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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 143
Dienstag, den 25. Mai 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſche
lede Verpſichtung auf Erfüllung der
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zuſträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Beſ
Kenturs oder gerichtlicher Beilrelbung fällt jeder
Nabatt weg. Bankonto: Deuiſche Bani und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
*Abrüſtungskonferenz und
Rheinlandbeſatzung.
Ein Geſpräch mit einem neutralen Offizier.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.N. P. London, 23. Mai.
Die vorbereitende Kommiſſion für die Abrüſtungskonſerenz
hat ſich vertagt, und bis zu ihrem Wiederzuſammentritt ſollen
zuvei aus militäriſchen und wirtſchaftlichen Sachverſtändigen
zu=
ſammengeſetzte Unterkommiſſionen über die von einem
Völker=
bundsausſchuß im vorigen Dezember aufgeſtellte Fragenreihe
Er=
wägungen anſtellen. Wann ſoll der Wiederzuſammentritt der
Vorbereitenden Kommiſſion erfolgen? Es iſt zur Stunde noch
nicht bekannt. Es müßte ja in erſter Linie davon abhängen,
ſpann die Unterkommiſſionen mit ihren Spezialberatungen
vor=
ausſichtlich ſicher zu Ende kommen können. Aber wenn auch nur
ein vorläufiger Termin vor dem „Auseinandergehen feſtgeſtellt
werden ſollte, nach den bisherigen Erfahrungen wird von
ver=
ſchiedenen Seiten immer wieder ein Druck auf Verſchiebung
aus=
geübt werden. Es hat ſich jedoch noch ein anderes Moment
be=
merkbar gemacht: der Wunſch, der Reorganiſationsarbeit den
Vorrang zu laſſen. Die zweite Verſammlung des
Neorganiſa=
tionsausſchuſſes ſoll nicht vor Ende Juni ſtattfinden. Kaum zwei
Monate ſpäter ſteht aber die große Septemöerkonferenz des
Völ=
kerbundes vor der Türe. Erſt nach ihrem Abſchluß werden
ver=
ſchiedene Verhältniſſe, die für eine Erwägung von
Abrüſtungs=
fragen von größtem Belang ſind, ihre Klärung gefunden haben."
Der jetzige Aufſchub kommt der Mehrheit der öſtlichen und
ſüdöſtlichen Staaten außerordentlich gelegen. Wenn darüber noch
ein Zweifel geweſen wäre, ſo hätte ihn der Verlauf der
Vorbe=
reitungskonferenz vollauf beſeitigt. Lord Ceeil hat zur hieſigen
Enttäuſchung und ſicher auch zu der in Waſhington gegen
Bon=
cour nur ein ſtehendes Schützengrabengefecht führen können, ganz
ungleich ſeinen erfreulichen Erfolgen auf der vorhergehenden
Re=
organiſationsvorlonferenz. Nach wie vor ſtehen England=Amerika
und Frankreich einander ohne Kompromiß=Ausſicht gegenüber.
Wo ſoll auch eine Ausſicht herkommen? Beide Grappen gehen
von ganz verſchiedenen Prämiſſen aus. Die Nandſtaaten von
Nord bis Süd fühlen ſich nach Rußlands Weigerung, an den
Abrüſtungsberatungen teilzunehmen, und auch ein wenig infolge
des deutſch=ruſſiſchen Verlrages trotz aller heruhigender
Er=
klärungen unſicherer wie je. Das Italien Muſſolinis kann
kei=
nen Mann und keinen Kiel für ſeine imperiatiſtiſch=
wirtſchaft=
lichen Zukunftspläne miſſen.
Der Völkerbundsrat hat anerkannt, daß die
Abrüſtungsforderun=
gen an Deutſchland dem Geiſte nach erfüllt ſind. Aber Boncour
hat mit anderen Worten erklärt, daß Frankrcich nur dann ſeine
Rüſtungen mindern könne, wenn es noch beſſere Garantien in
militäriſcher, wirtſchaftlicher und finanzieller Beziehung gemäß
dem berühmten Artikel 16 als die im Pakt gewährten erhalte,
und angedeutet, daß auch das Einſtimmigkeitstrinzip bezüglich
der Entſcheidung der Frage, wer der Angreifer ſei, aufgehoben
werden müſſe. Dann könnte Frankreich allerdings bequemer zu
Sanitionen kommen. Dazu würden vielleicht nur wenig
müh=
ſame Schiebungen gehören, zumal die nicht permanenten Sitze
nach dem wahrſcheinlich definitiven Vorſchlag der
Organiſations=
konferenz auf neun erhöht werden ſollen. Wenn dieſe
ausgeklü=
gelten Wünſche Frankreichs zur Erfüllung kommen ſollten, würde
allerdings eine der Grundbedingungen für Deutſchlands Eintritt
in den Bund in Rauch aufgehen.
Ich hatte Gelegenheit, mit einem neutralen höheren,
hier beſchäftigten Offizier über dieſe Pläne und die
Wehrverhältniſſe Frankreichs zu ſprechen.
„Die geplante Verringerung der Dienſtzeit Frankreichs auf
12 Monate, die angeblich zu einer Verminderung des Landheeres
führen ſoll, wird eine ſtehende Armee von 600 000 Köpfen
er=
geben”, ſagte er. „Nach franzöſiſcher Lesart befinden ſich
dar=
unter 200 000 Mann, die für die Heimatsverteidigung nicht in
Frage kommen, weil ſie für die Garniſonen in den Kolonien
un=
bedingt gebraucht werden. Ich halte dieſe Anrechnung für viel
zu hoch, denn ſie trägt der afrikaniſchen Armee nicht genügend
Rechnung, aber wir wollen ſie meinetwegen gelten laſſen. Man
rechnet ferner 125 000 Berufsſoldaten an Chargen, Kapitulanten
uſw. Dann ſollen 275 000 Köpfe übrigbleiben, von denen
wie=
derum die Hälfte als nicht ausgebildet abzuſetzen wäre. Das
würde ſchließlich 137 500 plus 125 000 gleich 262500 Köpfe zur
ſofortigen Verfügung beim Kriegsausbruch übrig laſſen. Die
deutſche Reichswehr zählt höchſtens 100 000 Köpfe. Die
franzö=
ſiſche wäre ihr alſo um mehr als das Zweieinhalbfache überlegen.
Während ich mich aber perſönlich gründlich davon überzeugen
konnte, daß die franzöſiſche mobile Streitkraft genau wie die
ſtehende eine muſterhafte Kriegsausrüſtung jeder Art bereitliegen
hat, hat für die einzuberufenden Mobilmachungsmannſchaften
Deutſchlands infolge der Tätigkeit der
Ueberwachungskommiſſio=
nen nichts fertiggeſtellt werden können, was dem gleichkäme.
End=
lich hat die franzöſiſche Armee beim Kriegsausbruch den gar
nicht zu überſchätzenden Vorteil, daß ſie mit ſtarken Kräften im
Lande des Feindes ſteht, daß ſie den zuerſt in Frage kommenden
Schauplatz kennen gelernt hat wie das eigene Land. Ich kann
mir nicht helfen, ich erblicke in dieſem Faktor den Hauptgrund
da=
für, daß es ſich mit allen Mitteln gegen die Räumung wehrt,
nicht aus der Sorge vor einem Angriff, ſondern als Baſis für
einen ſolchen. Ein letztes Moment bilden die
Befatzungs=
teile der Verbündeten, was die Geſamtſtärle auf über 80000
Köpfe anſchwellen läßt, für den Fall, daß Deutſchland der
Angreifer iſt. Falls Frankreich unzweifelhaft
der Angreifer ſein ſollte, würde das gegenüber den
Mitbe=
ſatzungstruppen eine höchſt intereſſante ſtrategiſche Lage ergeben,
wert des Studiums der Generalſtäbe auch neutraler Länder.”
Vom Tage.
In der Hauptverſammlung des Deutſchen Juriſtentages
in Marienbad wurde die Erörterung des Bodenreform= und
Bäder=
geſetzes polizeilich verboten. Die Staatspolizei hatte nicht nur zur
Haupt=
verſammlung, ſondern auch zum Begrüßungsabend Organe entſandt.
Nach einer Meldung aus Fes, deren offizielle Beſtätigung aber noch
abzuwarten iſt, hat Abd el Krim an den Generalgouverneur Steeg
ſeine Unterwerfung angeboten, indem er mit Bezug auf die
Frie=
densbedingungen auf die Ritterlichkeit der franzöſiſchen Regierung rechne.
Wenn die franzöſiſche Kammer nächſten Donnerstag
wie=
der zuſammentritt, ſo werden vor allem vier Fragen zur Sprache
kom=
men: die Valutafrage, die Frage der Rückkehr zum Arrondiſſement=
Wahl=
verfahren, das Waſhingtoner, Schuldenabkommen und der Krieg in
Marokko.
Wie Havas aus Beirut meldet, hat der franzöſiſche Oberbefehlshaber
de Jouvenel das Beſtehen einer neuen Republik Libanon
proklamiert.
Beim Automobilrennen um den Goldenen Pokal im Walde von St.
Germain haben ſich Unfälle ereignet. Ein Automobil fuhr bei einer
Sperre in die Zuſchauer hinein. Vier von ihnen wurden ſchwer verletzt,
von denen einer heute geſtorben iſt. Die beiden Inſaſſen des Wagens
wurden ſchwer verletzt.
Zum neuen apoſtoliſchen Nuntius in Paris hat der
Papſt Mfgr. Maglione, den gegenwärtigen Nuntius in der Schweiz,
ernannt.
Die japaniſche Regierung dementiert die Meldungen, daß die
japa=
niſchen Delegierten an der Genfer Abrüſtungskonferenz die Einberufung
einer neuen Flottenabrüſtungskonferenz in Waſhington
vorgeſchlagen hätten, an der Amerika, England und Japan teilzunehmen
hätten.
Evening Standard glaubt zu wiſſen, daß die engliſche Regierung das
Geſuch der Sowjetregierung abgelehnt habe) wonach der ſowjetruſſiſche
Geſchäftsträger den Botſchafterrang erhalten ſolle, und zwar mit
Nück=
ſicht darauf, daß England in Moskau auch nur einen Geſchäftsträger
u terhalte.
Aus Kairo wird gemeldet, daß die ägyptiſche Regierung der
Mar=
onigeſellſchaft eine Konzeſſion für 30 Jahre für den
Be=
rieb von Funkſtationen gewährt habe.
Der Sekretär des Bergarbeiterverbandes Cook erklärte, ihm ſei
telegraphiſch mitgeteilt worden, daß die ruſſiſchen
Bergarbei=
ter wiederum faſt M4 000 Pfund Sterling für die engliſchen
Bergarbei=
ter geſammelt hätten. Auch vom übrigen Kontinent und Amerika komme
Hilfe. Cook richtete ſcharfe Antriffe gegen den Gewerkſchaftskongreß.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 24. Mai.
Um den rapiden Verfall der franzöſiſchen Deviſe zu
ver=
hindern, war die Regierung zu plötzlichen und unerwarteten
Ent=
ſchlüſſen genötigt. So hat man auch die „Office de compensation
des changes”, eine alte Idee der Sozialiſten, verwirklicht. Dieſe
Inſtitution, deren Unterſchied von einer Deviſenzentrale beſonders
betent wird, wird die Aufgabe haben, den Deviſen=Verkehr zu
egeln und die ſtändige Oscillation der Kurſe zu verhindern.
Der Zuſtand, daß der Frank ſeinen Wert manchmal in jeder
Stunde geändert hat — es kam vor, daß an einem Tage dreißig
verſchiedene Kurſe notert wurden — war unerträglich. Dieſem
Zuſtande ſollte nun abgeholfen werden, aber Handel und
Bör=
ſenkreiſe zeigen ſich nur wenig entzückt von der neuen Ordnung
der Dinge. Noch am Vorabend dieſer Verordnung konnte man
in den verſchiedenen Finanzblättern, ſo zum Beiſpiel in der
„Information” eine ſcharfe Zurückweiſung dieſer Idee finden.
Ganz überraſchend wurde ſie aber von einem Tage auf den
anderen verwirklicht.
Wenn auch auf dem Valutenmarkte eine gewiſſe Entſpannung
eintrat, die politiſchen Nachwirkungen der Frankenbaiſſe dauern
unverändert fort. Der Kongreß der Sozialiſten wird ganz im
Zeichen der Frankenbaiſſe ſtehen, die Partei zeigt wenig Luſt zur
Teilnahme an einer Regierung, man bezweifelt es nicht mehr, daß
die Léon Blumſche Richtung, das heißt, die Fortſetzung der
bis=
herigen paſſiven Politik, von der Partei mit überwiegender
Mehr=
heit akzeptiert wird. Uebrigens haben ſich ja ſchon viele
An=
hänger der Renaudelſchen Gruppe zu dieſer Meinung bekehren
laſſen. Sehr unangenehm empfindet man in der Sozialiſtiſchen
Partei die Tätigkeit einer kleinen aber umſo aktiveren Gruppe,
welche unter der Führung Maurice Maurins ſteht und die
Zu=
ſammenarbeit mit den Kommuniſten wünſcht.
Die Ausſichten des Kartells für die Uebernahme der
Re=
gierung ſind nun wieder ſehr herabgemindert worden. Es ergibt
ſich nur eine mögliche Politik für es, die Politik des
Ab=
wartens, bis eben die Löſung der finanziellen Fragen weiter
fortgeſchritten ſein wird. In dieſem Punkte kann man aber kaum.
auf eine überſtürzte Entwicklung rechnen, denn das Problem der
endgültigen Sanierung erweiſt ſich als recht kompliziert. Faſt alle
Politiker ſind zu der Anſicht bekehrt worden, daß die Sanierung
aus eigenen Kräften erfolgen muß, auf eine engliſch=amerikaniſche
Unterſtützung iſt nur ſehr wenig zu rechnen. Die Divergenzen
zwiſchen dem franzöſiſchen Standpunkt und dem Standpunkt der
angloſächſiſchen Großfinanz ſind ſehr groß, und immer lauter
wird die Meinung betont, daß Frankreich in Zubunft die
finan=
zielle Zuſammenarbeit mit Amerika möglichſt herabmindern ſoll.
Ein Attentatsverſuch auf Stephan Raditſch.
EP. Belgrad, 24. Mai.
Geſtern vormittag hielt Stephan Raditſch in Stara Padowa
eine Volksverſammlung ab. Während ſeiner Rede kam es zu
einem Zwiſchenfall. Ein junger Mann wurde in dem
Augen=
blick verhaftet, als er ſich auf die Rednertribüne drängen wollte.
In ſeiner Hand fand man eine in Zeitung eingewickelte Bombe,
die er auf Raditſch ſchleudern wollte.
Der Verhaftete gab an, Mihlic zu heißen und
Handlungs=
gehilfe aus Noviſad zu ſein. Er wolle den fortwährenden gegen
den ſüdſlawiſchen Staat gerichteten Reden des Raditſch ein Ende
bereiten. Die Unterſuchung wurde auch in der Nichtung
einge=
leitet, ob er Mitſchuldige habe.
Die neue ſozialiſtiſche Partei.
Von unſerem ſtändigen Mitarbeiter.
Dr. Gr. Dresden, Ende Mai 1926.
Im politiſchen Leben Sachſens ſpielen ſich gegenwärtig
Vor=
gänge ab, von denen die Geſchichte des parlamentariſchen
Zeit=
alters Deutſchlands vielleicht einmal als dem Auftakt einer
be=
deutungsvollen Wendung des geſamten ſtaatspolitiſchen
Reichs=
kurſes ſprechen wird. Klein, nichtsſcheinend ſind die Anfänge
aller tatgeborenen Ereigniſſe. Zeitgenoſſen überſehen ſie
ge=
wöhnlich, und erſt die entwirrenden Bemühungen des Hiſtorikers
fördern ſie ans Licht und verteilen bei ihrer Beurteilung
Ver=
dienſt und Schuld, Glanz und Schatten auf ihre Urheber und
Mitwirkenden. Unſcheinbar im Rahmen der Fülle von innen=
und außenpolitiſchen Kämpfen, die das Reichsſchickſal ausmachen,
zeigen ſich fürs erſte auch die Begebenheiten, die augenblicklich
im Vordergrunde des politiſchen Intereſſes in Sachſen ſtehen.
Aber große Bedeutung für ganz Deutſchland wohnt ihnen inne,
wenn man ihren tieferen Zuſammenhängen und den Ausſichten,
die ſie eröffnen, nachgeht. Was hat ſich in Sachſen zugetragen?
Die Sozialdemokratiſche Partei, deren Zerfall in den letzten
Jahren unzählige Male erwartet und vorausgeſagt wurde, und
die ſich doch immer wieder allen Gerüchten und Behauptungen
trotzend in ſich zuſainmenfand, iſt nunmehr endgültig und in
aller Form auseinandergebrochen. Dem Gezäuk der vierzig
ſozialdemokratiſchen Vertreter im ſächſiſchen Landtag, das die
zu dieſem Ergebnis führende Entwickelung einleitete und ſie
in immer ſchärferer Tonart in allen Phaſen begleitete, um
ſchließlich in offenen Haß umzuſchlagen, folgte ſchließlich der
Aus=
ſchluß don 23 gemäßigten Genoſſen aus der Partei, als
wei=
terer Schritt die Trennung in zwei ſelbſtändige ſozialiſtiſche
Frak=
tionen, und endlich in dieſen Tagen der organiſatoriſche
Zuſam=
menſchluß der Parteiverwieſenen und ihres Anhangs zu einer
auf eigenen Füßen ſtehenden politiſchen Gemeinſchaft. Die
Drei=
undzwanzig haben darauf verzichtet, die gegen ſie gefaßten
Aus=
weiſungsbeſchlüſſe vor Parteigerichten oder mit ſonſtigen
Rechts=
mitteln der Organiſation zu bekämpfen. Sie ſagten ſich wohl,
daß ſie auf dieſem Wege etwas in ihrem Sinne Erſprießliches
nicht erreichen würden, um ſo weniger, als beinahe die geſamte
ſozialiſtiſche Parteipreſſe im Reiche unter dem Druck der
radi=
kalen Hetzer ihre Politik in letzter Zeit meiſt außerordentlich
ſcharf abgelehnt hatte, und als der Parteivorſtand ſich offenbar
hütete, die ihnen früher wiederholt zugeſagte Unterſtützung auch
weiterhin zu gewähren. Ausſchlaggebend war es nach
Verlaut=
barungen einiger Prominenter unter ihnen für ihre
Dispoſitio=
nen, daß ihnen die Haltung der Majorität der Reichspartei
immer mehr die lieberzeugung aufdrängte, es würde auch ihre
Nehabilitierung nicht die Kluft zu ſchließen vermögen, die troß
der Nirnberger Einigung vom September 1922 zwiſchen
Gemät den und Unabhängigen heimlich weiter beſtand.
So haben ſie denn die übliche Friſt des Einſpruchs gegen
ihre Ausweiſung verſtreichen laſſen und ihre ganze
Kraft auf die Schaffung und Feſtigung einer eigenen
Poſition, verwendet, von der aus ſie den wütenden Angriffen
der ſich getäuſcht fühlenden Rumpfpartei begegnen können und
die allmählich wachſenden Maſſen gemäßigten Bekenntniſſes zu
ſammeln hoffen. Anfangs gingen ſie dabei im Verborgenen zu
Werke. Als ſie aher merkten, daß ſie auf Schritt und Tritt von
ihren radikalen Verfolgern beobachtet wurden, als ihre
vertrau=
ten Schreiben an naheſtehende Sozialiſten der Provinz von
bös=
artigem Hohn übergoſſen in der radikalen Preſſe erſchienen,
tra=
ten ſie entſchloſſen vor die Oeffentlichkeit. In einer von vielen
Hunderten ihrer Anhänger aus dem ganzen Lande beſuchten
Dresdener Verſammlung faßten ſie den Entſchluß, diejenigen,
die die alte ſozialiſtiſche Partei mit ihren alten Grundſätzen
hoch=
halten und gegen eine Verbindung der ſozialdemokratiſchen
Partei mit den Kommuniſten kämpfen wollen, zu ſammeln und
in einem ſelbſtändigen Parteigefüge zuſammenzufaſſen. Als
Führer dieſer neuen „alten ſozialdemokratiſchen Partei” iſt der
frühere ſächſiſche Miniſterpräſident und jetzige Kreishauptmann
von Dresden Wilhelm Buck zu betrachten, der in der erwähnten
Verſammlung ſeinen nach 39jähriger Mitgliedſchaft vollzogenen
Austritt aus der V. S. P. D. mitteilen und damit begründen
ließ, daß die Politik der ſächſiſchen Radikalen das Anſehen und
die Bedeutung der Sozialdemokratie in Sachſen fortſchreitend
vermindere.
