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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 137
Dienstag, den 18. Mai 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streikt uſw erliſch
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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ufträge und Teiſt ung von Schadenerſatz.
Bei
Kenkurs oder gerichtlicher
eſtreibung fäſlt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Banl und
Darm=
dter 8 Natſonalbank
Dr. Marx, Nachfolger Or. Luthers.
Die Ernennung zum Kanzler.
Die übrigen Miniſter in ihren Aemtern beſtätigt.
Berlin, 17. Mai.
Reichspräſident v. Hindenburg hat den bisherigen
Reichs=
juſtizminiſter Dr. Marx zum Reichskanzler ernannt und ihn
gleichzeitig mit der einſtweiligen Wahrnehmung der Geſchäfte des
Reichsminiſters der Juſtiz und des Reichsminiſters für die
be=
ſetzten Gebiete beauftragt. Ferner hat der Herr Reichspräſident
auf Vorſchlag des Reichskanzlers Dr. Marx die Mitglieder der
bisherigen Reichsregierung in ihren Aemtern beſtätigt.
* Der Reichstag iſt nun mürbe geworden. Auf keiner Seite
beſteht der Wunſch, dem neuen Kabinett ſchon an ſeinem erſten
Tage Schwierigkeiten zu bereiten. Die Regierung Marx hat zwar
nur 192 Stimmen hinter ſich, ihr fehlen alſo mehr als 50
Stim=
men zur Mehrheitsbildung. Es könnte ja alſo ſchon geſchehen,
daß es bei der Eröffnungsvorſtellung ſtürzt. Deshalb waren auch
die ganz klugen Taktiker ſchon an der Arbeit, dem Kabinett dieſe
Antrittsvorſtellung zu erſparen und eine Interpretation der
Ver=
faſſung zu verſuchen, woraus geſchlußfolgert werden ſollte, daß
es ſich ja eigentlich gar nicht um ein neues Kabinett handle,
ſon=
dern nur um das alte Kabinett, deſſen Juſtizminiſter Kanzler
geworden iſt und daß infolgedeſſen eine Erklärung mit einem
Vertrauensvotum nicht notwendig ſei. Dieſe Konſtruktion ſteht
aber mit dem Geiſte der Verfaſſung ſo in Widerſpruch, daß ſie
ernſthaft gar nicht verfolgt werden kann.
Das Kabinett wird alſo vor den Reichstag treten und eine
Erklärung abgeben müſſen, die im weſentlichen darauf
hinaus=
läuft, daß es das Programm der alten Regierung übernimmt.
Schwierigkeiten könnten höchſtens entſtehen bei der Flaggenfrage
und der Fürſtenenteignung. Die Demokraten wollen keine
Er=
klärung über die Flaggenverordnung mehr abgeben. Ob ſie
da=
mit durchkommen, iſt noch zweifelhaft. Die Tatſache ſteht aber
feſt, daß das Kabinett, das einſtimmig die Flaggenvorlage
gut=
geheißen hat, weiterarbeiten und ſelbſtverſtändlich auch an der
Wirkſamkeit der Flaggenverordnung nicht rütteln laſſen wird.
Die beiden Flügelparteien, die Sozialdemokraten wie auch
die Deutſchnationalen, verhalten ſich möglichſt reſerviert. Der
„Vorwärts” findet für die perſönliche Ehrenhaftigkeit und die
republikaniſche Geſinnung des neu=alten Kanzlers einige
freund=
liche Worte und vermeidet peinlichſt alles, was die Ueberleitung
zu einem Mißtrauensvotum ſein könnte. Auch die „Kreuzzeitung”
iſt mehr wohlwollend als ablehnend. Sie erklärt, daß dieſe
Oppoſition aber abwartenden Charakter habe, daß die
Deutſch=
nationalen kein ernſthaftes Intereſſe daran hätten, das
Provi=
ſorium zu Fall zu bringen, bevor nicht eine Klärung der Lage
inſoweit eingetreten ſei, daß man dann mit Ausſicht auf Erfolg
auf eine Regeneration der politiſchen Verhältniſſe in Deutſchland
hoffen könne. Wenn das Kabinett alſo nicht allzu unvorſichtig
operiert — und das iſt bei dem vorſichtigen Charakter des
Kanz=
lers nicht anzunehmen —, kann es ſicher damit rechnen, daß es
noch vor Pfingſten die Vertrauenserklärung des Reichstages ſich
holen kann, entweder durch Zuſtimmung einer der
Oppoſitions=
parteien oder durch Stimmenthaltung beider Flügelgruppen.
Die Berliner Preſſe zum Kanzleiwechſel.
In den ausführlichen Kommentaren der Berliner Preſſe
zum Kanzlerwechſel kann man zwei Grundſtimmungen feſtſtellen:
Befriedigung darüber, daß die Kriſe durch das raſche und
ener=
giſche Zugreifen des Reichspräſidenten ſo verhältnismäßig ſchnell
gelöſt iſt und im übrigen allgemeine Reſignation. Es kommt
zum Ausdruck, daß es ſich bei dem Kabinett Marx nur um ein
Uebergangskabinett handelt, das ſich perſonell faſt genau ſo
zu=
ſammenſetzt, wie das Kabinett Luther, und das auch in
ſach=
licher Hinſicht lediglich die von Luther begonnene Arbeit
fortzu=
ſetzen hat. Man rechnet allgemein damit, daß das Kabinett
ver=
ſuchen wird, in ſeiner jetzigen Zuſammenſetzung die Geſchäfte
ſolange zu führen, bis die große politiſche Auseinanderſetzung
kommt, und als dieſen Wendepunkt nimmt man allgemein den
20. Juni an, den Tag, da, wie nunmehr feſtſteht, der
Volksent=
ſcheid über die Fürſtenentſchädigungsfrage ausgetragen wird.
Sowohl die Preſſe der Rechten wie der Linken übt gegenüber dem
Kanzlerwechſel größte Zurückhaltung.
Volfsentſcheid über die Fürſienenieignung
am 20. Juni.
Da der Reichstag den Geſetzentwurf über die
entſchädigungs=
loſe Enteignung der Fürſtenhäuſer abgelehnt hat, hat das
Reichs=
kabinett beſchloſſen, dem Wunſche des Volksbegehrens
ſtattzu=
geben und den Volksentſcheid über die
entſchädi=
gungsloſe Enteignung der Fürſtenhäuſer am
20. Junid. J. ſtattfinden zu laſſen. Die Verordnung über die
Durchführung des Volksentſcheides wird vom Reichsminiſter des
Innern noch heute veröffentlicht werden.
Die Folgen
der ſteuerlichen Ueberlaſtung.
Der Exiſienzkampf des privaten Bergbaus.
30 Millionen Zuſchuß für ſiagtliche Bergwerke.
* Berlin, 17. Mai. (Priv.=Tel.)
Daß der deutſche Bergbau mit allen möglichen Abgaben ſo
ſtark belaſtet iſt, daß ſeine Erzeugniſſe auf dem Weltmarkt heute
nicht mehr konkurrenzfähig ſind und er nur, um die
Arbeiter=
ſchaft weiterzubeſchäftigen und die alten Abſatzgebiete nicht zu
verlieren, mit Verluſt arbeiten muß, iſt eine bekannte Tatſache.
Von ſeiten des Reiches iſt bisher nichts geſchehen, die
Bela=
ſtungen in Entlaſtungen umzuwandeln. Namentlich die
politi=
ſchen Parteien haben in den Parlamenten eine Kurzſichtigkeit
ſondergleichen gezeigt und immer nur für neue ſchwere
Bela=
ſtungen geſorgt. Bei den Sozialdemokraten herrſcht natürlich
die Tendenz vor, den Bergbau zu ruinieren und an die
ſtaat=
liche Subventionspolitik auszuliefern, um ihn dann um ſo
leich=
ter ſozialiſieren zu können. Daß aber ſtaatliche
Unterneh=
mungen nur Zuſchußbetriebe ſind, die aus dem
Steuerzahler den letzten Groſchen herausholen, ohne aber für die
nationale Wirtſchaft irgendwie bedeutungsvoll zu ſein, iſt
eben=
falls eine bekannte Tatſache.
Ein lehrreiches Beiſpiel dafür liefert eine Information der
„Voſſ. Ztg.”, wonach dem Preußiſchen Landtag ein
Geſetzent=
wurf vorgelegt werden ſoll, der die Bereitſtellung von
Geldmitteln für die Ausgeſtaltung des
ſtaat=
lichen Beſitzes in Bergwerksunternehmungen
fordert. Es ſind vorläufig 30 Millionen Goldmark vorgeſehen.
Erforderlich ſind für die Preußiſche Bergwerks= und Hütten=
A.=G. 4,5 Mill., für die Bergwerksgeſellſchaft Ibernia 12,5 Mill.,
für die Bergwerks=A.=G., Recklinghauſen 12 Mill., ferner für
eine Bzikettfabrik 1 Mill., insgeſamt alſo 30 Millionen Mark.
Auf der einen Seite haben wir alſo einen unter
unerträg=
lichem Druck durch Steuern, Soziallaſten und ſonſtige Abgaben
immer mehr zuſammenbrechenden privaten Bergbau, auf der
anderen eine Verankettelung des ſtaatlichen mit Geldern, die
den Privaten auf ſteuerlichem Wege abgenvmmen werden. Wie
unter dieſen Umſtänden die deutſche Wirtſchaft ſich ſelbſt wieder
aufrichten ſoll, iſt allerdings ſchleierhaft.
Deutſcher Reichstag.
Verlängerung der Erwerbsloſenfürſorge.
* Berlin, 17. Mai. (Eigener Bericht.)
Der Reichstag beſchäftigte ſich in ſeiner heutigen Sitzung, die
erſt um ½4 Uhr begann, zunächſt mit Fragen der
Erwerbs=
loſenfürſorge. Mit einem ſozialdemokratiſchen Antrag auf
Verlängerung der Verordnung über die Erwerbsloſenfürſorge
gemäß dem Beſchluß des ſozialpolitiſchen Ausſchuſſes bis Ende
Juni d. J., erklärte ſich Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns
ein=
verſtanden. Dagegen lehnte er einen kommuniſtiſchen Antrag auf
Erhöhung der Unterſtützungsſätze um 50 Prozent als nicht
trag=
bar und undurchführbar ab. Der kommuniſtiſche Antrag würde
dazu führen, daß in vielen Fällen die Unterſtützung höher ſein
würde, als der normale Arbeitslohn.
Der ſozialdemokratiſche Antrag auf Verlängerung der
Er=
höhungen in der Erwerbsloſenfürſorge wurde nach kurzer
De=
batte angenommen, der kommuniſtiſche Antrag dem
ſozialpoliti=
ſchen Ausſchuß überwieſen.
Ohne Ausſprache wurde der Ausſchußberatung überwieſen:
ein Antrag der Deutſchen Volkspartei auf Ueberlaſſung der etwa
frei werdenden Exerzierplätze der Beſatzungstruppen an die
früheren Beſitzer, ferner ein Geſetzentwurf über
Kapitalkredit=
beſchaffung für landwirtſchaftliche Pächter.
Ein kommuniſtiſcher Antrag, den Zuſchlag zum Grundgehalt
für die Beamten der Beſoldungsgruppen 1 bis 6 auf 30 Prozent
und für die Gruppen 7 bis 9 auf 20 Prozent mit Rückwirkung
vom 1. April 1926 zu erhöhen, für den ſich auch die Völkiſchen
ausgeſprochen hatten, wurde dem Haushaltsausſchuß
überwie=
ſen. Die Abſtimmung über einen weiteren kommuniſtiſchen
An=
trag auf Wiederaufnahme der vom Staatsgerichtshof zum
Schutze der Republik unter Mitwirkung des
Landgerichtsdirek=
tors Jürgens entſchiedenen Verfahren, ergab die Ablehnung des
Antrags gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und
Kom=
muniſten.
Gegen ½6 Uhr vertagte ſich das Haus auf Dienstag,
nachmittags 2 Uhr.
Auswärtiger Ausſchuß des Reichstages.
Das deutſche Eigentum in Italien.
Der Bund der Auslandsdeutſchen teilt mit: Die
Verhand=
lungen mit der italieniſchen Regierung wegen der Behandlung
des deutſchen Eigentums in dem von Oeſterreich abgetretenen
italieniſchen Gebiet ſind ſo weit gediehen, daß die reichsdeutſchen
Beſitzer für ihr Eigentum in Höhe von 85 Proz. des
Schätzungs=
wertes in bar entſchädigt werden. Allerdings beſtehen noch große
Meinungsverſchiedenheiten darüber, in welcher Weiſe der Wert
der Vermögensſtücke ermittelt werden ſoll. Auf italieniſcher
Seite ſcheint im allgemeinen guier Wille vorhanden zu ſein, die
Angelegenheit einem befriedigenden Ergebnis entgegenzuführen.
Berlin, 17. Mai.
Der neue deutſch=ſpaniſche Handelsvertrag, das
Handels=
abkomen mit Polen, das deutſch=franzöſiſche Zuſatzabkommen
vom 8. April wurden heute im Auswärtigen Ausſchuß
beſpro=
chen und an den Handelspolitiſchen Ausſchuß überwieſen. Der
Handelspolitiſche Ausſchuß nahm ſämtliche Vorlagen mit
mäch=
tiger Mehrheit nach längerer Debatte an.
Wie wir erfahren, wird der Auswärtige Ausſchuß noch im
Laufe dieſer Woche zuſammentreten, um eine Ausſprache über
das Ergebnis der Genfer Kommiſſionsverhandlungen ſtattfinden
zu laſſen,
„Demokratie.”
Von
Profeſſor W. Schüßler.
Eine Regierung wird geſtürzt, weil ihre
Verwaltungsmaß=
nahmen nicht gebilligt werden; das Volk wird aufgepeitſcht, weil
die Kommuniſten die Fürſten enteignen wollen; Tauſende von
Advokaten rüſten ſich zu Hunderttauſenden von neuen Prozeſſen,
weil wegen höherer Aufwertung wiederum ein Volksbegehren
veranſtaltet werden ſoll. Ungezählte parlamentariſche
Kommiſ=
ſionen tagen mit unermüdeter Gründlichkeit, um „
Einigungs=
formeln”, Kompromiſſe, Eſelsbrücken uſw. zu finden, weil nur
durch „Formeln” immer neue Kriſen verhütet werden können.
Kurz, unſer geſamtes Staatsweſen iſt in Frage geſtellt, man ſitzt
gewiſſermaßen auf einem Pulverfaß, und jeden Tag iſt eine neue
„Kriſe” zu erwarten. Dieſe Zuſtände ſind es, die ganz weiten
Kreiſen die Luſt am Vaterlande verleiden, ganz abgeſehen von
Dawes=Laſten, Steuerdruck, Wirtſchaftskriſen und „drohender”
Trockenlegung. Niemals hat man allgemein deutlicher das
Ge=
fühl gehabt, von „Seiner Majeſtät dem Zufall”, (wie der alte
Fritz zu ſagen pflegte) abzuhängen, wie jetzt. Worin beſteht aber
der Zufall? Er beſteht in Launen gewiſſer parlamentariſcher
Gruppen, in „Volksſtimmungen”, denen die um ihre Partei
ängſt=
lichen Abgeordneten ſklaviſch folgen, in dem Eigennutz
katilina=
riſcher Exiſtenzen, die ihre Geſchäfte durch Aufpeitſchung großer
Maſſen beſorgen zu können hoffen, endlich in der Feigheit und
Armſeligkeit mancher Parlamentsgrößen, die nicht den Mut
haben, einmal gegen den Strom zu ſchwimmen und ſich den
„Volkstvünſchen” entgegenzuſtemmen. Alle dieſe Tatſachen machen
das Leben eines heutigen parlamentariſchen Miniſters einfach
bejammernswert; denn Leiſtung, Arbeit, Erfolg ſind nur
mög=
lich, wenn eine gewiſſe Sicherheit der eigenen Exiſtenz verbürgt
iſt. Ein Menſch aber, der nicht nach eigenem Ermeſſen handeln
darf, der von ſeiner Partei ſofort fallen gelaſſen wird, wenn er
auch nur um Haaresbreite von der heiligen Parteidoktrin
ab=
weicht, der gar kein Gefühl eigener Verantwortung aufkommen
laſſen darf, iſt ein elendes Weſen!
Noch elender aber iſt das Staatsweſen, das ſo „regiert” und
„geleitet” wird! Wenn von der Linken immer und immer wieder
darauf verwieſen wird, daß im geheiligten Muſterlande
Weſt=
europa, alſo in England und Frankreich, das „Syſtem” ja klappt,
ſo iſt darauf zu erwidern, daß ſich ja gerade in dieſer
Ueber=
nahme fremder Verfaſſungseinrichtungen der ganze Wahnſinn
der naturrechtlichen, rein ſchematiſchen Anſchauung der deutſchen
Demokratie offenbart, die ſo wenig geſchichtlichen Sinn hat, ſo
völlig befangen in Doktrinen iſt, daß ſie ohne Erröten von der
„Menſchheit” ſpricht, zu der die Papuas bekanntlich auch gehören,
und mit der größten Unbefangenheit — die zugleich das beſte
Zeichen der fürchterlichſten Borniertheit iſt — fremde
Einrichtun=
gen auf Deutſchland pfropft, die auf gänzlich anderem Boden
erwachfen ſind. Wenn die Maſchine dann ſtille ſteht, wundern ſich
die klugen Leute, die vom Birnbaum Aepfel erwartet hatten.
Der ganze Wahnſinn, in Deutſchland ein parlamentariſches
Re=
gierungsſyſtem einzurichten, beſteht eben — zum tauſendſten Male
ſei es wiederholt — darin, daß parlamentariſches Syſtem an
zwei Vorausſetzungen geknüpft iſt: 1. an das Daſein großer,
tragender Parteien, 2. an das Daſein einer wahrhaften
Staats=
geſinnung innerhalb des Volkes und innerhalb der Parteien.
Die Vorausſetzung dafür iſt aber wieder das Daſein einer
Nation. Daß es zwar einen Haufen deutſch ſprechender
Men=
ſchen, aber keine deutſche Nation gibt, beweiſt jeder Tag unſerer
politiſchen Miſere von neuem. Alſo eine Staatsgeſinnung gibt
es weder im Volke, noch auch im nennenswerten Umfang bei den
Parteien, die in geradezu erſchreckender Weiſe dieſes Gefühl der
höchſten Verantwortung vermiſſen laſſen. Und wie ſteht es mit
den großen tragen Parteien? Wir ſind längſt zum Geſpött
der Welt geworden — ohne es zu wiſſen oder wiſſen zu wollen,
indem wir ſeelenvergnügt jedes Grüppchen von Intereſſenten für
den Nabel Deutſchlands erklären. So behandeln wir den Häuſſer=
Bund, die Vereinigung der Feinde der Bubiköpfe, den
Geſang=
verein Keuchhuſten, die Vereinigung ſämtlicher ehemaliger Reuß=
Schleiz=Greizer Patrioten mit ſtiller Ehrfurcht. Denn könnten
dieſe nicht noch einmal kraft unſerer wahnſinnig gewordenen
Demokratie mit ihrem Liſtenwahlrecht in die Lage kommen, den
Reichskanzler aus ihrer Mitte ſtellen zu müſſen?! Wobei der
Reichskanzler natürlich verpflichtet würde, die „Intereſſen” eines
ſolchen Vereins „wahrzunehmen”.
Wie iſt das Bild unſerer Lage? Anſtatt das Symbol der
Einheit zu ſein, iſt der Reichstag ein zugleich trauriges und
ekel=
erregendes Abbild der deutſchen Uneinigkeit. Kurz, wir haben
keinen natürlichen Machtmittelpunkt und Mittelpunkt des
Staa=
tes mehr! Kein centrum gravitatis. Denn die Maſchinerie
un=
ſerer wildgewordenen Demokratie hat dieſes Zentrum des
Staa=
tes abſichtlich ausgeſchaltet! Die Stellung des Reichspräſidenten
iſt ſchwach, die der Parteien ſtark und zahlreich. Deshalb haben
wir das vollendete Chaos vor uns. Nichts iſt bezeichnender, als
daß Luther im Reichstag niemals Freunde, aber immer ſchon
viele Gegner gehabt hat. Und zwar deswegen, weil „ſie” alle
fühlten, daß dieſer Mann verſuchte, Stabilität in die Regierung
zu bringen und ſich von den Einflüſſen der unzähligen Cliquen
zu befreien! Grund genug, um ihm bei erſter Gelegenheit ein
Bein zu ſtellen. Das Verwerfliche iſt ja nur, daß das Chaos
nur noch vergrößert wird; die Verantwortungsloſigkeit hat
wie=
der einmal auf der ganzen Linie geſiegt; d. h. die politiſche
Un=
ſittlichkeit. Aber was gilt das Vaterland, wenn das Prinzip der
Demokratie und des Parlamentarismus nur bewahrt bleibt! Es
iſt nur fraglich, wer länger aushält: Deutſchland oder der heutige
Parlamentarismus?
Seite 2
Dienstag, den 18. Mai 1926
Nummer 137
Der Bürgerkrieg in Polen.
Pilſudſkis Sieg. — Das neue Kabinett.
EP. Warſchau, 17. Mai.
Der neue proviſoriſche Präſident der
Re=
püblik und ehemalige Seimmarſchall Ratay
unter=
zeichnete die Ernennung des neuen polniſchen
Ka=
binetts, das folgende Liſte aufweiſt: Miniſterpräſident: Prof.
Karl Bartel (Arbeitsklub); Leiter des Außenminiſteriums:
Auguſt Zaleſki; Inneres: der ehemalige Woiwode
Mlod=
zianowſki; Heeresweſen: Pilſudſki; Finanzen:
der bisherige Unterſtaatsſekretär Czechowicz; öffentliche
Arbeiten: Profeſſor des Warſchauer Polytechnikums
Cro=
niewſki: Arbeit und ſoziale Fürſorge: der bisherige
Unter=
ſtaatsſekretär, Dr. Jurkieczwiecz; Ackerbau und
Boden=
reform: der bisherige Unterſtaatsſekretär Raczynſki; Handel
und Induſtrie: der bisherige Departementsdirektor Gliwicz:
Kultus und Unterricht: Profeſſor der Warſchauer Univerſität
Pomorſki; Juſtiz: Profeſſor Makowſki.
Pilſudſki hat die Leitung der geſamten Armee übernommen.
Es wird ein außerordentliches Komitee zur Bekämpfung
der Korruption eingeſetzt, vor dem alle Perſonen erſcheinen
müſſen, die im Laufe der letzten Jahre den Staatsſchatz durch
Unterſchlagungen geſchädigt haben. Pilſudſki ließ als erſten
den ehemaligen Chef der Heeresflugabteilung, Oberſt
Za=
gorſki, verhaften.
Bildung einer Gegenregierung in Poſen.
Witos freigelaſſen.
Die Regierung Bartels hat den Belagerungszuſtand und die
Zenſur aufgehoben, ſowie das gefangen geſetzte Kabinett Witos
freigelaſſen. Witos iſt heute vormittag in Warſchau eingetroffen.
Die Nationalverſammlung wird wahrſcheinlich noch in dieſer
Woche zur Präſidentſchaftswahl zuſammentreten. Pilſudſki
kan=
didiert nicht, und der Seimmarſchall Rataj gilt als der
ausſichts=
reichſte Kandidat. Alle rechtsſtehenden Politiker ſind
nach Poſen gereiſt, wo eine Gegenregierung
ausgerufen wurde. Die Truppen Pilſudſkis haben mit
den Truppen des Generals Haller weſtlich von Lodz Fühlung
genommen. Unterwirft ſich die Poſener Rechtsregierung nicht,
ſo wird mit der Fortdauer der Kämpfe gerechnet. Die
War=
ſchauer Regierung hat bisher noch keine Maßnahmen gegen
Po=
ſen getroffen, ſondern wartet das weitere Verhalten des
doppel=
ten Direktoriums ab. In diplomatiſchen Kreiſen wird mit einer
langen Dauer des Bürgerkrieges gerechnet, falls nicht in den
nächſten Tagen ein Kompromiß gefunden wird.
General Hallers Widerſtand gegen Pilſudſki.
Die „Prager Preſſe” berichtet aus Oderberg, daß General
Haller geſtern abend in Kattowitz erſchien, wo er mit den
Haller=
ſoldaten und den ehemaligen Inſurgenten die Organiſierung des
Widerſtandes gegen die Warſchauer Regierung beraten hat.
Haller reiſte wieder nach Poſen zurück.
*
Das diplomatiſche Korps ließ durch ſeinen Doyen erklären,
daß es Freitag im Begriffe ſtand, die polniſche Hauptſtadt zu
verlaſſen und nur infolge der Abdankung des Präſidenten, die
die Lage entſpannt und die Fortdauer der Kämpfe vermieden hat,
von der Durchführung dieſes Beſchluſſes Abſtand nahm. Mit
der Neuregelung der Verhältniſſe ſei dieſer Beſchluß
ſelbſtver=
ſtändlch hinfällig geworden.
Polen vor neuen Erſchütterungen.
Obwohl das neue Kabinett gebildet iſt, erſcheint die politiſche
Lage in Polen noch durchaus ungeklärt. Von Seiten der Rechten
wird auch der militäriſche Sieg Pilſudſkis angezweifelt. Wie
ver=
lautet, ſollen ſieben Poſenſche Regimenter auf der Strecke nach
Warſchan Stellung bezogen haben, um gegen Pilſudſki
vorzu=
gehen. Da nach der Verfaſſung die Präſidentenwahl ſpäteſtens
in acht Tagen erfolgen muß und dieſe Wahl zu einer ſtarken
Er=
regung der Volksmaſſe führen wird, iſt, wenn die Rechte nicht
äußerſte Zurückhaltung bewahrt, mit neuen
Erſchütte=
rungen zu rechnen, die ohne Diktatur kaum lösbar
er=
ſcheinen. Ob Pilſudſki das Präſidentenamt auf die Forderung
der Sozialiſten hin übernehmen wird, iſt auch durchaus ungewiß.
* Um „Schund und Schmutz.”
Von Dr. Theodor Heuß, M. d. R.
In mühſeligen und endloſen Sitzungen hat ſich der 12.
Aus=
ſchuß des Reichstags den Winter hindurchgequält, um kurz vor
der Oſterpauſe mit der erſten Leſung des „Geſetzes zur
Bewah=
rung der Jugend vor Schund und Schmutz” fertig zu werden.
Nun ſoll der Sommerabſchnitt die Ernte in die Scheune bringen;
aber den fleißigen Bearbeitern dieſes Ackers der Geſetzgebung
iſt nicht ganz wohl dabei. Denn der Verſuch, jenen Typus
un=
erfreulicher Literatur mit den Mitteln der Paragraphenkunſt aus
den Händen junger Menſchen zu entfernen oder ihn gar nicht
dorthin gelangen zu laſſen, iſt ſchwieriger, als ſich die meiſten
derer vorſtellen, die ſeit Jahr und Tag fordern, daß dem
Ar=
tikel 118 der Reichsverfaſſung Genüge geſchehe. Nun hat ſich
denn auch die ſogenannte breite Oeffentlichkeit um die ſachlichen
und juriſtiſchen Bemühungen des Ausſchuſſes wenig gekümmert,
und das war ziemlich verſtändig von ihr, denn es gibt
dring=
lichere Sorgen. Von Zeit zu Zeit kam eine Kundgebung oder eine
Reſolution, die das Gedächtnis der Lex Heinze beſchwor und die
„Freiheit der Kunſt” bedroht ſah — aber das Echo blieb matt.
Spürte man, daß hier Uebertreibung am Werke war, oder iſt
dies Geſchlecht ſo „ſtumpf” geworden in ſeiner Teilnahme an
geiſtigen Auseinanderſetzungen?
Es wird wohl Zeit, daß man ſich mit Sinn und Aufbau des
Geſetzes vertraut mache, denn irgendwie wird es vermutlich im
Laufe der nächſten Wochen verabſchiedet werden; ob, daß und
wie es funktioniere, hängt aber weſentlich davon ab, wie ſich die
volkspädagogiſchen Kreiſe praktiſch zu ihm verhalten. Man wird
dabei gut tun, die Sachlage ganz nüchtern anzuſehen und ſie
weder mit dem Freiheitsſchrei der Entrüſtung, noch mit dem
Pathos beſorgter Volkserrettung zu umkleiden; das lohnt den
Auſwand nicht.
Die Aufgabe des Geſetzgebers iſt nicht ganz einfach, denn
derſelbe Verfaſſungsartikel, der ein Geſetz gegen Schund vorſieht,
hebt die Zenſur auf. Wie aber ſoll man ein ungünſtig
beurteil=
tes Schrifttum bekämpfen, wenn man auf dies „Urteil” die
Zen=
ſur, verzichtet? So glatt gehen die Dinge offenbar nicht. Und
in der Tat mußte ein ziemlich umſtändliches Verfahren
ausge=
dacht werden, um auf das Ziel losgehen zu können, ohne mit
groben Verboten zu arbeiten.
Lohnt es ſich denn nun überhaupt, gegen dieſen
ſchwanken=
den Begriff des Schundes und gegen das, was hinter ihm ſteht,
die Kolonnen feindlicher Vorſchriften in Marſch zu ſetzen? J
nichr die Gefahr größer, daß der Marſch über die kleine, billig,
Afterliteratur hinweggeht, gegen die nach der Hilfe eines
brauch=
baren Geſetzes gerufen wird, und daß er in das Gebiet der Dich=
Vom Tage.
Die Reichstagsfraktion der Deutſchen
Volks=
partei hörte geſtern abend den Bericht ihres Vorſitzenden über die
Regierungsbildung, ohne Beſchlüſſe zu faſſen. Sie ſprach ſich für den
deutſch=däniſchen Handelsvertrag aus.
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion nahm
am Montag abend den Bericht ihres Vorſitzenden, Müller=Franken, über
ſeine Unterredung mit Dr. Marx entgegen. Sie wird am Dienstag
über ihre Haltung zur Regierungserklärung beſchließen.
Der Handels= und Schiffahrtsvertrag, zwiſchen
Deutſchland und Schweden, iſt am 14. Mai unterzeichnet
worden.
Der frühere polniſche Miniſterpräſident Skuzynſki
hat es abgelehnt, als Außenminiſter in das neue Kabinett
Bartel einzutreten und iſt nach Galizien abgereiſt, wo er ſich auf ſeine
Güter zurückzieht.
Das Datum der nächſten Konferenz uer Kleinen
En=
tente wurde in Verhandlungen mit Belgrad und Bukareſt auf den
17. bis 19. Juni in Veldes feſtgeſetzt. Auf der Tagesordnung
ſtehen: die internationale Lage, die Reorganiſation des
Völkerbunds=
ats und der deutſch=ruſſiſche Vertrag.
Der Belgrader Miniſterpräſident Uzunowitſch, der am
Sams=
tag mit dem Geſamtkabinett zurückgetreten iſt, wurde vom König
neuerdings mit der Bildung einer Regierung beauftragt.
Nach einer Meldung aus Moskan dementiert der ruſſiſche
Volks=
kommiſſar für den Krieg die Meldung, daß mehrere Regimenter der
Noten Armee an der polniſchen Grenze konzentriet worden ſeien.
In San Remo iſt der letzte Sultan der Türkei und
37. Herrſcher aus der Familie der Osmanen, Mehmed Ul., an den
Folgen eines Herzſchlages geſtorben.
Der Nationalrat der Föderation der franzöſiſchen
Gru=
benarbeiter hat einſtimmig eine Entſchließung angenommen, in
der eine ſofortige allgemeine Erhöhung der
Berg=
arbeiterlöhne in allen Bergbaurevieren gefordert wird.
Nach den letzten Meldungen aus Marokko hält der
Vor=
marſch der Franzoſen und Spanier an „Matin” meldet,
daß infolge des franzöſiſch=ſpaniſchen Vormarſchs die Rifleute den
Hauptſitz Abd el Krims, Targiſt, geräumt hätten.
