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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 136
Montag, den 12. Mai 1926.
189. Jahrgang
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Dollar — 420 Marl. — Im Falle höherer
Gewal, wie Krieg, Aufruhr Strell uſw erlſche
jede Verbſlichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
uſträge und Leiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchticher Beſtreſbung fällt ſeder
Nabat weg. Banſtonto: Deuiſche Bani und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Das Ende der Regierungskriſe.
Die Verlegenheitslöſung.
Was boshaft veranlagte Gemüter bereits am Freitag als
wahrſcheinlichen Ausgang der Kriſe ankündigten, iſt nunmehr zur hörige der aufgelöſten Organiſationen „Olympia” und „Wiking”, weil
Tatſache geworden: Herr Marx, der Vorgänger des
zurückgetre=
tenen Kanzlers Luther, löſt dieſen ab und übernimmt das
be=
ſtehende Kabinett, um die Politik Luthers ohne ihn fortzuſetzen.
Bis es aber ſo weit kam, waren noch genug Schwierigkeiten zu
überwinden.
Am Samstag abend hatte ſich eine ſtarke Verſtimmung
zwi=
ſchen dem Zentrum und der Deutſchen Volkspartei herausgeſtellt,
die darauf zurückzufahren war, daß Herr Dr. Adenauer aus ſeiner
Unterredung mit dem Führer der Deutſchen Volkspartei ganz
falſche Eindrücke mitgenommen hatte. Er hatte der Fraktion
be=
richtet, daß die Deutſche Volkspartei jetzt und in aller Zukunft
kratie ablehne. Darüber war das Zentrum ſo empört, daß der
Vorſtand des Zentrums bereits beſchloſſen hatte, Herrn Marx zu
erſuchen, falls der Reichspräſident ihm die Bildung der
Regie=
rung anbieten ſollte, ſie nicht anzunehmen, ſondern mit
Rück=
ſicht auf das Verhalten der Deutſchen Volkspartei abzulehnen.
Durch einen reinen Zufall trafen ſich Herr Marx und Herr
Scholz beim Reichspräſidenten und konnten feſtſtellen, daß hier
Mißverſtändniſſe vorlagen, ſo daß Herr Marx die
Regierungs=
bildung wenigſtens bedingt annahm. Er erhielt dazu am
Sonn=
tag vormittag auch die Zuſtimmung ſeiner Fraktion, die ihre
end=
gültige Stellungnahme von der Beilegung der Differenzen mit der
Deutſchen Volkspartei abhängig machte.
Zu dieſem Zweck fand am Sonntag nachmittag gegen 4 Uhr
eine Beſprechung zwiſchen dem Zentrum und der Deutſchen
Volkspartei unter der Leitung von Reichswehrminiſter Dr.
Geß=
ler ſtatt. Von der Deutſchen Volkspartei waren Dr. Streſemann,
Curtius und Dr. Scholz erſchienen, vom Zentrum Dr. Marx,
von Tirar, Eſſer, Caas und Ulitzka. Von ſeiten der Deutſchen
Volkspartei wurde feſtgeſtellt, daß ſie an ſich eine Koalition mit
der Sozialdemokratie nicht ablehne, daß ſie aber im Augenblick
jeden Verſuch nach der Richtung — wie übrigens auch die
Demo=
kraten — für unmöglich halte. Damit war das Zentrum
zufrie=
dergeſtellt und man verſtändigte ſich auf eine Communigus, in
dem folgende drei Punkte unterſtrichen wurden: 1. daß eine
ſo=
fortige Löſung der Regierungskriſe erforderlich ſei, die nur durch
ein Minderheitskabinett zu erreichen ſei, 2. es beſtehe
Ueber=
einſtimmung, daß die außen= und innenpolitiſche Lage mit
mög=
lichſter Beſchleunigung die Schaffung einer Regierung erfordert,
die ſich auf eine Mehrheit des Reichstags ſtützt, daß alſo ein
Mehrheitskabinett in Ausſicht genommen werden müſſe, und 3.
daß für eine Mehrheitsbildung nur Parteien in Frage kommen,
die die Rechtsgültigkeit beſtehender internationaler Abmachungen
anerkennen und für die Fortführung der bisherigen Außenpolitik
eintreten.
Alle drei Punkte ſind glatte Selbſtverſtändlichkeiten. Das
Zentrum ſcheint gerade auf den dritten Teil beſonderen Wert
gelegt zu haben, der ſich ja unmittelbar gegen die
Deutſchnatio=
nalen richtet, die bisher die Gültigkeit der Locarno=Verträge
be=
ſtritten haben. Daß aber die Deutſche Vollspartei, mit den
Deutſchnationalen nur dann wieder zuſammen in die Regierung
gehen könne, wenn die Deutſchnationalen ihre Vorbehalte gegen
die Locarno=Politik zurückgezogen haben, darüber iſt ja nie der
leiſeſte Zweifel geweſen. Etwas Neues wird alſo mit dieſer
punktierten Abmachung nicht geſagt, wenn auch natürlich das
Zentrum den Eindruck zu erwecken ſucht, als ob die Deutſche
Volkspartei einen Rückzieher gemacht hätte.
Jedenfalls war mit dieſer Abmachung die letzte Schwierigkeit
behoben. Um ½7 Uhr trat die Fraktion des Zentrums zuſammen
und richtete an Herrn Marr die Bitte, das Amt des
Reichskanz=
lers zu übernehmen. Gegen 149 Uhr begab ſich Herr Marx zum
Reichspräſidenten, um ihm die Annahme des Mandats
auszu=
ſprechen. Er wurde daraufhin ſofort vom Reichspräſidenten als
Reichskanzler mit der Leitung des Kabinetts in ſeiner bisherigen
Zuſammenſetzung betraut.
ſonen eine befriedigende Löſung gefunden hätte, wird niemand
behaupten können. Aber es war vielleicht im Augenblick der
ein=
zig mögliche Weg, der eingeſchlagen werden konnte.
Den Demokraten gegenüber muß feſtgeſtellt werden, daß, da
das Kabinett in ſeiner bisherigen Zuſammenſetzung aufrecht
er=
halten bleibt, natürlich an dem Stand und der Durchführung des
Flaggenerlaſſes nicht gerüttelt wird. Die Demokraten müſſen
alſo, da ſie in der Regierung verbleiben, den ganzen Kampf, den
ſie dagegen geführt haben, zurücknehmen. Das Kabinett ſelbſt
wird ſich in der nächſten Zeit vermutlich mehr auf die
Sozial=
demokraten ſtützen müſſen, weil die Deutſchnationalen aus dem
dritten Punkt der Abmachungen zwiſchen dem Zentrum und der
Deutſchen Volkspartei, einen Anlaß zum Mißtrauen herleiten
können. Es kam aber im Augenblick hauptſächlich darauf an,
über den toten Punkt hinweg zu kommen und eine langwierige
Kriſe zu vermeiden, die gerade jetzt, wo der Kampf um die
Fürſtenenteignung unmittelbar bevorſteht, gefährlich hätte werden Konferenz vorbereitet. Der Kongreß ſpricht den Wunſch aus, daß
können. Gelingt es dem Kabinett, über die Kriſe
hinwegzukom=
men, dann wird es vielleicht auch den Sommer über halten und
bis zum Herbſt dauern können. Mit dem Eintritt Deutſchlands
in den Völkerbund würde dann hoffentlich die Bildung eines
Kabinetts auch im Hinblick auf unſere Innenpolitik erfolgen, die
eine Mehrheitsbildung nach rechts ermöglicht, was im Augenbli=
bei der Stellung des Zentrums ausgeſchloſſen wäre.
Vom Tage.
Nach einer Mitteilung des Berliner Polizeipräſidenten nahmen die
geſtrigen Demonſtrationen der Rechtsverbände im Großen und Ganzen
einen ruhigen Verlauf. Insgeſamt kam es an ſechs Stellen zu
Zwiſchen=
fällen, die jedoch größere Bedeutung nicht erlangten. 21 der 8.P.D.
an=
gehörenden Perſonen wurden zwangsgeſtellt, außerdem drei
Ange=
ſie verbotswidrig ſich uniformiert an den Demonſtrationen beteiligen
wollten.
Der franzöſiſche Finanzminiſter Péret iſt in Begleitung zweier Sach= Flagge willen. Trotz des großen engliſchen Streiks und des
Pol=
verſtändiger in London eingetroffen, um mit Schatzkanzler Churchill über flugs der „Norge” haben die Zeitungen doch ſo viel Platz
auf=
die Regelung der Schuldenfrage zu verhandeln.
freiwilligen Beiträge zur Sanierung des Franes ſich auf ungefähr 60
Millionen Franes belaufen.
Durch eine im „Journal Officiel” veröffentlichte Bekanntmachung
wird die Miſſion des Senators Henry de Jouvenel in Syrien, die
an=
fänglich nur ſechs Monate Gültigkeit hatte, auf unbeſtimmte Zeit
ver=
längert.
Der Streik der engliſchen Dockarbeiter iſt beigelegt worden. Für die
allmähliche Wiederaufnahme der Arbeit ſind vorläufig Abmachungen
ge=
grundſätzlich eine Regierungsgemeinſchaft mit der Sozialdemo= troffen worden. Die Arbeit wird am Montag wieder aufgenommen doch ſo ſcharfen Rüſtungen Muſſolinis außer anderen
Neben=
werden.
Der Verband der Londoner Zeitungsbeſitzer hat mit der
Gewerk=
ſchaft der Drucker über die Wiederaufnahme der Arbeit eine
Verſtändi=
gung erzielt. Danach erſcheinen die nächſten Abendblätter am Montag
morgen und die Morgenblätter am Dienstag morgen.
Politiſche Umgruppierungen
in Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 16. Mai.
Die Regierungskriſe oder gar die neue Kartellregierung iſt
noch nicht da, aber ſchon hat ſie einen parteipolitiſchen
Auflöſungs=
prozeß mit ſich gebracht. Die Rechte iſt ſeit langem führerlos,
Louis Marin, der bisher eine gemäßigtere Richtung diktierte, hat
ſeinen Einfluß größtenteils eingebüßt, Millerand iſt bei vielen
unvolkstümlich und Poincars hüllt ſich in Schweigen. Manche
meinen, daß der Stern Tardieus im Aufſtieg begriffen wäre. Bei
der jüngeren Generation ſoll er ſehr viel Einfluß beſitzen. All
dies ändert aber nichts daran, daß die Rechte eine äußerſt
ſchwan=
kende Haltung zeigt, und die Parteidiſziplin, mit der es in
Frank=
reich niemals ſehr weit her war, lockert ſich ſelbſt in den engeren
Gruppen. Die Rechte ahmt alſo in dieſer Beziehung die Politik
des Kartells nach, welches ja ſtets wegen ſeinen inneren
Streitig=
keiten berühmt war. Es klingt etwas parador, daß dieſer
diſzi=
plinloſe Zuſtand ſein Entſtehen oder wenigſtens ſein
Zutagetre=
ten einem unglücklichen Streit über die Wichtigkeit der
Partei=
diſziplin verdankt. Louis Marin, der die Wichtigkeit der
Bil=
dung einer abſolut homogenen Gruppe betont und damit —
aller=
dings nur theoretiſch — ſich dem heutzutage ſo volkstümlichen
Ideal der Diktatur nähert, iſt über dieſes Thema mit Bonnevay
in Streit geraten, und dieſer Streit hat der Einigkeit der Nechten
ſehr viel geſchadet. Der Umſtand iſt ſcheinbar geringfügig, in
Wirklichkeit ging es hier um die prinzipielle Billigung des
Fascismus oder um die Fortſetzung der bisherigen
republikani=
ſchen Politik. Tardieu, der den ganzen Streit für unbedeutend
und doktrinär hält, wünſcht nur die Bildung einer ſtarken
Mehr=
heit. Das würde ſo viel wie die Organiſierung einer neuen
Par=
tei bedeuten, was allerdings die Rechte bereits erſehnte. Es gilt
als evident, daß der Krieg alle Parteien aufgerieben hat, außer
den Sozialiſten, deren Stellung aber — um Tardieus Auffaſſung
zu folgen — wieder die Kommuniſten erſchütterten.
Wenn die Rechte einen Gärungsprozeß durchmacht, ſo kann
auch das Kartell nicht zurückbleiben. In dem Augenblick, wo die
Bildung eines Kartellkabinetts latent möglich würde, hätte auch
die Einheit zwiſchen den Kartellparteien wieder aufgehört. Die
Haltung den Kommuniſten gegenüber war das Problem, welches
man nicht löſen konnte. Die Unterſtützung der Kommuniſten bei
den Wahlen im zweiten Bezirk durch bürgerliche Parteien war
ein Fehler, der ſich rächen mußte. Er rächt ſich aber auch bei den
Sozialiſten, und in ihren Kreiſen befürchtet man eine ſehr
hef=
tige Debatte auf dem nächſten Kongreß zwiſchen den Anhängern
der Teilnahme an einer bürgerlichen Regierung und zwiſchen den
Extremiſten, die jede Zuſammenarbeit mit den bürgerlichen
Par=
teien ablehnen, und eine Annäherung an die Kommuniſten
her=
beiführen möchten. Man nimmt an, daß der gemäßigtere Flügel
der ſtärkere iſt.
Die Mehrheit der etwa kommenden Kartellregierung — denn
Die Kriſe iſt damit gelöſt. Daß ſie in der Wahl der Per= daran hält man doch feſt, daß eine Kartellregierung Briand
fol=
gen wird — iſt alſo ſchon im voraus gefährdet und es ſcheint ſich
die Auffaſſung Tardieus zu bewahrheiten, daß nur auf der
Grundlage einer neuen Partei die Bildung einer wirklich feſten
Mehrheit möglich ſein wird. Es iſt nur die Frage, wer dieſe
neue Partei bilden wird.
Beſchlüſſe der franzöſiſchen Frontkämpfer.
Der Nationalkongreß des
Frontkämpferver=
bandes, der in Arras tagte, hat ſich auch mit der Frage der
Beziehungen zu den Frontkämpfern der ehemals feindlichen
Län=
der beſchäftigt und, wie Havas berichtet, mit ſtarker Mehrheit
wiſſen franzöſiſchen Verbänden vorbereitet würden, für
unerläß=
lich erklärt, daß eine vorbereitende Verſammlung unter den
Alli=
ierten ſtattfindet, die eine Tagesordnung für die internationale
eine andere Stadt als Genf. als Ort der Tagung gewählt wer= dieſen Punkten Italiener anzuſiedeln wären, und wenn ſie ſich
den möge, und daß alle Verbände in den ehemals feindlichen
Ländern, einſchließlich der Regimentsvereinigungen, dazu
einge=
laden werden mögen. Außerdem brachte der Kongreß den Wunſch
zum Ausdruck, die Behörden möchten eine ſtrengere und
wirk=
ſamere Kontrolle der nach Frankreich einwandernden Ausländer
i „Führgi.
für Ueberwachung der Ausländer in Frankreich
Sortr 110-
Unter falſcher Flagge.
Von unſerem Korreſpondenten.
Dr. T. Rom, 15. Mai.
Augenblicklich gehört es ja wohl zum guten politiſchen Ton,
daß irgend etwas mit der Flagge nicht klappt. In Deutſchland,
ſo lieſt man in italieniſchen Blättern, kriſelt es mächtig um der
Nach dem Excelſior ſoll die Geſamtſumme der bis jetzt entrichteten geſpart, um einige Dutzend Zeilen den deutſchen Flaggenſorgen
zu widmen. So wird dieſe für den Auslandsdeutſchen in letzter
Zeit faſt vergeſſene Schwierigkeit ihm auf dem Umwege der
ita=
lieniſchen Berichterſtattung aus Berlin vor ſein erſtauntes Auge
gebracht. Er hatte eigentlich gedacht, daß man in Deutſchland
andere Sorgen habe. „Idioten”, die von draußen das politiſche
Leben der Gegenwart beobachten, waren der ganz irrigen
Mei=
nung, daß der Ruſſenvertrag, der engliſche Streik, die ſtillen und
ſächlichkeiten, wie dem Marokkokrieg, der Frankenſchwäche, der
Moſſulfrage ſamt den übrigen Kriegspulverfäſſern um und in
Europa gerade ausreichten, um ein Volk in Spannung zu halten.
Aber in der Heimat ſcheint man immer etwas ganz Ausgefallenes
mit Geſchick herbeizuſchaffen, was die Gemüter erregt, wenn die
Aufmerkſamkeit einer ganzen Nation nicht nach innen, ſondern
nach außen, nach den wackelnden Wällen ringsherum gerichtet ſein
müßte. Man macht wieder einmal ſchlechte Politik in
Deutſch=
land unter falſcher Flagge. Außenpolitik müßte heute
die Flaggenparole ſein, nicht innenpolitiſcher
Farbenſtreit. Deutſchland iſt draußen von neuem in
ſteigen=
der Geltung, nicht um einer Flagge, ſondern um des Windes von
Energie willen, der von der Außenpolitik aus zu wehen ſchien.
Nicht die Leinwand macht es, der Wind iſt’s, der
die Fahne zur Geltung bringt.
Aber auch in anderen Ländern geht’s um die Flagge. Oben
am Nordpol, am Niemandsland, belämpfen ſich die Fahnen. Die
Amerikaner machen den Italienern und Norwegern die Polflagge
ſtreitig. Auch hier ein Mangel an wirklichem Ernſt, der ſich um
einer Flagge, um einer rein äußerlichen Leiſtung willen, die
Frage der „Entdeckung” am Pol ſtreitig macht. Der eine ſegelt
im Flugzeug raſch mal hin nach dem Pol, ſchmeißt dort, wo er
den Pol hindenkt, ſeine Fahne runter. Tags krauf fährt der
andere mit ſeinem Flugſchiff denſelben Weg, ebenfalls wieder,
um eine Flagge abzuwerfen. Italiener und Norweger und noch
Leute von anderer Nationalität ſind beteiligt. Weſſen Flagge
wird nun die allein gültige ſein? Amerika hat jetzt zunächſt nach
Byrds Flug das Vorrecht, denn es wird kaum zu beweiſen ſein,
daß er nicht den Pol überflogen hat, ebenſowenig wie es ohne
Landung und längere Beobachtungen je zu beweiſen ſein wird,
wann der Pol eigentlich wirklich erreicht wurde. Und dabei iſt
die ganze Flaggenſache auch hier ſo überflüſſig, weil letzten Endes
am Pol gar bein Feſtland zu ſein ſcheint. Nur vereiſtes Meer.
Wenn die Leute Glück gehabt, haben, ſo fallen, ihre Flaggen
grade auf eine Eisſcholle, die um den Pol wenigſtens herumtreibt,
haben ſie Pech, ſo patſcht das heilige Symbol der Priorität, trotz
Sternen und Streifen oder Kreuz von Savoyen oder, was es
ſonſt ſein mag, einfach ins kalte, ach ſo kalte Waſſer.
Flaggen=
ſachen ſind gar oft ein Schlag ins Waſſer.
Da ſind die paar Kleinigkeiten, die man aus Italien
neben=
bei berichten kann, eigentlich viel netter. Denn ſie ſegeln viel
naiver unter falſcher Flagge. Zum Beiſpiel, die „Feſtigkeit der
Lire” während der engliſchen Kriſe. Man erfährt jetzt, daß dieſe
„Feſtigkeit” gegenüber dem franzöſiſchen Franken dadurch erkauft
wurde, daß die Italiener, wie verſichert wird, die Banca
Com=
merciale, in London nicht weniger wie zwei Milliarden
franzö=
ſiſche Franken auf den Markt geworfen und dadurch die Lire vor
einem Nachgeben in zu ſtarker Form bewahrt haben. Ein
wah=
ter Freundesdienſt gegen Paris, der aber nur die Vermutung
beſtätigt, daß ſchon ſeit geraumer Zeit die Angriffe gegen den
Franken gerade aus Rom und Mailand kamen.
Auch die Maßnahme gegen die zweihundert Chineſen, die in
Mailand ſeit einiger Zeit ſehr billig falſche Perlen verkauſten,
ſegelt unter flaſcher Flagge. Der Herr Innenminiſter Federzoni
hat den Befehl gegeben, alle dieſe 200 Gelbgeſichter in Haft zu
nehmen und abzuſchieben, weil ſie Emiſſäre und Spione Moskaus
in Italien ſeien. Nun iſt aber der Tatbeſtand der, daß dieſe
Chineſen dem legitimen Handel in Mailand unbequem wurden,
weil ſie zu einem lächerlich billigen Preis Perlen verkauften, die
tatſächlich faſt wie echte Perlen ausſahen. Es ſcheint, daß man
von japaniſcher Seite aus mit nicht unbedeutenden Mitteln den
Markt in Mailand durch ein Maſſenangebot überſchwemmt hat,
wobei dieſe Händler ein gutes Geſchäft gemacht haben ſollen.
Den Mailänder Kaufleuten war dies peinlich, deshalb mußten
w. Paris, 16. Mai. dieſe Chineſen aus „politiſchen” Motiven unſchädlich gemacht
werden. Dabei iſt Federzoni nur ein kleines Mißgeſchick paſſiert.
Wenn die Chineſen Propaganda treiben wollten, ſo mußten ſie
doch wenigſtens eine in Italien verſtändliche Sprache ſprechen.
Sie können aber außer ein paar Zahlworten durch die Bank
eine Eutſchließung angenommen, in der er es im Hinblick auf nicht Italieniſch. Wie haben ſie dann das unſchuldige italieniſche
die bevorſtehenden internationalen Begegnungen, die von ge= Volk „ſubverſib” bearbeitet, dieſe Schädlinge, die unter falſcher
Flagge ſegelten und unter der gleichen Couleur feſtgeſetzt
wurdens
Auch wenn im Teſſin die italieniſchen Konſularbehörden
verſuchen, feſtzuſtellen, wo Landbeſitz zu verkaufen iſt und wo an
zu dieſem Zwecke unter der harmloſen Maske des „Intereſſenten”
erkundigen, ſo zeigen ſie eine falſche Flagge. Denn nicht um
friedliche Köloniſation handelt es ſich, ſondern um weitere
Durch=
dringung des Teſſins mit italieniſcher Anſiedlung. Daß dabei
die angebliche Germaniſierung des Teſſins als
Eutſchuldigungs=
grund angegeben wird, iſt auch weiter nichts wie das Hiſſen einer
falſchen Flagge.
Seite 2
Montag, den 17. Mat 4926
Nummer 436
Warſchau, 16. Mai.