Nach dieſen Vorgängen und Entſchließungen, die eines der
unerquicklichſten Kapitel deutſcher Parteigeſchichte beenden, kann
an der vollgültigen Exiſtenz einer weiteren ſozialiſtiſchen Partei
neben der V.S.P.D. und der um Ledebour geſcharten Reſtgruppe
der U. S.P. nicht mehr gezweifelt werden. Für Sachſen als
Ausgangsland iſt dieſe Parteigründung natürlich von
unmittel=
barſter und einſchneidender Bedeutung. Die ſächſiſche
Parteikon=
ſtellation krankte von jeher in nachrevolutionärer Zeit an der
ſcheinbar unerſchütterlichen ungefähren Parität des bürgerlichen
und des ſozialiſtiſch=kommuniſtiſchen Elements. Zwiſchen zwei
und höchſtenfalls vier Stimmen ſchwankte die Ueberlegenheit der
marxiſtiſchen Landtagsfraktion über die der bürgerlichen. Dieſes
Verhältnis, das bei der Stärke der ſozialiſtiſchen Fraktion und
der ziffernmäßigen Unterlegenheit der für die Bildung einer
Mehrheitsregierng in Betracht kommenden bürgerlichen
Frak=
tionen, das Bürgertum nie zu einem ſeiner wirklichen Bedeutung
adäquaten Einfluß auf die Regierung kommen ließ, dürfte bei
den im Herbſt bevorſtehenden Neuwahlen zum Sächſiſchen
Land=
tag aller Vorausſicht nach endlich erſtmalig eine Rektifizierung
in bürgerlichem Sinne erfahren. Denn ſelbſtverſtändlich iſt es
ganz unmöglich, daß die nach Abſplitterung der Gemäßigten
un=
ter dem Titel V. S.P.D. weiterlaborierenden 17 Radikalen,
der=
artige Wählermaſſen für ſich auf die Beine bringen, daß ihnen
auch nur der größere Teil der bisher in den Händen der
Ausge=
ſchloſſenen befindlichen Parlamentsſitze zufällt. Andererſeits
beſteht auch für die 23 gar keine Ausſicht, die volle Zahl ihrer
Mandate zu behaupten.
Die kühnſten Hoffnungen, die in ihren eigenen Kreiſen
ge=
hegt werden, erſtrecken ſich auf die Gewinnung von vier bis
fünf Mandaten im neuen Parlament. Verlören aber die beiden
ſozialiſtiſchen Parteien zuſammen auch nur fünf bis ſechs Sitze,
ſo iſt die jahrelange ſprichwörtlich gewordene rote Herrſchaft in
Sachſen erſtmalig gebrochen, und es wird Sache des Bürgertums
ſein, den ihm leider mehr vom Schickſal in den Schoß geworfenen,
Seite 2
Dienstag, den 25. Mai 1926
Nummer 143
als durch eigene Aktivität erſtrittenen Vorſprung mit allen
Kräf=
ten zu verteidigen. Und wenn auch natürlich die Folgen der
Parteigründung für das Reich wenigſtens in allernächſter Zeit
auch nicht annähernd ſo ausgeprägt ſein werden wie für Sachſen,
ſo iſt es doch unbeſtreitbar, daß jedes Hinausgreifen der
ſoziali=
ſtiſchen Zerfallsbewegung über Sachſens Grenzen auch
Wir=
kungen auf die Stellung der Sozialiſtiſchen Partei im Reich und
in den Ländern ausüben muß. Die ſächſiſche Sozialdemokratie
iſt ein Teil der deutſchen — darin hat ein bekanntes ſächſiſches
Sozöaliſtenblatt vollkommen recht — und man kann in Sachſen
keine Trennung der Sozialiſtiſchen Partei vornehmen, ohne daß
ſavon zugleich die Reichspartei ergriffen wüvde. Schon ſind die
Dreiundzwanzig in Verbindung mit Geſinnungsfreunden im
Reiche getreten, und vielleicht wird ſchon der nächſte
Reichs=
parteitag eine secessio plebis erleben, wie ſie ſich die
Radika=
linſkis nie geträumt haben. Wenn es aber erneut zwei
ſoziali=
ſtiſche Parteien im Reiche gibt, die einander ablehnend
gegen=
überſtehen, ſo kann es nicht ausbleiben, daß die rote
Angriffs=
front gegen die bürgerliche Weltanſchauung und ihre
Einrich=
tungen erheblich an Stroßkraft verliert und daß neben manchem
anderen, mit dem bisherigen Zuſtand in Zuſammenhang
ſtehen=
den Elend auch das Uebel beſeitigt wird, daß eine
Reichsregie=
rung, die von der Sozialdemokratie nicht geduldet wird, beinahe
außerhalb des Bereichs der parlamentariſchen Möglichkeiten liegt.
Daß das für die Qualität und die Stetigkeit des Kurſes der
deutſchen Geſamtpolitik von hohem Werte iſt, braucht baum erſt
geſagt zu werden.
Die Sitzung des Abrüſtungskomitees.
EP. Genf, 24. Mai.
Die Tagung der Abrüſtungskommiſſion wird vorausſichtlich
am Mittwoch zu Ende gehen. Morgen, Dienstag, wird das
Redaktionskomitee und ſodann die Vollkommiſſion den Bericht
des belgiſchen Delegierten de Brouckére über die Arbeiten des
Redaktionskomitees durchberaten, das die verſchiedenen Fragen
an die militäriſche und wirtſchaftliche Kommiſſion verteilt hat.
Die rein politiſchen Fragen bleiben der Vollkommiſſion
vorbe=
halten.
Im Redaktionskomitee iſt es zwiſchen dem franzöſiſchen
Dele=
gierten Paul Boncour und dem engliſchen Delegierten Lord
Robert Cecil zu einer Einigung über die Bedeutung
der potentiellen Kriegsfaktoren für die
Ab=
rüſtung gekommen. Danach ſoll der Völkerbundsrat zunächſt
erſucht werden, ſein Verfahren im Falle eines kriegeriſchen
Kon=
fliktes zu verbeſſern und zu beſchleunigen, ſowie die nötigen
Maßnahmen zu treffen, um die in Art. 16 des Völkerbundspaktes
den angegriffenen Staaten verſprochene militäriſche und
wirt=
ſchaftliche Hilfe ſchnell durchführen zu können, wenn der Rat im
gegebenen Falle einen ſolchen Beſchluß empfiehlt. Ferner ſoll
auf Antrag de Brouckeres und Lord Robert Ceeils eine genaue
Unterſuchung über die Möglichkeiten der chemiſchen Kriegführung
vorgenommen werden und über die edentuellen Sanktionen gegen
einen Staat, der eine entſprechende internationale Konvention
nicht einhalten ſollte. Ferner ſoll die Frage unterſucht werden,
ob in Genf ein ſtändiges Organ geſchaffen werden ſoll, bei dem
alle militäriſchen Auskünfte, zu denen die Mitglieder des
Völker=
bundes verpflichtet ſind, zentraliſiert werden können.
Die chineſiſche Zollkonferenz.
TU. London, 24. Mai.
Nach einer Meldung aus Peking haben die
ausländi=
ſchen Delegierten auf der chineſiſchen Zollkonferenz unter
ſich ein Abkommen über die Anwendung der Aufzölle unter
dem Waſhingtoner Abkommen fertiggeſtellt. Dieſes Abkommen
ſoll der chineſiſchen Regierung demnächſt
unter=
breitet werden. Es iſt aber unwahrſcheinlich, daß die
Kon=
ferenz in nächſter Zeit über einen Zwiſchentarif verhandeln kann,
da vorläufig mit einer ſtabilen Regierung in China nicht zu
rechnen iſt.
Die Rechtsverhältniſſe an der Saargrenze.
Saarbrücken, 24. Mai.
Im Laufe dieſer Woche haben zwiſchen Vertreter der
Re=
gierungskommiſſion des Saargebiets, der deutſchen und der
fran=
zöſiſchen Regierung Verhandlungen über die Regelung der
Rechtsverhältniſſe an den Grenzen des Saargebietes,
insbeſon=
dere über den „Kleinen Grenzverkehr” ſtattgefunden. Sie haben
für einen kleinen Teil der Fragen zu einer Einigung geführt,
können aber noch nicht für die Geſamtheit der Fragen
abgeſchloſ=
ſen werden. Die Verhandlungen werden daher kurz nach
Pfing=
ſten fortgeſetzt werden.
(röffnung des Kongreſſes der franzöſiſchen
Sozialiſien.
Paris, 23. Mai.
Der nationale Kongreß der franzöſiſchen ſozialiſtiſchen Partei
begann geſtern in Clermont=Ferrant. Eine Reihe ausländiſcher
ſozialiſtiſcher Parteien hatten Vertreter entſandt. Für die deutſche
Sozialdemokratiſche Partei war der Reichstagsabgeordnete
Breit=
ſcheid erſchienen. Es entſpann ſich dann im Verlaufe der Sitzung
eine eingehende Debatte darüber, inwieweit es zuläſſig ſei, daß
Sozialiſten Poſten im Völkerbunde übernähmen. Der Delegierte
Zyranſki führte aus, er verſtehe nicht, daß Paul=Boncour, der
doch von der franzöſiſchen Regierung ſeine Inſtruktionen erhalte,
im Völkerbund arbeite. Die Tatſache, daß er als Vertreter der
ſranzöſiſchen Regierung in Genf ſei, ſei für die Völker, die als
Opfer dieſes Völkerbundes zu bezeichnen ſeien, ein Stein des
Anſtoßes. Der elſäſſiſche ſozialiſtiſche Delegierte Grumbach
ver=
teidigte die Anweſenheit Paul=Boncours beim Völkerbund. Er
führte aus, die Sozialiſtiſche Partei habe ein Intereſſe daran,
das Anſehen der fpanzöſiſchen Sozialiſten beim Völkerbunde nicht
herabzuſetzen. Der Fall Paul=Boncour wird, wie die burz
be=
handelte Frage der Herſtellung einer Einheitsfront mit den
Kommuniſten an einen Ausſchuß überwieſen.
Nachdem im Verlaufe der Nachmittagsſitzung des ſozialiſtiſchen
Parteitages in Clemont=Ferrant, Tagesordnungen angenommen
worden waren, von denen die eine die Regierung zur völligen
Aufklärung der ungariſchen Fvankenfälſchung auffordert, die
an=
dere eine Sympathiekundgebung für die polniſchen Sozialiſten
anläßlich der jüngſten Ereigniſſe in Polen enthält, ergreift der
Sozialiſt Blum das Wort. Er führte aus, man ſei einſtimmig
da=
für, dem gegenwärtigen Unbehagen ein Ende zu machen, aber für
den Augenblick könne die ſozialiſtiſche Doktrin nicht abgeändert
werden. Was die Stellung der ſozialiſtiſchen Partei betreffe, ſo
beſtehe in Frankreich im Gegenſatz zu anderen Ländern neben ihr
eine bürgerlich radikale, aber demokratiſche Partei, die jedoch die
Intervention des Staates zulaſſe, und wenn ſie ſich auch vom
Nationalismus und Clemencismus losgeſagt habe, bleibe die
ſozialiſtiſche Partei doch die einzige, die die Forderungen der
Ar=
beiterklaſſe vertrete und nötigenfalls ſelbſt eine illegale Aktion
unternehme. Was die Kommuniſten betreffe, ſo habe niemand
auf den Wunſch, die Einheit der Arbeiterklaſſe herzuſtellen,
ver=
zichtet; aber nicht die Erklärungen des kommuniſtiſchen
Abgeord=
neten Doriot auf der Kammertribüne würden das ermöglichen.
Die ſozialiſtiſche Partei ſei weiter gegen die kommuniſtiſche
Dok=
trin. Nicht die Uebernahme der Regierungsgewalt ſei das
ein=
zige Mittel, die ſozialiſtiſchen Ziele zu verwirklichen. Die Diktatur
des Proletariats könne gegebenenfalls nur eine vorübergehende
ſein. Was die Haltung der Parlamentsfraktion betreffe, ſo müſſe
notwendigerweiſe die Kontrolle der Abgeordneten durch die
ein=
zelnen Verbände und innerhalb der Partei eine Diſziplin wieder
hergeſtellt werden, damit auf Grund der von der Mehrheit
ge=
faßten Beſchlüſſe eine einheitliche Stimmabgabe erzielt werde.
Was die Stimmenthaltung betreffe, ſo müſſe man eine
ſyſtema=
tiſche Stimmenthaltung verurteilen, aber nicht die taktiſche, die zum
Beſten der Arbeiterklaſſe erfolge. Ein Fehler ſei es vielleicht, den
Gedanken der ſozialiſtiſchen Parlamentsfraktion, wie Blum ſich
ausdrückt, zu amortiſieren. So habe man vielleicht nicht recht
daran getan, im vergangenen Herbſt nicht gegen das Kabinett
Painleve zu ſtimmen, weil man den Wunſch gehabt habe, möglichſt
die Einheit mit den anderen Linksgruppen aufrechtzuerhalten.
Blum fordert den Kongreß auf, Direktiven für das Verhalten
der Partei nach Wiederzuſammentritt des Parlaments zu geben.
Er halte es nicht für angebracht, jetzt über die allgemeine Politik
zu interpellieren, denn ihm liege wenig daran, auf welche
Mehr=
heit ſich Briand ſtütze.
Wichtiger ſei die Diskuſſion über die Finanzlage. Er habe
immer zu denen gehört, die die Stärkung und Reinigung der
radikalen Partei gewünſcht hätten. Aber gegenwärtig glaube er
nicht mehr an die den Wahlen von 1924 zu Grunde gelegte Idee
des Friedens. Sie ſei nur möglich dadurch, daß man ſich auf die
öffentliche Meinung ſtütze. Damit wolle er aber nicht der
Regie=
rung der nationalen Einheit das Wort reden, da er nicht für
negative, ſondern für poſitive Politik ſei. Was die
Währungs=
lage betreffe, ſo müſſe man mit allen Mitteln eingreifen, ſelbſt
mit dem Goldbeſtand der Bank von Frankreich. Eine kräftige und
weitumfaſſende Deflationspolitik ſei notwendig. Die
Stabiliſie=
rung könne erſt erreicht werden, wenn die Kurſe herabgedrückt
ſeien. Man dürfe nicht dulden, daß die Regierung der
Erpreſ=
ſung der Banken nachgebe, die mit einer Geſte die Tatfache abtun
wollten, daß ſie das Land ermordet hätten. Wir werden, ſo fuhr
Blum fort, jede Regierung unterſtützen, die die Abgabe vom
er=
worbenen Vermögen einführen wird. Und wenn das Kabinett
geſtürzt wird, werden wir dem, das ihm folgen wird, die
Mit=
arbeit niemals verſagen. Wir werden nicht nach der Haltung von
geſtern fragen, auch nicht danaeh, mit wem wir uns
zuſammen=
finden werden, ſondern danach, warum wir uns zuſammenfinden.
Blum ſchließt mit einem Appell an die Einigkeit der Partei. Die
Sitzung wird alsdann aufgehoben. Heute abend 10 Uhr findet
eine Nachtſitzung ſtatt.
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Pfingſtſonntag, 23. Mai 1926.
Parſifal.
Ein Bühnenweihfeſtſpiel von Richard Wagner.
Heute abend ſang Heinrich Hölzlin zum erſten Male den
Gurnemanz. Er hat auf die Rolle Anſpruch, die für Baß
ge=
ſchrieben und gedacht, ja an Gehalt und Ausmaß die größte ſeines
Faches iſt. Daß der jugendliche Künſtler mit ſeiner ſelbſtändigen
Art zu geſtalten auch eine neue aus unſerer Zeit jugendlich
er=
wachſene Auffaſſung mitbringen würde, war zu erwarten. Mit
ſeiner heutigen vortrefflichen Darbietung machte er ſich von der
alten Gewohnheit frei, und gab ein Beiſpiel, wie die jetzige Zeit
beſtrebt iſt, Wagners Werke nicht zuerſt vom Drama, ſondern von
der Muſik her zu erfaſſen. Es iſt der Weg, dem auch Frau
Maſ=
ſenburg aus eigenem Empfinden heraus als Kundry, wie als
Iſolde mehr und mehr zu folgen ſich anſchickt. Die Auslegungen
der Wagner=Partituren durch unſeren Generalmuſikdirektor liegen
ja auch auf derſelben Linie. Es handelt ſich in allen dieſen
Fällen hauptſächlich um den Verſuch, die Spielweiſe und die
Muſik von ihrer durch Ueberlieferung zur Gewohnheit gewordenen
Pathetik, wodurch ihnen etwas Unwahres, Gekünſteltes anhaftet,
zu befreien, die Rollen mehr geſanglich, als deklamatoriſch zu
be=
handeln, ſie von jeder Realiſtik weg zu ſinnlichem Erklingen zu
bringen, und ihnen damit einen neuen muſikaliſchen Stil zu
geben. Kennzeichnend hierfür war, wie Hölzlin die Stelle im
1. Akt brachte: „Siehſt du den Blick?” wie er die Erzählung ſang,
und die Königsſalbung ganz auf Muſik ſtellte.
Dieſe Auffaſſung ſcheint wir dem vorkämpferiſchen Geiſte
Wagners, der mit ſeiner zeitgebundenen Künſtlerſchar erſt durch
die naturaliſtiſche Schule, die hinter uns liegt, hindurch mußte,
beſſer zu entſprechen, als ein unbewegliches Feſthalten an einer
Darſtellungsweiſe, die der Jugend unſerer heutigen Künſtler als
erſtarrte Formel wenig mehr zu ſagen hat. Denn jedes
Bühnen=
werk, innerlich unveränderlich, muß in ſeinen äußeren Formen
immer wieder neu vom Zeitgeiſt befruchtet werden, will es auf die
Gegenwart wirken. Ueber Guſtav Dehardes geſangliche Leiſtung
als Parſifal mag man verſchieden urteilen, ſeine Darſtellung
in=
des, körperlich, geiſtig und ſeeliſch, iſt wundervoll, und hat
un=
bedingt großes Format.
Die klare, perſönliche Auslegung des Werkes durch
General=
muſikdirektor Lert aus Mannheim machte den Abend beſonders
wertvoll.
v. H.
Großes Haus. — Pfingſtmontag.
Die Zauberflöte.
Oper von Schikaneder, Muſik von W. A. Mozart.
Durch Wechſel=Beſetzungen mehrerer Hauptrollen erhielt die
heutige Wiederholung ein weſentlich anderes Geſicht. Mangarete
Albrecht ſang die Pacmina, Herr Ebert gab den Papageno,
Herr Hagner den Saraſtro. Auch der Sprecher war durch
Imre Aldori neu beſetzt. Schließlich war in letzter Stunde
Frau Milda Goldberg=Thiele aus Wiesbaden ſür die
Königin der Nacht aushilfsweiſe als Gaſt eingeſprungen.
Ver=
gleiche zu ziehen, iſt nicht meine Sache. Jede perſönlich
durch=
geführte Auffaſſung iſt in ſich berechtigt, und jede andere bringt
neue Anregung.
Der Papageno iſt eine Schauſpieler=Rolle; ſeine Lieder
ver=
langen keinen Kunſtſänger. Ich könnte mir denken, daß z. B.
Thimig, der „Diener zweier Herren” ſie glänzend ſpielen würde.
Was erfordert wird, iſt Beweglichkeit, drolliger natürlicher
Hu=
mor aus deutſchem Blut, und die eigene Begabung zum
unbe=
ſchreiblichen Hanswurſtigen. Für all das brachte Karl Ebert
zweifellos gute Anſätze, wenn auch noch keine Erfüllungen. Aber
die Vorausſetzungen ſind da. Der junge ſtrebſame Künſtler ſteht
keck und ſicher auf den Brettern und läßt ſich ohne weſentliche
Hemmungen los. Sein heutiges Geeſllenſtück iſt
vielverſpre=
chend. Er hat auch eine ſchöne Stimme und ſang ſeine Liedchen
und die Duette recht flott.
Die Pamina erhielt durch Frl. Albrecht eine ſehr
Mozar=
tiſche Prägung. Das Mädchenhaft=Paſſive, oft Sentientale im
Weſen der Rolle findet gleichen Ausdruck in der weichen,
ſchwe=
benden Art ihres ſehnſuchtsvollen, echt lyyriſchen Geſangs.
Damit wuchs ihre Darbietung mit dem Stimm= und
Geſangs=
charakter der Tamino=Rolle aufs Engſte zuſammen und bildete
eine ſeltene Stileinheit. Die gute Hagnerſche Leiſtung als
Saraſtro ergab ſich aus dem edlen Klang ſeines dumklen Baſſes,
der dieſe Rolle weſentlich trägt. Mit ihm allein iſt aber nicht
alles getan. Den gütigen Ernſt, die warme Menſchlichkeit zum
Ausdruck zu bringen, kann der Jugend dieſes Sängers noch nicht
gegeben ſein.
Die kleine Aufgabe des Sprechers mit dem berühmten
Rezi=
tativ erfüllte Imre Aldori würdevoll. Auch in dieſer Faſſung
vermittelt unſere Zauberflöten=Aufführung die Schönheiten und
Eigentümlichkeiten des herrlichen Werkes.
v. HI.
Rote Pfingſten in Berlin.
