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N
D
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Finzelnumimer 10 Pfennige
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 149
Montag, den 31. Mai 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw. erliſch
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Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbank.
* Der britiſche Bergarbeiterſtreik.
Wie ein engliſcher Bergarbeiterführer das
Ver=
halten der deutſchen Bergarbeiter beurteilt.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 30. Mai.
Ich hatte Gelegenheit, mit dem nach London gekommenen
Sekretär einer großen Grubenarbeiter=Union über das Verhalten
der Arbeiter im Ruhrgebiet zu ſprechen. Der Berliner
Bericht=
erſtatter des „Daily Telegraph”, hatte ſeinem Blatte über die
Einwirkung des britiſchen Kohlenſtreiks auf die deutſche
Kohlen=
induſtrie telegraphiert und ſpeziell darüber berichtet, wie
Ueber=
ſtunden gearbeitet würden, um die britiſche Kriſis auszunutzen,
wie man aber andererſeits für einen britiſchen
Streikunter=
ſtützungsfonds ſammle. Er hatte auch über die empörte
Aus=
laſſung der „Roten Fahne” gegen das Verhalten der Deutſchen
Grubenarbeitervereinigung gemeldet. — Der britiſche
Gewerk=
ſchaftsſekretär ſchüttelte den Kopf: „Wir können nur aufrichtig
dankbar ſein,” ſagte er, „wenn die deutſchen Grubenarbeiter, die
doch gewiß nicht beſſer bezahlt ſind wie wir und es im Gegenteil
wohl ſchlechter haben als wir in normalen Zeiten, unſeren Frauen
und Kindern noch Opfer bringen oder uns ſelbſt zum Ausharren
im Streik. Aber ich denke nicht ganz ſo wie unſere Radikalen
und noch weniger wie die Herren im Generalrat. Geld aus
Deutſchland, hat gewiß keinen ausgeſprochenen Nebengeſchmack
wie, was aus Moskau kommt. Aber trotzdem! Wir ſollten bei
dem Dank für den Empfang — bei unſerem warmen Dank —
bemerken, daß wir die Gabe für unſere Frauen und Kin=
Ider tief gerührt („deeply touched”) willkommen heißen. —
Die=
ſer Streik iſt für uns ein interner, nationaler, ſozialer
Kampf, der ſehr grauſame Begleiterſcheinungen hat, aber meiner
Anſicht nach beſſer jetzt im Prinzip zu dauernder Beilegung
durch=
gekämpft werden muß, als ſpäter, wenn die Bewegung mit
frem=
den Elementen durchſetzt ſein würde. Wir wollen keine fremde
Bevormundung. Es handelt ſich für uns um eine britiſche
In=
duſtrie. Und wenn wir jetzt in unſerem Kamf gezwungen ſind,
nicht nur ſie, ſondern indirekt auch andere britiſche Induſtrien
zu ſchädigen, ſo beklagen wir das aufrichtig. — Es wird uns eine
große Befriedigung gewähren, nach Regelung der vitalen Fragen
für unſere Exiſtenz durch Wiederaufnahme der Arbeit die
Aus=
fuhr unſeres Landes wieder zu heben. — Und darum kann ich
nicht begreifen, wie die mir gezeigte deutſche Zeitung ihre
Gru=
benarbeiter ſchelten kann, weil ſie ſofort mit allen Kräften die
gute Gelegenheit benutzen, um die deutſche Ausfuhr zu ſtärken.
Keine Induſtrie hat Zweck oder Ausſicht auf Erfolg, wenn ſie
nicht eine nationale iſt. Wenn der Fall umgekehrt liegen würde
und welchen Beiſtand wir den Ruhrarbeitern anbieten könnten,
ohne unſere allgemeinen oder ſpeziellen britiſchen Intereſſen zu
ſchädigen. Aber das eine weiß ich ganz genau, daß wir jede
ſduſtrie ergeben könnte.”
WDie engliſchen Bergarbeiter und die Forderungen Hodges
Die bereits gemeldeten Vermittlungsvorſchläge finden bei den
BBergarbeiterführern wenig Gegenliebe. Die Bergarbeiterkonferenz
wertritt nach wie vor den Standpunkt, daß man auf folgenden
BBedingungen beſtehen müſſe:
1. Schließung aller unwirtſchaftlichen Gruben.
2. Feſtſetzung von klaren Verkaufspreiſen.
3. Reorganiſation der ganzen Induſtrie auf der Grundlage
des Kohlenberichts.
4. Keine Verlängerung der Arbeitszeit und keine Reduktion der
Löhne.
Benn das Kabinett am Dienstag zuſammentritt, wird, wie der
„„Star” berichtet, die ganze Situation noch einmal durchgeſprochen
wwerden.
Amerika und die deutſche Ausfuhr.
Von unſerem Korreſpondenten.
Dr. David Friday, der früher Profeſſor der
Wirt=
ſtſchaftslehre an der Univerſität von Michigan war und gerade von
einer fünfmonatlichen Studienreiſe durch Deutſchlands Induſtrie=
Wezirke zurückgekehrt iſt, hat in einem in New York gehaltenen
Wortrag geſchildert, welche optimiſtiſchen Anſichten er von der
wirtſchaftlichen Zukunft unſeres Vaterlandes gewonnen hat. Er
ſſſei der Ueberzeugung, daß Deutſchland ſich innerhalb von zehn
Jahren regelmäßig und ſchon innerhalb von fünf guten
Ernte=
ſäjahren aus eigenen Hilfsmitteln werde ernähren können. Die
SStabiliſierung der Mark iſt als eine dauernde anzuſehen. Die
DDeutſchen ſparen jetzt ihr eigenes Kapital in beträchtlichem Um=
Fange und werden in den nächſten ſechs Monaten erheblich
weni=
er als früher borgen. Das wird für ſie einen kleinen Zufluß
man fremdem Gelde bedeuten, aber ich bin überzeugt, daß der
An=
kauf deutſcher Obligationen und Aktien durch amerikaniſche und
in geringerem Maße durch engliſche Kapitaliſten ein ſehr beträcht=
Iicher ſein wird. Im Gegenſatz zu der allgemeinen Annahme
ſhalte ich es für ſehr wahrſcheinlich, daß Deutſchland dauernd
einen Ausfuhr=Ueberſchuß entwickelt, der groß genug ſein wird,
wie Reparationszahlungen ſelbſt in ihrem in 1928/29 zu
erreichen=
ſen Maximalbetrag von 2½ Milliarden Mark zu decken. — Dr.
Friday ſchloß mit einigen Bemerkungen, die wohl hier und da
Eiderſpruch erregen könnten. Er ſagt, es ſei nicht wahr, daß
DDeutſchland ſeine induſtriellen Anlagen während der
Inflations=
geit ausgedehnt habe. Das Gegenteil ſei der Fall; ſeine Anlagen
ſſeien veraltet. Der Grund dafür, daß ſich zwei Millionen Arbeits= Aufenthaltsortes für Abd el Krim nicht einmal die Hauptrolle, vielmehr
loſe in Deutſchland befänden, liege darin, daß die Deutſchen her= ſcheint es, daß die größeren Schwierigkeiten in gewiſſen ſpaniſchen
Forde=
ausgefunden hätten, daß ſie ihre Waren auf dem Weltmarkt nicht
lbillig genug verkaufen könnten, um es mit dem Wettbewerb auf= überhaupt beziehen. Der wunde Punkt bildet hierbei das Verhalten
8unehmen. Die Deutſchen bezahlten ihren geſchulten Arbeitern
mnur 40 Mark wöchentlich und könnten daher mit dem
amerika=
iſchen Lohnſatz von 160 Mark nicht konkurrieren. (2)
Deutſch=
lland erziele wie England keine genügende Produktion aus einer
EArbeitseinheit. Das gleiche ſei 1920 in den Vereinigten Staaten
ider Fall geweſen.
Vom Tage.
Ein mit 15 Perſonen beſetztes Ruderboot des Marinevereins
Ham=
born geriet am Sonntag nachmittag auf dem Rhein unter einen
Schlepp=
dampfer. Das Boot kenterte und ſämtliche Inſaſſen ſtürzten ins Wafſer.
Der Mannſchaft des Schleppzuges gelang es. neun Perſonen zu retten,
während die übrigen ſechs, unter den ſich zwei Franen befanden,
er=
tranken.
Gerüchte, wonach es ſich bei dem Beſuch des
Reichsbank=
präſidenten Dr. Schacht bei dem Gouverneur der Bank von
England um etwas anderes handele als um einen normalen
Mei=
nungsaustauſch über prinzipielle Fragen, die mit dem Dawesplan
zu=
ſammenhängen, werden britiſcherſeits dementiert.
Die Aufſtändiſchen in Portugal beherrſchen
voll=
ſtändig die Lage, ſo daß das Kabinett zurücktreten mußte. Der
Präſident der Republik hat mit den Führern der aufſtändiſchen
Be=
wegung verhandelt und ſie mit einer Bildung eines neuen Kabinetts
be=
auftragt.
Nach einer amtlichen Mitteilung aus Madrid ſind ſpaniſche
Truppen, ohne auf Widerſtand zu ſtoßen, in das Gebiet der Bokkoja
eingedrungen und beherrſchen nunmehr die geſamte Hochebene von
Ait Kamara bis Arbas und Taurirt.
Nach den bisher bekanntgewordenen Ergebniſſen der rumäniſchen
Senatswahlen ſind ſämtliche Sitze bis auf drei den
Regie=
rungskandidaten zugefallen.
Der braſilianiſche Vertreter in der
Studienkom=
miſſion des Völkerbundes dementiert die Meldung von
einem angeblichen Verzicht Braſiliens auf ſein Vetorecht
gegen den deutſchen Sitz. An der Haltung Braſiliens habe ſich nichts
geändert.
Gerüchtweiſe verlautet, daß in der vergangenen Nacht die Villa
Pilſudfkis beſchoſſen wurde. Die nächtliche Schießerei hatte
weiter keine Folgen. Die Täter entkamen unerkannt.
Wie ruſſiſcherſeits mitgeteilt wird, haben die ruſſiſchen
Ge=
werkſchaften wieder eine neue Unterſtützung
fürdiebriti=
ſchen Bergarbeiter in Höhe von 400000 Rubel überwieſen.
Nach Meldungen aus Schanghai kam es dort zu großen
Aus=
ſchreitungen. Streikende warfen die elektriſchen Wagen um und
verbarrikadierten ſich. Die Polizei mußte von der Waffe Gebrauch machen.
Läſtige Gäſte.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Auswärtige Amt hat ſich in der Abwehr hämiſcher
An=
griffe auswärtiger Korreſpondenten zum erſten Male zu einer
Flucht in die Offentlichkeit veranlaßt geſehen. Es wendet ſich gegen
die Art, die der Berliner Vertreter des „Petit Pariſien” im
Widerſpruch zur Wahrheit den Franzoſen auszumalen verſucht,
— und er hat ſchon umgekehrt gelegen —, ſo weiß ich nicht, ob daß der Zuſammenbruch Abd el Krims in Deutſchland ein Gefühl
tiefer Enttäuſchung hervorgerufen habe und verwahrt ſich
da=
gegen, daß beſagter Korreſpondent die ihm gewährte
Gaſtfreund=
ſchaft dazu benutzt, um durch unrichtige und tendenziöſe Behaup=
Chance ausnutzen würden, die ſich für unſere eigene britiſche In= tungen weite Kreiſe des franzöſiſchen Volkes gegen Deutſchland
aufzuhetzen. Wir finden es erfreulich, daß gerade unſere
Diplo=
maten, die ſonſt durch internationalen Brauch zur Höflichkeit
ge=
zwungen ſind, endlich dazu übergehen, mit dieſen Giftmiſchern der
öffentlichen Meinung ein kräftiges Wort deutſch zu reden. Daß
hätte ſchon längſt geſchehen müſſen; denn die Zuſtände, die ſich
ſeit Weimar in den Beziehungen der ausländiſchen
Korreſpon=
denten zu Deutſchland herausgebildet haben, ſind ein öffentlicher
Skandal. Die Herren genieren ſich nicht, auf Koſten des
Deut=
ſchen Reiches oder einzelner öffentlicher Einrichtungen in
Deutſch=
land herumzureiſen und alle möglichen Gaſtfreundſchaften
weiteſt=
gehend für ſich in Anſpruch zu nehmen, nur um auf dieſe Weiſe
das Material zu einer Hetze gegen Deutſchland im Auslande zu
bekommen. Es iſt eine Unverfrorenheit, die kein anderer Staat
ſich gefallen laſſen würde, daß ein franzöſiſcher Korreſpondent bei
dem Empfang durch den öſterreichiſchen Bundeskanzler bei ſeinem
Beſuch in Berlin dieſem die Frage vorlegte, ob es ihm nicht
auf=
gefallen ſei, daß bei dem Empfang eines fremden Botſchafters in
Berlin Militär aufgeboten ſei, während Herr Dr. Ramek einer
ſolchen Auszeichnung nicht würdig befunden wäre. Herr Dr.
Namek war um eine Antwort nicht verlegen. Er fuhr dem
Neu=
gierigen derb über den Mund und erwiderte ihm, er habe noch
nie etwas davon gehört, daß man zum Empfang ſeines Bruders
Militär aufbiete. Er hätte zudem auch darauf hinweiſen können,
daß bei dem Empfang neu beglaubigter Botſchafter ein
Zere=
moniell international vorgeſchrieben iſt, das auch die Teilnahme
des Militärs vorſieht.
Aber ſchließlich ſind das ja nur Einzelfälle, die ſich um
un=
gezählte Beiſpiele vermehren ließen. Jedenfalls geht das ſo,
wie bisher nicht weiter. Wir ſind es unſerer eigenen Würde
ſchuldig, daß derartige Brunnenvergifter unmöglich gemacht
wer=
den. Das Auswärtige Amt und vornehmlich ſein Miniſter
wer=
den es wohl längſt bedauert haben, daß ſie keinerlei polizeiliche
Befugnis haben, alſo Ausweiſungen nicht vornehmen können.
Und der preußiſche Miniſter Severing, dem allein die
Berechti=
gung dazu zuſteht, wird einem Ausländer gegenüber davon keinen
Gebrauch machen. Die Flucht in die Oeffentlichkeit war alſo das
einzige Mittel, was dem Auswärtigen Amt verblieb. Vielleicht
hilft das!
Um das Schickſal Marokkos.
* Paris, 30. Mai, (Priv.=Tel.)
Nach der Kapitulation Abd el Krims ſcheinen ſich die
franzöſiſch=
ſpaniſchen Verhandlungen über das weitere Schickſal des Rifführers ſehr
ſchwierig zu geſtalten. Die franzöſiſche Regierung hat den General
Simon mit einer beſonderen Miſſion nach Marokko entſandt, wo er mit
dem ſpaniſchen Oberkommandierenden eine Zuſammenkunft haben ſoll.
Hierbei ſpielt aber die an ſich ſchwierige Frage der Wahl des hünftigen
rungen liegen, die ſich auf das Schickſal Abd el Krims und Marokkos
Italiens, das unzweideutig zu erkennen gegeben hat, daß es an
irgend=
welchen künftigen Verhandlungen über die Geſtaltung der Dinge in
Marokko teilzunehmen wünſche. Italien ſcheint in dieſem ſeinem
Ver=
halten von England unterſtützt zu werden. Dagegen wird von amtlicher
franzöſiſcher Seite erklärt, daß die Einberufung einer internationalen
Konferenz zur Regelung der Marokkofrage zurzeit nicht wünſchenswert
erſcheint=
„Wirtſchaft („als ob‟), Koratio!”
Von unſerem Korreſpondenten.
Dr. L. Rom, 29. Mai.
Das oberſte Axiom der Muſſoliniſchen Politik und
Wirtſchafts=
lehre beſagt: die Behauptung, daß etwas ſei, genügt bereits, um
zu beweiſen, daß es iſt. So iſt der fasciſtiſche Staat der gute
Staat an ſich; alle anderen Staatsformen ſind Irrtum. Einer
Begründung bedarf es nicht, da Muſſolini das Axiom aufſtellt.
Nicht ganz ſo verhält es ſich mit ſeiner Idee zur Löſung der
ſozialen Frage, dem fasciſtiſchen Syndikalismus. Da Muſſolini
als alter Sozialiſt von ſozialen Fragen ſo viel verſteht, wie ein
früherer ſozialiſtiſcher Journaliſt und Schriftleiter des „Avanti”
wiſſen mußte, ſo wagt er es trotz der ſonſt üblichen
Axiomen=
technik diesmal doch nicht, das neue Heilmittel für die ſoziale
Frage nur apodiktiſch anzupreiſen. Er iſt offenbar innerlich
nicht ganz überzeugt, daß die fasciſtiſche Löſung des
Syndikalis=
mus der wahre Jakob der ſozialen Frage iſt, denn er ſelbſt ſchreibt
in ſeinem Aufruf: „Der Verſuch iſt entſcheidend.”
An dieſer Stelle wurde, als die neuen fasciſtiſchen Geſetze,
darunter auch das Syndikatsgeſetz, vor die Kammer kamen,
aus=
führlich auf das Weſen des Syndikalismus, wie ihn der
Fascis=
mus verſteht, eingegangen. Das weſentliche in der äußeren
Organiſation dabei wird durch folgende wichtige Beſtimmungen
gekennzeichnet:
Geſetzlich anerkannt werden die Syndikate der Arbeitnehmer
und Arbeitgeber, ſowohl der Geiſtes= wie Handarbeiter, unter
folgenden Bedingungen: erſtens wenn die Zahl der freiwillig
eingeſchriebenen Mitglieder wenigſtens den zehnten Teil aller
Arbeiter umfaßt, die in der betreffenden Arbeitskategorie
über=
haupt tätig ſind, und zweitens wenn die Leiter der Verbände
die Garantie der moraliſchen und zuverläſſigen nationalen
Ge=
ſinnung geben.
Danach gibt es alſo ſeit Erlaß des Geſetzes in Italien nur
noch fasciſtiſche Syndikate. Alle anderen Verbände, ſoweit ſie
ſich noch unter der Hand erhalten haben ſollten, beſtehen de jure
nicht mehr, da ſie nicht rechtskräftig anerkannt werden. Sie können
alſo weder Vermögen haben noch irgendwelche Rechte ihrer
Mit=
glieder wahren oder die Mitglieder ſonſtwie ſchützen. Damit ſind
alle privaten Bemühungen zum Zuſammenſchluß Gleichgeſinnter
oder Gleichbeſchäftigter an ſich hinfällig. Der Trick des
fas=
ciſtiſchen Syndikalismus iſt dabei aber vor allem der, daß von
der Geſamtſumme aller einer Arbeitskategorie im Lande
ange=
hörigen Menſchen nur der zehnte Teil ſich offiziell und, wie es ſo
ſchön heißt, freiwillig dem fasciſtiſchen Syndikat zugewandt zu
haben braucht, damit automatiſch alle anderen neun Zehntel
die=
ſer Arbeitsklaſſe, auch wenn ſie ſich abſeits halten würden, nur
noch durch das offizielle Syndikat vertreten werden. Zugleich
müſſen auch alle diejenigen, die ſich nicht in das Syndikat melden,
ob ſie wollen oder nicht, ungefragt Beiträge an das fasciſtiſche
Syndikat abführen und ſich dem Schiedsſpruch dieſes Verbandes
unterwerfen, ſelbſt wenn ſie als gänzlich freie Arbeiter (
beſon=
ders trifft dieſes die Geiſtesarbeiter) ohne irgendwelche
Vorſchrif=
ten oder Normalkontrakte ſich ihr Brot erwerben möchten.
Dieſe Form der Syndikaliſierung zeigt aber zugleich, daß es
ſich nicht, wie man oft fälſchlich geſchrieben hat, um
Zwangsſyn=
dikate handelt. Einzutreten braucht niemand in das Syndikat,
denn auch wenn er nicht als Mitglied in den Liſten geführt wird,
muß er zahlen und gehorchen. Es ſoll ſogar vermieden werden,
daß durch den Eintritt unwillkommener oder „national
unzuver=
läſſiger” Leute, die Geſchloſſenheit des Syndikates geſtört werden
könnte.
Dieſe Regierungsintereſſenverbände regeln alſo das geſamte
Wirtſchaftsleben des fasciſtiſchen Staates, die Beziehungen
zwi=
ſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, bei Lohnfragen, Arveitszeit
und ſchließlich mit Hilfe des offiziellen Arbeitsamtes auch die
Tätigkeit, die ſonſt die Arbeitskammern erfüllt haben. Es
han=
delt ſich alſo, grob geſagt, um die ſtaatliche Regulierung einer
bisher im freien Fluß befindlichen menſchlichen (im Sinne des
Gemeinweſen menſchlichen) Funttion beim Kreislauf der Arbeit.
Der freie Wille, der Anſporn zu beſonderer Tüchtigkeit wird
da=
durch ausgeſchaltet, der Staat nimmt alle Sorgen auf ſich und
zwiſchen dem ſachlichen Kommunismus und dieſem fasciſtiſchen
Syndikalismus beſtehen eigentlich nur Unterſchiede, auf die ſich
ein akademiſcher, wiſſenſchaftlicher Wirtſchaftler feſtbeißen kann.
Das Syſtem kann Erfolg haben, ſo lange keine ſchweren
Kri=
ſen den Staat und ſeine Mittel hemmen, und ſolange die
Wafſen=
gewalt der Miliz oder eines Heeres hinter den Leitern dieſes
Syndikalismus ſteht. Wenn die Mitglieder nichts zu ſagen
haben, nicht murren dürfen, und auch keinen Einfluß auf die
Wahl der Leute haben, die ihre Intereſſen vertreten ſollen, ſo
kann man ohne Schwierigkeit lobend darauf hinweiſen, wie glatt
dieſer Syndikalismus funktioniert. Die Vorſtände der
einzel=
nen Syndikate haben gar nichts zu ſagen, denn ſie ſind ganz in
der Hand des Präfekten, der ſie — im Einverſtändnis mit dem
Miniſter — abſetzen kann, und ſie werden ſich ſchön hüten, gegen
den präfektoralen Stachel zu löcken. In Italien löckt man
über=
haupt nicht gegen den Stachel. Deshalb bedurfte es eigentlich
auch gar nicht des Namens Syndikat, um eine neue Art von
Wirtſchaftsform und eine „Löſung” der ſozialen Frage
vorzu=
täuſchen. Die Gewalt, der Terror, die Diktatur herrſchen, und
ſolange ſie regieren, gibt es eben keine ſozialen Kämpfe, denn
dieſe würden ebenſo wie irgend ein politiſcher Verſuch einfach
militäriſch oder mit den Waffen der Parteimiliz niedergeworfen
werden. Eine Löſung der ſozialen Frage könnte erſt dann in
Er=
ſcheinung treten, wenn im freien Spiel der Kräfte ein wirklicher
Ausgleich gefunden würde.
Den Tag des Inkrafttretens des Syndikatsgeſetzes hat nun
Muſſolini durch einen Erlaß an „ſein Volk” gefeiert. Fünfzehn
verſchiedene Syndikate für Hand= und Kopfarbeiter werden einem
Monkag, den 31. Mai 1926
Nummer 149
3. ebangeliſcher Frauentag Oeutſchlands.
Vom 29. Mai bis 1. Juni findet in Darmſtadt der 3. Evangeliſche
Frauentag ſtatt; er wird veranſtaltet von der Vereinigung Ebangeliſcher
Frauenverbände Deutſchlands. Die Beteiligung aus allen deutſchen der Tiefe und Wahrheit hinzu, ſo wird die Frau i ihrem Gebiete
Gauen iſt außerordentlich ſtark. Am Samstag fand iu der Vereinigten
Geſellſchaft ein zwangloſes Beiſammenſein ſtatt, das ſehr gut beſucht
vorſitzenden ſprachen ſich höchſt anerkennend über die herrliche Aufnahme
in Darmſtadt, ſowie über die Gaſtlichkeit aus. In der Stadtkirche war
eine Feier mit Darbietung der Bach=Kantate „O ewiges Feuer‟. Der
Sonntag begann mit Feſtgottesdienſten m den evangeliſchen Kirchen lingen führen!“
Darmſtadts. In der Stadtkirche ſprach als Feſtprediger Pfarrer
Dr. Ritter=Marburg. Dieſer Gottesdienſt verſuchte, der Tagung dadurch
ihre Weihe zu geben, daß er durch Liturgig und Predigt die Anbetung
des dreieinigen Gottes als Inhalt des Trinitatisfeſtes zur Darſtellung
brachte.
Die Stadtkirche war während des Gottesdienſtes überfüllt.
Mittags fand in der Turnhalle am Woogsplatz eine geſchäftliche
Hauptverſammlung ſtatt, in der interne Angelegenheiten des Heſſiſchen
Verbandes beſprochen wurden.
