Darmstädter Tagblatt 1926


27. Mai 1926

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuffrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſit. Tagbl. geſiattet.
Nummer 145
Donnerstag, den 27. Mai 1926. 189. Jahrgang

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fträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Kenkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbant.

Italiens Orang zur Macht.

*Italieniſcher Imperialismus.
Muſſolini, der Papſt und Frankreich.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 26. Mai.
Ein im allgemeinen recht gut orientierter Spezialbericht=
erſtatter
der Weſtminſter Gazette gibt die engliſche Auf=
faſſung
über das neue Italien wieder: . . . Das
neue römiſche Reich, das Signore Muſſolini ver=
hieß
, verſpricht ein neues Heiliges Römiſches
Reich zu werden. Das iſt die Bedeutung einer geheimen
Vereinbarung, über die der italieniſche Premierminiſter
mit dem Vatikan verhandelt, um die beiderſeitigen Inter=
eſſen
durch die Verbreitung des Einfluſſes des Italianismus zu
fördern. Muſſolini hofft von den zwiſchen dem Vatikay und den
verſchiedenen Ländern mit Intereſſen in der Nachbafſchaft be=
ſtehenden
Differenzen Nutzen zu ziehen dadurch, daß ek als eine
Art privilegierter Makler tätig iſt, der ſeine Kommiſſion in der
Form von politiſchen Konzeſſionen von den betreffenden Län=
dern
und von moraliſcher Unterſtützung ſeitens des Vatikans in
der Heimat bezieht. Durch dieſe Mittel hofft er, den Einfluß
Italiens im Gebiet der auswärtigen Politik zu erweitern und
die Segnungen des Vatikans für die fasciſtiſche Regierung in den
inneren Angelegenheiten zu erlangen.
Als Muſſolini dem Papſt kürzlich einen dergeſtalteten Plan
in der Geſtalt einer neuen kirchlichen Reform vorſchlug, wurde
er in den Spalten des Oſſervatore Romano offen abgewieſen.
Es kann aber jetzt aus guter Quelle verſichert werden, daß dies
nur eine Art von Bluff war, damit das übrige Europa nicht
glauben ſollte, daß irgendeine geheime Verſtändigung zwiſchen
dem Papſt und dem italieniſchen Premierminiſter beſtehe oder
beſtehen könne. Muſſolini beabſichtigt, die römiſche Frage da=
durch
zu regeln, daß er dem Papſt ein Territorium auf der vati=
kaniſchen
Seite des Tiber übergibt. Zugleich hofft er von den
Meinungsverſchiedenheiten des Vatikans mit Frankreich über
der Frage des Klerikalismus in Syrien in der Weiſe zu profi=
tieren
, daß er die Sache Italiens für ein eventuelles Mandat in
Syrien fordert. Ebenſo beabſichtigt er, wenn möglich, ſich in
die augenblicklich beſtehende Meinungsverſchiedenheit zwiſchen
dem Vatikan und der jugoſlawiſchen Regierung in betreff der
ſlawiſchen Liturgie in den römiſch=katholiſchen Kirchen zu miſchen,
um für Italien weitere Konzeſſionen an der Adria zu erlangen.
Der hauptſächlich treibende Geiſt auf der vatikaniſchen Seite in
allen dieſen Angelegenheiten iſt eine hinter dem päpſtlichen Thron
ſtehende Perſönlichkeit, die, ſo oft der Papſt ſeine Bedenken über
dieſe Politik äußert, wie einſt Bismarck, mit ſeinem Rücktritt
droht.
Dies iſt Muſſolinis napoleoniſches Jahr. Bevor es zu
Ende geht, wird das neue italieniſche Imperium proklamiert wer=
den
. Die Beilegung der römiſchen Frage mag erſt ſpäter kommen.
Sie wird aber ſicher kommen. Aber dies iſt noch nicht alles.
Die italieniſchen Offiziere tragen auf ihren Armband=Uhren eine
Miniaturkarte des Italieniſchen Imperiums, die Nizza und
Malta als italieniſche Beſitzungen zeigt. Das Regierungblatt
Impero erklärt, Frankreich müſſe einige ſeiner Kolonien an
Italien geben oder Italien werde ſich ſelber dazu verhelfen. Es
würde ein Fehler ſein, alle dieſe Dinge zu ernſt zu nehmen, aber
ſie zeigen die Mentalität, die jetzt in Italien ermutigt wird."
Es würde ein Fehler ſein, die Verantwortung für dieſen Bericht
nicht der Weſtminſter Gazette zu überlaſſen.
Eine neue Brandrede Muſſolinis in Genua.
Muſſolini weilte am erſten Pfingſtfeiertag zur Be=
ſichtigung
der Handelsflotte in Genua. Der Feſt=
zug
der Fasciſten nahm 5½ Stunden in Anſpruch. Muſſo=
lini
war als Admiral uniformiert und hielt eine
viel bemerkte Rede, in der er u. a. ausführte, das Italien von
geſtern ſei im Italien von heute nicht mehr wieder zu erkennen.
Die geſamte Nation ſcheine heute zwanzig Jahre alt und
habe den Mut, den aggreſſiven Geiſt, die Furchtloſigkeit
und die Fähigkeiten von 20jährigen Jünglingen. Die
Maitage von 1915 träten immer leuchtend in der Erinnerung
hervor. Das italieniſche Volk ſei durch den Fascismus zu neuer
Diſziplin gelangt. In dieſen vier Jahren, ſagte Muſſolini wei=
ter
, haben wir der Nation die Waffen gegeben, und vor allem,
was noch mehr wert iſt, als alle Waffen, kriegeriſchen und
militäriſchen Geiſt. Der Kampf zwiſchen den
Nationen wird immer erbitterter, trotz des
heuchleriſchen, unſchönen Pazifismus. Jedes
Volk umgibt ſich mit den Schranken ſeines Egoismus und läßt
der internationalen Brüderlichkeit keinen Durchgang. Wir Ita=
liener
müſſen in dieſem Kampf, der heute nur wirtſchaftlich und
moraliſch iſt, die Zähne zuſammenbeißen. Ich ſage Euch, Ge=
nueſer
, Eure Ozeandampfer durchfahren die Meere, und bald
werden Eure Luftſchiffe den Himmel durchkreuzen. Ich will,
daß der Fascismus ganz Italien einen ein=
zigen
Willen, eine einzige Stoßkraft in die
Zukunft hinein gebe!
Die italieniſche Aera beginnt. /Muſſolini zu allem bereit.
Ebenſo wie in Genua iſt Muſſolini auch in Piſa von
einer aus der ganzen Provinz zuſammengeſtrömten unabſehbaren
Menge mit großer Begeiſterung empfangen worden.
In einer Anſprache erklärte er: Die Oppoſition iſt endgültig er=
ledigt
und tot. Als ich geſtern Gaſt der ſtolzen Seeſtadt Genua
war, habe ich, um mich den Drang nach Macht gefühlt, von

dem Italien erfüllt iſt. Der Fascismus hat dieſes
Wunder vollbracht. Italien bietet jetzt im Geſamtbild der
Nationen einen unvergleichlichen Anblick. Ob esgehaßt, ge=
liebt
oder gefürchtet iſt, auf jeden Fall exiſtiert
es, weil die Italiener und die italieniſche Re=
gierung
zuallembereit ſind, um die wunderbare Macht
dieſes Volkes zu vermehren. Wir gehen Zeiten der Macht und
des Ruhmes entgegen. Ihr werdet bereit ſein, wenn es nötig
iſt, weil die große Aera beginnt. Der Fascismus iſt un=
beſiegbar
und unerſchütterlich; die Größe Italiens wird
erreicht werden, weil wir es wollen.
Die kurze Anſprache wurde mit betäubendem Jubel aufge=
nommen
.
Unter endloſer Begeiſterung verließ Muſſolini den Domplatz
in Piſa und fuhr dann mit der Bahn nach der Fabrikſtadt
Prato, einer Induſtrieſtadt, die früher der Sitz beſon=
ders
radikaler und umſtürzleriſcher Elemente
geweſen war. Auch hier hielt der Diktator eine Anſprache, in der
er erklärte, daß nur aus der Harmonie der freien Elemente Ka=
pital
, Arbeit und Technik die Quellen des Glücks entſpringen.
Sodann ſetzte Muſſolini ſeine Reiſe nach Faenze fort.
Das Urteil
im Frankenfälſcher=Prozeß.
Nadoſſy und Windiſchgrätz zu je 4 Jahren
Zuchthaus verurteilt.
EP. Budapeſt, 26. Mai.
Um 6,30 Uhr verkündete Senatspräſident Teleky das Ur=
teil
des Strafgerichts im Frankenfälſcher=Prozeß. Das Straf=
gericht
hat auf folgende Strafen erkannt: Gegen den ehemaligen
Landespolizeichef Nadoſfy eine Geſamtſtrafe von 4 Jahren
Zuchthaus und eine Nebenſtrafe von 20 Millionen Kronen, im
Nichteinbringungsfalle 400 Tage Zuchthaus, 3 Jahre Amtsver=
luſt
und Verluſt aller politiſchen Rechte; von der Zuchthausſtrafe
gelten 4 Monate 14 Tage als verbüßt.
Gegen den Prinzen Windiſchgrätz eine Geſamtſtrafe
von 4 Jahren Zuchthaus, eine Nebenſtrafe von 10 Millionen Kro=
nen
, im Nichteinbringungsfalle 500 Tage Zuchthaus; drei Jahre
Amtsverluſt und Verluſt aller politiſchen Rechte.
Gegen die Generäle Hafts und Kurts vom Karthogra=
phiſchen
Inſtitut je ein Jahr Gefängnis, eine Geldſtrafe von je
2 Millionen Kronen oder je 20 Tage Gefängnis; je drei Jahre
Amtsverluſt und Verluſt der politiſchen Rechte; von der Gefäng=
nisſtrafe
gelten 4 Monate 14 Tage als abgebüßt.
Gegen Ladislaus Gerö eine Geſamtſtrafe von 2 Jahren
Zuchthaus, eine Nebenſtrafe von 2 Millionen Kronen, drei Jahre
Amtsverluſt und Verluſt der politiſchen Rechte.
Gegen den Sekretär des Windiſchgrätz, Raba, ein Jahr und
6 Monate Gefängnis, wovon 4 Monate 20 Tage als verbüßt
gelten.
Gegen Mankowitſch ein Jahr Gefängnis und gegen die
übrigen Angeklagten Strafen zwiſchen 2 und 6 Monaten Ge=
fängnis
.
Die Angeklagten Baroß und Szörtſey wurden freige=
ſprochen
.
Alle Angeklagten werden verpflichtet, binnen 15 Tagen je
einen Franken Entſchädigung an die Bank von Frankreich
zu zahlen.
Seimauflöſung oder Rücktritt der polniſchen Regierung?
* Warſchau, 26. Mai. (Priv.=Tel.)
Miniſterpräſident Barthel erklärte, daß, falls der Seim nicht
ſeine Auflöſung beſchließt, die Regierung zurücktreten werde.
Allgemein rechnet man mit der Auflöſung des Seim. In dieſem
Falle würde der neue Staatspräſident eine beſondere Ermächti=
gung
erhalten, um die nötigen Maßnahmen für die Herbeifüh=
rung
einer Pazifizierung und der wirtſchaftlichen Geſundung
Polens ergreifen zu können. Wie verlautet, werden ſich die
chriſtlichen Demokraten von der Präſidentenwahl fernhalten. Das
würde ein außerordentliches Zeichen der Ausſichten Pilſudſkis
bedeuten, zumal auch die Piaſt=Partei teilweiſe für die Prä=
ſidentſchaft
Pilſudſkis eintritt.
Die engliſche Kohlenkriſe.
* London, 26. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Lage im engliſchen Kohlenbergbau hat keine Aenderung
erfahren. Die Bergwerksbeſitzer ſind entſchloſſen, keine weiteren
Schritte zu einer Einigung zu unternehmen, und es handelt ſich
jetzt darum, ob die Bergarbeiter ſich bereit finden werden, ihrer=
ſeits
Vorſchläge zu machen. Inzwiſchen gehen die Kohlentrans=
porte
auf den Eiſenbahnen ohne Schwierigkeiten vor ſich, jedoch
herrſcht, wie die Times berichten, Mangel an Bunkerkohle, und
viele Schiffe müſſen in den Häfen liegen bleiben, weil es ihnen
unmöglich iſt, Kohlen zu erhalten. Zahlreiche Schiffe nehmen
ihre Kohlen in holländiſchen Häfen ein. Sollte die ausländiſche
Kohlenzufuhr nach England kommen, ſo wird die Regierung
keinerlei Beſchränkung über ihre Verteilung und ihren Verbrauch
verhängen. Auch die Verhandlungen mit den Druckern ſind bis=
her
noch nicht zum Abſchluß gekommen.

ſchafts= und Ordnungsblocks.
II.
Neben der Reform unſeres heſſiſchen Steuerweſens, die dar=
auf
abzielt, klare Verhältniſſe zwiſchen dem Staat und den Ge=
meinden
zu ſchaffen und die geſanite Beſteuerung auf eine ge=
rechtere
Grundlage zu ſtellen, erſtreben die Oppoſitionsparteien
eine durchgreifende Verwaltungsreform, die eine Ver=
einfachung
und Verbilligung der Staatsverwaltung herbeiführen
ſoll. Wenn es auch ganz außer Zweifel ſteht, daß der heſſiſche
Beamtenapparat, wie dies übrigens auch in anderen Staaten
mehr oder minder der Fall war, während der Nachkriegszeit in
ungeſunder Weiſe angeſchwollen iſt, und daß in vielen Verwal=
tungszweigen
eine Verringerung der Beamtenzahl ohne weiteres
durchführbar erſcheint, ſo haben doch die in dieſer Richtung bei
den Etatsberatungen beſchloſſenen Maßnahmen wieder bewieſen,
daß ein in ſchematiſcher Art vorgenommener Stellenabbau weder
raſch nennenswerte Erſparniſſe bringt, noch den an eine geord=
nete
Sraatsverwaltung zu ſtellenden Anſprüchen überall gerecht
bleibt. Abgeſehen von den ſchon bei dem allgemeinen Perſonal=
abbau
gemachten ſchlechten Erfahrungen, hat ſich diesmal noch
gezeigt, daß man den Stellenabbau dem Landtag nicht überlaſſen
kann, weil die politiſchen Parteien hierbei die ſachlichen Geſichts=
punkte
nicht oder doch nicht genügend beachten. Man denke nur
an die Verminderung der Lehrkräfte an den höheren Schulen,
die analog dem Stellenabbau an den Volksſchulen von den
Regierungsparteien beſchloſſen wurde, obgleich die Verhältniſſe
bei den beiden Schulgattungen durchaus verſchieden liegen!
Erſparniſſe bei den Perſonalausgaben ſetzen Beſchränkungen
des Tätigkeitsfeldes der Behörden voraus. Es fragt ſich alſo,
ob in Heſſen ein ſolcher Aufsabenabbau möglich iſt. Richtig iſt
zwar, daß das Tätigkeitsfeld der Landesbehörden hauptſächlich
durch die Reichsgeſetzgebung beſtimmt iſt und daß die Länder
inſofern in erheblicher Weiſe gebunden ſind. Trotzdem bleibt
aber innerhalb dieſes Rahmens der Reichsgeſetzgebung ſowie in
den eigenen Angelegenheiten der ſtaatlichen Verwaltung ein wei=
ter
Spielraum für praktiſche Arbeit im Sinne der Vereinfachung
und Verbilligung der Behördentätigkeit. Der Finanzminiſter
Henrich hat einmal darauf hingewieſen, daß Angelegenheiten,
die früher von den Ländern verwaltet worden und jetzt auf das
Reich übergegangen ſeien, z. B. die Einkommenſteuer, von den
Ländern in ihrem kleineren Kreis in kürzerer und billigerer Weiſe
erledigt worden ſeien. Das iſt ganz zutreffend und enthält den
allgemeinen Gedanken, daß übergroße Zentraliſierung
die Staatsverwaltung verteuert. An einer ſolchen über=
mäßigen
Zentraliſierung leidet aber die heſſiſche Verwaltung.
Das zeigt ſich, wenn man den umſtändlichen Geſchäftsgang gar
nicht näher unterſucht, ſchon ganz äußerlich an den aufgeblähten
Beamtenkörpern der Miniſterien. Bei uns macht eben jede An=
gelegenheit
, die nicht ganz geringfügig iſt, ihren Weg an die
Zentralinſtanz und verurfacht dadurch doppelte oder dreifache
Arbeit. Es iſt die Aufgabe einer Verwaltungsreform, wie ſie
von den Oppoſitionsparteien gefordert wird, das Unweſen fort=
währender
Berichterſtattung an die Zentralbehörden zu beſchrän=
ken
. Der Abg. Dr. Leuchtgens iſt es geweſen, der zuerſt im
Sechſer=Ausſchuß gefordert hat, daß die Lokalbehörden mit grö=
ßerer
Selbſtändigkeit ausgeſtattet und die Fälle vermindert wer=
den
müßten, in denen die Genehmigung der Zentralbehörden für
gewiſſe Amtshandlungen einzuholen ſeien, und daß auch die
Selbſtverwaltungskörper möglichſt von der Aufſicht der oberſten
Behörden befreit und in ihren Befugniſſen ſelbſtändiger geſtellt
werden müßten. Damit iſt der Weg gezeigt, auf dem die Ver=
waltungsreform
durchgeführt werden muß. Die Durchführung
erfordert allerdings wohlerwogene Vorarbeiten, die von einer
ſyſtematiſchen Ueberprüfung aller Geſchäftszweige ausgehen
müſſen. Die Aufhebung einiger Kreisämter und Amtsgerichte,
wie ſie im Landtag angeregt wurde, wird ſich dabei vielleicht als
unzweckmäßig erweiſen.
Eine weitere programmatiſche Forderung der heſſiſchen
Oppoſitionsparteien iſt die Sicherſtellung des Berufs=
beamtentums
und die Ausſchaltung aller partei=
politiſchen
Einflüſſe auf Anſtellung und Be=
förderung
. Wir haben ſchon vor einiger Zeit, an dieſer
Stelle darauf aufmerkſam gemacht, daß bei den letzten Etatsver=
handlungen
der Führer der ſozialdemokratiſchen Fraktion des
Landtags es offen ausſprach, man müſſe daran denken, für die
Zukunft in größerem Umfange die Kräfte, die ſich dem Staate
zur Verfügung ſtellten, nicht in ein Beamten=, ſondern in ein
Angeſtelltenverhältnis hereinzubringen. Damit wurde die von
dieſer Seite ſchon wiederholt geäußerte Abſicht ausgeſprochen, die
Sonderſtellung, die das Berufsbeamtentum einnimmt, allmählich
zu beſeitigen, womit dem Beamten das Recht auf feſte Anſtellung
und der Anſpruch auf Ruhegehalt allmählich genommen würde.
Der Abgeordnete Dingeldey von der Deutſchen Volkspartei
hat ſich damals ſofort mit aller Schärfe gegen dieſen Angriff auf
die wohlerworbenen Beamtenrechte gewendet und erklärt, daß
für die bürgerlichen Parteien die Anſprüche der Beamtenſchaft
auf lebenslängliche Anſtellung und Ruhegehalt ſowie auf Un=
kündbarkeit
des Dienſtverhältniſſes unantaſtbar ſeien. In der
Tat würde, wenn der Staat an dieſen Grundrechten der Beam=
tenſchaft
rütteln laſſen wollte, in den Kreiſen des Bürgertums,
aus denen ſich der bewährte Grundſtock der Beamten rekrutiert,
die Neigung verſchwinden, ſeine Kräfte in den Dienſt der All=
gemeinheit
zu ſtellen, und das Beamtentum würde zu einer
traditionsloſen, fluktuierenden Maſſe werden, für die der öffent=
liche
Dienſt nicht mehr den ganzen Lebensinhalt bilden, ſondern
lediglich als eine vorübergehende Erwerbsquelle erſcheinen würde.
Dadurch müßten ſich Gefahren ergeben, die für das ganze Staats=
weſen
verhängnisvoll werden könnten.
Hinter der Abſicht der allmählichen Beſeitigung des Berufs=
beamtentums
verbirgt ſich aber weiter die Tendenz, auf Grund
der Kündbarkeit des Dienſtverhältniſſes eine Abhängigkeit der
Staatsangeſtellten von den leitenden Stellen herbeizuführen, die
es ermöglichen würde, nur politiſch genehme Perſönlichkeiten in
den Staatsdienſt zu nehmen und nur ſolche in höhere Stellen
zu befördern. Wer mit den Kreiſen der Beamtenſchaft Fühlung

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Seite 2

Nummer 145

hat, weiß daß dort ſchon jetzt Unbehagen verbreitet iſt, weil man
einer parlamentariſchen Parteiregierung nicht die Objektivität zu=
traut
, daß ſie bei Ernennungen und Beförderungen nach ſach=
lichen
Geſichtspunkten vorgeht. Und die Parole Freie Bahn
dem Tüchtigen hat ſchon recht bedenkliche Belege gefunden. Es
iſt bezeichnend, daß vor kurzem die ſämtlichen heſſiſchen Induſtrie=
und Handelskammern dem Herrn Staatspräſidenten eine Erklä=
rung
überreicht haben, in der ſie ihre Beunruhigung darüber aus=
ſprachen
, daß bei der bevorſtehenden Veränderung in der Be=
ſetzung
der Stelle des heſſiſchen Geſandten in Berlin eine Per=
ſEnlichkeit
berufen werden könnte, die auf Grund parteitaktiſcher
Erwägungen ausgewählt werde, und in der ſie der Erwartung
Ausdruck verliehen, der auf den ſo bedeutenden Poſten zu Be=
rufende
möge nach Befähigung, Vorbildung, praktiſcher Erfah=
rung
und nach ſeinen bisherigen Leiſtungen die volle Gewähr
dafür bieten, daß er den ſchwierigen Anforderungen ſeines Amtes
durchaus gewachſen ſei. Dieſe Eingabe an den heſſiſchen Staats=
präſidenten
iſt ein Dokument, das ein Spiegel unſerer politiſchen
Verhältniſſe genannt werden darf.
Und da erhebt man von demokratiſch=ſozialiſtiſcher Seite
immer wieder die Forderung, daß nur erprobte Republikaner
in alle leitenden Stellen geſetzt werden dürften! Nein, was die
Vorausſetzungen für jedes Amt ſind, iſt in der eben angeführten
Eingabe der heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern mit aller
Deutlichkeit geſagt: Befähigung, Vorbildung, praktiſche Erfah=
rung
und Leiſtungen. Möge die Beamtenſchaft mit den bürger=
lichen
Parteien für dieſe Forderungen kämpfen! Spectator.

Die Wahlen in Aegtpten.
Zaghluls Sieg eine Niederlage Englands?
* London, 26. Mai. (Priv.=Tel.)
Nach den letzten Meldungen aus Aegypten kann kein Zweifel
mehr darüber vorhanden ſein, daß Zaghlul Paſcha bei den
allgemeinen Wahlen zur ägyptiſchen Abgeordnetenkammer einen
überwältigenden Sieg errungen hat. Die Partei
des ehemaligen Miniſterpräſidenten, die Wafd, hat nach den letz=
ten
Zählungen 157 Mandate errungen. Zaghlul hatte ein
Wahlabkommen mit den Liberalen und den Nationaliſten abge=
ſchloſſen
, die 35 bzw. ſechs Mandate erobert haben. Die Gegner
Zaghluls, die bisherigen Regierungsparteien, haben bisher nur
ſechs Mandate zu verzeichnen. Einer einheitlichen Front von
198 Oppoſitionellen ſtehen alſo nur ſechs Regierungstreue gegen=
über
. Allerdings ſtehen noch die Ergebniſſe von über 30 Wahl=
bezirken
aus, jedoch können, ſelbſt wenn in dieſen 30 Bezirken
nur Regierungstreue gewählt worden wären, die Reſultate an
dem Verhältnis nichts mehr ändern.
Dieſes Ergebnis der ägyptiſchen Wahlen iſt
eine Folge des Regimes, das England durch die ihm
freundlich geſinnte Regierung Ziwar Paſcha eingeführt hat.
In wiederholten Aufſtänden, ſo im Jahre 1919 und 1921, die ſich
ſtets unter unmittelbarer Führung Zaghluls abſpielten, hat das
ägyptiſche Volk ſeinen Drang nach Freiheit und
einer Abſicht Ausdruck gegeben, ſeinen Gegendruck im gleichen
Maße mit dem engliſchen Druck zu verſtärken. Nach jedem dieſer
Aufſtände hatte ſich England gezwungen geſehen, auf dem Papier
Konzeſſionen zu machen, die aber in Wirklichkeit kaum jemals
dem ägyptiſchen Volke zu Gute gekommen ſind. Die Ermordung
des Sirdars Sir Stack im Herbſt 1924 hat einen neuen Um=
ſchwung
gebracht. England führte erneut ein ſchärferes Regi=
ment
ein, wobei ihm die Regierung Ziwar Paſcha, die Zaghlul
ablöſte, behilflich war. Dieſe Regierung hatte auch das allge=
meine
Wahlrecht eingeführt, womit ſie offenbar Zaghlul beſon=
ders
tatkräftig zu bekämpfen hoffte. Sie hat jedoch das Gegenteil
deſſen erreicht, was ſie erwartet hatte.
Die Größe des Erfolges der Zaghluliſtenpartei hat in Lon=
don
überraſcht. Man ſteht zwar hier auf dem Standpunkt, daß
der Oberkommiſſar von Aegypten Lloyd ſtark genug ſein wird,
um jede Situation zu beherrſchen. Man geſteht ſich aber ein, eine
große Niederlage erlitten zu haben. Das Wahlergebnis iſt für
die künftigen engliſch=ägyptiſchen Beziehungen von allergrößter
Bedeutung. Wenn ein Vertreter der Partei Zaghluls, der ſtets
den aktiven Widerſtand gegen England gepredigt hat, die Regie=
rung
übernimmt, ſo wird dies eine außerordentliche Ver=
chärfung
bedeuten. Zaghlul iſt mit ſeinem nationaliſti=
ſchen
Unabhängigkeitsprogramm, zumal in Verbindung mit der
übrigen Islambewegung, eine Gefahr für das engliſche Weltreich.
Vor der Unterzeichnung des Moſſul=Abkommens.
Die Unterzeichnung des engliſch=türkiſchen Uebereinkommens
über die Moſſulfrage ſcheint unmittelbar bevorzuſtehen. Wie aus
Bagdad berichtet wird, wird der Oberkommandierende der Irak=
armee
, Nuri Paſcha al Said, als Vertreter des Irakſtaates der
Unterzeichnung des Uebereinkommens beiwohnen.

Die älteſte Darmſtädter Buchhandlung
in dem Hauſe Rheinſtraße 15 (neben der Poſt).
Im Jahre 1797 errichtete G. F. Heyer aus Gießen, der
dort ſeit 1790 bereits eine Buchhandlung hatte, in Darmſtadt
die erſte Buchhandlung. Die Firma lautete: G. F. Heyer, ihr
Siegel iſt noch vorhanden. Im Jahre 1821 übergab Heyer ſeine
Darmſtädter Handlung ſeinem älteſten Sohn Johann Wilh.
Heyer, der ſie unter der Firma J. W. Heyers Hofbuchhand=
lung
fortbetrieb, aber ſchon 1828 als junger Mann ſtarb. Vater
Heyer führte nun unter der letztgenannten Firma das Geſchäft
in Darmſtadt neben dem ſeinigen in Gießen für Rechnung der
Witwe ſeines Sohnes, Henriette, geb. Witte, und deſſen hinter=
laſſenen
Söhnchens fort. Als dieſes Kind aber im Sommer
1833 ebenfalls ſtarb und Vater Heyer, bereits im 64. Lebensjahr
ſtehend, die Laſt der beiden Geſchäfte in Gießen und Darmſtadt
zu ſehr empfand, wurde die Handlung in Darmſtadt an Guſtav
Jonghaus aus Elberfeld verkauft, der ſie am 1. Januar 1834
übernahm und unter der Firma: J. W. Heyers Hofbuchhandlung
G. Jonghaus fortſetzte. Am 1. JJanuar 1840 änderte er dieſe
Firma in Hofbuchhandlung von Guſtav Jonghaus
Seine Kommiſſionen beſorgte F. Volckmar in Leipzig und Geb=
hard
und Körber in Frankfurt a. M.
Jonghaus war am 13. Juni 1807 in Elberfeld als der älteſte
Sohn des dortigen Kaufmanns Peter Daniel Jonghaus geboren.
Seine Lehrzeit verbrachte er in der Buſchlerſchen Verlagsbuch=
handlung
in Elberfeld von 1821 bis 1. September 1828. Von
Herbſt 1828 bis Weihnachten 1833 war er in dem Verlag von
Hoffmann und Campe in Hamburg tätig. Bei Beginn ſeines
eigenen Geſchäftes in Darmſtadt empfahlen Hoffmann u. Campe
in einem Nundſchreiben Herrn G. Jonghaus dem Wohlwollen
ſämtlicher Kollegen auf das lebhafteſte und erklärten ſich erbötig,
falls irgend eine Handlung Bedenken tragen ſollte, mit Jonghaus
zu arbeiten, die verlangten Gegenſtände auf ihr Konto zu
nehmen.
In Darmſtadt erwarb ſich Jonghaus durch ſeine ge=
ſchäftliche
Gewandtheit und ſeine freundliche Zuvorkommenheit
bald die Anerkennung und Unterſtützung weiter Kreiſe, insbe=
ſondere
der maßgebenden Perſönlichkeiten im Miniſterium und
der Hofbibliothek. Aus 1834 iſt ein Reiſetagebuch von ihm
vorhanden, das zeigt, wie er den ganzen Odenwald, das Neckar=
tal
und die Bergſtraße bereiſte, an allen Orten die Honoratioren
aufſuchte und von ihnen mit manchen laufenden Aufträgen be=
dacht
wurde. Seine Beſchreibung der einzelnen Ortſchaften und
eine Charakteriſtik der einzelnen Perſonen zeigen ein hübſches
Bild von dem damals noch idylliſchen Zuſtand der Prowinz und

Donnerstag, den 27. Mai 1926

Vom Tage.
Die Reichsregierung hat den Ausſchuß zur Unterſuchung
der Erzeugungs= und Abfatzbedingungen (Enquete=Ausſchuß) au
Montag, den 17. Juni, in den Plenarſitzungsſaal des Vorläufigen
Reichswirtſchaftsrates einberufen.
In den letzten Tagen haben in Saarbrücken Verhand=
der

lungen zwiſchen Vertretern der Saarregierung,
deutſchen und der franzöſiſchen Regierung über die Re=
gelung
der rechtlichen Lage an den Grenzen des Saargebiets, vor allem
hinſichtlich des kleinen Grenzverkehrs ſtattgefunden.
Die Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen
der Schweiz und Deutſchland, die in der zweiten Etappe in
Berlin geführt wurden, werden am Donnerstag in Berr
wieder aufgenommen. Es iſt anzunehmen, daß die Verhand=
lungen
längere Zeit in Anſpruch nehmen werden.
Die 8. internationale Arbeitskonferenz wurde
geſtern in Genf eröffnet. Zum Präſidenten wurde Nolenz=Holland
gewählt.
Briand verhandelte mit dem ſpaniſchen Botſchaf=
ker
und dem in Paris eingetroffenen ſüdſlawiſchen Außen=
miniſter
Nintſchitſch.

Engliſche Beſorgniſſe um die Vorrechte‟
in Aegypten.
Sowohl die konſervativen wie die liberalen Zeitun=
gen
beſtehendarauf, daß an den Vorrechten Englands
in Aegypten unter allen Umſtänden feſtgehalten
werden muß. Es ſind dies
1. Die Sicherung der Verkehrsverbindungen des
britiſchen Weltreiches in Aegypten.
Der Schutzder Ausländer und Minderheiten in Aegyp=
ten
durch England.
Der Schutz Aegyptens gegen ausländiſche Angriffe und
Eingriffe.
4. Englands Sonderſtellung im Sudan.
Die Morning Poſt rechnet damit, daß der engliſche Sirdar
in Aegypten von der neuen Regierung Garantien hinſichtlich die=
ſer
Vorrechte verlangen wird. Sollte ſich der neue Premierminiſter
in Aegypten, der aber zur Zeit noch nicht ernannt iſt, in dieſem Punkte
weigern, ſo läge es im Bereich der Möglichkeit, daß die Verfaſſung
zeitweilig außer Kraft geſetzt würde. In dieſem Falle
würde Ziwar Paſcha mit der Fortführung der Geſchäfte beauftragt
werden.
Auch das Ergebnis des politiſchen Mordprozeſſes, in dem ſechs der
Beſchuldigten freigeſprochen wurden, könne als ein Triumph Zaghluls
angeſehen werden. Die Volksſtimmung zeige die Art, in der die Frei=
geſprochenen
von der Bevölkerung beim Verlaſſen des Gerichtsgebäudes
begrüßt worden ſeien. Bei der augenblicklichen Siegesſtimmung der
ägyptiſchen Führer könne alles geſchehen, wenn die Lage nicht feſt und
taktvoll angefaßt werde.
Dieſer ſcharfen Auffaſſung in konſervativen Kreiſen ſteht die libe=
ale
Anſicht gegenüber, wie ſie ſich in der Daily Mail findet.
Sie betrachtet Zaghlul Paſcha keineswegs als die große politiſche Gefahr,
als die man ſie gewöhnlich hinſtellt, ſondern er ſei vielmehr ein Revolu=
tionär
mildeſter Art, dem man Vertrauen ſchenken könne. Der zu=
künf
tige Erfolg Englands in Aegypten liege daher in
einer Politik der Verſöhnung, die die beſte Garantie gegen
eine Wiederkehr der leidenſchaftlichen Ausbrüche gegen England, wie man
ſie in den letzten Jahren geſehen habe, darſtelle.
Der ägyptiſche König wird wahrſcheinlich ſeinen Beſuch in England
verſchieben und zunächſt die innere Entwicklung in ſeinem Lande ab=
warten
. Er wird ſeine Reiſepläne erſt dann wieder aufnehmen, wenn
in Aegypten das Kabinett gebildet iſt, das die ruhige Fortſetzung der
Führung der Staatsgeſchäfte ſicherſtellt.
Wahlſieg der Regierung in Rumänien.
Bukareft, 26. Mai.
Die rumäniſchen Parlamentswahlen ſind im weſentlichen
ruhig verlaufen. Auf dem flachen Lande iſt es allerdings zu ver=
ſchiedenen
Zuſammenſtößen zwiſchen der Bevölkerung und der
Gendarmerie gekommen. Die bis 7 Uhr abends vorliegenden
Wahlreſultate laſſen erkennen daß die Regierung im
ganzen Lande geſiegt hat.
Auf Grund der Ergebniſſe aus 67 von insgeſamt 74 Wahl=
bezirken
Großrumäniens hat die Regiergunsliſte etwa 60 Prozent,
die Liſte der vereinigten Oppoſition, alſo der Bauern und der
Nationalpartei, 2627 Prozent, die Liberalen 89 Prozent, die
Antiſemitiſche Liga 3 Prozent, die Sozialiſten 2 Prozent, die
Bürger=Liga 1½ Prozent und die Kommuniſten ebenfalls 1½
Prozent aller abgegebenen Stimmen erhalten. Die Regierung
dürfte nach dieſem Prozentſatz in der neuen Hammer über 280
bis 290 Sitze, die National= und Bauernpartei zuſammen über
7075 Sitze, die Liberalen über 1011, die Antiſemitiſche Liga
über 68, die Sozialiſten, die Bürger=Liga und die Kommuniſten
über je einen bis zwei Sitze verfügen. Die Nationalpartei hat in
Siebenbürgen Erfolge aufzuweiſen, wogegen die Bauernpartei
in ihrer bisherigen Hochburg Beßarabien eine ſchwere Niederlage
erleidet und eine große Zahl von Mandaten an die Regierungs=
partei
verliert.

