwagen,
Omnibuſſen, Theatern uſw. wird allerhand liegengelaſſen. Die letzte
Liſte des Londoner Fundbüros weiſt neben den obligaten Regenſchirmen,
Spazierſtöcken, Handtaſchen, Büchern, Armbändern, Broſchen, Geld=
börſen
uſw. folgende Spezialartikel auf: Ein Frettchen, ein Glasauge,
ein Papagei, zwei weiße Mäuſe, zwei menſchliche Oberſchenkelknochen,
ein Paket mit einem Opernglas und einem geräucherten Hering, ein
Dramenmanuſkript, ein Oelgemälde, ein Dudelſack, zwei Briefmarken=
ſammlungen
, ein Lehrbuch der Gedächtniskunſt, ein Grammophon, eine
ausgeſtopfte Eule, ein Gewehr, ein Orden, ein Dolch, ein Bündel ge=
fälſchter
Banknoten, ein Maskenkoſtüm. Die rechtmäßigen Eigentümer
werden geben, ſich im Fundbüro zu melden. Man darf bezweifeln, daß
die gefälſchten Banknoten reklamiert werden, und auch der Verlierer der
zwei menſchlichen Oberſchenkelknochen dürfte ſich diskret im Hintergrunde
halten. Es ſei denn, daß er ein Arzt oder Student der Medizin iſt.
Man ſteht da vor einem Rätſel, und ein Stich ins Geheimnisvolle iſt
auch dem Paket mit einem Opernglas und einem geräucherten Hering
nicht abzuſprechen. Was bedeutet dieſe ſeltſame Kombination? Das
Opernglas weiſt auf einen gebildeten Menſchen mit Intereſſe fürs Theater
hin. Aber ein gebildeter Menſch verzehrt im Theater keine geräucherten
Heringe. Nicht einmal nach dem Theater im Omnibus. Es gibt ja
Leute, die geräucherte Heringe aus dem Papier oder von der Fauſt ver=
ſpeiſen
, aber dieſe Barbaren haben weder Intereſſe fürs Theater, noch
beſitzen ſie Operngläſer. Bleibt noch die Möglichkeit, daß das Theater
in dieſem Falle überhaupt nicht in Betracht kommt, und daß zwiſchen
dem Opernglas und dem geräucherten Hexing ein unmittelbarer Zuſam=
menhang
beſteht, daß alſo das Opernglas nicht auf die Primadonna oder
den Heldentenor, ſondern auf den geräucherten Hering gezückt werden
ollte. Aber nein, auch dieſe Erklärung befriedigt nicht. Es bleibt ein
problematiſcher Fall, und das Opernglas und der geräucherte Hering ſind
geeignet, den Forſchertrieb des Wahrheitsſuchers oder den Spürſinn des
Amateurdetektivs mehr aufzuſtacheln, als die zwei menſchlichen Ober=
ſchenkelknochen
oder der Dolch oder das Bündel gefälſchter Banknoten.
Nicht ganz von der Hand zu weiſen iſt auch die Löſung, daß der Ver=
lierer
des Oelgemäldes identiſch iſt mit dem Verlierer des Paketes mit
dem Opernglas und dem Hering, und daß die inkongruente Verbindung
als Vorlage für ein Stilleben gedacht war. Uebrigens: daß die Eigen=
tümer
des Ordens und des Glasauges ſich noch nicht gemeldet haben, iſt
auffällig. Daß aber der Autor des Dramenmanuſkriptes noch nicht ins
Fundbüro geſtürzt iſt und mit ſtürmiſchem Pathos die Rückerſtattung
ſeines Meiſterwerkes gefordert hat, iſt ſenſationell.

Die Jazz=Kapelle in der Kirche.
* London. Bei einer Trauung in der Allerheiligenkirche in
Black=Pool ſpielte eine mit allen denkbaren Inſtrumenten ausgerüſtete
Jazz=Kapelle Mendelsſohns Hochzeitsmarſch ſowie zwei Kirchenlieder.
Der die Trauung vollziehende Prediger ſoll mit dem Erfolg dieſer
Neuerung ſehr zufrieden geweſen ſein. Wir warten auf die erſte
Beerdigung mit Jazz=Kapelle.

Eine Pferdemumie.
EP. Wie aus Kairo gemeldet wird, haben Ausguabungen bei
Sakhara zur Entdeckung eines mumifizierten Pferdes geführt. Die
Mumie, die ſich in einer großen Holzkiſte befand, iſt ausgezeichnet er=
halten
und wird demnächſt öffentlich ausgeſtellt werden. Man ſchätzt ihr
Alter auf 2200 Jahre vor Chriſti Geburt.

denn man infolge Ueberarbeitung, Krankheit, Nervofität uſw.
4O das Bedürfnis nach einer gründlichen Kräfigung und

Auffriſchung verſpürt, dann verſuche man das wohlſchmeckende
Biomalz. Es gibt wohl kein einfacheres, bequemeres und an=
enehmeres
Mittel; keines erfreut ſich einer gleich großen und
uneingeſchränkten Beliebtheit wie Biomalz. Neben der Hebung
des Kräftegefühls tritt faſit immer eine auffallende Beſſerung des
Ausſehens ein. Man fühlt ſich geradezu verjüngt.
Man verlange nur das echte Biomalz, nichts anderes
angeblich Ebenſogutes. Achie genau auf das Etiketi.

Biomalz=Schokolade, je 100=Gramm=Tafel 60 Pf.
und Biomalz=Bonbons, beſtes Linderungsmittel bei Huſien
und Heiſerkeit, vorzüglicher Geſchmack, je Beutel 30 Pf., Ooſe
50 Pf. Erhältlich in Apotheken, Drogenhandlungen und ein=
ſchlägigen
Geſchäften. Preis einer Ooſe Biomalz 1.90 M.
mit Eiſen (zur Stärkung für Blutarme und Bleichſüchtige)
2.20 M., mit Kalk extra (zur Stärkung für Tüngenleidende)
2.50 M., mit Lebertran 2.50 M., mit Tecithin 5.00 M. Druck=
ſchriften
auf Wunſch umſonſt und poſitrei.
W. 2721 Gebr. Patermann, Teltow=Berlin 140.

[ ][  ][ ]

Nummer 185

Dienstag, den 6. Zuli 1926

Seite 9

Oeffentlicher Arbeitsnachweis
für Stadt u. Kreis Darmſtadt.
Durch Reichsgeſetz vom 25. Juni 1926
iſt eine Erhebung angeordnet über die
Wirkungen, die ſich aus einem Lohn=
klaſſenſyſtem
in der Erwerbsloſenfür=
ſorge
ergeben würden. Die Vordrucke
gehen den Arbeitgebern im Laufe dieſer
Woche zu.
Die Antwortkarten müſſen ſeitens der
Arbeitgeber bis ſpäteſtens zum 20. Juli
1926 an den Arbeitsnachweis zurückge=
geben
ſein.
Das Geſetz verpflichtet die Erwerbs=
loſen
ſowohl, wie ihre früheren Arbeit=
geber
, bei der Erhebung mitzuwirken,
insbeſondere die nötigen Auskünfte zu
erteilen, und ſetzt bei Zuwiderhandlungen
Ordnungsſtrafen bis zur Höhe von 150
Reichsmark für jeden Fall feſt.
Wir bitten die Herren Arbeitgeber
für ſorgfältigſte Beantwortung und pünkt=
lichſte
Rücklieferung der Antwortkarten
Sorge tragen zu wollen.
(st9829
Der Vorſitzende
des öffentlichen Arbeitsnachweiſes,
J. V.: Jöckel.

Einträge in das Handelsregiſter: Ab=
teilung
A: Am 30. Juni 1926 hinſichtlich
der Firmen: 1. Heinrich Sames, Bau=
geſchäft
, Darmſtadt: Bauführer Fried=
rich
Engel in Worfelden iſt zum Pro=
kuriſten
beſtellt. 2. Union=Reſidenz=
Central=Theater Chriſtoph Reich,
Darmſtadt: Die Firma iſt geändert in:
Union=Reſidenz=Theater Chriſtoph
Reich. Abteilung B: Am 1. Juli
1926 hinſichtlich der Firma: Württem=
bergiſche
Metallwarenfabrik Geis=
lingen
, Aktiengeſellſchaft, Zweignieder=
laſſung
Darmſtadt: Die Prokura des
Adolf Breitſchwert in Geislingen iſt er=
loſchen
.
(9789
Darmſtadt, den 3. Juli 1926.
Amtsgericht I.

Allgem. Ortskrankenkaſſe
Darmſtadt=Stadt.
Das phyſikaliſche und Röntgen= Inſti=
tut
der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe be=
(*17641
findet ſich jetzt
Rheinſtraße 22, 3. Stock
Telephon 484. Das Inſtitut iſt geöffnet
von 81 Uhr vorm. u. von 36 Uhr nachm.
(Samstags nachmittags geſchloſſen.)

Am Mittwoch, den 7. Juli 1926,
vormittags 9= Uhr, verſteigere ich
an Ort nnd Stelle im Lokal Bleich=
ſtraße
22, I., gepfändete Gegenſtände
aller Art zwangsweiſe gegen Barzahlung
insbeſondere:
Wirtstiſche, Stühle, 1 Hotelherd;
Geſchirr u. a. Möbelſtücke uſw.
Die Verſteigerung findet beſtimmt
ſtatt.
(9833
Darmſtadt, den 6. Juli 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.

jaltung der
A
Perloſung
des wegen Einſchleppungsgefahr
der Maul= und Klauenſeuche
zurückgeſtellten
Biebesheimer Vaſel=, Zucht=
bieh
= und Schweinemarktes
Lose à 1. Mk. überall zu
haben.
(19676
Am 10. Juli 1926 nachmittags
2 Uhr werden etwa 70 Gewinne
beſtehend aus Rindern, Zucht=
ſchweinen
und Zuchtziegen öffent=
lich
unter polizeilicher Aufſicht
vor dem hieſigen Rathaus verloſt.
Biebesheim, den 30. Juni 1926.
Heſſiſche Bärgermeiſterei
Hammann.

zarben

m Fachgeſchäft. G. Krau tl.
Eſchollbrückerſtraße 3 9393a

UNGEZIEEER
wie Wanzen, Käfer, Mäuſe uſw.
7 vertilgt unter Garantie
bel & Lotz, Elisabethenstr. 31.
905a
Telephon 461.

Solinger Beſtecke,
Tortenheber, Butter=
und Käſebeſtecke
mpf. in gr. Auswal
Ernſt Crämer
Ludwigſtr. 7. (8962a

cht eiche
Büfett
erſtkaſſige Arbeit.,
Nur

Mk. 170..
Ludwig Müller
Parlſtr. 4749. (*17704

Pocssssstee
Labinet-
Tanine
rſtklaſſiges Fabrikat,
eilzahlung geſtattet.
arl Araold & Sohn
ooeeeeBleichſte. 17, (8435a

genig geſpielt, 95422 Dilnmer
reiswert zu verkauf. echt Eiche, m. weiß.
5 Jahre fachmän= Marmor u. Kriſtall=
niſche
Garantie, facettſpiegel, 490 .
Möbelhaus
Eliſabethenſtr. 28, L. Menger

Lrste Liehung
numiderraflich am
17. und 19. Jali
Deutsche
Kampfspiel-
Lotterie
D Durch Ver-
wertung
der den
Losen angehefte-
ten
Kampfspiel-
Wertmarken bis
31.Dezember 1926
ist unabhängig
von d. Gewinnen
mindestens der
Ersatz des Los-
preises
garantiert.
43 680 Gewinne u
2 Prämien im
Werte von Mank
500 000
Höchstgewinn auf
ein Doppellos im
Werte von Mark
200 000
Höchstgewinn auf
ein Einzellos im
Werte von Mark
100 000
2 Hauptgewinne
i. Werte v. je Mark
6oooo
2 Prämien i. Werte
von je Mark
40 000
usw. usw.
Einzellos M. 1.
Doppellos M. 2.
0uno Nachzahlung
gültig für beide
Liehungen.
Porto und Listen
f beide Ziehungen
40 Pf extra. /I.327
Clücksbriofg
mit 10 Losen.
(5 Doppellosen)
Teinschl Porto u.
Listen für 2
Ziehungen 10 M.,

Versendet:
A. Dinkelmann,
Worms.
Postcch-Konto
15194 Frankfurt,
Hier bei:
Staatl. Lott.-Einn.
Hilsdorf, Kull-
mann
, Ohnacker
und Petrenz;
außerdem bei
Wilhelm Bauch,
Friedr. Hartmann,
Konrad Koch,
Meinrich Marguth,
Hugo de Waal,
Emil Berger,
Joseph Heeß jun

625 Mar
1 Schlafzim,, eichen,
tür, Schrank, ovale
Gläſer,abgeſperrt,
Marmor. (*175 23g1
Alex. Haas
Och ſengaſſe Nr. 5.

tehrere geſpielte
Pianos
ſchwarz und nuß=
baum
poliert,
preiswert
zu verkaufen.
Bequeme
Teilzahlung!
Heinrich
Arnold
Wilhelminenſtr. 9

Weiblich

Zerfekte
Stenotypiſtin
Stellg. Angeb. unt
H6 Geſchſt. (*17613

Beamtentochter
20 Jahre, ohne An
hang, die das Kleider=
u
. Weißzeugnähen er=
lernt
hat, ſucht als
Stütze der Hausfrau
in nur gutem Hauſe
Stellung.
Darmſtadt od. Mainz.
Angeb. unt. R. S.
395 an d. Geſchäfts=
ſtelle
ds. Bl. (9838

Kindergärtnerin
ſucht Stelle in Darm=
ſtadt
oder Umgebung
zu 12 Kindern im
Alter v. 26 Jahren.
Angeb. u. H 10 an
17624
je Geſchſt.

Junge ſaub. Frau
Laufd. Urli, Rhön=
ring
12, I. I. (*1760

Beſſeres tüchtig.
jg. Mädchen
mit prima Zeugn.
u. la Empf. ſucht
Stelle als Stütze
od. Kinderfräul.
Selbſtändig im
Kochen, Haus= u.
Näharb. Näheres
Geſchſt. (*17626

Jg. Frau, welche 9 J.
auf einer Stelle war,
ſ. Beſchäftigung, auch
Büro=, Ladenputzen.
Ang. u. H 26 Geſchſt.
(*17693)

Aelteres Fräulein
nimmt noch Kund
ſchaft im Waſchen,
Putzen und Bügelt
an. Angeb. u. H
in die Geſchſt. (*17614

Frau geht 3mal 2 Std.
i. d. W. putzen (*17616
Riegerplatz 14, IV.

Aelt, alleinſt. Frau Höher Verdienſt
geht waſchen, putzen
u. alle Hausarb. Ang
u. H 28 Gſchſt. (*17697

Männlich

guten Pianist
für Trio (Kl., Viol., Cello) zu klaſſiſcher
und Unterhaltungsmuſik. Angeb. unt. H 18
in die Geſchäftsſtelle.
(*17662

Agenten und Reiſende
die ſtändig Kaufleute, Krämer auf zumeiſt
Landplätzen und Tabakwaren=Handlungen
beſuchen, zum Mitverkauf von Schmalzler
gegen hohe Proviſion geſucht. Angebote
unter A. H. 1360 an Birner & Lamm, Ann.=
Exp., München, Neuhauſerſtr 34. (1V. 9425

Junger
Mann
ſucht Stellung als
Lageriſt oder Expe=
dient
. Angeb. unt.
G 196 an die Ge=
ſchäftsſt
. (*17440si.

