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 N 
D 
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Finzelnumimer 10 Pfennige
 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet. 
Nummer 149 
Montag, den 31. Mai 1926. 
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw. erliſch 
jede Verpſichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
zufträge und Leiſt ung von Schadenerſatz. Bei 
Kenfurs oder gerichtlicher Beltreibung fült ſeder 
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme 
ſtädter 8 Nationalbank.
 * Der britiſche Bergarbeiterſtreik. 
Wie ein engliſcher Bergarbeiterführer das 
            Ver=
halten der deutſchen Bergarbeiter beurteilt. 
Von unſerem Korreſpondenten. 
C.M. P. London, 30. Mai. 
Ich hatte Gelegenheit, mit dem nach London gekommenen 
Sekretär einer großen Grubenarbeiter=Union über das Verhalten 
der Arbeiter im Ruhrgebiet zu ſprechen. Der Berliner 
            Bericht=
erſtatter des „Daily Telegraph”, hatte ſeinem Blatte über die 
Einwirkung des britiſchen Kohlenſtreiks auf die deutſche 
            Kohlen=
induſtrie telegraphiert und ſpeziell darüber berichtet, wie 
            Ueber=
ſtunden gearbeitet würden, um die britiſche Kriſis auszunutzen, 
wie man aber andererſeits für einen britiſchen 
            Streikunter=
ſtützungsfonds ſammle. Er hatte auch über die empörte 
            Aus=
laſſung der „Roten Fahne” gegen das Verhalten der Deutſchen 
Grubenarbeitervereinigung gemeldet. — Der britiſche 
            Gewerk=
ſchaftsſekretär ſchüttelte den Kopf: „Wir können nur aufrichtig 
dankbar ſein,” ſagte er, „wenn die deutſchen Grubenarbeiter, die 
doch gewiß nicht beſſer bezahlt ſind wie wir und es im Gegenteil 
wohl ſchlechter haben als wir in normalen Zeiten, unſeren Frauen 
und Kindern noch Opfer bringen oder uns ſelbſt zum Ausharren 
im Streik. Aber ich denke nicht ganz ſo wie unſere Radikalen 
und noch weniger wie die Herren im Generalrat. Geld aus 
Deutſchland, hat gewiß keinen ausgeſprochenen Nebengeſchmack 
wie, was aus Moskau kommt. Aber trotzdem! Wir ſollten bei 
dem Dank für den Empfang — bei unſerem warmen Dank — 
bemerken, daß wir die Gabe für unſere Frauen und Kin= 
Ider tief gerührt („deeply touched”) willkommen heißen. — 
            Die=
ſer Streik iſt für uns ein interner, nationaler, ſozialer 
Kampf, der ſehr grauſame Begleiterſcheinungen hat, aber meiner 
Anſicht nach beſſer jetzt im Prinzip zu dauernder Beilegung 
            durch=
gekämpft werden muß, als ſpäter, wenn die Bewegung mit 
            frem=
den Elementen durchſetzt ſein würde. Wir wollen keine fremde 
Bevormundung. Es handelt ſich für uns um eine britiſche 
            In=
duſtrie. Und wenn wir jetzt in unſerem Kamf gezwungen ſind, 
nicht nur ſie, ſondern indirekt auch andere britiſche Induſtrien 
zu ſchädigen, ſo beklagen wir das aufrichtig. — Es wird uns eine 
große Befriedigung gewähren, nach Regelung der vitalen Fragen 
für unſere Exiſtenz durch Wiederaufnahme der Arbeit die 
            Aus=
fuhr unſeres Landes wieder zu heben. — Und darum kann ich 
nicht begreifen, wie die mir gezeigte deutſche Zeitung ihre 
            Gru=
benarbeiter ſchelten kann, weil ſie ſofort mit allen Kräften die 
gute Gelegenheit benutzen, um die deutſche Ausfuhr zu ſtärken. 
Keine Induſtrie hat Zweck oder Ausſicht auf Erfolg, wenn ſie 
nicht eine nationale iſt. Wenn der Fall umgekehrt liegen würde 
und welchen Beiſtand wir den Ruhrarbeitern anbieten könnten, 
ohne unſere allgemeinen oder ſpeziellen britiſchen Intereſſen zu 
ſchädigen. Aber das eine weiß ich ganz genau, daß wir jede 
ſduſtrie ergeben könnte.” 
WDie engliſchen Bergarbeiter und die Forderungen Hodges 
Die bereits gemeldeten Vermittlungsvorſchläge finden bei den 
BBergarbeiterführern wenig Gegenliebe. Die Bergarbeiterkonferenz 
wertritt nach wie vor den Standpunkt, daß man auf folgenden 
BBedingungen beſtehen müſſe: 
1. Schließung aller unwirtſchaftlichen Gruben. 
2. Feſtſetzung von klaren Verkaufspreiſen. 
3. Reorganiſation der ganzen Induſtrie auf der Grundlage 
des Kohlenberichts. 
4. Keine Verlängerung der Arbeitszeit und keine Reduktion der 
Löhne. 
Benn das Kabinett am Dienstag zuſammentritt, wird, wie der 
„„Star” berichtet, die ganze Situation noch einmal durchgeſprochen 
wwerden. 
Amerika und die deutſche Ausfuhr. 
Von unſerem Korreſpondenten. 
Dr. David Friday, der früher Profeſſor der 
            Wirt=
ſtſchaftslehre an der Univerſität von Michigan war und gerade von 
einer fünfmonatlichen Studienreiſe durch Deutſchlands Induſtrie= 
Wezirke zurückgekehrt iſt, hat in einem in New York gehaltenen 
Wortrag geſchildert, welche optimiſtiſchen Anſichten er von der 
wirtſchaftlichen Zukunft unſeres Vaterlandes gewonnen hat. Er 
ſſſei der Ueberzeugung, daß Deutſchland ſich innerhalb von zehn 
Jahren regelmäßig und ſchon innerhalb von fünf guten 
            Ernte=
ſäjahren aus eigenen Hilfsmitteln werde ernähren können. Die 
SStabiliſierung der Mark iſt als eine dauernde anzuſehen. Die 
DDeutſchen ſparen jetzt ihr eigenes Kapital in beträchtlichem Um= 
Fange und werden in den nächſten ſechs Monaten erheblich 
            weni=
er als früher borgen. Das wird für ſie einen kleinen Zufluß 
man fremdem Gelde bedeuten, aber ich bin überzeugt, daß der 
            An=
kauf deutſcher Obligationen und Aktien durch amerikaniſche und 
in geringerem Maße durch engliſche Kapitaliſten ein ſehr beträcht= 
Iicher ſein wird. Im Gegenſatz zu der allgemeinen Annahme 
ſhalte ich es für ſehr wahrſcheinlich, daß Deutſchland dauernd 
einen Ausfuhr=Ueberſchuß entwickelt, der groß genug ſein wird, 
wie Reparationszahlungen ſelbſt in ihrem in 1928/29 zu 
            erreichen=
ſen Maximalbetrag von 2½ Milliarden Mark zu decken. — Dr. 
Friday ſchloß mit einigen Bemerkungen, die wohl hier und da 
Eiderſpruch erregen könnten. Er ſagt, es ſei nicht wahr, daß 
DDeutſchland ſeine induſtriellen Anlagen während der 
            Inflations=
geit ausgedehnt habe. Das Gegenteil ſei der Fall; ſeine Anlagen 
ſſeien veraltet. Der Grund dafür, daß ſich zwei Millionen Arbeits= Aufenthaltsortes für Abd el Krim nicht einmal die Hauptrolle, vielmehr 
loſe in Deutſchland befänden, liege darin, daß die Deutſchen her= ſcheint es, daß die größeren Schwierigkeiten in gewiſſen ſpaniſchen 
            Forde=
ausgefunden hätten, daß ſie ihre Waren auf dem Weltmarkt nicht 
lbillig genug verkaufen könnten, um es mit dem Wettbewerb auf= überhaupt beziehen. Der wunde Punkt bildet hierbei das Verhalten 
8unehmen. Die Deutſchen bezahlten ihren geſchulten Arbeitern 
mnur 40 Mark wöchentlich und könnten daher mit dem 
            amerika=
iſchen Lohnſatz von 160 Mark nicht konkurrieren. (2) 
            Deutſch=
lland erziele wie England keine genügende Produktion aus einer 
EArbeitseinheit. Das gleiche ſei 1920 in den Vereinigten Staaten 
 
ider Fall geweſen.
Vom Tage.
 Ein mit 15 Perſonen beſetztes Ruderboot des Marinevereins 
            Ham=
born geriet am Sonntag nachmittag auf dem Rhein unter einen 
            Schlepp=
dampfer. Das Boot kenterte und ſämtliche Inſaſſen ſtürzten ins Wafſer. 
Der Mannſchaft des Schleppzuges gelang es. neun Perſonen zu retten, 
während die übrigen ſechs, unter den ſich zwei Franen befanden, 
            er=
tranken. 
Gerüchte, wonach es ſich bei dem Beſuch des 
            Reichsbank=
präſidenten Dr. Schacht bei dem Gouverneur der Bank von 
England um etwas anderes handele als um einen normalen 
            Mei=
nungsaustauſch über prinzipielle Fragen, die mit dem Dawesplan 
            zu=
ſammenhängen, werden britiſcherſeits dementiert. 
Die Aufſtändiſchen in Portugal beherrſchen 
            voll=
ſtändig die Lage, ſo daß das Kabinett zurücktreten mußte. Der 
Präſident der Republik hat mit den Führern der aufſtändiſchen 
            Be=
wegung verhandelt und ſie mit einer Bildung eines neuen Kabinetts 
            be=
auftragt. 
Nach einer amtlichen Mitteilung aus Madrid ſind ſpaniſche 
Truppen, ohne auf Widerſtand zu ſtoßen, in das Gebiet der Bokkoja 
eingedrungen und beherrſchen nunmehr die geſamte Hochebene von 
Ait Kamara bis Arbas und Taurirt. 
Nach den bisher bekanntgewordenen Ergebniſſen der rumäniſchen 
Senatswahlen ſind ſämtliche Sitze bis auf drei den 
            Regie=
rungskandidaten zugefallen. 
Der braſilianiſche Vertreter in der 
            Studienkom=
miſſion des Völkerbundes dementiert die Meldung von 
einem angeblichen Verzicht Braſiliens auf ſein Vetorecht 
gegen den deutſchen Sitz. An der Haltung Braſiliens habe ſich nichts 
geändert. 
Gerüchtweiſe verlautet, daß in der vergangenen Nacht die Villa 
Pilſudfkis beſchoſſen wurde. Die nächtliche Schießerei hatte 
weiter keine Folgen. Die Täter entkamen unerkannt. 
Wie ruſſiſcherſeits mitgeteilt wird, haben die ruſſiſchen 
            Ge=
werkſchaften wieder eine neue Unterſtützung 
            fürdiebriti=
ſchen Bergarbeiter in Höhe von 400000 Rubel überwieſen. 
Nach Meldungen aus Schanghai kam es dort zu großen 
            Aus=
ſchreitungen. Streikende warfen die elektriſchen Wagen um und 
verbarrikadierten ſich. Die Polizei mußte von der Waffe Gebrauch machen.
Läſtige Gäſte.
 Von unſerer Berliner Redaktion. 
Das Auswärtige Amt hat ſich in der Abwehr hämiſcher 
            An=
griffe auswärtiger Korreſpondenten zum erſten Male zu einer 
Flucht in die Offentlichkeit veranlaßt geſehen. Es wendet ſich gegen 
die Art, die der Berliner Vertreter des „Petit Pariſien” im 
Widerſpruch zur Wahrheit den Franzoſen auszumalen verſucht, 
— und er hat ſchon umgekehrt gelegen —, ſo weiß ich nicht, ob daß der Zuſammenbruch Abd el Krims in Deutſchland ein Gefühl 
tiefer Enttäuſchung hervorgerufen habe und verwahrt ſich 
            da=
gegen, daß beſagter Korreſpondent die ihm gewährte 
            Gaſtfreund=
ſchaft dazu benutzt, um durch unrichtige und tendenziöſe Behaup= 
Chance ausnutzen würden, die ſich für unſere eigene britiſche In= tungen weite Kreiſe des franzöſiſchen Volkes gegen Deutſchland 
aufzuhetzen. Wir finden es erfreulich, daß gerade unſere 
            Diplo=
maten, die ſonſt durch internationalen Brauch zur Höflichkeit 
            ge=
zwungen ſind, endlich dazu übergehen, mit dieſen Giftmiſchern der 
öffentlichen Meinung ein kräftiges Wort deutſch zu reden. Daß 
hätte ſchon längſt geſchehen müſſen; denn die Zuſtände, die ſich 
ſeit Weimar in den Beziehungen der ausländiſchen 
            Korreſpon=
denten zu Deutſchland herausgebildet haben, ſind ein öffentlicher 
Skandal. Die Herren genieren ſich nicht, auf Koſten des 
            Deut=
ſchen Reiches oder einzelner öffentlicher Einrichtungen in 
            Deutſch=
land herumzureiſen und alle möglichen Gaſtfreundſchaften 
            weiteſt=
gehend für ſich in Anſpruch zu nehmen, nur um auf dieſe Weiſe 
das Material zu einer Hetze gegen Deutſchland im Auslande zu 
bekommen. Es iſt eine Unverfrorenheit, die kein anderer Staat 
ſich gefallen laſſen würde, daß ein franzöſiſcher Korreſpondent bei 
dem Empfang durch den öſterreichiſchen Bundeskanzler bei ſeinem 
Beſuch in Berlin dieſem die Frage vorlegte, ob es ihm nicht 
            auf=
gefallen ſei, daß bei dem Empfang eines fremden Botſchafters in 
Berlin Militär aufgeboten ſei, während Herr Dr. Ramek einer 
ſolchen Auszeichnung nicht würdig befunden wäre. Herr Dr. 
Namek war um eine Antwort nicht verlegen. Er fuhr dem 
            Neu=
gierigen derb über den Mund und erwiderte ihm, er habe noch 
nie etwas davon gehört, daß man zum Empfang ſeines Bruders 
Militär aufbiete. Er hätte zudem auch darauf hinweiſen können, 
daß bei dem Empfang neu beglaubigter Botſchafter ein 
            Zere=
moniell international vorgeſchrieben iſt, das auch die Teilnahme 
des Militärs vorſieht. 
Aber ſchließlich ſind das ja nur Einzelfälle, die ſich um 
            un=
gezählte Beiſpiele vermehren ließen. Jedenfalls geht das ſo, 
wie bisher nicht weiter. Wir ſind es unſerer eigenen Würde 
ſchuldig, daß derartige Brunnenvergifter unmöglich gemacht 
            wer=
den. Das Auswärtige Amt und vornehmlich ſein Miniſter 
            wer=
den es wohl längſt bedauert haben, daß ſie keinerlei polizeiliche 
Befugnis haben, alſo Ausweiſungen nicht vornehmen können. 
Und der preußiſche Miniſter Severing, dem allein die 
            Berechti=
gung dazu zuſteht, wird einem Ausländer gegenüber davon keinen 
Gebrauch machen. Die Flucht in die Oeffentlichkeit war alſo das 
einzige Mittel, was dem Auswärtigen Amt verblieb. Vielleicht 
hilft das! 
Um das Schickſal Marokkos. 
* Paris, 30. Mai, (Priv.=Tel.) 
Nach der Kapitulation Abd el Krims ſcheinen ſich die 
            franzöſiſch=
ſpaniſchen Verhandlungen über das weitere Schickſal des Rifführers ſehr 
ſchwierig zu geſtalten. Die franzöſiſche Regierung hat den General 
Simon mit einer beſonderen Miſſion nach Marokko entſandt, wo er mit 
dem ſpaniſchen Oberkommandierenden eine Zuſammenkunft haben ſoll. 
Hierbei ſpielt aber die an ſich ſchwierige Frage der Wahl des hünftigen 
rungen liegen, die ſich auf das Schickſal Abd el Krims und Marokkos 
Italiens, das unzweideutig zu erkennen gegeben hat, daß es an 
            irgend=
welchen künftigen Verhandlungen über die Geſtaltung der Dinge in 
Marokko teilzunehmen wünſche. Italien ſcheint in dieſem ſeinem 
            Ver=
halten von England unterſtützt zu werden. Dagegen wird von amtlicher 
franzöſiſcher Seite erklärt, daß die Einberufung einer internationalen 
Konferenz zur Regelung der Marokkofrage zurzeit nicht wünſchenswert 
 
erſcheint=
 „Wirtſchaft („als ob‟), Koratio!” 
Von unſerem Korreſpondenten. 
Dr. L. Rom, 29. Mai. 
Das oberſte Axiom der Muſſoliniſchen Politik und 
            Wirtſchafts=
lehre beſagt: die Behauptung, daß etwas ſei, genügt bereits, um 
zu beweiſen, daß es iſt. So iſt der fasciſtiſche Staat der gute 
Staat an ſich; alle anderen Staatsformen ſind Irrtum. Einer 
Begründung bedarf es nicht, da Muſſolini das Axiom aufſtellt. 
Nicht ganz ſo verhält es ſich mit ſeiner Idee zur Löſung der 
ſozialen Frage, dem fasciſtiſchen Syndikalismus. Da Muſſolini 
als alter Sozialiſt von ſozialen Fragen ſo viel verſteht, wie ein 
früherer ſozialiſtiſcher Journaliſt und Schriftleiter des „Avanti” 
wiſſen mußte, ſo wagt er es trotz der ſonſt üblichen 
            Axiomen=
technik diesmal doch nicht, das neue Heilmittel für die ſoziale 
Frage nur apodiktiſch anzupreiſen. Er iſt offenbar innerlich 
nicht ganz überzeugt, daß die fasciſtiſche Löſung des 
            Syndikalis=
mus der wahre Jakob der ſozialen Frage iſt, denn er ſelbſt ſchreibt 
in ſeinem Aufruf: „Der Verſuch iſt entſcheidend.” 
An dieſer Stelle wurde, als die neuen fasciſtiſchen Geſetze, 
darunter auch das Syndikatsgeſetz, vor die Kammer kamen, 
            aus=
führlich auf das Weſen des Syndikalismus, wie ihn der 
            Fascis=
mus verſteht, eingegangen. Das weſentliche in der äußeren 
Organiſation dabei wird durch folgende wichtige Beſtimmungen 
gekennzeichnet: 
Geſetzlich anerkannt werden die Syndikate der Arbeitnehmer 
und Arbeitgeber, ſowohl der Geiſtes= wie Handarbeiter, unter 
folgenden Bedingungen: erſtens wenn die Zahl der freiwillig 
eingeſchriebenen Mitglieder wenigſtens den zehnten Teil aller 
Arbeiter umfaßt, die in der betreffenden Arbeitskategorie 
            über=
haupt tätig ſind, und zweitens wenn die Leiter der Verbände 
die Garantie der moraliſchen und zuverläſſigen nationalen 
            Ge=
ſinnung geben. 
Danach gibt es alſo ſeit Erlaß des Geſetzes in Italien nur 
noch fasciſtiſche Syndikate. Alle anderen Verbände, ſoweit ſie 
ſich noch unter der Hand erhalten haben ſollten, beſtehen de jure 
nicht mehr, da ſie nicht rechtskräftig anerkannt werden. Sie können 
alſo weder Vermögen haben noch irgendwelche Rechte ihrer 
            Mit=
glieder wahren oder die Mitglieder ſonſtwie ſchützen. Damit ſind 
alle privaten Bemühungen zum Zuſammenſchluß Gleichgeſinnter 
oder Gleichbeſchäftigter an ſich hinfällig. Der Trick des 
            fas=
ciſtiſchen Syndikalismus iſt dabei aber vor allem der, daß von 
der Geſamtſumme aller einer Arbeitskategorie im Lande 
            ange=
hörigen Menſchen nur der zehnte Teil ſich offiziell und, wie es ſo 
ſchön heißt, freiwillig dem fasciſtiſchen Syndikat zugewandt zu 
haben braucht, damit automatiſch alle anderen neun Zehntel 
            die=
ſer Arbeitsklaſſe, auch wenn ſie ſich abſeits halten würden, nur 
noch durch das offizielle Syndikat vertreten werden. Zugleich 
müſſen auch alle diejenigen, die ſich nicht in das Syndikat melden, 
ob ſie wollen oder nicht, ungefragt Beiträge an das fasciſtiſche 
Syndikat abführen und ſich dem Schiedsſpruch dieſes Verbandes 
unterwerfen, ſelbſt wenn ſie als gänzlich freie Arbeiter (
            beſon=
ders trifft dieſes die Geiſtesarbeiter) ohne irgendwelche 
            Vorſchrif=
ten oder Normalkontrakte ſich ihr Brot erwerben möchten. 
Dieſe Form der Syndikaliſierung zeigt aber zugleich, daß es 
ſich nicht, wie man oft fälſchlich geſchrieben hat, um 
            Zwangsſyn=
dikate handelt. Einzutreten braucht niemand in das Syndikat, 
denn auch wenn er nicht als Mitglied in den Liſten geführt wird, 
muß er zahlen und gehorchen. Es ſoll ſogar vermieden werden, 
daß durch den Eintritt unwillkommener oder „national 
            unzuver=
läſſiger” Leute, die Geſchloſſenheit des Syndikates geſtört werden 
könnte. 
Dieſe Regierungsintereſſenverbände regeln alſo das geſamte 
Wirtſchaftsleben des fasciſtiſchen Staates, die Beziehungen 
            zwi=
ſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, bei Lohnfragen, Arveitszeit 
und ſchließlich mit Hilfe des offiziellen Arbeitsamtes auch die 
Tätigkeit, die ſonſt die Arbeitskammern erfüllt haben. Es 
            han=
delt ſich alſo, grob geſagt, um die ſtaatliche Regulierung einer 
bisher im freien Fluß befindlichen menſchlichen (im Sinne des 
Gemeinweſen menſchlichen) Funttion beim Kreislauf der Arbeit. 
Der freie Wille, der Anſporn zu beſonderer Tüchtigkeit wird 
            da=
durch ausgeſchaltet, der Staat nimmt alle Sorgen auf ſich und 
zwiſchen dem ſachlichen Kommunismus und dieſem fasciſtiſchen 
Syndikalismus beſtehen eigentlich nur Unterſchiede, auf die ſich 
ein akademiſcher, wiſſenſchaftlicher Wirtſchaftler feſtbeißen kann. 
Das Syſtem kann Erfolg haben, ſo lange keine ſchweren 
            Kri=
ſen den Staat und ſeine Mittel hemmen, und ſolange die 
            Wafſen=
gewalt der Miliz oder eines Heeres hinter den Leitern dieſes 
Syndikalismus ſteht. Wenn die Mitglieder nichts zu ſagen 
haben, nicht murren dürfen, und auch keinen Einfluß auf die 
Wahl der Leute haben, die ihre Intereſſen vertreten ſollen, ſo 
kann man ohne Schwierigkeit lobend darauf hinweiſen, wie glatt 
dieſer Syndikalismus funktioniert. Die Vorſtände der 
            einzel=
nen Syndikate haben gar nichts zu ſagen, denn ſie ſind ganz in 
der Hand des Präfekten, der ſie — im Einverſtändnis mit dem 
Miniſter — abſetzen kann, und ſie werden ſich ſchön hüten, gegen 
den präfektoralen Stachel zu löcken. In Italien löckt man 
            über=
haupt nicht gegen den Stachel. Deshalb bedurfte es eigentlich 
auch gar nicht des Namens Syndikat, um eine neue Art von 
Wirtſchaftsform und eine „Löſung” der ſozialen Frage 
            vorzu=
täuſchen. Die Gewalt, der Terror, die Diktatur herrſchen, und 
ſolange ſie regieren, gibt es eben keine ſozialen Kämpfe, denn 
dieſe würden ebenſo wie irgend ein politiſcher Verſuch einfach 
militäriſch oder mit den Waffen der Parteimiliz niedergeworfen 
werden. Eine Löſung der ſozialen Frage könnte erſt dann in 
            Er=
ſcheinung treten, wenn im freien Spiel der Kräfte ein wirklicher 
Ausgleich gefunden würde. 
Den Tag des Inkrafttretens des Syndikatsgeſetzes hat nun 
Muſſolini durch einen Erlaß an „ſein Volk” gefeiert. Fünfzehn 
verſchiedene Syndikate für Hand= und Kopfarbeiter werden einem
Monkag, den 31. Mai 1926
Nummer 149
3. ebangeliſcher Frauentag Oeutſchlands.
 Vom 29. Mai bis 1. Juni findet in Darmſtadt der 3. Evangeliſche 
Frauentag ſtatt; er wird veranſtaltet von der Vereinigung Ebangeliſcher 
Frauenverbände Deutſchlands. Die Beteiligung aus allen deutſchen der Tiefe und Wahrheit hinzu, ſo wird die Frau i ihrem Gebiete 
Gauen iſt außerordentlich ſtark. Am Samstag fand iu der Vereinigten 
Geſellſchaft ein zwangloſes Beiſammenſein ſtatt, das ſehr gut beſucht 
vorſitzenden ſprachen ſich höchſt anerkennend über die herrliche Aufnahme 
in Darmſtadt, ſowie über die Gaſtlichkeit aus. In der Stadtkirche war 
eine Feier mit Darbietung der Bach=Kantate „O ewiges Feuer‟. Der 
Sonntag begann mit Feſtgottesdienſten m den evangeliſchen Kirchen lingen führen!“ 
Darmſtadts. In der Stadtkirche ſprach als Feſtprediger Pfarrer 
Dr. Ritter=Marburg. Dieſer Gottesdienſt verſuchte, der Tagung dadurch 
ihre Weihe zu geben, daß er durch Liturgig und Predigt die Anbetung 
des dreieinigen Gottes als Inhalt des Trinitatisfeſtes zur Darſtellung 
brachte. 