Deutſchlands Lufthoheit im
beſetzten Gebiet.
Aufnahme des Luftverkehrs BerlinParis.
* Berlin, 26. Mai. (Priv.=Tel.)
Die bei der Bekanntgabe des Pariſer Luftabkommens ange=
kündigten
Verhandlungen mit der Rheinlandkommiſſion ſind, wie
wir erfahren, bis jetzt noch nicht aufgenommen worden. Es han=
delt
ſich hierbei um die Angleichung des Standpunktes der deut=
ſchen
Lufthoheit im beſetzten Gebiet, natürlich einſchließlich des
Saargebietes, an das Rheinlandabkommen, das beſondere Be=
ſtimmungen
zum Schutze der Beſatzungstruppen vorſieht. Die
Gewährung von vier Flughäfen und zwölf Landungsplätzen in
der ſogenannten neutralen Zone werden von zuſtändiger Stelle
als für den gegenwärtigen deutſchen Luftverkehr ausreichend be=
zeichnet
.
Heute vormittag 8,25 Uhr ſtartete auf dem Berliner
Flughafen Tempelhof das erſte zum regelmäßigen
Luftverkehr nach Paris beſtimmte Flugzeug. Mit
dieſem Flug tritt der Erfolg ſowohl der Verhandlungen der Luft=
verkehrsgeſellſchaften
als auch der teilweiſen Aufhebung der Be=
griffsbeſtimmungen
in Erſcheinung, denn das Junkers= Großflug=
zeug
der Deutſchen Lufthanſa trägt als erſten dieſer Typs die
deutſche Zulaſſungsbezeichnung D. 876 Die Maſchine, die in
Eſſen und Köln landete, traf flugplanmäßig auf dem Pariſer
Flughafen Le Bourget 5 Uhr nachmittags ein.
Heute abend 7,05 Uhr landete in Tempelhof das erſte fran=
zöſiſche
Flugzeug des regelmäßigen deutſch=franzöſiſchen Luft=
verkehrs
.
Ende der Pfingſipauſe.
* Berlin, 26. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Pfingſtpauſe der Reichsregierung iſt nur kurz bemeſſen
geweſen. Faſt ſämtliche Reichsminiſter ſind ſchon wieder von
ihrem Urlaub zurück und haben ihre Arbeit wieder aufgenommen,
um das Programm für die kommende Arbeitszeit vorzubereiten.
Es wird gerade auf außenpolitiſchem Gebiet vermutlich ſehr um=
fangreich
werden. Die Reiſe des Reichsbankpräſidenten nach
London dürfte Anregungen geben, die ausgewertet werden müſ=
ſen
. Das Problem der Rückwirkungen verlangt beſchleunigte In=
angriffnahme
, und auch das Ergebnis der Genfer Abrüſtungs=
kommiſſion
ſtellt an das Kabinett eine Reihe von ſchwerwiegen=
den
Fragen. Hier beobachtet man an amtlicher Stelle freilich
immer noch Zurückhaltung. Der deutſche Delegierte Graf Bern=
ſtorff
wird Freitag in Berlin zurückerwartet und wird dann dem
Kabinett ſofort Bericht erſtatten. Zur Beurteilung der Lage
wird dabei entſcheidend ſein, was hinter den Kuliſſen vorge=
gangen
iſt. Davon allein muß die Stellung Deutſchlands ab=
hängen
und ſich auswirken in den diplomatiſchen Verhandlun=
gen
, die dann zur Vorbereitung der eigentlichen Abrüſtungs=
konferenz
einſetzen.
Zuſammenſioß zwiſchen Polizei und
Kommuniſten in Berlin.
* Berlin, 26. Mai. (Priv.=Tel.)
Am Dienstag abend iſt es nun doch noch zu einem bedauer=
lichen
Abſchluß der roten Pfingſten von Berlin gekommen. Die
Polizei gibt ſich zwar ernſtliche Mühe, über den etwas peinlichen
Zwiſchenfall hinwegzukommen und begnügt ſich mit einer ſehr
kurzen Darſtellung, daß einige Stahhelmleute, die von der Be=
erdigung
eines Kameraden in Neukölln zurückkehrten, von Kom=
muniſten
angerempelt worden ſind. Nach dem Bericht von
Augenzeugen hat es ſich aber um ſehr ernſthafte Zuſammen=
ſtöße
gehandelt. Man ſpricht von einer Zuſammenrottung von
Tauſenden von Kommuniſten, gegen die 450 Schutzleute aufge=
boten
werden mußten, und es hat Stunden gedauert, bis die
Ruhe wieder hergeſtellt werden konnte. Ueber 30 Kommuniſten
ſind verhaftet worden. Auch auf Seiten der Polizei ſcheinen
ernſtliche Verletzungen zu verzeichnen zu ſein, weil die Kommu=
niſten
entſchloſſenen Widerſtand leiſteten und auf die Beamten
mit Stöcken einſchlugen. Vielleicht überzeugt ſich dadurch der
Berliner Polizeipräſident, daß er doch beſſer daran getan hätte,
die Tagung des Roten Fronkämpferbundes in Berlin nicht zuzu=
laſſen
.

von der Behäbigkeit ihrer Bewohner. Auf dieſer ſeiner erſten
Geſchäftsreiſe durch die neue Heimat lernte Jonghaus in Baben=
hauſen
ſeine ſpätere Frau Beate, die älteſte Tochter des Oberſten
Weber, des Kommandanten der damaligen Babenhäuſer mili=
täriſchen
Strafanſtalt kennen, mit der er am 13. Juni 1837 die
Ehe ſchloß, aus der ſechs Töchter hervorgingen, von denen heute
noch zwei hochbetagt in Darmſtadt leben.
Anfang 1844 errichtete Jonghaus in Gemeinſchaft mit R. L.
Venator, dem damaligen Chef der Wittichſchen Hofbuch=
druckerei
und mit G. Bauerkeller aus Paris eine Präg=
anſtalt
für Reliefkarten. Mit zu den ſchönſten dieſer künſtleri=
ſchen
Karten gehören diejenigen von Europa und der
Schweiz, die die Gebirge und Täler in plaſtiſcher Darſtellung
zeigen. Die Erzeugniſſe der Anſtalt wurden mehrfach auf Aus=
ſtellungen
durch Preis=Medaillen ausgezeichnet.
Am 24. April 1847 wurde Jonghaus der Verlag und die
Spedition ſämtlicher Artikel des Heſſiſchen Staatsver=
ags
übertragen. Es erſchienen beim ihm u. a. die Darmſtädter
Zeitung, das Regierungsblatt, das allgemeine evangeliſche Ge=
angbuch
für das Großherzogtum, die heſſiſchen Generalſtabs=
karten
, der Landkalender, das Archiv für Heſſiſche Geſchichte und
Altertumskunde, das Hof= und Staatshandbuch des Großherzog=
tums
, der Darmſtädter Antiquarius von Dr. Walther, die
Kommentare von Dr. W. Müller zu dem heſſiſchen Ingroſſa=
tions
= und Pfandgeſetz, die bis Anfang dieſes Jahrhunderts die
Praxis der heſſiſchen Gerichte beherrſchte, das Verfaſſungs= und
Verwaltungsrecht des Großherzogtums Heſſen von Fr. Küch=
ler
, deſſen ſpätere Ausgabe durch die Herren Braun ( Finanz=
miniſter
) und Weber (Präſident des Verwaltungsgerichtshofes)
in vollſtändig neuer Bearbeitung erſchien, und viele andere
rechts= und ſtaatswiſſenſchaftliche, wie pädagogiſche Werke. Auch
die Oper Gudrun von C. A. Mangold erſchien bei Jong=
haus
.
Das Verlagsverzeichnis von 1854 nennt u. a. folgende Ver=
faſſer
: L. Baur, Hofgerichtsadvokat, Dr. Boßler, P. Bopp,
Oberſtudienrat Dr. Dilthey, Dr. E. Duller, der bekannte
Deutſch=Katholik, Luiſe und G. E. F. von Gagern, Jaup=
Staatsrat Dr. Knapp, Oberapellationsgerichtsrat Dr. Knorr,
Lehrer C. F. Lauckhardt, A. Nodnagel, Dr. Palmer,
L. von Plönnies, F. Purgold, Geheimerat Dr. Schleier=
macher
, Oberbaudirektor Dr. Schleiermacher, Pfarrer H.
E. Seriba, Oekonomierat Dr. Zeller. In den 60er Jahren
und ſpäter begegnen wir noch weiter den Verfaſſern: Rabbiner
Dr. Landsberger, R. Ludwig, Mittermaier, von
Reden, Fr. Ritſert, F. K. Schaffnit, von Wede=
kind
u. a. mehr.

Neben dem Verlag gewann auch das Sortimentsgeſchäft
einen immer größer werdenden Umfang. Am 25. Auguſt 1867
erhielt Jonghaus das Ritterkreuz 1. Kl. des Verdienſtordens
Philipps des Großmütigen verliehen für ſeinen echten Bürger=
ſinn
, ſeine Treue gegen Fürſt und Vaterland und für ſeine Tüch=
tigkeit
im Betriebe des Geſchäftes, das unter ſeiner energiſchen
und umſichtigen Leitung eine ſo ehrenvolle Stellung eingenom=
men
hat, wie Staatsminiſter von Dalwigk in dem Begleit=
ſchreiben
zu der Verleihungsurkunde ſchreibt. Leider bereitete
ein tödlicher Schlaganfall dem Leben dieſes erfolgreichen Darm=
ſtädter
Buchhändlers am 31. Auguſt 1870 ein vorzeitiges Ende.
Da er keinen Sohn, ſondern nur Töchter hinterließ, wurde von
ſeinen Erben die Sortimentsbuchhandlung an Auguſt Klin= verkauft, der ſie vom 1. Januar 1871 an unter der
Firma Auguſt Klingelhöffer (vorm. G. Jonghausſche Hofbuch=
handlung
) weiterführte. Das Verlagsgeſchäft betrieben die Jong=
hausſchen
Erben unter der Firma G. Jonghausſche Hofbuch=
handlung
Verlag für eigene Rechnung fort, bis zu ſeiner am
1. Januar 1910, alſo nach 112jährigem Beſtande, erfolgten Liqui=
dation
. Das Sortimentsgeſchäft beſteht jedoch noch heute.
Klingelhöffer, der es 1871 übernahm, war ein Darmſtädter,
der Sohn des Oberſten Klingelhöffer und deſſen Ehefrau, geb.
v. Rehfuß. Er hatte von 18521858 bei Jonghaus gelernt und
war von 18581861 in Stellung bei Paul Neff in Stuttgart
und von 18611865 bei H. Dominicus in Prag. Im Jahre
1905 verkaufte Klingelhöffer das Sortiment an Karl Buchner.
den Sohn des hieſigen Oberkonſiſtorialpräſidenten Buchner, der
es aber nur bis 1. Oktober 1911 behielt und dann an Herrn
Heinrich Schroth weiterverkaufte, der es heute noch
inne hat.
Geborener Stuttgarter, erlernte Schroth den Buchhandel
bei H. Lindemanns Buchhandlung (P. Kurtz), Stuttgart. Seine
Wanderjahre führten ihn nach Mailand, wo ihm ſchon in jungen
Jahren die Leitung der Sortimentsabteilung der Buchhandlung
H. O. Sperling übertragen wurde. Von dort erweiterte er
ſeinen Geſichtskreis in eineinhalbjähriger Reiſe durch ganz Ita=
lien
. Die Kriegsjahre über war das Geſchäft bis 1. Dezember
1918 vollſtändig geſchloſſen, da ſich Schroth bereits in den erſten
Auguſttagen als Kriegsfreiwilliger bei ſeinem Stuttgarter Regi=
ment
zur Fronr meldete. Im Jahre 1919 verheiratete er ſich
mit der Tochter des verſtorbenen hieſigen Stadtverordneten Otto
Friedrich. Mit vereinten Kräften haben beide das Geſchäft
auf die heutige Höhe gebracht.
Von Heyer im Jahre 1797 in Darmſtadt gegründet, um 1800
in das Haus Rheinſtraße 15 verlegt und von Jonghaus,
der 1834 auch das Haus kaufte, fortgeführt, beſteht die Buchhand=

[ ][  ][ ]

Seite 3

Nummer 145

Abd el Krim kapituliert.
Freilafſung aller franzöſiſchen u. ſpaniſchen Gefangenen
EP. Paris, 26. Mai.
Nach einem Telegramm aus Fez an die Dienſtſtelle für das
Marokko=Protektorat im Quai d’Orſay wird beſtätigt, daß Abd el
Krim die franzöſiſchen Linien überſchritten und ſich mit ſeiner
Familie unter den Schutz Frankreichs geſtellt hat. Er wird nach
Taza gebracht. Vorher hatte er alle franzöſiſchen, ſpaniſchen und
eingeborenen Gefangenen freigelaſſen. Die franzöſiſchen Gefan=
genen
, insgeſamt 40 Europäer, ſind vormittags bereits in Tar=
quiſt
den franzöſiſchen Militärbehörden übergeben worden.
Nach einem offiziellen ſpaniſchen Kommunique haben ſich
geſtern die Führer verſchiedener Stämme unterworfen, darunter
der Schwager Abd el Krims Ben Achmed Buchdain. Eine offi=
ziöſe
ſpaniſche Note nennt als die Hauptforderungen der ſpani=
ſchen
Marokkopolitik, den Durchmarſch durch das geſamte nicht
unterworfene Gebiet, die völlige Unterwerfung ſämtlicher Stämme
und die Einrichtung einer Verwaltung, wie ſie heute in der
friedlichen Marokkozone beſteht. Spanien ſei gezwungen, mit
ſtarker Fauſt vorzugehen.

* Abd el Krim hat ſein Spiel verloren. Er ſcheint ſo geſchla=
gen
zu ſein, daß er die Fortſetzung des verzweifelten Kampfes
auch in den Bergen des Atlas für ausſichtslos hielt. Er hat ſich
deshalb den Franzoſen gefangen gegeben.
An den verſchiedenen militäriſchen Machtmitteln gemeſſen,
war dieſer Ausgang zu erwarten. Die ungeheure Ueberlegenheit
der verbündeten Spanier und Franzoſen an Technik wie an
Menſchen mußte früher oder ſpäter ausſchlaggebend ſein. Ge=
rade
deshalb aber wird die Tragik, die in dem Schickſal Abd el
Krims liegt, bei uns Deutſchen doppeltes Verſtändnis finden.
Was er wollte, war im Grunde nichts anderes, als das Recht der
Selbſtbeſtimmung, wegen dem die Ententeſtaaten angeblich gegen
uns den Krieg führten, für ſeine eigene Heimat in Anſpruch zu
nehmen. Daß er leirklich ſo völlig umſtellt war und keinen Aus=
weg
mehr finden konnte, der ihm wenigſtens die perſönliche
Freiheit rettete, iſt nicht anzunehmen. Weshalb er ſich alſo ent=
ſchloß
, ſich der Großmut der Sieger zu überliefern, die Frage
iſt noch ungeklärt. Hoffentlich täuſcht er ſich in dem Appell nicht.
Die Beiſpiele aus der Geſchichte hätten ihn eigentlich warnen
ſollen. Wenn man auch nicht Kleines mit Großem vergleichen
oll, darf doch daran erinnert werden, daß Napoleon ſich der
Großmut der Engländer anvertraute und dafür in St. Helena
in einem beſſeren Gefängnis gehalten wurde. Es darf auch
daran erinnert werden, daß Deutſchland mit der Annahme der 14
Punkte Wilſons einen Vorfrieden ſchloß, trotzdem aber, weil die
Revolution ſich auf das Gerechtigkeitsgefühl der Gegner verließ,
nach allen Richtungen betrogen war. Frankreich darf ſich des
Friedens freuen, aber der Name Abd el Krim wird trotzdem im
Nif fortleben. Der Freiheitsheld des Rif wird bei den Stäm=
men
, die mit ihm fochten, aber auch bei denen, die gegen ihn
fochten, unvergeſſen bleiben als das Programm der Unabhängig=
keit
, und ſelbſt wenn die Franzoſen es heute in ihre Gewalt be=
kommen
, der Gedanke, für den er focht, wird kaum mit ihm
ſterben.
Der Eindruck in Paris.
Die aufſehenerregende, wenn auch nicht ganz unerwartete
Tatſache der Unterwerfung Abd el Krims wurde in Paris gegen
Abend durch Extrablätter bekannt gegeben. Der Eindruck war
ſehr groß. In politiſchen Kreifen iſt man allgemein der Anſicht,
daß die Regierung am Vorahend des Kammerzuſammentrittes
keinen günſtigeren Moment zur Stärkung ihres Preſtiges hätte
gewinnen können, als dieſes. Sogar in Kreiſen, die der Regie=
rung
feindlich gegenüberſtehen, iſt man der Meinung, daß die
Lage des Kabinetts noch nie ſo feſt geweſen ſei. Man ſieht vor=
aus
, daß, wenn Briand bei der Abſtimmung über die Vertagung
der Interpellationsdebatte die Vertrauensfrage ſtellen würde, er
eine große Mehrheit erhalten würde. Auf dem Büro der Kammer
ſind heute 25 Interpellationsanträge eingebracht worden, die ſich
zzum größten Teil auf die Finanzlage und die Lage in Marokko
(eziehen. Der Miniſterpräſident wird die Vertagung der In=
ſterpellationen
, die das Währungsproblem betreffen, beantragen,
runter dem Hinweis, daß eine öffentliche Ausſprache über die
Stützungsmaßnahmen gegenwärtig unerwünſcht erſcheinen. Eben=
ſowenig
wird ſich die Regierung mit der Debatte über Marokko
einverſtanden erklären. Briand wird nur eine allgemeine Er=
klärung
über den Abſchluß der Operationen in Marokko und die
Gefangennahme Abd el Krims abgeben. Ein kurzer Hinweis

lung heute noch im gleichen Hauſe und vergrößerte ſich in dieſen
Tagen durch Einbeziehung des freigewordenen Nebenladens. Zu=
ffolge
der Liquidation des Verlages iſt das Haus von den Jong=
ſhausſchen
Erben verkauft worden und iſt heute Eigentum des
eſſiſchen Staates, der dort in den Seitengebäulichkeiten, den
halten Jonghausſchen Verlagsräumen, den Staatsverlag nunmehr
ffür eigene Rechnung unter der Leitung des Herrn Jean
Fiſcher, des langjährigen Prokuriſten der Jonghausſchen
rben, betreibt.
Das Haus Rheinſtraße 15 darf den Anſpruch erheben, das
fälteſte Buchhändlerhaus der Stadt Darmſtadt zu ſein und von
einer Erbauung bis heute die älteſte Darmſtädter Buchhand=
lung
, die nun bald 130 Jahre beſteht, ununterbrochen beherbergt
Gu haben.
Die Siegel, alten Zirkularſchreiben, Verlagsverzeichniſſe,
Meiſetagebuch aus Heherſchen und Jonghausſchen Zeiten, auf
ſüvelche Urkunden ſich dieſe Schilderung ſtützt, und die Reliefkar=
ten
von Europa und der Schwveiz ſind in dem Beſitze des Ober=
landesgerichtsrates
Dr. Maurer, hier, eines Enkels von
Jonghaus.
Kirchengeſchichtliche Tage in Amſterdam.
Ein Vorwort zum Erſten Internationalen Kongreß für J. M.
won Geh. Konſ.=Rat Prof. D. Dr. Seeberg=Berlin, Präſident des
Kontinentalen Verbandes für Innere Miſſion und Diakonie‟
Wie im vergangenen Jahre das öffentliche Intereſſe ſich dem
großen proteſtantiſchen Konzil in Stockholm zuwandte, ſo
iehen jetzt weiteſte Kreiſe mit Spannung den Verhandlungen des
Internationalen Kongreſſes ſür Innere Miſſion in Amſter=
Sam (31. Mai bis 4. Juni) entgegen.
Wir wiſſen es alle, daß Ideen und Ideale ſich nur in dem
Maße durchſetzen, als ſie im praitiſchen Leben eine Bewährung
finden. Das gilt auch von dem großen Kampf der Weltanſchau=
ingen
, der heute wieder durch die Welt geht. Auch die chriſtliche
ſteligion und ihre Sittlichkeit müſſen ſich, falls ſie eine Macht des
Offentlichen Lebens bleiben ſollen, durch fortgeſetzten Aktivis=
unus
als ſolche wirkſam erweiſen. Das Wort Leſſings, daß an=
ächtig
ſchwärmen leichter ſei als gut handeln, gilt auch hierfür
ind heute.
Die Innere Miſſionsarbeit in ihrer immer größer werden=
doen
Verzweigung iſt an ihrem Teile bemüht, den Tatbeweis für
gas Chriſtentum zu führen. Jedermann kennt die Bemühungen
nſeres
ſaer Inneren
Wolkes, die oragnisent= Sii, 1ü. o alen en Teguten Arfaits=

Donnerstag, den 27. Mai 1926

auf die Beſſerung der Finanzlage dürfte ebenfalls zu erwarten
ſein. Eine lebhaftere Debatte wird erſt Anfang Juli in der
Frage der Wahlreform zu erwarten ſein, die der Innenminiſter
morgen der Kammer vorzulegen gedenkt. Es verlautet, daß die
Regierung nur bei der Wahlreform die Vertrauensfrage ſtellen
wird und nicht gelegentlich der Ratifizierung des Schulden=
abkommens
. Die Debatte über dieſes Abkommen dürfte längere
Zeit auf ſich warten laſſen. Die Regierung hat beſchloſſen, die
Kommiſſionen der Kammer und des Senats zuvor mit der Ab=
faſſung
eines Berichts zu beauftragen. Dieſer Bericht wird aller
Wahrſcheinlichkeit nach nicht vor Schluß der Kammerſeſſion, alſo
vor dem 14. Juli, erſtattet werden.

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 26. Mai.
Am 27. Mai tritt das franzöſiſche Parlament wieder zu=
ſammen
, aber ſchon jetzt iſt man überzeugt, daß ſich in dieſer
Seſſion die grundſätzliche Auseinanderſetzung über die innen=
politiſchen
Fragen vermeiden laſſen wird. Der Frankenſturz und
auch andere Ereigniſſe haben die Linksentwicklung in der Kam=
mer
, die ſchon zu einer Kartellregierung zu führen ſchien, ſo weit
eingedämmt, daß die Lage der Regierung wieder
etwas ſtabiler geworden iſt.
Der ſozialiſtiſche Kongreß, welcher am Vorabend
der Eröffnung des Parlaments tagt, ſcheint die Erwartungen,
welche man an ihn geknüpft hat, zu beſtätigen. Die Richtung
Léon Blums, welche die Ablehnung der Beteili=
gung
an einer Regierung fordert, erweiſt ſich ſtärker als
diejenige Renaudels. Die Sozialiſten werden zur großen Un=
zufriedenheit
eines Teiles ihrer Partei weiter ihre paſſive Politik
fortſetzen. Denn manche Größen in der Partei ſehnen ſich ſchon
allzu ſehr nach einer aktiven Betätigung an den Regierungs=
geſchäften
. Léon Blum verdankt den Sieg ſeiner Richtung nichr
nur der weiſen Einſicht in der Partei, daß die Kooperation mit
den bürgerlichen Gruppen ſchädlich wirken würde, ſondern ver=
ſchiedene
äußere Umſtände ſind es, welche ſelbſt den ehrgeizigſter
Politikern der Partei zu denken gegeben haben.
Die Zeiten ſind nicht geeignet für eine Kar=
tellregierung
. Können Sie uns verſichern, daß kein Ka=
binett
Herriot kommt? ſoll angeblich Benjamin Strong, der Prä=
ſident
der Federal Reſerve Board, anläßlich ſeiner Pariſer Ver=
handlungen
gefragt haben. Es iſt in der Tat kein Geheimnis
daß die angloſächſiſche Finanz keine Kartellregierung in Frank=
reich
ſehen möchte. Alle Parteien ſind darin einig, daß die ame=
rikaniſche
Vormundſchaft ſehr läſtig iſt, und ſelbſt die Regierung
hat neulich zu verſtehen gegeben, daß in der Zukunft nicht mehr
mit dem amerikaniſchen Kapital zuſammengearbeitet werden ſoll
Aber gegenwärtig ſoll dieſer fremde Einfluß noch ſtark genug
ein, um das Kartell in ſeinen Plänen zu ſtören. Allerdings muß
man aber bei der Beurteilung dieſes Faktors auch die Senſa=
tionsſucht
gewiſſer Zeitungen und Kreiſe berückſichtigen, die gerne
geheimnisvolle Einflüſſe wittern, auch dort, wo ſolche nicht vor=
handen
ſind.
Die Stimmung iſt jedenfalls, alles andere als amerika=
freundlich
Herriot hat in ſeiner Rede in St. Etienne die
Dreimalſchlauen wollen aus dem Tenor dieſer Rede den Ver=
zicht
auf die nahe Regierungsbildung herausfühlen ſehr deut=
lich
gegen die Allmacht des Geldes und für die finanzielle Un=
abhängigkeit
des Landes geſprochen. Und wenn auch die Hoff=
nungen
des Kartells auf die Regierungsbildung jetzt zuſammen=
geſchrumpft
ſind, dieſe Einſtellung Herriots wird wieder viel zu
der Volkstümlichkeit des Kartells beitragen.
Das franzöſiſche Finanzproblem.
Nach vom Finanzminiſter Péret gegebenen Erläuterungen
hat er das Finanzſachverſtändigen=Komitee nach
dem Vorbild eines ähnlichen Ausſchuſſes in England gebildet
der ſeit zwei Jahren der britiſchen Regierung in Fragen finan=
zieller
und währungstechniſcher Art mit beſtem Erfolg zur Seite
ſtehe. Den Vorſitz in dieſem Ausſchuß, der aus Bank= und
Finanzfachleuten von Ruf zuſammengeſetzt werden ſoll, wird der
ehemalige Unterſtaatsſekretär im Finanzminiſterium, Sergent
übernehmen. Bei der Erörterung von Spezialfragen wird der
Ausſchuß Perſönlichkeiten aus Handel und Induſtrie zu ſeinen
Beratungen hinzuziehen. Die Regierung hat in Fortführung
ihrer Maßnahmen auf dem Kursmarkt beſchloſſen, Poſtkredite
für im Ausland anſäſſige Perſonen oder Ge=
ellſchaften
zu verbieten, eine Beſtimmung, die auch
von der italieniſchen Regierung getroffen worden iſt. Außerdem
werden die franzöſiſchen Exporteure vom 5. Juni ab
allmonatlich Erklärungen über die Rückführung
ihrer aus ausländiſchen Zahlungen ſtammenden
Deviſen abzugeben haben.
unfähigen, das Beſtreben, nicht nur äußerlicher Not abzuhelſen,
ſondern den Menſchen auch innerlich in den Stand zu ſetzen, den
Kampf mit dem Daſein neu gekräftigt wieder aufzunehmen; und
nicht an letzter Stelle die Bemühungen, die chriſtliche Gedanken=
welt
auch den Kreiſen wieder nahe zu bringen, die mit oder ohne
Schuld ihr entfremdet ſind. Es iſt in der Tat ein vielmaſchiges
Netz, das ſich um das religiöſe wie ſoziale Leben unſeres Volkes
legt, an das wir denken, wenn wir den leider wenig entſprechen=
den
Ausdruck Innere Miſſion brauchen.
Die Innere Miſſion iſt ein freier Verband. In ihrem
Kreiſe hat ſich zuerſt die Idee der Freiheit der Kirche vom Staat
geregt, und ſie hat auch damals, als die Kirche noch ſtark dem
ſtaatlichen Einfluß unterſtand, ihre Freiheit zu behaupten ge=
wußt
. Ein immer größer werdender Kreis von Mitarbeitern iſt
in dem Geiſte dieſer freien chriſtlichen Liebe auf den mannigfal=
tigſten
Gebieten des Dienſtes am Volk tätig. Perſönliche Hin=
gabe
und das Bewußtſein, in Gottes Dienſt eine Sache von ewi=
ger
Bedeutung zu betreiben, verbindet ſich in dieſen Mitarbeitern.
Deutſchland iſt das Stammland der Inneren Miſ=
ion
. Aber nicht nur bei uns, ſondern in faſt allen Ländern
Europas gibt es Innere Miſſion. In der Regel iſt ſie ja nach der
nationalen Bedürfniſſen und Gaben in den einzelnen Länderr
irgend wie beſonders geartet. Die Tagung in Amſterdam ſoll
nun Vertreter der Inneren Miſſionsarbeit aus den meiſten Län=
dern
Europas zuſammenführen. Teilnehmer aus allen Ländern
der Welt ſind willkommen. Der Kongreß trägt durchaus in
ternationalen Charakter, wenngleich die offizielle Ver=
einigung
vor Jahren einmal den Ausdruck Kontinentale
Verband prägte. Der Ausdruck iſt mißverſtändlich. Er
ollte nur ſagen, daß ſ. Zt. nur Vertretungen der Inneren Miſ=
ſion
des europäiſchen Kontinents ſich dem Verbande angeſchloſſen
hatten. Er ſoll aber keineswegs den Sinn haben, als wenn irgend
welchen Vereinigungen der Inneren Miſſion außerhalb unſeres
Kontinents der Anſchluß oder auch die Teilnahme an dem Kon=
greß
verwehrt ſei. Es wird von größtem Intereſſe ſein, in
Amſterdam grundlegende Referate zu hören über die großen
Probleme, welche die Arbeit der Inneren Miſſion in unſerer Zeit
ſtellt. So ſoll geredet werden über die internationale Verbin=
dung
der chriſtlich=ſozialen Arbeit, über die praktiſchen Aufgaben
der Evangeliſation, über die ſittigende Bedeutung des Sports für
die Jugend, über das Verhältnis von Kultur und Religion uſw.
Von mindeſtens eben ſo hohem Intereſſe wird es aber ſein,
Berichte über den Zuſtand der Inneren Miſſion in den einzelnen
Ländern zu hören oder in den Ausſprachen, öffentlichen wie
privaten, die charakteriſtiſchen Unterſchiede in der Beurteilung
der praktiſchen Anwendung des Chriſtentums kennen zu lernen.

Schluß der Abrüſtungskonferenz.
Die ungariſche Oenkſchrift.
Genf, 26. Mai.
Die vorbereitende Kommiſſion für die Abrüſtungskolferenz
hat in ihrer heutigen Schlußſitzung zunächſt den bekannten Be=
richt
des Redaktionskomitees angenommen.
Alsdann beantragte der Präſident noch, die ungariſche
Denkſchrift zu beſprechen. Dieſe Dentſchrift befaßt ſich ein=
gehend
mit der Frage der Rüſtung und Abrüſtung, ſowie ſämt=
lichen
damit zuſammenhängenden Geſichtspunkten. Sie beſpricht
unter Beibringung ſtatiſtiſchen Materials die Wirkungen des
Vertrags von Trianon auf die Geſamtverhält=
niſſe
Ungarns und vergleicht die Militärausgaben der
Nachbarn Ungarns. In ihren Schlußfolgerungen weiſt die Denk=
ſchrift
auf die Notwendigkeit hin, die Abrüſtung allgemein durch=
zuführen
. Das Vorhandenſein gänzlich entwaffneter Länder
neben ſtark gerüſteten Nachbarn ſei eine ſtändige Friedensgefahr.
Es müſſe eine gegenſeitige Anpaſſung der Rüſtungsverhältniſſe
erfolgen.
Der Vertreter Jugoſlawiens nahm die ungariſche
Denkſchrift als zur Abſendung an die militäriſche Unterkommiſ=
ſion
geeignet zur Kenntnis. Jugoſlawien ſei bereit, auch mit Un=
garn
Nichtangriffsverträge abzuſchließen. Der Redner ſtimmte
der Ueberweiſung des Memorandums an die militäriſche Unter=
kommiſſion
zu, beantragte aber die Aufnahme ſeiner Erklärung
in das Protololl. Der rumäniſche Vertreter ſchloß ſich den
Erklärungen des jugoſlawiſchen Vertreters an. Der Vertreter der
Tſchechoſlowatei fand, daß die politiſchen Momente in der
ungariſchen Denkſchrift überwiegen und er bezeichnete die Ziffern
der Denkſchrift als anfechtbar. Er beklagte es, daß Ungarn den
Friedensvertrag auf die Tagesordnung gebracht habe. Wenn
nicht über den Friedensvertrag geſprochen würde, dann ſtimme
auch er der Ueberweiſung zu.
Der deutſche Vertreter Graf Bernſtorff betonte
gegenüber den Erklärungen des tſchechiſchen Vertreters, Deutſch=
land
habe immer den Standpunkt vertreten, daß bei der Ab=
rüſtungdas
zukünftige Gleichgewicht der Kräfte
entſcheidend ſei. Die gegenwärtigen Zuſtände widerſprä=
chen
den deutſchen Notwendigkeiten. Die Kommiſſion beſchloß
unter Aufrechterhaltung aller Vorbehalte die Ueberweiſung der
Denkſchrift an die Unterkommiſſion.
Damit ſchloß die Tagung. Die nächſte Einberufung
der Kommiſſion iſt dem Präſidenten überlaſſen worden.
Lord Robert Cecil über die Abrüſtungskommifſion.
Im Anſchluß an die heute nachmittag zuſammengetretene
Unterkommiſſion der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion
machte der engliſche Vertreter Lord Robert Cecil Preſſevertretern
gegenüber Mitteilungen über ſeine Eindrücke von der Konferenz.
Er erklärte, daß er über Erwarten zufrieden ſei. Die Aufgabe
der Konferenz ſei urſprünglich nur geweſen, die Richtlinien für
die Arbeiten der Unterkommiſſion auszuarbeiten. Statt deſſen
ſei ſie in zwei Fragen zu einer grundſätzlichen Stellungnahme ge=
langt
, und zwar werde erſtens in bezug auf die Beſchränkung der
Abrüſtung auf die Friedensheeresſtärke und zweitens in bezug
auf den Grundſatz, daß jedes Land auf der kommenden Ab=
rüſtungskonferenz
genaue Vorſchläge und Anregungen mitbringe,
die Arbeit der vorbereitenden Konferenz bedeuten, daß die Frage
der Abrüſtung nunmehr endgültig in Angriff genommen worden
ſei. Die Erledigung der verſchiedenen Fragen erfordere jedoch
noch eine geraume Zeit. Der Zeitpunkt für die Einberufung der
Abrüſtungskonferenz ſei gegenwärtig in keiner Weiſe zu beſtim=
men
, jedoch nehme er nicht an, daß dieſe vor Ende nächſten
Jahres einberufen werden würde. Hierdurch würde aber in
keiner Weiſe der Abſchluß von regionalen Verträgen ausgeſchloſ=
ſen
. Lord Robert Cecil wies darauf hin, daß in den Arbeiten
der Abrüſtungskommiſſion unzweideutig die Tendenz der allge=
meinen
Abrüſtung unter Ablehnung einer regionalen Abrüſtung
hervorgetreten ſei.
Von den Delegierten der Abrüſtungskonfe=
renz
ſind bereits heute nachmittag Paul Boncour und der
ungariſche General Panczos abgereiſt. Der
engliſche Delegierte verläßt heute abend Genf auch. Die
deutſche Delegation wird vermutlich erſt Samstag früh abfahren;
denn ſie beabſichtigt, an den Verhandlungen der Unterkommiſſion
ſowie den Beratungen der am Freitag zuſammentretenden ſtän=
digen
Militärkommiſſion des Völkerbundes teilzunehmen.

