Darmstädter Tagblatt 1926


28. Mai 1926

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Finzelnummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 146
Freitag, den 28. Mai 1926.
189. Jahrgang

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ſtädter
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Frankeeichs parlamentariſche Lage

Zur Eröffnung
der franzöſiſchen Kammer.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 27. Mai.
Die Zeit vor der Eröffnung der Kammer war vielfach durch
Tartarennachrichten charakteriſiert. Man hat eine Kartellregierung
prophezeit und befürchtet ; um die Börſe zu beruhigen, war
ein Dementi der Regierung in ſchärfſter Form nötig. Briand iſt
alſo nicht amtsmüde und die Regierung denkt nicht daran, zu=
rückzutreten
. In politiſchen Kreiſen war es ſchon ſeit geraumer
Zeit bekannt, daß der Plan, eine Kartellregierung zu bilden, aus
verſchiedenen Urſachen geſcheitert iſt. Die Nervoſität in den
Wirtſchaftskreiſen war aber ſo groß, daß allein der Hinweis auf
die ſchwere Situation, oder gar auf einen bevorſtehenden Sturz
der Regierung genügten, um den Stand des Franken ungünſtig
zu beeinfluſſen.
Wenn man auch entſchloſſen iſt, die Regierungskriſe während
dieſer Seſſion zu vermeiden, ſo wäre es doch falſch, anzunehmen,
daß man auf ruhige Zeiten in der Kammer rechnen kann. Die
Siege in Marokko und die Stabilität des Franken in den letzten
Tagen werden unbedingt auf den Aktippoſten der Regierung ge=
bucht
. Auch die Debatte über die Wiedereinführung der Bezirks=
wahlen
übrigens eine gerne geſehene Reform ſoll ziemlich
ruhig verlaufen, wenn nur ein Teil der Rechten aus taktiſchen
Rückſichten heine Schwierigkeiten dabei macht. Die Regierung be=
abſichtigt
bei dieſem Punkte die Vertrauensfrage zu ſtellen. Wie
ſich aber auch die Debatte über die Wahlreform geſtalten wird, es
ſteht außer allem Zweifel, daß keine der Parteien dabei einen
prinzipillen Standpunkt verficht. Viel heikler ſteht es mit
der Frage der Regelung der amerikaniſchen Schulden. Wenn
auch vielleicht nicht in den Kommiſſionen, ſo doch in der Kammer
iſt eine ſehr heftige Oppoſition gegen das Waſhingtoner Schulden=
abkommen
zu erwarten. Das Kartell wird die Gelegenheit, ſeine
ablehnenden Gefühle Amerika gegenüber zu manifeſtieren, kaum
vorübergehen laſſen. Bérenger, den man für das ungünſtige Ab=
kommen
verantwortlich macht, wird manchen bitteren Angriff zu
ertragen haben. In gut unterrichteten Kreiſen glaubt man, daß
die Oppoſiion dem Waſhingtoner Vertrag gegenüber einen mehr
demonſtrativen Charakter haben wird. Mit der Behandlung der
Finanzlage zuſammen wird die Ratifizierung des Schuldenab=
kommens
mit den Vereinigten Staaten unbedingt die größte
Schwierigkeit für die Regierung bilden, wenn man auch alles
unternommen hat, um die angemeldeten Interpellationen über
die Finanzpolitik und über den Verfall des Franken im voraus
unſchädlich zu machen. Das Argument, das eine allzu intenſive
Behandlung dieſer Fragen ſchädliche wirtſchaftliche und finanzielle
Folgen nach ſich ziehen könnte, hat tatſächlich eine gewiſſe Wirkung
auf die Deputierten ausgeübt, umſomehr, da jetzt auch ein großer
Teil der angemeldeten Interpellationen bereits veraltet iſt. Es
iſt jetzt erwieſen, daß eine Frankenbaiſſe auch ohne Parlaments=
ſitzungen
möglich iſt es gab viele, welche als den einzigen Grund
des Verfalls der Valuta die ſtürmiſchen Sitzungen in der Kammer
bezeichneten ein Grund mehr für die Kammer, ihre Repu=
tation
nicht mehr zu ſchwächen. Von einer weitgehenden Ent=
ſpannung
kann alſo nicht die Rede ſein. Immerhin hofft man,
dieſe Seſſion ohne unangenehme Ueberraſchungen erledigen zu
können.
Franzöſiſcher Kabinettsrat.
Im Elyſée fand am Donnerstag ein im Hinblick auf den
Zuſammentritt der Kammer bedeutſamer Kabinettsrat ſtatt, in
dem zunächſt Briand und Painleve die über Abd el Krim vor=
liegenden
Nachrichten bekanntgaben. Sie äußerten die Anſicht,
daß damit der geſchloſſene Widerſtand der Rifſtämme ein Ende
gefunden habe. Ferner gab Briand die Tagesordnung des Par=
laments
und den Inhalt der auf dem Kammerbüro eingebrachten
Interpellationen bekannt. Der Kabinettsrat beſchloß, in
der Kammer die Vertagung aller auf die Kurskriſe
und die Finanzfrage bezüglichen Interpella=
tionen
zu beantragen. Innenminiſter Durand wurde be=
auftragt
, ſich mit den Vorſitzenden der verſchiedenen Parlaments=
gruppen
in Verbindung zu ſetzen, damit der Geſetzentwurf
über das Arrondiſſement=Wahlſyſtem am näch=
ſten
Dienstag auf die Tagesordnung der Kam=
mer
komme. Nach Schilderung der Lage auf dem Wechſelmarkt
und der zur Beſſerung des Frankenkurſes bis jetzt
erzielten Ergebniſſe erhielt Finanzminiſter Péret die Zuſtimmung
des Kabinettsrats zur Bildung eines Finanzſachver=
ſtändigen
=Komitees.
Briand fordert Vertagung der Finanzdebatte
und ſiellt die Vertrauensfrage.
Zu Beginn der Kammerſitzung am Donnerstag zeigte ſich,
als Briand dem im Kabinettsrat gefaßten Beſchluß entſprechend
die Vertagung der Finanzdebatte forderte, klar, daß die Regierung
tatſächlich über eine Kammermehrheit verfügt, da ſie mit den
Stimmen der Sozialiſten und der meiſten Radikalen geſtürzt
worden wäre, wenn ſich die Oppoſition, d. h. die republikaniſch=
demokratiſche
Union Marins, der Stimme enthalten hätte und
nicht für die Regierung eingetreten wäre. Die geſame Linke, von
den Kommuniſten über die Sozialiſten und die ſozialiſtiſchen Re=
publikaner
bis weit in die Reihen der Radikalen hinein, beſtand,
trotz dreimaliger Intervention des Miniſterpräſidenten, der zu=
ſicherte
, daß die Rechte der Kammer gegenüber den Finanzſach=
verſtändigen
gewahrt werden würden, und der auf die ſchädlichen
Folgen einer ſofortigen Finanzdebatte aufmerkſam machte und
ein Sanierungsprogramm für die allernächſte Zeit in Ausſicht
ſtellte, darauf, daß die Finanzdiskuſſion ſofort aufgenommen wer=
den
müſſe. Schließlich ſtellte Briand die Vertrauens=
frage
zur Tagesordnung, auf die er an erſter Stelle die

Diskuſſion über die Wahlrechtsreform geſetzt ſehen wollte. Die
Auszählung ergab die Annahme des Vertrauensvotums mit 320
gegen 209 Stimmen. Unter den Abgeordneten, die gegen die
Regerung ſtimmten, waren 73 Radikale.
Nach Bekanntgabe der Abſtimmung über die Zurückſtellung
der Interpellation über die Finanzlage beantragte der Innen=
miniſter
, die Kammer möge die Diskuſſion über die Wahlreform
auf Dienstag, den 1. Juni, feſtſetzen. Die Mehrheit der General=
räte
habe ſich für die Rückkehr zur Arrondiſſement=Wahl ausge=
geſprochen
, ſodaß eine Entſcheidung über dieſe Frage erforderlich
ſei. Der radikale Abgeordnete Archimbeaut unterſtützte nochmals
namens der Gruppe für die Arrondiſſements=Wahlen, dieſen
Antrag, während Abg. Bonnefout von der Republikaniſch= Demo=
kratiſchen
Vereinigung die Zurückſtellung dieſer Frage bis nach
Bekanntgabe der Ergebniſſe der letzten Volkszählung verlangte.
Die Sozialiſten Renaudel und Léon Blum haben ſich im Verlauf
der Ausſprache gegen die Diskuſſion im Plenum und für die
Zurückweiſung vorliegenden Anträge ausgeſprochen. Der Innen=
miniſter
trat darauf nochmals für den Regierungsantrag ein.
Hierauf wird die Abſtimmung vorgenommen. Die Kammer
lehnt mit 283 gegen 263 Stimmen den Antrag des Miniſters des
Innern, die Wahlreform am nächſten Dienstag zu diskutieren,
ab. Die Regierung hatte nicht die Vertrauensfrage geſtellt. Die
Kammer hat alsdann dem Wunſch des Innenminiſters, von der
Wahlrechtskommiſſion gehört zu werden, Folge gegeben.
Die franzöſiſchen Sozialiſien gegen die
Beteiligung an der Regierung.
Der Parteitag der franzöſiſchen Sozialiſten nahm mit 2249
Stimmen eine Tagesordnung an, die ſich gegen die Beteiligung
an der Regierung ausſpricht.
Die Trennung der Reſolution in einen ſachlichen Teil und
einen Teil, der ſich mit der Diſziplin beſchäftigt, hat die Anhän=
ger
Renaudels veranlaßt, der Geſamtreſolution die Zuſtimmung
zu verſagen. Die Anhänger Renaudels werden zunächſt kein
Amt in der Leitung der Partei annehmen. Bei der Wahl ſind
außer für die Anhänger Renaudels die erforderlichen Sitze frei=
gelaſſen
worden. Durch dieſen Zwiſchenfall iſt eine mora=
liſche
Spaltung in die Erſcheinung getreten. Nach den
Wahlen werde der Kongreß geſchloſſen.
Die große Tragödie im Rif.
Abd el Krims Ende.
Mit der Gefangennahme Abd el Krims hat die große Tra=
gödie
im Rif ihr Ende erreicht. Abd el Krim ſtand ſeit über fünf
Jahren, zuerſt gemeinſam mit dem Räuberhäuptling Raifuli, an
der Spitze der Kabylen. Seine orientaliſche Verſchlagenheit, ſeine
unbeſtreitbare politiſche und militäriſche Führerbegabung, ſein
Ehrgeiz, der keinen Gleichen neben ſich duldete, und ſchließlich
ſeine Ziele, die viel weiter geſteckt waren als die des Bandenfüh=
rers
Raiſuli, ließen ihn erſt einen Kampf gegen dieſen ausfech=
ten
, bis er ihn gefangen nehmen und damit ſich ſelbſt zum allei=
nigen
Führer des Rifgebietes aufſchwingen konnte. Er hatte an
der Madrider Militärſchule gelernt, und auf der Sorbonne ſtu=
diert
, beſaß alſo, neben ſeinen natürlichen Fahigkeiten, die nötige
Qualifikation für einen Führer. Was ihm aber abging und was
ihm ſchließlich zum Verhängnis wurde, das war das Fehlen des
richtigen Augenmaßes, die Unfähigkeit, ſeine Gegner abzuſchätzen.
Er hatte ſich im Laufe der Jahre im unwegſamen, unfreundlichen
Rifgebiet, abſeits von jeder Kontrolle der an Marokko intereſ=
ſierten
Mächte, eine ausgezeichnete reguläre Truppe zu ſchaffen
gewußt, mit der er jahrelang und erfolgreich Spanien, den beſt=
gehaßten
Feind der Kabylen, bekämpfte. Er verſtand es, die
untereinander verfeindeten Einzelſtämme zu einigen und verwan=
delte
den bis dahin üblich geweſenen Bandenkrieg in einen regu=
lären
Feldzug gegen Spanien. Reichliche Schmuggelzufuhr an
Waffen, die durch die Zuſammengehörigkeit aller Islamvölker
möglich wurde, hat auch für gute Ausrüſtung ſeiner Truppen ge=
ſorgt
. Er blieb ſolange im weſentlichen erfolgreich, wie er gegen
Spanien allein zu kämpfen hatte. Als er den Krieg mit Frank=
reich
entfeſſelt hatte, rechnete er offenbar mit dem Ausbruch des
heiligen Krieges, mit Aufſtänden ſowohl in Marokko als auch in
den übrigen afrikaniſchen Kolonien. Die Hoffnung hatte ſich je=
doch
nicht erfüllt. Wenn er auch noch in den erſten Monaten
gegen Frankreich erfolgreich war, ſo mußte ſich das Blatt ſpäter
jedoch wenden, weil die Verbündeten es auf ſeine Unterwerfung
abgeſehen hatten und einen Aufwand treiben konnten, gegen den
die noch ſo erbitternd kämpfende Kabylenſchar nichts ausrichten
konnte. Die Blockade der Mittelmeerküſte hatte ihm bereits einen
Schlag verſetzt. Es ſcheint aber, daß die eigentliche Gefahr für
Abd el Krim in der franzöſiſchen Wühlarbeit gelegen hat, die mit
der Kriegsmüdigkeit der Stämme rechnete und einen nach dem
anderen von dieſen zur Unterwerfung brachte. Nun iſt die
Tragödie vollendet. Abd el Krim wird in die Gefangenſchaft
nach Frankreich gehen, aber ſein Name wird in der Welt des
Islams wie der des algeriſchen Freiheitshelden Abd el Kader
forthallen.
Das Schickſal Abd el Krims.
Nach dem heutigen Miniſterrat erklärte Briand, daß über das
weitere Schickſal Abd el Krims ein Meinungsaustauſch
zwiſchen Paris und Madrid ſtattfinde. Die beiden Re=
gierungen
würden Abd el Krim einen Wohnſitz beſtimmen. Sicher
ſei, daß dieſer Wohnſitz weit von Marokko entfernt liegen müſſe.
Die Rückwirkungen der Ereigniſſe in Ma=
rokko
, ſo erklärte Briand weiter, würden ungeheuer ſein.
Der franzöſiſche Einfluß in Nordafrika werse
befeſtigt und man dürfe hoffen, daß nun auch der
Konflikt in Syrien ſchnell beigelegt werde,

* Bundesſtaat, (Einheitsſtagt
und Parlamentarismus.
Von
Prof. Dr. W. Schüßler.
Nicht nur wegen unſeres ewigen Parteigezänkes ſind wir
zum Geſpött der Welt geworden, ſondern auch wegen der Tat=
ſache
, daß wir heutzutage 1500 bis 2000 Parlamentarier in Reich,
Einzelſtaaten und den kleinſten Vaterländern haben. Daß
dieſen höchſt gewichtigen Perſönlichkeiten in allen deutſchen Vater=
ländern
eine Fülle von Miniſtern, Miniſterialräten, Miniſterial=
regiſtratoren
und ungezählte Tauſende von anderen lebenswich=
tigen
Bürokraten gegenüberſtehen. Was uns von den Zuſtän=
den
des Kaiſerreichs unterſcheidet, iſt vor allem das, daß die Zahl
der Miniſter, Staats= und anderen Räte ſich nach 1918 weſentlich
erhöht hat. Und das alles, obwohl die Zahl der zu verwalten=
den‟
Deutſchen ſich durch die Abtretungen weſentlich vermindert
hat und obwohl die Finanzen des Deutſchen Reiches ſeitdem
unendlich gelitten haben. Der Wahnſinn, dieſes Heer von Be=
amten
und Parlamentariern im verarmten Deutſchland weiter=
zuſchleppen
und noch zu vergrößern, wird den deutſchen Steuer=
zahlern
ja allmählich klar, und deshalb mehren ſich in den mitt=
leren
und kleineren Ländern die Leute, die ſo denken, wie bereits
um 1900 die Oldenburger Bauern, die es ausſprachen, daß ein
preußiſcher Landrat nebſt einigen Schreibern weſentlich billiger
ſei, als die angeſtammte Liebe zum lippiſchen, oldenburgiſchen
oder braunſchweigiſchen Vaterlande mit allen Miniſtern, Staats=
räten
, Aktuaren und Volksvertretern.
Am auffälligſten tritt dieſer verſchwenderiſche Luxus im Ge=
brauch
von Miniſtern und Parlamentariern in die Erſcheinung,
wenn wir nach Preußiſch=Berlin blicken, wo ſich bekanntlich eine
deutſche Reichsregierung und ein deutſcher Reichstag mehr oder
weniger friedlich neben einer preußiſchen Regierung und einem
preußiſchen Landtag befindet. Dieſe Ueberfülle an Regierung
iſt geradezu erſchreckend, ganz abgeſehen davon, daß das Ver=
hältnis
zwiſchen dem preußiſchen Miniſter des Innern und dem
Reichsminiſter des Innern ſich keineswegs immer roſig geſtaltet.
Denn als Haupt der mächtigen preußiſchen Bürokratie kann der
preußiſche Innenminiſter dem Reichs=Innenminiſter ruhig eine
Naſe drehen; wie es ja in offener Reichstagsſitzung vor einiger
Zeit ſogar zu einem Konflikt zwiſchen beiden gekommen iſt. Es
iſt ein Zuſtand, der vielen Deutſchen nicht recht einleuchtet, daß
vier Siebentel von Deutſchland, nämlich Preußen, noch einmal
neben oder unter dem Deutſchen Reiche ſo bis ins Einzelne hin=
ein
als Staat organiſiert iſt. Das heißt, das Problem Preußen
Deutſchland iſt durch die Revolution und die Begründung des
unitariſchen Reiches keineswegs gelöſt, im Gegenteil noch er=
ſchwert
worden. Wie hat Bismarck denn dies Problem gelöſt?
Sehr einfach und genial dadurch, daß das Reich überhaupt nur
einen Miniſter erhielt und hatte, nämlich den Reichskanzler,
und daß eine Perſonalunion von Reichskanzler und preußiſchem
Miniſterpräſidenten hergeſtellt wurde, wodurch zugleich die Union
von Preußen und Deutſchland gewährleiſtet wurde! Dieſe Union
und Perſonalunion von Preußen und Deutſchland iſt aber heute
notwendiger als unter dem Kaiſerreich. Denn das Reich iſt
als vollkommener Staat, als Einheitsſtaat mit ſämtlichen Mini=
ſterien
errichtet worden, die es für vier Siebentel von Deutſch=
land
auch in Preußen gab und gibt; d. h. die Gefahr der Kon=
kurrenz
, der Viel= und Gegencinander=Regiererei iſt jetzt viel
größer als früher, ganz abgeſehen von den entſetzlichen Koſten
eines ſolchen Dorrelapparates. Wie ließe ſich aber ein Ausweg
ſchaffen? Nun, ſehr einfach durch Wiederherſtellung der Perſonal=
union
von Preußen und Deutſchland, der ſogar ſoweit gehen
könnte, daß nicht nur der Reichskanzler und Miniſterpräſident,
ſondern auch der Reichs=Innenminiſter und der Innenminiſter
Preußens eine und dieſelbe Perſon ſind. Ja, auch die Abge=
ordneten
zum preußiſchen Landtag könnten einfach die in preu=
ßiſchen
Wahlkreiſen gewählten Reichstagsabgeordneten ſein, ob=
wohl
das gar nicht einmal nötig wäre. Aber man ſieht, wieviel
einfacher die ganze Maſchinerie gemacht werden könnte wenn
. .. das parlamentariſchedemokratiſche Syſtem, kurz der Parla=
mentatismus
nicht wäre, der ja feſtſetzt, daß die Regierungen das
Vertrauen des Parlaments haben müſſen und ihm verantwort=
lich
ſind.
Dieſes Syſtem aber hat die Union von Preußen und Deutſch=
land
zerſchnitten und macht ihre Wiederherſtellung unmöglich!
Mit anderen Worten: dasſelbe Syſtem, das uns von einer Kriſe
in die andere ſchleudert, das das Schickſal von 60 Millionen in
die Hände von launiſchen, unberechenbaren Abgeordneten über=
liefert
, das weiter nichts bedeutet als die Gewähr eines dauern=
den
Chaos im Zentrum des Staates dieſes ſelbe Syſtem
kompliziert die innere Politik PreußenDeutſchlands in unge=
bührlicher
Weiſe. Denn die Perſonalunion von Reichskanzler
und preußiſchem Miniſterpräſidenten (und damit die Gewähr für
die Einheitlichkeit unſerer inneren Politik) iſt deshalb unmöglich,
weil dieſelbe Perſönlichkeit nicht zwei verſchiedenen parla=
mentariſchen
Körperſchaften (Reichstag und Landtag) parlamen=
tariſch
verantwortlich ſein kann!
So ſehen wir das unheilvolle Wirken des parlamentariſchen
Syſtems auch von dieſer Seite, die für die ganze Geſtaltung
unſeres deutſchen Staates von ſolcher Bedeutung iſt. Gäbe es
ein natürliches Zentrum im Mittelpunkt des Staates, nämlich
einen ſtarken, vom Parlament ganz unabhängigen Präſidenten,
ſo könnten auch Preußen und Deutſchland wieder ihre frühere
Union eingehen, weil ein ſtarker, von den Parteien unabhängiger
Reichspräſident bekanntlich die Miniſter nach ſeinem Belieben
ernennt und entläßt und weil ein von ſolchem Präſidenten er=
nannter
Reichskanzler zugleich Miniſter von Preußen ſein könnte,
ohne befürchten zu müſſen, etwa vom preußiſchen Landtag geſtürzt
zu werden, während der Reichstag ihm ſein Vertrauen aus=
ſpricht
. Auch vom Problem des deutſchen Bundesſtaates aus
geſehen, darf man ſich mit Spannung fragen, wie lange die Na=
tion
dieſer Selbſtzerſetzung durch die Überſpannung eines falſchen
Prinzips noch zuſehen wird.

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Geite 2

Freitag, den 28. Mai 1926

Vor der polniſchen Staats=
präfidentenwahl
.
Die Piaſipartei das Zünglein an der Wage.
* Warſchau, 27. Mai. (Priv.=Tel.)
In hieſigen politiſchen Kreiſen ſtellt man bereits Berechnun=
gen
über den Ausgang der am 31. Mai ſtattfindenden Staats=
präſidentenwahl
an. Entſcheidend für den Aus=
gang
der Wahl wird, ſoweit bisher feſtzuſtellen iſt, die
Haltung der Piaſtpartei und der nationalen Arbeiter=
partei
ſein. Die Piaſtpartei zählt in der Nationalverſammlung
64 Stimmen und die Nationale Arbeiterpartei 22 Stimmen.
Ohne ſie können weder die Rechte noch die Linke, die nationalen
Minderheiten einbegriffen, eine Mehrheit bekommen. Von gut
unterrichteter Seite verlautet, daß ungefähr 25 Abgeordnete des
linken Flügels der Piaſtpartei für Pilſudſki ſtimmen wollen. Der
rechte Flügel der Partei will auf Grund der Inſtruktionen des
Parteiführers Witos eine Gegenkandidatur aufſtellen oder ſich
bei der Wahl der Stimme enthalten. Der endgültige Beſchluß
der Piaſtpartei iſt bis zum 30. Mai vertagt worden. Die Rechts=
parteien
haben bisher ebenfalls noch keinen Beſchluß über ihr
Verhalten bei der Wahl gefaßt. Im Vordergrunde ſtehen zurzeit
Kandidaturen von Wladislaus Miskiewicz, ſowie Durowski und
Paderewski.
In Regierungskreiſen iſt man der Anſicht, daß die National=
verſammlung
kein poſitives Reſultat erzielen wird. In dieſem
Falle beabſichtigt die Regierung eine Aenderung der Verfaſſung
durch Aufnahme der in der deutſchen Verfaſſung enthaltenen Be=
ſtimmung
über die Wahl des Staatspräſidenten durch das Volk
vorzunehmen.
Pilſudſki über die Oppoſition in Poſen.
Die New Yorker Times bringt ein längeres Warſchauer
Interview Jules Sauerweins mit Pilſudſki. Auf die Frage, was
er über die Oppoſition in Poſen denke, andwortete Pilſudſki
traurig mit dem Kopf nickend: Ja, Poſen iſt eine Schwierigkeit
und wird es für eine Generation ſein. Poſen weiſt zwei große
Unterſchiede gegenüber dem übrigen Polen und beſonders gegen=
über
Ruſſiſch=Polen auf. Der erſte Unterſchied iſt, daß die Poſener
unter einer höheren Kultur und unter einer von den Deutſchen
eingeführten Ordnung auſwuchſen. Daher haben ſie eine Sinnes=
art
, die ganz verſchieden von der Sinnesart derer iſt, die unter
ruſſiſcher Anarchie oder öſterreichiſcher Nonchalance lebten. Der
zweite Unterſchied iſt der, daß ſie eine weitaus überlegene Lebens=
haltung
aufweiſe.
Für und gegen Pilſudſki.
Die innerpolitiſche Lage beginnt ſich allmählich in den letzten
Tagen vor der Einberufung der Nationalverſammlung im Zeichen
für und wider Pilſudſki zu klären. Der Vorſtand der National=
Demokratiſchen Partei erklärte heute, daß die Wählerſchaft der
Partei gegen Pilſudſkis Kandidatur ſtimmen werde und daß die
Partei entſchloſſen iſt, einen eigenen Kandidaten aufzuſtellen. In
erſter Linie werden General Haller, Dmowſki und Graf
Zamowſki genannt. In agrariſchen Kreiſen, die bisher Pil=
ſudſki
ungünſtig geſinnt waren, ſcheint die Stimmung langſam
umzuſchlagen. Die Krakauer Konſervativen erklärten, daß ſie
die Wahl des Marſchalls als eine Notwendigkeit betrachten. Der
dem Großgrundbeſitz naheſtehende Senator Stecki, der der
Partei Stronfkis angehört, hat ſich nach Poſen begeben, um mit
den dortigen Rechtsparteien wegen eines Kompromiſſes zu ver=
handeln
. Pilſudſki erklärte, daß die Wahl nicht in einen Kampf
zwiſchen rechts und links ausarten dürfe.
Die internationale Arbeitskonferenz.
Die internationale Arbeitskonferenz hat ſich heute mit 77 Stimmen
der Arbeiter= und Regierungsvertreter gegen 22 Stimmen der Arbeit=
gebervertreter
als zuſtändig erklärt, die Frage der Auswanderungs=
inſpektion
an Bord der Auswandererſchiffe zu regeln. Die engliſchen
Arbeitgeber ließen erklären, daß ſie ſich an den Arbeiten für die Kon=
vention
über die Regelung der Auswanderungsinſpektion in keinem Falle
beteiligen würden.
Rußlands Verhandlungen mit den baltiſchen Staaten.
Die Sowjetregierung hat von Finnland, Eſtland und Lettland ein
Memorandum erhalten, nachdem die baltiſchen Länder bereit ſind, die
Unterhandlungen mit Rußland weiterzuführen. In dem Memoran=
dum
wird betont, daß ſich die baltiſchen Länder durch den Abſchluß
eines Vertrages nicht in ihren Verpflichtungen dem Völkerbund gegen=
über
beeinfluſſen laſſen könnten. In politiſchen Kreiſen Moskaus iſt
man über die Bereiterklärung der baltiſchen Staaten, dem Vorſchlag
Rußlands, mit jedem der Länder beſonders zu verhandeln, nachzukom=
men
, ſehr befriedigt.

* Jugenderinnerungen aus Lübeck.
Zu den Jubiläumsfeierlichkeiten anläßlich des 700 jährigen
Beſtehens der freien Reichsſtadt vom 3. bis 6. Juni.
Von Prof. Linde=Walter.
Wenn ich von meiner Jugend in Lübeck erzählen will, muß
ich vor allen anderen meines Großvaters gedenken, der den größ=
ten
Einfluß auf mich ausgeübt hat. Der und Wilhelm Buſch
Wilhelm Buſch, auch heute noch in unerreichbarer Größe vor mir
ſtehend, durch ſeine herrlichen Bilder, die ich, da wein Vater mir
die Bilderbücher nicht kaufen konnte oder wollte, mir einfack
abzeichnete. Mein Großvater, der damals in Lübeck ſehr be=
kannte
Maler Stolle, ſah dieſe Bilder und rief aus: Der Junge
muß Maler werden! Sofort ſtand mein Entſchluß feſt: Ich
will Wilhelm Buſch werden!
Mein Großvater ſtammte noch aus der guten alten Zeit, wo
Handwerk und Kunſt ſich aufs innigſte ergänzten. Er war ſehr
ſtreng erzogen und blieb ſein Leben lang ſtreng bis zur Härte
gegen ſich und andere. Sein Vater, ebenfalls Maler, hatte ihn
in ſeiner Jugend auf die Dresdener Akademie geſchickt. Als er
aber nach dem erſten Semeſter zum Beſuch nach Hauſe zurück=
kehrte
, fand ſein Vater beim Auspacken des Koffers, obenauf
liegend, ein Samtbarett und Samtjackett, die damals neben dem
Flatterſchlips abſolut notwendig für einen Akademiker waren.
Der Vater aber verſtand keinen Spaß. Er ſchlug ihm beides um
die Ohren. Wat? Du willſt di hier as Künſtler upſpeelen?
Und fortan durfte er die Akademie nicht mehr beſuchen. Als
biederer Malerlehrling durfte er ins väterliche Geſchäft eintreten.
Um aber ſeinem Vater doch ſein Talent zu beweiſen, machte er
damals die ſehr bekannt gewordenen Lithographien vom Lübecker
Bürgermilitär. Ich ſelber beſitze eine Reihe von Studien dazu.
Sie ſind ſchon von Kennern als echte Krügers angeſprochen wor=
den
und würden jedem Muſeum zum Schmuck gereichen. Nach
dem Tode ſeines Vaters führte er das Malgeſchäft in der Oberen
Hundeſtraße fort. Er ließ eine faſt ſpartaniſche Strenge in
ſeiner Familie und bei ſeinen Hausangeſtellten walten. Zum
Beiſpiel durften die Lehrlinge ſich beim gemeinſamen Mittag=
eſſen
nicht ſetzen. Ein langer Lulatſch von Lehrling ſetzte aber
einſt durch, daß dieſes Verbot aufgehoben wurde. Es gab näm=
lich
Bickbeerenſuppe mit Klößen. Vater und Mutter Stolle mit
Kindern und Geſellen ſaßen um den weiß gedeckten Tiſch, die
zwei Lehrlinge mußten ſtehen. Da ließ der lange Lulatſch einen
Kloß, den er gerade in den Mund ſtecken wollte, wieder von oben
in den Teller zurückfallen, ſodaß die ganze Bickbeerſuppe über

Vom Tage.
Gegen den Bürgermeiſter von Lübeck., Dr. Neumann, wurde
wegen ſeiner Verbindung mit völkiſchen Kreiſen ein Mißtrauens=
botum
mit 43 gegen 33 Stimmen angenommen.
Der preußiſche Unterrichtsminiſter Dr. Becker, der
jetzt den Beſuch des ungariſchen Kultusminiſters, Graf Klebelsberg, im
vergangenen Herbſt erwidert, iſt zu mehrtägigem Aufenthalt in Buda=
peſt
eingetroffen.
Das Komitee der Paneuropäiſchen Union hat den Reichstagspräſiden=
ten
Paul Loebe zum Präſidenten der Paneuropäiſchen
Union Deutſchland gewählt, zu Vizepräſidenten den Mini=
ſterpräſidenten
a. D. Graf Lerchenfeld und den Reichsminiſter a. D.
Erich Koch.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht, iſt geſtern in London ein=
getroffen
.
Die deutſche Geſandtſchaft hat dem portugieſiſchen Miniſterium für
auswärtige Angelegenheiten mitgeteilt, daß die deutſchen geſetzgebenden
Körperſchaften das deutſch=portugieſiſche Handelsab=
kommen
vom 20. März 1926 angenommen haben. Hiernach
wird das Handelsabkommen gemäß ſeines Artikels 11 am 1. Juni 1926
in Kraft treten.
In ungariſchen politiſchen Kreiſen rechnet man nach Abſchluß des
Frankenfälſcherprozeſſes mit einer Umbildung des Kabinetts.
Die Agenzia Economica beſtätigt, daß Italien der rumä=
niſchen
Regierung eine Anleihe von 2 Millionen
Lire zu 8 Prozent und einer Laufzeit von 15 Jahren gewähren
wird.
Pangalos hat General Paraskevopulos mit der grie=
chiſchen
Kabinettsbildung beauftragt.
Die Delegierten der Internationalen Handels=
konferenz
wurden durch den engliſchen König empfangen.
In Beendigung der Debatte über die belgiſche Regierungs=
erklärung
hat die belgiſche Kammer mit 126 gegen 8 Stim=
men
bei einer Stimmenthaltung der Regierung das Vertrauen
ausgeſprochen.
Der franzöſiſche Oberkommiſſar in Syrien de Jouvenel kommt nach
Paris, um mehr Truppen, Materialſendungen und höhere Kredite für
die Kriegsführung in Syrien zu fordern.
Der amerikaniſche Geſchichtsprofeſſor Barnes hat
in einer Rede ſcharf gegen die Lüge von der Schuld Deutſch=
lands
am Weltkriege Stellung genommen.
Deutſch=franzöſiſche Wirt=

ſchaftskonferenz.
w. Paris, 27. Mai.
Die Havas=Agentur veröffentlicht folgende Nachricht: Die
nächſte Woche wird in Paris eine deutſch=franzöſiſche Wirtſchafts=
konferenz
ſtattfinden. Von einer parlamentariſchen Gruppe wird
eine deutſche Delegation empfangen werden, die ſich mit ihr über
die Bedingungen der Anwendung des Dawesplanes verſtändigen
ſoll. Die deutſche Delegation beſteht aus den Reichstagsabgeord=
neten
Mittelmann (D. Vpt.) als Vorſitzenden, Drewitz (Wirtſch.
Ver.), Dr. Haas (Dem.), Dr. Krone (Zentr.), Peplow (Soz.),
Rauch (Bayer, Vpt.) und Wiſſel (Soz.). Die deutſche Abordnung
wird wahrſcheinlich auch von dem Miniſterpräſidenten Briand
empfangen werden.
Die deutſch=polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen.
Berlin, 27. Mai.
Wie wir erfahren, iſt man in gut unterrichteten politiſchen
Kreiſen nicht der Auffaſſung, daß die deutſch=polniſchen Wirt=
ſchaftsverhandlungen
, die geſtern begonnen haben, zu einer Eini=
gung
führen werden. Jedenfalls rechnet man nicht damit, daß in
abſehbarer Zeit eine Verhandlungsbaſis geſchaffen wird, die den
Abſchluß eines deutſch=polniſchen Wirtſchaftsvertrages ermöglichen
würde, es ſei denn, daß ſich der Regierungswechſel in Polen un=
erwarteterweiſe
früher günſtig auf die Verhandlungen auswirkt.

