Einzelnummer 15 Pfennige
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Franffurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck lämtlicher mit x verſebenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 128
Sonniag, den 9. Mai 1926.
189. Jahrgang
27 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Rcichspfs.
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breit/ 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärto 40 Reichpfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſche
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
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ufträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Kenkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädtr. 8 Nationalban”
Eröffnung der „Geſolei” in Düſſeldorf.
Miniſterreden
über Wiederaufbauprobleie.
Deer preußiſche Miniſierpräſident über
Geſund=
heitspflege und ſoziale Fürſorge.
Düſſeldorf, 8. Mai.
Reichskanzler Dr. Luther iſt heute vormittag, von
Darm=
aſtt kommend, zur Teilnahme an den Eröffnungsfeierlichkeiten
Geſolei hier eingetroffen. Aus Berlin ſind hier angekommen:
preußiſche Miniſterpräſident Braun, Reichsinnenminiſter
r. Külz, Reichsjuſtizminiſter Dr. Marx und der preußiſche
Ahlfahrtsminiſter Hirtſiefer.
Heute mittag um 11½ Uhr wurde die große Düſſeldorfer
isſtellung „Geſolei”, (Ausſtellung für Geſundheitsfragen,
zuale Fürſorge und Leibesübungen) feierlichſt eröffnet. Nach
ur „Alleluja” von Händel ſprach Luiſe Dumont vom
Düſſel=
urfer Schauſpielhaus ein Gedicht von Herold. Es folgte die
ufführung der „Meiſterſinger”=Ouverture” und eine Anſprache
* Oberbürgermeiſters Dr. Lehr, der ein
Glückwunſchtele=
ſanm des Reichspräſidenten v. Hindenburg verlas. Nach
ennteren Anſprachen von Direktor Poensgen und Geheimrat
aploßmann ergriff der preußiſche Miniſterpräſident Braun
Wort zu folgender Rede:
Die preußiſche Staatsregierung begrüßt gerade dieſe Aus=
Unung um ſo herzlicher, als ſie der Anſicht iſt, daß ein
ziel=
tußtes Wirken zum Beſten der Erhaltung und
Stär=
ting der Arbeitskraft, wie es die geſundheitliche und
zuale Fürſorge in ſich ſchließen, zu kaum einer Zeit notwendiger
als in den gegenwärtigen Tagen der deutſchen Wirtſchafts=
und allgemeinen Notlage. Fürſorge im Volksſtaat muß
der unbedingten Hochachtung vor der Perſönlichkeit und
eſ iſchenwürde derjenigen, die zu betreuen ſind, getragen ſein.
eizialpolitik im modernen Sinne bedeutet in erſter Linie
6 lichſte Schadensverhütung und höchſtprozentige Erhaltung der
henskraft und Arbeitsfähigkeit. In keiner Zeit ſind die
An=
ii erungen an die ſoziale Fürſorge ſtärker und berechtigter als
olcher Zeit wirtſchaftlicher Depreſſion. Es wäre kurzſichtig,
olcher Zeit dem Abbau der ſozialen Fürſorge das Wort zu
durn. Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge
hren in Wechſelbeziehungen zu der Wirtſchaftslage eines jeden
olckes. Die bisherigen Erfolge unſerer für die Geſundung des
o=Xes geleiſteten Arbeit dürfen uns nicht ruhen und raſten
ſſo n. Zur Linderung und Abwehr der durch die überſtandene
uilationszeit und die gegenwärtige Bedrängnis der Wirtſchaft
hren weiteſten Volkskreiſen getragenen Entbehrungen, Hunger
9. Krankheit iſt geſteigerte Fürſorgebereitſchaft und vermehrte
Ueleiſtung erforderlich. Dieſer Volksfürſorge, Volksgeſundung
91 Volksertüchtigung neuen und zeitgemäßen Impuls zu geben,
ennt mir Sinn und Zweck der Düſſeldorfer Ausſtellung zu ſein.
ü=ge die Geſolei den weiteſten Kreiſen Aufklärung zur
körper=
hun und geiſtigen Ertüchtigung vermitteln. Dann wird ſie,
eſein kraftvolles Symbol für den unerſchütterlichen Willen des
ur ſchen Volkes zum Leben iſt, dem ſozialen Fortſchritt und dem
elelichen Wiederaufbau unſeres Vaterlandes ſehr wertvolle
einſte leiſten!
Reichskanzler Dr. Luther über den
deutſchen Menſchen.
Hierauf ergriff Reichskanzler Dr. Luther das Wort zu
gender Eröffnungsrede:
„Ein Zufall hat es gefügt, daß ich in letzter Zeit zweimal
mrereinander das Wort zu grundſätzlichen Ausführungen
er=
iſyen habe. Jedesmal hat es ſich um das eine große
iſ l des Wiederaufbaues Deutſchlands gehandelt.
n) dieſes Ziel zu erreichen, wird man immer die drei
gro=
z1- Hilfsquellen heranziehen müſſen, die uns zur
Ver=
gurng ſtehen: die deutſche Arbeit, mit Kopf und
aimd, die Schätze des deutſchen Bodens und den
lu tſchen Menſchen. Als ich in der vorigen Woche vor
m: Deutſchen Induſtrie= und Handelstag ſprach, lag das
Schwer=
wöcht meiner Rede naturgemäß auf der deutſchen Arbeit. Als
geſtern in Darmſtadt an der Sitzung des Landwirtſchaftsrats
Im ahm, handelte es ſich entſcheidend um den deutſchen Boden
d) ſeine Fruchtbarmachung.
ſcHeute in Düſſeldorf — inmitten des Gebiets, das vor einem
hre noch von fremden Truppen beſetzt war, ertönt als großes
Leitmotiv der deutſche Menſch.
1s1 dem Leben des deutſchen Menſchen umfaßt die Ausſtellung,
meute eröffnet wird, den Dreiklang: Geſundheitspflege, ſoziale
morge, Leibesübungen. In der öffentlichen
Geſund=
ittspflege erblicke ich eine der herrlichſten Großtaten
int ſchlichen Geiſtes. Auf keinem anderen Gebiet — ich ſage
ſem Satz trotz der weltumgrenzenden Leiſtungen der Technik
tallgemeinen — hat der Menſch mit ſeinen Geiſteskräften ſo
ſcheidend in den Ablauf der Natur eingegriffen. Auch außer=
Deutſchlands hat deutſche Gelehrtenarbeit ihr Größtes
ge=
gſeft. Die faſt vollſtändige Ausrottung des Gelben Fiebers
d5der Tropenkrankheiten, die ganze Gebiete der Erde neu der
büllung erſchloſſen hat, hat ihren Urſprung in der deutſchen
ſiſtzesarbeit. Die Geſchichte unſerer deutſchen Städte während
igh er Jahrzehnte iſt erfüllt von den großen Leiſtungen
hygie=
cer Fürſorge auf allen Gebieten.
ſiEin alter Bürgermeiſter wie ich kann gerade dieſes
Sach=
thlalts nicht ohne berechtigten inneren Stolz gedenken. Der
Eiſte Beweis aber für die ungeheure Kraft, mit der die
hygie=
ihe Arbeit gewaltige Gefahren überwunden hat, die im
ſozu=
ten: biologiſchen Ablauf der geſchichtlichen Dinge liegen, iſt
1 4Tatfache, daß trotz der Hungerzeit des Weltkrieges und trotz
der ſchweren wirtſchaftlichen und politiſchen Erſchütterungen, die
ihm folgten, keine Seuche das deutſche Volk dahingerafft hat, wie
ſie ſonſt die regelmäßige Begleiterin großer Kriege war. Sicher
kann man vom Siandpunkt einer nur mit Verſtandesgründen
rechnenden Politik die Frage aufwerfen, ob die Lage Deutſchlands
nicht leichter wäre, wenn auf deutſchem Boden weniger Menſchen
zu ernähren wären. Auf ſolche Fragen gibt es nur eine
Ant=
wort, daß
jeder deutſche Menſch ein Träger deutſchen Weſens und
deutſcher Kultur
iſt und daß wir vor Gott und der Geſchichte unſere Aufgabe nur
darin erblicken können, das deutſche Volk, das als feſtgefügte
Nation mit einheitlichem Lebensziel den Weltkrieg überſtanden
hat, ungeſchmälert und ſo ſtark wie möglich einer beſſeren
Zu=
kunft entgegenzuführen. Iſt dieſe Auffaſſung richtig, ſo folgt aus
ihr auch, daß wir nicht erlahmen dürfen in der
ſozialen Fürſorge. Auch ſie, deren wichtigſte
Grund=
gebilde ſchon aus jener Botſchaft Kaiſer Wilhelms I. aus dem
Jahre 1881 ſtammen, darf ohne Ruhmredigkeit als Ergebnis
ſolcher Lebenseinſtellung in Anſpruch genommen werden. Sie
hängt tief innerlich zuſammen mit den großen wirtſchaftlichen
Betriebsformen, die einen Erſatz brauchten für das mehr
perſön=
liche Band zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einfacheren
Wirtſchaftsformen. Wenn
Sozialpolitik
im heutigen Sinne an der Geſchichte der Menſchheit gemeſſen ein
ganz junges Gebilde iſt, deſſen Formgebung und Anpaſſung an
die allgemeinen Großtaten der Grundtatſachen des Lebens des
Einzelnen und der Geſellſchaft damit noch nicht vollkommen ſein
kann, ſo kommt in der heutigen Zeit noch hinzu, daß die Not
unſerer öffentlichen und privaten Wirtſchaft dem ſozialen Wollen
unüberſteigbare Grenzen entgegenſetzt. Solche Grenzziehung
kann niemals die Grundgedanken der Sozialpolitik trüben, weil,
wer ſchon ſich zur Zukunft des deutſchen Volkes bekennt,
auch in bitterer Uebergangszeit dafür ſorgen muß, daß der Menſch
nicht verkümmert. So wird es aber größter Sorgfalt bedürfen,
in immer ſteigendem Maße die Sozialpolitik ſo zu formen, daß
ſie die beſtmögliche Fürſorge mit höchſter Leiſtungsfähigkeit des
deutſchen Wirtſchafts= und Volkslebens verbinde. Dieſem Ziel,
das deutſche Volk zu größter Kraftleiſtung anzufachen, dient
auch die
Pflege der Leibesübungen.
Wer wie ich alter Turner iſt und ſich heute gerne noch als
Mitglied der Deutſchen Turnerſchaft bekennt, weiß aus eigenem
Erleben um die reichen Formen des Turnens, des Sports und
wie die Leibesübungen alle heißen. Nicht um die Körperfrage
des Einzelnen geht es, ſo wichtig ſie iſt, weil nur aus geſunden
Menſchen ein geſundes Volk aufgebaut werden kann. Nicht
ein=
mal nur um die Frage der Einzelſeele geht es, wenn ſie ſich nach
Maß und Art in den von der Natur gegebenen Grenzen hält,
ſondern es handelt ſich bei allen Leibesübungen auch darum, das
Bewußtſein des Einzelnen als Glied des deutſchen Volkes von
Jugend auf zu wecken und ein ganzes Leben hindurch
wachzu=
halten. So gehören auch die Leibesübungen — richtig
verſtan=
den — in das weite Gebiet deutſcher Kulturbetätigung hinein,
denn echte Kultur iſt nur möglich als Volkskultur und echtes
Volksleben. So dient die Ausſtellung in ihren drei Richtungen
dem einen großen Ziel, der Pflege des deutſchen Menſchen!
Der deutſche Menſch hat die Prüfungen der Kriegszeit und
Nachkriegszeit überſtanden. Er wird ſeinen Weg nach oben
fortſetzen, deſſen Ziel nur die Wiedergewinnung eines
wirk=
lich freien Vaterlandes ſein kann.
Nur ein ſolches freies Deutſchland wind über den eigenen Nutzen
hinaus ſeine großen kulturellen Kräfte mit vollſter Wirkſamkeit
in den Dienſt der Menſchheit ſtellen können. Mit einer
Kultur=
tat, wie es dieſe Ausſtellung iſt, verwirklicht Deutſchland in
be=
ſonders ergreifender Weiſe das Wort des großen deutſchen
Ge=
ſchichtsſchreibers Leopold von Ranke: „Das Größte, was
dem Menſchen begegnen kann, iſt es wohl, in der
eigenen Sache die allgemeine zu verteidigen!“
Zeichens dieſes Wortes eröffne ich die Düſſeldorfer Ausſtellung
für Geſundheitspflege, ſoziale Fürſorge und Leibesübungen und
gebe ihr den Wunſch der Reichsregierung auf den Weg, daß ſie
dem deutſchen Vaterland und Volk von reichem Nutzen ſein
werde.”
Damit war die Ausſtellung eröffnet. Die geladenen
Ehren=
gäſte machten einen Rundgang durch die Ausſtellung. In ihrer
Geſamtheit und im Einzelnen fand die Ausſtellung bei den
Ehrengäſten lebhafte Befriedigung und Anerkennung. An den
Nundgang über das Gelände ſchloß ſich ein kurzes geſelliges
Bei=
ſammenſein in dem großen Reſtaurant der Ausſtellung.
Kompromißverhandlungeu über die Flaggenfrage.
Berlin, 8. Mai.
Wie wir erfahren, fanden heute nachmittag mehrſtündige
Verhandlungen zwiſchen den Parteiführern und der Regierung
über die Möglichkeit, in der Flaggenfrage zu einem Kompromiß
zu kommen, ſtatt. An den Verhandlungen nahmen teil: die
Miniſter Dr. Streſemann und Dr. Brauns, außerdem von der
Deutſchen Volkspartei die Abgeordneten Scholz und
Brüning=
haus, vom Zentrum die Abgeordneten von Guérard und Dr.
Stegerwald, von der Bayeriſchen Volkspartei Abg. Leicht und
von der Demokratiſchen Partei Abg. Koch=Weſer. Ueber den
Inhalt der Beſprechungen bewahren die Verhandlungsführer die
ſtrengſte Verſchwiegenheit. Die Verhandlungen ſind jedoch noch
nicht zu Ende geführt, ſondern werden morgen, Sonntag
nach=
mittag, fortgeführt werden. Daran wird der Reichskanzler
teil=
nehmen, der ſchon um 3 Uhr nachmittags zurückzukehren gedenkt.
Der Abg. Koch=Weſer, der morgen vormittag in Erfurt ſprechen
will, wird im Flugzeug ſofort wieder zurückkehren, um an den
weiteren Verhandlungen teilnehmen zu können.
Am die Macht im engliſchen Staate.
London, 8. Mai.
Der ſeit langem erwartete Großkampf zwiſchen Arbeiterſchaft
und Unternehmertum im engliſchen Staate iſt über Nacht zur
Wirklichkeit geworden, nachdem noch in den letzten Minuten vor
Ausbruch des Wirtſchaftskrieges alle Parteien gehofft hatten,
daß ſich eine friedliche Beilegung der Differenzen zwiſchen den
Bergarbeitern und den Grubenbeſitzern ermöglichen laſſen würde.
Baldwin, der Miniſterpräſident des Arbeitsfriedens, muß den
größten Wirtſchaftskampf ausfechten, den die engliſche Geſchichte
geſehen hat. Es geht um die Macht und die Zukunft des
ge=
ſamten britiſchen Wirtſchaftskörpers. Denn die Kohlenfrage, die
im Hintergrunde aller der Dinge lauert, iſt ja nur ſymptomatiſch
für das große Ganze, wenn auch zugegeben werden muß, daß
die Frage der Kohlenpreiſe für die Rentabilität der engliſchen
Unternehmungen von ausſchlaggebender Bedeutung iſt. In einer
Zeit, in der die geſamte Weltwirtſchaft ſich auf allerſchärfſte
Kon=
kurrenz einſtellt, kann eben keine geſunde Wirtſchaft es ſich leiſten,
den wichtigſten aller induſtriellen Bedarfsartikel ſo zu verteuern,
daß er die eigene Induſtrie konkurrenzunfähig macht.
Wirtſchaft=
lich geſehen, dreht ſich alſo der Kampf keineswegs nur um die
Frage, wer mehr verdienen ſoll, der Wirtſchaftsführer oder der
Arbeiter, ſondern vielmehr um eine Exiſtenzfrage des engliſchen
Volkes, das zugrunde gehen muß, wenn ſeine Induſtrien durch
zu teure Kohlen ihre wirtſchaftliche Ueberlegenheit auf dem
Welt=
markte verlieren.
Das iſt das Bewußtſein, das heute hier in London beinahe
alle Kreiſe der Bevölkerung erfüllt, die nicht aus Sympathie oder
Beruf ſich verpflichtet fühlen, ſich auf die Seite der Streikenden
zu ſtellen. Der geſunde Menſchenverſtand der engliſchen
Durch=
ſchnittsbürger ſieht es ein, daß es nicht angängig iſt, daß ein
Teil der Bevölkerung auf Koſten der übrigen hochgepäppelt wird
und ſich Rechte anmaßt, die immer nur dem Volksganzen, aber
niemals dem Einzelnen oder gar einer Kaſte zuſtehen. Denn das
iſt ja gerade die „demokratiſche” von unſerer deutſchen Auffaſſung
ſo grundverſchiedene engliſche Auffaſſung vom Staate, daß nur
eine ſolche Maßnahme gebilligt wird, die allen gleiche Rechte
zugeſteht und dennoch die Intereſſen der Geſamtheit damit
ver=
einigt. Daß die Subſidie den Bergarbeitern wieder entzogen
werden mußte, ſtand daher in der öffentlichen Meinung Englands
lange feſt, bevor noch die Kohlenkommiſſion in ihrem Berichte
ſich dafür ausgeſprochen hatte. Hätte die Regierung die Subſidie
nicht entzogen und weiter gezahlt, ſo hätte ſie binnen kurzem
die Meinung des Landes gegen ſich gehabt und hätte ſehen
müſſen, daß viele ihrer unſicheren Anhänger zu den Liberalen
übergelaufen wären. Kein Engländer hätte es gebilligt, daß
ein Stand auſ Koſten der Steuerzahler ſich hätte mäſten laſſen,
während alle anderen verloren oder weiter zugeſetzt hätten. Das
alte und heute noch den Durchſchnittsengländer am meiſten
inter=
eſſierende Recht der Steuerbewilligung führte dazu, daß die
Re=
gierung, wie auch immer die Lage im einzelnen lag, ſich
gezwun=
gen ſah, dieſem allgemeinen Empfinden Rechnung zu tragen.
Anders, wie das meiſt auf dem Kontinent geſehen wird, beſtand
die Zwangslage alſo darin, daß die Regierung die Subſidie
fallen laſſen und damit die Arbeiter zum Kampfe ſtellen mußte,
weil ſie ſonſt ihrer eigenen Stellung, die mit der Wahrung der
Belange des Geſamtreiches aufs engſte verknüpft iſt, die
Grund=
lage entzogen hätte.
Trotzdem hätte es natürlich nicht zum Generalſtreik kommen
brauchen. Der Kampf mit den eigenwilligen und radikaliſierten
Bergarbeitern hätte ſich mit einiger Beſonnenheit leicht auf dieſe
allein beſchränken laſſen. Es hätte dazu nur etwas größerer
Feſtigkeit von Seiten der Regierung und etwas geringerer
Bös=
willigkeit auf Seiten der Arbeiter bedurft. So aber zögerte der
weiche, ſelbſt für einen geborenen Kompromißler allzu weiche
Baldwin ſo lange, bis die Arbeiterführer den Kampf bis in alle
Einzelheiten vorbereitet hatten und daher glaubten, die Dinge
in Ruhe bis zum äußerſten treiben laſſen zu können, weil ihnen
der Sieg doch ſicher ſei. Faſt ein halbes Jahr lang hat die
Lei=
tung der Bergarbeiter Gelder ſammeln, Aktionspläne vorbereiten,
die urſprünglich nicht intereſſierte andere Arbeiterſchaft aufhetzen
dürfen, ohne daß Baldwin etwas anderes getan hätte, als in
manchmal geradezu naiven Reden ſeine Hoffnung auf den
ge=
ſunden Menſchenverſtand und den Friedenswillen des engliſchen
Volkes zu ſetzen. Allerdings konnte er ſich damit entſchuldigen,
daß inzwiſchen die anderen Aemter ja ihre Pflicht und
Schuldig=
keit taten und daß der Innenminiſter Sir Johnſon Hicks für den
äußerſten Notfall alles vorbereitete, alſo für die rechtzeitige
Ein=
ſetzung der techniſchen Nothilfe, der Bereitſtellung von Kohlen
und Lebensmitteln geſorgt hätte. Er hätte dies den übermütigen
Bergarbeiterführern nicht noch beſonders vor Augen ſtellen
brau=
chen, weil ſie an die Wirkungen der großen erſten Streiks von
1919 und 1921 ſich von ſelber hätten erinnern müſſen, da ja auch
in ihnen die Arbeiter zuletzt die Geſchlagenen waren, weil ſie
gegen die vernünftigen Inſtinkte Englands rebelliert hatten.
Aber um die Frage des Wirtſchaftsfriedens ällein iſt es
offen=
bar doch nicht gegangen. Es war nicht ſo ſehr der pſychologiſche
und der wirtſchaftliche Hintergrund dieſes Streites zwiſchen den
engliſchen Politikern, als vielmehr der rein politiſche, der im
wachſenden Maße — faſt unbemerkt von der Oeffentlichkeit —
für das geſamte Problem beherrſchend geworden war. Die
For=
derung auf Nationaliſierung der Bergwerke, verbunden mit dem
Ruſe nach „direkter Aktion” wurde wieder lebendig und ſpielte
hinter der friedlichen Faſſade der Reden der Arbeiterführer eine
größere Rolle, als es die Preſſe wahrhaben wollte. Die
Arbeiter=
führer, die 1919 und 1921 die Beſiegten geweſen waren, glaubten
jetzt, wo es um eines der heiligſten Güter des engliſchen
Arbei=
ters ging, um die Aufrechterhaltung des „beſten aller
Lebens=
ſtandards”, die Gelegenheit gekommen, um die frühere Scharte
auszuwetzen und ihr Programm doch zu verwirklichen. Denn
zum Unterſchied von ehemals hat der linke Flügel der Arbeiter
in den Bergarbeiterführern jetzt eine entſchloſſene und
rückſichts=
loſe Fihrergruppe, die um jeden Preis ihr ſozialiſtiſches
Pro=
gramm durchſetzen will. Und auch der Gegner iſt diesmal ein
anderer. Nicht die allgemeine und unterſchiedsloſe
Sozialiſie=
rung aller Betriebe, ſondern die einer ganz beſtimmten Gruppe,
des Bergbaues und der Minen, als Anfang für mehr iſt das
Seite 2
Ziel. Wobei natürlich das vernichtende Urteil der
Kohlenkom=
miſſion und die bei der Unterſuchung zutage getretenen
Miß=
ſtände als ein Propagandamittel mehr für die ſozialiſtiſche Idee
erſchienen. Wenn der Staat ſchon eingreifen muß, dann iſt es
freilich kein großer Unterſchied, ob man eine aus wirtſchaftlichen
Gründen notwendige Enteignung „ſozialiſtiſch” tauft oder nicht.
Deshalb, und man muß das betonen, weil ſonſt die
Hand=
lungsweiſe der Regierung unverſtändlich bliebe, iſt es dem
radi=
kalen Flügel der Konſervativen nicht ſchwer geweſen, dem „
Frie=
densminiſter” Baldwin die Kampfanſage zu ſuggerieren, als es
ſich zeigte, wie weit die Pläne der Arbeiter gingen. Die
Ver=
letzung der Preſſefreiheit durch die Weigerung der Setzer der
„Daily Mail”, einen Artikel gegen den Streik zu drucken, war
wvie ein Fanal in der dunklen Nacht. Zwar war die Regierung
ſchon vorher ſehr genau durch ihre Agenten über die Abſichten
der Bergarbeiterführer informiert geweſen, aber eine ſo
offen=
ſichtliche Kampfanſage konnte ſie nicht einſtecken, ohne ſich der
Feigheit zeihen zu laſſen oder eine Kabinettskriſe
heraufzube=
ſchwören. Dieſes Verhalten der Arbeiter lieferte ihr ja
anderer=
ſeits den bequemſten Vorwand und den plauſibelſten Grund für
einen Abbruch der Verhandlungen, weil es allzu deutlich auch
allen, die es bisher nicht hören wollten, zeigte, daß der Wille
zur Sozialiſierung auf Seiten der Arbeiterſchaft vorhanden war
und daher jeder Kompromiß nur eine verſchleierte Niederlage
des Regierungsſtandpunktes ſein konnte. Und gerade eine
Regie=
rung wie die jetzige hätte ſich eine ſolche Niederlage nicht leiſten
können. Wenn man an die Macht gekommen iſt, weil man gegen
die Bolſchewiſten im Inneren und im Auslande zu fechten
vor=
gab, dann kann man den gleichen Gegner in einer Lebensfrage
der Nation nicht über ſich, und ſei es auch nur zum Schein oder
zur Hälfte, triumphieren laſſen. Eine Partei, die auf Koſten
ihrer Grundſätze und ohne Gewinn für ſich dem Gegner
unter=
läge, wäre, in England wenigſtens, völlig erledigt.
So iſt der große Kampf um den Lebensſtandard des engliſchen
Arbeiters und die Konkurrenzfähigkeit der engliſchen Induſtrie
nicht nur ein ſolcher zwiſchen Kapital und Arbeit, ſondern iſt
überhaupt dem Kampfe um die Macht im Staate gleichzuſetzen.
Der Sieg in dieſem Ringen bedeutet zugleich politiſche Macht
für die nächſten Jahre. Daher konnte den engliſchen
Konſerva=
tiven kaum etwas Beſſeres paſſieren, als es die Provokation der
Generalſtreiksdrohung war. Die Entbehrungen, die ein
General=
ſtreik mit ſich bringt, und die Improviſationen, die er von allen
Bürgern verlangt, die ſich tätig mit der Lage abfinden wollen,
machen es geradezu zu einer Gewißheit, daß die vorzüglich
ausgebildete und organiſierte techniſche Nothilfe Englands mit
Freuden ſich auf die Seite der Regierung ſtellen wird, um das
Leben ſolange aufrecht zu erhalten, bis die Arbeiter aus Mangel
an Streikgeldern zur Vernunft kommen werden. Daß das lange
dauern kann, ſchadet dabei der Regierung nicht im mindeſten —
denn jede Verlängerung des Generalſtreiks erbittert um ſo ſtärker
den engliſchen Bürger, der ſeine Bequemlichkeit über alles liebt,
und der daher immer für eine Regierung ſein wird, die ſeine
wirtſchaftlichen Intereſſen ſo gut ſchützt, wie es die konſervative
bisher getan hat.
Natürlich ſchadet der Streik England ganz außerordentlich,
weil er trotz aller Ordnungsmaßnahmen der Regierung das
Wirtſchaftsleben des Landes lahmlegt. Aber auch das trägt man
mit Gelaſſenheit. Iſt es nicht beſſer, einmal gründlich zu leiden,
wenn damit der Geiſt der Arbeiter kuriert wird? Denn das iſt
ja das Merkwürdige in dieſem Lande — ſchlägt der Streik fehl,
dann kann man damit rechnen, daß der Sozialismus auf lange
hinaus lahmgelegt iſt, weil mit einem fehlgeſchlagenen politiſchen
Programm ſich kein vernünftiger Engländer identifiziert. Darum
ſtehen letzten Endes auch die viel ruhigeren Mitglieder der
par=
lamentariſchen Arbeiterpartei zu den Streikenden. Sie ſtehen
oder fallen, trotz verſchiedener taktiſcher Anſichten, mit dem
Schickſal des Generalſtreiks — obgleich ſie ihn nicht wollten. v. K.
Die Rückwirkungen des Streiks auf Belgien.
Entgegen den allgemeinen Erwartungen hat der engliſche
General=
ſtreik bis jetzt den belgiſchen Handel in keiner Weiſe günſtig beeinflußt.
Man hatte geglaubt, daß Belgien einen bedeutenden Teil des engliſchen
Handels nach dem Kontinent an ſich reißen könnte. Bis jetzt ſteht aber
feſt, daß der Hafenverkehr in Antwerpen ſich ſeit dem Streik in Eng
land nicht nur nicht gehoben, ſondern im Gegenteil vermindert hat=
In verſchiedenen belgiſchen Induſtrien befürchtet man außerdem
Arbeits=
loſigkeit als Rückſchlag des engliſchen Generalſtreiks. Auch aus
Amſter=
dam und Rotterdam laufen ähnliche Nachrichten ein. In Amſterdam iſt
beſonders die Speckausfuhr nach England vollſtändig zum Stillſtand
ge=
kommen.
4 Zum 400. Geburtstag Paleſtrinas.
(Am 9. Mai.)
Von Sophie Lederer=Eben.
Zu Gipfelpunkten den Weg hinaufzufinden fällt oft ſchwer,
Nicht, weil die Höhe ſo ſteil iſt, ſondern weil der Weg hinau
abſeits von dem liegt, auf dem wir heute von Natur aus
ſchrei=
ten. — So finden ſchon viele ſchwer zu Sebaſtian Bach hinan,
deſſen Welt uns modernen Menſchen doch näher liegt, als die in
Myſtik verſunkene der katholiſchen Kirche, finden, nicht zu ihm
hinan, weil ſie ihm mit zeitbeſchränkten Begriffen und
Empfin=
dungen nahen. Noch ſchwerer ſcheint der Pfad zu Paleſtrina zu
finden zu ſein, dem muſikaliſchen Gipfelpunkt der Ausdruckswelt
kirchkatholiſchen Mitelalters — weil wir modernen
Individua=
liſten, nicht mehr gewöhnt, mit unſeren Empfindungen in einer
Geſamtheit unterzutauchen, der ſeeliſchen Ausſprache einer ganzen
Gemeinde unſeren Anteil zu verſagen geneigt ſind, umſomehr,
wenn der unterlegte Text erſtarrt — lateiniſch — iſt. Aber mit
„zeitlichen” Begriffen belaſtet, erſteigt man keine „Gipfel‟. Denn
die liegen im klaren Glanz des Ewigen. — Freilich — wir
kön=
nen die Muſik Paleſtrinas nicht in unſer ſtilles Zimmer
mitneh=
men, zum Gefährten unſeres jederzeit „kampfgegenwärtigen”
Alltags — ſie wird immer nur in Feierſtunden tiefſter
Selbſtver=
ſenkung lebendig werden können. Dann aber ſpricht ſie als
Un=
endliches und als ein liebevolles Unendliches zu uns. Nicht das
Charakteriſtiſche des Lebens iſt in dieſer Muſik gefangen,
ſondern die Lebenswerte, die eine überragende
Perſönlich=
keit aus dem Leben zog, die ein gläubiges und liebevolles Gemür
in der ihm gemäßen Sprache niederlegte, werden miterlebt
wer=
den müſſen.
Der deutſche Bach, der in der Keuſchheit ſeiner Empfindung,
der urgewaltigen Architektonik ſeiner Linienführung, in der
Schlichtheit und Selbſtverſtändlichkeit ſeiner Größe, iſt unſerem
deutſchen Herzen näher, als der Italiener, mit ſeiner nationalen,
ſpeziell „römiſchen” Empfindungsweiſe. Es koſtet ein wenig
Selbſtverleugnung, auf ſeinem Boden Fuß zu faſſen; iſt man aber
oben angelangt, ſo leuchten die Sterne, und kreiſen in ewiger
Harmonie. Sphärenmuſik erklingt. Keine Umriſſe mehr, nur
noch Farben, Farben zarteſter Tönung, nur ganz flüchtig hie und
da einmal im Strahl der Sterne — die ſo groß ſind wie Sonnen
— durch Wolkenſchatten verdunkelt. Und bedeutet Bach: den
Schrei und das Jubilieren der Einzelnen, der
proteſtan=
tiſchen Seele empor zu Gott, ſo iſt Paleſtrina; der in den
Sphären verklärte Lobgeſang einer gläubigen
Geſamt=
heit, einer idealen Gemeinde. Formverdämmerte
Myſtik.
Durch die ſtufenweiſe Behandlung der Melodiebildung, durch
die melodiſch und akkordiſch ſtreng hervortretende. Diatonik
(Ganztonfortſchreitung), durch die im Verhältnis zu frühen
Perio=
den vorſichtige und ſtrenge Diſſonanzbehandlung wird der
Ein=
druck einer Abgeklärtheit erreicht, wie ſie anderen kirchlichen
Werken des Mittelalters kaum eigen iſt. Bach erlöſt die härteſte
Diſſonanz durch herrlichſte Harmonie und ſpannt daßurch jeden
Sonntag, den 9. Mai 1926
Vom Tage.
Die Moskauer Nachricht von der Einberufung einer
Kon=
ſerenz der kommuniſtiſchen
Bergarbeiterggwerk=
ſchaften Europas nach Paris hat in Pariſer Kreiſen lebhafte
Be=
unruhigung hervorgerufen.
Der Sachverſtändige im franzöſiſchen Finanzminiſterium Parmentier
hat ſich wegen der Regelung der Schuldenfrage nach
Lon=
don begeben.
Nach einer Pariſer Meldung wird Botſchafter Berenger am
29. Mai in Paris eintreffen, um an der Kammerdebatte über
das Schldenabkommen teilzunehmen.
Rußland verhandelt mit Spanien über die
Aner=
kennung der Sowjetregierung.
Der Generalrat der kanadiſchen Gewerkſchaften hat nach
einer ervegten Ausſprache beſchloſſen, den ſtreikenden engliſchen
Arbeitern lediglich moraliſche Unterſtützung zu gewähren.
Frankreichs koloniale Schwierigkeiten
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 8. Mai.
Die Konferenz in Udſchda hat zu keinem Ergebnis geführt,
und obwohl die Verhandelnden beiderſeits ſich verhältnismäßig
zuvorkommend zeigten, was gewiſſe Detailfragen betrifft, ſo
bleibt jetzt doch nichts anderes übrig wie der Krieg. Wie jetzt
bekannt wird, war es ſchon ungefähr ſeit einer Woche gewiß, daß
die Verhandlungen ſcheitern würden, aber ſchon bei ihrem
Be=
ginn hat man hier keine übertriebenen Hoffnungen gehegt. Die
Preſſe billigt, von der kommuniſtiſchen ſelbſtverſtändlich
abge=
ſehen, einmütig die Haltung der Regierung, und in der
Innen=
politik ſcheinen jetzt die gefährlichſten Gegner des
Marokkofeld=
zuges entwaffnet zu ſein. In Algier und in Fez, wo man den
Frieden beſonders gewünſcht hat, herrſcht eine Enttäuſchung.
Man macht für das Nichtgelingen der Verhandlungen vielfach
die Spanier verantwortlich.
Die Friedensverhandlungen haben bewieſen, daß die
Marokko=
frage unendlich komplizierter iſt, als es von der Ferne ausſieht.
„Es iſt viel ſchwerer, mit den Rifleuten Frieden zu ſchließen,
als gegen ſie Krieg zu führen,” ſagt man in den zuſtändigen
Kreiſen, und wenn man die ſpeziellen Verhältniſſe in Marokko
beachtet, ſo muß man einſehen, daß in dieſer Auffaſſung eine
gewiſſe Wahrheit enthalten iſt. Es gibt keine abſolute Autorität
zwiſchen den Rifleuten. Die einzelnen Stämme wollen nur
ihren eigenen Führern gehorchen und nicht einmal das
konſe=
quent. Abd el Krim iſt nur primus inter pares. Seine Macht
dauert nur ſolange, als die Stämme ein gemeinſames Ziel haben.
Seine Autorität würde in dem Augenblick ſofort aufhören, in
dem er den Sultan anerkennen und mit den Franzoſen und
Spaniern Frieden ſchließen würde. Er könnte ſelbſt beim beſten
Willen nicht die franzöſiſch=ſpaniſchen Bedingungen verwirklichen,
beſonders was die Abrüſtung der Stämme betrifft. Denn ein
Teil der Rifleute betrachtet den Krieg als einen durchaus
nor=
malen Zuſkand, und es iſt verſtändlich, daß dieſe Stämme um
keinen Preis ihre Waffen hergeben wollen. Wohl lebt ein Teil
der Rifbevölkerung von Ackerbau und Viehzucht, ſie treiben ſogar
einen primitiven Handel, aber die meiſten Stämme betrachten
dieſe Beſchäftigungen nur als Notbehelf, ſie führen ein
Nomaden=
leben und ſchrecken vor Raub keineswegs zurück. So lautet die
Darſtellung, welche die beſten franzöſiſchen Kenner der Lage in
Marokko über die Stämme, die hinter Abd el Krim ſtehen, geben,
und zwingend erfolgt daraus die Folgerung, welche Lyautey
zog: Marokko kann nur militäriſch verwaltet
werden. Das heißt, in Marokko muß ſtändig ein
Guerillakrieg geführt werden
Die Rifleute faſſen jeden Frieden nur als Waffenſtillſtand
auf, und vorläufig ſind ſie noch nicht ſo müde, um einen
Waffen=
ſtillſtand unter unangenehmen Bedingungen zu akzeptieren. Es
iſt damit zu rechnen, daß die Bevölkerung im Rif mit den Jahren
immer friedlicher wird und ſich immer mehr für die
Landwirt=
ſchaft intereſſiert. Aber bis das Rifgebiet wirklich „pazifiziert”
ſein wird, können noch manche Jahre vergehen. Es iſt leicht
möglich, daß dieſe Darſtellung der Dinge Abd el Krim unrecht
tut. Auf jeden Fall ſind aber die Rifleute ein gefährlicher Gegner
Frankreichs und Spaniens in Marokko. Und wenn es auch jetzt
gelingen ſollte, mittels der neuen Offenſive Abd el Krim zu
unterwerfen, ſo bedeutet: das doch nur einen Schritt in der
Beſitzergreifung Marokkos, dem noch manche ähnliche folgen
müſſen.
ſeeliſchen Konflikt ab. — Paleſtrina kennt faſt nur reine
Drei=
klangsfolgen, die ſeinen Werken den eigenartigen, klaren,
losgelöſten, dem Schmerz enthobenen Charakter geben. In ihm
iſt das zu Anfang des 15. Jahrhunderts erwachende „akkordiſche
Empfinden völlig zum Durchbruch gelangt, ja, der „
akkor=
diſche” Stil wird mit der größten Genialität, woesder Text
erfordert, als Steigerungsmittel des
kontra=
punktiſchen Stils benutzt. Und ſo wird der „Paleſtrina=Stil”
zum Vorläufer des „harmoniſchen” Stils, der die folgenden
Jahrhunderte beherrſchen ſollte. — Zumerſtenmal ſtand die
Muſik von der Aufgabe, ſeeliſches Leben zu ſchildern, denn
Paleſtrinas Vorgänger, in der Hauptſache die „Niederländer” mit
ihrem größten Meiſter Orlandus Laſſus, hatten nur die Technik
vorbereitet, ſo, wie Haydn die „Technik” Mozarts und Beethovens
vorbereitete oder Marſchner die „Form” Richard Wagners. —
Trotzdem Paleſtrina die Renaiſſance=Strömungen
bezüg=
lich ſorgfältigerer Textbehandlung in ſich aufnahm und in
ſeinen Werken verarbeitete, bedeutet er dennoch in ſeinem
künſt=
leriſchen Weſen die Zuſammenfaſſung der Muſik von
drei Jahrhunderten; er iſt ihr Höhepunkt. Und dennoch
unbegrenzt in ſeiner muſikaliſchen Weſenheit, denn das „
Meter=
zentrum” der mittelalterlichen, katholiſchen Weltanſchauung, die
die ſeine war, lag nicht auf der Erde, ſondern im Jenſeits. Auch
Dante führt den Menſchen nur durch Fegefeuer, Hölle und
Him=
mel — nicht auf die Erde. Dante, Raffael und Paleſtrina ſind
reinſte Verkörperungen römiſch=kirchlicher Kunſt, in der die
Per=
ſönlichkeit völlig hinter der Schöpfung verſchwindet, dafür aber
auch von aller Willkür und allem Nebenſächlichen befreit iſt. Die
Phantaſie iſt ſehr beſchäftigt geweſen, Paleſtrinas Lebensgang
mit legendenhaften Zügen zu ſchmücken, weil wenig aus ſeinem
Leben bekannt iſt.
1526 kam Givanni Pierlnigi Sante, genannt
Pale=
ſtrina, nach ſeinem Geburtsort, dem alten Praeneſie, zur
Welt. Um 1540 iſt er in Rom. Bis 1551 Organiſt und
Kapell=
meiſter an der Hauptkirche ſeiner Vaterſtadt, wird er darnach nach
St. Peter in Rom als Kapellmeiſter berufen. 1554 erſcheint ſein
erſtes Werk, dem Papiſt Julius III. gewidmet, im Druck, ein
Buch vierſtimmiger Meſſen. Alle dieſe kirchliche Muſie
iſt nur vokal, ohne jede Inſtrumentalbegleitung, zu verſtehen.
Der kunſtſinnige Papſt, ſeine überragende Bedeutung erkennend,
befiehlt ſeine Aufnahme als Sänger in die ſirtiniſche Kapelle, um
ihn aus dem Kampf des Lebens herauszuretten und ihm zugleich
Muße zum Komponieren zu geben. Trotzdem er weiß, daß er als
verheirateter Mann und Vater einen ſchweren Stand in einer
durchaus geiſtlichen Vereinigung haben wird, gehorcht Paleſtrina
dem Ruf. Er hat noch die Freude, daß der neue Papſt,
Marcel=
lus II., ihn in ſeiner Stellung beſtätigt, wird aber von dem
ſtren=
gen und fanatiſierten Paul IV, in der verletzendſten Form aus
dem Amt geſtoßen. In dieſem Papſt war die ſchroffe Gegenrich
tung gegen die Renaiſſancepäpſte, wie Leo K., zur Herrſchaft ge
langt. Eine Reform zu kühlſtem, ſchroffſtem Ernſte ſchien diefen
Papſt, der die Folter auffriſchte und erklärt hat, die firtiniſch
Kapelle ſei durch die Gemälde Michel Angelos zu einer Badeſtuhe
erniedrigt worden, als eine Notwendigkeit für das durch die Ze
Nummer 128
Der engliſche Generalſtreik.
Abgelehnte Vermittelungsvorſchläge.
Vom Erzbiſchof von Kanterbury waren gewiſſe Vermittlungs.
vorſchläge angeboten worden, die auf den ſofortigen Abbruch dess
Generalſtreiks, die Fortzahlung der Kohlenſubſidien für eine
be=
ſchränkte Zeit durch die Regierung und Zurückziehung der vom
den Grubenbeſitzern vorgeſchlagenen Lohnherabſetzungen abziel.
ten. Der Rundfunk war gebeten worden, dieſen Vermittlungs.
vorſchlag zu veröffentlichen, hatte es aber auf Geheiß der
Regie=
rung, wie der Gewerkſchaftsrat mitteilt, abgelehnt, da er
eing=
praktiſche Bedeutung zurzeit nicht hat.
Abbröckelung des Streifs?
Aus den Aeußerungen zu ſchließen, die geſtern Macdonalc
und der Regierungsſekretär Hankey einem Preſſevertreter gegenz
über machten, dürfte der Streik in England ungefähr Ende nächg
ſter Woche verſickert ſein. Der Sympathieſtreik wird
wahrſcheinn=
lich verhältnismäßig ſchnell abbröckeln und die ſchon geöffnetem
Breſchen dürften ſich täglich mehr erweitern. Uebrig bleiben
werr=
den dann nur noch reine Induſtrieſtreiks beſtimmter Arbeiterr
gruppen.