Dazu kommt die Gelegenheit, die großen Anſtalten der Inneren
Miſſion in Holland in Augenſchein zu nehmen.
Wir glauben, vorausſagen zu können, daß die Bedeutung
dieſer Tagung für unſer öffentliches Leben keine geringe ſein
wird. Es iſt einmal die Möglichkeit, voneinander zu lernen und
dadurch die Arbeitsmethoden der Inneren Miſſion zu vertiefen,
an die wir denken. Es iſt ſodann die Möglichkeit einer förder=
lichen
internationalen Verknüpfung der Arbeiten, die für manche
Gebiete in Ausſicht genommen werden kann. Es iſt weiter das
Erleben gleicher Einſtellung in den innerſten und heiligſten Auf=
gaben
des Lebens bei den Vertretern verſchiedener Nationen.
Gerade die geſchichtlich und international bedingten verſchiedenen
Töne im Verſtändnis des Chriſtentums ſollen, wie wir hoffen, zu
einer ſchönen, einheitlichen Melodie des Glaubens wie der Liebe
zuſammenklingen. Und es iſt endlich eine Annäherung der ver=
ſchiedenen
Völker, welche nicht bloß in Worten und Wünſchen,
ſondern im Hinblick auf gemeinſames Arbeiten und Handeln ſich
vollziehen ſoll
So hoffen wir, daß der in Ausſicht ſtehende Kongreß das
Bewußtſein von der Einheit evangeliſchen Chriſten=
tums
von ſeiner Kraft und Bedeutung für das Leben der Völker
und den Frieden der Welt ebenſo vertiefen wird, als er dazi
dienen möge, das Mißtrauen der Völker untereinander zu über=
vinden
. Aber nicht um nationale Gegenſätze und Probleme wird
es ſich auf dem Kongreß handeln, ſondern um die großen prak=
tiſchen
Aufgaben der Sozialethik, in denen das
Chriſtentum ſeine Kräfte und Lebendigkeit bewährt hat und im=
mer
weiter bewähren will. Verwirklicht ſich das, dann freilich iſt
nicht nur eine Kraft erſten Ranges für den Frieden der Welt
gewonnen, ſondern auch vermöge der gemeinſamen Betätigung
eine internationale Annäherung in die Wege geleitet.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Die diesjährige Große Berliner Kunſt=
ausſtellung
wurde Freitag, den 21. Mai, mittags 12 Uhr,
im Landesausſtellungsgebände eröffnet. Unter dem Vorſitz von
Profeſſor Carl Langhammer wurde eine umfangreiche Sammi=
lung
hervorragender Werke aus dem Reiche zuſammengebracht.
Von Darmſtädter Künſtlern hatte Profeſſor Adolf Beyer eine
perſönliche (juryfreie) Einladung zur Beſchickung der Ausſtellung
erhalten.
Prof. Karl Holl . Am erſten Pfingſtfeiertag iſt der
Kirchenhiſtoriker an der Berliner Univerſität, Proß. Karl Holl,
der in den Jahren 1924 bis 1925 Rektor der Univerſität war, kurz
nach Vollendung ſeines 60. Lebensjahres geſtorben.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Donnerstag, den 27. Mai 1926

Nummer 145

Engliſche Streiflichter.
Nachklänge zum Generalſtreik. Vor der
Erſatzwahl von Nord Hammerſmith.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 26. Mai.
Eine merkwürdige Geſchichte erzählt der New
Statesman wie es gerade zu dem Zeitpunkt als Mr. Baldwin
mit den Führern der Trade Unions zu einer Verſtändigung ge=
langt
war, doch noch zum Bruche kam. Dieſe Geſchichte wirft
zugleich ein grelles Licht auf die Meinungsverſchiedenheit unter
den Kabinettsmitgliedern und die Charaktereigenheiten derſelben.
Der Premierminiſter, Lord Birkenhead und Sir Arthur
Steel=Maitland gaben ſich alle erdenkliche Mühe um die Erhal=
tung
des Friedens, aber ihnen ſtand eine Gruppe der Kabinetts=
mitglieder
gegenüber, die nach einem Kampf verlangte. Sie be=
ſtand
aus Winſton Churchill, Neville Chamberlain und Bridge=
mann
mit ihren Anſichtsfreunden. Sie hielten es eben für das
beſte, den Konflikt zur Entſcheidung zu bringen. Die Friedens=
partei
erreichte eine Verſtändigung auf der Grundlage des Kom=
miſſionsberichts
, derzufolge der Generalſtreik abgeblaſen und es
den Grubenarbeitern, falls ſie nicht zuſtimmten, überlaſſen wer=
den
ſollte, den Kampf für ſich weiterzuführen. Mit dieſen Be=
dingungen
kehrten ſie triumphierend in den Verſammlungsſaal
des Kabinetts zurück und fanden dort zu ihrer peinlichen Ueber=
raſchung
Churchill und Chamberlain an der Spitze einer klaren
Mehrheit, die ſich zugunſten eines Krieges auf alle Koſten aus=
ſprach
. Man verwarf die Bedingungen, die Baldwin und Bir=
kenhead
vereinbart hatten, und als der Premierminiſter trotzdem
auf ſeiner Anſicht beharrte und den Vorſchlag machte, zur Ab=
wendung
des Streiks mit den Verhandlungen fortzufahren, er=
klärten
ſieben Kabinettsminiſter, daß ſie in dieſem Falle ſofort
ihre Aemter niederlegen würden. Dieſe ſieben Kriegsluſtigen
waren: Churchill, Neville, Chamberlain, Bridgeman, Amery,
Jix (Joynſon=Hicks), Cunliffe=Liſter. So blieb Baldwin nichts
anderes übrig, als nachzugeben. Er war eben durch ſeine Tag
und Nacht fortgeſetzten Kämpfe mit den Führern der Trade
Unions außerordentlich erſchöpft und ſollte nun im letzten
Augenblick zum Kampf mit den eigenen Kollegen ſchreiten.
Winſton Churchill war der Böſewicht im Drama. Man ſagt,
er habe die Bemerkung gemacht, er ſei der Anſicht, daß ein kleiner
Aderlaß nur gut tun könne. Ob er dieſe Wendung tatſächlich

gebraucht hat oder nicht, ſeine unermüdlichen Bemühungen, dieſe
von der Vorſehung für einen Kampf gebotene Gelegenheit zu
ergreifen, können nicht in Zweifel gezogen werden. Wie aber
auch Herr Cook zum Kampf aufſtacheln mag, des Premiermini=
ſters
energiſche Erklärung, daß eine Subſidie bis zu 3000 Pfund
Sterling auf alle Fälle nur bis zum Ende der Woche als Aner=
bieten
in Geltung bleiben könne, hat auf weite Kreiſe der
Grubenarbeiter einen tiefen Eindruck gemacht, zumal die Regie=
rung
auch jede Geldſendung der ruſſiſchen Freunde mit ſtriktem
Embargo belegte.
Unter den jetzigen Verhältniſſen ſieht man dem Ausgang
der Parlaments=Erſatzwahl in dem Wahlkreis Nord Hammer=
mith
(einem weſtlichen Vorort Londons) mit großer Spannung
entgegen. Dort hatte bei den allgemeinen Wahlen der bekannte
Unioniſt Captain Ellis Aſhmead Bartlett im ſcharfen Zweikampf
mit rund 13 000 gegen rund 11000 Stimmen den Arbeiter=
Sozialiſten Gardner beſiegt. Diesmal ſchicken die Unioniſten
Herrn Samuel Gluckſtein gegen den vorigen Gegner Gardner in
den Kampf. Es handelt ſich jedoch jetzt um einen Dreikampf,
denn auch die Liberalen wollen ſich mit Mr. George Patten
Murfitt beteiligen. Werden ſie wieder einmal zwiſchen zwei
Steinen zerrieben werden oder werden ſich beide gegen den Trade
Unioniſten wenden? Jedenfalls wird der Schatten des General=
ſtreiks
über den Kampfſchauplatz fallen. Die Agenten aller drei
Parteien erklären ſich mit den Fortſchritten ihrer Propaganda
für den großen Akt zufrieden. Für Herrn Gluckſtein iſt auch die
Tochter des Premierminiſters, Betty Baldwin, als Werberin mit
Eifer tätig. Nord Hammerſmith iſt übrigens ein Wahlkreis, in
dem die Wirkung der Einführung des Frauenſtimmrechts beſon=
ders
ſcharf hervortrtt. Auf den Liſten der Wahlberechtigten
ſtehen 18533 Männer und 15 263 Frauen.
Ein neuer Zwift in der Liberalen Partei Englands.
London, 26. Mai.
Wieder einmal iſt es in der Liberalen Partei Englands zu
einem ſcharfen Zuſammenſtoß zwiſchen den Führern gekommen,
der jetzt der Oeffentlichkeit durch die Bekanntgabe eines Schrift=
wechſels
zwiſchen Lord Aſquith und Lloyd George zur Kenntnis
kommt. Wſquith übt ſcharfe Kritik an den Artikeln, die Lloyd
George während des Kohlenſtreiks in Amerika hat erſcheien
laſſen, während Lloyd George ſich in ſeiner Andwort gegen die
an ihm geübte Kritik auf das Schärfſte wehrt.

Der Haager Schiedsſpruch im
deutſch=polniſchen Konflikt.
Eine bedeutſame grundſätzliche Entſcheidung.
* Berlin, 26. Mai. (Priv.=Tel.)
Das geſtrige Urteil des ſtändigen internationalen Gerichts
im Haag im deutſch=polniſchen Liquidationskonflikt bedeutet nicht
nur einen Sieg des deutſchen Standpunktes, ſondern es enthält
auch eine grundſätzliche Entſcheidung, deren rechtliche Folgen von
außerordentlicher Bedeutung ſind. Mit Ausnahme einiger weni=
ger
günſtig liegender Liquidationsfälle hat der Haager Gerichts=
hof
der deutſchen Regierung im vollen Umfange Recht gegeben.
Beſonders wichtig iſt die Entſcheidung, daß die Enteignung des
Stickſtoffwerkes Chozow unzuläſſig ſei und im Grunde eine Liqui=
dation
darſtelle. Das Haager Gericht hat ſich nämlich auf den
Standpunkt geſtellt, daß derartige mit den Grundſätzen des Völ=
kerrechts
nicht zu vereinbarende Eingriffe in das Eigentum über=
haupt
als Liquidationen anzuſehen ſeien, für die alſo Entſchädi=
gungen
gezahlt werden müſſen. In Anwendung dieſes Grund=
atzes
wären alſo alle Staaten, die durch offene oder verſteckte
Enteignungsmaßnahmen, etwa in Geſtalt von Agrarreformen,
ſich des Verſtoßes gegen die völkerrechtlichen Grundſätze der Un=
verletzlichkeit
des Privatbeſitzes ſchuldig machen, entſchädigungs=
pflichtig
. So gewinnt die Entſcheidung des Haager Gerichts im
Falle des Stickſtoffwerkes Chozow eine über den Einzelfall weit
hinausgehende Bedeutung. Aber auch die Entſcheidung im Falle
Chozow iſt bedeutſam genug; denn das rechtwidrig enteignete
Werk ſtellt ein Objekt von etwa 100 Millionen Mark dar, für das
Polen jetzt entſchädigungspflichtig wird. Der deutſche Erfolg im
Haag iſt nicht zuletzt der geſchickten Vertretung der Intereſſen
des Reichs durch den Bonner Univerſitätsprofeſſors Kaufmann
zu verdanken.
Hoeſch bei Briand.
TU. Paris, 26. Mai.
Der deutſche Botſchafter von Hoeſch ſtattete heute abend
Briand einen Beſuch ab, um die perſönliche Fühlungnahme mit
dem Leiter der franzöſiſchen Außenpolitik wieder aufzunehmen.
Bei dieſer Gelegenheit wurde eine Reihe von wichtigen Fragen
zur Sprache gebracht, insbeſondere auch die Lage im beſetzten Ge=
biet
, von Hoeſch machte auch von der Ankunft des erſten deutſchen
Luftfahrzeuges in Paris Mitteilung.

Familiennachrichten

Unſer Karl Willi hat

P Pfingſiſonntag ein geſundes,
kräftiges Schweſterchen be=
(M. 7967
kommen.

Lehrer Graf u. Frau, geb. Mayer

Nierſtein
Weſihofen

Knngn"

Für die uns anläßlich unſerer Silbernen
Hochzeit am 1. Feiertag erwieſenen
Chrungen ſagen wir hiermit unſeren
herzlichſten Dank
Ludwig Petry und Frau
Gutenbergſtraße 34. (13826

Für die vielen Geſchenke und Ehrungen,
die mir zu meinem 80. Geburtstag zu
teil wurden, auf dieſem Wege meinen
herzlichſten Dank.
Katharine Geyer Wtw.
geb. Nicolan
Tannenſtraße 9. (7954

Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach langem
ſchweren Leiden unſere liebe
Mutter, Großmutter u. Schweſter
Frau
Agnes Scheele
geb. Harimann.
Hermine Neuroth,
geb. Scheele
Maria Scheele,
geb. Spangenberg
Ludwig Neuroth,
Landgerichtsdirektor.
Darmſtadt, den 24. Mai 1926.
Die Einäſcherung erfolgt Freitag,
den 28. Mai, vormittags 11½ Uhr,
auf dem Waldfriedhof.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abzuſehen.
(7955

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben Entſchlafenen

geb. Neßling
ſagen wir nur auf dieſem Wege
aufrichtigen Dank.
(*13854
Die trauernden Hinterbliebenen.

Todes=Anzeige.
Heute nachmittag 1 Uhr entſchlief nach kurzem ſchweren
Leiden meine liebe Frau, unſere treubeſorgte Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Mau surothen Seigel
geb. Gebauer.
In tiefer Trauer:
Leihamtsverwalter i. R. Fritz Berger
Min.=Oberreviſor Aug. Berger und Frau
Dr. Hugo Schwab und Frau Helma, geb. Berger
2 Enkelkinder.
Darmſtadt, Frankfurterſtr 55, Frankfurt a. M.,
Duisburg, New=Jerſey, den 26. Mai 1226.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 29. d. M.,
vormittags 11 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt,
Von Beleidsbeſuchen bittet man Abſtand nehmen
(*13858
zu wollen.

Dankſagung.
Herzlichen Dank für die vielen
Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei unſerm herben Verluſi.
Familie Fauſer.
Darmſtadt, 25. Mai 1926.
Ahaſtraße 22.
(13763

zonmnn Garndaat
&

Heute entſchlief ſanft unſere
liebe, treuſorgende Mutter, Groß=
mutter
, Schweſter und Schwieger=
mutter

Frau
Katharina Glaſer
geb. Kunkel
im 75. Lebensjahre. (13805
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Profeſſor Friedrich Glaſer.
Darmſtadi, den 26. Mai 1926.
Heinrichſtr. 141,
Die Beerdigung findet Freitag,
den 28. Mai, nachmittags ½3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Todeg=Anzeige.
Nach über 34jähriger Zuge=
hörigkeit
zu unſerer Geſamtfamilie
iſt unſere treue Haushälterin
Fräulein
A
Minna Straub
am 2. Pfingſttag auf der Heimreiſe
aus ihrem Erholungs=Urlaub im
51. Lebensjahr, plötzlich infolge
Herzſchlag verſchieden.
Ihr ſtarkes Pflichtgefühl, ihr
ſtetes treues Sorgen für Jedes von
uns, und ihren guten Charakter
hoch achtend, ſo werden wir alle
herzlich dankbar ihr Andenken
immer in Ehren halten.
Darmſtadt (Gutenbergſtr 28)
Caſtrop=Rauxel (Ruhrgebiet),
den 25. Mai 1926.
In tiefer Trauer die Familien:
Regierungsrat i. R. K. Freſenlus
Frnſt Hoffmann Witwe
Amtmann F. Abée.
Die Beerdigung erfolgt am
Donnerstag, um 4 Uhr nachmitt
auf dem Waldfriedhof. (7983

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jedem Deutſchen wöchentlich ein Bad

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Infolge Umzugs nach der Bismarckſtr. 58
fällt die Samstag=Sprechſtunde am 29. Mai
aus. Die nächſte Sprechſtunde findet ſtatt:
Samstag, den 5. Juni.
Gleichzeitig gebe ich hiermit nochmals be=
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nur jeden Samstag, 106 Uhr
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lanten
und Brillant=
einfaſſung
) verloren.
Der Ueberbringer er=
hält
gute Belohnung
dei Abgabe im Sekre=
ariat
der Maſchinen=

[ ][  ][ ]

Nummer 145

Donnerstag, den 27. Mai 4926

Seite 5

Aus der Landeshauptſitadt.
Darmſtadt, 27. Mai.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 21. Mai der Regierungs=
baurat
i. e. R. Johann Funk zu Büdingen auf ſein Nachſuchen
mit Wirkung vom 1. Auguſt 1926.
Heſſiſches Landestheater. Bert Brecht, der Führer unſerer
jungen Dramatibergeneration, hat ſein neueſtes Werk, das Luſtſpiel
Mann iſt Mann oder Die Verwandlung des Packers Galy Gayz
in den Militärbaracken von Kilkoa dem Heſſiſchen Landestheater über=
laſfen
. Das für die Entwicklung des Dichters wichtige Werk geht als
erſte wefentliche Uraufführung der neuen Spielzeit Ende Sevtember
im Großen Haus in Szene.
D
.
In der Aufführung Das Schiedsgericht, das am Freitag,
den 28. Mai, im Großen Haus zum erſtenmale aufgeführt wird, ſind
beſchäftigt die Damen: Hoffart, Lahn, Carlſen und die Herren: Schalla,
Klupp, Weſtermann, Baumann, Schultze, Keßler, Nemetz, Maletzki.
Inſzenierung Kurt Barre.
In der darauf folgenden Aufführung von Shakeſpeares Luſtſpiel
Die beiden Veroneſer in der Inſzenierung von Carl Loewen=
rg
ſpielen die Damen: Hoffart, Lahn, Vihrog und die Herren: Nemetz,
umann, Schalla, Baumeiſter, Maletzki, Mahenknecht, Bluhm, Keßler,
Kinzler, Ausfelder, Schultze, Jürgas.
Die Aufführung von Neſtroys Lumpacivagabundus am
Samstag, den 29. Mai, fällt denjenigen Mietern der Miete D zu, die
Zuſatzmiete X haben.
Unter unbekannten Kannibalen heißt der Kulturfilm,
der vom 1. bis 4. Juni im Kleinen Haus des Landestheaters läuft. Der
Film ſchildert Neuguinea, das Paradies der Südſee, Gegenden, in die
noch kein Europäer vorgedrungen iſt und deren Bewohner noch dem
Kannibalismus huldigen. Der Kapitän Frank Hurleyz drang in das
unzugängliche Sumpfgebiet dieſes Landes mit ſeiner Expedition ein mit
Hilfe zweier Waſſerflugzeuge. Aus dieſem Grunde wurde er und ſein=
Inſaſſen von den Eingeborenen für Götter gehalten und entging ſo
den Verfolgungen, denen dort jeder Fremdling ausgeſetzt iſt.
Als nächſte Schauſpielneueinſtudierung kommt am Samstag, den
5. Juni, im Kleinen Haus Goethes Einakter Die Geſpenſter und
hierauf das Luſtſpiel Die Mitſchuldigen. Als letzte Erſtauf=
führung
des Schauſpiels wird in der zweiten Hälfte Juni Paul Raynals
Schauſpiel Das Grabmal des unbekannsen Soldaten
zur Aufführung gelangen.
Der heitere Abend der Solomitglieder des Heſſiſchen
Landestheaters findet nunmehr beſtimmt am Montag, den 31.
Mai, im Kleinen Hauſe des Heſſiſchen Landestheaters ſtatt. Wie
mehrfach mitgeteilt, iſt der Reinertrag des Abends für die Alt=
penſionäre
des Landestheaters beſtimmt. Es iſt ſomit eine
Dankespflicht, der ſich kein ſtändiger Beſucher des Landestheaters
entziehen ſollte, den Abend zu beſuchen, zumal hier ein ſchönes
und dankenswertes Wohltun verbunden werden kann mit hei=
teren
Kunſtgenüſſen ſeltener Art. Faſt ſämtliche Solomitglieder
der Oper und des Schauſpiels, haben ſich in den Dienſt der
ſozialen und kollegialen Hilfe geſtellt und werden einen heiteren
Abend bieten, der ebenſo reichhaltig wie künſtleriſch wertvoll zu
werden verſxricht. Geſang und Tanz, Deklamationen und Auf=
führungen
werden abwechſeln. Den Schluß des Abends ſoll unter
Spielleitung Robert Klupps die Aufführung eines Sketſches von
Erich Papſt bilden, für Darmſtadt eine Premiere. Im übrigen
Programm werden nach der uns vorliegenden Spielfolge u. a.
mitwirken: Frau Gertrud Callam, Frau Baumeiſter=Jacobs,
Frl. Müller=Wiſchin, Frl. Fiſcher, Frl. von Kreibig, Frl. Kapper,
Frau Gothe und Frl. Martha John, die Herren Bohne, Geißler,
Boſch, Deharde, Sander, Klupp und Baumann. Der Beginn
des Abends iſt auf 8½ Uhr feſtgeſetzt, um auch denen Gelegen=
heit
zum Beſuch zu geben, die das ſchöne Wetter zum Nach=
mittagsſpaziergang
ausnützen. Der Vorverkauf findet an der
Tageskaſſe des Kleinen Hauſes ſtatt. Die für den Abend bereits
gelöſten Karten haben ihre Gültigkeit behalten und können zu
den entſprechenden Plätzen umgetauſcht werden.
Paradeplatz=Konzert des Städtiſchen Orcheſters findet Donners=
tag
, den 2. Mai, ab 5.30 Uhr, ſtatt. Aus dem Programm u. a.: Rich.
Wagner: Duvertüre zu Rienzi, Puccini: Motive aus Boheme‟
Strauß: Wiener Blut, Walzer, Schreck: Marſch der Landsknechte und
Altnürnberger Trinklied, Bizet: Introduktion und Chor aus Carmen.
Leitung: H. Hauske.

Vortrag.
Die Ortsgrupe des Reichsverbandes deutſcher Tonkünſtler und
Muſiklehrer veranſtaltet in den Pfingſtferien unter der Leitung von
Maria Leo=Berlin Kurſe, welche die neuerdings immer mehr ſich
ausbreitende Tonika=Do=Lehre auch den Darmſtädter Muſiklehrenden
und einem Kreiſe Auswärtiger bekannt machen ſollen. Als Einleitung
des Kurſes hielt Fräulein Maria Leo, bekannt als eine der bedeutend=
ſten
Vorkämpferinnen für dieſe Methode und als hervorragende päda=
gogiſche
Perſönlichkeit einen Einleitungsvortrag, nachdem Frau Dr.
Walther, die Vorſitzende der Frauengruppe des Ortsverbandes, und der
ſtädtiſche Muſikdirektor, Herr Wilhelm Schmitt, die Rednerin aufs
wärmſte begrüßt hatten.
Dieſe gab zuerſt eine hiſtoriſche Einleitung über Entſtehen und Ent=
wicklung
dieſer Methode, die zum bewußten Hören und Singen erziehen
will. In England in der Mitte des vorigen Jahrhunderts von ſozial
denkenden Philanthropen erdacht, war ſie 1896 durch Agnes Hundoegger
von Hannover aus bekannt geworden, breitete ſich aber anfangs wenig
ans. Erſt als weitere Kreiſe ſahen, daß durch dieſe Methode auf ein=
fachſte
Weiſe eine Handhabe geboten würde, Mängel des bisherigen
Muſikunterrichts zu beheben, ſetzten ſich dieſe für ihre Verbreitung ein
und führen ſie heute von Sieg zu Sieg. Daß eine ſolche Gehörbildungs=
wethode
ſo wichtig für unſere muſikaliſche Kultur iſt, hat ſeinen Grund
darin, daß ſich in den letzten hundert Jahren das häusliche Muſizieren
ſtark veräußerlicht hat, daß Virtuoſität und Vollbringen ſchwieriger
Leiſtungen höher geſchätzt wurde als wirkliches muſitaliſches Verſtändnis,
und daß auch in der Schile durch unzureichende Methodik die Arbeit ſo
erſchwert wurde, daß die Geſangsſtunden eigentlich nur noch dazu da
waren, Aufführungen für Schulfeiern vorzubereiten. Demgegenüber
traten im Laufe der Zeit mannigfaltige Schulgeſangsmethoden hewor,
die in mehr oder minder guter Weiſe ihren Zweck zu erfüllen imſtande
waren. Was an der Tonika=Do=Methode beſonders ſympathiſch berührt,
iſt ihre große Einfachheit, ihr ſtarker erzieheriſcher Wert dadurch, daß
ſie zu größter Aufmerkſamkeit zwingt, und ihre bequeme, abwechſlungs=
reiche
und ſtets Anregung bietende Handhabung, ſobald eine gute Lehr=
kraft
zur Verfügung ſteht.
Fräulein Maria Leo vermied bei ihren Darlegungen jegliche Polemik
gegenüber anderen Methoden und gab nach der kurzen Einleitung durch
Unterrichten mehrerer Gruppen von Kindern Gelegenheit, Aufbau der
Methode, Unterrichtsart und Erfolge deutlich zu ſehen. Mit gänzlich
unvorbereiteten Kindern erarbeitete ſie in kaum einer halben Stunde
die Elemente des Vomblattſingens und der Taktlehre. Sie ſagte dann,
wie in der Unterſtufe vorerſt nur der Hauptdreiklang zum Bewußtſein
gebracht wird, wie ſich in der zweiten Stufe dieſem der Dominantdrei=
klang
anſchließt und in der dritten das geſamte Material der Tonleiter
benutzt wird. Intereſſant iſt, daß die rhythmiſche Erziehung, deren
Methodik aus dem Rouſſeauſchen Syſtem entnommen wurde, längere
Zeit getrennt von dem Studium der Tonhöhen gehalten wird. Die
höheren Stufen des Unterrichts wurden an Schülern und Schülerinnen
gezeigt, die ſchon tiefer in die Methode eingedrungen waren, und man
erhielt einen klaren Einblick in die Art, wie Modulationen dem Bewußt=
ſein
näher gebracht werden, wie durch die Handzeichen, die beim Ton=
erkennen
eine große Rolle ſpielen, improviſierter zweiſtimmiger Geſang
erzielt werden kann. Tonſilben, die ſich im weſentlichen auf das Material
der datoniſchen Leiter beziehen, Handzeichen anſtelle dieſer Tonſilben,
ja ſogar Farben und ſchließlich die Notenſchrift dienen zur Veranſchau=
lichung
, wobei allmählich alles andere gegenüber dem letzteren zurücktritt.
Die überaus intereſſanten und mit bewundernswertem pädagogiſchen
Geſchick dargebotenen Lehrproben gaben nicht nur das denkbar beſte Bild
der geſamten Methode, ſondern ſie machten es auch verſtändlich, daß nach
den bisherigen Erfahrungen durch dieſe Methode auch ſehr geringe An=
lagen
ausgebildet werden können, daß die meiſten Brummer wenigſtens
zum bewußten Hören erzogen werden können, und daß auch für die
Arbeit im Kindergarten und für die muſikaliſche Erziehung in den Blin=
denanſtalten
die Ton ka=Do=Methode mit beſtem Erfolg angewendet wird.
In den Dank der Vorſitzenden miſchte ſich lebhafteſter Beifall der Zu=
hörer
. Es wäre überaus wertvoll, wenn dieſe Methode auch den Kreiſen
unſerer Schulgeſangslehrkräfte näher gebracht würde, denn dieſer Kurs
wendet ſich durch die Art, ſeiner Organiſation in erſter Linie an die
Noack.
Privatmuſiklehper.

Die Auto=Geſellſchaftsfahrten des Darmſtädter
(2
Tagblatts durch Thüringen.
Das grüne Herz Deutſchlands wird Thüringen genannt. Berge,
die von meilenweiten Laub= und Tannenwäldern bedeckt ſind, die ſtolze
Burgen tragen, und an deren Fuß hiſtoriſche Städte die Romantik der
Vergangenheit erleben laſſen, umſchließen die Landſchaft, die man den
Thüringer Wald nennt. Wohl gibt es in deutſchen Landen höhere Berge
und tiefere Täler. Lieblicher und romantiſcher aber als in Thüringen
mit ſeinen ſagenumwobenen Burgen und Schlöſſern kann es nirgends
ſein. Es iſt keine Landſchaft, die man ſchnell mit dem Eiſenbahnzuge
von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit durcheilt. Man muß abſeit=
von
den großen Verkehrsſtraßen gehen. Hier erſchließt ſich ganz ihre
Eigenart und Schönheit.
Durch das moderne Verkehrsmittel, das Automobil, iſt es uns mög=
lich
, in kurzer Zeit alle Schönheiten der Thüringer Landſchaft zu er=
reichen
und ihre Städte, Dörfer, Heilbäder und Luftkurorte kennen zu
lernen. Die für die Sommermonate geplanten Autoreiſen des Darm=
ſtädter
Tagblatts durch Thüringen werden in Eiſenach, der Lutherſtadt,
ihren Ausgang nehmen. Nach Beſichtigung der Wartburg geht von hier
aus die Fahrt in die Thüringer Berge. Ruhetage in Bad Liebenſtein,
Friedrichroda und Oberhof unterbrechen die Reiſetage. Ilmenau,
Blankenburg und Schwarzburg mit ihren Schlöſſern und
herrlichen Ausſichtspunkten werden beſucht, ebenſo Bad Köſen, mit
ſeinem intereſſanten Kurbetrieb und die Rudelsburg. Thüringen, dieſes
urdeutſche Land, hat in Jena einen Mittelpunk des ſtudentiſchen Lebens.
Unvergeßlich wird jedem das fröhliche Treiben der bunten Mützen
ſein, der im altertümlichen Jena einmal einen Frühſchoppen auf dem
hiſtoriſchen Marktplatz mitgemacht hat. Weimar mit ſeinen Goethe=
Erinnerungen feſſelt nicht nur die Freunde der Literatur, ſondern jeden,
der ein offenes Herz für die Biedermeier=Poeſie dieſer alten mitteldeut=
ſchen
Reſidenzſtadt hat. Die Stadt iſt reich an alten Kulturſtätten, Denk=
mälern
und prächtigen Parkanlagen, die an die Glanzzeit Weimars und
die Regierung des kunſtſinnigen Herzogs Karl Auguſt erinnern während
ſie durch Goethe, Schiller, Wieland, Herder und andeve der Mittelpunkt
des geiſtigen Deutſchlands wurde. Wer die ruhige Promenadenſtadt
Naumburg beſucht, wird hier in ihrem viertürmigen Dom eines
der koſtbarſten Kleinodien mittelalterlicher Baukunſt vorfinden. Ueberall=
hin
wird das Auto die Reiſenden tragen und ihnen neben der Erholung
einen Einblick in die deutſche Landſchaft und deutſche Kultur vermitteln.
Wer aber jemals auf dem Inſelsberg, der höchſten Erhebung des ſtellung und des Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſtes im Jahre 1927 iſt eine
in einem geſunden Heimatboden ihre Wurzeln hat.

des
Darmſtädter Tagblatt
Sommerprogramm 1926
1. Zehntägige Autoreiſe durch Thüringen
(vom 7. bis 16. Juni):
Eiſenach (Wartburg, Hohe Sonne), Friedrichsroda, Schloß
Altenſtein, Bad Liebenſtein, Inſelsberg, Heuberg, Ge=
orgenthal
, Oberhof, Ilmenau, Maſſerberg, Schwarzburg,
Blankenburg, Saalfeld, Jena, Weimar, Bad Köſen,
Naumburg.
Preis für Autoreiſe Eiſenach=Naumburg, gute Unterkunft
und Verpflegung inkl. Trinkgelder, Handgepäckbeförderung
und Beſichtigungen 210 RM.
2. Neuntägige Autoreiſe durch Thüringen
(vom 23. bis 31. Juli):
Ungefähr die gleiche Reiſe wie Reiſe 1, jedoch mit je
1½, Tagen Aufenthalt in Friedrichsroda, Bad Liebenſtein
und Bad Köſen, unter Benutzung guter mittlerer Hotels
und Penſionen.
Preis für Autoreiſe ErfurtNaumburg, Untenkunft und
Verpflegung inkl. Trinkgelder, Handgepäckbeförderung.
und Beſichtigungen 175 RM.
3. Vierzehntägige Autoreiſenach Süddeutſch=
land
und der Schweiz (am 20. Juni):
Die Reiſe beginnt in Darmſtadt und berührt Heidelberg,
Wildbad, Baden=Baden, Triberg, Höllenthal, Freiburg,
Badenweiler, Baſel, Bern, Gurnigelbad, Thun, Interlaken,
Berner Oberland, Luzern, Vierwaldſtätter See, Brunnen,
Zürich, Schaffhauſen, Bodenſee, Stuttgart, Bad Mergent=
heim
, Rothenburg o. T., Miltenberg.
Preis für Autoreiſe DarmſtadtDarmſtadt, Unterkunſt
und Verpflegung, Trinkgelder und Handgepäckbeförderung
390 RM.
Bemerkung: Für die Autofahrten iſt nur Handgepäck
(20X68X45 cm) zugelaſſen. Es iſt die Möglichkeit gegeben,
ſich Gepäck nachſenden zu laſſen. Es ſtehen erſtklaſſige
Geſellſchaftswagen (bei ungünſtiger Witterung durch Verdeck
geſchützt) zur Verfügung.
(7914
Näheres durch den Verlag des
Darmſtädter Tagblatt

Sängerbeſuch. Wie uns mitgeteilt wird, beſucht der Poſt=
geſangverein
Saarbrücken, in einer Stärke von 80 Sängern
gelegentlich ſeiner diesjährigen Sängerfahrt von Koblenß kommend
auch unſere Stadt. Der Verein, der ſich im vorigen Jahre bereits gut
bei us eingeführt hat, veranſtaltet am Sonntag, den 13. Juni,
abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ein Konzert rein künſtleriſchen
Umfanges. Unſere Stammesbrüder an der Saar befinden ſich noch heute
unter dem Druck fremder Mächte und kämpfen für das Deutſchtum. Wir
halten es deshalb für unſere Pflicht, die Saarſänger zu begrüßen und
das Konzert nach Kräften zu unterſtützen.
Der Groß=Zirkus Geſchwiſter Birkeneder eröffnet am Samstag,
den 29. Mai, ſein diesjähriges Gaſtſpiel in unſerer Stadt mit einer
glänzenden Eröffnungsvorſtellung. Gegenwärtig gaſtiert das Rieſen=
unternehmen
mit außergewöhnlichem Erfolg in Gießen. Im Winter
gaſtierten die Geſchwiſter Birkeneder in Spanien und Portugal, wo ſie
große Triumphe feierten. Zu einem modernen Groß=Rrkus ausgebaut,
unterhält Birkeneder einen vorzüglichen Marſtall in beſter Form befind=
licher
Raſſenpferde. Die beſtbekannten Raſſen wie Orlofer, Lippizianer,
Araber und Ungariſche ſind vertreten. In der zweiten Abkeilung, Exo=
ten
, ſinden wir Tiere aller Art aus wärmeren und kälturen Zonen.
Hieraus iſt beſonders eine aus 14 Prachtexemplaren beſtehende Rieſen=
Berberlöwen=Gruppe hervorzuheben, welche alle gleichzeitig im Zwinger
vorgeführt werden. In der Vorſtellung ſelbſt wird ein aus 30 Attrak=
tionen
beſtehendes Rieſenprogramm flott abgewickelt, das überall einſtim=
migen
Beifall findet. Zum Schluß bemerken wird noch, daß das Gaſtſpiel
nur auf einige Tage feſtgeſetzt iſt. Alles Nähere folgt in der morgigen
Nummer unſeres Blattes.
Die Chriſtengemeinſchaft wird im Rahmen von Gemeindeabenden,
welche auch für Gäſte offen ſind, vier Vorträge über Die Heili=
gung
des Alltags bringen. Die Abende finden im Hauſe Heidelberger
Straße 9½,III an den aufeinander folgenden Freitagen vom 28. Mai bis
zum 18. Juni ſtatt. Näheres durch die heutige Anzeige und die Kirchen=
nachrichten
.