Wie offiziell mitgeteilt wird, kommt der franzöſiſche
Ober=
kommiſſar in Syrien, de Jouvenel, Ende Mai nach Paris,
um der Regierung über die neuen, von ihm unterzeichneten
Ver=
träge mit Angora Bericht zu erſtatten, deren ſchnelle
Ratifizierung er für wünſchenswert hält.
Die mexikaniſche Regierung hat die Ausweiſung
des päpſtlichen Delegirten beſchloſſen,
Die polniſch=tſchechiſthe Freundſchaft und der
Staatsſtreich in Polen.
Die tſchechoſlowakiſche Koalition iſt vom Staatsſtreich in
Polen unangenehm überraſcht, nimmt jedoch, wie ſtets, zu den
Ereigniſſen keine klare Stellung und verſchweigt in ihrer Preſſe
die eigentliche Meinung, während offiziös alles vom
demokra=
tiſchen Standpunkt betrachtet wird. Pilſudſki gilt als ein
tſche=
chenfeindlicher Staatsmann und alles andere eher, denn ein
Panſlawiſt oder auch nur ein treuer Anhänger der Großen
Entente, Obwohl er als Nationalpatriot anerkannt wird, ſteht er
in Prag, trotz ſeiner einſtigen Einkerkerung in Magdeburg, dod
im Verdacht einer gewiſſen Deutſchfreundlichkeit. Außerden
nimmt man an, daß er ſich um eine Beſſerung der Verhältniſſe
der Minderheiten bemühen werde.
„Narodny Liſty” erinnert daran, daß Pilſudſki während des
Streites um Teſchen erklärt haben ſoll, ein Krieg gegen die
Tſchechoflowakei wäre in Polen außerordentlich populär. Dr.
Beneſch ſoll von den Ereigniſſen in Polen einen Verluſt des
Anſehens aller neuen Staaten befürchten und entſchloſſen ſein,
ſicht mehr für den polniſchen Ratsſitz einzutreten.
Die mit vieler Mühe aufgebaute polniſch=tſchechiſche
Freund=
ſchaft, die noch Ende April als der „Neue ſlowakiſche Bloc
Mitteleuropas” bezeichnet, wurde, hat jedenfalls eine ſchwere
Schlappe erlitten.
Die polniſche Finanzlage.
Der bisherige Präſident der Bank Polſki wurde abgeſetzt und
an ſeine Stelle der Abg. Winkowſki, ehemaliger Präſident des
Verwaltungsrats der Landwirtſchaftsbank ernannt. Die Banl
Polſki gibt ein Communiaus heraus. Die valutariſche Lage ſei
unverändert und die in den letzten Tagen infolge der Wirren
aufgetretene Zlotypanik unberechtigt. Der Beſitzſtand an
Valu=
ten und Deviſen ſei gleichgeblieben. Der Dollarkurs, der am
Freitag auf 13 geſtiegen war, iſt im Privatverkehr wieder auf 11
zurückgegangen. Es wird angenommen, daß der Rückgang bei
zunehmender Beruhigung der politiſchen Lage anhalten wird.
Die neue Regierung erwägt die Ausgabe einer Verordnung,
wonach die Zölle nach der Goldvaluta in der Weiſe berechnet
werden, daß ein Goldzloty einem Goldfranken entſpricht.
tung ſtoße, dort mit falſcher Voreingenommenheit Verwirrung
und Unfug anrichtend? Daß dies möglich ſei, iſt nicht von der
Hand zu weiſen; die Verantwortung für die Handhabung des
Geſetzes iſt nicht gering. Nun wird an ſich die Gefährlichkeit der
Schundliteratur, je nach Temperament und Erfahrung,
verſchie=
den bewertet werden. Vor allem war es die Hamburger
Lehrer=
ſchaft, die den Kampf aufnahm gegen jene in der Schuljugend
verbreiteten, billigen und ſchlechtgedruckten Hefte, die, durchaus
nicht „unſittlich” im landläufigen Sinne, durch ihre verlogene
Phantaſie, ihre ſprachliche Minderwertigkeit, ihr falſches
Helden=
tum, ihre gekünſtelten Abenteuer eine ungeſunde Trübung der
Welterkenntnis und eine Verwirrung ethiſcher und auch
ge=
ſchmacklicher Werte in ſich ſchließt; von Kunſt reden wir gar nicht.
Jeder von uns hat dies Zeug einmal geleſen. Wenn wir es heute
zu leſen verſuchen, um „ſachverſtändig” zu werden, iſt das Qual
und Langeweile in einem. Und das Bedürfnis verſchwindet,
wenn es je vorhanden war, ſich mit dem Rufe „Freiheit der
Kunſt” ſchützend vor Schreibereien zu ſtellen, die nichts anderes
ſind, als im Lohnvertrag produzierte kapitaliſtiſche Maſſenware.
Vom Bildungsausſchuß der ſozialiſtiſchen freien Gewerkſchaften
bis zu den konfeſſionellen Verbänden betonen aber die in der
Jugendpflege, ſtehenden Menſchen und betont die
Jugend=
bewegung ſelber, daß ſie eines Mittels bedürften, um für ihren
poſitiven Kampf um Verbreitung guter Literatur das Unkraut
ausjäten zu können.
Wie verſucht das der Geſetzgeber? Er hat formal eine
ſchwache Poſition, denn, indem er auf den „Schund und Schmutz”
losgeht, verzichtet er darauf, in feſten Worten zu ſagen, was das
eigentlich iſt, oder was er darunter verſteht. Juriſtiſches Denken
wird dieſen Mangel tadeln müſſen. Aber die mannigfaltigen
Verſuche der Begriffsbeſtimmung, zu enge, zu weite, haben nie
befriedigen können; ich ſelber habe die Definition immer als
ge=
fährlich angeſehen, weil ſie leicht dazu führen kann, eine
Ver=
gewaltigung der baren Empfindung zu interpretieren. Die Ur
teilsbildung muß frei ſein; ſo nur kann mit der Zeit eine fachlich
bindende Konvention entſtehen.
In dem Geſetz ſcheiden ſich zwei Elemente. Literatur kann
nicht deshalb „verboten” werden, weil ſie „Schund und Schmutz”
iſt — dann hätten wir eine vollkommene Zenſur, auf doch ſehr
in Subjektivismus ſchwankendem Boden. Aber die Art ihres
Verkaufes iſt an Vorausſetzungen gebunden. Man könnte von
einem „Kleinhandelsgeſetz” ſprechen. Denn dieſe Sorte von
Schriften darf weder im Umherziehen angeboten, noch beim
ſtehenden Gewerbe reklamehaft ausgelegt werden; an Jugendliche
unter 18 Jahren aber iſt ihr Verkauf verboten. Der Verkäufer
muß ſich auf dem Laufenden halten, um Straffälligkeit zu
ver=
meiden, welche Schriften für ihn bedrohlich werden können. Er
erfährt das durch die „Reichsliſte‟,
Der Frankenfälſcher=Prozeß.
Um Bethlens Mitwiſſerſchaft.
EP. Budapeſt, 17. Mai.
Der frühere Miniſterpräſident, Abg. Stefan
Friedrich, wurde am Samstag nachmittag im Frankenfälſcher=
Prozeß als Zeuge vernommen. Er erklärte, er habe im
Jahre 1921 zum erſten Male von den Fälſchungen erfahren,
an=
läßlich eines Diners, das er dem Prinzen, Windiſchgrätz und
mehreren Abgeordneten gegeben habe. Ein Jahr ſpäter habe
ihn Profeſſor Meszaros und Prinz Windiſchgrätz gemeinſam
beſucht. Bei dieſer Gelegenheit habe Meszaros erklärt, daß er
an den Fälſchungen nicht weiter teilnehmen wolle, ſofern nicht
der Prinz eine offizielle Ermächtigung zur Fortſetzung der Aktion,
eine Art Freibrief, erhalte. Später habe. Meszaros erklärt,
Prinz Windiſchgrätz habe von der Regierung
einen Freibrief erhalten. Ihm, Friedrich, ſei ein
Brief vorgelegt worden, der angeblich die Ermächtigung der
Re=
gierung zu den Fälſchungen erhielt. Der Inhalt des Briefes
ſelbſt ſei ihm aber nicht bekannt gegeben worden. Immerhin
habe er gewichtige Gründe zu der Annahme, daß
die Regierung ihre Genehmigung zu den
Fäl=
ſchungen tatſächlich gegeben habe. Auch ſei ihm
geſagt worden, daß der Landespolizeichef Nadoſſy
die Aktion unterſtütze, und dies habe ihn in
ſei=
nem Glauben bekräftigt, daß die Regierung
alles wiſſe. Deshalb habe er es unterlaſſen, den Behörden
von der Aktion Kenntnis zu geben. Der Vorſitzende fragte
dar=
auf Windiſchgrätz, was er zu der Ausſage Friedrichs zu ſagen
habe. Windiſchgrätz erklärte, was mein Freund Stephan
Frie=
drich ſoeben erzählt hat, entſpricht vollkommen der Wahrheit.
Bezüglich des Freibriefes der Regierung
ver=
weigerte aber Windiſchgrätz die Ausſage und
erklärte, im Intereſſe der Irrendenta habe er
nur eine Pflicht, nämlich die Pflicht, den Mund
zu halten.
Graf Sigran belaſiet Bethlen.
In der Montagsverhandlung im Frankenfälſcherprozeß
er=
klärte der legitimiſtiſche Abgeordnete Graf Anton Sigray,
er habe Windiſchgrätz gefragt, ob ihm aus der Verhaftung ſeines
Kammerdieners Kovges keine Unannehmlichkeiten erwachſen
könnten. Der Prinz habe erklärt, daß er an der Fälſcheraktion
beteiligt ſei.
Auf meine Frage: „Iſt die Regierung auch eingeweiht?"
erwiderte mir der Prinz bejahend. Darauf fragte ich
(Sigray) den Prinzen, ob. auch Graf Stephan Bethlen
„drinnen” ſei. Der Prinz erwiderte: „er iſt drinnen”.
Nach dieſer Ausſage des Zeugen entſtand eine ungeheure
Aufregung, die ſich in lärmenden Entrüſtungsrufen
kund=
gab. Der Vorſitzende wandte ſich nun an den Prinzen
Windiſch=
grätz mit der Frage, was er zu den Ausſagen des Grafen Sigray
zu bemerken habe.
Windiſchgrätz erwiderte mit erhobener Stimme: „Graf Sigray
und ich, wir ſind der Anſicht, daß jeder, der vor einem ungariſchen
Gerichtshof Lügen ſpricht, ein gemeiner Schuft iſt. Ich kann in
der gegenwärtigen Situation auf die Ausſagen des Grafen
Sigray keine Bemerkung machen und wünſche dies auch nicht
zu tun.”
Rußland und die Vorgänge in Polen.
Die aus Polen eintreffenden Meldungen werden in Moskan
mit allgemeiner Aufmerkſamkeit geleſen. Die Zeitungen
ver=
öffentlichen zu den polniſchen Ereigniſſen große Leitartikel, in
denen ſie ſich darauf beſchränken, die ſozialen Gründe der
Pilſudſki=Bewegung zu ſchildern. Es wird dabei feſtgeſtellt, daß
zur Weiterentwicklung Polens vor allem die Herſteltung guter
Beziehungen zu Deutſchland und der Sowjetunion notwendig
ſei. Obwohl Pilſudſki trotz ſeiner linken Tendenzen als Gegner
der Sowjetunion bekannt iſt, ſchlägt die Sowjetpreſſe ihm
gegen=
über einen bemerkenswert ruhigen, ja freundlichen Ton an. Man
glaubt hier, daß Polen aus wirtſchaftlichen Intereſſen,
nament=
lich ſeine Induſtrie, allmählich eine Annäherung an die
Sowjet=
union verſuchen werde.
Dieſer Index librorum prohibitorum iſt offenbar zwar nicht
für die Exekution, aber für den geiſtigen Inhalt des Verfahrens
das Kernſtück. Sie kommt zuſtande durch einen
Prüfungsaus=
ſchuß; unter einem beamteten Vorſitzenden je ein Vertreter des
Schrifttums, des Buchhandels, der Lehrerſchaft, der freien
Volks=
bildung, der Jugendwohlfahrt, der Jugendbewegung; der
Ent=
wurf hatte, war mir zu genügen ſcheint, nur vier Sachverſtändige
angeſetzt. Die beteiligten Verbände erhalten Vorſchlagsrecht. Die
erſte Leſung ſchrieb für die Entſcheidung die einfache Mehrheit
vor; aber der Reichsinnenminiſter und die preußiſche Regierung
machen ſich für die Wiederherſtellung der vom Reichsrat
beſchloſ=
ſenen qualifizierten Mehrheit ſtark. Der vorläufige Entwurf
der Reichsregierung hatte die vom Reichsrat dann abgeänderte
Einſtimmigkeit der Sachverſtändigen vorgeſehen.
Wäre das nur die einzige Aenderung geblieben, die im
ver=
gangenen Jahr der Reichsrat vorgenommen hat! Aber ſeine
Mitwirkung hat den Aufbau des Geſetzes (nicht ſeine Idee der
Verkaufsbeſchränkung) aufs tiefſte beeinflußt. Das Recht der
Prüfſtellen geht an die Länder über. Obwohl man doch wirklich
den Schund nicht mit landsmannſchaftlicher Kulturſelbſtändigkei=
und ähnlichen Geſchichten zuſammenbringen kann, haben alle
größeren Länder, Sachſen ausgenommen, die Schundbekämpfung
als Landesſache gefordert. So iſt ein umgekehrtes
Kräfteverhält=
nis entſtanden: ſtatt daß zentrale Entſcheidung den Teilen eine
Liſte aufzwingt, können jetzt die einzelnen Landesprüfſtellen der
Geſamtheit ihren Willen auferlegen. Denn der Beſchluß einer
ſolchen partikularen Stelle öffnet den Weg auf die „Reichsliſte‟.
Uns ſcheint dieſe Regelung ſachlich dem Stoffkreis fremd, und
dazu mit Leerlauf belaſtet — denn es bedarf nun eines
umſtänd=
lichen Schreibverfahrens, um zu verhindern, daß nicht an ſo und
ſo viel Stellen das gleiche Zweigroſchenheft von jedesmal ſechs
Leuten geleſen und begutachtet wird.
Bedarf aber noch mehr. Denn die Unwahrſcheinlichkeit der
Uebereinſtimmung der verſchiedenen Ausſchüſſe in ihrer
Bewer=
tungsnorm und die zu ſichernde Beſchwerdemöglichkeit macht nun
doch eine Reichsinſtitution notwendig. Nach dem
Regierungsent=
wurf ſollte das ein vom Reichsrat zu beſtellender Ausſchuß ſein
dieſer rein bürokratiſche Charakter iſt durchbrochen worden,
inſoweit neben zwei Reichsratsvertreter vier Sachverſtändige aus
den beteiligten Verbänden treten. Wahrſcheinlich wird die
Ent=
wicklung ſo gehen, daß die Mehrzahl der Fälle bis zu dieſer
Inſtanz getragen werden — und dann will ſcheinen, daß die
ganze Frage organiſatoriſch überlaſtet iſt,
Ob es gelingen wird, dieſe Literatur der Unterwelt zu faſſen
und zu droſſeln, ohne politiſche und weltanſchauliche
Ueberſchrei=
tungen in der Sphäre ernſthaften Schrifttums, hängt von dem
Ernſt und dem Taft der Prüfenden und von der ſachlichen
Be=
ſchränfung auf das voltspädagogiſche Ziel ab. Die Vorbereitung
Nummer 137
Seite 3
Dienstag, den 18. Mai 1926
1
Braſilien und die „Wohlfahrt”
des Völkerbundes.
Von unſerem Genfer Sonderkorreſpondenten.
G. P. Genf, 16. Mai 1926.
An einem dieſer letzten Tage fiel es hier allgemein auf, daß
zwei Konferenzmitglieder plötzlich ihrer gewöhnlichen
Phyſiono=
mie untreu wurden und in ihrem Auftreten eine merkwürdige
Veränderung zur Schau trugen. Wir meinen einerſeits den ſonſt
ſo ſchüchternen Chineſen Tſchao=Hſin=Tſchu, der heute unvermutet
patzig auftrat und große Töne redete, andererſeits — den immer
breitſpurigen Polen Pan Sokal, der nun ganz beſcheiden
gewor=
den war und ſich viel gefügiger als ſonſt zu zeigen bemühte.
Die Erklärung dieſer Wandlung fand man ſpäter im „
Jour=
nal de Geneve”, das an dieſem Tage gleichzeitig zwei recht
be=
merkenswerte Nachrichten brachte. Die eine lautete: „Tſchang=
Tſo=Lin und Wu=Pei=Fu haben gemeinſam ein Miniſterium Yen
eingeſetzt, das zur einen Hälfte aus Anhängern Tſchangs, zur
andern aus Anhängern Wu=Pei=Fus beſtehen wird. Das
an=
dere Telegramm berichtete: „In Polen iſt der Bürgerkrieg
aus=
gebrochen; Pilſudſki und Witos ringen um die Macht.‟ Daß
dieſe beiden Meldungen nicht ohne Wirkung auf die Genfer
Ver=
treter Chinas und Polens bleiben konnten, lag auf der Hand.
Denn endlich wußte Herr Tſchao=Hſin=Tſchu, welche chineſiſche
Regierung er eigentlich hier zu vertreten habe, während der Pan
Sokal nun mit Recht an ſeiner Genfer Daſeinsberechtigung etwas
irre zu werden begann. So iſt die Haltung der Genfer
Dele=
gierten immer mehr oder weniger von den heimatlichen Dingen
abhängig . ..
Glücklicherweiſe iſt nun die Stellung Chinas ſowie Polens
innerhalb der Mächte eine derartige, daß — ungeachtet der
inne=
ren Ereigniſſe dieſer Länder — ihre Genfer Delegierten hier kaum
beſonderes Unheil anrichten können. Anders verhält es ſich aber
mit dem dritten Genfer Unruheſtifter — Braſilien, das, wie
er=
innerlich, die Märztagung eigentlich nur deshalb ſprengte, weil
dieſes dem Präſidenten Braſiliens, in Anbetracht der kommenden
Wahlkampagne, in ſeinen höchſtperſönlichen Kram paßte und auf
das die Großmächte leider nicht ſo leicht wie auf Polen oder
China nötigenfalls einen Druck ausüben können. Doch die
öffent=
liche Meinung ſollte nicht ſchweigen. Die Vertreter Braſiliens
Mello=Franco und Montarroyos lieben es, bei jeder paſſenden
und unpaſſenden Gelegenheit vom Gedeihen und von der „
Wohl=
fahrt” des Völkerbundes zu reden. In der Tat machen ſie alles,
um dieſe Wohlfahrt zu hemmen. Und nicht ſeit geſtern erſt: es
ſtellt ſich heraus, daß Braſilien bereits einmal, vor faſt zwanzig
Jahren, aus eigenſüchtigen Motiven die Befriedung Europas
hintertrieben hat. Daran zu erinnern, ſcheint heute der paſſende
Augenblick zu ſein .."
Von geſchätzter Seite werden wir nämlich darauf aufmerkſam
gemacht, daß in der Aktenſammlung des deutſchen Auswärtigen
Amtes: „Die große Politik der enropäiſchen Kabinette. 1871 bis
1914” ſich ein Bericht des Freiherrn von Marſchall (der 1907
Deutſchland im Haag vertrat) an den Reichskanzler Bülow
be=
findet, in dem über den damaligen braſilianiſchen Delegierten
Barboſa und die damalige Haltung Braſiliens folgendes geſagt
wird:
„Herr Ruy Barboſa hat ſich dadurch hervorgetan, daß er der
längſte und langweiligſte Dauerredner oder richtiger geſagt Vorleſer
iſt, den ich je gehört habe. Er lieſt ſtundenlang in den Kommiſſionen
Reden vor. Was ſie enthalten, weiß ich nicht, da ich nicht zuhöre. Nur
manchmal klingt ein kräftig betontes Schlagwort „culture‟”, „
civilj-
sation , „indépendance‟, „liberté”, und dergleichen an mein Ohr. Man
ſagt, daß Ruy Barboſa ſich durch ſeine hieſigen Konferenzreden die
Anwartſchaft auf die Präſidentſchaft Braſiliens geſichert habe und in
Rio beabſichtigte man, ihn bei ſeiner Rückkehr mit einem Fackelzug und
Feuerwerk zu empfangen!“ Relata refero.
Dann aber finden wir folgende Parallele zur heutigen
De=
batte über die Ständigkeit und Nichtſtändigkeit der Vertreter der
großen und kleinen Mächte im Völkerbundsrat:
„.. . Eine ſchwere Niederlage hat ſich die nordamerikaniſche
Dele=
gation in der Frage des vermanenten Schiedsgerichtshofes zugezogen.
Es handelte ſich darum, mit 45 Staaten einen Schiedshof zu bilden,
der, wenn er überhaupt fungieren ſollte, nicht mehr als 17 Mitglieder
haben konnte. Die Nordamerikaner, die einen ſehr großen Wert au
die Errichtung dieſes Schiedshofes legten, ſtellten nun den ganz ver
ſtändigen Antrag, daß jeder Staat einen Schiedsrichter ernennen ſolle
und dieſe nach einem gewiſſen Turnus derart zu fungieren hätten, daß
die Schiedsrichter der Großmächte für immer, die Richter der kleineren
Mächte aber nur für eine beſtimmte Anzahl von Jahren eintreten.
Dieſer Vorſchlag hat bei den ſüdamerikaniſchen Staaten einen
förm=
lichen Sturm der Entrüſtung entfeſſelt. Führer der Bewegung war der
Braſilianer Ruy Barboſa, körperlich ein kleiner David gegenüber dem
Goliath Choate (Name des erſten Delegierten der Vereinigten Staaten.
Die Red.) Aber in mehreren meiſt einſtündigen — nadürlich verleſenen
Reden ſtellte Barboſa, ein förmliches Requiſitorium gegen den
amerikaniſchen Antrag auf. Er erblickte darin eine ſchwere Ver=
letzung der „Souveränität‟ Dabei ſprach er von der „Amérique latine‟,
ein Schlagwort, das ſpäter wiederholt von ſüdamerikaniſchen Rednern
gebraucht wurde. Und das lateiniſche Amerika folgte dem Braſilianer;
elbſt die Argentinier, die ſonſt bei allen Abſtimmungen anders als die
Braſilianer ſtimmten, leiſteten Heeresfolge.
Mr. Choate verſuchte es erſt mit der Grobheit. Er ließ durch den
Spezialkorreſpondenten des „New York Herald” einen Feldzug gegen
Barboſa in dieſem Blatte eröffnen, das kurzerhand den Braſilianer
als das „entfant terible” der Konfevenz bezeichnete, der ſeinem Lande
keine Ehre bringe. Aber Barboſa hatte ſich gedeckt, und durch ſeine
Telegramme nach Rio wie durch ſeine journaliſtiſchen Beziehungen
eine ſo ſtarke Bewegung in Braſilien in Szene geſetzt, daß es den
Herren in Waſhington bange wurde. Eines Tages kam von dort ein
amtliches Telegramm an Mr. Choate, beſagend, daß „für den
Präſi=
denten Root die Erhaltung guter Beziehungen zu den ſüdamerikaniſchen
Staaten wichtiger ſei, als der Schiedsgerichtshof.”
Damit hatte Mr. Choate die Schlacht verloren. Aber der kleine
Barboſa gab erſt recht nicht nach. So oft in der Kommiſſion Mr.
Choate das Wort ergriff, ſo replizierte ihm der Braſilianer in einer
Weiſe, die man, höflich ausgedrückt, als wenig verbindlich bezeichnen
kann. Schließlich fiel, da Barboſa erklärte, daß er nur ſeinen eigenen,
nebenbei geſagt ganz unmöglichen Vorſchlag annehmen könne, die
Be=
ſetzung des Schiedsgerichtshofes mit Richtern ins Waſſer.
Soweit der Bericht des Freiherrn von Marſchall. Die
Aehn=
lichkeit der damaligen und heutigen Vorgänge iſt ſo frappant
daß man meinen könnte — dieſe Taktik der Braſilianer wäre eine
chroniſche Nationaleigenſchaft. Die Herren Mello=Franco und
Montarroyos ſind nicht eine Spur beſſer als der gute Senor
Barboſa. Heute wie damals — ſprengten ſie — aus rein
egoiſti=
ſchen Gründen — die ſich anbahnende Einigung der
Konferenz=
teilnehmer, während ſie vorher — heute wie damals — ſich in
Worten wie „Kultur”, „Ziviliſation”, „Freiheit”, „Wohlfahrt”
uſw. nicht genug tun konnten.
Unwillkürlich müſſen wir da an einen ſymptomatiſchen
Vor=
fall des letzten Sitzungstages denken: der oben genannte
Ver=
treter Chinas Tſchao=Hſin=Tſchu wollte (engliſch ſprechend)
eben=
falls etwas Freundliches über die „Wohlfahrt” (wellfare) des
Völkerbundes vom Stapel laſſen, verſprach ſich aber und ſagte:
„ The farewell of the League‟ —
das Lebewohl des
Völker=
bundes! Hoffen wir, daß dieſer Sprachfehler des Chineſen, durch
reundliches Bemühen der Braſilianer, nicht zu bitterem Ernſt
werden möge . . ."
Die nichtſtändigen Ratsſitze.
Der Reformplan Cecils angenommen.
* Genf, 17. Mai. (Priv.=Tel.)
Heute vormittag iſt der Plan zu einer Wahlordnung für den
Völkerbundsrat der Studienkommiſſion für die Ratsfrage
vor=
gelegt worden. Der Reformplan wurde von der
Studien=
kommiſſion angenommen. Er hat folgenden Wortlaut:
„1. Die nichtſtändigen Mitglieder des Rats werden auf die
Dauer von drei Jahren gewählt. Sie treten ihr Amt ſofort nach
hrer Wahl an. Jedes Jahr wird ein Drittel der Mitglieder
gewählt.
2. Ein ausſcheidendes Mitglied kann während der auf den
Ablauf ſeines Mandats folgenden drei Jahre nicht wiedergewählt
werden, es ſei denn, daß die Völkerbundsverſammlung beim
Ablauf des Mandats oder im Laufe dieſer drei Jahre mit
Zwei=
drittelmehrheit anders beſchließt. Doch darf die Zahl der auf
dieſe Weiſe wiedergewählten Mitglieder nicht mehr als ein
Drit=
tel der Geſamtzahl, der im Rate ſitzenden nichtſtändigen
Mit=
glieder betragen.
Zum Zwecke der Einführung des neuen Syſtems kann ſich
der im vorſtehenden Abſatz vorgeſehene Beſchluß bei einer Wahl
im Jahre 1927 nicht nur auf diefenigen Mitglieder erſtrecken,
deren Mandat alsdann abläuft, ſondern auch auf diejenigen,
deren Mandat im Jahre 1928 und 1929 abläuft.
3. Ungeachtet der vorſtehenden Beſtimmungen kann die
Bun=
desverſammlung jederzeit mit Zweidrittelmehrheit beſchließen,
daß in Anwendung des Art. 4 der Satzung zu einer Neuwahl
aller nichtſtändigen Mitglieder des Rates geſchritten wird. In
einem ſolchen Falle iſt es Sache der Bundesverſainmlung, die
ür eine Neuwahl geltenden Regeln feſtzuſetzen.
4. Die Zahl der gewählten Mitglieder wird auf 9 erhöht.
5. Damit das vorſtehende Syſtem in Kraft treten kann,
wer=
den in der nächſten Bundesverſammlung ſo ſchnell wie möglich
neun Mitglieder gewählt. Drei von ihnen werden für die Dauer
von 3 Jahren, drei für die Dauer von 2 Jahren und ein Mitglied
für 1 Jahr gewählt.
Der Bericht der Studienkommiſſion wird auf der Tagung
des Völkerbundsrats am 7. Juni in Genf auf der Tagesordnung
ſtehen. Die Frage der proportionellen Vertretung der
verſchie=
denen Erdteile und Kulturkreiſe im Völkerbundsrat iſt in dem
Entwurf offen gelaſſen.
Die Vorgeſchichte
der Abrüſtungs=Konferenz.
Die deutſchen Vertreter für die Abrüſtungskonferenz.
Berlin, 17. Mai.
Am Dienstag dieſer Woche beginnt die Tagung der
Abrüſtungs=
konfernz in Genf. Die unter Führung des Grafen Bernſtorff
ſtehende deutſche Delegation ſetzt ſich aus Geheimrat von Bülow
vom Auswärtigen Amt, Konteradmiral Freiherr von Freiberg.
Oberſt v. Stülpnagel, Major Schindler und Rittmeiſter Bäumkel
zuſammen.
Das Programm der Konferenz.
Die Vorgeſchichte der Abrüſtungskonferenz iſt kurz folgende:
Nach der Ablehnung des Genfer Protokolls beſchloß die
Völker=
bundsverſammlung im Jahre 1925 eine Reſolution, worin der
Völkerbundsrat aufgefordert wird, an die Vorbereitung einer
Konferenz für Rüſtungsverminderung heranzutreten, damit dann
vom Geſichtspunkt der allgemeinen Sicherheit die
Vorbedingun=
gen geſchaffen ſeien, wie die Konferenz einberufen werden könne.
Auf Grund dieſes Beſchluſſes unterſuchte das Ratskomitee im
Dezember 1925 die Frage der Zuſammenſetzung und des
Ver=
fahrens einer Vorkonferenz, ſowie die in ihr zu bearbeitenden
Fragen. Der Rat beſchloß, daß die politiſche Leitung und die
Vorbereitungsarbeiten in den Händen der Regierungsvertreter
liegen ſollen, daß den Vertretern der Ratsmächte auch
Dele=
gierte derjenigen Mächte beigegeben werden ſollten, die
hinſicht=
lich der Abrüſtungsfrage ſich in einer beſonderen Lage befinden,
und daß ferner den anderen Regierungen Gelegenheit gegeben
werden ſolle, ihre Auffaſſungen in der Kommiſſion zur Geltung
zu bringen. An den Arbeiten der Kommiſſion ſollen die ſtändige
beratende Militärkommiſſion des Völkerbundes ſowie das
Inter=
nationale Arbeitsamt mitwirken. Man beſchloß ſeitens der
Völkerbundsſtaaten, außer den Ratsmitgliedern zur Teilnahme
an der Kommiſſion einzuladen: Bulgarien, Finnland, die
Nieder=
lande, Polen, Rumäuien und Südſlawien, ferner als
Nichtmit=
glieder Deutſchland, die Vereinigten Staaten und Rußland.
Ruß=
land hat bekanntlich in ſehr ſchroffer Form die Teilnahme an der
Abrüſtungskonferenz abgelehnt.
Ueber das Programm der vorbereitenden Konferenz
verlau=
tet folgendes: Zunächſt ſoll der Begriff Rüſtung unterſucht und
feſtgeſtellt werden, auf welchen Faktoren die Macht eines Landes
im Kriege und Frieden beruht. Man will darüber diskutieren,
ob es möglich ſei, die Kriegsmacht eines Landes herabzuſetzen,
oder ob ſich die Rüſtung auf die Friedensſtärke beſchränken muß
Ferner ſoll nachgeprüft werden, nach welchen Geſichtspunkten
die Rüſtungen verſchiedener Länder miteinander verglichen
wer=
den können. Die Unterſcheidungsmerkmale militäriſcher und
ziviler Fliegerei ſollen feſtgeſetzt werden. Endlich ſoll unterſucht
werden, in welchem Umfange die Abrüſtung einzelner Gebiete
herbeigeführt werden könne, oder ein allgemeiner
Abrüſtungs=
plan durchführbar ſei.
Bekanntlich beabſichtigt Frankreich, bei der Erörterung der
zu behandelnden Fragen den Nachdruck darauf zu legen, daß bei
der Abrüſtungsfrage auch die ſogenannte „potentielle
Kriegs=
tärke” eines Landes, d. h. ſeine Bevölkerungszahl, ſeine
wirt=
ſchaftlichen Hilfskräfte, ſein Kriegsmaterial uſw. in Betracht
ge=
hogen werden ſollen. Deutſchlland hat die Erörterung dieſes
Be=
griffs keinesfalls zu ſcheuen.
