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Nummer 176 
Sonntag, den 22. Juni 1926. 
189. Jahrgang
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Konkurs oder gerichtiſcher Beſtreibung fälſi jeder 
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Banl und 
            Darm=
ſädter 8 Nationalbank.
Caillaux beſeitigt Robineau.
 Frankreichs politiſche Lage. 
Gegenſätze zwiſchen Briand und Caillaux? 
EP. Paris, 26. Juni. 
Die Zeitungen hatten in dieſen Tagen oft ſcherzweiſe von 
Briand und Caillaux erklärt, einer dieſer beiden Konſuln werde 
letzten Endes den anderen auffreſſen. Es ſcheint, daß jetzt ſchon 
zwiſchen den beiden Männern eine ernſthafte 
            Meinungsverſchie=
denheit aufgetreten iſt, und zwar in der Frage des Waſhingtoner 
Abkommens. Briand legt ſich Rechnung davon ab, daß das 
Parlament das Abkommen im gegenwärtigen. Augenblick mit 
großer Mehrheit ablehnen würde. Er möchte daher, daß das 
            Ab=
kommen erſt nach den Sommerferien, d. h. alſo im Oktober, der 
Kammer unterbreitet werde, in der Annahme, daß bis dahin die 
feindliche Stimmung verflogen ſein werde. Es heißt, daß Briand 
die Zuſicherung erhalten habe, daß nach der Ratifizierung des 
Abkommens Frankreich von Amerika eine Anleihe von 300 
            Mil=
lionen Dollar erhalten werde, und es liege ihm daran, dieſe 
            An=
leihe nicht zu gefährden. — Caillaux würde dagegen die 
            Ver=
handlungen am liebſten ſofort wieder aufnehmen, und zwar 
durch ſeinen Unterſtaatsſekretär Duboin, der zu dieſem Zweck 
nach Waſhington geſandt werden müßte. In dieſem Falle müßte 
allerdings entſprechend den diplomatiſchen Gebräuchen das 
            Ab=
kommen noch vor den Sommerferien, d. h. ſpäteſtens am 14. Juli, 
der Kammer unterbreitet werden. Er iſt wie Briand überzeugt, 
daß das Abkommen durch die Kammer abgelehnt würde. Man 
nimmt hierbei an, daß Caillaux die Verteidigung des Abkommens 
Briand überlaſſen würde. Briand würde dies natürlich ſehr 
unerwünſcht ſein, da im Falle einer Ablehnung bei der nicht zu 
umgehenden Stellung der Vertrauensfrage die Miniſterkriſe von 
neuem eröffnet würde. In manchen Kreiſen hält man es für 
wahrſcheinlich, daß gerade ein ſolcher Ausgang von Caillaux 
            ge=
wünſcht würde, da er dann Alleinherrſcher der Situation wäre. 
Der zweite Konſful hätte in dieſem Falle den erſten Konſul 
            auf=
gefreſſen. 
Briand über den Grundgedanken der 
Regierungserklärung. 
Heute vormittag hat unter dem Vorſitz des Präſidenten der 
Republik Doumerque im Elyſée ein Miniſterrat ſtattgefunden, in 
deſſen Verlauf, wie das amtliche Communiqué beſagt, 
            Miniſter=
präſident Briand über den Grundgedanken der 
            Re=
gierungserklärung ſich äußerte und Bericht erſtattete. 
Gleichzeitig gab er ein vollſtändiges Expoſéüberdie 
            inter=
nationale Lage. Finanzminiſter Caillaux wiederholte ſeine 
ſchon im Kabinettsrat gemachten Ausführungen über die 
            Finanz=
lage. Es wurde beſchloſſen, am Montag abend einen neuen 
Kabinettsrat und am Dienstag vormittag einen Miniſterrat 
            ab=
zuhalten. 
Auf eine Anfrage erklärte Briand, die Frage der 
            Ratifizie=
rung des franzöſiſch=amerikaniſchen Schuldenabkommens ſei noch 
nicht gründlich erörtert worden. Sie ſolle gleichzeitig mit den 
Verhandlungen, die in Kammer und Ausſchüſſen geführt werden, 
geprüſt werden. 
Wie weiter bekannt wird, hat ſich der Miniſterrat noch nicht 
mit der Feſtlegung des Textes der Regierungserklärung 
            beſchäf=
tigt. Finanzminiſter Caillaux iſt beauftragt worden, den Teil der 
Regierungserklärung, der die Finanzlage betrifft, ſelbſt 
            auszu=
arbeiten. Außerdem wies Caillaux darauf hin, daß er zurzeit mit 
dem franzöſiſchen Botſchafter in den Vereinigten Staaten 
Bérenger, der ſich augenblicklich in Paris aufhalte, über das 
Waſhingtoner Schuldenabkommen verhandele. 
Rücktritt des Gouverneurs der Bank von 
Frankreich. 
EP. Paris, 26. Juni. 
Die Entwirrung der Lage nach der Kabinettskriſe bringt 
            täg=
lich neue Ueberraſchungen. Heute verlautet mit ziemlicher 
            Be=
ſtimmtheit, daß der Generalgouverneur der Bank von Frankreich, 
Robineau, und der Unterdirektor Picard in allernächſter Zeit 
zurücktreten werden. Man führt dieſe Demiſſionen auf das 
            Be=
treiben Caillaux zurück, der nach Beſeitigung Robineaus den 
Widerſtand der Bank von Frankreich gegen die Regierungspläne 
leichter überwinden zu können hoffe. Ferner will man wiſſen, 
daß der heutige Miniſterrat ſich bereits mit dieſer Frage befaßt 
habe. Als Nachfolger Robineaus ſei der Vorſitzende der Bank 
von Algerien, Moreau, und als Unterdirektor das in letzter Zeit 
viel genannte Mitglied des Finanzſachverſtändigenausſchuſſes, 
Prof. Riſt, in Ausſicht genommen, während Picard Moreaus 
Platz in der Bank von Algerien einnehmen würde. Prof. Riſt 
gilt auf Grund ſeiner eingehenden Studien der 
            Stabiliſierungs=
maßnahmen in Oeſterreich, Deutſchland und der Tſchechoſlowakei 
als Fachmann in dieſen Fragen. Briand, der beim Ausgang des 
Miniſterrates über dieſe Angelegenheit befragt wurde, erklärte 
es zwar für verſtändlich, daß ſolche Gerüchte verbreitet würden, 
fügte aber hinzu, es ſei Sache des Finanzminiſters, ſich zu 
äußern, denn eine ſolche Entſcheidung ſei zu ernſt, als daß ſie 
nicht vorher gründlich geprüft werden müßte. 
Amtlich wird ſoeben mitgeteilt, daß Moreau zum 
            Nach=
folger Robineaus ernannt worden iſt. Robineau wurde wegen 
ſeiner Verdienſte um die Bank zum Ehrengouverneur ernannt.
 Ein engliſches Urteil: Die Begeiſterung für 
Frankreich verrauſcht. 
* London, 26. Juni. (Priv.=Tel.) 
wachſenden Schwierigkeiten Frankreichs in Elſaß=Lothringen einer vermochte, Und das iſt das Entſcheidende, das, was mit tiefer 
recht objektiven Betrachtung. Das Blatt ſieht den Grund für die 
Kriſe nicht ſo ſtark in die Erſcheinung trat, in zwei Tatſachen, in 
dem Verbot des Heimatbundes und in der antiklerikalen 
            fran=
ſeiner letzten Amtshandlungen den Heimatbund verboten, weil 
dieſer für die Selbſtverwaltung der beiden Provinzen eintrat. 
der Tat lange verrauſcht, und die franzöſiſche Herrſchaft ſei heute 
wahrſcheinlich ebenſo unpopulär aber ſicherlich weniger 
            leiſtungs=
fähig, als die deutſche vor dem Kriege. Die antiklerikale 
            fran=
zöſiſche Verwaltung verfolgt heute noch dieſelbe Politik, die bis 
zum Jahre 1905 gegenüber dem Vatikan maßgebend geweſen ſei. 
in Elſaß=Lothringen gegenüberſehen, wie ſie Deutſchland aus der 
der „Outlook” aus dieſer Sachlage zieht. Nach ſechsjähriger 
            fran=
zöſiſcher Herrſchaft ſei klar, daß die beiden Provinzen weder deutſch 
noch franzöſiſch, ſondern eine Miſchung aus beiden ſeien. Weder 
Berlin noch Paris hätten bei der Behandlung der 
            elſaß=
lothringiſchen Frage eine beſonders große Staatskunſt bewieſen. 
Kühnen, nämlich die Schaffung eines Pufferſtaates; indeſſen ſei 
ein ſolcher Plan den Politikern zu utopiſch und den Idealiſten zu 
praktiſch. 
Die Verfolgung des elſäfſiſchen Heimatbundes. 
* Straßburg, 26. Juni. (Priv.=Tel.) 
Die Zwangsmaßnahmen gegen den Heimatbund werden auch 
weiter unbeirrt fortgeſetzt. Jetzt hat der Colmarer Präfekt einen 
Bürgermeiſter und einen Beigeordneten aus dem Oberelſaß für 
einen Monat ihres Amtes enthoben, weil ſie dem Heimatbund 
angehören. Aus demſelben Grunde wurde ſogar der Führer 
einer oberelſäßiſchen Dorffeuerwehr einſtweilen abgeſetzt. Da 
dieſe Würden im verzopften Frankreich durch ausdrückliches 
Dekret des Präſidenten der Republik verliehen werden, muß jetzt 
auch der Herr Doumergue in Bewegung geſetzt werden, um dieſen 
Feuerwehrhäuptling, der „politiſche Brände entfachen” half, 
feierlich abzuſetzen. Ein Zolleinnehmer und ein Lehrer aus der 
men worden. Gegen einen Oberlehrer iſt das 
            Diſziplinarverfah=
ren eingeleitet worden. Die beteiligten Eiſenbahner ſind für den 
30. Juni vor den Diſziplinarhof geladen. 
Neue Spannung in den franzöſiſch=ruſſiſchen 
Schuldenverhandlungen. 
EP. Paris, 26. Juni. 
handlungen dürfte eine neue Spannung eintreten, ſeitdem 
Caillaux Finanzminiſter geworden iſt. Man erinnert ſich, daß 
zoſen hatten eine Annuität von 65 Millionen Goldfranken 
            wäh=
rend 62 Jahren gefordert, während die Ruſſen 40 Millionen 
Goldfranken anboten. Caillaux hat aber heute politiſchen Freun= eine deutſche Lebensnotwendigkeit halten. 
den gegenüber erklärt, daß ihm das ruſſiſche Angebot zu 
niedrig erſcheine und daß er auch die oben genannte 
            franzö=
ſiſche Forderung als viel zu gering nicht billigen könne. 
Sachverſtändigen. 
EP. Paris, 26. Juni. 
ſortium übertragen werden. Dieſem Konſortium wäre im 
Rückzahlungen der Nationalen Verteidigungsſcheine zu vollziehen, wurde, ſind derart, daß einen wirklichen Einfluß auf die Ge= 
Frankreich Vorſchüſſe zu verlangen, ſondern ebenfalls beim 
Banken=Konſortium. In der Bilanz der Bank von Atrappen ſind. Es iſt bezeichnend für die Entwicklung der Dinge, 
wäre alſo ſtabiliſiert. 4. Das Konſortium iſt der Anſicht, daß die ſchen Rechten” anſehen kann, infolge der Haltung, die die 
            Demo=
geſetzliche Höhe der Banknotenausgabe, d. h. 58 Milliarden, 
            ver=
von 4½ Milliarden Franken. 
Rußland und die baltiſchen Staaten. 
Die Annäherung, die ſich zwiſchen Finnland und Lettland von Parlamentarismus wächſt, ſo iſt das ſicherlich ein Zeichen 
anbahnt, ruft in Moskauer politiſchen Kreiſen große Beſorgnis geſunden Inſtinktes. Verfehlt aber wäre es, wenn man die 
            Fol=
hervor. Es wird bereits von einem Bündnis zwiſchen Finnland, gerung ziehen würde, daß an Stelle des verſagenden Parlamen= 
Lettland und Eſtland geſprochen. Litauen und Polen ſollen 
Bündnis ein wirtſchaftliches Abkommen folgen ſolle, das eine ſchaffung des Parlamentarismus oder Diktatur irgendwelcher Art 
einheitliche Zollunion der drei Länder vorſehe.
 Die Woche. 
Der Volksentſcheid vom vergangenen Sonntag hat das 
            nega=
tive Ergebnis gehabt, das vorauszuſehen war. Anſtatt der 20 
Millionen Stimmen, die zum Erfolg notwendig geweſen wären, 
hat man trotz aller beiſpielloſen Agitation nur rund 14½ 
            Millio=
nen aufzubringen vermocht. Der Verſuch, die Grundfeſten unſerer 
Geſellſchaftsordnung zu unterhöhlen, iſt geſcheitert. Zu 
            Jubel=
fanfaren aber liegt deswegen doch keinerlei Anlaß vor. Ueber ein 
Drittel des deutſchen Volkes hat der Moskauer Parole 
            Gefolg=
ſchaft geleiſtet, allerdings nicht etwa aus innerer Ueberzeugung, 
ſondern in der überwältigenden Mehrzahl der Fälle, weil man 
Der „Outlook” unterzieht in ſeiner heutigen Nummer die hinter der agitatoriſchen Phraſe die Wirklichkeit nicht zu ſehen 
Sorge erfüllen muß. Es könnte faſt grotesk erſcheinen, wenn man 
Verſchärfung der Lage, die nur wegen der inner=franzöſiſchen ſieht, wie von ſeiten der Linken vor und nach der Abſtimmtung 
immer wieder der Verſuch gemacht wird, den Kampf um die 
Fürſtenenteignung zu einem Machtkampf zu ſtempeln zwiſchen 
zöſiſchen Politik. Das vorige Kabinett Briand habe als eine Republik und Monarchie. Tief tragiſch aber iſt es, daß weite 
Kreiſe der deutſchen Arbeiterſchaft dieſen plumpen Verſuch, den 
Die erſte Begeiſterung in Elſaß=Lothringen für Frankreich ſei in Dingen ein wohl zurecht geſtutztes agitatoriſches Mäntelchen 
            um=
zuhängen, nicht ohne weiteres durchſchauen, tief tragiſch, daß auch 
in weiten Kreiſen des Bürgertums der gleiche Mangel an 
            Er=
kenntnis feſtzuſtellen iſt. Was hat die Volksabſtimmung vom 
letzten Sonntag mit der Frage Monarchie oder Republik zu tun? 
Nicht das war das Entſcheidende, daß es ſich dabei um die Ver= 
Frankreich werde ſich daher ſehr bald einer ähnlichen Situation mögen der früher regierenden deutſchen Fürſtenhäuſer handelte, 
ſondern das Entſcheidende war, daß es galt, einen erſten mit ge= 
Vorkriegszeit kenne. Bemerkenswert iſt die Schlußfolgerung, die waltigen Mitteln organiſierten Anſturm auf den Grundſatz des 
Privateigentums überhaupt abzuwehren. Ebenſo töricht wäre es, 
wenn man die 14½ Millionen, die für die „Enteignung” 
            ſtimm=
ten, als überzeugte Republikaner anſehen, als wenn man die 
übrigen 25 Millionen zu überzeugten Anhängern des 
            monarchi=
ſchen Prinzips ſtempeln wollte. Grundſätzlich wäre es doch genau 
Die beſte Löſung wäre die Rückkehr zu dem Plane Karls des das gleiche geweſen, wenn es ſich anſtatt um die Fürſtenvermögen 
etwa um die Vermögen der Kirchen, der Banken oder — völkiſche 
Kreiſe haben ia einmal mit dieſem Gedanken geſpielt — der 
            deut=
ſchen Juden gehandelt hätte. Da aber der deutſchen 
            Sozialdemo=
kratie ſeit Jahren ein wirkliches Ziel fehlt, muß immer wieder der 
alte Ladenhüter von der bedrohten Republik herhalten, um die 
Maſſen bei der Stange zu halten, und auch diesmal wieder hat man 
zur bewährten alten Parole gegriffen, da man genau wußte, daß 
für die wahren Ziele keine fünf Millionen auf die Beine zu 
bringen wären. Mit einer Skrupelloſigkeit ſondergleichen hat man 
dabei gearbeitet, die Leidenſchaften aufgepeitſcht und auch heute 
noch, nach erfolgter Abſtimmung, bemüht man ſich, die Flamme 
weiter zu ſchüren, um die Parteiſuppe daran zu wärmen. Nichts 
beweiſt beſſer, wie gerade dieſe letzte Tatſache, daß die Fürſten= 
„Enteignung” nur Vorwand war. 
Nicht Einzelheiten ſind das Weſentliche in der Politik, 
            ſon=
dern das Bild, welches die Geſamtentwicklung darbietet. Schon 
mehrfach haben wir darauf hingewieſen, daß der unſelige Riß, 
der ſich durch unſer Volk zieht, ſich in letzter Zeit eher verbreitert 
Zahl der Gemaßregelten ſind von der Diſziplinarinſtanz vernom= hat, als daß es gelungen wäre, Brücken zu ſchlagen. Und wenn 
irgend etwas uns hinſichtlich der Zukunft unſeres Volkes 
            bedenk=
lich ſtimmen könnte, ſo iſt es dieſe Erſcheinung. Während in der 
erſten Zeit nach dem Zuſammenbruch von 1918 innerhalb der 
Sozialdemokratiſchen Partei ſtarke Kräfte am Werke waren, die 
ihre Aufgabe darin ſahen, auf die im Intereſſe von Volk und 
Partei notwendige Umwandlung der alten, rein auf die Negation 
abgeſtellten Sozialdemokratiſchen Partei zu einer nationalen und 
ſozialen Arbeiterpartei hinzuarbeiten, iſt dort etwa ſeit dem 
Jahre 1922 eine rückläufige Bewegung deutlich feſtſtellbar. Die 
In den franzöſiſch=ruſſiſchen Schuldenver= alten überlebten Phraſen tauchen wieder auf, ebenſo wie die alte 
rote Fahne. Der radikale Flügel, der ſeine Aufgabe lediglich in 
der Verneinung des Beſtehenden ſieht, herrſcht zurzeit wieder 
            un=
eine Löſung unter Péret nahe bevorſtehend ſchien. Die Fran= umſchränkt. und dieſer Entwicklung auf der Linken ſteht eine 
ähnliche auf der Rechten gegenüber. Ein höchſt unerfreulicher, ja 
faſt troſtloſer Anblick für alle die, welche eine ſtarke Mitte für 
Für die außerordentliche Schwächung der Mitte iſt in hohem 
Maße die Entwicklung innerhalb der Demokratiſchen Partei 
            ver=
antwortlich. Dieſe Partei, die, gegründet als eine Partei der 
bürgerlichen Mitte, unter der Führung des jetzigen Hamburger 
Die Vorſchläge der franzöſiſchen Finanz= Oberbürgermeiſters Dr. Peterſen ihre Aufgabe noch in dieſer 
Mittlerrolle ſah, hat ſich unter der Führung ſeines Nachfolgers 
ſtetig und ſcheinbar unaufhaltſam zu einer Partei der extremen 
Linken entwickelt; ſcheinbar unaufhaltſam, denn auch die ſchweren 
Nach dem „Avenir” wird der Finanzſachverſtändigen=Plan ziffernmäßigen Verluſte, die bewieſen, daß dieſe Einſtellung der 
folgende Vorſchläge enthalten: 1. Ratifizierung des allmächtigen Parteileitung von weiteſten Kreiſen der Gefolgſchaft 
Waſhingtoner Abkommens. 2. Die Verwaltung nicht geteilt wurde, haben eine Wandlung nicht gebracht. Dabei 
der ſchwebenden Schuld ſoll einem Banken=Kon= ſrielt es im Endeffekt keine Rolle, daß Herr Koch=Weſer bei 
            ſei=
nem Angriff gegen die Regierung Luther in der demokratiſchen 
Staatshaushalt ein gewiſſer Kredit zur Verfügung zu ſtellen, Reichstagsfraktion ſich zum Beiſpiel nur mit einer einzigen 
außerdem die deutſchen Eiſenbahn=Obligationen und Kredite der Stimme Mehrheit durchzuſetzen vermochte. Unſere Parteiorgani= 
Bank von Frankreich. Das Konſortium hätte in Zukunft die ſationen, über die ja ſchon oft genug geſprochen und geredet 
3. Der Staat hätte in Zukunft nicht mehr bei der Bank von ſchäftsführung der Partei nur die „Führung” hat, und daß die 
Fraktionen und insbeſondere auch die Wählerſchaft nur noch 
Frankreich würde der Poſten „Neue Vorſchüſſe an den Staat”, daß ein Mann, wie der Reichsbankpräſident Dr. Schacht, den man 
ſomit verſchwinden. Der Betrag der Vorſchüſſe an den Staat doch wahrlich nicht gerade als einen Vertreter der „
            monarchiſti=
kratiſche Partei zur Fürſten=„Enteignung” eingenommen, im 
            ent=
wirklicht werden ſoll; es empfiehlt eine neue Banknotenausgabe ſcheidenden Augenblick offiziell aus der Partei ausſchied. Leute 
wie Dr. Schacht, oder früher ſchon Herr Schiffer und viele andere, 
ſind doch gewiß keine Renegaten, die plötzlich ihr „monarchiſtiſches” 
Herz entdeckt haben! 
Es iſt ein trübes Bild, das unſere innerpolitiſche Entwick= 
* Moskau, 26. Juni. (Priv.=Tel.) lung bietet, und wenn im Volk der Widerwille gegen dieſe Art 
tarismus kurzerhand ein anderes Syſtem zu ſetzen wäre. Es iſt 
allerdings wegen der ſcharfen Gegenſätze zwiſchen den beiden wahrlich jetzt nicht die Zeit für irgendwelche Experimente. Die 
Ländern nicht beteiligt ſein. Es heißt hier, daß dem politiſchen Geſundung kann nur auf organiſchem Wege erfolgen. Nicht 
            Ab=
ſollte daher die Loſung ſein, ſondern Beſeitigung der Schäden
Geite 2
Sonntag, den 22. Juni 1926
Nummer 126
 und Auswüchſe unſeres politiſchen Syſtems und Umgruppierung 
unſeres Parteiweſens. Erforderlich dazu iſt die endliche 
            ernſt=
hafte Inangriffnahme einer gründlichen Reform unſeres 
            Wahl=
rechts, insbeſondere die Abſchaffung des unſeligen Liſtenſyſtems, 
deſſen Schäden ſchon oft genug gekennzeichnet ſind. Klare 
            Ziel=
ſetzung, Abkehr von den demagogiſchen Methoden, die unſer 
öffentliches Leben vergiften, das geſamte Volk ſollte das von 
ſeiner Führung verlangen. 
Es iſt bemerkenswert, daß heute faſt alle Länder Europas 
von ähnlichen ſchweren innerpolitiſchen Kriſen heimgeſucht ſind, 
wie wir ſelbſt. Die Verhältniſſe in Polen, Tſchechoſlowakei, 
            Ruß=
land, Italien, Spanien, Portugal, Belgien, England und nicht 
zuletzt in Frankreich ſind ein deutliches Zeichen für die ſchwere 
Kriſis, die unſer Erdteil als Folgeerſcheinung des Weltkrieges 
und der unſeligen „Friedensſchlüſſe” zurzeit durchmacht. Schon 
oft haben wir hier auf dieſe Dinge hingewieſen, ſchon oft auch 
auf die Folgerungen, die daraus gezogen werden müſſen, wenn 
die europäiſchen Völker ſich nicht ſelbſt mit verbundenen Augen 
in den Abgrund ſtürzen wollen. Die Not iſt eine harte 
            Lehr=
meiſterin. Wenn man beſſern will, ſoll man bei ſich ſelbſt 
            be=
ginnen. Die Freiheit des Handelns haben wir. Dieſe Freiheit 
auszunützen zum eigenen Heile iſt die brennende 
            Gegenwarts=
aufgabe des deutſchen Volkes. 
M.
 Deutſcher Reichstag. 
Annahme des Mieterſchutzgeſetzes. — Die 
Kapitalkreditbeſchaffung für landwirtſchaftliche 
Pächter. — Das Reichspoſifinanzgeſetz. 
* Berlin, 26. Juni. (Eig. Bericht.) 
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 20 Minuten. — 
Die Vorlage zur Aenderung des Geſetzes über die Bereitſtellung von 
Krediten zur Förderung des Kleinwohnungsbaues wird in allen drei 
Leſungen angenommen. Der Geſetzentwurf beſtimmt, daß der 
            Reichs=
kredit auf eine längere Zeit, zum mindeſten auf drei Jahre, gewährt 
wird. Um der beſonders ſchwierigen wirtſchaftlichen Lage der Bauherren 
in einzelnen Gegenden Deutſchlands Rechnung tragen zu können, kann 
bis zu einem Betrage von zehn Millionen Mark das Darlehen über die 
drei Jahre hinaus gewährt werden, jedoch nicht länger als auf insgeſamt 
15 Jahre. 
Die zweite Beratung des Mieterſchutzgeſetzes wird 
darauf fortgeſetzt, und zwar mit der Einzelberatung und den 
            Abſtim=
mungen. Die Paragraphen, die die Aufhebung des Mietsverhältniſſes 
vegeln, werden unter Ablehnung aller Aenderungsanträge nach den 
            Be=
ſchlüſſen des Ausſchuſſes angenommen. Damit iſt auch die Herausnahme 
der gewerblichen Räume aus dem Mieterſchutz abgelehnt. 
Die Vorlage wird darauf in zweiter und dritter Leſung gegen 
die Kommuniſten angenommen. Der Antrag der Deutſchen 
            Volks=
partei betr. Aufhebung des Reichsmietengeſetzes wird an den Ausſchuß 
zurückverwieſen. 
Der Geſetzentwurf über die Ermöglichung der 
            Kapitalkredit=
beſchaffung für landwirtſchaftliche Pächter wird in 
zweiter und dritter Leſung angenommen. 
Angenommen wird ein deutſchnationaler Antrag auf Beſchränkung 
der Beſchäftigung ausländiſcher Arbeitskräfte darunter auch der Oſtjuden. 
Zur Annahme gelangt dahei eine Entſchließung, in der die Erwartung 
ausgeſprochen wird, daß die Arbeitsgelegenheit auch in der Landwirtſchaft 
fortſchreitend erfahrenen deutſchen Arbeitern zugewandt wird. Zu 
            die=
ſem Zweck ſoll beſonders dem Bau geeigneter Wohnungen für deutſche 
Landarbeiter erhöhte Aufmerkſamkeit zugewandt werden. Vor allem ſoll 
dafür Sorge getragen werden, daß das widerrechtliche Verbleiben 
            polni=
ſcher Saiſonarbeiter über die Arbeitsſaiſon hinaus ein Ende nimmt. 
Es folgte die zweite Beratung der Vorlage des 
            Reichspoſtfinanz=
geſetzes. Danach ſoll die Zahl der Mitglieder des Verwaltungsrats der 
Reichspoſt von 31 auf 40 erhöht werden. Darüber hinaus fließen die 
Ueberſchüſſe der Reichspoſt der Reichskaſſe zu. Die Vorlage wird in 
            zwei=
ter und dritter Leſung angenommen. 
Gebilligt wird eine Aenderung des Reichsſiedlungsgeſetzes, die 
            Ver=
einfachungen beim Verfahren bringt. 
Das Haus vertagt ſich. Montag, 2 Uhr: Erwerbsloſenfürſorge, 
völkiſcher Antrag auf Aufhebung des Republikſchutzgeſetzes. — Schluß 
nach 4 Uhr. 
Der Perſonalwechſel im Reichsernährungsminiſterium= 
Berlin, 26. Juni. 
Wie uns amtlich mitgeteilt wird, hat der Reichspräſident den 
            Mini=
ſterialdirektor Dr. Hoffmann im Reichsminiſterium für Ernährung 
und Landwirtſchaft zum Staatsſekretär und den Miniſterialdirektor z. D. 
Dr. Heukamp zum Miniſterialdirektor im gleichen Miniſterium 
            er=
nannt. — Staatsſekretär Dr. Erich Hoffmann iſt aus der allgemeinen 
preußiſchen Staatsverwaltung hervorgegangen. Er iſt geboren am 6. 12. 
1871 in Guben. 1913 wurde er Vortragender Rat im Handelsminiſterium. 
Von 1916 bis 1920 war er ſtellvertretender Regierungspräſident in 
            Düſſel=
dorf. Seit 1320 iſt er als Miniſterialdirektor im Reichsminiſterium für 
Ernährung und Landwirtſchaft. — Miniſterialdirektor Dr. Hermann 
Heukamp (geb. am 5. Mai 1886 zu Kloppenburg in Oldenburg) iſt aus 
der preußiſchen Juſtizlaufbahn hervorgegangen. 1919 wurde er als 
            Refe=
rent in das Reichswirtſchaftsminiſterium berufen. Am 1. April 192 
wurde er als Miniſterialrat in das neugegründete Reichsminiſterium für 
Ernährung und Landwirtſchaft übernommen und im Herbſt 1920 zum 
Miniſterialdirektor ernannt. Im April 1924 wurde er anläßlich des von 
der Reichsregierung durchgeführten Perſonalabbaues in den einſtweiligen 
Ruheſtand verſetzt.
 Vom Tage.” 
Der tſchechiſche Senat hat das Kongrua=Geſetz in 
der von der Abgeordnetenkammer beſchloſſenen Form in der erſten und 
im abgekürzten Verfahren auch in der zweiten Leſung mit 77 gegen 56 
Stimmen angenommen. 
Der Präſident der polniſchen Republik hat den bisherigen 
ſtellvertretenden Miniſter des Aeußern Zaleſki auf Antrag des 
            Mini=
ſterrats zum Miniſter des Aeußern ernannt. 
Der polniſche Seim hat in dritter Leſung das Budget 
in der von der Regierung geforderten Form einſchließlich der 
10prozentigen automatiſchen Steuererhöhung trotz 
des lebhaften Widerſtandes, den gerade die letztere Maßregel 
            hervorgeru=
fen hat, mit großer Mehrheit angenommen. 
Die polniſche ſozialiſtiſche Partei hat ihre 
            Oppo=
ſition gegen die neue Regierung aufgegeben. Damit 
dürfte auch die Gefahr einer Spaltung der Partei behoben 
ſein. 
Als ein weiteres Ergebnis der Konferenz der Kleinen Entente in 
Veldes wird eine Wiederannäherung von Südſlawien 
an Bulgarien gemeldet. 
Wie aus Brüſſel gemeldet wird, hat das belgiſche Kabinett 
beſchloſſen, die belgiſchen Staatseiſenbahnen in 
Privatbeſitz zu verwandeln. Die Rechte des Staates auf die 
Eiſenbahnen ſollen vorbehalten bleiben. 
Die Moskauer „Iſweſtija” kündigt an, daß bei einer weiteren 
Verſchärfung der engliſch=ruſſiſchen Beziehungen 
der ruſſiſche Geſchäftsträger in London abberufen 
werden würde. 
Nach einer Meldung aus Panama hat der panamerikaniſche Kongreß 
einen Antrag zugunſten der Gründung eines 
            amerikani=
ſchen Völkerbundes angenommen. 
Die Tagung des Vereins 
Deutſcher Zeitungsverleger 
Ein Geleitwort Hindenburgs. 
Köln, 26. Juni. 
Den offiziellen Fektakt anläßlich der diesjährigen 
            Hauptver=
ſammlung des Vereins Deutſcher Zeitungsverleger in der großen 
Feſthalle der Kölner Meſſe eröffnete heute vorwittag der 
            Vor=
ſitzende des Vereins, Kommerzienrat Dr. Krumbhaar=
            Lieg=
nitz, mit einer Begrüßung der zahlreichen Ehrengäſte, u. a. auch 
der zahlreichen Vertreter aus Oeſterreich, Holland und der 
Schweiz. Er ſchilderte dann die hohen Aufgaben der 
            Zeitungs=
verleger und die tiefe ſeeliſche Verbundenheit, insbeſondere mit 
der rheiniſch=weſtfäliſchen Preſſe, der aufrichtiger Dank für ihr 
mannhaftes Eintreten in den verfloſſenen Jahren gebühre. 
Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer richtete namens 
der Stadt Köln Worte herzlicher Begrüßung an die Verſammlung 
und erwähnte insbeſondere, daß die Abſicht, im Jahre 1928 eine 
internationale Preſſeausſtellung in Köln zu veranſtalten, in den 
führenden Preſſekreiſen großen Beifall ausgelöſt und die 
            Zuſiche=
rung energiſcher Mitarbeit gefunden habe. 
Reichspreſſechef Dr. Kiep ſprach namens des 
            Reichspräſi=
denten, der Reichsregierung, des Reichskanzlers Dr. Marx und 
zugleich im Auftrag der preußiſchen Regierung. Der 
            Reichs=
kanzler habe lebhaft bedauert, nicht perſönlich hier anweſend ſein 
zu können. Dr. Kiep gab der zuverſichtlichen Hoffnung Ausdruck, 
daß bald auch für die noch beſetzten Gebiete eine wirkliche 
            Be=
freiung eintreten werde. Was die Preſſe getan habe und noch 
tue, ſei Dienſt am Vaterland. Kommerzienrat Louis Hagen 
ſprach namens der Kölner Induſtrie= und Handelskammer. 
Es folgte ein gedankenreicher und mit großem Intereſſe 
            auf=
genommener Vortrag des Kölner Univerſitätsprofeſſors Dr. 
Heckert über das Thema „Die Weltwirtſchaft in der Kriegs= und 
Nachkriegszeit und der Aufſtieg neuer Weltwirtſchaftsmächte‟. 
Aus Anlaß der Tagung hat der Verein Deutſcher 
            Zeitungs=
verleger ſein Organ, den „Zeitungsverlag” zu einer Feſtſchrift 
ausgeſtaltet, die „Das geiſtige Antlitz der Preſſe” zeigen will. 
Die Feſtſchrift enthält wertvolle Beiträge führender Männer aus 
Politik, Wirtſchaft, Kirche und Kunſt, vor allem aus dem 
            rhei=
niſchen Kulturgebiet, die ſich unter dem Zeichen „Zeitung und 
Zeit” einigen. 
An der Spitze der Feſtnummer ſteht das Geleitwort des 
Reichspräſidenten v. Hindenburg: Sittliche und 
wirtſchaftliche Erneuerung iſt das Pflichtgebot der Stunde und 
zugleich die edelſte Aufgabe für unſer Volk wenn es aus 
            Er=
ſchütterung und Not ſich zu Geſundung im Innern und zu neuer 
Geltung in der Welt erheben will. Ich begrüße es daher mit 
aufrichtiger Freude, daß der Verein Deutſcher Zeitungsverleger 
im Bewußtſein ſeiner Verantwortung die Frage der Erneuerung 
zum Inhalt ſeiner Feſtſchrift gemacht hat, um den Einfluß der 
Preſſe ganz für dieſes Ziel einzuſetzen. Mögen den Arbeiten der 
Hauptverſammlung in der Stadt Köln, die, uns allen ein 
            Vor=
bild, trotz fremden Zwanges treu und einig ausgeharrt hat, um 
jetzt mit freier Kraft ſich wieder aufwärts zu ringen, ein voller 
Erfolg beſchieden ſein. v. Hindenburg.
 * Die Fürſienabfindung. 
Der=Abſchluß der Ausſchußberatungen. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Programmgemäß ſind am Samstag die Beratungen des 
Rechtsausſchuſſes des Reichstages über das 
            Fürſtenabfin=
dungsgeſetz fertig geworden. Sein Vorſitzender Herr Dr. 
Kahl hat dabei herausgerechnet, daß der Ausſchuß nicht weniger 
als 44 Sitzungen dieſer Materie gewidmet hat, hat es alſo an 
Fleiß und Ausdauer nicht fehlen laſſen. Das Ergebnis iſt aber 
bisher ſehr mager. Es iſt mehr als kühn, wenn einige 
            kompromiß=
freundliche Blätter behaupten, der Ausſchuß habe die 
            Regierungs=
vorlage angenommen. Das kann er ſchon aus dem Grunde nicht, 
weil er eine Geſamtabſtimmung nicht kennt. Er hat lediglich die 
einzelnen Paragraphen angenommen, aber die Mehrheit, die 
            da=
für ſtimmte, war eigentlich eine Minderheit, ſie kam lediglich 
            da=
durch zuſtande, daß die beiden großen Flügelparteien ſich der 
Stimme enthielten. 
Irgendwelche Schlußfolgerungen aus dem Gang der 
            Kom=
miſſionsberatungen für die nächſten Tage zu ziehen, wäre alſo 
mehr als verfehlt. Der Ausſchuß hatte ja eigentlich nur die 
            ein=
zige Aufgabe, möglichſt raſch voranzugehen und dann eine 
            Ent=
ſcheidung des Plenums zu erzwingen, weil ſachlich alles, was 
            ge=
ſegt werden kann, ſchon mehr als einmal geſagt worden iſt. Der 
Montag iſt nun für die entſcheidenden Verhandlungen vorgeſehen. 
Die Regierungsparteien wollen noch einmal mit den 
            Flügel=
parteien verhandeln in Gegenwart des Reichskanzlers. Sie 
            wol=
len hören, welche Forderungen Deutſchnationale und 
            Sozial=
demokraten zu ſtellen haben und feſtſtellen, was ſie ihnen bieten 
können. Das hat ſich bereits als ein Fehler herausgeſtellt, daß 
die Koalitionsparteien den Sozialdemokraten im Ausſchuß 
            nach=
gegeben haben. Sie ſtehen jetzt mit leeren Händen da, denn wenn 
jetzt die Sozialdemokraten mit weiteren Forderungen kommen, 
dann werden die Bayern und die Deutſche Volkspartei dafür 
kaum mehr zu haben ſein. 
Der Ausweg läuft alſo auf eine Nervenprobe hinaus. 
Das Zentum benutzt jede Gelegenheit, um zu erklären, daß es 
beim Scheitern der Vorlage alle politiſchen Konſequenzen ziehen 
will. Es hat auch den Kanzler feſtgelegt. Trotzdem iſt kein 
            Zwei=
fel darüber, daß gerade in dieſem Augenblick das Zentrum eine 
Neuwahl gerne vermeiden möchte, zumal es beim Volksentſcheid 
— beſonders in den Induſtriebezirken — merken mußte, wie ſtart 
ſich die Diſziplin in den eigenen Reihen gelockert hat. Auch die 
Demokraten können bei einer Neuwahl nichts gewinnen, und die 
Deutſchnationalen müſſen ſich klar darüber ſein, daß ſie nur zu 
verlieren haben, während Wirtſchaftspartei, Sozialdemokraten 
und Deutſche Volkspartei vielleicht kleinere oder größere Gewinne 
mit nach Hauſe bringen. Die Sozialdemokraten tun jedenfalls 
nun ſo, als ob ſie ſtark auf Neuwahlen drängten, werden aber 
vermutlich, wenn die Regierungsparteien feſt bleiben, vor ihnen 
kapitulieren. Denn einmal iſt es fraglich, ob ſie überhaupt die 
Neuwahl erzwingen — es könnte ſein, daß der Reichspräſident 
ihnen einen Strich durch die Rechnung macht —, wenn ſie aber 
den Konflikt überſpitzen, müſſen ſie ſich klar darüber ſein, daß 
Zentrum und Demokraten den Wahlkampf auch gegen ſie führen 
und die von ihnen erſtrebte Annäherung an die Weimarer 
            Koali=
tion zerſchlagen würden. 
Soweit eine Vorausſage alſo überhaupt möglich iſt, wird 
man damit rechnen können, daß die Führer der Sozialdemokratie 
ſchließlich den Regierungsentwurf, wie er jetzt iſt, annehmen 
            wer=
den. Aber ſie wiſſen nicht, wieweit ſie der wilden Männer in 
ihren eigenen Reihen ſicher ſind. Größere Abſplitterungen ihres 
linken Flügels, die ſich auf ſeiten der Oppoſition ſchlagen, 
            könn=
ten das ganze Ergebnis gefährden. Selbſtverſtändlich wird man 
damit rechnen, daß der linke Flügel der Deutſchnationalen der 
letzten Abſtimmung fernbleibt. Reſtlos läßt ſich das 
            parlamen=
tariſche Rechenexempel für die nächſte Woche alſo heute noch nicht 
löſen. Es wird ſich vielleicht auch erſt löſen laſſen am letzten 
Tag, wenn man in der Garderobe die Hüte der 
            Abgeord=
neten zählt. 
Inzwiſchen hört man nichts von den Verhandlungen zwiſchen 
dem Hohenzollernhaus und der preußiſchen Regierung, die durch 
Vermittlung des Reichspräſidenten eingeleitet worden ſind. Sie 
werden ſogar offiziös dementiert, aber das iſt vielleicht nicht 
            ein=
mal ein ſchlechtes Zeichen. 
Auswärtiger Ausſchuß des Reichstages. 
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstags überwies in ſeiner heutigen 
Sitzung zunächſt den deutſch=ſchwediſchen Handels= und 
Schiffahrtsvertrag, zur weiteren Beratung dem 
            Handelspoli=
tiſchen Ausſchuß. 
Alsdann behandelte der Ausſchuß das Wilſon=Abkommen 
vom 16. Juni 1919 (die Erklärung von Wilſon, Clemenceau und Lloyd 
George betreffend Abkürzung der Beſetzungsfriſten). 
            Hier=
auf nahm der Ausſchuß, nachdem zur Aufklärung der verſchiedenſten 
Punkte eine Ausſprache ſtattgefunden hatte, noch eine Erklärung 
des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann zur Kenntnis. 
Es folgte die Beratung verſchiedener Petitionen, porauf ſich der 
            Aus=
ſchuß vertagte.
 * Philipp Röth. 
Gegenwärtig iſt im Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums 
in Darmſtadt eine größere Anzahl von Studienblättern von 
Philipp Röth ausgeſtellt, die nach langen Jahren wieder einmal 
in der Heimat die Kunſt des hier ſo wenig bekannten Meiſters 
zeigen. Es ſollen jetzt nicht die einzelnen Blätter beſprochen 
werden — ſie reden eine eindringliche Sprache für ſich ſelbſt — 
ſondern auf die Stellung Röths im künſtleriſchen Leben ſeiner 
Zeit und ſeine engen Beziehungen zu dem unvergeßlichen Hans 
Thoma ſoll hingewieſen werden. 
