Einzelnummer 15 Pfennige
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Franffurt a. M. 1304.
 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck lämtlicher mit x verſebenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 128
Sonniag, den 9. Mai 1926.
189. Jahrgang
 27 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Rcichspfs. 
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breit/ 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärto 40 Reichpfg. 
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſche 
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
ufträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei 
Kenkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder 
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädtr. 8 Nationalban”
Eröffnung der „Geſolei” in Düſſeldorf.
 Miniſterreden 
über Wiederaufbauprobleie. 
Deer preußiſche Miniſierpräſident über 
            Geſund=
heitspflege und ſoziale Fürſorge. 
Düſſeldorf, 8. Mai. 
Reichskanzler Dr. Luther iſt heute vormittag, von 
            Darm=
aſtt kommend, zur Teilnahme an den Eröffnungsfeierlichkeiten 
Geſolei hier eingetroffen. Aus Berlin ſind hier angekommen: 
preußiſche Miniſterpräſident Braun, Reichsinnenminiſter 
r. Külz, Reichsjuſtizminiſter Dr. Marx und der preußiſche 
Ahlfahrtsminiſter Hirtſiefer. 
Heute mittag um 11½ Uhr wurde die große Düſſeldorfer 
isſtellung „Geſolei”, (Ausſtellung für Geſundheitsfragen, 
zuale Fürſorge und Leibesübungen) feierlichſt eröffnet. Nach 
ur „Alleluja” von Händel ſprach Luiſe Dumont vom 
            Düſſel=
urfer Schauſpielhaus ein Gedicht von Herold. Es folgte die 
ufführung der „Meiſterſinger”=Ouverture” und eine Anſprache 
* Oberbürgermeiſters Dr. Lehr, der ein 
            Glückwunſchtele=
ſanm des Reichspräſidenten v. Hindenburg verlas. Nach 
ennteren Anſprachen von Direktor Poensgen und Geheimrat 
aploßmann ergriff der preußiſche Miniſterpräſident Braun 
Wort zu folgender Rede: 
Die preußiſche Staatsregierung begrüßt gerade dieſe Aus= 
Unung um ſo herzlicher, als ſie der Anſicht iſt, daß ein 
            ziel=
tußtes Wirken zum Beſten der Erhaltung und 
            Stär=
ting der Arbeitskraft, wie es die geſundheitliche und 
zuale Fürſorge in ſich ſchließen, zu kaum einer Zeit notwendiger 
als in den gegenwärtigen Tagen der deutſchen Wirtſchafts= 
und allgemeinen Notlage. Fürſorge im Volksſtaat muß 
der unbedingten Hochachtung vor der Perſönlichkeit und 
eſ iſchenwürde derjenigen, die zu betreuen ſind, getragen ſein. 
eizialpolitik im modernen Sinne bedeutet in erſter Linie 
6 lichſte Schadensverhütung und höchſtprozentige Erhaltung der 
henskraft und Arbeitsfähigkeit. In keiner Zeit ſind die 
            An=
ii erungen an die ſoziale Fürſorge ſtärker und berechtigter als 
olcher Zeit wirtſchaftlicher Depreſſion. Es wäre kurzſichtig, 
olcher Zeit dem Abbau der ſozialen Fürſorge das Wort zu 
durn. Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge 
hren in Wechſelbeziehungen zu der Wirtſchaftslage eines jeden 
olckes. Die bisherigen Erfolge unſerer für die Geſundung des 
o=Xes geleiſteten Arbeit dürfen uns nicht ruhen und raſten 
ſſo n. Zur Linderung und Abwehr der durch die überſtandene 
uilationszeit und die gegenwärtige Bedrängnis der Wirtſchaft 
hren weiteſten Volkskreiſen getragenen Entbehrungen, Hunger 
9. Krankheit iſt geſteigerte Fürſorgebereitſchaft und vermehrte 
Ueleiſtung erforderlich. Dieſer Volksfürſorge, Volksgeſundung 
91 Volksertüchtigung neuen und zeitgemäßen Impuls zu geben, 
ennt mir Sinn und Zweck der Düſſeldorfer Ausſtellung zu ſein. 
ü=ge die Geſolei den weiteſten Kreiſen Aufklärung zur 
            körper=
hun und geiſtigen Ertüchtigung vermitteln. Dann wird ſie, 
eſein kraftvolles Symbol für den unerſchütterlichen Willen des 
ur ſchen Volkes zum Leben iſt, dem ſozialen Fortſchritt und dem 
elelichen Wiederaufbau unſeres Vaterlandes ſehr wertvolle 
einſte leiſten! 
Reichskanzler Dr. Luther über den 
deutſchen Menſchen. 
Hierauf ergriff Reichskanzler Dr. Luther das Wort zu 
gender Eröffnungsrede: 
„Ein Zufall hat es gefügt, daß ich in letzter Zeit zweimal 
mrereinander das Wort zu grundſätzlichen Ausführungen 
            er=
iſyen habe. Jedesmal hat es ſich um das eine große 
iſ l des Wiederaufbaues Deutſchlands gehandelt. 
n) dieſes Ziel zu erreichen, wird man immer die drei 
            gro=
z1- Hilfsquellen heranziehen müſſen, die uns zur 
            Ver=
gurng ſtehen: die deutſche Arbeit, mit Kopf und 
aimd, die Schätze des deutſchen Bodens und den 
lu tſchen Menſchen. Als ich in der vorigen Woche vor 
m: Deutſchen Induſtrie= und Handelstag ſprach, lag das 
            Schwer=
wöcht meiner Rede naturgemäß auf der deutſchen Arbeit. Als 
geſtern in Darmſtadt an der Sitzung des Landwirtſchaftsrats 
Im ahm, handelte es ſich entſcheidend um den deutſchen Boden 
d) ſeine Fruchtbarmachung. 
ſcHeute in Düſſeldorf — inmitten des Gebiets, das vor einem 
hre noch von fremden Truppen beſetzt war, ertönt als großes 
Leitmotiv der deutſche Menſch. 
1s1 dem Leben des deutſchen Menſchen umfaßt die Ausſtellung, 
meute eröffnet wird, den Dreiklang: Geſundheitspflege, ſoziale 
morge, Leibesübungen. In der öffentlichen 
            Geſund=
ittspflege erblicke ich eine der herrlichſten Großtaten 
int ſchlichen Geiſtes. Auf keinem anderen Gebiet — ich ſage 
ſem Satz trotz der weltumgrenzenden Leiſtungen der Technik 
tallgemeinen — hat der Menſch mit ſeinen Geiſteskräften ſo 
ſcheidend in den Ablauf der Natur eingegriffen. Auch außer= 
Deutſchlands hat deutſche Gelehrtenarbeit ihr Größtes 
            ge=
gſeft. Die faſt vollſtändige Ausrottung des Gelben Fiebers 
d5der Tropenkrankheiten, die ganze Gebiete der Erde neu der 
büllung erſchloſſen hat, hat ihren Urſprung in der deutſchen 
ſiſtzesarbeit. Die Geſchichte unſerer deutſchen Städte während 
igh er Jahrzehnte iſt erfüllt von den großen Leiſtungen 
            hygie=
cer Fürſorge auf allen Gebieten. 
ſiEin alter Bürgermeiſter wie ich kann gerade dieſes 
            Sach=
thlalts nicht ohne berechtigten inneren Stolz gedenken. Der 
Eiſte Beweis aber für die ungeheure Kraft, mit der die 
            hygie=
ihe Arbeit gewaltige Gefahren überwunden hat, die im 
            ſozu=
ten: biologiſchen Ablauf der geſchichtlichen Dinge liegen, iſt 
1 4Tatfache, daß trotz der Hungerzeit des Weltkrieges und trotz
 der ſchweren wirtſchaftlichen und politiſchen Erſchütterungen, die 
ihm folgten, keine Seuche das deutſche Volk dahingerafft hat, wie 
ſie ſonſt die regelmäßige Begleiterin großer Kriege war. Sicher 
kann man vom Siandpunkt einer nur mit Verſtandesgründen 
rechnenden Politik die Frage aufwerfen, ob die Lage Deutſchlands 
nicht leichter wäre, wenn auf deutſchem Boden weniger Menſchen 
zu ernähren wären. Auf ſolche Fragen gibt es nur eine 
            Ant=
wort, daß 
jeder deutſche Menſch ein Träger deutſchen Weſens und 
deutſcher Kultur 
iſt und daß wir vor Gott und der Geſchichte unſere Aufgabe nur 
darin erblicken können, das deutſche Volk, das als feſtgefügte 
Nation mit einheitlichem Lebensziel den Weltkrieg überſtanden 
hat, ungeſchmälert und ſo ſtark wie möglich einer beſſeren 
            Zu=
kunft entgegenzuführen. Iſt dieſe Auffaſſung richtig, ſo folgt aus 
ihr auch, daß wir nicht erlahmen dürfen in der 
ſozialen Fürſorge. Auch ſie, deren wichtigſte 
            Grund=
gebilde ſchon aus jener Botſchaft Kaiſer Wilhelms I. aus dem 
Jahre 1881 ſtammen, darf ohne Ruhmredigkeit als Ergebnis 
ſolcher Lebenseinſtellung in Anſpruch genommen werden. Sie 
hängt tief innerlich zuſammen mit den großen wirtſchaftlichen 
Betriebsformen, die einen Erſatz brauchten für das mehr 
            perſön=
liche Band zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einfacheren 
Wirtſchaftsformen. Wenn 
Sozialpolitik 
im heutigen Sinne an der Geſchichte der Menſchheit gemeſſen ein 
ganz junges Gebilde iſt, deſſen Formgebung und Anpaſſung an 
die allgemeinen Großtaten der Grundtatſachen des Lebens des 
Einzelnen und der Geſellſchaft damit noch nicht vollkommen ſein 
kann, ſo kommt in der heutigen Zeit noch hinzu, daß die Not 
unſerer öffentlichen und privaten Wirtſchaft dem ſozialen Wollen 
unüberſteigbare Grenzen entgegenſetzt. Solche Grenzziehung 
kann niemals die Grundgedanken der Sozialpolitik trüben, weil, 
wer ſchon ſich zur Zukunft des deutſchen Volkes bekennt, 
auch in bitterer Uebergangszeit dafür ſorgen muß, daß der Menſch 
nicht verkümmert. So wird es aber größter Sorgfalt bedürfen, 
in immer ſteigendem Maße die Sozialpolitik ſo zu formen, daß 
ſie die beſtmögliche Fürſorge mit höchſter Leiſtungsfähigkeit des 
deutſchen Wirtſchafts= und Volkslebens verbinde. Dieſem Ziel, 
das deutſche Volk zu größter Kraftleiſtung anzufachen, dient 
auch die 
Pflege der Leibesübungen. 
Wer wie ich alter Turner iſt und ſich heute gerne noch als 
Mitglied der Deutſchen Turnerſchaft bekennt, weiß aus eigenem 
Erleben um die reichen Formen des Turnens, des Sports und 
wie die Leibesübungen alle heißen. Nicht um die Körperfrage 
des Einzelnen geht es, ſo wichtig ſie iſt, weil nur aus geſunden 
Menſchen ein geſundes Volk aufgebaut werden kann. Nicht 
            ein=
mal nur um die Frage der Einzelſeele geht es, wenn ſie ſich nach 
Maß und Art in den von der Natur gegebenen Grenzen hält, 
ſondern es handelt ſich bei allen Leibesübungen auch darum, das 
Bewußtſein des Einzelnen als Glied des deutſchen Volkes von 
Jugend auf zu wecken und ein ganzes Leben hindurch 
            wachzu=
halten. So gehören auch die Leibesübungen — richtig 
            verſtan=
den — in das weite Gebiet deutſcher Kulturbetätigung hinein, 
denn echte Kultur iſt nur möglich als Volkskultur und echtes 
Volksleben. So dient die Ausſtellung in ihren drei Richtungen 
dem einen großen Ziel, der Pflege des deutſchen Menſchen! 
Der deutſche Menſch hat die Prüfungen der Kriegszeit und 
Nachkriegszeit überſtanden. Er wird ſeinen Weg nach oben 
fortſetzen, deſſen Ziel nur die Wiedergewinnung eines 
            wirk=
lich freien Vaterlandes ſein kann. 
Nur ein ſolches freies Deutſchland wind über den eigenen Nutzen 
hinaus ſeine großen kulturellen Kräfte mit vollſter Wirkſamkeit 
in den Dienſt der Menſchheit ſtellen können. Mit einer 
            Kultur=
tat, wie es dieſe Ausſtellung iſt, verwirklicht Deutſchland in 
            be=
ſonders ergreifender Weiſe das Wort des großen deutſchen 
            Ge=
ſchichtsſchreibers Leopold von Ranke: „Das Größte, was 
dem Menſchen begegnen kann, iſt es wohl, in der 
eigenen Sache die allgemeine zu verteidigen!“ 
Zeichens dieſes Wortes eröffne ich die Düſſeldorfer Ausſtellung 
für Geſundheitspflege, ſoziale Fürſorge und Leibesübungen und 
gebe ihr den Wunſch der Reichsregierung auf den Weg, daß ſie 
dem deutſchen Vaterland und Volk von reichem Nutzen ſein 
werde.” 
Damit war die Ausſtellung eröffnet. Die geladenen 
            Ehren=
gäſte machten einen Rundgang durch die Ausſtellung. In ihrer 
Geſamtheit und im Einzelnen fand die Ausſtellung bei den 
Ehrengäſten lebhafte Befriedigung und Anerkennung. An den 
Nundgang über das Gelände ſchloß ſich ein kurzes geſelliges 
            Bei=
ſammenſein in dem großen Reſtaurant der Ausſtellung. 
Kompromißverhandlungeu über die Flaggenfrage. 
Berlin, 8. Mai. 
Wie wir erfahren, fanden heute nachmittag mehrſtündige 
Verhandlungen zwiſchen den Parteiführern und der Regierung 
über die Möglichkeit, in der Flaggenfrage zu einem Kompromiß 
zu kommen, ſtatt. An den Verhandlungen nahmen teil: die 
Miniſter Dr. Streſemann und Dr. Brauns, außerdem von der 
Deutſchen Volkspartei die Abgeordneten Scholz und 
            Brüning=
haus, vom Zentrum die Abgeordneten von Guérard und Dr. 
Stegerwald, von der Bayeriſchen Volkspartei Abg. Leicht und 
von der Demokratiſchen Partei Abg. Koch=Weſer. Ueber den 
Inhalt der Beſprechungen bewahren die Verhandlungsführer die 
ſtrengſte Verſchwiegenheit. Die Verhandlungen ſind jedoch noch 
nicht zu Ende geführt, ſondern werden morgen, Sonntag 
            nach=
mittag, fortgeführt werden. Daran wird der Reichskanzler 
            teil=
nehmen, der ſchon um 3 Uhr nachmittags zurückzukehren gedenkt. 
Der Abg. Koch=Weſer, der morgen vormittag in Erfurt ſprechen 
will, wird im Flugzeug ſofort wieder zurückkehren, um an den 
weiteren Verhandlungen teilnehmen zu können.
Am die Macht im engliſchen Staate.
 London, 8. Mai. 
Der ſeit langem erwartete Großkampf zwiſchen Arbeiterſchaft 
und Unternehmertum im engliſchen Staate iſt über Nacht zur 
Wirklichkeit geworden, nachdem noch in den letzten Minuten vor 
Ausbruch des Wirtſchaftskrieges alle Parteien gehofft hatten, 
daß ſich eine friedliche Beilegung der Differenzen zwiſchen den 
Bergarbeitern und den Grubenbeſitzern ermöglichen laſſen würde. 
Baldwin, der Miniſterpräſident des Arbeitsfriedens, muß den 
größten Wirtſchaftskampf ausfechten, den die engliſche Geſchichte 
geſehen hat. Es geht um die Macht und die Zukunft des 
            ge=
ſamten britiſchen Wirtſchaftskörpers. Denn die Kohlenfrage, die 
im Hintergrunde aller der Dinge lauert, iſt ja nur ſymptomatiſch 
für das große Ganze, wenn auch zugegeben werden muß, daß 
die Frage der Kohlenpreiſe für die Rentabilität der engliſchen 
Unternehmungen von ausſchlaggebender Bedeutung iſt. In einer 
Zeit, in der die geſamte Weltwirtſchaft ſich auf allerſchärfſte 
            Kon=
kurrenz einſtellt, kann eben keine geſunde Wirtſchaft es ſich leiſten, 
den wichtigſten aller induſtriellen Bedarfsartikel ſo zu verteuern, 
daß er die eigene Induſtrie konkurrenzunfähig macht. 
            Wirtſchaft=
lich geſehen, dreht ſich alſo der Kampf keineswegs nur um die 
Frage, wer mehr verdienen ſoll, der Wirtſchaftsführer oder der 
Arbeiter, ſondern vielmehr um eine Exiſtenzfrage des engliſchen 
Volkes, das zugrunde gehen muß, wenn ſeine Induſtrien durch 
zu teure Kohlen ihre wirtſchaftliche Ueberlegenheit auf dem 
            Welt=
markte verlieren. 
Das iſt das Bewußtſein, das heute hier in London beinahe 
alle Kreiſe der Bevölkerung erfüllt, die nicht aus Sympathie oder 
Beruf ſich verpflichtet fühlen, ſich auf die Seite der Streikenden 
zu ſtellen. Der geſunde Menſchenverſtand der engliſchen 
            Durch=
ſchnittsbürger ſieht es ein, daß es nicht angängig iſt, daß ein 
Teil der Bevölkerung auf Koſten der übrigen hochgepäppelt wird 
und ſich Rechte anmaßt, die immer nur dem Volksganzen, aber 
niemals dem Einzelnen oder gar einer Kaſte zuſtehen. Denn das 
iſt ja gerade die „demokratiſche” von unſerer deutſchen Auffaſſung 
ſo grundverſchiedene engliſche Auffaſſung vom Staate, daß nur 
eine ſolche Maßnahme gebilligt wird, die allen gleiche Rechte 
zugeſteht und dennoch die Intereſſen der Geſamtheit damit 
            ver=
einigt. Daß die Subſidie den Bergarbeitern wieder entzogen 
werden mußte, ſtand daher in der öffentlichen Meinung Englands 
lange feſt, bevor noch die Kohlenkommiſſion in ihrem Berichte 
ſich dafür ausgeſprochen hatte. Hätte die Regierung die Subſidie 
nicht entzogen und weiter gezahlt, ſo hätte ſie binnen kurzem 
die Meinung des Landes gegen ſich gehabt und hätte ſehen 
müſſen, daß viele ihrer unſicheren Anhänger zu den Liberalen 
übergelaufen wären. Kein Engländer hätte es gebilligt, daß 
ein Stand auſ Koſten der Steuerzahler ſich hätte mäſten laſſen, 
während alle anderen verloren oder weiter zugeſetzt hätten. Das 
alte und heute noch den Durchſchnittsengländer am meiſten 
            inter=
eſſierende Recht der Steuerbewilligung führte dazu, daß die 
            Re=
gierung, wie auch immer die Lage im einzelnen lag, ſich 
            gezwun=
gen ſah, dieſem allgemeinen Empfinden Rechnung zu tragen. 
Anders, wie das meiſt auf dem Kontinent geſehen wird, beſtand 
die Zwangslage alſo darin, daß die Regierung die Subſidie 
fallen laſſen und damit die Arbeiter zum Kampfe ſtellen mußte, 
weil ſie ſonſt ihrer eigenen Stellung, die mit der Wahrung der 
Belange des Geſamtreiches aufs engſte verknüpft iſt, die 
            Grund=
lage entzogen hätte. 
Trotzdem hätte es natürlich nicht zum Generalſtreik kommen 
brauchen. Der Kampf mit den eigenwilligen und radikaliſierten 
Bergarbeitern hätte ſich mit einiger Beſonnenheit leicht auf dieſe 
allein beſchränken laſſen. Es hätte dazu nur etwas größerer 
Feſtigkeit von Seiten der Regierung und etwas geringerer 
            Bös=
willigkeit auf Seiten der Arbeiter bedurft. So aber zögerte der 
weiche, ſelbſt für einen geborenen Kompromißler allzu weiche 
Baldwin ſo lange, bis die Arbeiterführer den Kampf bis in alle 
Einzelheiten vorbereitet hatten und daher glaubten, die Dinge 
in Ruhe bis zum äußerſten treiben laſſen zu können, weil ihnen 
der Sieg doch ſicher ſei. Faſt ein halbes Jahr lang hat die 
            Lei=
tung der Bergarbeiter Gelder ſammeln, Aktionspläne vorbereiten, 
die urſprünglich nicht intereſſierte andere Arbeiterſchaft aufhetzen 
dürfen, ohne daß Baldwin etwas anderes getan hätte, als in 
manchmal geradezu naiven Reden ſeine Hoffnung auf den 
            ge=
ſunden Menſchenverſtand und den Friedenswillen des engliſchen 
Volkes zu ſetzen. Allerdings konnte er ſich damit entſchuldigen, 
daß inzwiſchen die anderen Aemter ja ihre Pflicht und 
            Schuldig=
keit taten und daß der Innenminiſter Sir Johnſon Hicks für den 
äußerſten Notfall alles vorbereitete, alſo für die rechtzeitige 
            Ein=
ſetzung der techniſchen Nothilfe, der Bereitſtellung von Kohlen 
und Lebensmitteln geſorgt hätte. Er hätte dies den übermütigen 
Bergarbeiterführern nicht noch beſonders vor Augen ſtellen 
            brau=
chen, weil ſie an die Wirkungen der großen erſten Streiks von 
1919 und 1921 ſich von ſelber hätten erinnern müſſen, da ja auch 
in ihnen die Arbeiter zuletzt die Geſchlagenen waren, weil ſie 
gegen die vernünftigen Inſtinkte Englands rebelliert hatten. 
Aber um die Frage des Wirtſchaftsfriedens ällein iſt es 
            offen=
bar doch nicht gegangen. Es war nicht ſo ſehr der pſychologiſche 
und der wirtſchaftliche Hintergrund dieſes Streites zwiſchen den 
engliſchen Politikern, als vielmehr der rein politiſche, der im 
wachſenden Maße — faſt unbemerkt von der Oeffentlichkeit — 
für das geſamte Problem beherrſchend geworden war. Die 
            For=
derung auf Nationaliſierung der Bergwerke, verbunden mit dem 
Ruſe nach „direkter Aktion” wurde wieder lebendig und ſpielte 
hinter der friedlichen Faſſade der Reden der Arbeiterführer eine 
größere Rolle, als es die Preſſe wahrhaben wollte. Die 
            Arbeiter=
führer, die 1919 und 1921 die Beſiegten geweſen waren, glaubten 
jetzt, wo es um eines der heiligſten Güter des engliſchen 
            Arbei=
ters ging, um die Aufrechterhaltung des „beſten aller 
            Lebens=
ſtandards”, die Gelegenheit gekommen, um die frühere Scharte 
auszuwetzen und ihr Programm doch zu verwirklichen. Denn 
zum Unterſchied von ehemals hat der linke Flügel der Arbeiter 
in den Bergarbeiterführern jetzt eine entſchloſſene und 
            rückſichts=
loſe Fihrergruppe, die um jeden Preis ihr ſozialiſtiſches 
            Pro=
gramm durchſetzen will. Und auch der Gegner iſt diesmal ein 
anderer. Nicht die allgemeine und unterſchiedsloſe 
            Sozialiſie=
rung aller Betriebe, ſondern die einer ganz beſtimmten Gruppe, 
des Bergbaues und der Minen, als Anfang für mehr iſt das
Seite 2
 Ziel. Wobei natürlich das vernichtende Urteil der 
            Kohlenkom=
miſſion und die bei der Unterſuchung zutage getretenen 
            Miß=
ſtände als ein Propagandamittel mehr für die ſozialiſtiſche Idee 
erſchienen. Wenn der Staat ſchon eingreifen muß, dann iſt es 
freilich kein großer Unterſchied, ob man eine aus wirtſchaftlichen 
Gründen notwendige Enteignung „ſozialiſtiſch” tauft oder nicht. 