In der großen öffentlichen Verſammlung, die nachmittags gegen
4 Uhr begann, war die Turnhalle am Woogsplatz bis auf den letzten
Platz beſetzt. Außer den Delegierten und Verbandsvorſitzenden war die
Geiſtlichkeit Heſſens ſtark vertreten. Bemerkenswert iſt, daß viele
Ver=
treter aus dem Ausland anweſend ſind. Aus Reval, Polen, Prag,
Memel, Zürich, Baſel, Hermannſtadt, Danzig und anderen Orten ſind
Vertreterinnen anweſend. Im ganzen ſind 21 Verbände vertreten,
hin=
ter denen etwa 2 Millionen Mitglieder ſtehen. Die Kirchenregierung
Heſſens iſt durch Prälat D. Dr. Diehl vertreten, der Heſſiſche
Landes=
kirchentag durch D. Dr. Freiherrn Hehl zu Herrnsheim.
Die Verſammlung wurde eröffnet mit einem Choral der Chorſchule
der Stadtkirche. Die geſaingliche Darbietung wurde ſehr beifällig
auf=
genommen.
Begrüßungsreden.
Die Vorſitzende der Vereinigung Evangeliſcher Frauenverbände,
Frau Oberin v. Diling, eröffnete die machtvolle Kundgebung
evan=
geliſcher Frauen, worauf die Fürſtin Eliſabeth von Erbach=Schönberg
im Namen der Evangeliſchen Frauenvereine Heſſens die Anweſenden
herzlich willkommen hieß. Sie begrüßte beſonders die Schweſtern aus
den beſetzten und den abgetretenen Gebieten. Sie ſprach den Wunſch
aus, daß durch die Tagung das Gefühl der Zuſammengehörigkeit in
unſerer Mitte immer ſtärker werden möge.
Prälat D. Dr. Diehl übermittelte herzliche Grüße der
Kirchen=
regierung, des Landeskirchenamtes und der evangel. Kirche in Heſſen.
ausſchuſſes und verlieſt ein Schreiben, worin dieſer den Wunſch
aus=
liſchen Frauen Deutſchlands immer mehr mit den Kräften des
Gpange=
liums zu dunchdringen. Der Redner machte dann darauf aufmerkſam,
daß man ſich in Heſſen auf einem Kirchengebiet bewege, das ſich in der
Geſchichte durch eine beſondere Arbeit auszeichne. Die heſſiſche
Refor=
mation wäre mehr als in anderen Ländern eine ſoziale Reformation
geweſen. Hier wären gute Grundlagen für eine chriſtliche Liebestätig=
Vergangenheit wie von der Gegenwart; Heſſen habe der evangeliſchen
Welt bedeutende Perſönlichkeiten geſchenkt. Der Redner erinnerte daran,
daß Fliedner und die Königin Luiſe mit ihrem Wirken von Heſſen
aus=
arbeit, ſondern ganz beſonders deſſen, daß die Frauen ſo vielen Mut
und Tatkraft gefunden haben, ſich zuſammenzuſchließen in ihren
Ver=
bänden zu einer Vereinigung, die ſich ſehen laſſen kann in der Welt.
Auf der Tagung möge Gottes reicher Segen ruhen!
Im Namen des Miniſteriums des Innern überbrachte
Miniſterial=
rat Weber Grüße. Die Regierung bringe den Beſtrebungen der
ſchaft hinziele.
Hierauf ergriff Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing das Wort zu
folgender Begrüßungsanſprache: „Ihre Tagung will den Frauenwillen
in der Kultur unſeres Volkes zum Ausdruck bringen. In der Tat iſt
das geiſtige Leben jedes Einzelnen in der Gegenwart von Gefahren be= beide Geſchlechter aus der Disharmonie ihres Seins und hift ihnen zur
droht, die frühere Zeiten nicht kannten. Von der Geſetzgebung allein,
die nur zu oft und vergeblich angerufen wird, iſt die Geſundung nicht
zu erwarten. In erſter Linie kann die Hilfe nur von uns ſelbſt
kom=
men. Es muß eine Gegenkraft entſtehen, die innerlich befreit, ſich nach Leib, Seele und Geiſt ſein ſoll.
kraftvoll entfalten kann. Zu dieſer Befreiung beizutragen, das iſt der
Wille Ihrer Tagung.
Drei Fragen ſtehen für das Urteil und die Tatkraft des
Frauen=
willens im Vordergrunde: Schutz der Familie,
Verankwor=
tung vor der Jugend, ſoziale und nationale
Ver=
antwortung. Die Familie als Quelle des Lebens ſollte rein und
ſer Aufgabe hängt die Verantwortung vor der Jugend zuſammen. Die
reife Generation dürfte nichts tun oder dulden oder mitgenießen, was
ſie vor ihren Kindern nicht vertreten kann. Das Beiſpiel und die Tat
ſtehen in ihrer Wirkung über jedem Wort. Auch der Verantwortung
Frau, die viel ſtärker im Volksleben ſteht als der Mann, hat dunch die
Art ihrer Initiative die größte Einwirkung auf die heranwachſende
Jugend. Je mehr die Parteikämpfe im öffentlichen Leben das Tren= Frau in Staat, Volt und Kinche.
nende voranſtellen, je mehr das Urteil der Männer mit dem öffentlichen
Leben verwachſen iſt und mit der jeweiligen Kampfſtellung wechſelt, deſto
feſter und beſtimmter ſollte die Frau in ihrem häuslichen Familienkreiſe
für die Zukunft arbeiten.
Unſere Zeit zwingt zu einer Erneuerung des Ernſtes und der
Ge=
meinſchaft. Führen wir der Verinnerlichung des Menſchen neue Kräſte
zukuftbeſtimmend ſein.
Das Evangelium verkündet das Gebot der Hilfe für jeden Leidenden
war. Die anweſenden Delegierten ſowie die Verbands= und Vereins= und Schwachen. Es kennt keine Schranken und Trennungen in ſeiner
edlen Botſchaft.
Möge dieſer Geiſt und die Ehrfurcht vor dem zeitlos Gültigen und
Ewigen der Leitſtern Ihrer Beratungen ſein und zu einem guten Ge=
Direktor Beutel=Berlin ſprach Begrüßungsworte im Auftrage
des Zentralausſchuſſes für Innere Miſſion. Die Tagung möge ein
großes Wecken bedeuten, daß ihre Stimme an jedes deutſche Haus und
für jede deutſche Frau erklinge: „Nutze die Stunde zum Vorteil deines
Volkes!”
Die Begrüßungsanſprachen wurden mit lebhaftem Beifall
aufge=
nommen. Die Vorſitzende, Frau Oberin v. Tiling, fügte herzliche
Dankesworte hinzu und begrüßte noch die Delegierten der einzelnet
Verbände, namentlich auch die Auslandsvertretungen. Die Chorſchule
der Stadtkirche bot ſodann wieder einen Choral, wofür die
Verſamm=
lung mit lebhaftem Beifall dankte.
Es folgte ein Vortrag von Frau Oberin v. Tiling über „
Evan=
gelium und Frauentum”.
Die Vortragende ſtellte ſich die Aufgabe, die Fragen zu beantworten:
„Wie denken wir vom Chriſtentm her über Frauentum?” und „Was
bedeutet das Chriſtentum für unſer Frauentum?” Sie zeigte zunächſt,
warum dieſe Fragen in unſerer Zeit ſo brennend geworden ſind. Wie
auf allen Gebieten, herrſcht auch über das Weſen der Frau und das
Ver=
hältnis der Geſchlechter zueinander heute die größte Verwirrung. Grund
iſt die Loslöſung auch dieſes Gebietes von Gott, dem Schöpfer. Man
ver=
ſuchte infolgedeſſen, das Weſen des Frauentums einerſeits vom
Mate=
rialismus her zu erkennen; von da her wurde auf den Körper, auf das
Ausleben auf körperlichem Gebiet ein ungebührlicher Nachdruck gelegt.
Der Rationalismus ſetzte an die Stelle des Frauentums das
Menſchen=
tum. Auch bie evangeliſche Kirche verſtand es nicht, eine klare
Anſchau=
ung vom Weſen der Frau zu gewinnen. Alle Verſuche, die Frage nach
dem Weſen des Frauentums zu löſen, müſſen ſcheitern, wenn wir als
die Geſchöpfe Gottes nicht zurückkehren zum Gehorſam gegen den
Schöpfer.
Wenn wir vom Schöpfer her das Weſen des Frauentums zu
er=
faſſen ſuchen, ſo handelt es ſich darum, zu ſehen, wie durch die Sünde
das Frauentum verdorben iſt, und weiter, wie Gott Frauentum und das
Er übermittelte ferner Grüße des Präſidenten des Evangeliſchen Kirchen= Verhältnis der Geſchlechter zueinander gemeint hat. So geht es darum,
daß wir als Frauen zu Gott als dem Schöpfev unſeres Seins und
ſpricht, daß der Evangeliſche Frauentag dazu dienen möge, die evange= Lebens, unſerer augenblicklichen Exiſtenz zurückkehren, um von da her
unſer Sollen zu finden.
In ihrem zweiten Teil des Vortrages behandelte die Redneri das
Verhältnis der Geſchlechter zueinander in ihrem Aufeinander=
Angelegt=
ſein. Die Geſchlechter ſind nicht zu verſtehen, wenn man ſie nicht erfaßt
in ihrer bis ins kleinſte gehenden Bezogenheit aufeinander, aber es iſt
durch die Sünde eine Veränderung eingetreten, ſo daß beide Geſchlechter
keit und chriſtliche Erziehung gelegt worden. Das gelte ſowohl von der ihrer ſelbſt nicht mächtig, der Herrſchaft über ſich ſelbſt ermangeln. Die
Bezogenheit der Frau auf den Mann wird nun Einſichwegwerfen an
den Mann, die Bezogenheit des Mannes auf die Frau wird Herrſchaft
über die Frau. Beide haben keine Sicherheit des Seins. Der Mann
gegangen wären. Wir freuen uns nicht nur der geſegneten Frauen= verliert das Verſtändis dafür, daß die Entfaltung ſeines Weſens ihm
von ſelbſt die führende Stellung geben würde, die Frau verliert das
Verſtändis dafür, daß auch ſie ſittliche Perſönlichkeit ſein ſollte. Im
ganzen Heidentum und überall in der Chriſtenheit, wo heidniſche
An=
ſchauungen wieder eindringen, wird die Frau ein Weſen zweiten Grades.
Chriſtus dagegen ſtellt Frau und Mann einander gleich. Beide be=
Frauen größtes Intereſſe entgegen, da ihre Arbeit auf eine Volksgemein= kommen ihren Wert von Gott her. Chirſtus erlöſt die Frau zur
Selb=
ſtändigkeit ihres Stehens vor Gott. Er gibt ihr ihr eigenes
ſchöpfungs=
mäßiges Sollen, das ſie von ſich aus zu erfüllen hat. Er gibt ihr eine
Werthaltigkeit in ſich, ſo daß ſie nun in der Hingabe an das andere
Ge=
ſchlecht doch ſelbſt Perſönlihkeit bleiben kann und Wert behält. Er erlöſt
Einheit des Seins. Jetzt erſr begreifen wir, worin das Weſen des
Frauentums eigentlich zu beſtehen hat, und welche Aufgaben die Frau
von da her zu erfüllen hat. Charakteriſtiſch für ſie iſt, daß ſie Einheit
Die Rednerin ſchilderte weiter das Weſen der Frau, wie es ſich
dar=
ſtellt in Hingabe und Zurückhaltung, im Empfangen und Geſtalten, in
Zum=Leben=Führen. Die Auswirkung dieſes Geſtaltungsdranges zum
Leben zeigt ſich in der Mutterſchaft ebenſoſehr, wie in der Kulturarbeit
der Frau. Mütterlichkeit, Mutterſchaft iſt eine Kraft, die das ganz
Weſen der Frau durchdringt. Der Frau in ihrer Mütterlichkeit iſt das
kraftvoll erhalten werden. In ihr ſollte die Mutter als Richterin und lebendige Geſchöpf anvertraut in ſeinem Zum=Leben=Kommen=Wollen,
Geſtalterin die Jugend ſeeliſch und geiſtig emporführen. Eng mit die= in ſeiner Geſundheit und Krankheit, in ſeiner Not und Freude. Der
Frau iſt weiter anvertraut das Verhältnis der Geſchlechter zueinander.
Sie ſchafft die Lebensatmoſphäre zwiſchen den Menſchen, ſie ſoll ihre
Umgebung mit ihrem Sein erfüllen, geſchloſſene Lebenskreiſe ſchaffen
(in der Familie, Verwandtſchaft, Freundſchaft, im Berufskreis und im
für die Schwachen werden ſich die Frauen ſtets bewußt bleiben. Die Volk). Die Kulturaufgabe der Frau liegt darin, daß ſie die Kulturgüter
zur Perſonenbildung benutzt, daß ſie in lebendigen Menſchen gleichſam
lebendig werden läßt. Aus dieſem allem ergeben ſich die Aufgaben der
Die Rednerin fand mit ihren tiefdurchdachten Ausführungen
leb=
haſten Beifall bei der Verſammlung, die im Anſchluß hieran
gemein=
ſam das Lied ſang: „Einer iſt, an dem wir hangen‟. Damit war die
erſte öffentliche Verſammlung beendet.
Seite 2
eigenen Miniſterium unterſtehen, deſſen Leitung zu allen anderen
Bürden zunächſt wieder Muſſolini auf ſich genommen hat.
Da=
mit wird das geſamte italieniſche Volk, ſoweit es irgendwie zu
arbeiten vorgibt, unter ſeine Fuchtel, die es bisher politiſch
mei=
ſterte, nun auch wirtſchaftlich gebracht. Ohne Syndikat kein Brot,
wie es bereits ohne Partei kein Amt gibt.
Wer den Geiſt verſtehen will, auf den dieſe ſoziale Leiſtung
abgeſtellt iſt, der muß den Wortlaut des muſſoliniſchen Erlaſſes
genauer leſen; er iſt nicht an das Volk Italien gerichtet, ſondern
an Muſſolinis Volk, an die „Fasciſten von ganz Italien”:
„Mit der Genehmigung der Ausführungsbeſtimmungen zum
Geſetz über die Syndikate iſt die genoſſenſchaftliche Organiſation des
Staates eine vollzogene Tatſache. Der
demokratiſch=
liberale, agnoſtiſche (1) und unfähige Staat iſt geweſen.
Anſeiner Stelle erhebt ſich der faseiſtiſche Staat.
Zum erſten Mal in der Weltgeſchichte verwirklicht eine aufbauende
Revolution wie die unſrige friedlich auf dem Felde der Produktion
und Arbeit die Eingliederung aller wirtſchaftlichen
und intellektuellen Kräfte der Nation, um ſie
einem gemeinſamen Ziele zuzuführen. Zum erſtenmal wird ein
mächtiges Syſtem von fünfzehn großen Verbänden geſchaffen, alle
unter denſelben Plan, der Gleichheit geſtellt, alle in
ihren legitimen Rechten und vereinbarten. Intereſſen vom
ſou=
veränen Staate anerkannt und garantiert. Erſt heute erhebt ſich
das Volk, das in ſeinen verſchiedenen Tätigkeiten und Kategorien
arbeitet, im fasciſtiſchen Staate zum handelnden und ſeines eigenen
Geſchicks bewußten Untertan. Der Verſuch iſt entſcheidend.
Unſer Glaube daran iſt feſt. Wir ſind ſicher, daß das Syſtem den
harten Prüfungen der Praxis widerſtehen wird. Die Nation, belebt
durch euren Geiſt, beherrſcht durch eure Diſziplin, geſchloſſen um die
Symbole des Liktorenbündels, wird einen unzertrennlichen Block
politiſcher, wirtſchaftlicher, moraliſcher Energie bilden.
Schwarz=
hemden! Hoch die Fahnen! Feiert mit einem Akt des Willens und
der Treue das heutige Datum! Es gehört zu den leuchtendſten
unſerer Revolution. Für uns! (4 noi!)”
Die Behandlung der Frage des fasciſtiſchen Syndikalismus
iſt an ſich ſchon nicht gerade ein Hochgenuß für den Chroniſten.
Aber man wird ihm Glauben ſchenken, wenn er verſichert, daß ihm
bittere Tränen auf die Taſten ſeiner Schreibmaſchine tropften,
als er dieſe herrlichen Worte Muſſolinis an ſein Volk zu
über=
ſetzen verſuchte, möglichſt wortgetreu in der Wertung des
italie=
niſchen Pathos und doch im Beſtreben, wenigſtens etwas Sinn
und Verſtand aus dem Schwall der Worte zu deſtillieren. Es
iſt für den Journaliſten ſchon lange kein Vergnügen mehr, in
Italien zu leben, aber die Beſchäftigung mit derartigen Ergüſſen
Muſſoliniſcher Dichtkunſt iſt ungefähr das Schwerſte des Lebens
unter der ſüdlichen Sonne und wird dabei weder von der
Re=
daktion noch vom Leſer anerkannt. Den Schriftleiter ärgert der
verlorene Platz im Blatte, den Leſer langweilt der „Quatſch”.
Aber wenn er ſich bemühen würde, mit einem heiteren und
einem naſſen Auge dieſen Wortſchwall zu betrachten, ſo könnte
er nicht nur lächeln, ſondern auch den tieferen Sinn derartiger
Ueberſetzungen erkennen. Sie zeigen, wie heute auf ein ganzes
Volk gewirkt wird. Wie dieſe Nation jenſeits des Alpenlandes
einfach mit Worten betrunken gemacht wird. Wer ſich die Mühe
machen würde, jedoch außer dem Klang der Worte (vor allem in
der italieniſchen Sprache) auch einen wirklichen ſtaatsmänniſchen
Sinn herausleſen zu wollen, würde nur immer wieder feſtſtellen
können daß bei einem Volk, deſſen geſunde Kritik zertreten und
übertüncht wurde, der blühendſte Wortklang genügt, um
Stim=
mung zu machen, um Politik zu treiben.
Wer aber noch weiter hinter den bloßen Schein der Worte
ſchaut, ſieht, daß er in immer noch erhöhterem Maße an die
Stelle einer Idee im Fascismus, der an ſich doch ſchon ſo
ideen=
arm iſt, der Anſchein der Tat geſtellt wird. Das „Inkrafttreten”,
alſo die Tat, wird gefeiert. Wie die Idee, die der Tat zugrunde
liegen könnte, beſchaffen iſt, das iſt gleichgültig. Dieſer
Fascis=
mus, der nur durch die Tat exiſtiert, kann nur durch die Tat ſein
weiteres Leben friſten. Er iſt nicht in einer wirklichen Idee
fun=
diert, in einer Idee, die aufbaut oder ſchafft, um des Gedankens
willen, er bleibt nur materiell in der Tat hängen, und muß
des=
halb nach Taten ſuchen. Er iſt für Europa gefährlich, weil er
nicht eine neue große Idee bringt, ſondern nur den gefährlichen
Zwang zur Tat.
Taten bieten ſich aber im Völkerleben nicht ſo leicht wie im
Alltag des Menſchen. Wo aber die Tat ohne Lebensgefahr nicht
gewagt werden kann, da muß auch der Schein der Tat genügen.
Dieſes Schickſal iſt das des Fascismus. Er fängt ſtatt der Tat
wenigſtens alle paar Wochen den Schein der Tat, ein „neues
Leben” an. Heute den Kolonialdrang, morgen die Löſung der
ſozialen Frage. Das ſind Weisheiten von Neuraſthenikern, die
bei flatternden Impulſen einen Mangel an eigenen Ideen haben.
Sie ſchwanken zwiſchen Hoffnungen, Wünſchen, Entſchlüſſen und
kurzen ſcharfen Vorſtößen in die Tat. Ihr Daſein iſt eine
Wirr=
nis des „als ob” und ihre ſelbſttäuſcheriſche Suggeſtion „das neue
Leben von heute‟. Ihnen gleicht der Fascismus und mit ihm
Muſſolini. Das neueſte Leben, das er angefangen hat, iſt ſeine
gelöſte ſoziale Frage durch die Erfindung der fasciſtiſchen
Syn=
dikate. Eine wirtſchaftliche Löſung? Wirtſchaft („als ob”)
Horatio!
(Nachdruck verboten)
40)
Die Zeitungsnachricht über die Verhaftung der Brüder
Michael wirkte mit der Wucht einer Senſation.
Nicht nur Berlin, ſondern das ganze deutſche Volk nahm
den regſten Anteil an dem Fall.
Das geſamte Sportlager war in hellſter Aufregung.
Als die Brüder mit dem Auto in Berlin eintrafen, wurden
ihnen im Unterſuchungsgefängnis zwei getrennte Zimmer, keine
Zellen, angewieſen.
Die Brüder legten ſich unverzüglich ſchlafen. Eine gewiſſe
Erregung machte ſich natürlich auch bei ihnen bemerlbar, aber
ſie waren ſich ihrer Unſchuld bewußt und ſchliefen daher gut und
lange, ſo daß der Beamte den Kopf ſchüttelte, als er früh um
halb neun Uhr durch die Oeffuung in der Tür Klaus immer noch
ſchlafen ſah.
Um halb zehn Uhr bat Werner, eine Viertelſtunde ſpäter
Klaus um das Frühſtück, und ſie aßen mit ſichtlich gutem
Appetit.
Vormittags elf Uhr ſtand Klaus Michael vor dem
Unter=
ſuchungsrichter, Oberlandesgerichtsrat Dr. Wehle, einem
tempe=
ramentvollen Herrn in den Fünfzigern.
Das ſichere Auftreten, ſowie die männliche Schönheit
ver=
fehlten auch auf den Juriſten ihre Wirkung nicht.
„Bitte, wollen Sie Platz nehwen, Herr Klaus Michael,” ſagte
er ſo außergewöhnlich höflich, daß der Protokollant ſtaunte.
Ehe er begann, trat Staatsanwalt Dr. Wälfung ein. Ein
hämiſches Lächeln lag auf ſeinen Zügen, kaum merklich zwar,
aber Klaus ſah es doch.
Der Staatsanwalt nahm Platz, um der Vernehmung des
Angeklagten beizuwohnen.
„Herr Klaus Michael, geboren am 11. April 19 . .. als Sohn
des Dr. med. Michael in Erfurt — die Perſonalien ſtimmen
boch? — Sie ſind angeklagt, den Sohn des Kommerzienrats
Michgel, Erich Michgel, in der Nacht vom 29, zum 30. Juni
er=
ſchoſſen zu haben.”
„Einen Augenblick. Herr Unterſuchungsrichter Ehe Sie
weitere Worte in der Angelegenheit ſprechen, möchte ich bitten,
daß ſich Herr Dr. Wälfung entfernt.”
„Der Herr Staatsanwalt iſt befugt, der Vernehmung
beizu=
wohnen.”
Klaus zuckte die Achſeln. „Das iſt mir ſehr gleich. Ich will
Ihnen reſtlos Rede und Antwort ſtehen, aber nur Ihnen.
So=
lange dieſer Herr anweſend iſt, vertveigere ich jede Ausſage.”
Der Staatsanwalt war wütend. Zu ſeinem Kollegen ſich
wendend, ſagte er erregt: „Machen Sie den Angeklagten auf das
ungeſetzliche ſeiner Forderung aufmerkſam.”
Ganz ruhig ſagte Klaus: „Iſt es nicht zehnunal ungeſetzlicher,
einen unſchuldigen Menſchen ſeiner Freiheit zu berauben?"
„Es wird Ihnen verdammt ſchwer werden, Ihre Unſchuld
zu beweiſen.”
Klaus ſchwieg beharrlich, ſo daß ſich nach einer längeren
Pauſe der Unterſuchungsrichter gezwungen ſah, den Staatsanwalt
zu bitten, ſich zurückzuziehen.
Der Staatsanwalt bebte vor Wut, aber er ſah ein, daß der
Unterſuchungsrichter nicht anders konnte, und ging.
Krachend ſchlug er die Tür zu.
Die Vernehmung begann.
Dr. Wehle war natürlich verärgert und leitete die
Unter=
ſuchung ziemlich heftig ein.
„Herr Michgel, Sie ſind angeklagt des vorſätzlichen Mordes
an Erich Michgel, dem Sohn des Kommerzienrats Andreas
Michael. Ich erſuche Sie, alle Fragen klar und ohne umſchweife
zu beantworten. Die Indizienbeweiſe für Ihre Schuld ſind für
Sie erdrückend. Ich empfehle Ihnen von vornherein, eim offenes
Geſtändis abzulegen und die Milde des Gerichtshofes anzurufen.”
„Ich habe nichts zu geſtehen, Herr Unterſuchungsrichter.”