Die Tagung des Roten Frontkämpferbundes in Berlin, der
man nicht ohne Beſorgnis entgegengeſehen hatte, iſt, wie man
mit Befriedigung feſtſtellen kann, ohne ernſthafte Zwiſchenfälle
vorübergegangen. Sozialdemokraten und Kommuniſten werden
die Gelegenheit natürlich nicht verſäumen, um über die
warnen=
den Stimmen herzufallen. Das iſt ein billiges Vergnügen. Die
Kommuniſten hatten natürlich ein ſtarkes Intereſſe daran, die
Diſziplin ihrer Leute vorzuführen und Störungen der öffentlichen
Ordnung zu vermeiden. Bei dem ſtarken Ueberſchwang der zu
ihnen gehörenden Elemente war es aber keineswegs geſagt, daß
nicht doch ein eruptiver Ausfall von unüberſehbaren Folgen
un=
vermeidlich blieb. Die Berliner Polizei hat ſich damit begnügt,
als unbeteiligter Zuſchauer dabei zu ſtehen und dafür zu ſorgen,
daß die zuſammengeſtrömten Maſſen wieder ordnungsmäßig
zu=
rückgeleitet wurden. Ueber die Zahl der Beteiligung gehen die
Auffaſſungen weit auseinander. Die Kommuniſten werden
ver=
mutlich wieder mit ihren 80000 Mann kommen, während man
nur 20= bis 35 000 gezählt hat. Trotz der äußeren Ordnung haben
die ſtaatlichen Behörden allen Grund, auf die Reden, die bei
dieſer Gelegenheit gehalten wurden, zu achten. Herr Thälmann
hatte zur Begründung in der „Roten Fahne” bereits geſagt, daß
der Rote Frontkämpferbund einen Frontaufmarſch gegen die
Bourgeois beabſichtigte. Er iſt Pfingſten noch deutlicher
ge=
worden. Als Aufgabe des Roten Frontkämpferbundes hat er
ausdrücklich bezeichnet, die revolutionären Theorien in die Praxis
umzuſetzen. Und als ihm einige ruſſiſche Fahnen mit
Inſchrif=
ten überreicht wurden, hat er hinzugefügt, dieſe Fahnen ſollten bei
den bevorſtehenden blutigen Kämpfen der proletariſchen Diktatur
auf ihrem Wege zum Sieg vorangehen. Das iſt deutlich genug.
Es zeigt, wohin der Weg der kommuniſtiſchen Führer geht, auch
wenn ſie Pfingſten jede Gewalt vermieden haben, und es ſollte
Herrn Severing klar ſein, daß die wirkliche Gefahr für die
be=
ſtehende Ordnung nur von den Kommuniſten ausgeht.
Reichsfrontſoldatentag in Düſſeldorf.
Düſſeldorf, 23. Mai.
Der heutige Sonntag brachte noch eine große Zahl von
Teil=
nehmern zu dem 7. Reichsfrontſoldatentag nach Düſſeldorf. Die
Geſamtzahl der Teilnehmer wird auf rund 70 000 geſchätzt, welche
teils in Sonderzügen, teils in Kraftwagen, zu Pferde, auf
Kraft=
rädern und zu Fuß ankamen. Der Tag wurde eingeleitet durch
ein großes Wecken. Dann erfolgten Kranzniederlegungen am
Schlageterkreuz, am bergiſchen Löwen, am Kriegerdenkmal und
auf dem Ehrenfriedhof. Die Hauptveranſtaltung bildete die
Fahnenweihe von etwa 65 Ortsgruppen. Zu dieſem Zweck
verſammelten ſich die Stahlhelmleute in den Mittagsſtunden auf
den Rheinwieſen. Bundesführer Seldte=Magdeburg, wies
bei der Weihe darauf hin, daß der Stahlhelm die vaterländiſche
Bewegung zuſammenfaſſen und einen wolle. Nach der
Fahnen=
weihe rückten die Teilnehmer in unabſehbarem Zuge in das
rechtsrheiniſche Düſſeldorf. In der Tonhalle führte der
Bundes=
führer aus, wenn der Frontſoldatentag diesmal an den Rhein
verlegt worden ſei, ſo gelte es damit, der deutſchen rheiniſchen
Bevölkerung den Dank des Stahlhelms dafür darzubringen, däß
das Rheinland trotz des Druckes der Beſatzung ſo treu und
un=
erſchütterlich die Wacht am Rhein gehalten habe. Am Jägerhof
erfolgte dann der Vorbeimarſch vor der Bundesleitung, der
nahezu drei Stunden in Anſpruch nahm. Der Zug führte zur
großen Ausſtellung, wo abends im Planetarium der Tag mit
einer Gedächtnisſtunde für die Gefallenen abgeſchloſſen wurde,
Morgen früh fahren die Teilnehmer nach Köln. Die
Veranſtal=
tung in Düſſeldorf iſt ohne nennenswerte
Zwiſchen=
fälle verlaufen. Die von den Kommuniſten angekündigten
Kundgebungen fanden infolge der ſtraffen Polizeimaßnahmen
nicht ſtatt.
Kundgebung Dr. Streſemanns
zum argentiniſchen Unabhängigkeitstage.
Berlin, 24. Mai.
Der Reichsminiſter des Auswärtigen hat aus Anlaß des
heut=
tigen argentiniſchen Nationalfeſtes dem hieſigen Vertreter der
United Preß folgende Kundgebung für die argentiniſche Preſſe
übermittelt: „Das deutſche Volk, mit dem argentiniſchen in alter
Freundſchaft verbunden, nimmt lebhaften Anteil an der Feier
des Unabhängigkeitstages. Es bewundert die raſchen
Fort=
ſchritte, die Argentinien auf allen Gebieten menſchlicher
Betäti=
gung gemacht hat, wünſcht ihm aufrichtig weiteres Blühen und
Gedeihen zum eigenen Wohle und dem der geſamten Menſchheit
und hofft, daß die herzlichen Beziehungen zwiſchen Argentinien
und Deutſchland ſich immer tiefer und feſter geſtalten mögen.”
Das Meer und die Menſchen.
Von Kapitän Karl Herbert.
Verlag Deutſche Schiffahrt”, Berlin SW. 19, Wallſtr. 11/12.
260 Seiten. Preis broſchiert 3 Mk., eleg. gebunden 4 Mk.
Unaufhaltſam ſchreitet die Technik vorwärts und reißt
rück=
ſichtslos alte Traditionen nieder. In der Schiffahrt beſonders
vollzieht ſich heute eine raſtloſe Entwicklung und Umſtellung zu
neuen Seeverkehrsmitteln. Nackteſte Proſa verdrängt die einſtige
Meerespoeſie, die, durch Ueberlieferung geheiligt, ſich am reinſten
auf den Segelſchiffen auswirken konnte. Da iſt es mit
Genug=
tuung zu begrüßen, daß der durch ſeine Vorträge, in ganz
Deutſchland bekannte Kaditän Karl Herbert zur Feder gegriffen
hat und einen ſtattlichen Band erſtehen ließ, der uns das Meer in
ſeiner Schönheit, aber auch in ſeiner Wildheit ſchildert. Die
deutſche Literatur iſt, im Gegenſatz zu der engliſchen,
amerika=
niſchen und nordiſchen arm an Büchern, die von Leuten aus der
Handelsmarine verfaßt ſind, und uns in die Romantik des
Segel=
ſchifflebens hineinführen. Das vorliegende Buch füllt ſicherlich
in dieſem Sinne eine Lücke aus. Es bringt in bunter
Ab=
wechſlung Bilder von Meereszauber bei Tag und Nacht, in den
Tropen, im Gewitter und bei ſchwerem Sturm. Dann wieder
erlebt man in feſſelnden Schilderungen, eine Hochzeitsreiſe im
Rettungsboot, eine Strandung auf dem Korallenriff vor Celebes
und andere ernſte, zum Teil auch heitere Erlebniſſe während
einer langen Seefahrtszeit. Selten iſt die Eigenart des Meeres
und ſeiner Menſchen von einem Fachmann in einer derart
er=
ſchöpfenden Weiſe geſchildert worden. Die Sprache iſt durchweg
ſchön, ja erhebt ſich in den Schilderungen von Sonnenauf= und
=untergang, von tropiſchen Mondnächten und ſchwerer
Sturm=
nacht bei Kap Horn zu packender Wortmalerei von feſſelndem
Reize. Dieſes Buch wird ſeinen Weg machen. Es wird viele
alte Freunde der See an einſtige herrliche Stunden auf und an
der See erinnern, manchen Landmenſchen aber, der die Schönheit
und Wildheit des Meeres noch nicht kennen lernte, wird es eine
Offenbarung ſein. Für die reifere Jugend iſt das Buch ſehr
ge=
eignet. Sie wird die Abenteuer auf deutſchen, norwegiſchen und
„merikaniſchen Schiffen mit leuchtenden Augen verſchlingen. Gut,
daß dieſes Buch uns die Romantik der Segelſchiffahrt und den
Zauber des Meeres feſtgehalten hat.
Flja Ehrenburg: 13 Pfeifen. Rhein=Verlag, Zürich.
Max Schwarze: Deutſches Geräteturnen in den Entwicklungsjahren.
Wilhelm Limpert, Verlag, Dresden. 4 Mark.
Seite 3
Nummer 143
Dienstag, den 25. Mai 1926
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 25. Mai.
* Vom Elend deutſcher Auswanderer.
Trotz der mancherlei Warnungen in der Tagespreſſe und der
Ver=
öffeutlichungen amtlicher Kreiſe entſchließen ſich doch immer wieder
be=
ſtimmte Bevölkerungskreiſe zu einer voreiligen Auswanderung. Die
gebieteriſche Pflicht erfordert es, alles zu tun, um dieſen Volksgenoſſen
die großen Gefahren vor Augen zu halten, denen ſie gegebenenfalls im
Auslande entgegengehen, und die leider ſchon in vielen Fällen das
Ge=
ſchick ſo manchen hoffnungsfrohen Auswanderers beſiegelt haben. Wir
hatten vor einiger Zeit Gelegenheit, zwei ehemalige Braſilien=
Auswan=
derer aus der Nierſteiner und Oppenheimer Gegend zu ſprechen, die
uns ihre traurigen Erlebniſſe in Südamerika ſchilderten, und die ſich
noch zur rechten Zeit entſchloſſen haben, in ihre alte Heimat
zurück=
zukehren. An bitteren Erfahrungen zwar reicher, aber an Hab und
Gut arm, kamen dieſe arbeitſamen und arbeitstüchtigen Menſchen
wie=
der in der Heimat an, nachdem man ihnen drüben ihr bißchen Geld
ab=
genommen hatte, und nachdem ein Mißerfolg nach dem anderen,
Hun=
ger, Not und Siechtum das ihrige taten, um die Menſchen vollends
mürbe zu machen. Laſſen wir des beſſeren Verſtändniſſes wegen die
Auswanderer ſelber ſprechen: Wir verließen Deutſchland, weil wir der
Meinung waren, im Auslande ſchneller voranzukommen, nachdem Krieg
und Revolution das Vorwärtskommen jedem einzelnen Deutſchen faſt
unmöglich gemacht hatten. Die großen Verſprechungen der
braſiliani=
ſchen Regierungsſtellen, die in pompöſen Proſpekten dem „Anſiedler
koſtenfreies Land zuſagten, blendeten uns. Auh Nachrichten von
Aus=
wanderern, die ſchon drüben waren, beſtärkten uns in unſerem
Vor=
ſätze zum Verlaſſen der arm gewordenen Heimat. Fern von allem
po=
litiſchen Ränkeſpiel, gedachten wir, in reger Arbeit, durch Fleiß und
Tüchtigkeit es draußen zu etwas zu bringen. Was wir an Hab und
Gut beſaßen, wurde zu Gelde gemacht, und der Schiffahrtsagent war
eifrig bemüht, uns die Wege zum Schiff ſo bequem zu machen, als nur
immer möglich. Leichten Herzens verließen wir mit Frau und
Kin=
dern die Heimat, gewillt, in der Ferne ein neues Glück zu ſuchen und
zu finden. Die erſte größere Enttäuſchung erlebten wir ſchon beim
Eintreffen an Bord unſeres nach Südamerika beſtimmten Schiffes, das
wir in Hamburg beſtiegen. Statt der Kammern dritter Klaſſe, für die
wir eine gültige Fahrkarte hatten, erhielten wir eine Unterkunft im
ſogenannten Wohndeck und wurden zunächſt von unſeren Frauen und
Kindern getrennt. Erſt auf unſere ganz energiſchen Vorſtellungen bei
der Schiffsleitung und den an Bord kommenden Herren der
Paſſagier=
abteilung wurde uns eine andere Unterkunft gegeben, in der wir
wenig=
ſtens in der Nähe unſerer Familien untergebracht waren. Auf den
Schiffen iſt es eben auch genau wie an Land. Hat man genug Geld
und kann in der Kajüte reiſen, vielleicht ſogar in der erſten Klaſſe, dann
fragt man nicht lange nach Namen und Art. Mit der größten
Liebens=
würdigkeit empfangen und blendend verpflegt, läßt ſich dann ſchon eine
Seereiſe aushalten. Anders geht es dem armen Auswanderer. Zwar
das Zwiſchendeck von einſt iſt beſſer geworden, aber die Unterbringung,
namentlich auf einer Seereiſe durch die Tropen, läßt auf den meiſten
Schiffen auch heute noch ſehr zu wünſchen übrig. Die Verpflegung an
ſich war gut und reichlich für unſere gewohnten anſpruchsloſen
Verhält=
niſſe. Unangenehm war nur bei dem großen Maſſenbetrieb die
herr=
ſchende geringe Sauberkeit im Geſchirr. Kaum flüchtig abgewaſchen,
wurde es ſchon wieder für die Nächſten benutzt. Nun, wir rauhen
Krie=
ger von einſt waren nicht rerwöhnt, immerhin berührte es peinlich, ſchon
mit Rückſicht auf Frauen und Kinder. Die Hinreiſe verlief ohne
ſon=
derliche=Begebenheiten, alles war voll Erwartung auf das neue
bra=
ſilianiſche Land. Wir Männer hatten keine anderen Illuſionen als
die, gute und lohnende Arbeit zu finden beim Roden des Landes und
Errichten eines Hauſes, in dem man ohne Anſprüche leben könnte. Im
Vertrauen auf die Verſprechungen der braſilianiſchen Regierung waren
wir hinausgegangen nud gewillt, kräftig zu arbeiten, um als deutſche
Anſiedler dem geſchmähten deutſchen Namen Ehre zu machen auch in der
Fremde. Wie bitter wurden wir ſchon bei der Ankunft auf dem fremden
Boden enttäuſcht. Zu dem fürchterlichen Gefühl der abſoluten
Ver=
laſſenheit, das uns alle befiel, als wir die Planken des deutſchen Schiffes
hinter uns hatten, kam bei der erſten Unterredung mit den
braſiliani=
ſchen Stellen die Erkenntnis, daß die Verſprechungen, uns
Regierungs=
land zu geben, nicht gehalten werden ſollten. Land von der Regierung
war nirgends zu haben. Nur Land aus Privathänden, auf das
allerdings nur eine kleinere Anzahlung geleiſtet zu werden brauchte,
das aber ſonſt unter Bedingungen erworben werden mußte, die
ein=
fach nicht zu erfüllen waren. Auch der Fleißigſte und Tüchtigſte wird
bei dieſem ſo erworbenen Lande keinen Wohlſtand erleben. Er mag
froh ſein, wenn er nach Jahren härteſter Arbeit es ſoweit gebracht hat,
daß er kümmerlich ſeinen Lebensunterhalt mit Frau und Kind friſten
kann. Es iſt ein Skandal, wie hier von den Landverkäufern vorgegangen
wird, und wie dieſe Räuber ſchuld daran ſind, daß ſo mancher ehrliche
Kerl dort draußen ſchließlich aus Verzweiflung zum Verbrecher wird.
Wir ſahen viele deurſche Landsleute, die in kurzer Zeit und teils ohne
eigenes Verſchulden ihr Geld los geworden und dem nackten Elend
preisgegeben waren. Sie bettelten buchſtäblich auf der Straße und
waren in allem auf die Mildtätigkeit gewiſſer braſilianiſcher Kreiſe
an=
gewieſen. Als wir uns dennoch entſchloſſen hatten, den Wucherern ihr
ſchlechtes Land zu untragbaren Bedingungen abzukaufen, gingen wir
friſch an die Arbeit. Da kam der große enttäuſchende Schlag. Faſt
dreiviertel des Landes war ſumpfig und für die Bebauung einfach
un=
brauchbar. Ein Ertrag, der uns irgendwie ernährte, konnte auf keinen
Fall erzielt werden. Trotzdem arbeiteten wir, bauten aus Brettern unſer
Haus in der Wildnis, rodeten den Wald und verſuchten in
angeſtrengte=
ſter Arbeit, alles Ungemach zu vergeſſen. Sehnend gingen die Gedanken
dennoch manchmal zurück zur fernen deutſchen Heimat, für die wir vier
Jahre gekämpft hatten, um ſie dann ſchnöde zu verlaſſen. Aber alles
Arbeiten fruchtete nichts. Wir lebten auch da drüben von der Subſtanz,
und unſere wenigen Mittel gingen auf die Neige. Ein trübes Kapitel
beſonderer Art ſind die deutſchen Konſuln in Braſilien, wenigſtens
ſo=
weit wir ſie kennen lernten. Geholfen hat uns niemand, und unſere
be=
rechtigten Intereſſen gegenüber den Ausbeutern wurden in keiner Weiſe
von ihnen vertreten. Wir haben die denkbar ſchlechteſten Erinnerungen
an dieſe Vertreter unſeres Vaterlandes. Aus purer Angſt, ihre eigenen
Intereſſen nicht in Konflikt zu bringen mit denen des Gaſtlandes,
wag=
ten ſie es gar nicht, uns irgendwie tatkräftig zu unterſtützen. Wenn ſie
dann doch wenigſtens laut ihre Stimme erheben und eindringlich vor
jeder Einwanderung in Braſilien warnen würden. Aber auch da hapert
es bedenklich. So kam bald der ſchwärzeſte Tag unſerer
Braſilien=
fahrt, als die Mittel vollends erſchöpft waren, und das fürchterliche
Fie=
ber, dieſe Geißel der Tropen, ſeine Opfer forderte. Wochenlange
Krank=
heit unter furchtbaren Entbehrungen jeglicher Art, Tage und Nächte
ohne Ruhe, geplagt von den Stichen der entſetzlichen Moskitos, jener
Träger der entſetzlichen Krankheit, unter den denkbar unhygieniſchſten
Verhältniſſen. Wohl dem, der in ſolchen Situationen eine willensſtarke
Frau ſein eigen nennen darf, die treu bei ihm aushält und mit
uner=
müdlicher Pflege um ihn iſt, bereit, ihn aus den ſicheren Klauen des
Todes zu retten und alles zu tun, was menſchliche Hilfe vermag. Ich
hatte eine ſolche ſeltene Frau, erzählte einer der Auswanderer, und
ihr verdanke ich es, wenn ich heute wieder heil und geſund, wenn auch
ſtark mitgenommen, in der Heimat bin. — Soweit die Schilderung. —
Fragt man ſich nicht angeſichts ſolcher Verhältniſſe, wie es möglich iſt
daß dieſes Geſchehen ſo wenigen Menſchen bekannt wird? Iſt es nicht
Pflicht, alles, in Gang zu ſetzen, um weitere Auswanderung nach dort
zu verhüten? Jeder Auswanderungsluſtige ſollte ſich vorerſt ernſthaft
prüfen, ob wirklich alle Möglichkeiten in der Heimat erſchöpft ſind, und
ſich klar darüber ſein, daß er ohne Geld im Auslande doppelt
verlaſſen daſteht. Es gibt keinen Menſchen, der dort für ihn ſorgt. —
Verlaßt darum den deutſchen Boden nicht, auch wenn Euch vieles auf
ihm nicht paßt und die Zeiten drückend und ſchwer auf allen
Volks=
genoſſen laſten. Nur er allein kann uns die Kraft geben, aus der heraus
wir wieder zur Höhe kommen können.
— Orpheum. Der überaus luſtige Schwank „Familie Schimek” von
Guſt. Kadelburg geht heute letzmalig in Szene. (Siehe Anzeige.)
— Neue Briefmarken für den Auslandsverkehr. Dem Amtlichen
Preußiſchen Preſſedienſt zufolge bereitet die Deutſche Reichspoſt die
Aus=
gabe neuer Freimarken vor. Hierbei werden auch Freimarken zu 15 und
25 Pf. für den Auslandsverkehr geſchaffen. Dieſe Marken werden
vor=
ausſichtlich noch in dieſem Sommer ausgegeben werden.
— Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 22. Mai. Kartoffeln und
Ge=
müſe: Neue Kartoffeln 20 Pf., alte Kartoffeln 4 Pf., Bohnen 50 Pf.
das Pfd., Blumenkohl 120—150 Pf. das Stück, Römiſchkohl 30 Pf.,
Wir=
ſing 40 Pf., Rotkraut 40 Pf., Kohlrabi (oberirdiſche) 30 Pf., Spiaat 35
Pf., Erbſen 60—70 Pf., Tomaten 120—140 Pf., Zwiebeln 18—20 Pf.,
Gelbe Rüben (Bündel) 40 Pf., Roten Rüben 10 Pf., Spargel 60—120
Pf., Schwarzwurzeln 40 Pf. das Pfd., Kopfſalat 10—30 Pf. das Stück,
Salatgurken 70—120 Pf. das Stück, Radieschen (Bündel) 8—10 Pf.
Rettiche (Bündel) 15 Pf., Meerrettich 80 Pf. Rhabarber 18—20 Pf. das
Pfd. Obſt: Eßäpfel 35—75 Pf. das Pfd., Apfelſinen 5—15 Pf., Zitronen
4—10 Pf. das Stück, Kivchen 70—90 Pf., Bananen 60—75 Pf., Dörrobſt
40—60 Pf. das Pfd. Schweinefleiſch 125—140 Pf., Kalbfleiſch 120—130
Pf., Rindfleiſch 80—100 Pf., Hackfleiſch 80—130 Pf., Hausm. Wurſt 80
bis 200 Pf., Geflügel 120—180 Pf. Sonſtige Waren: Süßrahmbutter
220 Pf., Landbutter 180—200 Pf., Eier 12 und 13 Pf., Handkäſe 5—12 Pf.
das Stick, Schmierkäſe 35 Pf. das Pfd.