Der Seinmarſchall Rataj hat in Vertreiung des Präſidenten
der Republik den Abg. Prof. Bartel, der im neuen Kabineit das
Eiſenbahnminiſterium übernimmt, zum Mimiſterpräſidenten
er=
nannt. Im neuen Kabinett übernimmt das Heeresminiſterium
Marſchall Pilſudſki. Mit der Leitung des Miniſteriums des
Innern wurde der ehemalige Geſandte in Rom, Zaleski, betraut.
Morgen findet in Seim die Vereidigung des neuen
Kabi=
netts ſtatt.
Die Lage ungeklärt.
* Berlin, 17. Mai. (Priv.=Tel.)
Der erſte Kurier aus Warſchau iſt am Sonntag abend in
Verlin eingetroffen. Er berichtet, daß die Lage in Warſchau
roch keineswegs geklärt iſt. Die Regierungstruppen ſammeln ſich,
20 Kilometer vor Warſchau zu einem Vorſtoß gegen Pilſudski,
der inzwiſchen mit dem Präſidenten des Seim ſich bemühte, eine
Regierung zu bilden. Die Kämpfe ſind ziemlich blutig. Allein
bei den Truppen zählte man 400 Tote und 1200 Verletzte. Bei
der Zivilbevölkerung ſind die Verluſte weſentlich höher. Der
Ma=
terialſchaden iſt außerordentlich groß. Pilſudski hatte nur vier
Regimenter zur Verfügung, um gegen ſechs Regimenter der
Re=
gierung zu fechten. Die Leitung der Regierungstruppen war aber
ſehr ſchlecht. Schwere Kämpfe haben ſich auch in der Nähe der
deutſchen Geſandtſchaft abgeſpielt, die aber weder Perſonal= noch
Sachverluſte zu beklagen hat.
Nach einem Bericht aus Warſchau herrſcht in ganz Polen
völlige Ruhe. Die Mehrzahl der Arbeiter iſt zur Arbeit
zurück=
gekehrt. Der Eiſenbahnverkehr wird heute in vollem Umfange
wieder aufgenowmen wverden. Die Telephonverbindung mit
dem Auslande iſt noch nicht wiederhergeſtellt.
Der Poſiverkehr mit Polen.
Der Poſt= und Telegraphenverkehr, mit Polen iſt, wie die
Nachrichtenſtelle des Reichspoſtmiwiſteriums mitteilt, nicht
unterbrochen. Sendungen werden angenomnen. Mit
Ver=
zögerungen muß aber gerechnet werden.
Wie gemeldet wird, geht der Eiſenbahnverkehr durch den
Korridor bisher völlig reibungslos vonſtatten. Es
werden jedoch für alle Fälle Maßnahmen für einen Erſatzverkehe
auf dem Seewege mit dem bisherigen Fahrplan und auf deme
Luftwege durch Verſtärkung des Flugplans vorbereitet. Sobald
die Einrichtung eines ſolchen Erſatzverkehrs ſich als notwendig
erſpeiſen ſollte, wird eine entſprechende Bekanntmachung erfolgen.
Paris in Beſorgnis wegen der Vorgänge in Polen.
Reuter berichtet aus Paris, daß die Vorgänge in Polen,
oder vielmehr was darüber durchſickere, ernſte Beſorgnis in
Paris verurſachte. Die Anſichten gingen dahin, daß, wie immer
auch der Ausgang des Kampfes ſei, die Umwälzung im
augen=
blicklichen kritiſchen Stadium der Wiedergeburt Polens ein
Er=
eignis von ernſter Bedeutung für ganz Europa ſei. Ein
unab=
hängiges Polen, das zwiſchen Deutſchland und Rußland ſtehe,
ſtelle für Frankreich einen weſentlichen Faktor des europäiſchen
Friedens dar. Die franzöſiſche Regierung habe ſeit dem
Aus=
bruch der polniſchen Unruhen keine Mitteilungen vom
franzöſi=
ſchen Botſchafter in Warſchqu erhalten.
Eine Unterredung mit Pilſudſki.
Das tſchechoſlowakiſche Preſſebüro meldet aus Mähriſch=
Oſtrau, daß nach den an der Grenze vorliegenden Nachrichten
die Zahl der in den Kämpfen um Warſchau gefallenen Soldaten
viel größer iſt als offiziell zugeſtanden wird. Die Zahl der
Toten wird auf 300, die der Verwundeten auf tauſend geſchätzt.
Der Grund der hohen Verluſte liegt in der Verwendung von
Artillerie beſonders an den letzten beiden Tagen.
Der Krakauer „Illuſtrowany Kurjer Codzienny”
veröffent=
licht die erſte Unterredung mit Marſchall Pilſudſki wie folgt:
„Ich kann jetzt keine langen Erklärungen abgeben, da ich ſowohl
körperlich wie geiſtig ſehr ermüdet bin. Ich war immer ein
Geguer der Gewaltanwendung, was ich auch während meiner
Amtstätigkeit als Staatsoberhaupt zur Genüge bewieſen habe,
Nach ſchwerem inneren Ringen habe ich mich auch zu dieſer
Kraftprobe entſchloſſen, und bin gewillt, die daraus entſtehenden
Folgerungen auf mich zu nehmen. Während meines ganzen
Lebens habe ich mich immer von dem Gefühl der Ehre, des
per=
ſönlichen Mutes und meinem Gewiſſen leiten laſſen. Niemals
habe ich eigennützige Zwecke derfolgt, weder für mich noch für
meine Umgebung. In einem Staate darf kein Uebermaß an
Ungerechtigkeit Platz greifen. Man muß an diejenigen denken,
die für andere arbeiten, ſonſt muß der Staat zu Grunde gehen.”
Kein nationaler Ausgleich in
der Tſchechoſlowakei.
Gegen die deutſchen Handelskammern in der
Tſchechoſlowakei.
Von unſerem Korreſpondenten.
B. Prag, 16. Mai.
Die deutſchen Sozialdemokraten in der Tſchechoſlowakei
haben kürzlich dem Parlament einen Antrag vorgelegt, wit
wel=
chem das Haus aufgefordert wurde, Geſetzesvorlagen zur
Rege=
lung der nationalen Verhältniſſe auf Grund der nationalen
Autonomie auszuarbeiten und einem zu dieſem Zwecke zu
wäh=
lenden Ausſchuſſe vorzulegen. Dieſer Antrag kam nunmehr im
Initiativausſchuß des Abgeordnetenhauſes zur Verhandlung. Er
wurde mit ſieben gegen ſechs Stimmen — die tſchechiſchen
Sozial=
demokraten ſtimmten nicht mit — von den tſchechiſchen
Koalitions=
parteien abgelehnt. Im tſchechiſch=deutſchen Verhältnis
bleibt alſo alles beim alten; auch die Verbrüderung in der Frage
des Agrarzolles dürfte nicht zu jenem Ausgleich führen, der die
erſte Vorbedingung für den eventuellen Eintritt der Deutſchen
in die Regierung bildet.
Das Prager Parlament wird ſich ſchon in kurzer Zeit mit
einem Geſetz über eine Neuregelung der Handelskammerbezirke
zu beſchäftigen haben. Nach dieſem Geſetz ſoll in Königgrätz eine
neue (tſchechiſche) Kammer errichtet und derſelben auch einige
deutſche Bezirke der Reichenberger Kammer überwieſen werden.
Die Handelskammer von Eger ſoll nach Karlsbad verlegt und
von ihr eine Anzahl deutſcher Bezirke der Pilſener und Prager
Kammer zugeteilt werden.
Empfang landsmannſchaftlicher Verbände
in der Reichskanzlei.
Berlin, 16. Mai.
In der Reichskanzlei fand heute nachmittag zur Erinnerung
an die Volksabſtimngen in den deurſchen Grenzgebieten ein
Empfang von Vertretern landswannſchaftlicher Verbände mit
anſchließendem Tee im Park ſtatt. Vom Reichskabinett waren
erſchienen der ſtellvertretende Reichskanzler Reichswehminiſter
Dr. Geßler, der Reichsminiſter des Auswartigen Dr. Streſemann,
Reichsjuſtizminiſter Dr. Marx und Reichsinnenminiſter Dr. Külz;
ferner nahmen noch Vertreter der preußiſchen Regierung an dem
Empfang teil. Der ſtellvertretende Reichskanzler,
Reichswehr=
miniſter Dr. Geßler, begrüßte die Erſchienenen im Namen der
Reichsregierung und ſprach ihnen herzlichſten Dank und
Anerken=
nung für die während und nach der Abſtimmung in den
Grenz=
gebieten geleiſtete außerordentlich wertvolle Tätigkeit zur
Erhal=
tung des deutſchen Volkstums aus. Für die
Landsmannſchaf=
ten, die aus der Zeit der Abſtimmungen ſtammen, und für die
geſamten Grenzgebiete des Deutſchen Reiches gaben der erſte
Vorſitzende der vereinigten Verbände heimattreuer Oberſchleſier,
preußiſcher Landtagsabgeordneter Fabrikdiektor Dr. Arlt, und für
die Geſamtheit aller übrigen deutſchen Landsmannſchaften,
ins=
beſondere der innendeutſchen und der weſtlichen, der Vorſitzende
des Weſtausſchuſſes des Reichsverbandes der Rheinländer,
Prä=
ſident a. D. Dr. Kaufmann=Berlin, den Sorgen und
Hoffnun=
gen der Grenzgebiete, die Angelegenheit des ganzen deutſchen
Volkes ſeien, Ausdruck.
Eröffnung der erſien Ausſtellung der Deutſchen
Kunſigemeinſchaft.
Heute vormittag wurde im Berbiner, Schloß die erſte
Aus=
ſtellung der Deutſchen Kunſtgemeinſchaft eröffnet. Staatsſekretär
Schulz als Vorſitzender der Deutſchen Kunſtgemeinſchaft
be=
grüßte die zahlreich Erſchienenen, vor allem die Vertreter der
Reichs= und Staatsbehörden, wvies auf die Ziele und
Beſtrebun=
gen der Kunſtgemeinſchaft hin und ſprach die Hoffnung aus, daß
ſich die Gemeinſchaft über ihre Eigenſchaft als Notgemeinſchaft
hinaus erheben werde und zur ſtändigen Mittlerin zwiſchen
Künſtlern und den weiteſten Volkskreiſen werde. Staatsſekretär
Schulz verlas dann ein Schreiben des Reichsinnenminiſters Dr.
Külz, in dem es u. a. heißt, die deutſchen Künſtler müßten ihre
Werke nicht nur gelobt, ſondern auch belohnt ſehen. Die deutſche
Kultur ohne ſchaffensfreudigen Künſtlerſtand, ſei nicht denkbar
Er begrüße daher die Arbeit der Deutſchen Kunſtgemeinſchaft
als eine Kulturtat. — Prälat Dr. Schreiber, M. d. R., betonte
hierauf, daß die Kunſtgemeinſchaft nur dann fruchtbar wirken
könne, wenn ſie die Idee vollkomen in ſich aufnehme, die
deutſche Kunſt in das Geſamtbewußtſein des deutſchen Volbes zu
überführen.
Weitere Ausſtellungen, auch Wanderausſtellungen, in den
Städten des Reiches unter Mitwirkung der Künſtlerſchaft des
übrigen Deutſchland ſind geplant.
Tſchang’s Traum.
Von unſerem Korreſpondenten.
CNP. London, 16. Mai.
Reuter meldet, daß Feng, der Schützling der Sowjet, auf
ſeiner Reiſe von Urga nach Moskau in Verkhne Udinſk, an der
transſibiriſchen Bahn öſtlich des Baikal=Sees eingetroffen iſt. —
Damit ſchließt dieſe Epiſode. Wenn ſich auch Tſchang, der Satrap
des Nordens, mit dem Sowjetbotſchafter in Japan, Kopp, dahin
geeinigt haben ſoll, daß Karakhan, der Chef der ganzen
Sowjeti=
ſierungspropaganda in China, nicht durch Moskau abberufen
wird, ſo wäre das doch nur eine leere Form, denn in Wirklichkeit
iſt ſeine Zeit, ebenfo wie die Fengs, dahin. Man kann den
Marſchall Wu wohl verſtehen, wenn er erklärt, er werde die ganze
Geſellſchaft der Ruſſen=Intriganten ausrotten, wenn er erſt in
Peking ſei. Und er wird dort demnächſt erſcheinen und ſein Werk
der Reorganiſation beginnen. Und Tſchang? Um ihn zu
ver=
ſtehen, muß man ſich ein wenig in ſeine Lage verſetzen. Daß aus
dem alten Brigantenführer der Mann geworden iſt, der mit
eiſerner Hand in ſeinen drei Provinzen Ordnung geſchaffen hat,
wvie ſie in ganz China ſonſt kaum vorhanden war, gehört der
Ge=
ſchichte des Himmliſchen Reiches, und nicht zum geringen Teil
nuch der des internationalen Handels an. Er hat ſich als ein
Verwalter allererſten Ranges erwieſen. Etwas anderes aber war
es für ihn, ſich an die Spitze der Verwaltung des ganzen Reiches
zu ſetzen. Dazu hätte er einen anderen Ausbildungsgang haben
müſſen, wie er ihn als Brigantenführer gehabt hat. Das hat
er ſelber von je durchaus empfunden. Aber, wenn er ſich auch
nicht ſelber für dieſen Poſten, für die Vertretung Chinas nach
außen vor allen Dingen, geeignet hielt, ſo hat er doch einen Sohn,
und ſein Zukunftstraum war der, daß dieſer in die erſte
Stellung des Landes hineinwachſen ſollte, während er ihm vom
Norden aus den Schild hielt. Der Alte wußte ganz genau, daß
es keinen geeigneteren Mann für Peking gab, als den
hochgebil=
deten, als Politiker wie als Feldherr gleich befähigten Marſchall
Wu, und er hatte in ſeinen Zukunftsplänen gerade auch damit
gerechnet, daß dieſer zunächſt ein neues, einiges China
ſchaf=
fen und verwalten ſollte, bis er nach der Menſchen Schickſal die
Zügel fallen laſſen würde, die dann ſein inzwiſchen in der
Weis=
heit Wus herangereifter Sohn Tſchang Hſueh=liang aufnehmen
würde, um, wenn das Schickſal es ſo beſtimmen ſollte, aus
ſei=
nem Präſidentenſtuhl wieder einen Kaiſerthron zu machen. Das
muß man ſich vor Augen halten, um den Alten voll und ganz zu
verſtehen. Es iſt für ihn darum eine große Enttäuſchung
ge=
weſen, als Marſchall Wu zu ſeinem Feinde wurde. Dann mußte
eben ein anderer Wu erſetzen. Aber wer? Der Ruſſenfreund
und Verräter Feng durfte es natürlich ebenfalls nicht ſein. So
iſt auch die ſchließliche Verſöhnung mit Wu „aus
Familienrück=
ſichten” zuſtande gekommen. Tſchang, der Junge, hat nun eine
ſorgſame Vorbildung erhalten. Dann wurde er Mitarbeiter in
der Verwaltung der Nordpropinzen, und er hat von ſeinem Vater
zu gleicher Zeit die Kunſt gelernt, die eigenen Landsleute am
Zügel zu haben. Er wurde auch General und hat ſich ſeinerzeit
ſowohl in den Schanghai=Tagen, wie bei der Unterdrückung des
von den Sowjetagenten in und um Mukden angezettelten
Auf=
ſtandes als energiſcher Führer bewährt. Er hat nur den großen
Fehler, daß er ſich, durch verhältnismäßig leichte Erfolge
ver=
wöhnt, für einen kleinen Napoleon und auch für einen kleinen
Yuan Schi=kai hält. Um dem „Alten mit der gelben kaiſerlichen
Jacke” oder dem Marſchall Wu gleich zu werden, fehlt ihm
je=
doch recht viel. Tſchang, der Aeltere, ſieht aber doch in ihm den
künftigen Führer des Reiches, der er ſelber, zu ſeiner bitteren
Selbſterkenntnis, nie werden kann.
Das alles bietet den Schlüſſel zu der jetzigen Haltung Tſchang
Tſo=lins gegenüber Wu, die Erklärung, daß er ſich durch keine
Verhetzung mehr entſcheidend beeinfluſſen läßt, wie ſie zulett
wegen der Ernennung des Vertrauensmannes des Marſchalls
Wu, des Generals Wang Hugi=tſching, zum Kommandanten von
Peking in Szene geſetzt wurde. Tſchang, der Jüngere, der jetzt
zu ſeinem Vater zu einer Beratung gefahren iſt, iſt
ſelbſtver=
ſtändlich für Wu und hat noch ausdrücklich vor ſeiner Abreiſe
er=
klärt, daß das Einverſtändnis zwiſchen den beiden Führern ein
vollſtändiges ſei. Die Aufräumungsarbeit im Weſten ſoll
augeh=
ſcheinlich in großem Stil betrieben werden. Die Kuominchun=
Armee hält noch den Nankau=Paß diesſeits Kalgan. Aus dem
Nordoſten rücken jedoch größere Abteilungen Tſchangs von Johol
heran. Von Chinwangtau befindet ſich das 10. Armeekorps von
Tſchang auf dem Marſch nach Peking. Das Schlimmſte für die
Kuominchun=Leute iſt aber, daß der Freund des Marſchall Wu,
der Gouverneur der Muſterprovinz Schanſi, von Tatung aus,
das ſchon ſüdweſtlich von Kalgan liegt, gegen die Rückzugslinie
der Kuominchun vorrückt. Eine Umzingelung iſt nicht
ausge=
ſchloſſen. Glückt ſie nicht, ſo können die Angegriffenen nur in die
Mongolei entweichen, wo ſie ohne Erſatz von jenſeits der ruſſiſchen
Grenze nicht leben können. Man iſt feſt entſchloſſen, nicht wieder
ein gefährliches Neſt zu dulden, ſondern auch die Mongolei zu
ſäubern.
URNIEBER-RECHISScHUTZ BURCN VERLAS OSKAR MEISTER WERBAU
(Nachdruck verboten)
28)
10.
Joſias Tewel Segelbuſch ließ ſich Herrn Kommerzienrat
Michael melden.
Als dem der alte Bürodiener Friedrich die Karte
über=
reichte, ſtieg ihm das Blut in den Kopf. Er ſchlug mit der
Fauſt auf den Tiſch.
„Alſo wieder! — Iſt mein Sohn da?"
„Sehr wohl, Herr Kommerzienrat.”
„Sofort zu mir!“
Der Alte verbeugte ſich und teilte Erich Michgel den Wunſch
ſeines Vaters mit.
Erich zuckte zuſammen. Sein fahles Geſicht wurde noch
bleicher.
„Iſt gut, alter Herr. Komme ſogleich.”
Er ahnte, um was es ſich handelte, und ihm wurde noch
er=
bärmlicher zumute.
Als er ins Zimmer trat, wußte er, was die Glocke
geſchla=
gen hatte, denn der alte würdevolle Halsabſchneider Joſias
Tewel Segelbuſch ſaß ſeinem Vater gegenüber.
Der Kommerzienrat erhob ſich und ſchloß das Zimmer ab.
„So, jetzt ſind wir ungeſtört. Bitte, was wünſchen Sie
wieder, Herr Segelbuſch?”
Segelbuſch nahm ſeinen Kneifer ab und begann mit ſeiner
ſchleimigen Stimme: „Ich möchte Ihnen zwei Wechſel
prä=
ſentieren."
„Dort ſteht mein Sohn, bitte wenden Sie ſich an ihn.”
Ein trockenes Lächeln ging über das bartloſe Geſicht des
Geldverleihers.
„In dem Falle nicht, denn die Wechſel ſind zwar von Ihrem
Herrn Sohn — aber ſie tragen Ihre Unterſchrift.”
Der Kommerzienrat zuckte zuſammen, ſeine Fäuſte ballten
ſich. Es war, als wolle er ſich auf ihn ſtürzen. Aber er
be=
zwang ſich.
„Wollen Sie mir die Wechſel zeigen?” ſagte er mit
erzwun=
gener Ruhe.
Segelbuſch reichte ſie ihm, und der Kommerzienrat prüfte
ſie. Beängſtigend lange. Obſvohl er eines ſoſort ſah: Die
Wechſel waren gefälſcht, von ſeines Sohnes Hand. Er wunderte
ſich ſelbſt, daß er ſo ruhig bleiben konnte, denn beide Wechſel
lauteten über ſechshunderttauſend Mark.
„Wiſſen Sie, daß beide Wechſel — gefälſcht ſind?”
Der Geldverleiher tat erſchrocken.
„Gefälſcht? Was ſagen Sie? — Das iſt ja unerhört!“
Der Kommerzienrat nickte ruhig.
„Allerdings. Gefälſcht. — Haben Sie denn einen
Augen=
blick geglaubt, daß die Wechſel in Ordnung gehen?”
„Selbſtverſtändlich habe ich das."
„Das wird Ihnen vor Gericht kein Menſch glauben.”
Segelbuſch wurde unſicher. „Wie meinen Sie das, Herr
Kommerzienrat?”
„Sie werden wahrſcheinlich klagen müſſen, mein Beſter,
ich zahle die Wechſel nicht.”
Erich Michgel ſtand wie gelähmt und warf dem Geldverleiher
einen flehenden Blick zu. Segelbuſch zeigte ſich der Situation
gewachſen.
„Herr Kommerzienrat, ich warte mit der Einlöſung bis
1. Juni. Sie werden ſich dann beſtimmt anders entſchloſſen
haben.”
„Warum wollen Sie Ihre koſtbare Zeit verſäumen?”
Aber Segelbuſch ließ ſich nicht irre machen. Mit kurzem,
trockenem Lachen ſteckte er die Wechſel wieder ein.
„Ich komme auf meine Koſten, Herr Kommerzienrat. Es
iſt aber durchaus nicht nötig, daß Sie Ihren Herrn Sohn
deswegen kaporus gehen laſſen. Sowas paſſiert öfter, glauben
Sie mir. Uebrigens, Ihrem Herrn Sohn wird nach dem
Vor=
gefallenen kein Menſch mehr etwas leihen. Nicht hundert Mark.
Das zu Ihrer Beruhigung.”
Der Kommerzienrat winkte ab. „Es iſt gut, Herr
Segel=
buſch. Ich wünſche Sie nicht noch einmal hier zu ſehen.”
Er ſchloß die Türe auf und öffnete ſie.
„Nur noch einmal, Herr Kommerzienrat, am 1. Juni.”
„Bemühen Sie ſich nicht, Herr Segelbuſch.”
Doch der war bei den Worten bereits draußen.