Zweite Tagung der Studienkommiſſion
am 28. Juni.
Die endgültige Stellungnahme des Ausſchuſſes über die
An=
ſprüche auf ſtändige Ratsſitze, die nur noch von Braſilien und
Spanien aufrecht erhalten werden, ſowie die Feſtſetzung der
Ge=
ſamtzahl der Ratsmitglieder wird der zweiten Tagung des
Prü=
fungsausſchuſſes vorbehalten, die proviſoriſch auf den 28. Juni
angeſetzt wurde, aber von Präſident Motta auf Veranlaſſung
des Völkerbundsrates eventl. verſchoben werden kann, falls ſich
bis dahin Braſilien und Spanien, die beiden einzigen
Intereſſen=
ten, die ihre Anſprüche noch aufrecht erhalten, noch nicht für eine
Vereinbarung auf Grund der durch den jetzt angenommenen
Ent=
wurf ausgearbeiteten Möglichkeiten entſchieden haben ſollten.
Obwohl hinſichtlich des Zuſammentrittes der zweiten Tagung
noch Zweifel beſtehen können, denen heute nachmittag auch
Scialoja Ausdruck gab, ſo kann doch angeſichts der Tatſache, daß,
abgeſehen von den beiden Intereſſenten Spanien und Braſilien,
ſich ſämtliche Ausſchußmitglieder, und zwar einmütig, in ſehr
entſchiedener Weiſe gegen die Vermehrung der ſtändigen
Rats=
ſitze ausgeſprochen haben, dieſe Frage als bereits negativ
ent=
ſchieden angeſehen werden.
von Maſſenbroſchüren über den Fall Haarmann hat gezeigt, daß
der Staat Zugriffsmöglichkeiten haben muß; das wäre ein ganz
falſch verſtandener „Liberalismus”, wenn der Staat, der ſonſt zu
ozialpolitiſchen Beſchränkungen der Gewerbefreiheit ſich
ent=
ſchließt, gerade dort es beim Zuſehen bewenden läßt, wo es ſich
um ſeeliſche und geiſtige Gefährdung handelt. Ueberläßt man
freilich die Sorge ſolcher Art beliebigen Polizeiorganen, dann
werden aus Mangel an äſthetiſcher Kompetenz gewiß
Dumm=
heiten gemacht; durch die Einſchaltung von unabhängigen
Sach=
verſtändigen, die mitbeſtimmende Helfer, aber in ihrem Urteil von
obrigkeitlicher Anordnung freie Männer und Frauen ſein müſſen,
wird die Entſcheidung ihres rein behördlichen Charakters
ent=
kleidet. Sie kann ſich ja auch nur ſo die ſachliche Autorität
er=
werben.
„Schund und Schmutz” ſind ein internationales Problem.
Vor Jahrzehnten war es z. B. hauptſächlich ausgerechnet
Budapeſt, das die deutſchſprechende Welt mit minderwertiger,
teil=
weiſe pornographiſcher Literatur verſorgt hat. Vor ein paar
Jahren hat ſich auch der Völkerbund einmal, auf Englands
An=
trag, mit der Frage beſchäftigt, ſie dann aber auf den Einſpruch
— von Haiti zurückgeſtellt; das klingt wie eine Groteske. Nun,
in Genf hat man ja wohl einſtweilen auch dringlichere Sorgen.
Aber wir brauchen, unſerer Meinung nach, nicht zu ängſtlich zu
ſein, wenn das Problem ſchon einmal angepackt werden ſoll
es iſt auch ein ungeheurer ökonomiſcher Faktor, nicht bloß ein
ſittlicher und geiſtiger, wenn die ganz groß zu ſchätzenden
Sum=
ien dieſes Umſatzes frei werden für das gute Jugend= und
Volksbuch. Das muß freilich zur Stelle ſein, lebhaft, farbig und
nicht zu teuer, aber frei von der kitſchigen Verlogenheit, die in
der Maſſenliteratur ſteckt. Wenn Staat und Verbände jetzt den
Verſuch machen, durch Verbot und Negation zu helfen, ſo wird
die Krönung doch erſt in der poſitiven Förderung beſchloſſen ſein.
Gute Anſätze ſind ja vorhanden.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— 13 000 Mk. für eine Radierung von
Rem=
brandt und zwar die Landſchaft mit Hütte und Heuſchober auf
der Verſteigerung der Kupferſtichſammlung Dr. Gaa
bei C. G Boerner in Leipzig am 5. und 6. Mai. Die
Verſteigerung brachte auch ſonſt bei ſtärkſter Beteiligung des In=
und Auslandes hohe, z. T. ſenſationelle Preiſe. So wurden
be=
zahlt 15 500 Mk. für eine Apokalypſe von Dürer, 7500 Mk. für
deſſen Wappen mit dem Hahn, 8200 Mk. für einen anonymen
Meiſter des 15. Jahrhunderts, 11000 Mk. für das große
Ecce homo, von Rembrandt, 6500 Mk. für Rembrandts drei
Kreuze und 6900 Mk. für Schongauers große Kreuztragung.
Liedertafel Darmſtadt. / 3. Konzert.
F. N. Im Großen Haus des Landestheaters begann die
Liedertafel ihren auf drei Konzerte berechneten Zyklus, in dem
ſie die Entwicklung des deutſchen Liedes durch acht Jahrhunderte
darzuſtellen beabſichtigt, von denen an dieſem erſten Abend die
vier erſten an den Hörern vorüberzogen. Man muß es Herrn
Karl Grim, ihrem verdienſtvollen Chormeiſter, laſſen, er macht
es ſich nicht leicht mit der Zuſammenſtellung ſeiner
Vortrags=
folgen, ſie haben Inhalt und leitende Gedanken und müſſen in
dieſer Beziehung als muſtergültig bezeichnet werden. So hatte
er mit größter Sorgfalt Melodien aus dem 13. bis 16.
Jahrhun=
dert zuſammengeſtellt, wertvolle und wirkſame Bearbeitungen,
welche die urſprüngliche Melodie nicht vergewaltigen, ausgeſucht
und ſogar vier Lieder, von denen keine Bearbeitungen für
Männerchor vorlagen, ſelbſt geſetzt. So kam von ſeiner Seite
aus der Gedanke des Abends trefflich zum Ausdruck.
Minne=
geſang, Volkslied, bürgerlicher Geſang aus der Zeit der
Städte=
blüte und Landsknechtslied erſchienen in einer Form, die unſchwer
geſtattete, das Schöpferiſche der alten Zeit auch in neuem
harmoni=
ſchen Gewand zu erkennen. Wenn man von der Ideedes Programms
ausgeht, ſo hatte ſich’s demgegenüber Robert Kothe mit ſeiner
Begleiterin Lieſe Engelhardt recht leicht gemacht. Auf ein
paar Jahrhunderte ſpäter kam es ihnen nicht an. So mußte ein
ypiſches Schäferlied mit der im 17. Jahrhundert unvermeidlichen
Phyllis und Kulturbildern und Inſtrumenten der gleichen
Zeit=
wie auch das Suſani, das zuerſt im Kölner Geſangbuch
vor=
kommt, ſich ins 13. Jahrhundert verſetzen laſſen. So hatte
natür=
lich weder das Lied vom Sachſen=Weimarland noch das vom
Waſſer und vom Wein irgend etwas mit dem 14. oder einem der
zwei ſpäteren Jahrhunderte zu tun. Dadurch klaffte für den
hiſtoriſch Intereſſierten ein Spalt zwiſchen den Chören und den
Solovorträgen, künſtleriſch jedoch glücklicherweiſe nicht.
Ein glücklicher Gedanke war es, den Abend mit Wilhelm
Kienzls prachtvoll friſchem „Volkslied” zu beginnen, ſein heiterer
Geiſt, ſein Gemüt und die rhythmiſche Straffheit ſchöpfen ihre
Nahrung aus dem Born wahren Volksempfindens. Dem
viel=
bearbeiteten Minnelied des Troubadours Adam de la Hale, des
Verfaſſers von dramatiſchen Liederſpielen und kunſtvollen
mehr=
ſtimmigen Geſängen neben einfachen Liedern, hatte Herr Grim
ein neues ſchlichtes Gewand in einfach harmoniſchem Satz mit
geſchickten Durchgängen in den Unterſtimmen gegeben, das die
ſchöne Melodie vorzüglich hervorhob. Von ſeinen anderen
Be=
arbeitungen gefiel uns ganz beſonders der „Umtrunk”, in dem
das „Tummel dich, gut’s Weinlein” nach Madrigal=Art in
kontra=
punktiſch aufgelockertem Satz erklang und vor allem das herbe
und in ſchwerem Moll dahinſchreitende „Landsknechtslied”, deſſen
Satz eine beſonders originale Leiſtung darſtellt. Demgegenüber
ſchien uns die Bearbeirung des „Muskateller” mit ihren
gewoll=
ten harmoniſchen Härten, die die Trunkenheit darſtellen, im Klang
tricht ganz ſo glücklich. Bei den übrigen Chören war es
inter=
eſſant, die Stellung der Bearbeiter zum Volkslied zu beobachten.
Manche treten gegenüber dem Original ganz zurück, wie F. M.
Böhme, der große Volksliedforſcher und Sammler, in ſeiner
herr=
lichen Bearbeitung von „Ach Elslein” oder Friedrich Hegar in
ſeinem Satz zu „Die Sonne ſcheint nicht mehr”, der ſich eng an
die Harmoniſierung von Joh. Brahms anlehnt, und Joh. André.
Andere nehmen ſich ein Beiſpiel an der kunſtvollen Art und
Weiſe, wie die alten Meiſter ihre Volkslieder für gemiſchten Chor
ſetzten. Zu ihnen gehört vor allem Ph. Curſch=Bühren mit der
reizvollen Bearbeitung von Neithards ewig junger Melodie
„Maienzeit bannet Leid”, Franciscus Nagler mit dem meiſterhaft
geſetzten „Mein Herz hat ſich geſellet” und Hugo Jüngſt.
Karl Grim iſt in gewiſſer Beziehung Spezialiſt im
Wieder=
geben von Volksliedern. Sein natürliches Empfinden bewahrt
ihn vor allen Künſteleien, ſchlicht, herzlich und warm empfunden
klingen die Lieder, die er einſtudiert hat und im Konzert
diri=
giert. So wie ihm als Dirigent jede Poſe im Auftreten und in
der Geſte fremd iſt, ſo auch im Vortrag. Dadurch war es eine
wirkliche Freude, dem ausgezeichnet geſchulten, tonrein und mit
ungekünſtelter Empfindung ſingenden Chor zu lauſchen.
Auch Herr Kammerſänger Robert Kothe nahm ſofort durch
ſeinen Geſang zur Laute, für ſich ein. Auch bei ihm iſt
di=
ih heit des Vortrages überaus ſympathiſch, mag er nun
Ernſtes oder Heiteres ſingen. Denn auch beim Pointieren eines
Scherzes wahrt er ſtets den Abſtand zwiſchen Konzertkunſt und
Kabarettvortrag. Die Einzelgeſänge, die er, ſich meiſterhaft
be=
gleitend, vortrug, waren ohne Ausnahme heiter, während in den
entzückenden Zwiegeſängen mit ſeiner liebreizenden Partnerin
Lieſe Engelhardt auch Ernſtes nicht zu kurz kam. In ihnen
teil=
ten ſich entweder beide Stimmen in die Melodien, oder die hohe
Stimme wurde als Begleitung, Nachahmung oder Umrankung
der tieferen benutzt, wodurch Kothe als Bearbeiter eigentümliche
und reizvolle Wirkungen erreicht. Beſonders tiefen Eindruck
hin=
terließ das alte Tagelied „Hörſt du den Wächter rufen?” den
ſtärkſten Beifall fanden aber natürlich die Scherzlieder, von denen
zwei noch zugegeben wurden. Es iſt aber auch eine Freude, den
Gegenſatz der ſchalkhaften Sängerin und des humorvollen Kothe
auf ſich wirken zu laſſen. Beider Stimmen klingen ſehr hübſch
zuſammen, da ſich der weiche Mezzoſopran vorzüglich dem tenoral
gefärbten Organ des Sängers anſchmiegt. Der ſtarke Beifall,
den die Darbietungen des Abends auslöſten, zeigte Herrn Grim,
wie dankbar man ihm für die mannigfaltigen Anregungen iſt, die
von ſeinem Wirken ausgehen.
Nummer 132
Geite 4
* Die engliſch=franzöſiſchen
Schuldenverhandlungen.
Péreis Reiſe nach London.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 17. Mai.
Nach vielen Verzögerungen aus verſchiedenen Urſachen iſt
endlich die Reiſe des franzöſiſchen Finanzminiſters nach London
Tatſache geworden. Offenbar ſtand es nicht im franzöſiſchen
Jutereſſe, dieſe Reiſe zu beſchleunigen. Denn engliſcherſeits hat
man ſchon mehrmals den Wunſch geäußert, daß Raoul Péret
doch nach London käme. Churchill wollte noch vor Erledigung
des engliſchen Budgets das Problem der interalliierten Schulden
erledigen. Aber irgendwie kamen dieſe engliſchen Einladungen
ſtets ungelegen. Das engliſch=franzöſiſche Schuldenproblem iſt
ür zwei Jahre proviſoriſch geregelt, und dieſe Regelung wird in
Frankreich für recht günſtig angeſehen, ſo daß Péret die Frage
der weiteren Regelung nicht übereilt und ſchnell löſen kann.
Dennoch mißt man dieſer Miniſterreiſe eine ſehr große
Be=
deutung bei. Nach der allgemein verbreiteten Auffaſſung ſteht die
Stabiliſierungsfrage auf dem Programm. Vor ſeiner Abreiſe
nach London hat ſich Péret mit den wichtigſten finanziellen
Kapa=
zitäten in Verbindung geſetzt, und man glaubt, daß ſeine Reiſe
wichtige Reſultate haben wird. Entgegen der optimiſtiſchen
Auf=
faſſung der Regierungskreiſe über die Finanzlage herrſcht an der
Börſe eine große Aufregung. Der überraſchende Sturz des
Fran=
ken iſt nicht zu erklären und ſcheinbar iſt ſelbſt die Regierung für
den Augenblick ratlos. Man ſpricht von einer großzügig
ange=
legten internationalen Spekulation oder von großen italieniſchen
Frankverkäufen zur Stützung der Lira. Niemand kennt aber die
wahre Urſache des Frankenſturzes. Pérets Londoner Reiſe ſoll
in erſter Linie der Stabiliſierung des Franken dienen, und er
hat auch ſeinen Optimismus bis zum letzten Augenblick bewahrt.
Gleichzeitig mit der Rückreiſe Psrets aus London wird auch
Bérenger aus Waſhington nach Paris kommen, und es iſt
wahr=
ſcheinlich, daß dann die Schuldenabkommen vor der Kammer zur
Dienstag, den 18. Mai 1926
Verhandlung gelangen werden. Ohne Zweifel wird das ein
ehr gefährlicher Moment für die Briand=Regierung werden.
Bérenger wird ſich wegen des für ungünſtig gehaltenen
Schulden=
abkommens mit den Vereinigten Staaten verteidigen müſſen.
Nach der jetzt herrſchenden Auffaſſung wurde die ſchnelle
Rege=
lung der amerikaniſchen Schulden von Amerika und nicht von
Frankreich erzwungen. In gewiſſen politiſchen Kreiſen iſt man
der Meinung, daß es ein Fehler war, die Schulden an Amerika
vor dem Abkommen mit England zu regeln.
Abgeſehen von den Gefahren, welche die Behandlung der
Schuldenfrage für die Regierung mit ſich bringen kann, iſt die
politiſche Situation wieder undeutlicher geworden. Im
Links=
kartell ſind neue Streitigkeiten aufgetaucht. Die Sozialiſten
zei=
gen wieder wenig Luſt für die Teilnahme an einer Regierung,
und die gemäßigteren Politiker möchten die Stabiliſierung von
Péret und Briand durchgeführt ſehen. Das Preſtige Pérets
wuchs mit ſeinen optimiſtiſchen Aeußerungen unbeachtet der
Frantenbaiſſe, und gegenwärtig ſoll er Briands ſtärkſte Stütze im
Kabinett ſein. Vom nächſten allgemeinen Kongreß der
Sozia=
liſten wird es abhängen, ob eine Kartellregierung prinzipiell
mög=
lich iſt; die beiden Parteien, die Renaudels, die ſich prinzipiell
für die Teilnahme an einer Regierung einſetzt, und die Léon
Blums, welche die bisherige Enthaltungspolitik vertritt, ſind
ungefähr gleich ſtark. In ſozialiſtiſchen Kreiſen ſieht man mit
einer gewiſſen Unruhe dieſem Kongreß entgegen. Dasſelbe könnte
man übrigens von allen Kartellparteien ſagen. Aber wenn auch
die Einigkeit des Kartells wieder weniger feſt iſt, die Lage der
Regierung und beſonders die Briands iſt damit noch nicht feſter
geworden.
„
Der franzöſiſche Finanzminiſter Péret, der am Sonntag
abend in London eingetroffen iſt, hat heute im Schatzamt mit
Churchill eine erſte Beſprechung über die Schuldenregelung
ge=
habt. Als Baſis der Verhandlungen dient, wie verlautet, die
von Caillaux und Churchill vorigen Sommer feſtgelegte
Normal=
jahreszahlung in Höhe von 12½ Millionen Pfund. Frankreich
hält immer noch an ſeiner Forderung feſt, daß die franzöſiſche
Annuität von den deutſchen Reparationszahlungen abhängig
ge=
macht werden müßte. Dieſer Standpunkt wird von dem
eng=
liſchen Schatzminiſter nicht geteilt.
Rhein=Donau=Anſchlußkundgebung
in Wien.
Die kulturellſe Verbundenheit aller Deutſchen.
EP. Wien, 17. Mai.
In der Voltshalle und vor dem Wiener Rathaus fand
geſtern eine vom Oeſterreichiſch=Deutſchen Volksbund in Wien
veranſtaltete, impofante Anſchlußkundgebung ſtatt, an der ſich
mehr als 10 000 Perſonen beteiligten. Um ½10 Uhr wurde die
Verſammlung eröffnet. Der Obmann des Oeſterreichiſch=
Deut=
ſchen Volksbundes, Dr. Neubacher, begrüßte die zahlreichen
deutſchen Gäſte aus dem Rheinland, wobei er des verſtorbenen
deutſchen Geſandten Dr. Pfeiffer gedachte, der ſtets ein wahrer
Freund des Anſchluſſes geweſen ſei. Hierauf überbrachte der
Bürgermeiſter der Stadt Köln, der Sozialiſt Meerfeld, die
Grüße Kölns und dankte namens der Reichsdeutſchen für den
herzlichen Empfang. Der Reichstagsabgeordnete Dr.
Ellen=
beck (D.V.P.) aus Düſſeldorf erklärte, daß es in dieſer Stunde
leine Parteien mehr gebe, ſondern nur eine Partei, die des
deut=
ſchen Volkes. Der Zentrumsabgeordnete Hoffmann aus
Lud=
wigshafen ſprach über die deutſchen Farben in humorvoller
Weiſe ohne dadurch Anſtoß zu erregen. Ferner ſprachen noch
Juſtizrat Dr. Bockamp (D.V.P.) und Reichstagsabgeordneter
Dr. Bergſträßer=Potsdam (Deutſche Dem. Partei). Vor
dem Rathaus fand eine Parallel=Kundgebung ſtatt, in der u. a.
der deutſche Reichstagsabg. Sollmann (Soz.) die Grüße der
deutſchen Stadt Köln an die deutſche Stadt Wien überbrachte.
Um 12 Uhr wurde die aus den Parlamentariern aller politiſchen
Parteien des deutſchen Reichstags beſtehende Abordnung im
Rathaus empfangen. Hier begrüßte ſie der Wiener
Oberbürger=
meiſter Emerling, der die Gäſte zu einem Rundgang durch
das Rathaus einlud. Für die Deutſchen dankte Bergſträßer
mit einer herzlichen Anſprache.
Familiennachrichten
Statt Karten.
Ein Sonntagsjunge
ange=
kommen
Adolf Hönigsberg u. Frau
Alice, geb. Feidler
z. Zt. Darmſtadt Klinik Dr. Wolf und
Dr. Hofmann. (*13138
Statt Karten.
Für die anläßlich unſerer Vermählung
überſandten Glückwünſche und
Aufmerk=
ſamkeiten danken herzlichſt
Rudolf Schaaf und Frau
Luiſe, geb. Brenner.
Darmſtadt, Ernſi=Ludwigſtr. 20.
(7554)
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach
ſchwe=
rem Leiden mein lieber Gatte,
unſer Vater, Sohn.
Schwieger=
ſohn, Schwager und Onkel
Wilhelm Ruppel
Krankenkaſſenbeamter.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Katharina Ruppel. geb. Stegmeier.
Darmſtadt, den 17. Mai 1926.
(*13170
Viktoriaſtr. 75,
Die Beerdigung findet Mittwoch,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten
Friedhof an der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitte
abzu=
ſehen.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die ſchmerzliche
Nachricht, daß unſereliebe Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter
und Schwägerin
Frau
Margarete Meher
geb. Grünewald
Witwe des Pflaſterermeiſters
Gg. Krd. Meher
im Alter von 69 Jahren nach
kurzem Leiden ſanft entſchlafen
(*13149
iſt.
Dietrauernden Hinterbliebenen.
Roßdorf, den 17. Mai 1926.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 19. Mai 1925, nachm. 3 Uhr,
vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Statt Karten.
Todes=Anzeige.
Verwandten und Bekannten die
traurige Mitteilung, daß heute
vormittag
A
R
Fraulein Sophie grommer
unerwartet im Alter von 50 Jahren
von uns geſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 17. Mai 1926.
Die Beiſetzung findet in aller
Stille ſtatt. (7558
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach kurzem ſchweren Leiden
meine liebe Frau, unſere treubeſorgte Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
(7559
Frau
Marie Hirſchinger
geb. Eckert
im Alter von nahezu 59 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jacob Hirſchinger.
Darmſtadt, den 17. Mai 1926.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 20. Mai,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſiatt.
Verloren
Verloren
Brieftaſche, gelbes
Leder, ſilberne Kante.
Belohnung. (*130zim
Nuhe, Heinrichſtr 55.
Verloren
vor oder im Theater
Sperrſitz) Sonntag
abend oval=runder
Gold=Anhänger
Mitte hellila Stein,
Perleneinfaſſ. (*13161
Gegen ſehr gute
Be=
ſohunng abzugeben
Schulſtr. 14, Laden.
Verloren
Wildlederhut
im Himmelfahrttage
auf d. Wege
Drm=
ſtadt, Ober=Ramſtadt,
Brandau. Geg. Bel
abzugeb. Darmſtadt,
Bleichſtr. 31,1I /413184
Nachruf.
Durch einen unerwarteten Tod wurde
uns am Donnerstag, den 43. Mai, unſer
ſieber Mitſchüler
(ugen Braun
entriſſen. Wir werden dem allzufrüh
Ver=
ſchiedenen ein bleibendes Andenken bewahren.
In tiefer Trauer:
Die Schülervereinigung der
Landesbangewerkſchule Darmſtadt.
Darmſtadt, den 17. Mai 1926.
(7517
Todes=Anzeige.
Geſtern abend 9 Uhr entſchlief ſanft im 81.
Le=
bensjahre nach einem arbeitsreichen Leben unſer lieber
Vater, Großvater und Schwiegervater
Sattler=Zwangsinnung
Kreis Darmſtadt.
Am 16. Mai verſchied unſer
werter Kollege
Herr Sattlermeiſſer
Die Beerdigung findet am
Dienstag, den 18. ds. Mts.,
nach=
mittags 3½ Uhr, auf dem
Fried=
hof an der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche Be=
(*12993
teiligung.
Der Vorſtand.
Autoleder / Autoſchwämme
Alle Größen ſtets am Lager.
Parfümerie Tillmann
Eliſabethenſtraße 21
(3916a
Sie können nur dann (5469
Herr Luowig vernei.
richtigZuſchneiden,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Bernet
Verwaltungs=Inſpektor.
Darmſtadt, Jugenheim, den 16. Mai 1926. (7542
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 19. Mai,
nach=
mittags 4 Uhr, in Jugenheim ſtatt.
wenn Sie in der Lage ſind, gut
paſſende Maßſchnitte nach jedem
Bilde zu entwerfen. Dies lernen
Sie unter Garantie in der
Fachſchule für moderne
Zuſchneidekunſt
Darmſtadt Bleichſtraße 40
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Heim=
gange unſeres lieben
Entſchlafe=
nen ſagen wir Allen auf dieſem
Wege herzlichen Dank. (1310r
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eleonore Färber.
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe
herzlicher Teilnahme an dem
Heimgange meiner lieben Tochter
ſage ich Allen aufrichtigen Dank
Frau Berta Ettling.
Darmſiadt, den 12. Mai 1926.
(*13105
Unterricht
Gröl. Klavierunterr.
(Einzelunterricht)
für Anf. u. vorgeſchr.
Schüler (b. mäßigem
Hon. erteilt. 620a
L. Indorf. Darmſt.,
Schwanenſtr. 72. III.
Kinder z.
Spiel=
kreis
werd, angenommen.
Raum vorhanden.
G. Brammer, ſtaatl
gepr. Kindergärtnerin,
Eugen Brachtweg 4
(Hohlerweg=Viertel);
(*13118)
U
2
Ia
re Hand
pflegen Sie, weil ſie Ihnen ſtets vor Augen ſind. Laſſen Sie
Uhren Füßen, die eine richtige Pflege viel nötiger haben, weil ſie
den ganzen Tag über in einem von der Luft abgeſchloſſenen
Futteral eingepfercht werden, dieſelbe Pflege angedeihen! Wenn
Sie das nicht in, dann werden Ihre Füße im Laufe der Jahre ſo
ausſehen wie die oben abgebildeten, vielleicht ſogar noch häßlicher,
Wollen Sie geſunde und leiſtungsfähige Füße haben, ſo
kukirolen Sie, d. h. treiben Sie richtige Sußpflege mit den von
zahlreichen Aerzten empfohlenen und ia vielen Millionen Fällen
bewährten Kukirol=Präparaten.
Mit einer Kukirol=Kurpackung, die 1 Packung Kukirol=
Kuß=
bad, 1 Doſe Kukirol=Streupuder und 1 Packung Kukirol=
Hühner=
augen=Pflaſter enthält und nur 2 Mark koſtet, können Sie eine
richtige Kußpflegekur machen.
Das Kukirol=Fußbad wirkt reinigend und erfriſchend, ſtärkt
die Kußnerven und Muskeln und iſt eine Wohltat für müde und
überanſtrengte Füße.
Wenn Sie an Fußschmerzen leiden,
ſo machen Sie folgendes:
Jeden zweiten Abend ein Kukirol=Fußbad, ſo heiß Sie es
vertragen können. Ueben das Kukirol=Fußbad ſtellen Sie ein
Gefäß mit kaltem Waſſer. Wenn Sie die Füße 3 bis s Minuten
lang in Kukirol=Fußbad gebadet haben, wobei Sie die Füße
immer kräftig abreiben ſollten, ſo ſtecken Sie die Füße etwa
Sekunde in das kalte Waſſer. Das wiederholen Sie mindeſtens
dreimal. Bewegen Sie während des Badens die Zehen recht
kräftig. Nach dem Bade reiben Sie die Füße mit einem Handtuch
recht trocken und ſtreuen ſie dann mit dem Kukirol=Streupuder
ein. Sie verhiſten bei Beachtung dieſer Vorſchrift Brennen und
Wundlaufen; außerdem verſchwindet der üble Schweißgeruch,
und Sie werden erſtaunt ſein, wie leiſtungsfähig und kräftig Ihre
füße am anderen Tage ſind.
Hühneraugen, Hornhaut, Schwielen und Warzen beſeitigt
das Kukirol=Hühneraugen=Pflaſter. Durch den hohen
Kautſchuk=
gehalt wird ein Berrutſchen oder Zuſammenrollen dieſes Pflaſters
verhindert.
Fragen Sie Ihren Arzt und er wird Ihnen die raſche und
ſichere Wirkung der Kukirol=Erzeugniſſe beſtätigen.
Die Kukirol=Präparate werden in ſtets gleichbleibender Güte
unter Kontrolle eines approbierten Apothekers hergeſtellt und
ſind in faſt allen Apotheken und Drogerien erhältlich.
Als Neuheit bringen wir jetzt antiſeptiſch imprägnierte
Kukirol-Sommersohlen
gegen feuchte Füße heraug. 6 Paar dieſer neuen Kukirol=S= len
koſten nur 50 Pfennig. Wenn Sie dieſe Kukirol=Somme
tragen, ſo werden Sie ſtets trockene Füße haben und viel Strulpfe
und Schuhwerk ſparen.
Kukirol=Fabrik Kurt Krisp, Groß=Salze bei Magdeburg.
Kabrik: Kukirolſtraße. Berwaltungsgebäude: Reitbahnſtraße.
Rummer 137
Dienstag, den 18. Mai 1926
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 18. Mai.
*25jähriges Beſtehender Stadtbücherei
Die Stadtbüicher.i die aus der Bücherei des Volksbildungsvereins
hervorgegangen iſt, beſteht jetzt 25 Jahre. Faſt die ganze Zeit war Herr
Karl Noack ihr Leiter, der vor etwa Jahresfriſt in den Ruheſtand trat,
der gegenwärtige Leiter der Stadtbücherei, Dr. Adolf Waas, hielt im
Feſtſaal der Teihniſchen Hochſchule, der Otto=Berndt=Halle, aus Anlaß
des Jubiläums einen Vortrag über ,Bücher und Bildung
heute‟. Der Redner wies in der Einleitung zu ſeinem Vortrag kurz
auf das Jubiläum hin, dankte der Stadtverwaltung und dem
Stadt=
parlament für die Bewilligung der Mittel ſowie der ſtetigen
Unter=
ſtützung der Bücherei. Ferner gedachte der Redner des früheren
Lei=
ters der Stadtbücherei, des Herrn Karl Noack, und rühmte deſſen
Ver=
dienſte um das Unternehmen. Eine Bücherei muß, ſo führte der Redner
etwa aus, in engſtem Zuſammenhang mit dem geiſtigen Leben unſerer
Tage ſtehen. Dieſe Erklärung führte dann den Vortragenden auf eine
Umſchreibung der Stellung des Buches in der geiſtigen Entwickelung
der Gegenwart hin. Er bemerkte dazu, nicht auf die literariſchen
Ge=
ſichtspunkte eingehen zu wollen, nicht auf das Buch als kunſtgewerbliche
Leiſtung, noch auch auf die Rolle des Buches im Leben des Einzelnen,
ſondern er wolle nur auf das Buch als Ganzes die Aufmerkſamkeit
hin=
lenken, auf das Buch als Erſcheinung im Leben unſeres Volkes. Das
Problem Volk und Buch ſtehe dem öffentlichen Bewußtſein leider heute
noch fern, aber die Erkenutnis der letzten Jahre führe doch dahin, daß
nicht etwa die Ausbildung eines Menſchen nach der materiellen Seite
hin die Hauptſache ſei, ſondern die ſeeliſche Vertiefung. Von hier aus
müſſe auch die Erneuerung des Volkes ausgehen. Wenn man bedenkt,
welche Menge von Büchern auf das Volk einwirkt, ſo war man in
frü=
herer Zeit ſtolz darauf; heute denkt man ſkeptiſcher über die
Wirkungs=
möglichkeiten des Buches. Es kann durch minderwertige Lektüre viel
Schaden angerichtet werden. Manche Bücher haben jetzt eine früher
unge=
ahnte Wirkung entfaltet, wie Spenglers „Untergang des Abendlandes”:
ſolche Bücher ſind wieder geradezu Führer des Volkes geworden. Wenn
man früher Gutenberg wegen der Erfindung der Buchdruckerkunſt pries,
ſo iſt man heute eher geneigt, ihm zu fluchen wegen der Verbreitung
der Halbbildung, die durch das Buch veranlaßt wird. An ſich
ſchlum=
mern alſo im Buch gute und böfe Kräfte; es gilt nur, die guten zu löſen.