Dr. Wehle machte eine kurze Pauſe, dann ſtellte er ſeine
Fragen.
„Seit wann kannten Sie den Ermordeten?"
„Seit Mitte März. Ich ſah ihn anläßlich eines
Geſell=
ſchaftabends bei Frau von Syrtinghall, ohne mit ihm
zuſammen=
zukommen. Wir haben bis zu jenem Abend, an dem ich ihm
eine Ohrfeige gab, nicht die allergeringſten Beziehungen
zueinau=
der gehabt.”
„Die Angabe beſtätigt ſich durch die Ausſage zweier Zeugen.
Wollen Sie angeben, aus welchem Grunde es zwiſchen Ihnen
und dem Ermordeten zu jener tätlichen Auseinanderſetzung kam?”
„Sehr gern. Erich Michgel ließ in meiner Gegenwpart
belei=
digende, ehrabſchneideriſche Aeußerungen über Fräulein Hanna
Eſchler fallen. Ich war darüber ſo empört, daß ich ihm daraufhin
eine Ohrfeige gab.”
„Beſtehen zwiſchen Ihnen und Fräulein Eſchler engene
Be=
ziehungen?”
Kurz erwiderte Klaus: „Das gehört nicht hierher. Meine
Handlungsweiſe war in dem Augenblick lediglich die eines
an=
ſtändigen Menſchen.”
Die Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Dr. Wehles Ton
wurde achtungsvoller.
„Sie werden nicht beſtreiten, daß von dem Augenblick an
zwiſchen Ihnen und dem Sohn Ihres Stiefbruders eine offene
Feindſchaft beſtand.”
Klaus merkte, daß die Frage verfänglich war.
„Sie irren. Der Tote war mir ſo gleichgültig wie irgendein
Fremder, und ich habe noch nie einen Ehrabſchneider — ich
ver=
mag es nicht, dem Toten dieſen Vorwurf zu erſparen — meiner
Feindſchaft für wert gehalten.”
„Seien Sie offener. Es iſt ja verſtändlich, daß Sie den
Toten auf Grund dieſes Vorganges haßten.”
„O nein, ich haßte ihn nicht, ich verabſcheute ihn nur. Im
übrigen war er mir gleihgültig.”
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 149
Montag, den 31. Mai 1926
Seite 3
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 31. Mai.
*40 Jahre Darmſtädter Bäckerinnung.
Geſtern nachmittag fand in den Räumen der. Vereinigten
Geſell=
ſchaft eine Fcier des 40jährigen Beſtehens der Därmſtädter Bäckerinnung
ſtatt, die ſtark beſucht war, und ſehr ſtimmungsvoll verlief. Die Feier
beſtand aus Feſtakt mit anſchließendem Feſtkonzert; ſie wurde eröffnet
durch den Marſch „In Treue feſt”, den die aus Mitgliedern des Vereins
ehem. Militärmuſiker beſtehende Kapelle unter Leitung von Herrn
Ober=
muſikmeiſters a. D. Nühlemann bot. Es folgte der Vortrag des tonſchön
ge=
ſungenen B=grüßungschors „Das iſt der Tag des Herrn”, der von dem aus
Innungsmitgliedern gebildeten Chor geſungen wurde, der unter der
bewährten Leitung von Herrn Indorf ſteht. Herr Obermeiſter Krämer
hielt ſodann eine Begrüßungsanſprache, in der er die zahlreichen
an=
weſenden Gäſte begrüßte und auf die Bedeutung des Jubiläums
eindrucks=
voll hinwies. (Lebh. Beifall.) Im Anſchluß hieran hielt Herr Syndikus
Dr. Maurer die Feſtrede, die ebenfalls auf den feſtlichen Anlaß Bezug
nahm. Der Redner erinnerte an die Gründung im Jahre 1886 und gab
einen feſſelnden Rückblick auf die abgelaufenen 40 Jahre des Beſtehens
der Darmſtädter Bäckerinnung. Der Redner ſchloß ſeine mit lebhaftem
Beifall von den Anweſenden aufgenommenen Ausführungen mit dem
Wunſche für ein weiteres glückliches Beſtehen der Innung.
In feierlicher Weiſe wurden hierauf mit einer Anſprache des
Vor=
ſitzenden unter Anerkennung der Verdienſte um die Innung an die
nach=
ſtehenden Herren Ehrendiplome überreicht: G. Gerbig, Brotfabrikant
Hofmann, Ehrenobermeiſter J. Weber, Ehrenmitglied F. Müller und
Ehrenmitglied P. Olbert. Zu Altmeiſtern ernannt wurde: Obermeiſter
K. Krämer und Obermeiſter B. Finger.
An dieſen Akt ſchloſſen ſich zahlreiche Gratulationen von Vereinen
und Körperſchaften.
Die Kapelle bot ſodann die Ouvertüre zur Oper „Die weiße Dame‟
worauf der Chor mit ſeinem Liede „Grüß mir die Reben, Vater Rhein”
dieſen Teil der Feier in ſchöner Weiſe abſchloß.
Das Feſtkonzert, bei dem Frau Paula Mombert=Manecke (Lieder zur
Laute), Frau Luiſe Manecke (Guitarre), Herr Reinhold Momber (
Re=
zitationen) und Herr Kammermuſiker Wilhelm Manecke (Waldhorn)
mit=
wirkten, nahmen einen harmoniſchen Verlauf. Es wurde eine reichhaltige
Vortragsfolge abſolviert, deren einzelnen Darbietungen von den
An=
weſenden mit ſtarkem Beifall aufgenommen wurde.
X Der Schleſier=Verein e. V., Darmſtadt, veranſtalter am Samstag,
den 5. Juni, abends 8 Uhr, im Garten des Städtiſchen Saalbaues ein
Wohltätigkeitskonzert zum Beſten für das im Speſſart zu
errichtende Schleſierheim. Das Schleſierheim ſoll in der Hauptſache den
bedrängten Landsleuten aus dem heutigen Oberſchleſien einen Ferien=
Ezw. Erholungsaufenthalt bieten, damit ſie ſich, fern von fremdem Terror,
and ungeſunder Induſtrieluft, wenigſtens für kurze Zeit als Deutſche
fühlen und zur Erhaltung ihrer Geſundheit das Notwendigſte tun können.
— Von dieſem Wunſche beſeelt, hat ſich eine große Anzahl
Schleſier=
vereine in Sſüddeutſchland zuſammengetan und ſich für das vorerwähnte
Werk eingeſetzt. In Anbetracht der guten Sache hat ſich die
Beamten=
vereinigung ehemaliger Militärmuſiker, Ortsgruppe Darmſtadt,
unent=
geltlich zur Verfügung geſtellt. Die Leitung des Konzerts liegt in den
Händen des bewährten Dirigenten Herrn Georg Greilich. Der
Vorver=
kauf hat bereits eingeſetzt. Karten ſind zu haben in den auf den
Plaka=
ten angegebenen Geſchäften und bei allen Vereinsmitgliedern.
Anſchlie=
ßend an das Konzert findet ein Ball ſtatt.
— Wanderklub „Falke‟ 1916. Man ſchreibt uns: Fröhlich Pfalz,
Gotterhalts! Daß dieſer bekannte Spruch nicht zu unrecht beſteht,
bekam der „Falke”, welcher während der Pfingſtfeiertage mit einer Schar
von über 30 Wanderern dem Pfälzer Wald einen Beſuch abſtattete,
er=
neut bewieſen. Frohe, und wohl allen unvergeßliche Stunden verlebten
wir im Kreiſe prächtiger, kerndeutſcher Menſchen. Von Mannheim aus
marſchierten wir über die verkehrsbelaſtete Rheinbyücke nach
Ludwigs=
hafen, von wo wir nach einer kurzen Beſichtigung die Weiterfahrt nach
Neuſtadt a. d. Haardt antraten. Bei der Stadtbeſichtigung hatten die
Wanderver Gelegenheit, von der zur Höhe führenden Straße den erſten
Blick auf das Wandergebiet zu tun. Der Weitermarſch führte auf der
Landſtraße, die zu beiden Seiten von Weinbergen eingefaßt war, nach
Ober= und Unter=Hambach. Ein würdiger Empfang wurde uns zuteil,
und der Begrüßungsanſprache durch das Mitglied des Pfälzer Wald=
Vereins Herrn Oberzollinſpektor Jungmann ſei anerkennend gedacht,
zu=
mal ſie recht dazu angetan war, unſere Wanderſtimmung zu fördern.
Später wurde die Jüngeren alsdann in der Jugendherberge
unterge=
bracht, während die Aelteren in bereitgeſtellten Betten die Nachtruhe
verbrachten. — Mit Gefang und unter Begleitung unſeres unermüdlichen
Klampforcheſters verließen wir am anderen Morgen den Ort, um zur
Marrburg hinaufzuſteigen. Weiter ging es aufwärts über Hohe Loog,
nach der Kallmit (683 Meter), wo längere Raſt war. Nach dem Abſtieg.
am Forſthaus Heldenſtein vorüber, ging es erneut ſteil auf zu der ſaſt
ganz in den Fels gehauenen Ruine Meiſterſeele. Reichlich wurde dieſer
Aufſtieg gelohnt. Schon die Anlage dieſer Burg iſt ſehenswert, aber der
Ausblick iſt von dort oben noch dankbarer. Von hier ging es weiter zum
nächſten Berggipfel, der Ruine Scharfeneck, wo wir nach abermaliger
weiler antraten. Auch in Albersweiler waren wir wieder gut
unter=
gebracht und verbrachten den Abend in froher Gemeinſchaft mit einem
Wanderverein von Saarbrücken und im engeren Kreis mit den dortigen
Einwohnern. Am nächſten Morgen wurde nach einer knappen Stunde
Qneich=Hambach erreicht, und von da beſtiegen wir den ſehr ſteilen
Tri=
fels; wo wir hinblickten, überall die Reſte von Burgen auf den
wald=
bedeckten, ſehr ſteilen Bergkuppen. Das klare Wetter geſtattete, bis weit
in die Vogeſen hineinzuſehen. Auf einem ſchmalen Hangweg gelangten
wir dann bei ſchönſtem Wetter nach zwei Stunden zur Madenburg, von
wo wir wieder die Ebene vor uns ſahen. Wir ſtiegen hinab nach
Eſch=
bach, von wo aus uns ein beſtelltes Poſtauto nach Landau brachte. Auch
hier beſichtigten wir noch kurz die faſt ausgeſtorben erſcheinende ſtille
Stedt und traten dann die Heimfahrt an; alle begeiſtert und freudig
be=
wegt, wieder ein neues Stück deutſcher Heimaterde kennen gelernt zu
haben.
Groß=Zirkus Geſchwiſter Birkeneder. Man ſchreibt uns: Obwohl der
Sonderzug mit dem Wagen= und Tierpark erſt morgen in den
Vor=
mittagsſtunden hier eintrifft, ſind die rieſigen Zeltanlagen bis morgen
abend um 7 Uhr fir und fertig aufgebaut, ſo daß die große Gala=
Eröff=
nungsvorſtellung beſtimmt am Dienstag, abends 8 Uhr ſtattfindet. Es Anweſenden ſür Einigkeit im geſamten Handwerk aus.
iſt ein äußerſt intereſſantes, keineswegs alltägliches Schauſpiel, wie in
5 Stunden dieſe kleine Zeltſtadt auf dem Meßplatz von unzähligen fleißi= Penſionskaſſe löſten eine längere Debatte aus, in der die Berichterſtatter
gen Händen aufgeſchlagen wird. Die erſtklaſſigen Darbietungen haben
wir bereits andeutungsweiſe beſprochen, ſo daß wir heute nicht mehr
näher darauf einzugehen brauchen. Etwas neues ſieht man immer gern.
Deshalb wird auch die Ausſtellungjunger Löwen im
Schau=
fenſter der Fa. Deuſter am Marktplatz am Dienstag
abvormittags 10 Uhr viel Zuſchauer anlocken. Der Vorverkauf
für die Eröffnungsvorſtellung beginnt ebenfalls morgen an den aus
dem Inſerat erſichtlichen Stellen. Da an den Abendkaſſen ein großer über dieſe Materien gab. Der Redner fand mit ſeinen Darlegungen
Andrang und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten unvermeidlich
ſind, iſt den Beſuchern die Benutzung es Vorverkaufes ſehr zu empfehlen.
* Das Erdbeergift. Die jetzt beginnende Erdbeerzeit läßt es
ange=
bracht erſcheinen, darauf hinzuweiſen, daß der Genuß der köſtlichen Frucht
nicht jedermann zuträglich iſt. Kindern unter zwei Jahren ſollte man
überhaupt keine Erdbeeren zu eſſen geben. Auch Perſonen, die zu Gicht,
Rheumatismus, Herz= und Hautkrankheiten oder Leberleiden neigen,
tun beſſer, auf den Erdbeergenuß zu verzichten. Denn die Erdbeere
er=
zeugt bei den dafür prädeſtinierten Perſonen Neſſelfieber, einem mit
Temperaturerhöhung verbundenen Hautausſchlag, der oft ſo ſtark
auf=
tritt, daß er die äußerlichen Erſcheinungen des Scharlachs vortäuſcht. Im
allgemeinen neigen blonde Individuen häufiger zu Neſſelſucht als
brü=
nette. Erdbeeren ſind das weichſte Beerenobſt, werden infolgedeſſen am
leichteſten zerquetſcht. Iſt dies geſchehen, ſo bildet ſich unverzüglichſt ein
beſchädigte die Gefahr anſcheinend nicht bergen. Der Gefahr des Neſſel= kaſſe müſſen aber auch hür dieſe Mitglieder bezahlt werden. 2. Antrag
fiebers kann man freilich dadurch entgehen, daß man die Erdbeeren mit des geſchäftsführenden Vorſtands: Einführung eines Eintrittsgeldes für
Schlagrahm ißt, weil durch das Fett die giftige Wirkung paralyſiert Mitglieder, welche nach dem Verbandstag 1926 der Unterſtützungskaſſe
Schlagrahm dazu nehmen können, lieber ſich den Erdbeergenuß verſagen. 9ezahlt haben. 3. Antrag des geſchäftsführenden Vorſtandes: Diejenigen
und 220 tritt mit Wirkung vom 8. Juni 1926 folgende Beſtimmung: anſtelle eines Eintrittsgeldes die Beiträge vom 1. Januar 1926 nach=
„Eine Frau, die ihre Frucht im Mutterleibe oder durch Abtreibung tötet zahlen, 4. Antrag der Innung Bensheim: Bäckermeiſter und
Bäcker=
oder die Tötung durch einen anderen zuläßt, wird mit Gefängnis be= meiſterfrauen die Mitglieder der Unterſtützungskaſſe ſind und ihr Geſchäft
ſtraft. (Abſ. 1.) Ebenſo wird ein anderer beſtraft, der eine Frucht im
Mutterleibe oder durch Abtreibung tötet. (Abſ. 2.). Der Verſuch iſt beitrag befreit, 5. Antrag des geſchäftsführenden Vorſtands: Der
ge=
ſtrafbar. Wer die im Abſatz 2 bezeichnete Tat ohne Einwilligung der ſchäftsführende Vorſtand wird beauftragt, die Beſtimmungen für die
Schwangeren oder gewerbsmäßig begeht, wird mit Zuchthaus beſtraft. Unterſtützungskaſſe entſprechend dem auf dem Verbandstag gefaßten Be=
Ebenſo wird beſtraft, wer einer Schwangeren ein Mittel oder Werkzeug ſchluß abzuändern und in der Fachzeitung die Beſtimmungen in der
zur Abtreibung der Frucht gewerbsmäßig verſchafft. Sind mildernde
Umſtände vorhanden, ſo tritt Gefängnisſtrafe nicht unter drei Mong= Miniſterium ſür Arbeit und Wirtſchaft ſoll nochmals erſucht werden,
ten ein.
Verbandstag
der beſſiſchen Bäckerinnungen.
Darmſtadt, 30. Mai.
Heute vormittag wurde im großen Saale der Vereinigten
Geſell=
ſchaft der 7. Verbandstag des Zweigverbandes Heſſen des Zent
al=
verbandes Deutſcher Bäckerinnungen Germania abgehalten, gleichzeitig
fand im Garten eine größere Ausſtellung von Bedarfsartikeln für das
Bäckereigewerbe ſtatt. Bereits am Tage vorher ſind in Darmſtadt
Be=
ſprechungen der Innungsführer abgehalten worden, auch hatten
Kom=
miſſionen getagt.
Die ſtark beſuchte Verſammlung wurde um 8½ Uhr durch Ehren=
Obermeiſter Weber=Darmſtadt eröffnet. Der Chor der Darmſtädter
Bäckermeiſter leitete die Tagung mit dem Vortrag des Chors „Gott
grüße dich” unter Leitung von Chormeiſter Indorf ein. Ehrenobermciſter
Weber begrüßte in ſeiner Eröffnungsrede die erſchienenen Vertreter
der Behörden, der Handwerkskammer, der benachbarten Verbände uſw.
Den Beratungen wohnten die Landtagsabgeordneten Haury, Kindt und
Felder bei. Der Redner bedauerte es, daß kein Vertreter des
Miniſte=
riums und des Kreisamtes erſchienen ſei. Namentlich wäre es erwunſcht,
daß ein V.rtreter der Regierung anweſend ſei, um die Nöte des
Hand=
werks und die des Bäckergewerbes im beſonderen kennen zu lernen. Das
Bäckergewerbe ſei bereit, am Wiederaufbau des Vaterlandes mitzuarheiten,
aber die Regierung müſſe den Beweis erbringen, daß ſie fähig ſei, das
Wirtſchaftsleben zu heben. Der Redner ſchloß mit einem Hoch auf das
deutſche Vaterland, worauf die Verſammlung ſtehend das
Deutſchland=
lied ſang.
Beigeordneter Delp=Darmſtadt übermittelte Grüße der Stadt
Darm=
ſtadt; er wies auf die reichhaltige Tagesordnung der heutigen Sitzung
hin und machte beſonders auf die Bedeutung der Lehrlingsausbildung
aufmerkſam. Die Verhandlungen möchten zur Erſtarkung des
Wirt=
ſchaftslebens beitragen, das nur durch dem Gedanken der Einigkeit wieder
aufblühen könnte.
Direktor Schüttler von der Handverkskammer wies in ſeiner
Anſprache darauf hin, daß die Handwerkskammer immer die
Bäcker=
innungen unterſtützt habe. Die Handwerker könnten nur etwas erreichen,
wenn ſie geſchloſſene Organiſationen hinter ſich haben, wie ſie das
Bäckergewerbe bereits beſitze. Es folgten dann noch Begrüßungsanſprachen
von Vertretern des Polizeiamtes Darmſtadt, des Zentralverbandes in
Berlin und einer Reihe von Nachbarverbänden.
Obermeiſter Krämer=Darmſtadt verband ſeine Glüickwünſche mit
einer Einladung der Darmſtädter Bäckerinnung zur Feier ihres 40jähr.
Beſtehens.
Smdikus Dr. Maurer erſtattete den Jahresbericht, der bereits in
der Fachpreſſe erſchienen iſt. Er machte eine Reihe von ſtatiſtiſchen
Mit=
teilungen. Der Zweigverhand Heſſen umfaßt hiernach 33 Innungen.
Das Verhältnis zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ſei ein gutes,
ſodaß in den meiſten Orten Tarifverträge nicht mehr notwenidig wären.
Zur Frage der Arbeitszeit machte der Redner auf die Kämpfe
aufmerk=
ſam, daß erreicht wurde, in den Sommermonaten um 5 Uhr mit der
Arbeit zu beginnen. Die Bemühungen wegen eines längeren
Offen=
haltens der Läden hätten beim Miniſterium keinen Erfolg gehabt. Der
Das
Sommer=Ausgabe 1926
unter Berückſichtigung aller eingetretenen
Anderungen, iſt erſchienen und in der Geſchäfts=
Märkten zu erlaſſen oder durch eine angemeſſene Pauſchalgebühr des
Verbandes oder der Innungen, wie dies ähnlich in Württemberg
ge=
handhabt wird, zu erſetzen und dieſe Erlaubnis in jedem Fall dann
all=
gemein zu erteilen, ohne daß beſondere Anträge geſtellt werden müſſen.
Die Herren Landtagsabgeordneten und die Handwerkskammer ſollen
erſucht werden, dieſe Anträge zu unterſtützen. Referent: Herr Obermeiſter
Dillemuth
Drche er Aeche Een Gernfer äif Gelich.
Unter den Anträgen erweckte der Antrag Gießen füber die
Beſteue=
rung der Konſumvereine und des Handwerks ein beſonders lebhaftes
Intereſſe. Obermeiſter Loeber=Gießen hielt über dieſes Thema ein
aus=
führliches Referat. Schon tielfach ſei dieſe Frage behandelt worden aber
alles, was man wolle, ſei nur das Verlangen nach Recht. Der Redner
wies auf die ſteuerlichen Vergünſtigungen der Konſumver=ine hin,
wo=
durch dem Bäckergewerbe der Konkurrenzkampf mit den Konſumvereinen
ungemein erſchwert werde. Die Sozialdemokratie wolle die Vernichtung
der kleinen und mittleren Betriebe die Vernich ung der ſelbſtändigen
Cxiſtenzen des Mittelſtandes. Im Jahresberich: des Konſumvereins in
Gießen ſei zu leſen, daß das Ziel der Konſumpereine ſei, die
Privat=
wirtſchaft zu vernichſten. Leider gehörten den Konſumvereinen diele
Beamte, auch höhere Beamte an. Dem Reichskanzler Dr. Luther, der
die Konſumvereine empfohlen habe, brauche das Handwert keine Träne
nachzuweinen. In den Berichten der Konſumvereine werde behauptet,
ſie hätten beſſere ſoziale Einrichtungen, aber an anderen Stellen machen
ſie auch geltend, daß ſie nicht alle Forderungen der Angeſtellten mit
Rück=
ſicht auf ihre Mitglieder erfüllen könnten. Iſt das etwas anderes als
das Verfahren der Bäckermeiſter, die ihre Preiſe und ſozialen
Einrich=
tungen nach den gegebenen Verhältniſſen beſtimmen müſſen?! Der
Vor=
tragende zeigte an dem Beiſpiel des Gießener Konſumvereins, daß die
Konſumvereine beträchtliche Steuerſummen erſparen. So habe der
Kon=
ſumperein in Geßen an Einkommenſteuern und anderen Steuern für
Staat, Provinz und Kreis insgeſamt 16 194 Mk. einſparen können. Der
Redner ſtellte dem gegenüber, wie fehr gerade die kleinen Bäckermeiſter
durch Sreuern belaſtet ſind. Die Landtagsabgeordneten ſollten ſich dieſer
Verhältniſſe annehmen und ſie im Landtag zur Sprache bringen. Der
Gießener Konſumverein habe fingſt mit großen Koſten ein Feſt gefeiert,
aber Geld, um Steuern zu bezahlen, habe er nicht. Die Konſumpereine
wären durch die ſteuerliche Begünſtigung in der Lage, große Geldſummen
aufzuſpeichern, um ihre Betriebe zu vergrößern, was den
Gewerbe=
treibenden unmöglich ſei. Dem Handwerksmeiſter werde keine
Steuer=
ſtundung zugebilligt, wohl aber den Konſumvereinen. Es müſſe
ver=
langt werden, daß der eine ſo gut ſeine Steuern bezahlen müſſe wie der
andere. Durch den Automobilverkehr der Konſumvereine würden
nament=
lich die Gewerbetreibenden auf dem Lande geſchädigt. Die Konſumvereine
wollten jetzt ſogar von der Umſatzſteuer befreit ſein. Der Redner ſchloß
ſeine Anſprache mit einem Hinweis auf das Eintreten der
Reichstags=
abgeordneten Dr. Becker und Dr. Werner für die Gewerbetreibenden
gegen die Konſumvereine; die parlamentariſchen Vertreter des Zentrums
und der Demokratie möchten in derſelben Weiſe zu Gunſten des
Hand=
werks eintreten. Unbedingt ſei gleiches Recht für alle zu fordern.
(Lebhafter Beifall.)
Landtagsabgeordneter Kindt erklärte, die ſozialiſtiſche
Weltanſchau=
ung wolle den Konkurvenzkampf ausſchalten. Die Deutſchnational=
Volkspartei kämpfe dagegen und ſuche die ſelbſtändigen Exiſtenzen zu
er=
halten und zu fördern.
Landtagsabgeordneter Haury (D. V. P.) führte aus, daß man
dem Handwerk den goldenen Boden geſtohlen habe. Man müiſſe verlangen,
aß die Konkurrenz in der gleichen Weiſe beſteuert wird, wie das
Ge=
werbe. Es könne nachgewieſen werden, daß trotz der ſteuerlichen
Vor=
teile die Konſumpereine teurer verkauften als die Gewerbetreibenden.
