Darmstädter Tagblatt 1926


24. Juni 1926

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 173
Donnerstag, den 24. Juni 1926.
189. Jahrgang

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Konkurs oder gerichlicher Beſtreibung fällt ſeder
Nabat weg. Banlonto: Deutſche Banl und Dam=
ſädter
8 Natſonalbanl.

Briands Bemühungen erfolgreich
Die republikaniſche Konzentration.Caillaux,
Finanzminiſter im neuen Kabinett Briand.
* Paris, 23. Juni. (Priv.=Tel.)
Endlich iſt es Briand gelungen, einen Finanzminiſter zu
finden. Caillaux hat ſich bereit erklärt, es noch einmal verſuchen
zu wollen. Briand hat ſich ſcheinbar auch nicht träumen laſſen,
ein Kabinettmit Caillaux zu bilden, das einen aus=
geſprochenen
Linkscharakter trägt. Mit der großen
Phraſe eines nationalen Einheitskabinetts der großen Männer
begab er ſich auf die Miniſterſuche. Nachdem er damit Schiffbruch
erlitten hat, verſuchte er, ein Kabinett der Mitte zu bilden, das
ſich ſowohl auf den rechten Flügel des Zentrums wie auf einen
Teil der republikaniſchen Sozialiſten und der Radikalſozialiſten
ſtützen ſollte. Briand bezeichnete dieſe Kombination als ein
Kabinett der republikaniſchen Konzentration, das aber in der
Hauptſache auf die Rechtsparteien ſich hätte ſtützen müſſen. Da
die Sozialiſten nicht mitmachen wollten, iſt Briand jetzt auf der
äußerſten Linken angelangt und iſt froh, überhaupt jemand gefun=
den
zu haben, der das undankbare und ſchwierige Amt des
Finanzminiſters zu übernehmen bereit iſt.
Weitgehende Vollmachten für Caillaux.
Die ausſchlaggebenden Mitglieder des Ka=
binetts
ſind Briand, Caillaux und Painlevé. Ob
es Caillaux diesmal gelingen wird, die Dinge zu meiſtern, er=
ſcheint
ſehr fraglich. Zweifellos hat er aber aus ſeiner letzten
Tätigkeit als Finanzminiſter viel gelernt und wird die Fehler
vermeiden, über die er geſtürzt iſt. Auch Caillaux gibt ſich
keineswegs übertriebenen Hoffnungen hin, ſieht im Gegenteil die
Dinge außerordentlich peſſimiſtiſch an. Er weiß an=
ſcheinend
genau, daß er mitdieſer Kammerkein Sanie=
rungsprogramm
durchführen und radikale Maßnah=
men
ergreifen kann. Im letzten Augenblick würde ſich doch keine
Mehrheit im Parlment finden. Folgt ihm die Kammer,
fo macht der Senat Schwierigkeiten. Iſt die
Rechte für ein Finanzgeſetz, ſolehntes die Linke
ab. In Erkenntnis dieſer Tatſachen hat Caillaux die Er=
teilung
weitgehender Vollmachten zur Voraus=
ſetzung
für die Uebernahme des Miniſteriums gemacht, was
Briand auch anſcheinend zugeſtanden hat. Vor einigen Tagen
hat Caillaux in einer großen Rede ein ausführliches
Finanzprogramm dargelegt, das mag es richtig oder
falſch ſein doch endlich einmal klare Ziele und Richtlinien für
eine Finanzſanierung auftellt. Auch Caillaux iſt ein Geg=
ner
des Waſhingtoner Abkommens und hält ſeine
Reviſion für dringend notwendig. Er ſieht den Hauptgrund für
das ſtarke Sinken des Franken darin, daß dasGleichgewicht
Steuereinnahmen weit hinter den Ausgaben zurückbleiben. Durch
Subſtanz immer mehr verringert, und die fortſchreitende Franken= iſt vor allem davon geſprochen worden, daß zwei franzöſiſche
kriſe rühre von der fortſchreitenden Verarmung der Bevölke=
rung
her.
Aus dem Leben Caillaux.
Daß Caillaux für das Amt des Finanzminiſters die nötige
fachliche Kenntnis beſitzt, iſt nicht zu bezweifeln, denn ſchon im
Jahre 1899 bekleidete er zum erſtenmale dieſen Poſten und hat
auch in mehreren anderen Kabinetten vor dem Kriege Beweiſe
ſeines techniſchen Könnens abgelegt. Nachdem er vom Juni 1911 lienangehörigen im beſetzten Rheinland untergebracht haben, wo=
bis
zum Januar 1912 Miniſterpräſident war und in dieſer Zeit
er im Dezember 1913 wieder Finanzminiſter im Kabinett Dou= Rekruten an den Rhein zu verlegen und die alten Jahrgänge in
mergue. Dann aber mußte er wegen des Prozeſſes gegen ſeine
Angriffe gegen ihren Mann ein Revolver=Attentat verübt hatte,
an deſſen Folgen Calmette ſtarb, zurücktreten. Frau Caillaux
wurde kurz vor Kriegsausbruch nach einem großen ſenſationellen
Prozeß freigeſprochen. Der Prozeß hatte Caillaux doch ſehr ge=
ſchadet
, ſo daß er zunächſt während des Krieges gar nicht hervor= nicht ſehr groß.
treten konnte. Da er nicht zu den Chauviniſten gehörte, war er
ſeinem Feinde Clemenceau ſchon von vornherein verdächtig. Er
wurde beſchuldigt, mit Deutſchland in geheimer Verbindung zu
ſtehen und mußte ſich im Dezember 1917 einer eingehenden par=
lamentariſchen
Unterſuchung unterziehen und ſein alter Feind
Clemenceau ließ ihn im Januar 1918 verhaften. Erſt nach zwei=
einhalbjähriger
Haft hatte er ſich vor dem Senat wegen Hoch=
verrats
zu verantworten. Die Anklage wegen Hochverrats wurde
zwar fallen gelaſſen, doch verurteilte der Senat Caillaux wegen
leichtfertigen Verkehrs mit Untertanen feindlicher Länder zu drei worden, weil, die neu hinzugekommenen Gendarmen für ihre
Jahren Gefängnis, die durch die Unterſuchungshaft als verbüßt
erachtet wurden. Ihm wurde ferner ein fünfjähriges Aufent=
haltsverbot
auferlegt und ihm für 10 Jahre die bürgerlichen
Ehrenrechte entzogen. Nach dem großen Wahlſieg der Linken im iſt nun auf 154 und die Zahl der Verheirateten auf 44 vermindert
Mai 1924 wurde er amneſtiert und im April 1925 trat er in das
Kabinett Painlevé, als Finanzminiſter ein. Hinter Cail=
laux
ſteht, die geſamte Linke, die ihm jedoch in der in der Weiſe vorgenommen worden, daß ſich Stationen in der
letzten Zeit während ſeiner Zugehörigkeit zum Kabinett Pain=
levs
die Gefolgſchaft verweigerte, da ſie ihm in verſchiedenen
Steuerfragen, vor allem der Umſatzſteuer, nicht zuſtimmte. Pain=
leve
wollte ihn daher aus ſeinem Kabinett ausſchiffen, was ihm
zur Folge hatte.

Caillaux Pläne und Abſichten. Poincaré berärgert.
In Kreiſen, die Caillaux naheſtehen, beſtängt man, daß
der neue Finanzminiſter von vornherein eine verſtändige
Annäherungspolitik mit Deutſchland befür=
worten
werde. Sein Plan beſtehe darin, daß
nach ſeiner Anſicht Frankreich gut tue der eng=
ſiſche
Front gegenüberzuſtellen. Zu dieſem Zwecke
möchte er in erſter Linie die Mobiliſierung der deut=
ſchen
Reichsbahnobligationen energiſch fördern, um=
ſomehr
als das Schatzamt in den nächſten Monaten größere An=
forderungen
zu erfüllen haben werde. Auch die deutſchen Sach=
lieferungen
möchte Caillaux mehr als bisher entwickelt wiſſen.
Intereſſant iſt die Stellungnahme Caillaux' zu dem amerika=
niſchen
Schuldenabkommen. Er hat in zwei Punkten
Einwendungen gegen das Abkommen und ſoll beabſichtigen, die
Verhandlungen von neuem zu eröffnen. Er verlange, daß die ſundungsprozeſſes, in dem ſich das deutſche Volk bis jetzt trotz
Reparationsſicherungsklauſel in das Abkommen aufgenommen,
dagegen die Beſtimmung fallen gelaſſen wird, die den freien
Handel irgendwie einſchränken könnte. Caiklaux ſoll von
Briand die Zuſage erhalten haben, daß Beren=
ger
nicht wieder als Botſchafter nach Waſhing=
ton
geſandtwird und ferner, daß der Kammer das Waſhing=
toner
Abkommen in der laufenden Seſſion noch nicht vorgelegt
werde.
Poincaré ſoll ſehr ungehalten über ſeine
Ausmerzung ſein, umſomehr als er Briand wegen ſeines
Widerſtandes gegen das amerikaniſche Schuldenabkommen nicht
genehm war. Poincaré ſoll es unverſtändlich finden, weshalb
Caillaux genehm ſein kann, der doch ebenſo wie er das Schulden=
abkommen
mißbilligt. Die Folge dürfte ſein, daß die Freunde
Poincares die neue Regierung bekämpfen, zumal da dieſe keine
Vertreter der Rechtsparteien umfaßt.
Das neue Kabinett Briand.
Am Mittwoch abend um halb 7 Uhr machte Briand die offi=
zielle
Bildung des Kabinetts bekannt. Die Zuſammenſetzung iſt
die folgende: Briand, Miniſterpräſidentſchaft und Miniſterium
des Aeußeren; Caillaux, Finanzminiſterium; Pierre Laval,
Juſtiz; Georges Leygues, Marine; General Guillaumat,
Heer; Caſpar, Handel; Nagaro, öffentlicher Unterricht;
Perrier, Kolonien; Dinet, Landwirtſchaft: Durand. In=
neres
; Daniel Vincenz, öffentliche Arbeiten; Durafour,
Arbeiten; Fourdain, Penſionen.
Das neue Kabinett wird heute abend um 10 Uhr zu ſeiner
erſten Sitzung zuſammentreten. Um Mitternacht wird Briand
ſeine Mitarbeiter dem Präſidenten der Republik vorſtellen. Die
Zuſammenſetzung des Kabinetts hat ſowohl in der Kammer wie
im Senat einen günſtigen Eindruck hervorgerufen.
Unnötige Erſchwerung und Belaſiung.
Durch die ausländiſche Preſſe ſind in den letzten Tagen wie=
derholt
Meldungen von einer Verminderung der Truppen im be=
des
Budgetsnur noch auf dem Pavier ſteht und die ſetzten Gebiet gegangen. Auffallenderweiſe ſtammen dieſe Nach= raſchung. Der Graben zwiſchen Sozialdemokrate und Kommu=
richten
durchweg aus Paris und tauchen, ohne vorher in der fran=
Hen Schleuderausverkauf Frankreichs werde die zöſiſchen Preſſe zu erſcheinen, in den engliſchen Blättern auf. So tation für den Volksentſcheid eine Verbrüderung zwiſchen beiden
Diviſionen abtransportiert werden ſollen. Wahrſcheinlich handelt
es ſich bei all dieſen Meldungen nur um Verſuchballons, um feſt=
ſtellen
wird. Die deutſchen Beobachtungen haben jedenfalls keiner=
lei
Reduzierungen der vorhandenen Beſatzungskräfte feſtſtellen
können. Gegenwärtig ſtehen noch immer 75000
mehr als Deutſchland dort früher unterhielt. Dabei iſt aber im=
mer
noch zu beachten, daß viele Beſatzungsmitglieder ihre Fami= meres hätten verhiten wollen. Jetzt liegts anders. Ihr Mit=
durch
die Geſamtbelaſtung natürlich erheblich vergrößert wird.
das Marokko=Kongo=Abkommen mit Deutſchland abſchloß, wurde. In letzter Zeit macht ſich neuerdings das Beſtreben geltend, nur
Frankreich zu laſſen. Das kommt daher, weil die alten Mann=
Frau, die auf den Leiter des Figaro, Calmette, wegen ſeiner ſchaften keine Luſt verſpüren, nach Deutſchland zu gehen. Hand
gimenter auf die vorhandenen Kaſernen, wodurch in letzter Zeit
einige Gebäude, die als Mannſchaftsunterkunft benutzt wurden,
frei geworden ſind. Dieſe geräumten Gebäude ſind aber zumeiſt
Intereſſant iſt die polizeiliche Ueberwachung des
beſetzten Gebietes durch die einzelnen Be=
ſatzungsmächte
. Frankreich unterhielt vor der Umgruppie=
rung
im beſetzten Gebiet, alſo vor der Räumung der Kölner Zone auch recht verſchieden geartete Parteien miteinander eine Koali=
insgeſamt
52 Gendarmerieſtationen mit 392 Mann, davon waren
309 Mann verheiratet. Nach der Räumung iſt die Zahl der Sta=
tionen
um 1 auf 53 erhöht und die Zahl der Gendarmen auf 420
Mann vermehrt worden, unter denen ſich 331 Verheiratete befin=
den
. Dadurch iſt natürlich der Wohnungsmarkt erheblich belaſtet
Familienmitglieder Wohnungen beantragen. Belgien dagegen
worden. England ſelbſt unterhält keine Gendarmerie im beſetzten, feſten Schranken ſetzen?. Wird die Situation nicht doch allmählich
Hauptſache in den Orten befinden, welche keine militäriſche Be=
ſatzung
aufweiſen.
Von deutſcher Seite wird nach wie vor darauf gedrängt, die
unnötige Erſchwerung und Belaſtung zu beſeitigen,
jedoch nicht gelang, ſondern den Sturz des geſamten Kabinetts und vor allem die Geſamtzahl der Truppen auf die im Jahre, ſchlag das zweifellos konſervative, ja autoritative Moment immer
1919 im Rheinlandabkommen vereinbarte Stärke zurückzuführen, einflußloſer, wenn der demokratiſche, radikale Einſchlag ſtärker

Nach dem Volksentſcheid.
Von
D. Dr. M. Schian.
In einer ſozialdemokratiſchen Verſammlung vor der Entſchei=
dung
iſt das Wort gefallen: wenn der Volksentſcheid abgelehnt
werde, ſei Bürgerkrieg ſicher. Er iſt abgelehnt. So könnten wir
uns, wenn dieſes Wort Wahnheit würde, auf ſehr unruhige Tage
gefaßt machen. Dennoch werden wir jetzt mehr Ruhe haben, als
vor dem 20. Juni, um noch einmal alles zu überdenken, was mit
liſch=amerikaniſchen Front eine deutſch=franzö= dieſem erſten deutſchen Volksentſcheid nach der Weimarer Ver=
faſſung
zuſammenhing.
Der Enteignungsantrag iſt abgelehnt. Eine Mehrheit fand
ſich, die ihm ihre Zuſtimmung verſagte. Mancher, der Schlimme=
res
befürchtete, wird erleichtert aufgeatmet haben. Natürlich, es
iſt hundertmal beſſer ſo, als wenn ſich eine genügende Stimmen=
zahl
für das Ja gefunden hätte. Unabſehbare Folgen wären
eingetreten. Ich meine: eine Gefährdung des ganzen, ſo über=
aus
langſam verlaufenden wirtſchaftlichen und politiſchen Ge=
allem
befand, wäre unvermeidlich geweſen. Deutſchlands Kredit
wäre unheilvoll erſchüttert, Deutſchlands innere Befriedung un=
möglich
gemacht, Deutſchlands Zukunft in troſtloſes Dunkel ge=
hüllt
geweſen. Dieſe Gefahr iſt zunächſt abgewendet. Wir freuen
uns deſſen von Herzen. Aber dieſe Freude iſt gemiſcht mit tiefer
Scham.
Ueber 14 Millionen deutſcher Wähler haben die vormaligen
deutſchen Fürſtenhäuſer ihres Eigentums berauben wollen. Ohne
jede Entſchädigung ſollte, was ihnen gehört, enteignet, alfo glatt
fortgenommen werden. Mehr als der dritte Teil aller deutſchen
Wähler hat ſo geſtimmt. Wahrlich, das iſt Grund genug, daß
das deutſche Volk ſich ſchäme! Das Recht ſollte ge=
brochen
werden, das durch die Verfaſſung von Weimar die
hochgeprieſene republikaniſche neue Verfaſſung garantierte
Eigentum ſollte konfisziert werden. Wes Recht? Wes Ordnungs
Wes Eigentum?. Wir ſind das Volk! Wir ſind ſouverän!. Wir
ſind allmächtig, auch über Verfaſſung und Recht hinaus! Sieht
ſo die Volksſouveränität aus?. Iſt das der Anlaß,
um den Volksentſcheid herbeizuführen? Ein Volk, in dem das
möglich iſt, muß ſein Haupt verhüllen.
.*
Siebeneinhalb Jahre gingen ſeit der Revolution dahin. Wenn
im Wirbel einer Revolution Schlimmes geſchieht, dann kann man
von Erregungszuſtänden ſprechen, aus denen auch Schlimmes
verſtändlich werde. Jetzt war keine Revolution. Sieben Jahre
war Zeit zur Beſinnung! Kann man, was jetzt geſchah, als im
Affekt geſchehen anſehen? Iſt es nicht vielmehr ein kalt über=
legtes
Tun?
1918 und 1919 rief die Sozialdemokratie ſelber zur
Ordnung. 1919 verlangte die Sozialdemokratie nach demokra=
tiſchem
Parlamentarismus, ſchuf die Sozialdemokratie mit ande=
* Aus dem beſetzten Gebiet. ren Parteien die Verfaſſung. Und jetzt? Wo iſt die Sozialdemo=
kratie
von 1919 geblieben? Freilich, die Scheidung von den Un=
abhängigen
iſt rückgängig gemacht, dadurch ſcheint die geſamte
Sozialdemokratie radikaliſiert. Aber daß ſie nun einfach Schulter
an Schulter mit den Kommuniſten ging, iſt dennoch eine Ueber=
nismus
war bisher ſehr tief. Jetzt hat in der entſetzlichen Agi=
Parteien ſtattgefunden, die man vor kurzem noch für unmöglich
gehalten hätte. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß dieſe Verbrüderung
ernſte Folgen haben wird. Was allgemein geſagt wird, iſt ſehr
zuſtellen, wie ſich England zu dieſen Truppenverminderungen wahrſcheinlich; daß nämlich die ſozialdemokratiſchen Führer die=
ſen
Weg gegangen ſind, weil ſie Angſt hatten, daß ihnen die
Maſſen fortliefen. Parallelvorgang zum November 1918! Auch
damals wollten ſie eigentlich nicht, aber ſie taten mit, als die
Mannimbeſetzten Gebiet. Das ſind etwa 25000 Mann Rebolution nicht vermeidbar ſchien. Damals konnten ſie wenig=
ſtens
dies für ſich anführen, daß ſie durch ihr Mitgehen Schlim=
gehen
konnte nichts verhüten wollen. Es war Bundesgenoſſen=
ſchaft
sans plrase. Wie wird ſich Deutſchlands Zukunft geſtalten,
wenn dieſe im Feuer der Agitation erprobte Bundesgenoſſen=
ſchaft
anhält?
Siebeneinhalb Jahre nach der Revolution! Und bei mehr
als 14 Millionen Wählern weniger Selbſtbeſinnung als damals,
in Hand damit geht eine Zuſammenlegung der franzöſiſchen Ne= am Ende des furchtbaren Krieges! Der größte Teil der deutſchen
Arbeiterſchaft beſeelt von taumelndem Radikalismus! Wahrlich,
wir haben keinen Grund zur Freude, wohl aber zu ernſter,
ſehr ernſter Sorge.
Die Sozialdemokratie iſt Mitinhaberin der
Regierung in Preußen, Heſſen und in anderen deutſchen
Staaten. Das parlamentariſche Syſtem bringt es mit ſich, daß
tion bilden. Der demokratiſchen Partei wird das auch in Zu=
kunft
nicht ſchwer werden. Sie ging ja auch jetzt mit der Sozial=
demokratie
Seite an Seite. Aber dem Zentrum?! Nach der Er=
klärung
des deutſchen Epiſkopats?! Allerdings haben ſich auch
im Zentrum bei der Agitation für den Volksentſcheid höchſt
eigentümliche Eiſcheinungen gezeigt. Wie ſoll man ſie nennens
Zerſetzungserſcheinungen? Aber im allgemeinen hat es doch
unterhielt vor der Näumung der Kölner Zone 8 Stationen mit gegen den Entſcheid Stellung genommen; und nach der biſchöf=
179 Mann, darunter 52 Verheiratete. Die Zahl der Gendarmen lichen Erklärung mußte es ſo handeln, und nun wird es
weiter mit denen regieren, denen Eigentum und Recht keine
Gebiet. Die Verteilung der Gendarmerie iſt von den Franzoſen ſehr unbehaglichs Sollte ſie nicht eigentlich unerträglich ſcheinens
Aber freilich: ſieben Jahre Gemeinſamkeit bleiben
nicht ſpurlos. Auch in der Zentrumswählerſchaft nicht. Die
Nachbarſchaft färbt doch gar zu leicht ab. Aber man ſieht jetzt
deutlich die Gefahren dieſer Nachbarſchaft. Eines Tages kann es
um den eigenen Beſtand gehen ... Wenn der katholiſche Ein=

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Donnerstag, den 24. Juni 1926

Nummer 173

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und ſtärker wird, dann kann, dann muß wohl ein Augenblick
kommen, wo der Turm zum Berſten kommt. Auch nach dieſer
Richtung gibt, was wir erlebt haben, zu denken.
Ich erwähnte im Vorübergehen die demokratiſche Par=
tei
. Sie war geſpalten; und was ich jetzt ſagen muß, ſoll darum
nur von denen gelten, die für den Volksentſcheid eintraten. Aber
das ſind ihrer viele geweſen. Mit Bezug auf ſie ſage ich, daß ich
vorher für völlig unmöglich gehalten hätte, was ſie getan haben.
Ein tiefes Staunen darüber, daß ſo etwas geſchehen konnte, iſt in
vielen. Die Radikaliſierung der Partei ſcheint unaufhaltſam. Alle
Hemmungen ſcheinen verloren. Demokraten und Kommuniſten
einig darin, allen früheren Herrſcherhäuſern Deutſchlands an
einem Tage allen Beſitz wegzunehmen! Der Prozeß iſt ſchnell
verlaufen: von den Fortſchrittlern nach Friedrich Naumanns Art
bis zu den heutigen Fürſtenenteignern! Die Demokraten rühmen
ſich, die Nachfolger der alten 1848er zu ſein. Nun, damals wollte
man ein deutſches Kaiſertum ſchaffen! Und noch während des
Weltkrieges war man auf fortſchrittlicher Seite monarchiſtiſch ge=
ſinnt
. Eine rapide Entwicklung von den Kaiſergeburtstagsreden
(bis 1918) bis zu der Enteignungskampagne 1926! Wenn das ſo
weitergehen ſollte, was wird dann noch werden?
Man kann den Menſchen nicht ins Herz ſehen. Aber in dem
Falle des Volksentſcheids haben die Enteignungsparteien ihr
Herz gründlich vor der Oeffentlichkeit ausgeſchüttet. So weiß
man wohl, aus welchen Motiven ſie gehandelt haben.
Geſagt haben ſie, daß ſie das Vermögen der Fürſten den
Armen, den Erwerbsloſen, den Kriegsopfern zuwenden wollten.
Dieſe Redensart mag Eindruck gemacht haben. Aber niemand
kann annehmen, daß dieſer poſitive Zweck das treibende Motiv
geweſen ſei. Sie ſelber haben das nicht behauptet. Nicht die
Hilfe für die Elenden war ihr Beweggrund, ſondern der Wille,
den Fürſten das Ihre zu nehmen. Das von ihnen ſelbſt geprägte
Schlagtvort: Keinen Pfennig den Fürſten! liefert den Beweis.
Warum: Keinen Pfennig den Fürſten!? Ich vermag als
tiefſten und letzten Beweggrund nur einen einzigen zu erkennen:
namenloſen, beſinnungsloſen Haß gegen die, die vormals an der
Spitze der deutſchen Länder und des Deutſchen Reiches ſtanden.
Angeſichts der Fluten dieſes Haſſes kann man nur in tiefer Er=
ſchütterung
fragen, wie es hat geſchehen können, daß viele Mil=
lionen
Deutſcher in ſich ſolchen Haß haben großwachſen laſſen.
Jahrzehntelange Verhetzung hat zweifellos den Grund gelegt.
Geſchichtliche Tatſachen ſpielen keine Rolle mehr; die Maſſen ſehen
die Enwicklung ſo, wie ihnen die Agitatoren ſie vorgemalt haben.
Wenn die Arbeiterſchaft nicht das Paradies auf Erden hat, das
nach ihrer Meinung von rechtswegen jeder Menſch haben ſollte
und könnte, ſo trifft nach ihrer Meinung die Fürſten die Haupt=
ſchuld
, vielleicht die alleinige Schuld. Und zwar lag es nach ihrer
Meinung am böſen Willen der Fürſten. Statt das Volk an allen
Gütern teilnehmen zu laſſen, haben ſie nur an ſich ſelber gedacht.
Darum jetzt Vergeltung! Wilhelm ſoll betteln gehen! lautete
die Aufſchrift eines großen Lichtbildes, das ein Schaufenſter vor
dem Volksentſcheid zeigte. Rache! Fanatiſcher Haß! Selbſtver=
ſtändlich
verbunden (weil nur ſo möglich) mit vollſter Unkenntnis
der wirklichen geſchichtlichen und wirtſchaftlichen Zuſammenhänge,
wie der in Frage kommenden Perſonen. Die Weltgeſchichte ſpie=
gelt
ſich in dieſen Köpfen wie eine Art Intrigenſpiel in irgend
einem Einzelhaus. Alle Unzufriedenheit mit dem eigenen Ge=
ſchick
, alle unbefriedigte Sehnſucht geſtaltet ſich ſo zu wahrhaft
entſetzlichem Haß gegen einzelne Menſchen, gegen die Fürſten,
die einmal geherrſcht haben.
Die Farben der Haßagitation wurden dort genommen, wo ſie
am leichteſten zu haben waren. Wilhelm II. iſt nun einmal der
Beſtgehaßte. Welche Maſſen von Schmutz bei dieſem Anlaß über
ihn ausgegoſſen worden ſind, das iſt gar nicht zu ſagen. Er iſt
wehrlos und muß alles über ſich ergehen laſſen. Aber das muß
feſtgeſtellt werden, daß, auch wenn man ihm noch ſo kritiſch gegen=
überſtehen
mag, das Bild, das jetzt die Fürſtenenteigner von
ihm gezeichnet haben, alles andere als Wahrheit iſt. Es iſt wohl
kaum jemals ein Menſch ſo furchtbar verleumdet worden wie
Wilhelm II.
Was ſoll man dazu ſagen, daß die Agitatoren mit ihren Ver=
leumdungen
des früheren Kaiſers ohne weiteres die Enteignung
aller deutſchen Fürſten begründeten? Da war keine Unterſchei=
dung
, da war keine Ausnahme; da war nur eins: ſinnloſer,
lodernder Haß, dem es gleich war, wo er hinſchlug und wen er
traf. Und es waren mehr als 14 Millionen Deutſche, die das
mitmachten!
Die Vernunft hat geſiegt! ſo ſchreibt ein rechtsſtehendes
Blatt. Geſiegt hat ſie, ſofern dieſe einzelne Entſcheidung in
Frage kam. Aber das ganze furchtbare Geſchehnis hat gezeigt,
wie weit die Vernunft davon entfernt iſt, das ganze deutſche Volk
zu beherrſchen. Darum gibt, was wir erlebt haben, Anlaß zu
bitterer Scham darüber, daß dieſes Ereignis überhaupt möglich
war. Möge endlich wirklich die Vernunft im ganzen Volk zum
Siege kommen!

*Die Blume in Kunſt und Natur.
Ausſtellung der Mannheimer Kunſthalle.
Die Freude, die wir an den Blumen haben, das iſt noch
ordentlich vom Paradieſe her ſchrieb Ph. O. Runge in einem
Brief an ſeinen Bruder Daniel. Natr= und Kulturvölker hul=
digen
in gleicher Hingabe dieſen zarteſten Gebilden der Natur.
Phantaſtiſche Orchideen, Krönlein, wie ſie kein Goldſchwied je
erſinnen kann, tragen Frauen der Südſee als Kopfſchmuck, ſelt=
ſame
Symphonien von Blumen und Früchten opfern ſie an den
Altären. Blumenſchau feiert in Japan Jung und Alt. Jeder
Monat bietet ein neues Blumenwunder den entzückten Augen
dar: Februar und März weiße Pflaumenblüte, April rötliche
Kirſchenblüte, Mai purpurfarbene Wiſtaria, Juni blaue Iris ..."
Japaniſche Poeſie iſt Blumenpoeſie. Aus arabiſchen und per=
ſiſchen
Dichtungen ſtrömt der ſüße Duft von Veilchen, Roſen und
Hyazinthen. Die in leuchtenden Farben prangenden Flieſen=
wände
türkiſcher Moſcheen, zaubern paradieſiſche Blumengärten
vor das trunkene Auge.
Nehmt nur den Ginſter, nehmt Lilien und bunte Tazetten,
Streut ſie im Saal. Es glüht ſchon in duftender Lampe
Arabiſcher Balſam und dampft lautlos zur goldigen Wölbung
ſingt begeiſtert ein galliſcher Dichter des 5. nachchriſtlichen Jahr=
hunderts
. Lilien, Zeitloſen, Maiblumen, Veilchen, Salbei, Fenchel,
Hahnenfuß und Minze wuchſen in den Wurzgärtchen unſerer
mittelalterlichen Burgen und Klöſter. In den Minnegärtchen
luden beſonders bepflanzte Blumenbänke ein, in nächſter Nähe
den Duft der Blumen zu genießen, ſich in ihre ſtille Schönheit zu
verſenken. Das Roſenfeſt von Trevizo nennt Kaiſer Friedrich
Rotbart das ergötzlichſte Feſt, das er jemals geſehen. Neue Blu=
men
kamen im 16. Jahrhundert vom Morgenland ins Abend=
land
, vor allem Tulpen und Hyazinthen. Helden liebten leiden=
ſchaftlich
Blumen. Der große Condé, Ludwig II. von Bourbon,
vergaß im Kerker bei der Pflege ſeiner Nelken ſein Mißgeſchick,
während ſeine Gattin gegen ſeine Feinde kämpfte, ihn zu be=
freien
. Faſt iſt es nicht zu glauben! Während der alterprobte
Kämpfer Nelken zieht und pflegt, führt die Frau den Krieg und
erringt ruhmvolle Siege! rief er aus, als ihn ſeine tapfere Frau
aus ſeiner Gefangenſchaft befreite.
Die Liebe zur Blume iſt zu allen Zeiten wie eine ſelbſtver=
ſtändliche
, dem Urboden der menſchlichen Natur immer wieder
von neuem entſproſſene Neigung dageweſen. Doch wie ſeltſam!
Wenn wir in unſeren üppigen Ausſtellungskalendern einmal
zurückblättern, entdecken wir, daß die künſtleriſche Darſtellung der
Blume ſo gut wie unberickſichtigt geblieben iſt. Dieſe Lücke hat

Vom Tage.
Der bekannte Schriftſteller und Kolonialpolitiker Dr. Paul Rohr=
bach
iſt aus der Deutſchen Demokratiſchen Partei
ausgetreten.
In der Preſſe werden die Haupteinzelheiten über vorausſichtliche
Zollſätze bei verſchiedenen Handelszöllen gebracht.
Wie von zuſtändiger Seite erklärt wird, ſind die genamnten Zahlen
ſämtlich unrichtig.
Der deutſche Botſchafter in Amerika, Freiherr v. Maltzan,
iſt nach Deutſchland abgereiſt.
Der ſchweizeriſche Nationalrat nahm mit großer Mehr=
heit
einen Artikel in dem neuen, zur Zeit dem Bundesparlament zur
Erledigung vorliegenden Beamtengeſetz an, der beſtimmt, daß der Be=
amte
weder ſelbſt ſtreiken noch andere Beamte zum
Streik veranlaſſen darf.
Unter ſtürmiſcher Demonſtration der Oppoſitionsparteien wurde die
Zollvorlage durchden Prager Senat in erſter und zweiter
Leſung mit 74 Stimmen der Zollkoalition angenommen.
In der am 14. d. Mts. abgelaufenen Woche nahmdie engliſche
Arbeitsloſigkeit wieder um etwa 21 000 auf 1620 900 Perſonen
zu, wobei die ſtreikenden Kohlenarbeiter nicht einbegriffen ſind.
Unter Beifall aller ſüdamerikaniſchen Vertreter ſchlug der Delegierte
Ecuadors auf dem panamerikaniſchen Kongreß die Bil=
dung
eines amerikaniſchen Völkerbundes vor.
Anſtelle von Dr. Yen" der wegen der Gegenſätze zum
mandſchuriſchen Marſchall Tſchangtſolin ſeine Demiſſion gegeben hatte,
iſt Admiral Tu Hſi Kwei zum chineſiſchen Premier=
miniſter
ernannt worden. Das Kabinet: Tu Hſi Kwei bedeutet
Teilung der Staatspfründen unter die Hauptmarſchälle.