Die Zahl der Verhaftungen
iſt größer, als allgemein zugegeben wird. Die Polizeigerichts
höfe haben mehrere hundert Fälle abgeurteilt, in denen Strafer
ztwiſchen 14 Tagen Gefänguis und 4 Jahren Zuchthaus
ſchwam=
ken. Die Juſtiz geht alſo energiſch vor. — Aus Leeds werder.
ernſte Ruheſtörungen gemeldet. Die Polizei konnte jedoch di
Ordnung wieder herſtellen. In Glasgow ſind geſtern 66 Pem
ſonen verhaftet worden. Die Polizeigerichte verhängen jetzt fü
Terrorakte gegen Arbeitswillige durch Einwerfen von Fenſtem
ſcheiben zwei bis drei Monate Zuchthaus. In mehreren Städin=
Schottlands verſuchten die Streikenden geſtern den Verkehr zu
ſr=
hindern. Dabei gab es in Glasgow bis Mitternacht 48 undin
Edinburg 42 Verhaftungen.
Ausſchaltung des gewerkſchaftlichen Einfluſſes
Der engliſchen Regierung iſt es gelungen, die öffentliche Meinur
zu ihren Gunſten zu beeinfluſſen. Die Behauptung der Regierung, da
es ſich um einen politiſchen Kampf gegen die Verfaſſum
des Landes handele, iſt zum Allgemeingut der Bevölkerung
geworde=
die nicht in der Trade Union organiſiert iſt. Die engliſche
Regieru=
hat weitere Rekrutierungsburegus im ganzen Lande eröffnet, um
b=
digſt die Zahl der freiwilligen Helfer zu erhöhen. Die Maßnahme
von der Notwendigkeit diktiert, den geſamten Apparat für den Traxn
portverkehr und die öffentliche Sicherheit zu erweitern. Hinſichtlich 7
Verſorgung mit Lebensmitteln iſt die Lage ſo, daß ſich der Einfluß 2
Gewerkſchaften auf dieſen Zweig des öffentlichen Lebens immer me
verringert und die Regierung in aller Kürze die alleinige Herri 9
Apparates ſein wird. Die Gewerkſchaften haben ſich zwar verpflich-,
und betonen dies auch immer wieder, alle Arbeiten zu verrichten,
mit der Verſorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln zuſammenhich
gen. In der Praxis iſt es jedoch ſo, daß ſie die alleinige Handhabuy
des Verſorgungsapparates an ſich nehmen wollen, worauf ſich aber
Regierung nicht einlaſſen will, ſondern das Beſtreben hat, die
Gew=
ſchaften gänzlich auszuſchalten. In dieſem Sinne muß die Veröffet
lichung aufgefaßt werden, die davon ſpricht, daß ſich die Arbeiter
weigert haben, an der Nahrungsmittelverſorgung teilzunehmen.
Regierung nutzt derartige Vorkommniſſe natürlich aus, um ſie als Py
paganda für ihre eigenen Zwecke zu verwerten. Mit dem Geſpe
des Verſagens der Lebensmittelverſorgung gednd
die Regierung das Intereſſe der anderen Bevölkerungskreiſe wacl
halten.
Die Koſſen des Streiks.
Dem „Statiſt” zufolge koſtet der Streik die Streikenden wöchenud
4 Millionen Pfund Sterling, England dagegen erleidet monatlich
wirtſchaftliche Einbuße von 140 Millionen Pfund, indem nämlich
Einfuhr von Lebensmitteln um 40 Millionen Pfund erhöht werden mait
während die Ausfuhr eine Reduktion von 30 Millionen erfährt. y
der Streik lange dauert, ſei es möglich, daß England gezwungen .
werde, einen bedeutenden Teil ſeines Auslandsportefeuilles zu verkase
oder die Goldreſerven der Bank von England anzugreifen. Dieſich
Zeitung will wiſſen, daß der 300 Millionen=Dollarkredit, den die Rei/
rung in New York für die Verteidigung des Sterlingkurſes ſich
ſei=
zeit geſichert hat, bis jetzt unberührt geblieben iſt. Die Zeitung glal
nicht, daß England einer Finanzkataſtrophe ausgeſetzt ſei, immerhirnſt
damit zu rechnen, daß bei langer Streikdauer die Goldausfuhr verbin
würde, und daß der Diskontſatz der Bank von England erhöht winn
Für den engliſchen Steuerzahler würde die Goldflucht eine erheb4
Erhöhung der Lebenshaltungskoſten bedeuten.
formation erſchütterte kirchliche Leben. Und den vereinze.
Stimmen barbariſcher Kirchenfürſten, die auf Entfernung al
„Kunſtmuſik” aus der Kirche drängten, Gehör zu geben, wär
der rechte Mann geweſen. Aber zum Heile der kirchlichen KM
währte ſein Pontifikat nicht lange. — Daß eine Reform, auci
Kirchengeſang, nötig ſei, war zwar allgemeine Erkenntnis getu
den. Denn nicht alle Kompoſitionen achteten die Würde
Gottesdienſtes. Es wurde, gerade von den kleineren Meiſte
gegen die Würde des Gottesdienſtes verſtoßen, durch die härn
Benutzung laſziver Volksliedmelodien zum „Tenor” der korn
punktiſchen Arbeit. In den Sitzungen des Friedentiner
K=
zils 1562 kamen dieſe Mißbräuche zur Sprache, und wenn u
einige Stimmen die gänzliche Ausſchließung der mehrſtimmg
Muſik zugunſten des gregorianiſchen Chorals von V
gor I. eingeführt und aus lauter gleichlangen Noten beſtehn
chorus planus) verlangten, ſo war der Wunſch der meiſten
daß die Forderung des Gottesdienſtes mit der Kunſtmuſi
Uebereinſtimmung gebracht würde. Paleſtrina, den
Amtsenthebung auf ein ſchweres Krankenlager geworfen hiu
war berufen, dieſe wichtige Aufgabe für die Kirche zu erfült
Nach Schluß des Konzils, in dem beſchloſſen worden war,
allzu ſinnliche, allzu weichliche Muſik aus der Kirche zu
verban=
zugleich aber, der neuzeitlichen Strömung nachgebend, V
ſtändlichkeit der Worte zu verlangen, wandte man ſicl
ihn mit dem Wunſche, eine den Forderungen des Konzils
ſprechende Meſſe zu ſchreiben, durch die zu beweiſen war, daß
Forderungen mit echter Kunſt zu vereinen ſeien. An Stelle
einen Meſſe aber legte Paleſtrina drei ſechsſtimmige Me
ſen vor, die untereinander eine Steigerung bedeuten. Die ſch
in einfachſten Formen gehalten, die zweite, ſich freier bewegc
ſcheinen nur auf die dritte hinzuweiſen, die Paleſtrina in Iu
barer Erinnerung an ſeinen Gönner: „Miſſa Papae Mu
celli” genannt hat. Die Meſſen bewieſen, daß auch bei E
faltung aller künſtleriſchen Mittel die Wün
der Kirche gewahrt werden könne, wenn nur aus
echten Geiſte der Kirche heraus geſchaffen wurde. —
dritte Meſſe übte in ihrer wunderbaren Schönheit einen ſo
reißenden Eindruck aus, daß Pius IV. einmal begeiſtert in
Kirche ausrief: „Das ſind die Harmonien des neuen Geſa
welche der Apoſtel Paulus im neuen Jeruſalem hörte, und
ein irdiſcher Johannes uns nun im irdiſchen Jeruſalem 131
läßt!” Ja — Paleſtrina lebte genz in jenem „himmliſchen” J
ſalem — ſeit er das Liebſte auf der Welt, ſeine Frau und
Söhne in jungen Jahren verloren hatte. Dennoch arbeitei
unermüdet weiter. Die Ehrenſtellung eines „Komponiſten
päpſtlichen Kapelle” wurde für ihn geſchaffen, und er übern
wieder das Kapellieiſteramt an der Peterskirche. Aber in
ſter Seele war er längſt gelöſt von „Erfolg” oder „Mißer
Seine einzige Freude war nur noch der Verkehr mit dem „Hidl
iſtiſchen Heilfzen” Gbethes, mit Filippo Neri, von den
vohl auch lernte, über allen Prüfungen des Lebens zu ſp
iu defen Arin e am 2. Febrilar 1594 geſtorben iſt. —
ſaNltnnegaße ſai Weike, in 36 Xnden, beſorgte Brei
9). Sie enthält alle Gattungen kirch!
6 Häri/ (2=
Nummer 128
Wor der Abſtimmung über das ſozialdemo=
Fratiſche Mißtrauensootum.
Von unſerer Berliner Redaktion
Während der Reichstag ſich am Samstag über die Vor= und
ſachteile des Gemeindebeſtimungsrechtes unterhielt, wurden
ſütiter den Kuliſſen die Verhandlungen zum Ausgleich einer
Koa=
ſunonskriſe fleißig ortgeſetzt. Die Demokraten haben ſich doch
avon überzeugt, daß ſie im Begriffe waren, ſich ſtark in die
eieſſeln zu ſetzen, nachdem das Zentrum ihnen die Gefolgſchaft
exweigert und die Verſicherung abgegeben hatte, daß
trotz ſeiner Verärgerung über den
Flaggen=
laß keine Kriſe machen wolle. Die „Germania”,
cs Berliner Zentrumsorgan, hat zwar erſt andere Töne
ange=
üllagen, iſt dann aber in der Fraktionsſitzung ſcharf zur
Ord=
in ng gerufen worden. Die Demokraten hängen alſo lediglich an
ſmm Sozialdemokraten, vielleicht weil ſie die Gelegenheit
be=
it tzen möchten, um ihren Traum von der Großen Koalition zu
axwirklichen, wozu aber die Sozialdemokratie keine Neigung
be=
intst, da ſie bis zum Volksentſcheid über die Fürſtenenteignung
ri=ie Hand haben will. Die Demokraten ſitzen alſo einigermaßen
huuf dem Iſolierſchemel. Es iſt ihnen um ſo unbehaglicher
zu=
ſüite, als ihre beiden Miniſter Dr. Külz und Dr. Reinhold —
ſellbſtverſtändlich auch Herr Geßler, der zurzeit in Urlaub iſt —
notzdem zum Kanzler halten. Sie wären vermutlich froh, wenn
ie irgendeine Möglichkeit hätten, von ihrem voreilig gefaßten
geſchluß über die Unterſtützung des ſozialdemokratiſchen
Miß=
nnuensvotums herunterzukommen. Herr Külz gibt ſich nach der
ſiachtung hin eifrig Mühe. Er iſt nach Düſſeldorf gefahren, um
enn Kanzler Bericht zu erſtatten.
Zurzeit ſind drei Vorſchläge im Umlauf, die alle
ge=
ignet ſein ſollen, die Demokraten zu beruhigen. Der eine ſpricht
ſmn einer Vergrößerung der ſchwarz=rot=goldenen Göſch der
Han=
aIsflaggen. Der zweite geht dahin, daß die Reichswehr anſtelle
S Adlers, den ſie jetzt als Kokarde trägt, künftighin eine
ſwarz=rot=goldene Kokarde tragen ſoll. Der dritte Vorſchlag
üßſchäftigt ſich allen Ernſtes mit der ſchwarz=rot=goldenen
Be=
luggung aller öffentlichen Gebäude an Sonn= und Feiertagen.
Nebenher geht auch noch der Verſuch, den Flaggenſtreit endgültig
darlamentariſch zu löſen. Erfolgverſprechend iſt er nicht, weil
eive Aenderung der Fahne einer Zweidrittelmehrheit bedarf.
Das einzige, was im Augenblick zu erreichen iſt, wäre, daß
ie Demokraten zur Regierung hielten und gegen die
Sozial=
dinokraten ſtimmten, während gleichzeitig die Deutſchnationalen,
nenigſtens in dieſer Frage, ſich à la suite der Regierung ſtellten,
die Sozialdemokraten alſo mit den Kommuniſten iſoliert blieben.
Laß aber die Regierungskoalition, wie ſie im
gegen=
wärtigen Augenblick beſteht, auf die Dauer nur ein Proviſorium
ſenn kann, zeigt die am Samstag erfolgte Ablehnung des
deutſch=
dinniſchen Handelsvertrages im Handelspolitiſchen Ausſchuß. Sie
dutkeine große Bedeutung, weil ſie mehr auf einen Zufall
zurück=
hufführen iſt und wohl in der zweiten Leſung richtiggeſtellt werden
vrd. Die Regierung kann es aber auf die Dauer nicht darauf
ankommen laſſen, daß ihr die mühſam geſchloſſenen
Handelsver=
näge vom Reichstag zerſchlagen werden. Die Ablehnung iſt
da=
durrch zuſtande gekomen, daß mit den Deutſchnationalen auch
eitizelne Vertreter des Zentrums und der Deutſchen Volkspartei
durgegen ſtimmten, während die Bayeriſche Volkspartei ſich der
Sikimme enthielt. Von der Oppoſition wurde geltend gemacht,
d5-ß die uns von Dänemark gemachten Zugeſtändniſſe ſehr
gering=
firgig ſind. Die deutſchen Handelsreiſenden in Dänemark bleiben
nach wie vor unter dauernder Polizeikontrolle, während unſere
Pferdezucht unter der däniſchen Konkurrenz ſehr ſtark leiden kann.
Ti Dänemark Freihandelsland iſt, würde das Scheitern des
Ver=
ſtnages kaum weittragende Folgen nach ſich ziehen. Aber auch
eſer Fall weiſt doch darauf hin, daß der Kanzler darauf
drän=
zun muß, eine feſte Mehrheit hinter ſich zu bringen, will er nicht
tagtäglich unliebſamen Ueberraſchungen ausgeſetzt ſein. Eine
ſollche Mehrheit iſt allerdings nur durch Zuzug von rechts zu
er=
healten und auch nur dann, wenn der Kanzler darauf verzichtet,
eime Politik zu treiben, die gerade aus den eigenen Parteien
her=
ains immer in erſter Linie, angegriffen werden muß. Der Streit
üwer die Flaggenverordnung wird wohl irgendwie in Ordnung
gebracht werden. Die Beilegung hat aber nur dann Sinn, wenn
Krnzler und Regierungsparteien daraus lernen und ein
Gegen=
eimanderarbeiten wie in den letzten Wochen vermeiden.
Muſik: Meſſen, Motetten, Lamentationen, Hymnen, Oratorien,
Magnifikate, Litaneien. — Man hat Paleſtrina häufig mit
haffael verglichen, und es gilt für ihn das Wort Goethes, der es
van Naffael ausſprach: „daß er der langſam und allmählich
auf=
ſtü igenden Pyramide den Gipfel aufſetzte, über dem oder neben
dam kein anderer ſtehen mag.” Wie Raffael bringt er nirgends
etwas ganz neues, aber die Vollendung alles
bishe=
gen.
Leicht gelingt es in der Kirche, ſich zu Paleſtrina
hinauszu=
füiden, wo zwiſchen hohen Pfeilern und gotiſchen Bögen die
Sele dieſer Muſik Offenbarung, wo das Zeitloſe in die Form
de’s frühchriſtlichen Chorals gebannt, Ereignis wird. Gebete der
Tmuſende ſteigen empor, einen ſich, fließen ineinander. Der
Ein=
zullne ſchwindet. Die ganze Welt redet zu ihrem
Sichöpfer in einem Geſang, deſſen verklärte Klänge den Jubel
dur „triumphierenden Kirche” ſchon hier auf Erden ertönen laſſen.
* Zur Aufführung der Zauberflöte.
Oper von Schikaneder, Muſik von W. A. Mozart.
Mit der „Zauberflöte” hat Mozart die erſte wirklich deutſche
Ower geſchaffen. Noch heute, nach einem beiſpielloſen, während
10.0 Jahren unveränderten Erfolg, iſt ſie ihr weſentlicher Typus.
Mrit der „Zauberflöte” dem „Freiſchütz”, den „Meiſterſingern”
wird die deutſche Oper ausländiſchen Werken gegenüber am
ſqhärfſten charakteriſiert.
Aus dem Singſpiel geboren, mit dem Volkslied vermählt,
ba tritt ſie als Märchen das Gebiet deutſcher Poeſie. Ihre Muſik
mendet ſich von Weſen und Geſtaltung der italieniſchen Oper ab.
Jui freier Verwendung aller muſikaliſchen Formen — Lied, Arie,
Rezitativ; Tanz, Marſch, Choral, Fuge; Duett, Terzett, Quintett,
CſGor — und in der Charakteriſierung der Orcheſterbehandlung
ſilllt das Genie durch kühne Stilmiſchung ein ſelbſtändig
geſchaffe=
nas Neues hin, gleich als ein vollendetes Meiſterwerk.
Es lohnt ſich, die Entſtehung dieſes merkwürdigen Werkes zu
verrfolgen. Die Herkunft vom Singſpiel in der Art ſeiner „
Ent=
fiſchrung” iſt in manchen Familienähnlichkeiten noch bemerkbar:
Tmmino-Belmonte, Pamina—Conſtanze, Monoſtatos—Osmin.
Im Papageno und Papagena klingen Harlekin und Colombine
vohl an. Mit der opera bufka haben dieſe Figuren jedoch nichts
zu tun; ſie ſind grunddeutſch: der Hanswurſt, das Kaſperle und
enn Liebchen. Ebenſo deutſch, ja erſt recht, ſind die ernſten
Figu=
reni. Konventionell ſteht hierzu die Königin der Nacht als
Kolo=
iaäurpartie. Sehr originell aber ſind die Terzette der drei Damen
uned drei Knaben erfunden und durchgeführt. Der ſeriöſe
Siaraſtro=Baß mit den Seinen, als das Freimaureriſche, bildet
dem Mittelpunkt des Ganzen.
Der Tert hat mancherlei Wandlungen durchgemacht. Es iſt
ickht ſehr bekannt, daß zwiſchen dem erſten und den beiden
ande=
ſteni Akten ein tiefer Riß klafft. Nach Schikaneders Plan ſollte
unßprünglich eine Zauberoper, eine ſogenannte Maſchinenkomödie
ſürr ein Vorſtadttheater entſtehen. Das Schema war ein Held und
Sonntag, den 9. Mai 1926
Die Tagung des Hanſabundes.
Forderungen der deutſchen Wirtſchaft zur
Weltwirtſchafts=
konferenz. — Die Möglichkeiten einer europäiſchen
Zoll=
union. — das Reparationsproblem Haupthindernis für den
Weltfrieden.
Stuttgart, 8. Mai.
Der Hanſa=Bund für Geuerbe, Handel und Induſtrie trat geſtern in
Stuttgart zu bedeutſamen Tagungen zuſammen. Führende Kreiſe der
Wirtſchaft aus ganz Deutſchland hatten ſich zahlreich eingefunden, auch
Oeſterreich war vertreten. Am Abend fand eine große
wirtſchaftspoli=
tiſche Kundgebung ſtatt. Nach einer Begrüßungsanſprache des
Präſi=
denten des Hanſa=Bundes, des Reichstagsabgeordneten Dr. Fiſcher
legte Reichsminiſter a. D. Dr. Dernburg „die Forderungen der
deutſchen Wirtſchaft zur Weltwirtſchaftskonferenz”
dar. Er wies zunächſt auf die Folgen des Krieges und der
Friedens=
verträge hin, die Zentraleuropa balkaniſiert hätten. Die Sieger haben,
ſo führte der Redner aus, ſeinerzeit die zwangsläufige gegenſeitige
Ab=
hängigkeit der Weltwirtſchaftsfaktoren nicht erkannt, ſie tragen heute an
dem deutſchen Schickſal mit, wir wir an dem ihren. Die Solidarität des
Weltunglücks wird erkennbar. Dieſem Zuſtand kann nur allmählich durch
ein enges Zuſammenwirken der betroffenen Völker abgeholfen werden,
und ein ſolches Zuſammenwirken ſoll die Weltwirtſchaftskonferenz
vor=
bereiten und ermöglichen. Die Wiederaufrichtung der wirtſchaftlichen
Welt erfordert ein gewaltiges Maß materieller und pſychiſcher
An=
ſtrengungen. Nicht nur das Unternehmertum aller Länder, ſondern
auch die Arbeiterſchaft muß ſich in den Dienſt der Sache ſtellen. Der
Redner verwies dann auf die bereits in Genf ſtattgefundenen
Vorbeſpre=
chungen und auf die dort von den einzelnen Staaten vorgelegten
be=
kannten Arbeitsprogramme. Nicht namentlich genannt iſt die in
Eu=
ropa ſo ſtark im Mittelpunkt ſtehende Frage einer europäiſchen
Zollunion. Selbſtverſtändlich müſſen die meiſten der
programma=
tiſchen Fragen zur Klärung gebracht werden, ehe dieſe radikale Löſung
ins Auge gefaßt werden kann. Der Redner unterſuchte weiter die
Mög=
lichkeiten eines ſolchen Zollbundes und kam zu dem Ergebnis, daß zu
dem Ziel ein ſehr langer Weg führt. Man könne aber feſtſtellen, daß
der Gedanke auch außerhalb Deutſchlands, insbeſondere in Amerika, an
Boden gewinnt. Große Bedeutung komme der in dieſen Tagen
zu=
ſammentretenden deutſchen Wirtſchaftsenquéte zu, deren Aufgabe es ſein
werde, hinreichende ſtatiſtiſche Unterlagen für die internationale
Zu=
ſammenarbeit zu ſchaffen. Die Frage, ob nun deutſcherſeits das
Re=
parationsproblem aufs Tapet zu bringen ſei, verneinte der
Redner. Es wäre politiſih unklug, Forderungen zu ſtellen, die als nicht
hingehörig alsbald abgelehnt werden könnten. Wir müßten es vielmehr
der Logik der Dinge überlaſſen, zu zeigen, daß dieſes Kernproblem das
Haupthindernis für den Weltfrieden ſei. Im übrigen
werde unſere Aufgabe darin beſtehen, die Zollbarrieren abzubauen und
den freien Fluß der Güter zu ſichern.
Als zweiter Referent ſprach Rechtsanwalt Dr. Gdler v.
Hof=
mannsthal=Wien über das Thema:
„Die Vereinheitlichung des deutſchen und öſterreichiſchen
Wirtſchaftsrechts als Vorſtufe großdeutſcher
Wirtſchafts=
einheit."
Redner wies darauf hin, daß der Anſchluß Oeſterreichs an
Deutſch=
land verwehrt ſei. Ebenſoviel und noch mehr könne aber durch die
An=
gleichung erreicht werden, dadurch, daß zielbewußt im Recht und in der
Wirtſchaft, im Geiſt und mit der Tat das Gute ausgetauſcht und
da=
durch eine höhere und gleiche Einheit geſchaffen werde. Dieſe
Anglei=
chung könne niemand verwehren. Auf keinem Gebiete könne die
gegen=
ſeitige Ausbeute ſo reich ſein, wie auf dem des Rechts. Er hoffe von
dem einheſtlichen großdeutſchen Rechtsgebiet für Oeſterreich mehr
Re=
ſpekt der Führer des Staates vor den Trägern der Wirtſchaft, mehr
Achtung der Verwalter des Rechts vor den Gliedern des Volkes. (Beifall.
In ſeiner Schlußanſprache behandelte der Präſident des Hanſa=
Bundes, Reichstagsabgeordneter Dr. Fiſcher,
wirtſchafts= und finanzpolitiſche Gegenwartsforderungen.
Allzu oft, ſo führte er aus, wird verſucht, die Gegenwartsnöte auf
ein Verſagen der privatwirtſchaftlichen, kapitaliſtiſchen
Wirtſchafts=
methode zurückzuführen. Es handelt ſich hier um einen gefährlichen
Trugſchluß. Allein zu den privatwirtſchaftlichen freien
Betätigungs=
methoden haben wir das Vertrauen, das Beſtmöglichſte für alle
Erwerbs=
kreiſe zu erreichen. Der Tatbeſtand, mit dem ſich die deutſche Wirtſchaft
mit ihren Wünſchen zur Weltwirtſchaftskonferenz gegenüberſieht, beweiſt
deutlich, daß es ſich bei unſerer heutigen Lage um die
weltwirtſchaft=
lichen Auswirkungen der gewaltpolitiſchen Diktate handelt. Der
Red=
ner verwies in dieſem Zuſammenhang beſonders auf die Notlage der
Landwirtſchaft, der aber nicht mit ſtärkerem Schutzzoll und künſtlicher
Droſſelung gewiſſer Einfuhren abzuhelfen ſei. Das vornehmſte Ziel
der deutſchen Agrarpolitik ſei die Induſtriealiſierung der
landwirtſchaft=
lichen Betriebe mit einer Umſtellung, um die Produktion von
Qualitäts=
nahrungsmitteln durchzuführen. Hand in Hand gehen müſſe eine
durch=
greifende Siedlungspolitik unter Inanſpruchnahme von Teilen des
bis=
herigen Großgrundbeſitzes. Die Anteilnahme einer verarmten Nation
am Weltmarkt könne ſich nur auf der Baſis vollziehen, daß dieſe
Na=
tion dem Weltmarkt mehr Leiſtungen überantwortet, als ſie aus ihm
entnimmt. Jede neue allgemeine Belaſtung der Wirtſchaft müſſe
ver=
mieden werden. Die Regierung werde die Mitwirkung der Wirtſchaft
nur dann haben, wenn ſie ihre ganze Kraft auf die weitere Senkung
der Steuern einſetze. Völlig unmöglich ſei eine nochmalige Neuregelung
und Erhöhung der Aufwertungsſätze.
ſein luſtiger Kamerad mit je einer Gefährtin aus dem Reich des
böſen Zauberers Saraſtro. Dieſer Stoff wurde durch Zutaten
aus Wielands „Oberon” und aus dem Märchen „Lulu”, von
Liebeskind mit einer guten Fee nebſt ihrer vom böſen
Zaube=
rer geraubten Tochter und der zu ihrer Erlöſung verliehenen
Zauberflöte bereichert. Mozart hatte den erſten Akt bereits fertig
komponiert, als ein im Stoff ähnliches Stück eines
Konkurrenz=
theaters: „Kaſpar der Fagottiſt oder die Zauberzither” (o welch
ein ſchöner Titul!) zu vollſtändiger Umänderung zwang. Mozart,
der bekanntlich die Textgeſtaltung all ſeiner Werke ſtark
beein=
flußte, hat hierbei nun ſelbſt die Freimaurerei, deren eifriges
Mitglied er war, eingeführt, und zwar weil ſie damals ſtark
an=
gefeindet war, unter der Maske ägyptiſchen Prieſtertums. Der
Plan des Stückes wurde völlig umgekehrt, ſonderbarerweiſe aber
ohne den unberührten erſten Akt einzupaſſen. Vom zweiten Akt
an iſt der böſe Saraſtro zum weiſen Prieſter, die eine gute Fee
geweſene Königin der Nacht zum böſen Widerpart Saraſtros
ge=
wandelt. Die drei Damen, die im erſten Akt noch liebenswürdigen
Abgeſandten der guten Fee, werden zu bösartigen
Intrigantin=
nen, und die ihr auch zugehörigen Knaben treten allmählich in
Saraſtros Dienſte. Daß Papagenos Glockenſpiel, Taminos Flöte
aus dem Zauberkaſten der Königin ſtammen, ſpäter aber bei den
Prüfungen in Saraſtros Reich Verwendung finden, wurde
an=
ſcheinend gar nicht bemerkt. Monoſtatos, gedacht als Diener eines
böſen Zauberers, tritt durch offenen Verrat von Saraſtro zur
Gegenpartei. In dieſer Zwieſpältigkeit des Stückes, von der
viele nichts wiſſen, liegen zweifellos Schwierigkeiten für Regie
und Inſzenierung. Der Komiker Schikaneder, der ſich auf den
Text nicht wenig einbildete, obwohl das Beſte ſicher von Mozart
ſtammt, bedient ſich einer teils flachen, teils aufgeblaſenen
Sprache, dem üblichen Theaterdeutſch und einigen Logen=
Aus=
drücken entlehnt. Trotzdem erſcheint in dieſem Stück das
Kind=
liche und Kindiſche des Textes — vielleicht aus Gewöhnung —
als ein Gegebenes, und Goethe behält Recht, „daß die Menge
der Zuſchauer Freude an der Erſcheinung hat, dem Eingeweihten
zugleich der höhere Sinn nicht entgehen wird”,
Der höhere Sinn aber iſt klar in den drei Reichen des
Lich=
tes, der Finſternis und des realen Menſchentums ausgedrückt.
Die Ethik iſt einfach: „durch Prüfungen geläutert findet der
red=
lich Suchende wahres Glück‟. Der Geſang der zwei
Geharniſch=
ten — muſikaliſch, der Oupertüre verwandt, ein auf einer
Choral=
melodie aufgebauter Kontrapunkt von höchſter Meiſterſchaft, den
Mozart bezeichnenderweiſe als erſtes Stück entwarf — könnte als
Motto über dem ganzen Werk ſtehen.
Die Inſzenierung der „Zauberflöte” bis zur
Jahrhundert=
wende feſtſtehend, hat von da an viele Wandlungen durchgemacht.
Sie iſt ein ſchwieriges Kapitel, nicht etwa, weil man ſich über
Sinn und Zweck im Unklaren wäre, ſondern weil Dichtung und
Muſik mannigfache Löſungen zuzulaſſen ſcheinen. In der Tat hat
von vielen modernen Verſuchen noch kaum einer ganz befriedigt.
Faſt allgemein hat man ſich von der ägyptiſchen Einkleidung der
Oper, die ihr Schikaneder und Mozart gaben, losgeſagt. Sie
war aus deren Zeit verſtändlich für den Zweck, die Freimaurerei
zu verdecken und den Stoff weltentrückt erſcheinen zu laſſen. Der
Seite 3
Die Vorarbeiten
zur Weltwirtſchaftskonſerenz.
Ergebniſſe und Eindrücke der deutſchen Deleggtion.
* Berlin, 8. Mai. (Priv.=Tel.)
Die deutſchen Wirtſchaftsjachverſtändigen, die zu den
vorbe=
reitenden Beſprechungen für die Weltwirtſchaftskonferenz in Genf
geweſen ſind, erſtatteten geſtern abend der Preſſe einen Bericht,
über ihre bei den Beratungen gewonnenen Eindrücke.
Staats=
ſekretär Dr. Trendelenburg gab eine kurze Schilderung,
der in den Beratungen verfolgten Ziele und ging insbeſondere
auf die Einteilung der Kommiſſionen in drei Unterkommiſſionen
ein, in denen auch die deutſchen Sachverſtändigen dertreten ſind.
Dieſe Kommiſſionen ſollen feſtſtellen, was vom geſammelten
Ma=
terial verwertet werden ſoll. Im Herbſt wird dann ein
vorberei=
tendes Komitee zuſammentreten und mit der eigentlichen Arbeit,
nämlich der Aufſtellung des Programms für de vorbereitende
Weltwirtſchaftskonferenz, beginnen. lieber die Arbeiten der erſten
Kommiſſion berichtete Herr Eggert. Sie hat an die Spitze der
kommenden Arbeiten die Einleiung von Erhebungen" über die
Stabiliſierung der Währung geſtellt. Weiter ſollen Erhebungen
angeſtellt werden über die internationale Handelspolitik,
Bekämpfung des Dumpings, Abbgu der
Schutz=
zölle und eine Reihe damit zuſammenhängender Wirtſchafts=
und Arbeitszeitfragen.
Dr. Lammers teilte als Ergebnis der Verhandlungen der
zweiten Kommiſſion mit, daß Erhebungen in acht
Induſtriezwei=
gen aller Länder angeſtellt werden ſollen und zwar in Kohle,
Eiſen und Stahl, Maſchinenbau, einſchließlich
Schiffsbau, Baumwollinduſtrie, der chemiſchen,
der elektrotechniſchen, der Seiden= einſchl. der
Kunſt=
ſeideninduſtrie, der Oel= und
Petroleumindu=
ſtrie. Die Erhebungen ſollen ſich auf folgende Punkte erſtrecken:
Allgemeine Lage dieſer Induſtrien in den einzelnen Staaten mit
beſonderer Berückſichtigung der überall feſtzuſtellenden
Ueberpro=
durtion, Kapazität der Produktion, wirkliche Proouittion,
Beſchäf=
tigung und Arbeitsloſigkeit, Arbeitszeit, Löhne und ihre Höhe,
Rohſtoffe für die verſchiedenen Induſtrien, die Frage der
Han=
delsverträge, Einfuhrverbote, der Aus= und Einfuhr des
Ver=
brauches auf den Kopf der Bevölkerung in jedem Lande, der
Preiſe, der induſtriellen Organiſaion, Kartelle uſw. Die bei den
Erhebungen erhaltenen Ziffern ſollen nach dem Durchſchnitt
der Jahre 1909 bis 1913 und nach dem Durchſchnitt der Jahre
1920 bis 1925 aufgeſtellt werden, wobei die Kriegsjahre
unberück=
ſichig bleiben ſollen. Neben dieſen Unterſuchungen ſollen noch
eine Reihe allgemeiner Fragen behandelt werden, die alle Zweige
der Induſtrien gemeinſam betreffen, nämlich die Frage der
Ge=
ſtaltung der Geſetzgebung und Verwaltung in den verſchiedenem
Ländern auf dem Gebiete der induſtriellen Zuſammenſchlüſſe,
Kartells uſw., die Nationaliſierung und Standardierung der
Produktion, des Fortſchrittes auf techniſchem und
wiſſenſchaft=
lichem Gebiet in bezug auf den Aufbau der Induſtrie, der
Heran=
ziehung eines geeigneten Nachwuchſes für Qualitätsarbeiten und
Fragen der Berufsausbildung, einer Beſſerung der
Arbeits=
bedingungen und ſchließlich gewiſſe Spezialfragen auf dem
Ge=
biee der Frachtenerſparnis, Handelsarbitrage und dergleichen.
Staatsſekretär Dr. Trendelenburg erſtattete zum
Schluß Bericht über die Arbeiten der dritten Kommiſſion. Sie
hatte die Aufgabe, die Fragen zuſammenzuſtellen, die bei einer
internationalen Konferenz in bezug auf die Beurteilung des
Zollproblems weſentlich ſein könnten. Es iſt eine umfangreiche
Zuſammenſtellung gemacht worden, die folgende Punkte umfaßt:
Freiheit des Handels, Ausfuhrverbote, Staatshandel, Monopole
uſw., Zolltarife, Handelsvertragsſyſtem, Staatsſubvention für
Ausfuhr oder allgemeine Subvention, Verteilung der Ware,
illo=
hale Handelspraktiken, Schwierigkeiten auf dem Gebiete der
Rechtsgeſtaltung, Transportprobleme und andere Schwierigkeiten,
wie Konſulatsgebühren uſw. Alle drei Redner betonten, daß in
den Kommiſſionen der Wille vorgeherrſcht hat, ſachliche Arbeit zu
leiſten. Der Stand der deutſchen Sachverſtändigen bei den
Ver=
handlungen war nicht ganz keicht, weil Deutſchland dem
Völker=
bund noch nicht angehört. Für Deutſchland beſteht aber
trotz=
dem das größte Intereſſe, an den Arbeiten teilzunehmen, damit
die Gefahr, daß ohne deutſche Beteiligung Dinge in die Welt
gehen, die dem deutſchen Intereſſe nicht entſprechen, vermieden
wird.
ſymboliſche Gehalt macht aber das Werk für unſere Anſchauungen
zeitlos und gibt dem Bühnengeſtalter völlige Freiheit, wenn nur
die drei Reiche mit ihren Perſonenkreiſen deutlich zur Erſcheinung
kommen. In Mozarts Muſik iſt Aegyptiſches ſicherlich nicht
ent=
halten. Die drei Chöre, die lediglich in ihren Texten die Götter
Iſis und Oſiris anrufen (dieſe Worte wären leicht zu ändern),
atmen typiſche, zeitloſe Feierlichkeit. Die ganze Muſik ſtrömt aus
deutſchem Herz und Kopf. Auch die Inſzenierung muß dieſe
Züge tragen.
Den Verſuch, der in Eſſen gemocht wurde, die Oper barock
einzukleiden, halte ich für verfehlt. Denn er legt ja ſchon wieder
den Stoff auf eine beſtimmte geſchichtliche Zeit, ſei es auch die
Zeit Mozarts, feſt, anſtatt ihn zeitlos zu geſtalten. Die „
Zauber=
flöten”=Muſik hat zum Unterſchied von der des „Figaro”, „Coſi
fan tutte”, ja „Don Giovannis”, mit Barock nichts zu tun.
So=
gar die Koloraturpartie der Königin der Nacht iſt von ihm nicht
abhängig. Auch verbinden wir mit Barock eher franzöſiſches oder
italieniſches Weſen, jedenfalls nicht typiſch=deutſches.
Beſſer ſchon ſcheint mir eine Bezugnahme auf die comedia
dell’ arte, die auch verſucht wurde, weil dadurch die Perſonen
typiſch werden. Mozarts „Zauberflöten”=Figuren paſſen aber
weſentlich und muſikaliſch in dieſes enge italieniſche Schema
ſchlecht hinein; ſie ſtammen zu ſehr vom deutſchen Singſpiel und
erhalten ein gekünſteltes Ausſehen, das ihrere friſchen
Natürlich=
keit nicht entſpricht.
Der ſchlechteſte Dienſt wird dem Werk erwieſen, bauſcht man
es zu einer großen Oper auf, wie dies früher geſchah. Das ſchlägt
ſeiner Naivität ins Geſicht, würde auch die heutige
Kunſtauffaſ=
ſung nicht mehr ertragen. So feierlich=erhaben die Prieſterchöre,
die Saraſtro=Arien klingen, ſo ſchlicht und natürlich ſind ſie
ge=
ſtaltet. Irgendwelches Pathos, heroiſche, groß gezogene Linien
ſind in der „Zauberflöte” nicht enthalten.
So ſcheint mir eine Inſzenierung als ſchlichtes Märchen das
Gegebene zu ſein, in den weitem Rahmen die Vorgänge und
Per=
ſonen der drei Phanraſie=Reiche am zwangloſeſten nebeneinander
ihren Platz finden: das Volkstümliche wie das Symboliſche, das
Komiſche wie das Zauberhafte. Und zwar eines deutſchen
Mär=
chens, nicht eines orientaliſchen, weil die Muſik auch mit dem
Orient nichts zu tun hat. Als ein ſolches liegt ihr die
theatraliſch=
pathetiſche Romantik der Böcklin= und Wagner=Zeit fern. Die
Illuſionsbühne würde den Stoff verflachen, die Muſik erdrücken.
Um ſo deutlicher ſollte der Adel reinſter Poeſie über alle Szenen
ausgebreitet ſein. Jede Realiſtik endlich würde eine Entgleiſung
zur Zauberoper, zum „Maſchinenſtück” bedeuten: Schikaneders
urſprünglicher Plan, den Mozarts göttliche Muſik jedoch
glück=
licherweiſe zuſchanden machte.
Hat man dieſe Meiſteroper erſt einmal von allem
Weſens=
fremden und Ausländiſchen befreit, ihr alle Poeſie, naive Komik,
ſchlichte Symbolik gegeben, die in ihr ſteckt, dann erſt wird ſie ihr
eigentliches deutſches Geſicht in Stoff, Wort und Muſik enthüllen.
Sie wird zeigen, daß hier alle Elemente vorhanden ſind, die eine
deutſche Oper ausmachen, und unſerer Zeit als eines ihrer beſten
H. von Hahn.
Vorbilder voranleuchten.
Seite 4
Reichstag und
Gemeinde=
beſtinnmungsrecht.
Der Reichstag weiſt Einſprüche des
Reichs=
rats gegen den Etat zurück.
* Berlin, 8. Mai. (Eigener Bericht.)
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 1.20 Uhr. Ein Antrag
des Oberſtaatsanwalt., der die Genehmigung zur Strafverfolgung des
Chefredakteurs Schulze=Pfälzer wegen Beleidigung des Reichstags
nach=
ſucht, wird dem Geſchäftsordnungsausſchuß überwieſen. Auf der
Tages=
ordnung ſteht die
zweite Leſung eines Nachtragsetats,
der notwendig geworden iſt, weil der Reichsrat gegen einige
Be=
ſchlüſſe des Reichstags zum Haushaltsplan Einſpruch erhoben hat.
So hat der Reichsrat die Ausgabe von einer Million Mark für
kulturelle Zwecke geſtrichen und den Betrag von ſechs
Millionen Mark zur Behebung der Not der Junglehrer auf
drei Millionen Mark vermindert. Im Haushalt des
Reichsminiſteriums für die beſetzten Gebiete hat er die Beſtimmung
ge=
ſtrichen, wonach von den Stellen des Reichsminiſters und des
Staats=
ſekretärs nur eine beſetzt werden darf.
Das Haus beſchließt mit großer Mehrheit, ſämtliche
Ein=
ſprüche des Reichsrates zurückzuweiſen und die
geſtrichenen Poſitionen wieder herzuſtellen. Der Nachtragsetat wird
darauf in zweiter und dritter Leſung angenommen. In der
Schluß=
abſtimmung wird der Nachtragsetat mit 294 gegen 26 Stimmen, bei
zwei Enthaltungen angenommen. Der Präſident ſtellt feſt, daß die
An=
nahme mit der nötigen Mehrheit erfolgt iſt.
Es folgt dann die Beratung der Anträge des Haushaltsausſchuſſes
zur Frage der
Bekämpfung des Alkoholmißbrauchs.
Danach wird in mehreren Entſchließungen erſucht, das Schutzgeſetz gegen
den Alkoholismus ſchleunigſt vorzulegen. Die Regierung wird weiter
aufgefordert, in eine Prüfung einzutreten über die derzeitigen
Miß=
ſtände im Schankſtättenweſen und bei der Verleihung von Konzeſſionen,
Sie ſoll auch unterſuchen, ob zur Bekämpfung dieſer Mißſtände
eine ſtärkere Heranziehung von Gemeindeangehörigen dienlich iſt.
Fer=
ner ſoll ſie in eine Prüfung eintreten über die Mittel zu einer
wirk=
ſamen Bekämpfung des Alkoholmißbrauchs und über die Neuregelung
des Konzeſſionsweſens. Weiter ſoll ſichergeſtellt werden, daß vom Reich
Sonntag, den 9. Mai 1926
zur Bekämpfung des Alkoholismus gewährte Mittel nicht zur
Propa=
ganda für das Gemeindebeſtimmungsrecht benützt werden. Der Ausſchuß
hat das ſogenannte Gemeindebeſtimmungsrecht abgelehnt. Die
Sozial=
demokraten beantragen, die Regierung aufzufordern, zu prüfen, ob ein
Ortsverbot für den Ausſchank und den Kleinhandel von Branntwein
durch Abſtimmung der wahlmündigen Gemeindeangehörigen (
Gemeinde=
beſtimmungsrecht) zweckmäßig ſei.
Abg. Budjuhn (Deutſchnat.) berichtet über die
Ausſchußverhand=
lungen. Der Ausſchuß ſei in der Bekämpfung des Alkoholmißbrauchs
einig geweſen, ebenſo in der Forderung einer Neuregelung des
Schank=
konzeſſionsweſens. In der Frage des Gemeindebeſtimmungsrechts ſeien
die Meinungen aber völlig auseinander gegangen.