Ehemaliger Schutz=
polizeibeamter
ſucht
unter beſcheidener
Anſprüchen Chauf=
feurſtelle
. Bin ſgel.
Mechaniker, nehme
auch Aushilfepoſten
in. Angeb. u. H 9
in d. Geſchſt. (*17628

kl. Nebenverdienſt
od. ſonſtige Beſchäf=
tigung
. Ang. u. H.5
an d. Geſchſt. (*17612

Offene Stellen

Weiblich

Mietet ee
kaufmänn. gebild. für
Kontorarbeit geſucht
Angebote unter H 19
an die Geſchſt. (*17660

Tüchtige Friſeuſe
eſuch t (*1762:
gHeinrichſtr. 11, II

Tolontärin
aus guter Fa=
milie
, nicht unt.
17 Jahre, welche
ſich für Verkauf
u. Schaufenſter=
Dekorieren aus=
bild
, will geſucht,
ArthurSitti!
Luiſenplatz 4
Rf ſſe

Geſucht zu fofortig
Eintritt (zunächſt aus=
hilfsweiſe
) für tags=
über
älteres (1766:
Mädchen
od. unabhäng., junge
Frau, die in allen
Hausarbeiten, Nähen,
Bügeln uſw. perfekt
iſt. Zeugn. erwünſcht.
Vorzuſt. Neckarſt. 6, II

Ehrliches, braves
Mädchen oder Frau,
in Hausarbeit und
Koch, bewand., tags=
über
geſ. Vorzuſtell.
zw. 2 u. 3 Uhr Bahn=
hofsplatz
23, I. (*17664

Aelt,, tücht. Allein=
mädch
.,, d. kochen k.,
uf 15. Juligeſ. i. beſſ.
Geſchäftsh., desgl. 1
Mädch. tagsüb. (*17703
Karolina Bechk, gewerbs=
mäß
. Stellenvermitt=
erin
, Karlſtr. Nr. 25,

Braves fleißig. Mädchen
tagsüber geſ. (*17670
Kirchen=Allee 30, Zeller

Lauffrau geſ. Wald=
ſtraße
11, III. /*17649
Damen n. Herren
z. Verk. eines erſtkl
Art, geſ. Neuheit
pat., noch nicht au
dem Markt, jed. iſt
Käufer. Große Ver=
dienſt
= u. Abſatzmög=
lichkeit
. Offert. unt.
F. M. T. 999 an Ru=
dolf
Moſſe, Frank=
furt
a. M. (I. 9749

Für unſ. Orig, aus=
wechſelb
. Preisſchil=
der
, Preistafeln ete.
ſuchen wir geeign.
Vertreter geg. höchſte
Proviſion. (TV.980
O. Pötters
Düſſeldorf 93. AlteVerſicher.=Geſellſchaft
mit all. Branchen ſucht
Herren m. Beziehung.
zu Hand u. Induſt. als
Vertreter oder
ſtille Vermittler
Diskret. zugeſichert.
Zuſchr unter G 115
Geſchäftsſt. (9560a Tüchtiger ( 17639ic
Friſeurgehilfe
Ia Kraft, p. 15. Juli
geſucht. W. Roth
Abgeb. Beamter ſucht Erbacherſtr 17.
Meldg. zwv. 12 u. 2Uhr. Ugenturen, Kaſſierer/Friſeurgehilfe
la Herrenbediener
ſucht A. Holler
Neckarſtr. 26. (*17679im Chauffeur
gelernt. Auto=Schlo
ſer, ledig, find. Stel=
(9794
lung bei
Maher & Cie.
Eiſenhandlung
Darmſt., Liebigſtr. 15. Hausburſche
geſucht. Näh. Ge=
ſchäftsſtelle
. (*17709 WWohnungstauſch4 Wohnungs

kausch
Suche 79 Zimmer,
Biete ſchöne 6 Zim.=
Wohng. in zentraler
Lage, Umzugs= Ver=
gütung
. Kaufe auch
kleines Haus bei gün=
ſtiger
Zahlungsbeding,
Angebote unt H 17
a. d. Geſchſt. (*17667id Geſchäftsräume g Heidelbergerſtr. 103
part., 9mlange Werk=
ſtatt
, auch als Lager=
Raum für jedes and
Geſchäft paſſend, ſof.
zu vermiet. (B6850 Verkſtättenß Neue Niederſtr. 13
Werkſtätte zu verm.
Koch, Heinrichſtr. 11.
(*17622ms)

Möbl. Zimmerß Gut 2
möbl. 3 Zimmer
mit Nebenraum und
Küche zu vermieten.
Angebote u. H 25
Geſchäftsſt. (*17694 Herrſchaftliche
Etage
in beſter Lage, von 4
Zimmern, Kücheuſw.
möbl. od. teilw. möbl.,
krankheitshalb. weiter
zu verm. Näh. (9795
Alters Tauſchbüro
Eliſabethenſtraße 34. Mehrere
beſchlagnahmefr. Woh=
nungen
, möbliert u.
unmöbliert, ſofort zu
vermiet. Streng, Im=
mobilien
, Viktoriaſtr.
Nr. 52, I. ( 17636 Vornehm möbl.
Zimmer
ſofort beziehb. Hügel=
ſtraße
15, Lad. (9175=

Reisedamen
für Hüftformer, Leibbinden uſw.
nach Maß geſucht. Verkaufsge=
wandten
Damen bieten ſich ſelten
günſtige Verdienſtmöglichkeiten.
Off. unt. F. M. O. 9958 an Rudolf
Moſſe, Frankfurt a. M. (19750

Männlich
Zur Führung meiner
Muſterausſtellg. ſuche
ich einen möglichſt
kaufm. gebildeten
Ingenieur
der ſanitären u. elektr.
Branche, welcher im
Verkauf und Verkehr
mit beſſerer Kund=
ſchaft
bewandert iſt
und das Ausſtellungs=
geſchäft
vollſt ſelb=
ſtändig
, führen kann.
Ausführl. Angebot
mit Angabe bisher
Tätigkeit, Lebenslauf
und Lichtbildbeilage
unt. M399 an d. Ge=
ſchäftsſtelle
, (9830im

Schönes
möbliertes Zimmer
ſofort zu vermieten
Monatlich 26 Mk. für
den Juli 15 Mk.
Triebel=Matz, (*17687
Steinſtraße 36
Eſchollbrückerſtr.1
1. Stock, groß., möbl.
Zimmer m. el, Licht
zu vermieten. (9031a

Martinſtr. 2½, II.
gut möbl. Wohn= u.
Schlafz, z. 1. 8. z. vm.
(*17634)

Noßdörferſtr. 4, pt.
ſch möbl. Zim., ſep
Eingang (weg. Stel=
lungsannahme
) ſofort
oder ſpäter zu ver=
(1761
mieten.

Heidenreichſtr. 41
b. Dietz, ſehr freundl.,
großes, gut möbl. u.
vollſt. neu hergerich=
tetes
Manſardenzimmer
m. elektr. Licht u. gut
eiſ. Ofen, an ruhige
Dame zu vm. ( 17630

Klappacherſtr. 14, b.
Thiem, 2 Manſ.=Z.
m. el. Licht, Kochgel.,
Nebengel, p. 15. 7
zu verm (*1764:

Bleichſtr. 9, pt., möbl.
zu verm. (*17638

Wittmannſtr. 25, II.,
Wohn= u. Schlafzim.
zu verm. (*1763

Möbliertes Zimmer
mit ſep. Eingang ſof.
zu verm. Ernſt= Ludwig=
ſtr
. 5,IIb. Bayer. /*17671

Schlafſtelle zu vermieten.
Kl. Kaplaneigaſſe 1.p.
(*17666im

Möbliertes Zimmer
per ſof. zu vermieten.
Dieburgerſtraße 16, p
(*17655ids

Heinheimerſtr. 8, bei
Alden, möbl. Zimme=
ſof
. zu verm. (*17617

Beſſungerſtr. 1, II. r.,
Ohl, gut möbl. Wohn
4. Schlafz. mit elektr
Licht zu verm (*17652

Einf. möbl. Zimmer
mit Penſion an Frl.
zu verm. Zu erfrag.
Geſchäftsſt. (*17699

Vienerſtr. 83, part.,
einf, inöbl. Zimmer
zu vermiet. (*17681

Gebraucht. Oberlicht=
flügel
in Holz ode
Eiſen, möglichſt zum
Aufklappen, geſucht
Kiesſtr. 80, I. (*1765

Zu kaufen geſ. gut=
erh
, Pianino. Preis
ang, erwünſcht u. H 4
Geſchäftsſt. /1760

Gut erh. gr. Sof
od. Schlafſofa zu kf
geſ. Ang. m. Pr. u.
G 90 Geſchſt. (*1713.

Mittag= und
Abendtiſch
von 5095 Pfg.
begetariſche u Fleiſch=
küche
.
(4812a
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4, I.

500-1000 Mk.
geg. dopp Sicherh. geſ
Rückzahl. n. Vereinb
Ang. u. H 11 Geſchſt.
(*17635)

Smmobilien

Geſchäfts=
und
Etagenhäuſer
Villen= u. Einfam.t
Häuſer, Bauplätze,
allerbeſte Objekte, ha
ſtets anzubiet. (7212a
A. Brück
Schützenſtraße 8, I.
Telephon 1778.

Billig!
Das Anweſen Hein=
heimerſtr
. 23, für jed.
Handwerk geeignet,
für den Spottpreis
von 2 900 Rm., zuz.
kl. Hyp.=Aufw. zu
verk. M. Rebhuhn,
Saarbrücken, Bahn=
hofſtraße
62. (*17647a

Wirtſchaft
zu pachten, od. kaufen
evtl. von Brauerei zu
übernehmen geſucht.
Kaution kann geſtellt
werd. Angb. u. H 14
a. d. Geſchſt. (*17648
3u mieten geſuchtf
Röntgen-Assistentin
ſucht angen, (*17668
möbliertes Zimmer
in gut. Hauſe u. ſchön.
Lage Angb. m. Pr. u.
H 16 an die Geſchſt.

2möbl. Zimmer mit
Kochgelegenheit ſofort
zu mieten geſucht.
Angebote unter H 21
Geſchſt. erbet. (*17678

Eg, liegt in Ihrem eigenen Interesse,
beim Einkauf von Schuhereme 4t4ts
frische Ware eu erhalfen, denn nichts
ist unangenehmer, als eine feste, harte
Creme verwenden zu müssen, die steh
nicht ordentlich auftragen 14ßt. Eine
Marke, die man infolge ihrer Jebhaften
Nachtrage stets trisch erhalten
kann, ist
Migrig

Zum 1. Auguſt ſucht kinderloſes Ehepaar
mer (Wohne u.
Bohn= u. Schlafzim. 2 Moyl. Miminet Schlafz.
mit Küchenbenutzung, elektr. Licht, in gutem
Hauſe, möglichſt mit Gartenbenutzung. Ausf.
Angebote mit Preisangabe unter G 215
an die Geſchäftsſtelle ds. Bl.
(*17522gi Herrenrad
wie neu, gute Marke
krankheitshalber für
50 Mk., 1 Sofa40 Mr.,
1 Spiegelſchrank 95 Mk.
zu verkaufen. Ange=
bote
unter H 15 an
die Geſchſt. (*1764
A Aelt. chriſtl. Mädch. ſ.
ganz einf. möbl. Zim.
Angeb. unt, H 8 an
die Geſchſt. (*17618 Aelt, rot. Plüſchſofa
mit 6 Stühlen bill. z.
verk. Angeb. u. H 12
Geſchäftsſt. (*17632 e
Ehepaar zjährig.
Kind ſucht per ſof.
23 gut möbl
Zimmer
mit Küche, evtentl.
Küchenbenutzung, in Verkäufe ß
Gebr. Küche zu ver=
kaufen
Frankenſtein=
(*17663
ſtraße 60.
Mehrere geſpielte.
Pianos
darunt, zwei faßt neu,
außergewöhnlich bill.,
ferner gebrauchte von nur gut. Hauſe. An=
geb
. an Siegſried Levie,
Martinſtraße 70.(9791 e 12
TArre ſait. Man=
doline
zu verkaufen.
jeſcht
17690
Geßr. Fahrräder
wie neu, (9652a
billig zu verkaufen
Donges & Wiest 400 an
Fr. Weyrauch
Schuchardſtr. 4. (*17692
2 guterh. Bettſtellen
mit Sprungrahmen, 1-2tür. Kleiderſchrank,
1. poliertes Vertiko
zu verkauf. Erfragen
Geſchäftsſt. (*17615
4flammig. Gasherd
mit Bratofen preis= wert abzugeb. Kirch
ſtraße 19, II., zwiſch.
3 u. 5 Uhr. (*ra704 In der

Im Auftrage zu verkf.
Ein faſt n. Damenrad
60 Mk. guterh. Dam. 23 Mk., guterhalt.
H.=R. 28 Mk. (*17674
Fuhrmannſtr. 10, 5, I.,I.

Radio, 3 Röhren, m.
Lautſpr., bill. abzug.
Näh. Geſchſt. (*17645

1 Jalouſie= Laden,
1 Baumleiter, 3Gark.=
Stühle zu vk. Roß=
dörferſtr
. 47,pt. (*17702

Hobelbanke
zu verkauf. Arheilger=
ſtraße
33, (*174208i0

Warmwafſer=Apparat
Gas (Prof. Junkers),
neu, 6 Liter, zwei
Brauſen, bill. zu verk.
Für Friſeur geeignet.
Ph. Gahdoul,
Mühlſtraße 7 (*17620

1 Ladentheke,Regale;
2 Schalenwagen, Oel=
behälter
, Rollos, 4. Kaſtenwägelch.
1 kl. Pult, noch Verſch.
bill. zu verk. (*17676
Heidelbergerſtr. 45.

Schöner Waren=
ſchrank
, eiſ. Bettſtelle
m Matratze u. Babh=
korb
zu verk. Näh.
Geſchäftsſt. (*17706

Halle zu verk., 10m
lang, 5½ m breit,
Pfungſtadt; Eber=
ſtädterſt
.40, ( 17433gid

4 räd. neu. Handwagen
Tragkr. 810Ztr. geg.
Abſchl. zu verkaufen.
Näh. Geſchſt. (*17661

n zu verkauf,
Dunger Reiteu. Fahr=
ſchule
Darmſtadt, 25. Art.=
Kaſerne, Heidelberger=
traße
47. E17650

Aestelltaselle
des Herrn sowie in der Hand=
tasche
der Dame sollte niemals
ein Päckchen WRIGLEF P. K.-
Kau-Bonbons fehlen.
Ein Kau=Konfekt von erfrischen-
der
Wirkung für Mund und
Atem, besonders nach dem
Essen, Trinken und Rauchen.
Aerztlich vielfach empfohlen.
Gr.9
Päckchen 4 Stück 10 Pf. Ueberall erhältlich!