Stadtverordnetenverſammlung.
Darmſtadt, den 265. Mai.
Die Sitzung wird um 5 Uhr 10 Minuten durch Herrn Oberbürger=
meiſter
eröffnet.
Der neu eintretende Stadtv. Nover wird verpflichtet.
1. Errichtung eines Heffiſchen Nationaldenkmals.
Die Regimenter der früheren Garniſon Darmſtadt haben die Abſicht,
zur Erinnerung an ihre Regimenter Gedenkſteine in der Nähe der be=
treffenden
Kaſernen zu errichten.
Die Stadtverwaltung iſt aber der Anſicht, daß dem Gedächtnis an
das gewaltige Geſchehen des Weltbrieges nur durch ein würdiges Heſſi=
ſches
Nationaldenkmal Rechnung getragen werden könne und
daß es nicht ratſam ſei, das Intereſſe an der großen Sache durch Errich=
tung
kleinerer Einzelgedenkſteine zu zerſplittern.
Stadtverwaltung und Baudeputation bedauern, daß es aus Mangel.
an Mitteln nicht möglich iſt, den großen Gedanken für die Errichtung
eines Heſſiſchen Nationaldenkmals alsbald verwirklichen zu können.
In der ausdrücklichen Erwartung, daß der Gedanke des großen Na=
tionaldenkmals
dadurch nicht beeinträchtigt wird, beantragt die Baudewu=
tation
, die Errichtung der Einzelgedenkſteine zuzulaſſen. Die Stadtver=
waltung
ſpricht ſich nach wie vor für Errichtung eines Heſſiſchen Natio=
naldenkmals
aus.
Bürgermeiſter Buxbaum erſtattet Bericht und erläutert die im
Einzelnen vorgeſehenen Standorte der Denkmäler. Stadtv. Reibold
ſpricht gegen, eine baupolizeiliche Genehwigung; man möge Heime
errichten. Stadtv. Leuſchner ſpricht für ein einheitliches National=
denkmal
; eine Zerſplitterung mit Einzeldenkmälern regimenterweiſe ſei
nicht zu wünſchen. Ein gemeinſames Gedenken ſei zu bekunden.
Stadtv Walbe bedauert das Nichtzuſtandekommen einer Einigung in
dieſer Frage. Aber die Brigaden hätten ſich doch zufammengefunden.
Künſtleriſche Leiſtungen würden zuſtande kommen. Er hoffe, daß ein
Nationaldenkmal doch noch errichtet werden könne. Stadtv. Schneider
ſieht keinen Grund, die Zuſtimmung zu verſagen. Der Antrag der Ver=
waltung
findet dann gegen die Sozialdemokratie und den Kommuni=
ſten
Annahme.

2. Errichtung einer Feſthalle auf dem Exerzierplatz.
Aus Anlaß der Abhaltung einer großen Landwirtſchaftlichen Aus=
jringer
Landes (916 Meter) geſtanden hat und über die grünen Berg= ſolche Errichtung geplant. Beide Veranſtaltungen können aber nur dann
ketten und Hügelkuppen zu ſeinen Füßen weit in die Lande hinausge= ſtattfinden, wenn die Stadt Darmſtadt einen erheblichen Zuſchuß zu dem
ſehen hat, der ſpürt den Schlag des grünen Herzens Deutſchlands und Koſtenaufwand ſür die Halle leiſtet. Im Einverſtändnis mit der Bau=
erkennt
, daß Thüringen die Heimat der echten deutſchen Romantik iſt, die deputation wird beantragt, die Hälfte der Baukoſten etwa
80 000 Mark zuzuſchießen. Die Halle würde dann in ſtädtiſches
Eigentum übergehen.
Stadtv. Leuſchner referiert. Die Stadt will hier ein Feſthaus
errichten, zu deſſen Koſten die Vereine hälftig beitragen ſollen. Die Aus=
geſtaltung
des Platzes werde ſehr erhebliche Mittel koſten. Man ſolle in
der Sache nicht ſo eilig ſein. Redner ſpricht ſich gegen eine grund=
ſätzliche
Gevehmigung aus. Seine Fraktion wolle die Frage zurück=
geſtellt
haben behufs näherer Prüfung. Eine ſofortige Zu=
ſtimmung
wolle ſeine Partei nicht verantworten. Stadtv. Süß teilt
die Bedenken des Vorredners, weiſt auch auf die mangelnden Unterkunfts=
möglichkeiten
hin; Darmſtadt ſei noch keine Kongreßſtadt. Eine trans=
portable
Holzhalle möge in Erwägung gezogen werden. Bürgermeiſter
Buxbaum möchte ein Mißverſtändnis ausſchalten; es handle ſich um
kein Feſthaus, ſondern um eine Halle, die längere Zeit ſtehen ſolle. Die
Landwirtſchaftsausſtellung ſolle zum erſten Male hier im April oder Mai
927 ſtattfinden. Ein ſehr ſtarker Zufluß ſei für Turnfeſt und Ausſtel=
lung
ſicher zu erwarten. Andere Veranſtaltungen könnten in der Halle
abgehalten werden mit anſchließender Feſtwieſe. Auf letzterer könne
auch die Meſſe ſtattfinden. Vorläufig drehe es ſich nur um die Halle,
die von außerordentlichem Nutzen ſein könne. Stadtv. Schneider,
iſt angeſichts der Finanzlage gegen die Aufwendung ſo großer Mittel.
Wir müßten in erſter Linie an den Wohnungsbau denken und ſolche Pro=
jekte
, wie das in Frage ſtehende, als übereilt zurückſtellen. Auch Stadtv.
Walbe erachtet, die Frage ſei noch nicht reif. Aber etwas müſſe ge=
macht
werden. Eine Halle (Kunſtwerk) müſſe errichtet werden, die ſich
ſehen laſſen könne. Wie werde das Exerzierplatzgelände aufgeteilt und
die Halle ihm eingefügt? Die Angelegenheit müſſe im Ausſchuß noch
einmal beſprochen werden. Stadtv Aßmuth meint, man wüiſſe die
Sache weitſichtig behandeln. Der Golfplatz und der Flugplatz ſeien dem
gerzierplatz vorzuziehen. In den Oſten, gegen den Darmbach hin, müſſe
das Stadion kommen. Der Fremdenſtrom müſſe durch die Stadt
gehen. Stadtv. Haury erachtet, wenn wir landwirtſchaftliche Aus=
ſtellung
und Turnfeſt 1927 hier haben wollten, ſolle man das Projekt
genehmigen. Der Wirtſchaft müſſe geholfen werden. Ueber die Halle
und deren Lage ſolle eine Kapazität gehört werden. Prinzipiell ſolle
man ſich für die Halle ausſprechen und mit den Vereinen weiter verhan=
deln
. An das eine Projekt ſolle man ſich heute nicht binden. Stadtv.
Reibold rückt den Koſtenpunkt einer Verwaltung der Halle in den
Vordergrund. Die gegenwärtige Lage ſppeche nicht dafür, auf das Pro=
jekt
einzugehen. Der Herr Oberbürgermeiſter bittet um eine
grundſätzliche Zuſtimmung, um mit den Vereinen weiter verhandeln zu
können. Die Endentſcheidung ſolle dem Plenum vorbehalten werden.
Bürgermeiſter Buxbaum betont, in St. Goar ſei die Wahl des
Ortes für das Turnfeſt auf Darmſtadt gerade auf die Beſtrebungen der
Darmſtädter Turner hin gefallen. Es ſei noch vieles in der Sache zu
tun, weshalb die Entſcheidung heute erfolgen müſſe. Stadtv. Wieſen=
ecker
warnt entgegen den Ausführungen der Stadtv. Süß und Schnei=
der
vor jeder Halbheit; es müſſe eine maſſive Halle mit Eiſenkonſtruktion
erſtellt und die Frage der Halle mit der Frage des Stadions in Verbin=
dung
gebracht werden. Ueber die Platzfrage ſolle ſich die Verſammlung
die Entſcheidung vorbehalten. Stadtv. Dr. Kolb meint man müſſe ſich
jetzt entſcheiden, die Entwicklung der Sache mache dies notwendig.
Stadtv. Walbe betont, es müſſe etwes hünſtleriſch Einwandfreies ge=
ſchaffen
werden. Stadtv. Schneider will der Errichtung einer Halle,
um der Stadt Verhandlungsfreiheit zu ſchaffen, grundſätzlich zuſtimmen,
Platzfrage und Art der Ausführung der Halle aber weiterer Entſchließ=
ung
vorbehalten. Stadtv. Geißner ſpricht ſich entſchieden für das
Projekt in grundſätzlicher Beziehung aus. Stadtv. Leuſchner ſpricht
wiederholt für Zurückſtellung. Des Turnfeſt würde ſicher hier ſtattfin=
den
. Man wolle in der Frage klar ſehen und ſich heute nicht die Hände
binden. Redner ſtellt Antrag auf Zurückſtellung. Ein Vermittlungs=
vorſchlag
des Bürgermeiſters Buxbaum findet ſchließlich gegen eine
Stimme Annahme. Damit iſt grundſätzlich zugeſtimmt, um wei=
ter
verhandeln zu können; Platzfrage und Hallenausführung bleiben
weiterer Entſcheidung vorbehalten.
3. Beſchaffung von Mobiliar für die Wahllokale.
Die bisher bei jeder Wahl entſtandenen hohen Transportkoſten von
Saalbaumobiliar nach den verſchiedenen Wahllokalen regten die Prü=
fung
der Frage an, wie dieſe Koſten vermindert werden könnten. Die
Verwaltung kam zu dem Beſchluß, neue Wahltiſche mit einer ſpeziellen
Einrichtung für die Aufſtellung der Abſonderungsvorrichtungen anferti=
gen
zu laſſen und 24 Stühle und 15 einfache Uhren anzukaufen.
Um Transportkoſten fernerhin zu erſparen, ſoll das ganze Mobiliar
in einem verſchließbaren Raum der betreffenden Wahllokale aufbewahrt
werden. Die Koſten für die Tiſche, Stühle, Uhren uſw. belaufen ſich auf
2500 Mk. Der Kredit in dieſer Höhe wird bewilligt.
4. Errichtung einer Starkſtromleitung Kelſterbach Heppenheim.
Die Heag beabſichtigt dieſe Errichtung und muß zu dem Zwecke ſtädti=
ſches
Waldgelände in Anſpruch nehmen. Genehmigung des bezüglichen
Vertrags, der dem zwiſchen dem Staat und der Heag aus gleicher Ver=
anlaſſung
abgeſchloſſenen entſpricht, wird beantragt und ausgeſprochen.
5. Erhebung einer Umlage durch die evangeliſche Geſamtgemeinde
für 1926/27.
Nach Mitteilung des Kirchenvorſtandes ſoll im Jahre 1926/27 eine
Umlage in Höhe von 185 000 Mark erhoben werden. Dem Vorſtand der
politiſchen Gemeinde ſteht ein Einſpruchsrecht zu, von welchem
die Verwaltung mit Rückſicht auf das Geſamtergeb=
nis
der Steuerlaſten und die Wirtſchaftskriſe Ge=
brauch
gemacht hat. Nach den inzwiſchen vom Vorſtand der
evangeliſchen Geſamtgemeinde gegebenen Erläuterungen wird jedoch be=
antrcgt
, von weiterem Einſpruch abzuſehen und die Er=
hebung
der Umlage gutzuheißen. Dies wird genehmigt.
6a. Ergänzung von Deputationen und Ausſchüſſen. Beim Finanz=
amt
Darmſtadt=Stadt ſind die Grundwert= und Gewerbeausſchüſſe zu bil=
den
. Zu beiden hat die Stadtverordnetenverſammlung je vier Mitglie=
der
und Erſatzmitglieder zu wählen. Das Finanzamt hat geeignete Vor=
ſchläge
gemacht und ſolche Perſonen aus allen Berufsſtänden vorgeſchla=
gen
, die bereits ſeit langen Jahren in den Einſchätzungskommiſſionen
tätig ſind und auf Grund ihrer gediegenen Sach= und Lokalkenntniſſe
auch in den nunmehr zu bildenden Ausſchüſſen wertvolle Dienſte leiſten
können. Den vom Vorſchlagsausſchuſſe gemachten Vorſchlägen wird
zugeſtimmt. 6b. Nach einem Landtagsbeſchluſſe beſteht das Kura=
torium
des Eleonorenheims künftig aus 12 Mitgliedern, und zwar aus
je vier Vertretern des Stcates und der Stadt, dem Anſtaltsarzt und drei
Mitgliedern des Eleonorenvereins. Die Vertretung der Stadt ſoll ſich

[ ][  ][ ]

Seite 6

Donerstag, den 27. Mai 1926

Nummer 145

Pee Hee He RNN
Geſundheits= oder in der ſozialen Fürſorge erfahrenen Mämern oder
Frauen aus dem Kreiſe der Stadtverordnetenverſammlung. Den
Vorſchlägen des Wahlvorſchlagsausſchuſſes wird auch hier zugeſtimmt.
der Haupt=Durchgangswege im Herrngarten. Die Abſperrung iſt, wie
Bürgermeiſter Burbmum erläutert, geſchrhen, damit der Grasſanen auf= Arbeten auch ihren Abſchluß ſinden können. Die letzen Wochen muß
ſtehen. Man tritt nun in die Beratung des
Voranſchlags für 1926
ein. Zur Ginleitug der allgemeinen Beſprechkung desſelben gibt Stedwv. Aurnvereins, finden alle Veranſtaltungen auf dem Feſtplatz ſtatt.
Aßmuth eingehende Erläuterungen. Auch der heſſiſche Staat habe
rung zur Erhöhung der Grundſteuer ſei noch nicht erfolgt.
bezeichnen. Bei Verminderung der Schuldenlaſt habe die Neuſchätzung jungem friſchen Grün.
der Werte eine weſentliche Verbeſſerung ergeben. Man müſſe nach neuen
Einnahmequellen ſuchen und gleichzeitig ſparen. Wer ſich noch in ver=
zeigen
, um die äußerſt kritiſche und ſchwere Zeit alsbald zu überwinden.
betrag von 1,5 Millionen Mark.
Stadtv. Dr. Nöllner betont die großen finanziellen Schwierig=
keiten
infolge des Vorgehens der Regierung (Sondergebäudeſteuer). Der
Hausbeſitz in Darmſtedt ſei in beſonders ſchwieriger Lage; viele Häuſer
Nutzen, im Gegenteil, ſie lege darauf. Der Stadt fehle es nur an den
laufenden Mitteln; Vermögen beſitze ſie genug. Es ſei zu wünſchen,
daß die Verhältniſſe auf dem Anleihemarkt ſich beſſern. Die Stadt Darm= ſchätzungskommiſſion ſowie andere wichtige Punkte.
ſtadt könne ſtolz auf ihren tüchtigen Beamtenkörper ſein. Den Waſſer=
preis
zu erhöhen, wäre eine unhygieniſche Maßnahme geweſen. Die
eingehendes Studium bedürfe; er gäbe die einzige Gelegenheit Wünſche
und Beſchwerden der Fraktionen vorzutragen. Die ſchwierige finanzielle
ſtadt Militär= und Rentwerſtadt, heute ſei es eine Stadt mit gemiſchter
Bevölkerung. Die Arbeiterſchaft ſei erſt ſpät ins Stadtparlament ge=
kommen
. Die Sozialdemokraten hätten die Verwaltung der Stadt immer
unterſtützt, wo ſie gemeint hätten, daß es um das Ganze gehe. Hier
müſſe immer mit Kompromiſſen gearbeitet werden. Mit Kritik und
Oppoſition hätten die Sozialdemokraten zurückgehalten. Die Inflation
ſei überwunden, aber der Aufbau der Wirtſchaft müſſe gefördert werden.
Erſt 1927 werde ſich der Dawesplan in den Zahlungen auswirken. Die
öffentlichen Körperſchaften wüßten die größte Sparſamkeit üben; darauf
müßten auch die Stadtverordneten dringen. Kein ſchematiſcher Aemter=
abbau
, kein Sparausſchuß, dabei komme nichts heraus. Manche Auf=
gaben
müßten zurückgeſtellt werden (z. B. Lernmittelfreiheit). Aber die
Sozialdemokratie wolle nicht mr Verſchlechterungen abwehren. Die Fol=
gen
des Krieges zeigten ſich in der ſozialen Fürſorge. Die Kriſe müſſe
men beachten, aber man dürfe ſie nicht ausnutzen. Die ſoziale Fürſorge=
tätigkeit
ſei Vorausſetzung für die Ueberwindung der Kriſe. Der deutſch=
nationiale
Antrag auf Aufhebung der Stelle des Beig. Delp ſei politiſch
zu werten. Der der Sozialdemokratie naheſtehende Beigeordnete Delp
ſitze gerade im Intereſſe der Stadt Darmſtadt im Landtag. Die Stadt
ſei der größte Konſument in der Stadt und müſſe Konſumentenpolitik
treiben. Die wichtigſte Aufgabe ſei die Beſeitigung des Wohnungselends.
Die Sondergebäudeſteuer dürfe nur für den Woh=
nungsbau
verwendet werden. Der Wohnungsbau würde
nicht ſo gefördert, wie die Sozialdemokraten es wünſchten. Redner ver=
mißt
, daß die Stadt Darmſtadt für den Siedlungsbau gar nichts übrig
habe; dieſe Worte richteten ſich an die Adreſſe des Bürgermeiſters Bux=
baum
. Lungenkranke gehörten nicht in Hochhäuſer. Der Straßenbau
der Stadt ſei nicht auf der Höhe. Für Sauberkeit und Hygiene müſſe da
mehr geſchehen. Redner lobt den Zuſtand der ſtädtiſchen Anlagen. Auch
die heſſiſche Regierung weiſe den Gemeinden Aufgaben zu, für die dieſe
keine Deckung hätten. Aber die weſentliche Schuld treffe die Reichsregie=
rung
. Redner kritiſiert hier die Steuerpolitik des Reichs. Auf der einen
Seite drücke man die Steuern herunter, entlaſte aber die Gemeinden
nicht von Aufgaben.
Die Beſeitigung der Einzelſtaaten ſei eine dringende Notwendigkeit.
Heſſen ſei von Preußen eingekeilt. Dieſer Zuſtand ſei auf die Dauer
gemeindung der Orte, die zum Stadtbild gehörten (z. B. Arheilgen, Keller des Hauſiß Schönberger, ſowfe die freundliche Bedienung und nicht
Eberſtadt), ſei nötig; dann ſei die Rechte erledigt. (Heiterkeit.) Im
Intereſſe Aller wollten die Sozialdemokraten kämpfen für das Wohl=
ergehen
und die Entwicklung Darmſtadts, das Ungeheures verloren habe mit, daß das Feſt einen ſo harmoniſchen Verlauf nahm.
in der Gruppe der Rentner und der Beſitzenden. Nur eine Gemeinwirt=
ſchaft
könne aus der Bedrückung herausführen.
debatte heute nachmittag 5 Uhr.

Kunſinotizen.
deber Werte, Künſtier und Hünſflieriſche Veranffalfungen, deren im Nachſiehenden Krechnum
geſchlebt, behält ſich die Redcktion ibr Urtell vor.
Union=Theater: Der ſchwarze Engel, ein Meiſter=
werk
amerikaniſcher Filmproduktion, läßt verbunden mit einer vor=
züglichen
Spielhandlung erſchütternde Kriegsſzenen an unſeren Augen
vorbeiziehen. Das Rein=Menſchliche des Geſchehens erſchüttert durch die
Wucht ſeiner Tragik. Ferner wird der Ufafilm gezeigt: Komödie
des Herzens‟. Die Verfilmung von ſechs Tagebuchblättern unter
der Regie von Rochus Glieſa. In den führenden Rollen ſind beſchäftigt:
Lil Dagover, Ruth Weyher, Lydia Potechina u. a. Lil Dagover iſt in
dieſem Film beſte Gelegenheit gegeben zur vollen Entfaltung ihres rei=
chen
Könnens.
Reſidenz=Theater. Die ſehr glückliche Verbindung der
goetheſchen Formung des Stoffes und neuer hiſtoriſcher Motive aus der
Zeit= und Lebensgeſchichte des Ritters mit der eiſernen Hand macht den
Film Götz von Berlichingen, der im Reſidenz=Theater auf=
geführt
wird, zu einem wirkungsvollen Werke voll tieferer Qualitäten.
In Bild und Weſen vermittelt der Film auch dank dieſes Aufgebotes
von bedeutender Darſtellung ein Gemälde fernerer Zeit, das tief auf die
Herzen der Lebenden zu wirken berufen iſt.
Rein filmiſch hat man
mit Necht die Liebesgeſchichte der Gräfin Adelheid mit Weislingen und
das Schickſal Marie von Berlichingens ſtark in den Vordergrund gerückt.
Dadurch wird eben die Geſchichte zum Filmdrama und das hiſtoriſche Ge=
ſchehnis
lediglich zum groß angelegten, maleriſchen und farbenprächtigen
Hintergrund. Die Regie führte Hubert Moeſt, ſauber, geſchickt und be=
ſtrebt
, prächtige Bilder zu ſtellen ...
Die große erſtklaſſige deutſche
Beſetzung bürgen überdtes für das gute Gelingen dieſes Filmwerkes und
haben ihm einen außergewöhnlich großen Erfolg geſichert. Im Bei=
programm
die Originalberfilmung des Boxkampfes Paolino gegen
Breitenſtrgeter.
Parlamentariſches.
* Der Abgeordnete Nuß hat im Landtag folgende Anfrage,
betr. die Zugverbindung Worms Darmſtadt, eingebracht: Auch
nach dem neuen, am 15. Mai in Kraft getvetenen Fahrplan, ſind die
Zugverbindungen zwiſchen Worms und der heſſiſchen Landeshauptſtadt
mangelhaft und unverſtändlich geblieben. Es wird ſeitens
weiter Volkskveiſe von Worms und dem rheinheſſiſchen Hinterland über
die Vernachläſſigung der Zugverbindungen des induſtriellen und gewerb=
lichen
Worms mit Dermſtadt und der Bergſtraße mit Recht lebhafte
Klage geführt. Aus dieſem Grunde frage ich an: Iſt die Regierung
bereit, bei den zuſtändigen Stellen für eine baldige und erhebliche Ver=
beſſerung
der genannten Zugverbindungen energiſch einzutreten?
Aus den Parteien.
Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
machen unſere Mitglieder einſtweilen auf einen Vortrag von Fräulein
Schwarz=Berlin über Nationale und kulturpolitiſche
Aufgaben der Frau aufmerkſam, der Donnerstag, den 3. Juni.
abends 8 Uhr, bet Sitte (gelber Saal) ſtattfinden wird. Wir bitten um
zahlreichen Beſuch. Gäſte ſind willkommen.

Tageskalender für Donnerstag, den 27. Mai 1988.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7½, Ende 10 Uhr,
C D: Die Boheme‟
ſleines Haus: Unbeſtimmt. Dr=
pheum
: Keine Vorſtellung.
einovorſtellungen: Union=,
FAeſidens=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Aus Heſſen.

Beig. Ritzert teilt mit, der Weg an der Gichtmauer ſolle ſür dereins am 12., 13. und 14. Juni. Eine große Anzahl von Vereinen tänze, die eine Abteilung der Eberſtädter Naturfreunde zum Abſchied
Kraftfahrzeuge und Motoräder geſperrt werden. Dafür werde eine aus dem Gau und Mittelrheinkreis haben ihre Wetturner zum feſtgeleg= hier aufführte und die den Beifall des zahlreich enweſenden Publikums
Polizeiverordnung nötig werden. Stadtb. Beſp bittet um Deffnung ten Termin gemeldet, ſo daß die reſtlichen in Vorbereitung befindlichen fanden. Nachahmenswert. Einem Herzſchlag erlegen iſt, trotz ſofort
geht. Der Garten werde i 810 Tagen wieder dem Vertehr oſen= Furn= und Feſtlatz zu ſeiner Beſtimmung herzurichten, um den Gäſten, ſperre in Gaimühle. Des dienſtuende Verſonal nahm ſich ihrer helfend an=
anteilnehmenden
Vereinen und Bevölkerung eine gemütliche Gaſtſtätte zu
durch die außerordentliche Erhöhung der Gebäude= veranſtaltet der Fpauenverein Gräfenhauſen im Gaſthaus zum Darm= feſt gefeiert werden kann. Die nötigen Vorbereitungen werden bereits
Sonderſteuer, den Gemeinden die Möglichkeit genommen, durch ſtädter Hof einen Theaterabend zu Gunſten des Fonds zur Errichtung getroffen, und unſere kleine Gemeinde wird alles aufbieten, das Feſt zu
eine teilweiſe Gemeinderealſteuererhöhung einen Ausgleich zu ſchaffen, einer Gedenkſtätte der im Weltkrieg Gefallenen der Gemeinde Gräfen= einem recht ſchönen zu geſtalten. Eine größere Anzahl von Wehren wird
Die umſtrittenſte Frage ſei die Deckung des Fehlbetrags in Höhe von hauſen. Zur Aufführung gelangt ein altes hiſtoriſches Stück aus unſe= ſich an den Feſtlichkeiten beteiligen, ebenfo die ſämtlichen hieſigen Vereine.
anderthalb Millionen Mark. Einige Vorſchläge der Deutſchnationalen rer Gegend. Das Denkmal, ein Entwurf des Herrn Regierungsbaurat Am Vorabend wird ein Fackelzug durch die Ortsſtraßen arrangiert mit
Partei ſeien als zu weitgehend abzulehnen. Eine Zuſtimmung der Regie= Keſſel, Darmſtadt, iſt zurzeit in Ausführung und geht in den nächſten anſchließendem Kommers im Saale von Karl Eſchwey. Am Sonntag
Der Geſaemtvermögensſtand der Stadt ſei zur Zeit als günſtig zu Kirchgarten iſt bereits geſchaffen und die Anpflanzung prangt zurzeit in etangeliſchen Kirche zu Birbenau, an dem ſich auch befreundete Wehren
hältnismäßig guter wirtſchaftlicher Lage befinde, müſſe Opferwilligkeit Skelettfunde in der ſogen. Hockerlage (mit angezogenen Beinen und nach dem ſchön gelegenen Feſtplatze bewegt. Daſelbſt Begrüßung der
Nach der Mitteilung des Referenten verbleibt ein ungedeckter Fehl= geblieben ſind. Der eine der Toten, ein etwa 50 jähriger Mann hatte Pfarramtskandidat Emil Schmitt=Birkenau. Turneriſche und muſikaliſche
als Beigaben eine vierfüßige Tonſchale ſeltener Form mit eingeritzter / Darbietungen werden zur Unterhaltung beitragen.
Zonenverzierung und eine viereckige Schieferplatte mit Löchern an den
Funde kamen in daß Landesmuſeum in Darmſtadt.
ſeien dem Verfall anheimgegeben. Solche Häuſer würden der Stadt zum verſammlung der Volksbank Pfungſtadt e. G. m. b. H. findet am kom= ütberfüllt, und die Abendzüge erſt recht, um die vielen Touriſten und
Lauf angeboten. Bei dem großen Hausbeſitz habe die Stadt keinen; menden Sonntag machmittag im Saale des Gaſtwirtes Weigel ſtatt. Auf Ausflügler wieder an die Bergſtraße zu bringen. Auch die Wirtſchaften,
der Tagesordnung ſteht unter anderem die Beſchlußfaſſung über die beſonders die Gartenwirtſchaften, waren gut beſucht, und kamen die
Verteilung des Reingewinns, Neuwahl des Aufſichtsrates und der Ein=
Sandbach=
regulierung
. Zu der beabſichtigten Regulierung der Sandbach
wurde in der letzten Sitzung des Gemeinderates mitgeteilt, daß größere Mai: 0.97 Meter; am B. Mai: 1 Meter.
Werke müßten auf kaufmänniſcher Grundlage mit eigenem Budget arbei= ſtaatliche Zuſchüſſe hierfür nicht mehr zur Verfügung geſtellt werden
ten. Stadtv. Leuſchner hebt hervor, daß der Haushaltsplan ein könnten. Man pleeit jedoch, Mittel aus der Erwerbsloſenfürſorge heran= unter Leitung ſeines bewährten Dirigenten, Herrn Wilhelm Etzold=
zuziehen
.
Lage Darmſtadts ſei nichts beſonderes. Darmſtadt teilt ſie mit anderen findende Neuwahl eines Beigeordneten liegen bis einſchließlich 31. Mai 1. Landklaſſe unter ſtarker Konkurvenz den 2. Kleſſen= und Ehrenpreis.
Städten; Vergleiche mit 1914 ſeien nicht zu machen. Damals ſei Darm= während der Dierotſtunden auf dem Bürgermeiſterbüro zur Einſicht der Im höchſten Ehrenſingen erzielte die Germania von 31 teilnehmenden
dagegen erhoben werden. Wehlberechtigt iſt, wer am Wahltage 20 Jahre Außerdem wurde Herrn Chormeiſter Wilhelm Etzold für die beſte
meinde wohnt.
* Dieburg, 25. Mai. Römerfunde. Beim Neubau eines Hau=
ſes
an der Minnefelderſeeſtraße fanden ſich neben einer römiſchen Mauer
mehrere Sandſteinſkulpturen von Göttern, darunter das Bild der Fels=
Ausgrabungen des Altertums=Denkmalpflegers für Starkenburg wurde dem Verſchiedenen die letzte Ehre zu erweiſen. Nachdem der iſrgel. Sel=
das
in mehrere Stücke zerbrochene Altarbild aus dem Heilig= ſorger, Herr Dr. Merzbach, eine würdige Trauerrede gehalten, die in
des Gottes zeigt, die an künſtleriſcher Höhe mit dem Beſten wetteifern Toten nach dem Friedhof bei Alsbach zu überführen.
können, was bisher im römiſchen Germanien zutage kam. Die Religion
ſittlicher Größe dem Chriſtentum ſehr nahe. Die Ausgrabungen follen
bringen.
* Groß=Bieberau, 26. Mai. Wie allerwärts, ſo kamen am Sonntag
war es gerade dar Konfirmationstag vom Jahre 1880. Von 58 Konfir=
manden
waren 42 anweſend. Schon das Wiederſehen im Gotteshauſe
war erhebend. Verſtand es doch Herr Pfarrer Fiſcher, die Jubilare in
ſo zu Herzen gelenden Worten in die Tage der Kindheit zu verſetzen
und das an Endäuſchungen und an eigenen und fremden Leiden nicht
verſchont geblielune Leben zu ſchildern. Solls uns hert ergehen, laß
uns feſte ſtehen. Auch der Deutſchamerikaner, Pfarrer Büchner, ſprach
Worte. Dem venſtorbenen Pfarrer Wörishofer, der die Taufe und auch
die damalige Koufirmation vollzog, wurde durch Kranzniederlegung eine
Ehrung zuteil. Daß auch die Nachfeier im Hauſe Schönberger dezu an=
getan
war, in allen das Geſihl der Freude und die Liebe zum Heimat=
dorfe
wachzuruſen, war ſelbſtverſtändlich. Neben der freundlichen Be=
grüßung
durch einen hier wohnhaften Kameraden ſprach noch Herr
Pfarrer Fiſcher üüber die in der Jugendzeit fallenden Kriege von 66 und
unerträglich; er ſei ſehr zum Schaden der deutſchen Einheit. Die Eins Gedichte von Ernſt Meier in Gießen erwegten viel Heiterkeit. Nüche und
zuletzt die vorzigliche Kapelle des Odenwaldklubs halfen ihr gutes Teil
* Pfaffenbeerfurth, 26. Mai. Verkauf des Tonwerkes. In
dem hieſigen Tonwerk, über das ſeit längerer Zeit das Konkursverfahren Klängen der Kapelle Wilhelm ein ſtattlicher Zug junger, friſcher Sportler
Mittlerweiſe iſt es 8 Uhr geworden. Fortſetzung der Voranſchlags= eröffnet worden war, wurde ſeit etwa einem halben Jahre nicht mchr
gearbeitet. Nuznehr ging es ſüir den Preis von 100 000 Mk. in den Rundlauf innerhalb des Platzes. Die Zeit zu dem im Vordergrund des
laſtenden Hypotheken betragen 85 000 Mk. Der Betrieb wird demmächſt
wieder aufgenommen; vielen Arbeitern wird hierdurch wieder Erwerbs=
möglichkeit
geſchaffen.
verſität Freiburg (Fribourg) beſteht ſeit den neunziger Jahren des vori=
gen
Jahrhunderks eine farbentragende ſtudentiſche Vereinigung. Die Kombination und Ruhe noch nicht ausgetragen worden iſt. An den Fuß=
auch
ſolche deut ſcher Zunge und Kultur, die aus Deutſchland, Oeſterreich die Sportabteilung Deutſche Jugendkraft des hieſigen Jünglings=
burg
zu ſtudieren. Gine ganze Anzahl der Alten Herren der Roden= wertigen Programm. An Stelle des plötzlich verhinderten Lehrers und
ſteiner gehören zugleich den großen gkademiſchen Verbänden deutſcher
Nachmittag zugubringen. Der jetzige Burgherr des Rodenſtein, Frei= ein Schattenſpiel Der Gang zum Eiſenhammer.
herr Adolph von Gemmingen (Darmſtadt), hatte ein ſehr freund=
liches
Begrüßungsſchreiben geſandt, deſſen Verleſung ſich immer wieder= Mai: 0.77 Meterz am 26. Mai: 0.78 Meter.
holenden Jubel bei den Gäſten auslöſte. Zugleich ließ er ihnen einen
in Wien aufgefundenen Zeichnung geſchaffen worden iſt und die Burg, mehr beziehen und aus irgend einem Grunde bedürſtig ſind. Auf unſere
darſtellt, wie ſe im Jahre 1634 ausgeſehen hat. Der Vorſtand der Stadt entfiel davon ein Betrag von 7000 Mk. Ein Ausgeſte
ſeiner Damen die Cäſte. Man hielt ihnen einen Vortrag über die daß en ſich ein Fahrrad kaufte.
Nodenſteiner uud den Rodenſtein, zeigte ihnen die Rodenſteingrabdenk=
Kirchenchor. Einige einheimiſche jungen Leute mit Geigen Mandolinen
teſte dahin, bis die Gäſte gegen Abend aufbrachen, um noch rechtzeitig
nen Oſtpreußen, Göttinger Korpsſtudenten, der in ſeiner neuen beimt ſieben Linien ſind: Bernbeck Langd bei. Hungen. Bernbeck Lehrbach
die hohe parlamentariſche Ehrenſtelle eines Präſtdenten des Hohen Rats (Homberg), Bichmamn, Seriba Wahl, Strack 1. und Strack 2.
des. Nantons Fribug einnimmt und zugleich Ehrenkonſul der Rebublik Vorſteher des Amtes Hatingen am Niederrhein war. Der Familientag
Kolumbien iſt.
konnte ſich ViAbrunn über die Pfingſtfeiertage erfreuen. Leider waren
beide Poſtkraſtwagen am erſten Tag defekt und es mußten mit Verzöge= wärtig Geheimer Luſtzrat Franz Wahl in Schlitz.
rung Erſatzwamen herangeholt werden, wodurch die erforderlichen Fahr=
ten
nicht vollkändig ausgeführt werden komnten. Am zweiten Tag war hielt im Nathaus ſeine Verſammlung unter dem Vorſitz des Kreisdirektors
König.
alte Anziehun gskraft für Ausflügler über Pfingſten bewieſen. Von allen
Seiten kamen die Wanderluſtigen gezogen, meiſt unter Vermeidung der Kreistag proteſtierte gegen die Herabſetzung des Staatsanteils an der
verkehrsreichen, Straßen, da dieſe von Autos und Motorräder ungemein Sozial= und Kleinrentnerfürſorge von 35 auf 30 Prozent und gegen die
von abends biß, morgens Standquartier bezogen und ſetzten ihre Pfingſt= Medizinalrat Dr. Beſt hielt einen intereſſanten Vortrag über Tuber=
Verkehrserleihterungen in Geſtalt von Orientierungstafeln= und =Schil= kuloſe, die Schulärzte wüiſſen überall eingeführt werden, und im Verein
Wanderer mmiche Frege.