Röth, der am 10. März 1841 in Darmſtadt geborenk) wurde, 
war in ſeiner Vaterſtadt Schüler von Auguſt Lucas, Paul Weber 
und dem Galeriedirektor Karl Ludwig Seeger. In Karlsruhe 
arbeitete er bei J. W. Schirmer und wandte ſich 1864 nach 
            Düſſel=
dorf, um ſich dort ganz der Landſchaftsmalerei zu widmen. 
Thoma, den er von Karlsruhe her kannte, ermunterte er im 
            No=
vember 1866, ebenfalls nach Düſſeldorf zu kommen, was jener im 
folgenden Jahre auch ausführte, ohne dort den rechten Boden für 
ſeine Arbeiten zu finden. 1870 wurde Röth in München anſäſſig, 
das ihm zur zweiten Heimat wurde. Wie innig er mit der 
            ober=
bayeriſchen Landſchaft, der Hochebene von München verwachſen 
iſt, geht aus den zur Schau geſtellten Studien deutlich hervor. 
Hier in München hat er ſich zu einem ausgeſprochenen Vertreter 
der Münchener Landſchaft entwickelt, neben dem älteren Schleich, 
Lier, Wenglein und anderen. Das damalige München war in 
künſtleriſcher Hinſicht ſtark im Banne Pilotys, neben dem die 
Landſchafter nur eine beſcheidenere Rolle ſpielten. Wie ſchwer 
gerade ſo ernſte und ſtille Menſchen unter dem geringen 
            Verſtänd=
nis ihrer Mitmenſchen gelitten haben, geht aus Briefen Röths 
deutlich hervor. Aber nicht nur die Vertreter des Nenaiſſancismus 
taten ihren Erfolgen Abbruch, ſondern aus dem eigenen Lager 
ging eine jüngere Generation hervor, die mit ihrer 
            impreſſio=
niſtiſchen Geſtaltungsweiſe den Aelteren ein Greuel war. Röth 
ſchreibt einmal an Thoma (am 29. Dezember 1887) gerade von 
dieſem Gegenſatz, der ihm überall auf den Münchener 
            Ausſtel=
lungen begegnete: „Ich weiß nicht, die alten Meiſter ſind und 
bleiben für mich doch immer die einzigen Lehrmeiſter außer der
 *) Emma Leitolf=Röth plaudert in „Volk und Scholle‟, 
            Darm=
ſtadt 1926, 4. Heft, von des Meiſters Kindertagen.
 Natur. Soviel Verdienſtliches ja in neuerer Zeit in der 
            Land=
ſchaftsmalerei zumal von den Franzoſen geleiſtet wird, — Las 
tief Poetiſche, das „Innerliche”, möchte ich ſagen, haben ſelbſt 
die Beſten nicht in dem Maße wie die alten Meiſter.” Burger 
charakteriſiert jene Zeit in ſeiner Einführung in die moderne 
Kunſt mit den Worten: „Dieſe neue Generation mit ihrer 
            im=
preſſioniſtiſchen Geſtaltungsweiſe frägt nicht nach dem Weſen des 
Sichtbaren, ſondern nach der Natur der Sichtbarkeit, nach dem 
Gegenſtand der rein ſinnlichen Wahrnehmung.‟ Das tief Poetiſche, 
das Innerliche war den Franzoſen und den deutſchen 
            Impreſ=
ſioniſten, wie Trübner, über deſſen Kartoffeläcker, Raps= und 
Kleefelder Röth ſich luſtig machte, gänzlich fremd. Nicht nur die 
Formen der Natur, ſondern auch der Menſch in ihr wurde zum 
Farbfleck, der ſeine Bedeutung für den Geſamteindruck hatte. Die 
Art, wie Röth und die obengenannten Münchener die Natur 
ſahen, war völlig anders. Auch ſie hatten ein offenes Auge für 
die Probleme des Lichtes und der Farbe in der Landſchaft, doch 
fanden ſie in jedem Motiv jenes tief Poetiſche, das als Erbe der 
Romantik in ihnen nachklingt. Röth iſt ſein Leben lang dieſem 
künſtleriſchen Bekenntnis treu geblieben und hat ſich heiß darum 
bemüht. Wie oft ſchreibt er an Thoma: „Mit dem Bildermalen 
plage ich mich ſehr; die Erkenntnis, wie man es machen ſollte, 
wächſt ſehr raſch, aber das Ausführen geht damit nicht gleichen 
Schritt.” Oder: „Dagegen habe ich an den angefangenen Bildern 
herumgewirtſchaftet, ohne eigentlich ein Reſultat zu erreichen.” 
Er gehört zu jenen Künſtlern, die ihr Beſtes bei der 
            unmittel=
baren Studie vor der Natur gaben und häufig im Atelier an 
den ausgeführten Bildern die urſprüngliche Friſche des erſten 
Entwurfes ſelbſt vermißten. Röth hat unter dieſer 
            Zwieſpältig=
keit unſäglich gelitten, oft hat er nicht einmal die Zuverſicht, daß 
er den Erwartungen entſprechen könne, die man auf ihn ſetzte. Als 
im Frühjahr 1891 der Darmſtädter Kunſtverein an ihn herantrat, er 
ſollte im Laufe des Jahres einen Ueberblick über ſein Schaffen 
in der Vaterſtadt geben, war er nicht nur wegen der entſtehenden 
Koſten bedenklich, ſondern er fürchtete, wegen ſeines langſamen 
Produzierens nicht genügend fertige Bilder zu haben. 
            Schließ=
lich kam es im Jun: des Jahres zur Ausſtellung in den Räumen 
des Kunſtvereins in Darmſtadt. Er ſchreibt darüber an Thoma 
am 23. Juni 1891: „Ich habe ſeit Monaten gar nichts mehr 
            ge=
arbeitet, und ſeit ich im Glaspalaſt zu tun hatte (er gehörte zur 
Jury), bin ich von dem vielen Bilderſehen ſo ermüdet und ſo 
            ver=
wirrt davon, daß ich alle Arbeitsluſt verloren habe. Ein klein 
bißchen Erfolg würde mir etwas auf die Strümpfe helfen, aber
 ich fürchte, daß ich in meiner guten Vaterſtadt nicht darauf hoffen 
kann, daß etwas von meinen Bildern dort gekauft wird. — Ich 
habe immer ſo viel Katzenjammer über meine Arbeiten, ſo daß 
ich mich ſchwer entſchließen konnte, die Ausſtellung in Darmſtadt 
ins Werk zu ſetzen.” Seine Befürchtungen wegen des Erfolges 
der Ausſtellung bewahrheiteten ſich leider. Thoma tat damals 
alles, um dem niedergedrückten Freund, zu helfen. Er ſchrieb 
anerkennend über den Eindruck, den ihm die Darmſtädter 
            Aus=
ſtellung gemacht, und verwandte ſich mit Erfolg dafür, daß Röth 
aufgefordert wurde, ſeine Ausſtellung auch im Frankfurter 
            Kunſt=
verein zu zeigen. 
Ein umfangreicher Briefwechſel zwiſchen Röth und Thoma 
iſt uns als köſtlicher Schatz erhalten geblieben, — er konnte leider 
der Zeitumſtände halber noch nicht veröffentlicht werden —, aus 
dem eine tiefe Freundſchaft ſpricht, die die beiden Künſtler von 
ihrer Karlsruher Zeit bis an den Lebensabend verband. 
            Urheber=
rechtliche Gründe verbieten es, hier Thomas Abſchiedsbrief an 
Röth zu veröffentlichen. Es ſei nur zum Schluß ein Teil von 
Röths letztem Brief vom 13. Januar 1921 an den greiſen Freund 
wiedergegeben: 
„Die Alterserſcheinungen haben ſich bei uns beiden 
            einge=
ſtellt, und ich ſehe aus Deinem lieben Briefe, daß Du auch 
            dar=
unter leideſt. Doch Du haſt den Vorteil und das große Glück, daß 
Dir zeitweiſe noch vergönnt iſt, arbeiten zu können, was mir ſeit 
über drei Jahren verſagt iſt. In meinem rechten Auge iſt, durch 
eine ſtarke Bewegung des Kopfes verurſacht, ein Blutäderchen 
geplatzt, wodurch die Sehkraft des Auges ſehr gelitten hat. Das 
linke Auge kann ich zum Leſen benützen, freilich nur ein paar 
Stunden des Tages. Seit Anfang März bemerkte ich, daß ich nicht 
ſo friſch wie ſonſt meinen Morgenſpaziergang machen konnte, das 
Gehen wurde mir immer ſchwerer und die Mattigkeit des 
            Kör=
pers nahm zu, ſo daß ich lange Zeit das Zimmer nicht verlaſſen 
konnte. Dazu geſellten ſich Magen= und Verdauungsbeſchwerden, 
alles Beſchwerden, die einem Zeit laſſen, philoſophiſche 
            Betrach=
tungen anzuſtellen und an die früheren Zeiten zu denken, 
            beſon=
ders an meine teilweiſe ſehr ſchwere Jugendzeit; und ſo kommt 
mir oft der Gedanke, wie alles, was in meinem Leben ſo 
            an=
ſcheinend unbewußt, zu meinem Beſten ſich geſtaltete. Und zu 
dem Schönſten, was mir das Leben gebracht hat, gehört die 
Freundſchaft mit Dir ... .. Wir werden uns wiederſehen!“ 
Am 30. Mai 1921 iſt Röth ſeinem Freunde Thoma in die 
Ewigkeit vorangegangen. 
Dr. R. Lade.
 Die engliſche Politik gegenüber 
Sowjetrußland. 
Macdonald über den Generalſireik. 
EP. London, 26. Juni. 
Die Freitagsdebatte im Unterhaus über die engliſch=ruſſiſchen 
Beziehungen hat weſentlich zur Beruhigung des Teiles der 
            eng=
liſchen Preſſe beigetragen, der in den letzten Wochen ſich gegen 
Rußland zu heftigen Angriffen hinreißen ließ und die Abberufung 
des Sowjetvertreters verlangte. „Daily Mail” ſpricht von dieſer 
Forderung heute nicht mehr. „Morning Poſt” und „Times” 
bringen Leitartikel, in denen ſie ſich der Außenpolitik 
            Chamber=
lains unterordnen. Die Art, wie die Tories das Geſpenſt des 
Kommunismus behandelt hätten, ſo ſagt „Weſtminſter Gazette‟ 
hätte mehr der Art entſprochen, wie man Detektivromane ſchreibt, 
als den Ueberlieferungen dieſer großen Partei. Sir Auſten 
Chamberlain wäre endlich einmal energiſch geweſen, ſodaß 
            Chur=
chill und Birkenhead ihm im Kabinett unterlagen. Mit 
            Deutſch=
land im Völkerbund als dem beſten natürlichen Bollwerk gegen 
die Ausbreitung des Bolſchewismus in Europa ließen ſich die 
Aufgaben, für die führenden Mächte dahin formulieren, eine 
Wendung Rußlands von Oſten nach Weſten zu ermutigen. Dieſer 
Gedanke habe ohne Zweifel die Haltung Chamberlains diktiert. 
Der engliſche Sozialiſtenführer Ramſay Macdonald 
            veröffent=
licht in der amerikaniſchen Wochenzeitſchrift „The Nation” einen 
Aufſatz, in dem er eine ſcharfe Kritik an der engliſchen 
Regierung während des Generalſtreiks übt. Er 
macht darin der Regierung den Vorwurf, daß ſie einen 
            perſön=
lichen Appell des Erzbiſchofs von Canterbury unterdrückt habe, 
weil er die „Kriegspropaganda der Regierung nicht unterſtützte‟. 
Macdonald ſagt, es ſei zu einer Zeit, als noch Ausſicht auf eine 
Beilegung des Streiks beſtand, vom Vollzugsrat der Trade 
Unions alles geſchehen, um den Frieden zu wahren: aber die 
Geſchichte des Streiks, wenn ſie einmal geſchrieben würde, werde 
lehren, daß von Seiten der Regierung und der 
Bergwerksbeſitzer nichts geſchehen ſei, um den 
Streik zu vermeiden. Macdonald nennt die Bezeichnungen, 
die man dem Streik gegeben hat, die Brandmarkung als „
            ver=
faſſungswidrig” und „revolutionär” idiotiſch. Weiter ſagt der 
Sozialiſtenführer, die Verhandlungen zwiſchen Sir. Herbert 
Samuel und der königlichen Kohlenkommiſſion, die zur 
            Bei=
legung geführt hätten, ſeien keine bedingsloſe Uebergabe 
            ge=
weſen. Dies Ende ſei angeſtrebt worden, der Streik habe 
            natür=
lich geendet, nicht durch Uebergabe. Macdonald bekennt, daß er 
perſönlich gegen jeden Sympathieſtreik iſt, der als Schutz 
            in=
duſtrieller Intereſſen nicht ausprobiert werden ſollte. Aber die 
Schuld trüge die engliſche Regierung, die durch ihre Taktik den 
Streik als „revolutionär” brandmarken wollte. Wenn es nicht 
            ge=
glückt ſei, ſo ſei es das Verdienſt der Arbeiterführer. Das Land 
würde bald die Schuld der Regierung erkennen und eine ſtarke 
Reaktion zugunſten der Arbeiterpartei würde einſetzen. 
Der Siand der britiſchen Kohlenkriſe. 
EP. London, 26. Juni. 
In den Kreiſen der Arbeiterpartei erwartet man im Verlauf 
der nächſten Woche eine bedeutſame Entwicklung in der Lage der 
Kohlenkriſe. Es hat den Anſchein, als ob die geſamte engliſche 
Gewerkſchafts= und Arbeiterbewegung ſich wieder 
            zuſammenfin=
den wird, um die Bergarbeiter zu unterſtützen. Die 
            Bergarbeiter=
führer haben ſich mit den Vertretern des Generalrates der Trade 
Unions ausgeſöhnt und mit ihnen gemeinſam einen 
            Aktions=
plan gegen das Regierungsgeſetz über den 
            Achtſtun=
dentag im Bergbau ausgearbeitet. Es beſteht weniger die 
            Ab=
ſicht, Teilſtreiks zu inſzenieren, als vielmehr durch freiwillige 
            Bei=
träge Geldmittel zur Verfügung zu ſtellen. Ferner ſollen die 
Hafenarbeiter und Eiſenbahner aufgefordert werden, die 
            Beförde=
rung ausländiſcher Kohle in England zu verweigern. Man 
            rech=
net dabei mit der Wahrſcheinlichkeit, daß nach einem derartigen 
Verbot auch die Transportarbeiter des Feſtlandes die Verladung 
nach England beſtimmter Kohle ablehnen werden. Die Führer 
der Nationalen Eiſenbahner=Union werden dieſe Frage auf der 
am 5. Juli zuſammentretenden Jahreskonferenz prüfen. Bisher 
haben ſich bereits 52 Unterverbände der 
            Eiſenbahner=
union bereit erklärt, den Transport ausländiſcher 
Kohle einzuſtellen. Ferner wird am nächſten Dienstag 
der Vollzugsausſchuß der Bergarbeiterföderation in London 
            zu=
ſammentreten, um die Frage der Zurückziehung der 
            Not=
ſtandsarbeiter aus den Gruben zu prüfen.
 Sonniag, den 27. Juni 1926 
Die ſpaniſche Verſchwörung. 
Eine Erklärung Primo de Riveras. 
Primo de Rivera veröffentlicht eine Erklärung, in der es 
heißt: Unter dem Vorwand, die Freiheit und ein konſtutionelles 
Königtum verloren zu haben, verſuchte ſeit einiger Zeit eine 
Reihe von Perſonen durch Ehrgeiz und Trotz verblendet, eine 
Verſchwörung ins Leben zu rufen. Dieſe Perſonen wünſchten 
ſich augenſcheinlich die Zeiten vor dem 13. September 1923 zurück, 
wo ſie die Freiheit zu beſitzen vermeinten und überdies den 
Terror des Separatismus im Lande, die Kreditſchwierigkeiten 
draußen in der Welt, die Desorganiſation in Marokko ſowie den 
Ruin der landwirtſchaftlichen und induſtriellen Produktion vor 
Augen hatten. Solche Leute mögen denken was ſie wollen. Die 
Mehrheit des ſpaniſchen Volkes will jedoch, daß 
die gegenwärtige Regierung weiter beſteht und 
mit aller Strenge gegen die gewiſſenloſen Elemente vorgeht, die 
den Verſuch machen, ihr Vaterland gerade in dem Augenblick in 
innere Zwiſtigkeiten und Unruhe zu ſtürzen, wo es ſich von ſeinen 
früheren Schickſalsſchlägen erholen will. Die Pläne der 
            Ver=
ſchwörer ſind fehlgeſchlagen. Die Regierung iſt der Anſicht, daß 
ſi= ſchon zu oft hat Gnade walten laſſen, jedoch wird ſie energiſch 
durchgreifen. Die Verſchwörer waren eine 
            Geſell=
ſchaft von Syndikaliſten, Intellektuellen und 
Anarchiſten, mit der ſich Perſonen einließen, von denen man 
hinſichtlich ihres Alters und ihrer Stellung nicht geglaubt haben 
würde, daß ſie mit ſolchen Leuten gemeinſame Sache machen 
würden. Ebenſo befanden ſich unter den Verſchwörern ein 
Dutzend mißvergnügter und undiſziplinierter Militärperſonen 
vom Abenteurerſchlage, wie er übrigens in der Armee eine 
            Aus=
nahme darſtellt. Die Regierung hat von Anfang an hinſichtlich 
der Verſchworenen lediglich perſönliche Maßnahmen ergriffen. 
Sie wird keine Schritte allgemeinen Charakters unternehmen, 
denn ſie hat volles Vertrauen zum Volk, zum Heer und zu ihren 
Sicherheitsorganen. 
Am Schluſſe der Erklärung heißt es: Die Regierung wird in 
einem ihr gut erſcheinenden Augenblick die Diſziplinarmaßnahmen 
bekanntgeben, die ſie gegen die Schuldigen unabhängig von der 
Entſcheidung der Gerichte anwenden wird. 
Die Farmer=Bewegung in den Vereinigten Staaten. 
Das Ergebnis der republikaniſchen Primärwahlen in Jowa, 
der Sieg des Kandidaten Brookhart, bedeutet einen ſchweren 
Schlag für die Regierung. Die Hauptbedeutung des 
            Wahlergeb=
niſſes liegt darin, daß die Republikaner Jowas ſich nicht mit den 
Prinzipien der Partei, ſoweit Farmgeſetzgebung in Betracht 
kommt, identifizieren. Bei dieſen Vorwahlen hat ſich die ſchon 
oft geäußerte Idee durchgeſetzt, daß der gegenwärtige Schutzzoll 
den Farmern keine Vorteile bringt, den Induſtriellen dagegen 
tatſächlich Subvention ſichert. Auf Grund dieſer Ausſicht 
            ver=
langen ſie vom Kongreß einen Geſetzesvorſchlag, der auch den 
Farmern eine Subvention ſichern ſoll, um ihre Lage zu beſſern. 
Dieſem Wunſche ſoll die ſogenannte Haugen=Farm=Bill Rechnung 
tragen, die eine Bewilligung von mehreren hundert Millionen 
Dollar zum Beſten der Farmer vorſieht. Dieſe Maßnahme hatte 
bisher keine Ausſicht auf Annahme. Präſident Coolidge hat ſich 
über die Bill verſchiedentlich abfällig ausgeſprochen, ſo daß über 
ſeinen Standpunkt kein Zweifel beſtehen konnte. Der Präſident 
ſieht in der Haugen=Bill nur einen Notbehelf, die zwar temporäre 
Abhilfe ſchaffen, aber das Problem der Farmer nicht auf 
            ge=
ſunder, wirtſchaftlicher Baſis löſen kann. Die Folge von 
            Brook=
harts Sieg dürfte ſein, daß ſich der Kongreß in ſeiner nächſten 
Seſſion wieder der Haugen=Bill annehmen wird, da dies das 
einzige Mittel iſt, um das der Partei bei den Kongreßwahlen 
drohende Unheil abzuwenden. 
Neue Verwirrungen in Polen. 
Die politiſche Lage in Polen beginnt ſich immer 
grotesker zu entwickeln. In politiſchen Kreiſen ſpricht man jetzt 
bereits davon, daß die Partei des geſtürzten Miniſterpräſidenten 
Witos mit dem neuen Miniſterpräſidenten Bartel zu einer 
            Eini=
gung kommen wird, auf deren Grundlage dann ein 
            Regierungs=
block aus den Rechtsparteien gebildet werden kann. Die 
            Piaſt=
partei Witos hat einen Gegenentwurf für die 
            Verfaſſungsände=
rung ausgearbeitet, über den jetzt das Parteipräſidium mit 
            Bar=
tel verhandelt. Dieſer Endwurf iſt eine leichte Abſchwächung des 
Regierungsentwurfs und ſieht vor allen Dingen vor, daß weitere 
Verfaſſungsänderungen erſt der nächſte Seim durchführen ſoll. 
Gleichzeitig aber wird über einen Entwurf der Aenderung des 
Wahlgeſetzes beraten, deſſen Annahme eine Bedingung der 
Rechtsparteien für die Unterſtützung der Regierung bildete. Die 
Entwürfe der Piaſtgruppe ſtammen von dem ehemaligen 
            Mini=
ſter Kiernick, der übrigens als ganz beſonders minderheitsfeindlich 
gilt. Es ergibt ſich alſo die eigenartige Situation, daß die 
            Regie=
rung, der Pilſudſki angehört, mit den Leuten verhandelt, gegen 
die Pilſudſki den Maiputſch organiſiert hat, und daß diejenigen, 
die ihn damals unterſtützten, jetzt in die Oppoſition gedrängt 
werden.
 Seite 3 
Die Genfer Abrüſtungskomödie. 
Die franzöſiſche Theſe ſetzt ſich durch. 
Die Abrüſtungsvorbeſprechungen nähern ſich allmählich einer 
vorläufigen Pauſe, die notwendig wird, damit die einzelnen 
Delegierten ihren Regierungen von dem bisherigen Ergebnis der 
Beratungen Kenntnis geben können. Erfreuliches kann der 
deutſche Vertreter aus Genf nicht mit nach Hauſe bringen. 
            Da=
für haben ſchon die ſchwergerüſteten Staaten unter der Führung 
Frankreichs geſorgt, die jeden Vorſchlag auf eine tatſächlich 
            ſicht=
bare und ins Gewicht fallende Rüſtungsverminderung in Grund 
und Boden ſtimmten, dafür aber Anträgen zur Annahme 
            ver=
halfen, die ſich ausſchließlich gegen das reſtlos entwaffnete 
Deutſchland richten und ſich im übrigen glatt über den 
            eigent=
lichen Sinn der Konferenz hinwegſetzen. Wir erinnern daran, 
daß Frankreich die Einberufung der Forſt= und Polizeibeamten 
in den Kreis der Rüſtungen durchſetzte, während es andererſeits 
die Mehrheit auf ſeine Seite brachte, daß bei dem Vergleich der 
Heeresſtärken nur der jeweilige Stand der ausgebildeten 
            Mann=
ſchaſten als Rüſtungsmeſſer gelten ſollte. Danach wäre alſo 
Deutſchland ſo ziemlich am beſten gerüſtet, denn es verfügt über 
100 000 ausgebildete Soldaten, während die anderen Staaten 
mit ihrer allgemeinen Wehrpflicht nur unausgebildete oder 
            halb=
ausgebildete Truppen unter den Fahnen halten, zu denen 
            ledig=
lich als im Sinne der Genfer Entſchließungen ausgebildet 
            gel=
tende Offiziere und Unteroffiziere ſtoßen. Frankreich hat ſich mit 
ſeiner Formel durchgeſetzt und erreicht, daß es ſeine Rüſtungen 
in vollem Umfange behalten kann, die ja eigentlich in den 
Augen der Konferenzteilnehmer gar keine ſind. Womit Frankreich 
aber den Frieden Europas bedroht, womit es ſeine 
            Kolonial=
kriege durchkämpft, iſt allerdings nach dieſer Theſe unerfindlich. 
Millionen von Reſervemannſchaften, Tauſende von 
            Kampfflug=
zeugen, Tanks, Maſchinengewehren und Geſchützen ſind alſo 
Spielereien und völlig harmlos, gefährlich dagegen ſind die 
            aus=
gebildeten 100 000 Mann deutſche Reichswehr, die über nichts 
            an=
deres als über ein Infanteriegewehr und im ganzen 250 
            Pa=
tronen pro Kopf und Naſe verfügt. In der Tat, die 
            Abrüſtungs=
beſprechungen in Genf treiben ſeltſame Blüten. 
In dem Unterkomitee der militäriſchen Abrüſtungskommiſſion wurde 
am geſtrigen Freitag über die Frage verhandelt, ob das Kriegsmaterial 
gleichwertig neben den Mannſchaftsbeſtänden als Hauptkriterium für 
den Rüſtungsſtand eines Landes angeſehen werden müſſe. In der ſehr 
lebhaften Diskuſſion über dieſen Punkt wurde verſchiedentlich darauf 
hingewieſen, daß das Kriegsmaterial der modernen Kriegsführung eine 
entſcheidende Rolle ſpiele und daher wie die Mannſchaftsbeſtände zum 
Vergleich des Rüſtungsſtandes der Länder genommen werden müſſe. 
Die franzöſiſchen Delegierten erhoben jedoch hiergegen heftigen 
            Ein=
ſpruch und verlangten, daß in erſter Linie nur die aktiven 
            Truppenbe=
ſtände der Länder miteinander verglichen werden müßten, 
            Materialbe=
ſtände nur als ergänzender Faktor zu werten ſeien. Die Abſtimmung 
ergab eine Annahme des franzöſiſchen Antrages mit neun gegen acht 
Stimmen bei drei Stimmenthaltungen. Für den franzöſiſchen Antrag 
ſtimmten, abgeſehen von der Kleinen Entente, Polen, Belgien, Italien 
und England. Die deutſchen Delegierten ſtimmten gegen den 
            franzö=
ſiſchen Antrag. Es bedarf keines Hinweiſes darauf, daß eine endgültige 
Annahme dieſer Theſe von weittragender Bedeutung für die geſamten 
kommenden Abrüſtungsverhandlungen ſein würde. Allgemein wird 
darauf hingewieſen, daß der Ausſchluß des Kriegsmaterials aus den 
Rüſtungsbeſtänden die Abrüſtungsverhandlungen von vornherein 
            illu=
ſoriſch machen würde. Die kommende Debatte in der Unterkommiſſion 
werde jetzt die Frage zu klären haben, was unter Mannſchaftsbeſtänden 
und ausgebildeten Mannſchaften zu verſtehen iſt. Von franzöſiſcher 
Seite wird verſucht, ihre Truppen, die ſich in den erſten ſechs Monaten 
der Ausbildung befinden, nicht den aktiven Truppen zuzuteilen. Die 
franzöſiſchen Heeresbeſtände würden damit eine Verminderung um ein 
Drittel erfahren. Nach der franzöſiſchen Auffaſſung können auch die in 
den Kolonialgebieten, alſo Marokko und Syrien, befindlichen 
            Truppen=
kontingente den Heeresbeſtänden nicht zugerechnet werden, ſodaß nach 
dieſer Methode die Höhe der franzöſiſchen Truppenſtärke außerordentlich 
gering ſein würde. In dem Unterkomitee wurde geſtern der Vericht 
des aus fünf Mitgliedern beſtehenden Redaktionskomitees angenommen. 
Die Arbeiten dieſes Unterkomitees ſind damit abgeſchloſſen. In den 
Verhandlungen der letzten Tage war von deutſcher Seite der engliſche 
Vorſchlag erörtert worden, die Perſonalbeſtände der Luftſtreitkräfte als 
Vergleichmaßſtäbe zu verwenden. Die Franzoſen lehnten dies jedoch ab 
und forderten Aufnahme der zivilen Flugzeugbeſtände in die 
            Perſonal=
beſtände der Luftſtreitkräfte. Die Entſcheidung darüber wurde verſchoben. 
Einbruch im Warſchauer Auswärtigen Amt. 
TU. Warſchau, 26. Juni. 
Heute nacht ſind in die Kurierabteilung des Auswärtigen 
Amtes Einbrecher eingedrungen und haben die feuerfeſte Kaſſe 
der diplomatiſchen Kuriere aufgeſchnitten. Das Auswärtige Amt 
verſichert auf Anfrage, daß den Einbrechern keine politiſchen 
            Do=
kumente in die Hände gefallen ſeien. 
Trotzdem verlautet, daß die geſtern hier angekommene 
            diplo=
matſche Kurierpoſt doch geſtohlen wurde und daß ſich darunter 
eine ſolche aus Rußland befunden habe. Die Unterſuchung der 
Warſchauer Kriminalpolizei hat bisher noch kein poſitives 
            Er=
gebnis erzielt.
 *Hleines Haus — Sommertheater. 
Die Tanzgräfin. 
Operette von Jacobſen und Bodantzky. Muſik von R. Stolz 
Das Sommertheater hat ſeine Pforten geöffnet und bietet 
ſeine heiteren Leiſtungen unter der bewährten Leitung Herrn 
Direktors Adalbert Steffter im Kleinen Hauſe auch heuer an. 
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß an die Auswahl der Stücke wie den 
Grad ihrer Wiedergabe nur relative Maßſtäbe anzulegen ſind. 
Trotzdem bleibt es wünſchenswert, daß nichts Unweſentliches im 
Stoff, nichts künſtleriſch Unzulängliches im Spiel geboten wird. 
Es iſt bekannt, wie hochwertig ſelbſt Liebhaber=Leiſtungen ſein 
können, und ein Programm iſt möglich, wenn die Leitung ihre 
Aufgabe in einer Ergänzung des Landestheaters erblickt, in der 
ausſchließlichen Pflege eines Gebietes, das dort ſo einſeitig nicht 
bevorzugt werden kann. Um dieſe auszuführen, muß ſie 
            aller=
dings den Mut beſitzen, die künſtleriſchen Ziele vor die Rückſichten 
auf ein Gartenpublikum zu ſetzen. Das Publikum des 
            Sommer=
theaters iſt ja im weſentlichen kein anderes als das des 
            Landes=
theaters; vorläufig ein Ausſchnitt aus ihm, je beſſer das 
            Pro=
gramm, je größere Teile desſelben. Damit könnte das 
            Darm=
ſtädter Somertheater Ruf gewinnen und würde wahrſcheinlich 
ſehr bald ſeine Zugkraft, auch nach außen, erhalten, die ſich beſſer 
bezahlt macht als ein herkömmlicher Spielplan, der überall 
            der=
ſelbe iſt. 
Wenn es richtig iſt, daß die Leitung des Sommertheaters in 
loſer, aber gewiſſer Abhängigkeit von der des Landestheaters 
ſteht, ſo könnte dieſes einen Einfluß auf jenes derart ausüben, 
daß der Spielplan das angedeutete Geſicht bekäme, wodurch auch 
der Sommerſpielzeit des Kleinen Hauſes ein wertvolles 
            künſt=
leriſches Gepräge verliehen würde. 
Die Eröffnungsvorſtellung brachte eine Operette nach altem 
Muſter. Der nicht üble Stoff bringt luſtige Situationen, 
            beſon=
ders im letzten Akt, die Handlung iſt geſchickt geführt, der Text 
hat manchen Witz, aber das Ganze hat keine Spannung. Die 
Muſik iſt auch nach alter Schablone gearbeitet und es fehlt ihr 
die Hauptſache. Von jeder Bühnenmuſik wird heute wie in allen 
Zeiten als ſelbſtverſtändlich verlangt, daß ſie gut gemacht und 
gut inſtrumentiert iſt. Das können heute viele. Das Beſondere 
dagegen iſt ſelten, daß dem Komponiſten auch etwas eingefallen 
iſt. Das kann man hier nicht ſagen. Man kennt ſie alle, die da
 Paten geſtanden, und es iſt kein Hauch von Originalität in ihr. 
Sie iſt flüſſig und leicht beſchwingt und ſteht mit feingefügten 
Formen feſt auf der Bühne. Das mögen vielleicht ihre Vorzüge ſein 
Die Aufführung war flott und wurde ſtraff geleitet. Eine 
hübſche Inſzenierung mit reizenden Bühnenbildern und 
            kleid=
ſamen Koſtümen, ein friſch muſizierendes, fein begleitendes 
            Or=
cheſter unter der temperamentvollen Leitung von H. O. 
            Fens=
lein brachten ſehr angenehme Eindrücke. Ein großes Perſonal 
marſchierte auf. Es iſt bewundernswert, wie Direktor Steffter 
trotz mancher Nieten das Ganze zuſammengeſchweißt und auf 
einen vornehmen, taktvollen Ton geſtimmt hat. Einſtudierung 
und Zuſammenſpiel iſt ausgezeichnet. Gute Leiſtungen ragen 
hervor. Vor allem — die Damen wollen es mir verzeihen — 
waren es die Herren. Hans Horſten als Marineleutnant mit 
einem feſchen Tenor, Max Reichart als der Zigeunerprimas 
mit brillantem Spiel, der famoſe Komiker Walter Straſſer 
als Pikador, aber auch Rudolf Jelikoff als Marquis und 
unſer Hans Ney gut am Platz: alle flott, jung. beweglich. Die 
Damen Marion Matthäus als Gräfin und Herma Gruſel 
als Etelka mußten dagegen trotz großer Routine abfallen. Was 
würden ſolche kecken Rollen gewinnen, wenn ſie von jungen 
            Stim=
men und friſchem Blut — und wären es auch Anfängerinnen — 
getragen würden! Es wurde viel getanzt, gut und auch minder 
gut. Auch hierin ſchoſſen die Herren, voran Max Reichart 
den Vogel ab. Der Chor zeigte viel Leben. Die kleinen Rollen 
waren alle nett beſetzt. 
Alles in allem ein Enſemble, mit dem bei wenigen 
            Auf=
friſchungen ſich etwas machen läßt, und eine Vorſtellung, die nicht 
allzu Anſpruchsvollen einen vergnügten Abend bringen kann. 
Das Haus war gut beſucht und beifallsfreudig. Viele Schlagen 
mußten wiederholt werden. 
v. HI.
 * Eine Diät von Affenfleiſch und roten Ameiſen. Der 
            be=
kannte Forſcher Dr. William Mongomery Mac Govern iſt von 
einer zwölfmonatigen Expedition mit einem halben Dutzend von 
Braſilianern und 25 Indianern durch die unbekannten Gebiete 
am oberen Amazonenſtrom zurückgekehrt. Er drang vom Atlantik 
zum Pazifik durch und entdeckte in dem Tafelland, der Anden 
höchſt merkwürdige Ruinen aus der Inkazeit. Der Forſcher 
            er=
zählte von ſeinen Erlebniſſen unter den Indianern der 
            Betoya=
raſſe, den Waikanos, den Moskito=Indianern und anderen 
            Stäm=
men, deren Sitten ſo fremd ſind wie ihre Namen. Die Expedition
 drang durch mehr als 1000 Meilen ihres Gebiets. In großen 
Ruderbaiken fuhr man den Rio Negro hinauf, bis man einen 
Katarakt erreichte, und man mußte dann die Boote an den 
            Schnel=
len vorbeitragen, bis man wieder auf klares Waſſer kam. Nach 
dem Paſſieren jedes Katarakts fand man auf einer ſteten Reihe 
von Terraſſen mehr und mehr primitive Stämme. Dieſe Stämme 
leben auf höherer moraliſcher Stufe, wie ſie ſonſt auf der Welt 
gefunden werden kann. Verbrechen ſind ganz unbekannt, obſchon 
weder körperliche noch Todesſtrafen verhängt werden. Die 
            Häupt=
linge erhalten ihr Anſehen lediglich durch ihren Rang. „Ich habe 
niemals ein Kind ſchlagen ſehen” berichtet Mac Govern. „Andere 
Stämme zu beſtehlen iſt jedoch eine Tugend, und dies vermiſcht 
ſich mit der Form der Verheiratungen. Obſchon ein Stamm mehr 
als 5000 Frauen haben mag, iſt es ungeſetzlich, eine 
            Stammes=
angehörige zu heiraten. Der junge Mann muß ſich ſeine Frau in 
einem Nachbarſtamme ſuchen und die Erwählte ſeines Herzens 
ſtehlen. Die Frauen tragen keinerlei Bekleidungsftücke und die 
Männer nur einen Lendenſchurz. Es iſt Sitte, die Gebeine der 
Vorfahren aufzueſſen. Nach 15 oder 20 Jahren werden ſie 
            aus=
gegraben, zu Pulver zerſtoßen und dann bei feſtlichen Anläſſen 
dem Getränk zugemiſcht. Dadurch will man die Seelen und die 
Kraft der Vorfahren gewinnen. Eine Art Freimaurertum 
            bin=
det durch den ſogenannten Jurupari=Ritus die Stämme 
            anein=
ander. Wenn eine Frau die für die Zeremonien gebrauchten 
Inſtrumente erblickt, muß ſie ſterben. Knaben und Männer 
            müſ=
ſen eine harte Einweihung durchmachen. Sie werden bis aufs 
Blut gepeiſcht. Ich bin wohl der erſte, der ohne Peitſchung 
            ein=
geweiht worden iſt. Ich brauchte jedoch drei oder vier Monate, 
bis ich das Vertrauen eines Stammes gewann. Die Männer ſind 
von ſchönerer Geſtalt als die Frauen, die nur klein und unterſetzt 
ſind. Verunſtaltete Perſonen ſind unbekannt. Zwillinge werden 
als bösartige, üble Geſchöpfe bei der Geburt getötet. Ich fand 
unſere Nahrung, die lediglich aus Affenfleiſch und roten Ameiſen 
beſtand, ſehr wohlſchmeckend. Erſteres hat einen Geſchmack wie 
eine Miſchung von Hühner= und Schweinefleiſch, und die Ameiſen 
ſchmecken wie knuſprig gebratener Speck.”
 Karl Federn: Ein Juſtizverbrechen in Italien. Verlag. Die Schmiede, 
Berlin. 3.—, 4.50 Mk. 
Kurt Kerſten: Der Moskauer Prozeß gegen die Sozialrevolutionäre, 
1922. Verlag Die Schmiede, Berlin. 3.—, 4,50 Mk. 
Leo Mathias: Ausflug nach Mexiko. Verlag Die Schmiede, Berlin.
Seite 4
Sonntag, den 27. Junf 1926
Nummer 176
Familiennachrichten
 Statt Karten. 
Paula Schönau 
Georg Seelbach 
Verlobte 16744
Darmstadt, Juni 1926.
 Für die uns anläßlich unſerer Silbernen 
Hochzeit und unſeres 25 jährigen 
            Ge=
ſchäftsjubiläums erwieſenen zahlreichen 
Aufmerkſamkeiten ſagen wir hiermit 
            herz=
lichen Dank. 
Metzgermeiſter Hermann Volz 
und Frau. (16724 
An der Techniſchen Hochſchule.
 Das Feſi der Silbernen Hochzeit 
begehen am Dienstag, den 
29. Juni Polizeiwachtmeiſter 
Jakob Sommer und Frau, geb. 
Ohlemutz, Liebfrauenſtr. 97. 
(16801)
 Freunden und Bekannten die 
traurige Mitteilung, daß 
            Donners=
tag abend 8¾ Uhr unſer lieber 
Vater, Bruder, Großvater und 
            Ur=
großvater 
Herr 
Ludwig Kauf 
m Alter von 78 Jahren plötzlich 
verſchieden iſt. 
(9376 
Dietrauernden Hinterbliebenen. 
Die Beerdigung findet Montag 
nachmittag 3½ Uhr auf dem alten 
Friedhof ſtatt.
 Todes=Anzeige. 
Unſre gute Schweſter und Tante 
Frau Anna Maffe Btw. 
wurde heute durch den Tod von 
ihrem qualvollen Leiden erlöſt. 
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen: 
Eliſabeth Stauß Wtw. 
Darmſtadt, den 25. Juni 1926. 
Die Beerdigung erfolgt Montag, 
den 28. d. Mts, nachmittags 2 Uhr, 
auf dem Friedhof an der Nieder= 
Ramſtädterſtraße. (*16790
 Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe herzlicher 
Teilnahme bei dem Heimgange 
            unſe=
rer lieben Entſchlafenen ſagen wir 
Allen, insbeſondere Herrn Pfarrer 
Lautenſchläger für ſeine troſtreichen 
Worte, ſowie den Barmherzigen 
Schweſtern für ihre aufopfernde 
Pflege innigen Dank. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Georg Zimmerſchitt 
und Kinder. 
Darmſtadt, den 25. Juni 1926. 
Riedeſelſtr. 72. 
(9383
 Dankſagung. 
Für all die Liebe und Treue 
während der Krankheit und 
            Be=
erdigung unſerer lieben 
            Ent=
ſchlafenen danken wir herzlichſt. 
Familie Karl Dietz. 
Darmſiadt, den 26 Juni 1926. 
(*16822)
 „Ohne Meſſer 
werden Hühneraugen — 
Hornhaut ſchmerzlos und 
gefahrlos enternt, ſowie 
eingew. Nägel ſchonend be= 
K 
handelt. 16 J. erfolgreiche 
Praxis, feinſte Referenzen 
Hnuhe 
erſter Häuſer Krankenkaſſen 
zugel. Komme auf Wunſch 
ins Haus. 
Aug. Drescher 
Spez. f. Fußpflege (850*a 
Beckerſtraße 23. Telephon 3159. 
Vormittags 8—12 Uhr außer dem Hauſe. 
Nachmittags 3—6 Uhr Sprechſtunde
 Todes=Anzeige. 
Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die traurige 
            Mit=
teilung, daß unſer lieber, guter Bruder, Schwager und Onkel 
Heir Jean Keller 
Dachdeckermeiſier 
(9411 
heute nach längerem Teiden ſanft entſchlafen iſt. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
In deren Namen: 
Auguſt Keller, Rechnungsrat. 
Darmſiadt, Karlsſtraße 19, den 26. Juni 1926. 
Die Beerdigung findet Montag, den 28. Juni 1926, nachmittags 4½ Uhr, vom Portal 
des alten Friedhofes an der Nieder=Namſtädterſtraße aus ſtatt.