Im weiteren Verlauf der Verhandlungen wurde von einem Redner
an die Verſammlung die Aufforderung gerichtet, ihren Wünſchen und
Forderungen durch Unterſchrift für das Volksbegehren in Heſſen und
urch Abſtimmung an der Wahlurne Nachdruck zu verleihen. Der Redner
fand damit lebhaſte Zuſtimmung.
Die der Verſammlung unterbreiteten Anträge wurden einſtimmig
an=
genommen.
Es folgte noch eine eingehende Beſprechung über die Mängel bei der
Brotreviſion. Durch eine Kommiſſion ſoll nun geprüſt werden, welche
Schritte in dieſer Angelegenheit getan werden ſollen.
Nach weiteren Beratungen wurde um die Mittagszeit die
Verſamm=
lung mit einem Schlußwort des Vorſitzenden geſchloſſen.
ſielle des Darmſtädter Tagblatts, Verkehrs=Büro,
Bahnhofs= ſowie allen übrigen Buchhandlungen
zum Preiſe von 60 Pfennig zu haben.
Redner erläuterte dann die den Beratungen zu Grunde liegenden
An=
träge. Weiter brachte der Redner Mängel bei der Brotreviſion zur
Sprache; eine Reviſion der Beſtimmungen ſei unbedingt notwendig. Jetzt
werde ein Bäckermeiſter beſtraft, wenn ihn auch keine Verſchuldung
treffe. Es ſei Aufgabe der Handwerkskammmer und der Parteien, dafür
einzutreten, daß rein formelle Beſtrafungen auf dieſem Gebiete
auf=
hören. Der Redner erwähnte ſodann den Zuſammenbruch der Genoſſen=
Naſt den Abſtieg nach St. Johann und den Weitermarſch nach Albers ſchaft in Friedberg, der durch große Unterſchleife in einer Mühle
ver=
anlaßt ſei; eine Sanierungsaktion ſei eingeleitet. Im Zuſammenhang
damit wurden verſchiedene Schwierigkeiten des gegenwärtigen
Geſchäfts=
lebens, Steuerfragen und Steuerberatung beſprochen. Die Ausführungen
des Redners wurden von der Verſammlung mit lebhaftem Beifall
auf=
genommen.
Den Kaſſenbericht erſtattete Herr Bäckermeiſter Finger=
Darm=
ſtadt; die von dem Rechner verleſenen Zahlen wurden, nachdem die
Neunerkommiſſion die Entlaſtung des Rechers beantragt hatte, von der
Verſammlung genehmigt, auch dem Vorſtand wurde einſtimmig
Ent=
laſtung erteilt. Der von Bäckermeiſter Finger der Verſammlung
unter=
breitete Voranſchlag fand ebenfalls Zuſtimmung.
Die Verſammlung beſchloß hierauf, den nächſten Verbandstag in
Erbach i. O. abzuhalten.
Es folgten Neuwahlen der ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder. Die
Ausſcheidenden: Finger=Darmſtadt, Deibel=Gießen. Landesvatter=
Offen=
bach und P. Joſt=Bensheim wurden wiedergewählt.
Landtagsabgeordneter Haury Darmſtadt übermittelte Grüße der
Deutſchen Volkspartei und ſprach ſich unter dem lebhaften Beifall der
Die nächſten Punkte der Tagesordnung: Unterſtützungskaſſe und
und zahlreiche Mitglieder das Wort ergriffen.
Im Verlaufe dieſer Ausſprache ergriff Landtagsabgeordneter Kindt
das Wort zu einer Begrüßungsanſprache im Namen der deutſchnationalen
Fraktion.
Herr Köhler von der Handwerkskammer hielt hierauf einen
Vor=
trag über das Lehrlingsweſen und die Prüfung im Handwerk, worin
er lehrreiche Erläuterungen zu den wichtigſten geſetzlichen Beſtimmungen
den Beifall der Verſammlung. Dem Vortrag folgte eine Ausſprache, in
der auch der Direktor der Handwerkskammer Schüttler auf verſchiedene
Anfragen Auskunft gab.
Die Verhandlungen wandten ſich nun Anträgen zu, die von Dr.
Maurer verleſen wurden. Die Anträge lauten:
a) Antrag der Innung Offenbach: Die Ehrenmitglieder der Innungen
ſollen von dem Verbandsbeitrag befreit ſein. Referent Herr
Ehrenober=
meiſter Landesvatter (Offenbach). b) Antrag der Innung Gießen:
Be=
ſprechung der Beſteuerung der Konſumvereine und des Handwerks.
Referent: Herr Obermeiſter Loeber (Gießen). e) Anträge zur
Unter=
ſtützungskaſſe: 1. Antrag der Innung Vorderer Odenwald: Die
Be=
ſtimmungen über die Unterſtützungskaſſe ſollen dahin ergänzt werden:
Ehrenmitglieder und inaktive Mitglieder der Innungen können auch
Mit=
glieder der Unterſtützungskaſſe werden, wenn Verbandsbeiträge im
Ferment, das die ſchädlichen Wirkungen hervorruft, während völlig un= übrigen für ſie nicht bezahlt werden. Die Beiträge zur
Unterſtützungs=
wird. Alle diefenigen, die zur Neſſelſucht neigen, werden, wenn ſie nicht beitreten oder erſt nach dem 1. Juli 1926 ihre rückſtändigen Beiträge
Verbandsmitglieder, welche zum Verbandstag Mitglieder des Verbands
* Abänderung des Strafgeſetzbuchs. An die Stelle der 88 218, 219 geworden ſind und ihre Beiträge bis zum 1. Juli bezahlt haben wüſſen
aufgeben, ſind vom Verbandsbeitrag, nicht aber vom
Unterſtützungs=
neuen Faſſung zu veröffentlichen. 4) Antrag der Inmung Büdingen: Das
die Stempelgebühr für Ueberarbeit an feſtgelegten Feiertagen und
Schädlingsbekämpfung. Erfreulicherweiſe greift eine geregelte
Be=
kämpfung der Schädlinge und Krankheiten unſerer Obſtbäume mehr und
mehr Platz. Da nun gerade die wirkſamſten Bekämpfungsmittel ſtarke
Gifte enthalten, iſt zum Erwerb derſelben ein ſogenannter Giftſchein
erforderlich. Dieſe Giftſcheine werden durch die Polizejämter oder
Bürgermeiſtereien ausgeſtellt, und zwar gebührenfrei, wenn es ſich um
Mittel zur Schädlingsbekämpfung oder des Pflanzenſchutzes handelt.
Hierauf ſei an dieſer Stelle beſonders hingewieſen, da Klagen laut
werden (bei der Landwirtſchaftskammer), daß die Gebühren für
Aus=
ſtellung von Giftſcheinen höher ſeien als der Preis der erforderlichen
Bekämpfungsmittel. Es kann ſich hier nur um Fälle handeln, bei denen
der Verwendungszweck nicht richtig angegeben wurde. Intereſſenten
wollen daher bei Beantragung von Giftſcheinen ſtets den genauen Zweck
der Schädlingsbekämpfung angeben.
— Umſatzſteuerbegünſtigungen für Vereine zur körperlichen
Ertüch=
tigung des Volkes durch Leibesübungen. Ab 1. Januar 1926 gilt: Bei
Vereinen, die der körperlichen Ertüchtigung des Volkes durch
Leibes=
übungen im Sinne des § 10 der Ausführungsbeſtimmungen (UStG.)
dienen, ſind Einnahmen aus den Eintrittsgeldern, dem Verkaufe von
Programmen und Vereinsabzeichen ſowie der Vermietung von
Uebungs=
ſtätten und Geräten von der Umſazſteuer befreit, wenn die Einnahmen
nachweislich überwiegend für Zwecke der körperlichen
Ertüch=
tigung des Volkes durch Leibesübungen verwendet werden.
* Zur Frage der Aufwertung der Darmſtädter Stadtanleihen. Im
ſtädtiſchen Voranſchlag für 1926 wird hierzu unter Rubrik 44
Schulden=
dienſt ausgeführt: Nach dem Ablöſungsgeſetz vom 16. Juli 1925 ſind die
Markanleihen der Gemeinden in Ablöſungsanleihen im Nennbetrage von
2½ Prozent des Goldwertes umzutauſchen, die vom 1. Januar 1926 ab
in höchſtens 30 gleichen Jahresraten zu tilgen ſind. Daß die Dauer der
Tilgung auf Antrag des Treuhänders bis auf 20 Jahre herabgeſetzt
wer=
den kann, iſt als nicht wahrſcheinlich außer Betracht gelaſſen. Die
Til=
gungsbeträge ſind mit dem Fünffachen ihres Nennbetrages in bar
einzu=
löſen. Der Einlöſungsbetrag iſt mit 5 v. H. vom 1. Januar 1926 ab zu
verzinſen, die Zinſen ſind bei der Einlöſung zu zahlen.” Nach der nun
folgenden Aufſtellung der Anleihen (Buchſtabe U von 1879 an bis zur
Serienanleihe 1923 einſchließlich) kommt ein Geſamtgoldwert von
33 409 818 Mk. in Frage, der Geſamtbetrag der Ablöfungsanleihe (2,5
Prozent) ergibt 835 248 Mk. „Einzuſtellen ſind für 1926: Für Tilgung
835 948 Mk.: 30 — 2842 X 5— 139 210 Mk. Für Verzinſung: 5 Proz.
aus 139 210 Mk. — rd. 6960 Mk., zuſammen 146 170 Mk. Für den
frei=
händigen Ankauf von Anleihen von notleidenden Kleinrentnern uſw.
ſind im Voranſchlag weiter 10 000 Mk. in Ausgabe eingeſtellt.
— Der Wirtſchaftsausſchuß für die beſetzten Gebiete weiſt noch
ein=
mal darauf hin, daß die Anträge auf Erſatz der während des
Ruhrab=
wehrkampfes entſtandenen Transportmehrkoſten ſpäteſtens bis zum
31. Mai 1926 bei den zuſtändigen Induſtrie= und Handelskammern,
Handwerks= und Landwirtſchaftskammern einzureichen ſind. Eine
Ver=
längerung dieſer Friſt iſt ausgeſchloſſen. Die Einreichung der Anträge
genügt. Unterlagen können nachgeliefert werden. Merkblätter über die
Vorausſetzungen des Erſatzes und den Gang des Verfahrens können von
den Kammern koſtenlos bezogen werden.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach New
York: D. Weſtphalia ab Hamburg am 26. 5. D. Neliance ab Hamburg
am 31. 5. ab Cuxhaven am 1. 6. D. Albert Balling ab Hamburg am
3. 6., ab Cuxhaven am 4. 6., D. Thuringia ab Hamburg am 9. 6., D.
Neſolute ab Hamburg am 14. 6., ab Cuxhaven am 15. 6., D. Deutſchland
ab Hamburg am 17. 6. ab Cuxhaven am 18. 6., D. Clebeland ab
Ham=
burg am 21. 6., ab Cuxhaven am 22 6. Nach Boſton: D. Weſtphalia am
26. 5., D. Thuringia am 9. 6. Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk:
D. Sachſenwald am 4. 6. Nach der Weſthiſte Nordamerika: MS. Iſis
am 5. 6., D. Kermit am 26. 6., D. Heſſen am 17. 6. Nach der Oſtküſte
Südamerika: D. Bahern am 5. 6., D. Niederwald am 19. 6., D.
Franken=
wald am 26. 6. D. Württembera am 8. 7. D. Liguria am 17. 7. Nach
der Weſtküſte Süd=Amerika: MS. Odenwald am 26. 5. D. Negada am
4. 6., D. Murla am 5. 6., D. Rhodopis am 17. 6. Nach Cuba: D.
Kyphiſ=
ſia am 29 5., D. Antiochia am 15. 7. Nach Mexiko: MS. Rio Bravo am
1. 6., D. Alexandria am 10. 6., D. Toledo am 19. 6. Nach Weſtindien:
D. Adalia am 2. 6., D. Eupatoria am 12. 6. D. Galicia am B. 6. Ein
Dampfer am 3. 7., D. Amaſſia am 14. 7. Nach Oſtaſien: D. Anhalt am
26. 5., MS. Fulda am 29. 5., D. Helenus am 5. 6., MS. Münſterland
am 12. 6., D. Holſtein am 16. 6., D. City of Wellington am 19. 6. Nach
Afrika: D. Tanganiika am 12. 6. Hamburg=Rhein=Linie: Wöchentlich ein
Dampfer. Mitgeteilt von dem Vertreter Adolph Rady in Darmſtadt,
Zimmerſtraße 1.
Tageslalender für Montaa den 31. Mai 198.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr Ende 10
10 Uhr, I 22: „Herakles”. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
— Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele.
v
Seite 4
* 10. Allgemeine Ausſtellung von Hunden
aller Raſſen.
Veranſtaltet von dem „Verein der Hundefreunde von
Darmſtadt und Umgegend für Raſſezucht, Polizei=,
Schutz= und Gebrauchshundeweſen” E. V., unterſtützt vom
Heſſiſchen Jagdklub, Sitz Darmſtadt, der auch zahlreiche der
geſchmackvollen und wertvollen Preiſe geſtiftet hatte, fand am geſtrigen
Sonntag im Orangeriegarten die 10. allgemeine Ausſtellung von
Hun=
den aller Raſſen ſtatt. Die Leitung der Ausſtellung lag in den
Hän=
den von Herrn Rechtsanwalt Rohde, die techniſche Leitung bei Herrn
Gg. Rob. Petri. Obwohl gleichzeitig verſchiedene andere größere
Veranſtaltungen abgehalten wurden, ließ bei günſtigem Wetter der
Beſuch der Ausſtellung und das Intereſſe an dem dort Gezeigten nichts
zu wünſchen übrig. Im großen Orangeriehaus, im weſtlichen Haus und
in der Oſthalle waren die zahlloſen Vertreter wohl faſt aller Hunderaſſen
untergebracht, über 300 Hunde, die ſich in ihren ſauberen Boxen recht
brav benahmen und eine vielſeitige Ueberſicht über die
Hundetempera=
mente geſtatteten: Neufundländer, Doggen, Bernhardiner, Setter,
Bull=
doggen, Foxterrier, Spitze und die vielen anderen. Im großen
Oran=
geriehaus waren Transportkörbe, Medikamente, Dreſſurgegenſtände uſw.
ausgeſtellt. Für paſſendes Auslaufgelände war geſorgt, ebenſo für
aus=
reichende abgeſperrte Vorführungsringe. Ab und zu bellte ein Vertreter
los, und dann dauerte es eine ganze Weile, bis das Gekläff ſich beruhigt
hatte. Vornehm und gelangweilt ſchloſſen ſich die Barſois hiervon aus
und ließen ſich in der Gelaſſenheit ihrer müden, ſchlanken Glieder nicht
ſtören. Bei den Bulldoggen alle Schattierungen von grotesker
Häß=
lichkeit der grämlichen Züge. Weniger ſchön ein Pudel, friſiert,
ge=
ſchnitten und geſtutzt an allen Enden. Schön in geſtreckter Ruhe
mäch=
tige deutſche Doggen, vertrauend die breitgelagerte Kraft der
Bernhar=
diner. Sonderausſtellungen vereinigten eine Ausleſe von Rottweilern
und Dobermännern. Am Nachmittag war der Andrang der Beſucher
äußerſt ſtark, ſo daß das Rattewwürgen hierunter litt. In einem großen
Zwinger aus Draht, in dem Ratten verſchiedentlich verſteckt waren,
ſoll=
ten die Nattenfängerhunde auf Naſenarbeit, Würgen, Zeitdauer und
Nachſuchen geprüft werden. Der Andrang der Neugierigen erſchwerte
die Ueberſicht für die Fernſtehenden; a uch wurden die Hunde dusch
die ſich anſtauende Menge abgelenkt. Ebenfalls am Nachmittag wurden
unter der Leitung von Herrn Kriminalſekretär H. Jäger im großen
Ring Polizei= und Schutzhunde vorgeführt. Abmarſch, Wendungen,
Ablegen, Lautgeben im Lauf, Sitz und Liegen, Apportieren,
Hindernis=
nehmen und Ueberklettern einer hohen Wand, alles klappte vorzüglich.
Die den Ring umſtehenden Zuſchauer ſpendeten mit Recht lebhaften,
dankbarem Beifall. Faſt unglaublich, und ſicher vielen unerwartet,
hier=
bei die Leiſtungen des kleinen ſchwarzen Spitzes. Zum Schluß der
allgemeinen Vorführungen nahmen ein deutſcher Schäferhund und eine
deutſche Dogge die unterdeſſen auf etwa 2,30 Meter erhöhte Wand glatt
und ohne Schwierigkeiten. Dann folgte die Verfolgung eines
vorſichts=
halber recht dick wattierten „Verbrechers” dunch einen deutſchen
Schäfer=
hund, der ſich aber auch durch nichts von ſeiner Pflicht abhalten ließ.
Weder Stockhiebe, noch Piſtolenſchüſſe, noch die vom Verbrecher
ge=
ſchwungene brennende Fackel ſchreckten den braven Hund ab.
So bot die 10. Hundeausſtellung ein eindrucksvolles, ſehr
intereſſan=
tes Bild von den treuen vierbeinigen Freunden des Menſchen. Die
ge=
nauen Ergebniſſe der Preisverteilung waren bei Schluß der Ausſtellung
noch nicht zu erfahren.
H. W. W.
— Der Fachausſchuß für Fleiſchverſorgung E. V., Berlin ſchreibt
uns: Der Artikel vom 4. d. M. „Das verteuerte Gefrierfleiſch” ſtellt
Vergleiche zwiſchen Einfuhr= und Großhandelspreiſen an und behauptet,
daß die Preisſpanne zwiſchen den Monaten Juli 1925 und Januar 1926
ſich verſechsfacht habe. Abgeſehen davon, daß die genannten Zahlen an
ſich unrichtig ſind, geht es auch nicht an, daß Einfuhr= und
Großhandels=
preiſe desſelben Datums gegenübergeſtellt werden, denn Gefrierfleiſch
wird vom Großhandel 1—3 Monate vorgekauft. Wenn man den
Einfuhrpreiſen die Großhandelspreiſe des nächſten Monats
gegenüber=
ſtellt, ſo ergibt ſich für Juli 1925 ein Einfuhrpreis von 44,5 Mk., Januar
1926 von 42,7 Mk., für Auguſt 1925 ein Großhandelspreis von 56 Mark,
für Februar 1926 von 49,5 Mark, die Spanne betrug mithin 11,5 Mark
bzw. 6,8 Mark. Eine genaue Betrachtung der wirklichen
Preisverhält=
niſſe ergibt alſo, daß die Preisſpanne ſich nicht um das ſechsfache
ver=
größert, ſondern ſich um 41 Prozent verringert hat.
Poſtaliſches Die Zahl der von den Abſendeern unzureichend
freigemachten Briefſendungen nach dem Ausland iſt noch
außerordentlich hoch. Die unzureichende Freimachung iſt beſonders
feſt=
geſtellt worden bei Sendungen nach Orten in Polniſch=Oberſchleſien und
den übrigen Gebieten, die Deutſchland durch den Verſailler Frieden
ver=
loren oder die zu der früheren öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie
ge=
hört haben. Briefſendungen nach dieſen Orten unterliegen gegenwärtig
— von einigen Ausnahmen (Danzig, Memelgebiet, Oeſterreich)
abge=
ſehen — durchweg den Weltpoſtvereinsſätzen oder beſonders vereinbarten
Gebühren. In zweifelhaften Fällen empfiehlt es ſich daher, am
Poſt=
ſchalter nachzufragen.
* Die Badeanſtalt am Altrhein bei Erfelden geht ihrer Vollendung
entgegen. Zur Zeit wird auf der Schiffswerft in Guſtavsburg der
ſchwimmende Waſſerteil fertiggeſtellt, und in der Woche nach Pfingſten
werden die Zimmermeiſter Maul=Erfelden und Krug Goddelau mit dem
Aufſchlagen des Holzwerkes beginnen, ſodaß mit der Eröffnung der
An=
ſtalt ſpäteſtens Anfang Juni beſtimmt zu rechnen iſt. Die Anſtalt iſt
eigentlich für Nichtſchwimmer gedacht und ſoll der Bevölkerung von
Er=
felden, Leeheim und Goddelau Gelegenheit geben, ſchwimmen zu lernen
und ein kühlendes Bad zu nehmen. Daher enthält die Anſtalt, deren
Pläne von Herrn Reg.=Baumeiſter Speel entworfen ſind, nur einen
Schwimmkorb für Nichtſchwimmer mit einer Waſſertiefe von 50
bis 100 Zentimeter. Der Nichtſchwimmerteil iſt abſchlußſicher gegen den
offenen Strom verwahrt. Die Schwimmer baden im offenen Strom.
Für ſie iſt der Laufſteg der dem Strom zugewandten Langſeite und
der Steg an der Unterſtromſeite beſtimmt. Auskleidegelegenheit findet
ſich in den Maſſenauskleidezellen (Nürnberger Syſtem) des
Nichtſchwim=
merteils wie in den vier Einzelzellen an der Unterſtromſeite. An der
langen Landſeite liegen die 8 Zellen neben dem
Kleideraufbewahrungs=
raum und den 2 Aborten. Am oberen Kopfende und an den Wänden
der langen Stromſeite befinden ſich offene Auskleidegelegenheiten, die
hauptſächlich für die Uebungsſtunden der Schulkinder beſtimmt ſind.
Der untere ganz überdachte Teil nimmt außer dem Raum für den
Badewärter noch 2 Einzelbadezellen mit beſonderen Schwimmkörpern,
einen Brauſeraum mit 2 Brauſen und 4 Einzelauskleidezellen auf. Eine
Holztreppe an der Stromſeite führt zu dem als Plattform für
Sonnen=
bäder und zugleich als 3=Meter=Sprungturm benutzten Dache empor,
das von einem Geländer umgeben iſt. Unten iſt ein weiteres
Sprung=
brett. Der geſamte Aufbau beſteht aus Holz, das zweifachen
Karboli=
neumanſtrich als Witterungsſchutz erhält. Deckleiſten an den
Außen=
wänden ſowie Geſimſe an den Dächern, die mit farbiger teerfreier
Dach=
pappe gedeckt ſind, erhalten kräftigen farbigen Anſtrich. Die
Bade=
anſtalt iſt gelagert auf berzinkten Schwimmern und verträgt
eine Belaſtung von 75 erwachſenen Perſonen, die wohl nie gleichzeitig
auf der Anſtalt anweſend ſein werden. Dabei iſt der Sicherheitsfaktor
bei Vollbelaſtung ſehr hoch angenommen, etwa 25 Prozent höher, als
ſonſt bei Rheinbadeanſtalten üblich. Die Befeſtigung geſchieht von der
Stromſeite her durch Anker, von der Landſeite durch zwei Ketten und
zwei Meerbäume. Ganz in der Nähe des Pegels, alſo der Mitte von
Erfelden liegend, wird die Anſtalt ſicherlich bei warmem Wetter das
Ziel Vieler werden, die Erholung in den kühlen Fluten des Rheins
ſuchen. Die Ausflügler, die auf dem Rhein tätigen Sportsleute, alle
werden ſich freuen, nun endlich Gelegenheit zum Baden zu haben, die
alle bisher ſchmerzlich vermißten. Die Badepreiſe werden entſprechend
dem gemeinmützigen Charakter der Anſtalt ganz niedrig gehalten.
Dauer=
karten werden eingeführt mit Nebenkarten für Familienangehörige.
Und wer die Anſtalt beſonders unterſtützen will und Mitglied des
Ver=
eins wird mit einem Eintrittsgeld von 50 Pfg., der erhält für Lebenszeit
eine Freikarte ohne jede weitere Verpflichtung. Ebenſo können Vereine
als Mitglieder beitreten, die dann bei einem kleinen Baukoſtenzuſchuß
ganz erhebliche Vorteile für ihre aktiven Vereinsmitglieder haben. So
ſind mehrere Turnvereine auch der weiteren Umgebung beigetreten, um
ihren Turnern die Möglichkeit zu geben, für 5 Pfg. für das Bad, in den
Schwimmriegen zu üiben.
Montag, den 31. Maf 1926
Aus Heſſen.