2 leere Zimmer von
ält. Dame geſucht.
Süd= od. Südoſtviert.
Ang an Günther, Hoch=
ſtraße
27, I, (*17644


A
KAUUeINB

WRIGLEHAKHEN:OT

[ ][  ][ ]

Seife 70

Dienstag, den 6. Juſi 1926

Nummer 185

Fußball.
Die Zwiſchenrunde um den Kampfſpielvokal.
Süddeutſchland ſchlägt Norddeutſchland mit 4:2 Toren. Süd eine
Klaſſe befſer. Halbzeit 2:0.
tag Süd= und Norddeutſchland auf dem Schwarz=Weiß=Platz zu Eſſen
das Zwiſchenrundenſpiel um den Kampfſpielpokal, 12 000 Zuſchauer
verfolgten einen Kampf, der nur von Seiten der Süddeutſchen wirklich
guten Sport brachte. Süd trat mit Hagen für Müller in der Verteidi=
gung
und mit Kalb als Mittelläufer an. Der Norden ſpielte in der vor=
geſehenen
Aufſtellung. Nach anfänglich verteiltem Kampf riß Süd ſchon
bald das Kommando an ſich. Ein ſcharfer Schuß Seiderers ging knapp
ins Aus. In der 10. Minute gab Kalb aus 30 Meter Entfernung einen
Bombenſchuß ab, der dem Süden die Führung brachte. Der Süden blieb
auch weiter in Führung und konnte in der 25. Minute durch einen
Franz Schuß von der Strafraumgrenze aus auf 2:0 erhöhen. Bei beiden
Treffern zögerte die norddeutſche Verteidigung zu lange mit dem Ein=
greifen
. Fünf Minuten vor Schluß der Halbzeit wurde Seiderer verletzt
und bedauerlicherweiſe konnte der famoſe Sturmführer während des
ganzen Spieles nicht mehr eingreifen. Auch nach der Pauſe blieb
der Süden weiter im Angriff. Harder riß zwar immer ſeinen Sturm
wieder nach vorn, aber ſeine Nebenleute waren zu ſchwach und auch mit
einem Alleingang konnte er nichts erreichen, da der Süden ſehr geſchickt
verteidigte. In der 15. Minute fiel endlich der erſte Gegentreffer für
Nord, den der Halblinke erzielte. Das Tor wurde von den ſichtlich mit
Norddeutſchland ſympathiſierenden Zuſchauern mit ſtarkem, aufmuntern=
dem
Beifall begrüßt. Zehn Minuten ſpäter ſtellte der Süden nach ſchö=
nem
Durchſpiel mit einem Treffer von Franz das alte Torverhältnis
wieder her. Vier Minuten ſpäter legte der norddeutſche Halblinke an
den abſeits ſtehenden Halbrechten vor, dieſer ſchoß ein und Dr. Bauwens
gab auch tatſächlich Tor. 3:2 für Süd. Süddeutſchland war auch
weiterhin die tonangebende Partei, jedoch hatte es faſt den Anſchein, als
ſollte der Norden mit einer unverdient knappen Niederlage davonkom=
men
, als Pöttinger in der vorletzten Minute das Ergebnis wenigſtens
auf 4:2 ſtellen konnte.
Der um eine Klaſſe beſſere Süden ſiegte verdient. Die Mannſchaft
war in allen Linien ſehr gut. Beſonders gefallen konnte die Läuferreihe,
nur hätt ſich Kalb einige unfaire Mätzchen erſparen können. Der Sturm
zeigte zeitweilig ein blendendes Zufammenſpiel. Etwas ſchwach war
Stuhlfauth im Tor. Die norddeutſche Mannſchaft verſagte vollkom=
men
. Lediglich Harder entſprach einigermaßen den Erwartungen. Sehr
ſchwach ſpielten die Außenſtürmer und auch die Verbindungsleute waren
nur mäßig. Die Läuferreihe ſpielte ſehr unrationell und die Verteidi=
gung
war meiſt nicht im Bilde. Dr. Bauwens konnte als Schieds=
richter
gefallen, wenn ihm auch einige kleine Schnitzer unterliefen.
Spielvereinigung 1921Frankfurt=Oberrad 1:0 (0:0).
In einem Freundſchaftsſpiele ſtanden ſich genannte Mannſchaften
gegenüber. Mit 1:0 blieb Darmſtadt Sieger, obwohl das Reſultat leicht
hätter höher ausfallen können. Das Sichverſtehen mangelte bei dem
Darmſtädter Sturm.
Spielvereinigung 2.Oberrad 2. 1:3.
Spielvereinigung 1. JugendZwingenberg 1. Jugend 1:2.
Verein für Raſenſpiele EberſtadtSpielvereinigung 1921 Darmſtadt.
Genannte Vereine ſtehen ſich am kommenden Samstag halb 6 Uhr
mit ihren erſten Mannſchaften auf dem Sportplatze Windmühle gegen=
über
, worauf wir heute ſchon hinweiſen.

Handball.
Bezirksſpiel BadenHeſſen.
Erſtmalig treffen in Darmſtadt am Sonntag, den 11. ds. Mts., nach=
mittags
4½ Uhr, auf der wunderſchön gelegenen Wettkampfbahn am
Böllenfalltor, dem Platze des Sporwvereins Darmſtadt 1898, zwei Aus=
wahl
=Handballmannſchaften der Bezirke Starkenburg und Unterbaden
zu einem Freundſchaftsſpiele aufeinander, um ihre Spielſtärke zu erpro=
ben
. Der Ausgang dieſes Spieles bleibt vollkommen offen, da noch nicht
feſtſteht, wie ſich die Repräſentativen Badens in ihrer Zuſammenſtel=
lung
verſtehen, obwohl man von dem Könnem eines jeden einzelnen
Spielers überzeugt iſt und nur die beſten in ihrer Vereinsmannſchaft
Aufſtellung gefunden haben. Die Starkenburger Auswahlelf hat ſich in
ihrer Aufſtellung ſchon oft bewährt und dürfte für die Badener Gäſte
einen ſehr gefürchteten Gegner abgeben. Mit dieſem Spiel ſollen die
Handballſpiele einen würdigen Abſchluß finden und zugleich in propa=
gandiſtiſcher
Hinſicht für die im September beginnenden Verbandsſpiele
werben. Auf alle Fälle aber wird den Handballanhängern eine ſeltene
ſportliche Delikateſſe geboten. Die Mannſchaftsaufſtellungen werden
noch veröffentlicht.
Tennis.
Junioren=Städtewettſpiel V.f.R. MannheimTennis= und Eisklub
Darmſtadt.
Am letzten Sonntag ſtellten die Darmſtädter Juworen ihre große
Spielſtärke erneut unter Beweis. Diesmal waren es die Junioren des
V.f.R. Mannheim, die eine Niederlage von 7:4 mit nach Hauſe nehmen
mußten. Der Sieg Darmſtadts iſt hauptſächlich dem vorzüglichen Spiel
der Damem zuzuſchreiben, die ihre ſämtlichen Spiele gewannen. Die
Herren ſcheinen vom Klubturnier noch überſpielt zu ſein, denn außer
Schmitt verloren ſie alle ihre Einzelſpiele. Die Ergebniſſe ſind
(Mannheim an erſter Stelle):
Herren=Einzel: MorgenrothSamesreuther 6:2, 6:2; Salmony
Kleinlogel 6:4, 6:2; KarcherClaß 6:3, 6:4; HeymannSchmitt 4:6,
2:6. DamenEinzel: Frl. H. KellerFrl. Fiſcher 0:6, 0:6; Frl. L.
KellerFrl. Seuffert 7:5 2:6, 6:8; Frl. NußFrl. Pfodtenhauer 2:6,
5:7. Herren=Doppel: Salmony MorgenrothSamesreuther=Kleinlogel
2:6, 6:4, 7:9; Karcher=HeymannClaß=Schmitt 4:6, 6:8. Gemiſchtes
Doppel: Frl. H. Keller=SalmonyFrl. Loy=Samesreuther 6:4, 6:4; Frl.
Nuß=MorgenrothFrl. Seuffert=Kleinlogel 3:6, 2:6.
Geſamtergebnis: 7:4 Punkte, 14:10 Sätze für Darmſtadt.
Die Tennis=Weltmeiſterſchaften in Wimbledon. Die Entſcheidung im
Damendoppel.
Nach der Entſcheidung im Herreneinzel fiel auch die im Damen=
doppel
. Die Amerikanerinnen Miß Ryan=Miß Browne fanden in der
engliſchen Paarung Mrs. Godfree=Miß Colyer ſchwächeren Widerſtand,
als man urſprünglich annahm. Mrs. Godfree ſchien nicht ganz in Form,
wohingegen Miß Ryan ihren beſten Tag hatte. Sie verblüffte durch
außerordentliche Ruhe und Sicherheit. Die Amerikanerinnen gewannen
mit 6:1, 6:1. Damit iſt die zweite Entſcheidung gefallen. Auch in den
übrigen drei Konkurrenzen ſind die Endſpielteilnehmer jetzt ermittelt.
Im Gemiſchten Doppel ſtanden, bereits Miß Browne=Kinſey, die Mrs.
Strawſon=Berger geſchlagen hatten, als Endſpielteilnehmer feſt. Ihre
Gegner in der Entſch=fdung ſind die beiden Engländer Mr. und Mrs.
Goöfree, die mit 7:5, 674 über Miß Ryan=Vineent Richards im der Vor=
frußrunde
ſiegreich blieben=

Radfahren.
Darmſtädter Bichcle=Club 1883
bei den Landesverbands=Meiſterſchaften in Hanau=K.
fünffacher Sieger.
An der diesjährigen größten ſaalſportlichen Veranſtaltung des Lan=
Bei ſchönem, aber etwas zu warmem Wetter lieferten ſich am Sams= desverbandes Heſſen des B.D.R. anläßlich der Mainiſchen Radſport=
Woche am vergangenen Samstg und Sonntag in Hanau=K beteiligte
ſich der Darmſtädter Bichele=Club 1883 mit dem größten Teil ſeiner
Saalfahrer und konnte bei den ausgeſchriebenen Wettbewerben als glän=
zender
Sieger mit den größten, oben angegebenen Erfolgen, heimkehren.
Bei den Wettbewerben, zu denen die ſtärkſten Gegner des L.V. aus acht
verſchiedenen Gauen antraten, waren faſt ſämtliche Gauverbände mit
ihren beſten Mannſchaften vertreten. Der Darmſtädter Bichele=Club
1883 konnte mit ſeinen erfolgreichen Saalmannſchaften einſchließlich
Wanderfahrer ſeinen diesjährigen Siegeszug fortſetzen.
Im 8er Jugendreigen gelang es nach reichlich ernſtem
Training der 1. Jugendmannſchaft mit den Fahrern Volkmar, Witt=
mann
Netz, Hoffmann, Eidebenz, Häusler, Rückert und Dörr, gegen
beſte Mannſchaften den erſten Preis zu erringen.
Im 8er Damenreigen konnte die erſte Damenriege mit den
Fahrerinnen Frl E. Wedekind, M. Reinhardt, G. Schmunk, L. Küſt=
hardt
, K. Reinhardt, M. Flach, L. Mahr und A Müller ebenfalls mit
dem erſten Preis einen weiteren bedeutenden Erfolg gegen ſchärfſte
Konkurrenz erringen.
Im 8er Schmuckreigen belegte die Mannſchaft mit den Fah=
rern
A. Trietſch, H. Platſcheck, A. Rühl, F. Ziegler, E. Glaub, P. Haas,
Gg. Leichtſein und L. Hax mit geringem Punktunterſchied den zwei=
ten
Platz.
Außer den angeführten Reigen beteiligte ſich der Klub mit ſeinen
aktiven Saalfahrern einſchließlich einem großen Teil ſeiner Wanderfahrer
am ausgeſchriebenen Korſo und konnte in der gemeldeten Gruppe
durch gleichmäßiges Ausſehen und ſchöne Fahrweiſe ebenfalls den erſten
Preis erringen.
In einer Sonderklaſſe war in dieſem Korſo auch zur Gruppe Ko=
ſtümkorſo
gemeldet. Die Damen und Fahrerinnen des 12er
Damen=Koſtümreigens beteiligten ſich in dieſer Gruppe be=
ſonders
und konnten ſie durch glänzende Aufmachung, welche beſondere
Bewunderung erregte, und exaktes Fahren auch hier den erſten Preis
mit nach Hauſe nehmen.
Um den Wanderfahrern auch einmal durch zahlreiche Beteiligung
eine beſondere Anregung zu geben, war von ſeiten des Veranſtalters,
des R.C. Adler=Hanau=K., eine Sternwanderfahrt ausge=
ſchrieben
. Auch hierzu gab der D.B.C. 1883 ſeine Meldung ab. Durch
zahlreiche Beteiligung, beſonders der Alten Herren des Klubs und durch
rechtzeitiges Eintreffen am Ziel gelang es auch hier dem Klub, unter
Leitung der Wanderfahrwarte Thümmel und Dauernheim, den erſten
Preis zu erhalten. Anerkannt darf beſonders werden, daß faſt ſämt=
liche
Alten Herren des Klubs ſich reſtlos bei dieſer ſchweren Fahrt ſowie
auch beim Korſo beteiligt haben und ſo in nicht geringem Maße zu den
erwähnten Erfolgen mit beitrugen
Auch die Jugend erhielt für eine ausgeſchriebene Jugendwander=
fahrt
eine eigens für dieſen Zweck geſchaffene Nadel als perſönliche Aus=
zeichnung
. Dieſelbe erhielten von unſerem Klub 11 Jugendmitglieder.
Alles in allem darf der Darmſtädter Bichele=Club 1883 auf ſeine er=
neuten
großen und zahlreichen Erfolge ſtolz ſein. Sämtliche Reigen
unterſtanden der Leitung des Fahrwarts des Klubs Louis Hax.
Athletik.
Athletif=Sportverein 1895 Darmſtadt.
Der am Sonntag, den 4. Juli, in Werſau, anläßlich eines
Waldfeſtes, ſtattgefundene Freundſchaftskampf im Ringen ſtand
für unſere Mannſchaft unter einem unglücklichen Stern. Erſtens
Regenwetter, zweitens zu kurze Ringzeit und drittens eine ſehr
ſtarke Verteidigungsmannſchaft, dies alles waren Faktoren, die
unſerer Mannſchaft zu ihrer 8:6 Niederlage verhalfen. Trotzdem
war der Kampf für unſere Mannſchaft von großem Nutzen und
wir wollen hoffen, daß ſie in den nächſten Kämpfen ihre ge=
ſammelten
Lehren gut verwerten. Nun die einzelnen Kämpfe
ſelbſt:
Fliegengewicht: Hier bewies Hugo Marloff von
neuem, daß er in ſeiner Klaſſe eine ſehr gute Rolle ſpielt und
ſiegte über ſeinen ſehr ſtarken Gegner nach Punkten in 10 Min.
Bantamgewicht: Hier mußte Schnellbächer, der
übrigens noch der ſchwächſte Punkt der Mannſchaft iſt, in 2 Min.
eine Niederlage hinnehmen durch Eindrücken der Brücke.
Federgewicht: In dieſer Klaſſe konnte Röder wiederum
einen Sieg für unſere Farbe erringen, indem er in 10 Min. nach
Punkten ſiegte.
Leichtgewicht: Hier unterlag J. Marloff dem ſehr
ſtarken Niebel in 10 Min nach Punkten.
Leichtmittelgewicht: Hier konnte ſich Feldmann für
ſeine letzte Niederlage gegen Koſtheim ſchadlos halten, indem er
nach 10 Min. durch Punkte ſiegte.
Schwermittelgewicht: Bei dieſem Kampf hatte
Schwarz das Pech, daß er nach 7 Min. bei einem Untergriff von
hinten ſo ſtark aufſchlug, daß er den bis dahin gewonnenen
Kampf unterbrechen mußte und bei der Fortſetzung nicht mehr
imſtande war, ſeinem Gegner ſtandzuhalten und ſo nach Punkten
verlor.
Schwergewicht: Auch H. Weckbach verlor gegen ſeinen
Gegner Vetter in 10 Min. nach Punkten.
Auch die beiden Jugendringer Bock und Schuchmann lieferten
ſehr ſchöne Kämpfe, welche wegen Regen ſehr verkürzt wurden
und ſo beide unentſchieden verliefen.
Der Kampfſpieltag
der Turner und Schwerathleten in Köln.
Der zweite Tag der Kampfſpiele gehörte den Turnern und Schwer=
athleten
. Die Turner brachten unter einer Beteiligung von rund 300
Wettbewerbern den ſchwierigen Zwölfkampf zum Austrag. Auch die
Turnſchweſtern wickelten ihre Kämpfe ab. Auf den Nebenplätzen des
Stadions wurden die Kämpfe im Fauſtball und Schlagball ausgetragen.
Neben den Turnern beherrſchten die Schwerathleten den Tag. In die=
ſem
Wettbewerb wurden nicht weniger als fünf neue deutſche
Nekorde aufgeſtellt. Unter den etwa 700 Teilnehmern ſind beſonders
die öſterreichiſchen Gewichtsheber hervorzuheben. Nicht weniger als
vier Nekorde ſtellte allein der Mannheimer Mühlberger in der Feder=
gewichtsklaſſe
im Reißen links mit 139,5, im Stoßen rechts mit 170,4,
im Reißen einarmig mit 179,2, im Stoßen beidarmig mit 129,4 Pfund
auf. Den fünften Rekord ſtellte Wobito (Eberſtein bei Kreuznach) in
der Bantamgewichtskaſſe in beidarmigem Reißen mit 157,/4 Pfd. auf.