 Unſere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter und 
Großmutter
 Nachruf. 
Am 25. ds. Mis. wurde unſer Gründungsmitglied 
Mig Screlbel 
nach langem ſchweren Leiden durch den alles bezwingenden Tod dem 
irdiſchen Oaſein jäh entriſſen. 
Tieferſchüttert ſiehen wir an der Bahre dieſes unvergeßlichen 
            Sport=
mannes, des Schöpfers unſerer herrlichen Sportplatzanlage, der mit allen 
Faſern ſeines Ichs, wie keiner, ſeine unermüdliche Arbeitskraft ſtets nur 
den Zwecken und Zielen unſeres Vereins in vorbildlicher Hingabe 
            ge=
widmet hat. Ein leuchtendes Vorbild für alle, die dem Sportverein 
            an=
gehören, ſo wird er fortleben im Gedächtnis ſeiner Freunde, die ſeine 
unvergänglichen Verdienſte um unſere Sportſache für alle Ewigkeit zu 
achten und zu wahren wiſſen werden. 
Die A. H.=Vereinigung des Sportvereins Darmſtadt 1898 e. V.
(9406
 Statt beſonderer Anzeige 
Am 23. Juni verſchied unſer lieber Vater, 
Schwiegervater, Großvater und Bruder 
Hofweißbinder 
Memti wevet 
im 73. Lebensjahre. 
In tiefer Trauer: 
Elſe Moeſer, geb. Weber 
Heinrich Weber 
Luiſe Weber 
Milly Tſcherniakow, geb. Weber 
Friedrich Moeſer 
Kathi Weber, geb. Caſiritius 
Kurt Tſcherniakow 
und 3 Enkel. 
Darmſtadt, den 27. Juni 1926. 
Dem Wunſche des Verſiorbenen entſprechend fand die 
(Einäſcherung in aller Stille ſiatt. 
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen
 Gutenbergſtraße 31 
kann Motorrad 
            ein=
geſtellt werden. Näh. 
2. Stock. (16797
16773
 Segeltuchhandkoffer, 
verſtellb., m. Riemen, 
preisw z. vk (*15776 
Annaſtraße 35, I.
 geb. Scharmann 
iſt heute nach längerem Leiden im Alter von 75 
Jahren zur ewigen Ruhe gegangen. 
Die trauernden Hinterbliebenen 
Marie Woerner=Braner 
Familie Heinrich Hubertus 
Familie Wilhelm Braner 
Familie Wilhelm Klein 
Darmſtadt, Mannheim, 25. Juni 1926. 
Elektr. Werk, Dornheimerweg 24. 
Die Beerdigung findet Montag, 28. Juni, nachm. 
2½ Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofs aus ſtatt. 
(*16749
 All denen, die mit uns um unſern lieben 
Entſchlafenen Leid getragen haben, ſagen wir 
auf dieſem Wege herzlichſten Oank. 
Für die Hinterbliebenen: 
Profeſſor Helmke.
Gießen und Darmſiadt.
(*16831
 Wahret Bure Rechtel 
Aufwertung von
 (Lebens=, Kranken=, Unfall= und Haftpflicht=Verſicherungen) 
Vermittelung und Durchführung übernimmt 
Werking & Wilhelm, Darmstadt 
(*16777 
Luiſenſtraße 8, 2. Siock.
 Von der Reise zurück! 
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 Am 24. Juni ſtarb unſer lieber Vater, Großvater 
und Bruder 
Hert Adam Weber 
im Alter von 78 Jahren. 
Die trauernden Hinterbliebenen. 
J. d. N.: Dr. Karl Weber. 
Darmſtadt, 26. Juni 1926. 
Die Einäſcherung findet am Montag, den 28. Juni, 
um 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
 Dr. F. Schreiner 
Frauenarzt 
zurück 
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(Tel. 1331) übergegangen iſt. 
(*16812
 Verſicherungsanſtalt f. Beamte u. fr. Berufe 
V. a. G. Sitz Leipzig 
Gegr. 1905 
Bezirksdirektion Frankfurt a. M.
Nummer 176
Sonntag, den 27. Juni 1926
Seite 5
 Aus der Landeshauptſiadt. 
Darmſtadt, 27. Juni. 
48. Hauptverſammlung der Vereinigung von 
Freunden der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt 
Geſtern vormittag hielt in der Techniſchen Hochſchule die Vereinigung 
von Freunden der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt (Ernſt=Ludwigs= 
Hochſchml=Geſellſchaft) ihre achte Hauptverſammlung ab. Der Vorſitzende 
begwißte die zahlreich Erſchienenen, insbeſondere die Vertreter des 
            Mini=
ſteriums des Innern, der Provinzialdirektion, der Stadtverwaltung ſowie 
der Induſtrie= und Handelskammer. Der Rektor der Techniſchen 
            Hoch=
ſchule Profeſſor Eberle verglich in einer Begrüßungsanſprache die 
Hochſchulgeſellſchaft wegen ihrer außerordentlich günſtigen Entwicklung 
mit einem Wunderkinde, das der Hochſchule viele Sorgen abgenommen 
habe. Es ſei von Geh. Berndt ſo hervorragend betreut worden, daß es 
kein Wunder ſei, wenn ſich die Vereinigung zu einem ſolchen 
            Wunder=
kinde entwickelt habe. Im Namen der Techniſchen Hochſchule ſprach der 
Redner unter dem Beifall der Verſammlung Herrn Geh. Rat Berndt für 
all das unerſetzlich Gute und für alle Errungenſchaften zum Beſten der 
Hochſchulgeſellſchaft innigſten Dank aus. Der Name Otto Berndt ſei mit 
der Darmſtädter Techniſchen Hochſchule und ihrer Entwicklung aufs engſte 
verbunden. 
Geh. Rat Berndt ſprach ſeinen Dank für dieſe Anerkennung aus, 
ſowie für die Unterſtützung bei ſeinen Aufgaben, und erſtattete ſodann 
den Jahresbericht. Dieſem iſt zu entnehmen, daß die Vereinigung 570 
Mitglieder zählt. Leider ſei es, wie der Redner mitteilte, nicht möglich 
geweſen, die Mitgliederzahl zu erhöhen; ja, es ſei vielen wegen der 
ſchwierigen wirtſchaftlichen Lage nicht möglich geweſen, die Beiträge in 
der fyiheren Höhe zu leiſten, manchen ſelbſt nicht die auf Grund der 
            letz=
ten Beſchlüſſe vorgenommene Ermäßigung der Beitragsſätze. Der 
            Ver=
ſuch, die von der Hochſchule Abgehenden zum Beitritt zu gewinnen, damit 
ſie mit ihr in Verbindung bleiben, ſei bis jetzt ziemlich erfolglos 
            geblie=
ben, doch dürfte man die Hoffnung nicht ganz aufgeben. Geh. Rat 
Berndt gedachte hierauf der im Berichtsjahr geſtorbenen Mitglieder der 
Vereinigung, zu deren Ehren ſich die Anweſenden von den Sitzen 
            er=
hoben. Weiter machte der Vorſitzende Mitteilungen über Verbeſſerungen 
in der Innenausſtattung der Otto Berndt=Halle und über verſchiedene 
Stiftungen hierfür. 
Profeſſor Finger erſtattete die Jahresrechnung, wobei er der 
trenen Mithilfe von Frl. Mager gedachte. Die Einnahmen und 
            Aus=
gaben ergeben einen Betrag von rund 117 500 Mk. Das Vermögen hat 
ſich von rund 41 000 Mk. auf 25 000 Mk. verringert durch Aufwendungen 
für die Otto Berndt=Halle. 
Direktor Schenck wies in einer Anſprache auf die Verdienſte von 
Geh. Rat Berndt um die Hochſchul=Geſellſchaft hin, die er neun Jahre 
lang geleitet habe. Der Vorſtandsrat bedauere ſehr, daß Geh. Nat Berndt 
den Vorſitz niederlegen wolle, würdige aber ſeine Gminde, und habe 
            ein=
ſtimmig beſchloſſen, um die Anerkennung und den Dank beſonders zum 
Ausdruck zu bringen, Herrn Geh. Rat Berndt zum Ehrenmitglied der 
Vereinigung von Freunden der Techniſchen Hochſchule zu ernennen. — 
Die „ hresrechnung ſei durch Direktor Schenck und Direktor May geprüft 
und für richtig befunden worden. Aber der Rechner, Herr Prof. Finger, 
habe ebenfalls gebeten, von einer Wiederwahl abzuſehen. Der Redner 
dankte dann Herrn Prof. Finger für ſeine emſige und tatkräftige 
            Mühe=
waltung, daß das Geld herbeikam und für die Verrechnung und die 
            Ver=
waltung der Mittel. Der Vorſtandsrat habe ebenfalls einſtimmig 
            be=
ſchloſſen, Herrn Prof. Finger die Ehrenmitgliedſchaft zu übertragen. 
Ferner übermittelte der Redner auch den Dank an Frl. Mager. Dieſe 
Erklärungen begleitete die Verſammlung mit lebhaftem Beifall. — Geh. 
Rat Berndt und Profeſſor Finger, dankten in Anſprachen für die 
Ehrung. 
Zum Vorſitzenden der Vereinigung wurde Prof. Dr. Berl gewählt. 
In den Vorſtand wurde wiedergewählt Geh. Rat Walbe, neugewählt 
wurde Generaldirektor Otto Meyer. 14 Mitglieder des Vorſtandsrats 
wurden wiedergewählt, neu hinzu kamen noch die Herren Dr. Karl Merck 
und Geh. Rat Berndt. 
Nach weiteren geſchäftlichen Verhandlungen hielt Prof. Dr. Berl 
einen Vortrag über Kunſtſeide: Seit rund 40 Jahren, ſo etwa führte der 
Redner aus, wird Kunſtſeide hergeſtellt, jedoch reichen die Wurzeln der 
Erfindung bis ins 17. und 16. Jahrhundert zurück. Den eigentlichen 
            An=
laß zur induſtriellen Herſtellung bildete das Verlangen, für die 
            Glüh=
ſtrumpfinduſtrie Fäden von einem beſtimmten Durchmeſſer zu erzeugen. 
Vor dem Wel=krieg wurden jährlich 7 Millionen Kilo Kunſtſeide erzeugt, 
1922 waren es 40 Millionen und 1325 bereits 100 Millionen Kilo. Der 
Durchſchnittswert eines Kilogramms beträgt 10 Mk. Der 
            Erzeugungs=
wert von etwa einer Milliarde Mk. jährlich wird bald noch ſehr geſteigert 
werden. Aus der Luxusfaſer der Kunſtſeide wird wohl, dank ihrer 
            Billig=
keit, eine Bekleidungsfaſer werden. Die Zelluloſe, die hauptſächlich zur 
Herſtellung benutzt wird, erfährt eine große Wertſteigerung, obwohl 
chemiſch das Endprodukt mit dem Anfangsprodukt nahe verwandt iſt. 
Betrachtet man die verſchiedenen Herſtellungsverfahren, ſo kann man 
darauf die Worte Goethes anwenden, daß die Wiſſenſchaft eine große 
Fuge ſei, in der die Stimmen aller Völker zum Vorſchein kommen. 
            Fran=
zoſen, Deutſche und Engländer ſind hauptſächlich an den Erfindungen 
beteiligt. Wenn die Herſtellung im Prinzip auch ſehr einfach iſt, ſo 
erfordert ſie doch ſehr viel Erfahrung, und die Fabrikation iſt 
            außer=
ordentlich ſchwer zu handhaben; ſie iſt imt die ſchwierigſte Induſtrie. 
Ferner gehört zur Herſtellung von Kunſtſeide ein großes Maß von 
            chemi=
ſchen und phyſikaliſchen Kenntniſſen. Der Redner ſchilderte dann im 
            An=
ſchluß an dieſe Feſtſtellungen einige Verfahren zur induſtriellen 
            Herſtel=
lung von Kunſtſeide, beſonders das älteſte das Nitro=Verfahren, das 
vor etwa 40 Jahren von dem Grafen Chardonnet erfunden worden iſt. 
Acetat=Seide habe in den letzten Jahren eine ſtärkere Beliebtheit 
            gefun=
den; jetzt kämen auch Zelluloſe=Aether=Produkte in den Handel, Kupfer= 
Seide würde in erheblichem Umfange hergeſtellt. Der Menge nach wären 
aber Viscoſe=Erzeugniſſe, deren Herſtellungsverfahren billig ſei, am 
meiſten verbreitet. Man verwende Kunſtſeide auch zu gegoſſenem Tüll 
und zu ſogen. Stapelfaſern (Verſpinnung mit Baumwolle oder Wolle). 
Als beſondere Eigenſchaften der Kunſtſeide wurden u. a. erwähnt der 
Glanz, die Feinheit der Fäden, die Feſtigkeit und die große 
            Iſolations=
fähigkeit. Die Zelluloſe ſei kein amorpher Körper, ſondern ſie habe 
Faſerſtruktur, und ihre kleinſten Teilchen, die Kriſtallite, wären ſtets in 
der Achſe des Wachstums gelagert. Eine Verbindung mehrerer nenne 
man Fibrillen und in weiterer Zuſammenfaſſung Faſer. Ein ähnliches 
Aufbauſchema habe auch die Kunſtſeide. In der Spinnlöſung lägen jedoch 
die Kriſtallite regellos durcheinander; werde ein langſamer kräftiger Zug 
an den Spinndüſen ausgeübt, ſo würden die Kriſtallite mehr oder 
            weni=
ger geordnet. Die Natur ſei alſo die beſte Lehrmeiſterin für die 
            Her=
ſtellung der Kunſtſeide. In ſeinen Schlußbetrachtungen gab der Redner 
der Meinung Ausdruck, daß die Kunſtſeideherſtellung erſt in ihren 
            An=
fängen ſteht; es ſei zu hoffen, daß es einmal gelingen werde, aus 
            ein=
heimiſchen Grundſtoffen Faſern für Gewebe herzuſtellen, um damit den 
geſamten Bedarf der Bevölkerung in Deutſchland herzuſtellen. 
Der Vortrag wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Im 
            An=
ſchluß hieran wunde von den Teilnehmern an der Verſammlung die Otto 
Berndt=Halle beſichtigt; nachmittags wurde noch der Hochſchul=Sportplatz 
beſucht, wo Vorführungen ſportlicher Wettkämpfe ſtattfanden.
 — In den Ruheſtand treten: vom 1. April 1926: 1. der 
            Oberforſt=
iſter Guſtav Dieffenbach zu Darmſtadt, und vom 1. Mai 1926 
2. der Strommeiſter Jakob Seibert zu Kornſand, beide auf 
und des 8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten 
2. Juli bzw. 19. Dezember 1923, in Verbindung mit Artikel 2 des 
ſetzes über die Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen und zur 
enderung des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925. 
— He=ſſiſches Landestheater. Die Generaldirektion des Heſſ. 
            Landes=
eaters macht wiederholt darauf aufmerkſam, daß die Friſt für die 
            Er=
uerung der Mieten am 1. Inli 1926 abläuft. Von dieſem 
ge ab muß über die nicht erneuerten Plätze anderweitig verfügt 
erden. 
Die Mietabteikung iſt bis 1. Juli 1926 von 8 Uhr vormittags bis 
Uhr abends ununterbrochen geöffnet. 
In der heutigen Aufführung „Oberon” ſingen Frau 
            Stepha=
owa und Herr Schumacher, zum letzten Male vor ihrem 
            Aus=
eiden aus dem Verbande des Landestheaters.
 — Operettenſpielzeit Sommer 1928 im Kleinen Haus des Heſſiſchen 
Landestheaters, Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Sonntag 
wird die Operette „Die Tanzgräfin” gegeben und ſei ausdrücklich darauf 
hingewieſen, daß die Sonntagsvorſtellungen um 7½ Uhr beginnen. 
Morgen Montag (1. Vorſtellung für Montagsmieter) und täglich abends 
8 Uhr finden Wiederholungen der Operette „Die Tanzgräfin” ſtatt. 
Montag=Abonnements werden bis einſchließlich heute Sonntag 
            aus=
gegeben, Donnerstag=Abonnements bis einſchließlich Mittwoch, den 
30. Juni, und Freitag=Abonnements bis einſchließlich Donnerstag, den 
1. Juli. 
— Heſſiſcher Motorrad=Club Darmſtadt, Ortsgruppe des A. D.A. C. 
Für die nach dem Oberwaldhaus bei Darmſtadt ſtattfindende 
            Strah=
len= und Plakettenfahrt liegen über 200 Meldungen vor von 
Wagen ſowie Motorrädern mit und ohne Beiwagen in allen Stärken. 
Nach den Vorbereitungen zu ſchließen, ſteht bei guter Witterung ein 
ſelten ſchönes Feſt vor der Tür. Gelegenheit ſür Tanz und Beluſtigung 
wird weiterhin zur Unterhaltung der Gäſte und Beſucher ein gutes Teil 
beitragen. 
— Eine Ehrung der im Gefecht von Frohnhofen 1866 Gefallenen 
wird anläßlich der 60. Wiederkehr des Jahrestages am Sonntag, den 
11. Juli in Laufach und Frohnhofen erfolgen. Da in dieſem Gefecht 
viele Heſſen gefallen ſind, hat die Kriegerkameradſchaft Haſſia die 
            Mili=
tärvereine der Umgegend aus Heſſen, Bahyern und Preußen zu dieſer 
Gedächtnisfeier eingeladen. Ebenſo iſt eine Einladung an den 
            Ver=
band der Heſſiſchen Regimentsvereine und an die Vaterländiſchen 
            Ver=
bände Darmſtadts ergangen. Die Feier beginnt um 10 Uhr vormittags 
in Frohnhofen mit einem Gottesdienſt, an den ſich die 
            Kranznieder=
legungen anſchließen. Der Nachmittag ſoll dem kameradſchaftlichen 
Zuſammenſein der ehemaligen Soldaten gewidmet ſein. Für die 
            Kame=
raden aus Darmſtadt kommt der um 7 42 Uhr von Darmſtadt abgehende 
Zug in Frage, der um 9.17 Uhr in Laufach eintrifft. Rückkehr iſt für 
den Spätnachmittag vorgeſehen. Bei genügend zahlreicher Beteiligung 
werden Extrazüge fahren. Diejenigen Teilnehmer, die es nicht 
            vor=
ziehen, ihre Frühſtück ſelbſt mitzunehmen, können in Frohnhofen 
            ein=
fache Erfriſchungen käuflich erwerben. 
— Die kirchlich=poſitive Veminigung, Ortsgruppe Darmſtadt, lädt zu 
einer Zuſammenkunft ihrer Mitglieder auf kommenden Mittwoch, 
den 30. Juni, abends 8.30 Uhr, in den kleinen Saal des „Feierabend”, 
Stiftſtraße 51, ein. Herr Pfr. Hr. Wagner wird ein einleitendes 
Referat halten über das Thema: „Das heilige Abendmahl im Neuen 
Teſtament‟. Daran wird ſich eine allgemeine Ausſprache anſchließen. 
— Kampfſpiel=Werbetag. Rheinſtraßenſtaffel. Wegen der 
kalten Witterung wird den Teilnehmern an den Staffelläufen angeraten, 
über die Turnkleidung einen Mantel anzuziehen. Die Ueberkleidung 
kann entweder im Schloßhof bzw. an der Wechſelmarke abgelegt werden. 
Die Ueberwachung fällt den Vereinen zu. 
— Ausverkäufe! Wie uns die Vereinigung des Einzelhandels 
            mit=
teilt, dürfen laut einer Bekanntmachung des Kreisamts Darmſtadt die 
Saiſon= und Inventur=Ausverkäufe nur in der Zeit 
vom 24. Juli bis 24. Auguſt ſtattfinden. Ihre Dauer darf jeweils 
            höch=
ſtens drei Wochen betragen. 
— Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete ſich geſtern nachmittag 
während des Hochſchulſportwerbefeſtes. Wie man uns mitteilt, wurde der 
21jährige Student Paul Jacob plötzlich während des Spiels von 
einem Unwohlſein befallen und war in wenigen Minuten tot. Die 
            ärzt=
liche Unterſuchung ergab den Tod infolge Herzſchlags. 
— Falſche Fünfmarkſcheine der Deutſchen Rentenbank ſind in der 
letzten Zeit aus Minchen, Nürnberg, Landshut, dann aus Sachſen und 
Thüringen, Hannover, Weſtfalen und dem Rheinland, und in den letzten 
Tagen aus Frankfurt und Hanau eingelaufen, und iſt auf die Ermittlung 
der Fälſcher eine Belohnung von 1000 Mark ausgeſetzt. Sie ſind 
            mangel=
haft nachgebildet, aus dünnem und lappigem Papier, haben weder Faſern 
noch Waſſerzeichen, der Stoffauflauf iſt durch ſchwach=gelbliche Färbung 
nachgeahmt. Der Unterdruck der Vorderſeite weicht in Farbe und Muſter 
von den echten Scheinen ab. Die Wellenlinien ſind nicht kreuzweiſe, 
ſondern nur von oben links nach unten rechts verlaufend und 
            ungleich=
mäßig ſtark gezeichnet. Die Schrift iſt unſauber und zum Teil 
            unleſer=
lich. Die große Wertzahl 5 in der Mitte des Untergrundes hat 
            abwei=
chende Zeichnung und Farbe. Die Nummerbezeichnung fehlt zum Teil 
oder hat plumpen Schnitt der Ziffern. Auch die Rückſeite iſt in Farbe, 
Zeichnung und Beſchriftung äußerſt mangelhaft. — Ebenſo ſind in der 
letzten Zeit wieder falſche Ein= und Zweimarkſtücke 
            beſchlag=
nahmt worden. Die Zweimarkſtücke ſind aus dem Jahre 1925 unde 
            tra=
gen das Münzzeichen D. Die Einmarkſtücke tragen die Jahreszahl 1924 
und die Meinzzeichen 4 und F; ebenſo wurden falſche 50=Pfg.= 
Stücke mit dem Münzzeichen [ und der Jahreszahl 1924 abgeliefert. 
Sie ſind an dem bleiernen Klang und dem leichten Gewicht gut 
            er=
kennbar. 
— Bei einem Einbruchsverſuch in der letzten Nacht wurde durch den 
Einbrecher eine 16ſproſſige Leiter, ohne Kennzeichen, 
            zurück=
gelaſſen. Der Dieb wurde anſcheinend geſtört. Wahrſcheinlich ſtammt ſie 
aus einem Baubetrieb. — Von Intereſſe iſt, daß bei einem kurz vorher 
erfolgten Einbruchsverſuch auf demſelben Anweſen eine Kreuzhacke mit 
den Zeichen K. S. zurückblieb. Auch hier wurde der Dieb jedenfalls 
            ge=
ſtört. Die Eigentümer werden erſucht, ſich auf Zimmer 5 des 
            Polizei=
amtes zu melden. 
— Die Fahrraddiebſtähle mehren ſich in der letzten Zeit 
            außerordent=
lich, und dürfte den Eigentümern mehr Sorgfalt bei der Aufbewahrung 
der Räder anzuempfehlen ſein. Vielfach wird auch der Fehler begangen, 
daß man bei Diebſtahlsverſuchen den Dieb laufen läßt, wenn man nur 
das Rad wieder in Beſitz hat. Man wüinde gut tun, auch für die 
            Feſt=
nahme des Diebes beſorgt zu ſein, um die Langfinger unſchädlich zu 
machen. — In den letzten Tagen wurde ein Rad Marke „Stoltze‟ Nr. 
36 645, ſowie ein Rad Marke „Mifa‟ Nr. 130 580, geſtohlen. 
— Betrüger. Trotz der mehrfachen Warnungen wird immer wieder 
durch Betrüger, teilweiſe mit gefälſchten Ausweiſen, verſucht, an 
            Haus=
frauen wertloſe Gasſparbrenner zu verkaufen. Sie geben an, 
vom Gaswerk geſchickt zu ſein, und fallen leider immer noch unkluge 
Hausfrauen hinein, denn die angebotenen Brenner ſind meiſt völlig 
            wert=
los. Man ſollte bei allen derartigen Verſuchen die Leute feſtzuhalten 
verſuchen, damit es mit Hilfe der Polizei möglich iſt, die Burſchen zu 
ermitteln. So wollte z. B. geſtern wieder ein ſolcher Betrüger in 
            ver=
ſchiedenen Haushaltungen der Heidelberger Straße Unvorſichtige 
            be=
ſchwindeln.
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 — Im Schloßmuſenm finden täglich Führungen vorm. 11 und 11½ 
Uhr, nachmittags 3½ und 4 Uhr, Sonntags nur 11 und 11½ Uhr ſtatt. 
Samstags geſchloſſen. 
— Städtiſches Orcheſter. Für Donnerstag, den 1. Juli, iſt ein 
            Saal=
baukonzert beſonderer Art geplant. An dieſem Abend wird das Orcheſter 
als Blasmuſik auftreten und dem Programm die Entwicklung des 
            Mar=
ſches für Militärmuſik zugrunde legen. Bei der großen Beliebtheit, die 
die Marſchmuſik beim Publikum findet, iſt ein ſtarker Beſuch des 
            Kon=
zertes zu erwarten. Der Eintrittspreis beträgt 50 Pfg. Es ſei darauf 
aufmerkſam gemacht, daß an dieſem Abend auch die Zehnerkarten zu 
3 Mark Gültigkeit haben. 
— Der für Mittwoch, den 23. b. M. vorgeſehene Lehrkurſus für 
rhythmiſche Gymnaſtik für Kinder beginnt nunmehr beſtimmt am 
30. d. M. um 5½ Uhr, in der Turnhalle der Viktoriaſchule, Hochſtraße. 
— Beſitzer von Papiermark=Verſicherungen werden auf die Anzeige 
der Firma Nerking u. Wilhelm, Darmſtadt, hingewieſen. 
— Bezirksſchöffengericht. Im Bericht in Nr. 175 muß es auf Z. 42 
von oben heißen: „daß Angeklagter von einem Verfahren der 
            Stadtver=
waltung geſprochen habe, das das Licht der Oeffentlichkeit 
zu ſcheuen habe." 
Kunſtnotizen. 
Ueder Werte. Künffler und künſſieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſſiebenden Krwddnung 
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor 
— Palaſt=Lichtſpiele. Der Großfilm der Firſt National 
            Pie=
tures „Ehemann auf Zeit”, mit Sid Chaplin und Owen Moore 
in den Hauptrollen, läuft zur Zeit in den Palaſt=Lichtſpielen. Der 
            Re=
giſſeur J. M. Dermott hat hier in Gemeinſchaft mit dem Berliner Paul 
Morgan, der die deutſche Bearbeitung des Films übernommen hat, eine 
Komödie von bleibendem Werte geſchaffen. Nicht allein die hinreißende 
komiſche Kunſt von Sid Chaplin und Owen Moore machen den Film „zu 
dem” großen Lacherfolg, ſondern in gleichem Maße hat der deutſche 
            Be=
arbeiter Paul Morgan hieran Anteil. Dieſe witzigen Pointen, dieſe 
drolligen Einfälle und Originalitäten ſind ſo markant und 
            zwerchfell=
erſchütternd, daß man abſeits der Leinwand noch das Dröhnen der 
            Lach=
orkane im Theater vernimmt. Der Beſucher kommt ganz auf ſeine Koſten, 
zumal die Verwicklungen und Kompliziertheiten von unerhörter Wirkung, 
Schlagkraft und vor allen Dingen Vielſeitigkeit ſind. Selten auch 
            be=
kommt man in einer Komödie einen ſolchen Aufwand an Menſchenmaſſen 
wie Poliziſten, Dieben uſw. zu ſehen, wie hier. Die Handlung des 
Films iſt geſchickt aufgebaut und führt üüber vielerlei Hinderniſſe zum 
happy end. Was immer auch geſchehen mag, in dieſem Film tragen alle 
Vorkommniſſe den Stempel der Heiterkeit, der Freude, der Komik, und 
wer deshalb einmal aus vollem Halſe lachen und ſich geraume Zeit 
            ver=
gnügen will, der ſehe ſich dieſen „Ehemann auf Zeit” an. — Er bekommt 
außerdem noch den Detektivfilm „Die große Gelegenheit” oder „Der Raub 
in der Zentralbank” mit Lia Eibenſchütz und Kurt Veſpermann in den 
Hauptrollen zu ſehen. 
— Union=Theater: „Das Mädchen mit der 
            Protek=
tion”. In dieſem humoriſtiſchen Luſtſpiel iſt Oſſi Oswalda die Trägerin 
der Hauptrolle. Sie ſpielt ein junges Mädchen, Marcelle, das aus der 
Provinz in die Großſtadt verſchlagen, in kurzer Zeit durch Protektion 
als Tänzerin zur Berühmtheit gelangt. Auch der von Willy Fritſch 
            ge=
ſpielte Bräutigam macht ſeine Karriere durch Protektion, aber ſehr gegen 
ſeinen Willen, denn er will nur durch eigene Kraft zum Ziele gelangen. 
Die Protektion verdanken ſie dem von Oreſte Bilancia geſpielten 
            Gene=
raldirektor, der nur dann frühſtücken kann, wenn eine ſchöne Frau an 
ſeinem Tiſche ſitzt, und dieſe Pflicht muß Marcelle ausüben. Aber der 
Bräutigam will nicht mehr mitmachen. Mit ſeiner Braut verläßt er die 
Stadt. Jetzt iſt es mit dem Appetit des Generaldirektors vorbei, und 
alles wind in Bewegung geſetzt, die Fahnenfhüchtigen wieder 
            zurückzu=
gewinnen. Schließlich gelingt dieſes und der Generaldirektor kann 
            wie=
der in voller Harmonie frühſtücken. Hugo Döblin als Tanzlehrer 
            Gio=
vanni Giovannelli und Nora Gregor als Revueſtar ſpielen die übrigen 
Hauptrollen des amüſanten Luſtſpiels. 
— Reſidenz=Theater: „Die Inſel der Träume‟. Der 
ruſſiſche Prinz Alexe; Saſcha Ermoloff wurde in ſeiner Villa in Monaco 
ermordet aufgefunden. Seine Gattin, Prinzeſſin Katja, geſtand, ſelbſt 
die Täterin zu ſein. Ihr Mann war ein gefährlicher Hochſtapler, der 
nicht einmal davor zurückſchreckte, einem reichen, verliebten Amerikaner 
die eigene Frau anzubieten. So weit wäre alles in Ordnung, und bei 
der Mentalität der Geſchworenen in romaniſchen Ländern brauhte man 
um das Schickſal der ſchönen fungen Frau nicht übermäßig beſorgt zu 
ſein. Die Senſation kommt aber noch. Der wirkliche Mörder wurde 
entdeckt und verhaftet, ein Baron Mediansky, der ſeine Frau in der 
Wohnung des Prinzen überraſcht hatte. Woher aber die ungeheuerliche 
Selbſtbezichtigung der Prinzeſſin? — Das Rätſel fand eine wihrende 
Löſung. Die Frau hatte einen Mann für den Täter gehalten, der ihr in 
der feinfühligſten Weiſe in ihrem Ehemartyrium zur Seite geſtanden 
war. Sie hatte ſich für ihn opfern wollen. So erzählt uns Paul 
            Roſen=
hayn in einer ſeiner phantaſievollen Abenteurergeſchichten: „Die Inſel 
der Träume‟. Zuſammen mit Wilhelm Thiele hat er daraus ein 
            ſpan=
nendes Drehbuch gemacht, das von der Davidſon=Filmgeſellſchaft für die 
Ufa verfilmt wurde. Die Regie lag in den bewährten Händen Paul 
Ludwig Steins. In den Hauptrollen ſind Liane Haid, Alfons Fryland 
und Harry Liedtke beſchäftigt. Für die Photographie zeichnet Curt 
            Sou=
rant, für die Bauten Walter Reimann. 
Lokale Veranſialtungen. 
Die biermater erſcheinenden Neitzen And audfhlleßilch als Slnweiſe auf Anzelgen zu btfradtm. 
m keinem Falle ſrgendwite ale Peſprechung ober Krill. 
— Deutſcher Offiziersbund. Donnerstag, den 8. Juli, 
8 Uhr abends, Herrenabend im Kaſino des Leibgarde=Regiments, 
            Zeug=
hausſtraße. Vortrag des Herrn Dipl.=Ing. Keller: Verwendung der 
Gaſe im Kriege. Rückblick, Ausblick, Abwehr. Dieſes jeden intereſſierende 
Thema iſt darum beſonders anregend, weil es ſelbſt einen Pazifiſten 
zum Nachdenken zwingt, ob ein entwaffnetes Volk ſich wenigſtens gegen 
Giftgaſe feindlicher Sieger=Völker wehren kann, ob es Schutzmaßregeln 
dagegen gibt und ob der Verſailler Vertrag uns ſolche geſtattet. 
— Alt=Darmſtadt, Vereinigueg für 
            Ortsge=
ſchichte und Heimatkunde. Hotel Prinz Karl, Alt=
            Darmſtadt=
zimmer. Donnerstag abend; Bilderabend. Herr Ph. Weber führt 
allerlei Bilder vor und ſpricß” über Darmſtadt im Wandel der Zeiten. 
— Verband evangeliſcher Männervereinigungen 
Darmſtadt=Beſſungen, e. V. Am Montag, den 5. Juli 1926, 
abends 8 Uhr, findet im Gemeindehaus Kiesſtraße 17, eine 
            außerordent=
liche Mitgliederverſammlung unſeres Verbandes ſtatt, in welcher über 
den Ankauf eines Hauſes und einer Erweiterung der Satzung verhandelt 
werden ſoll. Unſere Mitglieder werden um zahlreiches Erſcheinen 
            ge=
beten. Näheres ſiehe Anzeige. 
— Orangeriegarten. Auf die heute nachmittag und abend 
im Orangeriegarten ſtattfindenden Veranſtaltungen ſei hiermit nochmals 
beſonders hingewieſen. Anſchließend an das Abend=Gartenkonzert 8—10 
Uhr, wobei auch der Männergeſangverein Konkordia mitwirkt, findet im 
Orangeriehaus ein Bunter Abend ſtatt. Es wirken mit: Frau Marie 
Lamp=Welke und Richard Hinz, beide durch die Heſſiſche 
            Spiel=
gemeinſchaft hinreichend bekannt; weiter der Männergeſangverein Kon 
kordia unter Leitung ihres Dirigenten Herrn Chormeiſter O. 
            Scheid=
hauer (vom Heſſ. Landestheater), ſowie eine Abteilung des Städtiſchen 
Orcheſters.
 Tageskalender für Sonntag, den 27. Juni 1926. 
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 
10 Uhr, 15. Vorſtellung der Sonntagsfremdenmiete: „Oberon”. (Schluß 
der Spielzeit 1925/26.) — Kleines Haus, abends 7½ Uhr: „Die 
Tanzgräfin” — Orpheum: Geſchloſſen. — Heſſ. Motorrad= 
Club E. V.: Strahlen= und Plaketten=Fahrt nach dem 
            Oberwald=
haus, verbunden mit Sommerfeſt. — Hochſchulſportplatz, 
nachm. 4 Uhr: „Hochſchulſport=Werbefeſt” — Liederkranz 
Familienausflug; „Abfahrt 7,58 vorm. nach Bickenbach. — Caf 
Rheingold, Alexanderſtraße 5: Künſtler=Konzert. — Be 
ſunger Herrngarten, Orangerie, vorm. 11 Uhr: Promenade 
Konzert; mittags 4 Uhr: Konzert mit großem Kinderfeſt; abends 
8 Uhr: Konzert mit Geſangsvorträgen; ab 10 Uhr: Bunter Abend. 
Vereinigte Geſellſchaft: Garten=Konzert. — Saalbau 
Garten: Künſtler=Konzert. — Hotel Prinz Heinrich, 
abends: Großes Garten=Konzert. — Schmitz, Rheinſtr. 50: 
            Unter=
haltungsmuſik. — Sport=Café: Großes Sommerfeſt. — Woogs 
platz=Turnhalle abends. 8 Uhr: Moderne Tänze. — Hotel 
zur Traube, abends 8 Uhr: Geſellſchafts=Tanz. — 
            Kinovor=
ſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
 Oonr Kdilfns Hrauft zu Anstann 
Mantsn Tansstn Miik als Kark.! 
Um Bahnhof + Fernruf 2484
Seite 6
Sonntag, den 27. Juni 1926
Nummer 176
 Aus Heſſen. 
Starkenburg. 
* Arheilgen, 24. Juni. Da die Ausgabe der Gemeindeſteuerbeſcheide 
ſch noch einige Wochen verzögern wird, werden bis zu dieſem Termine 
mehrere Steuerziele zu zahlen ſein. Da dies vielen Steuerpflichtigen 
ſchwver fallen wird, empfiehlt die hieſige Bürgermeiſterei, alsbald mit 
Vorauszahlungen in Höhe der vorjährigen Steuerziele bei der 
            Gemeinde=
kaſſe zu beginnen. Eine endgültige Verrechnung der Steuerbeſcheide 
indet dann nach Zuſtellung der Steuerbeſcheide ſtatt. — Wiederum iſt 
einer unſerer älteſten Einwohner verſtorben. Es iſt dies Herr Heinrich 
Schanz, Weichenſteller i. R., der ein Alter von 81 Jahren erreichte und 
eine in Imkerkreiſen wohlbekannte Perſönlichkeit war. — Nächſten 
            Sonn=
tag abend ſpricht hier im Gaſthauſe „Zum Löwen” Herr Traber aus 
Mainz über „Die künftige Arbeitsloſenverſicherung”. Die 
            Veranſtal=
tung geht vom Fabrikarbeiterverband. Filiale Arheilgen, aus. — Durch 
das Fällen der Bäume innerhalb des Dorfes an der Darmſtädter Straße 
waren einige Anwohner genötigt, ihren etwas ſchadhaft ausſehenden 
Häuſern einen neuen Bewurf bzw. Anſtrich zu geben. Die neu 
            her=
gerichteten Gebäude machen nun einen recht freundlichen und 
            vorteil=
uaften Eindruck. — Der heute von der hieſigen Schule veranſtaltete 
„Jugendtag” wurde von den verſchiedenen Klaſſen in herkömmlicher 
Weiſe durch Ausflüge in die Umgegend, beſonders in den nahen Park 
gefeiert. Spiele Geſänge, Aufſagen von Gedichten und Aufführung 
kleiner Theaterſtücke ſorgten für Unterhaltung und kehrte unſere Jugend 
recht froh und munter vielfach etwas ermüdet, am Nachmittage zur 
Mutter zurück. Zur Erinnerung an dieſen Jugendtag wurde den 
            Kin=
dern der Oberklaſſen von der Zentralſtelle zur Förderung der 
            Volks=
bildung und Jugendpflege ein Büchlein mit dem Titel „In der Heimat, 
in der Heimat, da iſts ſo wunderſchön!” überreicht. Das Büchlein ſagt 
der Heimat ein Lob und gibt in erfriſchenden Schilderungen, Dichtungen 
und Erzählungen, auch die Mundart kommt zum Worte, eine Erinnerung 
von bleibendem Werte. 
* Griesheim, 26. Juni. Der Darmſtädter Zweigverein der „Guſtav= 
Adolf=Stiftung” hält am kommendenSonntag ſeine diesjährige 
            General=
verſammlung in Griesheim ab. Die Guſtav=Adolf=Stiftung hat ſeit 
            Jahr=
zehnten vielen armen evangeliſchen Gemeinden in der Diaſpora, d. h. 
Gemeinden, die unter Andersgläubigen die Minderheit bilden, geholfen, 
Betſäle, Kirchen Pfarrhäuſer, Schulen zu erbauen und Pfarrer und 
Lehrer ihres Glaubens zu berufen. Der Verein hat ſich beſonders auch 
in den letzten Jahren als eine ſtarke Stütze des ebangeliſchen 
            Deutſch=
tums im Auslande erwieſen, getreu ſeinem Wahlſpruch: „Laſſet uns 
Gutes tun an jedermann, allermeiſt aber an des Glaubens Genoſſen”. 
Bei dem hieſigen Feſt wird vormittags Pfarrer Bernbeck von Hofheim 
predigen, der Pfarrer der jüngſten heſſiſchen Guſtav=Adolfs=Kirche in 
Bürſtadt. Hauptredner in der Hauptverſammlung am Nachmittag iſt 
Profeſſor Dr. Zimmermann von Darmſtadt, der 1910/11 hier in 
            Gries=
heim als Pfarrverwalter tätig war. Außerdem wird wahrſcheinlich der 
Vorſitzende des Darmſtädter Zweigvereins, Pfarrer Vogel von 
            Darm=
ſtadt, und Dekan Weißgerber, ppedigen. Zum letztenmale feierte der 
Darmſtädter Zweigverein vor 18 Jahren im Jahre 1908 ſein Jahresfeſt 
in unſerer Gemeinde. 
* Eberſtadt, 25. Juni. Gemarkungsrundgang. Am 
            kom=
menden Sonntag findet hier ein Gemarkungsrundgang ſtatt. An Ort und 
Stelle ſollen alle Fragen der Bodenbearbeitung, der Unkrautbekämpfung 
uſwv. beſprochen werden. 
* Pfungſtadt, 25. Juni. Herabſetzung der 
            Gemeinde=
hundeſteuer. Da die Gemeindehundeſteuer von 6 auf 4 Mk. 
            herab=
geſetzt wurde, erhalten Steuerpflichtige, welche bereits die erſte Rate 
bezahlt haben, die Ueberzahlung bei der zweiten Rate angerechmet. 