— Zielfahrt zum 6. Baden=Badener Automobil=Wettbewerb. Zu dem
vom 8. bis 13. Juni ſtattfindenden 6. Baden=Badener Automobil=
Wett=
bewerb hat der Veranſtalter eine Zielfahrt für die Kartellklubs bzw.
deren Mitglieder ausgeſchrieben. Die Fahrt kann ab 6. Juni beliebig
be=
gonnen werden, muß aber ſpäteſtens am 11. Juni abends 6 Uhr beendet
ſein. Die zurückgelegte Strecke muß mindeſtens 200 Kilometer betragen.
Die zurückgelegte Strecke bzw. deren Fahrzeit wird auf einer
Kontroll=
karte, welche jeder Teilnehmer nach ſeiner Meldung vom Veranſtalter
erhält, vermerkt. Jeder Teilnehmer erhält eine Erinnerungsplakette. Für
die meldenden Klubs iſt ein wertvoller Ehrenpreis geſtiftet, der
dem=
jenigen Klub zufällt, deſſen Mitglieder zuſammen die meiſten Kilometer
zurückgelegt haben. Die Wertung heißt alſo: Teilnehmer mal gefahrene
Kilometer — Wertungsfaktor. Die Begrüßung der Zielfahrtteilnehmer
findet am 11. Juni, abends 8 Uhr, im Kurhaus zu Baden=Baden ſtatt.
Meldungen ſind an das Sekretariat des Badiſchen Automobilklubs,
Sektion Baden=Baden, Luiſenſtraße 1, zu richten, das auch die Aus
ſchreibung koſtenlos verabfolgt.
Kunſtnotizen.
Ueber Weske, Künſker und künſtleriſche Veranſſaltungen, deren im Nachſſebenden Krwähnung
geſchiebt, behäklt ſich die Redaktion ibr Arteil vor
— „Der ſchwarze Engel” im Union=Theater. Wenn
man das Wort „Kriegsfilm” hört, ſo denkt man unillkürlich an jene
üblen Erzeugniſſe einer Hetzpropaganda, die jetzt glücklicherweiſe ſchon
ſo viel Jahre zurückliegt, daß ſie uns allen aus dem Gedächtnis zu
ent=
ſchwinden beginnt — und das iſt gut ſo! Zum erſtenmal iſt jetzt wieder
ein Film hergeſtellt worden, der teilweiſe im kriegeriſchen Milieu ſpielt.
Hier aber — es handelt ſich um den Film „Der ſchwarze Engel” — hat
der Regiſſeur, der auch bei uns wohlbekannte George Fitzmaurice, es mit
ungewöhnlichem Takt verſtanden, alles irgendwie Verletzende zu
ver=
meiden. In den zur Illuſtrierung der Handlung — der Liebesgeſchichte
eines im Kriege erblindeten Offiziers — nötigen Kriegsſzenen iſt mit
unerhörtem Realismus der ganze Schrecken des Krieges gezeichnet, und
von dem Ganzen, insbeſondere von dem ergreifenden Reigen der
trauern=
den Mitter und Witwen geht eine erſchütternde Wirkung aus, die gewiß
viel zur Völkerverſöhnung beitragen wird.
Tageskalender für Dienstag, den 25. Mai 1926.
Hefſiſches Landestheater, Großes Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende
10½ Uhr: Wiener Blut.” — Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr,
Ende 10½ Uhr: „Datterich”, — Orpheum, abends 8 Uhr: „Familie
Schimek.” — Jungdeutſcher Orden, e. V., abends 8 Uhr, im
Fürſten=
ſaal: Vortrag mit Lichtbildern von Dr. Alfred Kuermann=Berlin
über „Schlacht und Grauen.” — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Bürsten . . . . 0.95, 1.50, 2.25
Schwämme, groß . . 1.50, 2.—
AALOTLeder, Banze Belle
.. 7.20
Seifenhaus am Schillerplatz 5925a
Aus Heſſen.
* Griesheim, 21. Mai. Vorige Woche fanden die Verhandlungen
über die Gewährung der Beſitzſtörungs=Entſchädigungen aus Anlaß der
Scharfſchießübungen der Beſatzungstruppen für das Jahr 1925 vor der
Feſtſtellungsbehörde in Mainz ihren Abſchluß. Von Seiten der
geſchädig=
ten Grundbeützer war eine ganze Anzahl von Zeugen und
Sachverſtän=
digen aufgeboten, durch deren Vernehmung die Berechtigung der
erhobe=
nen Anſprüche der Grundbeſitzer in einwandfreier Weiſe nachgewieſen
wurde. Namentlich hat die Tatſache, daß die hieſige Gemarkung
insbe=
ſondere durch die Infanterieſchießübungen in weit größerem Umfange in
Mitleidenſchaft gezogen wird, als dies bei den angrenzenden
Riedgemein=
den der Fall iſt, volle Würdigung gefunden. Dieſe Feſtſtellung hatte
naturgemäß auch die weitere Tatſache im Gefolge, daß die
zugeſproche=
nen Entſchädigungen entſprechend differenziert worden ſind. Für die
hieſigen Grundſtücksbeſitzer kommen folgende Entſchädigungen in
Be=
tracht: Für 1 Quadratmeter Ackerland 2 Pfg., für 1 Quadratmeter
Wieſengelände 0,6 Pfg. Wenn man in unvoreingenommener Weiſe die
Tatſache berückſichtigt, daß die hieſigen Grundbeſitzer während eines
gro=
ßen Zeitabſchnitts im Jahre und ganz beſonders während der
Ernte=
zeiten in der Bewirtſchaftung ihres Grundbeſitzes einer ſehr erheblichen
Störung unterworfen ſind, ſo muß man feſtſtellen, daß es ſich bei der
Gewährung der Entſchädigung nicht um eine ungerechtfertigte
Bereiche=
rung handelt, ſondern daß die zur Auszahlung kommenden
Entſchädi=
gungsbeträge kaum einen hinlänglichen Ausgleich für die wirklich
erlitte=
nen Verluſte darſtellen.
* Eberſtadt, 21. Mai. Neuer Pfarrer. An Stelle des
ſeit=
herigen Pfarraſſiſtenten Hagel wurde Herr Pfarraſſiſtent Wolf, zuletzt
in Offenbach, nach hier verſetzt.
* Pfungſtadt, 22. Mai. Grasverſteigerungen. Bei der
Verſteigerung von Grasnutzungen an den Ufern, der Modau und des
Hintergrabens wurden 494 Mark erzielt. Die erlöſte Summe bleibt
hinter der Taxation zurück.
* Pfungſtadt, 21. Mai. Silcherabend. Der Silcherabend des
Geſangvereins „Liederkranz” erfreute ſich eines guten Beſuches. Zum
Vortrag gelangten Knaben= und Männerchöre ſowie gemiſchte Chöre.
Die Chöre wurden gut zum Vortrag gebracht. Beſonderen Anklang
fan=
den die Volkslieder. Der Dirigent des Vereins brachte einige
Klavier=
vorträge zu Gehör.
* Roßdorf, 22. Mai. Die Maul= und Klauenſeuche in unſerem Ort
iſt wieder erloſchen. — Die Kreisſtraße vone Roßdorf bis
Gundern=
hauſen iſt wegen Ausführung von Walzarbeiten vom 25. ds. Mts. ab
auf etwa 2 Wochen für Fuhrwerke, Kraftwagen und Kraſträder uſw.
geſperrt.
* Groß=Bieberau, 21. Mai. Seit etwa vier Monaten haben ſich
junge Männer wieder im Dienſte des Roten Kreuzes zuſammengefunden
und eine Sanitätskolonne gebildet. Wenn auch Unglücksfälle nicht allzu
zahlreich ſind, ſo fehlt es im Bedarfsfalle doch an beherzten Männern,
die ſachgemäß und mit Verſtändnis zugreifen und weitere Gefahren für
Verunglückte verhindern. Die Ausbildung wird von Kolonnenarzt Dr.
Heußel und dem im Kriege erprobten Kolonnenführer Eckſtein geleitet.
Am letzten Sonntag fand eine Beſichtigung der jungen Kolonne durch
Herrn Provinzialinſpekteur Dr. Rakow aus Buchſchlag ſtatt, der ſein
Lob ausſprach und zu weiterer Arbeit ermunterte. Hoffentlich gelingt
es, die Manſchaft mit Uniformen und weiteren Geräten und Hilfsmitteln
auszurüſten.
r. Babenhauſen, 22. Mai. Der Turnverein 1891 hielt im
Gaſthaus „Zum Löwen” eine ſehr gut beſuchte außerordentliche
Generaſ=
verſammlung ab. Der ſeitherige erſte Vorſitzende des Vereins, Herr
Kaufmann W. Mahla, der lange Jahre hindurch in vorbildlicher
Weiſe den Turnverein geführt hatte, wurde nach Niederlegung ſeines
Amtes einſtimmig zum Ehrenmitglied ernannt. Sodaun fand die
Neu=
wahl ſtatt. Herr Studienaſſeſſor Weiß wurde auf Vorſchlag des
Vor=
ſtandes einſtimmig zum 1. Vorſitzenden gewählt. Herr Weiß nahm die
Wahl an. Es wurde angeregt, alsbald eine Männerriege zu bilden
und in Erinnerung an die letzte, ſo gut verlaufene Wanderung öfters
Ausflüge in die Umgebung zu veranſtalten. — Herr Studienaſſeſſor W.
Weiß, der ſeit 1919 an der Höheren Bürgerſchule tätig iſt, wurde zum
Studienrat ernannt. — Ein Kind unſerer Stadt, Herr Dr. Hermann
Eidmann, Privatdozent für Zoologie und vergleichende Anatomie
an der Münchener Univerſität, wurde auf Grund ſeiner bekannten
Unterſuchungen an Ameiſen im In= und Auslande von der Geſellſchaft
für Naturkunde, Anthropologie und Ethnographie in Moskau zum
Mitglied ernannt.
* Groß=Umſtadt, 21. Mai. Filmsorführung. Geſtern wurde
den Volksſchulen von hier und der Umgebung ſowie den ſämtlichen
Klaſſen der Oberreal= und höheren Landwirtfchaftsſchule zwei Lehrfilms
vorgeführt. Der erſte zeigte die an landſchaftlichen Schönheiten
über=
reiche Tropenwelt von Neu=Guinea. Sitten, Gebräuche, Hausbau und
Götzenverehrung der ſchöngewachſenen Bewohner wurden uns im Bilde
gezeigt, aber auch die ſchändliche und verabſcheuungswürdige Sitte der
Menſchenopfer. — Der zweite Film nennt ſich „Das Kind und die
Ur=
produktion‟. Derſelbe iſt entſtanden im Anſchluß an das
Unterrichts=
verfahren, das Herr Studienrat Dr. Muth an der Seminarübungsſchule
zu Bensheim vornahm. Er zeigt uns, auf welchem Wege die
Menſch=
heit die Herrſchaft über die Natur nach und nach erworben hat. Wir
ſehen da, wie die Kleinen pflügen, ſäen, ernten, mahlen, und Brot
backen, wie ſie ſpinnen, weben und Häuſer bauen. Es iſt ein
Robinſon=
idyll, das uns hier gezeigt wird.
rs. Fürth, 21. Mai. Penſionierung. Der langjährige
Orts=
nachtwvächter, Peter Joſef Kilian, iſt nach 27jähriger Dienſtzeit in den
Ruheſtand verſetzt worden. Die Stelle wird nicht wieder beſetzt werden.
Hoffentlich ereignen ſich wie in den letzten Jahren ſeiner Dienſtzeit auch
in der nachtwächterloſen Zukunft hier keine Brandunglücke. Herr Kilian
erfreute ſich als pflichtgetreuer Beamter hier allgemeiner Achtung und
Beliebtheit.
* Aus dem Odenwald, 21. Mai. Froſtſchaden. Aus
verſchiede=
nen Gegenden des Odenwaldes wird berichtet, daß der Kleebeſtand unter
dem Froſte in der Vorwoche ſchweren Schaden genommen hat, und die
Blätter vielfach ſchwarz werden. Ebenſo ſtellt es ſich jetzt heraus, daß
auch die Heidelbeeren Froſtſchaden erlitten.
TV. 7834
Continental,Type=Ballon”
paßt auf die Felge für
Hoch=
druckreifen ohne Umbau
Continental „Ballon”
paßt nur auf Spezialfelge
Ballon oder Tape-Ballon?
Beides sind Niederdruckreifen, nur mit dem Unterschied, daß der „Ballon=
Reifen” eine Spezialfelge verlangt, während „Type=Ballon” ohne Umbau oder
Abänderung auf die normale Felge für Hochdruckreifen paßt.
Durch Schaffen dieser „TyPe-Ballon”” ist es also jedem
Wagen=
besitzer ermöglicht, sich sofort in den Genuß der modernen Ballonbereifung zu
setzen. Durch sie schont er Nerven und Fahrzeug, erzielt er trotz schlechtester
Straße eine größere Durchschnittsgeschwindigkeit und modernisiert er seinen
Wagen. Ein Wagen ohne Niederdruckreifen ist eben kein moderner Wagen.
Das weiche und vergrößerte Luftkissen des „Type=Ballon” macht die Fahrt
ungleich bequemer. Schlaglöcher und Kopfsteinpflaster werden ohne merkliche
Erschütterung bei voller Geschwindigkeit genommen, und der Motor dankt
durch längeren Dienst dafür, daß man ihm diese Bereifung gab.
Wollen Sie sich bedeutenden technischen Neuerungen entziehen und einen
Reifen ablehnen, der innerhalb zweier Jahre die ganze Welt eroberte? — Legen
Sie versuchsweise auf die Hinterräder
Type-Ballon
und Sie bleiben sein begeisterter Anhänger
Seite 4
* Von der Bergſtraße, 24. Mai. Unſere Nußbäume haben
in=
folge der kalten Witterung anfangs voriger Woche ſchwer gelitten,
beſon=
ders die Bäume, die in der Niederung ſtehen, deren Blätter ſchwarz
werden. — Meſſerheld. Die Steinbrucharbeiter in Schriesheim
waren in einer dortigen Wirtſchaft verſammelt, um einige Fäßchen Bier
zu trinken, die eine Brauerei ſtiftete. Nachdem die Köpfe von dem
Alkohol warm geworden waren, entſtanden unter zwei Arbeitern
Strei=
tigkeiten, in deren Verlauf der eine das Meſſer zog und den anderen am
Halſe lebensgefährlich verletzte. Der Meſſerheld wurde ſofort werhaftet.
— Mammutszahn. In einer Grube bei Ladenburg wurde der
Zahn eines Tieres gefunden, das vor Tauſenden vor Jahren dieſe
Ge=
gend bewohnte. Der Zahn, der 19 Zentimeter lang, 10 Zentimeter
breit und über 20 Zentimeter tief iſt, ſtammt jedenfalls von einem
Mammut.
* Gernsheim, D. Mai. Gemeinderatsbericht. In
An=
weſenheit des Bürgermeiſters Hoffmann, Beigeurdneten Herbert und
ſämtlicher Gemeinderatsmitgliedr fand am vergangenen Mirtwoch abend
eine Gemeinderatsſitzung ſtatt. Vor Beginn derſelben nahm der
Ge=
meinderat die in der letzten Sitzung beſchloſſene Ortsbeſichtigung des
Stadtgrabens vor. Als erſter Punkt der Tagesordnung wurde die
Abgabe von Kies auf dem Himſchling an einen Geſuchſteller genehmigt.
Von der ſeitens des Kreisamts Darmſtadt ergangenen Verfügung
hin=
ſichtlich der Kreiszuteilung der Gemeinde Gernsheim zum Kreiſe Groß=
Gerau nahm der Gemeinderat Kenntnis und faßte im Sinne des
Vor=
ſchlags der Verwaltung Beſchluß. Den Mittelpunkt der Tagesordnung
bildete die Wahl des Bademeiſters für die in allernächſter Zeit zu
er=
öffnende ſtädtiſche Badeanſtalt. Von den vier zur engeren Wahl
ſtehen=
den Bewerbern, die in der letzten Sitzung von den 40 Gemeldeten
aus=
geſchieden wurden, und zwar den Herren Peter Schneider 3., Dionys
Pfaff, Thomas Grünhäuſer und Heinrich Wenzel 5. fiel die Wahl auf
den Letzteren. Anläßlich des am zweiten Pfingſtfeiertage in Gernsheim
ſeitens des Fußballklubs Concordia arrangierten allgemeinen
Sport=
werbetags beſchloß der Gemeinderat die Bereitſtellung der Mittel für
die Anſchaffung eines Wanderpokals für die geſamte ſporttreibende
Jugend Gernsheims. Nach Beendigung der Sitzung hielt der Beſitzer
des Gernsheimer Edelſchweinezuchthofes, Herr Dipl.=Ingenieur Dionys
Dienstag, den 25. Mai 1926
Kauth, hier, eine Kapazität auf dem Gebiete der deutſchen Schweinezucht,
einen äußerſt intereſſanten und ſehr lehrreichen Vortrag über die
Grün=
dung einer Lehr= und Verſuchswirtſchaft für die Schweinezucht in
Gerns=
heim. Hoffen wir, daß die von Herrn Kauth vertretene Idee auf guten
Boden gefallen iſt und daß der ins Auge gefaßte Plan Wirklichkeit wird
zum Wohle unſerer Vaterſtadt und weiteren Umgebung.
x. Wimpfen, 21. Mai. Vom letzten Sonntag bis Dienstag weilte
Herr Superintendent Flöring in unſerer Stadt, um Kirche und
Schule zu viſitieren. Bei dieſer Gelegenheit gab der Kirchenchor ein
Konzert in der Stadtkirche, bei dem Herr Studienaſſeſſor Delp, Herr
Lehrer Dünger, Frl. Sinn und Herr Pfarrer Knodt mitwirkten. Herr
Superintendent Flöring ſchreibt u. a. über dieſes Konzert in der
Wimpfe=
ner Zeitung: „Ein Meiſter auf der Orgel, Herr Studienaſſeſſor Delp,
ſpielte zwei größere Bachſche Orgelſätze. Er erinnert mich in der
Fein=
heit der Regiſtrierung und in der Flüſſigkeit des Spieles an den
Leip=
ziger Orgelvirtuoſen Günther Ramin; ſo muß Bach geſpielt werden!
Auch die anderen Soliſten boten ihr Beſtes. Uebervaſchend waren die
Leiſtungen des Kirchenchors unter Leitung des Herrn Rektor Blitz. Alle
Achtung vor dieſer Leiſtung.” — Die Stadt und ihre Geſchäftsleute rüſten
ſich zu einem würdigen Empfang ihrer Pfingſtgäſte. Wie alljährlich, ſo
dürfte auch dieſes Jahr an Pfingſten der ſtärkſte Fremdenverkehr
ſtatt=
finden. Im Hotel Mathildenbad und den anderen Gaſthöfen ſind die
meiſten Zimmer bereits vorausbeſtellt. Am 1. und 2. Pfingſttag
nach=
mittags findet eine Aufführung des H. W. Sangerſchen Heimatſpiels
„Johanna Suſanna” ſtatt. Eine Beleuchtung der Stadtſilhouette, die
im vorigen Jahr allgemein großen Gefallen fand, wird am
Pfingſtmon=
tag nach Einbruch der Dunkelheit ausgeführt.
* Nierſtein, 24. Mai. Tödlicher Motorradunfall. Am
erſten Feiertage ereignete ſich auf der Kreisſtraße nach Mainz in hieſiger
Gemarkung ein bedauerlicher Motorradunfall. Der 39 Jahre alte Dr.
vet. Adam Riedel aus Mainz hatte hier dienſtlich zu tun und war
auf der Mickfahrt. Wohl infolge des ſchlechten Zuſtandes der Straße
platzte der vordere Reifen des Motorrades. Hierdurch kam der in voller
Fahrt befindliche R. zu Fall und wurde etwa zehn Meter über die
Maſchine hinweg geſchleudert. Er erlitt derart ſchwere Kopf= und innere
Nummer 143
Verletzungen, daß der Tod alsbald eintrat. Die Leiche wurde nach der
hieſigen Leichenhalle gebracht. Das Amtsgericht Oppenheim wird die
weiteren Feſtſtellungen vornehmen.
* Nierſtein, 24. Mai. Berufsbürgermeiſter. Dr.
Woll=
mer aus Neuenahr, der ſeitherige zweite Bürgermeiſter von Neuenahr,
iſt zum Berufsbürgermeiſter unſerer Gemeinde einſtimmig gewählt
wor=
den. Die Amtseinführung erfolgt am 1. Juni.
M. Bingen a. Rh., 22. Mai. Brand in der Sponsheimer
Mühle. In den Abenſtunden des 20. Mai, etwa gegen 8½ Uhr
ent=
ſtand in dem Anweſen der Sponsheimer Mühle (Gebr. Pfeifer), die
unweit von Sponsheim und Dietersheim gelegen iſt, ein Brand. Die
eigentliche Mühle ſowie auch das Wohnhaus blieben von dem Feuer
ver=
ſchont. Das Feuer wlitete in den ausgedehneten Scheunen und
Stallungen, die vollſtandig ausbrannten. Weithin war der gewaltige
Feuerſchein ſichtbar und alsbald eilten die benachbarten Feuerwehren
an die Brandſtätte. Es waren tätig die Wehren von Sponsheim.
Die=
tersheim, Büdesheim und Bingen. Es koſtete anſtrengende Bemühungen
das Feuermeer von dem Mühlengehände und dem Wohnhruſe fe
n=
zu halten und ſo konnie das Feuer auf ſeinen Herd bechräukt bleiben.