Es erwächſt aus dieſer Erkenntnis die Aufgabe, alles zu tun, um die
Kräfte, die wirklich fördernd ſind, hervorzuheben. Dieſe Aufgabe iſt von
jedem in ſeinem Kreis zu leiſten; die Bücherei ſtellt nur einen Teil dieſes
Aufgabenkreiſes dar.
Die Welt des Buches iſt auf der einen Seite gebunden an das
Leſe=
bedürfnis des Volkes, und auf der anderen Seite zielt ſie nach
Welt=
anſchauungsfragen. Wenn das Buch das Material zu beſtimmten Zwecken
geben ſoll, z. B. wiſſenſchaftlichen Zwecken, ſo ſteht es unter eigenen
Ge=
ſetzen. Um jedoch die vielen ſeeliſchen Bedürfniſſe zu befriedigen, dienen
Seite 5
Heldnhaſe im Luchl. Was us das reaſe geben nicht geben lan, uird
ebenfalls oft im Buch geſucht; aus dieſem Grunde wird von weiten
Volksfchichten die Lektüre von Reiſebeſchreibungen bevorzugt. Vielen,
namentlich den Städtern, fehlen wegen der Arbeitsteilung die
Span=
nungen oder die Abenteuer; deshalb wird gerne zu Büchern gegriffen,
die Spannungen bieten, beſonders erotiſche, weshalb bei der weiblichen
Lsſerſchaft ſchon ſehr früh die Vorliebe für ſolche Blicher einſetzt,
wäh=
rend die männliche Jugend noch gar nicht an ſolche Literatur denkt.
In den letzten Jahren iſt eine förmliche Sehnſucht nach
Naturdich=
tungen hervorgetreten; die ſtarke Wirkung von Löus iſt keine zufällige
Erſcheinung. Der Druck der ſozialen Nöte unſerer Tage macht ſich
eben=
falls in der Literatur geltend; von einer Löſung ſind dieſe Bücher
aller=
dings noch weit entfernt, aber ſie bieten Darſtellungen des
Gegenſtänd=
lichen und ſchreien förmlich die ſoziale Not hinaus (Bröger u. a.).
An=
dere Schriften ſind reale Geſtaltungen des Lebeus unſerer Tage (Waſ
manns Romane). Durch unſere ganze Literatur geht ein tiefes religiöſes
Suchen und Fragen; man erwartet von dieſer Stelle her eine Löſung für
die Nöte unſerer Zeit. Bei Unterſuchung aller dieſer Fragen kann jedoch
nicht abgeſehen werden von der Schichtung unſeres Volkes, von Alter und
Geſchlecht.
Das Tempo unſeres Lebens iſt ſchneller geſvorden, auch das Tempo
unſere Literatur; daher erklärt es ſich, daß viele Bücher der
Vergangen=
heit heute nicht mehr die Wirkung haben, die man ihnen wünſchen
möchte. Die Lebensgrundlage iſt eine ganz andere geworden. Darum
iſt unſer Leben auch in dieſe Welt der Nöte und des Niungens
hinein=
gezogen; darum kann ſich die ältere Generation nicht mit dem
Kampf=
charakter der modernen Literatur abfinden. Die ältere Generation
ſuchte und fand die Ruhe in der Lektüre; wir ſuchen ſie jetzt, wir ſuchen
den Weg nach Erlöſung. Das gibt der heutigen Literatur einen ganz
anderen Charakter. Wie verſchieden iſt doch auch unſer religiöſes
Emp=
finden von dem früherer Generationen! Das Nebeneinanderleben der
verſchiedenen Generationen mit anderen Anſchauungen in der
Gegen=
wart macht die Arbeit durch das Buch ganz beſonders ſchwierig. In
dieſem großen Kampf der Literatur muß aber alles geſchehen, um die
verſchiedenen geiſtigen Nöte zu befriedigen. Es iſt notwendig, die Kräfte,
die hier vorhanden ſind, klar zu erkennen und Entwickelungen zu
för=
dern. Die Statiſtik der Stadtbücherei wird einmal zu einem wichtigen
Faktor auf dieſem Gebiete; man wird Rückſchlüſſe auf den Wunſch nach
beſtimmter Lektüre, nach beſtimmten Büchern aus ihr ziehen können.
Alles, was der letzten Generation als Bildungsinhalt gegolten hat,
iſt für uns matt geworden. Bildung als Macht, als Fachwiſſen oder
als Beſitz, als Anſchluß an eine religiöſe Gemeinſchaft oder an eine
Par=
tei wird heute ganz anders eingeſchätzt; Bildung iſt nur heute ein
an=
derer Begriff geworden. Der neue Begriff iſt Kraft der
Lebensgeſtal=
tung; er iſt die Sehnſucht unſerer Tage und die Aufgabe eines jeden,
geſtaltend mitzuwirken, damit die Kräfte des Buches beim Wiederaufbau
unſeres Volkes wirkſam werden.
In ſeinen weiteren Ausführungen kam der Redner auf die
Ver=
antwortlichkeit des Bibliothekars zu ſprechen, die richtige Auswahl der
Bücher zu treffen, den hanzen Schatz einer Bücherei der Leſerſchaft zu
erſchließen, und ganz beſonders betonte er die Bedeurung der
Ausleihe=
arbeit am Schalter. Die Volksbüchereien ſtehen erſt am Anfaug ihrer
Aufgabe; ihre Arbeit kann nur fruchtbar ſein, wenn ſie getragen wird
von dem Bewußtſein der Geſamtheit der Bevölkerung. Jeder möge
mithelfen, daß uns das Buch nicht zum Fluch werde, ſondern zum Segen.
Die tiefgründigen Ausführungen des Redners wurden von der
zahl=
reichen Verſammlung mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
— Heſſiſches Landestheater. Es wird beſonders darauf aufmerkſam
gemacht, daß die Aufführung der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft „Der
Glasſchrank”, die am Freitag, den 21. Mai, als Volksvorſtellung
zu Einheitspreiſen wiederholt wird, nicht in die allgemeinen Mieten
auf=
genommen wird. Am Samstag, den 22. Mai, wird Klabunds „
Kreide=
kreis” als 15. Vorſtellung der Miete K des Bühnenvolksbundes
ge=
geben.
Gartenbauverein Darmſtadt. Nächſten Donnerstag findet die
letzte Monatsverſammlung vor der Sommerpauſe ſtatt. Herr Lehrer
Jung wird einen Vortrag auf dem Gebiete der Blütenbiologie und
zwar über „Blumen und Inſekten” halten. Näheres im Anzeigenteil.
Unverantwortliche Gerüchtemacherei. Hier war geftern das
unſinnige Gerücht verbreitet, daß Reichspräſident v. Hindenburg
geſtern vormittag plötzlich einem Herzſchlag erlegen ſei. Das
Gerücht wurde beſonders durch den Hinweis glaubhaft zu machen
geſucht, daß das Darmſtädter Poſtamt angeblich eine
entſpre=
chende Rundfunknachricht aufgefangen habe. Die ſofort von uns
an zuſtändiger Stelle eingezogenen Erkundigungen ergaben die
völlige Haltloſigkeit des Gerüchtes. Die Verbreiter derartiger
Nachrichten, die nur geeignet ſind, Unruhe und Sorge in die
Be=
völkerung zu tragen, ſind ſich wahrſcheinlich nicht klar darüber,
daß ſie ſich ſtrafbar machen. Das Publikum ſollte mit allem
Nachdruck gegen derartige gewiſſenloſe Perſonen Front machen
und ſie gegebenenfalls zur Anzeige bringen.
Wohltätigkeitsabend. Am meiſten leiden unter den Zeiten
der Not die Alten und Kranken. Ihre Erſparniſſe hat die
In=
flation vernichtet. Verdienſtmöglichkeiten ſind ausgeſchloſſen, und
der Staat kann dieſe Aermſten infolge der ſchlechten Finanzlage
kaum vor dem Verhungern bewahren. So haben ſich denn die
Solomitglieder des Landestheaters wieder einmal entſchloſſen,
für ihre notleidenden Altpenſionäre an die Oeffentlichkeit zu
appellieren und das Darmſtädter Publikum zu einem heiteren
Geſellſchaftsabend zu laden, welcher am
Donners=
tag, den 20. Mai, in den Räumen der Vereinigten Geſellſchaft,
Ecke Neckar= und Rheinſtraße, abends 9 Uhr, ſtattfindet. Das
Programm iſt hauptſächlich der heiteren Muſe des Geſanges und
Tanzes gewidmet. Außerdem gelangt ein überaus luſtiger Sketſch
zur Aufführung. Die Preiſe betragen im Vorverkauf an der
Kaſſe des Kleinen Hauſes 3,50 Mk., an der Abendkaſſe im
Kon=
zertlokal 4 Mk. Nach dem Programm geſelliges Beiſammenſein
mit Tanz. Alles weitere beſagen die Plakate.
* Bühnenvolksbund. Wir ſchließen die H=Miete mit Mozarts
unſterblicher „Zauberflöte‟. Am Samstag iſt der K=Miete der
Kreidekreis” zugeteilt. Damit bringen wir das erſte moderne
Stück unſeres Spielplans. Wir tragen Rechnung manchen Wünſchen
unſerer Mitglieder, wenn wir dieſes, ſicher nicht wertvolle, aber dem
Geſchmack des Publikums angepaßte Werk aufnehmen. Es iſt in anderen
Städten unzähligemale über die Bretter gegangen und findet an unſerer
Landesbühne eine ausgezeichnete Beſetzung und Inſzenierung.
Trotz=
dem fällt es ſeinem Inhalt nach aus dem Rahmen unſerer, auch junge
Kunſt fördernder Bewvegung heraus. Nur der chineſiſche Hintergrund
mildert ſeinen manchmal recht gewagten Inhalt. Neben vielen
Ober=
flächlichkeiten bringt es doch manche Schönheiten in farbigem
Kino=
gewand, ſo daß es an Intereſſe gewinnt. Wir wollen es dem Urteil
unſerer Mitglieder überlaſſen, ob und was ſie Wertvolles an jenem
Abend mit nach Hauſe nehmen. Kinder ſollen zu Hauſe bleiben.
Dem=
nächſt ſoll auch den K=Mietern die herrliche „Zauberflöte” erklingen. Die
Säumigen verweiſen wir auf die heutige Anzeige.
* Ev. Frauentag. Nur wenige Wochen trennen uns noch von den
feſtlichen Tagen, zu denen die „Vereinigung ev. Frauenverbände
Deutſch=
lands” nach Darmſtadt eingeladen hat. Die Anmeldungen von
Teilneh=
merinnen aus Nord und Süd unſeres Vaterlandes laufen ungemein
zahlreich ein, ſo daß man mit Hunderten von auswärtigen Beſucherinnen
zu rechnen haben wird. Fühlt doch auch die evang. Frauenwelt
weiter=
hin das Bedürfnis, ſich zum Austauſch mit Gleichgeſinnten und
Gleich=
ſtrebenden zuſammenzufinden, um gemeinſam Wege zu ſuchen, wie all
die ſchweren Aufgaben, die eine neue Zeit ſtellt, zu löſen ſind. Daß es
ſich hier um ſehr ernſte wichtige Arbeit handelt, werden die Vorträge der
Nednerinnen zeigen, deren Namen guten Klang unter den deutſchen
Frauen haben. In zwei öffentlichen Verſammlungen werden Frau
Oberin von Tiling=Berlin über Evangelium und Frauentum”, Frau
Studienrätin Nietzſche und Frau Paula Müller=Otfried=Hannover, über
die „Evangeliſche Frau und die Geſetzgebung” ſprechen. Eine beſondere
Arbeitsausſprache wird den Inhalt dieſer Vorträge erſt recht fruchtbar
machen. Einem „Ev. Volksabend” in der Turnhalle am Sonntag, den
0 Mai, iſt ein recht voller Saal zu wünſchen, muß doch ſein Thema:
„Volksnot und Familie” allen, die ihr Vaterland lieben, am Herzen
lie=
gen. Aber auch an Gelegenheit, die Beziehungen von Menſch zu Menſch
zu wecken und zu pflegen, wie ſie derartige große Zuſammenkünfte ſo
reizvoll geſtalten können, wird es nicht fehlen. Für den Samstag, 29.
Mai, ſind zwangloſe Abendveranſtaltungen vorgeſehen, die den
Darm=
ſtädter Frauen dazu dienen ſollen, den lieben ev. Mitſchwe
i aus dem
Reich, beſonders auch aus den beſetzten Gebieten, einen warmen
Will=
komm” zu bereiten. Möchte ſo die ganze Tagung getragen ſein von
wahrem evangeliſchem Geiſte der Liebe zu Gott und dem Nächſten, de
mit alle daran Beteiligten reichen inneren Gewinn, mit nach Hauſe
nehmen
* Kirchenkonzert in der Johanneskirche. Während am Sonntag abend
ein Unwetter tobte, mit Blitz, Sturm und Regen, erfüllten den ſchönen
ſtimmungsvollen Raum der Johanneskirche ernſte und feierliche Klänge
einer geiſtlichen Muſik. Sie nahmen bald ſo den Sinn gefangen, daß die
Welt da draußen vergeſſen war und die Seele Einkehr bei ſich ſelbſt
hielt. Dazu war das Präludium in C=Moll für Orgel recht geeignet; es
ſtand am Anfang einer Vortragsfolge, die, von glücklich ordnender Hand
geiſtige und muſikaliſche Zuſammenhänge herſtellend, einen reiche
Aus=
wahl von tief wirkenden Tondichtungen bot. Veranſtaltet war das
Konzert vom Evangeliſchen Kirchengeſangverein der Johannesgemeinde
unter Leitung von Herrn Kammermuſiker Guſtav Adam; Mitwirkende
waren Frau Gertrud Foelſche (Alt) aus Bad=Homburg, Herr
Konzert=
meiſter Otto Drumm (Violine) und Herr Auguſt Niebergall (Orgel).
Frau Foelſche ſicherte ſich ſchon mit der Arie aus der Kantate „Der Herr
iſt mein getreuer Hirt” von J. S. Bach den Zugang zur Seele der Hörer,
ſtärker noch mit Bachs Arie „Jeſus iſt mein guter Hirt” und am
ein=
dringlichſten mit dem Lied „Wenn ich mit Menſchen= und mit
Engel=
zungen redete” aus den „Ernſten Geſängen” von Brahms, in denen
der Meiſter ſchon ganz ſeinen Blick einer jenſeitigen Welt zugewandt hat, wobei er beſonders freundlich des neugegründeten Eberſtädter Verein
Die Stimme der Künſtlerin iſt von Natur nicht gerade ſehr umfangreich,
Innige und die Gefühlswärme lagen dem Stimmcharakter der Sängerin Aufgaben der Kirchengeſangvereine für das evangeliſche Gemeindeleben,
beſonders gut. Daß bei den genannten Werken die muſikaliſche Idee
und der ſeeliſche Ausdruck, ſo hervortraten, war mit das Verdienſt der freuen, ſondern auch den Gemeindegeſang zu ſtärken und vor
Begleitung von Violine und Orgel, die auch als Soloinſtrumente im
Verlauf des Abends mehrfach zur Geltung kamen. Herr Konzertmeiſter
Drumm bot eine Sonate für Violine von Lothar Windſperger und die
Violinſonate in E=Moll von J. S. Bach. An dem Vortrag mußte man
insbeſondere den künſtleriſchen Ernſt bewvundern, aber auch die tiefe
Empfindung, die ſelbſtändige Auffaſſung ſowie den edlen ſchlackenfreien
Ton. Der erſte Satz der Windſpergerſchen Sonate, ein Allegro, war n
ſeiner Wiedergabe der zarten Lyrik und des Aetheriſchen von
außer=
ordentlicher Eindringlichkeit und wohl die ſchönſte muſikaliſche Gabe des
Abends. Der Kirchenchor der Johannesgemeinde löſte ſeine Aufgaben ſehr gefördert worden.
mit Liebe und Hingebung unter der ſtiliſtiſch ſehr feinfühligen Leitung
von Herrn Kammermuſiker Adam. Mit Sicherheit und reicher
Schattie=
rungskunſt wurde eine Vertonung des 100. Pſalms von E. Schäfer,
Darmſtadt, geſungen Es folgten mehrſtimmige Motteten und als
Ab=
ſchluß wieder die Vertonung eines Pſalms; unter der ſorgſamen
Füh=
rung des Dirigenten klang alles ausdruckszart und tonſchön. Der
fein=
pointierte Orgelvortrag von Bachs Toccata in P=Dur von Herrn Auguſt aber auf ſofortigen erheblichen Abbau dieſer Steuer und
friſch und fand nicht allein geneigte Ohren, ſondern auch empfängliche
Herzen, denen dieſe Leiſtung viel künſtleriſch Schönes und Wertvolles wort die Beratung des Steuerausſchuſſes auszuſetzen. Der
An=
geben konnte
Die Sorge um den „Nachwuchs”
Prof. Dr. Hans Joachim Moſer, Heidelberg, ſchreibt in der „Allg.
Muſikztg.” folgendes:
„Ein Proteſtſchreiben des Reichsverbandes deutſcher Orcheſter” an
den Mannheimer Oberbürgermeiſter als derzeitigen Vorſitzenden des dem
Deutſchen Bühnenverein” angeſchloſſenen „Verbandes der deutſchen
ge=
meinnützigen Theater” lenkt die Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeir auf
die neuerdings vielerorten beobachtbare Erſcheinung, daß verſucht wird,
die Mitglieder von Kulturorcheſtern aus der Beamteneigenſchaft wieder
in das freie Angeſtelltenverhältnis zu überführen. Die Angelegenheit hat
offenſichtlich nicht nur ihre ſtandesrechtlichen, ſondern auch ihre
hüinſtleri=
ſchen Seiten, ſo daß es notwendig und berechtigt erſcheint, von ihnen
hier zu ſprechen.
Soweit ich ſehe, ſcheinen dieſer Bewegung hauptſächlich drei
Schluß=
folgerungen zugrunde zu liegen. Erſtlich wird argumentiert, es köme
durch dieſe Umformung von den Stadt= bzw. Staatsverwaltungen Geld
geſpart werden; denn Beamteneinſtufungen laſſen ſich weniger leicht
herunterdrücken als die letzten Endes doch durch den freien Wettbewerb
von Angebot und Nachfrage (trotz allen gewerkſchaftlichen Bindungen)
regelbaren Tarife im kündbaren Vertragsverhältnis, und die Soziallaſten
werden auf andere Schultern abgebürdet: der ſtellungslos gewordene
Muſiker fällt der Erwerbsloſenhilfe anheim, der invalid gewordene den
privaten oder öffentlichen Verſicherungen, zu denen er ſelbſt die Hälfte
der Beiträge hat zahlen müſſen, jedenfalls nicht dem ſtädtiſchen oder
ſtaatlichen Penſionsfonds. Mag dieſer Komplex von Ueberlegungen
finanztechniſch ſeine Rechtfertigung und Entſchuldigung finden, ſo
jeden=
falls weder fozial noch kulturpolitiſch. Vor allem ſei bemerkt: während
Kommunen und Regierungen für die bildende Kunſt — ſei es als
Be=
ſteller und Käufer, ſei es als Mäzene von Ausſtellungen — allerlei tun,
iſt die Haltung und Hochhaltung von Orcheſtern noch ungefähr das Letzte,
was ſie für die Muſik in erheblicherem Umfang aufzubringen pflegen.
und einem Abbau ihrer Verpfichtungen in dieſer Hinſicht ſollte man ſich
ſchon um der allgemeinen öffentlichen Kulturſtellung der Muſik willem
mit aller Energie widerſetzen.
Nun wird aber zweitens von manchen Seiten behauptet, die
Be=
amtenſtellung der Muſiker ſei eine Revolutionsblüte und ſchon deshalb
abbaureif. Gewiß iſt man in den erregten Jahren nach dem
Zuſammen=
bruch in mancher ſozialen oder ſozialiſtiſchen Neuerung übers Ziel
hinausgeſchoſſen, und eine Reduktion aufs Mögliche und Erträgliche iſt
dann fällig geworden. Aber gerade die Sicherſtellung der
Orcheſter=
künſtler kann man keinesfalls zu den etwaigen Giſtblüten des
Nach=
november zählen. Einmal beſtand die lebenslänglicheAnſtellung wohl
aus=
nahmslos längſt bei allen Hofkapellen (wenigſtens für die Etatsſtellen),
und zum anderen follten gerade die Kritiker des Novembertums
be=
denken, daß die feſte Beamtung Verbürgerlichung, die vertraglich=
un=
chere Anſtellung aber Proletariſierung im ſozialen wie im politiſchen
inne nach ſich zu ziehen pflegt. Deshalb iſt auch logiſch — z. B. in
Thüringen — zeitweilig von muſikgewerkſchaftlich radikaler Seite
ver=
ſucht worden, das Beamtenverhältnis der ehemaligen Hofkapelliſten zu
beſeitigen.
Die Verbürgerlichung des Künſtlers (drittes Argument!) wird nun
aber, gerade als künſtleriſches Motiv gegen das Beamtenverhältnis der
Orcheſtermuſik ins Feld geführt; und dieſes iſt in der Tat wohl das
ſchwerwiegendſte. Denn wenn man gelegentlich in Proben und ſelbſt
Aufführungen den „penſionsfähigen Geigenſtrich” mancher feſtbeſoldeten
Nuſiker beobachtet hat, die eben nur noch mit der ſicheren Trägheit des
Staatshämorrhoidarius ihre Dienſtſtundent glauben abſitzen zu brauchen,
ſo kann man wohl ergrimmen und ſie in das freie Angeſtelltenverhältnis
verwünſchen, wo ſolche Schmarotzer wohl aus Angſt vor Entlaſſung ſich
anders zuſammenreißen würden. Aber die richtige Anwendung der
Be=
amtendiſziplinarordnung, bei der freilich die vorgeſetzte Behörde den
Kapellmeiſter voll zu decken hätte, und der Beamtenrat bzw.
Orcheſter=
vorſtand ſtreng auf Selbſtreinhaltung des Berufs bedacht ſein ſollte,
gäbe die Möglichkeit, auch im Beamtenverhältnis für volle Dien
erfüllung zu ſorgen. Schließlich gibt es ja hier auch ſonſt noch eine
Negulator: die künſtleriſche Eigenverantwortung und den nicht
ausſchalt=
baren gegenſeitigen Wettbewerb der Orcheſter.
Ein wichtiges Gegenargument, auf das ſich der Reichsorcheſterverband
mit Recht ſtützt, ſei aber noch zum Schluß aufgeführt: die beabſichtigte
Verſchlechterung der Orcheſterverhältniſſe wird den ohnehin ſeit
der Einſchränkung des Militärmuſikertums
man=
gelnden Nachswuchs zumal an Bläſern immer mehr vor der
Ergreifung dieſes Berufes abſchrecken, und die Berufsvertretungen
würden ſich gerade im Intereſſe der Jugend ſchließlich gezwungen ſehen,
vor der Ergreifung des Orcheſtermuſikerberufes geradezu zu warnen —
dann aber „Ade, deutſche Orcheſterkultur!“.”
— Das am Sonntag in Eberſtadt abgehaltene
Dekanatskirchengefangs=
feſt erfreute ſich trotz der ungünſtigen Witterung eines ſehr zahlreichen
Beſuches. Etwa 400 Sänger und Sängerinnen füllten die Eberſtädter
prächtig auf eine Anhöhe gelegenen Kirche. Gewaltig brauſten die fünf
Geſamtchöre, unter Leitung des Eberſtädter Dirigenten, Wilh. Pfeiffer,
vorgetragen von 12 Vereinen, durch das Gotteshaus. Liturg war Pfaprer
Lic. Waas, Ober=Ramſtadt, der als Nachfolger des verdienten Pfarrers
Margut, Seeheim, im vorigen Jahr als Vorſitzender des Verbande
gewählt worden war. Prediger war Pfarrer Wagner, Darmſtadt der
davon ſprach, welches Ziel der Kirchengeſang habe, aus welchem Geiſt er
erwachſen, und wie er auch durch die Tat als recht ſich bewähren müſſe.
Es erregte Bewunderung, daß die Lieder, die in dieſem Jahr ganz
be=
ſondere Schwierigkeit boten, wie das Bachſche: „Dir, Dir Jehovah” ſo
gut gelangen. Die Nachfeier fand in dem ſehr großen Saal des „
Ber=
ſträßer Hof” ſtatt, wo leider doch nicht alle Platz finden konnten. Es
ſangen nach einem Begwüßungschor des Eberſtädter Vereins alle
Ver=
eine nacheinander weltliche Chöre, in denen Frühling, Heimat und
Vaterland geprieſen wurden. Die Eröffnungsrede hielt Pfarrer Wags,
mit ſeinem tüchtigen Dirigenten gedachte. Dekan Vogel=Gernsheim
aber ſo kultiviert, daß ſie in allen Lagen edel klingt. Das Beſeelte, das überbrachte Grüße des Dekanats Eberſtadt und wies hin auf die hohen
die nicht bloß darin beſtünden, durch Chorlieder die Gemeinde zu er=
Abwegen zu bewahren. Pfarrer Paul=Eberſtadt gab ſeiner Freude
Aus=
druck, daß der Verband durch die Wahl Eberſtadts als Feſtort Anlaß zur
Grndung eines Kirchengeſangvereins gegeben habe. Pfarrer Wagner
rühmte die Treue, die ſo viele älteren Leute dem Kirchengeſangverein
bewahrt hätten und knüpfte daran an die Mahnung zur Treue gegen
unſer deutſches Vaterland. Wie ſehr der Redner der Verſammlung aus
dem Herzen geſprochen hatte, zeigte ſich darin, daß die Verſammlung
unaufgefordert ſich erhob und einmütig das Deutſchlandlied ſang. Die
Sache des Kirchengeſanges iſt durch das ſo ſchön verlaufene Feſt ſicher
— Sondergebäudeſtener. Im Steuerausſchuß des württemb
Landtags iſt am 14. ds. Mts. folgender Antrag angenommen worden:
In Anbetracht des Umſtandes, daß die derzeit geltenden reichsrechtlichen
Beſtimmungen über dieſe den Ländern aufgezwungene Steuer zu
ſchwer=
wiegenden Bedenken Anlaß geben, das Staatsminiſterium zu erſuchen
bei der Reichsregierung auf ſofortige Beſeitigung, jedenfalls
Niebergall am Ende der Darbietungen des Konzertes wirkte ungemein auf anderweitige Entſchädigung der Länder durch das Reich für den
Ausfall mit Nachdruck hinzuwirken; bis zum Eingang einer
Ant=
trag fand gegen einige Stimmenthaltungen Annahme.
9 5. Abs. 3 des Tabaksteuer-
Gesetzes lautet:
„Feingeschnittener Rauctabak, zu dessen
Herstellung nachwelslich Tabakblätter
in-
ländischer Herkunft In einer Mindestmenge von
50 v. H. der erarbeiteten Rohstoffe verwendet
worden sind, kann auf Antrag vom Finanzamt
unter dem Vorbehalte jederzeitigen Widerrufs
zur Versteuerung durch den Hersteller nach
den Sätzen für Pfeifentabak zugelassen werden.
Auf Packungen derartigen Rauchtabaks ist die
Art des Inhalts als „Steuerbegünstigter
Feinschnitt” in Druckschrift mit mindestens
3 mm großen Buchstaben zu bezeichnen. Zur
Versteuerung z. sind Steuerzelchen für
Pfeifentabak zu vervenden!)
Hieraus ergibt sich:
dafb steuerlich begünstigte Feinschnitte mindestens zur Hälfte inländische
Tabake enthalten müssen,
dafs der Ausdruck „steuerlich begünstigt” ein großer Bluff ist, denn die Steuer
hierfür beträgt genau so viel wle bei rein überseeischen Pfeifentabaken,
„nämlich 20%o‟
dalb leder Raucher beim Einkauf von Pfeifentabak sich überzeugen sollte, ob
auf dem Paket ausdrücklich vermerkt ist „rein überseeisch‟.
Wir garantieren, daß unsere Marken
Kiepenkerl Madastra Piet Hein Von Haus zu Haus
nur aus besten, nicht parfümlerten, naturreinen, überseeischen Rohtabaken
hergestellt und trotzdem nicht teurer sind.
Wir fabrizieren grundsätzlich keine Feinschnitte mit Inländischen
Roh-
tabaken, um den Bauchern den Geschmack an der Pfelfe nicht zu verderben.
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Seite 6
Der Probinziſl Ausſchrß der probinz Starkenburg
berhandelte in ſeiner Sitzung am Samstag, den 15. Mai, über die Klage
des Bezirksfürſorgeverbandes Frankfurt a. M. gegen den
Bezirks=
fürſorgeverband Offenbach a. M.=Stadt wegen Erſtattung von
Fürſorgeaufwand für die Klara Koch. Da Frankfurt Beweis
dar=
über, daß ſich die Koch während der fraglichen Zeit in Offenbach
aufge=
halten hat, nicht erbringen konnte, wurde die Klage unter Verurteilung
des Klägers in die Koſten das Verfahrens abgelehnt.
In der Berufungsſache des Philipp Fiſcher Xl. zu Raibach
gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Dieburg vom 18. Sept
1925 wegen Anſechtung der Beigeordnetenwahl zu Raibach wurde das
Urteil des Kreisausſchuſſes aufgehoben und die Beanſtandung des
Kreis=
direktors des Kreiſes Dieburg für ungültig erklärt. Die Koſten des
Ver=
fahrens beider Inſtanzen einſchließlich der anwaltlichen Vertretung
wur=
den der Staatskaſſe auferlegt.
Verworfen kurde die Berufung des Konrad Aſſion und
Ge=
noſſen zu Hainhauſen gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes des Kreiſes
Offenbach vom 13. Januar 1926, betreffend die Gemeinderatswahl zu
Hainhauſen. Die Koſten des Verfahrens haben die Berufungskläger zu
tragen.
Das Geſuch des Johann Federſpiel zu Offenbach um
Er=
teilung der Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit
Brannt=
weinausſchank im Hauſe Rohrſtraße 40 zu Offenbach a. M. wird
koſten=
pflichtig abgelehnt.
— Wanderklub „Falke” 1916 Darmſtadt. Einem alten Gebrauch
ge=
mäß fliegt der Falke jedes Jahr an Pfingſten weit über die heimatliche
Berge hinaus und iſt beſtrebt, ſeinen Mitgliedern ſtets ein neues, den
meiſten noch unbekanntes Wandergebiet zu erſchließen. In dieſem Jahre
hat ſich unſer altbewährtes Mitglied Franz Bingel erboten, uns die
Schönheiten des Pfälzer Waldes zu zeigen. Am Samstag mittag
er=
folgt zunächſt die Fahrt nach Neuſtadt a. d. Hardt mit Stadtbeſichtigungen
in Ludwigshafen und Neuſtadt. Früh morgens am 1. Feiertag ſoll daun
der Marſch beginnen, welcher uns über Masburg, Kalmit, Schänzle,
Heldenſtein, Ruine Modeneck, Ruine Scharfeneck Odenfelspartie, am
abend bis nach Altersweiler bringen ſoll. Der 2. Feiertag führt alsdann
über die Trefelspartien, Ruine Madenburg nach Landau, von wvo gegen
abend die Heimfahrt wieder angetreten werden ſoll. (Siehe Anzeige.)
— Unglücksfall. Ecke Rhein= und Grafenſtrafe ereignete ſich geſtern
mittag ein Unglücksfall, bei dem das 20jährige Frl. Wenz ſchwer verletzt
wurde. Ein Radfahrer fuhr ihr ins Rad, worauf ſie unter ein
Fuhr=
werk geſchleudert wurde. Die Räder des zum Glück leichten Fuhrwerks
gingen der Bedauernswerten über die Oberſchenkel und machten ihre
Ueberbringung ins Krankenhaus notwendig.