Rudern.
Kampfſpiel=Regatta in Köln.
Die Kölner Ruder=Geſellſchaft in großer Form. Flinſch ſiegt
im Einer.
Der Tag der Entſcheidungen in der Kampfſpielregatta m
Köln auf dem herrlichen Rheinſtrom ſah die Kölner Ruder= Geſell=
ſchaft
in ganz großer Form. Die Rheinländer vermochten in gro=
ßer
Form im Achter den Berliner Ruder=Club glatt zu ſchlagen
und behielten auch im Vierer ohne Steuermann knapp gegen den
Mainzer Ruderverein die Oberhand. Die gute Mannſchaft des
Berliner Ruder=Club endete erſt auf dem dritten Platz. Den
großen Einer vermochte der Frankfurter Flinſch ganz überlegen
zu gewinnen, der damit ſeine wiedergefundene Form von vor
zwei Jahren erneut unter Beweis ſtellte.
Die Ergebniſſe:
Achter: 1. Kölner R. G. 4:59 Min. 2. Berliner R.C. 5:00,4
Min. 3. Kölner Club für Waſſerſport 5:05,3 Min. 4. R.V. Hanſa
Hamburg.
Doppelzweier ohne Steuermann: 1. Hamburger
R.C. (Penner von Favorit Hammonia Hamburg und Rutkowſki)
in 5:48,3 Min. 2. Wiking Lins (Fleßl=Loſert) 5:53,3 Min,
3. Waſſerſportverein Godesberg (Gebr. Scheben) 5:55 Min.
Junioren=Vierer: 1. Hanſa Hamburg in 5:36,6 Min.
2. Binger R.V. 5:37,4 Min. 3. Waſſerſportverein Godesberg
5:47,6 Min.
Zweier ohne Steuermann: 1. Ulmer R.C. Donau
6:03,4 Min. 2. Mainzer R. V. 6:12 Min. 3. Waſſerſportverein
Düſſeldorf 6:16,4 Min.
Jungmannen=Achter: 1. Kölner Club für Waſſer=
ſport
5:28,1 Min. 2. Kölner R.V. 5:31,2 Min. 3. Germania
Köln 5:33,2 Min. 4. Kölner R. G.
Großer Einer: 1. Frankf. R.V. (Flinſch) 6:26,2 Min.
2. Favorit Hammonia Hamburg (Rutkowſki) 6:29,2 Minuten.
3. Frankfurter R. G. Germania (Leux) 6:30,1 Min. 4. Wiking
Lins (Loſer).
Vierer ohne Steuermann: 1. Kölner R.G. 5:39
Min. 2. Mainzer R. V. 5:39,5 Min. 3. Berliner R.C. 5:39,6 Min.
Kanu=Regatta der Kampfſpiele in Köln.
Dem Kanuſport war es vorbehalten, die Reihe der Kämpfe
bei den Kampfſpielen auf dem Rhein zu eröffnen. Die einzelnen
Rennen brachten intereſſanten Sport und feſſelten die erſchiene=
nen
Zuſchauer bis zum Schluß. Die Ergebniſſe lauten:
Einer=Kajak: 1. Turch=Halle in 4:31,4 Min. 2. Hallen=
dorfer
4:34 Min. 3. S. u. P.C. Duisburg=Meiderich (Ackerfähre)
4:36,4 Min.
Einer=Kanadier: 1. V. f. W. Oberalſter St. Georg
Hamburg in 4:59 Min.
Zweier=Kajak: 1. Halleſcher R.V. (Turich=Geipe) in
4:21 Min. 2. Eimsbütteler T. V. Hamburg 4:25,8 Min. 3. Main=
zer
R. V. 4:25,9 Min.
Zweier=Kanadier: 1. Uhlenhorſter R.V. Hamburg
(Tinn=Ruppert) 4:50,4 Min. 2. S.V. St. Georg Hamburg 4:54,2
Min. 3. V. f. K. Hamburg 4:55,8 Min.
Waſſerball.
Jungdeutſchland=Darmſtadt ſchlägt Karlsruhe 5:0.
Am Sonntag war es wohl nicht das bunte Treiben und die milde
Temperatur allein, die an unſeren ſchönen Woog viele Hundert Men=
ſchen
heranlockten. Die Nachricht, daß Jungdeutſchland=Darmſtadt mit
ſeinem letzten Gegner im Gau um die Waſſerballmeiſterſchaft kämpft,
hatte außer vielen ſportbegeiſterten Anhängern auch viele dieſer Sport=
art
ſeither fremd gegenüberſtehenden Einwohner Darmſtadts herange=
führt
. Nicht mit Unrecht verdient dieſe Sportart wohl mehr Intereſſe,
als man ihr bisher entgegengebracht hat. Außerdem gab wohl am
Sonntag die vielhundertköpfige Menge der einheimiſchen Mannſchaft
einen gauz beſonderen Anſporn, den ſie mit einem 5.: 0=Siege quittierte.
Der Gegner: Nach dem Reſultat könnte man leicht verleitet
werden, zu glauben, daß es ſich um eine nicht beſonders ſtarke Mann=
ſchaft
gehandelt habe. Wer das Spiel geſehen hat, weiß es wohl beſſer.
Karlsruhe kämpfte; immer wieder erneuerte es ſeine Angriffe, ſobald
der Ball in ſeinen Händen war. Beſonders war es das techniſche Kön=
nen
, das Darmſtadt die größten Schwierigkeiten bereitete. Aber auch
manche ſchöne Situation wurde durch die Seele der Karlsruher Mann=
ſchaft
, Bierhalter, mit ſtrategiſchem Geſchick aufgebaut. Doch alle An=
griffe
brachen ſich an der Darmſtädter Verteidigung. In der zweiten
Halbzeit verſuchte deshalb Karlsruhe nur noch ſelten einen Durchbruch
durch Darmſtadts Deckung, ſondern verlegte ſich auf Fernſchüſſe, die aber
Fink im einheimiſchen Tor alle auffing. Schwach war die Verteidigung.
Der Tormann hielt manchen ſchönen Ball, aber die fünfe hätte er kaum
halten können.
Jungdeutſchland: Trotz Erſatz und Umſtellung zeigte die
Mannſchaft ein Zuſammenſpiel, wie ſie es hier noch nicht gezeigt hat.
Wenn ſie auch am Anfang ſich erſt zurechtfinden mußte, ſo glänzte ſie
doch die ganze Spieldauer über durch ihre Schnelligkeit. Obgleich jeder
der Mannſchaft ausgezeichnet ſpielte, ſo verdienen zwei beſonderes Lob:
Berges im Sturm riß immer wieder ſeine Leute mit vor, und ſeine
Bälle waren am Sonntag von unheimlicher Wucht. Und am anderen
Ende ſaß Hugo Fink im Tor wie ein Jongleur, der die Bälle aus
der Luft holte, wie ſie gerade kamen. Nur Kemmer (einige Male auch
Ihrig) im Sturm hätte das Spiel offener geſtalten können, wenn ſie ſich
beſſer freigeſchwommen hätten. Orlemann bewahrte trotz mancher ge=
fährlichen
Situation ſeine ſtoiſche Ruhe und baute deſſen ungeachtek
ſeinem Sturm ein ſchönes Spiel auf. Gils durchbrach immer das taktiſch
ſchön aufgebaute Spiel des Gegners und ſchickte den Ball nach vorn.
Auch Federlin war beſſer als ſonſt, konnte es aber nicht unterlaſſen,
einige bei ihm geriigte Fehler zu wiederholen (Fernſchüſſe über die Latte,
ſtatt Ball abgeben).
Der Schiedsrichter, Herr Sperling=Frankfurt, leitete das Spiel une
ſichtig, ließ allerdings auch manchen Fehler unabgepfiffen.
Turnen.
Turngemeinde Darmſtadt.
Bei den Montagkämpfen in Köln konnte ſich Heinrich
Fiedler (Turngemeinde Darmſtadt) mit 194 Punkten placieren.
(Näheres folgt.)

[ ][  ][ ]

regatta
der=Gefel
ten in gre
zu ſchlagn

unſchaft
Platz.
überlege:
m von yu

5.00
R.V. Han
Rutkowiſti
53,3 Mit
Min.
5366 Mi
Rf
C. Dong
erſportverei.
Waſſer
262 Miu
Minuten

einzelne
erſchie

* Pom ſüddeutſchen Holzmarft.
(Von unſerem Sonderberichterſtatter.)
Wenn man die Lage am Nadelſtammholzmarkt im Ablauf
der letzten Monate und insbeſondere auch der letzten Wochen aufmerkſam
verfolgte, dann kann man ſich nicht dem geringſten Zweifel darüber hin=
geben
, daß der Waldbeſitz in unlösliche Schickſalsgemeinſchaft mit der
Sageinduſtrie verflochten iſt. Die Gegenſätze zwiſchen beiden treten
auch jetzt noch unverhüllt zutage, wie auch der Kampf um Hochhalten
bzw. Herunterdrücken der Preiſe für das Rohmaterial. Aber viel=
leicht
zu ſpät , veranlaßt durch die Pfuſchpreiſe, mit denen ſich heute
die Sägeinduſtrie für die bearbeitete Ware begnügen muß, befleißigt ſie
ſich immer mehr größter Zurückhaltung bei den Verkaufsterminen, was
ſich bei den Preiſen naturgemäß auswirken muß. So kommt es, daß
die Tendenz am Rundholzmarkt immer mehr nach unten rurſcht und
auch die Zuſchlagsverweigerung die Stetigkeit des Marktes nicht mehr
retten kann. Ein Blick auf die letztvorliegenden Verſteigerungsergeb=
niſſe
in Baden zeigt, daß in den ſeltenſten Fällen überhaupt noch 110
Prozent der Landesgrundpreiſe erreicht werden. So wurden kürzlich
in der Gemeinde Muggenbrunn Tannen und Fichten zu 90 Prozent, zu
gleichem Prozentſatz von der Gemeinde Bermersbach abgegeben, wäh=
rend
an anderen Plätzen 106, 107, 109 und 110 Prozent erlöſt wurden,
aber ſelten darüber. Etwas günſtiger liegen die Verhältniſſe noch in
Württemberg, wo wenigſtens Sätze von 105115 Prozent der Landes=
grundpreiſe
die Regel bildeten, auch häufiger 120 Prozent erreichten oder
überſchritten, wie beiſpielsweiſe die Gemeinde Sulzbach, die Stadt
Neuenbürg oder die Hoſpitalverwaltung Gmünd. Auch am Nadel=
ſtammholzmarkt
macht ſich die Depreſſion immer mehr bemerkbar,
am ſtärkſten in Bayern und Württemberg, während in Baden der Durch=
ſchnitt
immerhin noch einigermaßen befriedigen konnte.
Man wird nach den Erfahrungen der letzten Wochen nicht damit
rechnen können, daß am Brettermarkt von irgendwelchen Anzei=
chen
zur Beſſerung berichtet werden könnte. Das Gegenteil iſt der Fall;
faſt müſſen ſich die regulärem Großhändler ſcheuen, reguläre Marktpreiſe
zur Diskuſſion zu ſtellen, da über ſie zur Tagesordnung übergegangen
wird. Nicht nur, daß die erſte Hand immer mehr den Produzenten zu
gewinnen ſucht, ſondern der Käufer wird dermaßen umſchmeichelt und
pouſſiert, daß er ſeine Preiſe, wenn nicht gerade diktieren, ſo doch zur
Richtſchnur machen und beſonders dann größtes Entgegenkommen fin=
den
kann, wenn er den Kaufpreis bar auf den Tiſch des Hauſes legt.
Darum iſt es auch nicht verwunderlich, daß die Angebote der verſchie=
denen
Soiten ganz außerordentlich divergieren, 16 12 512 unſor=
tierte
ſägefallende Bretter, faul= und bruchfrei, wurden bahnfrei ober=
baheriſcher
Verladeplätze im weſentlichen Poſten ſchon unter 40 Mark je
Kubikmeter angeboten und abgeſetzt, ſo daß darüber lautende Forderun=
gen
kaum Ausſicht auf Berückſichtigung hatten. Hobelfähige Bretter
bayeriſcher Provenienz wurden von 50 Mark an je Kubikmeter ange=
dient
und fanden, wenn auch beſcheidenen, Abſatz. Es verſteht ſich von
ſelbſt, daß das Geſchäft in ſortierter Ware ſich auch weiterhin in engſten
Grenzen hielt und die Proiſe ſehr gedrückt waren. Das erhellt ſchon
daraus, daß bahnfrei Schwarzwald zöllige Ausſchußbretter unter 50 Mk.
ſe Kubikmeter zu haben waren. Frei Mittelrhein lauteten die Forderun=
gen
des regulären ſüddeutſchen Großhandels für Ausſchußbretter auf
etwa 5560 Mk., X=Bretter 10 Mk. billiger, gute Bretter auf 74 bis
78 Mk., reine und halbreine Ware auf etwa 96100 Mk. 16 122 1½‟
und 22 Ausſchußdielen waren frei gleicher Beſtimmungsplätze zu 58 bis
63 Mk., X=Bretter zu 4853 Mk. angeboten. Mit üblicher Waldkante
geſchnittenes Tannen= und Fichtenbauholz mit rege’mäßigen Abmeſſun=
gen
ſtellte ſich bahnfrei Schwarzwälder Verladeplätze auf etwa 4649
Mark, Vorratsholz auf etwa 40 Mk. und ſcharfkantige Rahmen auf etwa
53 Mark.

Das Zinkabkommen unterzeichnet. Das vor einigen Tagen bereits
gemeldete Abkommen zwiſchen der amerikaniſchen Firma Harriman und
der polniſchen Regierung iſt geſtern unterzeichnet worden. Als Entgelt
für die großen Konzeſſionen im oberſchleſiſchen Zinkgebiet wird eine An=
leihe
von 10 Millionen Dollar gewährt. Der Vertrag iſt in Anweſen=
heit
des amerikaniſchen Botſchafters und eines Vertreters des polniſchen
Finanzminiſters unterzeichnet worden. Geſtern abend iſt ferner der
amerikaniſche Finanzſachverſtändige Kemmer eingetroffen, der den Zu=
ſtand
der polniſchen Finanzen underſuchen ſoll. Von ſeinem Gutachten
wird es abhängen, ob Polen eine neue amerikaniſche Anleihe erhält.
Die Nachfrage nach Ruhrkohle. Infolge des engliſchen Bergarbei=
terausſtandes
herrſcht noch immer ſehr ſtarke Nachfrage nach Ruhr=
kohle
, während die Koksbeſtände keine Minderung erfahren. Die Hal=
denbeſtände
an Kohle haben ſich bereits um 1,5 Millionen Tonnen ver=
mindert
. Die Auslandsnachfrage nach Ruhrkohle iſt weiter im Steigen
begriffen. Es liegen Aufträge aus den verſchiedenſten Ländern aus der
ganzen Welt vor. Es iſt damit zu rechnen, daß in den verkäuflichen
Sorten ſogar bald Knappheit eintreten wird.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 5. Juli.
Nachdem einzelne führende Handelsblätter in ihren Sonntagsaus=
gaben
auf die ſtarken Kursſteigerungen an deutſchen Börſen im allge=
meinen
hingewieſen hatten, die ſie trotz einer leichter Beſſerung der
wirtſchaftlichen Lage als übertrieben bezeichneten, und auch Wochen=
berichte
verſchiedener Großbanken auf den gleichen Ton eingeſtellt ſind,
ſchritt die Spekulation bei einem gleichzeitigen Fehlen neuer Kauf=
aufträge
zu Glattſtellungen, die infolge der geringen Aufnahmefähig=
keit
des Marktes ziemlich beträchtliche Kursrückgänge zur Folge hatten.
Beſonders litten unter dieſen Realiſationen die Montanwerte, von denen
zum erſten Kurs Deutſch=Luxemburger um 8 Prozent, Gelſenkirchen
um 8½ Prozent, Harpener um 5 Prozent, Mannesmann um 5 Prozent,
Phönix um 3 Prozent, Rheinſtahl um 6 Prozent und Riebeck Montan
um 10 Prozent ſchwächer notiert wurden. J. G. der Farbeninduſtrie,
die am Samstag nachbörslich bis 262 gehandelt wurden, gingen auf 252
zurück. Auch auf dem Elektromarkt erreichten die Kursrückgänge eine