Der entſtarbene Schaden iſt betruhr(ſh. Wie wir hören iſt aber der
Beſitzer gigen Brandſchaden verſihert. In der Scheune lagerten Heu=
und Strohvyrräte, die einen Naub der Fiawmen wurden. Auch eine
neue Müllereimaſchine, die die er Tage hätte aufmontiert und in
Be=
trieb genomen werden ſollen, wu de vollſtändiy vernichtet. Gegen 11½
Uhr war die Gefahr ſrweit beſeitigt, lodaß die auswärtigen Wehren
abrücken konnten. Der Mühlenber: eb erleidet durch den Brand keine
Unterbrickung.
Die Sehnſucht
aller geht dahin, dem Mitmenſchen in Figur und Umgang angenehm zu
ſein. Ein bewährtes Mittel, dieſes Ziel zu erreichen, iſt der Vaſenol=
Körper=Puder, der nervenberuhigend wirkt, die Haut zart und
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Familiennachrichten
Am 1. Pfingſtfeiertag entſchlief
ſanft nach langem ſchweren Leiden
unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante (7878
Frau
Katharine Ritſert Vtw.
geb. Mahr.
Dietrauernden Kinder u. Geſchwiſter.
Darmſtadt, Traiſa, Nieder=Ramſtadt.
Die Beerdigung findet Mittwoch
nachmittag um 3½ Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die ihnen beim
Heim=
gang ihrer teuren Entſchlafenen
in ſo reichem Maße erwieſene
liebevolle Teilnahme ſagen
herz=
lichſien Dank
Die trauernden Hinterbliebenen,
in deren Namen:
S. Neuß, Rechnungsrat i. R.
Darmſtadt, den 24. Mai 1926. (7876
Für die uns anläßlich unſerer
Silber=
nen Hochzeit am 1. Pfingſifeiertage
er=
wieſenen Ehrungen ſagen wir hiermit
unſeren herzlichſten Dank.
Heinrich Flamm und Frau.
Darmſtadt, Grafenſtraße 4. (7877
Raſier=
klingen
werden wie neii
ge=
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Am Samstag, den 29 Mai 1926,
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und 117 im Güterbahnhofe Darmſtadt
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Bahnzwecke nicht mehr brauchbare
Schwellen öffentlich meiſtbietend gegen
ſofortige Zahlung verſteigert. (7770ie
Verloren
Verloren.
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ist geheilt. lch bin wieder in meinem 66ten Lebensjahre ein ganzer
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sehe mich genötigt, Ihnen nach 2 Jahren meinen innigen Dank
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Nummer 143
Seite 3
Dienstag, den 25. Mai 1926
Verbandsoffenes Schwimmfeſt in München.
Rademacher, Frölich, Berges und weitere erſtklaſſige deutſche
Schwimmer am Start. — Berges ſiegt bei 400 Meter Freiſtil und
wird Zweiter bei 100 Meter Freiſtil vor Frölich. — Frölich
wiederholt geſchlagen. — Neuer deutſcher Rekord von Boddin=
Breslau im 200 Meter Rückenſchwimmen. — Scharfe
Staffel=
kämpfe. — Rademacher und Frölich erhalten den Ehrenbrief der
Stadt München.
Das verbandsoffene Schwimmfeſt des S. V. München von
1899 geſtaltete ſich in jeder Hinſicht zu einem ſchönen Erfolg.
Das Müllerbad, mit ſeiner 50 Meter langen Bahn war ein
aus=
gezeichneter Austragsort, die Beſetzung des Feſtes ließ, obwohl
Poſeidon Leipzig und Frankfurt nicht kamen, kaum einen Wunſch
offen, da erſte deutſche Klaſſe aus allen Landesverbänden am
Start war. Beſuch und Sport befriedigten vollauf. Am
Sonn=
tag war das Bad vollkommen ausverkauft. Das Erſcheinen der
beiden Amerikafahrer wurde natürlich ſtürmiſch begrüßt;
Rade=
macher ſtartete jedoch an beiden Dagen nur bei einem
Schau=
ſchwimmen und den Staffeln, Frölichs Starts wurden für ihn
zu einem Fiasko, da er ſchwere Niederlagen hinnehmen mußte.
Im 100 Meter Freiſtilſchwimmen konnte er hinter Threis, Berges
und Gropper nur den 4. Platz belegen; aber auch in ſeiner
Spezialart, dem 100 Meter Rückenſchwimmen, mußte er durch
Boddin=Breslau, der glatt 5 Sekunden ſchneller war, eine
Nieder=
lage hinnehmen. Boddin war überhaupt die erfreulichſte
Er=
ſcheinung des Tages. Ueber 200 Meter Rücken verbeſſerte er den
Rekord Günthers um 1 Sekunde auf 2:49,9 Minuten. — Sehr
ſcharfe Kämpfe gab es in den Staffeln. Hellas Magdeburg und
Poſeidon Köln lieferten ſich in der 4 mal 50 Meter Lagen=Staffel
ein erbittertes, totes Rennen. — In der 3 mal 100 Meter
Freiſtil=
ſtaffel waren die gleichen Vereine im Endkampf; hier konnte
Rademacher durch ſeinen glänzenden Endſpurt einen knappen
Sieg für Hellas buchen. — Eine Ueberraſchung brachte das
Kunſt=
ſpringen für Herren, da der Olympiaſieger Luber=Berlin um
6 Punkte hinter Riedl=München zurückblieb. Eine ſehr gute
Figur machte in dieſem Wettbewerb der junge Heftner=Jena, dem
man noch eine große Zukunft prophezeien kann. — Am Schluß
des 2. Tages unternahm Boddin=Breslau noch einen Angriff auf
den deutſchen Rekord im 400 Meter Rückenſchwimmen, jedoch
miß=
glückte der Verſuch.
Eine eindrucksvolle Nebenveranſtaltung war der Empfang
der Amerikafahrer Rademacher und Frölich durch die
Stadtver=
waltung München am Sonntag vormittag im Münchener
Rat=
haus. Im Beiſein zahlreicher Behörden= und Vereinsvertreter
überreichte Bürgermeiſter Scharnagl nach einer Anſprache den
beiden Magdeburgern den Ehrenbrief der Stadt München.
Samstag:
4mal 100 Meter Lagenſtaffel: 1. V. f. v. S.
Mün=
chen 5:15 Min. 2. Poſeidon Berlin 5:15,3 Min. 3. Bremiſcher
S. V. 4. S. V. Ulm.
100 Meter Freiſtil: 1. Threis=Poſeidon Köln 1:03,9
Min. 2. Berges=Jungdeutſchland Darmſtadt 1:06,6 Min.
3. Gropper=Augsburg 1:07. 4. Frölich=Hellas Magdeburg
1:07,8 Min.
100 Meter Bruſt: 1. Weiß=Bayern 07 Nürnberg 1:19,2
Min. 2. Fauſt=Göppingen 1:19,3 Min. 3. Köhler=Berlin 1:24,2 Min.
200 Meter Rücken: 1. Boddin=Breslau 2:49,9 Min.
(Neuer deutſcher Rekord.) 2. Schellenberg=Wiesbaden 3:12 Min.
Damen=Kunſtſpringen: 1. Frl. Söhngen=Bremen
41½½ Punkte. 2. Frl. Hanny Rehborn=Bochum 35 Punkte. 3. Frl.
Anny Rehborn=Bochum 33”/ Punkte.
200 Meter Damen=Bruſtſchwimmen: 1. Frl.
Keller=Halle 3:54,2 Min. 2. Frl. Nedinger=Heilbronn 4:07,4 Min.
Herren=Schwellſtaffel (50, 100, 150, 200 Meter):
1. S. V. Ulm 6:24,4 Min. 2. Poſeidon Berlin 6:32,4 Min.
3. München 99 6:38,2 Min.
3 mal 100 Meter Freiſtilſtaffel 1. Hellas
Magde=
burg (Cordes, Frölich, E. Rademacher T) 3:15,2 Min. 2. Poſeidon
Köln 3:17,4 Min.
Waſſerballſpiele: Bayern 07 Nürnberg—S. V.
München 99 3:2 (1:1).
Sonntag:
Eröffnungsſchwellſtaffel (50, 100, 200): 1. Hellas
Magdeburg (Frölich, Rademacher I, Rademacher II) 4:04,6 Min.
2. Jungdeutſchland Darmſtadt (Fils, Seriba, Berges).
3 mal 100 Meter Freiſtilſtaffel: 1. S. V.
Göp=
pingen 3:26,3 Min. 2. S. V. Ulm 3:27,8 Min. 3. Poſeidon Köln
3:30 Min.
100 Meter Damen=Freiſtilſchwimmen: 1. Anny
Rehborn=Bochum 1:21,8 Min. 2. Helldobler=München 1:29,5 Min.
3. Boböhm=Bayern 07 Nürnberg.
100 Meter Rücken: 1. Boddin=Breslau 1:15,8 Min.
2. Frölich=Magdeburg 1:20 Min. 3. Blochwitz=Berlin 1:21,2 Min.
3 mal 100 Meter Freiſtil: 1. Bayern 07 Nürnberg
3:45,4 Min. 2. S. V. Heilbronn 4:02,2 Min. 3. Delphin=
Augs=
burg 4:11 Min.
Herren=Kunſtſpringen: 1. Riedl=München 99 62½/=
Punkte. 2. Luber=Berlin 56 Punkte. 3. Heftner=Jena 54½/= P.
3 mal 100 Meter Damen=Freiſtilſtaffel: 1. S.
V. Blau=Weiß Bochum 4:28,4 Min. 2. V. f. v. S. München 4:52,4
Min. 3. Waſſerfreunde München 5:02,4 Min.
400 Meter Freiſtil: 1. Berges=Jungdeutſchland
Darmſtadt 5:28,4 Min. 2. Joachim Rademacher (II) 5:42,4 Min.
3. Lambertz=Köln 5:54,2 Min.
4 mal 100 Meter Lagenſtaffel:; 1. Bremiſcher S. V.
5:21 Min. 2. Bayern 07 Nürnberg 5:25,4 Min. 3. S. V.
Mün=
chen 99 5:56,8 Min.
Treppentauchen: 1. Eggers=Poſeidon Berlin 34,8
Min. Rehloff=München 37,2 Min. 3. Dr. Nußbaum=München 99
37,8 Min.
4 mal 50 Meter Lagenſtaffel: 1. Hellas Magdeburg
(Kummert ,Bennecke, Frölich, Cordes) und Poſeidon Berlin
(Köhler, Bartſch, Blochwitz, Maron) totes Rennen in 2:10,6 Min.
3. S. V. Göppingen 2:12,1 Min.
Waſſerball: Waſſerfreunde Hannover—S. V.
Augs=
burg 4:1 (1:0), Bayern 07 Nürnberg—V. f. v. S. Schwimmen
München 4:1 (3:0).
Jung=Deutſchland ſchlägt Frankfurter Schwimmverein 6:2 (3:2).
Die erſte Mannſchaft „Jung=Deutſchland‟ Darmſtadt, die
vom Frankfurter Schwimmverein zu einem Geſellſchaftsſpiel
ein=
geladen worden war, mußte ohne Berges und Gils, die
in München ſtarteten, und ohne Orlemann und Sulzmann, die
verhindert waren, antreten. Nach. dem Fußballſpiel London—
Frankfurt ſtellten ſich die beiden Mannſchaften dem Schiedsrichter,
Herrn Greiner=Frankfurt. „Jung=Deutſchland” in folgender
Aufſtellung:
Müller
Ihrig Heberer
Förſter
Kloſtermann Kemmer Federlin
Spielverlauf: Gleich in der erſten Minute geht Frankfurt
durch einen gut plazierten Schuß des linken Stürmers
Wolters=
dorf in Führung. Darmſtadt kann in der zweiten Minute durch
Federlin ausgleichen und in der dritten und vierten Minute das
Reſultat durch Förſter und Kloſtermann auf 3:1 erhöhen. Kurz
vor Halbzeit gelingt es dem Mittelſtürmer Leib, das Spiel auf
3:2 zu ſtellen. — Nach Wiederbeginn iſt Darmſtadi noch dreimal
durch Federlin, Kemmer und Kloſtermann erfolgreich.
200=Kugel=Kampf.
Erfreulicher Weiſe haben eine große Anzahl Kegelbrüder
dem Aufrufe zur Beteiligung an einem Kampfe größeren Stils
Folge geleiſtet. 61 Meldungen durfte der Sportausſchuß für den
am 16. Mai 1926 begonnenen 200=Kugel=Kampf, der ſich
bis zum 19. Juni einſchließlich erſtreckt, entgegennehmen.
Die bisherigen Ergebniſſe ſind: 1. Höfner 900 Holz,
2. Beckerle I. 942, 3. Beckerle II. 929, 4. Reiſenweber 1057, 5.
Kemmerzehl 888, 6. Kanold 926 (vom Kegelklub „Fall um”),
7. Schinnerl 959, 8. Schieferdecker 997, 9. Reichert 1027, 10. Amendt
1047, 11. Sattler 1064 Holz (vom „Zwölfer”).
Handball.
Sportverein Darmſtadt 1898—Sportfreunde Frankfurt 12:2 (5:0).
Das ausnahmsweiſe ſchöne Pfingſtwetter hatte alle
wander=
frohen Darmſtädter nach auswärts entführt. Daher nur ſchwacher
Beſuch bei dem ſüddeutſchen Handballmeiſter im Stadion. Die
Zuſchauer kamen, was die Zahl der Tore anlangt, wohl auf ihre
Koſten, ſonſt war es aber ein wenig intereſſantes Spiel, das da
vorgeführt wurde, ein Spiel zweier ungleicher Gegner, von denen
der Sieger um gut eine Klaſſe beſſer war. Die Frankfurter
ſuchten, was ihnen an Zuſpiel, Fangtechnik, Torſchuß uſw.
man=
gelte, durch erhöhte Mundfertigkeit zu erſetzen und zeigten damit,
daß ihre ſportliche Erziehung nicht ſo weit reichte, eine
wohlver=
diente Schlappe hinzunehmen. Beim Sieger wollte es anfangs
durchaus nicht klappen; es hagelte von Weit= und Nahwürfen
auf das Frankfurter Tor, die meiſt ihr Ziel verfehlten, bis
end=
lich nach geraumer Zeit der Bann gebrochen war. In der zweiten
Viertelſtunde der erſten Halbzeit wurde mit Hochdruck nachgeholt.
was in der erſten verſäumt worden war. Halbzeit 5:0. — Auch
in der zweiten Spielhälfte hatte Frankfurt, obwohl durch den
Wind etwas begünſtigt, nichts zu beſtellen. In regelmäßigen
Abſtänden fallen noch ſieben Tore, denen die Sportfreunde nur
zwei entgegenſetzen können, die bei entſchloſſener Abwehr zu
verhüten geweſen wären. Der Sportvereins=Sturm teilte ſich
in die Beute wie folgt: Hennemann 1, Götz 3, Jans 4, Werner 1,
Fiedler 3 Tore. — Wenn der ſüddeutſche Meiſter weiterhin ſolche
Spiele wie das Pfingſtſpiel zu erledigen hätte, würde das ſicher
einen Formrückgang mit ſich bringen; doch das Juni=Programm
(1. F. C. Nürnberg, Spielvereinigung Fürth, beide dort, Wiener
Meiſter Florisdorf und Kaſſel, beide hier) ſtellt ihn vor
Auf=
geben, zu deren ſiegreichen Ueberwindung es ſeines vollen
Kräfte=
einſatzes bedarf.
„Heſſen” V. f. L.
Am erſten Pfingſtfeiertag fuhr die zweite Mannſchaft nach
Offenbach. Sie folgte damit einer Einladung des 1. O. F. C.
Kickers, um dieſen Verein bei ſeiner Handball=
Werbeveranſtal=
tung zu unterſtützen. Das gezeigte Spiel war ein wirkliches
Pro=
pagandaſpiel und war gut dazu angetan, dem Handballſport neue
Anhänger zu gewinnen. Beide Mannſchaften waren beſtrebt, in
ſchöner ſportlicher Weiſe den Zuſchäuern die Ideale des
Hand=
ballſpiels zu zeigen. So löſte denn auch das ſchnelle, an guter
Kombination reiche Spiel manchen Beifall des Publikums aus.
Obwohl beide Mannſchaften an Spielſtärke ziemlich ausgeglichen
waren, blieb „Heſſen” doch im Vorteil. Dank ihres beſſeren und
entſchloſſeneren Schießens konnte die Darmſtädter Mannſchaft
mit 3:1 als Sieger heimkehren. — Am zweiten Feiertag,
nach=
mittags 3 Uhr, ſtand die „Heſſen”=Jugend der Jugend=
Mann=
ſchaft der Deutſchen Jugendkraft Frankfurt gegenüber. Die
„Heſſen” zeigten ein weit überlegenes Spiel. Durch ein glänzend
durchgeführtes taktiſches Zuſammenſpiel konnten ſie einen Sieg
von 9:0 erringen. Dieſes Reſultat zeigt wieder einmal die
Spielſtärke der Jugend=Mannſchaft von „Heſſen” V. f. L.
Sp. Vg. Fürth ſchlägt den mitteldeutſchen Handballmeiſter.
Die Sp. Vg. Fürth, die im Endſpiel um die ſüddeutſche
Handballmeiſterſchaft gegen den S. V. Darmſtadt 98 unterlag,
konnte geſtern den mitteldeutſchen Handballmeiſter,
Polizeiſport=
verein Halle, nach hartem Kampf knapp mit 7:6 Toren ſchlagen.
Turnier in Berlin.
In dem von dem Sportklub Charlottenburg veranſtalteten
Handballturnier ſiegte in den Vorrundenſpielen Zehlendorf 88
gegen den Baltenmeiſter Polizei Stettin nach überlegenem Spiel
mit 4:2 und Halle 96 hoch mit 11:2 gegen den Veranſtalter. Im
Endſpiel am zweiten Feiertag im Deutſchen Stadion kämpften
Zehlendorf und Halle 6:6 unentſchieden. Zehlendorf überließ
ſen Hallenſern den erſten Preis.
Turnvater Goetz.
Wer die Geſchichte und die Geſchicke der Deutſchen Turnerſchaft geiſtig
miterlebt, der rüſtete zur Feier des 100. Geburtstages des
alten Recken Goetz. Er, der 28 Jahre noch Zeitgenoſſe des Turndater3
Jahn war, er, der das erſte Werden und Wachſen der Deutſchen
Turner=
ſchaft in ſeinem Herzen ſpürte noch ehe es in Wirklichkeit geworden war,
und der dann Jahrzehnte hindurch an Führerſtelle ſtand, er mag uns ſo
recht zu Gemüte führen, aus welchem männlichen Geiſte die Deutſche
Turnerſchaft hervorgegangen iſt.
Was weiß man von Goetz? Als Junge war er das, was man einen
rechten Jungen nennt. Aufgelegt zu dummen Streichen, ſeinen
Mit=
ſchüilern ein guter Kamerad und durch ſeine große Ehrlichkeit und Friſche
der Liebling ſeiner Lehrer, führte er in Leipzig ein ungebundenes Leben.
In Prima begeiſtert für Freiheit, Volk und Vaterland und bereits in
burſchenſchaftliche Kreiſe eingeführt, lernte er ſchon in jungen Jahren
den Wert und Unwert des geſelligen Lebens aus eigener Erfahrung
kennen. Als junger Student betrieb er mit dem Eifer eines
Natur=
menſchen die Abhärtung ſeines Körpers. Dann wieder warf er ſich ins
politiſche Leben, ſtand 1848 als Freiheitskämpfer mit Nichard Wagner
zu=
ſammen auf den Barrikaden von Dresden und mußte ob dieſes
vor=
ſchnellen Handelns manche Not und manche Demütigung ertragen. Was
aber an Freiheitsſehnſucht und Vaterlandsliebe in dieſem Feuerkopf
glühte, das ſollte ſpäter in der Deutſchen Turnerſchaft reiche Früchte
bringen.
Goetz war eine Kämpfernatur, aber kein verbiſſener Rechthaber.
Wenn es in einer Lebensbeſchreibung von ihm heißt: Er war eine echte
Führernatur, denn er hatte den Mut zur Einfeitigkeit, ſo kann das leicht
falſch verſtanden werden. Ein Einſeitigkeit macht den Führer weniger
als die Stetigkeit, mit der er ſein Ziel verfolgt, und gerade in der
unver=
rückbaren Zielſtrebigkeit iſt die Größe des Führers Goetz zu ſuchen. Wollte
man ſein Leben auf eine Formel bringen, ſo könnte man ſeine eigenen
Worte anführen: Herz und Hand dem Vaterland!
Ein freies Vaterland hatte er auf den Barrikaden erſtürmen wollen.
Als es ſpäter auf Frankreichs Schlachtfeldern zuſammengeſchweißt wurde,
da fubelte er dem neuerſtandenen Reich zu und ſetzte ſeine ganze
Arbeits=
kraft daxan, die durch das Schwert errungene Einheit des Reiches durch
innere Bande zu feſtigen. Als Abgeordneter bekleidete er eine Reihe von
Jahren einen Poſten im Reichstag. Zwar fand er hier nicht den rechten
Arbeitsplatz, nahm aber doch für ſeine Arbeit die beſte Anregung mit
ins Leben und baute an ſeinem Werke um ſo zielbewußter und ſicherer.
„Herz und Hand dem Vaterlaud”, das war ſein Wahlſpruch, der ihn vor
jeder Engherzigkeit ſchützte und ihn zum echten Jünger Jahns ſtempelte.