Unter Aufbietung aller Energie ſchleppte ſich
Kommerzien=
rat Michgel an ſeinen Arbeitsplatz, ohne den Sohn eines Wortes
und Blickes zu würdigen.
Erich wartete eine Weile auf den Wutausbruch des Vaters.
Aber er täuſchte ſich. Der alte Herr rührte ſich nicht, ſondern
bemühte ſich, ſeine Arbeit wieder aufzunehmen,
Nach kurzem Warten trat Erich an ſeinen Schreibtiſch.
„Vater, uimm die Dummheit von mir nicht zu ernſt. Iſt
ja an ſich unverzeihlich. Aber niemand kann gegen ſeine Natur.”
„So? — Na, dann machs mit deiner Natur aus, nicht
mit mir.”
Aber Erich Michael hatte ein dickes Fell und ließ ſich nicht
ſo raſch abweiſen.
„Du haſts in der Hand, mich — ins Zuchthaus zu bringen.
Aber du ruinierſt dich mit.”
„Du biſt ſehr klug, mein Lieber. Was mache ich mir daraus,
wenn mich deine Tat geſchäftlich ruiniert. Ich baue vorher ab,
denn ich habe die Schufterei ſatt. Für wen arbeite ich denn?”
Erich Michael packte ein Gefühl des Schwindels, dann aber
faßte er ſich raſch, und höhniſch ſagte er zum Vater:
„Du kommſt etwas zu ſpät darauf. Vielleicht wäre auch ich
etwas anderes als ein Verſchwender und Spieler geworden,
vielleicht, wenn der Vater nicht nur ein Evangelium gekannt
hätte: Geld verdienen. Haſt ja keine Zeit für uns gehabt. Dann
wunderſt du dich, daß die Tochter verkümmert und der Sohn
ent=
artet. Nun iſts zu ſpät.” —
Erich war ſchon eine Stunde fort, da ſaß der alte Michgel
immer noch an ſeinem Pulte, ſteif und ſtumm, nud in ſeinem
Junevn klangen die Worte des Sohnes wied::
iſt es
zu ſpät.”
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 136
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 17. Mai.
* Sonder=Gebäudeſieuer.
Wie dem Verfaſſer bekannt geworden, wiſſen viele
Hofreiten=
beſitzer immer noch nichts von der ihnen bereits ſeit 1924
zu=
ſtehenden Ermäßigung der Sondergebäudeſteuer.
bei Hypothekenfreiheit ihrer Beſitzung bezw. deren
Belaſtungbis 30 Prozent. Es ſei deshalb nochmals
dar=
auf hingewieſen und ganz beſonders hervorgehoben, daß bei
dem Finanzamt ein Antrag auf Herabſetzung der
Sonderſteuer ausdrücklich geſtellt werden muß.
Andernfalls tritt ſie nicht ein.
Für das Rechnungsjahr 1926 iſt das Nähere und die
Er=
mäßigung in der Veröffentlichung II über Sonderſteuer
ange=
geben.
Für die Rechnungsjahre 1924 und 1925 war ſie für am
1. Juli 1914 unbelaſtete und bis zu 20 Prozent ihres Wertes
belaſtete Grundſtücke gleichmäßig auf ein Fünftel der
Friedens=
miete — d. i. bei einer Hofreite im Friedenswerte von 80 000 Mk.
mit einer Friedensmiete von 3180 Mk. auf 636 Mk. — beſtimmt.
Daß für den Antrag bezüglich der Rechnungsjahre 1924 und 1925
eine Friſt beſtimmt wäre, iſt nicht bekannt.
Ausſchneiden! *Steuerkalender Aufbewahren!
für die Zeit vom 15. bis 31. Mai 1926.
15. Mai: Für die an dieſem Tage fälligen Steuern (
Kirchenſteuer=
zahlung der Lohnſteuerpflichtigen,
Einkom=
menſteuervorauszahlung und
Kirchenſteuer=
vorauszahlung der Landwirtſchaft Abführung
der Lohnſteuer); val. den Steuerkalender für die erſte
Maihälfte in Nr. 24 des Tagblatts vom 5. Mai 1926.
17. Mai: Letzter Tag, an dem die am 10. Mai fällig geweſene
Umſatz=
ſteuer=Vorauszahlung der monatlichen Steuerzahler noch
zuſchlagsfrei, entrichtet werden kann.
22. Mai: Letzter Tag, an dem die folgenden, am 15. Mai fällig
ge=
weſenen Steuern noch zuſchlagsfrei entrichtet werden
können:
a) Kirchenſteuer der Lohnſteuerpflichtigen;
b)Einkommenſteuer der Landwirte;
e) Kirchenſteuer der Landwirte.
25. Mai: Abſührung der in der Zeit vom 11. bis 20. Mai (zweite
Mai=
dekade) einbehaltenen Lohnabzugsbeträge ſoweit
dieſe (für ſich allein oder mit den in der erſten Maidekade
ein=
behaltenen Lohnabzugsbeträgen) den Betrag von 100 Nmk.
überſteigen. (Keine Schonfriſt.)
Gemeindliche Grundſteuer, Gewerbeſteuer und Sonder=Gebäudeſteuer.
Das erſte gemeindliche Ziel der Gebäudeſteuer, vorläufigen
Ge=
werbeſteuer und Sonder=Gebäudeſteuer (mit Kreis= und Provinzialanteil)
ſollte eigentlich am 25. Mai 1926 fällig ſein. Da jedoch die Steuerbeſcheide
noch nicht heraus ſind, muß deren Zuſtellung abgewartet werden. Eine
Zahlung braucht daher vorläufig nicht zu erfolgen.
H. V. Wohmann.
— Heſſiſches Landestheater. Das Schnurrbuſch=Quartett
bringt an ſeinem 3. Kammermuſikabend am Donnerstag, den 20. Mai,
im Kleinen Haus ein intereſſantes Programm. Im Vordergrund ſteht
die Erſtaufführung eines Streichquartetts des in Auerbach anſäſſigen
Komponiſten Julius Klags, der bereits im vorigen Winter einige ſeiner
Lieder in Darmſtadt mit Erfolg zur Aufführung brachte. Ferner ſpielt
das Quartett eines der letzten Werke Dvoraks (op. 105 4s=Dur) und im
Verein mit der Bläſervereinigung des Landestheaters Louis Spohrs
Nonett für 4 Streich= und 5 Blasinſtrumente, ein überaus friſches und
farbenfreudiges Werk. Das abwechslungsreiche Programm dürſte ſich
regſten Intereſſes erfreuen.
— Hefſiſcher Bund für Heimatſchutz. Am Freitag, den 21. Mai,
fin=
det die erſte Mitgliederverſammlung des Bundes ſtatt, in
der über die ſeitherigen Arbeiten Bericht erſtattet werden wird. Auch
ſoll der Vorſtand gewählt werden. Daran anſchließend wird der
hier ſchon bekannte Geſchäftsführer des Deutſchen Bundes Heimatſchutz,
Herr Dr.=Ing. W. Lindner=Berlin einen
Lichtbildervor=
trag über „Die wichtigſten Aufgaben des Heimatſchutzes” halten. Die
Bundesmitglieder erhalten noch beſondere Einladungen. Auch wird auf
die demnächſt erſcheinende Zeitungsanzeige hingewieſen. Alle Freunde
des Heimatſchutzes, befreundete und verwandte Vereine, ſowie ſonſtige
Körperſchaften und Behörden ſind eingeladen, dem Vortrag, der ſicher
Jedem Wertvolles mit auf den Weg geben wird, beizuwohnen.
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadt=Zimmer. Donnerstag abend wird Herr
Franz Harres ſeine neue Mundart=Novelle „Matthias Claudius”
Leidensweg als Heſſiſcher Landeskommiſſarius” zum Vortrag bringen.
— Sportverein 1898 Darmſtadt, E. V. Für Sonntag, den 6. Juni,
wurde ein Freundſchaftsſpiel der erſten Mannſchaft gegen die erſte
Mann=
ſchaft des Sportvereins Bingen a. Rh. abgeſchloſſen. Mit
die=
ſem Spiel foll eine gemeinſame Rheinfahrt unſerer Mitglieder nebſt
An=
gehörigen ſowie Freunde und Gönner unſeres Vereins verbunden
wer=
den. Abfahrt ab Darmſtadt 807 Uhr vorm. nach Mainz, von dort per
Salondampfer nach Rüdesheim, Abfahrt 9.30 Uhrz von dort Aufſtieg
bzw. Fahrt nach dem Niederwalddenkmal. Endziel Bingen. Die
Rück=
fahrt erfolgt per Schiff ab Bingen abends 7.15 Uhr; Ankunft in Mainz
zirka 9 Uhr abends. Wir bitten unſere Mitglieder ſowie Freunde, die
ſich an dieſer Fahrt beteiligen wollen, ſich in die bei unſerem Mitglied
Herrn Konrad Koch, Zigarrengeſchäft, Markt 3 (neben dem Fiſchhaus
Fertig), ſowie bei dem Vorſitzenden des Vergnügungsausſchuſſes
auflie=
gende Liſte bis längſtens Mittwoch, den 2. Juni
einzu=
zeichnen. Bei der Einzeichnung iſt der Betrag für das Schiff, Hin=
und Nückfahrt, zum ermäßigten Preiſe von 2,50 Mk. (Kinder unter vier
Jahren frei, bis zu 12 Jahren die Hälfte) gegen Empfang der
Schiffs=
karte zu entrichten. (Alles Weitere folgt.)
—Zwiſchen der deutſchen und der däniſchen Regierung iſt die
gegen=
ſeitige Aufhebung des Sichtvermerkszwanges mit Wirkung vom 20. Mai
1926 vereinbart worden. Von dieſem Zeitpunkt an können
Reichsange=
hörige das däniſche Staatsgebiet und däniſche Staatsangehörige das
Reichsgebiet über die amtlich zugelaſſenen Greuzübergangsſtellen
jeder=
zeit lediglich auf Grund eines gültigen Heimatspaſſes ohne Sichtvermerk
betreten und verlaſſen. Für Kinder unter 15 Jahren genügt anſtelle
eines Paſſes ein amtlicher Ausweis über Namen, Alter,
Staatsange=
hörigkeit und Wohnſitz oder dauernden Aufenthalt; der Kinderausweis
muß bei Kindern über 10 Jahre mit eimem Lichtbild verſehen ſein. Mit
Rückſicht auf die gegenwärtig ſtark geſpannte Lage des Arbeitsmarktes
der beiden Länder iſt vorgeſehen, daß Angehörige des einen Staates, die
im Gebiete des andezen Staates eine Stellung antreten wollen, mit einer
vor der Einreiſe bei der zuſtändigen Auslandsvertretung des Ziellandes
zu beſchaffenden Bewilligung zum Stellenantritt ausgeſtattet ſein müſſen.
Die für Sammelpäſſe nach wie vor erforderlichen Sichtvermerke werden
gebührenfrei erteilt.
Monkag, den 17. Mai 1926
=Perwaltungsgerichtshof.
1. Einwendungen gegen die Bürgermeiſterwahl in
Frän=
kiſch=Crumbach. Erſchienen Rechtsanwalt Neuſchäffer und mit ihm
Gg. Kropp 3., Rechtsanwalt Rohde und mit ihm Gg. Hotz 4.
Bei der 3. Bürgermeiſterſtichwahl in Fränkiſch=Crumbach ſiegte Kropp
mit 8 Stimmen Mehrheit, er erhielt 503 Stimmen gegen 495 Stimmen.
die auf Hotz fielen. Der Kreisausſchuß hat dieſe Bürgermeiſterſtichwahl
für ungültig erklärt, der Provinzialausſchuß hat die Berufung Kropps
verworfen. Dagegen hat Kropp Reviſion verfolgt. Es handelt ſich um
die Frage, ob eine Anzahl von Perſonen, die materiell als nicht
wahl=
berecktiet erſchienen, wählen durften, weil ſie in der abgeſchloſſenen
Wahl=
liſte ſtanden. Die 2. Inſtanz hat erwogen, daß mindeſtens 9 Perſonen,
die nicht mehr in der Gemeinde am Wahltage wohnten, abgeſtimmt
haben, das hat der Provinzialausſchuß für unzuläſſig gehalten. Das
Wahlergebnis konnte mithin durch die Abſtimmung dieſer Perſonen
be=
einträcktigt werden. Wir haben anläßlich der Verhandlung vor dem
Provinzialausſchuß eingehend über die Sache berichtet. Die Reviſion
betont, die abgeſchloſſene, nicht beanſtandete Wahlliſte ſchaffe formales
und materielles Wahlrecht, für die Frage des Wohnens in der Gemeinde
komme nur die Zeit der Offenlegung der Liſte, nicht aber das Wohnen
am Wahltage in Betracht. Den gegenteiligen Standpunkt vertritt der
Anwalt des Gg. Hotz 4.
Der Reviſionskläger rügt Verſtöße gegen Art. 38 und 63 der
Land=
gemeindeordnung und begründet dies näher. Eine unverrückbare
Grund=
lage für die Wahlhandlung wollte das Geſetz bewußt ſchaffen. Der
Ge=
ſetzgeber wählte den Zeitpunkt der Offenlegung der Wahlliſte: der
Ge=
ſetzgeber dachte nicht daran, daß 3 Bürgermeiſterſtichwahlen ſtattfinden
würden, die ſich längere Zeit hinziehen würden. Sonſt hätte der
Geſetz=
geber ein Erlöſchen der Wahlberechtigung innerhalb gewiſſer Zeit
vor=
geſehen. Die Auslegung, die der Provinzialausſchuß dem Wahlgeſetz
gebe, ſtehe im. Widerſpruch mit dem Geſetze, die 9 Perſonen hätten zu
Recht abgeſtimmt. Die vom Gegner heute übergebenen Beſcheinigungen
enthielten neue Tatſachen, die erſt vom Provinzialausſchuß nachzuprüfen
ſeien. Deshalb müßte Zurückverweiſung in die 2. Inſtanz erfolgen.
Ausgewieſene ſeien mit Recht in die Wahlliſte aufgenommen, denn ſie
hätten frei ihren Wohnſitz außerhalb des beſetzten Gebietes wählen
können. Eine Einwendung gegen die Wählerliſte ſelbſt ſet in dieſem
Verfahren, nicht mehr möglich.
Im Gegenſatz dazu betont der Vertreter des Gg. Hotz 4. daß nur
diejenigen als wahlberechtigt erſcheinen könnten, die ein Intereſſe an der
Bürgermeiſterwahl hätten, nicht aber Perſonen, die ſeit der Wahl längſt
verzogen und bereits in einer anderen Gemeinde wahlberechtigt waren,
und ſo ein Doppelſtimmrecht hätten. Eine Zurückverweiſung an
denProvin=
zialausſchuß ſei nicht mehr erforderlich.
Der Vertreter des Staatsintereſſes kommt im längeren rechtlichen
Ausführungen zum Ergebnis, daß der Neviſion ſtattgegeben und die
Wahl für gültig erklärt werden möge.
Das Urteil verwirft die Reviſion als
unbegrün=
det. — 2. Einwendungen gegen die
Bürgermeiſter=
wahl in Herrnsheim (Kreis Worms). Das eingelegte
Rechts=
mittel wurde zurückgenommen.
Konferenz der heſſiſchen Bergwerksbetriebsleiter.
Die Leiter der heſſiſchen Bergwerksbetriebe hatten ſich am
11. d. M. in Oppenheim zu ihrer 71. Konferenz verſammelt.
Von der Höhe der Landskrone gab Landesgeologe Bergrat Dr.
Wagner eine einleitende geologiſche Ueberſicht über
das Rheintal und Mainzer Becken. Er ging beſonders ein
auf den Zuſammenhang zwiſchen Beſchaffenheit und Bau der
Erdſchichten einerſeits und ihrer Standfeſtigkeit an ſteilen
Hän=
gen andererſeits, auf die Gleichgewichtslagen an ſolchen Hängen
und auf deren Beeinfluſſung durch Steinbruchsbetriebe. Schon
hierbei ergaben ſich wichtige Beobachtungen, die aus dieſem dem
Bergbau ſonſt kaum zugänglichen Landesteile doch auch wertvolle
Erfahrungen vermitteln konnten.
Die eigentliche Konferenz ſchloß zunächſt an die geologiſche
Einleitung an mit einer Ueberſicht des Oberbergrats Köbrich
über die bergbaulichen Möglichkeiten in
Rhein=
heſſen. Es wurde an den früheren Eiſenerzbergbau auf den
Hochflächen des Kloppberges und Wißbergs, das
Aſphaltvorkom=
men von Mettenheim, die Tiefbohrungen weſtlich von Worms
und die Sironaquelle bei Nierſtein erinnert und die intereſſante
Frage einer modernen Ausbeutung des Goldgehaltes aus den
Maſſen des Rheinbettes erörtert.
Sodann gab Bergrat Hundt einen Auszug aus dem
Jahresbericht der heſſiſchen Bergbehörden für
1925 wieder, und zwar beſonders über die Arbeiter= und
Lohn=
verhältniſſe, die wirtſchaftliche Lage der Betriebe, die
Unfall=
ſtatiſtik und Unfallverhütung und über die Mutungs= und
Kon=
zeſſionsverfahren. Einzelheiten werden nach Erſcheinen des
Jahresberichtes mitgeteilt werden.
Ueber die Entwicklung des Knappſchaftsweſens,
be=
ſonders unter dem Einfluß der jetzt im Reichstag vorliegenden
Novelle, entſpann ſich ein lebhafter Meinungsaustauſch.
Ueber=
einſtimmung beſtand darüber, daß die weitere Belaſtung der
Be=
triebe durch Erhöhung der Knappſchaftslaſten unter allen
Um=
ſtänden den Fortbeſtand des heſſiſchen Bergbaus auf das ſchwerſte
gefährden müſſe. Der als Gaſt anweſende heſſiſche
Staats=
kommiſſar wurde um Vermittlung gebeten. Derſelbe ſagte
ſeine weitere Mitwirkung auch in der ſchon laufenden
Not=
ſtandsfrachtangelegenheit des oberheſſiſchen Eiſenerzbergbaues
bereitwilligſt zu.
Von und nach der Konferenz fanden außer den techniſchen
und geologiſchen auch Beſichtigungen in der Stadt Oppenheim
und in Mainz ſtatt. In Oppenheim hatte das Kreisamt durch
zweckmäßige Vorbereitung, im römiſch=germaniſchen
Zentral=
muſeum in Mainz Herr Profeſſor Dr. Behrens durch
freund=
liche Führung und Erläuterung den beſonderen Dank der
Teil=
nehmer verdient.
— Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 15. Mai (je Pfund bzw. Stick
in Pfg.): Speiſekartoffeln 3—4, Salatkartoffeln 4, Stangenbohnen 50,
Blumenkohl 190—140, Römiſchkohl 25, Weißkraut 40, Rotkraut 40,
Kohl=
rabi 30, Spinat 25—30, Erbſen 50—60, Tomaten 130, Zwiebeln 20, Gelbe
Nüben 25 bzw. 40—50, Rote Rüben 10 Spargel 70—110,
Schwarzwur=
zeln 40 Kopfſalat 12—25, Feldſalat 60, Salatgurken 70—100. Radieschen
6—8, Rettiche 10, Meerrettich 80. Rhabarber 15—18: — Eßäpfel 30—40,
Fall= und Kochäpfel 20—25. Apfelſinen 5—15, Zitronen 4—10, Kirſchen
80—90, Bananen 15—3. Dörrobſt 30—60: — Schweinefleiſch 125—140,
Kalbfleiſch 120. Rindfleiſch 80—30, Hackfleiſch 80—120. Hausmacherwurſt
80—160, Geflügel 130—150: — Süßrahmbutter 210. Landbutter 180 bis
200. Eier 12 und 13, Handkäſe 5—15, Schmierkäfe 30.
Seſte 3.
Die ſozialen Beſtebungen
der evangeliſchen Kirche.
Zur 33. Tagung des evangeliſch=ſozialen Kong=eſſes in Saarbrückew
vom 25. bis 27. Mai 1958.
hr. Wer ſich voch ein feines Gehör bewahrt hat für das große
Ge=
ſchehen unſerer Zeit, uud wer noch mit hellen offenen Augen
hinein=
blicken kann in die Welt, die den heutigen Meuſchen umgibt, der ſieht,
daß wir ringsum vom Chaos umgeben ſind, daß eine Not auf allen
Gebieten menſchlichen Lebens und menſchlicher Tätigkeit herrſcht, wie ſie
uns wohl nur ſelten entgegentritt, der ſieht, wie wir rettungslos dem
Abgrund entgegenſt=uern und leiner den rettenden Hebel herumzuſchlagen
vermag, der den Zug aufs rechte Gleiſe fährt. Daß er nicht ſelbſt vom
Peſſimismus und der Untergangsſtimmung erfaßt und mitgeriſſen wird,
daran trägt allein noch die Hoffnung ſchuld, die ihm aus einer neuen
Jugend entgegenkeimt, die ſich vollbewußt iſt ihrer heiligen Aufgabe und
ihrer Verantwortung, die ſie als Bruder dem Bruder gegenüber hat, und
die aufhören will. Egoiſt zu ſein, ſondern ſich zur gemeinſamen Idee
der Volksgemeinſchaft hindurchkämpfen will, die Hoffnung, die auf den
Schultern der Männer ſteht, die in emſigem Schaffen um die
Grund=
probleme der ſozialen Frage und die Erkenntnis der Hilfe zum Guten
zuſammenſtehen und unter denen die beſten Männer und die hellſten
Köpfe zu finden ſind. Man iſt ein über das anderemal erſtaunt, wenn
man die Verhandlungsberichte der evangeliſchſozialen Kongreſſe der
letzten Jahre lieſt, welch eine Fülle geiſtiger Anregungen ſich in den
Vorträgen und Ausſprachen widerſpiegelt. So=igle hiſche ſozialpulitiſche,
kirchliche Fragen und ſolche der Vildung, der Familie, der
Jugend=
erziehung, der Gewerkſchafts= und Arbeitervereine, der Sozialdemobratie
und Arbeiterſchaft, der Wohnungsfrage, der Alkohol= und Nikotinnot
u. ä. Die ſchwerſten Probleme des ſittlichen und religiöſen Lebens ſind
hier unter Abwägung aller Geſictspunkte aufs ſorgfältigſte geklärt und
die Wege gezeichmet, die zur Abhilfe aus dem Wirrwarr der
gegen=
wärtigen Nöte führen könnten. Die Arbeit des Kongreſſes geht dahin,
villig frei und unabhängig von jeglicher Parteipolitik die ſozialen
Zu=
ſtände vorurteilsfrei zu unterſuchen und überall die ſittlichen Maßſtäbe
des Evangeliums und die Forderungen chriſtlichen Glaubens aus dem
Geiſte Jeſu heraus an die Dinge zu legen. Das Problem, das immer
wieder von neuem im Mittelzunkt der Verhandlungen ſteht, iſt das der
Arbeit und des Arbeiters. Die Anregung hierzu ging wohl von
Eng=
land aus, wo die große Gefahr der Induſtriealiſierung zuerſt
auf=
getreten war und Männer, wie Kingsley mit ſeinem „Hohelied der
kämpfenden Arbeit”, wie Carlyle und Robertſon den chriſtlichen
Sozialis=
mus zuerſt populär zu machen verſuchten. In Deutſchland hat unter
dem indirekten Einfluß von J. H. Wichern zuerſt Adolf Stöcker dieſe
Arbeit ins Auge gefaßt und ſich zuſammen mit Adolf Harnack. Julius
Laftan und Adolf Wagner, den „Katheder=Sozialiſten” für eine chriſtliche
Sozialbewegung eingeſetzt. Im Jahre 1890 kam es zur Gyindung des
ehangeliſch=ſozialen Kongreſſes, deſſen Hauptzweck trotz mannigfacher
Wandlungen, die er im Laufe der Jahre und unter dem Einfluß der
führenden Perſönlichkeiten durchmachte, doch bis zum heutigen Tage der
gleiche geblieben iſt; nämlich das lebendige Gewiſſen der Kirche gerade
in allen ſozialen Dingen zu werden als oberſter Grundſatz. Männer
wie Friedrich Naumann, Max Weber, Rade, Baumgarten, die als Träger
deutſcher Wiſſenſchaft und als Vorkämpfer chriſtlicher Geſinnung weit
über Deutſchlands Grenzen hinaus bekannt geworden ſind, haben die
Führung übernommen; guf dem letzten Kongreß zu Halle im Jahre 1925
ward Neichsgerichtspräſident Dr. Simons=Leipzig als Nachfolger von
Geheimrat Baumgarten=Kiel zum Präſidenten des Kongreſſes gewählt.