Deshalb, und man muß das betonen, weil ſonſt die 
            Hand=
lungsweiſe der Regierung unverſtändlich bliebe, iſt es dem 
            radi=
kalen Flügel der Konſervativen nicht ſchwer geweſen, dem „
            Frie=
densminiſter” Baldwin die Kampfanſage zu ſuggerieren, als es 
ſich zeigte, wie weit die Pläne der Arbeiter gingen. Die 
            Ver=
letzung der Preſſefreiheit durch die Weigerung der Setzer der 
„Daily Mail”, einen Artikel gegen den Streik zu drucken, war 
wvie ein Fanal in der dunklen Nacht. Zwar war die Regierung 
ſchon vorher ſehr genau durch ihre Agenten über die Abſichten 
der Bergarbeiterführer informiert geweſen, aber eine ſo 
            offen=
ſichtliche Kampfanſage konnte ſie nicht einſtecken, ohne ſich der 
Feigheit zeihen zu laſſen oder eine Kabinettskriſe 
            heraufzube=
ſchwören. Dieſes Verhalten der Arbeiter lieferte ihr ja 
            anderer=
ſeits den bequemſten Vorwand und den plauſibelſten Grund für 
einen Abbruch der Verhandlungen, weil es allzu deutlich auch 
allen, die es bisher nicht hören wollten, zeigte, daß der Wille 
zur Sozialiſierung auf Seiten der Arbeiterſchaft vorhanden war 
und daher jeder Kompromiß nur eine verſchleierte Niederlage 
des Regierungsſtandpunktes ſein konnte. Und gerade eine 
            Regie=
rung wie die jetzige hätte ſich eine ſolche Niederlage nicht leiſten 
können. Wenn man an die Macht gekommen iſt, weil man gegen 
die Bolſchewiſten im Inneren und im Auslande zu fechten 
            vor=
gab, dann kann man den gleichen Gegner in einer Lebensfrage 
der Nation nicht über ſich, und ſei es auch nur zum Schein oder 
zur Hälfte, triumphieren laſſen. Eine Partei, die auf Koſten 
ihrer Grundſätze und ohne Gewinn für ſich dem Gegner 
            unter=
läge, wäre, in England wenigſtens, völlig erledigt. 
So iſt der große Kampf um den Lebensſtandard des engliſchen 
Arbeiters und die Konkurrenzfähigkeit der engliſchen Induſtrie 
nicht nur ein ſolcher zwiſchen Kapital und Arbeit, ſondern iſt 
überhaupt dem Kampfe um die Macht im Staate gleichzuſetzen. 
Der Sieg in dieſem Ringen bedeutet zugleich politiſche Macht 
für die nächſten Jahre. Daher konnte den engliſchen 
            Konſerva=
tiven kaum etwas Beſſeres paſſieren, als es die Provokation der 
Generalſtreiksdrohung war. Die Entbehrungen, die ein 
            General=
ſtreik mit ſich bringt, und die Improviſationen, die er von allen 
Bürgern verlangt, die ſich tätig mit der Lage abfinden wollen, 
machen es geradezu zu einer Gewißheit, daß die vorzüglich 
ausgebildete und organiſierte techniſche Nothilfe Englands mit 
Freuden ſich auf die Seite der Regierung ſtellen wird, um das 
Leben ſolange aufrecht zu erhalten, bis die Arbeiter aus Mangel 
an Streikgeldern zur Vernunft kommen werden. Daß das lange 
dauern kann, ſchadet dabei der Regierung nicht im mindeſten — 
denn jede Verlängerung des Generalſtreiks erbittert um ſo ſtärker 
den engliſchen Bürger, der ſeine Bequemlichkeit über alles liebt, 
und der daher immer für eine Regierung ſein wird, die ſeine 
wirtſchaftlichen Intereſſen ſo gut ſchützt, wie es die konſervative 
bisher getan hat. 
Natürlich ſchadet der Streik England ganz außerordentlich, 
weil er trotz aller Ordnungsmaßnahmen der Regierung das 
Wirtſchaftsleben des Landes lahmlegt. Aber auch das trägt man 
mit Gelaſſenheit. Iſt es nicht beſſer, einmal gründlich zu leiden, 
wenn damit der Geiſt der Arbeiter kuriert wird? Denn das iſt 
ja das Merkwürdige in dieſem Lande — ſchlägt der Streik fehl, 
dann kann man damit rechnen, daß der Sozialismus auf lange 
hinaus lahmgelegt iſt, weil mit einem fehlgeſchlagenen politiſchen 
Programm ſich kein vernünftiger Engländer identifiziert. Darum 
ſtehen letzten Endes auch die viel ruhigeren Mitglieder der 
            par=
lamentariſchen Arbeiterpartei zu den Streikenden. Sie ſtehen 
oder fallen, trotz verſchiedener taktiſcher Anſichten, mit dem 
Schickſal des Generalſtreiks — obgleich ſie ihn nicht wollten. v. K.
 Die Rückwirkungen des Streiks auf Belgien. 
Entgegen den allgemeinen Erwartungen hat der engliſche 
            General=
ſtreik bis jetzt den belgiſchen Handel in keiner Weiſe günſtig beeinflußt. 
Man hatte geglaubt, daß Belgien einen bedeutenden Teil des engliſchen 
Handels nach dem Kontinent an ſich reißen könnte. Bis jetzt ſteht aber 
feſt, daß der Hafenverkehr in Antwerpen ſich ſeit dem Streik in Eng 
land nicht nur nicht gehoben, ſondern im Gegenteil vermindert hat= 
In verſchiedenen belgiſchen Induſtrien befürchtet man außerdem 
            Arbeits=
loſigkeit als Rückſchlag des engliſchen Generalſtreiks. Auch aus 
            Amſter=
dam und Rotterdam laufen ähnliche Nachrichten ein. In Amſterdam iſt 
beſonders die Speckausfuhr nach England vollſtändig zum Stillſtand 
            ge=
kommen.
 4 Zum 400. Geburtstag Paleſtrinas. 
(Am 9. Mai.) 
Von Sophie Lederer=Eben. 
Zu Gipfelpunkten den Weg hinaufzufinden fällt oft ſchwer, 
Nicht, weil die Höhe ſo ſteil iſt, ſondern weil der Weg hinau 
abſeits von dem liegt, auf dem wir heute von Natur aus 
            ſchrei=
ten. — So finden ſchon viele ſchwer zu Sebaſtian Bach hinan, 
deſſen Welt uns modernen Menſchen doch näher liegt, als die in 
Myſtik verſunkene der katholiſchen Kirche, finden, nicht zu ihm 
hinan, weil ſie ihm mit zeitbeſchränkten Begriffen und 
            Empfin=
dungen nahen. Noch ſchwerer ſcheint der Pfad zu Paleſtrina zu 
finden zu ſein, dem muſikaliſchen Gipfelpunkt der Ausdruckswelt 
kirchkatholiſchen Mitelalters — weil wir modernen 
            Individua=
liſten, nicht mehr gewöhnt, mit unſeren Empfindungen in einer 
Geſamtheit unterzutauchen, der ſeeliſchen Ausſprache einer ganzen 
Gemeinde unſeren Anteil zu verſagen geneigt ſind, umſomehr, 
wenn der unterlegte Text erſtarrt — lateiniſch — iſt. Aber mit 
„zeitlichen” Begriffen belaſtet, erſteigt man keine „Gipfel‟. Denn 
die liegen im klaren Glanz des Ewigen. — Freilich — wir 
            kön=
nen die Muſik Paleſtrinas nicht in unſer ſtilles Zimmer 
            mitneh=
men, zum Gefährten unſeres jederzeit „kampfgegenwärtigen” 
Alltags — ſie wird immer nur in Feierſtunden tiefſter 
            Selbſtver=
ſenkung lebendig werden können. Dann aber ſpricht ſie als 
            Un=
endliches und als ein liebevolles Unendliches zu uns. Nicht das 
Charakteriſtiſche des Lebens iſt in dieſer Muſik gefangen, 
ſondern die Lebenswerte, die eine überragende 
            Perſönlich=
keit aus dem Leben zog, die ein gläubiges und liebevolles Gemür 
in der ihm gemäßen Sprache niederlegte, werden miterlebt 
            wer=
den müſſen. 
Der deutſche Bach, der in der Keuſchheit ſeiner Empfindung, 
der urgewaltigen Architektonik ſeiner Linienführung, in der 
Schlichtheit und Selbſtverſtändlichkeit ſeiner Größe, iſt unſerem 
deutſchen Herzen näher, als der Italiener, mit ſeiner nationalen, 
ſpeziell „römiſchen” Empfindungsweiſe. Es koſtet ein wenig 
Selbſtverleugnung, auf ſeinem Boden Fuß zu faſſen; iſt man aber 
oben angelangt, ſo leuchten die Sterne, und kreiſen in ewiger 
Harmonie. Sphärenmuſik erklingt. Keine Umriſſe mehr, nur 
noch Farben, Farben zarteſter Tönung, nur ganz flüchtig hie und 
da einmal im Strahl der Sterne — die ſo groß ſind wie Sonnen 
— durch Wolkenſchatten verdunkelt. Und bedeutet Bach: den 
Schrei und das Jubilieren der Einzelnen, der 
            proteſtan=
tiſchen Seele empor zu Gott, ſo iſt Paleſtrina; der in den 
Sphären verklärte Lobgeſang einer gläubigen 
            Geſamt=
heit, einer idealen Gemeinde. Formverdämmerte 
Myſtik. 
Durch die ſtufenweiſe Behandlung der Melodiebildung, durch 
die melodiſch und akkordiſch ſtreng hervortretende. Diatonik 
(Ganztonfortſchreitung), durch die im Verhältnis zu frühen 
            Perio=
den vorſichtige und ſtrenge Diſſonanzbehandlung wird der 
            Ein=
druck einer Abgeklärtheit erreicht, wie ſie anderen kirchlichen 
Werken des Mittelalters kaum eigen iſt. Bach erlöſt die härteſte 
Diſſonanz durch herrlichſte Harmonie und ſpannt daßurch jeden
Sonntag, den 9. Mai 1926
 Vom Tage. 
Die Moskauer Nachricht von der Einberufung einer 
            Kon=
ſerenz der kommuniſtiſchen 
            Bergarbeiterggwerk=
ſchaften Europas nach Paris hat in Pariſer Kreiſen lebhafte 
            Be=
unruhigung hervorgerufen. 
Der Sachverſtändige im franzöſiſchen Finanzminiſterium Parmentier 
hat ſich wegen der Regelung der Schuldenfrage nach 
            Lon=
don begeben. 
Nach einer Pariſer Meldung wird Botſchafter Berenger am 
29. Mai in Paris eintreffen, um an der Kammerdebatte über 
das Schldenabkommen teilzunehmen. 
Rußland verhandelt mit Spanien über die 
            Aner=
kennung der Sowjetregierung. 
Der Generalrat der kanadiſchen Gewerkſchaften hat nach 
einer ervegten Ausſprache beſchloſſen, den ſtreikenden engliſchen 
Arbeitern lediglich moraliſche Unterſtützung zu gewähren.
 Frankreichs koloniale Schwierigkeiten 
Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Paris, 8. Mai. 
Die Konferenz in Udſchda hat zu keinem Ergebnis geführt, 
und obwohl die Verhandelnden beiderſeits ſich verhältnismäßig 
zuvorkommend zeigten, was gewiſſe Detailfragen betrifft, ſo 
bleibt jetzt doch nichts anderes übrig wie der Krieg. Wie jetzt 
bekannt wird, war es ſchon ungefähr ſeit einer Woche gewiß, daß 
die Verhandlungen ſcheitern würden, aber ſchon bei ihrem 
            Be=
ginn hat man hier keine übertriebenen Hoffnungen gehegt. Die 
Preſſe billigt, von der kommuniſtiſchen ſelbſtverſtändlich 
            abge=
ſehen, einmütig die Haltung der Regierung, und in der 
            Innen=
politik ſcheinen jetzt die gefährlichſten Gegner des 
            Marokkofeld=
zuges entwaffnet zu ſein. In Algier und in Fez, wo man den 
Frieden beſonders gewünſcht hat, herrſcht eine Enttäuſchung. 
Man macht für das Nichtgelingen der Verhandlungen vielfach 
die Spanier verantwortlich. 
Die Friedensverhandlungen haben bewieſen, daß die 
            Marokko=
frage unendlich komplizierter iſt, als es von der Ferne ausſieht. 
„Es iſt viel ſchwerer, mit den Rifleuten Frieden zu ſchließen, 
als gegen ſie Krieg zu führen,” ſagt man in den zuſtändigen 
Kreiſen, und wenn man die ſpeziellen Verhältniſſe in Marokko 
beachtet, ſo muß man einſehen, daß in dieſer Auffaſſung eine 
gewiſſe Wahrheit enthalten iſt. Es gibt keine abſolute Autorität 
zwiſchen den Rifleuten. Die einzelnen Stämme wollen nur 
ihren eigenen Führern gehorchen und nicht einmal das 
            konſe=
quent. Abd el Krim iſt nur primus inter pares. Seine Macht 
dauert nur ſolange, als die Stämme ein gemeinſames Ziel haben. 
Seine Autorität würde in dem Augenblick ſofort aufhören, in 
dem er den Sultan anerkennen und mit den Franzoſen und 
Spaniern Frieden ſchließen würde. Er könnte ſelbſt beim beſten 
Willen nicht die franzöſiſch=ſpaniſchen Bedingungen verwirklichen, 
beſonders was die Abrüſtung der Stämme betrifft. Denn ein 
Teil der Rifleute betrachtet den Krieg als einen durchaus 
            nor=
malen Zuſkand, und es iſt verſtändlich, daß dieſe Stämme um 
keinen Preis ihre Waffen hergeben wollen. Wohl lebt ein Teil 
der Rifbevölkerung von Ackerbau und Viehzucht, ſie treiben ſogar 
einen primitiven Handel, aber die meiſten Stämme betrachten 
dieſe Beſchäftigungen nur als Notbehelf, ſie führen ein 
            Nomaden=
leben und ſchrecken vor Raub keineswegs zurück. So lautet die 
Darſtellung, welche die beſten franzöſiſchen Kenner der Lage in 
Marokko über die Stämme, die hinter Abd el Krim ſtehen, geben, 
und zwingend erfolgt daraus die Folgerung, welche Lyautey 
zog: Marokko kann nur militäriſch verwaltet 
werden. Das heißt, in Marokko muß ſtändig ein 
Guerillakrieg geführt werden 
Die Rifleute faſſen jeden Frieden nur als Waffenſtillſtand 
auf, und vorläufig ſind ſie noch nicht ſo müde, um einen 
            Waffen=
ſtillſtand unter unangenehmen Bedingungen zu akzeptieren. Es 
iſt damit zu rechnen, daß die Bevölkerung im Rif mit den Jahren 
immer friedlicher wird und ſich immer mehr für die 
            Landwirt=
ſchaft intereſſiert. Aber bis das Rifgebiet wirklich „pazifiziert” 
ſein wird, können noch manche Jahre vergehen. Es iſt leicht 
möglich, daß dieſe Darſtellung der Dinge Abd el Krim unrecht 
tut. Auf jeden Fall ſind aber die Rifleute ein gefährlicher Gegner 
Frankreichs und Spaniens in Marokko. Und wenn es auch jetzt 
gelingen ſollte, mittels der neuen Offenſive Abd el Krim zu 
unterwerfen, ſo bedeutet: das doch nur einen Schritt in der 
Beſitzergreifung Marokkos, dem noch manche ähnliche folgen 
müſſen.
 ſeeliſchen Konflikt ab. — Paleſtrina kennt faſt nur reine 
            Drei=
klangsfolgen, die ſeinen Werken den eigenartigen, klaren, 
losgelöſten, dem Schmerz enthobenen Charakter geben. In ihm 
iſt das zu Anfang des 15. Jahrhunderts erwachende „akkordiſche 
Empfinden völlig zum Durchbruch gelangt, ja, der „
            akkor=
diſche” Stil wird mit der größten Genialität, woesder Text 
erfordert, als Steigerungsmittel des 
            kontra=
punktiſchen Stils benutzt. Und ſo wird der „Paleſtrina=Stil” 
zum Vorläufer des „harmoniſchen” Stils, der die folgenden 
Jahrhunderte beherrſchen ſollte. — Zumerſtenmal ſtand die 
Muſik von der Aufgabe, ſeeliſches Leben zu ſchildern, denn 
Paleſtrinas Vorgänger, in der Hauptſache die „Niederländer” mit 
ihrem größten Meiſter Orlandus Laſſus, hatten nur die Technik 
vorbereitet, ſo, wie Haydn die „Technik” Mozarts und Beethovens 
vorbereitete oder Marſchner die „Form” Richard Wagners. — 
Trotzdem Paleſtrina die Renaiſſance=Strömungen 
            bezüg=
lich ſorgfältigerer Textbehandlung in ſich aufnahm und in 
ſeinen Werken verarbeitete, bedeutet er dennoch in ſeinem 
            künſt=
leriſchen Weſen die Zuſammenfaſſung der Muſik von 
drei Jahrhunderten; er iſt ihr Höhepunkt. Und dennoch 
unbegrenzt in ſeiner muſikaliſchen Weſenheit, denn das „
            Meter=
zentrum” der mittelalterlichen, katholiſchen Weltanſchauung, die 
die ſeine war, lag nicht auf der Erde, ſondern im Jenſeits. Auch 
Dante führt den Menſchen nur durch Fegefeuer, Hölle und 
            Him=
mel — nicht auf die Erde. Dante, Raffael und Paleſtrina ſind 
reinſte Verkörperungen römiſch=kirchlicher Kunſt, in der die 
            Per=
ſönlichkeit völlig hinter der Schöpfung verſchwindet, dafür aber 
auch von aller Willkür und allem Nebenſächlichen befreit iſt. Die 
Phantaſie iſt ſehr beſchäftigt geweſen, Paleſtrinas Lebensgang 
mit legendenhaften Zügen zu ſchmücken, weil wenig aus ſeinem 
Leben bekannt iſt. 
1526 kam Givanni Pierlnigi Sante, genannt 
            Pale=
ſtrina, nach ſeinem Geburtsort, dem alten Praeneſie, zur 
Welt. Um 1540 iſt er in Rom. Bis 1551 Organiſt und 
            Kapell=
meiſter an der Hauptkirche ſeiner Vaterſtadt, wird er darnach nach 
St. Peter in Rom als Kapellmeiſter berufen. 1554 erſcheint ſein 
erſtes Werk, dem Papiſt Julius III. gewidmet, im Druck, ein 
Buch vierſtimmiger Meſſen. Alle dieſe kirchliche Muſie 
iſt nur vokal, ohne jede Inſtrumentalbegleitung, zu verſtehen. 
Der kunſtſinnige Papſt, ſeine überragende Bedeutung erkennend, 
befiehlt ſeine Aufnahme als Sänger in die ſirtiniſche Kapelle, um 
ihn aus dem Kampf des Lebens herauszuretten und ihm zugleich 
Muße zum Komponieren zu geben. Trotzdem er weiß, daß er als 
verheirateter Mann und Vater einen ſchweren Stand in einer 
durchaus geiſtlichen Vereinigung haben wird, gehorcht Paleſtrina 
dem Ruf. Er hat noch die Freude, daß der neue Papſt, 
            Marcel=
lus II., ihn in ſeiner Stellung beſtätigt, wird aber von dem 
            ſtren=
gen und fanatiſierten Paul IV, in der verletzendſten Form aus 
dem Amt geſtoßen. In dieſem Papſt war die ſchroffe Gegenrich 
tung gegen die Renaiſſancepäpſte, wie Leo K., zur Herrſchaft ge 
langt. Eine Reform zu kühlſtem, ſchroffſtem Ernſte ſchien diefen 
Papſt, der die Folter auffriſchte und erklärt hat, die firtiniſch 
Kapelle ſei durch die Gemälde Michel Angelos zu einer Badeſtuhe 
erniedrigt worden, als eine Notwendigkeit für das durch die Ze
Nummer 128
 Der engliſche Generalſtreik. 
Abgelehnte Vermittelungsvorſchläge. 
Vom Erzbiſchof von Kanterbury waren gewiſſe Vermittlungs. 
vorſchläge angeboten worden, die auf den ſofortigen Abbruch dess 
Generalſtreiks, die Fortzahlung der Kohlenſubſidien für eine 
            be=
ſchränkte Zeit durch die Regierung und Zurückziehung der vom 
den Grubenbeſitzern vorgeſchlagenen Lohnherabſetzungen abziel. 
ten. Der Rundfunk war gebeten worden, dieſen Vermittlungs. 
vorſchlag zu veröffentlichen, hatte es aber auf Geheiß der 
            Regie=
rung, wie der Gewerkſchaftsrat mitteilt, abgelehnt, da er 
            eing=
praktiſche Bedeutung zurzeit nicht hat. 
Abbröckelung des Streifs? 
Aus den Aeußerungen zu ſchließen, die geſtern Macdonalc 
und der Regierungsſekretär Hankey einem Preſſevertreter gegenz 
über machten, dürfte der Streik in England ungefähr Ende nächg 
ſter Woche verſickert ſein. Der Sympathieſtreik wird 
            wahrſcheinn=
lich verhältnismäßig ſchnell abbröckeln und die ſchon geöffnetem 
Breſchen dürften ſich täglich mehr erweitern. Uebrig bleiben 
            werr=
den dann nur noch reine Induſtrieſtreiks beſtimmter Arbeiterr 
gruppen. 
Die Zahl der Verhaftungen 
iſt größer, als allgemein zugegeben wird. Die Polizeigerichts 
höfe haben mehrere hundert Fälle abgeurteilt, in denen Strafer 
ztwiſchen 14 Tagen Gefänguis und 4 Jahren Zuchthaus 
            ſchwam=
ken. Die Juſtiz geht alſo energiſch vor. — Aus Leeds werder. 
ernſte Ruheſtörungen gemeldet. Die Polizei konnte jedoch di 
Ordnung wieder herſtellen. In Glasgow ſind geſtern 66 Pem 
ſonen verhaftet worden. Die Polizeigerichte verhängen jetzt fü 
Terrorakte gegen Arbeitswillige durch Einwerfen von Fenſtem 
ſcheiben zwei bis drei Monate Zuchthaus. In mehreren Städin= 
Schottlands verſuchten die Streikenden geſtern den Verkehr zu 
            ſr=
hindern. Dabei gab es in Glasgow bis Mitternacht 48 undin 
Edinburg 42 Verhaftungen. 