Die Stadtkirche war während des Gottesdienſtes überfüllt. 
Mittags fand in der Turnhalle am Woogsplatz eine geſchäftliche 
Hauptverſammlung ſtatt, in der interne Angelegenheiten des Heſſiſchen 
Verbandes beſprochen wurden. 
In der großen öffentlichen Verſammlung, die nachmittags gegen 
4 Uhr begann, war die Turnhalle am Woogsplatz bis auf den letzten 
Platz beſetzt. Außer den Delegierten und Verbandsvorſitzenden war die 
Geiſtlichkeit Heſſens ſtark vertreten. Bemerkenswert iſt, daß viele 
            Ver=
treter aus dem Ausland anweſend ſind. Aus Reval, Polen, Prag, 
Memel, Zürich, Baſel, Hermannſtadt, Danzig und anderen Orten ſind 
Vertreterinnen anweſend. Im ganzen ſind 21 Verbände vertreten, 
            hin=
ter denen etwa 2 Millionen Mitglieder ſtehen. Die Kirchenregierung 
Heſſens iſt durch Prälat D. Dr. Diehl vertreten, der Heſſiſche 
            Landes=
kirchentag durch D. Dr. Freiherrn Hehl zu Herrnsheim. 
Die Verſammlung wurde eröffnet mit einem Choral der Chorſchule 
der Stadtkirche. Die geſaingliche Darbietung wurde ſehr beifällig 
            auf=
genommen. 
Begrüßungsreden. 
Die Vorſitzende der Vereinigung Evangeliſcher Frauenverbände, 
Frau Oberin v. Diling, eröffnete die machtvolle Kundgebung 
            evan=
geliſcher Frauen, worauf die Fürſtin Eliſabeth von Erbach=Schönberg 
im Namen der Evangeliſchen Frauenvereine Heſſens die Anweſenden 
herzlich willkommen hieß. Sie begrüßte beſonders die Schweſtern aus 
den beſetzten und den abgetretenen Gebieten. Sie ſprach den Wunſch 
aus, daß durch die Tagung das Gefühl der Zuſammengehörigkeit in 
unſerer Mitte immer ſtärker werden möge. 
Prälat D. Dr. Diehl übermittelte herzliche Grüße der 
            Kirchen=
regierung, des Landeskirchenamtes und der evangel. Kirche in Heſſen. 
ausſchuſſes und verlieſt ein Schreiben, worin dieſer den Wunſch 
            aus=
liſchen Frauen Deutſchlands immer mehr mit den Kräften des 
            Gpange=
liums zu dunchdringen. Der Redner machte dann darauf aufmerkſam, 
daß man ſich in Heſſen auf einem Kirchengebiet bewege, das ſich in der 
Geſchichte durch eine beſondere Arbeit auszeichne. Die heſſiſche 
            Refor=
mation wäre mehr als in anderen Ländern eine ſoziale Reformation 
geweſen. Hier wären gute Grundlagen für eine chriſtliche Liebestätig= 
Vergangenheit wie von der Gegenwart; Heſſen habe der evangeliſchen 
Welt bedeutende Perſönlichkeiten geſchenkt. Der Redner erinnerte daran, 
daß Fliedner und die Königin Luiſe mit ihrem Wirken von Heſſen 
            aus=
arbeit, ſondern ganz beſonders deſſen, daß die Frauen ſo vielen Mut 
und Tatkraft gefunden haben, ſich zuſammenzuſchließen in ihren 
            Ver=
bänden zu einer Vereinigung, die ſich ſehen laſſen kann in der Welt. 
Auf der Tagung möge Gottes reicher Segen ruhen! 
Im Namen des Miniſteriums des Innern überbrachte 
            Miniſterial=
rat Weber Grüße. Die Regierung bringe den Beſtrebungen der 
ſchaft hinziele. 
Hierauf ergriff Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing das Wort zu 
folgender Begrüßungsanſprache: „Ihre Tagung will den Frauenwillen 
in der Kultur unſeres Volkes zum Ausdruck bringen. In der Tat iſt 
das geiſtige Leben jedes Einzelnen in der Gegenwart von Gefahren be= beide Geſchlechter aus der Disharmonie ihres Seins und hift ihnen zur 
droht, die frühere Zeiten nicht kannten. Von der Geſetzgebung allein, 
die nur zu oft und vergeblich angerufen wird, iſt die Geſundung nicht 
zu erwarten. In erſter Linie kann die Hilfe nur von uns ſelbſt 
            kom=
men. Es muß eine Gegenkraft entſtehen, die innerlich befreit, ſich nach Leib, Seele und Geiſt ſein ſoll. 
kraftvoll entfalten kann. Zu dieſer Befreiung beizutragen, das iſt der 
Wille Ihrer Tagung. 
Drei Fragen ſtehen für das Urteil und die Tatkraft des 
            Frauen=
willens im Vordergrunde: Schutz der Familie, 
            Verankwor=
tung vor der Jugend, ſoziale und nationale 
            Ver=
antwortung. Die Familie als Quelle des Lebens ſollte rein und 
ſer Aufgabe hängt die Verantwortung vor der Jugend zuſammen. Die 
reife Generation dürfte nichts tun oder dulden oder mitgenießen, was 
ſie vor ihren Kindern nicht vertreten kann. Das Beiſpiel und die Tat 
ſtehen in ihrer Wirkung über jedem Wort. Auch der Verantwortung 
Frau, die viel ſtärker im Volksleben ſteht als der Mann, hat dunch die 
Art ihrer Initiative die größte Einwirkung auf die heranwachſende 
Jugend. Je mehr die Parteikämpfe im öffentlichen Leben das Tren= Frau in Staat, Volt und Kinche. 
nende voranſtellen, je mehr das Urteil der Männer mit dem öffentlichen 
Leben verwachſen iſt und mit der jeweiligen Kampfſtellung wechſelt, deſto 
feſter und beſtimmter ſollte die Frau in ihrem häuslichen Familienkreiſe 
für die Zukunft arbeiten.
 Unſere Zeit zwingt zu einer Erneuerung des Ernſtes und der 
            Ge=
meinſchaft. Führen wir der Verinnerlichung des Menſchen neue Kräſte 
zukuftbeſtimmend ſein. 
Das Evangelium verkündet das Gebot der Hilfe für jeden Leidenden 
war. Die anweſenden Delegierten ſowie die Verbands= und Vereins= und Schwachen. Es kennt keine Schranken und Trennungen in ſeiner 
edlen Botſchaft. 
Möge dieſer Geiſt und die Ehrfurcht vor dem zeitlos Gültigen und 
Ewigen der Leitſtern Ihrer Beratungen ſein und zu einem guten Ge= 
Direktor Beutel=Berlin ſprach Begrüßungsworte im Auftrage 
des Zentralausſchuſſes für Innere Miſſion. Die Tagung möge ein 
großes Wecken bedeuten, daß ihre Stimme an jedes deutſche Haus und 
für jede deutſche Frau erklinge: „Nutze die Stunde zum Vorteil deines 
Volkes!” 
Die Begrüßungsanſprachen wurden mit lebhaftem Beifall 
            aufge=
nommen. Die Vorſitzende, Frau Oberin v. Tiling, fügte herzliche 
Dankesworte hinzu und begrüßte noch die Delegierten der einzelnet 
Verbände, namentlich auch die Auslandsvertretungen. Die Chorſchule 
der Stadtkirche bot ſodann wieder einen Choral, wofür die 
            Verſamm=
lung mit lebhaftem Beifall dankte. 
Es folgte ein Vortrag von Frau Oberin v. Tiling über „
            Evan=
gelium und Frauentum”. 
Die Vortragende ſtellte ſich die Aufgabe, die Fragen zu beantworten: 
„Wie denken wir vom Chriſtentm her über Frauentum?” und „Was 
bedeutet das Chriſtentum für unſer Frauentum?” Sie zeigte zunächſt, 
warum dieſe Fragen in unſerer Zeit ſo brennend geworden ſind. Wie 
auf allen Gebieten, herrſcht auch über das Weſen der Frau und das 
            Ver=
hältnis der Geſchlechter zueinander heute die größte Verwirrung. Grund 
iſt die Loslöſung auch dieſes Gebietes von Gott, dem Schöpfer. Man 
            ver=
ſuchte infolgedeſſen, das Weſen des Frauentums einerſeits vom 
            Mate=
rialismus her zu erkennen; von da her wurde auf den Körper, auf das 
Ausleben auf körperlichem Gebiet ein ungebührlicher Nachdruck gelegt. 
Der Rationalismus ſetzte an die Stelle des Frauentums das 
            Menſchen=
tum. Auch bie evangeliſche Kirche verſtand es nicht, eine klare 
            Anſchau=
ung vom Weſen der Frau zu gewinnen. Alle Verſuche, die Frage nach 
dem Weſen des Frauentums zu löſen, müſſen ſcheitern, wenn wir als 
die Geſchöpfe Gottes nicht zurückkehren zum Gehorſam gegen den 
Schöpfer. 
Wenn wir vom Schöpfer her das Weſen des Frauentums zu 
            er=
faſſen ſuchen, ſo handelt es ſich darum, zu ſehen, wie durch die Sünde 
das Frauentum verdorben iſt, und weiter, wie Gott Frauentum und das 
Er übermittelte ferner Grüße des Präſidenten des Evangeliſchen Kirchen= Verhältnis der Geſchlechter zueinander gemeint hat. So geht es darum, 
daß wir als Frauen zu Gott als dem Schöpfev unſeres Seins und 
ſpricht, daß der Evangeliſche Frauentag dazu dienen möge, die evange= Lebens, unſerer augenblicklichen Exiſtenz zurückkehren, um von da her 
unſer Sollen zu finden. 
In ihrem zweiten Teil des Vortrages behandelte die Redneri das 
Verhältnis der Geſchlechter zueinander in ihrem Aufeinander=
            Angelegt=
ſein. Die Geſchlechter ſind nicht zu verſtehen, wenn man ſie nicht erfaßt 
in ihrer bis ins kleinſte gehenden Bezogenheit aufeinander, aber es iſt 
durch die Sünde eine Veränderung eingetreten, ſo daß beide Geſchlechter 
keit und chriſtliche Erziehung gelegt worden. Das gelte ſowohl von der ihrer ſelbſt nicht mächtig, der Herrſchaft über ſich ſelbſt ermangeln. Die 
Bezogenheit der Frau auf den Mann wird nun Einſichwegwerfen an 
den Mann, die Bezogenheit des Mannes auf die Frau wird Herrſchaft 
über die Frau. Beide haben keine Sicherheit des Seins. Der Mann 
gegangen wären. Wir freuen uns nicht nur der geſegneten Frauen= verliert das Verſtändis dafür, daß die Entfaltung ſeines Weſens ihm 
von ſelbſt die führende Stellung geben würde, die Frau verliert das 
Verſtändis dafür, daß auch ſie ſittliche Perſönlichkeit ſein ſollte. Im 
ganzen Heidentum und überall in der Chriſtenheit, wo heidniſche 
            An=
ſchauungen wieder eindringen, wird die Frau ein Weſen zweiten Grades. 
Chriſtus dagegen ſtellt Frau und Mann einander gleich. Beide be= 
Frauen größtes Intereſſe entgegen, da ihre Arbeit auf eine Volksgemein= kommen ihren Wert von Gott her. Chirſtus erlöſt die Frau zur 
            Selb=
ſtändigkeit ihres Stehens vor Gott. Er gibt ihr ihr eigenes 
            ſchöpfungs=
mäßiges Sollen, das ſie von ſich aus zu erfüllen hat. Er gibt ihr eine 
Werthaltigkeit in ſich, ſo daß ſie nun in der Hingabe an das andere 
            Ge=
ſchlecht doch ſelbſt Perſönlihkeit bleiben kann und Wert behält. Er erlöſt 
Einheit des Seins. Jetzt erſr begreifen wir, worin das Weſen des 
Frauentums eigentlich zu beſtehen hat, und welche Aufgaben die Frau 
von da her zu erfüllen hat. Charakteriſtiſch für ſie iſt, daß ſie Einheit 
Die Rednerin ſchilderte weiter das Weſen der Frau, wie es ſich 
            dar=
ſtellt in Hingabe und Zurückhaltung, im Empfangen und Geſtalten, in 
Zum=Leben=Führen. Die Auswirkung dieſes Geſtaltungsdranges zum 
Leben zeigt ſich in der Mutterſchaft ebenſoſehr, wie in der Kulturarbeit 
der Frau. Mütterlichkeit, Mutterſchaft iſt eine Kraft, die das ganz 
Weſen der Frau durchdringt. Der Frau in ihrer Mütterlichkeit iſt das 
kraftvoll erhalten werden. In ihr ſollte die Mutter als Richterin und lebendige Geſchöpf anvertraut in ſeinem Zum=Leben=Kommen=Wollen, 
Geſtalterin die Jugend ſeeliſch und geiſtig emporführen. Eng mit die= in ſeiner Geſundheit und Krankheit, in ſeiner Not und Freude. Der 
Frau iſt weiter anvertraut das Verhältnis der Geſchlechter zueinander. 
Sie ſchafft die Lebensatmoſphäre zwiſchen den Menſchen, ſie ſoll ihre 
Umgebung mit ihrem Sein erfüllen, geſchloſſene Lebenskreiſe ſchaffen 
(in der Familie, Verwandtſchaft, Freundſchaft, im Berufskreis und im 
für die Schwachen werden ſich die Frauen ſtets bewußt bleiben. Die Volk). Die Kulturaufgabe der Frau liegt darin, daß ſie die Kulturgüter 
zur Perſonenbildung benutzt, daß ſie in lebendigen Menſchen gleichſam 
lebendig werden läßt. Aus dieſem allem ergeben ſich die Aufgaben der 
Die Rednerin fand mit ihren tiefdurchdachten Ausführungen 
            leb=
haſten Beifall bei der Verſammlung, die im Anſchluß hieran 
            gemein=
ſam das Lied ſang: „Einer iſt, an dem wir hangen‟. Damit war die 
erſte öffentliche Verſammlung beendet.
Seite 2
 eigenen Miniſterium unterſtehen, deſſen Leitung zu allen anderen 
Bürden zunächſt wieder Muſſolini auf ſich genommen hat. 
            Da=
mit wird das geſamte italieniſche Volk, ſoweit es irgendwie zu 
arbeiten vorgibt, unter ſeine Fuchtel, die es bisher politiſch 
            mei=
ſterte, nun auch wirtſchaftlich gebracht. Ohne Syndikat kein Brot, 
wie es bereits ohne Partei kein Amt gibt. 
Wer den Geiſt verſtehen will, auf den dieſe ſoziale Leiſtung 
abgeſtellt iſt, der muß den Wortlaut des muſſoliniſchen Erlaſſes 
genauer leſen; er iſt nicht an das Volk Italien gerichtet, ſondern 
an Muſſolinis Volk, an die „Fasciſten von ganz Italien”: 
„Mit der Genehmigung der Ausführungsbeſtimmungen zum 
Geſetz über die Syndikate iſt die genoſſenſchaftliche Organiſation des 
Staates eine vollzogene Tatſache. Der 
            demokratiſch=
liberale, agnoſtiſche (1) und unfähige Staat iſt geweſen. 
Anſeiner Stelle erhebt ſich der faseiſtiſche Staat. 
Zum erſten Mal in der Weltgeſchichte verwirklicht eine aufbauende 
Revolution wie die unſrige friedlich auf dem Felde der Produktion 
und Arbeit die Eingliederung aller wirtſchaftlichen 
und intellektuellen Kräfte der Nation, um ſie 
einem gemeinſamen Ziele zuzuführen. Zum erſtenmal wird ein 
mächtiges Syſtem von fünfzehn großen Verbänden geſchaffen, alle 
unter denſelben Plan, der Gleichheit geſtellt, alle in 
ihren legitimen Rechten und vereinbarten. Intereſſen vom 
            ſou=
veränen Staate anerkannt und garantiert. Erſt heute erhebt ſich 
das Volk, das in ſeinen verſchiedenen Tätigkeiten und Kategorien 
arbeitet, im fasciſtiſchen Staate zum handelnden und ſeines eigenen 
Geſchicks bewußten Untertan. Der Verſuch iſt entſcheidend. 
Unſer Glaube daran iſt feſt. Wir ſind ſicher, daß das Syſtem den 
harten Prüfungen der Praxis widerſtehen wird. Die Nation, belebt 
durch euren Geiſt, beherrſcht durch eure Diſziplin, geſchloſſen um die 
Symbole des Liktorenbündels, wird einen unzertrennlichen Block 
politiſcher, wirtſchaftlicher, moraliſcher Energie bilden. 
            Schwarz=
hemden! Hoch die Fahnen! Feiert mit einem Akt des Willens und 
der Treue das heutige Datum! Es gehört zu den leuchtendſten 
unſerer Revolution. Für uns! (4 noi!)” 
Die Behandlung der Frage des fasciſtiſchen Syndikalismus 
iſt an ſich ſchon nicht gerade ein Hochgenuß für den Chroniſten. 
Aber man wird ihm Glauben ſchenken, wenn er verſichert, daß ihm 
bittere Tränen auf die Taſten ſeiner Schreibmaſchine tropften, 
als er dieſe herrlichen Worte Muſſolinis an ſein Volk zu 
            über=
ſetzen verſuchte, möglichſt wortgetreu in der Wertung des 
            italie=
niſchen Pathos und doch im Beſtreben, wenigſtens etwas Sinn 
und Verſtand aus dem Schwall der Worte zu deſtillieren. Es 
iſt für den Journaliſten ſchon lange kein Vergnügen mehr, in 
Italien zu leben, aber die Beſchäftigung mit derartigen Ergüſſen 
Muſſoliniſcher Dichtkunſt iſt ungefähr das Schwerſte des Lebens 
unter der ſüdlichen Sonne und wird dabei weder von der 
            Re=
daktion noch vom Leſer anerkannt. Den Schriftleiter ärgert der 
verlorene Platz im Blatte, den Leſer langweilt der „Quatſch”. 
Aber wenn er ſich bemühen würde, mit einem heiteren und 
einem naſſen Auge dieſen Wortſchwall zu betrachten, ſo könnte 
er nicht nur lächeln, ſondern auch den tieferen Sinn derartiger 
Ueberſetzungen erkennen. Sie zeigen, wie heute auf ein ganzes 
Volk gewirkt wird. Wie dieſe Nation jenſeits des Alpenlandes 
einfach mit Worten betrunken gemacht wird. Wer ſich die Mühe 
machen würde, jedoch außer dem Klang der Worte (vor allem in 
der italieniſchen Sprache) auch einen wirklichen ſtaatsmänniſchen 
Sinn herausleſen zu wollen, würde nur immer wieder feſtſtellen 
können daß bei einem Volk, deſſen geſunde Kritik zertreten und 
übertüncht wurde, der blühendſte Wortklang genügt, um 
            Stim=
mung zu machen, um Politik zu treiben. 
Wer aber noch weiter hinter den bloßen Schein der Worte 
ſchaut, ſieht, daß er in immer noch erhöhterem Maße an die 
Stelle einer Idee im Fascismus, der an ſich doch ſchon ſo 
            ideen=
arm iſt, der Anſchein der Tat geſtellt wird. Das „Inkrafttreten”, 
alſo die Tat, wird gefeiert. Wie die Idee, die der Tat zugrunde 
liegen könnte, beſchaffen iſt, das iſt gleichgültig. Dieſer 
            Fascis=
mus, der nur durch die Tat exiſtiert, kann nur durch die Tat ſein 
weiteres Leben friſten. Er iſt nicht in einer wirklichen Idee 
            fun=
diert, in einer Idee, die aufbaut oder ſchafft, um des Gedankens 
willen, er bleibt nur materiell in der Tat hängen, und muß 
            des=
halb nach Taten ſuchen. Er iſt für Europa gefährlich, weil er 
nicht eine neue große Idee bringt, ſondern nur den gefährlichen 
Zwang zur Tat. 
Taten bieten ſich aber im Völkerleben nicht ſo leicht wie im 
Alltag des Menſchen. Wo aber die Tat ohne Lebensgefahr nicht 
gewagt werden kann, da muß auch der Schein der Tat genügen. 
Dieſes Schickſal iſt das des Fascismus. Er fängt ſtatt der Tat 
wenigſtens alle paar Wochen den Schein der Tat, ein „neues 
Leben” an. Heute den Kolonialdrang, morgen die Löſung der 
ſozialen Frage. Das ſind Weisheiten von Neuraſthenikern, die 
bei flatternden Impulſen einen Mangel an eigenen Ideen haben. 
Sie ſchwanken zwiſchen Hoffnungen, Wünſchen, Entſchlüſſen und 
kurzen ſcharfen Vorſtößen in die Tat. Ihr Daſein iſt eine 
            Wirr=
nis des „als ob” und ihre ſelbſttäuſcheriſche Suggeſtion „das neue 
Leben von heute‟. Ihnen gleicht der Fascismus und mit ihm 
Muſſolini. Das neueſte Leben, das er angefangen hat, iſt ſeine 
gelöſte ſoziale Frage durch die Erfindung der fasciſtiſchen 
            Syn=
dikate. Eine wirtſchaftliche Löſung? Wirtſchaft („als ob”) 
 
Horatio!
 (Nachdruck verboten) 
40)
 Die Zeitungsnachricht über die Verhaftung der Brüder 
Michael wirkte mit der Wucht einer Senſation. 
Nicht nur Berlin, ſondern das ganze deutſche Volk nahm 
den regſten Anteil an dem Fall. 
Das geſamte Sportlager war in hellſter Aufregung. 
Als die Brüder mit dem Auto in Berlin eintrafen, wurden 
ihnen im Unterſuchungsgefängnis zwei getrennte Zimmer, keine 
Zellen, angewieſen. 
Die Brüder legten ſich unverzüglich ſchlafen. Eine gewiſſe 
Erregung machte ſich natürlich auch bei ihnen bemerlbar, aber 
ſie waren ſich ihrer Unſchuld bewußt und ſchliefen daher gut und 
lange, ſo daß der Beamte den Kopf ſchüttelte, als er früh um 
halb neun Uhr durch die Oeffuung in der Tür Klaus immer noch 
ſchlafen ſah. 
Um halb zehn Uhr bat Werner, eine Viertelſtunde ſpäter 
Klaus um das Frühſtück, und ſie aßen mit ſichtlich gutem 
Appetit. 
Vormittags elf Uhr ſtand Klaus Michael vor dem 
            Unter=
ſuchungsrichter, Oberlandesgerichtsrat Dr. Wehle, einem 
            tempe=
ramentvollen Herrn in den Fünfzigern. 
Das ſichere Auftreten, ſowie die männliche Schönheit 
            ver=
fehlten auch auf den Juriſten ihre Wirkung nicht. 
„Bitte, wollen Sie Platz nehwen, Herr Klaus Michael,” ſagte 
er ſo außergewöhnlich höflich, daß der Protokollant ſtaunte. 
Ehe er begann, trat Staatsanwalt Dr. Wälfung ein. Ein 
hämiſches Lächeln lag auf ſeinen Zügen, kaum merklich zwar, 
aber Klaus ſah es doch. 
Der Staatsanwalt nahm Platz, um der Vernehmung des 
Angeklagten beizuwohnen. 
„Herr Klaus Michael, geboren am 11. April 19 . .. als Sohn 
des Dr. med. Michael in Erfurt — die Perſonalien ſtimmen 
boch? — Sie ſind angeklagt, den Sohn des Kommerzienrats 
Michgel, Erich Michgel, in der Nacht vom 29, zum 30. Juni 
            er=
ſchoſſen zu haben.” 
„Einen Augenblick. Herr Unterſuchungsrichter Ehe Sie 
weitere Worte in der Angelegenheit ſprechen, möchte ich bitten, 
daß ſich Herr Dr. Wälfung entfernt.” 
„Der Herr Staatsanwalt iſt befugt, der Vernehmung 
            beizu=
wohnen.”
 Klaus zuckte die Achſeln. „Das iſt mir ſehr gleich. Ich will 
Ihnen reſtlos Rede und Antwort ſtehen, aber nur Ihnen. 
            So=
lange dieſer Herr anweſend iſt, vertveigere ich jede Ausſage.” 
Der Staatsanwalt war wütend. Zu ſeinem Kollegen ſich 
wendend, ſagte er erregt: „Machen Sie den Angeklagten auf das 
ungeſetzliche ſeiner Forderung aufmerkſam.” 
Ganz ruhig ſagte Klaus: „Iſt es nicht zehnunal ungeſetzlicher, 
einen unſchuldigen Menſchen ſeiner Freiheit zu berauben?" 
„Es wird Ihnen verdammt ſchwer werden, Ihre Unſchuld 
zu beweiſen.”
 Klaus ſchwieg beharrlich, ſo daß ſich nach einer längeren 
Pauſe der Unterſuchungsrichter gezwungen ſah, den Staatsanwalt 
zu bitten, ſich zurückzuziehen. 
Der Staatsanwalt bebte vor Wut, aber er ſah ein, daß der 
Unterſuchungsrichter nicht anders konnte, und ging.
 Krachend ſchlug er die Tür zu. 
Die Vernehmung begann. 
Dr. Wehle war natürlich verärgert und leitete die 
            Unter=
ſuchung ziemlich heftig ein. 
„Herr Michgel, Sie ſind angeklagt des vorſätzlichen Mordes 
an Erich Michgel, dem Sohn des Kommerzienrats Andreas 
Michael. Ich erſuche Sie, alle Fragen klar und ohne umſchweife 
zu beantworten. Die Indizienbeweiſe für Ihre Schuld ſind für 
Sie erdrückend. Ich empfehle Ihnen von vornherein, eim offenes 
Geſtändis abzulegen und die Milde des Gerichtshofes anzurufen.” 