Der Kongreß gibt eine Vierteljahreszeitſchrift heraus „Evangeliſch=
Sozial”, die ſtets über die Bewegung Aufklärung gibt.
Nun lädt der Kongreß zu ſeiner 33. Tagung nach Saarbrücken ein.
Die Predigt beim Eröffnungsgottesdienſt am Dienstaa, den 25. Mai,
um 6 Uhr wird der Präſes der rheiniſchen Provinzialſynode D. Wolff=
Aachen halten. Am Abend ſoll ein öffentlicher Volksabend im Saalbau
ſtattfinden. Die eigentlichen Verhandlungen beginnen am Mittwoch mit
dem Vortrag von Privatdozent Lie Wünſch=Marburg, über „Die
Mög=
lichkeit der Beeinfluſſung wirtſchaftlicher Vorgänge aus ſittlichen
Grund=
ſätzen‟. Die 2 Hauptverſammlung am Dynnerstag wird ſich um den
Vortreg von Profeſſor Dr. Zimmermann=Hamburg ſammeln, der über
„Die Lebens= und Arbeitsverhältniſſe der in Induſtrie, Handwerk,
Handel und Verkehrsweſen beſchäftigten Jugend” ſpricht; am Nachmittag
ſoll eine Lehrlingswerkſtatt beſichtigt werden und eine Fahrt nach den
Spicherer Höhen wird die Tagung abſchließen. Der Wunſch iſt
durch=
aus berechtigt, daß auch in dieſem Jahr dem Kongreß voller Erfolg
beſchieden ſein möge.
Ein Extrazug nach Eiſenach! Die Betriebsinſpektion
Aſchaffen=
burg beabſichtigt, am 6. Juni 1926 zu billigen Preiſen einen
Verwal=
tungsſonderzug nach Eiſenach zu fahren, um der Bevölkerung der
Unter=
maingegend und des angrenzenden Gebiete die Möglichkeit zu bieten,
Thüringens ſchönſte Stadt mit der Warthurg kennen zu lernen. Eiſenach
iſt unſtreitig das beliebteſte Reiſeziel Mitteldeutſchlands und wird
all=
jährlich von Hunderttauſenden von Fremden beſucht. Es wird daher
ſicherlich die Gelegenheit zu einer Fahrt nach der Wartburgſtadt auch
von der hieſigen Bevölkerung mit großer Freude aufgegriffen werden.
Hin= und Rückreiſe wird an einem Tage in nur etwa vierſtündiger Fahrt
mit Sonderzug ohne Aufenthalt auf Unterwegsſtationen ausgeführt. Der
Preis hin und zurück beträgt ab Aſchaffenburg 9.40 Mk., ab Hanuau 8.40
Märk. Jedem Teilnehmer iſt ein Sitzplatz ſichergeſtellt. Verbindung
nach und von Aſchaffenburg bzw. Hanau mit Sonntagskarte. Die
Be=
triebsinſpektion iſt, falls Vereine geſchloſſene Teilnehmerzahlen melden,
auf Wunſch gerne bereit, ganze Wagen zu reſervieren.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſiler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Grwähnung
geſchſebt, bebält ſich die Redaktion ibr Urtell vor.
— „Auf der Jagd nach dem Glück‟. Das Tollſte vom
Tollen iſt wohl die wilde Jagd, die Harold Lloyd, der weltberühmte
Komiker, in dem neuen Harold Lloyd=Film „Harold Lloyd —
Mädchen=
ſcheu” unternimmt, um ſein geliebtes Bräutchen vor der Ehe mit einem
anderen — einem Schwindler und Bigamiſten — zu bewahren. Er muß
zur Stadt, er hat keine Sekunde zu verlieren. Der Eiſenbahnzug fährt
ihm vor der Naſe weg. Nun verſucht er es mit allen Autos, die ihm in
den Weg kommen. Die Polizei iſt ihm auf den Ferſen, denn ſie hält ihn
ſür einen Autoräuber. Er rettet ſich auf den Rücken eines Rennpferdes,
reitet das Tier faſt zu Tode, nimmt einem harmloſen Paſſanten mit
Ge=
walt ſein Motorrad weg, erreicht damit einen durchgegangenen
führer=
loſen Straßenbahnwagen, ſpringt vom Dach desſelben in einen
Kutſchier=
wagen, den er in Trümmer fährt und landet endlich, am Halſe gines
Pferdes hängend, vor der Kirche, in der die Braut eben ihr Jawort
aus=
ſprechen will. — Man iſt ja von den amerikaniſchen Groteskfilmen allerlei
gewöhnt, aber eine derart tolle Hetzjagd wurde bisher noch nicht gezeigt.
Der Film kommt ab Dienstag im Union=Theater zur
Vorfüh=
rung. Wem bei den jämmerlichen Zeiten das Lachen vergangen iſt, der
kann es da wieder lernen.
Togeckalender ſi. Montdig den 1. Maf 1ac.
Landestheater, Großes Haus, abends 8 Uhr: Drittes Konzert
der Liedertafel. — Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10½
Uhr, R 11 (armſt. Volksbühne): Der Waffenſchmied.” — Orpheum:
Keine Vorſtellung. — Rentnerbund, nachm. 4 Uhr, im
Fürſten=
ſaal: „Mitglieder=Verſammlung. — Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Sieolelsclollielslelel desttläfoes
1. Der Zahnstein
2. Mißfarbener Zahnbelag
3. Ubler Mundgeruch
ist ein Absatz des Speichels ähnlich wie der Kesselstein des
Wassers. Er hat eine graugrüne, braune bis schwarze Färbung
und ist zunächst ein Schönheitsfehler, der den Zähnen ein häßliches,
ungepflegtes Aussehen gibt und einen üblen, fauligen Geruch aus
dem Munde verursacht. Er ist aber auch ein hächst gefährlicher
Feind des Gebisses, weil er Zahnfleisch- und Kieferschwund sowie
Zahnfleischentzündungen und Eiterungen verursacht. Er ist äußerst
festsitzend und hart; oft umkleidet er in harter Kruste den ganzen
Zahnhals, entblößt die Wurzel und verursacht ein Lockerwerden
der Zähne.
hervorgerufen durch starkes Rauchen von Zigarren und Zigaretten,
ist weniger schädlich, aber ein um s0 auffallenderer
Schönheits-
fehler des Gebisses. Wie entfernt man Zahnstein und Zahnbelag?
Weder mit Mundwasser noch mit sogenannten Lösungsmitteln; in
dieser Beziehung ähnelt der Zahnstein auch dem Kesselstein, gegen
den allerlei Lösungsmittel sich als wirkungslos erwiesen haben und
die rein mechanische Beseitigung sich am besten bewährt. Millionen,
die heute Chlorodont täglich im Gebrauch haben und ihre schönen
weißen Zähne dieser Zahnpflege verdanken, haben es selbst
aus-
probiert, daß Mundwasser die mechanische Reinigungskraft der
mikro-
skopisch keinen reinen Kreide im Chlorodont nicht ersstzen kann.
als Folge mangelhafter Zahnpflege macht sich weniger dem davon
Betroffenen, als seiner näheren Umgebung bemerkbar. Neutrale
Salze im Chlorodont, die eine vermehrte Speichelbildung und
da-
durch eine natürliche Mundreinigung bewirken, in Verbindung mit
dem herrlich erfrischenden Pfefferminzgeschmack beseitigen diesen
markanten Schö heitsfehler unmittelbar. Jeder Tube Chlorodont
ist eine genaue Gebrauchsanweisung beigefügt. Chlorodont-
Zahn-
paste und die 2sfür geeignete Chlorodont-Zahnbürste mit
ge-
zahntem Borstenschnitt sind die besten Hilfsmittel gegen den
ge-
fürchteten Zahnstein, mißfarbenen Zahnbelag und den oft damit
verbundenen üblen Mundgeruch.
Hunowassen
beseitigt Chlorodont-Zahnpaste
Seife 4
Montag, den 17. Mai 1926
Nummer 136
Aus Heſſen.
* Gernsheim, 15. Mai. Gemeinderatsbericht. Der
Ge=
meinderat ſchloß ſich dem Beſchluß des Fortbildungsſchulvorſtandes,
wo=
nach in den Sommermonaten der Unterricht in der landwirtſchaftlichen
Fortbildungsſchulklaſſe ausfallen und der Ausfall wieder durch
Ver=
mehrung der Stundenzahl während den Wintermonaten aufgeholt wird,
an. Auf eine vierjährige Periode wurden die Gemeinderatsmitglieder
Jakob Kauth 3., Philipp Medikus und Franz Deutſch als
Gemeindever=
treter zu den Mitgliederverſammlungen der Bezirksſparkaſſe
Zwingen=
berg ernannt. Dem Heſſiſchen Krüppelfürſorgeverein wird auf ſeine
Vorſtellung hin ein einmaliger Beitrag in Höhe von 50.— Mk. aus der
Gemeindekaſſe genehmigt. Durch Beſchluß des Gemeinderats wurde
ferner feſtgelegt, daß künftighin zum Ankauf von Faſelvieh 3
Gemeinde=
ratsmitglieder tätig ſein ſollen. Die Bewohner der Bleichſtraße waren
hinſichtlich der ſchlechten Kanaliſationsverhältniſſe vorſtellig geworden.
Es wurde beſchloſſen, eine Ortsbeſichtigung durch den Gemeinderat im
Laufe der kommenden Woche vorzunehmen. Der Gaſtwirtſchaftsbetrieb
des Gaſthauſes „Zum Rheiniſchen Hof iſt auf den Mühlenbeſitzer
Fried=
rich Nikolaus Noth nunmehr übergegangen. Auf das eingereichte
Wirt=
ſchaftskonzeſſionsgeſuch bejahte der Gemeinderat die Bedürfnisfrage. Das
Lehrerkollegium war um Weiterbelaſſung des frei gewordenen
Schul=
gartens wiederum vorſtellig geworden. Der Gemeinderat kam jedoch
zum Entſchluß, den Gemeinderatsbeſchluß vom 9. Dezember 1925
auf=
recht zu erhalten, wonach mit Wirkung vom 1. April 1926 an der in
Frage kommende Schulgarten für Lehrzwecke der Fortbildungsſchule
ver=
wendet werden ſoll. Zum Mitglied des Grundwert= und
Gewerbeaus=
ſchuſſes wurde Bürgermeiſter Hoffmann und zum Stellvertreter
Bei=
geordneter Herbert bezw. Gemeinderatsmitglied Friedrich Hermann
Maul beſtimmt. Im nicht öffentlichen Teil wurden die Glaſer=,
Schrei=
ner= Schloſſer=, Weißbinder= und Kloſettherrichtungsarbeiten für die
fünf Gemeindewohnhäuſer vergeben. Ferner wurde über die Bedienung
der neu zu eröffnenden Badeanſtalt, ſowie über die Haus und
Badeord=
nung, ferner über Friſt= und Stundungsgeſuche, ſowie über Eingaben
von Bürgſchaftsübernahme beraten und beſchloſſen. Mit Rückſicht auf die
vorgeſchrittene Zeit wurden die weiter zur Tagesordnung ſtehenden
Punkte zur nächſten Sitzung vertagt.
* Michelſtadt, 14. Mai. Maßnahmen zur Pflege der
Volksgeſundheit. Seit Jahren wird immer und immer wieder
die Forderung erhoben, daß die Stadt Michelſtadt für Sport= und
Spiel=
plätze, ſowie für Badegelegenheit ſorgen möchte. Wie Bürgermeiſter
Ritzel gelegentlich einer Veranſtaltung der Reichsgeſundheitswoche
mit=
teilen konnte, ſteht numehr die Beſchlußfaſſung über ein Projekt bevor,
das alle Fragen mit einem Schlage löſen würde. In den ſogenannten
Meiſtereiwieſen iſt der Graf zu Erbach=Fürſtenau bereit, etwa zehn
Morgen Gelände zur Verfügung zu ſtellen, das zur Herrichtung eines
großen Sportplatzes nach den von den Sportbehörden feſtgeſetzten
Aus=
maßen, zur Schaffung einer Laufbahn, die rund um den Sportplatz
ge=
legt werden ſoll, zur Errichtung von Tennis= und ſonſtigen Sportplätzen,
zur Schaffung eines ſchönen großen Kinderſpielplatzes, ſowie zur Er=
richtung eines Schwimmbades mit anſchließendem Licht= und Sonnenbad
geeignet iſt. Die Aufteilung des Geländes läßt ſich vorzüglich
ermög=
lichen, die Herrichtung iſt nach den Mitteilungen des Bürgermeiſters als
produktive Notſtandsmaßnahme geplant und würde ſomit Gelegenheit
bieten, eine größere Zahl Arbeitsloſer auf längere Zeit zu beſchäftigen.
Das Projekt dürfte von allen Freunden der Volksgeſundheit lebhaft
be=
grüßt werden, und es iſt zu hoffen, daß ſeiner Durchführung ernſte
Schwierigkeiten nicht mehr im Wege ſtehen.
s. Beerfelden, 15. Mai. Wie ſchon eine Reihe von Jahren, ſo
wurde auch am diesjährigen Himmelfahrtstag auf dem Sensbacher
Friedhof ein Gottesdienſt abgehalten. Dies iſt eine Stätte, zu der
der ganze öſtliche Teil des Kirchſpiels ſeine Toten begleitete, und darum
finden ſich bei genannter Gelegenheit auch immer zahlreiche
Andäch=
tige ein. Die Predigt hielt Herr Pfarrer Waldeck=Darmſtadt, der
längere Zeit als Geiſtlicher dem hieſigen Kirchſpiel angehörte.
* Ober=Mörlen, 15. Mai. Die Einweihung der neu
er=
bauten Kapelle der hieſigen evangeliſchen Diaſporagemeinde fand
im Beiſein der Vertreter der kirchlichen und weltlichen Behörden ſtatt.
Gegen 3 Uhr verſammelten ſich die Behörden, unter denen ſich der
Ober=
hirte der heſſiſchen Landeskirche Prälat D. Dr. Diehl=Darmſtadt,
Superin=
tendent Wagner=Gießen, der Vertreter des Kreisamts Friedberg u. a.
mehr befanden, und die Kirchengemeinde vor dem ſchmucken Kirchlein.
Pfarrer Knodt, Bad=Nauheim, ſprach ein Gebet. Es erfolgte hierauf
die Uebergabe des Schlüſſels. Der Vertreter des Kreisamts Friedberg
übergab den Schlüſſel der Kapelle dem Vorſitzenden des Heſſiſchen
Hauptvereins der Guſtav=Adolf=Stiftung, dem Erbauer der Kirche.
Die=
ſer gab ihn an Superintendent Wagner weiter, der die Kapelle
auf=
ſchloß. Alsdann zog die Feſtverſammlung unter den Klängen von
Poſaunen in die mit grünen Kränzen geſchmückte Kirche ein. Die
Weiherede und das Weihegebet ſprach Oberkirchenrat Wagner, der
Superintendent für die Provinz Oberheſſen. Nach einem
Havmonium=
vorſpiel ſang die Feſtgemeinde das Lied „Ein feſte Burg iſt unſer Gott”.
Hieran ſchloß eine Predigt des Pfarvers Hofmeyer, Ober=Mörlen. Es
folgte eine Rede des Prälaten D. Dr. Diehl=Darmſtadt. Den Abſchluß
der Feier bildete ein Schlußgebet und Vaterunſer und das Lied „Nun
danket alle Gott.‟ Die Liedervorträge des Kinderchors der Bad=
Nau=
heimer Stadtſchule und des Poſaunenchors gaben der Feier ein
wür=
diges Gepräge. Eine Nachverſammlung in Mells Garten, wo weitere
Anſprachen ſtattfanden, bildete den Abſchluß des Feſtes. Die Kapelle
wurde vom Guſtav=Adolf=Verein errichtet. Die Geſamtkoſten belaufen
ſich auf etwa 40 000 Mark.
Flammeris,
MAiZend. Auduinss
Cas Kraftmeht und Gebäck 8
b. Friedberg, 15. Mai. Mit dem Neubau des
Polytech=
nikums, das an der Ecke der Bismarck= und Hindenburgſtraße zu
ſtehen kommt, iſt nunmehr der erſte Anfang gemacht worden, indem
von der Baufirma Reuß die Ausſchachtungsarbeiten begonnen wurden.
Vorläufig ſoll der eine Flügel, welcher das Maſchinenlaboratorium
ent=
hält, gebaur werden, da die Beſchaffung der ganzen Bauſumme noch
nicht möglich war. Da das Polytechnitum in fortdauerndem Aufſchwung
begriffen und für unſere Stadt von großem wirtſchaftlichen Intereſſe
iſt, wird der Be inn des Neubaues allſeitig freudig begrüßt. — Zum
Vorſitzenden des hieſigen Zweigvereins vom Roten Kreuz iſt Notar
Otto Jöckel gewählt worden, nachdem der ſeitherige Vorſitzende,
Prof. Wilh. Kloos, durch ſeine Verſetzung nach Darmſtadt zur
Nieder=
legung ſeines Amtes gezwungen war.
Gießen, 15. Mai. Angenommener, Haushaltsplan.
Die Stadtverordnetenverſammlung genehmigte in ihrer letzten Sitzung
den Haushaltsplan für 1926/27 mit 4 120 000 Mark in der
Betriebs=
rechnung und 1 087 000 Mark in der Vermögensrechnung. Ferner
be=
willigte das Haus einen Kredit von 210 000 Mark zur Erbauung von
weiteren 24 ſtädtiſchen Wohnungen, die noch in dieſem Jahre erſtellt
werden ſollen.
Gießen, 14. Mai. Die Stadtverordnetenverſammlung genehmigte
den Voranſchlag für 1926 in der Betriebsrechnung mit 4 120 767
Mark und in der Vermögensrechnung in Höhe von 1 087 555 Mark. Zur
Erbauung von 24 Wohnungen am Kugelberg wurde ein Kredit
von 210 000 Mark bewilligt. Es wurde beſchloſſen, unterirdiſche
Bedürf=
nisanſtalten für Männer und Frauen am Oswaldsgarten und am
Sel=
terstor zu errichten. Sämtliche Parteien erkannten die Erbauung eines
Schulhauſes für dringend nötig an, die Platzfrage ſoll baldigſt gelöſt
werden. Die Volkshalle ſoll neue Auffahrten erhalten. 5000 Mark
werden bewilligt. — Wegen Blutſchande, begangen an ſeiner
15jährigen Tochter, wurde ein Arbeiter zu 1 Jahr 3 Monaten
Zucht=
haus verurteilt.
* Alsfeld, 15. Mai. Der Haſſiabezirk, Alsfeld, welchem
41 Vereine mit 2200 Mitgliedern angehören, iſt einer der ſtärkſten
Bezirke der Kriegerkameradſchaft Haſſia. Er hielt dieſer Tage ſeinen
Frühjahrsbezirkstag unter dem Vorſitz des Oberlandmeſſers
Schade ab. Es wurde beſchloſſen, mit der Herbſttagung das 50jährige
Beſtehen des Beziuks zu verbinden. Bei Beratung der Tagesordnung
des bevorſtehenden Haſſiatages in Bingen wurde beſchloſſen, für die
Errichtung einer Haſſiaſterbekaſſe einzutreten, dagegen wurde der Plan
einer Haſſialotterie verworfen. Der Haſſiatag für 1927 ſoll für
Als=
feld beantragt werden. Das Bezirkskriegerfeſt findet am 11. Juli in
Grebenau ſtatt.
* Lauterbach, 15. Mai. Die Sitte, daß der Brautwagen noch
von einem Dorf nach der neuen Heimat der Braut fährt, hat ſich bis
heute im Vogelsberg erhalten. Dieſer Tage fuhr ein ſolcher
Braut=
wagen von Maar nach Angersbach; er war mit allerlei Hausrat und
Möbeln beladen, obend darauf thronte die Braut neben dem guten,
alten Spinnrad. Bändergeſchmückte Brautburſchen trabten auf ſchmucken
Pferden nebenher. Der Heimatfreund freut ſich, daß dieſe ſchöne
Volks=
ſitte noch nicht ausgeſtorben iſt.
Ihrer Kleidung gibt es nichts Besseres
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Verwandten, Freunden und
Bekannten die traurige Mitteilung,
daß mein lieber Mann, unſer
treuer Vater, Bruder, Schwager
(7506
und Onkel
Sattlermeiſter
heute vormittag nach ſchwerem
Leiden im Alter von 68 Jahren
ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Erneſtine Rittershoferu. Kinder.