Die „Zeitſchrift für Staats= und Gemeinde=Verwaltung”
(Heſſiſche Gemeinde=Zeitung), Verlag J. Diemer=Mainz, auch
über Heſſen hinaus in Verwaltungskreiſen bekannt als „Mainzer
Zeitſchrift”, trat mit ihrer am 10. Mai I. J. erſchienenen
Feſt=
nummer ihren 50. Jahrgang an. Gleichzeitig werden
es 40 Jahre, ſeit Geheimrat Fey=Darmſtadt die
Schriftleitung der Zeitſchrift übernommen hat.
Die Feſtnummer enhält hiſtoriſche Rückblicke auf die
Entwick=
lung der heſſiſchen Verwaltung, insbeſondere die
Selbſtverwal=
tung, aber auch Ausblicke auf die zukünftige Geſtaltung der
Staats= und Gemeindeverwaltung. Sie bringt Aufſäße von
Univerſitätsprofeſſor Gmelin=Gießen, Beigeordneten Dr. Aull=
Offenbach, Direktor Dr. Meller=Darmſtadt, Geheimrat Walbe=
Darmſtadt. Auch enthält ſie ein Verzeichnis der heſſiſchen
Staatsminiſter und Innenminiſter, der Provinzial= und
Kreis=
direktoren, ſowie der Oberbürgermeiſter ſeit 1876, ferner die
neueſten Beſchlüſſe des Heſſiſchen Landgemeindetags, deſſen
Ver=
bandsorgan die Zeitſchrift iſt.
— Bewerbung zur Marineoffizierslaufbahn. Abweichend von den
bisherigen Beſtimmungen hat die Marineleitung für die Zukunft
feſt=
geſetzt, daß die Bewerbungsgeſuche von Schüilern, die die
Marineoffiziers=
laufbahn einzuſchlagen beabſichntigen, in der Zeit vom 1. Auguſt bis 15.
November des dem Einſtellungszeitpunkt vorausgehenden Jahres bei der
Inſpektion des Bildungsweſens der Marine in Kiel einzureichen ſind.
Die Marineleitung entſpricht damit einem vielfach geäußerten Wunſche.
Die Bewerber werden in Zukunft bereits Anfang Januar die
Entſchei=
dung über ihr Geſuch erfahren.
Dienstag, den 18. Mai 1926
Nummer 137
*Bezirksſchöffengericht.
Ein Unglücksfall, der ſich am Samstag, den 12. Dezember 1925, zu
Schönberg ereignete, führt den in Geiſenheim geborenen, in Schönberg
wohnhaften Mäüller Hch. Sp. und den Maurermeiſter Ph. W. von
Schönberg wegen fahrläſſiger Tötung und fahrläſſiger Körperverletzung
vor Gericht.
Sp. ſoll als Kraftwagenführer in ſeinem Schuppen, in welchem ſich ſein
3 Tounen=Laſtkraftwagen (Dixi) mit gefülltem Tank und zwei Fäſſer mit
Benzin befanden, den Motor dieſes Laſtkraftwagens oder
Ausrüſtungs=
teile desſelben mit einer Lötlampe erwärmt, und nachdem ſich dadurch
das im Wagen befindliche Benzin entzündet hatte und der Kraftwagen
in Brand geraten und ins Freie abgeſchleppt worden war, die verletzten
Perſonen, die teils als Zuſchauer und teils zur Hilfeleiſtung in nächſter
Nähe ſich aufhielten, nicht ausdrücklich auf die Gefahr einer nachher
tat=
ſächlich erfolgten Exploſion des Benzinbehälters aufmerkſam gemacht
und vom Platze verwieſen haben; W. als Feuerſehrkommandant der
Pflichtfeuerwehr wird beſchuldigt, obwohl er die geſchilderte Sachlage
überſah, nicht für die nötigſten Abſperrungsmaßnahmen geſorgt zu haben.
Den Tod erlitt der 14jährige Wienold, körperlich verletzt wurden Marg.,
Wilh., Ph. Koch, Leonh. Gyfiner, P. Pfeiffer, Karl Koch, Friedrich Koch,
P. Jäger, F. Rehmann, Frauz Grüner, Adam Grüner, Michael Lortz,
und Friedrich Fritz, ſämtlich in Schönberg. Sp. wurde ſelbſt verletzt,
warf ſich ins Waſſer des nahen Baches und bewirkte ſo ſeine Rettung.
Schon 3 Monate vorher war bei Sp. ein Vergaſerbrand ausgebrochen,
woraufhin der Beſitzer den Wagen gründlich nachſehen und reparieren
ließ. Am fraglichen Tage rechnete Sp. nicht mit der Möglichkeit einer
Benzinexploſion, als er die Situation für gefährlich hielt, wurde die
Feuerwehr alarmiert, nachdem Sp.
mit den aus der Mühle geholten
Löſchapparaten (Minimax uſw.) v.
geblich des Feuers Herr zu werden
verſucht hatte. W. veranlaßte die Ablöſchung des Gebäudebrandes,
nach=
her wollte er, um eine Exploſion zu verhüten, den Tank einſchlagen,
Sp. bat ihn, dies zu unterlaſſen, er möge das Auto ihm nicht kaput
machen, es ſei ja kein Benzin mehr im Behälter. Trotzdem erfolgte
eine Exploſion, Wienold wurde ſelbſt verletzt und ſein 14jähriger Sohn
erlitt den Tod. W. betont, für die Abſperrung und Abhaltung des
Publi=
kums von der Brandſtelle habe nicht die Feuerwehr, ſondern die Polizei
zu ſorgen, die Polizei habe auf das Brandſignak hin von ſich aus auf dem
Brandplatz erſcheinen müſſen. Von einem Zeugen wurde Sp. darauf
aufmerkſam gemacht, er möge doch nicht mit ſeiner Lötlampe am Motor
herumhantieren, ob er vielleicht das Auto in die Luft ſprengen wolle.
Der Wagen brannte plötzlich, Minimax und Handfeuerlöſcher halfen
nichts, das Auto wurde mit Ketten aus der Halle nach der Brücke am
Bach zu herausgezogen. Gutspächter Koch, der gegenüber wohnt, ſah den
Brand und eilte, um löſchen zu helfen, herbei, er half die Benzinfäſſer
us dem Schuppen herausrollen. Die Leute blieben ſtehen, weil von
Nund zu Mund ging, es ſei kein Benzin mehr im Behälter; deshalb
dachte auch niemand an eine Exploſionsgefahr. Lokomotivführer i. R.
Schüßler, der den Unterſchied zwiſchen Oel= und Benzinflamme kennt,
hielt dafür, daß noch Benzin im Behälter war und rief, es ſei höchſte
Gefahr, man möge weggehen, man erwiderte ihm: „Was verſteht denn
der Ausgewieſene‟. Da geſchah plötzlich die Exploſion. Zeuge Keller
hätzt die Menge des in den Behälter gefüllten Benzins auf 30 Liter.
Der Sachverſtändige Gewerberat Dipl.=Ing. Karl Krämer hält die
Möglichkeit eines Vergaſerbrandes im Fragefalle für ausgeſchloſſen, da
die Vorausſetzungen dafür nicht vorlagen. Das Auto iſt durch die
Löt=
lampe in Brend geſetzt worden. Sp. wollte den Wagen auf dieſe Art,
wie im Kriege oft geſchehen, ſo ſchnell wie möglich in Gang bringen, Sp.
habe nicht nur leichtſinnig, ſondern geradezu untechniſch gehandelt; die
Lötmaſſe des Ablaßhahnes habe ſich gelöſt, große Hitze ſei erzeugt worden,
Gaſe ſeien erzeugt worden, durch die Dämpfe ſei die Exploſion ent= Mittwoch, den 19. Mai, abends 8 Uhr findet bei „Sitte” die
Zuſammen=
ſtanden. Ob viel oder wenig Benzin im Behälter geweſen, ſpiele gar kunft unſerer Mitglieder ſtatt. Wir bitten um recht vollzähliges und
keine Rolle. Kreisfeuerwehrinſpektor Breunig begutachtet, der
Feuer=
wehrkommandant habe, wenn er die Gefahr erkannt habe, dafür mit der kommen.
Polizei beſorgt ſein müſſen, das Publikum von der Gefahrſtelle
fern=
zuhalten und Abſperrungsmaßnahmen durchzuführen, allerdings ſeien abend findet heute 8½ Uhr im Perkeo=Saal, Alexanderſtraße, tatt.
zurzeit des Unglücksfalles die Feuerwehrkommandanten noch nicht ſo Nedner: Dr. Wolf=Mainz. Eirtritt frei. (Siehe geſtrige Anzeige.)
über die hier zutage tretenden Gefahren aufgeklärt geweſen. Der
Staats=
anwalt beantragt gegen Sp. 6 Monate, gegen W. 3 Monate Gefängnis.
Der Verteidiger, Rechtsanwalt Neuſchäffer beſtreitet, daß Sp. durch das
Hantieren mit der Lötlampe kauſal fahrläſſig gehandelt habe er ſei Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach
davon überzeugt geweſen, es ſei kein Benzin mehr im Behälter,
Sp.
habe in mangelnder Sachkunde die Gefahr nicht erkannt gehabt. St
wäre es nicht möglich geweſen, die Leute fortzubringen, dieſe
Verpflich=
tung und die Abſperrung vorzunehmen, ſei Sache der Feuerwehr
ge=
weſen; für Sp. ſei der Erfolg ſchwer vorausfehhar geweſen, Gewalt
über die Menge habe er nicht gehabt. Jedenfalls ſei ſein Verſchulden
kein erhebliches und die Zuerkennung einer Geldſtrafe am Platze, wenm
nicht die in erſter Linie beantragte Freiſprechung einträte, Rechtsanwalt
Dr. Wolf als Verteidiger des W. meint, die Anklage ſchieße über das
Ziel hinaus; Wienold habe nicht die Verpflichtung zum aktiven Handeln
verletzt, nach der Feuerlöſchordnung habe der Ortspolizeibeamte in
Veu=
tretung des Kreisdirektors zu handeln gehabt. Wenn der
Ortspolizei=
beamte fehlte, beſtand für den Feuerwehrkommandanten nur eine
all=
gemeine Menſchenpflicht, zu handeln, wenn er die Gefahr erkannt habe.
Die Vorbildung zur Löſchung derartiger Brände habe für die
Feuer=
wehr auf dem Lande damals gefehlt. W. ſei Fachmann für das
Löſch=
weſen, er habe die Gefahr nicht erkannt gehabt und ſie auch nicht
er=
kennen können. Deshalb ſcheitere die Anklage gegen W. Das Urteil
erkennt gegen Sp. auf 6 Monate Gefängnis, W. wird
frei=
geſprochen.
Nächſte Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen.
1. Bremen—New York: Verlin” (Kapt. F. Rehn) ab
Bremer=
haven 16. Mai; „Preſident Harding” (United States Lines) 19. Mai;
München” (Kapt. Wittſtein) 22. Mai; „George Waſhinaton (United
States Lines) 26. Mai; „Columbus” (Kapt. Johnſen) 30. Mai; „
Preſi=
dent Rooſevelt” (United States Lines), 2. Juni; „Sierra, Bentana”
(Kapt. Gößling”, 3. Juni; „Lützow” (Kapt. Winter” 5. Juni. —
Bremen-Philadelphia-Baltimore-Norfolk: „Riol”
ab Bremen 22. Mai; „Derfflinger” (Kapt. Hashagen) 4. Juni. — 3
Bremen-Cuba: „Naimund” ab Bremen 10. Juni. — 4. Bren
en
Braſilien: „Porta” ab Bremen 22. Mai; „Bremerhaver
Mai; „Minden” (Kapt. Filſinger) 19. Juni. — 5. Bremen—La
Plata: „Sierra Cordoba” (Kapt. Reimers) ab Bremerhaven, 29. Mai;
„Werra” (Kapt. Ballehr) 5. Juni. — 6. Brem
en—Oſta
en: „
An=
halt” (Kapitän Brake) ab Bremen 20. Mai; MS. „Fulda” (Kapt. R.
Arndt) 22. Mai; „Helenus” 29 Mai; MS. „Münſterland” 5. Juni;
„Holſtein” (Kapt. F. Buhr) 10. Juni. — 7. Bremen—Auſtralien:
„Gotha” (Kapt. Brünings) ab Bremen 29. Mai; „Demoducus” 12. Juni.
— Mitgeteilt vom Vertreter Anton Fiſcher, Darmſtadt.
Kunſtnotizen.
Ueder Werfe. Rünſter und künſtlieriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſtebenden Krwdbnung
geſchiebt, bebält ſich die Redaktion ibe Urteil ver
— Union=Theater. Harold Lloyd, der feurige Don
Juan, der, nur die Eine zu gewinnen, die tollſte, unerhörteſte,
auf=
regendſte Jagd wagt: auf Auto, Eiſenbahn, Straßenbahn, Omnihus,
Motorrad, zu Pferde, mit und ohne Wagen, der alles niederreißt, alles
zu Boden rennt purzeln und auseinander wirbeln läßt, was ihm auch
nur entfernt in die Quere kommt, um in allerletzter Minute die Geliebte
am Traualtar aus den Klauen eines finſteren Böſewichtes zu befreien.
Dieſes Nebeneinanderſtellen von idylliſchem Luſtſpiel und exzentriſcher
Groteske, dieſes Verknüpfen von Leiſem und Lautem in der Geſtalt
dieſes einzigartigen Darſtellers gibt dem Film ſeinen Reiz, eine Treff=
und Wirkungsſicherheit, die um ſo ſtärker iſt, als ſie nie ins Alberne,
Einfallos=Gedehnte abgleitet. Einfälle von unendlicher Zartheit, die
Menſchliches in vielen Variationen liebevoll und behutſam ſpiegeln,
wechſeln hier mit ſolchen von ſenſationeller Durchſchlagskraft ab. Und
gerade durch dieſe Verbindung entſteht jenes Charme, der die Zuſchauer
immer wieder zu enthuſiatiſchem Entzücken hinreißt.
Aus den Parieien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Am
pünktliches Erſcheinen aller Mitglieder der Gruppe. Gäſte ſind will=
Nat.=Soz. Deutſche Arbeiterpartei. Der Sprech=
—
Tageskalender für Dienstag, den 18. Mai 1926.
10 Uhr.
A 12 (Bühnenvolksbund), Schülermiete weiß 9: „Di
Za
berflöte.”
—Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr Ende 9½ Uhr
Zuſatzmiete XI (14), Schülermiete rot 9: „Die deutſchen Kleinſtädter.”
Orpheum: Keine Vorſtellung. — Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichſtviele.
Dienstag, den 18. Mai 1926
Nummer 132
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Erst jetzt bat die Wissenschatt die seit
Jahr=
bunderten bekannte Heilwirkung des Lebertrans
ergründet und festgestellt, daß diese auf den
hoben Vitamingebalt zurückzuführen ist.
Leber=
tran stellt das vitaminreichste Nährmittel dar,
wird jedoch wegen seines Geruchs u. Geschmacks
von empfindlichen Patienten ungern genommen.
So hat die Erfindung von
eine Lücke ausgefüllt, da diese den Tran mit
seinem vollen Gebalt an Vitaminen in einer
angenehm schmeckenden Form bringt. Selbst die
kleinsten Kinder nehmen SCOTT’s EMULSION
gerne, und wird sie in allen Kulturländern mit
bestem Erfolg als Nährmittel bei Kindern mit
schwachen Knochen, Skrofulose, engl.
Krank=
heit, Rachitis und Lungenleiden genommen.
Stillende Mütter, die unter Erschöpfung leiden,
nehmen SCOTT’s EMULSION, da diese den
Verlust gewisser Stoffe, so der Phospbate, ersetzt.
Man achte jedoch auf die Marke SCOTT und weise
Nach-
abmungen zurück, auch wenn sie angeblich billiger sind.
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bel beſeitigt. Dieſe S
*5
ſHunderte wert
Dazu Zuckesb-Crome (mich
au,
indu ſettbalt
ten und
Apo
Dro
nerien erhältlich
P
IV. 465
Geite 8
Nummer 137
Aus Heſſen.
4Pertretertag der heſſiſchen
Gemeinde=
beamten.
A. Bingen, 17. Mai. Unter ſtarker Anteilnahme der heſſiſchen
Kom=
munalbeamtenſchaft und der benachbarten Organiſationen wurde hier
am 15. und 16. Mai der 6. Vertretertag der Gewerkſchaft heſſiſcher
Ge=
meindebeamten abgehalten. Nach der Begrüßung wünſchte Herr
Bürger=
meiſter Neff=Bingen als Vertreter des heſſ. Städtetages im Namen
der Stadtverwaltung und Bevölkerung der Tagung einen vollen Erfolg.
Im gleichen Sinne ſprachen der Vertreter des heſſ. Miniſteriums,
Re=
gierungsrat Kuhn, vom Kreisamt Bingen, die Landtagsabgeordneten
Dr. Schreiber, Authes und Blank ſowie der 1. Vorſitzende des
Landbür=
germeiſterverbandes, Herr Bürgermeiſter Alexander=Gonſenheim. Nach
dem der Sekretär der Gewerkſchaft, J. Reck, über Form und Weſen
der Organiſation geſprochen hatte, forderte der 1. Vopſitzende Zſchech
von ſeinen Kollegen innerhalb, der Organiſation den allerengſten
Zu=
ſammenſchluß. Der Redner erwähnte beſonders, daß die Tagung zum
erſten Male im beſetzten Gebiete abgehalten würde. Bei dieſer
Ge=
legenheit würde er es für ſeine unbedingte Pflicht halten, den wackeren
Männern, die während des Ruhrkampfes in treuer Pflichterfüllung
aus=
gehalten und all die Sorgen und Nöten ertragen hätten, im Namen der
Gewerkſchaft herzlichſt zu danken. Dieſe Haltung ſei in ihren Reihen
noch nicht vergeſſen. Ja, der geſamte Beamtenſtand des deutſchen
Vol=
kes würde in dieſer heldenhaften Pflichterfüllung ein leuchtendes
Vor=
bild ſehen. Hierauf ehrte die Verſammlung den bewährten Kämpfer
und Streiter der Organiſation, den leider zu früh verſtorbenen Geheimen
Adminiſterialrat Dr. Grehs, durch Erheben von den Plätzen. Herr
Bürgermeiſter Alexander Gonſenheim forderte für den Gemeindebeamten
einen Gehalt, der ihn frei von Nahrungsſorgen mache; denn nur ein
ſorgenfreier Beamter würde ein arbeitsfreudiges Glied des Staates
be=
deuten. Der Abgeordnete der demokratiſchen Landtagsfraktion Dr.
Schreiber, nahm Stellung gegen ein Flugblatt, das in der Heſſ.
Ge=
meindebeamten=Zeitung unter dem Titel „Wir klagen an” erſchienen iſt.
In ſeinem Inhalt mache das Flugblatt den Eindruck einer Anklageſchrift,
aber er wiſſe ganz genau, daß aus der Anklage ſich heute oder morgen
eine Anerkennung bilden würde. Seine Partei würde unbedingt den
geforderten Wünſchen der Gemeindebeamten weitgehendſte Rechnung
tragen. Auch die Abgeordneten Blank (Zentrum) und Anthes (Soz.)
verwahrten ſich gegen die Vorwürfe in dem betreffenden Flugblatt, daß
ihre Partei den Gemeindebeamten die Unterſtützung verſage und ihren
berechtigten Wünſchen intereſſenlos gegenüberſtänden. Sie würden der
Verhandlung mit regem Intereſſe folgen, um ihrer Fraktion über den
Verlauf Bericht zu erſtatten. Hieran ſchloß ſich der Vortrag des Leiters
der Wirtſchaftsabteilung des Deutſchen Beamtenbundes, Dr.
Wald=
mann=Berlin, über das Thema Oeffentlichkeit, Wirtſchaft und
Be=
amtentum‟. Der rein ſviſſenſchaftlich gehaltene Vortrag war in allen
Einzelheiten ſo klar und volkstümlich ausgearbeitet, daß die Zuhörer faſt
atemlos den trefflichen Ausführungen lauſchten. Der Redner erntete
am Schluß ſeines Vortrages ſtürmiſchen Beifall.
Die einſtimmig angenommenen Entſchließungen, die als
Willens=
kundgebung der Tagung anzuſehen ſind, hatten folgenden Wortlaut:
„Die heſſ. Gemeindebeamtenſchaft hat mit Entrüſtung den Beſchluß des
heſſ. Landtags und der heſſ. Regierung auf Aufhebung der Richtlinien
über die Beſoldung der Landgemeinden vernommen. Wir fragen die heſſ.
Landtagsabgeordneten und die heſſ. Regierung: Was ſoll dieſe Aktion
gegen die Landgemeindebeamtenſchaft bedeuten? Soll der Grundſatz der
Gleichberechtigung der Gemeindebeamten, mit den Staats= und
Reichs=
beamten aufgegeben werden? Wir können nicht annehmen, daß die
Re=
gierung den Gemeindebeamten für minderwertig und bedeutungslos hält.
Sollte, entgegen dieſer Annahme, die Einſtellung der Regierung doch
eine andere ſein, ſo müſſen wir die Regierung öffentlich auf die
Tat=
ſache hinweiſen, daß der Gemeindebeamte im Volksganzen und
beſon=
ders im öffentlichen Leben in der vorderſten Linie ſteht, und daß die
Tätigkeit des Gemeindebeamten im weſentlichſten die notwendige E.
kenntnis der Zuſammenarbeit von Volk und Behörden beeinflußt. Die
Autorität des Staates zerfällt, wenn die Kämpfer in der vorderſten
Linie durch Rechtloſigkeit zum Verſagen verurteilt ſind. Als Freiwild
läßt ſich der heſſ. Gemeindebeamte, politiſcher Händel wegen, nicht
ver=
ſchachern. Die gegen die Gemeindebeamtenſchaft Heſſens begonnene
Ak=
tion iſt weiter nichts als der Anfang der Anarchie. Der im Widerſpruch
mit der Regelung in andeven Ländern ſtehende Akt des Landtags hat
mit der Pflege des Selbſtverwaltungsgedankens nichts gemein. Die heſſ.
Gemeindebeamtenſchaft appelliert an die Gemeindevertretungen in ganz
Heſſen, das ſcheinbar gewährte Selbſtverwaltungsrecht nicht dazu zu
be=
nützen, die Beamten ungerechterweiſe zu ſchädigen und damit die
In=
tereſſen der Gemeinden ſelbſt durch verkehrte Sparſamkeit aufs Spiel
zu ſetzen. Die Gemeinden werden zur Feſtigung der Selbſtverwaltung
die Gemeindebeamtenſchaft ſchützen und ſtützen müſſen. Eine falſche und
ungerechte Behandlung der Gemeindebeamten führt naturgemäß zur
Intereſſenloſigkeit, führt zu ſtändigem Perſonalwechſel und damit zum Mai: 0,84 Meter: am 16. Mai: 0,89 Meter.
Untergang der Selbſtverwaltung. Die Gemeindebeamtenſchaft wird, im
Bewußtſein ihres natürlich ihr zukommenden Rechts, dieſer politiſch
un=
verantwortlichen Aktion tatkräftig durch ihre Organiſation
entgegen=
treten, und ſteht in dieſem ihr aufgezwungenen Kampf Mann für Mann
hinter ihrer
rganifation. Die Hintermänner und politiſchen
Draht=
zieher dieſer Aktion dürften an ihrer Haltung keine Freude haben. Jeder
Gemeindebeamte hat nun die Pflicht, bei ſeiner politiſchen Partei die
Unhaltbarkeit der begonnenen Aktion nachzuweiſen. Die Parteien müſſen
ſich davon überzeugen, daß der eingeſchlagene Weg verfehlt iſt und aus
Unüberlegtheit beſchritten wurde. Die Aufhebung des
Beſoldungsſperr=
geſetzes gab in keiner Weiſe dazu Veranlaſſung.
Die heſſ. Gemeindebeamtenſchaft fordert heute lauter als ſonſt vom
Parlament und Regierung die ſofortige Schaffung eines
Gemeindebeam=
tenrechts, das den Gemeindebeamten in der Ausübung ſeines ſchwierigen
Dienſtes ſchützt und unterſtützt, das ihm die Möglichkeit gibt, im
Rah=
men der Selbſtverwaltung zum Wohle der Volksgemeinſchaft
erſprieß=
lich zu wirken.
Die heſſ. Gemeindebeamtenſchaft erinnert an die auf früheren
Ver=
tretertagen (Bensheim und Bad=Nauheim) vom Regierungsvertreter und
Landtagsabgeordneten verſchiedener Parteien gegebenen poſitiven
Ver=
ſprechungen zur Durchführung der Verwaltungsreform in Heſſen und
zur Schaffung eines brauchbaren Gemeindebeamtenrechts. Die
Ge=
meindebeamtenſchaft weiß, daß in Zeiten, wo alles fließt, große
Schwie=
rigkeiten der Vollendung ſolcher Grundgeſetze entgegenſtehen, ſie weiß
aber auch, daß bei einigem Willen die Möglichkeit beſteht, in ſo langer
Zeit wenigſtens das Allernotwendigſte zu ſchaffen, nämlich das
Gemeinde=
beamtenrecht. Heſſen hat heute den traurigen Ruhm, im großen
deut=
ſchen Vaterlande in dieſer Hinſicht mit der rückſtändigſte Staat zu ſein.
Die heſſ. Gemeindebeamtenſchaft unterläßt auch heute nicht, Regierung
und Volksvertretung auf dieſe Tatſache hinzuweiſen und fordert immer
wieder, endlich mit der notwendigen Willenskraft die ſchon ſo lange
hinausgezogene Vollendung des Werkes zu beſchleunigen, vor allem aber
das dringend notwendige Gemeindebeamtenrecht zu ſchaffen, damit Heſſen
ſein Anſehen als Staat, der die Jetztzeit erfaßt hat, wiedergewinnt.
Die Beamtenſchaft beobachtet ferner mit ſteigendem Mißtrauen wie
die Geſetzgebung heute hinſichtlich der Steuer, Finanz= und
Wirtſchafts=
politik in einſeitiger Weiſe, von beſtimmten
Wirtſchaftsgruppen zum
Nachteile der Verbraucher beeinflußt wird. Mit Bedauern ſtellt die
Beamtenſchaft feſt, daß die Parlamente mehr und mehr den
Wirtſchafts=
kreiſen Rechnung tragen und damit beweiſen, daß ſie faſt ausnahmslos
in die Abhängigkeit dieſer Gruppen geraten ſind. Die Beamtenſchaft
muß fordern, daß bei dem kommenden Laſtenausgleich, mehr wie ſeither
den Intereſſen der Gehaltsempfänger Rechnung getragen wird.
Nament=
lich fordert die Beamtenſchaft, daß bei Aufhebung der
Wohnungszwangs=
bewirtſchaftung die Feſtſetzung von Höchſtmietſätzen der geſetzlichen
Re=
gelung unterworfen bleibt. Als Berufsvertretung fordert die
Organi=
ſation eine unbehinderte genoſſenſchaftliche Betätigung auf allen
Ge=
bieten der wirtſchaftlichen Selbſthilfe.
H. Eberſtadt, 17. Mai. Die Eröffnung des Gemeinde=
Schwimmbads für die diesjährige Badeſaiſon iſt geſtern erfolgt. —
Einem dringenden Verkehrsbedürfnis hat die Heag endlich Rechnung
ge=
gragen. Seit 15. d. M. fährt der um 10,45 Uhr abends hier einlaufende
Wagen der Linie 8 der elektriſchen Straßenbahn nochmals nach
Darm=
ſtadt (Halteſtelle Luiſenplatz), um 11,22 von dort aus als letzter Wagen
nach Eberſtadt zu verkehren. Dieſer Spätwagen bietet den Neiſenden,
die mit dem 11,16 Uhr in Darmſtadt eintreffenden Frankfurter Zug
an=
kommen, einen willkommenen Anſchluß nach Eberſtadt. Im übrigen
bleibt der jetzige Fahrplan der Vorortlinie 8 bis zur Inbetriebnahme
der Strecke Fabrik Merck=Arheilgen beſtehen. — Am kommenden
Don=
merstag, abends 8 Uhr, findet eine öfffentliche
Gemeinderats=
ſitzung ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen u. a.: Beratung des
Ge=
meindevoranſchlags ſowie des Voranſchlags für das Gemeinde=
Waſſer=
werk für das Ri. 1926; Beſchlüſſe des Landtags zum Staatsvoranſchlag
1926 die Fortbildungsſchule betreffend, hier: Befreiung dauernd
land=
mitrſchaftlich beſchäftigter Fortbildungsſchulpflichtiger; Antrag des
Ge=
meinderats Quari betr. Einführung der Lernmittelfreiheit in der
hieſi=
gen Volksſchule; Petition Mommer u. Konſ. betr. Laſtraftwagen= und
Autoverkehr in der Pfungſtädter= und Heidelbergerſtraße.
Dienstag, den 18. Mai 1926
*Flugtag in Babenhauſen.
Kaltes, unfreundliches, windiges Wetter und doch Großbetrieb in
unſerem Städtchen, wohin man ſah. Mit den Zügen, Kraftfahrzeugen
und anderen Beförderungsmitteln kam alt und jug von hier und der
ganzen Umgebung zum Flugtag der Heſſenflieger auf den zu dieſem
Zwecke ſo vortrefflich geeigneten Exerzierplatz. Karawanen von
Fuß=
gängern, Scharen von Schulkindern, geführt von der Lehrerſchaft,
ſtröm=
ten voller Erwartung zum Starplatze, der von der hieſigen Schutzpolizei
nach allen Seiten hin muſtergültig abgeſperrt war. Das Rattern der
Motore von Eindeckern und Doppeldeckern erhöhte die Spannung. Ehe
die kühnen Fliegee in die Lüfte ſtiegen, gaben ſie den Umſtehenden noch
kurze Erläuterungen über den Bau ihres Flugzeuges, und dann ſtiegen
ſie hoch in die Lüfte empor. Bewundernde Blicke folgten ihnen. Kein
Wunder iſts! Fliegeriſche Glanzleiſtungen wurden, von den wackeren
Piloten vorgeführt. Beſonders D 471 erregte ſpannendſte
Aufmerk=
ſamkeit. Führer iſt Kunſtflieger Buſch=Darmſtadt. Er war in ſeinem
tollkühnen Element. Loopings folgten auf Loopings, begleitet von dem
ſtaunenden Ach und Oh von jung und alt. Und erſt das Trudeln! Eben
war er in den grauen Wolken hoch oben, gleich darauf folgte ein jäher,
nervenerregender Abſturz und ſieghaft ſauſt die meiſterhaft geſteuerte
Maſchine dicht über die Köpfe der Zuſchauer dem nahen Wäldchen zu.
Ruhig und ſtolz dagegen zog der Doppeldecker ſeine Kreiſe. Man
emp=
fand ſelbſt auf der Erde ein Gefühl völliger Sicherheit für die
mitfah=
nenden Gäſte. Herr Oberleutnant Rückert und Frau Gemahlin ſind
dann folgte der dramatiſche Höhepunkt: der Fallſchirmabſprung.
Ihn führte das Mitglied der Heſſenflieger, Herr Heß=Darmſtadt, unter
atemloſer Spannung des Publikums aus. Fliegermeiſter Jährling=
Darmſtadt ſteuerte das Flugzeug bis zu einer Höhe von etwa 500 Mtr.,
von wo aus der kühne Abſprung erfolgte. Er gelang meiſterhaft.
Lei=
der war er nur einem Teil der Zuſchauer gut ſichtbar, da der ſtarke
Wind den wackeren Springer zu weit abſeits im Walde zur Erde trieb.
In dankenswerter Weiſe verſtand ſich Herr Heß zur Freude des
Pu=
blikums dazu, den Abſprung zu wiederholen. Allen Augen gut ſichtbar,
50 Meter von der Zuſchauerkette entfernt. Der Flugtag hatte damit
ſein Ende gefunden. Ihr Ziel haben die tapferen Heſſenflieger mit Jugend Stehenden ſich öfters zuſammenfänden und ſich enger
zuſammen=
großem Erfolg erreicht: das Intereſſe der Landbevölkerung für die
Fliegerei und den Flugſport iſt geweckt und wird noch zunehmen durch
ſolch hochſtehende ſportliche Leiſtungen.