„Ich habe nichts zu geſtehen, Herr Unterſuchungsrichter.” 
Dr. Wehle machte eine kurze Pauſe, dann ſtellte er ſeine 
Fragen. 
„Seit wann kannten Sie den Ermordeten?" 
„Seit Mitte März. Ich ſah ihn anläßlich eines 
            Geſell=
ſchaftabends bei Frau von Syrtinghall, ohne mit ihm 
            zuſammen=
zukommen. Wir haben bis zu jenem Abend, an dem ich ihm 
eine Ohrfeige gab, nicht die allergeringſten Beziehungen 
            zueinau=
der gehabt.” 
„Die Angabe beſtätigt ſich durch die Ausſage zweier Zeugen. 
Wollen Sie angeben, aus welchem Grunde es zwiſchen Ihnen 
und dem Ermordeten zu jener tätlichen Auseinanderſetzung kam?” 
„Sehr gern. Erich Michgel ließ in meiner Gegenwpart 
            belei=
digende, ehrabſchneideriſche Aeußerungen über Fräulein Hanna 
Eſchler fallen. Ich war darüber ſo empört, daß ich ihm daraufhin 
eine Ohrfeige gab.” 
„Beſtehen zwiſchen Ihnen und Fräulein Eſchler engene 
            Be=
ziehungen?” 
Kurz erwiderte Klaus: „Das gehört nicht hierher. Meine 
Handlungsweiſe war in dem Augenblick lediglich die eines 
            an=
ſtändigen Menſchen.” 
Die Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Dr. Wehles Ton 
wurde achtungsvoller. 
„Sie werden nicht beſtreiten, daß von dem Augenblick an 
zwiſchen Ihnen und dem Sohn Ihres Stiefbruders eine offene 
Feindſchaft beſtand.” 
Klaus merkte, daß die Frage verfänglich war. 
„Sie irren. Der Tote war mir ſo gleichgültig wie irgendein 
Fremder, und ich habe noch nie einen Ehrabſchneider — ich 
            ver=
mag es nicht, dem Toten dieſen Vorwurf zu erſparen — meiner 
Feindſchaft für wert gehalten.” 
„Seien Sie offener. Es iſt ja verſtändlich, daß Sie den 
Toten auf Grund dieſes Vorganges haßten.” 
„O nein, ich haßte ihn nicht, ich verabſcheute ihn nur. Im 
übrigen war er mir gleihgültig.” 
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 149
Montag, den 31. Mai 1926
Seite 3
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſiadt, 31. Mai. 
*40 Jahre Darmſtädter Bäckerinnung. 
Geſtern nachmittag fand in den Räumen der. Vereinigten 
            Geſell=
ſchaft eine Fcier des 40jährigen Beſtehens der Därmſtädter Bäckerinnung 
ſtatt, die ſtark beſucht war, und ſehr ſtimmungsvoll verlief. Die Feier 
beſtand aus Feſtakt mit anſchließendem Feſtkonzert; ſie wurde eröffnet 
durch den Marſch „In Treue feſt”, den die aus Mitgliedern des Vereins 
ehem. Militärmuſiker beſtehende Kapelle unter Leitung von Herrn 
            Ober=
muſikmeiſters a. D. Nühlemann bot. Es folgte der Vortrag des tonſchön 
            ge=
ſungenen B=grüßungschors „Das iſt der Tag des Herrn”, der von dem aus 
Innungsmitgliedern gebildeten Chor geſungen wurde, der unter der 
bewährten Leitung von Herrn Indorf ſteht. Herr Obermeiſter Krämer 
hielt ſodann eine Begrüßungsanſprache, in der er die zahlreichen 
            an=
weſenden Gäſte begrüßte und auf die Bedeutung des Jubiläums 
            eindrucks=
voll hinwies. (Lebh. Beifall.) Im Anſchluß hieran hielt Herr Syndikus 
Dr. Maurer die Feſtrede, die ebenfalls auf den feſtlichen Anlaß Bezug 
nahm. Der Redner erinnerte an die Gründung im Jahre 1886 und gab 
einen feſſelnden Rückblick auf die abgelaufenen 40 Jahre des Beſtehens 
der Darmſtädter Bäckerinnung. Der Redner ſchloß ſeine mit lebhaftem 
Beifall von den Anweſenden aufgenommenen Ausführungen mit dem 
Wunſche für ein weiteres glückliches Beſtehen der Innung. 
In feierlicher Weiſe wurden hierauf mit einer Anſprache des 
            Vor=
ſitzenden unter Anerkennung der Verdienſte um die Innung an die 
            nach=
ſtehenden Herren Ehrendiplome überreicht: G. Gerbig, Brotfabrikant 
Hofmann, Ehrenobermeiſter J. Weber, Ehrenmitglied F. Müller und 
Ehrenmitglied P. Olbert. Zu Altmeiſtern ernannt wurde: Obermeiſter 
K. Krämer und Obermeiſter B. Finger. 
An dieſen Akt ſchloſſen ſich zahlreiche Gratulationen von Vereinen 
und Körperſchaften. 
Die Kapelle bot ſodann die Ouvertüre zur Oper „Die weiße Dame‟ 
worauf der Chor mit ſeinem Liede „Grüß mir die Reben, Vater Rhein” 
dieſen Teil der Feier in ſchöner Weiſe abſchloß. 
Das Feſtkonzert, bei dem Frau Paula Mombert=Manecke (Lieder zur 
Laute), Frau Luiſe Manecke (Guitarre), Herr Reinhold Momber (
            Re=
zitationen) und Herr Kammermuſiker Wilhelm Manecke (Waldhorn) 
            mit=
wirkten, nahmen einen harmoniſchen Verlauf. Es wurde eine reichhaltige 
Vortragsfolge abſolviert, deren einzelnen Darbietungen von den 
            An=
weſenden mit ſtarkem Beifall aufgenommen wurde.
 X Der Schleſier=Verein e. V., Darmſtadt, veranſtalter am Samstag, 
den 5. Juni, abends 8 Uhr, im Garten des Städtiſchen Saalbaues ein 
Wohltätigkeitskonzert zum Beſten für das im Speſſart zu 
errichtende Schleſierheim. Das Schleſierheim ſoll in der Hauptſache den 
bedrängten Landsleuten aus dem heutigen Oberſchleſien einen Ferien= 
Ezw. Erholungsaufenthalt bieten, damit ſie ſich, fern von fremdem Terror, 
and ungeſunder Induſtrieluft, wenigſtens für kurze Zeit als Deutſche 
fühlen und zur Erhaltung ihrer Geſundheit das Notwendigſte tun können. 
— Von dieſem Wunſche beſeelt, hat ſich eine große Anzahl 
            Schleſier=
vereine in Sſüddeutſchland zuſammengetan und ſich für das vorerwähnte 
Werk eingeſetzt. In Anbetracht der guten Sache hat ſich die 
            Beamten=
vereinigung ehemaliger Militärmuſiker, Ortsgruppe Darmſtadt, 
            unent=
geltlich zur Verfügung geſtellt. Die Leitung des Konzerts liegt in den 
Händen des bewährten Dirigenten Herrn Georg Greilich. Der 
            Vorver=
kauf hat bereits eingeſetzt. Karten ſind zu haben in den auf den 
            Plaka=
ten angegebenen Geſchäften und bei allen Vereinsmitgliedern. 
            Anſchlie=
ßend an das Konzert findet ein Ball ſtatt. 
— Wanderklub „Falke‟ 1916. Man ſchreibt uns: Fröhlich Pfalz, 
Gotterhalts! Daß dieſer bekannte Spruch nicht zu unrecht beſteht, 
bekam der „Falke”, welcher während der Pfingſtfeiertage mit einer Schar 
von über 30 Wanderern dem Pfälzer Wald einen Beſuch abſtattete, 
            er=
neut bewieſen. Frohe, und wohl allen unvergeßliche Stunden verlebten 
wir im Kreiſe prächtiger, kerndeutſcher Menſchen. Von Mannheim aus 
marſchierten wir über die verkehrsbelaſtete Rheinbyücke nach 
            Ludwigs=
hafen, von wo wir nach einer kurzen Beſichtigung die Weiterfahrt nach 
Neuſtadt a. d. Haardt antraten. Bei der Stadtbeſichtigung hatten die 
Wanderver Gelegenheit, von der zur Höhe führenden Straße den erſten 
Blick auf das Wandergebiet zu tun. Der Weitermarſch führte auf der 
Landſtraße, die zu beiden Seiten von Weinbergen eingefaßt war, nach 
Ober= und Unter=Hambach. Ein würdiger Empfang wurde uns zuteil, 
und der Begrüßungsanſprache durch das Mitglied des Pfälzer Wald= 
Vereins Herrn Oberzollinſpektor Jungmann ſei anerkennend gedacht, 
            zu=
mal ſie recht dazu angetan war, unſere Wanderſtimmung zu fördern. 
Später wurde die Jüngeren alsdann in der Jugendherberge 
            unterge=
bracht, während die Aelteren in bereitgeſtellten Betten die Nachtruhe 
verbrachten. — Mit Gefang und unter Begleitung unſeres unermüdlichen 
Klampforcheſters verließen wir am anderen Morgen den Ort, um zur 
Marrburg hinaufzuſteigen. Weiter ging es aufwärts über Hohe Loog, 
nach der Kallmit (683 Meter), wo längere Raſt war. Nach dem Abſtieg. 
am Forſthaus Heldenſtein vorüber, ging es erneut ſteil auf zu der ſaſt 
ganz in den Fels gehauenen Ruine Meiſterſeele. Reichlich wurde dieſer 
Aufſtieg gelohnt. Schon die Anlage dieſer Burg iſt ſehenswert, aber der 
Ausblick iſt von dort oben noch dankbarer. Von hier ging es weiter zum 
nächſten Berggipfel, der Ruine Scharfeneck, wo wir nach abermaliger 
weiler antraten. Auch in Albersweiler waren wir wieder gut 
            unter=
gebracht und verbrachten den Abend in froher Gemeinſchaft mit einem 
Wanderverein von Saarbrücken und im engeren Kreis mit den dortigen 
Einwohnern. Am nächſten Morgen wurde nach einer knappen Stunde 
Qneich=Hambach erreicht, und von da beſtiegen wir den ſehr ſteilen 
            Tri=
fels; wo wir hinblickten, überall die Reſte von Burgen auf den 
            wald=
bedeckten, ſehr ſteilen Bergkuppen. Das klare Wetter geſtattete, bis weit 
in die Vogeſen hineinzuſehen. Auf einem ſchmalen Hangweg gelangten 
wir dann bei ſchönſtem Wetter nach zwei Stunden zur Madenburg, von 
wo wir wieder die Ebene vor uns ſahen. Wir ſtiegen hinab nach 
            Eſch=
bach, von wo aus uns ein beſtelltes Poſtauto nach Landau brachte. Auch 
hier beſichtigten wir noch kurz die faſt ausgeſtorben erſcheinende ſtille 
Stedt und traten dann die Heimfahrt an; alle begeiſtert und freudig 
            be=
wegt, wieder ein neues Stück deutſcher Heimaterde kennen gelernt zu 
haben. 
Groß=Zirkus Geſchwiſter Birkeneder. Man ſchreibt uns: Obwohl der 
Sonderzug mit dem Wagen= und Tierpark erſt morgen in den 
            Vor=
mittagsſtunden hier eintrifft, ſind die rieſigen Zeltanlagen bis morgen 
abend um 7 Uhr fir und fertig aufgebaut, ſo daß die große Gala=
            Eröff=
nungsvorſtellung beſtimmt am Dienstag, abends 8 Uhr ſtattfindet. Es Anweſenden ſür Einigkeit im geſamten Handwerk aus. 
iſt ein äußerſt intereſſantes, keineswegs alltägliches Schauſpiel, wie in 
5 Stunden dieſe kleine Zeltſtadt auf dem Meßplatz von unzähligen fleißi= Penſionskaſſe löſten eine längere Debatte aus, in der die Berichterſtatter 
gen Händen aufgeſchlagen wird. Die erſtklaſſigen Darbietungen haben 
wir bereits andeutungsweiſe beſprochen, ſo daß wir heute nicht mehr 
näher darauf einzugehen brauchen. Etwas neues ſieht man immer gern. 
Deshalb wird auch die Ausſtellungjunger Löwen im 
            Schau=
fenſter der Fa. Deuſter am Marktplatz am Dienstag 
abvormittags 10 Uhr viel Zuſchauer anlocken. Der Vorverkauf 
für die Eröffnungsvorſtellung beginnt ebenfalls morgen an den aus 
dem Inſerat erſichtlichen Stellen. Da an den Abendkaſſen ein großer über dieſe Materien gab. Der Redner fand mit ſeinen Darlegungen 
Andrang und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten unvermeidlich 
ſind, iſt den Beſuchern die Benutzung es Vorverkaufes ſehr zu empfehlen. 
* Das Erdbeergift. Die jetzt beginnende Erdbeerzeit läßt es 
            ange=
bracht erſcheinen, darauf hinzuweiſen, daß der Genuß der köſtlichen Frucht 
nicht jedermann zuträglich iſt. Kindern unter zwei Jahren ſollte man 
überhaupt keine Erdbeeren zu eſſen geben. Auch Perſonen, die zu Gicht, 
Rheumatismus, Herz= und Hautkrankheiten oder Leberleiden neigen, 
tun beſſer, auf den Erdbeergenuß zu verzichten. Denn die Erdbeere 
            er=
zeugt bei den dafür prädeſtinierten Perſonen Neſſelfieber, einem mit 
Temperaturerhöhung verbundenen Hautausſchlag, der oft ſo ſtark 
            auf=
tritt, daß er die äußerlichen Erſcheinungen des Scharlachs vortäuſcht. Im 
allgemeinen neigen blonde Individuen häufiger zu Neſſelſucht als 
            brü=
nette. Erdbeeren ſind das weichſte Beerenobſt, werden infolgedeſſen am 
leichteſten zerquetſcht. Iſt dies geſchehen, ſo bildet ſich unverzüglichſt ein 
beſchädigte die Gefahr anſcheinend nicht bergen. Der Gefahr des Neſſel= kaſſe müſſen aber auch hür dieſe Mitglieder bezahlt werden. 2. Antrag 
fiebers kann man freilich dadurch entgehen, daß man die Erdbeeren mit des geſchäftsführenden Vorſtands: Einführung eines Eintrittsgeldes für 
Schlagrahm ißt, weil durch das Fett die giftige Wirkung paralyſiert Mitglieder, welche nach dem Verbandstag 1926 der Unterſtützungskaſſe 
Schlagrahm dazu nehmen können, lieber ſich den Erdbeergenuß verſagen. 9ezahlt haben. 3. Antrag des geſchäftsführenden Vorſtandes: Diejenigen 
und 220 tritt mit Wirkung vom 8. Juni 1926 folgende Beſtimmung: anſtelle eines Eintrittsgeldes die Beiträge vom 1. Januar 1926 nach= 
„Eine Frau, die ihre Frucht im Mutterleibe oder durch Abtreibung tötet zahlen, 4. Antrag der Innung Bensheim: Bäckermeiſter und 
            Bäcker=
oder die Tötung durch einen anderen zuläßt, wird mit Gefängnis be= meiſterfrauen die Mitglieder der Unterſtützungskaſſe ſind und ihr Geſchäft 
ſtraft. (Abſ. 1.) Ebenſo wird ein anderer beſtraft, der eine Frucht im 
Mutterleibe oder durch Abtreibung tötet. (Abſ. 2.). Der Verſuch iſt beitrag befreit, 5. Antrag des geſchäftsführenden Vorſtands: Der 
            ge=
ſtrafbar. Wer die im Abſatz 2 bezeichnete Tat ohne Einwilligung der ſchäftsführende Vorſtand wird beauftragt, die Beſtimmungen für die 
Schwangeren oder gewerbsmäßig begeht, wird mit Zuchthaus beſtraft. Unterſtützungskaſſe entſprechend dem auf dem Verbandstag gefaßten Be= 
Ebenſo wird beſtraft, wer einer Schwangeren ein Mittel oder Werkzeug ſchluß abzuändern und in der Fachzeitung die Beſtimmungen in der 
zur Abtreibung der Frucht gewerbsmäßig verſchafft. Sind mildernde 
Umſtände vorhanden, ſo tritt Gefängnisſtrafe nicht unter drei Mong= Miniſterium ſür Arbeit und Wirtſchaft ſoll nochmals erſucht werden, 
ten ein.
 Verbandstag 
der beſſiſchen Bäckerinnungen. 
Darmſtadt, 30. Mai. 
Heute vormittag wurde im großen Saale der Vereinigten 
            Geſell=
ſchaft der 7. Verbandstag des Zweigverbandes Heſſen des Zent 
            al=
verbandes Deutſcher Bäckerinnungen Germania abgehalten, gleichzeitig 
fand im Garten eine größere Ausſtellung von Bedarfsartikeln für das 
Bäckereigewerbe ſtatt. Bereits am Tage vorher ſind in Darmſtadt 
            Be=
ſprechungen der Innungsführer abgehalten worden, auch hatten 
            Kom=
miſſionen getagt. 
Die ſtark beſuchte Verſammlung wurde um 8½ Uhr durch Ehren= 
Obermeiſter Weber=Darmſtadt eröffnet. Der Chor der Darmſtädter 
Bäckermeiſter leitete die Tagung mit dem Vortrag des Chors „Gott 
grüße dich” unter Leitung von Chormeiſter Indorf ein. Ehrenobermciſter 
Weber begrüßte in ſeiner Eröffnungsrede die erſchienenen Vertreter 
der Behörden, der Handwerkskammer, der benachbarten Verbände uſw. 
Den Beratungen wohnten die Landtagsabgeordneten Haury, Kindt und 
Felder bei. Der Redner bedauerte es, daß kein Vertreter des 
            Miniſte=
riums und des Kreisamtes erſchienen ſei. Namentlich wäre es erwunſcht, 
daß ein V.rtreter der Regierung anweſend ſei, um die Nöte des 
            Hand=
werks und die des Bäckergewerbes im beſonderen kennen zu lernen. Das 
Bäckergewerbe ſei bereit, am Wiederaufbau des Vaterlandes mitzuarheiten, 
aber die Regierung müſſe den Beweis erbringen, daß ſie fähig ſei, das 
Wirtſchaftsleben zu heben. Der Redner ſchloß mit einem Hoch auf das 
deutſche Vaterland, worauf die Verſammlung ſtehend das 
            Deutſchland=
lied ſang. 
Beigeordneter Delp=Darmſtadt übermittelte Grüße der Stadt 
            Darm=
ſtadt; er wies auf die reichhaltige Tagesordnung der heutigen Sitzung 
hin und machte beſonders auf die Bedeutung der Lehrlingsausbildung 
aufmerkſam. Die Verhandlungen möchten zur Erſtarkung des 
            Wirt=
ſchaftslebens beitragen, das nur durch dem Gedanken der Einigkeit wieder 
aufblühen könnte. 
Direktor Schüttler von der Handverkskammer wies in ſeiner 
Anſprache darauf hin, daß die Handwerkskammer immer die 
            Bäcker=
innungen unterſtützt habe. Die Handwerker könnten nur etwas erreichen, 
wenn ſie geſchloſſene Organiſationen hinter ſich haben, wie ſie das 
Bäckergewerbe bereits beſitze. Es folgten dann noch Begrüßungsanſprachen 
von Vertretern des Polizeiamtes Darmſtadt, des Zentralverbandes in 
Berlin und einer Reihe von Nachbarverbänden. 
Obermeiſter Krämer=Darmſtadt verband ſeine Glüickwünſche mit 
einer Einladung der Darmſtädter Bäckerinnung zur Feier ihres 40jähr. 
Beſtehens. 
Smdikus Dr. Maurer erſtattete den Jahresbericht, der bereits in 
der Fachpreſſe erſchienen iſt. Er machte eine Reihe von ſtatiſtiſchen 
            Mit=
teilungen. Der Zweigverhand Heſſen umfaßt hiernach 33 Innungen. 
Das Verhältnis zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ſei ein gutes, 
ſodaß in den meiſten Orten Tarifverträge nicht mehr notwenidig wären. 
Zur Frage der Arbeitszeit machte der Redner auf die Kämpfe 
            aufmerk=
ſam, daß erreicht wurde, in den Sommermonaten um 5 Uhr mit der 
Arbeit zu beginnen. Die Bemühungen wegen eines längeren 
            Offen=
haltens der Läden hätten beim Miniſterium keinen Erfolg gehabt. Der
Das
 Sommer=Ausgabe 1926 
unter Berückſichtigung aller eingetretenen 
Anderungen, iſt erſchienen und in der Geſchäfts=
 Märkten zu erlaſſen oder durch eine angemeſſene Pauſchalgebühr des 
Verbandes oder der Innungen, wie dies ähnlich in Württemberg 
            ge=
handhabt wird, zu erſetzen und dieſe Erlaubnis in jedem Fall dann 
            all=
gemein zu erteilen, ohne daß beſondere Anträge geſtellt werden müſſen. 
Die Herren Landtagsabgeordneten und die Handwerkskammer ſollen 
erſucht werden, dieſe Anträge zu unterſtützen. Referent: Herr Obermeiſter 
Dillemuth
 Drche er Aeche Een Gernfer äif Gelich. 
Unter den Anträgen erweckte der Antrag Gießen füber die 
            Beſteue=
rung der Konſumvereine und des Handwerks ein beſonders lebhaftes 
Intereſſe. Obermeiſter Loeber=Gießen hielt über dieſes Thema ein 
            aus=
führliches Referat. Schon tielfach ſei dieſe Frage behandelt worden aber 
alles, was man wolle, ſei nur das Verlangen nach Recht. Der Redner 
wies auf die ſteuerlichen Vergünſtigungen der Konſumver=ine hin, 
            wo=
durch dem Bäckergewerbe der Konkurrenzkampf mit den Konſumvereinen 
ungemein erſchwert werde. Die Sozialdemokratie wolle die Vernichtung 
der kleinen und mittleren Betriebe die Vernich ung der ſelbſtändigen 
Cxiſtenzen des Mittelſtandes. Im Jahresberich: des Konſumvereins in 
Gießen ſei zu leſen, daß das Ziel der Konſumpereine ſei, die 
            Privat=
wirtſchaft zu vernichſten. Leider gehörten den Konſumvereinen diele 
Beamte, auch höhere Beamte an. Dem Reichskanzler Dr. Luther, der 
die Konſumvereine empfohlen habe, brauche das Handwert keine Träne 
nachzuweinen. In den Berichten der Konſumvereine werde behauptet, 
ſie hätten beſſere ſoziale Einrichtungen, aber an anderen Stellen machen 
ſie auch geltend, daß ſie nicht alle Forderungen der Angeſtellten mit 
            Rück=
ſicht auf ihre Mitglieder erfüllen könnten. Iſt das etwas anderes als 
das Verfahren der Bäckermeiſter, die ihre Preiſe und ſozialen 
            Einrich=
tungen nach den gegebenen Verhältniſſen beſtimmen müſſen?! Der 
            Vor=
tragende zeigte an dem Beiſpiel des Gießener Konſumvereins, daß die 
Konſumvereine beträchtliche Steuerſummen erſparen. So habe der 
            Kon=
ſumperein in Geßen an Einkommenſteuern und anderen Steuern für 
Staat, Provinz und Kreis insgeſamt 16 194 Mk. einſparen können. Der 
Redner ſtellte dem gegenüber, wie fehr gerade die kleinen Bäckermeiſter 
durch Sreuern belaſtet ſind. Die Landtagsabgeordneten ſollten ſich dieſer 
Verhältniſſe annehmen und ſie im Landtag zur Sprache bringen. Der 
Gießener Konſumverein habe fingſt mit großen Koſten ein Feſt gefeiert, 
aber Geld, um Steuern zu bezahlen, habe er nicht. Die Konſumpereine 
wären durch die ſteuerliche Begünſtigung in der Lage, große Geldſummen 
aufzuſpeichern, um ihre Betriebe zu vergrößern, was den 
            Gewerbe=
treibenden unmöglich ſei. Dem Handwerksmeiſter werde keine 
            Steuer=
ſtundung zugebilligt, wohl aber den Konſumvereinen. Es müſſe 
            ver=
langt werden, daß der eine ſo gut ſeine Steuern bezahlen müſſe wie der 
andere. Durch den Automobilverkehr der Konſumvereine würden 
            nament=
lich die Gewerbetreibenden auf dem Lande geſchädigt. Die Konſumvereine 
wollten jetzt ſogar von der Umſatzſteuer befreit ſein. Der Redner ſchloß 
ſeine Anſprache mit einem Hinweis auf das Eintreten der 
            Reichstags=
abgeordneten Dr. Becker und Dr. Werner für die Gewerbetreibenden 
gegen die Konſumvereine; die parlamentariſchen Vertreter des Zentrums 
und der Demokratie möchten in derſelben Weiſe zu Gunſten des 
            Hand=
werks eintreten. Unbedingt ſei gleiches Recht für alle zu fordern. 
(Lebhafter Beifall.) 
Landtagsabgeordneter Kindt erklärte, die ſozialiſtiſche 
            Weltanſchau=
ung wolle den Konkurvenzkampf ausſchalten. Die Deutſchnational= 
Volkspartei kämpfe dagegen und ſuche die ſelbſtändigen Exiſtenzen zu 
            er=
halten und zu fördern. 
Landtagsabgeordneter Haury (D. V. P.) führte aus, daß man 
dem Handwerk den goldenen Boden geſtohlen habe. Man müiſſe verlangen, 
aß die Konkurrenz in der gleichen Weiſe beſteuert wird, wie das 
            Ge=
werbe. Es könne nachgewieſen werden, daß trotz der ſteuerlichen 
            Vor=
teile die Konſumpereine teurer verkauften als die Gewerbetreibenden. 