            Die=
jenigen Steuerpflichtigen, welche bereits zwei Naten bezahlt haben, 
            er=
halten den zu viel bezahlten Betrag gegen Vorlage ihrer Quſttungen 
zurück. Rückzahlungen werden an den üblichen Zahltagen vorgenommen, 
— Ober=Ramſtadt, 26. Juni. Unter zahlreicher Beteiligung der 
            hie=
ſigen Einwohnerſchaft feierten am Donnerstag unſere Schulkinder ihr 
diesjähriges Jugendfeſt. In blumengeſchmücktem Zuge gings nach 
der Ludwigseiche. Dort begrüßte Herr Nektor Lehr die erſchienenen 
Feſtteilnehmer und hieß insbeſondere die Vertreter von Gemeinde und 
Kirche willkommen. Dann übergab er Herrn Lehrer Kraußmüller das 
Wort zur Feſtrede. In von idealem Geiſte getragenen Worten wies 
Herr Kraußmüller auf die Bedeutung des Jugendtages hin. Er forderte 
die Eltern unſerer Schulkinder auf. an der ſchweren Arbeit der Schule 
mitzuwirken. Dann nur könne dieſe ihr Ziel erreichen, die Kinder zu 
guten Staatsbürgern und edlen Menſchen heranzubilden. Reicher Beifall 
dankte ihm. Geſänge, Reigen und ſportliche Wettkämpfe wechſelten in 
bunter Folge miteinander ab. Hervorzuheben ſind noch die turneriſchen 
Vorführungen unter Leitung von Herrn Weber und die Rütli=Szene 
geſpielt von Schülerinnen der Klaſſe des Herrn Adelberger. Alle Kinder 
bemühten ſich ihr Beſtes zu geben. In dem Bewußtſein einige heitere 
Stunden verlebt zu haben, begaben ſich am ſpäten Nachmittage die 
            Feſt=
teilnehmer nach Hauſe. 
* Nieber=Ramſtadt, 26. Juni. Am vergangenen Sonntag fanden ſich 
die Mitglieder des Gefangbereins „Harmonie” zu einem geſelligen 
Familienabend zuſammen, der einen ſehr feſtlichen Verlauf nahm. 
Es ſind nun 50 Jahre, daß die Herren Wilhelm Heppenheimer und Karl 
Spengler als aktive Sänger und unermüdlich treue Mitglieder der 
Harmonie” (der letztgenannte über 30 Jahre dem Vorſtand) angehören. 
Die ſeltenen Jubilare wurden ſehr herzlich gefeiert und zu 
            Ehrenmit=
gliedern ernannt. 
* Roßdorf, 26. Juni. Am nächſten Montag, den 28. Juni, 
            vormit=
tags 8 Uhr gelangen auf dem Rathaus an Wimdfallholz aus dem 
Gemeindewald 22 Feſtmeter Nutzholz und 26 Nm. Brennholz ſowie das 
Gras von Wegen und Schneiſen zur Verſteigerung. 
r. Babenhauſen, 26. Juni. Der evangeliſche Kirchenchor macht 
dieſen Sonntag einen Ausflug nach BadNauheim, an dem ſich auch 
Nichtmitglieder anſchließen können. — Das Preisſchießen der hieſigen 
Schützengeſellſchaft findet kommenden Sonntag und Montag ſeine 
            Fort=
ſetzung. Sonntag nachmittags ab 4 Uhr iſt großes Konzert der Kapelle 
der Polizeiwachtabteilung. Die Preisverteilung iſt erſt am Donnerstag, 
den 1. Juli, abends im Schützenhauſe an der Aſchaffenburger Landſtraße. 
— Die Freiwillige Feuerwehr beteiligt ſich am kommenden Sonntag am 
Bzirksfeuerwehrfeſt in Stockſtadt a. M. 
— Groß=limſtadt, 26. Juni. Der „Tag der Jugend” hatte mit der 
Sonnenwendfeier des hieſigen Jugendwanderrings einen 
ſchönen würdigen Abſchluß. Abends um 10 Uhr gings mit Sang und 
Klang unter Fackelſchein vom Jugendheim „Ohlſcher Bera” durch die 
Stadt nach dem nahen Hainrich. Hier war bereits der Holzſtoß von 
fleißigen Händen errichtet. Wanderfreund Georg Füßler hielt die 
Feuerrede. Er ſchilderte in ſeiner Anſprache den Sinn der 
            Sonnen=
wendfeier und hob zugleich hervor, daß mit dieſer Naturfeier ein 
ſchöner alter Volksbrauch zu neuem Leben erweckt würde. Nachdem der 
Holzſtoß angezündet war, brauſte das Lied „Flamme empor!” in die 
dunkele Nacht hinein. Es folgten dann noch weitere Volks=, 
            Fahrten=
lieder und Gedichtvorträge. Endlich konnte man den Sprung durch die 
Flammen wagen. Nach Miternacht zogen dann die Letzten wieder nach 
der Stadt hinunter.
 1. Sonntag, den 27. Jun 1920 
dem Sitz in Darmſtadt, unter Leitung Fred Zimmers, gaſtierte hier 
im „Mainzer Hoß” mit der Aufführung der Operette von Lodermann und 
Malburg „Das Mädel vom Rhein”, Muſik von Fritz Hartmann. Herr 
Zimmer war hier noch wohl bekannt von ſeiner himſtleriſchen Tätigkeit 
bei der heſſiſchen Landes=Wanderbühne. Er hat für die Sommerzeit ein 
Operetten=Enſemble aus den Damen Elſe Volk, Aenne Krebs, und den 
Herren Ernſt Federlin, Hans Ausfelder, Willy Weber zuſammengeſtellt, 
in dem er ſelbſt — er iſt uns noch als ein guter Charakterdarſteller 
            be=
kannt — gleichfalls mitwirkt und ſich durch ſein flottes Spiel, flottes 
            Zu=
ſammenwirken und Sicherheit vorteilhaft auszeichnet und daher auch bei 
dem recht zahlreich erſchienenen Publitum einen ſchönen Erfolg erzielte. 
Es wird offenſichtlich Wert gelegt auf einen verſtändlichen Vortrag der 
Geſangsnummern, woran es ſo oft fehlt. Auch die äußere 
            Auf=
machung — Koſtüme — war anſprechend. Jedenfalls wurde aus der 
Operette — einem Gemiſch von Sentimentalität, patriotiſcher Stimmung, 
rheiniſchem Humor und Derbheit — das möglichſte herausgeholt und 
durch die, dem hieſigen Odenwaldklub gehörige Beleuchtungsanlage 
konnten auch ſtimmungsvolle Bühnenbilder geſchaffen werden. 
* Sandbach i. O., B. Juni. Rheinfahrt. In dankenswerter 
Weiſe genehmigte der Gemeinderat in ſeiner Sitzung am 10. Juni 1926 
zur Rheinfahrt unſerer Volls= und Fortbildungsſchule einen Zuſchuß 
von 50 Prozent der Geſamtfahrtkoſten. So iſt es auch den Kindern 
            min=
derbemittelter Eltern möglich gemacht worden, an der Fahrt 
            teilzu=
nehmen und die herrliche Rheingegend kennen zu lernen. Die Fahrt 
für die hieſige (Volks= und Fortbildungs=) Schule findet am Mittwoch, 
den 14. Juli d. J. ſtatt. 
* Vielbrunn, 26. Juni. Jugendfeſt. Hier fand das Jugendfeſt 
der Weiten=Geſäßer und der hieſigen Schuljugend ſtatt. Herr Lehrer 
Keil=Weiten=Geſäß ſchilderte in einer Anſprache an die Jugend das 
Johannesfeſt als ein Feſt der Jugend, das unſere Vorfahren ſchon vor 
2000 Jahren, an dem Tag des höchſten Standes der Sonne als Feſt der 
Einigkeit gefeiert haben und ermahnte die Jugend, ebenfalls einig zu 
ſein. Mit Aufführungen von Reigen, Geſang, Wettlaufen und 
            turne=
riſchen Leiſtungen vergnügte ſich die Jugend bis zur Preis= und 
            Brezel=
verteilung. Herr Lehrer Koch=Vielbrunn dankte in einem Schlußwort 
den Kurfremden für die von ihnen in hochherziger Weiſe geſtifteten Preiſe 
und der Gemeinde für die geſtifteten Brezeln und brachte ein Hoch auf 
die edlen Spender aus, das ein begeiſtertes Echo fand. Zum Schluß 
wurde von allen Anweſenden entblößten Hauptes das Deutſchlandlied 
            ge=
meinſam geſungen. 
* Michelſtadt, 24. Juni. Dank des endlich eingetretenen guten 
            Wet=
ters konnte allenthalben mit der Heuernte begonnen werden, die, wenn 
die Witterung noch kurze Zeit beſtändig bleibt, trocken heimgebracht 
werden kann. — Ein großer Teil der Bevölkerung, beſonders 
            Erwerbs=
loſe, beteiligt ſich augenblicklich am Einernten der ſehr zahlreich 
            vor=
handenen Heidelbeeren, die, bei einem Preis von 25 Pfg. pro Pfund, 
eine willkommene Nebeneinnahme darſtellen. 
t. Beerfelden, 26. Juni. Das Jugendfeſt war gut vorbereitet. 
Im ſeſtlichen Zuge unter Geſängen ging es nach der Hirſchhorner Höhe; 
getragen und gefahren ſah man als Unterbrechung der feſtlichen 
            Kinder=
ſchar die von der Gemeinde geſtifteten Brezeln, die teilweiſe eine ganz 
nette Größe zeigten. Leider fielen ſchon einzelne Regentropfen, und 
man war froh, als der ſchützende Wald die Schar aufnahm. Nun folgtem 
gemeinſame Geſänge und eine Anſprache. Dann traten die Mädchen, 
            ent=
ſprechend gekleidet und geſchmückt zu mehreren Reigen an, die Knaben 
ſpielten im Wald und auf den Waldwegen. Doch war unterdeſſen ſo 
ausgiebig Regen gefallen, daß man, frühzeitiger als beabſichtigt war den 
Heimweg antreten mußte, der auch noch von verſtärktom Regenguß 
            be=
gleitet war. 
* Fürth, 2. Juni. Wieder ein Milchpantſcher. Frau 
Salome Röder von Zotzenbach war angeklagt, ihre Milch, die ſie als 
Vollmilch verkaufte, durch Waſſerzuſatz gefälſcht zu haben. Sie wirde 
vom hieſigen Schöffengericht ſür ſchuldig erkannt und zu einer 
            Gefängnis=
ſtrafe von einer Woche verurteilt. Ebenſo hat die Verurteilte die Koſten 
des Verfahrens und die für Veröffentlichung des Urteils im Kreisblatt 
zu tragen. 
* Birkenau, 26. Juni. Ausflug. Die hieſigen evangeliſchen 
            Ver=
eine werden am nächſten Sonntag einen Ausflug nach Gorxheim 
            unter=
nehmen, der ein gemütliches Zuſammenſein mit den dortigen 
            Glaubens=
genoſſen bezwecken ſoll. Kirchen= und Poſaunenchor werden zur 
            Unter=
haltung beitragen. Herr Pfarrer Müller wird einen Vortrag halten 
über „Oberlin”, den Wohltäter des Steintales. Treffpunkt um 3 Uhr im 
Gaſthaus „Zum Gorxheimer Tal”. 
* Aus dem Weſchnitztal, 26. Juni. Die 
            Heugrasverſtei=
gerungen ſind nun beendigt. Die Preiſe bewegten ſich meiſtens in 
mäßigen Bahnen, wenn auch hie und da einmal hohe Preiſe einſetzten. 
— Der Gras= und Kleeertrag iſt dieſes Jahr ein ungemein 
reicher, und wenn wir jetzt ſchönes Wetter behalten, ſo wird die 
            Heu=
ernte auch in gualitativer Hinſicht zur allgemeinen Zufriedenheit 
            aus=
fallen und die Scheunen werden kaum ausreichen, die große Menge Heu 
zu bergen, 
Hirſchhorn, 26. Juni. Waſſerſtand des Neckars. Am B. 
Juni: 1,57 Meter; am 2. Juni: 1.,47 Meter. 
A Von der Bergſtraße, 26. Juni. Die unbekannte Dame, die nachts 
auf der Heimfahrt aus Hamburg einem in Weinheim haltenden 
            Schmnell=
zug entſtieg und im Warteſaal ſich durch einen Revolverſchuß ins Herz 
tötete, wurde als die 35jährige Metzgermeiſtersgattin Anna Mauz, geb. 
Buck, aus Göppingen bei Stuttgart erkannt. Die Urſache der 
            Verzweif=
lungstat beſtand in dem Mißerfolge ihrer anſcheinend finanziellen Miſſion 
in Hamburg. Die Leiche wurde heute mittag von Weinheim nach 
            Göp=
pingen übergeführt. 
* Bensheim, 26. Juni. Am Mittwoch, den 7. Juli 1926, vormittags 
10 Uhr findet im Gartenſaal des Bahnhofhotels in Bensheim die 
ordentliche Kreistagsſitzung ſtatt. 
* Viernheim, 26. Juni, Zwangsverſteigerung. Die hieſige 
Fabrik der Heſſiſchen Teerprodukten=A. G. (früher Moenania) kommt am 
7. Juli 1926 durch Konkurs der Fa, zur Zwangsverſteigerung. Das 
Fabrikgelände umfaßt eine Fläche von 64 000 Quadratmeter, das 
            ſeiner=
zeit von der Gemeinde zu einem Preis von 10 Pf. pro Quadratmeter 
abgetreten wurde. Die Gebäude, die ſämtlich neu erbaut und mit 
modernen Maſchinen ausgeſtattet ſind, ſind mit 75 000 Mk. angeſchlagen. 
Darunter befindet ſich auch ein Neubau, in dem erſt im vorigen Jahre 
eine komplette Dachpappenfabrikation eingerichtet wurde.
 Pfarrer Heumanns 
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* Wolfskehlen, 26. Junk. Antonnfall. An einer 
            Straßenkreu=
zung fuhr ein hieſiges Auto, das einem verkehrt fahrenden Kuhfuhrwern 
ausweichen wollte, gegen eine Hofreite an. Das Auto wurde erheblich 
beſchädigt. Ein Mädchen, das dabei erfaßt wurde, kam mit einigen 
            Haut=
abſchürfungen davon. 
* Groß=Gerau, 26. Jmi. Um den Bürgermeiſterpoſten. 
Um den Poſten eines Berufsbürgermeiſters von Groß=Gerau haben ſich 
84 Kandidaten beworben. In geheimen Sitzungen iſt gegenwärtig der 
Gemeinderat dabei, die eingegangenen Bewerbungsſchreiben einer 
            ge=
nauen Durchſicht und Prüfung zu unterziehen. 
* Königſtädten, 26. Jmt. Todesfall. Der Mitbegründer des 
hieſigen Militärvereins Adam Lohr iſt nach längerem Leiden im Alter 
von 70 Jchwen geſtorben. 
Rheinheſſen. 
R. Nackenheim, 26. Juni. Einem alten Brauche gemäß wurde am 
Mittwoch abend am Rhein das Johannisfeuer in üblicher Weiſe 
            ab=
gebrannt. Der haushohe Holzſtoß, größtenteils Rebenwellen, wurde von 
Schuljungen, die unter dem Rufe: „Holz heraus, ſonſt geht dem 
            Jo=
hannes ſein Feuer aus” die Straßen durchzogen, zuſammengefochten. 
Die Statue des hl. Johannes, vor der die Feierlichkeit ſtattfand, 
            en=
glänzte, von unſerem einheimiſchen Maler, Gaſtwirt Franz Wucher in 
künſtleriſcher Weiſe neu hergerichtet, in herrlichſter Farbenpracht. Bei 
dem ſchönen Wetter hatte die lotale Veranſtaltung faſt ganz Nackenheim 
an den Rhein gelockt. Auch Nachbarorte waren durch Schauluſtige vertreten, 
* Gau=Algesheim, 26. Juni. Auf Grund einer Verfügung des 
            Kreis=
amtes Bingen wird in den Landgemeinden des Kreiſes Bingen in den 
Sommermonaten (vom 1. April bis 30. September) an Sonn= und 
Feiertagen der Verkauf von Fleiſch ſowie die Beſchiftigung von 
            Ge=
hilfen, Lehrlingen und Arbeitern, ſoweit ſie zu dieſem Zwecke erforderlich 
ſind, von 7—9 Uhr vormittags feſtgeſetzt. 
U. Bingen a. Rh., 26. Juni. Filmaufnahmen vom Rhein 
für einen deutſchen Heimatfilm. Hier iſt am 
            Donnerstag=
die Filmgeſellſchaft Deutſcher Bund für Heimatſchutz eingetroffen, um 
Aufnahmen vom Rhein, ſeinen Bergen, Tälern uſw. für einen zu 
            ſchaf=
fenden großen deutſchen Heimatfilm zu machen. Auf der Strecke Bingen 
—St. Goar wurden bereits vom Schiffe aus die erſten Aufnahmen 
gemacht, wobei Herren und Damen von hier mitwirkten. Regiſſeur iſt 
Herr J. Bauer=Berlin; Aufnahmeleiter ſind die Herren Erdtmann und 
Helling. Auch von Bingen und ſeinen Weinbergen wurden Aufnahmen, 
gekurbelt.
Oberheſſen.
 * Vilbel, 25. Juni. Zu Ehren des Werkmeiſters Wilhelm Klöß, der 
ſein goldenes Arbeitsjubiläum bei der Baufirma Wilhelm Hanke=
            Frank=
furt begehen konnte, veranſtaltete der Geſangverein „Liederkranz” im 
Verein mit der Firma eine Feier in der „Lilie. Dipl.Ing. Fauſt hob 
die echte und goldene Treue des Jubilars hervor und ſprach die 
            Glück=
wünſche der Firma Hanke aus. Die Stadt Frankfurt und die 
            Handels=
kammer Wiesbaden ließen Schreiben bzw. Diplome überreichen. Der 
Jubilar iſt bereits 48 Jahre aktives Mitglied des Geſangvereins 
„Liederkranz”. 
I. Friedberg, 26. Juni. In einer von dem hieſigen 
            Hausbeſitzer=
verein auf den 24. Juni in den Saal des Hotels Trapp berufenen 
            öffent=
lichen Verſammlung ſprach als erſter Redner Syndikus Weiſer von 
            Offen=
bach. Der Rodner wandte ſich in ſcharfer Weiſe gegen die beſtehende 
            Re=
gierung und betonte, daß in keinem deutſchen Staate die Grundſteuern 
ſo hoch ſeien wie in Heſſen. Hier genüge eine einfache Verordnung des 
Miniſteriums zur Feſtſetzung der Höhe der Steuer, Heſſen ſei das 
            wück=
ſichtsloſeſte Land in Deutſchland. Er berichtete über die Verhandlungen 
mit dem Finanzminiſterium und über die dabei erzielten Erfolge und 
gibt praktiſche Anleitungen über Ermäßigung der Steuer bei ſchlechter 
Rentabilität der Häuſer uſw. Er gibt ſeine Freude über die Abſtimmung 
bei dem Volksentſcheid Ausdruck. Da dieſe Beſtrebungen ſich nicht nur 
gegen das Eigentum der Fürſten, ſondern gegen den Beſitz und in erſter 
Linie gegen die Hausbeſitzer richtete. Der zweite Referent Schöpp von 
Mainz berichtete über die Zwecke und Ziele des „Hypothekenſchutzes” 
der ſich in München gegwindet habe und deſſen Zweck und Ziel es ſei, 
den Hausbeſitzern die Rückzahlung der im Jahre 1932 fällig werdenden 
Hypotheken zu ermöglichen, da es bei den jetzigen ſchlechten 
            wirtſchaſt=
lichen Verhältniſſen vielen unmöglich ſei, die nötigen Summen 
            zuſammen=
zuſparen. Der Vorſitzende des Vereins berichtete noch über Uebergriffe, 
die ſich der Vorſitzende des Mietervereins gegen Hausbeſitzer erlaubt 
habe und bittet ſich in ſolchen Fällen ſtets an den Vorſtand des 
            Haus=
beſitzervereins zur Bergtung und Unterſtützung zu wenden. 
* BadNauheim, 2. Juni. Zum Andenken an den vor einem 
Jahre verſtorbenen Generalmuſikdirektor Prof, Hofrat 
Binderſtein, der 20 Jahre an der Spitze des Kurorcheſters 
            ge=
ſtanden hat, fand am Donnerstag ein großes Konzert ſtatt, zu dem ſich 
zahlreiche Verehrer des verdienſtvollen Mannes eingefunden hatten. 
* Butzbach, B. Juni. Mit dem Abbau der Gehälter der 
            Gemeinde=
beamten beſchäftigte ſich der Gemeinderat im nahen Rockenberg. Es 
wurden folgende Beſchlüſſe gefaßt: Das Gehalt des Bürgermeiſters 
wurde von 4600 Mark auf 3500 Mark gekürzt, das Gehalt des 
            Gemeinde=
rechters von 246 Mark auf 1600 Mk., das Gehalt des Polizeidieners 
und des Flurſchützen von W47 Mk. und 2154 Mk. auf je 1800 Mk. Der 
Gemeindeſchäfer erhält fortan 1400 Mk. 
* Staden i. d. W., 26. Juni. Unſere Gemeinde iſt bekanntlich in dem 
Beſitz eines Sauerbrunnens. Obwohl er vorzügliches Waſſer liefert, 
ſo wird er doch nur von der hieſigen Einwohnerſchaft und der nächſten 
Umgebung in Anſpruch genommen. 
* Oppershofen, 26. Juni. An der Beerdigung unſeres langjährigen 
Bürgermeiſters Schmidt beteiligten ſich zahlreiche Bürgermeiſter der 
Wetterau. Der Vorſitzende des Bürgermeiſtereivereins im Kreiſe 
            Fried=
berg, Bürgermeiſter Goh=Heldenbergen, die Stadt Bad=Nauheim, die 
Sparkaſſe, der Naiffeiſenverband, die Gemeinde legten Kränze nieder. 
Als Vertreter des Kreisamts Friedberg war Regierungsrat Grein 
            er=
ſchienen. Vor dem Verſtorbenen war deſſen Vater 40 Jahre lang 
ebenfalls Bürgermeiſter. 
* Büdingen, 26. Juni. Der Spediteur Liſt aus Hanau, der vom 
eigenen Auto bei Vonhauſen überfahren wurde, iſt im Krankenhaus 
            ge=
ſtorben. Das Auto hatte ihm Bruſt und Bauchhöhle eingednückt und 
die inneren Organe ſchwer verletzt. 
* Alsfeld, 26. Juni. Ein ſchwerer unfall trug ſich an der 
Straßenkurve zwiſchen Altenburg und Ranzendorf zu: der Kraftwagen 
des Kilian Schmeider aus Frankfurt ſtieß mit dem Kraftrad des Fahrers 
Pönschen aus München zuſammen. Das Motorrad wurde zertrümmert, 
der Kraftwagen ſchwer beſchädigt, der Fahrer Pönschen 10 Meter geſchleift 
und an Kopf und Beinen ſchwer verletzt. Er liegt im Krankenhaus Alsfeld. 
* Aus dem Bogelsberg, 26. Juni. Wiederum hat der obere 
            Vogels=
berg einen Hagelgedenktag. Es war am M. Juni 1767. als 
gegen abend ein furchtbares Unwetter mit Gewitter, Sturm und Hagel 
über den oberen Vogelsberg fegte und zwiſchen Gedern, Herchenhain, bis 
nach Herbſtein und Stockhauſen furchtbare Verheerungen auf den 
            Fel=
dern, in den Wäldern und an Gebäuden anrichtete, ſogar Brände 
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urſachte. Der Tag war lange Jahre ein Buß= und Bettag, heute wird 
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Butzbach erbeten. 
1a
Seſte 8
Sonntag, den 2x. Juni
1926
 *Die Bedeutung der Kataſtrophe der 
„Shenandoah” für die Verkehrs= 
Luftſchiffahrt. 
Von 
Dipl.=Ing. Adolf von Lippmann 
In Nr. 105 des „Darmſtädter Tagblatt” vom 16. 4. 26 
            be=
leuchtete Herr Major Pochhammer den Schiffbruch der „
            Shenan=
doah” vom Standpunkt des Militärluftſchifführers und nahm 
dabei Stellung gegen die ungerechtfertigten Verſuche, aus dieſer 
Kataſtrophe abſprechende Schlüſſe über die 
            Verwendungsmöglich=
keiten von Z.=Schiffen zu ziehen. 
Da uns hier ja nur die Friedensverwendung der Luftſchiffe 
intereſſiert, ſo müſſen wir uns zunächſt darüber klar ſein, daß 
Kriegsluftſchiffahrt und Verkehrsluftſchiffahrt zwei ebenſo ſehr 
verſchiedene Dinge ſind, mit ebenſo verſchiedenen Zwecken und 
Zielen, wie Kriegsſchiffahrt und Handelsſchiffahrt. Der 
            Kriegs=
luftſchifführer, der den Befehl erhält, feindliche Anlagen zu 
            zer=
ſtören oder feindliche Transporte zu vernichten, muß die 
            Er=
reichung des Zieles mit allen Mitteln anſtreben, wenn es ſein 
muß unter Einſetzung ſeines Schiffes und der Beſatzung. Das 
Gleiche gilt ja auch für den Kommandanten eines Kriegsſchiffes. 
Wenn alſo z. B. der Kapitän eines Kriegsſchiffes die 
            Sicherheits=
ventile ſeiner Keſſel belaſten läßt, um mit Hilfe der höheren 
Dampfſpannung ein paar Knoten mehr an Fahrt herauszuholen, 
die er braucht, um das Kriegsziel zu erreichen, ſo wird man das 
dem Soldaten nicht verargen, auch dann nicht, wenn er das Ziel 
nicht erreicht und mit ſeinem Schiffe in die Luft fliegt. Denn der 
Pflichtbereich des Soldaten ſchließt den Einſatz des eigenen Lebens 
und des ihm anvertrauten Schiffes mit Beſatzung in ſich. Ja, 
man wird ſelbſt in dem Falle noch nicht von einer Leichtfertigkeit 
reden können, wenn der Kapitän bei einem Friedensmanöver 
ſolche Mittel verſucht, um ſein Ziel zu erreichen. Denn das 
Manöver iſt eine Vorbereitung für den Krieg und rechtfertigt 
deshalb bis zu einem gewiſſen Grade die Uebernahme eines 
ſolchen Riſikos. Aber wenn in einem der geſchilderten Fälle die 
Kataſtrophe einmal eintritt, und der Kapitän mit ſeinem Kahne 
in die Luft fliegt, dann wäre es doch wohl ſehr verkehrt, deshalb 
nun ganz allgemein von der Gefährlichkeit der Dampfſchiffe zu 
ſprechen. Oder etwa behaupten zu wollen, daß Dampfſchiffe zu 
Verkehrszwecken ungeeignet ſind. Und einen Handelskapitän, der 
etwa die Ventile ſeiner Schiffskeſſel belaſtet, um irgend einen 
Geſchwindigkeitsrekord zu ſchlagen, wird der Staatsanwalt am 
Kanthaken kriegen, falls er ihn noch faſſen kann. 
Aus den gleichen Geſichtspunkten iſt die Kataſtrophe der 
„Shenandoah” aufzufaſſen. Ob man bei einem Luftſchiff einzelne 
Sicherheitsventile ausbaut oder bei einem Dampfkeſſel einzelne 
der vorhandenen Sicherheitsventile belaſtet oder durch 
            Zu=
ſchrauben ausſchaltet, iſt in Bezug auf die mögliche Wirkung ganz 
das Gleiche. In beiden Fällen wird eben die Leiſtung der 
            Sicher=
heitsventile verringert, ſo daß Druckſteigerungen eintreten können, 
die naturgemäß zur Kataſtrophe führen. 
Für den Betrieb von Dampfkeſſeln gibt es reichsgeſetzliche 
Beſtimmungen, die u. a. für Errichtung der Sicherheitsventile 
vorſchreiben, daß die Querſchnitte der Ventile ſo bemeſſen ſein 
müſſen, daß die für den Keſſel feſtgeſetzte Dampfſpannung 
            aller=
höchſtens um ein Zehntel ihres Betrages überſchritten werden 
kann. Es liegen heute ausreichend Verſuchsziffern vor, um für 
die Mindeſtabmeſſungen der Sicherheitsventile der Lufſchiffe 
            ähn=
lche Beſtimmungen aufzuſtellen. Auch haben die Konſtrukteure
 der Shenandoah ſehr genau gewußt, warum ſie die Ventile in der 
vorhandenen Zahl eingebaut haben. 
Und ſchließlich muß man unbedingt erwarten, daß auch der 
Kapitän der Shenandoah gewußt hat, welche Gefahrenquelle er 
mit dem Ausbau von Ventilen übernimmt. Er mußte auch wiſſen, 
daß die möglichen Folgen ſolcher Maßnahmen ſich auch durch die 
allergrößte Gewiegtheit in der Fahrkunſt nicht paralyſieren laſſen. 
Mit der Möglichkeit einer raſchen Aenderung des äußeren 
            Luft=
druckes muß in der Luftfahrt einmal gerechnet werden. Und 
wenn dann das noch unter höherem Drucke ſtehende Gas durch 
die zu engen Ventilquerſchnitte nicht raſch genug entweichen kann, 
dann beſtehen nur äußerſt geringe Möglichkeiten, durch geſchickte 
Manöver die Kataſtrophe aufzuhalten. 
Zu dieſer Erkenntnis kann man mit recht geringen 
            phyſikali=
ſchen und dechniſchen Kenntniſſen gelangen. Auch kennt die 
            Ge=
ſchichte der Luftfahrt eine ausreichende Zahl von Kataſtrophen, 
die auf ungenügende Ventilleiſtungen zurückzuführen ſind. Daß 
der Führer der Shenandoah die Gefahrenquelle, die er mit dem 
Ausbau der Ventile auf ſich nahm, nicht kannte, iſt alſo kaum 
anzunehmen. Ob er als Soldat ſich für berechtigt halten konnte, 
dieſes Riſiko einzugehen, intereſſiert hier nicht. Hier handelt es 
ſich nur darum, feſtzuſtellen, daß die Kataſtrophe der Shenandoah 
für die Beurteilung der Brauchbarkeit der Z.=Schiffe zu 
            Verkehrs=
zwecken völlig unbeachtlich iſt. 
Die Feſtſtellung des Herrn Pochhammer, daß „überall bei 
der militäriſchen Verwendung techniſcher Mittel ein Gegenſatz 
zwiſchen der Front und dem in der Behörde tätigen Techniker 
beſteht, wobei gewöhnlich der Vorgeſetzte, der Frontoffizier iſt, 
entſcheidet” kann ich auf Grund meiner perſönlichen Erfahrungen 
nur mit Einſchränkungen als richtig anerkennen. Richtig iſt, daß 
dieſer Gegenſatz bei uns allerdings häufig genug beſtanden hat 
und den an prominenten Stellen der Heeresverwaltung 
            arbeiten=
den Ingenieure häufig genug das Leben und die Arbeit ſchwer 
gemacht hat. Er hat auch häufig genug zu Fehlſchlägen geführt, 
die vermieden werden konnten. Aber er beſtand auch nur da, wo 
der Frontoffizier über ein von phyſikaliſcher und techniſcher 
            Er=
kenntnis wenig getrübtes Urteil verfügte. Da, wo der 
            Front=
offizier gleichzeitig, auch Ingenieur war, beſtand dieſer Gegenſatz 
nicht. Er hätte auch nicht entſtehen können, wenn die 
            Heeres=
verwaltung es bei Ausbruch des Krieges nicht verſäumt hätte, 
ſich einen ausreichenden Stab von Ingenieur=Offizieren zu 
ſichern, den ſie haben konnte. 
Daß man dann ſpäter, als man die Unentbehrlichkeit des 
Ingenieurs in dieſem techniſchen Kriege nicht mehr von der Hand 
weiſen konnte, immer noch zögerte, dem in der Heeresverwaltung 
tätigen Ingenieur durch Verleihung der Offiziersqualität die 
erforderliche Autorität zu verſchaffen, entſprach ganz gewiß nicht 
einer militäriſchen Notwendigkeit. Das war lediglich die Folge 
des Militarismus, der nach glücklich verlaufenen Kriegen ebenſo 
ſehr anzuſchwellen pflegt, als er ſich nach unglücklichen verflüchtigt. 
Die Franzoſen waren in dieſer Hinſicht klüger. Sie ſchickten 
alsbald nach Kriegsausbruch ihre akademiſchen Techniker auf die 
Offiziersſchulen und ließen ſie ſchleunigſt zu Offizieren ausbilden. 
Und ſchufen ſich mit ihrem Stab von Ingenieur=Offizieren eine 
Ueberlegenheit, die wir zu ſpüren hatten. 
Für den Betrieb von Verkehrsluftſchiffen kommen ſolche 
Gegenſätze ganz und gar nicht in betracht. Ein Unfall, den hier 
ein ſolcher Gegenſatz zwiſchen Führer und Techniker 
            hervorbrin=
gen würde, könnte bei unſerer ſehr ſcharfen Haftpflichtverſicherung 
nicht nur für die Verkehrsgeſellſchaft, ſondern auch für den 
            Füh=
rer ſehr peinliche Folgen zivilrechtlicher und ſtrafrechtilcher Natur 
nach ſich ziehen. Sollte es alſo einmal zu einem regelmäßigen 
Verkehr mit Luftſchiffen kommen, ſo darf man überzeugt ſein, daß 
ſchon die Verkehrsgeſellſchaft ſelbſt in ihrem ureigenſten 
            Inter=
eſſe dafür Sorge tragen würde, daß die von ihr beſtellten Führer 
über ausreichende techniſche Kenntniſſe und Fähigkeiten verfügen,
 die die Ausbildung von ſolchen Gegenſätzen wit dem übrigen 
dechniſchen Perſonal völlig ausſchließen. 
Bei der großen Vervollkommnung, die der Luftſchiffbau durch 
die Kriegsarbeit, insbeſondere auch durch die Mitarbeit von 
Männern, die Frontführer und Ingenieure zugleich waren, wie 
z. B. Marineleutnant Dipl.=Ing. Lehmann, erfahren hat, iſt 
heute die Frage der Einrichtung eines Luftſchiffverkehrs weit 
mehr eine Frage wirtſchaftlicher als techniſcher Art geworden. 
Freilich an den Betrieb mit Heliumgasſchiffen kann man nicht 
denken; denn dieſes Gas, das den Vorzug der Unbrennbarkeit 
hat, iſt vorläufig noch in viel zu geringen Mengen vorhanden. 
Aber auch gegen den Verkehr mit Waſſerſtoff gefüllten Schiffen 
ließen ſich kaum ernſte Bedenken erheben. Benzin iſt ja auch ſehr 
leicht entzündlich und trotzdem ſind die Unfälle, die im Betriebe 
der Automobile und Flugzeuge auf grund der leichten 
            Entzünd=
lichkeit der Betriebsſtoffe vorkommen, äußerſt ſelten. 
Weit ſchwerer wiegen heute andere Bedenken. Vor allem die 
Frage, ob bei den immerhin hohen Betriebskoſten und den hohen 
Aufwendungen für die Verzinſung und Amortiſation der 
            Betriebs=
anlagen die Fahrpreiſe ſich ſo normieren laſſen werden, daß man 
bei Einrichtung von regelmäßigen Luftſchifflinien zuverläſſig mit 
einer dauernden ausreichenden Benutzung dieſes Verkehrsmittels 
rechnen kann. Darüber kann man bei den heute gegebenen 
            Ver=
hältniſſen im Zweifel ſein.
 Briefkaſten. 
A. 100. Wie ſo viele Beſtimmungen des Aufwertungsgeſetzes, ſo gibt 
auch § 28 Abſ. 2 zu Meinungsverſchiedenheiten Anlaß. Die zahlreichen 
Kommentare ſind auch hier im einzelnen verſchiedener Anſicht. Es iſt 
u. E. ſtreng zu unterſcheiden zwiſchen einer Aufwertung, die kraft 
            Vor=
behalts der Rechte (8 14) eintritt, und einer ſolchen, die kraft 
            Rückwir=
kung (s 15) ohne Vorbehalt eintritt (Leiſtung und Annahme derſelben, 
die in die Zeit vom 15. Juni 1922 bis 14. Februar 1924 fällt). § 28 
Abſ. 2 ſetzt voraus, daß die gelöſchte Hypothek kraft Rückwirkung wieder 
auflebt, daß ſie alſo gelöſcht war und wieder eingetragen werden muß. 
Die Vorſchrift iſt als Ausnahmevorſchrift ſtreng auszulegen und kann 
nicht entgegen ihrem Wortlaut auf andere Fälle analog angewandt 
            wer=
den. Hatte ſich alſo die Gläubigerin bei Annahme der Zahlung einen 
Vorbehalt gemacht, ſo wäre eine Verzinſung der perſönlichen Forderung 
wohl anzunehmen, die ſich nach § 28 Abſ. 1 regelt, d. h. es wären Zinſen 
für 1925 zu zahlen. War dagegen die Zahlung vorbehaltlos 
            angenom=
men und die Hypothek gelöſcht, ſo könnte nur Verzinſung nach § 28 
Abſ. 2 in Frage kommen. Aber, wie geſagt, die Frage iſt ſtreitig. 
            Ent=
ſcheidungen der Gerichte ſind uns noch nicht bekannt geworden. Wir 
müſſen deshalb die vertretene Anſicht mit allem Vorbehalt wiedergeben. 
Nach A. Die neue Regelung der Erwerbsloſenfürſorge, abgeſtuft 
nach Lohnklaſſen, wird, ſoweit man hört, den Reichstag, bevor er Anfang 
Juli in die Ferien geht, beſchäftigen. Wegen Erlaſſes der Gebäudeſteuer 
wollen Sie Näheres in Nr. 169 nachleſen.
 Wetterbericht. 
Wettervorausſage für Montag, den 28. Juni 1926, 
nach der Wetterlage vom 26. Juni 1926. 
Das Einſtrömen nördlicher bis weſtlicher Luft in unſerem Bezirk 
bedingt verhältnismäßig kühles Wetter. Die Ausſichten auf eine ſchnelle 
und durchgreifende Erwärmung ſind noch nicht gegeben. Die 
            Tempe=
caturen ſteigen nur tagsüber wenig an, jedoch ſind auch ſtarke 
            Nieder=
ſchläge nicht zu erwarten. 
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauv= 
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer 
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle 
Druch und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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Nummer 176
 Reich und Ausland. 
Hauptverſammlung der Deutſchen Geſellſchaft für Metallkunde 
am 27. bis 29. Juni 1926 in Stuttgart. 
Die Deutſche Geſellſchaft für Metallkunde hielt ihre 7. 
            Haupwver=
ſammlung im Stuttgart ab. Die Verwaltung der Stadt bot den 
            Teil=
nehmern am Samstag, den 26. Juni, einen Begrüßungsabend in der 
Villa Berg. Der Tagung ging eine Nachmittagsſitzung am Samstag in 
der Techniſchen Hochſchule voraus, in der Prof. Dr. Grube einen 
            an=
regenden Vortrag über „Die Oberflächenveredelung von Metallen durch 
Diffuſion hielt. 
* Frankfurter Chronik. 
Fünfzig Jahre Frankfurter Hof. In dem mit Blumen 
prächtig ausgeſchmückten Feſtſaale des Frankfurter Hofes wurde 
            anläß=
lich des 50jährigen Jubiläums dieſes prominenten Hotels eine ſchlichte 
Feier, verbunden mit der 28. ordentlichene Generalverſammlung der 
Frankfurter Hof A.=G. abgehalten. Der Vorſitzende des Aufſichtsrates, 
Senator H. Böhmers, Bremen, gedachte in ſeiner Begrüßungsanſprache 
in erſter Linie der Entwicklung des Unternehmens. Als vor 50 Jahren 
um die Stadt Frankfurt hochverdiente Männer an die Gründung des 
Frankfurter Hofes herangetreten ſeien, hätten ſie dabei das richtige 
Empfinden gehabt, daß die Metropole am Main, die das Bindeglied 
zwiſchen Nord und Süd darſtelle, einer großen und modernen und für 
die Zukunft ausreichenden Gaſtſtätte bedürfe. Um den Gäſten ein 
recht behagliches Heim zu ſchaffen, habe man ein erſtklaſſiges Inventar 
angeſchafft, das nicht weniger als 4½ Millionen Goldmark erforderte. 
Stets ſei es das Beſtreben der Verwaltung geweſen, die Verpflichtung 
des Frankfurter Hofes, das, führende Hotel Süddeutſchlands zu ſein und 
zu bleiben, voll zu erfüllen. Aus dieſem Grunde ſeien, ohne daß 
            äußer=
lich eine Umwandlung ſtattgefunden habe, von der Verwaltung im Laufe 
der Jahre faſt weitere 10 Millionen Goldmark für die weitere 
            Inſtand=
ſetzung ausgegeben worden. Schließlich dankte Herr Senator Böhmers 
dem verdienten Generaldirektor Georg Gottlob für ſeine verdienſtvolle 
Tätigkeit in der Leitung und Ausgeſtaltung des Frankfurter Hofes. Mit 
einem Hoch auf den Frankfurter Hof ſchloß die harmoniſch verlaufene 
Feier. Aus Anlaß des Jubiläuns beſchloß die Generalverſammlung, 
dem Perſonal 10000 Mark zu ſpenden. — Das geſtörte 
            Mittag=
ſchläfchen. Ein Mann, der ſeine Ruhe über alles liebte und 
            in=
ſonderheit täglich ein Mittagsſchläfchen zu machen pflegte, hatte das 
Pech, unter der gewerblich tätigen Frau zu wohnen, die täglich viele 
Stunden lang ihre Nähmaſchine raſſeln ließ. Der alſo Beläſtigte erhob 
Vorſtellungen bei der Polizei, die der Arbeiterin denn auch verbot, den 
Mieter durch ihr Maſchinennähen weiter zu beläſtigen. Der Preußiſche 
Oberverwaltungsgerichtshof aber hat auf die Klage der Arbeiterin hin 
dieſe Polizeiverfügung aufgehoben und zwar mit folgender Begründung: 
Die Klägerin iſt berechtigt, in Ausübung ihres Gewerbes die Nähmaſchine 
in ihrer Wohnung zu benutzen. Das geſundheitliche Schutzbedürfnis des 
normalen geſunden Menſchen iſt genügend gewahrt, wenn ſeine 
            Nacht=
ruhe gewährleiſtet wird. Bei Tage müſſen Geräuſche wie ſie das Leben 
der Großſtadt und die unerläßliche Arbeit, die viele Perſonen, beſonders 
Heimarbeiter, in ihrer Wohnung ausüben müſſen, mit ſich bringen, 
            er=
tragen werden, wenn ſie das übliche Maß nicht überſchreiten. — 
            Ueber=
füllung der ſtädtiſchen Schwimmbäder. Nach einer 
            Mit=
teilung der ſtädtiſchen Bäderdirektion ſind trotz der Sommerbäder und 
des Stadions die beiden Schwimmhallen im Schwimmbad derart 
            über=
füllt, daß im Sicherheitsintereſſe der Badegäſte ſtundenweiſe Schließung 
erfolgen muß. Insbeſondere nimmt die Zahl der weiblichen 
            Schwimm=
ſchüler ſeit Jahresfriſt derart zu, daß der Verkauf von 
            Schwimmunter=
richtskarten für Frauen und Mädchen vorläufig eingeſtellt werden 
mußte. Bei Beginn eines vor einigen Tagen neu eröffneten 
            Abend=
kurſes mußten über 100 Damen wegen Ueberfüllung abgewieſen werden. 