Der Sommerfahrplan der Reichsbahn.
geſchätzten Blattes vom Sonntag, den 16. Mai, bringen Sie an erſter
enthalten: „Die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt hatte im Ver= von Borſig begrüßte den argentiniſchen Geſandten Federico M.
ein mit anderen Stellen und Organiſationen beantragt, eines der beiden denktag anknüpft. Hilarion de la Quintana war es, der 18060 die
Eug=
zurzeit über Worms—Ludwigshafen im Abſtand von nur 10 Minuten (1)
berechtigten Wünſchen abträgliche Verhalten von Worms ſoll indeſſen, noch von anderer Seite bedroht: Napoleon hatte nahezu ganz Spanien
keineswegs mit gleicher Einſtellung vergolten werden.”
den Kopf ſtellt, halten wir es für erforderlich, ſie, wie folgt, zu berichtigen: König aufgezwungen. Argentinien war nicht gewillt, indirett eine
fran=
die der beſondere Zuſchlag für Fern=D.=Züge erhoben wird, die alſo für / Buenos Aires erklärte, die Negierung im Namen des von den
Fraun=
teilt und ein Teil als D. 269/200 von Baſel nach Dortmund bzw. in
ent=
nach Barmen bzw. von Barmen nach München, beide über Worms
ge=
führt. Es bleibt alſo auch im Sommerfahrplan für Worms nur zöſiſche Herrſchgelüſte, es war die Zeit, als Ernſt Moritz Arndt, Mas
eine direkte Schnellzugsverbindung von Baſel und von Schenkendorf und Theodor Körner zum Kampf gegen den fremden
nach Baſel. Darmſtadt iſt nun im Februar ds. J3. an Worms mit
dem Wunſche herangetreten, Worms möchte einwilligen, daß dieſe einzige ſich daher neue Hoffnungen der deutſchen Freiheitskämpfer, man fühlte
Schnellzugsverbindung mit Baſel im Sommer nicht mehr über Worms,
ſondern über Darmſtadt und die Bergſtraße geführt werde. Wie jeber
unparteiiſche Beurteiler zugeben wird, ſtellt im Gegenſatz zu der Dar= gleiche Hochziel: das Recht auf nationale Selbſtbeſtimmung.
ſtellung des Herrn Dr. Roeſener dieſes Anſinnen von Darmſtadt eine
Forderung dar. Die Wormſer beteiligten Stellen haben dieſe Zumutung 25. Auguſt 1810: „Der Geiſt der Ungbhängigkeit, der ſich über
Spaniſch=
trotzdem im Intereſſe des guten Einvernehmens mit Darmſtadt nicht ohne
daß es möglich wäre, in den D.=Zügen 369/370 Kurswagen über Worms
ſich ergeben hatte, konnte dies Zugeſtändnis nicht verwirklicht werden.
Worms ſolle nicht mit gleicher Einſtellung vergolten werden, kann nicht der Weltwirtſchaft wie nur wenige andere Stagten. Welcher Faktor
ubeanſtandet bleiben, weil ſie dies mit den Tatſachen nicht ganz in
Ein=
klang ſteht. Herr Dr. Roeſener ſucht tatſächlich durch ſein ablehnendes des Weltkrieges gezeigt, als es vermochte, dem Drucke einer mächtigen
Verhalten gegenüber den berechtigten Wünſchen von Worms in der Frage
der Verlegung von Schnellzügen von der Main=Neckarbahn und Riedbahn, nach argentiniſchen Geſichtspunkten zu orientieven. Unter den Abnehmern
auf dieStrecke Frankfurt—Worms—Frankenthal-Ludwigshafen—Mann= argentiniſcher Produkte ſteht Deutſchland heute an zweiter Stelle, und
heim, die Wormſer Intereſſenten zum Nachgeben gegenüber dem oben
erörterten Wunſche zu zwingen. Richtig iſt allerdings, daß Darmſtadt in
zu ändern braucht, denn die Einſtellung von Darmſtadt war auch bisher
ſchon vollkommen ablehnend und ließ jedes Entgegenkommen gegenüber
den berechtigten Wormſer Wünſchen vermiſſen.
Heſſiſchen Verkehrsbund, deſſen zweiter Vorſitzender Herr Dr. Roeſener
iſt, doch einmal die Frage aufwerfen, ob er glaubt, durch ſolche ſchiefen
Darſtellungen das einträchtige Zuſammenarbeiten von Darmſtadt und
Worms im Heſſiſchen Verkehrsverband fördern zu können. Nach unſerer
Anſicht wird dies kaum möglich ſein, wenn Herr Dr. Noeſener dabei
be=
harrt, nicht nur ſeine einſeitig auf die Förderung der Darmſtädter
Inte=
reſſen gerichtete und deshalb kurzſichtige Verkehrspolitik weiter zu
be=
treiben, ſondern darüber auch unrichtige Veröffentlichungen zu machen.
* Eberſtadt, 29. Mai. Sängerfeſt. Die Geſangvereine „Germania”
und Männerquartett „Harmonie” ſind mit den letzten Vorbereitungen
zu dem am 6. Juni hier ſtattfindenden Wertungsſingen des Gaues
Berg=
ſtraße im Odenwaldſängerbund beſchäftigt. Samstags abends findet
nach dem nunmehr feſtſtehenden Programm ein Kommers ſtatt, bei dem
ſämtliche Geſangvereine mitwirken. Als Soliſten ſind für den Abend
die Herren Lehrer Seitz=Hähnlein (Tenor), Hanauer=Darmſtadt (
Rezi=
tation) und Violinſoliſt Smith=Eberſtadt, gewonnen. An dem
Wertungs=
ſingen beteiligen ſich etwa 20 Gauvereine von der Bergſtraße und dem
nahen Nied. Das Wertungsſingen findet am Sonntag vormittag im
Schwanenſaal ſtatt, mittags iſt nach einem Feſtzug eine Kundgebung auf
dem Marktplatz vorgeſehen, bei der ſämtliche Gauvereine einen
Maſſen=
chor mit 800 Sängern vortragen und Herr Dr. Siegert, Vorſitzender
des Heſſiſchen Sängerbundes, die Feſtanſprache halten wird.
* Pfungſtadt, 30. Mai. Zum Schuttabladen hat die
Ge=
meinde mehrere Plätze benannt. Für Handwägelchen ſind die Plätze in
der verlängerten Waldſtraße und am Hillebergplatz zugelaſſen. Für
größere Fuhrwerke iſt nach wie vor der Schuttabladeplatz an der
Torf=
grube beſtimmt.
* Seeheim, 30. Mai. Auszeichnung. Dem Feuerwehrmann
Jakob Spalt 1. wurde das Ehrenzeichen für B5jährige treue Dienſte
bei der Freiwilligen Feuerwehr Seeheim verliehen.
* Bickenbach, 30. Mai. Der Gemeindevoranſchlag für das
Rechnnugsjahr 1926 liegt ab 25. Mai eine Woche lang auf der
Bürger=
meiſterei zur Einſicht offen. Zu der vom Gemeinderat beſchloſſenen
Um=
lage werden auch die Ausmärker herangezogen.
* Zwingenberg, 30. Mai. Der FrühkirſchenGroßmarkt
wurde am heutigen Sonntag (30. Mat) eröffnet. Der Markt findet jetzt
täglich nachmittags 2 Uhr ſtatt.
— Ober=Ramſtadt, 30. Mai. Nachdem die Maul= und Klauenſeuche
hier wieder erloſchen, ſind die ſeinerzeit vom Kreisamt angeordneten
Maßnahmen aufgehoben worden. Damit iſt auch die Sperre über den
Faſelſtall gefallen. — Zur Zeit läßt die Reichsbahn auf der Strecke von
hier nach Zeilhard das Geleiſe auswechſeln. Die Arbeiten werden durch
eine Mainzer Firma ausgeführt. Eine Anzahl Arbeitsloſer hat dabei
Beſchäftigung gefunden.
* Weitengeſäß, 30. Mai. Vorgeſtern wurde unſere älteſte
Einwoh=
nerin, Marie Löw Wwe, unter großer Beteiligung von hier und
Umgegend, im 88. Lebensjahr zur letzten Nuhe beſtattet.
r. Beerfelden, 30. Jnni. Das neuerbaute Spritzenhaus
konnte im letzten Herbſt infolge ungünſtiger Witterungsverhältniſſe nicht
eingeweiht warden, weshalb die Freiwillige Feuerwehr dies nachholen
will, und zwar am 13. Juni. An dieſem Tage iſt eine Inſpektion der
Geſamtwehr; anläßlich dieſer werden die Ehrenzeichen für 40= und 25 Dienſtzeit verliehen, und damit ſoll ein Gartenfeſt verbunden ſein.
Als Feſtplatz iſt ein Garten in der Nähe des neuen Spritzenhauſes
vor=
geſehen. Da ſich die Wehren des Kreiſes an der Feſtlichkeit beteiligen
werden, ſo verſpricht die Veranſtaltung eine ſchöne zu werden.
* Dornheim b. Gr.=Gerau, 30. Mai. Unfall. Ein hieſiger
Land=
wirt ſtürzte von einer Leiter und zog ſich an den Beinen ſchwere
Ver=
letzungen zu. — Der Turnverein 1886 e. V. begeht am 12. und 13. Juni
ſein 40jähriges Jubiläumsfeſt. Mit der Jubelfeier ſind leichtathletiſche
Wettkämpfe verbunden.
* Groß=Gerau, 30. Mai. Die Maul= und Klauenſeuche iſt
erneut in Büttelborn und Stockſtadt ausgebrochen.
WSN. Offenbach, 30. Mai. Aus dem Fenſter geſtürzt.
Beim Wäſcheaufhängen ſtürzte hier die Frau eines Buchdruckers, die ſich
etwas zu weit aus dem Fenſter gelehnt hatte, vom erſten Stock in den
Hof hinaus. Mit einer ſchweren Kopfwunde wurde ſie im Krankenhaus
eingeliefert.
WSN. Gießen, 30. Mai. An den ordentlichen Profeſſor der engliſchen
Philologie Dr. Wilhelm Horn ergingen Rufe an die Univerſiät
Breslau und an die Univerſität Greifswald. Die Entſcheidung über die
Berufungen iſt nochſt nicht erfolgt.
— Friedberg, 30. Mai. Der Friedberger Schützenverein, Mitglied
des Mitteldeutſchen Kleinkaliber=Schützenverbandes, hält am 5., 6. und
7. Juni 1926 auf der Seewieſe in Friedberg ſein Hauptſchießen
1926, verbunden mit Wjährigem Jubiläumsſchießen ab. Er verbindet
hiermit ein Volksfeſt, welches nach alter Ueberlieferung
Zufriedenſtellen=
des verſpricht. Die Friedberger Schützenfeſte waren ſeither von engerer
und weiterer Umgebung gerne beſuchte Feſte, weil ſie in ihrer prunkloſen
Art ſolide, vornehme Aufmachungen zeigten. Bei ſchönem, klaren
Juni=
wetter verſpricht auch das diesjährige Feſt ein glanzvolles zu werden.
Nummer 149
Reich und Ausland.
Deutſch=Argentiniſche Freundſchaft.
Zu einer herzlichen Bekundung der traditionellen Freundſchaft
Der Verkehrsverein Worms e. V. ſchreibt uns: In Nr. 135 Ihres zwiſchen Deutſchland und Argentinien geſtaltete ſich die vom Deutſch=
Stelle eine Betrachtung des Herrn Dr. jur. Roeſener über den Sommer= Argentiniſchen Zentralverband (Berlin) veranſtaltete Feier des
Argen=
fahrplan der Reichsbahn. In dieſem Aufſatz ſind folgende Ausführungen tiniſchen Nationaltages. Der Vorſitzende, Geh. Kommerzienrat Dr. C.
Quintana als den Enkel der Männer, an deren Großtaten der
Ge=
verkehrenden D.=Zugpaare 169/270 und 369/370 über Darmſtadt und die länder, die ſich in Buenos Aires feſtgeſetzt hatten, zweimal in helden=
Bergſtraße zu leiten. Die Erfüllung dieſes durchaus billigen Wunſches mütigem Kampfe zurückſchlug. Es war dies eine Tat von
weltgeſchicht=
iſt an dem Widerſtand von Worms geſcheitert. Das den Darmſtädter licher Bedeutung, denn ihr Mißlingen hätte den La Plata zu einem
eng=
liſchen Strom gemacht. Die keimende argentiniſche Freiheit war aber
Da dieſe Darſtellung nach unſerer Anſicht die Dinge geradezu auf in ſeine Hand gebracht und ſeinen Bruder Joſef den Spaniern als
Worms hat heute zwei direkte Schnellzugverbindungen mit Baſel, zöſiſche Kolonie zu weiden, und der 25. Mai 1810 bedeutete die
feier=
die Fern=D.=Züge 163/164, die jedoch nur 1. und 2. Klaſſe führen und für liche Verwahrung gegen ein ſolches Anſinnen: der Volkskongreß in
den allgemeinen Verkehr nicht in Betracht kommen und deshalb hier aus= zoſen vertriebenen Königs bis auf beſſere Zeiten führen zu wollen.
Da=
ſcheiden, ſowie die D.=Züge 269/270. Letztere werden in der Reiſezeit ge= mit war zugleich der erſte Schritt auf dem Wege zur völligen
Unab=
hängigkeit getan. Geheimrat von Borſig zeigte dann die Stellung
Deutſch=
gegengeſetzter Nichtung, der andere Teil als D. 369/370 von München lands im Jahre 1810 zu den Vorgängen am La Plata. Deutſchland ſtand
damals ebenſo wie Spanien im ſchwerſten Abwehrkampf gegen fran=
Tyrannen aufriefen. An dem kühnen Schritt der Argentiner entzündeten
ſich der jungen argentiniſchen Nation durch den gleichen Feind
ſchickſals=
verbunden. Es war das innige Sichverſtehen von Kämpfern für das
Schon damals wurde in Deutſchland auch die künftige Bedeutung
ſehr weitgehende, für Worms nachteilige und deshalb äußerſt unbillige Argentiniens vorausgeahnt. So ſchrieb eine Berliner Zeitung am
Amerika verbreitet, dürfte erſt in ſeinen Folgen äußerſt intereſſant
weiteres abgelehnt, ſondern die Zuſtimmung für den Fall ſich vorbehalten, werden. Es beſteht aus großen reichen Provinzen, die einſt eine ſehr
wichtige Rolle ſpielen werden. Seit drei Jahrhunderten herrſchten die
von und nach Baſel zu führen. Nachdem die Unmöglichkeit dieſer Löſung Europäer über Amerika. Vielleicht und ſehr wahrſcheinlich tritt kunftig
der entgegengeſetzte Fall ein.” Argentinien hat dieſes Vertrauen glänzend
Auch die Behauptung des Herrn Dr. Roeſener, das Verhalten von gerechtfertigt. Es ſpielt heute als Kornkammer der Welt eine Rolle in
Argentinien aber in der Weltpolitik geworden iſt, das hat ſich während
Völkerkoalition zu trotzen und ſeine Politik ſouverän und ausſchließlich
der Warenaustauſch zwiſchen beiden Ländern überſteigt jährlich eine
Milliarde Mark. Geheimrat von Borſig ſprach dem Geſandten die
dieſer Frage ſeine Einſtellung gegemüber den Wünſchen von Worms nicht Wünſche des deutſchen Volkes für die Größe und Wohlfahrt der
Argen=
tiniſchen Nation und ihren Präſidenten aus.
Die Dankrede des Geſandten bezeichnete die Feier des Deutſch=
Argen=
tiniſchen Zentralverbandes als Beweis dafür, daß Argentiniens Politik
Wir möchten im Intereſſe der Erhaltung der guten Beziehungen im der Freiheit, des Friedens und der Arbeit die Würdigung der großen
Nationen finde, und erhoffte den weiteren Ausbau der Beziehungen zu
Deutſchland, deſſen ſührende Kultur für Argentinien vielfach als
Vor=
bild diene.
* Erfolgloſe Klage eines ausgeſtoßenen Paters gegen die
„Schleſiſche Franziskanerprovinz”.
Kläger iſt der Pater Andreas (Vinzent) Bolczyk in Neuſtadt
(O.=S.). Er war ſeit 1878 Mitglied des Franziskanerordens; zunächſt
gehörte er der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Provinz des Ordens
an, ſeit dem Jahre 1902 der abgezweigten Schleſiſchen
Franzis=
kanerprovinz. Durch ein „Endurteil”, des minister generalis
ſeines Ordens wurde er im Jahre 1910 wegen wahren, ſchweren äußeren
und öffentlichen Verſchuldens und Unverbefferlichkeit aus dem
Orden ausgeſtoßen. Mit dieſem Ausſchluß gab ſich der Kläger nicht
zufrieden. Trotz des Mißerfolges wiederholter „Rekurſe”, entgegen der
Ausſchlußbeſtätigung des Präfekten der Kongregation und der
Miß=
achtung päpſtlicher Vollmachten behauptete er immer wieder, noch
Mit=
glied des Ordens zu ſein. Aber auch ſeine Klage vor den ordentlichen
Gerichten — Landgericht und Oberlandesgericht Breslau und
Reichsgericht — iſt erfolglos geblieben. Die Klageanträge auf
Feſ=
ſtellung, daß er noch Mitglied des Ordens und des Joſefskloſterz
in Neuſtadt O.=S. ſei, daß der mit dem Orden eingegangene Vertrag auf
gemeinſamen Beſitz der Güter des Ordens fortbeſtehe, daß ihm 10000
Reichsmark auszuzahlen ſeien, ſind wegen Unzuläſſigkeit des
Rechts=
weges abgewieſen worden. Dagegen iſt der Antrag, daß die beklagte
Franziskanerprovinz für den Fall der Rechtlichkeit des Ausſchluſſes
des Klägers verpflichtet ſei, ihm den Teil des geſamten Vermögens der
Provinz, der auf ihn entfällt, auszuzahlen, als unbegründet abgewieſen
worden. In den reichsgerichtlichen
Entſcheidungs=
gründen heißt es unter anderem: Das Reichsgericht hat in ſtändiger
Rechtſprechung anerkannt, daß der Staat den geiſtlichen Geſellſchaften
grundſätzlich dieſelbe Rechtsſtellung hat wie gegenüber den
Kirchengeſell=
ſchaften und daß daher auch über die Entziehung eines innerhalb einer
geiſtlichen Geſellſchaft wirkenden Rechts oder die Ausſehließung aus einer
ſolchen Geſellſchaft der Rechtsweg nicht mehr offen ſteht. Wenn auch
die verklagte Ordensprovinz nicht zu den geiſtlichen Geſellſchaften dieſer
Art gehört, ſo gilt doch zum mindeſten für ſie, was, für die kirchliche
Bruderſchaft gilt. Auch bei, dieſer iſt durch reichsgerichtliche
Rechtſprechung für die Frage der Mitgliedſchaft der Rechtsweg für
um=
zuläſſig erklärt worden. Aber auch in bezug auf die Auszahlung der
Unterhaltsſummen iſt der Rechtswveg unzuläſſig, da es ſich hier um ein
Nechtsverhältnis derſelben rechtlichen Natur handelt. Durch die
Auf=
machung einer Schadenserſatzforderung kann der aus dem
öffentlich=
rechtlichen Verhältnis hergeleitete Anſpruch nicht vor den ordentlichen
Richter gebracht werden. In ſeinem vierten Antrage verfolgt der
Klä=
ger die Auszahlung des Teiles ſeines Ordensvermögens, da er
jahr=
zehntelang ſeine ganze Arbeitskraft dem Orden gewidmet habe. Dieſer
Anſpruch iſt unbegründet. Der Kläger hat alle Verpflichtungen und
Beſchränkungen, die ein Ordensmitglied bei der Profeßleiſtung auf ſich
nimmt, frei gewollt, aus religiöſer Ueberzeugung und nicht
in der Abſicht auf eine Gegenleiſtung.
Das Nachtquartier auf der Straße.
Staudernheim. Ein eigenartiges Abenteuer erlebte ein Mann
aus Krebsweiler, der einen Ausflug nach dem Diſibodenberg gemacht
hatte. Nachdem er zuvor die Schönheiten der Natur genoſſen, ſtärkte er
auch den inwendigen Menſchen, und zwar ſo gründlich und ſo lange, bis
die Nacht hereingebrochen war. Etwas unſicheren Schrittes machte er ſich
dann auf den Heimweg. Er war ſchließlich in der Nähe der Gerberei
an=
gekommen, als die Geiſter des Weines ihm vorgaukelten, ſchon zu Hauſe
angelangt zu ſein. Er entkleidete ſich und legte ſich zur Nuhe nieder.
Gegen 3 Uhr früh weckte ihn jedoch die Nachtkühle, und er machte ſich, nur
mit dem Hemd bekleidet, wieder auf die Beine. An den erſten Häuſem
angelangt, pochte er an die Fenſterſcheiben und fragte, wo er ſich
eigent=
lich befinde und wie er zum Bahnhof gelangen könne. Erſt, als er
dar=
auf aufmerkſam gemacht wurde, war er ſich ſeiner mangelhaften
Beklei=
dung bewußt und kehrte dann ſchwankenden Schrittes um, um ſeine
Klei=
der zu ſuchen.
Die Eltern von ihrem Sohne niedergeſchoſſen.
In dem Dorfe Bernöwe bei Oranienburg ſchoß ein Schloſſer im
Streit wegen Erbſchaftsangelegenheiten ſeinen 70 Jahre alten Vater
nieder, ſtreckte darauf durch zwei weitere Schüſſe ſeine 65 Jahre alte
Mutter nieder und jagte ſich hierauf ſelbſt eine Kugel in den Kopf. Die
Eltern ſind lebensgefährlich verletzt. Der Täter, deſſen Verletzung
weniger ſchwer iſt, wurde in die Krankenabteilung des Oranienburger
Gerichtsgefängniſſes eingeliefert.
585 Jahre — 0.
Mit der von der Nationalverſammlung von Angora beſchloſſenen
Einführung der chriſtlichen Zeitrechnung wird der türkiſche Kalender am
nächſten Neujahr mit einem Sprung von 585 Jahren vorrücken, indem
auf den 31. Dezember des Jahres 1324 unmittelbar der 1. Januar
1927 folgt.
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(TV. 5470
hon 1222.
[ ← ][ ][ → ] In Nürnberg: F. S. V. Frankfurt—Hertha/B. S. C.=Berlin 2:8 (1:5)
In Leipzig: „Sp.Pg. Fürth-Breslauer S. C. 08 ..
4:0 (3:0)
In Berlin: Holſtein Kiel-Norden/Nordweſi=Berlin . . . 4:0 (2:0)
In Hamburg: Hamburger S. V.— Foriuna Leipzig. .
6:3 (3:1)
Berlin—Frankfurt 8:2.
Hertha B. S. C. Berlin überfährt den
F. S. V. Frankfurt.
Ein zu hoher Sieg der überlegenen Berliner. — Frankfurt ſpielt
mnter Form. — 15 000 Zuſchauer ſehen ein faires, flottes Spiel.
* Nürnberg, 30. Mai. (Eig. Drahtber.)
Die Revanche der Berliner iſt geglückt und das in einem
un=
arwarteten Maße. Nachdem im Vorjahre in Fürth die Berliner
mapp 1:2 gegen denſelben Gegner unterlagen, hatte man in
die=
gem Jahre mit einem ebenſo knappen Ergebnis gerechnet. Aber
4s kam anders. Berln ſpielte wie aus einem Guß, die
Frank=
farrter dagegen ausnahmsweiſe ſchlecht. Der Sieg der Berliner
war verdient, wenn auch nicht in dieſer Höhe. Anfangs ſah es
rricht danach aus — Frankfurt ſchoß in der 10. Minute das
. Tor, obwohl Berlin im Angriff lag. Ein Handelfmeter erſt
brrachte Hertha in der Mitte der Halbzeit den Ausgleich, dem
4leich darauf das Führungstor folgte. Die Frankfurter hatten
ſeann Gelegenheit, wieder auszugleichen, aber Reitz ſchoß einen
GHandelfmeter dem Torwart in die Hände. Dann legten die
Ber=
läner los, in ziemlich gleichen Abſtänden erzielten ſie noch drei
Jöre, ſo daß das Halbzeitengebnis ſchon 5:1 und damit das Spiel
antſchieden war. Die 2. Halbzeit verlief ausgeglichen, trotzdem
über konnten die Berliner noch dreimal erfolgreich ſein und die
Frankfurter kamen erſt in der letzten Minute noch zu ihrem
. Tor.
Etwa 15 000 Zuſchauer hatten ſich auf dem Platz des 1. F.C.
Mürnberg eingefunden, die ein recht faires und ſchnelles Spiel
nu ſehen bekamen. Der Regen hatte bewirkt, daß der Boden
iemlich glatt war und die Mannſchaften mußten ſich erſt daran
gewöhnen. Im übrigen war aber ein einwandfreier Verlauf
ge=
währleiſtet. Berlin trat in kompletter Aufſtellung an, Frankfurt
matte allerdings Erſatz eingeſtellt für Wallishauſer, Pache, R.