Abg. Sollmann (Soz.) weiſt als Mitberichterſtatter darauf hin,
daß der Ausſchuß darin einig war, daß der Alkoholmißbrauch bekämpft
werden müſſe. Einig war er auch darin, daß eine
Trockenlegung Deutſchlands
nicht beabſichtigt iſt. Der parlamentariſche Vater des
Gemeindebeſtim=
mungsrechts ſei der volksparteiliche Abgeordnete Becker=Heſſen (hört,
hört!). Er habe als Miniſter im Kabinett Cuno den erſten Entwurf
eines Gemeindebeſtimmungsrechts unterzeichnet, und er war doch
ſicher=
lich nicht für Trockenlegung, als Vertreter eines Weinbaugebietes.
Ge=
ſchloſſen für das Gemeindebeſtimmungsrecht ſeien nur Sozialdemokraten
und Kommuniſten, geſchloſſen dagegen ſeien Deutſche Volkspartei und
Bayeriſche Volkspartei, Wirtſchaftliche Vereinigung und die Völkiſchen.
In den anderen Parteien ſeien kleine Minderheiten für das
Gemeinde=
beſtimmungsrecht.
Abg. Rippel (Deutſchnat.) teilt mit, daß nur ein Hleiner Teil
ſeiner Freunde für das Gemeindebeſtimmungsrecht ſei. Der Redner
for=
dert ein Verbot des Alkoholverkaufs an Jugendliche bis zu 16 Jahren
und des Schnapsverkaufs an Jugendliche bis zu 18 Jahren.
Abg. Frau Weber=Berlin (Zentr.) bezeichnet es als erforderlich,
die große Kulturfrage, die hier verhandelt werde, aus dem Parteigezänk
herauszunehmen. Die Angſt vor einer Trockenlegung als Folge des
Gemeindebeſtimmungsrechts ſei unbegründet.
Abg. Bickes (D V. P.) erklärt ſich dann gegen das
Gemeinde=
beſtimmungsrecht, denn es müſſe in ſeiner letzten Auswirkung zum
Alkoholverbot führen. Es ſei der erſte Schritt auf dem Wege zur
Trockenlegung Deutſchlands. Deutſchland erſcheine unter den zehn
Staaten Mitteleuropas an neunter Stelle als Alkoholverbraucher, weil
der Bier= und Branntweinverbrauch ſtändig abnehme. Der Redner
verweiſt auf die unhaltbaren Zuſtände in Amerika, wo nach Schätzung
de Chefs der amerikaniſchen Prohibitionspolizei zurzeit nicht weniger
als 1 720 000 geheime Brennereien beſtehen und mindeſtens 40 bis 50
Millionen Einwohner ſich gegen die Alkoholgeſetze vergehen (hört, hört!
und Bewegung). Die unſelige Wirkung der Trockenlegung ſei geradezu
erſchütternd. Die gleichen Erſcheinungen ſeien auch in Norwegen und
Nummer 128
Finnland zu beobachten. Der norwegiſche Miniſterpräſident habe das;
Alkoholverbot einen Fluch für das Volk genannt. Die Sozialdemokratie
handle nur aus parteiegoiſtiſchen Gründen. Wichtiger als
Polizeimaß=
nahmen ſei die Erziehung und die planmäßige Aufklärung.
Abg. Frau Arensſee (Komm.) macht den Alkohol für die Ans.
breitung der Volksſeuchen verantwortlich. Die Rednerin fordert
ſchlen=
nigſte Vorlegung eines Schutzgeſetzes zur Bekämpfung des
Alkoholis=
mus, unter Einbeziehung eines wirkſamen Gemeindebeſtimmungsrech’s
Die Beratungen werden abgebrochen. Das Haus vertagt ſich. .
Montag, 2 Uhr: Weiterberatung. — Schluß: 5½ Uhr.
Der deutſch=ſpaniſche Handels=:
vertrag unterzeichnet.
Die deutſchen Zugeſtändniſſe.
Berlin, 8. Mak.
Die bisher privat gemeldete Unterzeichnung des deutſch=ſpaniſhen
Handelsvertrages wird heute nunmehr auch von amtlicher Seite beſtätigt
Die näheren Einzelheiten des Abkommens dürften im Laufe des
Mon=
tags oder Dienstags veröffentlicht werden,
* An Berliner zuſtändiger Stelle liegt der Wortlaut des
deutſch=
ſpaniſchen Handelsvertrages noch nicht vor. Er wird erſt im Laufe des
Montags in Berlin eintreffen und dann ſofort veröffentlicht werden.
Der „Börſenkurier” iſt aber in der Lage, ſchon einige Einzelheiten
mit=
zuteilen. Danach gewährt Spanien zwar für alle deutſchen
Pro=
dufte ausnahmslos die zweite Kolonne ſeines Zolltarifs, d. h. den
Minimaltarif, und für eine Reihe von Warengruppen im Sinne
der Meiſtbegünſtigung noch einen Abſchlag von 20 Prozent von den
Sätzen der zweiten Kolonne. Dieſer Abſchlag iſt aber nicht allgemein:
außerdem ſind England und Frankreich ſtärkſte Abſchläge zugeſtanden
worden. Die Diskriminierung deutſcher Waren wird allerdings
da=
durch wieder etwas ausgeglichen, daß der franzöſiſch=ſpaniſche Vertrag,
der für die deutſche Einfuhr erhebliche Nachteile enthielt, gekündigt
wor=
den iſt. Die deutſchen Zugeſtändniſſe liegen vor allem auf dem
Ge=
biete des ſpaniſchen Frühteexportes, wo insbeſondere Bananen und
Trauben eine hervorragende Behandlung erfahren, während die
Orangen=
einfuhr aus Spanien weiterhin den im Proviſorium feſtgelegten
B=
dingungen unterworfen ſein ſoll. Für Tiſch= und Südweine gewähn
Deutſchland die Meiſtbegünſtigung, d. h. alſo die Sätze des italieniſchen
Vertrages. Die Spanier ſcheinen endlich gewiſſe Zugeſtändniſſe in der
Nichtung gemacht zu haben, daß demnächſt eine Milderung des
Farben=
einfuhrverbotes eintreten wird.
Für die mir anläßlich meines
25jährigen Geſchäftsſubiläums
überſandten Glückwünſche und
Aufmerk=
ſamkeiten danke ich Allen auf dieſem
Wege herzlich
Ludwig Kuhn (reßls
Gartenbaubetrieb Hochſtr. 20—22.
Statt Karten.
Dipl.-Ing. Richard Kalpus
und Frau Gretel, geb. König
Vermählte
8. Mai 1926.
(12442
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die ſchmerzliche
Nachribt, daß es Gott dem
All=
mächtigen gefallen hat, meinen
lieben Sohn, unſeren Bruder, Onkel
und Schwager
von ſeinem langen ſchweren Leiden
zu erlöſen.
In tiefer Trauer:
Frau Kath. Schuchmann
und Tochter Anna
Karlſtraße 38. (*12453
Die Beerdigung findet Montag
mittag um ½4 Uhr auf dem Wald=
„friedhof ſtatt.
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie für die reichlichen
Kranzſpenden bei dem Heimgang
unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn
Rult Seim
ſagen wir Allen unſeren herzlichſten
Dank. Ganz beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Weißgerber für ſeine
troſtreichen Worte.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Lina Semm, geb. Spieß
und Sohn. (7176
Dankſagung.
Allen lieben Freunden und Verwandten, die unſerer
teueren Entſchlafenen ſo zahlreich gedachten, um ihr
die letzte Ehre zu erweiſen, insbeſondere dem Herrn
Pfarrer Marquart für die tröſtenden Worte am Grabe,
den Sängern des Geſangvereins Liederkranz für ihren
erhebenden Grabgeſang und dem Turnverein
Dorn=
heim für ſeine geſchloſſene Beteiligung ſagen wir
hier=
mit unſeren tiefinnigſten Dank.
Im Namen der Trauernden:
Familie Lerch.
Dornheim, Waſhington, 7. Mai 1926.
(*12298
Todeg=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, unſeren lieben,
unvergeß=
lichen Sohn, Bruder, Enkel und
Neffen
Dipiom=Ingenieur
Henntiih Keyt
nach langem, ſchwerem Leiden im
Alter von 25 Jahren zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
ImNamen dertrauernd Hinterbliebenen:
Ludwig Kehr III.
Zimmermeiſter. (7190
Ober=Ramſtadt, Darmſtadt, Neu=Röſſen,
den 8. Mai 1926.
Die Beerdigung findet Dienstag
nachmittag 3 Uhr vom Trauerhaus
ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
wäh=
rend der Krankheit und bei der Trauerfeier unſerer
innigſtgeliebten Mutter
Frau Charlotte Oechert
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank. Beſonderen Dank
ſagen wir Herrn Dr. Walter, Frauenklinik, vorm Dr.
Machenhauer, für die ärztliche Hilfe, den verehrl.
Kranken=
ſchweſtern für die gute Pflege und Herrn Pfarrer Pabſt
für die troſtreichen Worte am Grabe
Johann Dechert u. Famille / Adam Dechert u. Frau
Ludwig Dechert u. Familie / Heinrich Dechert u. Famiille.
Darmſtadt, den 7. Mai 1926.
12503
Dank agung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem uns ſo ſchwer
be=
troffenen Schickſale ſagen wir allen
Verwandten, Freunden und Bekannten
herzlichſten Dank, auch zugleich für die
zahlreichen Blumenſpenden.
Jnsbe=
ſondere danken wir Herrn Pfarrer
Goethe für ſeine troſtreichen Worte
bei der Einſegnung und am Grabe.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Hch. Schneider
7170) Gg. Schneider u. Frau.
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Sonnkag, den 9. Mal 1926
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 9. Mai.
Muttertag.
* Die Ausſtellung „Mutter und Kind” und dann die
Reichs=
mndheitswoche haben wir kurz nocheinander erlebt; beide
Ver=
ſücaltungen haben ohne Zweifel mit gutem Erfolg die
Wichtig=
tykörperlicher Geſundheitspflege betont und wertvolle
Geſund=
usregeln allgemein bekannt gemacht. Aber ebenſo notwendig
füür unſer Volk eine geiſtige, ſeeliſche, ſittliche und religiöſe
ſurndheitspflege. Soll eine Geſundung unſeres vielfach
zer=
rusten Volksjebens eintreten, dann muß bei den Einzelnen
yiefangen werden, aus denen das Volksganze ſich aufenat.
urndung des Familienlebens iſt darum die wichtigſte
For=
rmng für unſere Zeit, und dazu vermag nichts anderes in
ha rem Maße beizutragen als die Verehrung der Mutter, die
eeigentliche Mittelpunkt des Familienlebeus iſt und bleibt.
naim iſt es ein glücklicher Gedanke, der gerade dem deutſchen
nſofinden für die Würde der Frau und Mutter entſpricht,
all=
rülich einen Muttertag zu feiern, einen Tag, an dem der
deut=
ur Mutter in Haus und Familie, in Kirche und Schule, in
reinde und Oeffentlichkeit mit beſonderer Verehrung gedacht
rigen ſoll. In vielen Städten unſeres Vaterlandes iſt dazu
Xheutige zweite Sonntag im Mai beſtimmt worden. Möge
ſar Gedanke auch in unſerer Stadt heute wenigſtens innerhalb
Familien aufklingen in dem Vorſatz: wir wollen unſere
uitter in Ehren halten, heute und immerdar! — Die hieſige
Orts=
an pe des Bundes der Kinderreichen zum Schutze der Familie
oie Abſicht, dieſem Gedanken auch durch eine öffentliche
Ver=
tlaltung Ausdruck zu geben. Doch ließ ſich dieſe Abſicht aus
richiedenen Gründen heute noch nicht verwirklichen; ſie mußte
rinhoben werden und ſoll am zweiten Sonntag nach Pfingſten,
Imtni, in Geſtalt eines Garten= oder Saalfeſtes im ſtädtiſchen
ſallbau zur Ausführung kommen. Einſtweilen ſei aber auch
vir für heute die Loſung ausgegeben: Ehre der deutſchen
euter!
Ehrung Prof. Herm. Müllers. Reichspräſident von Hindenburg
an Profeſſor Herm. Müller, Hügelſtraße, zu deſſen geſtrigem 85.
Ge=
trstag folgendes Schreiben gerichtet: „Sehr geehrter Herr Profeſſor!
Ihrem 85. Geburtstag ſpreche ich Iynen meinen herzlichſten
Glück=
mtch aus. Ich hoffe, daß Sie ſich noch manches Jahr in Friſche Ihrem
hſis eriſchen Schaffen widmen können. Mit freundlichem Gruß: von
u denburg.”
— Heſſiſches Landesthrater. Als 12. Vorſtellung der
Sonntags=
nuoenmiete wird heute im Großen Haus Richard Wagners „
Parſi=
gegeben. Anfang 5 Uhr, Ende 10 Uhr. Im Kleinen Haus wird
mos 7½ Uhr Kotzebues Luſtſpiel „Die deutſchen
Kleinſtäd=
zum erſten Male wiederholt.
— Die Ausſt=llung der Freien Vereinigung Darmſtädter Künſtler in
Kunſthalle hat neben ihrem künſtleriſchen Wert noch eine beſondere
tüehungskraft. Jeder Beſucher erhält mit der Eintrittskarte ein Los
rlLotterie. Weitere Loſe ſind käuflich. Die Gewinne ſind
aus=
ſellte Kunſtwerke, darunter viele unſerer erſten heſſiſchen Künſtler, wie
hreim, Bantzer, Beyer, Eimer, Hoelſcher, Huth, Lippmann, Scheld,
tlmetter u. a. Der Erlös der Lotterie fließt in die Unterſtützungskaſſe
v=otleidende Kinſtler.
Bühnenvolksbund. Wir machen auf unſere Anzeige aufmerkſam.
ſEEinzeichnungsliſte liegt bis 30. Juni in der Geſchäftsſtelle auf. Bis
ſü kann jedes Mitglied unſerer Theatergemeinde ſeinen ſeitherigen
tt belegen. Die neugegründete Vortrags= und
Konzert=
uz einde bezweckt künſtleriſche und billige Einſührung in Literatur
AMuſik. Darüber unterrichtet unſer Flugblatt, das bei der Zahlung
Mairate ausgegeben wird. Der Reiſedienſt verſchafft billige und
nurche Ferienwochen. Auskunft und Einzeichnung bei Chriſt. Arnold
me Weißen Turm). Neuanmeldung jederzeit.
Im „Hotel zur Traube” ſtiegen anläßlich der Tagung des
Deut=
m.. Landwirtſchaftsrats ab: Reichskanzler Dr. Luther,
Reichsernäh=
igSminiſter Dr. Haslinde, der Vertreter des Reichsfinazminiſters,
Miniſterialrat, Dr. Jacobſen, Staatsminiſter Dr. Lentze, Reichs=
„k.räſident Dr. Schacht, Regierungspräſident a. D. Dr. Kutſcher
Prä=
m: Dr. Brandes Präſident der Württembergiſchen
Lanwirtſchafts=
turer Adorno, Freiherr Cornelius von Heyl, Freiherr von
Wangen=
m. Graf Douglas, Freiherr von Ledebour, Freiherr von Lüningk,
is err von Maltzan.
— Kriegsbeſchädigte und Rentner. Für das am Montag, den 10.
i abends 8 Uhr und nachmittags 5.30 Uhr ſtattfindende 10. und letzte
Ademie=Konzert erhalten obige Organiſationen noch einige
Enen in dem Sekretariat der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt,
Fliſa=
hanſtraße Nr. 36.
Amt für Leibesübungen. Am Donnerstag, den 20. Mai, beginnt
der Turnhalle der Goetheſchule (Viktoriaſtraße) ein zweiter
Kur=
sirhythmiſcher Gymnaſtik für Frauen und Mädchen. Dauer
al 10 Stunden zum Preiſe von 5 Mk. Anmeldungen und alles Nähere
girs der heutigen Anzeige erſichtlich.
Turngemeinde Befſungen. Wir verweiſen nochmals auf das heute
ntag, den 9. Mai, abends 8 Uhr, im Vereinshaus (Heidelberger
ranze 131) ſtattfindende Konzert der Singmannſchaft.
—— Sechſter Vertretertag der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten.
Geiverkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten hält am 15. und 16. Mai
ſechſten Vertretertag in Bingen a. Rh. ab. Der erſte Tag wird
den inneren organiſatoriſchen Angelegenheiten gewidmet werden,
end zu dem zweiten Verhandlungstage die Behörden ſowie die
ze eingeladen ſind. Die heſſiſche Gemeindebeamtenſchaft, die heute
grampfe um die Wahrung ihrer Rechte ſteht, wird den Fragen der
gerniſation und der Wirtſchaftspolitik ganz beſonderes Augenmerk
ween. Am zweiten Verhandlungstage werden ſprechen: Gewerkſchafts=
Sär Reck=Offenbach über „Form und Weſen der Organiſation‟.
Direk=
bsſchech=Offenbach über. Die Organiſation als Berufsvertretung‟, Dr.
bomann=Berlin über „Oeffentlichckeit, Wirtſchaft und Beamtentum”.
—— Fallſchirmabfprung. Geſtern morgen gegen 11 Uhr wurde von
m Karl Heß. hier, ein Fallſchirmabſprung aus 500 Meter Höhe
aus=
üü rt. Herr Heß benutzte dazu den bekannt gewordenen Fallſchirm
eaver und Ulrich”. Der Abſprung klappte tadellos und der Fallſchirm
natte ſich ſofort, den kühnen Pilot langſam zur Erde tragend.
— Orpheum. Letztes Gaſtſpiel Revue „Für alle‟. Die luſtige Revue
n! Alle” verabſchiedet ſich heute abend, um ein Gaſtſpiel in Holland zu
ſenvieren. Es bietet ſich ſomit heute nochmals Gelegenheit, bei billigen
m ittspreiſen (1—3 Mk.) eine Darbietung zu ſehen, wie ſolche in
uls chen Städten wie Darmſtadt nicht veranſtaltet werden kann. — Der
aistenverkauf findet ſtatt: Verkehrsbüro von 9—12, Zeitungs=
St am Schloß von 11 bis 6 Uhr abends ſowie an der Kaſſe des
pr eums ab 3 Uhr ununterbrochen. (Siehe Anzeige.)
— Hohes Alter. Feilenhauer Auguſt Pohl, Neugaſſe 11, feiert
ſon tag, den 10. Mai, in geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 80.
Ge=
etistag.
Eintragung in die Unterzeichnungsliſten des
aAksbegehrens auf Auflöſung des Landtags.
Elle Wahlfähigen zum Heſſiſchen Landtag
rhoen vom „Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblock”, für
Auflöſung des Landtags hiermit aufgefordert, ſich in die
ttarrzeichnungsliſten des Volksbegehrens auf Auflöſung des
motags einzuſchreiben.
DDie Unterzeichnungsliſten liegen auf in der
Büürgermeiſterei der Stadt Darmſtadt (Stadthaus, Zimmer 17)
mund in den Geſchäftsſtellen:
Drutſche Volkspartei, Rheinſtraße 22 II,
2reutſchnationale Volkspartei, Bismarckſtraße 82 II,
bieſſiſcher Landbund, Rheinſtraße 1,
Hmausbeſitzer=Verein Darmſtadt, Rheinſtraße 1.
ſeittere Unterzeichnungsſtellen werden noch bekannt gegeben.
Meon zum Tode verurteilt.
ſtiehlt er noch einen Koffer. In Gotha ereilt ihn das Geſchick. Er legt
das Geſtändnis ab und wird hier eingeliefert. Handelt ſo jemand, der
Der letzte Akt.
ſich des Totſchlags ſchuldig gemacht hat? In ſeiner Wohnung brachte
Seite 3
Die Plädoyers.
Der Vorſitzende weiſt darauf hin, daß bei der rechtlichen
Be=
urteilung Mord oder wohl, nach Anſchauung der Verteidigung, Totſchlag
in Frage ſtehe. Der Eröffnungsbeſchluß laute auf Mord und
Unter=
ſchlagung, es könne aber auch Idealkonkurrenz zwiſchen Raub und Mord
in Frage kommen. Eine Frage der Verteidigung an den
Sachverſtän=
digen, Amtsarzt Dr. Vix, über die Glaubwürdigkeit des Angeklagten
hält das Gericht nicht für zuläſſig. Hinſichtlich der Angaben des
An=
geklagten über die Motive der Tat wird auf Antrag der Verteidigung
Sanitätsrat Dr. Magnus Hirſchfeld als Zeuge gehört, der in einer
lan=
gen Unterredung am 18. September 1925 den Meon ausgefragt hat.
Staatsanwalt Dr. Leoni und Landgerichtsrat Weiß waren bei dieſer
Unterredung zugegen.
Die Anklage wird darauf von
Oberſiaatsanwalt Wünzer
begründet. Er gibt zu, daß die Vorverhandlungen und die Angaben
des Angeklagten Anhaltspunkte für eine Affekthandlung geben. Aber
der Angeklagte hat den Anſpruch auf Glaubwürdigkeit nach den
Ein=
drücken der Hauptverhandlung verwirkt. Der Angeklagte muß wegen
eines Kapitalverbrechens nach § 211 R. St.G. angeklagt werden, und
dieſe Anklage vertritt der Oberſtaatsanwelt. Nur auf Grund der
Dar=
ſtellung des Angeklagten kommt der Gutachter Hirſchfeld zur Annahme
einer Affekthandlung. Ein Wortwechſel zwiſchen der G. und Meon iſt
nicht vorausgegangen, die Beweisaufnahme hat nichts dafür ergeben.
Wenn man der Darſtellung des Angeklagten folge, dann möge man
ihm den Schutz des § 51 St.G.B. zubilligen. Es liege keine
Affekthand=
lung, es liege vollendeter Mord vor.
Zunächſt müſſe er ſich mit der Perſon des Angeklagten beſchäftigen.
Die Mutter iſt zu gut mit M. geweſen. Wie dankt M. der Mutter?
Er gibt ihr die Fahrräder, die er geſtohlen, und bringt ſie in die
Ge=
fahr, als Hehlerin angeſehen zu werden. Aus dem Kriege zurück,
be=
zieht M. die Hochſchulen in Darmſtadt und Frankfurt a. M. M. ſollte
als Student durchs Leben gehen. Er trat in eine ſtudentiſche
Verbin=
dung ein. Die Luft, die er hier atmete, konnte kein Gift in ſein Leben
träufeln. M., der ſich zu den Gebildeten zählt, muß nach ſeinen
Sonder=
erlebniſſen beurteilt werden. M. iſt kein pſychologiſches Rätſel. Iſt er
vielleicht ein ſexuell=pathologiſches Rätſel?. Ein Sadiſt iſt er nicht. Ein
neues Wort „Pſychoſadiſt” wurde geprägt, das der Staatsanwalt in
ſei=
nem Wortſchatz ſeither nicht fand. M. hat mit dem Gedanken jongliert,
ein Mädchen zu töten und ihm das Geld zu nehmen. Den Mantel der
G. hat er um 3 Mark verkauft. Mit dem geſtohlenen Geld (30 Mk.)
hat er Schulden bei zwei Bekannten beglichen. M. fühlt erotiſch,
viel=
leicht erotiſcher wie andere Menſchen, er ſpricht von ſeinem „
märchen=
haften” Geſchlechtstrieb. Die Mädchen, die er geliebt, wirft er nachts
hinaus. Daher die Verachtung des weiblichen Geſchlechts in M.s
Größenwahn. So iſt die Mentalität der deutſchen Jugend Gott ſei Dank
nicht. Das Strafgeſetzbuch kennt den Begriff verminderter
Zurechnungs=
fähigkeit nicht.
M. iſt ein ruhiger Menſch, von Jähzorn hat kein Zeuge etwas
beob=
achtet. M. denkt logiſch. Sinnestäuſchungen und Wahnideen fehlen
voll=
ſtändig, mit ſehr offenen Augen geht er durchs Leben, er führt auch
kein ſogenanntes Doppelleben. Natürlich iſt er minderwertig. Sittliche
und rechtliche Motive fehlen ſeinem Handeln. Bei ſeiner hohen
morali=
ſchen Verlumpung iſt M. verantwortlich für das, was er tut. M. iſt ein
Hochſtapler, er macht nicht Halt vor den höchſten Rechtsgütern. Wie
jeder Hochſtapler, iſt M. ein großer Schauſpieler. Am erſten Tage die
leiſe Stimme, das verweinte, ſchlaffe Geſicht. Am zweiten Tage hat er
eine andere Stimme, mit anderem Geſicht tritt er auf, mit allen Künſten
der Mimik arbeitet er. M. iſt Hazardeur, er ſpielte va bangue als
Zeuge Schüßler ihn in der Fahrradhalle betraf; er gewann das Spiel,
der Zeuge ließ von weiteren Ermittelungen ab. M. hatte
Zweizimmer=
wohnung mit Telephon, beſuchte das Theater, beteiligte ſich an
Blumen=
arrangements für die Künſtler des Theaters. Der Rückſchlag kam. Er
gab die Wohnung nicht auf, behielt das Telephon bei, beſuchte das
Thea=
ter (Nachtvorſtellung), „um ſich abzulenken”, M. kam in
Geldverlegen=
heit, ſchaffen wollte er nichts, er hatte Ekel vor der Arbeit, er war müde.
So iſt M. der geworden, als der er ſich heute präſentiert. Er ſtahl
Fahr=
räder und ſchlitterte im Geleiſe des Gewohnheitsverbrechers hemmungs=
und haltlos hin. Die Rente, die er aus dem Diebeshandwerk zog, war
gering. Er konnte es über ſich gewinnen, einen Menſchen totzuſchlagen.
Nachts wälzte er derartige Gedanken.
M. traf die Anna G., die im Erwerbsleben ſtand; ſie ging mit ihm
auf ſeine Bude. Warum nahm M. ſie mit, er, der an Gonorrhöe
Er=
krankte? Damals, als er hörte, ſie wolle nach Lindenfels, wälzte er den
Gedanken, ſie zu vernichten. Er gab der G. Schlafmittel in den Tee.
In der Nacht wälzte er wieder den Gedanken, ſie zu töten und ihr das
Geld zu rauben. Am Morgen nahm er den Totſchläger und ſchlug mit
ihm auf die G. ein. Dann ein Schrei, ein Röcheln, und dann —
Toten=
ſtille. Das iſt allein der Hergang. Wie die G. kalt wird, nimmt er ein
Seil und zieht ihr den Hals zu. Man könnte von einem Mordverſuch"
an untauglichem Objekt ſprechen.
M. hat die G. erſchlagen, er hat ſie erwürgt. Dieſes Geſtändnis
hat er in Gotha abgelegt, als er ſich entſpannen, vom Druck befreien
wollte. Die Gothaer Polizei hatte, als ſie das Geſtändnis protokollariſch
aufnahm, nur den Steckbrief in der Hand. Am Vorſatz iſt kein Zweifel,
aber M. hat auch mit Ueberlegung gehandelt. Das Mädchen darf nicht
ſchreien, er hält ihr den Mund zu, daß das Gebiß herausfällt, er würgt
ſie. Wenn ſie ſchreit, iſt Meon verloren. Das Ziel behielt er im Auge:
die Tötung. In jeder Beziehung Ueberlegung, Ueberlegung bis zum
letzten Augenblick. Auch Ueberlegung nach der Tat; er ſchnürt die Leiche
geſchickt zuſammen und ſrellt ſie in den Spiegelſchrank, ſäubert ſehr
ſorg=
fältig die Wohnung. Dann geht M. aus, begegnet dem Fax der
Ver=
bindung (Zeugnis Wagner), geht in die „Oper” ſucht nach Plätzen, um
die Leiche zu bergen (Ziegelhütte, „Tanne‟), beſucht nachmittags Freunde;
keine Veränderung in ſeinem Weſen. Am nächſten Tag beſucht er wieder
die „Tanne‟. Mit geſtohlenem Rad fährt er die Leiche in die „Tanne‟
Am Sonntag beſucht er die Mutter und ſpäter die Nachtvorſtellung. Der
Boden wird ihm hier heiß, er wendet Darmſtadt den Rücken und tritt
eine Reiſe in den Thüringer Wald an, wo er nicht bekannt war. Er
ſtiehlt einen Koffer, in Erfurt einen Gummimantel und Decke; dann
er neben dem Leichnam zu und ſchlief. Handelt ſo jemand, der einen
Totſchlag beging? Der Beweis erſcheint geführt, „das Blut der G. ſchreit
nach Sühne, geben Sie dem Mädchen dieſe Sühne”, ſo ſchließt der
Staats=
anwalt. „Sie werden der Gerechtigkeit einen Dienſt erweiſen.”
Die Verteidigung
betont, man müſſe ſich in die Pſyche des Angeklagten verſetzen, das könne
man in der Kürze einer Hauptverhandlung nicht. Die Gutachten
wider=
ſprächen der Darſtellung des Oberſtaatsanwalts. Die Mordanklage
beruhe auf Indizien, Tatzeugen ſeien nicht vorhanden. Beim
Schlüſſe=
ziehen könne man ſich irren; man denke an die Chemiker, die ſich in den
Haaren lagen. (Menge des Morphiums, das tödlich geweſen ſei.)
Die=
ſer Schluß ſei widerlegbar geweſen. In ſolcher Sache dürfe man ſich
nicht auf Schlüſſe verlaſſen. Dr. Popp hätte wie ein deux ex machina
in dieſe Sache hineingegriffen.
Das Hauptgewicht werde auf das Vorleben M.s gelegt. Aber M.
ſei auf die ſchiefe Bahn erſt Ende 1923 (Abflauen der Inflation)
gekom=
men. Das war ein Unglück, aber nicht M.s Verſchulden. M. war eine
Natur ohne Entſchlußkraft, ohne jeden Halt. Die törichten Diebſtähle
konnten ihn nur einige Tage über Waſſer halten, ſie erforderten keine
Entſchlußkraft. Eigentumsdelikt und Delikt gegen das Leben können
nicht miteinander in Vervindung gebracht werden.
Der Oberſtaatsanwalt habe Fehlſchlüſſe gemacht, die Schläge auf den
Kopf ſeien, wie die Obduktion bewieſen, nicht tödlich geweſen, eine
Schädelverletzung habe nicht vorgelegen, der Schlag ſei mit dem Kiſſen
abgefangen worden. Die Geſtändniſſe und die Protokolle ſeien unrichtig.
Nervenerregung und Zermürbung des M. ſeien beſonders groß geweſen.
Man müſſe bezweifeln, ob M. dieſen Dingen habe folgen können.
Staats=
anwalt Dr. Leoni habe die Anklage nur auf Totſchlag geſtellt. Was ſich
durch Indizien nachweiſen laſſe, ſtimme mit M.s Angaben überei. M.
habe nach der Tat das Doppelleben weiter geführt, das ihn innerlich
zermürbt habe, äußerlich hatte er Haltung, innerlich war er kopflos.
Beide Gutachter erklärten eine Affekthandlung für pſychologiſch
mög=
lich. Damit entfalle die Mordanklage. Mildernde Umſtande lägen vor.
Als 2. Verteidiger ſpricht Rechtsanwalt Neuſchäffer: Nicht das
Gefühl weiter Volkskreiſe, ſondern der Verſtand müſſe im Fragefall das
Feld behaupten. Liegt Totſchlag oder Begehung eines Mordes vor?
Giftmord erſchien als Todesurſache ausgeſchloſſen. Die eigentliche
Todes=
urſache könne nur Erwürgen, Erdroſſeln ſein. Wolle man dem
Angeklag=
ten nicht glauben, ſo finde man ſich tauſend Möglichkeiten gegenüber.
Den Tötungsvorſatz wolle er nicht beſtreiten, wohl aber die Ueberlegung.
Hier komme allein der Zeitpunkt der Ausführung in Betracht. In
Geld=
not befand ſich Meon. Aber, um ſie zu heben, reichten die Mittel der
Gillmann doch nicht aus. M. hätte ja in der Nacht der A. G. die Taſche
mit dem Geld entwenden können, ohne Strafanzeige befürchten zu müſſen,
eines Mordes hätte es nicht bedurft. Keine Vorbereitungen hatte M.
vor der Tat getroffen, um die Leiche zu bergen. Auch der Ort der Tat
ſpreche gegen eine Ueberlegungshandlung, die Wahl des Ortes wäre die
denkbar ungeſchickteſte geweſen. Die Handlung ſei geradezu auf offener
Straße begangen worden. Die Ueberlegungsfrage ſei nicht zweifelsfrei
klargeſtellt. Wie wolle man den Fall ohne Rückſicht auf die Angaben
des Angeklagten aufklären. Der Zornesausbruch des Angeklagten ſei
im Benehmen der A. G. erklärt, er konnte bis zur höchſten Entfaltung
getrieben werden. Der Angeklagte wollte eine Skandalſzene vermeide,
hatte doch die G. geſagt: „Ich mache dir Unannehmlichkeiten.” Reſtſpſe,
Aufklärung des Falles erſcheine nicht möglich. Was war ein Betrag von
30 Mk., den er in der Taſche der A. G. fand? Unter dieſen
Verhält=
niſſen könne nur Totſchlag angenommen werden. Dic polizeilichen
Pyſoto=
kolle könnten keine ausſchlaggebende Bedeutung einnehmen. Mit dieſer
Auffaſſung (des Totſchlags) ſtehe er auf dem Boden, den die
Stnats=
anwaltſchaft in der Anklage eingenommen habe. Mit dieſer Anſchäuung
ſtehe er nicht allein, auch die beiden Gutachter nähmen eine
Affetthand=
lung an. M. habe nicht in der Wohnung neben der Leiche geſihlafen,
in der Küche hatte er ſich aufgehalten, wohl weil die Erynnien ihn
ver=
folgten. Nur den Verſtand, nicht das Gefühl mochten die Richter walten
laſſen!
In der Replik betont Staatsanwalt Eber, der Angeklogte habe
durch das Beibringen eines Schlafmittels die G. einſchläfem wollen;
hierin liege ein Moment für die Annahme der Ueberlegung. M. habe
damit gerechnet, daß die G. ſchlafe, und ſo ſei es zu der Dat des
Er=
würgens gekommen. Die Anklage ſtütze ſich auf das, was vemnünftig und
normal erſcheine, und weiter auf das, was der Angeklagte ſelbſt in Gotha
bei der Polizei erklärt habe. Das Geſtändnis ſei weder ertreßt worden,
noch unter Zwang zuſtande gekommen! Die gleichen Angaben habe M.
den beiden Darmſtädter Kriminalbeamten gegenüber gemacht.
Nach kurzen Gegenausführungen der beiden Verteidiger erhält der
Angeklagte das letzte Wort. Er erklärt, er vermute ganz andere Gründe
dahinter, daß die Anklage auf Mord geſtellt wurde. Hier ſtecke die
Oeffentlichkeit dahinter, oder habe doch die öffentliche Meinung dabei
mitgeſpielt.
Kurz vor 2 Uhr nachmittags zieht ſich das Gerſcht zur Beratung
zurück. Um 334 Uhr verkündet der Vorſitzende das
Urteil.
Der Angeklagte wird wegen Mords im rechtlichen
Zu=
ſammenhang mit Raub zum Tode verurteilt, und es wird
auf dauernde Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt.
Der bei der Tat benutzte Totſchläger wird eingezogen.
Der Tötungsvorſatz wird vom Gericht bejaht, eine Affekthandlung iſt
dem Gerichſt nicht glaubhaft erſchienen. Die Zeugen aus der
Nachbar=
ſchaft haben Stöhnen und unterdrückte Rufe gehört; von erregten
Stim=
men vorher hörten ſie nichts. Die Gillmann hätte ſonſt wohl geſchrien,
ſo viel ſie konnte. Nur in dieſem Falle hätte das Gericht zur Annahme
einer Affekthandlung kommen können. Angeklagter habe den Gedanken,
die G. umzubringen, wohl in der Nacht gefaßt; mit dem Totſchläger
ging er ins Nebenzimmer, ſie ſchrie, er ſchlug zu. Um ſie am Schreien
zu verhindern, drückte er der G. die Kehle zu. Hierin wird die
Ueber=
legung gefunden. Die Geldwegnahme iſt als Raub anzuſehen. Mit
den Gutachten ſteht das Urteil nicht im Widerſpruch, denn die Gutachten
nahmen Affekthandlung nur an, wenn man den Angaben des
Angeklag=
ten folge.
Der Angeklagte ruft laut: „Das iſt ein Mord!”
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Alter Gepflogenheit folgend,
ver=
anſtaltet die Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 am Himmelfahrtstage am
Woogsberg ein Waldfeſt. Die Mitglieder des Vereins, ſowie die des
Geſangvereins Liederhalle, der in unſerem Turnhauſe anſäſſig iſt,
werden ſich anſchließen und ſammeln ſich vorm. 6¾ Uhr in unſerem
Turnhauſe, Dieburgerſtraße, und erfolgt der Abmarſch mit Muſik nach
vorgenanntem Platze. Nichtmitglieder beider Vereine ſind herzlich
will=
kommen. Für das leibliche Wohl iſt reichlich Sorge getragen. Zum
Ausſchank gelangt ein vorzügliches Spezialbier der Ankerbrauerei. Bei
ungünſtiger Witterung findet ab 10 Uhr Fnihſchoppen im Turnhauſe
ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
HOTEL ZUR TRAUBE
Heute abend 8 Uhr
GESELLSOHAFTSTANZ
(*12519
Eintritt frei
Erstklassige Küche Soupers von 2.50 Mk. an
— Das Schumann=Theater in Frankfurt a. M. teilt uns mit, daß
die mit täglich jubelndem Beifall aufgenommene Revue „„Confetti”
nur noch bis einſchließlich den 15. Mai auf dem Spielplan bleibt. Letzte
Vorſtellung findet alſo am Samstag, den 15. Mai, abends 8 Uhr, Ende
gegen 11 Uhr, ſtatt.
— Ludwigshöhe=Konzert. Dem heutigen Nachmittags=Konzert des
Städtiſchen Orcheſters liegt ein recht, anſprechendes volkstümliches
Pro=
gramm zugrunde: Brüll: Ouvertüre zum „Goldenen Kreuz”. Gluck:
„Iphigenie‟, Gounod: Seenen aus „Margarethe” (Fauſt), Delibes:
Cop=
pelia, Strauß: Duvertüre z. „Fledermaus”, Demerſoeman: „Feſt in
Aranjuez”. Leitung: H. Hausce. (Siehe Anzeige.)
— Der Klub „Fröhlichkeit” ſird am Himmelfahrttag an der
Ohly=
eiche ein Waldfeſt abhalten, das nach den getroffenen
Vorbereitun=
gen zu ſchließen, für alle einige genußreiche Stunden bieten wird. Neben;
einer vorzüglichen Muſikkapelle werden die allbekannten Theaterſpieler
des Klubs einige Freilichtſpiche vorführen. Da die Veranſtaltung den
ganzen Tag dauert, iſt für ſonſtige Unterhaltung beſtens geſorgt. Speiſen
und Getränke ſind ſo billig gehalten, daß jedermann ſeinen Bedarf
drau=
ßen decken kann und nicht nötig hat, großes Gepäck mitzuführen.
Lokale Veranſtaltungen.
— Auf das Liederkranz=Jubiläums=Konzert heute
Sonntag, den 9. Mi, nachmittags 4 Uhr in der Otto Berndt=Halle der
Techniſche Hochſchule, Eingang Alexanderſtraße 22, weiſen wir noch
ein=
mal hin.
Seite 6
Sonntag, den 9. Mai 1926.
Nummer 128
31. Jahreshauptverſammlung der Vereinigung des
Einzelhandels von Darmſtadt und Umgebung e. V.
Die Vereinigung des Einzelhandels hielt am Donnerstag, 6. Mai,
abends 8 Uhr, im „Fürſtenſaal” ihre 31. ordentliche
Mitgliederverſamm=
lung ab.
Nach Begrüßungsworten des erſten Vorſitzenden Herrn Wilhelm
Kalbfuß erſtattete der Geſchäftsführer Herr Dr. Moeßner den
Jahresbericht. Er beleuchtete eingehend die in den neuen Räumen der
Geſchäftsſtelle, Ludwigsplatz 8, im Intereſſe des Darmſtädter
Einzel=
handols geleiſtete Arbeit. Das Hauptätigkeitsgebiet war in ſtark
erhöh=
tem Maße die Aufgabe der Beratung der Mitglieder in Steuerfragen,
Aufwertungsſtreitigkeiten, Differenzen mit Lieferanten, Abſchluß von
Verträgen, Regelung von Tariffragen, Ueberwachung des Reklameweſens,
Regelung der Ausverkäufe, Verhütung von Ausſchaltungsbeſtrebungen
und vieles andere mehr. Die eigene Glasverſicherung erfreute ſich
wachſender Beliebtheit, ſo daß bereits weit über die Hälfte der
Mitglie=
der der Vereinigung, die die Zahl von 600 überſchritten, den geſamten
Glasbeſtand verſichert haben. Eine neu eingerichtete Inkaſſoabteilung
ſtellte ſich als lebensnotwendiges Inſtitut heraus, was daraus geſchloſſen
werden kann, daß zur Zeit viele hundert Anträge zur Bearbeitung
vor=
liegen. Wie aus der Zahl der Konkurſe hervorgeht, hat die Welle der
Zahlungsſchwierigkeiten nunmehr in bedenklichſter Weiſe den
Einzel=
handel erreicht. Dieſe Tatſache dürfte geeignet ſein, die Redensart von
der Ueberſetzung des Einzelhandels endgültig verſtummen zu laſſen,
zu=
mal die behauptete Wirtſchaftsſchädlichkeit einer Ueberſetzung tatſächlich
ein Trugſchluß iſt. Reduzierung der Unkoſten, geſunde Einſchränkung,
Hebung von Konſum und Export, ſind die Vorbedingungen für eine
wei=
tere erſprießliche Entwicklung.
Nach Erledigung der Regularien wurde der ſeitherige Vorſtand
ein=
ſtimmig wiedergewählt: 1. Vorſitzender W. Kalbfuß, 2. Vorſitzender Th.
Stemmer jr., Rechner A. Jordan, Beiſitzer R. Anſpach, L. Hachenburger,
S. Lichtenſtein, S. Rothſchild.
Lebhafte Klage wurde darüber geführt, daß der Neudruck eines
Darmſtädter Adreßbuches bis jetzt nicht erfolgen konnte, trotzdem nach
Mitteilung der Stadtverwaltung ein entſprechender Auftrag dereits im
September vorigen Jahres der Ottoſchen Druckerei erteilt worden war.
Die Untragbarkeit der neuen Landesſteuern gab Veranlaſſung,
ein=
ſtimmig nachſtehende Entſchließung zu genehmigen, die den in
Frage kommenden Behörden umgehend zugeleitet werden wird.
Reſolution. „Den unausgeſetzten Bemühungen der Vertveter
von Handel und Induſtrie iſt es gelungen, eine weſentliche Herabſetzung
verſchiedener, die Wirtſchaft ſchwer belaſtender Steuern zu erreichen,
Dieſe dringend notwendige Entlaſtung wird jedoch durch die
Steuerpoli=
tik der Länder und Gemeinden wieder aufgehoben. Der heſſiſche Staat
hat ſeine Steueranforderungen für 1925 auf dem Verordnungswege, unter
Ausſchaltung des Landtags feſtgelegt und erhebt nun Gewerbeſteuer,
Grund= und Sonderſteuer in einer Höhe, die die Beſtrebungen der
Reichsregierung auf ſteuerliche Entlaſtung der Wirtſchaft in das
Gegen=
teil verkehrt.
Die Vereinigung des Einzelhandels von Darmſtadt und Umgebung
erhebt gegen die ungeheuere Höhe der ſtaatlichen Steuerſätze umſomehr
Einſpruch, als zu befürchten ſteht, daß die Stadtverwaltung ebenfalls,
ohue Rückſicht auf die äußerſt ſchwierige Lage des Handels, dem Beiſpiel
des Staates folgen wird.