Darmſtadt, den 16. Mai 1926.
Ballonplatz 4.
Die Beerdigung finder Dienstag,
den 18. Mai, nachmittags 3½ Uhr,
vom Portale des, alten Friedhofs
aus ſtatt.
Heute verſchied nach kurzem,
ſchwerem Leiden mein lieber
Mann, unſer lieber Vater, Groß=
(7508
pater und Bruder
Herr
Max Stern
im Alter von 66 Jahren.
Darmſtadt (Annaſtr. 22),
Heil=
bronn, Worms, Hanau, Frankfurt,
den 16. Mai 1926.
Im Nawen
der trauernden Hinterbliebenen:
Olga Siern, geb. Benjamin.
Die Beiſetzung findet ſtatt
Mon=
tag, den 17. Mai, nachm. 4 Uhr,
in Darmſtadt auf dem Friedhof
der iſr. Religionsgeſellſchaft.
Es wird gebeten, von
Blumen=
ſpenden Abſtand zu nehmen.
Plötzlich und unerwartet
ver=
ſchied heute unſer lieber Vater,
Schwiegervater und Großvater
Herr
Peter Gratwohl
im 66. Lebensjahre.
(7507
ImNamen d. tieftrauernd. Hinterbliebenen:
Kath. Plroth, geb. Gratwohl.
Darmſtadt, den 15. Mai 1926.
Die Beerdigung findet Montag,
den 17. Mai, nachmittags 4 Uhr,
auf dem Waldfrie hof ſtatt.
Bis 1. Juni
keine Sprechſtunden
Walter Baer, Dentist
Heinrichſtraße 46. 12873
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Heute entſchlief nach kurzem, ſchwerem
Leiden mein innigſtgeliebter, treuſorgender Vater
Herr
Adolf Mansbacher
im vollendeten 70 Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Paul Mansbacher.
Darmſtadt, den 16. Mai 1926.
Karlſiraße 106.
(7509
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 18. Mai,
vor=
mittags 11 Uhr, auf dem iſr. Friedhof ffatt.
Feiertagshalber
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Mittwoch u. Donnerstag den 19. u. 20. Mai
7505
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Nummer 136
Montag, den 17. Mai 1926
Seite 5
Vorrunde zur
deuiſchen Sußball Meiſſerſchaft.
Bayern München unterliegt in Leipzig.
Fortuna Leipzig macht ihrem Namen Ehre und gewinnt 2:0. —
Halbzeit 0:0. — Bayerns Sturm kann keine Tore machen.
25000 Zuſchauer.
Das Vorrundenſpiel in Leipzig brachte, eine Rieſenüber= Die Sp. Pg. Fürih kantert Viktoria Forſi
raſchung: der favoriſierte ſüddeutſche Meiſter Bayern München
unterlag gegen Fortung Leipzig trotz beſſeren Spieles mit 0:2
Toren. 25 000 Zuſchauer waren Zeuge dieſes fenſationellen
Kampfes, der in der erſten Halbzeit von München durchweg
über=
legen geführt wurde. In der zweiten Halbzeit war das Treffen
ausgeglichen. Bereits in der 8. Minute verwandelte Teichgräuer
für Leipzig einen Strafftoß. Dieſer Erfolg war auf die
Leip=
ziger Mannſchaft von gewaltiger Wirkung. Die Elf ſpielte jetzt
mit großem Elan, und es gelang ihr auch, in der 38. Minute
durch ein zweites, von Nichter erzieltes Tor, den Sieg
ſicherzu=
ſtellen. So verlor die techniſch und taktiſch überlegene
Mann=
ſchaft der Bahern. Ihr Sturm hatte zahlloſe Torgelegenheiten,
aber nicht eine wußte er auszuwerten. Selbſt zwei Elfmeter
wur=
den von Kienzler und dem Verteidiger Schmidt verſchoſſen.
Der Spielverlauf: Nach anfänglich verteiltem Spiel
geht der ſüddeutſche Meiſter ſchon bald zu techniſch ſehr, ſchön
durchgeführten Angriffen über. Fortung wird zurückgedrängt
und bleibt bis kurz vor Halbzeit in der Verteidigung. Bayern
erzielt 7:1 Ecken, aber keine kann ausgewertet werden. In der
22. Minute wird ſogar eine ſo klare Torchance, wie es doch ein
Elfmeter iſt, von Kienzler vergeben. Der Baheruſturm litt an
Ueberkombination und ſchoß guich zu zaghaft. Andererſeits war
aber auch die Leipziger Verteidigung ſehr gut, und auch die
Tor=
pfoſten retteten oft genug. Nach dem Wechſel wird das Spiel
ausgeglichen, ja man kann ſogar ſagen, daß im allgemeinen
For=
tung etwas mehr vom Spiel hatte. In der 8. Minute
verwan=
delte Teichgräber von der Strafraumgrenze aus einen Strafſtoß
zum ſtürmiſch bejubelten Führungstor für Fortung. Dieſer
Er=
folg ermutigt die Leipziger Elf ſtark, während München ſichtlich
depriniert iſt. Die Niedergeſchlagenheit in der ſüddeutſchen Elf
ſteigert ſich noch, als der Verteidiger Schmnidt in der 17. Minute im Straftaum abſieht. Sehr gut waren die Flügel, Franz und
die günſtige Gelegenheit zum Ausgleich, einen Elfmeter, ver= Aſcherl waren die Seele des Angriffs, während Seiderer garnicht
ſchießt. Die Eutſcheidung des Treffeus fällt in der 38. Minute,
als der Rechtsaußen Leipzigs einen Ball zur Mitte gibt, der Kleinlein fiel etwas ab. Die Hintermannſchaft war ſicher. Wie
Linksaußen Richter plötzlich herangeſauſt kommt und unhaltbar
verwandelt. Bayern macht noch einige Anſtrengungen,
wenig=
ſchaft wehrt ganz überragend ab.
Die Kritik: Es wirkte faſt grotesk, daß der ſehr mäßige
Sturm der Fortunen, der im ganzen nicht mehr als ſechs Kombi= Forſt mit nur zehn Mann ſpielte, da ein Mann ausgeſchieden
nationszüge zeigte, dieſes Spiel entſcheiden mußte. Der
For=
tunen=Angriff beſchränkte ſich meiſt auf Einzelleiſtungen und
ge=
legentliche Durchbrüche. Zwei ſolcher Aktionen kamen aber eben
mit Glück zum Erfolg. Sehr gut war beim Sieger die geſamte
Hintermaunſchaft, einſchließlich der Läuferreihe. Bahern
Mün=
chen enttäuſchte in Leipzig. Wohl zeigten die Süddeutſchen eine
eine famofe Ballbehandlung und einen befriedigenden Lauf. Aber
der Sturm beging den einen Fehler, zu viel zu kombinieren.
Da=
für ſchoß er zu wenig und zu ungenau. Ueberraſchend mäßig
fällig wirkte. Auch die beiden Außenläufer konnten meiſt dem
ſehr flotten Tempo des Kampfes nicht folgen. Die Verteidiger
Kutterer und Sckmidt waren im Verein mit dem Tormann
Bern=
ſtein die beſten Leute der Mannſchaft. — Eine Niete war der diesmal nicht immer beſonders ſicher, aber war er einmal in
Schiedsrichter Bartls=Köln, der von allen Leuten, die ſich im
Felde zeigten, die ſchlechteſte Leiſtung bot. — Das Spielfeld be= burg konnten die Gebrüder Sackenheim und die Läufer Heine
fand ſich trotz des voraufgegangenen Regens in beſter
Ver=
faſſung.
F. S. B. Frankfurt bezwingt B. V. Alteneſſen 2:1
Ein ſchöner Kampf vor 18900 Zuſchauern. — Gleichwertige
Leiſtungen. — Halbzeit bereits 2:1.
Es war nicht die ſchlechteſte Mannſchaft, die in Frankfurt
aus dem Wettbewerb um die Deutſche Meiſterſchaft ausgeſchie= Nordweſt Berlin konnte uicht durchgeführt werden, da das
Spiel=
den iſt. Der Ruhrbezirksmeiſter war den Leuten vom Maiu
tech=
niſch und taktiſch unbedingt ebenbürtig, ſein Sturm überraſchte Domiſtadt ſchon ſeit drei Tagen ununterbrochen.
ſogar durch ſeine ſtilreine Kombination. Wenn Frankſurt dennoch
geſwanu, ſo hat es das dem Umſtande zu verkanken, daß ſein
Sturm im Auswerten der Torchancen glücklicher und geſchickter
war. Fraukfurt giug ſchon nach 10 Minuten durch Catterman:
in Führung. Maslo, der Halblinke Eſſens, glich nach einer
hal=
lenswert iſt die Tatſache, daß beide Mannſchaften nicht das er= ſie lagen ſchon bei Halbzeit mit 2:1 Treffern im Vorteil.
wartete Kanpffpiel zeigten.
Zum Spielverlauf: Schon nach wenigen
Spielminu=
ten tritt die körperliche Ueberlegenheit der Eſſeuer Mannſchaft
ſtark in Erſcheinung. Es muß aber geſagt werden, daß die Gäſte
heit wenig Gebrauch machten. Frankfurt hat in der erſten
Halb=
zeit durchweg etwas mehr von Spiel wird auch vom Wind gut liche Formverbeſſerung Weinheims und ein ganz vorzügliches
unterſtützt. Eſſen hat ſchon bald eine günſtige Torchance, einen
Elfmeter, der jedoch vom Mittelſtürmer Sittek verſchoſſen wird.
In der 10. Minute ſieht man einen ſchönen Flankenlauf des
Franlſurter Linksaußen, die Flanke wird von Gattermann zum
Führungstor verwandelt. — Nach wechſelvollem Spiel kommt
Alteneſſen etwa 20 Minuten ſpäter nach ſchönem Durchſpiel des
5 Minuten ſpäter bricht der Nechtsaußen Frankfurts durch, ſeine Weinheim ſiel bereits in den erſten Minuten durch ein Mißver=
Flanke wird von Arno Strehlke aus der Luſt heraus blitzſchnell
zum entſcheidenden Tor verwandelt. — Ju der zweiten Halbzeit 7
war Alteneſſen, das jetzt mit dem Winde ſpielte, ſtark überlegen.
Es hatte lange Zeit den Auſchein, als ſollten die Gäſte nicht nur zum
lich war die Situation für Frankfurt, als der Verteidiger Wallis=
häuſer für eine Viertelſtunde ausſcheiden mußte. Aber Frank= nichts mehr, obwohl vor beiden Toren oft kritiſche Momente
ent=
furt verhinderte einerſeits durch ſeine glänzende Abwehr,
au=
dererſeits aber auch mit Glück den Ausgleich.
in Brettwille, A. Strehlke, dem Mittelläufer Fritz, dem
Außen=
läufer Henß und dem Tormann Krieger hatte. — Bei Alten=
Mittelläufer und der rechte Verteidiger Weiler. — Hille=Leipzig außen iſt für dieſen Poſten zu ſchade, da er ſeine Spezialität und
bot als Schiedsrichter eine Leiſtung, wie man ſie in gleicher ſein wirkliches Können hier nicht entfalten kann, deshalb miß=
Qualität am Main ſelten fah.
5:0 nieder.
Ueberlegenes Spiel der Fürther vor 10 000 Zuſchauern. — Ein ſich einſpielt, aber er kann in der Verteidigung mehr leiſten. Die
glatter und verdienter Sieg. — Eckenverhältnis 11:4.
Klaſſenunterſchied. Forſt war ſehr eiftig, die Mannſchaft be= kel und Bopp ihren Mann; das Tor für Weinheim hätte, obwohl
mühte ſich nach Kräften ehrenvoll abzuſchneiden, und hielt ſich
auch tapfer, aber ihre Spielweiſe war doch reichlich primitiv und
unkultiviert im Vergleich zu ihrem Gegner, der geſtern einen
guten Tag hatte. Fürth hatte nicht nötig, ſich voll auszugeben,
gewinnen können und müſſen, wenn der Sturm vor dem Tore den, weil Union der Platz nicht zur Verfügung ſtand. Die Jüu=
Mangel — beſäße die Fürther Mannſchaft neben ihrer
verfeiner=
ten und ausgebildeten Technik ein wenig mehr Energie und
Schußbermögen im Sturm —, ſo würde ihr die deutſche
Meiſter=
ſchaft wvohl kaum zu nehmen ſein. Das Spiel ſelbſt, das vor Am Samstag nachmittag begannen in Heidelberg die
10 000 Zuſchauern ſtattfand, war ziemlich einſeitg. Selten
konn=
ten die Lauſitzer einmal gefährlich werden. Das erſte Tor fiel
bereits in der zweiten Minute dunch Aſcherl. Dann dauerte es
bis kurz vor Schluß der Halbzeit, wo ein Selbſttor des linken
Forſter Verteidigers das Ergebnis auf 2:0 ſtellte. Nach der
Pauſe wurde die Ueberlegenheit noch drückender, Weiß erzielte
in der elften Minute das dritte Tor und Franz verwandelte
acht Minuten ſpäter einen Elfmeter. Erſt mit dem Schlußpfiff
kunnte Franz das Ergebnis auf 5:0 erhöhen.
Fürth bot eine befriedigende Geſamtleiſtung, die Mannſchaft
war gut in Form, wenn man von der ewigen Unentſchloſſenheit
auf der Höhe war. Die Läuferreihe leiſtete ebenfalls gute Arbeit,
bereits eingangs erwähnt, war das Spiel der Schleſier nur
mäßig und ſtand auf keiner hohen Stufe. Ausgezeichnet war nur
ſtens das Ehrentor zu erzielen, aber die Leipziger Hintermann= der Mittelläufer, der tat, was er konnte. Auch die Abwehr arbei= weiterem Ablauf der Verlängerung lautete das Treffen 3:5, ſo
tete ſehr troduktiv, während es im Sturm überall haperte. Zu
war.
Hamburger S.V. ſchlägt Duisburger
Spielverein 3:1.
Trotz anhaltenden Regens befand ſich der Raſen im
Duis=
ſehr gute Technik. Alle Leute hatten ein gutes Stellungsſpiel, burger Stadion in beſter Verfaſſung, ſo daß ein einwandfreier
Austrag des Treffens garantiert war. Die beiden vollſtändig
zumeiſt von den Norddeutſchen überlegen geführt wurde. Beim
war bei Bahern die Läuferreihe, in der Mitelläufer viel zu ſchwer= H. S. V. war ſowohl die beſſere Technik wie auch die überlegene verein Wiesbaden zurzeit gepachteten neuen ſtädtiſchen Sportplatz
Taktik. Die beſten Leute beim Sieger waren der Verteidiger „Kleinfeldchen” ſtatt und hatte trotz der unſicheren Witterung eine
Niſſe, der Läufer Lang, der Mittelläufer Halvorſen und im ganz anſehnliche Zuſchauermenge angezogen. Es litt ſtark unter
Sturm Sommer, Ziegenſpeck und Harder. Tull Harder ſtand zwar
Fahrt, dann wurde es auch für Duisburg brenzlich. Bei Duis=
und Gruber gefallen. Der Sturm wußte nicht zu überzeugen, ſeiten Wiesbadens von dem alten Berliner Kneſebeck und auf
Torſchützen waren für Hamburg Ziegenſpeck, Sommer und
Har=
der. Das Gegentor für Duisburg erzielte Fiederer.
Das Kölner Spiel ausgefallen.
Fußballmeiſterſchaft zwiſchen dem Vf.N. Köln und Nordels fahrenden Verteidigung nie durchſetzen kann.
Karlsruher F. V. unterliegt in Paris.
den Vereinen Red Star und Club Francais. Die Franzoſell, baden kurz vor Halbzeit, einen ſchön getretenen Eckball mit
Kopf=
ben Stunde Spieldauer aus jedoch ſtellte ſchon fünf Minuten die tags zuvor in einem Probeſpiel ihre beſten Leute ermittelt ſchuß zu verwpandeln. Einen berzhaften Torſchuß von ſeiten
ſpäter A. Strehlke das alte Torverhättnis wieber her. Bemer= hatten, ſiegten nach gleichwertigem Spiel knapp mit 4:3 Torken; Wiesbadens ſah man nicht. Der Ausgleich fiel 5 Minuten nach
Union=Darmſtadt — F.V. Weinheim 1:1.
Zu einem Samstag=Abendſpiel, hatte ſich Union den Alt= beiderſeitigen energiſchen Bemühungen um den Siegestreffer
— von wenigen Ausnahmen abgeſehen — von dieſer Ueberlegen= meiſter Weinheim verſchrieben. Wenn auch das Spiel ſehr unter blieben erfolglos,
dem Regen zu leiden hatte, ſo zeigte es doch deutlich die erheb=
Feldſpiel der ſympathiſchen Elf, worin ſie den Unioniſten
über=
legen war. Weinheim krankt daran, woran gute Vereine
ſpiele=
riſch zu Grunde gehen können, am Torſchuß. Die Flügel des
Innentrios durch den Halbrechten Maslo zum Ausgleich. Etwa wenn auch der linke Läufer zeitweilig ausfiel. — Das Tor für Berlin; Hertha B. S. C.—V. f. B. Königsberg 4:0 (0:0). In
ſtändnis zwiſchen Frey und Bopp, ſtreng genommen jedoch durch InBreslau; Breslauer S. C. 08.—Dresdener S. C. 1:0 (0:0).
Fehler Freys, der den Ball hätte zurücgeben müſſen. Union
lommt, trotz aller Anſtrengungen, nicht ſo recht in Schwung
in=
folge des mangelnden Verſtändniſſes zwiſchen Läufer= und
Ausgleich, ſondern auch zum Siege kommen. Beſonders brenz= Sturmreihe. Der Ausgleich fällt durch herrlichen Kopfſtoß von felder Stadtmanuſchaft—1. F. C. Nürnberg 2:2. Sp. Vg. Köln=
Faß, Halbzeit 1:1. An dieſem Reſultat ändert ſich bis Schluß. Sülz 07—A. S. V. Nürnberg (Samstag) 2:2.
ſtehen. — Unions Leiſtung ſtand auf keiner, beſonders hohen
Stufe. Es iſt jedoch zu bedenten, daß 5 Erſatzleute ſpielten. Der
Zur Kritik iſt zu ſagen, daß Frankfurt ſeine beſten Leute Sturm konnte nur rechts gefallen, denn links wollten ſich Boß
und Porzel abſolut nicht verſtehen; erſterer beging ſchwere
Stel=
lungsfehler und letzterer konnte keine verwertbare Flanke
herein=
eſſen war das Innentrio ſehr gut. Gefallen konnten auch der geben. Mühlbach und Faß verſtehen ſich gut, Jakob auf
Rechts=
mutig wird und ſo einige Fehler beging. In der Läuferreihe
war Beck der beſte Darmſtädter, gefiel durch ſeine Kopfarbeit, in
ſeinen übrigen Leiſtungen ſteht er immer noch nicht auf früherer
Höhe. Kunze, erſtmalig als Erſatz in der Läuferreihe ſpielend,
zeigte Eifer, auch Geſchick, iſt aber kein Läufer. Möglich, daß er
geſamte Läuferreihe ließ geſtern den planvollen Aufbau vermiſſen,
Der Sieg der Kleeblättler war in dieſer Höhe vollauf ver= der Sturm wurde nicht genügend vorgetrieben, die Bälle mehr
dient. Zwiſchen den beiden Mannſchaften beſtand ein ganzer zurück= als vorgeſpielt. In der Verteidigung ſtanden Frey,
Zir=
es dem Spielverlauf nach ſehr verdient war, jedoch nicht zu fallen
brauchen. — Der Schiedsrichter leiſtete ſich in
Abſeitsentſchei=
dungen einige Schnitzer, war im übrigen aber gut. — Union 2.
gegen Germania 08 Pfungſtadt 2, dort 25. — Das für Sonntag
die Mannſchaft gewann verhalten und hätte doch noch viel höher angeſetzte Spiel gegen Kreuznach konnte nicht ausgetragen
wer=
etwas mehr Durchſchlagskraft gezeigt hätte. Wäre nicht dieſer gendſpiele und das Spiel der Alten Herren mußte aus dem
glei=
chen Grunde ausfallen.
Die Fußballmeiſterſchaft der Deutſchen Turnerſchaft.
Vorrundenſpiele der Kreismeiſter der Deutſchen Turnerſchaft, in
denen die Fußballmannſchaft von T.V. „Vater Jahn” Peine
gegen die Mannſchaft von T.V. 1846 Mannheim mit 3:1 ſiegte.
Am gleichen Tage wurden auch die Vorſchlußſpiele um die
Hand=
ballmeiſterſchaft der Deutſchen Turnerſchaft ausgetragen, in
denen die Turngeſellſchaft Stuttgart über den T.V. Stuttgart
mit 5:2 Sieger blieb, während der ſüdweſtdeutſche Meiſter Pol.=
S.V. Raſtatt über den Emdener T.V. 9:5 ſiegte. Im
Handball=
vorrundenſpiel der Damen ſiegte „Eintracht” Frankfurt über
M. T. V. Stuttgart 6:0. —In den Sonntagsſpielen der
Fußball=
abteilung ſtanden ſich die Mannſchaften von „Vater Jahn” Peine
und M. T. V. Fürth gegenüber. Die Fürther gewannen das Spiel
mit 5:4 Toren. Die Fürther werden nunmehr zur Ermittlung
des Meiſters von Deutſchland gegen den Berliner Meiſter
an=
zutreten haben. — In der Handballmeiſterſchaft ſtanden ſich am
Sonntag T.Geſ. Stuttgart und Pol.=S.V. Raſtatt gegenüber.
Nach Ablauf der regulären Spielzeit ſtand das Spiel 2:2, nach
daß ein Entſcheidungsſpiel für den Pfingſtmontag nach Eßlingen
erwähnen iſt allerdings, daß ſchon von der zehnten Minute ab anberaumt werden mußte. In der Damenabteilung fertigten die
Damen von „Eintracht” Frankfurt ihre Gegnerinnen vom S.C.
Hannover mit 1:0 knapp aber verdient ab. Auch die
Frankfur=
terinnen gaben ſich damit zum Endſpiel gegen den Berliner
Meiſter qualifiziert, das am 30. Mai ſtattfinden wird.
Sportverein Wiesbaden — Sportverein Darmſtadt 1898 1:1.