Zurückgeſandtes Putſchmaterial.
Berlin, 27. Mai.
Mit Datum vom 21. Mai 1926 hat der Oberreichsanwalt in der
Strafſache von Schröder und Genoſſen wegen Vorbereitung zum Hoch=
verrat
an Herrn Dr.=Ing. h. c. Albert Vögler folgende Mitteilung ge=
richtet
: Am 12. d8. Mts. habem Polizeibeamte auf Veranlaſſung des
Polizeipräſidenten zu Berlin ohne eine von mir erteilte Anweiſung eine
Durchſuchung in Ihren Wohn= und Geſchäftsräumen vorgenommen und
dabei fünf Schriftſtücke erhoben. Die Schriftſtücke ſind mir am
19. ds. Mts. vorgelegt worden. Ich ſende ſie Ihnen hiermit ergebenſt
zurück, weil ſie keine Bedeutung für die hier anhängige Unter=
ſuchung
wegen Vorbereitung eines Hochverrats haben.

den Tiſch ſpritzte. Mein Großvater wurde fuchsteufelswild;
aber das bei Tiſch ſtehen müſſen hörte von da an auf.
Eine andere Geſchichte von meinem Großvater war folgende:
Es war ein neuer Lehrling angekommen, und es gab wieder ein=
mal
Klöße, die dieſer nicht mochte. Liegen laſſen auf dem Teller
war unmöglich, er hätte unweigerlich die Klöße jeden Tag wieder
gekriegt; alſo er praktizierte die Klöße einen nach dem anderen in
ſeine Hoſentaſche. Als Großvater gerade ſeinen Nachmittags=
ſchlaf
hielt, kam ein Nachbar und hielt dem aus dem Schlaf ge=
weckten
Alten eine Tüte unter die Naſe mit den Worten: Nah=
wer
, heſt du hüt mittag Klümp eeten? Na, ſagte mein
Großvater, wat is mit de Klümp? Na, denn ſind dat wohl
weck von din? Der Lehrling hatte nämlich den ganzen In=
halt
ſeiner Hoſentaſchen über das Dach des Hinterhauſes ge=
worfen
und unglücklicherweiſe in die offenſtehenden Fenſter des
Inſpektors vom Haſenhof in der Johannisſtraße, der mit der
Ntückſeite an das Hinterhaus meines Großvaters grenzte.
Wunderbar konnte der Alte erzählen. Wenn er auf Spazier=
gängen
mit uns von den Erlebniſſen ſeines Vaters in der Fran=
zoſenzeit
1806 erzählte und dabei auf der Straße ſtehend laut
geſtikulierte, ſammelte ſich oft ein ganzer Schwarm Menſchen um
uns, um ihm zuzuhören. Er ſah die Stadt Lübeck ſozuſagen
als ſein Privateigentum an und war unbändig ſtolz, einem
Fremden die Stadt, deren Schönheiten er wie kein Zweiter
kannte, zu zeigen.
Zu der Zeit wurde es mit dem Reſtaurieren alter Bilder
nicht ſo genau genommen. Mein Großvater hat leider viele alte
Bilder in ſeiner Weiſe wieder herſtellen müſſen, verhunzt ſagen
die Neſtauratoren; ſo leider auch das Freskobild in der Heiligen=
Geiſt=Kirche, das damals aufgedeckt wurde und das der Alte
ſorgſältig man denke in Oel auf das Fresko neu malte
und für ewige Zeiten verdarb. In der Marienkirche an dem
rechten Pfeiler vor dem Chore hängt ein altes Bild einer weib=
lichen
Figur, unter dem ſich ſonderbarerweiſe eine Anſicht von
Lübeck aus dem Jahre 1850 befindet. Viele haben ſich ſchon die
Köpfe zerbrochen, wie dieſe Landſchaft unter das Bild kommt.
Ich weiß Beſcheid. Mein Großvater hatte mich mal in die
Marienkirche geführt und mir kichernd mitgeteilt, das wäre ſein
Werk. =
Oft kam er Sonntags in die Johannisſtraße und gab uns
fünf Jungens Zeichen= und Malunterricht. Er war ein Meiſter
in der Aquarelltechnik. Nach alter Manier wurde das Bild
ſauber gezeichnet und in braunen Tönen vollſtändig modelliert,
ehe die Farben darauf kamen. Dieſe Malſtunden waren für
uus das ſchönſte Vergnügen. Mein Vater hat das büßen
müſſen; zwei ſeiner Söhne wurden Maler. Als der Zweite
und das war ich auch Maler geworden war, wurde meinem

Nummer 146
Die Liquidation
der Frankenfälſcher=Affäre.
Die moraliſche Schuld. Unangenehme
Wahrbeiten für Frankreich.
* Budapeſt, 27. Mai. (Priv.=Tel.)
Mit dem geſtrigen Urteil im Frankenfälſcher=Prozeß dürfte die
Affäre, die ſeit mehr als einem halben Jahre die Oeffentlichkeit
Ungarns und der ganzen Welt beſchäftigt hat, ihr Ende gefunden
haben.
Das Gericht ſah ſich in die Notwendigkeit verſetzt, nach zwei
Geſichtspunkte Recht zu ſprechen. Einmal hatte es zur vollen
Würdigung der Tat einiger romantiſcher, aber nichtsdeſtoweniger
vaterlandsliebender Männer die geſamten Hintergründe aufzu=
zeichnen
, von denen ſich die Tat abhebt. Der Vertrag von
Trianon und die folgenden Schikanen der Siegermächte haben
dafür geſorgt, daß dieſes kleine, von ſtärkſtem Nationalgefühl
durchwehte Land nicht zur Ruhe kam. Der Bolſchewismus, die
Reſtaurationsverſuche König Karls, die ſtändigen Konflikte mit
der Kleinen Entente und die Hochflut nationaler Strömungen
in Verbänden und geheimen Klubs ſind nichts anderes, als wie
Folgen eines unmöglichen Friedensdiktates, für die die Sieger=
mächte
ſelbſt die moraliſche Verantwortung tragen. Dieſe Zu=
ſammenhänge
bleiben in der Beurteilung begründet. Ein kurzer,
prägnanter Satz: Die Schuldigen ſind keine gewöhnlichen Ver=
brecher
, ſondern Opfer jenes kataſtrophalen Unglücks, das Un=
garns
Zerſtückelung und Zugrunderichtung zur Folge hatte. Auf
der anderen Seite hat natürlich der Gerichtshof die Tat, die
gleichwohl von keinem der Angeklagten zu eigenem Nutzen be=
gangen
worden iſt, zur Nachahmung nicht empfohlen. Sie ſtellt
nach dem Urteil des Gerichts einen ſcharfen Angriff gegen die
Rechtsordnung des Staates dar und mußte daher ihre Sühne
finden.
Unter ſolchen Umſtänden hatte Frankreich, deſſen Vertreter
die Rolle eines Nebenklägers übernommen hatte, während des
Prozeſſes kaum angenehme Wahrheiten zu hören bekommen. Es
war auffällig, daß der Vertreter der franzöſiſchen Nationalbank
ſich in den Verhandlungen merklich zurückhielt und als Buße
auch nur die ſymboliſche Uebergäbe von je einem Franken ver=
langte
. Möglich, daß hierbei größere politiſche Geſichtspunkte
mitſprachen, Frankreich wird nichts daran liegen, ſich in Ungarn
einen dauernden Feind zu ſchaffen oder nur die Erbitterung
gegen ſich in Ungarn zu ſteigern. Bezeichnenderweiſe aber hatte
Frankreichs Vertreter während der ſchweren Angriffe des Prin=
zen
Windiſchgrätz, der behauptet hatte, das Geldfälſchen von den
Franzoſen im Ruhrgebiet gelernt zu haben, kein Wort der Er=
widerung
gefunden.
Engliſche Betrachtungen über die Niederlage
Abd el Krims.
* London, 27. Mai. (Priv.=Tel.)
Die engliſchen Blätter ſtellen ausführliche Betrachtungen
über die Niederlage Abd el Krims an. Sie betonen allgemein,
daß Abd el Krims Schickfal eine Folge ſeiner Ueberheblichkeit ſei,
Wenn er ſich jetzt den Franzoſen ergeben habe, ſo habe er dies,
ſo ſagt die Times, vielleicht deswegen getan, weil er die Rache
ſeiner Anhänger fürchtete. In den Ausführungen der Blätter
über die Marokkofrage kommen beſonders die großen Intereſſen
Englands an der Gibraltar gegenüberliegenden Küſte Nordafri=
kas
zum Ausdruck. Nur kann England zu ſeinem lebhaften Be=
dauern
nicht offiziell in die Verhandlungen eingreifen, es ſucht
aber offenſichtlich nach Mitteln und Wegen, um durch einen Druck
der öffentlichen Meinung die engliſchen Intereſſen zu wahren.
Der Star erklärt, daß, wenn das Rifgebiet auch ohne Abd el
Krim auch beſſer fahren würde, es ſicherlich noch beſſer ohne die
Meute von Konzeſſionsjägern und weißen Abenteuerern fahren
würde, die ſich in den letzten Jahren dort zu ſchaffen gemacht
hätten. Der Times=Korreſpondent in Tanger rät der franzö=
ſiſchen
und ſpaniſchen Regierung, in die Friedensbedingungen die
Forderung auf Aushändigung aller zwiſchen Abd el Krim und
Europa geführten Korreſpondenzen zwecks Prüfung und Ver=
öffentlichung
aufzunehmen. Dann würden erſtaunliche Dinge
ans Tageslicht kommen, die Aufſchlüſſe darüber geben könnten,
wer für das Blutvergießen der letzten Jahre verantwortlich zu
machen ſei. Das Vorhandenſein von Bergwerken im Rifgebiet,
die wachſende Habſucht ſeiner Bewohner ſowie die Aktionen der
ausländiſchen Finanzintereſſenten ſeien, ſo erklärt der Korreſpon=
dent
, an der Vernichtung einer großen Anzahl von Menſchenleben
ſchuld.

Vater auf der Straße von einem Bekannten die Hand gedrückt
und das herzlichſte Beileid ausgeſprochen, daß er ſoviel Pech mit
ſeinen Söhnen hätte.
Wie ſchon erwähnt, wohnten wir damals in der Johannis=
ſtraße
in einem alten Kaufmannshaus; jetzt befindet ſich die
Frauen=Gewerbeſchule darin. Das Haus hatte damals noch die
durch den erſten Stock hindurchgehende große Diele. Durch einen
großen Garten mit Springbrunnen hindurchgehend, kam man zu
dem photographiſchen Atelier=Gebäude meines Vaters, das im
Hauſe kurz mit Hinten bezeichnet wurde. Hier hatten wir auch
in einem Raum unſere Raupenzucht, die uns die Schmetderlinge
für unſere Samnlungen lieferten. Wenn einmal Beſuch kam,
ließ es ſich meine Muter nie nehmen, dieſem das ganze Haus zu
zeigen und zu erklären. Eines Sonntags, wir ſaßen wieder im
großen Flügelzimmer und malten, kam wieder meine Mutter mit
einem Befucher und erklärte: Sehen Sie, dieſes iſt nun den
Jungens ihr Zimmer, hier arbeiten ſie, zeichnen und malen;
und vun ſehen Sie ſich einmal die Schmetterlinge in den Käſten
an den Wänden an; denken Sie nur, alle ſind ſie den Jungens
Hinten herausgekrochen. Die guten Beſucher wußten natür=
lich
nichts von unſerer Bezeichnung des Hinterhauſes und waren
ſtarr vor Schreck, wie ſie ſo etwas hörten.
Zum Inventar des Hauſes gehörte auch noch ein Papagei,
den mein älteſter Seider als Schiffsarzt aus Rio mitgebracht
hatte. Er konnte wundervoll ſprechen. Kam mal ein Fremder,
ſo empfing ihn der Papagei ſtets mit den Worten: Wie heißt
du? Nun wurde jedes Jahr zum Winter Holz eingenommen,
das auf der Straße abgeladen und von Holzhackern zerkleinert
wurde. In meiner Jugend wurde tatſächlich nur mit Holz ge=
heizt
. Der alte Bohnſack, einer von den Holzhackern, die das
Holz durch das Haus auf den Boden tragen mußten, kam bei dem
Papagei vorbei, der ihn wie üblich Wie heißt du? anſprach.
Bohnſack war einfach baff ging auf den Papagei zu und ſagte:
Wat geit di dat an, woans as ick heet? Ick heet Bohnſack! Und
trug den Korb die Treppe hinauf. Nach dem Mittageſſen kam
Bohnſack wieder mit dem Korb bei dem Papagei vorbei. Der
ſaß aber in der Sonne, hatte den Kopf eingezogen, döſte vor ſich
hin und ließ nichts verlauten. Da brach Bohnſack in die be=
wundernden
Worte aus: Nee, Fru Linde, wat is dat mal förn.
kloken Vogel. Hüt vörmeddag frög he mi, woans as ick heet und
nu frögt he mi nich mehr, nu wet he al Beſcheed!
Das zerkleinerte Holz wurde auf dem Boden unter dem
Dache aufgeſtapelt, was wir mit Wonne taten. Wir verdienten
dabei durch eine Tagesarbeit die ungeheure Summe von 10 Pfg.
Aber dieſe 10 Pfg. durften wir beileibe nicht etwa ausgeben,
nein die kamen in die Sparbüchſe. Nun hatte aber mein jüng=
ſter
Bruder mir ſchlauer Liſt und Tücke einmal dieſe 10 Pfg.

[ ][  ][ ]

Nummer 146

Freitag, den 28. Mai 1926

Seite 3

* Die Union
und die deutſchen Eiſenzölle.
Amtlich wird mitgeteilt, daß das Schatzamt in Waſhington
die Zollämter der Union angewieſen hat, Zuſatzzölle auf einge=
führte
deutſche Eiſen= und Stahlerzeugniſſe zu erheben. Das
wird damit begründet, daß die deutſche Eiſen erzeugende Indu=
ſtrie
der Eiſen verarbeitenden Induſtrie die Zölle auf Eiſen in
jener Höhe zurückvergüte, die für das Rohmaterial für Ausfuhr=
erzeugniſſe
in Frage komme. Die Tatſache iſt richtig, aber es
geht nicht an, dieſen durchaus innerwirtſchaftlichen Vorgang als
Ausfuhrprämie zu bezeichnen. Der Verſailler Vertrag hat
Deutſchland die Eiſenverſorgung genommen, ſodaß die deutſche
Hütteninduſtrie nur dann aufrecht erhalten werden kann, wenn
ihr der Inlandsmarkt geſichert bleibt. Durch die bisherigen
Eiſenzölle iſt das in unzulänglichem Maße geſchehen, zumal
Frankreichs Schwereiſeninduſtrie die Zölle ſchon infolge der
Frankenentwertung glatt überſpringen kann. Auf der anderen
Seite hat die Eiſen verarbeitende Induſtrie zum Teil lebhaft
gegen die Eiſenzölle Einſpruch erhoben, weil ſie das Roherzeug=
nis
verteuern, damit aber auch die Wettbewerbsfähigkeit der
Fertiginduſtrie auf den ausländiſchen Märkten benachteiligen.
Die Dinge liegen alſo ſo, daß, wenn die deutſche Eiſen erzeugende
Induſtrie dem Valuta=Dumping erliegt, Frankreich und Belgien
nicht zögern werden, der Eiſen verarbeitenden Induſtrie die Roh=
eiſenpreiſe
vorzuſchreiben.
Innerhalb der deutſchen Eiſeninduſtrie iſt nun der Ausweg
geſchaffen worden, der verarbeitenden Induſtrie den Zollſatz für
die Ausſuhrerzeugniſſe zurückzuvergüten. Das mag als kartell=
politiſche
Maßnahme oder ſonſtwie bezeichnet werden, iſt aber in
keinem Falle eine Ausfuhrprämie, die nach internationalem
Brauch ſtaatlichen Charakter tragen muß. Ebenſogut könnte
Deutſchland auf alle Erzeugniſſe der Union Zuſchläge erheben,
die durch betriebstechniſche und preispolitiſche Maßnahmen von
Krupp uſw. auf dem deutſchen Markt angeboten werden.
An ſich iſt die Ausfuhr deutſcher Eiſenerzeugniſſe nicht über=
mäßig
hoch. Der Zweck der Uebung iſt auch ein ganz anderer.
Die deutſche Eiſeninduſtrie geht in ſchärfſtem Wettbewerb mit
der Eiſeninduſtrie der Union auf den ſüdamerikaniſchen Märkten.
Wenn das Schatzamt in Waſhington es fertig bringt, die inner=
wirtſchaftliche
Zollvergütung als Ausfuhrprämie feſtzulegen, wer=
den
die Staaten Lateinamerikas vielleicht folgen. Deshalb iſt
von größter Bedeutung, daß die Reichsregierung mit aller Schärfe
gegen die in keiner Weiſe gerechtfertigte Diſtanzierung der deut=
ſchen
Eiſenerzeugniſſe Einſpruch erhebt.
Ein neuer Vorſchlag für die Rückgabe des
deutſchen Eigentums in Amerika.
Nach einer Meldung des Journals of Commerce aus
Waſhington beſchäftigte ſich der Vorſitzende des Haushaltungs=
ausſchuſſes
im Repräſentantenhaus Green mit einem neuen Plau
zur teilweiſen Erledigung der Erſatzanſpriche amerikaniſcher
Bürger und gleichzeitige Rückgabe des beſchlagnahmten Eigen=
tums
. Die zur Verteilung kommende Summe ſoll nach dieſem
Entwurf auf die 34 Millionen Dollar beſchränkt werden, die ſich
im Beſitz des Schatzamtes oder des amerikaniſchen Transfer=
agenten
befinden. Der Betrag in gleicher Höhe, der ſich in den
Händen des Treuhänders für das fremde Eigentum befindet,
würde dagegen zur Verteilung an die deutſchen Erſatzberechtigten
benützt werden. Wie verlaufet, ſollen Erſatzanſprüche auf Grund
von Todesfällen und Verwundungen ſowie Erſatzanſprüche phy=
ſiſcher
Perſonen zuerſt abgegolten werden.
Internationale Finanzreorganiſation?
Petit Parifien läßt ſich von ſeinem Berichterſtatter in
Waſhington melden, daß die amerikaniſchen Finanz=
kreiſe
den Plan einer Zuſammenarbeit der
großen Kreditinſtitute zur Stabiliſierung der
Währung beſprechen. In dieſem Zuſammenhang verweiſt er
auf die Zuſammenkunft zwiſchen den Leitern der Bank von
Frankreich und der Federal Reſerve Bank. Die Bank von Frank=
reich
werde mit dieſem Inſtitut zuſammenarbeiten. Dieſe Zu=
ſammenarbeit
werde ſich ſpäter auf Italien und Deutſchland
ausdehnen. Waſhington ſei der Anſicht, daß dieſe Zuſammen=
arbeit
außerhalb jedes politiſchen Einfluſſes bleiben müſſe. Welche
Formen die Zuſammenarbeit im Laufe der Zeit annehmen werde,
ſei noch nicht zu überſehen. Auf jeden Fall aber ſeien die Ver=
handlungen
eingeleitet. Das Ziel der Zuſammenarbeit
ſei die internationale Finanzreorganiſation.
Später werde eine neue Prüfungder interalliierten
Schulden erörtert werden und möglicherweiſe auch eine
neue Prüfung des deutſchen Zahlungsplanes.

zurückbehalten. Nachdem er ſich drei Tage lang an dem Beſitz
dieſer ungeheuren Summe gefreut hatte, beſaß er den Leichtſinn,
am vierten beim Bäcker an der Ecke der Pfaffen= und Königſtraße
gegenüber der Schule des Katharineums, 5 Pfg. zu opfern und
dafür Pumpernickel zu kaufen. Ein Gebäck, das nichts mit dem
weſtfäliſchen Pumpernickel zu tun hatte, ſondern eine damalige
Spezialität dieſes Bäckers war und reißend von den Schülern
des Katharineums gekauft wurde. Es war knüppelhart, und es
gehörten ſchon jugendliche Zähne dazu, ſich dieſe nicht ſämtlich
auszubeißen. Alſo mein Bruder hatte den unglaublichen Leicht=
ſinn
beſeſſen, fünf ganze Pfennige für dieſe Delikateſſe auszu=
geben
; aber ſparſam, wie wir erzogen waren, er nicht gleich
alles auf, ſondern bewahrte die Hälfte in ſeiner Hoſentaſche;
und dieſes wurde ihm zum Verhängnis. Als wir nachmittags
beim Kaffee ſaßen, wollte mein Bruder ſich ſchnäuzen und zog
mit großer Eleganz ſein Taſchentuch, wobei der halbe Pumper=
nickel
in die Stube flog. Schon hatte meine Mutter ihn beim
Wickel. Nach einem peinlichen Verhör über den Urſprung des
Geldes wurde ihm wegen dieſer unglaublichen Verſchwendung
auf ein Jahr ſein Portemonnaie entzogen. So ſtreng war unſere
Erziehung im alten Lübeck.

* Zu dem Konzert des Motettenchors
deutſcher Studenten
am 30. Mai, abends 8½ Uhr, in der Pauluskirche.
Heinrich Schütz’ Motette. So fahr ich hin iſt hier nicht un=
bekannt
. Das herrliche Stück iſt ſeinerzeit unter Leitung des
Unterzeichneten vom Stadtkirchenchor wiederholt geſungen wor=
den
und hat eine tiefgehende Wirkung hervorgebracht. Auch die
gewaltige Motette Jeſu meine Freude von S. Bach iſt hier
ſchon zu Gehör gekommen, wenngleich nur zum Teil. Das Werk
in ſeiner vollſtändigen Geſtalt, wie es der Studentenchor darbie=
ten
will, zu hören, iſt eine ſeltene Gelegenheit, die ſich keiner ent=
gehen
laſſen ſollte, der ſich für Kirchenmuſik intereſſiert. Von der
Ausführung des wertvollen Programms darf man ſich Gutes
verſprechen: hat doch der Chor im Laufe der letzten Jahre ſich
in und außerhalb Deutſchlands einen guten Namen zu erwerben
verſtanden, von deſſen Berechtigung vor drei Jahren der Unter=
zeichnete
perſönlich ſich zu überzeugen Gelegenheit gehabt hat.
Der Eintritt zu der Aufführung iſt, wie man mir mitteilt
unentgeltlich, und es wird, was die reale Seite der Sache anbe=
langt
, lediglich auf eine Kollekte gerechnet, die beim Ausgang
erboben wird. Das ideale Unternehmen ſei warm empfohlen.
Mendelsſohn.

Die Jagd nach den Miniſterien.
Von unſerer Berliner Redaktion.

Die innere Politik, die über Pfingſten ſo erfreulich geſchlafen
hat, kommt langſam wieder in Bewegung. Hauptſächlich leider
deshalb, weil einige Aemter neu zu beſetzen ſind, für die es an
Anwärtern nicht fehlt. Um die Stellungen des Staatsſekretärs
der Reichskanzlei und des Reichspreſſechefs, deſſen Stelle in ab=
ſehbarer
Zeit wohl neu beſetzt wird, entwickelt ſich bereits ein
heißer Kampf, der intereſſant iſt. Aber auch zwei Miniſterien
ſind noch zu vergeben! Die Germania hatte vor einiger Zeit
mitgeteilt, daß das Zentrum das Juſtizminiſterium und das
Miniſterium für die beſetzten Gebiete Herrn Dr. Bell angeboten
hätte, daß aber dieſe Abſicht an dem Widerſpruch der Deutſchen
Volkspartei geſcheitert ſei. Die Nationalliberale Korreſpondenz
antwortet parteioffiziös etwas gereizt, aber ſachlich durchaus be=
rechtigt
, daß die Deutſche Volkspartei bisher niemals eine
ſchlüſſelfertige Verteilung der Miniſterien nach der Stärke der
Fraktionen verlangt habe, daß ſie aber dazu gezwungen ſei, wenn
das Zentrum tatſächlich vier Miniſterſitze anſtrebe, und daß dann
eventuell einer von den drei demokratiſchen Miniſtern über die
Klinge ſpringen müßte. Wir halten die ganze Erörterung für
akademiſch, da, ſoweit wir wiſſen, auch der Reichskanzler ſelbſt
die Neubeſetzung der beiden Miniſterien, vorläufig nicht vor=
nehmen
möchte. Setzt aber das Zentrum ſeinen Willen durch.
dann iſt unzweifelhaft, daß dadurch parteimäßig der Einfluß
des Zentrums innerhalb des Kabinetts weſentlich verſtärkt wird
und daß dann auch die Deutſche Volkspartei einen Ausgleich
ſuchen muß, um nicht an die Wand gedrückt zu werden. Sie
könnte ſonſt in die Verlegenheit kommen, daß ſie innerhalb des
Kabinetts ſelbſt gegenüber Zentrum und Demokraten in eine
ausſichtsloſe Minderheit gerät. Und gerade, wenn man daran
feſthält, daß die Minderheitskoalition augenblicklich die einzig
mögliche Löſung ſt, ſollte man lieber eine Kräfteverſchiebung
vermeiben, die ſehr leicht das ganze Kabinett ins Wanken bringen
könnte.

Deutſchamerikaner beim Reichspräſidenten.
Berlin, 27. Mai.
Der Reichspräſident empfing heute vormittag eine Abordnung
plattdeutſcher Vereine aus Amerika, die ſich zurzeit auf einer
Deutſchlandreiſe befinden. In ſeiner Anſprache betonte der
Reichspräſident beſonders die hohe Aufgabe der Deutſchameri=
kaner
, Mittler zu ſein zwiſchen der alten und neuen Heimat und
die guten Beziehungen zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten
Staaten zu vertiefen und auszubauen.
Gegen die beſſiſche Steuerpolitik.
Der Heſſiſche Wirtſchafts= und Ordnungsblock ſchreibt uns:
Eine Veröffentlichung des ſtaatlichen Preſſeamtes, die unlängſt
durch die Zeitungen ging, zählt alle Erleichterungen auf, die den
Steuerpflichtigen bei Entrichtung der heſſiſchen Sonderſteuer vom
bebauten Grundbeſitz gewährt wird. Selbſtverſtändlich ſteht dieſe
Veröffentlichung des Preſſeamtes in keinerlei Zuſammenhang
mit dem völlig ausſichtsloſen Volksbegehren des Heſſiſchen Wirt=
ſchafts
= und Ordnungsblocks. (!!) Umſo intereſſanter iſt es,
wenn man dieſe Mitteilungen der Regierung etwas aufmerkſamer
unter die Lupe nimmt. Dann wird man folgendes finden:
1. Nach den Vorſchriften des Reichsgeſetzes über den Finanz=
ausgleich
ſoll die Sonderſteuer für den Grundbeſitz der am
31. Dezember 1918 unbelaſtet war, nur ½ Prozent des
Steuergeldes betragen. In Heſſen erhebt man
1 Prozent.
2. Bei Grundſtücken, die am 31. Dezember 1918 bis zu 10 Pro=
zent
des Friedenswertes belaſtet waren, ſoll die Sonderſteuer
nicht mehr wie 0,75 Prozent betragen. In Heſſen be=
trägt
ſie 1 Prozent.
3. Für Grundſtücke, die bis zu 30 Prozent des Friedenswertes
belaſtet ſind, ſoll die Steuer nach den Beſtimmungen des
Reichsgeſetzes nur 1,25 Prozent betragen. In Heſſen
beträgt ſie tatſächlich 1,75 Prozent.
4. Nach den Beſtimmungen des Reichsgeſetzes ſollen Eigen=
häuſer
, die nicht oder nur auf Grund von behördlichen Maß=
nahmen
vermietet waren, eine weitere Milderung des Steuer=
ſatzes
gewährt werden. In Heſſen gibt esdieſe Er=
leichterungen
nicht.
Wodurch wiederum bewieſen wäre, daß die Dekretierung der
Sonderſteuer durch den Finanzminiſter in dieſer Form nicht eine
einfache Ausführung des Reichsgeſetzes iſt. Sie iſt vielmehr not=
wendig
, um den durch eine verkehrte Finanzpolitik unnatürlich
angeſchwollenen Finanzbedarf des Staates zu decken.

* Menanders Schiedsgericht
Von Geh.=Rat Profeſſor Dr. U. Körte, Leipzig.
Am Freitag, den 28. Mai, wird im Großen Haus des Landes=
theaters
ein Dichter zum erſten Male in Darmſtadt zum Wort
kommen, der den Gebildeten meiſt kaum dem Namen nach be=
kannt
ſein wird und doch auf das moderne Drama vielleicht ſtär=
ker
eingewirkt hat, als irgend ein anderer griechiſcher Dichter.
Menander (342292 v. Chr.) iſt der Schöpfer des Charakter=
luſtſpiels
, ſeine und ſeiner Nachahmer Stücke bearbeiteten Plau=
tus
und Terenz für die römiſche Bühne, und von dieſen latei=
niſchen
Umdichtungen wurden die modernen Luſtſpieldichter,
Shakeſpeare ſo gut wie Moliere, auf das tiefſte beeinflußt.
Menander iſt im Altertum enthuſiaſtiſch geprieſen worden,
der größte griechiſche Philologe Ariſtophanes von Byzanz, ſtellte
von allen Dichtern nur Homer über ihn, Ovid verhieß ſeinen
Komödien ewiges Leben, Plutarch zieht ihn dem Ariſtophanes
weit vor und meint, weswegen lohnt es ſich für einen gebildeten
Mann, ins Theater zu gehen, außer Menanders wegen? Aber
trotz dieſer, freilich übertriebenen Bewunderung haben ſich Me=
nanders
Dichtungen nicht in das Mittelalter und die Neuzeit
herüber gerettet, weil die Sprachpedanten der ſpäteren Kaiſerzeit
bei ihm zu viele Abweichungen vom älteren attiſchen Sprach=
gebrauch
feſtſtellten und ihn deshalb aus den Schulen verbann=
ten
. Mehr als 1000 Jahre lebte von ihm nur der Nachhall in
der römiſchen Komödie und eine Fülle ſeiner Sinnſprüche, die
Goethes beſondere Beſunderung erregten.
Leider iſt kein einziges Stück vollſtändig erhalten, aber von
dem Schiedsgericht ſind allmählich mehr als drei Viertel zu=
ſammengekommen
, ſodaß Friedrich v. Oppeln=Bronikowſki und ich
den Verſuch wagen konnten, das Fehlende mit ſchonender Hand
zu ergänzen und ſo ein geſchloſſenes Ganze herzuſtellen. Als
Buch iſt unſere Bearbeitung 1920 in der Inſelbücherei (Nr. 104)
erſchienen. Ich bemerke ausdrücklich, daß alles, was den Zu=
ſchauern
in dem Stück beſonders modern vorkommen wird, nicht
etwa auf Rechnung der Bearbeiter zu ſetzen iſt, Menander iſt
eben in ſeinen ethiſchen Anſchauungen oft ganz erſtaunlich
modern.
Wie weit ſich unſer Publikum mit der feinen Kunſt Menan=
ders
zu befreunden vermag, bleibt abzuwarten, jedenfalls möchte
ich das angeführte Urteil Plutarchs in der abgeſchwächten Form
aufrecht erhalten: Es lohnt ſich für einen gebildeten Mann,
Menanders wegen ins Theater zu gehen!