Das Herz des Oberreichsanwalts.
* Berlin, 23. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Linke hat ſich noch immer nicht mit der Tatſache der Er=
nennung
Dr. Werners zum Oberreichsanwalt abgefunden, ob=
wohl
ſich die ſozialiſtiſche preußiſche Regierung und der ehemalige
ſozialdemokratiſche Reichsjuſtizminiſter Dr. Radbruch ſehr warm
für ihn ausgeſprochen haben.
Für ſie, namentlich für die Demokraten, iſt er nach wie vor
der Mann reaktionärer Geſinnungen. Um ihm aufs neue eins
anzuhängen, tiſcht das Berliner Tageblatt folgendes Geſchicht=
chen
auf: Im Kabinett ſeien gegen Dr. Werners Ernennung
ſtarke Widerſtände laut geworden. Es wurde die Forderung ge=
ſtellt
, Herrn Werner zu fragen, ob er mit ſeinem Herzen zur
Republik ſtehe. Die Bedenken wurden dann in der nächſten
Kabinettsſitzung durch die Feſtſtellung zerſtreut, daß Dr. Werner
dieſe an ihn gerichtete Frage bejaht habe. Ob die Linksparteien
nun aufhören werden, auf den neuen Reichsanwalt ihre Gift=
pfeile
abzuſchießen?
Der engliſche Kohlenſtreit.
EP. London, 23. Juni.
Im Unterhaus wurde heute die Reorganiſationsbill vom
Bergbauminiſter zur Debatte vorgelegt, der nochmals ausführlich
die Entſtehung des Geſetzentwurfes aus dem Bericht der Kohlen=
kommiſſion
darlegte. Nach ſeinem Referat brachte der Abg.
Hartshorn für die Arbeiterpartei den Antrag ein, die Vorlage ab=
zulehnen
. Die Arbeiterpartei ſehe allein in der Nationaliſierung
und der wiſſenſchaftlichen Behandlung der Kohle, wie der damit
zuſammenhängenden Fragen einen Nutzen für den Bergbau. Es
ſei unſinnig, den Bergwerksbeſitzern in der Fuſionsfrage die Ini=
tiative
zu überlaſſen. Arbeiter und Grubenbeſitzer müßten ſich
an den Verhandlungstiſch ſetzen und nur an die Wohlfahrt des
Landes und von Millionen Notleidender denken, dann würde es
anders um den notleidenden Bergbau ſtehen. Lloyd George er=
klärte
hierzu, Hartshorn habe eine ganz neue Lage geſchaffen.
Hätte die Regierung wenigſtens das Mineralrecht in der Hand,
ſo könnte ſie einen ganz anderen Druck auf die widerſpenſtigen
Bergwerksbeſitzer ausüben.
Neue Tumulte im tſchechiſchen Senat.
EP. Prag, 23. Juni.
Im Senat kam es heute nach Mitternacht anläßlich der Be=
ratung
der Agrarzölle zu einem neuen Skandal. Die Kommu=
niſten
klopften im Takt mit Latten auf die Pulte, ſchrille Pfiffe
durchtönten den Saal, Trompeten wurden geblaſen und die Kom=
muniſten
ſtürmten die Miniſterbank, ſchleuderten die darauf be=
findlichen
Aktenmappen und Schriftſtücke gegen die Redner=
tribüne
. Ein Kommnniſt faßte einen Miniſterſeſſel und will ihn
gegen den Referenten ſchleudern, wird aber von den Agrariern
daran gehindert. Während der Abſtimmung, die in den Morgen=
ſtunden
begann, läßt der Präſident ſämtliche Hausdiener als
lebendige Mauer um die Miniſterbank aufſtellen, um ſie vor den
Angriffen der ſozialiſtiſchen und kommuniſtiſchen Obſtruktion zu
ſchützen. Die Zuſammenſtöße dauern an.

die Mannheimer Kunſthalle mit der Ausſtellung Die Blume in
Kunſt und Natur deren Organiſation dem reifen Geſchmack
einer künſtleriſch durchgebildeten Frau zu verdanken iſt, aus=
gefüllt
und unbekannte Schätze ans Tageslicht hervorgelockt. Das
Programm dieſer Ausſtellung iſt in dem trefflich zuſammenfaſſen=
den
Führer klar umſchrieben: Was hier zur Diskuſſion geſtellt
wird, iſt einzig das organiſche Einzelweſen einer pflanzlichen
Erſcheinung und die Bewunderung dafür, die ſich in der ver=
ſchiedenartigen
künſtleriſchen Verarbeitung ausſpricht. In dieſer
die Blume als rein ornamentales Gebilde ausſchließenden Be=
ſchränkung
liegt der ſchätzenswerte Vorzug dieſer Ausſtellung, die
zu neuen Sonderausſtellungen reichlich Anregungen geben dürfte.
Man hat nicht das beängſtigende Gefühl, nicht fertig zu werden,
von Saal zu Saal ſich abhetzen zu müſſen.
Die Darſtellung der Blumen um ihrer ſelbſt willen tritt in
der abendländiſchen Kunſt erſt ſpät auf, während in der oſtaſia=
tiſchen
Kunſt ſchon im 10. Jahrhundert Hſü=Hſi wegen ſeiner
Blumenmalereien hohes Anſehen genoß. Trotzdem war das
Mittelalter ſehr blumenliebend. Und auf ſeinen Miniaturen und
Tafelbildern ſproſſen und blühen deutſche Waldblumen auf grü=
nem
Raſen zu den Füßen heiliger Männer und Frauen, feiern
Lilien und Roſen, Iris und Akelei mit anbetend die Gegenwart
der Mutter des Herrn. Doch erſt das 17. Jahrhundert iſt das
Zeitalter des ſelbſtändigen Blumenbildes. Zugleich erwachte auch
das wiſſenſchaftliche Intereſſe für die Morphologie der Blumen
und Pflanzen. Die künſtleriſche Darſtellung wird auch zugleich
wiſſenſchaftliche Feſtſtellung. Die botaniſchen Werke des 17. und
18. Jahrhunderts ſind ſo von einer ungewöhnlich ſtarken, weil
auch künſtleriſchen Anſchaulichkeit, die in dem Bertuchſchen Kinder=
bilderbuch
ihre letzten Triumphe feierte, um dann mit dem Sieg
unſerer höchſt einſeitigen intellektuellen Erziehung völlig ver=
loren
zu gehen. Es iſt ein weiter Weg, der von dem älteſten noch er=
haltenen
Pflanzenbuch, der Dioskorideshandſchrift, einer der
byzantiniſchen Prinzeſſin Juliana Anicia (F 517) gewidmeten
Kopie der im 1. nachchriſtl. Jahrhundert entſtandenen alexandri=
niſchen
Urſchrift, über die frühen mit Holzſchnitten ausgeſtatteten
Kräuterbücher bis zu den mit koſtbaren farbigen Kupfern aus=
geſtatteten
botaniſchen Spezialwerken führt. Als künſtleriſchen
Höhepunkt dieſer Entwicklung der botaniſchen Zeichnung und
Kupferſtichwerke, welche die Mannheimer Ausſtellung mühelos
überblicken läßt, ſprechen wir die Blumenſtudien der Maria
Sibylla Merian und die großartigen Blätter aus dem Blumen=
buch
des Markgrafen Ludwig von Baden an. Schon um dieſer
Blumendarſtellungen willen verlohnt ſich ein Beſuch der Mann=
heimer
Ausſtellung. Welche Schätze ſchlummern doch noch ver=
ſteclt
in unſeren Archiven und Kunſtkammern! Die wohl den
meiſten unbekannten Blumenmalereien der 1647 in Frankfur=

* Die Fürſtenabfindung im
Rechtsausſchuß.
Auf dem Wege zum Kompromiß.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Stimmung des Reichstages iſt vom Dienstag zum
Mittwoch vollkommen umgeſchlagen und wieder ſtark optimiſtiſchs
geworden, obwohl irgend ein greifbarer Anlaß dazu nicht vor=
liegt
. Der Rechtsausſchuß hat zwar das erſte Drittel des
Geſetzentwurfes über die Fürſtenabfindung
durchberaten, iſt aber nur dadurch ſoweit gekommen
weil ſich Sozialdemokraten und Deutſchnationale der Stimms=
enthielten
. Die einzelnen Paragraphen wurden alſo mit einen
Stimmenzahl angenommen, die nur eine Minderheit des Aus=
ſchuſſes
bedeutet. Vermutlich werden die Beratungen des Rechts=
ausſchuſſes
auch in derſelben Weiſe weitergehen, da die letzte
Entſcheidung doch erſt zwiſchen der zweiten und
dritten Leſung fallen wird.
Die Regierungsparteien haben am Mittwoch abend=
noch
einmal beraten und wollen noch einen letzten Verſuch
machen, die Flügelparteien zu gewinnen, indem ſie
ihnen Anerbieten machen, in einer ihnen beſonders wichtig er=
ſcheinenden
Frage eine Konzeſſion zu machen, alſo eine Kon= den Sozialdemokraten und eine den Deutſchnationalen.
Das würde nach rechts hin bedeuten, daß eine entſchädigungs= Enteignung von Kulturgütern, die in der Regierungsvorlage
vorgeſehen iſt, fortfällt, während den Sozialdemokraten das Zu=
geſtändnis
gemacht wird, daß eine Abfindung für die Kronfidei=
kommißrente
nicht bezahlt werden ſoll. Die Regierungsparteien=
rechnen
damit, daß damit wenigſtens die Sozialdemokraten zu=
frieden
ſein würden. Rein zahlenmäßig iſt auch die Zuſtimmung
der Sozialdemokraten wichtiger als die der Deutſchnationalen,
weil die Sozialdemokraten 20 Mandate mehr haben. Die=
Deutſchnationalen mit den Kommuniſten und Völkiſchen können.
gerade das eine Drittel aufbringen, das zur Verhinderung einer
Zweidrittelmehrheit notwendig iſt. Sie können das aber nicht,
wenn ſechs oder ſieben von ihren Stimmen wegfallen, während
die Sozialdemokraten mit Hilfe der Völkiſchen und Kommuniſten
ſehr viel leichter die Vorausſetzungen der Zweidrittelmehrheit
umzuwerfen imſtande ſind.
Die Rechnung geht alſo dahin, daß die Sozialdemokraten für
das Geſetz gewonnen werden ſollen, wenn möglich, auch die
Deutſchnationalen, daß man ſich aber ſchließlich damit abfindet
daß die Deutſchnationalen ein rundes Dutzend ihrer Mitglieder
abkommandieren und ſich dann überſtimmen laſſen. Ob in
dieſer Rechenaufgabe letzten Endes irgendwo ein Loch iſt, wird
ſich in der nächſten Woche zeigen. Die Furcht vorder Auf=
löſung
und der Wunſch, nach Hauſe zu kommen, ſpielen aller=
dings
eine große Rolle mit, und die Rede, die der Sozialdemokrat
Hilferding am Mittwoch im Plenum hielt, deutete nicht gerade
an, daß die Sozialdemokraten durch eine zielbewußte Oppoſition
vor den Ferien ſchon die ganze Arbeit des Reichstages ſabotieren
wollen.
Die zweite Frage, die Schwierigkeiten machen könnte, iſt
immer noch die Regelung der Zollſätze. Sie iſt auf die
nächſte Woche vertagt, weil das Zentrum den Wunſch hat, damit
zu warten, bis der Staatsſekretär Lammers aus Genf zurück iſt.
Es liegen aus dem vorigen Jahr zwiſchen dem Zentrum und den
Sozialdemokraten beſtimmte Bedingungen vor, an denen Herr
Lammers damals maßgebend beteiligt war; er ſoll daher auch
die weiteren Verhandlungen führen, die in ihrer Tendenz auf
der Grundlage aufgebaut werden, die wir bereits feſtgelegt haben:
daß eine Zwiſchenlöſung geſchaffen wird für die Getreidezölle, die
höher als die gegenwärtigen Zölle, aber weſentlich niedriger als
die autonomen Zölle und auch die im ſchwediſchen Handelsver=
trag
feſtgeſetzten Sätze iſt, wobei es der Regierung überlaſſen
bleibt, einzugreifen, wenn die Welmmarktpreiſe ſteigen. Darüber
hinaus wird eine Differenzierung von Braugerſte und Futter=
gerſte
beabſichtigt. Inwieweit ſich hier bei den agrariſch orien=
tierten
Teilen der einzelnen Fraktionen noch neue Widerſtände
ergeben, iſt im Augenblick noch nicht zu überſehen.
Rücktritt des Seim=Marſchalls Rataj.
EP. Warſchau, 23. Juni.
Seim=Marſchall Rataj hat unter Hinweis auf ſeinen Ge=
ſundheitszuſtand
und die gegen ihn gerichteten Preſſeangriffe
ſein Amt niedergelegt. Er forderte den 1. Vizemarſchall,
den Sozialiſten Daſzynſki auf, dem Semm den Rücktritt mit=
zuteilen
und das Marſchallamt bis zur Neuwahl zu übernehmen.

a. M. geborenen Sibylla Merian, einer Tochter Merians d. A.,
des weltbekannten Herausgebers des Theatrum Europaeum,
zeigen wohl die vollendetſte Vereinigung künſtleriſcher und zu=
gleich
auch wiſſenſchaftlicher Darſtellung. Die ausgeſtellten Blät=
ter
aus dem Darmſtädter Landesmuſeum ſind Deckfarbenmale=
reien
auf ſchwarzem Grunde: eine blaue, geiſterhaft aus dem
nächtlichen Hintergrunde anfleuchtende Iris, von deren Blüten=
honig
eine ſchlanke Weſpe mit durchſichtigem Flügel naſcht, wäh=
rend
ein geſcheckter Käfer die fleiſchigen Blätter benagt und die
erſten Spuren des Verwelkens bringt, ein Löwenzahn mit einem
ſo unſagbar fein und duftig gemalten Lichtlein, daß man den
Atem anhält, es nicht wegzublaſen, eine Roſe mit wunderbar
weich ineinander gefalteten Blumenblättern Das iſt bei höch=
ſter
botaniſcher Treue doch nicht glatte Abſchrift der Vorbilder,
ſondern ein Hineinlauſchen in das Seelenleben der Blumen.
Ueber das romantiſche Leben der Sibylla Merian werden wir
anläßlich eines Berichtes über eine Ausſtellung Frankfurt und
Amerika noch genauere Angaben machen. Ein anderer künſt=
leriſcher
Geiſt herrſcht in den grandioſen Aquarellen des großen
Tulpenwerkes, das die Markgräfin Sibylla Anguſta etwa in den
Jahren 1728 bis 1738 als Geſchenk für ihren Gatten, den Mark=
grafen
Wilhelm von Baden=Durlach, malen ließ. Aus den Blät=
tern
der Sibylla Merian ſpricht die zarte Blumenſeele, auf den
Blättern des vielbändigen Tulpenwerkes herrſcht dagegen der
großzügige Schwung des Wachstums und die ſtolze Ueppigkeit
dieſer aus Perſien ſtammenden majeſtätiſchen Blumen; gleich
einer geſpaltenen Fackel lodert die ſcharlachrote Leroquet Rouge,
mit ihrer geſprenkelten Eidechſenhaut brüſtet ſich eine Iris
ſuſiana, wie einen Turban (dulbend Turban, Tulipan, Tulpe)
trägt eine Duc de Bourgoigne ihre purpurgeſtreifte Blüte. Hun=
dertlei
Spielarten in dieſem Blumenbuch! Die Tulpe iſt die
Modeblume des Barock! Von der Tulpenleidenſchaft war in
jener Zeit arm und reich beſeſſen. Hab und Gut, Häuſer, Lände=
reien
und ganze Viehherden tauſchte man gegen ſeltene Tulpen=
zwiebeln
ein. Für eine Zwiebel der Semper Auguſtus, der
Tulpenfürſtin, wurden 13000 Gulden bezahlt. Tulpenmuſter wer=
den
ſeit jener Zeit in der ſtädtiſchen Stilkunſt wie in der länd=
lichen
Volkskunſt herrſchend. Und auch auf den holländiſchen
Blumenſtilleben jener Zeit dürfen die Tulpen nicht fehlen. Das
markgräfliche Tulpenbuch der Karlsruher Bibliothek illuſtriert
aufs anſchaulichſte die Tulpenmanie jener Zeit.
Das Blumenbild als ſelbſtändige Gattung der Malerei iſt
auf der Ausſtellung mit bezeichnenden Proben vom 17. Jahr=
hundert
bis zur Gegenwart vertreten. Beſondere Beachtung ver=
dienen
: das köſtlich reiche Biumenſtück von Abraßam Mignon,
dem hervorragenden Lehrer der Sibylla Merign, eine außer=
gewöhnlich
locker gemalte Blumenſtndie von A. Feuerbach,

[ ][  ][ ]

Nummer 173

Donnerstag, den 24. Juni 1926

Seite 3

Die Konferenz von Bled.
Von unſerem G. S. L.=Sonderberichterſtatter.
Bled (Veldes), 20. Juni.
Heute verlaſſen die Außenminiſter Jugoſlawiens und Rumä=
niens
, Nintſchitſch und Mitilineu, Bled, den diesmaligen
Tagungsort der Kleinen Entente, nachdem Herr Beneſch ſeiner
innerpolitiſchen Schwierigkeiten wegen ſchon geſtern nach Prag
zurückgereiſt iſt. Aus den Bergen und Wäldern rund um dieſes
ehemalige öſterreichiſch=ungariſche Gebirgsdörfel ſchallen Flinten=
ſchüſſe
. Man weiß aber nicht genau, ob es die Schüſſe der Weid=
männer
aus Liebhaberei ſind, die zu einer abſchließenden Jagd=
partie
eingeladen waren, oder die Schüſſe von Jägern aus der
Umgebung. Auch das für vorgeſtern geplante grandioſe Feuer=
werk
hat ja nicht ſtattfinden können, denn der Regen regnete
jeden Tag, nachdem die Konferenz in hellem Sonnenſchein eröff=
net
worden war.
Die Dauer der Konferenz war zuerſt auf drei Tage feſtgelegt
worden, wurde dann aber, als aus Prag beunruhigende Nach=
richten
kamen, auf zwei Tage verkürzt, und ſo iſt ſie geſtern mit
einem wie üblich triſten Empfang der Preſſe geſchloſſen worden.
Die Konferenz hatte ſich die Beſprechung laufender politiſcher
Fragen zur Auſgabe geſtellt. Ein feſt umriſſenes Programm lag
nicht vor, da die Miniſter ſelbſt nicht wußten, wie ſie, über die
ungariſche Gefahr vorſchreitend, bei den größeren politiſchen
Problemen Europas anlangen würden, denen die Konferenz ja
eigentlich galt. Seit Temesvar hat ſich ſo manches ereignet. Die
Stellungnahme der drei Ententeſtaaten im einzelnen und der
Entente als ganzes zu den neuen Fragen bedurfte vorheriger vor=
ſichtiger
Fühlungnahme und Sondierung. So mußte die Konfe=
renz
in zwei Teile zerfallen, den offiziellen und den nichtoffiziel=
len
. Den erſteren charakteriſierte nach außen hin die Ratifizie=
rung
der vor einigen Tagen in Bukareſt unterzeichneten Grund=
verträge
der Kleinen Entente mit den dazugehörigen Militär=
klauſeln
, über die die Preſſe und die Oeffentlichkeit naturgemäß
nur ſehr ſpärlich unterrichtet werden. Jedoch bemüht man ſich
offenſichtlich ſehr eifrig darum, namentlich der im übrigen taktiſch
ſehr verſchieden behandelten deutſchen Preſſe die Verſicherung
einzuimpfen, daß eine Erweiterung der Verträge und Klauſeln
nicht vorgenommen worden iſt, und daß ſich die Kleine Entente
heute weniger denn je gegen Deutſchland richtet. Ihr Hauptziel
ſei die weitere Unterbindung der ungariſchen und bulgariſchen
Gefahr. Von Oeſterreich iſt dabei nur im Vorübergehen ge=
ſprochen
worden, hauptſächlich wohl deshalb, weil Jugoſlawien
unter dem Geſichtspunkt kein prinzipieller Gegner des Anſchluſſes
ſein will, daß es bei erfolgendem Anſchluß eine weitere Angliede=
rung
öſterreichiſchen Gebietes bei Klagenfurt als Kompenſation
für ſeine Zuſtimmung zu erreichen hofft. In der öſterreichiſchen
Frage haben Prag und Bukareſt den Belgrader Politikern alſo
Entgegenkommen gezeigt und die Anſchlußfrage als kaum
aktuell neben liegen laſſen.
Ueberhaupt war die Konferenz als Markſtein auf dem poli=
tiſchen
Weg der Kleinen Entente gedacht. Nicht aber ſo ſehr in
Hinſicht auf die urſprünglich konzentriſchen Ziele (Ungarn, Oeſter=
reich
, Bulgarien), als unter Berückſichtigung der großen europä=
iſchen
Probleme. Kennzeichnend für dieſe Seite der Beratungen
iſt die Tatſache, daß ſowohl die Polen wie die Italiener ihre Be=
obachter
hergeſandt hatten. Während der Pole aber der Preſſe
Erklärungen abgab, hielt ſich der Italiener im Hintergrund. Das
zu Recht, denn die Stimmung iſt nicht gerade günſtig. Einmal iſt
Slowenien, deſſen Angehörige fünfzig Kilometer von hier unter
dem fasciſtiſchen Druck ſtehen, kein brauchbarer Boden für italie=
niſche
Kundgebungen, und dann iſt Belgrad ſich über ſeine wei=
tere
Italienpolitik ſelbſt noch nicht klar. Von maßgebender Seite
iſt mir bedeutet worden, daß Jugoſlawien ſich in dieſer Hinſicht
zum Teil danach richten werde, auf weſſen Seite Deutſchland im
Völkerbund ſtehen werde, auf der Italiens oder der Jugo=
ſlawiens
. Man geht nicht fehl, wenn man ſich dieſe Taktik damit
erklärt, daß Jugoſlawien eine deutſch=ruſſiſch=italieniſche Um=
klammerung
des Balkans und Mitteleuropas befürchtet, wie mir
das ebenfalls angedeutet worden iſt. Die von Rom beſtellten
Aufpeitſcher ſind dabei die Polen, Rumänen und Tſchechen, die
für die Italiener mehr übrig haben als die Jugoſlawen, denen
ein Zuſammengehen mit Deutſchland keineswegs ſo unmöglich
erſcheint. Jedoch will man ſich in Italien wie in Rußland die
Tore offen halten, weshalb kürzlich die Belgrader und die Net=
tuner
Konvention mit Italien, entgegen dem Widerſtand nicht
nur der Oppoſition, angenommen worden ſind und weshalb man
gefliſſentlich unterſtreicht, Jugoſlawien habe ſich Rumänien
gegenüber nie verpflichtet, auf ſeiner Seite gegen Rußland zu
kämpfen, wenn die Beßarabienfrage einmal aktuell werden ſollte.
Da es hier alſo an der Spitze gegen Rußland fehlt, iſt auch der
deutſch=ruſſiſche Vertrag ſehr ruhig beurteilt worden, deſſen Be=
deutung
man mehr in Hinſicht auf den Völkerbund erörtert.

Da man auf dem Standpunkt ſteht, der Vertrag werde eine
deutſch=ruſſiſche Solidarität auch in Genf zur Folge haben, hielt
man die Völkerbundsangelegenheit ſchon deshalb für außer=
ordentlich
wichtig. Der polniſche Beobachter, Geſandter Polens

werde. Aber es wollte eine Kandidatur Nintſchitſch für den
Poſten eines Vorſitzenden des Völkerbundsrates gern unter=
ſtützen
, wie es überhaupt gewillt ſei, mit den Staaten der Kleinen
Entente im einzelnen zuſammenzuarbeiten. Man ſchlußfolgert
hieraus wohl nicht zu Unrecht, daß Polen ſelbſt an einer von den
Rumänien gewünſchten Aufnahme in die Kleine Entente nicht
allzuſehr intereſſiert iſt. Auch gegen eine Vertretung der Kleinen
Entente im Völkerbund will Polen nichts einzuwenden haben,
desgleichen nichts gegen den in Bled ventilierten Verſuch Rumä=
niens
, die Kleine Entente in Genf in dem Falle zu vertreten,
wenn Herr Nintſchitſch zum Vorſitzenden des Völkerbundsrates
gewählt werden ſollte, worum man ſich bemühen will. Vorerſt
jedoch ſoll Jugoſlawien die Kleine Entente in Genf vertreten.
So hat ſich die Kleine Entente in Bled weiter für die Teilnahme
an der großen Politik gerüſtet. Ihre urſprünglichen Ziele, die
Erhaltung des Status quo, behält ſie weiter bei, aber ſie meldet
ſich zur großen Debatte in Genf an.
Saargrenznöte. Baukredite für das beſetzte Gebiet.

Der Reichstagsausſchuß für die beſetzten Gebiete
beſchäftigte ſich mit der Frage der Kreditgewährung, für Klein=
und Mittelgewerbe, Kleinhandel und Landwirtſchaft des Saargebietes.
Hierzu gab Reichskanzler Dr. Marx in ſeiner Eigenſchaft als Reichs=
miniſter
für die beſetzten Gebiete folgende Erklärung ab:
Die Reichsregierung hat die von verſchiedenen Seiten ihr zugegan=
genen
Anzegungen, betreffend Einleitung von Hilfsmaßnahmen des
Reiches für die notleidenden gewerblichen, kaufmänniſchen und landwirt=
ſchaftlichen
Bevölkerungsſchichten im Saargrenzviertel einer eingehenden
Prüfung unterzogen und auch mit den beteiligten Länderregierungen
erörtert. Nach Anſicht der Reichsregierung kommt an Hilfsmaß=
nahmen
des Reiches in erſter Linie die raſche und wirkſame Be=
lebung
der Bautätigkeit im Notgebiet durch Gewährung lang=
friſtiger
Baukredite in Betracht. Zu dieſem Zwecke ſoll aus
dem 200=Millionenfonds zur Förderung des Kleinwohnungsbaues ein
Betrag von mindeſtens 34 Millionen für den Saargvenzgürtel abge=
zweigt
werden mit der Maßgabe, daß beim Reichsrat alsbald eine ent=
ſprechende
Erweiterung der Verwendungsbeſtimmungen jenes Fonds
nachgeſucht werden wird. Ueber die Höhe der Verzinſung und die ſonſti=
gen
Bedingungen ſind Verhandlungen zwiſchen Reichsarbeits= und Reichs=
finanzminiſter
im Gange. Dagegen ſieht ſich die Reichsregierung bei
aller Würdigung der Notlage der genannten Bevölkerungskreiſe im Hin=
blick
auf die Entwicklung der Reichsfinanzen und auf Berufungsmöglich=
keiten
aus anderen Teilen des Reiches leider nicht imſtande, neben den
Baukrediten noch weitere Kredite oder Umſtellungszuſchüſſe in der vor=
geſchlagenen
Art und Höhe aus Reichsmitteln verfügbar zu machen.
Der Herr Reichsminiſter der Finanzen beabſichtigt, unmittelbar nach ſei=
ner
bevorſtehenden Rückkehr vom Urlaub dem Haushaltsausſchuß des
Reichstags ein genaues Bild über die Lage der Reichsfinanzen zu geben.
Er wird, dabei auch die Unmöglichkeit neuer, in ihren Auswirkungen
unabſehbarer Hilfsaktionen des Reichs, wie ſie hier gewünſcht worden
ſind, näher begründen.
Die Reichsregierung hatte als äußerſtes Maß des nach dem Stande
der Reichsfinanzen Vertvetbaren in Erwägung gezogen, ſich an etwaigen
Hilfsmaßnahmen der beteiligten Länder in beſchränktem Rahmen zu be=
teiligen
. Dieſer Weg hat ſich aber inzwiſchen als ungangbar erwieſen,
weil die Regierungen der in Frage kommenden Länder übereinſtimmend
erklärt haben, daß ſie zu finanziellen Leiſtungen der hier in Frage kom=
menden
Art und auch nach ihrer Auffaſſung nicht zuſtändig ſeien. Das
Reichsminiſterium ſeir die beſetzten Gebiete behält ſich vor, nach Abſchluß
der Erörterungen in dieſem Ausſchuß mit erneuten Anträgen an die
Reichsregierung heranzutreten.
Nach einer Schilderung der Notlage der Saargrenzge=
biete
durch den Abgeordneten Bayersdörfer (Bayer. Vpt.) und der
Forderung einiger Abgeordneter, die Verhandlungen zu vertagen, um
unmittelbar mit dem Reichsfinanzminiſter über die Bereitſtellung von
Mitteln verhandeln zu können, und nach einer Erwiderung des Reichs=
kanzlers
wird die Vertagung dieſes Punktes auf Freitag beſchloſſen.
Sodann wandte man ſich der Frage der Rentner, Penſio=
näre
und Beamten des Saargebietes uſw. zu, die ihre
Bezüge in Frankenwährung erhalten.
Einen beſonderen Punkt der Tagesordnung nahmen die Hilfs=
maßnahmen
für die Stadt Germersheim ein. Die ehe=
malige
Feſtung Germersheim mußte nach dem Friedensvertrag geſchleift
werden. Dadurch ſind der Stadt gewaltige Ausgaben erwachſen, die ſie
in Schulden geſtürzt haben. Heute hat Germersheim noch 3000 Einwoh=
ner
, 6000 (einſchließlich Militär) zu Friedenszeiten. Der Stadthaushalt
ſchließt mit einem Defizit von 146000 Mark ab. Beantragt wird die
Zurverfügungſtellung einer Summe von 240000 Mk. Von dem Feſtungs=
gebiet
ſind 380000 Hektar von den Franzoſen beſchlagnahmt worden, die
jedoch nur unter der Bedingung an die Stadteinwohner verpachtet wer=
den
ſollen, daß die Stadt Germersheim für 16 Familien Wohnungen
erbaut. Der Abg. Hofmann=Ludwigshafen (Zentrum) ſetzte ſich für die
Anträge der Stadt Germersheim ein. Von ſeiten des Reichsminiſteriums
für die beſetzten Gebiete wurde erklärt, daß es Sache Bayerns ſei, die
gewünſchte geldliche Unterſtützung der Stadt Germersheim zuteil werden
zu laſſen. Hierauf wurden die Verhandlungen vertagt.

Die Reichsfinanzlage. Die Handelsverträge
mit Dänemark und Schweden.

Die heutige Reichstagsſitzung wurde durch Präſident Loebe um
2,20 Uhr nachmittags eröffnet. Anweſend waren Reichswirtſchafts=
miniſter
Dr. Curtius und Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold.
Eine Beſchwerde des kommuniſtiſchen Abgeordneten Buchmann wegen
Verletzung ſeiner Immunität durch die Polizeidirektion München wurde
an den Geſchäftsordnungsausſchuß überwieſen. Dann wurde eine
volksparteiliche Entſchließung angenommen, durch
die die Regierung erſucht wird, zu erwägen, ab nicht eine verbeſſerte
Anrechnung der während des Krieges von 19141918 in der freiwilligen
Krankenpflege abgeleiſteten Dienſtzeit auf die ruhegehaltsfähige Dienſt=
zeit
der Reichsbeamten möglich iſt.
Es folgte die erſte Leſung der Vorlage zur Aenderung des
Bankgeſetzes. Durch die Vorlage ſoll die Rediskontmöglichkeit für
Schatzwechſel des Reiches vorgeſehen werden.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curt ius leitete die
Verhandlungen ein. Es handele ſich nicht darum, die Kreditgewährung
der Reichsbank an das Reich weiter auszubauen, vielmehr ſei das Ziel
der Vorlage eine Erweiterung der Kreditmöglichkeit des Reiches durch
Schaffung günſtiger Bedingungen für die Unterbringung von Reichs=
ſchatzwechſeln
im Markte.

Der deutſchnationale Abgeordnete Hergt ſtellte mit
Befriedigung feſt, daß die ſchweren Feſſeln des Dawesgutachtens, die der
Reichsbank auferlegt wurden, gemildert wurden. Der Redner äußerte
jedoch ernſte Bedenken wegen der finanziellen Lage des Reiches.
Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold hielt dem Vor=
redner
vor, daß er zu ſchwarz in die Zukunft unſerer Reichsfinanzen
ſehe. Die Reichsregierung habe nicht die Abſicht, die in der Vorlage
vorgeſehenen 400 Millionen jetzt zu verwenden; darüber würden noch
Monate ins Land gehen. Die Reichsfinanzen entwickelten ſich in
der erwarteten Art und Weiſe. Der Ueberſchuß des am 31. März
1926 abgeſchloſſenen Etatsjahres betrage 200 Millionen. Natür=
liche
übe die ſchlechte Wirtſchaftslage eine ſtarke Wirkung auf die Ein=
nahmen
aus. Es ſei vollkommen unrichtig, von einem Defi=
zit
unſerer Reichsfinanzen zu ſprechen. Das vorliegende
Geſetz bezwecke nur, daß wir uns den Moment ausſuchen können, in
dem wir an den Anleihemarkt appellieren wollen.
Die Vorlage geht an den Haushaltsausſchuß.
Dann wurde der deutſch=eſtniſche Schiedsgerichts=
und Vergleichsvertrag in allen drei Leſungen an=
genommen
.
Bei der erſten Beratung des deutſch=ſchwediſchen
Handels= und Schiffahrtsvertrages machte der ſozial=
demokratiſche
Abg. Dr. Hilferding der Regierung den Vorwurf,
ſie habe aus innerpolitiſchen Gründen Zollſätze in den Vertrag eingeſtellt,
die einen vollſtändigen Bruch mit dem bisherigen Zollkompromiß be=
deuten
. Man ſolle einem neuen Reichstag die Erledigung der handels=
politiſchen
Fragen überlaſſen.
Der kommuniſtiſche Abg. Hörnle ſieht in den Zollfragen nur
Machtfragen. Der ſchwediſche Handelsvertrag ſei ein Schachzug gegen
Sowjetrußland und Polen.
Abg. Dr. Hörlacher (Baheriſche Volkspartei) betont die Not=
wendigkeit
eines ausgleichenden Zollſchutzes für die Landwirtſchaft, der
ſich weite Kreiſe des deutſchen Volkes aus rein parteipolitiſchen Gründen
verſchließen.
Abg. v. Richthofen (Dem.) erklärt, die im Vorjahre beſchloſſene
Zollvorlage habe die in ſie geſetzten Hoffnungen nicht erfüllt. Uebrig
geblieben ſeien nur die hohen Preiſe und die ſtändig wachſende Ver=
teuerung
der ganzen Lebensmittelhaltung.
Der Vertrag wird dann dem Auswärtigen Ausſchuß überwieſen:
Es folgt dann die zweite Beratung des Vertrages über Zoll=
erleichterungen
für däniſche Erzeugniſſe. Der Ver=
trag
wird in zweiter Leſung mit 221 gegen 159 Stimmen bei 10
Stimmenthaltungen angenommen.. Dagegen ſtimmten die Deutſch=
nationalen
, die Völkiſchen, die Kommuniſten und ein Teil der Wirt=
ſchaftlichen
Vereinigung und der Bayeriſchen Volkspartei.
Auf Antrag des Abg. Fehr (Bayeriſcher Bauernbund) wird mit
181 gegen 159 Stimmen beſchloſſen, die 3. Leſung abzuſetzen. Man will
erſt die Erledigung des ſchwediſchen Vertrages abwarten. (Empörte
Rufe links: Kuhhandel!)
Es folgt die 3. Beratung des Geſetzentwurfes zur Aenderung der
Reichsverſicherungsordnung und des Angeſtelltenverſicherungsgeſetzes.
Die Vorlage wird in dritter Leſung angenommen. Eine Reihe
von Anträgen betr. Hochwaſſerſchäden gehen an den Haushaltsausſchuß.
Das Haus vertagt ſich. Donnerstag 1 Uhr: Mieterſchutz, Volks=
entſcheid
über Aufwertung. Schluß 6 Uhr.