Am geſtrigen Sonntag genügte die Ligamannſchaft des
Sportvereins Darmſtadt einer alten Rüchſpielverpflichtung beim=
Sporwerein Wiesbaden und vermochte durch ein unentſchiedenes
antretenden Mannſchaften lieferten ſich ein ſchönes Spiel, das ehrenvolles Ergebnis, ihre derzeitige Formperbeſſerung erneut
unter Beweis zu ſtellen. Das Spiel fand auf dem vom
Sport=
dem heftigen Weſtwind, der die Kontrolle des Balles und die
einzelnen Aktionen ſehr erſchwerte. Wenn trotzdem auf beiden
Seiten zeitweiſe prächtige Spielmomente gezeigt wurden, ſo zeugt
das von einem ſoliden Können beider Mannſchaften, das auf
ſeiten der Darmſtädter vom Fußballehrer auf zielbewußte Art
gepflegt und weiter gefördert wird. Das Stürmerſpiel der
bei=
den Mannſchaften iſt grundverſchieden. Bei Darmſtadt modernes,
rationelles Spiel auf den freien Raum mit ſteilem Durchſpiel,
Das für Köln angeſetzte Vorrundenſpiel um die Deutſche dagegen bei Wiesbaden veraltetes Spiel von Mann zu Mann,
Hin= und Herſchieben des Balles, das ſich bei einer ſcharf drein=
Wiesbaden ſpielte zuerſt mit dem ſtarken Rückenwinde als
feld in einem unbrauchbaren Zuſtand war. Es regnet iu der Bundesgenoſſen, vermochte jedoch das Spiel trotzdem nicht
über=
legen zu geſtalten. Im Gegenteil, die Darmſtädter arbeiteten die
bedeutend gefährlicheren Torgelegenheiten heraus, die jedoch
ſamt und ſonders durch ungenaues Schießen erfolglos verliefen.
Der Meiſter des Bezirks Württemberg=Baden, Karlsruher Io verſchoß Takaes zweimal frei vor dem Tor im vollen Lauf.
F. V., ſpielte am Sonntag in Paris gegen eine Kombination aus. Auch Müllmerſtadt hatte kein Glück. Dagegen gelang es Wies=
Seitenwechſel durch Wenner, der eine wunderbare Vorlage von
Müllmerſtadt einſchoß. Dann hatte Wiesbaden bange Minuten
zu überſtehen. Aber Niſcher im Tor meiſterte in hervorragender
Manier die Bombenſchüſſe des Darmſtädter Innenſturms. Die
Fußball=Ergebniſſe.
Vorrunde zur Deutſchen Fußball=Meiſterſchaft.
In Frankfurt: F. S. V. Frankfurt—B. V. Alteneſſen
Sturms flankten glänzend, aber der Innenſturm kam nicht zum 2:1 (2:1). Ju Fürth; Sp. Vag. Fürth—Viktoria Forſt 5:0
Schuß, mag ſein, daß die aufmerkſame Unionverteidigunz ihm (2:0). In Leipzig: Fortung Leipzig — Bayern München 2:0
allzuſehr zuſetzte. Die übrigen Teile der Elf waren gut beſetzt, (0:0). Zn Kiel; Holſtein Niel—Stettiner S. C. 8:2 (4:0). In
Quisburg: Duisburger Sp. V.—Hamburger S. V. 1:3 (1:2).
Weſtdeutſchland.
Turn Düſſeldorf—1. F. C. Nürnberg (Samstag) 0:3. Kre=
Seite 6
Montag, den 17. Mai 1926
Nummer 136
Süddeutſchland.
Repräſentativſpiel in Pirmaſens: Beſetztes
Gebiet gegen unbeſetztes Gebiet 1:4., Aufſtiegſpiele:
Be=
zirk Bayern: F. C. Bayreuth—F. C. Fürth 2:3.
Würz=
burger Kickers—Schwaben Ulm 2:3. Sp. Vg. Ingolſtadt-Jahn
Regensburg 4:1. Bezirk Württemberg=Baden: F. C.
Konſtanz—Phönix Karlsruhe 1:0. S. C. Freiburg—Union
Bök=
kingen 2:0. Sp. Vg. Cannſtadt—Sportfreunde Stuttgart 1:4.
Rheinbezirk: Phönir Mannheim-V. f. R. Kaiſerslautern
3:2. Sandhofen—F. V. Speyer 2:2. Mainbezirk: V. f. L.
Neu=Iſenburg — Viktoria 94 Hanau 4:2. Bezirk
Rhein=
heſſen=Satr: S. C. Saar 05 Saarbrücken—Haſſia Bingen
1:4. Privatſpiele: München 1860—Teutonia München 1:3.
Boruſſia Neunkirchen-V. f. L. Neckarau 3:3. S. V. 06
Völk=
lingen—F. V. Saarbrücken 1:4. Eintracht Trier—Guts Muts
Dresden 1:1. S. V. Wiesbaden—S. V. 98 Darmſtadt 1:1. Union
Niederrad—Sportfreunde Frankfurt 4:1. F. C. Hanau 93—
Phö=
nix Ludwigshafen 3:2. V. f. R. Mannheim—Guts Muts
Dres=
den (Samstag) 3:2. Süddeutſche Mannſchaften auf
Reiſen: Turu Düſſeldorf—1. F. C. Nürnberg 0:3. Krefelder
Stadtmannſchaft-Turu Düſſeldorf 2:2. Erfurter S. C.—Wacker
München 0:3. Sp. Vg. Köln=Sülz 07—A. S. V. Nürnberg 2:2.
Wacker Halle—Wacker München 1:9.
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiele: Union S. C. Charlottenburg—
Berliner S. V. 92 2:2. Meteor Berlin—Union 92 Berlin 4:2.
Privatſpiele: 1. F. C. Neukölln—Hanſa 07 Berlin 5:2.
V. f. B. Pankow-Vorwärts Berlin 1:1.
Norddeutſchland.
Privatſpiele: Bezirk Hamburg: Holſatia
Elms=
horn—Union Teutonia Kiel 2:13. F. C. Blankeneſe-Boruſſia
Harburg 1:4. Bezirk Harburg; Viktoria Wilhelmsburg—
Viktoria Harburg 6:0. S. V. Harburg-Hohenzollern=Hertha
Kiel 3:5. Bezirk Lübeck: Phönix Lübeck—Stralſund 07 3:1.
Bezirk Bremen: A. B. T. S. Bremen—S. V. Emden 6:1.
Mitteldeutſchland.
S. C. Erfurt—Wacker München (Samstag) 0:3. Wacker Halle
—Wacker München 1:9. Städte=Elf Apolda—Eintracht Leipzig
1:1. F. C. Plauen—Sportfreunde Leipzig 1:2. Magdeburg 1900
—Deſſau 05 3:1.
Heſſ. Polizei=Sportverein 1. Mannſchaft—Alemannia Worms 1.
7:6 (4:2).
Polizei=Sportverein anfangs überlegen. Ausbeute vier Tore.
Wind behindert ſtark das Zuſammenſpiel. Durch
Gleichgültig=
keit des Tormanns erzielt Worms ſein erſtes Tor. Das zweite
fällt durch Fehler in der Verteidigung. Nach Halbzeit muß
Links=
außen von Polizei wegen Sehnenzerrung ausſcheiden. Gegner
findet ſich. Gegner holt auf. Polizei geht wieder in Führung.
Im weiteren Verlauf gelingt es der Alemannen=Mannſchaft,
durch Fernſchuß das Spiel auf 5:4 zu ſtellen. Gleich darauf kann
Polizei=Mannſchaft ein Tor für ſich buchen. Worms drückt durch
falſches Stellungsſpiel der Verteidigung ſtark vor dem Tor der
Grünen. In flottem Durchbruch gelingt es der Polizei, das
Spiel auf 6:4 zu ſtellen. Nach einigem Hin und Her gelingt es
dim Gegner, einzuſenden. Polizei gelingt es durch prächtigen
Schuß des Halblinken, das Reſultat auf 7:5 zu ſtellen. Aus
einem Gedränge heraus ſendet der Gegner noch einmal ein.
Bei Polizei=Sportverein Sturm gut, Läuferreihe gut,
Verteidi=
gung mittelmäßig. Tormann hätte von den ſechs Bällen gut drei
halten können. Hatte einen ſchlechten Tag. Alemannia ſpielte
wie aus einem Guß, flink und ſehr eifrig. Ihr beſter Mann
Mittelſtürmer.
V. f. R. Mannheim—Sportverein Darmſtadt 1898 1:8 (1:3).
Mannheims körperlich kleine, aber flinke Mannſchaft,
begün=
ſtigt durch den ſchmalen Platz — das Hauptſpielfeld war
ſpiel=
unfähig — läßt in der erſten Halbzeit kein flüſſiges
Zuſammen=
ſpiel Darmſtadts aufkommen. Sportverein wird zunächſt durch
den ſtarken Rückenwind ſehr behindert. Die Vorlagen der Läufer
gehen meiſt über die Köpfe der Stürmer hinweg ins Aus oder
dem Torwächter in die Hände. Endlich nach etwa 15 Minuten
kann Zitz das erſte Tor erzielen, dem jedoch die eifrigen
Mann=
heimer ſogleich den Ausgleich entgegenſetzen können. Erſt
all=
mählich zieht ſich das Stürmerſpiel etwas mehr in die Breite,
und Kadel, Rechtsaußen für Fiedler, und Götz erhöhen die
Tor=
zahl auf 3. In der zweiten Halbzeit, gegen den Wind, nimmt
das Spiel beſſere Formen an, doch reicht es an die der
vorher=
gehenden Sonntage bei weitem nicht heran. Viele Schüſſe, durch
den Wind abgetrieben, gehen ins Aus. Mannheim läßt nach,
und Sportverein kann noch fünfmal ſiegreich ſein. Werner
zwei=
mal, Götz, Jans und Kadel je einmal. Der enge Platz und der
ſtarke Wind ſind zwei Faktoren, die das Spiel ſehr
beeinträch=
tigen können, aber eine Meiſter=Mannſchaft müßte auch unter
ſchwierigeren Verhältniſſen beſſer Herr der Lage ſein, als ſie
es geſtern war.
„Heſſen” V. f. L.
Am geſtrigen Sonntag ſpielte die 1. Mannſchaft von „Heſſen”
V. f. L. gegen die gleiche der Turngeſellſchaft Eberſtadt in
Eber=
ſtadt. Es war das letzte Spiel, das die „Heſſen” in der
Vor=
runde der Verbandsſpiele im A. D. T. auszutragen hatten. Das
Spiel endete mit 4:0 für „Heſſen”.
Zwiſchenrunde der Deutſchen Turnerſchaft.
Turn= und Sportverein Spandau nimmt an dem Endſpiel teil.
Der Turn= und Sportverein Spandau 1860 konnte ſich am
Sonntag in Berlin durch einen 4:3=Sieg über den Akademiſchen
Turnverein in Leipzig=Connewitz für das Endſpiel am 6. Juni
qualifiziert.
Bei den Damen gelangte die Hamburger Turnerſchaft
Barm=
beck=Uhlenhorſt über Turnbund Breslau=Neukirch mit 2:1 (0:1)
in die Endrunde.
Hockeg.
Tagung des Deutſchen Hockey=Bundes.
Der ordentliche Bundestag des Deutſchen Hockeybundes trat
am Sonntag in Bad Pyrmont zuſammen, nachdem bereits am
Samstag engere Sitzungen des Bundes=Ausſchuſſes und des
Präſidiums ſtattgefunden hatten. Vertreten waren beim
Bun=
destag die ſieben Landesverbände mit insgeſamt 468 Stimmen.
Aus den umfangreichen Verhandlungen ſind die folgenden
inter=
eſſanten Punkte hervorzuheben. Auf Antrag wurde der
Nord=
bſtdeutſche Verband auf drei Jahre von den Silberſchildſpielen
dispenſiert; nach Ablauf dieſer Friſt hofft Nordoſtdeutſchland,
ſeine Spielſtärke ſoweit gehoben zu haben, daß derartig
kataſtro=
phale Niederlagen, wie kürzlich gegen Berlin (25:0) nicht mehr
möglich ſind. — Der Antrag des Süddeutſchen Verbandes, in
Zukunft den Bundestag nur alle zwei Jahre zuſammentreten
zu laſſen, wurde abgelehnt. Desgleichen verfiel ein Vorſchlag,
daß künſtig erſt alle Anträge vom Bundesausſchuß zu ſichten
ſeien, der Ablehnung. — Der Bundesvorſtand wurde in der alten
Beſetzung wiedergewählt: 1. Vorſitzender: Berger=Berlin, 2.
Vor=
ſitzender: Dr. Pape=Köln, Schatzmeiſter: Schweitzberger=Berlin,
Schriftführer: Dr. Beyer=Krefeld. Beiſitzer: Könnecke, Eggert
(beide Berlin), Joſt=Mannheim. Joſt trat für Krebs=Mannheim
in den Vorſtand ein, da Krebs verzichtet hatte.
Sporifeſi des 3. Bezirkes des Main=Rhein=
Gaues der Oeuiſchen Turnerſchaft.
Das Sportfeſt ſtand unter keinem günſtigen Zeichen, denn
der Wettergott hatte der Turnerſchaft einen üblen Streich geſpielt.
Eine Menge Turner, die gemeldet hatten, ſind nicht angetreten.
Im allgemeinen ſind die Leiſtungen nicht als hervorragend zu
bezeichnen, denn frierende Turner können eben keine
Höchſt=
leiſtungen erzielen. Ganz beſonders fiel das Fernbleiben der
Jugend auf, jedoch ſoll das nicht bedeuten, daß ſie kein Intereſſe
für Leichtathletik hat. Es iſt aber eine bekannte Tatſache, daß
Geräteturner weniger gute Volksturner ſind, was auch ein
Grund für das Fernbleiben von vielen iſt. Jedenfalls haben aber
die angetretenen Turner ihr Beſtes gezeigt. Bei den einzelnen
Wettkämpfen ſind folgende Sieger hervorgegangen:
Sieger bei den einzelnen Wettkämpfen: Oberſtufe
Sechs=Kampf: 1. Kurt Hué, T.=G. Beſſungen 1865, 481
Punkte; 2. Georg Schmahl, T.=G. Beſſungen 1865, 390 Punkte.
— Unterſtufe, Sechs=Kampf: 1. Peter Hofmann, Tv.
Eberſtadt, 298 Punkte; 2. Peter Caſpary, Tv. Hahn, 282 Punkte.
— A=Jugend 1908/09 Vierkampf: 1. W. Vetter, Tv.
Jugenheim, 292 Punkte; 2. H. Schneider, Tv. Bickenbach, 270
Punkte; 3. H. Bauer, Ty. Eberſtadt, 254 Punkte. — B=Jugend
1910/11, Vierkampf: 1. Karl Grünig, Tv. Pfungſtadt,
330 Punkte: 2. Ad. Dörr, Tv. Alsbach, 317 Punkte; 3. W.
Traub, Tv. Jugenheim, 297 Punkte. — 4X100=Meter=
Stafette: 1. T.=G. Beſſungen, 51 Sek.; 2. Tv. Seeheim,
53 Sek.; 3. Tv. Eberſtadt, 57,2 Sek.
Einzelwettkämpfe: Schleuderball: 1. Aug. Beringer,
T.=G. Beſſungen, 46,60 Meter. — Kugelſtoßen: 1. Kurt
Hué, T.=G. Beſſungen, 9,05 Meter; 2. Gg. Schmahl, T.=G.
Beſ=
ſungen, 8,85 Meter. — Weitſprung: 1. Kurt Hué, T.=G.
Beſſungen, 5,80 Meter. — Weithochſprung: 1. Wilhelm
Hebel, T.=G. Beſſungen, und Nik. Scherer, T.=G. Beſſungen, beide
1,50:3,00 Meter.
Einzelwettkämpfe für Anfänger: 100=Meter=Lauf;
1. Georg Hartmann, Tv. Seeheim, 12,1 Sek.; 2. Ludw. Schäfer,
Tv. Seeheim, 12,4 Sek.; 3. Ludw. Eiſinger, Tv. Seeheim, 13 Sek.
— 1500=Meter=Lauf: 1. Peter Caſpary, Tv. Hahn,
5:42,2; 2. Erich Herzel, Tv. Bickenbach, 5:29. —
Ballweit=
wurf: 1. Adam Nickel, Tv. Pfungſtadt 75 Meter. —
Kugel=
ſtoßen: 1. Peter Hofmann, Tv. Eberſtadt, 8,45 Meter; 2. H.
Bauer, Tv. Eberſtadt, 8,29 Meter; 3. Peter Caſpary, Tv. Hahn,
8,22 Meter. — Freihochſprung: 1. Heinrich Ragb, Tv.
Hahn, Emil Koboldt, Tv. Eberſtadt, und Peter Bruckmann, Tv.
Eberſtadt, alle 1,55 Meter; 2. Ludw. Eiſinger, Tv. Seeheim, 1.50
Meter. — Weithochſprung: 1. Peter Caſpary, To. Hahn,
1.45:2,90; 2. Gg. Hartmann, Tv. Seeheim, 1,40:2,80; 3. Ludw.
Eiſinger, Tv. Seeheim, und Peter Brückmann, Tv. Eberſtadt,
beide 1,35:2,70.
Einzelwettkämpfe, A=Jugend: 100=Meter=Lauf: 1. W.
Vetter, Tv. Seeheim, 12,4 Sek.; 2. H. Schneider, Tv. Bickenbach,
13,1 Sek.; 3. Steiner, Tv. Seeheim, 13,2 Sek. — Weitſprung:
1. Steiner, Tv. Seeheim, 4,70 Meter; 2. H. Schneider, Tv.
Bickenbach, 4,55 Meter; 3. Ch. Lindner, Tv. Bickenbach, 4,40
Meter. — Kugelſtoßen: 1. H. Bauer, Tv. Eberſtadt, 9,30
Meter; 2. G. Bonin, Tv. Alsbach, 9,20 Meter; 3. W. Vetter,
Jugenheim, 8,60 Meter. — Ballweitwurf: 1. W. Vetter,
Tv. Jugenheim, 77,80 Meter; 2. G. Bonin, Tv. Alsbach, 72.30
Meter; 3. A. Böſenecker, Tv. Alsbach, 69,30 Meter.
Einzelwettkämpfe, B=Jugend: 100=Meter=Lauf: 1. W.
Traub, Tv. Jugenheim, 13 Sek.; 2. K. Grünig, Tv. Pfungſtadt,
13,4 Sek.; 3. Gg. Wenz, Tv. Alsbach, 14 Sek. — Weitſprung:
1. Gg. Wenz, Tv. Alsbach, 4,45 Meter; 2. Ad. Dörr, Tv.
Als=
bach, 4,40 Meter; 3. K. Grünig, Tv. Pfungſtadt, 4,20 Meter. —
Kugelſtoßen: 1. W. Traub, Tv. Jugenheim, 9,35 Meter;
2. K. Grünig, Tv. Pfungſtadt, 890 Meter; 3. Ad. Dörr, Tv.
Alsbach, 8,80 Meter. — Ballweitwurf: 1. K. Grünig,
Tv. Pfungſtadt, 69 Meter; 2. Ad. Dörr, Tv. Alsbach, 64 Meter;
3. Phil. Meyer, Tv. Hahn, 57 Meter.
Kampfſpielwerbetag in Darmſiadt.
Der Ausſchuß für Leibesübungen, dem die Durchführung des
Kampfſpielwerbetags übertragen wurde, hat durch ſeinen
tech=
niſchen Ausſchuß den Plan zu dieſem Tag ausarbeiten laſſen.
Urſprünglich ſür den 16. Mai feſtgeſetzt, iſt man dazu
übergegan=
gen, einen ſpäteren Termin zu wählen, um durch gute
Vorberei=
tungen wieder einmal eine muſtergültige Werbeveranſtal ung für
Darmſtadt vorführen zu können. Es werden ſich der weitaus
größte Teil der Leibesübung treibenden Vereine Darmſtadts
ſo=
wie die Schulen an den Veranſtaltungen beteiligen. Sehr
er=
freulich iſt, daß aller Vorausſicht nach die, ſeit den beiderſeitigen
Kampfmaßnahmen geſchiedenen Turner und Sportler, ſich bei
dieſer Gelegenheit zu gemeinſamer Arbeit wieder
zuſammenfin=
den. Dagegen iſt die Beteiligung der dem Arbeiterſportkartell
angeſchloſſenen Vereine ungewiß. — Als Termin wird
voraus=
ſichtlich der 13. oder 20. Juni in Betracht kommen. Geplant ſind
zunächſt große Laufſtaffeln in der unteren Rheinſtraße, ein
gro=
ßer Werbelauf ſämtlicher Vereine der Stadt ſowie der näheren
Umgebung nach dem Schwimmbadplatz, dortſelbſt
Werbevorfüh=
rungen ſämtlicher dazu geeigneter Arten von Leibesübungen.
Leichtathletik, Schwimmer im Schwimmbad oder Woog, Turner,
Kraftſport, Radfahrer, Turnſpiele, Volkstänze. Alles wird im
bunten Getriebe an den Augen der Zuſchauer dort vorbeiziehen
und die gemeinnützige Arbeit, die in den Vereinen geleiſtet wird,
ſo recht zu Bewußtſein bringen. — Der Tag ſoll insbeſondere für
die deutſchen Kampffpiele in Köln am 4. bis 11. Juli, des
wei=
teren aber für Betätigung auf dem Gebiete der Leibesübungen
im allgemeinen werben und viele, die dieſer Betätigung noch
fernſtehen, zur Beteiligung gewinnen. — Das Nähere wird
zu gegebener Zeit bekanntgegeben.
Staffellauf „Quer durch Wiesbaden”
Der am Sonntag über 4,2 Km. ausgetragene Staffellauf
„Quer durch Wiesbaden” wurde in der Hauptklaſſe vom S. V.
Wiesbaden in der Zeit von 12:03,1 Minuten vor dem V. f. R.
Heilbronn gewonnen. — Die Klaſſe B ſah den Pol. S.V. Butzbach
in einer um eine Minute ſchlechteren Zeit gewinnen.
S. C. Charlottenburg gewinnt „Potsdam=Berlin”
Hauptklaſſe 25 Km.: 1. S.C. Charlottenburg 1:00,50.4
Stunden; 2. DSC. Berlin 1:01,20 Stunden; 3. Pol. S.V.
Ber=
lin 1:02,14.2 Stunden; 4. Berliner S.C. 1:02,23 Stunden; 5.