Aehnlich wie in der Frauenſchwimmhalle liegen die Verhältniſſe in der 
Männerhalle. Die geſchilderten Mißſtände werden ſich vorausſichtlich 
noch dadurch ſteigern, daß in den nächſten Tagen die völlige Schließung 
der Männerſchwimmhalle auf längere Zeit erfolgen muß, weil 
            umfang=
reiche Bauarbeiten notwpendig geworden ſind. 
Auch die Franzoſen ſchieben die Separatiſten ab. 
WSN. Ludwigshafen. Die Neue Pfälziſche Landeszeitung” 
meldet aus Neulauterburg (Elſaß), daß vor einigen Tagen der frühere 
Separatiſt Lohner von der franzöſiſchen Behörde über die Grenze nach 
hier — ſeinem ehemaligen Wohnfitz — abgeſchoben wurde. Lohner ſpielte 
in der Separatiſtenzeit eine üble Rolle und war einer der erſten, die die 
Flagge der „autonomen Pfalz” gehißt hatten. 
Eine rätſelhafte Krankheit. — Zwei Perſonen bereits geſtorben. 
DD. Stuttgart. In Leonbrunn in Württemberg tritt eine 
rätſelhafte Krankheit mit tödlichem Ausgang auf, die bereits zwei Opfer 
gefordert hat. Ein Arbeiter, der zur Arbeitsſtelle fuhr, erblindete 
plötzlich und verſtarb kurze Zeit darauf unter großen Schmerzen; 
            des=
gleichen ein Knabe von neun Jahren. Ein 21jähriges Mädchen liegt 
ebenfalls ſchwer erkrankt darnieder. Ueber den Verlauf der rätſelhaften 
Krankheit wird noch folgendes Krankheitsbild berichtet: Der Hals wurde 
entzündet, ähnlich wie bei Diphtheritis. Die Kranken erblindeten, und 
das Blut wurde vergiftet, ſo daß ſchließlich der Tod unter heftigen 
Krämpfen eintrat. Zur Feſtſtellung der rätſelhaften Krankheit wurde 
mit Einwilligung des Vaters der Knabe ſeziert und eine Blutprobe an 
die Umverſitätsklinik in Tübingen geſandt. 
Eröffnung der Zugſpitzbahn am 5. Juli. 
München. Die „Münchener Neueſten Nachrichten” melden aus 
Reutte: Die techniſch=polizeilichen Erprobungen der Zugſpitzbahn wurden 
mit vollem Erfolg beendet. Die Eröffnungsfeier iſt im Einvernehmen 
mit dem Verkehrsminiſterium auf den 5 Juli feſtgeſetzt. 
Großfeuer. 
Korbach (Waldeck). Wie die Waldeckiſche Landeszeitung meldet, 
entſtand Freitag abend auf bisher unaufgeklärte Weiſe in dem Sägewerk 
von C. Ende Großfeuer, das die mit leicht brennbarem Material 
            ange=
füllten Gebäude innerhalb kurzer Zeit einäſcherte. Die Feuerwehr mußte 
ſich auf den Schutz der angrenzenden Gebäude beſchranken. Der 
            an=
gerichtete Schaden iſt beträchtlich. 
Ein ſchrecklicher Unglücksfall. 
Berlin. Freitag abend geriet in der AEG., Brunnenſtraße 607, 
ein 54 Jahre alter Hilfsarbeiter anſcheinend infolge eigener 
            Unachtſam=
keit in das Horizontaldrehwerk, wodurch ihm der Leib aufgeriſſen wurde, 
ſo daß der Tod faſt augenblicklich eintrat. Erſt nach längerer Zeit wurde 
das ſchreckliche Unglück von ſeinen Mitarbeitern entdeckt. 
Der Spritſchieber Heinrich Weber aus der Haft entlaſſen. 
Berlin. Wie die „B. Z.” meldet, iſt der eine der beiden 
            Sprit=
weber, der Angeklagte Heinrich Weber, auf Antrag ſeines Verteidigers 
aus der Haft entlaſſen. 
Neuer deutſcher Flugzeugtyp. 
Berlin. In dieſen Tagen wird von der deutſchen Lufthanſa, 
Berlin, ein zweimotoriger Doppeldecker der Albatroswerke mit Platz 
für 10 Perſonen i den Flugdienſt auf der Stecke Berlin—Moskau als 
Nachtflugzeug eingeſetzt, deſſen Sitzplätze durch einfache Handgriffe in 
Schlafplätze verwandelt werden können.
Sonnkag, der 27. Junf 1926
SGeite 9
 Unwetter und Hochwaſſer. 
Die Hochwaſſerkataſtrophe der Provinz Sachſen. 
TU. Halle a. d. S. Die durch die Hochwaſſerkataſtrophe in den 
ſten 14 Tagen der Provinz Sachſen z
 Güter der Provinz ſtehen vollſtändig unter Waſſer. Ganze 
            Wieſen=
flächen in den Niederungsgebieten ſind überflutet und verſchlammt. 
Selbſt in dem nicht völlig überſchwemmten Teil iſt an eine Arbeit auf 
den Feldern nicht zu denken. Infolge des naſſen Wetters zeigt ſich 
allenthalben ein erſchreckender Befall des Getreides. Der Vorſtand des 
Landbundes der Provinz Sachſen hat an den preußiſchen Innenminiſter 
ſowie an das Finanzminiſterium eine dringende Eingabe gerichtet, in der 
1. Die Stundung ſämtlicher rückſtändigen, laufenden und künftigen 
Steuern des Reiches, des Landes und der Gemeinden mit dem Ziel 
der ſpäteren Niederſchlagung gefordert wird. 2. Bereitſtellung von 
            ver=
lorenen Zuſchüſſen und Krediten zur Abwendung der ärgſten Not und 
Weiterführung der Betriebe. 3. Ausbau der Waſſerſchutzanlagen aus 
Mitteln der produktiven Erwerbsloſenfürſorge. Zur Feſtſtellung der 
entſtandenen Hochwaſſerſchädigungen wegen ſtaatlicher Schadenbeihilfe 
und Steuernachläſſen bzw. Steuerſtundung iſt in einzelnen Landkreiſen 
eine Kommiſſion gebildet worden, der Vertreter der Finanzämter, der 
Regierung und des zuſtändigen Landratsamtes, ſowie des Landbundes 
Provinz Sachſen angehören. 
Die Flut um Wittenberg. 
Berlin. Das ſchwere Hochwaſſer iſt zwar immer noch nicht auf 
ſeinem Höchſtſtand angelangt, aber die Scheitelwelle iſt ſchon feſtzuſtellen 
und die Oberläufe der beiden großen Flüſſe melden der „B. Ztg.” 
            zu=
folge bereits das Fallen des Waſſers. Im Odergebiet wird die große 
Flutwelle in den Mittagsſtunden die Gegend von Küſtrin und 
            Frank=
furt a. O. erreichen. Freitag abend gab es in der Nähe von Küſtrin= 
Altſtadt eine bedrohliche Situation. Etwa einen halben Kilometer von 
den letzten Häuſern entfernt kam der Damm ins Rutſchen. Die 
            Chauſſee=
bäume neigten ſich zur Seite, weil das Erdreich unter ihren Wurzeln 
überſpült wurde. Man ſetzte ſofort zahlreiche Arbeitskräfte ein, die 
unter der Leitung der gleichfalls alarmierten Pioniere an das Fällen der 
Bäume gingen und mit den Aeſten und Zweigen der gefällten Stämme 
die bedrohten Stellen des Dammes ausfüllten. In fieberhafter Arbeit 
gelang es auch, den Damm zu halten. Der Freitag, der ohne 
            Nieder=
ſchläge verlief= hat die Hoffnung auf ein baldiges Abfließen des Waſſers 
aufkommen laſſen. In Schnakenburg arbeitet man gleichfalls der 
„B. Z.” zufolge, Tag und Nacht an den gefährdeten Stellen des 
            Garbe=
deichs. Man erwartet aber jeden Moment den Bruch des Dammes, 
            wo=
durch 13 000 Morgen Aecker und Wieſen überſchwemmt würden. Jetzt 
treffen auch die erſten Meldungen über große Verluſte von Großvieh ein. 
Tagsüber ſieht man tote Kühe und Kälber den Strom hinabtreiben. 
Oberhalb Wittenberge iſt die Deichbeſchaffenheit nicht ſo günſtig. Hier 
macht die Biſamratte, die durch Unterwühlung der Dämme das Erdreich 
gelockert hat, den Anwohnern viel zu ſchaffen. 
Schwere Gewitter und Wolkenbrüche in Süddeutſchland. 
TU. Berlin. Wie das „B. T.” aus Stuttgart meldet, gingen im 
Bodenſeegebiet ſchwere Gewitter mit Wolkenbrüchen und Hagelſchlag 
nieder. Bei Bezau wurde ein 15jähriges Mädchen vom Blitz erſchlagen. 
Zahlreiches Vieh wurde erſchlagen. Bei Oberſtdorf tötete der Blitz an 
verſchiedenen Stellen des Ortes zwei weibliche Perſonen, darunter eine 
Mutter von fünf Kindern. Ein Bergführer, der ſich in der Nähe eines 
Bahngleiſes aufhielt, wurde gleichfalls getötet. Bei Schorndorf ſchlug 
der Blitz in ein zweiſtöckiges Haus, das bis auf die Mauern 
            nieder=
brannte. In Neunſtadt wurde ein Mann vom Blitz erſchlagen. An 
anderen Orten wurden außerdem noch drei Perſonen vom Blitz getötet. 
In Eßlingen wurden durch einen Wolkenbruch die Straßen in Seen 
            ver=
wandelt. Der Neckar bei Rottenburg iſt um 70 Zentimeter geſtiegen. 
Die Fluten führen Federvieh, Schafe und Schweine mit ſich. In manchen 
Gegenden waren die Felder in kurzer Zeit 10 Zentimeter hoch mit 
Schnee bedeckt. 
Schweres Gewitter und Wolkenbrüche in London. 
DD. London. Ueber die ſüdlichen Stadtteile Londons ging ein 
ſchwerer Gewitterſturm nieder, während im Norden und Oſten der Stadt 
das ſchönſte Wetter herrſchte. Es gab langandauernde, von Donner und 
Blitz begleitete ſchwere Wolkenbrüche, die großen Schaden anrichteten 
und den Verkehr lahmlegten. Im ganzen wurden neun Gebäude vom 
Blitz getroffen und gingen in Flammen auf. Zwei Perſonen wurden 
ſchwer verletzt. 
Geheimer Juſtizrat Noſenthal geſtorben. 
Jena. Geheimer Juſtizrat Profeſſor Dr. Eduard Roſenthal, 
Staatsrechtslehrer an der Unwerſität Jena, Schöpfer der Thüringer 
Verwaltungsakademie, iſt Freitag abend im 63. Lebensjahre geſtorben. 
Klante in Hamburg verhaftet. 
Hamburg. Der frühere Spritkonzerninhaber Max Kante, der 
zurzeit in Hamburg iſt, hat in mehreren Fällen Sektbetrügereien 
            be=
gangen. Klante, der noch wegen ſeiner Berliner Verfehlungen Strafe 
zu verbüßen hat, wurde daraufhin in Unterſuchungshaft genommen. 
Ein Doppelmörder nach 7 Jahren feſtgenommen. 
Nach einer Blättermeldung wurde in Roſenheim der 40 Jahre alte 
Arbeiter Lehner verhaftet, der am 17. Juni 1919 in Geberting zwei 
Hofbeſitzerstöchter ermordet und das Anweſen beraubt hatte. 
Die Verſuche, ein geſunkenes Unterſeeboot zu heben. 
London. Bei den Verſuchen, das am 25. September 1925 
            in=
folge eines Zuſammenſtoßes mit dem Dampfer City of Rome” 20 
Meilen öſtlich von Island mit 37 Mann der Beſatzung geſunkene 
amerikaniſche Unterſeeboot 8 51 zu heben, erſchien dieſes an der 
            Ober=
fläche noch ehe die Ingenieure die Vorbereitungsarbeiten beendet hatten, 
beſchädigte einige Pontons und verſank von neuem. Als die 
            Ber=
gungsmannſchaften Luft in die Pontons pumpten erſchien zu ihrer 
Ueberraſchung das Unterſeeboot neuerlich an der Oberfläche und trieb 
2 Pontons auseinander. 
Die Entdeckung gewaltiger Kali=Felder in Texas. 
Wie aus Waſhington berichtet wird, hat das Repräſentantenhaus 
am Montag 100 000 Dollar jährlich für die nächſten fünf Jahre 
            be=
willigt, um die Kalifelder in den Südweſt=Staaten zu erforſchen, vor 
allem das in Texas, welches man für das größte in der Welt zu halten 
geneigt iſt, da die Ablagerungen in der Tiefe von 600 auf 2500 Fuß 
hinuntergehen. Man glaubt, daß die Ausbeutung die Notwendigkeit
 8—11 Prozent haltende Kaliablagerungen noch in einer Tiefe von 3000 
Fuß mit Gewinn abgebaut werden können. Die Kalilager in Texas 
wurden bei Bohrungen nach Petroleum entdeckt. Schon die Ausbeutung 
der Oelquellen hat die Univerſität Texas, der auch zuſammen mit dem 
Staat fünf Sechſtel der neuen Kalidiſtrikte gehören, in den letzten Jahren 
zu einer der reichſten Korporationen der Welt gemacht.
 Dr. Hans Adam Dorten. 
Die i Paris erſcheinende Vierteljahrszeitung „La garde au Rhin” 
bringt in ihrer Mai=Nummer folgende Meldung: „Wir können allen 
Anhängern der rheiniſchen Bewegung die erfreuliche Mitteilung machen, 
daß ihr ehemaliges Oberhaupt, Dr. Dorten, ſich mit Frl. Madeleine 
Sauvan, der Tochter des Senators und ehemaligen Bürgermeiſters 
von Nizza verheiratet hat. Dem jungen Paare herzliche Glückwünſche.” 
— Soweit das Hetzblatt, das in der ſelben Nummer einen langen 
            Ar=
tikel des Pfälzer Separatiſtenführers Bley „Die Juſtiz des Reichs” 
über den 3mal zum Tode verurteilten Separatiſten Irmſcher aus 
Frankenthal bringt. (Das Reichsgericht hat am 25. Juni 1926 dieſes 
Todesurteil beſtätigt.) Dr. Dorten hat alſo nun endlich durch ſeine 
zweite Heirat ſein franzöſiſches Herz reſtlos endeckt. Die Rheinländer 
aber werden dieſem Hochverräter nun endgültig die Türen verſchließen, 
die er immer noch von Nizza aus nach dem Rheinland zu öffnen ſucht.
 Wo verbringe ich die Ferien 2 2 
Baden=Baden „Frankfurter Hof” 
der vermöge ſeiner herrlichen Lage mit jeglichem Komfort 
nebſt beſter Verpflegung einen behaglichen und erſtklaſſigen 
Aufenthalt gewährleiſtet. — Mäßige Preiſe (9417
 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Sonntag, 27. Juni. 8: Morgenfeier, veranſt. vom 
            Wartburg=
verein. A. Heſſe: Orgel. — Frauenchor. — Anſprache Pfarrer Zipp 
von der Rödelheimer evangel. Kirchengem. O 12: Konzert. Die 
Oper der Woche. Wagner: „Gätterdämmerung” Fant. — 
            Heu=
berger: „Der Opernball”, Ouv. — Thomas: „Mignon”, Fant. 
— Wagner: „Götterdämmerung” Trauermuſik beim Tode 
            Sieg=
frieds. O Stunde der Jugend. Märchentante Amalie Schatt. Das 
goldene Spinnlein. — Die Wunderlampe. — Ein ſchlimmes 
            Aben=
teuer von einem naſeweiſen Engel (für Kinder vom 4. Jahre ab), 
O 3: Uebertr, von der Frankfurter Ruderregatta und Hamburger 
Derby. O 6: Stunde des Rhein=Mainiſchen Verbandes für 
            Volks=
bildung. O 7: Uebertr. des Konzertes von der Gerbermühle. Blon: 
Solinger Schützenmarſch. — Lortzing: Ouv. Zar und Zimmermann”, 
Siede: „Leuchtkäferchens Stelldichein”. — Vollſtedt: Luſtige Brüder, 
Walzer. — Necke: Internationale Fant. — Ausf.: Harmonieorch. 
des Frankf, Orcheſterv. O 8: Einl. Worte „Was mer wellet”. — 
Lieder aus Schwaben. — Die Heiratsannonce des Herrn Weigele, 
ein Scherz mit Muſik. — Schwäbiſche Lieder. — Kleine Schnurren. 
— Schelmaliedla. — Ausf.: Frl. Emma Holl, Sopran, v. Frankf, 
Opernh.; Alfred Auerbach, Rezitat.; Am Flügel:Kohlhöfer. O 9.30: 
Ungariſche Muſik. Brahms=Joachim: Zwei ungariſche Tänze. — 
Erkel: Arie der Melinda a. „Bank=Ban”. Kabaletta a. „Hunyady 
Laſzlo”. — Brahms=Joachim: Zwei ungariſche Tänze. — Lavotta: 
Reg Volt, Koloraturlied. — Hubay: Das Lied der Wachtel. — 
5. Liſzt: Ungariſche Rhapſodie Nr. 5. Ausf.: Frl. van Krunswyk, 
Sopran, vom Frankf. Opernh.; Konzertm. Kraus, Violine: Dr. 
Merten, Flügel. O. Anſchl. bis 12 Uhr: Uebertr, von Berlin: 
Tanzmuſik. 
Siutigart. 
Sonntag, 27. Juni. 11.30: Morgenfeier. Leitung: Lic. theol. 
Waldenmaier. Mitw.: Käthe Ivers (Sopran), Muſikdir. Strebel 
(Harmonium und Flügel). O 2: Schallplattenkonzert. O 3: Martin 
Lang lieſt aus eig. Werken. O 3.30: „Funkheinzelmann” Uebertr. 
der Märchenſtunde von Berlin. Anſchl.: Unterhaltung. Leitg.: C. 
Struve. Mitw.: Das elſäſſiſche Theater und Funkorch. „Dr lätz 
Bardeſſü‟ (Der verwechſelte Ueberzieher). Luſtſpiel in elſ. Mundart 
von J. Greber. — Komzak: Wiener Spaziergänge, Potp. — 
Liſzt: Rhapſodie 4. — Wilke: Variationen über „Nun leb wohl, 
du kleine Gaſſe”, — Robrecht: In alter Treue, Marſch. O 6.15: 
H. Neuberger: Die Anekdote als Spiegel der Kultur= und 
            Geiſtes=
geſchichte. O. 6.45: K. Walter: Aus Mörikes Bräutigamszeit. 
O 7.15: M. Lang: Die Frühgeſtorbenen der deutſchen Dichtung: 
Georg Büchner (1813—1834). O 8: Bunter Abend. (Leitg.: Max 
Heye). Mitw.: Elſe Kleemann, Gerda Hanſi, Käte Mann, H. Hanus, 
Werder, Funkorcheſter. Blankenburg: Feſtjubel, Marſch. — 
Adam: Ouv. Königin für einen Tag” — Lang: Am Heiligenbild, 
Schließe mir die Augen beide. — Rezitationen. — d’Albert: Amor 
und Pſyche aus „Die toten Augen” — Reſpighi: Nebel. — 
Schillings: Wie wunderſam iſt das Verlorengehen, Seliger Eingang. 
— Ertl: Eiskünſtler=Walzer. — Lehar: Walzer=Duett aus Graf 
von Luxemburg” — Zeller: Wie mein Ahndl 20 Jahr. — 
            Helm=
burg=Holmes: Limonade, Sekt und Liebe. — Eyßler: Küſſen iſt 
keine Sünd. — Lehar: Auftrittslied der Angele. — O. Strauß: 
Lied des Nicki aus „Walzertraum”. — Siede: Sterne des Orients, 
Interm. — Reutter: Radiofunken. — Warren: Komm nach 
            Paſa=
dena. — Sächſ. und anderer Humor. — Aſcher: Spiegleinlied aus 
„Soldat der Marie”. — Schytte: Wachtparade der Zinnſoldaten, 
Berlin. 
Sonntag, 27. Juli. 6.30: Frühkonzert. Schuber: 
            Militär=
marſch. — Reißiger: Ouv. „Die Felſenmühle”. Sinding: 
            Früh=
lingsrauſchen. — Wagner: Fant. „Lohengrin”. — Snaga=Thuſek: 
Aus „Glücksſchloß”. — Joh. Strauß: Wiener Bonbons. — Blon: 
Victoria=Marſch. O 9: Morgenfeier. O 11.30: Wiener 
            Schram=
mel=Quartett. Joh. Schrammel: Hans Richter, Marſch. — Joſ. 
Strauß: Sphären=Klänge. — Wolfsecker: Wiener Lieder. — Noack: 
Heinzelmännchens Wachtparade. — Jurek: Hoch= u. Deutſchmeiſter= 
Marſch. — Wolfsecker: Wiener Ländler. — Kalman: Grüß mir 
mein Wien. — Joh. Strauß: Wiener Blut. — Schubert: Unten 
einem Fliederbaum. — Rubinſtein: Toreador et Andalouſe. — C. 
Ziehrer: Weaner Madln. O 2.20: P. Lindenberg: 
            Philateliſti=
ſche Literatur”. O 3: Diplom=Landwirt Dr. Lieckfeld: „Bekämpfung 
der Wieſenunkräuter”, O 3.30: Funkheinzelmann. „Das 
            Hochzeits=
kleid der Elfenkönigin” von Hans Bodenſtedt. O 4: Uevertr. d. 
Deutſchen Derby von Hamburg=Horn. O. 5: Funk=Kapelle: 
            Konzert=
meiſter Ferdy Kauffman. Willi Weiß, Tenor. Baron: 
            Indiani=
ſches Hochzeitsfeſt. — Nicholls: Picador. — Heymann: Bleib” mir 
treu. (Weiß.; — Künnecke: Fant. „Wenn die Liebe erwacht‟ — 
Brandt: Vom Rhein der Wein. — Corzilius: Nachtlokal. (Weiß.) 
— Gungl: Klänge aus der Heimat. — Sherman: Camille ſpan. 
Foxtrot. O. 6: Teemuſik aus dem Hotel Adlon (Marek Weber). 
O 7: Prof. Ronneburger: Aus dem Werdegang unſerer 
            Mutter=
ſprache. O 7.30: Prof. Kaßner: Der Lebensweg des 
            Regen=
tropfens.” O 7.55: Dr. Zucker: Reiſe und Kunſterlebnis”. O 8.30: 
Uebertragung aus dem Haus der Funkinduſtrie. Konzert. Dir. 
Bruno=Seidler=Winkler. Wagner: Ouv. Rienzi” Hallenarie, aus 
Tannhäuſer”, (Kammerſ. Grete Stückgold, Sopran.) Einzug 
der Gäſte aus „Tannhäuſer”. Sigmunds Liebeslied, aus „
            Wal=
küre”, (Kammerſ. Robert Hutt, Tenor.) — Tſchaikowsky: Fant. 
„Eugen Onegin” — Verdi: Arie aus „Ernani”. (Grete Stückgold.) 
— Smetana: Die Moldau: — Wagner: Gralserzählung, a. „
            Lohen=
grin.” (Robert Hutt.) — Tſchaikowsky: Capriccio italien. — Liſzt: 
Rhapſodie Nr. 1. (Funk=Orch.) O 10,30: Tanz=Muſik.
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Kinderbetten
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Seite 10
Sonntag, den 22. Juni 1926
Nummer 126
Speln Shiel und Tarnen.
 * Das internationale 
            Tennis=
turnier in Paris. 
Von Kaſimir Edſchmid. 
Am 12. Juni ſchlugen die Amerikaner die Franzoſen im 
Doppel. Die Partie war ſo gleih, daß der Sieg ein Zufall war. 
Gleichzeitig ſchlug der Franzoſe Cochet, der als Frankreichs 
            vier=
ter Mann galt, den Amerikaner Richards, der ihn bei den 
            olym=
piſchen Spielen geſchlagen hatte. Am 14. Juni ſchlug der 25
            jäh=
rige Lyoner ſeinen Landsmann Lacoſte, Frankreichs Stolz, in 
einer ſo furchtbaren, unwiderſtehlichen Weiſe, daß er nicht nur 
das franzöſiſche Championat errang, ſondern auch bewies, daß 
Frankreich einen neuen ungeheueren Spieler beſitzt, der wenig 
ſympathiſch iſt, aber vielleicht der beſte Spieler der Welt iſt. Am 
gleichen Tag ſchlugen Brugnon und die Lenglen das Paar 
            Boro=
tra und Frau Besnerais im gemiſchten Doppel=Finale. Borotra 
iſt ein beſſerer Spieler als Brugnon, obwohl deſſen Anſchlag 
äußerſt hart. Aber die Lenglen, die etwas von Borotras 
wunderbarem Genie beſitzt, überſpielte ihre Gegnerin derart, daß 
die Sache ſofort glatt war. Die Lenglen ſpielte lediglich auf die 
Frau gegenüber und vermied ausgezeichnet, mit Borotra in 
Schlag zu kommen. Dieſe Frau iſt nach dem Tod der Sarah 
Bernhard die einzige große Repräſentantin Frankreichs. Seitdem 
die Sports die geiſtigen Repräſentanten vollkommen verdrängt 
haben, iſt dieſe Wahl begreiflich. Fräulein Lenglen hat nicht nur 
den ſportlichen, ſondern auch den geſellſchaftlichen Rang, der 
durch nichts als durch ihre Niederlagen bedroht werden kann. 
Dieſe Frau iſt durchaus nicht häßlich, ſie iſt in hohem Maße 
            inter=
eſſant. Mit ihrem roſanen Kopfband ähnelt ſie den Bildern der 
Staél, auf denen ſie einen Turban trug. Wenn die Lenglen Cour 
hält, iſt ſie von bezaubernder Liebenswürdigkeit, aber dieſes 
            Ge=
ſicht, das in ſeiner dauernden Beweglichkeit das einer großen 
Tragödin ſein könnte, iſt immer voll Würde. Beſtimmt hat dieſe 
Frau das ungeheuere Gefühl, die erſte Spielerin ihres Landes zu 
ſein, was vor der Welt eine Aufgabe iſt, die über ihre Perſon 
hinausgeht. Man bringt ihr auch eine Liebe entgegen, welche 
eine Jeanne d’Are der Nachkriegszeit aus ihr macht. Im Spiel 
iſt ſie ein wenig puppig. Sie will nicht männlich wirken und 
tänzelt daher immer auf den Fußſpitzen. Jeder Schlag iſt für ſie 
eine Aktion mit vielen Vorbereitungen. Sie haucht in die Hände, 
ſie trippelt. Für eine immerhin nicht leichte Frau, die zwar keine 
Härten, aber keineswegs die ſehnige Trainiertheit hat, die man 
vermutet, ſie iſt zu ſüß im Spiel. Ihr ſchöner großer 
            Schauſpiele=
rinnenkopf, üppig wie die ganze Frau, begleitet jeden Vorgang 
des Spiels mimiſch. Mit vollendeter Höflichkeit macht ſie den 
Sportplatz zur Bühne, wahrſcheinlich ohne es zu wollen. Sie iſt 
vielleicht nicht einmal ehrgeizig. Sie muß aber die Vorſtellung 
haben, eine enorme Aufgabe zu erfüllen, was ſehr intereſſant iſt 
für die Pſychologie des Sports, denn man kann nicht ſagen, daß 
die geiſtigen Repräſentanten eines Landes dieſen Sinn immer 
beſeſſen haben. Ohne Zweifel verleihen ſelbſt die Affektationen der 
Lenglen eine gewiſſe Größe. Dabei iſt ſie voller Launen und 
            ele=
gant. Sie beſitzt nur eine Gegnerin nach ihrer unerhörten 
            Lauf=
bahn, die ſie als Mädchen 1914 mit ihrem Sieg in St. Cloud 
            be=
gann, die Amerikanerin Wills, welche von ihr an der Riviera 
            ge=
ſchlagen wurde und von der die Aguren ſchwören, daß ſie der 
Lenglen trotzdem über ſei. (Was inzwiſchen eingetreten. D. Red.) 
Ein paar Tage vor dem zweiten Zuſammentreffen mit Suzanne 
Lenglen um das Championat von Frankreich erkrankte die 
            Ameri=
kanerin und wurde am Blinddarm operiert. Fräulein Lenglen 
war die erſte, die zu ihr fuhr, um ihr einen Strauß zu bringen, 
aber in der Tat ſcheint die Lenglen nicht zu ſchlagen zu ſein, 
wenn das Schickſal ſie derart begünſtigt. Die einzige Gegnerin im 
Einzel für ſie, die Miß Brown, beſiegte ſie lächelnd. Auch das 
Doppel, das ſie mit Fräulein Vlaſto zuſammen gewann, ſtand 
keine Sekunde in Frage. Intereſſant war daher nur das Mixt, 
wo man die Lenglen mit und gegen Männer ſpielen ſah, um ihre 
Größe an der von Männern zu meſſen. Natürlich ergab ſich, daß 
ſie an die Männerklaſſe, die Frankreich beſitzt, nicht heranreicht, 
obwohl ihr Anſchlag viel härter iſt als der Lacoſtes. 
Die Turniers um das internationale Championat von 
            Frank=
reich wurden auf den Plätzen des franzöſiſchen Racing=Klub, am 
Croix=Catelan, gegenüber dem See des Bois Boulogne 
            ausgefoch=
ten. Die Lage iſt herrlich. Ueber den Tribünen ſtehen uralte 
Eichen. Die Plätze ſind mit rotem Sand beſtreut. Unter den 
fünftauſend Zuſchauern befindet ſich die franzöſiſche und engliſche 
Geſandtſchaft. Nicht nur die Lenglen, die viermal franzöſiſche 
und ſechsmal engliſche Meiſterin war, beſitzt hier ein Parkett, wie 
es keinem Dichter mehr gelingen wird, vor ſich zu verſammeln. 
So grauſam die Wahrheiten ſind, ſo unwiderſtehlich ſind ſie. 
Kein Hochmut der Welt wird dieſe Tatſachen, die Neuigkeiten der 
Geſchichte ſind, verändern. 
Eines der ſchönſten Spiele war das Doppel der beiden 
            Ame=
rikaner Richards und Kinſey gegen Lacoſte und Borotra, welche 
Frankreich im Tennis an die Spitze gebracht haben. Es werden 
die beſten Doppelſpieler der Welt ſein. Borotra, der Baske, iſt 
ſchön wie ein junger Panther, mit einem klaſſiſchen klaren Geſicht. 
Er trägt das ſchwarze Barrett. Lacoſte ähnelt Alfons dem 
            Drei=
zehnten. Er iſt faſt gelb, immer müde und ruhig, mit einer 
weißen Mütze. Richards iſt der kräftigſte, ohne brutal zu ſein. 
Sein Kopf iſt viereckig, amerikaniſch und jugendlich. Er ſpielt 
ganz frei, während Kinſey einen weißen Schirm über den Augen 
hat. Der genialſte Spieler, wahrſcheinlich überhaupt, iſt 
            Boro=
tra, aber er iſt völlig unzuverläſſig. Lacoſte iſt der beſſere Mann. 
Am ſicherſten iſt Richards, auch mit ſchönen Momenten. Kinſey 
iſt in dieſer Umgebung der langweiligſte, aber ein bedeutender 
Spieler. Wenn er einen Ball ausläßt, iſt das Publikum empört. 
Läßt ihn Lacoſte aus, iſt das Publikum erſtaunt. Bei Borotra 
aber bedauert es denſelben Ball als ein unerhörtes Mißgeſchick. 
So ſind die Rollen ſofort verteilt. Borotra hat die herrlichſten 
Momente, wenn er ſeinen Genieſchlag führt, jenen Ball, den er 
aus der Luft noch direkt nimmt und gleichzeitig ſchmettert und ſo 
placiert, daß er wirklich unnehmbar iſt. Er erreicht dieſen Schlag 
nur wieder dann, wenn er nach langem Hin und Her unnehmbare 
Bälle, die niemand erwarten, niemand nehmen kann, wie durch 
Zauberei faßt und placiert. Er macht jedes Spiel, an dem er 
            teil=
nimmt, zu einem Entzücken, was der immer treibende, harte neue 
Meiſter Cochet keineswegs tut. Uebrigens iſt keiner der zwei 
Franzoſen und zwei Amerikaner in dieſem Spiel ganz 
            zuver=
läſſig, was das Spiel faſt am intereſſanteſten macht. Alle vier 
Spieler haben grauenhafte Momente. Im fünften Satz ſchlagen 
ſie vor Aufregung Kinderbälle und häufen die Doppelfehler. 
Seltſam iſt die Technik der ganzen Anlage dieſes Doppelſpiels. 
Von dem Gewaltſpiel früherer Zeiten iſt keine Rede mehr, es 
handelt ſich um Tennis, das wie Florett behandelt wird, ein 
Spiel von unglaublicher Kühnheit der Kombinationen, es handelt 
ſich um ein geſchlagenes Schachſpiel von jungen Athleten, die 
einen faſt ſchüchternen Eindruck machen. Es wird, mit höchſter 
Fairneß geſpielt. Keine Nervoſität kommt auf. Das Match macht
 den Eindruck, als ſei es die Prüfung eines Freundes=Klubs vor 
dem Frühſtück. Als Kinſey einen Ball, der geſchnitten iſt, in der 
Luft anhält und dieſer Ball ihm um das Raket läuft und auf der 
anderen Seite liegen bleibt und der Amerikaner ihn, ohne eine 
Sekunde erſtaunt zu ſein, Borotra überreicht, lachen die vier 
Jungens ſich tot. Die Amerikaner lachen wie Kinder, wenn ſie 
ſehr ſchlecht ſind. Als Lacoſte ein paar Bälle ausſchlägt und 
            trau=
rig wird, legt ihm Borotra die Hand auf die Schulter und redet 
ihm zu, was die Depreſſion wegnimmt, derſelbe Borotra, der 
            La=
coſte kurz vorher geſchlagen hat. 
Borotra macht den adeligſten Eindruck. Selbſt beim Service 
hat er Bewegungen, deren Umſtändlichkeit er zu einer 
            bewun=
dernswerten Schönheit der Haltung ausarbeitet. Wenn er den 
Ball erwartet, iſt er immer leicht in den Knien, tief nach vorn 
liegend. Sein Stil iſt kühner und raſſiger als der ſeines 
            Lands=
mannes Lacoſte. Wenn er einen Ball verhaut, hebt er ſein 
            raſ=
ſiges Jungengeſicht gegen den Himmel. Er ähnelt den baskiſchen 
Pelotaris, welche die eleganteſten Spieler der Welt ſind. 
            Uebri=
gens ſind die Bewegungen der Verzweiflung immer typiſch, weil 
der Tennisſpieler ſich mit ihnen nach beſonderen Fehlern von der 
Niedergeſchlagenheit befreien will, welche der furchtbarſte Feind 
des Tennis iſt und die gewaltigſten Spieler oft um ihre ganze 
Klaſſe bringt. Richards nimmt dann das Raket wie ein Bajonett 
in beide Fäuſte und ſtemmt es hoch. Lacoſte aber wird nur 
            hilf=
loſer und unglücklicher. Er hat ſchon immer traurige 
            Vogel=
bewegungen. In ſeinen ſchlimmſten Momenten ähnelt er, gelb 
und zerbrechlich, einem Pelikan. Trotzdem iſt er der wunderbarſte 
und ſtilſchönſte Spieler Frankreichs, wenn man alles in allem 
nimmt. Der weſentlichſte Unterſchied zwiſchen den Amerikanern 
und den Franzoſen iſt eine Nuance. Die Amerikaner ſind etwas 
feſter, was ihnen viele Möglichkeiten des Placierens nimmt. Die 
Franzoſen gehen konſequenter ans Netz. Das iſt alles. Im 
            übri=
gen gibt es bei jedem Ball nur den einzigen Willen, ihn zu Ende 
zu bringen, was die ganze Geiſteskraft verlangt. Das Tennis 
iſt ein wundervolles Spiel geworden. Es iſt furchtbar, daß wir 
Deutſchen dieſen Spielern aber auch gar nicht irgendwie. 
            Dis=
kutables entgegenzuſetzen haben. Alle deutſchen Spieler ſind 
            hoff=
nungslos gegen die internationale erſte Klaſſe. Kehrling hatte 
nicht die kleinſte Chance. Wo ſind die Zwanzigjährigen in 
            Deutſch=
land, die dieſer Raſſe der internationalen Zwanzigjährigen 
            ge=
wachſen ſind, das eine Sache von politiſcher, ja von hiſtoriſcher 
Bedeutung wäre? 
Die Tennisweltmeiſterſchaften in Wimbledon. 
Die dritte Runde. — Suzanne Lenglen im Damendoppel gefchlagen. 
Die Donnerstagsſpiele brachten die erſte große Senſation — 
            Su=
zanne Lenglen unterlag mit der gewiß nicht ſchlechten Mme Vlaſtho als 
Partnerin im Damendoppel gegen die Amerikanerinnen Miß Ryan=Miß 
Brown. Den erſten Satz brachten die Franzöſinnen mit 6:3 an ſich, dann 
aber glückte es den Amerikanerinnen nach zähem Kampf den zweiten 
Satz mit 9:7 zu halten. Der dritte Satz ergab dann mit 6:2 den Sieg 
der amerikaniſchen Damen. Es muß allerdings berückſichtigt werden, daß 
Suzanne Lenglen bereits am Vortage wegen Unpäßlichkeit nicht ſpielen 
wollte und noch unter dieſer Indispoſition litt. Es iſt ſogar noch 
fraglich, ob ſie an den weiteren Spielen teilnehmen wird, da ſie hierüber 
noch eine Anordnung ihres Arztes erwartet. Bei den Herren ſiegte 
Cochet Frankreich gegen Leſter=England 6:2, 7:5, 6:4 und fertigte 
            darauf=
hin einen weiteren Engländer, Bernard, ebenſo leicht 6:1, 6:3, 6:2 ab. 
Weitere Ergebnifſe der dritten Runde. — „Suzanne” fällt in Ohnmacht. 
Zu der Niederlage der göttlichen „Suzanne” Lenglen mit Mme. 
Vlaſtho im Damendoppel iſt noch zu bemerken, daß ſie nach dem Spiel 
einen Ohnmachtsanfall erlitt und drei Aerzte um ſie bemüht waren. 
Man wird doch wohl damit rechnen können, daß die Franzöſin an den 
weiteren Spielen nicht mehr teilnimmt. Die Niederlage hat anſcheinend 
zu tief geſchmerzt! Bei den Herreneinzelſpielen gab es eine 
            Ueber=
raſchung, indem nach Richards jetzt auch der zweite Amerikaner Kinſey 
ausfchied. Er unterlag dem Holländer Bryan erſtaunlich glatt in drei 
Sätzen 4:6, 2:6, 4:6. Borotra ſpielte ſich mit 6:3, 6:4, 7:5 über dem 
Engländer Lowe durch. Der junge engliſche Student Auſtin ſetzte ſeinen 
Siegeszug weiter fort, indem er den Holländer van Lennep 6:0, 4:6, 
6:4, 6:1 ſchlug. Aeſchlimann=Schweiz unterlag trotz heftigſter Gegenwehr 
dem Colonel Myers=England nach fünf erbitterten Sätzen 6:2, 7:5, 1:6, 
1:6, 4:6. Im Herrendoppel ſiegte die tſchechiſche Kombination Kozeluh= 
Cembla über die Engländer Ratcliffe=Drew 3:6, 6:3, 6:1, 8:6. Im 
Dameneinzelſpiel ſchlug Frl. Boumann=Holland die Engländerin Lady 
Cresfield überlegen 6:0, 6:0, Miß Ryan=Amerika blieb erwartungsgemäß 
6:2, 6:0 über Miß Woolrych=England ſiegreich und Miß Mallory=
            Ame=
rika ſiegte gegen die Engländerin Mrs. Eddington 6:2, 6:1. 
Froitzheim ſchlägt Landmann. 
Am letzten Tage des Berliner Boruſſia=Tennis=Turniers gab es im 
Finale des Herren=Einzelſpiels eine Begegnung, die für die deutſche 
Rangliſte 1926 von größter Wichtigkeit ſein kann. Froitzheim und 
            Land=
mann ſtanden im Endlauf gegenüber. Der erſte Satz ging glatt 6:0 
an den Altmeiſter Froitzheim, da Landmann nie über 15 hinauskam. 
Nachdem dann Landmann ſeinen Schläger gewechſelt hatte, wurde er 
            zu=
ſehends beſſer, führte im zweiten Satz auch bereits 2:0, konnte aber nicht 
verhindern, daß Froitzheim die nächſten 4 Spiele gewann und ſchließlich 
den Satz 6:4 an ſich brachte. Im 3. und 4. Satz keyrte Landmann den 
Spieß um; er gewann beide durch beſſeres Netzballſpiel 6:4, nachdem 
            je=
weils Froitzheim bereits 3:0 in Führung gelegen hatte. Im letzten und 
entſcheidenden Satze gab die größere Noutine des Altmeiſters den 
            Aus=
ſchlag; F. gewann 6:2 und riß damit 6:0, 6:4, 4:6, 4:6, :2 den Sieg 
an ſich.
Schwimmen.