reſpektable Höhe. A.E.G. verloren 731 Prozent, Siemens u. Halske
4 Prozent und Schuckert 5 Prozent. Auf dem Schiffahrtsmarkt ſind
Hapag einigermaßen behauptet, Lloyd aber 3 Prozent ſchwächer notiert
worden. Gut hielten ſich im Gegenſatz die Banken, die kaum über 1 Pro=
zont
nachgaben. Dagegen verloren Rütgerswerke 7 Prozent, Daimler
4 Prozent und Scheideanſtalt 5 Prozent. Nur der Zuckermarkt konnte
bei lebhafterem Handel ſeine ſchon Ende der vergangenen Woche er=
wähnte
Steigerung weiter fortſetzen, und zwar mit Kursbeſſerungen
bis zu 4 Prozent für Zucker Heilbronn und Zucker Waghäuſel. Auf dem
Rentenmarkt war das Geſchäft lebhafter und bei ſtarker Nachfrage nach
Türken feſter. Deutſche Anleihen ſelbſt waren wenig verlangt und eher
nachgebend, aber Türken und Rumänen weiter geſteigert. Bagdad II
ſtiegen auf 17 und Monaſtir auf 283429 und ſchließlich gar 29½. Im
Freiverkehr wurde bei luſtloſer Haltung kaum etwas umgeſetzt Becker
Stahl 21, Benz 89, Brown Boveri 125, Entrepriſe 6, Growag 60½,
Raſtatter Waggon 15, Ufa 37½ und Unterfranken 81. Nachdem ſpäter
noch weitere Kurseinbußen bis zu 2 Prozent eingetreten waren, ſchritt
die Tagesſpekulation wieder zu Deckungen, die ausreichend genug waren
um ein weiteres Sinken der Kurſe vor Schluß des offiziellen Verkehrs
zu verhindern. Auch der Rentenmarkt konnte ſeine Höchſtkurſe nicht
behaupten. Feſt blieb aber der Markt der nur zu Einheitskurſen ge=
handelten
Induſtriepapiere, die durchweg weitere anſehnliche Gewinne
erzielten. Tägliches Geld 6 Prozent.
Bei anfänglich luſtloſer Haltung ſetzten ſich die Kursrückgänge an
der Abendbörſe weiter fort. J. G. ſanken 249. Nur Banken konnten
ſich durchweg gut behaupten, vereinzelt ſogar etwas anziehen. Im Ver=
laufe
machte ſich das Beſtreben bemerkbar, die Kurſe nicht weiter ſinken
zu laſſen.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 5. Juli.
Das Zuſammentreffen von Glattſtellungen der Spekulation mit Ver=
kaufsaufträgen
ſeitens der Kundſchaft und anſcheinend auch des Aus=
landes
verurſachte auf der ganzem Linie ſtarke Kurseinbußen, die ins=
beſondere
bei denjenigen Papieren, die in der letzten Zeit ſtark favori=
ſiert
worden waren, ſo bei den Werten der Vereinigten Stahlwerke bis
zu zehn Prozent und ſogar darüber, Bochumer minus 12,5 Prozent
gingen. Stark waren auch die Abſchwächungen am Elektromarkt, wäh=
rend
Bankaktien und einzelne Spezialwerte gehalten waren. Da auf
der anderen Seite auch wieder erhebliche Kundſchaftsaufträge vorlagen,
ſchritt die Spekulation nach Feſtſetzung der erſten Kurſe zu Rückkäufen,
die teilweiſe Erholungen mit ſich brachten. So waren Bochumer bereits
kurz nach 12 Uhr wieder um 3 Prozent erholt. Tägliches Geld bleibt
noch immer etwas geſucht. 67 Prozent. Der franzöſiſche Franken
konnte ſich von ſeinem ſcharfen Sturz etwas erholen, London=Paris
180,25. Dagegen blieb der belgiſche Franken ſchwach 185,5, London=
Mailand 138,5. Heimiſche Renten lagen ebenfalls abgeſchwächt. Kriegs=
anleihe
0,45, dagegen waren von fremden Werten Türken weſentlich be=
feſtigt
, nur Anatolier und Mazedonier etwas ſchwächer.
Im einzelnen verloren am Montanmarkt Bochumer 12,5, Deutſch=
Lux. 8,75, Gelſenkirchen 8,75, Mannesmann 5,5. Im übrigen betrugen
die Abſchwächungen 46 Prozent. Von Oberſchleſien waren die Oſt=
oberſchleſiſchen
Werte gehalten. Laura minus 1,5 Prozent. Kattowitz
war befeſtigt und noch weiterhin geſucht. Sonſt waren es Rombacher
und Schleſiſche Zink; dagegen Stolberger Zink minus 6 Prozent. Kali=
werte
23 Prozent ſchwächer. Von chemiſchen Werten waren die am
Terminmarkt gehandelten Papiere ſchwächer. Farben minus 6 Prozent,
dagegen die variablen Werte befeſtigt.
Im weiteren Verlauf war das Geſchäft ziemlich ruhig. Montan=
werte
konnten ſich größtenteils wieder erholen. Bochumer plus 4,5 gegen
den Anfangskurs, Deutſch=Lux 3,5. Privatdiskont kurze Sicht 4½ Proz.,
lange Sicht 4,5 Prozent. Das Geſchäft blieb bis zum Schluß ruhig. An
der Nachbörſe entwickelte ſich kaum noch Geſchäft.

Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin ..."
Berl. E. W., Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd
Braunkohlen=Brikett
Bremer Vulkan. .
Bremer Wolle ....
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nieb. Tel.
Deutſche Erdöl ....."
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke .... . .
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel. . . . .
Elektr. Lieferung. . .
J. G. Farben ...
N. Friſter ......"
Gaggenau Vorz...
Gelſenk. Gußſtahl ..
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ....!
Han. Maſch. Egeſt. . . .
Hanſa Dampſchf. . . .

115.25
47.3875
90.575
135.
S6.
118.
69.5
105.
13.
144.
125.
83.
125.5
136.5
255.
53.125
52.5
26.
163.
142.875
75.
149.

Rre
69.
80.
124.5
250.375
148.

Hemoor Zement....
Hirſch Kupfer
Höſch Eiſen
Hohenlohe Werke
88.5 Kahla Porzellan
132. Lindes Eismaſch
55.25 Lingel Schuh
120. Linke u. Hofmann
L. Loewe u.
100.5 UC. Lorenz
13. Ndl. Kohle
138.75 Nordd. Gummt
Orenſtein
121. Rathgeber Wag
Rombacher Hütten .
oſitzer Zucker
132. Rütgerswerke
Sachſenwerk
52.75 Sächſ. Gußſtahl.
53. Siemens Glas
23. Ver. Lauſitzer Glas..
155.125/ Volkſtedter Porzell.
147. Weſtf. E. Langendreer
Wittener Gußſtahl ..
Wanderer=Werke. . . .

3. 7.
178.
112.
130.
19.
83.
140.
45.
79.5
176.5
103.5
1136.
105.
58.
28.5
68.75
110.
87.25
96.
118.
105.
40.
72.
62.
147.

5. 7.
178.
111.
131.
18.7
89.
142.5
79.
177.75
106.

103.
59.
29.25
67.75
108.
87.5
95.
122.25
106.875
40.5
S8.
65.75

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo ......."
Kopenhagen.
Stockholm . .
Helſingfors..
Italien ....."
London...
New=York. .
Paris. . . . .
Schweiz ..
Spanien ....."

A
188.74
1.635
170

WienD.=Oſt. ab=
Prag .....
Budapeſt. .
Japan . . .."
Rio de Faneir
Bulgarien.
Belgrad
Lonſtantinopel.
Liſſabon
Danzig
Athen
Lanada
Urugug

3. 7.

Geld
59.35
12.320
5.67
1.94
0.65
3.033
7.431
2.26

3.0-
5.1
4.19
4 175

Brief
59.43
12.48
5.33
1.97
2.653
3.045
7.45
i

81.221
5.2
.20
4. 18

12.zei 12.781

5. 7.

Geld. / Brief
59.24 59.73
5.85 5.8
1.937 1.970
0.638/ 0 668
3.035/ 3.045
7.435/ 7.455
2.93/ 2.96

21.375/21.425121.425/21.375

81.02
5.19
f. 199
185

31-22
5.2
4.203
4.195

Handel und Gewerbe im Juni 1926.
Die Wirtſchaftslage im Juni ſtellt ſich auf Grund von Berichten
preußiſcher Handelskammern, die im Miniſterium für Handel und Ge=
werbe
zuſammengeſtellt ſind, wie folgt dar:
Die Wirtſchaftslage zeigte im Juni eine kleine Belebung. Dieſe
machte ſich beſonders im Bergbau bemerkbar, und zwar nicht nur bei
der Steinkohle, wo der Auslandsabſatz infolge des engliſchen Berg=
arbeiterſtreiks
ſtieg, ſondern auch in der Braunkohle und im Kaliberg=
bau
. In der eiſenſchaffenden Induſtrie wird die Lage ebenfalls etwas
optimiſtiſcher beurteilt. Dagegen leidet die eiſenverarbeitende Induſtrie,
insbeſondere die Kleininduſtrie, noch ſehr. In der Testilinduſtrie zeigte
ſich eine geringe Beſſerung. Die Lage der chemiſchen Induſtrie war
befriedigend, die der elektrotechniſchen Induſtrie ließ noch zu wünſchen
übrig. Der Baumarkt zeigte nicht die erhoffte Belebung. Am auf=
fallendſten
war die Ergiebigkeit des deutſchen Kapitalmarktes, der ſich
bei der Ausgabe der Reichsbahn=Vorzugsaktien ebenſo wie bei der
großen Anleihe der Vereinigten Stahlwerke zeigt und in der in der
zweiten Monatshälfte einſetzendon Börſenhauſſe ſeinen ſichtbarſten Aus=
druck
findet.
Ueber den Bergbau wird u. a. ausgeführt: Der Ruhrbergbau hat
im Monat Juni aus dem engliſchen Bergarbeiterſtreik gewiſſe Augen=
blicksvorteile
gezogen, die ſeine Lage vorübergehend günſtiger geſtaltet
haben. Die Förderung konnte im allgemeinen geſteigert werden; vor
allem hat die arbeitstägliche Förderung im Durchſchnitt die Ziffern
des Monats Mai nicht unbeträchtlich übertroffen. Dennoch ergibt ein
Vergleich der diesjährigen Förderziffern mit den Zahlen von 1925, daß
von einer entſcheidenden Wendung zu einer Beſſerung bisher nicht die
Rede ſein kann.
Die Lage am Kohlenmarkt hat ſich infolge des engliſchen Streiks
ebenfalls gefeſtigt. Der Auslandsabſatz ſowie der Abſatz in das be=
ſtrittene
Inland konnte erweitert werden. Er ſtellt ſich in den erſten
22 Arbeitstagen des laufenden Monats um rund 30 vv. H. höher als
in der entſprechenden Zeit des Vormonats. Der Abſatz nach Belgien
und Frankreich im freien Verkehr entwvickelte ſich erfreulich; insbeſon=
dere
konnten eine Reihe von langfriſtigen Abſchlüſſen zu befriedigenden
Preiſen getätigt werden. Ebenſo war es möglich, in Schweden bei einer
Ausſchreibung der ſchwediſchen Staatsbahnen teilweiſe Fuß zu faſſen.
In den nordiſchen Ländern macht ſich jedoch die Konkurrenz der pol=
niſchen
Kohle ſehr unliebſam bemerkbar, die bei dem Stande der pol=
niſchen
Währung Preiskonzeſſionen machen kann, denen das Ruhrgebiet
nicht zu folgen vermag. Am Mitkelmeer tritt die amerikaniſche Kohle
als erfglgreicher Konkurrent auf. Mit dem Aufhören des engliſchen
Streiks wird aber vorausſichtlich nicht nur ein großer Teil des jetzt er=
oberten
Abſatzgebietes wieder verloren gehen, ſondern der Kampf zwi=
ſchen
deutſcher und engliſcher Kohle wird in viel ſchärferem Maße als
vorher wieder aufflammen, wenn es nicht gelingt, zu zwiſchenſtaatlichen
Vereinbarungen zu kommen.
Aus der Maſchineninduſtrie wird berichtet: Es ſind, wenn nicht
bald neue Aufträge hereinkommen, für die nächſte Zeit weitere Arbeiter=
entlaſſungen
und Stillegungen zu befürchten. Anzeichen für eine Beſſe=
rung
der Produktions= und Abſatzverhältniſſe in der mächſten Zeit ſind
noch nicht vorhanden, eher iſt das Gegenteil zu erwarten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Adlerwerke, vorm. Heinrich Kleyer A.=G., Frankfurt a. M. Die
Geſellſchaft legt jetzt ihre erſte RM.=Ertragsbilanz per 31. Oktober 1925
vor. Im abgelaufenen Geſchäftsjahre 1924/25 wurde ein Bruttogewinn.
von 3 230 331 Rm. erzielt. An Handlungsunkoſten wurden 2 016 155 Rm.
verbraucht. Es ergibt ſich ein verfügbarer Reingewinn von 136 232 Rm.,
auf dem 2000 Rm. zur Einziehung von 6 190000 Rm. Vorratsaktien
verwendet und 134 22 Rm. auf neue Rechnung vorgetragen werden ſollen.
Der Vorſtand führt in ſeinem Bericht zu dem wenig günſtigen Ergebnis
aus, daß die wirtſchaftliche Depreſſion des Kriſenjahres 1925 beſonders
nachteilig auch in der Automobilbranche ſich auswirkte. Hinzu kam die
andauernd ſtarke ſteuerliche Belaſtung. Die zu Beginn des Berichts=
jahres
durchgeführten Steuermilderungen waren gegenüber der bisher
von der Regierung ſelbſt als rückſichtslos bezeichneten Steuerpolitik ohne
beſondere Wirkung. Dieſe ungünſtigen Momente wurden noch ver=
ſtärkt
durch die faſt völlige Schutzloſigkeit dem Auslande gegenüber.
Trotzdem wurden Bankkredite nur in verhältnismäßig geringem Umfange
aufgenommen. Die Geſellſchaft hat ihr Beſtreben zunächſt darauf ge=
richtet
, mit größter Sparſamkeit zu wirtſchaften und die Fabrikations=
methoden
in noch ſtärkerem Maße als bisher zu rationaliſieren.
Bäderhotel A.=G., Frankfurt a. M. Das Unternehmen, das ſeit=
her
noch nicht umgeſtellt hatte, hielt heute hier ſeine Liquidations=
generalverſammlung
ab. Von dem nach Abzug aller Unkoſten verblei=
bendem
Betrag von 20400 werden auf das 60 Millionen Papiermark
betragendem Aktienkapital pro Aktie über 1000 PM. 34 Goldpfennige
verteilt.
Frankfurter Kreditanſtalt A.=G., Frankfurt a. M. Die heutige
G.=V. der Geſellſchaft, in der 6 Aktionäre mit 1 873 300 RM. Aktien=
kapital
vertreten waren, genehmigte einſtimmig den Abſchluß für 1925.
Der Verluſt von 1 401,3. RM. wird durch den Gewinnvortrag 1924 in
Höhe von 57 417,25 RM. gedeckt, der ſelbſt auf neue Rechnung vor=
getragen
wird. Aus dem Aufſichtsrat ſcheiden aus: Graf Arco Zinn=
berg
, München, und Graf Waldberg=Wolffeck. Die anderen ausſchei=
denden
Mitglieder wurden wieder= und Rechtsanwalt Dr. Oscar Klau,
Frankfurt a. M. neugewählt.
Deutſche Glas= und Spiegelfabriken A. G., Fürth i. B. Die G.V.)
genehmigte die Bilanz über das verfloſſene Geſchäftsjahr, das mit einem
Verluſt von 80 678 Mk. abſchloß. Dieſer Verluſt wird aus der Mark=
umſtellungsreſerve
gedeckt, die ſich dadurch auf 10 304 Mk. ermäßigt,
während der ordentliche Reſervefonds im Betrage von 180 500 Mk. un=
angetaſtet
bleibt. Der Verluſt iſt hauptſächlich auf die gedrückten Preiſe
im abgelaufenen Geſchäftsjahre zurückzuſühren. Auch im neuen Geſchäfts=
jahre
wird viel über die gedrückten Preiſe geklagt.

Grautfarter Karssericht sowt 0. Bult Lepo.

Staatspapiere
a)Deutſche
5% Reichsanleihe
2 Reichsanleihe
3½½
Dollar=Schatzanw.
R.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
1½% TVundV R.,
Schatz.
(½%H.-IX. .
426 D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
42 Preuß. Konſ...
3½%
3%0
%Baden alt ...
7½½ ..
1896
2Bayern ....."
½% ....
.....
16% Heſſ. unt. 2
....
½% ...."

2o Württ, alte
b) Sonſtige,
europäiſche
% Bos. E. B 1914
2 L. Inv. 1914
½% 1898 .
3%.1902 ...