Die Arbeitsmarktlage im
beſetzten Gebiet.
Eine Denkſchrift der Reichsregierung.
Berlin, 27. Mai.
Dem Reichstag iſt eine mit ausführlichen ſtatiſtiſchen Zahlen
verſehene Dentſchrift über die Lrgeusmar tiage der beſetzten und
ehemals beſetzten rheiniſchen Gebicte zugegangen. Durch die
Denkſchrift werden, wie es in ihrem allgemeinen Teil heißt, fol=
gende
Talſachen zahlenmäßig belegt:
1. Die beſetzten und ehemals beſetzten Gebiete am Rhein und
an der Ruhr hatten in der Vortriegszeit das Schreageſpenſt
der Arbeitsloſigkeit nicht gekannt.
2. Die Induſtrie der beſetzten Gebiete hat es trotz des Druckes
der Beſatzung von 1918 bis 1922 verſtanden, ſich ſo umzuſtellen,
daß die Arbeitsloſigkeit geringer als im übrigen unbeſetzten Reich
ſich hielt, wenn auch das günſtige Vorkriegsbild auf dem Arbeits=
markt
dauernd nicht wieder hergeſtellt werden konnte.
3. Der Ruhreinbruch und ſeine Liquidation
1923/24 und die hiermit zuſammenhängenden ſeparatiſti=
ſchen
Putſche haben die geſamte Wirtſchaft des beſetzten und
ehemals beſetzten Gebietes gegenüber der Wirtſchaft im unbeſetz=
ten
Gebiet nicht nur vorbelaſtet, ſondern ſie haben vielerorts zer=
ſtörend
auf die Wirtſchaft des beſetzten Gebie=
tes
ſich ausgewirkt. Die Folge iſt, daß die Arbeitsloſig=
keit
während der Jahre 1924 und 1925 bis heute weit über der
der unbeſetzten Gebiete ſich bewegt.
4. Die Tatſache der Beſetzung wirkt wie aus den
ſtatiſtiſchen Ueberſichten über die Arbeitsloſigkeit deutlich hervor=
geht
lähmend auf die Wirtſchaft ein.
5. Beſonders ſtark iſt die Arbeitsloſigkeit in der Pfalz.
Hier wirkt ſich neben der Tatſache der Beſatzung ganz beſon=
ders
ungünſtig die Errichtung der Saarzoll=
grenze
ſeit dem 10. Januar 1925 aus, durch die die wirtſchaft=
liche
Zuſammengehörigkeit künſtlich getrennt worden iſt.
Was die Pfalz betrifft, ſo entfielen z. B. am 1. April 1926
auf je 1000 Einwohner im Bezirk Ludwigshafen 35,9 hauptunter=
ſtützungsberechtigte
Erwerbsloſe, im Bezirk Kaiſerslautern 55,6,
im Bezirk Speyer 88,7 und im Bezirk Pirmaſens gar 123,9
Hauptunterſtützungsempfänger. Die Durchſchnittszahl im übri=
gen
Rheinland und Weſtfalen, die zum Vergleich herangezogen
werden muß, beträgt dagegen nur ungefähr 40 Hauptunterſtütz=
ungsempfänger
auf das Taufend der Bevölkerung.
Im übrigen weiſt die Denkſchrift beſonders eingehend auf die
gewaltigen Schäden des Ruhreinbruchs und ſeiner
Liquidation 1923/24 hin. Nach einer Statiſtik entfielen z. B. auf
je hundert Mitglieder der Fachverbände an Arbeitsloſen im Jahr
1925 für das Deutſche Reich ohne Rheinland und Weſtfalen 8,0,
für Rheinland und Weſtfalen jedoch 9,3. Auch im begonnenen
Jahre 1926 bleibt das beſetzte Gebiet nach der Denkſchrift hin=
ſichtlich
der Durchſchnittsdauer der Erwerbsloſigkeit im Einzelfall
ungünſtiger geſtellt als das unbeſetzte Gebiet. So entfielen am
15. April 1926 auf tauſend Einwohner im beſetzten Gebiet 3,7
langfriſtige Erwerbsloſe gegen 1,9 m unbeſetzten Gebiet.
Abſchließend wird feſtgeſtellt, daß die Wirtſchaftsſtruktur des
beſetzten Gebietes ſeit dem Ruhreinbruch, durch dieſen ſowie
durch ſeinen Abwehrkampf tiefgehende Veränderungen erfahren
hat, die das Ingangkommen der früheren Beſchäftigungen dau=
ernd
aufzuhalten droht.
Die Sachlieferungsverträge auf Reparationskonto.
Berlin, 27. Mai.
Die Anzahl der im Monat April genehmigten deutſch= franzöſi=
ſchen
Sachlieferungsverträge auf Reparationskonto belaufen ſich
auf 127 im Werte von 4,3 Millionen Reichsmark gegenüber 179
im Werte von 26,9 Millionen im Vormonat. Damit erhöht ſich
der Wert der insgeſamt ſeit Inkrafttreten des Sachverſtändigen=
berichtes
bis Ende April 1926 genehmigten Verträge auf 251,3
Millionen RM.
Die im Monat April mit Belgien abgeſchloſſenen Verträge
erreichten die Zahl 150 im Werte von 8,2 Millionen RM. gegen=
über
234 im Werte von 10,2 Millionen RM. im Monat März.
Insgeſamt betragen die belgiſchen Aufträge bis zum April 1926
59,6 Millionen RM.
Für beide Länder ſind, wie ſich aus den obigen Zahlen er=
gibt
, die Beträge über Reparationsſachlieferungen ſowohl der
Zahl wie dem Werte nach gegenüber dem Vormonat zurückgegan=
gen
. Dieſe Tatſache iſt darauf zurückzuführen, daß beide Länder
ihre Kredite beim Generalagenten erſchöpft hatten.

*Bücherſtube Bodenheimer.
Neben der kleinen Kollektivausſtellung von Lily von Kuſen=
berg
bringt in der Bücherſtube Bodenheimer der Stuttgarter
Graphiker Max Ackermann eine Kollektion ſtark akzentuierter
Handzeichnungen und Radierungen zur Ausftellung. Es ſind
meiſt Typenſtudien in realiſtiſcher Auffaſſung, die durchweg eine
gemeiſterte Zeichenkunſt offenbaren, vor allem die Fähigkeit, durch
ſicher geführte Linien eindrucksvolle Bildwirkung zu erzielen.
Ueber das rein Zeichenkünſtleriſche hinaus zeugen dieſe Blätter
von kraftvoller Charakteriſierung des Dargeſtellten. In gewiſſem
Sinn kommt der Künſtler Käte Kollwitz gleich, nur iſt ſeine Zeich=
nung
feiner, flotter und trotzdem intenſiver in die Verleben=
digung
des Dargeſtellten ſich vertiefend. Die ſehr moderne Auf=
faſſung
des Geſamtbildes wird durch dieſes Vertiefen, das ſich
auch techniſch ausprägt, in der Bildwirkung erhöht.
St.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Schule der Weisheit. Die nächſte Tagung der Ge=
ſellſchaft
für Freie Philoſophie, die das Verhältnis von Menſch
und Erde zun Generalthema haben wird, und an welcher
außer dem Grafen Keyſerling u. a. die Profeſſoren Leo Fro=
benius
, Richard Wilhelm, Hans Much und Dr. Hans Prinzhorn
als Redner teilnehmen werden, findet nicht wie ſonſt im Sep=
tember
dieſes Jahres, ſondern in den Oſterferien Mitte April
1927 ſtatt, da Leo Frobenius bis September aus Afrika nicht
zurück ſein kann und überdies um die übliche Tagungszeit der
Internationale Philoſophen=Kongreß, zu deſſen organiſierendem
Komitee Graf Keyſerling gehört, in Amerika tagt.
* Keyſerling in Paris. Graf Keyferling hatte eine
Einladung der Union Intellectuelle Frangaiſe angenomunen, auf
dem Rückwege von Madrid vor einem geladenen Kreis in Paris
zu ſprechen. Ueber die Wirkung äußern ſich die Nouvelles
Litéraires folgendermaßen: Der Eindruck, den der Vortrag
auf die ſehr zahlreich erſchienenen und ſämtlich den geiſtigen
Eliten angehörenden Gäſte machte, war tief und man darf ſagen,
daß dieſes erſte Auftreten des Grafen Kayſerling zwiſchen ihm
und ſeinen Pariſer Zuhörern einen Kontakt geſchaffen hat, von
dem man das Recht hat, dauernde und fruchtbare Ergebniſſe zu
erhoffen. In einer meiſterhaften Improviſation und mit voll=
kommener
Kenntnis nicht allein unſerer Sprache, ſondern
unſerer Denkungsart, zeichnete Graf Keyſerling ein großzügiges
Bild der heutigen geiſtigen Lage. In einer Reihe glücklicher For=
mulierungen
ſolcher, die man nie mehr vergißt beſtimmte
er die Etappen, die uns zum jetzigen Zuſtand geführt haben,
und folgerte daraus die Pflichten, die unſerer nunmehr bazn.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 28. Mai 1926

Nummer 146

Das Ergebnis
der Abrüſtungskonferenz.
Die Taktik der Franzoſen. Die Stellung
der deutſchen Oelegation.
* Genf, 27. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Arbeiten der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion
haben vorläufig ihr Ende gefunden. Die beiden Unterkommiſ=
ſionen
, die wirtſchaftliche und die militäriſche, werden jetzt nach
den ihnen von der Vollkommiſſion gegebenen Richtlinien an eine
fachmänniſche Unterſuchung der Möglichkeiten einer allgemeinen
europäiſchen Abrüſtung herantreten, jedoch wird vorausſichtlich
die wirtſchaftliche Unterkommiſſion nach einer einmaligen Sitzung
die weiteren Arbeiten bis zum Schluß der Beratungen der mili=
täriſchen
Kommiſſion vertagen, hierbei einem Wunſche des eng=
liſchen
Delegierten folgend, der dadurch die Bedeutung der Arbei=
ten
der Militärkommiſſion in den Vordergrund rücken wollte.
Die Arbeiten der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion, ins=
beſondere
die ganz außerordentlich intereſſanten Verhandlungen
der beiden letzten Tage, haben in unerwartet deutlicher Weiſe das
gegenwärtige militäriſche Kräfteverhältnis der europäiſchen Staa=
ten
beleuchtet. Die Verhandlungen der erſten Zeit wurden von
dem engliſch=franzöſiſchen Gegenſatz beherrſcht. Es kam in den
Beratungen unzweideutig zum Ausdruck, daß die Gefahren eines
engliſch=franzöſiſchen Luftkriegs entſcheidend für die Haltung der
engliſchen Delegation der Geſamtabrüſtungsfrage gegenüber war.
Bei jeder Gelegenheit ſuchte der engliſche Delegierte das Problem
der Verhinderung oder Einſchränkung des Gas= und Luftkrieges
in den Vordergrund zu rücken und grundſätzliche Direktiven für
die Arbeiten der Unterkommiſſion feſtzuſetzen, die dann in der
praktiſchen Auswirkung eine Erſchwerung der Rüſtung auf dieſem
Gebiete bedeuten würde. Der engliſch=franzöſiſche Gegenſatz fand,
wie bereits ſo oft während der Volltagungen des Völkerbundes,
einen unerwartet ſchnellen Ausgleich, deſſen wahrer politiſcher
Hintergrund den Verſammlungsteilnehmern noch nicht erkenn=
bar
iſt. Das Reſultat war, daß die von Frankreich in die De=
batte
geworfene ſchwierige Frage der potentiellen Kriegsrüſtun=
gen
in Verbindung mit Artikel 16 des Völkerbundspaktes in Ge=
ſtalt
eines engliſch=franzöſiſchen Kompromißentwurfes an den
Völkerbundsrat geht, der ſich auf der bevorſtehenden Junitagung
damit zu befaſſen haben wird. Demnach kann geſagt werden, daß
dieſes Kompromiß nur ein taktiſche Wendung bedeutet, die natur=
gemäß
in keiner Weiſe an der grundſätzlichen franzöſiſch= engli=
ſchen
Gegnerſchaft in dieſer Frage etwas ändert.

Steht die Uhr, daun geb mu HURA
stets Ist seine Rechnung kurz!
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Die Taktik der Franzoſen und der mit Frankreich
alliierten Staaten Deutſchland gegenüber war von vornherein er=
kennbar
. Die Behandlung der deutſchen Probleme wurde vom
erſten Tage an mit allen Mitteln zu verhindern geſucht. Die
deutſche Delegation befand ſich die ganze Zeit der Verhandlungen
hindurch in einem Zuſtand kühler Nichtbeachtung durch die füh=
renden
Konferenzteilnehmer. Weder in der Diskuſſion noch bei
den programmatiſchen Fragen wurde die Lage Deutſchlands als
das Muſterbeiſpiel völliger Abrüſtung, als das Beiſpiel einer
typiſchen Verquickung des Problems der Abrüſtung mit dem der
Sicherheit überhaupt nur geſtreift. Eine neue Situation ſchien
die Einreichung des ungariſchen Memorandums zu bringen. Das
Memorandum der ungariſchen Regierung behandelt in eingehen=
der
Weiſe unter Beifügung umfangreichen ſtatiſtiſchen Materials
die politiſche, wirtſchaftliche und militäriſche Lage Ungarns und
weiſt unzweideutig auf die ſtändige Bedrohung des völlg ent=
waffneten
Ungarns durch die ſowohl ihre wirtſchaftlichen als auch
militäriſchen Kräfte mobiliſierende Kleine Entente hin und ver=
langt
kategoriſch eine allgemeine ſofortige Abrüſtung, insbeſon=
dere
zur Löſung der kriſenhaften Lage in Südoſteuropa. Das
Memorandum weiſt ferner darauf hin, daß bisher die im Völker=
bundspakt
vorgeſehene allgemeine Abrüſtung ganz einſeitig, und
zwar nur in den beſiegten Staaten, durchgeführt worden ſei. Es
war ſofort erſichtlich, daß das Memorandum die Konferenz ſehr
peinlich berühren mußte. Es wurde daher hinter den Kuliſſen
mit allen Mitteln ein Druck auf den ungariſchen Vertreter aus=
geübt
, dieſes unangenehme Dokument verſchwinden zu laſſen und
der Ueberweiſung an die Unterkommiſſion zuzuſtimmen, wo das
Memorandum kaum mehr die europäiſche Oeffentlichkeit und die
alliierte Abrüſtungspolitik beſchäftigen würde. Das ungariſche
Memorandum war bereits vor einer Reihe von Tagen vom un=
gariſchen
Delegierten eingereicht worden. Es wurde ihm jedoch
vom Präſidenten der Konferenz unverhohlen mitgeteilt, es beſtehe
kaum eine Ausſicht, daß das Memorandum auf der Vollkommiſ=
ſion
behandelt werden würde. Trotz des Vorſtoßes der Vertreter
der Kleinen Entente wurde dem Memorandum denn auch in der
Vollverſammlung das von vielen vorhergeſehene Schickſal zuteil.
Es wurde nach einer kurzen, wenn auch lebhaften Debatte, in der
beſonders die Vertreter der Kleinen Entente auf die vielen Zei=
chen
einer feindſeligen Haltung Ungarns hinwieſen, an die Unter=
kommiſſion
überwieſen.
Die Stellung der deutſchen Delegation war naturgemäß eine
außerordentlich ſchwierige. Die deutſche Delegation geriet nach
den erſten programmatiſchen Erklärungen des Delegationsführers
durch die Methode der Nichtbeachtung der deutſchen Lage und der
deutſchen Erklärungen in eine ſehr ungünſtige Lage. Die an ſich
taktiſch günſtige Stellung der Delegation vor der Konferenz, die
vielleicht zum erſten Mal Gelegenheit bot, an Hand der völligen
Abrüſtung Deutſchlands auf die unhaltbare Lage und die ge=
fährdete
Sicherheit durch ſchwer gerüſtete Nachbarn hinzuweiſen,

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wurde durch die franzöſiſche Taktik ins Gegenteil verwandelt. Die
Initiative in den Verhandlungen war vor allem durch die Ueber=
weiſung
des engliſch=franzöſiſchen Kompromißentwurfes zur Ent=
ſcheidung
an den Völkerbundsrat, d. h. an ein Forum, dem
Deutſchland nicht angehört, in die Hände der Alliierten überge=
gangen
. Die Schlußfolgerung, die Deutſchland aus dem Verlauf
der Verhandlungen der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion zu
ziehen hat, iſt jedenfalls vorläufig die eines Fiaskos der Kon=
ferenz
und deutſchen Wünſche.
Der Haager Schiedsſpruch.
Polen zur Zahlung einer Entſchädigung berurteilt.
Das Urteil des Haager Schiedsgerichtshofes in dem deutſch=
polniſchen
Streit über die Liquidierung deutſchen
Eigentums in Polen liegt in Berlin noch nicht vor. Es
iſt ein Schriftſtück von mehr als 100 Seiten, deſſen Studium
natürlich längere Zeit in Anſpruch nehmen wird. Zwei weſent=
liche
Ergebniſſe laſſen ſich jedoch ſchon jetzt feſtſtellen. Polen
hat in Oberſchleſien dem Deutſchen Reiche das
ſtaatliche Stickſtoffwerk Chorzow ohne jede Entſchä=
digung
weggenommen. Das Schiedsgericht hat dieſes Vor=
gehen
für unzuläſſig erklärt und Polen zur Zahlung
einer Entſchädigungverurteilt. Das Werk wird auf
einen Wert von 100 bis 120 Millionen Mark geſchätzt, eine
Summe, die bei der ohnehin, ſchwierigen Finanzlage Polens
immerhin eine erhebliche Belaſtung darſtellt. In dem Streit
um die Enteignung von Großgrundbeſitz hat Deutſch=
land
nicht in allen Teilen recht bekommen. Im weſentlichen hat
ſich auch da doch der deutſche Standpunkt durchgeſetzt. Das iſt
um ſo wertvoller, als dieſes Haager Urteil für Schiedsverfahren
in anderen Minderheitenfragen wahrſcheinlich waßgebend ſein
wird, da verſchiedene Schiedsgerichte ihre Entſcheidung bis nach
dieſem Spruch zurückgeſtellt haben, um ſich danach richten zu
können. Das Urteil geht alſo nicht nur gegen Polen, ſondern
auch gegen andere Staaten, die das Recht der entſchädigungs=
loſen
Liquidierung für ſich in Anſpruch genommen haben, das ſie
traktiſch zu einer Enteignung der Deutſchen auszugeſtalten ge=
dachten
. Inwieweit Polen gegenüber das Urteil vollſtreckbar
iſt, darüber kann man verſchiedener Meinung ſein. Zweifellos
wird aber künftighin nicht nur Warſchau, ſondern werden auch
andere Stoaten in den Zwangsverfahren gegenüber den deut=
ſchen
Minderheiten vorſichtiger werden, ſodaß einer gewalt=
ſamen
Entdeutſchung aufdieſe Weiſe ein Riegel
vorgeſchoben wird, und das iſt immerhin ſchon im Intereſſe
der Leidtragenden ein weſentlicher Fortſchritt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 146

Freitag, den 28. Mai 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 28. Mai.
Reiſen auf der Eiſenbahn.
Anläßlich des bevorſtehenden Reiſeverkehrs hat die Reichsbahnver=
waltung
Frankfurt a. M. auf die Beachtung der Vorſchriften über den
Verkehr mit dem Reiſepublikum, die Sauberhaltung der Züge uſw. das
geſamte in Frage kommende Perſonal erneut hingewieſen. Das von der
Reichsbahn erſtrebte, in erſter Linie im Intereſſe der Reiſenden ſelbſt
liegende Ziel kann jedoch nur bei tatkräftiger Mithilfe des reiſenden
Publikums erzielt werden. Wenn einerſeits die Reichsbahnverwaltung
von dem Bahnhofs= und Zugperſonal verlangt, für gute Unterbringung
der Reiſenden in den Zügen zu ſorgen, ſo muß aber auch von dem
Reiſenden verlangt werden, daß er ſich berechtigten Anordnungen des
Perſonals willig fügt. Auseinanderſetzungen mit dem Perſonal hindern
nur die Abwicklung des Verkehrs. Beſonders lebhafte Klagen wurden
im letzten Sommer darüber laut, daß die über das Rauchverbot erlaſſe=
nen
Vorſchriften von einem großen Teil der Reiſenden nicht beachtet
worden ſind. Das Zugperſonal wurde deshalb angewieſen, auf die Be=
achtung
dieſer Vorſchriften beſonders zu ſehen. Um die Durchführung
der Vorſchriften zu erleichtern, werden ſoweit als irgend möglich bei der
Bildung der aus D=Zugwagen beſtehenden Zügen möglichſt ganze Wagen
als Raucher= oder Nichtraucherwagen beſtimmt. Wo dies nicht möglich
iſt wird dafür geſorgt werden, daß immer genügend Abteile als
Raucherabteile bezeichnet werden. Das Ein= und Ausſteigen der Reiſen=
den
bei den D=Zügen wird beſonders dadurch erleichtert, daß die Reiſen=
den
, die nicht ausſteigen wollen, ſich während des Aufenthalts des Zuges
auf der Station nicht, wenigſtens nicht ſolange ein= und ausgeſtiegen
wird, in den Gängen aufhalten und ſo den Durchgang ihrer Mitreiſen=
den
ſperven. Häufig kann auch die Beobachtung gemacht werden, daß ein=
zelne
Reiſende durch Mitnahme allzu umfangreichen Handgepäcks in die
Abteile anderen Reiſenden die Unterbringung ihres Handgepäcks unmög=
lich
machen. Abgeſehen davon, daß ſolches Verhalten höchſt rückſichtslos
iſt, ergeben ſich hieraus oft vermeidbare Auseinanderſetzungen zwiſchen
den Reiſenden und dem Zugperſonal. Die Reichsbahnverwaltung hat
deshalb Zug= und Bahnſteigperſonal angewieſen, auf den Umfang des
Handgepäcks zu achten und die Reiſenden, die mehr Gepäck in die Ab=
teile
mitnehmen als zuläſſig iſt, zur Abfertigung des Gepäckes zu veran=
laſſen
. Jeder Reiſende kann nur ſoviel Gepäck in das Abteil mitneh=
men
, als er über und unter ſeinem Sitzplatz unterbringen kann. Es
kann hier den Reiſenden nur empfohlen werden, ſich ſolchen Aufforderun=
gen
des Eiſenbahnperſonals nicht zu widerſetzen. Es iſt weiter dringend
erforderlich, daß jeder Reiſende beſtrebt iſt, das Abteil nicht unnötiger=
weiſe
zu beſchmutzen. Es iſt eine leider ſehr ſtark eingeriſſene Unſitte,
Speiſeabfälle gebrauchtes Papier uſw. einfach unter die Sitze zu werfen.
Wenn jeder Reiſende ſich in dem Abteil ſo benimmt, wie er es in ſeinem
eigenen Heime gewohnt iſt, werden die faſt immer begründeten Klagen
verſtummen. Von ſeiten der Reichsbahn wird alles getan, um das Reiſen
auf der Eiſenbahn ſo angenehm wie möglich zu geſtalten. Zwecklos wird
aber dieſes Beſtreben ſtets bleiben, wenn nicht jeder einzelne Reiſende
an der Abſtellung der Mängel durch eigenes Verhalten mithilft. Das
Zugperſonal iſt angewieſen und beſtrebt, dem Reiſenden alle gewünſchten
Auskünfte über Zuganſchlüſſe uſw. zu geben. Man denke aber auch hier
immer daran, daß der Eiſenbahner auch Menſch mit Nerven iſt, und daß
eine freundliche Antwort ſtets eine freundliche Frage zur Voraus=
ſetzung
hat.

Mietzins für Juni. Der Mietzins beträgt, wie im Mai,
95 Prozent der Friedensmiete.
Hefſiſches Landestheater. Die bekannte Schauſpielerin Maria
Fein, wurde dem Heſſiſchen Landestheater für den größten Teil der
kommenden Spielzeit verpflichtet. Die Künſtlerin, deren Laufbahn an
den ehemaligen Hoftheatern Mannheim und Dresden begann, und deren
hünſtleriſche Wirkſamkeit von da ab eng mit dem Namen Max Reinhardt
verknüpft blieb, wird Anfang Oktober als erſte Nolle Shakeſpeares Lady
Macbeth ſpielen.
In der am Sonntag den 30. Mai, abends halb 7 Uhr, ſtattfinden=
den
Wiederholung von Mozarts Zauberflöte ſind beſchäftigt die
Damen Albrecht, Callam, Gercke, Jacobs, Liebel, Müller=Wiſchin, Roerig,
Welzel, und die Herren Hagner, Schumacher, Vogt, Ebert, Aldori. Da
die Vorſtellung der Sonntags=Fremdenmiete zufällt, iſt noch eine genü=
gende
Anzahl von Plätzen aller Kategorien (1.3012 Mk.) für den Ver=
kauf
frei.
Die am Samstag, den 29. Mai, ſtattfindende Aufführung von Lort=
zings
Waffenſchmied iſt die letzte Aufführung des Werkes in
dieſer Spielzeit.
Zur Eröffnung des 3 Evangeliſchen Frauentags Deutſchlands
findet am Samstag, den 29. Mai, abends 9 Uhr, in der hieſigen Stadt=
kirche
eine Abendfeier ſtatt, bei der der Kirchengeſangverein der
Stadtkirche J. S. Bachs Kantate: O ewiges Feuer, v Urſprung der
Liebe, darbieten wird. Die Kantate, aus Chören und Sologeſängen
beſtehend, hat bei ihrer früheren Aufführung vor einigen Jahren einen
tiefen Eindruck auf die Zuhörer gemacht. Sie wird diesmal als Ein=
leitung
der ſür die evangeliſchen Frauen Darmſtadts ſo bedeutungsvollen
Tagung ganz beſonders an ihrem Platze ſein. O ewiges Feuer, o Ur=
ſprung
der Liebel Entzünde die Herzen und weihe ſie ein. Laß himm=
liſche
Flammen durchdringen und wallen. Wir wünſchen, o Höchſter, dein
Tempel zu ſein. Ach, laß dir die Seelen im Glauben gefallen. Könn=
ten
wir uns einen ſchöneren Auftakt zur Tagung evangeliſcher Frauen=
verbände
denken als dieſes Gebet, das der Chor zu Beginn der Kantate
ſingt? Es wird gewiß vielen Gemeindegliedern, die der Frauentagung
mit Spannung entgegenſehen, ein Bedürfnis ſein, ſich zum Anhören edel=
ſter
Bachſcher Muſik mit den von auswärts gekommenen Teilnehmern des
Frauentages in dieſer Abendfeier feſtlich zu vereinigen. Die Feier be=
ginnt
pünktlich um 9 Uhr und wird um 10 Uhr beendet ſein. Die Chöre
der Kantate werden von dem Kirchengeſangverein für die Stadtkirche
geſungen. Fräulein Grete Nies, Herr und Frau Biſchoff haben
die Solopartien übernommen. Herr Stadtorganiſt Borngäſſer wird
die Kantate dirigieren.
Paulusgemeinde. Am Sonntag, den 30. Mai, abends 8½ Uhr,
veranſtaltet der Motettenchor deutſcher Studenten in der Pauluskirche
eine geiſtliche Abendmuſik, in welcher 5= und 6=ſtimmige Motetten von
Heinrich Schütz und Johann Sebaſtian Bach, ferner geiſtliche Volkslieder
von Heinrich Kominski geſungen werden. Orgel= und Violinvorträge
von Werken von Händel, Bach und Neger vervollſtändigen das Programm.
Hugo Wolf=Konzert des Muſikvereins. Das vierte diesjährige
Konzert des Muſikvereins am Montag, den 7. Juni, im Großen Hauſe
des Landestheaters iſt Hugo Wolf gewidmet. Aufgeführt werden die
drei Chorwerke: Morgenhymnus, Gedicht von Robert Reinicke, Der
Feuerreiter, Ballade von Mörike, Frühlingschor aus der Oper Ma=
nuel
Weungas; ferner das Elfenlied aus Shakeſpeares Sommernachts=
traum
, für Sopranſolo, Frauenchor und Orcheſter, ſowie Lieder für
Sopran aus dem ſpaniſchen und italieniſchen Liederbuch u. a. Als Soli=
ſtin
iſt Frau Lotte Leonard aus Berlin gewonnen worden. Durch ſie
verſpricht das Konzert zu einem ganz beſonderen Ereignis für Darmſtadt
zu werden. Lotte Leonard iſt gegenwärtig eine der geſchätzteſten Soppo=
niſtinnen
in Deutſchland. Sie iſt im letzten Jahre auf allen größeven
Muſikfeſten aufgetreten und iſt, wie wir hören, für dieſen Sommer zu
einer Gaſtreiſe in Argentinien verpflichtet. Die öffentliche Hauptprobe
findet am Sonntag, den 6. Juni, vormittags ſtatt. Näheres ſiehe heutige
Anzeige.
Große Ausſtellung von Hunden aller Raſſen im Orangeriegarten
am 30. Mai. Zu der von dem Verein der Hundefreunde veranſtaltenden
Ausſtellung ſind über 300 Hunde gemeldet. Ganz beſonders gut ſind die
großen Raſſen vertreten, ſo kommen über 20 Bernhardiner und etwa
30 Doggen zur Prämiierung. Nachmittags um 3 Uhr findet die Prämi=
ierung
der Zuchtgruppen ſtatt, im Anſchluß daran Vorführung ſämt=
licher
mit erſten Preiſen ausgezeichneten Hunde, ferner Rattenwürgen
und eine Polizeihundvorführung. Für jeden Hundefreund unr Beſitzer
dürfte ſich der Beſuch der Ausſtellung empfehlen. Wir verweiſen auf die
Anzeige in der heutigen Nummer.
Groß=Zirkus Geſchwiſter Birkeneder. Durch den außergewöhnlich
großen Erfolg des gegenwärtigen Gaſtſpieles wurde die Direktion des
Groß=Zirkus: Geſchviſter Birkeneder veranlaßt, das Gaſtſpiel noch über
Sonntag zu verlängern. Die Eröffnungsvorſtellung in Darmſtadt, mußte
aus dieſem Anlaß auf Dienstag, den 1. Juni, pünktlich abends
8 Uhr, verſchoben werden. Obwohl der Sonderzug ebenfalls erſt am
Dienstag vormittag hier eintrifft, ſind die rieſigen Zeltanlagen bis um
7 Uhr abends vollſtändig fertig aufgebeut.
Leihamt. Die nächſte Verſteigerung der verfallenen Pfän=
der
findet Treitag, den 4. Juni, von vorm. halb 9 Uhr ab ſtatt.
Näheres ſiehe Bekanntmachung im Anzeigenteil dieſes Blattes.
Aus den Parieien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Die
Mitglieder treffen ſich am Sonntag, den 30. Mai, 6.50 Uhr vormittags,
am Hauytbahnhof. Sonntagskarten bis Goddelau löſen. Rückkunft in
Darmſtadt gegen halb 10 Uhr abends. Fahrtkoſten 1,20 Mark. Perſonal=
msweis
mithbringen.

Zum Volksbegehren in Heſſen.
Der Heſſiſche Wirtſchafts= und Ordnungsblock ſchreibt uns:
Wir machen auch an dieſer Stelle darauf aufmerkſam, daß
die Liſte zum Einzeichnen fürdas Volksbegehren
noch weiter aufliegt, um noch möglichſt vielen Wählern und Wäh= meiſter eröffnet. Es wird in die Spezialberatung des
lerinnen Gelegenheit zu geben, ſich einzuzeichnen. Schon die
Stimmenzahl beim Volksbegehren ſoll ein ſcharfes und klares
ſtellen ſeien nochmals aufgeführt:
Bürgermeiſterei der Stadt Darmſtadt (Stadthaus, Zimmer 17, nach einer Neuregelung der Beamtenbeſoldungsverhältniſſe mit Rückſicht
Samstags von 7 bis 12 Uhr);
Deutſche Volkspartei, Rheinſtraße 22, II. (geöffnet von 9 bis werden. Dem Antrag auf Beſeitigung der Beigeordnetenſtelle (Delp)
geöffnet),
tag geſchloſſen),
Heſſiſcher Landbund, Rheinſtraße 1, I. (geöffnet von 8 bis 12½
8½ bis 1 Uhr).

Geschäfts-Eröffnung! Der Umbau meines Ladens ist vollendet. Heute nachmittag 5 Uhr eröffne ich meine vollständig neu eingerichtete Buch- handlung und lade höfl. zur Zwanglosen Besichtigung der bedeutend erweiterten Räume ein. Ganz besonders mache ich auf meinen neugeschaffenen Kunst- u. Leseraum aufmerksam, der jedermann zum ungestörten Studium von Büchern zur Verfügung steht. Heinrich Schroth vorm. Karl Buchner, Hofbuchhandlung Darmstadt, Rheinstraße 15. (7982

* Schloßbeleuchtung in Heidelberg. Die Schloßbeleuchtung am 2. Juni
wird dadurch von beſonderem Intereſſe ſein, daß nach dem Verglühen
des Schloſſes nicht nur die Alte Brücke, ſondern auch der Turm der
wärts bis zur Heuſcheuer beleuchtet werden ſollen.

Kunſtnotizen.

Ueder Wete, Künfiier uud füafflteriſche Deranffaltungen, deren im Nachtftcherdt
geſchiett, bebält ſich die Rebation ibr Urtell ves.

Reſidenz=Theater: Die ſehr glückliche Verbindung de
goetheſchen Formung des Stoffes und neuer hiſtoriſcher Motive aus der
Zeit= und Lebensgeſchichte des Ritters mit der eiſernen Hand macht der
Film Götz von Berlichingen, der im Reſidenz=Theater auf=
geführt
wird, zu einem wirkungsvollen Werke voll tieferer Qualitäten.
In Bild und Weſen vermittelt der Film auch dank dieſes Aufgebotes
von bedeutender Darſtellung ein Gemälde fernerer Zeit, das tief auf di
Herzen der Lebenden zu wirken berufen iſt. Rein filmiſch hat mar
mit Recht die Liebesgeſchichte der Gräfin Adelheid mit Weislingen und
das Schickſal Marie von Berlichingens ſtark in den Vordergrund gerüch
Dadurch wird eben die Geſchichte zum Filmdrama und das hiſtoriſche Ge=
ſchehnis
lediglich zum groß angelegten, maleriſchen und farbenprächtigen
Hintergrund. Die Regie führte Hubert Moeſt, ſauber, geſchickt und be
ſtrebt, prächtige Bilder zu ſtellen .. . Die große erſtklaſſige deutſch,
Beſetzung bürgt überdies für das gute Gelingen dieſes Filmwerkes und
hat ihm einen außergewöhnlich großen Erfolg geſichert. Im Beipro=
gramm
die Originalverfilmung des Boxkampfes Paolino= Breiten=
ſtraeter
.

