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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
K 
Morgenzeitung ver Tanveshaupfſtadt 
Wöchentliche iAuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck lämtlicher mit x verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattei 
Nummer 138 
Mittwoch, den 19. Mai 1926. 
189. Jahrgang
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Im Falle 
v, eriſch 
Gewali, wie Krieg. 2 
ufruhr. Streil 
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zuſträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei 
Ut ſeder 
Fenturs oder gerichtlicher Beltreibung fäl 
Rabatt weg. Baukkonto: Deutſche Bani und 
            Darm=
ſtädter 8 Nationalbant
 A 
V
 Zuſammentritt 
der Abrüſtungskommiſſion. 
Rußland bleibt der Konferenz fern. 
* Genf, 18. Mai. (Priv.=Tel.) 
Heute vormittag 11 Uhr trat in der großen Glasveranda des 
Völkerbundshauſes die vorbereitende Kommiſſion für die 
            Abrü=
ſtungskonferenz zuſammen, an der außer den zehn im 
            Völker=
bund ſitzenden Staaten noch zehn andere Regierungen, darunter 
auch die Vereinigten Staaten und Deutſchland, vertreten ſind, 
wogegen die ebenfalls eingeladene ruſſiſche Regierung 
            bekannt=
lich die Annahme der Einladung ablehnte. 
Zum Präſidenten der Konferenz, die von dem 
            Generalſekre=
tär des Völkerbunds, Sir Erie Drummond, mit kurzen Worten 
eröffnet wurde, ſchlug Lord Robert Cecil den franzöſiſchen 
            Dele=
gierten Paul=Boncour vor. Obwohl lebhaft akklamiert und von 
verſchiedenen Delegationen ausdrücklich begrüßt, lehnte Paul= 
Boncour die Annahme der Wahl ab, da ſein Land an der Frage 
zu ſtark beteiligt ſei. An ſeiner Stelle ſchlug er den Führer der 
holländiſchen Delegation, Loudon, zum Präſidenten vor, weil er 
ein Land vertrete, das weniger unmittelbares Intereſſe an der 
Abrüſtungsfrage habe. Auf Vorſchlag des amerikaniſchen 
            Dele=
gierten Gibſon wurden dann zu Vizepräſidenten Buero=Uruguay 
und Coban=Spanien gewählt. 
Präſident Loudon trat ſein Amt mit einer Anſprache an, 
in der er hervorhob, die Tagung ſolle ſich bewußt bleiben, daß 
ſie keine Konferenz darſtelle, ſondern Sitzungen einer 
            vorberei=
tenden Kommiſſion, und obwohl ihr zum großen Teil die 
            Ver=
treter der öffentlichen Meinung beiwohnen, mehr an ihre 
            Ar=
beiten, als an die Oeffentlichkeit denken. 
Dieſe kurze Anſprache wurde mit lebhaftem Beifall 
            aufge=
nommen und die Sitzung darauf für vertraulich erklärt. 
Die nächſte Sitzung findet heute nachmittag 4 Uhr ſtatt. 
Englands Appell an den „guten Willen” 
der anderen Mächte. 
Zu Beginn der öffentlichen Nachmittags=Sitzung hielt der 
Führer der engliſchen Delegation Lord Robert Cecil, eine 
Rede, in der er auf die beiden Seiten des Abrüſtungsproblems, 
die der wirtſchaftlichen und der nationalen Sicherheit, hinwies. 
Die wirtſchaftliche Seite ſehe in England genau 
ſoauswieüberall. Schwere Steuern und 
            Arbeits=
loſigkeit ſeien die Signatur der Zeit. Die Frage der 
            natio=
nalen Sicherheit liege in England viel einfacher als in anderen 
Ländern. England brauche für ſeine inneren Bedürfniſſe keine 
ſo ſtarke Armee wie andere Länder, jedoch brauche es Truppen 
für die Dominions, für Aegypten, für die Mandatsgebiete uſw. 
Jedenfalls aber hänge die Stärke der engliſchen 
Armee weniger von der Stärke der Armeen 
            an=
derer Länder ab. Anders liege es mit der 
            Ma=
rine und der Luftſchiffahrt. Für die Marine ſei in 
Waſhington ein erfreuliches Abkommen abgeſchloſſen worden, 
das vielleicht eines Tages auf die Unterſeeboote ausgedehnt 
            wer=
den könnte. Für die Luftſchiffahrt ſei England 
            ge=
nau ſo wie andere Staaten von anderen Ländern 
            ab=
hängig und würde eine Regelung auf dieſem Gebiete begrüßen. 
Gewiß müſſe es Sicherheit geben, betonte Lord Robert Cecil, 
um abrüſten zu können, aber/Abrüſtung, ſei auch eine 
Formder Sicherheit. England folge mit größtem 
            Inter=
eſſe den Arbeiten dieſer Kommiſſion. 
Die Abrüſtung ſei durchaus keine Illuſion. Sie könnte 
ſehr wohl verwirklicht werden. Das Problem ſei zum großen 
Teil ein Problem des guten Willens, den die Völker 
daran wenden. Selbſtverſtändlich müſſe man vorſichtig 
            vor=
gehen, aber mit gutem Willen könne man zu Reſultaten kommen. 
Deutſchlands beiſpielloſe Abrüſtung. 
Sodann hielt der deutſche Delegierte Graf Bernſtorff 
unter größter Spannung der ganzen Kommiſſion und der 
            zahl=
reichen Zuhörerſchaft eine Rede, in der er ſagte, daß die 
            Regie=
rung und die öffentliche Meinung in Deutſchland die 
            Beſtre=
bungen des Völkerbundes zur Beſchränkung der Rüſtungen mit 
Intereſſe verfolgten „Wenn dieſe Verſuche bis jetzt noch keinen 
Erfolg gehabt haben, ſo hoffen wir, daß dieſe Konferenz eine 
neue Aera einleiten wird, in der kein Wettrüſten mehr 
ſtattfindet, ſondern lediglich ein friedlicher 
            Wett=
kampf der Völker auf kulturellem Gebiet. Schon 
aus ſittlichen Gründen muß für die Zukunft die Vermeidung 
eines neuen Krieges angeſtrebt werden, ebenſo aber auch aus 
politiſchen, weil die Geſchichte uns lehrt, daß 
übertriebene Rüſtungen immer zum Krieg führen, 
und hinſichtlich der wirtſchaftlichen Lage wird niemand 
            bezwei=
feln, daß die durch den letzten Krieg verarmte Welt auf die Dauer 
keine ſchweren Rüſtungen vertragen kann. Die deutſche 
            Repu=
blik bringt aber dieſen Fragen ein ganz beſonderes Intereſſe 
            ent=
gegen. In der Präambel zum Teil V des Vertrages von 
            Ver=
ailles heißt es, daß dieſe Maßnahme zur Ermöglichung einer 
allgemeinen Abrüſtung getroffen wird, und am 16. Juni 1919 
haben Vertreter Deutſchlands und der alliierten Mächte einen 
Schriftwechſel ausgetauſcht, aus dem klar hervorging, 
daß die Abrüſtung Deutſchlands das Beiſpiel zu einer 
planmäßigen allgemeinen Abrüſtung durch den 
            Völker=
bund ſein ſollte, die übrigens ausdrücklich durch das 
Protokoll von Locarno vorgeſehen iſt. 
Auf Grund der erwähnten Vereinbarung hat das deutſche 
Volk vollſtändig abgerüſtet, und ſeine 
            Streit=
kräfte reichen zur Garantie ſeiner nationa=
 len Sicherheit im Sinne des Artikels 8 des 
            Völker=
bundspaktes nicht mehr aus, der alle Mitglieder 
2e8 Lhtkerbundes zur Abrüſtung verpflichtet, die Lage der Regierungen nicht mehr oder minder unſicher ge= 
Dieſes Ziel wird erreicht werden können bei gutem Willen 
ſeitens aller Regierungen, und es wird, nach unſerer Anſicht, 
behandelnden Fragen begrenzen. 
Der Fragebogen behandelt viele intereſſante Fragen, die 
aber nicht alle für die Löſung des großen Problems unbedingt 
erforderlich ſind. Sicherheit und 
            Schiedsgerichts=
barkeit ſind durch die Verträge von Locarno 
weſentlich gefördert worden, und 
jetzt iſt der Zeitpunkt zur Erreichung einer allgemeinen 
Abrüſtung gekommen. 
Wie die Initiative der deutſchen Regierung, die 
zum Locarno=Abkommen geführt hat, zeigt, beruht unſere 
Außenpolitik, wie ich hier feſtſtellen möchte, vollſtändig auf dem 
Vertrag und dem Geiſt von Locarno. Im gleichen Geiſt müſſen 
wir an die Löſung der Abrüſtungsfrage herangehen, der 
            wich=
tigſten Frage des Völkerbundes. 
arbeiten können. Solange es auf der einen Seite übermäßig 
gerüſtete Völker gibt und wiederum andere, deren Rüſtungen 
nicht einmal für ihre eigene Sicherheit ausreichen, wird die 
Durchführung der Völkerbundſatzungen erheblichen 
            Schwierig=
keiten begegnen. Deutſchland, das ſeine Verpflichtungen zur 
Abrüftung vollſtändig erfüllt hat, darf mit gutem Recht 
            erwar=
ten, daß die anderen Nationen ihm auf dieſem Wege folgen 
werden, woraus ſich für Europa und für die ganze Welt ein 
            Zu=
ſtand dauernder Befriedung und gegenſeitigen Vertrauens 
            er=
geben wird.” 
Amerika unterſiützt die Abrüſiung. 
Nach Graf Bernſtorff ſprach in der Generaldebatte der 
amerikaniſche Vertreter Gibſon, der erklärte, jede 
Maßnahme zur Abrüſtung werde die Unterſtützung der 
            Ver=
einigten Staaten finden. Einzelvorſchläge behalte er ſich noch 
bis ſpäter vor. Dann begann die Einzeldebatte über die beiden 
erſten Fragen: 
1. Was iſt unter Abrüſtung zu verſtehen? 
2. Iſt es möglich, die evtl. Kriegsrüſtungen eines 
            Lan=
des einzuſchränken, oder ſollen die 
            Abrüſtungs=
maßnahmen ſich nur auf die 
            Friedens=
rüſtungen erſtrecken? 
Nach einer eingehenden Debatte wurden die Fragen an die 
Unterkommiſſion verwieſen, die — um den amerikaniſchen 
Wünſchen entgegenzukommen — aus der Ständigen 
            Militär=
kommiſſion, unter Hinzuziehung der militäriſchen 
            Sachverſtän=
digen der eingeladenen Staaten gebildet iſt. Die Debatte geht 
morgen vormittag 10½ Uhr weiter. 
Das Ergebnis der Senfer Ratsreform 
Die Frage der Erweiterung der ſtändigen 
            Rats=
ſitze noch ungelöſt. — Spanien und Braſilien 
beſiehen auf ihren Anſprüchen. 
Die deutſche Delegation für die Studienkommiſſion 
des Völkerbundes iſt am Dienstag von Genf abgereiſt 
und wird Mittwoch früh wieder in Berlin ſein. Gleich nach 
ihrer Rückkehr werden die beiden Hauptdelegierten, Botſchafter 
v. Hoeſch und Miniſterialdirektor Dr. Gauß, dem 
            Reichs=
kabinett über die Genfer Beratung Bericht erſtatten. 
Es iſt möglich, daß auch im Auswärtigen Ausſchuß des 
            Reichs=
tags bereits am Donnerstag eine Ausſprache hierüber 
            ſtattfin=
den wird. 
Das Ergebnis der Genfer Beratungen, das in dem von 
der Studienkommiſſion hierzu einſtimmig angenommenen 
            Schluß=
bericht enthalten iſt, iſt die Erweiterung der Zahl der 
nichtſtändigen Ratsmitglieder von ſechs au 
neun. Für die Zahl der ausſcheidenden und für die 
            Wieder=
wahl dieſer nichtſtändigen Ratsmitglieder iſt der dreijährige 
Turnus vorgeſehen. Durch die Schaffung dieſer drei neuen 
nichtſtändigen Sitze iſt nunmehr die Möglichkeit gegeben, die 
Anſprüche einzelner Völkerbundsmitglieder zu erfüllen. 
            Inſo=
fern iſt dieſe Löſung fraglos geeignet, die Völkerbundskriſe, 
wenn auch nicht zu beſeitigen, ſo doch der Löſung 
            entgegenzu=
führen. Es darf jedoch nicht außer acht gelaſſen werden, daß 
die Kommiſſion in der Hauptſache ſich diesmal noch 
an der Entſcheidung vorbeigedrückt hat, denn, 
wie bereits gemeldet, iſt die Frage einer Erweiterung 
der ſtändigen Ratsſitze auf eine zweite Sitzung der 
Kommiſſion, die am 28. Juni ſtattfinden ſoll, vertagt 
            wor=
den. In dieſer Sitzung wird der Streit, der zur Sprengung 
der außerordentlichen Völkerbundstagung 
            ge=
führt hat, zweifellos erneut wieder entbrennen. Spanien 
und Braſilien haben nämlich, wie immer wieder betont 
werden muß, ihre Anſprüche auf ſtändige Sitze noch 
keineswegs aufgegeben. 
An zuſtändiger Stelle beurteilt man das bisherige Ergebnis 
der Studienkommiſſion nicht ungünſtig. Aus der Erklärung des 
deutſchen Hauptdelegierten, Botſchafters von Hoeſch, geht ſchon 
hervor, daß Deutſchland, einer Erweiterung der nichtſtändigen 
Ratsſitze nicht ablehnend gegenüberſteht, daß es ſich aber eine 
endgültige Entſcheidung vorbehalten muß, bis die Grundfrage 
des ganzen Völkerbundsſtreites, nämlich die Frage der ſtändigen 
Sitze, gelöſt iſt.
 * 
Franzöſiſche Anſicherheit. 
Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Paris, 17. Mai. 
Ganz Europa befindet ſich in Bewegung, und es gibt kaum 
ein Land, in dem die akut gewordenen innenpolitiſchen Probleme 
ſtaltet hätten, und die franzöſiſche Politik wird durch dieſe 
            aus=
wärtigen Ereigniſſe immer ſtärker beeinträchtigt. Die Welt 
um ſo leichter zu erreichen ſein, je mehr wir die Zahl der zu muß ſich mit den parlamentariſchen Ideen 
            aus=
einanderſetzen und die Möglichkeiten einer fasciſtiſchen 
Diktatur, welche faſt überall beſtehen, erwägen. Man 
            ge=
wöhnt ſich daran, von Diktaturbeſtrebungen in fremden Ländern 
zu leſen und zu hören, und das gibt auch dem franzöſiſchen 
            öffent=
lichen Leben eine eigene Note. Nicht als ob in Frankreich die 
Beſtrebung, eine Diktatur zu errichten, irgendwo ernſtlich 
            wahr=
zunehmen wäre. Wenigſtens nicht in der Tagespolitik. Aber 
man erwägt die Vorteile, die die Diktatur für manche Staaten 
gebracht hat und denkt unwillkürlich an eine 
            Verfaſſungs=
reform. Millerand hat in ſeiner Rede in Melun die 
            Er=
höhung der Exekutivgewalt dem Parlament 
und den übermächtig gewordenen Parteien 
gegenüber gefordert und zugleich für die Berufsvertretung 
eine Lanze gebrochen, die er als den einzigen Schutz gegen die 
drohende fasciſtiſche und kommuniſtiſche Diktatur dargeſtellt hat.” 
Ohne Abrüſtung wird der Völkerbund niemals erfolgreich Allerdings hat er mit ſeiner Rede ſelbſt in den Rechtskreiſen 
keinen großen Erfolg gehabt." 
Auch die finanzielle Lage gibt zu dieſen Erwägungen 
            beſon=
deren Anlaß, obzwar, wenn man der Auffaſſung des 
            Finanz=
miniſters Raoul Péret Glauben ſchenken will, hier die Lage eine 
erhebliche Beſſerung erfahren hat. Der Finanzminiſter wies 
            dar=
auf hin, daß die Lage des Schatzamtes beſonders günftig ſei, da 
das Vertranen des Publikums zu den Staatspapieren vielfach 
zurückkehre und ein weiterer Verfall des Franken jetzt weniger 
befürchtet zu werden brauche. Dennoch fordert ein Teil der 
            Rech=
ten eine finanzielle Diktatur. Zum Sprachrohr dieſer 
Kreiſe gibt ſich beſonders „Le Figaro” her. In Wirklichkeit ſtehen 
ſeine Folgerungen in einem offenen Widerſpruch zu den 
            opti=
miſtiſchen Ausführungen des Finanzminiſters. Das Blatt ſieht 
eine beſonders ſchwere Kriſenzeit für die Induſtrie voraus. 
Dieſe Kampagne der Rechten geht vielfach auf die 
            Befürch=
tung zurück, daß nach der Erledigung des Wahlreformgeſetzes eine 
neue Kartellregierung unvermeidlich ſein werde. Die 
            gemäßig=
teren Organe der Rechten fordern aus demſelben Grunde eine 
große, nur die extremen Richtungen — die Kommuniſten — 
ausſchließende Koalition; eine Entwicklung, die ſelbſt in 
der vor Ueberraſchungen ſelten zurückſchreckenden franzöſiſchen 
Politik nur eine recht geringe Wahrſcheinlichkeit beſitzt. Aber im 
Kartellager iſt man merklich ſtiller geworden, nicht als ob man 
auf die Bildung der Regierung nach Briand verzichtet hätte. 
Aber dieſe Möglichkeit wird jetzt etwas weniger diskutiert. Hier 
iſt auch die Wirkung des engliſchen Streiks augenſcheinlich. 
            Nie=
mand in Frankreich, die Kommuniſten ſelbſtverſtändlich 
            ausge=
nommen, hat einen Umſturz in England gewünſcht, aber die 
offenſtändige Niederlage der engliſchen Gewerkſchaften — die 
moraliſche Bedeutung dieſer Niederlage wird hier nirgends 
            an=
gezweifelt — hat den franzöſiſchen Sozialiſten und auch anderen 
linksſtehenden Parteigruppen zu denken gegeben. Man weiß 
noch nicht, welche Folgerungen man daraus für das eigene 
            Ver=
halten zu ziehen hat. 
Auch die belgiſche Kriſe gab der franzöſiſchen Innenpolitik 
manches zu denken. Eine Aenderung des außenpolitiſchen Kurſes 
in Belgien war ſelbſtverſtändlich nicht zu erwarten, iſt doch die 
Urſache der Kriſe ausſchließlich in dem Verfall der belgiſchen 
Währung zu ſuchen. Aber die Kriſe der belgiſchen Finanzen 
wird hier als eine Mahnung aufgefaßt, als eine Mahnung vor 
einer übereilten Stabiliſierung, die auch die Parteigänger 
            ver=
ſchiedener finanzpolitiſchen Richtungen in ihrer Argumentation 
ſehr geſchickt ausgewertet haben. 
Als der belgiſche Frank ſtabiliſiert wurde, war man in 
            Frank=
reich im allgemeinen wenig entzückt. Schon aus Preſtigegründen 
war die Loslöſung der belgiſchen Finanzen — und auch der 
Außenpolitik — von Frankreich unverträglich, und der Agio des 
belgiſchen Franken wirkte irgendwie beſchämend. Wie das wahr 
iſt, konnte man am beſten aus der Argumentation der 
            rechts=
ſtehenden Oppoſition erkennen, die mit einer geradezu 
            agitatori=
ſchen Geſte auf den Unterſchied zwiſchen dem belgiſchen und 
            fran=
zöſiſchen Franken hinwies. Dies iſt auch zwiſchen. den Zeilen 
der Kommentare, mit welchen man den Sturz des belgiſchen 
Franken auf das Niveau des franzöſiſchen begleitet hat, zu leſen. 
Die belgiſche Politik hat eine gewiſſe Aehnlichkeit mit der 
franzöſiſchen, wenigſtens darin, daß hier wie dort eine unſtabile 
parlamentariſche Lage herrſcht und dies ſich in Dauerkriſen oder 
aber in der Ohnmacht der Regierungen äußert. Es gibt 
            des=
halb auch manche, die daran glauben, daß der franzöſiſche Frank 
auf einem Niveau, welches dem des belgiſchen ähnlich iſt, 
            ſtabi=
liſiert werden ſoll. 
Die kolonialen Fragen gehen nur ſehr langſam ihrer 
Löſung entgegen. Die ſyriſche Frage iſt noch nicht gelöſt, die 
Lage iſt noch nicht einmal militäriſch ſtabiliſiert. In Marokko 
geht die franzöſiſch=ſpaniſche Offenſive ziemlich ſchnell vorwärts. 
Der Fehlſchlag der Friedensverhandlungen wird, aber dennoch 
in wirtſchaftlich ſehr bedeutenden Kreiſen bedauert. Mit 
            leb=
bafter Aufmerkſamkeit verfolgt man die Orientierung der 
            moham=
medaniſchen Welt, der Kalifatkongreß von Kairo und ſeine 
            etwa=
igen Auswirkungen werden beſonders viel beachtet. Die Wahl 
eines Kalifats würde den Intereſſen der europäiſchen Mächte 
entſprechen, beſonders dann, wenn dies nicht die 
            Ueberhand=
nahme des perſiſchen Einfluſſes auf den Iflam bedeuten würde. 
Franzöſiſcherſeits glaubt man aber an die Möglichkeit einer 
            Eini=
gung in der Frage des Kalifats kaum, und dies berechtigt zu der 
Ausſicht, daß Aegypten ſeine geiſtige Führung unter den 
            moham=
medaniſchen Völkern behalten wird. Dies wäre für Frankreich, 
aber auch für England ſehr ungünſtig. In Frankreich zeigt man 
ſich jetzt beſonders empfindlich in dieſer Richtung, da das 
            Heran=
nahen eines Kartellregimes die Hoffnung auf eine baldige Löſung 
der zahlreichen kolonialen Schwierigkeiten kaum erhöht.
Seite 2
Mittwoch, den 19. Mai 1926
Nummer 138
 * Die brüchige Koalition. 
Verſtimmungen unter den Regierungsparteien 
vor der Regierungserklärung. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Die Löſung der Kabinettskriſe hat zwar das Wort des 
            zurück=
getretenen Kanzlers Dr. Luther, daß „irgendwie in Deutſchland 
ſchließlich regiert werden müſſe”, erneut beſtätigt. Sie hat aber 
nicht vermocht, die Verſtimmungen unter den 
            Regie=
rungsparteien zu beſeitigen. Das hat ſich am Dienstag 
mit aller Deutlichkeit im Reichstag gezeigt, wo nach Erledigung 
einiger kleinerer Vorlagen noch der von den Völkiſchen 
            ein=
gebrachte Antrag auf Aufhebung des 
            Republik=
ſchutzgeſetzes zur Debatte ſtand. Der Rechtsausſchuß 
            bean=
tragte die Ablehnung der Vorlage, was der Reichskanzler Dr. 
Marx am liebſten geſehen hätte. Für die Deutſche Volkspartei 
gab aber deren Vorſitzender Dr. Scholz die Erklärung ab, daß 
das Vorgehen der preußiſchen Regierung 
            an=
läßlich der letzten Putſchgerüchte mindeſtens der 
Form nach ein grober Mißbrauch der geſetzlichen 
            Beſtim=
mungen ſei und daß deshalb die Deutſche Volkspartei 
            Rückver=
weiſung des Antrages an die Kommiſſion verlange, um dafür 
Sorge zu tragen, daß in Zukunft die Wiederholung derartiger 
Vorgänge nicht möglich ſei. 
Mit ſchneidender Schärfe erwiderte darauf der Führer des 
Zentrums, er könne es nicht für richtig halten, daß von einer der 
Parteien, die die Regierung trügen, derartige Vorwürfe gegen 
eine Landesregierung im Reichstage erhoben würden. Aus 
            die=
ſem Gegenſatz irgendwelche Folgen zu ziehen, wurde zwar 
            ver=
mieden, es hätte auch keinen Sinn, den Zwiſchenfall 
unnötig aufzubauſchen. Er iſt ein Kennzeichen dafür 
wie brüchig die ganze Koalition durch das 
            Ver=
halten der Demokraten geworden iſt und wie 
            ſorg=
ſam die Dinge angepackt werden müſſen, um das Kabinett über 
die nächſte Zeit hinwegzubringen. Der gute Wille dazu iſt auf 
allen Seiten vorhanden. 
Die Reichsregierung hat die Erklärung, die ſie 
am Mittwoch abzugeben beabſichtigt, möglichſt verwäſſert, um 
nirgends anzuſtoßen. Die Regierungsparteien wollen ſich auch auf 
kurze Erklärungen beſchränken. Die Flügelparteien werden wohl 
ſprechen. Vorläufig liegen aber noch keinerlei Anzeichen dafür 
vor, daß die Sozialdemokraten und die Deutſchnationalen ein 
Mißtrauensvotum einbringen werden. Sie werden ſich 
            wahr=
ſcheinlich bei der Abſtimmung über ein völkiſches oder 
            kommu=
niſtiſches Mißtrauensvotum der Stimme enthalten, ſo daß die 
Regierungsparteien ſtark genug ſind, dann mit ihren 190 
            Stim=
men die Lage zu beherrſchen und das Kabinett über Pfingſten 
hinwegzubringen. 
Eine neue Gefahr droht von den 
            Sozialdemo=
kraten, die in Form eines Geſetzentwurfes beantragen wollen, 
daß die deutſchen Auslandsvertretungen verpflichtet ſind, künftig 
nur noch ſchwarz=rot=gold zu flaggen. Es ſcheint ſich aber auch 
hier mehr um eine Geſte zu handeln. Die Sozialdemokraten 
werden vermutlich damit zufrieden ſein, wenn dieſer Antrag 
der Kommiſſion, die auf Anregung des Reichspräſidenten 
            un=
mittelbar nach Pfingſten zur Prüfung der Flaggenfrage 
            einge=
ſetzt wird, als Material zugeleitet wird, ſo daß eine Abſtimmung 
im Reichstag, die leicht verhängnisvoll werden könnte, zunächſt 
nicht in Frage kommt. Wenn alſo aus der überhitzten 
            Tempe=
ratur nicht doch noch unerwarteterweiſe eine Exploſion entſteht, 
wird der Reichstag am Mittwoch nach Entgegennahme der 
            Regie=
rungserklärung in die Pfingſtferien gehen und alles weitere 
            zu=
rächſt der Zukunft überlaſſen. 
Einigung zwiſchen Uzunowitſch und der Raditſch=Partei. 
EP. Belgrad, 18. Mai. 
In ſpäter Abendſtunde iſt es zu einer Einigung 
            zwi=
ſchen dem Miniſterpräſidenten Uzunowitſch 
und der Raditſch=Partei gekommen. Die Raditſch= 
Partei billigt das Ausſcheiden Pavle Raditſchs aus der 
            Regie=
rung und verſpricht, die Entſchließung der Radikalen Parte 
über die Korruptionsaffäre des Rade Paſitſch anzunehmen. 
Auf den von ihr geforderten Austritt des Miniſters für 
            Agrar=
reform, Dr. Nikiſch, hingegen verzichtet die Raditſch=Partei 
Miniſterpräſident Nzunowitſch hat auf Grund dieſes 
            Ueberein=
kommens die Demiſſion der Regierung zurückgezogen und an 
Stelle Pavle Raditſchs, deſſen Rücktritt vom König genehmigt 
wurde, den der Radikalen Partei angehörenden Vizepräſidenten 
der Skupſchtina, Sibenik, zum Miniſter für Agrarreform 
            vorge=
ſchlagen, deſſen Berufung vom König gleichfalls genehmigt 
wurde. Die übrigen Miniſter und Uzunowitſch bleiben im Amt. 
Viel kommentiert wird eine Erklärung Stephan Raditſchs, 
wonach ſich dieſer verpflichten will, während zwei Monaten keine 
Verſammlung abzuhalten, und keine öffentliche Erklärung 
            ab=
zugeben, damit die Regierung ungeſtört arbeiten könne.
 * Ein Irrtum der Natur. 
Von D. Feupner. 
Noch iſt es ſtill im morgendlichen Walde; nur ein Eulenpaar 
hält Zwieſprache. Auch die „Nachtgeſpenſter” ſind von dem Feuer 
der Liebe ergriffen, was ſie ſich gegenſeitig durch dumpfes „
            Huhu=
huhu” und meſſerſcharfes „Kick! Kick! Kickiwick” eingeſtehen. Von 
dem unheimlichen Liebesduett iſt der erſte Auerhahn erwacht. 
Wohlig dehnt und reckt er ſich; dann knappt und klippt er leiſe, 
was ſich anhört, als fielen Tropfen in eine halbgefüllte Schale. 
Auch der zweite und dritte Hahn wird wach, und beide beginnen 
in derſelben Weiſe mit ihrem Liebesliede. Doch kommen ſie an 
dieſem Morgen nicht dazu, ſich richtig einzuſpielen; denn ab und 
zu vernehmen ſie aus ihrer Mitte Laute, die zwar von einem 
ihresgleichen herzurühren ſcheinen, aber doch ſo ganz anders, ſo 
fremd und ſtörend klingen . .". 
Hat ſich irgend ein Beckmeſſer unter die Meiſterſinger 
geſchlichen? Faſt ſcheint es ſo; denn auf dem ſtarken Aſte einer 
Kiefer ſteht ein Vogel, der an Figur und Größe einem ſchwachen 
Auerhahn ähnelt, und doch keiner iſt. Er trippelt auf dem Aſte 
hin und her, reckt den Kragen, fächert Stoß und Schwingen, als 
wolle er ein richtiges Meiſterlied ſingen. Doch wie er auch worgt 
und druckſt und glakt — es will nichts Rechtes werden. Der Ton 
bleibt knarrend, brüchig und kommt über ein krächzendes „Farr! 
Farr!” nicht hinaus. 
Die artreinen Hähne, denen der Fremdling den herrlichen 
Liebesmorgen verdorben hat, treten zu Boden, um hier weiter 
zu balzen und ſich den Hennen zu nähern. Aber auch ihn, den 
Unmuſikaliſchen, zieht es nach dem Ewigweiblichen, und er reitet 
polternd ab, erdwärts. Doch die Hennen weichen ihm ängſtlich 
aus; ſie erkennen an ſeinem „Werbegeſang”, daß er nicht von 
reinem „Adel” iſt. Und als er ſich mit Gewalt nehmen will, was 
ihm freiwillig nicht gewährt wird, fährt ihm ein alter ſtarker 
Urhahn an den Kragen und zerrt ihn hin und her. Er wehrt ſich, 
doch gegen den ſchwarzblauen „Urogallier” kann er nichts 
            aus=
richten. Ganz verdattert drückt er ſich ſeitwärts in die Büſche. 
Was hat er denn verbrochen, daß ihn die, zu denen er ſich von 
Natur hingezogen fühlt, förmlich ächten? Geſtern erging es ihm 
auf einem anderen Balzplatz ebenſo. Auch dort wichen die 
            Hen=
nen hochmütig aus und die Hähne zerſauſten ſein Hochzeitskleid. 
An dieſer Aechtung hatte der Aermſte allerdings keine Schuld. 
Dieſe trugen allein ſeine Eltern. Die Mutter war wohl eine 
            ge=
borene „Urogallus”, der Vater aber ein kleiner Ritter mit 
            ge=
ſicheltem Stoß, ein Birkhahn, und er deshalb ein „
            Rackel=
hahn”, in deſſen Körper demnach zweierlei Blut kreiſt ...
 Vom Tage. 
Die deutſche Botſchaft in Madrid hat bei der ſpaniſchen 
Regierung Schritte unternommen, um ein Verbot der Aufführung eines 
Hetzfilmes gegen Deutſchland zu erzielen. 
Anläßlich des Geburtstages des Königs von Spanien. Alfons 
XIII., wird die Regierung, wie Primo de Rivera mitteilte, eine Amneſtie 
für die politiſchen Vergehen erlaſſen. 
Der allindiſche Kongreß der Swarajiſten=Partei hatte ſich 
am 4. und 5. Mai in Sabarmati verſammelt. Es gelang nicht, die 
            Un=
ſtimmigkeiten, die zwiſchen dem gemäßigten und radikalen Flügel 
            be=
ſtehen, zu beſeitigen. 
Ein Telegramm aus Buenos Aires meldet, daß in dem Eingang 
der dortigen Botſchaft der Vereinigten Staaten eine 
Bombe niedergelegt worden ſei, durch deren Exploſion 
ein Teil der Faſſade zerſtört und ein Paſſant ſchwer verletzt wurde. 
Der aus Mexikoausgewieſene päpſtliche Nuntius 
iſt am 16. Mai nach Waſhington abgereiſt, wo er weitere 
            Inſtruk=
tionen aus Nom abwarten wird. 
In der Unterredung, die Präſident Coolidge mit dem 
franzöſiſchen Botſchafter hatte, drückte der Präſident die 
Hoffnung aus, daß das Schuldenabkommen möglichſt bald 
vom franzöſiſchen Parlament ratifiziert werde, da dieſe 
            Ratifizie=
rung unerläßlich für eine Aktion zugunſten der Stabiliſierung des 
            fran=
zöſiſchen Franken ſei. 
Das Nepräſentantenhaus hat einen Kredit von 9 Millionen 
Dollar für die Verſtärkung der amerikaniſchen 
            Küſten=
polizei gewährt. 
V 
Die türkiſch=engliſchen 
            Moſſul=
verhandlungen. 
Türkiſche Nervoſität gegenüber Italien. 
EP. London, 18. Maj. 
Obwohl der britiſche Botſchafter in der Türkei zeitweilig 
nach Konſtantinopel zurückgekehrt war, wodurch eine 
            Unter=
brechung der Verhandlungen über die engliſch=türkiſchen 
            Bezie=
hungen eingetreten war, werden die Ausſichten für eine baldige 
Einigung von dem „Daily Telegraph” als ſehr hoffnungsvoll 
angeſehen. Bei Beendigung des Streiks hätte ſich der engliſche 
Botſchafter nach Angora zurückbegeben. 
Der Ausſpruch des italieniſchen Gouverneurs von Rhodos, 
daß die Küſte Kleinaſiens ein weites Feld für italieniſche 
            Sied=
lungsmöglichkeiten wäre, ſoll die Türken in ihrer Nervoſität 
Italien gegenüber beſtärkt haben. Die Türken hätten verlangt, 
daß die Kommiſſion für die Dardanellen genau die Klaſſen der 
italieniſchen Kriegsſchiffe bezeichnen ſoll, denen die Durchfahrt 
geſtattet werden könnte. Da der Friede von Lauſanne derartige 
Beſtimmungen nicht vorſehe, ſo fände jetzt darüber ein 
            Meinungs=
austauſch zwiſchen den Mächten ſtatt. 
Der Sonderausſchuß des Kalifatskongreſſes iſt der 
Anſicht, daß der gegenwärtige Augenblick nicht zur 
Wiederherſtellung des Kalifats geeignet ſei und 
beſchloß daher, dem Kongreß die Bildung eines allgemeinen 
mohammedaniſchen Rates zu empfehlen, der alle mit dem Iſlam 
zuſammenhängenden Fragen zu regeln hätte. 
General Hertzog fordert Unabhängigkeit 
für die britiſchen Dominions. 
EP. London, 18. Mai. 
Der ſüdafrikaniſche General Hertzog hielt eine Rede in der 
Univerſität Stellenborch, worin er die volle internationale 
            Unab=
hängigkeit für die britiſchen Dominions forderte, ſo wie ſie durch 
den Vertrag von Verſailles beſchloſſen worden ſei. In Locarno 
hätte die engliſche Regierung die Dominions nicht genügend 
            be=
achtet und wäre ihren eigenen Weg gegangen, ohne ſie zu 
            be=
fragen. Das einzige, was zwiſchen den Dominions und dem 
Mutterlande gemeinſam ſein ſolle, ſei das gemeinſame 
            Ober=
haupt in Geſtalt eines gemeinſamen Königs. 
Abd el Krims Gegenoffenſibe an der ſpaniſchen Front. 
Hinter den ſpaniſchen Linien zwiſchen Ceuta und 
Tetuan haben ſich die Andjera=Stämme nach einen 
Meldung der „Times” erhoben, und man ſagt, daß der 
            Spa=
nien freundliche Scheich ermordet worden ſei. Die 
            Gegen=
offenſive Abd el Krims habe auf der ganzen 
            ſpa=
niſchen Front eingeſetzt. Der „Times”=Berichterſtatter 
            mel=
det, daß er geſehen habe, wie die Dörfer einiger Stämme von den 
Rifleuten angezündet wurden, ohne daß die ſpaniſche Garniſon 
von Regaia, die 7000 Mann ſtark war, irgendwelche Schritte zum 
Schutze der Stämme, die ſich ihnen unterworfen hatten, 
            unter=
nahm. An der Grenze der Tangerzone ſammelten ſich mehrere 
Hundert Frauen und Kinder, um der Kampfzone zu entfliehen. 
Auch für dieſe haben die Spanier nichts getan.
 Als der ſtarke Raufbold von vorhin auſs neue gegen ihn 
            an=
ſtürmt, nimmt er ſich auf und ſtreicht, Liebesweh in der jungen 
Bruſt, hinaus in die Heide. Hier vernimmt er noch nie gehörte 
Laute, die ihn aber doch nicht fremd anmuten: „Gugulu=Gugulu= 
Gugulu=Gu . . . Tſchi=u=chit . . . Intereſſiert horcht er auf den 
merkwürdigen „Geſang”, und eine Art Heimatgefühl wird in 
ihm wach. Iſt er vielleicht hier erſt unter ſeinesgleichen? Von 
unerklärlicher Sehnſucht erfaßt, ſteht er auf und ſtreicht burrenden 
Schwingenſchlags dem „Geſang” entgegen. Eine Minute ſpäter 
fällt er mitten zwiſchen den tanzenden und ſpringenden „
            Sän=
gern” ein. Vor Schreck bleibt dieſen die letzte Strophe ihres 
            Lie=
des in der Kehle ſtecken und alle machen lange Hälſe nach dem 
Ankömmling. 
Doch die Birkhähne ſind ſo vom Tranz= und Liebesrauſch 
befallen, daß die Ernüchterung nur ſekundenlang anhält. Als ſie 
merkten, daß der große, fremde Vogel nichts gegen ſie 
            unter=
nimmt, gehen ſie wieder in Paradeſtellung, tanzen ihren Hopfa 
walzer, rollen ihr „Gugulu” und ziſchen ihr „Tſchi=u=chit” hinaus 
in den jungen Morgen. 
Intereſſiert äugt der Rackelhahn dem pomphaften 
            Braut=
werber zu und lauſcht der Gugulu=Melodie. Dann wird auch en 
von dem wilden Tanztaumel und Liebesrauſch erfaßt. Mit einem 
Ruck geht er in Tanzpoſe. Das Springen und Tanzen kann er 
ebenſogut — wenn nicht noch beſſer — als ſeine kleineren Vettern. 
Nun drängt es ihn, auch ſeinen Brautwerbegeſang hören zu 
laſſen. Und wieder, wie vorher auf dem Kiefernaſt, worgt und 
druckſt und gockt er; aber wieder iſt es die alte, brüchige Weiſe: 
„Farr! Farr! Farr!” 
Ganz entſetzt ſchweigen die echten Minneſänger und machen 
wieder lange Hälſe nach dem närriſchen Kauz. Dieſer läßt ſich 
aber nicht beirren, ſondern tanzt und ſpringt und krächzt in 
immer wilderer Ekſtaſe. Als er eine Henne aber gar zu ſtürmiſch 
umwirbt, fährt ihm einer der kleinen, ſchwarzen Geſellen in 
wütender Eiferſucht an den Kragen. Dieſe Offenſive ſoll dem 
Angreifer ſchlecht bekommen. Mit feſtem Schnabelgriff wird er 
von dem Rackelhahn am Halſe gepackt und mit ſolcher Gewalt 
hin und her gezerrt, daß ihm Hören und Sehen vergehen. Mit 
arg zerzauſtem Hochzeitsgewand, ſtreicht der beſiegte 
            Trouba=
dour ab. 
Der Rackeljüngling iſt jetzt ganz vom Bändel los. Ein 
            un=
geheurer Zorn gegen die Gugulu=Helden erfaßt ihn. Einemi 
            Ber=
ſerker gleich fährt er jedem tanzenden und ſingenden 
            Liebes=
werber an die Kehle und zwingt einen nach dem andern zum 
Verlaſſen des Balzplatzes. Bald hat er die Umgebunn geſäubert 
und ſieht ſich nun als Beherrſcher der Lage. Doch jede Henne, 
der er ſich in eleganteſtem Paradeſchritt nähert, weicht ihm ge=
 Die preußiſche Polizeiaktion 
vor dem Reichstag. 