* Griesheim, 17. Mai. Dieſer Tage wurde eine Frau aus
Darm=
ſtadt, die mit ihrem Manne und noch etlichen Perſonen nach
Geſchäfts=
ſchluß eine Nadtour nach hier unternommen hatte, auf der Chauſſee,
kurz vor dem Eingang des Ortes, von einem Fuhrwerk überfahren.
Die Frau, die des Fahrens noch nicht recht kundig war, wollte drei auf
dem Fußweg gehenden Militärperſonen ausweichen und fuhr dabei
direkt vor das eine Hinterrad des Fuhrwerks, das ihr über die Bruſt
ging. Wie man hört, hat die Frau zum Glück nur eine leichte
Rippen=
quetſchung davongetragen, da der Wagen unbeladen war. Den
Fuhr=
ſoll an dem Unfall keine Schuld treffen.
mann
Erbach, 17. Mai. Der Militär= und Veteranenverein Erbach i. O.
hatte am Samstag abend ſeine Mitglieder im Gaſthaus zum Adler
verſammelt, um diejenigen, die 50, 40 und 25 Jahre dem Verein
an=
gehören, mit dem Haſſiaabzeichen mit der Zahl auszuzeichnen. Der
Verein, der ſeit dem 11. November 1872 beſteht, konnte an 7 Mitglieder
das Abzeichen mit der Zahl 50, an 22 das mit der Zahl 40 und an 6:
Mitglieder das Abzeichen mit der Zahl 25 verleihen. Gewiß ein ſchönes
Zeichen für den Zuſammenhalt im hieſigen Kriegerverein. Graf Konrad
und Erbgraf Alexander, die die Abzeichen geſtiftet hatten, überreichten
ſie den einzelnen Mitgliedern. Es wurde noch beſchloſſen, am Sonntag,
den 27. Juni, einen gemeinſamen Ausflug mit Muſik nach Jagdſchloß
Eulbach zu machen, um dort einer Einladung des Erbgrafen Alexander
Folge zu leiſten. In angeregter Unterhaltung blieben die Mitglieder
des Vereins noch lange beiſammen.
Birkenau, 17. Mai. Solbäder. Dieſer Tage wurde eine
Sol=
badekur für die hieſigen Schulkinder im neuen Schulhauſe eingerichtet.
Vorläufig nehmen etwa 40 Kinder, 20 Knaben und 20 Mädchen des
drit=
ten, vierten und fünften Jahrganges daran teil. Nach Beendigung der
Kur dieſer Abteilung kommen dann Kinder des erſten und zweiten
Jahr=
ganges in Betracht. Hoffentlich hat auch dieſe Solbadekur für unſere
geſundheitlich geſchwächten Kinder wieder eine recht günſtige Wirkung.
Aus dem Odenwald, 17. Mai. A.D.J.V. Der Allgemeine Deutſche
Jagdſchutzverein, der ſich die Pflege der Jagd und des Wildes zum Ziel
geſetzt hat, unternahm anläßlich ſeiner am 15. und 16. Mai in Darmſtadt
ſtattgefundenen 38. Hauptverſammlung einen Ausflug in den Odenwald.
Das erſte Ziel iſt Erbach, „wo die im gräflichen Schloß befindlichen
Sammlungen beſichtigt werden. Von Erbach aus werden die
Teilneh=
mer mit der „Okra” nach Eulbach fahren, um dort den Wildpark, den
engliſchen Garten und die berühmten Geweihſammlungen im Schloſſe
des Erbgrafen zu beſichtigen
Hirſchhorn, 17. Mai. Waſſerſtand des Neckars. Am 15.
* Hähnlein, 17. Mai. Tödlicher Unglücksfall. Die Frau
des hieſigen Maurermeiſters P. Schmeider hatte Schutz hinter einem
Baume geſucht, als ein Pferd ſcheu wurde und in der Richtung des
Baumes davonraſte. Die Frau konnte, dem heranraſenden Fuhrwerke
nicht mehr entweichen, und drang ihr die abgebrochene Deichſel derart
in die Bruſt, daß ſie ſchwere innere Verletzungen davontrug. Kurz
darauf iſt die Bedauernswerte ihren Verletzungen erlegen.
* Bensheim, 17. Mai. Wettkochen. Am nächſten Mäittwoch, den
19. d. M. nachmittags 3½ Uhr, wird in den Sälen des Hotels „Zum
deutſchen Haus” in Bensheim ein Wett=Kochen auf Gasherden moderner
Konſtruktion mit Preisverteilung abgehalten. Verſchiedene Damen aus
den Bergſtraßeorten haben ſich bereit erklärt, zu zeigen, wie man mit
einem möglichſt kleinen Quantum Gas billig und ſchnell kochen kann.
Alle Hausfrauen der Bergſtraße ſind hierzu freundlichſt eingeladen. Das
Gas= und Elektrizitätswerk Bensheim wird dieſes Wettkochen
veran=
ſtalten.
Heppenheim, 17. Mai. Arbeitsvergebung. Die Stadt
Heppenheim beabſichtigt die Erbauung von fünf Wohnhäuſern. Die
Pläne ſind bereits fertiggeſtellt, und die verſchiedenen Bauarbeiten
ſol=
len nun vergeben werden. Angebote ſind his zum 21. Mai einzureichen.
Gernsheim, 17. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
17. Mai 79 Zentimeter.
* Offenbach, 17. Mai. In einer ſehr gut beſuchten Verſammlung
des Handwerkerkartells und des Hausbeſitzervereins ſprach
Landtags=
abgeordneter Haury über „Die Erdroſſelung des ſelbſtändigen
Mittel=
ſtandes”. In der Weimarer Verfaſſung, ſo führte der Redner aus, ſei
weitgehende Unterſtützung und Förderung des gewerblichen Mittelſtandes
in Ausſicht geſtellt. Die heſſiſche Regierung laſſe aber die Beſtuhlung
ſtaatlicher Unternehmen in Bad=Nauheim in Berlin herſtellen. Die
Son=
derſtener in Heſſen beanſpruche 40 v. H. der Mieteingänge. Zu
be=
grüßen ſei, daß der Erlaß der Sonderſteuer nun vom Mieter nachgeſucht
werden müſſe, was ein Erfolg der Arbeit der Hausbeſitzer ſei.
Abzu=
wehren ſei der Verſuch der Städte, Fehlbeträge in ihrem Haushalt
im=
mer wieder durch Erhöhung der Grundſteuer zu dechen. Der Hausbeſitz
habe wohl ſeinen Beſitz erhalten, könne ihn aber nicht verkaufen und zu
Geld machen. Eine Beſprechung der Rede ſchloß ſich an. Es wurde
ſo=
dann einſtimmig eine Entſchließung angenommen, in der gegen die
uner=
trägliche Beſteuerung des Handwerker= und Hausbeſitzerſtandes Stellung
genommen wird.
Bingen, 17. Mai. Vermehrung der Rheinflotte. In
der allerfüngſten Zeit iſt die Rheinflotte wiederum um einige Neubauten
vermehrt worden. Auf ſeiner erſten Bergreiſe befindet ſich gegenwärtig
ein neuer großer Schleppkahn im Anhang des Radſchlepodampfers
„Braunkohle 16”, der Eigentum der Vereinigungsgeſellſchaft Rheiniſcher
Braunkohlen=Bergwerke in Köln iſt und die Nummer „32” trägt. Er iſt
auf der Rheinwerft in Walſum erbaut und mit allen Neuerungen, ſo
auch mit dem Flettner=Ruder, verſehen. Seine Länge beträgt 110 Meter,
ſie Breite 13 Meter und der Tiefgang bei voller Ladung 3 Meter; die
Tragfähigkeit beträgt 3000 Tonnen (60 000 Zentner). Auf ſeiner erſten
Fahrt hatte er 40 000 Zentner Braunkohlenbriketts geladen, die nach 9
Karlsruhe beſtimmt ſind. — Ein neuer Schlepykahn wurde durch die
Großreederei Matthias Stinnes in Dienſt geſtellt. Der Neubau trägt
den Namen „Mathias Stinnes Nr. 39” und iſt auf der Schiffswerft von
Chriſtof Ruthof in Mainz=Koſtel erbaut. Er hat die Abmeſſungen eines
Rhein=Herne=Kanalſchiffes und eine Tragfähigkeit von 1350 Tonnen. Im
Anhang des Schvaubenſchleppdampfers „Mathias Stinnes 10” wurbe.
leer
ach der Ruhr geſchleppt. — Ein weiterer Neubau iſt der Kahn „M.
S. 9
W.”, der in Miete bei der Reederei Joſ. Schürmann, G.mb. H., in
Duisburg, fährt und dieſer Tage im Anhang des Winſchermanndampfers
Heinrich” ſeine erſte Berafahrt zurückgelegt hat, beladen mit 1100 To.
Brennſtoff für die J. G. Farbeninduſtrie, Höchſt a. M. Er iſt erbaut
auf der Meidricher Schiffswerft und beſitzt Abmeſſungen zum Befahren
des Rhein=Herne=Kanals. Seine Ladefähigkeit beträgt annähernd 1500
Tonnen. Eigennimer iſt die Meidricher Schiffswerft.
* Bad=Nanheim, 17. Mai. Für die zahlreichen Gäſte, die wie in
jedem Jahre Bad=Nauheim während der Pfingſttage beſuchen, wird eine
beſondere Kurkarte zum Preiſe von 5 Mk. ausgegeben, die vom 22. bis
Beſuche des Kurhauſes und der Konzerte des ſtaatlichen Kurorcheſters.
Für die Benutzung der Kurmittel gelten für dieſe Karten die gleichen 2
Rechte wie für die allgemeinen Kurkarten.
* Riedentwäſſerung.
Ausdem Kreiſe Groß=Gerau. Seit Einſetzen der trockenen
Witterung nehmen die Arbeiten der Riedentwäſſerung einen guten
Fort=
gang. Der Hauptkanal iſt vom kleinen Rhein an noch aufwärts auf eine
Länge von 4000 Meter fertiggeſtellt. Der auf einer Schiebebühne
arbei=
tende Bagger ſteht in Gemarkung Trebur, etwa 1300 Meter oberhalb
des von Trebur nach der Hohenau führenden Weges. Bei 12ſtündigem
Betrieb kommt der Bagger täglich etwa 70 Meter vorwärts und ſchachtet
dabei 1000 Kubikmeter Boden aus. Der parallel der Straße Geinsheim=
Leeheim ziehende Kanal iſt zur Hälfte fertiggeſtellt; die Arbeiten ruhen
ſeit etwa drei Wochen, da das den ausgehobenen Boden ſeitlich
beför=
dernde Transporthand durch den Triebſand defekt iſt und ausgewechſelt
werden muß. Der durch Große Lache Gerauer Lache, Weidelache ziehende,
die Gemeinden Geinsheim, Wallerſtädten, Dornheim berührende, 8 Klm.
lange Hauptgraben iſt jetzt in Angriff genommen. Die tiefbaulichen
Arbeiten für das Pumpwverk am Kammerhof, an der Gemarkungsgvenze
Leehmei=Erfelden, und für das Pumpwerk im Sommerdamm am Kleinen
Rhein ſind vergeben. Die Ausplanierung der Aushubmaſſen von dem
Kanal durch die Wächterſtadt wird vorgenommen. Umfangreiche
Feld=
bereinigungsarbeiten in den Verbandsgemeinden ſind im Gange. Es
werden zur Zeit über 300 Erwerbsloſe, außer den Facharbeitern,
be=
ſchäftigt.
Gießen, 16. Mai. Die heſſiſche Zentralſtelle zur Förderung der
die Glücklichen, die hochbefriedigt von der Luftreiſe wieder landen. Und Volksbildung und Jugendpflege veranſtaltete am 8. d. M.
auf Veranlaſſung der Herren Univerſitätsprofeſſoren Geh. Nat Dr.
Mittermaier und Dr. Stern in Gemeinſchaft mit den Lehrervereinen
Gießen, Friedberg, Regierungsbezirts Wiesbaden und der
Volkshoch=
ſchule Gießen in der Aula unſerer Landesunwerſität einen Lehrgang
zur Einführung in die Probleme der Jugendwohlfahrtsarbeit. Im
Vor=
dergrund der Erörterungen ſtand die Klarlegung der Beziehungen
zwi=
ſchen Schule und Jugendwohlfahrt. Nachdem Geh. Rat Dr. Mittermaier
die zahlreich Erſchienenen, meiſt Volks= und Fortbildungsſchullehrer,
be=
grüßt hatte, eröffnete Schulrat Haſſinger=Darmſtadt mit einigen
grund=
landete er, von ſeinem Fallſchirm vortrefflich und ſicher getragen, etwa ſätzlichen Ausführungen zur Sache die Tagung. Es ſei dringend nötig,
ſo meinte er unter anderem, daß alle in der Wohlfahrtsarbeit für die
ſchlöſſen, um ihre Erfahrungen auszutauſchen und ſich gegenſeitig Mut
zu machen. Ganz beſonders nötig ſei dies in der heutigen Zeit, in der
rein wirtſchaftliche Erwägungen leider oft dringend notwendige Arbeit
an unſerem heranwachſenden Geſchlecht gefährdeten. Nun ergriffen die
einzelnen Vortragenden das Wort. Es ſprachen die Herven: Geh. Rat
Mittermaier=Gießen über „Jugendwohlfahrt und Schule im
Necht”; Stadtmedizinalrat Dr. Fiſcher=Defry, Frankfurt a. M
über „Jugendwohlfahrt und körperliche Geſundheit”;
Univerſitätspro=
feſſor Dr. V. Düring, Frankfurt a. M., über „Jugendliche
Pſtcho=
pathen in Schule und Haus”; Univerſitätsprofeſſor Dr. Meſſer.
Gie=
ßen, über „Eine Studienreiſe nach Deutſch=Oeſterreich”; Kreisſchulrat
Fiſcher, Gießen, über „Jugendpflege auf dem Lande‟;
Univerſitäts=
profeſſor Dr. Stern, Gießen, über „Das Problem der ſexuellen
Er=
ziehung” und Gewerbeſchulrat Dipl.=Ing. Dr. Bünnings, Gießen,
über „Berufsberatung und Berufsausbildung”. Im Anſchluß an die
glänzend verlaufene, außerordentlich lehrreiche Tagung wrde noch eine
Vereinigung von Förderern der Jugendwohlfahrt begründet, der ſofort
eine größere Anzahl Damen und Herren als Mitglied beitraten. Wer
noch Mitglieder dieſer Vereinigung werden will, kann ſich mit Karte bei
Profeſſor Dr. Erich Stern, Gießen, Wilhelmſtraße 6, anmelden
Er
wird dann rechtzeitig eine Einladung zur nächſten Zuſammenkunft
er=
halten, die vorausſichtlich 14 Tage nach Pfingſten ſtattfindet.
* Gießen, 16. Mai. Die Studentenverbindung
Landsmann=
ſchaft „Chattia” weihte am 8. ds. Mts., nachmittags, ihr
ſtatt=
liches Haus unter ſehr ſtarker Beteiligung der Alten Herven und
ihrer Damer ein. Als Ehrengäſte nahmen teil: Provinzialdirektor
Graef, Prof. Dr. Laqueur als Vertreter des Rektors der Univerſität,
Beigeordneter Dr. Hamm als Vertreter der Stadt und die Herren von
den Landsmannſchaften „Darmſtadtia”= und „Merowingia”=Gießen und
von Univerſitäten Marburg, Frankfurt, Heidelberg und von Hochſchule
Darmſtadt. Eröffnet wurde die Feier im großen Saal durch den „
Hoch=
zeitsmarſch aus Tannhäuſer”. Studienrat Dr. Gräf=Offenbach ſprach
über das neue Haus, das ein Heim echt deutſchen Studentenlebens
wer=
den ſoll, hier ſolle die Freude und Treue wohnen, hier ſolle ſich die
aka=
demiſche Jugend auswachſen zu Stützen des Staates. In herzlichen
Worten gedachte er der fürs Vaterland gefallenen Chatten. Der
Vor=
ſitzende des Alten Herrn=Verbandes, Medizinalrat Dr. Schäfer=Butzbach,
hielt die Begrüßungsanſprache und wandte ſich beſonders an die
Ver=
treter und betonte, daß das eigene Heim die „Chattia” noch inniger mit
der Muſenſtadt verbinden werde. Auch dem Alten Herrn Sanitätsrat
Dr. Becker=Sprendlingen, dem eifrigen Förderer des Neubaues, widmete
er herzliche Worte. Er ſchloß mit den Worten: Dem Bund zur Ehre,
em Vaterland zum Heil. Haltet feſt in Freundſchaft und Treue! Frau.
Dr. Uebel trug ein Muſikſtück vor und Dekan Gußmann aus Kirchberg
hielt die Weiherede. Darauf übernahm der 1. Chargierte, Schäfer, das
Haus. Als Geſchenke wurden überreicht von der „Darmſtadtia” ein Bild
Veſte Koburg, von der „Merowingia” ein Bismarckbild. Der
Feſtkom=
mers nahm einen glänzenden Verlauf; es ſprach 1. Chargierter Schäfer,
Pfarrer Bernbeck=Okarben hielt die Feſtrede auf die Landsmannſchaft,
Anſprachen hielten: der Vertreter des Univerſitätsrektors, der
Provin=
zialdirektor, der Vertreter der Stadt. Die Rheinrede hielt Exzellenz
Du. Becker=Darmſtadt. Anſchließend wurde das Deutſchlandlied
geſun=
gen. Der übliche Landesvater bildete den Abſchluß.
* Büdingen, 17. Mai. Sein 40jähriges Jubiläum in
der=
felben Gemeinde beging der Lehrer Hermann Lentz in
Aulendie=
bach. Die Gemeinde veranſtaltete aus dieſem Anlaß eine kleine Feier,
wobei Bürgermeiſter Roth dem Jubilar eine Ehrenurkunde überreichte.
Das Landeskirchenamt widmete ihm ein Dankſchreiben, da Lehrer Lentz
40 Jahre als Organiſt und Lektor der Kirche treue Dienſte leiſtete. Die
Schuljungend übergab ihrem Lehrer einen Blumenſtock. Lehrer Heuſohn
überbrachte die Glückwinſche der Lehrerſchaft. Der Geſangverein, den
den Jubilar 38 Jahre als Dirigent leitete, überreichte ebenfalls ein
Geſchenk.
* Ober=Rosbach, 17. Mai Ein gutes Kirſchenjahr dürfte
dieſes Jahr werden. Der Blütenanſatz war ſo groß, daß von den
Nachbarorten Friedberg und Bad=Nauheim viele Naturfreunde kamen,
um die Pracht zu bewundern. Man hofft, daß der Schee vom letzten
jonntag keinen Schaden verurſacht hat und erwartet eine erſtklaſſige
Ernte. Auch die Ockſtädter Kirſchenanlagen zeigen einen guten
Behang.
s. Lauterbach, 17. Mai. Gemeinſam mit dem Landvirtſchaftskammer=
Ausſchuß für die Provinz Oberheſſen und den verſchiedenen
Zuchtver=
bänden des Kreiſes Lauterbach veranſtaltet unſere Stadt am 2. Juni d. J.
einen Prämienmarkt. Der Auftrieb beginnt um 7 Uhr vorm
tags, die Prämiierung um halb 9 Uhr. Um 8 Uhr muß der Auftrieb
heendet ſein. Die Prämierung erſtreckt ſich auf Rinder (Heſſiſches
Fleck=
vieh und Vogelsberger), Schweine und Ziegen. Die Anmeldung zur
Prämiierung für Rinder iſt ſpätesens am 26. Mai an den
Kreisrinder=
zuchtvereins=Vorſitzenden, Herrn Oeokonomierat Glaſer, zu richten.
An=
meldung der Schweine und Ziegen iſt nicht erforderlich. Die Stadt, der
Landwirtſchaftskammer=Ausſchmiß, der Landwirtſchaftliche Bezirksverein,
die Bezirksſparkaſſe, die Züchtervereinigungen und viele andere haben
Preiſe geſtiftet.
* Grünberg, 16. Mai. Am 12. d. M. fand hier eine Beſprechung
über die am 9. Juni in Grünberg durch den Kreiszuchtverein für
Vogelsberger Vich ſtattfindende Prämiierung ſtatt. Es wurde
beſchloſ=
ſen, daß nur reinraſfiges Vieh, deſſen Auftrieb in der Zeit von 7—8 Uhr
vormittags ſtattzufinden hat, zugelaſſen wird und daß die Anmeldungen
bis ſpäteſtens zum N. Mai bei dem Landwirtſchaftskammeramt in
Gie=
ßen zu erfolgen haben. Die Stadt Grünberg gibt zur Prämiierung
einen Zuſchuß von 200 Mark, auch wird der Kreis ſowie die beteiligten
Orte hierzu einen Betrag bewilligen. Am 8. Juni abends findet eine
Begrüßung der erſchienenen Preisrichter — die noch näher bezeichnet
werden — Ausſteller und Züchter, tags darauf nach der Prämiierung ein
Vortrag über Raſſe und Aufzucht ſtatt. Nach den Beſprechungen zu
ur=
teilen wird die Ausſtellung einen großen Erfolg haben.
Die älteſte
Frau Grünbergs und der Umgegend, Frau Leiſter, iſt im Alter von 86
Jahren verſtorben. Es ging ihr in den letzten Jahren körperlich und
geiſtig nicht gut.
n Grünberg, 17. Mai. Vorausſichtlich am 9. Juni hält der
Land=
wirtſchaftskammer=Ausſchuß für die Provinz Oberheſſen eine
Bezirks=
tierſchau für Vogelsberger Vieh aus dem Kreiſe Gießen am hieſigen
Platze ab. Der Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß ſtellt an
Prämiierungs=
geldern 1500 Mk. zur Verfügung, außerdem ſind noch größere
Stiſtun=
gen zu erwarten. Die Klaſſeneinteilung und die
Ausſtellungsbedingun=
gen werden den Vorſitzenden der örtlichen Rinderzuchtvereine direkt
zu=
geſtellt.
* Bad=Homburg, 17. Mai. Das Ehreumal für die im Weltkrieg
gefallenen Angehörigen des Inf.=Negts. 80 und ſeiner Kriegsformationen
wird am 21. und 22. Auguſt hier eingeweiht. Mit dieſer Feier iſt ein
einſchließlich 26. Mai Gültigkeit hat. Dieſe Karten herechtigen zum freien Regimentsappell des 80. Regiments und ſeiner
Tochterregimen=
ter, des Reſerve=Regiments 80, Landwehr 80, Meſ.=Inf.=Regt. 223 und
Infanterie=Regiment 3,3 und 365, Maſchinengewehr=Kompanie des
18. Armeekorps, Feld=Nekruten=Depot der 21. Inf.=Diviſion verbunden.
Nummer 137
Dienstag, den 18. Mai 1926
Seite 9
WSN Mannheim. In Anweſenheit des badiſchen
Staatsprä=
ſidenten Trunk, der badiſchen Regierung und des badiſchen Landtags,
ſowie einer großen Anzahl prominenter Perſönlichkeiten aus allen
Ge=
bieten der Kunſt, Wiſſenſchaft und Finanzen, Handel und Induſtrie, der
Vertreter des Handwerks und der Gewerkſchaften, ſowie einer großen
Anzahl auswärtiger Ehrengäſte fand am Samstag vormittag im
Rit=
terſaal des Mannheimer Schloſſes die feierliche Eröffnung des Schloß=
Muſeums ſtatt. 9
ch der vom Orcheſter des Theaters geſpielten
Beet=
hoven=Ouvertüre „Die Weihe des Hauſes” ergriff Oberbürgermeiſter
Dr. Kutzer das Wort zu längeren Ausführungen, in denen er auf die
Bedeutung des Muſeums hinwies und betonte, daß das Muſeum eine
Stätte des Kulturſtrebens werden möge. Er gab ſodann einen Rückblick
über die mit dem Schloß verknüpfte Geſchichte, ſowie über die Entſtehung
des Muſeums, und gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß der Staat
Baden ſich entſchloſſen habe, eine große Anzahl von Schloßräumen für
) Jahre der Stadt Mannheim zur Verfügung zu ſtellen. In ſeinen
weiteren Ausführungen ſprach Redner allen denen herzlichen Dank aus,
die ſich um die Schöpfung des Werkes verdient gemacht haben. In ſeinen
Schlußworten wies Redner darauf hin, daß noch vor kurzer Zeit von
den Zinnen des Schloſſes die franzöſiſche Trikolore wehte. Er ſchloß
ſeine Ausführungen mit den Worten: „Freuen wir uns heute, daß es
nach 1½ Jahren möglich geworden iſt, auf dem Schloſſe die deutſche
Flagge zu hiſſen, um in ihm und von ihm dem deutſchen Volke Dienſte
zu erweiſen. Das ſei die neue, hohe Aufgabe des Hauſes. Unſer Gruß
gilt dem deutſchen Volke. Nach Abſingen des Deutſchlandliedes hielt
Muſeumsdirektor Dr. Walter einen Vortrag über die
Entſtehungs=
geſchichte des Muſeums. — Nach den Ausführungen des Direktors der
Kunſthalle, Dr. Hartlaub, der betonte, daß der Beitrag, den die
Kunſthalle mit der ihr unterſtellten Schloßgalerie zu den neu
erſchloſ=
ſenen muſealen Bildungsmaterialien liefert, ſehr bezeichnend ſei,
gegen=
über der Bedeutung des Schloßmuſeums ſelbſt, ergriff im Namen der
badiſchen Staatsregierung Staatspräſident Dr. Trunk das Wort,
um zunächſt der Stadt Mannheim den herzlichen Dank für die
Ein=
ladung der Vertreter des badiſchen Volkes, der Abgeordneten und der
Regierung des badiſchen Landes zum Ausdruck zu bringen. Der
Staats=
präſident betonte, daß die Mitglieder der Regierung und des Lantags
nicht nur den Wunſch hatten, an der Eröffnung des Schloßmuſeums
teilzunehmen, ſondern die Pflicht der Anteilnahme an dieſem Feſte
Mannheims empfunden hätten. Trotzdem Mannheim älter ſei und
Gedeutſamer, als alle anderen Städte im Lande Baden, komme kein
Gefühl des Neides auf, denn Mannheim gehöre zu Baden und Baden
zu Mannheim. Das Streben, das kulturelle Gut zu pflegen und zu
als ein deutſches Gut, ſei das gemeinſame Streben. Der
weite
K.
Spräfident gab der Meinung Ausdruck, daß gerade dieſes
Zuſam=
mmengefügtfein von Staat und Sradt das ſei, was dem heutigen Tag
die beſondere Bedeutung gibt. Der Staatspräſident kam dann auf die
Ausführungen des Oberbürgermeiſters in der Kunſthalle zu ſprechen und
führte aus, daß es nicht Aufgabe des Landes ſei, an den Leiden und
AAufgaben einzelner Teile des Landes teilzunehmen; Aufgabe des
Lan=
des ſei es, die Geſamtheit Badens, die Geſamtheit des deutſchen
Vater=
landes zu ſuchen. Aber noch eine andere Aufgabe ſei dem Lande
ge=
worden. Das ganze Land Baden ſei im übertragenen Sinne eine Feſte
für deutſches Denken, deutſches Streben und deutſche Kultur. Um dieſ
Aufgabe erfüllen zu können, bat der Staatspräfident um die Mitarbeit
der Stadt Mannheim. —
Nachdem der ungeheure Beifall, den die
orte des Staatspräſidenten gefunden, verklungen war, ergriff Geh.
Hofrat Caſpari namens des Mannheimer Altertumsvereins das
Wort, der ſich verpflichtet fühlte, an dieſem Freuden= und Ehrentage
des Vereins, neben den Gründern desſelben, den Staatsbehörden und
der Stadtverwaltung für ihre bereitwillige Unterſtützung den Dank des
Vereins in herzlichen Worten zum Ausdruck zu bringen. Als äußeres
Zeichen des Dankes und der Anerkennung für die dem Verein gewährte
Förderung verkündete er die Ernennung des Oberbürgermeiſters Dr
Kutzer zum Ehrenmitglied des Altertumsvereins. Dieſe Mitteilung
des Redners wurde von der Feſtverſammlung mit beſonderem Beifall
begrüßt. Geh. Hofrat Caſpari kam dann auf die Ziele zu ſprechen,
die ſich der Altertumsverein geſtecht hat: Pfleger der
wiſſenſchaftlich=
hiſtoriſchen Forſchung von Mannheim zu ſein, Führer zur Vertiefung
der Heimatkunde und Förderung der Heimatforſchung. Durch die
Er=
öffnung des Schloßmuſeums, ſo ſchloß der Redner, ſei dem Verein ein
neues Tätigkeitsfeld erſchloſſen worden.
Tödlicher
Abſturz=
km. Karlsruhe. In der Nacht auf Sonntag ſtürzte ein 65jähr.
Schneidermeiſter vor dem Betreten ſeiner im fünften Stockwerk
gele=
ſenen Wohnung über das Treppengeländer hinab und zog
ſich dabei ſo erhebliche Verletzungen zu, daß er bald darauf ſtarb.
Ein franzöſiſcher Vizekonſul tödlich verunglückt.
km. Freiburg. Auf der Straße zwiſchen Heitersheim und
Griß=
heim fuhr der Kraftwagen des franzöſiſchen Vizekonſuls in Stuttgart,
Jacquemin, mit voller Geſchwindigkeit beim Nehmen einer Kurve
in den Sulzbach, wobei ſich der Wagen überſchlug. Der Vizekonſul
ertrank in dem Bach, da der Wagen die Infaſſen unter ſich begraben
hatte. Die Frau des Vizekonſuls erlitt ſchwere Verletzunger
während deſſen Tochter mit leichteren davonkam. Die beiden Damen
wurden in das Krankenhaus in Heitersheim gebracht.
Schweres Autvunglück.
Im Katharinenwald ereignete ſich ein ſchweres
fm. Konſtanz.
Autounglück. Das Bierauto der Brauerei Ruppaner geriet auf
einem verbotenen Waldweg ins Rurſchen und fuhr gegen einen
Baum. Der Führer und ein Arbeiter kamen mit leichteren
Ver=
letzungen davon, der 17jährige Sohn des Chauffeurs erlitt eine
Gehirn=
erſchütterung, der Büroangeſtellte Maier einen Schädelbruch, an dem
er ſtarb.
Großfeuer in den Späthſchen Baumſchulen.
Berlin. Seit geſtern vormittag um 11 Uhr wütet in den großen
Späthſchen Baumſchulen, im Baumſchulenweg bei Berlin, ein vie
iges Feuer. Der Brand, der in einem 1000 Quadratmeter großen
Schuppen entſtanden iſt, ſprang in wenigen Minuten auf einen
an=
grenzenden Schuppen über. Die herabſtürzenden Giebelſtücke ſetzten
den Park in Brand. Wertvolle Baumbeſtände, vor allem Nadelhölzer
fielen den Flammen zum Opfer.
Zigeunerſchlacht in Berlin.
* Berlin. Zu einer Zigeunerſchlacht kam es am Samstag abend
im Ziegeleiweg in Neinickendorf. Männer des Weißenſeer Stammes
überfielen einen Zigeuner, der ſich mit ſeinem Wohnwagen auf
Rei=
nickendorfer Gebiet niedergelaſſen hatte. Die Angreifer waren mit
Raſiermeſſern, Totſchlägern und Seitengewehren ausgerüſtet.
Gemein=
ſam verprügelten ſie den Beſitzer des Wohnwagens und zer
trümmerten den Wagen und ſeine Einrichtung. Es wäre ohne
Zweifel zu noch ſchwereren Ausſchreitungen gekommen, wenn nicht
An=
wohner die Schutzpolizei zu Hilfe gerufen hätten. Dieſe trieb die ganze
Bande mit Gummiknüppeln auseinander. Fünf Zigeuner wurden
feſt=
genommen und der Kriminalpolizei eingeliefert.
Der Faſſadenkletterer=Prozeß vertagt.