Im weiteren Verlauf der Verhandlungen wurde von einem Redner 
an die Verſammlung die Aufforderung gerichtet, ihren Wünſchen und 
Forderungen durch Unterſchrift für das Volksbegehren in Heſſen und 
urch Abſtimmung an der Wahlurne Nachdruck zu verleihen. Der Redner 
fand damit lebhaſte Zuſtimmung. 
Die der Verſammlung unterbreiteten Anträge wurden einſtimmig 
            an=
genommen. 
Es folgte noch eine eingehende Beſprechung über die Mängel bei der 
Brotreviſion. Durch eine Kommiſſion ſoll nun geprüſt werden, welche 
Schritte in dieſer Angelegenheit getan werden ſollen. 
Nach weiteren Beratungen wurde um die Mittagszeit die 
            Verſamm=
lung mit einem Schlußwort des Vorſitzenden geſchloſſen.
 ſielle des Darmſtädter Tagblatts, Verkehrs=Büro, 
Bahnhofs= ſowie allen übrigen Buchhandlungen 
zum Preiſe von 60 Pfennig zu haben.
 Redner erläuterte dann die den Beratungen zu Grunde liegenden 
            An=
träge. Weiter brachte der Redner Mängel bei der Brotreviſion zur 
Sprache; eine Reviſion der Beſtimmungen ſei unbedingt notwendig. Jetzt 
werde ein Bäckermeiſter beſtraft, wenn ihn auch keine Verſchuldung 
treffe. Es ſei Aufgabe der Handwerkskammmer und der Parteien, dafür 
einzutreten, daß rein formelle Beſtrafungen auf dieſem Gebiete 
            auf=
hören. Der Redner erwähnte ſodann den Zuſammenbruch der Genoſſen= 
Naſt den Abſtieg nach St. Johann und den Weitermarſch nach Albers ſchaft in Friedberg, der durch große Unterſchleife in einer Mühle 
            ver=
anlaßt ſei; eine Sanierungsaktion ſei eingeleitet. Im Zuſammenhang 
damit wurden verſchiedene Schwierigkeiten des gegenwärtigen 
            Geſchäfts=
lebens, Steuerfragen und Steuerberatung beſprochen. Die Ausführungen 
des Redners wurden von der Verſammlung mit lebhaftem Beifall 
            auf=
genommen. 
Den Kaſſenbericht erſtattete Herr Bäckermeiſter Finger=
            Darm=
ſtadt; die von dem Rechner verleſenen Zahlen wurden, nachdem die 
Neunerkommiſſion die Entlaſtung des Rechers beantragt hatte, von der 
Verſammlung genehmigt, auch dem Vorſtand wurde einſtimmig 
            Ent=
laſtung erteilt. Der von Bäckermeiſter Finger der Verſammlung 
            unter=
breitete Voranſchlag fand ebenfalls Zuſtimmung. 
Die Verſammlung beſchloß hierauf, den nächſten Verbandstag in 
Erbach i. O. abzuhalten. 
Es folgten Neuwahlen der ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder. Die 
Ausſcheidenden: Finger=Darmſtadt, Deibel=Gießen. Landesvatter=
            Offen=
bach und P. Joſt=Bensheim wurden wiedergewählt. 
Landtagsabgeordneter Haury Darmſtadt übermittelte Grüße der 
Deutſchen Volkspartei und ſprach ſich unter dem lebhaften Beifall der 
Die nächſten Punkte der Tagesordnung: Unterſtützungskaſſe und 
und zahlreiche Mitglieder das Wort ergriffen. 
Im Verlaufe dieſer Ausſprache ergriff Landtagsabgeordneter Kindt 
das Wort zu einer Begrüßungsanſprache im Namen der deutſchnationalen 
Fraktion. 
Herr Köhler von der Handwerkskammer hielt hierauf einen 
            Vor=
trag über das Lehrlingsweſen und die Prüfung im Handwerk, worin 
er lehrreiche Erläuterungen zu den wichtigſten geſetzlichen Beſtimmungen 
den Beifall der Verſammlung. Dem Vortrag folgte eine Ausſprache, in 
der auch der Direktor der Handwerkskammer Schüttler auf verſchiedene 
Anfragen Auskunft gab. 
Die Verhandlungen wandten ſich nun Anträgen zu, die von Dr. 
Maurer verleſen wurden. Die Anträge lauten: 
a) Antrag der Innung Offenbach: Die Ehrenmitglieder der Innungen 
ſollen von dem Verbandsbeitrag befreit ſein. Referent Herr 
            Ehrenober=
meiſter Landesvatter (Offenbach). b) Antrag der Innung Gießen: 
            Be=
ſprechung der Beſteuerung der Konſumvereine und des Handwerks. 
Referent: Herr Obermeiſter Loeber (Gießen). e) Anträge zur 
            Unter=
ſtützungskaſſe: 1. Antrag der Innung Vorderer Odenwald: Die 
            Be=
ſtimmungen über die Unterſtützungskaſſe ſollen dahin ergänzt werden: 
Ehrenmitglieder und inaktive Mitglieder der Innungen können auch 
            Mit=
glieder der Unterſtützungskaſſe werden, wenn Verbandsbeiträge im 
Ferment, das die ſchädlichen Wirkungen hervorruft, während völlig un= übrigen für ſie nicht bezahlt werden. Die Beiträge zur 
            Unterſtützungs=
wird. Alle diefenigen, die zur Neſſelſucht neigen, werden, wenn ſie nicht beitreten oder erſt nach dem 1. Juli 1926 ihre rückſtändigen Beiträge 
Verbandsmitglieder, welche zum Verbandstag Mitglieder des Verbands 
* Abänderung des Strafgeſetzbuchs. An die Stelle der 88 218, 219 geworden ſind und ihre Beiträge bis zum 1. Juli bezahlt haben wüſſen 
aufgeben, ſind vom Verbandsbeitrag, nicht aber vom 
            Unterſtützungs=
neuen Faſſung zu veröffentlichen. 4) Antrag der Inmung Büdingen: Das 
die Stempelgebühr für Ueberarbeit an feſtgelegten Feiertagen und
 Schädlingsbekämpfung. Erfreulicherweiſe greift eine geregelte 
            Be=
kämpfung der Schädlinge und Krankheiten unſerer Obſtbäume mehr und 
mehr Platz. Da nun gerade die wirkſamſten Bekämpfungsmittel ſtarke 
Gifte enthalten, iſt zum Erwerb derſelben ein ſogenannter Giftſchein 
erforderlich. Dieſe Giftſcheine werden durch die Polizejämter oder 
Bürgermeiſtereien ausgeſtellt, und zwar gebührenfrei, wenn es ſich um 
Mittel zur Schädlingsbekämpfung oder des Pflanzenſchutzes handelt. 
Hierauf ſei an dieſer Stelle beſonders hingewieſen, da Klagen laut 
werden (bei der Landwirtſchaftskammer), daß die Gebühren für 
            Aus=
ſtellung von Giftſcheinen höher ſeien als der Preis der erforderlichen 
Bekämpfungsmittel. Es kann ſich hier nur um Fälle handeln, bei denen 
der Verwendungszweck nicht richtig angegeben wurde. Intereſſenten 
wollen daher bei Beantragung von Giftſcheinen ſtets den genauen Zweck 
der Schädlingsbekämpfung angeben. 
— Umſatzſteuerbegünſtigungen für Vereine zur körperlichen 
            Ertüch=
tigung des Volkes durch Leibesübungen. Ab 1. Januar 1926 gilt: Bei 
Vereinen, die der körperlichen Ertüchtigung des Volkes durch 
            Leibes=
übungen im Sinne des § 10 der Ausführungsbeſtimmungen (UStG.) 
dienen, ſind Einnahmen aus den Eintrittsgeldern, dem Verkaufe von 
Programmen und Vereinsabzeichen ſowie der Vermietung von 
            Uebungs=
ſtätten und Geräten von der Umſazſteuer befreit, wenn die Einnahmen 
nachweislich überwiegend für Zwecke der körperlichen 
            Ertüch=
tigung des Volkes durch Leibesübungen verwendet werden. 
* Zur Frage der Aufwertung der Darmſtädter Stadtanleihen. Im 
ſtädtiſchen Voranſchlag für 1926 wird hierzu unter Rubrik 44 
            Schulden=
dienſt ausgeführt: Nach dem Ablöſungsgeſetz vom 16. Juli 1925 ſind die 
Markanleihen der Gemeinden in Ablöſungsanleihen im Nennbetrage von 
2½ Prozent des Goldwertes umzutauſchen, die vom 1. Januar 1926 ab 
in höchſtens 30 gleichen Jahresraten zu tilgen ſind. Daß die Dauer der 
Tilgung auf Antrag des Treuhänders bis auf 20 Jahre herabgeſetzt 
            wer=
den kann, iſt als nicht wahrſcheinlich außer Betracht gelaſſen. Die 
            Til=
gungsbeträge ſind mit dem Fünffachen ihres Nennbetrages in bar 
            einzu=
löſen. Der Einlöſungsbetrag iſt mit 5 v. H. vom 1. Januar 1926 ab zu 
verzinſen, die Zinſen ſind bei der Einlöſung zu zahlen.” Nach der nun 
folgenden Aufſtellung der Anleihen (Buchſtabe U von 1879 an bis zur 
Serienanleihe 1923 einſchließlich) kommt ein Geſamtgoldwert von 
33 409 818 Mk. in Frage, der Geſamtbetrag der Ablöfungsanleihe (2,5 
Prozent) ergibt 835 248 Mk. „Einzuſtellen ſind für 1926: Für Tilgung 
835 948 Mk.: 30 — 2842 X 5— 139 210 Mk. Für Verzinſung: 5 Proz. 
aus 139 210 Mk. — rd. 6960 Mk., zuſammen 146 170 Mk. Für den 
            frei=
händigen Ankauf von Anleihen von notleidenden Kleinrentnern uſw. 
ſind im Voranſchlag weiter 10 000 Mk. in Ausgabe eingeſtellt. 
— Der Wirtſchaftsausſchuß für die beſetzten Gebiete weiſt noch 
            ein=
mal darauf hin, daß die Anträge auf Erſatz der während des 
            Ruhrab=
wehrkampfes entſtandenen Transportmehrkoſten ſpäteſtens bis zum 
31. Mai 1926 bei den zuſtändigen Induſtrie= und Handelskammern, 
Handwerks= und Landwirtſchaftskammern einzureichen ſind. Eine 
            Ver=
längerung dieſer Friſt iſt ausgeſchloſſen. Die Einreichung der Anträge 
genügt. Unterlagen können nachgeliefert werden. Merkblätter über die 
Vorausſetzungen des Erſatzes und den Gang des Verfahrens können von 
den Kammern koſtenlos bezogen werden. 
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach New 
York: D. Weſtphalia ab Hamburg am 26. 5. D. Neliance ab Hamburg 
am 31. 5. ab Cuxhaven am 1. 6. D. Albert Balling ab Hamburg am 
3. 6., ab Cuxhaven am 4. 6., D. Thuringia ab Hamburg am 9. 6., D. 
Neſolute ab Hamburg am 14. 6., ab Cuxhaven am 15. 6., D. Deutſchland 
ab Hamburg am 17. 6. ab Cuxhaven am 18. 6., D. Clebeland ab 
            Ham=
burg am 21. 6., ab Cuxhaven am 22 6. Nach Boſton: D. Weſtphalia am 
26. 5., D. Thuringia am 9. 6. Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk: 
D. Sachſenwald am 4. 6. Nach der Weſthiſte Nordamerika: MS. Iſis 
am 5. 6., D. Kermit am 26. 6., D. Heſſen am 17. 6. Nach der Oſtküſte 
Südamerika: D. Bahern am 5. 6., D. Niederwald am 19. 6., D. 
            Franken=
wald am 26. 6. D. Württembera am 8. 7. D. Liguria am 17. 7. Nach 
der Weſtküſte Süd=Amerika: MS. Odenwald am 26. 5. D. Negada am 
4. 6., D. Murla am 5. 6., D. Rhodopis am 17. 6. Nach Cuba: D. 
            Kyphiſ=
ſia am 29 5., D. Antiochia am 15. 7. Nach Mexiko: MS. Rio Bravo am 
1. 6., D. Alexandria am 10. 6., D. Toledo am 19. 6. Nach Weſtindien: 
D. Adalia am 2. 6., D. Eupatoria am 12. 6. D. Galicia am B. 6. Ein 
Dampfer am 3. 7., D. Amaſſia am 14. 7. Nach Oſtaſien: D. Anhalt am 
26. 5., MS. Fulda am 29. 5., D. Helenus am 5. 6., MS. Münſterland 
am 12. 6., D. Holſtein am 16. 6., D. City of Wellington am 19. 6. Nach 
Afrika: D. Tanganiika am 12. 6. Hamburg=Rhein=Linie: Wöchentlich ein 
Dampfer. Mitgeteilt von dem Vertreter Adolph Rady in Darmſtadt, 
Zimmerſtraße 1.
 Tageslalender für Montaa den 31. Mai 198. 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr Ende 10 
10 Uhr, I 22: „Herakles”. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. 
— Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt= 
Lichtſpiele. 
v
Seite 4
 * 10. Allgemeine Ausſtellung von Hunden 
aller Raſſen. 
Veranſtaltet von dem „Verein der Hundefreunde von 
Darmſtadt und Umgegend für Raſſezucht, Polizei=, 
Schutz= und Gebrauchshundeweſen” E. V., unterſtützt vom 
Heſſiſchen Jagdklub, Sitz Darmſtadt, der auch zahlreiche der 
geſchmackvollen und wertvollen Preiſe geſtiftet hatte, fand am geſtrigen 
Sonntag im Orangeriegarten die 10. allgemeine Ausſtellung von 
            Hun=
den aller Raſſen ſtatt. Die Leitung der Ausſtellung lag in den 
            Hän=
den von Herrn Rechtsanwalt Rohde, die techniſche Leitung bei Herrn 
Gg. Rob. Petri. Obwohl gleichzeitig verſchiedene andere größere 
Veranſtaltungen abgehalten wurden, ließ bei günſtigem Wetter der 
Beſuch der Ausſtellung und das Intereſſe an dem dort Gezeigten nichts 
zu wünſchen übrig. Im großen Orangeriehaus, im weſtlichen Haus und 
in der Oſthalle waren die zahlloſen Vertreter wohl faſt aller Hunderaſſen 
untergebracht, über 300 Hunde, die ſich in ihren ſauberen Boxen recht 
brav benahmen und eine vielſeitige Ueberſicht über die 
            Hundetempera=
mente geſtatteten: Neufundländer, Doggen, Bernhardiner, Setter, 
            Bull=
doggen, Foxterrier, Spitze und die vielen anderen. Im großen 
            Oran=
geriehaus waren Transportkörbe, Medikamente, Dreſſurgegenſtände uſw. 
ausgeſtellt. Für paſſendes Auslaufgelände war geſorgt, ebenſo für 
            aus=
reichende abgeſperrte Vorführungsringe. Ab und zu bellte ein Vertreter 
los, und dann dauerte es eine ganze Weile, bis das Gekläff ſich beruhigt 
hatte. Vornehm und gelangweilt ſchloſſen ſich die Barſois hiervon aus 
und ließen ſich in der Gelaſſenheit ihrer müden, ſchlanken Glieder nicht 
ſtören. Bei den Bulldoggen alle Schattierungen von grotesker 
            Häß=
lichkeit der grämlichen Züge. Weniger ſchön ein Pudel, friſiert, 
            ge=
ſchnitten und geſtutzt an allen Enden. Schön in geſtreckter Ruhe 
            mäch=
tige deutſche Doggen, vertrauend die breitgelagerte Kraft der 
            Bernhar=
diner. Sonderausſtellungen vereinigten eine Ausleſe von Rottweilern 
und Dobermännern. Am Nachmittag war der Andrang der Beſucher 
äußerſt ſtark, ſo daß das Rattewwürgen hierunter litt. In einem großen 
Zwinger aus Draht, in dem Ratten verſchiedentlich verſteckt waren, 
            ſoll=
ten die Nattenfängerhunde auf Naſenarbeit, Würgen, Zeitdauer und 
Nachſuchen geprüft werden. Der Andrang der Neugierigen erſchwerte 
die Ueberſicht für die Fernſtehenden; a uch wurden die Hunde dusch 
die ſich anſtauende Menge abgelenkt. Ebenfalls am Nachmittag wurden 
unter der Leitung von Herrn Kriminalſekretär H. Jäger im großen 
Ring Polizei= und Schutzhunde vorgeführt. Abmarſch, Wendungen, 
Ablegen, Lautgeben im Lauf, Sitz und Liegen, Apportieren, 
            Hindernis=
nehmen und Ueberklettern einer hohen Wand, alles klappte vorzüglich. 
Die den Ring umſtehenden Zuſchauer ſpendeten mit Recht lebhaften, 
dankbarem Beifall. Faſt unglaublich, und ſicher vielen unerwartet, 
            hier=
bei die Leiſtungen des kleinen ſchwarzen Spitzes. Zum Schluß der 
allgemeinen Vorführungen nahmen ein deutſcher Schäferhund und eine 
deutſche Dogge die unterdeſſen auf etwa 2,30 Meter erhöhte Wand glatt 
und ohne Schwierigkeiten. Dann folgte die Verfolgung eines 
            vorſichts=
halber recht dick wattierten „Verbrechers” dunch einen deutſchen 
            Schäfer=
hund, der ſich aber auch durch nichts von ſeiner Pflicht abhalten ließ. 
Weder Stockhiebe, noch Piſtolenſchüſſe, noch die vom Verbrecher 
            ge=
ſchwungene brennende Fackel ſchreckten den braven Hund ab. 
So bot die 10. Hundeausſtellung ein eindrucksvolles, ſehr 
            intereſſan=
tes Bild von den treuen vierbeinigen Freunden des Menſchen. Die 
            ge=
nauen Ergebniſſe der Preisverteilung waren bei Schluß der Ausſtellung 
noch nicht zu erfahren. 
H. W. W.
 — Der Fachausſchuß für Fleiſchverſorgung E. V., Berlin ſchreibt 
uns: Der Artikel vom 4. d. M. „Das verteuerte Gefrierfleiſch” ſtellt 
Vergleiche zwiſchen Einfuhr= und Großhandelspreiſen an und behauptet, 
daß die Preisſpanne zwiſchen den Monaten Juli 1925 und Januar 1926 
ſich verſechsfacht habe. Abgeſehen davon, daß die genannten Zahlen an 
ſich unrichtig ſind, geht es auch nicht an, daß Einfuhr= und 
            Großhandels=
preiſe desſelben Datums gegenübergeſtellt werden, denn Gefrierfleiſch 
wird vom Großhandel 1—3 Monate vorgekauft. Wenn man den 
Einfuhrpreiſen die Großhandelspreiſe des nächſten Monats 
            gegenüber=
ſtellt, ſo ergibt ſich für Juli 1925 ein Einfuhrpreis von 44,5 Mk., Januar 
1926 von 42,7 Mk., für Auguſt 1925 ein Großhandelspreis von 56 Mark, 
für Februar 1926 von 49,5 Mark, die Spanne betrug mithin 11,5 Mark 
bzw. 6,8 Mark. Eine genaue Betrachtung der wirklichen 
            Preisverhält=
niſſe ergibt alſo, daß die Preisſpanne ſich nicht um das ſechsfache 
            ver=
größert, ſondern ſich um 41 Prozent verringert hat. 
Poſtaliſches Die Zahl der von den Abſendeern unzureichend 
freigemachten Briefſendungen nach dem Ausland iſt noch 
außerordentlich hoch. Die unzureichende Freimachung iſt beſonders 
            feſt=
geſtellt worden bei Sendungen nach Orten in Polniſch=Oberſchleſien und 
den übrigen Gebieten, die Deutſchland durch den Verſailler Frieden 
            ver=
loren oder die zu der früheren öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie 
            ge=
hört haben. Briefſendungen nach dieſen Orten unterliegen gegenwärtig 
— von einigen Ausnahmen (Danzig, Memelgebiet, Oeſterreich) 
            abge=
ſehen — durchweg den Weltpoſtvereinsſätzen oder beſonders vereinbarten 
Gebühren. In zweifelhaften Fällen empfiehlt es ſich daher, am 
            Poſt=
ſchalter nachzufragen. 
* Die Badeanſtalt am Altrhein bei Erfelden geht ihrer Vollendung 
entgegen. Zur Zeit wird auf der Schiffswerft in Guſtavsburg der 
ſchwimmende Waſſerteil fertiggeſtellt, und in der Woche nach Pfingſten 
werden die Zimmermeiſter Maul=Erfelden und Krug Goddelau mit dem 
Aufſchlagen des Holzwerkes beginnen, ſodaß mit der Eröffnung der 
            An=
ſtalt ſpäteſtens Anfang Juni beſtimmt zu rechnen iſt. Die Anſtalt iſt 
eigentlich für Nichtſchwimmer gedacht und ſoll der Bevölkerung von 
            Er=
felden, Leeheim und Goddelau Gelegenheit geben, ſchwimmen zu lernen 
und ein kühlendes Bad zu nehmen. Daher enthält die Anſtalt, deren 
Pläne von Herrn Reg.=Baumeiſter Speel entworfen ſind, nur einen 
Schwimmkorb für Nichtſchwimmer mit einer Waſſertiefe von 50 
bis 100 Zentimeter. Der Nichtſchwimmerteil iſt abſchlußſicher gegen den 
offenen Strom verwahrt. Die Schwimmer baden im offenen Strom. 
Für ſie iſt der Laufſteg der dem Strom zugewandten Langſeite und 
der Steg an der Unterſtromſeite beſtimmt. Auskleidegelegenheit findet 
ſich in den Maſſenauskleidezellen (Nürnberger Syſtem) des 
            Nichtſchwim=
merteils wie in den vier Einzelzellen an der Unterſtromſeite. An der 
langen Landſeite liegen die 8 Zellen neben dem 
            Kleideraufbewahrungs=
raum und den 2 Aborten. Am oberen Kopfende und an den Wänden 
der langen Stromſeite befinden ſich offene Auskleidegelegenheiten, die 
hauptſächlich für die Uebungsſtunden der Schulkinder beſtimmt ſind. 
Der untere ganz überdachte Teil nimmt außer dem Raum für den 
Badewärter noch 2 Einzelbadezellen mit beſonderen Schwimmkörpern, 
einen Brauſeraum mit 2 Brauſen und 4 Einzelauskleidezellen auf. Eine 
Holztreppe an der Stromſeite führt zu dem als Plattform für 
            Sonnen=
bäder und zugleich als 3=Meter=Sprungturm benutzten Dache empor, 
das von einem Geländer umgeben iſt. Unten iſt ein weiteres 
            Sprung=
brett. Der geſamte Aufbau beſteht aus Holz, das zweifachen 
            Karboli=
neumanſtrich als Witterungsſchutz erhält. Deckleiſten an den 
            Außen=
wänden ſowie Geſimſe an den Dächern, die mit farbiger teerfreier 
            Dach=
pappe gedeckt ſind, erhalten kräftigen farbigen Anſtrich. Die 
            Bade=
anſtalt iſt gelagert auf berzinkten Schwimmern und verträgt 
eine Belaſtung von 75 erwachſenen Perſonen, die wohl nie gleichzeitig 
auf der Anſtalt anweſend ſein werden. Dabei iſt der Sicherheitsfaktor 
bei Vollbelaſtung ſehr hoch angenommen, etwa 25 Prozent höher, als 
ſonſt bei Rheinbadeanſtalten üblich. Die Befeſtigung geſchieht von der 
Stromſeite her durch Anker, von der Landſeite durch zwei Ketten und 
zwei Meerbäume. Ganz in der Nähe des Pegels, alſo der Mitte von 
Erfelden liegend, wird die Anſtalt ſicherlich bei warmem Wetter das 
Ziel Vieler werden, die Erholung in den kühlen Fluten des Rheins 
ſuchen. Die Ausflügler, die auf dem Rhein tätigen Sportsleute, alle 
werden ſich freuen, nun endlich Gelegenheit zum Baden zu haben, die 
alle bisher ſchmerzlich vermißten. Die Badepreiſe werden entſprechend 
dem gemeinmützigen Charakter der Anſtalt ganz niedrig gehalten. 
            Dauer=
karten werden eingeführt mit Nebenkarten für Familienangehörige. 
Und wer die Anſtalt beſonders unterſtützen will und Mitglied des 
            Ver=
eins wird mit einem Eintrittsgeld von 50 Pfg., der erhält für Lebenszeit 
eine Freikarte ohne jede weitere Verpflichtung. Ebenſo können Vereine 
als Mitglieder beitreten, die dann bei einem kleinen Baukoſtenzuſchuß 
ganz erhebliche Vorteile für ihre aktiven Vereinsmitglieder haben. So 
ſind mehrere Turnvereine auch der weiteren Umgebung beigetreten, um 
ihren Turnern die Möglichkeit zu geben, für 5 Pfg. für das Bad, in den 
Schwimmriegen zu üiben.
Montag, den 31. Maf 1926
 Aus Heſſen. 