Die Handelsabkommen mit Spanien, 
            Frank=
reich, Portugal und Honduras ratifiziert. 
* Berlin, 18. Mai. (Priv.=Tel.) 
Im Reichstag kamen heute die geſtern vom Auswärtigen 
Ausſchuß und vom Handelspolitiſchen Ausſchuß angenommenen 
Handelsabkommen mit Spanien, Portugal, 
            Hon=
duras und das deutſch=franzöſiſche 
            Zuſatzabkom=
men zur Plenarberatung. Nach kurzer Debatte wurden die 
Handelsabkommen mit Spanien, Portugal und Honduras gegen 
die Stimmen der Kommuniſten und Völkiſchen, das 
            deutſch=
franzöſiſche Zuſatzabkommen gegen die Stimmen der 
            Deutſch=
nationalen, Kommuniſten und Völkiſchen in zweiter und dritter 
Leſung angenommen. 
Das Haus beſchäftigte ſich dann mit einem völkiſchen Antrag 
auf Aufhebung des Geſetzes zum Schutze der Republik. Der 
Völkiſche Kube begründet den Antrag damit, daß ſich dieſes 
Geſetz allein gegen die Rechtsparteien richte. 
Dr. Roſenberg (Kom.) behauptet, daß nicht die 
            Rechts=
kreiſe, ſondern die Kommuniſten durch das Geſetz bedroht 
            wür=
den. Der Redner ſtimmt dem völkiſchen Antrag zu. 
Abg. Freitag=Loringhofen (Dnatl.) ſpricht ſich für 
den völkiſchen Antrag aus. Der Redner geht dann näher auf 
die jüngſte preußiſche Polizeiaktion gegen Claß und ſeine Freunde 
ein. Seit wann ſei es Hochverrat, eine Verfaſſung auszuarbeiten? 
Rathenau und Preuß hätten doch 1917 auch eine republikaniſche 
Verfaſſung ausgearbeitet, wenn auch das Wort Republik darin 
nicht enthalten war. Wenn monarchiſtiſche Geſinnung als 
            Hoch=
verrat gelte, dann müſſe die ganze Deutſchnationale Volkspartei 
des Hochverrats angeklagt werden. Gegen Claß werde jetzt in 
ſchamloſer Weiſe gehetzt. Er habe ſeinerzeit die kommende 
            Kata=
ſtrophe vorausgeſagt und rechtzeitig gewarnt, als Herren wie 
Koch und Dr. Külz ſich noch in Lobreden ergingen. Vor Leuten 
wie Claß müſſe man Achtung haben, mehr als vor zeitweiligen 
Republikanern, die je nach der Konjunktur von einem Lager ins 
uindere wandern. (Unruhe links.) Die Putſch=Aktion habe 
            be=
wieſen, daß das Republik=Schutzgeſetz die Stütze des Syſtems 
Severing ſei, deshalb müſſe es fallen. 
Abg. Dr. Scholz (D.V.P.) ſtellt feſt, daß ſeine Freunde 
im Rechtsausſchuß gegen den kommuniſtiſchen Antrag geſtimmt 
hätten. Inzwiſchen ſeien die bekannten Ereigniſſe in Preußen 
eingetreten. Durch ſie ſei auch die D.V.P. aufs äußerſte 
erregt worden. Dieſe Vorgänge müßten als ein grober 
Mißbrauch der geſetzlichen Beſtimmungen bezeichnet werden. 
(Beifall rechts.) Es ſei daher eine neue Situation 
            geſchaf=
fen, die erneut geprüft werden müſſe. Der Redner fordert 
darum Rückverweiſung der Angelegenheit an den 
Ausſchuß. 
Abg. Levi (Soz.) wirft dem völkiſchen Abg. Frick vor, durch 
einen falſchen Paß einem ſchwer mordverdächtigen Mann zur 
Flucht verholfen zu haben. (Auf einen Zuruf des völkiſchen 
            Ab=
geordneten Kube wird ihm zugerufen: „Lauſejunge!”) Ein 
            be=
ſonderer Schutz gegen Mordorganiſationen ſei erforderlich, ebenſo 
vorbeugende Maßnahmen gegen die flüchtig gewordenen 
            Hohen=
zollern. Der Redner dankt am Schluß der preußiſchen 
            Regie=
rung dafür, daß ſie einmal gegen rechts kräftig durchgegriffen 
habe 
Staatsſekretär Joel wendet ſich erregt gegen die Angriffe, 
die gegen die Juſtiz gerichtet worden ſind. 
Abg. v. Guärard (Zentr.) erklärt im Namen ſeiner 
            Frak=
tion dem Abg. Dr. Scholz, daß er nicht für richtig halte, daß 
dieſer der preußiſchen Regierung wegen des Vorgehens gegen 
die Putſchmacher Mißbrauch des Schutzgeſetzes vorgeworfen 
habe. (Lebhaftes hört, hört! und Bewegung. Zurufe: „Sind 
das Regierungsparteien?!”) 
Abg. Frick (Völk.) weiſt die Behauptung Levis, er habe 
einem Fememörder zur Flucht verholfen, als gemeine Verleum 
dung zurück. (Lärm links.) Levi habe während des Krieges mit 
fremden Mächten verhandelt und zu Maſſendeſertionen 
            aufge=
fordert. (Lärm. 
Der kommuniſtiſche Antrag wird darauf dem 
            Rechts=
ausſchuß zurücküberwieſen. Mittwoch, 12 Uhr: 
            Nach=
tragsetat; 2 Uhr: Entgegennahme einer Regierungserklärung. 
Schluß: 7½ Uhr.
 fliſſentlich aus oder ſtreicht einfach auf und davon. So kommt 
es, daß der Rackel in kurzer Zeit allein und verlaſſen auf 
            mor=
gendlicher Heide ſteht. Dieſe Gewißheit ernüchtert ihn. 
            Ver=
flogen ſind Liebesrauſch und =taumel, und der ganze Jammer 
des „Geächtetſeins” erfaßt ihn. 
Hochauf reckt er ſich und äugt der Sonne entgegen, die ſoeben 
ihre gefüllte Schale über die Heide gießt und ihn mit Lichtgold 
verklärt. Was ſoll er tun? Was ſoll er überhaupt auf dieſer 
liebeleeren Welt, die nur Enttäuſchungen für ihn hat? Wer gibt 
Antwort? Einer ſolchen bedarf es nicht mehr. Soeben blitzt 
es in einem nahen Schirm, und ſurrend fährt ihm ein kleines 
Vollmantelgeſchoß in die ſtahlblaue Bruſt, mitten durch das junge 
Herz. Roten Roſen gleich tropft ſein Leben über das graue 
Heidekraut; ſein Liebesſehnen iſt für immer geſtillt. 
Er war ein Irrtum der Natur, den eine Kugel 
korrigierte.
 Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben. 
Weber Ausgewählte Werke! Wenn der Tempel= 
Verlag Carl Julius Weber unter ſeine Klaſſiker aufgenommen 
hat, ſo geſchah dies, weil wir in Weber einen unſerer geiſtreichſten 
und feinſinnigſten Schriftſteller zu betrachten haben. Bei der 
Ausgebreitetheit ſeines Schaffens konnte es ſich freilich nur 
            dar=
um handeln, aus ſeinen vielen Schriften einen beſonders 
            an=
ziehenden Extrakt zu bringen. Dieſe Aufgabe hat Hans Knudſen 
in hervorragender Weiſe gelöſt. Er bringt alle charakteriſtiſchen 
Seiten Webers in dem von ihm herausgegebenen Bande zur 
Spiegelung, ſowohl dem über die Weltläufte lachenden 
            Philo=
ſophen, Demokritos, wie dem die Nationaleigentümlichkeiten 
ſcharf beobachtenden geiſtreichen Wanderer durch Deutſchland und 
andere Länder, wie auch dem originellen und beherzten Spötter 
über die nie ausſterbende Dunkelmännerei und Möncherei. Vor 
allem aber läßt Knudſen den witzigen Autor in Weber zu Worte 
kommen in ſeinen liebenswürdigen und amüſanten Gloſſen über 
menſchliche Schwächen und Torheiten. Geiſtvolle Anregung findet 
man in dem Bänd, den Knudſen mit einem klugen Nachwort ver 
ſehen hat, überall. Der geſättigte Humor darin verbürgt es, daß 
er ſeine Leſer findet. 
— „Feme!” Unter dem Titel „Feme” beginnt ſoeben in 
der „Berliner Illuſtrierten Zeitung” ein neuer Roman von Vicky 
Baum. In dieſem Werk macht die Dichterin, fern von jeder Par 
teitendenz, den kühnen Verſuch, bis zu den letzten menſchlichen 
Gründen einer ſo charakteriſtiſchen Zeiterſcheinung vorzudringen 
Sie wird der ſchwierigen Aufgabe mit ſicherſtem künſtleriſchen 
Inſtinkt und Takt Herr.
Nummer 138
Mittwoch, den 19. Mai 1926
Seite 3
 Die Arſachen des 
Zuſammenbruchs
 Prüninghaus berichtigt Ditimanns 
ſinnentſtellende Wiedergaben. 
Die ſyſtematiſcheVerhetzung der Mannſchaften. 
Der Verrat der Unabhängigen. 
Berlin, 18. Mai. 
Der Reichstagsunterſuchungsausſchuß ſür Erforſchung der Urſachen 
des Zuſammenbruchs von 1918 hielt heute nach längerer Pauſe wieder 
eine Sitzung ab. Nachdem im Januar der Abg. Dittmann (Soz.) 
ein Neferat über die Marinemeuterei gehalten hatte, erſtattete heutg 
Reichstagsabg. Konteradmiral a. D. Brüninghaus (D. Vp.) das 
Korreferat. Als Sachverſtändige, nahmen an der Sitzung teil Profeſſor 
Hans Delbrück, General Kuhl, General Schwerdtfeger, 
Vizeadmiral von Trotha Amtsgerichtsrat Herz, Oberarchivrat 
Hobohm, Archivrat Volkmann und einige Vertreter der 
            Marine=
verwaltung. Zahlreiche Abgeordnete aller Parteien hatten ſich 
            ein=
gefunden. Reichstagsabgeordneter Dr. Philipp (Dntl.) teilte als 
            Vor=
ſitzender des Ausſchuſſes erneut mit, daß das Referat des Abg. 
            Brüning=
haus am Mittwoch fortgeſetzt werde. In einer Sitzung am Donnerstag 
ſoll dem Abg. Dittmann Gelegenheit zu einer Erwiderung gegeben 
werden. 
Brüninghaus führt u. a. aus: „Da gegen ihn im Mninchener 
            Dolch=
ſtoßprozeß ſchwere Vorwürfe erhoben worden ſeien, deren Widerlegung 
er bis zur Erſtattung ſeines Gutachtens hinausgeſchoben habe, ſtelle dieſes 
Gutachten zwangsläufig auch eine Selbſtverteidigung dar Der Bericht 
von Dittmann gebe von der Theſe aus, daß die militäriſchen 
            Aus=
ſchreitungen, zumal bei der Marine, keinen politiſchen Hintergruno 
            ge=
habt hätten. Die mangelhafte und unzureichende Verpflegung habe die 
Hauptſchuld an dieſem Vorkommnis gehabt. Hierzu habe er folgendes 
zu erklären: 
Auf den Schiffen habe das Syſtem der Selbſtverpflegung geherrſcht, 
das ſich ausgezeichnet bewährt hätte. Die Beheuptung, die Offiziere 
hätten auf Koſten der Mannſchaften ein Schlemmerleben geführt, ſei 
völlig us der Luft gegriffen. Bei vorſichtiger Schätzung könne man ſagen, 
daß mindeſtens ein Drittel der Offiziere dasſelbe Eſſen wie 
die Deckoffiziere und Mannſchaften erhalten 
hätten. Auch während der ſchlechteſten Ernährungszeiten ſei die 
            Ver=
pflegung der Marinemannſchaften noch erheblich beſſer geweſen als die 
der Zivilbevölkerung. Aus den Akten ſei klar erſichtlich, daß man die 
Verpflegungsſchwierigkeiten dazu benutzt habe, um eine ſyſtematiſche 
Verhetzung der Mannſchaften zu betreiben. Wie die Leute auffäſſig 
            ge=
macht worden ſeien, gehe am beſten aus der Ausſage des Oberheizers 
Silberhorn von der „Poſen” hervor. Calmus von der „
            Rhein=
land” ſei eines abends an ihn herangetreten und habe mit ihm über das 
Eſſen und die Behandlung durch die Offiziere geſprochen. Calmus habe 
ihm den Rat gegeben, ſich in einem offenen Briefe an Frau 
Zietz nach Berlin zu wenden, die den Brief dann an die 
            Reichstags=
abgeordneten weiterleiten würde. Darauf habe eine Verſammlung 
            ſtatt=
gefunden, in der er zum Vertrauensmann ernannt worden ſei. Ihm ſei 
geſagt worden, ſie ſollten ſich über das ſchlechte Eſſen beſchweren. Es ſei 
auch zur Sprache gebracht worden, zur Erzwingung der Forderungen 
Geſchützteile zu entfernen. Dittmann habe, ſo führte Bwininghaus. 
weiter aus, die Ausſagen des Silberhorn vollkommen aus dem 
            Zu=
ſammenhang geriſſen und ſinnentſtellend wiedergegeben. 
Wenn weiter davon geſprochen werde, Offiziere hätten Lebensmittel 
an Land geſchleppt, ſo ſei auch das eine vollkommene Verdrehung der 
Tatſachen. Es ſei ein Irrtum, wenn man annehme, daß die früher 
            be=
ſtehenden Menagekommiſſionen lediglich aus Offizieren beſtanden hätten. 
Abg. Brüninghaus geht dann auf den 
Fall Rebe 
näher ein. Als die Flotte zu der Unternehmung gegen Oeſel bereits 
in der Danziger Bucht gelegen, alſo unmittelbar vor dem Feinde 
            ge=
ſtanden habe, ſei bei dem Oberheizer Rebe ein Aufruf gefunden worden, 
der folgendermaßen geſchloſſen habe „Wer für einen baldigen Frieden 
iſt, bekenne ſis zur Unabhängigen Sozialdemokratiſchen Partei! Nieder 
mit dem Krieg! Nieder mit dem Militarismus!” Gleichzeitig habe die 
Kriminalpolizei Wilhelmshaven gemeldet, daß ein Mann von der 
„Moltke” dort im Auguſt in mehreren Verſammlungen von Matroſen 
zur Dienſtverweigerung gehetzt habe. Bei der Verhandlung gegen Rebe 
habe der Unterſuchungsrichter Dr. Dobring dem Angeklagten ſelbſt 
nahegelegt, eine Verteidigungsſchrift zu verfaſſen. Man könne doch 
alſo wohl nicht von einem Terror eines Unterſuchungsrichters in 
            die=
ſem Falle reden. Da Nebe in ſeiner Verteidigungsſchrift das Wort 
            ge=
prägt habe: „Zur Selbſtverteidigung iſt das gemeinſte Mittel gerade 
gut genug”, ſo habe ſich Dittmann eigentlich ſagen müſſen, daß Rebes 
Ausſagen nur von ſehr geringem Wert ſein könnten. Aus den beiden 
Briefen, die Nebe an Abg. Dittmann geſchickt habe, ſei klar 
zu erſehen, daß ſie ohne irgendwelche Einwirkung, ohne Terror 
und ohne Erpreſſung abgefaßt worden ſeien. Der Fall Rede ſei 
ein Schulbeiſpiel dafür, daß die 
Konſtruktion des Dittmannſchen Gutachtens vollkommen 
unhaltbar ſei, 
die Bewegung aus der Flotte auf die ſchlechte Verpflegung und ſchlechte 
Behandlung zurückzuführen. Trotz allem, was er vorgetragen habe, 
komme Dittmann zu dem Schluß: Die Ausſagen ſind erpreßt, die 
            Pro=
tokolle gefälſcht, es liegt ein Juſtizmord vor!
 4 Frühjahrsausſtellung der Akademie 
der Künſte zu Berlin. 
„Das Leben iſt die Qualität des Kunſtwerks, alles andere 
iſt Handwerk.” In dieſem Satz verſuchte Max Liebermann in 
ſeiner Eröffnungsrede der diesjährigen Frühjahrsausſtellung 
der Preußiſchen Akademie der Künſte das Weſen der Kunſt in 
wortlichen Ausdruck zu faſſen. „Zurück zur Natur!” iſt das neue 
Schlagwort, unter dem man die künſtleriſchen Kräfte zu ſammeln 
ſucht, nachdem man über ein Jahrzehnt den Schlachtruf „Los von 
der Natur!” vernommen hatte. Dieſes vielſchillernde Wort in 
menſchlichem Munde, die zwei Silben, die für jeden eine andere 
Bedeutung beſitzen von der Oberfläche des Seins bis zur Tiefe 
der ewigen Geſetze, dieſes Wort „Natur” ſoll wiederum Grenze 
und Ziel bilden und zur Geſundung führen. Es iſt uns ſchon 
ſo viel verſprochen worden mit Worten in der Kunſt der letzten 
Jahre, daß man mißtrauiſch geworden iſt. Man hätte immer 
wieder an Stelle der vielumſtrittenen „Natur” lieber ein anderes 
Wort als Grenzlinie für das tiefſte Weſen der Kunſt geſehen, ein 
Wort, das nur als Erlebnis, als Erſchütterung des Seins 
            denk=
bar iſt. Es iſt die tiefe Liebe zur Schöpfung, aus der allein 
die ſchöpferiſche Kraft des Künſtlers entſpringt, die ihn befähigt 
zu formen und zu geſtalten, durch die er die letzten Geſetze der 
Welt erkennt und vermittelt. Man ſetze an Stelle der „Natur” 
im Streben des Künſtlers die „Liebe”, die anbetende Hingabe 
an die Werke der Schöpfung, ſo wird man das Tor eher öffnen 
können, hinter dem das Paradies liegt, als mit veräußerlichten 
Schlagworten, unter denen ſich jeder etwas anderes vorſtellt. 
Die diesjährige Frühjahrsausſtellung der Akademie der 
Künſte bedeutet trotz des Mottos „Zurück zur Natur!” alles 
andere als einen Fortſchritt. Hätte man den Ehrenſaal nicht 
Meiſterwerken aus dem 19. Jahrhundert eingeräumt, ſo würde 
man nur den Eindruck mit nach Hauſe nehmen, daß in Berlin 
reichlich viel gemalt wird, dem es an jeder inneren Notwendigkeit 
fihlt. Aus Leinwand, Farbe, Pinſel und dem Willen, zu malen, 
entſteht noch lange kein Kunſtwerk. Mit etwas Routine und 
Können kommt man dann zu jener Mittelmäßigkeit der Leiſtung, 
von der öde Langeweile ausgeht. Wir haben in den letzten 
Jahren in der Akademie der Künſte ſchon Ausſtellungen geſehen, 
die man als eine Hoffnung auf die Zukunft begrüßte, als 
            An=
zeichen einer inneren Geſundung und Stärkung echten 
            künſt=
leriſchen Strebens anſah. Heute kann man ſeine Mutloſigkeit 
nur ſchwer verbergen. 
Ueber den allgemeinen Eindruck erheben ſich nur wenige 
            Lei=
ſtungen. Ein fein empfundenes „Frühlingsland” Ludwig Dett=
 Ebenſo wie in dem obigen Falle läge es, ſo führte Brüninghaus 
weiter aus, in dem Falle des Marinejuſtizbeamten Dr. Löſch, wo für 
die Behandlung des Falles Calmus durch Dittmann ein einwandfreies 
Zeugnis vorliege. Bei dem Beſuche Dittmanns bei Calmus habe 
            letz=
terer geſagt: Der Kriegsrat Dr. Löſch hat mir mit Erſchießen gedroh: 
und belaſtende Ausſagen gegen die Abgeordneten aus mir herauspreſſen 
wollen. Um dieſes Ziel zu erreichen, hat Dr. Löſch meine Schweſter und 
den Pfarrer von Eſſen kommen laſſen, die auf mich einwirken mußten. 
bekannt ſein müſſen, daß die Schweſter des Calmus auf Bitten des 
            Cal=
mus ſelbſt zu ihm gekommen ſei, und daß der Pfarrer ihn auf Bitten 
ſeiner Eltern beſucht habe. Die Behauptung des Calmus Dittmann 
gegenüber ſei alſo glatt erlogen. 
Abg. Brüninghaus führte weiter aus er wolle nunmehr dem 
            Unter=
ſuchungsausſchuß einen Vorfall zur Kenntnis bringen, der 
mit erſchreckender Deutlichkeit zeige, in wie tendenziöſer 
Weiſe das Gutachten des Abg. Dittmann dem Akten=Inhalt 
Gewalt antue. 
In der Hauptverhandlung gegen Haaſe und Genoſſen von der „
            Weſt=
falen” am 3. November 1917 habe Kriegsgerichtsrat Dr. Löſch der 
Vertreter der Anklage, ſein Plädoyer mit folgenden Worten geſchloſſen: 
„Meine Herren! Es iſt einem Anklagevertreter nicht leicht, wenn die 
Leute einem mehr oder weniger wehrlos in die Hand gegeben ſind, 
            da=
durch, daß man ſie überführt hat, oder dadurch, daß ſie in letzter Stunde 
ein Geſtändnis ablegen, Strafen auszuſprechen, Strafen zu beantragen, 
und es bedarf keines Wortes, daß dieſer Strafantrag nicht entſpringt 
aus einer augenblicklichen Wallung, keineswegs geboren wird vielleicht 
aus den Haupteindrücken allein, ſondern er ſetzt ſich zuſammen aus tage= 
und nächtelangen Erwägungen. Man iſt ſich vollkommen der Schwere 
deſſen bewußt, was man vernichtet, und was man für eine 
            Verantwor=
tung übernimmt mit dieſem Antrag.” Man werde zugeſtehen müſſen, 
daß in dieſen Ausführungen des Kriegsgerichtsrats Dr. Löſch ein hohes 
Veranwwortlichkeitsgefühl, ein ſtarkes moraliſches und menſchliches 
            Emp=
finden zum Ausdruck komme. Was mache nun Dittmann aus dieſen 
Schlußſätzen des Plädohers? Er ſchreibt: „Wie Dr. Dobring und Dr. 
Löſch die Unterſuchung geführt haben, das hat Dr. Löſch übrigens 
            dra=
ſtiſch charakteriſiert in den Hauptverhandlungen gegen Haaſe und 
            Sieg=
fried. Nach dem bei den Akten befindlichen Stenogramm ſeiner 
            An=
klagerede hat er ſelber erklärt, daß bei den Vernehmungen — wörtlich — 
die Leute mehr oder minder wehrlos einem in die Hand gegeben ſind. 
Dieſes Eingeſtändnis ſpricht bereits Bände.” 
Abg. Brüninghaus wandte ſich dann der Behauptung 
            Ditt=
manns zu, die Spitzelausſagen hätten die Hauptgrundlage 
der Anklageſchriften und der Urteile gebildet. Dieſe 
            Feſt=
ſtellung ſei geradezu eine Ungeheuerlichkeit. Es könne 
einem gründlichen Kenner des Aktenmaterials wie dem 
Abg. Dittmann doch unmöglich entgangen ſein, daß gerade 
in den Verhandlungen, die ſich gegen Reichpietſch und 
Sachſe, Cöbers, Weber, Beckers, alſo die 
            Hauptbeſchuldig=
ten des 4. Geſchwaders, auch an keiner Stelle der Akten 
von irgend einem Spitzel oder Lockſpitzel überhaupt die 
Rede iſt. 
Man müſſe es für ganz ausgeſchloſſen halten, daß jemand, der die Akten 
auch nur einigermaßen eingehend durchgeſehen habe, nicht zu dem Schluß 
kommen müßte, daß der Unterſuchungsrichter des 4. Geſchwaders, 
            Kriegs=
gerichtsrat Dr. Dobring, nie irgendwie mit Spitzeln oder Lukſpitzeln 
gearbeitet habe. 
Abg. Brüninghaus ging nunmehr dazu über, die Vorgänge 
ſelbſt, die Rolle, die die einzelnen Angeklagten und die von ihnen ſelbſt 
propagierte ſowie von außen in die Marine hineingetragene politiſche 
Verhetzung geſpielt haben, zu beleuchten. Es ziehe ſich wie ein roter 
Faden durch das ganze Aktenmaterial hindurch, daß 
die neugebildeten Menagekommiſſionen in der Hauptſache 
nichts weiter als eine Zentrale für die Erreichung politiſcher 
Ziele 
geweſen ſeien. Nach dieſer Nichtung ſei die kurze Ausſage Beckers vom 
16. Auguſt 1917 von Bedeutung, der folgendes erklärte „Ich habe die 
Organiſation und ihre Zwecke und Ziele gekannt. Der erſte Zweck 
war der Beitritt zur USPD. Den Köder für die Einberufung der 
Verſammlungen gaben angebliche Beſprechungen über die 
            Menageaus=
ſchüſſe. In den Anfängen der Verſammlungen war auch von den 
Menageausſchüſſen die Rede, dann ging regelmäßt 
g die 
            Erör=
terung auf das politiſche Gebiet über.” 
die Dinge lagen 
alſo nicht ſo, daß, wie Dittmann annehme, in der Hauptſäche 
            Menage=
fragen beſprochen wurden und nebenbei” Politik getrieben wurde, 
            ſon=
dern genau umgekehrt; die Verpflegungsfragen waren nur Vorwand und 
Köder, während die Agitation für die Ziele der Drahtzieher der 
            Be=
wegung die Hauptſache war. 
Abg. Brüninghaus zitierte ſodann einen in den Akten befindlichen 
Aufruf des Oberheizers Beckers, in dem anläßlich des internationalen 
Sozialiſtenkongreſſes in Stockholm 
die Marineleute zum Maſſeneintritt in die u. S. P. D. 
aufgefordert 
wurden. Man werde ohne weiteres zugeben müſſen, daß die ganze 
Werbung für die USPD. und damit verbunden die Sammlung der 
Unterſchriften ſür den internationalen Sozialiſtenkongreß in keinerlei 
Zuſammenhang ſtehe mit Verpflegungsfragen oder ſonſtigen internen 
Bordverhältniſſen, ſondern rein politiſche Dinge beträfen, alſo gaiz 
ſinnfällig dokumentierten, in welcher Richtung die Bevegung auf den nach Paris zurückkehrt.
 manns zeigt die hervorragenden maleriſchen Eigenſchaften 
            die=
ſes Künſtlers, der leider nicht immer die gleiche Linie hält. Ein 
ſitzender weiblicher Akt von Willy Jaeckel, in Farben lebendig 
und aus einem Guß, iſt eine ebenſo gute Leiſtung wie Bruno 
Krauskopfs „Sonnige Landſchaft” oder Schmidt=
            Rott=
luffs „Kreſſen”. Max Oppenheimer hat die Orska 
            vir=
tuos in Farbe und Raum geſtellt. Mit einer tierhaften 
            Beweg=
chreit löſt ſich die Künſtlerin aus dem Grau des Hintergrundes. 
Max Neumann ſieht eine „Dämmerung” und ein „Spaniſches 
Fiſcherdorf” mit den Augen William Turners und kommt zu 
überzeugenden ſtarken Wirkungen. Bei Karl Hofer und Ludw. 
Kath erlebt man die Freude innerer Fortentwicklung und 
            Be=
freiung. Auch Alfred Partikel erfreut wieder durch die 
            buko=
liſche Lyrik, jetzt in größerem Format, in die er Figuren und 
Landſchaft hüllt. Max Wollheim, ein ſtarkes Talent, 
            ver=
wendet wieder ſein von früher her bekanntes Rieſenformat, um 
der Totalität des Seins näher zu kommen, und gerät dabei aber 
in Gefahr, ein moderner Makart zu werden. Daß Max 
            Lie=
bermann in ſeinen lebendigen Porträts noch immer die 
Jugendfriſche des Meiſters offenbart, iſt ebenſo wenig zu 
            ver=
wundern wie die qualitative Höhe, auf der ſich die Stützen der 
Akademie, wie Mar Slevogt, Ulrich Hübner und Arthur 
Kampf bewegen. 
Es iſt das Niederdrückende an dieſer Ausſtellung, daß 
            dies=
mal der künſtleriſche Nachwuchs faſt völlig verſagt oder 
            wenig=
ſtens nichts zu ſagen hat. Was er gibt, ſind meiſtens kalte, 
            er=
rechnete Arbeiten, keine ſchöpferiſchen Leiſtungen. Man hat die 
Empfindung, in einem Kochbuch zu blättern und lieſt auf jeder 
Seite: „Man nehme . . ." Rezept iſt alles! Wo aber bleibt die 
befreiende, tiefe Hingabe der großen Meiſter? 
Was eine Generation, die noch Zeit fand, ſich in die Dinge 
zu verſenken und die Schnellfertigkeit als Oberflächlichkeit 
            ver=
warf, leiſtete, zeigt die kleine Gedächtnisausſtellung einiger 
            Mei=
ſter des 19. Jahrhunderts, für die eine Anzahl Muſeen Leihgaben 
andte. Da iſt eine Hofgeſellſchaft von Adolf Menzel in 
            klein=
ſtem Format, die ſich in die Welt der höfiſchen Erſcheinungen 
mit einer Liebe verſenkt, daß ihr nicht die zarteſte Stimmung 
entgeht. Da ſind Bildniſſe und die bekannten „Dorfpolitiker” 
von Wilhelm Leibl, mit einer ſchöpferiſchen Hingabe und einer 
techniſchen Vollendung gemalt, zu der ſich unſere Jungen keine 
Zeit mehr laſſen. Man ſieht hier Meiſterwerke von Hans 
Thoma, Manet, Degas, Goya, Courbet und 
            Dau=
mier und verläßt den Saal traurigen Herzens, daß die 
            Ent=
wicklung der Gegenwart dem Aufkommen künſtleriſcher Kräfte 
ſo viele Hinderniſſe in den Weg legt. Aber letzten Endes ſind
 Schiffen ging. Wie weit die Zerſetzung in einzelnen Beſatzungen bereits 
um ſich gegziffen hatte, wie ſehr die Leute verhetzt waren und wie 
            ver=
hängnisvoll die Diſzitlin und damit die Kampfkraft der Flotte 
            vorüber=
gehend Schaden zelitten hatten, gehe unz eideutig aus einem Briefe 
der Beſatzung der „Weſtfalen” gau den Kommandanten des 
Schiffes hervor, in dem unter Drohungen die Freilaſſung 
            feſtgenom=
mener Leute veriangt wurde. Dieſes eine Dokument beleuchte lichtähnlich 
die ganze Schwere der Situation, wie ſie damals auf einigen Schiffen 
der Flotte ſich herausgebildet hatte. Schließlich ſei aktenmäßig durch 
Zeugenausſagen erwieſen, daß 
der Meuterei auf „Prinzregent” 
eine der verſchiedenen Verſammlungen im Tivoli in Wilhelmshaben 
vorausgegangen ſei, in der der bekannte Reichpietſch, nachdem er 
zunächſt eine Propagandarede für die USPD. gehalten habe, folgendes 
Soweit die Angaben von Dittmann. Dittmann habe aber aus den Akten ausgeführt habe: Dem Stand der Matroſen und Heizer bringe eine 
weitere Kriegführung nur noch Nachteile. Deshalb müſſe dem Krieg 
mit Gewalt ein Ende gemacht werden. Die Soldaten müßten ſich feſt 
zuſammenſchließen, und wenn ſie dieſen Zuſammenſchluß erreicht 
            hät=
ten, nötigenfalls mit Gewalt gegen die Vorgeſetzten vorgehen. Die 
Friedensbewegung müſſe unbedingt in der Marine vorbereitet werden, 
damit die Abgeordneten der USPD. demnächſt in 
            Stock=
holm den nötigen Rückhalt hätten. — Nach dieſer Rede 
des Reichpietſch, im Verein mit der Ausſage Beckers, wonach die 
            Ver=
pflegungsſchwierigkeiten nur den Vorwand für die Einberufung der 
Verſammlung bildeten, ſei es unverſtändlich, wie Dittmann zu dem 
Schluß kommen könne, bei der ganzen Bewegung und den Unruhen in 
der Flotte habe es ſich lediglich um Klagen über die Verpflegung, 
ſchlechte Behandlung und dergleichen gedreht. 
Um 1½ Uhr unterbrach Abg. Brüninghaus ſeinen Vortrag. Die 
Verhandlungen wurden auf Mittwoch vormittag 10 Uhr vertagt. 
Pörets Verhandlungen geſcheitert. 
Neuer rapider Frankenſturz. — Das Kabinett berät. 
TU. Paris, 18. Mai. 
Nach den aus London vorliegenden Meldungen hatte 
            Finanz=
miniſter Péret heute nachmittag eine zweite Unterredung mit dem 
engliſchen Schatzkanzler Churchill. Eine offizielle Mitteilung an 
die Preſſe wurde um ½8 Uhr ausgegeben, doch war bereits um 
5 Uhr nachmittags in politiſchen nud finanziellen Kreiſen 
            be=
kannt, daß die Verhandlungen Pérets mit 
            Chur=
chill ſowohl in der Frage der Schuldenregelung wie 
auch in der Frage der Eröffnung von neuen Krediten 
mit einem Mißerfolg geendet haben. 
Das Pfund Sterling ſtieg heute an der hieſigen Börſe von 
162,75 Fr. auf 172,10 Fr. und der Dollar von 32,45 auf 35,40 Fr. 
Der Londoner Schluß war 171,88 Fr. Im Laufe des Nachmittags 
herrſchte an der Börſe eine panikartige Erregung. 
Miniſterpräſident Briand berief ſofort eine Kabinettſitzung ein, 
zu der der Direktor der Bank von Frankreich Robineau, Baron 
Rothſchild, zwei Direktoren des Finanzminiſteriums und der 
Kabinettschef des abweſenden Finanzminiſters hinzugezogen 
            wur=
den. Die Beratungen dauerten über eine Stunde. Es iſt nicht 
bekannt, ob und welche Maßuahmen zur Bekämpfung der 
Frankenbaiſſe beſchloſſen wurden. 
England lehnt die franzöſiſchen Forderungen ab. 
Einer Londoner Meldung zufolge hat Péret nach Beendigung 
ſeiner Beſprechung mit Churchill Preſſevertretern gegenüber 
            er=
klärt, daß ſeine Beſprechungen mit Churchill, die am Dienstag 
unterbrochen wurden, im Laufe des nächſten Monats fortgeſetzt 
und zum Abſchluß gebracht werden ſollen. In der Zwiſchenzeit 
ſollen Verhandlungen zwiſchen Vertretern der Bank von England 
und der Bank von Frankreich ſtattfinden. Péret betonte, daß 
er an den urſprünglichen Vorſchlägen Caillaux' feſthalten, das 
heißt alſo auf ein fünfjähriges Moratorium, auf eine 
            Transfer=
klauſel und eine Sicherheitsklauſel dringen würde. 
Die Pariſer Preſſe gibt zu, daß ſämtliche Anträge Pérets 
ſowohl hinſichtlich der Ermäßigung der erſten Annuitäten, 
            hin=
ſichtlich der Herabſetzung der Durchſchnitts=Annuitäten von 12½ 
Millionen Pfund Sterling als auch hinſichtlich der 
            Garantie=
klauſel glatt abgelehnt worden ſeien. Ja, England ſoll ſich jetzt 
ſogar weigern, die Staatsſchuld und die Handelsſchuld 
            Frank=
reichs zuſammenzuwerfen, wie dies im franzöſiſch=amerikaniſchen 
Abkommen auch geſchehen iſt. 
Allgemein wird erwartet, daß Péret bereits am Mittwoch
 dieſe Hinderniſſe da, um überwunden zu werden. Geben wir die 
Hoffnung nicht auf, daß ſich im Kampf mit ihnen die Kräfte 
ſtärken, die uns die befreienden Taten bringen ſollen. 
Die Leiſtungen der auf der Ausſtellung gezeigten Plaſtiker, 
die ſich diesmal — auch ein Zeichen der Zeit — meiſt auf das 
Porträt beſchränken, ſind erfreulicher als die der Maler. Fritz 
Klimſch hat einige vortreffliche Porträtbüſten geſandt und 
ſchwelgt mit graziöſer Anmut in jungen Frauenkörpern. Fritz 
Koelle erfreut durch ſouveräne Bronzebildniſſe, während 
Renée Sintenis ſich in ihren Terrakottabildniſſen von einer 
neuen vorteilhaften Seite zeigt. Ein „Stehender Jüngling” von 
Erneſto de Fiori, Max Eſſers Tierbronzen und reizvolle 
Porzellanfiguren von Gerhard Schliesſtein ſeien noch lobend 
erwähnt. Der überlebensgroße „Verkünder” von Günther 
            Mar=
tin zeigt trotz mancher Entgleiſungen die Stärke des inneren 
Aufbaues. Und darauf kommt es ſchließlich an. 
Dr. Walter Georgi.
 Oskar von Rieſemann, „Fluchten”. Abenteuerliche Kapitel aus 
meinem Leben. In Ganzleinen 7.75, in Halbleder 9.50 RM. 
Verlag J. Engelhorns Nachf. in Stuttgart. 
Vergleiche ſind eine mißliche Sache und dennoch fühlt man 
ſich verſucht, dieſes unerhört ſpannende Buch etwa neben 
            Oſſen=
dowſki zu ſtellen; jedenfalls wird es bald ebenſo viel geleſen ſein 
wie dieſer Autor. Der bekannte Muſikſchriftſteller berichtet hier 
in einer außerordentlich lebendigen Weiſe ſeine abenteuerlichen 
Erlebniſſe während der ruſſiſchen Revolution, und wer etwa mit 
einem begreiflichen Widerwillen gegen Kriegsgeſchichten aller Art 
an dieſes Buch herangeht, wird auf das angenehmſte enttäuſcht 
ſein, ja nicht mehr davon loskommen, denn der Verfaſſer hat 
eine ganz außerordentlich glückliche Begabung, ſpannend, originell 
und friſch zu erzählen; das Ganze lieſt ſich wie ein Roman, und 
doch fühlt man in jeder Zeile, daß es ſich hier nicht um Dichtung, 
ſondern um Wahrheit handelt, und der perſönliche Humor, der 
oft herausblitzt, verſöhnt uns immer wieder mit den Bildern 
grauenhafter Phantaſtik, die den dunkeln Hintergrund der 
            Hand=
lung bilden. Viele politiſche und kriegeriſche Vorgänge, die 
unſeren Oſtkämpfern wohlbekannt ſind, erhalten durch die 
            beſon=
dere Stellung, die der Verfaſſer einnahm, ein ganz neues Licht, 
und man iſt geradezu frappiert, wie ſich in manchem Parallelen 
zu den heutigen Vorgängen in Syrien ergeben. Der literariſche 
Wert dieſer Memoiren iſt außerdem ſo hoch, daß man das Buch 
gern zum zweiten Male lieſt, und das dürfte die beſte 
            Empfeh=
lung dieſes Buches ſein, das vom Verlag wie ſtets hervorragend 
ausgeſtattet iſt. 
R. G.
Seite 4
Nummer 138
Mittwoch, den 19. Mai 1926
 Der Höhepunkt des Frankenfälſcher= 
Prozeſſes. 
Neue Zeugenausſagen gegen Miniſterpräſident Bethlen. 
Bethlen vor den Schranken des Gerichts. 
EP. Budapeſt, 18. Mai. 
In der heutigen Verhandlung des Frankenfälſcher=Prozeſſes wurde 
als erſter Zeuge der Abg. Lingauer vernommen, der über das 
            be=
kannte Abendeſſen in der Wohnung Stephan Friedrichs nichts Neues 
ausſagen konnte. Auf die Vernehmung des Grafen Emerich Karolyi 
verzichtete der Gerichtshof, nachdem Graf Karolyi die Erklärung 
            abge=
geben hatte, er habe von dem Verteidiger des Grafen Windiſchgrätz 
Dr. Ulein, ein Dokument zur Einſicht erhalten mit der Verpflichtung, 
vom Inhalt nur dem Reichsverweſer und dem Grafen Albert Apponyi 
Mitteilung zu machen, und er ſein Ehrenwort nicht brechen könne. — 
Die Verhandlung wurde danach geſchloſſen und der Gerichtshof 
            be=
gab ſich in das Rochusſpital, um den dort krank darniederliegenden Abg. 