 Die Sommerſaiſon ſetzt mit dem kommenden Sonntag trotz 
            ungün=
ſtigen Wetters mit aller Macht ein. Faſt in allen Gegenden des Reiches 
finden Veranſtaltungen ſtatt, teils rein ſportlicher Art, teils 
            volkstüm=
liche Schwimmfeſte zu Werbezwecken und dergleichen. So kommt es, daß 
das Programm unſeres einheimiſchen führenden Schwimmklubs, des 
„Jung=Deutſchland”, außerordentlich vielſeitig iſt. Berges ſtartet auf den 
Einladungswettkämpfen des Hellas=Magdeburg, neben den 
            Meiſterſchaf=
ten die wichtigſte Veranſtaltung des Jahres, und trifft dabei über 400 
und 800 Meter auf die beſte deutſche Klaſſe, außerdem auf die beiden 
amerikaniſchen Deutſchlandfahrer, Lauffer und Webb. Die Herrenjugend 
ſtartet mit großer Mannſchaft auf dem Frankfurter Stadionfeſt, die 
Damenjugend beſucht das Jugendfeſt in Ludwigshafen. Die 
            Senioren=
mannſchaft ſchwimmt auf dem Werbefeſt in Neu=Iſenburg, Skriba geht 
in München=Gladbach über 100 Meter an den Start. Neben dem Start 
von Berges beanſprucht wohl das größte Intereſſe 
das Waſſerballverbandsſpiel 
gegen den Frankfurter Schwimmverein, vormittags 10 Uhr, im großen 
Woog; die Beſucher des Spieles können alſo noch rechtzeitig zum 
            Werbe=
lauf kommen. Das Vorſpiel gewann „Jung=Deutſchland” das 
            bekannt=
lich in der Tabelle führt, mit 4:0 Toren, aber Frankfurt hat an 
            Spiel=
ſtärke gewonnen und Darmſtadt muß ohne ſeinen Sturmführer Berges 
den Kampf beſtreiten. Gerade das Fehlen von Berges wird einen 
            in=
tereſſanten Aufſchluß über das Können der übrigen Leute geben, denn 
eine Mannſchaft darf nicht von einem einzelnen Mann abhängig ſein. 
Darmſtadt tritt mit Fink, Heberer, Gils, Orlemann, Kemmer, Federlin 
und Ihrig, der für Berges ſpielt, an; die endgültige 
            Mannſchaftsauf=
ſtellung ſteht noch nicht feſt. Sollte Jung=Deutſchland dieſes Spiel 
            ge=
winnen können, dann iſt ihm die Bezirksmeiſterſchaft nicht mehr zu 
            neh=
men, und Karlsruhe und Nürnberg ſind die letzten Gegner auf dem Weg 
zur ſüddeutſchen Meiſterſchaft. — Die Eintrittspreiſe zu dem Ligaſpiel, 
das wegen der Kampfſpielwerbeveranſtaltung pünktlich um 10 Uhr 
            be=
ginnt, ſind volkstümlich (Erwachſene 30 Pfg., Schüler die Hälfte), ſo daß 
federmann der Beſuch empfohlen werden kann.
 Kampfſpielwerbetag. 
Die Darmſtädter Turnerſchaft, beſtehend aus den 
Vereinen Turngemeinde 1846, Turngemeinde Beſſungen, 
            Turn=
geſellſchaft 1875 und den Akad. Turnverbindungen Alemannig 
und Ghibelinnia werden ſich in einer geſchloſſenen Einheit an 
dem heute ſtattfindenden Kampfſpielwerbetag beteiligen. Zu 
der Rheinſtraßenſtaffel ſind. 5 Mannſchaften gemeldet. Eine 
größere Beteiligung hierbei wäre zu erwarten geweſen, wenn 
nicht durch andere turneriſche Veranſtaltungen in Gau und Kreis 
eine größere Zahl Turner auswärts betätigt wären. Am Feſtzug 
beteiligen ſich zirka 700 Aktive mit 7 Vereinsfahnen im Turn= 
und Sportanzug. Eine Beteiligung im Straßenanzug iſt nicht 
erlaubt. Aufſtellung zum Feſtzug um 10½ Uhr auf dem 
            Sport=
platz am Finanzamt in der Reihenfolge, Fahnen, Fechter, Schüler, 
Schülerinnen, Turnerinnen, Turner, Volksturner, Spieler. 
            Ab=
marſch um 11 Uhr über Kapellplatz, Schulſtraße, 
            Eliſabethen=
ſtraße, Neckarſtraße, Rheinſtraße zum Aufſtellungsplatz am alten 
Bahnhof. Abmarſch von hier um 12 Uhr, Rheinſtraße, 
            Parade=
platz, Alexanderſtraße, Mühlſtraße, Meßplatz. Anſprache daſelbſt. 
Rückmarſch nach den Vereinshäuſern. Am Nachmittag 3½ Uhr: 
Antreten aller Aktiven auf dem Woogsplatz, Fahnen voraus. 
Anmarſch durch die Soder= und Teichhausſtraße zum Meßplatz 
(öſtlicher Teil). Bei den Turn= und ſportlichen Vorführungen iſt 
die Turnerſchaft ganz beſonders ſtark beteiligt. 200 Turner und 
100 Turnerinnen zeigen mit Muſikbegleitung die Allgemeinen 
Freiübungen, die bei den Kampfſpielen in Köln durch die deutſche 
Turnerſchaft als Maſſenübungen ausgeführt werden ſollen. 300 
Jugendliche, Schüler, Schülerinnen und Zöglinge bewegen ſich 
mit Turnſpiele und Volkstänze. 100 Volksturner werden aus 
dem Gebiete der ſportlichen Freiübungen (Gymnaſtik) in ihrer 
Art der Körperbildung ſich betätigen. Beim Riegenausſchnitt der 
Turn= und Sportvereine werden Auswahlmannſchaften der 
            Tur=
nerſchaft, Männer und Frauen, das Geräteturnen in vollendeter 
Ausführung zeigen. Die Frauen werden Sonderübungen aus 
ihren Spezialgebieten, Frei=Keulenübungen und Gymnaſtik 
            brin=
gen. Weitere Vorführungen ſollen die Vielſeitigkeit des Deutſchen 
Turnens vor Augen führen. Bei den Werbeſpielen, die in der 
gleichen Zeit auf dem anliegenden Sportplatz der Turngemeinde 
1846 ausgeführt werden ſollen, wird die Turnerſchaft 4 
            Mann=
ſchaften im Fauſtballſpiel gegenüber ſtellen.
Fußball.
 FC. Union 1913 e. V. 
Anläßlich des heute ſtattfindenden Kampfſpielwerbetages treffen ſich 
die Mitglieder aller Abteilungen 9,15 Uhr pünktlich im Vereinslokal. 
Auch die Inaktiven ſind zur Teilnahme freundlichſt eingeladen. Da es 
gilt, bei dem Feſtzug am Vormittag den Verein würdig zu vertreten, 
ſo rechnen wir mit zahlreichem Exſcheinen. Ausgabe der Sportkleidung 
erfolgt im Vereinsheim. Von da geht es geſchloſſen zum alten 
            Bahn=
hof, wo die Einreihung in den Zug erfolgt. 
Am Nachmittag tritt die Fußballabteilung zu einem 
            Propaganda=
ſpiel mit einer Mannſchaft dem hieſigen Polizeiſportverein gegenüber, 
auch die Handballabteilung ſtellt im Rahmen des Werbetages fünf 
            Mit=
glieder zu einem Auswahlſpiel. Beide Treffen finden am Finanzamt 
ſtatt. Spielbeginn 4 Uhr. 
Auch am Abend folgt der Verein einer Einladung. Die 
            Turnge=
meinde Beſſungen veranſtaltet anläßlich ihrer Sonnwendfeier einen 
            Um=
zug durch den ſüdlichen Stadtteil und bitten wir unſere Mitglieder, ſich 
recht zahlreich daran zu beteiligen. Alles trifft ſich punkt 7 Uhr an der 
Beſſunger Turnhalle. Kleidung: Straßenanzug. 
Fechten. 
2. Deutſche Kampfſpiele in Köln. — Fechten. 
Mit 267 Fechtern — einſchl. der Damen — und 3 Waffen ſteht der 
Fechtſport unter allen Leibesübungen an vierter Stelle. Dieſe 
            erfreu=
liche Tatſache unterſtreicht nachdrücklich den Standpunkt, daß der 
            Fecht=
ſport in Deutſchland in ſtändigem Aufblühen iſt und daß man von einem 
Wiedererwachen des älteſten Sportzweiges ſprechen kann. — Darmſtadt 
wird durch die Herren Fr. Müller, M. Steffan und Adelbert Kötting 
vom Darmſtädter Fechtklub vertreten ſein. Müller und Steffan haben 
bereits bei den 1. Deutſchen Kampfſpielen 1922 in Berlin mit Erfolg 
ihre Farben vertreten; Kötting iſt ein noch jüngerer Fechter, der ſichen 
noch Zukunft hat. 
Große Frankfurter Ruder=Regatta. 
Der erſie Tag. 
Mainzer RV. ſiegt im 1. Vierer ohne St. und Jubiläums=Achter. — 
Offenbacher MV. gewinnt den Verbandsvierer. — R.=Geſ. Worms holt 
ſich den Doppelzweier. 
Die 35. Große Frankfurter Regatta lockte auch in dieſem Jahre 
            wie=
der ſchon am erſten Tage eine unzählbare Menſchenmenge an die Ufer 
der Main=Rennſtrecke. Im Ruderverbandsvierer ſiegte die Offenbacher 
            Un=
dine, den Gaſt=Vierer holte ſich Kaſtel. Den erſten Vierer „ohne” ließ 
ſich der Mainzer RV. nicht entgehen. Eine ſichere Beute des Wormſer 
Skullerpaares Mutſchler=Wolf ſwar der Doppelzweier. Im Erſten 
Achter (Jubiläumspreis) gab es einen harten Bord= an Bordkampf 
            zwi=
ſchen Mainzer RV. und Undine Offenbach, den die Leute vom Rhein 
ſchließlich für ſich entſchieden. 
Die Ergebniſſe: 
Junioren=Einer: 1. Frankfurter RG. Oberrad (Buhl) 7:23,4 
Min.; 2. Offenbacher Undine (Reinecker) 7:24,4 Min.; 3. RV. 
            Rüſſels=
heim. 
1. Verbands=Vierer (Wanderpreis): 1. Undine Offenbach 
(Scherer, Hofmann, Dr. Schmitt, Wagner, Steuer: Bertſch) 6:31,4 Min.; 
2. Frankfurter RV. 1865 6:32,2 Min.; 3. Germania Frankfurt 6:49,4 
Min. — Germania führt vom Start, wird aber bald von Undine und 
Frankfurt RV. überſpurtet; zwiſchen den beiden Führenden entſpinnt 
ſich ein harter Endkampf, den Undine mit einer halben Länge gewinnt. 
Junioren=Vierer: 1. Ludwigshafener RV. 6:35 Min.; 2. 
Binger RG. 6:36,8 Min.; 3. Mainzer RV. bei 1500 Meter aufgegeben. 
2. Vierer ohne St.: 1. Kölner Cl.f.W. 6:23,2 Min.; 2. 
            Würz=
burger RV. 6:30,2 Min.; 3. Offenbacher RV. 6:30,8 Min. 
Zweiter Einer; 1. Uilmer RC. Donau (Bernheimer) 7:094 
Min.; 2. Frankfurter RG. Oberrad (Buhl) 7:09,4 Min. (im Ziel 
            abge=
fangen); 3. RV. Rüſſelsheim bei 1400 Meter aufgegeben. 
Dritter Vierer: 1. RV. Bamberg 6:36,4 Min.; 2. Offenbacher 
RV. 74 6:41 Min.; 3. Mannheimer RG. 6:48,8 Min. 
Erſter Vierer ohne St.: (Wanderpreis): 1. Mainzer RV. 
(Schneider, Apel, Funk, Racke) 6:11,4 Min.; 2. Frankfurter RV. 1865 
6:20,4 Min.; 3. Mannheimer RV. Amicitia 6:24; 4. Kölner Cl.f.W. 
            zu=
rückgezogen. — Mainz gewinnt wie es will mit mehreren Längen. 
Jungmannen=Achter: 1. Kölner Cl.f.W. 5:59,6 Min.; 2. 
Mainzer RV. 6:00,8 Min.; 3. Frankfurter RG. Sachſenhauſen 6:01,6 
Minuten. 
Gaſt=Vierer (Herausforderungspreis): 1. Kaſteler RG. (Brahm); 
Schandua, Rath, Joſt, Genß) 6:35,2 Min.; 2. Mainzer RV. 6:37 Min.; 
3. Kitzinger RV. 6:40 Min. 
Doppel=Zweier ohne St. (Herausforderungspreis): 1. RG. 
Worms (Mutſchler=Wolf) 6:55,8 Min.; 2. Ulmer RC. Donau 7:11,4 
Min. (Bernheimer=Voetſch); 3. Undine Offenbach (Reinecker=Ritz) 7:24,2 
Min. — Unzählige Längen trennen den Sieger von den übrigen 
            Boo=
ten. — Frankfurter RG. Oberrad hatte zurückgezogen.) 
Hochſchul=Vierer: 1. Gießener RG. 6:45,2 Min.; 2. 
            Karls=
ruher RV. 6:57,4 Min.; 3. A.RV. Rheno=Frankonia Frankfurt 7:00,4 
Min. — Rhenus Bonn und Heidelberger RK. zurückgezogen. 
Jubiläumsachter (Herausforderungsvreis): 1. Mainzer RV. 
(Schneider, Apel, Fellner, Seemann. Blum, Berg, Funk. Racke, St.: 
Kalkhof) 5:55,4 Min.; 2. Offenbacher RG. Undine 5:57,4 Min.; 3. 
            Offen=
bacher RV. 1874 6:10,6 Min. — Kampf zwiſchen Mainz und Offenbach; 
Mainz ſiegt mit einer halben Länge.
 Bei Nieren-, Blasen- und 
            Frauen-
leiden, Harnsäure, Eiweiß, Zucker 
1925: 16000 Badegäste
 Haupt-Niederlage in Darmstadt: 
Friedr. Schaefer 
I.7471
 * Eine Gegenſpielerin Goethes 
Die Goetheliteratur wächſt, aber ſie erſchöpft ſich nicht, 
            ob=
ſchon das Bild des Olympiers in Haupt= und Nebenzügen 
            feſt=
ſteht. An ihm läßt ſich nichts mehr umdeuten und verfärben. 
Aber Mitteilungen, Berichte von Zeitgenoſſen, die nicht über 
den Dingen, ſondern mitten in ihnen drin geſtanden haben, 
            be=
halten doch ſtets einen eigenen Reiz, den ſie, ganz aus der Nähe 
geſchaut, die aus ibealiſievender zeitlicher Ferne beurteilte 
            Er=
ſcheinng, wiederum auf ein rein wenſchliches Niveau ſtellen. 
Ob die Schauſpielerin und Sängerin Karoline Jagemann, 
die Geliebte des alternden Herzogs Karl Auguſt, die 
            Perſön=
lichkeit war, die uiverſelle Bedeutung Goethes auch nur 
            an=
nähernd zu erfaſſen, bleibe dahingeſtellt. Sie unterzieht ſich 
            die=
ſer Aufgabe auch gar nicht, die überdies ihrer ganzen Zeit 
            voran=
eilen würde, aber ihr ſoeben im Dresdener Sybillen=Verlag von 
Profeſſor Dr. Eduard von Bamberg herausgegebenen 
            Denk=
würdigkeiten bieten eine ſolche Fülle des Intereſſanten, 
daß beiner, dem Alt=Weimarer Kultur lieb und vermaut 
            gewor=
den iſt, gleichgültig an dieſem Buch vorübengehen wird, dem der 
Verlag eine geradezu glänzende Aufmachung gegeben hat. 
Im allgemeinen hat Goethe in ſeiner Weiwarer Zeit mit 
böſen Machenſchaften nicht zu tun gehabt. Es bewegten ſich in 
der durch die verwitwete Herzogin Amalie und das junge 
            Her=
zogspaar gebildeten Hofatmoſphäre doch nur von Grund aus 
höchſt anſtändige Menſchen, mochte im Anfang dem jungen 
Frankfurter Feuerkopf von den alten geſchulten Beamten auch 
ein gewiſſes Mißtrauen entgegengebracht werden. Aber zur 
            offe=
wen Feindſchaft hat dieſes ſich niemals ausgewachſen. Und die 
Frauen vollends waren dem jungen Miniſter bedingungslos 
            er=
geben. 
Tatſache bleibt, daß in ſpäteren Jahren zwiſchen ihm und 
dem Herzöglichen Freund eine leichte Entfremdung eintrat, die 
ihre hauptſächlichfte Urſache in Theater angelegenheiten hatte. 
Das von der Jagemann eingeleitete Gegenſpiel war alſo 
            keines=
wegs das einer Inrrigantin und herrſchſüchtigen Favoritin nach 
franzöſiſchem Muſter. Es beſchränkte ſich auf die Verhältniſſe 
am Theater, wo Goethe allerdings keine auch noch ſo diskrete 
Nebenregierung dulden mochte. Es mag ſich wohl öfters ereignet 
haben, daß Angeſtellte und Autoren auf Umwegen, d. h. über 
„Madame Jagemann”, wie ſie auf dem Theaterzettel noch immer 
hieß, nachdem ſie ſchon Frau v. Heygendorf geworden war, zum 
Ziele zu kommen hofften. Ueber den „Hund des Auberg” kam es 
dann zum offenen Bruch. Karoline hatte ſich für das Stück 
            ein=
geſetzt, weil ſie es nicht als eine Enwveichung des Muſendempels 
betrachtete, wenn hier und da auch harmloſe underhaltende 
            Nich=
tigkeiten in ihn einzogen. Zu Goethe, der freilich mehr die 
            an=
ſpruchsloſen Talente, die er noch ganz nach ſeinen künſtleriſchen 
Abſichten bilden kownte, bevorzugte, waren ihre Beziehungen im 
Anfang ſehr gute geweſen. Die „Eugenie” in der „Natürlichen 
Tochter” hatte ſie ihm zu beſondenem Dank geſpielt; er war denn 
auch der Pathe ihres Sohnes geworden. Die ſchauſpieleriſche 
            Be=
deutung der Jagemann ſtand längſt feſt, bevor ſie ſich entſchloß, 
mit dem Herzog eine Gewiſſensehe einzugehen, denn die 
            Trau=
ung zur linken Hand, nach berühmtem Berliner Muſter (
            Fried=
rich Wilhelm II. und Julie v. Voß) hatte ſie als Farce 
            abge=
lehnt. Ihre verſchiedenen Gaſtſpiele in Wien und in Berlin, 
wo ſie ſich der beſonderen Aufmerkſamleit der von ihr angebeteten 
Königin Luiſe erfreuen durfte, wanen von großartigen Erfolgen 
gekrönt. 
Schiller, deſſen „Thekla” in „Wallenſteins Tod” die 
            Künſt=
lerm über das liebende Mädchen hinaus ins Heroiſche geſteigert 
hatte, bekannte, daß ſie die einzige Weimaner Aktrice ſei, der man 
eine komplizierte Rolle anvertrauen dürfe. 
Lange hatte Karoline Jagemann ſich geſträubt, bevor ſie dem 
Werben des Herzogs, das ſich faſt in der Tonart Werthers hielt, 
machgab. Nicht Eitelkeit und Ehrgeiz führten ſie ſchließlich in 
ſeine Arme, ſondern eine tiefe, aus jugendlicher Verehrung für 
den Landesherrn aufgeblühte Neigung. Der letzte Widerſtand 
brach zuſammen, als Karl Auguſt ihr erklärte, er würde, wenn 
ſie ihn nicht erhörte, außer Landes gehen, in ruſſiſche Dienſte 
treden und daheim die Herzogin Luiſe als Regentin einſetzen. 
Zugunſten der Jagemann ſpricht der Umſtand, daß Herzogin 
Luiſe ſelbſt die Verbindung zwiſchen ihr und dem Herzog 
wünſchte, da ſie dieſen durch eine ſtarke dauernde Neigung von 
ſeinen vielen kleinen Liebeleien befreit zu ſehen hoffte. Sie blieb 
Karoline nach wie vor gewogen, als das Verhältwis ſchon 
            öffent=
lichen Charakter gewonnen hatte, zeichnete ſie bei den 
            Hoflonzer=
ten mit huldbollen Anſprachen aus während ein großer Teil des 
Adels, darunter die Damen Schiller, Lotte und Karoline, von 
ihrem Mißfallen kein Hehl machten, weshalb Karl Auguſt ihnen 
gelegentlich durch Goethe bedeuten ließ, ſie möchten. Madame 
Jagemann nach wie vor bei ſich empfangen! 
Auch die Erbprinzeſſin Maria Paulowpa zeigte der 
            Günſt=
limgin ihres Schwiegervaters die kalte Schulter, wofür Karoline
 Jagemann ſich durch die Bemerkung entſchädigte, daß das 
            Kunſt=
verſtändwis der Prinzeſſin ſich ungefähr auf der Höhe des des 
Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III. gehalten habe, eine 
            Kri=
tik, die wohl für den Anfang, aber nicht mehr für die ſpätere Zeit 
zutraf, wo Maria Paulowna ſich zur feinfühligen und bewußten 
Mäzenin enwwickelt hatte. 
Als Karl Auguſt 1828 ganz plötzlich in Potsdam ſtarb, war 
einer der erſten, der der Frau von Hehgendorf in längerem 
Schreiben ſein Beileid ausſprach, der Bruder der Kömigin Luiſe, 
der Großherzog Georg von Mecklenburg, ein Mann, der die 
            gei=
ſtigen Strömungen ſeiner Zeit in vollem Umfange erfaßt hatte. 
In dem Briefwechſel zwiſchen ihm und der Jagemann, der ſich 
bis zu deren Tode im Jahre 1848 hinzieht, ſpiegeln ſich die 
            letz=
ten Abſchmitte eines Frauenlebens, das von der Hochkultur der 
klaſſiſchen deutſchen Epoche getragen iſt. 
Die Tugend der Pünktlichkeit 
Von Marta Glöckner. 
Ein ſchönes Wort von einſt ſagt: „Pünktlichkeit iſt die 
            Höf=
lichkeit der Fürſten.” — Nun ja, die Püncktlichkeit des 
            Nicht=
wartemlaſſens. 
Aber iſt dieſe Art der Pünktlichkeit nicht der letzte, feinſte 
Ausläufer einer Charaktereigenſchaft, deren Wurzeln in unſerer 
innerſten Eigewart verankert ſind? Liegt nicht die ganze, 
            gewal=
tige Triebkraft der Pünkulichkeit im unſerer Vevanlagung? — 
Nein — Pünktlichkeit iſt Erziehungsſache. Pünktlichkeit iſt ein 
Erziehungsprodukt. Ein jeder Menſch könnte leidlich pünktlich 
ſein bei geeigneter Erziehung. Da wo inmitten eines 
            unpünkt=
lichen Familienlebens dennoch ein pünktliches Familienglied 
heranwächſt, hat dieſes Kind ſich ſelbſt erzogen; enwweder durch 
das anfeuernde Vorbild eines anderen, oder infolge von 
            Wir=
hungen, die beſchämende Schulſtrafen auf ſein empfindliches 
            Ehr=
gefühl ausübten. 
Pünktlichkeit mit ihrer unerbittlichen Exaktheit der 
            Zeiteintei=
lung iſt mit der größte Faktor in unſerem bürgerlichen Leben. 
Im Wirtchaftsleben wie im Geſchäftsleben, im Famillienleben 
wie in der Freundſchaft. Pünktlichbeit ſollte die Achſe ſein, um 
die ſich unſer Wollen dreht, denn ihr Vorhandenſein gibt dem 
einfachen Lebem Wert und Inhalt, Ziel und Zucht . . . dem 
            Be=
deutenden eine beherrſchende Wirkung und den Glanz feinſten 
Talzes. 
Ein pünktlicher Menſch — ein nützlicher Menſch . . . auch 
wenn ſeine Gaben beſcheiden ſind. Ein pünktlicher Freund — 
ein verläßlicher Freund, auf den du immer bauen kannſt. Eine 
püncktliche Gattin — ein Quell der Freude für den pünktlichen 
Mann — ein unſchätzbarer Segen für den unpünktlichen —, denn 
ihr geſteigertes Pflichtgefühl gibt dem ſeinen Halt, ſpornt ſeine 
Evergie an, unterſtützt durch geregeltes Zeitgefühl ſeine Gaben, 
bewahrt ihn oft vor den unausbleiblichen Folgen einer 
            Willens=
ſchwäche — denn Unpünktlichkeit iſt nichts anderes als dieſe! 
Die pünktliche Mutter wird under allen Umſtänden ihre 
            Kin=
der zu brauchbaren Menſchen erziehen. Der bei ihnen, vielleicht 
erſt durch Strenge, ausgebildete Sinn für Ordnung und Zeit= nicht Rechnung zu tragen der Veranlagung? Finden wir ferner 
einteilung ſchafft ihnen die Fähigbeit, ſchneller, überſichtlicher 
ihren Arbeitstag einzuteilen, ſchärfer ihre Arbeitskraft einzu= ten? In Tun und Werken der Menſchen! 
ſetzen und in der Zeit etwas Koſtbaves zu ſehen, das man weder 
vergeuden noch verträumen oder vertrödeln darf. Carpe diem 
nütze den Tag! Richtig müitzt du ihn durch Pünktlichkeit in dei= Frucht! Paſſen wir uns nicht zu wenig dem Eigenrhythmus 
ner Pflichterfüllung, dann bleibt dir auch die Zeit, die Mahnung 
Horaz wörtlich zu befolgen: Genieße den Tag! 
Was der Stundenplan für die Schule, iſt die Hausordnung 
für das Familienleben. Eine jede Stnde habe ihre 
            Beſtim=
mung, ihren Wert — ihre Arbeit, ihr Vergnügen. Doch der 
            In=
halt einer jeden Arbeitsſtunde ſei ſo gehalten, daß wöglichſt kein= 
Reſte mit in die nächſte hinübergenommen werden. 
            Pünktlich=
keit ſoll uns entlaſten und nicht belaſten! 
Der Wille zur Pünktlichceit iſt faſt immer da, doch an der 
Unzulänglichſeit der Zeitberechnung ſcheitert der Unpünktliche. 
Er hat gar micht die Abſicht, zu ſpät zur Arbeit zu kommen, oder 
auf ſich warten zu laſſen, aber er betrachtet Weg und mögliche 
Hemmungen nach einem ihm zuſagenden Zeitmaß. Er iſt meiſt 
ſelber über ſeine Unpünktlichkeit erſtaunt und ſich keineswegs 
klar über die Tiefe ſeiner Willensſchwäche, die er mit Schwung 
und Leichtfertigkeit zu überbrücken ſucht. Eine glaubhafte, treu= 
Pünktlichen, der ſich ſeiner Unpünktlichkeit ſchämt. 
Pünktlichkeit im Dienſt, in der Arbeit, wirkt auch bei 
            ſchwä=
cherer Leiſtung verſöhnend, weil die Zuverläſſigkeit des 
            Betref=
fenden einen gewiſſen Anhalt gewährt. Unpünktlichkeit fordert 
auch bei großer Arbeitsleiſtung eine Gegenſtrömung in der 
            Ein=
er um ſie, aus eigener Anſicht, auch wohl Eitelkeit, nicht auf=
Mäxchen
 Mäxchen war der Jüngſte in einem größeren 
            Geſchwiſter=
reis. Als Neſthäkchen wurde er ſehr verwöhnt, war der 
            Lieb=
ing der Familie und der glückſtrahlenden Mutter ganz 
            beſon=
ders ans Herz bewachſen. Mäxchen verſprach gleich den älteren 
ier Geſchwiſtern ein geſundes, kräftiges, blondes 
            Germanen=
nd mit blauen Augen zu werden. Aber ſchon bald ſtellte es 
ich heraus, daß Mäxchen ſich nicht ſo enwickelte, wie es die 
Geſchwiſter zur Freude der Eltern getan hatten. Mäxchen 
buchs, hatte ſchlanke, gerade Glieder, aber im Sprechen= und 
Behenlernen blieb er zurück. War dies ein Fehler, den er mit 
uf die Welt gebracht hatte, oder die Folge einer der 
            verſchie=
denen Kinderkrankheiten, die Mäxchen hatte erleiden müſſen? 
dieſe Frage iſt wohl nie geklärt worden, ſie war ja auch 
            neben=
ächlich im Vergleich zu der Tatſache, daß Mäxchen krank, nicht 
normal war. Solange als möglich, hatten die Aerzte in zarter 
Rückſichtnahme auf die Eltern dieſen gegenüber den Glauben 
n eine langſamere Entwicklung des Kindes in körperlicher und 
eiſtiger Beziehung genährt. Dennoch trugen die Eltern ſchwer 
n dem immer wieder aufſteigenden Zweifel, ob Mäxchen 
            ge=
unden würde? Mäxchens Krankheit war wie ein ſtarber Tropfen 
Vermut in das ſonſt ungetrübte Glück des Familienlebens 
            ge=
allen. Vater und Mutter ließen ſich den großen Kummer ihres 
ebens nicht anmerken, ſo ſehr er ſie auch dauernd beſchäftigte. 
Als es aber zu erkennen war, daß es nicht möglich ſein würde, 
ſäxchen in die Schule zu ſchicken, da nahte mit rauher Gewalt 
er Tag, an dem die Eltern Mäxchen aus dem Hauſe geben 
nußten, zumal die Aerzte dies im Intereſſe der Entwicklung der 
ilteren Geſchwiſter für unbedingt nötig erachteten. 
Es war ein Lebensabſchnitt, nicht nur für Mäxchen, ſondern 
für die ganze große Familie, als der unſagbar ſchwere Tag an=
 brach, an welchem die Eltern mit Mäxchen zu jener Anſtalt 
führen, die einſt ein reicher, aber unglücklicher Mann für kranke 
Kinder fernab von allem Trubel der Welt im Gebirge am 
Walde erſchaffen hatte. Der Mutter wollte das Herz brechen, 
als ſie dort Abſchied von ihm, dem ſo innigſt geliebten Mäxchen, 
nahm und der Vater mußte ſie ſtützen. Aber noch viel ſchwerer 
als der Tag von Mäxchens Abreiſe war der Tag der Heimkehr 
der Eltern ohne Mäxchen; nun war Mäxchens Platz leer, leer 
für immer! 
Die Jahre vergingen. Nur ſelten durften Vater und Mutter 
Mäxchen beſuchen, denn häufige Beſuche wären für ihn nicht gut 
geweſen, hätten ihn höchſtwahrſcheinlich aufgevegt und ihm 
            da=
durch geſchadet. Die Zeit hilft Wunden heilen, aber wirklich 
tiefe Wunden ſpürt der Menſch doch immer wieder, und eine 
Wunde, die ans Herz reicht, heilt nie aus. Die Geſchwiſter 
waren ja noch Kinder, als Mäxchen ihren Kreis verlaſſen hatte, 
und Kinder vergeſſen ja bekanntlich ſchnell; der Vater hatte durch 
ſeinen Beruf viel Ablenkung, und dieſe half ihm, ſeinen Schmerrz 
zu lindern. Wber die Mutter; was eine Mutter in ſolchen 
Fällen durchmacht, läßt ſich nicht ſchildern, geſchweige denn 
            be=
ſchreiben, und die Gedanken und Gefühle dieſer Mutter können 
wirklich verſtehen nur Frauen, die ſelbſt Mütter ſind und die 
gleich Mäxchens Mutter ihr höchſtes Glück nur in ihrer eigenen 
Familie ſuchen. 
Der große Krieg brach aus: der Vater und die beiden 
herangewachſenen Söhne zogen ins Feld, in der Heimat blieben 
die Mutter mit den beiden Töchtern — und Mäxchen. Aber 
Mäxchen merkte nichts vom Kriege. Er fühlte ſich wohl in ſeiner 
Anſtalt und erhielt auch in der Kriegszeit der Mutter Beſuche. 
Davon, daß ſein älteſter Bruder fürs Vaterland gefallen und 
ſein zweiter Bruder ſehr ſchwer verwundet worden war, erfuhr
 kommen ließe; iſt doch dieſe Gegenſtrömung der Kollegen mit 
Geringſchätzung leichterer oder ſchwerer Art gepaart. 
Wie oft war Pünktlichkeit das Entſcheidende im Leben des 
Mannes .. . im Leben der Frau! — Napoleon ſchob ſeine aus 
Staatsrückſichten geforderte Eheſcheidung von Joſephine imer 
wieder hinaus. Er ſagde unter anderem, er habe keinen Grund, 
ſich über eine Frau zu beklagen, deren Pünktlichkeit ihn auch 
nicht um eine Minute umützen Wartens gebracht habe. So 
hoch wertete er, trotz reichlich vorhandenen Scheidungsgründen, 
dieſe Tugend. 
Gedanken an einem ſpät blühenden 
Rhododendron 
Von Reinhold Braun. 
Wir möchten ein Wachstum nicht in 
            übertrei=
bender Treibhausatmoſphäre, ſondern ein 
            ſol=
ches in klarem und reinem Licht. 
Dora Schlatter. 
Die anderen Sträucher des Gartens ſtanden längſt in 
            pracht=
voller Blüte, ſchenkten Farbe und Schönheit überreich, und der 
eine ſtand unter ihnen, eintönig grau und mit noch winzigem 
Knoſpen. Und ich hatte ihn doch mit derſelben Liebe betreut 
wie die anderen, ja, hatte ihm, weil ich ſah, wie er hinter dem 
anderen in der Triebkraft zurückblieb, verdoppelte Liebe 
            angedei=
hen laſſen. Und nun enttäuſchte er mich! Jeden Morgen ging 
ich zu ihm und betrachtete ihn, ob ſeine Knoſpen größer gewordem 
ſeien. Er blieb wie ohne Bewegung. Es wollte und wollte nicht 
mit ihm vorwärts kommen. Ich ließ nicht nach, in meiner Liebe, 
begoß ihn reichlich. Ich wollte ihn förmlich zwingen, ſchneller zu 
treiben, endlich zu zeigen, daß er noch Blühewilligkeit beſäße. 
Er blieb, wie er war. 
Da ſah ich ein: Es galt, Geduld, große Geduld zu haben und 
die Hoffnung vor allem nicht zu verlieren, und was das 
            Wich=
tigſte war, nicht in der Liebe nachzulaſſen! 
Und ſo tat ich dieſes Dreifache! 
Und ſiehe, wie bin ich belohnt worden! 
Nun ſteht er endlich da in einer ſelten ſchönen Pracht. Er 
hat ſich ſelbſt übertroffen. Die anderen Sträucher ſind längſt 
verblüht, und er prangt und prangt. Es iſt wie ein glückſeliges 
Lächeln, als wollte er ſagem: „Siehſt du, ich hab es doch noch 
geſchaffe!” 
Und an einen Knaben muß ich denken, der dem Strauche 
gleicht, und ſein Vater gleicht mir in ſeiner anfänglichen 
            Unge=
duld, er will den Knaben zwingen, es um jeden Preis den 
            begab=
teren Jungen gleichzutun. Da hat das Kind manchmal harte 
Zeit. Und der Vater will nicht das lernen, was mich der 
Strauch ſo wunderſam lehrte: Gedduld und Liebe und Hoffnung 
zu haben! — 
Wenn wir um uns blicken ins Lebem: Finden wir da nicht 
ſo viel Aehnliches, ſo viel Ungeduld und Hoffnungsloſigkeit bei 
der Kindererziehung, ſo viel Sucht, Unmögliches zu verlangen, 
nicht viel Aehnliches in mancher Ehe, bei manchen Freundſchaf= 
Möchten wir nicht vor lauter Ungeduld alles ins Treibhaus 
bringen? Nur möglichſt raſch die Blüte und gleich hinterher die 
des anderen an. Wollen wir nicht häufig ihm herriſch unſerem 
Rhythmus aufzwingen! Sind wir nicht zu viel Deſpot? Mehr 
Geduld, mehr gleichmäßige Liebe, mehr Hoffnungslicht! Und 
nicht nachlaſſen in der Treue! Das Immer wieder! Immer 
wieder! muß uns zu einem Gebetsworte werden, einem 
            dauern=
den Zuſpruche ans eigene Herz! Und dann: Wachstum unter 
klarem, reinem Licht! Bewegte Luft und freies Sonnenwirken! 
Höhe des Himmels, Natürlichkeit des Lebens! 
Wachstum nach eigenem, gottgewolltem Geſetze! 
Wir hätten weniger des Zerbrechens in Ehe und 
            Freund=
ſchaft, im Leben der Familie, eines Volkes, wenn das ein jeder 
bedächte und zur rechten Zeit bedächte! 
Die Willkür iſt eine der größten Feindinnen des Glücks 
Sie keimt dort verhängnisvoll, wo Ungeduld und 
            Hoff=
nungsloſigkeit ihre Stätte haben! 
Einſicht aber in die großen Geſetze des Lebens und jedes 
herzige Entſchuldigung hat er ier bereit im Gegenſatz zum Seins, Ehrfurch vor ihnen, nur ihre Diener ſein, ihre Befreier 
vielleicht, daß ſie frei und zum Segen wirken können, ihnen in 
Liebe ſich einſchwingen, das allein fördert das Glück unſeres 
Lebens und das unſerer Lieben und aller derer, denen wir ſonſt 
zugeſellt ſind!— 
Du ſpät blühender Rhododendron, was für ein feiner 
            Lehr=
ſchätzung der Mitarbeiten heraus, die der Betreffende, wüßte meiſter du biſt! Und es ſind viele ſolcher ſtillen Helfer Gottes 
und Lehrmeiſter in der Welt!
 Mäxchen nichts. Er fühlte auch nicht die große Sorge, die der 
Mutter Herz um das Leben des Vaders und um das Leben des 
ſchwer verwundeten Bruders erfüllte. 
Der große Krieg war zu Ende das deutſche Vaterland 
blutete aus tauſend Wunden; an dem kranken Mäxchen ging 
dies alles ſpurlos vorüber. Der Vater hatte ſich durch die 
Kriegsſtrapazen ein Leiden zugezogen, aber der ſchwer 
            verwun=
dete Bruder war von ſeinen Wunden — wie durch ein Wunder 
— geneſen. Aber zu aller Sorge um die Zukunft der Kinder 
kam plötzlich die Nachricht ins Elternhaus, daß Mäxchen ſehr, 
ſehr ſchwer erkrankt war. Die Eltern eilten an ſein 
            Kranken=
lager. Schwere, bange Stunden und Tage wurden durchlebt! 
Gierig hatte der Tod ſeine mageren Krallen bereits nach 
Mäxchen ausgeſtreckt! Die Aerzte hatten kaum noch Hoffnung, 
Mäxchen am Leben zu erhalten; aber ſeine kräftige Natur half, 
Mäxchen überwand die Krankheit und genaß. 
Erleichtert traten die Eltern die Heimreiſe zu ihren 
            geſun=
den Kindern an, die nun alle erwachſen waren und eine 
            Lebens=
ſtellung erſtrebt und gefunden hatten. 
Wieder waren einige Jahre verſtrichen, da rief ganz 
            uner=
wartet der Draht die Eltern an Mäxchens Bett. Noch einmal 
— zum letzten Male — konnten ſie Mäxchen in die lieben blauen 
Augen ſehen, noch einmal ſein weiches, hellblondes Haar 
            ſtrei=
cheln. Wenn des Lebens Uhr abgelaufen iſt, verſagt auch der 
Aerzte Kunſt. An dem Tage, an welchem Mäxchen ſein 
            einund=
zwanzigſtes Lebensjahr vollendete, alſo an dem Tage, der für 
den geſunden Menſchen als Tag der Erreichung der 
            Volljährig=
keit von ganz beſonderer Bedeutung iſt, ſchloß Mäxchen für 
immer ſeine Augen. — 
Einundzwanzig Jahre; eine ſchöne Spanne Zeit, hier der 
Leidensweg einer Mutter. 
Zi.
 Soooche, de erſte Volksendſcheid hette mer ſoweit glicklich 
hinner uns. — 8 war halb ſo wild, als wie daß =es gemacht 
hawwe, dann im erſte Aageblick hott’s ſo ausgeſähe, als ſollte 
uer dodebei s Gruſele lärne. 
No ich denk mir, wann mer ſo noch e paarmal volksentſchiede 
hawwe, do wärrn mer uns mit de Zeit aach dodra gewehne — 
„8 is alles nor, bis mers gewehnt is”, hott ſäller Has geſagt, 
wie’ſem des Fäll iwwer die Ohrn gezoge hawwe. No un die 
Gewohnheit is jo bekanntlich ’s halwe Läwe; die anner Hälft 
brauche mer dezu, uns die Gewohnheite widder abzugewehne. 
Un ich maan, mir hette uns ſo in de letzte Johrn doch ſchun 
            aller=
hand a= und abgewehnt. 
Freilich, ich kennt mir denke, daß, wann die Sach erſt emol 
richdich um ſich greift, mit däre Volksentſcheiderei, ſodaß mer 
ſchließlich jeden zwadde odder dritte Sunndag iwwer ärchend 
äbbes volksentſcheide miſſe, daß ſich dann meechlicherweis die 
Kreisemder eneihenke un verbiedes, odder gäwwe, wie bei de 
Kärwe, bloß aamol im Johr die Erlaubnis dezu. 
Froh bin ich awwer doch, daß die Abſtimmerei am Sunndag 
for baade Daale, alſo for die Ja=Sager, wie for die Naa=Sager, 
zur vollſten Zufriedenheit ausgefalle is, un daß ſe allebaad 
uff ihr Koſte kumume ſin. Wenichſtens, wann wer ſe ſo heert, die 
bollidiſche Andipode, do rächne ſe ſich allebaad de „Sieg” zu, 
            be=
ziehungsweis, die aane behaubte vun de annern, ſie hette „
            ver=
lorn” was jo, bei Licht bedracht, uff aans erauskimmt. Sie ſin 
alſo allebaad befriedricht, no un däß is bei=eme 
            Volks=
entſcheid ſchließlich die Haubtſach 
Allerdings, meine maddemadiſche Kenntniſſe nooch, die wo 
bekanntlich net weit her ſin, do hab ich bei däre Rächnerei 
            eraus=
krickt, daß ſe allebaad zu wenich hadde. Un wann de Schiller 
Rächt hott, do kenne ſe außerdem uff däß Ergäbnis ſehr ſtolz ſei, 
indem daß der emol ſo beilaifich bemärkt hott: „Verſtand iſt ſtets 
bei Wenichen nur gewäſen .." 