Die Heſſiſche Regierung wird dringend erſucht, unverzüglich die
un=
hragbare Steuerlaſt auf ein erträgliches Maß herabzumindern und die
Finanzämter anzuweiſen, bei Anträgen auf ſteuerliche Entlaſtung
weit=
gehendſtes Entgegenkommen zu üben.
Auch an die Stadtverwaltung muß die dringende Mahmung gerichtet
wenden, bei ihren Steueranforderugen die angeſpannte Wirtſchaftslage
nicht außer Acht zu laſſen.”
Schwerer Zuſammenſtoß. Geſtern mittag gegen 3 Uhr ereignete
ſich (hke Rhein= und Neckarſtraße ein ſchwerer Zuſammenſtoß. Das
Fuhr=
werk des Gemüſehändlers Heinrich Klingelhöfer aus Eſchollbrücken war in
die Neckarſtraße eingebogen, fuhr jedoch langſam, um die Inſaſſen der
gerade haltenden Straßenbahn ausſteigen zu laſſen. Plötzlich bog ein
Laſtaute in die Neckarſtraße ein und fuhr i vollem Tempo auf das
Fuhrwrk. Der Wagen wurde vollſtändig zertrümmert, der Fuhrmann
vom Sßtze bis in das Geäſt eines Baumes geſchleudert. Die meiſten
der Paſſanten konnten noch rechtzeitig den Bürgerſteig erreichen, doch
kam ein Mamn unter den Trümmerhaufen und erlitt verſchiedene
Ver=
letzungen. Der Autolenker gibt an, die Bremſen ſeines Wagens hätten
verſagt. Die Unterſuchung der Schuldfrage iſt eingeleitet und dürfte, da
der Vorfall ſich unter den Augen des Verkehrsſchutzmannes abſpielte,
recht bald algeſchloſſen ſein.
*Vortrag in der techniſchen Hochſchule.
Der Bulgariſche Studentenverein „Bulgaria”
an der hieſigen Techniſchen Hochſchule hatte Freitag abend zu
einem muſikumrahmten Lichtbildervortrag des Privatdozenten
Herrn Dr. K. Fritzler über Bulgarien eingeladen, und Viele
waren gekommen. Zuerſt begrüßte ein Herr des Vereins die
Erſchienenen, in ſympathiſchen Worten den Willen der
bulga=
riſchen Jugend betonend, von deutſcher Kultur, Wiſſenſchaft,
Tech=
nik und Kunſt zu lernen, um ſo gerüſtet zu ſein, der
ſchwer=
geprüften Heimat, die in den letzten fünfzig Jahren vier Kriege
erleben mußte, zur Neuerſtarkung, zu Aufſchwung und
Entfal=
tung zu verhelfen. — Den intereſſanten, auf einer Reiſe nach
Bulgarien gewonnenen, mit ſcharfem Bick das Typiſch=
Eigen=
artige erfaſſenden, da und dort treffend humorvollen
Ausfüh=
rungen des Vortragenden folgten die zahlreichen Hörer willig.
Land und Leute, Leben und Treiben, Brauch und Sitte,
Ver=
gangenheit und Gegenwart erfuhr Schilderung und Würdigung,
die zum Ausblick in eine Zukunft führte, die das
freiheits=
liebende, durch einen grauſamen und ungerechten
Friedensver=
trag auseinandergeriſſene bulgariſche Volk eines Tages wieder
vereint ſehen werde; auf dem Wege der Vernunft — oder der
Gewalt. — Dankbarer Beifall folgte den eindrucksvollen, durch
— leider zu wenig — Lichtbilder unterſtützten Ausführungen,
und in ſinnvoller Weiſe wurden ſie ergänzt und beleuchtet durch
die Darbietung bulgariſcher Volksmuſik in Liedern, denen die
dunkelſamtige Altſtime Frau Stefanowas den
ſchwermüti=
gen Reiz gab, der dem ſlawiſchen Volkslied eigen iſt, und durch
einen Violin=Klaviervortrag einer bulgariſchen, vom Rhythmus
des Tanzes belebten Rhapſodie von P. Wladigeroff durch die
Herren Kleinberg und A. Buch; beide temperamentvoll
ſich der gar nicht leichten Aufgabe entledigend und letzterer
außerdem noch die Vorzüge gewählter Anſchlagskunſt zeigend,
wie ſie ſich für einen Schüler der Klaſſe W. Hutter von ſelbſt
verſtehen.
O.
* Die Polarfahrt mit dem Lloyddampfer „München” nach Norwegen,
Island und Spitzbergen war für jeden, der ſie — wenn auch nur auf
der Leinwand im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters —
mit=
machte, ein freudiges Erlebnis. Der Polarfilm der Döring=Film=Werke,
der i 4 Akten neben allerlei lehrreichem Material die wunderbaren
Schönheiten der nordiſchen Welt vermittelt, iſt geeignet, die Sehnſucht
nach all dieſen Herrlichkeiten in den Zuſchauern zu wecken. Selbſt denen,
welchen es nicht vergönnt iſt, die Regionen des ewigen Eiſes aufzuſuchen, ſah
man die Befriedigung und Begeiſterung an, die ſie ob all des Gebotenen
empfanden. Der Wert dieſes Kulturfilmes, der mit ſeinen prachtvollen
Aufnahmen den Betrachtern ſo viele Genüſſe verſchafft hat, wurde noch
durch den intereſſanten und lehrreichen Begleitvortrag des Oberleutnants
zur See a. D. Hubert Bauer weſentlich erhöht. Aus der Fülle des
Gebotenen ſeien zuerſt im 1. Akt die Ausfahrt der „München”, die
Be=
gegnung mit dem Rieſen=Lloyddampfer „Calumbus” und die herrlichen
Naturaufnahmen in Norwegen hervorgehoben. Im 2. Akt ſehen die
Beſucher Grönland und Spitzbergen, Hammerfeſt, die nördlichſte Stadt
Europas, erleben ein Sportfeſt auf hoher See und lernen bei einem
Ausflug ins Lappland das Leben und Treiben der Lappländer kennen.
Ganz beſonders märchenhafte Zauberbilder einer nordiſchen Landſchaft
werden in dem 3. Akt gezeigt: Da ſind Bilder von der
Mitternachts=
ſonne, Vulkanerſcheinungen auf Island, herrliche Eislandſchaften und
Meeresſtimmungen. Der letzte Akt bringt Aufnahmen hauptſächlich von
Spitzbergen. In der Magdalenenbucht, dem Ausgangspunkt ſo vieler
Expeditionen, wirkt der ganze Friede einer einſamen Eislandſchaft
auf den ſtillen Betrachter ein. Die Arbeit der Naturkräfte, die
Zerſplit=
terung von Granitgeſtein und das „Kalben” der Gletſcher, alles
Natur=
erſcheinungen von überwältigender Schönheit, werden in lebendigen
Bil=
dern vor unſeren Augen vorbeigeführt, ſo daß die Eindrücke
unauslöſch=
lich bleiben. Man erkennt bei all dieſen Aufnahmen die Meiſterhand
eines Filmpraktikers, der es verſteht, ſeine Zuſchauer zu feſſeln. Neben
dieſen Naturaufnahmen werden in den einzelnen Akten durch kleinere
Trick= und Zeichenfilms und die Erläuterungsworte des Vortragenden
lehrreiche Aufklärungen über Naturgeſchehniſſe (z. B. die Kohlenbildung,
das Entſtehen von Eishergen, von Moränen uſw.) gegeben. Der
Film, der geſtern nachmittag und abend vorgeführt wurde, hatte einen
guten Beſuch aufzuweiſen. Dem Vortragenden wurde reicher Beifall
geſpendet.
Parlamentariſches.
Anfrage der Abgeordneten Dingeldey und Fraktion betr.
Be=
flaggung des Staatsminiſteriums am 1. Mai. Wir
fragen an: 1. Iſt es richtig, daß das Staatsminiſterium am 1. Mai mit
der ſchwarz=rot=goldenen Reichsfahne beflaggt war? 2. Aus welchem An,
laß hat dieſe Beflaggung ſtattgefunden, etwa um eine amtliche Teilnahme
des Staatsminiſteriums an dem Demonſtrationszug der
Sozialdemokrati=
ſchen Partei zu bekunden? 3. Warum war gerade das Staatsminiſterium
an dieſem Tage beflaggt und wer hat die Anordnung zur Beflaggung
gegeben? 4. Iſt es richtig, daß ſchon ſeit längerer Zeit ein formeller Be,
ſchluß des Geſamtminiſteriums vorliegt, wonach im Falle der Beflaggung
ſtaatlicher Gebäude zugleich mit der Reichsflagge ſtets auch die heſſiſch=
Landesflagge gehißt werden ſoll?, 5. Bejahendenfalls, wer hat entgegen
dieſem Beſchluſſe des Geſamtminiſteriums die Anweiſung gegeben, daß das
Staatsminiſterium am 1. Mai nur mit der ſchwarz=rot=goldenen Reich=,
fahne, zu beflaggen ſei, und welches waren die beſonderen Gründe, eine
ſolche von den Beſchlüſſen des Geſamtminiſteriums abweichende
An=
ordnung?
Kunſtnotizen.
Ueder Warte. Künfſter und fünffleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Kreddnm=
geſchiebt, behält ſich die Redakion ibr Urtell vor
— Palaſt=Lichtſpiele. „In New York iſt was los‟. Eine
harmloſe, luſtige Angelegenheit, wie ſie eben nur der Amerikaner fertia
bringen kann. Aus den einfachſten Geſchehniſſen entwickelt ſich die ganz
Handlung. Im Mittelpunkt der Ereigniſſe ſteht Reginald Denny. Dies,
mal arbeitet er für die Volksbildung, indem er ſich bemüht, eine reich=
Witwe zur finanziellen Protektorin einer ins Wanken geratenen
Uni=
verſität zu gewinnen. Was nun alles nebenbei paſſiert — und das iſt
das Hauptſächlichſte —, iſt unſagbar komiſch. Wenn Denny im
To=
palais ſitzt und drei Verabredungen zugleich erfüllt, wenn er von einem
eiferſüchtigen Ehemann verfolgt wird, das iſt die Situationskomik, die
nicht zu beſchreiben iſt. Die Darſtellung neben Reginald Denny iſt recht
gut, vornehmlich ſeine eine Partnerin Hazel. Lobend zu erwähnen iſt die
geſchickte Titelbearbeitung, die großen Beifall fand. Ein Film, der
überall gute Aufnahme finden wird. Es iſt einer der luſtigſten
Film=
die in letzter Zeit aus den U. S.A. herübergeſchwommen kamen.
Fern=
gelangt zur Aufführung „Seele und Herz‟. Ein Film von Jugend
leid und Jugendglück in 6 Akten.
— Reſidenz=Theater. Der neue große Fox=Film „Die W
im Stahlhelm” zeigt tieferſchütternde Originalaufnahmen aus ᛋ
Kämpfen an der Marne, verbunden mit einer ausgezeichneten Spielha
lung. Der Film entwirft ein Bild ſolcher Realiſtik, daß jedes Worty
ſchwach erſcheint, ihn richtig zu würdigen. — Im Beiprogramm: „Buß
bei der Marine‟, Luſtſpiel in 2 Akten, und die neueſte Wochenſchau.
Tageskalender für Sonntag, den 9. Mai 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 5 Uhr, Ende nach 10 Uhr.
12. Vorſtellung der Sonntags=Fremdenmiete: „Parſifal”. — Klei,
nes Haus, Anfang 7½ Uhr Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete I (1y,
„Die deutſchen Kleinſtädter.” — Orpheum, abends 8 Uhr: Revue
„Für alle.” — Liederkranz nachm. 4 Uhr, in der Otto=Berndt
Halle der Techniſchen Hochſchule, Alexanderſtr. 22: Jubiläum=
Konzert. — Turngemeinde Beſſungen, abends 8 Uhr, im
Vereinshaus, Heidelberger Str. 131: Konzert. — Beſſunger;
Herrngarten, vorm. 11 Uhr: Promenaden=Konzert. —
Frank=
furter Hof: Künſtler=Konzert. — Städt. Akademie für:
Tonkunſt, abends 8 Uhr: Oeffentl. Kult=Pvedigt von Herrn Unid=
Prof. Dr. Hermann Beckh über „Die Erlöſung der ſehnenden
Kreatur.” — V. H. C.: 5. Wanderung nach dem Felsberg, Abfahrt:
7.53 Uhr vorm. vom Hauptbahnhof. — Odenwaldklub:
2. Wanderung zur Hauptverſammlung nach Erbach i. O. —
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vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele,
Verſteigerungskalender für Montag, den 10. Mai 1926.
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Nummer 128
Sonntag, den 9. Mai 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 8. Mai. Auf Antrag des Finanzamtes Darmſtadt
wur=
als Mitglieder des Grundwertausſchuſſes, Herr Bürgermeiſter Jung,
deſſen Stellvertreter Herr Beigeordneter Spengler und als
Mit=
ü=der des Gewerbeausſchuſſes Herr Gemeinderat Keller und als deſſen
ſA=Avertreter Herr Schutzmann Buß gewählt. Gegen die von der
Kom=
mmalen Landsbank und der Bezirksſparkaſſe Langen vorgenommenen
igetzungsänderungen werden von ſeiten der Gemeinde keinerlei
Einwen=
uyrgen erhoben. Dem Heilſtättenverein für Heſſen wurden außer dem
umenden Jahresbeitrag zur Erweiterung der Lupusheilſtätte in Gießen
1926 ein einmaliger Zuſchuß von 30 Mark bewilligt. Der Beitritt
un Heſſiſchen Bund für Heimatsſchutz wird mit einem Jahresbeitrag
vr: 10 Mk. erklärt. — Hier hat man mit der Rotlaufſchutzimpfung für
ſau weine begonnen. — Der hieſige Arbeiter=Radfahrer=Verein „Friſch
nimmt am Sonntag, an der Bezirkswanderfahrt über Gberſtadt,
icder=Beerbach, Ober=Beerbach, Seeheim nach Rodau teil.
Arheilgen, 8. Mai. Am heutigen Sonntag hält der bieſige
Geſang=
ein „Eintracht” ſein erſtes Konzert unter ſeinem neuen Dirigenten,
er rn Georg Jäger, ab. Anfang nachmittags 4 Uhr. — Gegen die
alließung des Bahnübergangs am Ekteſter=Wege über die Main=
Neckar=
inenbahn in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober, von abends 9 Uhr
z morgens 5 Uhr und für die Monate November bis Februar von
aids 7 Uhr bis morgens 7 Uhr, erhebt die Gemeinde Einſpruch, mit
Begründung, daß dieſer Uebergang auch nachts vielfach von
Fuß=
igern und Radfahrern paſſiert wird.
* Griesheim, 7. Mai. Gemeinderatsbericht. Die
Her=
mmng der elektriſchen Lichtanlagen in den öffentlichen Gebäuden wurde
rmehrere Unternehmer zu den Angebotspreiſen vergeben. Dem Ph.
as wurde ein Gemeindebauplatz zum Preiſe von 1,25 Mk. pro Qua=
—meter zu den üblichen Bedingungen übertragen. Der Preis für die
+*gen in letzter Zeit abgegebenen Bauplätze wurde ebenfalls auf 1,25
k pro Quadratmeter feſtgeſetzt. Der Ankauf des Grundſtücks Flur X
r 113,o wurde beſchloſſen. Im Bauvoranſchlag für 1926 ſollen u. a.
Tpende Arbeiten vorgeſehen werden: 1. neues Abortgebäude mit Piſſoir
n: Rathaus; 2. Befeſtigung des Grabens in der Raingaſſe mit Beton;
EEinfriedigung des Platzes am neuen Friedhof; 4. Reparatur der
iedhofswärterwohnung; 5. Erweiterung der vorhandenen
Bedürfnis=
fralt; 6. Anbringung eines Tores in der Friedhofsmauer. Eine hier
gewordene Lehrerſtelle ſoll durch die obere Schulbehörde mit einer
kerin beſetzt werden. Der Gemeinderat erhebt gegen dieſe
babſich=
e Beſetzung energiſchen Proteſt, da an der hieſigen Volksſchule imVer=
Umis zu den Geſamtſtellen jetzt ſchon eine Ueberzahl von Stellen mit
wlichen Lehrkräften beſetzt ſind. Gleichzeitig ſoll eine Abordnung,
be=
heend aus dem Gemeinderat Müller 2., einem Vertreter des
Schulvor=
uwdes und einem Vertreter der Lehrerſchaft beim Landesbildungsamt
Darmſtadt perſönlich Einſpruch erheben. Als Mitglieder des
Grund=
er=ausſchuſſes und des Gewerbeausſchuſſes für die hieſige Gemeinde
u den Bürgermeiſter Schüler und als deſſen Vertreter Beigeordneter
uomann beſtimmt. Dem heſſiſchen Fürſorgeverein für Krüppel imn
aamſtadt wurde ein einmaliger Beitrag von 20 Mark aus der
Ge=
rundekaſſe bewilligt.
—— Eberſtadt, 8. Mai. In einer recht zahlreich beſuchten
Mitglieder=
arammlung der hieſigen Ortsgruppe des Deutſchnationalen
Handlungs=
h.Tfenverbandes ſprach am Dienstag abend der Gauvorſteher Auerbach,
zakfurt a. M., über das Thema: „Wie überwinden wir die
örte unſeres Standes?‟ Der Redner kam in der Einleitung
ues ſehr intereſſanten 1½ſtündigen Vortrags zunächſt auf die
außen=
liriſchen Urſachen der ſchlechten Wirtſchaftslage Deutſchlands zu
ſpre=
m. Dann kam der Redner auf die Forderungen zu ſprechen, die zu
Unn wären. Aus Verbandmitteln hat der D.H.V. im vergangenen
crat rund 95 000 Mark für ſtellenloſe Mitglieder aufgebracht; in
die=
n2 Monat wird ſich der Betrag auf 150 000 Mark erhöhen. Dies reiche
tarlich zur Linderung der großen Not nicht aus, weshalb wir durch
ſrrre dem D.H.V. angehörende Reichstagsabgeordneten vom Staat in
2Hauptſache fordern müſſen: die ſtellenloſen Kaufmannsgehilfen über
Sahre müſſen zwangsweiſe in die Betriebe eingegliedert werden und
(alle des Abbaues in einem Betrieb muß den ausſcheidenden
Kauf=
traisgehilfen eine Abfindung gezahlt werden. Ferner fordern wir im
mlolick auf die ſo oft anzutreffende, wenig gründliche Berufsbildung
ününgeren Kaufmannsgehilfen, daß diejenigen Gehilfen, die noch nicht
u.. Jahre lang im Beruf ſtehen, ſich einer Prüfung zu unterziehen
beun. Ferner legte der Vortragende noch ausführlich den auf dem
ihret der Selbſthilfe liegenden Plan einer Altersverſorgung für die
rheandsmitglieder dar. Auf dem diesjährigen Verbandstag des D.H.V.
München werden die Grundlinien dieſer Altersverſorgung endgültig
ſälloſſen werden. Alle Gehilfen, die 25 Jahre lang dem Verband
an=
himren und das 65. Lebensjahr erreicht haben, erhalten eine monatliche
tſnrngsvente von 50 Mark. Auch die Errichtung von Altersheimen für
niſtehende Gehilfen iſt geplant. Nach Schluß des Vortvags ſpendete
Werſammlung dem Redner lebhaften Beifall. Ferner beſchäftigte
ſoie Verſammlung noch mit dem im Reichstag eingebrachten Antrag
7 Aufhebung der reichsgeſetzlichen Sonntagsruhebeſtimmungen. Die
imammlung nahm hiergegen eine ſcharfe Abwehrſtellung ein, die in
ge* einſtimmig angenommenen Entſchließung zum Ausdruck kam, in
geſagt wird, daß ein Bedürfnis zur Aufhebung der Sonntagsruhe
h. beſtehe, weil volkswirtſchaftliche und volksgeſundheitliche Gründe
mz entgegenſtehen.
* Nieder=Ramſtadt, 7. Mai. Gemeinderatsbericht. Der
meindeſteuerbedarf für das Rechnungsjahr 1926 in Höhe von 58000
gelk, ſoll nach folgenden Ausſchlagſätzen erhoben werden auf je 100
mk Steuerwert: a) für Gebäude und Bauplätze 23 Pf., b) für
land=
diforſtwirtſchaftlich genutzten Grundbeſitz 45 Pf., c) für Anlage= und
tn iebskapital 80 Pf., an Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz
Asf., ſowie als Gewerbeſteuer vom Ertrag 95 Pf. auf je 1 Mk. ſtaat=
: Gewerbeertragsſteuerſoll. Die von ſeiten der Verwaltung ange=
Abänderung der Gebührenordnung für den Friedhof wird an die
rckohofskommiſſion zur Vorberatung überwieſen. — Nach kurzer
De=
wird der Austritt aus der Manteltarifvereinigung für die bei den
Forſtämtern beſchäftigten Arbeiter beſchloſſen. — Die
Deutſch=
ſet ikaniſche Petroleum=Akt.=Geſ. beabſichtigt, im Hauſe Mühltalſtr. 91
er Dapolin=Pumpanlage zu errichten. Dem Antrag wird ſtattgegeben.
Die mit Wirkung vom 1. Oktober v. Js. an aus dem Gemeindedienſt
Uäfſſene Krankenſchweſter Pfeifer hat ſchon wiederholt darum nachge=
9. ihr für die Zeit nach der Entlaſſung bis zum Dienſtantritt der
uerr Schweſter eine Vergütung für geleiſtete Dienſte zu gewähren.
EEAntrag wurde ſchon wiederholt abgelehnt, und ſtand diesmal
wie=
furn auf der Tagesordnung, nachdem ſich das Kreisamt der Sache
gerommen hat, obſchon auch dieſe Behörde anerkennt, daß ein
Rechts=
irruch nicht beſteht. Gemeinderat Krautwurſt beantragt eine
ein=
lige Vergütung in Höhe von 300 Mark. Dieſer Antrag wird mit
emen 5 Stimmen bei 2 Stimmenthaltung angenommen, und damit
e Sache aus der Welt geſchafft, die in der Gemeinde ſchon ſehr viel
mib aufgewirbelt hat. — Der Antrag der Erwerbsloſen auf Gewäh=
7g einer einmaligen außerordentlichen Beihilfe findet dahingehend
ne/ Erledigung, daß nach einem von Gemeinderat Bernhardt geſtellten,
7 gegen 5 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen angenommenen
An=
g. ein Höchſtbetrag von 15 Mark feſtgeſetzt wird, der je nach Lage
Werhältniſſe entſprechend abzuſtufen iſt. — Von ſeiten des hieſigen
*segewerbevereins wird Beſchwerde darüber geführt, daß hieſige
Bau=
mam ihre Arbeiten an Neubauten an auswärtige Handwerker
ver=
gei,, ohne auch nur die hieſigen Handwerker um ein Preisangebot
geurangen zu haben und ungeachtet deſſen, daß ſie zur Errichtung der
Bauten Gemeindebaudarlehen in Anſpruch nehmen. Es wird gefordert,
daß die Bauherren in Zukunft mindeſtens die hieſigen Handwerker um
Abgabe der Preisangebote anzugehen haben und, wenn einigermaßen
möglich, die Arbeiten auch durch dieſe ausführen zu laſſen. Dem Antrag
des Ortsgewerbevereins wird von ſeiten des Gemeinderats zugeſtimmt. —
Verſchiedene gemeindliche Arbeiten ſollen auf dem Submiſſionswege
ver=
geben werden. Der Verſteigerung des Faſelebers zu 45 Pf. pro Pfund
Lebendgewicht wird zugeſtimmt. — Aus Anlaß der Aufführungen der
beiden hieſigen Turnvereine bei der Reichsgeſundheitswoche ſind dieſen
Koſten entſtanden, die auch durch die vorgenommene Tellerſammlung
nicht gedeckt werden können. Die Vereine ſuchen daher um Gewährung
eines Zuſchuſſes nach, der auch bewilligt werden ſoll, nachdem die näheren
Feſtſtellungen getroffen ſind. — Die Arbeiten betr. Neulegung eines
Waſſerleitungsſtranges in der Schloßgartenſtraße ſollen alsbald
ausge=
führt werden und zwar die Ergarbeiten durch die Erwerbsloſen. — Der
Antrag des Johs. Wembacher 1. auf Gewährung einer Entſchädigung
für angeblich durch Krähengift eingegangene Enten wurde abermals
ab=
ſchläglich beſchieden, da eine Verpflichtung der Gemeinde hierzu nicht
an=
erkannt werden kann. — Den Schluß bilden noch Wohlfahrtsſachen.
* Roßdorf, 7. Mai. Gemeinderatsbericht. Der
Voran=
ſchlag für das Rechnungsjahr 1926 wurde genehmigt und der
Umlage=
bedarf auf 46 700 Mk. feſtgeſetzt. Dieſer Betrag iſt durch Steuern
auf=
zubringen. Die Bauplätze im Mummler ſollen an Bauluſtige zum
Preiſe von 2 Mk. pro Quadratmeter abgegeben werden, unter der
Be=
dingung, daß die Plätze dieſes Jahr noch bebaut werden. Von den
durch die Gemeinde zu errichtenden Wohnungsbauten kommt ein
Doppel=
haus in die Schulgärten an der Erbacherſtraße zu ſtehen, das andere
ins Mummler. Der zweite Bauplatz in den Schulgärten an der
Erbacher=
ſtraße wird dem Karl Friedrich Poth und Gg. Ruhl zugeteilt, die ſich
verpflichteten, in dieſem Jahr ebenfalls ein Doppelhaus zu errichten.
Die Wohnung im Gemeindehaus neben dem Rathaus iſt nach dem
Bericht der Baukommiſſion dringend reparaturbedürftig; die
notwendi=
gen Weißbinderarbeiten werden auf dem Submiſſionswege vergeben. Der
Heilſtättenverem für Heſſen erhält eine außerordentliche Beihilfe von
20 Mark. Zum Schluſſe fand geheime Sitzung ſtatt.
— Frankenhauſen, 8. Mai. Am 6. Juni findet die Fahnenweihe
des Turnvereins Frankenhauſen, verbunden mit 15jährigem
Stiftungs=
feſt, ſtatt. Am 20. Mai 1911 wurde der Verein durch Anregung einiger
auswärtiger Turner gegründet. Er hat ſich nach Ueberwindung der
Kriegsjahre und wirtſchaftlichen Not der letzten Zeit zu hoher Blüte
emporgeſchwungen.
* Reinheim=Reichelsheim, 8. Mai. Die Süddeutſche
Eiſenbahngeſell=
ſchaft teilt mit, daß der für den Sommerfahrplan vorgeſehene verſtärkte
Sonntagsverkehr im Gerſprenztal erſtmalig bereits am
Him=
melfahrtstag (13. Mai) aufgenommen werden ſoll. Es werden an
die=
ſem Tag alſo folgende Züge verkehren: Reichelsheim ab 5,45; 7,55 vorm.;
12,20; 7 nachm. Reinheim ab: 6,50, 9,05 vorm.; 2.15, 8,55 nachm. Vom
16. Mai an wird der letzte Zug ab Reichelsheim Sonntags ſtatt 7 Uhr
erſt 7,50 Uhr nachm. verkehren, ſo daß der von den Reiſenden nach
Darmſtadt vielfach unangenehm empfundene Aufenthalt in Reinheim
Sonntags fortfällt.
H. Zwingenberg, 8. Mai. Außerordentliche
Mitglie=
derverſammlung der Bezirksſparkaſſe
Zwingen=
berg. Am Freitag fand im Sparkaſſenlokal zu Zwingenberg eine
außerordentliche Mitgliederverſammlung der Bezirksſparkaſſe
Zwingen=
berg ſtatt, in der ſämtliche Mitgliedsgemeinden der Kreiſe Bensheim,
Darmſtadt und Groß=Gerau vertreten waren. Der Direktor der Kaſſe,
Amtsrichter Dr. Jäger=Zwingenberg, der die Sitzung leitete, begrüßte
zunächſt die Erſchienenen und erinnerte an die ordentliche
Mitglieder=
verſammlung von 23. Dezember 1925, in welcher der Erlaß einer neuen
Satzung beſchloſſen worden war. Der Entwurf der neuen Satzung in
dem Wortlaut, wie er vom Herrn Miniſter des Innern nach Vornahme
einer Reihe im weſentlichen redaktioneller Aenderungen genehmigt
wor=
den iſt und dem der Aufſichtsrat in ſeiner Sitzung vom 15. April 1925
zugeſtimmt hatte, fand durch die heutige Mitgliederverſammlung
ein=
ſtimmig und ohne Debatte Annahme. Die neue Satzung iſt durch
dieſe Annahme in Kraft getreten, womit die am 15. Juni 1830
gegrün=
dete und ſtaatlich anerkannte Bezirksſparkaſſe fortan die Bezeichnung
„Bezirksſparkaſſe Zwingenberg=Bensheim”, führt,
Die Kaſſe hat ihren Sitz nach wie vor in Zwingenberg mit je einer
Rech=
nungsſtelle in Zwingenberg und Bensheim. Nach der neuen Satzung
beſteht der Vorſtand aus zwei Direktoren, den Rechnern und drei
Bei=
ſitzern. Von den Direktoren muß der eine ſeinen Wohnſitz in
Zwingen=
berg, der ander ſeinen Wohnſitz in Bensheim haben. Der eine iſt der
geſchäftsführende Direktor, der andere ſein Stellvertreter. In der
Ge=
ſchäftsführung wechſeln die Direktoren alle drei Jahre ab. Für die erſten
drei Jahre iſt der in Zwingenberg anſäſſige Direktor der
geſchäftsfüh=
rende. Der Aufſichtsrat beſteht aus 16 Mitgliedern, von denen
mindeſtens die Hälfte den Ortsvorſtänden der bei den Vereinen
beteilig=
ten Gemeinden angehören ſoll. Der Vorſtand, mit Ausnahme der
Rech=
ner, wird durch die Mitgliederverſammlung auf die Dauer von 6
Jah=
ren, der Aufſichtsrat auf 10 Geſchäftsjahre mit der Maßgabe gewählt,
daß nach 5 Jahren die Hälfte der Mitglieder ausſcheidet. Die Wahl der
Direktoren erfolgt in beſonderem Wahlgange. Die Wahlen des
Vor=
ſtandes und Aufſichtsrats können erſt ſtattfinden, wenn die
Mitglieds=
gemeinden die auf Grund der neuen Satzung erforderlichen Vertreter=
Neuwahlen vorgenommen haben und die Vertreter alsdann zu ihrer
erſten Mitgliederverſammlung zuſammentreten. Mit Worten des
Dan=
kes an die als aufgelöſt anzuſehende Verſammlung ſchloß der Vorſitzende
die Sitzung, der ein zwangloſes Zuſammenſein im „Gaſthof „Zum
Löwen” folgte.
2e r
nicht mehr die Hölle.
sondern ein Fest, wenn
Sie
D2 Thompsons
Seifenpulver
erwenden.
IEs wäscht mühelos
Bund ohne Reiben
burch ein vertelstün.
diges kochen die
MMäsche schneeweiß u.
Verspart viel keit und
Arbeif.
I. K. 6692
E. Bwingenberg, 8. Mai. Die diesjährige Hauptverſammlung des
Obſtverwertungsvereins Zwingenberg E. V. findet heute, Sonntag, den
9. d. M., nachmittags 3 Uhr, im Gaſthaus „Zum Löwen” ſtatt. Von der
Landwirtſchaftskammer für Heſſen wurde Herr Kreisobſtbauinſpektor
Mazarin aus Worms als Redner zur Verfügung geſtellt und wird
der=
ſelbe über Zollverträge und Maßnahmen zur Verhütung von weiteren
Schädigungen im deutſchen Obſt= und Gartenbau ſprechen. Bei dieſer
Gelegenheit wird Herr Mazarin auch auf die organiſierte
Schädlings=
bekämpfung eingehen.
E. Auerbach, 7. Mai. Konzert des Verſchönerungs=, Kur= und
Verkehrsvereins Auerbach. Den vielfachen Wünſchen ſowohl der
Mit=
glieder als auch der Einwohnerſchaft Auerbachs nachkommend, hat der
Vorſtand des genannten Vereins in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen,
außer den Wintervorträgen auch die Konzertveranſtaltungen wieder
auf=
leben zu laſſen. So findet das erſte diesjährige Konzert unter
Mitwir=
kung des Muſikvereins Bensheim (Dirigent Herr Ph. Gorr) und des
Geſang=Solo=Quartetts Auerbach (Dirigent Herr Lehrer Leonhardt) am
Sonntag, den 9. ds. Mts., im Schweizerſaal des Hotels „Zur Krone‟
ſtatt.
* Hähnlein, 7. Mai. Unſer Straßenwart, Herr May, iſt ſchon
längere Zeit krank und kann ſeinen Dienſt nicht mehr verſehen. Er ſieht
ſeiner Penſionierung entgegen. Es wäre bald an der Zeit, daß man
ſich um anderen Erſatz umſähe. — Wenn die Maul= und Klauenſeuche
nicht dazwiſchen kommt, ſo findet unſer diesjähriger weit und breit
be=
kannter Ziegen= und Zuchtviehmarkt am 10. Juli d. J. ſtatt. Mit dem
Markte iſt, wie immer, eine Verloſung von erſtklaſſigem Zuchtvieh, ſowie
landwirtſchaftlichen Geräten verbunden. — Mit der Bautätigkeit iſt
dieſes Jahr nicht viel los. Ein zweiſtöckiges Haus wurde in letzter Zeit
in der Rodauer Straße von Maurermeiſter Schäfer als Bauherr
er=
richtet. Auch hier fehlt, wie überall, das nötige Geld für die zur
Be=
hebung der Wohnungsnot ſo notwendigen Neubauten. —
E. Lampertheim, 7. Mai. Gründungs= und Werbefeſt
der Naturfreunde. In den letzten Jahren wurde die
Verſchöne=
rugn der weit und breit bekannten Biedenſandinſel im hieſigen Altrhein
teilweiſe von der Forſtbehörde, welche hierzu den Anlaß gab, teilweiſe
und beſonders in der letzten Zeit von der Vereinigung der Naturfreunde
vollzogen. Von der Letzteren wurden unter Mitwirkung der
Bürger=
ſchaft eine Anzahl Naturbänke und auch zwei Schutzhütten mit großer
Mühe errichtet. Vieles fiel dem Vandalismus niedriger Geſellen zum
Opfer und iſt teils erſetzt, während das übrige unter dem Schutze der
Forſtbehörde vervollſtändigt werden ſoll. Um die Mittel hierfür
auf=
zubringen, findet am kommenden Sonntag, den 9. Mai, ein fünfjähriges
Gründungs= und Werbefeſt der Naturfreunde auf dem jetzt vom köſtlichen
Weißdorngeruch erfüllten Biedenſand ſtatt, woſelbſt von morgens 9 Uhr
ab Frühſchoppenkonzert, ausgeführt von hieſigen und auswärtigen
Man=
dolinenkapellen, die vielen Naturfreunde unterhalten wird. Nachmittags
von 2 Uhr ab erfolgt eine Konzertveranſtaltung der Kapelle Bauer,
ſo=
wie eine Anſprache eines Referenten aus Karlsruhe mit anſchließender
Tanzbeluſtigung. Da die ſchöne Rheininſel Tauſenden von Natur= und
Sportsfreunden aus naher und weiter Umgebung bekannt iſt, dürfte die
ſchöne und edle Sache ihren Zweck durch ſtarken Beſuch auch von
außer=
halb wohl erfüllen.
Gernsheim, 8. Mai. Am 2. Mai dieſes Jahres waren es 26 Jahre,
daß die hieſige evangeliſche Kirche ihrem Zwecke übergeben und feierlich
eingeweiht wurde. — Im Laufe dieſes Monats begehen die Eheleute
Landwirt David Seibel 2. und im Laufe des nächſten Monats die
Ehe=
leute Adam Brehm das Feſt der goldenen Hochzeit. Die Jubelpaare ſind
ſämtlich noch rüſtig. — Die diesjährige Generalverſammlung des
katho=
liſchen Kirchenchores „Cäcilia” erfreute ſich eines ſehr guten Beſuches.
Der geiſtliche Beirat, Herr Pfarrer Blum, beehrte die Verſammlung
durch ſeinen Beſuch. Der Präſident des Kirchenchores, Herr
Küfer=
meiſter Jakob Kauth 3., hieß die erſchienenen Mitglieder herzlich
will=
kommen. Den Jahresbericht erſtattete der Schriftführer, Herr
Eiſen=
bahnbetriebsaſſiſtent Wilhelm Andres. Den Nechenſchaftsbericht erledigte
infolge Verwaiſung des Rechnerpoſtens der Dirigent. Herr Lehrer
Treffert.. Die Herren Heinrich Gutjahr und Michael Meiſter 5. fanden
als Rechnungsprüfer die Rechnung in Ordnung. Infolge Ausſcheidens
von drei Vorſtandsmitgliedern mußte eine Neuwahl bzw.
Ergänzungs=
wahl des Vorſtandes vorgenommen werden. Das Wahlreſultat ergab
Stimmenmehrheit für Fräulein Anna Herbert und Gertrud Blum. Zum
Vereinsrechner wurde Herr Schuhmachermeiſter Anton Wenz ernannt.
Unter Punkt Verſchiedenes wurden interne Vereinsangelegenheiten
be=
handelt und unter anderem beſchloſſen, am Chriſti=Himmelfahrtstag einen
Ausflug nach der Bergſtraße zu unternehmen. Anläßlich dieſes
Aus=
flugs wird der Kirchenchor in der katholiſchen Pfarrkirche zu
Zwingen=
berg während des Hochamtes mitwirken.
— Gernsheim, 8. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
8. Mai 0,49 Zentimeter.
Nieder=Liebersbach, 7. Mai. Zum Kommandanten der Freiwilligen
Feuerwehr wurde Franz Adam Schmitt, dahier, ernannt und verpflichtet.
Waldmichelbach, 8. Mai. Rindenſchälen. Mit dem Schälen
der Eichenlohrinden wurde nun begonnen und mancher Arbeitsloſe
kann dadurch wieder Beſchäftigung finden. — Die Arbeiten an unſevem
neuen Schulhauſe, das im Rohbau ſchon längſt fertiggeſtellt
iſt, ruhen eben vollſtändig, da leider die nötigen „Moneten” fehlen,
weiterarbeiten zu laſſen. Sobald die ſo wünſchenswerte Geldquelle
er=
ſchloſſen iſt, wird die Fertigſtellung des Neubaues in Angriff genommen
werden.
Aus dem Weſchnitztal, 7. Mai. Die Maul= und
Klauen=
ſeuche iſt in Kreiswald, zur Gemeinde Albersbach gehörig,
ausgebro=
chen und die nötigen Vorſichtsmaßregeln behördlicherſeits getroffen
worden.
Offenbach, 8. Mai. Stadtverordnetenverſammlung.
In der geſtrigen Stadtverordnetenſitzung wurde zunächſt der
ſozialdemo=
kratiſche Landtagsabgeordnete Weber als Nachfolger des verſtorbenen
Stadtverordneten Heilmann eingeführt und verpflichtet. Eine Vorlage
über eine Neuordnung des Rechnungsweſens der Stadt ſoll zunächſt der
Nechtsausſchuß prüfen. Dem Offenbacher Geſchichtsverein wird zur
Her=
ausgabe ſeiner Blätter „Alt=Offenbach” eine jährliche Unterſtützung von
300 Mark gewährt. Aus der Goldkommunalanleihe der Stadt im
Be=
trage von einer Million ſoll auch ein Kindergarten im Weſten der Stadt
errichtet werden. Die Koſten betragen rund 150 000 Mark. Aus den
Ueberſchüſſen der aufgelöſten Kohlenausgleichſtelle ſollen dazu 45000 Mk.
verwendet werden. Die bürgerliche Fraktion gibt zu bedenken, man möge
zunächſt einmal den Fehlbetrag im Entwurfe des Voranſchlags 1926
beſeitigen, ehe man neue Schulden mache. Die Kommuniſten verlangten,
es dürfe in dem neuen ſtädtiſchen Kindergarten nicht mehr gebetet
wer=
den, und er müſſe „Auguſt Bebel=Heim” heißen. Die beiden Anträge
der Kommuniſten wurden abgelehnt, der Antrag, das Kinderheim zu
errichten, wurde angenommen. Den Erwerbsbeſchränkten ſoll künftig
die Invaliden= und Altersrente nicht mehr auf das Ruhegeld angerechnet
werden. Die Stadtverordneten hatten in der letzten Sitzung die
Son=
dergebäudeſteuer auf 68,7 Pfg. für je 100 Mark Grundſteuerwert
feſtge=
ſetzt. Nach Mitteilung des Kreisamtes hat aber der Kreisausſchuß
be=
ſchloſſen, dieſe Steuer mit je 5 Pfg. für ſeine Zwecke in Anſpruch
zu=
nehmen, und die Stadtverwaltung ſah ſich deshalb zu dem
Dringlichkeits=
antrag genötigt, der Verſammlung eine Herabſetzung der Steuer auf
63,7 Pfg. für je 100 Mark Grundſteuerwert zu empfehlen. Dem Antrag
wurde zugeſtimmt. Stadtverordneter Galm, im Ehrenamte
Landtags=
abgeordneter, erhob noch den Vorwurf, bei Abnahme des Kraftwagens
für die Linie Bieber=Offenbach ſeien Beſtechungsgelder gezahlt worden.
Auf Beſchluß der Verſammlung wird die Anſchuldigung durch den
Kon=
trollausſchuß unterſucht werden.
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Seite 8
Nummer 128
Sonntag, den 9. Mai 1926
Frankreichs (roberungspläne
im Jahre 1866.
Von
Profeſſor, Dr. Guſtav Roloff, Gießen.
Nicht oft genug kann es betont werden, daß ſich Deutſchland
ſeit mehr als 300 Jahren in einem Abwehrkampfe gegen
Frank=
verſchiedenen Formen immer ein Ziel verfolgte: Unterordnung
des deutſchen Rheinlandes unter franzöſiſche Botmäßigkeit, ſei
es durch direkte Annexion, ſei es durch Errichtung eines „
unab=
hängigen” ſogenannten Pufferſtaates, der, dem franzöſiſchen
Ein=
fluſſe ausgeliefert, ſelbſtverſtändlich nur eine Vorſtufe zur
Ein=
verleibung bilden ſollte. Aber damit iſt die traditionelle Politik
Frankreichs gegen Deutſchland nicht erſchöpft. Außer der
Befug=
nis, über deutſches Gebiet zu verfügen, ſchrieb ſie ſich auch das
Recht zu, die Formen des politiſchen Lebens in Deutſchland zu
kontrollieren und zu beſtimmen, der deutſchen Nation die Einheit
zu verbieten, weil ſie darin für ihre eigene Stellung eine Gefahr
erblickte: ohne Zweifel eine ungewollte Anerkennung der
Ueber=
legenheit der deutſchen Nation über die franzöſiſche, daß
Frank=
reich nur bei innerer Zerriſſenheit ſeines öſtlichen Nachbars ſeine
nationale Aufgabe erfüllen zu können glaubte. Für eine
hoch=
wichtige Epoche der deutſch=franzöſiſchen Geſchichte, für die Zeit
ſtrebungen erbracht („Die Rheinpolitik Kaiſer Napoleons III.
von 1863 bis 1870 und der Urſprung des Krieges von 1870/71.”