Palaſt=Lichtſpiele: Qualen der Nacht‟. Das Schick=
ſal
dreier Menſchen. Carl Zuckmeher, der Autor des Fröhlichen Wein=
bergs
, iſt der Verfaſſer dieſes gigantiſchen Filmwerkes. Vor dieſem
Film, der vom erſten bis zum letzten Bilde reſtlos erſchüttert, muß jede
Kritik verſtummen. Es bleibt die Ergriffenheit vor dem Kunſtwerk. Nicht
die Handlung iſt das Weſentliche, ſondern das Zwiſcheneinander dieſer
Menſchen, das in expreſſioniſtiſcher Form unter reiner Betonung des
Weſentlichen, unter völligem Verzicht auf alles Beiwerk und faſt ohne
Zwiſchentitel vom Regiſſeur Kurt Bernhardt entwickelt wird. Die Mord=
ſzene
, in der der Kellner aus anbetender Liebe zu der Frau den ſchurki=
ſchen
Wirt umbringt, gehört zum Stärkſten, was ein Film vermitteln
kann. Wilhelm Dieterle gibt den Arbeiter mit jener expreſſioniſtiſchen
Ausdrucksfähigkeit, die wir an ihm ſchon früher in der Hintertreppe‟
bewundern konnten. Ganz herrlich ſind Alexander Granach als Wirt
und Fritz Raſp als Kellner. Zwei künſtleriſch vollendete Typen. Dieſer
Film, dem nur die allerbeſten und ſehr wenige Werke an die Seite ge=
ſtellt
werden können, fand einen frenetiſchen und provokatoriſchen Beifall.

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roter, fester Gummi 1.15 . . . mit Trikoteinlage 1.30
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Filiale Seifenhaus am Schillerplatz
Parfümerie Müller & Sohn, Ludwigsplatz 1

Lokale Veranſtaltungen.
Die Olernater erſcheilnenden Notlzen Aind ausföhlleßllch als Hinweiſe auf Anzeigen
im keinem Falle rgendwie ale Beſprechung oder Krtt.
Erholungſuchende gehen am Sonntag abend in den Gar=
ten
des Gewerkſchaftshauſes, um bei lauſchiger Muſik einige vergnügte
Stunden verbringen zu können. Schönſter Konzertgarten der Stadt,
über 1000 Perſonen faſſend. Der Eintritt iſt frei. (Siehe auch Anzeige.)
Vereinigung früherer Leibgardiſten, Darm=
ſtadt
. Der Marineverein Darmſtadt hat unſere Vereinigung zu ſeiner
am 30. Mai ſtattfindenden Feier anläßlich der 10jährigen Wiederkehr des
Tages, an dem die große Seeſchlacht vor dem Skagerrak ſtattfand, ein=
geladen
. Die Feier wird eingeleitet durch einen am Sonntag vormittag
um 11.30 Uhr im Hofe des Realgymnaſiums ſtattfindenden Feſtgottes=
dienſt
. Abends um 7 Uhr findet im Mathildenhöhſaal die Skagerrak=
Gedenkfeier ſtatt. Die Vereinigung hat ihre Beteiligung zugeſagt, und
bitten wir unſere Kaweraden um recht zahlreiche Beteiligung. Die Ver=
einigung
ſammelt ſich zu dem Feſtgottesdienſt um 10.30 Uhr im Schloß
(Vorderbrücke). Anſchließend hieran findet alsdann der gemeinſame Ab=
marſch
mit den übrigen Regimentsvereinen uſw. zu dem Gottesdienſt
ſtatt. Karten für die Abendveranſtaltung ſind zu ermäßigten Preiſen in
nachſtehenden Vorverkaufsſtellen erhältlich: Bäckermeiſter Roth, Laute=
ſchlägerſtr
. 8. Fahrradhandlung Zürtz, Schuchardſtraße 1, Fiſchhandlung
Enkirch u. Rühl, Kiesſtraße 41, und in der Buchhandlung Röder, Saal=
bauſtraße
69

Tageshalender für Fretag den 89. Mai 198.
Landestheater, Großes Haus., Anfang 7 Uhr, Ende 10
Uhr B 22, zum erſten Male: Das Schiedsgericht. Kleines
Haus: Unbeſtimmt. Orpheum: Keine Vorſtellung.
Chriſtengemeinſchaft: Vortrag von Martha Heimeran
Frankfurt a. M., im Hauſe Heidelbergerſtr. 9½ III, bei Herrmann,
abends 8½4 Uhr, über: Die Heiligung des Alltags‟. (Der Morgen,
Mittag und Abend.) Kinpvorſtellungen: Union= Reſie
denz=Theater, Palgſt=Lichtſpiele.

Stadiverordnetenberſammlung.
Darmſtadt, den N. Mai 1926.
Die Sitzung wird um 5 Uhr 10 Minuten vom Herrn Oberbürger=
Voranſchlags
eingetreten.
Zu 1. (Stadtverwaltung) ſpricht Stadtv. Altendorf; er wünſcht
Bild der Stimmung in Darmſtadt geben. Als Einzeichnungs= heſſeven Ueberblick über die bei jedem Verwaltungszweig beſchäftigten
Beamten im Voranſchlag unter Beifügung der Erläuterungen. Er fragt
geöffnet von 7 bis 12½ Uhr und von 2½ bis 5½ Uhr; auf die Entſcheidung des Landesſchiedsgerichts, auch nach Aufhebung des
Sperrgeſetzes. Hier ſolle im Intereſſe der Beamten Nötiges vorgekehrt
1 Uhr und von 3 bis 6 Uhr; Samstag nachmittag auch vermöge die Deutſche Volkspartei nicht zuzuſtimmen. Herr Delp habe
mit Umſicht und Unparteilichkeit ſeither ſein Amt verwaltet. Redner
bedauert, daß das Finanzdezernat nicht wieder beſetzt worden ſei. Un=
Deutſchnationale Volkspartei, Bismarckſtraße 82, II. (geöffnet beſoldete Beigeordnete ſeien nicht mehr zu haben. Auch für Abſchaffung
von 9 bis 1 Uhr und von 3 bis 6 Uhr; Samstag nachmit= des Juſtitiars kann Redners Partei nicht eintreten. Aber geſpart müſſe
und könne auch werden; auch die Stadt müſſe hier auf die Reſſorts ein=
wirken
. Der Herr Oberbürgermeiſter ſagt Prüfung der An=
Uhr und von 3 bis 6½ Uhr; Samstags von 8 bis 1 Uhr), regungen des Vorredners bei Aufſtellung des 1927er Voranſchlags zu.
Hausbeſitzer=Verein Darmſtadt, Rheinſtraße 1, I. (geöffnet Bürgermeiſter Mueller betont, die Frage, ob nach Aufhebung des
von 8½ bis 12½ Uhr und von 3 bis 5 Uhr; Samstags von Sperrgeſetzes das Landesſchiedsgerichtsurteil noch rechtsverbindlich ſei,
ſei beſtritten. Der Heſſiſche Städtetag vertrete die Anſicht, daß die Städte
fetzt freie Hand hätten. Jedenfalls werde die Frage die Stadtverord=
netenverſammlung
beſchäftigen. Im übrigen ſei Beigeordneter Delp
unabſetzbar gewählt, und ſeine Wahlzeit laufe erſt 1931 ab. Die Bedeu=
tung
der Wohlfahrtspflege bedinge eine Vertretung in der Stadtverord=
netenverſammlung
gerade durch einen Beigeordneten. Stadtverordn.
Schneider wünſcht, daß die deutſchnationalen Sparanträge zur Ab=
ſtimmung
gelangen und verweiſt auf den Sparerlaß des Heſſiſchen
Finanzminiſters. Die genannten Anträge werden gegen 4 Stimmen
abgelehnt.
Stadtv. Leuſchner fragt nach dem Stande des Rathausumbaues;
im Saalbau könne bei großer Hitze nicht getagt werden. Bürgermeiſter
Buxbaum erklärt, der Prozeß mit den Ladeninhabern ſei noch nicht
endgültig erledigt; die Mieter könnten vielleicht noch eine weitere In=
ſtanz
beſchreiten.
Bei Nr. 18 (Unterhaltung der öffentlichen Anlagen) wünſcht Stadtv.
Weſp eine endgültige Ausgeſtaltung des Schloßgartenplatzes. Bür=
germeiſter
Buxbaumerläutert die Gründe, die einer definitiven Rege=
lung
noch entgegenſtehen.
Zu Nr. 19 (Gaswerk) wünſcht Stadtv. Schneider, daß der Re=
präſentationsfonds
zur Verfügung der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe
mit 3000 Mk. geſtrichen werde. Dem widerſprechen der Oberbürgermeiſter
und Stadtv Krug; letzterer möchte auch Auskunft über den Stand der
Gasfernverſorgung haben. (Beig. Ritzert iſt nicht anweſend, weil dienſt=
lich
verhindert.) Es wird erklärt, daß die Verhandlungen noch ſchwehen.
Der Antrag Schneider wird abgelehnt.
Bei Nr. 20 (Waſſerwerke) erklärt Bürgermeiſter Buxbaum auf
Anfrage des Stadtv. Dr. Nöllner, die Herſtellung des Herrngarten=
teichs
ſei im Gange; das benötigte Waſſer liefere hauptſächlich der Abfluß
des Großen Woogs.
Bei Nr. 23 (Badeanſtalten) rügt Stadtv. Kalbfleiſch die Zu=
ſtände
im Damenbad; dasſelbe ſei überfüllt, ein Sonnenbad fehle dort.
Bürgermeiſter Buxbaum erwidert, die Anforderungen bezüglich des
Damenbades hätten ſich ſtark gewandelt. Der ganze Komplex müſſe ab=
Heiliggeiſtkirche ſowie die Häuſer am Neckarſtrand vom Brückenhaus ab= geriſſen und eine neue Badeanſtalt erſtellt werden. Die Sache koſte viel
Geld, und Pläne ſeien nötig und ſollten vorgelegt werden.
Zu Nr. B (öffentliche Uhren) rügt Stadtv. Dr. Nöllner den Zu=
ſtand
der Uhr an der katholiſchen Kirche, und fragt, wo die elektriſchen
Uhren, die doch beſtellt ſeien, blieben. Stadtv. Geißner erklärt,
eine einfache Reparatur der Uhr an der katholiſchen Kirche ſtehe nicht in
Frage. Der Einbau der Glochen bedinge eine umfaſſende Reparatur
der Uhr, für die der Kirchengemeinde die Mittel fehlten.
Zu Nr. 30 (Friedhöfe) wünſcht Stadtv. Dr. Bender die Anbring=
ung
einer Klingel am alten Friedhof, um dort nachts eine Leiche abſetzen
zu können; dies wird zugeſagt.
Zu Nr. 31 (Fuhrpark) erörtert Stadtv. Karcher die Errichtung
eines eigenen Gebäudes mit Zubehör. (An Miete für Riedeſelſtraße 76
werden 7836 Mark gezahlt.) als Sparmaßnahme. Der Müll= und
Sprengwagenbetrieb ſolle neuzeitlich motoriſch geſchehen. Dieſer Betrieb
wie der der Materialverwaltung müſſe wirtſchaftlich ausgeſtaltet werden.
Gegen eine Erweiterung des Fuhrparks und eine Vermehrung des
Pferdebeſtands wendet ſich Stadtv. Stemmer. Für Neuanſchaffungen
im Fuhrpark müſſe das hieſige Handwerk herangezogen werden. In
gleichem Sinne wie der Vorredner ſpracht ſich Stadtv. Heß aus; auch
an einen Neubau ſolle man nicht denken. Stadtv. Aßmuth betont,
ein motoriſcher Betrieb wüiſſe eingerichtet werden. Stadtv, Haury
erklärt, der Handwerksbetrieb dürfe durch den Fuhrpark nicht erdroſſelt
werden. Auf Koſten des Handwerks dürften ſtädtiſche Betriebe nicht
erweitert werden. Bürgermeiſter Buxbaum erklärt, der Fuhr=
parkbetrieb
müſſe allmählich in einen motoriſchen umgeſtaltet werden;
eine vollkommene Umgeſtaltung des Müllkaſtenweſens ſei dabei nötig.
Die Firma Krupp liefere hier ausgezeichnete Wagen. Die Straßen mit
der Hand zu kehren, ſei veraltet. Der Städtiſche Fuhrpark könne nicht
außerhalb Darmſtadts tätig ſein. Stadtv. Goſenheimer ſpricht
für Beibehaltung des Fuhrparks im derzeitigen Umfange.
Zu Nr. 32 (Materialverwaltung) beſtreitet Stadtv. Schneider
deren Exiſtenzberechtigung. Ein ſtädtiſcher Regiebetrieb ſchädige Handel
und Handwerk der Stadt. Stadtv. Stemmer ſpricht in gleichem
Sinne; eine Materialkontrolle genüge. Der Herr Oberbürger=
meiſter
erklärt, die Abſchaffung dieſer Dienſtſtelle bedürfe eingehen=
der
Prüfung. Bürgermeiſter Buxbaum begreift nicht, warum die
Materialverwaltung hier in der Stadtverordnetenverſammlung ange=
feindet
werde. Eine Abſchaffung dieſer Verwaltung ſchädige die Stadt.
Stadtv. Karcher erklärt, die ſtädtiſchen Intereſſen gingen hier den
Handwerkerintereſſen vor. Die Materialverwaltung ſtelle einen wirklich
wirtſchaftlichen Betrieb der Stadt dar. Erſparniſſe lieferten die Buch=
druckerei
und die Buchbinderei der Materialverwaltung. Einzelnen Be=
rufsgruppen
dürfe man keine Vorteile zuſchanzen. Stadtv. Ziegs
betont, die Materialverwaltung müſſe ja bei angemeſſenen Preiſen am
Platze einkaufen. Stadtv. Schneider verweiſt darauf, daß der
heſſiſche Staat keine Materialverwaltung habe; er ſchreibe die Bedürf=
niſſe
aus und erſpare ſo Perſonalkoſten. Stadtv. Goſenheimer
betont, bei den hieſigen Geſchäften müſſe die Stadt kaufen, eine Zen=
traliſation
müſſe aber gerade zur Erſparnis beibehalten werden; die
Materialverwaltung benachteilige keinen hieſigen Geſchäftsmann. Der
derzeitige Leiter ſei ein gewandter, ehemaliger Kaufmann.
Zum Schulweſen (Nr. 3335) ſpricht Stadtv. Leuſchner;
das ſtädtiſche Schulweſen werde durch den Abbau hart betroffen. Gegen
Verſchlechterungen wüiſſe ſich die Verwaltung wehren.
Das Schulgeld wie es jetzt iſt, könne nicht beibehalten werden. Der
Staat dürfe keine Mittel für einſeitig gerichtete Geſellſchaftsbildung aus=
geben
. Der höhere Schüler käme nach amtlichen Zahlen teurer wie der
Schüler der Volksſchule. Redner fragt nach dem Bau des Schulhauſes
im Feldbergviertel und nach dem Stande der Kinderſpeiſungen. Die
Stadt Darmſtadt möge ſich die Frage vorlegen, ob nicht die Schaffung
eines Ferienheims (wie das an der Wegſcheide) am Platz ſei. Auch die
Ferienſpaziergänge möchten doch endlich einmal klappen. Stadtv.
Sior betont, die Sozialdemokratiſche Partei hätte ja den Abbau im
Schulweſen verhindern können im Landtage. Eine größere Abwande=
rung
nach den höheren Schulen mache ſich immer mehr bemerkbar. Die
Klaſſen mit den erweiterten Zielen müßten in beſonderen Schulhäuſern
zuſammengefaßt werden. Stadtv. Kalbfleiſch meint, Koll. Leuſch=
ner
habe geſtern mehr als Regierungsrat, heute habe er als Agitator
geſprochen. Seine (des Redners) Partei ſehe nicht mit Verachtung auf
die Volksſchule herab, dagegen müſſe ſchärfſter Proteſt erhoben werden.
Beſondere koſtenloſe Kurſe für die Reifeprüfung wolle ſeine Partei ein=
führen
. Wo ſei der bezügliche Antrag ſeiner Partei im Landtag ſtecken
geblieben? Eine Vereinheitlchung des Schulweſens wolle ja Geh. Rat
Walbe mit ſeinen Anträgen. Herr Leuſchner möge doch im Landtag einen
Antrag auf Aufhebung des Schulgeldes für die höheren Schulen ſtellen.
Dafür werde der Finanzminiſter nicht zu haben ſein. Das Volk dürfe in
der Schule nicht weiter auseinandergeriſſen werden. Die Lehrer=
ſchaft
agitiere nicht gegen die Staatsform, aber die Sozialdemokratie
habe die Parteipolitik in die Schule hineingetragen. Jeder Lehrer habe
das Recht eines jeden freien Staatsbürgers. Stadtv. Heß betont,
Schulfragen dürften nicht nach politiſchen Geſichtspunkten beurtellt
werden.
In einem Schlußwort für die Verwaltung führt der Herr Oberbür=
germeiſter
an, Not und Verarmung ſollten uns dazu führen, in den
Schulfragen zuſammenzugehen, man ſolle ſich keine unſachlichen Motive
hierin einander unterſchieben.
Stadtn. Schulrat Friedrich bezeichnet die Schule als das poli=
tiſchſte
Inſtrument im Staat; die Sozialdemokratie wolle die Schule
upolitiſch geſtalten.
Die weiteren Nubriken des Voranſchlags werden meiſt ohne Debatte
erledigt. Schluß der Sitzung 9 Uhr 10 Minuten.

[ ][  ][ ]

Seite 6

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Freitag, den 28. Mai 1926

Nummer 146

Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 26. Mai. Der arme Heinrich. Dieſes mittelalterliche
Spiel von Hartmann von Aue, der um das Jahr 1200 in Schwaben lebte
und als einer der bedeutendſten Dichter des höſiſchen Epos gilt, wird in haltig unter gleichzeitiger Mitwirkung der Geſangvereine.
einer Bearbeitung von Julius Heiß am kommenden Sonntag im hieſigen
Gemeindeheuſe durch eine Gruppe des hieſigen Jünglingsvereins geſpielt
werden. Der Stoff dieſes Spiels iſt einer einheimiſchen Sage entlehnt
den. Das Stück, das bei der vor kurzem in Vilbel ſtattgefundenen, die Polizeiorgane angewieſen ſind, ihr beſonderes Augenmerk auf dieſe
Tagung durch die Darmſtädter Gruppe und auch anderwärts allſeitig
Anklang fand, wird ſicherlich auch hier einen tiefen Eindruck hinterlaſſen.
Zwiſchen den einzelnen Abſchnitten werden eine Anzahl mittelalterliche
Volkslieder geſungen und bürgt die ſorgfältige Einübung allen Beſuchern
einen Abend, der ihnen noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Der
von dem hieſigen Arbeiterſportkartell geblante Ausflug nach dem Rhein
iſt bis ins Kleinſte ausgearbeitet, ſo daß dieſe Rheinfahrt auf den
2. Juni feſtgelegt iſt. Die Anmeldungen ſind zur Genüge erfolgt und
geht die Fahrt vom Bahnhof Kranichſtein bis Stockſtadt mit der Beon,
von hier mit Dampfer bis St. Goarshauſen, wo gewendet wird. Eine
Landung und Beſichtigung der Umgegend findet in Becharach ſtatt. Für
Verpflegung zu zivilen Preiſen iſt auf dem Dampfer geſorgt. Eine Muſik=
kapelle
wird für Unterhaltung ſorgen. Der Dampfer bringt die Teil=
nehmer
wieder bis Stockſtadt, von wo die Heimfahrt wieder mit der
Bahn bis Kranichſtein erfolgt. Alle Vorbereitungen verſprechen einen ge=
nußreichen
Tag, der allen Teilnehwern ſicherlich recht lange in Erinne=
rung
bleiben wird.
* Arheilgen, 26. Mai. Die vereinigten evangeliſchen Vereinigungen
der hieſigen Gemeinde, nämlich Poſauenchor, Kirchengeſangverein. Jung=
mädchenverein
und Jünglingsverein, unternehmen am Sonntag einen ge=
meinſamen
Waldſpaziergang. Für Unterhaltung, Speiſen und Getränke
iſt beſtens geſorgt. Den inſtrumentalen Teil wird der Poſaunenchor über=
nehmen
. Zu dem am 12 bis 14. Juni ſtattſindenden 50jährigen
Jubiläumsfeſte des hieſigen Turnvereins werden für eine große Zahl
hier zu erwartender Turner Freiquartiere geſucht. Der Wohnungsaus=
ſchuß
iſt gegenwärtig mit der Feſtſtellung der Quartiere beſchäftigt. Auch
eine Feſtzeitſchrift iſt beabſichtigt und bietet dieſelbe Gelegenheit zu
einer wirkſamen Reklame für die hieſigen Geſchäftsleute. Der hieſige
Stenographenverein. Gabelsberger begann am Mittwoch mit einem An=
fängerkurſus
in Einheitskurzſchrift und findet derſelbe im Avemarie=
ſchulhauſe
ſtatt.
ſtuaße nach Darmſtadt wird in der Nähe der Villenkolonie Ludwigshöhe
gegenwärtig ausgebeſſert. Eine Verkehrsſtörung iſt damit nicht verbun=
den
. Der Geſangverein Frohſinn brachte am 1. Pfingſt=
feiertag
in der Anſtalt (Provinzial=Pflegeanſtalt) mehrere Lieder zu
Gehör, was den Inſaſſen große Freude bereitete.
* Pfungſtadt. 2. Mai. Rheinfahrt. An der Rheinfahrt des
Geſangvereins Sängerluſt, die an Pfingſten ſtattfand, nahmen über
400 Perſonen teil. Die Fahrt ging bis St. Goarshauſen.
* Ober=Ramſtadt, R Mai, Straßenherſtellung. Anſchlie=
ßend
an die teilweiſe Pflaſterung und Fußſteigherſtellung in der Bau=
ſtraße
wurde nun auch die hintere Brückengaſſe umgepflaſtert. Die Ar=
beiten
daſelbſt ſind beendet und kann die Straße wieder befahren werden.
In Kürze wird nun mit der ebenfalls dringend notwendigen teilweiſen
Kanaliſation und Umpflaſterung des Schafgrabens und der Grafengaſſe
begonnen werden. Zweiter Pfarrer. Herr Pfarraſſiſtent Lenz
aus Lich iſt hierher verſetzt worden. Seine Dienſteinführung wird am
Sonntag, den 30. Mai, im Vormittagsgottesdienſt erfolgen.
Roßdorf, R. Mai. Es ſei auch an dieſer Stelle nochmals auf den
am kommenden Sonntag, den 30. d. M., ſtattfindenden Mannſchaftskampf
an den Geräten zwiſchen der erſten Riege des hieſigen Turnvereins und
der gleichen des Turnvereins Ober=Namſtadt verwieſen. Mit Rückſicht
auf die auswärtigen Turner und Gäſte muß der Kampf, nicht wie ur=
ſprünglich
beabſichtigt, abends, ſondern bereits am Nachmittag ausgetra=
gen
werden. Er nimmt deshalb bereits um 4 Uhr im Saale Zur
Sonne ſeinen Anfang, um ſo frühzeitig beendet zu ſein, daß die aus=
wärtigen
Gäſte noch vor Nacht ihren Heimatsort wieder erreichen köunen.
Da beide Mannſchaften über gute Geräteturner verfügen, haben die Be=
ſucher
Gelegenheit, gutes Geräteturnen zu ſehen. Wir wüinſchen der Ver=
anſtaltung
, die als Werbeveranſtaltung für das deutſche Geräteturnen
gedacht iſt, einen vollen Erfolg.
* Babenhauſen, 27. Mai. Die erſte Handballmannſchaft des hieſigen
Polizeiſportvereins, die am 1. Feiertag gegen die Spielvgg.
D.S.C. Fürth=Bayern ſpielte, ſiegte nach offenem. flüſſigem Kampfe
mit 6:3 (4:1). Leiter des ſpannenden Spiels vor zahlreich erſchienenem
Theaterabend gab am Pfingſtmontag die Gaſtſpielbühne Th.
Deutſcher Hof das Volksſtück. Die Elſe vom Erlenhof‟. Die Haupt=
rollen
wurden von Herrn Direktor Könner und Frl. Lily Müller mit
gewohnter Meiſterſchaft geſpielt. Reicher Beifall belohnte die guten ſchau=
ſpieleriſchen
Leiſtungen der hier recht beliebten Truppe. Die Straßen=
Leidweſen von Kraftwagenlenkern, Motorradlern und Fuhrwerksbeſitzern
Umwege gefahren werden müſſen. Im Intereſſe eines geregelteren Ver=
Ein Motorradfahren verunglückte am Samstag, als er von der Aſchaffen=
burger
Straße in die wegen Kanalarbeiten geſperrte Bahnſtraße einbog.
Er fuhr wider die Abſperrſtange und verletzte ſich ganz erheblich am
Kopfe. Der Veteranen= und Militärverein von hier und Harreshauſen
hält am kommenden Sonntag im Gaſthaus Zur ſchönen Eiche, in
Harreshauſen eine außerordentliche Generalverſammlung ab. legung einer Leiche erhält der Friedhofsaufſeher die Hälfte.

Brensbach, N. Mai. Kommenden Sonntag findet das für den 18.I
Mai angekündigte Bezirksturnfeſt ſtatt. Durch die ungünſtige Witterung
war es am 16. Mai nicht möglich, und iſt uns diesmal hoffentlich günſti=
gere
Witterung beſchieden. Genau wie damals hat der Ort wieder ſein
von Muſterriegen. Auch iſt das Programm der Kapelle Bock ſehr reich= und zwei Grundſtückskäufe wurden genehmigt und die Fürſorgeerziehung
mehrmals vorgekommen, daß an den Ausſtellkaſten der Photographen
nachts die Scheihen eingeſchlagen wurden. Die Ortspolizeibehörde warnt
und muß als ein hohes Lied des Mitleids und der Liebe bezeichnet wer= in einer Bekanntmachung vor folcher Roheit und weiſt daraufhin, daß
Sache zu richten. Hoffentlich gelingt es, die Täter unſchädlich zu machen.
Laut Bokanntmachung der Bürgermeiſterei iſt das Leſen von Brenn=
holz
im Gebiet des Michelſtädter Stadtwaldes bis zum 1. Juli unterjagt.
* König i. O., N. Mai, Gemeindvoranſchlag. Der Ge=
meinderat
genehmigte den Voranſchlag für 1926/97. Der Voranſchlag
ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit 170 000 Mk. ab. Das Geſamt=
vermögen
der Gemeinde iſt mit 516 141 Mk. veranſchlagt, während die
37000 Mk. aufgebracht werden.
* Aus dem Weſchnitztal, R. Mai, Bienenzucht. Die letzten
kalten Wochen waren für unſeve Bienenvölker von ungeheurem Schaden.
da ſie in das Ende der Honigtracht fielen und damit die Haupthonigtracht
vorüber iſt. Den Völkern konnte deswegen noch kein Honig entnommen
werden. Der Bienenvater ſetzt nunmehr ſeine Hoffnung auf Akazien==
und Lindenblüiten. Schwärme ſind ſchon auf verſchiedenen Bienenſtänden
gefallen.
* Rimbach, 26. Mai. Wahl. Im benachbarten Filial Albersbach
wurde der ſeitherige Beigeordnete, Landwirt Adam Trautmann 6.,
wiedergewählt.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, N. Mai. Unterſtützung ein=
geſtellt
. Das Kreisamt Heppenheim macht bekannt, daß mit Rückſicht
auf die zunehmende Arbeitsgelegenheit und den Mangel an Arbeits=
kräften
in der Landwirtſchaft vom 1. Juni ab für ſämtliche unverheiratete
Unterſtützungsempfänger männlichen und weiblichen Geſchlechts unter
25 Jahren in den ländlichen Gemeinden des Kreiſes die Erwerbsloſen=
unterſtützung
eingeſtellt wird.
Hirſchhorn, V. Mai. Waſſerſtand des Neckars. Am 26.
Mai: 1 Meter; am V. Mai: 089 Meter.
* Von der Vergſtraße, 26. Mai. Spargelmävkte. Wegen der
geringen Spargelernte halten ſich die Preiſe immer noch hoch. Das Pfd., des hervorragenden Holzbilbwerkes dankt die Anſtalt dem Düſſeldorfer
erſter Sorte koſtet 0,90 bis 1,10 Mk., zweite Sorte 5060 Pf.
* Eberſtadt, 27. Mai. Straßenausbeſſerung. Die Kreis= Lampertheim, 27. Mai. Nachdem erſt vor kurzer Zeit ein junger
taubſtummer Mann den Tod durch Ueberfahren durch ein Laſtauto erlitt,
mußte am Pfingſtmontag ein dreijähriges Kind ebenfalls durch Ueber=
fahrenwerden
ſein junges Leben laſſen. An dem Gaſthaus Zum
Fiſchereck hielt der Wagen einer Bierbrauerei und lud Eis ab. Hierbei
laſen Kinder die abfallenden Eisbrocken zuſammen. Als der Fahrer mit
ſeiner Arbeit fertig war und abfahren wollte, ſchickte er die Kinder vom
Wagen weg. In dem Augenblick aber, als ſich dieſer in Bewvegung ſetzte,
Hinterrad erfaßt und überfahren, ſo daß der Tod alsbald eintrat.
* Nauheim. b. Groß=Gerau, A. Mai. Neuer Gemeinde= ſommensgruß bieten werden. Zweck dieſer Zeilen, um deren Nachdruck
rechner. Unter zehn Bewerhern wurde der Sohn des verſtorbenen
Gemeinderechners, Keiskaſſengehilfe. Richad Dammel, zum Gemeinde=, die dem Verein alter Bühinger Gymnaſiaſten unerreichbar ſind, von der
rechner gewählt.
1. Vom Lande, 36. Mai. Bei weniger reichlich blühenden Apfelbäumen Jubelſeier Kenntnis zu geben.
hat heuer der Apfelblitenſtecher erheblichen Schaden angerichtet durch
faſt gänzliche Vernichtung der Bliten. Um dieſen Schädling für das Oberheſſen, dem Landespferdezuchtverein für Heſſen und dem Kreisrinder=
kommende
Jahr zu bekampfen, iſt das Anlegen von Fanggürteln aus
Wellpapier, Heu oder Stroh nötig. Mit dem Apfelblütenſtecher be=
kämpft
man zugleich den Froſtſpanner, wenn man jetzt mit Arſenbrühe
mitteln muß vorſichtig umgegangen werden, da die Unterkulturen zu Tiere der anerkannten Raſſen zugelaſſen. Die Anmeldungen zur Prämi=
Schaden kommen Bnnen. Blutläuſe bekämpſt man mit Nikotinlöſung jerung haben bis 15. Juni unter Angabe der Tiergettung, Naſſe, des
kann mit mit dieſem Mittel bekämpfen; außerbem wird für dieſen Schäd= ausſchuß Gießen, für Ziegen an den Kreisziegenzuchtverein Alsfeld, zu
gekocht und die Flüſſigkeit wird filtriert, dazu nimmt man 3 Kg. Schmier=
mehltau
hilft auch Schwefeln mit Eloſal.
Rheinheſſen.
Publikum war Herr Polizei=Oberleutnant Hermann=Darmſtadt. Einen In einem hieſigen Steinbruch löſten ſich während der Arbeit Geſteins= Langlitz=Alsfeld. Zur Beſchickung des Marktes bzw. zum Ankauf ihrer
maſſen und ſtürzten in die Tiefe, wo ſie einen Arbeiter von hier, der ſich
Könner=Darmſtadt. Zur Aufführung gelangte in dem Saalbau nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte, derartig unglücklich trafen, meinden uſw. beſtens eingeladen.
daß er ſchwer verletzt wurde. Der Verletzte wurde in ein Mainzer
Krankenhaus übergeführt.
bau= und Kanalarbeiten ſind hier immer noch in vollem Gange. Zum jenigen Winzer, die nicht der Winzergenoſſenſchaft, dem landwirtſchaft=
iſt
der Hauptteil der Bahnhofſtraße ſeit Wochen ſchon geſperrt, ſo daß gehend in die auf der Bürgermeiſterei offenliegenden Liſten einzeichnen, und 3 Hilfslehrern. Am Pfingſtſonntag ging ein Begrüßungsabend vor=
woſelbſt
ihnen gleichzeitig die Gutſcheine behändigt werden. Die Belie= aus. Geſtern vormittag verſammelten ſich die Gäſte auf dem Friedhof,
kehrs wäre eine Beſchleunigung der Arbeiten ſehr wünſchenswert. ferung der Mitglieder vorſtehend genannter Vereine erfolgt durch dieſe wo die Gräber geſchmückt und am Gefallenendenkmal Kränze niedergelegt
meinderat wie folgt feſtgeſetzt: Für das Grab eines Erwachſenen auf 5 direktor Angelherger, der Leiter der Schule, eine Anſprache hilt. Er