20 Bulg. Tabak.
½%0 Oſt. Staatsr.
v. 1913
O4Oſt, Schatz. 14

Piefe e
41/6% Silberr..
% einh. R. (kon.

0.4481 3% Port. (Spz.) III
5% Rum. am. R.03
4½% Golb. 13.
4
am.konv.
am.05 ..
42
4% Türk. (Abm.103
4
(Bagd.)
(Bagd.)II
5.20 14% 1911 Zoll./

0.42

9.41

17
0.39

3.6
3.4

19.5

k7½

4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914

4%
4%0
3%

Goldr. .
St. 10.
Kronr.
Eiſ. Tor

Außereuro=
päiſche

5% Mex am. inn.
5% äuß. 99.
Gold. 04 .
konſ.inn.
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas ..
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

6% Doll. Golb. 1932
6%
Golb.1935
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.;
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5% Frf. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2
T Ex. 3

1.40

3.9
16
3.50
6.20

23.5
16.95
19l=

18.75
18.85
18.25
1.50
24.5

29.15
39.75

36.25
97.75
98.5
78.75
92.6

5% Neck. AG. Gld23/
82 Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
80 Rh.=Hyp. Gd. 24
5% Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

6 Bd.=Bd.=Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5%o Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
50 Roggen 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl .... . . . . 23
6% Offenb. Holz..
% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld.. . . . 24
50 Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. G0. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% Roggenw.23
5 % Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb..
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hyp.u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk. ....
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk. ..
Meining. Hyp.=B
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hhp.=B. ..
Südd. Bodenkr. ..
Württ, Hyp.=B.,

97.5
97.75

12.9
2.13

15.5
6.8
14.4

2.25
5.8.

3.1
2.65

14.80
11.5
13.5
10.5
9.35
11.30
10.40
11.20
12,4

Staatl. ob. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ..
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (9.)
2,6% Alte .
2,60 Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E. ..
3%Oſt. 1885..
3%Oſt. Erg. Netz
4% Rud. Silber..
42 Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1
4½½ Anat., S. II
½2% Anat., S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
..
4½%o
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. ..
Vad. Bk.
Bk.f. Brauind. . . . . 156
Barmer Bankv. . . /109
Bay. Hyp.-.Wchi.
Berl. Handelsgeſ.. . 1176
Comm. u. Privath. . 125
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank .. . 158
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein./115
D. Vereins=Bk..
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk.. . . . 133.5
Brankf. Br. .....199

7.25
8.35
6.60

Gl.
A
16.75
28
29.5
26.5

109
1145
123.75
174
200
149

Frkf. Hyp.=Bk. ...
Frrf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. . . . . . .
Mitteld. Crebitb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk....
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbr. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankvereit
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg . ..
Eſchw. Bergw..
Gelſenkirch. Bgw... I.
Harp. Bergb.... . . .
Ilſe Bergb. .....
Genußſchein. . .
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
,
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhrs .
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Ant.

Phönix=Bergb.
Rhein. Braunk. .. . 1
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte..
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb..
Ver. Laurahütte ..
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger .......
Löwenbr.München!

103.25
15.71
117.2
117
7.10
103
158.2:
116
112
117
5.10

Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.)
Schwarz=Storchen
Werger

Akkum. Berlin ..
Adler & Oppenh. .
Adlerw. (v. Kleher)/86
I.E. G. Stamm ..
6% A. E. G. Vzg. A.
6% A. E. G. Vzg.B.
Amme Gieſecke".
Aſchaff. Zeliſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin".
Bayr. Spiegel .."
Beck & Henkel..
zergmann El.
ing Metall.
Brem.=Beſigh=Hl../ 57
Cement Heidelb.
Ce nent. Karlſtadt
Sement. Lothr.
Chem. Albert
Chem. Brock
Chem. Milch
Daimler Motoren. .
Dt. Eiſenhandel...
Deutſche Erdöl
D. G.u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp . .
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl.. .
Eiſenw. L. Meyer.
El. Lieferung. ....
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Vad Wolle..
Eiag. . . . . . . . . . .
Email. Ulrich ....
Eminger Werske...

185
219
.... 130
134
141
79.75
2
94
111
102.25
29.75
46.5
47
46
115
59.75
1107
114.5
126.5
56
59
917
S9.75
139
142
108
64
41
50.5
27.5
138
139.25
2.25.
37
80

K
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift ..
Faber &=Schleicher
Fahr, Pirmaſens..
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt. . . .. ..
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok.u. W
Fuchs Waggon..
Geiling & Cie.
Germania Linol.
Gelſenk. Gußſt. .
Goldſchmidt, Th.. .
Gotha Waggon ..
Greffenius
Gritzner, Maſch..
Grün & Bilfinger
Hafenmähle Frkf.. 78
Hammerſen
Hanfw. Füſſen".
Hartm & Braun ..
Heyligenſtaedt...
Hilpert, Armatur. 32.75
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer .. . . 1110
Hoch=Tiefbau .."
Holzmann .. . . .
Holzverk. Ind.. . . . 53
Hydrom. Breslau
Fnag
Funghans.
ſammg. Kaiſersl.. 84.5
Karlsruher Maſch.. / 46
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Becker/ 65
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun ..
Krauß, Lokom. . . .
Lahmeher .. . . . . . 123.5
Bech. Augsbuss...4


183
GSft
46
250.75
35
72
43.5
99
65
61.5
0.7-
54
65
99.75

97.25
95.5
79
89
25.5
77.75
67.5
81.75
/ 0.30
108.5
113
44

Lederw. Rothe ...
Spicharz
Lingel Schuhw..
Vöhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie ...
Mainkraft Höchſt.
Metallgef. Frkf. . ..
Meyer, Dr. Paul..
Miag. Mühlenb.. . .
Moenus Stamm. .
Motorenf. Deußz
Motorenf. Oberurſ.
Neckarſ. Fahrz. ...
Neckarw. Eßlingen
Beters Union .. .."
Pfälz. Näh. Kahſer
.
Philipps..
Porzellan Weſſel.
Prometh. Frk
Rein. Gebb. &Schall
I.
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=V;..
Rückforth ..
Rütgerswerke ....
S hleußner .. . . . .
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank.
Schramm. Lackf.. .
Schrift. Stempel.
Schucker Elektr.. ..
Schuhf. Weſſel...
Sthuhf. Herz
hultz Grünla
Seilind. Wolff
Sichel & Co.
Siemens Gla=
Siemens & Halske.
Slidd Immob.
Thür elektr. Lief...
nhren Furtwängl.
Beithwerke ......
Ver.& Ehem. Ind..

Ra

90
H6.5
23
99.5
129.75
111.5
44.5
60.5
83
83.75
52
31.5
52
85
115.75
31.5
105.5
53
65.25
80
77.25
125
48.5
34.75
50
53.75
3.1
169
56.5
86. 25
2)
68.5
52

Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Vinfel=Nürnberg.
Ultramarin .. .."
Zellſtoff Berl. .. ..
Vogtl. Maſch. . ..
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil ..."
Wayß & Freytag. .
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof ...
Zuckerf. Waghäuſel
Buckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Vuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttg art

Transport= und
Berſicherungs=Akt.
1. Dt. Ei enbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ. ..
El. Hochbahn Ber!.
Schantung E. B..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag
..
Nordd, Lloyzd
Frrf. Allg. Ver
Frankona Rücko.

Darmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampft Rodberg
Helvetia Konſ.
(Bebr. Luß ...
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder.
Penuleth & Ellenb.

He
68
63
177
0.71
9S
39
104.75
117.25
161
65
70.5
95
76
83.25

85.5

117
155
150

A. 7
62

[ ][  ][ ]

Seſfe 12

Oſenstag, den 6. Juli 1926

Nummer 135

Stützung des landwirtſchaftlichen Herbſtgeſchäftes.
Die auf der Tagung des Deutſchen Landwirtſchaftsrats in Darmſtadt
von dem Reichsbankpräſidenten angekündigten Maßnahmen, die der
Landwirtſchaft die Erfüllung ihrer Zahlungsverpflichtungen im Herbſt
dieſes Jahres erleichtern ſollen, finden nunmehr auf Grund von Ver=
handlungen
zwiſchen der Reichsbank und der Preußiſchen Zentralgenoſ=
ſenſchaftskaſſe
in folgender Weiſe ihre Durchführung:
Es ſoll Landwirten, die den genoſſenſchaftlichen Warenorganiſa=
tionen
Getreide verkaufen, eine vorläufige Anzahlung bis zur Höhe von
60 Prozent des Wertes der abgelieferten Ware in Form eines Wechſel=
akzeptes
der Warengenoſſenſchaft gegeben werden. Die Beſtimmung
des endgültigen Kaufpreiſes erfolgt unter Mitwirkung des Landwirtes;
er wird berechnet in Anlehnung an den Tagespreis eines von ihm in=
nerhalb
der Laufzeit des Wechſels zu benennenden Zeitpunktes. Den von
der Warengenoſſenſchaft akzeptierten Wechſel diskontiert der Landwirt
bei den genoſſenſchaftlichen Kreditorganiſationen, denen für ihre Forde=
rungen
mit dem abgelieferten Getreide Sicherheit beſtellt wird.
Dieſe Wechſel werden von der Preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe
aufgenommen und erforderlichenfalls in beſchränktem Umfange einmal
prolongiert; im Bedaufsfalle werden ſie an die Reichsbank weitergeleitet.
Die ganze Aktion ſoll mit möglichſt niedrigen Unkoſten für den Land=
wirt
durchgeführt werden. Die Lagergebühren, Speſen uſw. der genoſ=
ſenſchaftlichen
Warenanſtalten dürften das normale Maß nicht über=
ſteigen
, und die Kreditorganiſationen ſollen dem Landwirt bei der Dis=
kontierung
der Wechſel für Zinſen und Proviſionen insgeſamt nicht mehr
als 1½ Prozent üiber den jeweiligen Reichsbankdiskontſatz anrechnen.
Es ſind Erwägungen darüber im Gange, inwieweit ſich gleichartige
Abmachungen noch mit anderen landwirtſchaftlichen Kreditorganiſationen
ermöglichen laſſen.
Neben dieſer Stundungsaktion für fällige Verpflichtungen von Land=
wirten
noch beſondere Abmachungen für die eigentliche Erntebewegung,
d. h. für die Ueberführung von Getreide in den ſofortigen Konſum, zu
treffen, erſcheint nicht notwendig, da bei der gegenwärtigen Lage des
Geldmarktes angenommen werden kann, daß die am Gerreideumſchlag
beteiligten Kreiſe des Handels und der Getreide verarbeitenden Indu=
ſtrie
den erforderlichen Kredit in dem vertretbaren Ausmaß ohne Schwie=
rigkeiten
bei ihren Bankverbindungen, gegebenenfalls durch Diskontie=
rung
bankfähiger Geſchäftswechſel auch direkt bei der Reichsbank er=
langen
können.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenmarkt vom 5. Juli. Die Produktenbörſe hatte
heute recht angeregten Geſchäftsverkehr. In prompter Ware war das
Angebot wieder ſehr knapp und führte dies zu kleinen Preisſteigerungen
für Weizen und Roggen. Auch in Roggenmehl war die Andienung für
ſofortige Lieferung recht mangelhaft, ſo daß die Mühlen dafür einen
Preisaufſchlag von 50 Pf. je Sack durchſetzen konnten. In Kleie iſt die
Nachfrage heute etwas ſtärker geweſen, ſo daß zum erſten Male eine
leichte Preiserhöhung auch für dieſe Artikel eintreten konnte. Preiſe:
Weizen 31,7532, Roggen 22,5022,75, Sommergerſte 2224, Hafer
inl. 2123, Mais gelb 17,50, Weizenmehl 42,5042,75, Roggenmehl
31,5032, Weizenkleie 8,75, Roggenkleie 10,7511, Erbſen 3245, Lin=
ſen
4575, Heu 9,7510,25, Weizen= und Roggenſtroh 66,50, Tre=
ber
14,5015.

Mannheimer Produktenmarkt vom 5. Juli 1926. Die Börſe ver=
kehrte
heute in ruhiger Haltung. Man nannte gegen 12½ Uhr: Weizen
inl. nicht angeboten, Weizen ausl. 30,533,5; Noggen inl. 22,522,75;
Noggen ausl. 23; Hafer inl. nicht angeboten; Haufer ausl. 1923;
Braugerſte inl. ohne Angebot; Braugerſte ausl. 26,2527,25; Futter=
gerſte
19,7521; Mais, alte Ernte 17,75; Mais, neue Ernte, 18,25 bis
18,5; Weizenmehl 42,2542,75; Weizenbrotmehl 2832; Noggenmehl
30,532,5; Weizenkleie 88,25; Biertreber 14 Mark per 100 Kg. bahn=
frei
Mannheim.
Berliwer Produktenbericht vom 5. Juli 1926. Die veränderte un=
günſtige
Wetterlage bezweckte im Berliner Produktenhandel allgemein
große Zurückhaltung. Für Weizen fehlte ſeitens des Auslandes An=
regung
, ſo daß bei wenig veränderten Kurſen keine großen Umſätze
ſtattfanden. Roggen feſter. Gerſte in Futterſorten gefragt. Hafer bei
kleinem Angebot feſt; Mehl ruhiger aber im Preiſe unnachgiebig.
Im Zeithandel iſt man ſich bezüglich der Auswirkung der neuen Fälle
noch nicht im klaren und beobachtet deshalb für die nach erſten Auguſt=
Lieferungen größte Zurückhaltung, andererſeites beſteht für laufenden
Monat dringende Deckungsfrage, ſo daß der Weizen 1 Mark, der Rog=
gen
ſogar 2 Mark höher eröffnete. September= und Oktober=Weizen
unverändert. September=Roggen leicht erhöht.
Viehmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 5. Juli. Zum heutigen Hauptmarkt
waren angetrieben 408 Ochſen, 44 Bullen, 1042 Färſen und Kühe, 582
Kälber, 37 Schafe und 3513 Schweine. Verglichen mit dem Hauptmarkt
vom 28. Juni, waren heute 70 Ochſen mehr angetrieben, dagegen 12
Bullen weniger. Färſen und Kühe waren 200, und Kälber 100 Stück
mehr vertreten. Der Auftrieb an Schweinen war ſogar um 700 Stück
höher. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe a)60
bis 63, b) 5059, c) 4048, Bullen a) 5555, b) 4049, Färſen und
Kühe a) 5662, b) 5056, c1) 4555, c2) 4049, d) 3039, e) 1828,
Kälber b) 6468, c) 663, d) 4755, e) 4046, Schafe a) 4650, b) 38
bis 55, Schweine im Gewicht von 160200 Pfund 7882, unter 160
Pfund 7277, von 200240 Pfund und von 240300 Pfund 7781,
Fettſchveine über 3 Zentner 7780 und Sauen und Eber 5565. Die
Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſenfleiſch
1. Qual. 95100, 2. Qual. 8594, Bullenfleiſch 9095, Kuhfleiſch
1. Qual. 8085 2. Qaul. 7079, 3. Qual. 5060, Kalbfleiſch 1. Qual.
9095, 2. Qual. 7585, Schweinefleiſch 1. Qual. 9095. Gefrierfleiſch,
Rindfleiſch: Vorderviertel 52, Hinterviertel 64.
Frankfurter Pferdemarkt vom 5. Juli. Der Pferdemarkt war mit
einem Auftrieb von 575 Pferden nicht ſo zahlreich beſchickt als bisher.
Die Urſache dürfte darin zu ſuchen ſein, daß in den Sommermonaten die
Landwirtſchaft allzu ſehr mit Feldarbeit beſchäftigt iſt. Trotzdem hat
ſich der Handel im Laufe des Tages flott entwickelt, und man kann
ſagen, daß die Nachfrage und der Umſatz an Pferden bei angezogenen
Preiſen beim heutigen Markt bedeutend größer war als beim Juni=
markte
. Einzelne Tiere wurden über Notiz gehandelt. Die Preiſe
ſtellten ſich wie folgt: Beſte Arbeitspferde ſchweren belgiſchen Schlags
16001800 Mk., Arbeitspferde mittleren Schlags 11001400 Mk., Ar=
beitspferde
leichten Ealags 8001000 Mk., gute Wagenpferde (Holſteiner
Raſſe) 10001400 Mk., Geſchäftswagenpferde 450650 Mk., Schlacht=
pferde
1. Qualität 24,50 Mk. pro 50 Kilo, Schlachtpferde 2. Qualität
18,50 Mk. pro 50 Kilo. Nächſter Pferdemarkt am 16. Auguſt d. Js.