Das Schulbeiſpiel der Bierſteuer.
* Berlin, 23. Juni. (Priv.=Tel.)
Zwiſchen der Reichsregierung und dem Re=
parationsagenten
waren vor einiger Zeit Meinungs=
verſchiedenheiten
über die Bierſteuer entſtanden.
Der Vertreter der Ententeſtaaten behauptete, daß das Reich nicht
berechtigt wäre, die verpfändeten Zölle und Steuern ohne ſeine
Zuſtimmung herabzuſetzen. Das Reich vertrat die entgegenge=
ſetzte
Auffaſſung und man einigte ſich ſchließlich dahin, das Ur=
teil
eines holländiſchen Schiedsrichters anzurufen. Dieſes Urteil
iſt jetzt im Auswärtigen Amt eingetroffen und ſoll wie ver=
lautet
gegen den Standpunkt der deutſchen Regierung ausge=
fallen
ſein.

Blumenſtilleben von Thoma, Trübner, Lang, Corinth, Heckel,
Nolde, mit wahrer Inbrunſt gezeichnete Lithographien von
W. Heiſe und ein Blumenſtück Kokoſchkas von kühnſter Kompoſi=
tion
: ein Blumenſtrauß wie ein Bündel farbiger Glühbirnen ge=
ſtellt
gegen die Unendlichkeit des Erdenraumes, gegen das tief=
blaue
Meer. Man gehe von dieſem Bilde Kokoſchkas zu den
Blättern der S. Merian, um ſich der Möglichkeit unerhörter und
doch gleichwertiger Unterſchiedlichkeit künſtleriſcher Auffaſſung be=
wußt
zu werden! Der oſtaſiatiſche Blumenkult iſt in der Ausſtel=
lung
mit Recht nur angedeutet, da ja nur in einer allerdings ſich
ſehr lohnenden Sonderausſtellung die ſo verwickelte aſiatiſche
Blumenſymbolik, welche auch die künſtleriſche Darſtellung be=
ſtimmt
, aufgezeigt werden kann.

Auch volkskünſtleriſche Blumendarſtellungen fehlen nicht,
ignierte Vorlagen für Schwarzwälder Uhrenſchilder= und
Schrankmaler. Und es war recht ſo, daß man die erfriſchende
Zuntheit dieſer Blätter und ihrer praktiſchen Verwendung auf
Schrankfüllungen einbezog. Sind doch Blumen in der Volks=
kunſt
aller Länder die beliebteſten Vorlagen für den Schmuck von
daus, Gerät und Gewand. Solchen volkskünſtleriſchen Blumen=
malereien
ſtehen als ausſchließlich ſtädtiſche und höfiſche Stilkunſt
gegenüber die höchſt kultivierten Kupferſtiche berühmter Stecher
des 18. Jahrhunderts und einige künſtleriſch ſchon erſtarrte
Blumenvorlagen für die Porzellanmalerei des 19. Jahrhunderts.
Künſtliche Blumen, wie die hauchzarten Federblumen der
Maria Herzfeld, die orchideenartigen Phantaſieblumen aus Glas
der Marianne von Alleſch, Blumen aus Wolle, Battiſt und Flit=
tern
, überaus lebendige und groteske Korallen= und Perlmutter=
lumen
, in entſprechenden Töpfereien Dreßlers (Grootenburg) zu
gezaubernder Anmut geſteigert, zeigen die Verwendung ſolcher
abſtrakten Blumen als feinſte Vitrinenkunſt.
Und die Blume in der Natur, Blütenformen von bezaubern=
er
Lieblichkeit bis zu dämoniſcher Exotik, wie auch ihre künſt=
riſch
geſteigerte Aufzier in Schalen und Vaſen, führen zahl=
reiche
photographiſche Aufnahmen dem Beſucher vor Augen. Un=
ergeßlich
bleiben die Originalaufnahmen von Orchideenblüten,
dieſen Ariſtokraten unter den Blumen, zu dem Orchideenbuch
Die Welt der Pflanze im Auriga=Verlag. Und eine bis jetzt
jänzlich unbekannte Welt ſchließen uns die erſchütternden Auf=
jahmen
mikroſkopiſcher Vergrößerungen von Pflanzenteilen auf,
ie demnächſt im Verlag Neumann & Nierendorf erſcheinen wer=
den
. Sie decken geheime Zuſammenhänge zwiſchen dem Schaffen
under Werkſtatt der Natur und in der des Künſtlers auf. Unſerer
loch ſo dunklen Erkenntnis von dem Urgrund echten künſtleriſchen
Schaffens dürften dieſe Aufnahmen von Profeſſor Bloßfeldt un=
ez
.
geahnte Aufhellung bringen. Doch davon ſpäter!

*Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Mittwoch, den 23. Juni.
Das Grabmal des unbekannten Soldaten.
Tragödie von Paul Raynal.
Das Dunkel einer Nacht und das Dunkel der Schauer des
Krieges lagen über der Aufführung.
Ein Manifeſt: Für den Frieden gegen den Krieg!
kleidet Paul Raynal in das Gewand einer Handlung von
wenigen Stunden. Nach ſchwerem Frontdienſt kommt der Soldat
zum erſten Urlaub zur Nachtzeit nach Hauſe. Der Vater und die
Braut erwarten ihn. Er gedenkt Hochzeit zu feiern. Doch ſchon
iſt vor ihm das Telegramm eingetroffen, das ihn zum bevor=
ſtehenden
Angriff ſofort nach der Front zurückruft; zu einem
Angriff, für den er einen todbringenden Auftrag übernommen
hat. Die Schrecken des Krieges offenbaren ſich. An die Stelle der
Begeiſterung iſt bei dem Soldaten die Pflicht, der Wille ohne
Illuſionen getreten.
Doch nun werden von dem Dichter nach einem glaubwürdigen
und ſpannenden Eingang alle Geſchehniſſe und alle Empfindun=
gen
auf die höchſte Spitze getrieben.
Der Soldat will nicht Offizier werden, ſondern Infanteriſt
bleiben: Ich haſſe den Krieg ſo ſehr, daß es mich nicht reut, ihn
ganz von Grund aus durchzukoſten!
Er vereinigt ſich mit der Braut in der kurzen Nacht zur innig=
ſten
Hingabe. Doch als er ihr in dieſer glücklichſten Stunde er=
klärt
, daß der Krieg noch Jahre anhalten wird, geſteht ſie ihm, daß
ihre Liebe den Krieg nicht überdauern werde. Dieſe in dem
Stücke kompliziert endwickelte Zuſpitzung wird noch dadurch
überſteigert, daß der Soldat der Geliebten ſeinen ſicher
bevorſtehenden Tod offenbart. Als weitere Ueberſteigerung lauert
im Hintergrund die widernatürliche Neigung des alten Vaters
zu der jungen Braut des Sohnes!
So leidet das Manifeſt Paul Raynals vom drama=
tiſchen
Standpunkt aus geſehen an den Einſeitigkeiten und
Uebertreibungen, die einer Tendenz=Dichtung nur allzu leicht
eigen ſind. Allzu beladen mit pſychologiſchen und gedanklichen
Zuſpitzungen, entbehrt es der inneren dramatiſchen Wirkung.
Wie oft in dem franzöſiſchen Schauſpiel, gehen auch hier zum
Schluſſe alle Gegenſätze in einer allſeitigen Verſöhnlichkeit und
Verſöhnung unter.
Die überaus weitgeſponnene franzöſiſche Faſſung war von
Jacob Geis, dem Leiter der hieſigen Aufführung, etwa auf
die Hälfte ihres Umfanges gekürzt. Mit großem Geſchick war

aus der Fülle der Worte die entſcheidende Handlung betont und
herausgehoben.
Die darſtelleriſche Wiedergabe war ausgezeichnet. Geis
beſitzt den Nerv für die Inſzenierung des Kammerſpieles. Von
den erſten Worten an war die Spannung zwiſchen den Perſonen
auf der Bühne geſchaffen. Worte und ſchweigſame Pauſen hiel=
ten
die Stimmung.
Das Trio der Darſteller war günſtig beſetzt: Joachim Bütt=
ner
packend als Soldat: das Gefühl unterdrückt und beherrſcht
von dem illuſionsloſen Willen und doch bisweilen rauh und hart
durchbrechend, Beſſie Hoffart als Braut überzeugend durch
den ihr eigenen, warmen Ton ſtillen Leides, Max Nemetz
wohltuend ſachlich und zurückhaltend als Vater. Im Bühnenbild
unterſtützte Lothar Schenck von Trapp, in der wichtigen
Einrichtung der Beleuchtung Adolf Weil wirkungsvoll die
Spielleitung.
Z.

*Verſchollene Merkwürdigkeiten aus Afrika.
Von Georg Schweinfurth, Afrikaniſches Skizzenbuch. Mit 29
Tafel= und 12 Textbildern. Aus einer Auswahl ſeiner Schriften
und aus ſeinem gewaltigen Forſchungsmaterial in Verbindung
mit Teilen ſeines Werkes: Verſchollene Merkwürdigkeiten aus
Afrika zuſammen. Für die Deutſche Buchgemeinſchaft ſchrieb er
als faſt Neunzigjähriger dieſes Werk, von dem er nicht wußte, daß
es ein letztes werden ſoll. Dem Werk vorangeſtellt iſt der Lebens=
lauf
des Forſchers, der einen Reichtum von Erlebniſſen in weni=
gen
Worten am Leſer vorbeiziehen läßt. Dieſes prächtige Werk
iſt bei der Deutſchen Buchgemeinſchaft, Berlin SW. 61, Teltower=
ſtraße
29, erſchienen. Für den äußerſt geringen Mitgliedsbei=
trag
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[ ][  ][ ]

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(*16475

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lich
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Mutter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
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Kargurine Naus Brib.
geb. Schwarz
im Alter von nahezu 75 Jahren.
Um ſtille Teilnahme bitten
Dietrauernden Hinterbliebenen.
Stuttgart, Berlin, Darmſtadt, Waldſtr. 30.
Die Beerdigung findet Freitag, den
25. Juni, vormittags 11½ Uhr, vom
Portale des alten Friedhofs an
der Nieder=Ramſtädterſtraße aus
ſtatt.
/*16474

Statt jeder beſonderen Anzeige.
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Gott der Herr hat unſere liebe
treuſorgende Mutter
Frau
Helene DietzWtw.
geb. Scheuermann
heute nacht von ihrem qualvollen
Leiden erlöſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Karl Dietz.
Darmſtadt, den 23. Juni 1926.
Heidelbergerſtr. 98.
(*16431
Die Beerdigung findet Freitag
nachm. 3 Uhr auf dem Waldfried=
hof
ſtatt.

Heute verſchied ſanft unſere
liebe Mutter
Frau
4ugelmine Kuht
geb. Dahmer.
In tiefer Trauer:
Nora Rühl
Käti Rühl, geb. Flint.
Darmftadt, 22. Juni 1926. (16444
Die Beerdigung findet am Freitag,
um 3 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtiraße ſiatt.

Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die ſchmerzliche Mit=
teilung
, daß meine liebe Frau, unſere gute Mutter
Frau

geb. Krumb
heute mittag 4"/, Uhr nach kurzem, ſchwerem Leiden
ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Zimmerſchitt und Kinder.
Darmſtadt, den 22. Juni 1926.
(9231
Die Beerdigung findet Freitag, den 25. Juni, um
2½ Uhr, vom Portale des Waldfriedhofs aus ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
Frau
Katharine Hebermehl Wtw.
ſagen innigen Dank
Rechnungsrat Hebermehl und Familie
Lehrer Koch und Familie. 16473
Neuſiadt i. O. und Darmſtadt, den 23. Juni 1926.

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Dankſagung.
Für die aufrichtige, innige Teil=
nahme
bei dem uns unerſetzlichen
Verluſte der Entſchlafenen und be=
ſonders
für die troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrer Kleeberger, ſo=
wie
die vielen Blumenſpenden ſagen
tiefgefühlten Dank
Familie Finger
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ſchäft, Darmſtadt: Die Firma iſt er=
loſchen
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träge
: 1. Firma: Brennſtoff= Ver=
trieb
Union Johann Hartart
Darmſtadt. Inhaber: Johann Hartart,
Kaufmann in Darmſtadt. 2. Firma:
Dornbach & Riedel. Offene Handels=
geſellſchaft
. Sitz: Darmſtadt. Geſell=
ſchafter
: Die Bauunternehmer Wilhelm
Dornbach und Wilhelm Riedel, beide in
Darmſtadt. Beginn der Geſellſchaft:
1. Januar 1926. Angegebener Geſchäfts=
zweig
: Baugeſchäft. Abteilung B: Am
15. Juni 1926 hinſichtlich der Firma:
Röhm & Haas, Aktiengeſellſchaft,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der General=
verſammlung
vom 3. Mai 1926 iſt der
Geſellſchaftsvertrag geändert. Am 16. Juni
1926 hinſichtlich der Firma: Südweſt=
deutſche
Obſtverwertungsgeſell=
ſchaft
mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt. Die Geſellſchafterverſamm=
lung
hat am 23. November 1925 die
Umſtellung des Stammkapitals auf 600
Reichsmark und Aenderung des Geſell=
ſchaftsvertrags
beſchloſſen. Die Umſtel=
ung
iſt erfolgt. Am 17. Juni 1926 hin=
ſichtlich
der Firmen: 1. Auguſt Jacobi,
Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt: Die
Prokura des Michael Boeckner iſt er=
loſchen
. 2. Südweſtdeutſche Handels=
Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt: Kauf=
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ſottenburg
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Darmſtadt, den 18. Juni 1926.
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zur Einſicht offen. (st9239
Darmſtadt, den 19. Juni 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
Seroronung
zur Ueberleitung der Verwaltung der
Grunderwerbſteuer auf die Finanzämter
und über die Beſtellung der Amtsgerichte
und Notare zu Hilfsſtellen der Finanz=
ämter
im Bezirke des Landesfinanzamts
Darmſtadt vom 8. Juni 1926.
Auf Grund der 8§ 2, 3. der Verord=
nung
zur Einführung der Reichsabgaben=
ordnung
wird folgendes beſtimmt:
8 1.
Die zur Zeit den Hauptzollämtern
und den heſſiſchen Amtsgerichten und
Notaren obliegenden Geſchäfte bei der
Verwaltung der Grunderwerbſteuer wer=
den
auf die Finanzämter übertragen.
8 2.
Im Einverſtändnis mit dem Heſſiſchen
Miniſter der Juſtiz werden die heſſiſchen
Amtsgerichte und Notare für die Ver=
waltung
der Grunderwerbſteuer zu Hilfs=
ſtellen
der Finanzämter mit der Maßgabe
beſtellt, daß ſie ermächtigt und verpflich=
tet
ſind, innerhalb einer Friſt von einem
Monat vom Zeitpunkte der Beurkundung
eines der Grunderwerbſteuer unterliegen=
den
Rechtsvorgangs ab
den nach § 24 Gr.St. G. in der vor=
ausſichtlichen
Höhe der Steuer zu lei=
ſtenden
Betrag feſtzuſetzen und ent=
gegenzunehmen
, ſowie über den Emp=
fang
ſolcher Zahlungen Beſcheinigun=
gen
gemäß § 24 Gr. St. G. zu erteilen=
8 3.
Dieſe Verordnung tritt am 1. Juli
1926 in Kraft.
(9246
Darmſtadt, den 8. Juni 1926.
Der Präſident des Landesfinanzamts.
Gläfſing.

Am Freitag, den 25. Juni 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27 nach=
ſtehende
Gegenſtände öffentlich zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung:
1 Schreibmaſchine, 1 Ausziehtiſch, eine
Wandetagere, 1 Nähmaſchine, 1 Flur=
garderobe
, 1 Schreibtiſch, 1 runder
Tiſch, 1 Eisſchrank, 1 Büfett, 1 Schreib=
tiſchſeſſel
, 1 Wirtsbüfett, 1 Federwagen,
1 großer Werktiſch mit 6 Schubladen,
1 Fahrrad Corona 1 runder Tiſch,
1 Kronleuchter, 1 Kredenz, 1 Sofa,
2 elektr. Lampen, 1 Warenſchrank, ein
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Schals, 1 Vitrine, 1 Büfett, 1 Stand=
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neu, 1Kredenz, 1 Büfett, 1 Sofa,
120 Flaſchen Kognak, 3 Mille Zigarren,
1 Odoma=Schreibmaſchine, neu, 5 Nau=
mann
=Nähmaſchinen, 1 Hobelmaſchine,
800 Verbindungsteile für Fahrräder,
1 Tauchlötofen für Oelfeuerung, 600
bis 700 m Stahlrohr, 1 Marmoruhr,
6 Lederſtühle, 1 Büfett, 1 Spiegel mit
Goldrahmen, 2 Etageren, 2 Lampen=
tiſchchen
, 1 Damenſchreibtiſch, 1 Zim=
merteppich
.
(9254
Darmſtadt, den 24. Juni 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher.

Am Freitag, den 25. Juni 1926,
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich in
neinem Verſteigerungslokale Bleich=
ſtraße
40 gepfändete Gegenſtände aller
Art zwangsweiſe gegen Barzahlung:
1 Laſtwagen, Schreibmaſchinen, drei
Pakete Mondamin, 1 Partie Wecker u.
Uhren (beſtimmt!), 1 Gasherd, Fahr=
räder
, Nähmaſchinen, 1 Drehbank, ein
Kaſſenſchrank, 1 zweitür. Eisſchrank,
Konſerven, Möbel aller Art u. a. m.
Ferner ab 1 Uhr im Lokal Schützen=
ſtraße
17 (Hof)
eine große Partie Aluminiumgeſchirr
(9258
und dergl.
Darmſtadt, den 24. Juni 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.

Verſteigerung
Hamstag, den 26. Juni 1226,
vorm. 10 Uhr, werden bei Fa. A. & J.
Nonnard, Spedition, Feldbergſtr., ca.
3000 Flaſchen Sekt
twas angetrübt, verſteigert. (9210md

[ ][  ][ ]

Nummer 173

Donnerstag, den 24. Juni 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 24. Juni.
Ernannt wurden: Am 25. Mai der Werkmeiſter an der chirurg.
Rlinik und der Ohrenklinik Heinrich Muth aus Gießen mit Wirkung
vom 1. Mai 1926 an zum Maſchinenmeiſter an der mediziniſchen Klinik,
Frauen= und Hautklinik der Landesuniverſität Gießen; der Maſchiniſt
bei der mediziniſchen Klinik, Frauen= und Hautklinik Johann Hermann
Pfeffer aus Gießen mit Wirkung vom 1. Mai 1926 an zum Werk=
meiſter
an der chirurg. Klinik und der Ohrenklinik der Landesuniverſität
Gießen; am 31. Mai: der Martin Arnold aus Wald=Michelbach zum
Pfleger an der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Heppenheim mit Wirkung
vom 1. Mai 1926, der Philipp Brunner aus Zeilhard zum Pfleger
bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Philippshoſpital bei Goddelau
mit Wirkung vom 1. Mai 1926, der Heinrich Diehm aus Rimbach i. O.
zum Gärtner an der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Philippshoſpital
bei Goddelau mit Wirkung vom 1. Mai 1926, der Jakob Fleck aus
Hammelbach i. O. zum Pfleger an der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt
Heppenheim mit Wirkung vom 1. Mai 1926 der Peter Katzenmeier
aus Ellenbach zum Pfleger an der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Hep=
penheim
mit Wirkung vom 1. Mai 1926, der Peter Knapp aus Krum=
bach
i. O. zum Pfleger an der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Heppen=
heim
mit Wirkung vom 1. Mai 1926, der Wilhelm Soßdorf aus
Crumſtadt zum Pfleger bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Phi=
lippshoſpital
bei Goddelau mit Wirkung vom 1. Mai 1926, der Peter
Vollrath aus Zotzenbach i. O. zum Pfleger an der Landes=Heil=
und Pflegeanſtalt Heppenheim mit Wirkung vom 1. Mai 1926.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der
Volksſchule in Klein=Krotzenburg (Kreis Offenbach). Dienſt=
wohnung
iſt vorhanden und frei.
Heſſiſches Landestheater. Die Generaldirektion des Heſſiſchen
Landestheaters macht erneut darauf aufmerkſam, daß die Friſt für die
Erneuerung der Mieten am 30. Juni abläuft
Die Konzertmieten können bis ſpäteſtens 15. Juli erneuert werden.
Die Mietabteilung der Hauptkaſſe iſt bis Mittwoch, den 30. Juni,
vormittags von 8 Uhr bis abends 7 Uhr, ununterbrochen geöffnet.
Zum Menander=Shakeſp=are=Abend im Großen Hauſe, der nach
den erfolgreichen und ſtarkbeſuchten Wiederholungen heute Donnerstag
zum fünftenmal veranſtaltet wird, ſchreibt ein bekanntes Berliner
Blatt: Eine Griechen= und eine Shakeſpeare=Komödie im Heſſiſchen
Landestheater zeigten, was gutes Theater iſt. Das Schiedsgericht
von Menander gibt mit köſtlicher Ueberlegenheit Zuſtändliches und
Menſchliches, das heute noch ſo wahr und beluſtigend iſt wie damals.
Und. Die beiden Veroneſer von Shakeſpeare ſind in ihrem Liebes=
und Nänkeſpiel ſo voll Anmut und froher Laune, ſie ſpielen ſo ſpru=
belnd
, daß die Darſteller, wie auch in der Griechenkomödie, von der hellen
Luſt an ihren wirklichen, echten Typen über ſich ſelbſt hinausgehoben
wurden.
Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters Darmſtadt. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Am
Samstag, den 26. Juni, findet die Eröffnungsvorſtellung der Sommer=
ſpielzeit
(die zweite unter der Leitung des Direktors Adalbert Steffter)
ſtatt. Zur Aufführung gelangt die Operette Die Tanzgräfin
von Robert Stolz; den Text verfaßten Leopold Jacobſen und Robert
Bodansky. Wenn es darum zu tun iſt, auf einige Stunden den Alltag
zu vergeſſen und ſich nicht in geiſtige Unkoſten zu ſtürzen, der findet mit
dieſer Operette Ablenkung. Das Stick hält neben kleinen dramatiſchen
Szenen auch reichlich auf humoriſtiſche Reputation, ſodaß ſich das Publi=
kum
dabei ganz vorzüglich zu unterhalten vermag. Die Muſik von Nob.
Stolz iſt ſchmiſſig und klangvoll. Die Titelrolle gibt Marion Mathäus
von der Volksoper in Hamburg, in der Rolle des Marineleutnant Octave
Dupareil wird ſich der bekannte Tenor Hans Horſten vom Theater des
Weſtens in Berlin vorſtellen. In den humoriſtiſchen Rollen werden wir
die beliebten Mitglieder der vorigen Spielzeit begrüßen, und zwar als
Tänzerin Etelka Herma Gruſel, Hans Ney gibt die humorvolle Rolle
des Malers Japonet und Walter Straſſer wird in der Rolle des Pikador
wieder die Lacher auf ſeiner Seite haben. In der Rolle des ungariſchen
Kapellmeiſters Piſta tritt Max Reichart auf. Die Operette wird in Szene
geſetzt von Direktor Adalbert Steffter; die muſikaliſche Leitung dat
Kapellmeiſter Fenslein.
* Dr. Kolbs 70. Geburtstag. Heute vollendet ein verdienter Mit=
bürger
das 70. Lebensjahr. Sanitätsrat Dr. Kolb iſt ein Darmſtädter
Kind und als ſolcher eng verwachſen mit den Verhältniſſen ſeiner Hei= Schönheit und Glanz den anderen weit überlegen. Ueber die Fütterung
matſtadt. In unſerer Provinz als langjähriger am Eliſabethenſtift täti=
ger
Arzt und namentlich auch als Operateur in weiteren Kreiſen wohl
bekannt und geachtet, hat er neben beruflicher hingebender Tätigkeit
auch im öffentlichen Leben unſerer Stadt über 25 Jahre in höchſt er=
ſprießlicher
Weiſe gewirkt. Gerade der Arzt iſt heute mehr denn je be=
rufen
, in kommunalen Dingen der Stadtverwaltung zur Seite zu ſtehen,
lung berufen, wo es ihm beſchieden war, im Intereſſe der Stadt und im
Dienſte des Gemeinweſens an der Förderung der Entwicklung der Lan=
deshauptſtadt
mitzuarbeiten. Nur eine Pflicht der Dankbarkeit erfüllen und Durchfall. Bei den Jungtieren in den erſten drei Monaten iſt ganz
wir, wenn wir Kolbs als eines Senioren des Stadtparlaments am heuti=
gen
Tage gedenken. Wir verbinden damit den Wunſch, daß es ihm ver=
gönnt
ſein möge, auch weiterhin in der ihm lieb gewordenen Tätigkeit
ſeine Kräfte unſerer Stadt zu widmen.
Hundertjahrfeier des Realgymnaſiums Darmſtadt. Dank der eifri=
gen
Arbeit der verſchiedenen vorbereitenden Ausſchüſſe nehmen die Pläne
für die Jubelfeier der Anſtalt greifbare Geſtalt an. Am Dienstag tagte
wieder der Ausſchuß der ehemaligen Schüler im Verein mit dem der
Schule unter dem Vorſitz von Oberſchulrat Ritſert. Nach gründlicher
Beratung wurde das Programm des Feſtes, entſprechend den Vorſchlä=
gen
der Schule, in großen Zügen feſtgeſetzt. Den Vorſitz des Ausſchuſſes
der ehemaligen Schüler hat in dankenswerter Weiſe Herr Zahnarzt Dr.
Nepp übernommen. Die Vorbereitungen für die Jubiläums=
ſpende
der ehemaligen Schüler verheißen guten Erfolg.
Ueber die Feier ſelbſt, die Ende September ſtattfinden ſoll, erhalten die
Teilnehmer rechtzeitig ein ausführliches Programm. Es ſei heute nur
mitgeteilt, daß dieſes Programm reichhaltig und daher mit Beſtimmtheit
anzunehmen iſt, daß jeder Teilnehmer an der Feier auf ſeine Rechnung
kommen wird. Die Direktion der Anſtalt gab fernerhin bekannt, daß
ſich bereits Hunderte von ehemaligen Realgymnaſiaſten aus allen Gegen=
den
Deutſchlands angemeldet haben. Aber noch immer fehlen viele. Wir verbracht.
wiſſen, daß viele Hunderte dem Ruf ihrer alten Schule zu folgen bereit
ſind, und bitten deshalb nochmals ebenſo dringend wie herzlich um bald=
möglichſte
Angabe der eigenen Anſchrift, ſowie der anderer ehemaliger
Realgymnaſiaſten an die Direktion der Schule (Kirchſtraße 22), oder an
Herrn Dr. Repp (Sandſtraße 22).
Landesverband der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Heute Donnerstag, abends 8.45 Uhr, ſpricht im Akademieſaal des Main=
zer
Kurfürſtlichen Schloſſes (Eingang Diether, von Iſenburg=Straße)
Geheimrat Dr. Dr.=Ing. h. e. Theodor Wiegand=Berlin über
Petra (mit Lichtbildern). Die Mitglider des Verbandes ſind herz=
lich
eingeladen. Der Eintritt iſt frei. Angeſichts der überragenden Be= wurde.
deutung des Gelehrten und Ausgrabungsforſchers darf die Veranſtaltung
auch bei auswärtigen Beſuchern beſonderem Intereſſe begegnen.
Heute abend 7 Uhr fünfte Aufführung des erfolgreichen Menander=
ſtückes
Das Schiedsgericht im Großen Haus des Landes=
theaters
.
Schloßbeleuchtung in Lindenfels. Der Verſchönerungs= und Ver=
kehrsverein
, Lindenfels hat beſchloſſen, am Samstag, den 26. Juni,
abends eine Beleuchtung der Burgruine mit darauffolgendem Feuerwerk
zu veranſtalten. Die Ausführung wurde einer Firma übertragen, die
in der Phrotechnik etwas Wundervolles bietet und eine effektvolle Be=
leuchtung
gewährleiſtet. Eine weitere Beleuchtung ſoll am Vorabend
des am 25. und 26. Juli ſtattfindenden Burgfeſtes erfolgen.

Zum beſſiſchen Jugendtag 1926.
Die Zentralſtelle zur Förderung der Volks=
bildung
und Jugendpflege hat den heſſiſchen Kindern
eine große Freude bereitet. Zu ihrem heutigen Feſttage ließ ſie
ihnen nämlich in der Schule ein in jeder Hinſicht prächtiges Büch=
lein
, das erſte Bändchen einer Reihe Volk und Vaterland
als Geſchenk überreichen. Schon das Aeußere dieſer ebenſo ſchönen
wie vornehmen Gabe macht einen vorzüglichen Eindruck. Auf
dem erſten Umſchlagblatt erblickt man in einem Blumengewinde
auf dem heſſiſchen Wappenſchilde ſitzend ein allerliebſtes Vöglein,
das voller Luſt und Freude ſein Liedlein in die Lüfte ſchmettert.
So froh wie ich, ſo ſollt ihr Buben und Mädchen auch ſein, ganz
beſonders an eurem Jugendtage, das will der kleine Sänger
jedem braven Heſſenkinde kund und zu wiſſen tun. Oeffnet man
das in grünem Gewande prangende Büchlein, ſo leuchten einem
klar und deutlich die Worte entgegen: In der Heimat, in der
Heimat, da iſt’s ſo wunderſchön! Und ſo, wie man’s hier lieſt,
ſo ſingt’s und klingt’s einem auf allen Seiten entgegen. Wilhelm
Michel, Adam Karrillon, Walter Schweter, Alfred Bock, Richard
Knies und Robert Schneider, Friedrich Hebbel und Matthias
Claudius, ſowie die beiden Verfaſſer des ſehr empfehlenswerten
Buches Am Heimatquell., Heinrich Eidmann und Dr. Georg
Weigand, ſie alle wiſſen, ein jeder in der ihm eigenen Art, von der
Heimat viel Köſtliches zu erzählen. Nicht minder Schulrat Haſ=
ſinger
, der den Buben und Mädchen im ſchönen Heſſenland auf
die bei ihm gewohnte, von beſonderem pädagogiſchem Geſchick
zeugende Art und Weiſe mancherlei zu ſagen weiß, was Kinder
und Erwachſene wiſſen ſollen, ja wiſſen müſſen. Man nehme
nur, einerlei, ob jung oder alt, das Büchlein zur Hand und leſe
darin. Ohne es ausgeleſen zu haben, legt man es ſicherlich nicht
beiſeite. Wer eine ſchöne und anregende Stunde verleben will,
greife deshalb nach dem grünen Bändchen; er wird es nicht be=
reuen
, und auch er wird gewiß zuſammen mit unſerer Jugend
dem außerordentlich verdienſtvollen Leiter der heſſiſchen Zentral=
ſtille
zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege, Herrn
Schulrat Haſſinger, für deſſen wertvolle Gabe an Heſſens Jugend
aufrichtig danken.
G.