Oberheſſen.
* Friedberg, 25. Mai. Die Stadtverordnetenverſamm=
feſtliches
Gewand an und wird alles geboten, den Teilnehmern und Be= lung hat in geheimer Sitzung die Behürfnisfrage für verſchiedene Wirt=
ſuchern
einen freundlichen Tag zu bereiten. Am Morgen findet das ſchaftskonzeſſionsgeſuche unter gewiſſen Bedingungen bejaht, ebenſo für
Einzelturnen ſtatt, nachmittags Mannſchaftswettkämpfe und Schauturnen ein in der Hangſtraße neu zu errichtendes Café; ein Einbürgerungsgeſuch
eiwes Kindes beſchloſſen. Die Stadtverordnetenverſammlung erteilte
* Michelſtadt, N. Mai, Grober unfug. In letzter Zeit iſt es ſerner die Zuſtimmung zu dem vor der Berufungsinſtanz des Sonder=
pachteinigungsamtes
zuſtandegekommenen Jagdpachtvergleichs. Für die
Beſchaffung der Inneneinrichtung des Neubaues des Maſchinenlaborato=
riums
des Polytechnikums wurden die Koſten von 5060 000 Mk. be=
willigt
. Ferner wurde beſchloſſen, daß den Dozenten des Polytechnikums
von jetzt ab die Bezeichnung Städtiſcher Baurat verliehen werden
kann. In Ausführung dieſes Beſchluſſes wurde dieſe Amtsbezeichnung
einſtweilen mit ſofortiger Wirkung den Herren Dozenten Grether und
Schwarz verliehen.
* Bad=Nauheim, 26. Mai. Der 4. Bad=Nauheimer ärzt=
liche
Fortbildungslehrgang, fand bei ſtarker Beteiligung
ſeinen Fortgang. Am Freitag vormittag fanden drei wiſſenſchaftliche
laufenden Schulden 10 323 Mk. betragen. Durch Umlagen müſſen Vorträge ſtatt: Profeſoer Schmieden=Franfurt über. Moderne Herz=
chirurgie
Prof, von Gönczy=Budepeſt Praktiſche Herzfunktionsprüfun=
gen
und Dr. Kauffmann=Frankfurt Ueber ſpontane Blutdruckſenkungen
und deven Folgen für den Oraanismus‟. Es fand eine Beſichtigung der
Anlagen des Bades unter Führung von Oberbaurat Berk ſtatt. Abends
gaben Mitglieder der Frankfurter Oper als Gaſtſpiel Margarethe‟
(Fauſt) von Gounod. Der BeſuchdesBedes iſt auf nahezu 800
geſtiegen, darunter befinden ſich 930 Ausländer. Am vergangenen Frei=
tag
trafen 230 Perſonen ein. Die Kraftwagenrundfahrten in die nähere
und weitere Umgebung haben begonnen, die Bemutzung iſt recht gut.
Auf den ſtaatlichen Wieſen am Teich iſt für Anfang Juni ein Reit= und
Fahrturnier feſtgeſetzt.
Büdingen, 27. Mai. Gymnaſialjubelfeier zu =
bingen
. Am 31. Juli und 1. Auguſt 1926 begeht die älteſte höhere
Schule Heſſens, das Wolfgang=Ernſt=Gymnaſium zu =
dingen
, das Feſt ſeines 325jährigen Beſtehens. Zwar verbürgen mehrere
in den letzten Jahrzehnten ans Licht gekommene Urkunden ein weit
höheres Alter der Lateinſchule doch ſoll vorläufig am Jahre 1601, aus
dem die Stiftungsurkunde des Grafen Wolfgang Ernſt von Menburg
und Büdingen datiert iſt, als dem Gründungsjahre feſtgehalten werden.
Das Feſt beginnt mit der Einweihung des Chrenmals für die beinahe
100 ehemaligen Schüler, die im Weltkrieg gefallen ſind; den Entwurf
Akademieprofeſſor Fr. Becker. Auch ein Feſtgottesdienſt in der Stadt=
kirche
betont den errſten Charakter der Feier, doch werden ein Kommers
mit allerlei Darbietungen, ein gemeinſames Mahl und eine Zuſammen=
kunft
mit Damen auf dem Schützenfeſtplatz am Hammer, nicht fehlen
Wie vor 25 Jahren werden auch diesmal die Stadt und die ganze Gegend
am Feſte ihrer Schule regen Anteil nehmen, und mehrere hundert alte
Pennäler haben ſchon jetzt ihr Kommen zugeſagt; ſie kehren zum Teil
aus weiteſter Ferne zur Stätte froher Jugenderinnerungen zurück, um
zugleich eines der ſchönſten deutſchen Städtchen wiederzuſehen, das an
landſchaftlichen Reizen wie an Altertümlichkeit wenig Nebenbuhler hat,
lief das dreijähtige Kind des A. Gündling nochmals herbei, wurde vom aber auch Gegenwartsgeltung beanſpruchen kann. Das Gymnaſium
zählt zur Zeit 300 Schüler, die ihven Vorgängern freudig den Will=
in
der Preſſe herzlich gebeten wird, iſt, auch denjenigen alten Freunden,
1. Alsfeld, 26. Mai. Die Stadt Alsfeld in Verbindung mit der Land=
wirtſcheftskammer
für Heſſen, dem Landwirtſchaftskammerausſchuß, für
zuchtverein Alsfeld veranſtaltet auch heuer wieder, und zwar am 5. Juli,
den üiblichen Prämienmarkt auf dem Lindenplatz hier. Die Beſchickung
vder Urſpraſen, ſpritzt. Arſenbrühe ſtellt man ſich her aus 100 Gramm des Marktes iſt für Pferde, Ninder, Schweine, Schafe und Ziegen ohne
Uraniaguin, 1 Pfd. gelöſchtem Kalk und 100 Liter Waſſer. Mit Arſen= Unterſchied der Raſſe freigeſtellt, zur Prämierung jedoch werden nur
zu 10 Prozent, deren nimmt man 1,5 Kg. auf 100 Liter Waſſer, dazu Geſchlechts, des Alters und der Abſtammung zu erfolgen, und zwar für
2 Kg. gute Schmierſeife und ſpritzt mehrmals tüchtig. Auch Blattläuſe Pferde, Nindvieh, Schweine und Schafe an den Landwirtſchaftskammer=
ling
Quaſſia=Schmierſeife verwandt, und zwar werden 2 Kg. Quaſſiaholz Händen des Zuchtwarts, Herrn Martin=Angenrod. Stadt und Kreis
Alsfeld, ſowie die genannten Mitveranſtalter haben alle namhaſte Geld=
ſeiſe
und 100 Liter Waſſer. Mehltaubei Aepfel, Stachelbeeren und Roſen beträge für die Prämierung bereitgeſtellt. Nach der Prämierung hält
wird mit lprozentiger Solborlöſung behandelt, bei Roſen= ud Reben= der Lendwirtſchaftskammerausſchuß eineBullenverſteigerung, dieLandwirt=
ſchaftskammer
eine Fohlenverſteigerung und der Kreisziegenzuchtverein
Alsfeld einen Lämmer= und Ziegenmarkt ab. Bis 15. Juni haben die
Anmeldungen zu erfolgen: zur Bullenverſteigerung bei dem Landwirt=
ſchaftskammereusſchuß
für Oberheſſen in Gießen, weiter zur Fohlen=
verſteigerung
ſowie zur Reit= und Fahrkonkurrenz und zwar an die Ge=
A. Budenheim, N. Mai. Unfall in einem Steinbruch, ſchäftsſtelle des Kreispferdezuchtvereins an Herrn Landwirtſchafts=Afſeſſor
Zuchttiere werden alle oberheſſiſchen Züchter, Züchtervereinigungen, Ge=
* Grünberg, B. Mai. Das 50. Jubiläum der hieſigen Ober=
realſchule
fand geſtern unter ſtarker Beteiligung der ehemaligen Schüler
* Gau=Algesheim, N. Mai. Die Gratislieferung der Wurmbekämp= und der Bevölkerung von Grünberg ſtatt. Aus allen Teilen des Heſſen=
fungsmittel
an Winzer ſoll durch Ausgabe von Gutſcheinen erfolgen. Die= landes hatten ſich die ehemaligen Schüler der Anſtalt zu der Jubelfeier
verſammelt. Die Anſtalt wurde 1876 mit 42 Schülern, 2 Lehrern und
lichen Konſumverein oder dem Bürgerberein angehören, wollen ſich um= 3 Hilfslehrern gegründet, und zählt heute 90 Schüler mit 13 Lehrern
ſelbſt. Die Gebühren für Gräber zu machen wurden von dem Ge= wurden. Die Schulfeier fand in der Turnhalle ſtatt, wobei Oberſtudien=
RM., für ein Kindergrab auf 2,50 RM. für das Grab einer Totgeburt ſchilderte den Werdegang der Anſtalt und iſt erfreut, ſo viele ehemalige
auf 1 RM., für die Vertiefung eines Grabes auf 1 NM. und für die Schüler begrüßen zu können. Namens der Stadt ſprach Bürgermeiſter
Verlegung einer Leiche auf 25 RM. Von den Gebühren für die Ver= Jöckel. Auch die Schulbehörde hatte ihren Vertreter geſandt. Heuts
fand die Feier durch ein Jugendfeſt ihren Abſchluß.

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Seite 8

Freitag, den 28. Mai 1926

Nummer 146

Die Poſtkutſche.
Seht ihr drei Roſſe vor dem Wagen
Und dieſen jungen Poſtillon?
Von weitem hört man ſchon ſein Klagen
Und ſeines Glöckleins hellen Ton."
Dieſe erſte Strophe des ſo traurig=ſchönen Liedes mit der ent=
zückenden
Melodie verſetzt uns ſo ganz in das Zeitalter der Poſt=
kurſche
mit ihrer Poeſie. Mit Windeseile entflieht die Zeit, und
bald wird die Poſtkutſche ganz vergeſſen ſein. Und viele, die heute
im Luftſchiff oder Flugzeug die größten Entfernungen in kürzeſter
Zeit zurücklegen, auch die, welche im D=Zuge oder im Luxus=Zuge
mit allem Komfort zu reiſen pflegen, mögen vielleicht lächeln,
wenn ſie das Wort Poſtkudſche hören.
Und doch hat die Poſtkutſche ihrer Zeit den Stempel auf=
gedrückt
, und dieſe Zeit iſt noch gar nicht ſo lange her. Mit größter
Pünklichkeit und Zuverläſſigkeit vermittelte ſie den Verkehr, ſo=
wohl
die Beförderung von Perſonen als auch von Briefen und
Paketen. Im Gegenſatz zu den neumodiſchen Verkehrsmitteln
hatte die Poſtkutſche vielfach etwas Perſönliches, und der Poſtillon,
der regelmäßig die Poſtkutſche lenkte, war in ſeiner ſchmucken
Uniform bei Vielen eine Art Vertrauensperſönlichkeit. Seine
Eigenſchaft als Botſchaftsübevbringer trug ihm oft die Bezeich=
nung
postillon damour, Liebesbote, ein. Urſprünglich wurden
die Poſtillone Poſtknechte oder Poſtreuter genannt. In der
Schweiz wurden die italieniſchen, auf dem Sattelpſerde reitenden
Poſtillone cheralier genannt, hieraus wurde im Schweizeriſchen
Deutſch Schewalger, zuletzt Schwager.
Im Altertum wurden die Nachrichten durch Boten über=
mittelt
. So erzählt die aſſyriſche Sage von Boten, die die Befehle
der Semiramis in die Provinzen ihres Reiches beförderten; die
Bübel berichtet im Buch Eſther von berufsmäßigen Läufern, die
auch bei den Aegyptern, Griechen und Römern und bei den
Chineſen erwähnt werden. Kyros verband die Provinzen ſeines
großen Perſer=Reiches durch reitende Boten; dieſe Einrichtung
der reitenden Boten ahmte Cäſar für den Nachrichtendienſt im
Kriege nach. Kaiſer Auguſtus richtete eine römiſche Staatspoſt
ein, welche regelmäßig Rom mit allen Provinzen, ganz beſonders
die bedeutenden Handels= und Verkehrsorte miteinander verband.
Die Stellung der Beförderungsmittel lag den Bewohnern der be=
treffenden
Poſtſtation ob, was einen ſchweren Frondienſt für die
Bevölkerung bedeutete. Dieſe Poſt unterſchied die Beſtellung
eiliger Botſchaften durch reitende Boten, die Beförderung von
Reiſenden in Eilwagen und die Beförderung von Gütern und
Gepäck in Laſtwagen.
Die Wogen der Völkerwanderung zerſtörten mit dem
römiſchen Weltreich auch die römiſchen Poſteinrichtungen. Die
von Karl dem Großen auf der Grundlage der römiſchen Formen
geſchaffenen regelmäßigen Poſtverbindungen waren nicht von
langer Dauer, und nach der Auflöſung des karolingiſchen Reiches i
fehlte lange Zeit die Organiſation des Verkehrsweſens im Abend=
lande
.
Nun richteten Klöſter, Univerſitäten und Städte einen Ver=
kehrsdienſt
ein bisweilen beſorgten die Metzger auf ihren zum
Teil ſehr weiten Geſchäftsreiſen die Beſtellung von Briefſchaften

uſw. auch erlangte die Poſt des Deutſchen Ordens eine ge=
wiſſe
Bedeutung, aber allen dieſen Verkehrseinrichtungen fehlte
der Grundzug des modernen Poſtweſens: Die Zugänglichkeit
für Jedermann.
Ein mit vollem Recht großes Verdienſt um das Poſtweſen
erwarb ſich die Familie von Thurn und Taxis. Im Jahre 1500
wird Franz von Taxis als Poſtmeiſter in den Niederlanden und
Burgund erwähnt, und in den Jahren 1504 bis 1516 wurde
zwiſchen ihm, dem König von Frankreich und dem deutſchen
Kaiſer ein Abkommen getroffen, demzufolge ſich Franz von Taxis
und ſeine Nachkommen verpflichteten, eine dauernde Poſtverbin=
dung
zwiſchen den Niederlanden, Deutſchland, Frankreich und
Italien einzurichten und zu unterhalten. Vom ſiebzehnten Jahr=
hundert
ab ordneten die einzelnen deutſchen Fürſten ihr Poſtweſen
ſelbſtändig, wodurch die Taxis’ſche Poſt immer mehr beſchränkt
wurde, die dann in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts
ganz einging. Die rot angeſtrichenen Thurn und Taxis’ſchen Poſt=
wagen
wurden in den meiſten deutſchen Staaten durch gelbe Poſt=
kutſchen
erſetzt. Durch die Reichsverfaſſung wurde in Deutſchland
die Poſt als einheitliche Staats=Verkehrsanſtalt gewährleiſtet.
Wie die Poſtkutſchen des alten römiſchen Reiches ausge=
ſehen
haben, wiſſen wir nicht; aber zahlreiche Bilder veranſchau=
lichen
uns die Poſtkutſchen der letzten Jahrhunderte: es waren
große, ſchwerfällige Wagen, deren breite Räder ſich zumal vor
dem Bau der Chauſſeen oft tief in den Sand oder Lehm der
alten Landſtraßen eingruben und daher die Inſaſſen meiſtens
nur langſam von Poſtſtation zu Poſtſtation beförderten. Oft ſaß
man dicht gedrängt in der Poſtkutſche, Menſchen jeden Alters und
Geſchlechts; man mußte Kindergeſchrei und den Geruch ſchlechten
Tabaks ertragen und war an ſeinen Platz in der Poſtkutſche ge=
bunden
, bis dieſe nach Zurücklegung einiger Poſtmeilen, die in
den meiſten deutſchen Staaten der deutſchen Meile von 7,5 Kilo=
meter
entſprach, an der nächſten Poſtſtation zum Wechſeln der
Pferde hielt. Wer einen guten Platz in der Poſtkutſche haben
wollte, mußte ſich dieſen frühzeitig auf der betreffenden Poſt=
ſtation
ſichern, ſei es im Hauptwagen oder bei größerem An=
drang
in einem der Beiwagen, welche die Poſthaltereien ent=
ſprechend
der Zahl der Paſſagiere ſtellen mußten. In den wohn=
lich
eingerichteten und im Winter ſehr gut geheizten Poſtſtuben
wurde bei guter Verpflegung die Abfahrt der Poſtkutſche abge=
vartet
. Wie wenig bequem, zumal für Frauen und ältere Men=
ſchen
, die Poſtkutſchen oft eingerichtet waren, iſt daraus erſichtlich,
daß es in der Mitte des vorigen Jahrhunderts noch Poſtkutſchen
vom Bock des Poſtillons aus über die Lehnen der Bänke er=
reichen
konnte; weſſen Platz alſo auf der hinterſten Bank war,
der mußte vom Poſtillonsbock aus über alle Bänke ſteigen!
Wer bequemer und angenehmer befördert werden wollte,
nahm ſich eine Extrapoſt‟. Dieſe mußte jede Poſthalterei auf
Verlangen ſtellen, ſie war natürlich erheblich teurer als ein Platz
in der Poſtkutſche.
Immer mehr verdrängte die Eiſenbahn die Poſtkutſche, die
heute nur noch in entlegenen ländlichen Bezirken Menſchen und
Waren befördert.
Der Dienſt des Poſtillons war intereſſant, der Poſtillon
lernte Land und Menſchen kennen. Der Poſtillon war auch eine

populäre Perſönlichkeit, und wenn er in voller Fahrt ſein Muß
i denn, muß i denn zum Städtle hinaus blies, öffnete ſich ſo
mauches Fenſter, und viele Blicke waren auf ihn und ſeine Poſt=
kutſche
gerichtet. Wenn auch ſicherlich die Treuloſigkeit des in der
Adamſchen Oper Der Poſtillon von Lonjumeau geſchilderten
Poſtillons einzig daſteht, ſo mag doch für jüngere Poſtillone die
Verſuchung: anderes Städtchen, anderes Mädchen groß geweſen
ſein. Aber zur Ehre der Poſtillone ſoll anerkannt werden, daß
ſie ſich der Wichtigkeit ihrer Stellung bewußt waren und ge=
wiſſenhaft
ihre Pflicht erfüllt haben.
Vorbei iſt die Zeit, in der der vertraute Klang des Poſt=
horns
das Nahen der Poſtkutſche verkündete, vorbei aber auch die
Zeit, welche die Haſt und das Unſtete von heute noch nicht kannte.
Das Pferd wird immer mehr von der Maſchine verdrängt;
als am 31. Dezember 1925 zum letzten Male die Poſtillone ihre
Pferde zur letzten Fahrt in Berln antrieben, war dieſes das
Grabgeläute der Poſtkutſche.
Der bekannte, hochverdiente Generalpoſtmeiſter Stephan hat
in dem von ihm gegründeten Poſtmuſeum in Berlin eine Samm=
lung
von hohem Werte geſchaffen, in welchem auch die Poſt=
kutſche
die ihr gebührende verdienſtvolle Stellung einnimmt und
ſo der Nachwelt, wenn auch nur in der Erinnerung, erhalten
bleibt.
Aber der modernen Welt von heute genügt das Muſeum
nicht, im Film muß alles vor Augen geführt und verewigt wer=
den
! Und ſo ritten zu dieſem Zwecke um gefilmt zu werden
am Morgen des erſten Weihnachtsfeiertages 1925 aus dem Hofe
des Berliner Hauptpoſtamtes Pollillone in der alten traditionel=
len
Galauniform mit ſchmetternden Hornſignalen durch die
Straßen.
Das Ende der letzten Poſtkutſche ſchon vor Jahrzehnten
ahnend, ließ den Dichter ausrufen:
Hört ihr des Poſtillons Horn nicht erſchallen,
Am Berge dort den Silberton verhallen,
Der dem Metall ſo wundervoll entquillt?
Hört ihr den Wagen, den bekannten, rollen
Die Straßen hin von Menſchen angeſchwollen
Zum letzten Mal ein wehmutsvolles Bild! Ei.

Briefkaſten.
W. Z. O. Durch das Reichsgeſetz vom 10. 8. 1925 iſt die Grund=
erwerbſteuer
(des Reiches) von 4 Prozent auf 3 Prozent ermäßigt wor=
gab
, welche Querbänke hatten, die man nur durch Ueberſteigen ben. Dazu treten natürlich Zuſchläge des Landes und der Gemeinden,
ſo daß der von Ihnen angegebene Betrag wohl verſtändlich iſt.
E. M. Das gemeinſchaftliche Teſtament iſt in Ordnung. Wenn der
Inhalt den Abſichten entſpricht, erſcheint Aenderung nicht nötig.

Deranwortlich für Feuilleton und Heſiſche Nachrichten: Mar Streelr
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt

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Geöffnet ununterbrochen von ½,97 Uhr.

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Nummer 146

Freitag, den 28. Mai 1926

Seite 9

Reich und Ausland.
Die Stadt= und Landbevölkerung des
Deutſchen Reiches.
Berlin. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt herausgegebene Halb=
monatsſchrift
Wirtſchaft und Statiſtik veröffentlicht intereſſante An=
gaben
über die Stadt= und Landbevölkerung des Deutſchen Reiches nach
der Volkszählung vom 16. Juni 1925. Danach entfielen von der bei dieſer
Zählung ermittelten Wohnbevölkerung Deutſchlands in Höhe von
62 348 782 Perſonen 40 123 837 oder 64/4 Prozent auf die ſtädti=
ſche
und 22224945 oder 35,6 Prozent auf die ländliche Be=
völkerung
. Die ländliche Bevölkerung, die demnach mehr als ein
Drittel der geſamten Bevölkerung Deutſchlands beträgt, verteilt ſich aber
auf 60 132 politiſche Gemeinden oder auf 95 Prozent der Geſamtzahl der
politiſchen Gemeinden Deutſchlands, während die ſtädtiſche Bevölkerung
nur 3448 oder 5,4 Proz. aller politiſchen Gemeinden bewohnt. Wie bei
allen Volkszählungen ſeit 1871 iſt auch 1925 ein weiteres Vordringen
des Anteils der ſtädtiſchen gegemüber der ländlichen Bevölkerung feſt=
zuſtellen
. Faſt zwei Drittel der Bevölkerung wohnten 1871 noch auf dem
Lande, 1925 dagegen in den Städten. Die abſolute Zahl der Landbevöl=
kerung
iſt dagei in den Jahrzehnten vor dem Kriege mit rund 26 Mill.
im großen und ganzen unverändert geblieben, nach dem Kriege dagegen
iſt ein ſcharfer Rückgang zu verzeichnen, der auf die Gebietsabtretungen
infolge des Verſailler Vertrages zurückzuführen iſt. Die abſolute Zahl
der Stadtbevölkerung hat ſich ſeit 1871 nahezu verdreifacht.
Intereſſant iſt auch die Verteilung der ſtädtiſchen Bevölkerung auf
Land=, Klein=, Mittel= und Großſtädte. Die Vergleichszahlen für die
einzelnen Ortsgrößenklaſſen betrugen 10,9, 13,4, 13,4 und 26,7 Prozent.
Im Vergleich mit den früheren Zahlen iſt ein ſtändiges Aufſteigen der
Gemeinden von den unteren zu den oberen Größenklaſſen zu beobachten.
Dabei verſchärft ſich das Tempo des Wachstums an Einwohnern von einer
ſtädtiſchen Größenklaſſe zur anderen, während die Landbevölkerung un=
verändert
bleibt. Die geſamte Bevölkerungszunahme der ländlichen Ge=
meinden
geht ſomit in die Stadtbevölkerung über. Die weitaus größte
Anziehungskraft üben dabei die Großſtädte aus, deren Anteil von 4,8
Proz. im Jahre 1871 auf 26,7 Prozent im Jahre 1925 geſtiegen iſt.
Eine zuſammenfaſſende Ueberſicht über die Verteilung der Bevölke=
rung
auf Stadt und Land gibt ein vom Statiſtiſchen Reichsamt für die
Geſolei angefertigtes Schaubild, das gleichzeitig die Aenderung von 1875
über 1900 bis 1925 darſtellt. Danach entfielen auf die Landgemeinden,
die Klein= und Mittelſtädte, ſowie die Großſtädte im Jahre 1875 61, 33
und 6 Prozent, im Jahre 1900 46, 38 und 16 Prozent und im Jahre
1925 endlich 36, 37 und 27 Prozent. Dieſe Darſtellung zeigt, daß die Be=
völkerungsbewegung
in Deutſchland die Tendenz hat, die Bevölkerung in
den drei Ortsklaſſengruppen einander anzugleichen.

* Frankfurter Chronik.
In der Notwehr den eigenen Bruder angeſchoſſen.
Die Ehefrau Katharina Höhler, geb. Strauß, wohnhaft Rödelheimer=
landſtraße
35, hat Mittwoch gegen 11 Uhr vormittags ihren im gleichen
Hauſe in Aftermiete wohnenden Bruder Anton Strauß, der als ein ſehr
gewalttätiger Menſch bekannt iſt, mit ſeinem eigenen Revolver in der
Notwehr durch einen Schuß in die linke Bruſtſeite oberhalb der zweiten
Rippe lebensgefährlich verletzt. Der Verletzte wollte unter Anwendung
von Gewalt in die Wohnung ſeiner Schweſter eindringen, um, wie ſchon
öfters, dieſe zu mißhandeln. Sie warnte ihn diesmal mit der Drohung,
daß ſie ſchieße, trotzdem hat er die Scheiben der Vorplatztüre einge=
ſchlagen
, um in die Wohnung einzudringen. Die Spuren einer früheren
rohen Mißhandlung, die der Verletzte ſeiner Schweſter zufügte, ſind
heute noch ſichtbar, denn der Frau fehlt auf dem Kopf ein Büſchel Haare,
was er ihr ſeinerzeit ausgeriſſen hat. Seinen Verletzungen
erlegen. Vor einigen Tagen wurde, wie ſ. Zt. gemeldet, bei ſeiner
nächtlichen Heimkehr der Mainkurſtraße 33 wohnende Muſiker Seiler
durch Schüſſe, die ein Verwandter auf ihn abgab, ſchwer verletzt, und
zwar bekam S. einen Bauchſchuß und zwei Armſchüſſe. Der Ge=
troffene
iſt nunmehr den Verletzungen im Krankenhaus erlegen.
Eine ſtädtiſche Einnahmequelle in Gefahr. Vor vielen
Jahren trat der verſtorbene Stadtverordnete und Obermeiſter der
Fleiſcherinnung Marx an den damaligen Schlachthofdirektor Morieinsky
mit dem Erſuchen heran, im ſtädtiſchen Intereſſe eine Eisfabrik zu er=
richten
. Dieſe Fabrik wurde dann auch errichtet, nachdem ſich die
Frankfurter Eisbeſchaffungsgeſellſchaft m. b. H., die aus Metzgern,
Konditoren, Fiſchhändlern uſw. ſich zuſammenſetzt, ſich zur Abnahme
des Eiſes zu einem angemeſſenen Preis verpflichtet hatte. Der Her=
ſtellungspreis
betrug für die Stadt damals 40 bis 45 Pfennige pro
Zentner und die Stadt gab das Eis zu 60 bis 65 Pfennige ab, erhöhte
aber ſpäter dieſen Preis und in dieſem Jahre erklärte der jetzige
Schlachthofdirektor Dr. Kuppelmayer, daß das Eis nicht unter 85 Pfg.
an die Geſellſchaft abgegeben werden könne. Der Grund dieſer Preis=
erhöhung
lag darin, daß der ſtädtiſchen Eisfabrik von anderer Seite
86 Pfg. pro Zentner geboten wird. Bei dem nun zu entrichtenden
Preis iſt die Lebens= und Konkurrenzfähigkeit der Eisbeſchaffungs=
geſellſchaft
in Frage geſtellt und zur Wahrung ihrer Selbſtändigkeit
denkt man in ihren Kreiſen daran, ein eigenes Eiswerk zu errichten.
Dies würde zwar mit ſehr erheblichen Koſten verknüpft ſein, aber die
Rentabilität ſteht außer Frage. Die Folge würde unzweifelhaft die ſein,
daß die Stadt eine Einnahme einbüßen würde, auf die ſie angeſichts der
allgemeinen Wirtſchaftslage nur ſchwer verzichten kann, denn die Schlacht=
hoftdirektion
müßte mangels Abnehmern ihr Eiswerk einſtellen. Der
gegenwärtige Herſtellungspreis beträgt für die Stadt etwa 50 Pfennig
pro Zentner und man kann ſich ein Bild von dem Verluſt des Städte=
ſäckels
machen, wenn man hört, daß jährlich etwa 150200 000 Zentner
Eis an die Eisbeſchaffungsgeſellſchaft geliefert werden.
Süddeutſchlandflug 1926.
Flugplatz=Einweihung.
Am Haupttage der Flugwoche und des Süddeutſchlandfluges ſoll,
nachdem die am Wettbewerb teilnehmenden Maſchinen für den Strecken=
flug
geſtartet ſind, vormittags gegen 10 Uhr die offizielle Einweihung
des Flugplatzes MannheimLudwigshafenHeidelberg in Gegewwart der
Spitzen der ſtädtiſchen Behörden ſtattfinden. Die Stadt Mannheim hat
in geradezu vorbildlicher Weiſe die Bad. Pfälz. Lufthanſa A.=G. bei
der Erſtellung, Auswahl und Anlage des Flughafens Neu=Oſtheim unter=
ſtützt
. Während der Mannheimer Architekt Heinrich Slangen, der ſ. Zt.
die berühmt gewordenen Werftanlagen und die Luftſchiffhalle Lanz
erbaut hat, die erforderlichen Bauten errichtete, haben die zuſtändigen
ſtädtiſchen Reſſorts die außerordentlich umfangreichen Planierungs=
Arbeiten, Zufahrtswege uſw. muſtergültig durchgeführt. Der Platz, der
zirka 1 000 000 Quadratmeter groß iſt, iſt nach dem einmütigen Urteil der
Sachverſtändigen in Bezug auf ſeine An= und Abflugsverhältniſſe einer
der beſten Flugplätze Süddeutſchlands. Anſchließend an die Einweihung
des Flughafens wird die Taufe eines Verkehrsflugzeuges der Bad.
Pfälz. Lufthanſa A.=G. auf den Namen Mannheim ſtattfinden.
Zahlreiche Brände in Baden.
fm. Karlsruhe. Außer dem großen Schadenfeuer in Schönau,
das 23 Wohnhäuſer einäſcherte, wurden aus dem badiſchen Lande nicht
weniger als ſechs Brände gemeldet, die in Bruchſal, Hainſtadt, Immen=
ſtaad
, Neudingen, Sumpfohren und Ueberlingen, teils erheblichen Scha=
den
anrichteten.
Autounfall.
fm. Neuſtadt a. H. Ein Autounfall ereignete ſich in der Lan=
dauerſtraße
. Ein franzöſiſches Militärauto kam in raſcher Fahrt die
ſteile Straße von der Viehbergbrücke herunter gefahren, wobei infolge
einer bis jetzt noch unaufgeklärten Urſache der Chauffeur die Herrſchaft
über den Wagen verloren, ſo daß dieſer in ein der Landauerſtraße
gegenüber liegendes Zigarrengeſchäft hineinfuhr, wobei Schaufenſter
und Rolladen zertrümmert wurden. Eine Frau, die dem Auto aus=
weichen
wollte, ſtürzte über einen Steinhaufen und zog ſich erhebliche
Verletzungen am Hinterkopf zu.
Großes Schadenfeuer in Schönau.
fm. Schönau im Wieſental. Mittwoch nachmittag brach in einem
hieſigen Holzhauſe Feuer aus. Der Brand nahm raſch kataſtrophale
Formen an und griff auf zahlreiche Nachbarhäuſer über. Trotz des Ein=
greifens
mehrerer Feuerwehren wurden insgeſamt 23 Wohnhäuſer in
Aſche gelegt. 34 Familien mit etwa 150 bis 160 Perſonen wurden ob=
dachlos
. Nach dreiſtündiger Tätigkeit iſt es den Feuerwehren gelungen,
den Brand auf ſeinen Herd zu beſchränken und ein weiteres Umſich=
greifen
zu verhindern. Verluſte an Menſchen und Vieh ſind nicht zu
beklagen, dagegen iſt der Sachſchaden außerordentlich groß.
Wegen Unterſchlagungen verurteilt.
fm. Zweibrücken. Das hieſige Schöffengericht verurteilte den
Zollſekretär Karl Konrad, der beim hieſigen Zollamt von Juni 1924
bis Augrſt 1925 insgeſamt 28 288 RM. unterſchlagen hat und die Unter=
ſchleife
durch falſche Einträge verſchleierte, zu neun Monaten Ge=
fängnis
; außerdem wurde ihm die Fähigkeit zur Bekleidung öffent=
licher
Aemter für fünf Jahre abgeſprochen.