Der Sommerfahrplan der Reichsbahn. 
geſchätzten Blattes vom Sonntag, den 16. Mai, bringen Sie an erſter 
enthalten: „Die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt hatte im Ver= von Borſig begrüßte den argentiniſchen Geſandten Federico M. 
ein mit anderen Stellen und Organiſationen beantragt, eines der beiden denktag anknüpft. Hilarion de la Quintana war es, der 18060 die 
            Eug=
zurzeit über Worms—Ludwigshafen im Abſtand von nur 10 Minuten (1) 
berechtigten Wünſchen abträgliche Verhalten von Worms ſoll indeſſen, noch von anderer Seite bedroht: Napoleon hatte nahezu ganz Spanien 
keineswegs mit gleicher Einſtellung vergolten werden.” 
den Kopf ſtellt, halten wir es für erforderlich, ſie, wie folgt, zu berichtigen: König aufgezwungen. Argentinien war nicht gewillt, indirett eine 
            fran=
die der beſondere Zuſchlag für Fern=D.=Züge erhoben wird, die alſo für / Buenos Aires erklärte, die Negierung im Namen des von den 
            Fraun=
teilt und ein Teil als D. 269/200 von Baſel nach Dortmund bzw. in 
            ent=
nach Barmen bzw. von Barmen nach München, beide über Worms 
            ge=
führt. Es bleibt alſo auch im Sommerfahrplan für Worms nur zöſiſche Herrſchgelüſte, es war die Zeit, als Ernſt Moritz Arndt, Mas 
eine direkte Schnellzugsverbindung von Baſel und von Schenkendorf und Theodor Körner zum Kampf gegen den fremden 
nach Baſel. Darmſtadt iſt nun im Februar ds. J3. an Worms mit 
dem Wunſche herangetreten, Worms möchte einwilligen, daß dieſe einzige ſich daher neue Hoffnungen der deutſchen Freiheitskämpfer, man fühlte 
Schnellzugsverbindung mit Baſel im Sommer nicht mehr über Worms, 
ſondern über Darmſtadt und die Bergſtraße geführt werde. Wie jeber 
unparteiiſche Beurteiler zugeben wird, ſtellt im Gegenſatz zu der Dar= gleiche Hochziel: das Recht auf nationale Selbſtbeſtimmung. 
ſtellung des Herrn Dr. Roeſener dieſes Anſinnen von Darmſtadt eine 
Forderung dar. Die Wormſer beteiligten Stellen haben dieſe Zumutung 25. Auguſt 1810: „Der Geiſt der Ungbhängigkeit, der ſich über 
            Spaniſch=
trotzdem im Intereſſe des guten Einvernehmens mit Darmſtadt nicht ohne 
daß es möglich wäre, in den D.=Zügen 369/370 Kurswagen über Worms 
ſich ergeben hatte, konnte dies Zugeſtändnis nicht verwirklicht werden. 
Worms ſolle nicht mit gleicher Einſtellung vergolten werden, kann nicht der Weltwirtſchaft wie nur wenige andere Stagten. Welcher Faktor 
ubeanſtandet bleiben, weil ſie dies mit den Tatſachen nicht ganz in 
            Ein=
klang ſteht. Herr Dr. Roeſener ſucht tatſächlich durch ſein ablehnendes des Weltkrieges gezeigt, als es vermochte, dem Drucke einer mächtigen 
Verhalten gegenüber den berechtigten Wünſchen von Worms in der Frage 
der Verlegung von Schnellzügen von der Main=Neckarbahn und Riedbahn, nach argentiniſchen Geſichtspunkten zu orientieven. Unter den Abnehmern 
auf dieStrecke Frankfurt—Worms—Frankenthal-Ludwigshafen—Mann= argentiniſcher Produkte ſteht Deutſchland heute an zweiter Stelle, und 
heim, die Wormſer Intereſſenten zum Nachgeben gegenüber dem oben 
erörterten Wunſche zu zwingen. Richtig iſt allerdings, daß Darmſtadt in 
zu ändern braucht, denn die Einſtellung von Darmſtadt war auch bisher 
ſchon vollkommen ablehnend und ließ jedes Entgegenkommen gegenüber 
den berechtigten Wormſer Wünſchen vermiſſen. 
Heſſiſchen Verkehrsbund, deſſen zweiter Vorſitzender Herr Dr. Roeſener 
iſt, doch einmal die Frage aufwerfen, ob er glaubt, durch ſolche ſchiefen 
Darſtellungen das einträchtige Zuſammenarbeiten von Darmſtadt und 
Worms im Heſſiſchen Verkehrsverband fördern zu können. Nach unſerer 
Anſicht wird dies kaum möglich ſein, wenn Herr Dr. Noeſener dabei 
            be=
harrt, nicht nur ſeine einſeitig auf die Förderung der Darmſtädter 
            Inte=
reſſen gerichtete und deshalb kurzſichtige Verkehrspolitik weiter zu 
            be=
treiben, ſondern darüber auch unrichtige Veröffentlichungen zu machen.
 * Eberſtadt, 29. Mai. Sängerfeſt. Die Geſangvereine „Germania” 
und Männerquartett „Harmonie” ſind mit den letzten Vorbereitungen 
zu dem am 6. Juni hier ſtattfindenden Wertungsſingen des Gaues 
            Berg=
ſtraße im Odenwaldſängerbund beſchäftigt. Samstags abends findet 
nach dem nunmehr feſtſtehenden Programm ein Kommers ſtatt, bei dem 
ſämtliche Geſangvereine mitwirken. Als Soliſten ſind für den Abend 
die Herren Lehrer Seitz=Hähnlein (Tenor), Hanauer=Darmſtadt (
            Rezi=
tation) und Violinſoliſt Smith=Eberſtadt, gewonnen. An dem 
            Wertungs=
ſingen beteiligen ſich etwa 20 Gauvereine von der Bergſtraße und dem 
nahen Nied. Das Wertungsſingen findet am Sonntag vormittag im 
Schwanenſaal ſtatt, mittags iſt nach einem Feſtzug eine Kundgebung auf 
dem Marktplatz vorgeſehen, bei der ſämtliche Gauvereine einen 
            Maſſen=
chor mit 800 Sängern vortragen und Herr Dr. Siegert, Vorſitzender 
des Heſſiſchen Sängerbundes, die Feſtanſprache halten wird. 
* Pfungſtadt, 30. Mai. Zum Schuttabladen hat die 
            Ge=
meinde mehrere Plätze benannt. Für Handwägelchen ſind die Plätze in 
der verlängerten Waldſtraße und am Hillebergplatz zugelaſſen. Für 
größere Fuhrwerke iſt nach wie vor der Schuttabladeplatz an der 
            Torf=
grube beſtimmt. 
* Seeheim, 30. Mai. Auszeichnung. Dem Feuerwehrmann 
Jakob Spalt 1. wurde das Ehrenzeichen für B5jährige treue Dienſte 
bei der Freiwilligen Feuerwehr Seeheim verliehen. 
* Bickenbach, 30. Mai. Der Gemeindevoranſchlag für das 
Rechnnugsjahr 1926 liegt ab 25. Mai eine Woche lang auf der 
            Bürger=
meiſterei zur Einſicht offen. Zu der vom Gemeinderat beſchloſſenen 
            Um=
lage werden auch die Ausmärker herangezogen. 
* Zwingenberg, 30. Mai. Der FrühkirſchenGroßmarkt 
wurde am heutigen Sonntag (30. Mat) eröffnet. Der Markt findet jetzt 
täglich nachmittags 2 Uhr ſtatt. 
— Ober=Ramſtadt, 30. Mai. Nachdem die Maul= und Klauenſeuche 
hier wieder erloſchen, ſind die ſeinerzeit vom Kreisamt angeordneten 
Maßnahmen aufgehoben worden. Damit iſt auch die Sperre über den 
Faſelſtall gefallen. — Zur Zeit läßt die Reichsbahn auf der Strecke von 
hier nach Zeilhard das Geleiſe auswechſeln. Die Arbeiten werden durch 
eine Mainzer Firma ausgeführt. Eine Anzahl Arbeitsloſer hat dabei 
Beſchäftigung gefunden. 
* Weitengeſäß, 30. Mai. Vorgeſtern wurde unſere älteſte 
            Einwoh=
nerin, Marie Löw Wwe, unter großer Beteiligung von hier und 
Umgegend, im 88. Lebensjahr zur letzten Nuhe beſtattet. 
r. Beerfelden, 30. Jnni. Das neuerbaute Spritzenhaus 
konnte im letzten Herbſt infolge ungünſtiger Witterungsverhältniſſe nicht 
eingeweiht warden, weshalb die Freiwillige Feuerwehr dies nachholen 
will, und zwar am 13. Juni. An dieſem Tage iſt eine Inſpektion der 
Geſamtwehr; anläßlich dieſer werden die Ehrenzeichen für 40= und 25 Dienſtzeit verliehen, und damit ſoll ein Gartenfeſt verbunden ſein. 
Als Feſtplatz iſt ein Garten in der Nähe des neuen Spritzenhauſes 
            vor=
geſehen. Da ſich die Wehren des Kreiſes an der Feſtlichkeit beteiligen 
werden, ſo verſpricht die Veranſtaltung eine ſchöne zu werden. 
* Dornheim b. Gr.=Gerau, 30. Mai. Unfall. Ein hieſiger 
            Land=
wirt ſtürzte von einer Leiter und zog ſich an den Beinen ſchwere 
            Ver=
letzungen zu. — Der Turnverein 1886 e. V. begeht am 12. und 13. Juni 
ſein 40jähriges Jubiläumsfeſt. Mit der Jubelfeier ſind leichtathletiſche 
Wettkämpfe verbunden. 
* Groß=Gerau, 30. Mai. Die Maul= und Klauenſeuche iſt 
erneut in Büttelborn und Stockſtadt ausgebrochen. 
WSN. Offenbach, 30. Mai. Aus dem Fenſter geſtürzt. 
Beim Wäſcheaufhängen ſtürzte hier die Frau eines Buchdruckers, die ſich 
etwas zu weit aus dem Fenſter gelehnt hatte, vom erſten Stock in den 
Hof hinaus. Mit einer ſchweren Kopfwunde wurde ſie im Krankenhaus 
eingeliefert. 
WSN. Gießen, 30. Mai. An den ordentlichen Profeſſor der engliſchen 
Philologie Dr. Wilhelm Horn ergingen Rufe an die Univerſiät 
Breslau und an die Univerſität Greifswald. Die Entſcheidung über die 
Berufungen iſt nochſt nicht erfolgt. 
— Friedberg, 30. Mai. Der Friedberger Schützenverein, Mitglied 
des Mitteldeutſchen Kleinkaliber=Schützenverbandes, hält am 5., 6. und 
7. Juni 1926 auf der Seewieſe in Friedberg ſein Hauptſchießen 
1926, verbunden mit Wjährigem Jubiläumsſchießen ab. Er verbindet 
hiermit ein Volksfeſt, welches nach alter Ueberlieferung 
            Zufriedenſtellen=
des verſpricht. Die Friedberger Schützenfeſte waren ſeither von engerer 
und weiterer Umgebung gerne beſuchte Feſte, weil ſie in ihrer prunkloſen 
Art ſolide, vornehme Aufmachungen zeigten. Bei ſchönem, klaren 
            Juni=
wetter verſpricht auch das diesjährige Feſt ein glanzvolles zu werden.
Nummer 149
 Reich und Ausland. 
Deutſch=Argentiniſche Freundſchaft. 
Zu einer herzlichen Bekundung der traditionellen Freundſchaft 
Der Verkehrsverein Worms e. V. ſchreibt uns: In Nr. 135 Ihres zwiſchen Deutſchland und Argentinien geſtaltete ſich die vom Deutſch= 
Stelle eine Betrachtung des Herrn Dr. jur. Roeſener über den Sommer= Argentiniſchen Zentralverband (Berlin) veranſtaltete Feier des 
            Argen=
fahrplan der Reichsbahn. In dieſem Aufſatz ſind folgende Ausführungen tiniſchen Nationaltages. Der Vorſitzende, Geh. Kommerzienrat Dr. C. 
Quintana als den Enkel der Männer, an deren Großtaten der 
            Ge=
verkehrenden D.=Zugpaare 169/270 und 369/370 über Darmſtadt und die länder, die ſich in Buenos Aires feſtgeſetzt hatten, zweimal in helden= 
Bergſtraße zu leiten. Die Erfüllung dieſes durchaus billigen Wunſches mütigem Kampfe zurückſchlug. Es war dies eine Tat von 
            weltgeſchicht=
iſt an dem Widerſtand von Worms geſcheitert. Das den Darmſtädter licher Bedeutung, denn ihr Mißlingen hätte den La Plata zu einem 
            eng=
liſchen Strom gemacht. Die keimende argentiniſche Freiheit war aber 
Da dieſe Darſtellung nach unſerer Anſicht die Dinge geradezu auf in ſeine Hand gebracht und ſeinen Bruder Joſef den Spaniern als 
Worms hat heute zwei direkte Schnellzugverbindungen mit Baſel, zöſiſche Kolonie zu weiden, und der 25. Mai 1810 bedeutete die 
            feier=
die Fern=D.=Züge 163/164, die jedoch nur 1. und 2. Klaſſe führen und für liche Verwahrung gegen ein ſolches Anſinnen: der Volkskongreß in 
den allgemeinen Verkehr nicht in Betracht kommen und deshalb hier aus= zoſen vertriebenen Königs bis auf beſſere Zeiten führen zu wollen. 
            Da=
ſcheiden, ſowie die D.=Züge 269/270. Letztere werden in der Reiſezeit ge= mit war zugleich der erſte Schritt auf dem Wege zur völligen 
            Unab=
hängigkeit getan. Geheimrat von Borſig zeigte dann die Stellung 
            Deutſch=
gegengeſetzter Nichtung, der andere Teil als D. 369/370 von München lands im Jahre 1810 zu den Vorgängen am La Plata. Deutſchland ſtand 
damals ebenſo wie Spanien im ſchwerſten Abwehrkampf gegen fran= 
Tyrannen aufriefen. An dem kühnen Schritt der Argentiner entzündeten 
ſich der jungen argentiniſchen Nation durch den gleichen Feind 
            ſchickſals=
verbunden. Es war das innige Sichverſtehen von Kämpfern für das 
Schon damals wurde in Deutſchland auch die künftige Bedeutung 
ſehr weitgehende, für Worms nachteilige und deshalb äußerſt unbillige Argentiniens vorausgeahnt. So ſchrieb eine Berliner Zeitung am 
Amerika verbreitet, dürfte erſt in ſeinen Folgen äußerſt intereſſant 
weiteres abgelehnt, ſondern die Zuſtimmung für den Fall ſich vorbehalten, werden. Es beſteht aus großen reichen Provinzen, die einſt eine ſehr 
wichtige Rolle ſpielen werden. Seit drei Jahrhunderten herrſchten die 
von und nach Baſel zu führen. Nachdem die Unmöglichkeit dieſer Löſung Europäer über Amerika. Vielleicht und ſehr wahrſcheinlich tritt kunftig 
der entgegengeſetzte Fall ein.” Argentinien hat dieſes Vertrauen glänzend 
Auch die Behauptung des Herrn Dr. Roeſener, das Verhalten von gerechtfertigt. Es ſpielt heute als Kornkammer der Welt eine Rolle in 
Argentinien aber in der Weltpolitik geworden iſt, das hat ſich während 
Völkerkoalition zu trotzen und ſeine Politik ſouverän und ausſchließlich 
der Warenaustauſch zwiſchen beiden Ländern überſteigt jährlich eine 
Milliarde Mark. Geheimrat von Borſig ſprach dem Geſandten die 
dieſer Frage ſeine Einſtellung gegemüber den Wünſchen von Worms nicht Wünſche des deutſchen Volkes für die Größe und Wohlfahrt der 
            Argen=
tiniſchen Nation und ihren Präſidenten aus. 
Die Dankrede des Geſandten bezeichnete die Feier des Deutſch=
            Argen=
tiniſchen Zentralverbandes als Beweis dafür, daß Argentiniens Politik 
Wir möchten im Intereſſe der Erhaltung der guten Beziehungen im der Freiheit, des Friedens und der Arbeit die Würdigung der großen 
Nationen finde, und erhoffte den weiteren Ausbau der Beziehungen zu 
Deutſchland, deſſen ſührende Kultur für Argentinien vielfach als 
            Vor=
bild diene. 
* Erfolgloſe Klage eines ausgeſtoßenen Paters gegen die 
„Schleſiſche Franziskanerprovinz”. 
Kläger iſt der Pater Andreas (Vinzent) Bolczyk in Neuſtadt 
(O.=S.). Er war ſeit 1878 Mitglied des Franziskanerordens; zunächſt 
gehörte er der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Provinz des Ordens 
an, ſeit dem Jahre 1902 der abgezweigten Schleſiſchen 
            Franzis=
kanerprovinz. Durch ein „Endurteil”, des minister generalis 
ſeines Ordens wurde er im Jahre 1910 wegen wahren, ſchweren äußeren 
und öffentlichen Verſchuldens und Unverbefferlichkeit aus dem 
Orden ausgeſtoßen. Mit dieſem Ausſchluß gab ſich der Kläger nicht 
zufrieden. Trotz des Mißerfolges wiederholter „Rekurſe”, entgegen der 
Ausſchlußbeſtätigung des Präfekten der Kongregation und der 
            Miß=
achtung päpſtlicher Vollmachten behauptete er immer wieder, noch 
            Mit=
glied des Ordens zu ſein. Aber auch ſeine Klage vor den ordentlichen 
Gerichten — Landgericht und Oberlandesgericht Breslau und 
Reichsgericht — iſt erfolglos geblieben. Die Klageanträge auf 
            Feſ=
ſtellung, daß er noch Mitglied des Ordens und des Joſefskloſterz 
in Neuſtadt O.=S. ſei, daß der mit dem Orden eingegangene Vertrag auf 
gemeinſamen Beſitz der Güter des Ordens fortbeſtehe, daß ihm 10000 
Reichsmark auszuzahlen ſeien, ſind wegen Unzuläſſigkeit des 
            Rechts=
weges abgewieſen worden. Dagegen iſt der Antrag, daß die beklagte 
Franziskanerprovinz für den Fall der Rechtlichkeit des Ausſchluſſes 
des Klägers verpflichtet ſei, ihm den Teil des geſamten Vermögens der 
Provinz, der auf ihn entfällt, auszuzahlen, als unbegründet abgewieſen 
worden. In den reichsgerichtlichen 
            Entſcheidungs=
gründen heißt es unter anderem: Das Reichsgericht hat in ſtändiger 
Rechtſprechung anerkannt, daß der Staat den geiſtlichen Geſellſchaften 
grundſätzlich dieſelbe Rechtsſtellung hat wie gegenüber den 
            Kirchengeſell=
ſchaften und daß daher auch über die Entziehung eines innerhalb einer 
geiſtlichen Geſellſchaft wirkenden Rechts oder die Ausſehließung aus einer 
ſolchen Geſellſchaft der Rechtsweg nicht mehr offen ſteht. Wenn auch 
die verklagte Ordensprovinz nicht zu den geiſtlichen Geſellſchaften dieſer 
Art gehört, ſo gilt doch zum mindeſten für ſie, was, für die kirchliche 
Bruderſchaft gilt. Auch bei, dieſer iſt durch reichsgerichtliche 
Rechtſprechung für die Frage der Mitgliedſchaft der Rechtsweg für 
            um=
zuläſſig erklärt worden. Aber auch in bezug auf die Auszahlung der 
Unterhaltsſummen iſt der Rechtswveg unzuläſſig, da es ſich hier um ein 
Nechtsverhältnis derſelben rechtlichen Natur handelt. Durch die 
            Auf=
machung einer Schadenserſatzforderung kann der aus dem 
            öffentlich=
rechtlichen Verhältnis hergeleitete Anſpruch nicht vor den ordentlichen 
Richter gebracht werden. In ſeinem vierten Antrage verfolgt der 
            Klä=
ger die Auszahlung des Teiles ſeines Ordensvermögens, da er 
            jahr=
zehntelang ſeine ganze Arbeitskraft dem Orden gewidmet habe. Dieſer 
Anſpruch iſt unbegründet. Der Kläger hat alle Verpflichtungen und 
Beſchränkungen, die ein Ordensmitglied bei der Profeßleiſtung auf ſich 
nimmt, frei gewollt, aus religiöſer Ueberzeugung und nicht 
in der Abſicht auf eine Gegenleiſtung. 
Das Nachtquartier auf der Straße. 
Staudernheim. Ein eigenartiges Abenteuer erlebte ein Mann 
aus Krebsweiler, der einen Ausflug nach dem Diſibodenberg gemacht 
hatte. Nachdem er zuvor die Schönheiten der Natur genoſſen, ſtärkte er 
auch den inwendigen Menſchen, und zwar ſo gründlich und ſo lange, bis 
die Nacht hereingebrochen war. Etwas unſicheren Schrittes machte er ſich 
dann auf den Heimweg. Er war ſchließlich in der Nähe der Gerberei 
            an=
gekommen, als die Geiſter des Weines ihm vorgaukelten, ſchon zu Hauſe 
angelangt zu ſein. Er entkleidete ſich und legte ſich zur Nuhe nieder. 
Gegen 3 Uhr früh weckte ihn jedoch die Nachtkühle, und er machte ſich, nur 
mit dem Hemd bekleidet, wieder auf die Beine. An den erſten Häuſem 
angelangt, pochte er an die Fenſterſcheiben und fragte, wo er ſich 
            eigent=
lich befinde und wie er zum Bahnhof gelangen könne. Erſt, als er 
            dar=
auf aufmerkſam gemacht wurde, war er ſich ſeiner mangelhaften 
            Beklei=
dung bewußt und kehrte dann ſchwankenden Schrittes um, um ſeine 
            Klei=
der zu ſuchen. 
Die Eltern von ihrem Sohne niedergeſchoſſen. 
In dem Dorfe Bernöwe bei Oranienburg ſchoß ein Schloſſer im 
Streit wegen Erbſchaftsangelegenheiten ſeinen 70 Jahre alten Vater 
nieder, ſtreckte darauf durch zwei weitere Schüſſe ſeine 65 Jahre alte 
Mutter nieder und jagte ſich hierauf ſelbſt eine Kugel in den Kopf. Die 
Eltern ſind lebensgefährlich verletzt. Der Täter, deſſen Verletzung 
weniger ſchwer iſt, wurde in die Krankenabteilung des Oranienburger 
Gerichtsgefängniſſes eingeliefert. 
585 Jahre — 0. 
Mit der von der Nationalverſammlung von Angora beſchloſſenen 
Einführung der chriſtlichen Zeitrechnung wird der türkiſche Kalender am 
nächſten Neujahr mit einem Sprung von 585 Jahren vorrücken, indem 
auf den 31. Dezember des Jahres 1324 unmittelbar der 1. Januar 
1927 folgt.
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 Ihrer Kleidung gibt es nichts Besseres 
als die regelmäßige 
Schmutz, Flecken und Krankheltskeime werden beseitigt, dabei werden die meisten Gegenstände wieder 
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wie neu. — Denken Sie bitte auch an die Reinigung oder das Auffärben Ihrer Vorhänge, 
Garcinen, Decken, Kissen, Teppiche, Handschuhe etc. 
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hon 1222.
[ ← ][ ][ → ] In Nürnberg: F. S. V. Frankfurt—Hertha/B. S. C.=Berlin 2:8 (1:5) 
In Leipzig: „Sp.Pg. Fürth-Breslauer S. C. 08 .. 
4:0 (3:0) 
In Berlin: Holſtein Kiel-Norden/Nordweſi=Berlin . . . 4:0 (2:0) 
In Hamburg: Hamburger S. V.— Foriuna Leipzig. . 
6:3 (3:1)
 Berlin—Frankfurt 8:2. 
Hertha B. S. C. Berlin überfährt den 
F. S. V. Frankfurt. 
Ein zu hoher Sieg der überlegenen Berliner. — Frankfurt ſpielt 
mnter Form. — 15 000 Zuſchauer ſehen ein faires, flottes Spiel. 
* Nürnberg, 30. Mai. (Eig. Drahtber.) 
Die Revanche der Berliner iſt geglückt und das in einem 
            un=
arwarteten Maße. Nachdem im Vorjahre in Fürth die Berliner 
mapp 1:2 gegen denſelben Gegner unterlagen, hatte man in 
            die=
gem Jahre mit einem ebenſo knappen Ergebnis gerechnet. Aber 
4s kam anders. Berln ſpielte wie aus einem Guß, die 
            Frank=
farrter dagegen ausnahmsweiſe ſchlecht. Der Sieg der Berliner 
war verdient, wenn auch nicht in dieſer Höhe. Anfangs ſah es 
rricht danach aus — Frankfurt ſchoß in der 10. Minute das 
. Tor, obwohl Berlin im Angriff lag. Ein Handelfmeter erſt 
brrachte Hertha in der Mitte der Halbzeit den Ausgleich, dem 
4leich darauf das Führungstor folgte. Die Frankfurter hatten 
ſeann Gelegenheit, wieder auszugleichen, aber Reitz ſchoß einen 
GHandelfmeter dem Torwart in die Hände. Dann legten die 
            Ber=
läner los, in ziemlich gleichen Abſtänden erzielten ſie noch drei 
Jöre, ſo daß das Halbzeitengebnis ſchon 5:1 und damit das Spiel 
antſchieden war. Die 2. Halbzeit verlief ausgeglichen, trotzdem 
über konnten die Berliner noch dreimal erfolgreich ſein und die 
Frankfurter kamen erſt in der letzten Minute noch zu ihrem 
. Tor. 
Etwa 15 000 Zuſchauer hatten ſich auf dem Platz des 1. F.C. 
Mürnberg eingefunden, die ein recht faires und ſchnelles Spiel 
nu ſehen bekamen. Der Regen hatte bewirkt, daß der Boden 
iemlich glatt war und die Mannſchaften mußten ſich erſt daran 
gewöhnen. Im übrigen war aber ein einwandfreier Verlauf 
            ge=
währleiſtet. Berlin trat in kompletter Aufſtellung an, Frankfurt 
matte allerdings Erſatz eingeſtellt für Wallishauſer, Pache, R. 