(3 Bände. Deutſche Verlagsanſtalt, Stuttgart, 1926.) Vieles war
darüber ſchon aus allerlei wiſſenſchaftlichen Publikationen,
perſön=
lichen Erinnerungen u. dgl. bekannt, aber Oncken vermehrt unſere
preußiſche und franzöſiſche Nachrichten angewieſen waren. Das
Werk wird vermutlich manche öffentliche Diskuſſion veranlaſſen;
ich will hier nicht eine umfaſſende Würdigung geben, ſondern die
Aufmerkſamkeit nur auf eine Epiſode von beſonderem Intereſſe Provinzen verlangen, weil das die Gefahr einer preußiſchen
Ab=
lenken, auf Napoleons Verſuche, im Jahre 1866 deutſches Gebiet
an ſich zu bringen.
Napoleon ſtand perſönlich den deutſchen Dingen
vorurteils=
freier als die Maſſe der Franzoſen gegenüber. Den Drang zur
Einheit erkannte er grundſätzlich als berechtigt an, aber er ſtand
unter dem Druck der nationalfranzöſiſchen Anſchauung, die nach
einem Wort Rothans, eines führenden politiſchen Schriftſtellers
jährigen Krieges ſehen wollte. Es galt ihm daher, die deutſche
Einheitsbewegung für Frankreich unſchädlich zu machen und
durch Losreißung deutſchen Landes das künftige Reich ſo zu
ſchwächen, daß Frankreichs Uebermacht beſtehen blieb.
Syſte=
matiſch hat er daher den Gegenſatz zwiſchen Oeſterreich und
Preu=
ßen geſchürt; wir ſehen jetzt noch deutlicher als früher, wie er
unabläſſig auf einen deutſchen Bürgerkrieg hinarbeitete, wie er
die preußiſchen, öſterreichiſchen und mittelſtaatlichen Diplomaten
nur dasſelbe Ziel, Herbeiführung eines Krieges in Deutſchland,
im Auge hatte. Sorgfältig ſuchte er dabei ſeine Eroberungs= in gleicher Weiſe eine vernichtende Niederlage erlitten. Der
Kai=
abſichten zu verſchleiern, um die deutſchen Mächte nicht durch die
Erkenntnis, deutſches Gebiet Breisgeben zu müſſen, vom Kriege
heilſamen Irrtum befangen, daß Preußen als der ſchwächere Teil
Bündnis gegen Oeſterreich an, wofür Preußen Rheinheſſen ohne
Mainz, die Rheinpfalz, das Saargebiet und die Moſellinie mit
in Paris noch als „beſcheiden” empfand, denn er war von den
„Preußenfreunden” Rouher und Prinz Napoleon durchgeſetzt
worden! Bismarck nahm das Angebot ſo wenig ernſt, daß er es
nach Oeſterreich und erhielt von ihm wenigſtens einen Vertrag.
der ihm gegen Neutralität das Rheingebiet, wenn auch zunächſt
nur als „neutralen” Staat, überlieferte. Damit glaubte der
Kai=
ſer auch ehne Vertrag mit Preußen ſich ſeines Gewinnes ſicher:
Preußen mußte, rechnete er, nach der unvermeidlichen Niederlage
die franzöſiſche Hilfe anrufen und mit dem Rheingebiet bezahlen;
wenn aber der Kampf ſchwankte, ſo konnte er mit geſchonten
Kräften zwiſchen die müden Streiter treten und beiden ſeine
Be=
dingungen diktieren: linksrheiniſches Gebiet an Frankreich,
ſchle=
ſiſches an Oeſterreich, einige norddeutſche Kleinſtaaten an
Preu=
reich befindet, deſſen Politik ſeit Richelien und Heinrich IV. unter ßen, Errichtung eines mittelſtaatlichen Bundes unter Frankreichs
Führung. Alſo Verkleinerung Geſamtdeutſchlands und
Drei=
teilung in ein preußiſches, öſterreichiſches und franzöſiſches
waren ſeine Pläne, eine Miſchung der politiſchen Syſteme
Lud=
wigs XIV. und Napoleons I. So ſicher fühlte er ſich ſeiner
Sache, daß er unmittelbar vor dem Kriege Andeutungen über die
bevorſtehende Zerſtückelung Deutſchlands in der Oeffentlichkeit
machen ließ und dadurch die Erwartungen und Begehrlichkeit
der Franzoſen noch höher ſpannte.
Der Verlauf des Krieges in Böhmen riß ihn aufs grauſamſte
aus ſeinen Träumen: von dem ſiegesſtolzen, moraliſch gewaltig
gekräftigten Preußen war weder die Abtretung deutſchen Landes
noch ein Innehalten auf dem Wege zur Einheit zu erwarten, und
Gewalt verbot ſich von ſelbſt, da man in keiner Weiſe militäriſch
vorbereitet war. Da der Kaiſer aber ſein Land in ſtolze
Hoff=
nungen verſetzt hatte, durfte er die Hände nicht in den Schoß
legen, wenn er ſeinen immer wankenden Thron nicht gefährden
der Reichsgründung, hat ſoeben Hermann Oncken in Mün= wollte: als Oeſterreich nach Königgrätz ſeinen Schutz und ſeine
chen aufs neue den urkundlichen Nachweis dieſer politiſchen Be=Vermittlung anrief, mußte er eine diplomatiſche Intervention
zwiſchen den Kriegführenden verſuchen, um durch einen
Friedens=
ſchluß unter ſeiner Vermittlung wenigſtens den Schein ſeiner
europäiſchen Vormachts= und Schiedsrichterſtellung zu retten. Je
ſchneller der Friedensſchluß nach ſeiner Einwirkung ſtattfand,
deſto leichter ließ er ſich als Erfolg des franzöſiſchen Druckes dar=
Kenntnis durch zahlreiche bisher unbekannte öſterreichiſche, baye= ſtellen: folglich — ſo führte ſich ſeine Politik ſelbſt ad absurdum —
riſche und andere Akten, während wir bisher im weſentlichen auf durfte er die Friedensmahnung nicht mit Bedingungen, die für
das ſiegreiche Preußen unannehmbar waren, beſchweren. Er
durfte alſo weder den preußiſchen Vergrößerungsabſichten
ent=
gegen ſein, noch gar eine „Kompenſation” für ſich in deutſchen
lehnung, Verlängerung des Krieges und womöglich Eroberung
Wiens hervorgerufen hätte: einen ſolchen Triumph der
preußi=
ſchen Waffen hätten die Franzoſen ihrem Kaiſer nie verziehen.
So mußte er wohl oder übel einverſtanden ſein, daß Preußen
ſich als Siegespreis die Annexion Hannovers, Kurheſſens,
Raſ=
ſaus und Frankfurts auserſah, daß es Oeſterreich aus
Deutſch=
land ausſchied und Norddeutſchland in enger Bundesorganiſation
in Frankreich, Deutſchland am liebſten im Zuſtand des Dreißig= zuſammenfaßte. Nur daß Süddeutſchland einſtweilen außerhalb
der preußiſchen Hegemonie blieb, wagte Napoleon zur Bedingung
zu machen, weil Bismarck in der feſten Ueberzeugung, daß die
ſüddeutſche Bevölkerung vorläufig für eine enge Gemeinſchaft
mit Preußen noch nicht zu haben ſei, früher ſchon den
Machtvor=
ſprung Preußens grundſätzlich auf Norddeutſchland beſchränkt
hatte. Aber für Frankreich war damit nichts gewonnen. Denn
der deutſche Einigungsgedanke hatte im Kriege einen ſolchen
Auf=
ſchwung genommen, daß von einer franzöſiſch=ſüddeutſchen
Ge=
bearbeitete, überall eine verſchiedene Sprache führte, aber immer meinſchaft keine Rede mehr ſein konnte: Napoleons perſönliche
Politik wie die überlieferten franzöſiſchen Anſchauungen hatten
ſer fühlte, daß bei dieſem Ergebnis des Krieges ſein Anſehen in
Frankreich wie in der Welt den ſchwerſten Schaden leiden mußte,
abzuſchrecken: erſt als der Krieg unvermeidlich ſchien, trat er denn daß er etwas ganz anderes erſtrebt und erwartet hatte, war
mit deutlichen Forderungen hervor (Ende Mai 1866). In dem öffentliches Geheimnis. Er hat daher noch in letzter Stunde,
während der preußiſch =öſterreichiſchen Friedensverhandlungen,
gern ſeine Hilfe annehmen werde, bot er ihm im Mai 1866 ein verſucht, einen Vorteil zu erhaſchen. Als zu erwarten war, daß
der Friede vor der Türe ſtehe, beauftragte er ſeinen Botſchafter
Benedetti, im Preußiſchen Hauptquartier in Nickolsburg als Lohn
Ausnahme von Coblenz abtreten ſollte: ein Vorſchlag, den man für ſeine Neutralität während des Krieges und als Kompenſation
für die Verſtärkung Preußens Landau, das Saargebiet und
Luxemburg zu verlangen, wobei Preußen den König von Holland
für Luxemburg entſchädigen ſollte (23. Juli). Hierdurch hoffte er
nicht einmal dem König vorlegte. Napoleon wandte ſich deshalb, ſeine Franzoſen mit den Veränderungen in Deutſchland wenig=
ſtens für die nächſte Zeit auszuſöhnen. Einen ernſthaften Druck
konnte er freilich nicht ausüben, aber er gab ſich der Hoffnung
hin, daß Preußen zu hohen Wert auf Frankreichs Freundſchaft
lege, um durch Zurückweiſung dieſer Forderung, die ihm ſelbſt
als recht beſcheiden erſchien, eine Verſtimmung zwiſchen beiden
Mächten hervorzurufen.
Wiederum ſieht man, welche falſchen Vorſtellungen der Kaiſer
und ſeine Ratgeber von den deutſchen Dingen hatten: wie hätte
Preußen, das die Führerſchaft in Deutſchland erſtrebte, deutſches
Land preisgeben können, ohne ſeine Politik in Deutſchland aufs
ſchwerſte zu kompromittieren! So konnte eine neue Enttäuſchung
nicht ausbleiben. Bismarck, der die franzöſiſchen Herzenswünſche
genau lannte und längſt Kompenſationsforderungen erwartet
hatte, durchſchaute die verzweifelte Lage des Kaiſers mit völliger
Sicherheit. Er wußte, daß er zum Kriege nicht gerüſtet war, und
daß ihm an nichts mehr als an einem ſchnellen Friedensſchluſſe
lag; als daher Benedetti ſeinen Auftrag ausführte, erwiderte er
mit der Drohung, dann ſofort die Friedensverhandlungen mit
Oeſterreich unterbrechen und dem ziönige Fortſetzung des Krieges
empfehlen zu müſſen, um Oeſterreich völlig wehrlos zu machen und
ihm ohne Rückſicht auf die franzöſiſche Vermittlung Bedingungen
auferlegen zu müſſen. Nimmermehr werde der König in dieſem
Augenblick, vor den Toren der feindlichen Hauptſtadt, ſich zur
Abtretung deutſchen Bodens bereit finden laſſen, und nicht
weni=
ger Schwierigkeiten werde der preußiſche Landtag machen. Erſt
wenn der König Frieden geſchloſſen und Zeit gehabt habe, in
Ruhe das franzöſiſche Begehren zu erwägen, ſei eine Verhandlung
hierüber denkbar. Vor dieſer Entſchloſſenheit wich Benedetti ſofort
zurück und bat, ſeine Mitteilung nicht als offizielle, ſondern nur als
private anzuſehen, ſo daß Bismarck ungeſtört durch eine neue
Ver=
handlung mit Frankreich noch an demſelben Tage den
Präliminar=
frieden mit Oeſterreich unterzeichnen konnte (26. Juli). Aber damit
nicht genug. Aus dem Hinweis auf die Möglichkeit einer ſpäte=
„en Verhandlung ſchloß Benedetti, daß Bismarck perſönlich
be=
reit ſei, eine ſolche Abtretung zu vollziehen, um die franzöſiſche
Freundſchaft zu erhalten, und dieſes anſcheinende
Entgegenkom=
men des nach dem großen Siege für allmächtig geltenden
Minf=
ſters bewog dann die Pariſer Politiker, ihre Forderungen aufs
neue zu ſteigern: außer dem früheren verlangten ſie jetzt auch
noch Rheinheſſen und Rheinbayern (Ende Juli). Man war naiv
genug, anzunehmen, daß dieſe Anſprüche in Berlin wenig
Wider=
ſpruch erfahren würden, da ſie ſich ja nicht auf preußiſches Gebiet
erſtreckten. Beſſer hätte die franzöſiſche Regierung Bismarcks
Politik ſchwerlich fördern können: nicht nur brauchte Preußen
jetzt, nach dem Frieden mit Oeſterreich, franzöſiſche Forderungen
und Drohungen weniger als bisher zu fürchten, und überdies: je
höher das franzöſiſche Begehren war, deſto größer die patriotiſche
Entrüſtung in Deutſchland, deſto größer die Bereitwilligkeit der
Süddeutſchen, ſich an Preußen anzuſchließen, um Schutz vor dem
räuberiſchen „Protektor” an der Seine zu finden.
Es iſt verſtändlich, daß Bismarck für Benedettis und Napoleons
Mangel an Scharfblick nur Hohn und Spott hatte, die neuen
Forde=
rungen in ſeinen Verhandlungen mit den Süddeutſchen vortrefflich
zu benutzen wußte und ſie ſchließlich kategoriſch unter
Kriegs=
drohungen zurückwies. Wohl oder übel mußte Napoleon die
Ohrfeige ſtillſchweigend hinnehmen, denn ein öffentliches
Hervor=
treten hätte die Gefahr eines deutſchen Nationalkrieges, ja die
Möglichkeit einer europäiſchen Koalition hervorgerufen, da ein
Griff nach der Rheingrenze ſtets die Erinnerung an die
franzö=
ſiſche Revolution und Napoleon I. wachgerufen hätte. Traurig
ſchrieb die Kaiſerin Eugenie: „Der Moment iſt ſchlecht gewählt
für den Krieg”. Aber ſie gab die Hoffnung nicht auf, ſpäter,
wenn Oeſterreich erſt ſeine Wunden geheilt habe, gemeinſam mit
dem Geſchlagenen von Königgrätz den Kampf gegen Preußen für
eine Umformung Deutſchlands im franzöſiſchen Intereſſe führen
zu können. Dieſer Ausſicht, der Bildung einer großen Koalition
gegen den Widerpart, den man allein nicht mehr anzugreifen
wagte, galt jetzt die diplomatiſche Arbeit Napoleons, und er war
vier Jahre ſpäter nahe daran, ſein Ziel zu erreichen, als die
Wachſamkeit ſeines großen Gegenſpielers das Netz zerriß und
Frankreich zu einem iſolierten Waffengange, aber nicht mehr mit
Preußen allein, ſondern mit ganz Deutſchland, nötigte.
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Nummer 128
Sonntag, den 9. Mai 1926
Seite 9
Reich und Ausland.
Betrügeriſche Manipulationen mit
Renten=
markſcheinen.
Berlin, 8. Mai. Die Deutſche Rentenbank hat mitgeteilt, daß
i letzter Zeit in Berlin, München, Breslau und Umgegend echte
Ren=
tenbankſcheine zu fünf Rentenmark angehalten worden ſind, die in
ver=
brecheriſcher Abſicht beſchädigt waren. Aus den Scheinen ſind ſenkrechte
Streifen heraus= oder abgeſchnitten und die fehlenden Teile durch
an=
geklebte oder übergeklebte Papierſtreifen ergänzt, mitunter auch nur die
beiden Teile mit einem Streifen Klebpapier auf der Rückſeite wieder
ver=
bunden worden. Dieſe Beſchädigung der echten Scheine erfolgt zu dem
Zweck, die gewonnenen Streifen zu neuen Scheinen zuſammenzuſetzen.
Die Deutſche Rentenbank bittet, künftig derart beſchädigte oder
zuſam=
mengeſetzte Scheine, auch wenn ein Teilſtück wehr als die Hälfte beträgt,
nicht einzulöſen, ſondern ſie anzuhalten und der Polizeibehörde zur
wei=
teren Ermitkelung zuzuleiten. Die Vorzeiger der Scheine wären mit
ihrem Erſatzanſpruch an die Deutſche Rentenbank zu verweiſen.
Ausſchußſitzung des Deutſchen Muſeums.
München. Am Freitag tagte im Ehrenſaal des Deutſchen Muſeums
die 15. Ausſchußſitzung, die wiederum von zahlroichern Vertretern
öffent=
licher Körperſchaften und namhafter Perſönlichkeiten aus dem
wirtſchaft=
lichen und wiſſenſchaftlichen Leben beſucht war. Nach einer kurzen
An=
ſprache des Miniſterpräſidenten Dr. Held erſtattete der Vorſitzende
Gene=
raldirektor Reuſch den Verwaltungsbericht und betonte, daß der gute
Beſuch des Deutſchen Muſeums üüber die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten
hinwegeholfen habe. Geheimrat Oskar v. Miller gab in längeren
Ausführungen ein umfaſſendes Bild von den Eindrücken und
Erfahrun=
gen aus ſeiner Amerikareiſe und erklärte, daß bei dem beabſichtigten Bau
eines Muſeums in Amerika nach vorliegendem Bilde des Deutſchen
Muſeums auch die Mitarbeit deutſcher Kräfte geſichert werden ſoll.
So=
ann gab der Redner Aufſchluß über den Vermögensſtand des Deutſchen
Muſeums, deſſen reiner materieller Wert rund 25½ Millionen betrage.
Als Vertveter des größten amerikaniſchen Ingenieurvereins in New Yort
übermittelte Calwin W. Rice Grüße und ſprach den Wunſch aus, daß die
geplante Schaffung eines Muſeums in Amerika nach dem Vorbilde des
Deutſchen Muſeums auch dazu beitragen möge, die gegenſeitige
An=
näherung und Zuſammenarbeit der beiden Länder zu fördern. Geheimrat
Prof. Dr. Dyck gab bekannt, daß im Ehrenſaal ein Relief von Friedrich
Hartkopf und von Georg Agricola angebracht werden ſoll. Prof.
Dr. Matſchoß berichtete über geplante Veröffentlichungen des
Deut=
ſchen Muſeums. Der Verein deutſcher Ingenieure plane die
Heraus=
gabe einer auf das Deutſche Muſeum bezüglichen Zeitſchrift. Ferner iſt
an die Herausgabe eines Kalenders und an eine Erinnerungsſchrift von
der Eröffnung gedacht. Geheimrat Prof. Kerſchenſteiner gab das
Ergebnis der Maiwahlen bekannt. An Stelle des Geheimrates Reuſch
tritt Geheimrat Architekt Prof. Beſtelmeher. Als Schriftführer wurde
gewählt der Rektor der Techniſchen Hochſchule München, Prof. Dr.
Zeneck. In den Vorſtand traten eine Reihe prominenter Perſönlichkeiten
des öffentlichen und wiſſenſchaftlichen Lebens ein, u. a. der Kölner
Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer, Generaldirektor Dr. Bergius=
Heidel=
berg, der Berliner Oberbürgermeiſter Boeß, der ehemalige Reichskanzlen
Dr. Cuno, der Präſident des Norddeutſchen Lloyd=Bremen Dr. Heinicken
u. a.. Den Dank der deutſchen Reichsregierung übermittelte
Staats=
ſekretär Schultz, den der bayeriſchen Staatsregierung Staatsrat Dr.
Korn, der zugleich auch die von der bayeriſchen Regierung an verdiente
Förderer des Deutſchen Muſeums erteilten Auszeichmungen verlieh. Der
Goldene Ehrenring wurde u. a. verliehen: Reichskanzler Dr
Luther, Miniſterpräſident Dr. Held, den bayeriſchen
Staats=
miniſtern Dr. Matt und Dr. Krausneck den bayeriſchen
Staats=
ſekretären von Frank und Dr. Schätzl ſowie einer großen Anzahl
promi=
wenter Perſönlichkeiten, u. a. auch dem amerikaniſchen Gaſt Calvin
W. Rice.
Der Adlerſchild für Prof. v. Harnack.
Berlin. Der Reichspräſident hat Prof. Dr. v. Harnack zu ſeinem
75. Geburtstage den Adlerſchild des Reichspräſidenten verliehen und ihm
ein Schreiben zugehen laſſen, in dem er ſeine Glückwünſche und den
beſonderen Dank des Reiches für die Arbeit Prof. Dr. v. Harnack in
der Kaiſer=Wilhelms=Geſellſchaft und ihren Forſchungsinſtituten
aus=
ſpricht. — Der Adlerſchild iſt eine bronzene Adlerplakette, die auf einem
bronzenen Sockel ſteht und auf der Rückſeite folgende Widmungsinſchrift
trägt: „Adolf von Harnack dem Träger deutſcher Bildung, der
Reichs=
präſident zum 7. Mai 1926.”
Die Vorbereitung der Berliner Polizeiausſtellung 1926.
IU. Berlin. Unter dem Vorſitz des Miniſterialdirektors Dr.
Abegg fanden am 5. und 6. Mai eingehende Beratungen der
Regie=
rungskommiſſare der deutſchen Länder, der Kommiſſare der Reichs= und
Staatsminiſterien ſowie der Sachbearbeiter in den preußiſchen
Provin=
zen zur Vorbereitung der „Großen Polizeiausſtellung Berlin 1926” im
Sitzungsſaal des ehemaligen Herrenhauſes ſtatt. An =der
Polizeiaus=
ſtellung werden ſich die deutſchen Länder und eine große Zahl von
Stagten des Auslandes beteiligen. Aus Norwegen, Polen, Schweiz,
Holland, Deutſch=Oeſterreich, Dänemark, Italien, Spanien u. a. m.
liegen bereits feſte Zuſagen vor. Im Rahmen der allgemeinen
Polizei=
konferenz wird ein internationaler Polizeikongreß und eine Tagung der
Internationalen Kriminalpolizeilichen Kommiſſion unter dem Vorſitz des
Polizeipräſidenten von Wien, Schober, ſtattfinden. Die polizeilichen
Lieferungsfirmen aus Induſtrie, Handwerk und Handel werden
gleich=
falls im großen Umfange auf der Polizeiausſtellung erſcheinen. Das
Reichsverkehrsminiſterium hat für die Ausſtellungsgruppe
Verkehrs=
polizei und Technik” einen beſonderen Reichszuſchuß zur Verfügung
geſtellt. Um den Beſuch der Berliner Polizeikonferenz und
Polizei=
ausſtellung für Beſucher aus dem Ausland zu erleichtern, hat das
Aus=
wärtige Amt die deutſchen Vertretungen im Ausland angewieſen,
aus=
ländiſchen Polizeibeamten den Sichtvermerk zum Beſuch der Ausſtellung
gebührenfrei zu erteilen und für die Familienangehörigen in ihrer
Be=
gleitung die Gebühr auf die Hälfte zu ermäßigen.
Ein Pforzheimer Fabrikant in Wien erſchoſſen aufgefunden.
Ifm. Pforzheim. Fabrikdirektor Joſef Herrigel von
hier wurde nach einer Meldung der „Neuen Badiſchen Landeszeitung”
aus Wien an einer abgelegenen Stelle des Donaukanals erſchoſſen
aufgefunden. Wie das genannte Blatt berichtet, war die Leiche
völ=
lig ausgeraubt, ihre Füße waren mit Stricken
um=
wickelt. In der Hand hielt Herrigel einen Revolver, aus dem zwei
Schüſſe abgefeuert waren, während die Leiche nur eine Schußwunde
aufweiſt. Es wird angenommen, daß er ſich ſelbſt gefeſſelt hat, um ſich
nach dem Schuß ins Waſſer zu ſtürzen. Da jedoch in der Nähe des
Fundorts der Leiche ein kleiner Taſchenſpiegel und eine Damenuhr mit
einem abgeriſſenen Teil der Kette gefunden wurde, liegt vielleicht doch
Mord und gewaltſame Beraubung vor. Insbeſondere behauptet dies
die Braut Herrigels, die verſichert, daß Herrigel nach Wien gekommen
ſei, um mit einer Maſchinenfabrik in Graz über eine Lieferung zu
verhandeln, wofür er den Betrag von 4000 Dollar bei der Bank
erhoben habe. Trotzdem ſcheint es ihm in letzter Zeit ſchlecht gegangen
zu ſein, da er verſuchte, drei Ringe zu verſetzen und im Hotel Stefani,
wo das Paar abgeſtiegen war, ſeine Schuld von 310 Schilling nicht
be=
zahlt hat.
57 Angeklagte verurteilt.
*fm. Pforzheim. In einem vor dem Schöffengericht
verhan=
delten Abtreibungsfall füllten 57 Angeklagte aus der Umgegend von
Pforzheim die Anklagebank. Die Hauptangeklagte wurde zu 4½
Jah=
ren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt, die übrigen zu
Gefäng=
misſtrafen von 8 Monaten bis zu 2 Wochen verurteilt.
Alkoholmonopol der türkiſchen Regierung.
Paris. Wie Havas aus Konſtantinopel berichtet, hat die türkiſche
Regierung nach Verabſchiedung durch die Nationalverſammlung ein
Geſetz veröffentlicht, wonach ab 1. Juni 1926 die Herſtellung alkoholiſcher
Getränke für den Inlandsverbrauch Staatsmonopol wird. Die
Her=
ſtellung von Weinen für die Ausfuhr iſt der freien Bewirtſchaftung
überlaſſen.
Amundſens Fahrtzum Nordpol.
Vor der letzten Eiappe.
Der Sonderkorreſpondent des „Corriere della Sera” berichtet von
Bord des Luftſchiffes über den Flug der „Norge” von Petersburg nach
Vadſö u. a.: Das Luftſchiff iſt 21 Stunden ohne den geringſten
Zwi=
ſchenfall geflogen, obwohl es über Rußland zwiſchen Petersburg und
dem Onegaſee, gegen Windſtöße von 30 Sekundenmetern Stärke
zu kämpfen hatte und die harte Probe prächtig beſtand. Anfangs konnte
die „Norge” daher nur langſam vorwärts kommen und kaum 50
Kilo=
meter in der Stunde zurücklegen. Ueber Leningrad folgten wir der
Neva und wandten uns dann über ausgedehnten Tannenwäldern dem
Ladogaſee zu, der noch ganz zugefroren iſt und in ſeinem Glanze wie
ein unabſehbares Schlittſchuhfeld ausſieht. Das Ueberfliegen dieſes
größten europäiſchen Sees dauerte faſt drei Stunden. Man war froh,
wieder über grüne Wälder zu kommen, wo die vom Eis geblendeten
Augen ausruhen konnten. Dafür wurde der Wind nun ganz
un=
geſtüm und
brachte das Schiff in unheimliches Schlenkern.
Zuweilen wurde die Gondel von den Windſtößen gehoben, als ob das
Luftſchiff nur ein Papierfetzen wäre, um plötzlich wieder, wie von einem
Wirbel erfaßt, zu ſinken. Die Gondel war eine Zeitlang zur Schaukel
geworden. Wir mußten die Griffe feſthalten, um nicht gegeneinander
geworfen zu werden. Um zwei Uhr nachmittags, als wir dem
Onega=
ſee zuflogen, kam der kritiſchſte Augenblick, und niemand verhehlte die
gegenſeitige Beunruhigung. Zum Glück nahm dann das
Schau=
keln allmahlich ab und hörte bei Petroſawodſt ganz auf. In der
unend=
lichen Einſamkeit der öden Landſchaft bildete dann die Murmanſkbahn
das einzige Zeichen menſchlichen Lebens. Dieſes Reich der Bären und
Wölfe wird nur hie und da von einem Dorfe ohne Kirche oder einer
Bahnſtation mit einer Sägerei unterbrochen, die hier die einzige
In=
duſtrie iſt. Wir ſahen die Leute verwundert aus den Häuſern treten,
geſtikulieren und dann vegungslos uns nachblicken. Für dieſe
Bevöl=
kerung, die nicht einmal Autos kennt, bedeutet die Durchfahrt des
Luftſchiffes ein Erlebnis, das ſie nicht raſch vergeſſen wird, denn
die Bewohner wiſſen nichts von unſerem Vorhaben, und wer weiß,
vielleicht halten ſie in ihrer Weltabgeſchiedenheit das Luftſchiff für etwas
Teufliſches. Um 10 Uhr war die Sonne untergegangen, aber eine
Stunde nachher erglänzte ihr Abendleuchten noch wie
ein wundervolles Feuerwerk am Horizont.
Das bezaubernde Schauſpiel war ergreifend. Wir glaubten uns in eine
überirdiſche Welt verſetzt. Der Himmel war klar, und nur vor uns lag
eine violette Wolke, deren unterer Rand ſich klar am feurigen Horizont
abhob. Um Mitternacht hatte der Wind faſt ganz aufgehört und das
Luftſchiff konnte ſeine Geſchwindigkeit auf 75 Kilometer vermehren. Es
begann ein förmlicher Wettlauf zwiſchen dem in der Dämmerung
er=
bleichenden Licht und der „Norge”, die mit der Sonne in Fühlung zu
bleiben ſuchte. Niemand ging zur Ruhe, denn bald erſchien die Sonne
wieder. Um drei Uhr morgens waren wir über dem Weißen Meer
Im Glanze der Morgenſonne tauchten die Schneeberge der Halbinſel
Kola auf. Ohne die Stadt Kola ſelbſt zu berühren, überflogen wir um
4.30 Uhr die Grenze Finnlands. Am Varanger=Fjord tauchten wieder
Anzeichen der Ziviliſation auf. Auf der Vadſö vorgelagerten kleinen
Inſel wurde bald
der Landungsmaſt entdeckt.
Eine weiß=rote Fahne bezeichnete am Boden die paſſende Stelle für
das Anlegen. Nach vier Verſuchen kam das Luftſchiff in die richtige
Lage, 60 bis 80 Meter über der Erde. Das Ankertau wurde
aus=
geworfen, am Maſt befeſtigt und langſam angezogen, bis das Luftſchiff
am Maſt verankert war, ſo daß die Mannſchaft über eine Leiter
hin=
unter ans Land gelangen konnte.
Wie ſoeben von der Kings=Bai gemeldet wird, iſt die „Norge‟
bereits unverſehrt im Schuppen in Sicherheit gebracht. Auch die letzte
und längſte Etappe iſt dank dem ausgezeichneten Wettermeldedienſt ohne
die geringſte Störung zurückgelegt worden. Der richtige Augenblick für
die Ueberfahrt konnte darum erfaßt und
die Gefahren des undurchdringlichen Nebels und Eiſes
konnten vermieden werden. Je weiter das Luftſchiff nach Norden kam,
um ſo durchſichtiger wurde der Nebel. Die Bewölkung hörte allmählich
auf und der Wind wehte aus verſchiedenen Richtungen. Ueber dem
Barents=Meer war das Wetter ausgezeichnet. — Weiter heißt es in dem
Bericht: Das Schauſpiel der Mitternachtsſonne, die aus den Wolken
hervortrat, begeiſterte allgemein. Um 1.30 Uhr nahmen wir den
Süd=
punkt des Kap Pierce wie den Turm eines Märchenpalaſtes wahr.
Der Hornſund erſchien klar und leuchtend. Aber weiter nördlich
zogen ſich längs der Berge dichte Nebel zuſammen. Die Küſte haben
wir nicht aus den Augen verloren. Ueber dem Bellſund erreichten
wir den Nebel und oft konnten wir kaum das Feſtland erblicken. Erſt
in der Nähe des Eisffords Blizzard wurde es klarer und das ſchöne
Wetter kehrte zurück. Wir ſandten Amundſen die erſte Botſchaft, der
mit einem herzlichen Willkommensgruß entwortete. Der
Gebirgsvor=
ſprung Prinz Karl wurde in voller Fahrt überflogen und um
5.30 Uhr wurde das Vogelhoog erreicht. Die Ausſicht war nicht mehr
ſo klar als über der Kings=Bai. Doch konnten wir auch das Kap Mitra
und das Flugzeug Amundſens wahrnehmen. Bei der Einfahrt in die
Bucht wurde das Luftſchiff von einem Windſtoß erfaßt und etwas vom
Kurs abgetrieben. Das in der Bucht verankerte norwegiſche Schiff
„Heimdal” begrüßte uns mit Sirenengeheul. Wir landeten an der
gleichen Stelle, wo Amundſen letztes Jahr mit ſeinem Flugzeug
ge=
landet war, und wurden von Amundſen und Elsworth begrüßt.
Schneefall in Oberbayern.
Immenſtadt (Allgäu). Nach einigen regneriſchen Tagen trat
in den Bergen Schneefall ein, und ſeit geſtern morgen ſchneit
es wie mitten im Winter auch im Tale. Mit dieſer Witterung
iſt ein kritiſches Stadium eingetreten. Wenn das Wetter anhält, iſt zu
befürchten, daß die Obſtbäume in ihrer Blütenpracht unter der
Schnee=
laſt zuſammenbrechen.
Ein Gymnaſiaſtenklub der Selbſtmörder.
* Lemberg. Der Lemberger Polizei gelang es, einen
ſoge=
nannten Klub der Selbſtmörder auszuheben, deſſen Mitglieder
durch=
weg Schüler des Lemberger Gymnaſiums ſind. Die Lemberger
Oeffent=
lichkeit war bereits ſeit längerer Zeit lebhaft beunruhigt durch die ſich
ſtändig mehrenden Fälle von Schülerſelbſtmorden. Als ſich vor einigen
Tagen ein Schüller der dritten Klaſſe des Gymnaſiums erſchoß, ſchritt
die Polizei daher zu einer näheren Unterſuchung des Falles und ſtieß
dabei auf den Klub, der ſofort aufgelöſt und verboten wurde. Der Fall
hat über die Grenzen Lembergs hinaus in ganz Polen Aufſehen erregt.
Prozeß gegen den früheren amerikaniſchen „Treu”=händer.
Geſtern wurde vor dem großen Bundesgericht in New York
ge=
gen den früheren Generalſtaatsanwalt Harry Daugherty, den
früheren Treuhänder für das feindliche Vermögen Thomas Miller
und den Mitangeklagten King wegen Verabredung zum Betrug im
Zuſammenhang mit dem Fall der American Metal
Com=
pany verhandelt. Den Angeklagten wird zur Laſt gelegt, eine
Ver=
abredung eingegangen zu haben, um zu verhindern, daß die Regierung
von Daugherty und Miller eine aufrichtige und unparteiiſche
Beur=
teilung der Sachlage erhielt, als beide amtlich mit der Frage der
Her=
ausgabe der beſchlagnahmten Vermögensteile der Metal Company zu
tun hatten. Gegenſtand der Verabredung ſei u. a. geweſen Daugherty,
Miller und King und dem verſtorbenen Jeſſe Smith die Möglichkeit zu
geben, von den auf die Herausgabe der Vermögensanteile der American
Metal Company klagenden ausländiſchen Firmen 391 000 Dollar
Be=
ſtechungsgelder zu erhalten, die auch für die Durchführung der
Beſitz=
übertragung gezahlt wurden. Bezirksſtaatsanwalt Buckner erklärte,
daß ſeine Kollege Simpſon, während Buckners Abweſenheit, vor kurzem
neue Feſtſtellungen gemacht habe, auf Grund deren er zur der
Entſchei=
dung gekommen ſei, die erſte Anklage gegen Miller fallen zu
laſſen und eine neue einzureichen, in der außer Miller Daugherty
und King aufgeführt werden. Dieſe neue Anklageſchrift
führt die deutſchen und ſchweizeriſchen phyſiſchen
und juriſtiſchen Perſonen nicht mehr an, die in der
An=
klageſchrift vom Oktober genannt worden waren.
Eröffnung der Zugſpitzenbahn am 14. Juni.
IU. Wien. Die Eröffnung der Zugſpitzenbahn wird, wie nunmehr
feſtſteht, am 14. Juni in Anweſenheit des öſterreichiſchen
Bundespräſi=
denten Dr. Hainiſch und des Handelsminiſters Dr. Schuerff erfolgen.
Ob bei dieſem Anlaß eine Begegnung des deutſchen
Reichspräſiden=
ten von Hindenburg mit dem Bundespräſidenten Hainiſch
ſtatt=
findet, ſteht zwar noch nicht feſt, wird aber in Wiener politiſchen Kreiſen
angenommen.
Geſchäftliches.
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Frein, Feueiwehr in Neu=Iſenburg. Beethoven: Hymme. — Offenbach:
Lindemann: Schwäbiſche Ländler. — Herold:
Ouv. „Orpheus”
„Vivat academia”, Potp. — Alter Armee=Marſch. () 1.30: Stunde
der Jugend: Aus dem deutſchen Märchenborn, vorgetr. von der
Märchentante. O 5.30: Hausorch. Puccini: „Madame Butterfly”
Fant. — Mozart Don Juan” Arie des Don Octayio, —
Offen=
bach: „Hoffmanns Erzählungen”, Einl. z. 2. Akt. — Verdi: „
Rigo=
letto”. Arie der Gilda. — Wagner: „Parſival” Chor der
Blumen=
mädchen. — Gounyd: „Margarethe‟, Cavatine des Fauſt. — Mitw.:
Hans Brandt, Tenor, vom Opernhaus. Muſik. Leit.: Dr. Merten.
O 6.30: Stunde das Rhein=Mainiſchen Verbandes für Volksbildung.
O 7.30: „Verlaine”, Rez. von Hermann Kner (nachgeholt). O 8:
Uebertr. aus dem Schumanntheater: Gaſtſpiel des Deutſchen Theaters
München: „Confetti”. Revue in 18 Bildern von Rudolf Nelſon.
Hauptmitw.: Chriſtl Mardayn, Ina Koor, Leo Peukert. Willi
Schaeffers, Harry Stollberg, Oscax Sachs, Alfred. Jackſon mit
zwölf Violet Girls und einer Roſe.
Stutigart.
Sonntag, 9. Mai. 11.30: Religiöſe Morgenfeier. Stadtpfarrer
Kopp. Mitw.: Carl Deinert, Tenor; A. Haagen, Flügel;
Solo=
quartett des Madrigalchaxs. O 2: Schallplattenkonzert. O 3: Karl
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„Funkheinzelmann” Anſchl.; Konzert. Mitw.: Martha Körner,
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— Waldteufel: Frühlingskſeider. — Flotow: Ouv. „Die Matroſen”
— Bizet: „Ich ſeh die Mucter”, Duett aus „Carmen” — Puccini:
Walzer aus „Boheme‟ — Boieldieu: Komm holde Dame, aus
„Die weiße Dame‟ — Chopin: Ballade As=dur op. 47. — Urbach:
Im Roſengarten Mendelsſohns. — Verdi: Duett aus „Troubadour”
— Verdi: Strettra aus „Trubadour”. — Chopin: Polonaiſe op.
40. — Komzak: A.B.C.=Potpourri. O 6.15: Vortrag Frau Stach
von Goltzheim: Die neuen Rechte der Frau. O 6.45: Vortrag Kuſtos
Fiſcher: Ein Gang durchs Lindeymumeum. 1. Der malaiſche Archipel.
O 7.30: Vortrag Geh. Hofrat Dr. von Güntter: Schiller und
Charlotte von Lengefeld. O 8: Schiller=Abend (zu Schillers
Ge=
burtstag). Mitw.: Eiſe Kleemann, Dr. Elwenſpoek, H. Moſtert,
Rundfunkorch. Vierling: Ouv. „Maria Stuart” — Das verſchleierte
Bild zu Sais (Dr. Elwenſpoek). — Schubert: Das Mädchen aus
der Fremde. Der Jüngling am Bache. — Kaſſandra (Melodram
von M. v. Schillings) (Dr. Elw=iſpoek). — Haydn: Teilung der
Welt. Babkade. — Schubert: Die Hoffnung, Schiller. An den
Frühling. — Das Eleuſiſche Feſt (MNelodram von M. von
Schil=
lings) (Dr. Elwenſpoek). — Weber: Muſik zu Schillers „Turandot”
Ouv. und Marſch). Anſchl.: Bunter Abend. Mitw.: Kitty Rolfen,
Gerda Hanſi, Hilde Binder, Hans Werder, Rundfunkorch. 19
Mär=
ſche, Tänze, Lieder etc.
Berlin.
Sonntag, 9. Mai. 9: Morgenteity. Alfred Lehmann (Orgel).
Gerda Reichert (Violine). Herta Mack=Weichert (Klavier). Heinrich
Kramer (Cello). Joh. Schulzke (Bibelrißitation). Charlotte Hoppe
(Sopran). O 11.30: Kapelle Gebrüder: Steiner. Finnl. Reiter=
Reitermarſch. — Waldteufel: SchlittſchuhiAufer. — Tauber: Jlona,
ung. Volkslieder. — Rapee u. Heymann: Ach du. — Dvorak:
Humoreske. — Glinka: Die Lerche. — Framl: Indian Love Call,
Foxtrot. — Toſelli: Serenade. — Drigo: Q’s Millions d’Arlequin.
Bizet: Fant. „Carmen”. — Lehar: Wir ghen ins Theater, aus
Paganini”. O 2.20: Roſen: „Die Briefmarken Bayerns in
ge=
ſchichtlicher und philateliſtiſcher Hinſicht”, G 3: Prof. Dr. von
Len=
gerke: „Die Bedeutung der Aaskäfer für da: Land= und
Forſt=
wirtſchaft.” O 3.30: „Funkheinzelmann im Urdald” (Hans
Boden=
ſtedt). O 4.20: Nora Hartwich: „Die Notwandigkeit einer
um=
faſſenden Erholungsfürſorge für unſere Jugend‟ O 5: Wir fahren
in die Welt Berliner Funkkapelle und die Märkiſche Singſchar.
O 7.10: Dr. Schidloff: „Vom Sinn oder Unſinn d’s Aberglaubens”
(2. Teil). O 7.35: Bamberger: Schnurren in Byrliner Mundart.
O 8: Einführung zu der Oper „Die verkaufte Braza” am 11. Mai.
O 8.30: Muſikkorps der 3. Nachrichten=Abt. Potsgim. Schröder:
Deutſchlands Ruhm, Marſch. — Lorting: Ouv. „Vildſchütz”. —
Wagner: Walters Preislied aus „Meiſterſinger” — Strauß:
Ge=
ſchichten aus dem Wiener Wald. — Rudolf Schmidt: Brandenb,
Reitermarſch. — Fauſt: Defiliermarſch. — Weingaudier:
Liebes=
feier, Lied (Soliſt: U.=Wachtmeiſter Hoffmann, Trompete.) — Kockert:
Amorettenſtändchen. — Strauß: Potp. „Zigeunerbaron” — Jeſſel:
Frühlingseinzug. — Blon: Die Freundſchafts=Flagers, Marſch.
O 10.30: Tanz=Muſik (Kapelle Kermbach).
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 11. Mai 196.
(Nach der Wetterlage vom 8. Maf 1926.)
Ein umfangreiches nördliches Tiefdruckfyſtem beherwcht noch
immer die Wetterlage in Deutſchland. Einzelne Teilwirbel, die ſich über
den Britiſchen Inſeln hilden, überziehen unfer Gebiet mit ihren
Regen=
fronten. Augenblicklich liegt ein Teilwirbel in Frankreich, nach deſſen
Vorüberzug wieder eine ſtärkere Abkühlung — nachts bis zum
Gefrierpunkt — bevorſteht. Unſer Bezirk wird auch in den nätſſten
Tagen noch hauptſächlich von kühlen, nördlichen bis öſtlichen Wiuden
erreicht; die Niederſchlagseigung bauert bei meiſt wolkigem Himnel
Hefſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtellé.
fort.