D 7 Mi. i Halken Aagfaster. mersch
ſchönen Odenwald ein ſtarker Verkehr. Alle Transportmittel brachten die
Erholungſuchenden aus allen Richtungen hierher. Unſere Wälder ſtehen
* Arheilgen, B. Mai, 5ojähriges Fubiläum des Turn= zurzeit auch in herrlichem Schmuck, ſo daß ſich ein Ausflug auch lohnt=,
Erwähnung verdient die Aufführung mehrerer prachtvoller alter Volks=
der
Jubelvenein dazu benutzen, den in der Mitte des Ortes gelegenen gebrachter Hilfe, eine Dame, die nach bendeter Kur in Waldkatzenbach
in ihre Heimat nach Darmſtadt zurückreiſen wollte, vor der Bahnſteig=
* Reiſen (Weſchitztal), 26. Mai, Gründungsfeſt der Freiw.
bilden. Außer dem Feſtakt. Sonntags vormittags im Vereinshauſe ds. Feuerwehr Reiſen. Schon längere Zeit trägt man ſich hier mit
dem Gedanken, eine Freiw. Feuerwehr ins Leben zu rufen, und dieſer
Gräfenhauſen, 26. Mai. Am nächſten Sonntag, den 30. Mai d. J. Wunſch iſt nun ſoweit gediehen, daß nächſten Sonntag das Gründungs=
Wochen ſeiner Vollendung entgegen. Die Anlage des Denkmals im früh iſt Weckruf durch Böllerſchüſſe, um 8 Uhr Feſtgottesdienſt in der
der Nachbarorte beteiligen werden, um 19½4 Uhr Exerzieren der neu=
* Grieshein, 25. Mai. Gräberfunde aus der Steinzeit, gegründeten Wehr mit einem darauffolgenden Brandangriff. Um 2½
Am Waſſerwerk dm Stadt Darmſtadt wurden mehrere vorgeſchichtliche Uhr erfolgt die Aufſtellung des Feſtzuges, der ſich durch die Ortsſtraßen
Armen) gefunden, deren Knochen im Sande überraſchend gut erhalten Gäſte und auswärtigen Wehren und Feſtrede, gehalten von Herrn
Aus dem Weſchnitztal und Ueberwald, 26. Mci. Pfingſt=
Gcken, wie ſolche als Handſchutz beim Bogenſchießen erklärt werden. Die verkehr. Während der Verkehr am erſten Pſingſtſeiertag ein recht
mäßiger war, ſteigerte ſich derſelbe am zweiten Feſtage geradezu zu
Pfungſtadt, B. Mai. Volksbank. Die 64, ordentliche General= einem Rieſenverkehr. Schon die Morgenzüge von der Bergſtraße waven
Herren Wirte ſicher auf ihre Rechnung.
Hirſchhorn, 25. Mai. Waſſerſtand des Veckars. Am B.
* Crumſtadt, 26. Mai. Der hieſige Männergeſangverein Germania;
Darmſtadt, beteiligte ſich am 2. Pfingſtfeiertag an dem Geſangswett=
* Ober=Ramſtadt, 26. Mai. Die Wählerliſten für die im Juni ſtatt= ſtreit des Geſangvereins Sängerluſt=Gau=Bickelheim. Er errang in der
Intereſſenten offen und können während dieſer Zeit Einwendungen. Vereinen die höchſte Punktzahl und erhielt den höchſten Ehrenpreis.
alt, Reichsangehiſriger iſt, und 6 Monate uunterbrochen in der Ge= Leiſtung des Wettſtreites der höchſte Dirigentenpreis zuerkannt. Für
die Germania iſt dieſes ein außerordentlich großer Erfolg, zu dem wir
genannten Vevein und ſeinem Chormeiſter herzlichſt gratulieren.
* Crumſtabt 98. Mai. Am 1. Feiertag wurde unſer älteſter Orits=
bürger
, Herr Löb Bruchfeld, zur letzten Ruheſtätte geleitet. Eine über=
geburt
des verſiſchen Sonnengottes Mithras, des Herkules u. g. Bei aus große Zehl Leidtragender hatte ſich im Trauerhauſe verſammelt. um
tumdes Mithras wieder aufgefunden, eine etwa 1 :1 Meter große, den Woten ausklang Ziehe hin in Frieden, ſetzte ſich der felten große
Sandſteinplatte, die auf beiden Seiten in Reliefs Bilder aus der Legende Trauerzug nach dem Ortsausgang in Bewegung, um den allverehrten
* Bürſtadt, 98, Mai. Straßenſperre. Die Straße von hier
des Mithras hage im ſpäteren Altertum viele Anhänger und ſteht an nach Worms iſt wegen Herſtellung von Kleinpflaſter für den Verkehr
mit jeglichen Fahrzeugen auf die Dauer der Arbeiten geſperrt. Der Ver=
fortgeſetzt
werden. Wir werden ſeinerzeit einen abſchließenden Bericht kehr erfolgt über Bobſtadt, Hofheim, Worms, oder Lampertheim, Worms
und umgekehrt.
Gernsheim, 25. Mai. Werbetag der Gernsheimer
euch hier die 60jährigen zuſammen zu einer Gedenkfeier, und zufällig ſporttreibenden Jugend. Die Inittative für den diesjährigen
Werbetag hatte der Fußballklub Konkordia 1910 unter der Leitung ſeines
Präſidenten Herrn Dipl.=Ing. Kauth ergriffen. Obwohl die Zeit zu=
Vorbeveitung ſehr kurz war, wurden die Vorarbeiten aufs kleinſte aus=
gearbeitet
. Den Auftakt zu der Veranſtaltung am zweiten Pfingſtfeier=
tage
bildeten die Fußballſpiele am erſten Pfingſtfeiertag gegen Borufſia=
Dornheim und Ilvira=Frankfurt a. M. Die Gernsheimer erſte Mann=
ſchaft
zeigte gegen die gleiche Ilviras=Frankfurt überlegenen Sport.
bei Ehrung der verſtorbenen Kameraden auf dem Friedhofe ergreifende Am zweiten Pfingſtfeiertage um 11.45 Uhr wurde die Gäſtemannſchaft
des Sportvereins Geſſen!=Gießen am Bahnhof empfangen und mit klin=
gendem
Spiel zum Vereinslokal Zum Löwen gebracht. Den Reigen des
Programms eröffnete um 12½ Uhr die Jugendmannſhaft Konkordigs
mit einem Fußballſpiel. Mittlerweile hatten ſich die Läufer des hieſigen
Turnvereins, der Sportabteilung Deutſche Jugendkraft des Jünglings=
vereins
ſowie des Fußballklubs Konkordia zum Stafettenlauf Quer
durch Gernsheim gerüſtet. Punkt 1 Uhr ſetzte der Lauf mit dem Start
70 und ſchloß rnit einem Hoch auf unſer Vaterland. Die humorvollen in der Rheinallee in Tätigkeit, und als Sieger mit dem Biel Konkordig=
fußballplatz
auf den Jägeräckern ging die Läufermannſchaft des Turn=
vereins
mit einer Laufzeit von 5 Minuten und 33 Sek. als Sieger durchs
Ziel. Der von der Stadt Gernsheim geſtiftete Wanderpokal ging ſomit
in die Hände des Siegers über, der ihn nunmehr im nächſten Jahr zu
verteidigen hat. Um 2½ Uhr ſetzte ſich vom Vereinslokal aus unter den
und Turner in Bewegung. Auf dem Sportplatz angelangt, gabs einen
Beſitz eines Bapunternehmers aus Brensbach über. Die auf der Fabrik. Tages ſtehenden Fußballpropagandaſpiel Sportverein Gießen, 1. Mann=
ſcheft
, gegen Fußballklub Konkordia 1910, 1. Mannſchaft, war gekommen.
Der Willkommgruß, geſprochen von Herrn Georg Müllev, war ver=
klungen
und die Mannſchaften nahmen Spielſtellung. Das Spiel ſetzte
* Fränkiſch=Crumbach, 25. Mai. Am erſten Pfingſtag bekamen wir nun unter der exakten Leitung des ſehr unparteiiſchen Schiedsrichters,
einen Beſuch beſonderer Art aus der Schweiz. An der Schweizer Uni= einem Herrn aus Lampertheim, ein. Ohne Ueberhebung geſagt, es war
ein Fußballkampf, wie er in Gernsheims Mauern an Feinheit, Enſemble,
Rodenſteiner. Ihr gehören hier, an der deutſchfranzöſiſchen ballmatch reihten ſich zwei Handballpropagandaſpiele an, und zwar die
Sprachgrenze, tvo aber bereits doch der franzöſiſche Einfluß überwiegt, erſte Mannſchaft des hieſigen Turnvereins gegen die gleiche der Turn=
Studierende aus dem deutſch=ſchweizeriſchen Volksteile an. Zugleich aber gemeinde Griesheim und die zweite Mannſchaft des Turnvereins gegen
und anderen Läſndern kommen, um ein Semeſter oder mehrere in Frei= vereins. Den Schluß bildete der Geſellſchaftsabend mit ſeinem hoch=
Schriftſtellers Dang war Herr Studienrat Dr. Grünewald aus Darm=
Hochſchulen an, dem L.C., dem D.C. dem S.C. uſw., deren waffen= ſtadt erſchienen, der eine großzügig angelegte Werberede hielt. Die Ueber=
ſtudentiſchen
Grundſätze auch die der Rodenſteiner ſind. Hier in Frei= reichung des von der Stadt Gernsheim geſtifteten Wandervokals an den
burg tragen ſie gemeinſam die Farben dieſer Vereinigung. Alle zwei Sieger fand durch das Gemeinderatsmitglied Friedrich Jgkob Schnatz
Jahre pflegen ſich. Die Rodenſteiner an Pfingſten in Heidelberg zu in Vertretung des leider verhinderten Herrn Bürgermeiſters ſtatt.
treffen. In den Regel machen ſie da auch eine Fahrt nach der Burg / Hieran ſchloß ſich die Ehrung verdienter Sportjugend an. Diblome wur=
Nodenſtein. Diesmal ſind ſie zu uns nach Fränkiſch=Crumbach gekommen, den ausgehändigt an die Herren Johann Andres (für 300 Spiele), Gg.
Mit einem Poſhauto trafen die Herren und Damen, etwa 20 Perſonen, Staab (für 250 Spiele), Adam Köhler (für 200 Sviele) und Jakob Vo=
in
Farben ein, und kehrten im Gaſthaus Zur Linde ein, um hier den winkel (für 200 Spiele). Den Schluß des erſten Programmteils bildete
Gernsheim, 26. Mai. Waſſerſtand des Rheins. Am B.
* Offenbach, 25. Mai. Der Reichstag bewilligte kürzlich die ſoge=
ſoeben
erſchienenen großen Kupferdruck als Geſchenk überreichen, der von nannte Reichshilfe von 5 Millionen Mk. für Ausgeſteuerte. Damit ſollten
Baurat Krauß und dem Maler A. Hartmann nach einer neuerdings ſolche Erwerbsloſe unterſtützt werden, die keine Erwenbsloſenunterſtützung
wter legte
hieſigen Zweiggruppe vom Ddenwaldklub begrüßte mit einigen den Betrag von 100 Mk., den er erhielt, in der Weiſe wertbeſtändig an,
* Gießen, 26. Mai. Der älteſte Familienbund in Heſſen, die weit
mäler der Rirche ud die Familiengruft der Nodenſteiner unter dem verbreitete Beamtenfamilie Bernbeck, begeht mit ihrem 25. Familien=
und Gitarren ſpielten auf, und ſo floß der Nachmittag auf das angereg= tag zugleich das 50. Familienbunds=Jubiläum. Der Bund zerfällt in
ſieben Linien, die ſich von den ſieben derheirateten Kindern des Pfarrers
zum Rodenſteinerkommers nach Heidelberg zu kommen. Geführt wurden Johonn Daniel Bernbeck gbleiten, der 1757 in Gießen geboren wurde
ſie von dem Ttechtsamwalt V. Bartſch von Freiburg, einem gebore= und lange Jahre die Pfarrei Wirberg bei Grünberg innehatte. Die
ihren Stammpater ſieht die Familie Diedrich Bernbeck, der um 1650
findet ſeit 1876 alle zwei Jahre in Gießen ſtatt, auch beſteht ſeitdem ein
* Vielbrunn, 25. Mai. Außerordentlich regen Fremdenverkehrs Familienblatt, das monatlich erſcheint. Der Familienälteſte iſt gegen=
* Schotten, B. Mai. Der Kreistag des Kreifes Schotten
Geheimrat Böckmann ab. Die Jahresrechnung für 1924 ſchloß mit einem
der Verkehr nſieder hergeſtellt und fuhren am Abend die zwei Poſtkraſt= Ueberſchuß von 86 725 Mk. ab. Die Errichtung einer Kreisabdeckerei bei
wagen und ein Privat=Perſonenkraftwagen dicht beſetzt von hier nach Nainrod wurde beſchloſſen und die Summe von 30 000 Mk. bewilligt,
ebenſo wurden die Ausſchläge für die Kreisſteuern im Geſamtbetrag von
Beerfellden, 25. Mai. Unſer Städtchen hat auch heuer wieder ſeine 110 000 Mk. dem Antrag des Kreisausſchuſſes gemäß genehmigt. Vor
Oberſeemen nach Lllnhauſen ſoll eine Kreisſtraße erbaut werden. Der
belebt waren. Mehrere Vereine aus Württemberg und Baden hatten. Höhe der Pflegegeldſätze in den ſtagtlichen Heil= und Pflegeanſtalten.
tour fort, wokl befriedigt über das Gebotene. Gerade noch zu Pfingſten kuloſe= und Krüppelfürſorge. Licht, Luft, Sonne, Reinlichkeit, Leibes=
hatte
die hieſite rührige Ortsgruppe des Odenwaldklubs mehrere übung, Bäder und zweckmäßige Ernährung ſind Schutz gegen Tuber=
dern
, in Ortöhynitte und an den Ausgängen angebracht, ſie erſparen dem mit den Lehrern aufklärend wirken. Die geplante Errſchtung eines
Krüppelheims in Gießen wird ſehr begrüßt.
"

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Nummer 145

Reich und ausland.
Schutzvereinsarbeit tut not.
Dem Verein für das Deutſchtum im Ausland wird bei ſeinem Be=
ſtreben
, neue Oxtsgruppen zu gründen, oft entgegengehalten, daß ja be=
reits
ſoviele Vereine beſtänden. Demgegenüber weiſt die Zeitſchrift des
Deutſchen Schulvereins Südmark (Verband. Oeſterreich des V. D.A.)
auf die Lebensnotwendigkeit gerade der Schutzvereinsortsgruppen hin.
Sie ſchreibt u. a.: Der Schutzverein hat die Aufgabe, unſer Volkstum zu
ſchützen. Das iſt ein ſittliches Gebot, dem ſich kein Deutſcher entziehen
darf. Zur Erklärung genüge ein Vergleich: In jedem Orte, auch ſchon in
dem kleinſten, gibt es einen Schutzverein mit der Aufgabe, die Mitmen=
ſchen
vor den feindlichen Naturgewalten zu ſchützen: Die Feuerwehr.
Ebenſo wie es eine ſelbſtverſtändliche Pflicht iſt, den Mitmenſchen, wenn.
ſie von Feuer und Waſſer bedroht werden, zu Hilfe zu kommen, genau
ſo iſt es auch eine heilige Pflicht, allen Volksgenoſſen zu helfen, die von
menſchlichen Feinden nur deshalb bedrückt und bedroht werden, weil ſie
unſerem Volke angehören. Es wäre ganz unerhört, wenn einmal die
Feuerwehr eines Ortes erklären würde: Dem oder jenem Mitbewohner
helfen wir nicht. Darüber würde die ganze Kulturwelt entwiſtet ſein.
Dagegen gibt es aber zahlreiche Orte, die unſeren von menſchlichen Fein
den bedrängten Volksgenoſſen nicht helfen wollen, oder es in ganz
ungenügendem Maße tun, teils aus Unverſtand, teils in Verblendung
und böſer Abſicht. Unſere Forderung, daß auch im kleinſten Orte eine
Schutzvereinsortsgruppe tätig ſein muß, iſt ſittlich feſt begründet und es
iſt mit nichts zu rechtfertigen, wenn man ſich dieſer Verpflichtung ent=
ziehen
will; ſo zum Beiſpiel (durch allerlei Ausreden) es ſind ſo und ſo
viele andere Vereine und Veranſtaltungen im Orte, daß wir für den
Schutzverein nichts mehr tun können. Es gibt gewiß eine Reihe von
Vereinen, deren Tätigkeit ſehr lobenswert iſt, die aber weniger notwendig
ſind und weit geringeve Berechtigung haben als der Schutzverein. Es
muß in jedem Orte immer auch Raum für den V. D.A. ſein. Es iſt ge=
radezu
unerhört, daß heute, wo viele Millionen Deutſche in ſchwerſter
Knechtſchaft ſchmachten und Tauſende von Hilferufen in ihr Mutterland
ſenden, in manchen deutſchen Orten erklärt werden kann: Wir haben keine
Zeit, es ſind ſo viele andere Veranſtaltungen dieſer und jener Vereine,
daß für Schutzvereinsarbeit weder Zeit noch Kraft, noch Geld mehr
üübrig iſt.
Die viele und, ſtreng genommen, häufig überflüſſige Vereinsmeierei
darf die Schutzarbeit nirgends unterbinden. Lieber ſoll das eine oder
andere Vereinsfeſt unterbleiben, als daß die Schutzarbeit unterbliebe.
Aber es iſt eine Schmach und Schande, wenn durch ſolche Veranſtaltungen
und überflüſſige Geldausgaben die Hilferufe ſchwer bedrohter Volks=
genoſſen
unerhört verhallen müſſen und von Jahr zu Jahr Scholle um
Scholle, Dorf um Dorf und Stadt um Stadt unſerem Volkstum verloren
gehen und Hunderttauſende deutſche Kinder gewaltſam entfremdet wer=
den
. In der Schutzarbeit handelt es ſich nicht um bloße Vereinsaufgaben,
ſondern um eine große Volksſache, die unbedingt Vorrang beanſprucht.
Und die Schutzvereinsarbeit ſtört auch in keiner Weiſe die Tätigkeit der
anderen Vereine. Man muß nur die Kräfte und die Zeit vernünftig ein=
teilen
!

* Frankfurter Chronik.
Aus dem Frankfurter Polizeibericht. Am 22. Mai
verſuchte ein Am Städelhof wohnender Mann in ſeiner Wohnung, ſich
mit Leuchtgas zu vergiften. Die Rettungswache verbrachte ihn nach dem
Heiliggeiſthoſpital. Ecke Staufenſtraße und Reuterweg wurde ein
Radfahrer von einem Perſonenkraftwagen überfahren. Er erlitt einen
Beinbruch und mußte ins Bürgerſpital verbracht werden. Auf der
Zeil iſt ein Perſonenkraftwagen gegen einen an der Ecke Porzellanhof=
ſtraße
haltenden Perſonenkraftwagen gefahren. Beide Fahrzeuge wur=
den
ſtark beſchädigt. In der Schwarzwaldſtraße erfolgte ein
tenſtoß zwiſchen einem Straßenbahnzug und einem Pferdefuhrwerk.
Das Fuhrwerk wurde ſtark beſchädigt. Perſonen wurden nicht verletzt.
Zuſammenſtoß mit der Polizei. Am 22. Mai nachmittags
gegen 6 Uhr mußte in der Schnurgaſſe ein Polizeibeamter zu der
Siſtierung von 4 Perſonen ſchreiten, welche ihm Widerſtand leiſteten
und ihn auch tätlich angriffen. In der Notwehr mußte der Polizei=
beamte
von ſeiner Hiebwaffe Gebrauch machen. Aus der angeſammel
ten
Menſchenmenge ſuchten junge Burſchen ihm den Säbel zu entreißen.
Durch Hinzukommen von Beamten des Reviers konnten drei der Haupt=
angreifer
ſiſtiert werden, von denen einer eingeliefert wurde. Das
Auto auf dem Bürgerſteig. Wie aus Hanau gemeldet wird,
fand dort heute morgen eine von einer Frankfurter Familie mittels
Auto unternommene Pfingſttour einen unvorhergeſehenen Ausgang.
Als nämlich in der Bangertſtraße das Auto einem Milchfuhrwerk aus=
weichen
wollte, geriet das auf den erhöhten Bürgerſteig und klemmte
ſich dort derartig zwiſchen einem Kandelaber und der Gartenmauer des
Landge
ichts feſt, daß es erſt nach längerer Zeit gelang, den ſchwe
beſchädie
en Wagen aus ſeiner Zwangslage zu befreien. Perſonen ſind
nicht zu Schaden gekommen.
Pfingſttagung der Kaufmannsjugend in Wetzler.
Zu Pfingſten ſtand die altehrwürdige ehemalige freie Reichsſtadt
Wetzlar unter dem Zeichen der Kaufmannsjugend. Der Gau Main=
Weſer des Bundes der Kaufmannsjugend im D. H. V. hielt dort ſeine
diesjährige große Gautagung ab. Annähernd 700 Kaufmannslehrlinge
aus Heſſen, Heſſen=Naſſau, Waldeck und dem Nahegebiet hatten ſich
bereits am Samstag zu einer großen Begrüßungsfeier im Schützen=
garten
verſammelt, in der der bekannte U=Bootführer Freiher von
Forſtner feſſelnd über ſeine Erlebniſſe zur See während des Weltkrieges
insbeſondere über den Handels=U=Bootkrieg ſprach. Der Sonntag be=
gann
mit einem Feſtgottesdienſt im Dom für beide Bekenntniſſe. Ihn
folgte auf der herrlich gelegenen Spilburg eine große öffentliche Kur
gebung unter Teilnahme der Behörden und anderen Körperſchaften, in
der Gauvorſteher Auerbach einen von der Jugend begeiſtert aufgenom=
menen
Vortrag über Volk und Kaufmannstum hielt. Ein farben=
prächtiges
Bild bot der ſtattliche Feſtzug, der ſich am Nachmitrag durch
die beflaggten Straßen der Stadt bewegte. Der Abend vereinigte die
Bepölkerung der Stadt auf dem feſtlich erleuchteten Domplatz zu einer
großen vaterländiſchen Kundgebung, in der der Reichstagsabgeordnete
Walther Lambach über den Willen zur Freiheit ſprach. Mehr als 3000
Menſchen legten dann das Treuegelöbnis zum deutſchen Volke ab. Am
Er
Pfingſtmontag wurden die ſportlichen Wettkämpfe ausgetragen.
freulich war, daß ſowohl hieran, als auch an den tags zuvor ſtattge=
fundenen
beruflichen Wettkämpfen die Anteilnahme der jungen Ge
hilfen und Lehrlinge außerordentlich groß war und, im ganzen geſehen
gute Ergebniſſe erzielt wurden. Die Sieger wurden durch die Ver
leihung zahlreicher Preiſe in Geſtalt guter Bücher und Ehrenurkunden
belohnt. Die Tagung fand ihren Ausklang in einem zündenden Schluß=
wort
des Reichstagsabgeordneten Lambach. Die Stadt hatte der Ta=
gung
im weitgehendſten Maße Förderung angedeihen laſſen, was zu
zu dem prächtigen Verlauf außerordentlich viel beigetragen hat.
Die Beiſetzung der Todesopfer der Exploſion bei Haßloch.
Wertheim a. Main. Die Todesopfer der Exploſion bei Haßloch
ſind geſtern in den verſchiedenen Orten ihrer Heimat unter allgemeiner
Beteiligung der Bevölkerung zur letzten Ruhe beſtattet worden. An
den Gräbern wurden im Auftrag der Reichsregierung, der bayeriſchen
Regierung, des bayeriſchen Landtags, der Regierung von Unterfranken
ſowie von Gemeindeverbänden Kranzſpenden mit entſprechenden Wid=
mungen
niedergelegt.
Ueberfall auf einen Zollbeamten.
Saarbrücken. Die Saarbrücker Landeszeitung meldet: Auf
der Straße Michelbach=Bettingen überfielen am Pfingſtmontag abend
ungefähr 20 Raufbolde von Thailen bei Neunkirchen einen deutſchen
Zollbeamten und verſetzten ihm über 20 Meſſerſtiche in die Herz= und
Bauchgegend, an deren Folgen der Ueberfallene auf der Stelle verſtarb.
Von den Unholden ſind neun Mann in Haft genommen.
Großfeuer im Schwarzwald. 14 Häuſer eingeäſchert.
Schönau im Wieſental. In der Neuſtadt brach hier geſtern nach=
mittag
Großfeuer aus. Bis abends ſieben Uhr waren 14 Häuſer
eingeäſchert. Einzelheiten fehlen noch.
Flucht eines Unterſuchungsgefangenen.
Veipzig. Geſtern vormittag iſt der wegen Taſchendiebſtahl in
Unterſuchungshaft befindliche Friſeur Bäckermeiſter aus Soſnowice in
Polen vom Abort einer Augenklinik, in die er zur Behandlung ge
bracht worden war, entflohen. Vermutlich hatte er Helfer bei ſeiner
Flucht.
Zwölf Lebensmüde.
DD. Berlin. An den beiden Pfingſtfeiertagen haben in Berlin
nicht weniger als zwölf Perſonen Selbſtmordverſuche unternommen. In
ſechs Fällen waren Wiederbelebungsverſuche erfolglos. Der jüngſte der
Selbſtmörder war 16 Jahre, der älteſte 62 Jahre alt. Als Grund
wurden Liebeskummer, Arbeitsloſigkeit, Nahrungsſorgen und Lebens=
überdruß
angegeben. Ueberwiegend wurde von den Selbſtmordkandi=
daten
Gas zur Ausführung der Tat benutzt.

Donnerstag, den 27. Mai 1926

Seite 7

Trauerſitzung des Münchener Stadtrates
München. Der Stadtrat München gedachte geſtern vormittag in
einer Trauerſitzung, an der ſämtliche Mitglieder des Stadtrates teil=
nahmen
, der Opfer des ſchweren Eiſenbahnunglücks. Bürgermeiſter Dr.
Scharnagl ſprach in ſeiner Trauerrede den Angehörigen der Todesopfer
und den Verletzten das herzliche Mitgefühl der Stadtverwaltung aus
und teilte mit, daß zur Linderung der erſten Not die Stadt Mittel
bereit geſtellt und die Staatsregierung ſolche in Ausſicht geſtellt habe.
Mit herzlichen Worten dankte der Bürgermeiſter allen Helfern, die ſich
um die Rettung der Verletzten und die Bergung der Toten bemüht
haben. In einem kurzen eindrucksvollen Trauerſchweigen gedachte der
Stadtrat im Anſchluß an die Trauerrede der Opfer der ſchweren
Kataſtrophe.
Der Lokomotivführer des Zuges 814 nicht verſchwunden.
TU. München. Die Gerüchte über das Verſchwinden des Loko=
motivführers
des Zuges 814 haben ſich nicht beſtätigt. Der Lokomotiv=
führer
befindet ſich gegenwärtig in Roſenheim, wo er ſtationiert iſt. Es
handelt ſich) um einen älteren, wohlerfahrenen Beamten. Er hält nach
wvie vor die Behauptung aufrecht, daß das Signal auf freie Fahrt ge=
ſtanden
habe.
Die Unterſuchung des Eiſenbahnunglücks bei München.
München. Die mit der Unterſuchung des Unglücks im Oſtbahnhof
betrauten Beamten haben die Vernehmung vorgenommen. Der Loko=
motivführer
des einfahrenden Zuges gab an, daß der Zug 814 von
Roſenheimer Eiſenbahnperſonal gefahren wurde. Auf der Maſchine des
Zuges befanden ſich der Lokomotivführer Aubele und, der Reſerveführer
Schrödel, die beide unverletzt geblieben ſind. Aubele, ein Mann von
52 Jahren, erklärte mit aller Beſtimmtheit, daß das Signal auf Offen
geſtanden habe. Er ſei nicht ermüdet und vollſtändig nüchtern geweſen.
Für die Tatſache, daß in dem verhängnisvollen Augenblick das Signal
auf Offen ſtand, könne er Zeugen bringen. Auch Schrödel erklärt mit
aller Entſchiedenheit, daß das Signal grünes, nicht rotes Licht gezeigt
habe. Andererſeits muß nach den techniſchen Feſtſtellungen der Eiſen=
bahnverwaltung
das Signal auf Halt geſtanden haben. Dieſen Wider=
ſpruch
zu klären, iſt Aufgabe der Unterſuchung.
Das Beileid der Schweizer Bundesbahnen zum Münchener
Unglück.
TU. Berlin. Der Präſident der Generaldirektion der ſchweize=
riſchen
Bundesbahnen, Zingg, hat an die Hauptverwaltung der Reichs
bahn, ſowie an den Staatsſekretär Dr. Frank, den Leiter der Gruppen=
verwaltun

olgendes Telegramm geſchickt: Tief erſchüttert von dem
beklagensn
en Eiſenbahnunglück in München verſichern wir die deutſche
Reichsbahngeſellſchaft unſerer aufrichtigen Teilnghme.
Zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt.
München. Die bayeriſche Regierung hat den wegen Ermor=
dung
der Telephoniſtin Haas von Aſchaffenburg zum
Tode verurteilten Raubmörder Umhöfer zu lebensläng=
licher
Zuchthausſtrafe begnadigt nachdem die eingelegte
Reviſion gegen das Urteil vom Kreisgericht verworfen worden war,
Das erſte deutſche Flugzeug nach Paris geſtartet.
TU. Berlin. Geſtern morgen 8,45 Uhr ſtartete auf dem Berliner
Flughafen Tempelhof das erſte im regelmäßigen Luftverkehr nach Paris
jegende Flugzeug. Die Maſchine, ein Junkers=Großflugzeug der
deutſchen Lufthanſa landet in Eſſen und Köln und trifft planmäßig im
Pariſer Flughafen Lebourget um 5 Uhr nachmittags ein.
Errichtung eines U=Boot=Denkmals bei Kiel.
T.U. Kiel. Der Ausſchuß für die Errichtung eines U=Boot=
Ehrenmals hat in ſeiner letzten Beſprechung unter dem Vorſitz
des Admirals Eſchenburg beſchloſſen, die Grundſteinlegung für das
U=Boot=Ehrenmal auf der zerſtörten Moeltenorter Schanze am 11. Juli
vorzunehmen. Der Feier ſoll ein Feldgottesdienſt vorangehen. Man
erwartet aus dem ganzen Reich zahlreichen Beſuch ehemaliger U= Boot=
fahrer
. Die vaterländiſchen Verbände, Krieger= und Marinevereine
haben ihre Teilnahme zugeſagt.
In einen Felsſpalt geſtürzt.
Breslau. Wie die Breslauer Neueſten Nachrichten berichten,
brach in dem Heuſcheuergebirge am 2. Feiertag bei einer Führung durck
die Wilden Löcher eine über eine ſchmale Schlucht führende Holzbrüche
zuſammen, als 10 Perſonen ſie betraten. Die Mehrzahl, die ſich am An=
fang
der Brücke befand, fiel auf ein Felsplateau, nur eine junge Bres=
lauer
Geſchäftsfrau ſtürzte 10 Meter tief in einen Felsſpalt. Mit Hilfe
von Seilen und Tüchern wurde ſie befreit: Sie hat eine Gehirner=
ſchütterung
und einen Naſenbeinbruch erlitten.
Automobilismus und Polizei.
In der Zeit vom 7. bis 12. Juni
J. findet in Königsberg in
Preußen die 3. Preußiſche Polizei=V
e ſtatt, die von der Freien
Vereinigung für Polizei= und Kriminalwiſſenſchaft unter Mitwirkung
des Preußiſchen Miniſteriums des Innern veranſtaltet wird. Angeſicht:
vielfacher Klagen über verkehrsfeindliche Einſtellung von Polizeibeamten
ſoll bei der Veranſtaltung beſonderes Gewicht darauf gelegt werden,
den Teilnehmern die Bedeutung des Kraftfahrverkehrs und die Not=
wendigkeit
ſeiner Förderung vor Augen zu führen. Aus dieſem Grunde
wird der Automobilklub von Deutſchland der Veranſtaltung beſonder
Unterſtützung zuteil werden laſſen. Gemeinſam mit dem Oſtdeutſchen
Automobilklub wird er für die Teilnehmer Informationsfahrten ver
anſtalten, in denen ſie mit dem Weſen des Schnellverkehrs vertraut ge=
macht
werden ſollen. Staatsanwaltſchaftsrat Grau wird im Rahmen
eines Vortrages das Thema Automobilismus und Polizei behandeln
Wettlauf wit dem Tode.
Nach einer Meldung aus Hamburg unternahm am Pfingſt
montag eine Geſellſchaft von vier Männern und einem Knaben von
dem Ort Duhnen bei Cuxhaven eine Wanderung durch das Wattenmeer,
zu der etwa ſechs Kilometer entfernten Nordſee. Infolge heftiger Böer
ſetzte die Flut überraſchend ein, ſodaß die Spaziergänger in die größte
Not gerieten. Außerdem machte dichter Nebel die Orientierung faſt
unmöglich. Einer der Teilnehmer an der Wanderung, ein Oberförſte
lenkte durch Notſchüſſe die Aufmerbſamkeit des Strandvogtes auf d
Geſellſchaft. Der Strandvogt ein Grenzbeamter und ein Hotelbeſitzer
eilten auf Pferden den in Not Geratenen zu Hilfe, die im letzten
Augenblick vor dem Ertrinken gevettet werden konnten.
Deutſche Hochſchulwoche in Finnland.
Helſingfors. Die deutſche Hochſchulwoche, die an den Pfingſt=
tagen
in Helſingfors ſtattfand, nahm einen glänzenden Verlauf. An
ihr beteiligten ſich der Münchener Chirurg Sauerbruch, der Hiſtoriker
Prof Dr. Schulte=Bonn, der Prälat Prof. Dr. Scheiber=Münſter, der
Volkswirtſchaftler Profeſſor Dr. Moldemauer=Köln, der Berliner
Meteorologe Prof. Dr. von Ficker und als Vertreter der Ingenieur=
wiſſenſchaften
Dr. Eckener=Friedrichshafen. Die Vorträge fanden zum
Teil im finniſchen Aerzteverein ſtatt, zum Teil in der finniſch=deutſche=
Geſellſchaft. Dr. Eckener ſprach in der Aula der Helſingforſer Un
verſität. Den Höhepunkt der Veranſtaltungen bildete ein gr
Empfangsabend beim deutſchen Geſandten Hauſchild. An dieſem Abe=
berichtete
Abgeordneter Miniſterialrat Wegmann über die deutſe
Schiedsverträge. Profeſſor Schreiber faßte in ſeinem Schlußwort
Gemeinſamkeiten der deutſchen und finniſchen Kultur zuſe
K.
der
gerade mit der Befreiung Finnlands in ein fruchtbares St
Entwicklung getreten ſind. Den Veranſtaltungen wohnte
die Mit=
glieder
der finniſchen Regierung, insbeſondere Außenminiſter Setaelas,
Unterrichtsminiſter Ingman, Verteidigungsminiſter Hfelmann, Finanz=
miiſter
Jaervinen, der Präſident des finniſchen Reichstages Virkkunen
der Rektor der Uniberſität Suolahti und der ehemalige Präſident
Republik Finnland Staehlberg, ebenſo zahlreiche hervorragende Ver=
treter
von Politik, Parlament, Wiſſenſchaft und Preſſe. Die finniſche
Zeitungen haben über die Vorträge der deutſchen Hochſchulwoche außer=
ordentlich
ſympathiſch in ſpaltenlangen Würdigungen berichtet.
Eine Mühle niedergebrannt. Der Müller verbrannt.
IU. Paſewalk. Dienstag nachmittag brannte in Ploewen, Kreis
Randow, eine große Windmühle bis auf die Grundmauern nieder.
Den Müller, einen 55 Jahre alten Familienvater, fand man unter den
Trümmern als vollſtändig verkohlte Leiche. Er hat wahrſcheinlich
beim Mittagſchläfchen die brennende Zigarre ins Stroh fallen laſſen
und ſo das Feuer verurſacht.
Deutſche Kriegsſchiffe in Cadiz.
EP. Madrid. Im Hafen von Cadiz ſind zum erſten Male ſeit dem
Kriege wieder deutſche Kriegsſchiffe eingelaufen, und zwar die Kreuzer
Nymphe und Amazone, in deren Begleitung ſich das Kohlenſchiff
Grete Müller befand. Ueber die Pfingſtfeiertage fanden Feſtlichkeiten
zu Ehren der deutſchen Seeleute ſtatt, darunter ein Feſtmahl der deut=
ſchen
Kolonie
Wirbelſturmverheerungen in Kalkutta.
TU. London. Meldungen aus Kalkutta beſagen, daß vorgeſtern
dort ein ſchwerer Wirbelſturm großen Schaden anrichtete. Beſonders
ſchwer wurden die Hafenanlagen betroffen, wo viele vor Anker liegende
Dampfer losgeriſſen wurden.