DieMünchener Eiſenbahnkataſtrophe.
Die Unterſuchung der Schuldfrage.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gir De Desffentlichungen unter dieſer Uleberſchrift übernimmt die Redaltien keinerie Der
zdertng; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Eder verentwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebmeng nicht beanündet werden

München. Die Frage der Schuld an dem Eiſenbahnunglück im
Oſtbahnhof konnte nach den bisherigen polizeilichen Ermittlungen noch
immer nicht geklärt werden. Der Führer des Zuges 814, der auf den
haltenden Zug auffuhr, wurde geſtern abend auf Anordnung der Staats=
anwaltſchaft
vorläufig feſtgenommen. In ſeiner weiteren Vernehmung
gab er an, nachdem ſein Zug das Signal Berg am Laim paſſiert hatte,
ſahen er und der Heizer des Zuges das Vorſignal München=Oſt auf Halt.
Er habe die Bremſen des Zuges, der mit etwa 50 Km. Geſchwindigkeit
fuhr, angezogen. Plötzlich ſei das Vorſignal auf Freie Fahrt übergegan=
gen
. Er ſah, als er weiterfuhr, plötzlich in etwa 40 Meter Entfernung
die oberen Lichter des Zuges 820, zog die Notbremſe und wollte rück=
wärts
fahren, doch es war bereits zu ſpät. Der Heizer des Zuges 814
beſtätigte dieſe Angaben in vollem Umfange. Als der Perſonenzug 814
nach Ueberfahren des Vorſignales mit unverminderter Geſchwindigkeit
beim Haltepunkt Berg am Laim ankam, hat der Beamte der Blockſtation
Berg am Laim nach ſeiner von Zeugen beſtätigten Angabe Warnungs=
zeichen
mit Laterne und Signalhorn gegeben.
Die Verhütung von Eiſenbahnunfällen.
Am Mittwoch hatte der Vertreter des W. T. B. Gelegenheit, mit dem
ſtellvertretenden Generaldirektor der Reichsbahngeſellſchaft Dr. Dorp=
müller
über den Eiſenbahnunfall in München zu ſprechen. Wie können
Eiſenbahnunfälle überhaupt verhütet werden? fragte unſer Vertreter
Solange Menſchen in der Eiſenbahn tätig ſind, werden Unfälle niemals
ganz ausgeſchaltet werden können. Die fortſchreitende Mechaniſierung
des techniſchen Apparates hat jedoch eine immer größere Sicherheit auf
allen Eiſenbahnen der Welt herbeigeführt. Hauptunfälle laſſen ſich zu=
rüickführen
auf falſche Weichenſtellungen, Fehler beim Rangierdienſt,
Ueberfahren von Halteſignalen. Es kommt alſo auf Entgleiſungen und
Zuſammenſtöße hinaus. Wenn auch die Unfälle infolge Ueberfahrens
von Halteſignalen nur 10 bis 11 Prozent der Geſamtunfälle ausmachen,
ſo fordern ſie doch die meiſten Opfer. Unſer Vertreter fragte weiter:
Kann nicht dieſe Gefahrenquelle verringert werden? Alle Eiſenbahnen
der Welt ſind an der Arbeit, die Sicherheit der Zugfahrer dadurch zu
erhöhen, daß der Lokomotivführer durch mechaniſche Einrichtungen unter=
ſtützt
wird. Es kommt auf das Problem hinaus, die Haltſtellung des
Signals auf den Zug und damit auf die Bremſe des Zuges zu über=
tragen
. Wenn behauptet wird, daß einwandfrei arbeitende Einrichtun=
gen
, die ſich für unſere Betriebsverhältniſſe und unfer Klima eignen,
bereits für Fernbahnen vorhanden ſind, ſo iſt dies ein Irrtum. Unſere
planmäßigen Verſuche, die mit den verſchiedenſten Einrichtungen gemacht
worden ſind, reichen bis 1906 zurück. Sie erſtrecken ſich auf ſolche mit
mechaniſchen, elektromechaniſchen, magnetiſchen und Vorrichtungen mit
Hochfrequenz. Der Krieg unterbrach die Verſuche, ohne daß ſie zu einem
brauchbaren Ergebnis geführt hätten. Nach dem Kriege machte ſich be=
ſonders
die deutſche Reichsbahn mit aller Energie daran, die weitere
techniſche Entwicklung für eine ſolche Einrichtung brauchbar zu machen.
Die führenden Firmen auf dem Gebiete des Sicherungsweſens wurden in
der Form eines Wettbewerbes aufgefordert, unter Benutzung der eigenen
und fremder Erfahrungen neue brauchbare Vorſchläge zu machen. Vier
Firmen ſind zurzeit mit der Anfertigung von Modellen ihrer Vorſchläge
beſchäftigt. Noch in dieſem Jahre werden die Verſuche damit aufgenom=
men
. Nach einem günſtigen Abſchluß ſteht die Ausrüſtung der Reichs=
bahnſtrecken
mit ſolchen Einrichtungen in Ausſicht. Machte man nicht
auch die Funkentelegrabhie nutzbar? Es liegt nahe, auch dieſe neueſte
techniſche Errungenſchaft für die Uebertragung der Signalſtellung auf
den fahrenden Zug anzuwenden. Die Funkentelegraphie iſt ja erſt in den
letzten zwei Jahren vervollkommnet worden. Auch hier iſt die Reichs=
bahn
als erſte Eiſenbahn der Welt vorangegangen und hat auf der
Strecke BerlinHannover Verſuchseinrichtungen eingebaut. Dieſe Ver=
ſuche
ſind zu einem gewiſſen Abſchluß gelangt und haben dazu geführt,
ein neues Gerät zu konſtruieren, das noch im Laufe dieſes Jahres auf
der Strecke BerlinHalle eingebaut wird. Sind ſo viele Verſuche
nötig, um zum Ziele zu kommen? Die Einrichtung, die in gewiſſen
Fällen den Lokomotivführer ausſchaltet, muß unbedingt zuverläſſig wir=
ken
. Sie würde ſonſt nicht Unfälle verhüten, ſondern unter Umſtänden
ſolche herbeiführen, weil die Gefahr beſteht, daß ſich der Lokomotivführer
in kritiſchen Augenblichen auf ſie verläßt. Die Verſuche ſind deshalb ſo
langwierig und mühſelig, weil immer wieder nicht vorher zu ſehende
in der Natur des Eiſenbahnbetriebs begründete Schwierigkeiten auf=
treten
. Wir hoffen aber heute ſo weit zu ſein, daß wir nach Verlauf
eines Jahres über eine brauchbare Vorrichtung verfügen.

Leichenfund in der Rhön.
Fulda. Mitglieder des Würzburger Rhönklubzweigvereines ſtießen
am Pfingſtmontag bei einer Wanderung über die Hohe Nhön in einem
Dickicht am ſogenannten Eisgraben in der Nähe von Hauſen auf die
Leiche eines etwa 30 Jahre alten Touriſten. Neben ihm lag ein Feld=
ſtecher
und eine Rhönkarte. Der Tote muß ſchon längere Zeit an der
betreffenden Stelle gelegen haben. Die Beine waren bis an den Leib
faſt völlig abgenagt. Ob ein Unglücksfall oder ein Verbrechen vorliegt,
wird die behördliche Unterſuchung, die von Mellrichſtadt aus eingeleitet
iſt, ergeben.
Feuer auf einem ſtädtiſchen Rhein=Fährboot.
Hamborn. Am Mittwoch nachmittag entſtand infolge einer Ben=
zin
=Exploſion Feuer auf der zwiſchen Hamborn und dem linken Rhein=
ufer
verkehrenden ſtädtiſchen Motorbootfähre, als dieſe ſich mitten auf
dem Rhein befand und der Bottsführer den ſtehengebliebenen Motor
wieder in Gang ſetzen wollte. Die mit Benzin getränkten Kleider des
Bootsführers fingen Feuer und er ſprang ins Waſſer, um dem Verbren=
nungstode
zu entgehen. Auf dem mit 45 Perſonen, darunter viele
Frauen und Kinder beſetzten Boot, ſchlugen inzwiſchen die Flammen
empor. Es entſtand eine Panik. Kinder und Frauen konnten nur mit
Mühe von den Männern abgehalten werden, in den Rhein zu ſpringen.
Ein Hafendampfboot der Firma Thyſſen eilte zur Hilfeleiſtung herbei
und konnte mit äußerſter Anſtrengung alle 45 Inſaſſen der Fähre auf=
nehmen
. Auch der Bootsführer konnte gerettet werden. Mehrere der
Paſſagiere hatten Brandwunden an Füßen und Händen erlitten. Das
Fährboot, das völlig ausbrannte, wurde in den Hafen geſchleppt.
Ein Opfer des weißen Sklavenhandels.
Kopenhagen. Die Kopenhagener Zeitung Politiken berichtet
von der myſteriöſen Entführung einer fungen Kopen=
hagenerin
in Paris. Sie war mit ihren Eltern in einem Reſtau=
rant
, wo getanzt wurde. Hier erſchien ein elegant und korrekt ausſehen=
der
Herr, ſtellte ſich ihrem Vater vor und bat um die Erlaubnis, mit
ſeiner Tochter zu tanzen. Da der fremde Herr einen vertrauenerweckenden
Eindruck machte, erhob der Vater, ein bekannter Kopenhagener Fabrikant,
keine Einwürfe. Bald verloren die Eltern die Tochter aus den Augen,
hofften aber, ſie nach Beendigung bes Tanzes wiederzuſehen. Als der
Tanz aus war, kehrten weder das junge Mädchen, noch ihr Tänzer zurück.
Der Eltern bemächtigte ſich eine furchthare Unruhe. Der Vater durch=
ſuchte
das ganze Reſtaurant, fand aber nichts. Auch der Wirt konnte
keine Aufklärung geben. Die Polizei konnte nur feſtſtellen, daß es ſich
bei dem Kavalier um einen ausländiſchen profeſſionellen Tänzer handelte.
Für das Verſchwinden der jungen Kopenhagenerin gibt es keine andere
Erklärung, als daß ſie unter irgend einem Vorwand beiſeite gelockt, viel=
leicht
betäubt und dann entführt worden iſt. Es handelt ſich alſo hier um
die Tätigkeit eines geheimen Agenten, der im Dienſt des weißen Sklaven=
handels
ſteht.
Der Vulkanausbruch in Japan.

Herr Redakteur! Laſſen Sie bitte einen Wähler hören, der wohl
zu einer Partei hinneigt, aber dennoch nicht in allen Fällen ſein Urteil
ihr unterordnet. Ich verſpreche es Ihnen, mich möglichſt kurz zu faſſen,
genau wie es die heſſ. Regierung bei der Sonderſteuer getan hat, alſo
ohne Umſtände.
Die Sonderſteuer iſt es auch, die mich zu dieſen Zeilen veranlaßt,
denn ſie iſt ein Keulenſchlag von nicht auszuhaltender Wucht gegen den
Hausbeſitz. Dabei ſoll ſie obendrein auch noch erſt der Comperativ ſein,
als Vorläufer vom Superlativ!! Und womit begründet man dieſe Aus=
zeichnnug
? Man ſagt, der Krieg uſw. habe entkapitaliſiert, nur die Im=
mobilien
ſeien geblieben und dieſe müßten nun herhalten, als wenn es
nicht auch Hausbeſitzer gäbe, die ebenſo um ihre flüſſigen Mittel gekom=
men
ſind. Dennoch könnte man teilweiſe dieſem Standpunkt beitreten,
wenn ſich in der Zwiſchenzeit die Verhältniſſe nicht in einer Weiſe ver=
ſchoben
hätten, der gegenüber er ſich nicht noch aufrechterhalten läßt,
wenigſtens nicht mehr wie zuvor. Ich frage, gibt es nicht unzählige
Mieter, die vor dem Krieg überhaupt nichts hatten und von denen eine
angemeſſene Miete leicht bezahlt werden könnte? Aber auch ſelbſt da,
wo Verluſte erwähnter Art vorliegen, gibt es Exiſtenzen genug mit einem
Einkommen, dem gegenüber das des Hausbeſitzers ſehr gering iſt. Freilich
fehlt es auch nicht an Exiſtenzen, die der Berückſichtigung bedürfen
auch vor dem Kriege war an ihnen kein Mangel. Dieſe Sorgen dürften
nicht allein beim Hausbeſitz ihre Deckung finden. Hingewieſen ſei noch auf
die Hausbeſitzer, denen die Mieten als Penſion dienen ſollten, die ſonſt
keine Einnahmen haben, und nun auch der Mieteingänge beraubt werden,
alſo gewiſſermaßen mittellos daſtehen. Kapitalien ſind häufig nicht zu
haben, oder nur zu ſolchen Zinſen, die für den Hausbeſitzer nicht zu er=
ſchwingen
wären. Ueberdies liegen Verſchuldungen nicht im Intereſſe
des Staates. Wie dem nun aber ſei, der Hausbeſitzer, der keine ſonſtigen
Einnahmen hat, keine Penſion uſw., er iſt dank der Sonderſteuer zum
Tode verurteilt. Macht es da nicht den Eindruck, als ſollten Recht und
Gerechtigkeit in Anerkennung treu geleiſteter Dienſte entſchädigungslos
abgebaut werden? Vielleicht beſinnt man ſich auch auf die Tatſache,
daß trotz der beiſtielloſen Erwerbsloſigkeit die Sparkaſſen=Einlagen
zapid gewachſen ſind! Wie reimt ſich das? Man ſagt ſich ſcheinbar, die
Sache wird ſchon gehen, ob ſo oder ſo, dafür bürgt die heutige Partei=
wirtſchaft
. Hier liegt der wundeſte Punkt im heutigen Staatsleben. Aus=
ſchlaggebend
iſt nicht mehr der Standpunkt des einzelnen Abgeordneten,
ſondern in nur zu vielen Fällen der Parteibeſchluß. Wie nicht anders
möglich, platzen auch innerhalb der Parteien nicht ſelten die Meinungen
nufeinander, um ſchließlich in einer anderen Faſſung zu enden, wogegen
nichts einzuwenden wäre, wenn ſie der allereigenſten Auffaſſung des Ab=
geordneten
entſpricht und nur ſo zur Abſtimmung gelangt. Entſpricht die
Faſſung dem allereigenſten Urteil nicht, ſo ſollte er auch danach handeln,
ohne Rückſicht auf den Parteibeſchluß ſelbſt. Nur ſo enſtüinde volle Klar=
heit
darüber, wie die Abgeordneten ſelbſt denken und nicht die ſogenann=
ten
Vorparlamente, die Parteien. So lange das nicht erreicht iſt, geht
zumeiſt die perſönliche Meinung im Parteigewimmel unter, und gerade
das ſollte vermieden werden. Wird es vermieden, dann dürfte auch das
allgemeine Intereſſe an den Wahlen wieder aufleben und unſeren Zuſtän=
den
ein anderes Gepräge geben, wie das einer ausgeſprochenen Partei=
wirtſchaft
. Handlungen, wie die in Sonderſteuer, erſchienen mir dabei
als unmöglich, ſo aber geht Gewalt über Recht. Wohin es führt, wird
die Zukunft noch lehren, denn jede Saat trägt Früchte.
J.

Frankfurt.

Freitag, 28. Mai. 3.30: Stunde der Jugend. Lehrer Metzker:
Heiteres aus dem Schatzkäſtlein des Rheiniſchen Hausfreundes.
O 4.30: Hausfrauen=Nachmittag. U. a.: Praktiſche Winke für
die Einmachezeit, von Frau Müller=Wagner. Hierauf: Wochenſchau.
O 5.45: Aus den Briefen der Günderode. Sprecher: Studtmann.
O 6.15: Stunde des Südweſtd. Radioklubs. O 6.45: Stenogr. Fort=
bildungskurs
. O 7.15: Die Organiſation der Reichsverwaltung und
die Koſten beziehungsweiſe Ueberſchüſſe der einzelnen Verwaltungs=
zweige‟
Vortr. von Dr. Neumark. O 7.45: Ergebniſſe der Volks=
zählung
von 1825 Formveränderung der Erde infolge ihrer
räumlichen Bewegung. Prakt. Erfahrungen bei der Mottenbe=
kämpfung
. O 8.15: Erſte Klaſſe von Ludwig Thoma. Bauern=
ſchwank
in einem Akt. Hauptperſ.: Kaufmann Stüwe aus Neu=
ruppin
; Aſſeſſor Alfred von Kleewitz, Lotte von Kleewitz; junges
Ehepaar aus Norddeutſchland: von Scheibler, kgl. bayer. Miniſterial=
rat
; Sylveſter Gſottmaier, Oekonom; u. a. Handlung ſpielt in
einem Eilzugskupee erſter Klaſſe. Die Medaille, von Thoma.
Komödie in einem Akt. Hauptperſ.: Steinbeißel, Regierungsdir.;
Heinr. Kranzeder, Kgl. Bezirksamtmann; Amalie, ſeine Frau; Karl
von Zingerl, Aſſeſſor; Jakob Lampl, Metzgermeiſter: Joſef Zahn=
rieder
, Oekonom u. a. Ort: Kleine Stadt in Altbayern. O 10=
Neue Schallplatten.

Stutigart.
Freitag, 28. Mai. 4.15: Konzert. Mühlberger: Kaiſerjäger;
Marſch. Strauß: Walzer. Reiſſiger: Ouv. Nero Lubbe:
Erinnerung. Verdi: Fant. Amelia Lubbe: Phantom.
Liſzt: Ung. Rhapſodie Nr. 2. O 6.15: Bücherbeſprechung. O 6.45:
Martin Lang: Die Frühgeſtorbenen der deutſchen Dichtung: Dietrich
Grabbe (18011836). O 7.15: Wolfgang Hübner: Jazz=Muſik und
Inſtrumente. O 7.50: Einl. Worte zum Leo Fall=Abend: Prof.
Nagel. O 8: Leo Fall=Abend. Brüderlein fein Alt=Wiener
Singſpiel. Perſ.: Joſef Drexler, Domkapellmeiſter, ehem. Komponiſt
u. Kapellm. am Leopoldſtätter Theater: H. E. Gredinger. Tony,
ſeine Frau: Gerda Hanſi. Gertrud, Haushälterin: Hilde Volck.
Zeit: 1840. Bauernmarſch Der fidele Bauer, Walzer aus
Dollarprinzeſſin, Kind, du kannſt tanzen Duett aus Die ge=
ſchiedene
Frau. O. Roſe von Stambul. Ringelreih’n. Man ſteigt
nach, aus Die geſchiedene Frau, Anſchl.: Altes und Neues aus
der Südd. Heimat. Ufm Schloßplatz. O. Ab. 10.30: Funkſtille für
Fernempfana.

Berlin.
Freitag, 28. Mai. 4.10: Marg. Caemmerer: Schulzwang und
Elternſorgen‟ O 5: Klavier=Vorträge. Liſzt: Polonaiſe E=dur.
Chopin: Walzer As=dur. Walzer Des=dur. Schubert=Tauſig:
Militärmarſch. Brahms: Drei Ung. Tänze (Prof. Joſef Weiß.)
O. 5.30: Funkkapelle. Bröſecke: Zeppelin=Marſch. Boieldieu:
Ouv. Kalif von Bagdad Armandola: Erinnerung an Kairo.
Waldteufel: Eſpana, Walzer. Fresco: Serenade. Sullivan:
Potp. Der Mikado‟ O 7: Franzöſiſch. O 7.25: Einführung zu
Der Barbier von Sevilla am 29. Mai. O 7.50: Prof. Dr.
Marcuſe: Zuſtand des Erdinnern. O 8.30: Feier zum 650jähr. Be=
ſtehen
der Stadt Marienburg. Bach: Brandenburgiſches Konzert
Nr. 4. Anſprache des Oberpräſidenten Dr. Siehr, Königsberg.
Beethoven: 3. Sinfonie (Eroica),
Königswuſterhauſen. Freitag, 28. Mai. 1.05: C. Graef, Aſſiſt.
für Sprechtechnik a. d. Univ. Berlin: Die Kunſt der Sprechens für
Schüler. O 3: Alfieri u. Frl. v. Eyſeren: Spaniſch für Anfänger.
O 3.30: Rektor Karſelt: Die wirtſchaftlichen Grundtatſachen. O 4:
Dr. Kaethe v. Herwarth: Die wirtſchaftlichen Aufgaben der Landfrau.
O 4.30: Mitt. des Zentralinſtitutes. O 5: Dr. Winckel: Zucker und
Honig. O 7 30: Fortbildungsvortläge für Aerzte. (Themen werden
in den ärztlichen Fachzeitſchriften bekanntgegeben.

Habas veröffentlicht eine Depeſche aus Tokio, die eine Schilderung
über den Ausbruch des Hokkaido gibt. Danach ſoll nach Berichten eines
Augenzeugen dreimal ein Ausbruch erfolgt ſein, wovon der dritte der
heftigſte geweſen ſei. Die Lavamaſſe ſei in einen Gebirgsſee gfloſſen,
deſſen felſige Uferwand in einer Höhe von zwanzig Metern geſprengt
vorden ſei. Das Waſſer ſei die Täler heruntergefloſſen und habe
Häuſer, Hütten und Felder zerſtört, während die Lavamaſſen, die aus
zwei Kratern geſtrömt ſeien, ſich über die Dörfer ergoſſen und die
Eiſenbahnlinien bedeckt hätten. Da der Ausbruch am Tage begann, hät=
ten
viele landwirtſchaftliche Arbeiter ſeinen Folgen entgehen können.
Jedoch verloren die, die in den Ortſchaften geblieben waren, ihre Fami=
lien
. Soldaten, Aerzte und Krankenpfleger ſeien ſo raſch als möglich
von Aſahigawa aus aufgeboten worden, aber die Heranführung der
Hilfskolonnen ſei durch die Verwüſtung in den betrefſenden Bezirken ſehr
erſchwert worden. Nach einem Telegramm aus Hokkaido werden 2000
Bauern vermißt.
Du darfſt
die Pflege deines Körpers nicht vernachläſſigen, wenn dir deine Ge=
ſundheit
wertvoll iſt. Deshalb mußt du darauf bedacht ſein, Erkäl=
tungen
, wie ſie durch Schweißfüße beſonders leicht verurſacht werden,
zu verhüten. Das geſchieht ſicher und ſchnell durch Anwendung des
Paſenol=Fuß=Puders, der den Schweißfuß ſofort beſeitigt. (l.L.,7009

Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Neligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 28. Mai. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 29. Mai. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 9 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min.
Abends 7 Uhr 30 Min,
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 29. Mai. Vorabend 7 Uhr 50 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 5 Uhr. Sabbatausgang 9 Uhr 20 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 00 Min. Abends 7 Uhr
45 Min.

Wetterbericht.
Wettervorausſage für Samstag, den 29. Mai,
nach der Wetterlage vom 27. Maj.
Der Einfluß höheren Druckes beherrſcht noch die Wetterlage; mit
Ausnahme des Oſtens und Südoſtens herrſcht in Deutſchland meiſt heite=
res
, trockenes und warmes Wetter. Ueber den britiſchen Inſeln liegt ein
Wirbel, deſſen Regengebiet den Kontinent noch nicht erreicht hat, es iſt
jedoch zu erwarten, daß er mindeſtens mit Randſtörungen öſtlich aus=
greift
und ſtellenweiſe Regenfälle verurſacht.
Die Heſſ. öffentl. Wetterdienſtſtelle.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag, den 28. Mai 1926

Nummer 146

Dor Schwarze Bumkt

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34
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50
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TTATBAAEIlatAAtOA

Familiennachrichten

Die glückliche Geburt
Seiner Tochter zeigen an
Heinrich Erb und Frau
Suſanna, geb. Weber.
Darmſtadi, den 21. Mai 1926.
Gacnht
ponkratusſr. 68
z. Zt. Privattlinik Dr. Heinz Walther,
Tagerhausſir. 24.

Mitte

Arthur Schäfer
Betty Schäfer, geb. Bendorf
Vermählte
Ober=Ingelheim Ober=Ramſtadt
Trauung: Sonntag, den 30. Mai,
mittags 1 Uhr, Hotel Siadt Frank=
furt
, Bleichſtraße. (13927
Mit

Für die uns anläßlich unſerer Ver=
mählung
erwieſenen Aufmerkſamkeſten
ſagen imigen Dank
Ludwig Nau und Frau
Anny, geb. Sulzmann.
Alsfeld (Oberheſſen)
Mc
(13969

Heute früh entſchlief ſanft nach
kurzem Krankſein unſer lieber,
guter Vater. Schwiegervater,
Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel

Veterinärrat

Kriegsteilnehmer von 1866
und 1870/71.
Dr. Guſtav Güngerich,
Oberlandesgerichtsrat
Ella Güngerich, geb. Guntrum
Dr. Rudolf Güngerich.
Bensheim und Darmſtadt, den
27. Mai 1926.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 29. Mai, nachmittags 21 Uhr,
vom Sterbehauſe. Darmſtädter=
ſtraße
30 aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir
abzuſehen. Ezaut

Dankſagung.
Herzlichen Dank all Denen, die
bei dem Heimgange unſerer teueren
Mutter
Frau
Katharine Mitfert Mtv.
das letzte Geleite gaben. (7991
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſſadt, den 27. Mai 1926.
Liebfraueuſtr. 46.

Dplom-Ingenieur danßen für die Aufmerk= Friedrich ſchimpf samkeiten anläßlich ihrer u. Frau Grika W Vernihlung Kr geb. Nüſn am 19. Mai 1926. Darmstadt, den 26. Mai 1926.
auns

Statt beſonderer Anzeige.
Ein ſanfter Tod erlöſte heute früh um 14 Uhr
meinen lieben Bruder, Schwager, Onkel und Neffen
Herrn
Edgar Wehner
von ſeinem ſchweren Leiden.
(8007
Die trauernden Angehörigen.
Darmſiadt, den 27. Mai 1926.
Die Beiſetzung Undet in der Stille ſtatt.

Am 22. Mai verſchied im 42. Lebensjahr unſer
lieber Alter Herr
Fabrikbeſitzer
Fritz Moufon
rec. 1904.
( 13938
Wir verlieren in dem leider zu früh Heim=
gegangenen
wieder einer unſerer Beſten. Durch
ſein leuchtendes Vorbild bleibt ihm ein dauerndes
Andenken in unſeren Reihen geſichert.
J. A. d.
C. C. der Franconia
Walter Röhm (XXX)pX

Für die beim Hinſcheiden unſeres
lieben Entſchlafenen in ſo reichem
Maße erwieſene Teilnahme, ſowie
für die überaus zahlreichen Kranz=
und Blumenſpenden ſagen wir Allen
herzlichen Dank.
(*13904
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Familie Joh. Friedrich
Greichen Reibold.
Lengfeld, Darmſtadt, Mai 1926.

Am 27. Mai verſchied nach kurzem
Krankenlager
Herr Fabrikant
Edgar Wehner.
Wir betrauern in dem Verſtorbenen
einen der Gründer unſerer Geſellſchaft.
Sein Andenken werden wir ſiets in
Ehren halten.
(6019
Vorſiand
der Wehner & Fahr Akt.=Geſ.
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Nummer 146

Freitag, den 28. Mai 1926

Seite 11

Shuth Sier und Tarnen.

Der Sport des Sonntags.
Die beiden Pfingſttage haben zuſammen nicht ſoviel an ſportlichen
Ereigniſſen gebracht, wie ſie der 30. Mai verheißt. Zwiſchenrundenſpiele
um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft der Sportler, Repräſentativſpiele,
Reiſen deutſcher Mannſchaften ins Ausland, Groß=Staffelläufe, vier
Internationale Leichtathletikfeſte ebenſoviel Nationale, die erſte Re=
gatta
, ein nahezu unheimlich reichhaltiges Radſportprogramm das ſind
erſt einige Punkte aus dem Sport des letzten Maien=Sonntags. Der
30. Mai hat die Zenſur Großkampftag wirklich verdient. Obwohl
es im
Fußball
mählich dem Saiſonende zugeht, beanſprucht das Spiel mit dem runden
Leder noch immer das Hauptintereſſe der Maſſen, umſomehr, da der
Kampf um die deutſche Meiſterſchaft der Entſcheidung zuſtrebt. Am
30. Mai läßt der Deutſche Fußball=Bund die erſte Zwiſchen=
rund
um die Deutſche ſteigen. Acht Bewerber ſind noch im
Rennen, die wie folgt gepaart wurden: In
Nürnberg (Klubplatz): F. S.V. FrankfurtHertha=Berliner S. C.;
Leipzig (V.f.B.=Platz): Sp.Vg. FürthBreslauer S.C. 08;
Berlin (Stadion): Holſtein=KielNorden=Nordweſt Berlin;
Hamburg (Viktoria=Platz): Hamburger S.V.Fortung=Leipzig.
Der ſüddeutſche Sportler iſt naturgemäß vornehmlich an den beiden
erſten Kämpfen, die von den ſüddeutſchen Titelanwärtern Fürth bzw.
Frankfurt beſtritten werden, intereſſiert. Fürth, das nicht nur als ge=
heimer
, ſondern nach dem Ausſcheiden der Bayern auch als offener
Tip für die Deutſche gilt, tritt in Leipzig dem Breslauer S.C. 08 ent=
gegen
. Breslau hat den Mitteldeutſchen Meiſter, Dresdener S.C., aus
idem Rennen geworfen, muß alſo immerhin eine bemerkenswerte Spiel=
ſtärke
beſitzen. Wir glauben indeſſen nicht, daß die Kampfkraft der Süd=
oſtdeutſchen
reichen wird, um eine ſo routinierte Mannſchaft, wie es die
7Fürther S.Vg. immer noch iſt, gefährden zu können. Die Fürther Klee=
lblätter
werden ſich beſtimmt für die Vorſchlußrunde qualifizieren.
F. S. V. Frankfurt und Hertha=Berliner S.C. ſtanden ſich ſchon einmal
N1925) in der Hochburg Nürnberg=Fürth in einem Endſpiel um die Deut=
ſſche
gegenüber. Damals ſiegten die Mainleute knapp und mit Glück
2: 1. Der Sieger hätte gerade ſo gut Hertha=B.S.C. heißen können;
ges war ein offener Kampf, und offen iſt auch das Ende des heurigen
Treffens zu laſſen. In Berlin hat zwar Norden=Nordweſt den Vor=
Meil, auf vertrautem Gelände und vor einem heimiſchen Publikum kämp=
ſfen
zu können, ob aber dieſer Gewinn das zweifelsohne gegenüber der
SHolſtein vorhandene Minus an Spielſtärke ausgleichen kann, erſcheint
wins noch als ſehr fraglich. Holſtein erwarten wir ebenſo gut in der
Worſchlußrunde am 6. Juni, wie den zweiten norddeutſchen Verein, den
Hamburger S.V., der daheim die Fortung=Leipzig empfängt. Leipzig
Bat zwar in der Vorrunde den Süddeutſchen Meiſter, Bayern=Minchen,
Bezwungen, dieſer Erfolg war aber wohl weniger dem tatſächlichen
Mönnen der Mannſchaft entſprungen, mußte vielmehr als ein Glücks=
Fall angeſehen werden.
In einer für Repräſentativſpiele recht unglücklichen Zeit ſpielt in
Freiburg Süddeutſchland gegen die Zentralſchweiz. Süd=
Deutſchland konnte bei ſeiner Mannſchaftsaufſtellung ſchon von vornher=
Sin nicht auf Spieler von Fürth und Nürnberg zurückgreifen. Fürth iſt
für die Deutſche engagiert, Nürnberg muß in Prag alten Rückſpielver=
wflichtungen
nachkommen. So ſtützt ſich denn die ſüddeutſche Mannſchaft
irn erſter Linie auf die Leute des Süddeutſchen Meiſters, Bahern=Müin=
Ehen. Die ſüddeutſche Elf findet in Freiburg keinen ſchlechten Gegner
Sor, hat doch die Zentralſchweiz eine Mannſchaft aufgeſtellt, die beinahe
vie eine ſchweizeriſche National=Elf ausſieht. Mit zwei Ausnahmen
ſGaben auch tatſächlich ſchon alle Leute der Mannſchaft für die Schweiz in
Wänderſpielen mitgewirkt.
Aus dem Auslandsfußball intereſſieren die Länderſpiele Oeſter=
Seich-Frankreich in Wien und Bulgarien- Jugoſla=
wien
in Agram.
Leichtathletik.
Am Sonntag kommen wider eine Reihe der bekannten deutſchen
Broßſtaffelläufe zur Durchführung. Beſondere Erwähnung
werdienen Grünwald=München Rund um Frankfurt und der Alſter=
Staffellauf in Hamburg. Zwei bedeutſame internationale Veranſtaltun=
gen
finden im Kölner Stadion und in Breslau ſtatt. In Köln gehen
u1. a. die Holländer Paulen, van der Berghe, die Franzoſen Baraton
nind Tennesveau, der Schweizer Martin, und von den deutſchen Kräften
41. a. Dr. Peltzer, Faiſt=Karlsruhe, Hoffmeiſter=Hannover an den Start.
Bei den Oſtdeutſchen Kampfſpielen in Breslau werden die Kurz=
trecken
beſonders intereſſante Kämpfe bringen, kommt doch hier mit Aus=
rahme
von Corts=Stuttgart die geſamte deutſche erſte Klaſſe, wie Houben,
örnig=Breslau, Schüller=Krefeld, Schlößke I=Berlin, Büchner=Magde=
Surg uſw., an den Start. Die Internationalität dieſer Veranſtaltung

wird durch die Teilnahme von guten Kräften aus Prag, Wien und Brünn
gewahrt. Neben dieſen beiden größeren Veranſtaltungen kommen noch
eine Reihe von kleineren zur Durchſührung, ſo Nationale Feſte in
Schwabach, Schwerte, Jena, Wilhelmshaven uſw.; beſondere Bedeutung
kommt aber all dieſen Ereigniſſen nicht zu, da doch die beſten Kräfte auf
den großen Feſten verſammelt ſind.
Tennis.
Das erſtklaſſig beſetzte Allgemeine Breslauer Tennis=Turnier ſoll am
Sonntag mit den Schlußkämpfen zu Ende gehen. Höchſtwahrſcheinlich
wird es aber auch hier Montag oder Dienstag werden. Italien und
England treffen ſich in Rom zur dritten Runde um den Davis=Cup.
Nudern.
Nun ſind auch die Rennruderer fit, Ruder=Regatten in Köln und
Bernburg bilden den Auftakt zu einer Saiſon, die recht ereignisreich zu
werden verſpricht.
Schwimmen.
Gut beſetzte Verbandsoffene des SV. 05 Erfurt und der Ober=
auſener
Schwimmvereine bilden das ſchwimmſportliche Programm des
Sonntags.