Em
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwortlich für Politik und Wirtſchaft; Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Hefſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ennt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 18 Geiten.
keichten mazedonischen
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Sonntag, den 9. Mai 1926
Nummer 128
Sporg Spier und Tarnen.
Aihleinadienang bes Sphtidereinls
Darmſtadt 98.
Turnen.
Die Erringung der ſüddentſchen Handballmeiſterſchaft durch die
be=
währte Meiſterelf des Sportvereins 98 Darmſtadt hat dieſem Sport in
Darmſtadt eine große Anhängerſchar zugeführt, wie es ſich nicht nur in
dem Beſuchen der Handballſpiele, ſondern auch im Anſchluß an dieſe edle
Sportbewegung äußerte. So hat die Athletikabteilung des
Sport=
vereins 98, der die Handballer angehören, großen Zuſtrom von aktiven
Sportlern erhalten, der ſtändig wächſt.
Dieſe Athletikabteilung des Sportvereins 98, unter der man ſich
nicht Schwerathletik vorſtellen darf, ſondern den Sport auf grünem
Raſen, greift auf den Atbletikſport der Antike zurück, in dem Lauf,
Wurf, Sprung, Fauſtkampf und Ballſpiele die grundlegenden Uebungen
waren. Während in anderen Städten, ſchon vor dem Kriege in den
Sportvereinen große Athletikabteilungen neben dem Fußball beſtanden,
ja ſehr oft das Hauptkontingent der aktiven Sportler bildeten, iſt erſt
in dem letzten Jahre aus kleinen Anfängen heraus dieſe Abteilung auch
im Sportverein 98 gewachſen. Sie betreibt auf dem ſchönen Gelände
des Darmſtädter Stadions Leichtathletik, Handball und Bopen in der
klaren Erkenntnis, daß das Zuſammentreffen dieſer Sportarten die
all=
ſeitige Ausbildung des Körpers und der Seele ermöglicht. Gymnaſtik,
Kurz= und Langſtreckenlauf, Hoch= und Weitſprung, Kugel=, Diskus= und
Speerwerfen, Hammerwerfen uſw. dienen ebenſo dem leichtathletiſchen
Wettkämpfer wie auch dem Handballſpieler und Fauſtkämpfer als
Grund=
lage ihrer Höchſtleiſtungen, im Wettkampf noch die wertvolle
Bereiche=
rung durch pſychologiſche Momente des Kampfes Mann gegen Mann
er=
fahrend. Wir ſehen den Handballſpieler und Fauſtkämpfer neben ihren
ſpeziellen Kampfesükbungen Leichtathletik treiben, wie auch der
Leicht=
athlet ſich in deren Uebungen betätigt.
Die Sportſchar der Athletikabteilung gliedert ſich in Aktive, alte
Herren und Jugendliche bis 18 Jahre und die Knabenabteilung, bei der
noch nicht eine ſpezielle Wettkampftätigkeit ſtattfindet, die vielmehr in
allen Uebungen und luſtbetonten Spielen zu ſpäteren tüchtigen
Sport=
lern erzogen werden ſoll. Die Athletikabteilung iſt im Verband der
deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik, deren Verwaltung Athletik=
und Handball= und im Sommer Schlag= und Fauſtballkämpfe
unter=
ſtehen und im allgemeinen deutſchen Turnerbund, um unſeven
Hand=
ballern der unteren Mannſchaften Möglichkeit der Betätigung in der
Umgegend Darmſtadts zu geben, während die Boxer ihrem Fachverband
dem deutſchen Boxverband angeſchloſſen ſind. In Kürze werden ſich auch
die Fauſtkämpfer dem Darmſtädter Sportpublikum in einem Boxabend
vorſtellen, deſſen Beſuch wohl ſicher dieſem Sport Anhänger zuführen
dürſte.
Für die Ausgeſtaltung des Stadions zu all dieſen
Zwecken ſind weitgehende Pläne vorhanden, deren Verwirklichung wohl
nicht mehr in weiter Ferne liegen dürfte. Neben dem
Gymnaſtik=
platz mit den ſchon geſtifteten ſchwediſchen Leitern, auf dem auch die
Boxgeräte Aufſtellung finden, iſt eine Sprung= und Wurfanlage für die
gleichzeitige Betätigung mehrerer Gruppen, eine Ausgeſtaltung des
Sonnen= und Luftbades eine Vervollkommnung der Waſch=
und Ankleideräume, ein Kinderſpielplatz für die Kleinſten und
letzten Endes eine Erſchließung neuen Geländes für weitere
Uebungs=
felder geplant. Dieſen Zielen dient die Arbeit der geſamten Abteilung.
Daß an Geräten uſw. immer ausreichende Zahl vorhanden iſt, ſei noch
feſtgeſtellt.
Im Sportausſchuß der Athletikabteilung finden die Wettkämpfe und
Uebungen die verwaltungstechniſche Erledigung. Die Spielführer der
einzelnen Mannſchaften und die Uebungs= bzw. Trainingsleiter, der zu
den einzelnen Uebungsgruppen zuſammengeſchloſſenen Athleten gehören
ihm — wie die Vorſitzenden der Abteilung — an. Die Handballer
neh=
men mit einer Reihe von Mannſchaften an den Verbandsſpielen der
D. S. B. und des A. T. B. teil, während die Leichtathleten neben dem
Be=
ſuch auswärtiger Wettkämpfe mit einigen größeven Vevanſtaltungen in
dieſem Jahre im Stadion aufwarten werden, die leider während der
letzten Jahre hier ausfielen. Dem Training zu dieſen Kämpfen dienen
einzelne Uebungsgruppen, während andere Gruppen wieder in ihrem
Uebungsplan als Ziel die Erwerbung des deutſchen Sportabzeichens
haben. Die Knaben ſind beſonders in der Hand älterer, erfahrener
Sportsleute zuſammengefaßt. Intereſſenten finden in der gleichen
Num=
mer dieſer Zeitung erſcheinenden Anzeige weitere Aufſchlüſſe.
Dieſer kurze Ueberblick über die Tätigkeit und Ziele der
Athletik=
abteilung des Sportvereins Darmſtadt 98 ſollte weiteren Kreiſen
Auf=
ſchluß geben. Es wäre zu wünſchen, wenn recht viele, heute noch
fern=
ſtehende Sportler ſich zuſammenfinden, um den geſteckten Zielen zu
die=
nen. Die Zeit dürfte nicht mehr fern ſein, wo auch Darmſtadt wie andere
große Städte eine mächtige Athletikbewegung hat, deren Ideale
weit=
gehendſte Förderung verdienen. Andere bekannte Sportvereine, wie
Stuttgarter Kickers uſw., treten bei Veranſtaltungen mit Maſſen wie
600 aktiven Athleten auf.
des
Sportverein Darmstadt 1898
Übungszeiten im Stadion
A. Leſchtathletik:
Dienstag und Donnerstag ab 6.30 Uhr abends
Samstag nachm., u. Sonntag vorm. alte Herrn
Mittwoch und Freitag ab 6.30 Uhr, Jugend
(14—18 Jahre)
B. Handball:
Mittwoch u. Samstag ab 3.00 Uhr, alle
Mann-
schaften. — Mittwoch und Samstag ab 2 Uhr
Jugend (14—18 Jahre)
C. Boxen:
Mittwoch ab 8.00 Uhr (Turnhalle Soderstr.)
Samstag ab 10 00 Uhr Stadion
D. Knaben bis 14 Jahren
Mittwoch und Samstag ab 3 Uhr
Anmeldung und Auskunft im Stadion. (5105
Fußball.
„V. f. R.‟ Darmſtadt.
Nachdem am vergangenen Sonntag die Mannſchaften des V. f. R.
voll auf dem Plane waren, ſetzen an dieſem Sonntage einige
Mann=
ſchaften aus. Die 1. Mannſchaft ſpielt nachmittags 3 Uhr auf dem
V. f. R.=Platz im Rückſpiel gegen den Polizei=Sportverein. Da es das
einzige bedeutende Treffen an dieſem Tage iſt, wird es einen guten
Beſuch aufweiſen. — Die 2 Mannſchaft ſpielte geſtern, Samstag, abend
auf dem V. f. R.=Platz gegen den F. C. Eintracht ihr erſtes Abendſpiel.
F. C. Eintracht=Darmſtadt.
Wir verweiſen ſchon heute auf das am Sonntag, den 9. ds. Mts.,
vormittags 11 Uhr, auf dem Hochſchulſportplatze ſtattfindende
Entſchei=
dungsſpiel um den Abſtieg in der A=Klaſſe. Bekanntlich hat Teutonia=
Pfungſtadt das Wiederholungsſpiel (die Folge eines Proteſtes gegen
das Spiel Pfungſtadt—Groß=Gerau) gewonnen, ſo daß nun ein
Ent=
ſcheidungsſpiel erforderlich iſt.
Odenwaldgan D. T.
Am Himmelfahrtstag, dem Götz=Wandertag der D. T., macht der
Gau ſeine diesjährige Frühjahrs=Gauwanderung. Sie
be=
ginnt in König. Dort ſammeln ſich die Turner um 9 Uhr vormittags.
Gemeinſamer Abmarſch iſt um ½10 Uhr. Die Wanderung führt über
Hainhaus, Eulbach nach Erbach. Die damit verbundene
Ju=
gendfeierſtunde findet in Eulbach ſtatt. Dort ſoll ſich am Nachmittag
fröhliches Turnerleben entwickeln. Spiele munterer Art, Einzel= und
Chorgeſänge, Volkstänze und Vorträge ſollen zur allgemeinen Ergötzung
und Kurzweil einander ablöſen. So werden wir unſeven Altmeiſter
Götz am beſten ehren können. — Für den 2. und 3. Bezirk geht ein
paſſender Zug ab Reinheim ½9 Uhr vormittags, der auch die Turner
des Gerſprenztales mitnehmen kann. Zur Rückfahrt von Erbach herrſcht
gleichgute Verbindung. Man reiſe, wenn möglich, auf Sonntagskarte,
Nun auf, ihr Turner, friſch und frei, holt den Wanderſtab herbei.
Pferdeſport.
Rennen zu Hoppegarten.
Selten haben Hoppegartener Rennen eine ſolche Fülle von ſportlich
hochwertigen Ereigniſſen geſehen wie am Freitag. Der Preis von
Dahlwitz über 1600 Meter war ein kleines Derby, das mit Ausnahme
von Rheinfahrt die guten Dreijährigen Aurelius, Ferro, Wacholder
und die chancenloſe Maifahrt am Start ſah. Der Hanielſche Ferro zeigte
beim Ablauf ſeine Mucken, kam etwas zu ſpät ab, ging aber dann gleich
an die Spitze. Dicht neben ihm lag Aurelius vor Wacholder. Im
Bogen lag Aurelius außen Kopf an Kopf mit Ferro, der innen lief.
Auf gleicher Höhe kamen beide in die Gerade. Hier machte Williams
auf Ferro einen plötzlichen Vorſtoß, der ihm einen Vorteil von einer
halben Länge einbrachte, den O. Schmidt auf Aurelius nicht mehr ganz
aufholen konnte. Wacholder hatte in der Geraden gute Momente.
1. Preis v. Wilkendorf. F. Dreij. 2800 Mk. 1200 Meter. 1. Rittm.
W. Wilkes Balan (Kloſe). 2. Totila. 3. Etzel. Ferner: Athalberga,
Volksrache, Cyprienne, Chriſtiane, Baltin, Gloriamar, Signot, Venus,
Rani, Petronius, Schneeflocke, Lori. Tot.: 151, Pl. 59, 47, 34:10. Kopf=
1 Lg. 2. Preisv Baerfelde. 3900 Mk. 2200 Meter. 1. Stall Halma’s
Frohſinn (Ponce). 2. Nicotin. 3. Altefeld. Ferner: Pan Robert,
Hermes, Meteor, Vulcain 8, General Höfer, Mouſtafa Kemal,
Lind=
wurm. Tot.: 81, Pl 18, 16, 12:10. 1 Lg.=Hals. 3. Preis von
Tetſchen=
dorf. F. Dreij. 3900 Mk 1400 Meter. 1. Geſtüt Weils Löwenherz II.
(Tarras). 2. Impreſſioniſt. 3. Mariza Ferner: Die Königin, Orlandus
Adana, Lefels, Ingo, Fraueninſel Tot.: 13, Pl. 14, 13, 19:10. 3—3
Lg. 4. Preis von Dahlwitz. F. Dreij. 6500 Mk. 1600 Meter. 1. R.
Haniel’s Ferro (Williams). 2. Aurelius 3. Wacholder. Ferner:
Mai=
fahrt. Tot.: 42, Pl. 10, 10:10. Hals—1 Lg. 5. Preis von
Blum=
berg. 5200 Mk. 1800 Meter. 1. J. Kün’s Theokrit (Albers). 2.
Siſy=
phus. 3. Favor. Ferner: Sonnenblümchen, Bromo, Eleazar. Tot.:
176, Pl. 93, 23:10. Kopf—¾. 6. Preis von Neukölln. F. Dreif,
2800 Mk. 1000 Meter. 1. H. v. Treskow’s Bereſina (Streit), 2. Livonia.
3. Fechter. Ferner: Ratibor, Milo, Schneewittchen, Olive, Trianon,
Kronprinz, Mandarine, Ad. hoc, Romreiſe, Ellingen, Irrlehre. Tot.:
119, Pl. 28, 21, 20:10. ¼—Hals. 7. Preis von Görisdorf. 2800 Mk.
1600 Meter. 1. Abteilung. 1. O. Blumenfeld und R. Samſon’s Amandus
(Haynes). 2. Ledine. 3. Pelion Ferner: Schneeberg, Eichkatze, Griff,
Liebesgedanke, Tranſuſe. Tot.: 32, Pl. 15, 43, N7:10. ¼—Z Lg.
2. Abteilung. 1. Adolf Levy’s Alexander der Große (Williams). 2.
Glashäger 3. Welfenroß. Ferner: Nerita, Obotrit, Prinzeß Friedel,
Arbela, Lydia. Tot: 30, Pl. 18, 16, 9:10. 1—5¼ Lg.
Der Schlußtag der Mannheimer Mai=Pferderennen
ſteht für Sonntag 9. Mai, nachm. 3 Uhr beginnend, bevor. Er
ver=
ſpricht bei der großen Zahl und der hervorragenden Qualität des
an=
tretenden Materials den glänzenden Leiſtungen der beiden
zurückliegen=
den Tage mindeſtens ebenbürtig zu werden. Das größte Jagdvennen
des Meetings, der traditionell gewordene, gleichſam die frühere „
Ba=
denia” erſetzende „Preis der Stadt Mannheim”, ein Ausgleich für die
beſten Pferde über 4000 Meter, wird dem Schlußtag einen beſonderem
Anreiz geben, zumal im „Frühjahrspreis” dem größten Flachrennen
über Derby=Diſtanz, die beſten Flachpferde zuſammentreffen werden.
Am Platz ſtehen noch rund 100 Pferde, ſo daß mit ſtarben Feldern und
intereſſanten Endkämpfen beſtimmt gerechnet werden kann.
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Nummer 128
Sonntag, 9. Mai
Neueſte Nachrichte
Die Arbeitsmarktlage.
Unterſucht man die Verhältniſſe auf dem Arbeitsmarkt in den
ein=
zelnen Bezirken, ſo ergibt ſich, daß die Arbeitsloſenziffer über dem
Durchſchnitt liegt in der Pfalz, in Berlin, im Freiſtaat Sachſen, in
Weſt=
falen, in Thüringen, in der Rheinprovinz und in den Hanſaſtädten. Sehr
niedrig iſt die Arbeitsloſenziffer in Oldenburg, in der Grenzmark, in
Waldeck, in Pommern uſw. Die Arbeitsloſigkeit iſt alſo am ſtärkſten
in den Induſtriegegenden, während ſie in den landwirtſchaftlich
orien=
tierten Bezirken relativ niedrig iſt. Was die Lage in den einzelnen
Gewerbezwveigen angeht, ſo läßt ſich eine Verminderung der
Erwerbs=
loſenziffer in der Hauptſache feſtſtellen in der Landwirtſchaft, in den
Gärtnereibetrieben und im Baugewerbe. Verſchlechtert haben ſich aber
die Arbeitsloſenziffern in faſt allen induſtriellen Gewerben. So hat zum
Beiſpiel im Ruhrbergbau die Zahl der Entlaſſungen weiter zugenommen.
In der Metallinduſtrie beträgt die Zahl der ſchlecht beſchäftigten Betriebe
88 Prozent gegenüber 74—86 Prozent in den Monaten November bis
Januar. In der Maſchineninduſtrie beläuft ſich der Prozentſatz der
ſchlecht beſchäftigten Betriebe ſogar auf 91 Prozent gegenüber 70 bzw.
79 Prozent im November und Dezember. In der Papierinduſtrie iſt die
Zahl der Erwerbsloſen weiter geſtiegen. In der Textilinduſtrie ſind nur
5 Prozent der Betriebe gut beſchäftigt. In der ſo wichtigen
Lederindu=
ſtrie ſind ungefähr 36 Prozent der Mitglieder des S chuhmacherverbands
arbeitslos ungefähr 40 Prozent melden Kurzarbeit. Ind der
Tabak=
induſtrie ſind ungefähr 80 Prozent der Arbeiter arbeitslos bzw.
Kurz=
arbeiter. Die Beſſerung der Arbeitsmarktlage iſt alſo in der Hauptſache
nur auf die zunehmende Einſtellungsmöglichkeit in den ſogenannten
Saiſonbetrieben zurückzuführen, während eine Beſſerung der Wirtſchaft
als ſolche nicht zu verſpüren iſt. Aber auch in den Saiſonbetrieben iſt
die Lage inſofern unbefriedigend, als in den früheren Jahren
Landwirt=
ſchaft, Baugewerbe uſw. in viel ſtärkerem Grade um dieſe Jahreszeitz
aufnahmefähig waren.
Bei Betrachtungen über die künftige Entwicklung ſollte man ſich
grunſätzlich davor hüten, die Verhältniſſe auf dem Arbeitsmarkt zu
opti=
miſtiſch zu betrachten. Im Vergleich zu dem Jahre 1907, in dem wir in
Deutſchlland dieſelbe Einwohnerzahl hatten wie jetzt, ſind augenblicklich
in Deutſchland vier Millionen Erwerbstätige mehr vorhanden. Dieſe
Ziffer ergibt ſich, wenn man die Zahl der früheren
Militärdienſtpflichti=
gen berechnet, wenn man die für direkte und indirekte Heereslieferungen
uind für Kolonialarbeiten Beſchäftigten berückſichtigt, wenn man bedenkt,
daß jetzt viel mehr Perſönlichkeiten (Rentner uſw.) arbeitsfähig ſind als
fruher uſw. Dieſe vermehrte Zahl Arbeitskräfte wird auf dem
Arbeits=
markt niemals ein Unterkommen finden. In den erſten Nachkriegsjahren
konnte das Ueberangebot an Arbeitskräften (die „berühmten 20
Mil=
lionen Clemenceaus) durch erborgtes Volkseinkommen (Inflation,
Steu=
ern, Auslandsanleihen, verzögerte Nationaliſierung uſw.) beſchäftigt
werden. Dieſe Möglichkeiten bieten ſich jetzt nicht mehr. Je mehr
in=
folge der verbeſſerten Organiſation und der geſteigerten Mechaniſterung
er Induſtrie einerſeits, die Fähigkeit des Gewerbes, Menſchen zu
beſchäf=
tigen, verloren geht, andererſeits aber die Fähigkeit, Gziter zu erzeugen,
ſteigt, um ſo ſtärker müſſen ſich die Möglichkeiten der
Menſchenbeſchäfti=
gung und der Gütererzeugung auseinander entwickeln. Der daraus
kommende, vermutlich noch lange andauernde Druck auf den Arbeitsmarkt
wird ſich um ſo ſchärfer bemerkbar machen, als infolge der allgemein
un=
günſtigen Verhältniſſe die Möglichkeit, für abgebaute Arbeiter
abſterben=
der oder ſich rationaliſierender Induſtrien Arbeitsſtellen in neu
ent=
ſtehenden Gewexbezweigen frei zu machen, nur relativ gering ſein wird.
Schon das in allen Gewerbezweigen herrſchende Beſtreben, die
Erzeu=
gungshöhe nur im Rahmen der abſolut ſicheven Abſatzmöglichkeit zu
ſtei=
gern, wird den Beſchäftigungsmöglichkeiten eine enge Grenze ſetzen. Das
wird ſich beſonders für die Gewverbe der Fertiginduſtrie zeigen, bei denen
ſchon bald die Arbeitsmöglichkeit infolge zurückgegangener Einfuhr an
Rohſtoffen ſich erheblich vermindern wird.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G., Darmſtadt. In der am 8. Mai
1926 ſtattgehabten Generalverſammlung wurde die vorgelegte Bilanz=,
Gewinn= und Verluſtrechnung für das Jahr 1825 einſtimmig genehmigt.
Die ſofort zahlbare Dividende wurde auf 10 Prozent für die
Stamm=
kaktien und auf 6 Prozent für die Vorzugsaktien feſtgeſetzt; außerdem
werden der Unterſtützungskaſſe für Beamte und Arbeiter 20000 Mark
überwieſen. Auf neue Rechnung werden 9498,76 Mark vorgetragen.
Be=
züglich der Ausſichten für das laufende Jahr wird mitgeteilt, daß die
Beſchäftigung gut iſt, bei allerdings ſehr gedrückten Preiſen.
Konkurspachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Reichelsheim: Kfm. Willi Bauer, Af. 17. 5., Prft. u. GlV. 27. 5. Mainz:
Rheiniſche Bekleidungsgeſellſchaft m. b. H., Af. 10. 5., GlV. u. Prft.
20. 5. Gießen: Fa. Friedrich Amend, Af. 20. 5., Prſt. u. GlV. 28. 5.
Ober=Ingelheim; Fa. Cornelius Direcks, Af. 20. 5., Prft. u. GlV. 28. 5.
Ortenberg: Hdl. Joſeph Goldſchmidt, Ober=Seemen, Af. 15. 5., Prft.
1. 6. Friedberg: Fa. Hermann Demmerlina, Inh. Lina Ruſt, geb. Adolf,
Af. 20. 5., Prft. u. GlV. 28 5. Friedberg: Heſſiſche Automobil= und
Maſchinengeſellſchaft m. b. H., Af. 25, 5., Prft. u. GlV. 4. 6. Gießen:
Fa. Ludwig Feige, Af. 16. 5., Prft. 27. 5.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt am
Main. Frankfurt a. M.: Fa. Diehm u. Wald, Af. 23. 5., Prft. 7. 6.
Frankfurt a. M.: Futter= und Landesprodukten=Handels A.=G., Af. 28. 5.,
Prft. 4. 6. Herborn: Witwe Elſe Link, geb. Naſſauer, Af. 18. 6., Prft.
25. 6. Hachenburg: Kfm. Heinrich Stein, Af. 10. 6., Prft. 30. 6.
Kir=
chen: Hauſierer Adam Weyrauch, Betzdorf, Af. 4. 6., Prft. 17. 6. Linz:
Schuhmachermſtr. u. Schuhhdl. Johann Joſef Still II., Af. OffA. 10. 6.,
Prft. 10. 7. Wiesbaden: Fa. Vinzens Goswin Joeſten, Af. 18. 5., Prft.
28. 5. Bad Homburg v. d. H.: Kfm. Siegfried Schloß, GAufſ.
angeord=
net. Frankfurt a. M.: Kfm. Heinrich Uhlmann, GAufſ. angeordnet.
Langenſchwalbach: Chemiſche Fabrik Schwalbach A.=G., Fa. Lembach
u. Schleicher G. m. b. H., GAuff. angeordnet. Frankfurt a. M.: Moveg
Motor=Verkehrs=G. m. b. H., Af. 25. 5., Prft. 7. 6.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 8. Mai.
Die Samstagsbörſe verkehrte wieder in wenig angeregter Stimmung
und bei beſcheidenen Umſätzen. Die endgültige Konſtituierung des Stahl
truſtes, die durch die Erhöhung des Aktienkapitals der Vereinigten
Stahl=
werke A.=G. auf 800 Millionen zum Ausdruck kommt, wirkte nur für
die Montanwerte etwas ſtimnlierend, hatte aber infolge des geringen
Geſchäftes auch nur Kursbeſſerungen von 1 Prozent zur Folge. Auch für
die J. G.=Aktien wurden angeſichts der heute ſtattfindenden
Aufſichtsrats=
ſitzung, in der über die Höhe der Dividende beſchloſſen werden wird,
Deckungen vorgenommen, ſo daß der Kurs gegen geſtern abend wieder
etwas anziehen konnte. Auf allen übrigen Gebieten war mit Ausnahme
für Schiffahrtswerte die Tendenz gut behauptet. Letztere mußten ſich
aus dem bekannten Grunde weiter kleine Kurstſickgänge gefallen laſſen.
Die Nebenmärkte waren durchweg etwas ſchwächer. Auch Mexikaner
mußten auf ſchnächere New Yorker Kurſe faſt 1 Prozent von ihren
geſtrigen Höchſtkurſen hergeben. Der Freiverkehr war dagegen etwas
feſter. Auch die übrigen Aktiengebiete, die mit den J. G.=Werten etwas
zurückgegangen waren, konnten ſich ſpäter erholen, ohne aber die erſten
Kurſe wieder ganz erreichen zu können. Der Kaſſamarkt war durchweg
ſchwächer. Geld leicht, tägliches Geld 4½ Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 8. Mai.
Die heutige Samstagsbörſe nahm einen ſehr ruhigen Verlauf. Die
Vertagung der amerikaniſchen Freigabeverhandlungen bis zum Herbſt
ließ am Schiffahrtsmarkt weiteres Angebot mit dem Ergebnis von 1 bis
23/ Prozent Kursrückgängen hervortreten, von denen ſpäter ein kleiner
Teil wieder hereingebracht werden konnte. Für Montanaktien unter
Bevorzugung von Kohlepapieren ſowie Farbeninduſtrie
und andere chemiſche Aktien erhielt ſich die feſte Haltung
bei Kursbeſſerungen bis einem Prozent und vereinzelt
dar=
über. Elektrizitätsaktien lagen ruhiger und erlitten bei einheitlicher
Kursbildung zumeiſt leichte Kursabſtriche. Maſchinenfabrik= und
Metall=
aktien büßten 1—2 Proz., die drei Spritkonzernwerte ungefähr 2 Prox.
ein. Unter dem Druck der Geſchäftsſtille bröckelten im Verlauf die
Notie=
rungen auch bei den eingangs erwähnten feſteren Marktgebieten etwas
ab. Kaliaktien waren vernachläſſigt, Bankaktien und Nentenwerte ruhig
und wenig verändert.
Beſorgniſſe innerpolitiſcher Art und Befürchtungen über eine
Be=
endigung des engliſchen Aufſtandes veranlaßten die Spekulation an der
Nachbörſe zur Zurückhaltung, gegenüber den erſten Notierungen waren
ſchließlich einheitlich Kursvüückgänge von 2 Prozent zu verzeichnen, von
denen namentlich Kohlen=Aktien und Elektrowerte ergriffen wurden. Die
Aktien der Farbeninduſtrie wurden nach Schluß des amtlichen Verkehrs
lebhaft gefragt und erholten ſich gegenüber einem Tiefkurs am heutigen
Vormittag 149—154.
Aſchaffb. Bellſtof
Augsb.=Nürnb. Ma
Pamag-Meguin
Berl E. W. V
Verlin. Karlsruhe
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkau.
Aremer Wolle
Teutſch.=Atlont.
Teutſcke Maſchiner
Deutſck.-Nied. Tel
Teutſche Frbil
Teutſche Petroleu
Zt. Kaliwerke
Tonnersmarckhätte
Tynamit Nobel.".
Elektr. Lieferung.
Farben=Ind. A.=G.
E. Friſter . ..
Gaggenau Vorz.
Ceſſenk. Eußſtahl
Geſ. f. elettr. Untern
Salle Maſchinen
Lon. Moſck.Cgeſt.
Lania Dampfſch. . . . .
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Oslo ..."
Kopenhagen.
Stockholm . .
Helſingfors ..
Italien .....
London.
New=York..
Paris... . . . . .
Schweiz ..."
Spauien ..
Geld Bri.
68. 59 163 11
6861 1 68
1302 13 06
90 45 90 59
109.68 103 9
112.1si124:
195 4
1.13 R39
12.861 12.9¾Budapeſt. . .
8 5
Geln
168.57/163.331
16371 1.64
93 191 30. 41
33.31/109.74
12.191112.47
10.557 10.532/10.51 ¼1ü. 58/Belgrad ...."
13.315 16.253/ 13.70 15.4:/Konſtantinopel.
20 37420.425 W. 6920.713/Liſſabon ......"
1.445 7.2051
3.235 13 25 / 13 19 13.33
31. 14 81.3:
6125 60.411 60.0 60.zdüruguan ....
WienD.=Oſt. al
Prag.
Fapan .. . .."
Rio de Janeiro
Bulgarien...."
Ddanzig ....."
Athen ......
Lanada . .
8 5.
Geio
39 215 59 3:5
12.12/ 12.78
5.66 5.68
1.963 1.972
0.603 u 703
3 043 3.053
7.30
2 19 2.20
21.333 21.445
39.77 60.97
.24 5 24
4.25 4
5.305 7.315
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 8. Mai. Die nordamerikaniſchen
Preisnotierungen waren etwas niedriger und auch die argentiniſchen und
kanadiſchen Cifforderungen zeigten ſich etwas nachgiebiger. Matexial
ſüir die hieſige Maiabwicklung bleibt nach wie vor knapp, ſo daß Weizen
im laufenden Monat ſeinen geſtrigen Stand behauptete, während andere
Sichten etwas nachließen. Auch in Roggen iſt prompte Ware ſpärlich
angeboten. Die Preife ſtellten ſich etwas niedriger, ehenſo im
Zeit=
geſchäft. Gerſte blieb ruhig. Hafer war nahezu geſchäftslos. Mehl und
Futterartikel hatten ſehr ruhigen Verkehr, was allgemein auch auf
Brot=
getreide zutrifft.
Sfandalgeſchichten?
Die Reichsbeteiligung an den Junkerswerken
ein Fehiſchlag. — Ein unrentables Geſchäft.
Vernachlaſſigung der Abſatzorganiſation.
Die Junkerswerke haben mit ſtarken Schwierigkeiten zu
kämpfen, die jetzt ſo weit gediehen ſind, daß Arbeiterentlaſſungen
in größerem Umfange vorgenommen werden mußten. Bei der
weltbeherrſchenden Bedeutung, wie ſie die Junkerswerke
einneh=
men, iſt dies ein Ereignis von mehr als lokalem Intereſſe, da
ſich dieſer Fall auf einem politiſchen Hintergrund abſpielt. Die
Junkerswerke ſind vor mehreren Jahren durch das Reich in ein
verluſtbringendes Auslandsgeſchäft hineingeriffen worden. Das
Reich hat die Werke nachher ſitzen laſſen und ihnen dafür zunächſt
ihre Verkehrsgeſellſchaft aus der Hand gewunden, jetzt wohl auch
dem Beſitzer den maßgebenden Einfluß innerhalb ſeiner
Deſ=
ſauer Werke genommen. Eine ſehr lendenlahme Erklärung, die
das Reichsverkehrsminiſterium jetzt veröffentlicht, reicht zur
Auf=
klärung der eigentlichen Zuſammenhänge nicht aus, ſie
ver=
ſchleiert eigentlich mehr. Wir können uns auch nicht vorſtellen,
daß das Reich es zum äußerſten kommen läßt, weil ein
interna=
tionaler Skandal entſtehen könnte, wenn Herr Prof. Junkers
ſeine Karten offen auflegt, und zumal jetzt, wo die deutſche
Flie=
gerei grundſätzlich von den Feſſeln der Begriffsbeſtimmungen
be=
freit iſt, wäre es nicht nur eine moraliſche, ſondern auch eine
natio=
nale Pflicht des Reiches, helfend einzugreifen.
Von der dem Reiche naheſtehenden
Majoritäts=
gruppe wurde über den Verlauf der am Freitag
ſtattgefun=
denen Hauptverſammlung folgendes Communiqus ausgegeben:
„In der in Berlin abgehaltenen H.=V. der Junkers=Flugzeugwerke,
A.=G., und Junkers=Motorenbau, G. m. b. H., in Deſſau, wurde der
Beſchluß gefaßt, den Geldaufwand des Werkes mit dem
Auftrags=
beſtand in Uebereinſtimmung zu bringen, ohne die Forſchung, die
Ver=
ſuchsanſtalt und die Entwicklung neuer Flugzeugtypen und Motoren
zu beeinträchtigen. Das Werk wird ungeachtet der hoffentlich nur
zeit=
weiligen Einſchränkung in der Lage ſein, jedem beliebigen
Lieferungs=
auftrag prompt nachzukommen. Die für die Umſtellung notwendigen
Mittel ſollen bereitgeſtellt werden.”
Von ſeiten der Minderheit geht uns dagegen folgender
Bericht zu:
„In der H.=V. der Junkers=Flugzeugwerk, A.=G., konnte eine
Einigung der beiden Aktionärgruppen über die grundlegenden Fragen
der Zukunft des Unternehmens inſofern nicht erzielt werden, als die
ſtaatlich ergriffenen Maßnahmen nach Anſicht der
tech=
niſchen und wirtſchaftlichen Sachverſtändigen der Minderheit einerſeits
den bekanntgegebenen Abſichten widerſprechen und
ande=
verſeits nicht geeigngt ſind, die bisher auf dem Luftfahrtgebiete
erarbeiteten Werte zu erhalten. Die geſamte Angelegenheit
wird daher, insbeſondere, da auch die Rechtmäßigkeit und
Zweckmäßig=
kei der jetzigen Mehrheitsbeteiligung noch dringend der Entſcheidung
bedürfte, noch in der Schwebe bleiben, bis an höherer Stelle eine
Klä=
rung erfolgt iſt, die in kürzeſter Zeit zu erwarten ſein dürfte.”
Bekanntlich handelt es ſich darum, ob das Werk, das in den
letzten Monaten außerordentlich ungünſtig gearbeitet hat, in
Li=
quidation treten, ſoll oder nicht, und, wie verlautet, neigt die
Reichsregierung dazu, die Liquidation als den einzigen Ausweg
zu ſehen, oder doch mindeſtens weitere ſtarke Einſchränkungen
eintreten zu laſſen. Infolge eingetretener Illiquidität, die nicht
in dem Werk ſelbſt begründet war, hat bekanntlich das Reich im
Oktober vorigen Jahres eine Sanierungsaktion vorgenommen
und die Mehrheit des Aktienkapitals übernommen. Damals war
das Werk als ſolches völlig intakt und es verfügte auch über einen
ausreichenden Auftragsbeſtand. Das Reich hat nun die
Ge=
ſchäftsführung völlig in die Hand genommen und die
bisheri=
gen leitenden Köpfe einſchließlich Prof. Junkers,
wenn er auch nach außen hin den Poſten eines Vorſitzenden des
Aufſichtsrats behielt, kaltgeſtellt. Die mit der
Geſchäfts=
führung de kacto beauftragten Vertreter des Reiches
haben ihre Aufgabe darin geſehen, das Werk innerlich völlig
umzuorganiſieren, unter gleichzeitiger
Vernach=
läſſigung der Abſatzorganiſation. Der Erfolg
war, daß nicht nur weitere Aufträge ausblieben, ſondern auch
eine neue Verſchuldung eintrat, bzw. der nach Sanierung
übrig=
gebliebene Schuldenbetrag von 5 Mill. Reichsmark innerhalb
von ſechs Monaten auf 18 Millionen Reichsmark angewachſen iſt.
Der Betrieb, in dem im Oktober noch über 5000 Arbeiter und
Angeſtellte beſchäftigt waren, wurde infolgedeſſen ſoweit
einge=
ſchränkt, daß zurzeit nur noch etwa 3000 Arbeiter beſchäftigt ſind.
Wegen der Fragen, die zu der erſten Illiquidität der
Junkerswerke geführt haben, iſt der Reichsgerichtspräſident
Dr. Simons beauftragt worden, ein Gutachten abzugeben.
ſradr. Grantfärter Karsoericht Bout 0. Müt LoBe.
Staatspapiere
) Deutſche.
5% Reichsanleihe .
4½ Reichsanleihe
8½%0
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½½ IVundV R.
Schatz.
4½%VI.-1X. .
4% D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ.
8½½
8%o
4% Baden alt
81.
3% „ 18968
4½ Bayern ....."
3!
6=
.
8-16% Heſſ. unt. 28
.
8½%„ .
42 Württ, alte
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. E.B 1914
4% L.Inv 1914
1898
148 19o4
470
6% Bulg. Tabak
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
4 ½% Oſt. Schatz. 14
0.371
0.21
0.3 (
0.2. C
0.37
0.16
0.33
0.30
0.4
725
Oſt. Goldr.
41/s% „ Silberr.
4½ „einh. R. (kon.)
3% Port. (Spz.) III.
5% Rum. am. R.03
4½½ Gold. 13.
„ am konv.
42 „ am.05
42 Türk. (Adm. 03
49 „ (Bagd.)
4% „ Bagd IIII
4½ „ 1911 Boll
4 126 Ung. St 1913
% „ St 1914
„ Goldr.
„ St 10.
„ Kronr. .
„ Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
5% äuß 99
4% Gold. 04
„ kon) inn
2 Irrigat.
Tamaulipas
Sachweri=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Binsberech=
nung
6% Doll. Gold. 19321
GO „ Gold 1935
8% Fri. Hyp.=B=
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2/
5% Fkſ. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2
88
Em. 9
2.3
7.80
3.60
70.
3.9
10.9
11.7.
18‟/.
182,
31.25
00
100
8
29
5% Neck. AG. Gld23
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd. 24
5 0 Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd..6z 23
5% Bdw. Kohl. 2‟
5% Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Manuh.
Kohl. 23
6‟ Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
Roggan . 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl . .. . . . 23
6% Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hpp
Bk. Gld ... 24
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. Gb. 24
5% Sächſ, Brk. 23.
5% „ Roggenw. 23
5% Südd Feſt=BG
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr Vereinsb.
Bayr, Handelsb
Bayr Hyp.u. Wech
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk
Hamb. Hyp.=Bk
Meining Hyp.=Bf.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß Pf br.=B1
Rhein Hyp.=B
Südd Bodenkr.
Württ. Hyp.=B....
99.5
12.21
2.7
4.60
12.47
5.4
6.6
2.4
6.4
13
15.60
14 45
11.2.
17.65
94.25
17.05
9.0-
10.1
11.5
Staatl. ob. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel.
Naſſau Ldsb..
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ..
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb (9.)
2,6% Alte „
2.6% Neue
4% Oſt. Staatsb. 80
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
3% Oſt. „ 1885
8%Oſt. „ Erg. Netzl
49 Rud. Silber.
4% Rud Salzkg.)
4½%Anat S.1‟
2% Anat. S. II
4 ½%0 Anat.. S.III
30 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%
Gank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk.
Bi f. Brauind.
Barmer Bankv. 86
Bay Hyp...Wchi
Berl Handelsgeſ. 1150
Comm.u Privatb
Darmſt u. Nat.=Bk
Deutſche Bank
D Eff.u Wchſ=Yk. 95
D Hyp.=Bk. Mein./10=
D Vereins=Vk. 90
Disf.=Geſellſch).
Dresdener Bk.....
Frankf. Bk. . . . . .! 80
7.85
96.25
40.5
11.2:
125.9
124
120.5
110
Frri. Hyp.=Br.
Frlf. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk....
ReichsGank=Ant. ..
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Slidd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius.......
Bochum. Bergb.
Buderus... .."
Dt. Luxemburg ..
Eſchw. Bergw...
Gelſenkirch. Bgw...
Harp Bergb.. . ..
Jiſe Bergb. ....
„ Genußſchein.
Kali=Aſchersleb . .
Kali Salzdetfurt. .
Kalt. Weſterregln
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchlel. Eiſ.(Caro)
Otavi=Ant.
Bhönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Ryein Stahlw.
Nombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte
S5.:
103
12
92.5
105
86
140
97
93
97
36
60.75
97
39
105.2-
130
76
92.2
84.5
78.!
95.21
26
60.25
Induſtrie=Rkt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger .. . . . . . 126
Löwenbr.=München/199
Mainz Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.)/183.*
Schwarz=Storchen 1131
Werger
104
Akrum. Berlin . . ..
Adler & Oppenh. .
Adlerw (v. Kleyer
A. E. G. Stamm
6% A. E. G. Vig.A.
5%A. E. G. Vig. B
Amme Gieſecke...
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren. Furtw.
Bamag=Meguin ..
Banr Spiegel ...
Beck & Henkel ...
Bergmann El. ..."
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Eement Heidelb.."
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert. . . . .
Chem Brockh.
Chem Milch ...
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel
Deutſche Erdö‟
D. G.u Silb Scheid.
Dingler Maſch
Dreso Schnellpr
Dürrkopp
Dürr Ratingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw Kaſersl. 27.75
Eiſenw 2 Meyer
EEl Lieferung.
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad Wolle..
Emag
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Enzinger Werke. ..
116
63
110
*
81.5
89
14
97
43.2
10..4
„2i/e
97.5
105
92
1
46
65
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112
6.9
95
50
48
16.25
57
84.5
Flinger Maſch:.
Ettlinger Svinn. 1194
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher 54.2-
Fahr, Birmaſens 40
Farbenind. F 0 153.7.
Felten & Guilleau.
Feinmech. Fetter)/ 71
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas / 88
Frankfurter Hof.
Frtf.=M. PBok u. W./ 37
Fuch3 Waggon ...! 0.57
Ginz. Ludw..
Geiling & Cie..
Germania Linol.. 1107
Gelſent Gußſt.
Goldſchmidt. Th. / 76
(Botha Waggon .. / 51.5
Greffenius
Gritzner Maſch.. . .1110
Grün & Bilfinger 1104.1
dafenmühle Frrf.
Hammerſen
Hanſw. Füſſen ...
Hurtm & Braun.
Heyligenſtaedt.. 27.5
Hilpert, Armatur. 28
Hindrichs=Aufferm./ 59
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
68.
Holzmann
Golzveri. Ind.
63.9
Hydrom Breslau 34.7
v.7
Fnag
87
Funghans
Fummg Kaitersl 76
Karlsruher Maſch 39
arſtadt R
Klein Sch. & Beckerl 55
Knorr Heilbronn
Konſerv. Braun . 40.2-
Krauß Lokom."
Lahmener
100%
ſech. Augsburg. . . 100
6)
A
26
195
Me Mie
„ Spicharz.
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Zudwvigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Vuther. Mühlenb
Lux Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Metallgeſ. Frkf. ...
Nener Dr. Pul.
Miag. Mühlenb....
Moenus Stamm..
Motoren! Deutz
Motorenf Oberurſ.
Neckar). Fahr;
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
Pfälz. Näh Kayſer
Bhilipps
Borzellan Weſſel
Prometh Frrf.
Rein Gebb. & Schall
Rhein Elektr
Rhein Metall=Vf.
Rückforth
Kütgerswerke ..
S hleußner . .. . ..
S hneid & Hanau.
Shnellpr Frank..
Shramm Lackf.
Shrift Stempel
S hucke Elektr.. .
S huhf Weſſel.
S huhf. Herz
S huh Leander.
S hultz Grünlack
Seilind Wolfſ..
Sichel & Co.
Siemens Glas...
Siemens & Halske.
Süidd Immob.
Thür eleftr. Lieſ.
Uhren Furtwängl..