Georg Hir zu vernehmen. Die Vernehmung dieſes radikalen 
            Abgeord=
neten und geweſenen Führers der weſtungariſchen Aufſtandsbewegung im 
Jahre 1921 kommt ausſchlaggebende Bedeutung zu, da der Abgeordnete 
Markgraf Pallavicini geſtern als Zeuge ausgeſagt hat, daß Hir der 
Verbindungsmann zwiſchen Windiſchgrätz und dem 
Miniſterpräſidenten geweſen ſei, mit dem Graf 
Bethlen im Auguſt 1923 die ganze 
            Frankenfälſcher=
aktion in einem Ort am Plattenſee eingehend beſprochen habe. 
Mit der Vernehmung des Abg. Georg Hir und des 
            Miniſterpräſi=
denten Graf Bethlen hat der Frankenfälſcher=Prozeß ſeinen 
            dramati=
ſchen Höhepunkt erreicht. Gegen 12 Uhr mittags begann die 
            Verhand=
lung im Spital, wo der Abg. Hir, im Bett liegend, ſeine Ausſage machte. 
Der Zeuge ſagt aus, er habe im Frühjahr 1923 zum erſten Male 
            er=
jahren, daß eine patriotiſche Aktion im Gange ſei. Im Auguſt desſelben 
Jahres bat Hir im Auftrage des Prinzen Windiſchgrätz und des 
            Pro=
feſſors Meſſeros den Miniſterpräſidenten um einen Brief, worin er 
nitteilt, daß er geſtatte, dasjenige auszuführen, was Hir im Intereſſe 
der irredentiſtiſchen Ziele vorgeſchlagen hat. Einige Tage ſpäter 
            er=
hielt Hir einen ſolchen 
Brief des Miniſierpräſidenten. 
In dem Briefe heißt es, „daß der Miniſterpräſident geſtatte, daß wir 
für irredentiſtiſche Ziele das anfertigen, was ich erwähnt habe. Auf die 
Frage des Vorſitzenden, was das ſei, erwiderte der Zeuge: „Der 
            Frau=
ken‟. Das war aber nicht ausdrücklich geſchrieben. Den Umſchlag des
 Briefes habe ich noch, der Brief iſt beim Prinzen. Weiter ſagte der 
Zeuge aus, daß er und Windiſchgrätz, Meſſeros und Nadoſſy ſpäterhin 
beſchloſſen, im Intereſſe der Sicherung der materiellen Vorbedingungen 
der Fälſchungsaktion ſich an den Miniſterpräſidenten zu wenden. Der 
Prinz begab ſich zu Bethlen. Als er zurückkam, erzählte der Zeuge, teilte 
er mir mit, der Miniſterpräſident hätte eine Milliarde in Ausſicht 
            ge=
ſtellt. Dan erzählte der Zeuge nochmals die Einzelheiten der 
            Papier=
beſchaffung in Deutſchland, durch ihn, Meſſeros und Raba. 
Der Zeuge gibt weiter an, daß er eine Kopie des Freibriefes des 
Miniſterpräſidenten beſitze, weigert ſich indeſſen, anzugeben, wo dieſe 
Kopie ſich befindet. Er fügt hinzu, daß er nicht nur eine Abſchrift dieſes 
Freibriefes des Miniſterpräſidenten, ſondern auch ausführliche Protokolle 
über jede Phaſe der Fälſchungsaktion im Beſitz habe. 
Es wird nun der Prinz Windiſchgrätz aufgerufen, um ſich über dieſe 
Ausſage zu äußern. Windiſchgrätz beſtreitet, daß der Miniſterpräfident 
eine Milliarde für die Aktion in Ausſicht geſtellt hätte. Er leugnet auch 
die Exiſtenz des ſogenannten Freibriefes. 
Zu einer dramatiſchen Szene kommt es, als der Vorſitzende 
Töreky den Abg. Hir auffordert, die Kopie des angeblichen Freibriefes 
vorzulegen. Der Präſident droht Hir, daß der Gerichtshof die 
            ſchärf=
ſten Maßnahmen anwenden werde, um die Abſchrift des Briefes zu 
            be=
ſchaffen. Der Vorſitzende droht dem Zeugen mit Verhaftung. Auch der 
Oberſtaatsanwalt beantragt, das Gericht möge Hir mit allen Maßregeln 
zur Herausgabe des Dokumentes zwingen. — Der Gerichtshof 
            be=
ſchließt ſodann, die Polizei zu einer ſchleunigen Hausſuchung in der 
            Woh=
nung Hirs aufzufordern. 
Damit wird die Verhandlung im Rochusſpital beendet und nimmt 
um 4 Uhr nachmittags wieder ihren Fortgang im Gerichtsgebäude. 
Um 4 Uhr nachmittags wird die Verhandlung im Strafgerichtshof 
fertgeſetzt. Die Tribünen ſind in Erwartung der Vernehmung des 
Miniſterpräſidenten überfüllt. Die Diplomatenloge iſt bis auf das letzte 
Plätzchen beſetzt. Unter rieſiger Spannung im Saal wird gegen 5 Uhr 
Miniſierpräſident Graf Bethlen vor die 
Zeugenbarre gerufen. 
Graf Bethlen, der ſeine Ausſage aus einem mitgebrachten 
            Manu=
ſkript verlieſt, legt zuerſt die Vorgeſchichte der 
            Franken=
affäre dar. Danach erſchien im Jahre 1921 Windiſchgrätz in Audienz 
bei ihm und bat, Bethlen möge einen von Windiſchgrätz 
            ausgearbei=
teten Plan zur Reorganiſierung der irredentiſtiſchen Verbände 
            gut=
heißen. Windiſchgrätz übergab gleichzeitig dem Miniſterpräſidenten ſeine
 Denkſchrift mit dieſem Plane, den Bethlen ſtudierte. Das 
            Memoran=
dum wurde von ihm, Bethlen, mit Randbemerkungen verſehen, die die 
Feſtſtellung enthielten, daß 
der Plan Windiſchgrätz’ nicht ernſt zu nehmen 
ſei. Der Miniſterpräſident ſchickte dann das Memorandum zu Nadoſſy 
mit der Aufforderung, dem Prinzen Windiſchgrätz mitzuteilen, daß er, 
Bethlen, die Pläne des Prinzen nicht unterſtützen könne. Einige 
Wochen ſpäter, ſagt Graf Bethlen, hatte er eine Unterredung mit 
            Na=
doſſy, zu der auch Graf Teleky hinzugezogen wurde. Teleky teilte ihm 
in großer Erregung mit, er habe erfahren, daß Windiſchgrätz ſich mit 
der Fälſchung von Frankennoten befaſſe. Bethlen war darüber ſehr 
            un=
gehalten. Teleky beruhigte ihn jedoch mit dem Hinweis darauf, daß die 
Pläne Windiſchgrätz ohnehin undurchführbar ſeien. Trotzdem forderte 
Bethlen den Landespolizeichef auf, die Aktion des Prinzen unbedingt zu 
vereiteln. 
Seit jenen Tagen, erklärte Graf Bethlen, habe ich von der 
ganzen Fälſchungsaffäre nichts mehr gehört. Ich betone, daß ich bis 
Ende 1925 weder mündlich noch ſchriftlich irgendwelche Nachricht über 
die Fälſcheraffäre erhalten habe. Schon aus dieſem Grunde konnte ich 
ſie auch nicht unterſtützen. Ich habe dem Landespolizeichef Auftrag 
            er=
teilt, die Aktion zu verhindern, und damit war die Angelegenheit für 
mich erledigt. Es ſei zu meiner Verteidigung erwähnt, daß das 
            Memo=
randum des Prinzen W. vor einigen Monaten in das Miniſterpräſidium 
zurückgelangte. Ich habe damals meinem Sekretär die Randbemerkung, 
die ich ſeinerzeit gemacht habe, gezeigt. Aus dieſen Randbewerkungen 
geht unzweifelhaft hervor, daß ich das Ziel des Prinzen W. mißbilligte 
und es abgelehnt habe, ſeine phantaſtiſchen Pläne zu unterſtützen. Mein 
Sekretär kann dies beſtätigen. 
Gegenüber den Erklärungen des Abgeordneten Friedrich 
über die Exiſtenz eines Freibriefes an die Frankenfälſcher 
ſtellt der Miniſterpräſident feſt, daß er einen ſolchen Brief 
niemals aus der Hand gegeben habe. Ein ähnlicher Brief könne 
            über=
haupt nicht exiſtieren. Mit dem Abg. Hir habe er (der 
            Miniſterpräſi=
dent) verhandelt, aber nur in der Angelegenheit eines Grundbeſitzes, 
den er am Plattenſee habe kaufen wollen. Hir ſei ein 
            gewöhn=
licher Abenteurer, mit dem er niemals intime Verhandlungen 
gepflogen habe. Auf eine Anfrage des Verhandlungsleiters erklärt 
Graf Bethlen, daß weder Hir noch W. bei ihm erſchienen 
feien, um eine finanzielle Unterſtützung der 
            Franken=
fälſcher zu erhalten, und daß er auch niemals 
            irgend=
welche Geldſummen dafür zur Verfügung geſtellt 
oder auch nur angeboten habe. Nachdem Bethlen ſeine 
            Aus=
ſagen beendet hatte, wurde die Verhandlung um ¼7 Uhr geſchloſſen.
 Die Verlobung ihrer Tochter 
Ilſe mit Herrn Diplom= 
Ingenieur Franz Friedrich 
Geiger, Teutnant d R. a. D., 
beehren ſich anzuzeigen 
H. Brandt und Frau 
Berta, geb. Voerſte. 
Seeheim, im Mai 1926.
 Ilſe Brandt 
Diplom=Ingenieur. 
Franz Friedrich Geiger 
Verlobte 
Seeheim a d B. Darmſiadt
im Mai 1926.
*13235
Stat Karten.
 KI Oie K Hin ite 
2 kräftigen, geſunden Stamm=
 halters zeigen 
Freude an
in
 dankbarer 
(*13206
Karl Endres u. Frau.
 War ihr Leben ſchön 
ſo war es Müh’ und Arbeit. 
Todes=Anzeige. 
Vorgeſtern abend 11 Uhr 
            ent=
ſchlief im 70. Lebensjahre unſere 
treubeſorgte Mutter, 
            Schwieger=
mutter und Großmutter 
Frau 
Gertraue Buun 
geb. Hoffmann. 
Dietrauernden Hinterbliebenen. 
Darmſtadt, Ludwigsburg, 
den 18. Mai 1926, 
Die Beerdigung findet am 
            Don=
nerstag, den 20. Mai 1926, 
            nach=
mittags ½3 Uhr, auf dem alten 
Friedhof ſtatt (*13251
 Herzlichen Dank für die 
            Auf=
merkſamkeiten an meinem 80 
Geburtstag. 
Friedrich Schneider 
Alt=Veteran. (*13230
Nachruf.
 Am 13. Mai erreichte uns 
            über=
raſchend die traurige Nachricht vor 
dem plötzlichen Tode unſere kurz 
vor ſeiner Verbeiratung ſtehenden 
lieben Schulkameraden 
Herrn Heinrich Huck 
Schloſſer 
Nachdem derſelbe genau vor 
Fahren ſchon einmal init knapper 
Not vom Tode des Ertrinkens 
            ge=
rettet wurde, iſt er fetzt durch einen 
ſchrecklichen Unglücks all infolge 
Exploſion eines Keſſels in einer 
chemiſchen Fabrikin Frankfurt a. M. 
plötzlich im blühenden Alter von 
25 Jahren aus unſerer Mitte 
            ge=
riſſen worden. Wir betrauern in 
demſelben einen ſehr liebevollen 
und treuen Kameraden, deſſen 
            An=
denken wir ſteté in Ehren halten 
werden. 
(7573 
Wixhauſen, den 18. Mai 1926. 
Seine Schulkameradinnen 
und Schulkameraden.
 Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme anläßlich 
des Hinſcheidens unſeres teuren Entſchlafenen 
ertnt iieetich, Schauu 
Weißbindermeiſter 
ſagen wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten, 
            ins=
beſondere Herrn Pfarrer Waitz für die troſtreiche Grabrede, 
ſowie dem Kriegerverein 1874 und dem Garde=Dragoner= 
Verein für die ehrenden Nachrufe und zahlreichen 
            Kranz=
ſpenden unſeren tiefgetühlteſten Dank 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Philipp Schaub.
Darmſtadt, den 18. Mai 1926
7564
 Statt Karten. 
Am 17. Mai verſchied nach kurzem 
            Kranken=
lager unſere innigſigeliebte Schweſier, Tante 
und Schwägerin 
Fräulein Peria Schürmann 
nach vollendetem 78. Lebensjahr. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Carl Schürmann 
Alfred Frank 
Bella Hartoch, geb. Frank 
Emmi Frank 
Heinrich Hartoch. 
Darmſtadt, den 17. Mai 1926. 
(7563 
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 20. Mai, 
vormittags 11½ Uhr, vom Portale des iſraelitiſchen 
Friedhofes aus ſtatt. 
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
 Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme 
bei dem Hinſcheiden meines geliebten 
Gatten, unſeres treuſorgenden Vaters 
Herrn Philipp Haas 
Metzgermeiſter 
ſagen wir allen Beteiligten unſeren innigſien 
Dank. Beſonders danken wir Herrn Pfarrer 
Weißgerber für die troſtreichen Worte am 
Grabe, der Gemeindeſchweſter ſowie der 
Metzgerinnung, den beiden Geſangvereinen 
für den erhebenden Geſang, der 
            Turn=
gemeinde und dem Odenwaldklub für die 
Kranzniederlegung. 
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Kätchen Haas und Kinder
Danffagung.
 Für die vielen Beweiſe herzlicher 
            Teil=
nahme bei dem Heimgange meines lieben 
Mannes ſage ich Allen aufrichtigen Dank.
7596)
Frau Marie Leyerzapf Wtw.
 Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei 
dem Hinſcheiden unſeres unvergeßlichen, lieben und 
braven Sohnes und Bruders 
Georg Pogel 
Steuerſupernumerar 
lagen wir hierdurch unſeren inuigſten Dank. Beſonders 
danken wir Herrn Pfarrer Dames aus Rimbach für die 
troſtreichen Worte am Grabe, den Beamten und 
            Kol=
legen des Landesfinanzamtes und des Finanzamtes 
Darmſtadt Land, der Ortsgruppe Darmſtadt im Bunde 
Deutſher Reichsſteuerbeamten, ſowie den 
            Supernume=
raren des Jahrgangs 1925/26, dem Herrn Direktor und 
den Abiturienten des Jahrgangs 1923 der Oberrealſchule 
in Heppenheim, den Schulkameraden und Freunden von 
Mörlenbach, für die am Grabe ausgeſprachenen 
            ehren=
den Worte und Kranzniederlegungen, ſowie allgemein 
für die überaus zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden 
und Beteiligung zur letzten Ruhe. 
Familie Leonhard Vogel 
Eiſenbahnaſſiſtent 
Mörlenbach, den 16. Mai 1926. 
(7569
 Heute entſchlief plötzlich und 
            un=
erwartet meine liebe Schwägerin, 
Kouſine und Tante 
Fräulein 
Franziska Dedelley 
im Alter von 66 Jahren. 
In tiefer Trauer: 
Frau Witwe Heinrich Dedelley 
und Anverwandten. 
Darmſtadt, den 16. Mai 1926. 
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tadt,
Nummer 138
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 19. Mai. 
— Ernannt wurde: am 8. Mai 1926: die Kanzleigehilfin Eliſe 
Waffenſchmied in Bad=Nauheim vom 1. Juni 1926 ab zum 
            Kanz=
liſten bei der Bad= und Kurverwaltung Bad=Nauheim. 
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 10. Mai 1926: die 
            Küchen=
haushälterin Pauline Böhm an der Aufbauſchule zu Alzey auf ihr 
Nachſuchen wegen geſchwächter Geſundheit vom 16. Mai 1926 ab. 
— Heſſiſches Land=stheater. Das „Schnurrbuſch=Quartett” 
veranſtaltet ſeinen 3. Kammermuſikabend am Donnerstag, den 20. Mai, 
bends 8 Uhr, im Kleinen Haus. Das am Beginn des Programms 
ſtehende Streichquartett von Dvorak iſt eines der bedeutendſten Werke 
des Meiſters, der hier in Form und Aufbau den großen Klaſſikern 
            gleich=
wertiges geſchaffen hat. Julius Klags bringt mit der Erſtaufführung 
ſeines dritten Streichquartetts keine problematiſche Muſit, ſeine 
            Empfin=
dungswelt lehnt ſich an berühmte Vorbilder, ohne jedoch einer gewiſſen 
riginalität zu entbehren. Eine echte natürliche Muſizierfreudigkeit 
ſpricht aus dem knapp vierſätzigen Werk. Vor orcheſtraler Wirkung iſt 
das den Schluß des Abends bildende ſelten gehörte prächtige Nonett von 
). Spohr, bei dem das Schnurrbuſch=Quartett durch die erſten Bläſer 
des Landestheater=Orcheſters unterſtützt wird. 
— Vereinigung Darmſtädter Soliſtinnen. Auf das heute abend in 
der Aula der Landesbaugewerkſchule um 8 Uhr ſtattfindende Konzert 
ſei hiermit nochmals hingewieſen. Nur noch wenige Karten bei Konzert= 
Arnold und evtl. an der Abendkaſſe. 
Gewerbemuſeum. Im nördlichen Vorderraum des Maſeums 
wurde heute eine Ausſtellung eröffnet, die einen Ueberblick über die 
Tätigkeit des 1903 verſtorbenen Malers Karl Beyer, des langjährigen 
Leiters des Ateliers für Theater=Dekorationsmalerei in Darmſtadt, gibt. 
Für heutige Augen iſt es eine fremdartige Welt, die ſich hier auftut. 
Vor allem bei den Entwürfen für Stücke, die auch heute noch geſpielt 
werden und uns in neuer Inſzenierung vertraut ſind, fühlen wir in faſt 
groteskem Gegenſatz die Kluft, die uns von dieſer Kunſt der Zeit um 
1870 trennt. Doch iſt es nicht nur die Rückſicht auf den 100. Geburtstag 
eines Darmſtädter Meiſters, die dieſer Ausſtellung zur Rechtfertigung 
dient. Wie die Naturſtudien in einer Reihe tüchtiger Blätter beweiſen, 
ſteht dieſe für uns vielfach verbildete Kukiſſenmalerei doch in 
            Zuſammen=
hang mit jener heroiſchen Landſchaft, die einen Höhepunkt in der 
            Ent=
wicklung der Malerei zwiſchen 1813 und 1870 bildet. Und wenn die 
            An=
gehörigen einer älteren Generation ſich vielleicht nicht ungern an die 
Büihnenbilder erinnert ſehen, an denen ſich ihre Jugend berauſchte, ſo 
mag es auch für die jüngeren nicht ohne Intereſſe ſein, wie man vor 
50 Jahren den „Freiſchütz” oder den „Tannhäuſer” inſzenierte. Eine 
            ein=
gehendere Würdigung der Ausſtellung und der Tätigkeit Karl Beyers bleibt 
einer berufenen Feder vorbehalten. Das Muſeum iſt an allen 
            Wochen=
tagen von 11—12½ Uhr, Sonntags von 11—1 Uhr geöffnet. 
— Der heitere Abend, welchen die Soliſten des Landestheaters 
am Donnerstag, den 20. Mai, abends 9 Uhr, in der „Vereinigten 
Geſellſchaft” zum Beſten ihrer Altpenſionäre veranſtalten, trägt 
dem Geſchmack des Publikums durch ein ausgewähltes 
            Pro=
gramm Rechnung. Es wird alle Kunſtfreunde intereſſieren, 
            un=
ſere ausgezeichnete Koloraturſängerin Frau Gertrud Callam, 
die ſich erſt am letzten Samstag als „Königin der Nacht” einen 
großen Erfolg erſungen hat, vor ihrem Weggang von Darmſtadt 
noch einmal als Konzertſängerin zu hören. Frau Callam ſingt 
die Arie der Roſine aus dem „Barbier von Sevilla”, und die 
Volksliedvariationen von Adam mit Flötenbegleitung, welche 
dankenswerterweiſe Herr Martin Geißler übernommen hat. 
Frau Jacobs bringt zuſammen mit Fräulein Fiſcher den 
von Hertn Kammermuſiker Brückmann vertonten Zyklus aus 
dem „Kleinen Roſengarten” von Hermann Löns für Altſtimme 
und Harfe zum Vortrag. Mit einer ganz beſonderen 
            Ueber=
raſchung wartet unſer Heldentenor Gotthelf Piſtor auf, der ſich 
ſeinen Hörern als Operettenſänger vorſtellt. Fräulein Müller= 
Wiſchin, Paula Kapper und Herr Deharde werden 
            hei=
tere Chanſons und Operettenduette bringen, während ſich 
            Frau=
lein Manda v. Kreibig in ihren entzückenden Tanzſchöpfungen 
zeigt, die ihr längſt die Herzen des Publikums gewonnen haben. 
Zum Schluß wird noch ein äußerſt luſtiger Sketch „Ich war es 
nicht” von F. Pabſt geſpielt, in welchem die Damen Gothe 
und John, ſowie die Herren Jürgas und Klupp mitwirken. 
Die Begleitung der anſchließenden Tanzunterhaltung hat die 
bekannte „Blau=Gold”=Jazzkapelle übernommen. Karten zu 
3,50 Mark an der Kaſſe des Kleinen Hauſes; an der Abendkaſſe 
4 Mark. 
— Pfingſtfahrt des A. D. A. C. Der Gau IIIa des Allgemeinen 
Deutſchen Automobil=Club veranſtaltet am Pfingſt=Sonntag eine 
            Wander=
fahrt nach Bad=Kreuznach und findet dortſelbſt in der Zeit von 
—3 Uhr die Einſchreibe=Kontrolle für die Teilnehmer ſtatt. Treffpunkt: 
Hotel=Reſtaurant Klapdohr, gegenüber dem Kurhaus. 
Neue Kraftpoſtfahrpläne. Mit dem Inkrafttreten des 
            Sommer=
fahrplans bei der Eiſenbahn am 15. Mai wird ein neuer Fahrplan für 
die Kraftpoſten herausgegeben, in dem auch die in letzter Zeit neu 
            ein=
gerichteten Kraftpoſten Gießen-Krofdorf-Fellinghauſen, Alzey—
            Nieder=
wieſen und Alzeh-Wonsheim erſcheinen. Die Fahrpläne der 
            Kraft=
poſten ſind den Eiſenbahnfahrplänen angepaßt. Die bisher nur auf der 
Strecke Darmſtadt—Ober=Ramſtadt—Brandau-Neunkirchen verkehrende 
Kraftpoſt wird vom 15. Mai ab wie im Vorjahre morgens wieder bis 
Lindenfels durchgeführt; die Rückfahrt erfolgt ab Lindenfels um 4.40 
Uhr nachmittags. Zwiſchen Fränkiſch=Crumbach und dem Bahnhof 
            Nie=
der=Kainsbach—Fränkiſch=Crumbach werden zwei Pendelfahrten 
            ausge=
führt. Auf der Strecke Gau=Algesheim-Wörrſtadt werden einzelne 
Fahrten zwiſchen Gau=Algesheim und Ober=Hilbersheim oder zwiſchen 
Ober=Hilbersheim und Wörrſtadt ausgeführt, da ſich die 
            Verkehrs=
beziehungen, der in Betracht kommenden Orte in Ober=Hilbersheim 
trennen. Das Nähere ergibt ſich aus den Aushangfahrplänen, die bei 
den Poſtanſtalten eingeſehen werden können.
 Volksbegehren für Auflöſung des Landtags. 
Zeichnet Euch ein in das Volksbegehren für Auflöſung des 
Landtags! 
Die Einzeichnungsliſten des Heſſiſchen Wirtſchafts= 
und Ordnungsblocks für die Auflöſung des Landtags liegen auf: 
Bürgermeiſterei der Stadt Darmſtadt (Stadthaus, Zimmer 17, 
geöffnet von 7 bis 12½ Uhr und von 2½ bis 5½ Uhr; 
Samstags von 7 bis 12 Uhr) 
und in den Geſchäftsſtellen: 
Deutſche Volkspartei, Rheinſtraße 22, II. (geöffnet von 9 bis 
1 Uhr und von 3 bis 6 Uhr; Samstag nachmittag auch 
geöffnet), 
Deutſchnationale Volkspartei, Bismarckſtraße 82, II. (geöffnet 
von 9 bis 1 Uhr und von 3 bis 6 Uhr; Samstag 
            nachmit=
tag geſchloſſen), 
Heſſſicher Landbund, Rheinſtraße 1, I. (geöffnet von 8 bis 12½ 
Uhr und von 3 bis 6½ Uhr; Samstags von 8 bis 1 Uhr), 
Hausbeſitzer=Verein Darmſtadt, Rheinſtraße 1, I. (geöffnet 
von 8½ bis 12½ Uhr und von 3 bis 5 Uhr; Samstags von 
8½ bis 1 Uhr). 
Heſſiſcher Wirtſchafts= und Ordnungsblock. 
— In dem Bericht über den Vortrag des Herrn Dr. Fritzler in der 
Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt über „Reiſe=Eindrücke in Bulgarien 
hat ſich ein Fehler eingeſchlichen, der hiermit berichtigt werden ſoll. Der 
Vortragende führte aus: „Makedonien hat eine buntgemiſchte 
            Bevölke=
rung, deren größere Hälfte die Bulgaren ausmachen. Der Kampf um 
die Freiheit wird faſt ausſchließlich von den Bulgaren ausgefochten. Sein 
Ziel iſt aber nicht Anſchluß an Bulgarien, weil dem die nichtbulgariſche 
Bevölkerung entgegenſtehen würde, ſondern ein freies 
            Makedo=
nien, das heißt: entweder Mak=donien ein völlig unabhängiger Staat 
ür ſich allein, oder ein freier Bundesſtaat in einem vereinigten 
üdſlawiſchen Staatenbund der Bulgarien, Serben, Krogten 
und Slowenen. 
— Hunde=Ausſtellung. Der rührige Verein der Hundefreunde von 
Darmſtadt und Umgegend für Raſſezucht=, Polizei=, Schutz= und 
            Ge=
brauchshundeweſen e. V. rüiſtet ſich zu ſeiner 10. Allgemeinen großen 
Ausſtellung von Hunden aller Raſſen. Als Ausſtellungsgelände iſt der 
herrliche Orangeriegarten gemietet, der ſich für dieſen Zweck großartig 
eignet. Sie findet Au Sonntag, den 30. Mai, ſtatt. Am Vorabend ir ein 
Begrüßungsabend dorgeſehen, wozu Ausſteller und Hundefreunde 
            höf=
lichſt eingeladen ſind. Alles weitere durch Anzeigen, Plakate ſowie durch 
die Geſchäftsſtelle der Ausſtellung bei Gaſtwirt Ph. Schnell, Aliceſtr. 1, 
Telephon 3577. 
Sonntagskarten und Schnellzugsbenutzung. 
WSN. Die während der Dauer des Winterfahrplans für den 
            Sonn=
tagskartenverkehr verſuchsweiſe freigegebenen Schnellzüge müſſen 
            wäh=
rend der Dauer des Sommerfahrplans mit Rüchſicht auf den ſonſtigen 
Reiſeverkehr zum Teile für den Sonntagskartenverkehr geſperrt werden. 
Wo mit Sicherheit anzunehmen iſt, daß der Sonntagsreiſeverkehr die 
Schnellzüge nicht allzuſehr belaſtet, und in anderer Weiſe dem 
            Sonn=
tagsausflugverkehr nicht genügend Rechnung getragen wird, wird der 
Verſuch, Schnellzüge für die Benutzung mittels Sonntagskarten 
            freizu=
eben, fortgeſetzt werden. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß bei der Auswahl 
ſolcher Züge die Nachbardirektionen in engſter Fühlung arbeiten müſſen, 
damit beim Uebergang von einem Direktionsbezirk in einen anderen 
beim Publikum Mißverſtändniſſe und durch ſolche begründete 
            Schwierig=
keiten ausgeſchaltet werden. Im Direktionsbezirk Frankfurt a. M. ſind 
auch fernerhin ſämtliche Eil= und Perſonenzüge mit Ausnahme des 
            be=
ſchleunigten Perſonenzugpaares B.Perſz. 998/999 Frankfurt a. M.— 
Mannheim-(Baſel), (Abfahrt Frankfurt a. M. Hauptbahnhof 6,23 Uhr 
vormittags bzw. Frankfurt a. M. Hauptbahnhof an 11,16 Uhr nchm.) 
mit Sonntagskarten benutzbar. 
Von Schnellzügen können mittels Sonntagsrückfahrkarten benutzt 
werden: Sämtliche Schnellzüge auf der Lahnſtrecke (Gießen=Coblenz), die 
D=Züge D 27/28 zwiſchen Wiesbaden und Bad=Nauheim über Bad=
            Hom=
burg auf der rechten und linken Rheinſeite D 23/24, D 134, D 141/144, 
D 145/146 und 147, auf der Strecke Coblenz=Trier. Auf der Rheinſtrecke 
zwiſchen Coblenz und Niederlahnſtein und Köln können D=Züge ung die 
Eilzüge E 291/232, E 294 und E 114 mit Sonntagskarten nicht benutzt 
werden. Die Schnellzüge D 175/176 Frankfurt a. M.—Freiburg (
            Frank=
furt a. M. Hauptbahnho' ab 2,48 nachm. bzw. an 11,33 vorm.) ſind mit 
Sonntagsrückfahrkarten benutzbar. 
Es kann hier darauf hingewieſen werden, daß bei der Aufſtellung 
des neuen Sommerfahrplanes der Sonntagsausflugverkehr durch 
            Ein=
legung von Sonntagszügen mit beſchleunigten Fahrzeiten, die allgemein 
mit Sonntagsrückfahrkarten benutzt werrden können, beſondere 
            Beach=
tung gefunden hat. 
Wie bereits bekannt, iſt die Gültigkeit der Sonntagsrückfahrkarten 
his Montag oder Tag nach Feiertagen derart verlängert, daß die 
            Rück=
jahrt ſpäteſtens um 9 Uhr vormittags angetreten ſein muß. Dieſe 
            Vor=
ſchrift gilt für jede einzelne Sonntagsrückfahrkarte. Werden mehrere 
aneinander anſchließende Sonntagskarten zu einer Reiſe benutzt, ſo muß 
die für die nächſte Teilſtrecke gültige Sonntagskarte ſo zeitig benutzt wer 
den, daß die Rückfahrt von der Zielſtation dieſer Karte vor 9 Uhr 
            vor=
mittag angetreten ſein muß. Benutzt z. B. ein Reiſender eine 
            Sonn=
tagskarte Frankfurt a. M.—Würzburg und anſchließend daran eine ſolche 
Würzburg-Nürnberg, ſo muß er die Rückfahrt am Montag von 
            Nürn=
berg ſo zeitig antreten, daß er vor 9 Uhr vormittag in Würzburg 
            ab=
fährt. Fährt er erſt nach 9 Uhr vorm. in Würzburg ab, ſo iſt die 
            Sonn=
tagskarte Frankfurt—Würzburg für die Rückfahrt ungültig.
 * Die Neuordnung des ſtädtiſchen Muſeums 
Wie ſchon mitgeteilt wurde, iſt das ſtädtiſche Muſeum einer 
Neuordnung unterzogen worden. Da das Muſeum in den letzten 
Jahren ein immer ſtärkeres Jutereſſe bei der Allgemeinheit findet, 
io ſei ein Beſuch um ſo mehr empfohlen, weil eine grundlegende 
Umgeſtaltung vorgenommen worden iſt, die das Unternehmen in 
einem neuen Cewand und einem neuen Licht zeigt. Muſeen 
gelten vielfach als etwas Starres, Unveränderliches; wenn man 
ſie einmal geſehen hat, glaubt mancher, der Mühe enthoben zu 
ſein, ſie nochmals zu beſichtigen. Dem iſt aber nicht ſo; 
            wenig=
ſtens ein rechtes Muſeum muß mit dem Zeitgeiſt gehen und ihn 
zu beeinfluſſen ſuchen. Das Wort „Muſeum” iſt griechiſch=
            latei=
niſchen Urſprungs und hat einen ſtarken Bedeutungswandel 
            durch=
gemacht, bis es zu dem Begriff geworden iſt, den es in den 
            mo=
dernen Kulturſprachen erlangt hat. Urſprünglich bezeichnet es 
ein den Künſten und Wiſſenſchaften geweihtes Gebäude und war 
oft mehr eine Lehranſtalt als ein Aufbewahrungsort im heutigen 
Sinne. Das bedeutendſte Muſeum im Altertum war ein 
            tempel=
artiges Haus in Alexandria, in dem Dichter und Gelehrte lebten. 
Das Unternehmen ſtand in enger Verbindung mit der 
            Alexandri=
niſchen Bibliothek, der berühmteſten des Altertums. Von dieſer 
Art Einrichtung bis zu den modernen Muſeen als 
            Aufbewah=
rungsſtätten von Kunſt= oder hiſtoriſchen Gegenſtänden iſt, wie 
man ſieht, ein weiter Weg. Stadtmuſeen ſind erſt eine 
            Einrich=
tung der Ncuzeit; zumeiſt ſind ſie nicht von großem Umfang, auch 
iſt ihr Aufgabenkreis naturgemäß beſchränkt. Was ihnen aber 
an wiſſenſchaftlicher und künſtleriſcher Bedeutung oder an 
            Ein=
fluß in die Breite abgeht, das vermögen ſie durch Wirkung in 
die Tiefe wettzumachen. Ihnen iſt als Hauptaufgabe die 
            Er=
weckung und Förderung des Heimatſinnes zugefallen, eine 
            Auf=
gabe, der gerade in unſeren Tagen eine beſondere Bedeutung 
zukommt. Auch haben wir in den Muſeen unſchätzbare 
            Bildungs=
mittel, die dem Einzelnen koſtenlos zur Verfügung ſtehen 
Nicht alle Muſeen und nicht immer werden ſie von der 
            Allge=
meinheit geſchätzt. Die Urſache liegt zumeiſt in der Ueberfülle der 
Eindrücke, die dem Beſucher vermittelt werden. Das 
            Magazin=
mäßige vieler Sammlungen ſtößt ab; ſie ſind wohl in dieſer Form 
für wiſſenſchaftliche Forſcher auf einem Sondergebiet von Wert, 
nicht jedoch für das allgemeine Publikum, das faſt immer nur 
wenige Stunden ſein Intereſſe einer Schaufammlung zuwenden 
kann. Das ſtädtiſche Muſeum, das am Schloßgraben in dem 
            ehe=
maligen Knopfſchneiderſchen Haus untergebracht iſt, litt an einer 
Ueberfüllung. Auch bietet die Aufſtellung der Gegenſtände manche 
Schwierigkeiten, da ein Privathaus nicht ohne weiteres in ein 
Muſeum umgewandelt werden kann. Deshalb kommt alles 
            dar=
auf an, charakteriſtiſche Proben auszuwählen und ihnen eine 
            mög=
lichſt günſtige Aufſtellung zu geben. Dieſes Verfahren ſichert 
ihnen eine liebevollere Betrachtung, einen vertieften ſeeliſchen 
Eindruck und ſie bleiben nicht totes Anſchauungsmaterial. Das iſt 
das Weſen der Neuordnung des ſtädtiſchen Muſeums, die jetzt 
von deſſen Leiter, Stadtbibliothekar Dr. Waas, vorgenommen 
wurde; ſie läßt die Sammlungen völlig anders und viel 
            vorteil=
hafter erſcheinen. Die Neueinteilung iſt planmäßiger und beruht 
auf klaren Geſichtspunkten. Freilich für die Frühzeit unſerer 
Stadt gab es nur wenig aus der Fülle zu ſichten, denn die 
            ge=
ſchichtlichen Zeugniſſe ſind ſehr dürftig. Gerade beim 
            Durch=
wandern der Muſeumsräume fällt auf, wie wenig doch aus der 
älteren Zeit Darmſtadts vorhanden iſt; erſt das Ende des 18. 
Jahrhunderts tritt charakteriſtiſcher hervor. Der Hauptteil der 
Sammlungen fällt wohl etwa in dieſe Zeit und in die erſte Hälfte 
des 19. Jahrhunderts. 
In den Geiſt Alt=Darmſtadts führt gut das Zimmer rechter 
Hand vom Eingang ein, das jetzt ganz dem Zunftweſen gewidmet 
iſt. Eine Reihe ſchöner Zunftbanner wird dem Beſucher beſonders 
ins Auge fallen, aus deren geſtickten oder gemalten Wahrzeichen 
ich zumeiſt leicht erkennen läßt, welchem Handwerkszweig ſie 
            zu=
gehörten. Daneben lenken unter den Zunftladen (Truhen) einige 
durch ihre kunſtvolle und ſorgfältige Ausführung die 
            Aufmerkſam=
keit auf ſich. Dasſelbe gilt von den Zunft= und den Lehrbriefen, 
unter denen ſich viele bemerkenswerte Erzeugniſſe der 
            Buchdrucker=
kunſt und der Schreibkunſt befinden, die auch vom heutigen 
Standpunkt aus betrachtet als wirklich anerkennenswerte 
            Leiſtun=
gen zu bezeichnen ſind. 
Das entſprechende Zimmer links hat die Gegenſtände 
            auf=
genommen, die ſich auf Rat, Markt und Gericht beziehen. Der 
Rat iſt durch eine Reihe von Ratsherrenbilder vertreten, die in 
ihrer ſachlichen, wenn auch etwas nüchternen und ſchematiſchen 
Malweiſe doch lebensvoll wirken. Ein großes Richtſchwert erweckt 
gerade keine angenehmen Erinnerungen an die vollziehende 
Juſtiz alter Zeiten. Einen Einblick in das Leben und Treiben 
des Bürgertums der Vergangenheit gewähren Schauſtücke, die ſich 
auf die Schützengarde des 18. Jahrhunderts und auf die 
            Bürger=
wehr des 19. Jahrhunderts beziehen. Der Raum bietet auch 
manches Intereſſante an Urkundenmaterial, ſowohl an 
            Nachbil=
dungen wie an Originalen. So ſieht man dort die erſte 
            urkund=
liche Erwähnung Darmſtadts, die Urkunde über die Verleihung 
des Stadtrechts und andere wichtige hiſtoriſche Zeugniſſe aus der 
Geſchichte unſerer Stadt. 
Zum Verweilen und eingehendem Betrachten fordert ein 
Raum auf, in dem die Modelle und alten Stadtbilder ausgeſtellt 
ſind. Darunter iſt ein plaſtiſches Modell von Baurat Heß, das 
zu Vergleichen der Vergangenheit mit der Gegenwart auffordert 
und in mancher Beziehung anſchaulicher und lehrreicher iſt als es
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            Halb-
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Boxkalt, weiß gedoppelt.
Seite 6
 Bilder ſein können. Unter den alten Stadtbildern iſt mancher 
ſchöne Stich; für Städteanſichten eine heute nicht mehr gepflegte 
Kunſtübung, die von der Photographie verdrängt worden iſt. 
Beſonders wird den Beſuchern eine Zuſammenſtellung der 
            Stadt=
tore willkommen ſein, die früher in der Geſchichte Darmſtadts 
eine große Rolle ſpielten und deren Namen zum Teil heute noch 
fortleben. In ihrer Art charakteriſtiſch iſt eine Anzahl von 
            Aqua=
rellen, die, gerade wegen ihrer Farbigkeit, die Altſtadt ſehr 
            leben=
dig vor Augen führen. Neben einem gewiſſen äſthetiſchen und 
Kunſtwert, der ihnen innewohnt — ſie ſind von anerkannten 
Künſtlern gemalt — iſt auch ihr dokumentariſcher Wert nicht 
            ge=
ring anzuſetzen, denn es ſind Bauten und Straßendurchblicke im 
Bilde feſtgehalten, die bereits verſchwunden ſind, und andere, die 
wohl einmal dem gleichen Schickſal verfallen werden. 
Die engen Flure und der Treppenraum wurden, wie dies 
auch früher der Fall war, den Muſeenszwecken dienſtbar gemacht; 
es ſind im weſentlichen wieder Bilder, die ſie aufgenommen 
haben. Porträts von Bürgermeiſtern ſowie eine Reihe alter 
Stadtpläne haben hier ihren Platz gefunden, an letzteren kann 
man ſehr gut die Entwickelung und Vergrößerung Darmſtadts 
verfolgen. In dem oberen Flur iſt u. a. eine Schau im Entſtehen 
begriffen, die der Erinnerung an die Darmſtädter Regimenter 
gewidmet iſt, aus der Zeit der Napoleoniſchen Kriege und der 
Befreiungskriege. Die führende Perſönlichkeit in jener Epoche 
war Prinz Emil, deſſen Bild bereits die Wand ſchmückt, weitere 
Uniformen und Waffen aus jener Zeit werden dieſen Teil der 
Sammlung noch vervollſtändigen. 