Verwaltungs=Sonderzug nach Miltenberg und Amorbach. Wer
noch im Zweifel iſt, wohin er am Sonntag, den V. Juni, ſeine Fahrt
machen ſoll, der benutze den Sonderzug der Reichsbahndirektion Mainz
nach Miltenberg=Amorbach, und er wird für billiges Geld einen ent=
zückenden
Tag verleben. Das reizende Plakat, Haus Miltenberg und
Marktbrunnen darſtellend, gibt den Ton für dieſe Fahrt an: Romantik
einer vergangenen Zeit in reizender Natur. Die in allen Bahnhöfen,
Verkehrsbureaus und Reiſebureaus aufgehängten Plakate ergeben das
Nähere. Karten können bis zum Samstag, den 26. Juni, abends 9 Uhr,
gelöſt werden.
Für den Sonderzug nach MiltenbergAmorbach ſind auf
dem Verkehrsbureau, Ernſt=Ludwigsplatz, Fahrkarten nebſt koſten=
loſem
Führer zu haben, ferner zu der fünftägigen Reiſe nach
Paris zum Preiſe von 75 Mark, ſowie ſämtliche Fahrkarten nach
allen Richtungen.
Geflügelzuchtverein Darmſtadt. Die letzte Monatsverſamm=
lung
im Bürgerhof war wieder gut beſucht. Vor Beginn der Tages=
ordnung
gab der Vorſitzende bekannt, daß Herr Kuſtos Dr. Schwan vom
Heſſiſchen Landesmuſeum aus dem Leben geſchieden iſt und widmete
deſſen Verdienſte um die einheimiſche Geflügelzucht überaus anerkennende
Worte. Zu Ehren des Verſtorbenen erhoben ſich die Anweſenden von
ihren Sitzen. Sodann erhielt der in Züchterkreiſen weit und breit be=
kannte
Spezial=Rheinländer=Züchter Herr Oskar Dietzel aus Zwingen=
berg
das Wort zu einem ausführlichen Vortrage über Geflügel=
zucht
. Beim Vortrag zeigte Herr Dietzel Rheinländer=Hähne von dieſem
Jahre, welche bereits 2 Kilo ſchwer ſind und als vollſtändig ausgewachſen
erſcheinen. Außerdem zeigte er noch dreijährige Schweſterntiere, von
deneg er ſeinerzeit einen Teil einem Landwirt überließ, und dieſe Tiere
im Gegenſatz zu ſeinen freien Auslauf haben. Die gleichen Schweſtern=
tiere
, in ſeiner Voliere gezogen, waren faſt doppelt ſo ſchwer und an
machte Herr Dietzel folgende Ausführungen: Bei der Voliere=Fütterung
muß das verabreichne Futter in erſter Linie ſo zuſammengeſtellt ſein, daß
alle Beſtandteile, die das Huhn beim freien Auslauf findet, dem Futter
in künſtlicher Form (Eiweiß, Futt, Kohlehydrate, Mineralſalze) beige=
geben
werden. Als künſtliches Beifutter empfiehlt er Granelen, Haſer=
keime
, Spratt, Trockenhefe, Auſternſchale (Crint, Knochenſchrot, Holz=
und deshalb hat ihn in richtiger Erkenntnis der Wichtigkeit dieſes Um= kohle, Mineralſalz, Lebertran (alle zwei Tage auf 10 Hühner ein Eßlöffel
ſtandes das Vertrauen der Mitbürger in die Stadtverordnetenverſamm= voll) uſw. Als Grünfuttererſatz kommt in Frage kleingeſchnittenes Gras,
Brenneſſel, Löwenzahn, ölhaltige Früchte, Dickwurz uſw. Fleiſch= und
Blutfüterung empfiehlt Dietzel weniger wegen der Tuberkuloſegefahr
beſonders gutes, kräftiges und reichhaltiges Kückenfutter erforderlich. Bei
der Volierezucht muß auch noch ganz beſonderes Augenmerk auf die
Sauberkeit und Reinlichkeit der Ställe gehalten werden. Beſonders emp=
fiehlt
Herr Dietzel auch das von der hieſigen Firma Merck herausge=
brachte
Cuprex. Der Boden der Voliere muß mindeſtens alle zwei bis
drei Monate umgegraben und dabei mit Kalk, Karpidſtaub oder ſonſti=
gen
Desinfektionsmitteln beſtreut werden, damit der hühnermüde Boden
wieder aufgefriſcht wird. Für die Legeneſter wird empfohlen trockenes
Farnkraut, oder Tabakblätter unter das Stroh zu miſchen, welches er=
fahrungsgemäß
das Ungeziefer fernhält. Reicher Beifall lohnte den
Nedner für ſeine überaus intereſſanten und lehrreichen Ausführungen.
Zum Schluſſe empfahl der Vorſitzende noch den zahlreichen Beſuch des
zweiten Heſſiſchen Geflügelzüchtertags am 26. und 2. Juni in Bad=
Nauheim.
Selbſtmordverſuch. Geſtern abend gegen ½7 Uhr wollte ſich
ein Schloſſer in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in der Nähe des Süd=
bahnhofes
von einem Zuge überfahren laſſen. Er
wurde aber von der Schutzpolizei an ſeinem Vorhaben gehindert
und durch die Retrungswache nach dem Städtiſchen Krankenhaus
Unglücksfall. Geſtern abend 8 Uhr ereignete ſich im Woog
ein bedauerlicher Unfall, idem ein Schreinerlehrling beim
Baden underging und ertrank. Die ſofort herbeigerufene
Städtiſche Rettngswache und die Lebensrettungsgeſellſchaft ſtell=
ten
gemeinſam mit Herrn Dr. Hof ſofort Wiederbelebungs=
verſuche
durch künſtliche Ammg, auch mit dem Pol=Motor
(Sauerſtoffapparat), an, die aber leider trotz zweiſtündiger An=
wendung
erfolglos blieben. Anſcheinend hat der junge Mann
einen Hirnſchlag erlitten, der durch ein Ohremleiden begünſtigt

KaalbausGarten (Terrasse)
Samstag und Sonntag
KUNSTLER-KONZERT
Bei ungünstiger Witterung im Gartensaal
9233
8 Uhr
Eintritt frei
Eintritt frei
Jeden Donnerstag das große Konzert des Städtischen Orchesters

4Amtsgericht I.
1. Die Frage, wann bei Glatteis zu ſtreuen iſt, wenn das Glatt=
eis
frühmorgens eintritt hat das Gericht zu entſcheiden, nachdem der
Hausbeſitzer gegen den Strafbefehl Einſpruch erhoben hat. Ein Fuß=
gänger
, der an einem Tage zu Anfang Dezember 1925 zwiſchen halb 8
und 8 Uhr ins Geſchäft ging, kam an einem Hauſe der Wilhelminenſtraße
zu Fall, worauf die Polizei die Anzeige machte. Zwiſchen 7 und 8 Uhr
hatte es angefangen, leiſe zu regnen; etwas vor 8 Uhr trat plötzlich
Glatteis ein. 8 9 der Polizeiverordnung vom 27. November 1925 für die
Stadt Darmſtadt legt dem Hauseigentümer die Streupflicht für die Zeit
von 7.30 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends auf. Das Urteil ſpricht
frei, weil eine Fahrläſſigkeit nicht in Frage komme, da der Haus=
eigentümer
nicht im Hauſe wohne; Vorſatz ſcheide von ſelbſt aus, aber
ein Verſchulden ſei nicht gegeben.
2. Der Schauſpieler E. B., der zuletzt der Heſſiſchen Landeswander=
bühne
nach ſeiner Angabe angehört hat, iſt des Betrugsverſuchs ange=
klagt
. Durch Inſerate Wer zum Film möchte angeregt, gab B. auch
Inſerate ähnlichen Inhalts auf. Er erhielt zahlreiche Offerten, auf die
er mit Poſtkarten antwortete. B. verſandte Proſpekte, die aber zumick=
gingen
. Dann ſandte er ſie unter Nachnahme; viele kamen mit Ver=
weigert
zurück. B. kam dann auf den Gedanken, eine Filmſchule zu
errichten; er ſandte Fragebogen aus und betonte, der Weg zum Film
gehe über die Schauſpielbühne. Beigeſchloſſen waren Kurze Notizen
aus dem Leben einiger Filmgrößen. Antworten waren an den Verlag
Heinrich=Fuhrſtraße 11 zu richten. Mit fünf Schülern ſollte die Film=
ſchule
begonnen werden. Angeklagte erklärt, er habe bei der Angelegen=
heit
nur Geld zugelegt, da die Inſerate in weitverbreiteten Zeitungen
ſeine Mittel ſtark in Anſpruch genommen hätten. Den Verlag (Fribi)
betreibe ſeine Frau. Es ſind verſchiedene Zeugen auswärts vernommen,
die nach Leſen des Inſerats die Aufforderung erhielten, einen Betrag
von 2 Mk. 20 Pfg. oder 2 Mk. 40 Pfg. einzuſenden, was ſie nicht taten,
vielmehr die Polizei in Anſpruch nahmen. Derartige Inſerate erſchienen
u. a. im Oberhauſener Generalanzeiger, dem Meißener Tageblatt
Beim hieſigen Polizeiamt liefen und laufen immer noch, wie ein Polizei=
beamter
als Zeuge bekundete, Anfragen über das Filmunternehmen ein,
auch von Leuten, die ſich betrogen fühlten. Der Verteidiger betont, An=
geklagte
habe ſich ernſthaft um das Unternehmen bewiht; der Verlag ſei
auf den Namen der Frau auch zur gerichtlichen Eintragung gelangt. Der
Amtsanwalt erachtet die Auskunft mittelſt Poſtkarte für ſtraflos; An=
geklagter
habe aber gegen Einſendung von 2 Mk. 20 Pfg. ein großes
Unternehmen vorgetäuſcht. Angeklagter habe gar nicht damit rechnen
können, das Unternehmen aufzutun. Eine ganze Reihe falſcher Tatſachen
ſei vorgeſpiegelt. Allerdings ſei es beim Verſuche geblieben. Straf=
mildernd
komme in Betracht, daß Angeklagter in einer wirtſchaftlichen
Notlage geweſen. Der Verteidiger vermißt, daß die Vorausſetzungen des
8 263 StG.B. erfüllt ſeien; Angeklagter habe ſich an alle Leſer in einer
Art Reklame gewendet, erſt hieraus habe ſich eine Korreſpondenz ent=
wickelt
. Die Leute hätten ſich über den Filmmarkt informieren wollen,
und dem gezahlten Entgelte entſprechende Auskünfte erhalten. Auch fehle
es dem Angeklagt.a am Dolus. Der Angeklagte habe die Schauſpiel=
ſchule
ins Leben oeſen wollen, mehvere Schüler ſeien ſchon feſt engagiert
geweſen. Das Urteil erkemt wegen Betrugsverſuchs auf
eine Geldſtrafe von 50 Mark.
3. In der am 15. d. M. verhandelten Sache wegen Zuwiderhand=
lung
gegen das Weingeſetz wird ein freiſprechendes urteil
verkündet. Vorſätzliches Handeln ſei nicht nachzuweiſen, aber auch Fahr=
läſſigkeit
ſei nicht vorliegend; bei einem großen Betriebe müſſe ſich der
Weinhändler auf Küfer verlaſſen und dürfe ſich mit Stichproben begnü=
gen
. Im Fragefalle ſei es auch nicht ausgeſchloſſen, daß das Ueberſchwe=
feln
bereits beim Vorbeſitzer erfolgt ſein könne.

Das erſte Donnerstagskonzert des Städt. Orcheſters, welches ver=
gangene
Woche wegen ſchlechter Witterung ausfallen mußte, findet nun
heute, 8 Uhr, im Saalbaugarten bei hoffentlich günſtigem Wetter ſtatt.
In dieſem Konzert wird zum Gedächtnis von C. M. von Weber deſſen
ewig junge Freiſchütz=Ouvertüre, das Walzerrondo Aufforderung zum
Tanz und das Fantaſieſtück Hüons Zauberhorn aus Oberon von F.
Roſenkranz geſpielt werden. Ferner ſeien hervorgehoben: Quvertüre
zur Oper Die Fürſtin von Athen von F. Lux, die vierſätzige Suite
Scenes pittoresques (Maleriſche Szenen) von J. Maſſenet, Feſttanz
und Stundenwalzer aus Coppelia von Delibes und der Militärmarſch
Nr. 1 von R. Strauß. Die Leitung hat Herr H. Hauske.
Grunderwerbſteuer. Wir verweiſen auf die heutige Verordnung
des Präſidenten des Landesfinanzamtes Darmſtadt über die Ueberleitung
der Verwaltung der Grunderwerbſteuer auf die Finanzämter uſw.
Von der Bergſtraße zum Main. Die D.K.V.A. Erbach bietet am
Sonntag, den 2. Juni, eine ſehr günſtige Gelegenheit, von der Berg=
ſtraße
an den Main zu kommen, die Stadt Miltenberg und Amorbach
zu beſuchen. Man beyützt vormittags den in Heppenheim um 9.33 Uhr
abgehenden Kurswagen bis Erbach. In Erbach ſteht ein Sonderwagen
zur Aufnahme der Fahrgäſte bereit, der dieſelben über das Jagdſchloß
Eulbach=Lauden nach Miltenberg bringt. In Miltenberg iſt längever
Aufenthalt vorgeſehen. Die Rückfahrt erfolgt dann über Amorbach=
Voxbrunn=Erbach, wo wiederum Gelegenheit zum Einſteigen in den um
705 Uhr in Erbach abgehenden Kurswagen geboten iſt. Die Rückkunft
in Hepepnheim erfolgt um 8.58 Uhr. Für die Benützung des Kurswagens
ſind von der Geſchäftsführung der O.KV.A. für diejenigen Fahrgäſte,
die ab Erbach den Sonderwagen nach Miltenberg bewüitzen, Preisermäßi=
gungen
vorgeſehen. Da der Sonderwagen in Erbach nur für eine be=
ſchränkte
Anzahl Paſſagiere Raum bietet, müſſen Anmeldungen zur Mit=
fahrt
vorher erfolgen.
Kunſknotizen.
Ueder Werte, Künfüier und fünffieriſihe Deronſtaltungen, deren im Nachſſiehenden dred
geſchſebt, behäll ſich die Redaltion ibe Urtell vor.
* Palaſt Lichtſpiele. In den Palaſt=Lichtſpielen läuft einer
der größten Luſtſpielſchlager dieſes Jahres: Ehemann auf Zeit
ſo heißt der Film, in dem Sid Chaplin, der Bruder des großen Charlie
Chaplin, die Hauptrolle mimt, und verurſachte bei ſeiner Uraufführung,
in Berlin, die erſt vor kurzem ſtandfand, derartige Lachorkane und Bei=
fallsſalven
, daß minutenlang die Muſik nicht hörbar war. Es iſt kein
Wunder, denn die Derbheit der Komik, die ſich immer wieder erneuern=
den
verwickelten Situationen, die Fülle ſcharfen Witzes ſind derart ge=
lungen
, daß der dröhnende Beifall nur der Reflex der ſich labenden Lach=
muskeln
der Zuſchauer iſt. Sid Chaplin mit ſeinen beiden Nebenbuh=
lern
führen in dieſem Luſtſpiel den Sinn der Komik bis zum Letzten
durch. Viele Kritiker behaupten, daß dieſe Arbeit Sid Chaplins, der
außerdem zur Gewüge aus dem Film Charlehs Tante dem deutſchen
Kinopublikum bekannt iſt, das Beſte ſei, was je von dieſem hochtalentier=
ten
Künſtler geſchaffen wurde. Wir alle erinnern uns an die freudigen
Stunden, die er uns mit dieſem Film gab, und begreifen, daß Tauſende
ihm bei ſeinem neuen Werk Ehemann auf Zeit begeiſtert zujubeln. Die
deutſche Bearbeitung hat Paul Morgan, Berlins größter und bedeutend=
ſter
Humoriſt, beſorgt. Was dieſer urwitzige Berliner an guten Ideen
und Einfällen zu geben vermag, iſt unübertrefflich und läßt uns den
großen Erfolg dieſes Luſtſpiels an vielen anderen deutſchen Orten ver=
ſtehen
. Den Film muß man geſehen haben. Als Beigabe läuft der
intereſſante Detektivfilm Die große Gelegenheit (Raub in der
Zentralbank) mit Lia Eibenſchütz und Kurt Veſpermann in den Haupt=
rollen
.

Tageskalender für Donnerstag, den 24. Juni 198.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen
10 Uhr, C 24: Das Schiedsgericht hierauf: Die beiden Vero=
neſer
. Kleines Haus: Geſchloſſen. Orpheum: Keine
Vorſtellung. Saalbau, abends 8 Uhr: 1. Donnerstags=Konzert.
Frankfurter Hof, abends 8 Uhr: Großes Garten=Konzert.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele.

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[ ][  ][ ]

Seite 6
Aus Heffen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 23. Juni. Von der Schule. Gegenwärtig finden
hier i den oberen Klaſſen die Reichsjugendwettkämpfe ſtatt Unſere
Volksſchule, die vor dem Kriege rund 1500 Schüler und Schülerinnen
zählte, wird in dieſem Schukjahre von nur 988 Kindern beſucht. Davon
gehören 42 der katholiſchen, 4 der iſrgelitiſchen Religion an, 16 ſind frei=
religiös
und der Reſt iſt evangeliſch. Durch den Rückgang der Kinder=
zahl
wurden in dem Kürchenſchulhauſe zwei Säle frei, von denen der
eine der Volksbildung dient, während der andere vor kurzem von einer
Familie bezogen wurde. Ein weiterer Saal im Avemarieſchulhaus dieut
augenblicklich der katholiſchen Gemeinde zu gottesdienſtlichen Zwecken.
Im kommenden Jahre werden etwa 150 Kinder zur Aufnahme kommen.
I. Gberſtadt, B. Juni. Das Feuerwehrfeſt fand begünſtigt von
herrlichſtem Wetter, am Montag ſeinen Abſchluß. Nach einem Umzuge
am Nachmittage fanden auf dem Feſtplatze im Walde allerlei Volksbe=
luſtigungen
ſtatt, während die Feuerwehrkapelle auf der Bühne konzer= ſtorbenen und ſeiner Gattin empfangen und begrüßt.
tierte. Der ſchöne warme Tag hatte wiederum eine große Menſchen=
menge
in den Wald gelockt, ſo daß der Beſuch des Feſtes am Montag
demienigen vom Sonntag kaum nachſtand. Es ſei noch nachgeholt, daß
bei der Angriffsübung am Sonntag auch die Freiwillige Sanitätskolonne
vom Noten Kreuz beteiligt war, die die Aufgabe hatte, die bei dai
Brande Verunglückten in Sicherheit zu bringen und ihnen die erſte
Hilfe angedeihen zu laſſen. Dabei zeigte ſich, daß die Kolonne in der
Lage iſt, im Ernſtfalle den zu ſtellenden Anforderungen gerecht zu wer=
den
. Der in der vorigen Woche wieder eröffnete Obſtmarkt erfreut ſich
dauernd eines guten Zuſpruches, obwohl es immer noch ſogenannte
Außenſeiter gibt, die, anſtatt den Markt durch Auflieferung ihrer Pro=
dukte
zu fördern, ihn dunch Lieferungen nach auswärts umgehen. Bis=
her
war die Nachfrage ſtets ſtärker als das Angebot. Aus dieſem Grund
iſt der bemerkte Uebelſtand beſonders zu beklagen.
* Roßdorf, 22. Juni. Am Donnerstag, den 24. Juni, abends
9 Uhr, findet öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Freiwillige
Feuerwehr. Für Wjährige Mitgliedſchaft bei der Freiw. Feuerwehr
wurden von der Gemeinde geehrt: Philipp Peter Grünewald 3., Hch.
Gwald 4., Peter Günther. Gg. Friedrich Emig, Friedrich Beniamin Emig
und Ga Hrch. Nikolayz 3.
Eppertshauſen, B. Juni. Nationaler Mandolinen=
Wettſtreit. Der Wander=Club Friſchauf (Eppertshauſen) hat ein
ſchönes Feſt erlebt. Alle, die daran teilnahmen, werden dieſen Tag im
Leben nie vergeſſen. Der feſtgebende Verein, unter der tüchtigen Leitung
des 1. Vorſitzenden, Herrn Müller, und dem Dirigenten, Herrn Wohl=
farth
, beſteht vier Jahre. Es iſt alſo eine beſondere Leiſtung, einen
Wettſtreit abzuhalten in Konkurrenz mit 18 anderen Vereinen. Das
Intereſſe der Bevölkerung zeigte ſich durch reichen Flaggenſchmuck. Ein=
geleitet
wurde der Wettſtreit am Samstag abend durch einen ſehr
ſchönen Fackelzug unter Beteiligung der Feuerwehrkapelle ſowie ſämt=
licher
Ortsvereine. Ganz beſonderer Dank gebührt der Kapelle, die es
verſtanden hat, durch ſchön und flott geſpielte Märſche die Stimmung
außerordentlich gut zu beeinfluſſen. Der Feſtzug ſelbſt begann mit
an dem Wettſtreit teil. Es wurden ſehr gute Leiſtungen erzielt. Die
beſten Vereine in der A=Klaſſe waren Zither=Verein Offenbach, Man=
dolinklub
Moguntia Mainz, Mandolinenklub Mühlheim. In der
B=Klaſſe wurden Wander=Elub Friſchauf (Münſter), Fidelio Biebesheim, keit als Mäzen und Bauherr unmittelbar mit ſeiner Vaterſtadt und ihrer
der C=Klaſſe Mandolinen=Elub Vilbel, Mandolinen=Orcheſter Geb. Müller
in Eppertshauſen ſowie Mandolin=Quartett Mainkur. Hervorzuheben iſt
die wunderbare Spieltechnik. In der Klaſſe D konnte ſich der Verein
erſt ein Jahr. Bei dem ſtattgefundenen Ehrenſpiel wurde Mainz mit
dem Ehrenpreis bedacht. Das Preisgericht beſtand aus dem Herrn Felis
Adam=Hannover. Deutſther Meiſter im Mandolinenſpiel, und Herrn
Peter Raſve aus Darmſtadt. Ganz beſonderer Dank gebührt dem feſt=
gebenden
Verein unter dem Vorſitz des Herrn Johann Müller und vor
allem dem tüchtigen Dirigenten Auguſt Wohlfarth. Auch gebührt allen
anderen mitwirkenden Vereinen, den Gaſtwirten für die gute Verpfle=
gung
ſowie den edlen Spendern der Ehrenpreiſe und allen Gönnern
beſonderer Dank.
r Babenhauſen 23. Juni. In der öffentlichen Gemeinderats=
ſitzung
gab der Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Rühl, zuerſt Kenntnis
von einigen an die Bürgermeiſterei eingelaufenen Schreiben. Die Ab=
amt
gerichtet hat, bekundet in erfreulicher Weiſe die Unterſtützung des
Antrags der Gemeinde auf Errichtung einer zweiten Unterführung für
den Fuhrwerksverkehr an der Dieburger Straße. Eine weitere kreisamt=
BrennerAl.=G, ſoll von der Bürgermeiſterei aufgefordert werden, dieſe
verringern. Die Staubalken ſollen nur im Winter angebuacht werden.
Die Brauerei hat die Koſten zu tragen. Durch die Verbreiterung der
Stauanlage iſt für die Anwohner der Lache ein weſentlicher Grund zur
Hochwaſſergefahr beſeitigt. Ein drittes Schreiben des Kreisamts verſagt
einem früheren Beſchluſſe des Gemeiderats betr. Pachtnachlaß für Ge=
die
Beratung der einzelnen Punkte der Tagesordnung eingetreten. Der
Waldwirtſchaftsplan für 1926, der auf Vorſchlag der hieſigen Forſtbehörde
genehmigt. Der Vorſitzende verlieſt ſodann die Abſchrift einer Ver=
fügung
des Miniſteriums des Innern betr. Sondergebäudeſteuer der Ge=
Fällen ermäßigt werden ſoll, in denen die Friedensmiete eine nicht mehr
als 4prozentige Verzinſung des Friedensgebäudewertes ergibt und bei
feſt werden 100 Mark zur Verfügung des Herrn Rektor Mathes be=
willigt
. Den bei der letzten Abſtimmung beteiligten Mitgliedern der
Abſtimmungskommiſſion werden je 4 Mk. bewilligt. Die Koſten für die
Erneuerung des Daches an den Nebengebäuden des Schulhauſes an der
Kirche werden nach dem Voranſchlag, der etwa 1100 Mk. vorſieht, ge=
geſuchen
wird erledigt. Eine Sitzung der Finanz= und Wohlfahrtskom=
miſſion
ſchließt ſich den Beratungen an.
* Reichelsheim i. O., 22. Juni. Die D.K.V.A. bietet am Sonntag,
den 27. d8., für Reichelsheim und das Gerſprenztal eine günſtige und bil=
lige
Fahrgelegenheit nach Miltenbera, der Perle des Maintals. Die
Fahrt beginnt in Reichelsheim im Einvernehmen mit den Fahrgäſten,
die Nückunft erfolgt gegen 8 Uhr abends. Da ſich für Reichelsheim ſel=
Plan der Okva dankbar anzuerkennen und zu wünſchen, daß ſich die ge=
nügende
Teilnehmerzahl, die die Durchführung der Fahrt gewährleiſtet,
meldet.
* Fränkiſch=Crumbach, 22. Juni. Trotz zweier großer weltlicher Feſte,
die am vorigen Sonntag in allernächſter Nachbarſchaft gehalten wurden
und ſelbſtredend eine große Anziehungskraft ausübten, fanden ſich noch
zahlreiche Gemeindeglieder, die bei den gottesdienſtlichen Feiern des
Miſſionsfeſtes die allerdings kleine Rirche füllten. Vormittags hielt
Miſſionar Rottmann den Kindern einen Miſſionskindergottesdienſt. Er
verſtand es ausgezeichmnet, die Aufmerkſamkeit der Kinder zu feſſeln. Im
nachmittägigen Feſtgottesdienſt erwärmte er mit Miſſionar Jürgens die
Gemeinde für die große Sache der Miſſion. Das Gleiche tat Dekan Keil
in ſeiner Begrüßungsanſprache und der Ortspfarrer in ſeinem Schluß=
wort
. Frau Jürgens verſchönte die Feſtfeier duch einige mit wohlau=
tender
Stimme ſchön geſungene Lieder, die Rektor Thomas, unſer Orga=
niſt
, auf der Orgel begleitete. Mit beſonderem Danke ſei des jungen
Poſaunenchors von Reinheim gedacht, der unter Leitung des Herrn
Strückers ſowohl im Vormittags= als auch im Nachmittagsgottesdienſt
mitwirkte. Die der Gemeinde angebotenen Miſſionsſchriften wurden faſt
alle verkauft. Das Ergebnis der Kollekten war recht gut.
* Vielbrunn, 23. Juni: Sommerſonnenwende. Montag
ſabend fand beim Abbrennen eines Holzſtoßes unter Mitwirkung der in
maleriſch, altertümlich, ländlichen Trachten gekleideten Schuljugend unter
Führung von Frau Lehrer Knop die Sonnenwendfeier der hieſigen
Odenwalöklubortsgruppe ſtatt. Herr Pfarrer Stroh ſowie der 1. Vor=
ſitzende
der hieſigen Ortsgruppe. Herr Lehrer Knop, würdigten in aus=
führlichen
Anſprachen die Bedeutung des Sommerſonnenwendefeſtes,
dabei auf die Sitten und Gebräuche unſever Vorfahren, beſonders der
alten Deutſchen hinweiſend, und betonten, daß wir die guten alten
Sitten pflegen und wo ſie abhanden gekommen, wieder aufleben laſſen
wollen.
* Michelſtadt, 22. Juni. 50jähriges Beſtehen. Die am= ver=
floſſenen
Sonntag ſtattgefundene Feier des 5ojährigen Beſtehens des
Kirchſpiels Michelſtadt nahm einen äußerſt würdigen und eindrucksvollen
Verlauf. Am Vormittag war gemeinſamer Beſuch des Gottesdienſtes
in dem zu Ehren des Tages der Poſaunenchor mitwirkte. Das Mittags=
mahl
wurde gemeinſam in dem beſtens bekannten Hotel Friedrich einge=
nommen
. Am Abend vereinigte man ſich wiederum in den Räumen des
vorbenannten Hotels, um bei den Klängen einer Muſikkapelle abwechs=
lungsreiche
gemütliche Stunden zu genießen, die mit Gedichtvorträgen,
Tanz und dergl. ausgefillt waren. Bei dieſer Gelegenheit wurden Briefe
von den Jubilaren verleſen, die fern der deutſchen Heimat und Vaterſtadt
ihren Wirkungsbereich haben und daher an der Teilnahme verhindert war.

Donnenstag, den 24. Juni 1926
Feierliche Einweihung
ves Runſthaufes Behlsgof msurng.
Der Stiftungsmisſchuß und die Stadt Worms hatten geſtern zur
feierlichen Einweihung des Freiherr Cornelius Wilhelm
haus Heylshof eingeladen. Der Einladung waren u. a. die Her=
uen
: Staatspräſidert Ulrich, Landtagspräſident Adelung. Miniſter
des Innern y. Brentano, Provinzialdirektor Dr. Kranzbühler,
Geheimrat Back ued Bürgermeiſter Mueller von Darmſtadt, ſowie
eine große Anzahl führender Perſönlichkeiten der Wormſer und anderer
ſtaatlicher Behörder, der Kunſt und Wiſſenſchaft und des Schrifttums
gefolgt.
Im Veſtibül des Hehlshofes, des ebenſo entzückenden wie hiſtoriſch
und küinſtleriſch westvollen ehemaligen Beſitzes des verſtorbenen Parla=
mentariers
Freiherym von Heyl zu Herrnsheim wurden die Ehrengäſte
von der von Heylſchen Familie, an der Spitze der älteſte Sohn des Ver=
Großherzog von Lneſſen mit Familie und zwei griechiſche Prinzeſſinnen
ein, die im Schlößchhen als Gäſte des Herrn D. Dr. Cornelius Freiherrn
Hehl zu Gerrnsheim abgeſtiegen waren.
Mit dem Kunſthof Heylshof iſt die Stadt Worms und die geſamte
deutſche Oeffentlickgeit um eine Sehenswürdigkeit reicher geworden, die
in kulturellem und Kunſtwert den beſten gleich zu ſtellen iſt, eine der Ve=
deutenſten
überharct. Sie findet Gleichwertiges nur in ſtaatlichen und
ſtädtiſchen Muſeen. Die Sammlung iſt, wie der Direktor des Städel=
ſchen
Kunſtinſtitutels in Frankfurt, Dr. Swarzenski im Vorwort
zur Geſchichte der Kunſtſammlungen ſagt:
.. ein ſtolzes Denkmal der einzigartigen Kultur, die das Bürger=
tum
der deutſchen Städte auch abſeits von den großen Zentren ge=
zeitigt
hat.
Die Sammlumg hat in den letzten Jahrzehnten des verfloſſenen
Jahrhunderts ihre definitive Form erhalten, in der erſten Zeit des gro=
ſen
wirtſchaftlichen Aufſchwugs, in deſſen Gefolge das Sammelweſen
in Deutſchland eirr ſo fruchtbare Belebung erfuhr. Sie iſt eine Schöp=
fung
Seiner Exzellenz des Dr. h. e. Freiherrn Cornelius Wilhelm Hehl
zu Herunsheim, der als einer der Führer der großen Bismarckſchen Aera
bekannt iſt. Die Sammlung trägt charakteriſtiſche Züge dieſer Generg=
tion
, aber jeder Beſucher wird ſofort ihre Eigenart empfinden. Was
die Wormſer Sammlung von den meiſten Sammlungen, die um jene
Zeit entſtanden, unterſcheidet iſt nicht nur der Eindruck der ſtarken
Perſönlichkeit, die hier mit ſicherer Hand geſtaltet hat, nicht nur die
Qualität des einzelnen Stückes, die Garmonie und Großzügigkeit des
Ganzen, ſondern kae fühlbare Wirkung einer alten reichsſtädtiſchen Tra=
dition
mit ihrem Glanz, ihrer gepflegten Bildung und ihrem wohligen
Behagen.
Die Sammlurm und ihr Heim atmen den weiten, in ſich gefeſtigten
Geiſt dieſes Hauſe3. Trotz ihres kosmopolitiſchen Charakters ſind die
Sammlungen zu euter Einheit verwachſen und bringen in ſeltener Weiſe
weltbürgerliche Gefinnung, Heimatliebe und Familienſinn gleichermaßen
Großem Wecken. Angemeldet hatten ſich 13 Vereine 12 Vereine nahmen zum Ausdruck. Aäte Freiherr Cornelius Wilhelm Hehl zu Herrnsheim
als Sozialpolitiker in der fernblickenden Beurteilung der Bedürfniſſe der
Arbeiter an die fseien, gehobenen Verhältniſſe des rheinheſſiſchen Lan=
des
anknüpfte, wie ſeine Stiftungen und ſeine ungewöhnliche Wirkſam=
Wander=Glub Oberroden und Wander=Club Kleſtadt preisgekrönt, In ſtolzen Geſchichte tverbunden ſind, ſo iſt auch ſeine Sammeltätigkeit von
einem bodenſtändithen, patriarchaliſchen Charakter weſentlich mitbeſtimmt, daß Herr Studienrat N. den Feſtplatz mit einer übelriechenden Flüſſig=
Große Beſtände der Sammlungen im Hehlshof ſind aus der Stein=
ſchen
Sammlung im Köln übernommen worden und ſind trotz des vielſei=
Berg auf Hergershauſen den 1. Preis erringen. Dieſer Verein beſteh tinen ſpäteren Ausbaues für den Geſamteindruck maßgebend geblieben,
Hierher ſtammt die Mehrzahl der altdeutſchen Gemälde und Skulpturen,
für deren künſtleriſchen Wert man in Köln ſchon ſeit der Nomantik be=
ſonderes
Verſtändnis hatte, hierber ſtammt der Grundſtock der Samm=
lung
von deutſcher Krügen und Gläſern, die durch glückliche ſpätere Er=
werbungen
ergänzt wurden.
Der Bau, vom Lorenz Gedon geſchmückt, eine der erfreulichſten wöhnlichen wiſſenſchaftlichen Könnens erfreuen durſten.
Leiſtungen der rkroſpektiven Münchener Kunſt, iſt aus dem gleichen
Geiſte entſtanden wie die Sammlung: Haus und Inhalt entſprechen ein=
ander
wie Bild und Nahmen. In dieſem Sinne einer maleriſchen Be=
haglichkeit
und Stileinheit tritt zu den Bildern, Skulpturen, Gläſern und
Krügen vor allem die Sammlung von gemalten Scheiben, die bald zu
ſchrift eines Briefes, den das Kreisamt Dieburg an das Eiſenbahnbau= einer der bedeutenöhſten Sammlungen dieſes hervorragenden Kunſtzweiges
heranwuchs. In der gleichen Nichtung liegt eine auffallende Vorliebe
für altſchweizeriſche Kunſt, die überdies durch perſönliche Beziehungen
und alten, von den Vorfahren ererbten Landbeſitz in der Oſtſchweiz
liche Verfigung betrifft die Stauanlage in der Lache. Die Michelsbrau= unterſtützt wurde. Unter den Scheiben herrſchen die Schſveizer Glas=
gemälde
, zumeiſt aus der Sammlung Vincent ſtammend, vor; dazu kom=
auf
6 Meter zu verbreitern und die Höhe der Wehrkrine auf 30 om zu men die Fahencen: Schweizer Teller und Kunſtöfen, wie man ſie ſelten
in deutſchen Samnlungen findet.
Die Einheitlichkeit der gleichen künſtleriſchen Geſinnung hat ſchließlich
auch den Charakter der Gemäldeſammlung beſtimmt. Zwar iſt den alt=
deutſchen
Primitiwen, zumeiſt Kölner Schule und Herkunft, ein hervor= heftigen Anprall flog er von ſeinem Motorrad, wobei letzteres ſich
ragendes Werk eimnes Florentiner Quattrocentiſten eingefügt, im übrigen einige Male überſchlug. Zum Glück kam er mit geringfügigeren Ver=
meinde
= und Hoſpitalgrundſtücke die Genehmigung. Sodann wird in aber beſteht die Sammlung, von Ausnahmen abgeſehen, aus Niederlän=
dern
des 17. Jahnhunderts. Neben den Hauptſtücken von Franz Hals
und Rubens ſind die beſten Meiſter der Landſchaft, des Interieurs, des
einen Hiebſatz von 7650 Feſtmeter vorſieht, wird trotz mancher Bedenken Genre und Stilleßens nahezu vollſtändig in den gewäylteſten Beiſpielen,
z. T. mit mehrerm Stücken vertreten.
Neben Einzelwerken der Klaſſiker der älteren Zeit, wie Rottmann,
meinden. Der Gemeinderat beſchließt, daß dieſe Steuer in allen ſolchen Schirmer, Schwind und Steinle, neben der ſchönen Venus Anadyomene, boten werden und durch Kunſt= und Sturzflüge, wie Loopings, Roullings,
Böcklins, iſt es die Düſſeldorfer und Münchener Schule, die den beherr=
ſchenden
Ton abgibt. Es ſind die Künſtlerkreiſe, mit denen die Familie
denen auch der Staat eine Ermäßigung eintreten läßt. Für das Jugend= in lebendiger, verſönlicher Verbindung ſtand. Während die Düſſeldorfer
Meiſter, wie Knauus, Bautier und die beiden Achenbach im Steinſchen
Hauſe in Köln verkehrten, ergab ſich die Beziehung zu dem Münchener
Kreiſe Lenbachs und Kaulbachs durch die Zuſammenarbeit mit Gedon
und Gabriel Seidl. Wenn jene Künſtler vom heutigen Zeitgeſchmack auch ein Pfund.
zumeiſt unterſchätzt werden, ſo ſoll man nicht vergeſſen, daß ſie es ſind,
nehmigt. Die Arbeiten ſollen in engerer Submiſſion vergehen werden, die zu ihrer Zeit der neueren deutſchen Malerei einen internationalen gehabten Gaufrauenturnen des MainRhem=Gaues (D.T.), hat die
Eine Reihe von Wohnungsangelegenheiten. Unterſtützungs= und Friſt= Nuf verſchafft halren, den ſie bisher tatſächlich nicht wieder erlangt hat.
Der feierliche Akt der Einweihung wurde eingeleitet durch den Vor=
trag
der Hymne Die Ehre Gottes und die Natur von Beethoven. Dieſe
feierlich getragenen Klänge, die von der Galerie des Veſtibüls herab in
ausgezeichneter Akuſtik die feſtlichen Räume durchſchwingten und der.
Krönungsmarſch aus der Oper Die Folkunger von Kretſchmer um=
ten
eine ſo günſtige Gelegenheit, nach dem Main zu kommen, gibt, iſt der rahmten den ſchlichten Feſtakt, der nur aus drei Anſprachen beſtond, und
zwar der Herren D. Dr. Freiherr Heyl zu Herrnsheim, des Ober= auf der abſchüiſſigen Straße bei Vonhauſen. Ein beſchadigter Kraftwagen
birgermeiſters Rahn und des Profeſſors Dr. Swarzenski, denen
ſich die Beſichtigung der Kunſtſammlung unter Führung des Herrn Prof.
Dr. Swarzenski anſchloß.
Mit der Beſichtigung der Sammlung ſchloß der Feſtakt.
Mit Beendigung des Feſtaktes war die Stiftung und die Uebergabe
des Kunſthauſes Hehlshof an die Stiftung vollzogen. Das Kunſthaus
iſt damit der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht.
Um 2 Uhr verſammelten ſich die Ehrengäſte im Cornelianum zu
einem von der Shadt Worms gegebenen Feſtmahl.
U. St.