Deutſche Fußballmeiſterſchaft
(Zwiſchenrunde)
F. S. P. Frankfurt / Hertha B. S. C. Berlin
Einige Plätze
im Geſellſchaftsauto ſind noch frei.
Fahrpreis Hin= und Rückfahrt Mark 25.
Anmeldungen werden bis heute mittag 12 Uhr an den Verlag,
Rheinſtraße 23, zu Händen des Herrn Prokuriſten Kuhle, der
auch jede weitere Auskunft erteilt, erbeten.
Verlag des Darmſtädter Tagblatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten.

ſind die bekannteſten deutſchen Amatenre und Berufsfahrer, ſowie eine
Neihe erſtklaſſiger Ausländer. Die weiteren Straßenrennen des Sonn=
tags
ſind: Großer Hanſapreis, ein Mannſchaftsfahren über 100 Km.
für B.D.R.=Amateure in Hamburg, Rund um Solingen über 165 Km.
für B. D.N.=Amateure, Großer Preis der Neuen Leipziger Zeitung über
201,9 Km. für B.D.R.=Amateure, Rund um das Stettiner Haff über
246 Km. für B.D.R.=Amateure; Berlin=Fürſtenwalde=Berlin über 151
Km. für Union=Fahrer und Askaniapreis von Zerbſt, ebenfalls für
Union=Fahrer. Die bedeutſamſten Ereigniſſe der Straße im Ausland
ſind: Derby der Straße Bordeaux=Paris und die 9. Etappe der Rund=
fahrt
um Italien.
Pferdeſport.
Neben den Galopprennen in Dresden, München=Riem und Dort=
mund
ſind die Turffreunde beſonders durch das Deutſche Traberderby in
Nuhleben intereſſiert.
Die ſüddeutſche Elf für das Spiel gegen die Zentral=Schweiz.
Der Verbands=Spielausſchuß des ſüddeutſchen Fußballverbandes hat
für das am Sonntag (30. Mai) in Freiburg i. Br. ſtattfindende Reprä=
ſentativſpiel
gegen die Zentral=Schweiz folgende Mannſchaft nominiert:
Ertl (Wacker München); Schmidt, Kutterer (beide FC. Bahern Mün=
chen
); Blum (VfB. Stuttgart), Hergert (FC. Pirmaſens), Nagelſchmitz
(FC. Bayern München); Kienzler, Dietl, Pöttinger, Schmidt 2, Hoff=
mann
(alle FC. Bayern München).
Obwohl der Verbands=Spielausſchuß auf die Leute der in der
Zwiſchenrunde um die Deutſche engagierten Vereine FSV. Frankfurt
und SpVg. Fürth ſowie auf die Spieler des in Prag tätigen 1. FC.
Nürnberg verzichten mußte, hat er doch eine ganz achtbare Mannſchaft
auf die Beine gebracht. Es war dies allerdings auch um ſo mehr not=
wendig
, als die Zentralſchweiz mit einer äußerſt ſtarken Elf erſcheint.

Handball.

Boxen.
Der deutſche Athletik=Sportverband von 1891 trägt ſeine diesjährigen
Deutſchen Meiſterſchaften am 29. und 30. Mai in den Blumenſälen zu
Frankfurt a. M. aus. Mit Rüchſicht darauf, daß die beiden erſten Sieger
in jeder Gewichtskategorie zu den Deutſchen Kampfſpielen in Köln zuge=
laſſen
ſind, haben die 17 Landeskreiſe des Verbandes das beſte Kämpfer=
material
geſtellt.
Rabſport.
Der Große Steherpreis von Frankfurt auf der Frankfurter Sta=
dionbahn
wird von Jean Weiß=Frankfurt, dem deutſchen Stehermeiſter
Saldow, dem jungen Breslauer Feia und dem Franzoſen Brunier be=
ſtritten
. Der Tag des Gedenkens in Hannover ſieht die Vertreter
der Extraklaſſe Möller, Roſellen, Krupkat, Snoek, van Ruyſſeveldt und
fünf Fahrer der B=Klaſſe am Start. In Plauen bewerben ſich Bauer,
Junghanns, Leiour, Miquel und der einheimiſche Fahrer Baumgürtel
um das Goldene Rad von Plauen. In =Leipzig gehen Lewanow
Sawall, Maronnier, Vanderſtuhft. Dickentmann, Rommel über 25 und
75 Km.; auch die Fliegerrennen in Leipzig ſind mit Hahn, Lorenz,
Knappe, Rieger, Schamberg, Mühlhoff, Spears, Carry, Hürtgen, Jenſen
uſw., ſicher nicht ſchlecht beſetzt. Die am vergangenen Sonntag ver=
regneten
Geſolei=Rennen in Düſſeldorf werden am Samstag nach=
geholt
.
Das bedeutſamſte Straßenrennen des Tages iſt Quer durch
Bayern über 346 Km. Vom Start in München führt die Strecke über
Augsburg, Nürnberg, Würzburg zum Ziel in Schweinfurt. Am Start

Deutſche Turnerſchaft. Main=Rhein=Gau.
Welcher Beliebtheit ſich das Handballſpiel erfreut, zeigt ſeine äußerſt
ſchnelle Verbreitung in unſerem Gau, wie überhaupt in der D. T. So
haben auch in dieſem Jahre wieder eine ganze Anzahl Vereine das Hand=
ballſpiel
als eine den Körper ſtählende Leibesübung aufgenommen. Aus
dieſem Grunde ſah ſich die Gauleitung veranlaßt, zum 30. Mai 10,30 Uhr
einen außerordentlichen Gauſpieltag nach Eberſtadt einzuberufen, der ſich
in der Hauptſache mit Organiſationsfragen befaſſen ſoll, damit ſich die
kommenden Pflichtſpiele im Herbſt wieder reibungslos abwickeln. An=
läßlich
dieſer Tagung finden auf dem herrlich gelegenen Eberſtädter
Spielplatz verſchiedene Entſcheidungsſpiele ſtatt, von denen dem Endſpiel
zwiſchen Griesheim und Pfungſtadt um den Wanderpreis, nachmittags
4 Uhr, das größte Intereſſe entgegengebracht wird. Bereits zwei Jahre
haben ihn die Griesheimer im Beſitz. Ob ſie ihn behalten werden, iſt
fraglich, da ſich die Pfungſtädter Mannſchaft zurzeit in guter Verfaſſung
befindet.
10.30 Uhr, Tgde. Darmſtadt 1846Tv. Bickenbach: 1. Jugendmann=
ſchaften
um den Tabellenzwiſchenplatz der A=Jugend.
1,30 Uhr, Tv. Vorwärts=LangenTv. Bensheim: 1. Jugendmann=
ſchaften
; zur Ermittlung des Beſtkämpfers der A=Jugend im Gau.
2,45, Tv. PfungſtadtTgde. Griesheim: 1. Jugendmannſchaften; zur
Ermittlung des Beſtkämpfers der A=Jugend.
3 Uhr, Damentrommelball. Tv. PfungſtadtTv. Büttelborn.
4 Uhr, Tgde. GriesheimTv. Pfungſtadt: Wanderpreis=Endſpiel.
Rudern.
14. Mittelrheiniſche Ruderregatta.
Die Ausſchreibung zur 14. Mittelrheiniſchen Ruder=Regatta, die am
10. und 11. Juli ds. Js. in Rüſſelsheim a. M. ſtattfindet, iſt im Waſſer=
ſport
, dem offiziellen Organ des Deutſchen Ruder=Verbandes, erſchienen.
Es finden im ganzen 26 Rennen ſtatt und zwar: 13 Vierer= mit Steuer=
mann
, 1 Vierer= ohne Steuermann, 6 Achter= 1 Doppelzweier=, 1 Zweier=
ohne
Steuermann und 4 Einer=Rennen. Neu eingefügt ſind in dieſem
Jahre zwei Vierer=Rennen für die im Bund Weſtdeutſcher Regatta=
Verbände erſtmalig zur Durchführung kommende Rennklaſſe B. Die
Regatta iſt mit wertvollen Wander= und Herausforderungspreiſen aus=
geſtattet
und auch die Ehrenpreiſe, die vom Ruderverein Rüſſelsheim
beſchafft werden, werden der Größe und ſportlichen Bedeutung der
Mittelrheiniſchen Verbands=Regatta angepaßt ſein. Die Abwicklung der
geſamten Regatta verteilt ſich auf zwei volle Tage. Die Ausſchreibung iſt
ſo gehalten, daß Mannſchaften jeden Grades Startgelegenheit haben.
Da auch die Einſätze zum Teil erheblich herabgeſetzt wurden, und Rüſſels=
heim
im Mainz=Frankfurter Rudergebiet zentral gelegen iſt, darf wohl
mit einer ſtarken Beteiligung gerechnet werden. Der Ruder=Verein
Räiſſelsheim hat bereits mit den Vorarbeiten begonnen und er wird alles
daran ſetzen, die Regatta einwandfrei durchzuführen. Für Unterbringung
ſämtlicher ausübenden Ruderer in Bürgerquartieren wird Sorge ge=
tragen
. Die Regartaſtrecke, ca. 2000 Meter lang, iſt faſt gerade bei ſchwach
fließendem Waſſer und bietet bequeme Startgelegenheit für vier Boote,
Der Start befindet ſich in Flörsheim, das Ziel in Rüſſelsheim am Lan=
dungsplatz
.

Btadtfahrten
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989

Aantg.
Kugel
Pfund

Emmentaler feinſter, ohne
Rinde . Pfund 1.80

do. Marke Kuhkopf
Camembert vollfett

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Schachtel

90=
A59

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zum Einheits=
Sihbroinben preiſe von
95, welche nur noch kurze Zeit
gelten.

vallt

IV. 7996

u in all

[ ][  ][ ]

Der Ausweis der Reichsbank.
Der Ausweis der Reichsbank vom 22. Mai zeigt eine Ab=
nahme
der geſamten Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks,
Lombards und Effekten um 75,3 Mill. auf 1272,1 Mill. RM.
und zwar entfallen von dieſer Abnahme 73,7 Mill. auf die Be=
ſtände
an Wechſeln und Schecks, die ſich auf 1175,3 Mill. RM.
verringert haben. Die Geſamtſumme der weiterbegebenen Wechſel
blieb mit 149,2 Mill. RM. nahezu unverändert. Die Lombard=
beſtände
gingen um 1,5 Mill. auf 7,8 Mill. RM. zurück; die
Anlage in Effekten iſt mit 89,0 Mill. RM. weiterhin dieſelbe ge=
blieben
.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
106,7 Mill. RM. aus dem Verkehr in die Kaſſen der Bank zurück=
gefloſſen
, und zwar hat ſich der Umlauf der Reichsbanknoten
um 120,2 Mill. auf 2 663,0 Mill. RM. ermäßigt, während der
Umlauf an Rentenbankſcheinen ſich um 13,5 Mill. auf 1146,6 Mill.
RM. erweiterte. Die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen
haben ſich ſomit auf 409,9 Mill. RM. ermäßigt. Die fremden
Gelder ſind mit 715,9 Mill. RM. ausgewieſen, d. i. eine Zunahme
von 44,3 Mill.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zeigen
eine Vermehrung um 24,5 Mill. auf 1788,4 Mill. RM.; im ein=
zelnen
ſind die Beſtände an Gold um 220000 RM. auf 1491,9
Mill. RM. angewachſen und die an deckungsfähigen Deviſen um
24,3 Mill. auf 296,6 Mill. RM.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von
53,6 Prozent in der Vorwoche auf 56 Prozent, die durch Gold
und deckungsfähige Deviſen von 63,4 Prozent auf 67,2 Prozent.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 27. Mai.
Ohne daß die Börſe ihre feſte Grundſtimmung verloren hätte, ging
heute der Kurs für die J.G. Werte, nachdem das Intereſſe für dieſes
Papier in den letzten Tagen etwas geringer geworden war, um volle
4 Prozent zurück. Der Grund liegt darin, daß die Spekulation vor=
läufig
die kursmäßigen Gewinnausſichten für dieſe Werte für vorläuſig
erſchöpft hält und ſie gegen Elektrowerte zu tauſchen verſuchte, ein Vor=
gang
, der heute ganz klar in die Erſcheinung trat. Faſt in demſelben
Maße wie die Farbenwerte zurückgingen, ſtiegen die verſchiedenen Elek=
trowerte
, von denen AEG. 120. Siemens u. Halske 162 und Bergmann
122 Prozent erreichten. Die Montanwerte konnten ſich teilweiſe gut be=
haupten
, wie z. B. Harpener, zum Teil aber hatten ſie unter Realiſatio=
nen
zu leiden, wie z. B. Phönix, die zum erſten Kurs faſt 2 Prozent ver=
loren
. Schiffahrtswerte waren vollkommen ohne Intereſſe und ſchwä=
cher
. Hapag verloren drei und Norddeutſcher Lloyd 2 Prozent. Ban=
ken
ſtill und ohne Geſchäft, aber gut behauptet. Maſchinenwerte waren
ebenfalls etwas angeboten und leichter. Einen bedeutenden Kursrück=
gang
wieſen heute auch die Holzmannaktien auf, nachdem die geſtrige
Generalverſammlung dieſes Unternehmens den dividendeloſen Abſchluß
für das Jahr 1925 genehmigte. Deutſche Anleihen vollkommen ohne
Geſchäft. Von den ausländiſchen Renten waren Türken wieder etwas
feſter Ruſſen aber ſtark verlangt. 1902er Ruſſen ſtiegen bei lebhafter
Nachfrage auf 4. Der Freiverkehr war leblos: Beckerſtahl 3, Benz 71,
Brown Boveri 77. Entrepriſe 9, Growag 60, Krügershall 100, Ufa 51
und Unterfranken 78. Im weiteren Verlaufe konnten neue Kursab=
ſchwächungen
verhindert werden, und für die Elektrowerte ergaben ſich
ſogare neue Kursſteigerungen, ſo Bergmann 124. Die Geſchäftstätigkeit
war ſpäter eher etwas lebhafter, ſo daß ſogar vereinzelt von den an=
fänglichen
Verluſten wieder etwas aufgeholt werden konnte. Geld war
weiter leicht, tägliches Geld 4,5 Prozent.
An der Abendbörſe waren namentlich Banken verlangt, die ſelbſt
gegen die Nachbörſe noch durchweg 1 Prozent gewinnen konnten. Die
übrigen Marktgebiete konnten zwar die höchſten Tageskurſe nicht behaup=
ten
, verkehrten aber immerhin in feſter Grundſtimmung bei lebhaften
Umſätzen. Nur J.G. der Farbeninduſtrie ſehr ſtill. Auf den Renten=
märkten
waren nur Ruſſen ſtärker verlangt, beſonders 1902er Ruſſen, die
4,15 erreichten.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 27. Mai.
Die Börſe zeigte bei Beginn eine recht ungleichmäßige Haltung.
Elektrizitätswerte waren andauernd begehrt und ſetzten meiſt mit an=
fänglichen
Kurserhöhungen ein. Die Führung hatten natürlich Siemens
und Halske=Aktien auf Nachrichten über guten Geſchäftsgang des Unter=
nehmens
. Elektriſche Licht und Kraft erfuhren eine Steizerung um
ziemlich 4 Prozent und gingen dann weiter um 2,5 Prozent in die Höhe.
Auch Bergmann, AEG., Felten und Guilleaume gewannen 2 bis 3 Proz.
Im Gegenſatz hierzu waren chemiſche Werte ſchwächer. Farbeninduſtrie
um etwa 4 Prozent. Schiffahrtsaktien ſtellten ſich bei Beginn um 3 bis
4 Prozent niedriger auf ungünſtige Beurteilung der Freigabeangelegen=
heit
. Auch Montanaktien tendierten ſehr ungleichmäßig. Vorwiegend
ſtellten ſich die Kurſe niedriger, insbeſondere Phönix um 3 Prozent, zum
Teil machte man hierfür die geplanten amerikaniſchen, namentlich gegen
Deutſchland gerichteten Zollerhöhungen für Eiſenfabrikate geltend, teil=
zveiſe
wollte man aber die Rückgänge bezw. die ungleichartigen Kursbe=
wegungen
mit Glattſtellung von Engagements bis Ultimo erklären. Als
ſtützendes Moment für Kohkenaktien führte man die Meldungen über er=
höhten
Abſatz deutſcher Steinkohle infolge des engliſchen Bergarbeiter=
ſtreiks
an. Gleichwohl erfuhren Gelſenkirchener eine Abſchwächung um
über 2 Prozent. Siegen=Solingen gaben nach der geſtrigen Aufwärts
bewegung 3 Prozent nach. Von Maſchinenfabrikaktien verloren Berlin=
Karlsruher Induſtrie 4 Prozent, während Nationale Aulo ſich um ziem=
lich
2 Prozent beſſerten, Humboldt Maſchinen um 1,25 Prozent, Karls=
ruher
Maſchinen um 1 Prozent, aber Gebrüder Körting verloren anderer=

ſeits 2,5 Prozent. Die Börſe behielt im Verlaufe ſchwankende Tendenz
bei, im allgemeinen aber traten mehr und mehr Anzeichen einer Be=
feſtigung
hervor. Paketfahrtaktien erholten ſich um mehr als 1 Prozent.
Bankaktien änderten ſich nur ganz unweſentlich. Deutſche Fonds neigten
eher leicht zur Schwäche. Der Geldmarkt war um eine Kleinigkeit ſteifer.
Die Zinsſätze blieben aber unverändert.
Die Börſe ſchloß in feſter Tendenz, erwies ſich aber nachbörslich auf
Gewinnmitnahmen, als leicht nachgiebig. Montanaktien gingen nach
dem offiziellen Börſenſchſuß unter ihren erſten Kurſen um, waren auf
dieſem Stande jedoch gefragt. Speziell Kohlenwerte fanden Intereſſenten.

Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzug
Berlin. Karlsruhe
Braunkohlen=Brike
Bremer Bulkan.
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant.
Deutſche Maſch=
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petrole
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhüt
Dynamit Nobel.
J. G. Farben
Elektr. Lieferung
R. Friſter
Gaggenau Borz.
Gelſenk. Gußſtahl
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampfſch. . .."

26. 5. 89.355 Hemoor Zement... 26. 5
160. 27. 5.
161. Hirſch Kupfer 87.375 89. 38.5 38. Höſch Eiſen". Ho4. 105.5 79.75 81. Hohenlohe Werke 16. 16. 62.75 60.125 Kahla Porzellan 70.5 72.125 1106.5 106. Lindes Eismaſch. 131. 133.75 57. 56. Lingel Schuh 33. 33. 100.25 101. Linke u. Hofman= 53. 53. 63.5 61. L. Loewe u. Co. 150. 148.5 52.75 51.75 C. Lorenz 1105. 105.5 14.5 14.5 Ndl. Kohle. 1103. 110. 93.5 93. Nordd. Gummi. G8. 68. Orenſtein 5. 73. 108.875 108.25 Rathgeber Wage 40.75 38.5 70. 71. Rombacher Hütten 23. 21. 79.5 79. Roſitzer Zucker 60. 61.5 181. 177. Rütgerswerke 15. 75. 119. 120. Sachſenwerk 76.75 77. 52.75 51. Sächſ. Gußſtahl. 72.25 72. 46. T4. Siemens Glas". 122.5 124.5 29.875 29. Ver. Lauſitzer Gle 107.- 1107.75 140. 144.25 Volkſtedter Porzell. 38.5 38.5 f135. 138. Weſtf. E. Langendreer 46. 47. 59. 57. Wittener Gußſtahl. 50. 49. 132.375 131. Wanderer=Werke. 129.5

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Oslo
Kopenhagen.
Stockholm . .
Helſingfors ..
Italien ..
London.
New=York..
Paris. . .
Schweiz ..
Spanien ..

26. 5.
Geld/ Prief
98.54 163.88
1.681 1.68:
13.23 13.27
30 64 90.06
10.16f10.H
112.24 112.52
0.55 10.59
16.59/ 15.63
20 402 20.15.

Z64
81.21

4.195 1.705
3.68
B1.31
61. 17 61.3

27. 5.
Geld / Brief
168.68 169 11
1681/ 1.685
13 24 13 29
90 93 91 21
110.23 110,5
12.23 112.58
0.55 19.59
15.74 15.70
20. 40320. 48t
7.195 7.705
13.835/13 925
91.28 1.753
63.2 63 33

Prag ..."
Budapeſt. . .
Japan
Rio de Faneiro
Bulgarien..
Belgrad .."
Konſtantinopel
Liſſabon ...."
Danzig ......"
Athen ......"
Kanada ....
Uruguay ..

23. 5. Z. Geld Brie Geld !Brie 159 245 9.385 59 235 M2:3 12,75 12.423 5.855 5.875 5.855 1.973 1.977 1.969 0.860 0 642 u.633 3 045 3.055 3 045 7.702 7.724 7 70 2 28) 2.293 2.2:1 21.435/21.735 21 465 Bo. 37 81. 07 6.59 5 61 5.59 1.190 Tm1 1188 T.335 4.3151 7315

59.395
2.46
5.875
1.373
2.670
3 055
7.:2
2.32
1.51 f
80 92 81.11
5.56
1.205
7 305

Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 27. Mai 1926. Der heutige Pro=
duktenmarkt
verkehrte in ſtiller Haltung; jedoch konnten die Preiſe in=
folge
der enormen Preisſteigerung an der Chicagoer Börſe eine weitere
Befeſtigung erfahren. Weizen 29,7530,B, Roggen 19,5019,75, Som=
mergerſte
2224, Hafer inl. 21,50B, Mais 17,7518, Weizenmehl
42,5043, Roggenmehl 28,5029, Weizenkleie 9,259,50, Roggenkleie
11 Mark.
Mannheimer Produktenbericht vom 27. Mai 1926. Im Einklang mit
den ſtark erhöhten Auslandsforderungen hat ſich auch die Stimmung am
hieſigen Markt weſentlich befeſtigt. Beſonders geſtern kamen bedeutende
Abſchlüſſe in Brotgetreide zuſtande, während heute, nachdem die not=
wendigſten
Deckungen zunächſt gemacht ſind, die Umſatztätigkeit wieder
klein iſt. Man nannte im nicht offiziellen Verkehr gegen 12½ Uhr:
Weizen inl. kein Angebot, ausl. 30,5033,50 ,Roggen inl. 20,7521, ausl.
22,50, Hafer inl. 20,5021,50, ausl. 19,2524, Braugerſte inl. kein An=
gebot
, ausl. 2627, Futtergerſte 18,219,25, Mais mit Sack 17,50
17,75, Weizenmehl 42,5042,75, Roggenmehl 29,2531, Brotmehl 2932,
Kleie 9, Biertreber mit Sack 14,7515 RM., alles per 100 Kilo waggon=
frei
Mannheim.
Berliner Produktenbericht vom 27. Mai. Die geſtrige ſtarke Preis=
ſteigerung
für Weizen in Chicago, infolge von Knappheit greifbarer
Ware und die damit im Zuſammenhang ſtehende Feſtigkeit des Liver=
pooler
Marktes ſowie die Erhöhung der amerikaniſchen Cifforderungen,
übte nur geringen Einfluß auf die Haltung des hieſigen Weizenmarktes
aus, da aus zweiter Hand zu den geſtrigen Preiſen Ware erhältlich war.
Auf Lieferung ſtellten ſich die Preiſe bei ruhigem Geſchäft etwas höher,
für Roggen wurden bei geringem Inlandsangebot etwas höhere Preiſe
gefordert, die aber nur ſchwer durchzuſetzen waren. Auf Lieferung wurde
Noggen teurer bezahlt. Das Gerſtegeſchäft war ſtill, von Hafer waren
nur gute Qualitäten begehrt und ſtellten ſich etwas teurer.
Was unterliegt der Umſatzſteuer? Nach einer Veröffentlichung der
Handwerkskammer Frankfurt a. M. ſind folgende Einnahmen nicht oder
nur bedingt umſatzſteuerpflichtig: 1. Eingänge aus Verzugszinſen und
Prozeßzinſen, weil ſie nicht Gegenleiſtung zu einer Leiſtung darſtellen.
2. Preisnachläſſe, Skonti und Rabatte, und zwar deshalb nicht, weil ſie
das Erſtgeld mindern. 3. Wechſel ſind nicht bereits mit dem Empfang,
ſondern erſt bei Diskontierung oder Weitergabe ſteuerpflichtig. Dasſelbe
gilt auch für Schecks. 4. Vergütet der Abnehmer dem Lieferanten die
Diskontſpeſen, ſo ſtellen ſie Beträge dar, die der Leiſtungsberechtigte auf=
wenden
muß, um ſeine Schuld gegenüber dem Leiſtungspflichtigen in
vollem Umfange abzutragen. Sie ſind daher ſteuerpflichtig. 5. Nicht
umſatzſteuerpflichtig ſind die Koſten, die von dem Lieferanten dem Ab=
nehmer
für die Beförderung der Waren geſondert in Rechnung geſtellt
werden. 6. Ebenſo ſind die Koſten der Warenumſchließungen, Verpack=
ung
uſw. ſteuerfrei, wenn ſie vom Lieferanten zunickgenommen werden
und der Rechmmgsbetrag mit dieſem Betrag gekürzt wird. 7. Weiter
ſind ſteuerfrei durchlaufende Koſten, ſoweit ſie der Steuerpflichtige für
ſeinen Auftraggeber in deſſen Namen und für deſſen Rechnung verein=
nahmt
hat.

Der Tiefpunkt der Wirtſchaftsdepreſſion erreicht.

Das Inſtitut ſür Konjunkturforſchung, das im Juli vergangenen
Jahres gegründet wurde, und als erſtes Ergebnis ſeiner Unterſuchungen
im Januar d. Js. gemeinſam mit dem Statiſtiſchen Reichsamt eine Denk=
ſchrift
über Die weltwirtſchaftliche Lage Ende 1925 veröffentlicht und
darin auch eine kurze Betrachtung über die deutſchen Wirtſchaftsverhält=
niſſe
gegeben hatte, legt jetzt das erſte Heft ſeiner laufenden Veröffent=
lichungen
vor. Dieſes Vierteljahrsheft zur Konjunkturforſchung ent=
hält
eine eingehende Darſtellung über den Konjunkturverlauf Deutſch=
lands
. Hierbei werden neue Forſchungsmethoden fruchtbar gemacht.
Gehen dieſe Forſchungswethoden auch von der Unterſuchungsweiſe des
berühmten amerikaniſchen Harvard=Inſtituts aus, ſo iſt die amerikaniſche
Darſtellungsweiſe nur ein Teil dieſes deutſchen Forſchungsverfahrens,
das über jenes Vorbild hinaus bereits, jetzt ſtark ausgebaut werden
konnte. Im Mittelpunkt der Darſtellungen ſtehen die Unterſuchungen
über die Kriſis und die Depreſſion, die ſeit Herbſt vorigen Jahres über
die deutſche Wirtſchaft hinweggegangen ſind. Die ſehr eingehende Dar=
ſtellung
der gegenwärtigen deutſchen Wirtſchaftslage gibt zahlreiche neu=
artige
Einblicke in die verſchiedenſten Zweige und Zuſammenhänge des
Wirtſchaftslebens. An Hand zahlreicher Wirtſchaftsbarometer kommt
das Inſtitut zu dem Ergebnis, daß die Wirtſchaftsdepreſſion, in der
Deutſchland ſeit Februar d. Js. ſteht, ihren tiefſten Punkt erreicht haben
dürfte, daß jedoch mit einer Belebung der Konjunktur in den
nächſten Monaten wohl noch nicht gerechnet werden kann.
Ferner wird eine Beſchreibung des Konjunkturverlaufs im Auslande
gegeben und damit verſucht, die Zuſammenhänge zwiſchen der deutſchen
und weltwirtſchaftlichen Konfunktur zu beleuchten. Zahlreiche Zahlen=
überſichten
, die ſich auf alle Wirtſchaftsgebiete des Inlands und des Aus=
lands
beziehen, ergänzen die textliche Darſtellung.

Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt:
Gießen: Max Baer Nachf. Af. 8. 6., GlV. u. Prft. 17. 6., OffA. 8. 6.
Michelſtadt: Speyers Söhne VerglT. 9. 6. Pfeddersheim: Adolph u.
Co., G. m. b. H., in Leiſelheim KVerf. aufgehoben. Lorſch: Kaufm.
Richard Henke in Heppenheim a. d. B. Af 2. 6., Wt. u. GWV. 9. 6., Prft.
23. 6. Friedberg, Heſſen: Kaufm. Wilhelm Löwenſtem KVerf. mangels
Maſſe eingeſtellt. Hermann Faſſauer in Oberroßbach v. d. H. KWVerf.
mangels Maſſe eingeſtellt. Darmſtadt: Ferdinand Wolff, Weingroßhdlg.
Geſch.=Aufſ. beendet.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt am
Main: Haddamar: Kaufm. Peter Hofmann in Lahr Geſch.=Aufſ. ange=
ordnet
. Kirchen: Hermam u. Co., G. m. b. H., in Betzdorf OffA. u.
Af. 17. 6., GW. 11. 6., Prft. 25. 6. Frankfurt: Wwe. Stefanie Marum
geb. Schwab KVerf. mangels Maſſe eingeſtellt. Efak Elektrorechniſche
Fabrik für Apparate und Kleinmotoren G. m. b. H. Geſch.=Aufſ. ange=
ordnet
. Kaufm. Arthur Roſendahl Af. 26. 5., GlV. 14. 6., Prft. 8. 7.
Kaufm. Wilhelm Becker Af. 29. 5., GlV. 16. 6., Prft. 13. 7. Kaufm.
Joſef Ganz Geſch.=Aufſ. angeordnet. Höchſt: Warenbezugsgenoſſenſchaft
Langenhain e. G. m. b. H. in Langenhain Af. 12. 6., GWV. 11. 6., Prft.
9. 7. Neuwied: Höber u. Reſchke, Mittelrh. Hoch= u. Tiefbau OffA.
10. 6., Wt. u. GWV. 14. 6., Prft. B. 6.
Wirtſchaftliche Nachrichten für Rhein und Ruhr. Das neueſte Heft
der von den Induſtrie= und Handelskammern des rheiniſch=weſtfäliſchen
Wirtſchaftsgebietes herausgegebenen Wirtſchaftliche Nachrichten für
Rhein und Ruhr enthält einen bemerkenswerten, wiſſenſchaftlichen
Beitrag über den Zuſammenſchluß der rheiniſch=weſtfäliſchen Schwen
induſtrie von Dr. Paul Berkenkopf, ferner einen Aufſatz Das intep
nationale Kartellproblem von dem Hauptſchriftleiter der deutſchen
Bergwerkszeitung, A. Heinrichsbauer. Dr. M. Hahn=Düſſeldorf ſchreibt
über Die europäiſche Zoll=Union‟ Die neueſten grundſätzlichen Ent=
ſcheidungen
des Reichsgerichts und der Oberlandesgerichte m Aufwer=
tungsſachen
werden in einer kurzen Zuſammenfaſſung von Walter Erich
Dewerny beſprochen. Die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit behandelt
ein Beitrag von Jülich.
Linoleumfabrik Maximiliansau. Die o. G. der Linoleumfabrik
Maximiliansau, die in Maximiliansau ſtattfand, war von 24 Aktonären,
die 900 Vorzugsaktien und 19 571 Stammaktien vertraten, beſucht. Die
Regularien wurden einſtimmig erledigt, der Abſchluß und Verteilung
einer Dividende von 6 Prozent auf die Vorzugs= und von 12 Prozent
auf die Stammaktien gutgeheißen. Zum Punkte Kapitalserhöhung wurde
mitgeteilt, daß die neue Anlage eine Verſtärkung der Betriebsmittel
nötig machte, und daß man auch dem bekannten unter Führung der
Bremer Linoleumwerke A.=G. (Schhüſſelmarke) in Delmenhorſt ſtehenden
Linoleumkonzern beitrete. Die entſprechenden Satzungsänderungen wur=
den
genehmigt.
Die Fuſion im Zündholzkonzern. Zur Fuſion im Zündholzkonzern
erfährt das Hamburger Fremdenblatt, daß die Stahl u. Nölke A.=G.
von der Deutſchen Zündholzfabriken A.=G., die alle anderen Geſellſchaf=
ten
in ſich vereinigen wird, zu pari aufgenommen werden wird, da
zwiſchen beiden Geſellſchaften bereits eine enge Arbeitsgemeinſchaft vor=
handen
iſt. Die übrigen Geſellſchaften werden entſprechend dem Zeitwert,
zu dem ſie gekauft worden ſind, bzw. zu dem, was ſie heute wert ſind,
in die Deutſche Zündholzfabriken A.=G. aufgenommen werden. Die
Unterbringung der Kapitalserhöhung der Deutſchen Zündholzfabriken
A.=G. von 4,24 Millionen Reichsmark um 5,864 Millionen Reichsmark
und weiter um 1,696 Millionen Reichsmark auf 11,80 Millionen
Reihsmark iſt, wie das genannte Blatt weiter hört, geſichert. Den alten
Aktionären wird ein Bezugsrecht zu etwa 106 Prozent gewährt werden.
Die allgemeine Zündholz=Exportzentrale G. m. b. H. bleibt als ſelbſtän=
diges
Unternehmen (Finanzierungsinſtitut) beſtehen.

Arinftauter

Drankfarter Karsderiche boür W. Mar Lok0.