Den ſtärkſten Eindruck auf die Beſucher wird vorausſichtlich 
die Bürgerſtube aus der Goethezeit machen. Es iſt eine völlig 
neue Idee, die hier Geſtalt angenommen hat. Es iſt die 
            ein=
dringliche Wirkung gerade dieſes Raumes wohl beſonders dem 
Umſtand zuzuſchreiben, daß er am wenigſten muſeumartig wirkt 
und die Abſicht des Zur=Schau=Stellens und Belehrens 
            unauf=
dringlich iſt. Die Möbel mit ihren für das Auge heute noch ſo 
gefälligen Formen ſind aus Darmſtädter Beſitz, auch der aus 
Weimar von einer Familie des Goethe=Kreiſes ſtammende Tiſch 
iſt Darmſtädter Arbeit. Die Stimmungswerte, die von dieſem 
Zimmer ausgehen, werden auch durch den Raum ſelbſt mit 
            be=
wirkt; die Geſchloſſenheit gibt ihm der geringe Umfang, und eine 
gewiſſe Rolle ſpielen Lichtwirkungen hierbei, die auf die 
            verhält=
nismäßig kleinen Fenſteröffnungen zurückzuführen ſind. Daß 
dieſer Raum außer mit den Möbeln auch in ſeinem Wandſchmuck 
der Zeit und dem Stil entſprechend ausgeſtattet iſt, bedarf 
            eigent=
lich keiner Erwähnung. Silhouetten ſind es, die jene Zeit uns 
verlebendigen; Goethe, Herder und die große Landgräfin treten 
unter ihnen beſonders hervor. Jene Zeit zeigte ein ſtarkes 
            Inter=
eſſe für die Gartenbaukunſt; ihr iſt es zu verdanken, daß 
            Darm=
ſtadt heute als Gartenſtadt anzuſprechen iſt, darum zieren auch 
einige Anſichten der alten Gärten die Wände. 
Auch die anderen Schauſtücke in den Räumen der oberen 
Stockwerke gruppieren ſich um beſtimmte Gedanken. Da ſehen 
wir z. B. Darmſtädter Maler der Vergangenheit vereinigt, und 
zwar möglichſt in Selbſtbildniſſen. Lucas Seeger uſw. blicken 
in lebensvollen Bildern den Beſucher an, von denen mancher 
vielleicht erſt hier erkennt, daß die Malkunſt in Darmſtadt auf eine 
alte Tradition zurückgeht, deren Auswirkungen ſelbſt noch in der 
heutigen Kunſt, in der vielfach Anregungen anderer Kunſtſtätten 
zu erkennen ſind, noch nachzuweiſen iſt. Den Malern reihen ſich 
hier noch andere bildende Künſtler an. 
Das Bürgertum des 19. Jahrhunderts, beſonders das der 
Biedermeierzeit, wird durch zahlreiche Porträts veranſchaulicht; 
es ſeien nur genannt die Gelehrten Liebig und Gervinus, die 
Komponiſten Abt Vogeler, Karl Maria von Weber und Flotow 
ſowie der Dichter Georg Büchner. Es ſind das den Darmſtädtern 
vertraute Namen. Eine andere Gruppe umfaßt die Bilder von 
Männern der bewegten Jahre vor und um 1848, deren Namen 
und Wirken dem heutigen Geſchlecht vielfach nicht ſo unmittelbar 
vertraut ſind, wie Jaup, Hoffmann, von Gagern, Metz u. a.; alles 
geiſtreiche Köpfe, die zu ihrer Zeit eine weit über Darmſtadt 
            hin=
aus reichende Bedeutung hatten, ausgeprägte Charaktere und 
Führernaturen, mit denen ſich die damals ſo ſtark politiſierten 
Kreiſe des Bürgertums lebhaft beſchäftigten und die bei ihnen 
großes Anſehen genoſſen. 
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß im Rahmen eines 
            Zeitungsauf=
ſatzes nur die Oberfläche der vielen Dinge geſtreift werden kann, 
die das ſtädtiſche Muſeum birgt. Es ſind nicht alle Räume hier
Mittwoch, den 19. Mai 1926
Nummer 138
 aufgezählt, und noch manches wäre zu erwähnen, was eine 
            be=
ſondere Betrachtung verdient, ſeien es nun die Aquarelle von 
Heinrich Hoffmann und Schlegel oder Stroh=Intarſienarbeiten, 
ſeien es die Porzellane oder die Kuchenformen; charakteriſtiſche 
Proben von dieſen und anderen Dingen ſind ausgeſtellt, aber 
ohne etwa durch eine Ueberfülle den Beſucher zu ermüden. 
Nicht vergeſſen ſei, daß das oberſte Stockwerk des ſtädtiſchen 
Muſeums die wertvollen Odenwald=Sammlungen birgt, die von 
Sanitätsrat Dr. Maurer begründet wurden und die für ſich ſchon 
einen Beſuch lohnen. 
Vorauszahlungen auf die ſtädtiſche Grund=, Gewerbe= und 
            Son=
dergebäudeſteuer ſind von dem Steuerpflichtigen noch im Laufe dieſes 
Monats zu entrichten. Wir weiſen nochmals auf die 
            Bekannt=
machung des Herrn Oberbürgermeiſters in der heutigen Ausgabe hin. 
Wiedereinlegung von Schnellzügen. Die wegen des engliſchen 
Generalſtreiks vom 5. Mai ausgefallenen Schnellzüge zwiſchen 
Wiesbaden und Calais (London): D 23 Calais ab 7.25 nachm., 
Wiesbaden an 10.47 vorm., D 24 Wiesbaden ab 10.39 nachm., 
Calais an 12.50 Uhr nachm., vorkehren vom 17. Mai ab wieder 
regelmäßig. 
* Amtsgericht I. 1. Ein hieſiger junger Inſtallateurmeiſter iſt der 
vorſätzlichen Zuwiderhandlung gegen die Preistreibereiverordnung 
            be=
ſchuldigt. Die Anklage macht ihm zum Vorwurf, daß er für die Legung 
einer Gasleitung in eine Schuhmacherwerkſtatt 24,85 Mk. ſtatt 19,46 Mk. 
angeſetzt habe. Darüber werden 2 Sachverſtändige gehört. Die 
            Ange=
egenheit klärt ſich durch dieſe Vernehmung ſo zu Gunſten des 
            Angeklag=
ten auf, daß der Amtsanwalt die Anklage preisgibt und Freiſprechung 
beantragt, ſo daß dem Verteidiger nur übrig bleibt, ſich dem Antrag 
anzuſchließen. Nach dem Freiſpruch den das Gericht verkündet, 
hat der Staat die Koſten zu tragen, 2. Auch eine weitere Anklage wegen 
vorſätzlicher Preistreibereiverordnung dringt nicht durch. Bei einer 
Reviſion eines kleinen Lebensmittelgeſchäfts waven im Oktober 1925 die 
Preiſe für Gemüſe und Kraut beanſtandet worden. Der Ladeninhaber 
weiſt nach, daß er auf dem Händlermarkt im Kleinen verkauft und, da 
er im Laden verkauft, einen entſprechenden Aufſchlag nehmen muß. 
Der Amtsanwalt ſtellt die Entſcheidung in gerichtliches Ermeſſen, da= 
Gericht ſpricht frei, da ein hinreichender Beweis für eine 
            vor=
ſätzliche Zuwiderhandlung gegen die Preistreibereiverordnung nicht 
            ge=
ſiihrt ſei. 3. Beim Verkauf von Sauerkraut iſt auch bei kleinem Geſchäft 
(Laden) mit Abfall und leichtem Verderb der Ware (Schimmelbildung) 
zu rechnen, das Gericht erachtet deshalb in dem Preiſe von 15 Pf. kein 
Moment, aus dem der Vorſatz, den Preis aus Gewinnſucht zu treiben. 
erhellt. Auch hier erfolgt deshalb Freiſprechung. 
Kunſtnotizen. 
Ueder Derte, Künfder und Künſtleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſtebenden Grwdbnune 
geſchſebt. bebält ſich die Redaktion ibr Urteil voi 
„Er” — das iſt Harold Lloyd, neben Charlie Chaplin und Buſter 
Keaton der beſte amerikaniſche Filmkomiker von internationalem Rang. 
Die Realität der Welt iſt aufgehoben, oder vielmehr ins Phantaſtiſche 
geſteigert. Und in dieſer Atmoſphäre wildgewordener Straßenbahnen, 
raſender Autos, die ſteile Berge in Sekundenſchnelle erklimmen, lahmer 
Vehikel, die die flinkeſten Fahrzeuge überrennen, bewegt ſich Harold 
Lloyd wie ein reiner Tor aus Hellywood, der die Kompliziertheit, 
            Ge=
fahren und Hinderniſſe des Lebens nicht kennt und ſie deshalb ſpielend 
iberwindet. — In ſeinem neueſten Film „Mädchenſcheu” der jetzt 
im Union=Theater gezeigt wird, iſt er ein ſchüchterner Schneidergeſell 
in den ſich eine Millionärstochter verliebt. Als jedoch das Mädchen durch 
eine Verkettung unglücklicher Zufälle mit einem Betrüger verheiratet 
werden ſoll, raſt Harold Lloyd los, um eine Trauung im letzten 
            Augen=
blick zu verhindern. Das iſt an ſich mehr, als ein ſchlechtes Filmluſtſpiel 
verträgt. Aber die Handlung iſt völlig gleichoültig. Auch das rein 
            Tech=
niſche, das glänzende Ineinandergehen von Trick und Wirklichkeit, dar 
nicht überſchätzt werden. Aber wie hier, losgelöſt vom Wort, alles auf 
optiſche Vorgange eingeſtellt iſt, wie alles ſich in tollem Tempo 
            uber=
ſtürzt — das iſt hinreißend; je mehr Hemmniſſe ſich ihm auf der 
            Wahn=
ſinnsfahrt zu der Geliebten entgegenſtüürmen, umſo eher gelangt er zum 
Ziel. Er entfeſſelt Autos zu akrobatiſchen Leiſtungen, läßt ſich von der 
Stromſtange einer Elektriſchen auf ein Motorrad fallen, hetzt einen 
Klepper zu Tode und bringt ganze Straßenzüge in Aufruhr, alle 
            Hinder=
niſſe von Zeit und Raum ſpielend überwindend und zufrieden ſtets 
lächelnd.
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 Hauptverſammlung des Heſſiſchen Landes= 
Lehrerinnenverbandes. 
Am 15. und 16. Mai ds. Js. fand in Gießen die Hauptverſammlung 
des Heſſiſchen Landes=Lehrerinnenverbandes ſtatt. Sie wurde eingeleitet 
im Samstag, den 15. Mai, durch einen öffentlichen Vortrag von Frau 
Margarete Treuge, der Leiterin des ſozial=pädagogiſchen Inſtituts in 
Hamburg über „Die ſozial=pädagogiſchen Aufgaben unſerer Zeit.” In 
tiefgründiger, fein aufgebauter, formvollendeter Darſtellung zeigte uns 
die Rednerin, wie ſozial und pädagogiſch zuſammengehören. Pädagogik 
iſt der Wille zu ſozialer Betätigung, umgekehrt muß die ſoziale 
            Helfer=
tätigkeit unter den Geſichtspunkt des pädagogiſchen Willens geſtellt 
            wer=
den, muß jede ſoziale Arbeit von Pädagogik durchdrungen ſein. Jeder 
Pädagoge hat eine Miſſion durchzuführen. In unſerer Zeit heißt ſie 
Mitarbeit an der Heilung unſeres kranken Volkskörpers. Jeder Lehrer, 
jede Lehrerin ſollte die ſoziale Saite ihres pädagogiſchen Inſtrumentes 
mitklingen laſſen, um ihrer Aufgabe ganz gerecht werden zu können. 
In den Lehrplänen der künftigen Lehrerausbildungsanſtalten, mögen 
ſie Akademien, pädagogiſche Inſtitute oder ſonſtwie heißen oder ſich 
            inner=
halb der Univerſitäten befinden, ſollte Sorge getragen werden, die 
            Lehrer=
ſchaft zur Erfüllung ihrer ſozialen Aufgabe den Kindern gegewüher fähig 
zu machen. Mit warmen Worten forderte Frau Treuge die Kolleginnen 
auf, die ihr anvertraute Jugend körperlich, geiſtig, ſeeliſch zu betreuen, 
die Eltern der Zöglinge aufzuſuchen, um ihre Umwelt kennen zu lernen, 
für ihre cciſtigen und körperlichen Nöte ein offenes Auge zu haben. 
Wie notwendig dies ſei, beſonders notwendig in unſeren Großſtädten, 
erhartete Frau Treuge durch zum Teil erſchütternde Beiſpiele aus ihrem 
eigenen Erfahrungskreis. Der hochbedeutende Vortrag, dem auch 
            Ver=
treter des Landesamtes für das Bildungsweſen und der Stadt Gießen 
beiwohnten, hinterließ einen tiefen Eindruck. 
Am folgenden Morgen, Sonntag, den 16. Mai, fand im Hotel Schütz 
die ſehr gut beſuchte geſchloſſene Mitgliederverſammlung des Verbandes 
ſtatt. Daß dieſer Heſſiſche Landes=Lehrerinnenverband die 
            zuſammen=
aſſende Spitze aller Kategorien von Lehrerinnen iſt, ging ſchon aus 
dem Jahresbericht hervor, der die Arbeit des Verbandes für alle 
            Lehre=
einnen Heſſens klar zeigte, ſprach aber auch aus den Anträgen, die von 
der Verſammlung, in der alle Fachgruppen vertreten waren, ganz 
            ſelbſt=
verſtändlich als alle Mitglieder angehend beſprochen und geprüft wurden. 
Dieſe Anträge bezogen ſich auf den Handarbeitsunterricht, den 
            Turn=
unterricht und auf die Verminderung des weiblichen Einfluſſes an den 
Mädchenſchulen. Einmütig war man der Anſicht, daß der 
            Handarbeits=
unterricht in den Lyzeen bis zur Unterſekunda verbindlich zu ſein hat, 
ind zwar „im Hinblick auf die hohe erziehlliche und wirtſchaftliche 
            Be=
deutung der Handarbeit”. Aus denſelben Gründen wird verlangt, daß an 
Volksſchulen keine Handarbeitsſtunde für andere Zwecke benutzt werde, 
B. für Baden, Schwimmen. Einmütig trat auch die Verſammlung für 
die Gedanken eines dritten Antrages ein, der den Vorſtand erſucht, „bei 
den maßgebenden Stellen erneut auf die Bedenken hinzuweiſen, die der 
Erteilung des Turnunterrichts in Mädchenklaſſen durch männliche 
            Lehr=
kräfte entgegenſtehen, unb für dieſen Unterricht turneriſch vorgebildete 
Lehrerinnen zu verlangen‟. Es wurde bedauert, daß in Heſſen noch 
immer keine Gelegenheit zur Ausbildung als Turnlehrerin beſteht; 
            zu=
mal, wenn es ſich bewahrheiten ſollte, daß in anderen Bundesſtaaten 
abgelegte Turnlehrerinnenprüfungen in Heſſen nicht anerkannt werden. 
der letzte Antrag bezog ſich auf „die durch den Abbau der letzten Jahre 
erfolgte Verſchiebung des Zahlenverhältniſſes zwiſchen männlichen und 
weiblichen Lehrkräften zu ungunſten der Lehrerinnen” Als 
            Beweis=
material der hier aufgeſtellten Behauptung dienten folgende Zahlen aus 
dem ſtatiſtiſchen Material eines heſſiſchen Lyzeums. Hier ſtanden im 
Schuljahr 1906/07 16 männlichen Lehrkräften 24 weibliche (einſchl. der 
techniſchen gegemiber; im Jahre 1911/12 waren es 22 männliche und 
24 weibliche Lehrkräfte; im Jahre 1915/16 29 männliche und 25 weibliche; 
m Schuljahre 1926/27 wirken an der gleichen Anſtalt 27 männliche 
            Lehr=
fräfte (20 Akademiker, 7 ſem. vorgebildete) und 18 weibliche (1 
            Akademi=
kerin, 13 ſem. vorgebilkete, 4 techn.). Daß wir Lehrerinnen uns um 
unſerer Mädchen willen gegen di ſe Zuwickverdrängung des wiblichen Ein. 
fluſſes an Mädchenſchulen wenden müſſen, iſt ſelbſtverſtändlich Zu Worte 
kamen in der Verſammlung auch noch die verheirateten und die 
            Jung=
ehrerinnen. Den Abſchluß der Verhandlungen bildete ein ſehr ſachlich 
gehaltener feſſelnder Bericht der Frau Abgeordneten Birnbaum über 
Heſſiſche Schul= und Lehrerinnenfragen vor dem Landtag‟. Wir hoffe 
daß die Tagung, die ſehr gut beſucht war, dem Heſſiſchen Landes=
            Lehre=
rinnenverband und ſeinem wiedergewählten Vorſtand, insbeſondere ſeiner 
zielbewußten erſten Vorſitzenden Frl. E. Pfnor, neue Kräfte zu 
            gedeih=
licher Weiterarbeit gegeben hat. 
S. W.
 Tageskalender für Mittwoch, den 19. Mai 1926. 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9¾ Uhr, 
L 21: „Fidelio.” — Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 9¾ 
Uhr, Zuſatzmiete II (11): „Die Marquiſe von Arcis.” — Orpheum: 
Keine Vorſtellung. — Kaufm. Verein, Darmſtadt, abends 8 Uhr, 
im Vereinslokal: 2. Mai=Vereinsabend. — Vereinig Darmſt. 
Soliſtinnen abends 8 Uhr, in der Aula der 
            Landesbaugewerk=
chule, Neckarſtraße: Konzert. — Kinovorſtellungen: Union=, 
Reſidenz=Theater Palaſt=Lichtſpiele.
7612
 Den 
SolAnSrtesen
 kauft seine 
Heldung 
immer wieder 
bei
UAEESONNN.2
[ ← ][ ][ → ]Nummer 138
 Aus Heſſen. 
* Eberſtadt, 18. Mai. Odenwaldklub. Der Odenwaldklub, 
Ortsgruppe Eberſtadt, unternahm am Sonntag trotz des zweifelhaften 
Wetters eine gut verlaufene Klubtour nach dem Jägersburger Wald. 
Von Station Hähnlein aus ging es nach Langwaden, von da durch den 
ſchönen Jägersburger Wald über Großhauſen nach Lorſch, wo die 
Kloſterruine beſichtigt wurde. Endziel der Wanderung war Bensheim, 
wo das Mittagsmahl eingenommen wurde. 
— Ein Teil der 
            Leicht=
athleten der Turngeſellſchaft e. V. weilte am Sonntag, in Urberach bei 
Dieburg, wo in Verbindung mit einem Vereinsfeſte leichtathletiſche 
            Wett=
kämpfe ſtattfanden. Es wurden fünf Siege errungen. Adolf Engel 
            er=
rang in der Unterſtufe bei über 150 Bewerbern den 2. Sieg. — Die 
            Ge=
ſangvereine „Germania” und Männerquartett „Harmonie” beteiligten 
ſich am Sonntag an einem Sängerfeſt in Gronau bei Bensheim. — Die 
Zwanzigjährigen hielten am Sonntag abend eine gemeinſchaftliche 
            Ge=
burtstagsfeier ab. Die Veranſtaltung war aber ſehr ſchlecht beſucht. 
— Arheilgen, 18. Mai. Ein vornehmer Auftakt zum Goldenen 
Jubiläum des Geſangvereins „Frohſinn” war das Konzert im „Löwen”. 
Der Verein hatte unter Leitung des Muſikdirektors und Komponiſten 
A. Simmermacher bewieſen, daß ſeine eigenen Leiſtungen den heutigen 
Stand der Männerchorgeſchichte bekräftigen. Die Programmfolge an 
Chören wies „Kaiſer Friedrich III.” (letzte Begegnung 1888) von 
            Mar=
thieu Neumann. „Unſer Herrgott hält die Wacht” von Julius Eyles, 
Volkslieder „Uebers Jahr” und „Lieb’ Mütterlein”, neu bearbeitet von 
A. Simmermacher, und zwei größere Werke „Abendfeier in Venedig” 
von A. Thelen und „Columbus letzte Nacht” von Sturm für Bariton= 
Solo, Männerchor und Orcheſter, auf. Herr Simmermacher, ein 
            eif=
riger, feinſinniger Chorleiter, verſtand es vorzüglich, mit ſeinen 
            Sän=
gern die überaus zahlreichen Beſucher zu feſſeln und mit ſeinen eigenen 
Kompoſitionen nicht endenwollenden Beifall zu erzielen. In Herrn 
            Kon=
zertſänger J. Herrmann=Darmſtadt hörten wir einen prächtigen 
            Bari=
ton, der in „Allmacht” von Schubert all ſeine Stimmöglichkeiten zu 
            Ge=
hör brachte. Die Hauptſtücke des Abends „Abendfeier in Venedig” 
(Ave=Maria) und „Columbus letzte Nacht” verfehlten nicht ihre 
            Wir=
kung, litten aber ſehr an den ungeeigneten Bühnenverhältniſſen (denn 
eine ordnungsgemäße Placierung des Orcheſters und der Soliſten ſchien 
unmöglich). Es iſt deshalb allen Mitwirkenden, ganz beſonders Herrn 
Simmermacher und dem Soliſten Herrn Herrmann, zu verdanken, daß 
es gelang, beide Werke vollendet zu Gehör zu bringen. 
* Arheilgen, 17. Mai. Gemeinderatsbericht. In der 
            letz=
ten Sitzung wurde der Steuerausſchlag für das Rechnungsjahr 1926 mit 
Ausnahme der Sonderſteuer, wie bereits feſtgeſetzt, belaſſen. Füir den 
aus dem Gewerbeausſchuß ausſcheidenden Gemeinderat Keller wurde 
Schutzmann Buß und als deſſen Stellvertreter Schutzmann Lutz 
            be=
ſtimmt. Eine Beitragserhöhung zur heſſiſchen Bilderbühne wurde 
            ab=
gelehnt, ebenſo fand der Beitrag zum Kreisobſtbauverband Ablehnung. 
Für den vor kurzem verſtorbenen Feldgeſchworenen Gg. Merlau 1. wurde 
Franz Hahn 5. für dieſes Amt beſtimmt. Anſchließend fand geheime 
Sitzung ſtatt. — Gegenwärtig findet hier, wie alljährlich, im Frühjahr 
eine Hausſammlung des Guſtav=Adolf=Vereins ſür Heſſen ſtatt. — Bei 
dem am vorletzten Sonntag aus Anlaß des 21. Bezirkstages des Bezirks 
Darmſtadt der Gabelberger Stenographen hier abgehaltenen 
            Watt=
ſchreibens konnte der hieſige Verein zwei Ehrenpreiſe, 13 erſte Preiſe 
und zwei dritte Preiſe erringen. 
* Nieder=Ramſtadt, 18. Mai. Geſtern nachmittag wurde aus dem 
Waltersteich eine unbekannte Frauenleiche geländet. Die Tote 
kann etwa 60 Jahre alt ſein und war bekleidet mit ſchwarzem Kleid, 
einer ſchwarzen Strickjacke mit violetter Borde, ſchwarzen Stiefeln mit 
Gummiabſätzen. Es fanden ſich bei ihr vor ein älteres Portemonnaie 
mit 3,90 Mk., Inhalt, ein Brillenfutteral mit Nickelbrille ſowie zwei 
Taſchentücher, wovon das eine E.S. gezeichnet iſt. Am Ufer des Teiches 
lag ein älterer Regenſchirm und eine blaugelbe Strohhandtaſche. Die 
Leiche iſt in die Leichenhalle des Friedhofs Nieder=Ramſtadt verbracht 
worden. Es liegt offenbar Selbſtmord vor. 
* Ober=Ramſtadt, 18. Mai. Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, 
Kriegsteilnehmer und Hinterbliebenen, Ortsgruppe Ober=Ramſtadt, 
            ver=
anſtaltete einen Theaterabend im Saalbau, Elieſenbad, bei Kam. Suppes. 
Zur Aufführung gelangte das oberbayeriſche Volksſtück s Lieſel vom 
Erlenhof‟. Die Rollen waren gut verteilt und die Darſteller waren ihren 
Aufgaben voll und ganz gewachſen. Die Bühnendekoration, welche von 
der Firma Bender, Darmſtadt, geſtellt wurde, gefiel außerordentlich 
und war ſo recht dem Stück angepaßt. Der Reichsbund hat mit dieſer 
Veranſtaltung einen vollen Erfolg zu buchen. Auf vielſeitigen Wunſch 
wird die Aufführung am 1. Pfingſtfeiertag, abends 8 Uhr, im obigen 
Lokale wiederholt. 
* Groß=Umſtadt, 18. Mai. Polizeihunde=Vorführung. 
Mehrere Herven aus Frankfurt a. M. waren am Sonntag nachmittag 
hier erſchienen, um uns Gelegenheit zu geben, nicht nur die 
            Intelli=
genz ihrer Hunde, ſondern auch die vollendete Abrichtung derſelben zu 
bewundern. Daß ſich ſo viele Züchter und Liebhaber aus Groß=Umſtadt 
ud Umgebung eingefunden hatten, war ein Beweis von dem großen 
Intereſſe, das man von privater Seite derartigen Veranſtaltungen 
            ent=
gegenbringt. Die Gruppenvorführungen, an welchen ſich ſechs Hunde 
beteiligten, gaben Zeugnis von der gründlichen Dreſſur und der 
            Be=
herrſchungskraft der ſonſt ſo beweglichen und nervöſen Tiere. 
            Erſtaun=
lich waren die Leiſtungen im Hochſprung. Mit Leichtigkeit ſetzten die 
Hunde über mehrere aneinandergeſtellte Fahrräder und eine über zwei 
Meter hohe glatte Bretterwand war ihnen kein Hindernis. Geradezu 
verblüffend wau die Schnelligkeit, mit der einer der Hunde einen mit 
Stricken Gefeſſelten durch Zerbeißen der Banden befreite. 
            Hochinter=
eſſant war es, die „Spuvenarbeit” der Hunde in dem 
            abwechſlungsrei=
chen Gelände des Raibacher Tales zu beobachten. Schnell und ſicher 
wurden die „Verbrecher” aufgeſpürt und ſo lange verbellt, bis die 
Polizei erſchien, und wehe dem „ſchweren Jungen”, der ſich zur Wehr 
ſetzte oder zu fliehen verſuchte. Selbſt mehrfach abgegebene Schüſſe 
konnten die Hunde nicht bewegen, von ihrem Opfer abzulaſſen. 
            An=
geſichts dieſer überraſchenden Leiſtungen wurde allgemein das 
            Be=
dauern laut, daß es unſeren Polizeiorganen von Amtswegen nicht 
            er=
möglicht wird, ſolche Hunde zu führen. 
* Groß=Umſtadt, 18. Mai. Gemeinderatsſitzung. Die 
Gemeinderechnung für 1924 iſt fertiggeſtellt und wurde dem Gemeinde= ſtraße Heppenheim—Ebersberg befindet ſich in der Ortsdurchfahrt Fürth in 
rat zur Begutachtung vorgetragen, die gemachten Beanſtandungen und 
Bemerkungen hierzu im Begutachtungsprotokoll feſtgelegt. Nachdem die 
Erbauung eines Zollbeamtenwohnhauſes beſchloſſen wurde, wird der 
Lage= und Bauplan vorgelegt und genehmigt. Das Kreisamt ſoll um 
Genehmigung des Planes gebeten werden. Die hieſige 
            Fortbildungs=
ſchule iſt gewerblich gegliedert und die Schüler der umliegenden Orte dem Beſcheid des Kreisbauamtes, die Straße vielleicht im Jahre 1927 zu 
nehmen an dem Unterricht teil. Zur Beſtreitung der der Stadt 
            er=
wachſenen Mehrkoſten wird beſchloſſen, daß die beteiligten Gemeinden 
pro Schüler 8 Mark an die Stadtkaſſe entrichen ſollen. Da der Faſel 
Simon” zum Sprunge untauglich geworden iſt, wird beſchloſſen den= vollſtändige Beſchnutzung in der Tat unmöglich, wenn man nicht 
            recht=
ſelben zu verkaufen und den zum Verkauf ausgeſchriebenen Faſel der 
Gemeinde Harreshauſen anzukaufen. Zum Schluſſe werden noch 
            ver=
ſchiedene vorliegende Baugeſuche genehmigt. 
* Lichtenberg, 18. Mai. Trotz der Ungunſt des trügeriſchen Mai 
hatte ſich eine ſtattliche Feſtverſammlung eingeſtellt, um der 
            Auszeich=
nung der treueſten Wanderer der Ortsgruppe Lichtenberg des Odenwald= 17. Mai 0,92 Meter, am 18. Mai 1,06 Meter. 
klubs beizuwohnen. Der tannengeſchmückte Kaiſerſaal des Schloſſes war 
die geeignetſte Stätte für das Dekorierungsfeſt. Die Feier wurde ver= 18. Mai 85 Zentimeter. 
ſchönt durch die Mitwirkung des Vortragskünſtlers J. Bock aus Hanau, 
durch den mundartechten Vorſpruch des Lehrers Kuſchke, durch die 
Darbietungen der unter Kuſchkes verſtändnisvoller Leitung ſichtlich 
emporſteigenden Geſangsabteilung des Klubs und durch gemeinſam 
            ge=
ſungene Volkslieder. Die Hauptleitung des Odenwaldklubs war 
            ver=
treten durch Prof. Dr. Köſer aus Darmſtadt und Apotheker Seriba 
aus Reinheim. Die Ortsgruppe Lichtenberg, zielſicher geführt von 
Bürgermeiſter Schellhaas, gehört zu den älteſten. Zweigvereinen 
des Klubs, und ihren erfreulichen Leiſtungen konnte Dr. Köſer herzliche 
Worte der Anerkennung widmen und zugleich den treueſten Wanderern 
das „Goldene” und den Wanderſtab überreichen. Unter allgemeinem 
            Bei=
fall gab der Vorſitzende bekannt, daß die Ortsgruppe einmütig beſchloſſen 
habe, Profeſſor Dr. Köſer und Maler R. Klump zu Ehrenmitgliedern 
zu ernennen. Späte Stunde rief die auswärtigen Feſtteilneymer ins 
Tal, die anderen aber erfreuten ſich noch lange an der Kraft des 
            Oden=
wälder Drehers. 
— Höchſt i. O., 18. Mai. Auf dem am Sonntag, den 16. ds. Mts., 
zu Nußloch bei Heidelberg anläßlich des 50jährigen 
            Gründungsiubi=
läums des dortigen Geſangvereins „Liederkranz” abgehaltenen 
            Geſangs=
wettſtreit erreichte der Männergeſangverein Höchſt i. Odw. unter ſeinem 
Leiter Herrn Chormeiſter W. Herbert=Damſtadt bei einer Beteiligung 
von 22 Stadt= und Landvereinen mit 205 Punkten die höchſte 
            Tages=
leiſtung des geſamten Wettſtreits. Außerdem wurde genanntem Verein 
der 1. Preis der Klaſſe 4 (Stadtvereine) zuerkannt. 
Vielbrunn, 17. Mai. Kraftpoſt Main—Mümling, Teilſtrecke 
Vielbrunn—König. Ab 15. d. M. fährr der Wagen außer den 
bekannten Morgen= und Abendfahrten auch mittags, ab Vielbrunn 11.40, 
an König 12.07, ab König 3.15, an Vielbrunn 3.42 Uhr. An Werktagen 
nach Sonn= und Feiertagen ab Vielbrunn 3.30, an König 3.57 Uhr. 
Zu den gemeldeten Fahrten Vielbrunn—Amorbach iſt zu bemerken, daß 
dieſelben vom 22.—25 Mai und vom 20. Juni bis 5. September 
            ausge=
führt werden.
Mittwoch, den 19. Mai 1926
Seite 7
 Gaſiwirtetagung in Bingen 
vom 5. bis 13. Juni 1926. 
Bingen 17. Mai. Am Eingangstor zur rheiniſchen Romantik, 
im rebenumkränzten Bingen, treffen ſich die Vertveter des deutſchen 
Gaſtwirtegewerbes und verwandter Berufe zu großer Tagung. 
            Ver=
bunden mit dieſer Tagung iſt eine Gewerbeſchau erſten Nanges, 
zu der die namhafteſten Firmen ihre Teilnahme zugeſichert haben. Weit 
über zweitauſend Quadratmeter Ausſtellungsfläche ſind vergeben, um 
darauf ein überzeugendes Bild deutſchen Fleißes und deutſchen 
            Fort=
ſchrittes aufzubauen. Die Tage vom 5. bis 13. Juni ſind angefüllt mit 
der echten rheiniſchen Betriebſamkeit, die ſeit Monaten ſchon nichts 
            un=
verſucht läßt, den Stammesbrüdern aus dem Reich den Aufenthalt am 
Rhein ſchön und genußreich zu geſtalten. Bei dem Ruf, den die Rhein= 
und Weinſtadt Bingen ſchon von jeher genießt, bedarf es wohl keines 
beſonderen Hinweiſes, daß alle landſchaftlichen ſowie geſelligen 
            Vor=
bedingungen zu einigen Tagen gemütlichen Verweilens an Deutſchlands 
ſchönſtem Strom beſtens erfüllt ſind. — Aus der Fülle der 
            Veranſtal=
tungen ſeien nur der große hiſtoriſche Feſtzug hervorgehoben, 
der unter Teilnahme aller Innungen und Körperſchaften Bingens am 
Sonntag, den 6. Juni, ſtattfindet und bei ſtrenger Wahrung des 
            ört=
lichen ſowie geſchichtlichen Milieus ein machtvolles Bild, deutſcher 
            Kul=
turgeſchichte am Rhein abgeben wird. Erinnert ſei nur an die 
            geplan=
ten Mondſcheinfahrten zu Schiff ins ſagenumwobene Rheingau, 
wo bei köſtlichem Trank und munterem Lied der ganze Zauber 
            rheini=
ſcher Romantik auferſteht. Ein echtes Volksfeſt will dieſe Binger 
Tagung ſein, an dem Jung und Alt herzlichen Anteil nehmen. Hotels 
und Gaſtſtätten treffen Vorbereitungen zum Empfang und preiswerten 
Aufenthalt der Gäſte am Rhein. — Die Ausſtellung dürfte aber 
für alle Fachleute und Intereſſenten einen Punkt von beſonderer 
            An=
ziehungskraft bedeuten, denn ihr Plan iſt großzügig entworfen und wird 
in ſeiner Ausführung in nichts hinter dem bisher auf dieſem Gebiet in 
Deutſchland Gebotenen zurückſtehen.
 * Michelſtadt 18. Mai. Der von uns bereits gemeldete 
            Jugend=
tag der evangeliſchen Jugendvereine des Mümlinggaues hatte einen 
vollen Erfolg. Bereits am frühen Morgen zogen mit friſchem Geſang 
und flatternden Wimpeln die Jugendgruppen von allen Seiten in unſer 
Städtchen ein, um vollzählig an dem Feſtgottesdienſt in der Stadtkirche 
teilzunehmen. Herr Landesjugendpfarrer Lic, von der Au hielt die 
            Feſt=
predigt. Anſchließend daran fand auf dem Marktplatz eine 
            Kund=
gebung ſtatt, bei der ebenfalls der Landesjugendpfarrer ſprach, und der 
Poſaunenchor mitwirkte. Um 2 Uhr ſetzte ſich der aus vielen hundert 
Teilnehmern beſtehende Feſtzug mit zwei Kapellen vom Marktplatz aus 
in Bewegung. An der maleriſch gelegenen Deckelquelle war man den 
Nachmittag über bei Volkstänzen, Spiel, Geſang und der Aufführung 
kleinerer Stücke zuſammen, bis die Abſchiedsſtunde ſchlug und die 
            ein=
zelnen Gruppen teils zu Fuß, teils mit der Bahn wieder in ihre 
            Hei=
mat abrückten. — D. T. Am Sonntag fand auf dem Turnplatz des 
hieſigen Turnvereins der Ausſcheidungskampf um die 
            Fauſtballmeiſter=
ſchaft des 1. Odenwaldbezirks ſtatt. Der Turnverein Hetzbach konnte 
nach ſchönem Spiel gegen Erbach und Michelſtadt den Meiſtertitel an 
ſich bringen. Anſchließend daran fand noch ein Geſellſchaftsſpiel 
            Michel=
ſtadt—Erbach ſtatt, das für ſich entſcheiden konnte. 
* Erbach, 17. Mai. Ausflug des Allgemeinen 
            Deut=
ſchen Jagdſchutzvereins nach Erbach. Als Schluß des 
            Pro=
gramms der Tagung des Allgemeinen Deutſchen Jagdſchutzvereins war 
ein Ausflug nach Erbach zur Beſichtigung der bekannten Sammlungen 
im gräflichen Schloß ſowie zum Beſuche des Jagdſchloſſes Eulbach 
            vor=
geſehen. Ungefähr 70 Teilnehmer trafen heute früh um 9½ Uhr, von 
Darmſtadt kommend, auf dem Bahnhofe Erbach ein, wo ſie von dem 
Grafen Konrad und dem Erbgrafen Alexander ſowie von dem Vorſtand 
des Vereins der Jäger im Odenwald begrüßt wurden. Nachdem ſich die 
Teilnehmer zum Zuge geordnet hatten, rückten ſie mit Muſik auf den 
Schloßhof, wo ſie von dem Grafen Konrad herzlichſt begrüßt wurden. 
Der Präſident des Allgemeinen Deutſchen Jagdſchutzvereins, Fürſt zu 
Stolberg=Wernigerode, dankte im Namen des Vereins für den 
            Will=
komm. Hierauf fand die Beſichtigung der Sammlungen im gräflichen 
Schloß unter Führung des Herrn Archivrats Morneweg ſtatt. 
            Beſon=
ders die Sammlung abnormer Rehbockgehörne und die in ihrer Art 
einzigartige Hirſchgalerie erfreute die Weidmannsherzen. Um 12½ Uhr 
fand im Hotel Schützenhof ein gemeinſames Mittageſſen ſtatt, woſelbſt 
der Jäger im Odenwald, Herrn Otto Rexroth=Crbach, begrüßt wurden. 
Im Namen des Allgemeinen Deutſchen Jagdſchutzvereins dankte der 
Fürſtpräſident. Mit der Nadel des Vereins wurden ausgezeichnet die 
Grafen Konrad und Alexander ſowie Archiprat Morneweg. Um 2.20 
Uhr nachmittags erfolgte die Abfahrt der Teilnehmer nach dem 
            Jagd=
ſchloß Eulbach, woſelbſt unter Führung des Erbgrafen Alexander eine 
Beſichtigung des Eulbacher Parkes ſtattfand. Nachdem die Gäſte noch 
mit Kaffee und Kuchen bewirtet waren, fuhren ſie mit den Okva=
            Om=
nibuſſen wieder nach Erbach, um mit dem 5=Uhr=Zuge die Rückfahrt 
nach Darmſtadt anzutreten, überraſcht von der Fülle des Gebotenen und 
hochbefriedigt von dem ſchönen Verlauf des Tages. Nur das Wetter 
hätte ein wenig freundlicher ſein können, aber alles kamn man ja leider 
nicht verlangen. 
Erbach, 18. Mai. Wie uns die Odenwald=Kraftwagen=Verkehrs= 
A. G. Erbach mitteilt, ſind für die beiden Pfingſtfeiertage verſchiedene 
Rund= und Sonderfahrten von Erbach und Heppenheim ausgehend, 
vorgeſehen, die Gelegenheit zu wirklich genußreichen Pfingſtausflügen 
bieten. Man ſollte nicht verſäumen, die hervorragend ſchönen 
            Rund=
fahrten im Odenwald und nach dem herrlichen Maintal zu benützen. 