* Erbach, 22. Juni. Die D.K.V.A. bietet für den nächſten Sonn=
tag
, den 27. Juni, Gelegenheit zu mancherlei ſchönen Ausflügen. In
Sonderheit iſt auf eine Rundfahrt hinzuweiſen, die mittags kurz nach
12 Uhr von Erbach über König nach Miltenberg und von Miltenberg
über Amorbach=Jagdſchloß Eulbach zurückführen ſoll. Die Rückkunft iſt
gegen 7 Uhr vongeſehen. Bei dem jetzt endlich eingetretenen ſchönen
Wetter iſt dieſe Rundfahrt nach dem herrlichen Maingebiet wirklich be=
grüßenswert
und an Beteiligung dürſte es nicht fehlen. Zu einem Aus=
flug
nach Lindenfels gibt die Sonntagmittags=Kursfahrt, bei der eine
Wartezeit von zweieinhalb Stunden in Lindenfels vorgeſehen iſt, paſ=
ſende
Gelegenheitz. Die Rückfahrt von dieſer Kursfahrt iſt ſo eingerich=
tet
, daß in Michelſtadt Eilzuganſchlüſſe nach beiden Richtungen erreicht
werden. Nach dem Jagdſchloß Eulbach iſt ein Wagen vorgeſehen der um
2 Uhr in Erbach und um 2.10 in Michelſtadt abgeht. Die Rückfahrt
von Eulbach erfolgt in der Zeit zwiſchen 8 und 9 Uhr abends. Ein
weiterer ſchöner Ausflug bietet die Benützung des Mittags=Kurswagens
von Erbach=Michelſtadt nach Lindenfels. Man verläßt dieſen Wagen ent=
weder
in Gumpener=Kreuz oder Lindenfels, macht von Gumpener=Kreuz

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Nummer 173.

D Siatieshand fid zu dem Luifturert Weiſkin der Den Lundenesh.
aus bis Fürth und benützt von dieſen beiden Endpunkten den Abend=
Kurswagen von Heppenheim nach Erbach=Michelſtadt. Der Mittagskurs=
wagen
nach Lindenfels nimmt den Anſchluß in der Richtung von Darm=
ſtadt
in Michelſtadt auf, und der Abendkurswagen von Heppenheim ſtellt
in Erbach Eilzugsanſchlüſſe nach beiden Richtungen her. Die D. K.V.A.
bietet alſo Gelegenheit zu Tages= und Halbtagsausflügen mannigfaltig=
ſter
Art. Die eingelegten Sonderwagen können allerdings nur bei ge=
und Freifrau Sophie Heyl zu Herrnsheim Kunſt= nügender Beteiligung laufen, und deshalb iſt es ſchon zu empfehlen, die
Beteiligung an der einen oder anderen Fahrt rechtzeitig der Geſchäfts=
ſtelle
in Erbach zu melden. Darauf hingewieſen wird noch, daß am
Donnerstag, den 1. Juli, wiederum eine große Heidelberger Schloß=
und Brückenbeleuchtung mit großem Feuerwerk ſtattſindet. Zu dieſer
Veranſtaltung werden ebenfalls Sonderfahrten bei genügender Betei=
ligung
ausgeführt.
N Von der Weſchnitz, 22. Juni. Der Bürgerausſchuß Weinheim be=
ſchäftigte
ſich in ſeiner geſtrigen Abendſitzung mit der Frage der Aus=
beſſerung
und Unterhaltung der Mittelrinne der Weſchnitz vom Wehr an
der unteren Hildebrandſchen Mühle bis zur Boxerbrücke. Zwiſchen der
Stadt Weinheim und der Firma H. Hildebrand und Söhne G. m. b. H.
in Mannheim hatte wegen dieſer Unterhaltungsfrage ein Verwaltungs=
ſtreit
vor dem Bezirksamt Weinheim geſchwebt. Zur Beendigung des
Nach dem offigiellen Feſtakte fanden ſich als Ehrengäſte auch der Rechtsſtreites wurde ein Vergleich abgeſchloſſen, wonach genannte Firma
die Verpflichtung gnerkennt, das Weſchnitzbett an der betreffenden Stelle,
ebenſo wie das Wehr zu unterhalten. Die Mühlenfirma verpflichtet ſich,
den jetzigen ſchadhaften Zuſtand des Weſchmitzbettes und der Sohlen=
mauern
ſoweit die Unterhaltungspflicht reicht, auf ihre Koſten zu beſei=
tigen
und zwar bis ſpäteſtens Herbſt 1926. Die Stadtgemeinde Wein=
heim
übernimmt in gleicher Weiſe die Verpflichtung zur Wiederherſtel=
lung
des Weſchnitzbettes, bezüglich desienigen Teiles, für den ſie die
Unterhaltungspflicht hat. Die Stadt Weinheim behält ſich vor, den
Staatsfiskus wegen der Inſtandſetzungskoſten des Weſchnitzbettes, ſoweit
es in ſeinem Intereſſe als Eigentümer der Birkenauertalſtraße liegt, in
Anſpruch zu nehmen. Etwaige Beiträge des badiſchen Fiskus kommen
beiden Teilen zur Hälfte zugute. Dieſer Vergleich wurde vom Bürger=
ausſchuß
einſtimmig genehmigt.
E. Auerbach, 22. Jui. Der Jugendtag im Fürſtenlager.
Am Donnerstag, den 24. Juni, wird der Johannistag, wie ſchon ſeit
Jahren, in herkömmlicherweiſe in ganz Heſſen von der geſamten Schul=
jugend
als Jugendtag gefeiert. Für die Auerbacher Schuljugend findet
dieſe ſchöne Feier alljährlich in dem idylliſch gelegenen und von der Forſt=
behörde
ſtets zu dieſem Zweck in dankenswerter Weiſe zur Verfügung
geſtellten Fürſtenlager ſtatt. Der Abmarſch der blumengeſchmückten Kin=
der
erfolgt vom Schulhauſe aus. Von hier aus marſchiert der feſtliche
Zug, voran, wie im litzten Jahre, die Kapelle Seeger, durch die Orts=
ſtraßen
. Nach der Ankunft im Fürſtenlager beginnt die eigentliche Feier
und unter fröhlichen Geſängen, heiteren Vorträgen und ergötzlichen Spie=
len
entwickelt ſich hier gar bald ein recht luſtiges Leben und Treiben.
Auch für das leibliche Wohl der Kinder iſt beſtens geſorgt. So hat die
Gemeinde für jedes Kind einen großen Weck geſtiftet und damit hierzu
der Belag nicht fehlt, haben es ſich die Herren Metzgermeiſter nicht neh=
men
laſſen, die nötigen Würſe gratis zu ſtellen, die beim Wurſtſchnappen
Verwendung finden. Weitere Gelegenheit zur Erprobung der Geſchick=
lichkeit
bietet auch der Eierlauf u. g. m. Bis jetzt war in jedem Jahre
die Beteiligung von ſeiten der Eltern und von Freunden der Jugend
recht rege und wird auch für dieſes Jahr eine zahlreiche Beteiligung
erwartet.
Heppenheim a. d. B., 22. Juni. Zu recht unliebſamen Vorkommniſ=
ſen
und zu einem tragiſchen Ausgang führte hier das Geſangsfeſt der
Freien Sänger‟. Die Störung des Feſtes wurde dadurch veranlaßt,
keit begoß, ſo daß ein Verweilen faſt unmöglich wurde. In der Nacht er=
ſchoß
ſich N. Wer den Verſtorbenen kannte, kann nur annehmen, daß er
dieſe Tat in einem krankhaften Zuſtand verübte. Studienrat N. war
ſchon ſeit Jahren ſchwer leidend. Aber heroiſch widerſtand er der Krank=
heit
, um ganz in ſeiner erzieheriſchen Arbeit aufzugehen. Wie an einem
Vater hingen ſeine Schüler an ihm. Zu jeder Stunde hatten ſie an ihm
einen getreuen Berater und Helfer. Sein Andenken wird fortleben bei
allen ſeinen Schülern, die ſich feiner tiefen Güte und ſeines außerge=
Wimpfen, 23. Juni. Der vielbeſuchte und weithin bekannte Tal=
markt
findet dieſes Jahr vom B. bis 30. Juni auf dem altbiſtoriſchen
Lindenplatz zu Wimpfen im Tal ſtatt. Ev beginnt mit dem Bratwurſt=
abend
am Samstag nachmittag. Der Markt feiert dieſes Jahr ſein
i00jähriges Beſtehen. Dieſem Umſtand Rechnung tragend, wird er in
größerem Umfange als ſeither ſtattfinden. Die Marktverwaltung hofft
auf einen Rieſenbeſuch des Marktes und hat entſprechende Verkehrsmaß=
nahmen
getroffen, ſodaß ein reibungsloſer Zu= und Abgang der Markt=
beſucher
auf dem Schienen= und Waſſerweg ſtattfindet. Mit dem Markt
wird gleichzeitig der vielberühmte Kirſchenmarkt verbunden.
Cp. Hofheim (Ried), 22. Juni. Hierſelbſt ereignete ſich vor einigen
Tagen auf der Kreisſtraße Hofheim=Worms ein Motorradunfall,
der ſehr leicht hätte ernſtere Folgen bringen können. Der hier anſäſſige
Arzt Dr. med. Beck, der auf der Fahrt einem Fuhrwerk ausweichen
wollte, rannte mit der Lentſtange an einen Straßenbaum. Durch den
letzungen und dem Schrecken davon.
Klein=Rohrheim, 23. Juni. Flugtag. Wie us mitgeteilt
wird, findet am kommenden Sonntag, den 27. Juni 1996, nachmittags
4 Uhr, ein Flugtag in Klein=Rohrheim auf den Lacher=Aeckern ſtatt, ver=
anſtaltet
von dem Heſſen=Flieger=Verein für Luſtfahrt in Darmſtadt. Es
werden den Beſuchern dieſes Flugtages einige intereſſante Stunden ge=
Trudeln, Spiralflügen und Luftſpielen ſowie ſonſtigen Vorführungen
aus der Hohen Schule der Fliegerei. Das Hauptereignis dieſes Flug=
tages
dürſte ein Fallſchirmabſprung aus ea. 500 Meter Höhe ſein, der
von einem Mitglied der Heſſenflieger vorgeführt wird.
nk. Klein=Gerau, 23. Juni. Ganz beſonders gut iſt die diesjährige
Erdbeerernte ausgefallen. In vielen Fällen wiegen 6 bis 8 ſolcher Früchts
nk. Büttelborn, 23. Juni. Bei dem am Sonntag in Bensheim ſtatt=
Damenabteilung unſeres Deutſchen Turnvereins 1888 wieder ſehr gute
Erfolge errungen, was beſonders der Vereinsleitung zu verdanken iſt.
k. Trebur, 23. Juni. Montag abend gegen 7 Uhr ertrank beim
Baden im Altrhein der 19jährige Sohn Fritz der Witwe Schulz hier.
Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden.
Oberheſſen.
* Büdingen, 23. Juni. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich
ſollte abgeſchleppt werden. Der Beſitzer geriet beim Ankoppeln unter den
Laſtwagen und wurde überfahren. Er erlitt eine Gehirnerſchütterung,
Rippenbrüche und andere ſchwere innere Verletzungen; im hieſigen Kran=
kenhaus
liegt er in bedenklichem Zuſtand darnieder. Der Plan zur Er=
bauung
einer Bahn von Büdingen durchs Seemental bis
Kefenrod iſt erneut aufgetaucht, und zugleich wird das Projekt
BüdingenDüdelsheimLangenborgheim mit der Richtung Hanau leb=
haft
erörtert. Zu dem erſten Plan will die Stadt das Gelände koſtenlos
ſtellen, eine intereſſierte Firma hat 20 000 Mart zum Bahnbau zugeſagt.
Durch den Bahnbau will man die Braunkohlenlager bei Rinderbügen
ausbeuten. Der Verkehrsverein Büdingen wurde endgül=
tig
gegründet, in den Vorſtand wurden gewählt: 1. Vorſitzender Gewerbe=
lehrer
Schwarzhaupt, 2. Vorſitzender Bürgermeiſter Hildner, Schrift=
führer
Oberſekretär Uhl, Rechner Inſpektor Metternich.
Friedberg, 23. Juni. In Oberhörgern bei Münzenberg ſtürzte
der Gaſtwirt Diehl, als er aus ſeiner Scheunentenne Heu holen wollte,
ab und blieb bewußtlos auf dem Scheunenboden liegen. Kurz darauf
verſtarb er, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben.
* Gießen 22. Jui. Schwer verletzt wurde ein Landwirt aus
dem nahen Wißmar in die hieſige Klinik gebracht. Er wvollte ſeine durch=
gehenden
Kühe beim Heueinfahren feſthalten, geriet unter die Räder des
beladenen Wagens und erlitt einen ſchweren Beckenbruch.
* Bah=Nauheim, 23. Juni. Zwanzig Jahre waren am Montag ver=
floſſen
, ſeit die Dankeskirche eingeweiht werden konnte. Aus dieſem
Anlaß fand geſtern ein Feſtgottesdienſt ſtatt, in welchem der Kirchenrat
Wiſſig, deſſen ureigenſtes Werk die Dankeskirche iſt, die Feſtpredigt über
die Worte hielt: Jeſus Chriſtus geſtern und heute‟. Der hochragende
gotiſche Turm der Dankeskirche erinnert ſehr lebhaſt an die Eliſabethen=
kinche
in Marburg. Baumeiſter unſerer Kirche iſt Baurat Hofmann in
Herborn.
* Ulrichſtein, 22. Juni. Goldene Hochzeit feierte das Ehepaar Schäfer
Joh. Rahn im nahen Ober=Seibertenrod.
* Grünberg, 23. Juni. Bei dem letzten Wettſpiel im Fuß=
ball
2 Uhr nachmittags ſtand die Grünberger 2. Mannſchaft gegen die
2. Mannſchaft Stangenrod. Das Reſultat war 8:1 für Grünberg. Um
4 Uhr nachmittags ſtand die Grünberger 1. Mannſchaft gegen die 1. Mann=
ſchaft
Wetterfeld, die aus Spielern verſchiedener Vereine zuſammengeſetzt
war, im Wettſpiel. Das mit außerordentlicher Hartnäckigkeit betriebene
Spiel blieb mit 2:2 uneniſchieden.
* Schlitz, 23. Juni. Als neuer Stadtpfarrer wurde Pfarrer Karl
Schmidt durch den Dekan und Oberpfarrer Schlöſſer in ſein Amt ein=
geführt
.

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Nummer 173

Donnerstag, den 24. Juni 1926

Seite 7

Reich und Ausland.
Die Deutſche Studentenſchaft zum Leſſing=Konflikt.
Der Hauptausſchuß, welcher vom 18. bis 20. Juni in Lehnin tagte,
faßte einſtimmig folgenden Beſchluß: Der Hauptausſchuß der Deutſchen
Studentenſchaft begrüßt die Beſtrebungen der ſechs Profeſſoren, eine
Beendigung des Beſſing=Konfliktes herbeizuführen, anerkennt, daß die
Erklärung vom 19. d. Mts. eine zur Löſung führende Grundlage dar=
ſtellt
, und ſpricht den Herren für ihre Bemühungen ſeinen Dank aus.
Der Hauptausſchuß bedauert, daß durch die vom Preußiſchen Miniſte=
rium
für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung aus dieſer Erklärung ge=
zogenen
Folgerungen die Grundlage, die geeignet war, die Einigung
herbeizuführen, verſchoben worden iſt, und daß das Miniſterium da=
durch
der Hannoverſchen Studentenſchaft in ihrer von den Profeſſoren
als verſtändlich anerkannten Stellungnahme nicht gerecht geworden iſt.
In dieſem Zuſammenhang erſcheint es dem Hauptausſchuß unber=
ſtändlich
, daß das Miniſterium vor Abſchluß der gegen die beſchuldigten
Studenten eingeleiteten Diſziplinarverfahren in ſeiner Erklärung über
dieſe Herren das Schuldig ausſpricht.

* Frankfurter Chronik.
Eine Warenſchwindlerin. Die 43 Jahre alte Weiß=
näherin
Antonie Leppig hat hier und auswärts Wäſchegeſchäfte herein=
gelegt
. Sie erſchien dort unter der Angabe, eine Fabrik zu betreiben
und fünfzig Arbeiterinnen zu beſchäftigen, in einem Falle war ihr
Unternehmen noch größer und die doppelte Arbeiterinnenzahl war
darin tätig. Unter Einbeziehung anderer Strafen berurteilte das Große
Schöffengericht die Fabrikantin wegen Rückfallbetruges und Unter=
ſchlagung
zu anderthalb Jahren Gefängnis. Einbruchin einem
Theater. In einer der letzten Nächte verübten Einbrecher einen
Einbruch im Schumann=Theater, bei dem den Dieben mehrere wertvolle
Garderobeſtücke in die Hände fielen.
Verſteigerung geſchmuggelter Teppiche.
Wiesbaden. Von hieſigen Zollbeamten wurden kürzlich 37
echte Perſerteppiche beſchlagnahmt, die aus Belgien in das beſetzte Ge=
biet
hineingeſchmuggelt worden waren und dort veräußert werden
ſollten. Dieſe Teppiche ſind nun hier auf Anordnung des Hauptzollamts
öffentlich verſteigert worden, und zwar unter für die Käufer außer=
ordentlich
günſtigen Umſtänden, da dieſe zu ſehr günſtigen Preiſen ab=
gingen
. Auch in Mainz ſind ſeinerzeit 31 Teppiche beſchlagnahmt
worden, die demnächſt ebenfalls zur Auktion gelangen werden. Der ge=
ſamte
Wert der Teppiche dürfte ſich auf rund 60 000 Mark belaufen.
Aus dem Zug geſtürzt.
Wiesbaden. Dieſer Tage iſt ein 21jähriges Mädchen aus
Oberlibbach zwiſchen den Stationen Eiſerne Hand und Hahn=Wehen aus
dem Zuge geſtürzt. Dabei wurde ihr der rechte Arm glatt abgefahren.
Sie wurde ins ſtädtiſche Krankenhaus nach Wiesbaden eingeliefert.
Eine 11jährige Lebensretterin.
Mannheim. Beim Spielen an der Landungspritſche eines
Mannheimer Ruderklubs fiel Dienstag nachmittag ein 4 Jahre alter
Knabe in den Rhein. Er wurde von einem 11fährigen Volksſchulmädchen
herausgezogen und nach der nächſten Polizeiwache verbracht, wo ihn
ſeine Angehörigen in Empfang nahmen.
Vom Blitz erſchlagen.
WSN. Frieſenheim. Bei einem ſchweren Gewitter, das am
Dienstag mittag die hieſige Gegend heimſuchte und wolkenbruchartigen
Regen brachte, ſchlug der Blitz in einem an der Straße ſtehenden
Nußbaum ein, unter dem der Landwirt Blum Schutz geſucht hatte.
Blum, der eine Gabel in der Hand trug, wurde von dem Luftdruck zur
Seite geſchleudert und ſtarb bald darauf. Sein Geſpann wurde nicht
verletzt.
Ein ſeltſamer Heiliger.
Speyer. Eine ſonderbare Betrügerei führte der hieſige Erwerbs=
loſe
Joſef Strobe aus. Er legte ſich gegen Mitternacht in den Straßen=
graben
der Landauerſtraße und bat einen Straßenpaſſanten, die Polizei
zu verſtändigen, daß er überfallen worden ſei und mit einem Sanitäts=
auto
ſpfort ins Krankenhaus gebracht werde. Ganz nach Wunſch war er
durch Vermittlung der Polizei in kürzeſter Zeit in das ſtädtiſche Kranken=
haus
transportiert worden, wo der dienſttuende Arzt aber bei der
Konſulation keine krankhaften Erſcheinungen feſtſtellen konnte. Der
Schwindler war am nächſten Morgen gegen 4 Uhr aus dem Krankenhaus
ſpurlos verſchwunden und wurde jetzt wegen ſeiner Tat zur Anzeige
gebracht.
Verurteilter Münzfälſcher.
fm. Pforzheim. Das Schöffengericht verurteilte den Former
Artur Eberle, der in ziemlich plumper Weiſe Dreimarkſtücke fälſchte, zu
ſechs Monaten Gefängnis.
Feſtſpiele im Lauchſtädter Goethetheater.
Der Ruhm der Brunnenſtadt Lauchſtädt gründet ſich auf ſeinen
weltbekannten Heilquell, der ſchon ſeit mehr als zweihundert Jahren
der leidenden Menſchheit Erquickung und Geneſung bringt. Eine ſinn=
volle
Fügung will es, daß an der Urſprungſtätte des altberühmten
Lauchſtadter Brunnens auch ein Hort feinſter Geiſteskultur zu finden
iſt. Goethe Schiller, Gleim, Gottſched, der junge Richard Wagner und
andere Fürſten im Reiche der Künſte leben hier in glänzender Erinnerung
an ihre Lauchſtädter Tage fort. Alljährlich werden in dem ehrwürdigen
Goethetheater Feſtſpiele veranſtaltet, die den Sinn haben, gerade ſolche
Geiſtesſchätze an das Licht zu ſtellen, die dem Alltag entrückt ſind. Her=
vorragende
Künſtler begegnen hier einem erleſenen Publikum. Dies=
mal
hatte man das Werk eines Klaſſikers, Heinrich von Kleiſts Am=
phytrion
gewählt, das mehr als die derbe Komödie des römiſchen
Plautus, oder als das pikante Luſtſpiel des Moliére vornehmlich an
den wiſchenſchaftlich geſchulten Geiſt ſich wendet. Moliere wollte das
üppige, genußſüchtige Frankreich Ludwigs des Vierzehnten erheitern,
Kleiſt erhöht den Stoff (unbeſchadet der burlesken Nebenhandlung, die
an Shakeſpeares Humor mahnt), zu einem klaſſiſch=religiöſen Myſterium.
Jupiter gewinnt Alkmene, die Gattin des thebaniſchen Feldherrn Am=
phitryon
nicht aus rein ſinnlicher Begierde; ihn leiten edlere Gefühle.
Das immerhin komplizierte Seelengemälde hat Profeſſor Leopold Jeß=
ner
, den Intendanten der Staatlichen Schauſpiele zu Verlin, gereizt,
eine Lauchädter Inſzenierung des Stückes zu ſchaffen, die bei glänzen=
der
Ausführung durch erſte Künſtler jenes Inſtituts eine verſtändnis=
volle
Aufnahme und wärmſte Anerkennung fand.
Große Veruntreuungen eines Kaſſierers.
Bisher 47 000 Mark Unterſchlagungen feſtgeſtellt.
DD. Berlin. Durch einen ungetreuen Buchhalter ſind die Firmen
Ubert u. Co., Zahnärztliche Bedarfsartikel und Optiſche Werke Roden=
ſtock
, München Zweigniederlaſſung Berlin, die ihren gemeinſamen Be=
trieb
in der Mauerſtraße 8384 haben, ſchwer geſchädigt worden. Der
57 Jahre alte verheiratete Buchhalter Beſſer war bereits 25 Jahre Ge=
ſchäftsführer
der Firma Ubert u. Co., als ſich dieſe vor etwa 2½ Jahren
mit der Firma Optiſche Werke Rodenſtock zuſammentat und ihn als
Buchhalter des gemeinſamen Betriebes übernahm. Beſſer genoß das
uneingeſchränkte Vertrauen, hat dieſes aber ſchmählich getäuſcht. Als
leidenſchaftlicher Rennbahnbeſucher, der auch andere Lebemanns=
neigungen
pflegte, gebrauchte er recht viel Geld, und da ſein Gehalt
dazu nicht ausreichte, ſo vergriff er ſich an der ihm anvertrauten Kaſſe.
Wie durch den Bücherreviſor und auch durch die Polizei bisher feſt=
geſtellt
werden konnte, belaufen ſich die Unterſchlagungen auf rund
47 000 Mark, doch ſind die Prüfungen von Kaſſe und Büchern noch nicht
abgeſchloſſen. Der ungetreue Buchhalter iſt ſofort verhaftet worden.

Unweiter in der Schweiz.
TU. Baſel. Geſtern iſt über den Schweizer Jura und über die
Oſtſchweiz, ſowie über das Gebiet am Vierwaldſtädter See ein ſchweres
Unwetter, verbunden mit woltenbrucharügem Regen und Hagelſtürmen
niedergegangen, das viele Verwüſtungen und Ueberſchwemmungen her=
vorrief
. Im Gebiet des Kanton Solothurn wurden die Ortſchaften Bals=
thal
und Klus in kürzeſter Zeit völlig überſchwemmt. Brücken wurden
fortgeriſſen und viele Häuſer unter Waſſer geſetzt. Auch im Walden=
burger
Tal traten infolge des furchtbaren Unwetters die Bäche über ihre
Ufer. Das Waſſer drang in die Keller und Wohnungen ein. Verſchie=
dene
Erdrutſche gingen nieder. In Waldenburg ſelbſt iſt ein großer
See entſtanden. Im Pilatusgebiet ſind in der Gegend von Alpnach
ſämtliche Waldbäche über die Ufer getreten. Der Hagel liegt auf den
Matten 10 Zenntimeter hoch. Bei Alpnachdorf hat die Große Schlieren
den Damm und die Schutzvorrichtungen durchbrochen und die Gegend
weit überſchwemmt. Auch in der Oſtſchweiz hat das Unwetter großen
Schaden, namentlich an den Kulturen angerichtet, ferner ſtreckenweiſe auch
in Südbaden.

Großfeuer und Exploſion in Kalkſcheuren.
Köln. Vorgeſtern nachmittag gegen 6 Uhr brach infolge einer Teer=
keſſelexploſion
in der Fabrik von Beer und Söhne ein Großfeuer aus.
Der explodierte Keſſel wurde etwa 100 Meter weit über den Bahn=
damm
geſchleudert und zerriß die telegraphiſchen und telephoniſchen
Leitungen von Eiſenbahn und Poſt. Der Brand griff raſend ſchnell um
ſich und hatte bald das ganze Fabrikgelände erfaßt. Die Löſcharbeiten,
an der ſich auch die Feuerwehren von Brühl und Köln beteiligten, geſtal=
teten
ſich anfänglich äußerſt ſchwierig, da ſtändig neue Benzolfäſſer explo=
dierten
und die Feuerwehren wegen der ſtarken Hitze nicht dicht genug
an den Brandherd herankommen konnten. Da große Gefahr für Benzol=
fäſſer
mit 16000 Kilogramm Benzol beſtand, mußte der Perſonen= und
Schnellzugsverkehr über den in unmittelbarer Nähe der Unfallſtelle ge=
legenen
Bahnhof Kalkſcheuren bis gegen 10 Uhr außer Betrieb gelegt
werden. Auch der direkte Telephon= und Telegraphenverkehr nach Köln
war in den Abendſtunden unterbunden. Durch die erſte Exploſion hatten
zwei Arbeiter ſchwere Verletzungen erlitten, an deren Folgen ſie noch in
der Nacht ſtarben. Ein Heizer, der in unmittelbarer Nähe des explodier=
ten
Teerkeſſels ſtand, liegt noch unter den Trümmern. Mit ſeinem Tode
iſt ebenfalls beſtimmt zu rechnen. Außerdem wurde noch ein weiterer
Arbeiter ſchwer verletzt. Gegen zwei Uhr geſtern früh waren die Löſch=
arbeiten
ſoweit vorgeſchritten, daß jede Gefahr als beſeitigt gelten konnte.
Der Brandſchaden iſt ſehr erheblich. Um 4 Uhr konnte die Kölner Feuer=
wehr
die Brandſtätte wieder verlaſſen.
Zu der Brandkataſtrophe in Kalkſcheuren wird noch gemeldet, daß
nunmehr auch der dritte ſchwerverletzte Arbeiter ſeinen Verletzungen er=
legen
iſt. Das Unglück hat ſomit vier Todesopfer gefordert. Die Leiche
des Heizers, die noch unter den Trümmern lag, iſt inzwiſchen geborgen
worden.
Eiſenbahnunglück bei Duisburg.
Köln. Als der um 11,55 Uhr von Köln nach Düſſeldorf fahrende
Perſonenzug in die Kurve vor der Eiſenbahnüberführung nach Wies=
dorf
-Duisburg fuhr rannte er auf den Schlußwagen eines auf dem
Gleiſe ſtehenden Güterzuges auf. Die letzten Wagen des Güterzuges
wurden ineinandergeſchoben und zum Teil zertrümmert. Die Loko=
motibe
des Perſonenzuges wurde ſchwer beſchädigt und mußte außer
Dienſt geſtellt werden. Wie bisher feſtgeſtellt wurde, hat ein Reiſender
aus Köln leichte Verletzungen durch Glasſplitter im Geſicht davonge=
tragen
. Zwei weitere Reiſende wurden durch die Wirkung des Zu=
ſammenpralls
unerheblich beſchädigt. Der Sachſchaden iſt dagegen be=
deutend
.
Folgen der Unwetter in Sachſen.
Dresden. Nach einer Mitteilung der Landwirtſchaftskammer
für den Freiſtaat Sachſen iſt die Heuernte zum Teil ſchon verdorben.
Von Getreide hat hauptſächlich Roggen gelitten. Doch können auch die
übrigen Getreidearten nur geringe Erträge liefern. Die Regierung
hat gemeinſam mit der Landwirtſchaftskammer Richtlinien aufgeſtellt,
nach denen eine Feſtſtellung der Schäden namentlich in Bezug auf die
Ernte erfolgen ſoll. Das Hochwaſſer der Elbe fällt ſtündlich um 2
Zentimeter, doch iſt an eine Wiederaufnahme des Schiffahrtsbetriebes
vorläufig noch nicht zu denken.
Tödlicher Unglücksfall.
Haarheim. Der Landwirt Ph. Schmitt, der ſich vor etwa 14
Tagen ein neues Pferd gekauft hatte, wurde von demſelben, als er es
in ſeinen Hof führen wollte, durch einen Hufſchlag im Geſicht und an
der Bruſt ſchwer verletzt. Die Wunden heilten auffallend ſchnell; jedoch
trat vor wenigen Tagen Wundkrampf ein, an deſſen Folgen er ver=
ſtorben
iſt.
Der Dammbau über das Wattenmeer.
Wie uns die Deutſchnationale Krankenkaſſe in Hamburg, die kürz=
lich
in Weſterland auf Sylt für ihre Mitglieder ein Kurhaus erworben
hat, berichtet, ſchreitet der vor mehreren Jahren begonnene Bau des
Eiſenbahndammes über das Wattenmeer rüſtig vorwärts. Der Damm
ſelbſt, der das Feſtland mit der Inſel Sylt verbindet, iſt letzthin bereits
vollſtändig fertiggeſtellt worden. Der Eiſenbahnverkehr über das Meer
bis Weſterland wird voxausſichtlich ſchon im kommenden Jahre aufge=
nommen
werden können. Damit findet eine neue Leiſtung deutſcher Tech=
nik
ihren Abſchluß. Im übrigen dürfte Sylt, das bisher nur zu Schiff
erreichbar war, durch das neue Verkehrsmittel außerordentlich gewinnen.
Ein neues Eiſenbahnunglück in Frankreich.
Paris. Der Schnellzug Baſel-Paris iſt Dienstag nachmittag
um 5 Uhr unweit von Juſſey entgleiſt. Die Lokomotive und der Pack=
wagen
ſprangen aus den Schienen. Perſonen ſind nicht zu Schaden ge=
kommen
.
Ein gut bewachtes Muſeum.
EP. Ein gut bewachtes Muſeum ſcheint die Stadt Bopdeaux zu be=
ſitzen
, und um dies den Bürgern und Behörden ad oeulos zu demon=
ſtrieren
, nrachten ſich einige Spaßvögel den Scherz, zwei Bilder alter
Meiſter, Venus und Amor von Lukas Cranach und eine Landſchaft
von Leven Lacht, einen Meiſter der holländiſchen Schule 16051685
zu ſtehlen, was ihnen auch völlig unbehelligt gelang. Sie wickelten die
Bilder darauf fein ſäuberlich in einige Zeitungen und deponierten ſie
in der offenen Auslage eines Geſchäftes mit der Bitte, ſie dem Muſeum
zurückzuerſtatten. Vergaſſen auch nicht, dem ehrlichen Finder, für
ſeine Bemühungen 5 Franken beizufügen In der Stadt ſoll man ſich
von einem homeriſchen Gelächter noch nicht wieder erholt haben!
Die Einwanderung in Südafrika.
AD. Einem vorläufigen amtlichen Bericht über die Ein= und Aus=
wanderung
in der Südafrikaniſchen Union im Jahre 1925 entnehmen
wir, daß insgeſamt 36 873 Perſonen eingewandert und 36 345 Perſonen
ausgewandert ſind, davon 33 685 bzw. 31 680 Europäer. Die Zahl der
britiſchen Einwanderer (3325) war um 593 Perſonen geringer als die der
Auswanderer (3918). Der deutſche Anteil betrug 278 Einwanderer und
122 Auswanderer; die Zahl der Deutſchen in Südafrika hat ſich ſomit
während des letzten Jahres um 156 Perſonen vermehrt.
Die koloniale Zukunft der deutſchen Wollwirtſchaft.
Unter dieſem Titel veröffentlicht in Heft. VI der Kolonialen Volks=
ſchriften
(Verlag Sachers u. Kuſchel, Berlin, Preis 1 RM.) Klaus
Forſtmann eine Erörterung über die Zukunftsprobleme der deutſchen
Wollwirtſchaft. Der noch junge Sproß der alten rheiniſchen Familie,
die viele Generationen hindurch in der Wollwirtſchaft tätig iſt, ſieht
unſere wirtſchaftliche Zukunft in der kolonialen Entfaltung. Es iſt
nicht nur der abſolute Glaube an die kommende Entfaltung deutſcher
Volkskraft, der in dieſer Schrift ſo erfriſchend wirkt ſondern auch der
weltweite Blick dieſes jungen Rheinländers. Intereſſant iſt ſeine rein
politiſche Stellungnahme zur Kolonialfrage. Er nennt Afrika das
europäiſche Kolonialland und fordert eine Scheidung in Romaniſch
Nord=, Engliſch Oſt= und Deutſch=Weſtafrika von Togo bis Südweſt.
(Zu beziehen durch Agencia Duems, Berlin W. 30.)