Strehlke, trotzdem aber kam die Niederlage in dieſer Höhe
über=
yaſchend. Sie war eine Folge des Verſagens, der Frankfurter
Hintermannſchaft und der Läuferreihe, die ganz unter Form
wielte.
Sp. Pg. Fürth bleibt über Breslauer G. C. 08
ſicherer Sieger.
4:0 (3:0)! — Fürth in beſter Verfaſſung. — Breslau enttäuſcht.
* Leipzig, 30. Mai. (Eigener Drahtbericht.)
In der Tat, Fürth hat Glück gehabt! In der Vorrunde traf
48 auf Viktoria=Forſt, die leicht mit 5:0 Treffern aus dem Wege
u um Meiſtertitel geräumt wurde, in der 1. Zwiſchenrunde hatten
ann die Kleeblätter den Breslauer S.=C. 08 zum Gegner, der
ſirch zwar tapfer wehrte, aber doch in keiner Beziehung ein
gleich=
wertiger Gegner war. Fürth hatte ein verhältnismäßig leichtes
Spiel, es war ſtets überlegen, kam in der erſten Halbzeit bereits
nu drei Toren und hätte nach dem Wechſel auch noch mehr als
inen Treffer buchen können, wenn es ſich nicht mit dem 4:0
be=
nügt und verhalten geſpielt hätte. Der immerhin achtbare
Segner, Breslau, hat ſeinen beſten Mann im Torhüter, der die
nollſten Sachen hielt. Auch die Verteidigung war ganz gut. Die
äuferreihe kam über den Durchſchnitt nicht hinaus, die
eigent=
ſiche Enttäuſchung war der Angriff, der kaum eine einzige ſchöne
Kkombination zeigte und den Fürthern die Abwehr ſehr leicht
yrrachte, da er bei aller Primitivität ſeines Spieles auch noch
ſtchußſchwach war.
Fürth konnte in dieſem Kampfe ſehr gefallen. Die beſten
Mannſchaften waren Sturm und Verteidigung. Die Läuferreihe
arrbeitete recht fleißig, ohne jedoch imponieren zu können. Es iſt
Aben nicht mehr die Läuferreihe aus der Fürther Glanzzeit. Die
Stürmer entſprachen ganz den Erwartungen.
Elf als Einheit techniſch und taktiſch ihrem Gegner weit über
ar, braucht wohl nicht mehr beſonders betont zu werden. Das
Spiel ſah von Beginn bis Schluß faſt ausnahmslos die
Klee=
ſelätter im Angriff. Zwar arbeitete auch Breslau verſchiedene
gute Torgelegenheiten heraus, aber es blieben eben
Gelegen=
heiten, die das Intereſſe der Maſſen ſtark abflauen ließen.
Be=
eits zur Mitte der Halbzeit begann der Abmarſch der
zehn=
vauſend Zuſchauer. Guyenz=Eſſen war als Schiedsrichter
an=
nängig. Er erreichte nicht die Leiſtung, die er z. B. 1925 bei der
Seitung des Endſpiels um die „Deutſche” geboten hat.
tHolſtein Kiel bezwingt Norden=Nordweſt Berlin 4:0.
EEin völlig ausgeglichener Kampf, den der durchſchlagskräftigere
Sturm entſcheidet.
* Berlin, 30. Mai. (Eig. Drahtber.)
Vor 18000 Zuſchauern nahm im Deutſchen Stadion zu
Ber=
iin das Vor=Zwiſchenrundenſpiel um die „Deutſche” zwiſchen
Solſtein=Kiel und Norden=Nordweſt, den erwarteten Ausgang,
w. h. der norddeutſche Meiſter ſiegte ſicher. Das Reſultat gibt
lallerdings den Spielverlauf nicht ganz korrekt wieder. Das Spiel
wpar von Beginn bis Ende vollkommen offen und es hätte
be=
immt einen anderen Ausgang genommen, hätte der Norden=
Nordweſt=Sturm nur etwas energiſcher geſpielt. Die Berliner
arbeiteten zumindeſt die gleiche Zahl von Torchancen heraus, wie
auch Kiel, während ſich aber die Norddeutſchen in der
Auswer=
tung der Torgelegenheiten von der beſten Seite zeigten, zog ſich
hier der Berliner Angriff eine ſchwere Blamage zu. Wiederholt
ſtand der Innenſturm vor dem leeren Tor und wußte doch nicht,
das Leder hineinzubefördern.
Beim Sieger war die Verteidigung mäßig, auch der Torwart
zeigte ſich wiederholt ſehr unſicher. In der Läuferreihe lieferte
Opitz als Mittelläufer ein großes Spiel, ſeine Nebenläufer waren
ſchwächer. Der Sturm hatte ſeinen beſten Mann im Linksaußen
Eſſer. — Bei Berlin war die Läuferreihe das Rückgrat der
Mannſchaft. Auch die Verteidigung arbeitete recht fleißig. Der
Sturm ſpielte im Felde gut, vor dem Tore jedoch, unter aller
Kritik. — Weingärtner=Offenbach bot als Schiedsrichter eine ganz
ausgezeichnete Leiſtung.
Der Hamburger S.V. fertigt Fortung
Leipzig 6:2 ab.
Ueberlegenes Spiel der Hamburger. — Fortung enttäuſcht.
Ein verdienter Sieg vor 25 000 Zuſchauern.
* Hamburg, 30. Mai. (Eig. Drahtber.)
Fortung enttäuſchte. Man hatte von dem Bayernbezwinger
eigentlich mehr erwartet. Techniſch war die Hardermannſchaft
unbedingt überlegen, ſie zeigte auch vor allem in der
Einzeldurch=
bildung weitaus beſſeres Können. Hamburg hatte das Spiel
durchweg in der Hand, die Leipziger kamen ſelten mit ihren
An=
griffen durch. Ziegenſpeck eröffnete den Torreigen nach
halbſtün=
diger Spieldauer. Drei Minuten ſpäter erzielte Harder das 2.
Tor. Kurz vor dem Wechſel konnte wiederum Harder erfolgreich
ſein. Faſt mit dem Schlußpfiff zugleich konnte Forvuna durch
einen Elfmeter ein Tor aufholen. Zu Beginn der zweiten Hälfte
lag Fortuna im Angriff und erzielte auch das 2. Tor. Daun aber
gehörte den Norddeutſchen wieder das Spiel und in regelmäßigen
Abſtänden fielen noch drei Tore, die das Sckickſal des „
Bayern=
bezwingers” beſiegelten.
Rund 25 000 Zuſchauer hatten ſich auf dem Viktoriaplatz in
Hamburg eingefunden, die mit einem ſpannenderen Treffen
ge=
rechnet hatten. Das Spiel begann gleich mit heftigen Angriffen
der Einheimiſchen, bei welcher Gelegenheit der Rechtsaußen
Sommer eine Sehnenzerrung erlitt, die ihn nur noch als
Sta=
tiſten mitwirken laſſen. Dadurch waren die Hamburger gleich
ge=
handicapt, das Zuſammenſpiel im Sturm war naturgemäß
zer=
riſſen. Dieſen Umſtand wußten jedoch Harder und Ziegenſpeck
geſchickt durch ausgeprägteres Einzelſpiel wieder wettzumachen.
Wie erwähnt, waren die Hamburger in ſpielkultureller
Hin=
ſicht weitaus beſſer als ihr Gegner. Ihr Spiel war durchdachter
und überlegter. Im Sturm glänzten Harder und Ziegenſpeck
durch ihre Einzelleiſtungen, die hier aber ganz und gar richtig
angebracht waren, da nach dem Ausſcheiden Sommers das
raum=
greifende Flügelſpiel der Hamburger im gewohnten Sinne nicht
möglich war. Die Läuferreihe war ausgezeichnet, beſonders
Hal=
verſon zeichnete ſich aus. Auch die Hintermannſchaft war in
Form. — Bei den Fortunen war das Mannſchaftsbild
unausge=
glichener. Ein rechter Zuſammenhang beſtand nicht. Ein glatter
Verſager war der Torwart, der an den Erfolgem der Hamburger
nicht ohne Schuld iſt.
Pfalz Ludwigshafen—Sportverein Darmſtadt 2:0.
Wer geſtern ſeinen Weg nach dem Stadion einſchlug und
hoffte, was zu ſehen, wurde enttäuſcht. Es beſagt genug,
daß der Sportverein geſtern gegen einen Kreisligaverein vom
mittleren Tabellenplatz mit Fug und Recht verlor und noch dazu,
daß dieſe Mannſchaft ohne ihre drei Beſten — Dietz, Rellig und
Barbert ſpielten im Städteſpiel Ludwigshafen-Kaiſerslautern
— antreten mußte. Sie alle hielten ſich recht tapfer, gaben ſich
redlich Mühe, und ihr Eifer wurde leider nur durch zwei Tore
bekohnt. Hätte die Darmſtädter Hintermannſchaft ihre
Zuver=
läſſigkeit nicht wieder unter erneuten Beweis geſtellt, die
Zu=
ſchauer hätten am Endreſultat, was einer Kataſtrophe näher als
alles andere war, nicht mehr gezweifelt. Der geſtrige Verlauf des
Spiels verdient wirklich nicht des Erwähnens, wollte man damit
den ſympathiſchen Pfälzern den Sieg nicht vorenthalten. Die
Einheimiſchen aber mögen ſich mit dem nochmaligen Hinweis des
lauten Unwillens der anweſenden Zuſchauer begnügen. Eine
ſolche Wiederholung würde ihrer Sache viel ſchaden. Das iſt
gewiß!
Viktoria Griesheim 1.—Polizei=Sportverein Darmſt. 1. 3:5 (1:2).
Die erſte Elf des Polizei=Sportvereins weilte geſtern in
Griesheim bei Darmſtadt, um gegen die gleiche Elf des
Fußball=
klubs „Viktoria” ein Freundſchaftsſpiel auszutragen. Nach
Frei=
gabe des Balles durch den Schiedsrichter (4.15) entwickelte ſich
ſofort ein abwechſlungsreiches Spiel, das die Polizei=Mannſchaft
infolge verſtändnisvolleren Spiels teilweiſe im Vorteil ſah.
Wäh=
rend der zweiten Halbzeit ſah man beide Mannſchaften
abwech=
ſelnd im Vorteil, jedoch konnten die Poliziſten dank ihres beſſeren
Schußvermögens den Sieg verdient ſicherſtellen,
Süddeutſchland unterliegt gegen die
Zentralſchweiz 1:4.
Süddeutſchland ſpielt in veränderter Aufſtellung. — Dahlheimer
im Tor ein Verſager. — Schlappes Spiel des Bayern=Angriffs. —
Die Eidgenoſſen ſiegen verdient. — Kutterer verhindert eine
höhere Niederlage.
* Freiburg, 30. Mai. (Eig. Drahtber.)
Bei ſonnigem Wetter trafen ſich am Sonntag auf dem
ein=
wandfreien Gelände des Freiburger F. C. die Repräſentativ=
Mannſchaften von Süddeutſchland und der Zentralſchweiz im
Freundſchaftsſpiel. Was niemand erwartet hätte, wurde in
die=
ſem Kampfe zur Tatſache: Süddeutſchland ließ ſich von den
Eid=
genoſſen glatt, aber auch durchaus verdient ſchlagen. Wohl zeigte
Süddeutſchland ein ſchönes Feldſpiel, glänzende Kombinationen
und eine feine Ballbehandlung, aber dem Angriff fehlte vor dem
Tore das Schußvermögen, eine Tugend, die der Schweizer
An=
griff dagegen in hohem Maße auſwies. Ein Verſager war bei
Süddeutſchland zumindeſt auch der Torwart Dahlheimer (
Saar=
brücken), der von den vier Toren zumindeſt drei halten mußte.
Nach zwei ſchönen Toren des ausgezeichneten Brand führte die
Schweiz bereits bei Halbzeit 2:0, derſelbe Stürmer ſchoß auch noch
nach dem Wechſel zwei Treffer, während Süddeutſchland lediglich
einen Glückstreffer durch Pöttinger erzielte.
Zum Spiel:
Dem befriedigend amtierenden Schiedsrichter Müller=
Baierts=
heim ſtellten ſich folgende Mannſchaften:
Süddeutſchland: Dahlheimer; Bertenbacher, Kutterer;
Blum, Hergert, Nagelſchmitz; Ziegler, Dietl. Pöttinger,
Schmidt II, Hofmann.
Zentralſchweiz: Pulver; Schneebeli, Ramſeyer; Graf,
Oſterwalder, Vögeli; Minder, Jäcki IV, Brand, von Arxt, Poretti.
Beide Mannſchaften traten alſo nicht in der vorhergeſehenen
Aufſtellung an. Bei Süddeutſchland wurden vor allem Ertl und
der Verteidiger Schmidt ſehr vermißt.
Nach dem Anſtoß drängte zunächſt der Süden, aber ſeine
An=
griffe ließen die letzte Kraft vermiſſen. Allerdings verteidigte
die Schweiz auch ſtark; ſtändig lagen drei bis vier Mann in der
Verteidigung, ſpäter waren es zeitweiſe ſogar ſechs Mann, die
ſich den ſüddeutſchen Angriffen im Strafraum entgegenſtellten.
Bald hatten ſich auch die Schweizer gut zuſammengefunden;
ge=
fährliche Flanken machten der ſüddeutſchen Hintermannſchaft
ſchwer zu ſchaffen, und ſchon in der 12. Minute konnte Brand mit
einem prächtigen Fernſchuß ſeiner Elf die Führung geben. Die
verblüfften Süddeutſchen gerieten mehr und mehr aus dem
Kon=
zept, die Schweiz lag klar im Vorteil, und in der 25. Minute
kem mit einem weiteren Treffer von Brand dieſe
Ueberlegen=
heit auch zahlenmäßig zur Geltung. Im weiteren Verlauf der
erſten Halbzeit hatte die Schweiz noch manche klare
Torgelegen=
heit, aber auch vielfach großes Pech. Zwei Lattenſchüſſe, von
denen einer die Torlinie bereits überſchritten hatte, wurden nicht
gewertet. — Nach der Pauſe wechſelten bei Deutſchland Blum
und Nagelſchmitz ihre Poſten. Süd griff jetzt auch energiſch an,
kam aber jetzt ebenfalls nicht zur Geltung, da der Innenſturm zu
wenig und zu ſaftlos ſchoß. Der Gegner kämpfte glücklicher.
Be=
reits nach fünf Minuten Spieldauer konnte Arxt eine feine
Vor=
lage von Poretti zum dritten Tore verwandeln. Wenig ſpäter
kom Süddeutſchland endlich zu ſeinem Tore. Aus einer klaren
Abſeitsſtellung flankte Kienzler zu Dietl, dieſer ſchoß aufs Tor,
doch griff auch gleichzeitig der ebenfalls abſeits ſtehende
Pöttin=
ger ein und drückte das Leder vollends ein. Trotz der lebhaften
Reklamationen wurde der Treffer gewertet. Dafür griffen die
Schweizer jetzt aber um ſo energiſcher an. Kutterer wurde zum
Turm in der Schlacht, an dem alle Angriffe der Schweizer
zer=
ſchellten. Dafür fielen dem Bayern=Verteidiger auch die großen
Sympathien des Publikums zu. Zehn Minuten vor Schluß
ſtellte dann Brand mit dem einzigen unhaltbaren Schuß des
Spieles das Endergebnis von 4:1 her.
Kritik der Mannſchaften.
Was die Schweizer ihrem Gegner an Technik und
Ballbe=
handlung nachgaben, ergänzten ſie glatt durch ſchnelleres,
durch=
ſchlagkräftigeres Spiel. Pulver im Tor bekam zwar wenig
ernſt=
hafte Sachen zum Halten, zeigte ſich dabei aber von ſeiner beſten
Seite. Schneebeli und Ramſeyer gaben ein zuverläſſiges, wenn
auch zuweilen etwas zu hart ſpielendes Verteidigerpaar ab. Die
Läuferreihe hielt ſich mit Ausnahme von Oſterwalder zu viel in
der Verteidigung auf. Im Sturm war der flinke und
ſchußgewal=
tige Brand der beſte Mann; nach ihm gefielen Poretti und von
Arxt am beſten. — Süddeutſchlands beſter Mann war Kutterer
in der Verteidigung. Dahlheimer im Tor verſagte. Die
Läufer=
reihe und der Verteidiger Bertenbacher zeigten ein nur ſchwaches
Spiel. Der Sturm zeigte im Felde ein ſchönes Spiel, aber vor
den Toren war es mit ſeiner Kunſt zu Ende. Der beſte Mann
war noch Pöttinger, der jedoch zu ſtark abgedeckt wurde.
Sportverein 1898 Darmſtadt, Jugend=Abteilung.
Die Ia Jugend ſiegte nach mäßigem Spiel gegen Eberſtadts
Junioren 2:1, die IIa Jugend machte ihre 2:1=Niederlage im
Vorſpiel durch einen 4:1=Sieg gegen Gernsheim wieder wett.
Die Ia Schüler ſiegten in Heppenheim 3:0, während die Ib
Schü=
ler mit 1:9 in Eberſtadt ziemlich hoch verloren.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt—Mörfelder F.=V. 3:1 (3:0).
Serienſpiel auf dem Platze in Darmſtadt. In der erſten
Spielphaſe ſpielt Darmſtadt mit dem Wind im Rücken und drückt
Mörfelden in ſeine Hälfte zurück. Bei Halbzeit liegt es mit 3:0
klar in Führung. Nach der Pauſe iſt das Spiel ausgeglichen,
immerhin ſind die Angriffe Darmſtadts gefährlicher als die ſeines
Gaſtes. Im Anſchluß an eine Fehlentſcheidung des
Schieds=
richters erzielt Mörfelden ſein Tor, das es nach dem Spiel der
zweiten Halbzeit verdient hat. — Darmſtadt 2.—Mörſelden 2.
3:2 (3:0). Privatſpiel.
Montag, den 31. Mai 1926
Eintracht Frankfurt ſchlägt die Kombination
Red Star/Olympique Paxis mit 5:1 Toren.
Bei Darmftadt ſtand Rechtsaußen Erſatz, der völlig verſagte
und nichts zuwege brachte. Die übrigen Teile der Elf ſtrengten
ſich mächtig an, aber vor dem Tore war rein der Teufel los, da
konnte Wixhauſen die ſchlimmſten Sachen mit Glück abwehren.
Keine Ecke wurde verwertet.
Union Alte Herren—Sp.=V. Weiterſtadt 2. 9:0.
Glänzendes Spiel der Frankfurter.
* Paris, 30. Mai. (Eig. Drahtber.)
Die Frankfurter „Eintracht” kam am Samstag vormitlag
wohlbehalten in der franzöſiſchen Landeshauptſtadt an. Der Reſt
des Tages ſowie der Sonntagvormittag war Beſichtigungen
ge=
widmet. Man ſprach auch auf der deutſchen Botſchaft vor, die
ſich ſpäter beim Spiel vertreten ließ. Die deutſche Botſchaft hat
im Auftrage der „Eintracht” Kränze auf den deutſchen
Ehren=
friedhöfen niederlegen laſſen.
Das Spiel im Stade de Paris in der Vorſtadt St. Quen
hatte eine große Zuſchauermenge herbeigelockt, die der deutſchen
Elf einen herzlichen Empfang bereitete. Dafür wurden die
Maſ=
ſen durch einen packenden, ritterlichen Kampf belohnt. Beide
Mannſchaften ſpielten ſehr ſchnell, kombinierten gut und zeigten
vortreffliche techniſche Leiſtungen.
„Eintracht”=Frankfurt gewann das Treffen gegen die
Kom=
bination Red Star=Olimpique auf Grund, ihrer beſſeren
Spiel=
weiſe durchaus verdient. Das Können der Deutſchen, ihr
durch=
ſchlagskräftiges Spiel und ihre Fairneß hinterließen ſelbſt bei
kritiſchen Zuſchauern den denkbar beſten Eindruck. Leider wurde
Müller kurz vor der Pauſe durch eine Armverletzung zum
Aus=
ſcheiden gezwungen, dennoch blieb die Kombination ſtändig gut
und das Tempo lebhaft. Nach dem Wechſel ſtellte „Eintracht”
um, Dietrich ſpielte jetzt Mittelläufer und zwar in ganz
über=
ragendem Stile, und Pfeiffer nahm den Mittelſtürmersoſten
ein, wo er gleichfalls eine ſehr gute Leiſtung bot. Weber war als
Erſa/mann eingetreten und ſpielte Lintsaußen. Die
Vertei=
digung zeigte ſich während des ganzen Kampfes von der beſten
Seite. Etwas ſchwach waren die Außenläufer. Trumpp im Tor
hielt, was zu halten war. Er erntete oft lebhaften Beifall.
Die kombinierte Pariſer Elf führte ein recht gutes Spiel vor.
Ihre beſten Leute waren der Mittelſtürmer und der Linksaußen.
Das elegante Spiel der Franzoſen hätte nur vor dem Tore
durch=
ſchlagskräftiger ſein müſſen. Recht gut war die
Hintermann=
ſchaft der Pariſer, die dem Frankfurter Sturm ſein ganzes
Kön=
nen abnötigte.
Der Schiedsrichter leitete korrekt und beſtimmt.
Zum Spielverlauf.
Sofort nach Spielbeginn ging die „Eintracht” in
ausgezeich=
neten Kombinationen zum Angriff über. Bereits nach fünf
Mi=
nuten fiel auf Vorlage von Döpfer durch Dietrich das erſte Tor.
Ein kurz darauf erfolgter Durchbruch des rechten Flügels wurde
im letzten Moment aufgehalten. Der Pariſer Sturm ſtieß jetzt
ebenfalls wiederholt gefahrlich vor, ſtieß aber bei der vorzüglichen
Frankfurter Deckung auf unüberwindlichen Widerſtand. Ein
ſchö=
ner Kopſball Kellerhoffs wurde eine Beute des Pariſer
Tor=
hüters, der immer wieder eingreiſen mußte, da ihm die
Frank=
furter Stürmer, beſonders deren linker Flügel, ſchwer zu ſchaffen
machten. In der 24. Minute fiel dann auf eine Flanke Dietrichs
hin durch Döpfer das zweite Tor. Sechs Minuten ſpäter
ver=
wandelte Pfeiffer eine Vorlage Schallers zum 3. Tor. — Bald
darauf mußte dann Müller verletzt ausſcheiden: Weber trat für
ihn ein. Aber auch die Franzoſen hatten etwas ſpäter das
gleiche Schickſal: ſie mußten ehenfalls für einen Verletzten Erſatz
einſtellen. Vor dem Wechſel hielt der Pariſer Torwart noch
ein=
mal einen ſchönen Kopfbaul Pfeiffers. — War vor dem Wechſel
Frankfurt mehr im Angriff, ſo wurde der Kampf nach der Pauſe
ausgeglichener. Paris erreichte im Anſchluß an einen Eckball
durch Kopfſtoß ſeines Mittelſtürmers Carpentier das Ehrentor.
Das Publikum feuerte nun die Einheimiſchen ſtark an, da es
hoffte, es könne ſeinen Leuten gelingen, noch weitere Tore
auf=
zuholen. Es ſah ſich jedoch getäuſcht, denn Frankfurts Sturm
griff jetzt wieder energiſcher an, und nach einem ſchönen
Zuſam=
menſpiel Dietrich—Schaller—Döpfer-Pfeiffer fiel durch den
Letz=
teren Tor Nr. 4. — Trumpp hielt kurz darauf einen
Händeſtraf=
ſtoß der Franzoſen aus zirka 20 Meter Entfernung brillant. Ein
ſchneller Angriff des Frankfurter linken Flügels führte den Ball
zu Pfeiffer, der an Weber weitergab und dieſer verwandelte
mit Schrägſchuß zum 5. und letzten Treffer für Frankfurt. — Mit
beiderſeitigen lebhaften Angriffen ſchloß der intereſſante Kampf.
Nach dem Spiel wurde die „Eintracht” von den Vorſtänden
der beiden Pariſer Vereine begrüßt. Anſchließend gab es noch
ein gemütliches Beiſammenſein der deutſchen und franzöſiſchen
Vereine, bei dem die Stimmung recht gut war.
Allerhand! Beinahe hätte es zum Rekord gereicht.
Union Sondermannſchaft—Eintracht Sonder=Elf 3:1.
Union 2. Jugend—Wirhauſen 1. Jugend 1:2. Der
Sieges=
treffer fiel in letzter Minute durch Hand=Elfmeter. Unions
zweite Jugend leiſtete den körperlich hoch überlegenen Gäſten
ſcharfen Widerſtand und ſpielte ſehr ſchön.