Auskunft durch das Verkehrsbüro, Rheinſtraße (Landwirtſchaftsbank) und 
die Geſchäftsſtelle der O.K.V.A. in Erbach. 
j. Airlenbach, 17. Mai. Bei der geſtrigen Bürgermeiſterwahl ſiegte 
der ſeitherige Bürgermeiſter, Herr Rebſcher, gegen den 
            Gegenkandida=
ten, Herrn Kadel, mit 7 Stimmen Mehrheit. Es iſt ſeit langem das 
erſtemal, daß hier bei der Wahl des Ortsoberhauptes zwei faſt gleich 
ſtarke Lager beſtanden; es ging faſt immer ziemlich einſtimmig. 
            Jeden=
falls macht die Gegenſeite das ſeitherige Ortsoberhaupt für Dinge 
            ver=
antwortlich, die eben durch die Zeitverhältniſſe bedingt ſind. 
* Fürth, 14. Mai. Schlechter Straßenzuſtand. Die 
            Kreis=
einem geradezu ſchauderhaften Zuſtande. Wie wir erfahren, hat zwar 
der Gemeinderat ſchon wiederholt zwecks Herſtellung bzuv. Ausbeſſerung 
der Ortsdurchfahrt Fürth bei der zuſtändigen Behörde, dem Kreisbauamt, 
Schritte unternommen. Erſt in einer kürzlich ſtattgehabten Sitzung des 
Gemeinderates wurde zum Ausdruck gebracht, daß ſich die Gemeinde mit 
walzen, nicht einverſtanden erklärt, eben wegen dieſes ſkandalöſen 
            Zu=
ſtandes der Ortsdurchfahrt Fürth. Infolge großer Löcher in der Straße 
iſt die Paſſage bei Regenwetter und dem ſtarken Automobilverkehr ohne 
zeitig in einen Hofraum oder Hausflur flüchtet. Von dem überſpritzten 
Zuſtande der Häuſerfronten überhaupt garnicht zu reden. Es wäre 
            wirk=
lich an der Zeit, die Ortsdurchfahrt einigermaßen auch für Paſſanten 
paſſierbar zu machen. 
Hirſchhorn, 18. Mai. Waſſerſtand des Neckars am 
— Gernsheim, 18. Mai. Waſſerſtand des Rhein am
 FPeire Oierkelstunde 
und bleicht in 
            die-
ser kurzen Zeit so 
schön wie Sie es 
nur wünschen 
können. 
* 
Seifie kostet muu 15 3
I. K, 6695
 4 Totenehrung auf der W. G. C. Wachenburg. 
Weinheim a. d. Bergſtr., 18. Mai. 
Die Pfingſttagung des Weinheimer Senioren=Konvents, zu der über 
500 Korpsſtudenten und Alte Herren aus allen Teilen Deutſchlands 
            ein=
getroffen ſind, nahm mit der Totenehrung auf der Wachenburg, der 
            ein=
zigen Studentenburg Deutſchlands, ihren Anfang. Von den Korps aller 
deutſchen Techniſchen Hochſchulen und Forſtakademien waren 
            Abordnun=
gen dabei enweſend. Der Vorſitzende des Alte Herven=Verbandes 
Liebrich (Vitravige=München), hieß von der Freitreppe des Palas 
aus die zahlreichen Gäſte herzlich willkommen und brachte unter 
            gleich=
zeitiger Betonung der freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen dem 
W.S. C. und der Stadt Weinheim ein dreifaches Hoch auf den 
            Wein=
heimer Seniorenkonvent aus. Namens des diesmaligen Vororts 
            Karls=
ruhe ſprach Stud. Günther (Franconige=Karlsruhe) den Dank der 
aktiven W.S.C. für die Begyüßungsworte aus und erklärte: Unſere 
Wachenburg als das Symbol der Einheit und der Stärke des W. S.C. 
ſteht immer vor unſeren Augen als der Ausdruck des einheitlichen 
            Wil=
lens, den uns die alten Herren des W.S.C überliefert haben und den 
zu erhalten, unſere erſte und vornehmſte Aufgabe iſt. — Es folgten dann 
die Kranzniederlegungen in der Ehrenhalle ſeitens der einzelnen 
            Abord=
nungen. Oberbürgermeiſter Huegel legte einen Lorbeertranz namens 
der Stadt Weinheim nieder mit Widmungsſchleife in den blau=weißen 
Stadtfarben.
 2. Stud. Claſen (Franconige=Kaulsruhe) hielt die Gedächtnisrede 
für die Gefallenen des Weltkrieges. Unſere Wachenburg, ſo führte er 
u. a. aus, ſoll ſein ein Grundſtein korpsſtudentiſchen Geiſtes, ein Eckſtein 
wahrer Vaterlandsliebe und ein Denkſtein unſerer gefallenen 
            Korps=
brüder, deren Namen wir in Erz gegoſſen, zum bleibenden Gedächtnis 
an die Ehrentafel ſchrieben. Unſere Wachenburg, die aus dem ernſt 
uns kraftvoll ausſchauenden volkstümlichen Odenwald trotzbietend ſich 
erhebt, iſt ihrem Gedächtnis geweiht. Wir wollen uns ſtets ihrer wert 
erweiſen und treue Hüter der Ideale ſein, die unſere toten Korpsbrüder 
erkämpft haben. Die Stadtkapelle intonierte „Ich hat einen Komeraden”. 
Ing. Möhrlin=Stuttgart (Franconige=Karlsruhe) hielt, die 
            Feſt=
rede, in der er dringend für Einigkeit mahnte. Intereſſenpolitik, 
            perſön=
licher Ehrgeiz, vielleicht auch Verbitterung haben, ſo führte er aus, das 
deutſche Erbübel der Uneinigkeit wieder zur vollen Entfaltung kommen 
laſſen. Der böſe Fluch, welcher hierauf laſtet, hat ſchon vor 200 Jahren 
den Berg, auf dem wir ſtehen, das Brandfeuer des Heidelberger Schloſſes 
ſehen laſſen und die Rauchwolken aus der zerſtörten Pfalz zu ihm 
herübergeweht. Die Jugend ſoll aus der Geſchichte lernen. Nur in der 
Einigkeit liegt der Erfolg, nur mit ihr kann Deutſchland wieder 
            vor=
wärts kommen. Wir ſehen in Hindenburg, unſerem verehrten 
            Reichs=
präſidenten, die Verkörperung der Selbſtloſigkeit. Der Gedanke 
            natio=
naler Einheit hat ihm die Selbſtüberwindung gegeben, das ſchwerſte Amt 
auf ſich zu nehmen, ein glänzendes Vorbild zu ſein für alle, welche 
            ehr=
liche Hoffnungen und Wünſche für das Vaterland haben. Nicht 
            hoch=
tönende Worte, nicht die drohende Fauſt, nicht das Berauſchen an 
            Fan=
taſiegebilden dürfen die begeiſterungsfähige Jugend in eine falſche 
            Rich=
tung treiben. Selbſtzucht und Einheitlichkeit des vaterländiſchen 
            Gedan=
kens und der vaterländiſchen Empfindung weiſen ihr allein den richtigen 
Weg. Die Rede ſchloß mit einem dreifachen Hoch auf das deutſche 
            Vater=
land. Es wurde darauf gemeinſam das Deutſchlandlied geſungen. 
            Hier=
mit fand die Feier der Totenehrung ihren Abſchluß. Heute, Dienstag 
abend findet ein Fackelzug der Studentenſchaft von der Burg Windeck 
aus herunter zur Stadt und morgen, Mittwoch, Abſchiedskommers im 
Feſtſaale der Wachenburg ſtatt. — Bemerkt ſei noch, daß nach der obigen 
Gedächtnisfeier in der zweiten Nachmittagsſtunde der Flieger Katzenſtein 
(Alter Herr der Chattige=Darmſtadt) mit einem Doppeldecker mehrmals 
übev der Wachenburg kreuzte, dann ganz tief herabging und einen 
            Lor=
beerkranz mit Widmungsſchleife für die Gefallenen herabfallen ließ. 
Dieſer Vorgang hinterließ bei der verſammelten Feſtkorong einen 
            nach=
haltigen Eindruck.
 — Bensheim, 18. Mai. Am 30. Mai beginnt durch den Landw. 
            Be=
zirksverein Bensheim in Auerbach ein bienenwirtſchaftlicher Lehrkurſus, 
zu dem Anmeldungen bis ſpäteſtens 27. Mai 1926 an Herrn 
            Oberpoſt=
ſekretär Pfeifer in Auerbach erbeten werden. Die Koſten für jeden 
            Teil=
nehmer belaufen ſich auf 3 Mk. Der Kurſus findet an ſieben 
            Sonn=
tagen, nachmittags von 2—5 Uhr, in Auerbach ſtatt und verteilt ſich auf 
die Monate Mai, Juni und September. — Die Stadt Bensheim hat 
7 Hilfsfeldſchützen beſtellt, die bereits verpflichtet und eingeführt ſind, 
die Gäſte von dem Grafen Konrad und dem Voyſitzenden des Vereins, damit die Feldſchützen abwechſelnd alle 14 Tage einen freien Sonntag 
erhalten. 
N. Groß=Gerau, 18. Mai. Vor dem hieſigen Gericht ſtand eine für 
Fiſchereikarteninhaber wichtige Angelegenheit zur Verhandlung. 
            An=
geklagt waren von der Reichsbahn zwei Mitglieder des Mainzer 
            Angler=
bundes, die im Beſitze einer vom heſſiſchen Staate ausgefertigten 
Fiſchereikarte waren, weil ſie von einem Nachen aus in dem 
            Guſtavs=
burger Rheinhafen die Angelfiſcherei ausgeübt hatten. Die Angeklagten 
leiſteten der Aufforderung eines Beamten der Bahnpolizei, das 
            Hafen=
gewäſſer zu verlaſſen, nicht Folge. In der Verhandlung vor dem 
            Einzel=
richter in Groß=Gerau beſtritten die Angeklagten eine ſtrafbare Handlung 
begangen zu haben, da die von ihnen zum Fiſchen benutzten Gewäſſer 
Beſtandteile des ſchiffbaren Rheinſtromes ſeien, in dem der heſſiſche 
Staat die Fiſchereigerechtsſame habe. Die vom heſſiſchen Staat 
            aus=
gefertigten Angelkarten berechtigen auch zur Fiſcherei im Guſtavsburger 
Rheinhafen. Die Reichsbahn vertrat dagegen den Standpunkt, daß ſie 
allein die Fiſchereigerechtsſame in den Hafenanlagen habe und daß die 
Angeklagten unerlaubt gefiſcht hätten. Es wurde als Sachverſtündiger 
ein heſſiſcher Miniſterialbeamter geladen, der auf Grund 
            fiſchereigeſetz=
licher Vorſchriften der Anſicht war, daß die Reichsbahn keine 
            Fiſcherei=
berechtigung im Hafen habe und daß eine Beſtrafung der Beſchuldigten 
nicht erfolgen könne. Das Gericht ſprach die Angeklagten frei, mit der 
Begründung, daß das Fiſchereirecht in dem Hafen von Guſtavsburg dem 
heſſiſchen Staate zuſtehe. Auf Grund ihrer vom heſſiſchen Staat 
            aus=
geſtellten Angelkarten hätten die Angeklagten das Necht zur Ausübung 
der Fiſcherei in den Häfen. Es ſei nur dann zur Befahrung des Hafens 
eine Genehmigung notwendig geweſen, wenn dieſes Befahren die 
            Sicher=
heit des Bahnkörpers gefährdet hätte. Die Bahn habe das Recht, das 
Betreten der Gleisanlagen zwecks Ausübung des Angelſportes zu 
            ver=
bieten, nicht aber das Befahren der Gewäſſer mittels Nachen. Die 
            An=
geklagten hätten nur ein ihnen zuſtehendes Privatrecht ausgeübt und 
ſeien daher nicht zu beſtrafen. 
* Butzbach, 17. Mai. Für 20. Mai war vom 
            Landwirtſchaftskammer=
ausſchuß und der hieſigen Gemeinde ein Prämiierungsmarkt 
mit Zuchtviehverſteigerung in Ausſicht genommen. Wegen Seuchengefahr 
mußte der Markt auf unbeſtimmte Zeit verlegt werden. 
* Gießen, 17 Mai. Der 6. Verbandstag des 
            Landesver=
bandes hefſiſcher Schmiede=Innungen fand hier auf der 
Ludwigshöhe ſtatt. Die Beteiligung war eine recht ſtarke, ſämtliche 
Innungen Heſſens, mit Ausnahme der Innung Schotten, waren 
            vertre=
ten, nämlich Gießen, Alsfeld, Friedberg, Büdingen, Lauterbach, Groß= 
Gerau, Darmſtadt, Offenbach, Erbach, Dieburg, Bensheim, Oppenheim, 
Worms, Bingen und Alzeh. Die Vorverhandlungen waren am 
            Sams=
tag. Sonntag vormittag fand eine Beſichtigung der Chirurgiſchen 
            Vete=
rinärklinik und Lehrſchmiede ſtatt, wobei Geheimrat Prof. Dr. Pfeiffer= 
Gießen eine Hufoperation vorführte. Gegen 11 Uhr eröffnete der erſte 
Verbandsvorſitzende Glaſer (Rhein=Dürkheim) die Haupttagung. Er 
begrüßte beſonders die Vertreter der Stadt Gießen, der Heſſiſchen 
            Han=
delskammer Darmſtadt, ſowie die Vertreter der erſchienenen 
            Landesver=
bände. Namens der Stadt Gießen hieß Beigeordneter Dr. Hamm die 
Gäſte herzlich willkommen. Direktor Schiittler, der Vertreter der 
            Heſſi=
ſchen Handwerkskammer, üiberbrachte die Grüße ſeiner Behörde. Namens 
des Gewerbevereins Gießen ſprach Prof. Dr. Krausmüller. Der 
            Reichs=
verbandsſekretär der Deutſchen Schmiede=Innungen Springer=Berlin 
begrüßte im Auftrage des Verbandes, Gewerberat Emich im Namen der 
Verbände Pfalz, Baden, Württemberg und Heſſen=Nauſſau die 
            Verſamm=
lung. Den Jahresbericht, der ſehr unter der wirtſchaftlichen Lage litt, 
erſtattete der Verbandsvorſitzende Glaſer. Dem Verbandsrechner Zeller 
wird einſtimmig nach abgelegtem Kaſſenbericht Entlaſtung erteilt. Bei 
der Vorſtandswahl wird der ſeitherige erſte Vorſitzende Glaſer zum 
Ehrenvorſitzenden gewählt. Zum erſten Vorſitzenden wird gewählt 
            Mohr=
mann=Worms, 2. Vorſ, Dürtheimer=Bechtheim, Rechner Heß=Gießen, 
Schriftführer Baitz=Offenbach a. M. Lebhaften Beifall fand der Vortrag 
vor Syndikus Rähr=Gießen über „Organiſations= und Innungsweſen”. 
Gevverberat Emich=Kaiſerslautern ſprach über Berufsgenoſſenſchaften. 
r. Vom Lande 17. Mai. Was für ein Schädling der Rabe 
in bezug auf die Singvögel iſt, das läßt ſich eben am beſten beobachten. 
Zwar brüten auch die Naben und zeigen ſich weniger in größerer Zahl 
in den Obſtgärten, doch ſind einzelne Raben um ſo eifriger an der Arbeit. 
Es ſind die „Cinzelnen”, die ſich nicht gepaart haben und darum die 
            Brü=
terin und die Jungen nicht mit Nahrung zu verſorgen haben. Sie 
            flie=
gen von Baum zu Bqum und plündern die Finkenneſter; man kann 
            da=
mit rechmen, daß dieſen Schädlingen die ganze erſte Finkenbrut zum Opfer 
fällt. Es wären ganz energiſche Maßnahmen nötig, dem Treiben der 
Raben ein Ende zu machen. Gerade auf den Dörfern, wo die 
            Obſt=
anlagen zerſtreut liegen, kann man die Obſtſchädlinge nicht im ganzen 
bekämpfen durch Beſpritzen uſw.; man iſt hier mehr auf die Vertilgung 
durch die Singvögel angewieſen. Wenn man das Tun der Naben unter 
dieſem Geſichtspunkt betrachtet, bann erſt wird man ihr ſchädliches 
            Trei=
ben zu wirdigen wiſſen. Darum Krieg den Raben!
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Nummer 138
Mittwoch, den 19. Mai 1926
Seite 9
 Reich und Ausland. 
Gerhart Hauptmann und der deutſche Rundfunk. 
Die erſte grundſätzliche Reichsgerichtsentſcheidung über die Honorarpflicht 
des Nundfunks. 
Anläßlich einer Klage Gerhart Hauptmanns gegen die 
Mitteldeutſche Rundfunk A. G. in Leipzig und einer Klage 
Hugo von Hoffmannsthals gegen die Funkſtunde in 
            Ber=
lin hatte das Reichsgericht zum erſten Male über die Frage zu 
            entſchei=
den, ob literariſche Werke auch in bezug auf die Verbreitung durch 
            Rund=
funk im Rahmen des beſtehenden Urheberrechts geſchützt ſind. Es handelt 
ſich bei Gerhart Hauptmann um die Verbreitung des bekannten Dramas 
„Hanneles Himmelfahrt” und bei Hugo von Hoffmannsthal um den 
            dra=
matiſchen Einakter „Der Tor und der Tod‟. Landgericht und 
            Kammer=
gericht zu Berlin vertreten gleich dem ſächſiſchen Oberlandesgericht in 
Dresden den Standpunkt, daß eine Rundfunkübertragung weder dem 
Begriff der Vervielfältigung noch dem der Bearbeitung des Werkes 
unterzuordnen ſei. Dagegen ſei eine gewerbsmäßige Verbreitung im 
Sinne des literariſchen Urheberrechts wahrzunehmen. Ganz gleich, ob 
eine Vorleſung oder eine Aufführung durch den Rundfunk verbreitet 
werde. Aus dieſen Gründen iſt in beiden Fällen den Unterlaſſungs= und 
Schadenerſatzklagen der Kläger ſtattgegeben worden. 
Der Erſte Zivilſenat des Reichsgerichts hat jetzt die 
            Entſchei=
dungen der Vorderrichter beſtätigt und hierzu unter anderem zur 
Begründung folgendes ausgeſührt: Ein allgemeines 
            Perſönlichkeits=
recht an Schriftwerken (wie es in der franzöſiſchen Rechtſprechung 
            aus=
gebildet iſt) kann nach dem Urheberrecht nicht anerkannt werden. Das 
ergibt ſich ſchon aus der Einleitung des Geſetzes: „Nach Maßgabe dieſes 
Geſetzes‟. Der erkennende Senat hatte jedoch zu erforſchen, wie der 
Geſetzgeber bei Schaffung des Urheberrechts verfahren wäre, wenn es 
            da=
mals bereits den Rundfunk oder ähnliche Einrichtungen gegeben hätte 
Von dieſem Geſichtspunkte aus muß mindeſtens der Tatbeſtand einer 
            ge=
werbsmäßigen Verbreitung angenommen werden, wenn durch Rundfunk 
urheberrechtlich geſchützte Werke verbreitet werden. Die 
            Ausnahmebeſtim=
mung des § 11 Abſ. 3, die für den „Vortrag” gegeben ſind, können im 
vorliegenden Falle keine Anwendung finden.
 Frankfurter Chronik. 
WSN. Politiſche Schlägerei Vorgeſtern abend gegen 
10 Uhr kam es auf der Kaiſerſtraße zwiſchen jungen Leuten 
            verſchie=
dener politiſcher Richtungen wiederum zu einer Schlägerei. Beim 
Eintreffen der Polizeibeamten gingen die Beteiligten flüchtig. — 
            Ver=
kehrsunfall. Am Samstag vormittag wollte in der 
            Kronprinzen=
ſtraße ein Radfahrer einen Montagewagen des Elektrizitätswerks 
überholen. Er kam dabei zu Fall und wurde von dem Montagewagen 
überfahren. In ſchwevverletztem Zuſtand wurde er in das Krankenhaus 
eingeliefert. 
Feſtgenommener Fahrradmarder. Auf 
friſcher Tat ertappt und feſtgenommen wurde ein Fahkraddieb, der auch 
noch wegen anderer Verfehlungen gegen die Beſtimmungen des 
            Straf=
geſetzes zur Aburteilung gelangen wird. 
Die 
            Verbrecher=
familie Gens. Wie uns aus Kaſſel berichtet wird, iſt es der 
            Kri=
minalpolizei gelungen, zwei berüchtigte und langgeſuchte Einbrecher in 
Vacha an der Werra feſtzunehmen, auf deren Konto zahlloſe Einbrüche 
und Diebſtähle, die im Werratale verübt wurden, entfallen. Es handelt 
ſich um die beiden Arbeiter Otto Gens und Adolf Sowa. Otto Gens 
iſt der Bruder des am 5. Mai vom Schwurgericht wegen Ermordung 
des Kriminalbeamten Sack zum Tode vevurteilten Anton Gens. 
Groffeuer in der Chemiſchen Fabrik Brockhues. 
WSN. Wiesbaden. Am Sonntag, morgens um 9 Uhr, iſt, der 
„Neuen Wiesb. Ztg.” zufolge, in einem Fabrikationsraum der 
            Chemi=
ſchen Werke Brockhues, A.=G., in Niederwalluf auf bisher 
            unaufge=
klärte Weiſe ein Brand ausgebrochen. Der Fabrikationsraum brannte 
völlig aus. Auch das Dach wurde zerſtört. Ein weiteres Umſichgreifen 
des Feuers konnte durch das Eingreifen der Fabrikfeuerwehr und der 
Oberwallufer und Eltviller Wehren verhindert werden. Gegen 11 Uhr 
war die Gefahr beſeitigt. Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt. 
Die Fabrikation der Werke wird nicht gehemmt. 
Bayeriſche Lehrerfahrt an die Waſſerkante 1926. 
Der Bayeriſche Lehrerverein und Bayeriſche Lehrerinnenverein 
unternehmen vom 15. bis 25. Auguſt 1926, mit Unterſtützung des 
            Bre=
mer Lehrervereins und des Norddeutſchen Lloyd, Bremen, eine 
            groß=
zügig angelegte Waſſerkantenfahrt, welche die Bayriſche Lehrerfahrt 
1924 an Zeitdauer und Zahl der zur beſuchenden Orte noch übertrifft. 
Die Fahrt führt von München nach Bremen zur Beſichtigung der alten 
Hanſaſtadt, nach Bremerhaven, wo die Hafenanlagen beſichtigt und ein 
Ozeandampfer beſucht wird, dann zum Fiſchereihafen mit Beſuch der 
Fiſchereianlage und einer Fiſchauktion. Es folgt die Fahrt mit einem 
Seebäderdampfer des Nordd. Lloyd nach Helgoland, wo übernachtet 
wird, und am nächſten Tage nach dem Nordſeebad Norderney. Die 
Rückfahrt führt über Helgoland nach Hamburg, das eingehend 
            beſich=
tigt und von wo aus die Heimfahrt angetreten wird. Der Geſamtpreis 
für die Reiſe beträgt 190 Mark, einſchl. Unterkunft, Verpflegung, 
Eiſenbahnfahrt von und nach München, Dampferfahrten, Beſichtigungen 
uſw. An der Fahrt können ſich Lehrer und Lehrerinnen, ſowie deren 
Angehörige, Sr unde und Bekannte beteiligen. Anmeldungen und 
Anfragen ſind a= den Nordd.Lloyd, Vertretung München 
            Brienner=
ſtraße 8 (Café Luitpold), Eingang Maximiliansplatz, als Beauftragten 
des Lehrer= und Lehrerinnen=Vereins zu richten. Gleichzeitig mit den 
Anmeldungen iſt ein Betrag von 60 Mark auf Poſtſcheckkonto 1429, Amt 
München, einzuzahlen. Es ſei noch beſonders darauf hingewieſen, daß 
auch eine Lehrer=Nordkapfahrt mit dem Dampfer Lützow” vorgeſehen 
iſt; „Auskünfte und koſtenloſe Proſpekte ſind gleichfalls bei genannter 
Vertretung erhältlich. 
Das 31. Arbeiter=Goldjubiläum 
feierte die Firma Leopold Schoeller u. Söhne, 
            Tuch=
fabrik, Düren. Es galt dem wackeren Arbeiter Wilhelm 
Kröngen aus Rölsdorf, der am 12. Mai 1876 als Fadenjunge in die 
Fabrik eintrat, dann zwei Jahre in der Spinnerei tätig war und 
            dar=
auf bis heute als Weber ſeine Kraft der Firma widmete und — wie bei 
ſeiner Rüſtigkeit beſtimmt zu hoffen — auch weiterhin noch auf Jahre 
widmen wird. Wie es bei der Firma Leopold Schoeller u. Söhne, wie 
überhaupt bei der Dürener Induſtrie, von jeher Sitte, wurde der Tag 
der Vollendung fünfzigjähriger Zugehörigkeit eines Arbeiters zu einem 
Ehrentage für dieſen geſtaltet: Die Arbeitsſtätte des Jubilars war von 
den Mitarbeitern mit Blumen geſchmückt, die auch durch ſinnige 
            Ge=
ſchenke den froh Ueberraſchten erfreuten. In engerem Kreiſe wurde 
der Jubilar durch Herrn Kommerzienrat Rudolf Schoeller in herzlicher 
Weiſe beglüchwünſcht, in wärmſter Anerkennung der Verdienſte, die ſich 
der Jubilar durch vorbildlichen Fleiß und Treue um die Firma erwarb. 
Zugleich erfolgte die Ueberreichung einer anſehnlichen Ehrengabe. 
Von beſonderem Intereſſe dürfte eine Aufzählung der Jubiläen ſein, 
die bei der Firma Leopold Schoeller u. Söhne bisher gefeiert wurden: 
wie bereits berichtet, das 31. fünfzigjährige, ferner fünfmal das 
60jährige einmal das 65jährige und einmal ſogar ein 
70jähriges. Ein Verzeichnis, das eine Ehrentafel darſtellt, ſowohl 
für die Dürener Tuchfabrik, wie für den Stamm einer bodenſtändigen, 
treuen Arbeiterſchaft. 
Großfeuer in einem mähriſchen Gebirgsdorf. 
* Olmütz. In dem Gebirgsdörfchen Giebau, das erſt zwei 
Tage vorher von einem Feuer heimgeſucht wurde, wurden durch ein 
Großfeuer neun Häuſer mit großen Getreidevorräten, Vieh und 
dem ganzen Hab und Gut der Bewohner vernichtet. Der Schaden 
geht in die Millionen. Als Urſache wird Brandſtiftung 
            an=
genommen. 
Eine deutſche Erfindung. 
Wie uns aus Prag berichtet wird, ſtellt der Dozent der Deutſchen 
Techniſchen Hochſchule in Prag Dr. Endler, im Prager Chemiſchen 
Inſtitut ein neues Glas aus, welches gegenüber den bisherigen 
Arten eine um 50 Prozent höhere Reſiſtenz aufweiſt und 
gleichzeitig den Uebergang der Flüſſigkeiten in kochenden Zuſtand um 
die Hälfte der Zeit verkürzt. Die Erfindung Endlers bedeutet eine 
große Erſparnis der Regie, der Zeit und hauptſächlich des Gaſes, 
welches in den chemiſchen Laboratorien verwendet wird.
 Schwere Unwetter in allerWelt. 
Heftiger Föhn in Südbayern. 
Am Sonntag nachmittag ſetzte in ganz Südbayern ein heftiger Föhn 
ein, der in den Waldungen ſchwere Schäden anrichtete. Der 
Föhn überraſchte auch die Teilnehmer einer Regatta auf dem Starn 
berger See. Verſchiedene Jollen kenterten; die zur Verfügung 
            ſtehen=
den Motorboote konnten die übrigen Boote jedoch ſchleunigſt in den 
ſchützenden Hafen bringen. Menſchen ſind hierbei nicht ums Leben 
gekommen. 
Erdrutſche in der Schweiz. 
Durch die anhaltenden Regengüſſe im Rhonetal ſind zwiſchen den 
Stationen Lalden und Brig an zwei Stellen die Bahngleiſe der 
Lötſchbergbahn mit Schlamm= und Schuttmaſſen überſchüttet 
worden, ſo daß der durchgehende Zugverkehr unterbrochen wunde. Man 
glaubt, daß bis heute abend der durchgehende Zugverkehr wieder 
            mög=
lich ſein dürfte. Auch in den Orten der Eiſenbahnlinie Viſp-Zermatt 
haben ſich infolge der ſtarken Regenfälle Erdrutſche ereignet. Der 
Verkehr mußte teilweiſe eingeſtellt werden. Auch die Furka=Bahr 
mußte geſtern nachmittag den Betrieb infolge Erdrutſchungen einſtellen, 
konnte ihn jedoch heute bereits wieder aufnehmen. 
Gewaltige Ueberſchwemmungsſchäden in Oberit alien 
Aus ganz Oberitalien werden ſchwere Unwetterſchäden gemeldet 
Die Flüſſe Tanaro und Bormida haben ausgedehnte Gebiete der 
            Pro=
vinz Aleſſandria überſchwemmt und in den Weinbergen jener 
Gegenden große Verheerungen angerichtet. Die Stadt Nizza=
            Monfer=
rato iſt vollſtändig überſchwemmt. Ein Haus iſt eingeſtürzt und 
einige Fabriken und Mühlen längs der Flüſſe wurden ſchwer beſchädigt. 
Viele Bauernfamilien wurden von den aufgebotenen 
            Trup=
pen gerettet, da ihre Gehöfte unter Waſſer ſtehen. Das durch 
einen Wein berühmte Dorf Canelli ſteht vollſtändig unter Waſſer, und 
die Bevölkerung kann ihre Häuſer nicht verlaſſen. Der Fluß Belbo 
droht einige Häuſer mitzureißen. Die gefährdeten Familien 
konnten von der Feuerwehr und Miliz gerettet werden. Bei Mondovi 
iſt eine 1901 erbaute Eiſenbahnbrücke zuſammengeſtürzt. 
Das Hochwaſſer der Etſch hat einige Stadtviertel von Verona unter 
Waſſer geſetzt. Die Bewohner wurden in Sicherheit gebracht. Im 
Aoſta=Tal ſind viele Straßen durch Lawinen und Erdrutſche verſchüttet 
worden. 
Da am Montag nochmals ein Platzregen fiel, haben die 
            Ueber=
ſchwemmungen in Oberitalien beängſtigenden Umfang angenommen. 
Seit Jahrzehnten ſind nicht mehr Hochwaſſerſchäden von ſo 
            verheeren=
der Wirkung vorgekommen. In Piacenza hat um Mitternacht jeder 
Zugverkehr eingeſtellt werden müſſen, weil das Hochwaſſer des Po bis 
zu den Gleiſen der Eiſenbahnbrücke reichte. Eine Kommiſſion von 
Technikern prüfte die Lage an Ort und Stelle. Auf dieſer 
            Haupt=
verbindungslinie zwiſchen Nord= und Mittel=Italien iſt auch 
der Güterzugverkehr eingeſtellt. Auch der Güterbahnhof von 
            Pia=
cenza ſteht infolge eines Dammbruchs unter Waſſer. Jenſeits des 
Bahnhofs drang das Waſſer in den Friedhof und überſchwemmte die 
tiefer gelegenen Stadtteile, ſo daß die Bevölkerung in der 
tacht aufgeweckt wurde und die Häuſer räumen mußte, um in 
höher gelegenen Stadtteilen Zuflucht zu ſuchen. In Mortizza wurde 
um mitternacht Sturm geläutet und die Bevölkerung auf 
            Laſt=
wagen und Automobilen in Sicherheit gebracht. Trotz verzweifelten 
Anſtrengungen der Bautechniker ſcheint auch hier ein Dammbruch 
            un=
vermeidlich. Ganz Piacenza war in der letzten Nacht auf den Beinen 
zur Hilfeleiſtung für die gefährdeten Nachbarorte. Um mitternacht hatte 
das Waſſer bereits die Höhe des Dammes erreicht. — In der Provinz 
Padua hat die Landwirtſchaft für mehrere Millionen Lire 
            Ueber=
ſchwemmungsſchäden. Ebenſo werden Hochwaſſerſchäden aus der 
            Pro=
dinz Bergamo gemeldet, wo zwei junge Leute in den Fluten 
            um=
kamen. — Der Waſſerſtand des Comer=Sees iſt gewaltig geſtiegen, ſ. 
daß das Waſſer den Marktplatz von Como überſchwemmt. 
Zahlreiche Kaufläden und Wirtſchaften mußten geſchloſſen werden. 
Bei Voghera hat der Po ebenfalls den Damm durchbrochen 
und viele Bauerndörfer überſchwemmt; ebenſo wurde 
Leggo infolge des hohen Waſſerſtandes überflutet. 
Im Trentino hat ſich die Lage gebeſſert; das Hochwaſſer der Etſch 
beginnt etwas abzunehmen. 
Schwere Stütme über Frankreich. 
Aus allen Teilen Frankreichs wird ſchweres Unwetter gemeldet, das 
zumeiſt mit empfindlicher Kälte und ſtarken Stürmen begleitet 
iſt. In Paris ſind mehrere Bretterwände für Reklamezwecke umgeſtürzt, 
wobei einige Perſonen verletzt wurden. Auf einem Sportplatz von 
Paris iſt das Dach der Tribüne vom Winde weggeriſſen worden. 
Es wurde niemand verletzt. Die Rhone iſt ſtark geſtiegen und einige 
ihrer Nebenflüſſe ſind über die Ufer getreten. In der Nähe von Vallan 
iſt Schnee gefallen. In der Gegend von Avignon regnet es ſeit 
Donnerstag ununterbrochen. Die Sorgue iſt über die Ufer getreten 
und hat den Gemüſepflanzungen großen Schaden zugefügt. In der 
Nähe von Nizza iſt infolge von Hochwaſſer ein 
            Eiſenbahn=
damm eingeſtürzt, wobei ein Arbeiter erdrückt wurde. Die Var 
iſt ebenfalls über die Ufer getreten. 20 Kilometer von Nizza ent 
fernt erfolgte ein Erdrutſch, durch den eine Straße zugedeckt 
wurde, kurz nachdem, ein vollbeſetztes Geſellſchaftsauto paſſiert war. 
Aus Tunis wird gemeldet, daß auf der Strecke nach Lalaverie 
eine Zug vom Sturme umgeweht wurde. Nur die 
            Loko=
motive konnte, dank ihres großen Gewichts, ſtehen bleiben. Fünf 
            Rei=
ſende wurden verletzt. 
Die Leberſchwemmungen im Wolga= und Dongebiet 
Nach Meldungen aus Kaſan iſt ein großer Teil der Stadt durch 
das Hochwaſſer der Wolga unter Waſſer geſetzt. Der Schaden 
wird auf mehrere Millionen Rubel geſchätzt. Aus Niſhnijnowgorod 
wird ein allmähliches Zurückgehen des Hochwaſſers gemeldet. Auch in 
Roſtow am Don iſt ein erheblicher Rückgang der Ueberſchwemmung 
feſtzuſtellen. Die deutſche Wolgarepublik iſt bisher von der 
            Hochwaſſer=
kataſtrophe verſchont geblieben, doch lebt die Bevölkerung ſtändig in 
der Bereitſchaft, im Falle eines Steigens des Hochſvaſſers ihr Gebiet 
zu verlaſſen. 
* Das Reklame=Geſchenk — Glücksſpiel? 
Der Kaufmann Harms, Inhaber eines im Jahre 1924 in Berlin 
beſtehenden „Motodroms”, hatte im Juli und Auguſt 1924, um den 
lauen Geſchäftsgang zu heben, durch Plakatumzüge angekündigt, daß 
am erſten Sonntag eines jeden Monats ein fabrikneues 
            Motor=
rad „verſchenkt” werde. Und zwar erhielten die Beſucher des 
            Moto=
droms, die eine Karte zu einer Mark (10 Fahrten) löſten, mit ihr eine 
Nummer, die an einem beſtimmten Tage ausgeloſt wurde. Nach der 
erſten derartigen Veranſtaltung meldete ſich kein Gewinner, bei der 
zweiten wurde ein Motorrad an den Gewinner ausgehändigt. 
            In=
zwiſchen waren aber die Behörden aufmerkſam geworden, und Harms 
wurde wegen Glücksſpiels und vorſätzlicher Steuerhinterziehung vom 
Landgericht III, Berlin, am 15. Oktober 1925 zu einer Geldſtrafe 
            ver=
urteilt. Die vom Angeklagten beim Reichsgericht eingelegte 
Neviſion iſt vom zweiten Strafſenat des Reichsgerichts verwor 
fen worden. In der Urteilsbegründung führt der erkennende 
Senat unter anderem aus, die Annahme der Reviſion, daß kein 
            Glücks=
ſpiel vorliege, ſei nicht richtig. Eine beſondere Erhöhung des 
            Eintritts=
preiſes war nicht nötig. Der nach dem Geſetz erforderliche „Einſatz” für 
die Gewährung der Gewinnchance lag ſchon im Eintrittsgeld. 
            Weiter=
hin hat ſich der Angeklagte durch den Losumſatz ohne Entrichtung der 
Losumſatzſteuer der Steuerhinterziehung ſchuldig gemacht. 
Die Ankündigung, daß ein Motorrad „verſchenkt” werde, iſt vom 
            Ange=
klagten nur zur Verſchleierung des wahren Sachverhalts gewählt worden. 
Den Biſchof überfahren. 
E.P. Mailand. Der Schnellzug Genua-Livorno überfuhr an 
einem unbewachten Bahnübergang bei Maſſa=Cerrate ein Automobil, 
wobei die beiden Inſaſſen getötet wurden. Es gelang, die Opfer als den 
Biſchof von Trivento, Mſgr. Pasculli, und deſſen Vetter 
gleichen Namens, der ihn als Sekretär begleitete, zu identifizieren. Der 
Biſchof beſuchte im Auftrage des Vatikans die toskaniſchen Seminare.
 Eine merknzürdige Geſchichte. 
Das unausgebrütete Dinoſaurier=Ei. 
EP. Eine merkwürdige Geſchichte von einem halbausgebrüteten 
Dinoſaurier=Ei erzählt uns der „Daily Mirror”, dem wir natürlich 
die volle Verantwortung dafür überlaſſen müſſen. Eines der im letzten 
Jahre von dem Archäologen Andrews in der Wüſte Gobi gefundenen 
antidiluvianiſchen Eier war von der Colgate=Univerſität in Hamilton 
(Staat New York) zu dem anſehnlichen Preiſe von 10 000 Dollar 
            erwor=
ben worden. Der an dieſer Univerſität tätige Profeſſor Johnſon 
            ver=
fiel, offenbar in Erinnerung an das in einem ägyptiſchen Sarkophag 
gefundene Getreidekorn, das nach 4000 Jahren noch aufgegangen war 
auf den Gedanken, das Ei einem Brutapparat anzuvertrauen. Nach 
einigen Tagen ſtellte er feſt, daß die Temperatur des Eies ſich ſtändig 
ſteigerte. Fünf Tage lebte er in der Hoffnung, die Welt mit einem 
lebendigen Dinoſaurus beſchenken zu können. Dann aber ging die 
Temperatur des Eies zurück, trotz der ordnungsmäßig funktionierenden 
Heizung des Brutapparates Schließlich kann man, ſo meint der 
„Daily Mirror” dem Prof. Johnſon keinen Vorwurf daraus machen, 
daß er mit den Brutmethoden für Dinoſaurier nicht recht vertraut iſt. 
Da alſo der Brutverſuch geſcheitert war, erhob ſich die wichtige Frage, 
was nun mit dem Ei geſchehen ſolle. Sein oder Nichtſein . . . ? 
            Schließ=
lich kam man überein, das Ei — trotz der 10 000 Dollar — zu öffnen, 
um ſo wenigſtens feſtzuſtellen, ob darin überhaupt ein Brutprozeß vor 
ſich gegangen war. Und da entdeckte man einen ſeltſamen Tierembryo 
mit rieſigem Kopf und unentwickelten Beinen, kurz, einen jungen 
            Dino=
ſaurier. — So berichtet der „Daily Mirror”. — Hoffen wir, daß die 
Gelehrten ſich nicht getäuſcht haben, und daß das ſeltſame Lebeweſen 
richt eine Ente war — eine ſogenannte Zeitungsente.
 Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. 