DD. Berlin. Im weiteren Verlauf der Verhandlung gegen
den Faſſadenkletterer Kaßner machte auch der Verteidiger des
An=
geklagten geltend, daß in dem Hotelzimmer Spuren eines Kampfee
nicht feſtgeſtellt worden ſeien. Die Widerſprüche ließen ſich nur durch
eine Gegenüberſtellung mit dem Ehepaar Hollinger aufklären.
Anderer=
ſeits ergab die Beweisaufnahme, daß der Hut des Angeklagten mitten
im Zimmer gelegen habe, und der Sachverſtändige erklärte, daß in dem
Revolver des Angeklagten eine Patrone angeſchlagen geweſen ſei, und
daß die Waffe verſagt haben müſſe. Hoteldirektor Schröder wiederholte
dann die Darſtellung des damaligen Vorfalles, die Direktor Hollinger
ſeinerzeit gegeben hatte. Am Schluß der Beweisaufnahme traf ein
Telegramm aus Zürich ein, in dem Direktor Hollinger mitteilte, daß er
durch Krankheit verhindert ſei, an der Verhandlung teilzunehmen. Die
Verhandlung wurde dann auf unbeſtimmte Zeit vertagt, bis Direktor
Hollinger entweder nach Berlin kommen könne oder auf diplomatiſchem
Wege kommiſſariſch vernommen worden ſei.
Beſchlagnahme eines deutſchen Schmuggelſchiffes.
Stockholm. Der Hafenpolizei von Nynaesham iſt es gelungen,
den Hamburger Kutter „Roland, mit einer Ladung von 60 00
Litern Alkohol, innerhalb der Dreimeilenzone zu
beſchlag=
nahmen. Großes Aufſehen hat es erregt, daß einer der das
Schmugg boot verfolgenden ſchwediſchen Zolljäger aus bisher
völlig unbekannten Gründen durch eine Exploſion zerſtört wurde.
Es handelt ſich um das Zollboot „T. V. IV” eines der modernſten und
neueſten Fahrzeuge der ſchwediſchen Zollbehörde. Der Gedanke eines
At=
tentats gegen das Zollboot wird, obwohl man ſich über die Ent
ſtehung des Unglücks noch im Unklaren iſt, von dem Chef der
ſchwe=
diſchen Küſtenbewachung ausdrücklich zurückgewieſen.
.
Von der Landung der „Norge‟
Nach einer Meldung der „Aſſociated Preß” aus Nome, mußte das
Motorboot, in dem die Mannſchaft der „Norge” nach Nome
ge=
kommen iſt, 14 Meilen über das Eis der Port Clarence Bay
bei Teller geſchleppt werden, ehe offenes Waſſer erreicht wurde und die
Fahrt nach Nome beginnen konnte. An der Mündung des
Schlangen=
fluſſes, 7 Meilen weſtlich Nome, hatte ſich eine Gruppe von Eskimos
und Weißen verſammelt, um die Beſatzung der „Norge” zu begrüßen.
Verſchiedene Einwohner von Nome brachten ein Gefühl der
Miß=
ſtimmung gegen Amundſen zum Ausdruck, weil er, nachdem der
nor=
wegiſche Vizekonſul in Nome von ihm veranlaßt worden war, für
Hilfeleiſtung bei der Landung des Luftſchiffes 100 Mann
zuſammenzu=
bringen, doch die „Norge” nicht nach Nome gebracht hat.
Der zweite Steuermann der „Norge”, Riiſer Larſen, erklärte,
man habe am Nordpol dünnes Eis und offenes Waſſer gefunden
doch habe man kein Land entdecken können. Die „Norge” hat am
Nordpol beträchtliche Zeit verbracht, um wiſſenſchaftliche Beobachtungen
machen zu können. Das Luftſchiff ſenkte ſich dabei bis auf 600 Fuß über
die Eisfläche und ſtieg dann wieder bis zur Höhe von 4000 Fuß. Ueber
Point Barrow bildete ſich Eis auf den laufenden Propellert
des Luftſchiffes. Dieſer Eisbelag brach dann ab und durchſchnitt
eine große Gaszelle, ſo daß durch den Verluſt von
Waſſer=
ſtoff das Luftſchiff äußerſt ſchwer wurde. Auf dem Weg von Barrow
nach Teller wurde die Fahrt jedoch durch günſtigen Wind unterſtützt.
Im ganzen hat die Mannſchaft der „Norge” 72 Stunden in der Luft
verbracht. Sie kam in Teller ſehr ermüdet, aber in beſtem
Geſund=
heitszuſtand an.
Vor der Landung wurde ein Anker ausgeworfen und der zweite
Mechaniker Arrduino begab ſich auf den Boden hinunter, um das
Lan=
dungsmanöver zu leiten, das bei ziemlich heftigem Wind vonſtatten ging.
Die Landung in Teller vollzog ſich ohne alle Zwiſchenfälle. Nachdem
einige Kino=Aufnahmen gemacht worden waren, wurde das Luftſchiff
in 30 Minuten entleert und unter Leitung von Oberſt Nobile
ab=
montiert. Die Beſtandteile des Luftſchiffes ſollen für einen etwaigen
Neuaufbau aufgehoben werden. Leutnant Omdal, der die Abſicht
hat, noch einmal mit dem Motorboot nach Teller zurückzufahren, er
klärte, daß die Maſchinen des Luftſchiffes in guter Verfaſſung geweſen
ſind und ihre Aufgabe glänzend erfüllt haben. Amundſen ſtellte feſt,
daß er jederzeit genau gewußt habe, wo ſich die „Norge” befand.
Die amtliche Beſtätigung von der Landung der „Norge.”
EP. Rom. Die glückliche Landung der „Norge” in
Teller, 50 Meilen nördlich von Nome, an der Beringſtraße, wird
vom Italieniſchen Luftſchiffahrtsminiſterium amtlich beſtätigt
Muſſolini hat der Kammer die freudige Botſchaft gegen 6 Uhr
mitge=
teilt, wobei es zu einer begeiſterten Kundgebung für Nobile und die
anderen Mitglieder der Expedition kam. Außer der Gattin Nobiles
hat auch die Schweſter Ellsworths in Florenz von ihrem Bruder die
Beſtätigung erhalten, daß alle Mitglieder der Expedition
un=
verſehrt ſeien und ſich wohlbefänden.
EP. Mailand. Jede Stunde erſcheinen hier Extrablätter mit
Einzelheiten des Fluges der „Norge‟. Trotz des Regens ſind die
Straßen äußerſt belebt und beflaggt.
Die Blätter widmen den
Luftſchiffern und Forſchern begeiſterte Artikel.
Amundſenin Nome. /Die „Norge” abmontiert
TU. New York. Amundſen und ſeine Begleiter ſind Sonntag
rüh von Teller im Motorboot in Nome eingetroffen. Der Empfang
durch die Bevölkerung, die techniſche Vorbereitungen für die Ankunft
des Luftſchiffes getroffen hatte, war ziemlich kühl. Amundſen erklärte
ſeine verfrühte Landung in Teller mit Mangel an Gas und
ſtar=
kem Nebel. Die „Norge” iſt bereits abmontiert und wird
ſo=
bald das Meer eisfrei geworden iſt, mit dem erſten von Teller
abfah=
renden Schiff nach Nome verladen werden.
Ein rumäniſches Dorf durch Feuer zerſtört.
DD. Bukareſt. Durch eine Feuerbrunſt wurde das Dorf
Raſeſti, in dem ſüdrumäniſchen Bezirk Huſi, vollſtändi
erſtört. Ueber hundert Familien ſind obdachlos. Eine große
Menge Vieh fiel dem Feuer zum Opfer.
Hohe Wurzelrennen. /Rundum den Neroberg.
Die früher hier gebauten und jetzt von der Firma Gebr. Gaſtell
ſerienmäßig hergeſtellten Hag=Wagen, erreichen bei den obigen
bei=
den Prüfungsfahrten bemerkenswerte Erfolge. Ingenieur Stumpf=
Lekiſch ſteuerte den Hag=Wagen wie im Vorjahre auf gleicher
Strecke mit gleichem Erfolg. Die Bergſteigfähigkeit des Hag=Wagens
erreichte wie immer größtes Auffehen. Die Bergſtrecke mit 12 Prozeut
Steigung wurde bewundernswert genommen. Der Hag=Wagen wurde
wieder erſter Sieger gegen die beſten internationalem Wagen.
Rund um den Neroberg, Stumpf=Lekiſch auf Hag=Wagen 1. Sieger
fuhr die ſchnellſte Zeit des Tages. Von allen geſtarteten Touren= und
Sportwagen bis 14 Steuer=PS einſchließlich der geſtarteten
Kompreſ=
ſor=Wagen hat der Hag=Wagen mit nur 5 Steuer=PS eine hervorragende
und außerordentliche Leiſtung gezeigt, und iſt in beiden Rennen mit
außerordentlicher Zuverläſſigkeit gelaufen
Wir freuen uns, einen in hieſiger Induſtrie hergeſtellten Wagen
unter ſo ſchwierigen Verhältniſſen ſo außerordentlich günſtig abſchneiden
zu ſehen.
Sportverein 1898 Darmſtadt.
Der Kampfabend am Mittwoch im Städtiſchen Saalbau wird dadurch
noch beſonders intereſſant, daß die ſich gegenüberſtehenden Gegner zwei
verſchiedenen Verbänden angeſchloſſen ſind. So iſt die Boxmannſchaft
des Sportvereins 98 dem deutſchen Reichsverband für Amateurboxen
an=
gegliedert, während auf der anderen Seite die Gegner dem
Athletik=
ſportverband angehören. Die lokalen Vertreter der beiden Verbände
kämpfen alſo um die
Sieges=
mne. — Selbſtverſtändlich finden die
ſchwe=
ren Gewichtsklaſſen das größte Intereſſe, da ſich bei dieſen Kämpfen die
ſtärkſten Vertreter gegenüberſtehen. Vom Sportverein 98 iſt es Oßburg,
der Weckbach vom A. Sp.V. 95 gewiß manche Nuß zu knacken geben wird
und ſicher einen ſehr harten Gegner abgibt, wenn Weckbach nicht in
vor=
züglicher Form ſein ſollte. Ebenſo wird gewiß auch der Kampf des
Ungarns Rayk vom A. Sp.V. 95 mit Schmidt vom Sportverein
Darm=
ſtadt 98 ſehr intereſſant. Auf den Ungarn ſetzt man hochgeſpannte
Er=
wartungen. Er wird an dem Abend zu beweiſen haben, inwieweit
dieſelben berechtigt ſind. In der Schwergewichtsklaſſe ſtehen ſich Gegner
von großer Schlagkraft und Härte gegenüber, von denen feder ſehr hart
im Geben und Nehmen iſt. Gattmann vom 1. Offenbacher Boxklub iſt
fa ſchon rühmlichſt bekannt. Ihm ſteht Trumpfheller vom Sportverein
8 gegenüber. — Als Unparteiiſcher und Ringrichter iſt der als ſehr
ſachlich urteilende bekannte Karl Feldhus vom F. T. V. 60 gewonnen. Ihm
ſtehen als Punktrichter Kaltwaſſer, Frick und Gollaſch gegenüber. — Alles
in allem, der Werbekampfabend verſpricht einen hochintereſſanten
Ver=
lauf zu nehmen und ſicher wird er dem Sportverein 98 ein volles Haus
bringen, um ſo mehr, als zum erſten Male dieſer Verein mit dieſem
Kampfzweig auf den Plan tritt.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
Erſter Tag der 2. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vom
15 Mai fielen: 2 Gewinne zu 50 000 Mk. auf Nr. 84 728; 2 Gewinne
zu 5000 Mk. auf Nr. 128 508; 2 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 236 426;
2 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 66 579; 6 Gewinne zu 500 Mk. auf
Nr. 77 083, 181 517, 280
ferner wurden gezogen: 96 Gewinne zu
300 Mark und 230 Gewinne zu 180 Mark.
In der Nachmit
tags=Ziehung fielen: 4 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 154 399,
158 036:
2 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 169
2; 8 Gewinne zu
800 Mk. auf Nr. 42885, 73 982, 103 044, 1287
16 Gewinne zu
50
auf Nr. 30576, 78 408, 143 433, 188 9
207 638, 216 166
39, 248 658; ferner wurden gezogen: 52 Gewinne zu 300 Mark
und 198 Gewinne zu 180 Mark.
Zum Schutze des Kindes
gegen die verſchiedenen Schädigungen der Haut verwendet man Vafenol=
Wund= und Kinderpaſte, um die Einwirkung des nächtlichen Nälſens auf
die Haut unwirkſam zu machen. Hierauf pudert man mit Vaſenol= Wund=
und Kinder=Puder ein. Die Vaſenol=Präparate kann man in allenApotheker
und Drogerien kaufen.
(1. L. 7006
Der Heiratsſchwindler in der Fliegeruniform.
DD. Paris. Der Polizei iſt ein guter Fang gelungen. Sie konnte
einen 24 Jahre alten Hochſtapler verhaften, der ſich längere Zeit, als
bekannter Militärflieger ausgab. Der Schwindler hatte ſich eine mit
Orden überladene Fliegeruniform beſchafft und erzählte jedem, der es
hören wollte, daß er im Kriege 37 Flugzeuge, 36 Feſſelballons und ein
Lenkluftſchiff abgeſchoſſen habe! Der Hochſtapler ſtieg in den
vornehm=
ſten Hotels in der Provinz ab, machte große Zechen, ohne ſie allerdings
zu bezahlen und prellte obendrein noch das Hotelperſonal um große
Summen. Sein Hauptbetätigungsfeld war anſcheinend der
Heirats=
ſchwindel. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß der „Flieger” mehrere junge
Damen der beſten Geſellſchaftskreiſe um bedeutende Summen geſchädigt
hat. Beim letzten Ball der Pariſer Oper wurde er mit einem ſeiner
Opfer in großer Fliegergala geſehen und bewundert. Im Verhör vor
dem Unterſuchungsrichter hat er alle Straftaten eingeſtanden. Außerdem
erbot er ſich, eine der von ihm an der Naſe herumgeführten Damen zu
heiraten, um wit der reichen Mitgift die übrigen Betrogenen zu
ent=
ſchädigen.
Das iſt die Liebe...!
EP. Ein ſeltſamer Vorfall wird aus Marſeille gemeldet. Ein
junges Ehepaar hatte ſich getrennt, weil die Frau ſich mit der
Schwie=
germutter nicht vertrug. Nach häufigen Verſuchen der Frau, ihren
Mann zur Wiederaufnahme der Gemeinſchaft — ohne die
Schwieger=
mutter — zu bewegen, was von dem Mann beharrlich abgelehnt wurde,
kam es zur Kataſtrophe. Im Laufe einer erregten Auseinanderſetzung
griff, die Frau, zur Verzweiflung getrieben, zum Nevolve=
und verletzte ihren Gatten ſchwer. Dann ſank ſie nach einem
fruchtloſen Selbſtmordverſuch in Ohnmacht. Beide wurden ins nächſte
Krankenhaus eingeliefert. Die Aerzte erblärten eine ſofortige
Blut=
übertragung für notwendig, um den ſchwerverletzten Gatten
retten. Sofort bot ſich die inzwiſchen aus ihrer Ohnmacht erwachte
Gattin zu dieſer Blutübertragung an. Die Operation wurde
unver=
züglich ausgeführt und gelang ſo vorzüglich, daß der dickköpfige
Ehe=
gatte ſich auf dem Wege zur Geneſung befindet, während die ſchieß
uſtige und doch „liebende” Gattin im Gefängnis des
Gerichts=
urteils harrt.
Der junge Paſitſch erneut zu Kerker und Geldſtrafe verurteilt
Belgrad. Der Sohn des früheren Miniſterpräſidenten Paſitſch
Rade Paſitſch wurde neuerdings vom Gericht wegen
Verleum=
dung und Ehrenbeleidigung, und zwar gegenüber Dragiſa Stojadinovic
Staatsſekretär im Sozialminiſterium, begangen durch Veröffentlichung
mehrerer Zeitungsartikel, zu 15 Monaten ſchweren Kerker und 13000
Dinar Geldſtrafe verurteilt. Dieſes iſt in kurzer Zeit die dritte
Ver=
urteilung, die Rade Paſitſch, allerdings „in Abweſenheit” erfährt. Er
befindet ſich in Griechenland und dürfte ſchwerlich nach Jugoſlawien
zu=
rückkommen, um die ihm auferlegten Strafen zu verbüßen.
Geſchäftliches.
Lichtechte Büffel=Beize. Auch ein gewöhnlicher
Holz=
fußboden ſoll heute einen wohnlichen Anſtrich haben und zugleich leicht
und auch möglichſt billig inſtand zu halten ſein. Dieſe Anſprüche
modernen Hausfrau befriedigt am vollkommenſten die „lichtechte Büffel
Beize.” Sie beſitzt die denkbar größte Farbechtheit und Färbkraft und
ſchenkt alten wie neuen Bretterböden und Treppen mit ihren lichtvollen,
warmgetönten Farben und ihrem parkettähnlichen Glanz einen
vor=
nehmen und behaglichen Anſtrich. Sie läßt ſich dabei ſpielend leicht
auftragen und glänzen und iſt von größter Ausgiebigkeit. Tägliches
Abkehren und gelegentliches Aufwiſchen und Nachbürſten genügen, die
Böden immer ſauber und ſchön in Glanz und Farbe zu halten. Die
Hausfrau, die Büffel=Beize verwendet, braucht weniger Bodenbeize als
ſeither, muß ſeltener putzen, ſpart alſo das doppelte und dreifache an
Zeit und Geld und ſchont ſich und ihre Geſundheit. Die lichtechte
Büffelbeize iſt in allen Fachgeſchäften in zwei Sorten, Oel=Beize und
Ba weie. Hoe Hiem mhmmh mi emalten
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 19. Mai 1926.
(Nach der Wetterlage vom 17. Mai 1926.)
Infolge der Temperaturgegenſätze, die auf der Vorder= und Rück
ſeite des Mittelmeerwirbels herrſchen, hat ſich dieſer ſehr weit
nord=
wärts bis ins Baltikum ausgedehnt. Ganz Mitteleuropa wird von ihm
beherrſcht. Das Zuſammentreffen ſüdöſtlicher, ſtark erwärmter unk
nördlicher, kühler Luft hat in Deutſchland zu ausgiebigen Niederſchlägen
geführt. Da wir auf der Weſtſeite des Wirbels bleiben, erreicht unſeren
Bezirk zunächſt die nördliche, kühle und feuchte Luft weiter.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 15. Mai. 4.30: Hausorch. 10 Lieder vom Rhein
und Wein. Mitw.: Holl, Baß. O 5.45: Leſeſtunde. O 6.15:
Uebertr. von Caſſel. O 6.45: Prof. Behrmann: Erinnerungen an
die Südſee. O 7.15: „Muſik des deutſchen Volkes: Dudelſack.
Harmonika und Orge
Vortr, von Dr. Heinitz. O 8.15: Gaſtſpiel
Direktion Sander=Graef: „Der Zigeunerbaron” Operette in
rei Akten von Joh. Strauß. Hauptperſ.: Graf Peter Homonay:
F. Kugler. Conte Carnero: Th. Kaiſer. Sandor Barynkai: H.
Steinbrecher. Kalman Zſupan, Schweinezüchte
R. v. Schenk.
Arſena, ſ. Tochter: Elſe Simon. Mirabella, Erzieherin: Maria
ttokar, ihr Sohn: P. Weſtermeier u. a. Handlung:
Palik.
Akt: Im Temeſer Banate. 2. Akt: In einem Zigeunerdorf. 3. Akt:
Wien. Mitte des 18. Jahrh.
Stuttgart.
Dienstag. 18. Mai. 4.15: Rundfunkorch. Heinecke: Adlon=
Marſch.
Kalman: Walzer aus „Zigeunerprimas”
— Lortzing:
Ouv. „Wildſchütz”. — Grieg: An den Frühling. — Roſſini: Fant.
„Der Barbier von Sevilla” — Grieg: Erotik — Ich liebe dich.
— Delibes: Melodien aus „Coppelia” O 6.15: Vortrag Dr.
Schnei=
der: Die Inſeln Sardinien und Corſika. 3. Teil. O 6.45: Morſe=
Kurſus. O 7.15: Vortrag Dr. Rüdiger: Hans Kudlich, der
ſude=
ndeutſche Bauernbefreier. O 8: Don Giovanni”. Oper von
Nozart. Muſik. Leitung: Hans Seeber van der Floe. Perſ.:
Don Giovanni: Julius Neudörffer=Opitz. Der Komtur: Wilhelm
oltz. Donna Anna, deſſen Tochter: Rhoda von Glehn. Don
Octivio, deren Bräutigam: Adolf Harlacher. Donna Elvira, Don
Giovannis verlaſſene Geliebte: Martha Körner. Leporello, Don
Giopannis. Diener; Herm. Conzelmann. Maſetto, ein Bauer: H.
Hofele. Zerline, deſſen Braut: Hedwia Vicard.
Berlin.
Dienstag, 18. Mai. 3.45: Stunde mit Büchern. O. 5:
Rezi=
kationen. A. Miegel: Das Märchen von der ſchönen Mete. —
v
Strauß u. Torney: Libuſſa. Das Wiegenlied. (Eliſabeth v. Elka.)
5.30: Kammermuſik. Haydn: Trio e=moll. Marg. Herrmann,
Klavier; Gabriele Wietrowetz, Violine; Herm. Hopf, Cello.
Brahms: Trio a=moll. Marg. Herrmann, Klavier; M. F. Bruch
Klarinette; Herm. Hopf. Cello. O 7: Engliſch. O 7.30: Zahnarzt
Dr. Wilczynski: Hohle Zäl
wirtſchaftliche Neubildungen”, 2. 755: Proſ. Dr. Bomn: „weit=
Hanswurſt, de
traurige
Küchelbäcker. Komödie von Gottlieb Prehauſer. O 9.20: Luſtige
Weiſen. Berliner Funk=Kapelle.
S
nigswuſterhauſen. Dienstag, 18. Mai. 3: Alfieri u. Frl. v.
Eyſer
Spaniſch für Anfänger. O 3.30: Direktorin von Röſſing:
Die volkswirtſchaftliche und kulturelle Bedeutung der
Verkaufstätig=
keit. O 4
Baar, Direktor der 9. Berufsſchule für Jünglinge:
All=
gemmeine Aufgaben der Berufsſchule für Nahrungsgewerbe. O 4.30:
Mitteilungen des Zentralinſtitutes. O 5: Gertrud v. Eyſeren:
Ge=
ſchichten aus alten Zeiten.
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Neligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Wochenfeſt.
Dienstag, den 18. Mai. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min;
Mittwoch, den 19. Mai. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Pre=
digt. — Abendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Donnerstag, den 20. Mai. orgengottesdienſt. 8 Uhr 30 Min. —
Konftrmationsfeier und Predigt 9 Uhr 15 Min —
Feſtes=
ausgang 9 Uhr.
Freitag, den 21. Mai. Sabbatanfang 7 Uhr 30 Min,
Samstag, den 22. Mai. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
Sabbatausgang 9 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min.
Abends 7 Uhr 30 Min.
Ru
Verantwortlich
*Politiß und Wirtſchaf
If Maup=
Veran
vortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Baue
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy
Kuhl
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die beutige Nummer hat 44 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] Wirtſchaftliche Rundſchau.
Schriftgießerei D. Stempel, A.=G., Frankfurt a. M. In der Sitzung
des Aufſichtsrats wurde beſchloſſen, der auf den 11. Juni d. J.
einbe=
rufenen H.=V. die Verteilung einer Dividende von 6 Prozent auf die
im Umlauf befindlichen 2 668 000 Rm. Aktien vorzuſchlagen. 83 274 Nm.
ſollen auf neue Rechnung vorgetragen werden.
Kontakt A. G., Fabrik elektrotechniſcher Spezialartikel, Frankfurt. In
der G.V., in der 10 Aktionäre 489 000 Rm. des 500 000 Rm. betragenden
A.K. vertreten waren, wurde der bekannte dividendenloſe Abſchluß
ge=
nehmigt. Die Kapitalerhöhung um 100 000 auf 600 000 Rm. wurde
be=
ſchloſſen. Die neuen Aktien ſind von den Großaktionären übernommen
worden. Neu in den A.R. wurde gewählt Curt Poensgen (Bankhaus
B. Simons u. Cie., Düſſeldorf). Im laufenden Jahre hat ſich der
Auf=
tragseingang weſentlich gehoben.
Einführung des Sicherungsvorbehalts im Textilgroßhand=l. Dſe
Konventionsgemeinſchaft des Baumwoll=, Leinen= und
Kleiderſtoffgroß=
handels hat, wie die „Textil=Woche” erfährt, folgenden
Sicherungsvor=
behalt zugunſten des Warengläubigers eingeführt: „Die gelieferte Ware
darf vor voller Bezahlung oder vor Einlöſung der daſür hingegebenen
Wechſel und Schecks ohne Zuſtimmung des Verkäufers weder verpfändet
noch zur Sicherung übereignet werden.
A.=G. für Zellſtoff= und Papierfabrikation, Aſchaffenburg. Die
Geſellſchaft erzielte im Geſchäftsjahr 1925, einſchl. Vortrag, Einnahmen
in Höhe von 5,69 Mill. Rm. (5,84), von denen nach Abzug der
Un=
koſten, Steuern uſw. ein Reingewinn von 1,29 (1,90) Mill. Rm.
ver=
bleibt. Die Verwaltung beantragt die Verteilung einer Dividende von
8 Proz. (6 Proz.) auf das A.=K. von 14,4 Mill. Rm. Die Geſellſchaft
führt den günſtigen Abſchluß auf die Umſtellungs= und
Verbeſſerungs=
maßnahmen in der Fabrikation zurück. Zur vollen Beſchäftigung der
Werke wurde in größerem Umfange das Auslandsgeſchäft betriebe=
Der Großhandelsindex der „Induſtrie= und Handelszeitung‟ Der
Großhandelsindex der „Induſtrie= und Handelszeitung” hat in der
Woche vom 8. bis 14. Mai eine Steigerung von 127,81 auf 198,54, alſo
um 0,6 Prozent erfahren. In allen Indexgruppen ergibt ſich eine
eigerung, die allerdings lediglich in der Gruppe Fleiſch, Fiſch im
Ausmaß von 2,1 Prozent erheblich iſt. Die Veränderung der übrigen
Indexziffern iſt nur unerheblich, und zwar für Kohle, Eiſen 0,2 Proz.
extilien 0.1 Proz., Häute, Felle 0,4 Proz. und Getreide, Mehl
0,5 Prozent.
Die Kredithilfsaktion der Reichsbank für die Landwirtſchaft. Die
vom Reichsbankpräſidenten in Darmſtadt behandelte Kreditaktion der
Reichsbank für die diesjährige Ernte wird nicht in Gewährung direkter
Neichsbanklombardkredite, ſondern in Diskontierung von Wechſeln
be=
ſtehen, die die Landwirtſchaft bei Ablieferung des Getreides auf die
Genoſſenſchaften zieht und die mit dem Giro der Preußenkaſſe der
Reichsbank vorgelegt werden ſollen. Der in Frage kommende Betrag
wird in landwirtſchaftlichen Kreiſen auf 200 bis 300 Millionen Rm
taxiert. Es ſoll der Landwirtſchaft auf dieſe Weiſe ein Vorſchuß von
etwa 60 Prozent des abgelieferten Getreides zufließen, um Notverkäufe
möglichſt zu vermeiden.
Vereinigte Stahlwerke A.=G., Eſſen=Düſſeldorf. In der heutigen
ao. HV. wurde die infolge des Ueberganges der Betriebe der Gründer
werke auf die V.St.W. erforderliche Zuwahl des Aufſichtsrates
vor=
genommen. Ihm gehören u. a. folgende Herren an: Fritz Thyſſen,
Vor=
ſitzender, Fahrenhorſt, ſtellv. Vorſitzender, Carp, Funcke, Fürſtenberg
Goldſchmidt, Gröninger, Hagen, Haßlocher, Huber, Knupe, Krawel,
Kru=
ger, Lenzen, Nathan, Kühlmann, Salomonſohn, Schlüter, Schmitz, von
Siemens, Baron Thyſſen, Fentener, van Vliſſingen, Wolff. In der a
ſchließenden Aufſichtsratsſitzung wurde die Organiſation der V. St.W
eingehend beſprochen. Den Vorſitz des Vorſtandes übernimmt (
eral
direktor Dr. Adam Vögeler. Erſter ſtellv. Vorſitzender wird Direktor
Ernſt Pöltgen, 2. ſtellv. Vorſitzender Direktor K. Rabes und 3. ſtellv.
Vorſitzender Guſtav Knepper.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 17. Mai. Auf dem
Produkten=
markt war heute das Geſchäft außerordentlich ſtill und leblos bei
un=
veränderten Preiſen. Weder die Auslandsnotierungen noch die Berichte
von den übrigen deutſchen Produktenmärkten boten irgendwelche
An=
regung. Im übrigen herrſchte bereits Feiertagsſtimmung mit Rüchſicht
auf die Mitte der Woche ſtattfindenden jüdiſchen Feiertage. Weizen 29,50
bis 29,75, Roggen 19—19,25, Sommergerſte 22—24, Hafer inl. 22—2
5,
Mais 1
), Weizenmehl 41,75—42,25, Roggenmehl 28—28,25,
Weizen=
kleie 9,50, Roggenkleie 11, Erſen 28—36, Linſen 40—70, Heu 9, Weizen=
und Roggenſtroh 6—6,50, Treber, getrocknet 15—15,50 Mark.
Mannheimer Produktenbörſe vom 17. Mai. Bei ruhiger Haltung
blieben nahe Partien geſucht und im Preis behauptet. Entferntere
Sich=
ten ſtellten ſich etwas billiger. Man verlangte für die hundert
Kilo=
gramm bahnfrei Mannheim ohne Sack: Weizen, inländiſcher geſtrichen
Weizen, ausländiſcher 30,5—33,5, Roggen, inländiſcher 20,5—20,75,
aus=
ländiſcher 22,5—22
„75, Braugerſte, inländiſche nicht angeboten,
auslän=
diſche 26—28, Futtergerſte 18,25—19,5, Hafer, inländiſcher 20,5—22,
aus=
ländiſcher 19,5—24, Mais mit Sack 17,75—18, Weizenmehl Spezial 0
42—42,5, Brotmehl 2—32, Roggenmehl 29—31, Kleie 9,25—9,5.
Berliner Produktenbericht vom 17. Mai. Die Auslandsofferten für
Weizen waren nur mäßig erhöht, begegneten aber trotzdem wegen des
ſchlechten Mehlgeſchäftes nur geringem Intereſſe. Vereinzelt aus zweiter
Hand offerierter deutſcher Weizen fand ebenfalls wenig Beachtung, weil
ſich die Forderungen gegemüber dem Auslandsmaterial zu teuer ſtellten.
Weizen auf Lieferung wurde infolge feſterer Auslandsmeldungen für alle
Sichten höher bezahlt. Roggen bleibt in Waggonware knapp, während
Kahn= und Lagerware vermehrt im Markte iſt, ohne daß die
Forde=
rungen, die ſich ungefähr auf der Höhe des Mai=Lieferungspreiſes halten,
gebilligt werden. Am Lieferungsmarkt blieb der Preis für Mairoggen
unverändert, da wiederum größere Partien zur Andienung gekommen
ſind, die ſpäteren Sichten waren dagegen befeſtigt, weil der anhaltende
Regenmangel Befürchtungen hinſichklich der Ernte auslöſt. Roggen= und
Weizenmehl blieben bei unveränderten Preiſen faſt ohne Umſatz, in Hafer
entwickelte ſich zu den Samstagspreiſen größeres Geſchäft.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 17. Mai.
Die Tendenz der heutigen Montagsbörſe war gekennzeichnet durch
eine außerordentlich ſtarke Nachfrage nach den Werten der J. G. der
Farbeninduſtrie. Der erſte amtliche Kurs wies ſchließlich gegen die
amt=
lichen Samstagskurſe einen Gewinn von 51 Prozent auf. Auch die
übrigen variablen Märkte konnten ſich auf die feſte Haltung für J. G.=
Werte und die Beſſerung der innerpolitiſchen Lage weſentlich befeſtigen.