Mir sind
sie lieben

diese Pfeffermünztäfelchen als andere nerven-
aufpeitschende
Mittel. Sie beleben und erfrisohen
und sind zugleich gesund. Ihr Geschmack ist an-
genehm
, ihr Duft das feinste Mittel gegen üblen
Hundgeruch. Doch achten Sie auf den Namen der
K eohten

Dr HLLERS
PFEFFERNÜNZ

VI. 8607)
Vertr.: O. Bruckmann, Darmstadt, Rheinstr. 12½
*Der Erſie Strafſenat des Reichsgerichts über
den Leiſitungswucher bei Darlehnszinſen.
Grundſätzliche Reichsgerichtsentſcheidung.
Es waren für ein Darlehen von 5000 Goldmark für die drei erſten
Monate des Jahres 1924 an Zinſen, Proviſionen und Speſen rund 5200
Mark berechnet worden. Die Strafkammer Hof hatte den Angeklagten
freigeſprochen, da er die Uebermäßigkeit des Gewinns nicht erkannt habe
zu einer Zeit, wo für für das Riſiko ein beſonders hoher Zinsſatz ge=
boten
geweſen ſei. Das Reichsgericht (1. Strafſenat) hat das frei=
ſprechende
Urteil aufgehoben und in den Entſcheidungsgründen hierzu
unter anderem folgendes ausgeführt: Die Gefahrendeckung war bei der
Verluſtgefahr gerechtfertigt. Ganz anders aber iſt die Sache, wenn nach
Eingehung des Rechtsgeſchäfts die Verluſtgefahr ſich tatſächlich ver=
mindert
, oder wenn der Angeklagte erkannt hat, daß er die Verluſt=
gefahr
überſchätzt hat. Dazu kommt, daß die Gegenleiſtungen, privat=
wirtſchaftlich
betrachtet, wegen der außerordentlich hohen Verluſtgefahr
notwendig ſein konnten. Aber eine rein privatwirtſchaftliche Betrach=
tungsweiſe
iſt im Bereich der Preistreibereivevordwung nicht zuläſſig.
Die geſetzliche Preisbindung beruht auf den Bedürfniſſen der Gemein=
wirtſchaft
. Die Kreditgewährung an einen Mann mit ſo wenig Sicher=
heit
, daß ungeheure Gegenleiſtungen nötig ſind, wird ſich nur ſelten
gemeinwirtſchaftlich rechtfertigen laſſen. Daraus folgt aber für den
Geldgeber, daß er Aufwendungen, die in ſolcher Weiſe gemeinwirtſchaft=
lich
nicht gerechtfertigt ſind, in ſeine Geſtehungskoſten nicht einrechnen
darf. (Aus den Reichsgerichtsbriefen, Karl Mißlack, Leipzig, Koch=
ſtraße
76.)

Briefkaſien.
F. M. Die Auskunft in Nr. 129 muß dahin ergänzt werden, daß
nach Art. 4 des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. Nr. 18 vom 26.
Oktober 1925) der Witwe und den hinterbliebenen Kindern eines Ruhe=
gehaltsempfängers
aus ſolcher Ehe, die erſt nach ſeiner Verſetzung in den
Ruheſtand geſchloſſen iſt, Witwen= und Waiſengeld in den Grenzen der
geſetzlichen Hinterbliebenenbezüge von dem Geſamtminiſterium bewilligt
werden kann. Nach F. beſten Dank.
O. P. Ja, er iſt zur Herſtellung verpflichtet.
B. Nein, verpflichtet iſt er dazu nicht.

Rund=Funk=Programme.

Frankfurt.
Donnerstag, 24. Juni. 4.30: Hausorch.: Neuere amerikaniſche
Tanzmuſik: 8 Darbietungen. O 5.45: Leſeſtunde: Aus den Lebens=
läufen
von Marcel Schwob. O 6.15: Dr. Ritter, Reg. des
Kleinen Th. Caſſel, ſpricht über Humor bei Wilhelm Buſch und
Chriſtian Morgenſtern O 6.45: Beamtenfortbildung: Grundtat=
ſachen
der neueren Wirtſchaftsgeſchichte Vortrag Dr. Neumark.
O. 7.15: Italieniſch. O 8.15: Uebertr. von Caſſel: Heiterer Ab=
ſchiedsabend
der von Caſſel ſcheidenden Mitgl. des Staatstheaters
Dora Debicke. Mary Kayſell, Edwin Schubert und Max Walter.
O 9.15: Aus den Werken von Fritz Stavenhagen. Vortrag Prof.
Dr. Dohſe. Anſchl.: Uebertr, von Berlin: Tanzmuſik.

Donnerstag, 24. Juni. 4: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15:
Alte und neue Kinderlieder zur Laute und Volksweiſen geſ. von
H. Munk. O 6.15: Kriminalkommiſſar Engelbrecht, Berlin: In=
tereſſante
Verbrecherſchlupfwinkel. O 6.45: Aerzte=Vortrag: Ueber
Heilwirkung von Bädern mit beſonderer Berückſichtigung württemb.
Heilquellen. O 7.15: Schach. O 8: Alte Nachtmuſik aus mehreren
Jahrhunderten. Mitw.: H. Munk, Hannover (Lieder zur Laute,
Gitarre), F. Künſtner (Violine), A. Göppner (Flöte). Funkorch.
O 9.30: Ungariſcher Humor. (Einf. Kapitel aus dem Roman
Der wundertätige Regenſchirm von Koloman Mikſzath. Gedichte
von Petöfi). Mitw.: P. Enderling, Dr. Elwenſpoek, Max Heye,
Elſe Domberger, Funkorch.
Berlin.

Donnerstag, 24. Junf. 12: Viertelſtunde für den Landwirt.
2 4: Dr. Berger: Das Johannisfeſt und ſeine Bedeutung.
2 4.30: Eugen Szatmari: Hinter den Kuliſſen der Weltgeſchichte.
2 5: Funk=Kapelle. Mendelsſohn: Ouv. Ruy Blas. Bizet:
V’Arleſienne. Suite. Dvorak: Indian Canzonetta: Humoreske.
Keler Bela: Span. Luſtſpiel=Ouv. O 5.40: Einführung zu
Orpheus in der Unterwelt am 25. Juni. O 6.45: Inhalt zu
der Uebertr. a. d. Staatsoper. O 7: Uebertragung aus der Staats=
oper
: Boris Godunoff Muſik. Volksdrama von Muſſorgsky.
Zeit der Handlung: 15981605. O 10.30: Tanz=Muſik.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 24. Juni. 3: Prof. Dr.
Amſel u. Oberſchull. Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Amts=
gerichtsrat
Francke: Die Bekämpfung der Jugendverwahrloſung als
Volksſache. O 4: Dir. d. landwirtſchaftl. Erziehungsanſtalt Stadt
Berlin, Rake: Die Erziehung der Schwachſinnigen im Fürſorge=
erziehungsheim
. O 4.30: Mitt. des Zentralinſtitutes. O 5: Dr.
Nichaelis: Hygiene des Mundes

Wetterbericht.
Wettervorausſage für Freitag, den 25. Juni 1926
nach der Wetterlage vom 23. Juni 1926.
Heiter bis wolkig, warm, Neigung zu gewitterhaften Regenſchauern,
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
aber in der Hauptſache trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlio für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Nehmen Sie Biomal=
wenn
Sie Ihre Geſundheit und ein gutes, blühendes Ausſehen erhalten
wollen. Ihre Nerven erholen ſich. Ihre Arbeitskraft hebt ſich. Sie leiſten
mehr in Ihrem Beruf. Biomalz kräftigt und erfriſcht den ganzen Körper
ungemein. Schlaffe, welke Züge verſchwinden,
die Geſichtsfarbe wird friſcher
und roſiger, der Teint reiner. Bei mageren, in der Ernährung herunter=
gekommenen
Perſonen macht ſich eine Hebung des Appetits, des Gewichts
und infolgedeſſen eine mäßige Nundung der Formen bemerkbar, ohne daß
überflüſſiger und läſtiger Fettanſatz die Schönheit der Formen beeinträchtigt.

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ſervoſität geſchwächten Perſonen zu empfehlen. Von Pro=
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mit Eiſen (zur Stärkung für Blutarme und Bleichſüchtige) 2,20 Mk., mit
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2,50 Mk., mit Lecithin 5,00 Mk. Man verlange nur das echte Biomalz
nichts anderes, angeblich Ebenſogutes. Achte genau auf das Etikett
Druckſchriften verſenden wir auf Wunſch umſonſt und poſtfrei.
Biomalz=Schokolade, je 100=Gramm=Tafel 60 Pf. und Biomalz=
Bonbons, beſtes Linderungsmittel bei Huſten und Heiſerkeit, vorzüglicher
Geſchmack, je Beutel 30 Pf., Doſe 50 Pf.
Gebr. Patermann, Teltow=Berlin 110.
1V,2720)

[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 24. Juni 1926

Nummer 173

Sport, Spiel und Zurnen.

Kampfſpielwerbetag.
Der am kommenden Sonntag, den N. Juni, ſtattfindende Kampf=
ſpielwerbetag
in Darmſtadt findet durch alle beteiligten Vereine
in der Zeit von 1112.30 Uhr vormittags und 46 Uhr nachmittags
ſtatt. Am Vormittag findet die große Rheinſtraßenſtaffel in
vier Gruppen ſtatt. An dieſer Staffel beteiligen ſich die Darmſtädter
Schulen ſowie alle Turn= und Sportvereine. Der Start erfolgt an der
Eiſenbahnbrücke in der Rheinallee, das Ziel iſt der Schloßeingang an der
Rheinſtraße. Gelaufen wird auf der rechten Straßenſeite. Nach Be=
endigung
der Staffel ſammeln ſich ſämtliche Teilnehmer zum Werbe=
lauf
im Schloßhof. Der Werbelauf nimmt ſeinen Weg über die Rhein=
ſrraße
bis zur Neckarſtraße und zurück. An der Neckarſtraße erfolgt der
Anſchluß der weiter verſammelten Turner, Radfahrer uſw., die unter
Muſikbegleitung geſchloſſen nach dem Paradeplatz marſchieren. Nach einer
Anſprache erfolgt der Abmarſch der einzelnen Vereine nach ihren Ver=
einsheimen
. Am Nachmittag finden auf dem Schwimmbadplatz von 4
bis 6 Uhr große Schauvorführungen ſämtlicher Leibesübung
treibenden Vereine ſtatt. Freiübungen der Darmſtädter Turnerſchaft,
volkstümliche Spiele der Schul= und Vereinsjugend. Gymnaſtik ſämt=
licher
Sportvereine und Riegenausſchnitte aus ſämtlichen Turn= und
Sportarten. Vorführungen der Schwimmer im Hallenſchwimmbad. Fuß=,
Hand= und Fauſtballſpiele auf dem Finanzamtsplatz vervollſtändigen das
Nachmittagsprogramm.

Motorſport.

Heſſiſcher Motorradklub, Darmſtadt.
Ortsgruppe des A. D. A. C.
Am kommenden Sonntag, den 27. d. Mts., veranſtaltet der
H. M. C. Darmſtadt, eine Strahlen= und Plakettenfahrt, nach dem
Oberwaldhaus bei Darmſtadt. Jeder Teilnehmer hat eine Strecke von
mindeſten 50 Kilometer zurückzulegen. Die Zeit des Eintreffens auf
dem Oberwaldhaus iſt zwiſchen 2½ und 4½ Uhr feſtgelegt. Bei der
Veranſtaltung dürfte ob ihres verminderten rennſportlichen Charakters
auf eine rege Teilnahme zu rechnen ſein.
Radſport.
Das Geſamtergebnis der Großen Opel=Preiſe.
Die nach Punktwertung zum Austrag gelangenden Großen Opel=
Preiſe, von denen bisher der Große Opel=Preis vom Frankenland
der Große Opel=Preis der Pfalz der Große Opel=Preis der ver=
einigten
Radſport=Verbände (Köln-Berlin), der Große Opel=Preis
der Lauſitz und der Große Opel=Preis von Bayern zur Durch=
führung
kamen, zeitigten in der Geſamtwertung folgenden Stand:
1. Bruno Wolke (Alberto Berlin)
54 P.
2. Büttner (Alberto Berlin)
52
3. Rudolf Wolke (Alberto Berlin)
36
4 Nickel (Opel Berlin)
5. Kedzierski (Opel Berlin)
6.Mroczoſſeck (Opel Berlin)
7. Buſe (Opel Berlin)
8. Schuler, Karl (Opel Mannheim)
9. Lipke (Aſtoria Berlin)
10. Neumann (Komet Hannover)
13
Opel=Medaillen für den Deutſchen Radſport=Tag.
Der hervorragenden Unterſtützung des Straßenrennſports durch
Schaffung der Opel=Preiſe ſchließt ſich eine weitere großzügige Stiftung
der Opel=Fahrradwerke an, und zwar hat die Rüſſelsheimer Firma auf
Veranlaſſung des Junior=Chefs, Fritz von Opel, Medaillen für die
Wanderfahrer geſtiftet, die mit dem Rade den in der Zeit vom 1. bis 6.
Juli ſtattfindenden 2. Deutſchen Radſport=Tag der V. D. R. V., ver=
bunden
mit dem 7. Unions=Kongreß, beſuchen.
Die Meldungen laufen trotz der ſchwierigen Verhältniſſe in er=
freulicher
Anzahl ein, und darf ſchon heute mit einer Beteiligung von
über 1000 Wanderfahrern gerechnet werden.
Handball.
Handball Turner.
Am vergangenen Sonntag hatte der Turnverein 1846 Groß=Gerau
drei Mannſchaften zum Freundſchaftsſpiele verpflichtet. Vom ſchönſten
Sportwetter begünſtigt, entfaltete ſich ein reger Betrieb und zahlreiche
Zuſchauer umſäumten den Platz, als ſich um 1,30 Uhr die Jugend=
mannſchaft
der Tgſ. Walldorf und des gaſtgebenden Vereins gegenüber=
traten
. Nach vollſtändig überlegenem Spiel trennte ſich mit dem
Schlußpfiff des Schiedsrichters die Mannſchaft mit dem Ergebnis 12:0
für Walldorf. Darauf betrat die 2. Mannſchaft der Tgd. Darmſtadt
und des Turnvereins 1846 Groß=Gerau den Platz und lieferte ſich einen
flotten und freien Kampf, den die Groß=Gerauer mit 5:3 (1:1) für ſich
entſcheiden konnte. Im Spiel der 1. Mannſchaft des letztgenannten
Vereins wurde auf beiden Seiten techniſch hervorragendes geleiſtet.
Bis zur Halbzeit war das Spiel vollſtändig ausgeglichen und mit dem
Ergebnis 3:2 für die Einheimiſchen wurde die Seite gewechſelt. Nach
der Pauſe nimmt Groß=Gerau das Spiel vollkommen in die Hand und
konnte noch vielmals erfolgreich einwerfen. Endreſultat 10:2 für
Groß=Gerau. Der verpflichtete Schiedsrichter leitete einwandfrei.

Boxen.

Der Sportverein Darmſtadt 1898 e. V. hat neben anderen Zwei=
gen
der Leibesübungen auch ſeit einiger Zeit den Bopſport in ſein Pro=
gramm
aufgenommen. Die Boxabteilung, die ſich inzwiſchen als ſelb=
ſtändige
Abteilung innerhalb des Sportvereins konſtituiert hat, arbeitet
eifrig an ihrem weiteren Ausbau. Sämtliche für den Boxer erforder=
lichen
Trainingsgeräte wie Doppelendball, Birnball, Punktball, Sand=
ſack
uwſ. ſind beſchafft und erfreuen ſich einer regen Inanſpruchnahme,
insbeſondere der 1. Kampfmannſchaft, für die es gilt, ſich für die dem=
nächſt
ſtattfindenden Kämpfe vorzubereiten. Die Abteilung für Jugend=
liche
und Anfänger trainiert ebenfalls fleißig für das vom Südweſt=
deutſchen
Amateur=Boxverband erſtmalig ausgeſchriebene Jugendturnier.
Die Uebungsſtunden, bei denen Neuanmeldungen von Anfängern,
Kämpfern, als auch von denen, die das Boxen als Ergänzungsſport
bzw. als Selbſtverteidigung treiben, entgegengnommen werden, finden
ſtatt: Mittwoch und Freitag: von 810 Uhr abends in der Turnhalle
Soderſtraße. Sonntags: von 1012 Uhr vorm. im Stadion.

Süddeutſche Tourenfahrt 1926.
Die erſte Etappe: FrankfurtMannheim.
Mannheim 22. Juni. Zur erſten Etappe der Süddeutſchen
Tourenfahrt, FrankfurtMannheim, fanden ſich in der Frühe des Diens=
tags
35 Wagen und 15 Krafträder am Start ein. Bei ſchönem trockenem,
aber etwas zu ſchwülem Wetter ging es durch die Taunusberge nach
Friedberg, weiter zur alten Univerſitätsſtadt Gießen, zurick nach Bad=
Homburg nach Alsfeld mit ſeinem intereſſanten Marktplatz und ſeinen
alten Befeſtigungswerken. Ueber Lauterbach und Fulda wurden Gers=
feld
in der Rhön und Alsfeld erreicht. Auf der Strecke Frankfurt Als=
feld
hatten die zuerſt geſtarteten Fahrer noch ſtark unter Nebel zu leiden.
Ueber Bad Brückenau ging es ins Bayeriſche hinein nach Gmünden:
die Strecke folgte weiter den Windungen des Mains nach bis Aſchaffen=
burg
; dann war man bald wieder auf der Strecke LangemGroß=Gerau
in heſſiſchem Gebiet. Von hier ab bis zum Etappenziel Mannheim waren
die Straßen teilweiſe in nur mäßiger Verfaſſung. Am Ziel in Mann=
heim
ließ es ſich der Rheiniſche Automobilklub nicht nehmen, die ein=
treffenden
Fahrer mit einem Glaſe Sekt zu erfriſchen.
Die meiſt guten Straßenverhältniſſe, das gute Wetter und die vor=
zügliche
Organiſation ſorgten dafür, daß keine allzu großen Anforderun=
gen
an die Fahrer geſtellt wurden. Allerdings waren insgeſamt auch
twa 1000 Meter Steigung zu überwinden.
Bis 4 Uhr nachmittags hatten 18 Wagen und 2 Räder Mannheim
erreicht. Der Benjamin der Wagen, der kleine Hanomag, wurde eine
Zeitlang vom Preſſe=Simſon verfolgt, und dabei ſtoppte man für den
Hanomag 85 Klm. Stundengeſchwindigkeit. In Hammelburg ſtoppten
allerdings auch die Poliziſten. Man hatte hier ſcheinbar alle alten
Kirchen= und Rathausuhren requiriert.
Leider wurden auf dieſer Etappe die Krafträder ziemlich angeſchla=
gen
. Pönsgen auf Güldner geriet mit einem Privatwagen, der ins
Schleudern kam, zuſammen, ſtirzte und wurde verletzt. Drei andere
Fahrer erlitten Verſpätung, weil ſie Poensgen zu Hilfe kamen. Beſt auf
Ernſt Mac kam durch Beſchädigung ſeines Hinterrades zu Sturz; Frei=
herr
von Vincke als einziger Beiwagenfahrer ſtürzte infolge eines Reifen=
defektes
. Er, Poensgen und Stark auf N. S.UI. mußten aufgeben; Stark
allerdings wegen zu ſpäten Eintreffens. Bei den Wagen ſchied als ein=
ziger
der Renaultfahrer Kraus aus, da er für ſeine Reifengröße keinen
Erſatz finden konnte.

Fußball.

SüddeutſchlandMitteldeutſchland. Die ſüddeutſche Elf.
Für das am 27. Juni in Leipzig anläßlich des 25jährigen Beſtehens
des Verbandes Mitteldeutſcher Ballſpielvereine ſtattfindende Jubiläums=
ſpiel
Süd= gegen Mitteldeutſchland hat der SFV. die folgende Mann=
ſchaft
aufgeſtellt:
Ertl (Wacker München); Wachtler (ASV. Nürnberg), Klingseiß
(Wacker München); Frey (ASV. Nürnberg), Dietrich (Eintracht Frank=
furt
), Au (VfR. Mannheim); Scherm, Sorg (beide ASV. Nürnberg),
Brettville (FSV. Frankfurt), Herberger, Meißner (beide VfR. Mann=
heim
). Süddeutſchlands Mannſchaft erſcheint als recht gut und einheit=
lich
. Außen= und Mittelſtürmer, linker Läufer, Mittelläufer und Tor=
wart
ſind unbedingt erſte Klaſſe. Die Verteidigung iſt auch gut. Wie
ſich die Verbindungsſtürmer und der rechte Läufer anlaſſen werden, bleibt
abzuwarten.

Tennis.

Das am Sonntag, den 20. Juni d. J. durchgeführte Turnier
zwiſchen der A=Mannſchaft der Tennis=Abteilung der Turngemeinde
Darmſtadt 1846 und des Tennis=Clubs Langen endigte mit 13:9 Punk=
ten
für Darmſtadt. Die Spiele begannen bereits um 9 Uhr vormittags
und nahmen erſt in den ſpäten Abendſtunden ihr Ende.
An den intereſſanten Kämpfen, die von prächtigem Wetter begleitet
waren, beteiligten ſich je 6. Damen und je 8 Herren. Beſonders er=
wähnenswert
waren nachſtehend angeführte äußerſt ſpannende Einzel=
ſpiele
:
Herren=Einzelſpiele; KochSennewald 3:6 6:3 4:6; K.
Klingler-Bert 7:9 6:4 2:6; F. SchmidtSchildt 8:6 2:6 3:6; Löſer
Krämer 4:6 6:3 6:1; H. KlinglerHofmann 7:5 8:6; TeuterTrojanſki
4:6 1:6; JenſenRuppert 1:6 6:2 4:6.
Damen=Einzelſpiele: WagnerKliffmüller 4:6 6:4 6:1:
WagnerStahl 2:6 6:2 5:7; OttoSchildt 2:6 0:6; RodenhauJakobi
6:4 7:5; SallwehAdam 4:6 3:6; Schütz-Becker 7:5 6:3.
Das nächſte Turnier richtet ſich gegen den Frankfurter Tennis=Verein
Heimgarten und zwar am 11. Juli d. J. auf den Darmſtädter Plätzen.
Die Tennis=Weltmeiſterſchaften in Wimbledon.
Dieerſten Kämpfe.
London, 22. Juni. Bereits der erſte Tag der Tennis= Welt=
meiſterſchaften
auf der prachtvollen Anlage in Wimbledon brachte in An=
weſenheit
des engliſchen Königspaares hervorragende und hochinter=
eſſante
Kämpfe, die auch nicht ganz ohne Ueberraſchung verliefen. So
gelang es dem Ungarn Bela von Kehrling, den bekannten franzöſiſchen
Davis=Pokalſpieber Feret aus dem Rennen zu werfen. Von Kehrling
gewann die erſten beiden Sätze 7:5 6:4, mußte aber dann den dritten
Satz 2:6 abgeben. Der anfangs etwas überraſchte Franzoſe fand ſich jetzt
mehr zuſammen und leiſtete einen ſehr hartnäckigen Widerſtand. Nach
einem prachtvollen Kampf, der verſchiedentlich den Beifall der Zuſchauer=
mengen
hervorrief, konnte der Ungar dann den vierten Satz und damit
die Berechtigung an der weiteren Teilnahme gewinnen. Der Satz endete
z:3. Von Kehrling hat nach dieſem Ergebnis die beſten Ausſichten, ſich
bis zur Schlußrunde durchzuſpielen. Die Spiele der beiden Franzoſen
Borotrag und Brugnon verliefen erwartungsgemäß zu ihren Gunſten.
Borotra fertigte den Engländer Godfree leicht 6:3 6:4 6:4 ab und Bru=
gnon
warf den auch in Deutſchland ſehr bekannten Rumänen Miſhu 4:6
:4 6:3 6:1 aus dem Rennen. Aeſchlimann=Schweiz ſiegte mit 6:4 7:5
6:2 über Lowry=England, und der Franzoſe Decuges bezwang nach har=
m
Fünfſatzkampf den Engländer Crawford 2:6 6:4 8:6 4:6 7:5. Die
Damen waren am erſten Tage noch ſpielfrei.

Dadaroſſas geſchichtnce srormung
für Deutſchland.
Der alte Barbaroſſa,
der Kaiſer Friederich,
im unterird’ſchen Schloſſe
hält er verzaubert ſich.
Die geſchichtlichen Sagen umweben nur beſonders bedeu=
tende
Perſönlichkeiten, die für ihr Volk etwas Großes geleiſtet
haben. Die echte Sage iſt aus dem Drange des dichteriſchen
Volksgeiſtes entſprungen, ſie blüht am prächtigſten in der älteren
Zeit, verſtummt aber auch bei höherer Kultur nicht. Die Anknüp=
fung
an ein gewiſſes Wirkliches iſt das hauptſächlichſte Merkmal,
welches die Sage von dem Märchen unterſcheidet; aber gleich
dem Märchen liebt die Sage das Uebernatürliche, das Wunderbare.
Wer kennt nicht die Sagen über König Artus, Siegfried,
Dietrich von Bern, Attila?
Die Kaiſerſagen beſchäftigen ſich mit Karl dem Großen, Hein=
rich
dem Finkler, Otto dem Großen, Friedrich I. Barbaroſſa und
Friedrich II. Aber wohl keine von allen Sagen iſt ſo volkstümlich
wie die von Friedrich I., genannt Barbaroſſa oder zu deutſch
Rotbart, die den verzauberten Kaiſer im Innern des Kyffhäuſers,
nach anderer Lesart im Untersberg bei Salzburg, mit ſeinem
Kriegsheer ſitzen und ſchlafen läßt, auf die Zeit der Wiederherſtel=
lung
der Einheit und Macht Deutſchlands harrend.
Die Zeitgenoſſen ſchildern Kaiſer Friedrich I. Barbaroſſa
als einen Mann von kräftigen und ſchnellen Bewegungen, mit
klarem und lebhaftem Blick, von heiterem, faſt ſtets zum Lächeln
geneigten Geſichtsausdruck; die friſche Farbe ſeines Geſichts war
umrahmt von lockigem, blonden, ins Rötliche ſpielenden Haar und
Bart. Er beſaß einen friſchen männlichen Geiſt, Scharfſinn, End=
ſchloſſenheit
, Leutſeligkeit, Freigebigkeit und edles Streben.
Widerſpenſtigen gegenüber konnte er aber auch ſehr ſtreng und
hart ſein; hervorragend war ſeine Tapferkeit und Gerechtigkeit.
Den Ruf eines tüchtigen Feldherrn hatte er ſich im zweiten
Kreuzzuge 1147 bis 1149, noch vor Antritt ſeiner Regierung,
erworben.
Barbaroſſa, geboren um 1123, regierte von 1152 bis 1190; er
hatte ſich die Begründung einer ſtarken Kaiſermacht zum Ziel
geſetzt. Die Idee des Kaiſertums des heiligen römiſchen Reiches
deutſcher Nation war, daß der Kaiſer das weltliche Oberhaupt der
geſamten Chriſtenheit ſein und als ſolches die höchſte Schutz=
gewalt
über die römiſche Kirche ausüben ſollte. Dadurch verlieh
der Kaiſertitel auch einen Vorrang vor den übrigen Fürſten des
Abendlandes, die Machtfülle des Kaiſers als deutſcher König
erweiterte er nicht. Barbaroſſa, der auch die Quelle allen Rechts
in dem Kaiſertum erblickte, war feſt entſchloſſen, die ihm unter=
geordneten
Vaſallen zu ſeiner Unterſtützung anzuhalten.
Deshalb verſöhnte Barbaroſſa ſich auch ſofort mit den Welfen
dadurch, daß er Heinrich dem Löwen Bayern zurückgab. Es war
dies eine große Tat Barbaroſſas, weil er hierdurch den inneren
Frieden Deutſchlands herſtellte.
Nun erſt konnte Barbaroſſa an die Verwirklichung ſeines
Planes, die Mehrung der Kaiſermacht, herantreten.
So ſind die ſechs Züge nach Italien, bei welchen das deutſche
Rittertum ſeine Kraft entfaltete, das Charakteriſtikum ſeiner
Regierung. Die Züge nach Italien richteten ſich gegen die zu
mächtigen Republiken gewordenen lombardiſchen Städte, welche
ſich empörten und die kaiſerlichen Rechte über ſie nicht anerkennen
wollten, ſie richteten ſich nichr gegen den Papſt, mit dem Barba=
roſſa
in Frieden zu bleiben wünſchte. Er bewies dies gleich auf
ſeinem erſten Römerzuge, auf welchem er dem Papſt Hadrian IV.
dadurch einen weſentlichen Dienſt exwies, daß er die dem Papſt=
tum
feindliche Bewegung des Reformators Arnold von Brescia
unterdrückte. Trotzdem kam Barbaroſſa bei der Kirchenſpaltung
mit dem Papſttum in Streit, da er ſich auf dem Konzil zu Pavia
für Viktor IV entſchied, wofür er vom Papſt Alexander III. mit
dem Bann belegt wurde, der jedoch wirkungslos blieb, da Alexan=
der
III. ſich genötigt ſah, nach Frankreich zu entweichen. Später
wurde Alexander III. im Auftrage Barbaroſſas durch den Erz=
biſchof
Chriſtian von Mainz nach Rom zurückgeführt: in Venedig
fand die Ausſöhnung zwiſchen Kaiſer Barbaroſſa und Papſt
Alexander III. ſtatt.
Bemerkenswert iſt, daß zwei von den ſechs Römerzügen,
nämlich der dritte und ſechſte, ohne Heer ausgeführt wurden. Es
wäre aber eine falſche, ungerechte Vorſtellung, anzunehmen, daß
Barbaroſſa über ſeine Römerzüge ſein Deutſchland vernachläſſigt
hätte. Wie alle deutſchen Kaiſer des Mittelalters hatte Barba=
roſſa
keine feſte Reſidenz; er hielt abwechſelnd Hof in den Kaiſer=
lichen
Pfalzen zu Hagenau im Elſaß, Trifels und Kaiſerslautern
in der Rheinpfalz, Ingelheim, Gelnhauſen, Aachen, Dortmund,
Goslar, Tilleda am Kyffhäuſer, Nürnberg u. a. Seine kaiſerliche
Macht gründete ſich auf ſeine Stammgüter in Schwaben, auf die
von den Saliern ererbten Stammgüter in Franken und auf be=
deutende
Reichsgüter in anderen Landſchaften.
Sein mächtigſter Vaſall, mit dem er ſich, wie bereits erwähnt,
frühzeitig ausgeſöhnt hatte, war Heinrich der Löwe, deſſen wel=
fiſche
Machtſtellung ſich auf Sachſen und Bayern ſtützte.
Heinrich der Löwe vertrit im Gegenſatz zu Barbaroſſa die
Anſicht, daß die Machtentfaltung des deutſchen Reiches ſich nicht
nach dem Süden, alſo Italien, ſondern nach dem Oſten und Nor=
den
auszudehnen hätte. Auch Barbaroſſa hat die nordöſtlichen
Grenzen ſeines deutſchen Reiches nicht vernachläſſigt, auch machte
er die kaiſerlichen Hoheitsrechte mit Mäßigung, aber Feſtigkeit
geltend:
1. So ſchlichtete Barbaroſſa den däniſchen Königsſtreit zwi=
ſchen
den Prinzen Swen und Knut, krönte den erſteren und
empfing von ihm den Lehnseid.
2. Polen nötigte Barbaroſſa durch einen glänzenden Zug
bis nach Poſen hin zu erneuter Anerkennung ſeiner Lehnsunter=
tänigkeit
; ſeit dieſer Zeit findet deutſche Einwanderung in Schle=
ſien
ſtatt.

3. Böhmen kettete Barbaroſſa durch Verleihung des Königs=
titels
enger an das Reich.
4. Unter Barbaroſſas Herrſchaft eroberte Albrecht der Bär,
Markgraf von Brandenburg, das bis zur Völkerwanderung von
deutſchen Stämmen, jetzt aber von Wenden bewohnte Havelland,
ſiedelte deutſche und holländiſche Koloniſten an, begründete da=
durch
den Sieg des Chriſtentums und machte ſo die ſlawiſche
Mark wieder zu einem deutſchen Lande.
5. Barbaroſſa billigte die Feldzüge Heinrichs des Löwen,
durch welche dieſer ſeine Herzogsgewalt über Mecklenburg und
Pommern ausdehnte, und ſchlichtete den Streit Heinrichs des
Löwen mit anderen deutſchen Fürſten zugunſten Heinrichs des
Löwen.
6. Auch in Burgund ſtellte Barbaroſſa das Anſehen des
kaiſerlichen Namens wieder her: auf dem Reichstage zu Beſangon
1157 huldigten die burgundiſchen Großen Barbaroſſa.
Als aber Barbaroſſa zu ſeinem fünften Zuge nach Italien
rüſtete und dadurch zu erkennen gab, daß er ſich doch dafür ent=
ſchieden
hatte, im Süden des Reiches Zukunft zu ſuchen, da bil=
dete
dies einen Wendepunkt in der Regierungszeit Barbaroſſas:
Heinrich der Löwe verweigerte ihm Heeresfolge, wodurch Barba=
roſſa
die Schlacht bei Legnano verlor. Dieſe Verweigerung der
Heeresfolge war mehr als eine bloße Aufkündigung des Gehor=
ſams
des Vaſallen Heinrichs des Löwen gegenüber ſeinem Kaiſer
Barbaroſſa: im Gegenſatz zu der rein imperialiſtiſch gerichteten
Politik Barbaroſſas, die die Kraft des deutſchen Volkes ein=
ſeitig
nach dem Süden ablenkte und für dem deutſchen Volkstum
abtragliche Ziele einſetzte, bot das Streben Heinrichs des Löwen
als Gebot der Notwendigkeit für die Zukunft, die Machtentfaltung
Deutſchlands im Norden und Oſten des Reiches zu ſuchen, ein

national wohltätiges Gegengewicht, das nicht hoch genug gewerter
werden kann. Die hemmungsloſe Verwirklichung dieſer Ziele
dieſes bedeutenden Welfenfürſten hätten allerdings leicht zu einer
dauernden Trennung des niederdeutſchen Nordens von dem ober=
deutſchen
Süden führen können, wenn nicht die alles bindend
überragende, gemeinſame Idee in dem ſtaufiſchen Kaiſertum vor=
handen
geweſen wäre und den Sieg davongetragen hätte.
Die neueſten Geſchichtsſchreiber neigen dazu, in dieſem poli=
tiſchen
Meinungsſtreit Heinrich dem Löwen Recht zu geben.
Aber Barbaroſſa ſiegte in dem Streite gegen Heinrich den
Löwen, den er für ſeinen Treubruch im Kampfe beſiegte, ihn in
die Acht und ſeiner Lehen verluſtig erklärte, und ihn auf drei
Jahre in die Verbannung ſchickte.
Barbaroſſa hatte ſich durch ſeine Niederlage bei Legnano nicht
beugen laſſen; er ſchloß mit den lombardiſchen Städten, deren
beanſpruchte Rechte er gegen ihr Zugeſtändnis der Oberhoheit
des deutſchen Reiches anerkannte, und auch, wie bereits erwähnt,
mit dem Papſt Alexander III. Frieden und empfing in Arles die
burgundiſche Krone.
Das glänzende Reichsfeſt auf der Rheinebene bei Mainz zu
Pfingſten 1184 zeigte klar und deutlich, daß die Einheit und
Macht des deutſchen Reiches überall anerkannt wurde: Barbaroſſa
ſtand auf der Höhe ſeiner Macht, noch glänzender als je zuvor.
Zur Erweiterung ſeiner Macht vermählte Barbaroſſa auf
dem ſechſten, friedlichen Zuge nach Italien ſeinen älteſten, bereits
längſt zum deutſchen König gewählten Sohn Heinrich mit Kon=
ſtanze
, der Erbin des normanniſchen Königreiches in Unteritalien
mit Sizilien.
Eine bisher wohl wenig beachtete Tatſache iſt, daß der plötz=
liche
Tod Barbaroſſas im Kalykadmus= oder Saleph=Fluß auf
dem dritten Kreuzuge in Kleinaſien des Kaiſers Plan, das deut=
ſche
Wahl=Königtum, welches zu vielen inneren Kämpfen geführt
hatte, in ein erbliches Königtum zu verwandeln, nicht zur Aus=
führung
kommen ließ.