Zweiter Tag der 2. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung 
vom 17. Mai fielen: 2 Gewinne zu 10 000 Mk. auf Nr. 99 678; 
2 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 160 892; 2 Gewinne zu 3000 Mk. auf 
Nr. 103 480; 2 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 170 8882; 4 Gewinne 
zu 1000 Mk. auf Nr. 141 489, 145 149; 10 Gewinne zu 800 Mk. auf 
Nr. 34 589, 54 309, 110 355, 188 167, 230 309; 12 Gewinne zu 500 Mk. 
auf Nr. 101 580, 145 307, 187 058, 244 474, 280 951, 299 061; ferner 
wurden gezogen: 80 Gewinne zu 300 Mark und 226 Gewinne zu 
180 Mark. 
In der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne 
zu 100000 Mk. auf Nr. 105 582; 2 Gewinne zu 2000 Mk. auf 
Nr. 171 137; 6 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 1965, 22 405, 293 066; 
6 Gewinne zu 800 Mk. auf Nr. 79 216, 174 090, 206 757; 16 Gewinne 
zu 500 Mk. auf Nr. 7703, 50 311, 62525, 66 048, 147 981, 163 863 
246 792, 283 486; ferner wurden gezogen: 72 Gewinne zu 300 Mark 
und 246 Gewinne zu 180 Mark. — Die Ziehung der 3. Klafſe findet am 
12. und 14. Juni 1926 ſtatt.
 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Mittwoch, 19. Mat. Uebertr, des Konzertes am 
            Schweizer=
häuschen. O 3.30: Rektor Wehrhan: „Kriemhildens Rache” (für 
chwarz: 
Kinder vom 10. Jahre ab). O 4.30: Neue Tanzmuſik. 
Valſe 
„Kreuzworträtſel”, Foxtr. — Waldau: „Ich hab' geträum 
boſton. — Springefeld: „Dein Tanz hat mich entzückt”, Foxtr. 
Häusler: „Hermoſa Nina” Tango milonga. — Nicholls: „Araby” 
Foxtr 
Leopoldi: „Monnalona, Oneſtep. — Roland: „Gold= 
Sonah: „Le Raleo” (Neuer Tanz). — Palos: 
rauſch” Foxtr — 
„Ti=ti=pu”, Foxtr. — Robrecht: „Carmencita” Foxtr. O 5.45: 
tenogr. für Anf. und Fortgeſchrittene (Diktat von 80 Silben 
            auf=
wärts). O 6.15: „Guſtav Mahler (geſt. 18. Mai 1911)‟, Vortrag 
von Kapellmeiſter Scherchen. O 6.45: Schach. O 7.15: „Das 
            gel=
tende Steuerſyſtem im Reich und in Preußen” von Dr. Neumark. 
8: Uebertr. von Wiesbaden (Städt. Kurorch.). Meyerbeer 
. „Eurnanthe 
Krönungsmarſch aus „Der Prophet” — Weber: O 
uv 
Grieg: Sol= 
— Wagner: Einl. zum 3. Akt „Die Meiſ 
rſinge 
Strauß: Roſen aus 
veigs Lied. — Thomas: Ouv. „Mignor 
dem Süden. — Liſzt: 1. ung ,Rhapſodie F=dur. 
Siuttgart. 
Mittwoch, 19. Mai. 2: Schallplattenkonzert. O 3: 
            Jugend=
ſtunde. Elſa Pfeifer — Karl Köſtlin. O 4: Aus dem Reiche der 
Frau (Frau Sauter=Kindler). O 4.15: Rundfunkorch. Holzmann: 
— Komzak: In der Zaubernacht. — Lortzing: Ouv 
Feuert 
— Jenſen: Serenade. — Roſſini: Fant. „Wilhelm Tell” 
„Undine 
Jenſen: Wiegenlied. — Klughardt: Auf der Wanderſchaft, Suite. 
O 6.05: Vortrag Dr. Endriß: Rundfunk und Schlagwortbekämpfung. 
O 6.25: Engliſch. O 6.45: Vortrag Obering. Dilcher: Das 
            Wich=
tigſte über Wechſelſtröme ,2. O 7.15: Vortrag Dr. Helene 
            Fer=
recherziehung, 7. Ueber Organbildung. 
nau: Wert und Weſen der 
Luſtſpiel von Rod. Benedix. 
O 8: Hörſpiel „Das Gefängnis”, 
Perſ.: Dr. Haagen, Privatgelehrter: Karl Köſtlin. Mathilde, ſeine 
Frau: Erna Faßbinder. Baron Wallbeck: Max Heye. Ramsdorf; 
Carl Struve. Adelgunde von Delmenhorſt: Elſa Pfeiffer. 
            Fried=
eim, Gefängnisinſp.: Th. Brandt. Hermine, ſ. Tochter: Elſe Rüthel. 
hünter, Wallbecks Diener: G. Ott. Pförtner eines Gefängniſſes: M. 
Nitw.: Kitty Rolfen, Hilde Binder 
küller. Anſchl.: Tanz=Abend. 
Hans Werder, Tanzkapelle des Philharm. Orch. 18 alte und neue 
Tänze, Tanzlieder etc. 
Berlin. 
Mittwoch, 19. Mai. 5: Für unſere Kleinen. Mitw.: Fritz 
Alten, Eva Holberg, Knabenchor der Kaiſer=Friedrich=Schule. O 6.50: 
Fritz Badicke: „An entlegenen Havelſeen”. O 7.15: Prof. Dr. Hirſch: 
„Probleme des modernen Handels (Veränderungen des 
            Weltmark=
tes)” O 7.50: Geh. Juſtizrat Pro 
dr. Heilfron: „Streifzüge durch 
das bürgerliche Recht (Das Erbrecht)” O 8.30: Konzert. 
            Mendels=
ſohn: Rondo capriccioſo. Frühlingslied. Spinnerlied. (James 
            Si=
mon, Rlavier. 
Kowalski: Aus „Pierrot lunaire‟ (Theodor 
Bariton.) — K. Baum: Das Lied von der dünnen Wand. Jan 
Rainer. (Karl Zander, Rez.) — Wieniawski: Romanze aus dem 
d=moll=Konzert. — Kreisler: Caprice viennois. (Jacques van 
            Kins=
bergen, Violine.) — Simon: Harlekinade. — Chopin: Walzer F=dur, 
Walzer E=moll. — Liſzt: Waldesrauſchen 
bletto=Paraphraſe 
(Simon.) — Kowalski: Aus „Pierrot lungire‟ 
Branſen: 
            Aſcher=
mittwoch. April. (Scheidl.) — Baum: Der Schmied von Laibach 
— Kehlheim: Die 
aus Bagl Schem.? — ... Lander.) — Bloch: Zerknirſchung, 
— Kreisler: Tambourin chinois. (Kinsbergen. 
tettin. 8.30: Unterhaltungsmuſik. Fr. v. Blon: 
„Heil 
Europa” Marſch. — Puccini: Fant. „Madama Butterfly” (Stett 
Kammermuſikvereinigung: A. Litkiewicz, Klavier; A. Schuſter, Viol.; 
M. Pohlers, Bratſche; A. Stubbe, Cello.) — O. J. Bierbaum: 
Frühlings=Zuruf. 
Herm. Löns: Alle Birken grünen. (Edgar 
Flatau vom Stadttheater Rez.) — Hildach: Der Lenz. — 
            Mendels=
ſohn: Leiſe zieht durch mein Gemüt. (Hohnau v. Stadtth., Tenor 
Am Flügel: Herm. Scheibenhofer.) — Sinding: Prelude. (Schuſter.) 
Renard: Berceuſe. (Stubbe.) — Th. Fontane: Herr von Ribbeck 
A. Kopiſch: Die Heinzelmännchen. (Flatau.) — 
auf. Ribbeck. 
Wagner: Winterſtürme wichen dem Wonnemond, aus „Walküre 
(Hohnau.) — Thoma: Lausbubengeſchich 
. (Flatau.) — Meyerbeer: 
Ihr Wangenpaar, aus „Hugenotten” — Puccini: Wie eiskalt iſt 
dies Händchen, aus „La Boheme” (Hohnau.) — Leo Fall: Walzer 
nach „Der fidele Bauer”, 
— C. Robrecht: Dear one, Oneſtep. 
Königswuſterhauſen. Mittwoch 19. Mai. 
Lektor Grauder 
und Julius Nalinski: Franzöſich für Schüler. O 3: Studienrat 
            Frie=
bel und Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: 
Engliſch für Fortgeſchrittene. O 4: Geheimrat Prof. Dr. Sievers: 
Der Neuklaſſizismus und ſeine Grundlagen. O 4.30: Mitteilungen 
des Zentralinſtitutes. O 5: Anna von Gierke: Das Schulkind in 
der Freizeit.
 Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Donnerstag, den 20. Mai 1926. 
(Nach der Wetterlage vom 18. Mai 1926.) 
ſpäter zunehmende Bewöl= 
Wärmer, Winde aus ſüdlicher Richtung 
Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle. 
kung, doch meiſt trocken.
Seite 10
Nummer 138
 * Der Jgel von Perugia. 
Rom, Anfang Mai 1926. 
Das kraushaarige Mariechen mit dem Bubikopf hat ſich 
            ver=
lobt, mit einem ſchüchternen blonden Jüngling, der ſehr blond 
und ſehr nach Luckenwalde ausſieht. Das hat mich enttäuſcht. 
Denn als ich Mariechen kennen lernte, da war ſie ſo ſtolz, daß 
ich ſie für eine kleine Engländerin gehalten habe. So ſtolz. 
Und jetzt Luckenwalde! 
Es war oben in dem hohen Perugia. In dieſem Perugia, 
das eine der ſchönſten Städte Italiens iſt und das zugleich außer 
einer nicht zu vermeidenden Einwohnerſchaft von ſtändig 
            vor=
handenen Italienern eine monateweiſe, aber ſozuſagen 
            perennie=
rende Belegſchaft von Engländern beſitzt. Perugia iſt ſicher eine 
italieniſche Stadt — man möchte ſchon um des Zornes von 
Muſſolini willen nicht den geringſten Zweifel äußern — wer aber 
als Fremder dorthin kommt und alſo gezwungen iſt, in einem 
Hotel zu wohnen, wird Perugia trotzdem für eine engliſche 
            An=
ſiedlung halten. Man kann wenn man Fremder von Diſtinktion 
iſt (und das ſind wir auf Reiſen doch natürlich alle) nur in 
dem Hotel von Perugia wohnen. Oben hoch über der Welt am 
Anfang und Ende der Stadt liegt dieſe Gaſtſtätte, von einem 
Engländer gegründet und von einem Engländer verwaltet, eine 
engliſche Enklave mitten in der romaniſchen Welt. Aus den 
Fenſtern des großen Palazzo ſchaut man hinunter und hinüber 
über die Wellen der wundervoll geſchwungenen Hügel und Berge, 
auf die Furchen der Täler, die ſich in krauſen Linien durch dies 
Gewirr der heiteren Welt rings um Perugia ziehen. Die ſchönſte 
und lieblichſte Landſchaft des mittleren Italien liegt zu Füßen 
der hochgelegenen Stadt, und wenn man aus der Straße 
            Peru=
gias mit ihrem markigen Mittelalter — das Rathaus mit ſeiner 
Freitreppe! — vorſchreitet bis zu der Baluſtrade am Gaſthof. 
dann grüßt die idealſte aller Welten, die Landſchaft der alten 
italieniſchen Meiſter herauf und herum, in Freude und Freiheit, 
in Heiterkeit und Innigkeit. 
Entzieht man ſich aber dieſer Welt und beſchränkt ſich auf 
den beſagten Gaſthof — (was ſich leider nicht vermeiden läßt, 
wenn die Welt ſich uns entzieht, durch Nebel und Regen) — 
ſitzt man plötzlich in England, am obligaten Kamin, bei 
            unver=
meidlichen Magazines und ebenſo bunten alten und jungen 
Ladies. Wohl dem, der ſein ſchwarzes Abendfeſtkleid nicht 
            ver=
geſſen hat. Es oh Fest und iſt ſehr lovely und nice. Die 
            Bubi=
köpfe ſind in der Uebermacht und auch das graueſte Alter ſchützt 
nicht vor der Haarſchere. Hier fand ich Mariechen. Am Abend 
vor Neujahr. Ein Prachttag, trotz des Winters und der kahlen 
Obſtbäume in den Tälern, ein Tag voller Sonne und 
            Vorfrüh=
ling war abends plötzlich von ſchwerem Regen und Sturm 
            abge=
löſt worden. Der Kamin beherrſchte die Welt — die engliſche 
im Hotel. Ich ſaß durch Zufall neben Mariechen und hörte eine 
Zeit lang dem Geſpräch an meiner Seite zu. Ein niedliches, echt 
engliſches Girl ſprach eifrig auf Mariechen ein, und aus 
            Marie=
chens erſtaunlich kleinem Munde eriönte mit einer feinen 
            Vogel=
ſtimme von Zeit zu Zeit ein „0 ves” oder auch „indeed‟. Da 
kam auf einmal eine direkte Frage an Mariechen, auf die ſie nicht 
mit „ja” oder „nein” oder „indeecl” antworten konnte. Sie druckſte 
und druckſte, und auf einmal wandte ſie ſich an mich, der ich eine 
deutſche Zeitung in der Hand hielt: „Ach bitte, was heißt „
            Haar=
ſchneidemaſchine” auf Engliſch?‟ Die Frage war etwas 
            über=
raſchend, denn ich hatte, in meiner Zeitung blätternd, zuletzt nicht 
mehr genau auf das Geſpräch geachtet. „Haarſchneidemaſchine‟ 
auf Engliſch? . . . Ich zog mich ſo gut es ging, aber etwas 
            kläg=
lich aus der Geſchichte. Dann aber kam ich mit Mariechen ins 
Geſpräch und fragte ſie erſtaunt, ob ſie denn nicht Engländerin 
ſei, da ich ſie immer nur in dem engliſchen Kreiſe geſehen hätte. 
Freudeſtrahlend antwortete ſie: „Ich, Sie haben mich alſo auch
Mittwoch, den 19. Mai 4926
 für eine Engländerin gehalten. Ich bin ſo froh, daß ich ſo oft für 
eine Engländerin angeſehen werde. Ich lerne jetzt auch eifrig 
Engliſch.” Ein Wort gab das andere, und dann erzählte ſie mir, 
daß ihre engliſchen Freundinnen befürchteten, ihre Bubikopf= 
Haare könnten durch allzu häufiges Schneiden ſtruppig werden. 
Ob das möglich wäre? Sie habe auch Angſt um ihren Bubikopf. 
Da habe ich ihr die Geſchichte vom Igel erzählt, vom Igel von 
Perugia. 
Der Jgel hatte nach der Schöpfung der Erde ein ſeidenweiches 
Fell, ſchön lang und glänzend. Da packte ihn aber eines Tages 
der Hochmut und er wünſchte nicht mehr wie ein Pelztier 
            aus=
zuſehen, wie irgend ſo ein langhaariges Tier, deſſen Fell die 
Evas ſchon damals im Paradieſe ſich um die nackten Schultern 
hängten. Er wollte kurzhaarig ſein und mit einem rauhen 
            Pelz=
chen verſehen wie ein ſtichelhaariger Terrier. Denn die brauchten 
nicht nach ihrem ſeligen Ende noch auf Weiberſchultern Dienſt zu 
tun. Er ſchrieb ſich deshalb ins Beſchwerdebuch beim heiligen 
Petrus ein und wurde dann auch zur Sammelaudienz für 
            un=
bequeme Untergebene am Freitag morgen befohlen. Dort trug er 
beim Herrgott ſein Anliegen vor, und der Herrgott in ſeiner 
weiſen Güte gewährte ihm ſeinen Wunſch. Er griff hinter ſich in 
eine flatternde Wolke und zog eine Haarſchneidemaſchine hervor. 
Die gab er dem Igel und ſagte: „Wenn du nicht mit deinem Los 
und meiner Beſtimmung zufrieden biſt, dann ſcher dich von jetz: 
an ſelbſt und zum . . . Kuckuck.‟ Dann gab Petrus dem Jgel 
einen Schubs, ſo daß er die Wolkenbänke hinunter bis in eine 
etwas dunkle Ecke des Paradieſes rollte. Hier nahm der Igel die 
neue Maſchine vor und ſchor ſich ſein ſeidenweiches Fell gan 
kurz ab. Bei dem warmen Klima im Paradieſe aber — und woh 
auch weil Petrus etwas ſchadenfroh ihm Haarwuchspillen in ſein 
Futter ſchütetete — wuchſen die Haare des Pelzes ungemein 
raſch wieder nach, und binnen drei Tagen mußte der Jgel wieder 
fur Maſchine greifen. So ging das geraume Zeit. Alle zwei bis 
drei Tage ließ ſich der Igel mit der Maſchine nun vom Pavian 
die langen Pelzhaare abſäbeln, ohne daß er je recht zu Genuf 
ſeines gekürzten Fells hätte kommen können. Bald aber merkte 
er, daß das ewige Abſchneiden die Haare rauh und hart machte. 
Nach und nach wurden die weichen Pelzhärchen zu feſten, dicken 
Strähnen, die ſich immer ſchwerer mit der Maſchine abſchneiden 
ließen. Als der Igel dann eines Tages den Schaden beſah, waren 
ſeine Haare ſo dick und feſt geworden, daß die feinen ſcharfen 
Zähne der Maſchine ſie nicht mehr bewältigen konnten. Nun 
mußte er ſich ſeinen Pelz wieder ſtehen laſſen. Jetzt aber beſtand 
dieſer nicht mehr aus weichen Haaren, ſondern aus feſten, ſpitzen, 
harten Borſten, die ſich nach allen Seiten ſpreizten. Seitdem hat 
der Igel Stacheln. 
So erzählte ich Mariechen in Perugia die Geſchichte vom 
Jgel. Das Zimmer war leer geworden, und wir waren allein 
zurückgeblieben. Andächtig und ängſtlich ſchaute mich Mariechen 
an: „Glauben Sie, daß meine Haare auch durch vieles Schneiden 
hart werden könnten?” Ich habe mich höflich und lieb davon 
überzeugt, daß Mariechen noch ein ſeidenweiches Fellchen hatte. 
Und ich habe ſie getröſtet. Acht Tage blieb Mariechen noch in 
Perugia. Tagsüber als Engländerin mit den Töchtern Albions. 
Aber des Abends durfte ich ihr die Geſchichte vom Igel immer 
wieder erzählen, wenn wir auf der dunklen Terraſſe ſtanden, hoch 
oben über der ſtillen Weite von Hügel und Tal, ganz einſam, das 
kraushaarige Mariechen und ich. Und ſie hatte keine Borſten. 
Nun hat ſich Mariechen, die beinahe engliſche Miß, mit einem 
Jüngling aus Luckenwalde verlobt. O Mariechen! Jetzt wirſt 
du bald heiraten und Kinder kriegen, und eines Tages wirſt du 
ſogar Schwiegermutter werden. Dein Fellchen wird dann nicht 
mehr weich ſein, ſondern dann wirſt du ſicher ſo ſtachlig ſein wie 
unſer Igel. Und ich hätte dir doch noch ſo gern recht oft beſtätigt, 
daß deine Haare ſo weich ſind, wie die des Igels vor dem 
Sündenfall.
 Stimmen aus dem Leſerkreiſe. 
Oir die Bersffentlichungen unier dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltlon keinerlei 
            Dor=
wertung; für ſie bleibt auf Gru 
des §21 Abſ. 2 d 
Preſſegeſetzes in vollem Umfang 
der Eender verantwortlich.) — Einſe 
ungen, die ni 
verwendet werden, fönnen nicht 
zurückgeſandt, die Ablt 
ung nicht begrindet werden 
— Wann wird das neue Darmſtädter Adreßbuch wohl 
erſcheinen? Anfangs November vorigen Jahres wurden bereits die 
            Be=
träge für aufzunehmende Geſchäftsempfehlungen erhoben, aber das 
Adreßbuch???
 Briefkaſten. 
J. W. hier. Zur freiwilligen Fortſetzung der Verſicherung (
            Inva=
lidenverſicherung) iſt berechtigt, wer aus einem verſicherungspflichtigen 
Verhältnis ausſcheidet und für den wenigſtens eine gültige Marke 
            ver=
wendet iſt. Es iſt dem Verſicherten anheimgeſtellt, wann er die Marken 
kleben will, mit der Einſchränkung, daß freiwillige Beiträge 1. für mehr 
als ein Jahr zurück, 2. nach Eintritt dauernder oder vorübergehender 
Invalidität oder für die weitere Invalidität nicht entrichtet werden 
dürfen. Die Wahl der Lohnklaſſe ſteht völlig frei. Es kann auch zu 
eder Zeit ein Wechſel in der gewählten Lohnklaſſe vorgenommen werden. 
Wir raten, ſich an die Verſicherungsanſtalt zu wenden. 
N. K. W. 12. Es handelt ſich wohl um ein kurzfriſtiges Darlehen, 
das nicht als Vermögensanlage anzuſehen iſt. Sie werden deshalb zur 
Aufwertung nach allgemeinen Grundſätzen (Treu und Glauben) 
            ver=
pflichtet ſein. Eine gütliche Verſtändigung anzuſtreben, liegt im 
            beider=
ſeitigen Intereſſe. 
O. P. Die Frage iſt zu bejahen. Lehnen Sie deshalb die 
            Forde=
rung ab. 
G., hier. Leſen Sie Nr. 125 Seite 6 dieſes Blattes nach. 
Frau M. in B. Wenden Sie ſich an das Reichsmarineamt in Berlin. 
K. M. S. Die Erlaubnis allein wird ein Recht nicht wohl 
            begrün=
den können. Fordern Sie den Nachbar auf, das von ihm in Anſpruch 
genommene Recht glaubhaft zu machen. 
F. H. M. Nein. 
F. He. Wenden Sie ſich, da die Straße wohl im Eigentum der 
Stadt ſteht, an das Städtiſche Hochbauamt, wo auch Näheres über die 
Gebühren zu erfahren iſt. 
H. in G. Wir haben keine Zeit, das nachzuſehen. Auf der dortigen 
Airgermeiſterei iſt das Erforderliche zu erfahren.
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 Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Neligionsgeſellſchaft. 
Mittwoch, den 19. Mai: Morgens 8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr, 
Abends 9 Uhr 05 Min 
Donnerstag, den 20 Mai: Morgens 8 Uhr. — Nachm 5 Uhr. — 
Feſtesausgang 9 Uhr 10 Min. 
Samstag, den 22. Mai. Vorabend 7 Uhr 40 Min. — Morgens 
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 10 Min. 
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 00 Min. — Abends 7 Uhr 
45 Min.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
r Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve 
Verantwort 
Vera 
r Feuilleton und Heſſiſe 
Nachrichten: Max Streeſe 
Zerantwortl 
ir Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
Verantwortlich 
ür Schlußdienſt: Andreas Baue 
Verantwortlich für den Iuſeratenteil: Willy Kuhl 
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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Nummer 138
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Darmſtadt und den Bekanntmachungen des 
Polizeiamts Darmſtadt. 
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Tabakspfeife 1 grünwollener ge äkelter 
Beutel mit Taſchentuch Paar 
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handſchuhe. 1 friſchgewaſckenes weißes 
Herrenhemd. 1 goldene Schliposnadel 
Eine Anzahl verſchiedene Schlüſſel und 
Bund. 1 goldener Damenring, gez Efa 
und Afa 1 ſilberne Damenuhr mit Gold 
rand. 1 goldener Herren ing mit ovalem 
dunkelrotem Stein 1 ſchwarzer 
            Damen=
ſtrohhut. — Zugelaufen: 2 ſchwarzweiße 
Foxe.
 ſſ 
Rechnungsergebnis der Kaſe 
der Viktoriaſchule u. 
            Eleonoren=
ſchule für 1924. 
Das obige Rechnungsergebnis und 
die zur Prüfung vorbereiteten 
            Hand=
bücher nebſt Urkunden liegen während 
einer Friſt von einer Woche in den 
Räumen der Stadtkaſſe zur Einſicht offen. 
Während dieſer Zeit kann jeder Beteiligte 
von dem Nechnungsergebnis Einſicht 
nehmen und ſchriftliche Bemerkungen 
dazu einreichen. 
st7594 
Darmſtadt, den 14. Mai 1926. 
Der Oberbürgermeiſter.
 Jelannrmaceg. 
Die Steuerbeſcheide für die 
            gemeind=
liche Grundſteuer, Gewerbeſteuer und 
Sonder=Gebäudeſteuer für das 
            Rech=
nungsjahr 1926 werden bis zum 
            Fällig=
keitstermine des 1. Zieles — am 25. Mai 
1fd. Js. — noch nicht im Beſitze des 
Steuerpflichtigen ſein, da die Feſtſetzung 
der Ausſchlagsſätze für die mit dieſen 
Steuern zur Erhebung gelangenden 
            Um=
lagen für den Kreis Darmſtadt und die 
Provinz Starkenburg noch nicht erfolgt 
iſt. Die Erhebung des 1. Steuerziels 
wird daher vorausſichtlich erſt im Laufe 
des Monats Juni Ifd. Js. ſtattfinden. 
Mit Rückſicht auf die Fälligkeit des 2. 
Ziels der ſtaatlichen Steuern in dieſen 
Monat, dürfte es im Intereſſe der Steuer 
pflichtigen liegen, noch im Laufe d eſes 
Monats Vorauszahlungen in Höhe 
des ſeitherigen Zielbetrags oder 
Abſchlagszahlungen auf das 1. Ziel 
der ſtädtiſchen Steuern an die 
Stadtkaſſe zu leiſten. Die darüber 
von der Stadtkaſſe auszuſtellenden 
            Quit=
tungen wären alsdann nach 
            demnächſti=
ger Zuſtellung der Steuerbeſcheide der 
Kaſſe zur endgültigen Verrechnung vor 
zulegen. 
(st7595 
Darmſtadt, den 18. Mai 1926. 
Der Oberbürgermeiſter. 
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 Die Fiſcherei im Großen Woog ſoll 
demnächſt neu verpachtet werden. Die 
Bedingungen liegen im Stadthaus, 
            Zim=
ier Nr. 29, während der Dienſtſtunden 
zur Einſicht offen. 
(st7402 
Darmſtadt, den 14. Mai 1926. 
Der Oberbürgermeiſter.
 Der Einbau einer Niederdruck 
Dampfheizungsanlage in dem ſtädt. 
Wohlfahrtsamt, ſowie dte erforder 
lichen Maurerarbeiten ſollen 
            ver=
geben werden. Die 
            Vergebungsunter=
lagen liegen in den üblichen Dienſtſtunden 
auf unſerem Amte, Frankfurterſtraße 69, 
Zimmer 22, zur Einſicht offen. Die 
            An=
gebote ſind bis Dienstag, den 1. Juni 
vormittags 10 Uhr, hierher einzureichen. 
An auswärtige Firmen werden die 
(St. 7603 
Angebote nicht abgegeben. 
Darmſtadt, den 18. Mai 1926. 
Direktion der ſtädt. Betriebe.
 Die Käufen 
und verkauſen gebrauchte Motorräder 
und Fahrräder. Angebote unter A 141 
1*13214 
an die Geſchäftsſtelle ds. Bl.
 Einträge in das Handelsregiſter: 
            Ab=
teilung 4: Am 6. Mai 1926 bei den 
Firmen: 1 Gottfried Schwarz & Co. 
gegen Sicherheit und Darmſtadt: Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt 
Die Firma iſt erloſchen. 2. Carl Ph. 
Müller, Wein= und 
            Apfelwein=
kelterei, Darmſtadt: Die Firmia iſt er= 
Gefl. Ang u. A 143ſloſchen. Am 7. Mai 1926 bei der Firma: 
a die Geſchſt. *13222 Georg Korbus in Darmſtadt: 
            Kauf=
mann Rudolf Schramm in Eßlingen am 
Neckar iſt in die Geſellſchaft als perſön 
lich haftender Geſellſchafter eingetreten 
Die Vermögenseinlage des 
            Kommandi=
tiſten iſt auf Reichsmark umgeſtellt 
Am 11. Mai 1926 bei den Firmen: 1 
Därlehen Schwanen=Drogerie Otto Walter, 
Darmſtadt: Kaufmann Ernſt Bernhard 
in Darmſtadt iſt in das Geſchäft als 
Geſchäftsſt. (13237 perſönlich haftender Geſellſchafter 
            einge=
treten. Die offene Handelsgeſellſchaft hat 
im 1 April 1926 begonnen. 2. „Roden= 
Obſtſchaumweinkellerei 
Carl Ph. Müller, Darmſtadt: Die 
Firma iſt erloſchen. Neueinträge: 
Am 7. Mai 1926: Firma: Ernſt 
Damus, Darmſtadt. Inhaber: Ernſt 
Damus, Kaufmann in Darmſtadt. Ernſt 
B10Geſhſt. (13245 Damus Ehefrau, Anna, geborene 
            Walken=
horſt in Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin 
beſtellt. 2. Am 11. Mai 1926: Firma 
v. Beamten in feſter Techniſches Büro Ingenieur Wil= 
Stellg a. lurze Zeit heim Kraetzinger, Darmſtadt. 
            In=
haber: Wilhelm Kraetzinger, Ingenieur 
in Eberſtadt bei Darmſtadt. Abteilung B 
Zumieten geſucht) Am 11. Mai 1926 bei der Firma: 
            Darm=
ſtädter und Nationalbank, 
            Kom=
manditgeſellſchaft auf Aktien, 
            Haupt=
niederlaſſung in Berlin, Zweignieder 
räume. Angebote an/laſſung in Darmſtadt: Die Prokuren des 
Friedrich Stief und Chriſtian Raſch ſind 
erloſchen. Am 12. Mai 1926 bei der 
Firma: Direction der Disconto=Ge= gegen Barzahlung: 
ſellſchaft, Filiale Darmſtadt, 
            Haupt=
niederlaſſung Berlin, Zweigniederlaſſung 
Darmſtadt: Durch Beſchluß der 
            General=
verſammlung vom 12. April 1926 iſt 
der Geſellſchaftsvertrag geändert. Die 
auf Namen lautenden Aktien ſind au 
Verlangen der Kommanditiſten jederzeit 
in auf den Inhaber lautende Aktien 
            um=
zuwandeln. Neueintrag: Am 12. Mai 
1926: Firma: Geſellſchaft zur 
            Be=
kämpfung von Pflanzenſchädlingen 
und Pflanzenkrankheiten in Wein=/ Beſchlaguahmefreie 
bau und Landwirtſchaft mit 
            be=
ſchränkter Haftung. Sitz: Darmſtadt. Barzahlung, gleich 
Gegenſtand des Unternehmens: Zube= wieviel Zimmer 
            An=
reitung und Vertrieb von Mitteln zur geb. unt. A 138 ar 
Bekämpfung von Pflanzenſchädlingen die Geſchſt. (*13203 
und Pflanzenkrankheiten in Weinbau und 
Landwirtſchaft ſowie Vertrieb von Dün= mannſtr. — Herdweg 
gerſorten. Stammkapital: 12000 
            Reichs=
mark. Geſchäftsführer: Philipp Repp, für ſof. zu miet geſ. 
Kaufmann in Darmſtadt, und Wilhelm//kl. Wagen). Angeb 
Wenz, Kaufmann in Darmſtadt. Phl= Geſchſt 
lipp Repp Ehefrau, Marie, geborene 
Auer in Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin 
beſtellt. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 5 bis 6 Zimmer 
30, März 1926 feſtgeſtellt. Sind mehrere 
Geſchäftsführer beſtellt, ſo wird die 
            Ge=
ſellſchaft, durch zwei Geſchäftsführer ge= mögl. m. Küche für 
meinſchaftlich oder durch einen 
            Geſchäfts=
führer in Gemeinſchaft mit einem Pro= geſucht. 
kuriſten vertreten. Der Geſellſchafter 
Philipp Repp in Darmſtadt bringt, als Alter’s Tauſchbüro
 Stammeinlage in die Geſellſchaft ein 
ſeine Rezepte für Herſtellung der Mittel 
zur Bekämpfung von Pflanzenſchädlingen 
und Pflanzenkrankheiten in Weinbau und 
Landwirtſchaft im angerechneten Werte 
von 6000 Reichsmark. Die 
            Bekannt=
machungen der Geſellſchaft erfolgen durch 
den Deutſchen Reichsanzeiger. 
(7561 
Darmſtadt, den 15. Mai 1926. 
Amtsgericht I.
 Belehrungen über das eheliche 
Güterrecht und das Erbrecht der 
            Ehe=
gatten nach dem Bürgerlichen Geſetzbuch 
für das Gebiet, der hieſigen Stadt 
            wer=
den koſtenfrei bei dem hieſigen 
            Standes=
amt in Darmſtadt (Hügelſtraße) während 
den Dienſtſtunden abgegeben. 
(7599 
Darmſtadt, den 3. Mai 1926. 
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I. 
gez. Dr. Hauſtaedt.
 E. 
 
Jagu=Serpachtung. 
Die Gemeindejagd in Biebesheim, 
enthaltend 3 Jadbezirke von 500, 318 und 
375 Hektar, wird am 29. Mai, nachmittags 
2 Uhr, erneut öffentlich meiſtbietend im 
Saalbau Wirthwein verſteigert. 
            Biebes=
heim iſt Bahnſtation und liegt etwa in 
der Mitte der Jagd. 
Heſſiſche Bürgermeiſterei. 
Hammann. 
(7602
 Am Donnerstag, den 20. Maf 
1926, vormittags 10 Uhr, verſte gere 
ſch in meinem Verſteigerungslokale 
Luifenſtr. 32 zwangsweiſe meiſtbietend 
7597 
einen großen Poſten Spielwaren aller 
Art, 1 Flügel, 15 Damenhüte, 1 
            Laden=
theke, einen Poſten Zigarren und 
            Ziga=
retten, 1 Schreibtiſch, 1 Kleiderſchrank 
außerdem gemäß § 1235 B. G.B.: 
1 Württembergiſchen 
            Grundſchuld=
brief über 4200 Goldmark. 
Darmſtadt, den 18. Mai 1926. 
Weinheimer, 
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Lohnung geſucht bei
 n der Nähe Hoff= 
Garage 
mit Preis unt. B 17 
13276mt
 Große, möblierte 
Wohnung 
Jahr zu mieten 
(740 
Angebote an
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 Wittmann= 
Matur ſtraße 30, 
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 Grdl. Klavierunterr. 
Frau Nanny Kaiſer 
Viktoriaſtr. 42, 2. St. 
Gediegene Ausbildg., 
leichtfaßl Methode f 
Anfänger u. 
            Voran=
geſchrittene u. 
            Uebe-
gelegenh. Hon. mäß. 
(144a)
Seſte 12
Mittwoch, den 19. Mai 1926
Nummer 138
Sport, Spiel und Turnen.
 * Solitude=Rennen. 
Höchſileiſiungen bei Unwetter. 
S. D. Stuttgart, 16. Mai. 
Tagelang ſchon richtiges Matſchwetter, das die Straßen zerweicht 
und die Zuſchauerplätze in Moraſt verwandelt hatte. . . Regenguß in der 
Nacht vom Samstag zum Sonntag . . . Regenrieſel bei Rennbeginn, 
dann aber ein Unwetter, wie es ſchlimmer nicht ſein kann: Blitz auf 
Blitz und Schlag auf Schlag, dazu windgepeitſchter Regenguß . . . und 
vorher und nachher wieder droben auf der Solitude und auf dem 
            grö=
ßeren Teil der Strecke dichter, ſchwerer Nebel, der die Sicht auf mehr 
als zwanzig Meter verſperrte . . . das war der Rahmen des erſten 
            inter=
nationalen Motorradrennens der Saiſon 1926 auf deutſchem Boden. Es 
war eine Wetterkataſtrophe. 
Und doch fanden die Rennen ſtatt. Und doch wurden 
            Geſchwindig=
keiten erzielt, die prägnant beweiſen, daß mit Tollkühnheit, daß mit 
Todesverachtung gefahren wurde! Was ſelbſt der Motorſportfachmann 
für unmöglich hielt . .. das unerſchrockene, auf „Sieg oder Sturz” 
            ein=
geſtellte Draufgängertum dieſer Beſten der Beſten der deutſchen 
            Motor=
fahrer hat es vollbracht: Streckenlängsfahrten auf den Graden im 
130=Kilometer=Tempo und darüber (und was ſpritzte der 
            Straßen=
ſchlamm, und wie ſprangen die Maſchinen, und wie mußten die Fahrer 
immer und immer wieder gegenſteuern und die jagenden Maſchinen 
fangen mit Armen und Beinen!), und Durchſchnittsgeſchwindigkeiten 
bis 85,6 Km. wurden erzielt. Nur wer dieſe Solitudeſtrecke mit ihren 
zahlreichen Kurven und Krümmungen und mit den vielen Steigungen 
und Gefällen kennt, wird ermeſſen können, was hier von Fahrern und 
Maſchinen vollbracht worden iſt. 
Die Ausländer kamen zu keinem Erfolg. Immer lagen ſie in 
            vor=
derer Poſition — an erſter, zweiter oder dritter Stelle, wenn Stürze 
ſie aus dem Rennen brachten. Es iſt als ein Wunder zu bezeichnen, daß 
bei dieſen Straßenverhältniſſen, ſchier undurchſichtigem Nebel und dem 
heroiſchen Draufgängertum der zahlreichen Stürze für die Fahrer 
            harm=
los verliefen. Für die Motorrad=Verſicherungen war es ein 
            ſchwwar=
zer Tag. 
Ein D.K.W.=Sieg eröffnete den Tag. Müller (Zſchopau) und 
Sprung (Zſchopau), beide auf D.K.W., ſtanden vom Start weg in 
            har=
tem Kampf mit Zick (Oberhauſen) auf Puch. In der erſten Runde war 
Zick der Schnellſte. Dann aber kam Müller nach vorne und beendete 
mit dem ausgezeichneten Durchſchnitt von 69,52 Km. das 12=Runden= 
Rennen (267,6 Km.) auf ſeiner D.K.W. ſiegreich. Der Vorjahrſieger Zick 
folgte 7 Minuten ſpäter an zweiter Stelle. Für die kleinen Maſchinen 
waren das Großleiſtungen erſten Ranges. 
Im Rennen der 250=Kubikzentimeter=Maſchinen lieferte Stelzer 
(München) auf B.M.W. ein ebenſo hervorragendes wie auch überlegenes 
Rennen. In 3:22,51 war er in einem Durchſchnittstempo von 79 Km. 
ſiegreich am Ziel. Nur wie ein Schatten huſchte er durch den Nebel, aber 
die ihn erkannten, ſpendeten ihm ebenſo ſpontanen Beifall, wie dem 
D. K.W=Sieger Müller. Gehrung (Stuttgart) paſſierte 17 Minuten nach 
Stelzer als Zweiter das Ziel, hald gefolgt von Wolf Hirth auf Hirth. 
Wenn eines Fahres Kühnheit und Leiſtung Anerkennung verdient, ſo 
wahrlich die von Hirth. Im Vorjahre beim Solituderennen ſchwer 
            ge=
ſtürzt, fuhr Hirth diesmal mit geſchientem Bein, das immer noch von 
dem Vorjahrsſturz ſchwer beſchädigt iſt. Hut ab vor ſeinem Durchhalten! 
In der Klaſſe bis 350 Kubikzentimeter holte ſich abermals ein 
            Mün=
chener den 1. Preis: Carl Adam, der mit ſeiner A.J.S. ein 
            Durch=
ſchnittstempo von 81,8 Km. fuhr. Der Italiener Nuvolari, der ſich in 
der 5. Runde die Führung erobert hatte, kam gleich darauf zu Fall und 
ſchied aus. Kagerer auf Sunbeam wurde Zweiter dieſer Klaſſe vor 
Dobberkau und Ardie. 
Den Tagesrekord ſchuf nicht eine der ganz großen Maſchinen, 
            ſon=
dern die 498=Kubikzentimeter=B. M.W.=Maſchine von Henne (München), 
womit erneut ein 1. Preis nach München ging. Henne fuhr fabelhaft. 
Er kümmerte ſich nicht um ſtarren Nebel, achtete nicht auf 
            Straßen=
ſchlamm und ſpritzendes Waſſer, ließ es blitzen und donnern, und die 
trotz dieſer Wetterkataſtrophe zu vielen Tauſenden an der Rennſtrecke 
verſammelten Zuſchauer erſchreckt aufſchreien, wenns ihn mal in 
            Zickzack=
ſchleuderlinien an den äußerſten Straßenrand brachte . . . fuhr mutig 
drauf los — und gewann. Aber auch Thumshirn (Nürnberg) auf Ardie 
Zweiter dieſer Klaſſe, fuhr gut und ſchneidig. An dritter Stelle endete 
hier ein Ausländer: der Schweizer Eckinger, der Thumshirn wacker 
dichtauf blieb. 