Wann ſich’s awwer nor drum gedreht hott, däß „Ergäbnis” 
feſtzuſtelle, ſo hedde ſe däß, nooch meiner A’ſicht, erheblich 
            billi=
cher hawwe kenne. Offegeſtanne, un grad eraus gefagt, ich hat 
aach nooch däre Wahl widder ſo däß Gefiehl, als wenn mer uns 
gäächeſeidich, wie immer, froge kennte. Ja warum hawwe mer 
nu eichentlich die Krott gefräſſe —? Dann außer, daß mer ſich 
da un dort e bische verhaage hott, wie däß nu” emol bei mehr 
odder wenicher feſtliche Geläächenheide beim Deitſche ſtets de 
Fall is — wie hott ſäller Bub geſagt? „Ach, was war’s uff 
            un=
ſere Kärb ſo ſchee, un was hott mei Vadder ſei Schlee” krickt” — 
ſo hott ſich die Abſtimmerei doch wit=ere Gleichmiedichkeit 
vollzoge, die wo ihresgleichen ſucht, un die wo zu de beſte 
            Hoff=
nunge berächdicht. Gottlob, des deitſche Volk is erheblich 
            ver=
nimfdicher, als wie’s uns die bollidiſche „Ultras” vun rechts un 
links weißmache wolle. 
Allerdings, aus de Wält is domit die unſeelich 
            Färſtenabfin=
nerei noch net, ſundern jetzt wärrn ſich die ſaumſeeliche Herrſchafte 
im Reichsdag erſt recht ihr ſehr geſchätzte Härnkäſte a’ſtrenge miſſe; 
un damit ſe mit ihre ewiche Rechthawerei weiders kaa greeßere 
Unglicker mehr a’ſtelle kenne, mecht ich in aller Beſcheidenheit en 
klaane Vorſchlag mache, damit’s endlich Ruh gibt, un damit die 
Sach beſſer flutſcht. — Nemlich wie weer’s wann mer ſe 
            allmit=
nanner, vun A bis Zädd, in ihrn Reichsdag eneiſpärrn dhet, deht 
femtliche Ei= und Ausgeng zumauern, un gebt’en for ſex odder
 acht Dag de neediche Brofiand mit — nadierlich bloß Waſſer 
und Brot, un dhet ſe ſolang mitnanner „verhannele” loſſe, bis ſe 
ſich aanich weern — — —. Im Nodfall kennt mer noch die 
Dambheizung a’ſtelle. Was gilt die Wett, daß ſich die ſchneller 
„aanich” weern, als wie mir’s uns in unſere kindliche Unſchuld 
draame dhete loſſe. 
Dohärngääche verſpräch ich mer vun dem zu gewärdichende 
„Redematſch” (bidde den Matſch net mit „Matſch” zu verwäxele!) 
gor nix. Ehnder ſchun vun=eme Box= odder Fußballmatſch, wie=en 
dieſer Dag zum Beiſpiel ’8 „Landestheater” mit=em „
            Schborts=
verein” ausgefochte hott. Dann ich ſag mir, wann erſt emol de 
Schbort endgildich ſich der Kunſt bemächdigt hott, ſodaß mer uffm 
Stadion vollere Haiſer ſieht, wie im Theater un ſo, warum 
ſoll die ſportliche Betädichung net aach im Ballamendarißmuß feſte 
Fuß faſſe kenne? — Däß weer doch emol was annerſter, als wie 
die ewich Schwätzerei, wo ſich doch kaa vernimfdicher Menſch was 
drunner vorſtelle kann. Wobei ich bemärke meecht, daß die „
            Hand=
greiflichkeite”, wie ſe äwe im Ballamend ſo ieblich un an de 
Dagesordnung ſin, nooch meiner A’ſicht nix mit=em richdichgehende 
Schbort zu dhu hawwe. Dann daß däß „Schbort” weer, wann 
aaner em annern uff’s Ohr heecht, däß wärd doch im Ernſt 
            nie=
man behaubte wolle. 
Sundern was Schbort is, däß konnt mer bei dem Mieding 
zwiſche de Theaterſoliſte un de Schbortsvereinzler emol ſähe. 8 
ſollt mich gornet wunnern, wann de Legal nechſtens uff den 
            Ge=
danke kimmt, un ſteckt die ganz Gaucklerei am Theater uff, un 
ziggt mit ſeine verſchiedene Liegamannſchafte uff die Schbortblätz. 
Ich glaab, domit weer die „Krieſiß in der Kunſt” am 
            Landes=
theader am brobadſte iwwerwunde. 
Annererſeits kann mer awwer aach die ſchbortliche 
            Fähich=
keite vun unſere Kinſtler kimfdich bei de verſchiedene Stickelcher, 
wo ſich drinn gehaage wärd, brackdiſch ausnitze. So zum Beiſpiel 
bei dem Kamf zwiſch’m Hunnding unm Siegmund in de „
            Wall=
kiere‟. Alſo wann die zwaa uff dem waggeliche Fälſe geſtanne 
hawwe, un hawwe mit ihre Säwel in de Gäächend erum 
            ge=
fuchtelt, däß hott mich ſchun immer e bische gelächert, dann däß 
ſieht aus, wie wann zwaa Rekrude 18 erſtemal mitnanner 
            bajo=
näddiern dhete, un mer ſieht’s en deitlich am Geſicht a.wie ſe 
denke: „dhu mer nix, ich dhu der aach nix.” — Die Such kreecht 
doch e ganz anner Nas, un s Theater weer vun Schbortsleit 
            ge=
ſchwabbelt voll, wenn die zwaa altdeitſche Rammbaß en 
            reechel=
rächte Boxkambf mitnanner ufffiehrn dhete. Un dodebei mißt
 dann der Hunnding dem Siegmund aa uff’s Aag päffern, daß=em 
8 Feier rausſpritzt, was doch jedenfalls wirkungsvoller weer, als 
bis de Wodan mit ſeim Bajonäddierſtäcke dezwiſche fehrt und leßt 
zum Schluß ſei Spitz gliehe. Wos owwedrei noch net emol immer 
funkzioniert; währendem bei ſo eme Volldräffer uffs Aag — no 
ich bin=derr ihne gut defor, der Siechmund mißt die Engel im 
Himmel odder vielmehr die Wunſchmädcher in Wallhall peife 
heein. 
Aach verſpräch ich mer ſehr viel devo, wann kimfdich unſer 
Owerſengerinne net bloß Kählkobb=Gymnaſtik dreiwe, ſundern 
dieſälwiche aach uff die unere Exdremidhete ausdehne. Ich
 hab mer ſage loſſe, beim nechſte Staffäddelaaf dhet aach die Frag 
Maſſenborch und die Fraa Baumaaſter mitrenne. No do bin ich 
doch emol geſpannt, ich glaab, do gibt’s allerhand zu ſähe. 
            Nadier=
lich, wann die Müller=Wärſching un die von=Kreibichſen 
            mit=
leeft, do miſſe die annern e paar hunnert Meder „Vorgab” kriefe, 
dann die zwaa Oeſer, die wärfe die Baa bis in de Himmel un 
ſchnicke mit de Abſätz die Stärn erunner. For ſehr 
            empfählens=
wert halt ichs aach, wann ſich des Roſeſteckelche orndlich uff die 
Fußballerei ſchmeißt, damit aach ſei Baa die needich 
            Gelenkich=
keit krieje. Dann wann die modärne Kommboniſte ſo weider 
mache mit däre verworjelte Kommboniererei, dann wärrn eme 
Kabällmaaſter zum Dirreſchiern ſei zwaa Hend allaa net mehr 
genieche, ſundern er muß aach noch die Fieß dezu nemme, damit
 er jedem ſein Eiſatz gäwwe kann. No korz un gut, mir wärrn’s 
jo ſähe, was bei däre Schbortsbetädichung for’s Theater noch 
erauskimmt. For’s Erſchte wärrn zwar die Härrſchafte am 
Theater emol die Flucht in die Einſamkeit ergreife, um befreit 
vun Schminck und Kridick die kummende Hundsdääch ärchendwo 
zu iwwernubbe. Währendem mir ſtaabgeborne Abbonende uns 
an de heimiſche Gewäſſer erhole und giedlich dhu. — Am große 
Woog hott bereits ſei acht Dag de Badebedrieb mit volle Seechele 
ei geſetzt, und driwwe im Familljebad uff de Inſel, do is widder 
e Reinlichkeitsbedärfnis un e Sunnebaderei ausgebroche, die wo 
wärklich Band an de Hoſe hott. Soweit mer bei dene 
            Bade=
koſtieme noch vun „Band” und „Hoſe” ſpräche kann. 
In meine Jugend frieher, do hott’s als gehaaße: „Aftlöcher 
un Oberngucker an der Kaſſe.” — Däß is heit net mer needich, 
mer kimmt for dreißig Fennich ausgiewich uff ſei Koſte; bloß 
„ſchee” is manchmal annerſter. No die Geſchmäcker ſin verſchiede, 
der ga geht gärn ins Theater un der anner ißt gärn Handkees. 
Im Iwwriche hott unſer Stadtverwaltung dem wärkliche 
Reinlichkeitsbedärfnis vun de Mannsleit im Schwimmbad 
weitgehendſt Rächnung getrage. Die Brauſebäder ſin e ideal 
Eirichtung: ſauwer, eifach und billich! — Wem dreißich Fennich 
noch zu viel ſin, kann Mondags enei geh, do koſt’s bloß 
            fuff=
zeh. — Kennt me die ideal Eirichdung an de „D. =Dage net aach 
uns, vum ſchwächere Geſchlächt zugenglich mache. — No 8 is jo 
nor emol um e Frog zu dhu. 
Bienche Bimmbernell. 
Poſtſchkribbdumm. Alles ſchwäzzt vun Erhohlungsfehrie 
un Summerfriſch, ich ſäh alſo net ei, warum ich meine tidulierte 
un verehrlichte Läſerſchaft net aach e poor Dag „Erhohlung” 
genne ſoll. Alſo, ich gäb däßwääche alle denjeniche, die wo 
            Sunn=
dags notgedrungener= un pflichtmeeßicherweis mei Bedrachdunge 
läſe miſſe, dene gäb ich värrzeh Dag Fehrje, de Gehalt geht 
weider. — Es kann alſo vun mir aus jedes fahrn, wohie 18 will, 
ich mach s aach ſo. — Sollte mer uns awwer zufellicherweis in de 
Stadt wo begäächne, beim Metzjer, Bäcker odder 
            Spitzbuwerei=
händler, dann dhun mer, als dhete mer uns net kenne . . . Un 
wann die värrzeh Dag erum ſin, dann verzehle mer uns 
            gääche=
ſeidich, wo mer all gewäſe ſin, im Gebirch odder am Meer, im 
Allgei odder Schwazzwald, korzum, iwwerall, wo 8 am deierſte 
un vornehmſte gewäſe is. — In dieſem Sinn: gude Erhohlung 
allerſeids un uff frohes un geſundes Widderſähe!
 Wochenende 
Weekend, Wochenendserholung, heißt die Loſung, die immer 
mehr auch in Europa Platz zu greifen beginnt. Ein jeder ſieht 
ein, daß das haſtende, berufstätige Treiben, vor allem in der 
Großſtadt, am Wochenende der Entſpannung bedarf, daß neue 
Kraft zur Arbeit dadurch gewonnen werden muß, daß der 
Samstag=Nachmittag und der Sonntag der völligen Ruhe und 
 
Erholung möglichſt in der weiten Natur gehöre. 
Nur für die Angeſtellten in offenen Verkaufsſtellen ſcheint 
dieſer Gedankengang nicht richtig zu ſein, denn unbekümmert 
um alle Weekend=Beſtrebungen arbeitet ein Teil der 
            Laden=
beſitzer daran, die Sonntagsarbeit wieder einzuführen oder zu 
erweitern. Die angeführten wirtſchaftlichen Gründe für eine 
ſolibe Forderung ſind jedoch nicht ſtichhaltig führt doch die 
            Sonn=
tagsruhe in Ladengeſchäften im weſentlichen nicht zu einem 
Unterlaſſen des Kaufes, ſondern lediglich zur zwangsläufigen 
Verſchiebung auf einen anderen Zeitpunkt. Was notwendig iſt, 
wird eben zu anderer Zeit gekauft. 
Die große Organiſation der weiblichen Handels= und 
            Büro=
angeſtellten hat daher gegenüber dem dem Reichstag 
            vorliegen=
den Antrag auf eine vierſtündige Sonntagsarbeit folgende 
            Ent=
ſchließung gefaßt: 
„Die am 25. April 1926 im Reichswirtſchaftsrat tagenden 
Körperſchaften des VWA., Hauptausſchuß, Haupworſtand und 
Beirat des Verbandes der weiblichen Handels= und 
            Büroange=
ſtellten, e. V., wenden ſich mit aller Entſchiedenheit gegen die 
Verſuche, die Sonntasruhe zu beſeitigen. Sie bedauern, daß 
durch die Fraktion der Wirtſchaftlichen Vereinigung dem 
            Reichs=
tag ein Geſetzentwurf zur Beſchlußfaſſung unterbreitet iſt, durch 
den eine Sonntagsarbeit von vier Stunden zugelaſſen werden 
ſoll. 
Wenn von den Verfechtern der Sonntagsarbeit behauptet 
wird, daß durch einen erweiterten Sonntagsverkauf eine 
            Beſſe=
rung der Wirtſchaftslage herbeigeführt werden kann, ſo wird 
dabei überſehen, daß nicht das Offenhalten der Verkaufsſtellen 
an den Sonntagen, ſondern allein die Hebung der Kaufkraft der 
breiteſten Volksſchichten zu einer Belebung der Wirtſchaft führt. 
Der Verband der weiblichen Handels= und Büroangeſtellten, 
e. V., hat ſich ſchon ſeit 37 Jahren mit aller Kraft für die 
            Her=
beiführung der völligen Sonntagsruhe für alle Angeſtellten 
            ein=
geſetzt. 
Aus geſundheitlichen, ſittlichen und religiöſen Gründen 
haben die Angeſtellten einen berechtigten Anſpruch auf den 
Sonntag, der frei iſt von aller Berufsarbeit. 
Die im VWA. organiſierten weiblichen Angeſtellten erwarten 
von der Volksvertretung, daß den Angeſtellten das Recht auf 
den freien Sonntag nicht genommen wird, daß im Gegenteil 
durch das neu zu ſchaffende Arbeitsſchutzgeſetz die völlige 
            Sonn=
tagsruhe gewährleiſtet wird. 
Der VWA. richtet daher an den Reichstag das dringende 
Erfuchen, den Antrag Petzold, Bormann und Genoſſen Nr. 1800 
auf Einführung der Sonntagsarbeit abzulehnen”
 Praktiſche Winke 
Moderne Reiſeſchals aus getragener 
            Trikot=
unterkleidungzufertigen. Iſt die letztere im Gebrauch 
auch recht ausdauernd, ſo zwingt doch ſchließlich das Reißen einer 
Maſchenreihe zu ihrer Ausſchaltung. Zunächſt ſteppt man dieſe 
fein mit paſſendem Seidenfaden. Dann ſchneidet an den Schal 
recht breit in der ganzen Länge des Rockes oder der Hemdhoſe 
zu. Näht ihn erſt rechts, dann links zuſamanen, ſäumt ihn und 
bindet dann ganz willfürlich kleinere und größere Stellen zu 
kleinen Bäuſchchen mit feinem Bindfaden ab. Nun taucht man 
den Schal in eine kräftige, heiße Löſung von Citocol in 
            leuchten=
der Farbe, ſpült in leichtem Eſſigwaſſer und entfernt die Fäden. 
Will man ihn noch farbenfreudiger geſtalten, ſo bindet man 
            nun=
mehr die noch ungefärbten, vom Wickelfaden bedeckten Stellen 
derart ab, daß dieſer nun auf gefärbte Stellen zu liegen konnmt. 
Wieder wie oben in eine neue andersfarbige Citocollöſung 
            ge=
taucht, zeigt ſich nach dem Spülen und Auſwickeln der Schal 
            ent=
zückend modern gemuſtert, da außer der Grundfarbe und den 
beiden neuen Farbtönen auch noch durch Decken des einen durch 
den anderen neue reizvolle Schattierungen entſtanden ſind. L. 
Das Auffriſchen verregneter 
            Sommerhut=
garnituren. Iſt ein verregneter Sommerhut dunkelfarbig, 
ſo daß ihm etwa abfärbende Hutblumen keinen Schaden zufügen, 
dann hängt man ihn mit der Kopföffnung nach oben, mit im 
Innern kreuzweiſe angeſteckten Bändern freiſchwebend zum 
            Trock=
nen auf und zupft die verregneten naſſen Blumenblätter und 
=blüten ſorgſam glatt, wobei man ſie möglichſt in ihre alte Form 
bringt und ordnet. Bei hellfarbigen Strohhüten muß man durch 
Unterlegen von Seidenpapier während des Trocknens verhüten, 
daß die Form durch jene bunt geſprenkelt wird. Im Notfall 
trenne man ſämtliche Blumen ab und laſſe ſie, möglichſt auf 
            wei=
ßem Papier aufgelegt und ebenfalls zurechtgezupft, trocknen. 
            Bän=
der, Spitzen uſw. werden nie durch einfaches Trocknen auf dem 
Hute ihr altes Ausſehen wieder erlangen. Sie werden ebenfalls 
am beſten noch naß oder feucht abgetrennt, gleichmäßig durch 
Waſſer gezogen und auf eine Fenſterſcheibe oder Marmorplatte 
glatt und faltenlos aufgeſtrichen, um ſie möglichſt ohne 
            nachfol=
gendes Bügeln wieder von neuem als Garnitur aufnähen zu 
können. 
Fliegenflecke auf dunkelpolierten Möbeln 
verſchwinden, wenn man mit ſaftigen Zwiebelhälften die Flecke 
wegreibt, um dann mit feuchtem Leder und zuletzt mit einem 
weichen wollenen Lappen nachzupolieren. 
Getränke ohne Eis ſtark abzukühlen. Um den 
an heißen Tagen ſo erwünſchten kühlen Labetrunk zu erhalten, 
ſollte man das Getränk in eine große Flaſche füllen, mit einer 
alten Strumpflänge überziehen und damit auf einem Teller mit 
kaltem Waſſer in Zugluft ſtellen. Durch die ſtete Verdunſtung 
des Waſſers im vollgeſogenen Strumpf, wird der Flaſcheninhalt 
ſtark abgefühlt. 
Bei Verwendung einer großen Steingutflaſche oder =kruke 
bleibt der Inhalt, einmal abgekühlt, auch im nur feuchten 
Strumpfe ſchön kühl.
 Der zeitgemäße Haushalt 
Halbierte Eier mit Senfſoße. (Ein fleiſchloſes 
Sommergericht.) Für jede Perſon rechnet man 2 Eier, die man 
hartgekocht ſchält und halbiert. 
Nun bereitet man ſich von 2 Eßlöffel Maugarine, Fett oder 
Oel, ſowie drei Eßlöffel Mehl eine dunkle Mehlſchwitze, die man 
mit einem halben Liter Fleiſchbrühe auffüllt, in der man zuvor 
2 Eßlöffel Welfenſenf verquirlte. Schmeckt die Soße mit Salz, 
Eſſig und Zucker pikant ſäuerlich=ſüß ab und macht ſie mit 1 
            Tee=
löffel friſcher Butter pikant. In flacher Schüſſel werden die 
            Eier=
hälften bergartig angerichtet, mit Peterſilie garniert und die 
Soße neben Salz= oder Bratkartoffeln dazu gegeben. 
Gebackene, umhüllte Kirſchen. Dazu eignen ſich 
am beſten recht ſüße Schwarzkirſchen (ſogenannte Glas= oder 
Herzkirſchen), die man entweder mit Stein oder kernlos einzeln 
mit der Spicknadel in folgenden Ausbackteig taucht: 
½ Liter Milch, oder halb ſüße Sahne; halb Milch, verquirlt 
man mit 1—2 Eiern, 1 Meſſerſpitze Salz, 1 Teelöffel 
            heißaufge=
löſten Süßſtoff, 1 Likörgläschen voll Rum oder Arrak mit ſoviel 
Mehl, daß ein dickflüſſiger Teig entſteht, unter den man noch 
1 Meſſerſpitze doppeltkohlenſaures Natron quirlte. Die in dieſen 
Teig getauchten Kirſchen bäckt man in ſiedend heißem Schmalz 
goldbraun, worauf man ſie noch warm mit Puderzucker 
            über=
ſtäubt. 
Speiſezettel. 
Sonntag: Tomatenſuppe, Peterſilie m. Spargel u. Huhn. 
Montag: Kirſchpfanne. 
Dienstag: Halbierte Eier mit Senfſoße. 
Mittwoch: Heidelbeerplinſen. 
Donnerstag: Miſchzemüſe mit gebr. Leber. 
Freitag: Fiſchauflauf mit Salat. 
Samstag: Kalbsgekröſe mit Roſinenſoße und 
            Semmel=
klößchen. 
Buchan zei gen 
Quenzer Emma, Koch= und Haushaltungsbuch. Dritte 
            ver=
mehrte Auflage. 512 Seiten in Lex. 8 mit über 1598 
            Re=
zepten und 49 Abb. Verlag von Ernſt Reinhardt in München. 
Preis in feinem Leinenband 8.— Mark. 
Nicht nur ein Kochbuch, ſondern ein Haushaltungsbuch, das 
der angehenden Hausfrau nicht nur ein Lehrbuch, ſondern auch 
ein Nachſchlagewerk für alle Gelegenheiten ſein ſoll. Ein Flecken 
auf einer wertvollen Decke, ein Kranäheitsfall, eine feſtliche 
            Ge=
legenheit, die Herrichtung eines nicht alltäglichen Gerichts — 
für alle dieſe Fälle iſt das Buch ein guter Beräter, der 
            Jahr=
zehntelang zur Stelle ſein wird. Der Schwerpunkt des Buches 
liegt natürlich in der Küche. Daß von dem Buche ohne jede 
öffentliche Anzeige, lediglich durch Empfehlungen von 
            Schüle=
rinnen der Haushaltungsſchulen des Schwäbiſchen 
            Frauen=
vereins zwei große Auflagen abgeſetzt wurden, beweiſt am beſten 
den Wert des Buches und die alte Erfahrung, daß das Gute ſich 
ſelbſt Bahn bricht. — Die Küche nimmt beſonderen Bezug auf 
ſüddeutſche Verhältniſſe, die Mengen gelten in der Regel für 
4 bis 5 Perſonen.
Nummer 126
Kaitt
Sonntag, 27. Jui
ScheſſNeueſte.
 Amerika und der deutſche Stahltruſt 
Zuſammenarbeit der franzöſiſchen Eiſenproduzenten 
und der deutſchen Berginduſtrie.
 Die Bildung eines großen, internationalen, europäiſchen Stahltruſts 
wird in Waſhington mit Aufmerkſamkeit und Intereſſe verfolgt. Die 
Finanzpreſſe ſteht einheitlich auf dem Standpunkt, daß mit der 
            Verwirk=
lichung der Idee ein großer Schritt auf dem Wege der wirtſchaftlichen 
Stabiliſation Europas getan würde. Als Grundlage des Projektes ſieht 
man die enge Zuſammenarbeit der franzöſiſchen Eiſenproduzenten und 
der deutſchen Bergwerksbeſitzer an. Man weiſt bei dieſer Gelegenheit 
darauf hin, daß ſich im Verlauf der letzten ſechs Jahre die Intereſſen in 
zwei verſchiedenen Klaſſen gruppierten. Die eine Klaſſe ſtrebte eine 
Entente zwiſchen den erwähnten Gruppen allein an, die andere ſuchte 
den Anſchluß an belgiſche und europäiſche Intereſſenten. Da es im 
Augenblick den Anſchein hat, als ob die letztere Gruppe mit einem 
            An=
ſchluß an Polen und Südrußland die Oberhand gewinnen würde, findet 
das Projekt beſonders von derjenigen Seite Unterſtützung, die in Polen 
ein logiſches Mitglied der Gruppe ſieht, weil Polen einen Teil der 
            Ober=
ſchleſiſchen Kohlenproduktion kontrolliert. Amerikaniſche Induſtriekreiſe 
würden zweifellos die Bildung eines ſolchen Konzerns begrüßen, von 
dem ſie hoffen, daß er ein großzügiges Kauf= und Verkaufsſyndikat bilden 
und die Preisquotierung des europäiſchen Marktes einheitlich geſtalten 
wird. Andererſeits gehen die Meinungen auseinander, welche Nation 
in einer ſolchen Gruppe dominieren würde; man ſieht in Deutſchland 
den Hauptproduzenten, doch wird betont, daß ſich Frankreich einer 
            deut=
ſchen Vorrangsſtellung niemals unterordnen würde.
 im weiteren Verlaufe die Stimmung etwas nachgebend, da ziemlich viel 
Material infolge des Wochenſchluſſes herauskam. Selbſt die ſtark 
            favori=
ſierten Montanwerte hatten darunter zu leiden; Gelſenkirchen z. B. 
            ver=
loren ſpäter faſt 3 Prozent ihres anfänglichen Gewinns. Auf dem J. G.= 
Markt war das Geſchäft nicht ſehr groß, die Tendenz aber weiter feſt. 
Auch die Banken konnten ihre Kursgewinne von geſtern abend gut 
            be=
haupten. Kommerzbank ſogar um weitere 2 Prozen: gebeſſert. 
            Rütgers=
werke, die nach ihrer ſtarken Aufwärtsbewegung geſtern abend ſchon 
ſchwächer waren, konnten ſich auch heute nicht wieder befeſtigen. Auf 
dem Markt der nur zu Einheitskurſen gehandelten Papiere der Induſtrie 
war das private Publikum heute in verſtärktem Maße tätig, ſodaß es 
faſt durchweg Kursbeſſerungen gab. Deutſche Renten konnten die geſtern 
erzielten Kursgewinne behaupten. Dagegen blieben die ausländiſchen 
Renten bei ſehr ſtillem Geſchäft vollkommen unverändert. Der 
            Freiver=
kehr zeigte keine weſentliche Veränderung in der Tendenz. Nur Brown 
Boveri waren bisher wieder ſtark gefragt und weitere 5 Prozent höher 
Becker Stahl 21, Benz 72, Brown Boveri 120, Entrepriſe 7, Growag 60, 
Ufa 39 und Unterfranken 85,5. Kurz vor Schluß des offiziellen Verkehrs 
ſetzte plötzlich eine neue ſtarke Aufwätrsbewegung ein. Angeblich ſind 
von Berlin aus noch in letzter Minute zahlreiche Kauforders 
            eingetrof=
fen, ſodaß auf allen Gebieten die erſten Kurſe erreicht und teilweiſe noch 
überſchritten werden konnten. Dies gilt beſonders für den 
            Montan=
markt, auf dem Gelſenkirchen wieder über den erſten Kurs hinaus zwei 
Prozent gewann. Auch Rheinſtahl waren einige Prozent höher, während 
die J.G.=Werte ſchließlich mit 246 einen neuen Höchſtkurs erreichten. Die 
Börſe ſchloß außerordentlich feſt und zuverſichtlich. Tägliches Geld 
4½ Prozent.
(inigung über die Ruſſenkredite
 Berlin, den 26. Juni. 
Wie wir heute von ſehr zuverläſſiger Seite erfuhren, haben 
die ſeit Monaten ſchwebenden Verhandlungen über die Bedingungen für 
die Finanzierung der ſeitens der öffentlichen Hand garantierten 
            Indu=
ſtrielieferungen nach der Sowjetunion nunmehr unter Vermittlung des 
Reichswirtſchaftsminiſteriums zu einer Einigung geführt. Das 
            Zuſtande=
kommen dieſer Einigung wurde dadurch erleichtert, daß die deutſche 
            Re=
gierung dem Bankenkonſortium für einen Teil der Kredite 
            Rediskontie=
rung ermöglichte. Der nunmehr für die Finanzierung dieſer Art von 
Geſchäften maßgebende Satz iſt: Jeweiliger Reichsbankdiskont zuzüglich 
1 Prozent Zinſen und 1,9 Prozent Proviſion, insgeſamt alſo zurzeit 9,4 
Prozent. Es kann damit gerechnet werden, daß von dem 
            Bankenkonſor=
tium für die Finanzierungen en bloc 120 bis 150 Millionen Reichsmark 
zur Verfügung geſtellt werden. Die Finanzierung weiterer Lieferungen 
wird ſeitens der Beteiligten betrieben. Nachdem dieſe grundſätzliche 
Uebereinſtimmung erzielt iſt, werden die einzelnen Punkte in den nächſten 
Tagen geregelt werden. Die Geſchäftsabſchhiſſe dürften nunmehr 
            raſche=
ſtens in Gang kommen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Berliner Effektenbörſe.
Pom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
 Die noch unerledigte Zollfrage und die günſtigen Erntenachrichten 
aus den Vereinigten Staaten und Kanada ließen eine feſtere Stimmung 
in dieſer Woche nicht aufkommen. Die Meldung, Frankreich beabſichtige 
in Erwartung eines ungünſtigen Ernteausfalles den Einfuhrzoll auf 
Brotgetreide aufzuheben, blieb ebenſo einflußlos wie die Nachrichten 
über eine zu erwartende ungünſtige Ernte in Ungarn und Italien. Die 
großen Verſchiffungen von Argentinien trugen weiter zur Eindämmung 
der Unternehmungsluſt bei. Gehandelt wurde Manitoba 1, 
            ſchwim=
mend, mit Fl. 16,65; II mit Fl. 16,30; III mit Fl. 15,85 fracht= und 
            ver=
ſicherungsfrei Notterdam=Antwerpen. Neue Ernte ſtellte ſich per Oktober= 
November I, II, III auf Fl. 14,90; 14,50 bzw. 14,25 fracht= und 
            verſiche=
rungsfrei Rotterdam; Kanſas=Weizen neuer Ernte, per erſte Hälfte Juli= 
Abladung, wurde mit Fl. 14,70, per Juli=Abladung mit Fl. 14,40 fracht= 
und verſicherungsfrei Rotterdam, Auſtralweizen, fälliger Dampfer, mit 
Fl. 17,10, transborde Antwerpen, Plataweizen, 76 Kg., Baril, mit Fl. 
15,20 und ruſſiſcher Weizen Azima, mit Fl. 15,50 angeboten. Für 
            in=
ländiſchen Weizen fehlt es an Angebot. Inländiſcher Roggen ſchwächte 
ſich leicht ab, im Wochenverlauf von 22—22,25 auf RM. 21. Weſtern= 
Noggen, in Rotterdam=Antwerpen eingetroffen, koſtete Fl. 11,05. 
            Gerſten=
geſchäft ohne Bedeutung. Inländiſche Braugerſte nicht angeboten, 
            in=
ländiſche Futtergerſte knapp, offeriert mit RM. 19,75—21 (Vorwoche mit 
19,50—20,50). Däniſche Gerſte war mit Kr. 19—19,50 fracht= und 
            ver=
ſicherungsfrei Rotterdam am Markte, auſtraliſche Chevaliergerſte mit 44 
ſh. 3 d per 480 Ibſ. fracht= und verſicherungsfrei Mannheim. Inlands= 
Hafer unverändert und kaum im Markte; Kanada Weſtern II, Ende Juni 
ladebereit, Fl. 10,95, III Fl. 10,15; Kanada Feed I, Fl. 9,80, II Fl. 9,35 
fracht= und verſicherungsfrei Rotterdam. Mais leicht befeſtigt. Saaten 
unverändert; Futtermittel bei gleichbleibenden Preiſen wenig gehandelt. 
Das Mehlgeſchäft blieb klein und verlief ſchleppend. Nach einem zu 
Wochenbeginn unternommenen Verſuch, die Preiſe etwas höher zu 
            hal=
ten, gingen dieſe zuletzt wieder auf den Zuſtand zu Ende der Vorwoche 
zurück. Die ſüddeutſchen Mühlen verlangten zuletzt für die 100 Kg. 
mit Sack ab Mühle: Weizenmehl: Spezial Null, RM. 42,50—43 (
            Bor=
woche RM. 42,75—43, am Montag bis RM. 43,25). Weizenbrotmehl RM. 
26,50—32 (Vorwoche RM. 26—31,50 am Montag RM. 26,50—34), für 
Roggenmehl je nach Ausmahlung, RM. 29,75—34 (29—31,50 Vorwoche, 
am Montag RM. 30—32,50). Argentiniſches Weizenmehl war mit RM. 
36 angeboten, rheiniſches Brotmehl mit RM. 28—32, norddeutſches 
            Rog=
genmehl mit RM. 29,75—30,50, in höherer Ausmahlung zu RM. 30,75 
bis 31,50. Auszugsmehl mit RM. 34,25. Prompte Kleie blieb 
            vernach=
läſſigt; Terminware wurde per Dezember zu RM. 9,25 gehandelt.
 Berlin, 26. Juni. 
An der heutigen Börſe lagen wieder verſchiedene Meldungen vor, 
die geignet waren, die Stimmung gänzlich zu beeinfluſſen. Vor allem 
erregte die bisher unbeſtätigt gebliebene Meldung, daß die Aktien der 
Vereinigten Stahlwerke ſchon in allernächſter Zeit auf der Grundlage 
eines Kurſes von 150 Prozent an der Börſe eingeführt werden ſollten, 
großes Aufſehen. Auch die Meldung von einer Ermäßigung der 
            Produk=
tionseinſchränkung bei den Eiſenwerken regte die Kaufluſt in 
            Montan=
werten an. Da jedoch auf der anderen Seite bei den Anfangskurſen zum 
Zwecke der Gewinwſicherungen große Verkaufsaufträge vorlagen, kam bei 
den Anfangskurſen die feſte Haktung noch nicht in vollem Maße zum 
Ausdruck. Nur Gelſenkirchen gewannen ſofort 6,5 Prozent. Nach 
            Feſt=
ſetzung der erſten Kurſe wurde das Geſchäft am Montanaktienmarkt 
ſtürmiſch, vor allem in den Werten der Vereinigten Stahlwerke. 
            Gelſen=
kirchen gewannen in wenigen Minuten weitere 5 Prozent, Bochumer 3 
Prozent. Von den übrigen Märkten ſind Schiffahrtswerte als beſonders 
feſt zu verzeichnen, wo Kursſteigerungen bis zu 6 Prozent eintraten. 
(Deutſch=Auſtralier) Kosmos gewannen 4 Prozent, Hapag 3,75, Lloyd 
2,5 Prozent. Auch Bankaktien waren ſehr feſt und lebhaft. Diskonto 
plus 2,5 Prozent, Darmſtädter 2,25 Prozent. Am Elektromarkt war 
            da=
gegen das Geſchäft ruhig, da ſich die Spekulation realiſierte. Nur 
            Verg=
mann waren hier noch ſehr feſt. Im übrigen ſind zu nennen: Deutſche 
Erdöl und die Werte des Bier=Sprit=Konzerns. Auch in Kriegsanleihen, 
die beerits geſtern etwas lebhafter gehandelt waren, nahm das Geſchäft 
wieder zu, 0,425. Der nahende Ultimo macht ſich am Geldmarkt noch in 
keiner Weiſe bemerkbar. Tägliches Geld notiert unverändert 3 25—5 
Prozent. Lateiniſche Valuten wieder etwas ſchwächer. Im weiteren 
Verlauf blieb die Börſe ſehr feſt. In erſter Linie für Montanwerte, die 
Steigerungen bis zu 5 Prozent gegenüber den Anfangskurſen erzielten. 
Von den übrigen Märkten traten Maſchinenaktien in den Vordergrund. 
Weiter erheblich geſteigert waren auch Bankaktien, Darmſtädter Bank 
            ge=
wannen weitere 2 Prozent. Die Börſe ſchloß ſehr feſt und zu höchſten 
Kurſen in Montan= und Bankaktien. Elektrizitätswerte auf leichte 
            Reali=
ſationen hin leicht abgeſchwächt. Nur einzelne Spezialwerte feſt. 
An der Nachbörſe gingen die Kursſteigerungen teilweiſe noch weiter.
 Eine internationale Warenhaus=Einkaufsgemeinſchaft. Zwiſchen der 
in den Vereinigten Staaten eine führende Rolle ſpielenden American 
Retailers Aſſociation und der Leonhard Tietz A.G. in Köln bzw. den 
franzöſiſchen Magacins Réunis in Paris iſt laut „Konfektionär” eim 
Abkommen geſchloſſen worden, durch das die europäiſchen und 
            amerikani=
ſchen Warenhauskonzerne die gegenſeitige 
            Einkaufsvertre=
tung übernehmen.
 Berliner Produktenbericht vom 26. Juni. Die größere Abſchwächung 
an den ausländiſchen Getreidemärkten blieb im Berliner 
            Produktenge=
ſchäft ohne nennenswerten Einfluß. Weizen und Roggen waren für 
            ſo=
fort greifbare Ware ziemlich behauptet, und zwar Noggen ſtärker als 
Weizen. Auch Gerſte hat wenig Geſchäft. Für Hafer blieben die 
            For=
derungen unnachgiebig, ſodaß ſchon aus dieſem Grund große Abſchlüſſe 
ſcheiterten. Mehl ſtill, aber preishaltend. Futterartikel ohne 
            beachtens=
werte Umſätze. Im Lieferungshandel eröffnete der Weizen bis 1,75 Mk. 
niedriger für nahe Sichten. Herbſtmonate etwa 1,5 Mark unter letzten 
Stand. 
Frankfurter Effektenbörfe. 
Frankfurt a. M., 26. Juni. 
Trotz des Wochenſchluſſes verkehrte heute wieder die Börſe in feſter 
Haltung. Namentlich beſtand großes Intereſſe für Montanwerte, für die 
immer wieder die Tatſache anregend wirkt, daß die große Anleihe des 
Stahlvereins wohl demnächſt perfekt werden dürfte. Beſonders gefragt 
waren Gelſenkirchen, die gegen geſtern abend bis zur erſten Notiz einen 
Kursgewinn von ziber 8 Prozent erzielen konnten. Auch Phönix, 
            Bochu=
mer, Deutſch=Luxemburger und Mannesmann erzielten Kursgewinne bis 
zu 3 Prozent, während beſonders Rheinſtahl ſich kaum im Kurſe beſſerten. 
Auf dem Elektromarkt beſtand merkwürdigerweiſe keine Kaufluſt, 
            viel=
mehr betätigte ſich auf dieſem Gebiete nur die einheimiſche Spekulation 
mit Gewinnſicherungen und Ultimoglattſtellungen. Ueberhaupt wurde
 Aſchaffb. Zellſtoff 
Augsb.=Nürnb. Maſck 
Bamag=Meguin 
Berl. E. W. Vorzug. 
Berlin. KarlsruheInd. 
Braunkohlen=Brikett= 
Bremer Vulkan 
Bremer Wolle 
Deutſch.=Atlant. Tel. 
Deutſche Maſchinen 
Deutſch.=Nied. Tel. 
Deutſche Erdöl ...." 
Deutſche Petroleum 
Dt. Kaliwerke 
Donnersmarckhütte. 
Dynamit Nobel. . .. 
Elektr. Lieferung. . . 
F. G. Farben ....." 
R. Friſter ......." 
Gaggenau Vorz. .. 
Gelſenk. Gußſtahl". 
G. f. elektr. Untern. 
Halle Maſchinen ... 
Han. Maſch. Egeſt. . 
Hanſa Dampſchf. ..
 Biſchoff u. Henſel A.=G. in Mannheim. Die heutige o. H.=V. 
            geneh=
migte die Bilanz und Gewinn= und Verluſtrechnung für das 
            Geſchäfts=
jahr 1925. Das Geſchäftsjahr ſchließt mit einem Reingewinn von 12 333 
RM. zuzüglich 690 RM. Gewinnvortrag aus 1924. Aus dieſem 
            Rein=
gewinn wird bekanntlich ein Betrag von 1900 RM. dem Reſervefonds 
überwieſen. Der verbleibende Reſt wird vorgetragen. Eine Dividende 
gelangt alſo nicht zur Verteilung. Dem Vorſtand und Aufſichtsrat 
wurde mit Ausnahme des Direktors Rixecker wegen noch ungeklärter 
Auseinanderſetzungen Entlaſtung erteilt. Neu hinzu gewählt wurde in 
den Aufſichtsrat Herr Otto Hoffmann. 
Frankfurter Boden=A.G., Frankfurt a. M. Die Verwaltung teilt 
mit: Der vor einem Gläubiger geſtellte Konkursantrag iſt von dem 
Gläubiger wenige Tage darauf wieder zurückgenommen worden. Ein 
Konkursgrund lag überhaupt nicht vor. Der A.R. hat in der Sitzung 
vom 18. d. M. den ſeitherigen Vorſtand, die Herren A. Bornſtein und 
Harry Hampe, letzteren auf eigenen Wunſch, mit ſofortiger Wirkung 
            ab=
berufen und an deren Stelle Herrn Hans Heidelberg beſtellt. 
„Providentia”, Frankfurter Verſ.=Geſ. in Frankfurt a. M. Die 
            Gene=
ralverſammlung der „Providentia”, Frankfurter Verſ.=Geſ. in Frankfurt 
a. M. und „Deutſcher Phönix”, Verſ.=A. G., genehmigten einſtimmig die 
Fuſionsvorſchläge mit der „Allianz”, Verſ.=A.G. in Berlin. Eine 
            Divi=
dende kommt bei den geringen Gewinnen der Geſellſchaften (je 20000 
Reichsmark) nicht zu Verteilung. 
Porzellanfabrik Fraureuth A. G. in Fraureuth. Die Geſellſ haft, über 
die bekanntlich vor kurzem der Konkurs verhängt wurde, beruft jetzt auf 
den 10. Juli d. Js. ihre o. H.V. ein, in der neben den Regularien für 
1925 auch die Einziehung der nom. 36 800 Rmk. Vorzugsaktien und 
            ge=
gebenenf ils die Auflöſung des Unternehmens genehmigt werden ſoll. 