Union 1. Jugnd weilte in Mannheim bei V. f. R. 1. Jugend
und wurde 7:1 geſchlagen. Sie ſpielte allerdings meiſt nur mit
8 bezw. 7 Mann. Der Platz war nicht abgeſtreut, ſodaß der
Schiedsrichter, ein Herr vom Platzverein, vielleicht aus dieſem
Grunde vieles nicht ſah.
Fußballergebniſſe.
Süddeutſchland.
Repräſentativſpiel in Freiburg i. Br.:
Süd=
deutſchland — Zentralſchweiz 1:4 (0:2). Liga=
Aufſtieg=
ſpiele: Bezirk Bayern: F. C. Ulm—Sp. Vg.
Ingol=
ſtadt 4:5, F. C. Bayreuth-Jahn Regensburg 5:2. Bezirk
Württemberg=Baden: Union Böckingen—Sp. Vg.
Cann=
ſtatt 3:1, F. C. Konſtanz—S. C. Freiburg 1:2, Phönix Karlsruhe
—Sportfreunde Stuttgart 4:3. Mainbezirk: V. f. R. 01
Frankfurt-Viktoria 94 Hanau 2:0. Rheinheſſen=Saar:
Eintracht Trier—Saar 05 Saarbrücken 1:5, Alemannia Worms—
Haſſia Bingen 3:0. Privatſpiele: Städteſpiel Kaiſerslautern
—Ludwigshafen 2:3, 1. F. C. Pforzheim—Schwaben Augsburg
3:3, Kickers Offenbach—F. C. Hanau 93 0:1, Germania 94
Frank=
furt-V. f. L. Neu=Iſenburg 1:1, Boruſſia Neunkirchen—S. V.
Saar 05 Saarbrücken 2:4, V. f. R. Virmaſens—F. V.
Saar=
brücken 1:3, V. f. R. Mannheim-Phönix Ludwigshafen 2:1,
V. f. R. Mannheim—Mannheim=Lindenhof 08 6:3, V. f. R.
Kai=
ſerslautern—S. C. Pirmaſens 3:4, Mainz 05—S. V. Wiesbaden
2:0, Phönix Mannheim-V. f. R. Heilbronn 3:2, V. f. L. Neckarau
—F. V. Raſtatt 10:2.
Pokalturnier in Aſchaffenburg.
Samstag: Helvetia Frankfurt-Kickers Aſchaffenburg 4:3,
Viktoria Aſchaffenburg—1. F. C. 05 Schweinfurt 2:3. Sonntag:
Helvetia Frankfurt—Schweinfurt 05 8:0, Kickers Aſchaffenburg
—Viktoria Aſchaffenburg 0:6.
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
Eintracht Frankfurt—Red Star Paris 5:1, 1. F. C. Nürnberg
—D. F. C. Prag (Samstag) 2:1, 1. F. C. Nürnberg—Slavia
Prag (Sonntag) 1:3, A. S. V. Nürnberg—Chemnitzer B. C. 5:0,
Wacker München—S. u. B. C. Plauen (Samstag) 3:1, V. f. R.
Fürth—V. f. B. Kaſſel 2:0.
Weſtdeutſchland.
Düſſeldorfer S. C. 99—Schwarz=Weiß Eſſen 1:3, Fortuna
Düſſeldorf-Bonner F. V. 1:2, Schwarz=Weiß Barmen-
Ger=
mania Elberfeld 2:3, B. V. 04 Düſſeldorf—M. B. V. Linden 1:3,
Homberger Sp.=V.—Turu Düſſeldorf 5:3, V. f. B. Kaſſel—V. f. R.
Fürth 0:2, Preußen Eſſen—Gelſenkirchen 07 1:0. Duisburger
Sp. V.—C. B. Alteneſſen 3:4, Städteſpiel Bielefeld-Bochum 0:1
(abgebrochen).
Handball.
„Heſſen” V. f. L.—Turngemeinde Weiterſtadt.
Vor einer den Weiterſtädter Verhältniſſen entſprechenden
großen Zuſchauermenge trafen ſich obige Mannſchaften. Sofort
nach dem Anpfiff entwickelte ſich ein lebhaftes Spiel. Die
Weiter=
ſtädter Mannſchaft ſpielte raſch und flink und verſuchte mit aller
Macht vor Heſſens Tor zu drängen. Doch infolge des
unſyſte=
matiſchen Zuſpiels konnte es ihr nicht gelingen, ſich
durchzu=
ſetzen. Einige durchgeführte Alleingänge konnten nicht zum
Er=
folg werden. Weiterſtadts Torhüter hatte ſchwere Arbeit zu
leiſten. Wenn er auch verſchiedene ſehr ſchöne Sachen hielt, ſo
konnte er doch nicht alles, was „Heſſen” ſchoß, bemeiſtern.
Ob=
wohl die Niederlage, die Weiterſtadt einſtecken mußte, nicht ganz
ſo hoch war, wie die im Vorſpiel, ſo trug ſie dennoch dazu bei,
das Torverhältnis der „Heſſen” um ein weſentliches zu erhöhen.
Der erſten Mannſchaft der „Heſſen” ſei hier an dieſer Stelle ein
Lob ausgeſprochen und gleichzeitig der Wunſch für weitere Siege.
Fußball=Länderſpiel Oeſterreich—Frankreich 4:1.
* Wien, 30. Mai. (Drahtber.)
Vor 35 000 Zuſchauern kam am Sonntag auf der „Hohen
Warthe” zu Wien, der Fußball=Länderkampf Oeſterreich—
Frank=
reich zur Durchführung. Oeſterreich ſiegte auf Grund ſeiner
beſſe=
ren Leiſtung ſicher und verdient mit 4:1 Toren. Der erſte Treffer
fiel nach 11 Minuten durch den Franzoſen Crut, bald darauf kam
jedoch Oeſterreich durch Hahnel zum Ausgleich. Nach dem Wechſel
ließ die Widerſtandskraft der Franzoſen ſtark nach. Die
Einhei=
miſchen kamen in der 16. Minute durch Weſſely, in der 20. Minute
durch Juranitſch und in der vorletzten Minute wiederum durch
Weſſely zu drei ſchönen Toren.
Ehrenvolles Abſchneiden des 1. F. C. Nürnberg in Prag.
* Prag, 30. Mai. (Drahtber.)
Der deutſche Fußballmeiſter 1. F.C. Nürnberg hat in Prag
beſſere Reſultate erzielt, als man allgemein erwartete. Am
Samstag gelang ihm ſogar ein 2:1 (Halbzeit 1:0) Sieg übei die
Profeſſionalelf des Deutſchen F.C. Prag. Beide Tore für
Nürn=
berg ſchoß Kalb als Mittelſtürmer. — Am Sonntag verlor dann
Nürnberg gegen die tſchechiſche Meiſtermannſchaft Slavia nur
durch Pech 1:3 (0:1). Die drei Tore der Tſchechen reſultieren aus
zwei Elfmetern und einem Durchbruch. Das Ehrentor für
Nürn=
berg ſchoß Träg. — In beiden Spielen bot der deutſche Meiſter
eine ganz ausgezeichnete Leiſtung. Die Mannſchaft nahm ſich
wirklich ſehr zuſammen. Der Beifall war denn auch ſehr herzlich.
Union 1.—Eintracht 1. 9:0 (5:0).
Union zeigte wieder einmal eine ſchöne Leiſtung und konnte
auch in dieſer Höhe verdienter Sieger bleiben. Das flüſſige, flache
Kombinieren war eine Luſt, der beſte Teil der Elf war die
Läuferreihe mit Berth, Darmſtädter, Jakob, doch auch die übrigen
waren bei der Sache, ſodaß die Mannſchaft gefallen konnte. Der
Sturm kombinierte die Eintrachtler direkt tot, Eintrachts
An=
ſtrengungen ſcheiterten an der Union=Verteidigung, in der Frey
wieder mächtig arbeitete.
Eintrachts Mannen waren von vornherein zerfahren und
brachten nichts zuwege. Im Sturm gelang gar nichts, die beiden
Außenläufer arbeiteten gut, der Mittelläufer fiel ab. Der
Tor=
wächter hätte zwei Tore halten können. — Der Schiedsrichter
befriedigte.
Union Darmſtadt—Union Wixhauſen 2:5.
Der Namensvetter brachte unſerer Darmſtädter Union eine
ſchöne Niederlage bei, die allerdings dem Spielverlauf nicht im
entfernteſten gerecht wird, denn Darmſtadt hatte vielfach mehr
vom Spiel, das ſagen ſchon die Ecken (8:1 für Darmſtadt), aber
— Pech vermaſſelte vieles. Der Sieg Wixhauſens ſoll nicht
ge=
ſchmälert werden, die Elf lieferte ein vorzügliches Spiel; der beſte
Teil iſt der Sturm, der über flinke Flügel verfügt und in der
Mitte ſchießen kann. Einen ſolch ſchußfreudigen Sturm, in allen
Teilen ſchußfreudigen ſah ich in letzter Zeit nicht.
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband — 200=Kugel=Kampf.
In Fortſetzung der Kämpfe ſtarteten am Samstag und
Sonn=
tag mittag zehn Kegelbrüder. Hierbei wurden recht gute
Reſul=
tate erzielt. Kegelbruder Scherer gelang es ſogar, die für
Er=
reichung des Sportabzeichens geforderte Zahl von 1100 um 9 Holz
zu überwerfen.
Die Einzelergebniſſe ſind folgende: 1. Scherer (Haſſia)
1109 Holz, 2. Schüßler (Haſſia) 1075, 3. Harres, Phil. (
Kegler=
luſt) 1064, 4. Lautenſchläger (Chattia) 1037, 5. Harres, Peter
(Keglerluſt) 1029, 6. Schild (Sportkeglerklub) 957, 7. Hommer
(Lokälchen) 941, 8. Rößler (K. K. 23) 932, 9. Riemenſchneider
(Keglerluſt) 858, 10. Schott (Kranz) 709 Holz.
Die Kämpfe werden am 5. und 6. Juni d. J. fortgeſetzt.
Tennis.
Allgemeines Tennisturnier in Wiesbaden.
* Wiesbaden, 30. Mai. (Drahtbericht.)
Die Sonntagsſpiele des Wiesbadener Tennisturniers nahmen
bei einigermaßen gutem Wetter einen guten Verlauf. Zwar
fehlte die Sonne, aber man war immerhin froh, daß es nicht
regnete. Die Samstagſpiele konnten infolge ſchlechten Wetters
nicht ausgetragen werden, ſo daß eine Reihe von Entſcheidungen
verzögert wurden und am Montag bzw. am Donnerstag
fort=
geſetzt werden müſſen. Der Beſuch auf den Plätzen an der
Blumenwieſe war recht zahlreich. Die Organiſation klappte gut,
abgeſehen davon, daß die Witterungsverhältniſſe am Samstag
die Dispoſitionen über den Haufen warfen. Zur Entſcheidung
gelangte das Damen=Einzelſpiel um die
Meiſter=
ſchaft von Wiesbaden. Hier blieb im Schlußſpiel Frl.
Weihermann (Frankfurt) über Anna (Frankfurt) mit 6:0, 6:2
Siegerin. Den dritten Preis holten ſich Frl. Hock (Frankfurt)
und Frau Bremme (Barmen). Das Herrendoppel endete
mit einem Siege von Buß—Ofan (Mannheim) über Fritz (
Frank=
furt)—Klopper (Mannheim) mit 3:6, 6:4, 6:4, 6:2. Den dritten
Preis erhielten Roſer (Halberſtadt) und Vom Ende—Scholz.
Das Herren=Einzelſpiel mit Vorgabe wurde eine Beute
von Erwen (Frankfurt), der Kirchholder (Frankfurt) 6:3, 6:3
ab=
fertigte. De Grado (Barcelona) mit Euler (Frankfurt) wurden
Dritter. Die übrigen Konkurrenzen wurden noch nicht beendet.
Im Herren=Einzelſpiel begegnen ſich noch die Mannheimer Buß,
Klopper, Ofan und Fritz (Frankfurt). Das Damen=Einzelſpiel
mit Vorgabe beſtreiten noch Fr. Brunner (Saarbrücken), Frl.
Kunz (Trier), das Damendoppel die Paare Frl. Hoek—Frau
Brunner, Frl. Mohnhaupt (Wiesbaden)—Fr. Bremme (Barmen),
Frl. Weihermann—Anna (Frankfurt) und Frau von Sotten
(Wiesbaden)—Frl. Kunz (Trier). Im gemiſchten Doppel ſtehen
Frl. Weihermann—Ofan, Anna—Buß und Frl. Spicker (
Halber=
ſt0
Nummer 149
Internationale leichtathletiſche Wettkämpfe
in Breslau.
Körnig gewinnt die 100 Meter.
Houben bei 70 Meter im geſchlagenen Feld geſtürzt.
* Breslau, 30. Mai. (Eigener Drahtbericht.)
Vor einer verhältnismäßig geringen Zuſchauermenge von
3000 Intereſſenten wurden heute unter guter Beteiligung die
Internationalen leichtathletiſchen Wettkämpfe in Breslau
aus=
getragen. Die Hauptſenſation des Tages, das ſeit langem mit
größter Spannung erwartete Zuſammentreffen von Houben
und Körnig brachte inſofern eine Enttäuſchung, als Houben
einen Sturz bei dem Rennen erlitt. Immerhin wäre Houben
ſowieſo nur zweiter geworden, denn obwohl er beim Start einen
geringen Vorſprung hatte, war er von dem jungen Breslauer
Sprintertalent ſchon bei 50 Meter eingeholt, bei 70 Meter lag
dann Körnig in klarer Führung, da ſtürzte plötzlich Houben, ſo
daß das Rennen ſelbſtverſtändlich an Intereſſe eingebüßt hatte.
Houben hat ſich bei ſeinem Sturz einen Muskelriß zugezogen.
Die Reſultate:
100=Meter=Einladungslauf: 1. Körnig, 11,2
Sek. 2. Jan=Prag. 3. Schlößke=Berlin. Houben geſtürzt.
100 Meter offen: 1. Kundel= Breslau, 11,4 Sek.
Bongartz=Krefeld, Handbreite.
200=Meter=Einladungslauf: 1. Schüller=
Kre=
feld, 22,2 Sek. 2. Jan=Prag, 22,3 Sek.
400 Meter: 1. Rüppeld=Oels, 53,4 Sek. 2. Waller=
Breslau, 53,5 Sek.
800=Meter=Einladungslauf: 1. Schindler=Brünn,
2:01,2 Min. 2. Bögel=Breslau.
800 Meteroffen: 1. Beer=Breslau, 2,01,5 Min.
1500 Meter: 1. Krauſe=Breslau, 4:11,6 Min. 2. Strnyſte=
Brünn, 4:15 Min.
5000 Meter: 1. Schneider=Hirſchberg, 16:24 Minuten.
2. Mierdel=Charlottenburg.
4mal=100=Meter=Staffel: 1. S.=C. Schleſien=
Bres=
lau, 43,8 Sek. 2. V.f.B. Breslau. 3. S.=C. Charlottenburg.
3mal=1000=Meter=Staffel: 1 Brünn, 7:59,2 Min.
2. V.f.B. Breslau, 60 Meter zurück, aber ohne Fuhrmann.
3. S.=C. Charlottenburg, 100 Meter zurück.
Hochſprung: 1. Schlößke, 1,80 Meter; 2. Petera=Prag,
1,80 Meter berührt.
Weitſprung: 1. Quanz=Sagan, 6,13 Meter.
Speerwerfen: 1. Büch=Koſel, 55,43 Meter. 2. Schnurr=
Berlin, 48,65 Meter.
Diskuswerfen: 1. Ploch=Breslau, 37,31 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Ploch=Breslau, 12,62 Meter.
Großſtaffellauf „Rund um Frankfurt.”
* Frankfurt a. M., 30. Mai. (Drahtbericht.)
Der traditionelle Großſtaffellauf „Rund um Frankfurt” über
eine Strecke von 10,5 Kilometer ging unter einer ganz
außer=
ordentlich großen Anteilnahme des Publikums vor ſich. Eine
rie=
ſige Menſchenmenge, verteilte ſich auf der großen Strecke. Die
Organiſation klappte vorzüglich, die Rennen wickelten ſich
pünkt=
lich und ohne Zwiſchenfälle ab. Die Beteiligung ſeitens der
Ver=
eine war ſehr rege, ungefähr 600 Läufer waren erſchienen. Den
Sieg in der Hauptklaſſe holte ſich wiederum, wie ſchon ſeit Jahren,
die Frankfurter Eintracht. Zu Anfang wechſelten ſich S.=V.
Darmſtadt, Boruſſia=Frankfurt und S.=C. 80, Frankfurt, mit
der Führung ab. Dann allmählich ſchob ſich die Eintracht an die
Führenden heran, erreichte ſie und holte dann langſam einen
Vorſprung von 40 Metern heraus, mit dem das Rennen bereits
entſchieden war.
Die Ergebniſſe:
KlaſſeA: 1. Eintracht=Franrfurt, 24:42 Min., 2. S.=C. 80,
Frankfurt, 270 Meter zur., 3. Boruſſia=Frankfurt, 25:40,2 Min.,
4. S.=V. 98, Darmſtadt, 25:41 Min., 5. S.=V. Offenbach, 26:24,6,
6. Eintracht, B=Mannſchaft.
Klaſſe B (6, 8 Kilometer): 1. V. F. L. Frankfurt.
Klaſſe F. (Jugendmannſchaften, 3 Kilom.): 1. Eintracht=
Frankfurt.
Klaſſe I (Fußballer): 1. S.=V. 05, Oberrad.
Klaſſe III (Fußballjugend): 1. Eintracht=Frankfurt.
Klaſſe IV (Fußballſchüler): 1. Eintracht=Frankfurt.
Groß=Staffellauf Gründwald=München.
München 1860 ſiegt vor D. S. V. München.
* München, 30. Mai. (Drahtbericht.)
Bei ſtrömendem Regen wurde am Sonntag nochmittag der
Groß=Staffellauf Gründwald—München über 17 Kilometer
aus=
getragen. Es beteiligten ſich 120 Mannſchaften mit über 2500
Läufern. Trotz der trüben Witterung hatten ſich auf der ganzen
Strecke, beſonders an Start und Ziel, große Menſchenmengen
eingefunden, darunter auch die Spitzen der ſtaatlichen, ſtädtiſchen
und ſportlichen Behörden. Als Sieger ging auch diesmal wieder
München 1860 in 40:29 Minuten durchs Ziel; 1860 gewann das
Rennen zum zehnten Male und damit auch endgültig den
Gar=
baty=Wanderpreis. Zweiter wurde D. S. V. München in 41:19
Min., Dritter Jahn=München in 41:20 Min. — In der
Sonder=
klaſſe ſtarteten 15 Mannſchaften der Landespolizei und der
Reichswehr. Sieger wurde hier die erſte Mannſchaft der
Landes=
polizei in der recht guten Zeit von 41:25 Min., 2. Reichswehr
erſte Mannſchaft 41:33 Min., 3. Landespolizei zweite Mannſchaft.
Internationale leichtathletiſche Wettkämpfe
bei Preußen Stettin.
Ausgezeichnete Ergebniſſe.
* Stettin, 30. Mai. (Drahtbericht.)
Das von Preußen und S. C. Stettin gemeinſam abgehaltene
internationale Sportfeſt nahm vor 2500 Zuſchauern einen
ſpan=
nenden Verlauf.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Pampe=Berlin 11,3 Sek., 2. Roſzaheggy=
Ungarn 1 Meter zurück, 3. Amlong=Stettin.
200 Meter: 1. Roſzaheggy=Ungarn 23,4 Sek., 2. Krüger=
Charlottenburg 3 Meter zurück, 3. Lüpke=Stettin.
600 Meter: 1. Dr. Peltzer=Stettin 1:20,7 Min., 2.
Wal=
pert=Kaſſel 45 Meter zurück; 3. Schlie=Kiel.
600 Meter offen: 1. Tobzinſki=Berlin 1:27,1 Min.,
2. Langkutſch=Charlottenburg 1 Meter zurück, 3. Klemm=Berlin.
3000 Meter: 1. Katz=Finnland 9:06 Min., 2. Boltze=
Stettin 9:12,5 Min., 3. Kopp=Stettin.
200 Meter Hürden: 1. Leppke=Berlin 28,6 Sek.,
2. Kuralus=Berlin Bruſtbreite zurück.
Dreiſprung: 1. Szomfay=Ungarn 13,78 Meter, 2. Kopp=
Stettin 12,28 Meter.
Speerwerfen: 1. Szebes=Ungarn 57,35 Meter, 2.
Nett=
ling=Altdamm 48,47 Meter.
4 mal 100 Meter=Staffel: 1. Preußen=Stettin 44,7
Sek., 2. S. C. Charlottenburg 4 Meter zurück, 3. Germania Stolp.
4 mal 400 Meter=Staffel: 1. Preußen=Stettin 3:32,7
Min., 2. Polizei=Sportverein Berlin 65 Meter zurück, 3 S. C.
Charlottenburg.
100 Meter für Damen: 1. Frl. Wittmann=
Charlotten=
burg 13,5 Sek.
5 mal 100 Meter für Damen: 1. S. C.
Charlotten=
burg 1:07,3 Min., 2. Preußen=Stettin.
Nummer 149
Montag, den 31. Mai 1926
Seite 7
Motorſport.
Das „Herkules=Bergrennen”.
Roſenberger=Mercedes fährt die ſchnellſte Zeit des Tages.
Auf der 4,5 Kilometer langen Rennſtrecke im Schloßpark zu
Wilhelmshöhe bei Kaſſel brachte der Automobilklub Kurheſſen=
Kaſſel zum vierten Male das bekannte „Herkules=Bergrennen”
zum Austrag. Die Anteilnahme der Bevölkerung war ganz
un=
geheuer. Bereis am Samstag fand eine Zielfahrt ſtatt, die
40 der Automobiliſten aus dem ganzen Reiche in der
vorge=
ſchriebenen Zeit erreichten. Leider ereigneten ſich einige Unfälle,
von denen einer tödlich verlief. Für das Rennen ſelbſt war die
bergige Rennſtrecke durch die Bemühungen des veranſtaltenden
Klubs in den denkbar beſten Zuſtand gebracht worden. Die
ſchnellſte Zeit des Tages fuhr Roſenberger=Pforzheim, der
Sie=
ger des Vorjahres, auf Mercedes in 3.54,2 und überbot damit
ſeine Leiſtung des Vorjahres. Er gewann damit den
Wander=
preis endgültig. In den unterſten Klaſſen waren die
Hano=
magwagen untewvegs. Der bekannte Segelflieger Martens ſtellte
hier mit 6.23 Min. eine beachtenswerte Leiſtung auf. In Klaſſe G
endete ein Pluto, in Klaſſe E ein Adler in Front. Die ſchnellſte
Zeit bei den Sportwagen fuhr Heuſſer auf Steyr mit 4.14,6.
Ihm fiel damit zum erſten Male der Wanderpeis für den
ſchnell=
ſten Sportwagen zu.
Die Sieger:
Sportwagen, Klaſſe I—H: 1. Martens=Hanomag,
6.23 Minuten.
Klaſſe G: Induſtriefahrer: 1. v. Eynem auf
Pluto, 5.11 Minuten.
Privatfahrer: Vogt auf Pluto, 5.20 Minuten.
Klaſſe E. Induſtriefahrer: 1. Hleyer auf Adler, 4.33.8
Minuten. Privatfahrer: 1. Schelde auf Lay, 4.37 Minuten.
Klaſſe E: Induſtriefahrer: 1. Kappler auf Simſon=Supra,
4.32.8 Min. Privatfahrer: 1. v. Eſchwege auf Selve, 4.56.4 Min.
Klaſſe D: Privatfahrer: 1. Deilmann auf Auſtro=
Daim=
ler, 4.35.4 Min.
Klaſſe C: Prwatfahrer: 1. Heußer auf Steyr, 4.14,6 Min.
Klaſſe B: Induſtriefahrer: Caraziola auf Mercedes,
4.17 Min. Privatfahrer: v. Wentzel=Morau auf Mercedes, 4.43,6.
Rennwagen: Klaſſe G: Induſtriefahrer: 1. H. v.
Opel auf Opel, 4.40.6.
Klaſſe E: Induſtriefahrer: 1. Kleyer auf Adler, 4.37.2.
Klaſſe E: Privatfahrer: 1. Roſenberger auf Mercedes,
8.54,2 Min. (ſchnellſte Zeit des Tages).
Klaſſe D: Induſtriefahrer: Kappler auf Simſon=Supra,
4.10.6 Minuten.
Klaſſe C: Privatfahrer: 1. Heußer auf Steyr, 4.02.2 Min.
„Rund um Königsſtein.
* Königſtein, 30. Mai. (Drahtber.)