Ausſchaltung des gewerkſchaftlichen Einfluſſes 
Der engliſchen Regierung iſt es gelungen, die öffentliche Meinur 
zu ihren Gunſten zu beeinfluſſen. Die Behauptung der Regierung, da 
es ſich um einen politiſchen Kampf gegen die Verfaſſum 
des Landes handele, iſt zum Allgemeingut der Bevölkerung 
            geworde=
die nicht in der Trade Union organiſiert iſt. Die engliſche 
            Regieru=
hat weitere Rekrutierungsburegus im ganzen Lande eröffnet, um 
            b=
digſt die Zahl der freiwilligen Helfer zu erhöhen. Die Maßnahme 
von der Notwendigkeit diktiert, den geſamten Apparat für den Traxn 
portverkehr und die öffentliche Sicherheit zu erweitern. Hinſichtlich 7 
Verſorgung mit Lebensmitteln iſt die Lage ſo, daß ſich der Einfluß 2 
Gewerkſchaften auf dieſen Zweig des öffentlichen Lebens immer me 
verringert und die Regierung in aller Kürze die alleinige Herri 9 
Apparates ſein wird. Die Gewerkſchaften haben ſich zwar verpflich-, 
und betonen dies auch immer wieder, alle Arbeiten zu verrichten, 
mit der Verſorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln zuſammenhich 
gen. In der Praxis iſt es jedoch ſo, daß ſie die alleinige Handhabuy 
des Verſorgungsapparates an ſich nehmen wollen, worauf ſich aber 
Regierung nicht einlaſſen will, ſondern das Beſtreben hat, die 
            Gew=
ſchaften gänzlich auszuſchalten. In dieſem Sinne muß die Veröffet 
lichung aufgefaßt werden, die davon ſpricht, daß ſich die Arbeiter 
weigert haben, an der Nahrungsmittelverſorgung teilzunehmen. 
Regierung nutzt derartige Vorkommniſſe natürlich aus, um ſie als Py 
paganda für ihre eigenen Zwecke zu verwerten. Mit dem Geſpe 
des Verſagens der Lebensmittelverſorgung gednd 
die Regierung das Intereſſe der anderen Bevölkerungskreiſe wacl 
halten. 
Die Koſſen des Streiks. 
Dem „Statiſt” zufolge koſtet der Streik die Streikenden wöchenud 
4 Millionen Pfund Sterling, England dagegen erleidet monatlich 
wirtſchaftliche Einbuße von 140 Millionen Pfund, indem nämlich 
Einfuhr von Lebensmitteln um 40 Millionen Pfund erhöht werden mait 
während die Ausfuhr eine Reduktion von 30 Millionen erfährt. y 
der Streik lange dauert, ſei es möglich, daß England gezwungen . 
werde, einen bedeutenden Teil ſeines Auslandsportefeuilles zu verkase 
oder die Goldreſerven der Bank von England anzugreifen. Dieſich 
Zeitung will wiſſen, daß der 300 Millionen=Dollarkredit, den die Rei/ 
rung in New York für die Verteidigung des Sterlingkurſes ſich 
            ſei=
zeit geſichert hat, bis jetzt unberührt geblieben iſt. Die Zeitung glal 
nicht, daß England einer Finanzkataſtrophe ausgeſetzt ſei, immerhirnſt 
damit zu rechnen, daß bei langer Streikdauer die Goldausfuhr verbin 
würde, und daß der Diskontſatz der Bank von England erhöht winn 
Für den engliſchen Steuerzahler würde die Goldflucht eine erheb4 
Erhöhung der Lebenshaltungskoſten bedeuten. 
formation erſchütterte kirchliche Leben. Und den vereinze. 
Stimmen barbariſcher Kirchenfürſten, die auf Entfernung al 
„Kunſtmuſik” aus der Kirche drängten, Gehör zu geben, wär 
der rechte Mann geweſen. Aber zum Heile der kirchlichen KM 
währte ſein Pontifikat nicht lange. — Daß eine Reform, auci 
Kirchengeſang, nötig ſei, war zwar allgemeine Erkenntnis getu 
den. Denn nicht alle Kompoſitionen achteten die Würde 
Gottesdienſtes. Es wurde, gerade von den kleineren Meiſte 
gegen die Würde des Gottesdienſtes verſtoßen, durch die härn 
Benutzung laſziver Volksliedmelodien zum „Tenor” der korn 
punktiſchen Arbeit. In den Sitzungen des Friedentiner 
            K=
zils 1562 kamen dieſe Mißbräuche zur Sprache, und wenn u 
einige Stimmen die gänzliche Ausſchließung der mehrſtimmg 
Muſik zugunſten des gregorianiſchen Chorals von V 
gor I. eingeführt und aus lauter gleichlangen Noten beſtehn 
chorus planus) verlangten, ſo war der Wunſch der meiſten 
daß die Forderung des Gottesdienſtes mit der Kunſtmuſi 
Uebereinſtimmung gebracht würde. Paleſtrina, den 
Amtsenthebung auf ein ſchweres Krankenlager geworfen hiu 
war berufen, dieſe wichtige Aufgabe für die Kirche zu erfült 
Nach Schluß des Konzils, in dem beſchloſſen worden war, 
allzu ſinnliche, allzu weichliche Muſik aus der Kirche zu 
            verban=
zugleich aber, der neuzeitlichen Strömung nachgebend, V 
ſtändlichkeit der Worte zu verlangen, wandte man ſicl 
ihn mit dem Wunſche, eine den Forderungen des Konzils 
ſprechende Meſſe zu ſchreiben, durch die zu beweiſen war, daß 
Forderungen mit echter Kunſt zu vereinen ſeien. An Stelle 
einen Meſſe aber legte Paleſtrina drei ſechsſtimmige Me 
ſen vor, die untereinander eine Steigerung bedeuten. Die ſch 
in einfachſten Formen gehalten, die zweite, ſich freier bewegc 
ſcheinen nur auf die dritte hinzuweiſen, die Paleſtrina in Iu 
barer Erinnerung an ſeinen Gönner: „Miſſa Papae Mu 
celli” genannt hat. Die Meſſen bewieſen, daß auch bei E 
faltung aller künſtleriſchen Mittel die Wün 
der Kirche gewahrt werden könne, wenn nur aus 
echten Geiſte der Kirche heraus geſchaffen wurde. — 
dritte Meſſe übte in ihrer wunderbaren Schönheit einen ſo 
reißenden Eindruck aus, daß Pius IV. einmal begeiſtert in 
Kirche ausrief: „Das ſind die Harmonien des neuen Geſa 
welche der Apoſtel Paulus im neuen Jeruſalem hörte, und 
ein irdiſcher Johannes uns nun im irdiſchen Jeruſalem 131 
läßt!” Ja — Paleſtrina lebte genz in jenem „himmliſchen” J 
ſalem — ſeit er das Liebſte auf der Welt, ſeine Frau und 
Söhne in jungen Jahren verloren hatte. Dennoch arbeitei 
unermüdet weiter. Die Ehrenſtellung eines „Komponiſten 
päpſtlichen Kapelle” wurde für ihn geſchaffen, und er übern 
wieder das Kapellieiſteramt an der Peterskirche. Aber in 
ſter Seele war er längſt gelöſt von „Erfolg” oder „Mißer 
Seine einzige Freude war nur noch der Verkehr mit dem „Hidl 
iſtiſchen Heilfzen” Gbethes, mit Filippo Neri, von den 
vohl auch lernte, über allen Prüfungen des Lebens zu ſp 
iu defen Arin e am 2. Febrilar 1594 geſtorben iſt. — 
ſaNltnnegaße ſai Weike, in 36 Xnden, beſorgte Brei 
9). Sie enthält alle Gattungen kirch! 
6 Häri/ (2=
Nummer 128
 Wor der Abſtimmung über das ſozialdemo= 
Fratiſche Mißtrauensootum. 
Von unſerer Berliner Redaktion 
Während der Reichstag ſich am Samstag über die Vor= und 
ſachteile des Gemeindebeſtimungsrechtes unterhielt, wurden 
ſütiter den Kuliſſen die Verhandlungen zum Ausgleich einer 
            Koa=
ſunonskriſe fleißig ortgeſetzt. Die Demokraten haben ſich doch 
avon überzeugt, daß ſie im Begriffe waren, ſich ſtark in die 
eieſſeln zu ſetzen, nachdem das Zentrum ihnen die Gefolgſchaft 
exweigert und die Verſicherung abgegeben hatte, daß 
trotz ſeiner Verärgerung über den 
            Flaggen=
laß keine Kriſe machen wolle. Die „Germania”, 
cs Berliner Zentrumsorgan, hat zwar erſt andere Töne 
            ange=
üllagen, iſt dann aber in der Fraktionsſitzung ſcharf zur 
            Ord=
in ng gerufen worden. Die Demokraten hängen alſo lediglich an 
ſmm Sozialdemokraten, vielleicht weil ſie die Gelegenheit 
            be=
it tzen möchten, um ihren Traum von der Großen Koalition zu 
axwirklichen, wozu aber die Sozialdemokratie keine Neigung 
            be=
intst, da ſie bis zum Volksentſcheid über die Fürſtenenteignung 
ri=ie Hand haben will. Die Demokraten ſitzen alſo einigermaßen 
huuf dem Iſolierſchemel. Es iſt ihnen um ſo unbehaglicher 
            zu=
ſüite, als ihre beiden Miniſter Dr. Külz und Dr. Reinhold — 
ſellbſtverſtändlich auch Herr Geßler, der zurzeit in Urlaub iſt — 
notzdem zum Kanzler halten. Sie wären vermutlich froh, wenn 
ie irgendeine Möglichkeit hätten, von ihrem voreilig gefaßten 
geſchluß über die Unterſtützung des ſozialdemokratiſchen 
            Miß=
nnuensvotums herunterzukommen. Herr Külz gibt ſich nach der 
ſiachtung hin eifrig Mühe. Er iſt nach Düſſeldorf gefahren, um 
enn Kanzler Bericht zu erſtatten. 
Zurzeit ſind drei Vorſchläge im Umlauf, die alle 
            ge=
ignet ſein ſollen, die Demokraten zu beruhigen. Der eine ſpricht 
ſmn einer Vergrößerung der ſchwarz=rot=goldenen Göſch der 
            Han=
aIsflaggen. Der zweite geht dahin, daß die Reichswehr anſtelle 
S Adlers, den ſie jetzt als Kokarde trägt, künftighin eine 
ſwarz=rot=goldene Kokarde tragen ſoll. Der dritte Vorſchlag 
üßſchäftigt ſich allen Ernſtes mit der ſchwarz=rot=goldenen 
            Be=
luggung aller öffentlichen Gebäude an Sonn= und Feiertagen. 
Nebenher geht auch noch der Verſuch, den Flaggenſtreit endgültig 
darlamentariſch zu löſen. Erfolgverſprechend iſt er nicht, weil 
eive Aenderung der Fahne einer Zweidrittelmehrheit bedarf. 
Das einzige, was im Augenblick zu erreichen iſt, wäre, daß 
ie Demokraten zur Regierung hielten und gegen die 
            Sozial=
dinokraten ſtimmten, während gleichzeitig die Deutſchnationalen, 
nenigſtens in dieſer Frage, ſich à la suite der Regierung ſtellten, 
die Sozialdemokraten alſo mit den Kommuniſten iſoliert blieben. 
Laß aber die Regierungskoalition, wie ſie im 
            gegen=
wärtigen Augenblick beſteht, auf die Dauer nur ein Proviſorium 
ſenn kann, zeigt die am Samstag erfolgte Ablehnung des 
            deutſch=
dinniſchen Handelsvertrages im Handelspolitiſchen Ausſchuß. Sie 
dutkeine große Bedeutung, weil ſie mehr auf einen Zufall 
            zurück=
hufführen iſt und wohl in der zweiten Leſung richtiggeſtellt werden 
vrd. Die Regierung kann es aber auf die Dauer nicht darauf 
ankommen laſſen, daß ihr die mühſam geſchloſſenen 
            Handelsver=
näge vom Reichstag zerſchlagen werden. Die Ablehnung iſt 
            da=
durrch zuſtande gekomen, daß mit den Deutſchnationalen auch 
eitizelne Vertreter des Zentrums und der Deutſchen Volkspartei 
durgegen ſtimmten, während die Bayeriſche Volkspartei ſich der 
Sikimme enthielt. Von der Oppoſition wurde geltend gemacht, 
d5-ß die uns von Dänemark gemachten Zugeſtändniſſe ſehr 
            gering=
firgig ſind. Die deutſchen Handelsreiſenden in Dänemark bleiben 
nach wie vor unter dauernder Polizeikontrolle, während unſere 
Pferdezucht unter der däniſchen Konkurrenz ſehr ſtark leiden kann. 
Ti Dänemark Freihandelsland iſt, würde das Scheitern des 
            Ver=
ſtnages kaum weittragende Folgen nach ſich ziehen. Aber auch 
eſer Fall weiſt doch darauf hin, daß der Kanzler darauf 
            drän=
zun muß, eine feſte Mehrheit hinter ſich zu bringen, will er nicht 
tagtäglich unliebſamen Ueberraſchungen ausgeſetzt ſein. Eine 
ſollche Mehrheit iſt allerdings nur durch Zuzug von rechts zu 
            er=
healten und auch nur dann, wenn der Kanzler darauf verzichtet, 
eime Politik zu treiben, die gerade aus den eigenen Parteien 
            her=
ains immer in erſter Linie, angegriffen werden muß. Der Streit 
üwer die Flaggenverordnung wird wohl irgendwie in Ordnung 
gebracht werden. Die Beilegung hat aber nur dann Sinn, wenn 
Krnzler und Regierungsparteien daraus lernen und ein 
            Gegen=
eimanderarbeiten wie in den letzten Wochen vermeiden.
 Muſik: Meſſen, Motetten, Lamentationen, Hymnen, Oratorien, 
Magnifikate, Litaneien. — Man hat Paleſtrina häufig mit 
haffael verglichen, und es gilt für ihn das Wort Goethes, der es 
van Naffael ausſprach: „daß er der langſam und allmählich 
            auf=
ſtü igenden Pyramide den Gipfel aufſetzte, über dem oder neben 
dam kein anderer ſtehen mag.” Wie Raffael bringt er nirgends 
etwas ganz neues, aber die Vollendung alles 
            bishe=
gen. 
Leicht gelingt es in der Kirche, ſich zu Paleſtrina 
            hinauszu=
füiden, wo zwiſchen hohen Pfeilern und gotiſchen Bögen die 
Sele dieſer Muſik Offenbarung, wo das Zeitloſe in die Form 
de’s frühchriſtlichen Chorals gebannt, Ereignis wird. Gebete der 
Tmuſende ſteigen empor, einen ſich, fließen ineinander. Der 
            Ein=
zullne ſchwindet. Die ganze Welt redet zu ihrem 
Sichöpfer in einem Geſang, deſſen verklärte Klänge den Jubel 
dur „triumphierenden Kirche” ſchon hier auf Erden ertönen laſſen.
* Zur Aufführung der Zauberflöte.
 Oper von Schikaneder, Muſik von W. A. Mozart. 
Mit der „Zauberflöte” hat Mozart die erſte wirklich deutſche 
Ower geſchaffen. Noch heute, nach einem beiſpielloſen, während 
10.0 Jahren unveränderten Erfolg, iſt ſie ihr weſentlicher Typus. 
Mrit der „Zauberflöte” dem „Freiſchütz”, den „Meiſterſingern” 
wird die deutſche Oper ausländiſchen Werken gegenüber am 
ſqhärfſten charakteriſiert. 
Aus dem Singſpiel geboren, mit dem Volkslied vermählt, 
ba tritt ſie als Märchen das Gebiet deutſcher Poeſie. Ihre Muſik 
mendet ſich von Weſen und Geſtaltung der italieniſchen Oper ab. 
Jui freier Verwendung aller muſikaliſchen Formen — Lied, Arie, 
Rezitativ; Tanz, Marſch, Choral, Fuge; Duett, Terzett, Quintett, 
CſGor — und in der Charakteriſierung der Orcheſterbehandlung 
ſilllt das Genie durch kühne Stilmiſchung ein ſelbſtändig 
            geſchaffe=
nas Neues hin, gleich als ein vollendetes Meiſterwerk. 
Es lohnt ſich, die Entſtehung dieſes merkwürdigen Werkes zu 
verrfolgen. Die Herkunft vom Singſpiel in der Art ſeiner „
            Ent=
fiſchrung” iſt in manchen Familienähnlichkeiten noch bemerkbar: 
Tmmino-Belmonte, Pamina—Conſtanze, Monoſtatos—Osmin. 
Im Papageno und Papagena klingen Harlekin und Colombine 
vohl an. Mit der opera bufka haben dieſe Figuren jedoch nichts 
zu tun; ſie ſind grunddeutſch: der Hanswurſt, das Kaſperle und 
enn Liebchen. Ebenſo deutſch, ja erſt recht, ſind die ernſten 
            Figu=
reni. Konventionell ſteht hierzu die Königin der Nacht als 
            Kolo=
iaäurpartie. Sehr originell aber ſind die Terzette der drei Damen 
uned drei Knaben erfunden und durchgeführt. Der ſeriöſe 
Siaraſtro=Baß mit den Seinen, als das Freimaureriſche, bildet 
dem Mittelpunkt des Ganzen. 
Der Tert hat mancherlei Wandlungen durchgemacht. Es iſt
 ickht ſehr bekannt, daß zwiſchen dem erſten und den beiden 
            ande=
ſteni Akten ein tiefer Riß klafft. Nach Schikaneders Plan ſollte 
unßprünglich eine Zauberoper, eine ſogenannte Maſchinenkomödie 
ſürr ein Vorſtadttheater entſtehen. Das Schema war ein Held und
Sonntag, den 9. Mai 1926
 Die Tagung des Hanſabundes. 
Forderungen der deutſchen Wirtſchaft zur 
            Weltwirtſchafts=
konferenz. — Die Möglichkeiten einer europäiſchen 
            Zoll=
union. — das Reparationsproblem Haupthindernis für den 
Weltfrieden. 
Stuttgart, 8. Mai. 
Der Hanſa=Bund für Geuerbe, Handel und Induſtrie trat geſtern in 
Stuttgart zu bedeutſamen Tagungen zuſammen. Führende Kreiſe der 
Wirtſchaft aus ganz Deutſchland hatten ſich zahlreich eingefunden, auch 
Oeſterreich war vertreten. Am Abend fand eine große 
            wirtſchaftspoli=
tiſche Kundgebung ſtatt. Nach einer Begrüßungsanſprache des 
            Präſi=
denten des Hanſa=Bundes, des Reichstagsabgeordneten Dr. Fiſcher 
legte Reichsminiſter a. D. Dr. Dernburg „die Forderungen der 
deutſchen Wirtſchaft zur Weltwirtſchaftskonferenz” 
dar. Er wies zunächſt auf die Folgen des Krieges und der 
            Friedens=
verträge hin, die Zentraleuropa balkaniſiert hätten. Die Sieger haben, 
ſo führte der Redner aus, ſeinerzeit die zwangsläufige gegenſeitige 
            Ab=
hängigkeit der Weltwirtſchaftsfaktoren nicht erkannt, ſie tragen heute an 
dem deutſchen Schickſal mit, wir wir an dem ihren. Die Solidarität des 
Weltunglücks wird erkennbar. Dieſem Zuſtand kann nur allmählich durch 
ein enges Zuſammenwirken der betroffenen Völker abgeholfen werden, 
und ein ſolches Zuſammenwirken ſoll die Weltwirtſchaftskonferenz 
            vor=
bereiten und ermöglichen. Die Wiederaufrichtung der wirtſchaftlichen 
Welt erfordert ein gewaltiges Maß materieller und pſychiſcher 
            An=
ſtrengungen. Nicht nur das Unternehmertum aller Länder, ſondern 
auch die Arbeiterſchaft muß ſich in den Dienſt der Sache ſtellen. Der 
Redner verwies dann auf die bereits in Genf ſtattgefundenen 
            Vorbeſpre=
chungen und auf die dort von den einzelnen Staaten vorgelegten 
            be=
kannten Arbeitsprogramme. Nicht namentlich genannt iſt die in 
            Eu=
ropa ſo ſtark im Mittelpunkt ſtehende Frage einer europäiſchen 
Zollunion. Selbſtverſtändlich müſſen die meiſten der 
            programma=
tiſchen Fragen zur Klärung gebracht werden, ehe dieſe radikale Löſung 
ins Auge gefaßt werden kann. Der Redner unterſuchte weiter die 
            Mög=
lichkeiten eines ſolchen Zollbundes und kam zu dem Ergebnis, daß zu 
dem Ziel ein ſehr langer Weg führt. Man könne aber feſtſtellen, daß 
der Gedanke auch außerhalb Deutſchlands, insbeſondere in Amerika, an 
Boden gewinnt. Große Bedeutung komme der in dieſen Tagen 
            zu=
ſammentretenden deutſchen Wirtſchaftsenquéte zu, deren Aufgabe es ſein 
werde, hinreichende ſtatiſtiſche Unterlagen für die internationale 
            Zu=
ſammenarbeit zu ſchaffen. Die Frage, ob nun deutſcherſeits das 
            Re=
parationsproblem aufs Tapet zu bringen ſei, verneinte der 
Redner. Es wäre politiſih unklug, Forderungen zu ſtellen, die als nicht 
hingehörig alsbald abgelehnt werden könnten. Wir müßten es vielmehr 
der Logik der Dinge überlaſſen, zu zeigen, daß dieſes Kernproblem das 
Haupthindernis für den Weltfrieden ſei. Im übrigen 
werde unſere Aufgabe darin beſtehen, die Zollbarrieren abzubauen und 
den freien Fluß der Güter zu ſichern. 
Als zweiter Referent ſprach Rechtsanwalt Dr. Gdler v. 
            Hof=
mannsthal=Wien über das Thema: 
„Die Vereinheitlichung des deutſchen und öſterreichiſchen 
Wirtſchaftsrechts als Vorſtufe großdeutſcher 
            Wirtſchafts=
einheit." 
Redner wies darauf hin, daß der Anſchluß Oeſterreichs an 
            Deutſch=
land verwehrt ſei. Ebenſoviel und noch mehr könne aber durch die 
            An=
gleichung erreicht werden, dadurch, daß zielbewußt im Recht und in der 
Wirtſchaft, im Geiſt und mit der Tat das Gute ausgetauſcht und 
            da=
durch eine höhere und gleiche Einheit geſchaffen werde. Dieſe 
            Anglei=
chung könne niemand verwehren. Auf keinem Gebiete könne die 
            gegen=
ſeitige Ausbeute ſo reich ſein, wie auf dem des Rechts. Er hoffe von 
dem einheſtlichen großdeutſchen Rechtsgebiet für Oeſterreich mehr 
            Re=
ſpekt der Führer des Staates vor den Trägern der Wirtſchaft, mehr 
Achtung der Verwalter des Rechts vor den Gliedern des Volkes. (Beifall. 
In ſeiner Schlußanſprache behandelte der Präſident des Hanſa= 
Bundes, Reichstagsabgeordneter Dr. Fiſcher, 
wirtſchafts= und finanzpolitiſche Gegenwartsforderungen. 