Perſönlich hat er kein inneres Verhältnis zum Turnvater Jahn geſinnen
können. Es iſt nur Eekannt, daß er ihn einmal mit anderen Studenten
zuſammen auf dem Bahnhof zu Naumbuxg traf, nachdem er ihn in Frey=
burg auf einer Wanderfahrt verfehlt hatte. Mit dem genialen Blick für
das Dauernde und Bleibende nahm er das Erbe Jahns in ſichere Hand,
verteidigte es gegen Parteipolitik und uferloſe Schwarmgeiſterei und
führte es zu der ſtolzen Höhe, auf der es heute ſteht. Es iſt leicht zu
ſagen, daß die Zeit ihm günſtig war. Mit ſolchen Schlagworten iſt
über=
haupt nichts geſagt. Daß er feine Zeit verſtand und in den Wirren der
ſechziger und ſiebziger Jahre die große Linie zu halten wußte, das iſt
ſein unbeſtreitbares Verdienſt. Wie iſt er von den Widerſachern
ange=
feindet worden! Was an Angriffen und Beſchuldigungen auf Tagungen
und in der Preſſe zum Ausdruck kam, hätte eine weniger kernige Natur
zermürben können. Goetz aber griff mit beiden Händen immer wieder
zu der Turnerarbeit. Vom 17. Juni 1860, dem Geburtstag der
Deut=
ſchen Turnerſchaft, bis zum Todestage am 13. Oktober 1915 war er der
Haupträger der Geſchichte der Turnerſchaft. Die Geſchichte ſchrieb ihre
Furchen tief in ſein Geſicht, dem ſonnigen Glanze ſeiner Augen aber
konnte ſie nichts anhaben. Sein Körper alterte, ſeine Seele blieb jung
und lebt fort in den Herzen aller derer, die ſich berufen fühlen, ſein Erbe
unverkürzt und unbekümmert der Nachwelt zu vermitteln.
Goetz war kein Buchſchreiber, dazu ſtand er viel zu ſehr mit beiden
Beinen im pulſierenden Leben. Nahm er die Feder zur Hand, ſo wußte
er ſie aber trefflich wie eine ſpitze und ſcharfe Klinge zu ſühren. Neben
ſeinen Aufrufen, Neujahrsgrüßen, Raub= und Streifzügen ſteht aber eim
Büchlein an beſonderem Platze. Es heißt: Vom rechten Turnerleben.
(Ein Not= und Hilfsküchlein für Turner und ſolche, die es werden
wol=
len.) Nur ein paar Sätze aus dieſem Büchlein und — Goetz hat
geſpro=
chen: „Das Vergeuden der Jugendkraft durch entmarkenden Zeitvertreib
wird aufhören, ſobald die Jugend das Urbild männlicher Lebensfülle
rkennt. Alle Erziehung aber iſt nichtig und eitel, die den Zögling in
dem öden Elend wahngeſchaffener Weltbürgerlichkeit ſchweifen läßt und
nicht im Vaterlande heimiſch macht.” „Einzig nur im Selbſtbewußtſein
der Pflichterfüllung liegt der Lohn.” „Bleibet treue Jünger Jahns die
ſein heiliges Vermächtnis rein und treu wahren im lieben deutſchen
Vaterlande und in ſeinem Geiſte zum eigenen Segen an dem Werke
wei=
ter arbeiten, das eine große Zeit dem Sehnen des deutſchen Volkes
er=
ſchaffen hat!“
„Wie deutſchen Turner dienen einer großen heiligen Sache, die mit
berufen iſt, durch Hebung und Verfüngung der deutſchen Volkskraft eine
geſunde, daurinde, glückliche Zukuuft herbeiführen zu helfen.”
Seite 6
Nummer 143
An den füddeutſchen Verbands=pokal.
Sp. Pg. Fürth ſchlägt F. S. V. Frankfurt
mit 2:1 Toren.
Schönes Spiel gleichwertiger Mannſchaften. — Fürth liegt bei
der Pauſe bereits mit 2:0 in Führung. — 10 000 Zuſchauer.
Das mit großem Intereſſe erwartete Spiel um den
Süd=
deutſchen Verbands=Pokal zwiſchen dem diesjährigen
Pokal=
meiſter Sp. Vg. Fürth und dem Mainbezirksmeiſter F. S.V.
Frankfurt enttäuſchte nicht. 10 000 Zuſchauer ſahen ein ſchönes
Spiel; beide Mannſchaften waren techniſch und taktiſch durchaus
auf der Höhe. Frankfurt, das mit etlichen Erſatzleuten antreten
mußte, ſtand hinter den Fürthern kaum zurück und verlor
durch=
aus ehrenvoll. In der erſten Halbzeit war der Kampf durchaus
verteilt. Fürth zeigte ſchöne Kombinationen und eine
fineſſen=
reiche Ballbehandlung und Frankfurt wurde durch ſeine ſchnellen
Flügelangriffe immer wieder gefährlich. Beide Mannſchaften
ſchälten eine Reihe von Torgelegenheiten heraus. Während jedoch
Fürth zuvei Chancen auswerten konnte, ging der Frankfurter
Sturm leer aus, da er die beſſere Hintermannſchaft vor ſich hatte.
Das erſte Tor fiel in der 35. Minute durch Seiderer, der eine
ſchöne Vorlage von Franz verwandelte. Fünf Minuten ſpäter
hatte Frankfurt eine glänzende Gelegenheit zum Ausgleich,
je=
doch verſiebte Brettville. Zwei Minuten vor dem Abpfiff zur
Pauſe konnte dann Aſcherl nach ſchönem Durchſpiel des
Innen=
trios den 2. Treffer für Fürth erzielen. — Nach dem Wechſel war
zunächſt Frankfurt tonangebend. In dieſer Spielphaſe 3
Minu=
ten nach Wiederbeginn, fiel auch das Ehrentor für Frankfurt:
Gattermann ſchoß eine Vorlage von links ein. — Der Kampf ließ
dann ſichtlich an Wert nach. Beide Sturmreihen ſpielten
zerfah=
ren und verſagten vor den Toren. Fürth bewies das beſondere
Stehvermögen und konnte gegen Schluß die ermüdeten Leute
vom Main zurückdrängen.
Beim Sieger Fürth konnte der ganze Sturm gefallen, nur
war das ineutrio vor dem Tore etwas ſchwach. In der
Läu=
ferreih: wareſ: die Außenleute die beſten. Die Verteidigung
green im Tore reichlich Ueberarbeit leiſten mußte. — Bei
Frank=
furt war die Hintermannſchaft einſchl. Krieger im Tore
ausge=
zeichnet. In der Läuferreihe überragte Fritz die beiden
Außen=
der an ſich recht gute Mittelſtürmer Brettville zu wenig
Unter=
ſtützung fand.
Komet 08 Hamburg—Union Darmſtadt 2:2.
Die Hamburger Fußballer verließen Freitag ihre Vaterſtadt,
kanterten Phönir Heidelberg mit 6:0 nieder, legten den F. V.
Weinheim mit 2:1 herein und waren, dann in dem gaſtfreien
Weinheim Gegenſtand größter Huldigungen. Die weite Reiſe,
große Feiern und zwei ſchwere Spiele beeinträchtigten ihr
Kön=
nen bei dem Spiel in Darmſtadt.
Bei Union war nicht alles ſo, wie es ſein ſollte. Es ſei
vorausgeſchickt, daß in dem Samstagabendſpiel 4 Spieler verlept
wurden. Dadurch wurde eine Umſtellung der Mannſchaft
erfor=
derlich. Flaig, als Erſatz für den im Sturm verwaudten Bopp
hielt im Tore ſehr ſcharfe Sachen, darunter einen Elfmeter. Die
Tore konnte er nicht verhindern. In der Verteidigung leiſtcte
Frey eine Löwenarbeit. Neben ihm der junge Zirkel gleich gut,
mehr die „lyriſche” Art der Verteidigung wahrend. Schade, daß
ſein Abſchlag zu wenig Wucht hat. In der Läuferreihe arbeitete
Becker unermüdlich und aufopferungsvoll. Beck und Jakob
er=
gänzen ihr mangelndes Draufgängertum durch überlegte Spiel= C. V. Alteneſſen—Schwarz=Weiß Eſſen 5:3.
weiſe. Daß die Verwertung der Bälle zu wünſchen übrig ließ,
lag am Sturm. Da wollte gar nichts klappen. Befriedigen
konn=
ten nur Porzel und Mühlbach. Das Unentſchieden entſpricht
dem Spielverlauf. Was Unions Sturm vor dem Tor
ver=
maſſelte, machte die Elf im Feldſpiel gut.
Das Spiel war in allen Teilen ein wirkliches
Freundſchafts=
ſpiel, und ich habe von ihm die Ueberzeugung mitgenommen, daß
Komet mit ausgeruhten Spielern dem ſtärkſten Bezirksligaverein
unſeres Bezirks gewachſen iſt. Die Homburger können ſich überall
ſehen laſſen. Auch wir hoffen, daß ſie noch mehr nach
Darm=
ſtadt kommen.
Union II ſpielte mit 3 Erſatzleuten gegen den A=klaſſigen
Sportverein Zellhauſen und verlor 3:1 trotz zeitwveiſe
über=
legenem Spiel.
Unions alte Herren blieben ohne Gegner, da die
Sonder=
mannſchaft des V.f.N. nicht antrat.
Die 1. Jugend hatte die 1. J. des Sp. V. Mörfelden als
Gaſt und derlor 2:1 nach ſchönem Spiel. Mörfelden beſitzt in
ſeiner 1. Jugend eine ſchöne Mannſchaft, die ſpieleriſch ſehr
ge=
fallen konnte.
Union 2. Jugend-Kickers Wiesbaden 1. Jug. 5:1.
Sportverein Darmſtadt—Union Darmſtadt, 3:2.
In einem Privatſpiel fertigte am Pfingſt=Samstag die mit
Erſatz ſpielende Ligamannſchaft des Sportvereins die erſte Elf
des hieſigen Fußballklubs Union überlegen mit 8:2 Toren ab.
Union hielt ſich anfangs des Spieles recht tapfer, fiel jedoch
all=
mählich ihrem eigenen Tempo zum Opfer. Sportverein ſpielte
verhalten, ohne ſich beſonders zu vorausgaben. Herr Eiſenhauer
als Schedsrichter hatte Mühe, ſich durchzuſetzen. Seine
Entſchei=
dungen waren nicht immer einwandfrei.
Recht zufrieden kann man mit dem Abſchneiden der
Jugend=
mannſchaften an Pfingſten ſein. Die erſte Jugend holte ſich in
dem Spiel gegen Schierſtein, mit dem ein Ausflug an das
herr=
liche Niederwalddenkmal verbunden war, einen 4:0=Sieg. Die
zweite Jugend ſiegte in Langen trotz 10 Mann 2:1 und die 1a
Schüler gewannen in Ludwigshafen gegen Phönix gar 5:1. Am
zweiten Feiertag fanden dann ſämtliche Spiele auf eigenem Platz
ſtatt. Die 1a Jugend ſchlug Neu=Iſenburg 2:0; die 1b Jugend
erzielte gegen 1. Jugend Olympia Frankfurt einen 1:1, und die
kombinierte 2a Jugend und 1a Schüler ſiegte über
Wolfs=
kehlen 4:3.
V.f.R. 1. M.—Liga Koſtheim, 5:1. — V.f.R. Junioren 1. M.
Seeheim 5:3. V.f.R. Junioren-Liga Erſatz Koſtheim 9:2.
Die Pfingſtſpiele der Raſenſpieler verliefen in allen Teilen
zufriedenſtellend. Mit Rückſicht auf das ſchwere Spiele der 1. M.
am zweiten Feiertag in Koſtheim hatte man zum Spiel am erſten
Feiertag V.f.R. 1. M.—Liggerſatz Sprendlingen eine verſtärkte
zweite Mannſchaft geſandt, die ſich ſehr tapfer in Sprendlingen
hielt. Sie konnte in der erſten Halbzeit knapp nur 1:0
unter=
liegen, mußte ſich aber in der zweiten Halbzeit mit 1:6 dem
Geg=
ner beugen. War das Spiel dieſer Mannſchaft ohne Erfolg, ſo
errangen die Junioren der Raſenſpieler in Seeheim gegen die
erſte Mannſchaft des dortigen Sportvereins in blendendem Spiel
einen 5:3 Sieg. Ebenſo konnten die Junioren am zweiten
Feier=
tag in Mainz—Koſtheim gegen die dortige Ligaerſatz=Mannſchaft
mit dem vorzüglichen Reſultat von 9:2 Toren ihre Spielſtärke
er=
neut beſtätigen. — In dem anſchließenden Spiel: 1. M. V.f.R.—
Ligamannſchaft Koſtheim blieben die Raſenſpieler mit dem guten
Reſultat von 5:1 Sieger. Mit dieſem glänzenden Sieg über
die=
ſen äußerſt ſpielſtarken Gegner, der nach den Verbandsſpielen
noch kein Spiel verlor bewies die Mannſchaft ihr derzeit großes
Können. Der Gau „Bergſtraße” kann mit beſonderem Stolz auf
dieſe hervorragende Vertretung des Gaues durch die Naſenſpieler
blicken, die mit großer Energie daran ſind, ihre einſtige
Spiel=
ſtärke zu erreichen. Die Mannſchaft iſt jung; jeder Spieler hat die
beſten Anlagen zum Spiel. In den vier letzten Spielen ein
Tor=
verhältnis von 23:10 zu erringen, iſt eine große Leiſtung, die die
beſten Erwartungen hoffen läßt.
Dienstag, den 25. Mai 1926
F. S. V. Mainz 05 ſchlägt Duisburger Spielverein 3:1.
Der F. S. V. Mainz hatte am Sonntag den weſtdeutſchen
Altmeiſter, Duisburger Spielverein zu Gaſt. Zahlreichen
Zu=
ſchauern wurde ein ſchönes Spiel geboten, das die Rheinländer
durchweg leicht überlegen ſah. Mainz erzielte in der 1. Halbzeit
durch Lipponer, Zimmermann und Kaiſer drei Tore, während
das recht unglücklich ſpielende Duisburg leer ausging. Erſt gegen
Schluß des Spieles kamen die Gäſte durch den Verteidiger
Sackenheim zu ihrem wohlverdienten Ehrentor. — Der beſte
Mann auf dem Felde war der ſehr gute Duisburger Mittelläufer
Gruber.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Pokalſpiel: In Fürth: Sp. Vg. Fürth—F. S. V.
Frank=
furt 2:1 (2:0). Aufſtiegſpiele: Bezirk
Württem=
berg=Baden: Phönix Karlsruhe—F. C. Konſtanz 2:0. —
Rheinbezirk: F. V. Speyer—Phönix Mannheim 1:1. V. f.
R. Kaiſerslautern—Sp. Vg. Sandhofen 3:0. Rheinheſſen=
Saar: Alemannia Worms — Eintracht Trier 2:0.
Main=
bezirk: V. f. R. 01 Frankfurt-V. f. L. Neu=Iſenburg 4:1.
Privatſpiele: Stuttgarter Kickers—Guts Muts Dresden
2:2. F. V. Saarbrücken—Boruſſia Neunkirchen 3:3. F. C.
Kon=
ſtanz—Guts Muts Dresden 1:8. Eintracht Frankfurt-
Kingſto=
nians London 1:1. Bayern München-Northern Nomade
Liver=
pool 6:3. T. S. Gmde. Höchſt — Griesheim 0:2. Stuttgarter
Kickers—V. f. R. Köln 6:2. Stuttgarter S. C.—Erfurter S. C.
3:3. Karlsruher F. V.—F. C. la chaur de fonds 4:0. Mainz 05
—Duisburger Spielverein 3:1. Freiburger F. C.—F. C. la chaur
de fonds 6:4. S. V. Wiesbaden — Kingſtonians London 0:3.
Saar 05 Saarbrücken—Germania Wiesbaden 3:1. V. f. B.
Stutt=
gart-Northern Nomade Liverpool 2:1. Karlsruher F. V.—
V. f. R. Köln 4:1. F. V. Kaiſerslautern-Boruſſia Neunkirchen
4:3. F. V. Sulzbach—Germania Wiesbaden 1:0. Fußball=
Turnier in Kiſſingen: F. C. Hanau 93— F. C. 05
Schweinfurt 3:4. A. S. V. Nürnberg—Würzburger Kickers 5:1.
F. C. Hanau 93—Würzburger Kickeis 3:0. F. C. 05 Schweinfurt
—A. S. V. Nürnberg 1:10. — Süddeutſche
Mann=
hatte in der 2. Halbzeit einige ſchwache Momente, ſodaß Hör= ſchaften auf Reiſen: Sportfreunde Siegen-Viktoria
Aſchaffenburg 2:2. V. f. R. Mannheim-Turn Düſſeldorf 2:3.
B. V. Wald / Solingen=Gräfrath komb.—1. F. C. Nürnberg 1:8.
Sp. V. Meiderich=Ruhrort komb.—Phönix Ludwigshafen 0:3.
leute. Der Sturm hatte ſeine beſten Leute in den Außenſtür= Hammer Sp. Vg.—Wacker München 1:3. Union Gelſenkirchen—
mern; wenig gefallen konnten die Verbindungsſtürmer, bei denen V. f. R. Mannheim 2:1. Stadtmannſchaft Oberhauſen—1. F. C.
Nürnberg 0:6. V. f. v. B. Ruhrort—C. V. Buer 07 8:0. Rheydter
Sp. V.—Haſſia Bingen 1:2. S. C. Cronenberg—Haſſia Bing. 1:3.
Weſtdeutſchland.
Privatſpiele: Rheydter Sp. V.—V. f. B. Leipzig 22. Darmſtadt: 3. Kamann=Berlin.
Turu Düſſeldorf—V. f. R. Mannheim 3:2. B. V. Wald / Sol.=
Gräfrath komb.—1. F. C. Nürnberg 1:8. Sportfreunde Siegen—
Viktoria Aſchaffenburg 2:2. Germania Elberfeld—F. V. Duis=
Meidericher Sp. V. / Ruhrort komb.—Phönix Ludwigshafen 0:3. weit. 5 Meter zur.; 4. Dielmann=Hamburg.
Hammer Sp. Vg.—Wacker München 1:3. V. f. B. Hilden—
V. V. Venlo 1:4. S. u. S. Elberfeld—V. f. B. Leipzig 2:2.
S. u. Sp. Vg. Barmen—Tennis Boruſſia Berlin 1:0. V. f. L.
Osnabrück-Arminia Bielefeld 1:0. V. f. B. Bottrop—Raſen= 1.084 Min. 2. V.f. B. Leipzia: 3, Berliner S. C.
ſport Mülheim (Ruhr) 3:2. Kölner Cl. f. R.—Erfurter S. C.
4:3. Rather Sp. V.—Haſſia Bingen 1:2. Stadtmannſchaft
Ober=
hauſen—1. F. C. Nürnberg 0:6. V. f. L. Osnabrück—Werder
Dremen 1:4. Kölner Cl. f. R.—Tennis Boruſſia Berlin 4:3. 2. Leppke=Berlin: 3. Kurallus=Berlin,
V. f. L. Krefeld—V. f. B. Leipzig 1:6. Alemannia Aachen—
Gelſenkirchen 07 3:4. S. C. Cronenberg—Haſſia Bingen 1:3. Homburg 6,64 Meter; 3. Hofmann=Leipzia 6/46 Meter.
Brandenburg.
Tasmania Berlin-Boruſſia Halle 1:1. Union
Oberſchöne=
weide—Stettiner S. C. 3:2.
Nordoſtdeutſchland.
Titania=Preußen Stettin—Union Ziskow Prag 6:1.
Norddeutſchland.
Raſenſport Harburg 1:2. Raſenſport. Neumünſter — Boruſſia
Harburg 4:4.
Mitteldeutſchland.
S. V. Blaſewitz=Dresden—1. F. C. Neukölln 2:5. Sp. Vg. Düſſeldorf, 53 Meter,
Erfurt—Olympia=Germania Leipzig 3:4. Preußen Chemnitz—
D. F. C. Komotau 3:5. V. f. L. Zwickau—D. F. C. Komotau 2:1. Berlin, 12,18 Meter.
Preußen=Chemnitz—Spandauer S. V. 1:6. Sp. Vg. Jena—
Sportfreunde Markranſtädt=Leipzig 3:2. Favorit Halle—1. F. C.
Neukölln 3:1. Olympia=Germania Leipzig—Halle 98 4:6.
*
Oeſterreich.
Meiſterſchaft: Simmering Wien — Wacker Wien 4:0.
Rapid—Wiener S. C. 2:3. Amateure Wien-Vienna Wien 2:4.
Wiener S. C.—Vienna Wien 2:3. Privatſpiele: Amateure
Wien—Rapid Wien 3:2. Admira—Simmering 1:2. Admira—
Hertha 6:2.
Ungarn.
Meiſterſchaft: M. T. K. Budapeſt-Kiſpeſti Budapeſt
6:2. F. T. C. Budapeſt—Vivo A. C. Budapeſt 1:2. Privat= Düſſeldorf, 60 Meter zurück.
ſpiele: M. T. K. Budapeſt—Sparta Prag 1:4. U. T. E.
Buda=
peſt—Sparta Prag 1:2.
Schweiz.
Meiſterſchaft: Blue Stars Zürich—Grashoppers Zürich
0:4. F. C. Grenchen—F. C. Bern 1:2. F. C. Biel-Lauſanne
Sports 5:0. Privatſpiele: Servette Genf—Huddersfield
Town 0:1. Young Fellows Zürich — Huddersfield Town 2:3.