Strehlke, trotzdem aber kam die Niederlage in dieſer Höhe 
            über=
yaſchend. Sie war eine Folge des Verſagens, der Frankfurter 
Hintermannſchaft und der Läuferreihe, die ganz unter Form 
wielte. 
Sp. Pg. Fürth bleibt über Breslauer G. C. 08 
ſicherer Sieger. 
4:0 (3:0)! — Fürth in beſter Verfaſſung. — Breslau enttäuſcht. 
* Leipzig, 30. Mai. (Eigener Drahtbericht.) 
In der Tat, Fürth hat Glück gehabt! In der Vorrunde traf 
48 auf Viktoria=Forſt, die leicht mit 5:0 Treffern aus dem Wege 
u um Meiſtertitel geräumt wurde, in der 1. Zwiſchenrunde hatten 
ann die Kleeblätter den Breslauer S.=C. 08 zum Gegner, der 
ſirch zwar tapfer wehrte, aber doch in keiner Beziehung ein 
            gleich=
wertiger Gegner war. Fürth hatte ein verhältnismäßig leichtes 
Spiel, es war ſtets überlegen, kam in der erſten Halbzeit bereits 
nu drei Toren und hätte nach dem Wechſel auch noch mehr als 
inen Treffer buchen können, wenn es ſich nicht mit dem 4:0 
            be=
nügt und verhalten geſpielt hätte. Der immerhin achtbare 
Segner, Breslau, hat ſeinen beſten Mann im Torhüter, der die 
nollſten Sachen hielt. Auch die Verteidigung war ganz gut. Die 
äuferreihe kam über den Durchſchnitt nicht hinaus, die 
            eigent=
ſiche Enttäuſchung war der Angriff, der kaum eine einzige ſchöne 
Kkombination zeigte und den Fürthern die Abwehr ſehr leicht 
yrrachte, da er bei aller Primitivität ſeines Spieles auch noch 
ſtchußſchwach war. 
Fürth konnte in dieſem Kampfe ſehr gefallen. Die beſten 
Mannſchaften waren Sturm und Verteidigung. Die Läuferreihe 
arrbeitete recht fleißig, ohne jedoch imponieren zu können. Es iſt 
Aben nicht mehr die Läuferreihe aus der Fürther Glanzzeit. Die 
Stürmer entſprachen ganz den Erwartungen. 
Elf als Einheit techniſch und taktiſch ihrem Gegner weit über 
ar, braucht wohl nicht mehr beſonders betont zu werden. Das 
Spiel ſah von Beginn bis Schluß faſt ausnahmslos die 
            Klee=
ſelätter im Angriff. Zwar arbeitete auch Breslau verſchiedene 
gute Torgelegenheiten heraus, aber es blieben eben 
            Gelegen=
heiten, die das Intereſſe der Maſſen ſtark abflauen ließen. 
            Be=
eits zur Mitte der Halbzeit begann der Abmarſch der 
            zehn=
vauſend Zuſchauer. Guyenz=Eſſen war als Schiedsrichter 
            an=
nängig. Er erreichte nicht die Leiſtung, die er z. B. 1925 bei der 
Seitung des Endſpiels um die „Deutſche” geboten hat. 
tHolſtein Kiel bezwingt Norden=Nordweſt Berlin 4:0. 
EEin völlig ausgeglichener Kampf, den der durchſchlagskräftigere 
Sturm entſcheidet. 
* Berlin, 30. Mai. (Eig. Drahtber.) 
Vor 18000 Zuſchauern nahm im Deutſchen Stadion zu 
            Ber=
iin das Vor=Zwiſchenrundenſpiel um die „Deutſche” zwiſchen 
Solſtein=Kiel und Norden=Nordweſt, den erwarteten Ausgang, 
w. h. der norddeutſche Meiſter ſiegte ſicher. Das Reſultat gibt 
lallerdings den Spielverlauf nicht ganz korrekt wieder. Das Spiel 
wpar von Beginn bis Ende vollkommen offen und es hätte 
            be=
immt einen anderen Ausgang genommen, hätte der Norden=
 Nordweſt=Sturm nur etwas energiſcher geſpielt. Die Berliner 
arbeiteten zumindeſt die gleiche Zahl von Torchancen heraus, wie 
auch Kiel, während ſich aber die Norddeutſchen in der 
            Auswer=
tung der Torgelegenheiten von der beſten Seite zeigten, zog ſich 
hier der Berliner Angriff eine ſchwere Blamage zu. Wiederholt 
ſtand der Innenſturm vor dem leeren Tor und wußte doch nicht, 
das Leder hineinzubefördern. 
Beim Sieger war die Verteidigung mäßig, auch der Torwart 
zeigte ſich wiederholt ſehr unſicher. In der Läuferreihe lieferte 
Opitz als Mittelläufer ein großes Spiel, ſeine Nebenläufer waren 
ſchwächer. Der Sturm hatte ſeinen beſten Mann im Linksaußen 
Eſſer. — Bei Berlin war die Läuferreihe das Rückgrat der 
Mannſchaft. Auch die Verteidigung arbeitete recht fleißig. Der 
Sturm ſpielte im Felde gut, vor dem Tore jedoch, unter aller 
Kritik. — Weingärtner=Offenbach bot als Schiedsrichter eine ganz 
ausgezeichnete Leiſtung. 
Der Hamburger S.V. fertigt Fortung 
Leipzig 6:2 ab. 
Ueberlegenes Spiel der Hamburger. — Fortung enttäuſcht. 
Ein verdienter Sieg vor 25 000 Zuſchauern. 
* Hamburg, 30. Mai. (Eig. Drahtber.) 
Fortung enttäuſchte. Man hatte von dem Bayernbezwinger 
eigentlich mehr erwartet. Techniſch war die Hardermannſchaft 
unbedingt überlegen, ſie zeigte auch vor allem in der 
            Einzeldurch=
bildung weitaus beſſeres Können. Hamburg hatte das Spiel 
durchweg in der Hand, die Leipziger kamen ſelten mit ihren 
            An=
griffen durch. Ziegenſpeck eröffnete den Torreigen nach 
            halbſtün=
diger Spieldauer. Drei Minuten ſpäter erzielte Harder das 2. 
Tor. Kurz vor dem Wechſel konnte wiederum Harder erfolgreich 
ſein. Faſt mit dem Schlußpfiff zugleich konnte Forvuna durch 
einen Elfmeter ein Tor aufholen. Zu Beginn der zweiten Hälfte 
lag Fortuna im Angriff und erzielte auch das 2. Tor. Daun aber 
gehörte den Norddeutſchen wieder das Spiel und in regelmäßigen 
Abſtänden fielen noch drei Tore, die das Sckickſal des „
            Bayern=
bezwingers” beſiegelten. 
Rund 25 000 Zuſchauer hatten ſich auf dem Viktoriaplatz in 
Hamburg eingefunden, die mit einem ſpannenderen Treffen 
            ge=
rechnet hatten. Das Spiel begann gleich mit heftigen Angriffen 
der Einheimiſchen, bei welcher Gelegenheit der Rechtsaußen 
Sommer eine Sehnenzerrung erlitt, die ihn nur noch als 
            Sta=
tiſten mitwirken laſſen. Dadurch waren die Hamburger gleich 
            ge=
handicapt, das Zuſammenſpiel im Sturm war naturgemäß 
            zer=
riſſen. Dieſen Umſtand wußten jedoch Harder und Ziegenſpeck 
geſchickt durch ausgeprägteres Einzelſpiel wieder wettzumachen. 
Wie erwähnt, waren die Hamburger in ſpielkultureller 
            Hin=
ſicht weitaus beſſer als ihr Gegner. Ihr Spiel war durchdachter 
und überlegter. Im Sturm glänzten Harder und Ziegenſpeck 
durch ihre Einzelleiſtungen, die hier aber ganz und gar richtig 
angebracht waren, da nach dem Ausſcheiden Sommers das 
            raum=
greifende Flügelſpiel der Hamburger im gewohnten Sinne nicht 
möglich war. Die Läuferreihe war ausgezeichnet, beſonders 
            Hal=
verſon zeichnete ſich aus. Auch die Hintermannſchaft war in 
Form. — Bei den Fortunen war das Mannſchaftsbild 
            unausge=
glichener. Ein rechter Zuſammenhang beſtand nicht. Ein glatter 
Verſager war der Torwart, der an den Erfolgem der Hamburger 
nicht ohne Schuld iſt. 
Pfalz Ludwigshafen—Sportverein Darmſtadt 2:0. 
Wer geſtern ſeinen Weg nach dem Stadion einſchlug und 
hoffte, was zu ſehen, wurde enttäuſcht. Es beſagt genug, 
daß der Sportverein geſtern gegen einen Kreisligaverein vom 
mittleren Tabellenplatz mit Fug und Recht verlor und noch dazu, 
daß dieſe Mannſchaft ohne ihre drei Beſten — Dietz, Rellig und 
Barbert ſpielten im Städteſpiel Ludwigshafen-Kaiſerslautern 
— antreten mußte. Sie alle hielten ſich recht tapfer, gaben ſich 
redlich Mühe, und ihr Eifer wurde leider nur durch zwei Tore 
bekohnt. Hätte die Darmſtädter Hintermannſchaft ihre 
            Zuver=
läſſigkeit nicht wieder unter erneuten Beweis geſtellt, die 
            Zu=
ſchauer hätten am Endreſultat, was einer Kataſtrophe näher als 
alles andere war, nicht mehr gezweifelt. Der geſtrige Verlauf des 
Spiels verdient wirklich nicht des Erwähnens, wollte man damit 
den ſympathiſchen Pfälzern den Sieg nicht vorenthalten. Die 
Einheimiſchen aber mögen ſich mit dem nochmaligen Hinweis des 
lauten Unwillens der anweſenden Zuſchauer begnügen. Eine 
ſolche Wiederholung würde ihrer Sache viel ſchaden. Das iſt 
gewiß! 
Viktoria Griesheim 1.—Polizei=Sportverein Darmſt. 1. 3:5 (1:2). 
Die erſte Elf des Polizei=Sportvereins weilte geſtern in 
Griesheim bei Darmſtadt, um gegen die gleiche Elf des 
            Fußball=
klubs „Viktoria” ein Freundſchaftsſpiel auszutragen. Nach 
            Frei=
gabe des Balles durch den Schiedsrichter (4.15) entwickelte ſich 
ſofort ein abwechſlungsreiches Spiel, das die Polizei=Mannſchaft 
infolge verſtändnisvolleren Spiels teilweiſe im Vorteil ſah. 
            Wäh=
rend der zweiten Halbzeit ſah man beide Mannſchaften 
            abwech=
ſelnd im Vorteil, jedoch konnten die Poliziſten dank ihres beſſeren 
Schußvermögens den Sieg verdient ſicherſtellen,
 Süddeutſchland unterliegt gegen die 
Zentralſchweiz 1:4. 
Süddeutſchland ſpielt in veränderter Aufſtellung. — Dahlheimer 
im Tor ein Verſager. — Schlappes Spiel des Bayern=Angriffs. — 
Die Eidgenoſſen ſiegen verdient. — Kutterer verhindert eine 
höhere Niederlage. 
* Freiburg, 30. Mai. (Eig. Drahtber.) 
Bei ſonnigem Wetter trafen ſich am Sonntag auf dem 
            ein=
wandfreien Gelände des Freiburger F. C. die Repräſentativ= 
Mannſchaften von Süddeutſchland und der Zentralſchweiz im 
Freundſchaftsſpiel. Was niemand erwartet hätte, wurde in 
            die=
ſem Kampfe zur Tatſache: Süddeutſchland ließ ſich von den 
            Eid=
genoſſen glatt, aber auch durchaus verdient ſchlagen. Wohl zeigte 
Süddeutſchland ein ſchönes Feldſpiel, glänzende Kombinationen 
und eine feine Ballbehandlung, aber dem Angriff fehlte vor dem 
Tore das Schußvermögen, eine Tugend, die der Schweizer 
            An=
griff dagegen in hohem Maße auſwies. Ein Verſager war bei 
Süddeutſchland zumindeſt auch der Torwart Dahlheimer (
            Saar=
brücken), der von den vier Toren zumindeſt drei halten mußte. 
Nach zwei ſchönen Toren des ausgezeichneten Brand führte die 
Schweiz bereits bei Halbzeit 2:0, derſelbe Stürmer ſchoß auch noch 
nach dem Wechſel zwei Treffer, während Süddeutſchland lediglich 
einen Glückstreffer durch Pöttinger erzielte. 
Zum Spiel: 
Dem befriedigend amtierenden Schiedsrichter Müller=
            Baierts=
heim ſtellten ſich folgende Mannſchaften: 
Süddeutſchland: Dahlheimer; Bertenbacher, Kutterer; 
Blum, Hergert, Nagelſchmitz; Ziegler, Dietl. Pöttinger, 
Schmidt II, Hofmann. 
Zentralſchweiz: Pulver; Schneebeli, Ramſeyer; Graf, 
Oſterwalder, Vögeli; Minder, Jäcki IV, Brand, von Arxt, Poretti. 
Beide Mannſchaften traten alſo nicht in der vorhergeſehenen 
Aufſtellung an. Bei Süddeutſchland wurden vor allem Ertl und 
der Verteidiger Schmidt ſehr vermißt. 
Nach dem Anſtoß drängte zunächſt der Süden, aber ſeine 
            An=
griffe ließen die letzte Kraft vermiſſen. Allerdings verteidigte 
die Schweiz auch ſtark; ſtändig lagen drei bis vier Mann in der 
Verteidigung, ſpäter waren es zeitweiſe ſogar ſechs Mann, die 
ſich den ſüddeutſchen Angriffen im Strafraum entgegenſtellten. 
Bald hatten ſich auch die Schweizer gut zuſammengefunden; 
            ge=
fährliche Flanken machten der ſüddeutſchen Hintermannſchaft 
ſchwer zu ſchaffen, und ſchon in der 12. Minute konnte Brand mit 
einem prächtigen Fernſchuß ſeiner Elf die Führung geben. Die 
verblüfften Süddeutſchen gerieten mehr und mehr aus dem 
            Kon=
zept, die Schweiz lag klar im Vorteil, und in der 25. Minute 
kem mit einem weiteren Treffer von Brand dieſe 
            Ueberlegen=
heit auch zahlenmäßig zur Geltung. Im weiteren Verlauf der 
erſten Halbzeit hatte die Schweiz noch manche klare 
            Torgelegen=
heit, aber auch vielfach großes Pech. Zwei Lattenſchüſſe, von 
denen einer die Torlinie bereits überſchritten hatte, wurden nicht 
gewertet. — Nach der Pauſe wechſelten bei Deutſchland Blum 
und Nagelſchmitz ihre Poſten. Süd griff jetzt auch energiſch an, 
kam aber jetzt ebenfalls nicht zur Geltung, da der Innenſturm zu 
wenig und zu ſaftlos ſchoß. Der Gegner kämpfte glücklicher. 
            Be=
reits nach fünf Minuten Spieldauer konnte Arxt eine feine 
            Vor=
lage von Poretti zum dritten Tore verwandeln. Wenig ſpäter 
kom Süddeutſchland endlich zu ſeinem Tore. Aus einer klaren 
Abſeitsſtellung flankte Kienzler zu Dietl, dieſer ſchoß aufs Tor, 
doch griff auch gleichzeitig der ebenfalls abſeits ſtehende 
            Pöttin=
ger ein und drückte das Leder vollends ein. Trotz der lebhaften 
Reklamationen wurde der Treffer gewertet. Dafür griffen die 
Schweizer jetzt aber um ſo energiſcher an. Kutterer wurde zum 
Turm in der Schlacht, an dem alle Angriffe der Schweizer 
            zer=
ſchellten. Dafür fielen dem Bayern=Verteidiger auch die großen 
Sympathien des Publikums zu. Zehn Minuten vor Schluß 
ſtellte dann Brand mit dem einzigen unhaltbaren Schuß des 
Spieles das Endergebnis von 4:1 her. 
Kritik der Mannſchaften. 
Was die Schweizer ihrem Gegner an Technik und 
            Ballbe=
handlung nachgaben, ergänzten ſie glatt durch ſchnelleres, 
            durch=
ſchlagkräftigeres Spiel. Pulver im Tor bekam zwar wenig 
            ernſt=
hafte Sachen zum Halten, zeigte ſich dabei aber von ſeiner beſten 
Seite. Schneebeli und Ramſeyer gaben ein zuverläſſiges, wenn 
auch zuweilen etwas zu hart ſpielendes Verteidigerpaar ab. Die 
Läuferreihe hielt ſich mit Ausnahme von Oſterwalder zu viel in 
der Verteidigung auf. Im Sturm war der flinke und 
            ſchußgewal=
tige Brand der beſte Mann; nach ihm gefielen Poretti und von 
Arxt am beſten. — Süddeutſchlands beſter Mann war Kutterer 
in der Verteidigung. Dahlheimer im Tor verſagte. Die 
            Läufer=
reihe und der Verteidiger Bertenbacher zeigten ein nur ſchwaches 
Spiel. Der Sturm zeigte im Felde ein ſchönes Spiel, aber vor 
den Toren war es mit ſeiner Kunſt zu Ende. Der beſte Mann 
war noch Pöttinger, der jedoch zu ſtark abgedeckt wurde.
 Sportverein 1898 Darmſtadt, Jugend=Abteilung. 
Die Ia Jugend ſiegte nach mäßigem Spiel gegen Eberſtadts 
Junioren 2:1, die IIa Jugend machte ihre 2:1=Niederlage im 
Vorſpiel durch einen 4:1=Sieg gegen Gernsheim wieder wett. 
Die Ia Schüler ſiegten in Heppenheim 3:0, während die Ib 
            Schü=
ler mit 1:9 in Eberſtadt ziemlich hoch verloren. 
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt—Mörfelder F.=V. 3:1 (3:0). 
Serienſpiel auf dem Platze in Darmſtadt. In der erſten 
Spielphaſe ſpielt Darmſtadt mit dem Wind im Rücken und drückt 
Mörfelden in ſeine Hälfte zurück. Bei Halbzeit liegt es mit 3:0 
klar in Führung. Nach der Pauſe iſt das Spiel ausgeglichen, 
immerhin ſind die Angriffe Darmſtadts gefährlicher als die ſeines 
Gaſtes. Im Anſchluß an eine Fehlentſcheidung des 
            Schieds=
richters erzielt Mörfelden ſein Tor, das es nach dem Spiel der 
zweiten Halbzeit verdient hat. — Darmſtadt 2.—Mörſelden 2. 
3:2 (3:0). Privatſpiel.
Montag, den 31. Mai 1926
 Eintracht Frankfurt ſchlägt die Kombination 
Red Star/Olympique Paxis mit 5:1 Toren.
 Bei Darmftadt ſtand Rechtsaußen Erſatz, der völlig verſagte 
und nichts zuwege brachte. Die übrigen Teile der Elf ſtrengten 
ſich mächtig an, aber vor dem Tore war rein der Teufel los, da 
konnte Wixhauſen die ſchlimmſten Sachen mit Glück abwehren. 
Keine Ecke wurde verwertet. 
Union Alte Herren—Sp.=V. Weiterſtadt 2. 9:0.
 Glänzendes Spiel der Frankfurter. 
* Paris, 30. Mai. (Eig. Drahtber.) 
Die Frankfurter „Eintracht” kam am Samstag vormitlag 
wohlbehalten in der franzöſiſchen Landeshauptſtadt an. Der Reſt 
des Tages ſowie der Sonntagvormittag war Beſichtigungen 
            ge=
widmet. Man ſprach auch auf der deutſchen Botſchaft vor, die 
ſich ſpäter beim Spiel vertreten ließ. Die deutſche Botſchaft hat 
im Auftrage der „Eintracht” Kränze auf den deutſchen 
            Ehren=
friedhöfen niederlegen laſſen. 
Das Spiel im Stade de Paris in der Vorſtadt St. Quen 
hatte eine große Zuſchauermenge herbeigelockt, die der deutſchen 
Elf einen herzlichen Empfang bereitete. Dafür wurden die 
            Maſ=
ſen durch einen packenden, ritterlichen Kampf belohnt. Beide 
Mannſchaften ſpielten ſehr ſchnell, kombinierten gut und zeigten 
vortreffliche techniſche Leiſtungen. 
„Eintracht”=Frankfurt gewann das Treffen gegen die 
            Kom=
bination Red Star=Olimpique auf Grund, ihrer beſſeren 
            Spiel=
weiſe durchaus verdient. Das Können der Deutſchen, ihr 
            durch=
ſchlagskräftiges Spiel und ihre Fairneß hinterließen ſelbſt bei 
kritiſchen Zuſchauern den denkbar beſten Eindruck. Leider wurde 
Müller kurz vor der Pauſe durch eine Armverletzung zum 
            Aus=
ſcheiden gezwungen, dennoch blieb die Kombination ſtändig gut 
und das Tempo lebhaft. Nach dem Wechſel ſtellte „Eintracht” 
um, Dietrich ſpielte jetzt Mittelläufer und zwar in ganz 
            über=
ragendem Stile, und Pfeiffer nahm den Mittelſtürmersoſten 
ein, wo er gleichfalls eine ſehr gute Leiſtung bot. Weber war als 
Erſa/mann eingetreten und ſpielte Lintsaußen. Die 
            Vertei=
digung zeigte ſich während des ganzen Kampfes von der beſten 
Seite. Etwas ſchwach waren die Außenläufer. Trumpp im Tor 
hielt, was zu halten war. Er erntete oft lebhaften Beifall. 
Die kombinierte Pariſer Elf führte ein recht gutes Spiel vor. 
Ihre beſten Leute waren der Mittelſtürmer und der Linksaußen. 
Das elegante Spiel der Franzoſen hätte nur vor dem Tore 
            durch=
ſchlagskräftiger ſein müſſen. Recht gut war die 
            Hintermann=
ſchaft der Pariſer, die dem Frankfurter Sturm ſein ganzes 
            Kön=
nen abnötigte. 
Der Schiedsrichter leitete korrekt und beſtimmt. 
Zum Spielverlauf. 
Sofort nach Spielbeginn ging die „Eintracht” in 
            ausgezeich=
neten Kombinationen zum Angriff über. Bereits nach fünf 
            Mi=
nuten fiel auf Vorlage von Döpfer durch Dietrich das erſte Tor. 
Ein kurz darauf erfolgter Durchbruch des rechten Flügels wurde 
im letzten Moment aufgehalten. Der Pariſer Sturm ſtieß jetzt 
ebenfalls wiederholt gefahrlich vor, ſtieß aber bei der vorzüglichen 
Frankfurter Deckung auf unüberwindlichen Widerſtand. Ein 
            ſchö=
ner Kopſball Kellerhoffs wurde eine Beute des Pariſer 
            Tor=
hüters, der immer wieder eingreiſen mußte, da ihm die 
            Frank=
furter Stürmer, beſonders deren linker Flügel, ſchwer zu ſchaffen 
machten. In der 24. Minute fiel dann auf eine Flanke Dietrichs 
hin durch Döpfer das zweite Tor. Sechs Minuten ſpäter 
            ver=
wandelte Pfeiffer eine Vorlage Schallers zum 3. Tor. — Bald 
darauf mußte dann Müller verletzt ausſcheiden: Weber trat für 
ihn ein. Aber auch die Franzoſen hatten etwas ſpäter das 
gleiche Schickſal: ſie mußten ehenfalls für einen Verletzten Erſatz 
einſtellen. Vor dem Wechſel hielt der Pariſer Torwart noch 
            ein=
mal einen ſchönen Kopfbaul Pfeiffers. — War vor dem Wechſel 
Frankfurt mehr im Angriff, ſo wurde der Kampf nach der Pauſe 
ausgeglichener. Paris erreichte im Anſchluß an einen Eckball 
durch Kopfſtoß ſeines Mittelſtürmers Carpentier das Ehrentor. 
Das Publikum feuerte nun die Einheimiſchen ſtark an, da es 
hoffte, es könne ſeinen Leuten gelingen, noch weitere Tore 
            auf=
zuholen. Es ſah ſich jedoch getäuſcht, denn Frankfurts Sturm 
griff jetzt wieder energiſcher an, und nach einem ſchönen 
            Zuſam=
menſpiel Dietrich—Schaller—Döpfer-Pfeiffer fiel durch den 
            Letz=
teren Tor Nr. 4. — Trumpp hielt kurz darauf einen 
            Händeſtraf=
ſtoß der Franzoſen aus zirka 20 Meter Entfernung brillant. Ein 
ſchneller Angriff des Frankfurter linken Flügels führte den Ball 
zu Pfeiffer, der an Weber weitergab und dieſer verwandelte 
mit Schrägſchuß zum 5. und letzten Treffer für Frankfurt. — Mit 
beiderſeitigen lebhaften Angriffen ſchloß der intereſſante Kampf. 
Nach dem Spiel wurde die „Eintracht” von den Vorſtänden 
der beiden Pariſer Vereine begrüßt. Anſchließend gab es noch 
ein gemütliches Beiſammenſein der deutſchen und franzöſiſchen 
Vereine, bei dem die Stimmung recht gut war.
 Allerhand! Beinahe hätte es zum Rekord gereicht. 
Union Sondermannſchaft—Eintracht Sonder=Elf 3:1. 
Union 2. Jugend—Wirhauſen 1. Jugend 1:2. Der 
            Sieges=
treffer fiel in letzter Minute durch Hand=Elfmeter. Unions 
zweite Jugend leiſtete den körperlich hoch überlegenen Gäſten 
ſcharfen Widerſtand und ſpielte ſehr ſchön. 