Allzu oft, ſo führte er aus, wird verſucht, die Gegenwartsnöte auf 
ein Verſagen der privatwirtſchaftlichen, kapitaliſtiſchen 
            Wirtſchafts=
methode zurückzuführen. Es handelt ſich hier um einen gefährlichen 
Trugſchluß. Allein zu den privatwirtſchaftlichen freien 
            Betätigungs=
methoden haben wir das Vertrauen, das Beſtmöglichſte für alle 
            Erwerbs=
kreiſe zu erreichen. Der Tatbeſtand, mit dem ſich die deutſche Wirtſchaft 
mit ihren Wünſchen zur Weltwirtſchaftskonferenz gegenüberſieht, beweiſt 
deutlich, daß es ſich bei unſerer heutigen Lage um die 
            weltwirtſchaft=
lichen Auswirkungen der gewaltpolitiſchen Diktate handelt. Der 
            Red=
ner verwies in dieſem Zuſammenhang beſonders auf die Notlage der 
Landwirtſchaft, der aber nicht mit ſtärkerem Schutzzoll und künſtlicher 
Droſſelung gewiſſer Einfuhren abzuhelfen ſei. Das vornehmſte Ziel 
der deutſchen Agrarpolitik ſei die Induſtriealiſierung der 
            landwirtſchaft=
lichen Betriebe mit einer Umſtellung, um die Produktion von 
            Qualitäts=
nahrungsmitteln durchzuführen. Hand in Hand gehen müſſe eine 
            durch=
greifende Siedlungspolitik unter Inanſpruchnahme von Teilen des 
            bis=
herigen Großgrundbeſitzes. Die Anteilnahme einer verarmten Nation 
am Weltmarkt könne ſich nur auf der Baſis vollziehen, daß dieſe 
            Na=
tion dem Weltmarkt mehr Leiſtungen überantwortet, als ſie aus ihm 
entnimmt. Jede neue allgemeine Belaſtung der Wirtſchaft müſſe 
            ver=
mieden werden. Die Regierung werde die Mitwirkung der Wirtſchaft 
nur dann haben, wenn ſie ihre ganze Kraft auf die weitere Senkung 
der Steuern einſetze. Völlig unmöglich ſei eine nochmalige Neuregelung 
und Erhöhung der Aufwertungsſätze. 
 ſein luſtiger Kamerad mit je einer Gefährtin aus dem Reich des 
böſen Zauberers Saraſtro. Dieſer Stoff wurde durch Zutaten 
aus Wielands „Oberon” und aus dem Märchen „Lulu”, von 
Liebeskind mit einer guten Fee nebſt ihrer vom böſen 
            Zaube=
rer geraubten Tochter und der zu ihrer Erlöſung verliehenen 
Zauberflöte bereichert. Mozart hatte den erſten Akt bereits fertig 
komponiert, als ein im Stoff ähnliches Stück eines 
            Konkurrenz=
theaters: „Kaſpar der Fagottiſt oder die Zauberzither” (o welch 
ein ſchöner Titul!) zu vollſtändiger Umänderung zwang. Mozart, 
der bekanntlich die Textgeſtaltung all ſeiner Werke ſtark 
            beein=
flußte, hat hierbei nun ſelbſt die Freimaurerei, deren eifriges 
Mitglied er war, eingeführt, und zwar weil ſie damals ſtark 
            an=
gefeindet war, unter der Maske ägyptiſchen Prieſtertums. Der 
Plan des Stückes wurde völlig umgekehrt, ſonderbarerweiſe aber 
ohne den unberührten erſten Akt einzupaſſen. Vom zweiten Akt 
an iſt der böſe Saraſtro zum weiſen Prieſter, die eine gute Fee 
geweſene Königin der Nacht zum böſen Widerpart Saraſtros 
            ge=
wandelt. Die drei Damen, die im erſten Akt noch liebenswürdigen 
Abgeſandten der guten Fee, werden zu bösartigen 
            Intrigantin=
nen, und die ihr auch zugehörigen Knaben treten allmählich in 
Saraſtros Dienſte. Daß Papagenos Glockenſpiel, Taminos Flöte 
aus dem Zauberkaſten der Königin ſtammen, ſpäter aber bei den 
Prüfungen in Saraſtros Reich Verwendung finden, wurde 
            an=
ſcheinend gar nicht bemerkt. Monoſtatos, gedacht als Diener eines 
böſen Zauberers, tritt durch offenen Verrat von Saraſtro zur 
Gegenpartei. In dieſer Zwieſpältigkeit des Stückes, von der 
viele nichts wiſſen, liegen zweifellos Schwierigkeiten für Regie 
und Inſzenierung. Der Komiker Schikaneder, der ſich auf den 
Text nicht wenig einbildete, obwohl das Beſte ſicher von Mozart 
ſtammt, bedient ſich einer teils flachen, teils aufgeblaſenen 
Sprache, dem üblichen Theaterdeutſch und einigen Logen=
            Aus=
drücken entlehnt. Trotzdem erſcheint in dieſem Stück das 
            Kind=
liche und Kindiſche des Textes — vielleicht aus Gewöhnung — 
als ein Gegebenes, und Goethe behält Recht, „daß die Menge 
der Zuſchauer Freude an der Erſcheinung hat, dem Eingeweihten 
zugleich der höhere Sinn nicht entgehen wird”, 
Der höhere Sinn aber iſt klar in den drei Reichen des 
            Lich=
tes, der Finſternis und des realen Menſchentums ausgedrückt. 
Die Ethik iſt einfach: „durch Prüfungen geläutert findet der 
            red=
lich Suchende wahres Glück‟. Der Geſang der zwei 
            Geharniſch=
ten — muſikaliſch, der Oupertüre verwandt, ein auf einer 
            Choral=
melodie aufgebauter Kontrapunkt von höchſter Meiſterſchaft, den 
Mozart bezeichnenderweiſe als erſtes Stück entwarf — könnte als 
Motto über dem ganzen Werk ſtehen. 
Die Inſzenierung der „Zauberflöte” bis zur 
            Jahrhundert=
wende feſtſtehend, hat von da an viele Wandlungen durchgemacht. 
Sie iſt ein ſchwieriges Kapitel, nicht etwa, weil man ſich über 
Sinn und Zweck im Unklaren wäre, ſondern weil Dichtung und 
Muſik mannigfache Löſungen zuzulaſſen ſcheinen. In der Tat hat 
von vielen modernen Verſuchen noch kaum einer ganz befriedigt. 
Faſt allgemein hat man ſich von der ägyptiſchen Einkleidung der 
Oper, die ihr Schikaneder und Mozart gaben, losgeſagt. Sie 
war aus deren Zeit verſtändlich für den Zweck, die Freimaurerei 
zu verdecken und den Stoff weltentrückt erſcheinen zu laſſen. Der
 Seite 3 
Die Vorarbeiten 
zur Weltwirtſchaftskonſerenz. 
Ergebniſſe und Eindrücke der deutſchen Deleggtion. 
* Berlin, 8. Mai. (Priv.=Tel.) 
Die deutſchen Wirtſchaftsjachverſtändigen, die zu den 
            vorbe=
reitenden Beſprechungen für die Weltwirtſchaftskonferenz in Genf 
geweſen ſind, erſtatteten geſtern abend der Preſſe einen Bericht, 
über ihre bei den Beratungen gewonnenen Eindrücke. 
            Staats=
ſekretär Dr. Trendelenburg gab eine kurze Schilderung, 
der in den Beratungen verfolgten Ziele und ging insbeſondere 
auf die Einteilung der Kommiſſionen in drei Unterkommiſſionen 
ein, in denen auch die deutſchen Sachverſtändigen dertreten ſind. 
Dieſe Kommiſſionen ſollen feſtſtellen, was vom geſammelten 
            Ma=
terial verwertet werden ſoll. Im Herbſt wird dann ein 
            vorberei=
tendes Komitee zuſammentreten und mit der eigentlichen Arbeit, 
nämlich der Aufſtellung des Programms für de vorbereitende 
Weltwirtſchaftskonferenz, beginnen. lieber die Arbeiten der erſten 
Kommiſſion berichtete Herr Eggert. Sie hat an die Spitze der 
kommenden Arbeiten die Einleiung von Erhebungen" über die 
Stabiliſierung der Währung geſtellt. Weiter ſollen Erhebungen 
angeſtellt werden über die internationale Handelspolitik, 
Bekämpfung des Dumpings, Abbgu der 
            Schutz=
zölle und eine Reihe damit zuſammenhängender Wirtſchafts= 
und Arbeitszeitfragen. 
Dr. Lammers teilte als Ergebnis der Verhandlungen der 
zweiten Kommiſſion mit, daß Erhebungen in acht 
            Induſtriezwei=
gen aller Länder angeſtellt werden ſollen und zwar in Kohle, 
Eiſen und Stahl, Maſchinenbau, einſchließlich 
Schiffsbau, Baumwollinduſtrie, der chemiſchen, 
der elektrotechniſchen, der Seiden= einſchl. der 
            Kunſt=
ſeideninduſtrie, der Oel= und 
            Petroleumindu=
ſtrie. Die Erhebungen ſollen ſich auf folgende Punkte erſtrecken: 
Allgemeine Lage dieſer Induſtrien in den einzelnen Staaten mit 
beſonderer Berückſichtigung der überall feſtzuſtellenden 
            Ueberpro=
durtion, Kapazität der Produktion, wirkliche Proouittion, 
            Beſchäf=
tigung und Arbeitsloſigkeit, Arbeitszeit, Löhne und ihre Höhe, 
Rohſtoffe für die verſchiedenen Induſtrien, die Frage der 
            Han=
delsverträge, Einfuhrverbote, der Aus= und Einfuhr des 
            Ver=
brauches auf den Kopf der Bevölkerung in jedem Lande, der 
Preiſe, der induſtriellen Organiſaion, Kartelle uſw. Die bei den 
Erhebungen erhaltenen Ziffern ſollen nach dem Durchſchnitt 
der Jahre 1909 bis 1913 und nach dem Durchſchnitt der Jahre 
1920 bis 1925 aufgeſtellt werden, wobei die Kriegsjahre 
            unberück=
ſichig bleiben ſollen. Neben dieſen Unterſuchungen ſollen noch 
eine Reihe allgemeiner Fragen behandelt werden, die alle Zweige 
der Induſtrien gemeinſam betreffen, nämlich die Frage der 
            Ge=
ſtaltung der Geſetzgebung und Verwaltung in den verſchiedenem 
Ländern auf dem Gebiete der induſtriellen Zuſammenſchlüſſe, 
Kartells uſw., die Nationaliſierung und Standardierung der 
Produktion, des Fortſchrittes auf techniſchem und 
            wiſſenſchaft=
lichem Gebiet in bezug auf den Aufbau der Induſtrie, der 
            Heran=
ziehung eines geeigneten Nachwuchſes für Qualitätsarbeiten und 
Fragen der Berufsausbildung, einer Beſſerung der 
            Arbeits=
bedingungen und ſchließlich gewiſſe Spezialfragen auf dem 
            Ge=
biee der Frachtenerſparnis, Handelsarbitrage und dergleichen. 
Staatsſekretär Dr. Trendelenburg erſtattete zum 
Schluß Bericht über die Arbeiten der dritten Kommiſſion. Sie 
hatte die Aufgabe, die Fragen zuſammenzuſtellen, die bei einer 
internationalen Konferenz in bezug auf die Beurteilung des 
Zollproblems weſentlich ſein könnten. Es iſt eine umfangreiche 
Zuſammenſtellung gemacht worden, die folgende Punkte umfaßt: 
Freiheit des Handels, Ausfuhrverbote, Staatshandel, Monopole 
uſw., Zolltarife, Handelsvertragsſyſtem, Staatsſubvention für 
Ausfuhr oder allgemeine Subvention, Verteilung der Ware, 
            illo=
hale Handelspraktiken, Schwierigkeiten auf dem Gebiete der 
Rechtsgeſtaltung, Transportprobleme und andere Schwierigkeiten, 
wie Konſulatsgebühren uſw. Alle drei Redner betonten, daß in 
den Kommiſſionen der Wille vorgeherrſcht hat, ſachliche Arbeit zu 
leiſten. Der Stand der deutſchen Sachverſtändigen bei den 
            Ver=
handlungen war nicht ganz keicht, weil Deutſchland dem 
            Völker=
bund noch nicht angehört. Für Deutſchland beſteht aber 
            trotz=
dem das größte Intereſſe, an den Arbeiten teilzunehmen, damit 
die Gefahr, daß ohne deutſche Beteiligung Dinge in die Welt 
gehen, die dem deutſchen Intereſſe nicht entſprechen, vermieden 
wird.
 ſymboliſche Gehalt macht aber das Werk für unſere Anſchauungen 
zeitlos und gibt dem Bühnengeſtalter völlige Freiheit, wenn nur 
die drei Reiche mit ihren Perſonenkreiſen deutlich zur Erſcheinung 
kommen. In Mozarts Muſik iſt Aegyptiſches ſicherlich nicht 
            ent=
halten. Die drei Chöre, die lediglich in ihren Texten die Götter 
Iſis und Oſiris anrufen (dieſe Worte wären leicht zu ändern), 
atmen typiſche, zeitloſe Feierlichkeit. Die ganze Muſik ſtrömt aus 
deutſchem Herz und Kopf. Auch die Inſzenierung muß dieſe 
Züge tragen. 
Den Verſuch, der in Eſſen gemocht wurde, die Oper barock 
einzukleiden, halte ich für verfehlt. Denn er legt ja ſchon wieder 
den Stoff auf eine beſtimmte geſchichtliche Zeit, ſei es auch die 
Zeit Mozarts, feſt, anſtatt ihn zeitlos zu geſtalten. Die „
            Zauber=
flöten”=Muſik hat zum Unterſchied von der des „Figaro”, „Coſi 
fan tutte”, ja „Don Giovannis”, mit Barock nichts zu tun. 
            So=
gar die Koloraturpartie der Königin der Nacht iſt von ihm nicht 
abhängig. Auch verbinden wir mit Barock eher franzöſiſches oder 
italieniſches Weſen, jedenfalls nicht typiſch=deutſches. 
Beſſer ſchon ſcheint mir eine Bezugnahme auf die comedia 
dell’ arte, die auch verſucht wurde, weil dadurch die Perſonen 
typiſch werden. Mozarts „Zauberflöten”=Figuren paſſen aber 
weſentlich und muſikaliſch in dieſes enge italieniſche Schema 
ſchlecht hinein; ſie ſtammen zu ſehr vom deutſchen Singſpiel und 
erhalten ein gekünſteltes Ausſehen, das ihrere friſchen 
            Natürlich=
keit nicht entſpricht. 
Der ſchlechteſte Dienſt wird dem Werk erwieſen, bauſcht man 
es zu einer großen Oper auf, wie dies früher geſchah. Das ſchlägt 
ſeiner Naivität ins Geſicht, würde auch die heutige 
            Kunſtauffaſ=
ſung nicht mehr ertragen. So feierlich=erhaben die Prieſterchöre, 
die Saraſtro=Arien klingen, ſo ſchlicht und natürlich ſind ſie 
            ge=
ſtaltet. Irgendwelches Pathos, heroiſche, groß gezogene Linien 
ſind in der „Zauberflöte” nicht enthalten. 
So ſcheint mir eine Inſzenierung als ſchlichtes Märchen das 
Gegebene zu ſein, in den weitem Rahmen die Vorgänge und 
            Per=
ſonen der drei Phanraſie=Reiche am zwangloſeſten nebeneinander 
ihren Platz finden: das Volkstümliche wie das Symboliſche, das 
Komiſche wie das Zauberhafte. Und zwar eines deutſchen 
            Mär=
chens, nicht eines orientaliſchen, weil die Muſik auch mit dem 
Orient nichts zu tun hat. Als ein ſolches liegt ihr die 
            theatraliſch=
pathetiſche Romantik der Böcklin= und Wagner=Zeit fern. Die 
Illuſionsbühne würde den Stoff verflachen, die Muſik erdrücken. 
Um ſo deutlicher ſollte der Adel reinſter Poeſie über alle Szenen 
ausgebreitet ſein. Jede Realiſtik endlich würde eine Entgleiſung 
zur Zauberoper, zum „Maſchinenſtück” bedeuten: Schikaneders 
urſprünglicher Plan, den Mozarts göttliche Muſik jedoch 
            glück=
licherweiſe zuſchanden machte. 
Hat man dieſe Meiſteroper erſt einmal von allem 
            Weſens=
fremden und Ausländiſchen befreit, ihr alle Poeſie, naive Komik, 
ſchlichte Symbolik gegeben, die in ihr ſteckt, dann erſt wird ſie ihr 
eigentliches deutſches Geſicht in Stoff, Wort und Muſik enthüllen. 
Sie wird zeigen, daß hier alle Elemente vorhanden ſind, die eine 
deutſche Oper ausmachen, und unſerer Zeit als eines ihrer beſten 
H. von Hahn. 
Vorbilder voranleuchten.
 Seite 4 
Reichstag und 
            Gemeinde=
beſtinnmungsrecht. 
Der Reichstag weiſt Einſprüche des 
            Reichs=
rats gegen den Etat zurück. 
* Berlin, 8. Mai. (Eigener Bericht.) 
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 1.20 Uhr. Ein Antrag 
des Oberſtaatsanwalt., der die Genehmigung zur Strafverfolgung des 
Chefredakteurs Schulze=Pfälzer wegen Beleidigung des Reichstags 
            nach=
ſucht, wird dem Geſchäftsordnungsausſchuß überwieſen. Auf der 
            Tages=
ordnung ſteht die 
zweite Leſung eines Nachtragsetats, 
der notwendig geworden iſt, weil der Reichsrat gegen einige 
            Be=
ſchlüſſe des Reichstags zum Haushaltsplan Einſpruch erhoben hat. 
So hat der Reichsrat die Ausgabe von einer Million Mark für 
kulturelle Zwecke geſtrichen und den Betrag von ſechs 
Millionen Mark zur Behebung der Not der Junglehrer auf 
drei Millionen Mark vermindert. Im Haushalt des 
Reichsminiſteriums für die beſetzten Gebiete hat er die Beſtimmung 
            ge=
ſtrichen, wonach von den Stellen des Reichsminiſters und des 
            Staats=
ſekretärs nur eine beſetzt werden darf. 
Das Haus beſchließt mit großer Mehrheit, ſämtliche 
            Ein=
ſprüche des Reichsrates zurückzuweiſen und die 
geſtrichenen Poſitionen wieder herzuſtellen. Der Nachtragsetat wird 
darauf in zweiter und dritter Leſung angenommen. In der 
            Schluß=
abſtimmung wird der Nachtragsetat mit 294 gegen 26 Stimmen, bei 
zwei Enthaltungen angenommen. Der Präſident ſtellt feſt, daß die 
            An=
nahme mit der nötigen Mehrheit erfolgt iſt. 
Es folgt dann die Beratung der Anträge des Haushaltsausſchuſſes 
zur Frage der 
Bekämpfung des Alkoholmißbrauchs. 
Danach wird in mehreren Entſchließungen erſucht, das Schutzgeſetz gegen 
den Alkoholismus ſchleunigſt vorzulegen. Die Regierung wird weiter 
aufgefordert, in eine Prüfung einzutreten über die derzeitigen 
            Miß=
ſtände im Schankſtättenweſen und bei der Verleihung von Konzeſſionen, 
Sie ſoll auch unterſuchen, ob zur Bekämpfung dieſer Mißſtände 
eine ſtärkere Heranziehung von Gemeindeangehörigen dienlich iſt. 
            Fer=
ner ſoll ſie in eine Prüfung eintreten über die Mittel zu einer 
            wirk=
ſamen Bekämpfung des Alkoholmißbrauchs und über die Neuregelung 
des Konzeſſionsweſens. Weiter ſoll ſichergeſtellt werden, daß vom Reich
 Sonntag, den 9. Mai 1926 
zur Bekämpfung des Alkoholismus gewährte Mittel nicht zur 
            Propa=
ganda für das Gemeindebeſtimmungsrecht benützt werden. Der Ausſchuß 
hat das ſogenannte Gemeindebeſtimmungsrecht abgelehnt. Die 
            Sozial=
demokraten beantragen, die Regierung aufzufordern, zu prüfen, ob ein 
Ortsverbot für den Ausſchank und den Kleinhandel von Branntwein 
durch Abſtimmung der wahlmündigen Gemeindeangehörigen (
            Gemeinde=
beſtimmungsrecht) zweckmäßig ſei. 
Abg. Budjuhn (Deutſchnat.) berichtet über die 
            Ausſchußverhand=
lungen. Der Ausſchuß ſei in der Bekämpfung des Alkoholmißbrauchs 
einig geweſen, ebenſo in der Forderung einer Neuregelung des 
            Schank=
konzeſſionsweſens. In der Frage des Gemeindebeſtimmungsrechts ſeien 
die Meinungen aber völlig auseinander gegangen. 
Abg. Sollmann (Soz.) weiſt als Mitberichterſtatter darauf hin, 
daß der Ausſchuß darin einig war, daß der Alkoholmißbrauch bekämpft 
werden müſſe. Einig war er auch darin, daß eine 
Trockenlegung Deutſchlands 
nicht beabſichtigt iſt. Der parlamentariſche Vater des 
            Gemeindebeſtim=
mungsrechts ſei der volksparteiliche Abgeordnete Becker=Heſſen (hört, 
hört!). Er habe als Miniſter im Kabinett Cuno den erſten Entwurf 
eines Gemeindebeſtimmungsrechts unterzeichnet, und er war doch 
            ſicher=
lich nicht für Trockenlegung, als Vertreter eines Weinbaugebietes. 
            Ge=
ſchloſſen für das Gemeindebeſtimmungsrecht ſeien nur Sozialdemokraten 
und Kommuniſten, geſchloſſen dagegen ſeien Deutſche Volkspartei und 
Bayeriſche Volkspartei, Wirtſchaftliche Vereinigung und die Völkiſchen. 
In den anderen Parteien ſeien kleine Minderheiten für das 
            Gemeinde=
beſtimmungsrecht. 
Abg. Rippel (Deutſchnat.) teilt mit, daß nur ein Hleiner Teil 
ſeiner Freunde für das Gemeindebeſtimmungsrecht ſei. Der Redner 
            for=
dert ein Verbot des Alkoholverkaufs an Jugendliche bis zu 16 Jahren 
und des Schnapsverkaufs an Jugendliche bis zu 18 Jahren. 
Abg. Frau Weber=Berlin (Zentr.) bezeichnet es als erforderlich, 
die große Kulturfrage, die hier verhandelt werde, aus dem Parteigezänk 
herauszunehmen. Die Angſt vor einer Trockenlegung als Folge des 
Gemeindebeſtimmungsrechts ſei unbegründet. 
Abg. Bickes (D V. P.) erklärt ſich dann gegen das 
            Gemeinde=
beſtimmungsrecht, denn es müſſe in ſeiner letzten Auswirkung zum 
Alkoholverbot führen. Es ſei der erſte Schritt auf dem Wege zur 
Trockenlegung Deutſchlands. Deutſchland erſcheine unter den zehn 
Staaten Mitteleuropas an neunter Stelle als Alkoholverbraucher, weil 
der Bier= und Branntweinverbrauch ſtändig abnehme. Der Redner 
verweiſt auf die unhaltbaren Zuſtände in Amerika, wo nach Schätzung 
de Chefs der amerikaniſchen Prohibitionspolizei zurzeit nicht weniger 
als 1 720 000 geheime Brennereien beſtehen und mindeſtens 40 bis 50 
Millionen Einwohner ſich gegen die Alkoholgeſetze vergehen (hört, hört! 
und Bewegung). Die unſelige Wirkung der Trockenlegung ſei geradezu 
erſchütternd. Die gleichen Erſcheinungen ſeien auch in Norwegen und
 Nummer 128 
Finnland zu beobachten. Der norwegiſche Miniſterpräſident habe das; 
Alkoholverbot einen Fluch für das Volk genannt. Die Sozialdemokratie 
handle nur aus parteiegoiſtiſchen Gründen. Wichtiger als 
            Polizeimaß=
nahmen ſei die Erziehung und die planmäßige Aufklärung. 