So ſetzten die Schiffahrtswerte ihre Steigerung um 3 Prozent fort,
während auf dem Montanmarkt ſogar Kursſteigerungen bis zu 4 Proz
zu beobachten waren. Gelſenkirchen und Mannesmann ſtanden im
Vordergrund, während Phönix nach einer Kursſteigerung von 1 Proz.
wieder angeboten waren. Auf dem Elektromarkt ſetzten die führenden
Werte durchweg 3 Prozent höher ein, und nur Lahmeyer blieben etwas
vernachläſſigt. Wenn auch nach der Feſtſetzung der erſten Kurſe die
höchſten Notierungen nicht ganz aufrechterhalten werden konnten, ſo
verkehrte die Börſe doch weiter in recht feſter Haltung bei lebhafter
Um=
ſatztätigkeit. Auf dem Kaſſamarkt war das Geſchäft bedeutend kleiner
und die Kursgewinne beſcheidener. Auf den Nebenmärkten war die
Tendenz nicht ſo lebhaft, immerhin konnten ſich für ausländiſche Renten,
beſonders für Türken, wieder einige Kurserholungen durchſetzen. Auch
Pfandbriefe waren etwas befeſtigt. Der Freiverkehr war kaum
ver=
ändert. Becker Kohle 54, Benz 70, Brown Boveri 76, Growag 57,
Krügershall 101, Ufa 51 und Unterfranken 78. Als in der zweiter
Vörſenſtunde die Ernennung Dr. Marx zum Reichskanzler genannt
wurde, ſetzte eine neue Aufwärtsbewegung ein, wodurch auf allen
Ge=
bieten die erſten Kurſe wieder erreicht werden konnten. Die Elektrowerte
traten ſchließlich beſonders ſtark hervor, namentlich Siemens und
Halske, die zum Schluß der Börſe einen Kursgewinn von 6 Prozent
auf=
wieſen. Mit Rückſicht darauf, daß heute Zahltag für die
Medioverpflich=
tungen war, war der Geldmarkt etwas angeſpannt. Tägliches Geld
6 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 17. Mai.
Die Löſung der Kabinettsfrage hat die politiſche Unſicherheit und
deren hemmenden Einfluß von der Börſe genommen. Da mit Beend gung
der Medioliquidation die Spekulation in der neuen Woche freie Hand
hatte, ſetzten bei Börſenbeginn lebhafte nene Engagements ein. Die
führenden Terminaktienmärkte, nämlich Farben J. G., Elektrowerte,
Schiffahrtsaktien und neuerdings auch Montanaktien, ſetzten
mehrprozen=
tige Kursſteigerungen durch, die aber der Geſamtbörſe eine Stütze und
Anregung gaben. Die Tendenz geſtaltete ſich während der erſten Stunde
einheitlich freundlicher. Durch anziehende Notierungen zeichneten ſich
auch Freigabewerte aus, da weitere Meldungen über ernſte Beſtrebungen
vorliegen, die Rückgabebill noch in dieſer Seſſion zu erledigen. Die
durchgreifende Beſſerung der Stimmung kam auch an den Nebenmärkten
zum Ausdruck. Geld unverändert leicht, Tagesgeld 4 bis 6 Prozent und
darunter.
Im einzelnen zogen Schiffsaktien mit Rückſicht auf die
Freigabe=
meldungen an. Von Montanaktien zogen Deutſch=Luxemburg um 3,5,
Bochumer um 3 Proz., Phönix um 2 Proz., Schleſ. Zink um 3 Proz.,
von chemiſchen Werten= Farben J. G. um 4, von Elektroaktien Siemens
um 4 Prozent an. Von heimiſchen Renten zogen Kriegsanleihe auf
0,390 an. Auch die übrigen Werte notierten höher. In Auslandsrenten
war das Geſchäft zeitweiſe bei feſten Kurſen ſehr umfangreich.
Die erſte Börſe der Pfingſtwoche ſchloß zu höchſten Tageskurſen.
Kohlenaktien, Farbeninduſtrieaktien, ſpäter auch Bankaktien wurden in
großen Beträgen umgeſetzt. Berliner Handels=Anteile ſtiegen bis zur=
Nachbörſe noch Prozentweiſe auf 155, Deutſche Bank=Aktien um mehrere
Prozent auf 124,5 Prozent, Darmſtädter Bank auf 127. Am
Montan=
markt ſtimulierte die Meldung, daß die Abräumung der Haldenbeſtände
in letzter Zeit gute Fortſchritte gemacht habe.
Aſchaffb. Zellſiof”
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245512.4
* Die ſüdweſideutſche
Wirt=
ſchaftskonjunktur.
Das Konjunkturbild der Südweſtdeutſchen Wirtſchaft hat ſich während
der letzten Wochen faſt gar nicht verändert. Die Anzeichen einer
be=
ginnenden Auflebung des Geſchäftsganges blieben vereinzelt.
Mehrzahl der Betriebe arbeitet verkürzt. Die Erwerbsloſenziffern ſind
im großen ganzen ſtabil geblieben. Soweit ſich, beiſpielweiſe im Textil=
und Schuheinzelhandel ſeit der Oſterſaiſon eine gewiſſe Hebung des
Abſatzes bemerkbar machte, trug dieſe ausſchließlich Saiſoncharakter dem
eine längere Dauer nicht zugeſprochen werden kann. Dieſe geſchäftliche
Beſſerung war durch Modeanſprüche und Witterungseinflüſſe bedingt.
Die Beſchäftigung im Baugewerbe entſpricht keineswegs den gehegten
Erwartungen und auch die Hoffnungen der mit ihm im Zuſammenhang
ſtehenden Induſtrie= und Gewerbezweige haben ſich nicht erfüllt.
Die Geſamtlage iſt nach wie vor geſpannt. Produktion und Abſatz
ſtehen im Mißverhältnis zueinander. Soweit die Fabriken mit Be
ſtellungen verſehen ſind, hemmen die unzureichenden Geldeingänge und
Kreditmöglichkeiten eine geregelte Prodltion. Bedarf iſt zweifellos
vorhanden, doch fehlt den breiten Konſumentenſchichten das Geld, ihn zu
decken. Die verringerte Kaufkraft bringt es mit ſich, daß ſich die
Haupt=
geſchäftstätigkeit auf den Ultimo zuſammendrängt, um dann wieder raſch
abzuflauen. Die Nachfrage beſchränkt ſich zumeiſt, was Dinge des
täg=
lichen Bedarfs anlangt, auf das unbedingt Notwendige und bevorzugt
die billigeren Qualitäten. Das Geſchäft des reellen Handels wird
er=
ſchwert durch die Konkurrenz der Zwangsverkäufe und Unterbietungen
Die Geſtalt der Handelsverträge geſtatte es in den meiſten Fällen nicht,
ür die die Aufnahmefähigceit des innerdeutſchen Markts überſteigende
Produktion das Ventil zum Exportmarkt zu öffnen.
Die Klagen über die in Anbetracht der kritiſchen Wirtſchaftslag
zu hohe fiskaliſche Belaſtung von Induſtrie und Handel durch Steuern
Abgaben und zu teuere Frachten verſtummen nicht. Auf zahlreiche=
Tagungen von Vertretern der Wirtſchaft, die in Sidweſtdeutſchland
ab=
gehalten wurden, kamen immer wieder die gleichen Beſorgniſſe hinſichtlich
der wirtſchaftlichen Zwangslage zum Ausdruck; ſtets kehrt die
Verein=
fachung des behördlichen Verwaltungsapparates wieder und wird
An=
paſſung der ſteuerlichen Laſten an die Ertragsfähigkeit und derzeitige
Lage der Wirtſchaft verlangt, ſowie darauf hingewieſen, daß der
Wirt=
ſchaft heute nicht zugemutet werden dürfe, den behördlichen
Verwaltungs=
luxus zu ſubventionieren.
Weſentlich tragen die langſamen Zahlungseingänge und
Wechſel=
prolongationen, überhaupt die Einbußen, die die Zahlungsmoral
wäh=
rend der letzten Zeit erlitten hat, dazu bei, daß ſich neben der Abſatz=
und die Finanzkriſe verſchärft. Wohl hatte das verhältnismäßig gute
Oſtergeſchäft des Einzelhandels bei einzelnen Induſtriezweigen einen
beſſeren Zahlungseingang zur Folge gehabt, doch wird immer noch von
vielen Seiten über die willkürlichen Zahlungseinſtellungen und den Miß
brauch mit der Geſchäftsaufſicht geklagt. Die Höhe der Bankzinſen und
der Proviſionsſätze wird weiter beanſtandet und bildet nach wie vor ein
Hemmſchuh für die Weiterentwicklung des ſüdweſtdeutſchen
Wirtſchafts=
lebens. Mit den Auftragseingängen iſt mit wenigen Ausnahmen kaum
die Höhe der Vormongte erreicht; in einzelnen Induſtriezweigen iſt ſagar
1ß erneut
der Auftragseingang nicht unweſentlich zurückgegangen, ſo
2
Beſchäf=
Betriebseinſchränkungen vorgenommen werden mußten.
tigungsgrad der Induſtrie hat ſich — von vereinzelten Fällen abgeſehen
noch keineswegs gebeſſert; im Gegenteil iſt die Geſamtlage noch
un=
gninſtiger geworden. Aus faſt allen Induſtriezweigen werden neuerliche
Betriebsſtillegungen angekündigt. In den einzelnen Wirtſchaftszweigen
züdweſtdeutſchlands ergibt ſich folgendes Bild der gegenwärtigen
In=
duſtriekonjunktur=
Die Metallinduſtrie iſt zum größten Teil ſehr ſchlecht
be=
ſchäftigt; vielerorts nehmen die Entlaſſungen ihren Fortgang. In der
Maſchineninduſtrie iſt die Lage ebenfalls zumeiſt ungünſtig. Die
Ei=
ſeninduſtrie kann in allen ihren Zweigen nur durch Kurzarbeit
re Betriebe aufrechterhalten. Einige pfälziſche Eiſengießereien
muß=
ten zu Entlaſſungen ſchreiten, während bei anderen Firmen eine kleine
Belebung eintrat. Die weſtfäliſchen Firmen ſind im Konkurrenzkampf
auf dem innerdeutſchen Markt durch die hohe Fracht beſonders
benach=
teiligt. Die Pforzheimer Edelmetallinduſtrie arbeitet
ſeit Monaten zum großen Teil verkürzt, bei ſpärlichem Eingang neuer
Beſtellungen aus dem In= und Auslande und bei nach wie vor ſehr
un=
efriedigender Zahlungsweiſe, ebenſo die Fabrikation fein verſilberter
Netallwaren und ſchwer verſilberter Beſtecke. Die Aufhebung der
Luxus=
ſteuer konnte ſich noch nicht merklich fühlbar machen, da der allgemeine
Geldmangel die Kaufluſt im Inlande ſelbſt zu ermäßigten Preiſen nich
zunehmen läßt. Erſt in den letzten Tagen iſt eine leichte Beſſerung zu
verzeichmen, die ſich auch auf die Schwarzwälder
Uhrenin=
duſtrie erſtreckt, wohingegen in der Schwäbiſch=Gmünder
Bijouterie=
induſtrie die Entlaſſungen ihren Fortgang nehmen.
In der Schuh= und Lederinduſtrie iſt die Geſamtlage
uneinheitlich. Im pfälziſchen Schuhherſtellungszentrum Pirmaſens hat
wieder regerer Auftragseingang über Pfingſten hinaus eingeſetzt, der es
lange ſtilliegenden Betrieben ermöglichte, ihre Beſchäftigung wieder
auf=
zunehmen. Es ſind zuverſichtliche Anzeichen vorhanden, daß ſich in der
Pirmaſenſer Schuhinduſtrie nach monatelanger, ſchwerer Kriſe endlich
eine Konſolidierung und Klärung der wirtſchaftlichen Entwicklung
n=
bahnt. Vornehmlich ſind es die modernen Neuheiten in Schuhwaren
die im Einzelhandel ziemlich gefragt ſind und die den Schuhfabriken
größere Beſtellungen einbringen. Indes gewährt die Lage der Schuh
und Lederinduſtrie Badens und Württembergs nicht dasſelbe erfreuliche
Bild. Der Beſchäftigungsgrad iſt hier ſtark zurückgegangen. Am
Leder=
markt iſt die Stimmung im allgemeiner zuverſichtlicher. Die
Papier=
induſtrie zeigt eine im allgemeinen unbefriedigende Entwicklung. E
n
kam zu örtlichen Stillegungen und Entlaſſungen. Einige Papierfabrike
ſind jedoch voll beſchäftigt, während andere verkürzt arbeiten; mehrere
Kartonnagefabriken konnten ihren bisher ſtillgelegten Betrieb wieder
aufnehmen. In der Textilinduſtrie iſt die Lage uneinheitlich,
ſchwierig in den Webereien und Spinnereien, wie auch im badiſch=ſchw
zeriſchen Veredelungsverbehr. Aus dem württembergiſchen Spinnſtoff=
Drantfüller Karsdericht vont 17. Mar Leso.
Staatspapiere
a) Deutſche
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berechnung
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Staatl. od. prov.
garantiert
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Landeskr. Caſſel ..
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Obligationen
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn .
4% Galiz. Ca
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Ver. b. 2
Faßf. Caſſel.
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8.8
53
65.5
0.6s
58.5
85
80.5
2.6s
1351,
1317.
85
23
79.5
Nummer 137
gewerbe werden umfangreiche Entlaſſungen gemeldet, ebenſo von
ba=
diſchen Seidenbandwebereien, Strickereien und Baumwollfabriken. Trotz
der günſtigeren Witterung iſt die Aufnahme der Bautätigkeit
ver=
hältnismäßig gering, ſodaß die Ausſichten für die Bauſtoffinduſtrie nicht
fonderlich günſtig lauten. Die Beſchäftigung bleibt hinter dem Vorjahre
weit zurück. In den badiſchen Steinhauereibetrieben hat ſich indes die
Lage ſichtlich gebeſſert. Die Lage der Tabakinduſtrie zeigt nach
langer Kriſe die erſten Anzeichen einer beſſeren Entwicklung. In der
Holzinduſtrie, deren Konjunktur ſeit Monaten anhaltend
un=
günſtig lag, iſt die Situgtion uneinheitlich. Während in der badiſchen
Holzinduſtrie keine nennenswerte Veränderung feſtſtellbar iſt, beobachtet
man in der württembergiſchen Holzinduſtrie, beſonders in den
Möbel=
fabriken, eine anhaltende Beſſerung des Geſchäftsganges. Für die
Holz=
induſtrie fehlt eine merkbare Anregung von der Baumarktſeite. Für die
Lage der badiſchen Holzinduſtrie kommt erſchwerend noch hinzu, daß ihr
Elſaß=Lothringen und auch die Schweiz (letztere durch die Zollſchranken)
als früher ſehr aufnahmefähige Abſatzgebiete verloren gegangen ſind.
Es macht ſich immer deutlicher bemerkbau, daß Baden nach Weſten und
Süden vom Wirtſchaftsverkehr beinahe gänzlich abgeſchnitten iſt. Die
Rheinſchiffahrt weiſt einen fühlbaren Rückgang auf, deſſen
Gründe zu einem Teil in den derzeitigen Bahntarifen zu ſuchen ſind
durch die Ausdehnung der Elektrizitätsverſorgung iſt der Transport
großer Kohlenmengen, der früher auf dem Schiffahrtswege erfolgte, in
Wegfall gekommen; auch der geringere Verſand an Induſtriefabrikaten
und =Rohſtoffen trägt zu dem Rückgang bei. Infolge der niedrigeren
Umſchlagkoſten und Bahnfrachten in Frankreich, Belgien und Italien
werden Transporte für die Schweiz, das Elſaß und Oſtfrankreich, die
früher auf dem Rhein verſchickt wurden, über italieniſche und
franzöſi=
ſche Häfen geleitet,
Viehmärkte.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 17. Mai. Mit Rückſicht auf die
bevorſtehenden Feiertage war der Antrieb auf dem Schlachtpiehmarkt
außerordentlich groß. Trotzdem konnte der geſamte Auftrieh ſchlank
untergebracht werden. Zum Verkauf ſtanden heute 514 Ochſen, 53 Bullen,
1048 Kühe und Färſen, 1287 Kälber, 120 Schafe und 4626 Schweine.
Verglichen mit dem Auftrieb des letzten Hauptmarktes vom 10. Mai
waren 400 Rinder, 700 Kälber, 90 Schafe und zber 1000 Schweine mehr
angetrieben. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe u,
56—63, b) 48—55, c) 40—47; Bullen a) 48—54, b) 40—47; Färſen und
Kühe a) 55—60, b) 46—53, c1) 44—54, c2) 35—45, d) 30—43, e) 15—29;
Kälber b) 75—82, c) 65—74, d) 57—64, e) 50—54; Schafe a) 45—50,
b) 40—44, Merzſchafe — Schweine im Gewicht von 160—200 Pfd. 76
bis 78, von unter 160 Pfd. 78—75, von 200—240 Pfd. 76—78, von 240
bis 300 Pfd. 76—78, von über 300 Pfd. 76—78, Sauen und Eber 60—70,
Dienstag, den 18. Mai 1926
Geite 11
Mauktverlauf: Rinder bei ruhigem, Kleinvieh und Schweine bei regem
Handel ausverkauft. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt
feſtgeſetzt: 4) Ochſen= und Rindfleiſch, 1. Qual. 95—100 2. Qual. 85—95
Bullenfleiſch 88—92, Kuhfleiſch 1. Qual. 75—85, 2. Qual. 60—70, 3, Qual
45—55, Kalbfleiſch 1. Qual. 90—105, 2. Qual. 80—90, Schweinefleiſch
95—100; B) Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 50. Hintervierte
64 Mk.
Mannheimer Viehmarkt vom 17. Mai. Am Viehmaukt waren zu
geführt und wurden je 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe verkauft:
283 Ochſen 32—68 Mk., 119 Bullen 38—55 Mk., 713 Kühe und Ferſen,
Kühe 14—52, Ferſen 47—62 Mk., 1225 Kälber 54—88, 41 Schafe 40—46.
3571 Schweine 74—83 Mk., 9 Ziegen 10—22 Mk. Marktverlauf:
Groß=
vieh mittel, langſam geräumt, ausgewählte Tiere über Notiz bezahlt.
Kälber mittel, ausverkauft. Schweine lebhaft, geräumt. Nächſte Woche
Großvieh= und Pferdemarkt, Dienstag 25. Mai,
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 17. Mai.
Weizen: Im Aufangsperkehr veranlaßte die Abnahme der ſichtbaren
Vorräte in den Vereinigten Staaten, ſowie witterungsungünſtige Berichte
von den Sommerweizengürteln eine weitere Befeſtigung. Als jedodl
ſpäter aus den weſtlichen und öſtlichen Winterweizengürteln geinſtige
Situationsberichte eintrafen, ſchritt die Spekulation zu Abgaben. Das
Ausland war mit größeren Käufen ebenfalls nicht am Markt, ſodaß die
Termine 1—2 C. unter geſtern ſchließen.
Mais: Die Abnahme in den ſichtbaren Vorräten und kleine Zufuhren
hatten anfangs eine Befeſtigung zur Folge. Später trat jedoch im
Ein=
klang mit Weizen eine Abſchwächung ein, ſo daß die Termine eineinhalb
C. unter vorgeſtern ſchließen.
Hafer: Bei beſchränktem Geſchäft ſchloß ſich der Markt der Bewegung
für Weizen und Mais an und verkehrte in abgeſchwächter Haltung.
Baumwolle: Berichte von günſtigen Temperaturen im Weſten
ver=
urſachten eine Abſchwächung mit mäßigen Kursrückgängen, die aber
ſpäter auf andere Wettsrmeldungen wieder aufgeholt werden konnten,
Kaffee: Die niedrigeren braſil. Preiſe hatten anfangs eine
Abſchwä=
chung zur Folge. Später trat indes auf erhöhte Forderungen eine
Beſſe=
rung ein.
Zucher: Auf das höhere kubaniſche Angebot, und eine ſchwächere
Nachfrage für den Export verlief der Markt in abgeſchwächter Haltung.
Kakao: Die anhaltende Feſtigkeit der Lokopreiſe veruſachte einen
ſtetigen Verlauf des Marktes, beſonders für fernere Termine.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Das bisherige Mitglied des Aufſichtsrates der Chemiſchen Fabrik
Flörsheim, Dr. H. Noerdlinger, A.=G., Herr Dir. Alfred Simokat, iſt
als ordentliches Vorſtandsmitglied in die genannte Geſellſchaft
ein=
getreten.
Der Inhaber der Rauch= und Schnupftabakfabriken Johann Peter
Raulino u. Co., Beſitzer des „Bamberger Tageblatts”, Kommerzienrat
Dr. jur. Richard Freiherr v. Michel=Raulino, iſt in Luzern
in der Schweiz im 62. Lebensjahr einem Herzſchlag erlegen.
Der Verſtorbene war als Aufſichtsrat einer Reihe größerer induſtrieller
Unternehmungen in weiteſten Wirtſchaftskreiſen bekannt."
Die Stadt Heilbronn hat beſchloſſen, ihre Anleihen auf
15 Prozent aufzuwerten.
Die ſeit 70 Jahren beſtehende Firma Weſtkott u. Co., Barmen,
Fabrik von Bändern, Kordeln, Litzen uſw., iſt, wie „Die Textilwoche
erfährt, in Zahlungsſchwierigkeiten geraten und hat
Ge=
ſchäftsaufſicht beantragt.
Drei Millionen Dollar 7proz. Bonds der Mansfeld=A.=G.
für Berghau und Hüttenbetrieb wurden geſtern in New
York zum Kurſe vun 93½ zur Zeichnung aufgelegt.
Der Verband Europäiſcher Emaillierwerke hat eine
Ermäßigung des Normal=Rabattes beſchloſſen, und zwar werden 60
Prozent auf die Preiſe des Verbandstarifs gewährt. Gleichzeitig hat er
den einzelnen Werken die Erlaubnis gegeben, bis auf weiteres etwa ſich
notwendig machende Extrarabatte zu gewähren, um der
Außenſeiter=
konkurrenz begegnen zu können.
Die Gerüchte beſtätigen ſich, wonach eine Konferenz von
Finanzſachverſtändigen geplant iſt, die die Einſetzung eines
Exekutivausſchuſſes der Emiſſionsbanken der Vereinigten Staaten,
Eng=
lands, Frankreichs und Deutſchlands beſchließen ſoll. Der Ausſchuß wird
ſeine Sitzungen ſtändig in London abhalten und ſich mit Maßnahmen
zur Stabiliſierung der europäiſchen Währungen beſchäftigen.
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der amtlichen Statiſtik belief ſich die Einfuhr nach Frankreich in den
erſten vier Monaten 1926 auf 15 903 697 To. im Werte von 19 842 953000
Franes, was eine Steigerung um 793 032 To. und um 6 041 622000
Franes gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres bedeutet. Die
Ausfuhr aus Frankreich ſtellte ſich in den erſten 4 Monaten des Jahres
1926 auf 10 534 940 To. im Werte von 17 580 751 000 Franes, was
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über dem gleichen Zeitraum des Vorjahres einer Steigerung um 447 468
To. und um 3 148 493 000 Franes gleichkommt.
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Jugendabteilung ſtattfinden wird, bei der
wir die Meinungen aus den weiteſten
hören möchten
reiſen unſerer Mitgliede
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Wir mahnen an die Zahlung der
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Erſter Prieſter . . . . . . Jacob Sattler
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Erſte ) Dame in Dien= Gertrud Gercke
Zweite ſten der Königin. Martha Liebel
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(Nachdruck verboten)
Die Mitglieder des Deutſchmeiſter=Sportklubs befanden ſich
in hellſter Aufregung.
Unerhört war das Ereignis des Nachmittags.
Klaus Michael hatte Erich Michael nach einem kurzen,
ſcharfen Wortwechſel geohrfeigt.
Nun ſtanden ſie in Gruppen beieinander und tauſchten ihre
Meinungen aus.
Kerpen, der ſich bei Klaus Michael befunden hatte, wurde
beſtürmt.
„Warum nur? Warum, Herr Kerpen?”
Kerpen ſah finſter drein und wies die Frager unwirſch zurück.
„Klaus Michgel weiß ſchon, warum er den Burſchen
züch=
tigte. Das Bedauerliche daran iſt nur, daß der Deutſchmeiſter=
Sportklub wahrſcheinlich ohne die Brüder Michgel zur
Olym=
piade antreten wird.
Die Umſtehenden ſahen den Sprecher betroffen an. Erregt
ſprach Privatdozent Kleine auf Kerpen ein. Mit hochrotem
Ge=
ſicht bat er ihn, Klaus zu überzeugen, daß Erich Michgel doch
nicht den Deutſchmeiſter=Sportklub ausmache.
Kerpen ſchüttelte reſigniert den Kopf.
„Das wird wohl alles nichts mehr nützen. Bedenken Sie,
Doktor, daß die beiden Beſten des Vereins, ſolange ſie im
Deutſchmeiſter=Sportklub ſind, nichts als Enttäuſchungen kennen
lernten. Die Bewegungen, aus dem Deutſchmeiſter einen
geſell=
ſchaftlichen Klub zu machen, unter Hintanſetzung der ſportlichen
Stellung, ſind eben zu ſtark. Das grault auf die Dauer jeden
Sportsmann fort, die Beſten zuerſt. Mich genau ſo.”
Profeſſor Schwabe kam mit Geheimrat Hartung über den
Platz. Sie ſteuerten direkt auf Kerpen zu.
„Herr Kerpen, auf ein Wort,” bat der Geheimrat.
„Bitte, Herr Geheimrat
„Sie müſſen uns als Mittler in dieſer ungeheuerlichen
An=
gelegenheit dienen,” ſagte Schwabe erregt.
„Bitte?"
„Sie müſſen Herrn Klaus Michael veranlaſſen, Herrn Erich
Michael um Verzeihung zu bitten.”
Kerpen blieb ſtehen.
„Herr Profeſſor,” ſagte er und bemühte ſich, ruhig zu bleiben.
„einer von uns beiden iſt jetzt verrückt.‟ Seine Stimme zitterte
vor Empörung.
„Herr Kerpen, ich verbitte mir —.”
„Ruhe, ſachte, meine Herren!” begütigte der Geheimrat.
„Das können wir ganz gemütlich mit einander ausmachen.”
„Bitte, Herr Geheimrat, darf ich jetzt ein paar Fragen an
Herrn Profoſſor Schwabe richten?”
Selbſtverſtändlich. Fragen Sie!” ſprudelte der Profeſſor
noch immer zornig heraus.
„Herr Profeſſor, wiſſen Sie den Tatbeſtand — und von
wem?"
Von dem Betroffenen ſelbſt. Außerdem von Herrn von
Sylingen."
Kerpen lächelte geringſchätzig, dann begann es in ſeinem
friſchen Jungmännergeſicht zu
„Das habe ich mir doch ged
wetterleuchten.
Lumpen holen Sie ſich einen objektiven Bericht ein.
Der Vorſitzende, wieder zornig und krebsrot, wollte erneut
auffahren, doch Geheimrat Hartung beſchwichtigte ihn.
„Warum kamen Sie nicht zu mir, um den wirklichen
Tat=
beſtand und ein klares Urteil zu hören? Iſt Ihnen nicht bekannt,
daß ſich der ſaubere Herr Erich Michael mit ſeinem
Schmarotzer=
gefolge faſt zwei Wochen bemüht, den guten Ruf von Fräulein
Hanna Eſchler und der Brüder Michael in den Kot zu ziehen?
Wiſſen Sie das nicht, Herr Profeſſor? Mir war es bis heute
noch nicht möglich, die Halunken zu ſtellen, und ich freue mich
doppelt, daß durch Zufall Klaus Michael zum Zeugen der Worte
wurde und den ſchamloſen Verleumder züchtigte.”
„Sie bauſchen Kleinigkeiten maßlos auf, Herr Kerpen."
„Ein guter Ruf kennt keine Kleinigkeiten.
„Wiſſen Sie, daß Herr Erich Michael Satisfaktion verlangt?”
„Der Burſche! — Ein Mann von Ehre ſchlägt ſich nicht mit
Lumpen.”
„Hat ſich Herr Michael in dieſem Sinne geäußert?”
„Fa. Er wird ſich nicht ſchlagen.”
„Sind Ihnen die Statuten des Vereins bekannt, Herr
Kerpen? Wiſſen Sie, daß unſer ſtudentiſcher Ehrenkodex faſt
wörtlich darin enthalten iſt? Ich werde unter allen Umſtänden
den Ausſchluß des Herrn Michael beantragen.”
Kerpen lächelte mitleidig. „Das bringen Sie fertig, Herr
Pro=
feſſor!“
Schwabe merkte den Unterton nicht, ſondern fuhr heftig fort:
„Das müſſen Sie den Brüdern mitteilen. Auf Wiederſehen!”
Er ließ Kerpen ſtehen und wandte ſich mit dem Geheimrat,
der ſichtlich verärgert war, von ihm ab.
Aber Kerpen ließ ſich das nicht bieten.
„Noch einen Augenblick, Herr Vorſitzender!“
Schwabe hielt im Gang inne.
„Nur noch eins. „Ich werde ſofort die Einberufung einer
außerordentlichen Vollſitzung beantragen. Ich empfehle Ihnen,
Ihr Amt vorher niederzulegen, ſonſt werde ich auf Grund Ihres
ſetzigen ungeheuerlichen Auftretens Ihren Rücktritt erzwingen
und Ihren eventuellen Ausſchluß beantragen.”
Die Szene, die nun folgte, war unbeſchreiblich. Die
Klubmit=
glieder hatten Kerpens letzte Worte gehört und traten mit
er=
regten Geſichtern zu ihm. Profeſſor Schwabe kopierte Würde
und meiſterte ſeine Wut.
„Tun Sie, was Sie wollen! Ich werde jedenfalls heute noch
bei der oberſten Sportbehörde vorſtellig werden. Auch die
Uni=
verſität unterrichte ich entſprechend. Ihre Flegelei hat num
den Höchſtſtand erreicht.”
„Sie werden unparlementariſch, Profeſſor. Auf das Gebiet
folge ich Ihnen nicht. Die Deutſchmeiſter ſollen ſelbſt entſcheiden.”
Er ließ den Profeſſor ſtehen und ſchritt ins Klubhaus.
Klaus ſtand an der Garderobe und half Hanna in den Mantel.
Man ſah ihm nicht mehr die geringſte Erregung an. Hanna aber
war blaß.
Sie wollen heim, Michael?”
Ja, Kerpen, ich werde den Platz nicht wieder betreten, auf
dem ſo erbärmliche Schurken geduldet werden.
„Nur zu richtig. Wollen Sie dem Deutſchmeiſter Valet ſagen?
Kommen Sie mit zu den Charlottenburgern.”
„Ich weiß noch nicht, Kerpen. Erſt will ich der Großſtadt
ein=
mal 14 Tage den Rücken kehren. Dann wird ſich alles finden.
—Sie hatten eine kleine Auseinanderſetzung mit Schwabe?
„Ja. Der verlangte, daß ich auf Sie einwirken ſolle.”
„So. Was wünſcht der hohe Herr?”
„Sie ſollen ſich entſchuldigen,” ſagte Kerpen trocken.
Klaus ſah kopfſchüttelnd Hanna an.
„Haben Sie gehört, Hanna? Sind wir denn in einem
Toll=
haus oder iſt die ganze Welt verrückt?”
Hanna nickte dem Geliebten lächelnd zu. Dann wandte ſie
ſich an Kerpen.
„Was gedenken Sie zu tun?”
„Seinen Rücktritt als Vorſitzender verlangen."
„Bravo!” Ihre Augen blitzten wie früher, als ſie noch das
luſtige, übermütige Mädchen war.
„Wann?
„Heute abend iſt die Sitzung einberufen.”
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