71.5
49
81.5
99.5
107
107
33
50
47
30.5
59
64
97.75
80.7-
98‟
39.5
46
42.7-
111. 2
63.5
78
Miee
Ver. f.Chem. Ind..
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver Faßf. Caſſel ..
Gummi. Bm.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg
Ultramarin".
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil
Winß & Freytag
Wegelin Rußfbr
Zellſt Waldhof..."
Zucker! Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf, Offſtein
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart
randport. und
Zeeſicherung"=Alt.
N. Dt. Ei enbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. bochbahn Berl.
S hantung E. B..
Südo, Eiſenb. Geſ.
Hapag
Norod Bloyd.
Frlf. Allg. Verſ
Frankona Rückv
Darmſt. Werte
Bahnbedar
Dampfk Nooberg
Helvetia Konſ.
Gebr Lutz
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder
Venuleth & Ellenb.
125.25
124.5
95
26.5
60 52 109.5 62.5 47 91.75 33 106.25 115 130.25 G2.25 52.5 60.5 77 61.25 [ ← ][ ][ → ]Geite 12
Sonntag, den 9. Mai 1926
Nummer 128
*Pon den ſüddeutſchen Waren=
und Produktenmärkten.
Das Geſchäft verlief die ganze Woche hindurch ſehr ruhig, da keine
Unternehmungsluſt aufzukommen vermochte. Im Handel mit
Inlands=
getreide wurde Weizen nur ſehr ſpärlich angeboten; mitteldeutſcher
Weizen wurde ab Verladeſtationen mit RM. 28—30 genannt. Auch in
inländiſchem Roggen war wenig Geſchäft, immerhin kamen aber
Notie=
rungen zuſtande, zuletzt RM. 20,50—20 75, waggonfrei Mannheim, was
in der Vorwoche nicht der Fall war. Im Handel mit Auslandsgetreide
blieb zwar nahe Ware einigermaßen für Konſumzwecke geſucht, ſonſt
aber herrſchte auch auf dieſem Gebiet große Zurückhaltung. Verlangt
wurden für Manitoba I, Mai=Abladung, Dominion Inſpektion, fl. 16,55
bis 16,50; Manitoba II fl. 16,05—16,10; Manitoba III fl. 15,60;
Mani=
toba IV fl. 15,05; Manitoba II tough, Mai=Abladung, fl. 15,55; III.
tough fl. 1505; alles eif Rotterdam, Juni=Abladung ſtellte ſich 15 hets.
billiger. Manitoba I, Dominion, loko Mannheim, im Schiff, war mit
fl. 17,25 cif Mannheim, disponibel in Notterdam mit fl. 17.20
ange=
boten. Kanſas Weizen II, loko Rotterdam koſtete fl. 16,90 cif
Mann=
heim, dagegen war Kanſas neuer Ernte, Juli=Abladung, mit fl. 14,65
und Juli=Auguſt=Abladung mit fl. 14,45 eif „Rotterdam zu erhalten.
Walla=Walla loko Rotterdam, notierte fl. 16,55 eif Mannheim,
ſüd=
auſtraliſcher, rheinſchwimmend, fl. 16,80 eif Mannheim, in Antwerpen,
disponibler Auſtral=Weizen 276 Schilling 6 Pence transpordé; ruſſiſcher
Weizen, 75—76 Kg., aus Südrußland, 6 Prozent Roggen=, 2 Prozent
ſonſtiger Beſatz, ſollte fl. 16 eif Mannheim, Kaſſa bei Ankunft, koſten.
Plata=Weizen, 76 Kg., Baril und Baruſſo, ſchwimmend, ſtellte ſich auf
fl. 14,77,5 eif Antwerpen; Caril, 76,5 Kg., auf fl. 15 bordfrei Antwerpen;
Varuſſo, 76 Kg., disponibel Antwerpen, fl. 15,15 bordfrei Antwerpen;
Hard Winter, per Juli fl. 14,65 eif Rotterdam; Amber Durum, Mai=
Abladung von Amerika fl. 15,20, Juni=Abladung fl. 15,10. Mixed Durum
per Mai fl. 14,75, per Juli fl. 14,65, eif Rotterdam. Auslandsroggen
wurde per Mai und Juni mit fl. 10,32,5 eif Rotterdam angeboten.
Noggen aus Saloniki 72—73 Kg., 4 Prozent Beſatz, erſte Hälfte Mai=
Abladung, war zu fl. 10,25 eif Rotterdam im Markte; Inlandsroggen
koſtete waggonfrei Mannheim RM. 20,50—20,75 (Vorwoche RM. 20,50
bis 21). Das Braugerſtengeſchäft kann für dieſe Kampagne als beendet
angeſehen werden; ſoweit ſich Handel darin vollzieht, erſtrecken ſich die
Umſätze meiſt auf Auslandsgerſte, jedoch ſind auch darin keine großen
Mengen verfügbarer Ware im Markte, die auf den Preis drücken
wür=
den. Bei Eintritt wärmeren, den Bierkonſum anregenden Wetters, wird
fogar mit einer neuen Preisbefeſtigung gerechnet. Für inländiſche
Brau=
gerſte wurden je nach Qualität RM. 22,50—26; für ausländiſche RM.
26—28; für auſtraliſche Chevalier=Gerſte RM. 26,75—27; für däniſche
26,50; für 100 Kg. waggonfrei Mannheim, gefordert. Plata=Hafer fagu,
nannte man eif Seehafen mit fl. 8,75; desgleichen jetzt ladender Dampfer
fl. 8,50 eif Antwerpen. Amerikaniſcher Clipped=Hafer mit RM. 21,50,
bahnfrei Mannheim verzollt, bezw. Clipped Nr. II. Antwerpen
angekom=
men, mit Doll. 4 tronspordé. Für polniſchen Hafer, transpordé eif
Rotterdam, wurden fl. 11—11,50 verlangt. Mais hatte abgeſchwächten
Markt; verlangt wurden für Cinquantino fl. 9,90 für Ware neuer Ernte,
transbordé Antwerpen. Für alten Mais, rheinſchwimmend, fl. 8,35 und
für neuen fl. 8,80 eif Mannheim. Saatmais wurden, loko Mannheim,
mit RM. 21,50, bahnfrei bezahlt. Große Angebote in deutſchen
Roggen=
mehlen zeigten ſich auch dieſe Woche, dagegen läßt norddeutſches
Weizen=
mehl hierher noch immer keine Rechnung. Die ſüddeutſchen Mühlen
ver=
langten für ihr Weizenmehl, Spezial 0, pro 100 Kg., mit Sack, je nach
Qualität, RM. 42—42,50; für Noggenmehl, 60 Prozent Ausmahlung,
NM. 31,50; desgl. 70 Prozent Ausmahlung, RM. 30; norddeutſches
Noggenmehl, 70prozentig, ſtellte ſich frei Mannheim auf RM. 27,75 bis
28,25; 60prozentige Ausmahlung auf RM. 28,25—28,50; norddeutſches
Roggenauszugsmehl RM. 32—33; alles bahnfrei Mannheim.
Schleſi=
ſches Noggenmehl, auf 65 Prozent ausgemahlen, koſtete, auf Hamburg
ſchwimmend, RM. 28,50 eif Mannheim.
Am Futtermittelmarkt lag die Tendenz dieſe Woche über
ziemlich ruhig, hervorgeruſen durch ſtarke Zurückhaltung der
Konſumen=
ten, infolge der ſehr gebeſſerten Grünfutterernte. Einige Nachfrage
be=
ſtand für prompte Malzkeime, Biertreber und Trockenſchnitzel, während
das Intereſſe für Melaſſefutter und Futterkuchen merklich nachgelaſſen
hat. — Preiſe für die 100 Kg. Kleie, je nach Qualität, RM. 9,75—11;
Noggenkleie ohne Angebot. Futtermehl RM. 11,50—12,50; Biertreber
mit Sack, zirka RM. 15; Malzkeime mit Sack zirka RM. 13; Saukeime,
für techniſche Zwecke, RM. 14—14,50; Trockenſchnitzel RM. 10,50—11;
Frankenthaler Torfmelaſſe RM. 7—7,50. Die Futterkuchenpreiſe haben
ſich gegenüber der Vorwoche durchſchnittlich um RM. 0,25—0,50 ermäßigt.
Rauhfutter lag auch ruhig. Eine Partie Luzerne=Heu aus dem Elſaß
wurde auf Mark=Baſis, nämlich zu RM. 4,60—5, die 100 Kg. ab
Verlade=
ſtation, gehandelt. Die Malzfabriken dürften ziemlich ausverkauft ſein.
Aus dem Elſaß tauchten Offerten für elſäſſiſches Malz auf, das aus
polniſcher Gerſte, die ſonſt nicht nach Deutſchland herein kann, hergeſtellt
wird. Die Forderungen der großen ſüddeutſchen Malzfabriken beliefen
ſich auf RM. 43—45, die 100 Kg. ab ſüddeutſcher Fabrik.
Hopfen wurde in Walldorf in einigen kleineren Partien zu RM.
450—500 der Zentner gehandelt. Sonſt ſind in Baden keine neuen
Käufe bekannt geworden. Die Tendenz iſt, wie jedes Jahr um dieſe
Zeit, ruhig. Elſäſſiſcher Hopfen wurde in der letzten Zeit nur nach
MM. abgegeben, wobei zirka RM. 430—450 für den Zentner bezahlt
wurden. In der abgelaufenen Woche kauften größere
Schneidetabak=
fabrikanten von Händlern hier am Platze wieder einige tauſend Zeutner
1925er Tabake in der Preislage von zirka RM. 60—68, ſodaß die
Be=
ſtände letzter Ernte nur noch gering ſind.
Schwetzinger Spargelmarkt. Wegen der anhaltend kühlen
Witte=
rung hat das Erträgnis der Spargelächer und damit auch die Zufuhr
zu den Spargelmärkten erheblich nachgelaſſen. Zum Samstag=Markt
wurden nur 5 Zentner angefahren. Die Preiſe ſind entſprechend
ge=
ſtiegen. Spargel erſte Sorte koſteten 90 bis 110 Pf., zweite Sorte 50—80
Pf., Suppenſpargel 40 Pf.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Nrw York, 8. Mai.
Weizen: Der Markt zeigte heute ein feſteres Ausſehen auf
Deckungs=
käufe und in Erwartung einer günſtigen Wochenſtatiſtik. Die Termine
ſchließen ½—1½ C. höher.
Mais: Die unbefriedigende heimiſche Lokonachfrage und größere
Zufuhren als erwartet, riefen eine Abſchwächung hervor. Erſt am
Schluſſe konnte in Uebereinſtimmung mit Weizen eine Erholung
ein=
treten.
Hafer: Der Markt ſchloß ſich der Aufwärtsbewegung an und
ver=
kehrte in ſtetiger Haltung.
Baumwolle: Der Markt eröffnete in ſchwächerer Haltung auf
un=
günſtige Witterungsmeldungen aus dem Südweſten und die europäiſchen
Streikberrichte. Später verurſachten Meldungen vom Auftreten des
Baumwollwurmes eine Erholung, ſo daß die Termine etwa 8 Pkt. über
geſtern ſchließen.
Kaffee: Ungemüigende Nachfrage des lokalen Handels und
europä=
iſche Verkäufe führten eine Abſchwächung herbei, ſo daß die geſtrigen
Gewinne wieder verloren gingen.
Zucker: Der Markt hatte ein ziemlich feſtes Ausſehen, ausgehend von
der Feſtigkeit des Lokomarktes und zurückhaltendem kubaniſchen Ang bot.
Kakao: Der Markt befeſtigte ſich weiter auf die Feſtigkeit des
Loko=
marktes und erhöhte Hamburger Notierungen hin.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie aus Todtnau im Schwarzwald berichtet wird, hat ſich die
wirt=
ſchaftliche Lage in der Spinnerei= und
Bürſtenintu=
ſtrie durch Abſatzſtockung derartig verſchärft, daß in nächſter Zeit mit
der Stillegung mehrerer Betriebe zu rechnen iſt.
Der Zentralverband des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes hat
gegen den Beſchluß des Thüringiſchen Landtages betreffend
Auf=
bringung der Koſten der Erwerbsloſenfürſorge
durch eine Sonderumlage bei privaten Banken und Bankfirmen
bei der Reichsregierung Verwahrung eingelegt.
Nach dem Bericht der Pforzheimer Handelskammer vermochte die
Edelmetall= und Schmuckwareninduſtrie auch während
des Monats April nur mit ſtark verhürzter Arbeitszeit zu arbeiten bei
ſpärlichem Eingang neuer Beſtellungen aus dem In= und Ausland und
bei nach wie vor ſehr unbefriedigender Zahlungsweiſe, ebenſo die
Fabri=
kation fein verſilberter Metallwaren und ſchwer verſilberter
Tafel=
geräte und Beſtecke.
Die aus der Tagespreſſe allgemein bekanntgewordene Notlage der
eutſchen Flachsſpinnereien hat in der laufenden Woche zur Gründung
der „Leinengarn=Vertriebsgeſellſchaft” geführt.
Der Aufſichtsrat der Maſchinenfabrik Gritzner A.=G.,
Durlach, ſchlägt der am 31. Mai ſtattfindenden Generalverſammlung für
1925 eine Dividende von 10 Prozent wie im Vorjahre vor.
Ergänzung der
Stadt=
verordneten=Verſammlung.
Die Stadtwahlkommiſſion hat
feſtge=
ſtellt, daß anſtelle des ausgeſchiedener
Herrn Willi Wagner
(St715
Herr Wilhelm Nover, Angeſtellter
in die Stadtverordnetenverſammlung
ein=
zutreten hat. Das Protokoll liegt am
17., 18. und 19. d8. Mts. im Stadthaus
Zimmer 33, während der Dienſtſtunden
zur Einſicht der Beteiligten und
Stimm=
berechtigten offen. Einwendungen gegen
die Wahl und den Gewählten ſind
wäh=
rend dieſer Zeit ſchriftlich oder zu
Proto=
koll bei dem Unterzeichneten bei Meidung
des Ausſchluſſes vorzubringen.
Darmnadt, den 8. Mai 1926.
Der Stadtwahlkommiſſar
Mueller, Bürgermeiſter.
Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen der Firma
Leon=
hard Pfeiffer u. Co., G. m. b. H.,
Fabrikation elektrotechniſcher Artikel in
Darmſtadt, iſt heute, am 4. Mai 1926,
vorm. 11 Uhr 45 Minuten, das
Konkurs=
verfahren eröffnet worden. Der
Rechts=
anwalt Heyd in Darmſtadt iſt zum
Konkursverwalter ernannt. Offener
Arreſt mit Anzeigefriſt und
Forderungs=
anmeldefriſt ſind bis zum 7. Juni 1926
beſtimmt. Ueber die Beſchlußfaſſung
und über die Beibehaltung des
ernann=
ten oder die Wahl eines anderen
Ver=
walters ſowie über die Beſtellung eines
Gläubigerausſchuſſes und
eintretenden=
falls über die in § 132 der Konkursord.
nung bezeichneten Gegenſtände auf
Mon=
tag, den 7. Juni 1926, vormittags
9 Uhr, Zimmer 202, und zur Prüfung
der angemeldeten Forderungen auf
Mon=
tag, den 28. Juni 1926, vormittags
9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte,
Zimmer 202, Termin anberaumt.
Darmſtadt, den 4. Mai 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I. (7147
Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen der Frau Mina
Faas Witwe, geb. Konrad,
Hand=
lung mit elektr.
Haushaltungsgegenſtän=
den und elektr. Beleuchtungskörpern in
Darmſtadt, Saalbauſtraße 38, iſt heute,
am 5. Mai 1926, vorm. 111, Uhr, das
Konkursverfahren eröffnet worden. Der
Rechtsanwalt Heyd in Darmſtadt iſt
zum Konkursverwalter ernannt. Offener
Arreſt mit Anzeigefriſt und
Forderungs=
anmeldefriſt ſind bis zum 30. Juni 1926
beſtimmt. Ueber die Beſchlußfaſſung und
über die Beibehaltung des ernannter
oder die Wahl eines anderen
Verwal=
ters ſowie über die Beſtellung eines
Gläubigerausſchuſſes und
eintretenden=
falls über die in § 132 der
Konkursord=
nung bezeichneten Gegenſtände wird au
Montag, den 31. Mai 1926, vorm
9), Uhr, Zimmer 226, und zur
Prü=
fung der angemeldeten Forderungen auf
Mittwoch, den 14. Juli 1926, vorm.
9‟, Uhr, vor dem unterzeichneten
Ge=
richte, Zimmer Nr. 226, Termin
an=
beraumt.
(7148
Darmſtadt, den 5. Mai 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zrößerer gebrauchter
Kaſſenſchrank
als Bücherſchrank zu kaufen geſucht.
An=
gebote unter 2 135 Geſchäftsſt. (717‟
Einträge in das Handelsregiſter:
Ab=
teilung B: Am 30. April 1926 bei den
Firmen: 1. Heſſiſche
Bundfunkgeſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt, und 2. H. Boßler & Co.,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Darmſtadt: Die
Vertretungsbe=
fugnis der Liquidatoren iſt beendet. Die
Firma iſt erloſchen. 3. Gemeinnützige
Heimſtättenbaugeſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Die
Vertretungsbefugnis des Liquidators iſt
beendet. Die Firma iſt erloſchen. Am
5. Mai 1926 be der Firma: Heſſiſche
Handwerker=Zentral=Genoſſenſchaft
gemeinnützige Aktiengeſellſchaft,
Darmſtadt: Durch
Generalverſammlungs=
beſchluß vom 12 November 1925 iſt der
Geſellſchaftevertrag geändert. Die
Be=
rufung der Generalverſammlung erfolgt
durch Bekanntmachung in der Zeitſchrift
„Heſſiſches Handwerk und Gewerbe‟,
mindeſtens zwei Wochen vor dem Tag
der Verſammlung, der Tag der Berufung
wie der Verſammlung nicht mitgerechnet
Neueintrag. Am 5. Mai 1926: Firma:
Techno=Chemie, Chemiſche Fabrik,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung Darmſtadt. Sitz: Darmſtadt
Gegenſtand des Unternehmens:
Herſtel=
lung und Vertrieb von chemiſch=
techni=
ſchen Erzeugniſſen, Lacken, chemiſchen
Präparaten, und ähnlichen Stoffen. Er
werb oder Beteiligung an anderen
Unter=
nehmungen der gleichen oder anderen
Art ſowie Uebernahme von Vertretungen
derartiger Unternehmungen.
Siamm=
kapital: 5000 Reichsmark.
Geſchäfts=
führer: Dr. phil. Karl Burk, Chemiker
in Darmſtadt. Der Geſellſchaftsvertrag
iſt am 16. April 1926 feſtgeſtellt. Sind
mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo wird
die Geſellſchaft durch zwei Geſchäftsführer
oder durch einen Geſchäftsführer und
einen Prokuriſten vertreten. Die Bekann= der Geſellſchaft erfolgen nur
durch den Deutſchen Reichsanzeiger.
Darmſtadt, den 6. Mai 1926.
Amtsgericht I. (7146
Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Georg Müller, zugleich als Inhaber
der Firma Georg Müller, Manufaktur=
und Kurzwaren, in Darmſtadt,
Pankra=
tiusſtraße 25, iſt heute, am 6. Mai 1926,
vorm. 11 Uhr 30 Minuten, das
Konkurs=
verfahren eröffnet worden. Der
Amts=
gerichtstaxator L. Raab in Darmſtadt
iſt zum Konkursverwalter ernannt
Offe=
ner Arreſt mit Anzeigefriſt und
Forde=
rungsanmelde riſt ſind bis zum 7. Juni
1926 beſtimmt. Ueber die Beſchlußfaſſung
und über die Beibehaltung des
ernann=
ten oder die Wahl eines anderen
Ver=
walters ſowie über die Beſtellung eines
Gläubigerausſchuſſes und
eintretenden=
falls über die in § 132 der
Konkursord=
nung bezeichneten Gegenſtände auf
Mon=
tag, den 7. Juni 1926, vormittags
9 Uhr, Zimmer 202, und zur Prüfung
der angemeldeten Forderungen auf
Mon=
tag, den 28. Juni 1926, vormittags
9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte
daſelbſt Termin anberaumt. (7149
Darmſtadt, den 6. Mai 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Am Samstag, den 15. Mai 1926,
vormittags 10 Uhr, werden in der
ehemaligen 6ler Kaſerne, Beſſungerſtraße
5 für den Dienſt ungeeignete Pferde
öffentlich meiſtbietend gegen Barzahlung
verſteigert.
(7150gd
Dolizef=Wachtabteilt
Mittwoch, den 19. Mai ds. Js",
vormittags 9 Uhr, wird in Groß=
Gerau im Hotel Zur Krone” durch die
unterzeichneien Forſtämter das
nach=
ſtehende Holz verſteigert:
1. Forſtamt Dornberg: Stämme
Eiche: 19 I. Kl. — 49,27 fm, 5 II
Kl. — 8,00 tm, 12 III. Kl. — 15,48
im, 7 IV. Kl. — 4,06 fm. 1 V. Kl. —
0.36 fm: Eſche: 2 IV. Kl. — 0,60 fm
2 VI. Kl. — 0,41fm; Ulme: 7 II. Kl
— 15 fm, 14 III. Kl — 20,56 fm. 25
IV. Kl — 15,91 tm, 21 V. Kl. — 904
fm. 21 VI. Kl. — 5.53 im; Pappel:
1 IV Kl — 1,89 fm; Aſpe: 8 III
Kl. — 11,40 tm, 7 IV. Kl. — 7,86 fw.
4 V. Kl. — 1,73 tm.
Auskunft durch die Herren Förſter
Schäfer, Forſthaus Knoblochsau (Poſt
Goddelau), und Forſtwart Boßler
Dornheim. Stammholzverzeichniſſe
wer=
den zum Preis von 50 Pfg. abgegeben
2. Forſtamt Groß=Gerau: Stämme:
Eiche: 70 I Kl. — 229,10 tm. 23 II.
Kl. — 36,70 fm, 7 III. Kl. — 8,57 fm
1IV. Kl. — 1,70 fm; Eſche: 4 I. bis
IV. Kl. — 3,85 im; Ha nbuche: 3
III—IV. Kl. — 1,72 fm: Akazie: 1
VI. Kl. — 0,23 fm; Birke: 67 III.
bis VI. Kl. — 29,33 fm; F ldahorn:
1 IV. Kl. — 0,20 fm; Linde: 6 IN
bis V. Kl. — 4,74 im; Kiefer: 20 I.
Kl. — 48,57 fm, 54 II Kl. — 93 36
Kl. — 4,09 fm; 1 V. Kl. — 0,50 tm.
Auskunft erteilen, die Herren Förſter
Förſter Scholtz, Groß=Gerauer Falltor=
Preiſe von 1,50 RM. abgegeben. Das
Holz iſt vor der Verſteigerung zu
be=
ſichtigen.
(7111
Dornberg
7. Mai 1926.
Groß=Gerau”
Heſſ. Forſtamt Dornberg.
Heſſ. Forſtamt Groß=Gerau.
Bekanntmachung.
Die Lieferung der zur Ausführung
einer Teilkanaliſation in der Gemeinde
Groß=Bieberau erforderlichen Zement=
und Steinzeugrohre verſchiedener
Di=
menſionen ſowie der gußeiſernen
Ein=
laufröſte und Schachtabdeckungen
ſoll im öffentlichen Wettbewerb
ver=
geben werden.
Angebote mit der Aufſchrift „
Kanal=
anlage in Groß=Bieberau” ſind
ver=
ſchloſſen und portofrei bis Mittwoch,
den 19. Mai 1926, vorm. 11 Uhr,
bei dem Unterzeichneten einzureichen.
Angebotsvordrucke ſind zum Selbſt
koſtenpreis, ſolange der Vorrat reicht,
ebendaſelbſt erhältlich.
(6972tg
Zuſchlagsfriſt: 14 Tage.
Dieburg, den 5. Mai 1926.
Der Regierungsbaurat bei der
Kreisverwaltung.
J. V.: Leinert.
Am Montag, den 10. Mai 1926,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich
Lu ſenſtr. 32 nachſtehende Gegenſtände
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung
1 großen Eisſchrank (für Brauereien
und Gaſtwirte geeignet);
1 Ladentheke.
Die Verſteigerung findet beſtimmt
ſtatt.
(7153
Darmſtadt, den 9. Mai 1926.
Dortner, Gerichtsvollzieher.
ünterrichtf
Unterrichts
für Blechblas=
In=
ſtrumente (ſpeziell
Poſaune) erte ilt
Kummermuſiker am
Heiſ. Landestheater
Heimut Türpe
Neue Niederſtr. 12, I.
Erteile
Vorbereitung
zu Matur,
Prima=
re fe, ebenſo Tranzö),
Engliſch. Spaniſch,
Italieniſch iim Ausl
erlernt), pro Stunde
1.50 ℳ. Näheres unt
Z. 114 Geſchit. (* 12460
Muſikſtudſerender
ert Ki vierunterri ht.
H. mäßig.
Saalbau=
ſtraße 42, II. (*12488
Mathematik, reine u
angewdt.,d akad. geb
Lehr. Vorber a. alle
Ziele Nachh.
Pitt=
mannſtr 30, (B829
Lt § 139 des Genoſſenſchaftsgeſetzes geben wir
bekannt, daß ſich unſere Geſchäftsanteilguthaben in der
Zeit vom 31 Dezember 1924 bis 31 Dezember 1925
um Mark 224759,65 erhöht haben. Die
Geſchäfts=
anteilguthaben betrugen am Jahresſchluß Mark
291 386,92.
(7152
Darmſtädter Volksbank
eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter
Haftpflicht
L. Habichi
Weiler
Becker
fm, 102 III. Kl. — 111.97 fm, 6 II zum Saalbau, Bahnhofſtr. 5, bei Ave=/Bedingungen zur Einſicht auf und ſind
Luley, Forſthaus Nikolauspforte, und felder Tanne folgende Nutzhölzer ver= Zuſchlagsfriſt: 14 Tage. (6971fg
ſteigert:
haus. Nummernverz ichniſſe werden zum 1. Eichen=Schnittholz: I. Kl. 8 St. — Der Regierungsbaurat bei der
24,33 tm, II. 16 — 24,02, III. 21 —
20,3, IV. 7 — 4,17;
2. Eichen, gewöhnliches
Stamm=
holz: I. Kl. 3 St. — 5,40 fm, II. 12—
12,83, III. 47 — 43,53, IV. 13 — 7,00
V. 34 — 12,04, VI. 6 — 1,32;
3. Eſche, gewöhnliches Stammholz; rerarbeiten bei der
III. Kl. 1 St. — 0,58 fm;
4. Hainbuchen, gewöhnl. Stamm=/Widerlager der
Ger=
holz: III. Kl. 4. St. — 2,95 fm, V.
26 — 7.93, VI 8 — 1,98;
5. Ecle, gewöhnliches Stammholz: ſtadt — Wiebelsbach
IV. Kl. 2 St. — 1,11 fm, V. 1 — 0,43;
6. Kiefern=Schnittholz: I. Kl. 8 St
— 9,69 fm, II. 42 — 45,71, III. 39 —
30,02, IV. 1 — 0,62;
7. Fichten=Stammholz: III. Kl. 1 St.
— 0.91 tm;
8. Lärchen=Stammholz: II. Kl. 2 St. ße 3, gegen portofreie
— 1,29 fm;
9. Eichen Nutzſcheit: 6 rm.
Das Kiefern=Schnittholz iſt geſchält
und an beiden Enden mit blauer Oel= ſolange Vorrat reicht,
farbe bezeichnet.
Stammauszüge ſind von dem Forſt
amt gegen eine Gebühr von 1,50 Mark
zu beziehen.
Nähere Auskunft erteilt das Forſt= ſeres
Verwaltungs=
amt, bezw. die zuſtändigen Herren
För=
ſter Vöglin zu Forſthaus Schlichter bei
Mörfelden, Sommerlad zu Forſthaus
Wieſental bei Mörfelden, Köhres zu
Forſthaus Apfelbachbrücke bei Mörfelden. Aufſchrift „Angebot
Zur Beſichtigung wird auf Wunſch
Füh=
rung geſtellt. Telephoniſche Anmeldung)
ſpäteſtens am Vormittag vorher erbeten. fbeſtellgeldfrei bis zum
Mörfelden, den 7 Mai 1926. (7112
Heſſiſches Forſtamt Mörfelden, ſam Donnerstag, den
Bekanntmachung.
Käufeg
Die Arbeiten zur Ausführung von
2 Perſer=Seppiaeletwa 1100 am Kleinpflaſter und zur
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Eheprobleme im Gegenwartsroman
Von Dr. Ella Menſch.
Nur da, wo in verfeinerter und überverfeinerter
Stadt=
kültur die Menſchen Zeit haben, ſich ſo angelegentlich mit ihrem
Innenleben zu beſchäftigen, käme es zu Ehekonflikten — geht im
allgemeinen die Anſicht. Aufdem Land jedoch, unter ſchlichten,
primitiven Verhältniſſen, „wo die Wünſche beſchränkt der Ernte
ruhiger Kreislauf”, könnten ſeeliſche Zwieſpalte nicht
aufkom=
men. Das ſtimmt aber doch nicht. Zwar von jener älteren
Dorf=
belletriſtik mit ihrem überwiegend ſentimentalen Einſchlag, in der
das Motiv vom reichen Bauernſohn und der armen Magd in
zahlloſen Spielarten abgewandelt wird, müſſen wir endgültig
Abſchied nehmen. Die Romeo und Julien auf dem Dorfe ſind,
trotz Kellers tragiſcher Novelle, ſehr dünn geſät. Bei der
Gatten=
wahl ſpielt die Herzensneigung eine untergeordnete Rolle. „Ein
Bauer freit für Haus und Hof!‟ Das iſt eine Tatſache, die ſich
jedem aufdrängt, der lange, nicht etwa nur als Sommerfriſchler,
auf dem Lande gelebt hat. Mag ſich das Leben dort noch ſo
gleich=
förmig abſpinnen, — in das Gewebe kann Sorge, Not und
Miß=
trauen ſeine Fäden ſchlagen, ſo daß das urſprünglich klare Muſter
ganz verunſtaltet wird und die beiden auf Gedeih und Verderb
zuſammengetanen Menſchen ſich ſchließlich wie zwei Feinde
gegenüberſtehen. Der harte Bauernſchädel kennt kein Nachgeben.
Da muß dann zuweilen ſchon eine Macht von außen eingreifen,
die die trotzig verſchloſſenen Herzen von ihrer Eiskruſte befreit.
Die jetzt in der Schweiz lebende Schriftſtellerin Ilſe Franke=
Oehl hat in ihren Erzählungen aus den Schweizer Bergen
„Der kleine Goliath” in ihrer feinen anſchaulichen Art
einen ſolchen Fall behandelt in der Geſchichte „Das
Rüben=
wunder”. Ein Ehepaar hat ſich ſo miteinander eingegrollt,
daß keines mehr mit dem anderen ſpricht. Die für die
Hauswirt=
ſchaft unumgänglichen Weiſungen übermittelt das Kind. In
jähem Zorn hat der Mann ſeinen Trauring weggeſchleudert, in
einen Krautacker hinein, und dabei das Gelöbnis getan: So wie
der Ring nie mehr in ſeinen Beſitz zurückkehren werde, werde er
auch nie mehr aus ſeinem Schweigen herausgehen. Da, nach
einiger Zeit wird ihm eine Rübe gebracht, in die ſein
weg=
geworfener Ehering ſich hineingezwängt hat! — Die nämliche
Dichterin zeigt in der Erzählung „Zurzwölften Stunde‟
eine junge Schankwirtin aus dem Berngebiet, der in der
Silveſter=
nacht, in der ſie fleißig die Gäſte bedient, durch die Einkehr
eines nicht bäuerlichen Gaſtes die Erinnerung an einen flüchtigen
Jugendtraum wach wird, der ſich um die Perſon eines Mannes
rankte, der von ihrem derben, praktiſchen Ehegeſpons ſeinem
Weſen nach weit abſticht. Dann aber rafft ſie ſich zuſammen und
ſagt ſich: „Eigenmächtige Wünſche, Hoffnungen, die über das
Haus hinausſchweifen, die dürfen nicht mehr da ſein. Das Haus
mit Mann und Kind und Arbeit hat ein Recht auf mich.”
Einen gar eigentümlichen Beitrag zur Gattung der
länd=
lichen Novelle hat kürzlich Joſeph Friedrich Perkonig
in ſeinem, Buch „Dorf an Acker” geſtellt (C. H. Beckſche
Ver=
lagsbuchhandlung, München). Weder mit Noſegger noch
Anzen=
gruber noch Schönherr läßt ſeine Art ſich angleichen. Eher ließe
ſich unter modernen Malern, die wieder auf die nüchterne
Sach=
lichkeit von Cranach zurückgreifen, eine Verwandtſchaft ausfindig
machen. Perkonig iſt ein ganz Eigener, der vorläufig alle hellen
und leuchtenden Farben verſchmäht und die kalten Töne und
eckigen Linien bevorzugt. In der Tiefe der ſeeliſchen Nöte und
Bedrängniſſe vollzieht ſich das Schickſal ſeiner Menſchen. Der
Leſer, der am Stofflichen klebt und ſo etwas wie einen „
erfreu=
lichen Ausgang” wünſcht, wird bei Perkonig nicht auf ſeine
Rechnung kommen. Er ſchreibt nur für ſolche, die an der Kunſt
der Darſtellung, der Plaſtik, der Geſtaltungskraft Genuß
empfin=
den. In knappen Umriſſen entwirft er das Schickſal der von den
Liebe erzeugt Liebe, und ſelbſi die rauhe Natur widerſieht
ihrer Gewalt nicht auf immer. Wäre unzähligen Menſchen mehr
Liebe in der Kindheit und Jugend entgegengekommen, ſie würden
in einem viel höheren Grad humaniſiert ſein.
Niemeher.
Verhältniſſen oder ihrer Weſensbeſchaffenheit niedergedrückten
Menſchen. An der Seite eines grobſchlächtigen Bauern, der für
ein erkranktes Stück Vieh weit größeren Anteil aufbringt als
für die Ehefrau, lebt die Bäuerin, wofern ſie etwas feiner
be=
ſaitet iſt, ein Sklavenleben. Das iſt das Los der zarten „Veronika
Laubrecht”, die nicht ihr Wille, ſondern die über ihren
Wider=
ſtand ſiegenden Verhältniſſe auf den Hof des brutalen Thomas
Moſer gebracht haben, den gerade ihre Zierlichkeit gereizt hat.
Als Veronika einmal die Notſchlachtung einer Kuh, die ſich „
ver=
worfen” hat, verhindern will, herrſcht er ſie an: „Du biſt keine
Bäuerin!” und ſchlägt nach dem Weibe, das Mitleid mit dem
gequälten Muttertier empfindet.
„Eine Kuh, die gelt war, alſo nicht mehr empfing, gab man
dem Fleiſchhauer; im Stall war kein Platz mehr für ſie. Eine
Henne, die keine Eier mehr legte, wurde geſchlachtet. Die Stute,
und fiel unglaublich im Preis. Die Bäuerin ſelber durfte kein
anderes Schickſal haben als ihre Tiere.” Aus dieſer Erkenntnis
heraus ſucht ſich die Bäuerin in der Erzählung „Die Mutter” ein
Waſſergrab, als die Konſultation beim Arzt in der Stadt ihr die
Gewißheit gibt, daß ſie ſich in ihrer Erwartung auf Mutterglück
getäuſcht hat. „Nein, ſie konnte nicht mehr heimkehren, ſie durfte
es auch nicht mehr! Hätte ſie dem Manne, der an ihre
Beſtim=
mung glaubte, noch ins Geſicht ſehen können?‟ Dem Walten des ſchon faſt ein Menſch. Zeigen uns ſein Weſen. Offenbaren ſeine
ſteigt, geht Joſeph Friedrich Perkonig mit zäher Konſequenz nach.
Tiſchfeiern des Alltags
Von Erika Menzel.
Kürzlich wurde die Frage, ob auch die alleinſtehende Frau
den Tiſch für ſich allein decken ſoll, in größerem Frauenkreis der
Gegenſtand lebhafteſter Erörterung. Für und wider dieſes
wur=
den Meinungen laut, die indirekt verrieten, wie wenig der
ſorg=
ſam gedeckte Tiſch Allgemeingut weiteſter Schichten unſeres
Vol=
bes zu ſein ſcheint. Schließlich brachte die temperamentvoll
ge=
äußerte Meinung einer Klavierlehrerin alles zum Verſtummen,
und, wie es ſchien, auch zu tiefem Nachdenken: „Ich bin der
Mei=
nung, daß ich mich ſelbſt mißachten, ſelbſt vor mir erniedrigen
würde, wenn ich auf primitive Weiſe an irgend einer freien Ecke
des Küchentiſches, ohne Tiſchtuch und Serviette, ohne gutes
Be=
ſteck und Geſchirr, jahraus, jahrein meine Mahlzeiten einnehmen
ſollte: Können auch andere mich ſchätzen und mir Achtung
er=
weiſen, wenn ich mir dieſe ſelbſt verſage? Nein! Deshalb bleibe
ich dabei, wir meinen Tiſch täglich ſo einladend wie möglich zu
decken, zumals uns Einſamen ohnedies unſere Mahlzeiten trotz
Geſellſchaft genoſſenen, zu ſchmecken pflegen!“
Der ſauber und einladend gedeckte Tiſch! Das
Schmerzens=
kind ungezählter Familien auch heute noch, trotzdem Wäſche=
und Seifenmangel längſt behoben wurden. Die Mehrarbeit,
derentwillen das Decken des Tiſches und der Gebrauch der
Ser=
vietten zumeiſt unterlaſſen wird, ach, ſie würde reichlich
aufge=
wogen durch das größere Wohlbehagen, durch die geradezu
feſt=
liche Stimmung, die die Famlienglieder beim Anblick eines
ſorg=
ſam gedeckten Tiſches fühlen würde. Schätzen wir doch die An=
nehmlichkeiten des Lebens nicht zu gering, als da ſind:
Sorg=
ſamkeit, Sauberkeit und Akkurateſſe, die jederzeit eindringliche
Künder der nimmermüden Sorge der Hausfrau um das
Wohl=
ergehen ihrer Lieben ſind. Unwillkürlich werden dieſe am
ein=
ladend gedeckten Tiſch auch der einfach, ja vielfach leicht ſogar
der karg zubereiteten Speiſe mehr Intereſſe entgegenbringen,
wodurch ſich ſelbſtredend auch deren Bekömmlichkeit erhöht.
Ver=
ſteht es die Hausfrau zudem noch, ſie dem Auge wohlgefällig
anzurichten, wozu wahrlich keine Peterſilienſträußchen, Karotten=
und Radieschenſcheiben, =blüten, halbierte oder in Scheiben
ge=
ſchnittene, hartgekochte Eier, eingerollte Sardellen, gefärbte
Gelees und alles ſonſtige Beiwerk der feineren Küche, wohl aber
ſauber und blank geputzte Beſtecke von tadelloſer Beſchaffenheit,
glänzend blank poliertes Geſchirr ohne Sprünge und abgeſtoßene
Ecken von möglichſter Einheitlichkeit ſeines Dekors gehört, und
achtet ſie noch darauf, daß das Tiſchtuch immer wieder ſorgſam
in die alten Brüche gelegt, die Servietten ſauber
zuſamnen=
gefaltet oder zuſammengerollt und der Tiſchplatz kleiner Kinder
durch abwaſchbare „Schoner” vor Beſchmutzung durch manchmal
noch recht ungeſchickte Hände ſauber gehalten wird, dann iſt die
gefürchtete Mehrarbeit, die vor oder nach der Mahlzeit nur
wenige Minuten beanſprucht und beim Waſchen der Wäſche
kaum in Erſcheinung tritt, überhaupt nicht in Anrechnung zu
bringen. Die ethiſchen Werte jedoch, die jedem einzelnen
Fa=
miliengliede bei den täglichen Mahlzeiten, dieſen kleinen, immer
die einmal ein Fohlen verwarf, wurde ein jämmerliches Zugtier wiederkehrenden „Feſten des Alltags” übermittelt werden, ſind
gar nicht hoch genug zu ſchätzen, ſchließen ſie doch in des Wortes
wahrſter Bedeutung ein Stück „Erdenglück” in ſich ein.
Hände ohne Menſchen
Sie haben ihr eigenes Leben. Ihr ſtarkes oder ſchwaches,
unnützes oder geſpanntes Leben. Wir wiſſen es. Sie ſind allein
Unerbittlichen, wie es aus engem, dumpfem Gefühlskreiſe auf= Welt. Verraten ihn, entlarven vielerlei Geheimnis. Sie leben
für ſich. Das fühlt jeder von ſeinen eigenen Händen. Wie die
Linke das Papier hält, die Rechte den Füllhalter. Das allein iſt
ſchon faſt ein Zeugnis für die Art der Worte und Gedanken, die
da niedergeſchrieben werden. Wie einer die Hand gibt zum
Gruße — iſt nicht alles ſchon darin von ſeiner Haltung? Und
wie die eigene Hand die fremde empfängt, ſie anrührt, ſie
feſt=
hält oder entläßt — ſpielen ſich darin nicht ſchon alle
Alltäglich=
keiten und alle Dramen ab?
Wer erinnert ſich nicht an den erſten Händedruck, der eine
Freundſchaft, eine Liebe begann? Wenn der Blick des Auges
den anderen erkannt hat und hält, dann heben ſich die Hände
zueinander. Voll Freude und mit ſtarkem Entſchluß. Voll Frage
und Zögern, Zweifel und Sorge. Voll Zärtlichkeit und Hingabe.
Erinnert Euch, erinnert Euch!
Auf hundert unvergeßlich lebendigen Bildern leben ſie, dieſe
Hände. Rembrandts Chriſtushand, eine Frauenhand des
Ru=
bens, die Hände der Mona Liſa, die Hand der Venus. . Man
hat ſie abgegoſſen wie die Totenmaske der Großen, die Hände
von Meiſtern der Geige, des Klaviers”.
Rochin hat ſie uns geſtaltet, unheimliche, wilde, erſchreckende
Fäuſte und gekrallte Hände, die anbetenden Finger einer
Prie=
ſorgſamſter Zubereitung nicht ſo gut, wie die in angenehmer ſterin, die in den Körper der Geliebten faſt einſchmelzende Hand
des Jünglings.
Sie haben ihr eigenes Leben und Schickſal. Und ihr Leben
und Schickſal iſt das unſere. Ihre Leiſtung iſt unſere Leiſtung.
Was ſie nahmen vom Leben und hielten, das nahmen wir und
hielten wir. Wir haben ihre Wildheit und Müdigkeit erlitten.
Wir heben unſere Hände in das Dunkel und die Verzweiflung
unſerer Nächte. Wir heben mit ihnen das Glas zum Munde und
das Brot. Die Hand iſt Geiſt und Wille. Sie iſt alles ..
Friedrich Wilhelm Fuchs.
* Der Feldbecher
Von Walter Schweter.
Der Frühling war ſpäter gekommen, als man es von ihm
gewohnt war. Erſt ſeit wenigen Tagen breitete ſich über den
alten Waldbrunnen hinter dem kleinen Bergdorfe wieder das
lenzgrüne Laub der Buchen und Eichen. Vor paar Wochen hatte
der Sturm noch ſcharf um die geſchloſſenen Baumknoſpen getobt
und die welken Bodenblätter vom Vorjahre über die grauen
Schneepolſter getrieben, die da und dort in Wald und Feld noch
herumgefaulenzt hatten.