Brandenburg 1:03,24.5 Stunden; 6. Zehlendorf 88; 7. Teutonia;
8.S. V. Siemens; 9. S.C. Charlottenburg (zugleich Sieger der
2. Mannſchaften). — 15 Km.: 1. Diskontobank 39:22 Min.; 2.
S.C. Adler. — 10 Km.: 1. Brandenburg=Knaben 23:50 Min.;
2. S.C. Charlottenburg=1. Damen; 3. S.C. Charlottenburg=
Kna=
ben; 4. S.C. Charlottenburg=Alte Herren.
Klub=Dreikampf in Stuttgart.
Auf Einladung der Stuttgarter Kickers trafen ſich am
Sams=
tag die Leichtathleten des F. C. Phönir Karlsruhe, des F. V. 94
Uilm und des Gaſtgebers zu einem Klub=Dreikampf. Der Regen
hatte die Bahnen aufgeweicht, ſo daß die Leiſtungen entſprechend
darunter leiden mußten. 110 Meter Hürdenlauf: 1.
Steinhardt=Karlsruhe 16.1, 2. Zeh=Stuttgart 17.2, 3. Gröll=Ulm
20 Sek. Speerwerfen: 1. Günter=Stuttgart 48.17. 2. Dietz=
Karlsruhe 44.30, 3. Steinhardt=Karlsruhe 40.55, 4. Buſch=Ulm
39.55 Meter. Hochſprung: 1. Poeller=Stuttgart 1.70, 2
Michels=Karlsruhe 1.65, 3. Heuber=Stuttgart und Habdank=Ulm,
beide 1.60 Meter. 200=Meter=Lauf: 1. v. Rappard=
Karls=
ruhe 22.5, 2. Wondratſchek=Stuttgart 22.7 Eek. 1500=Meter=
Lauf: 1. Kettner=Stuttgart 4:18.3, 2. Habdank=Ulm 4:20.9, 3.
Wagner=Karlsruhe 4:25.4 Min. 100=Meter=Lauf: 1. Corts=
Stuttgart 11, 2. Hubrich=Stuttgart 11.2, 3. v. Rappard=Karlsruhe
Bruſtbreite, 4. Faiſt=Karlsruhe Bruſtbreite zurück.
Diskus=
werfen: Hänßler=Stuttgart 32.52, 2. Lehmann=Karlsruhe 29.48,
Oeſterreicher=Stuttgart 27.79, 4. Gröll=Ulm 27.09 Meter. 400=
Meter=Lauf: 1. Braun=Karlsruhe 52.8, 2. Bahl=Stuttgart
54.8, 3. Möck=Ulm 56.8 Sek. 800=Meter=Lauf: 1. Gaſſert=
Karlsruhe 2:05, 2. Amberger=Karlsruhe 2:06.2, 3. Wenzelburger=
Stuttgart 2:06.4 Min. Weitſprung: 1. Neef=Stut=gart 6.59,
2. Butz=Stuttgart 6.36, 3. Hildenbrandt=Ulm 6.14 Meter. 4 mal
100 Meter=Staffel: 1. Stuttgarter Kickers 43.5, 2. Phönix=
Karlsruhe 44.9, 3. F. V. Ulm 47.4 Sek. 3 mal 1000 Meter=
Staffel: 1. Phönir=Karlsruhe 8:26.0, 2. Stut garter Kickers
8:29.6 Min Geſamtergebnis: 1. Stuttgarter Kickers 119
Punkte, 2. Phönix=Karlsruhe 111 Punkte, 3. F. V. Ulm 94
54 Punkte.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910 — Turngemeinde Dieburg.
Wie vorausgeſagt, gab es zwiſchen dieſen beiden Vereinen
ein wunderſchönes Trefſen. Es waren durchweg ſpannende und
techniſch hochſtehende Kämpfe. Die Dieburger haben trotz ihrer
Niederlage gezeigt, daß Se ringen können. Die Darmſtädter
haben aber gezeigt, daß ſie, wenn die Mannſchaft komplett
an=
tritt, kaum zu ſchlagen ſind. Die Mannſchaſt hat auch in der
letzten Zeit viel gelernt. Das Traming mit den beiden
Inter=
nationalen Kovaes und Büky macht ſich bemerkbar. Dieſe
Bei=
den gaben ihr erſtes Debut in der Monnſchaft und haben ſich
großartig eingeführt. Es iſt eine Luſt, ſie beim Kampf zu ſehen,
und es wäre im Intereſſe des Ringſportes, ſie recht lange in
Darmſtadt zu behalten. Die einzelnen Kämpfe verliefen vom
Fliegengewicht aufwärts folgendermaßen: Schwarz=Darmſtadt
gegen Lunkenheimer=Dieburg: Ein, wie vorausgeſagt, raſſiger
Kampf, welcher über die ganze Zeit ging und bei welchem der
mehr angreifende Darmſtädter verdienter Punktſieger wurde.
Kovaes=Darmſtadt gegen Heck=Dieburg: Erſterer konnte ſich nicht
recht entwickeln, da ſich letzterer mehr verteidigte und ſich auch
noch heldenhaſt in der Brücke hielt, welche ihm der Darmſtädter
eindrückte. Zeit: 10 Min. — Siegriſt=Darmſtadt gegen Hornung=
Dieburg: Erſterer ſiegte überlegen in 2¼½ Min. — Keitel=
Darm=
ſtadt gegen Ludwig=Dieburg: Ein herrlicher Kampf von zwei
idealen, ſchön gebauten Ringern. Keitel hat uns heute nicht
enttäuſcht; er ſiegte in 10 Minuten über den brillant ſich
vertei=
digenden Ludwig. — Matthes=Darmſtadt gegen Rödler=Dieburg:
Erſterer entäuſchte nach der angenehmen Seite hin, er fing dem
Dieburger eine Schleuder ab, zog nach, und ſiegte in 12 Sek. —
Büky=Darmſtadt gegen Weber=Dieburg: Da letzterer ein ſehr
guter Ringer iſt, ſo war man auf dieſes Zuſammentreffen
ge=
ſpannt. Es war allerdings nicht von langer Dauer, denn Büky
ſiegte ſchon nach 20 Sek. Ein Herausforderungskampf zwiſchen
beiden war mehr ein Schauringkampf für Büky. Er zeigte, was
Ringen iſt und riß das Publikum zu wahren Beifallsſalven hin.
— Holdenreuter=Darmſtadt gegen Grimm=Dieburg: Erſterer
ſiegte ſchon in 15 Sek. Der Dieburger laboriert an einem
Knie=
leiden, welches ihn ſehr hinderte. — Vad=Hanau als
Unpartei=
iſcher war ſehr genau. Der Kraftſportverein Darmſtadt 1910
kann nach Ausgang dieſes Kampfes voller Zuverſicht in die
Zu=
kunft blicken und den kommenden Kämpfen mit Ruhe
entgegen=
ſehen. Der ſich ſo wacker haltenden, ſiegreichen Mannſchaft ein
kräftiges: „Kraft=Heil!”
Athletikſportverein 1895, Darmſtadt.
Bei dem am Sonntag, den 16. Mai 1926, ausgetragenen
Freundſchaftskampf mit dem Athletenklub Mainz=Koſtheim,
einem der führenden Vereine des Maingaues, war es unſerer,
zum erſtenmal öffentlich ſtartenden Ringeramnnſchaft vergönnt,
einen ſchönen Sieg mit 9:5 Punkten zu erringen. Der Verlauf
der Kämpfe war folgender: Fliegengewicht: Balmert,
A. S. V. D. 95, verlor ſeinen Kampf nach 4.32 Min, durch
Auf=
reißer am Boden gegen Krimmel=Koſtheim. —
Bantamge=
wicht: Hugo Marloff, A. S. V.D. 95, konnte nach ſchöner
Ring=
weiſe in 6 Minuten als Sieger hervorgehen über Daſchmann=
Koſtheim, durch eindrücken der Brücke. — Federgewicht:
Röder, A.S. V. D. 95, entpuppte ſich als ein ganz hervorragender
Techniker und konnte den ihm an Kraft weit überlegenen Schäfer=
Koſtheim in 9 Minuten überlegen durch Halbnelſon abfertigen.
— Leichtgewicht: Wohl der ſchönſte ſowie ſchwerſte Gang
des Tages zwiſchen Jakob Marloff, A. S. V.D. 95, und Steglitz=
Koſtheim erreichte ſein Ende nach 20 Minuten unentſchieden.
Was hier an Griffen und Paraden gezeigt wurde, ſetzte ſämtliche
Anweſenden in Staunen. — Leichtes Mittelgewicht:
Hier war wieder Feldmann, A. S. V.D. 95, ſeinem Gegner,
Wil=
helm=Koſtheim, an Taktik und Routine weit überlegen und ſiegte
ſchon nach 2.30 Minuten, durch Aufgabe ſeines Gegners.
Schwer=Mittelgewicht: Dieſer Kampf enttäuſchte uns
angenehm, gelang es doch W. Schwarz, A. S. V.D. 95, über ſeinen
ihm überlegenen Gegner Striegel=Koſtheim ganz überraſchend
nach 3.30 Minuten durch Hüftenzug zu ſiegen. —
Schwerge=
wicht: Der Schlußkampf des Tages ging auch über 20 Minuten,
doch verlor unſer H. Weckbach, A.S. V.D. 95, gegen den 170 Pfd.
ſchweren Joſt=Koſtheim nach Punkten. Daß Weckbach dieſen
Kampf ſo beſtehen konnte, hat er in erſter Linie ſeinem eifrigen
Training, ſowohl als Ringer, wie Boxer, zu verdanken.
H.P. Sp.V. — Kraftſp.V. Rimbach.
Am Samstag, den 15. ds. Mts., trafen ſich die beiden
Rin=
germannſchaften des Heſſiſchen Pol. Sp.V. und des
Kraftſport=
vereins Rimbach zu einem Freundſchaftskampfe in Rimbach im
Odw. Rimbach, der Favorit des 4. Kreiſes, ſtellt gegen die
neu=
gegründete Ringabteilung des Pol. Sp.V., Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, ſeine 1. Klaſſe. Die Einteilung in die Körpergewichtsklaſſen
unterlag ſtarken Gewichtsſchwankungen. — Im
Fliegen=
gewicht trafen ſich Huhl=Darmſtadt mit Ad. Schütz=Rimbach.
Der bedeutend leichtere Schütz war ſeinem Gegner an
Kampf=
erfahrung voraus und ſiegte nach 2½ Min. durch Ausheber. Die
Bantamgewichtler Beſant=D.—Gg. Schmidt=R. lieferten
ein totes Ringen von 10 Minuten. Sieger wurde Schmidt=
Rim=
bach durch beſſeres und ſtetes Angreifen. Das Federgewicht
brachte. Schrauder=Darmſtadt und Hinze=Rimbach zu dem
ſchön=
ſten Kampfe des Abends zuſammen. Eine treffliche
Brücken=
arbeit bot ſich dem Auge, die mit einer Niederlage Schrauders
nach 5 Minuten endete. Das Treffen im Leichtgewicht
brachte Stumpf=Darmſtadt mit dem bisher unbeſiegt gebliebenen
Mater=Rimbach zuſammen. Stumpf entſchied nach ganz kurzem
Suchen den Sieg zugunſten des Pol. Sp. V. durch eine kraftvolle
Mühle mit Obergriff. Reichen Beifall zollte man dieſer Leiſtung.
Im leichten Mittelgewicht ſtanden ſich zwei bekannte
Kämpen gegenüber: Knapp=Darmſtadt und Weber=Rimbach.
Knapp erledigte nach etwa 7 Minuten ſeinen Gegner durch eine
Momentniederlage, die nicht anerkannt wurde. Noch 9 Sek. vor
dem Ablauf der Zeit bringt es der überlegene Knapp fertig, ſich
ſelbſt zu legen. Sieger Weber, R.=Zeit 9,51. Im
Schwer=
mittelgewicht entſchied Allert=Rimbach ſpielend den Sieg
durch Schulterdrehgriff über Rohrbach=Darmſtadt. Zeit 1 Min.
Gewichtdifferenz etwa 30 Pfd.+Allert. Im Schwergewicht
traf ſich der zukünftige Anwärter auf die Meiſterſchaft im
Speer=
werfen, Vetter=Darmſtadt, mit Ebener=Rimbach. Der bedeutend
leichtere Vetter verhalf mit großer Energie uns zum letzten Siege
durch einen Ueberſtürzer. — Die Fachgruppe Schwerathletik des
Pol.=Sportvereins hofft, in nicht allzu langer Zeit mit beſſeren
Reſultaten von ſich reden zu machen.
Nummer 136
Montag, den 17. Mai 1926
Seite 7
Wiesbadener Autowettbewerb.
Rennen „Rund um den Neroberg” — Erfolgreicher Abſchluß.
Wiesbaden, den 13. Mai.
Organiſatoriſch gut und ſportlich erfreulich, ſo wie das Wiesbadener
Autoturnier begonnen hatte, ſo ſchloß es. Der Wiesbadener A.C. als
Veranſtalter hatte es vermieden, die Veranſtaltungen der Turniertage
unmittelbar aufeinander folgen zu laſſen und hatte zwei Raſttage
ein=
gelegt, die für die Rennteilnehmer zugleich Trainingstage waren, und
ſo boten dieſe Feiertage Erholung von den vorangegangenen Sporttagen.
Am Himmelfahrtstage nun fanden die Wiesbadener Auto= und
Motor=
radtage mit dem Rennen „Rund um den Neroberg” und feierlicher
Preis=
verteilung im Kurhaus ihren Abſchluß.
Die Neroberg=Nundſtrecke, 12,5 Klm. lang, iſt während des ganzen
Jahres für Kraftfahrzeuge geſperrt. Nur für das Training und den
Wettbewerb wird ſie während der Wiesbadener Turniertage freigegeben.
Mit ihren 85 Kurven und Krümmungen, vielen Steigungen und
Gefäl=
len, einigen kurzen Flachſtrecken ſtellt ſie ein ideales Prüfungsgelände
dar, das vom Fahrer ebenſo viel verlangt als vom Wagen oder vom
Motorrad.
Alle Rekorde des Vorjahrsrennens wurden unterboten. Trotzdem es
zeitweilig regnete und dadurch die faſt ausſchließlich durch Wald= und
Parkgelände führende Straße glitſchig wurde, wurden ſenſationell zu
nennende Zeiten erzielt, und trotz dieſer regennaſſen Straßen ereignete
ſich erfreulicherweiſe kein Unfall. Wohl kamen einige Male Wagen in
den Kurven ins Schleudern, wurden ſogar herausgeſchleudert, aber
im=
mer wieder konnten ſie ihre Fahrt fortſetzen. Selbſtverſtändlich aber
waren ſolche Schleuderfahrten, die mitunter im Wald oder auf
Böſchun=
gen endeten, für die Btroffenen nicht wieder gutzumachende Verluſte. Am
ſchwerſten davon betroffen wurde wohl Bremme=Barmen, der mit ſeinem
Bugatti in der Rennwagenklaſſe glänzend fuhr und einen erbitterten
Zweikampf mit dem Züricher Merz, gleichfalls auf Bugatti, ausfocht.
Nur um Bruchteile von Sekunden handelte es ſich bei den erſten Nunden.
Dann drehte Bremme noch mehr auf und wagte das Aeußerſte. Schon
hatte er wertvolle Sekunden Vorſprung gewonnen, als er aus einer
Kurve herausgeſchleudert wurde und im 80 Klm.=Tempo im regennaſſen
Wald landete. Der Bugatti mußte mit Andrehkurbel angeworfen
wer=
den, — war auch bald wieder auf der Straße und zog in enormer Fahrt
davon, . . . doch hatte aber dieſe Entgleiſung koſtbare Sekunden gekoſtet.
die Bremme zwar mit ſtürmiſchem Elan aufholte, — aber nur bis auf
eine Fünftel Sekunden! Nach fünf Runden von ja 12,5 Klm. paſſierte
Merz auf Bugatti in 47:55,2 als Sieger das Ziel, Bremme als Zweiter
in 47:55,3, — alſo in faſt ganz gleicher Zeit nach ganz ebenbürtiger
Leiſtung! Baader=Mannheim folgte den beiden Privatfahrern an dritter
Stelle und wurde ſomit Sieger der Induſtriefahrerklaſſe.
Scharf und ſchneidig fuhren auch die ſogleich hinter den 2=Literwagen
geſtarteten 1,5=Literwagen, deren einer von Volkhardt=Düſſeldorf deren
zweiter von Otto Kleher=Frankfurt geſteuert wurde. Der Rabag=Bugatti
Volkhardts war zunächſt ſchneller. Kleyer fuhr ſeinen Adler mit
hervor=
ragender Gleichmäßigkeit. In der vierten Runde ſchied Volkhardt aus,
und Kleyer fuhr nunmehr ſeinen Adler zum Siege. Im Wettkampfe der
großen Nennwagen — bis 5 Liter — holte ſich Huldreich Heußer=Klein=
Schmalkalden auf ſeinem Steyr in draufgängeriſcher Fahrt den erſten
Privatfahrerpreis; den erſten Induſtriefahrerpreis dieſer Klaſſe gewann
wiederum Otto Kleyer auf Adler.
Eine der beſten Leiſtungen des Tages vollbrachte Willi Walb auf
ſeinem 15 60pferdigen Sport=Vierſitzer. Was niemand erwartet hatte,
machte er möglich: ſein Benz wurde der ſchnellſte aller teilnehmenden
Tourenwagen! Auch den 1. Privatfahrerpreis dieſer Klaſſe gewann ein
Benzfahrer, Erbgraf Erbach=Erbach, der Homman=Mainz auf Opel und
Dr. Schwarz=Mannheim auf Benz hinter ſich ließ. Zweitſchnellſter dieſer
Klaſſe war der Induſtriefahrer Dr. Meyeu=Stuttgart auf Stehr.
Der Verteidiger des Wanderpreiſes für den beſten Privatfahrer Heinz
Engel=Wiesbaden auf Ballot wurde zwar wiederum Sieger ſeiner Klaſſe
(Wagen bis 2 Liter), muß den Wanderpreis jedoch an Merz=Zürich
ab=
treten. Heiß geſtritten wurde auch in der 3=Literklaſſe, in der Kimpel=
Ludwigshafen auf Mercedes vor Umé=Köln auf Auſtro=Daimler das
Band paſſierte. Gömöry auf Steiger folgte an dritter Stelle. Die
bei=
den Opel=Induſtriefahrer Hans von Opel und Kaxl Jörns holten ſich
auf ihren Laubfröſchen die erſten Preiſe der Klaſſe bis 1100 cem, und
Zimmermann=Limburg auf Pluto gewann den Privatfahrerpreis. Frau
Folvills ſchneidige Fahrt auf einem Amileau=Sportzweiſitzer fand in der
letzten Runde ein unerwartetes Ende dadurch, daß ein Lager auslief.
Im Motorradwettbewerb vollbrachten die ſportlichen Glanzleiſtungen
Theo Schwarz=Koblenz auf Sarolea und Bach=Frankfurt auf Douglas,
die beide dicht hintereinander endeten. Erwähnenswert ſind an
Motor=
radleiſtungen noch die von Grohe=Griesheim auf D,K.W., von Kaſt=
Stutt=
gart auf Klotz und von Fiebig=Karlsruhe auf R. S., die auch Sieger ihrer
Klaſſen waren. — Der Motorradwettbewerb wurde vom Gau 3a des
A. D. A. C. unter Vorſitz von Dr. Dietz=Frankfurt geleitet.
Im Beiſein der Herren Zettritz=Berlin und Ewald Kroth=Frankfurt,
als Vertreter der Oberſten Nationalen Sportkommiſſion, fand das dritte
Wiesbadener Autoturnier einen würdigen Ausklang. — Die Ergebniſſe
des Rennens „Rund um den Neroberg” haben wir bereits in unſerer
Freitagnummer gebracht.
Radfahren.
Darmſtädter Radſport=Club 1919.
Am geſtrigen Tage beſtritt die Rennmannſchaft des
Darm=
ſtädter Radſport=Clubs 1919 ihr Frühjahrs=Eröffnungsfahren,
ein Trainingsrennen, das unter ſehr ungünſtigen Witterungs=
und Straßenverhältniſſen über eine Strecke von 32 Kilometern
doch noch gute Reſultate zeitigte. Dem Starter Herrn W. Stork
ſtellten ſich die neun gemeldeten Fahrer reſtlos, trotz Regen,
gewiß ein gutes Zeichen ſportlichen Einvernehmens. Wiederum
gelang es H. Franke, die beſte Zeit herauszuholen und den erſten
Vorlauf zur Klubmeiſterſchaft zu gewinnen. Jedoch erweckt auch
Renchler, ein noch junger Fahrer, der Zweiter wurde, gute
Hoff=
nungen auf ſpätere Erfolge. Es folgte dichtauf K. André in
guter Poſition als Dritter, als nächſte kamen G. Diemer, Bopp
v. Bühren, Keil, Fiſcher und Puder, Alle Fahrer kamen glatt und
ohne Sturz durchs Ziel.
1. H. Franke 1:2,35: 2. Renchler 1:4,29; 3. K. André 1:5,50;
4. Diemer 1:7,8: 5. W. Bopp 1:9,57; 6. v. Bühren 1:13,11: 7. K.
Keil 1:13,38; 8. Fiſcher 1:17,13; 9. Puder 1:19,23.
Großer Germaniapreis von Dresden.
Wanderfalke hat das Rennen zum dritten Male gewonnen
und damit den Germania=Wanderpreis endgültig an ſich gebracht,
100=Kilometer=Mannſchaftsfahren: 1. Wanderfalke=Dresden,
2:50,12.4 Stunden (neuer deutſcher Rekord); 2. Diamant=Berlin,
2:55,21 Std.; 3. Diena=Chemnitz; 4. Pfeil=Charlottenburg,
Schwimmen.
Deutſche Schwimmerinnen in Wien.
Bei den internationalen Schwimmwettkämpfen der Hakoah
in Wien waren die Deutſchen auch am zweiten Tage erfolgreich.
Frl. Kindermann=Berlin ſiegte über 200 Meter=
Bruſt=
ſchwimmen in der guten Zeit von 3:28 Minuten. Frl.
Leh=
mann=Dresden nahm an ihrer Bezwingerin vom Vortag, Frl.
Löwy, Revanche durch einen Sieg im 100 Meter=
Freiſtil=
ſchwimmen in 1:18,1 Minute (Deutſcher Rekord). Im 100
Meter=Freiſtilſchwimmen für Herren ſiegte, der
ungariſche Meiſter Barany in 1:01,2 Min. vor ſeinem
Lands=
mann Bitzky, der für die Strecke 1:02,9 Min. benötigte. In einer
Freiſtilſtaffel 4X33½ Meter ſiegte Ungarn gegen
Oeſter=
reich in 1:12,8 Min. gegen 1:16,8 Min.