Nächſt Karl dem Großen iſt keines deutſchen Kaiſers Anden=
ken
tiefer im Volksbewußtſein verwachſen, hat Lied und Sage
niemand mehr verherrlicht als Friedrich I. Barbaroſſa.
Lange Zeit hatten des alten Reiches Kaiſer eine Reihe von
Rechten in und über Rom, die die Kaiſer nicht gewillt waren,
kampflos aufzugeben. Und mit Recht fragt Barbaroſſa, was für
einen Sinn die Bezeichnung römiſcher Kaiſer habe, wenn der
Kaiſer keine Gewalt über Rom hätte?
Wenn auch die kraftvolle, überragende Perſönlichkeit Barba=
roſſas
es vereinigen konnte, das deutſche Reich im Innern einig,
nach außen mächtig zu erhalten und gleichzeitig den Kampf um
die Macht in Rom und Italien erfolgreich zu führen, ſo hat dieſer
Kampf das Geſchlecht der Hohenſtaufen doch aufgerieben; und
ſelbſt wenn die Pläne Heinrichs VI. und Friedrichs II., der Nach=
folger
Barbaroſſas, gelungen wären, ſo wäre das Schwergewicht
des Reiches immer mehr nach Italien verſchoben worden und
Deutſchland wäre zu einer Art Provinz bzw. zu einer Vielheit
von Provinzen herabgedrückt worden.
Trotzdem gehört Barbaroſſa zu den machtvollſten römiſch=
deutſchen
Kaiſern, und in der Zeit deutſcher Ohnmacht erſehnte
das deutſche Volk glühend ſeine Rückkehr, woraus ja die bekannte
Kyffhäuſer=Sage eniſtanden iſt.
Die große Achtung und Beliebtheit, deren Barbaroſſa ſich bei
dem ganzen deutſchen Volke, inſonderheit bei den breiten Schich=
ten
der Bevölkerung erfreute, kennzeichnet wohl nichts beſſer als
jenes zur Erinnerung an den Kirchenbeſuch des Kaiſers Barba=
roſſa
errichtete einfache Denkmal im Dorfe Hohenſtaufen in Ge=
ſtalt
eines ziemlich verwiſchten Freskobildes Barbaroſſas über
einer Seitentür des alten, aus der Hohenſtaufenzeit überkomme=
nen
Kirchleins, mit der Inſchrift: Hic transtbat Caesar, amor
bonorum, terror malorum zu deutſch: Hier überſchritt der
Kaiſer die Schwelle, die Liebe der Guten, der Schrecken der Böſen.
Ei.

[ ][  ][ ]

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Verbandstag des ſüddeutſchen Giſenhändlerverbandes. Der Ver=
bandstag
des ſüddeutſchen Eiſenhändlerverbandes faßte eine Ent=
ſchließung
, nach der die Rabattpolitik der Konventionsverbände zu Gun=
ſten
des Giſenhandels umgeſtaltet werden muß, was mit Rückſicht allein
ſchon darauf zu geſchehen habe, weil der Einzelhandel durch die Um=
ſchichtung
der Eiſenwirtſchaft vom Werkbezug immer mehr verdrängt
werde. Vor allem aber liegt der Vereinigung daran, dem Einzelhandel
eine Oganiſation der Eiſenwirtſchaft zu bringen, Beſtrebungen, die
ſicherlich von allen deutſchen Eiſenhändlern begrüßt werden. Aehnliches
gilt für die gleichen Beſtrebungen, die der genannte Verband in bezug
auf die Organiſationen des verzinnten und verbleiten Materials verfolgt
wie auch innerhalb des Zinkblechgeſchäftes.
Keine Ausgleichszölle auf deutſche Eiſenimporte. Wie verlautet, hat
ſich das Amerikaniſche Schatzamt nunmehr veranlaßt geſehen, die kürzlich
erlaſſene Verfügung zur Erhebung vor Ausgleichszöllen auf die Einfuhr
deutſcher Eiſen= und Stahlprodukte einſtweilen zurückzuziehen. Es ſoll
den deutſchen Werken damit die Möglichkeit gegeben werden, den Nach=
weis
zu erbringen, daß die Vorausſetzungen, die zum Erlaß oben er=
wähnter
Verfügung führten, nämlich die Gewährung von Exportprämien,
nicht vorliegen. Wie es heißt, beruht dieſe Verfügung auf irrtümlichen
Vorausſetzungen.
Schuhfabrik Eugen Wallerſtein A.=G., Offenbach a. M. Die Geſell=
ſchaft
, die noch für das vorangegangene Geſchäftsjahr eine Dividende
von 6 Prozent v. r. t. berteilen konnte, ſchließt das Geſchäftsjahr 195
mit einem Verluſt von 60 586 RM. (i. V. Reingewinn 54 563 RM.) ab.
Das Bruttoerträgnis zeigt zwar gegenüber dem Vorjahre eine Steige=
rung
auf annähernd den doppelten Betrag, nämlich von 576 576 RM.
auf 1 103 945 RM. Andererſeits ſind aber auch Handlungsunkoſten von
331 348 RM. auf 642817 RM. und Fabrikationsunkoſten von 163 072
RM. auf 467 179 RM. geſtiegen, ſo daß bei Vornahme von Abſchrei=
bungen
in Höhe von 54 535 (27 592) RM. ſich der vorerwähnte Verluſt=
ſaldo
ergibt. Laut Bericht brachte das erſte Halbjahr 19B5 eine ver=
ſtärkte
Nachfrage nach den Erzeugniſſen der Geſellſchaft. Im zweiten
Halbjahr erfolgte dann ein Rückſchlag. Die allgemeinen Wbſatzſchwvierig=
keiten
wirkten ſich beſonders ungünſtig auf den Wbſatz der von der
Geſellſchaft hergeſtellten hochwertigen Schuhwaren aus. Hinzu traten
noch Erſchwerungen im Exportgeſchäft, ſo daß erhebliche Betriebsein=
ſchränkungen
vorgenommen werden mußten. Trotz durchgreifender
Sparmaßnahmen und Einführung rationellerer Arbeitsmethoden war es
nicht möglich, die eingetretenen Verluſte auszugleichen. In der Bilanz
erſcheinen Kreditoren vermindert von 665 373 RM. i. V. auf 372 755
RM. Dagegen ſind die Bankſchulden von 30 565 RM. auf 198 798 RM.
angewachſen und auch das Akzept=Konto zeigt eine Erhöhung von
48163 auf 65 543 RM. Bankguthaben ſind mit 70 616 (105 854) RM.
vermindert ausgewieſen, während Debitoren auf 887 333 (675 168) RM.
erhöht ſind. Die Anlage=Konten erſcheinen nur geringfügig verändert,
Das Warenkonto iſt mit 822 6 (1 238 568) RM. ſtark vermindert.
Direkter deutſch=italieniſcher Gütertarif. Der Eiſen= und Stahlwaren=
Induſtriebund iſt ſeit längerer Zeit fortgeſetzt bemüht geweſen, bei den
maßgebenden Reichsbahn=Behörden darauf zu dringen, daß wiederum,
wie dies in der Vorkriegszeit der Fall war, direkte internationale Güter=
tarife
mit direkten Frachtſätzen in einheitlicher Währung zur Einführung
gelangen. Wie das Tarifamt München dem Bund nunmehr mitteilt,
iſt beabſichtigt, den direkten deutſch=italieniſchen Tarif über den Brenner
ſchon mit Gültigkeit vom 1. Auguſt 1926 ab zur Einführung zu bringen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 23. Juni.
Zu Beginn des heutigen Börſengeſchäftes war namentlich in J.G.
Werten und Montanaktien ziemlich Material vorhanden, ſo daß die
erſten amtlichen Notierungen gegen geſtern abend für dieſe beiden Aktien=
gruppen
Kursrückgänge von 2 bis 4 Prozent aufwieſen. Nur Schiffahrts=
werte
ſtanden wieder in ſtarker Nachfrage und wurden prozentweiſe nach
oben geſetzt. Bei der Feſtſetzung der erſten Kurſe hatten Hapag und Lloyd
ſchließlich 5 Prozent gewonnen. Zurückzuführen iſt dieſes große Intereſſe
auf den neuen Antrag des amerikaniſchen Senators Fiſher in der Frei=
gabeangelegenheit
im Sengt. Verſchiedentlich wurden auch Tauſchge=
ſchäfte
in Montan= und anfänglich auch in J.G. Werten gegen Schiff=
fahrtsakkien
beobachtet. Nach der Feſtſetzung der erſten Notierungen
ſetzte aber plötzlich eine ſtarke Nachfrage auf allen Märkten ein, beſonders
auch für Elektrowerte, während ſich die Montanpapiere kaum über ihre
erſten Kurſe erheben konnten. Von Berlin waren inzwiſchen größere
Kauforders eingetroffen, auch für ausländiſche Rechnung fanden dann
verſchiedentlich Ankäufe ſtatt. Beſonders für Siemens und Halske und
AEG. lagen einige Beſtensorders vor, die z. B. bei Siemens und Halske
den Kurs von geſtern abend um 6 Prozent überholen ließen. Das Ge=
ſchäft
, das ſich bis dahin in verhältnismäßig beſcheidenen Grenzen ge=
halten
hatte, nahm jetzt wieder einen beträchtlichen Umfang an, wenn es
auch den ſtürmiſchen Charakter der beiden letzten Börſentage vermiſſen
ließ. Banken waren vernachläſſigt. Auch verſchiedene Spezialwerte er=
fuhren
kräftige Steigerungen z. B. Aſchaffenburger Zellſtoff plus 3 Proz.,
Frankfurter Maſchinen plus 3,5 Prozent und Voigt und Haeffner plus
3 Prozent. Deutſche und ausländiſche Nenten blieben auch heute wieder
ſtark vernachläſſigt, immerhin konnten ſich die türkiſchen Nenten etwas
befeſtigen. Der Freiverkehr war ebenfalls zum Teil feſter. Becker Stahl
21. Benz 70, Brown Boveri 96, Entepriſe 8, Growag 60, Krügershall
107, Ufa 39, und Unterfranken 85. Später wurde wie geſtern, die Stim=
mung
wieder allgemein ſchwächer. Während die Schiffahrtswerte, für
die ſich ſcheinbar im Inland das Beſtreben geltend macht) den Kurs zu
halten, bis in der Freigabeangelegenheit eine endgültige Regelung ge=
troffen
, und die Elektrowerte nur einen Teil ihrer Gewinne einbüßten,
gingen J.G. Werte beſonders ſcharf zurück (232) und auch die Montan=
werte
konnten ihre geſtrigen Abendkurſe nicht behaupken. Die Börſe
ſchloß ſchließlich in unſicherer Haltung. Geld ſehr leicht. Tägliches

Geld 4 Prozent.

Berliner Effektenbörſe.

Berlin, 23. Juni.
Die Börſe eröffnete zunächſt in unentſchiedener Haltung. Am Mon=
tanaktienmarkt
ſetzten ſich die Poſitionslöſungen fort, doch war das An=
gebot
nirgends dringend. Lediglich Bochumer erfuhren eine erneute
ſtarke Abſchwächung. In Eelektrowerten, die zunächſt gut gehalten er=
öffneten
, ſetzte gleich nach Feſtſetzung der erſten Kurſe ausgehend von
Siemens und Halske eine ſtarke Hauſſebewegung ein. Siemens, die etwa
1 Prozent über den geſtrigen Kurs eröffneten, gewannen in kurzer Zeit
weitere vier Prozent, Geſellſchaft für elektriſche Lieferungen weitere 4
Prozent. Beſonders lebhaft war auch das Geſchäft in Zuckeraktien. Vom
Anfang an feſt wanen Schiffahrtswerte bei Steigerungen bis zu 5 Proz.
Man verwies darauf, daß Schiffahrtswerte die bisherige Beweguxz nicht
mitgemacht haben und auf die günſtige Frachtenlage. Die Spekulation
nahm vielfach Tauſchoperationen vor. Relativ freundlicher lag auch der
Bankenmarkt, während die ſonſtigen Favoriten der letzten Tage vernach=
läſſigt
waren. Farben eröffneten noch etwas über den geſtrigen Nach=
börſekurs
, doch hat das Geſchäft hier ſehr nachgelaſſen. Die Lage am
Geldmarkt bleibt einſtweilen unverändert leicht, doch machen ſich gewiſſe
Zeichen des kommenden Ultimos bemerkbar. Lateiniſche Valuten gegen
geſtern wenig verändert. London=Paris 172: London=Brüſſel 171; Lon=
donMailand
135. LondonerMadrid etwas ſchwächer zirka 30. Im ein=
zelnen
verloven am Montanmarkt deutſche Lux. 3 Prozent: Hoeſch 2;
Köln=Neu=Eſſen 3,75 Prozent und Eſſener Steinkohlen 2,5 Prozeut. Be=
feſtigt
waren Buderus plus 1 Prozent. Von den Zinkaktien waren ſchle=
ſiſche
ſehr ſchwach minus 4,5 Prozent. Kaliwerte übrigens erneut ab=
geſchwächt
. In chemiſchen Werten wenig verändert. Waggonfabriken
eher etwas feſter. Von Maſchinenaktien Daimler erneut feſt plus 2,5
Prozent. Von Bonkatktien Berliner plus 1 Prozent.
Pribatdiskont beide Sichten 4/, Prozent. Gegen Schluß der Börſe
wurde das Geſchäft allgemein recht ruhig. Die Kurſe ſchloſſen größten=
teils
auf dem Anfangsniveau. Nur Schiffahrtswerte blieben abgeſchwächt.
Elektrizitätspapiere ſtabil. An der Nachbörſe gaben die Kurſe eher leicht
nach.

Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb Maſch
Bamag=Meguin .
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin, KarlsruheInd
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
Bremer Bolle
Deutſch.Atlant,Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.Nied Tel.
Deutſche Erdöl .=
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke.
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel. .
T. G. Farben. ..
Elektr. Lieferung. .
R Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl.
G. f. elektr. üntern.
Halle Maſchinen
Han.Maſch.Egeſt.
Hanſa Dampſchf.

22. 6. 23. 6. 22. 6. I 3. 6. 9a.* 99. Hemoor Zement 151.* 175.75 89.5 86. Hirſch Kupfer 1185 112. 35. 37,5 Höſch Eiſen 1118,35 115. Hohenlohe Werke. 15. 16.5 74.5 Kahla Porzellan 85. 131. 127. Lindes Eismaſch. 1142. 122.75 50. 50. Lingel Schuh 34. 33.* 110. 110.- Linke u. Hofmann 64. 62.5 69.25 66.75 L. Loewe u. Co.. 1171,5 176. 78. 54. E. Lorenz 116. 111. 14. 14. Nol. Kohle. . 134.75 135.5 133.5 Nordd. Gummi.. 95. 90. Drenſtein. 91. 89. 134.25 133,5 Rathgeber Waggon 43. 42.5 73.25 33. Rombacher Hütten 25.125 25. 116.75 114.5 Roſitzer Zucker 55. 63. 233.2 231. Rütgerswerke 99.125 31103.25 1 2. 133.75 Sachſenwerk 91. 93.5 45. 45. Sächſ. Gußſtahl. 73.25 73.25 48.5 48.5 Siemens Glas 115.5 123. 24. 24. Ver. Lauſitzer Glas.: 11 111.5 111.5 166. II 160. Bolkſtedter Porzell. 3825 38. 136. 1138.5 Beſtſ. E. Langendrer 49. 63. 63. Wittener Gußſtahl. 52.5 54.25 140. 11 142. 9 Wanderer=Werke. 455. 178,8

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Oslo
Kopenhagen.
Stacholm.
Helſingfors.
Italien ...=
London. ...
New=York.. ..
Paris. ......
Schweiz ...
Spanien.

22. 6.
Geld Brief
153. 73 158.501
1653 1.639
1771
3
177.231377.,57
112.Sitjä69
ja.s8 19 65 1

Mätaäd

7.i85
171
gi21 3
68.16

4209
7177
zigg
6634

1914
in.555 10.533*
1517 15.31
20 ki3e0.57
4.735 7.3533
3183 71.534
Bi. 255 51.70 16
58.09 63.191

Wiend.=Oſt. abd13
Prag. ...:..!!
Budapeſt. .
Tapan. .....
Rio de Faneiro
Bulgarien.
Belarad. ...
Konſtantinopel
Liſſabon ....
Danzig ......!7
Athen ......
Kanada .....
Auruguah ...71I

22. 6.
Geld iBrier
5933 59.4
72 4i7 3.457
5.59
1.953 1.357
4559 7.

3394
5i9!
559
4223

755
3 7.4553
2.777
321,715/e
5.541
4.2531

B. 6.
Geld Brief
50 3359 19
2.12 133.48
S.G 5.39
1.955 1.570
d.5i4 2845
302) 3.05
7.775 7.75:
2.31
lei. 375 27.725
51.15 2.89 81.79
5.33 531
4.B3 4.225 7.235

Produktenberichte.
Obſt= und Spargelmarkt in Ingelheim a. Rh. Bezahlt wurden für
Spargel 1. Sorte 5560; 2. Sorte 1520; Süßkirſchen 1. Sorte 2540;
2. Sorte 1022: Sauerkirſchen 1522; Johannisbeeren 1522; Stachel=
beeren
9 12: Erdbeeren 5060 Pfg., alles ver Pfund.
Berliner Produktenbericht vom 23. Juni. Die dauernd unſichere
Wetterlage und die immer noch herrſchende Unklarheit bezüglich der Zölle
drückten dem Produktenmarkt auch heute wieder den Stempel auf. Vor=
dere
Ware bleibt ſowohl in Weizen als auch in Noggen knapp ange=
boten
, was auch in den Lieferungspreiſen zum Ausdruck kam. Herbſt=
weizen
ſtellte ſich auf Lieferung um 1,5 Mark niedriger, im Zuſammen=
hang
mit einer Ermäßigung der Offerten für Hartwinterweizen. Herbſt=
roggen
iſt in den Forderungen ziemlich gut gehalten, das Geſchäft hielt
ſich in mäßigen Grenzen, da die Effektivpreiſe gegenüber den Lieferungs=
preiſen
keine Rechnung laſſen. Mehl war in den Forderungen etwas
nachgiebiger. Die Käufer bekunden nach den ziemlich umfangreichen An=
ſchaffungen
der letzten Tage größere Zurückhaltung. Futtergerſte und
auch Hafer lagen heute eher ſchwächer.
Frankfurter Produktenbericht vom 23. Juni. Die durch die günſtige
Witterung gebeſſerten Ernteausſichten machten ſich heute in einer gewiſ=
ſen
Zurückhaltung der Intereſſenten bemerkbar, doch führte dies nur für
Weizenmehl zu einem geringen Preisrückgang. Im übrigen verkehrte
der Markt gut behauptet. Preiſe: Weizen 31,532: Roggen 2222,5;
Sommergerſte 2224; Hafer inl. 21B; Mais gelb 17,5 17,75: Weizen=
mehl
42,7543,25; Roggenmehl 30 531; Weizenkleie 9: Roggenkleie 11.

* Der Tarifkampf Hamburg=Trieſt.
Nach den zerſchlagenen Verhandlungen in Fiume.
er ie ferem grager Kerrelbendert en
B. Prag, 22. Juni.
Trotz der kürzlich über Vorſchlag der Deutſchen Reichsbahn in
Fiume ſtattgefundenen Verhandlungen, an der ſich (mit Ausnahme der
ſüdflawiſchen Bahnen) alle an dem Trieſter Verkehr intereſſierten Bahn=
verwaltungen
vertreten ließen, dauert der Tarifkampf Hamburg=Trieſt
nach wie vor an, denn die Gegenſätze innerhalb der Verhandlungs=
parteien
haben ſich bisher noch immer nicht überbrücken laſſen. Be=
kanntlich
hat die Tſchechoflowakei zur Förderung des Frachtenverkehrs
zum Trieſter Hafen die Tarife ſo tief herabgeſetzt, daß dadurch eine
ſtarke Benachteiligung des Hamburger und Bremer Hafens, die bis=
her
insbeſondere aus dem nordböhmiſchen Induſtriegebiete als Ueber=
ſeeſtelle
benützt worden waren, eintreten mußte. Aus den Mitteilungen
des ſtatiſtiſchen Staatsamtes in Prag ergibt ſich die ſprunghafte Stei=
gerung
der über Trieſt beförderten Frachgüter aus der Tſchechoſlowa=
kei
; während im Jahre 1920 über Trieſt 5407 Waggons Ware in die
Tſchechoſlowakei eingeführt und 4691 Waggons ausgeführt wurden, ſind
dieſe Ziffern im Jahre 1924 auf 37 117, bzw. 80 722 Waggons ge=
ſtiegen
, und im Jahre 1925 dürfte, trotzdem ſtatiſtiſches Material hier=
über
nicht vorliegt, die Ein= und Ausſuhr ebenfalls weit über 80 000
Waggons betragen haben. Damit iſt der Vorkriegsverkehr über den
Trieſter Hafen zum Nachteil der Nordſeehäfen weit übevſchritten worden,
ohne daß freilich dieſe Entwicklung eine natürliche genannt werden
könnte. Die auffallend hohen Frachtbegünſtigungen, die im Rahmen des
tſchechoflowakiſch=adriatiſchen Gütertarifes den Transporten nach und aus
der Tſchechoflowakei eingeräumt wurden, haben den tſchechoſlowakiſch=
Hamburger Verkehr auf ein Minimalmaß heruntergednickt, ſodaß
die deutſche Reichsbahn, um nicht des geſamten Frachtenverkehrs der
Tſchechoflowakei zu den Nordſeehäfen verluſtig zu gehen, gleichfalls die
bisher geltenden Frachtſätze einer Reviſion unterzog und ſie erheblich
verbilligte. Dieſe Ermäßigung der reichsdeutſchen Transportgebühren
beantworteten die am Adriaverkehr beteiligten Bahnen (die tſchechoſlo=
wakiſche
die öſterreichiſche, die jugoflawiſche und die italieniſche) mit
einer abermaligen Herabſetzung der Frachtarife, ſodaß der Erfolg der
von deutſcher Seite zugeſtandenen Verbilligung der Transportſpeſen
gleich null war. Im Dezember vorigen Jahres ſpitzte ſich der Konflikt
zur Kriſſe zu, bis die Deutſche Reichsbahn in einer allgemeinen Verlaut=
barung
erklärte, daß ſie die Bahnfrachtſätze für den überſeeiſchen Ver=
kehr
von und nach Trieſt und Fiume ihrerſeits für die Strecke bis
Hamburg und Bremen übernehme. An dieſes neuerliche Zugeſtändnis
knüpfte die Reichsbahn die Bedingung, daß ihr 1,5 Goldpfennige ver
Tonne Frachtgut gewährt bleiben müßten. Dieſe Vergütung aber er=
fuhr
noch inſofern eine Einſchränkung, als die Reichsbahn von den
Frachtſätzen noch 5 Prozent als Entſchädigung für etwaige Kurgunter=
ſchiede
zugeſtand, ſodaß ſie in zahlreichen Fällen für 1000 Kilo auf
1 Kilometer nicht mehr als 1.42 Goldpfennig erhielt.
Nach der Einführung dieſer ſolcherart aufs äußerſte herabgemin=
derten
Tarife belebte ſich der Verkehr zu den Nordſeehäfen, und es hatte
den Anſchein, als würde der Weg der reellen Konkurrenz auch von den
an den Adriahäfen intereſſierten Staaten eingehalten werden. Aber
dieſe Hoffnung erwies ſich als falſch, denn ſchon im Februar 1926 ging
man in Prag daran, den langſam wachſenden Frachtenverkehr nach
Hamburg und Bremen neuerlich abzudroſſeln: einer Reihe der wichtig=
ſten
Exportartikel Nordböhmens (Eiſen. Papier, Porzellan uſw.) wurden
abermals bedeutende Frachtermäßigungen eingeräumt, und zwar wurde
der Frachtſatz bei einer Beförderung von 1000 Kilo auf 1 Kilometer auf
zirka 3 bis 5 tſchechiſche Heller herabgeſetzt alſo gegenüber dem reichs=
deutſchen
Tarif auf mehr als die Hälfte, wodurch die in Frage kom=
mende
Induſtrie Nordböhmens abermals für den Verkehr nach den
Adriahäfen gewonnen werden konnte.
Dieſe beiſpielloſe Verbilligung der Frachtſätze, für die nicht in letzter
Linie auch politiſche Motive eine Rolle ſpielen dürtfen, haben in der
Oeffentlichkeit zur Erörterung der Frage geführt, auf welche Weiſe das
aus der übermäßigen Herabſetzung der Tarife zweifellos hervorgehende
Defizit gedeckt wird, aber die verkehrsamtlichen Stellen haben ſich bisher
zu dieſen Fragen nicht geäußert. Mit Rückſicht darauf, daß die Trans=
portſtrecke
zu den Adriahäfen, zum größten Teil über tſchechoſlowakiſches
und öſterreichiſches Gebiet läuft, muß angenommen werden, daß die
tſchechiſchen und öſterreichiſchen Bahnen zu dieſen offenſichtlich gegen
die deutſche Wirtſchaft gerichteten Ermäßigungen beitragen, bzw. den
größten Anteil an den daraus entſtehenden Unterſchieden zwiſchen Koſten
und Koſtendeckung tragen. Von tſchechiſcher Seite iſt die Welt an ſonder=
bare
Schachzüge politiſcher und wirtſchaftlicher Natur ſo ſehr gewöhnt,
daß auch das Vorgehen Prags gegen den reichsdeutſchen Seehafentarif
nicht mehr allzuſehr verwundern wird; verwunderlich aber bleibt die
Tatſache, daß Oeſterreich ſich auf die Seite der Förderer des Adrig=
hafenverkehrs
geſtellt hat, obzwar ſeine wirtſchaftlichen Vorteile kaum
nennenswert für Oeſterreich ſein können und obzwar es weiß, daß
dieſe Förderung auf Koſten Deutſchlands geſchieht, daß es alſo ſeine
Sekundantenhilfe einem Staate zuwendet, welcher ſeine politiſchen
Nadelſtiche gegen dasſelbe Reich durch wirtſchaftliche Droſſelungs=
manöver
unterſtützt, das man gerade auf öſterreichiſcher Seite ſo oft des
brüderlichen Verſtändniſſes verſichert . . . Der widerſinnige Kampf
kann keineswegs dazu beitragen, das Verhältnis der hier in Betracht
kommenden Staaten zueinander zu beſſern. Wenn die Tſchechoſlowakei
zugunſten ihrer notleidenden Induſtrie die Frachtſätze ſo weit herab=
mindert
, daß das daraus reſultierende Defizit aus Staatsmitteln ge=
tragen
werden muß, ſo iſt ſie dazu in gewiſſem Sinne verpflichtet.
Nicht verpflichtet aber, einen Teil dieſer Laſten auf ſich zu nehmen,
iſt der öſterreichiſche Staat, dem es bekannt ſein muß, daß er ſich
hier gegen Deutſchland ſtellt und daß es in einem ähnlichen Falle nie
geſchehen könnte, daß beiſpielsweiſe die Tſchechen mit der deutſchen
Reichsbahn zuſammen etwa einen Tarifkampf gegen einen ſlawiſchen
Staat führen würden.
Die Verhandlungen in Fiume haben ſich daran zerſchlagen, weil die
Vertreter der erwähnten Adriabahnen nicht zugeben wollten, daß in

Darmſtädter u. Nationalbank, Kommanditgeſelſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Franfurter Kursbericht von 23. Jun 1928.

Staatspapiere
a)Deutſche
5% Reichsanleihe
42 Reichsanleihe
8½%
82
Dollar=Schatzanw.
L.=Schatzanw.23
K. Schatzanm 24
4½% INundV R.
Schatz
4½%l.-1X. .
47 D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
42, Preuß. Konſ..
3!4%.
89
49Baden alt .
81%
8% 1898
42Baher ....
...
3½%
8.16% Heſ. unt. 28
42
8½% .....
42 Bürtt. alte
b) Sonſtige,
europäiſche
3 Bos. E.B 1914
42,9.Inp. 1914
41% 1898
412% 1902
470
6 2 Bulg. Tabal
4½% Oſt. Staatsr.!
v. 1913
AP4bſt. Schatz, 141

0.4001

16.5
0.37

3.*0
3.95

s.20

3.85
17.

14% Oſt. Goldr.
4ſ%ar Silberr.
42e einh.R.ſkon.)
2%6 Port (Spz.) II
52 Rum. am. R.03
Gold. 13.
am konv.
am.05
420 Türk. (Adm.031
Bagb.) 11 2
48
Bagd./I1
42 r 1911 8o0)
4½.% Ung. St. 1913
St. 1914
4½8
Goldr.
St. 10
*
Kronr.
35 Eiſ.ckor
Außereuro=
päiſche

5% Mex am. inn. /2
15% auß 39 !t
4% Gold. 94
3% konſ inn
4½% Irigat.
5% Tamaulivas
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

6% Doll. Gold. 1932/
829 Na0d.193=
8%0 Frt.=Gyp.=B.
Goldpfdbr.m.1.
8% Frif. Hyp.=Bt.)
Reihe 21
5%Frl Pfandbr. B
Gold Reihe 2
G
z

3.5

490
10

10.78
21.5
14.55
13.05
16.25
18.5
17.8
17.55
1.80

29.4
22.75

41.25
28

329
97.5
10.
1 29
79
98.5

1,5% Neck. AG. Gld231
88Pfälz.=Hhp.=Br.)
24
1 8% Rh.=Gyp. 6b.24
5% Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

82 Bd.=Bo.=Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf.Bk. G. 1
6% Großk. Mannh.
Kohl. 23
82 Heid, Holzm 23
6% beſſ. Brk.=Rog.
23l
Roggen 29
82 Mannh. Stadt.
. 23
Kohl
6% Offenb.Holz
52 Pfälziſche=Hpp.!
Bk. Gld 24
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
835 Nh. H.B. Gd. 24
520 Sächſ. Brk. 33.
5% Noggenw.23
5% Südd Feſt=B 8
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr Vereinsb.
Bayr Handelsb.
Bayr. Hyp u. Wechſl 1
Frrf.Hyp.=Bk.
Frrf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp=Gr.
Meining. Hyp.=Bi.)
Pfälz.Hhp.=Bk.
Preuß. Pfbr.=Br.
Rhein. Hyp.=B.
Südd Rodenke.
Würt. Syp.=B.,.. 1

95.5
97.75

77

16.5
12.55
2.0=
14

1a.65
2.25
3.80
6.30
2.51
2.os

14.925
11.50
13.17
9.35
9.20
12.10
10.246
70.95
11.30

Staatl. ob. prov.,
garantiert
Heſſ. B.=Hhp.=B...
Kandeskr. Caſſel.
Naſſau. Odsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
42 Eliſ.=Bahn ...
42 Galiz. Carl=
Lud=B.
5% Oſt Südb. (8.)
2,6% Alte ..
2.609 Neue
42Oſt. Staatsb. 83
32Dſt. 1.b.8.E.
8%Oſt. . 9. E.
8%Oſt. 1885
3%Oſt. Erg.Netz
47 Rud. Silber.
425 Rub. Salzkg.)
4½3%Angt., S.l.
41.% Angt., S. II
=%Angt., S.III
2 Salon. Monaſt.
52 Tehuantepee.
4122
Bank=Aktien
Allg. D.Kredit.
Bad. Bk.
BrfBrauind. ...
Barmer Banwb.
Bay, Hyp.=Wchl. 1
Berl, Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb. 3
Darmſt.u.Nat=Bi. 1
Deutſche Bank. /4
D. Eff.u.Vchſ=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein,/1
D. Vereins=Bk. 18
Disl.=Geſelſch. ...11
Dresdener Bk.. 1
Frankf. Bk. ....!9

7.40
8s

4.5
3.32

8.7

17.75

a=

152
96.5
120
1167).
151.5=
442.35
93
119
84.5
136
119.75
98"

Frkſ. Hyp.=Br.
Frf. Pfdbr.=Br. .11
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld Creditb.
Hſterr Ereditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.../4
Reichsbank=Ant.
RheinCreditbk. . .
Rhein=Hyp.=Bk. .
Südd. Dise.=Geſ. 1
Wiener Bankverein!
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Rochum. Bergb.
Buderus. i
Dt. Luxemburg..
Eichw. Beraw.: .. .
Gelſenkirch Bgw.
Harp Bergb.....1
Ilſe Bergb. ..
Genußſchein. .!.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali, Weſterregln
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansſelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ.(Caro)
Otavi=Ast.
Phönir=Gergb. . .
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw. 11
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan 1
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte.
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ...