„Endlich, endlich!” ſagte der krummrückige Alte, der in der
warmen Mittagsonne mühſam durch die grünenden Felder zum
Waldrande hinaufging, leiſe vor ſich hin. Zuweilen blieb er
ſtehen und ſah ernſter, als es der Lenz zulaſſen wollte, über das
beſonnte Land. Auch als aus der Ferne froher Kinderſang zu
ihm kam und ein junges Paar engumſchlungen auf einem
Seiten=
wege leuchtenden Auges auf ihn zuſchritt, wird ſein durchfurchtes
Bauerngeſicht nicht heller. Ja es ſchien, als preßte ſich der ſchmale,
bartloſe Mund jetzt ſchmerzlich zuſammen.
Als die lichten Schatten des Waldes die alten, müden
Schul=
tern des Mannes umſpielten, ging er raſcher und tat erſt
gemäch=
licher, als er an dem Waldbrunnen war. Er ſetzte ſich neben ihn
auf einen Felsblock und holte mit den ungelenken Fingern der
Liuken einen alten, verbeulten Feldbecher hervor. Sinnend
drehte er ihn eine Weile hin und her und ließ ihn dann
voll=
rinnen. Nun führte er ihn an die Lippen, aber man ſah, daß
ihn nicht der Durſt zu der Quelle geführt.
Eine Viertelſtunde mochte vergangen ſein, da hörte er einen
feſten Schritt auf dem ſteinigen Pfad, der vom Berge herabkam.
Er hob den Kopf ein wenig und ſah in die friſchen, hellen Augen
eines Wanderburſchen.
Der lüpfte grüßend ſein verſchoſſenes Hütlein, ſagte laut und
fröhlich: „Grüß Gott!” und neigte ſich auch zum rieſelnden
Brun=
nen, die warmen Hände zum Becher formend. Da goß der Alte
ſein Waſſer fort und bot das Gefäß dem Jungen zum Trinken an.
„Danke!” ſagte der aber, ſich geſchwind aufrichtend und die
kühlen, erquickenden Tropfen mit dem Handrücken vom kurzen
Bart wiſchend. „Hab’ ſelbſt einen aus meinen Kriegstagen im
Rückſack. Die Hände ſind mir aber lieber, wenn ich heiß und ſehr
durſtig bin.” Er bückte ſich wieder und trank.
„Der lebt net mehr, dem der Becher da gehört!” kam’s jetzt
ſchwer und faſt tonlos über die Lippen des Alten.
Da griff der Burſche nun doch nach dem Erbe des
Gefalle=
ven. Er ließ es vollrinnen, ſagte leiſe: „Im Gedenken an den
vorausgegangenen Bruder!” und trank.
Bei dem Worte „Bruder” ſah der Alte überraſcht und faſt
erſchrocken auf. Dann aber verſtand er und ſprach heiſer:
„Es war mein Einziger!”
„War auch als Einziger draußen. Aber meine liebe, junge,
fröhliche Schweſter ſtarb im Dienſte des Vaterlandes, und Vater
und Mutter ſind tot. Nun bin ich allein, ohne Heim und Arbeit.”
Der Alte ſah von ſeinen ſteifen, ineinandergepreßten Händen
auf und ſprach in ſich hinein:
„Mein Bruder” ſagt er, und „allein‟. Dann fuhr er lauter
fort, aber zögernd, wie im Zweifel, ob er recht tue.
„Was haben Sie gelernt?”
„Tauſenderlei in der Schule, vieles im Beruf als Kaufmann,
aus dem ich wie tauſend andere hab” gehen müſſen; das beſte
unterwegs als Helfer in Acker und Wieſe, in denen ich auch groß
geworden bin.”
Lange ſchwieg dann der Bauer, und der Wanderer machte
ſich zum Weitergehen ſertig. Endlich ſagte der Alte beklommen:
„Ich bräucht auch einen, und meiner Frau wär’s recht, wenn
ich einen ordentlichen mitbrächte.”
„Dürft’ ich der ſein?” fragte der Burſche freudig und erregt
und beugte ſich auf die verarbeiteten Finger nieder, die faſt
krampfhaft den Feldbecher umfaßt hielten
„Ja, ja, vielleicht findeſt Vater und Mutter wieder, und wir
den Sohn!” Und mit dieſen Worten irrte wieder ein zaghaftes
Freuen, ſeit langer, langer Zeit das erſtemal, über den Mund des
Alten.
Nebeneinander gingen die beiden hinab zum Dorfe. Und
die Schickſale dreier Menſchen hatten ſich in dieſer
Frühlings=
ſtunde zum Beſſeren gewandt.
Neu geſchenkt
Von Reinhold Braun.
Aus einem echten Hamburger Wetter kam ich — zehn Tage
nichts als Regen, Nebel, Rauch —, und nun fuhr ich nach Süden
durch lachendes deutſches Frühlingsland. Sonne überall. Wie
neu geſchenkt kam mir alles vor: die Sonne, das lichte Grün der
Weiden, erſte Blumen hier und da. Und dazu ein wundervolles
Erlebnis im Eiſenbahnzuge.
Mit mir ſaß ein Ehepaar im Abteil, Mann und Frau, ſo um
die Dreißig. Wir fuhren viele Stunden zuſammen, ſprachen
nichts miteinander, und doch gaben mir die Beiden unendlich
viel. Ich begegne vielen Menſchen. Die beiden gehen mir nicht
aus dem Sinn. Sie gehören zu den Menſchen meiner
Inwendig=
keit, obgleich ich ſie nicht kenne, und, wie ſchon erwähnt, gar nichts
mit ihnen ſprach. Aus ihrem Geſpräche aber konnte ich
entneh=
men, daß der Mann von einer ſchweren Operation geneſen war.
Die beiden Menſchen fuhren an den lichten, frühlingsſeligen
Rhein, ſcheinbar an eine Stätte, die ihnen vertraut war.
Die Frau war eine von jenen wirklich adligen Frauen
Deutſchlands, die uns Bewunderung und Ehrfurcht abzwingen.
Ihre Sprache, das feine, ſeelenvolle Organ, ihre ſchlichte
Eigen=
kleidung, der ganze frauliche und mütterliche Menſch war für
mich ein Erlebnis! Wie umfraute ſie den Mann, wie zart und
heiter war ſie zu ihm, wie aufmunternd. Ihr ganzes Weſen
über=
ſtrahlte ihn mit Liebe und Fürſorge. Von feinen, tiefen Dingen
ſprach ſie zu ihm, ſchlicht und herzlich, daß es mir, den Fremden,
eine Erquickung war. Ein volles, reines Glück leuchtete aus der
Seele der Frau; hinter allem, was ſie ſagte, ſchwang es von
Dankbarkeit, daß ſie beide nun an den Rhein fahren konnten, er,
dem Tode abgerungen, ihr und ſich ſelbſt neu geſchenkt!
Ja, dies „Neu geſchenkt” wob ſich wie eine heimliche Melodie
in den Rhythmus der Räder, ſchwang hin über das lenzſelige
Land, ſprach aus den Augen und den Gebärden der ſeinen Frau,
ſprach aus dem ſtillen Lächeln des blaſſen Mannes. —
Neu geſchenkt!
Nicht wahr, nach ſchwerem Leid, ſchwerer Krankheit fühlen
wir’s doppelt. Aber dann kommt es gar zu leicht, daß dieſes
Ge=
fühl mit der leiſen, köſtlichen Melodie immer ſchwächer wird, bis
es ganz aus uns herausgefallen zu ſein ſcheint. —
Neu geſchenkt. Ach, ich fühl’s jeden Tag voll dankbarer
In=
brunſt, wenn meine kranken Augen das Licht noch ſehen können,
wenn ich das Antlitz meines Weibes und meiner Kinder noch
ſchauen darf! Oh. das iſt der Segen des Leides: Vertieſte
Dank=
barkeit, reineres und ſtärkeres Lebensgefühl, der wunderbare
heilige Hunger nach dem Lichte!
Aber ach, muß uns denn immer erſt das Leiden dazu helfen
und Anſporn ſein!
Iſt nicht jeder Tag, an dem wir geſund erwachen
und unſere Seele fühlen, den Kreis unſerer Liebe, ein
neues Geſchenk! Nehmen wir’s nicht immer allzu
ſelbſtver=
ſtändlich, daß wir am Morgen die Sonne noch ſehen, daß unſer
Herz noch in uns ſchlägt, daß unſere Sinne noch lebendig ſind!
Neu geſchenkt!
Man ſollte das Wort des Morgens wie ein Gebetswort
ſprechen mit ganzer, herrlich wacher, dank=inbrünſtger Seele! Es
iſt ein Wort, das uns innerlich ganz aufſtehen läßt, das uns
heiter macht, voll Lichtes und voller Kraft, voll des Bewußtſeins,
heute wirklich zu leben, ſeine Pflicht zu tun und zu ſich ſelbſt
liebevoll und zärtlich zu unſeren Liebſten, wahrhaft nächſtenvoll
zu anderen! Es ruft uns zu: „Nütze den Tag!"
Neu geſchenkt!
Oh, das gibt Schwung in die Seele, läßt auffahren wie mit
Flügeln. Dankbarkeit wird zur Auftriebsmacht, wird zu Tugend
und Treue. Neu geſchenkt! Das hilſt uns, daß wir das wirklich
Wertvolle erkennen, den Sinn unſeres Daſeins erfaſſen, in das
Ewige hinauſbauen! —
Neu geſchenkt, du liebes Herz, iſt dir auch dieſer Sonntag!
Lebe ihn zu deinem Glücke!
1s is doch märkwärdich, uff was for Sache die Leit verfalle,
bis ſe endlich en Beruf gefunne hawwe, der wo en liggt, un uff
dem ſich ſoviel verdiene leßt, um damit mer ſei Lebſucht
befried=
riche kann. — No, was mich bedrifft, ſo is mir’s im große un
ganze worſcht, was aaner dreibt un wieviel er domit verdient,
ſo lang er net ausgerächent ſich druff verleecht, ſei Middageſſe un
was ſo drum un dra henkt, ſich uff mei Unkoſte zu verſchaffe,
indem daß er den Drieb in ſich ſpiert, als „Faſſadekledderer”
bei=
mer vorzuſpreche, wann ich net do bin; odder nächtlicherweis,
währendem ich im diefe Schloof ligg, Beſuch bei=mer zu mache;
wobei ich bemärke mecht, daß=er ſowieſo kaa Geld bei=mer finne
dhet, weil ich erſtens kaans hab, un zweidens dhu ich’s ſo gut
verſteckele, daß es kaaner find, wann=er net ausgerächent in meim
linke Zugſtiwwel ſucht odder in de Päfferbix odder im
Kaffee=
miehlſchubblädche, — dann wann er’s do find, kann er’s nor im
ſommnambuhle Zuſtand gefunne hawwe; no, un dem Zuſtand
is bekanntlich iwwerhaubt nix heilich, dodegääche is kaa Kraut
gewaxe; wäshalb ich aach ſemtliche Steierbiamte mehr odder
wenicher im Verdacht hab, daß ſe mit ſommnambuhle Kräfte
be=
hafft ſin, dann die finne beruflich ſelbſt do Geld, wo kaa Menſch
dro denke dhet.
Alſo, wie geſagt, ſolang ich aus em Spiel bleib, is es mir
ganz unglaablich worſcht, wie ſich aaner dorch’s Läwe ſchleegt.
Bloß wunnern dhu ich mich als driwwer, uff wos die Leit als
verfalle. — Beiſpielsmeeßich wie ich die vorich Woch meim Bäsche
zulieb — ſie is grad uff Beſuch do — uff de Mäß war, do war
in=ere Bud e Dam, die ernehrt ſich domit, daß ſe ſich dagsiwwer
e Stickeres fimfunzwanzichmol in e Kiſt leggt un läßt ſich mit=ere
Drummſähk in de Midd dorch un dorch ſääche. s Märkwärdiche
is bloß, daß, wann=ſe ſe noochher rausbrackliziern aus däre Kiſt,
do is ſe widder an aam Stick un ſieht verhältnismeeßich widder
ganz paſſawel aus. Alſo, däß is ganz unglaablich un grenzt
gradezu an die Fehichkeid vun unſere Rechierung un ſo. Dann
uff däre wärd aach des ganze liewe lange Johr erumgehackt, ſo
daß mer mitunner glaabt, es weer kaa ganzer Fätze mehr an=er,
Un drotzdem, wann mer ſe noochher widder ſieht, ſo in Korbberee,
do ſieht ſe aach als widder verhältnismeeßich ganz paſſawel aus.
In=ere annere Bud hott ſich aaner beruflich als „
Menſche=
fräſſer” ſchlecht un recht ernehrt, was bei dene Fleiſchpreiſe äwe
(’s Pund Rindflaaſch ohne Knoche: 1.50!!!) aach grad kaa
Kinner=
ſpiel is, indem ſo=e Menſchefräſſer heidichendags doch ſchun
wid=
der e bißche nooch was ausſähe muß un kann net erumlaafe wie
e abgebauter Hungerkinſtler, ſundern wann=er als Menſchefräſſer
beruflich ernſt genumme ſei will,dann muß er gradezu ſchtrotze
for Geſundheit; mit aam un demſälwe Stick „Drabb=Drabb” is
däß awwer uff die Dauer net zu mache.
Noch en annere hott ſogar den Beruf in ſich gefiehlt, als
„läwende Muhmje” in de Wältgeſchicht erumzuraaſe, um mit
ſeine ſteife Glidder uff e a’ſtendich Art ſei Fortkumme zu finne,
was doch aach e zimmlich ſchwer Beſchäfdichung is. Nemme Se
mol a', de Sträßemann odder de Luther odder ſo aaner kemt uff
den Gedanke, ſich als „läwende Muhmje” ſein Minniſtergehalt zu
verdiene — alſo däß wärd mer doch glatt zugäwwe miſſe, daß ſe
däß außerſtand ſin, un wann ſe ſich noch ſoviel zudraue, die Herrn.
Dann bei dene ihrm Handwerk is grad des Gäächedaal
nee=
dich, wie bei=ere boxſteife Muhmje; die miſſe ſchwätze kenne ohne
hibbnodeſiert, un miſſe ſo gelenkich ſei wie=en Zobbelbaijatz, un
miſſe bald nooch links bald nooch rechts ihrn Diener mache,
un wann’s bräſſiert, aach emol uff die Knie falle kenne. — Ich
gäb’s zu, Miniſter ſei is äwe aach en ſehr ſchwieriche Beruf;
awwer wann=ſe aach ihr Gewärwe im Umherziehe bedreiwe miſſe
un miſſe alle Dag wo annerſter redde — ſie brauche ſich als noch
net uff die Mäß zu ſtelle. Wann’s net noch kimmt. — Do is
awwer aaner ſchun beſſer dra, der wo des Glick hott un kimmt
gleich mit zwaa Kebb uff die Wäld, indem daß die meiſte Menſche
bekanntlich iwwerhaubt kaan Kobb hawwe; un ſälbſt der
daucht nix. Nemlich aaner, der wo berufsmeeßich mit zwaa Kebb
raaſt, der kann nadierlich in de heidiche Zeitlaift Geld verdiene
wie Hei, dann ſo e Meerwunner will jeder geſähe hawwe, un
wann’s zwanzich Fennich Angdree koſt. — Im Norfall geniecht’s
aach, wann aaner beruflich drei Arm hott un ſiwwe Baa. Do
is=er äwenfalls e gemachter Mann un kann ſich bald mit ſeine
ſiwwe Baa zur Ruh ſetze un kann ſei ſemtliche Hend in de
Schooß leeche.
Iwwrichens war aach aaner uff de Mäß, der hott
berufs=
halwer lewendiche Mais un Fiſch, Krodde un Fröſch, un was
waaß ich for Deiwelszeich verſchluckt. Ich muß ſage, ich halt däß
aach net grad for=en a genehme Beruf; wann der
Aquariums=
menſch aach ſo gedho hott. Ei, der muß jo en Bauch hawwe wie e
Mennaſcherie, wann er ſeim Gewärwe richdich noochgeh will. —
’s aanzig Gute is, daß mer zu ſo=eme Beruf kaa beſunners groß
Vorbildung brauch, äweſowenich wie zum Miniſterberuf, dann
ich glaab net, daß dodezu s Maduridaß verlangt wärd; ohne däß
jo die junge Leit heidichendags net mehr auskumme, indem ſich’s
a’ſcheinend mit Maduridaß leichter verhungert, als wie mit ohne
awäck. — No, ’s mag ſei wie’s will, e beſunner Studium hott der
Aquariumsmenſch mit ſeim Mennaſcheriebauch jedenfalls net
uff=
weiſe miſſe; bloß er därf ſich net egele. No, däß därf ſich en
Miniſter heit aach net, ſunſt hott=er ſein Beruf verfehlt. Dann
wann mer denkt, wos die heit all „ſchlucke” miſſe, Brrr. .
Jetzt, wann ich beſtimmt wißt, daß ich valleicht en Froſch
im Leib hett — manchmol is mer’s waaß Gott ſo! —, dann dhet
ich ſälbſtredend äwenfalls Kabidahl draus ſchlage un deht’n ganz
im Stille ausbilde loſſe, vum Beines odder ſo=eme
Kählkobb=
gymmnaſticker. Un wann derm en ſcheene Tenor beigebrocht hett,
meim Froſch, dann dhet ich am Theader am Jörn ſeine Stell
als eiſſpringe, als Lohngrien, un dhet, wann ich uffm Schwan
geridde kemt, mei Fröſchje losleeche loſſe: „Ach Elſa, nur ein
Jahr an deiner Seudee . . . ." , daß es nor ſo rabbele mißt.
Iwwrichens, wann=mer ſo=en Froſch im Leib hett, däß weer
des Schlechſte noch net, do kennt mer ſchließlich aach als „
läwen=
des Wädderhaische” ſeim Broterwärb noochgeh. Un warum ſoll
mer kaan Froſch im Bauch hawwe därfe, s gibt jo ſogar Leit,
die hawwe en Vogel im Härn, ohne daß=es ihre
Geſundhei=
ſchade dhet. — Ja, ich hab emol aan gekennt, der hott aan
ge=
kennt, der war mit aam befreund, der wo als mit aam am
Stammdiſch zuſamme kumme is, wo aaner geſäſſe hott, der wo
mit aam verwandt war, der wo ſich ei gebild hott, er hett e
Pliſch=
kannebeh im Kobb. Däß war nadierlich e fix Idee vun dem, un
um=en vun ſeim Wahn zu heile, do hawwe=ſen eines Dags in die
ſtaatliche Spinnerei nooch Heppenem gedho; dort hawwe=ſen
klor=
formeriert, hawwem en Schnitt am Hinnerkobb beigebrocht un
noochher gehörich verbunne. Dann hawwe=ſe e grie Pliſchſofa
näwer’n geſtellt, un wie er widder uffgewacht is aus ſeine
Be=
taiwung, do hawwe=ſe geſacht: „Sooche, liewer Mann, däß war
e ſchwer Opperatzion, awwer ſie is geglickt, mir hawwe’s haus,
däß Pliſchſofa, wo in Ihrm Kobb drinn war; gucke=Se ſich’s a',
do ſteht’s!“ . . . Un denke=Se hie, der guckt ſich erſt die Dockter
a' un dann däß griene Pliſchſofa, un dann hott=er de Kobb
ge=
ſchiddelt un ſeecht: „Mein’s war rot —
Nadierlich, domit, daß ſich aaner eibild, er hett e grie odder
e rot Pliſchſofa im Kobb, domit kann kaaner kaa Geld verdiene.
Dann in dem Fall hett’s mei Zwangsmiedern lengſt aus=em
Kreiz. Gott, wos hatt die net all ſchun im Kobb, wann die däß
all for Geld ſähe kennt loſſe Iwwrichens hott ſe aach ſchun
emol e Gaſtſpiel gäwwe in der „ſtaatliche Spinnerei”, un
nooch=
dem ſe den Kurſus mit Eins=A beſtanne hott, hott mer ſe widder
freigeloſſe. Do is ſe nadierlich net wenich ſtolz druff. Un mit
Recht. Dann es gibt net viel, die wos ſchwazz uff weiß hawwe,
daß ſe normal ſin. Wieviel laafe dohärngääche als kommblädde
Rinnozeröſſer erum un ſin drotz ihrm Zuſtand munder un fidel
* Wenn man s verpaßt....
Von Reinhold Braun.
Das Leben iſt ſo kurz, und man kann ſo viel vergeſſen.
Max Jungnickel.
„Da haſt du etwa verpaßt!‟ Dieſe Redensart ſchwirrt oft
in unſern Tag hinein. Entweder ſagt man ſie zu ſich ſelber, oder
man hört ſie zu anderen ſagen! Und wenn man dem immer
nachgehen wollte, was wir oder ein anderer verpaßt haben ſollen,
dann werden wir inne, daß es im Grunde recht oberflächliche
Dinge waren, irgend eine Senſation, etwas, das blendete, die
Gemüter für Augenblicke in Erregung verſetzte; vielleicht war es
auch etwas, was nach Ausland klang, jedenfalls aber in neunzig
von hundert Fällen mindeſtens etwas, das mit Scele und den
Dingen der höheren Ebene nichts zu tun hat. Wie viele
Men=
ſchen ſind dann traurig, daß ſie jenes Oberflächliche verpaßten!
Es iſt eine Sucht in unſerer Zeit, nur nichts zu verpaſſen,
bei allem möglichen dabei zu ſein! Es kommt immer auf das
recht viel bei den meiſten an. Je bunter, je beſſer! Immer von
jedem etwas! Es gibt Menſchen, die nichts verpaſſen und die wie
aus lauter Schnipſeln zuſammengeſetzt ſind, ohne Sinn und
Richtung. Echte Schnipſelnaturen! Aber das Verhängnis iſt,
daß dieſe Menſchen leider in der Mehrzahl ſind und überall „
mit=
machen” und glauben, wenn ſie nicht dabei ſind, dann gehts nicht.
Sie ſpiegeln ſich ſelber etwas vor und anderen auch, und viele
fallen auf ſie herein. Der Grad ihrer Einbildung von ihrer
Ge=
wichtig= und Wichtigkeit wächſt mit der Zahl der Schnipſel, aus
denen ſie zuſammengeſetzt ſind oder mit denen ſie ſich äußerlich
putzen. Das größte Verhängnis aber iſt, daß viele Menſchen ſich
ſelbſt und ihre beſte Zeit an dieſer Art von Naturen verpaſſen, ja
zuweilen durch allerlei Rückſichtnehmenmüſſen, beſonders in
klei=
neren Städten, ſich und ein gut Teil ihres Lebens verpaſſen
müſ=
ſen. Das mutet manchmal an wie eine Tragik. Wenn man’s
verpaßt!, ja, ſein Leben, das liebe Leben, das, ach, ſo kurz iſt,
wenn man es recht ernſt lebt!
Und man verpaßt’s, wenn man ſein Inneres nicht als des
Lebens Hauptteil anſieht! Die ſchlimmſte Verſäumnis bleibt die
gegen ſeine Seele! Die iſt ſchließlich nicht mehr nachzuholen. —
Der Wert eines Menſchen iſt leicht daran zu erkennen, was er als
des Verpaſſens wert erachtet. Sage mir, was du nicht verpaſſen
möchteſt, und ich will dir ſagen, wer du biſt!
Zur Lebenskunſt gehört, das nicht zu verſäumen, was
mei=
nem innerſten Leben dienlich iſt, was mir vom Standpunkt des
wahren Seins und der Erkenntnis des großen Sinns alles
Lebens koſtbar erſcheint! Wenn ich aber rechte Lebensökonomie
treibe, komme ich nur ganz ſelten in die Verlegenheit, ſolch
Wert=
volles zu verpaſſen.
Auf die Einſtellung und den guten Willen, ſie einzuhalten,
kommt es an. Dann gehört auch zum Glücke des Daſeins die
Kunſt, die Quellen zu finden, und dann als der Wache und
inner=
lich Gezügelte, recht und voller Ruhe zu ſchöpfen und zu trinken.
Die haſtige Geſte iſt unvornehm. Auf das tiefe Inſichhineingehen
kommt es an. Auf das Was und Wie! Die Güte entſcheidet.
Ein Weniger iſt oft ein viel Mehr. Und wer die Höhe gewinnt,
lernt das geruhſame, heitere Verpaſſen all der Dinge, die ſo
vie=
len als die wertvollſten ihres Lebens gelten. Wer im Ewigen zu
leben weiß, wird nie ſein Beſtes, ſeine glücklichſten Stunden
ver=
paſſen, und immer einer von denen ſein, die man nicht gern
ver=
paßt, weil ſie immer zu ſchenken haben!
Frauen=Rundſchau
3. Evangeliſcher Frauentag in Darmſtadt.
Die Vereinigung Evangeliſcher Frauenverbände Deutſchlands
vird am 30. Mai bis 1. Juni den 3. Evangeliſchen Frauentag
in Darmſtadt abhalten, zu dem eine Reihe namhafter Redner
und Rednerinnen wie Prof. Dr. Ebert=Erlangen, Frau von
Tibung, Studienrätin Nietſche=Berlin und Fräulein Paula
Müller=Otfried gewonnen ſind.
A. G.
Praktiſche Winke
Wie reinigt man Bettfedern im Hauſe?
Ein=
mal im Jahre ſollte man die Bettfedern einer gründlichen
Reinigung unterziehen, denn das übliche „Sonnen” derſelben
bewirkt wohl ein Durchlüften und Auflockern zuſcmmengeballter
Federn, aber beſeitigt keineswegs den ſogen. „Federſtaub” und
etwaige Krankheitsſtoffe. Um nun die Koſten einer
außerhäus=
lichen Reinigung zu ſparen, iſt eine „Federwäſche” im Hauſe
ſehr zu empfehlen.
Man füllt dazu die Federn aus den Inletts in alte, aber
noch haltbare Bezüge um, worauf man ſie überwendlich vernäht,
in den Waſchckeſſel mit folgender Waſchlauge gibt: Auf jeden
Eimer Waſſer nimmt man 2 Eßlöffel Perſil, zuvor kalt verquirlt,
und erwärmt die Lauge bis ca. 28 Grad Celſius. Den „
Feder=
ſack” drückt und bearbeitet man durch Kneten und Drücken mit
den Händen im abgekühl’en Seifenwaſſer und läßt nochmals in
einer zweiten, heißen" friſchen Waſchlauge eine Viertelſtunde
„ziehen” worauf man dann in reichlich warmen Waſſer ſolange
ſpült, bis dieſes klar abläuft, worauf man dann den Federſack
auf zwei ca. 1 Meter voneinander geſpannte Leinen legt und öfter
einmal umhängt. Völlig trocken, werden die Federn dann in die
ebenfalls gewaſchenen Inletts wieder umgefüllt.
un werrn ſtaa alt debei. Freilich, als Beruf kenne=ſe’s net
aus=
iewe, weil’s zuviel devo gibt, die Konggurrenz is zu groß. Ziehe
dhun awwer nor die Rarridhäte, die Säldenheite.
Däßhalb is es mir ganz unbegreiflich, daß in Berlin die
Hungerkinſtler ihrm Beruf widder noochgeh kenne un hawwe
Zu=
laaf. Ich maan, des Hungern weer doch nix Säldenes mehr in
Deitſchland. Gewiß, es hott emol e Zeit gäwwe, do is es uns alb
ſo ſaumeeßich gut gange, daß es Hungern datſächlich „e Kunſt”
war, un daß aaner, der wo beruflich gehungert hott, mit dem
Hungern ruhich ſei Brot verdiene konnt, un was ſo dezu geheert.
Awwer däß is ſchun lang her, un middlerweil hatte mer all
Ge=
läächenheit, uns in däre Kunſt grindlich zu iewe; viele hawwe’s
heit noch net ganz verlernt. No, un was jeder kann, däß is doch
kaa Kunſt mehr. s komiſche is bloß, daß die Berufs=Hunger=
kinſtler en Haufe Geld domit verdiene; un nooch dene, die wo ihr
Licht unnern Scheffel ſtelle und dhun im Stille hungern, nooch
dene kreht kaan Hahn. — Iwwrichens hott ſich die Bollezei
enei=
gemiſcht un will dene Berufshungerer ’s Handwerk leeche.
Märk=
wärdich: es is doch waaß Gott noch net ſo lang her, do hott die
Vollezei haarſchaff uffgebaßt, daß kaaner zuviel gäſſe hott;
jetzt gibt ſe acht, daß net aaner zuwenich ißt. Noja, die
Bolle=
zei — hott’s däre aach ſchun emol aa Menſch recht mache kenne?!
— No die Hungerkinſtler ſolle ſich organiſiern un ſolle en
flam=
mende Prodäſt losloſſe. Dann wann mer in=ere „freie” Rebublick
noch net emol mehr des Recht hott zu hungern, dann peift de
Hund druff.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Im Laaf vun däre Woch ſin in de
Mauern vun unſerm Städtche allerhand große Geſchähniſſe an
uns vabei gerauſcht. — De Deitſche Landwärdſchaftsrat hott hier
enerſchich getagt; de Reichskanzler Luther hott e Gaſtſpiel gäwwe:
de Reichsbankbräſendent Hjilmar Schacht is als „Dickdador”
äſti=
miert worrn; uffm Landeskärchedag hette=ſe um aa Hoor ihr
Ge=
hälter vun ſälbſt erunner geſetzt; un im Stadtrat hawwe=ſe um
„ſex Fennich” gefeilſcht, wie die Wexeler im Tempel des Herrn,
odder wie die Hocke uffim Mack. — Däß ich eichentlich for aa Woch
e bißche zuviel des Guden, un ich kann mer net helfe, awwer ich
maan, mir dheie, was des „Redde” bedrifft, in Deitſchland un in
Darmſtadt inmer noch iwwer unſer Verhältniſſe läwe; mer ſollt
acch do abbaue un die Produkzion uff de Stand vun
neunzeh=
hunnerdverrzeh zurickſchrauwe; zum mindeſte. Maan ich. —
Awwer ich kennt mich gach deiſche, dann ſchließlich, die Leit, die
wo do die Woch all geredd hawwe, im Stadtrat, im
Konnſiſto=
rium un in de Vereinichte Geſellſchaft, die miſſe däß ſchließlich
beſſer wiſſe, wie unſer ganer. Ich enthalt mich däßhalb jeder
Aißerung un wort ab, wie’s kimmt, un mach’s wie ſäller
Borje=
maaſter. Nemlich, zu dem is emol die aa Baddei kumme un hott
ihr Aliejens vorgebracht, un do hott=er zu=en geſagt: Ihr habt
recht! — Dann is die Gäächebaddei kumme un hott ihr Aliejens
vorgebrecht, un do hott=er zu dene aach geſagt: Ihr habt recht! —
Dann is ſei Fraa zu=em kumme un hott geſagt: Du gibſt dene
recht un gibſt dene recht, däß is doch net recht?! — Un do
hott=
er zu=er geſagt: Awe hoſt du recht!
Dann, offe geſtanne, wann mer ſo lieſt, wos geredd wärd, do
hott jeder recht. Awwer die Sach is doch die un der Umſtand
der, nemlich es kimmt net druff a”, wer recht hott, ſundern wer
recht behelt! —Un dodruff wort ich, wann’s verlangt wärd,
ſchichtsweis, dreimol acht Stund de Dag. — No, un gottlob, es
worte hammer jo gelernt un die Hoffnung noch net verlorn. —
Un wer gärn gequellte Kadoffel ißt, kann ſich’s Läwe drotz
alle=
dem rächt agenehm mache. In dieſem Sinne ſammel ich weider
for’s Niewergall=Denkmal un därf die Woch verbuche: 5 Mack
vum „Nikelos” aus=em Rogäddewähk un 10 Mack vun=ere
Juwi=
läumsvera’ſtaldung.
Wichtige Faktoren bei der häuslichen
Krankenpflege
Wo die Hausfrau und Mutter erſtmalig als Pflegerin eines
kranken Familiengliedes auftreten muß, wie es bei
jungverhei=
rateten Frauen der Fall iſt, da fehlt ihr die nötige Erfahrung
in der Krankenpflege. Sie weiß es oft nicht, daß eigene
Unter=
laſſungsſünden das Befinden des Kranken ungünſtig
beeinfluſ=
ſen und die Geneſung hinausſchieben können. Folgende
Leit=
ſätze wollen ihr wichtige Richtlinien in häuslicher Krankenpflege
geben:
1. Reinige das Krankenzimmer täglich feucht, damit kein
auf=
wirbelnder Staub den Kranken beläſtige und reize;
2. Sorge möglichſt für friſche Luft im Krankenzimmer, damit
der Patient den nötigen, lebenswichtigen Sauerſtoff erhält;
3. Waſche den Kranken immer in kleinen Partien, damit bei
ihm die benäßte Haut nicht ein unangenehmes Froſtgefühl
hervorruft;
4. Gib dem Kranken reines Waſſer zum Mundſpülen, ehe du
ihm Spciſen verabreichſt, du hebſt damit ſeinen Appetit;
5. Stütze ihm durch die Lehne eines umgekehrten Küchenſtuhls
den ſchwachen Rücken, wenn er ſitzen will, damit er bequem
eſſen kann;
6. Haſt du keinen Krankentiſch, ſo ſchaffe ihm dieſen durch eine
über das Bett geſtellte große Fußbank, oder durch rechts
und links neben der Matratze eingeſchobene Bretter, über
die du ein anderes als Tiſchplatte legſt;
7. Richte ihm ſeine Speiſen ſo zierlich wie möglich und nur
in den kleinſten Mengen an. Muß der Kranke mehr
da=
von verlangen, ſo ſtärkt ſich damit ſein Glauben an ſeine
zunehmende Geneſung;
8. Beſeitige Speiſereſte ſofort aus dem Krankenzimmer;
9. Sorge für nachfolgenden ungeſtörten Schlaf bei reiner Luft,
wenn möglich bei verdunkeltem Zimmer;
10. Unterhalte den Kranken auf ſeinen Wunſch nur durch
leichte, erheiternde Lektüre oder eben ſolche Erzählungen;
11. Biete ihm mit Hilfe des proviſoriſchen Tiſches Gelegenheit
zur eigenen Betätigung und Ablenkung, wenn er
Verlan=
gen danach trägt;
12. Laß dem Kranken niemals deine Sorgen um ſeinen
bedenk=
lichen Zuſtand verſpüren. Flüſtere deshalb auch niemals
in ſeiner Nähe, wenngleich du auch allzu lautes Sprechen
verhüten mußt, ebenſo wie hartes Schließen der Tür und
ſonſtigen ruheſtörenden Lärm.
Dr. Sartorius,
Nummer 128
Sonntag, den 9. Mai 1926
Seite 17
TEEEEH
UnMEBER-RECHISSCHUTZ DURCM VERLAG OSKAR HEISTER WERDAU
(Nachdruck verboten)
91)
8. Kapitel.
Im Deutſchmeiſter=Sportklub herrſchte reges Leben. Die
Senioren waren ſämtlich vertreten. Profeſſor Schwabe ſtrahlte in
ſeiner Würde.
Grund zu dem Tamtam: Der Verein erwies zwei berühmten
amerikaniſchen Läufern, die dicht an den amerikaniſchen
Welt=
rekordmann heranreichten, Mac Harry Simſon und William
Queekly, Gaſtfreundſchaft.
Die Amerikaner wurden mit großem Pomp überall
vorge=
führt. Auch den Brüdern Michael. Klaus und Werner
verbeug=
ten ſich ſtumm.
„Ich kann in eurem Klub nicht warm werden, woran liegt
das, Herr Kerpen?” fragte Klaus, als die Amerikaner vorüber
waren.
Der ſah erbittert der Gruppe, die von Profeſſor Schwabe
geführt wurde, nach.
„Iſt das ein Wunder, lieber Michael? Wir leiſten und
den=
ken nur an den Sport und — die anderen ſind der Klub, ſtehen
in glänzendem Licht da."
„Iſt es in allen Sportvereinen ſo?”
„Bewahre! In den anderen verwöhnen ſie die Matadore.
Iſt auch falſch. Mag ich genau ſo wenig. Aber der Deutſchmeiſter=
Sportklub iſt mir zu fendal. Ich werde wahrſcheinlich in den
B. C. S. eintreten.”
„Was iſt das?"
„Berlin=Charlottenburger Sportvereinigung. Kommen Sie
mit, meine Herren. Dort herrſcht echter Sportsgeiſt.”
„Vielleicht ſchließen wir uns an, Herr Kerpen.”
„Sollte mich freuen. — Fräulein Eſchler iſt heute recht
verträumt.”
Hanna ſchrak aus ihrem Sinnen auf.
„Was haben Sie mit mir?”
„Sie ſind gar nicht mehr der fidele, luſtige Kerl wie früher.”
„Ich bin aber viel glücklicher. Das Lachen iſt inwendig.”
Dabei ſah ſie innig auf den Geliebten.
Kerpen bemerkte den Blick und begann zu verſtehen. Ein
Gefühl des Neides wollte in ihm aufkeimen, doch es konnte ſich
in dem Herzen des ehrlichen Kerpen nicht ausbreiten.
Da trat stul. jur. Platzbecker, der Famulus Profeſſor
Schwa=
bes, zu der Gruppe und bat die Herren zum Vorſitzenden.
„Was iſt denn los, Platzbecker?” fragte Kerpen.
„Die amerikaniſchen Gäſte wollen jetzt den Match ausfechten.
Profeſſor Schwabe wünſcht, daß Sie und die Herren Michael jetzt
mir antreten.”
„So — ſo, er wünſcht es.”
Profeſſor Schwabe wandte ſich den Herantretenden mit
über=
triebener Höflichkeit zu.
„Meine Herren, dürfte ich Sie bitten, anzutreten. Unſere
Gäſte wünſchen den zugeſicherten Match über dreihundert Meter
jetzt mit Ihnen auszufechten.”
Gleich darauf wandte er ſich wieder ſeinen Gäſten zu.
Kerpen ſah auf die Brüder Michael.
„Was gedenken Sie zu tun, meine Herren?”
„Ein wenig im Tiergarten ſpazieren gehen. Mag hier laufen
wer will. Ich erwarte nicht eine Bevorzugung, aber die
ſelbſt=
verſtändliche Art, mit der man hier mit uns umſpringt, behagt
mir gar nicht. Was meinen Sie, Hanna?”
Sie zuckte bei Klaus” Worten zuſammen, dann raffte ſie ſich
auf. „Sie haben recht, Klaus. Wenden Sie dem Deutſchmeiſter=
Sportklub den Rücken. Er verdient es nicht anders. Aber jetzt
zeigen Sie ihnen noch einmal, was Sie können. Laufen Sie die
Amerikaner in Grund und Boden.”
Da traten die Brüder Michgel zuſamemn mit Kerpen an.
Das ganze ſportliche, ſtudentiſche Berlin war vertreten. Ueber
vierhundert Mann wohnten dem Match bei. Da der
Deutſch=
weiſter=Sportklub wicht über eine dreihundert Meter=Gerade
ver=
fügte, wurde auf der Rundbahn gelaufen. Die Läufer
verſam=
melten ſich am Start. Kerpen zitterte innerlich vor Spannung,
während die Brüder Michael faſt teilnahmslos beiſcmmen
ſtanden.
Viele bewundernde Blicke trafen die prächtigen Geſtalten.
Die Plätze wurden au geloſt. Beide Brüder ſtanden außen
aber nebeneinander.
7
Ae
Profeſſor Schwabe hielt eine kurze Anſprache über das
be=
deutungsvolle Ereignis, ſtreifte die Wiederbelebung der
deutſch=
qmerikaniſchen Sportbeziehungen und bat dann zum Antreten
auf den Startplätzen.
Die Läufer nahmen Startſtellung ein.
Die Spannung begann ſich unter den Zuſchauern zu regen.
Schon wollte der Ehrenvorſitzende des Vereins, Geheimrat
„Wie unangenehm, meine Herren. Mußte das ſein?”
Grünbart, den Startſchuß geben, da richtete ſich Klaus aus der
knieenden Startſtellung auf.
Sofort hielt Grünbart inne, und der Vorſitzende fragte Klaus
ervegt: „Warum verzögern Sie den Start, Herr Michael?”
„Ich möchte wiſſen, ob diesmal die zwei vorgeſchriebenen
Stoppuhren am Platze ſind?”
Schwvabe wurde verlegen.
„Wir haben nur eine. Die vom Arion zugeſagte iſt nicht
ge=
liefert worden. Aber das tut ja nichts. Oder glauben Sie, heute
einen Weltrekord zu ſchlagen?”
„Das werden Sie zum Schluſſe ſehen, Herr Profeſſor. Ich
tue, was meine Pflicht als deutſcher Sportsmann iſt. Tun Sie
auch Ihre Pflicht.
Schwabe wurde dunkelrot und ſchrie den jungen
Leichtathle=
ten an:
„Ich verbitte mir Ihre Vorwürfe. Ich werde Sie bei der
oberſten Sportbehörde wegen Störung des Starts zur Beſtrafung
anzeigen."
Da wurde Klaus grob, herzerfriſchend grob.
„Laſſen Sie Ihren Kaſernenhofton zu Hauſe, Herr
Vor=
ſitzender. Schaffen Sie eine zweite Stoppuhr, dann laufen wir.
Jeder vernünftige Sportsmann wird meine Forderung
ſelbſt=
berſtändlich finden und Ihr unſportliches Verhalten verurteilen.”
Er trat mit Werner vom Startplatz zurück.
Die Zuſchauer waren in höchſter Erregung, die ſtärker wurde,
alss Kerpen gleichfalls vom Startplatz zurücktrat.
Das war das Signal für die drei anderen Läufer des
Ver=
eins, das Gleiche zu tun.
Geheimrat Grünbart trat zu der Gruppe.
„Nicht zu vermeiden, Herr Geheimrat. Ich fürchte, der
Deutſchmeiſter=Sportklub wird uner der Aera Schwabe zur
Olympiade eine klägliche Rolle ſpielen.”
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 18
Sonntag, den 9. Mai 1926
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ſind herzlich eingeladen.
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Pat und Patachen
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Baden=Baden
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von Mitgliedern der Metropolitan Opera
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Leitung: Artur Bodanzky
25. Mai: Der Barbier von Sevilla
27. Mai: Coſi ſan tutte
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Sonntag, den 16. Mai 1926, bei Kamerad
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zu verleben. Es ergeht zu dieſem Zwecke auf
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Gaſtwirtſchaft des Kameraden Böhm hat
die Garantie übernommen, für eine
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loſe Bewirtung und das wird ſie halten.
Es wird gebeten, die Nachricht unter
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tereſſenten weiter zu verbreiten. Treffpunkt
9 Uhr Bahnhof Reinheim oder Poſtauto
Ober=Ramſtadt. Rückfahrt erfolgt voraus,
ſichtlich mit Auto. Zuſagende Nachrichten
mit Teilnehmerzahl an Kaierad Böhm=
Lützelbach oder 116er Ausſchuß Reinheim,
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Erſter Knappe
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Frau Unter=Steuer=Einnehmerin
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Sabine, ſeine Tochter . Jeſſie Vihrog
HerrVize=Kirchen=VorſteherStaar, ſein
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der, ein Gewürzkrämer . K. Weſtermann
Frau Ober=Floß= und Fiſch=Meiſterin
Brendel, Muhme Käthe Gothe
Frau Stadt=Acciſe=Kaſſa=Schreiberin
Morgenroth, Muhme Käthe Meißner
Herr Bau= Berg= und Weginſpektors=
Subſtitut Sperling . . Robert Klupp
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