Union 1. Jugnd weilte in Mannheim bei V. f. R. 1. Jugend 
und wurde 7:1 geſchlagen. Sie ſpielte allerdings meiſt nur mit 
8 bezw. 7 Mann. Der Platz war nicht abgeſtreut, ſodaß der 
Schiedsrichter, ein Herr vom Platzverein, vielleicht aus dieſem 
Grunde vieles nicht ſah. 
Fußballergebniſſe. 
Süddeutſchland. 
Repräſentativſpiel in Freiburg i. Br.: 
            Süd=
deutſchland — Zentralſchweiz 1:4 (0:2). Liga=
            Aufſtieg=
ſpiele: Bezirk Bayern: F. C. Ulm—Sp. Vg. 
            Ingol=
ſtadt 4:5, F. C. Bayreuth-Jahn Regensburg 5:2. Bezirk 
Württemberg=Baden: Union Böckingen—Sp. Vg. 
            Cann=
ſtatt 3:1, F. C. Konſtanz—S. C. Freiburg 1:2, Phönix Karlsruhe 
—Sportfreunde Stuttgart 4:3. Mainbezirk: V. f. R. 01 
Frankfurt-Viktoria 94 Hanau 2:0. Rheinheſſen=Saar: 
Eintracht Trier—Saar 05 Saarbrücken 1:5, Alemannia Worms— 
Haſſia Bingen 3:0. Privatſpiele: Städteſpiel Kaiſerslautern 
—Ludwigshafen 2:3, 1. F. C. Pforzheim—Schwaben Augsburg 
3:3, Kickers Offenbach—F. C. Hanau 93 0:1, Germania 94 
            Frank=
furt-V. f. L. Neu=Iſenburg 1:1, Boruſſia Neunkirchen—S. V. 
Saar 05 Saarbrücken 2:4, V. f. R. Virmaſens—F. V. 
            Saar=
brücken 1:3, V. f. R. Mannheim-Phönix Ludwigshafen 2:1, 
V. f. R. Mannheim—Mannheim=Lindenhof 08 6:3, V. f. R. 
            Kai=
ſerslautern—S. C. Pirmaſens 3:4, Mainz 05—S. V. Wiesbaden 
2:0, Phönix Mannheim-V. f. R. Heilbronn 3:2, V. f. L. Neckarau 
—F. V. Raſtatt 10:2. 
Pokalturnier in Aſchaffenburg. 
Samstag: Helvetia Frankfurt-Kickers Aſchaffenburg 4:3, 
Viktoria Aſchaffenburg—1. F. C. 05 Schweinfurt 2:3. Sonntag: 
Helvetia Frankfurt—Schweinfurt 05 8:0, Kickers Aſchaffenburg 
—Viktoria Aſchaffenburg 0:6. 
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen. 
Eintracht Frankfurt—Red Star Paris 5:1, 1. F. C. Nürnberg 
—D. F. C. Prag (Samstag) 2:1, 1. F. C. Nürnberg—Slavia 
Prag (Sonntag) 1:3, A. S. V. Nürnberg—Chemnitzer B. C. 5:0, 
Wacker München—S. u. B. C. Plauen (Samstag) 3:1, V. f. R. 
Fürth—V. f. B. Kaſſel 2:0. 
Weſtdeutſchland. 
Düſſeldorfer S. C. 99—Schwarz=Weiß Eſſen 1:3, Fortuna 
Düſſeldorf-Bonner F. V. 1:2, Schwarz=Weiß Barmen-
            Ger=
mania Elberfeld 2:3, B. V. 04 Düſſeldorf—M. B. V. Linden 1:3, 
Homberger Sp.=V.—Turu Düſſeldorf 5:3, V. f. B. Kaſſel—V. f. R. 
Fürth 0:2, Preußen Eſſen—Gelſenkirchen 07 1:0. Duisburger 
Sp. V.—C. B. Alteneſſen 3:4, Städteſpiel Bielefeld-Bochum 0:1 
(abgebrochen). 
Handball. 
„Heſſen” V. f. L.—Turngemeinde Weiterſtadt. 
Vor einer den Weiterſtädter Verhältniſſen entſprechenden 
großen Zuſchauermenge trafen ſich obige Mannſchaften. Sofort 
nach dem Anpfiff entwickelte ſich ein lebhaftes Spiel. Die 
            Weiter=
ſtädter Mannſchaft ſpielte raſch und flink und verſuchte mit aller 
Macht vor Heſſens Tor zu drängen. Doch infolge des 
            unſyſte=
matiſchen Zuſpiels konnte es ihr nicht gelingen, ſich 
            durchzu=
ſetzen. Einige durchgeführte Alleingänge konnten nicht zum 
            Er=
folg werden. Weiterſtadts Torhüter hatte ſchwere Arbeit zu 
leiſten. Wenn er auch verſchiedene ſehr ſchöne Sachen hielt, ſo 
konnte er doch nicht alles, was „Heſſen” ſchoß, bemeiſtern. 
            Ob=
wohl die Niederlage, die Weiterſtadt einſtecken mußte, nicht ganz 
ſo hoch war, wie die im Vorſpiel, ſo trug ſie dennoch dazu bei, 
das Torverhältnis der „Heſſen” um ein weſentliches zu erhöhen. 
Der erſten Mannſchaft der „Heſſen” ſei hier an dieſer Stelle ein 
Lob ausgeſprochen und gleichzeitig der Wunſch für weitere Siege.
 Fußball=Länderſpiel Oeſterreich—Frankreich 4:1. 
* Wien, 30. Mai. (Drahtber.) 
Vor 35 000 Zuſchauern kam am Sonntag auf der „Hohen 
Warthe” zu Wien, der Fußball=Länderkampf Oeſterreich—
            Frank=
reich zur Durchführung. Oeſterreich ſiegte auf Grund ſeiner 
            beſſe=
ren Leiſtung ſicher und verdient mit 4:1 Toren. Der erſte Treffer 
fiel nach 11 Minuten durch den Franzoſen Crut, bald darauf kam 
jedoch Oeſterreich durch Hahnel zum Ausgleich. Nach dem Wechſel 
ließ die Widerſtandskraft der Franzoſen ſtark nach. Die 
            Einhei=
miſchen kamen in der 16. Minute durch Weſſely, in der 20. Minute 
durch Juranitſch und in der vorletzten Minute wiederum durch 
Weſſely zu drei ſchönen Toren. 
Ehrenvolles Abſchneiden des 1. F. C. Nürnberg in Prag. 
* Prag, 30. Mai. (Drahtber.) 
Der deutſche Fußballmeiſter 1. F.C. Nürnberg hat in Prag 
beſſere Reſultate erzielt, als man allgemein erwartete. Am 
Samstag gelang ihm ſogar ein 2:1 (Halbzeit 1:0) Sieg übei die 
Profeſſionalelf des Deutſchen F.C. Prag. Beide Tore für 
            Nürn=
berg ſchoß Kalb als Mittelſtürmer. — Am Sonntag verlor dann 
Nürnberg gegen die tſchechiſche Meiſtermannſchaft Slavia nur 
durch Pech 1:3 (0:1). Die drei Tore der Tſchechen reſultieren aus 
zwei Elfmetern und einem Durchbruch. Das Ehrentor für 
            Nürn=
berg ſchoß Träg. — In beiden Spielen bot der deutſche Meiſter 
eine ganz ausgezeichnete Leiſtung. Die Mannſchaft nahm ſich 
wirklich ſehr zuſammen. Der Beifall war denn auch ſehr herzlich. 
Union 1.—Eintracht 1. 9:0 (5:0). 
Union zeigte wieder einmal eine ſchöne Leiſtung und konnte 
auch in dieſer Höhe verdienter Sieger bleiben. Das flüſſige, flache 
Kombinieren war eine Luſt, der beſte Teil der Elf war die 
Läuferreihe mit Berth, Darmſtädter, Jakob, doch auch die übrigen 
waren bei der Sache, ſodaß die Mannſchaft gefallen konnte. Der 
Sturm kombinierte die Eintrachtler direkt tot, Eintrachts 
            An=
ſtrengungen ſcheiterten an der Union=Verteidigung, in der Frey 
wieder mächtig arbeitete. 
Eintrachts Mannen waren von vornherein zerfahren und 
brachten nichts zuwege. Im Sturm gelang gar nichts, die beiden 
Außenläufer arbeiteten gut, der Mittelläufer fiel ab. Der 
            Tor=
wächter hätte zwei Tore halten können. — Der Schiedsrichter 
befriedigte. 
Union Darmſtadt—Union Wixhauſen 2:5. 
Der Namensvetter brachte unſerer Darmſtädter Union eine 
ſchöne Niederlage bei, die allerdings dem Spielverlauf nicht im 
entfernteſten gerecht wird, denn Darmſtadt hatte vielfach mehr 
vom Spiel, das ſagen ſchon die Ecken (8:1 für Darmſtadt), aber 
— Pech vermaſſelte vieles. Der Sieg Wixhauſens ſoll nicht 
            ge=
ſchmälert werden, die Elf lieferte ein vorzügliches Spiel; der beſte 
Teil iſt der Sturm, der über flinke Flügel verfügt und in der 
Mitte ſchießen kann. Einen ſolch ſchußfreudigen Sturm, in allen 
Teilen ſchußfreudigen ſah ich in letzter Zeit nicht.
 Kegeln. 
Darmſtädter Keglerverband — 200=Kugel=Kampf. 
In Fortſetzung der Kämpfe ſtarteten am Samstag und 
            Sonn=
tag mittag zehn Kegelbrüder. Hierbei wurden recht gute 
            Reſul=
tate erzielt. Kegelbruder Scherer gelang es ſogar, die für 
            Er=
reichung des Sportabzeichens geforderte Zahl von 1100 um 9 Holz 
zu überwerfen. 
Die Einzelergebniſſe ſind folgende: 1. Scherer (Haſſia) 
1109 Holz, 2. Schüßler (Haſſia) 1075, 3. Harres, Phil. (
            Kegler=
luſt) 1064, 4. Lautenſchläger (Chattia) 1037, 5. Harres, Peter 
(Keglerluſt) 1029, 6. Schild (Sportkeglerklub) 957, 7. Hommer 
(Lokälchen) 941, 8. Rößler (K. K. 23) 932, 9. Riemenſchneider 
(Keglerluſt) 858, 10. Schott (Kranz) 709 Holz. 
Die Kämpfe werden am 5. und 6. Juni d. J. fortgeſetzt. 
Tennis. 
Allgemeines Tennisturnier in Wiesbaden. 
* Wiesbaden, 30. Mai. (Drahtbericht.) 
Die Sonntagsſpiele des Wiesbadener Tennisturniers nahmen 
bei einigermaßen gutem Wetter einen guten Verlauf. Zwar 
fehlte die Sonne, aber man war immerhin froh, daß es nicht 
regnete. Die Samstagſpiele konnten infolge ſchlechten Wetters 
nicht ausgetragen werden, ſo daß eine Reihe von Entſcheidungen 
verzögert wurden und am Montag bzw. am Donnerstag 
            fort=
geſetzt werden müſſen. Der Beſuch auf den Plätzen an der 
Blumenwieſe war recht zahlreich. Die Organiſation klappte gut, 
abgeſehen davon, daß die Witterungsverhältniſſe am Samstag 
die Dispoſitionen über den Haufen warfen. Zur Entſcheidung 
gelangte das Damen=Einzelſpiel um die 
            Meiſter=
ſchaft von Wiesbaden. Hier blieb im Schlußſpiel Frl. 
Weihermann (Frankfurt) über Anna (Frankfurt) mit 6:0, 6:2 
Siegerin. Den dritten Preis holten ſich Frl. Hock (Frankfurt) 
und Frau Bremme (Barmen). Das Herrendoppel endete 
mit einem Siege von Buß—Ofan (Mannheim) über Fritz (
            Frank=
furt)—Klopper (Mannheim) mit 3:6, 6:4, 6:4, 6:2. Den dritten 
Preis erhielten Roſer (Halberſtadt) und Vom Ende—Scholz. 
Das Herren=Einzelſpiel mit Vorgabe wurde eine Beute 
von Erwen (Frankfurt), der Kirchholder (Frankfurt) 6:3, 6:3 
            ab=
fertigte. De Grado (Barcelona) mit Euler (Frankfurt) wurden 
Dritter. Die übrigen Konkurrenzen wurden noch nicht beendet. 
Im Herren=Einzelſpiel begegnen ſich noch die Mannheimer Buß, 
Klopper, Ofan und Fritz (Frankfurt). Das Damen=Einzelſpiel 
mit Vorgabe beſtreiten noch Fr. Brunner (Saarbrücken), Frl. 
Kunz (Trier), das Damendoppel die Paare Frl. Hoek—Frau 
Brunner, Frl. Mohnhaupt (Wiesbaden)—Fr. Bremme (Barmen), 
Frl. Weihermann—Anna (Frankfurt) und Frau von Sotten 
(Wiesbaden)—Frl. Kunz (Trier). Im gemiſchten Doppel ſtehen 
Frl. Weihermann—Ofan, Anna—Buß und Frl. Spicker (
            Halber=
ſt0
Nummer 149
 Internationale leichtathletiſche Wettkämpfe 
in Breslau. 
Körnig gewinnt die 100 Meter. 
Houben bei 70 Meter im geſchlagenen Feld geſtürzt. 
* Breslau, 30. Mai. (Eigener Drahtbericht.) 
Vor einer verhältnismäßig geringen Zuſchauermenge von 
3000 Intereſſenten wurden heute unter guter Beteiligung die 
Internationalen leichtathletiſchen Wettkämpfe in Breslau 
            aus=
getragen. Die Hauptſenſation des Tages, das ſeit langem mit 
größter Spannung erwartete Zuſammentreffen von Houben 
und Körnig brachte inſofern eine Enttäuſchung, als Houben 
einen Sturz bei dem Rennen erlitt. Immerhin wäre Houben 
ſowieſo nur zweiter geworden, denn obwohl er beim Start einen 
geringen Vorſprung hatte, war er von dem jungen Breslauer 
Sprintertalent ſchon bei 50 Meter eingeholt, bei 70 Meter lag 
dann Körnig in klarer Führung, da ſtürzte plötzlich Houben, ſo 
daß das Rennen ſelbſtverſtändlich an Intereſſe eingebüßt hatte. 
Houben hat ſich bei ſeinem Sturz einen Muskelriß zugezogen. 
Die Reſultate: 
100=Meter=Einladungslauf: 1. Körnig, 11,2 
Sek. 2. Jan=Prag. 3. Schlößke=Berlin. Houben geſtürzt. 
100 Meter offen: 1. Kundel= Breslau, 11,4 Sek. 
Bongartz=Krefeld, Handbreite. 
200=Meter=Einladungslauf: 1. Schüller=
            Kre=
feld, 22,2 Sek. 2. Jan=Prag, 22,3 Sek. 
400 Meter: 1. Rüppeld=Oels, 53,4 Sek. 2. Waller= 
Breslau, 53,5 Sek. 
800=Meter=Einladungslauf: 1. Schindler=Brünn, 
2:01,2 Min. 2. Bögel=Breslau. 
800 Meteroffen: 1. Beer=Breslau, 2,01,5 Min. 
1500 Meter: 1. Krauſe=Breslau, 4:11,6 Min. 2. Strnyſte= 
Brünn, 4:15 Min. 
5000 Meter: 1. Schneider=Hirſchberg, 16:24 Minuten. 
2. Mierdel=Charlottenburg. 
4mal=100=Meter=Staffel: 1. S.=C. Schleſien=
            Bres=
lau, 43,8 Sek. 2. V.f.B. Breslau. 3. S.=C. Charlottenburg. 
3mal=1000=Meter=Staffel: 1 Brünn, 7:59,2 Min. 
2. V.f.B. Breslau, 60 Meter zurück, aber ohne Fuhrmann. 
3. S.=C. Charlottenburg, 100 Meter zurück. 
Hochſprung: 1. Schlößke, 1,80 Meter; 2. Petera=Prag, 
1,80 Meter berührt. 
Weitſprung: 1. Quanz=Sagan, 6,13 Meter. 
Speerwerfen: 1. Büch=Koſel, 55,43 Meter. 2. Schnurr= 
Berlin, 48,65 Meter. 
Diskuswerfen: 1. Ploch=Breslau, 37,31 Meter. 
Kugelſtoßen: 1. Ploch=Breslau, 12,62 Meter. 
Großſtaffellauf „Rund um Frankfurt.” 
* Frankfurt a. M., 30. Mai. (Drahtbericht.) 
Der traditionelle Großſtaffellauf „Rund um Frankfurt” über 
eine Strecke von 10,5 Kilometer ging unter einer ganz 
            außer=
ordentlich großen Anteilnahme des Publikums vor ſich. Eine 
            rie=
ſige Menſchenmenge, verteilte ſich auf der großen Strecke. Die 
Organiſation klappte vorzüglich, die Rennen wickelten ſich 
            pünkt=
lich und ohne Zwiſchenfälle ab. Die Beteiligung ſeitens der 
            Ver=
eine war ſehr rege, ungefähr 600 Läufer waren erſchienen. Den 
Sieg in der Hauptklaſſe holte ſich wiederum, wie ſchon ſeit Jahren, 
die Frankfurter Eintracht. Zu Anfang wechſelten ſich S.=V. 
Darmſtadt, Boruſſia=Frankfurt und S.=C. 80, Frankfurt, mit 
der Führung ab. Dann allmählich ſchob ſich die Eintracht an die 
Führenden heran, erreichte ſie und holte dann langſam einen 
Vorſprung von 40 Metern heraus, mit dem das Rennen bereits 
entſchieden war. 
Die Ergebniſſe: 
KlaſſeA: 1. Eintracht=Franrfurt, 24:42 Min., 2. S.=C. 80, 
Frankfurt, 270 Meter zur., 3. Boruſſia=Frankfurt, 25:40,2 Min., 
4. S.=V. 98, Darmſtadt, 25:41 Min., 5. S.=V. Offenbach, 26:24,6, 
6. Eintracht, B=Mannſchaft. 
Klaſſe B (6, 8 Kilometer): 1. V. F. L. Frankfurt. 
Klaſſe F. (Jugendmannſchaften, 3 Kilom.): 1. Eintracht= 
Frankfurt. 
Klaſſe I (Fußballer): 1. S.=V. 05, Oberrad. 
Klaſſe III (Fußballjugend): 1. Eintracht=Frankfurt. 
Klaſſe IV (Fußballſchüler): 1. Eintracht=Frankfurt. 
Groß=Staffellauf Gründwald=München. 
München 1860 ſiegt vor D. S. V. München. 
* München, 30. Mai. (Drahtbericht.) 
Bei ſtrömendem Regen wurde am Sonntag nochmittag der 
Groß=Staffellauf Gründwald—München über 17 Kilometer 
            aus=
getragen. Es beteiligten ſich 120 Mannſchaften mit über 2500 
Läufern. Trotz der trüben Witterung hatten ſich auf der ganzen 
Strecke, beſonders an Start und Ziel, große Menſchenmengen 
eingefunden, darunter auch die Spitzen der ſtaatlichen, ſtädtiſchen 
und ſportlichen Behörden. Als Sieger ging auch diesmal wieder 
München 1860 in 40:29 Minuten durchs Ziel; 1860 gewann das 
Rennen zum zehnten Male und damit auch endgültig den 
            Gar=
baty=Wanderpreis. Zweiter wurde D. S. V. München in 41:19 
Min., Dritter Jahn=München in 41:20 Min. — In der 
            Sonder=
klaſſe ſtarteten 15 Mannſchaften der Landespolizei und der 
Reichswehr. Sieger wurde hier die erſte Mannſchaft der 
            Landes=
polizei in der recht guten Zeit von 41:25 Min., 2. Reichswehr 
erſte Mannſchaft 41:33 Min., 3. Landespolizei zweite Mannſchaft. 
Internationale leichtathletiſche Wettkämpfe 
bei Preußen Stettin. 
Ausgezeichnete Ergebniſſe. 
* Stettin, 30. Mai. (Drahtbericht.) 
Das von Preußen und S. C. Stettin gemeinſam abgehaltene 
internationale Sportfeſt nahm vor 2500 Zuſchauern einen 
            ſpan=
nenden Verlauf. 
Die Ergebniſſe: 
100 Meter: 1. Pampe=Berlin 11,3 Sek., 2. Roſzaheggy= 
Ungarn 1 Meter zurück, 3. Amlong=Stettin. 
200 Meter: 1. Roſzaheggy=Ungarn 23,4 Sek., 2. Krüger= 
Charlottenburg 3 Meter zurück, 3. Lüpke=Stettin. 
600 Meter: 1. Dr. Peltzer=Stettin 1:20,7 Min., 2. 
            Wal=
pert=Kaſſel 45 Meter zurück; 3. Schlie=Kiel. 
600 Meter offen: 1. Tobzinſki=Berlin 1:27,1 Min., 
2. Langkutſch=Charlottenburg 1 Meter zurück, 3. Klemm=Berlin. 
3000 Meter: 1. Katz=Finnland 9:06 Min., 2. Boltze= 
Stettin 9:12,5 Min., 3. Kopp=Stettin. 
200 Meter Hürden: 1. Leppke=Berlin 28,6 Sek., 
2. Kuralus=Berlin Bruſtbreite zurück. 
Dreiſprung: 1. Szomfay=Ungarn 13,78 Meter, 2. Kopp= 
Stettin 12,28 Meter. 
Speerwerfen: 1. Szebes=Ungarn 57,35 Meter, 2. 
            Nett=
ling=Altdamm 48,47 Meter. 
4 mal 100 Meter=Staffel: 1. Preußen=Stettin 44,7 
Sek., 2. S. C. Charlottenburg 4 Meter zurück, 3. Germania Stolp. 
4 mal 400 Meter=Staffel: 1. Preußen=Stettin 3:32,7 
Min., 2. Polizei=Sportverein Berlin 65 Meter zurück, 3 S. C. 
Charlottenburg. 
100 Meter für Damen: 1. Frl. Wittmann=
            Charlotten=
burg 13,5 Sek. 
5 mal 100 Meter für Damen: 1. S. C. 
            Charlotten=
burg 1:07,3 Min., 2. Preußen=Stettin.
Nummer 149
Montag, den 31. Mai 1926
Seite 7
 Motorſport. 
Das „Herkules=Bergrennen”. 
Roſenberger=Mercedes fährt die ſchnellſte Zeit des Tages. 
Auf der 4,5 Kilometer langen Rennſtrecke im Schloßpark zu 
Wilhelmshöhe bei Kaſſel brachte der Automobilklub Kurheſſen= 
Kaſſel zum vierten Male das bekannte „Herkules=Bergrennen” 
zum Austrag. Die Anteilnahme der Bevölkerung war ganz 
            un=
geheuer. Bereis am Samstag fand eine Zielfahrt ſtatt, die 
40 der Automobiliſten aus dem ganzen Reiche in der 
            vorge=
ſchriebenen Zeit erreichten. Leider ereigneten ſich einige Unfälle, 
von denen einer tödlich verlief. Für das Rennen ſelbſt war die 
bergige Rennſtrecke durch die Bemühungen des veranſtaltenden 
Klubs in den denkbar beſten Zuſtand gebracht worden. Die 
ſchnellſte Zeit des Tages fuhr Roſenberger=Pforzheim, der 
            Sie=
ger des Vorjahres, auf Mercedes in 3.54,2 und überbot damit 
ſeine Leiſtung des Vorjahres. Er gewann damit den 
            Wander=
preis endgültig. In den unterſten Klaſſen waren die 
            Hano=
magwagen untewvegs. Der bekannte Segelflieger Martens ſtellte 
hier mit 6.23 Min. eine beachtenswerte Leiſtung auf. In Klaſſe G 
endete ein Pluto, in Klaſſe E ein Adler in Front. Die ſchnellſte 
Zeit bei den Sportwagen fuhr Heuſſer auf Steyr mit 4.14,6. 
Ihm fiel damit zum erſten Male der Wanderpeis für den 
            ſchnell=
ſten Sportwagen zu. 
Die Sieger: 
Sportwagen, Klaſſe I—H: 1. Martens=Hanomag, 
6.23 Minuten. 
Klaſſe G: Induſtriefahrer: 1. v. Eynem auf 
Pluto, 5.11 Minuten. 
Privatfahrer: Vogt auf Pluto, 5.20 Minuten. 
Klaſſe E. Induſtriefahrer: 1. Hleyer auf Adler, 4.33.8 
Minuten. Privatfahrer: 1. Schelde auf Lay, 4.37 Minuten. 
Klaſſe E: Induſtriefahrer: 1. Kappler auf Simſon=Supra, 
4.32.8 Min. Privatfahrer: 1. v. Eſchwege auf Selve, 4.56.4 Min. 
Klaſſe D: Privatfahrer: 1. Deilmann auf Auſtro=
            Daim=
ler, 4.35.4 Min. 
Klaſſe C: Prwatfahrer: 1. Heußer auf Steyr, 4.14,6 Min. 
Klaſſe B: Induſtriefahrer: Caraziola auf Mercedes, 
4.17 Min. Privatfahrer: v. Wentzel=Morau auf Mercedes, 4.43,6. 
Rennwagen: Klaſſe G: Induſtriefahrer: 1. H. v. 
Opel auf Opel, 4.40.6. 
Klaſſe E: Induſtriefahrer: 1. Kleyer auf Adler, 4.37.2. 
Klaſſe E: Privatfahrer: 1. Roſenberger auf Mercedes, 
8.54,2 Min. (ſchnellſte Zeit des Tages). 
Klaſſe D: Induſtriefahrer: Kappler auf Simſon=Supra, 
4.10.6 Minuten. 
Klaſſe C: Privatfahrer: 1. Heußer auf Steyr, 4.02.2 Min. 
„Rund um Königsſtein. 
* Königſtein, 30. Mai. (Drahtber.) 