Der Wettbewerb der 750=Kubikzentimeter=Maſchinen wurde kein Sieg 
der „Großen”, ſondern eine erneute Siegesfahrt von BM.W. Beide 
Sieger, Raebel (Apolda), der mit einem Durchſchnitt von 81,44 Km. das 
Rennen als Erſter beendete, und Diefenbach (Mannheim) fuhren 498= 
Kubikzentimeter=B. M. W.=Maſchinen. Der Kölner Pätzold auf Scott 
folgte dicht hinter Diefenbach als Dritter. Der Engländer Craig ſtürzte 
in ausſichtsreicher Poſition in der 11. Runde. 
Das letzte Rennen der Maſchinen bis 1000 Kubikzentimeter wurde 
von Köppen (Berlin) auf Harley=Davidſon gewonnen, der jedoch an die 
Rekordzeit von Henne auf B.M.W. nicht herankam. Brudes (
            Nürn=
berg) auf Victoria landete als Zweiter vor dem Kölner Soenius auf 
Indian. 
Somit haben von 6 Wettbewerben — Prüfungen denkbar ſchwerer 
Art! — 4 Wettbewerbe deutſche Maſchinen gewonnen, und nur 2 Klaſſen 
wurden auf Auslandsmaſchinen gewonnen. Das beweiſt erneut, daß von 
einem Vorſprung engliſcher Motorradtechnik nicht mehr die Rede ſein 
kann, und daß die deutſche Motorradinduſtrie das Beſte liefert, was es 
auf dem Weltmarkt gibt. Organiſatoriſch war das Solituderennen 
            erſt=
klaſſig. Nur dürfte es ſich empfehlen, künftig nicht jede Klaſſe über 
12 Nunden — 267,6 Km. — zu ſchicken, denn die Hälfte dürfte, vor allem 
für die kleineren und mittelſtarken Maſchinen, wahrlich genügen. 
            Schließ=
lich iſt ein Wettbewerb von 12 Stunden Dauer auch dem 
            ſportfreund=
lichſten Publikum zu lang! 
Der im Vorjahre von Stuttgart gewonnene Klubkampf Köln—
            Stutt=
gart wurde diesmal von den Kölner Fahrern ſiegreich beendet. Die 
Ergebniſſe lauten: 
Bis 175 Kubikzentimeter: 1. Müller (Zſchopau) D.A.K. 3:51,40; 
2. Zick (Oberhauſen) auf Puch 3:58,40; 3. Sprung (Zſchopau) D.K.W. 
4:03,47. 
Bis 250 Kubikzentimeter: 1. Stelzer (München) auf B.M.W. 3:22,51; 
2. Gehrung (Stuttgart) Klotz 3:39,10; 3. Wolf Hirth (Stuttgart) Hirth 
3:43,13. 
Bis 350 Kubikzentimeter: 1. Carl Adam (München) A. J. S. 3:16,08; 
2. Kagerer (München) Sunbeam 3:22,39; 3. Dobberkau (Nürnberg) 
Ardie 3:41,40. 
Bis 500 Kubikzentimeter: 1. Henne (München) B.M.W. 3:07,34; 
2. Thumshirn (Nürnberg) Ardie 3:15,38; 3. Eckinger (Schweiz) P. u. M.= 
Panther.
 Bis 750 Kubikzentimeter: 1. Karl Raebel (Apolda) B.M.W. (498 
Kubikzentimeter) 3:17,09; 2. Diefenbach (Mannheim) B.M.W. 3:28,24; 
3. Pätzold (Köln) 3:28,46. 
Bis 1000 Kubikzentimeter: 1. Köppen (Berlin) Harley=Davidſon 
3:10,42; 2. Brudes (Nürnberg) Victoria (499 Kubikzentimeter) 3:18,09; 
3. Soenius (Köln) Indian 3:35,02. 
Schießſport. 
Alle Sportzweige rüſten eifrig zu den Kampfſpielen in Köln. Auch 
der Schießſport iſt nicht untätig geblieben und trainiert ſcharf zu den 
Kampfſpielen. Jede Gelegenheit wird ausgenutzt, um das Können zu 
vergrößern. Hierbei heißt es ganz beſonders, die Nerven in der Hand 
zu haben und ſich eine kaltblütige Ruhe anzuerziehen. Eine ruhige Hand 
gutes Auge, ſtarke Nerven, Kaltblitigkeit, Entſchloſſenheit und froher 
Mut ſind die Bedingungen für einen Sportſchützen. Und dieſe 
            verſchie=
denen Punkte können nur durch fortgeſetztes eifriges und ernſtes 
            Trai=
ning erreicht werden. Die Reſultate, die bis jetzt erreicht wurden" 
            be=
rechtigen zu der Annahme, daß auch Darmſtadt in Köln im Schießſport 
mit an erſter Stelle ſtehen wird. Namhafte Schützen aus allen 
            Ver=
einen werden es ſich nicht nehmen laſſen, Darmſtadt würdig zu 
            ver=
treten. 
Der Kleinkaliberſport in ſeiner jetzigen Geſtalt iſt noch jung, aber 
überall macht es ſich bemerkbar, daß gerade dieſer Sport mehr denn je 
jepflegt wird. Ueberall im Ausland hat man den Wert dieſes Sports 
ſchon längſt erkannt. 
In Deutſchland ſteht man dem Kleinkaliber immer noch in gewiſſen 
Kreiſen feindlich gegenüber, weil man hier den Wert noch nicht richtig 
erkannt hat. Bei der Olympiade in Amſterdam wird Deutſchland den 
Beweis erbringen, daß es auch im Schießſport, und hauptſächlich in dem 
Kleinkaliberſport, nicht hinter den anderen Nationen zurückſteht. Man 
ſoll ja ſeine Gegner nicht unterſchätzen, aber ein Artikel in der Berliner 
Illuſtrierten Zeitung Nr. 17 Seite 13, welcher unter 
            Sportmerkwürdig=
keiten von einem Rekord im Kleinkaliber=Karabinerſchießen auf 50 Meter 
berichtet, gibt zu einer Kritik Veranlaſſung. So erzielte im Jahre 1924 
ein gewiſſer Coquelin auf der Olympiade 398 Ringe bei 400 erreichbaren 
Ningen und ſtellte ſomit einen Weltrekord auf. Nun hat vor einigen 
Wochen eine Franzöſin namens Catherinau einen Trainingsrekord 
            auf=
geſtellt, und zwar mit 397 von 400 erreichbaren Ringen. An und für ſich 
iſt das Reſutat glänzend, aber ein Haken iſt doch dabei, und zwar iſt 
dieſe hobe Ringzahl nur durch die Größe der Schreiben zu erklären. So 
hat der 10. Ring (Zentrum) einen Durchmeſſer von 50 Millimeter, und 
der Ring 9 einen ſolchen von 100 Millimetern gegen 10 und 30 
            Milli=
metern bei der deutſchen Scheibe. Der Deutſche legt vor allem Wert auf 
Präziſionsſchießen, und wählt aus dieſem Grunde beſonders kleine Ziele. 
Würde man nun, was auch jedenfalls an einem der nächſten Sonntage 
geſchehen wird, probeſeiſe die Darmſtädter Meiſter veranlaſſen, einen 
Angriff auf dieſe Rekorde zu unternehmen, ſo würden jedenfalls die 40 
erreichbaren Ringe erreicht werden. Von den Darmſtädter Meiſterſchützen 
iſt man einen Durchſchnitt von neun Ringen gewöhnt, und die 
            ſchlechte=
ſten Schützen liegen noch immer in der 50 Millimetergrenze, und es müßte 
ein Sckhritze ſchon einen ſehr ſchlechten Tag haben, wenn er mal eine 7 
erwiſcht. Die Uebung lautet auf 40 Schuß hintereinander ſtehend 
            frei=
händig auf 50 Meter mit der Olympiadeſcheibe 1924. Ganz beſonders 
wwäre hier einem Meiſter chützen der Weg geöffnet, ſein Können zu zeigen. 
Als ſehr guter Standſchütze iſt hier Herr Fritz Schütze bekannt, und 
würde gerade dieſer hier den Beweis erbringen können, daß die 100 zu 
erreichen ſind. Aber auch die übrigen werden es ſich nicht nehmen laſſen 
ebenfalls den Verſuch zu machen und zu vergleichen, inwieweit ſie auf 
der Olympiade den Rekordlern ebenbürtig ſind. Bis 1928 iſt zwar noch 
eine lange Zeit, aber immer noch zu kurz, um mit allen Fineſſen vertraut 
und im Beſitz der beſten Waffen und Munition zu ſein. Die 
            Waffen=
induſtrie hat das Verſprechen gegeben, für Amſterdam die beſten Waffen 
und die beſte Munition herauszubringen. Wir hoffen, daß ihr das 
            ge=
lingt, damit Deutſchland auch im Kleinkaliberſport an erſter Stelle 
            mar=
chiert. Ihr Sckützen aber, übt eifrig und ernſthaft. Sport iſt keine 
Spielerei, und wer mit dem Gewehr ſpielen will, ſoll lieber ganz damit 
aufhören, denn er verdirbt damit nur anderen die Freude am Sport, 
Tennis. 
Landmann=Darmſtadt ſchlägt Tomilin. 
Das Internationale Tennis=Turnier des Berliner Schlittſchuhklubs 
wurde am Mondag nachmittag fortgeſetzt. In der Damenklaſſe 
            quali=
fizierte ſich Frl. Kallmeyer durch einen 6:2=, 6:1=Sieg über Frau 
Delacroix für die Zwiſchenrunde. Frau v. Recznizek ſchlug 
Frl. Brehm glatt 6:1, 6:2 und wird alſo die Gegnerin von Frl. 
Kallmeyer in der Zwiſchenrunde abgeben. Im Herreneinzelſpiel konnte 
der Darmſtädter Landmann ſeinen Siegeszug fortſetzen. Er 
gewann gegen den vorzüglichen Tomilin verhältnismäßig leicht 6:2, 
5:1. Schwerer hatte es ſchon Froitzheim um mit Prenn fertig 
zu werden. Der erſte Satz endete knapp mit 7:5 zugunſten Froitzheims, 
den zweiten brachte er dann glatter mit 6:2 an ſich. In der Klaſſe 2 
der Herreneinzelſpiele blieb der Junior Jänicke mit 6:2, 6:2 über 
Pachaly ſiegreich. 
Die Spiele am Dienstag. 
Am Dienstag nachmittag konnte im Herreneinzelſpiel die 
            Vorſchluß=
runde erledigt werden. Der Darmſtädter Landmann konnte 
            wie=
derum ſiegreich bleiben und zwar ſchlug er Dr. Kupſch mit 6:1, 
6:3, alſo wiederum verhältnismäßig glatt. Landmann ſcheint 
            augen=
lich in ganz hervorragender Form zu ſein, und er hat unbedingt die 
beſten Siegesausſichten, zumal nachdem zur gleichen Zeit Froitzheim 
            aus=
ſchied, der bis dahin noch die meiſten Ausſichten hatte. Froitzheim 
ſpielte gegen Demaſius und hatte einen harten Strauß zu beſtehen. 
Demaſius kämpfte ſehr hart und verbiſſen und entſchied den erſten Satz 
mit 7:5 für ſich. Den zweiten Satz holte Froitzheim mit 6:2. Im 
            drit=
ten Satz beim Stande von 5:3 für Froitzheim, als dieſem nur noch ein 
Satzball fehlte, zog er zugunſten ſeines Gegners zurück. Demaſius gibt 
damit den Gegner Landmanns ab. Im Herreneinzelſpiel der 2. Klaſſe 
ſchlug Jänicke Uhl mit 6:1, 6:0. Das Damendoppel ſah Frl. Brehm— 
Frl. Kallmeyer mit 6:1, 4:6, 6:4 über Frau von Reenicek—Frau Uhl 
ſiegreich. 
Leichtathletik. 
Ein interefſanter Hürdenlauf. 
Sempé, Lundgren und Troßbach, die beſten Hürdenläufer von 
Frankreich, Dänemark und Deutſchland, die alle die 110=Meter=Strecke 
unter 15 Sek. laufen können, treffen bei dem „Internationalen” des 
S. C. Charlottenburg am 6. Juni zuſammen.
 Fußball. 
Das letzte Vorrundenſpiel um die Deutſche 
Meiſierſchaft. 
Norden=Nordweſt, Berlin, ſchlägt V. f. R. Köln 2:1 (0:0). 
Das am Sonntag der ſchlechten Witterung wegen ausgefallene 
            Vor=
rundentreffen V. f. R. Köln gegen Norden=Nordweſt, Berlin, wurde am 
Montag abend durchgeführt, obwohl auch zu dieſer Zeit die Witterung 
nicht weſentlich beſſer war. Trotz der ungelegenen Zeit waren über 
2000 Zuſchauer erſchienen, denen ein harter Kampf geboten wurde, 
Die Mannſchaften zeigten ſich durchaus ebenbürtig, der Sieg fiel der 
glücklicheren Elf zu. Die beſten Mannſchaftsteile waren auf beiden Seiten 
die Verteidiger, vor allem aber die Torhüter Göbler=Köln und Kuhnt= 
Berlin. Den Tormännern iſt es auch zuzuſchreiben, daß die erſte 
            Halb=
zeit, trotz der angeſtrengteſten Bemühungen beider Sturmreihen, torlos 
verlief. Im harten Kampf der zweiten Halbzeit gelang es dann Berlin, 
mit einem knappen Siege die Berechtigung zur Teilnahme an der 
            Zwi=
ſchenrunde zu erringen. Während von Brandenburg nun noch beide 
Vertreter im Rennen ſind, mußten alle drei weſtdeutſchen bereits 
            aus=
ſcheiden. 
Aufſtiegſpiele der A=Klaſſe. 
Eberbach—Rheinau 5:1 (2:1). 
Wenn auch die Berichte über den Elſenzgaumeiſter in letzter Zeit 
ziemlich vernichtend lauteten, ſo hat der letzte Sonntag etwas anderes 
gezeigt. Eberbach konnte einen der erſten Anwärter auf den 
            Kreis=
meiſtertitel mit hohem Torverhältnis beſiegen. Beiden Mannſchaften 
gebührt bei dieſem Spiel ein Lob, denn nur ſelten kann den 
            Sport=
intereſſenten in dieſen Spielen ein wirklich ſchöner Kampf vorgeführt 
werden. Das Spiel hat gezeigt, daß man ſeinen Gegner nie 
            unter=
ſchätzen darf. Eberbach, das 1925/26 den Elſenzgau vertritt iſt ſich 
            be=
wußt, nicht ganz ohne Punkte, wie der Meiſter in früheren Jahren, 
bei den Aufſtiegſpielen abzuſchneiden. Leider mußte zu Beginn der 
Aufſtiegſpiele Eberbach zwei ſeiner beſten Leute abgegeben, hat aber 
einen verhältnismäßig guten Erſatz gefunden. Hoffentlich gelingt es 
der jungen Mannſchaft, die noch ausſtehenden Spiele zu ihren Gunſten 
zu entſcheiden. 
V.f.R. Darmſtadt—Union Heidelberg 4:3 (3:1). 
Auch das vorgeſtrige Spiel der 1. Mannſchaft des V.f.R. konnte 
            ge=
wonnen werden. In der Fußball=Geſellſchaft Union Heidelberg hatten 
die Raſenſpieler einen zähen Gegner, der eine flüſſige Spielweiſe zeigte. 
Die Raſenſpieler blieben in ihrer Leiſtung im Gegenſatz zum Spiel in 
Guſtavsburg twas zurück. Trotzdem zeigte die Mannſchaft in ihrer 
            der=
zeitigen Beſetzung eine reiht gute Arbeit, was ſich in dem Torverhältnis 
ohne weiteres ausdrückt. Das Spiel wurde ſehr von dem ſtarken Wind 
beeinflußt. In Herrn Fornoff (Union Beſſungen) hatte das Spiel einen 
guten Leiter. — Nach dem Spiel fand im Vereinslokal eine kurze 
            Be=
grüßung der Gäſte ſtatt. Zahlreiche alte Mitglieder hatten ſich 
            eingefun=
den und trugen ſo zu einer angenehmen Unterhaltung bei. 
V.f. R. 2. M.—Polizei=Sportverein 2:3; 
V.f. R. Junioren—1. M. Sportverein Meſſel 2:4; 
V.f. R. 2. Jgdm.—1. Jgdm. Sportverein Meſſel 1:3. 
Radfahren. 
Großer Opel=Preis der Vereinigten Radſportverbände. 
Mehr und mehr geht das große Ereignis der beiden Pfingſttage, 
das Zwei=Etappenrennen Köln—Berlin, ſeinem Beginn entgegen. 
Noch iſt die Meldeliſte nicht geſchloſſen, doch ſchon heute haben ſi 
bereits 50 Fahrer für den Wettbewerb eintragen laſſen, unter denen ſich 
die Elite der deutſchen VD.R.V.=Amateure befindet. Wir nennen hier 
nur den Gewinner der Opel=Premiere in Bamberg, Otto Büttner=Berlin, 
die erfolgreichſten diesfährigen Fahrer Bruno und Rudolf Wolke=Berlin, 
die im Geſamtergebnis der Opelpreiſe an der Spitze ſtehen, den 
            Ge=
winner der Vergfahrt „Rund um den Elm”, Karl Schuler=Mannheim, 
und ſeinen Bruder Friedrich, den hervorragenden Straßenamateur 
Munk=Worms, die hannoverſche Elitemannſchaft mit Neumann, 
            Wiß=
bröcker und Büchner an der Spitze, den Gewinner bedeutender deutſcher 
Fernfahrten Linnenbrink=Gütersloh, die hervorragende Mannſchaft des 
Berliner Radſportklubs Opel mit Kedzierſki, Mroczoszeck und Nickel an 
der Spitze. Schon beim Leſen dieſer Namen ſteht das Gefühl auf, 
daß Köln-Berlin ſich zu einem harten Kampf auswachſen wird. Wir 
kommen noch ausführlich auf die Veranſtaltung zurück. 
Boxen. 
Charles ſchlägt Breitenſträter in der 2. Runde k. o. 
Paris, 17. Mai. 
Bei dem heute abend im Winter=Velodrom ſtattgefundenen 
Boxkampf zwiſchen dem deutſchen Schwergewichtsmeiſter Hans 
Breitenſträter und dem franzöſiſchen Meiſter Francis 
Charles wurde Breitenſträter in der zweiten Runde k. v. 
            ge=
ſchlagen. 
Sportliches Allerlei. 
Bei einer Boxſportveranſtaltung in Rom ſchlug der einheimiſche 
Schwergewichtler Barbareſi den Bruder des Europameiſters, 
            Gui=
ſeppe Spallay in der 1. Runde k. o. 
Die zweite Etappe der Radfernfahrt „Rund um Italien” 
führte über 250 Kilometer von Turin nach Genua. Bei ſtarkem Regen 
erſtritt ſich wieder der neue Stern Piemonteſi mit einem 
            Vor=
ſprung von drei Minuten den Sieg. 
Bei einem keichtathletiſchen Feſt in Tammerfors (Finnland) zeigte 
ich der Zehnkämpfer P. Y=jöla in einer ganz ausgezeichneten 
Form; Y. lief die 110 Meter=Hürden in 17,3 Sek., ſprang 6,50 Meter 
weit, ſtieß die Kugel 14,13 Meter, warf den Speer 54,57 Meter und den 
Diskus 39,67 Meter weit. 
In Los Angeles hat der amerikaniſche Schnelläufer Paddock 
einen neuen Weltrekord aufgeſtellt, indem er 100 Yards in 
neun Sekunden durchlief. 
Bei einem Schwimmfeſt in Preßburg gewann der Ungar Barany 
am Sonntag die 100=Meter=Freiſtil in der neuen ungariſchen 
Rekordzeit von 1:00, 2 Minuten. Dieſe Zeit ſtellt gleichzeitig die 
beſte bisher in Europa über 100 Meter Freiſtil geſchwommene dar. 
Auf ihrer Tournee durch Amerika ſiegte die Wiener Hakoal 
gegen eine Stadtmannſchaft von New York mit 4:1 Toren. Am 
darauffolgenden Tage trat die Hakoah gegen eine Stadtelf von 
            Chi=
kago an; hier ſpielten die Amerikaner derart unfair, daß etliche 
            Spie=
ler der Hakoah verletzt vom Platz getragen werden mußten. So 
            ge=
ſchwächt unterlagen die Wiener ſchließlich knapp mit 2:3 (2:2) Toren.
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Nummer 138
Mittwoch, 19. Mal
 Die Ausfuhrüberſchußpoſten der 
deutſchen Handelsbilanz. 
WSN. Die grundlegende Beſſerung der deutſchen Handelsbilanz 
zeigt ſich vor allem in der Steigerung der Ausfuhrüberſchußpoſten. Eine 
Gegenüberſtellung, für das erſte Vierteljahr 1926 und 1925 läßt am 
beſten erkennen, auf welchen Warengebieten Deutſchland den Weltmarkt 
wieder erobern konnte. Den größten Aktivſaldo ſtellt die 
Ausfuhr an Eiſen und Eiſenwaren mit 306,9 (1925: 183,6) 
Mill. Bei Maſchinen ergab ſich ein Ueberſchuß von 175 (120,1) 
Mill., für chemiſche Erzeugniſſe von 161,2 (125,8) Mill. Einen 
ſehr ſtarken Aufſchwung nahm die Ausfuhr von Papier und 
            Pa=
piepwaren, deren Ueberſchuß ſich von 70,9 Mill. i. J. 1925 auf 
110,2 Mill. ſteigerte, während der Vierteljahresdurchſchnitt für 1913 nur 
59,8 Mill. geweſen war. Häute, Felle, Pelze uſw., von denen 
1925 noch für 100 Mill. mehr ein= als ausgeführt worden waren, 
            er=
zielten einen Ausfuhrüberſchuß von 68,6 Mill. Vor dem Kriege war 
dies ein Paſſippoſten der Handelsbilanz mit vierteljährlich 28,2 Mill., 
ebenſo Kupfer mit 34,2 Mill., der ſich 1925 auf 55,7 Mill. erhöhte, 
1926 aber in einen Ausfuhrüberſchuß von 25,6 Mill. verwandelte. Be 
ſonders erfreulich iſt der ſteigende Abſatz der Erzeugniſſe 
deutſcher Feinmechanik (Uhren), der auf 26,5 Mill. gegen 
9,1 Mill. 1925 und 8,9 Mill. 1913 anwuchs. Sonſtige bedeutende Poſten 
ſind elektrotechniſche Erzeugniſſe mit 66,4 (60,3) Mill., Glas und 
            Glas=
waren mit 46,3 (36,8) Mill., Ton= und Porzellanwaren mit 31,3 (26,6) 
Mill. Mk.
 Die Notlage der deutſchen Spielwareninduſtrie. In Nürnberg fand 
eine aus allen deutſchen Spielwarengebieten ſtark beſuchte Verſammlung 
des Reichsverbandes der deutſchen Spielwareninduſtrie ſtatt, um die 
            Auf=
merkſamkeit der Oeffentlichkeit auf die Notlage der deutſchen 
            Spielwaren=
induſtrie zu lenken. Mit einer Ausfuhr von 556 000 Dz. im Werte von 
130 Millionen Reichsmark ſtand die deutſche Spielwareninduſtrie in 
Jahre 1913 ungefähr an zehnter Stelle der deutſchen Ausfuhrinduſtrien 
und hatte einen Anteil von 2 Prozent an der deutſchen Geſamtausfuhr. 
Die Folgen der in und nach den Kriegsjahren eingetretenen 
            Verände=
rungen zeigen ſich in einem Rückgang der Spielwarenausfuhr, welche für 
1925 gegenüber dem Jahre 1913 eine Verluſtziffer von 140000 Dz. 
            auf=
weiſt. 
Die Eiſ=n= und Stahlwareninduſtrie im April. Die ſchwierige Lage der 
deutſchen Eiſen= und Stahlwareninduſtrie hat ſich nach dem Monatsbericht 
des Eiſen= und Stahlwarenbundes auch im April nicht gebeſſert. Im 
Gegenteil iſt in verſchiedenen Bezirken eine weitere Verſchlechterung 
der Wirtſchaftslage feſtzuſtellen. Der Betrieb der Mehrzahl der Werke 
konnte nur in etwas beſchränktem Umfange aufrecht erhalten werden. 
Auslandsaufträge ſind nach wie vor nur ſehr ſchwer bei äußerſt knapper 
Kalkulation hereinzubekommen. Der Kapitalmangel wirkt allgemein 
lähmend. Infolge der Verbandsbildung in der Eiſeninduſtrie haben die 
Preiſe für Rohſtoffe in den letzten Monaten angezogen, hingegen ſind 
die Kohlen etwas billiger geworden. Die Ausſichten, auf eine Beſſerung 
in der Eiſen= und Stahlwaren=Induſtrie ſind nach wie vor als 
            un=
günſtig zu bezeichnen. Wie der Bericht zum Schluß bemerkt, werde nach 
dieſer Richtung hin auch eine Aenderung nicht eintreten, wenn die 
            Regie=
rung ſich nicht entſchlöſſe, dieſer Induſtrie gegenüber durchgreifende 
            Er=
leichterungs=Maßnahmen zu beſchließen. 
Die Blech verarbeitenden Induſtrien im April. Die Lage der Blech 
verarbeitenden Induſtrien zeigt im Vergleich zum Vormonat keine 
            Ver=
änderungen. Produktion und Abſatz bewegten ſich auch 
            weiter=
hin in den verengerten Grenzen. Auf dem Inlandsmarkt wirkte bei den 
Waren des täglichen Bedarfs die allgemeine wirtſchaftliche Luſtloſigkeit, 
in den für den Baubetrieh arbeitenden Zweigen die Stille am Baumarkt 
abſatzhemmend. Auf den ausländiſchen Märkten verſchärfte 
ſich der Wettbewerb zuſehends. Es iſt bisher noch nicht gelungen, auf 
Grund des deutſch=franzöſiſchen Handelsproviſoriums wieder in das 
vor dem Weltkriege nicht unbedeutende franzöſiſche Geſchäft 
            hineinzu=
kommen. Die neuerliche Erhöhung der franzöſiſchen 
            Zoll=
ätze wirkt gegenüber den deutſchen Waren prohibitiv. Auch das 
ruſſiſche Geſchäft nahm noch nicht die erhoffte 
            Aufwärtsent=
wickelung. Die mangelnde Vertrautheit mit den zentraliſtiſchen 
            Orga=
niſationen des ruſſiſchen Einkaufs, vor allem jedoch die Schwierigkeit, 
die von den Ruſſen geforderten langfriſtigen Kredite zu gewähren, 
            drück=
ten auf die Ausfuhrtätigkeit. — Die finanzielle Lage der Werke blieb 
weiterhin angeſpannt, da die kurzen Zahlungsfriſten ſeitens der 
Rohſtofflieferanten nicht aufgegeben wurden, während die Abnehmer 
der Blech verarbeitenden Werke lange Zahlungsfriſten fordern. Trotz 
des Umſchwungs auf dem Kreditmarkt waren langfriſtige 
            Kre=
dite oft nur zu ungünſtigſten Bedingungen zu erhalten. Die mittleren 
und kleineren Werke wurden von der Aenderung der 
            Geſchäftsbedingun=
gen im Eiſenhandel inſofern betroffen, als ſie vielfach, um im 
Werksgeſchäft einkaufen zu können, zu den Bedarf überſteigenden 
            Roh=
ſtoffanſchaffungen gezwungen waren. Nachdem das Reich auf dem Wege 
der Minderung der öffentlichen Laſten wenigſtens einen Anfang 
            ge=
macht hat, muß auch von Ländern und Gemeinden zwecks Befreiung der 
Produktion von den drückendſten Feſſeln eine weniger eingreifende 
Finanzpolitik auf dem Gebiete der Realſteuern erwartet werden. 
Rhein=Main=Donau A.=G. In dem von der Geſellſchaft ſoeben 
            ver=
öffentlichten Proſpekt, auf Grund deſſen 900 000 Rm. reichsmündelſichere 
Inhaber=Vorzugsaktien B zur Berliner Börſe zugelaſſen wurden, wird 
eine Zwiſchenbilanz per 31. Oktober 1925 aufgeſtellt, die gegenüber dem 
31. Dezember 1924 bemerkenswerte Veränderungen aufweiſt. Auf der 
Aktivſeite haben ſich Bauanlagen u. a. von 25,280 auf 41,613 Mill. Rm., 
Effektenbeſtände von 0,395 auf 0,432 Mill. Rm., Beteiligungen von 
0,033 auf 0,058 Mill. Rm. erhöht, während Außenſtände von 1,092 Mill. 
auf 0,538 Mill. Rm. verringert ſind. Kaſſe, Bank und Poſtſcheck 
            erſchei=
nen nach der Dollaranleihe mit 26,952 (3,939) Mill. Rm.
 Frankfurter Effektenbörſe. 
Frankfurt a. M., 18. Mai. 
Tendenz: feſt, Schiffahrtswerte aber abgeſchwächt. Die Börſe ſtand 
auch heute wieder unter dem Einfluß der ſtarken Nachfrage nach den 
Werten der J. G. der Farbeninduſtrie. Neben den Chemiewerten 
zogen die Elektrowerte wieder ſtärker an, beſonders Licht und Kraft, die 
man als etwas zurückgeblieben im Kurſe bezeichnet, konnten eine 
            nam=
hafte Steigerung erfahren. Montanwerte blieben dagegen etwas 
            ver=
nachläſſigt, und nur die reinen Kohlenwerte beſonders Harpener, 
            konn=
ten ſich noch etwas befeſtigen. Banken gut behauptet. Die Motor= und 
Bauaktien gewannen 1 bis 2 Prozent bei lebhaften Umſätzen. Deutſche 
Anleihen profitierten heute von der allgemeinen Feſtigkeit nicht viel. 
Kriegsanleihen ſtiegen auf 0400. Auch die ausländiſchen Renten und 
die Pfandbriefe blieben ſtark vernachläſſigt und unverändert im Kurſe. 
Der Freiverkehr konnte etwas anziehen. Im weiteren Verlauf kam zu 
den ſtark erhöhten Kurſen etwas Material an den Markt, doch blieb 
die Grundſtimmung feſt. Elektrowerte zogen vereinzelt ſogar noch eine 
Kleinigkeit an. Geld war etwas leichter. Tägliches Geld 5½ Prozent. 
Berliner Effektenbörſe. 
Berlin, 18. Mai. 
Infolge der lebhaften Geſchäftstätigkeit und der Hoffnung auf eine 
Diskontermäßigung der Reichsbank ſetzten ſich die Aufwärtsbewegungen 
fort, beſonders in den bisher begünſtigten Gebieten. Die 
            Kursbeſſerun=
gen betrugen durchſchnittlich 1—2 Prozent, für einzelne Papiere 3—4 
Prozent und Schultheiß Patzenhofer über 5 Prozent. Im Gegenſatz 
hierzu erlitten Schiffahrtsaktien auf die unklaren Nachrichten über die 
Freigabeverhandlungen in Amerika einen Rückgang von 4—6 Prozent, 
für Paketfahrt, Hanſa und Lloyd. Später erholten ſich die 
            Schiffahrts=
aktien um ungefähr 1 Prozent und etwas mehr, die Kaſſakurſe der 
            Ter=
min= und variablen Papiere wurden überwiegend höher feſtgeſetzt. 
            Hier=
durch wurde die Haltung, die durch den Rückgang der Schiffahrtsaktien 
beeinträchtigt war, wieder allgemein feſt. Bei Bankaktien ergaben ſich 
nur geringfügige Erhöhungen, Berliner Handelanteile vermochten die 
geſtrige Steigerung nicht ganz zu behaupten, Elektrobank lag erneut 
höher. Rentenwerte wieſen keine Veränderung auf, für mexikaniſche 
Anleihen zeigte ſich infolge der bevorſtehenden Wiederaufnahme des 
Zinſendienſtes ſpekulatives Intereſſe. Der Privatdiskont, der 
            urſprüng=
ich heute herabgeſetzt werden ſollte, wurde wieder auf 42, Prozent 
            feſt=
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 Ausbau der Interefſengemeinſchaft Daimler=Benz? Die Vertiefung 
der im Mai 1924 geſchloſſenen Intereſſengemeinſchaft zwiſchen 
der Daimler=Motorengeſellſchaft und den Benz=Werken ſcheint 
jetzt ihrer Verwirklichung näherzurücken. Der Plan, die 
            Be=
ziehungen zwiſchen den beiden Firmen noch enger zu geſtalten und 
            da=
mit das gemeinſchaftlich durchgeführte Fabrikationsprogramm der 
            Ver=
einigung im Einkauf der Rohmaterialien, wie im Verkauf der Produkte 
auszugeſtalten, iſt ſchon bei der Herſtellung der Intereſſengemeinſchaft 
erörtert worden, und 1925 iſt dieſe Frage eingehend in der Verwaltung 
diskutiert worden. Die inzwiſchen in der Automobilinduſtrie 
            eingetre=
tenen ſchwierigen Verhältniſſe dürften dem Programm ſchärfſter 
            Ratio=
naliſierung, in deſſen Bereich die Vollfuſion liegt, einen neuen Antrieb 
gegeben haben. Wie die „F. Z.” hört, wird in der in der erſten Hälfte 
des Monats Juni ſtattfindenden Aufſichtsratsſitzung der Gruppe Benz= 
Daimler nunmehr endgültig auf Grund der vorliegenden Unterlagen 
darüber Beſchluß gefaßt werden, ob der Zeitpunkt für eine Fuſion jetzt 
gekommen ſei.
 Der deutſch=ſchwediſche 
Handelsvertrag. 
Gegenſeitige Meiſtbegünſtigung. — Oreijährige Laufzeit. 
Im Reichsanzeiger wurde geſtern das vor einigen Tagen 
zwiſchen dem Deutſchen Reich und Schweden abgeſchloſſene 
            Han=
delsabkommen veröffentlicht. Der frühere Handelsvertrag mit 
Schweden lief 1911 bis 1921. Seit 1921 herrſchte in den 
            deutſch=
ſchwediſchen Handelsbeziehungen ein vertragsloſer Zuſtand, 
wenn auch in der Praxis gegenſeitige Meiſtbegünſtigung gewährt 
wurde. Da in der Nachkriegszeit die deutſche Ausfuhr nach 
Schweden außerordentlich geſtiegen iſt und Schweden bereits an 
neunter Stelle des deutſchen Ausfuhrweſens ſteht iſt der 
            Ab=
ſchluß eines ordentlichen Vertrages eine abſolute Notwendigkeit 
geworden. 
Der neue Vertrag iſt, ſo wird von zuſtändiger Seite 
            mitge=
teilt, auf der Grundlage der Meiſtbegünſtigung für drei Jahre 
mit ſechsmonatiger Kündigungsfriſt abgeſchloſſen worden. 
            Er=
folgt keie Kündigung, ſo läuft der Vertrag automatiſch weiter. 
In dem Vertrag hat Schweden Deutſchland für eine Reihe 
            wich=
tiger, teils induſtrieller, teils landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe 
Zollfreiheit zugeſtanden, u. a. für Kartoffeln, lebende Gewächſe, 
Gemüſearten, ferner für Druckpreſſen und einige induſtrielle 
Spezialitäten. Zollermäßigung wird gewährt für einige 
            Papier=
ſpezialitäten, gewiſſe Arten von Wirbwaren und allgemein für 
Muſikinſtrumente, Uhren, Gold= und Silberwaren. Sehr 
            wich=
tig iſt die Zuſicherung Schwedens, für die Dauer des Vertrages 
auf ſeine Eiſenausfuhr nach Deutſchland keine Ausfuhrzölle zu 
erheben. Auf der anderen Seite hat natürlich auch Deutſchland 
an Schweden gewiſſe Zugeſtändniſſe machen müſſen. In erſter 
Linie wurde Zollfreiheit gewährt auf Steine, Pflaſterſteine, 
            fer=
ner für gewiſſe Eiſen= und Stahlſpezialitäten. Außerdem ſind 
die deutſchen Ausfuhrzölle für eine Reihe landwirtſchaftlicher 
Produkte, u. a. Tee, Fleiſch, Butter und Schmalz uſw., 
            gegen=
über Schweden etwas heruntergeſetzt worden.
 Frankfurter Bronzefarben= und Blattmetallfabrik Julius 
            Schopf=
locher A.=G., Frankfurt a. M. Die G.=V. der Geſellſchaft, die eine reine 
Familiengründung iſt und in welcher fünf Aktionäre das geſamte 
            Kapi=
tal vertraten, genehmigte den Abſchluß für 1925. Der (uns nicht 
            ziffern=
mäßig angegebene) Reingewinn wird vorgetragen. 
Ermäßigung der Notiz für Privatdiskonte. Die ſeit einigen Wochen 
auf 4¾ Prozent lautenden Privatdiskontſätze wurden am Montag an 
der Berliner Börſe um ½⁄ auf 4/s Prozent ermäßigt. Umſätze fanden 
auch auf dieſer Baſis kaum ſtatt. Im freien Verkehr werden 
            Privat=
diskonte mit 4/—4½ Prozent gehandelt. An der Börſe iſt man 
            ge=
neigt, dieſe Anpaſſung des Privatdiskontes an die tatſächlichen 
            Markt=
verhältniſſe, die wohl in den nächſten Tagen noch weiter fortſchreiten 
wird, als Vorläufer einer Reichsbankdiskontermäßigung anzuſehen, 
            zu=
mal die Reichsbank in der Frage einer Erleichterung der Bankzinſen 
            ge=
rade dieſer Tage eine beſondere Initiative entwickelt und hierin auch 
von anderen führenden Inſtituten unterſtützt wird. 
Ein zweites Leunawerk. Wie wir erfahren, nehmen trotz aller 
            De=
mentis die Profekte der Bad. Anilin= und Sodafabrik auf Schaffung 
eines zweiten Leunawerkes zur Ausbeutung der von J.G. der 
            Farben=
induſtrie übernommenen Oel= und Kohlenpatente immer feſtere Formen 
an. Für die Lage des neuen Werkes ſcheint die nordweſtliche Ecke 
            An=
halts (Bode Gebiet) in Betracht zu kommen, wobei aber auch der Lauf 
des Mittellandkanals von Bedeutung ſein wird. 
Ausdehnung der J.G. der Farbeninduſtrie. Die 
            Intereſſengemein=
ſchaft der Farbeninduſtrie A.=G. in Frankfurt a. M. übernimmt 
            nun=
mehr auch die Farbwerke Mülheim, vorm. A. Leonhardt u. Cie., deren 
„7 Millionen Rm. betragendes Aktienkapital ſich in der Hauptſache im 
Beſitz der Leopold Caſſella u. Cie. G. m. b. H. in Frankfurt a. M. 
            be=
indet. Gegen je 3000 Rm. Aktien der Mülheimer Farbwerke werden 
2000 Rm. Aktien der J.G. der Farbeninduſtrie gewährt. — Von einer 
anderen weſentlichen Ausdehnung bzw. Vergrößerung der 
            Intereſſen=
gemeinſchaft der Farbeninduſtrie A. G. weiß die „Chemiker=Zeitung” 
und verſchiedene Berliner Börſenzeitungen zu berichten. Danach ſoll ſich 
die J.G. mit dem Gedanken tragen, mitten in Deutſchland und zwar 
zwiſchen dem Steinkohlen= und Braunkohlenrevier eine große Kohlen 
verſchwelungsanlage zu bauen, um einen großen Teil des deutſchen 
            Be=
darfes an Triebſtoffen, wie Gaſolin und Benzinerſatz, herzuſtellen. Die 
„Chemiker=Zeitung” weiß ſogar, ſchon zu berichten, daß man binnen 
zwei Jahren mit einer Lieferung von 250 000 bis 300 000 Tonnen 
            deut=
ſchen Triebſtoffes durch die J.G. der Farbeninduſtrie rechnen könne. — 
An den deutſchen Börſen haben dieſe Ausdehnungs= und 
            Vergrößerungs=
beſtrebungen der Verwaltung der J.G. der Farbeninduſtrie A. GG. ein 
gewaltiges Echo gefunden und eine enorme Kursſteigerung 
            hervorge=
rufen. Während vor acht Tagen J.G.=Aktien noch mit 155 zu haben 
waren, ſtiegen dieſe Aktien heute auf 168, und man will vorausſehen, daß 
damit die Wertſteigerung dieſer Aktien noch nicht erſchöpft iſt. 