F. C. Lugano—Cremoneſa 5:3.
Italien.
Meiſterſchaft: Hellas-Piſa 7:1. ULineſe—Modena 3:1.
Frankreich.
Turnier in Paris: A. S. Straßburg — Olympique
Paris 2:3. Racing—Ronbaix-Havre A. C. 2:3. A. S. Straß= ſchluß des Olympia=Vorbereitungskurſus für
Mittelſtreck=
burg—F. C. Roubaix 4:4. Olympique Paris—Hapre A. C. 1:2. ler im Düſſeldorfer Rheinſtadion brachte nicht den erwarteten Sport, da
Pokalſieger: A. C. le Havre.
Holland.
Meiſterſchafts=Endſpiel: Be Quick Groningen—
V. V. Magſtricht 1:4.
Hockey.
Hockey=Turnier des T.V. Frankfurt=Sachſenhauſen 1857.
Die Ergebniſſe vom Samstag und Sonntag. 2. Stern=Alteneſſen 11,6 Sek.
Frankfurter T. V. 60—1. F. C. Nürnberg 3:1 (2:2).
Jahn München — T. V. — T. V. Sachſenhauſen 6:2 (2:2),
Jun. H. Geſ. Nürnberg—Jun. Sachſenhauſen 57 2:0.
Eſſener T. F. C.—T, V. Sachſenhauſen 57 1:1.
Jahn München—Frankfurter T. V. 1860 3:0 abgebrochen.
1. F. C. Nürnberg—Turngemeinde Heidelberg 3:1!
Als Erinnerungsgabe erhielten alle Teilnehmer Altſilber= W.idemann=Düſſeldorf 2:04; 2. Lauf: 1. Richter=Berlin 2:09, 2. Boeſelt=
Flaketten.
Die Ergebniſſe vom Montag.
Jahn München-Turu Düſſeldorf 8:0 (3:0).
Das einzige Damenſpiel lieferten ſich:
Frankfurter T. V. 1860——T. V. Sachſenhauſen 4:0.
T. V. Sachſenhauſen 57—1. F. C. Nürnberg 3:1 (0:1).
Den Schluß der Veranſtaltung bildete das Spiel:
Tg. Heidelberg—Eſſener T. F. C. 4:2 (2:2).
Leichtathletik.
Nurmi=Sportfeſt im Deutſchen Stadion.
Der Finne läuft Weltrekord. — Zwei neue deutſche Rekorde von
Dr. Peltzer und Troßbach. — 40 000 Zuſchauer.
Das deutſche Stadion, in Grunewald hatte am
Pfingſton=
tag ſeinen großen Tag. Der Start des finniſchen
Läuferwun=
ders Nurm zog alle Kreiſe der Reichshauptſtadt in ſeinen Bann;
die gewiß großen Verkehrsmittel erwieſen ſich als nicht
aus=
reichend, um die gewaltigen, zum Stadion ſtrömenden
Menſchen=
maſſen zu faſſen. Ueber 40 000 Zuſchauer wohnten den Kämpfen
bei. Die ſpörtliche Ausbeute des Feſtes war außerordentlich
gut, wenn auch die Zuſchauer inſofern eine kleine Enttäuſchung
erlebten, als das mit großer Spannung erwartete
Zuſammen=
treffen mit Nurmi und dem deutſchen Meiſter Dr. Peltzer über
1500 Meter ausblieb. Nurmi beſtritt nur die 3000 Meter, über
die er gegen beſte deutſche Klaſſe ſtartete. Diekmann=Hamburg
übernahm vom Start weg die Führung, Nurmi lag zurück im
Rudel der deutſchen Läufer, machte ſich aber bereits bei 300 Meter
frei und zog dann unwiderſtehlich mit raumgreifenden Schritten
dem Ziele zu, das er unter orkanartigem Beifall in der
aus=
gezeichneten Zeit von 8:25,4 Minuten erreichte. Nurmi verbeſſerte
damit den ſeit dem 7. Juli 1925 von Wide=Schweden gehaltenen
Weltrekord (8:27,5 Min.) um volle 2 Sekunden. Hinter dem
Finnen gab es zwiſchen den Deutſchen einen harten Kampf, den
ſchließlich Walpert=Kaſſel mit 5 Metern Vorſprung vor
Frand=
ſen und Diekmann für ſich entſchied. — Bei dieſer Gelegenheit
ſei daran erinnert, daß Nurmi bereits einmal in Berlin geſtartet
iſt, und zwar beſtritt er am 29. Auguſt 1920 mit ſeinem nicht
minder großen Landsmann Hannes Kohlemaiinen, ein
Halb=
ſtunden=Paarlaufen, das die beiden Finnen mit 11,130 Km.
ge=
wannen.
Eine freudige Ueberraſchung bereitete der deutſche Meiſter
Dr. Peltzer ſeinen Anhängern im 1500 Meter=Laufen, das er in
der neuen deutſchen Rekordzeit von 3:58,6 Min. gewann. Gerade
dieſer Umſtand läßt es als umſo bedauerlicher erſcheinen, daß
Dr. Peltzer über dieſe Strecke nicht mit Nurmi zuſammenkam.
Sicher wäre dann der Deutſche dem Weltrekord des Finnen von
3:52,6 Min. bedeutend näher gekommen.
Einen zweiten deutſchen Rekord gab es im 200 Meter=
Hür=
denlaufen mit 26,4 Min, durch den deutſchen Meiſter Troßbach=
Berlin. Auch hier blieb wie in den beiden anderen großen
Rennen des Tages ein Kampf aus, da Troßbachs Konkurrent
Leppke ſtolperte.
100 Meter: 1. Wege=Leipzig 11,1 Sek.; 2. Thumm=Berlin;
3. Malitſch=Berlin.
1500 Meter: 1. Dr. Peltzer=Stettin 3:58,6 Minuten;
2. Krauſe=Breslau: 3. Boeſelt=Breslau; 4. Schmidt=S. C.
Char=
lottenburg; 5. Wollmer=Kaſſel.
3000 Meter: 1. Nurmi=Finnland 8:25,4 Min.; 2.
Wal=
burg 08 5:2. Union Gelſenkirchen —V. f. R. Mannheim 2:1: pert=Kaſſel, 120 Meter zurück, 8:52,4 Min.; 3. Frandſen=Oldesloe,
4mal 100 Meter=Staffel: 1. S. C. Charlottenburg
45/4 Sek.; 2. Berliner S. C.: 3. Tereſt=Berlin.
3 mal 200 Meter=Staffel: 1. S. C. Charlottenburg
Olympiſche Staffel: 1. Tereſt=Berlin 3:48,3 Min.;
2. Adler=Berlin; 3. Cito=Berlin.
200 Meter Hürden: 1. Troßbach=Berlin 26,/4 Min.;
Weitſprung: 1. Dobermann=Köln 6,75 Meter; 2. Lorenzen=
Speerwerfen: 1. Schnurr=Berlin 51,94 Meter: 2.
Seh=
del=Berlin 49,22 Meter; 3. Kretzſchmar=Berlin 48,31 Meter.
Die internationalen leichtathletiſchen Wettkämpfe in Duisburg gingen
am Pfingſtmontag bei ziemlich ungünſtiger Witterung vor ſich. Der
Be=
ſuch war recht ſchwach, die ſportlichen Darbietungen waven ausgezeichnet.
Im 100=Meterlauf kam die mit Spannung erwartete Begegnung
zwi=
ſchen dem deutſchen Meiſter Corts=Stuttgart und dem Krefelder Houben
zuſtande. Houben lief ein großes Rennen und blieb in 10,8 Sek.
mit Handbreite vor Corts Sieger. Die 200 Meter holte ſich Schüller
F. C. Altona 93 — S. V. Harburg 5:4. Bremer S. V.— vor dem Magdeburger Büchner in 21,8 Sek., ebenfalls nur mit
Hand=
breite Vorſprung. Die Ergebniſſe:
Dreikampf: 1. Deppenbrock=Münſter, 166 Punkte, 2. Scheid=
Barmen, 158 Punkte.
Speerwerfen: 1. Metzdorf=Dortmund, 53,52 Meter, 2. Hauer=
henn=Kaſſel, 38,19 Meter.
Hochſprung: 1. Huhn=Jena, 1,80 Meter, 2. Köpke=Stettin, 1,80
Meter.
200=Meterlaufen: 1. Schüller=Krefeld, 21,8, 2. Büchner=
Magdeburg 21,9 Sek.
Kugelſtoßen: 1. Schröder=Dortmund, 12,/41 Meter, 2. Holz=
Diskuswerfen: 1. Hofmeiſter=Hannover, 42,73 Meter, 2. Jun=
Stuttgart, Handbreite zurück.
Köln, 2:04,1.
Karlsruhe 2 Meter zunück.
2. Zeh=Stuttgart, 2 Meter zurück.
5000=Meterlauf: 1. Boltze=Stettin, 16,17 Min., 2. Linden=
4 mal 100 Meter=Staffel: 1. Kickers=Stuttgart, 43,3 Sek.,
2. Preußen=Krefeld.
4mal 400 Meter=Staffel: 1. Phönix=Karlsruhe, 3:48,2
Min., 2. Preußen=Duisburg, 3:53,4 Min.
100=Meterlaufen: 1. Houben=Krefeld, 10,8 Sek., 2. Corts=
800=Meterlaufen: 1. Starke=Leipzig, 2:03,1, 2. Wegener=
400=Meterlaufen: 1. Paulſen=Holland, 50,8 Sek., 2. Theiß=
200=Meter Hürdenlauf: 1. Suhr=Karlsruhe, B,3 Sck.,
Straßengehen Calais—Paris.
Sieben Geher fanden ſich in Calais zum Straßengehen nach dem
300 Kilometer entfernten Paris ein. Bereits in Amiens hatte Joſef
Linder (Schreiz) einen Vorſprung von anderthalb Stunden vor ſeinen
Gegnern, die bis auf zwei auf der Strecke blieben. Linder kam in den
Abendſtunden am Pfingſtmontag als überlegener Sieger in Paris an.
Er hatte die 300 Kilometer lange Strecke in 41 Stunden und 7 Minuten
zurückgelegt. Dieſes Reſultat entſpricht alſo einem Durchſchnittstempo
von zirka 7,5 Kilometer in der Stunde.
Abendwettkämpfe der D. S.B. in Düſſeldorf.
Die Samstagabendwettkämpfe der Deutſchen Sportbehörde als
Ab=
kurz vor Beginn ein Regen einſetzte, der während der ganzen
Veranſtal=
tung anhielt. Der Beſuch war dementſprechend auch gering. Die
Wett=
bewerbe wurden aber bis auf die 4mal400 Meter=Reichsſtaffel alle zum
Austrag gebracht. Die Beteiligung an den Läufen, ſowohl der
Mittel=
ſtreckler wie der Sprinter, war ſehr groß, ſodaß in zwei Abteilungen
ge=
laufen werden mußte. Der 400 Meter=Lauf war eine gltte Sache für
den Berliner Schmidt, der mit 51,4 eine gute Zeit herausholte. Auch
Dr. Peltzer landete wieder einen eindrucksvollen 800 Meter=Sieg
100 Meter=Lauf: 1. Lauf: 1. Dreibholz=Eſſen 112 Sek.,
2. Faiſt=Karlsruhe 11,3 Sek.; 2. Lauf: 1. Grimmedahl=Eſſen 11,4 Sck.,
200 Meter=Lauf: 1. Lauf: 1. Grimmedahl=Eſſen 23,6 Sek.,
2. Schoemann=Breslau 23,8 Sek.; 2. Lauf: 1. Storz=Halle 22,8 Sef.,
2. Kruſe=Remſcheid 23,9 Sek.
400 Meter=Lauf: 1. Lauf: 1. Schmidt=Berlin 51,/4 Sekunden,
2. Tarnagrocki=Dresden 53,3 Sek.; 2. Lauf: 1. Meiſel=Fürth 52 Sekunden,
2. Gertz=Koblenz 53,2 Sek.
800 Meter=Lauf: 1. Lauf: 1. Dr. Peltzer=Stettin 2:02,8, 2.
Breslau.
1500 Meter=Lauf: 1. Lauf: 1. Böcher=Berlin 4:35 Min
2. Jenuwein=München 4:36 Min; 2. Lauf: 1. Krauſe=Breslau 4:44
Min 2. Wollmer=Kaſſel 4:45 Min.
Diskuswerfen: 1. Hoffmeiſter=Hannover 42,58 Meter, 2. Hauer
(Düſſeldorf) 33,05 Meter.
Speerwerfen: 1. Hauer=Düſſeldorf 49,12 Meter, 2. Metzdorf=
Dortmund 45 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Schröder=Dortmund 13,40 Meter (ohne
Kon=
kurrenz).
Nummer 143
Seite 7
Dienstag, den 25. Mai 1926
Radfahren.
Der Darmſtädter Bictcle=Klub 1883 ſetzt ſeinen Siegeszug bei
dem „Feſt der Heimat” in Seckbach fort.
Die Landesverbände des B.D.R. veranſtalten alljährlich
Feſte, zu dem ſämtliche Gauvereine, die dem betr. Landesverband
angehören, eingeladen ſind; kurz. „Ein Feſt der Heimat‟. — Der
Landesverband Heſſen übertrug dieſes Feſt dem Radfahrerverein
„Germania” Seckbach, der ſein 25jähriges Stiftungsfeſt hiermit
verband. Vorweg ſoll geſagt werden, daß das „Feſt der Heimat”
des L.=V. Heſſen in Seckbach tatſächlich im wahrſten Sinne des
Wortes ein ſolches war. — Gehörte der Pfingſtſonntag
ausſchließ=
lich dem Saal= und Rennſport, ſo bot der Pfingſtmontag durch
die Wanderfahrten der einzelnen Gauvereine und den Korſo ein
abwechſlungsreiches Bild. — Zu den Wettbewerben im
Saal=
ſport enrſandte der D.B.C. 83 drei ſeiner Mannſchaften, die alle
mit Preiſen ausgezeichnet wurden. Die 8er Damenriege mit
den Damen: Wedekind, Reinhardt, M., Küſthardt, Schmunk,
Rein=
hardt, K., Flach, Mahr, Küſthardt errang überlegen durch exaktes
Fahren und gewohnte Sicherheit den erſten Preis. — Die erſte
Mannſchaft mit den Herren: Trietſch, Platſchek, Ziegler,
Rühl, Glaub, Haas, Leichtlein und Hax beſtritt in förmlich neuer
Aufmachung den Schmuckreigen und landete auch hier mit einem
glatten Sieg. Durch lang anhaltenden Beifall belohnten die
zahl=
reichen Zuſchauer die erſtklaſſige Leiſtung der Mannſchaft, die den
vom F.N. Sport geſtifteten Preis erhielt. — Die 6er gemiſchte
Mannſchaft, die neu zuſammengeſtellt war, kämpfte nicht ſo
glück=
lich. Sie errang den dritten Preis. In dieſem Reigen vertraten
die Farben des Klubs die Damen: Flach, Wedekind und Quenzer
und die Herren Weber und Kahl. — Die Tourenfahrer erhielten
Medaillen. Teilweiſe beſtritten dieſe mit den Saalfahrern
zu=
ſammen den Korſo und errangen auch hier wieder den 1. Preis.
— Der D.B. C. 83 kann ſtolz auf ſeine Mannſchaften und nicht
zu=
letzt auf ihren Fahrwart Louis Hax ſein, die die Farben des D.
B.=C. jederzeit würdig vertreten.
8er Damenreigen: 1. D.B.C. 83 8,250 Punkte; 2. Rv.
Aſchaffenburg=Damen 7,895; 3. Rv. 03 Bergen 7,630.
Schmuckreigen: 1. D.B.C. 83 8,225 Punkte; 2.
Wander=
luſt=Bockenheim 8,120; 3. Rv. Aſchaffenburg=Damen 7,990.
6er aktive Reigen: 1. Germania Bieber 8,095 Punkte;
2. N.=Liederbach 7,890; 3. D.B,C. 7,787: 4. Hofheim 7,680; 5.
Bier=
ſtadt 7050.
Steherrennen in Mainz.
Vor nur ca. 2000 Zuſchauern, von denen ſich noch die Hälfte
aus Angehörigen der franzöſiſchen Beſatzungstruppen rekrutierte,
fanden am Pfingſtmontag in Mainz recht gut beſetzte
Steher=
rennen ſtatt, die eine famoſe ſportliche Ausbeute brachten. —
Einen beſonders guten Eindruck hinterließ der bisher zur B=
Klaſſe zählende Fahrer Rommel=Leipzig, der auch im 25=
Kilo=
meter=Lauf einen neuen Bahnrekord aufſtellte.
10 Kilometer: 1. Junghanns=Chemnitz 9:28,2 Min.;
2. Rommel=Leipzig 30 Meter; 3. Catudal=Paris 70 Meter
zurück. — 25 Kilometer: 1. Rommel=Leipzig 23:26 Min.;
2. Catudal 25 Meter zurück; 3. Junghanns. — 40 Kilometer:
1. Catudal 36:14,2 Min.; 2. Junghanns 70 Meter zurück; 3.
Rom=
mel 300 Meter.
Radfernfahrt Köln-Berlin.
Otto Büttner gewinnt Köln=Berlin in 22,44,33 Stunden.
Die nach monätelanger intenſiver organiſatoriſcher Vorarbeit
vorbereitete Radfernfahrt der D.R.U. Köln=Berlin nahm heute
mit ihrer erſten Etappe Köln=Hannover über 336,5 Kilometer
einen glänzenden Verlauf. Nicht nur der veranſtaltende Verband
erbrachte den Beweis für ſeine Leiſtungsfähigkeit, ſondern auch
die Leiſtungen der Fahrer übertrafen qualitativ die kühnſten
Er=
wartungen. Das Wetter war der Fahrt nicht ungünſtig geſinnt,
wenn auch auf dem erſten Teile der Strecke ein feiner Regen die
Fahrer durchnäßte. Die Kühle des Pfingſtſonntags ermöglichte
ein hervorragendes Fahren. Der Start erfolgte um 3 Uhr in
Köln. 64 Fahrer traten die lange Reiſe nach Hannover an.
Zu=
nächſt war an eine Verkleinerung des Feldes nicht zu denken.
Aber in den rheiniſchen Städten forderten die aſphaltierten
Stra=
ßen ihre erſten Opfer und mehr und mehr ſchmolz die Kopfgruppe
zuſammen. Die Hauptkontrolle Ahlen (171,6 Kilometer)
erreich=
ten geſchloſſen 17 Fahrer, nachdem Rudolf Wolke durch
Gabel=
bruch aus dem Rennen geſchieden war. Ein gigantiſcher Kampf
begann dann auf der Strecke Ahlen—Münden. Selbſt die ſtärkſten
Fahrer konnten hier nicht mehr ſtandhalten. Die Nebenkontrolle
Münden erreichten Werner, Gebrüder Schuler, Bruno Wolke,
Mrozcosceck ſowie Büttner. In unaufhörlichen Vorſtößen
zer=
ſplitterte ſich die Kopfgruppe. Dieſe bildeten nur noch Wolke,
Werner, Büttner und Berger. Büttner gewann nun in dem panchieren. Sie gewannen das Schlußſpiel gegen die Gebr. von
entſtandenen Endkampf mit einer halben Länge Vorſprung vor
Bruno Wolke und Berger.
Zeit: 12,03,18 Stunden; 2. Bruno Wolke=Berlin, 12/03,18,5; 3.
Werner=Berlin 12,03,25; 4. Nickel=Berlin 12,05,05; 5. Kedzierski=
Berlin 1206; 6. Mrozcosceck=Berlin 1207,45; 7. K. Schuler=
Mannheim 12,08: 8. E. Schuler= Mannheim 12,08,13: 9.
Nees=
kow=Berlin 12,10,40; 10. Berger=Hannover 12,11,16; 11. Gierke=
Berlin 12,16,40; 12. Lipke=Berlin 12,17,55.
Ergebniſſe: Radfernfahrt Köln-Berlin: 2. Etappe:
Hannover-Berlin: 1. Görne=Dresden 10/41,15 Stunden; 2. Bütt=
8. Kedzierski; 9. Lüppke: 10. Bruno Wolke.
Geſamtergebnis: Köln-Berlin: 643,5 Kilometer. 1.
O. Büttner=Berlin (Alberto) 22/44,33 Stunden; 2. Bruno Wolke=
Berlin (Alberto) 22,44,34; 3. O. Nickel=Berlin (Opel) 22,/46,21; 4.
Kedzierski=Berlin (Opel) 22,46,49; 5. Mrozcozek=Berlin (Opel)
22,49,02; 6. Karl Schuler=Mannheim (Opel) 22,49,29: 7. Buſſe= läums=Preis mehr bedeutete als die neueſte Klaſſifizierung die=
Berlin (Opel) 22,49,10; 8. Lüppke=Berlin (Aſtoria) 22,59,11: 9. ſer drei Prachthengſte. Sollte das Rennen doch Aufſchluß brin=
Werner=Neu=Kölln (Triumph) 23,01,55: 10. F. Schuler=Mannheim
23,20,51: 11. Görne=Dresden 23,24,09; 12. Munk=Mannheim
23,28,00.
Tennis.
Internationales Berliner Rot=Weiß
Tennis=Turnier.
Landmann fertigt Prenn und Breuer ab. — Bergmann ſchlägt
Froitzheim.
Wie ſchon am Samstag, ſo mußte auch am Pfingſtſonntag der
Vormittag zur Erledigung der Spiele mit herangezogen werden.