Abg. Frau Arensſee (Komm.) macht den Alkohol für die Ans. 
breitung der Volksſeuchen verantwortlich. Die Rednerin fordert 
            ſchlen=
nigſte Vorlegung eines Schutzgeſetzes zur Bekämpfung des 
            Alkoholis=
mus, unter Einbeziehung eines wirkſamen Gemeindebeſtimmungsrech’s 
Die Beratungen werden abgebrochen. Das Haus vertagt ſich. . 
Montag, 2 Uhr: Weiterberatung. — Schluß: 5½ Uhr. 
Der deutſch=ſpaniſche Handels=: 
vertrag unterzeichnet. 
Die deutſchen Zugeſtändniſſe. 
Berlin, 8. Mak. 
Die bisher privat gemeldete Unterzeichnung des deutſch=ſpaniſhen 
Handelsvertrages wird heute nunmehr auch von amtlicher Seite beſtätigt 
Die näheren Einzelheiten des Abkommens dürften im Laufe des 
            Mon=
tags oder Dienstags veröffentlicht werden, 
* An Berliner zuſtändiger Stelle liegt der Wortlaut des 
            deutſch=
ſpaniſchen Handelsvertrages noch nicht vor. Er wird erſt im Laufe des 
Montags in Berlin eintreffen und dann ſofort veröffentlicht werden. 
Der „Börſenkurier” iſt aber in der Lage, ſchon einige Einzelheiten 
            mit=
zuteilen. Danach gewährt Spanien zwar für alle deutſchen 
            Pro=
dufte ausnahmslos die zweite Kolonne ſeines Zolltarifs, d. h. den 
Minimaltarif, und für eine Reihe von Warengruppen im Sinne 
der Meiſtbegünſtigung noch einen Abſchlag von 20 Prozent von den 
Sätzen der zweiten Kolonne. Dieſer Abſchlag iſt aber nicht allgemein: 
außerdem ſind England und Frankreich ſtärkſte Abſchläge zugeſtanden 
worden. Die Diskriminierung deutſcher Waren wird allerdings 
            da=
durch wieder etwas ausgeglichen, daß der franzöſiſch=ſpaniſche Vertrag, 
der für die deutſche Einfuhr erhebliche Nachteile enthielt, gekündigt 
            wor=
den iſt. Die deutſchen Zugeſtändniſſe liegen vor allem auf dem 
            Ge=
biete des ſpaniſchen Frühteexportes, wo insbeſondere Bananen und 
Trauben eine hervorragende Behandlung erfahren, während die 
            Orangen=
einfuhr aus Spanien weiterhin den im Proviſorium feſtgelegten 
            B=
dingungen unterworfen ſein ſoll. Für Tiſch= und Südweine gewähn 
Deutſchland die Meiſtbegünſtigung, d. h. alſo die Sätze des italieniſchen 
Vertrages. Die Spanier ſcheinen endlich gewiſſe Zugeſtändniſſe in der 
Nichtung gemacht zu haben, daß demnächſt eine Milderung des 
            Farben=
einfuhrverbotes eintreten wird.
 Für die mir anläßlich meines 
25jährigen Geſchäftsſubiläums 
überſandten Glückwünſche und 
            Aufmerk=
ſamkeiten danke ich Allen auf dieſem 
Wege herzlich 
Ludwig Kuhn (reßls 
Gartenbaubetrieb Hochſtr. 20—22.
Statt Karten.
 Dipl.-Ing. Richard Kalpus 
und Frau Gretel, geb. König
 Vermählte 
8. Mai 1926.
(12442
 Allen Verwandten, Freunden 
und Bekannten die ſchmerzliche 
Nachribt, daß es Gott dem 
            All=
mächtigen gefallen hat, meinen 
lieben Sohn, unſeren Bruder, Onkel 
und Schwager
 von ſeinem langen ſchweren Leiden 
zu erlöſen. 
In tiefer Trauer: 
Frau Kath. Schuchmann 
und Tochter Anna 
Karlſtraße 38. (*12453 
Die Beerdigung findet Montag 
mittag um ½4 Uhr auf dem Wald= 
„friedhof ſtatt.
 Statt Karten. 
Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe herzlicher 
Teilnahme, ſowie für die reichlichen 
Kranzſpenden bei dem Heimgang 
unſeres lieben Entſchlafenen 
Herrn 
Rult Seim 
ſagen wir Allen unſeren herzlichſten 
Dank. Ganz beſonders danken wir 
Herrn Pfarrer Weißgerber für ſeine 
troſtreichen Worte. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Frau Lina Semm, geb. Spieß 
und Sohn. (7176
Dankſagung.
 Allen lieben Freunden und Verwandten, die unſerer 
teueren Entſchlafenen ſo zahlreich gedachten, um ihr 
die letzte Ehre zu erweiſen, insbeſondere dem Herrn 
Pfarrer Marquart für die tröſtenden Worte am Grabe, 
den Sängern des Geſangvereins Liederkranz für ihren 
erhebenden Grabgeſang und dem Turnverein 
            Dorn=
heim für ſeine geſchloſſene Beteiligung ſagen wir 
            hier=
mit unſeren tiefinnigſten Dank. 
Im Namen der Trauernden: 
Familie Lerch. 
Dornheim, Waſhington, 7. Mai 1926. 
(*12298
 Todeg=Anzeige. 
Gott dem Allmächtigen hat es 
gefallen, unſeren lieben, 
            unvergeß=
lichen Sohn, Bruder, Enkel und 
Neffen 
Dipiom=Ingenieur 
Henntiih Keyt 
nach langem, ſchwerem Leiden im 
Alter von 25 Jahren zu ſich in die 
Ewigkeit abzurufen. 
ImNamen dertrauernd Hinterbliebenen: 
Ludwig Kehr III. 
Zimmermeiſter. (7190 
Ober=Ramſtadt, Darmſtadt, Neu=Röſſen, 
den 8. Mai 1926. 
Die Beerdigung findet Dienstag 
nachmittag 3 Uhr vom Trauerhaus 
ſtatt.
 Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme 
            wäh=
rend der Krankheit und bei der Trauerfeier unſerer 
innigſtgeliebten Mutter 
Frau Charlotte Oechert 
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank. Beſonderen Dank 
ſagen wir Herrn Dr. Walter, Frauenklinik, vorm Dr. 
Machenhauer, für die ärztliche Hilfe, den verehrl. 
            Kranken=
ſchweſtern für die gute Pflege und Herrn Pfarrer Pabſt 
für die troſtreichen Worte am Grabe 
Johann Dechert u. Famille / Adam Dechert u. Frau 
Ludwig Dechert u. Familie / Heinrich Dechert u. Famiille.
Darmſtadt, den 7. Mai 1926.
12503
 Dank agung. 
Für die vielen Beweiſe herzlicher 
Teilnahme an dem uns ſo ſchwer 
            be=
troffenen Schickſale ſagen wir allen 
Verwandten, Freunden und Bekannten 
herzlichſten Dank, auch zugleich für die 
zahlreichen Blumenſpenden. 
            Jnsbe=
ſondere danken wir Herrn Pfarrer 
Goethe für ſeine troſtreichen Worte 
bei der Einſegnung und am Grabe. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Familie Hch. Schneider 
7170) Gg. Schneider u. Frau.
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3 u. 4.ℳ, faſſonieren 
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Marsner 128
Sonnkag, den 9. Mal 1926
 Aus der Landeshauptſiadt. 
Darmſtadt, 9. Mai. 
Muttertag. 
* Die Ausſtellung „Mutter und Kind” und dann die 
            Reichs=
mndheitswoche haben wir kurz nocheinander erlebt; beide 
            Ver=
ſücaltungen haben ohne Zweifel mit gutem Erfolg die 
            Wichtig=
tykörperlicher Geſundheitspflege betont und wertvolle 
            Geſund=
usregeln allgemein bekannt gemacht. Aber ebenſo notwendig 
füür unſer Volk eine geiſtige, ſeeliſche, ſittliche und religiöſe 
ſurndheitspflege. Soll eine Geſundung unſeres vielfach 
            zer=
rusten Volksjebens eintreten, dann muß bei den Einzelnen 
yiefangen werden, aus denen das Volksganze ſich aufenat. 
urndung des Familienlebens iſt darum die wichtigſte 
            For=
rmng für unſere Zeit, und dazu vermag nichts anderes in 
ha rem Maße beizutragen als die Verehrung der Mutter, die 
eeigentliche Mittelpunkt des Familienlebeus iſt und bleibt. 
naim iſt es ein glücklicher Gedanke, der gerade dem deutſchen 
nſofinden für die Würde der Frau und Mutter entſpricht, 
            all=
rülich einen Muttertag zu feiern, einen Tag, an dem der 
            deut=
ur Mutter in Haus und Familie, in Kirche und Schule, in 
reinde und Oeffentlichkeit mit beſonderer Verehrung gedacht 
rigen ſoll. In vielen Städten unſeres Vaterlandes iſt dazu 
Xheutige zweite Sonntag im Mai beſtimmt worden. Möge 
ſar Gedanke auch in unſerer Stadt heute wenigſtens innerhalb 
Familien aufklingen in dem Vorſatz: wir wollen unſere 
uitter in Ehren halten, heute und immerdar! — Die hieſige 
            Orts=
an pe des Bundes der Kinderreichen zum Schutze der Familie 
oie Abſicht, dieſem Gedanken auch durch eine öffentliche 
            Ver=
tlaltung Ausdruck zu geben. Doch ließ ſich dieſe Abſicht aus 
richiedenen Gründen heute noch nicht verwirklichen; ſie mußte 
rinhoben werden und ſoll am zweiten Sonntag nach Pfingſten, 
Imtni, in Geſtalt eines Garten= oder Saalfeſtes im ſtädtiſchen 
ſallbau zur Ausführung kommen. Einſtweilen ſei aber auch 
vir für heute die Loſung ausgegeben: Ehre der deutſchen 
euter! 
Ehrung Prof. Herm. Müllers. Reichspräſident von Hindenburg 
an Profeſſor Herm. Müller, Hügelſtraße, zu deſſen geſtrigem 85. 
            Ge=
trstag folgendes Schreiben gerichtet: „Sehr geehrter Herr Profeſſor! 
Ihrem 85. Geburtstag ſpreche ich Iynen meinen herzlichſten 
            Glück=
mtch aus. Ich hoffe, daß Sie ſich noch manches Jahr in Friſche Ihrem 
hſis eriſchen Schaffen widmen können. Mit freundlichem Gruß: von 
u denburg.” 
— Heſſiſches Landesthrater. Als 12. Vorſtellung der 
            Sonntags=
nuoenmiete wird heute im Großen Haus Richard Wagners „
            Parſi=
gegeben. Anfang 5 Uhr, Ende 10 Uhr. Im Kleinen Haus wird 
mos 7½ Uhr Kotzebues Luſtſpiel „Die deutſchen 
            Kleinſtäd=
zum erſten Male wiederholt. 
— Die Ausſt=llung der Freien Vereinigung Darmſtädter Künſtler in 
Kunſthalle hat neben ihrem künſtleriſchen Wert noch eine beſondere 
tüehungskraft. Jeder Beſucher erhält mit der Eintrittskarte ein Los 
rlLotterie. Weitere Loſe ſind käuflich. Die Gewinne ſind 
            aus=
ſellte Kunſtwerke, darunter viele unſerer erſten heſſiſchen Künſtler, wie 
hreim, Bantzer, Beyer, Eimer, Hoelſcher, Huth, Lippmann, Scheld, 
tlmetter u. a. Der Erlös der Lotterie fließt in die Unterſtützungskaſſe 
v=otleidende Kinſtler. 
Bühnenvolksbund. Wir machen auf unſere Anzeige aufmerkſam. 
ſEEinzeichnungsliſte liegt bis 30. Juni in der Geſchäftsſtelle auf. Bis 
ſü kann jedes Mitglied unſerer Theatergemeinde ſeinen ſeitherigen 
tt belegen. Die neugegründete Vortrags= und 
            Konzert=
uz einde bezweckt künſtleriſche und billige Einſührung in Literatur 
AMuſik. Darüber unterrichtet unſer Flugblatt, das bei der Zahlung 
Mairate ausgegeben wird. Der Reiſedienſt verſchafft billige und 
nurche Ferienwochen. Auskunft und Einzeichnung bei Chriſt. Arnold 
me Weißen Turm). Neuanmeldung jederzeit. 
Im „Hotel zur Traube” ſtiegen anläßlich der Tagung des 
            Deut=
m.. Landwirtſchaftsrats ab: Reichskanzler Dr. Luther, 
            Reichsernäh=
igSminiſter Dr. Haslinde, der Vertreter des Reichsfinazminiſters, 
Miniſterialrat, Dr. Jacobſen, Staatsminiſter Dr. Lentze, Reichs= 
„k.räſident Dr. Schacht, Regierungspräſident a. D. Dr. Kutſcher 
            Prä=
m: Dr. Brandes Präſident der Württembergiſchen 
            Lanwirtſchafts=
turer Adorno, Freiherr Cornelius von Heyl, Freiherr von 
            Wangen=
m. Graf Douglas, Freiherr von Ledebour, Freiherr von Lüningk, 
is err von Maltzan. 
— Kriegsbeſchädigte und Rentner. Für das am Montag, den 10. 
i abends 8 Uhr und nachmittags 5.30 Uhr ſtattfindende 10. und letzte 
Ademie=Konzert erhalten obige Organiſationen noch einige 
Enen in dem Sekretariat der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, 
            Fliſa=
hanſtraße Nr. 36. 
Amt für Leibesübungen. Am Donnerstag, den 20. Mai, beginnt 
der Turnhalle der Goetheſchule (Viktoriaſtraße) ein zweiter 
            Kur=
sirhythmiſcher Gymnaſtik für Frauen und Mädchen. Dauer 
al 10 Stunden zum Preiſe von 5 Mk. Anmeldungen und alles Nähere 
girs der heutigen Anzeige erſichtlich. 
Turngemeinde Befſungen. Wir verweiſen nochmals auf das heute 
ntag, den 9. Mai, abends 8 Uhr, im Vereinshaus (Heidelberger 
ranze 131) ſtattfindende Konzert der Singmannſchaft. 
—— Sechſter Vertretertag der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten. 
Geiverkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten hält am 15. und 16. Mai 
ſechſten Vertretertag in Bingen a. Rh. ab. Der erſte Tag wird 
den inneren organiſatoriſchen Angelegenheiten gewidmet werden, 
end zu dem zweiten Verhandlungstage die Behörden ſowie die 
ze eingeladen ſind. Die heſſiſche Gemeindebeamtenſchaft, die heute 
grampfe um die Wahrung ihrer Rechte ſteht, wird den Fragen der 
gerniſation und der Wirtſchaftspolitik ganz beſonderes Augenmerk 
ween. Am zweiten Verhandlungstage werden ſprechen: Gewerkſchafts= 
Sär Reck=Offenbach über „Form und Weſen der Organiſation‟. 
            Direk=
bsſchech=Offenbach über. Die Organiſation als Berufsvertretung‟, Dr. 
bomann=Berlin über „Oeffentlichckeit, Wirtſchaft und Beamtentum”. 
—— Fallſchirmabfprung. Geſtern morgen gegen 11 Uhr wurde von 
m Karl Heß. hier, ein Fallſchirmabſprung aus 500 Meter Höhe 
            aus=
üü rt. Herr Heß benutzte dazu den bekannt gewordenen Fallſchirm 
eaver und Ulrich”. Der Abſprung klappte tadellos und der Fallſchirm 
natte ſich ſofort, den kühnen Pilot langſam zur Erde tragend. 
— Orpheum. Letztes Gaſtſpiel Revue „Für alle‟. Die luſtige Revue 
n! Alle” verabſchiedet ſich heute abend, um ein Gaſtſpiel in Holland zu 
ſenvieren. Es bietet ſich ſomit heute nochmals Gelegenheit, bei billigen 
m ittspreiſen (1—3 Mk.) eine Darbietung zu ſehen, wie ſolche in 
uls chen Städten wie Darmſtadt nicht veranſtaltet werden kann. — Der 
aistenverkauf findet ſtatt: Verkehrsbüro von 9—12, Zeitungs= 
St am Schloß von 11 bis 6 Uhr abends ſowie an der Kaſſe des 
pr eums ab 3 Uhr ununterbrochen. (Siehe Anzeige.) 
— Hohes Alter. Feilenhauer Auguſt Pohl, Neugaſſe 11, feiert 
ſon tag, den 10. Mai, in geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 80. 
            Ge=
etistag. 
Eintragung in die Unterzeichnungsliſten des 
aAksbegehrens auf Auflöſung des Landtags. 
Elle Wahlfähigen zum Heſſiſchen Landtag 
rhoen vom „Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblock”, für 
Auflöſung des Landtags hiermit aufgefordert, ſich in die 
ttarrzeichnungsliſten des Volksbegehrens auf Auflöſung des 
motags einzuſchreiben. 
DDie Unterzeichnungsliſten liegen auf in der 
Büürgermeiſterei der Stadt Darmſtadt (Stadthaus, Zimmer 17) 
mund in den Geſchäftsſtellen: 
Drutſche Volkspartei, Rheinſtraße 22 II, 
2reutſchnationale Volkspartei, Bismarckſtraße 82 II, 
bieſſiſcher Landbund, Rheinſtraße 1, 
Hmausbeſitzer=Verein Darmſtadt, Rheinſtraße 1. 
ſeittere Unterzeichnungsſtellen werden noch bekannt gegeben.
 Meon zum Tode verurteilt. 
ſtiehlt er noch einen Koffer. In Gotha ereilt ihn das Geſchick. Er legt 
das Geſtändnis ab und wird hier eingeliefert. Handelt ſo jemand, der 
Der letzte Akt. 
ſich des Totſchlags ſchuldig gemacht hat? In ſeiner Wohnung brachte
Seite 3
 Die Plädoyers. 
Der Vorſitzende weiſt darauf hin, daß bei der rechtlichen 
            Be=
urteilung Mord oder wohl, nach Anſchauung der Verteidigung, Totſchlag 
in Frage ſtehe. Der Eröffnungsbeſchluß laute auf Mord und 
            Unter=
ſchlagung, es könne aber auch Idealkonkurrenz zwiſchen Raub und Mord 
in Frage kommen. Eine Frage der Verteidigung an den 
            Sachverſtän=
digen, Amtsarzt Dr. Vix, über die Glaubwürdigkeit des Angeklagten 
hält das Gericht nicht für zuläſſig. Hinſichtlich der Angaben des 
            An=
geklagten über die Motive der Tat wird auf Antrag der Verteidigung 
Sanitätsrat Dr. Magnus Hirſchfeld als Zeuge gehört, der in einer 
            lan=
gen Unterredung am 18. September 1925 den Meon ausgefragt hat. 
Staatsanwalt Dr. Leoni und Landgerichtsrat Weiß waren bei dieſer 
Unterredung zugegen. 
Die Anklage wird darauf von 
Oberſiaatsanwalt Wünzer 
begründet. Er gibt zu, daß die Vorverhandlungen und die Angaben 
des Angeklagten Anhaltspunkte für eine Affekthandlung geben. Aber 
der Angeklagte hat den Anſpruch auf Glaubwürdigkeit nach den 
            Ein=
drücken der Hauptverhandlung verwirkt. Der Angeklagte muß wegen 
eines Kapitalverbrechens nach § 211 R. St.G. angeklagt werden, und 
dieſe Anklage vertritt der Oberſtaatsanwelt. Nur auf Grund der 
            Dar=
ſtellung des Angeklagten kommt der Gutachter Hirſchfeld zur Annahme 
einer Affekthandlung. Ein Wortwechſel zwiſchen der G. und Meon iſt 
nicht vorausgegangen, die Beweisaufnahme hat nichts dafür ergeben. 
Wenn man der Darſtellung des Angeklagten folge, dann möge man 
ihm den Schutz des § 51 St.G.B. zubilligen. Es liege keine 
            Affekthand=
lung, es liege vollendeter Mord vor. 
Zunächſt müſſe er ſich mit der Perſon des Angeklagten beſchäftigen. 
Die Mutter iſt zu gut mit M. geweſen. Wie dankt M. der Mutter? 
Er gibt ihr die Fahrräder, die er geſtohlen, und bringt ſie in die 
            Ge=
fahr, als Hehlerin angeſehen zu werden. Aus dem Kriege zurück, 
            be=
zieht M. die Hochſchulen in Darmſtadt und Frankfurt a. M. M. ſollte 
als Student durchs Leben gehen. Er trat in eine ſtudentiſche 
            Verbin=
dung ein. Die Luft, die er hier atmete, konnte kein Gift in ſein Leben 
träufeln. M., der ſich zu den Gebildeten zählt, muß nach ſeinen 
            Sonder=
erlebniſſen beurteilt werden. M. iſt kein pſychologiſches Rätſel. Iſt er 
vielleicht ein ſexuell=pathologiſches Rätſel?. Ein Sadiſt iſt er nicht. Ein 
neues Wort „Pſychoſadiſt” wurde geprägt, das der Staatsanwalt in 
            ſei=
nem Wortſchatz ſeither nicht fand. M. hat mit dem Gedanken jongliert, 
ein Mädchen zu töten und ihm das Geld zu nehmen. Den Mantel der 
G. hat er um 3 Mark verkauft. Mit dem geſtohlenen Geld (30 Mk.) 
hat er Schulden bei zwei Bekannten beglichen. M. fühlt erotiſch, 
            viel=
leicht erotiſcher wie andere Menſchen, er ſpricht von ſeinem „
            märchen=
haften” Geſchlechtstrieb. Die Mädchen, die er geliebt, wirft er nachts 
hinaus. Daher die Verachtung des weiblichen Geſchlechts in M.s 
Größenwahn. So iſt die Mentalität der deutſchen Jugend Gott ſei Dank 
nicht. Das Strafgeſetzbuch kennt den Begriff verminderter 
            Zurechnungs=
fähigkeit nicht. 
M. iſt ein ruhiger Menſch, von Jähzorn hat kein Zeuge etwas 
            beob=
achtet. M. denkt logiſch. Sinnestäuſchungen und Wahnideen fehlen 
            voll=
ſtändig, mit ſehr offenen Augen geht er durchs Leben, er führt auch 
kein ſogenanntes Doppelleben. Natürlich iſt er minderwertig. Sittliche 
und rechtliche Motive fehlen ſeinem Handeln. Bei ſeiner hohen 
            morali=
ſchen Verlumpung iſt M. verantwortlich für das, was er tut. M. iſt ein 
Hochſtapler, er macht nicht Halt vor den höchſten Rechtsgütern. Wie 
jeder Hochſtapler, iſt M. ein großer Schauſpieler. Am erſten Tage die 
leiſe Stimme, das verweinte, ſchlaffe Geſicht. Am zweiten Tage hat er 
eine andere Stimme, mit anderem Geſicht tritt er auf, mit allen Künſten 
der Mimik arbeitet er. M. iſt Hazardeur, er ſpielte va bangue als 
Zeuge Schüßler ihn in der Fahrradhalle betraf; er gewann das Spiel, 
der Zeuge ließ von weiteren Ermittelungen ab. M. hatte 
            Zweizimmer=
wohnung mit Telephon, beſuchte das Theater, beteiligte ſich an 
            Blumen=
arrangements für die Künſtler des Theaters. Der Rückſchlag kam. Er 
gab die Wohnung nicht auf, behielt das Telephon bei, beſuchte das 
            Thea=
ter (Nachtvorſtellung), „um ſich abzulenken”, M. kam in 
            Geldverlegen=
heit, ſchaffen wollte er nichts, er hatte Ekel vor der Arbeit, er war müde. 