Mannheimer Viehmarkt vom 5. Juli 1926. Dem heutigen Viehmarkt
waren zugefahren: 272 Ochſen, 136 Bullen, 751 Kühe, 704 Kälber, 68
Schafe, 2156 Schweine. Bezahlt wurde für Ochſen Klaſſe a) 5860; b)
5053; 6) 4448: d) 4245; e) 3236; 5) 232; Bullen a) 5052;
b) 4547: c) 4043: d) 3337: Kühe a) 4850; b) 3840; c) 2632;
d) 1420; Mäßiggenährtes Jungvieh: a) 5962; b) 4551; Kälber
b) 7072: c) 5864: d) 5054: e) 4046; Schafe b) 3844: Schweine:
a) 7879; b) 7879; c) 7881: d) 7879; e) 7678; k) 7576; g) 64
bis 68. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand. Mit
Kälbern ruhig, langſam geräumt. Mit Schweinen ruhig, Ueberſtand.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Reichsausſchuß der Reichsbank tritt heute mittags 12 Uhr
zuſammen. Ob eine erneute Diskontermäßigung in Ausſicht ſteht, läßt
ſich noch nicht ſagen.
Zu den Ende nächſter Woche in Düſſeldorf ſtattfindenden offiziellen
Verhandlungen um die internationale Nohſtahlgemein=
ſchaft
erfahren wir, daß die bisherigen Beſprechungen, die unter
Vermittelung des Arbed=Konzerns geführt wurden, gezeigt haben, daß
die großen Schwierigkeiten vielleicht doch zu beſeitigen ſind.
Auch in Hamburg wird, wie das Hamburger Fremdenblatt mel=
det
, demnächſt der Effektengiroverkehr aufgenommen werden.
Als Regulierungsinſtitut ſoll die Liquidationskaſſe Hamburg A.G.
dienen.
Die bis zum 17. d. M. laufende Zeichnung auf die Vorzugsaktien
der Sachſenwerke, Licht= und Kraft=Aktiengeſellſchaft, Dresden, iſt
bereits geſtern wegen Ueberzeichnung geſchloſſen worden.
Zur Leitung des Oſtelbiſchen Braunkohlenſndikats
G.m.b.H. in Berlin wurde Generaldirektor Dr.=Ing. h. e. Zell in
Halle a. S. und Unterſtaatsſekretär z. D. Dr Walther berufen.
Unter den von der Regierung Belgiens zuſammengeſtrichenen Kredi=
ten
befindet ſich auch der für die Hafenarbeiten, der für dieſes Jahr von
1 500 00 auf 500 000 Franken herabgeſetzt wurde.
Aus Wien wird gemeldet, daß die Zinsfußermäßigung (bekanntlich
von 7½ auf 7 Prozent), die für den 5. Juli geplant war, wieder ver=
ſchoben
wird. Man will zunächſt die vollſtändige Liquidierung der Zen=
tralbankaffäre
abwarten.
Italien bekundet für den ungariſchen Getreideexport
ſeit einiger Zeit ein geſteigertes Intereſſe, welchem die ungariſchen Ge=
treideexporteure
ſchon aus dem Grund entgegenkommen, weil die Aus=
fuhr
nach der Tſchechoſlowakei infolge der Hochſchutzzölle fraglich gewor=
den
iſt.
Nach einer Meldung aus Athen ſoll General Pangalos
gegenwärtig auf zwei ausländiſchen Finanzmärkten, unter denen ſich
jedoch nicht England befindet, über eine Anleihe von 34 Mil=
lionen
Pfund verhandeln.
Anläßlich der Bemihungen amerikaniſcher Banken in
Rußland ihre Tätigkeit aufzunehmen, hat die Sowjetregierung be=
ſchloſſen
, die Zulaſſung der Tätigkeit ausländiſcher Banken in den Gren=
zen
der Sowjetunion vorläufig aufzuſchieben. Ebenſo wird die Notie=
rung
ausländiſcher Papiere nicht zugelaſſen.

Auf kausendfachem PalasteLichtspiele Wunsch wiederholt!

(9790

Humorvofles Lustspiel

K
Neueste Wochenschau
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

Union-Theaker

Das abwechslungsreiche Doppelprogramm:
Tom Mik als
Dick Tarpin-
Ber galanke Bandit
G
Die aufregende Geschichte von dem berühmtesten
Banditen, Englands, seinen galanten Abenteuern und
seinen Heldentaten in 7 Akien
Herr über Leben Und Tog
6 überwältigende Akte aus dem Militärleben in
dem Kolonialgebiet
Die neueste Wochenschau (17710
Antang 31/, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.

Reichsbund der
Beamtenvereine ehemal. Militärmuſiker.
Cadsses
Bogdler-Konzen
(MiLitärm u si k)
Dienstag, den 6. Juli, abends 8 Uhr, im Städt. Saalbau, ausgeführt
von 70 Mitgliedern der Vereinigung. Leitung:
1. Armeemuſikinſpizient a. D. Prof. Th. Grabert=Berlir
Eintrittskarten Mk. 1.. Vorverkauf 70 Pfg. Studierende 50 Pfg.
Karten im Verkehrsbüro, bei Chr. Arnold, Ernſt=Ludwigſtr., Friſ.
Welter, Eliſabethenſtr. 48, Zigarrenhaus Mylius, Ecke Heerdweg u.
(9662si
Karlſtraße.
Das Konzert findet bei jeder Witierung ſtatt

Bessunger Herrngarten
Heute
Dienstag, den 6. Juli, abends 8 Uhr
Promenade=Konzert
des Städtiſchen Orcheſiers. (St9801) Eintritt 0.50 Mk.

Mittelrheiniſcher
Architekten und Ingenieur=Verein
Einl adung (*17685
für Mittwoch, den 7. Juli 1926, abends
8 Uhr zu einem Vortrag des Herrn
Regierungsbaumeiſters W. Loos über:
Reiſebilder aus Java und Bali in
der Techniſchen Hochſchule, Saal 326,
Die Mitglieder unſ. Vereins, der befr.
techn. wiſſenſchaftl. Vereine, des Hiſtor,
Vereins ſow. d. Heſſ.=Bundes Heimat=
ſchutz
ſind frdl. eingeladen. Gäſte willk.
Darmſtadt, 6. 7. 1926. Der Vorſtand.

Die ſchönſten
Shan
Aanen
aller führenden
Marken
Ehristian

Arnold
Ernſt= Ludwig=
ſtr
. Nr. 9. (9410a

Darmſtadt.
8. Wanderung
Sonntag, 11. Juli
Höchſt, Wörth,
Klingenberg.
Abf. 71 Darmſt.=Hbf.
Oſt.

Sonntagsfahrkarte
4. Klaſſe Höchſti.O.
Obernburg (2,80Mk.)
löſen. Dieſe Karte iſt
nur Darmſtadt=Hbhf.
(9828
erhältlich

Alavierſtimmen
ſofort (7490a
Arnold=Sohn
Tel.: 2457 u. 975.

Eitlaogen

Kanarienvogel ent=
flogen
. Geg.: Bel.
abzugeb. b. Lambeck,
Wittmannſtr. 42, III.
(*17686)

Entflogen
Berliner Tümmler=
Taubert, fahl mit
ſchwarz. Binden, B. R.
22. Geg. Belohng. ab=
zug
. Schleiermacher=
ſtraße
13, I. (*17607

Zugelaufen

Junger Wolfshund
mi, weiß, Pfoten zu=
gelaufen
. Abzh. Tan=
nenſtr
. 4, pt. (*17604

Nur ganz kurze Zeit!
Karl Hagenbeck
Stellingen=Hamburg
Cireus Tierpark Völkerſchau
z. Zt. Darmſtadt
Meßplatz in ganzer Ausdehnung
Heute
7½uhr Premiere
mit dem großen Hagenbeck=Programm
Mittwoch, Samstag und Sonntag je
DVorstellungen d
nachmittags 3 Uhr und abends 7½ Uhr,
In ſämtlichen Nachmittags=Vorſtellungen zahlen
bei unverkürztem Abend=Programm Kinder
halbe Prei ſe
Letzte Vorſtellung: Sonntag, 11. Juli 7½ Uhr
Beſonderer Beachtung empfohlen:
Tierpark und Völkerſchan von 106 Uhr
Eintrittspreiſe hierzu: Kinder 50 Pfg.
Erwachſene 1. Mk.
Vorverkauf: Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz 5
Fernruf 582 und ab 10 Uhr an den Hagenbeck=Kaſſen.

Residenz- Theaten
Das nene Uſa-Instspiel in 5 Akte.

Spät= u. Sonderzüge während des Gaſtſpiels nach:
Letzter Zug am 10. u. 11. Juli 4115
Gr.=Zimmern
ab Oſtbahnhof 11-
Letzter Zug am 10. u. 11. Juli 411
Wiebelsbach
ab Oſtbahnhof 11:

dieſer Zug wird am 11. Juli bis Erbach i. O. durchgeführt
Letzter P.=Zug am 10. u. 11. Juli 1130
ab Hauptbahnhof 11
Weinheim
mit Anſchluß am 11, Jult nach Pfungſtadt
Letzter Zug am 10. und 11. Juli
Worms
ab Hauptbahnhof 11-

Dabenhauſen Letzter Bug: ....fffffff11.
Biſchofsheim, Sonderzug
Gr. Gerau am 11. Juli ab Hauptbahnhof 112
1V.9572

R
Meim Breundg
Kr
der Chaufiedt

In den Hauptrollen: Oskar Marfon, Hans
Albers, Ferdinand v. Alten usw.
Der Gefangene in den
Cordilleren
Ein Sensationsfilm in 8 spannenden Akten
mit Ruch Roland
Die neueste Wechenschau. (*17711
Anfang 3½, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
K
O
Die Schauburg der Qualitätsfilme!

aw.prompt) Vertiko, Waſchkom., Alte Backenſeſſel
SlkümPſeangefert. Küchenſchr., Tiſch u. (nußb.) zu kaufen geſ.
u. angeſtrickt. Grafen= Stühle z. kf. geſ. Ang. /Angebote unt. H 31
ſtraße27, Vh. I.I. /9234a u. H 27 Gſchſt. (*17698 Geſchäftsſt. (*1770

Ue Aang
Größte und bedeutendſte
palitiſche Tagea= und handelgzeitung
der Pfalz

Girkſamſtes OGerbemittel
für Bandel, Induſtrie und Tandwirtſchaft
GGeitaus höchſte Auflage
aller pkälziſchen Tageszeitungen
Das Blatt der kleinen Inſerate
Kukragen an den Berlag Ludwigshaken a. Rh.

Motorrad
erſtkl. Fabrikat, gut
erhalt., von Reiſein=
genieur
zu kaufen ge=
ſucht
. Beding. Teil=
zahlung
u. Abnahme
eines faſt neuen H.
u. Damenrades. An=
gebote
unter H 30
Geſchäftsſt. (*17704

Guterhalt. ſaub. Bett
od. Schlafzimmer u.
Sofa zu kaufen ge=
ſucht
. Angeb. u. H 20
Geſchäftsſt. (17677

8ung!
Kaufe getragene
Kleider
Federbetten
Wäſche, Schuhe
Wilhelm Hanfel
Darmſt., Brandgaſſe 6
Poſtkarte gen. (*17658

Verloren
gold. Kettenarmband
Samstag abend in
Kl. Haus od. auf d
Weg dorthin. Abzug
geg. Belohn. Hein=
richſtraße
13. (*1770

im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
Leitung: Direkior Adalbert Steffter.
Heute Dienstag abend 8 Uhr
Die lustige Witwe
Morgen Mittwoch nachmitt. 3½/= Uhr
Kindervorſtellung
zu kleinen Preiſen v. 50 Pfg. bis 2.50
Hänsel, und Gretel
Kindermärchen in 5 Bildern mit Ge=
ſang
und Tanz. Abends 8 Uhr u.
(9831
täglich
Bie lastige Witwe

Bad Wildbad- Schwarzwald
Der Jungbrunnen Deutſchlands
ab 1. Juli Bäderſchnellzug, ab Frankfurk
a M. 12.49 Uhr, ab Darmſtadt 1.19 Uhr,
Wildbad an 4 50 Uhr, ab Wildbad 12.40
Uhr, Darmſtadt an 4 14 Uhr, Frankfurt an
4.43 Uhr. Ermäßigte Penſionspreiſe.
(98001s
Proſpekt d. Kurverein.

Wertheim a. M.
Herrliche Lage am Main und Tauber. GroP
artige Burgruinen, ſchattige Spaziergange.
Angel=, Ruder=, Schwimmſport. Auskunl.
Fremdenverkehr-Verein. 1849

[ ][  ][ ]

E
Rt

(Nachdruck verboten)

Der Präſident lachte kurz auf.
So, ungerecht, wenn ich einen Mörder nicht ſchone?
Einen Mörder, Herr Präſident?. Bei dem, was Ihnen.
heilig iſt, frage ich Sie: Wiſſen Sie, daß Klaus Michael gemordet
hat?. Haben Sie den Beweis, mit dem Sie vor Gott Ihr Ge=
wiſſen
entlaſten können, in den Händen?
Den Indizienbeweis.
Das iſt kein Beweis, Herr Präſident. Der langt vor Gott
nicht aus. Sie wiſſen nur, daß Klaus Michael zur Zeit, da mut=
maßlich
der Mord geſchah, in der Nähe des Tatortes weilte.
Und der Schuß?
Den der notoriſche Säufer, der Schneider aus Neukölln,
gehört hat? Er iſt im Frrenhaus. Säuferwahnſinn. Iſt es
Ihnen nicht berichtet worden?
Der Präſident ſtand blaß. Seine Bruſt hob und ſenkte ſich
vor Erregung.
Sprechen Sie weiter, ſtieß er hervor.
Herr Präſident! Sie wiſſen nur, daß der unbeſcholtene
Klaus Michael, dem alle alle, die ihn kannten das beſte
Zeugnis als Menſch ausſtellen, Sie wiſſen, daß er zur Zeit des
Mordes in der Nähe des Tatortes war. Das wiſſen Sie, Herr
Präſident, und das genügt, um einen Menſchen zum Tode zu
verurteilen.
Der Präſident ſchwieg eine Weile, dann ſah er das Mädchen,
das ſo unerſchrocken zu ihm ſprach, an:
Die Zeit der ſchädlichen Milde hat unſerem Vaterland viel

Unſegen gebracht. Glauben Sie, daß Klaus Michael nicht mor=
den
kann?
Das weiß ich nicht, Herr Präſident. Morden kann vielleicht
jeder Menſch in Fällen höchſter Erregung. Ich weiß nur, daß
Klaus Michael nicht lügen kann. Das hat er auch vor Gericht
gezeigt.
Unter den letzten Worten zuckte der Präſident zuſammen.
Dann ſchritt er heftig erregt im Zimmer auf und ab.
Eine ganze lange Weile ſchwiegen beide, dann trat er zu
Hanna.
Fräulein Eſchler, ich werde Klaus Michael begnadigen. Sie
ſollen nicht mehr um ſein Leben zittern. Vielleicht ſind wir
doch etwas zu hart geweſen.
Herr Präſident . Sie wollte ſprechen, aber ſie fand keine
Worte. Warme, befreiende Tränen ſtrömten ihr über’s Antlitz,
Er drückte ſie ſachte in den Seſſel nieder.
Beruhigen Sie ſich, Fräulein Eſchler. Seien Sie überzeugt,
daß ich nur das Beſte will. Vielleicht ergibt ſich aus der Tat=
ſache
, daß der Hauptbelaſtungszeuge an Säuferwahnſinn leidet,
die Möglichkeit, Neuaufnahme des Verfahrens zu beantragen,
damit Klaus Michael das Zuchthaus erſpart bleibt. Ich will mit
dem Juſtizminiſter ſprechen.
Sie ſah ihn dankbar an.
Ich danke Ihnen, o, ich danke Ihnen. Nun wird alles gut
werden. Verzeihen Sie, wenn ich zu hart zu Ihnen war. Aber
ich mußte ausſprechen, was mich quälte.
Es iſt gut, Fräulein Eſchler. Bleiben Sie noch. Erholen
Sie ſich noch ein wenig. Nicht? Dann geſtatten Sie, daß ich
Sie zum Auto begleite.
Und ſo geſchah es.
Der Präſident führte, ſichtlich bewegt, Hanna Eſchler hinab
und half ihr ins Auto.
Kurz darauf rief er den Juſtizminiſter an und bat ihn für
den kommenden Tag zu einer Beſprechung.
Ich habe Klaus Michael zu lebenslänglichem Zuchthaus
begnadigt. Bitte, referieren Sie mir doch noch einmal ausführ=

lich über den Fall. Wir müſſen überlegen, was wir für den
Verurteilten tun können.