Der Vulkanausbruch in Japan einer der furchtbarſten ſeit
Jahrzehnten.
IU. London. Nach einer Times=Meldung aus Tokio iſt der
Ausbruch des Vulkans Tokachi auf Hokkaido mit ſeinen ſchweren Erd
ſtößen eines der ernſteſten Naturereigniſſe, die die Geſchichte Japans
verzeichnet. Nur die Vulkanausbrüche des Bandai im Jahre 1888 und
des Sakurajima im Jahre 1914 übertrafen den gegenwärtigen Vulkan=
ausbruch
an Gewalt. Die Eruption fand in einem Krater ſtatt, der
ſeit undenklichen Zeiten von einem See ausgefüllt war. Der erſte Aus=
bruch
warf alles Waſſer aus dem Krater, das die Bergabhänge herab=
ſtrömte
und dabei einige Dörfer und einen großen Teil der Stadt
Furhano vernichtete. 900 Perſonen ſind nach den vorliegenden Be=
richten
getötet worden, von denen allein 200 Perſonen ertrunken ſind.
Inzwiſchen haben drei weitere Ausbrüche ſtattgefunden, die ſtarke Lava=
maſſen
in die Umgebung ſchleuderten. Das Land iſt meilenweit von
Lava und Schlamm bedeckt. Die Erdſtöße dauern noch an.
Unwetterverheerungen in Jugoſlawien.
Belgrad. In einer der letzten Nächte iſt über Neuſatz und Um=
in
heftiger Gewitterſturm mit wolkenbruchartigem Regen
gebun
tieder
gangen. Durch Windhoſen wurde eine Anzahl Häuſer zerſtört.
Nach den bisherigen Meldungen ſind 9 Perſonen ums Leben gekommen.
Schwere Wolkenbruchſchäden in Süd=Beßarabien.
TU. Bukareſt. Anhaltende Wolkenbruchregen während der
Pfingſttage haben in Süd=Beßarabien ungeheuren Schaden angerichtet.
Tauſende von Hektar Kulturland, meiſt mit gutem Maisbeſtand, ſind
überſchwemmt und vernichtet worden. Einige der Hauptbahnlinien ſind
unterbrochen. Der Eiſenbahndamm auf der Strecke Galatz=Barlad iſt
auf Kilometerbreite fortgeſchwemmt.
Wolga=Hochwaſſer. 20 000 Menſchen obdachlos.
TU. Moskau. Das Hochwaſſer der Wolga hat einen äußerſt
bedrohlichen Umfang angenommen. Der Waſſerſtand bei Baratow iſt
14 Meter über dem Normalſtand. In Syſran ſind 9000 Menſchen und
n Pokrowsk, der Hauptſtadt der Republik der Wolga=Deutſchen, 12000
Menſchen obdachlos. Sie werden in öffentlichen Räumen untergebracht.
Der Schaden infolge Zerſtörung von Häuſern und Brücken ſowie in=
folge
Stillegung mehrerer Fabriken iſt ſehr bedeutend. Verluſte am
Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Das Waſſer ſteigt weiter.

Briefkaſten.
R. 49. Ja, Sie können als Antragſteller zu ſolchem Gebührenvor=
ſchuß
herangezogen werden.

Geſchäftliches.
Schonende Behandlungder Wäſche erreicht man nur durch
Vevwendung einer milden Seife von größter Reinigungs= und Schaum=
kraft
. Man muß natürlich die Gewähr haben, daß ſie keinerlei ſchädliche
Veſtandteile, die das Gewebe oder die Farben angreifen, enthält. Die
ſeit Jahrzehnten in der ganzen Welt bewährte Sunlicht=Seife
entſpricht dieſen Bedingungen wohl am beſten, denn ſie wird nur aus
den alleredelſten Rohſtoffen unter ſtreng wiſſenſchaftlicher Kontrolle
hergeſtellt. Für die abſolute Reinheit bürgt die bekannte Sunlicht=
Geſellſchaft, A.=G., Mannheim=Rheinau. Sunlicht=Seife iſt von
höchſter Ausgiebigkeit und erleichtert das Waſchen. Ihrer vorzüglichen
Beſchaffenheit wegen kann ſie auch für alle anderen Zwecke, und ganz
beſonders gut zur Körperpflege verwendet werden.

Wie wir hören, nehmen an der vom Berliner Automobilklub aus
geſchriebenen Schönheitskonkurrenz für Automobile am 29. Mai 1926
auf der Avus auch wieder einige ſerienmäßige Mercedes= Fabrikkaroſſe=
rien
der Daimler Motoren=Geſellſchaft teil.
Wie erinnerlich, haben die Sindelfinger Mercedes=Karoſſerien durch
tung und Zweckmäßigkeit auch bei der Schönheits=
ihre
Form, Ausſ
konkurrenz des Wiesbadener Automobilklubs am 9. Mai d. J. berech=
tigtes
Aufſehen erregt und zwei erſte, einen zweiten und einen dritten
Preis erhalten.
Dieſes öffentliche Anerkenntnis beweiſt erneut, daß unſere deutſchen
Qualitätsmarken auch in der Schönheit und Ausſtattung ihrer Karoſ=
ſerien
ſich gegenüber internationaler Konkurrenz ſiegreich behaupten
tönnen.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 27. Maf. 4.30: Hausorch. 8 Wiener Walzer.
O 5.45: Leſeſtunde: Aus den Lebensläufen von Marcell Schwob.
Sprecher: Studtmann. O 6.15: Uebertr. von Caſſel. Herm. Schulz
nd die Anlage von Wil=
Leiter des Botaniſchen Gartens: Caſſel
helmshöhe und der Auepa
O 6.45: Ludwig Röſſinger: Jugend
und Bühne. O 7.05: Schach. O 8: Uebertr. aus dem Frank
Muſikdrama in einem Aufzug von Richard
Opernhaus: Salom
rauß. Perſ.: Herodes, Tetrarch von Judäa; Herodias, Ge=
mahlin
; S
me, Tochter der Herodias; Jochanaan, der Prophet
Narraboth, Hauptmann der Wache; Ein Page der Herodias; Fünf
Juden; Zwei Nazarener; Zwei Soldaten; Ein Kappadozier. Anſchl.:
Uebertragung von Berlin: Tanzmuſik
Stutigart.
Donnerstag, 27. Mai. 4.15: Funkorcheſter. Mielke: Flotte
Huſaren, Marſch. Lanner: Marien=Walzer. Mendelsſohn: Ouv.
Halevy:
Sommernachtstraum. Raff: Cavatine (Violinſolo), Siedar Eir
ganini: Romanze.
nt. Die Jüdin
Sommernachtf
O 6.15: Dramat. Funkſtunde: (Schauſpiel). O 6.45
Aerzte=Vortrag: Wie erhält man ſeine Augen geſund und leiſtungs=
ig
. O 7.15: Schach. O 8: Abendunterhaltung. Mitw.: Elſ
Rüthel
zit.), Corona Blank (Sopran), Artur Haagen (Flügel)
Beethoven: Zweiter Satz aus der Paſtoralſinfonie. Löwe: De
kleine Haushalt. Märchen. Schumann: Waldſzenen. Strauß.
Geſchichten aus dem Wiener Wald. Märchen.
Schubert: Au
em Waſſer
ſingen. Vogel: Nachts. Bendel: Schnee‟
M
wittch
ärchen. J. Raff: Satz aus der Sinfonie im
O 9.30: Spaniſcher Humor. Mitw.: Prof. Reiff (Flügel
Fad=
ſce
Nick (Geſang), Karl Köſtlin (Rezit.), A. Indig (Violine)
H. Weil Cello).

Berlin.

Donnerstag, 27. Mai. 4: Hans Brückner: Myſtik der Natur=
völker
. O 5: Rezitationen von Guſtav Herrmann aus eigenen Wer=
*en
O 5.30: Funk=Kapelle. Mendelsſohn: Kriegsmarſch aus Atha=
Thomas: Ouv. Raymond
Lacombe: La Feria, ſpan=
zuite
. d’Ambr
Reve. En badinant.
De Curti=
Torna
g. Surriento.
Ali=Baba, Paſo=Doble.
7
Dr.=Ing.

mermuſik von Haydn bis Schönberg, (18. A., Brahms. Havemaſn
Quar
Prof. Havemann, 1. Violine; G. Knieſtädt, 2. Violine=
Mahlke, Bratſche; Ad. Steiner, Cello. Streichquartett op. 67,
B=dur. Quarte
für Klavier, Violine, Bratſche und Cello, op
5, g=moll. O 9.30
lerlei. Boccherini: Menuett. Moſzkowski=
Serenata. Haydn: Duett (ſolo) (V. Antonescu=Anto, Banjo.
Kühne: Geburtstags=Marſch. Waldteufel: Ganz allesliebſt
Walzer. Mr
dleton: The Phantom Brigade. (Kurt Rogozinski
Bandonion.)
Broz: Banovac. Farkas: Serbiſches Liederpotp.
(Internat. Jugoſlaviſche Tamburiza=Kapelle.) O 10.3
Tanz=Muſik
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 27. Mai. 3: Prof. Dr
Amſer u. Oberſchullehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 2
O:
Amtsgerichtsrat Franke: Geſchichtliche Entwickelung des Jugendſtraf=
rechts
bis zum Jugendgerichtsgeſetz. O 4: Obermagiſtratsrat Knaut
vom Jugendamt: Ueberweiſung von Minderjährigen in Fürſorge=
erziehung
. O 4.30: Mitt. des Zentralinſtitutes. O b: Dr. Michaelis:
Milchzähne und bleibende Zähne

Wetterbericht.
Wettervorausſage für Freitag, den 28. Mai 1926.
nach der Wetterlage vom 26. Mai 1926.
Etwas kühler und vorwiegend wolkig bei ſüdlichen bis weſtlichen
Winden, einzelne Regenfälle.
Die Heſſiſche Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.

auptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
r Feuilleton und He
Verantwortli
ſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwort
r Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich
ir Schlußdienſt: Andreas Bauel
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 27. Maf 1926

Nummer 145

Ravenna.
Von Kaſimir Edſchmid.

Sport, Spiel und Turnen.

Ravenna iſt die Stadt der grauen Baſiliken, des Schweigens
und der Palmen. Die Fülle der Phantaſie in dieſer Stadt iſt
ungeheuer. Man begreift drei Nationen, die ganze Richtung des
mittelalterlichen Weſens, Rom und die Kirche innerhalb
dieſer ummauerten Stadt. Vor ihren prächtigen Toren ziehen die
weißen langgehörnten Ochſen die ſchmalen Dogkarts über den
hellen Staub der Landſtraßen durch das Olivenſilber nach der
Pineta, dem wundervollſten Wald Italiens, der bis Rimini
läuft, aus deſſen Holz Venedig und Rom ſeine Schiffe baute und
deſſen zarte Tuſch=Silhouette Dante und alle Dichter der römiſchen
Sprache beſangen.
Der Kontraſt zwiſchen der dumpfen, wilden, faſt beſinnungs=
los
unter ihrer Tragik geduckten Stadt und den Gärten iſt
grauenhaft. Oleander, Feigen, Aſtern, Malven und Palmen und
rieſige blühende Agaven ſtehen in der ſtillſten Stadt Europas
mit faſt unwirklicher Schönheit. Dagegen raſen die Domglocken
bei jedem Stundenſchlag in einem monotonen, fürchterlichen
Furioſo über die grauen Dächer.
Dies war eine der größten Hauptſtädte der Welt. Die adria=
tiſche
Flotte Roms ſtationierte an ihrem Hafen, der ſich in eine
Rieſenſtadt mit Kanälen ergoß, welche die Welt zu faſſen ſchienen
und welche die traumhafteſte Stadt des Kontinents, Venedig, an
Glanz und Macht übertrafen. 404 rettete Honorius in das durch
Sümpfe und Flotten uneinnehmbare Ravenna das weſtrömiſche
Reich. In dieſer Stadt vollzog ſich dann das Schickſal, das die
Geſchichte mit der Miſſion der germaniſchen Völkerwanderungs=
horden
beabſichtigte in einem ſeiner höchſten und wundervollſten
Momente. Theoderich ſchuf von hier aus, mit der Weisheit von
Byzanz, mit der Diplomatie des Römers und der ungebrochenen
Kraft des Germanen jenes Syſtem von Germanenſtaaten
die das Mittelmeer beherrſchten und der größte Traum der ger=
maniſchen
Seele zu werden ſchienen.
Dieſe kleine Stadt, die ein graues Rothenburg des vierten
Jahrhunderts zu ſein ſcheint, war mehr als Byzanz der Mittel=
punkt
dieſer Welt, die unter den harten Schlägen einer neuen
Raſſe für Jahrhunderte gebaut zu werden ſchien. Hier entſtan=
den
die Sarkophage von hundert deutſchen Helden und Fürſten
von legendärer Kraft und Schönheit. Hier entſtanden die dumpfen
ungeheuerlichen Baſiliken von S. Francesco und S. Agata, deren
tundervolle Nüchternheit die Gewalt der Eroberer bewieſen, in
derſelben Straße Mazzini, in der Dante beigeſetzt iſt und Byron
jahrelang wohnte. In dieſen Kirchen ſind über den Säulen=
reihen
der Nebenſchiffe nur ſtrenge Lücken, wo in Appolinare
Nuovo ſchon die hundert Figuren beiſpielloſer Moſaike hin=
laufen
und in Vitale jener runde Tanz der Figuren beginnt,
welcher Byzanz erlebt hat, aber die Kraft des germaniſchen
Saftes ſchon heftig empfindet. Eine unvergleichliche Gleichung
des Geiſtes, der Aſien und die Kulturen Italiens mit dem Norden
verband.
Ravenna hat ſich die phantaſtiſchſten Moſaike der Welt aus
dieſer Kreuzung der Raſſen erhalten. Man kann über Juſtinians
Gruppe zehn Jahre lang ſchreiben, ebenſo über das Paradies
der Baſilika Appolinare in Claſſe und das Baptiſterium und
Cosmedin. Während im Innern der Dome ſich die Geſchichte in
den Raſſen zu verſöhnen ſchien, und die Starre der alten Reiche
ſich in einer neuen Süßigkeit des Ausdrucks mit dem Blut der
Barbaren miſchte, blieben die äußeren Faſſaden ungeheuerlich.
In ihnen lebte die Kraft der Eroberer ſich aus. Dieſe wilden
Backſteinbaſiliken mit ihren hohen barbariſchen grauen Türmen,
die immer neben den Domen ſtehen, ſind die Fauſtſchläge in einer
Landſchaft, die bisher alles zu einer gewiſſen Anmut genötigt
hatte. Die Kälte und die Unerbittlichkeit dieſer Baſiliken iſt von
einer grenzenloſen Spannung, ja das Vorhandenſein dieſer
grauen Monumente des Nordens an der Adria erzeugt noch heute
die geheimnisvolle Angſt einer ungeheuren Nervoſität. Zwiſchen
dieſen nackten furchtbaren Türmen und dem blauen Glanz der
Adria und den Reben= und Feigenhängen lag die ganze Welt
des früheſten Mittelalters, wie geradeſo heute noch zwiſchen dem
zärtlichen Garten vor dem erzbiſchöflichen Palaſt mit ſeinen
fächelnden Palmen und der rohen Wucht des Baptiſteriums jene
Unbegreiflichkeit ſteht, auf welche dieſe Stadt mit einem Schwei=
gen
antwortet, das unergründlich iſt.
In der Tat vollzog ſich hier die geſpenſtiſchſte Kataſtrophe
der Geſchichte. Das oſtgotiſche Reich, das Theoderich mit der
Seisheit, die nur das Genie unter den Eroberern beſitzt, zu
einem Imperium der Germanen über die Welt erhöht hatte, zer=
floß
nach ihm ſofort unter der Einwirkung einer wahnſinnigen
Politik, welche immer das erhabendſte Schickſal der Deutſchen
erwirkt hat. Dieſe Baſiliken waren mit ihren drohenden Türmen
unerträglich in einem Lande, welches katholiſch und glühend war
und nicht finſter wie dieſe arianiſchen Germanen. Dieſe Türme
waren die Sinnbilder einer Macht, die den Norden gegen die
Adria warf mit allen ſeinen furchtbaren Parolen, ſeinen Ur=
wäldern
und Bärenſymbolen. Sie waren das Zeichen des
Schwertes, welches dieſem Süden immer nur Glanz aber nicht
die furchtbare Peitſche bedeutet hatte. Infolgedeſſen ging dieſe
Raſſe verloren, wie keine Nation der Geſchichte, welche Bauwerke
von ſolcher Vehemenz zu bauen vermochte, ja das oſtgotiſche Blut
werſcholl in einer ſo rätſelhafen Geſchwindigkeit, in eier ſo rapiden
Wolluſt der Auflöſung, wie es die Geſchichte noch nie vermocht
hatte, eine Raſſe förmlich zu zerblaſen.
In dieſer Pauſe zwiſchen der erlauchtſten frühgermaniſchen
Macht und der Zerſtäubung des ganzen Volkes hat ſich in Ra=
benna
ein Theater der Hiſtorie abgeſpielt, das zu grandios war,
um an einer anderen Stelle als an dieſer ſchickſalshaften ſich
zu entfalten. Der Ruck, mit dem die Germanen die alte Welt
niederwarfen, war von hypnotiſcher Kraft. Gleichzeitig nahmen
ſie etwas von der romaniſchen Süßigkeit auf und durchtränkten
damit einen Staat, dem nur die Kirche überlegen war. Dieſe
Goten traten in die imperatoriſche Geſte von Konſtantinopel mit
ihren vor Herrſchſucht tobenden Seelen und erzeugten in dieſem
milden Lande, deſſen Wein und Luft und deſſen Frauen ſie un=
erhört
feſſelten, einen Wirbel von Kraft, wie er nur an der Wiege
großer Völker ſich äußert. Phantaſtiſch iſt dieſes gärende Durch=
einander
noch im Kontraſt der Moſaiken: Die Imperatoren=
Gruppe Juſtinians in Vitale, die vor Schmuck und Herrſch=
ſucht
dröhnt, gegen die myſtiſche Schönheit in Galla Placidias
Mauſoleum und weiterhin gegen den ſchon franziskaniſchen
Himmel in dem Paradies von Appolinare in Claſſe, wohin
ſpäter der dritte Otto, die tragiſchſte Figur des Deutſchtums
vierzig Tage mit nackten Füßen von Rom her pilgern mußte als
Sklave derſelben Kirche, welche Theoderich noch gewalttätig zu
Boden werfen konnte.
Die Vielgeſtaltigkeit dieſer faſt nur ſekundenlangen Epoche
welche wohl Säulen aus Konſtantinopel herauftransportierte,
aber auch bei tauſend Ornamenten keines wiederholte, ſondern
immer wieder barok umſchrieb, hat den Hauch der üppigen Früh=
lingshaftigkeit
einer ganz großen Periode. Das Grabmauſoleum
der Kaiſerin Galla Placidia, das in ſeinem ſchlichten Backſtein=
bau
fünfzehn Männer von außen umarmen können, beſitzt etwas
von jenen Erlebniſſen, die der Bamberger Dom oder das Schloß
in Würzburg geben: ſie zeichnen ſich ein mit der ungeheuerlichen
Kraft, welche das Menſchliche in ſeinen kühnſten Gewalttaten
beſitzt. Sie reißen gleichzeitig den Schleier von der Geſchichte
und geben eine Epoche wie eine Landſchaft frei. Die Macht des
übermenſchengroßen ſchlecht behauenen Sarkophags, in dem die
Kaiſerin ſitzend aufgebahrt wurde, wirkt in dieſem Raffinement
der Moſaike und Beleuchtungen geſpenſtiſch durch die Jahrhun=

Kraftſport.
24. Kreisfeſt des 2. Kreifes d. Ath. Sp.V. 1891 e. V. in Groß=Zimmern.
Das diesjährige Kreisfeſt wurde zu einer gewaltigen Kundgebun
des Kraftſportes. 400 Konkurrenten lieferten ſich an beiden Pfingſttagen
hartnäckige Kämpfe um den Meiſtertitel des zweiten Kreiſes. Was am
Sonntag die Gewichtheber zeigten, war über alles Lob erhaben und auch
die Leiſtungen im Steinſtoßen, Gewichtswerfen, und Hammerwerfen
zeigten eine beachtenswerte Höhe. Mit die beſten Leiſtungen im Stem=
men
zeigten die Oberſteiner, die auch in den von ihnen geſchickten Klaſſen
tonangebend waren. Auch der Fauſtkampf fand allenthalben das größte
Intereſſe. Ueber 50 Konkurrenten ſtellten ſich dem Ringrichter, ein Be=
weis
für die hohe Entwicklung des Boxſportes im D. A. S. V.
Der zweite Tag war hauptſächlich dem Ringen vorbehalten. Tech=
niſch
hochſtehende Kämpfe war das Ergebnis aller Gewichtsklaſſen, und
wenn auch die Felder einzelner Klaſſen etwas kleiner werden, ſo hat ſich
doch das Können der Ringer ganz erheblich geſteigert. Will man noch
die vielen guten Eindrücke, die man von dem Feſtort Groß=Zimmern
hatte, die ſchönen Quartiere, den herrlichen Feſtkommers vom Samstag
abend, den Sportwerbezug am Montag ſowie den geſamten großartigen
Verlauf des ganzen Kreisfeſtes erwähnen, ſo hat man ungefähr ein Bild
von dem diesjährigen Kreisfeſt des 2. Kreiſes.
Gewichtheben: Klaſſenſtemmen (beidarmig Reißen und beidarmig
Stoßen): Bantamgewicht: 1. Michaelis, Hanau, 300 Pfund; 2. Wobito,
Oberſtein, 300; 3. Wolf, Groß=Umſtadt, 290
Fliegengewicht: 1 Bäcker, Koſtheim, 265 Pfund: 2. Lunkenheimer,
Dieburg, 250; 3. Müller, Idar, 240.
Federgewicht: 1. Loch, Oberſtein, 345 Pfund: 2. Loch, Andr., Ober=
ſtein
, 345; 3. Groh, Darmſtadt, 300.
Leichtgewicht: 1. Lambert, Koſtheim, 330 Pfund; 2. Erlenmayer,
Oberſtein, 330; 3. Gorinf, Spv. Frankfurt, 305.
Leicht (mittel): 1. Liſt, Neu=Iſenburg, 395 Pfund; 2. Scheid, Spp.
Frankfurt, 375
3. Loch, Oberſtein, 360.
Halbſchwer: 1. Schnabel, Spv. Frankfurt, 385 Pfund; 2. Wiesner,
Mombach, 365; 3. Besler, Hanau, 355.
Schwergewicht: 1. Baruch, Kreuznach, 405 Pfund: 2. Menger, Höchſt
a. M., 385; 3. Kinkel, Soſſenheim, 380.
Meiſterſchaftsſtemmen:
Fliegengewicht: Meiſterſchaft:
Bäcker, Koſtheim, 620 Pfund; 2. Preis Lunkenheimer, Dieburg, 570; 3.
Loch, Oberſtein, 570. Bantamgewicht: Meiſterſchaft: Wobito, Ober=
ſtein
, 640 Pfund; 2. Preis Michaelis, Hanau, 635; 3. Görlich, Lauben=

Deutſche Fußballmeiſterſchaft.
Es beſteht unſererſeits die Abſicht bei genügender Beteiligung
(mindeſtens 28 Perſonen) zu dem Zwiſchenrundenſpiel der
deutſchen Meiſterſchaft in Nürnberg
(
z. 2. B. Frankfurt / Hertha B. S. C. Berlin
ein oder mehrere Geſellſchaftsauto ab Darmſiadt fahren zu laſſen.
Die Abfahrt ſoll Sonntag, den 30. Mai, morgens 6 Uhr, er=
folgen
, ſodaß die Wagen ca. um 2 Uhr in Nürnberg eintreffen.
Nach einer einſtündigen Rundfahrt durch die Stadt bringen die
Wagen die Teilnehmer zum Sporiplatz. Rückfahrt ab Nürnberg
1 Stunde nach dem Spiel.
Der Fahrpreis für Hin= und Rückfahrt wird ca. 25. Mark
betragen.
Anmeldungen werden bis heute an den Verlag, Rheinſtraße 23,
zu Händen des Herrn Prokuriſten Kuhle, der auch ſede weitere
Auskunft erteilt, erbeten.
Verlag des Darmſtädter Tagblatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten.
7901

heim, 620. Federgewicht: Meiſterſchaft: Loch A., Oberſtein, 755 Pfd.;
2. Preis Loch M., Oberſtein, 740; 3. Sauer, Soſſenheim, 665. Leicht=
gewicht
: Meiſterſchaft: Lampert, Koſtheim, 780 Pfund; 2. Preis Erlen=
maher
, Oberſtein, 775; 3. Beiſon, Mainz, 710. Leichtmittelgewicht:
Meiſterſchaft: Liſt, Neu=Iſenburg, 825 Pfund; 2. Preis Loch, Oberſtein,
815; 3. Klein, Laubenheim, 750. Halbſchwer: Meiſterſchaft: Schnabel,
Spv. Frankfurt, 850 Pfund; 2. Preis Wiesner, Mombach, 765; 3. Dern,
Idar, 730. Schwergewicht: Meiſterſchaft: Baruch, Kreuznach, 860 Pfd
2. Preis Kinkel, Soſſenheim, 825; 3. Manger, Höchſt, 815. Aelteſten=
Klaſſe (Zweikampf): Meiſterſchaft: Schnell, Spv. Frankfurt, 54 Punkte;
Preis Kinkel, Soſſenheim, 825; 3. Menger, Höchſt, 815. Aelteſten=
klaſſe
, Schwergewicht: Meiſterſchaft: Haufenmeier, 1910 Darmſtadt, 87
Punkte; 2. Preis Haſſelbach, Wiesbaden, 87. Altersklaſſe, Mittelgew.:
Meiſterſchaft: Bauer, Schwanheim, 39 Punkte;
Preis Pfaff, Neu=
Iſenburg, 20.
Altersklaſſe, Leichtgewicht: Meiſterſchaft: Henſel,
Bockenheim, 54 Punkte; 2. Preis Kern, Dieburg, 49; 3. Kreihe, Wies=
baden
, 45.
Ringen: Fliegengewicht: Meiſterſchaft: Schwarz, 1910 Darm=
ſtadt
, 8 Siege; 2. Preis Wendel, Höchſt, 8; 3. Lunkenheimer, Dieburg, 5.
Bantamgewicht: Meiſterſchaft: Ohl, Groß=Zimmern, 7 Siege: 2. Pr.
Herbert, Groß=Zimmern, 5: 3. Schuhmacher, Kreuznach, 5. Federge=
wwicht
: Meiſterſchaft: Weidner, Groß=Zimmern, 8 Siege; 2. Preis Neh=
ven
, Mainz, 8; 3. Schütz, Koſthein
5. Leichtgewicht: Meiſterſchaft:
Schanz, Nieder=Ramſtadt, 9 Siege=
Preis Ohl, Groß=Zimmern, 7:
3. Weider, Heros Frankfurt, 7. Leichtmittelgewicht: Meiſterſchaft: Hol=
ſtein
, Spv. Frankfurt, 7 Siege; 2. Preis Bloch, Oberſtein, 5: 3. Weber,

derte. Die Germanen konnten die Adria nicht halten, weil ſie
in ihrem leichten Glanz ſtärker war als ihr Schwert.
Die Germanen haben ſich ſeit dem fünften und ſechſten Jahr=
hundert
dieſer wahnwitzig ſchönen Kataſtrophen von ihren Träu=
men
und ihren Sehnſüchten nicht zu befreien gewußt. Nach den
Goten kamen die Longobarden, nach ihnen die Franken, die
Päpſte, die Kaiſer. Die Aſche Theoderichs ſtreute der Klerus in
den Wind. Dieſe ſüße geheimnisvolle, dieſe ganz germaniſche
Kleinſtadt, über der die Türme von zehn Baſiliken furchtbar
drohen, durch deren dutzend Tore die Maultierwagen rollen, die
ein Stück von Theoderichs Palaſt noch beſitzt und einen Platz
den Venedig einmal hier baute, dieſe Stadt kann heute noch
fünftes Jahrhundert ſein. Sie iſt vollkommen in ihrer Atmos=
phäre
, vollkommen in ihren Häuſern, vollkommen in ihrem
Schickſal.
Von den Fenſtern der von der Sonne durchwehten Bibliothek
des Camaldulenſerkloſters kann man die Jahrhunderte zählen
über dem Ziegelgrau der Dächer, über denen ſie faſt figürlich
ſtehen bis zu dem Olivenſilber und den Reben der weißen Chau=
ſſcen
, um die ſich die Pineta dem Meer zu wie eine Augenbraue
ſtreckt. Welche Glanz ſteht noch um die nördliche Schweſter, um
Venedig, vor deſſen Dogenpalaſt das Leben birſt im Trommel=
wirbel
der Konzerte. Welche unendliche Stille der Geſchichte
dagegen in Ravenna, von dem ſich ſelbſt die Adria zurückgezogen
hat. Das Meer iſt mit ſeinem blauen Zittern zurückgewichen
vor dem germaniſchen Brügge, das zehn Kilometer im Lande
liegt, ohne Hafen, aber voller Palmen und Agaven, welche wohl
das Leben bedeuten in dieſer Stille, die nur die hohen frei hän=
genden
Glocken durchraſen, und durch welche, rätſelhaftes Sinn=
bild
, die Kutſcher unter rieſigen grünen, und roten Schirmen
durchfahren, wenn ein Gewitter einmal darüber ſteht.