Die Handelsvertragsverhandlungen mit Litauen. Der nunmehr 
            rati=
fizierte Handelsvertrag zwiſchen Deutſchland und Litauen vom Jahre 
1923 ſah bereits weitergehende Verhandlungen zwiſchen den beiden 
            Staa=
ten vor. Es bedarf keiner Ausführung, daß hierfür Vorbereitungen au 
beiden Seiten ſchon ſeit längerer Zeit im Gange ſind. Mit dem Beginn 
der Verhandlungen iſt, wie die „J. u. H.” von zuſtändiger Seite erfährt, 
kaum vor Anfang Juni zu rechnen. Man erwartet zunächſt die 
            Vor=
chläge von litquiſcher Seite. Gegenſtand der Verhandlungen wird 
            be=
ſonders auch die Memeler Frage ſein.
 Drantfätter Karsdericht Bom 10. Mur 4040: 
T.
 Staatspapiere 
)Deutſche 
Reichsanleihe 
% Reichsanleihe" . 
½ 
* 
Dollar=Schatzanw. 
K.=Schatzanw. 23 
2.=Schatzanw 
4½% IVundV R.- 
Schatz 
4 
Sch 
gb. . 
ſarprämienanl. . 
Preuß. Konſ... 
30 
Baden alt ... 
½% 
1896 
Bahern ......" 
33%... 
. 
8-16% Heſſ. unt. 28 
 
33% 
. 
. 
4% Württ. alte .. 
b) Sonſtige, 
europäiſche 
5% Bos. E. B 1914 
v. 1914 
4% L.J 
1898 
* 
1902 .. 
 Bulg. Tabak 
2% Oſt. Staatsr. 
v. 1919 
%Oſt. Schatz. 14
 5.79 
0 38
0.49
G. 40:
 18.5 
0.37
0.37:
3.2
 2.4 
17.25
 42, Oſt. Goldr. 
41/s% „ Silberr. 
4% „einh. R. (kon.) 
3% Port. (Spz.) III 
5% Rum. am. R.03 
2% Gold. 13 
im konv. 
4% „ am.05 
%⁄ Türk. (Adm. /03 
II. 
4% „ 1911 Boll. 
½% Ung. St. 191: 
St. 1914 
%o 
Zoldr. 
10 
ronr. 
Eiſ. Tor. 
            Außereuro=
päiſche 
5% Mex.am. inn 
6. 
Gold. 04 
kon) inn 
4 ½% Irrigat. 
5% Tamaulipas 
Sachwert=
            Schuld=
verſchreibungen 
Mit 
            Zinsberech=
nung 
26 Doll. Gold. 1932 
Gold 1935 
8% Frk.=Hyp.=B. 
ſoldpfdbr. R.1 
8% Frkf. Hyp.=Bk 
eihe ? 
5% Fkf. Pfandbr. B. 
„ Gold Reihe 2 
Cm. 8 
32
17.4
 3.8 
6.9
 11.5: 
12.25
1.45
 98.5 
99.5
 50 Neck. AG. Gld23 
82 Pfälz.=Hyp.=Bk. 
24 
8% Rh.=Hyp. Gd.24 
Rhein=Ma in= 
Donau. Gold 23 
Ohne 
            Zins=
berechnung 
Bd.=Bd..Hz. 2 
% Bdw. Kohl. 2 
Fr. Pf. Bk. G. 
nnh. 
6% Großh. 
N 
6% Heid. Holzw. 
6% Heſſ. Brk.=Roc 
Roggan 23 
A. 
annh. Stadt= 
Kohl .... . . . . 23 
% Offenb. Holz 
5% Pfälziſche=Hp 
Bk. Gld .... 24 
            Rw=
vagenw. 
Man dh. 
* 
2 
ſ. 
S. 
89, 
5% Südd. Feſt=B G 
Borkriegs=Hyp.=B. 
Pfandbriefe 
Bayr. Vereinsb. 
Bayr Handelsb. 
Bahr. Hyp. u. Wechſ 
Frkf. Hyp.=B 
Frkf. Pfandbr.=Bk 
Hamb. Hyp.=Bk. 
Meining Hyp.=Bk. 
Pfälz. Hyp.=Bk. 
Preuß. Pf.br.=Bk. 
Rhein. Hyp.=B. 
Südd. Bodenkr. . . 
Württ. Hyp.=B....!
 99.5 
97.25
 18.1 
12.1 
2.05 
13.1
13
2
 63 
2
 16.25 
14 85 
1.37 
127, 
A0 
12.2 
10.35 
11.05
 Staatl. ob. prov.,) 
garantiert 
Heſſ. L.=Hyp.=B.. 
andeskr. Caſſel .. 
Naſſau. Ldsb. . . . 
Obligationen v. 
Transportanſt 
D Eliſ.=Bahn .. 
42 Galiz. Carl= 
Lud.=B. 
5% Oſt. Südb. (9.) 
2., 
lte .. 
ue 
ſt. Staatsb. 83 
t. . 1.b.8.E. 
3%Oſt. . 9. 
Oſt. 
)ſt. „ 
ſietz 
7 
.. 
1d. 
Rud. Salzkg 
* 
Ee et Sch 
½% Anat., S. 
5.I. 
20 
S 
Monaſt 
Tehuantepec.. 
4½% 
Bank=Aktien 
Allg. D.=Credit. ./94.5 
Had. Bk......... 
kf. Brauind. . . . 
Barmer Bankv 
Bay. Hyp.:.Wchi. 
Berl. Handelsgeſ. 
Comm. u. Privatb. 
armſt. u. Nat.=Bk 
Deutſche Bank 
ſchſ=Bk. 
D. 
D. Hy 
Zk. Mein. 
Vereins=Vk. ... 
Disk.=Geſellſch. . .. 
Dreédener Br.... . 1110 
Frankf. Bk. ....."
 7.8* 
16.55
 2.9 
2.2
 13.3 
13.25
17.50
 .5 
26.5
 12. 
85 
107.2 
54.5 
1u 
12 
5.5 
108 
88.5 
121.9
 Frrf. Hyp.=Bk 
Pfdbr.=B 
Hotha Grundkr. Bk 
ketallbank. . . . . 
teld. Creditb. 
dſterr. Creditanſt. 
Pfälz. Hyp.=Bk... 
teichsbank=Ant 
hein Creditbk. . . 
Rhein=Hyp.=Bk. 
Südd. Disc.-Ge 
Wiener Bankverein 
Bergwerks=Akt, 
Berzelius......" 
Bochum. Bergb. 
Buderus. . . . . . . . . 
Dt. Luxemburg .. 
chw. Bergw... . 
Gelſenkirch. Bgm= 
Ha= 
Bergb... . .. 
rp 
Ilſe Bergb. ..... 
Genußſchein. . . 
Lali=Aſchersleb. 
li Salzdetfurt. 
Kalt. Weſterregln 
Klöcknerwerke. 
Mannesm.=Röhr. 
Nansfeld 
z 
Oberbedo 
.. 
Obſchleſ. Eiſ.(Caro) 
avi=Ant. 
hönig=Bergb. .. 
Rhein Braunk. . 
hein Stahlw. 
Rombach. Hütte 
A. Riebeck Montan 
Tellus Bgb. 
Ver Laurahütte . . 
Induſtrie=Akt. 
Eichbaum(Mannh.) 
enninger 
Löwenbr.=München
 108 
94 
108 
1398 
99.9 
 
97 
5.70
35
 7 
10z 
16 
103 
119.5 
122.5 
Rf. 
50.2r 
50.5 
77 
142.7 
25.75
59
 65 
121 
198.5
 Mainz Aktienbr. 
Schöfferhof (Bind.) 
Schwarz=Storchen 
Hnngg. ......"
 Akkum. Berlin. . . 
ler & Oppenh. 
dlerw (v. Kleyer) 
A. E. G. Stamm 
A. E. G. Vig.4 
% A. E. G. Vzg. B.. 
Amme Gie 
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Huse net 
Weinh. 
ad. Maſch. Durl. 
Bad. Uhren, Furtw 
amag=Meguin". 
Bahr. Spiegel ... 
Beck & Henkel ... 
Bergmann El. . 
Bing Metall. ..." 
Brem.=Beſigh=O 
Tement Heidelb.. 
Cement Karlſtadt 
Cement. Lothr. . . 
Them Albert. . . . 
Chem Brockh. . .." 
Chem. Milch 
Daimler 
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Dt Eiſenhandel 
Deutſche Erd 
D. G. u. Silb. Scheid. 
Dingler Maſch 
Dresd. Schnellpr. 1 94.5 
Dürrlopp 
Dürr Ratingen 
Dyckerhoff & W. 
Eiſenw Katſersl. 
Eiſenw L. Meher 
H. Lieferung. . 
El. Licht- u. Kraft 
Elſ. Bad Wolle.. 
Einag. . . . 
mail. Ulrich 
Enzinger Werke
 184.5 
00 
102
 66.25 
83.5 
89 
92.5 
57.5 
15 
7.* 
90. 
110.5. 
4n 
47.5 
26.2 
12 
120
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14.25
 linger Maſch:. 
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Faber & Schleicher 
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Felten & Guilleau. 
Feinmech. JFetter 
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Frankfurter Gas 
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Frkf.=M. Pok u. W. 
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Kanz, Ludw. .. . . 
Geiling & Cie. ... 
Bermania Linol.. . 
Gelſent. Gußſt. . . 
Goldſchmidt, Th.. . 
Botha Waggon ... 
 
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Gritzner. Maſch.. . 
Grün & Bilfinger 
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Hartm & Braun 
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Hilpert, Armatur. 
Hindrichs=Aufferm. 
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Kammg Kaiſersl. 
Parlsruher Maſch 
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Knorr. Heilbronn 
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 188 
60.5 
166 
65.3 
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0.60 
As 
78.25 
18 
97.5 
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 34.75 
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Lüdenſcheid Metall 
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Lux Induſtrie 
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Nainkraft Höchſt.! 
 
ketallgeſ. Frkf. 
105.25 
Neher Dr. Paul.. 
Miag. Mühlenb.. . . /109 
Noenus Stamm. . 32 
Motorenf 
Motorenf 
urſ. 43.25 
Neckarſ. Fahrz. 
Neckariv. Eßlingen 
Beters Union . . 73.75 
Pfälz. Näh. Kayſe 
 
Philipps.
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Frkſ. 
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HR. A 
ſein. Metall=Vz. 
Kückforth .. . ... 
Rütgerswerke ..." 
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Sichel & Co....... 
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Siemens & Halste. 
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Uhren Furtwängl..
 58 
64 
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23.75 
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Zer. f. Chem. Ind. 
Ver. d. Olfbr. Mann 
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Bummi. Bin.=Frkf. 
Pinſel=Nürnberg. 
Ultramarin . . . . . . 
Zellſtoff Berl. ..." 
gtl. Maſch. ... 
Voigt & Haeffner. 
hom. Seil 
anß & Freytag. 
 
 
Fellſt Waldk 
Zucker). Waghäuſ 
Zuckerf. Frankent 
Seilbro 
Zuckerf 
uckerf. Offſteil 
Zuckerf. Rheinga 
Zuckerf. Stuttgart. 
ransport. und 
Zeelicherung"=Akt. 
N. Dt. Ei enbahn. 
Dt. Eiſenb.=Geſ. 
El. Hochbahn Berl. 
ſchantung E.B 
Südd. Eiſenb. Geſ. 
dapag 
Nordd Llohzd.
 Frkf. Allg. Ver 
Franfona Rücky 
Darmſt. Werte 
Bahnbedar= 
Dampft Rodberg 
betia Konſ. 
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ſotorf. Darmſt 
Gebr. Roeder 
Benuleth & Ellenb.
 104 
J. 
4.5 
5 
108.75 
3. 
8.75 
8.25 
60
95
 26 
16.5
 Mittwoch, den 19. Mai 1926 
Seite 14 
Nummer 138 
Bei den Leverkuſener Farbwerken in Wiesdorf=Lever 
Produktenberichte. 
Viehmärkte. 
kuſen ſind die Arbeiten auf Errichtung einer Kunſtſeide=
 Frankfurter Produktenbericht vom 18. Mai. Mit Rückſicht auf die 
bevorſtehenden jüdiſchen und chriſtlichen Feiertage verkehrte die heutige 
Produktenbörſe in luſtloſer Haltung: Bei geringer Umſatztätigkeit 
wurden die Preiſe unverändert feſtgeſetzt. Weizen 29,50—29,75, 
            Rog=
gen 19—19,25, Sommergerſte 22—24, Hafer inl. 22—23,50, Mais 17,75 
Weizenmehl 41,75—42,25, Roggenmehl 28—28,25, Weizenkleie 9,50, 
            Rog=
genkleie 11 Mark. 
Berliner Produktenbericht vom 18. Mai. Die Auslandsofferten 
waren weiter ermäßigt, daraufhin kam im Lieferungsmarkte einiges 
Angebot heraus, worauf die Preiſe eine Senkung um 1—1½ Mark 
erfuhren. Mit maßgebend für die Abgabeneigung war der Umſtand, 
daß heute 10 Weizenſcheine zur Andienung gekommen und als 
            kontrakt=
lich erklärt worden ſind. Das erſthandige Angebot aus dem Inlande 
iſt faſt gänzlich verſchwunden und das vereinzelt von zweiter Hand 
            vor=
liegende Angebot findet wegen zu hoher Preiſe wenig Beachtung. 
            Rog=
gen in effektiver Ware iſt vom Inlande reichlicher offeriert, aber in den 
Preiſen verhältnismäßig hoch. Dieſe Situation des Effektivmarktes 
fand in der Preisgeſtaltung im Lieferungsgeſchäft ihren Niederſchlag. 
Mehl war in beiden Sorten ¼ Mark, im Preiſe ermäßigt, begegnete 
aber nur geringer Kaufluſt. Gerſte blieb weiter vernachläſſigt. Die 
verhältnismäßig hohen Forderungen der Abgeber für Hafer waren nicht 
durchzuholen. 
Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
New York, 18. Mai. 
Weizen: Der heutige Markt begann in ſchwächerer Haltung, da 
günſtige Witterungsberichte vorlagen. Später konnten jedoch die 
            Ein=
bußen wieder eingeholt werden, da die Baiſſe Deckungskäufe vornahm, 
aus Europa ungunſtige Saatenſtandsberichte einliefen und die beſſere 
ausländiſche Lokonachfrage anregte. Die Termine ſchließen nahezu 
unverändert. 
Mais: Anfangs neigte der Maukt zur Abſchwächung auf 
            zurückhal=
tende heimiſche Lokonachfrage und günſtige Witterungsberichte. Später 
trat indes eine Erholung ein auf Baiſſedeckungen. Der Markt ſchließt 
mit leichten Aufbeſſerungen. 
Hafer: Der Markt verkehrte in ruhiger, eher etwas ſchwächerer 
Haltung. 
Baumwolle: In Erwartung des wöchentlichen Wetterberichtes ver 
lief der Markt anfangs in ſchwächerer Haltung. Gegen Schluß konnte 
eine Erholung eintreten. 
Kaffee: Die anziehende braſilianiſche Deviſenrate hatte zur Folge, 
daß die geſtrigen Rückſchläge wieder eingeholt wurden. 
Zucker: Dringenderes kubaniſches Angebot und geringe Nachfrage 
bei den Raffinerien hatten eine ſchwächere Tendenz zur Folge. Die 
Termine gaben einige Punkte nach. 
Kakao: Unter dem Eindruck der weiteren Feſtigkeit am Lokomarkt 
verkehrte auch der Terminhandel in ſtetiger Verfaſſung.
 Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 18. Mai. Aufgetrieben waren 
113 Kälber, 3 Schafe. Bezahlt wurden für das Pfund Lebendgewicht: 
Kälber 70—90 Pf., Schafe 30—40 Pf. Tendenz: Markt geräumt. 
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 18. Mai. Der Auftrieb beſtand 
aus 52 Ochſen, 23 Bullen, 550 Kühen und Färſen, 300 Kälbern, 
36 Schafen und 1120 Schweinen. Bezahlt wurde der Zentner 
            Lebend=
gewicht: Ochſen 40—54, Bullen 35—48, Kühe und Färſen: Klaſſe a) 45 
bis 57, b) 38—46, c) 21—34, Jungvieh 52—74, Schweine 74—81 Mark. 
Marktverlauf: Bei ruhigem Verkauf langſam geräumt. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichten. 
Anläßlich der Feier des 50jährigen Beſtehens der 
Induſtrie= und Handelskammer in München fand ein 
Feſtakt ſtatt, zu dem Vertreter der Regierung und des Wirtſchaftslebens 
erſchienen waren. 
Seit einiger Zeit ſchweben in der weſtdeutſchen 
            Mühlen=
induſtrie Verhandlungen über eine Neubildung der 
Mühlenkonvention, die von 1911 bis 1914 beſtanden hat. 
Nach der außerordentlichen Produktionsabnahme in der letzten 
Aprilwoche wies die mit dem 9. Mai abgelaufene Förderwoche im 
deutſch=oberſchleſiſchen Steinkohlenbergbau laut 
„Induſtrie=Kurier” wieder eine tägliche Produktion von 50 968 To. (45 100 
Tonnen) auf. Die Geſamtförderung ſtieg an 6 Arbeitstagen auf 305 809 
Tonnen (270 599 Tonnen). 
Der Aufſichtsrat der Linke, Hofmann, Lauchhammer 
A.=G. beſchloß vorzuſchlagen, den nach Abſchreibung von 1 805 236 Rm 
verbleibenden Reingewinn von 110 580 Rm. auf neue Rechnung 
            vor=
zutragen. 
Die Continentale Geſellſchaft für elektriſche 
Unternehmungen, Nürnberg, wird die Verteilung einer 
Dividende von 6 Prozent auf die Vorzugsaktien vom Jahre 1922, 
6 Prozent auf die Vorzugsaktien vom Jahre 1907 und 4 Prozent auf die 
Stammaktien vorſchlagen. Der Reingewinn beträgt 488 256 Rm., hieraus 
werden 476 090 Rm. zur Dividendenzahlung verwendet und 12 166 Rm. 
ſind auf neue Rechnung vorzutragen. 
Der Aufſichtsrat der Schnellpreſſenfabrik 
            Franken=
thal Albert u. Co. beantragt für 1925 eine Dividende von 5 Proz 
(i. V. 8), wobei ſich der Vortrag um 91 000 Rm. erhöht (G.=V. 10. Juni.) 
Der, Abſchluß der Deutſchen Continental=Gas= 
Geſellſchaft für 1925 ergab nach der Dotierung des 
            Erneuerungs=
fonds mit 2 000 000 Rm. (i. V, 900 000) einen Gewinn von 4 331 811 Rm. 
V. 1054 758). Der Aufſichtsrat beſchloß die Ausſchüttung einer 
            Divi=
dende von 7 Prozent auf Stammaktien vorzuſchlagen. 
Der Abſchluß der Vereinigten Lauſitzer Glaswerke 
A.=G. für das Geſchäftsjahr 1925 ergab einen Reingewinn von 1 009 668 
Reichsmark gegen 898 412 Rm. im Vorjahre. Es wurde eine Dividende 
von Prozent (gegen 8 Prozent im Vorjahre) vorgeſchlagen.
 fabrik in vollem Gange. Man hofft, mit den Bauten noch bis Ende 
des Jahres fertig zu werden und rechnet damit, in der neuen Fabrik 
1400 Arbeiter neu einzuſtellen. 
Die Burbacher Hütte iſt mit ihrer Abteilung Hoſtenbach dem 
deutſchen Grobblechverband beigetreten. 
Da der Haushaltsausſchuß des Reichstages ſich gegen eine 
            Bürg=
ſchaft des Reiches für die Zinſen bei Begebung eines Teils der 
            Porte=
feuille=Verzugsaktien der Reichsbahn ausgeſprochen hatte, ſind die 
            Ver=
handlungen zwiſchen der Reichsbahn und einem 
            Bank=
konſortium nunmehr ergebnislos abgebrochen worden 
und dürften auch in abſehbarer Zeit nicht wieder aufgenommen werden. 
Die polniſche Delegation für die 
            Handelsver=
tragsverhandlungen wird am Donnerstag in Berlin eintreffen. 
Noch am gleichen Tage wird der Austauſch der Zollwunſchliſten erfolgen, 
deren Inhalt den beiden Parteien bereits im weſentlichen bekannt iſt. 
Die 3 Millionen Dollar 7proz. Bonds der Mansfeld= 
A.=G. für Bergbau und Hüttenbetrieb ſind ſchnell überzeichnet worden. 
Die franzöſiſche Regierung hat mit Wirkung vom 1. Mai 
ab eine Ausfuhrſteuer auf ſaarländiſches 
            Thomas=
mehl in Höhe von 0,2 Prozent des Warenwertes beim Austritt aus 
dem Saargebiet feſtgeſetzt. 
Nach dem „Luxemburger Wort” beabſichtigt die Luxemburgiſche 
            Re=
gierung tatſächlich einen eigenen luxemburgiſchen Franken 
zu ſchaffen. An der Möglichkeit eines ſolchen ſcheint das Blatt aber 
zu zweifeln. Auch dürften ſeitens Belgiens diplomatiſche Einwände 
gegen eine ſolche finanzielle Abtrennung zu erwarten ſein. 
Nach amtlichen däniſchen Angaben belief ſich die Kohlenausfuhr 
aus Deutſchland in den Monaten Januar bis März 1926 auf 
1 308 710 Doppelzentner gegen 718 510 Doppelzentner im Vorjahre. 
Da ſich in Schweden die Zuckerfabrikanten mit den Rübenbauern 
wegen des Preiſes nicht einigen können und die Regierung beſchloſſen 
hat, die Differenz nicht auf ſich zu nehmen, haben die Landwirte 
beſchloſſen, keine Rüben anzubauen, ſo daß das 
            Roh=
produkt aus dem Ausland eingeführt werden muß. Man rechnet damit, 
daß die meiſten Rohzuckerfabriken ſperren. Die Raffinerien dürften 
unvermindert weiterarbeiten. 
Wie aus der amtlichen ſchwediſchen Statiſtik hervorgeht, belief ſich 
die ſchwediſche Ausfuhr im April 1926 auf 1019000 Tonnen 
gegenüber 900 000 Tonnen im März 1926 und 701 000 Tonnen im Febr. 
1926. Gleichzeitig iſt auch die Einfuhr Schwedens geſtiegen, 
und zwar von 500 000 Tonnen im Februar 1926 und 574 000 Tonnen im 
März 1926 auf 643 000 Tonnen im April 1926. 
Die Verhandlungen mit Dillon Read u. Co. über die 
            An=
leihe der Vereinigten Stahlwerke A.=G. ſind in 
            befriedigen=
dem Fortſchreiten begriffen, der endgültige Abſchluß iſt aber noch nicht 
erfolgt. 
In amerikaniſchen Bankkreiſen verlautet, daß die 
            Anleihever=
handlungen Braſiliens mit der Bankfirma Dillon, Read and 
Co. dem Abſchluß nahe ſind. Der Betrag wird mit 30 Millionen Dollax. 
angegeben.
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eſſenten des tadtbezirks Beſſungen. Der 
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Frankfurt am Main.
Nummer 138
Mitfwoch, den 19. Mai 1926
Seite 15
(Nachdruck verboten)
 Sie reckte ſich ſtolz und ſagte ſtrahlend zu Klaus: „Ich werde 
mit dabei ſein. Und — Sie Klaus?” 
„Ich fehle, Hanna.” 
„Und morgen — 
„Komme ich mit Werner zu Ihnen. Jetzt muß ich mich 
            em=
pfehlen, lieber Kerpen. Wir ſprechen uns wieder.” 
„Das glaube ich feſt, lieber Michgel.” 
Als Klaus des Sportkameraden Hand faßte, fühlte er an dem 
eſten Händedruck, daß ihm einer der ſeltenſten Weſen auf Gottes 
Erdboden gegenüberſtand. 
Schweigend gingen Klaus und Hanna die breite 
            Tiergarten=
ſtraße hinunter und ſahen nicht, wie die Augen ſo vieler 
            Vorüber=
gehender an ihren ſchönen Geſichtern haften blieben. 
Sie fahen es nicht, denn in ihren Seelen war das große Glüdk 
erwacht, das ſie ganz erfüllte. Das Ereignis am Nachmittag hatte 
beiden den Schleier weggezögen. Zum erſten Male wußten ſie, 
daß ſie einander gehörten, daß ihre Liebe ſtark und unlösbar war. 
Als ſie durch das Brandenburger Tor ſchritten, weckte ſie der 
Großſtadtlärm aus ihrem Sinnen. Sie ſahen ſich verſonnen an 
und atmeten auf. Hanna fühlte ſich glücklich, als Klaus ihre Hand 
faßte, und im Händedruck fanden ſich ihre Herzen wieder feſt 
zueinander. 
Ich freue mich des morgigen Tages, Hanna.” 
Sie errötete über und über vor Freude. 
„Trotz des heutigen verpfuſchten Tages, Klaus?” 
„Trotzdem. Ein Tag mit Ihnen, Hanna, iſt nie verfehlt. 
Weh tut’s mir nur, daß ich Sie in dieſe Lage gebracht habe.” 
„Das konnten Sie nicht ändern, lieber Klaus.” 
„Vielleicht nicht. Es iſt möglich. Ich freue mich nur, daß Sie 
in allen Lebenslagen der gleiche, friſch=fröhliche Kamerad bleiben. 
Und es ändert ſich nichts, und wenn die Welt einſtürzt.” 
„Es bleibt, Klaus. Felſenfeſt.” 
Ihre Hände faßten ſich und ihre Augen ſprachen beredt eines: 
Ich hab' dich lieb. 
„Wohin wollen wir, Hanna?” 
„Sie müſſen beſtimmen, Klaus.” 
Fröhlich ſah er ſie an. Seine Stimme kling wieder wie an 
dem unvergeßlichen Sonntag am Wannſee. 
„Hanna, getrauen Sie ſich mit mir in den „Gambrinus:?” 
„In die Hölle, Klaus, wenn es ſein muß. Sie halten mich 
für einen recht feigen Kameraden. 
„Verzeihen Sie, ich habe alles Vertrauen zu Ihnen, aber ich 
möchte Ihnen jeden Stein aus dem Wege räumen, möchte Ihnen 
das Leben wirklich ſchön machen.” 
Womit habe ich das alles verdient?” ſcherzte ſie. 
Als ſie in ſeine Braunaugen ſah, ſenkte ſie verwirrt den Blick 
vor dem Strahl, der daraus hervorbrach. 
„Weil ich dich liebe, Hanna.” 
Ganz leiſe ſagte er es. Doch ihr war, als übertöne es allen
 Lärm der Großſtadt. So köſtlich klaug es in ihrer Seele wieder, 
daß ſie vor Freude hätte weinen nögen. 
Sie drückte ſeine Hand innig und ſagte mit bebender Stimme: 
„Du Liebſter — du kommſt doch bald wieder — und du wirſt mich 
nie verlaſſen?” 
Da wurden ſeine Augen ernſt und ſchwermütig.
 „Das weiß Gott, Hanna. Nie werde ich einem anderen 
            Men=
ſchen zugehören, nie, Hanna.” 
Ihre Stimme bebte, als ſie weiterſprach: „Ich war ſo töricht, 
Klaus. Laß mich nicht allein durch’s Leben gehen.” 
Er blieb ihr die Antwort ſchuldig, doch ſeine Augen ſprachen 
ſo beredt, daß ſie froh wurde. 
Sie traten in den „Gambrinus‟. Das herzliche „Willkomm!” 
das ihnen dort geboten wurde, tat ihnen unſagbar wohl. 
Es war noch nicht eine Stunde vergangen, als Werner 
            er=
ſchien, noch müde und bleich. Aber auch er wurde froh unter den 
fröhlichen Menſchen. 
*
 Am Sonntag früh erhielt Klaus einen Brief von ſeinem 
Stiefneffen Erich, der um eine Ausſprache im Treptower Park 
bat. Der Treffpunkt war genau bezeichnet. 
„Was gedenkſt du zu tun? Der Burſche verdient nicht, daß 
du dem Verlangen entſprichſt.” 
Klaus überlegte: „Wann, ſchreibt er?” 
„Um halb zehn Uhr erwartet er dich.” 
„Wenn wir von Hanna kommen, können wir es wohl 
            ein=
richten, Werner. Vielleicht will er Abbitte leiſten.” 
„Trauſt du das dem Burſchen zu?‟ 
„Ich weiß nicht, Werner. So genau kenne ich ihn nicht. Wir 
werden ja ſehen.” 
Als ſie ſich nach dem Eſſen fertigmachten, um dem 
            ver=
ſprochenen Beſuche zu genügen, ſchlug ſich Klaus an den Kopf. 
Um Gottes willen, Werner, jetzt hab’ ich Hannas Adreſſe 
vergeſſen!“ 
„Du biſt großartig. Vielleicht fällt ſie dir noch ein.” 
„Ich weiß nur noch: Grunewald, Villa „Hanna”. 
„Na, das genügt, da finden wir ſie ſchon.” 
Nach wenigen Minuten fuhren ſie mit dem Vorortzug von 
Lichterfelde fort. 
Als ſie im Grunewald die breite Villenſtraße im ſchönſten 
Sonnenſchein hinunterſchritten, ſahen ſie aufmerkſam nach rechts 
und links. Nigends aber ſtand Villa „Hanna”. 
Endlich erfuhren ſie von einem Grunewälder, wo die Villa 
„Hanna” zu ſuchen ſei. 
Während ſie rüſtig ausſchritten, fragte Werner plötzlich: 
„Weißt du über Hanna eigentlich Näheres, Klaus?” 
„Nein. Nur, daß ſie bei reichen Verwandten lebt. Ihr 
Onkel ermöglichte ihr das Studium und eine beſcheidene, 
            ſorgen=
freie Lebensweiſe.” 
Werner ſchüttelte den Kopf. 
„Das — das glaube ich nicht.” 
„Glaubſt du, daß Hanna lügt?” 
„Ruhig, nur nicht gleich böſe, Klaus. Die Hanna iſt der beſte, 
zuverläſſigſte Menſch in meinen Augen. Aber ich glaube doch 
ſie iſt ein ſehr, ſehr vermögendes Mädel.” 
„Warum ſollte ſie mir das Gegenteil ſagen?” 
„Weiß ich nicht. Alſo Schluß davon. Hier ſind wir ja auch. 
Donnerwetter, iſt das ein prachtvoller Bau!” 
Beide blieben unwillkürlich ſtehen und betrachteten 
            aufmerk=
ſam das ſtattliche Gebäude, eine im alt=engliſchen Stil erbaute 
Villa. Im Garten blühten Roſen und andere herrliche Blumen. 
Sie klingelten. 
Eilfertig öffnete ein Diener und verbeugte ſich. 
„Die Herren Michael?” fragte er höflich. 
„Sind wir.” 
„Bitte treten Sie ein. Darf ich vorangehen, um Ihnen den 
Weg zu zeigen 
„Bitte, bitte.” 
Sie folgten dem Diener, der an der Haustüre, die von hinten 
in das kleine Schloß führte, ſtehen blieb und die Brüder 
            ein=
treten ließ. 
(Fortſetzung folgt.)
 N 
* 
 
Ut 
A
SchüFzen
 Große Posten 
Jumper-Schürzen 
teils aus hübsch gemust. Cret. u. Satin 
3.50, 2.75, 2.25, 1.95, 1.35, 0.98, 
Große Posten 
Jumper-Schürzen 
aus gut., waschecht. Baumwollzeug 
3.60, 2.25, 2.10, 1.75, 1.45, 1.20, 
Große Posten 
weiße Bervierschürz. 
aus gutem Cretonne und Linon 
gute Ausführungen . . 2.95, 2.50, 
Große Posten 
Jumper-Schürzen 
aus gutem schwarz. Alpacca 5.80, 
Große Posten 
Knaben-Schürzen 
gut. waschecht. B’wollz.,2Tasch. Gr.40 
jede weitere Größe 10 ₰ mehr 
Große Posten 
Mädchen-Schürzen 
aus hübsch gemnst. Cretonne, Gr. 40 
jede weitere Größe 15 ₰ mehr 
Große Posten 
weiße Kinderschürz. 
a. gut. Batist, m. hübsch. Stick. Gr. 40 
jede weitere Größe 25 ₰ mehr 
Große 
Potten Kinderschürzen 
aus gutem Bwollzeug u. gemust. 
Satin, Jumperform, Größe 40 u. 50
ANAScA
 Große Posten 
Damen-Hemden 
a. gut. Cret., Trägerf., m. hübsch. Stick. 
3.75, 3.10, 2.45, 2.25, 1.45, 
Große Posten 
Damen-Hemden 
a. gut. Cret., Achselschl., tls m. Barm. 
Bog. u. Stick. 4,60, 3.85, 3.60, 2.20, 
Große Posten 
Damen-Beinkleider 
aus gut. Creton., teils mit Hohisaum 
u. Stickerei 3.10, 2.85, 2,50, 1.45, 
Große Posten 
Dam.-Nachthemden 
aus gut. Creton., teils mit Hohlsaum 
u. Stickerei 5.90, 5.10, 4.50, 3.95, 
Große Posten 
Damen-Nachtjacken 
aus. gutem Cretonne, mit schöner 
Stickerei . . . . 5.25, 4,75, 4.60, 
Große Posten 
Damen-Reformröcke 
aus gutem Cretonne, mit reicher 
Stickerei 5.80, 4.20, 3.95, 3.40, 
Große Posten 
Damen- Hemdhosen 
teils a. gut. Cret. u. Macco, t. w. Hohls. 
u. Spitzen 5.25, 5.10, 4.30, 3.90
 Damen-Hemder 
aus gutem Macc0, mit Valencienne 
Spitzen, Trägerf. 5.10, 4.75, 3.95,
 Damen-Beinkleider 
aus gutem Macco, mit Valencienne- 
Spitzen . . . . . . . . . . 5.60, 
Dam.-Nachthemden 
aus Ia Macco, reich mit Valencienne- 
Spitzen verziert . . . . . . 12.50, 
Damen-Hemdhosen 
aus Ia Macco, mit hübsch. Batist= 
Stickerei . . . . . . . . . 12.—, 
Farbige Hemdhosen 
aus Ia 0pal, in neuen Farben, m. 
eleg. Valencienne-Spitzen . . 4.95, 
Damen-Hemdhosen 
aus dem neuen gestreift. 
            Seiden-
trikot, in allen Modefarb., m. eleg 
Valencienne- u. goldf. Spitzen 8.90, 
Damen-Reformröcke 
aus dem neuen gestreiften 
            Seiden-
trikot, in den Modefarben . .
roten Bümperrunkerkalllen
 Große 
aus feinem Cretonne, mit Stickerei und Valenciennespitze
1.95, 1.45,
Trikotagen
 Große Posten 
Korsettschoner 
gute Onalitäten, mit Träger 
0.88, 0.75, 0.68, 
1.20, 
Große Posten 
Dam.-Schlupfhosen 
gute Qualitäten, in vielen Farben 
1.60, 1.45, 1.20, 1.15, 0.98, 
Große Posten 
gewebte D.-Hemden 
gute Oualit,, Trägerform 1.50, 120, 
Große Posten 
Damen-Schlupfhosen 
guter Seidentrikot, in allen modern 
Farben . . . . . . . 2.40, 2.25, 
Große Posten 
Herren-Hosen 
gute feinfädige Onalit. 2.70, 2.45,
 Große Posten 
Herren-Jacken 
gute feinfädige Qualit. 2.85, 2.50, 
Große Posten 
Einsatz-Hemden 
mit hübschen, waschecht. Einsätz., 
gute Qualitäten 2.60, 2.50, 1.95,
 Benger’s 
Sommertrikotagen 
in allen Formen und Weiten vorrätig
Geite 1½
Mittwoch, den 19. Mai 1926
Nummer 138
PALAST-LCHTSPIELE
 Das humorvolle 
Der g r0 8e
 Doppelprogramm 
Laeberfolg!
 Tar und Tainuen Aar Prafet 
6 Akte aus dem Leben zweier Vagabunden. 
Pat und Patachon als Reserristen Putz und Patzner. 
Die 2 unverbesserlichen Strolche als Don Gulxote und 
Zum kotlachen! (7521 
Sancho Pansa- 
Die wunderlichen Geschichten 
des Theodor Huber 
Ein grotesker Abenteuer- und Sensationsfilm in 5 Akten, mit 
Ernst Matray und Okko Reinwald in den Hauptrollen. 
Neueste Wochenschau.
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Schiob-Café
 
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„Schloß-Café-Ensemble‟ 
Leitung: Kapellmeister Ludwig Bünger 
Mittwoch, 19. Mai 1926, nachmittags 4 Uhr 
Großes Sonder-Konzert 
Weber — Mozart — Lorkzing 
Freitag, 21 Mai 1926, abends 8½ Uhr 
Großes Sonder-Konzert 
An allen Sonn- u. Feiertagen 11-1 Uhr Frühkonzert 
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Aesidenz-Theater
 Heute vorletzter Tag! 
Der große deutsche 
Studentenfilm!
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 Bearbeitet nach dem 
gleichnamigen Roman 
Regie: Conrad Wiene 
Hans Bransewetter als „krasser— 
Fuchs‟ / Hanny Reinwald / Elza 
Ternary / Clementine Plessner 
Harry Hardt /Werner Pittchan 
Karl Viktor Plagge / Robert 
Löffler u. a. m. (7615
 Wolkenhochzeit 
Lustspiel in 2 Akten 
Heueste Wochen-U. Hodenschau
 Anfang 31, Uhr 
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
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Union-Theater
 Die große Lustspiel-Woche im U.-T. 
Der neueste Harold-Lloyd-Film:
 HeroildWLlesd 
Wädchenscneu
 Lustspiel in 8 Akten. 
Der Film bietet unzählige Einfälle köstlichen Humors. 
Harold Lioyd als rasender Chauffeur, als Reiter 
auf entfesselnden Pferden, seine Urkomik läßt das 
Publikum keinen Augenblick aus dem Bann. 
Ferner 2 Grotesken: 
Monti bei den Kanibalen 24kte 
Atlas als Lebensretter 2 Akte 
Die neueste Wochenschau. 
Jugendliche haben Zutritt (13313 
Anfang 3½ Uhr 
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
 Landestheater 
Mittwoch, 19. Mai 
Großes Haus. 
L. 21 
Fidelio 
Oper von Beethoven 
Anf. 7 Uhr. Ende 9¾ Uhr 
Preiſe: 1—10 Mark. 
Kleines Haus (V.7618 
Zuſatzmiete II, 11 
Die Marquiſe 
von Arcis 
Schauſpiel von 
Sternheim 
Anf. 7½, Ende 934 Uhr 
Preiſe: 1—6 Mark
 2. Pfingſiiag 
2 Uhr 
            Pamilienspazier-
gang nach Traisa. 
Einkehr bei 
            Mit=
glied Scheerer. 
Bei ung Witterung 
30 Uhr 
            Oſtbahn=
hof (757
 A. Ey 
Am 5. 5. ½6 Uhr nicht 
angetroffen. Bitt 
Nachricht u. „
            Jugend=
bewegt 
hauptpoſt= 
213218 
lagernd.
 Theaterzettel für Mittwoch, 19. Mai 
(Ohne Gewähr) 
„Fidelio‟ 
Perſonen: 
Don Fernando, Miniſter. Walter Hagner 
Don Pizarro, Gouverneur 
eines Staatsgefängniſſes Joh. Biſchoff 
Floreſtan, Gefangener Gotthelf Piſtor 
Leonore, ſeine Gattin, 
            un=
ter dem Namen Fidelio (h. Maſſenburg 
Rocco, Kerkermeiſter 
Heinrich Hölzlin 
Narcelline, ſeine Tochter Margar. Albrecht 
Jaguino, Pförtner . . . Eugen Vogt 
Erſter Gefangener . . . . Rudolf Strzeletz 
Zweiter Gefangener . . . Karl Ebert 
Offiziere. Wachen. Staatsgefangene. Volk 
„Die Marquiſe von Arcis” 
Perſonen: 
Der Marquis von Arcis, Hans Baumann 
Die Marquiſe von 
Pommeraye . . 
Eliſa Tuerſchmann 
Hortenſe Duquenoy . . . Käthe Meißner 
Henriette Duquenoy . . . Beſſie Hoffarth 
Lakaien, Bedienung des Marquis 
und der Marquiſe
 Sonderfenſter 
der 
(7610 
Buchhandlg. Ludwig Saeng
 Mittwoch und Donnerstag 
bleibt mein Geſchäft 
feiertagshalber geſchloſſen. 
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 bis Donnerstag, 20. Mai abends, in den 
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Natronkuchen, Käſekuchen, Obſtkuchen 
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Bezirks=Konſum Berein Darmſtadt 
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