112
121
116.75
109.73
5.20
102.75
1o8
111
106
5

a8
1120,
75.25
122
1125.5
133.5
136.4
97.5
1a8
1170
152.5
94.5
1118.
105.5
53
63.5
31.
101
167
131.5
28
123.5
40

16o
142

Löwenbr.=München 216

Mainz. Aktienbr. 1155
Schöfferhof Bind.)
Schwarz=Storchen
Berger
It

Aitum Berlin . .11
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleyer)
A. E. G. Stamm...
8%A E.G. Pzg.4.
8%A.E. G.Big.B.
Amme Gieſecke ...
Aſchaff Zeliſtoff.:
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad.ühren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Bayr. Soiegel ..
Beck e Henkel ...
Bergmann El.....
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.I.
Eement Heidelb.
Cement. Karlſtadt
Cement Lothr.
Chem Albert.
Chem Brockh.
Chem. Milch .....
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl. =
2. G.u. Silb. Scheid,
Dingler Maſch.
Dresd, Schnellpr.
Dürkopp.
Dür Natingen
Dnckerhoff &B.
Eiſenw. Kaſerst.
Eiſenw. 2. Meyer.
El. Lieferung. .. 1
E Licht= u Kraft 1
Eſ. Bad Bolle. .
Emag. ........
Email. Ulrich.
Enzinger Berke...

213
112.75
127
142
130.23
79.75
160
12
36
42
42
1121
45
100
123
123.75)
42.73
13
143
5.25
104
zo
4b.25
24
12
132.25
124
0.262
35.25

Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn.: /198.25
Faber Bleiſtiſt. ...
Faber e Schleicher
Fahr, Virmaſens.
Farbenind. 5. G. 1233
Felten & Guilleau, 134.5
Feinmech. Fetter)/ 6?
Feiſt. Selt.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof 67.75
Fri=M. Pok u.W
Fuchs Waggon.
Geiling & Cie.
Germania Linol. 114)
Geſſenk. Gußſt.
Goldſchmibt. Th., 57.5
Gotha Waggon..
Greffenius
Gritzner Maſch.
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw Füſſen. .
Hartm E Braun;
Geyligenſtaedt. .
Hilpert. Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer .
Hoch=Eiefbau
Holzmann.
Holzveri. Ind.
byorom Breslau
Fnag
Funghans
Lumng Taiers
Karlsruher Maſch 33.5
garſtadt R.
Klein. Sch. eBecker 68
Knorr, Heilbronn 194.5
Konſerv. Braun
Krauß Lokom. 65 11
Lahmeyer .....!1
Bech, Augsburg 71410.,5

43
85
46.5
43
91
49
2.56
45
23
51.5
93
91.8
92.2
72
32.25
63
51.5
83
83.5
22
n6.5
28.5
ga.5
83"
1os
3.
122.5

Lederw Rothe
Spicharz:
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walim.!
Südenſcheid Metall
Luther Mühlend.
Lur Induſtrie
Rrinkraft H3chſt
Metallgeſ. Frkf. .
Meyer Dr. Pzul.
Miag.Mühlenb.
Moenus Stamm.:.11
Motorenf. Deutz
Motorenf, Oberurſ.
Neckarſ. Fahr:
Neckurw. Eßlingen.
Beters Union
Pfälzt. Näh. Kayſer
Philipps.
Vorzellan Weſſel
Prometh. Frrf.
Rein Gebb. eShall 99
Rhein Eleſtr.
Rhein. Metall=B).
Rückforch.
Rütgerswerke.
Shleußner ...=
Shneid. & Hanau= 57
Shnelpr Frant.: 5.
Shramm Lackf. 64.5
Shrift. Stempel
Shuke, Eietr. 118,
Shuhf Beſſel..
11
Shuhf Hert
Shuls Geünlack.
Seilind Bolf.
Sichels Co.
Siemens Glas 1120
Siemens & Halske, 171
Sidd Immob.
Ehlreletr. Siel. 83
ahren Furtwängl. 29
Beithwverke .....

38.5
58.75
94..
950g
132
121
33
45
88.75
103
88
49
3o

/113.5
27.75
/192.5
35
42.5
31o
57.5

Beeſ.Chem. Ind.: 58

Ver. d. Oifbr. Mann.
Ber. Faßf. Caſſel..
Gummi. Bin.=Frkf.
Vinſel=Nürnberg.:
ültramarin.
Zelſtoff Berl.
Bogtl. Maſch.
Boigt e Haeffner
Volthom. Seil.
Banß E Freytag.:
Wegelin Rußfbr.
Zellſt. Waldhof. ..
Zuckerl. Waghäuſe!
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zucker!. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf, Stuttgart.

Transport= und
Berſicherungs=Akt.
A. Dt. Ei enbahn.
Di. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn Berl.
Shantung E.B. ..
Sübd. Eiſenb.=Geſ.
bapag
Nordd Lloyzd.

Frkf. Allg. Ver).
frankona Rücko.

Darmſt. Werte
Bahnbedar:
Dampft Rooberg
Helvetia Konſ..
Geor. Luß
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ..
Benuleth & Ellenb.

1a7
68.4
28
128
46.25
60.25
99"
36.5
100
118.75
147
72
61.5
92.5
75.5

zas

1a8
144.75

93.5

2

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 24. Juni 1926

Seite 10

die zu ſchaffende neutrale Zone in der Tſchechoſlowakei, für welche die
Frachtſätze von Trieſt bzw. Hamburg gleichzuſtellen wären, auch Prag
aufgenommen werde. Das einzige greifbare Ergebnis der Verhand=
lungen
beſteht darin, daß eine gewiſſe Annäherung erzielt worden ſein
ſoll, indem vereinbart wurde, daß im September über die Details der
Aufhebung der im Vorjahre ausgegebenen Kundmachungen verhandelt
werden ſoll, durch welche die von den tſchechoſlowakiſchen Grenzſtationen
abgefertigten Waren auf den deutſchen Bahnen zu den gleichen Tarifen
wie auf den übrigen Bahnen nach Trieſt und umgekehrt befördert wer=
den
konnten. Wenn es dazu kommt, ſo bedeutet dies die Rückkehr zum
Stand vor der Ausgabe dieſer Kundmachungen, als die Transporttarife
in beiden Relationen höher waren allerdings mit einigen Korrek=
turen
. Von tſchechiſcher Seite weiſt man darauf hin, daß zu deren Gel=
tendmachung
eine längere Friſt notwendig ſein werde, ſodaß eine Er=
höhung
der Tarife nach den Adriahäfen früheſtens zu Beginn des kom=
menden
Jahres eintreten könnte. Wenn man dazu berückſichtigt, daß
von tſchechoſlowakiſcher Seite bisher alle auf eine Einigung in der
Tariffrage hinzielenden Bemühungen zum Scheitern gebracht worden
ſind, wuß man auch dieſer Vorausſage ſkeptiſch begegnen; die ange=
deuteten
Korrekturen dürften neuerdings ein geeignetes Inſtrument zu
Verſchleppungsmanövern darſtellen, von denen man auf tſchechiſcher
Seite mehr eingenommen ſcheint als von der Erwägung, daß not=
leidende
Induſtriezweige mehr brauchen als billige Frachten für Ein=
und Ausfuhr, daß ſie die wirtſchaftliche Verbindung mit kaufkräftigen
Ländern, zu denen auch Deutſchland gehört, dringender benötigen als
die Broſamen der herabgeſetzten Tarife, zu deren Bezahlung ſie in
irgend einer Form ohnedies wieder herangezogen werden dürften.
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 23. Juni. Der Auftrieb des heutigen Vieh=
marktes
beſtand aus 1351 Rindern, darunter 360 Bullen, 246 Ochſen und
745 Kühe und Färſen, ferner aus 2379 Kälhern, 5696 Schafen, 8461
Schweinen, 20 Ziegen und 173 Schweinen aus dem Ausland. Bezahlt
wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe a) 5863; b) 5256;
c) 4650; d) 4045; Bullen a) 5556; b) 5053; c) 4548; Kühe und
Färſen a) 5460; b) 4250; c) 3440; d) 2530; e) 2124; Freſſer
3845; Kälber b) 6368; c) 5562; d) 4653; e) 4045; Stallmaſt=
ſchafe
a) 5760; b) 4452: c) 2838; Schweine a) ; b) 7879; c)
7778; d) 7576; e) 7374; Säne 7071; Ziegen 2025 Mark.
Marktverlauf: In allen Gattungen ruhig, fette Lämmer geſucht.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 23. Juni. (Priv.=Tel.)
Weizen: Im Eröffnungsverkehr zeigte der Markt heute weiter ein
ſchwaches Ausſehen auf nur langſamen Abſatz bei den Mühlen. Spä=
ter
konnte eine Befeſtigung eintveten auf Deckungskäufe der Baiſſe. Die
Termine zeigen nur unweſentliche Veränderungen.
Mais: Im Eingangsverkehr war die Haltung feſt auf kleine An=
künfte
und eine gebeſſerte Lokonachfrage des Inlandes. Die Termine
ſchloſſen etwa einen halben Ct. höher.
Hafer: Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung bei nur unweſent=
lichen
Preisveränderungen.
Baumwolle: Der Markt unterlag mehrfachen Schwankungen. Zu=
nächſt
war die Haltung ſtetig auf erhöhte Liverpooler Kabel. Dann wurde
die Tendenz ſchwach auf größere Verkaufsluſt der Pflanzer und Liqui=
dationen
der Wallſtreet. Vorzugsweiſe fanden jetzt Liquidationen in
nahen Terminen ſtatt. Der wöchentliche Wetterbericht trug zur Ab=
ſchwächung
bei.
Kaffee: Schwächere europäiſche Kabelmeldungen und europäiſche
Verkäufe führten zunächſt eine Abſchwächung herbei. Später trat indes
Begehr für nahe Lieferungsmonate ein, ſodaß die Kurſe 812 Punkte
gewinnen konnten.
Zucker: Die geringe Nachfrage bei den Raffinerien hatte im Verein
mit dringenderem kubaniſchem Angebot eine weitere Abſchwächung zur
Folge.
Kakao: Im Anfangsverkehr überwogen Glattſtellungen und Verkäufe
des Auslandes. Dann aber trat eine Erholung ein, da ſich fetzt die Käufe
des Handels bemerkbar machten und auch der Lokomarkt eine feſte Hal=
tung
zeigte. Die Termine gaben etwas nach.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In der geſtrigen und heutigen Verhandlung des Roheiſenverbandes
wurde die Verlängerung des Verbandsvertrags auf ſünf Jahre, alſo bis
zum 31. Dezember 1931, beſchloſſen.
Wie an zuſtändiger Stelle erklärt wird, ſind die Zertifikate der Deut=
ſchen
Reichsbahngeſellſchaft bedeutend üiberzeichnet worden. Welche Höhe
die Ueberzeichnung hat, wird nicht bekanntgegeben werden.
Die Verhandlungen über den künftigen Lohn= und Arbeitszeitvertrag
ſowvie über die Erneuerung des Rahmenvertrags für die Arbeiter der
Gas=, Waſſer= und Elektrizitätswerke von Rheinland und Weſtfalen wur=
den
am Montag in ſpäter Abendſtunde nach dreitägiger Dauer beendet.

Nummer 173

Der Reichstagsausſchuß für die beſetzten Gebiete beſchäftigte ſich
heute mit der Frage der Kreditgewährung für Gewerbe, Handel und
Landwirtſchaft des Saargebietes. Der Reichskanzler gab die Erklärung
ab, daß das Reich bereit ſei, einen Betrag von 34 Millionen Rmk. für
langfriſtige Kredite zu gewähren.
Die für den 28. Juni anberaumte H.V. der Zigarettenfabrik der
Louis Lypſtadt u. Co. A.G., Frankfurt a. M.=Offenbach, wurde abgeſagt.
Der neue Termin ſteht noch nicht feſt.
Die Ledergroßhandlung Karl Ludwig Funck in Frankfurt a. M. iſt
jetzt unter Geſchäftsaufſicht geſtellt worden.
Die luxemburgiſchen Eiſenbahntarife werden ab 1. Juli um 16 Pro=
zent
erhöht.
Das belgiſche Finanzkomitee unterſucht die Frage, ob die belgiſchen
Verſicherungsgeſellſchaften ihre Prämiengelder auf valutaſicherer Baſis
einziehen und auch die entfallenden Verſicherungsſummen in hochwerti=
ger
Valuta auszahlen dürfen, um ſo der fremden Konkurrenz beſſer be=
gegnen
zu können.
Nach einer Meldung aus London kam es dort zu einer Verſtändi=
gung
über die Gründung des Internationalen Schienenſyndikats.
Am 24. und 25. Juni wird das Comitee maritime International in
Antwerpen zuſammenkommen, um über die obligatoriſche Verſicherung
der Schiffspaſſagiere zu beraten, damit künftig auch die Paſſagiere der
dritten Klaſſe obligatoriſch verſichert werden können. Deutſchland wird
durch Herrn Stimming vom Norddeutſchen Lloyd vertreten ſein.
Auf der Gründungsverſammlung der kürzlich in Rußland geſchaf=
fenen
Schafzuchtgeſellſchaft Owzewod wurde beſchloſſen, zunächſt die
Arbeiten zur Förderung der Fein= und Halbfeinwolle=Schafzucht aufzu=
nehmen
. Fiir dieſe Arbeiten ſind zehn Millionen Rubel zur Verfügung
geſtellt worden.
In Los Angeles iſt mit 5 Millionen Dollar Kapital die Fresno
Cotton Mills Ltd. gegründet worden, die, wie gekabelt wird, ausſchließ=
lich
in Kalifornien geerntete Baumwolle verarbeiten wird.
Nach dem American Bureau of Metalſtatiſtic betrug die Welterzeug=
ung
an Blei im Mai 113800 Tonnen gegen 110 902 Tonnen im April
und 104 451 Tonnen im Mai des Vorjahres.
Die Welterzeugung an Zink betrug im Mai 114 100 Tonnen gegen
123 400 Tonnen im April und 104 900 Tonnen im Mai des Vorjahrs.
Fachberichten zufolge zeigt der Gaſolinmarkt angeſichts des Rekord=
verbrauchs
andauernd eine feſte Haltung. Dagegen neigt Keroſin zur
Schwäche infolge der Zunahme der Vorräte bei den Raffinerien.

HessischerMotorrad-Olub E.-V., Sitz Darmstadt
Ortsgruppe des A. D. A. C.

Sonntag, den 27. dunl 1926
Strahlen- und PlakettenrFahrt
nach dem Oberwaldhaus bei Darmstadt
verbunden mit Sommerfest
Eintreffen der Fahrer zwischen 2½ und 4½½ Uhr nachmittags.

Garten-Konzerte, Tanz und Belustigunger

Unien- Theater

in dem reizenden Lustspiel in 6 Akten

Der große Sensations-Roman in 6 Akten
Das schöne Abenteuen

Hauptdarsteller: Vilma Banky, Ernst Reicher, Georg
Alexander, Hans Albers, Eugen Burg.

Die neueste Wochenschau (16489
Anfang 31, Uhr.
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.

im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters

Sommer 1926
Leitung: Direktor Adalbert Steffter

Montag=Abonnements werden noch ausgegeben bis inkl. Sonntag, 27. Juni
Donnerstag=
Mittwoch, 30. Juni
Freitag=
Donnerstag, 1. Juli

Liedertafel
Samstag, den 3. Juli 1926, abends 8 Uhr
in ſämtlichen Sälen des Städt. Saalbaues
Sommer=Ball
2Muſikkapellen (Jazzband) Oeforierie Säle

Eintritt für Miiglieder 50 Pfg., für Fremde
1.00 Mk., bei Mitglied Wacker, Ecke Mühl=
und Soderſiraße / An der Abendkaſſe durch=
weg
1. Mk. Eintritt / Zutritt haben nur
Mitglieder und geladene Gäſie / / (9232

Orth’ſches Männerquartett

Samstag, den 26. Juni
ab abends 8 Uhr

in der
Beſſunger Turnhalle
Heidelbergerſiraße (16478
Illumination. Jazzband des
Städtiſchen Orcheſters.

Grosser schattlger Garten (9256dsg
Täglich: Unterhaltungsmusik
Ia Qualitätsbiere.
Eis und Eisgetränke.

Rheinstrasse
50

Schmitz

Telephon
192

WUNGEZIEFER
wie Wanzen, Käfer, Mäuſe uſw.
vertilgt unter Garantie
Ibel & Lotz, Elisabethenstr. 31,
Telephon 461. (8905A

Palast-Lichtspiele
Größter Lustsplelschlager der Saison!
Fhemann auf Zeit
Komödie in 6 Akten mit

Sie
biegen
sich vor
achen!

Sid Chaplin
Große Gelegenheit
(Raub in der Zentralbank)
Sensations- u. Detektivdrama in 6 Akten mit
Lia Elbenschütz, Kurt Vespermann.

Neueste Wochenschau.

Einlage von 68 Uhr=
Der Mann seiner Frau

6 Akte mit Lucy Doralne und Erich Kalser Tietz (9228
Anfang 31, Uhr.
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

Sault
K
Heute, am 24. Juni, 8 Uhr abends
1. Somerbtags Kongert
des Städt. Orcheſters. Leitung: H. Hauske
Eintritt: 50 Pfg. Zehnerkarten 3. Mk. (St 9240

Miek-
Pianos
frei. (6765a
Arnold & Sohn
Eliſabethenſtr. 28.

w.prompt
Strümpſe angefert.
t.angeſtrickt. Grafen=
ſtraße
27, Vh. I. I. (9234a

Besit
Heater
Das hervorragende
Doppelprogramm!
Die Insel
der Träume

nach dem gleichnamigen Roman von
Paul Rosenhayn in 6 Akten
In den Hauptrollen:
Alfons Fryland, Liane Haid.
Friede Richard.
Harry Liedtke

Wie erziehe ich
meine Frau
Ein Ratgeber für Eheleute und solche,
die es werden wollen, in 6 Kapiteln.
Die neueste Wochen- und !
Modenschau.
Anfang 31/, Uhr (9250
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

Schtaf=
Zimmer
echt Eiche, m. weiß
Marmor u. Kriſtall=
facettſpiegel
, 490 .
Möbelhaus
L. Menger
Bleichſtr 17. (8435a

Weinfäſſer abzugeb.
J. Heß, Pankcatius=
traße
30½ *16228id

Landestheater.
Donnerstag, 24. Juni
Großes Haus.
C 24 (9255
Das Schiedsgericht
Komödie von
Menander
Hierauf:
Die beiden
Veroneſer
Luſtſpiel von
Shakeſpeare
Anf. 7, Ende geg. 10 Uhr
Preiſe: 110 Mark.

Eis=Sezug 1940
Zum Dauerbezug von Kunſt=Eis aus
Trinkwaſſer (nach allen Stadtteilen) ladet
ergebenſt ein
(*16429
Friedr. Stumpf (Eiskellerei)
Frankfurterſtraße 85 Telephon 869
Aelteſtes und größtes Geſchäft am Platze

Theaterzettel für Donnerstag, 24. Juni
(Ohne Gewähr)
Das Schiedsgericht
Perſonen:
Chariſios, junger Athener. Hans Schalla
Pamphile, deſſen Frau. Beſſie Hoffart
Smikrines, Vater der
.. . . K. Weſtermann
CPamphile
haireſtratos, Freund des
Chariſios
Hans Baumann
Simmias, Freund des
Chariſios
Hans Schultze
Abrotonon, Harfenſpielerin . Ilſe Lahn
Oneſimos, Sklave des
Robert Klupp
Chariſios

Sophrone. Amme der
Pamnphile
Marg. Carlſen
Shriskos, Köhler, Sklave
des Chaireſtratos
Hugo Keßler
Daos, Hirte.
Max Nemetz
Ein Koch .
Paul Maletzki
Das Weib des Shriskos. Ein Markt=
burſche
. Ein Säugling.
Die beiden Veroneſer
Der Herzog von Mailand. Max Nametz
Valentin / zwei junge . . Hans Baumann
Proteus / Veroneſer . . Hans Sechall
Antonio, Vaterdes Proteus . H. Baumeiſter
Thurio, Nebenbuhler des
Valentin . . . .
Paul Maletzki
Eglamour .
... . . . W Mayenknecht
Flink, Dienerdes Valentin Walter Bluhm
Lanz, Diener des Proteus Hugo Keßler
Luce ta, Kammermädchen
der Julia
Jeſſie Vihrog
Panthino. Diener des
Friedrich Kinzler
Anthonio
Hans Ausfelder
Ein Wirt .
Hans Schultze
Erſter Räuber
Richard Jürgas
Zweiter Räuber.
Walter Sch rff
Dritter Räuber
Julia,eineedleVeroneſerin. Beſſie Hoffart
Silvia,des Herzogs Tochter. Ilſe Lahn
Ein Diener.
HansWßen elberg

Pinſel

alle Größen empf. Secker Nachf.,
Ludwigshöhſtraße 1. (B. 4359

einſte Hausmacher
Nudeln
aus friſchen Eiern
hergeſtellt.
Bäckerei Freuden=
ſerger
, Bleichſtr. 13.
Teleph. 2893. (*16492

Einladung
zur Mitgliederverſammlung der Neuen
heſſ. Beamten=Sterbekaſſe
am Samstag, den 26. Juni 19 6, nachm
3. Uhr im Kaiſerſaal (Weißer Saal)
zu Darmſtadt, Grafenſtraße 18. (*1644
Der Vorſtand:
Braun, Miniſterialrat.

[ ][  ][ ]

Nummer 173

Michael

HEH
URHEBER-RESHTSSCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR HEISTER WERDAU

62)

(Nachdruck verboten)

Als er zur Seite blickte, ſah er, daß Frau Maya am Bette
ſtand. Angſtoll ruhten ihre Augen auf dem Geliebten. Sie
war ſchöner denn je, Schmerz und Bangen hatten das Welt=
damengeſicht
völlig hinweggefegt, und jetzt ſchaute ein ſchönes
Madonnenangeſicht mit tiefen, dunklen Augen auf Werner.
Haſt du einen Wunſch, Werners fragte ſie demütig.
Er faßte ihre zitternden Hände. Du biſt ſo gut zu mir ge=
weſen
, Mata. Das Alte ſoll vergeſſen ſein. Wir wollen wieder
Freunde ſein.
Faſſungslos ſtarrte die junge Frau auf den Geliebten.
Dann ſtürzten ihr die Tränen aus den Augen. Sie weinte hef=
tig
, ſo ſtark überwältigte ſie die Freude.
Ach Werner, ich habe dich ſo ſehr, ſo über alles lieb."
Seine Mienen wurden wieder härter, beſänftigten ſich aber
gleich wieder, als er an Kerpens Worte dachte.
Solange Klaus leidet, werden meine Gedancken wur ihm
gehören."
Und dann ? fragte ſie zögernd.
Dann, wenn er frei iſt, werde ich ſo glücklich ſein, daß ich
dir keine Bitte abſchlagen kann.
Da faßte ſie den Geliebten und küßte ſeine Augen.
Ich will warten, ſolange du es willſt, Geliebter, ſagte ſie
mit vor Glück bebender Stimme.
Von dem Tage an ward Frau Maya wieder zu der ſtrah=
lenden
Schönheit, die alle bezwang, aber der Ernſt wich nicht aus
ihren Zügen.
Weißt du auch, daß ich nicht mehr allein bin, daß mein Vater
noch lebt?"
Ja, ich habe mit Kerpen darüber geſprochen.
Ich ſoll mit ihm von Berlin fort nach Thüringen. Ich will
Hanna mitnehmen."
Er nickte.
Nach Thüringen, der Heimat, klang es ihm nach, und ſehn=
ſüchtia
wurden ſeine Worte, als er fragte:
Wo iſt dein Vater zu Hauſe?
Du kennſt ihn ſchon, Liebſter. Er hat den Michaelshof ge=
kauft
. Ottenſee heißt er."
Den Michgelshof? O, das iſt gut. Er wird ihn Klaus
wieder verkaufen. Ach, wir können ihn nie wieder kaufen.
Ich wäre ſo über alle Maßen froh, wenn ich ihn euch
wiedergeben könnte.

Donnerstag, den 24. Juni 1926

Werner ſchüttelte den Kopf.
Das würde Klaus nicht annehmen er läßt ſich nichts
ſchenken, ſelbft das Leben nicht.

Am anderen Morgen verließ Werner ſein Krankenlager und
begab ſich zu Hanna Eſchler.
Wann ſehen wir uns wieder? bat Fra Maya.
Ich ſage dir vor deiner Abreiſe noch Lebewohl.
Freitag abend will Vater reiſen.
Traurig ließ ſie ihn gehen. Ihr Herz war wieder voll
Bangigkeit.
Werner fand Hanna noch recht matt, aber voll zähen Willens,
recht ſchnell zu geſunden.
Als ſie ſich anſahen, war ihnen, als müßten ſie ſich fragen:
Leideſt du auch ſo hart wie ich?
Kriminalkommiſſar Hoffmann war bei Eſchlers und holte
nähere Informationen ein.
Nach gründlichſter Underſuchung des Falles wach allen Rich=
tungen
hin bin ich zu der Ueberzeugung gekomen, daß die
Löſung des Rätſels nur bei Kommerzienrat Michgel liegen kann.
Intieſern, Herr Komiſſar.
Ich habe für einen Punkt im ganzen Gewebe noch nicht
die richtige Erklärung: den Selbſtmord der Tochter des Kommer=
zienrats
.
Das unglückliche Weſen
Koyumt ſicher nicht in Frage. Aber vielleicht wußte ſie
mehr, als wir ahnen.
Hat Annette Michael nichts Schriftliches hinverlaſſen?
Nein. Der Kommerzienrat behauptet es wenigſtens. Und
das iſt mir verdächtig. Jedenfalls weiß ich, wo ich einhaben
muß.
Und denken Sie an den Zeugen, der den Schuß gehört hat.
Werde ich nicht vergeſſen. Mit dem Herrn werde ich mich
beſonders liebevoll befaſſen. Das Schwierige an dem ganzen
Fall iſt nur: Wir haben keinerlei Anhaltspunkte und müiſſen
gefühlsmäßig vorgehen.
Als er ſich verabſchiedet hatte, wandte ſich Hanna an Wer=
ner
: Sie müſſen zu uns kommen, Werner, Sie miſſen bei uns
wohnen. Wir ſind ja beide ſo allein.
Wenn es Ihnen Freude macht, Hanma.
Herr Eſchler=Hochheim miſchte ſich ein:
Selbſtverſtändlich iſt uns Herr Werner herzlich willkommen,
aber du darfſt nicht vergeſſen, daß du dich erſt in Thüringen
gründlich erholen mußt.
Ich kann nicht, Onkel. Ich will nicht fort von hier.
Kind, wir wollen doch nur dein Beſtes. Sei vernünftig,
Du mußt eimmal in eine ganz fremnde Umgebung.
Nach kurzem Zögern ſagte Hanna:
Sie müſſen aber mit mir kommen, Werner.

Seite 11

Es geht nicht Hanna. Ich muß hier mein Training für die
Olympiade durchführen.
Sie wollen laufen? In faſſungsloſem Staunen ſah ſie
ihn an.
Ich weiß es noch nicht. Ich will nur wieder alle Kräfte auf
der Höhe haben. Und vielleicht wird es gut ſein, wenn ich mir
die Welteiſterſchaft im Kurzſtreckenlauf erkämpfe. Wer weiß es.
Hanna begriff ihn zwar niht, aber ſie ſagte nichts mehr.
Herr Eſchler=Hochhei redete auf ſeine Tochter ein:
Hanna, du mußt uns glauben, daß wir alles tun werden,
um Klaus aus ſeiner entſetzlichen Lage zu befreien. Es iſt für
mich ein großes Gefühl der Beruhigung, wenn ich dich in den
beſten Händen weiß. Sei vernünftig, die Tante wird mit dir
reiſen.
Da wagte Hanna keinen Widerſpruch mehr.

Als Werner wieder im Heime Frau von Syrtinghalls an=
gelangt
war, fand er Herrn Otdenſee anweſend, der ihn aufs
herzlichſſte begrüßte.
Es iſt ein Glück, daß Sie ſo raſch wieder auf den Beinen
ſind.
Es muß ſein, Herr Ottenſee, jeder Tag iſt koſtbar.
Ja, Herr Michgel. Und ich will gleich Ihnen auch alles
tun, denn ich habe eine Dankesſchuld gegen Ihren Vater mit ab=
zutragen
. Ihr Vater war mein Schwager.
Auf äußerſte erſtaunt, ſah Werner auf den Sprechenden.
Sie ſind meines Vaters Schwager?
Ja. Ihre Muſter, Werwer, war meine Schweſter.
Unſere Mutter, die wir nie gekannt haben?
Ja, die bei Ihrer Geburt ſtarb. Sie haben in ihr die beſte
Mutter verloren.
Das haben wir gewußt, wenn Vater von ihr ſprach. Be=
wegt
ſagte es Werner.
Ihr Vater, erzählde der ehemalige Farmer weiter, half
mir eine Exiſtenz aufzubquen, und als ein Jahr nach Ihrer
Mutter Tode auch meine Frau ſtarb, ermöglichte er mir, auszu=
wandern
und in der Südſee eine neue Heimat zu gewinnen. Ich
bereue heute nur, daß ich mein Kind nicht Ihrem Vater anver=
traute
, ſondern es zu fremden Leuten gab, die zu Maya ſchlecht
waren. Dreiundzwanzig Jahre habe ich mich um mein Kind
nicht gekümmert, habe nur ab und zu Geld geſandt und Grüße
übermitreln laſſen. In Deutſchland fand ich Maya wieder, un=
glücklich
, ellend, und vielleicht alles durch meine Schutld. Jetzt
ſoll mein Leben nur noch eine Sühne ſein, glücklich will ich mein
Kind ſehen.
Werner nickte ihm zu. Helfen Sie mir, daß Klaus frei wird.
Das muß er! Das bin ich Ihrem Vater ſchuldig.
Ich danke Ihnen, Onkel!
(Fortſetzung folgt.)

Stellengeſuche

Weibſich

Schneiderin geht
Haus auf Knaben=
Mädchenkleid. (*164
Meixner, Karlſtr 44

Tüchtige Junge Frau
ſucht Stelle i. Hausk
bis nach dem Spülen
Ang. unt F 121 an
die Geſäſt. (*16426
Junges Mädchen (18
Jahre), das ſchon ge=
dient
hat, ſ. Stellung.
Angebote u. F 134
Geichäftsſt. (416464

Unabh. Flan m. gt.
Empfehl. ſ. Laufſt. v.
8-4 vd. 3 Std. tägl
Ang. u. F 123 Geſchſt.
/216437)

Gewandte

für bieſiges Werk zum
baldigen Eintritt ge=
ſucht
Bewerbung mit
Lebenslauf, Zeugnis=
abſchriften
und Ge=
haltsangab
. u. R 138
Geſchſt. erb. 19241dot

Junges
Mädchen(Mann)
zum Beſorgen von
Botengängen geſucht.
Angeb. unt. F 106
an die Geſchäftsſtelle
ds. Blattes. 19196md

Alleinmädchen
das kochen kann und
alle Hausarb. verſteht,
fucht Stell. z. 1. Juli.
Angeb. unter F 135
Geſchäftsſt. (*16466
Stellen ſuchen:
Herrſchaftsköchinnen
Hausmädchea.
Stützen und Allein
mädchen, die kochen
können, Kinderfräul,
jüngere Mädchen v.
Lande; für Hotels u.
Reſt. Zimmer=,Haus=
und Küchenmädchen
Minna Dingeldein,
gewerbsm. Stellenb.,
Eliſabethenſtr. 5.
Teleph. 3365. (r16477

Männlich

Junger Kaufmann
(Lageriſt), 18 J. alt,
ſucht Beſchäftigung,
gleich welcher Art
Angebote u. P 132
Geſchäftsſt. (*16462
Bäcker
23 J. ſ. Stell., ſelbſtſt.
Führung bevorzugt.
Wilhelm Dann
Gernsheim (*16424
Ernſt=Ludwigſtraße 4

Zum ſofortigen
Eintritt
geübte Stickerinnen
geſucht.
Maria Steinbach
Wwe., Kiesſtr 64, 1
Suche ält. Mädchen
od. Frau aufs Land,
weſche melken kann,
ſow. eine Haushälterin
zu 2 Herren. Frau
Jäger, gewerbsmäß.
Stellenvermittlerin,
Luiſenſtr. 34. (r16476

Ordentl. Mädchen
f. den Haush. m. gt.
Beugn ſof., evtl. auch
tagsüber, geſ. /*16480
Frau dteinfurt,
Konditorei, Schulſtr. 4.
Eiſenbahn=
Unt.=Beamter
ſucht eine kinderloſe
Frau oder Mädchen
in den 40er J., welche
auch Gartenarb. ver=
richten
kann, z. Führ.
eines frauenl. Haush.
zu drei erw. Perſon.
Angeb. unter F 136
Geſchäftsſt. (*16467

Zu beſt Bedingung.
wird tüchtiges
Mädchenvod. Fran
aushilfsw. für einige
Wochen geſ. (16471
Viktoriaſtraße 28, II

Suche für Bekannte
jüngeres, anſt. Mäd=
chen
für Haushalt u.
Kinder. Vorſtellen
Inſelſtr. 43, II. (*16488

Tüchtiges
Mädchen
für Küche u. Haus=
Offene Stellen garbeit, das womdg
lich auch eine Kuh
Weiblich melken kann, bei gut.
Lohn auf 1. Juli geſ.
A. WBehell, Wieſen=
mühle
b. Nieder=Olm,
Kr. Mainz. (9220d1

Männlich

Tüchtiger
Herren=
Frifeur
bei hoh. Lohngeſucht.

Gutenbergſtr. 1. (*16470

Zum Vertrieb eines vielbegehrten
Artikels ſuchen wir redegewandte,
reiſefähige
Damen und Herren
zum Beſuch von Privaten. Wir
zahlen hohe Proviſion, bei Eignung
Fixum oder Gehalt. Vorzuſtellen
am Freitag, den 25. Juni 1926 bei
Kottmann, Gardiſtenſtraße 8,
von 912 und 36 Uhr. (3244

Große Posten

zu bedeutend herabgesetzten Preisen.
Aufsehen erregend billige Preise!
Es kommen zum Verkauf große Posten
Wasch-Mousseline, Gréve-Marocaine
Foulardine u.s.u.

Posten I

Posten II

Posten III

Posten IV

Meter

Ein
Posten

Voll-Frotté

100 cm breit, in ganz
besonders guten
Oualitäten . Meter

0.95

Ferner kommen zum Verkauf:

Große

Poste Tascnselde
Kunstseide in den allerneuesten Dessins . . Meter 1.95, 1.75, 1.45 Uis0
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