Am Tage darauf, als Klaus zum Training antrat, ſah er
Hanna.
Er fuhr zuſammen und wankte.
Seine Augen trafen flehend die Geliebte und baten: Laß
mich allein.
Aber ſie trat zu ihm und faßte ſeine Hände.
Du darfſt nicht mehr bangen. Ich weiß die Wahrheit um
dein Schickſal, die mir ſo lange vorenthalten war.
Da ſenkte er ſein Haupt auf ihre Schulter herab. Ein
Schwächegefühl übermannte ihn.
Du weißt es! Unendliche Befreiung klang aus den Wor=
ten
, denn die namenloſe Angſt von Wochen, Monaten war end=
lich
überwunden.
Du weißt es!
Ja, Liebſter und weil ich nicht mehr um dein Leben zu
bangen brauche, bin ich namenlos glücklich.
Du irrſt, Hanna!
Nein, Liebſter, nein. Der Präſident hat mir geſtern ver=
ſprochen
, daß er heute die Begnadigung ausſprechen wird. Ich
war ſolange krank, Klaus. Jetzt bin ich wieder geſund, und ich
bin die alte Hanna wieder, ſo ſtark wie früher, und ich will nicht
raſten und ruhen, bis du frei biſt. Und du wirſt frei, bald, Klaus.
Ich glaube, daß Gott deine Prüfung bald beendet hat.
Da riß ſie Klaus ſtürmiſch an ſich und küßte ſie.
Du Süße, du Geliebte! Voll überſtrömender Zärtlichkeit
waren ſeine Worte.
Darf ich jetzt bei dir bleiben?
Nein, heute nicht. Heute muß ich mit mir ſelbſt zur Nuhe
kommen. Du haſt mich ſo froh gemacht. Alles in mir ſchwingt
wieder.
Aber morgen komme ich.
Ja, morgen! Alle Tage, Liebſte.
Alle Tage! wiederholte ſie glückſelig. (Fortſetzung folgt.)

K
Speriolederkadf ia

Eine außerordendlich günstige Kaufgelegenheit.
Wir zeigen eine Fülle unserer Angebote in den Auslagen der Marktpassage.

Bettkattun
30 cm breit, waschechte Qualitäten, in verschiedenen
Blnmenmnstern . . . .. . . leter 1.10, 098, 0,78 0.00
Bettzeug
D em breit, gute Gnzl, in versch. Karos, Ntr. 1.10,095 V.40
Bettzeug
30 cm breit, kräftige Oual, in versch. Karos, Meter 1.95 1.X0
Bettkattun
30 cm breit, Ia waschechte Qualitäten, in verschiedenen
Uumenmnstern . . . . . . . . . Aeter 2.10, 1.95 1.10
Zett-Inlett
sderdicht u. echtrot, 160 cm breit Meter 4.70, 3.30,
30em breit Ueter 3,85, 2.95, 80 em breit Ueter 2.35 1.30
Watratzen-Drell
20 cm breit, gute Qualitäten, teils rot und Streifen
nd Blumenmnster . . . . . . . . Ueter 4., 3,60 LeV0
Zett-Inlett
dderdicht, in gold, blau und lila, extra prima Oual.,
30 em breit Ueter 5.50 ... . .80 cm breit Ueter O.40
)trohsack-Leinen
1B3 em breit, gute Onalität ..... . lleter 140 1.00
Waffel-Bettdecken
üs gobogt, teis mit Frange . .. . . . Stück 580 0.90
troh-Säcke
riert und glatt . . . . . . . . . . . Sttek 550 4. 40
acguard-Kolter
te Onalitzt, sehöne Binmen-Auster . Stiek 725 0.00
Voll-Kolter
höne Nare, gran mit Kante. . . . . Stück 13 G.30
tepp-Decken
eiseitig Satin, mit weicher Fällung, 150/200 cm
3.-, 3 10.80
tepp-Decken
Satiu, mit guterMollkälung, 150200 em, 65.,59. 0 4.00

Kissen-Bezüge
aus gutem Cretonne, in tadelloser Ausführung . Stück
Kissen-Bezüge
aus gutem Cretonne, teils gebogt, gestickt und mit
Einsatz . . . .
.. . Stück 2.80, 2.25, 1.95
Bett-Tücher
aus gutem Biber, mit farbigem Streifenrand,
150/200 cm Stück 4.75 . . . . . 140/190 cm Stück
Bett-Tücher
aus Ia Haustuch, 150/200 cm . . . . . . Stück 5.40
Bett-Tücher
aus Ia ungebl. Köper-Biber, mit farbig gestreift, Rand,
150/200 cm ..."
. . . Stück
Kolter-Tücher
gute Oualitäten, teils ausgebogt und mit hübschem
Hoblsaum ausgetührt
.. . Stüek 7.90
Kolter-Tücher
Ia Qualitäten, teils mit Hollsaum und Fältchen und
mit Eingatz . . . . . . . . . . . . . . Stück 9,50
Federn
doppelt gereinigte, ergiebige füllkrätt. Ware, Pfd. 5.-,3.70
Kapock
weiche Oual., gute Füllkraft . . . . Pfund 2.,65
Rupf-Federn
füllkr. Onal., besond. geeign, für Kiss, u. Oberbett., Pfd. 6.-

1.60
1.85
4.90

Feder-Kissen
80/80 em, ochtrot Inlet,m. 2rtd Fed geklt, 15.50, 11.50 U.00
Feder-Ober-Bett
130/180 cm, aus gutem echtrotem Inlett, mit guter
GFfand-Fällung .......... 4.-, 3650 2A.00
in allen Größen ganz besonders
Kapock-Kissen
preismert.
Einzelne Metall-Bettstellen
ganz bedeutend im Preise herabgesetzt

Haustuche
150 cm breit, krättige Qnalitäten. Meter 1.75, 1,38 1.10
Bett-Damaste
130 cm breit, teils Streifen und Blumen-Muster, gute
eingeführte Oualitäten . . . . . . Meter 1.95, 1.75 H.Ze
Halb-Leinen
150 cm breit, besonders schöne Ware . .leter 1.95 1.00
Weiß Linon
130 cm breit, Ia Gnalitäten . . . . . . . Meter 1.95 1V0
Weiß Dowlas
160 cm breit, für Kolter und Bettücher, gute Aus-
rüstung
....
....... . . . Uieter 1.90
Bett-Damaste
160 cm breit, teils Streifen und Blumen-Muster, schöne
Qualitäten .. . . . . . . . . . . Ueter 285, 2,48 1.90
Cretonne
160 cm breit, beste Qualität, für Koltertücher
Ueter 350 2.00
Matratzen-Schoner
haltbare Gnalität . . . . . . . . . . . . . . 750 U.10
Matratzen
für Kinderbett, aug gnut, Inteleinen mit Seegraställung 11.00
Kinder-Bettstellen
Gr. 70/140 cm, beiderseit. abklappbar, dopp. Spiralfe-
dermatratze
,m. erstellt,Kopfteil,neid lack.,35.-,3. A0.00
Metall-Bettstellen
neiß laek, mit laKettennetzmatr. Gr. 30/190,39., 33. 20.00
Metall-Bettstellen
weiß lackiert, mit Fnßbrett und Ia Kettennetz-
matratze
, Gräße 10 200 em . ....4., 3 20.00
Matratze
Zteil n. Koptteil, anggnt. Drell, mit Seegrasfüllung 38- 90.00
Matratze
Zteil.u. Kopteil, Ia Jaegnard-Drel, m. Wollkälg. 49. X0.00

[ ][  ]

A4

Wasch-
Soide
Kunstseide- Ge-
vebe
, 70 cm, gut.
Oual., neue Karos
und Streifen . .

Holl-
Mousseline
ca. 80cm ,gute
Oualität, gute
Kleidermuster

130 cm breit,
80 cm breit, feinste
gute Onalität, weiß
seidenglänz.
Onalität . . ..
Onalitzt . ..AA
mit roter Kante

Halb-
stores

Stamine mit Ein-
satz
und Spitzen

Roh.
Seide
Ca. 80 cm,
solide Onalit.,
naturfarben.

Beachten Sie bitte unsere Auslagen!

Wiſiiesttrne7

Aurbieder 7 AütdſchwBamme
Alle Größen ſtets am
Parfümerie Tillmann
Eliſabethenſtraße 21
3916a

Beiten Sckaiger
für Magen- und Darmkranke
Wilhelm Mitze!
Brot- und Wiener Feinbäckerei 2

Darmstadt

2oo

Hügelstr. 19
202a
Na 23
w

Wegen vorgerückter Saiſon gebe meine
*17235dsi
erſtklaſſigen
Dürkopp= und
Torpedo=Fahrräder
zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen ab.
Günſtigſte Zahlungsbedingungen.
L. Waldſchmitt,
Hölgesſtraße 1.
Telephon 692.

Auto= und Miotorradvetteidur
Stiefel, Mützen, Hauben
Sporthaus L. Adelmann
(5559a
Rheinſtraße 12½).

Schreib=
Maſchinen
Rechen=
Maſchinen
rebariert; reinigt
auch im Abonnement
Spez.=Büro=Maſch.=
Werrſtätte (2534a
Carl Winkel
Darmſtadt
Rheinſtr. 28. Tel. 1435
Mainz
Große Bleiche 23.

Naßbilder
in einer Stunde 9174a
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. ), Tel.1912.

Wegen vorgerückter Saiſon
verkaufen wir eine größere
Anzahl Wanderer=
Triumph=
Diamant=
Mifa=
Fahrräder
mit 20 Prozent Rabat
Rabatt nur bei Kaſſe=Zahlung
J. Donges 8 Wieſt

Eliſabethenſtraße 25½

Korglos
kann man ſchlafen,
wenn man abends
1-2 Likörgläschen
vollApotheker W.
Ullrichs Baldrian=
wein
, der jetzt un=
ter
dem Namen
Dutorabin
vomReichspatent=
amt
geſchützt iſt,
zu ſich nimmt.
Man verlange
ausdrücklich Bal-
dravin
, um ſich
vor Nachahmun=
gen
zu ſchützen.
Zu haben in den
Apotheken und
Drogerien, be=
ſtimmt
i d. Med.=
Drog. Fr. Becken=
haub
, Drog Chr.
Schwinn, Beſſg.
Drogerie,Zentral=
Drogerie. Drog
W. Liebig & Co
Nachf. (I. L..9155

Vorhänge
werden geſpannt
Wienerſtr. 40, I. (9798a

Ein= u. Umfüllung
mit elektr. Betrieb
Barchente, Drelle,
Federn,
Aufarbeiten und
Neuanfertigung
aller Matratzen u.
Polſterarbeiten,
Patentmatratzen
aller Größen.
K. Roth
Tapeziermeiſter
Magd alenenſtr. 11.
Teleph. 1084.
NB. Jedem Auf=
traggeber
iſt er=
laubt
, der Reini=
gung
perſönlich bei=
zuwohnen
, (6848a)

Kluge

kaufen
Ia Kern=Seifer
Seifenpulver
alle Waſchmittel zu
den billigſten Tages=
preiſen
nur
Seifen=Lehner
Waldſtraße 11.
Wiederverk. höchſte
Rabatte. (1456a

Für
Reſtaurants
und Dielen
Elektr.
Pianos
Bequeme
Teilzahlung
Heinrich
Arnold
Wilhelminenſtr. 9
97694

Adler‟
Schreibmaschinen
kauft man mit reeller
Fabrik-Garantie nur bei
Miiller & Ober
Rheinstraße 39 / Telephon 2498
(9448a)

oooooooeooeoeooeooeeeog
O
Jedem Deutſchen wöchentlich ein Bad!
Romerpag
Telephon 3834 (8448a) Zimmerſtraße 7
Hygieniſch und modern eingerichtet, verſehen
mit den neueſten Apparaten der Badetechnik
Elektriſche=, Heißluft=, Dampf=, med. Bäder
Mafſagen, Fußpflege, Wannenbäder
Damen= und Herren=Friſeur
Geöffnet von vormittags 8bis abends 8 Uhr
Staatl. gepr. 1. Osterbrink langſ. Badefachmann
geoeooeogebogegogegeoger

May & Jacobi=Seife, 400 und 200 gr Stück
Perſil,Perflor, Thomſon, Lug u. a. m. billigſt.
G. Kanzler, Schulſtr. 12, Teleph. 2215, (87392

Meu erötfnett
O
Spezlalhaus für Händler und
Wiederverkäufer
Michael Margulies
DARMSTADT, Hügelstraße 27
Seit ca. 30 Jahren eingeführt, große Auswahl
zu billigen Preisen. Kurz-, Stahl- und
Splelwaren, Hosenträger und Schnür-
riemen
, Seifen, Garne u. einschlägige Artikel.
Große Auswahl in Kerb-und Kirmes-Artikeln.

(TV. 9806

Appa=
rate
,
Platten-
in
gr.
Ausw
Reparaturen prompt
und biillg.
Muſikhaus Bund
Schuchardſtr. 9. (8016a

A
2USSISCH
Uebersetzungen
maschinenschrift-
licher
Arbeiten. Anfr.
Telefon 1241 (*17654
Va 5

Pianino
gebraucht
Mk. 580.
Tafelklavier
Schiedmaher
kreuzſaitig, Konzertin=
ſtrument
, für Geſang=
vereine
ſehr geeignet
Mk. 280.

H.Zimmermann
Pianolager, Darmſiadt
Grafenſtraße 21, nächſt
Rheinſtraße. (9779a

Ohr
We
V
A
B n

Miek-
Pianos
frei. (9266a
Arnold & Sohn
Eliſabethenſtr. 28.

Abgebauter Bankbuchhalter
empfiehlt ſich im Anlegen und Nachtragen
zu jeder Zeit und erbittet Zuſchriffen unter
H29 an die Geſchäftsſtelle.
(B9809

Paßbilder s. b.= Reiſe
auf Wunſch in einer Stunde
Photo=Atelier Cartharius
Ludwigsplatz 6 (9464a) Teleph. 1703

Ia neue gelbe Kartoffeln
ſehr ſchön, 5 Pfund 60 Pfg.
Ai44
empfiehlt
Frau Stilling Wwe., Hochſtraße 4.

EOOCRTN
Wir verkaufen unſere erſtklaſſigen
Viktoria-R
und Brentano-Fahrräder!
zu den allergünſtigſten Zahlungs=
bedingungen
und billigen Preiſen
Aieſen=Auswahl (8821a
Fahrradhaus B. Orio Karlſtr. 4141
Nan 00 G 0.0

5-60 Ltr., empf. Drog. Zecker
Korbflaſchen R., Ludwigshöhſtr. 1. B9815

1947a

A

ſowie alle Haararbeiten
Zopfé werden angefertigt.
Haare können mitgebracht werden.
Damen= u. Herrenfriſeuk
Ph. Gahddul Mühlſtraße 7 9786ish

2. Dresdner Geld-Lotterie
zur Erhaltung der Dresdner
Zwingeranlage
Höchstgemivn 1. 8. F. 50 000 Mark
Ziehung bestimmt 10. und 12. Jul
Lose nur Mk. 1. versendet
A. Din kelmann, Worms
Postscheck-Konto 15194 Frankf. a. 0.
Hier bei: Staatl. Lott-Einnehm.
Hilsdorf, Kullmann, Ohnacker und
Petrenz, außerdem bei: Wilheim
Bauch, Friedrich Hartmann, Kon-
rad
Koch, HIeinrich Marguth Hug0
de Waal, Emil Berger, Josef HeesIr.
(1 9808)