Dieburg, 5. Halbſchwergewicht: Meiſterſchaft: Bernhard, Groß= Zim=
mern
, 5 Siege; 2. Preis Fröhlich, Groß=Zimmern, 3: 3. Feit, Darm=
ſtadt
, 3. Schwergewicht: Meiſterſchaft: Bönner, Wiesbaden, 4 Siege;
2. Preis Kracker, Hanau, 3; 3. Hauff, Frankfurt, 2. Aelteſtenklaſſe:
Meiſterſchaft: Friedemann, Homburg; 2. Preis Felte, Wiesbaden
Altersklaſſe, Schwergewicht: Meiſterſchaf
Winkel, 1910 Darmſtadt:
Preis Haufenmeier, 1910 Darmſtadt. Altersklaſſe, Mittelgewick
Meiſterſchaft: Eckel, 1910 Darmſtadt: 2. Preis Menges, 1910 Darmſtadt.
Altersklaſſe, Leichtgewicht: Meiſterſchaft: Kern. Dieburg: 2. Preis
Hornig, Frankfurt.
Fauſtkampf; Fliegengewicht: Meiſterſchaft: Schroth, Neu= Iſen=
burg
; 2. Preis Müller, Groß=Zimmern. Bantamgewicht: Meiſter=
ſchaft
: Bock, 1895 Darmſtadt: 2. Preis Retzinger, Höchſt; 3. Witzel,
Fulda. Federgewicht: Meiſterſchaft: Löſch, Neu=Iſenburg; 2. Preis
Debus, Darmſtadt; 3. Beſier, Idar. Leichtgewicht: Meiſterſchaft:
Schäfer, Sachſenhauſen; 2. Preis Heß, 1910 Darmſtadt. Weltergewicht:
Meiſterſchaft: Schroth A., Neu=Iſenburg; 2. Preis Landenbach, Fulda;
3. Breidner, Höchſt. Mittelgewicht: Meiſterſchaft: Meier, Fulda;
2.
Preis Krietenſtein, Idar; 3. Drodt, Pfungſtadt. Halbſchwergewicht=
Meiſterſchaft: Krauß, Höchſt; 2. Preis Weckbach, 1895 Darmſtadt; 3.
Melzow, Idar. Schwergewicht: Meiſterſchaft: Schmidt, Mainz; 2,
Preis Krapf, Griesheim; 3. Hartmann, Griesheim.
Leichtathletik: Hammerwerfen. Leichtgewicht: Meiſterſchaft:
Kreis, Neu=Iſenburg, 27,29 Meter; 2. Preis Elbert, Aſchaffenburg, 26,85
Meter; 3. Brandt, Aſchaffenburg, 25,7. Mittelgewicht: Meiſterſchaft:
Liſt, Neu=Iſenburg, 35,06 Meter; 2. Preis Steinmetz, Aſchaffenburg,
33,21 Meter; 3. Müll, Aſchaffenburg, 29,78. Schwergewicht: Meiſter=
ſchaft
: Liſt Fr., Neu=Iſenburg, 33,82 Meter; 2. Preis Schmidt, Mainz,
31,19; 3. Schüßler, Aſchaffenburg, 27,66.
Gewichtwerfen: Leichtgewicht: Meiſterſchaft: Elber, Aſchaffen=
burg
, 12,28 Meter; 2. Preis Ceſanne, Neu=Iſenburg, 12,14; 3. Brandt,
Aſchaffenburg, 11,95. Mittelgewicht, Meiſterſd
aft: Steinmetz, Aſchaffen=
burg
, 15,70; 2. Preis Müll, Aſchaffenburg, 13,28; 3. Lindt, Oberſtein,
13,18. Schwergewicht: Meiſterſchaft: Beikert, Aſchaffenburg, 7,85
Meter; 2. Preis Schmidt, Mainz, 7,49; 3. Liſt Fr., Neu=Iſenburg, 7,48.
Steinſtoßen: Leichtgewicht, Meiſterſchaft: Gauch, Idar, 6.40
Meter; 2. Preis Brockhoff, Frankfurt, 6,38; 3. Feik, Roßdorf, 6,20.
Mittelgewicht: Meiſterſchaft: Köſter, Frankfurt, 7.20; 2. Prei=
A
Dieburg, 6,98; 3. Hubler, Neu=Iſenburg, 6,60. Schwer
Meiſterſchaft: Hühnlein, Aſchaffenburg, 7,70 Meter: 2. Preis. Baſt,
Frankfurt, 7,65; 3. Liſt Fr., Neu=Iſenburg, 6,62.
Dreikampf (100 Meter L. Hochſp. u. Kugelſtoßen): 1. Baſt,
Frankfurt, 303½ Punkte; 2. Angermeier, Groß=Zimmern, 255
Mannſchaftskämpfe: Rundgewichtsriegen. Unterſtufe
Athletenklub, Biſchofsheim. Mittelſtufe, Kraftſportplub Aſchaffenburg.
Tauziehen: Leichtgewicht: 1. Preis Laubenheim; 2. Damm.
Mittel=
gewicht
: 1. Laubenheim; 2. Kraftſportverein Aſchaffenburg. Schwe
gewicht: 1. Wallertheim; 2. Kraftſportklub Aſchaffenburg. Mann=
ſchafts
=Steinſtoßen: 1. Sportvereinigung Frankfurt, 22,13 Meter; 2. V
wärts, Groß=Zimmern, 20,04. 4mal 100 Meter=Staffel: 1. Vorwärts,
Groß=Zimmern, 45,4 Sek.; 2. V.f.L. Darmſtadt, 48,4 Sek.; 3. Kraftſp
Aſchaffenburg, 49,6 Sek. Konkurrentenpreis: Kraftſportklub Deutſche
Eiche Roßdorf. Feſtzugspreis: 1. Aſchaffenburg; 2. Darmſtadt 1895;
3. Turngemeinde Dieburg.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Bei dem zu Pfingſten in Groß=Zimmern ſtattgefundenen Kreisfeſt
gingen von obigem Verein folgende Sieger hervor:
Im Stemmen Federgewicht wurde M. Groh dritter Sieger. Im
Stemmen Altersklaſſe Schwergewicht erhielt M. Hauffenmeher die Mei=
ſterſchaft
. Im Boxen Leichtgewicht wurde unſer Mitglied Daniel K
Zweiter. Die Wertung dieſes Kampfes veranlaßte allgemeines Kor
ſchütteln. Im Ringen wurde nicht das Erhoffte erzielt. Die Mann
ſchaft war etwas deprimiert, da drei der Beſten nicht ſtarten du
ſten,
indem ihre dreimonatige Wartezeit noch nicht abgelaufen war. L
Winkel wurde in der Altersklaſſe Schwergewicht Meiſter, Hauffenmeyer
zweiter. Im Mittelgewiht Altersklaſſe erhielt M. Eckerl die Meiſte
ſchaft, J. Menges wurde zweiter Sieger. Im Ringen Fliegengew
ſcht
vollbrachte Paul Schwarz eine Prachtleiſtung. Er ſiegte über ſämtli
Kanonen unter andern Holzhäuſer=Frankfurt und den Rheinlan
meiſter Wendel=Höchſt und wurde mit 9 Siegen Meiſter dieſer Kl
F. Borovski wurde 10., A. Berlieb 12. Sieger. Im leichten Mitt
gewicht wurde Holdenreuter 7. Sieger und im ſchweren Mittelgewi
Gg. Veid guter dritter. Bei dieſer Gelegenheit wurde auch der noch
ausſtehende Kampf mit dem Speſſart=Gaumeiſter Aſchaffenburg=Dam
vereinbart. Er findet am 5. Juni ſtatt.
Fußball.
Die Pfingſtſpiele der Junioren des V. f. R. Darmſtadt.
Trotz geſchwächter Mannſchaft konnten die Junioren der Raſen=
pieler
an Pfingſten zwei beachtenswerte Erfolge erringen. Am
1. Feiertag wurde die 1. Mannſchaft des Sp. V. Seeheim auf ihrem
eigenen Platz 5:3 geſchlagen. Der körperlich weit überlegene Gegner
unterlag hier trotz großer Energie und Ausdauer der beſſeren Spiel=
weiſe
der jungen Raſenſpieler. Am 2. Feiertag weilten die Junioren
des V. f. R. in Koſtheim bei Mainz und errangen in einem entgeger
dem E
ſel des Vortags fair durchgeführten Kampf einem Bombenſie
von 9=
Toren. Alle Spieler haben an den ſchönen Erfolgen gleichmäßig
Anteil. Der V. f. R. Darmſtadt beſitzt in ihnen einen das Beſte erwar=
tenden
Nachwuchs.
F. C. Eintracht Darmſtadt.
In höchſt unſportlicher Weiſe ließ der F. C. Helvetia Frankfurt
anſtatt der verpflichteten Liga=Erſatzmannſchaft eine 3. Mannſchaft a
treten, die denn auch mit dem hohen Reſultat 9:2 nach Hauſe geſchi
wurde. Der Gegner kam nur bei vereinzelten Durchbrüchen aus ſeine
Hälfte, im übrigen war es ein Spiel gegen ein Tor. Am 2. Feiertag
weilten die 1. und 2. Mannſchaft in Bensheim und erlebten eine Ent=
täuſchung
.
Sportverein DarmſtadtUnion Darmſtadt.
Wir bitten, in unſerem Bericht in der Dienstagnummer richtig in der
Ueberſchrift zu leſen 8:1. In dem erſten Satz hätte es ſtatt 8:2 eben=
falls
8:1 heißen ſollen.
V.f. B. FriedbergPol. Sportverein Darmſtadt 2:2 (1:1).
Teutonia Laubach-Pol.=Sportverein Darmſtadt 0:7 (0:4).
Der Polizei=Sportverein Darmſtadt unternahm an Pfingſten eine
Reiſe nach Oberheſſen und ſpielte am erſten Feiertag in Friedberg gegen
den A= und Pokalmeiſter V.f.B. Friedberg. Das Spiel begann 3,30
nachmittags bei ſtarkem Wind und waren dadurch beide Mannſchaft
in ihrer Spielweiſe benachteiligt. Die erſte Halbzeit waren die Poli=
überlegen
, während die zweite Halbzeit ausgeglichen war. Der
Schiedsrichter Herr Kraft aus Bad=Homburg leitete gut.
Der zweite Feiertag führte den Pol.=Sportverein mit Teutonia Lau=
bach
zuſammen. Die Poliziſten waren ihrem Gegner in jeder Hinſicht
glatt überlegen und ſpielten faſt nur in deſſen Hälfte. Die Polizeimann=
ſchaft
konnte, ohne aus ſich herauszugehen, das Refultat von 7:0 her=
ſtellen
.
Leichtathletik.
Houben gegen Körnig in Breslau.
Die Frage nach dem zurzeit beſten deutſchen Kurzſtreckenläufer dürfte
am kommenden Sonntag eine weitere Klärung erfahren. Zu den Oik=
deutſchen
Kampfſpielen, die die Breslauer Vereine Schleſien=Rapid und
V.f.B. gemeinſam veranſtalten, haben mit Ausnahme des deutſchen
Meiſters Corts, der am Pfingſtmontag in Duisburg von Houben um
Handbreite geſchlagen wurde, faſt alle Kurzſtreckenläufer von Ruf und
Namen gemeldet, ſo daß die Crefelder Houben und Schüller, der Bres=
lauer
Körnig, der Magdeburger Büchner und der Berliner Schlößke 1.
ſich einen ſpannenden Kampf liefern werden. Beſonders aber darf man
auf das erſte Zuſammentreffen von Houben und Körnig geſpannt ſein,
von denen der Breslauer bei den Hallenſportfeſten im Winter eine be=
ſtechende
Form zeigte. Ausgenommen Houben beabſichtigen die vorer=
wähnten
Läufer auch die 200 Meter zu beſtreiten.
Nurmi wieder nach Finnland abgereiſt.
Aus dem zweiten Start des Weltmeiſters Nurmi=Finnland in
Deutſchland iſt leider nichts geworden. Nurmi, der ſich am Mittwoch=
morgen
nach Düſſeldorf begeben wollte, nahm von dieſem Plan
ärztliches Anraten Abſtand und reiſte dafür ſofort nach ſeiner Heimal
ab. Wie ſich nachträglich herausgeſtellt hat, wurde Nurmi beim Welt=
rekordlauf
über 3000 Meter am Sonntag in Berlin in dem Augenblick
durch den Nagelſchuh eines anderen Läufers oberhalb des Knies verlebt,
als er ſich aus dem Rudel löſen wollte. Die Verletzung hat ſich dann
leider ſo weiter entwickelt, daß Komplikationen zu befürchten ſind.

[ ][  ][ ]

Nummer 145

anttk

Donnerstag, 27. Maf

P

Beſſerung am Arbeitsmarkt.
Aus den Aeußerungen der deutſchen Wirt=
ſchaftsführer
geht in der letzten Zeit ein etwas verdeckter,
aber doch unverkennbarer Optimismus hervor. Faſt
überall zeigt ſich der Glaube, daß wir den Diefſtand der
Wirtſchaftskurve überwunden haben, wenn auch die
Umſchaltung noch nicht auf allen Gebieten durchgeführt iſt. Ein
erfreuliches Bild zeigt auch die Statiſtik der Arbeitsloſig=
keit
. Am 1. April wurden faſt zwei Millionen männliche und
weibliche Arbeitsloſe als Unterſtützungsempfänger gezählt. Am
1. Mai iſt dieſe Zahl auf 1 784 000, alſo um rund 200 000 zu=
rückgegangen
. Das findet natürlich ſeine Erklärung in dem
Menſchenbedarf der Landwirtſchaft und der im Sommer ein=
ſetzenden
Bautätigkeit und der Belebung des Baumarktes. Beides
Momente, die im Herbſt wieder wegfallen können. Bis dahin
beſteht aber die Hoffnung, daß neue Arbeitsmöglichkeiten auch
durch Aufträge aus dem Ausland geſchaffen werden.

Eine Gemeinſchaftsgruppe ſüdweſtdeutſcher Baumwollſpinnereien.
Die drei eine Gemeinſchaftsgruppe bildenden Geſellſchaften: Baum=
wollſpinnerei
Speyer, Badiſche Baumwollſpinnerei und Weberei in Neu=
rod
und Pfälziſche Textilinduſtrie A.=G. in Otterberg (Pfalz) hielten
geſtern ihre außerordentliche Generalverſammlungen in Ludwigshafen
b, wobei in obiger Reihenfolge 882 Stimmen, 389 Stimmen und das
Geſamtaktienkapital umfaſſend 400 Stimmen vertreten waren. Wie
mitgeteilt wurde, läßt der Beſchäftigungsgrad zu wünſchen übrig. Die
Geſellſchaften ſeien in der Lage geweſen, mit einer befreundeten aus=
ländiſchen
Geſellſchaft einen Lieferungsvertrag abzuſchließen, die eine
beſſere Finanzierung mit ſich brachte. Die betreffende ausländiſche
Firma ſtellt den drei Geſellſchaften zuſammen einen Kredit von 2½ Mil=
lionen
zu als außerordentlich vorteilhaft bezeichneten, aber nicht näher
bezeichneten Bedingungen zur Verfügung. Der Darlehnsvertrag läuft
etwa 5 Jahre und gewährleiſtet für dieſe Zeit eine abſolut ausreichende
Finanzierung der Geſellſchaft.
Liga=Gummiwerke A. G., Frankfurt am Main. Zur ordentlichen
Generalverſammlung der Liga=Gummiwerke A.G. waren acht Aktionäre
mit 535 500 RM. Aktienkapital und 10 710 Stimmen erſchienen. Sämt=
liche
Punkte der Tagesordnung wurden debattelos genehmigt und die
ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wieder gewählt. Die Herren Vor=
ſtandsmitglieder
Friedrich Peter und Karl Weinbruch ſcheiden aus dem
Vorſtand aus und treten in den Aufſichtsrat über. Der Reingewinn in
Höhe von 108 166,99 RM. kommt nicht zur Verteilnug, ſondern wird
zur Beſſerung der Liquidität auf neue Rechnung vorgetragen. Der Um=
jatz
erreichte nahezu die doppelte Höhe des Vorjahres.
Philipp Holzmann A.G. Frankfurt am Main. In der heutigen
ordentlichen Generalverſammlung waren 32 Aktionäre anweſend, die
von dem Stammkapital von 20 Millionen Mark 9.1 Mill. mit 114 28
Stimmen und das geſamte Vorzugs=Aktienkapital von 90 000 Mark mit
15 000 Stimmen vertraten. Sämtliche Anträge der Verwaltung wurden
genehmigt. Es bleibt alſo bei dem dividendenloſen Abſchluß. Der
Reingewinn von 1 431 245,88 RM. wird auf neue Rechnung vorgetragen.
Aus den Ausführungen der Verwaltung ging hervor, daß entgegen
falſchen Gerüchten der gemeinſame Verluſt mit der Firma Grün u. Bil=
finger
=Mannheim beim Hafenbau von Suez nur 900 000 Mark betrage.
Was die Ausſichten für das neue Geſchäftsjahr, anbelange, ſo ſei ein
genügend großer Auftragsbeſtand vorhanden, um die Beſchäftigung des
Unternehmens bis zum Ende dieſes Geſchäftsjahres zu ſichern. Da aber
der prozentuale Gewinn infolge der erſtarkten Konkurrenz ſtark zurück=
gegangen
ſei, müſſe ein Ausgleich dadurch geſchaffen werden, daß man
möglichſt viele Aufträge hereinzubekommen trachte, was natürlich die
Mobilmachung aller verfügbaren Mittel erforderlich macht, ſodaß ſowohl
im Intereſſe des Unternehmens als auch der Aktionäre ſelbſt von der
Verteilung einer Dividende Abſtand genommen werden müſſe.
Die Verhandlungen der Getreidehandelsgeſellſchaft. Die Getreide=
handelsgeſellſchaft
hat immer noch ihre Verhandlungen mit dem Getreide=
handel
, den Mühlen und Bäckern, ſowie den Konſumgenoſſenſchaften nicht
zum Abſchluß bringen können. Das Grundkapital von 15 Millionen,
das von Landwirtſchaft, Kaliſyndikat und Stickſtoffſyndikat aufgebracht iſt,
ſoll zu 76 Prozent in Händen der Gründergruppen verbleiben. Die übri=
gen
24 Prozent würden ſür den Getreidehandel, das Müllereigewerbe,
die Superphosphatinduſtrie, die Thomasmehlerzeuger, das Bäckerei=
gewerbe
und die Konſumentenorganiſationen zur Verfügung ſtehen. Bis=
her
haben die Organiſationen des Handels, der Mühlen und der Bäcker
die Beteiligung abgelehnt, weil ſie einen größeren und entſcheidenden
Einfluß in der Geſellſchaft verlangen. Die Konſumvereine ſind zwar
zur Beteiligung bereit, verlangen aber einen Verwaltungsratsſitz und
außerdem noch einen Verbrauchervertreter im Verwaltungsrat.
Dyckerhoff u. Widmann A.G., Biebrich am Rhein. In dem nun
vorliegenden Geſchäftsbericht wird das Ergebnis des Jahres 1925 eine
Dividende wird bekanntlich wie im Vorjahre nicht verteilt als nicht
befriedigend bezeichnet. Die Verſchärfung der Wirtſchaftskriſe habe dazu
geführt, daß eines der Hauptarbeitsgebiete der Geſellſchaft, der Induſtrie=
bau
, faſt vollſtändig zum Erliegen kam und ſelbſt angefangene Bauten
unfertig ſtillgelegt wurden. Der für 1925 ausgewieſene Betriebsgewinn,
762014 R.M., zeigt gegenüber dem Vorjahrsrohgewinn, 888 595 R.M.,
einen weſentlichen Rückgang. Dank des Gewinnvortrags aus 1924 erhöht
ſich allerdings der Geſamtrohgewinn auf 980 827 R.M. Ueber die Höhe
des Geſamterträgniſſes und der Unkoſten ſowie Zinſen gibt die Gewinn=
und Verluſtrechnung leider nicht Aufſchluß. Es werden ſonach neben dem
Betriebsgewinn nur Abſchreibungen auf Gebäude mit 55 828 R.M.
(47 665 R.M.) und auf Geräte und Maſchinen mit 681 648 R.M
(622 117 R.M.) angegeben. Der danach verbleibende Reingewinn ſtellt
ſich auf 243 351 R.M. gegenüber 218 813 R.M. i. V. Nach Abführung
der ſatzungsgemäßen Vorzugsdividenden für 1924 und 1925 verbleibt
ein Reſt von 206 751 R.M. zum Vortrag auf neue Rechnung.

Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. Mai.
Die Börſe verkehrte auch heute wieder in recht lebhafter Stimmung,
doch war die Kursbewegung nicht einheitlich. Beſonderes Intereſſe
wandte ſich den Aktien der Harpener Bergbau=A.=G. zu auf Berichte
über ſtark vermehrten Kohlenabruf bei dieſer Geſellſchaft und auf eine
angeblich von der Regierung dieſer Geſellſchaft zugeſagte Entſchädigung
von 15 Millionen Mark für gelieferte Reparationskohle, die urſprünglich
zu niedrig angerechnet worden ſei. Die übrigen Montanwerte lagen
aber gegen geſtern abend ganz unverändert. Auf dem Elektromarkt ſind
die führenden Werte auch nur gut behauptet bis auf Siemens und
Halske, die gegen den geſtrigen Abendkurs um 3,5 Prozent anzogen.
Berliner Kaufaufträge bei ganz geringem Angebot waren die Urſache
dieſer kräftigen Aufwärtsbewegung, die ihrerſeits wieder ihre Begrün=
dung
in der außerordentlich guten Beſchäftigung dieſer Geſellſchaft fin=
der
. Schiffahrtswerte waren bei geringen Umſätzen leicht nachgebend
während die Banken ihre geſtrigen Abendkurſe gut behaupten konnten.
Die J. G.=Werte traten heute wieder etwas in den Hintergrund. Bis
zur Feſtſetzung der erſten Notiz konnte ſich der hohe geſtrige Kurs gut
behaupten, dann aber kam etwas Material an den Markt, ſo daß die
Notiz bis 180 herabging. Deutſche Anleihen und ausländiſche Renten
blieben auch heute wieder ſtark vernachläſſigt, ebenſo die Pfandbriefe.
Auch im Freiverkehr war die Tendenz ſehr rubig. Brown Boveri 80,
Benz 71. Entrepriſe 9, Growag 60, Krügershall 100, Ufa 50,25 und
Unterfranken 80. Im weiteren Verlaufe verſtärkten ſich dann die Ge=
winnſicherungen
, die zuerſt auf dem J. G.=Markt in die Erſcheinung
getreten waren. Dieſe hatten für einzelne Werte Kursrückgänge von
bis zu 2 Prozent zur Folge. Bald aber konnte ſich die Tendenz wieder
befeſtigen auf neue Deckungen zu den etwas niedrigeren Kurſen. Bis
zum Schluß des offiziellen Verkehrs konnte daher ein großer Teil der
Kursrückgänge wieder aufgeholt werden, doch langte es nicht zu einem
vollkommenen Ausgleich. Unberührt waren Siemens und Halske von der
vorübergehenden Abſchwächung und ſie ſchloſſen weiter feſt. Geld ſehr
leicht. Tägliches Geld 4,5 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 25. Mai.
Kohlenaktien waren heute auf die amtlich allerdings noch nicht be=
ſtätigte
Meldung, daß das Reichswirtſchaftsgericht den Staat verpflichtet
habe, dem Ruhrbergbau für Reparationslieferungen eine Entſchädigung
von etwa 15 Millionen Reichsmark zu zahlen, begehrt und zogen kräftig
an. Insbeſondere Harpener und Eſſener Steinkohle, die 23 Proz. ge=
wannen
. Riebeck Montan waren um 3 Proz., Schleſ. Zink und Stollber=
ger
Zink um 4 bzw. 5,5 Prozent erhöht, auf die Beteiligung Harri=
mans
an der Zinkinduſtrie. Siegen Solinger wurden wieder um 4 Pro=
zent
höher bewertet. Auf den übrigen Märkten war die Haltung zunächſt
nicht gleichmäßig, da Kaufluſt fehlte und die Spekulation geneigt ſchien,
Gewinnſicherungen vorzunehmen. Nur Siemens und Halske ſtiegen über
5 Prozent. Farbeninduſtrie erreichten nach einer Einbuße etwa den geſt
rigen Schlußkurs wieder. Kanadaaktien wurden etwa 5 Prozent höher
bezahlt. Schiffahrtsaktien neigten vorwiegend zur Abſchwächung. Bank=
aktien
waren meiſt nicht behauptet. Deutſche Fonds ſtellten ſich in der
Mehrzahl etwas niedriger. Der Verlauf der Börſe geſtaltete ſich un=
regelmäßig
. Chemiſche Heyden büßten 3 Prozent, von Maſchinenbau=
anſtalten
Ludwig Löwe 2 Prozent, Daimler 1,5 Prozent ein. Textil=
werte
waren nachgebend. Deutſche Wolle verloren 2,75 Prozent. Schließ=
lich
wurde die Haltung allgemein wieder feſter. Die Geldſätze blieben
unverändert. Am Deviſenmarkt verloren Brüſſel, Italien, Paris
und Oslo.
Die Börſe ſchloß für Montanaktien und Elektrowerte angeregt und
annähernd zu höchſten Tageskurſen, ſonſt ſehr ruhig und unſicher.
25. 5. 26. 5.
25.
5.
6.
Aſchaffb. Zellſtoff
Hemoor Zement ..
90.*
59. 16

Angsb.=Nürnb. Maſch
ſch Kupfer ......"
35.875
87.375
7.
Ramag=Meguin ..."
ſch Eiſen ...... .. /102. 1104.
Berl. E. W. Vorzug.
Hohenlobe Werke ..
15.75
Berlin
uheFnd. 62.:
Kahla Porzellan .."
3
2.
10.5
nkohle,
Briketts
Lindes Eismaſch. . . . 11
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6.5
11.
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54.
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3.-
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Deutſche Maſchinen
2. Lorenz ... ...."
8.
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5.-
5.
Deutſch.=N
Tel.
14.:
Nbl. Kohle .. . . . . . . . 1110.
1109.
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Nordd. Gummi .. . . .
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Teutſche Petroleum. / 72.
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19.
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T.
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Donnersmarckhütte.
Komracher Hütt
ynamit Nobel. ... 8t
Roſitz Zucker ....
19.
60.
Flektr. Lieferung.
Rütger ſirke ....
18.2*
19.
Farben=Ind. A.=G..
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Sachſenwer. ... . .
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5. Friſter .. ......"
Sächſ. Gußſtahl . . .
K.
Faggenau Vorz.. . .
iemin Glas ..
72.
Gelſenk. Gußſtahl.
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29,855
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1140
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1135.
Weſt
S
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*
bſtahl ..
Han. Maſch. Egeſt. . . . / 61.
59
Bitt
50.
Sanſa Dampfſch. . . . . 1132. 1132.3751Baderer=Werke. . . . 1127.

Oeviſenmarkt.

Amſterdam=R.
8-Aires

Brüfſel=Antw.
Slo ......"
Kopenhagen ..
Stockholm . . ."
delſingfors ...
Italien ....."
undon . . . . . .
New=York. . ..
Paris. . . . . . .
Schweiz ...."
Spanien .....

8.4
68.54
3
19
5i4
2.261
555 10.51
16.22 1e
14002
22.
4.2
13.
393
1.175/81.375
Sf.-7 61.431

Gel
*
168.
Sc
110.1
10
18
20 402 20.4

13.6
h3.6

.21
61.11

163. 36/WienD.,Oſt. abg
Frag .. . . . .."
Zubapeſt. . . . . .
van .. . . . .."
e Janeiro
112.52/Bulgarien....
9 Belgrad ....
B/Konſtantinopel.
iſſabon .. . . ."
205/Danzig .......
ſen .. . . . ..
81.41Kanada .. . . ..
61.33üruguan .. . . . ."

39 2,

12.41

25. 5

z.

134
NI
En
7 315

*5*
1.21
7.315


ſ33
*5
3
59 74
2.Z
22
352i.
8.
80
5.
5.*
T.194 4
7.3. 6 4.315

* Aus der Edelmetall=
und Schmuckwareninduſtrie.
Kriſenkonjunktur. Stilles deutſches und Exportgeſchäft. Die
Exportausſichten angeſichts des neuen deutſch=ſpaniſchen Handels=
vertrags
.
Im. Pforzheim, im Mai.
Die Not der deutſchen Geſamtwirtſchaft wirkt ſich in beſonderer
Weiſe auf die Pforzheimer Hauptinduſtrie aus, die als Luxus= und
Saiſoninduſtrie Schwankungen der Konfunktur und wirtſchaftlichem
Niedergang beſonders ſcharf ausgeſetzt iſt. Die auf dem deutſchen Markte
hauptſächlich gefragten Waren beſtanden in Doublé= und Silberwaren,
ſowie kuranten billigen Goldwaren. Unechte, wie Platinwaren und der=
gleichen
waren vernachläſſigt. Juwelen lagen nach dem Wirtſchaftsbericht
der Handelskammer Pforzheim für 1925 das ganze Jahr über ſtill. Die
Geldgebarung war ſehr unbefriedigend. Die im Frühjahr allmählich er=
folgende
Erſetzung durch den Handelswechſel hatte allem Anſchein nach
vielfach Einkäufe des Großhandels zur Folge, die den tatſächlichen Be=
darf
weit überſtiegen und ſo auf Lager blieben. Die zur Belebung des
Geſchäfts wie üblich vielfach unternommenen Sommerreiſen blieben
daher erfolglos. Der Handel blieb auf ſeinen Waren ſitzen. Zahlungen
gingen ſehr ſpärlich und ſchleppend ein und Wechſelprolongationen
mehrten ſich. Das Ausfuhrgeſchäft lag bis auf zeitweilig vorübergehende
Belebung im Frühjahr und Herbſt des vorigen Jahres für einzelne
Spezialitäten, wie Doublé=, Silber= und kurante billige Goldwaren ſehr
ſtill. Die hohen heimiſchen Herſtellungskoſten und Steuerlaſten, die
hohen Einfuhrzölle eines großen Teils des Auslandes und der Wett=
bewerb
. der untervalutariſchen, alſo mit der Exportprämie arbeitenden
Staaten geſtattete nur ein ſehr ſchwieriges Ausfuhrgeſchäft in beſchränk=
tem
Umfange und mit ſehr beſcheidenem Nutzen. Die auf die Handels=
verträge
geſetzten Erwartungen haben ſich nicht erfüllt. Der Abbau der
hohen Zollſchranken, mit denen ſich die durch den Krieg neu entſtan=
denen
, ſowie die während des Krieges des deutſchen Wettbewerbs ledigen
Staaten zum Schutz ihrer nationalen Induſtrie umgeben zu müſſen
geglaubt haben, iſt kaum erſt begonnen. Die Störung des Verkehrs
mit Spanien durch die Kündigung des Ende Juni 1925 nach langwie=
rigen
Verhandlungen zuſtande gekommenen Proviſoriums vom 16. Ok=
tober
und das darauf folgende, wenn auch kurze, vertragsloſe Verhält=
nis
zu Spanien hat auch wirtſchaftlich ſchwer geſchadet.
Die im ganzen unbefriedigende Lage hat über das Jahr 1925 hinaus
angehalten. Die Pforzheimer Edelmetall= und Schmuchwareninduſtrie
vermochte während der letzten Monate nur mit verkürzter Arbeitszeit
zu arbeiten bei ſpärlichem Eingange neuer Beſtellungen aus dem In=
und Auslande und bei nach wie vor ſehr unbefriedigender Zahlungs=
weiſe
, ebenſo die Fabrikation fein verſilberter Metallwaren und ſchwer
verſilberter Tafelgeräte und Beſtecke. Die meiſten Betriebe arbeiten
verkürzt. In der vergangenen Woche hat ſich die Beſchäftigung um ein
Beringes gehoben. Die im Frühjahr übliche Reiſetätigkeit hat keine
nennenswerten Erfolge gehabt, ebenſo war in der Oſterſaiſon keine Be=
lebung
des Geſchäftsganges feſtzuſtellen. Bei den Groſſiſten macht ſich
ſtarke Zurüickhaltung mit Aufträgen bemerkbar. Der Wegfall der Luxus=
ſteuer
wirkt ſich nicht in dem Umfang aus, wie es normalerweiſe an=
gebracht
wäre, da die ſonſtigen Steuerlaſten immer noch zu drückend
und preisverteuernd ſind, wodurch die Wettbewerbstätigkeit der
deutſchen
Schmuckinduſtrie gegenüber der billiger produzierenden und liefernden
Auslandskonkurrenz (ſelbſt auf dem deutſchen Markte!) ſtark geſchwächt
leibt. Sowohl auf dem deutſchen wie Exportmarkt herrſcht äußerſt
ſtilles Geſchäft. Die Geſamtlage der Pforzheimer Schmuckwareninduſtrie
bietet das Bild einer Kriſenkonjunktur und die Ausſichten für die wirt=
chaftliche
Entwicklung in abſehbarer Zeit lauten unter den derzeitigen
Umſtänden nicht allzu optimiſtiſch.
Die Exportausſichten, für die deutſche Edelmetall= und
Schmuckwareninduſtrie nach Spanien nach dem nunmehr abgeſchloſſenen
deutſch=ſpaniſchen Handelsvertrag ſind, wie unſer Mit=
arbeiter
von der wirtſchaftlichen Zentarlſtelle der deutſchen Schmuck=
wareninduſtrie
erfährt, unter Außerachtlaſſung der allgemeinen Wirt=
ſchaftsverhältniſſe
im weſentlichen dieſelben wie unter dem Regime des
vorjährigen Proviſoriums. Wie damals gelten auch heute für die Er=
zeugniſſe
der Edelmetall= und Schmuckwareninduſtrie die Sätze der
2. Kolonne des ſpaniſchen Zolltarifs und weitergehende, anderen Staa=
ten
eingeräumte Zugeſtändniſſe nur inſoweit, als ſie nicht über 20 Pro=
zent
unter den Sätzen der 2. Kolonne des ſpaniſchen Zolltarifs hinaus=
gehen
. Der Hauptwert des deutſch=ſpaniſchen Handelsvertrags iſt vor
allem in der nunmehr erfolgten Ordnung der wirtſchaftlichen Beziehun=
gen
zwiſchen den Ländern zu ſuchen, die dieſen Vertrag abgeſchloſſen
haben. Dadurch iſt für die beiderſeitigen wirtſchaftlichen Kreiſe für
ingere Zeit eine feſte Baſis gegeben, auf welcher ſie ihre wirtſchaftliche
Transaktionen aufbauen können. Ob und inwieweit dieſe Transaktior
für das eine oder das andere Land zu beſonders günſtigen Ergebniſſen
führen, hängt von der Geſtaltung der allgemeinen wirtſchaftlichen Lage,
insbeſondere von der Beſeitigung der zur Zeit herrſchenden allgemeinen
Depreſſion ab.
Der Vergleichsvorſchlag bei den brei Heidelberger Kahn=Konzern=
Geſellſchaften. Die Schnellpreſſenfabrik Heidelberg teilt mit, daß die
von der Gläubigerverſammlung eingeſetzte Kommiſſion nach ſorgfältiger
Prüfung des Status und der Geſchäftsführung zu der Anſicht gekommen
iſt, daß der Vergleichsvorſchlag von 30 Prozent zu empfehlen ſei. Der=
Geſchäftsaufſichtsführende beantragte daraufhin beim Gericht Heidelberg
das Vergleichsverfahren und das Gericht hat den Vergleichstermin auf
den 27. Mai angeſetzt. Auch bei den zwei weiteren Kahn=Konzern= Geſell=
chaften
, den Vereinigten Fabriken C. Maquet A.G. in Heidelberg und
der Maſchinenfabrik Geislingen A.G. in Heidelberg erklärten ſich die
Gläubiger mit den 30 Prozent einverſtanden, ſodaß auch bei dieſen Ge=
ſellſchaften
gleichfalls in nächſter Zeit die gerichtlichen Vergleichstermine
ſtattfinden werden.

vr. Mandfarter Karvoericht vom su. Mar 1040.