Das vom Gau IIIa des A.D.A.C. veranſtaltete 
            Motorrad=
rennen „Rund um Königſtein” geſtaltete ſich trotz mancher 
Schwierigkeiten zu einem ſchönen Erfolge. Die gute Beſetzung 
des Rennens übte eine ſtarke Anziehungskraft auf das Publikum 
aus; nicht nur die wichtigſten Stellen der Strecke waren von einer 
großen Zuſchauermenge umſäumt. Leider war aber die 
            Witte=
rung der Veranſtaltung nicht beſonders günſtig geſonnen. Ein 
ſtarker Nebel machte ſich ſtörend bemerkbar und geſtattete oft nur 
eine Sicht von wenigen Metern. Wenn trotzdem Zwiſchenfälle 
vermieden wurden, ſo ſtellt das der wirklich muſtergültigen 
            Or=
ganiſation das beſte Zeugnis aus. Start und Ziel waren 
            voll=
kommen freigehalten und die durch freiwillige Rettungswachen 
ausgeübte Streckenſperre funkrionierte muſtergültig. Die 
            Stra=
ßenverhältniſſe konnten bis auf wenige Waldſtrecken befriedigen, 
Gut war auch der Sport des Tages. Die beſte Leiſtung bot 
            Soe=
nius=Köln auf Indian, der die ſieben Runden ſeiner 1000 ccm= 
Klaſſe (ä 16 Km.) in 1:24,02.4 Stunden zurücklegte. Sehr gut 
bewährten ſich ferner noch B.M.W., Güldner, New Gerrad und 
Horex. 
Die Ergebniſſe (1 Runde — 16 Kilometer): 
Bis175ccm (5 Runden): 1. Grohe=Griesheim (DKW.) 
1:28,51 Std.; bis 250 ccm (5 Runden): 1. Zimmermann= 
Vockenhauſen (Horex) 1:08,35.4 Std., 2. Lismonde=Düſſeldorf 
(Düſſelt) 1:10,19.4 Std., 3. Heuft=Limburg (Rex Aeme) 1:12,37.4 
Std.; bis 350 ccm (7 Runden): 1. Aug. Bormann=
            Frank=
furt (New Gerrard) 1:26,10.2 Std., 2. W. Schwarz=Koblenz (
            Sa=
roléa) 1:34,/43.2 Std., 3. Ziemer=Frankfurt a. M. (Japp) 1:35,03.2 
Std., 4. Denzer=Mainz (Horex) 1:37,26.3 Std.; bis 500 ccm 
(7 Runden): 1. Hein=Wiesbaden (B.M.W.) 1:28,15.6 Std., 
2. May=Wiesbaden (Güldner) 1:31,20.4 Std., 3. Klein=Frankfurt 
a. M. (Güldner) 1:36,32.8 Std: bis 750 ccm (7 Runden): 
1. Eickelmann=Wiesbaden (Ariel) 1:41,53 Std., 2. E. Fickler=
            Wies=
baden (Triumph) 1:53,58.4 Std.; bis 1000 ccm (7 
            Run=
den): 1. Soenius=Köln (Indian) 1:24,02.4 Std. Der zweite in 
dieſer Klaſſe geſtartete Fahrer, Schäfer=Frankfurt (New 
            Im=
perial) mußte nach zwei Runden wegen Schaltheben=Bruchs 
            aus=
ſcheiden. — Bis 600 ccm mit Seitenwagen (7 
            Run=
den: 1. Fritz Pullig=Frankfurt a. M. auf Güldner 1:52,40,2 Std., 
2. G. Böhm=Offenbach (New Imperial). 
Automobilrennen in Oüſſeldorf. 
Aus Anlaß der „Geſolei” und ſeines 25jährigen Jubiläums 
veranſtaltete der Rheiniſch=Weſtfäliſche A.=C. am Sonntag auf 
einer 5,2 Kilometer langen Rundſtrecke bei Düſſeldorf eine 
            Ge=
ſchwindigkeitsfahrt und Prüfung. Die Sportwagen hatten die 
Rundſtrecke zehnmal, die Rennwagen ſogar 25mal zu 
            durch=
fahren. Die Organiſation war ohne jeden Tadel. Unfälle 
            er=
eigneten ſich zum Glück nicht. Bei den Rennwagen, die in einer 
Klaſſe ſtarteten, fuhr Volkart=Düſſeldorf auf Rabag=Bugatti den 
Sieg heraus. Die ſchnellſte Zeit des Tages erzielte Baader= 
Mannheim auf Rabag=Bugatti mit einer 
            Stundengeſchwindig=
keit von 86.2 Für eine Runde brauchte er 3.36 Minuten. 
Die Ergebniſſe. 
Sportwagen: Induſtriefahrer bis zu 4 PS: 1. Jörns 
auf Opel, 53.57 Min.; bis 6 PS: 1. Stumpf=Lekiſch auf H.A. G., 
49.29 Min.; bis 9 PS: 1. Ludewig auf Amilcar, 71.46 Min. 
Privatfahrer bis 4 PS: 1. Dr. Kerwer auf Opel, 48.30 
Min.; bis 9 PS: 1. Dr. Gertrecht auf Bugatti, 46.53 Min. 
Rennwagen: 1. Volkart auf Rabag=Bugatti, 1.38.25 
Stunden. 
Großer Preis der „Neuen Leipziger Zeitung”. 
* Leipzig, 30. Mai. (Drahtbericht.) 
Der Große Preis der „Neuen Leipziger Zeitung” wurde am 
Sonntag auf der 201,9 Kilometer langen Strecke Leipzig—
            Oſch=
witz—Grimma—Altenberge-Leipzig ausgetragen. Das 
            Nennungs=
ergebnis übertraf mit 350 Fahrern alle Erwartungen. Leider 
litt das Rennen aber durch die im Landregen der letzten Woche 
aufgeweichten Straßen ſehr. Um 5 Uhr Sonntag früh ſetzte ſich 
das Rieſenfeld in Bewegung. Schon bald nach dem Start erlitt 
der Frankfurter Hundertmark Reifenſchaden, der ihn weit 
            zurück=
warf. Im 38=Kilometer=Tempo ging es daher. Auf der Mitte 
der Strecke waren noch 70 Fahrer in der Spitzengruppe, darunter 
auch der wieder aufgerückte Hundertmark. Hinter Altenberg fiel 
die Spitzengruppe auseinander, jedoch lagen auch jetzt noch 20 
Mann geſchloſſen vorne. Im Endſpurt entſchied der Leipziger 
W. Mever das Rennen für ſich. 
Das Ergebnis: 1. W. Meyer (Leipzig) 7:11,59 Std., 
2. Günther (Berlin), 3. Röſch (Chemnitz), 4. Künnel (Chemnitz), 
5. Schmitz (Dresden), 6. Holzhauſen (Cemberg), alle dichtauf.
 Radfahren. 
Straßenrennen „Quer durch Bagern. 
* Schweinfurt, 30. Mai. (Drahtber.) 
Das vom Bund Deutſcher Nadfahrer veranſtaltete 
            Straßen=
rennen „Quer durch Bayern” nahm bei lebhafter Beteiligung 
einen glänzenden Verlauf. Das Intereſſe der ſehr großen 
            Zu=
ſchauermenge war außerordentlich rege, die Organiſation klappte 
tadellos. Der Start der Fahrt war in München, die Fahrt ging 
über Augsburg, Nürnberg, Würzburg zum Ziel Schweinfurt. 
Die Strecke betrug 340,7 Km. Die Fahrt ging glatt von ſtatten, 
auf der Strecke von München bis Nürnberg regnete es allerdings, 
nachher aber war das Wetter beſſer. Der ausſichtsreichſte 
            Bewer=
ber bei den Berufsfahrern, R. Huſchke, gab das RNennen kurz nach 
Beginn wegen Erkältung auf. Damit gelangten die Ausländer 
in Front und belegten die drei erſten Plätze. Der Schweizer 
Notter ſiegte unangefochten mit ziemlichem Vorſprung. Um den 
2. Platz gab es einen ſchönen, erbitterten Endkampf zwiſchen 
            Su=
ter, Belloni, Pfiſter und Plattmann, den Suter für ſich entſchied. 
Um den dritten Platz gab es dann Differenzen, eine endgültige 
Entſcheidung muß vom Zielgericht noch nach Vorliegen der 
            Ziel=
photographie getroffen werden, da Belloni und Pfiſter 
            gleich=
zeitig das Ziel paſſierten. — Ergebniſſe: 
Berufsfahrer: 1. Notter=Schweiz 11:38,35 Std.: 2. 
            Su=
ter=Schweiz 12:15 Std.; 3. Belloni=Italien und Pfiſter=
            Schwein=
furt (noch nicht entſchieden). 
Amateurfahrer: 1. Zeißner=Schweinfurt 11:55 Std.; 
2. Gugau=Frankfurt; 3. Rupp=Schwabach; 4. Reichsdörfer=
            Mün=
chen; 5. Müller=Frankfurt; 6. Motzthaler=Schwabach. 
Internationales Steherrennen in Frankfurt/Main. 
Saldow gewinnt das Stundenrennen. 
* Frankfurt a. M., 30. Mai. (Drahtbericht.) 
Die Stadionrennen am Sonntag hatten trotz der ungewiſſen 
Witterung einen großen Beſuch zu verzeichnen: 18 000 Zuſchauer 
umſäumten das Oval der Bahn, auf der ſpannende Kämpfe 
            ge=
liefert wurden. In ſehr guter Form zeigte ſich heute der deutſche 
Stehermeiſter Saldow, der auch das Stundenrennen an ſich 
brachte; eine Enttäuſchung dagegen war der Einheimiſche Jean 
Weiß. — Bei den Fliegerrennen dominierte der Schweizer Schwab. 
Die Ergebniſſe: 
20=Kilometer=Steherrennen: 1. Feja=Breslau, 
17:04 Min. 2. Brunier=Paris, 50 Meter zurück. 3. Saldow= 
Berlin, 100 Meter zurück. 4. Weiß=Frankfurt a. M., 150 Meter 
zurück, 
Stundenrennen: 1. Saldow=Berlin, 72,350 Kilometer. 
2. Feja=Breslau, 100 Meter zurück. 3. Brunier=Paris, 900 Meter 
zurück. 4. Weiß=Frankfurt a. M., weit zurück. 
Fliegerhauptfahren: Endlauf der Erſten: 1. Schwab= 
Schweiz, 2. Koch=Berlin. 3. Stabe=Berlin. — Endlauf der 
Zweiten: 1. Wailliez=Frankreich. 2. Sauerzapf=Mainz. 3. 
            Häuß=
ler=Berlin. 
Punktefahren über 16 Runden: 1. Schürmann= 
Münſter. 
Die Radrennen in Hannover abgebrochen. 
* Berlin, 30. Mai. (Drahtber.) 
Der „Tag des Gedenkens” in Hannover hatte ſehr unter einer 
ungünſtigen Witterung zu leiden. So mußte der Theile=
            Gedenk=
preis über 30 Km. bei 23,5 Km. abgebrochen werden. Der 2. Lauf 
des Robl=Gedenkpreiſes über 50 Km. mußte ganz wegfallen. Die 
reſtlichen Teile des Rennens ſollen am Dienstag nachgeholt 
            wer=
den. Die am Sonntag ausgetragenen Rennen hatten folgende 
Ergebniſſe: 
Robl=Gedenkpreis (50 Km.): 1. Möller=Hannover 
40.35,1 Min.; 2. Krupkat=Berlin 530 Meter zurück; 3. van 
            Ruyſſe=
veldt=Belgien 1250 Meter zurück; 4. Roſellen=Köln 1810 Meter 
zurück; 5. Snoek=Holland 2600 Meter zurück. 
Peter=Günther=Gedenkpreis (30 Km.): 1. 
Schwedler=Dresden 26:59,1 Min.; 2. Steingaß=Köln 310 Meter 
zurück: 3. Kirbach=Leipzig; 4. Oelkers=; 5. Roſenlöcher. — 2. 
Lauf (23,5 Km.): 1. Steingaß 21:22,4 Min.; 2. Schwedler 
490 Meter zurück; 3. Kirbach 780 Meter zurück; 4. Oelkers; 5. 
            Ro=
ſenlöcher. 
Radrennen zu Plauen. 
Die am 24. Mai verregneten Dauerrennen in Plauen kamen 
am Sonntag zum Austrag. Das „Kleine Goldene Rad” über 
25 Kilometer gewann Bauer knapp vor Lejours, während das 
„Große Goldene Rad” der Franzoſe Miquel an ſich bringen 
konnte. 
Die Ergebniſſe: 
Fliegerhauptfahren: 1. Peter, 2. Techmer, 3. Kohler, 
Punktefahren: 1. Techmer, 2. Vogtmann, 3. Jänicke. 
Ausſcheidungsfahren: 1. Techmer, 2. Kohler. 
Kleines Goldenes Rad über 25 Kilometer: 
1. Bauer, 22.05 Min., 2. Lejours, 3 Meter zurück, 3. Junghans, 
200 Meter zurück, 4. Miquel, 1400 Meter, 5. Baumgärtner, weit 
zurück. 
Großes Goldenes Rad über 50 Kilometer: 
1. Miquel, 45.53 Min., 2. Lejours, 400 Meter zurück, 3. 
            Jung=
hans, 1400 Meter, 4. Bauer, 1800 Meter, 5. Baumgärtner, 
weit zurück. 
Die Boxmeiſierſchaften 
des Deutſchen Athletik=Sport=Verbandes. 
Die Endkämpfe. 
* Frankfurt a. M., 30. Mai. (Eigener Drahtbericht.) 
Aus faſt allen Teilen Deutſchlands hatten ſich heute über 
70 Teilnehmer an den Kämpfen um die Boxmeiſterſchaften des 
Deutſchen Athletikſportverbandes beteiligt, die inſofern noch ein 
beſonderes Intereſſe haben, als die beiden Erſten in jeder 
            Ge=
wichtsklaſſe — es ſind im Ganzen acht — gegen die beſten 
            Ver=
treter des Reichsverbands für Amateurboxen in Köln um die 
endgültige Feſtſtellung der deutſchen Amateurboxmeiſter antreten 
werden. Die Kämpfe wurden in Vor=, Zwiſchen= und Endrunde 
ausgetragen. Man ſah unter den verſchiedenen Teilnehmern 
prächtige Boxergeſtalten, denen jedoch das Wichtigſte oft fehlte, 
gute Beinarbeit, ſicheres Punktieren und genaue Schläge. 
Die Sieger der Endkämpfe: 
Fliegengewicht: Stippel, Athletik=Abteilg. des T.=V. 
Augsburg. 
Bantamgewicht: Caſtor, Athl.=Sport=Vgg., Köln=Kalk. 
Federgewicht: Kurt, Athl.=Klub 1910, Köln. 
Leichtgewicht: Müller, Kraft=Spogg. Freiburg. 
Weltergewicht: Balſchun, Eſſener Kraft=Sppgg. 
Mittelgewicht: Nieſſen, Athl.=S.=C., Köln=Kalk. 
Halbſchwergewicht: Oeſterlohn, Kraftſport=Vereig. 
Schwergewicht: Levy, Athl.=S.=C. 88, Eſſen. 
Außen dieſen Meiſtern nehmen folgende „Zweite” an den 
Endkämpfen um die Deutſchen Amateurboxmeiſterſchaften in 
Köln an den diesjährigen Kampfſpielen teil: Schade (Kaſſeler 
Athl.=S.=Vg.), Fliegengewicht: Dato (Boruſſia=Köln), 
            Bantam=
gewicht; Mühleiſen (Kraft=Sport=Vgg.), Federgewicht; Faigle 
(Kraft=Spogg. Stuttgart), Leichtgewicht; Saft (Kraft=Spogg. 
Stuttgart), Weltergewicht; Krietenſtein (S.=C. Heros, 
            Wies=
baden), Mittelgewicht; „Kraus (Ahl.=Vgg. Groß=Stuttgart),, 
Halbſchwergewicht; Schmidt (Athl.=Sppgg. Mainz), 
            Schwer=
gewicht.
 Die Vorbereitungen zum 
Süddeutſchlandflug. 
In den 17 vom Süddeutſchlandflug berührten Städten zeigt ſich 
überall emſiges Schaffen, um die letzten Vorbereitungen für den 
Empfang der an dieſem großen Wettbewerb teilnehmenden Flugzeuge zu 
treffen. Die techniſchen Leiſtungsprüfungen, die den beiden großen 
Streckenpflügen am 5. und 6. Juni vorangehen, nehmen am Montag, 
den 31. Mai, ihren Anfang in Mannheim. Trotz der zum Teil recht 
ſchwierigen Wettbewerbsbedingungen, die die Ausſchreibung enthält, 
haben ſich 31 Flugzeuge zur Teilnahme gemeldet. Da vom Seiten der 
Veranſtalter Wert darauf gelegt wird, daß die Preisſumme von 65 000 
Mark den Wettbewerbsmaſchinen möglichſt gute Gewinnausſichten bietet, 
iſt die Teilnehmerzahl auf 25 beſchränkt worden. Die techniſche 
Leiſtungsprüfung, die 5 Tage in Anſpruch nimmt, wird bei dieſem 
Wettbewerb zum erſten Male durchgeführt. Eine größere Anzahl von 
Herren der Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt werden in 
            Mann=
heim erwartet, um mit anderen Fachleuten die Leiſtungsprüfungen 
durchzuführen. Die Streckenflüge am 5. und 6. Juni ſchließen ſich an 
die Leiſtungsprüfungen an und werden durch ganz Süddeutſchland 
führen, weshalb auch der Miniſterpräſident von Bayern ſowie die 
            Staats=
präſidenten von Württemberg, Baden und Heſſen die Schirmherrſchaft 
über den Süddeutſchlandflug übernommen haben. Beſonders 
            hervorzu=
heben iſt auch die tatkräftige Förderung, welche die Städte und privaten 
Kreiſe der Veranſtaltung trotz der ſchlechten Wirtſchaftslage, angedeihen 
laſſen. In Mannheim, dem Ausgangs= und Endhafen für die 
            Strecken=
flügel, bereitet man im Rahmen des Süddeutſchlandfluges eine „
            Mann=
heimer Flugwoche” vor, wobei der neue Flugplatz Mannheim=
            Ludwigs=
hafen=Heidelberg eingeweiht wird. Erſtmalig wird ein Fallſchirm=
            Ziel=
landewettbewerb veranſtaltet, wozu ſich eine Reihe bekannter 
            Fallſchirm=
abſpringer angemeldet haben. Ein Kinderballonwettfliegen, 
            Höhen=
preisſchätzen üfr das Publikum, Kunſtflüge uſw. vervollſtändigen das 
umfangreiche Programm. In Freiburg hat der Breisgau=Verein für 
Luftfahrt e. V. die Vorberitungen für den Süddeutſchlandflug in die 
Hand genommen und alles Erforderliche auf dem Flugplatz vorbereitet. 
In der Stadt alter Luftfahrttraditionen, in Friedrichshafen, werden die 
Wettbewerbsmaſchinen am 5. Juni landen, während ſie am Sonntag 
den Flugplatz lediglich als Wendemarke überfliegen. Für Bayern hat 
die Hauptarbeitsgemeinſchaft zur Förderung von Flugſport und 
            Flug=
technik ihre guteingerichtete Organiſation in den Dienſt des 
            Süddeutſch=
landfluges geſtellt und die Vorbereitungen für den Streckenflug 
            über=
nommen. Dabei wird München der öſtliche Punkt ſein, der von den 
Wettbewerbflugzeugen angeflogen wird, die ſämtlich am 5. und 6. Juni 
auf dem Flugplatz München=Schleißheim landen werden. In Nürnberg= 
Fürth werden die Flugzeuge am 6. Juni landen. Zwiſchen Schweinfurt 
und Oberndorf werden am 6. Juni die Süddeutſchlandflieger erwartet. 
Frankfurt wird lediglich als Wendemarke angeflogen werden. Ebenſo 
wird auch Ulm eine Stätte guter Fliegertradition, nur als Wendemarke 
angeflogen. Die Fliegergruppe in Darmſtadt bereitet den Flugplatz für 
den Süddeutſchlandflug vor. Auch der Württemberger Fliegerverein 
rüſtet ſich zum Empfang der ankommenden Wettbewerbsmaſchinen und 
hat die Organiſation des Streckenfluges für Stuttgart übernommen. 
Bürsten . . . . 0.95, 1.50, 2.25 
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 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Montag, 31. Mai. 4.30: Neue amerik. Tanzmuſik (Hausorch.). 
O 5.45: Leſeſtunde: „Der Schuß von der Kanzel” von K. F. Meyer, 
O 6.15: Seidenſtrumpf und Spangenſchuh” Vortrag von 
            Studt=
man. O 6.45: Vortr, der Induſtrie= und Handelskammer. O 7.15: 
Engl. Literaturproben. O 7.30: Engliſch, O 8: Uebertr. von 
            Stutt=
gart: „Die Zauberflöte” Oper von Mozart. Perſ.: Saraſtro, 
Tamino. Ein Prieſter. Die Königin der Nacht. Pamina, ihre 
Tochter. Drei Damen der Königin. Drei Knaben. Papageno. 
Papagena. Monoſtatos, ein Mohr. Zwei geharniſchte Männer. 
Ort: Im Morgenlande. Muſik. Leit.: Kapellmeiſter Droſt vom 
Stuttg. Landestheater. 
Stuttgart. 
Montag, 31. Mai. 4.15: Rundfunkorch. Haydn (geſt. 1809). 
Ouv. „Die unbewohnte Inſel” Andante aus der Londoner 
            Sin=
fonie. Sonate für Violine und Klavier, Handns Himmelsgrüße, 
Fant. Aus dem Kaiſer=Quartett, Serenade. Rondo all Ongareſe, 
O 6.15: Fritzſche: Herm. Burte, ein deutſcher Dichter. (Zur 
            Auf=
führung ſeines Schauſpiels „Katte” am 2. Juni). Geſpr. von 
Stockinger. O 6.45: Vortrag Pfarrer Mößner: Männerdienſt in 
der chriſtlichen Liebestätigkeit. O 7.15: Eſperanto. O 8: Die 
Zauberflöte. Oper von Mozart. Perſ. u. a.: Tamino: A. Harlacher, 
Pamina: Anita Oberländer, Saraſtro: Wilhelm Holtz, Königin 
der Nacht: Martha Körner, Papageno: Fritz Schätzler, Papagena: 
Gertrud Bender. 
Berlin.
 lebt nicht von Brot allein”. O. 5: Artur Földes lieſt aus ſeinen 
Werken. O 5.30: Funkkapelle, Mozart: Ouv. „Der 
            Schauſpiel=
direktar” — Demerſſemann: Ein Feſt in Aranjuez. — Gillet: 
Entrlacte. — Tſchaikowsky: Grünfeld: Serenade. — Berger: 
            Amou=
reuſe, Valſe. — Lindſay: Favorit, Galopp. O 6.50: Franzöſiſch. 
O 7.15: Dr. Osborn: „Meiſter der klaſſiſchen Malerei: Velasquez 
und El Greco‟ O 7.45: Kervettenkapitän Matthiae. Die 
            See=
ſchlacht vor dem Skagerrak”, O 8.10: Der Sternenhimmel im 
Juni (Prof. Dr. Marcuſe). O 8.30: Klavier=Sonate op. 53, C=dur 
von Beethoven (Celeſte Chop=Groenevelt). O 9: Zur Unterhaltung. 
Gluck: Ballett aus „Orpheus”. — Händel: Gavotte Nr. 1. 
            Konzert=
meiſter v. Szpanowski, Violine; Berger,Cello; Hilde Roſcher, Harfe; 
Ben Geyſel, Harm. — Bizet: Paſtorale. — Godard: Berceuſe. 
(Angela Sax, Sopran.). — Flotow: Gebet aus „Stradella‟. — 
Maillart: Romanze aus „Das Glöckchen des Eremiten” (Erneſti, 
Tenor). — Schubert: Ave Maria. — Noren: Frühlingsmorgen 
(v. Szpanowski, Berger, Roſcher, Geyſel). — Toſti: Ideale. — 
De Curtis: Erinnerung an Sorrent. — Holländer: Wenn die Roſen 
blüh’n. (Sax). — Auber: Schlummerlied aus Stumme von 
            Por=
tici” — Nikolai; Horch, die Lerche ſingt. — Lortzing: Lebe wohl, 
mein flandriſch Mädchen, aus „Zar und Zimmermann” (Erneſti). — 
Schwers: Barcarole. — Gounod: Hymne a Sainte Cecile (
            Szpa=
nowski, Berger, Roſcher, Geyſel). 
Königswuſterhauſen. Montag, 31. Mai. 1.10: Studienrat 
Friebel und Lektor Mann: Engliſch für Schüler. O 3: Dieſelben: 
Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch für 
            Fortge=
ſchrittene. O 4: Dr. Freyhan: Gerhart Hauptmann’s Tragödien d. 
dumpfen Menſchen. O 4.30: Mitteilungen des Zentralinſtitutes. O 5: 
Marie Jörling: Sommerbehandlung des Gemüſes.
 Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Dienstag, den 1. Junf. 
(nach der Wetterlage vom 30. Mai). 
Der Witterrungscharakter bleibt noch unbeſtändig und regneriſch, 
da das die Wetterlage bedingende Tiefdruckgebiet ſich noch verſtärkt hat 
und oft mit ſeinen Randbildungen ganz Deutſchland beherrſcht. 
Die Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
 Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
Verantwortlich für Schlußdienſt : Andreas Bauer 
Verantwortlich für den Inſeratentell: Wilkn Kuhle 
Druch und Verlag: 2. C. Wittich — jäutlich in Darmiſtadt.
Die heutige Numner haf 8 Geiten.
[ ← ][ ]Seite 8
Montag, den 31. Mai 1926
Nummer 149
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