So iſt M. der geworden, als der er ſich heute präſentiert. Er ſtahl 
            Fahr=
räder und ſchlitterte im Geleiſe des Gewohnheitsverbrechers hemmungs= 
und haltlos hin. Die Rente, die er aus dem Diebeshandwerk zog, war 
gering. Er konnte es über ſich gewinnen, einen Menſchen totzuſchlagen. 
Nachts wälzte er derartige Gedanken. 
M. traf die Anna G., die im Erwerbsleben ſtand; ſie ging mit ihm 
auf ſeine Bude. Warum nahm M. ſie mit, er, der an Gonorrhöe 
            Er=
krankte? Damals, als er hörte, ſie wolle nach Lindenfels, wälzte er den 
Gedanken, ſie zu vernichten. Er gab der G. Schlafmittel in den Tee. 
In der Nacht wälzte er wieder den Gedanken, ſie zu töten und ihr das 
Geld zu rauben. Am Morgen nahm er den Totſchläger und ſchlug mit 
ihm auf die G. ein. Dann ein Schrei, ein Röcheln, und dann — 
            Toten=
ſtille. Das iſt allein der Hergang. Wie die G. kalt wird, nimmt er ein 
Seil und zieht ihr den Hals zu. Man könnte von einem Mordverſuch" 
an untauglichem Objekt ſprechen. 
M. hat die G. erſchlagen, er hat ſie erwürgt. Dieſes Geſtändnis 
hat er in Gotha abgelegt, als er ſich entſpannen, vom Druck befreien 
wollte. Die Gothaer Polizei hatte, als ſie das Geſtändnis protokollariſch 
aufnahm, nur den Steckbrief in der Hand. Am Vorſatz iſt kein Zweifel, 
aber M. hat auch mit Ueberlegung gehandelt. Das Mädchen darf nicht 
ſchreien, er hält ihr den Mund zu, daß das Gebiß herausfällt, er würgt 
ſie. Wenn ſie ſchreit, iſt Meon verloren. Das Ziel behielt er im Auge: 
die Tötung. In jeder Beziehung Ueberlegung, Ueberlegung bis zum 
letzten Augenblick. Auch Ueberlegung nach der Tat; er ſchnürt die Leiche 
geſchickt zuſammen und ſrellt ſie in den Spiegelſchrank, ſäubert ſehr 
            ſorg=
fältig die Wohnung. Dann geht M. aus, begegnet dem Fax der 
            Ver=
bindung (Zeugnis Wagner), geht in die „Oper” ſucht nach Plätzen, um 
die Leiche zu bergen (Ziegelhütte, „Tanne‟), beſucht nachmittags Freunde; 
keine Veränderung in ſeinem Weſen. Am nächſten Tag beſucht er wieder 
die „Tanne‟. Mit geſtohlenem Rad fährt er die Leiche in die „Tanne‟ 
Am Sonntag beſucht er die Mutter und ſpäter die Nachtvorſtellung. Der 
Boden wird ihm hier heiß, er wendet Darmſtadt den Rücken und tritt 
eine Reiſe in den Thüringer Wald an, wo er nicht bekannt war. Er 
ſtiehlt einen Koffer, in Erfurt einen Gummimantel und Decke; dann
 er neben dem Leichnam zu und ſchlief. Handelt ſo jemand, der einen 
Totſchlag beging? Der Beweis erſcheint geführt, „das Blut der G. ſchreit 
nach Sühne, geben Sie dem Mädchen dieſe Sühne”, ſo ſchließt der 
            Staats=
anwalt. „Sie werden der Gerechtigkeit einen Dienſt erweiſen.” 
Die Verteidigung 
betont, man müſſe ſich in die Pſyche des Angeklagten verſetzen, das könne 
man in der Kürze einer Hauptverhandlung nicht. Die Gutachten 
            wider=
ſprächen der Darſtellung des Oberſtaatsanwalts. Die Mordanklage 
beruhe auf Indizien, Tatzeugen ſeien nicht vorhanden. Beim 
            Schlüſſe=
ziehen könne man ſich irren; man denke an die Chemiker, die ſich in den 
Haaren lagen. (Menge des Morphiums, das tödlich geweſen ſei.) 
            Die=
ſer Schluß ſei widerlegbar geweſen. In ſolcher Sache dürfe man ſich 
nicht auf Schlüſſe verlaſſen. Dr. Popp hätte wie ein deux ex machina 
in dieſe Sache hineingegriffen. 
Das Hauptgewicht werde auf das Vorleben M.s gelegt. Aber M. 
ſei auf die ſchiefe Bahn erſt Ende 1923 (Abflauen der Inflation) 
            gekom=
men. Das war ein Unglück, aber nicht M.s Verſchulden. M. war eine 
Natur ohne Entſchlußkraft, ohne jeden Halt. Die törichten Diebſtähle 
konnten ihn nur einige Tage über Waſſer halten, ſie erforderten keine 
Entſchlußkraft. Eigentumsdelikt und Delikt gegen das Leben können 
nicht miteinander in Vervindung gebracht werden. 
Der Oberſtaatsanwalt habe Fehlſchlüſſe gemacht, die Schläge auf den 
Kopf ſeien, wie die Obduktion bewieſen, nicht tödlich geweſen, eine 
Schädelverletzung habe nicht vorgelegen, der Schlag ſei mit dem Kiſſen 
abgefangen worden. Die Geſtändniſſe und die Protokolle ſeien unrichtig. 
Nervenerregung und Zermürbung des M. ſeien beſonders groß geweſen. 
Man müſſe bezweifeln, ob M. dieſen Dingen habe folgen können. 
            Staats=
anwalt Dr. Leoni habe die Anklage nur auf Totſchlag geſtellt. Was ſich 
durch Indizien nachweiſen laſſe, ſtimme mit M.s Angaben überei. M. 
habe nach der Tat das Doppelleben weiter geführt, das ihn innerlich 
zermürbt habe, äußerlich hatte er Haltung, innerlich war er kopflos. 
Beide Gutachter erklärten eine Affekthandlung für pſychologiſch 
            mög=
lich. Damit entfalle die Mordanklage. Mildernde Umſtande lägen vor. 
Als 2. Verteidiger ſpricht Rechtsanwalt Neuſchäffer: Nicht das 
Gefühl weiter Volkskreiſe, ſondern der Verſtand müſſe im Fragefall das 
Feld behaupten. Liegt Totſchlag oder Begehung eines Mordes vor? 
Giftmord erſchien als Todesurſache ausgeſchloſſen. Die eigentliche 
            Todes=
urſache könne nur Erwürgen, Erdroſſeln ſein. Wolle man dem 
            Angeklag=
ten nicht glauben, ſo finde man ſich tauſend Möglichkeiten gegenüber. 
Den Tötungsvorſatz wolle er nicht beſtreiten, wohl aber die Ueberlegung. 
Hier komme allein der Zeitpunkt der Ausführung in Betracht. In 
            Geld=
not befand ſich Meon. Aber, um ſie zu heben, reichten die Mittel der 
Gillmann doch nicht aus. M. hätte ja in der Nacht der A. G. die Taſche 
mit dem Geld entwenden können, ohne Strafanzeige befürchten zu müſſen, 
eines Mordes hätte es nicht bedurft. Keine Vorbereitungen hatte M. 
vor der Tat getroffen, um die Leiche zu bergen. Auch der Ort der Tat 
ſpreche gegen eine Ueberlegungshandlung, die Wahl des Ortes wäre die 
denkbar ungeſchickteſte geweſen. Die Handlung ſei geradezu auf offener 
Straße begangen worden. Die Ueberlegungsfrage ſei nicht zweifelsfrei 
klargeſtellt. Wie wolle man den Fall ohne Rückſicht auf die Angaben 
des Angeklagten aufklären. Der Zornesausbruch des Angeklagten ſei 
im Benehmen der A. G. erklärt, er konnte bis zur höchſten Entfaltung 
getrieben werden. Der Angeklagte wollte eine Skandalſzene vermeide, 
hatte doch die G. geſagt: „Ich mache dir Unannehmlichkeiten.” Reſtſpſe, 
Aufklärung des Falles erſcheine nicht möglich. Was war ein Betrag von 
30 Mk., den er in der Taſche der A. G. fand? Unter dieſen 
            Verhält=
niſſen könne nur Totſchlag angenommen werden. Dic polizeilichen 
            Pyſoto=
kolle könnten keine ausſchlaggebende Bedeutung einnehmen. Mit dieſer 
Auffaſſung (des Totſchlags) ſtehe er auf dem Boden, den die 
            Stnats=
anwaltſchaft in der Anklage eingenommen habe. Mit dieſer Anſchäuung 
ſtehe er nicht allein, auch die beiden Gutachter nähmen eine 
            Affetthand=
lung an. M. habe nicht in der Wohnung neben der Leiche geſihlafen, 
in der Küche hatte er ſich aufgehalten, wohl weil die Erynnien ihn 
            ver=
folgten. Nur den Verſtand, nicht das Gefühl mochten die Richter walten 
laſſen! 
In der Replik betont Staatsanwalt Eber, der Angeklogte habe 
durch das Beibringen eines Schlafmittels die G. einſchläfem wollen; 
hierin liege ein Moment für die Annahme der Ueberlegung. M. habe 
damit gerechnet, daß die G. ſchlafe, und ſo ſei es zu der Dat des 
            Er=
würgens gekommen. Die Anklage ſtütze ſich auf das, was vemnünftig und 
normal erſcheine, und weiter auf das, was der Angeklagte ſelbſt in Gotha 
bei der Polizei erklärt habe. Das Geſtändnis ſei weder ertreßt worden, 
noch unter Zwang zuſtande gekommen! Die gleichen Angaben habe M. 
den beiden Darmſtädter Kriminalbeamten gegenüber gemacht. 
Nach kurzen Gegenausführungen der beiden Verteidiger erhält der 
Angeklagte das letzte Wort. Er erklärt, er vermute ganz andere Gründe 
dahinter, daß die Anklage auf Mord geſtellt wurde. Hier ſtecke die 
Oeffentlichkeit dahinter, oder habe doch die öffentliche Meinung dabei 
mitgeſpielt. 
Kurz vor 2 Uhr nachmittags zieht ſich das Gerſcht zur Beratung 
zurück. Um 334 Uhr verkündet der Vorſitzende das 
Urteil. 
Der Angeklagte wird wegen Mords im rechtlichen 
            Zu=
ſammenhang mit Raub zum Tode verurteilt, und es wird 
auf dauernde Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt. 
Der bei der Tat benutzte Totſchläger wird eingezogen. 
Der Tötungsvorſatz wird vom Gericht bejaht, eine Affekthandlung iſt 
dem Gerichſt nicht glaubhaft erſchienen. Die Zeugen aus der 
            Nachbar=
ſchaft haben Stöhnen und unterdrückte Rufe gehört; von erregten 
            Stim=
men vorher hörten ſie nichts. Die Gillmann hätte ſonſt wohl geſchrien, 
ſo viel ſie konnte. Nur in dieſem Falle hätte das Gericht zur Annahme 
einer Affekthandlung kommen können. Angeklagter habe den Gedanken, 
die G. umzubringen, wohl in der Nacht gefaßt; mit dem Totſchläger 
ging er ins Nebenzimmer, ſie ſchrie, er ſchlug zu. Um ſie am Schreien 
zu verhindern, drückte er der G. die Kehle zu. Hierin wird die 
            Ueber=
legung gefunden. Die Geldwegnahme iſt als Raub anzuſehen. Mit 
den Gutachten ſteht das Urteil nicht im Widerſpruch, denn die Gutachten 
nahmen Affekthandlung nur an, wenn man den Angaben des 
            Angeklag=
ten folge. 
Der Angeklagte ruft laut: „Das iſt ein Mord!”
 — Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Alter Gepflogenheit folgend, 
            ver=
anſtaltet die Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 am Himmelfahrtstage am 
Woogsberg ein Waldfeſt. Die Mitglieder des Vereins, ſowie die des 
Geſangvereins Liederhalle, der in unſerem Turnhauſe anſäſſig iſt, 
werden ſich anſchließen und ſammeln ſich vorm. 6¾ Uhr in unſerem 
Turnhauſe, Dieburgerſtraße, und erfolgt der Abmarſch mit Muſik nach 
vorgenanntem Platze. Nichtmitglieder beider Vereine ſind herzlich 
            will=
kommen. Für das leibliche Wohl iſt reichlich Sorge getragen. Zum 
Ausſchank gelangt ein vorzügliches Spezialbier der Ankerbrauerei. Bei 
ungünſtiger Witterung findet ab 10 Uhr Fnihſchoppen im Turnhauſe 
ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
 HOTEL ZUR TRAUBE 
Heute abend 8 Uhr 
GESELLSOHAFTSTANZ 
(*12519 
Eintritt frei 
Erstklassige Küche Soupers von 2.50 Mk. an
 — Das Schumann=Theater in Frankfurt a. M. teilt uns mit, daß 
die mit täglich jubelndem Beifall aufgenommene Revue „„Confetti” 
nur noch bis einſchließlich den 15. Mai auf dem Spielplan bleibt. Letzte 
Vorſtellung findet alſo am Samstag, den 15. Mai, abends 8 Uhr, Ende 
gegen 11 Uhr, ſtatt.
 — Ludwigshöhe=Konzert. Dem heutigen Nachmittags=Konzert des 
Städtiſchen Orcheſters liegt ein recht, anſprechendes volkstümliches 
            Pro=
gramm zugrunde: Brüll: Ouvertüre zum „Goldenen Kreuz”. Gluck: 
„Iphigenie‟, Gounod: Seenen aus „Margarethe” (Fauſt), Delibes: 
            Cop=
pelia, Strauß: Duvertüre z. „Fledermaus”, Demerſoeman: „Feſt in 
Aranjuez”. Leitung: H. Hausce. (Siehe Anzeige.) 
— Der Klub „Fröhlichkeit” ſird am Himmelfahrttag an der 
            Ohly=
eiche ein Waldfeſt abhalten, das nach den getroffenen 
            Vorbereitun=
gen zu ſchließen, für alle einige genußreiche Stunden bieten wird. Neben; 
einer vorzüglichen Muſikkapelle werden die allbekannten Theaterſpieler 
des Klubs einige Freilichtſpiche vorführen. Da die Veranſtaltung den 
ganzen Tag dauert, iſt für ſonſtige Unterhaltung beſtens geſorgt. Speiſen 
und Getränke ſind ſo billig gehalten, daß jedermann ſeinen Bedarf 
            drau=
ßen decken kann und nicht nötig hat, großes Gepäck mitzuführen.
 Lokale Veranſtaltungen. 
— Auf das Liederkranz=Jubiläums=Konzert heute 
Sonntag, den 9. Mi, nachmittags 4 Uhr in der Otto Berndt=Halle der 
Techniſche Hochſchule, Eingang Alexanderſtraße 22, weiſen wir noch 
            ein=
mal hin.
Seite 6
Sonntag, den 9. Mai 1926.
Nummer 128
 31. Jahreshauptverſammlung der Vereinigung des 
Einzelhandels von Darmſtadt und Umgebung e. V. 
Die Vereinigung des Einzelhandels hielt am Donnerstag, 6. Mai, 
abends 8 Uhr, im „Fürſtenſaal” ihre 31. ordentliche 
            Mitgliederverſamm=
lung ab. 
Nach Begrüßungsworten des erſten Vorſitzenden Herrn Wilhelm 
Kalbfuß erſtattete der Geſchäftsführer Herr Dr. Moeßner den 
Jahresbericht. Er beleuchtete eingehend die in den neuen Räumen der 
Geſchäftsſtelle, Ludwigsplatz 8, im Intereſſe des Darmſtädter 
            Einzel=
handols geleiſtete Arbeit. Das Hauptätigkeitsgebiet war in ſtark 
            erhöh=
tem Maße die Aufgabe der Beratung der Mitglieder in Steuerfragen, 
Aufwertungsſtreitigkeiten, Differenzen mit Lieferanten, Abſchluß von 
Verträgen, Regelung von Tariffragen, Ueberwachung des Reklameweſens, 
Regelung der Ausverkäufe, Verhütung von Ausſchaltungsbeſtrebungen 
und vieles andere mehr. Die eigene Glasverſicherung erfreute ſich 
wachſender Beliebtheit, ſo daß bereits weit über die Hälfte der 
            Mitglie=
der der Vereinigung, die die Zahl von 600 überſchritten, den geſamten 
Glasbeſtand verſichert haben. Eine neu eingerichtete Inkaſſoabteilung 
ſtellte ſich als lebensnotwendiges Inſtitut heraus, was daraus geſchloſſen 
werden kann, daß zur Zeit viele hundert Anträge zur Bearbeitung 
            vor=
liegen. Wie aus der Zahl der Konkurſe hervorgeht, hat die Welle der 
Zahlungsſchwierigkeiten nunmehr in bedenklichſter Weiſe den 
            Einzel=
handel erreicht. Dieſe Tatſache dürfte geeignet ſein, die Redensart von 
der Ueberſetzung des Einzelhandels endgültig verſtummen zu laſſen, 
            zu=
mal die behauptete Wirtſchaftsſchädlichkeit einer Ueberſetzung tatſächlich 
ein Trugſchluß iſt. Reduzierung der Unkoſten, geſunde Einſchränkung, 
Hebung von Konſum und Export, ſind die Vorbedingungen für eine 
            wei=
tere erſprießliche Entwicklung. 
Nach Erledigung der Regularien wurde der ſeitherige Vorſtand 
            ein=
ſtimmig wiedergewählt: 1. Vorſitzender W. Kalbfuß, 2. Vorſitzender Th. 
Stemmer jr., Rechner A. Jordan, Beiſitzer R. Anſpach, L. Hachenburger, 
S. Lichtenſtein, S. Rothſchild. 
Lebhafte Klage wurde darüber geführt, daß der Neudruck eines 
Darmſtädter Adreßbuches bis jetzt nicht erfolgen konnte, trotzdem nach 
Mitteilung der Stadtverwaltung ein entſprechender Auftrag dereits im 
September vorigen Jahres der Ottoſchen Druckerei erteilt worden war. 
Die Untragbarkeit der neuen Landesſteuern gab Veranlaſſung, 
            ein=
ſtimmig nachſtehende Entſchließung zu genehmigen, die den in 
Frage kommenden Behörden umgehend zugeleitet werden wird. 
Reſolution. „Den unausgeſetzten Bemühungen der Vertveter 
von Handel und Induſtrie iſt es gelungen, eine weſentliche Herabſetzung 
verſchiedener, die Wirtſchaft ſchwer belaſtender Steuern zu erreichen, 
Dieſe dringend notwendige Entlaſtung wird jedoch durch die 
            Steuerpoli=
tik der Länder und Gemeinden wieder aufgehoben. Der heſſiſche Staat 
hat ſeine Steueranforderungen für 1925 auf dem Verordnungswege, unter 
Ausſchaltung des Landtags feſtgelegt und erhebt nun Gewerbeſteuer, 
Grund= und Sonderſteuer in einer Höhe, die die Beſtrebungen der 
Reichsregierung auf ſteuerliche Entlaſtung der Wirtſchaft in das 
            Gegen=
teil verkehrt. 
Die Vereinigung des Einzelhandels von Darmſtadt und Umgebung 
erhebt gegen die ungeheuere Höhe der ſtaatlichen Steuerſätze umſomehr 
Einſpruch, als zu befürchten ſteht, daß die Stadtverwaltung ebenfalls, 
ohue Rückſicht auf die äußerſt ſchwierige Lage des Handels, dem Beiſpiel 
des Staates folgen wird. 
Die Heſſiſche Regierung wird dringend erſucht, unverzüglich die 
            un=
hragbare Steuerlaſt auf ein erträgliches Maß herabzumindern und die 
Finanzämter anzuweiſen, bei Anträgen auf ſteuerliche Entlaſtung 
            weit=
gehendſtes Entgegenkommen zu üben. 
Auch an die Stadtverwaltung muß die dringende Mahmung gerichtet 
wenden, bei ihren Steueranforderugen die angeſpannte Wirtſchaftslage 
nicht außer Acht zu laſſen.” 
Schwerer Zuſammenſtoß. Geſtern mittag gegen 3 Uhr ereignete 
ſich (hke Rhein= und Neckarſtraße ein ſchwerer Zuſammenſtoß. Das 
            Fuhr=
werk des Gemüſehändlers Heinrich Klingelhöfer aus Eſchollbrücken war in 
die Neckarſtraße eingebogen, fuhr jedoch langſam, um die Inſaſſen der 
gerade haltenden Straßenbahn ausſteigen zu laſſen. Plötzlich bog ein 
Laſtaute in die Neckarſtraße ein und fuhr i vollem Tempo auf das 
Fuhrwrk. Der Wagen wurde vollſtändig zertrümmert, der Fuhrmann 
vom Sßtze bis in das Geäſt eines Baumes geſchleudert. Die meiſten 
der Paſſanten konnten noch rechtzeitig den Bürgerſteig erreichen, doch 
kam ein Mamn unter den Trümmerhaufen und erlitt verſchiedene 
            Ver=
letzungen. Der Autolenker gibt an, die Bremſen ſeines Wagens hätten 
verſagt. Die Unterſuchung der Schuldfrage iſt eingeleitet und dürfte, da 
der Vorfall ſich unter den Augen des Verkehrsſchutzmannes abſpielte, 
recht bald algeſchloſſen ſein.
 *Vortrag in der techniſchen Hochſchule. 
Der Bulgariſche Studentenverein „Bulgaria” 
an der hieſigen Techniſchen Hochſchule hatte Freitag abend zu 
einem muſikumrahmten Lichtbildervortrag des Privatdozenten 
Herrn Dr. K. Fritzler über Bulgarien eingeladen, und Viele 
waren gekommen. Zuerſt begrüßte ein Herr des Vereins die 
Erſchienenen, in ſympathiſchen Worten den Willen der 
            bulga=
riſchen Jugend betonend, von deutſcher Kultur, Wiſſenſchaft, 
            Tech=
nik und Kunſt zu lernen, um ſo gerüſtet zu ſein, der 
            ſchwer=
geprüften Heimat, die in den letzten fünfzig Jahren vier Kriege 
erleben mußte, zur Neuerſtarkung, zu Aufſchwung und 
            Entfal=
tung zu verhelfen. — Den intereſſanten, auf einer Reiſe nach 
Bulgarien gewonnenen, mit ſcharfem Bick das Typiſch=
            Eigen=
artige erfaſſenden, da und dort treffend humorvollen 
            Ausfüh=
rungen des Vortragenden folgten die zahlreichen Hörer willig. 