Staatspapiere
Deutſche
5% Reichsanleihe
4½ Reichsanleihe"
½%
Dollar=Schatzanw.
N.=Schatzanw. 2*
K.-Schatzanw. 24
4½%TVundV R.-
Schatz
½%HI.-1
Aattne
parprämienanl.
% Preuß. Konſ...
3½
4% Baden alt ..."
4Pr 1398
9 Bohen tt.
½%- ..
8-16% Heſſ. unt. 2
....
3½%, nnff

4% Württ. alte
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bo8. E.B 1914
4%9.Inv. 1914
4½¾ 1898
...
4½0 1902 ..
Oſo ..
52 Bulg. Tabak
4½% Oſt. Staats=
v
. 1913
XZOL. Schch. 14

0.3875
0.3
0.175

*6

0.38

6.3,

0.36

.25
3.20

2.4

4% Oſt. Goldr.
41/s% Silberr.
42 einh. R. (kon.)
3% Port, (Spz.) II
5% Rum. am. R.03
4½%- Gold. 13
46
m. konv
4% am.05
Türk. (Adm.)03

.)
.)I
1911 Boll.
41% Ung. St. 19
t. 18
z%
Goldr
10.
ronr.

Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche

5% Mex am. inn.
ß. 99 .
d. 04

onſ inn
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas.
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

3% Doll. Gold. 193:
Gold. 1935
8% Frk.=Hyp.=B.,
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=B
Reihe 2
5%Fkſ. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2
Em. 8
27;

17.4

7.50

11.5
12.05
15.8
17.
16.5
1.3
16.5

95.25
95.25
K

99

18.1
A

5% Neck. AG. Gld23
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
8% Rh.=Hyp. Gd
Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

% Bd.=Bd.=Hz. 2
Bdw. Kohl. 23
Fr. Pf. Bk. G.
5% Großkr. Mannh.
hl. 23
6 Heid. Holzw. 23
3% Heſſ. Brk.=Rog
5%
Roggan.
Mannh. Stadt
Tohl .. . . . . . . 2
Offenb. Holz..
5% Pfälziſche=Hpp
k. Gld .. . . 24
r. Kaliw.. . .
Noggenw.
39 Rh. 6.B. 6d. 24
D Sächſ. Brk. 23
nw.
6 R
5% Südd Feſt=B G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bahr Handelsb
Bahr. Hyp. u. Wechſ
irkf. Hyp.=Bk.
rkf. Pfandbr.=Bk.
mb. Hyp.=Bk.
Neining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B. ..
züdd. Bodenkr. ..
Württ, Hyp.=B....

77

99.5
97.25

2.
6.20
2

15.9
14.75
111
12.6
9.3
8.85
11.8
9.90
10.75
21.3

Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel".
Naſſau. Ldsb. . .
Obligationenv
Transportanſt.
%o Eliſ.=Bahn .. .
4% Galiz. Carl=
Lud.=B
5% Oſt. Südb. (L.
2,6% Alte

6% Neue
% Oſt. Staatsb. 83
Oſt. 1.b.8.E.
%Oſt. 9. E. ..
3%Oſt. 1885..
Oſt. Erg. Nel
Rud. Silber
Salzkg.
Anat., S.1
*
S. II
3% Salon.
naſt
Tehuantepec.
4½½
Bant=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk. ..... . . .
Bk f. Brauind. . . .
Barmer Banko
Bay. Hyp.=.Wch).
Berl. Handelsgeſ
omm. u. Privatb
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſeliſch. ..
Dresdener Br....
Frankf. Br. .....!

13.2
13.25

Re
12
87.5
107.5
156.
106.
31.!
8.75
787"
12
13
8o

6.65

Frkſ. Hyp.=Bk. .. / 94.75
Frkf. Pfdbr.=Bk. . . / 109
tha Grundkr. Bk.
Metallbank. . . . . . . 94.75
Mitteld. Crebitb. 1109
Oſterr. Creditanſt.
fälz. Hyp.=Bk...
eichsbank=Ant. . . 19
hein. Creditbk. . . . 99
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.-Geſ.
Wiener Bankverein! 5.4
Bergwerks=Akt.
Berzelius ..... . . 36.5
Bochum. Bergb. 102.75
Buderus. . . . . . . . . 66
Dt. Luxemburg .. . 40
chw. Bergw.....
Gelſenkirch. Bgw...
Harp Ber/
.....
10
Jlſe Ber
7
in. . .
eicet
120.75
ſali-Aſt
li. Salzdetfurt. /147.:
Kalt. Weſterregln
124
Klöcknerwerke. .."
Mannesm.=Röhr. / 97.25
Man
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darf z
Ober
2.
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
29.75
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb. . . . B4.*
Rhein Braunk. . .
Rhein. Stahlw.
111.75
Rombach. Hütte
2.*
Riebeck Montan /106.5
ellus Bgb...
./ 58.5
Ver. Laurahütte ..!
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)/ 65
Henninger .......!!
26
Löwenbr.-Münchenl200

99.5

11.7

Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind
ſchwarz=Storchen
Werger ........."
Akkum. Berlin . . .
Idler & Oppenh.
erw. (v. Kleyer)
.E. G. Stamm . .
GA. E. G. Vzg.A.
5% A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke ...
Aſchaff.
Ulſtoff ..
Badenia (Weinh.
. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Zamag=Meguin ..
Bahr. Spiegel...
Beck & Henkel ...."
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Tement Heidelb.
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr. ..
hem Albert .. . . .
Chem Brockh. ..
hem. Milch ...
daimler Motoren.
Dt Eiſenhand
Deutſche Erdö=
D. G. u. Stlb. Scheid.)
Dingler Maſch
dresd. Schnelipr
Jürrkopp

dürr. Ratine
ckerhoff &
Eiſenw. Kaiſers
Eiſenw. L. Meher
El. Lieferung. .
El. Licht= u. Kraft 11
Elſ. Bad. Wolle...
Emag. . . . . . . . . ."
Email. Ulrich ....
Enzinger Berke...!

191
102
106

16
25
3.
89.75
95.75
7.5
42.25
16
50
98.25
111.25
99.23
16.5
63.75

0.28
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R
Na
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Spinn. . .
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt. .... ..
Frankfurter Gas ..
rankfurter Hof..
frkf.=M. Pok. u. W.
Fuchs Waggon ...
Banz, Ludw. .. ..
Geiling & Cie. ...
Germania Linol. . .
Zelſenk. Gußſt. . . .
Boldſchmidt, Th..
Gotha Waggon ..."
Greffenius ....
Gritzner, Maſch..
Grün & Bilfinger.
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Hartm & Braun ..
Heyligenſtaedt.."
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
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Hydrom. Breslau".
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Kammg. Kaiſersl.
Larlsruher Maſch..
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Llein. Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn
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Prauß. Lokom. . .
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Vöhnberg. Mühle".
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Mainkraft Höchſt
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Meher, Dr. Paul..
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Neckarſ. Fahrz. ..
Neckarw. Eßlingen.
Beters Union".
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Rhein. Metall=Vz..
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Schneid & Hanau.
Schnellpr Frank.
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Sihucke: Elektr.
Schuhf Weſſel..
Schuhf. Herz
Schuh. Leander..
Schultz Grünlack.
Seilind. Wolff..
Sichel & Co.... ...
Siemens Glas ..
Sieinens & Halske.
Südd Immob. . .
Thür. elektr. Lief. ..
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A
25
40.75
97
1087,
17
111.75
32

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Ver. f. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
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Gummi. Bin.=Frkf.
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Ultramarin .. . . .
Ulſtoff Berl. ....
tl. Maſch. . . . .
vigt & Haeffner
olthom. Seil.."
jahß & Freytag
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ickerf. Waghäu
zuckerf. Frankenth.
zuckerf. Heilbronn
zuckerf. Offſtein.
uckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart
Transport= und
Zerſicherung ?=Ak.
A. Dt. Ei enbahn..
Dt. Eiſenb.=Geſ.
I. Hochbahn Berl
ſchantung E.B
dd. Eiſenb. Geſ
...
Nordd Lloyd..
Frkf. Allg. Verſ
Frankona Rückv.
Darmſt. Werte
Bahnbedarf .
Dampft Rodberg
Helvetia Konſ. ...."
Gebr. Lutz.......
t.
Motorf. Darn
Gebr. Roeder
Benuleth & Ellenb.

75
R.
2.
48.1
58.375

59.5
30.7

20
3.75
1300,
94.25

24.5
16.75

[ ][  ][ ]

Seite 10

Nummer 145

Wirtſchaft des Auslandes.
Der Abſchluß der Crédit Lyonnais. Das Inſtitut, deſſen A.K. ſich
auf 250 Millionen Fr. und Geſamtreſerven auf 225 Millionen Fr. be=
laufen
, hat im Geſchäftsjahr 1925 einen Reingewinn von 42 928 140 Fr.
erzielt, der die Ausſchüttung einer Dividende von 80 Fr. pro Aktie zu=
läßt
. Nach Vortrag von 2 928 140 Fr. erhöht ſich der Geſamtvortrag auf
10946 655 Fr. In ihrem Verwaltungsbericht gibt die Geſellſchaft zu=
nächſt
eine Ueberſicht über die allgemeine Wirtſchaftsentwicklung Frank=
reichs
. Sie weiſt auf die relativ ſtabile Bewertung der Baumwolle, der
Wolle, des Kupfers, der Steinkohle, auf die reiche Getreideernte, auf die
wachſende franzöſiſche Kohlenproduktion, die Erzausbeute, Stahl= und
Gußeiſenproduktion, auf den unaufhörlich ſteigenden Außenhandel, au
die erhöhten Steuereinkünfte und die erhöhten Sperrgelder hin. Doch
alle dieſe günſtigen Momente ſtehen unglüicklicherweiſe in ſcharfem Gegen=
ſatz
zu der prekären Finanzlage des franzöſiſchen Staates, die ſich in den
fortwährenden Währungsſchwankungen und der wachſenden Franken=
entwertung
äußert. Dieſer Kontraſt verlangt, Maßnahmen zu ergreifen,
die in der Währungsſtabiliſierung, in der Herſtellung des Budgetgleich=
gewichts
und vor allen Dingen darin beſtehen, das Zurückgreifen des
Staates auf die Bank von Frankreich zu verhindern.
Der polniſche Außenhandel im April. Nach der vorläufigen amtlichen
Statiſtik für den Monat April ſtellt ſich die Einfuhr auf 118,9 Millionen
Zloty, die Ausfuhr auf 163,1 Millionen Zloyt. Das bedeutet eine Akti=
vität
von 44,3 Millionen Zloty. Gegenüber März 1925 erhöhte ſich die
Einfuhr um 8,2 Millionen, die Ausfuhr um 30,2 Millionen Zloty.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenmarkt vom 26. Mai. Auf dem Produkten=
markt
beſtand heute etwas größere Nachfrage namentlich für Weizen und
Weizenmehl, weil geſtern mit der Eindeckung des Bedarfs ſtark zurück=
fehalten
worden war. Die Folge war ein leichtes Anziehen der Preiſe.
Veizen 29,530; Roggen 19,2519,75; Sommergerſte 2224; Hafer inl.
21,523,5: Mais 17,25: Weizenmehl 4242,75; Roggenmehl 2828,5;
Weizenkleie 9,259,5; Roggenkleie 11. Erbſen 2836; Linſen 4070;
Heu 9; Weizen= und Roggenſtroh 66,5; Treber getrocknet 15 Mark.
Berliner Produktenbericht vom 26. Mai. Die leichte Befeſtigung
der Auslandsmärkte wirkte auf den hieſigen Produktenmarkt etwas an=

Donnerstag, den 27. Mai 1926
regend. Deutſche Mühlen ſind Käufer für ſofort erhältlichen Auslands=
weizen
. Auf Lieferung ſtellen ſich die Preiſe für alle Sichten feſter.
Amerikaniſches Mehl wurde, obwohl man die neuen Zölle noch nicht
kennt, per Juli=Auguſtabladung natürlich mit Dekort im Sinne des
Wortes Abſchlag behandelt. Die in Roggen gemachten größeren Andie=
nungen
wurden ſchlank aufgenommen. Gerſte war nur zu Futterzwecken
verkäuflich, Hafer war feſt bei unnächgiebigen Preisforderungen der Pro=
vinz
und einiger Kaufluſt. Hieſiges Mehl war ruhig, ebenſo das Ge=
ſchäft
in Futterartikeln.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 26. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen: Das bemerkenswerteſte Ereignis am Weizenmarkt war
heute das weitere ſcharfe Anziehen der Maipoſitionen um 5¾ Cent auf
70¾. Davon wurde ſchließlich der geſamte Markt hauſſegünſtig beein=
flußt
, wozu auch höhere Liverpooler Notierungen und eine etwas leb=
haftere
ausländiſche Lokonachfrage beitrugen. Außerdem lagen aus dem
Sommerweizengebiet und aus dem ſüdweſtlichen Winterweizengebiet
weſentlich günſtiger lautende Berichte vor. Die übrigen Poſitionen
konnten etwa 2 Cent erzielen.
Mais: Die Haltung ſchwach auf Liquidationen und auf eine nur
kleine heimiſche Lokonachfrage. Schließlich konnte ſich aber eine Er=
holung
durchſetzen auf beſſere Deckungen hin. Die Termine ſchließen
nahezu unverändert.
Hafer: Bei kleineren Ankünften und auf ungünſtige Ernteberichte
hin zeigte der Markt ein feſtes Ausſehen.
Baumwolle: Die Tendenz charakteriſiert ſich auch heute feſt, da aus
den ſüdatlantiſchen Staaten ungünſtige Niederſchläge gemeldet wurden,
dagegen aus dem Süden übermäßige Niederſchläge und Kühle. Privat=
ſchätzungen
des Ernteſtandes und der wöchentliche Witterungsbericht
regten außerdem zu Hauſſekäufen an. Die Termine ſchloſſen einige
Punkte über geſtern.
Kaffee: Niedrigere braſilianiſche Preiſe und eine nur mäßige Nach=
frage
des amerikaniſchen Konſums führten eine Abſchwächung herbei.
Zucker: Der Markt verkehrte in feſter Haltung auf zurückhaltende
kubaniſche Angebote und auf Käufe der Wallſtreetſpekulation. Die
Termine gewannen einige Punkte.
Kakao: Der Markt zeigte ein feſtes Ausſehen auf die Feſtigkeit des
Lokomarktes hin.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Tprozentige Anleihe der Stadt Berlin über
22 500 000 RM., die von einem, unter Führung der Preußiſchen Staats=
bank
und der Deutſchen Bank ſtehenden Konſortium zur Zeichnung auf=
gelegt
war, iſt um rund 25 Prozent überzeichnet worden.
Eine neue Verfügung über den Deviſenhandel an der
italieniſchen Börſe ſchreibt den Banken vor, für den Ankauf
fremder Deviſen einen Tag vorher beim Delegierten des Schatzamtes
eine ſchriftliche Erlaubnis einzuholen. Der Deviſenhandel an der Börſe
iſt infolge dieſer Maßnahme auf ein Minimum geſunken.
Die Kriſe in der tſchechiſchen Glasinduſtrie hat ſich,
wie wir aus Fachkreiſen erfahren, in der letzten Zeit weiter verſchärft,
ſodaß die Erzeugungskapazität durchſchnittlich unter 50 Prozent geſun=
ken
iſt.
Die eſtländiſche Außenhandelsbilanz für den
April iſt mit 76,7 Millionen EM. paſſiv, während in der Bilanz
der erſten vier Monate Ausfuhr und Einfuhr ſich genau ausgleichen.
Gegen das Jahr 1925 bedeutet das einen großen Fortſchritt, da für den=
ſelben
Zeitraum des Jahres 1925 die Paſſivität 300 Mill. EM. betrug.
Wie aus Reval gemeldet wird, iſt es der eſtländiſchen Re=
gierung
gelungen, in England, eine Anleihe von
130 000 Pfund Sterling aufzunehmen. Die Anleihe, die von der
eſtniſchen Regierung garantiert wird, iſt bei einer Verzinſung von fünf
Prozent auf 10 Jahre abgeſchloſſen und ſoll zum Ankauf von Eiſenbahn=
material
in England verwandt werden.
Wie aus Bukareſt gedrahtet wird, ſind an der ruſſiſchen
Schwarz=Meerküſte dieſer Tage rieſige Vorkommen
weißen Petroleums entdeckt worden. Das Petroleum wird
zunächſt durch Eimerförderung aus einer Tiefe von 25 Metern zutage
gebracht.
Nach einer Meldung des New York Herald hat der New Yorker
Vertreter der Furneß=Linie, die bekanntlich die White
Star=Linie aus dem Morgan=Truſt erwerben will, Mr. H.
Blackeſton die Wiederaufnahme der Verkaufsverhand=
ungen
für die erſten Tage dieſer Wohe angekündigt.

Delaninnawang.
Die Steuerbeſcheide für die gemeind=
liche
Grundſteuer, Gewerbeſteuer und
Sonder=Gebäudeſteuer für das Rech=
nungsjahr
1926 werden bis zum Fällig=
keitstermine
des 1. Zieles am 25. Mai
Ifd. Js. noch nicht im Beſitze des
Steuerpflichtigen ſein, da die Feſtſetzung
der Ausſchlagsſätze für die mit dieſen
Steuern zur Erhebung gelangenden Um=
lagen
für den Kreis Darmſtadt und die
Provinz Starkenburg noch nicht erfolgt
iſt. Die Erhebung des 1. Steuerziels
wird daher vorausſichtlich erſt im Laufe
des Monats Juni Ifd. Js. ſtattfinden.
Mit Rückſicht auf die Fälligkeit des 2.
Ziels der ſtaatlichen Steuern in dieſem
Monat, dürfte es im Intereſſe der Steuer=
pflichtigen
liegen, noch im Laufe d eſes
Monats Vorauszahlungen in Höhe
des ſeitherigen Zielbetrags oder
Abſchlagszahlungen auf das 1. Ziel
der ſtädtiſchen Steuern an die
Stadtkaſſe zu leiſten. Die darüber
von der Stadtkaſſe auszuſtellenden Quit=
tungen
wären alsdann nach demnächſti=
ger
Zuſtellung der Steuerbeſcheide der
Kaſſe zur endgültigen Verrechnung vor=
st
759
zulegen.
Darmſtadt, den 18. Mai 1926.
Der Oberbürgermeiſter.

Montag, den 31. ds. Mts., wird
von vorm. 10 Uhr ab, in der Turn=
halle
am Woogsplatz hier aus der
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bis 2130) verſteigert:
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Die Lieferung von Kohlen für
die Oberpoſtdirektion, die Poſtämter und
das Telegraphenamt in Darmſtadt für
die Zeit bis Ende März 1927 ſoll im
Wege des öffentlichen Anbietungsver=
fahrens
vergeben werden. Angebote mit
der Aufſchrift Lieferung von Kohlen
ſind bis zum 5. Juni, 10 Uhr vorm.,
an die Oberpoſtdirektion einzureichen, zu
welcher Zeit ihre Oeffnung im Zimmer 94
erfolgen wird. Die Anbietungs= und
Lieferungsbedingungen können daſelbſt
eingeſehen oder in Empfang genommer
werden. Zuſchlagsfriſt: 14 Tage. (7934
Darmſtadt, den 21. Mai 1926.
Oberpoſtdirektion.

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Die Jagd der Gemeinde Klein=Hauſen,
577,6 Hektar groß, ſoll am Samstag,
den 29. Mai 1926, mittags 1 Uhr,
auf der Bürgermeiſterei öffentlich, meiſt=
bietend
auf 9 Jahre verpachtet werden.
Unter dem Gelände befinden ſich über
400 Morgen Bruch. Nähere Auskunft
wird von der Bürgermeiſterei erteilt.
Genehmigung bleibt vorbehalten. (7966
Klein=Hauſen, 26. Mai 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei Klein=Hauſen
Hübner.

Am Freitag, den 28. Mai 1926,
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Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27 nach=
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1 Ausziehtiſch, 1 Etagere, 1 Näh=
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, 1 runder Tiſch, 1 Eisſchrank, ein
Büfett, 1 Schreibtiſchſeſſel, 1 Schreib=
maſchine
(Joſt Nr. 4), 1 Singer= Näh=
maſchine
, 1 Kredenz, 1 Schreibmaſch.
Mercedes), 1 Büfett, 1 Kredenz, eine
Standuhr, 1 Klubſeſſel, 1 Ausziehtiſch,
800 Verbindungsteile für Fahrräder,
1 Kaſſenſchrank, 1 Fahrrad (Dürrkopp,
1 Nähmaſchine, 1 Büfett, 1 Spiegel
mit Goldrahmen, 1 Marmoruhr, zwei
Etageren, 2 Lampentiſchchen mit 2elektr.
Lampen, 6 Lederſitzſtühle, 1 Damen=
ſchreibtiſch
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Kaſſenſchrank, 1 Schreibpult, 1 Kre=
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10 Waſchgarnituren, 2 Eßſervice.
Darmſtadt, den 27. Mai 1926.
Portner, Gerichtsvollzieher.

Am Freitag, den 28. Mai, vorm.
10 Uhr, ſollen in meinem Verſteigerungs=
lokale
, Bleichſtr. 40, gepfändete Gegen=
ſtände
aller Art zwangsweiſe gegen Bar=
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verſteigert werden:
1 Schreibmaſchine, 1 Grammophon mit
17 Platten, 1 Büfett, 1 Partie Alu=
miniumgeräte
, 4 Mille Zigarren, 1 Reiß=
zeugkaſten
, 1 Sitzliegewagen, 1 Kino=
apparat
, 1Hobelbank, 1 Satz Schreiner=
werkzeug
, 26 Schraubzwingen, verſch.
Fahrräder, ſowie Möbel aller Art.
Ferner im Anſchluß:
2 Lokomobile, 1 Lokomobilfahrgeſtell,
(7977
2 Motorunterſätze.
Zuſammenkunft am Bahnhofsplatz.
Darmſtadt, den 26. Mai 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.

Donnerstag, den 27. Mai ds.
Js., vormittags 10 Uhr,
letzter Tag
der freiwilligen Verſteigerung von Fahr=
rädern
auf Antrag des Eigentümers.
Darmſtadt, den 26. Mai 1926. (7978
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.

V
MBoteR
von 253 000 Rm. auf erſtklaſſiges Ob=
jekt
in Darmſtadt geſucht. Gefl. Zuſchr.
an Felis Graetz, Handels=Sachverſtändiger
V. D. H.=S., Darmſtadt, Herdweg 92. (B.3936
Telephon 2657.

[ ][  ][ ]

Nummer 145

Donnerstag, den 27. Maf 1926

Geite 11

2.
19
Mie
Zerlltgder

C
W
O
IIEEERI

URHEBER-RECHISScHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER WERDAU

36

(Nachdruck verboten)

Als er in die Geſindeſtube trat, ſaß alles beim Eſſen. Der
Großknecht legte gleich den Löffel beiſeite und fragte:
Nun, was haben ſie geſagt, Karl?
Geſagt nicht viel, aber zugelangt haben ſie. Donnerkiel=
hatte
die Mamſell eingepackt. Und dann haben ſie den Korn
probiert. Ach, ſind das fidele Brüder! Aber immer fein. Die
gefallen mir.
Wer denn? rief die Leni, ein hübſches Mädel, das nur den
Fehler hatte, daß ſie ſich zu gern verliebte.
Nichts für dich. Die Söhne vom Herrn Doktor Michael.
Was. Der Werner und Klaus? Der alte Benno, der
trotz ſeiner vierundſechzig Jahre immer noch flott und munter
ſchaffte, wurde ganz aufgeregt.
Jawohl, alter Herr. Unſer früherer Herr mit ſeinem Bruder
iſt da. Hätteſt wohl Luſt, ſie zu beſuchen?
Der Alte nickte und meinte dann trübſelig:
Aber 18 geht ja nicht. Tagsüber iſt die Arbeit ſo viel und
abends ? Wer weiß, ob ſie den alten Benno noch kennen.
Aber ſicher, Menſch. Ich ſoll dich doch genau ſo grüßen, wie
den Karl. Und euch alle ſoll ich grüßen. Die beiden haben ſich
mächtig gefreut, als ich ihnen ſagte, daß wir in Herrn Ottenſee
einen guten und tüchtigen Herrn gefunden haben. Das iſt doch
allerhand, gelt?
Alle nickten.
Der Großknecht tat wichtig: Das ſind jetzt zwei bekannte
Leute geworden, ſagt der Vorſteher. In der Erfurter ſtand’s
neulich, meint er. Sie ſoll’n Weltrekord gebrochen haben.
Die Stallmagd ſchlug die Hände zuſammen.
Um Gottes willen. Den Rekord haben ſie gebrochen, das
muß doch wehe getan haben.
Gans! brummte Märtens, während die anderen in Lachen
ausbrachen.
Was is’n ein Rekord? fragte das Mädchen naiv.
Ein Rekord iſt, wenn jemand fünfzehn Kinder in die Welt ſetzt.
Da wurde die Magd grob.
Du albernes Mondsgeſicht! Willſt mich wohl verkohlen?
Und krach flog auch ſchon ein Teller nach ihm. Der Knecht
bückte ſich blitzſchnell, und der Teller zerſchellte an der Wand in
tauſend Scherbem.

Das Geſinde brüllte vor Lachen.
Zum Donnerwetter, wollt ihr endlich Frieden halten! Mär=
tens
, wenn du der Trine nochmals ſoln Bären aufbindeſt, dann
kriegſt du’s mit mir zu tun.
Märtens lachte noch immer.
Na, nichts für ungut, Trina. Wir verſtehen uns ſchon
Wenn wir erſt verheiratet ſind, dann brechen wir den Rekord.
Halt den Schnabel! Du brächteſt was Rechtes zuſtande,
du langes, großmäuliges Geſtell.
Trine, jetzt wirſte unfein. Alſo, mit der Heirat wird niſcht
unwiderruflich niſcht.
Nun aber ſtill, ihr verfhixte Leut donnerte der Groß=
hecht
.
Da trat Ruhe ein. Märtens ſetzte ſich an den Tiſch und
brannte ſich eine Zigarre an.
Ißt du denn wicht? fragte die Lene.
Nee, hab’ ſchon. Lachs in Oeltunk. Was feines. Die
Zigarre iſt von Herrn Werner.
Haſte meinen Gruß beſtellt? fragte der Großknecht.
Narürlich hab’ ich. Sollſt ſie mal beſuchen.
Karl grunzte vergnügt und ſtolz.
Beſuchen, Donnerkiel, da hätt’ ich wohl Luſt dazu.
Wärſt’n immer willkommen. Morgen iſt auch der Förſter
draußen wit dem Kantor Stahl.
Was! Der Förſter mit dem Stahl. Da muß ich naus.
Warum mußte denn gerade da?"
Wenn der Förſter und der Stahl da ſind, wird ſicher ge=
ſkatet
, und der Förſter hat ſo ine alte Karte, mit der keener was
gewinnen kann.
Mogelt denn der Förſter?
Das nicht gerade. Aber er kennt ſeine Karte wie ſeinen
Dackel. ine neue Karte nehm’ ich ihnen mit.
Karl, wenn du unſeren jungen Herren beſuchſt, da darfſt
du dich nicht ſo lumpig zeigen, ſagte der alte Benno. Da mußt
du mal in den Sparſtrumpf greifen.
Der Großnecht hatte ſich die Pfeife angebrannt und paffte
mächtige Wolken.
Werd: das Kiſt’l mitnehmen.
Die Geburtstagszigarren? Das kannſte nicht, Karl. Die
feinen Herren erſticken bei der Marbe.
Was nähmſt denn du mit, wenn du kämſt?
Ein Fäſſel, Karl.
Der Großknecht war einen Augenblick ſprachlos darüber, daß
er auf den guten Gedanken nicht ſelber gekommen war.
Da haſt aber recht, Benno. Ich geb’n Fäſſel. Beſtell’s mor=
gen
. Der Hilzig kann’s gleich ins Jagdhäuſl ſchaffen laſſen.

Die laue Nacht war vorüber,
herauf.

Ein herrlicher Morgen zog

Frühzeitig waren die Brüder munter und nahmen ein kräf=
tiges
Frühſtück ein. Dann legten ſie ſich in die bequemen Lehn=
ſtühle
und faulenzten in den Tag hinein.
Unſäglich wohl tat beiden der Friede der Natur. Sie fühlten
ſich geborgen und ſahen glücklich auf die grüne Welt.
Das Jagdhaus ſtand in einer Lichtung. Rechts, links und
hinten wurde es durch den Wald begrenzt, und der Blick traf die
grünen Wipfel, in denen muwillige Eichkätzchen ihr neckiſches
Spiel trieben. Doch trat man aus dem Hauſe, dehnte ſich vor
den Blicken die weite Welt.
Ueber grüne Wieſen und Felder bergab flog der Blick, bis
er an dem tief unten, weit im Hintergrunde liegenden Dörfchen
Alt=Döblingen haften blieb, deſſen rote Dächer freundlich herüber=
grüßten
.
Es war ein köſtliches Schauen aus der Einſamkeit in die
Weite.
Gegen neun Uhr brachte ein Geſchirr den von Hanna zuſam=
mengeſtellten
Proviant. Werner machte große Augen, als er die
ſtattliche Kiſte ſah. Und dann erſt, als ſie ans Auspacken gingen.
Nichts hatte das Blitzmädel vergeſſen. Da gab es Würſte,
Schinken, die feinſten Käſe, eine Flaſche beſten Deidesheimer und
viele Herrlichkeiten mehr.
Endlich war unter Lachen und Scherzen alles verſtaut.
Klaus faßte die Kiſte, trug ſie aus dem Hauſe und kippte ſie um,
damit der Reſt der Holzwolle aus der Kiſte entfernt würde.
Da fiel ein Briefchen von Hanua mit heraus. Raſch ergriff
er es und las die wenigen Worte:
Meine Gedanken ſind immer bei Dir. Vergiß Deine
Hanna nicht, die ſich ſo ſehr nach Dir ſehnt.
Die wenigen, einfachen Worte ſchufen ein Glücksgefühl in
ihm, das ihm den Tag ſelten köſtlich ſcheinen ließ.
Kurz nach ein Uhr langte bereits der Förſter mit dem Kan=
tor
Stahl an. Nach einer herzlichen Begrüßung, bei der eine
Flaſche guten, alten Korns ſeine Exiſtenzberechtigung verlor,
begann man einen fidelen Dauerſkat.
Der Förſter gewann andauernd, bis Werner dahinterkam,
daß zum Beiſpiel der Eichel=Uinter erkenntlich war, weil ihm die
rechte Ecke ſehlte. Eine große Anzahl weiterer Karten war gleich=
falls
beſchädigt, ſo daß der gute Förſter natürlich bei ſeiner ihm
gut bekannten Karte immer ziemlich genau ſah, wie die Karten
verteilt waren.
Mit einem vergnügten Schmunzeln half Werner dem Zu=
ſtand
ab. Schwupp, an einer Karte eine Ecke weg. Der Grün=
Ober ſah von hinten genau ſo aus wie der Eichel=Umter. Bei=
den
fehlte die rechte Ecke.
Der Förſter hat es nicht gemerkt. Wie er in die Karten guckt,
ſtellt er einen Grand ohne den Alten in ſeinen Karten feſt. Drer
Wenzel hat er mit. Sein Herz lacht. Der Eichel=Unter liegt im
Skat.
(Fortſetzung folgt.)

Stellengeſiche
Weiblich

Fräuleln
welches 2½ Jahre die
Alice=Eleonorenſchule
beſ. hat, möchte ſich i.
Weißnähen vervoll=
kommnen
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vorh. Ang. u. B 188
Geſchäftsſt. (*13788

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waſchen, putzen und
Bal=
flicken
. Ries
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Fleiß,; ehrl. Mädch.,
23 J., in all. Haus=
arb
Koch., Näh. erf.,
ſucht zum 1. 6. 1926
Stellg. Angeb. unt.
T. 206 Geſchſt. /* 13843

Jüng.,
einfache Stütze
ſucht Aushilfe für
23 Monate. An=
geb
. unt B 207 an
die Geſchſt. (*13845

Jüng. Frau ſ. einig
Std. oder tagsüb. im
Putzen Beſchäftig
Anfr. Müllerſtr. 37
(*1381
3. Stock.

eI, firm i. Maſch.
Ull., Schr, Steno=
graph
., ſ. ſtundenw.
Beſchäftig. Angeb. u.
B197 Geſchſt. / 13820

Aelteres Mädchen
das ſchon in Stellg.
war, ſucht paſſende
Stelle. Angeb. unt.
B 199 Geſchſt. (*1381e

19jähr. Mädchen mit
gut. Zeugniſſen ſucht
Stelle als Allein=
mädchen
. Angeb. u.
3 201 Geſchſt. (*13815

Geb. Witwe, gut
empf., geſ., tüchtig
Hausfrau, wünſch*
frauenl., guten Haus=
halt
zu führen bis
nachmittags od. ganz.
Gefl. Ang. u. B 205
Geſchäftsſt. (213887

Geübte Flickerin emp=
iehlt
ſich, a. Ausbeſſ.
v. Anzüig. u. Maſchin.=
Stopf. Ang. u. B 181
an die Geſchſt. (*13777

Frau ſucht Laufſtelle.
Näh. Grüner Weg 10
4. Stock. (*13809

Männlich

Jung. Kanfmann ſucht
Beſchäftigung, gleich
welcher Art. Ang. unt.
B187 Geſchſt. (*13786

Kaufmann
22 J., flotter Steno
graph u. Maſchinen=
ſchreiber
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dern
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B 194 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (*13814

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raſches u. ſicheres Arbeiten gew., m. allen
Büro=Arbeiten vertr., ſucht Stellg. p. ſof
od. ſpäter, evtl. zur Aushilfe od. f. halbe
Tage. Angeb. u. B 151 Geſchſt. (13693me

Offene Stellen
Weiblich

Gewandte und zuver=
Häſſige Dame aus
guter Familie, ge=
wiſſenhaft
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geſucht. Photographie
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ſowie Gehaltsangabe
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Geſchäftsſt. (7889ma

Lehrmädchen
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Beit, für erſtkl. Damen=
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ffertig.) geſ. Zuſchr. u.
B 204 Gſchſt. (*13832

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verſteht. Mädch. vor=
handen
. Näheres in
der Geſchſt. (*13811

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Bernard, der Hausherr. Hans Ney
Mimi . . . . . . . . . . Gertrud Callam
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