Das vom Gau IIIa des A.D.A.C. veranſtaltete
Motorrad=
rennen „Rund um Königſtein” geſtaltete ſich trotz mancher
Schwierigkeiten zu einem ſchönen Erfolge. Die gute Beſetzung
des Rennens übte eine ſtarke Anziehungskraft auf das Publikum
aus; nicht nur die wichtigſten Stellen der Strecke waren von einer
großen Zuſchauermenge umſäumt. Leider war aber die
Witte=
rung der Veranſtaltung nicht beſonders günſtig geſonnen. Ein
ſtarker Nebel machte ſich ſtörend bemerkbar und geſtattete oft nur
eine Sicht von wenigen Metern. Wenn trotzdem Zwiſchenfälle
vermieden wurden, ſo ſtellt das der wirklich muſtergültigen
Or=
ganiſation das beſte Zeugnis aus. Start und Ziel waren
voll=
kommen freigehalten und die durch freiwillige Rettungswachen
ausgeübte Streckenſperre funkrionierte muſtergültig. Die
Stra=
ßenverhältniſſe konnten bis auf wenige Waldſtrecken befriedigen,
Gut war auch der Sport des Tages. Die beſte Leiſtung bot
Soe=
nius=Köln auf Indian, der die ſieben Runden ſeiner 1000 ccm=
Klaſſe (ä 16 Km.) in 1:24,02.4 Stunden zurücklegte. Sehr gut
bewährten ſich ferner noch B.M.W., Güldner, New Gerrad und
Horex.
Die Ergebniſſe (1 Runde — 16 Kilometer):
Bis175ccm (5 Runden): 1. Grohe=Griesheim (DKW.)
1:28,51 Std.; bis 250 ccm (5 Runden): 1. Zimmermann=
Vockenhauſen (Horex) 1:08,35.4 Std., 2. Lismonde=Düſſeldorf
(Düſſelt) 1:10,19.4 Std., 3. Heuft=Limburg (Rex Aeme) 1:12,37.4
Std.; bis 350 ccm (7 Runden): 1. Aug. Bormann=
Frank=
furt (New Gerrard) 1:26,10.2 Std., 2. W. Schwarz=Koblenz (
Sa=
roléa) 1:34,/43.2 Std., 3. Ziemer=Frankfurt a. M. (Japp) 1:35,03.2
Std., 4. Denzer=Mainz (Horex) 1:37,26.3 Std.; bis 500 ccm
(7 Runden): 1. Hein=Wiesbaden (B.M.W.) 1:28,15.6 Std.,
2. May=Wiesbaden (Güldner) 1:31,20.4 Std., 3. Klein=Frankfurt
a. M. (Güldner) 1:36,32.8 Std: bis 750 ccm (7 Runden):
1. Eickelmann=Wiesbaden (Ariel) 1:41,53 Std., 2. E. Fickler=
Wies=
baden (Triumph) 1:53,58.4 Std.; bis 1000 ccm (7
Run=
den): 1. Soenius=Köln (Indian) 1:24,02.4 Std. Der zweite in
dieſer Klaſſe geſtartete Fahrer, Schäfer=Frankfurt (New
Im=
perial) mußte nach zwei Runden wegen Schaltheben=Bruchs
aus=
ſcheiden. — Bis 600 ccm mit Seitenwagen (7
Run=
den: 1. Fritz Pullig=Frankfurt a. M. auf Güldner 1:52,40,2 Std.,
2. G. Böhm=Offenbach (New Imperial).
Automobilrennen in Oüſſeldorf.
Aus Anlaß der „Geſolei” und ſeines 25jährigen Jubiläums
veranſtaltete der Rheiniſch=Weſtfäliſche A.=C. am Sonntag auf
einer 5,2 Kilometer langen Rundſtrecke bei Düſſeldorf eine
Ge=
ſchwindigkeitsfahrt und Prüfung. Die Sportwagen hatten die
Rundſtrecke zehnmal, die Rennwagen ſogar 25mal zu
durch=
fahren. Die Organiſation war ohne jeden Tadel. Unfälle
er=
eigneten ſich zum Glück nicht. Bei den Rennwagen, die in einer
Klaſſe ſtarteten, fuhr Volkart=Düſſeldorf auf Rabag=Bugatti den
Sieg heraus. Die ſchnellſte Zeit des Tages erzielte Baader=
Mannheim auf Rabag=Bugatti mit einer
Stundengeſchwindig=
keit von 86.2 Für eine Runde brauchte er 3.36 Minuten.
Die Ergebniſſe.
Sportwagen: Induſtriefahrer bis zu 4 PS: 1. Jörns
auf Opel, 53.57 Min.; bis 6 PS: 1. Stumpf=Lekiſch auf H.A. G.,
49.29 Min.; bis 9 PS: 1. Ludewig auf Amilcar, 71.46 Min.
Privatfahrer bis 4 PS: 1. Dr. Kerwer auf Opel, 48.30
Min.; bis 9 PS: 1. Dr. Gertrecht auf Bugatti, 46.53 Min.
Rennwagen: 1. Volkart auf Rabag=Bugatti, 1.38.25
Stunden.
Großer Preis der „Neuen Leipziger Zeitung”.
* Leipzig, 30. Mai. (Drahtbericht.)
Der Große Preis der „Neuen Leipziger Zeitung” wurde am
Sonntag auf der 201,9 Kilometer langen Strecke Leipzig—
Oſch=
witz—Grimma—Altenberge-Leipzig ausgetragen. Das
Nennungs=
ergebnis übertraf mit 350 Fahrern alle Erwartungen. Leider
litt das Rennen aber durch die im Landregen der letzten Woche
aufgeweichten Straßen ſehr. Um 5 Uhr Sonntag früh ſetzte ſich
das Rieſenfeld in Bewegung. Schon bald nach dem Start erlitt
der Frankfurter Hundertmark Reifenſchaden, der ihn weit
zurück=
warf. Im 38=Kilometer=Tempo ging es daher. Auf der Mitte
der Strecke waren noch 70 Fahrer in der Spitzengruppe, darunter
auch der wieder aufgerückte Hundertmark. Hinter Altenberg fiel
die Spitzengruppe auseinander, jedoch lagen auch jetzt noch 20
Mann geſchloſſen vorne. Im Endſpurt entſchied der Leipziger
W. Mever das Rennen für ſich.
Das Ergebnis: 1. W. Meyer (Leipzig) 7:11,59 Std.,
2. Günther (Berlin), 3. Röſch (Chemnitz), 4. Künnel (Chemnitz),
5. Schmitz (Dresden), 6. Holzhauſen (Cemberg), alle dichtauf.
Radfahren.
Straßenrennen „Quer durch Bagern.
* Schweinfurt, 30. Mai. (Drahtber.)
Das vom Bund Deutſcher Nadfahrer veranſtaltete
Straßen=
rennen „Quer durch Bayern” nahm bei lebhafter Beteiligung
einen glänzenden Verlauf. Das Intereſſe der ſehr großen
Zu=
ſchauermenge war außerordentlich rege, die Organiſation klappte
tadellos. Der Start der Fahrt war in München, die Fahrt ging
über Augsburg, Nürnberg, Würzburg zum Ziel Schweinfurt.
Die Strecke betrug 340,7 Km. Die Fahrt ging glatt von ſtatten,
auf der Strecke von München bis Nürnberg regnete es allerdings,
nachher aber war das Wetter beſſer. Der ausſichtsreichſte
Bewer=
ber bei den Berufsfahrern, R. Huſchke, gab das RNennen kurz nach
Beginn wegen Erkältung auf. Damit gelangten die Ausländer
in Front und belegten die drei erſten Plätze. Der Schweizer
Notter ſiegte unangefochten mit ziemlichem Vorſprung. Um den
2. Platz gab es einen ſchönen, erbitterten Endkampf zwiſchen
Su=
ter, Belloni, Pfiſter und Plattmann, den Suter für ſich entſchied.
Um den dritten Platz gab es dann Differenzen, eine endgültige
Entſcheidung muß vom Zielgericht noch nach Vorliegen der
Ziel=
photographie getroffen werden, da Belloni und Pfiſter
gleich=
zeitig das Ziel paſſierten. — Ergebniſſe:
Berufsfahrer: 1. Notter=Schweiz 11:38,35 Std.: 2.
Su=
ter=Schweiz 12:15 Std.; 3. Belloni=Italien und Pfiſter=
Schwein=
furt (noch nicht entſchieden).
Amateurfahrer: 1. Zeißner=Schweinfurt 11:55 Std.;
2. Gugau=Frankfurt; 3. Rupp=Schwabach; 4. Reichsdörfer=
Mün=
chen; 5. Müller=Frankfurt; 6. Motzthaler=Schwabach.
Internationales Steherrennen in Frankfurt/Main.
Saldow gewinnt das Stundenrennen.
* Frankfurt a. M., 30. Mai. (Drahtbericht.)
Die Stadionrennen am Sonntag hatten trotz der ungewiſſen
Witterung einen großen Beſuch zu verzeichnen: 18 000 Zuſchauer
umſäumten das Oval der Bahn, auf der ſpannende Kämpfe
ge=
liefert wurden. In ſehr guter Form zeigte ſich heute der deutſche
Stehermeiſter Saldow, der auch das Stundenrennen an ſich
brachte; eine Enttäuſchung dagegen war der Einheimiſche Jean
Weiß. — Bei den Fliegerrennen dominierte der Schweizer Schwab.
Die Ergebniſſe:
20=Kilometer=Steherrennen: 1. Feja=Breslau,
17:04 Min. 2. Brunier=Paris, 50 Meter zurück. 3. Saldow=
Berlin, 100 Meter zurück. 4. Weiß=Frankfurt a. M., 150 Meter
zurück,
Stundenrennen: 1. Saldow=Berlin, 72,350 Kilometer.
2. Feja=Breslau, 100 Meter zurück. 3. Brunier=Paris, 900 Meter
zurück. 4. Weiß=Frankfurt a. M., weit zurück.
Fliegerhauptfahren: Endlauf der Erſten: 1. Schwab=
Schweiz, 2. Koch=Berlin. 3. Stabe=Berlin. — Endlauf der
Zweiten: 1. Wailliez=Frankreich. 2. Sauerzapf=Mainz. 3.
Häuß=
ler=Berlin.
Punktefahren über 16 Runden: 1. Schürmann=
Münſter.
Die Radrennen in Hannover abgebrochen.
* Berlin, 30. Mai. (Drahtber.)
Der „Tag des Gedenkens” in Hannover hatte ſehr unter einer
ungünſtigen Witterung zu leiden. So mußte der Theile=
Gedenk=
preis über 30 Km. bei 23,5 Km. abgebrochen werden. Der 2. Lauf
des Robl=Gedenkpreiſes über 50 Km. mußte ganz wegfallen. Die
reſtlichen Teile des Rennens ſollen am Dienstag nachgeholt
wer=
den. Die am Sonntag ausgetragenen Rennen hatten folgende
Ergebniſſe:
Robl=Gedenkpreis (50 Km.): 1. Möller=Hannover
40.35,1 Min.; 2. Krupkat=Berlin 530 Meter zurück; 3. van
Ruyſſe=
veldt=Belgien 1250 Meter zurück; 4. Roſellen=Köln 1810 Meter
zurück; 5. Snoek=Holland 2600 Meter zurück.
Peter=Günther=Gedenkpreis (30 Km.): 1.
Schwedler=Dresden 26:59,1 Min.; 2. Steingaß=Köln 310 Meter
zurück: 3. Kirbach=Leipzig; 4. Oelkers=; 5. Roſenlöcher. — 2.
Lauf (23,5 Km.): 1. Steingaß 21:22,4 Min.; 2. Schwedler
490 Meter zurück; 3. Kirbach 780 Meter zurück; 4. Oelkers; 5.
Ro=
ſenlöcher.
Radrennen zu Plauen.
Die am 24. Mai verregneten Dauerrennen in Plauen kamen
am Sonntag zum Austrag. Das „Kleine Goldene Rad” über
25 Kilometer gewann Bauer knapp vor Lejours, während das
„Große Goldene Rad” der Franzoſe Miquel an ſich bringen
konnte.
Die Ergebniſſe:
Fliegerhauptfahren: 1. Peter, 2. Techmer, 3. Kohler,
Punktefahren: 1. Techmer, 2. Vogtmann, 3. Jänicke.
Ausſcheidungsfahren: 1. Techmer, 2. Kohler.
Kleines Goldenes Rad über 25 Kilometer:
1. Bauer, 22.05 Min., 2. Lejours, 3 Meter zurück, 3. Junghans,
200 Meter zurück, 4. Miquel, 1400 Meter, 5. Baumgärtner, weit
zurück.
Großes Goldenes Rad über 50 Kilometer:
1. Miquel, 45.53 Min., 2. Lejours, 400 Meter zurück, 3.
Jung=
hans, 1400 Meter, 4. Bauer, 1800 Meter, 5. Baumgärtner,
weit zurück.
Die Boxmeiſierſchaften
des Deutſchen Athletik=Sport=Verbandes.
Die Endkämpfe.
* Frankfurt a. M., 30. Mai. (Eigener Drahtbericht.)
Aus faſt allen Teilen Deutſchlands hatten ſich heute über
70 Teilnehmer an den Kämpfen um die Boxmeiſterſchaften des
Deutſchen Athletikſportverbandes beteiligt, die inſofern noch ein
beſonderes Intereſſe haben, als die beiden Erſten in jeder
Ge=
wichtsklaſſe — es ſind im Ganzen acht — gegen die beſten
Ver=
treter des Reichsverbands für Amateurboxen in Köln um die
endgültige Feſtſtellung der deutſchen Amateurboxmeiſter antreten
werden. Die Kämpfe wurden in Vor=, Zwiſchen= und Endrunde
ausgetragen. Man ſah unter den verſchiedenen Teilnehmern
prächtige Boxergeſtalten, denen jedoch das Wichtigſte oft fehlte,
gute Beinarbeit, ſicheres Punktieren und genaue Schläge.
Die Sieger der Endkämpfe:
Fliegengewicht: Stippel, Athletik=Abteilg. des T.=V.
Augsburg.
Bantamgewicht: Caſtor, Athl.=Sport=Vgg., Köln=Kalk.
Federgewicht: Kurt, Athl.=Klub 1910, Köln.
Leichtgewicht: Müller, Kraft=Spogg. Freiburg.
Weltergewicht: Balſchun, Eſſener Kraft=Sppgg.
Mittelgewicht: Nieſſen, Athl.=S.=C., Köln=Kalk.
Halbſchwergewicht: Oeſterlohn, Kraftſport=Vereig.
Schwergewicht: Levy, Athl.=S.=C. 88, Eſſen.
Außen dieſen Meiſtern nehmen folgende „Zweite” an den
Endkämpfen um die Deutſchen Amateurboxmeiſterſchaften in
Köln an den diesjährigen Kampfſpielen teil: Schade (Kaſſeler
Athl.=S.=Vg.), Fliegengewicht: Dato (Boruſſia=Köln),
Bantam=
gewicht; Mühleiſen (Kraft=Sport=Vgg.), Federgewicht; Faigle
(Kraft=Spogg. Stuttgart), Leichtgewicht; Saft (Kraft=Spogg.
Stuttgart), Weltergewicht; Krietenſtein (S.=C. Heros,
Wies=
baden), Mittelgewicht; „Kraus (Ahl.=Vgg. Groß=Stuttgart),,
Halbſchwergewicht; Schmidt (Athl.=Sppgg. Mainz),
Schwer=
gewicht.
Die Vorbereitungen zum
Süddeutſchlandflug.
In den 17 vom Süddeutſchlandflug berührten Städten zeigt ſich
überall emſiges Schaffen, um die letzten Vorbereitungen für den
Empfang der an dieſem großen Wettbewerb teilnehmenden Flugzeuge zu
treffen. Die techniſchen Leiſtungsprüfungen, die den beiden großen
Streckenpflügen am 5. und 6. Juni vorangehen, nehmen am Montag,
den 31. Mai, ihren Anfang in Mannheim. Trotz der zum Teil recht
ſchwierigen Wettbewerbsbedingungen, die die Ausſchreibung enthält,
haben ſich 31 Flugzeuge zur Teilnahme gemeldet. Da vom Seiten der
Veranſtalter Wert darauf gelegt wird, daß die Preisſumme von 65 000
Mark den Wettbewerbsmaſchinen möglichſt gute Gewinnausſichten bietet,
iſt die Teilnehmerzahl auf 25 beſchränkt worden. Die techniſche
Leiſtungsprüfung, die 5 Tage in Anſpruch nimmt, wird bei dieſem
Wettbewerb zum erſten Male durchgeführt. Eine größere Anzahl von
Herren der Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt werden in
Mann=
heim erwartet, um mit anderen Fachleuten die Leiſtungsprüfungen
durchzuführen. Die Streckenflüge am 5. und 6. Juni ſchließen ſich an
die Leiſtungsprüfungen an und werden durch ganz Süddeutſchland
führen, weshalb auch der Miniſterpräſident von Bayern ſowie die
Staats=
präſidenten von Württemberg, Baden und Heſſen die Schirmherrſchaft
über den Süddeutſchlandflug übernommen haben. Beſonders
hervorzu=
heben iſt auch die tatkräftige Förderung, welche die Städte und privaten
Kreiſe der Veranſtaltung trotz der ſchlechten Wirtſchaftslage, angedeihen
laſſen. In Mannheim, dem Ausgangs= und Endhafen für die
Strecken=
flügel, bereitet man im Rahmen des Süddeutſchlandfluges eine „
Mann=
heimer Flugwoche” vor, wobei der neue Flugplatz Mannheim=
Ludwigs=
hafen=Heidelberg eingeweiht wird. Erſtmalig wird ein Fallſchirm=
Ziel=
landewettbewerb veranſtaltet, wozu ſich eine Reihe bekannter
Fallſchirm=
abſpringer angemeldet haben. Ein Kinderballonwettfliegen,
Höhen=
preisſchätzen üfr das Publikum, Kunſtflüge uſw. vervollſtändigen das
umfangreiche Programm. In Freiburg hat der Breisgau=Verein für
Luftfahrt e. V. die Vorberitungen für den Süddeutſchlandflug in die
Hand genommen und alles Erforderliche auf dem Flugplatz vorbereitet.
In der Stadt alter Luftfahrttraditionen, in Friedrichshafen, werden die
Wettbewerbsmaſchinen am 5. Juni landen, während ſie am Sonntag
den Flugplatz lediglich als Wendemarke überfliegen. Für Bayern hat
die Hauptarbeitsgemeinſchaft zur Förderung von Flugſport und
Flug=
technik ihre guteingerichtete Organiſation in den Dienſt des
Süddeutſch=
landfluges geſtellt und die Vorbereitungen für den Streckenflug
über=
nommen. Dabei wird München der öſtliche Punkt ſein, der von den
Wettbewerbflugzeugen angeflogen wird, die ſämtlich am 5. und 6. Juni
auf dem Flugplatz München=Schleißheim landen werden. In Nürnberg=
Fürth werden die Flugzeuge am 6. Juni landen. Zwiſchen Schweinfurt
und Oberndorf werden am 6. Juni die Süddeutſchlandflieger erwartet.
Frankfurt wird lediglich als Wendemarke angeflogen werden. Ebenſo
wird auch Ulm eine Stätte guter Fliegertradition, nur als Wendemarke
angeflogen. Die Fliegergruppe in Darmſtadt bereitet den Flugplatz für
den Süddeutſchlandflug vor. Auch der Württemberger Fliegerverein
rüſtet ſich zum Empfang der ankommenden Wettbewerbsmaſchinen und
hat die Organiſation des Streckenfluges für Stuttgart übernommen.
Bürsten . . . . 0.95, 1.50, 2.25
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Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 31. Mai. 4.30: Neue amerik. Tanzmuſik (Hausorch.).
O 5.45: Leſeſtunde: „Der Schuß von der Kanzel” von K. F. Meyer,
O 6.15: Seidenſtrumpf und Spangenſchuh” Vortrag von
Studt=
man. O 6.45: Vortr, der Induſtrie= und Handelskammer. O 7.15:
Engl. Literaturproben. O 7.30: Engliſch, O 8: Uebertr. von
Stutt=
gart: „Die Zauberflöte” Oper von Mozart. Perſ.: Saraſtro,
Tamino. Ein Prieſter. Die Königin der Nacht. Pamina, ihre
Tochter. Drei Damen der Königin. Drei Knaben. Papageno.
Papagena. Monoſtatos, ein Mohr. Zwei geharniſchte Männer.
Ort: Im Morgenlande. Muſik. Leit.: Kapellmeiſter Droſt vom
Stuttg. Landestheater.
Stuttgart.
Montag, 31. Mai. 4.15: Rundfunkorch. Haydn (geſt. 1809).
Ouv. „Die unbewohnte Inſel” Andante aus der Londoner
Sin=
fonie. Sonate für Violine und Klavier, Handns Himmelsgrüße,
Fant. Aus dem Kaiſer=Quartett, Serenade. Rondo all Ongareſe,
O 6.15: Fritzſche: Herm. Burte, ein deutſcher Dichter. (Zur
Auf=
führung ſeines Schauſpiels „Katte” am 2. Juni). Geſpr. von
Stockinger. O 6.45: Vortrag Pfarrer Mößner: Männerdienſt in
der chriſtlichen Liebestätigkeit. O 7.15: Eſperanto. O 8: Die
Zauberflöte. Oper von Mozart. Perſ. u. a.: Tamino: A. Harlacher,
Pamina: Anita Oberländer, Saraſtro: Wilhelm Holtz, Königin
der Nacht: Martha Körner, Papageno: Fritz Schätzler, Papagena:
Gertrud Bender.
Berlin.
lebt nicht von Brot allein”. O. 5: Artur Földes lieſt aus ſeinen
Werken. O 5.30: Funkkapelle, Mozart: Ouv. „Der
Schauſpiel=
direktar” — Demerſſemann: Ein Feſt in Aranjuez. — Gillet:
Entrlacte. — Tſchaikowsky: Grünfeld: Serenade. — Berger:
Amou=
reuſe, Valſe. — Lindſay: Favorit, Galopp. O 6.50: Franzöſiſch.
O 7.15: Dr. Osborn: „Meiſter der klaſſiſchen Malerei: Velasquez
und El Greco‟ O 7.45: Kervettenkapitän Matthiae. Die
See=
ſchlacht vor dem Skagerrak”, O 8.10: Der Sternenhimmel im
Juni (Prof. Dr. Marcuſe). O 8.30: Klavier=Sonate op. 53, C=dur
von Beethoven (Celeſte Chop=Groenevelt). O 9: Zur Unterhaltung.
Gluck: Ballett aus „Orpheus”. — Händel: Gavotte Nr. 1.
Konzert=
meiſter v. Szpanowski, Violine; Berger,Cello; Hilde Roſcher, Harfe;
Ben Geyſel, Harm. — Bizet: Paſtorale. — Godard: Berceuſe.
(Angela Sax, Sopran.). — Flotow: Gebet aus „Stradella‟. —
Maillart: Romanze aus „Das Glöckchen des Eremiten” (Erneſti,
Tenor). — Schubert: Ave Maria. — Noren: Frühlingsmorgen
(v. Szpanowski, Berger, Roſcher, Geyſel). — Toſti: Ideale. —
De Curtis: Erinnerung an Sorrent. — Holländer: Wenn die Roſen
blüh’n. (Sax). — Auber: Schlummerlied aus Stumme von
Por=
tici” — Nikolai; Horch, die Lerche ſingt. — Lortzing: Lebe wohl,
mein flandriſch Mädchen, aus „Zar und Zimmermann” (Erneſti). —
Schwers: Barcarole. — Gounod: Hymne a Sainte Cecile (
Szpa=
nowski, Berger, Roſcher, Geyſel).
Königswuſterhauſen. Montag, 31. Mai. 1.10: Studienrat
Friebel und Lektor Mann: Engliſch für Schüler. O 3: Dieſelben:
Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch für
Fortge=
ſchrittene. O 4: Dr. Freyhan: Gerhart Hauptmann’s Tragödien d.
dumpfen Menſchen. O 4.30: Mitteilungen des Zentralinſtitutes. O 5:
Marie Jörling: Sommerbehandlung des Gemüſes.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 1. Junf.
(nach der Wetterlage vom 30. Mai).
Der Witterrungscharakter bleibt noch unbeſtändig und regneriſch,
da das die Wetterlage bedingende Tiefdruckgebiet ſich noch verſtärkt hat
und oft mit ſeinen Randbildungen ganz Deutſchland beherrſcht.
Die Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt : Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratentell: Wilkn Kuhle
Druch und Verlag: 2. C. Wittich — jäutlich in Darmiſtadt.
Die heutige Numner haf 8 Geiten.
[ ← ][ ]Seite 8
Montag, den 31. Mai 1926
Nummer 149
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