Land und Leute, Leben und Treiben, Brauch und Sitte, 
            Ver=
gangenheit und Gegenwart erfuhr Schilderung und Würdigung, 
die zum Ausblick in eine Zukunft führte, die das 
            freiheits=
liebende, durch einen grauſamen und ungerechten 
            Friedensver=
trag auseinandergeriſſene bulgariſche Volk eines Tages wieder 
vereint ſehen werde; auf dem Wege der Vernunft — oder der 
Gewalt. — Dankbarer Beifall folgte den eindrucksvollen, durch 
— leider zu wenig — Lichtbilder unterſtützten Ausführungen, 
und in ſinnvoller Weiſe wurden ſie ergänzt und beleuchtet durch 
die Darbietung bulgariſcher Volksmuſik in Liedern, denen die 
dunkelſamtige Altſtime Frau Stefanowas den 
            ſchwermüti=
gen Reiz gab, der dem ſlawiſchen Volkslied eigen iſt, und durch 
einen Violin=Klaviervortrag einer bulgariſchen, vom Rhythmus 
des Tanzes belebten Rhapſodie von P. Wladigeroff durch die 
Herren Kleinberg und A. Buch; beide temperamentvoll 
ſich der gar nicht leichten Aufgabe entledigend und letzterer 
außerdem noch die Vorzüge gewählter Anſchlagskunſt zeigend, 
wie ſie ſich für einen Schüler der Klaſſe W. Hutter von ſelbſt 
verſtehen. 
O. 
* Die Polarfahrt mit dem Lloyddampfer „München” nach Norwegen, 
Island und Spitzbergen war für jeden, der ſie — wenn auch nur auf 
der Leinwand im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters — 
            mit=
machte, ein freudiges Erlebnis. Der Polarfilm der Döring=Film=Werke, 
der i 4 Akten neben allerlei lehrreichem Material die wunderbaren 
Schönheiten der nordiſchen Welt vermittelt, iſt geeignet, die Sehnſucht 
nach all dieſen Herrlichkeiten in den Zuſchauern zu wecken. Selbſt denen, 
welchen es nicht vergönnt iſt, die Regionen des ewigen Eiſes aufzuſuchen, ſah 
man die Befriedigung und Begeiſterung an, die ſie ob all des Gebotenen 
empfanden. Der Wert dieſes Kulturfilmes, der mit ſeinen prachtvollen 
Aufnahmen den Betrachtern ſo viele Genüſſe verſchafft hat, wurde noch 
durch den intereſſanten und lehrreichen Begleitvortrag des Oberleutnants 
zur See a. D. Hubert Bauer weſentlich erhöht. Aus der Fülle des 
Gebotenen ſeien zuerſt im 1. Akt die Ausfahrt der „München”, die 
            Be=
gegnung mit dem Rieſen=Lloyddampfer „Calumbus” und die herrlichen 
Naturaufnahmen in Norwegen hervorgehoben. Im 2. Akt ſehen die 
Beſucher Grönland und Spitzbergen, Hammerfeſt, die nördlichſte Stadt 
Europas, erleben ein Sportfeſt auf hoher See und lernen bei einem 
Ausflug ins Lappland das Leben und Treiben der Lappländer kennen. 
Ganz beſonders märchenhafte Zauberbilder einer nordiſchen Landſchaft 
werden in dem 3. Akt gezeigt: Da ſind Bilder von der 
            Mitternachts=
ſonne, Vulkanerſcheinungen auf Island, herrliche Eislandſchaften und 
Meeresſtimmungen. Der letzte Akt bringt Aufnahmen hauptſächlich von 
Spitzbergen. In der Magdalenenbucht, dem Ausgangspunkt ſo vieler 
Expeditionen, wirkt der ganze Friede einer einſamen Eislandſchaft 
auf den ſtillen Betrachter ein. Die Arbeit der Naturkräfte, die 
            Zerſplit=
terung von Granitgeſtein und das „Kalben” der Gletſcher, alles 
            Natur=
erſcheinungen von überwältigender Schönheit, werden in lebendigen 
            Bil=
dern vor unſeren Augen vorbeigeführt, ſo daß die Eindrücke 
            unauslöſch=
lich bleiben. Man erkennt bei all dieſen Aufnahmen die Meiſterhand 
eines Filmpraktikers, der es verſteht, ſeine Zuſchauer zu feſſeln. Neben 
dieſen Naturaufnahmen werden in den einzelnen Akten durch kleinere 
Trick= und Zeichenfilms und die Erläuterungsworte des Vortragenden 
lehrreiche Aufklärungen über Naturgeſchehniſſe (z. B. die Kohlenbildung, 
das Entſtehen von Eishergen, von Moränen uſw.) gegeben. Der 
Film, der geſtern nachmittag und abend vorgeführt wurde, hatte einen 
guten Beſuch aufzuweiſen. Dem Vortragenden wurde reicher Beifall 
geſpendet.
 Parlamentariſches. 
Anfrage der Abgeordneten Dingeldey und Fraktion betr. 
            Be=
flaggung des Staatsminiſteriums am 1. Mai. Wir 
fragen an: 1. Iſt es richtig, daß das Staatsminiſterium am 1. Mai mit 
der ſchwarz=rot=goldenen Reichsfahne beflaggt war? 2. Aus welchem An, 
laß hat dieſe Beflaggung ſtattgefunden, etwa um eine amtliche Teilnahme 
des Staatsminiſteriums an dem Demonſtrationszug der 
            Sozialdemokrati=
ſchen Partei zu bekunden? 3. Warum war gerade das Staatsminiſterium 
an dieſem Tage beflaggt und wer hat die Anordnung zur Beflaggung 
gegeben? 4. Iſt es richtig, daß ſchon ſeit längerer Zeit ein formeller Be, 
ſchluß des Geſamtminiſteriums vorliegt, wonach im Falle der Beflaggung 
ſtaatlicher Gebäude zugleich mit der Reichsflagge ſtets auch die heſſiſch= 
Landesflagge gehißt werden ſoll?, 5. Bejahendenfalls, wer hat entgegen 
dieſem Beſchluſſe des Geſamtminiſteriums die Anweiſung gegeben, daß das 
Staatsminiſterium am 1. Mai nur mit der ſchwarz=rot=goldenen Reich=, 
fahne, zu beflaggen ſei, und welches waren die beſonderen Gründe, eine 
ſolche von den Beſchlüſſen des Geſamtminiſteriums abweichende 
            An=
ordnung? 
Kunſtnotizen. 
Ueder Warte. Künfſter und fünffleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſtehenden 
            Kreddnm=
geſchiebt, behält ſich die Redakion ibr Urtell vor 
— Palaſt=Lichtſpiele. „In New York iſt was los‟. Eine 
harmloſe, luſtige Angelegenheit, wie ſie eben nur der Amerikaner fertia 
bringen kann. Aus den einfachſten Geſchehniſſen entwickelt ſich die ganz 
Handlung. Im Mittelpunkt der Ereigniſſe ſteht Reginald Denny. Dies, 
mal arbeitet er für die Volksbildung, indem er ſich bemüht, eine reich= 
Witwe zur finanziellen Protektorin einer ins Wanken geratenen 
            Uni=
verſität zu gewinnen. Was nun alles nebenbei paſſiert — und das iſt 
das Hauptſächlichſte —, iſt unſagbar komiſch. Wenn Denny im 
            To=
palais ſitzt und drei Verabredungen zugleich erfüllt, wenn er von einem 
eiferſüchtigen Ehemann verfolgt wird, das iſt die Situationskomik, die 
nicht zu beſchreiben iſt. Die Darſtellung neben Reginald Denny iſt recht 
gut, vornehmlich ſeine eine Partnerin Hazel. Lobend zu erwähnen iſt die 
geſchickte Titelbearbeitung, die großen Beifall fand. Ein Film, der 
überall gute Aufnahme finden wird. Es iſt einer der luſtigſten 
            Film=
die in letzter Zeit aus den U. S.A. herübergeſchwommen kamen. 
            Fern=
gelangt zur Aufführung „Seele und Herz‟. Ein Film von Jugend 
leid und Jugendglück in 6 Akten. 
— Reſidenz=Theater. Der neue große Fox=Film „Die W 
im Stahlhelm” zeigt tieferſchütternde Originalaufnahmen aus ᛋ 
Kämpfen an der Marne, verbunden mit einer ausgezeichneten Spielha 
lung. Der Film entwirft ein Bild ſolcher Realiſtik, daß jedes Worty 
ſchwach erſcheint, ihn richtig zu würdigen. — Im Beiprogramm: „Buß 
bei der Marine‟, Luſtſpiel in 2 Akten, und die neueſte Wochenſchau. 
Tageskalender für Sonntag, den 9. Mai 1926. 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 5 Uhr, Ende nach 10 Uhr. 
12. Vorſtellung der Sonntags=Fremdenmiete: „Parſifal”. — Klei, 
nes Haus, Anfang 7½ Uhr Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete I (1y, 
„Die deutſchen Kleinſtädter.” — Orpheum, abends 8 Uhr: Revue 
„Für alle.” — Liederkranz nachm. 4 Uhr, in der Otto=Berndt 
Halle der Techniſchen Hochſchule, Alexanderſtr. 22: Jubiläum= 
Konzert. — Turngemeinde Beſſungen, abends 8 Uhr, im 
Vereinshaus, Heidelberger Str. 131: Konzert. — Beſſunger; 
Herrngarten, vorm. 11 Uhr: Promenaden=Konzert. — 
            Frank=
furter Hof: Künſtler=Konzert. — Städt. Akademie für: 
Tonkunſt, abends 8 Uhr: Oeffentl. Kult=Pvedigt von Herrn Unid= 
Prof. Dr. Hermann Beckh über „Die Erlöſung der ſehnenden 
Kreatur.” — V. H. C.: 5. Wanderung nach dem Felsberg, Abfahrt: 
7.53 Uhr vorm. vom Hauptbahnhof. — Odenwaldklub: 
2. Wanderung zur Hauptverſammlung nach Erbach i. O. — 
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vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele, 
Verſteigerungskalender für Montag, den 10. Mai 1926. 
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Nummer 128
Sonntag, den 9. Mai 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
 * Arheilgen, 8. Mai. Auf Antrag des Finanzamtes Darmſtadt 
            wur=
als Mitglieder des Grundwertausſchuſſes, Herr Bürgermeiſter Jung, 
deſſen Stellvertreter Herr Beigeordneter Spengler und als 
            Mit=
ü=der des Gewerbeausſchuſſes Herr Gemeinderat Keller und als deſſen 
ſA=Avertreter Herr Schutzmann Buß gewählt. Gegen die von der 
            Kom=
mmalen Landsbank und der Bezirksſparkaſſe Langen vorgenommenen 
igetzungsänderungen werden von ſeiten der Gemeinde keinerlei 
            Einwen=
uyrgen erhoben. Dem Heilſtättenverein für Heſſen wurden außer dem 
umenden Jahresbeitrag zur Erweiterung der Lupusheilſtätte in Gießen 
1926 ein einmaliger Zuſchuß von 30 Mark bewilligt. Der Beitritt 
un Heſſiſchen Bund für Heimatsſchutz wird mit einem Jahresbeitrag 
vr: 10 Mk. erklärt. — Hier hat man mit der Rotlaufſchutzimpfung für 
ſau weine begonnen. — Der hieſige Arbeiter=Radfahrer=Verein „Friſch 
nimmt am Sonntag, an der Bezirkswanderfahrt über Gberſtadt, 
icder=Beerbach, Ober=Beerbach, Seeheim nach Rodau teil. 
Arheilgen, 8. Mai. Am heutigen Sonntag hält der bieſige 
            Geſang=
ein „Eintracht” ſein erſtes Konzert unter ſeinem neuen Dirigenten, 
er rn Georg Jäger, ab. Anfang nachmittags 4 Uhr. — Gegen die 
alließung des Bahnübergangs am Ekteſter=Wege über die Main=
            Neckar=
inenbahn in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober, von abends 9 Uhr 
z morgens 5 Uhr und für die Monate November bis Februar von 
aids 7 Uhr bis morgens 7 Uhr, erhebt die Gemeinde Einſpruch, mit 
Begründung, daß dieſer Uebergang auch nachts vielfach von 
            Fuß=
igern und Radfahrern paſſiert wird. 
* Griesheim, 7. Mai. Gemeinderatsbericht. Die 
            Her=
mmng der elektriſchen Lichtanlagen in den öffentlichen Gebäuden wurde 
rmehrere Unternehmer zu den Angebotspreiſen vergeben. Dem Ph. 
as wurde ein Gemeindebauplatz zum Preiſe von 1,25 Mk. pro Qua= 
—meter zu den üblichen Bedingungen übertragen. Der Preis für die 
+*gen in letzter Zeit abgegebenen Bauplätze wurde ebenfalls auf 1,25 
k pro Quadratmeter feſtgeſetzt. Der Ankauf des Grundſtücks Flur X 
r 113,o wurde beſchloſſen. Im Bauvoranſchlag für 1926 ſollen u. a. 
Tpende Arbeiten vorgeſehen werden: 1. neues Abortgebäude mit Piſſoir 
n: Rathaus; 2. Befeſtigung des Grabens in der Raingaſſe mit Beton; 
EEinfriedigung des Platzes am neuen Friedhof; 4. Reparatur der 
iedhofswärterwohnung; 5. Erweiterung der vorhandenen 
            Bedürfnis=
fralt; 6. Anbringung eines Tores in der Friedhofsmauer. Eine hier 
gewordene Lehrerſtelle ſoll durch die obere Schulbehörde mit einer 
kerin beſetzt werden. Der Gemeinderat erhebt gegen dieſe 
            babſich=
e Beſetzung energiſchen Proteſt, da an der hieſigen Volksſchule imVer= 
Umis zu den Geſamtſtellen jetzt ſchon eine Ueberzahl von Stellen mit 
wlichen Lehrkräften beſetzt ſind. Gleichzeitig ſoll eine Abordnung, 
            be=
heend aus dem Gemeinderat Müller 2., einem Vertreter des 
            Schulvor=
uwdes und einem Vertreter der Lehrerſchaft beim Landesbildungsamt 
Darmſtadt perſönlich Einſpruch erheben. Als Mitglieder des 
            Grund=
er=ausſchuſſes und des Gewerbeausſchuſſes für die hieſige Gemeinde 
u den Bürgermeiſter Schüler und als deſſen Vertreter Beigeordneter 
uomann beſtimmt. Dem heſſiſchen Fürſorgeverein für Krüppel imn 
aamſtadt wurde ein einmaliger Beitrag von 20 Mark aus der 
            Ge=
rundekaſſe bewilligt. 
—— Eberſtadt, 8. Mai. In einer recht zahlreich beſuchten 
            Mitglieder=
arammlung der hieſigen Ortsgruppe des Deutſchnationalen 
            Handlungs=
h.Tfenverbandes ſprach am Dienstag abend der Gauvorſteher Auerbach, 
zakfurt a. M., über das Thema: „Wie überwinden wir die 
örte unſeres Standes?‟ Der Redner kam in der Einleitung 
ues ſehr intereſſanten 1½ſtündigen Vortrags zunächſt auf die 
            außen=
liriſchen Urſachen der ſchlechten Wirtſchaftslage Deutſchlands zu 
            ſpre=
m. Dann kam der Redner auf die Forderungen zu ſprechen, die zu 
Unn wären. Aus Verbandmitteln hat der D.H.V. im vergangenen 
crat rund 95 000 Mark für ſtellenloſe Mitglieder aufgebracht; in 
            die=
n2 Monat wird ſich der Betrag auf 150 000 Mark erhöhen. Dies reiche 
tarlich zur Linderung der großen Not nicht aus, weshalb wir durch 
ſrrre dem D.H.V. angehörende Reichstagsabgeordneten vom Staat in 
2Hauptſache fordern müſſen: die ſtellenloſen Kaufmannsgehilfen über 
Sahre müſſen zwangsweiſe in die Betriebe eingegliedert werden und 
(alle des Abbaues in einem Betrieb muß den ausſcheidenden 
            Kauf=
traisgehilfen eine Abfindung gezahlt werden. Ferner fordern wir im 
mlolick auf die ſo oft anzutreffende, wenig gründliche Berufsbildung 
ününgeren Kaufmannsgehilfen, daß diejenigen Gehilfen, die noch nicht 
u.. Jahre lang im Beruf ſtehen, ſich einer Prüfung zu unterziehen 
beun. Ferner legte der Vortragende noch ausführlich den auf dem 
ihret der Selbſthilfe liegenden Plan einer Altersverſorgung für die 
rheandsmitglieder dar. Auf dem diesjährigen Verbandstag des D.H.V. 
München werden die Grundlinien dieſer Altersverſorgung endgültig 
ſälloſſen werden. Alle Gehilfen, die 25 Jahre lang dem Verband 
            an=
himren und das 65. Lebensjahr erreicht haben, erhalten eine monatliche 
tſnrngsvente von 50 Mark. Auch die Errichtung von Altersheimen für 
niſtehende Gehilfen iſt geplant. Nach Schluß des Vortvags ſpendete 
Werſammlung dem Redner lebhaften Beifall. Ferner beſchäftigte 
ſoie Verſammlung noch mit dem im Reichstag eingebrachten Antrag 
7 Aufhebung der reichsgeſetzlichen Sonntagsruhebeſtimmungen. Die 
imammlung nahm hiergegen eine ſcharfe Abwehrſtellung ein, die in 
ge* einſtimmig angenommenen Entſchließung zum Ausdruck kam, in 
geſagt wird, daß ein Bedürfnis zur Aufhebung der Sonntagsruhe 
h. beſtehe, weil volkswirtſchaftliche und volksgeſundheitliche Gründe 
mz entgegenſtehen. 
* Nieder=Ramſtadt, 7. Mai. Gemeinderatsbericht. Der 
meindeſteuerbedarf für das Rechnungsjahr 1926 in Höhe von 58000 
gelk, ſoll nach folgenden Ausſchlagſätzen erhoben werden auf je 100 
mk Steuerwert: a) für Gebäude und Bauplätze 23 Pf., b) für 
            land=
diforſtwirtſchaftlich genutzten Grundbeſitz 45 Pf., c) für Anlage= und 
tn iebskapital 80 Pf., an Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz 
Asf., ſowie als Gewerbeſteuer vom Ertrag 95 Pf. auf je 1 Mk. ſtaat= 
: Gewerbeertragsſteuerſoll. Die von ſeiten der Verwaltung ange= 
Abänderung der Gebührenordnung für den Friedhof wird an die 
rckohofskommiſſion zur Vorberatung überwieſen. — Nach kurzer 
            De=
wird der Austritt aus der Manteltarifvereinigung für die bei den 
Forſtämtern beſchäftigten Arbeiter beſchloſſen. — Die 
            Deutſch=
ſet ikaniſche Petroleum=Akt.=Geſ. beabſichtigt, im Hauſe Mühltalſtr. 91 
er Dapolin=Pumpanlage zu errichten. Dem Antrag wird ſtattgegeben. 
Die mit Wirkung vom 1. Oktober v. Js. an aus dem Gemeindedienſt 
Uäfſſene Krankenſchweſter Pfeifer hat ſchon wiederholt darum nachge= 
9. ihr für die Zeit nach der Entlaſſung bis zum Dienſtantritt der 
uerr Schweſter eine Vergütung für geleiſtete Dienſte zu gewähren. 
EEAntrag wurde ſchon wiederholt abgelehnt, und ſtand diesmal 
            wie=
furn auf der Tagesordnung, nachdem ſich das Kreisamt der Sache 
gerommen hat, obſchon auch dieſe Behörde anerkennt, daß ein 
            Rechts=
irruch nicht beſteht. Gemeinderat Krautwurſt beantragt eine 
            ein=
lige Vergütung in Höhe von 300 Mark. Dieſer Antrag wird mit 
emen 5 Stimmen bei 2 Stimmenthaltung angenommen, und damit 
e Sache aus der Welt geſchafft, die in der Gemeinde ſchon ſehr viel 
mib aufgewirbelt hat. — Der Antrag der Erwerbsloſen auf Gewäh= 
7g einer einmaligen außerordentlichen Beihilfe findet dahingehend 
ne/ Erledigung, daß nach einem von Gemeinderat Bernhardt geſtellten, 
7 gegen 5 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen angenommenen 
            An=
g. ein Höchſtbetrag von 15 Mark feſtgeſetzt wird, der je nach Lage 
Werhältniſſe entſprechend abzuſtufen iſt. — Von ſeiten des hieſigen 
*segewerbevereins wird Beſchwerde darüber geführt, daß hieſige 
            Bau=
mam ihre Arbeiten an Neubauten an auswärtige Handwerker 
            ver=
gei,, ohne auch nur die hieſigen Handwerker um ein Preisangebot 
geurangen zu haben und ungeachtet deſſen, daß ſie zur Errichtung der
 Bauten Gemeindebaudarlehen in Anſpruch nehmen. Es wird gefordert, 
daß die Bauherren in Zukunft mindeſtens die hieſigen Handwerker um 
Abgabe der Preisangebote anzugehen haben und, wenn einigermaßen 
möglich, die Arbeiten auch durch dieſe ausführen zu laſſen. Dem Antrag 
des Ortsgewerbevereins wird von ſeiten des Gemeinderats zugeſtimmt. — 
Verſchiedene gemeindliche Arbeiten ſollen auf dem Submiſſionswege 
            ver=
geben werden. Der Verſteigerung des Faſelebers zu 45 Pf. pro Pfund 
Lebendgewicht wird zugeſtimmt. — Aus Anlaß der Aufführungen der 
beiden hieſigen Turnvereine bei der Reichsgeſundheitswoche ſind dieſen 
Koſten entſtanden, die auch durch die vorgenommene Tellerſammlung 
nicht gedeckt werden können. Die Vereine ſuchen daher um Gewährung 
eines Zuſchuſſes nach, der auch bewilligt werden ſoll, nachdem die näheren 
Feſtſtellungen getroffen ſind. — Die Arbeiten betr. Neulegung eines 
Waſſerleitungsſtranges in der Schloßgartenſtraße ſollen alsbald 
            ausge=
führt werden und zwar die Ergarbeiten durch die Erwerbsloſen. — Der 
Antrag des Johs. Wembacher 1. auf Gewährung einer Entſchädigung 
für angeblich durch Krähengift eingegangene Enten wurde abermals 
            ab=
ſchläglich beſchieden, da eine Verpflichtung der Gemeinde hierzu nicht 
            an=
erkannt werden kann. — Den Schluß bilden noch Wohlfahrtsſachen. 
* Roßdorf, 7. Mai. Gemeinderatsbericht. Der 
            Voran=
ſchlag für das Rechnungsjahr 1926 wurde genehmigt und der 
            Umlage=
bedarf auf 46 700 Mk. feſtgeſetzt. Dieſer Betrag iſt durch Steuern 
            auf=
zubringen. Die Bauplätze im Mummler ſollen an Bauluſtige zum 
Preiſe von 2 Mk. pro Quadratmeter abgegeben werden, unter der 
            Be=
dingung, daß die Plätze dieſes Jahr noch bebaut werden. Von den 
durch die Gemeinde zu errichtenden Wohnungsbauten kommt ein 
            Doppel=
haus in die Schulgärten an der Erbacherſtraße zu ſtehen, das andere 
ins Mummler. Der zweite Bauplatz in den Schulgärten an der 
            Erbacher=
ſtraße wird dem Karl Friedrich Poth und Gg. Ruhl zugeteilt, die ſich 
verpflichteten, in dieſem Jahr ebenfalls ein Doppelhaus zu errichten. 
Die Wohnung im Gemeindehaus neben dem Rathaus iſt nach dem 
Bericht der Baukommiſſion dringend reparaturbedürftig; die 
            notwendi=
gen Weißbinderarbeiten werden auf dem Submiſſionswege vergeben. Der 
Heilſtättenverem für Heſſen erhält eine außerordentliche Beihilfe von 
20 Mark. Zum Schluſſe fand geheime Sitzung ſtatt. 
— Frankenhauſen, 8. Mai. Am 6. Juni findet die Fahnenweihe 
des Turnvereins Frankenhauſen, verbunden mit 15jährigem 
            Stiftungs=
feſt, ſtatt. Am 20. Mai 1911 wurde der Verein durch Anregung einiger 
auswärtiger Turner gegründet. Er hat ſich nach Ueberwindung der 
Kriegsjahre und wirtſchaftlichen Not der letzten Zeit zu hoher Blüte 
emporgeſchwungen. 