Das Betriebskapital der Sparkafſen Ende 1925. Nach der vom 
            Deut=
ſchen Sparkaſſen= und Giro=Verband veranſtalteten Statiſtik beliefen ſich 
Ende 1925 bei den deutſchen Sparkaſſen die Spareinlagen auf 3 588 643 
Konten auf 1,57 Milliarden Rmk. Das Durchſchnittsguthaben beträgt 
438,5 Rmk. gegenüber 909,3 Rmk. im Jahre 1913: ſomit würde heute 
jeder 17. Deutſche (1913 jeder dritte) ein Sparkonto unterhalten. Im 
Giroverkehr betragen ohne die ſächſiſchen Girokaſſen die Einlagen 837,6 
Millionen Rmk., die Zahl der Konteninhaber 844 214, und der 
            Durch=
ſchnittsbetrag des Guthabens 992,2 Rmk. Insgeſamt zählen die 
            Spar=
kaſſen 4 432857 Kunden, wovon 81,5 Prozent auf den Sparverkehr und 
18,5 Prozent auf den Giroverkehr entfallen. Der Anteil der öffentlichen 
Gelder am Betriebskapital der Sparkaſſen beträgt 223,5 Millionen Rmk. 
oder 9,2 Prozent des Einlagenbeſtandes. Dabei iſt aber zu berückſichtigen, 
daß in dieſer Summe 42,8 Millionen Rmk. auf Guthaben der eigenen 
Kommunalbetriebe und 52,1 Millionen Rmk. auf Konten=Guthaben von 
Finanzämtern und Steuerkaſſen entfallen.. Die Sparkaſſen verfügen über 
158,03 Mill. Rmk. Rücklagen, die allerdings zum größten Teil als 
            Auf=
wertungsrücklage reſerviert bleiben wüiſſen.
Deviſenmarkt.
 Amſterdam=R. 
Buenos-Aires. 
Brüſſel=Antw. 
Sslo .. 
Kopenhagen. 
Stockholm. . 
Helſingfors .. 
Italien ... 
London..." 
New=York. .. 
Paris.. . . . ." 
Schweiz". 
Spanien
 25. 6. 
Geln / Brie 
168.53163.9=
 1639 
23 
93331 92.7 
M1Z 
12.61 
10.536 
15 73 
29 41: 
4.195/ 7. 205 
123 
81.11 
e6.32
 1.633 
12.3 
111.4 
112.8: 
10.59 
15.52 
20.46 
12.7 
81.33 
53.50
 26. 6. 
Geld /Brief 
1.669 1 813/Brag
 1208 
92 23 
111.25 
19.55 
15.32
112.53/112.87Bulgarien.
 58 51/158 93/ Wien D.=Oſt. ab 
12 10/Budapeſt. . 
92 75/Fapan .. 
171.5½Rio de Janeire 
11.59/ Belgrad . 
15 331Konſtantinopel 
20.714 20.46 ¼Liſſabon 
195/ 4.30:Danzig ..... 
12i9 1213Athen .. 
31.38 Kanada .... 
67 73Urnguan.
 25. 6. 
Geld / Brie 
53. 35 39.50 
12.42212.46 
5.35 5.8 
1.956 1.95 
0.633 1 67 
3 022 3.03‟ 
7.725 7.44; 
2.21 2.2‟ 
2i.375/21.72 
31.05/ 81.2/1 81 05 
729 
17 
L215 725
28. 8.
Gelo
 59 33/ 59.50 
12.422112.462 
5.33 5.385
 954 
1.681
 3.022 
771 
2.33 
e1.375 
5.2‟ 
720
Brief
12151 425
 Der Bericht des franzöſiſchen Währungsfachverſtändigenkomitees, der 
geheim gehalten werden ſoll, enthält als wichtigſte Schlußfolgerungen, 
daß das franko=amerikaniſche Schuldenabkommen ſchleunigſt zu 
            ratifizie=
ren iſt. Die Sachverſtändigen halten die Ratifikation für die erſte und 
wichtigſte Maßnahme, weil ſie die Vorausſetzung für die Aufnahme einer 
Dollaranleihe in Amerika bildet und erſt damit die Möglichkeit zur 
            Stabi=
liſierung des Franken gegeben wird. Die Stabiliſierung ſoll zu einem 
Pfundkurs zwiſchen 160 und 180 Fr. durchgeführt werden. Der Präſident 
des Sachverſtändigenkomitees, Sergent, hat dem Finanzminiſter geſtern 
die Empfehlung des Komitees unterbreitet. Caillaux ſcheint jedoch die 
Ratifizierung des franko=amerikaniſchen Abkommens ohne eine 
            Siche=
rungs= und Transferklauſel dem Parlament vorläufig nicht vorſchlagen 
zu wollen. So war das Ergebnis der erſten Konferenz zwiſchen dem 
franzöſiſchen Finanzminiſter und den Sachverſtändigen die Feſtſtellung 
tiefgehender Gegenſätze. 
Rückgabe des Stickſtoffwerkes Chorzow. Wie das „B. T.” erfährt, 
wird die Reichsregierung bei der polniſchen Regierung in Warſchau einen 
Schritt unternehmen, der eine Folge des Urteils des ſtändigen 
            inter=
nationalen Gerichtshofes im Haag iſt, das die Wegnahme des 
            Stickſtoff=
werkes Chorzow in Oſtoberſchleſien durch Polen für rechtsungültig 
            er=
klärt hat.
Grantfätter Karsöertat BoM Ao. Hänr 29a0.
 Staatspapiere 
a)Deutſche
 2 Reichsanleihe 
4½ Reichsanleihe 
8½%0 
o 
Dollar=Schatzanw. 
K.=Schatzanw. 23 
K.=Schatzanw. 24 
4½% IVundV R. 
Schatz 
4½%V1.-1X. . 
4% D. Schutzgb. 
Sparprämienanl. 
49 Preuß. Konſ. 
8½% 
8% 
42Baden alt 
8½% 
8% 1896 
42 Bahern 
812%
 8-16% Heiſ. unt. 
4% 
3½%0 
43 Württ. alte
 4% Oſt. Goldr. 
41/6% — Silberr. 
4% „einh. R. (kon.)
0.42
 0.40 
0.45.
28
 v) Sonſtige, 
europäiſche
 % Bos. E. B 191 
40 L.Inv 1914 
4½% 1898 
4½% „ 1902 
4%0
5% Bulg. Tabai
 4½% Oſt. Staatsr. 
v. 1913 
224Oſt. Schat. 14
0.54C
0.40
0.36
 17 
0.35
40
 0.33 
0.38
7 Port. (Spz.) II
 5% Rum. am. R.03 
4½% Gold. 13 
4½ „ am. konv. 
% „ am.05
 4¾ Türk. (Adm. /03 
4½ „ (Bagd.) 
4½ Bagd II 
4% „ 1911 Boll.
 4½% Ung. St. 1913 
4½% „ St. 1914 
Goldr. 
4% 
St. 10 
4 
Kronr. 
38 „ Eiſt Tor. 
            Außereuro=
päiſche 
5% Mex am. inn. 
5% „ äuß. 99 
4% Gold. 04 
3% „ konſ. inn 
4½% Frrigat. . . 
5% Tamaulipas
0.38‟
 Sachwert=
            Schuld=
verſchreibungen 
Mit 
            Zinsberech=
nung 
6% Doll. Gold. 1932 
90 0.1935 
6% 
%0 Frk.=Hyp.=B.= 
Goldpfdbr. R.1 
8% Frrf. Hyp.=B1 
Reihe 2 
5%Frf. Pfandbr. B 
Gold Reihe 2 
Em. 3
 520 Neck. A G. Glb23/ 
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
11.7
5½
 22 
14.7 
13
 16 
18.25 
4.8
29.5
 34 
18 
40.4
98
 98.5 
98.5 
78‟ 
98.5
 3% Rh.=Hyp. Gd. 24 
59 Rhein=Main= 
Donau. Gold 23
 Ohne 
            Zins=
berechnung 
6% Bd.=Bd.=Hz. 23 
5% Bdw. Kohl. 23 
50 Fr. Pf. Bk. G. 
6% Großkr. Mannh. 
Kohl. 23 
6% Heid. Holzw. 23 
6% Heſſ. Brk.=Rog. 
23 
Roggen . 23 
825 Mannh. Stadt= 
.. . . 23 
Kohl 
8‟ Offenb. Holz 
50 Pfälziſche=Hpp. 
Bt. Gld .... 24 
5% Pr. Kaliw. 
5 0 Pr. Roggenw. 
5% Rh. H. B. G0. 24 
5% Sächſ. Vrk. 23. 
5% Roggenw. 23 
5 % Südd Feſt=B G
 Vorkriegs=Hyp.=B. 
Pfandbriefe 
Bayr. Vereinsb. 
Bayr Handelsb. 
Bahr. Hyp. u. Wechſ 
Frrf. Hyp.=Bk. 
Frrf. Pfandbr.=Bk 
Hamb. Hyp.=Bk. 
Meining Hyp=Bk. 
Pfälz.Hyp.=Bk. 
Preuß Pf br.=Bk 
Rhein. Hyp.=B. 
Südd. Bodenkr. 
Württ. Hyp.=B...
 97.5 
7.75
 16.5 
2.06
 Staatl. od. prov. 
garantiert 
Geſſ. L.=Hyp.=B. 
Landeskr. Caſſel 
Naſſau. Ldsb.
 5.9 
6.9
 2.6 
2.10
 Obligationen v. 
Transportanſt. 
4% Eliſ.=Bahn .. 
4½ Galiz. Carl= 
Lud.=B. 
5% Oſt. Südb. (9.) 
2,6% Alte .. 
2.6% Neue 
4%Oſt. Staatsb. 83 
3%Oſt. „ 1.b.8.E. 
3%Oſt. 9. E. 
3%Oſt 1885 
3%Oſt. „ Erg. Netz 
4% Rud. Silber.. 
4½ Rud. Salzkg.) 
4½% Anat S.1 
4½% Anat., S. II 
4½% Anat., S.III 
3‟ Salon. Monaſt. 
5% Tehuantepec. . 
4½%
Bank=Aktien
 11.70 
13.50 
0 
9.4 
12.3 
1).35 
10.45 
11.20 
11.40
 Allg. D.=Credit. 
Bad. Bk. 
Bt f. Brauind. . . . . 
Barmer Bankv. 
Bay. Hyp.Wchi 
Berl. Handelsgeſ. 
Comm.u Privatb. 
Darmſt. u. Nat.=Bk 
Deutſche Bant 
D. Eff. u. Wchſ=Bk. 
Hyp.=Bk. Mein 
D. Vereins=Bk. 
Disk.=Geſellſch. 
Dresdener Bk... . . 
Frankf. Bk. ....."
 1.2: 
6.5
6.55
 18.55 
5
6.55
 16.50 
15
23.75
 145 
100.* 
24 
171 
121.7 
162 
148 
94.5 
110 
84.2 
142.25 
125 
100
 Frrſi. Hyp.=Bk. 
Frif. Pfdbr.=Bk... 
Gotha Grundkr. Bk. 
Metallbank. 
Mitteld. Creditb. 
Oſterr. Creditanſt. 
Pfälz. Hyp.=Bk... 
Reichsbank=Ant 
Rhein. Creditbk. . . 
Rhein=Hyp.=Bk. 
Südd. Disc.=Geſ. 
Wiener Bankverein
 116 
113 
7.3
 159 
106 
111 
110 
5.25
 Bergwerks=Akt. 
Berzelius 
Bochum. Bergb. . 
Buderus. 
Dt. Luxemburg 
Eſchw. Bergw... 
Gelſenkirch. Bgw... 
Harp Bergb.. 
Ilſe Bergb. 
„ Genußſchein. 
Kali=Aſchersleb. . . 
Kali Salzdetfurt. . 
Kali. Weſterregln 
Rlöcknerwerke. 
Mannesm.=Röhr. 
Mansfelder ...... 
Oberbedarf 
.. 
Obſchleſ. Eiſ. (Caro) 
Otavi=Ant 
Phönix=Bergb.... 
Rhein Braunk. 
Rhein Stahlw. 
Rombach. Hütte 
A. Riebeck Montar 
Tellus Bgb. 
Ver Laurahütte
Induſtrie=Akt.
 Eichbaum( Mannh. 
Henninger .... . .. 
Löwenbr.=München
 45.5 
132.5 
78.5 
134.5 
135 
153.2. 
143 
137.5 
98 
142.5
 155 
99 
24 
110.25 
60 
63 
33 
11- 
1. 
135.2) 
253 
132.5 
73 
33.2—
 Mainz. Aktienbr. 
Schöfferhof (Bind. 
Schwarz=Storchen 
Werger 
 63 
145 
220
 Akkum. Berlin. 
Aoler & Oppenh. 
Adlerw. (v. Kleyer) 
A. E. G. Stamm. 
6% A. E. G. Vig.4. 
5% A. E. G. Vjg.B. 
Amme Gieſecke 
Aſchaff. Zellſtoff 
Badenia (Weinh. 
Bad. Maſch. Durl 
Bad. Uhren, Furtw 
Bamag=Meguin 
Bayr. Spiegel 
Beck & Henkel 
Bergmann El. .. . . 
Bing Metall. 
Brem.=Beſigh=Hl 
Cement Heidelb.. 
Cement Karlſtadt 
Cement. Lothr. 
Chem Albert. . . . . 
Chem Brockh 
Chem Milch .. 
Daimler Motoren. 
Dt Eiſenhandel. 
Deutſche Ervöl 
D. G. u. Silb. Scheid 
Dingler Maſch 
Dreso., Schnellpr 
Dürrkopp 
Dürr Ratingen 
Dyckerhoff & W 
Eiſenw Kaiſerst. 
Eiſenw L. Meyer 
El Lieferung 
El. Licht: u. Kraft 
Elſ. Bad Wolle. 
Emag. 
Email. ulrich 
Enzinger Werke.
135
 132,5 
 
103.5
110
 27.5 
44.5 
42.5 
27.5 
30 
43.75 
103.25 
113
 127.75 
50 
47 
72
 14 
148‟ 
5. 
05
 40 
41 
4.5
145
 0.28 
35
 Eßlinger Maſch:. 
Ettlinger Svinn. 
Faber Bleiſtift 
Faber & S hleicher 
Fahr, Pirmaſens 
Farbenind. F. G. 
Felten & Guilleau 
Feinmech (Fetter 
Feiſt. Sekt 
Frankfurter Gas 
Frankfurter Hof. 
Frkf.=M Pok u. W. 
Fuch3 Waggon.." 
Beiling & Cie.... 
GHermania Linol.. 
Gelſenk. Gußſt. . . . 
Goldſchmidt. Th., 
Gotha Waggon ...! 
Greffenius 
Gritzner, Maſch.. .. 
Grün & Bilfinger. 
Dafenmähle Frkf. 
Hammerſen 
Hanfw Füſſen .. 
Hartm & Braun. 
Heyligenſtaedt . . 
Hilpert, Armatur. 
Hindrichs=Aufferm. 
Hirſch Kupfer ....! 
Doch=Tiefbau". 
Holzmann .. 
Holzverk. Ind. 
Hydrom Breslau 
Fnag. 
e 
Funghans 
Kaming Kaiſersl. 
Karlsruher Maſch 
Karſtadt R 
Klein. S.h. & Becke 
Knorr, Heilbronn 
Konſerv. Braun 
Krauß. Lokom. . 
Lahmeher .. . . ..." 
Zech Angsburg ..
 188 
83.25 
34 
37.5 
68 
43.5 
95
23.5
 49 
157 
27 
8) 
48
 94.8 
92.3
 64 
95 
23.5 
29.5 
76 
112 
74.5 
25.5 
21 
0.78 
90 
83.5 
33 
103.5 
65 
93 
41 
55 
128 
107.*
 Lederw Rothe 
Spicharz 
Lingel Schuhw.. 
Löhnberg. Mühle 
Ludvigsh. Walim 
Lüdenſcheid Metal 
Zuther, Mühlenb. 
Zux Induſtrie 
Mainkraſt Höht 
Metallgeſ. Frekf. 
Meyer Dr. Prul. 
Miag. Mühlenb.. . . 
Moenus Stamm 
Motorenf Deutz 
Notorenf Oberurſ. 
Neckarſ. Fahrz. 
Neckarw. Eßlingen 
Beters Union 
Bfälz. Näh Kayſe 
Philipps 
Borzellan Weſſel 
Prometh. Frrf. 
Nein Gebb. & S hal 
Rhein. Elektr 
Rhein. Metall=Vy. 
Rükforth . . 
Rütgerswerke .. .." 
S hleußner .. . . .. 
S hneid. & Hanau. 
S hnellpr Frank. 
S hramm Lackf... 
Shrift Stempel 
Shuke. Elektr.. . . 
S huhf Beiſel. 
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24
 37.55 
85.5 
55.5 
13
 102.5 
134.2-
 120 
32.5
 45.5 
85 
114 
86.5 
42 
29.5 
55
 93 
112.5
113.75
 59.5 
49. 
68.5 
73 
24 
3) 
33 
50 
43
 122 
173.25
83
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68.5
 131.5 
6S.25 
42.75 
96.75 
33 
102 
118 
153.5 
732ſo 
61-, 
72.5 
91 
74 
74.25
 Transport= und 
Zerſicherungs=Akt.
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78.25
 152.5 
146.75
95
88.5
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Sonntag, den 27. Juni 1926
Nummer 176
 Geldbedarf und Kapitalserhöhungen deutſcher Aktiengeſellſchaften im 
Mai 1926. Während im April d. J. von 52 Aktiengeſellſchaften der 
            ver=
ſchiedenſten Induſtriegruppen Anträge auf Kapitalerhöhung im Betrage 
von 54 451 000 Rmk. geſtellt und Erhöhungen im Betrage von 52 921000 
Rmk. tatſächlich durchgeführt wurden, ſchlugen im Mai 68 Geſellſchaften 
Kapitalerhöhungen im Betrage von 50 064 000 Nmk. vor, von denen 
            bis=
her 37 607 000 Rmk. beſchloſſen wurden. Die Führung haben auch im 
Mai wieder die Geſellſchaften der Maſchinen= und Metallinduſtrie mit 17 
(8) Geſellſchaften und 25 260 000 Rmk. beantragten Erhöhungen (6 495 000 
Rmk.), von denen 17 200 000 Rmk. (6 335 00 Rmk.) bisher tatſächlich 
            be=
ſchloſſen ſind. Es folgen Geſellſchaften der Banken= und Verſicherungs= 
Branchen mit 13 Anträgen in Höhe von 8 661 000 Rmk. (3 245 000 Rmk.) 
und Erhöhungsbeſchlüſſen im Betrage von 5 928 000 Rmt. (2 706 000). 
Von den Geſellſchaften der Gas= und Elektrizitäts=Induſtrie iſt im 
            abge=
laufenen Monat, nur ein Antrag (5) auf Erhöhung im Betrage von 
40 000 (24 610 000) Rmk. geſtellt worden, von denen bisher 40 000 Rmk. 
(24 610 000) beſchloſſen ſind. Kein Kapitalserhöhungsantrag lag im Mai 
aus der Bergbauinduſtrie vor. 
Stahl und Eiſen Englands aus dem Welt=Wettbewerb ausgeſchieden. 
Der Sekretär der Eiſen=Stahlbörſe Londons ſchrieb in ſeinem 
            Wochen=
bericht: Die Eiſen= und Stahlinduſtrien Britanniens haben infolge des 
Mangels an Heizmaterial durch den Kohlenarbeiterſtreik ſo gut wie 
            auf=
gehört, Wettbewerber auf den Weltmärkten zu ſein. Es wird berichtet, 
daß britiſche Schiffsbauer mit kontinentalen Werken Lieferungen von 
20000 Tonnen abgeſchloſſen haben, da ſie nicht imſtande waren, britiſches 
Material zu erlangen. 
American Brown Boveri Electrie Co. Wie jetzt bekannt wird, 
            be=
trägt der jüngſt erteilte Auftrag der Ediſon Co. an die oben genannte 
Geſellſchaft, die Lieferung eines Turbo=Generators von 160 000 K.W., 
welcher der größte, in der Welt vorhandene Turbo=Generator ſein wird, 
einen Wert von 1 800 000 Dollars. 
75 Millionen Dollar durch verbeſſerte Verpackung erſpart. Unter 
dieſer Ueberſchrift teilt eine amerikaniſche Zeitung mit, daß nach 
            Be=
richten des Präſidenten der Chicago u. Northweſtern Railway im Jahre 
1925 die Verluſte durch ungeeignete Verpackung 39 Millionen Dollar 
            aus=
machten, während die entſprechende Zahl im Jahre 1920 mehr als 125 
Millionen betrug. Aus dieſer Gegenüberſtellung iſt die Bedeutung einer 
ſachgemäßen Verpackung für die geſamte Volkswirtſchaft deutlich 
            er=
kennbar. 
Viehmärkte. 
Berliner Viehmarkt vom 26. Juni. Auftrieb: Rinder 2084, darunter 
488 Bullen, 333 Ochſen, 1263 Kühe und Färſen, 1300 Kälber, 10 050 
Schafe, 6663 Schweine, 17 Ziegen. Preiſe: Ochſen Klaſſe a) 58—63; b) 
52—56: c) 46—50; d) 40—45; Bullen a) 54—56; b) 50—52; c) 45—48; 
Kühe und Färſen: a) 54—60; b) 42—49: c) 32—40; d) 25—30; e) 21 bis 
2; Freſſer 37—43; Kälber a) —: b) 67—72: c) 58—65: d) 50—55; e 
42—47; Stallmaſtſchafe a) 57—61; b) 44—52: c) 28—38; Schweine a) —; 
b) 79—80; c) 78—79; d) 76—77: e) 73—75: k) Säue 70—72; Ziegen 
20—25. — Marktverlauf: Bei Rindern und Schafen ruhig, bei Kälbern 
und Schweinen ziemlich glatt.
 * Vom ſüddeutſchen Holzmarkt. 
Von unſerem Sonderberichterſtatter. 
Die Abſatzverhältniſſe auf dem ſüddeutſchen Nadelſtammholzmarkt 
            er=
fuhren auch in der zweiten Junidekade eine weitere Verſchlechterung 
            in=
folge der allgemeinen Abſatzſchwierigkeiten, und wurden neuerdings durch 
eine Steigerung der Rundholz= und Schnittwareneinfuhr aus dem 
            be=
nachbarten Oſten erſchwert. Dieſe Verhältniſſe ließen auch 
            fürſorglicher=
weiſe den Waldbeſitz das Angebot eindämmen, um einem weiteren 
            Ab=
bröckeln der Rundholzpreiſe vorzubeugen. Daß dieſer Zweck aber nicht 
erreicht wurde, beweiſen alle Verkäufe der letzten Zeit und beträchtliche 
unverkauft gebliebene Mengen in den Waldungen. Nun hat auch die 
bayeriſche Staatsforſtverwaltung eine Ueberſicht über die Holzverkäufe 
im Mai herausgegeben, aus der eine wiederum deutlich ſchwächere 
            Ten=
denz erkennbar iſt. Während im April in den bayeriſchen Forſten noch 
109 245 Fm. an Fichten und Tannen verkauft wurden, ging die 
            Verkaufs=
menge im Monat Mai auf 55 058 Fm. zurück, während den 
            Durchſchnitts=
preiſen im April mit 103,9 Prozent im Monat Mai nur noch 98,6 
            Pro=
zent der Landesgrundpreiſe an Erlös gegenüberſtanden. Das Intereſſe, 
ſyweit es überhaupt vorhanden iſt, wendet ſich in der letzten Zeit in den 
ſüddeutſchen Forſten mehr und mehr von den Starkhölzern ab und den 
Bau= und Maſtenhölzern zu. — In holzwirtſchaftlichen Kreiſen 
            beſchäf=
tigt man ſich neben dem Kreuzworträtſeln über die vermutliche 
            Entwick=
lung des Baumarktes beſonders mit den Handelsvertragsverhandlungen 
mit Polen, Schweden, Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei, ſowie dem 
Problem der Eiſenbahntarifreform. Der ſüddeutſche Holzhandel fordert 
hier insbeſondere einen Ausnahmetarif für Sendungen nach Frankreich, 
der vor allem den Sendungen von Neparationsholz zugute kommen und 
die Konkurrenzfähigkeit der deutſchen Sägeinduſtrie im franzöſiſchen 
Wiederaufbaugebiet ſteigern ſoll. Von ausſchlaggebender Bedeutung 
wird der Handelsvertrag mit Schweden ſein, in welchem der 
            Schnittholz=
zöllſatz von der Reichsregierung auf 1,25 Prozent des Zollſatzes von 
1902, alſo 6 Mark je Kubikmeter feſtgeſetzt wurde. Dieſer Satz iſt auch 
in den Verhandlungen mit Oeſterreich feſtgelegt worden und wird auch 
den deutſch=tſchechiſchen Verhandlungen zugrunde gelegt. 
Der Markt in ſüddeutſcher Schnittware wird immer uneinheitlicher, 
was insbeſondere der Nachgiebigkeit kleinerer und mittlerer Sägewerke 
zuzuſchreiben iſt. Es iſt daher auch kaum möglich, von regulären 
            Markt=
preiſen zu ſprechen. 16 12 5 bis 122 unſortierte ſägefallende Bretter, 
faul= und bruchfrei, wurden ab oberbaheriſchen Verladeplätzen ſchon von 
38 Mark an gehandelt, während ſich die Forderungen in der Regel über 
40 Mark je Kubikmeter bewegten. Hobelfähige Bretter bayeriſcher 
            Pro=
bennienz wurden von 52—55 Mark an je Kubikmeter offeriert. Infolge 
des nur geringen Bedarfs des Baugewerbes blieb auch der Umſatz in 
ſortierter Ware ſehr minimal. 16‟ 12 5—12‟ ſortierte Ausſchußbretter 
wurden bahnfrei Karlsruhe=Mannheim von 52 Mak an und X=
            Brette=
von 45 Mark an angeboten. Die Meinungen des ſüddeutſchen 
            Großhan=
dels gingen für die Preisgeſtaltung im rheiniſch=weſtfäliſchen Geſchäft 
für 16‟ 12 5—12” ſortierte Bretter, Ausſchuß, auf 57—60 Mk., X=Ware
 47—50 Mk., „gute‟ Ware 75—79 Mk., reine und halbreine Ware 96—100 
Mk., 16: 12‟ 1½” und 2” ſortierte Tannen= und Fichtendielen, Ausſchuß, 
59—63 Mk., X=Ware 49—53 Mk., „gute” Ware 78—82 Mk., und reine 
und halbreine Ware 98—102 Mk. je Kubikmeter, alles frei Mittelrhein. 
ohne daß dieſe Preiſe eigentlich erreicht wurden. 21/22 Millimeter ſtarke 
Hobelbretter ſtellten ſich je Kubikmeter auf 1,65—2,05 Mk. bahnfrei 
Karlsruhe=Mannheim und Bauholz auf 54—56 Mk. je Kubikmeter. 
Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
* New York, 26. Juni. (Priv.=Tel.) 
Weizen: Der heutige Markt begann in behaupteter Haltung. Später 
wurde jedoch die Tendenz ſchwach auf Liquidationen und zunehmende 
Vorräte für Winterweizen. Juli=Weizen gab weiter 1 C. nach. Spätere 
Termine ſind ziemlich unverändert. 
Mais: Die Tendenz geſtaltete ſich feſt auf Baiſſedeckungen und die 
etwas gebeſſerte heimiſche Lokonachfrage. Auch waren die Ankünfte nicht 
ſehr groß. Die Termine zeigen leichte Aufbeſſerungen. 
Hafer: Der Markt zeigte eine etwas feſtere Haltung bei ruhigem 
Geſchäftsverkehr. 
Baumwolle: Anfangs war die Haltung behauptet auf Berichte über 
das Auftreten des Baumwollwurms. Später trat indes eine 
            Abſchwäch=
ung ein auf private Saatenſtandsberichte und Berichte, daß die 
            Inſekten=
ſchäden nicht ſo groß ſeien, als allgemein verbreitet wird, 
Kleine Wirtſchaftsnachrichten. 
In der Duisburger Stadtverordnetenſitzung wurde der Vertrag der 
Stadt Duisburg mit dem Preußiſchen Staat wegen der Umwandlung 
der Duisburg=Ruhrorter Häfen in eine Aktiengeſellſchaft 
angenommen. 
Bei den zurzeit in Paris wegen Errichtung des 
            Internatio=
nalen Nöhrenſyndikats geführten Verhandlungen ſtehen die 
Fragen der Organiſation und der Export=Preiſe im Mittelpunkt. Das 
Syndikat, das ſeinen Sitz in Düſſeldorf erhalten ſoll, kann als 
            zuſtande=
gekommen angeſehen werden. 
Die luxemburgiſche Regierung, führte durch Beſchluß 
die neuen belgiſchen Zoll= und Akziſſengebühren in Luxemburg ein. Dieſe 
Gebühren haben ſomit ab heute auch Gültigkeit für das Großherzogtum. 
Die Vertreter des polniſchen Zuckerinduſtriellenverbandes ſind 
nach London gereiſt, um mit dortigen Großbanken eine Anleihe zur 
Finanzierung der polniſchen Zuckerkampagne abzuſchließen. 
Laut Veröffentlichung im Wiener Bundesgeſetzblatt werden die 
Zölle für rohe eiſerne Träger von 500 Millimeter Höhe und mehr, 
ſowie für Bleche und Platten verſchiedener Art außer Kraft geſetzt. 
Einer Kabelmeldung aus Mexiko zufolge erhielten deutſche 
            Maſchinen=
fabriken Lieferungsaufträge im Werte von ſieben Millionen 
Peſas von mexikaniſchen Firmen. 
Wie verlautet, ermäßigt Mexiko den Einfuhrzoll auf 
            Auto=
material um 50 Prozent.
 Donnerstag, 8. Juli, vormittags 
10 Uhr, werden auf unſerem 
            Amtszim=
mer, Ohlyſtr. 75, die fiskaliſchen 
            Jagd=
bezirke I und II — Harras und Trieſch 
— und die ſtädtiſchen Jagdbezirke IV bis 
VII — Gehaborner Hoffeld, Pallaswieſe 
Löcherfeld, Bürgertanne — gemeinſam 
verpachtet. Die Jagden werden zunäch 
in zwei Bogen — Trieſch=Hoffeld einer 
ſeits, Harras, Bürgertanne, Pallaswieſe 
Löcherfeld andererſeits — ausgeboten 
alsdann zuſammen in einem Bogen. 
            Zu=
ſchlagserteilung bleibt vorbehalten. 
            Bo=
gen I umfaßt 357 ha Wald und 302 ha 
Feld; Bogen II 177 ha Wald und 142 
(9385 
ha Feld. 
Auskunft durch das Forſtamt 
            Darm=
ſtadt. 
Darmſtadt, den 23. Juni 1926. 
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 Sonntag, den 27. Juni 1926 
noch im vorigen Jahne ſind dem Gericht zwei ganz ſchwere 
            Ver=
brecher durch die Lappen gegangen, weil — nun weil die 
            Ge=
ſchworenen den Indizienbeweis nicht als genügend anſahen.” 
„Das hat nun Nr. 61 zu büßen.” 
„Freilich! Der Präſident will ihn nicht begnadigen, weil es 
dann ausſieht, als ſollten damit dem deutſchen Sport 
            Kon=
zeſſionen gemacht werden. So wirkt eins mit dem andenen 
            zu=
ſamen. Nr. 61 wird ein Opfer der augenblicklichen Zeitlage.”
 Herr Eſchler=Hochheim hatte eine Unſterredung mit dem 
Reichspräſidenten, Freiherrn von Woksdorf, dem er ſeine Bitte 
vortrug. 
Der Präſident hörte mit unbeweglichen, kühlen Zügen den 
Vortrag an, ohne ein einziges Mal zu unterbrechen. 
Als Herr Eſchler=Hochheim mit den Worten: „In Ihre 
Hand, Herr Präſident, iſt es gegeben, ob einem unbeſcholtenen 
Menſchen, den der Zufall in eine unglückliche Lage gebracht hat, 
Gerechtigkeit wird” ſchloß, ſtand der Präſident auf und ſchüttelte 
den Kopf. 
„Sie gehen von einer irrigen Vorausſetzung aus. Ich habe 
als Präſident, der die Zeichen der Zeit verſteht, den Fall ſehr 
genau verfolgt. Denken Sie nicht, daß ich durch die perſönliche 
Freundſchaft mit dem Herrn Kommerzienrat Michgel, dem unſere 
Volkswirtſchaft unendlich viel verdandt, beeinflußt bin. Ich habe 
mir das Reſerat des Herrn Juſtizminiſters angehört, habe 
meinen Sekretär zu den Verhandlungen geſandt. Ich habe mich 
wirklich intenſiv um den Fall gekümmert und mußte zu der 
Ueberzeugung kommen, daß der Spruch des Gerichts ein gerechter 
iſt. Das Gericht darf ſich gleich dem führenden Staatsmann durch 
Aeußerlichkeiten nicht blenden laſſen. Ich habe das Tobesurteil 
heute morgen unterzeichnet. 
Da ſtand Eſchler=Hochheim auf. Hart und rückſichtslos 
ſagte er: 
„Das können Sie mit gutem Gewiſſen nie verandworten.” 
In das Geſicht des Präſidenten ſtieg eine helle Röte, aber 
er bezwang ſich. 
„Herr Eſchler=Hochheim, die harten Worte will ich der Sorge 
um Ihre Pflegetochter zugute halten. Ich weiß von der Liebe, 
die zwiſchen ihr und dem Verurteilten beſtand. Bedenlen Sie, 
nur einem Menſchen, eben dem Verurteilten, iſt auf Grund eines 
Indizienbeweiſes, der lückenlos iſt, ein Intereſſe an dem Tode 
Erich Michaels nachgewieſen worden. Nur ihm. Er war zurzeit, 
als der Mord geſchah, am Platze. Kann der Staat einen ſo 
            be=
laſteten Mann auf Grund ſolcher Indizienbeweiſe laufen 
laſſen? Es geht nicht um die Perſon des Verurteilten, verſtehen 
Sie mich richtig, es handelt ſich hier um die Unverletzbarkeit des
Seite 13
 Rechts, um die Ungntaſtbarkeit der Staatsautorität. Wir können 
doch nicht auf ſein Aeußeres, auf ſein ſympathiſches Weſen und 
ſeine Fähigkeit als Sportsmann Nückſicht nehmen. Das Recht 
darf nicht gebeugt werden.” 
„Und doch wird es gebeugt, Herr Präſident,” ſagte Eſchler= 
Hochheim wuchtig. „und ich werde mich der Gerichtsbarkeit 
meines Vaterlandes nicht rühmen dürfen, ſolange ein 
            unbeſchol=
tenes Leben, wie es der Angeklagte geführt hat, nichts gilt und 
ſolange das Gericht ſich nur bemüht, die Schuld zu finden und 
alles vom Du=mmßt=ſchuldig=ſein=Stanpunkte beurteilt.” 
„Sie gehen ſo weit, Herr Eſchler=Hochheim.” 
„Nein. Der Angeklagde hat nichts geſtanden. Er hat 
            keiner=
lei Verſuche unternommen, auch nur das Geringſte zu 
            ver=
ſchweigen. Er hat es bei ſeiner großen Wahrheitsliebe nicht 
            ver=
mocht, auch nur die geringſte, falſche Ausſage zu tun. Den 
            ge=
botenen Rettungsanker wies er zurück. Dieſe Momente, die für 
die Unſchuld eines Menſchen reden, ſind für den Staatsanwalt 
raffinierte Tricks. Auf die unzähligen, glänzenden Zeugniſſe 
hat er nur den Einwand: Der Angeblagte fühlt ſich durch ſeine 
phänomenalen Leiſtungen als Genſe und damit außerhalb von 
Gut und Böſe. Und die Geſchworenen haben das Schulbig 
            ge=
ſprochen. und Sie, Herr Präſident, haben es vermocht, das 
Todesurteil zu unterſchreiben, obwohl der Angeklagte nichts 
            ge=
ſtanden hat.” 
Erregt hatte der Großinduſtrielle geſprochen. Seine Worte 
waren auf den Reichspräſidenten nicht ohne Eindruck geblieben. 
Der Eindruck wich aber ſofort wieder, als er zu einer 
            Ent=
gegnung anſetzte: 
„Herr Eſchler=Hochheim, ſoll ich Ihnen die Reihe der 
            Mör=
der, die ohne Geſtändnis ſtarben, mitteilen laſſen? Danach 
            kön=
nen wir uns im Intereſſe des Staates nicht richten. Eine Zeit 
der ſchädlichen Milde iſt überſtanden. Gott ſei Dank beginnt 
in unſerem deutſchen Staatsweſen ſich Zucht und Ordnung 
            wie=
der mehr zu zeigen. Der Verurteilte iſt ein großer Sportsmann, 
ein genialer Läufer, der mit ſeinen Erfolgen gewiß mitgeholfen 
hätte, daß Deutſchlands Namen mit Hochachtung bei den Völkern 
genannt wird. Aber auch dieſer Umſtand darf uns nicht 
            ver=
leiten, einen Ausnahmefall zu ſchaffen. Bei aller Rückſicht auf 
den deutſchen Sport.” 
Damit ſchloß die Unterredung. 
Herr Eſchler=Hochheim fuhr unverzüglich zum Staatsſekretär 
von Seelinger, der ihn herzlich willommen hieß. Mit großem 
Intereſſe hörte der Staatsſekretär die Erzählung des 
            Großindu=
ſtriellen an. 
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 176
 äder Wichael 
O 
HEM 
A. 
Undesen-BectAsschurs Bußch VeRLd8 BSId8 Heisreß werdd
(Nachdruck verboten)
 „Es geht doch um dein Leben,” ſagte er oft zu ſich, aber in 
ihm blieb alles ruhig. Er wußte nicht, war es Gleichgültigkeit 
oder Sorgloſigkeit, Glauben daran, daß doch noch alles gut werde. 
Nur an Hanna durfte er nicht denken. 
Wenn er ſie vor ſich ſah, wie ſie an dem Gerichtsdage vor der 
Angeklagtenſchranke zuſammengebrochen war, empfand er 
            maß=
loſe Qual. 
Wenn ein Brief von Hanna kam, dann hätte er ihn am 
liebſten ungeöffnet verbrannt. Denn aus den Zeilen brach ein 
furchtbarer Jammer. 
Direktor Holtamer mußte Frau Eſchler=Hochheim bitten, auf 
Hanna einzuwirken, damit ſie nicht ſo oft ſchreibe. 
Klaus liebte Hanna mit aller Kraft ſeiner Seele und wehrte 
ſich dagegen, die Kraft zu verlienen, um ſiegreich bis zum Ende, 
und ſei es zum bitteren Ende, ſtark zu ſein. 
Auf Werners Briefe wartete er voll Sehnen, beſonders, ſeit 
er erfahren hatte, daß der Bruder ſich vom Schickſal nicht beugen 
ließ, daß er ſich mühte, Weltmeiſter im Kurzſtreckenlauf zu werden. 
Er fühlte inſtinktiv, daß des Bruders Kampf ein Kämpfen 
um ſein Leben war. 
Die Klappe an der Türe klirrte. 
Der Oberaufſeher war es, der ſeiner Inſpektionspflicht 
            nach=
kam und die Zelle überblickte. 
Der ihn begleitende Aufſeher Schwarze ſah ihn fragend an. Der 
Oberaufſeher ſchlug ihm auf die Schulter. „Schwarze, das ſage 
ich dir, an Nr. 61 werden wir denben. Wenn der tatſächlich 
            hin=
gerichtet wird, dann geht erſtens unſer Direktor Holtamer und 
ich wahrſcheinlich auch. Unſere Arbeit iſt wahrlich nicht danach, 
daß wir Freude an ihr haben, und das möchte ich nicht noch mal 
erleben, daß einer wie Nr. 61 hingerichtet wird.” 
Schwarze nickte und bewerkte nachdenklich: „Ich kann mir 
nicht erklären, daß ſie ihn erſt nach Sinsheim geſchickt haben, für 
die paar Monate.” 
„Ja, die Herren haben ſchon ihre Gründe.” 
„Vielleicht begnadigen ſie ihn doch noch.” 
Nee, Schwarze, das können ſie nicht. Verſtehe doch. Die 
Juſtiz hat im letzten Jahrzehnt eine zu große Milde gezeigt und
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Nummer 176
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(Schluß der 
Spielzeit 1925/26) 
Klein.gaus. (18420 
Sommerſpielzeit 
unter Leitung von 
Direktor 
Adalbert Steffter 
Die Tanzgräfin 
Operette von 
Robert Stolz 
Anf. 8, Ende n. 10½ Uhr 
preiſe: 1-5 Mark.
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 Büſte, Relief und 
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Sonntag, 27. Juni, 6 Uhr abends 
Tanzkränzchen s 
Jazband=Kapelle. E16759). Peter Feld.
 Theaterzettel für Sonntag, 27. Junl= 
(Ohne Gewähr) 
„Oberon”. 
Perſonen: 
Oberon, König der Elfen W. Schumacher 
Harun al Raſchid, Kalif. 
von Bagdad .. .. Heinrich Hölzlin 
Rezia, ſeine Tochter. . . Gertrud Gercke 
Fatime, deren Vertraute, Paula Kapper 
Kaiſer Karl der Große . Walter Hagner 
Der Ritter Hüon von 
Bordeaux .... . . . Joſef Poerner 
Scherasmin, ſein Knappe, Leo Barezinski 
Titania, Oberons 
Gemahlin . . 
. . Silta Müller=Wiſchin 
Buck Elfen . .... . E. Stephanowa 
Droll) 
. . . . Annelies Roerig 
Erſtes Meermädchen . . . Hedwig W”erle 
Zweites Meermädchen . Marg Albrecht 
Babekan, perſiſcher Prinz Karl Ebert 
Almanſor,Emirvon Tunis Heinrich Kuhn 
Roſchana, ſeine Gemahlin Ilſe Lahn 
Abdallah, ein Seeräuber.. Hans Neh 
Elfen, Nymphen und Meermädchen, 
das Gefolge des Kalifen und das Gefolge 
Rezigs, Sklaven, Tänzerinnen, 
Janitſcharenmuſiker, Wachen, 
            See=
räuber, Gefolge Karls des Großen.
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