Infolge des bewölkten Himmels konnte ſich das geſellſchaftliche
Bild des Turniers nicht in dem erwarteten Maße entfalten,
da=
für wurden aber die Zuſchauer durch umſo beſſeren Sport
ent=
ſchädigt. Ueberraſchungen blieben auch diesmal wieder nicht aus.
Dr. Kuppſch unterlag gegen den Mannheimer Dr. Buß 1:6, 6:4,
5:7, Rahe erfocht gegen den Rumänen Miſhu einen 6:2, 6:4 Sieg.
Der ſtark überſchätzte Holländer Bryan mußte dagegen von Miſhu
eine 2:5, 63, 4.6 Niederlage hinnehmen. Gegen einen ſo ſtarken
Spieler wie Timmer=Holland hatte natürlich Gerſtorf keine
Chancen, G. unterlag denn auch 1:6, 3:6. Lüdtke bahnte ſich mit
einem 6:1, 6:2 Sieg über D. Schomburgk den Weg in die 3.
Runde. Weitere Ergebniſſe: Rahe-Hoppe 6:2, 4:6, 6:2; Zander
—Lane 6:1, 10:8: Oppenheimer—Dr. Gaſt 5:7, 6:2, 6:2. —
Scharfe Kämpfe gab es beim Damen=Eingel um die
Meiſter=
ſchaft von Berlin. Frau Friedleben=Frankfurt hatte ſcheinbar
Frau Ledig=Leipzig unterſchätzt. Frau Ledig gewann nicht nur
den 2. Satz, ſondern auch die drei erſten Spiele des 3. Satzes,
wurde dann aber ſo nervös, daß die Frankfurterin dieſen Satz
noch 6:4 und ſomit geſamt 6:2, 2:6, 6:4 gewvinnen konnte. Im
Anſchluß hieran fertigte Frau Friedleben Frl. Amende 6:3, 6:4
ab. Frl. Weihermann=Frankfurt fand in der badiſchen Spielerin
Frl. Weihe eine im Netzſpiel ſehr gute Gegnerin, die
vorüber=
gehend ſogar führte und erſt nach hartem Kampf 6:4, 7:5
be=
zwungen werden konnte. Frl. Außem=Köln ſtellte erneut ihre
großen Qualitäten unter Beweis, indem ſie die däniſche Meiſterin
Frl. Brehm ſicher 6:4, 6:2 abfertigte. — Die deutſche Meiſterin,
Frau Neppach, hatte mit Frau Schomburgk ein weſentlich härteres
Spiel zu beſtehen, ſiegte aber ſchließlich 4:6, 6:4, 6:2. — Im
Herren=Doppel konnten, die Oſtpreußen Rudersdorf/Dr.
Grodzicki natürlich gegen ein ſo ſtarkes Paar wie v. Kehrling,/Rahe
nicht beſtehen, ſie unterlagen 2:6, 2:6. — Ein Spiel voll Kraft und
Tempo zeigten die Holländer Timmer/Bryan gegen
Prenn/Zan=
der, ſie gewannen 6:3, 6:2. Bergmann/H. Kleinſchroth hatten
gegen die Hamburger, Frenz/Roland mit 6:0, 6:1 eim leichtes
Spiel. — Ebenſo leicht gewann im Gemiſchten Doppel das
Ehepaar Stephanus gegen Frl. Kozeluh/Lorenz 6:0, 6:1,
wäh=
rend das Ehepaar Uhl gegen Lorenz/Wetzel 6:2, 3:6, 3:6 unterlag.
Am Montag war im Rot=Weiß Tennis=Turnier zu Berlin
Großkampftag. Schon rein äußerlich war das Bild des Tages
ſehr eindrucksvoll, 3000 Zuſchauer umſäumten die ſechs Plätze des
Veranſtalters, auf denen von den frühen Morgenſtunden bis in
die Abenddämmerung hinein geſpielt wurde. — Im Herren=
Einzelſpiel wurde Demaſius überraſchend von dem Dänen
Peterſen 6:1, 6:2 geſchlagen. Landmann, einer der Favoriten,
fertigte Prenn 8:6, 6:2 und dann Breuer 1:6, 6:2, 6:1 ab. — Von
Kehrling brach den Widerſtand Oppenheimers 6:2 2:0
zurückge=
zogen. — Rahe ſchlug Zander 6:2, 6:4. Ein ſcharfer Kampf
ſpielte ſich zwiſchen H. Kleinſchroth und Hannemann ab; der
Kölner Hannemann ſiegte ſchließlich 6:1, 2:6, 6:3. — Die
Sen=
ſation des Tages war die Niederlage von Froitzheim gegen den
Dresdener Bergmann. Der Dresdener, ſchon immer ein ſtarker
Spieler, gewann den 1. Satz 7:5: das Publikum hoffte nun,
Froitzheim werde die weiteren Sätze für ſich entſcheiden, mußte
ſich aber getäuſcht ſehen. Bergmann führte bereits 5:0, als
Froitzheim ſein erſtes Spiel gewann; es ſollte aber auch das
letzte ſein, denn Bergmann gewann das nächſte wieder und ſomit
den 6:1. — Der Holländer Timmer konnte Lüdtke erſt nach
har=
tem Kampf 6:4, 7:5 ſchlagen. — Das Damen=Einzelſpiel
iſt von allen Kondurrenzen am weiteſten gefördert worden. Hier
und im Herren=Doppel werden die Spiele höchſtwahrſcheinlich
ſchon am Dienstag abgeſchloſſen. — Frau Reeznizek holte am
Montag einen vielbeachteten 6:4, 6:3 Sieg über Frl. Außem
heraus. Frau Pettery ſiegte über Frl. Weihermann 6:3, 3:6, 1:3
zurückgezogen. Frau Friedleben fertigte Frau Kaeber, die
vor=
dem Frau Stephanus 4:6, 10:8, 6:1 geſchlagen hatte, 6:1, 6:3 ab.
— Im Herren=Doppel triumphierten von Kehrling,/Rahe
4:6, 6:1, 6:4 über die Kombination Graf, Salm/Hannemann,
Timmer/Bryan ſchlugen Lane/Stephanus 6:2, 6:1. — Im
Ge=
miſchten Doppel gewannen Frau Neppach/H. Kleinſchroth
leicht 6:1, 6:1 gegen Frau von Müller/Siedhoff, während das
Ehepaar Uhl gegen Frl. Helpur/Miſhu 8:6, 11:9 unterlagen.
Weitere Ergebniſſe im Gemiſchten Doppel: Ehepaar
Schom=
burgk—Frl. Weihe/Graf Salm 6:2 6:3. — Frau
Petery/Hanne=
mann—Frau Richter/Prenn 6:1, 6:1. — Frau Fritſch/Tomelin—
Ehepaar Stephanus 6:2, 8:6. — Frau Friedleben/Fiſcher—Frl.
Brehm/Dr. Gaſt 6:3, 6:2. — Frl. Außem/von Kehrling—Frl.
Weihermann/Oppenheimer 6:1, 6:3.
Der Schluß der Deutſchen Tennis=Meiſterſchaften für Junioren.
Die Meiſterſchaften der Junioren konnten in Frankfurt am
Pfingſtmontag ſämtlich zu Ende gebracht werden. Die
Vor=
ſchlußrunde ergab bei den Herren folgende Reſultate: Schultz=
Hanau—Conitzer=Köln 6:3, 6:1: Strauß=Barmen-Jänicke=Berlin
6:3, 4:6, 10:8. Nachdem der Berliner Hartz bereits in der
Vor=
runde ausgeſchieden war, galt der Berlier Jänicke als Favorit,
aber auch er kam über die Vorſchlußrunde nicht hinaus. Das
Endſpiel gewann Schultz=Hanau dann gegen Strauß=Barmen
5:7, 6:3, 7:5. Die Vorſchlußrunde der Damen verlief wie folgt:
Frl. Winter=Heidelberg—Frl. Wick=Saarbrücken 6:1, 6:0; Frl.
Giesberg=Erfurt—Frl. Bofinger=Stuttgart 4:6, 6:3, 6:4. Das
Schlußſpiel gewann Frl. Giesberg gegen Frl. Winter 6:4, 6:3.
Im Herren=Doppel konnten ſich die Berliner Hartz/Jänicke re=
Cramm 6:4, 7:5. Das Damen=Doppel endete mit einem Siege
1. Etappe: Köln—Hannover: 1. O. Büttner=Berlin, von Frl. Wick/Frl. Giesberg über Frl. Kleinſchmidt/Frl. Fiſcher
6:3, 6:1.
Pferdeſport.
Hoppegarten.
Weißdorn geſchlagen! — Indigo gewinnt den Jubiläumspreis.
Erſt recht ſpät klärte ſich der Himmel am Pfingſtmontag auf,
ner: 3. Buſſe: 4. Brauer; 5. Syronski; 6. Nickel: 7. Karl Schuler; doch immer noch rechtzeitig genug, um der Entſcheidung des
Jubiläumspreiſes in Hoppegarten ein bezaubernd ſchönes
Ge=
präge zu geben. Wiederum hatten ſich Tauſende eingefunden, um
Zeuge des Kampfes zwiſchen Weißdorn, Aditi und Roland zu
werden, die im Vorjahre zu den ſenſationellſten Geſchehniſſen des
Pferdeſports gehörten, und deren Zuſammentreffen im
Jubi=
gen über ihre Stellung zu den Dreijährigen, von denen Indigo,
der Zweite aus dem Großen Pres von Hamburg, im Rennen
war. Auch in anderen Pferden ſah man zumeiſt gute Dreijährige,
während auch verſchiedene nur eine Pilotenrolle ſpielten. Es war
eine erleſene Geſellſchaft, die den Kampf um die 30 000 Mk. am
2000=Meter=Pfoſten aufnahm. Nach gelungenem Start ſetzte ſich
Diltator, ſeine Rolle als Führerpferd für Indigo gerecht werdend,
ſofort an die Spitze und führte in ſchnellem Lauf vor Favor,
Marduck und Siſyphus. Auf den letzten Plätzen ſah man Indigo,
Roland und Abenteuerer. Mitte der Fließſeite ging
Großinqui=
ſitor mit mächtigem Anprall nach vorne. Hinter dem anderen
Felde lagen jetzt: Diktator, Favor, Marduck, Aditi und Weißdorn
D
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bei Frankturt an Main. — Prospekte durch:
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auf den letzten Plätzen. Unberändert kam nun das Feld durch
den Dahlwitzer=Bogen. Hier rückten Abenteurer, Indigo und
Roland in den Vordergrund. Zu Beginn der Geraden hatte
Großinquiſitor ſeine Pilotenrolle ausgeſpielt. Jetzt machten an
der Innenſeite Aditi, gefolgt von Indigo, in der Mitte Marduck
und außen Weißdorn und Abeneurer einen Vorſtoß und ſtrebten
in voller Fahrt dem nahen Ziele zu. Auf dem Anberg lagen
dieſe Pferde alle zuſammen in ſchärfſtem Kampf. Zuerſt gab zur
allgemeinen Ueberraſchung Weißdorn nach. Abenteurer hatte für
einen Augenblick klar den Kopf in Front, doch wurde ihm dieſer
Vorteil ſofort von Indigo ſtreitig gemacht, zu dem noch einmal
Aditi mächtig herangeworfen wurde. Bis ins Ziel tobte der
Kampf zwiſchen Indigo und Aditi, der ſchließlich um den
kürze=
ſten Kopf Indigo die Siegesehren überlaſſen mußte. Vinzenz
abſolvierte auf Indigo einen glänzenden Ritt. Der Ausgang des
Rennens verblüffte natürlich allgemein, denn eine derartige
Leiſtung hatte man Indigo niemals zugetraut. Die größte
Ent=
täuſchung dürfte aber H. S. A. v. Oppenheim erlebt haben. Nicht
allein, weil Weißdorn nur den fünften Platz belegte, ſondern weil
der Sieger Indigo von ihm im Vorjahre zu einem Spottpreis
an Herrn Lindenſtädt verkauft wurde.
1. Jgnis=Rennen. 2800 Mk. 1600 Mtr. 1. v.
Oppen=
heims Miſtral (Varga); 2. Maeſtoſo; 3. Portia. Ferner: Lady
Nena, Opponent, Hora, Petronius, Cherry Brandy. Tot.: 18;
11, 10, 13. 2—3, 4 Lg.
2. Seemärchen=Rennen. 3900 Mk. 2400 Mtr. 1. G.
Butzkes Prilep (Williams); 2. Williger; 3. General Höfer.
Fer=
ner: Lindwurm, Aſpaſia, Bromo, Lump. Tot.: 26: 12, 12, 15.
2—3—Lg.
3. Neſigode=Rennen. 5200 Mk., 1800 Mtr. 1.
Fried=
heims Note (Huguenin); 2. Sigtuna; 3. Odaliske. Ferner:
Tro=
woada, Rom, Roſanera, Fraueninſel, Rückſicht, Gaisblatt. Tot.:
105: 19, 15, 14. 2—Kopf.
4. Sirocco=Rennen. 3900 Dk. 1000 Mtr. 1. W.
Lin=
denſtädts Maifahrt (Vinzenz); 2. Kronos; 3. Lefels und Corax
totes Rennen. Ferner: Heros de Legende, Flack Bridge,
Geiſen=
heim. Balfur, Kili, Bernina. Tot.: 58: 21, 21, 10, 14. 3—1½ Lg.
5. Jubiläums=Preis. 30 000 Mk. 2000 Mtr. 1. W.
Lindenſtädts Indigo (Vinzenz); 2. Aditi; 3. Marduck. Ferner:
Weißdorn, Roland, Großinquiſitor, Favor, Abenteurer, Siſyphus,
Diktator. Tot.: 94: 20, 19, 13. Kurzer Kopf—½.
6. Greif=Rennen. 2800 Mk. 1400 Mtr. 1. A. Thomas”
Nettelbeck (O. Schmidt); 2. Ludwig Thoma; 3. Panna. Ferner:
Frigga 2, Narſes, Miterbe, Staſima, Mohn, Nerita, Traunegg,
Balan, Stammherr, Etzel, Peereß, Pommer. Tot.: 30; 13, 14, 15.
1—3 Lg.
7. Barkas=Rennen. 2800 Mk. 1600 Mtr. 1. Abteilung:
1. R. Kaſelowskys Fritz Fromm (Müſchen); 2. Primadonna; 3.
Schneewittchen. Ferner: Heliotrop, Majoran, Cambrena,
Karne=
val 2, Immer Vorwärts, Idea. Tot.: 199; 35, 37, 14. Kopf-Hals.
— 2. Abteilung: 1. W. Kaufmanns Herzog Chriſtoph (Oleinik);
2. Roſe=Marie; 3. Bensberger Cadett. Ferner: Grille, Traunegg,
Floßhilde, Magier, Möros, Märchen. 40; 16, 14, 18. Kopf-Hals.
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„Dienstag, 25. Mai. 4.30: Operettenmuſik. Strauß:
Bul=
garenmarſch. — Lehar: Walzer „Zigeunerliebe‟. — Eysler: Potp.
Der lachende Ehemann”.
Heute Nacht, mein Kind”
Marſchlied „Der ſüße Kavalier”
Strauß: Walzer: „Rund um
die Liebe‟
Heuberger; Potp. „Der Opernball”. — Lehar:
Weibermarſch „Die luſtige Witwe‟, S 5.45: Leſeſtunde: Aus „Pitt
und Fox” von Huch. O 6.15: Uebertr. von Caſſel: Garteninſp. Beckel:
Kulturarbeiten im Obſt= und Gemüſebau und die Verwertung von
Frühgemüſe. O 6.45: Der Luftverkehr”, Vortr, von Herrn
Schar=
lach. O. 7.15: Engliſche Literaturproben, von Studienrat Olbrich.
O 7.30: Engliſch. O. 8: Heimatkunde. O. 8.15: Duette=Abend.
Ausf.: H. Schramm, Tenor und v. Schenck, Bariton, vom Opernh.
Siuttgart.
Dienstag, 25. Mai. 4.15: Funkorcheſter. Komzak: Barataria=
Marſch. — Lehar: Walzer aus
Zigeunerliebe‟ — Mendelsſohn=
Quv. „Athalia‟ — Lange: Scheidegruß. — Saint=Saens: Fant,
Samſon und Dalila‟ — Leoncavallo: Mattinata. — Luigini:
Ballet Aegyptienne. S 6.15: Humoriſt, Vortrag in engliſcher
Sprache. O 6.45: Morſe=Kurſ. O 7.15: Dr. Draſcher: „Eduard
Friedrich Pöppig, ein deutſcher Forſchungsreiſender”. O 8: „Zuleima”
Oper in einem Akt von H. Bienſtock. Hauptperſ.: Zulemma (
Mar=
garethe Erhardt). Schemreddin (H. Conzelmann). Achmet (A.
Har=
lacher). Eine Zirkasserin (Gerda Hanſi) u. a. Anſchließend:
Wunſch=
abend (Schwäb.). Die Mitw, werden erſt nach Eingang der Wünſche
bekanntgegeben.”
Berlin.
Dienstag, 25. Mai. 3.45: Stunde mit Büchern. O 4.20: Carl.
Mühſam: „Warum wünſchen wir Hausfrauen uns Einheitsgeräte?”
O 5: Funk=Kapelle. Verdi: Ouv. „Nebukadnezar”. — Tſchaikowsky:
Fant. „Eugen Onegin”. — Schmalſtich: Scheherazade. — Joh.
Strauß: Seid umſchlungen Millionen. — Delibes: Sylvia, Ballett=
Suite. — Heykens: Ständchen. — Razigade: Idylle Paſſionelle. —
Urban: Rhapſ. Fant. Liſzt: Grand galop. O. 7: Dr. Planer:
Ueber das Weſen der Homöopathi=. O 7.25: Dr. Linde: Was
geht in China vor?‟. O 7.50: Geh. Reg.=Rat Fiſch: „
Deutſch=
lands luftpolitiſche Lage im Jahre 1926.‟ O 8.30: Von Offenbach
zu Lehar: Offenbach: Ouv. „Orpheus”. — Offenbach: Fliegenduett
aus „Orpheus‟. EErny Jolan Sopran und Franz Groß, Bariton.)
— Millöcker: Potp. „Bettelſtudent”. — Millöcker: Und da ſoll man
noch galant ſein, aus „Bettelſtudent” (Groß.) — Millöcker: O mia
bella, Tarantella aus „Gaſparone” (Jolan.) — Joh. Strauß: Ouv.
Der luſtige Krieg”. — Joh. Strauß: Da, das Schreiben,
Auf=
trittslied des Schupan: „Von des Taios Strand aus.
Zigeuner=
baron” Groß., — Joh. Strauß: Cſardas, aus „Die Fledermaus”.
(Jolan.) — Joh. Strauß; Wiener Blut. O 10.30: Tanz=Muſik,
Königswuſterhauſen. Dienstag, 25. Mai. 3: C. M. Alfieri u.
v. Eyſeren: Spaniſch für Anfänger. O. 3.30: Frau Direktorin v.
Röſſing: Der Verkäuferinnenberuf. O 4: Baar, Direktor der 9.
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Nahrungsgewerbe in Berlin. O 4.30: Mitt, des Zentralinſtitutes.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdlenſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8
Dienstag, den 25. Mai 1926
Nummer 143
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7 Akte 7
voller Sensation und Spannung.
Der größte Lustspiel-Schlager der Saison:
Die Bane sei Häaii
6 lustige Akte 6
voll launiger Verwechslungen u. Verwirrungen
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von Reuß=Schleiz=Greiz. Heinrich Kuhn
Bald uin, Graf Zedlau, Geſandter von Reuß=
Schleiz=Greiz in Wien . Guſtav Deharde
Gabriele, ſeine Frau . . . Ch. Maſſenburg
Graf Bitowski
. . . Richard Jürgas
Demoiſelle Franziska Cagliari, Tänzerin im
Kärtnertor=Theater inWien PaulaKapper
Kagler,ihrVater ,„Karuſſellbeſitzer. HansNey
Comteſſe Tint . . . . . . M. Fleiſchmann
Comteſſe Mimi . . . . . Frieda Herbach
Pepi Pleininger,
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mamſell . . . . . . Sitta Müller=Wiſchin
Joſef, Kammerdiener des
Grafen Zedlau
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Anna, Stubenmädchenbei
Demoiſelle Cagliari . . Marta John
Der Haushofmeiſter beim
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Wilh. Wegerich
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Hans Ausfelder
Der Wirt vom Kaſino in
Hietzing.
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Die Liſi vom Himmelpfortgrund,
Wäſchermädel .
Annelies Roerig
DieLori von Thurybrückel,
Wäſchermädel".
Martha Liebel
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Georg Mundt
Ein Deutſchmeiſter
Ein Kellner.
Eduard Domeck
„Datterich‟
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Datterich, Particulier . .Eduard Göbel
Richard Hinz
Bennelbächer
ſeine
Emil Thomas
Spirwes
Freunde
Hartmuth Pfeil
Knerz
Dummbach, Drehermeiſter Julius Harres
Babette, ſeine Frau Marie Lamp=Welker
Marie Rückert
Marie, ſeine Tochter
Schmitt, Drehergeſelle . ErnſtLdw. Gbbel
Steifſchächter Schneider=
Heinrich Gutkäſe
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Bengler,Schuhmachermſtr. Georg Delp
Fritz Knippelius, Metzger=
Gg. Rodenhäuſer
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Evchen, Mariens Freundin Elſe Schopp
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