Olympia=Vorbereitungen der deutſchen Schwimmer,
Wie die Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik, ſo
veran=
ſtaltet jetzt auch der Deutſche Schwimm=Verband beſondere
Vor=
bereitungskurſe für ſeine Aktiven, im Hinblick auf die Olympiſchen
Spiele 1928. Der erſte Olympia=Schwimmkurſus geht in den
Tagen vom 23. bis 26. Mai in München vor ſich. Er wird
eingeleitet mit einem Vortrag des Verbandsſchwimmwartes
Bin=
ner, Breslau, über Ziele und Wege der Olympiavorbereitung.
Im Anſchluß daran ſpricht Erich Rademacher über ſeine
Erfah=
rungen, die er auf der Amerikareiſe gemacht hat. Weitere
nam=
hafte Führer werden auf die theoretiſche Seite der Vorbereitung
durch wiſſenſchaftliche Vorträge eingehen. Daneben wird ein
ausgiehiger praktiſcher Unterricht in allen Gebieten des
Schwim=
mens gepflegt. Der Kurſus iſt öffentlich.
Pferdeſport.
Hoppegarten.
Unter ungeheurer Beteiligung des Publikums wurden geſtern
die Pferkerennen von Hoppegarten ausgetragen, die für den
veranſtaltenden Unionklub ein voller Erfolg waren. Das
Haupt=
intereſſe galt der Austragung des Henckel=Rennens, das eine
ſogenannte Vorprüfung zum Deutſchen Derby iſt. Es war auch
gleichzeitig eine Wiederholung von Dahlwitz. Ferro gewann das
Rennen ſehr ſicher, wurde aber diſtanziert, da er in der Gerade
Aurelius drängte und ihm den Weg verſperrte. Der von
v. Weinberg eingelegte Proteſt ging durch und Aurelius wurde
der Sieg zugeſprochen. Ohne Zweifel hätte trotz dieſer Tatſache
Aurelius nicht gewonnen, denn Ferro lief in großer Form. Auch
wurde der Jockey Williams mit einer Geldſtrafe von 500 Mark
beſtraft, da er Aurelius drängte. Die augenblickliche Situation
für das Deutſche Derby iſt alſo noch ſehr ungeklärt.
Bauernfänger=Rennen, 2800 Mark, 1400 Meter:
1. Graf E. Henkels Panna (Thielemann); 2. Marianne; 3.
Mor=
genſonne. Ferner: Ratibor, Oſiris, Alles neu, Silvia, Willa.
Tot.: 25, 11, 11, 13: H—1 Lg.
Argwohn=Rennen, 3900 Mark, 1600 Meter: 1. A. u.
C. v. Weinbergs Roſanera; 2. Gerber; 3. Ofando. Ferner=
Mädchentraum, Albana, Formoſa, Malus, Konradin, Traunegg.
Tot.: 43, 15, 16, 30. 1—1½ Lg.
Altgold=Rennen 3900 Mark, 2400 Meter: 1.
Alte=
ſelds Altefeld (Williams); 2. Williger; 3. Bardes Bruder.
Ferner; Lady Rena, Ondina. Tot.: 18, 11, 11. 1—½ Lg.
Henckel=Rennen 30000 Mark, 1600 Meter: 1. A. u.
C. v. Weinbergs Aurelius (O. Schmidt); 2. Ferro; 3.
Wachol=
der, Ferner: Proſpero, Blaue Blume. Tot.: 18, 10, 11. 2—1 Lg.
Chamant=Rennen, 10 400 Mark, 2000 Meter: 1. v.
Oppenheims Weißdorn (Varga); 2. Aditi; 3. Olympier.
Fer=
ner: Großinquiſitor, Roland, Falſum. Tot.: 17, 12, 14. 1—3 Lg.
Nickel=Rennen, 3900 Mark, 1800 Meter: 1. Weils
Löwenherz II: 2. Laépos; 3. Ptilep. Ferner: Narſes, Miſtral,
Fehrbellin. Tot.: 48, 27, 49. 1—2 Lg.
Tauſendkünſtler=Rennen, 2800 Mark, 1400 Meter:
1. Carolus: Märchen (O. Schmidt); 2. Glashäger; 3. Veleda.
Ferner: Tor di Quinto, Herzog Chriſtoph, Lebenslauf, Jilderim,
Ad hoe, Hexenmeiſter Zia, Kreuth, Vasko Mirabelle. Tot.: 129,
28, 57, 36. 2—1 Lg.
Neuß.
1. Preisvon Zons. 2500 Mark, 1000 Meter: 1. v.
Knob=
lochs Harlekindae (Saader), 2. Songenkind, 3. Theſſalia und
Sze=
genie, Ferner: Fra Angelico, Rumba, Ahnin, Tönnisheide und
Roſenblatt. Tot.: 179, 38, 37, 16, 16. ½—1 Lg.
2. Bulderm=Jagdrennen. 3000 Mark, 3000 Meter=
1. W. Studiers Tartarie (Hartmannshauſen), 2. Golden Bloom,
3. Tänzer. Ferner: Kätherl 3., Reichard, Timgard, Cſepel. Tot.:
20, 11. 14, 11. 6—3 Lg.
3. Preis von Gürzenich. 3000 Mark, 1400 Meter=
1. Baumgärtners Golderſatz (Günther) und v. Reimanns Cea,
3. Leiſtung. Totes Rennen. Ferner: Arie, Nordpol und Norne.
Tot.: 16, Pl. 13 auf Golderſatz, 13 auf Cea. 1½ Lg.
4. Preisvon HausSelikum. 3000 Mark, 1800 Meter:
1. Gebr. Röslers Marcellus (Wanderpflug), 2. Uranus, 3.
Poly=
krates. Tot.: 14, 19, 12. ½—5 Lg.
5. Preis von Weil. 8000 Mark, 1600 Meter: 1. Gebr.
Röslers Lauffeuer (Wermann), 2. Dionyſius, 3. Impatiens.
Fer=
ner: Tutankhamen. Tot.: 12, 11, 11. 7—5 Lg.
6. Druſus=Jagdrennen. 3000 Mark, 3700 Meter:
1. Geſt. Pänſtorfs Jwan, 2. Stein, 3. Leiſtung. Ferner: Dante,
Lpge. Tot.: 79, 32, 28,. 8—12-Lg.
7. Preis vom Mühlenbuſch. 3000 Mark, 2000 Meter=
1. F. Sträters Schneekönig (Günther), 2. Idealiſt, 3. Schwalbe.
Ferner: Friderieus, Notung, Mozart, Sonnenvogel. Tot.: 52,
14, 13, 19. 5—3 Lg.
Leipzig.
1. Zwenkauer=Jagdrennen. 2100 Mark, 3200
Meter: 1. M. Nuſſenows Rachegott (Mannchen), 2. Jrany,
3. Serapper. Ferner: Lebedame, Leidenſchaft, Lichifee. Tot.:
34, 16, 15. 5—5 Lg.
2. Preis von der Lauer. Ehrenpreis und 2700 Mark,
2000 Meter: 1. G. Ehrenfrieds Cſampas (Lapinas), 2. Rückſicht,
3. Lindenblüte. Ferner: Ruhr, Gradatim, Darling, Rache,
Ado=
ritin. Tot.: 28, 15, 12, 17. Kopf—1 Lg.
3. Pleißenberg=Ausgleich. 2700 Mark, 1400 Meter:
1. H. Hertz' Blümlisalp (Ludwig), 2. Piaski, 3. Schneeberg.
Fer=
ner: Carl=Heinz. Pomona, Gaſparone. Tot.: 52, 14, 15, 13.
2—1 Lg.
4. Oſchatzer Jagdrennen. 3400 Mark, 3500 Meter:
1. Ch. Cotters Credulite (Dyhr), 2. Limone, 3. Eulalia, Ferner:
Harzard, Grabit, Propulſor, Prolog, Undine. Tot.: 28, 12, 12, 14.
5—10 Längen.
5. Preis vom Scherbelberg. 4100 Mark, 1800 Meter:
1. M. Brauns Letzter Ritter (Franzle), 2. Alſterſturm, 3.
Embro=
cation. Tot.: 16. 5—1 Lg.
6. Preis von Stünz. 2700 Mark, 1600 Meter: 1. M.
Brauns Lord Clifden (Ullrich), 2. Iminſul, 3. Grille. Ferner;
Glorius, Feuermal. Tot.: 102, 60, 26. 4—1 Lg.
7. Tauchaer Jagdrennen. Ehrenpreis und 2700 Mark,
3500 Meter: 1. M. Nuſſenows Amana (Mannchen), 2. Mein
Leo=
pold, 3. Erdferkel. Ferner; Volaca, Czernin, Napi, Falke,
Lan=
cade. Tot.: 32, 13, 18, 11. 7—2 Lg.
Hamburg=Großborſtel.
1. Stellinger=Rennen. 3500 Mark, 1400 Meter:
1. W. Lindenſtädts Frigga (Vinzenz), 2. Caſanova, 3. Samita.
Ferner: Carla, Sans Atout, Karla Viktoria, Lydia. Tot.: 95,
14, 11, 15. ½—1 Lg.
2. Niendorfer=Rennen. 3500 Mark, 1200 Meter:
1. O. Blumenfelds und R. Samſons Viz (Haynes), 2. Nimrod,
3. Memmon. Ferner: Siegreich, Lore. Tot,: 21, 12, 20. Hals
bis Kopf.
3. Borſteler Pokal. 4500 Mark, 1600 Meter: 1. O.
Blu=
menfelds und R. Samſons Curgeao (Haynes), 2. Freiſchütz,
3. Corax. Ferner: Grafenſtein, Ingo. Tot.: 34, 14, 17. ½—2 Lg.
4. Tangſtedter=Ausgleich. 3500 Mark, 1400 Meter:
1. de Nully Browns Jojo (Stadinger), 2. Tornado, 3. Magnus.
Ferner: Caro Bube, Weiße Dame. Tot.: 50, Pl. 17, 15. F. Lg.
bis Kopf.
5. Großer Preis von Hamburg. 30 000 Mark, 2200
Meter: 1. Stall Halmas Frohſinn (Ponſe), 2. Indigo, 3.
Sonnen=
blümchen. Ferner: Marduck, Syſiphus, Caprivi, Kairos,
Patri=
zier, Abenteurer. Tot.: 31, 36, 40, 30. 1—2 Lg.
6. Preis vom Jäger. 3500 Mark, 1600 Meter: 1. Stall
Halmas Moloch (Janeck), 2. Kudlich, 3. Sonnengott. Ferner:
Heros de Legende, Orizaba, Tingl=Tangl. Tot.: 53, 23, 16. Hals
bis 1 Länge.
7. Hörnkamp=Ausgleich. 3500 Mark, 2000 Meter:
1. G. Ehrenfelds Vulkain 2. (Staudinger), 2. Gourmet, 3. Aviator.
Ferner; Galantuomo, Rebus. Tot.: 35, 19, 16. 1—4 Lg.
Breslau=Süd.
1. Lokales Rennen.
2. Begrüßungs=Rennen. 1800 Mark, 1200 Meter:
1. P. Stübers Imperator, 2. Schierke, 3. Livonia. Ferner:
Hohoe, Wilbrafix, Quilow, Heideprinzeſſin. Tot.: 54, 11, 14, 12.
1½—2½ Längen.
3. Mai=Jagdrennen. 2000 Mark, 3000 Meter: 1. H.
Mühles Kayer (Leue), 2. Marc Anton, 3. Sham Dich. Ferner;
Cid, Myron, Theos. Tot.: 28, 24, 53. 5—1 Lg.
4. Preis von Muskau. Ehrenpreis und 2000 Mark,
1800 Meter: 1. M. Brauns Sapajus (Albers), 2. Amenophis,
3. Schwarzamſel. Ferner: Magier, Sturmnacht, Salome 2. Tot:
67, 23, 20. 1½—¾ Lg.
5. Preis von Breslau. 2600 Mark, 1600 Meter:
1. v. Skrbenslys Fritjof (Braun), 2. Zier, 3. Prinnadonna.
Fer=
ger: Griff, Galeote, Beniſſima. Tot.: 13, 17, 54. ½ Lg.—Hals.
6. Mai=Verloſungsrennen. 3500 Mark, 1400 Meter:
1. v. Opels Vollmar (Narr), 2. Hochländer, 3. Pandorg. Ferner:
Taviroſſa, Sorſina, Novara. Tot.: 31, 21, 22. 1—4 Lg.
7. Preis von Hartlieb. 2000 Mark, 1400 Meter:
1. v. Skrbenskys Stattliche (Kränzlein), 2. Danabourg, 3.
Fene=
lou. Ferner: Centrifugal, Siri, Cyganka, Malacara, Tyche, Tot.:
26, 13, 20, 114. 6—¾ Lg.
8. Preis von Kundſchütz. 2000 Mark, 1400 Meter;
1. W. Schröders Liebesgedanke (Gordon), 2. Flamberg, 3. Borgo.
Ferner: Gnadenfriſt, Suſa, Hebe. Tot.: 26, 14, 15, 12. 1—½ Lg.
Tennis.
Internationales Tennis=Turnier des Berliner Schlittſchuh=Klubs
Von ſchönſtem Wetter begünſtigt, nahm am Sonntag das
Internationale Tennis=Turnier des Berliner Schlittſchuh=Klubs
ſeinen Fortgang. Froitzheim, in ſehr guter Form ſpielend, ſchlug
W. Heidenreich 6:0, 6:0. Mit Laudmann als Partner
be=
ſiegte der Aitmeiſter dann das Paar Lorenz—1hl 6:2, 2:6, 6:3.
Demaſius ſpielte gegen Bergmann 6:0, 6:2 und dann gegen
Wuarin 6:2, 6:3. Der zweite Schweizer Aeſchlimann ſchied im
Spiel gegen Fiſher mit einem 4:6, 1:6 aus, in der nächſten Runde
unterlag dann Fifher gegen Kupſch 3:6, 2:6. Kupſch erzielte dann
noch einen 4:6, 6:1, 6:3 Erfolg über Zander, der ſehr beachtet
wunde.
Die weiteren Ergebniſſe lauteten: „Herren=
Einzelſpiel: Wuarin—Cramer 6:4, 9:7. Herren=
Dop=
pelſpiele: Prenn-Zander gegen Knorr-Pickhardt 6:0, 6:2.
Hartz—Jähnicke gegen Bratanoff-Weiße 1:6, 6:4, 6:4. Miſhu—
Tomelin gegen Axter Tiktin 6:2, 7:5. Fiſher—Demaſius gegen
Bioem—Cramer 6:0, 6:1. Damen=Einzelſpiele: Frau
Delacroix—Frau Bernay 6:2, 6:0. Frl. Kallmeyer—Frau Uhl
6:3, 5:7, 6:4. Frl. Brehm—Frl. Weiße 6:0, 6:4. Damen=
Doppelſpiele: Frau Delgeroix—Weiſe gegen Frau Berglaß
—Richter 7:5, 6:2. Frau Recznicek—Frau Uhl gegen Frl. Sturm
—Waſch 6:1, 6:3. Frau Lüttmann—Frl. Holzapfel gegen Frau
Skopnick — Frl. Mieth 6:1, 6:3. Frl. Kallmeyer — Frl.
Brehn=
gegen Frl. Lüttmann—Frl. Holzapfel 7:5, 6:3. Gemiſchte
Doppelſpiele: Frl. Kallmeyer-Prenn gegen Frau Berglaß
—Bratanoff 6:1, 6:1. Frl. Brehm—Fiſher gegen Frl. Wolff—
Kupſch 6:1, 6:2.
Deutſchland gewinnt den Tennisländerkampf gegen Oeſterreich.
Der Tennisländerkampf Deutſchland-Oeſterreich, der am
Donnerstag in Wien begonnen hatte, ſah auch am zweiten Tage,
Freitag, die Deutſchen in ſämtlichen noch auszutragenden 4
Tref=
fen ſiegreich, nachdem ſie ſchon mit 5:0 geführt hatten. Das
Ge=
ſamtergebnis brachte alſo einen überlegenen 9:0=Sieg der
Deut=
ſchen. Kleinſchroth blieb mit 6:3, 6:3, 8:6 gegen Graf Salm=
Oeſterreich ſiegreich, Bergmann ſchlug Brick=Oeſterreich 6:3, 6:3,
6:0. Das Herrendoppelſpiel erbrachte die Siege von Dr. Buß—
Oppenheimer gegen die Oeſterreicher Matafka—Artens 6:1, 3:6,
6:3, 6:4, ſowie von Demaſius-Kuppſch gegen Kienzel—Relly 6:1,
6:1, 4:6, 6:4.
Boxen.
Der Kampf um die Europameiſterſchaft im Schwergewichts=
Boxen erſt am 18. Maf.
Das Treffen um die Europameiſterſchaft im
Schwergewichts=
boxen zwiſchen dem Titelverteidiger Erminio Spalla und ſeinem
Herausforderer Paolino=Spanien, das am Samstag in der
offenen Stierkampfarena zu Barcelona ſtattfinden ſollte, mußte
auf Dienstag, den 18. Mai, verlegt werden.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
weontag, 17. Mat. 4.30: Aus alten Operetten. Millöcker:
Die ſchöne Polin”
— Joh. Strauß: „Das Spitzentuch der
Königin”. — Zeller: Der Vogelhändler” — Offenbach:
Hand=
kuß=Intermezzo”. — Zeller: „Laß dir Zeit”, Lied. — Joh. Strauß:
„Frühlingsluft” — Offenbach: „Die Großherzogin von Gerolſtein”
O 5.45: Leſeſtunde: „Der Schuß von der Kanzel” von K. F. Meyer.
O 6.15: „Muſik des deutſchen Volkes: Laute, Gitarre, Mandoline,
Zither, Balalaika, Hawaiiſche Gitarre uſw.” mit Demonſtr. von
Dr. Heinitz. O 7.15: „Die Maibowle”, Vortr, von Herm. Gutzeit.
O 7.30: Engl. Literaturproben, von Studienrat Olbrich. O 7.45:
O 7.45: Engliſch. O 8.15: Luſtſpiel=Abend. „Erſter Klaſſe” und
und „Die Medaille” v. Thoma.
Stuttgart.
Montag, 17. Mai. 4.15: Rundfunkorch. Hauptmann: Neue
Wege. — Holländer: Wintermärchen, Walzer. — Lortzing: Feſt=
Ouv. — Gade: Albumblatt. — Strauß: Fant. „Ariadne a. Naxos”.
— Godard: Noce villagoiſe. — Frederikſen: Skandinaviſche Suite.
) 6.15: Vortrag Stadtpf. Wüterich: Unſere Sorgenkinder (
Auf=
gabe der Fürſorge=Erziehung). O 6.45: Vortrag Dr. Schneider:
Die Inſeln Sardinien und Corſika, 2. T. O 8: Aus dem Cyklus:
„Mozart, ſein Leben und ſein Werk”, (26. Abend). Vortrag und
Leitung: Prof, Dr. Nagel. Es=dur Sinfonie. — G=moll Sinfonie.
Berlin.
Montag, 17. Maf. 5: Albert Reinicke lieſt aus eigenen
Wer=
ken. O 5.30: Funk=Kapelle. Lozano: Cordoba, Paſo=Doble. —
Pedrotti: Ouv. „Tutti in Maſchera” — Delibes=Rhode: Fant.
„Sylvia”. — Moſzkowski: Deutſch. Ungariſch. — Delfino:
Milon=
guita, Tango. — Davids: Coonvilles Cullud Band, Marſch.
O 7: Franzöſiſch. O 7.30: Kloſtermann: „Der Kraftradſportler und
ſeine Maſchine‟ O 7.55: Dr. Osborn: „Meiſter der klaſſiſchen
Malerei: Rubens” O 8,30: Konzert. Lißzt: Les Preludes. —
Puccini: Fant. „La Boheme” — Leoncavallo: Prolog „Bajazzo”.
(Arthur Fleiſcher v. d. Berl. Staatsoper Bariton., — Wagner:
Zug der Frauen zum Münſter, aus „Lohengrin” — Boellmann:
Variationen. — Cui: Adagio. — Popper: Tarantelle. (Adolf
Stei=
ner, Cello.) — Rubinſtein: Tanz der Irrlichter aus „Feramors”. —
Verdi: Ihres Auges himmliſch Strahlen, Arie aus „Troubadour”,
(Arthur Fleiſcher.) — Brahms: Akademiſche Feſt=Ouv.
Königswuſterhauſen. Montag, 17. Mai. 1: Studienrat Friebel
u. Lektor Mann: Engliſch für Schüler, O 3: Dieſelben: Engliſch für
Anfänger. O 3.20: Dieſelben: Engliſch für Fortgeſchrittene. O 4:
Dr. Max Freyhan: Der Aufſtieg des Naturalismus und ſein Sieg.
O 4.30: Mitteilungen des Zentralinſtitutes. O 5: Frau Gertrud
Kreuzer: Vorbereitungen für die Einmachezeit.
Aufe
Bürsten . . . . 0.95, 1.50,
Schwämme, groß 1.50,
eder, ganze Felle . ..
2.25
2.—
7.20
5925a
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 19. Mai
(nach der Wetterlage vom 16. Mai).
Vorübergehend Nachlaſſen der Niederſchläge, doch noch meiſt wolkig
und verhältnismäßig kühl
Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft z Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verautwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſerateuteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seife 8
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Adelhof, Ritter aus Schwaben . Heinr. Kuhn
Hans Siadinger,
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ſchmied und Tierarzt. Heinrich Hölzlin
Marie, ſeine Tochter . . . Margar, Albrecht
Irmentraut, Mariens
Erzieherin . . . . . . . Martha Liebel
Brenner, Gaſtwirt und
Stadingers Schwager. Hans Ney
Georg, Liebenaus Knappe Eugen Vogt.
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Wir empfehlen ferner:
eſonders
preiswerte SehleA
Serfe I
1 Tafel Milchſchololade.
zuſammen
2 Tafeln Speiſeſchokolade. .
2 Stück Kremeſtangen. .
OS=
Serje II
1 Tafel Milchſchokolade ..
zuſammen
1 Tafel Schmelzſchokolade .
1 Tafel Kremeſchokolade
95=
1 Riegel feinſter Schokolade
In anderen Konfitüren aller Art
reichſie Auswahl
Schnte G
ugrade
Filialen in allen Stadtteilen