Staatspapiere
Deutſche
5% Reichsanleihe
4% Reichsanleihe
8½½
8%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½½ TVundV R.=
Schatz.
4½%VI.-IX. .
4% D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ...
3½%
8%
49 Baden alt ...
8½½
80 1896
4½ Bahern ......
8½%- ..."
8%

8-16% Heſſ. unt. 2
8½%
8
4% Württ. alte .
b) Sonſtige,
europäiſche
6½ Bos. E.B 1914
4%9. Inv. 1914
4½½ 1898
4½% 1902
4½ ..

5% Bulg. Tabak
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
½XOſt. Schatz. 14

0.38
Aa

5.5

0.37

6.37

35.75
3.40

2.10
1.27.
7.50
3.65
2.59

98I.

11.4
12

Diafe
4: Silberr,
4½ einh. R. (kon.
3% Port (Spz.) II
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13
am konv.
4½ am.05
4% Türk. (Adm.)0:
(Bagb.)
Bagd,III
4% 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
Goldr.
St. 10
Kronr.
Eiſ. Tor
Außereuro=
päiſche

5% Mex=am. inn.
5% äuß. 99 .
4½ Gold. 04
3% konſ inn
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas.

Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech
nung
1% Doll. Gold. 19321 95.25
58 Gold. 1935/ 94.25
3% Frk.=Hyp.=B.= 98
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 21 99
5 % Fkf. Pfandbr. B./ 99
Gold Reihe 21 9c
Em. 81 99

17.6
17.3255
16.6
1.32
16.7

5% Neck. AG. Gld23
8½Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
80 Rh.=Hyp. Gd.24
5 0 Rhein=Main=
Donau. . Golb 231
Ohne Zins=
berechnung

6 Bd.=Bd.=Hz. 23
52 Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 2:
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
Roggan . 23
6% Mannh. Stadt=
... 281
Kohl
6? Offenb. Holz..
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld . . . 24
0 Pr. Kaliw..
% Pr. Roggenw.
50 Rh. H. B. 6d. 24
% Sächſ. Brk. 23.
Roggenw. 23
5% Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb..
Bayr. Handelsb. .
Bahr. Hyp. u. Wechſ!
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.,
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ, Hyp.=B....

98
37.5
77.5

KKaf
13.30
7.10
13.47
19
2.25
E.40

2.49
6.20
2

Staatl. od. prov
garantiert
Heff. 9.-Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb. .. .
Obligationen v.
Transportanſt.
40 Eliſ.=Bahn ..
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.)
2,60 Alte ..
2,60 Neue .
42Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. L.b.8.E.
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt. 1885..
8%Oſt. Erg. Netz
4% Rud. Silber.
4% Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1
4½% Anat., S. I
4½% Anat., S.III
3 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½½
Bank=Aktien

Allg. D. TCredit.
Bad. Bk.
Br f.Brauind.
Barmer Banw.
15.9 Bay. Hyp.-.Wchſ.
14.95 Berl. Handelsgef
11.2 Comm.u. Privatb..
12.55 Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban=
8.872 D. Eff. u. ?
D. Hyp.=Bk. Mein.
9.40 D. Vereins=Bk....
9.40 Disk.-Geſellſch.
Dresdener Bk..
11.3 Frankf. Br. ...."

7.65
Au

2.8

17
4 35
2.6
16.25
14.75

96.25
126
87.5
107
155
106.75
1325,
128.5
90
108
86.5
126.2-
112.5
80

94.5
94.75
97

J
p.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk. /107.5
Gotha Grundlr. Bk.
Metallbank.
Mitteld. Creditb. /109
Oſterr. Creditanſt. 6.6
Pfälz. Hyp.=Bk..
Reichsbank=Ant. . . 146.75
Rhein. Creditbk. . . . /100
Rhein=Hyp.=Bk. . . /105
Südd. Disc.=Geſ. 1100.5
Wiener Bankverein! 5.4
Bergwerkö=Aft.
38.5
Berzelius
Bochum. Bergb. 10)
64.6
Buderus.
109.*
Dt. Luxem
145.5
Eſchw. Berg
110),
Gelſenkirch. Bg
125
Harp Bergb..
104
Iſe Bergb
26
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. .. /118.25
Kali. Salzdetfurt. /148
Kali. Weſterregln .1121.5
78
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 1 99.5
Mansfelder .
88
Oberbedarf
50½
Obſchleſ. Eiſ.
51.75
Otavi=Ant
29.5
Phönix=Bergl
B2-
Rhein By
144.7:
Rhein.
109.5
Rombach.
20.5
A. Riebeck Mo
110
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte
35.5
Induſtrie=Aft.
EichbaumMannh. / 65
Henninger
1124.5
Löwenbr.=Rünchenl200

Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.)
Schwarz=Storchen
Werger
..

Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw (v. Kleyer)
A. E. G. Stamm.
6% A. E. G. Vig.4.
5% A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke"
Aſchaff. Zeliſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin".
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Cement Heidelb.
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Cement.
Chem Al
Chem
ch.
Chem. Milch
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G.u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.
Dürr Ratingen ..
Dyckerhoff & W..
Eiſenw Kaiſersl.
Eiſenw L. Meyer.
El Lieferung.
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad Wolle..."
Emag
Email. Ulrich
Enzinger Werke.. .

Ja
92
103
108

62.5
73.n5
6Bl.
8
89
11.s
93.25
14.5
38.5
51.1
42.25
124
49
45.5
93
113.5
103.5
45.75
55.25
63.25

19.5
6.7
97.75
O‟
44
43
25
119.5
2.
3:
O.27
35
74

Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn. . .
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter
Feiſt, Sekt
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Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok u. W.
Fuchs Waggon"
Ganz. Ludw. .
Geiling E Cie.
Germania Linol.
Gelſent. Gußſt.
Goldſchmidt. Th.
Gotha Waggon .../ 49
Greffenius
Gritzner. Maſch..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkf..
Hammerſen
Hanfw. Füſſen.
Hartm & Braun ..
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
Fnag
Funghans
Kummg Kai=
Karlsruher Maſch..
Karſtadt R..

Klein. Sch. Ex
Knorr. He
Konſerv. Braun
Krauß Lokom. ... 47.
Lahmeher ...
Lech, Augsburg .. .!

188
83.55
37.25
177.50
70
80
39

41.5
155
29.9
73
87.5
109.75
72
6:
81
25
28
27
83
79.7
67
*7
0.68
84
33
109
110.5
103

Meiten Rite
zpicharz
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther. Mühlenb.
Lux Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Metallgeſ. Frkf.
Meher, Dr. Pml.
Miag. Mühlenb.. . .
Moenus Stamm.
Motorenf Deutz".
Motorenf Oberurſ.
Reckar). Fahrz.
Neckarw. Eßlingen.
Beters UInion
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps.
Vorzellan Weſſel
Prometh. Frk
Rein Gebb. & Schall
Rhein. Elektr.
Nhein. Metall=Vz.
Rückforth
Rütgerswerke
S hleußner
Schneid & Hanau. 61
Schnellpr Frank.
Schramm Lackf. /64.25
Schrift Stem
Schucke: Elektr.. . .
Schuhſ Weſſel... 40.25
Schuhf. Herz
Schuh. Leande
Schultz Grünlack. . / 40
Seilind Wolff...
Sichel & Co.
Siemens Glas .../12
Siemens & Halske.
Slidd Immob.
Thür, eleſtr. Lief. . . 82

Ze

67.5
49
87.5
28
95
108.5
114
31.25
41.5
86
103.5
20
44
29

66.25
190
25.25
19
58
73
199.75
32.2
44
161

Uhren Furtwängl..

Miſee
Ver. f. Chem. Ind..
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ransport und
Zeelicherung =Alt.
A. Dt. Ei enbahn...
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E Hochbahn Berl.
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Dampft Rodberg
Helveria Konſ.
Gebr. Lutz.."
Motorf. Darmſt
Bebr. Roeder ...
Scauleth & Ellend.

72.75
56.5
19.85
63

118
62
45
91.5
34
108
111I.25
122.5
16
46.76
57
58

57.25

120
131
129.25
94.25
69.5

23.5
16.5

19.5

[ ][  ][ ]

Nummer 146

Freitag, den 28. Mai 1926

Seite 13

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Einnahmen des Reichs an Steuern, Zöllen und Abgaben im
Rechnungsjahr 1925.
Nach einer Ueberſicht des Reichsfinanzminiſteriums betrugen die
Einnahmen des Reichs im Rechnungsjahr 1925 an Beſitz= und Verkehrs=
ſteuern
4 892 743 862 Mark gegenüber eine im Reichshaushaltsplan ver=
anſchlagten
Einnahme von 4 911 000 000 Mark und an Zölle und Ver=
brauchsabgaben
1 962 600 986 gegenüber 1859 500 000. Die ſonſtigen
Abgaben betrugen 956 789 Mark, ſodaß im ganzen 6 856 301 638 gegen=
über
dem Voranſchlag von 6 770 500 000 Mark eingenommen ſind. Das
Mehraufkommen an Steuern, Zöllen und Abgaben gegenüber den Haus=
haltsanſätzen
beträgt 85 801 638. Die Mehrüberweiſungen an die Länder
betragen 64 122 842. Mithin iſt der tatſächliche Mehrertrag für das
Reich 21 678 796 Mark.
Rückgang der Juſolvenzen in der dritten Maiwoche. Die dritte
Maiwoche zeitigte einen Rückgang der Inſolvenzziffern,
der in allen Gewerbegruppen gleichzeitig erfolgte. Die Konkurſe be=
liefen
ſich in der dritten Maiwoche auf 236 gegen 247 in der zweiten
Maiwoche und 325 in der erſten Maiwoche, die Geſchäftsaufſichten auf
139 gegen 195 in der zweiten Maiwoche nud 228 in der erſten Maiwoche.
Wenig abgenommen haben die Inſolvenzen im Textil= und Bekleidungs=
gewerbe
.
Keine Ausfuhrprämien an die deutſche eiſenverarbeitende Induſtrie.
In der Preſſe wurde kürzlich eine Aeußerung des Generalſekretärs der
franzöſiſchen Vereinigung für die Metallinduſtrie, Duchon, wiedergegeben,
die deutſche eiſenverarbeitende Induſtrie erhalte von der Schwerinduſtrie
Ausfuhrvergütungen in Höhe von 20 bis 27 Prozent. Hierzu erfahren
wir von zuſtändiger Stelle folgendes: Die Behauptung, die eiſenver=
arbeitende
Induſtrie erhalte Ausfuhrprämien, entſpricht nicht den Tat=
ſachen
. Zwiſchen der eiſenſchaffenden und der eiſenverbrauchenden In=
duſtrie
beſteht lediglich eine Vereinbarung, kraft welcher die Eiſenver=
braucher
diejenigen Roh= und Halbfabvikate zu billigeren Preiſen erhal=
ten
, die ſie zur Herſtellung von Ausfuhrwaren verwenden. Der füir ſolche
Roh= und Halbfabrikate zu erhebende Preis nähert ſich dem Weltmarkt=
preis
, liegt jedoch niemals unter dem Weltmarktpreis. Beim Roheiſen
beträgt der Preisabſchlag nur 60 Prozent des Zolles. Eine Verbilligung
ſtellt ſich ſomit bei Roheiſen auf rund 6 Prozent, bei Walzeiſen auf 10
Prozent. Da dieſe Preisabſchläge ſich auf den Rohſtoffanteil beſchränken,
betragen ſie für das ausgeführte Erzeugnis nur wenige Prozent des Wer=
tes
. Je nach dem Verarbeitungsgrad handelt es ſich daher bei dieſer
Negelung nicht um eine Beſſerſtellung der deutſchen Eiſenwareninduſtrie
gegenüber der ausländiſchen, ſondern lediglich um eine teilweiſe Auf=
hebung
der Mehrbelaſtung, die dieſe deutſche Induſtrie im Vergleich zum
Auslande infolge der innerdeutſchen Wirtſchafts= und Finanzlage zu
tragen hat.
Elektrizitätsgeſellſchaft Richter, Dr. Weil u. Co., Frankfurt a. M.
Nach dem Geſchäftsbericht hat das Jahr 1925 durch die immer ſtärker
ſich auswirkende Wirtſchaftskriſe eine derartige Abſatzſtockung zur Folge
gehabt, daß der Umſatz nicht annähernd ausreichte, um die vorhandenen
Fabrikationseinrichtungen auszunützen und des Perſonal nutzbringend
zu beſchäftigen. Schwere Verluſte ſeien unvermeidlich geweſen. Das
Jahr 1925 ergibt einen Verluſt von 147 837 R.M., der nach Aufzeh=
rung
der Reſerven von 56 000 R.M. ſich auf 91 837 R.M. ermäßigt. Die
Geſellſchaft ſah ſich durch den Mangel an Betriebsmittel gezwungen, im
Januar 1926 Geſchäftsaufſicht zu beantragen. Die Verſuche
zur Verringerung der entſtandenen Schuldenlaſt durch Verkeuf von Im=
mobilien
haben bisher nicht zum Ziele geführt. Der Bilanzwert von
300 000 R. M. ſei zur Zeit nicht erzielbar. Die Verſuche, die Liquidität
durch Abſtoßung des Warenlagers zu erhöhen, haben nur geringen Cr=
ffolg
gehabt. Es wurde daher in der Hauptverſammlung beſchloſſen, auf
die Immobiien 80000 R.M. abzuſchreiben, die ſich ſomit auf 220000
R. M. ermäßigen und auf das Warenleger eine Abſchreibung von 71 577
R. M. vorzunehmen, das ſich ſomit auf 520 000 Reichsmark ermäßigt. Die
.H. V. nahm die Mitteilung gemäß § 240 H. G.B. entgegen. Nach längerer
2Debatte wurde mit drei Viertel Mehrheit die Liquidation der Ge=
ſellſchaft
beſchloſſen, weil die Verſammlung der Anſicht war, daß nur auf
dieſe Weiſe der Konkurs abzuwenden und eine beſſere Befriedigung
der Gläubiger zu erzielen ſei. Der bisherige Aufſichtsrat trat zuwick und
gein neuer wurde nicht gewählt.

Wirtſchaft des Auslandes.
Der amerikaniſche Zollvorſtoß gegen die deutſche Eiſeninduſtrie. Wie
wir erfahren, iſt der amerikaniſche Vorſtoß gegen die deutſche Einfuhr
von Eiſen und Eiſenwaren von weſentlich größerer Bedeutung als es
nach den bisherigen Preſſemeldungen den Anſchein hatte. Mit Wirkung
ab 21. Juni ſollen nicht nur deutſche Roheiſen und Walzwerkerzeugniſſe,
ſondern ſämtliche aus Eiſen und Stahl hergeſtellte Waren mit einem
Sonderzoll in der Höhe der von der Deutſchen Rohſtahlgemeinſchaft ge=
wvährten
Rückvergütung belegt werden. Man hat alſo nicht nur mit
einer Verteuerung der nach Amerika ausgeführten deutſchen Eiſen und
Eiſenwaren zu rechnen, ſondern mit erheblichen Verzögerungen in der
Abfertigung, da mit den Zollpapieren, Unterlagen über die Höhe dieſer
Rückvergütungen verlangt werden. Das Ausmaß der entſtehenden
Schwierigkeiten iſt noch nicht abſehbar, weil die Ausführungsbeſtimmun=
gen
zu der amerikaniſchen Zollverordnung noch nicht vorliegen, während
auf der anderen Seite damit zu rechnen iſt, daß bei der Kürze der Zeit
bis zum Inkrafttreten der Verordnung, die ſchon in nächſter Zeit zum
Verſand gelangenden Eiſenwaren erſt an ihren Beſtimmungsort gelan=
gen
, wenn die Verordnung in Kraft tritt. Nach dem Dawes=Gutachten
wird hier alſo von Amerika ein neuer ſchwerer Schlag gegen die deutſche
Exportinduſtrie geführt und das zu einer Zeit, wo von Ländern wie
Frankreich und Belgien unter dem Schutze ihrer ſinkenden Valuta Dum=
wing
ſchwerſter Art getrieben wird. Ein Dumping, das ja gerade die
heutſche Induſtrie gezwungen hat, zu Maßnahmen, wie es die Nückver=
gütungen
ſind, zu greifen, wollte ſie nicht ganz vom Weltmarkt verdrängt
werden. Man ſteht auf amerikaniſcher Seite auf dem Standpunkte, daß
man in dem amerikaniſchen Zolltarifgeſetz wohl eine Handhabe gegen
Deutſchland habe, nicht aber eine ſolche gegen die durch die Valutaver=
hältniſſe
bedingte Preisſchleuderei der lateiniſchen Länder. Dringend er=
ſvüinſcht
wäre, daß das Auswärtige Amt alsbaldigſt zu dem amerikani=
ſchen
Vorgehen Stellung nehme.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt. Zum Darmſtädter Viehmarkt waren auf=
getrieben
101 Kälber, 18 Schafe und 3 Ziegen. Bezahlt wurde für das
Pfund Lebendgewicht für Kälber 56 bis 74, für Schafe 30 bis 40 Pfennig.
Marktverlauf: Schleppend, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 27. Mai 1926. Dem heutigen Klein=
viehmarkt
waren zugefahren: 39 Kälber, 9 Schweine (alter Beſtand 250),
1 Schaf und 2 Ziegen. Bezahlt wurde pro 50 Kilo Lebendgewicht: Kälber
Klaſſe a) 6872, b) 6064, c) 5256 Schweine a) 7577, b) 7576,
c) 7677, d) 7576, e) 7475 Mark. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig,
Ueberſtand, mit Schweinen ruhig, langſam geräumt, Ferkelmarkt aus=
gefallen
. In der nächſten Woche findet der Kleinviehmankt anläßlich
des Feiertages nicht am Donnerstag, den 3., ſondern am Mittwoch den
2. Juni, ſtatt.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 27. Mai. Der Auftrieb des
heutigen Nebenmarktes beſtand aus 1 Kuh, 668 Kälbern, 50 Schafen und
522 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des letzten Nebenmarktes
vom 21. Mai war der heutige um 328 Kälber und 14 Schweine kleiner,
aber um 345 Schweine größer. Bezahlt wurde der Zentner Lebendge=
wicht
: Kälber Klaſſe d) 7278; c) 6371: d) 5562; e) 4554: Schafe
Klaſſe a) 4550; b) 4044; Merzſchafe 3034; Schweine im Gewicht
von 100200 Pfund 7680; von unter 160 Pfund 7275; von 200240
Pfund 7679; von 240300 Pfund 7679; die Gewichtsklaſſe von über
300 Pfund wurde nicht notiert, Sauen und Eber 6070 Mark. Ver=
glichen
mit den Preiſen vom 25. Mai waren Kälber und Schafe faſt un=
verändert
. Schweine aber durchweg 2 Mark billiger. Marktverlauf:
Langſamer Handel, bei Schweinen etwas Ueberſtand. Fleiſchgroßhandels=
preiſe
: 4) Friſches Fleiſch, Ochſenfleiſch 1. Qual. 9095; 2. Qual. 80
bis 90; Bullenfleiſch 8590; Kuhfleiſch 1. Qual. 7080; 2. Qual. 55
bis 65; 3. Qual. 4050; Kalbfleiſch 90100; Schweinefleiſch 95100;
B) Gefrierfleiſch: Rindfleiſch, Vorderviertel 52; Hinterviertel 64 Mark.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, N7. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen. Nach der geſtrigen ſtarken Aufwärtsbewegung für Mai=
poſitionen
trat eine Reaktion ein, wodurch dieſer Termin bis zu 7 Punk=
ten
nachgeben mußte. Dadurch wurden auch die übrigen Termine er=
heblich
in Mitleidenſchaft gezogen und gaben bis zu 4 Cent nach. Die
Veranlaſſung zur Abſchwächung gaben wohltuende Niederſchläge und
günſtige Berichte aus dem weſentlichen Winterweizengürtel. Ferner
wurde die Abſchwächung auch durch ſtärkere Liquidationen und die
ſchleppende ausländiſche Lokonachfrage hervorgerufen.
Mais. Der Markt zeigte eine ſchwache Haltung, da Nachrichten von
günſtigen Niederſchlägen im Weſten vorlagen. Außerdem wurden in
Sympathie mit der Weizenbaiſſe Liquidationen vorgenommen. Zudem
war die heimiſche Lokonachfrage nur gering, ſodaß die Termine bis
1 Cent nachgeben mußten.
Hafer. Auch dieſer Markt verkehrt in ſchwacher Haltung in Sym=
pathie
mit der Weizen= und Maistendenz und auf günſtige Ernteberichte.
Baumwolle. Dieſer Markt zeigte eine ſtetige Haltung auf private
Ernteſchätzungen und auf Käufe der Wallſtreetſpekulation hin. Frühere
Termine höher, nahe dagegen leicht abgeſchwächt.
Kaffee. Auch dieſer Markt verkehrt in abgeſchwächter Haltung, her=
vorgerufen
durch niedrigere braſilianiſche Forderungen. Außerdem
zeigte ſich von ſeiten des amerikaniſchen Konſums eine mäßige Nach=
frage
. Die Termine zeigen Einbußen von 8 bis 9 Punkten.
Zucker. Der heutige Markt lag anfangs feſter, da die Raffinerien
eine größere Kaufluſt wie in den letzten Tagen zeigten und das kubaniſche
Angebot ſich zurückhielt. Der Schluß war indeſſen leicht abgeſchwächt.
Die Termine gaben zwei bis drei Punkte nach.
Kakao. Da die Lokonachfrage auch heute feſt war und die Fabriken
eine größere Kaufluſt zeigten, konnte der Markt ſih weiter befeſtigen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die auf den Stichtag des 26. Mai berechnete Großhandels=
indexziffer
des Statiſtiſchen Reichsamtes blieb mit 123,5 gegenüber
der Vorwoche faſt unverändert. Von den Hauptgruppen haben
die Agrarerzeugniſſe um 0,3 vom Hundert auf 122,9 angezogen, wäh=
rend
die Induſtrieſtoffe um 0,2 vom Hundert auf 123,8 zurückgegangen
ſind.
Der Wochenausweis der Bank von Frankreich zeigt eine
Vermehrung der neuen Vorſchüſſe an den Staat um 800
Millionen und des Banknotenumlaufs um rund 77,5 Mill. Fr.
Nachdem die engliſchen Bergarbeiter wider Erwarten weiter im
Streik verharren, hat ſich, wie die Deutſche Bergwerkszeitung berichtet,
der Abſatz der Ruhrkohle in den beſtrittenen Gebieten etwas
gebeſſert.
Die Lage in der engliſchen Kohleninduſtrie iſt ſo,
daß im Augenblick auch nicht die geringſte Hoffnung beſteht, durch Ver=
handlungen
weiter zu kommen, ſodaß jedermann auf die Regierung
blickt, von der man erwartet, daß ſie irgendwelche Schritte ergreifen
wird, um die Bergarbeiter und die Grubenbeſitzer zu einer Verſtändigung
zu bringen.
Deritalieniſche Senat hat am Montag nach kurzer Debatte
das Dekret des deutſch=italieniſchen Handelsver=
trages
durch ſeine Genehmigung in ein Geſetz umgewandelt.
Da Rußland und Rumänien ihre Importe eingeſtellt haben, zeigt die
Ausfuhr von Textilien aus Lodz ſeit Dezember einen
Rückgang von 17,5 auf 1,8 Mill. Zloty.
Ein Dekret des Sowjets für Arbeit und Landesverteidigung
fordert eine ſofortige Erhöhung der Arbeitsleiſtung
um mindeſtens 10 Prozent in ſämtlichen induſtriellen Werken und Ver=
kehrsunternehmungen
. Die Teuerung zwinge zu einem allgemeinen
Preisabbau.
Nach einer Meldung aus Kairo hat die ägyptiſche Regie=
rung
der Marconis Wireleß Telegraph Co. eine 80 Konzeſſion für den Ausbau der drahtloſen Telegraphie
gewährt.

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Anfang 31/, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

in Darmſtadt vom 29. Mai bis 1. Juni 1926

Veranſtaltet von der Vereinigung ev. Frauenverbände Deutſchlands.

Samstag, den 29. Mai:
Von ½7 Uhr abends ab in der Vereinigten Geſellſchaft, Rheinſtraße 36, zwangloſes
Beiſammenſein der Delegierten, ſowie der Verbands= u. Vereinsvorſitzenden.
9 Uhr abends in der Stadtkirche Feier mit Darbietung der Bach=Kantate:
O ewiges Feuer.
Sonntag, den 30. Mai:
10 Uhr: Gemeinſamer Beſuch des Feſtgottesdienſt in der Stadtkirche. Feſtprediger
Pfarrer Dr. Ritter, Marburg.
Gleichzeitig Feſtgottesdienſte in allen ev. Kirchen Darmſtadts.
2 Uhr: in der Turnhalle am Woogsplatz Geſchäftliche Hauptverſammlung des
Verbandes Evang.=Kirchl. Frauenvereine in Heſſen.
½4 Uhr: in der Turnhalle am Woogsplatz 1 öffentliche Verſammlung a) Eröffnung.
b) Begrüßungen. c) 1. Vortrag: Evangelium und Frauentum, Rednerin:
Frau Oberin von Tiling.
½ Uhr: Gemeinſames Abendeſſen.
8 Uhr: in der Turnhalle am Woogsplatz Evangeliſcher Bolksabend. Thema:
Volksnot und Familie Anſprachen, Muſik, Geſang.
Montag, den 31. Mai:
9 Uhr: in der Feſthalle der Hochſchule, Alexanderſtraße 22, Morgenandacht, Prälat
D. Dr. Diehl und 2. öffent iche Berſammlung. 2. und 3. Vortrag: Die
evangeliſche Frau und die Geſetzgebung. a) Von welchen Grundlagen
gehen wir aus? Rednerin: Frau Studienrätin Nitzſche. b) Welche Forde=
rungen
ergeben ſich aus dieſen Grundlagen? Rednerin: Frau Paula
Müller=Otfried M. d. R.
1 Uhr: Gemeinſames Mittageſſen.
4 Uhr: in der Feſthalle der Hochſchule, 3. öffentliche Verſammlung. Arbeitsaus=
ſprache
über die 3 Vorträge.
8 Uhr: in der Vereinigten Geſellſchaft, Rheinſtraße 36, Feſtabend für die aus=
wärtigen
Teilnehmer, gegeben von den Darmſtädter Frauenvereinen.
Dienstag, den 1. Juni.
9 Uhr: im Rummelbräu, Rheinſtraße 101 (nahe Hauptbahnhof, elektr. Straßen=
bahn
, Linie 2 u. 3, Nichtung Hauptbahnhof) Mitgliederverſammlung der
Vereini ung Evang. Frauenverbände Deutſchlands, die alle Mitglieder
der angeſchloſſenen Verbände beſuchen können.
12 Uhr: Ausflug nach Worms, für den noch beſonderes Programm gedruckt wird
Vorgeſehen iſt: Mittageſſen, Beſichtigung der Stadt, Feier am Luther=
denkmal
mit Anſprache des Superintendenten von Rheinheſſen, Ober=
kirchenrat
Zentgraf.
5 Uhr: in der Dreifaltigkeitskirche in Worms 4, öffentlicher Vortrag: Luthers
Bedeutung für die Welt, Redner: Profeſſor D. Dr. Elert, Erlangen.
Schluß der Tagung.
Wer ſich an der Fahrt nach Worms beteiligt, muß mit Perſonalausweis
verſehen ſein.
Alle evangeliſchen Frauen und Männer ſind herzlich eingeladen, vor allem
die Mitglieder der in der Vereinigung zuſammengeſchloſſenen Verbände.
Teilue merkarten einſchl. Abzeichen für die Geſamttagung (zum Preiſe von 3 Mk.;
nur für den Sonntag zu 1 Mark; nur für den Montag zu 2 Mark) ſind zu
haben: im Verkehrsbüro; Buchhandlung Waitz, Eliſabethenſtr. 16; Papier=
handlungen
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Montag, 7. Juni 1926,
abends 7½, Uhr, im Großen
Hauſe des Landestheaters
Viertes Konzert
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Chorwerke und Lieder
Leitung: Joſeph Roſenſtock
Soliſin: Lotte Leonard (Berlin).
Hauptprobe: Sonntag, den 6. Juni,
vormittags 11½½ Uhr.

Kartenverkauf bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße
ab Montag, den 31. Mai.
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8. Von Gluck bis Wagner
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Vormittags von 9 Uhr ab: Beginn derPrämiierungen.
Nachmittags 3 Uhr: Große Zuchtgruppenkonkurrenz.
Anſchließend: Rattenwürgen u. Polizeihundevorführung.
Eintritt vormittags 1. Mk., nachmittags 0.50 Mk.

Am Samstag, den 29. Mai, ab 8½½ Uhr
Begrüßungsabend im Orangeriegarten
unter gütiger Mitwirkung des Geſangvereins Liederkranz
Verbunden mit Tanz Gäſte willkommen
Verein der Hundefreunde von Darmſtadt.

f 2

[ ][  ][ ]

Nummer 146

Geite 15

Freitag, den 28. Mai 1926

geBräderMie

URHEBER-RECHASScHUTZ DURCN VERLAS OSRAR HEISTER WERDAU
(Nachdruck verboten)
37)
Werner lächelt boshaft, denn er hat den Alten, im Skat
liegt der Grün=Ober.
Der Förſter reizt 40 60 80 100.
Bei 92 paßt Werner.
Der Förſter nimmt den Slat und iſt reingefallen.
Verflucht und zugenäht, iſt das ein Malheur!
Der Skat paßt nicht recht, Herr Förſter?
Nee,/gar nicht! Ich zahl’s.
Werner rechnet: Alſo 200 verſpielt, das macht um die
Viertelpfennige pro Mann fünfzig Pfennige.
Der Förſter zahlt. Im Herzen iſt er wütend, denn er merkt,
daß er hineingelegt worden iſt. Er blinzelt zu Werner rüber,
und da kann der ſich nicht mehr halten, ſondern bricht in ein
helles Lachen aus.
Und die ganze Skatrunde lacht mit, zuletzt der Förſter.
Als ſich der Lachſturm gelegt hat, ſteht Klaus auf und holt
einen guten Korn.
Sie ſtoßen vergnügt an. Werner befördert die Karten ins
Feuer.
Dann beginnen die Gäſte zu erzählen. Und die Brüder
ſtaunen, denn ſchier unerſchöpflich iſt der Anekdotenſchatz der
beiden.
Kantor Stahls luſtiges Leben zieht an dem geiftigen Auge
der Zuhörer vorüber, und die ſeltene Herzensgüte, die in den
ruhigen, mit feiner Greiſenſtimme geſprochenen Worten mit=

klingt, findet in ihren Selen Widerhall und rückt ſie einander
näher.
Und der Förſter, der unruhige, unzufriedene Geiſt, der über
die ganze Welt und Menſchheit ſchimpft, öffnet ſeine Seele. Nicht
viel von ſich ſelber klingt in allem wider, aber der Wald und die
Menſchen und Tiere, die ihn bevöllern, werden lebendig.
Zu dem allen ſchlägt die alte Kuckucksuhr, wie vor Jahren,
als der große Arzt und Menſchenfneund Dr. Michgel noch lebte.

Die Brüder lauſchen und ſchweigen. Die Heimat wird
lebendig. Sie ſprechen nicht von Berlin und ihrem Leben dort,
nicht von dem Unglück, das ihnen das Vermögen raubte, denn
ſie fühlen, daß alles, was ſie ſagen könnten, den Ton von der
Heimat, der alle die luſtigen und ernſten Reden begleitet, ver=
ſtummen
machen würde.
Gegen ſechs Uhr hielt ein Geſpann vor dem Jagdhäuschen.
Der alte, filzige Hilzig ſtieg ſchwerfällig ab und ſchaffte ein

Faß Bier ins Haus.
Verwundert erwiderten die Brüder den Gruß.
Was bringen Sie uns denn Verehrter?
Ein Fäſſel. Vom Jahns Karl vom Michaelshof.
Was ſollen wir denn mit dem Bier?
Weiß nicht, ſoll’s abgeben."
Er bedankte ſich ſür das reichliche Trinkgeld und kletterke
wieder auf ſeinen Wagen.
Als er ſchon eine ganze Weile fort war, ſtaunten ſie im Jagd=
häuſel
noch immer das Faß an.
Donnerwetter, das iſt eim ganz ſchlauer Gedancke, uns ein
Faß heraufzuſchicken. Stecken wir’s an.
Alle waren damt einverſtanden, aber der Bierhahn
fehlte, und wütend kullerte der Förſter das Faß in die Ecke.
Er hatte gerade einen ſo wunderſchönen Durſt.
Aber ſein Geſicht wurde bald wieder freundlich. Der Jahn
wird ſicher bald kommen und den Bierhahn mitbringen. Er
wird doch 28 Bier hier micht verſchimmeln laſſen wollen.
Und richtig.
Noch nicht ſieben Uhr war es, da traf die Mamſell mit dem
Großknecht ſamt dem ganzen Geſinde vom Michaelshof ein. Nur
wenige ganz Unabkömmliche waren zurückgeblieben.
Der Mamſell ſtanden die Tränen der Freude in den Augen,
als ſie die Brüder Michael wieder ſah. Männlicher und ſchöner
waren ſie geworden. Die anderen ſahen verlegen drein, aber
die herzliche Art der Brüder ſorgte dafür, daß ſie ſich bald anders
gaben und aus ſich herausgingen.
Vor dem Jagdhäuſel lagerte die ganze Geſellſchaft, und
dann wurde es luſtig.
Wie vor Jahren ſpielte der alte Benno die Ziehharmonika.
Alles ſang mit, nicht ſchön, aber laut und mit Gefühl.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 16

Freitag, den 28. Mai 1926

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