* Reinheim=Reichelsheim, 8. Mai. Die Süddeutſche 
            Eiſenbahngeſell=
ſchaft teilt mit, daß der für den Sommerfahrplan vorgeſehene verſtärkte 
Sonntagsverkehr im Gerſprenztal erſtmalig bereits am 
            Him=
melfahrtstag (13. Mai) aufgenommen werden ſoll. Es werden an 
            die=
ſem Tag alſo folgende Züge verkehren: Reichelsheim ab 5,45; 7,55 vorm.; 
12,20; 7 nachm. Reinheim ab: 6,50, 9,05 vorm.; 2.15, 8,55 nachm. Vom 
16. Mai an wird der letzte Zug ab Reichelsheim Sonntags ſtatt 7 Uhr 
erſt 7,50 Uhr nachm. verkehren, ſo daß der von den Reiſenden nach 
Darmſtadt vielfach unangenehm empfundene Aufenthalt in Reinheim 
Sonntags fortfällt. 
H. Zwingenberg, 8. Mai. Außerordentliche 
            Mitglie=
derverſammlung der Bezirksſparkaſſe 
            Zwingen=
berg. Am Freitag fand im Sparkaſſenlokal zu Zwingenberg eine 
außerordentliche Mitgliederverſammlung der Bezirksſparkaſſe 
            Zwingen=
berg ſtatt, in der ſämtliche Mitgliedsgemeinden der Kreiſe Bensheim, 
Darmſtadt und Groß=Gerau vertreten waren. Der Direktor der Kaſſe, 
Amtsrichter Dr. Jäger=Zwingenberg, der die Sitzung leitete, begrüßte 
zunächſt die Erſchienenen und erinnerte an die ordentliche 
            Mitglieder=
verſammlung von 23. Dezember 1925, in welcher der Erlaß einer neuen 
Satzung beſchloſſen worden war. Der Entwurf der neuen Satzung in 
dem Wortlaut, wie er vom Herrn Miniſter des Innern nach Vornahme 
einer Reihe im weſentlichen redaktioneller Aenderungen genehmigt 
            wor=
den iſt und dem der Aufſichtsrat in ſeiner Sitzung vom 15. April 1925 
zugeſtimmt hatte, fand durch die heutige Mitgliederverſammlung 
            ein=
ſtimmig und ohne Debatte Annahme. Die neue Satzung iſt durch 
dieſe Annahme in Kraft getreten, womit die am 15. Juni 1830 
            gegrün=
dete und ſtaatlich anerkannte Bezirksſparkaſſe fortan die Bezeichnung 
„Bezirksſparkaſſe Zwingenberg=Bensheim”, führt, 
Die Kaſſe hat ihren Sitz nach wie vor in Zwingenberg mit je einer 
            Rech=
nungsſtelle in Zwingenberg und Bensheim. Nach der neuen Satzung 
beſteht der Vorſtand aus zwei Direktoren, den Rechnern und drei 
            Bei=
ſitzern. Von den Direktoren muß der eine ſeinen Wohnſitz in 
            Zwingen=
berg, der ander ſeinen Wohnſitz in Bensheim haben. Der eine iſt der 
geſchäftsführende Direktor, der andere ſein Stellvertreter. In der 
            Ge=
ſchäftsführung wechſeln die Direktoren alle drei Jahre ab. Für die erſten 
drei Jahre iſt der in Zwingenberg anſäſſige Direktor der 
            geſchäftsfüh=
rende. Der Aufſichtsrat beſteht aus 16 Mitgliedern, von denen 
mindeſtens die Hälfte den Ortsvorſtänden der bei den Vereinen 
            beteilig=
ten Gemeinden angehören ſoll. Der Vorſtand, mit Ausnahme der 
            Rech=
ner, wird durch die Mitgliederverſammlung auf die Dauer von 6 
            Jah=
ren, der Aufſichtsrat auf 10 Geſchäftsjahre mit der Maßgabe gewählt, 
daß nach 5 Jahren die Hälfte der Mitglieder ausſcheidet. Die Wahl der 
Direktoren erfolgt in beſonderem Wahlgange. Die Wahlen des 
            Vor=
ſtandes und Aufſichtsrats können erſt ſtattfinden, wenn die 
            Mitglieds=
gemeinden die auf Grund der neuen Satzung erforderlichen Vertreter= 
Neuwahlen vorgenommen haben und die Vertreter alsdann zu ihrer 
erſten Mitgliederverſammlung zuſammentreten. Mit Worten des 
            Dan=
kes an die als aufgelöſt anzuſehende Verſammlung ſchloß der Vorſitzende 
die Sitzung, der ein zwangloſes Zuſammenſein im „Gaſthof „Zum 
Löwen” folgte.
2e r
 nicht mehr die Hölle. 
sondern ein Fest, wenn 
Sie 
D2 Thompsons 
Seifenpulver 
erwenden. 
IEs wäscht mühelos 
Bund ohne Reiben 
burch ein vertelstün. 
diges kochen die 
MMäsche schneeweiß u. 
Verspart viel keit und 
Arbeif.
I. K. 6692
 E. Bwingenberg, 8. Mai. Die diesjährige Hauptverſammlung des 
Obſtverwertungsvereins Zwingenberg E. V. findet heute, Sonntag, den 
9. d. M., nachmittags 3 Uhr, im Gaſthaus „Zum Löwen” ſtatt. Von der 
Landwirtſchaftskammer für Heſſen wurde Herr Kreisobſtbauinſpektor 
Mazarin aus Worms als Redner zur Verfügung geſtellt und wird 
            der=
ſelbe über Zollverträge und Maßnahmen zur Verhütung von weiteren 
Schädigungen im deutſchen Obſt= und Gartenbau ſprechen. Bei dieſer 
Gelegenheit wird Herr Mazarin auch auf die organiſierte 
            Schädlings=
bekämpfung eingehen. 
E. Auerbach, 7. Mai. Konzert des Verſchönerungs=, Kur= und 
Verkehrsvereins Auerbach. Den vielfachen Wünſchen ſowohl der 
            Mit=
glieder als auch der Einwohnerſchaft Auerbachs nachkommend, hat der 
Vorſtand des genannten Vereins in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen, 
außer den Wintervorträgen auch die Konzertveranſtaltungen wieder 
            auf=
leben zu laſſen. So findet das erſte diesjährige Konzert unter 
            Mitwir=
kung des Muſikvereins Bensheim (Dirigent Herr Ph. Gorr) und des 
Geſang=Solo=Quartetts Auerbach (Dirigent Herr Lehrer Leonhardt) am 
Sonntag, den 9. ds. Mts., im Schweizerſaal des Hotels „Zur Krone‟ 
ſtatt. 
* Hähnlein, 7. Mai. Unſer Straßenwart, Herr May, iſt ſchon 
längere Zeit krank und kann ſeinen Dienſt nicht mehr verſehen. Er ſieht 
ſeiner Penſionierung entgegen. Es wäre bald an der Zeit, daß man 
ſich um anderen Erſatz umſähe. — Wenn die Maul= und Klauenſeuche 
nicht dazwiſchen kommt, ſo findet unſer diesjähriger weit und breit 
            be=
kannter Ziegen= und Zuchtviehmarkt am 10. Juli d. J. ſtatt. Mit dem 
Markte iſt, wie immer, eine Verloſung von erſtklaſſigem Zuchtvieh, ſowie 
landwirtſchaftlichen Geräten verbunden. — Mit der Bautätigkeit iſt 
dieſes Jahr nicht viel los. Ein zweiſtöckiges Haus wurde in letzter Zeit 
in der Rodauer Straße von Maurermeiſter Schäfer als Bauherr 
            er=
richtet. Auch hier fehlt, wie überall, das nötige Geld für die zur 
            Be=
hebung der Wohnungsnot ſo notwendigen Neubauten. — 
E. Lampertheim, 7. Mai. Gründungs= und Werbefeſt 
der Naturfreunde. In den letzten Jahren wurde die 
            Verſchöne=
rugn der weit und breit bekannten Biedenſandinſel im hieſigen Altrhein 
teilweiſe von der Forſtbehörde, welche hierzu den Anlaß gab, teilweiſe 
und beſonders in der letzten Zeit von der Vereinigung der Naturfreunde 
vollzogen. Von der Letzteren wurden unter Mitwirkung der 
            Bürger=
ſchaft eine Anzahl Naturbänke und auch zwei Schutzhütten mit großer 
Mühe errichtet. Vieles fiel dem Vandalismus niedriger Geſellen zum 
Opfer und iſt teils erſetzt, während das übrige unter dem Schutze der 
Forſtbehörde vervollſtändigt werden ſoll. Um die Mittel hierfür 
            auf=
zubringen, findet am kommenden Sonntag, den 9. Mai, ein fünfjähriges 
Gründungs= und Werbefeſt der Naturfreunde auf dem jetzt vom köſtlichen 
Weißdorngeruch erfüllten Biedenſand ſtatt, woſelbſt von morgens 9 Uhr 
ab Frühſchoppenkonzert, ausgeführt von hieſigen und auswärtigen 
            Man=
dolinenkapellen, die vielen Naturfreunde unterhalten wird. Nachmittags 
von 2 Uhr ab erfolgt eine Konzertveranſtaltung der Kapelle Bauer, 
            ſo=
wie eine Anſprache eines Referenten aus Karlsruhe mit anſchließender 
Tanzbeluſtigung. Da die ſchöne Rheininſel Tauſenden von Natur= und 
Sportsfreunden aus naher und weiter Umgebung bekannt iſt, dürfte die 
ſchöne und edle Sache ihren Zweck durch ſtarken Beſuch auch von 
            außer=
halb wohl erfüllen. 
Gernsheim, 8. Mai. Am 2. Mai dieſes Jahres waren es 26 Jahre, 
daß die hieſige evangeliſche Kirche ihrem Zwecke übergeben und feierlich 
eingeweiht wurde. — Im Laufe dieſes Monats begehen die Eheleute 
Landwirt David Seibel 2. und im Laufe des nächſten Monats die 
            Ehe=
leute Adam Brehm das Feſt der goldenen Hochzeit. Die Jubelpaare ſind 
ſämtlich noch rüſtig. — Die diesjährige Generalverſammlung des 
            katho=
liſchen Kirchenchores „Cäcilia” erfreute ſich eines ſehr guten Beſuches. 
Der geiſtliche Beirat, Herr Pfarrer Blum, beehrte die Verſammlung 
durch ſeinen Beſuch. Der Präſident des Kirchenchores, Herr 
            Küfer=
meiſter Jakob Kauth 3., hieß die erſchienenen Mitglieder herzlich 
            will=
kommen. Den Jahresbericht erſtattete der Schriftführer, Herr 
            Eiſen=
bahnbetriebsaſſiſtent Wilhelm Andres. Den Nechenſchaftsbericht erledigte 
infolge Verwaiſung des Rechnerpoſtens der Dirigent. Herr Lehrer 
Treffert.. Die Herren Heinrich Gutjahr und Michael Meiſter 5. fanden 
als Rechnungsprüfer die Rechnung in Ordnung. Infolge Ausſcheidens 
von drei Vorſtandsmitgliedern mußte eine Neuwahl bzw. 
            Ergänzungs=
wahl des Vorſtandes vorgenommen werden. Das Wahlreſultat ergab 
Stimmenmehrheit für Fräulein Anna Herbert und Gertrud Blum. Zum 
Vereinsrechner wurde Herr Schuhmachermeiſter Anton Wenz ernannt. 
Unter Punkt Verſchiedenes wurden interne Vereinsangelegenheiten 
            be=
handelt und unter anderem beſchloſſen, am Chriſti=Himmelfahrtstag einen 
Ausflug nach der Bergſtraße zu unternehmen. Anläßlich dieſes 
            Aus=
flugs wird der Kirchenchor in der katholiſchen Pfarrkirche zu 
            Zwingen=
berg während des Hochamtes mitwirken. 
— Gernsheim, 8. Mai. Waſſerſtand des Rheins am 
8. Mai 0,49 Zentimeter. 
Nieder=Liebersbach, 7. Mai. Zum Kommandanten der Freiwilligen 
Feuerwehr wurde Franz Adam Schmitt, dahier, ernannt und verpflichtet. 
Waldmichelbach, 8. Mai. Rindenſchälen. Mit dem Schälen 
der Eichenlohrinden wurde nun begonnen und mancher Arbeitsloſe 
kann dadurch wieder Beſchäftigung finden. — Die Arbeiten an unſevem 
neuen Schulhauſe, das im Rohbau ſchon längſt fertiggeſtellt 
iſt, ruhen eben vollſtändig, da leider die nötigen „Moneten” fehlen, 
weiterarbeiten zu laſſen. Sobald die ſo wünſchenswerte Geldquelle 
            er=
ſchloſſen iſt, wird die Fertigſtellung des Neubaues in Angriff genommen 
werden. 
Aus dem Weſchnitztal, 7. Mai. Die Maul= und 
            Klauen=
ſeuche iſt in Kreiswald, zur Gemeinde Albersbach gehörig, 
            ausgebro=
chen und die nötigen Vorſichtsmaßregeln behördlicherſeits getroffen 
worden. 
Offenbach, 8. Mai. Stadtverordnetenverſammlung. 
In der geſtrigen Stadtverordnetenſitzung wurde zunächſt der 
            ſozialdemo=
kratiſche Landtagsabgeordnete Weber als Nachfolger des verſtorbenen 
Stadtverordneten Heilmann eingeführt und verpflichtet. Eine Vorlage 
über eine Neuordnung des Rechnungsweſens der Stadt ſoll zunächſt der 
Nechtsausſchuß prüfen. Dem Offenbacher Geſchichtsverein wird zur 
            Her=
ausgabe ſeiner Blätter „Alt=Offenbach” eine jährliche Unterſtützung von 
300 Mark gewährt. Aus der Goldkommunalanleihe der Stadt im 
            Be=
trage von einer Million ſoll auch ein Kindergarten im Weſten der Stadt 
errichtet werden. Die Koſten betragen rund 150 000 Mark. Aus den 
Ueberſchüſſen der aufgelöſten Kohlenausgleichſtelle ſollen dazu 45000 Mk. 
verwendet werden. Die bürgerliche Fraktion gibt zu bedenken, man möge 
zunächſt einmal den Fehlbetrag im Entwurfe des Voranſchlags 1926 
beſeitigen, ehe man neue Schulden mache. Die Kommuniſten verlangten, 
es dürfe in dem neuen ſtädtiſchen Kindergarten nicht mehr gebetet 
            wer=
den, und er müſſe „Auguſt Bebel=Heim” heißen. Die beiden Anträge 
der Kommuniſten wurden abgelehnt, der Antrag, das Kinderheim zu 
errichten, wurde angenommen. Den Erwerbsbeſchränkten ſoll künftig 
die Invaliden= und Altersrente nicht mehr auf das Ruhegeld angerechnet 
werden. Die Stadtverordneten hatten in der letzten Sitzung die 
            Son=
dergebäudeſteuer auf 68,7 Pfg. für je 100 Mark Grundſteuerwert 
            feſtge=
ſetzt. Nach Mitteilung des Kreisamtes hat aber der Kreisausſchuß 
            be=
ſchloſſen, dieſe Steuer mit je 5 Pfg. für ſeine Zwecke in Anſpruch 
            zu=
nehmen, und die Stadtverwaltung ſah ſich deshalb zu dem 
            Dringlichkeits=
antrag genötigt, der Verſammlung eine Herabſetzung der Steuer auf 
63,7 Pfg. für je 100 Mark Grundſteuerwert zu empfehlen. Dem Antrag 
wurde zugeſtimmt. Stadtverordneter Galm, im Ehrenamte 
            Landtags=
abgeordneter, erhob noch den Vorwurf, bei Abnahme des Kraftwagens 
für die Linie Bieber=Offenbach ſeien Beſtechungsgelder gezahlt worden. 
Auf Beſchluß der Verſammlung wird die Anſchuldigung durch den 
            Kon=
trollausſchuß unterſucht werden.
 Deaeu 
AELUHUIS 
DAAA
Im Zeichen dieser Bälle stehen die internationalen Tennis-Turniere 1926
 Um einlge der bedeutendsten zu nennen: Reviera-Turnlere in Cannes und Nizza, Prager 
Turnlere, internationale Spiele in Wien, Schweizerische 
            Hochschulmeister-
schaft, Turniere der akadem. Schweizer Clubs, Pllngst- und Herbstturnler 
des Lawn-Tennis-Turnier-Clubs Rot-Weiß Berlin, Turnlere 
des Berllner Schlittschuh-Glub und Tennls-Glub 1900 Gelb-Weiß.
 deberall ist der BÜHL0P-Tennis-Ball der Tarnierball! 
In allen Sportgeschäften erhältlich
Seite 8
Nummer 128
Sonntag, den 9. Mai 1926
 Frankreichs (roberungspläne 
im Jahre 1866. 
Von 
Profeſſor, Dr. Guſtav Roloff, Gießen. 
Nicht oft genug kann es betont werden, daß ſich Deutſchland 
ſeit mehr als 300 Jahren in einem Abwehrkampfe gegen 
            Frank=
verſchiedenen Formen immer ein Ziel verfolgte: Unterordnung 
des deutſchen Rheinlandes unter franzöſiſche Botmäßigkeit, ſei 
es durch direkte Annexion, ſei es durch Errichtung eines „
            unab=
hängigen” ſogenannten Pufferſtaates, der, dem franzöſiſchen 
            Ein=
fluſſe ausgeliefert, ſelbſtverſtändlich nur eine Vorſtufe zur 
            Ein=
verleibung bilden ſollte. Aber damit iſt die traditionelle Politik 
Frankreichs gegen Deutſchland nicht erſchöpft. Außer der 
            Befug=
nis, über deutſches Gebiet zu verfügen, ſchrieb ſie ſich auch das 
Recht zu, die Formen des politiſchen Lebens in Deutſchland zu 
kontrollieren und zu beſtimmen, der deutſchen Nation die Einheit 
zu verbieten, weil ſie darin für ihre eigene Stellung eine Gefahr 
erblickte: ohne Zweifel eine ungewollte Anerkennung der 
            Ueber=
legenheit der deutſchen Nation über die franzöſiſche, daß 
            Frank=
reich nur bei innerer Zerriſſenheit ſeines öſtlichen Nachbars ſeine 
nationale Aufgabe erfüllen zu können glaubte. Für eine 
            hoch=
wichtige Epoche der deutſch=franzöſiſchen Geſchichte, für die Zeit 
ſtrebungen erbracht („Die Rheinpolitik Kaiſer Napoleons III. 
von 1863 bis 1870 und der Urſprung des Krieges von 1870/71.” 
(3 Bände. Deutſche Verlagsanſtalt, Stuttgart, 1926.) Vieles war 
darüber ſchon aus allerlei wiſſenſchaftlichen Publikationen, 
            perſön=
lichen Erinnerungen u. dgl. bekannt, aber Oncken vermehrt unſere 
preußiſche und franzöſiſche Nachrichten angewieſen waren. Das 
Werk wird vermutlich manche öffentliche Diskuſſion veranlaſſen; 
ich will hier nicht eine umfaſſende Würdigung geben, ſondern die 
Aufmerkſamkeit nur auf eine Epiſode von beſonderem Intereſſe Provinzen verlangen, weil das die Gefahr einer preußiſchen 
            Ab=
lenken, auf Napoleons Verſuche, im Jahre 1866 deutſches Gebiet 
an ſich zu bringen. 
Napoleon ſtand perſönlich den deutſchen Dingen 
            vorurteils=
freier als die Maſſe der Franzoſen gegenüber. Den Drang zur 
Einheit erkannte er grundſätzlich als berechtigt an, aber er ſtand 
unter dem Druck der nationalfranzöſiſchen Anſchauung, die nach 
einem Wort Rothans, eines führenden politiſchen Schriftſtellers 
jährigen Krieges ſehen wollte. Es galt ihm daher, die deutſche 
Einheitsbewegung für Frankreich unſchädlich zu machen und 
durch Losreißung deutſchen Landes das künftige Reich ſo zu 
ſchwächen, daß Frankreichs Uebermacht beſtehen blieb. 
            Syſte=
matiſch hat er daher den Gegenſatz zwiſchen Oeſterreich und 
            Preu=
ßen geſchürt; wir ſehen jetzt noch deutlicher als früher, wie er 
unabläſſig auf einen deutſchen Bürgerkrieg hinarbeitete, wie er 
die preußiſchen, öſterreichiſchen und mittelſtaatlichen Diplomaten 
nur dasſelbe Ziel, Herbeiführung eines Krieges in Deutſchland, 
im Auge hatte. Sorgfältig ſuchte er dabei ſeine Eroberungs= in gleicher Weiſe eine vernichtende Niederlage erlitten. Der 
            Kai=
abſichten zu verſchleiern, um die deutſchen Mächte nicht durch die 
Erkenntnis, deutſches Gebiet Breisgeben zu müſſen, vom Kriege 
heilſamen Irrtum befangen, daß Preußen als der ſchwächere Teil 
Bündnis gegen Oeſterreich an, wofür Preußen Rheinheſſen ohne 
Mainz, die Rheinpfalz, das Saargebiet und die Moſellinie mit 
in Paris noch als „beſcheiden” empfand, denn er war von den 
„Preußenfreunden” Rouher und Prinz Napoleon durchgeſetzt 
worden! Bismarck nahm das Angebot ſo wenig ernſt, daß er es
 nach Oeſterreich und erhielt von ihm wenigſtens einen Vertrag. 
der ihm gegen Neutralität das Rheingebiet, wenn auch zunächſt 
nur als „neutralen” Staat, überlieferte. Damit glaubte der 
            Kai=
ſer auch ehne Vertrag mit Preußen ſich ſeines Gewinnes ſicher: 
Preußen mußte, rechnete er, nach der unvermeidlichen Niederlage 
die franzöſiſche Hilfe anrufen und mit dem Rheingebiet bezahlen; 
wenn aber der Kampf ſchwankte, ſo konnte er mit geſchonten 
Kräften zwiſchen die müden Streiter treten und beiden ſeine 
            Be=
dingungen diktieren: linksrheiniſches Gebiet an Frankreich, 
            ſchle=
ſiſches an Oeſterreich, einige norddeutſche Kleinſtaaten an 
            Preu=
reich befindet, deſſen Politik ſeit Richelien und Heinrich IV. unter ßen, Errichtung eines mittelſtaatlichen Bundes unter Frankreichs 
Führung. Alſo Verkleinerung Geſamtdeutſchlands und 
            Drei=
teilung in ein preußiſches, öſterreichiſches und franzöſiſches 
waren ſeine Pläne, eine Miſchung der politiſchen Syſteme 
            Lud=
wigs XIV. und Napoleons I. So ſicher fühlte er ſich ſeiner 
Sache, daß er unmittelbar vor dem Kriege Andeutungen über die 
bevorſtehende Zerſtückelung Deutſchlands in der Oeffentlichkeit 
machen ließ und dadurch die Erwartungen und Begehrlichkeit 
der Franzoſen noch höher ſpannte. 
Der Verlauf des Krieges in Böhmen riß ihn aufs grauſamſte 
aus ſeinen Träumen: von dem ſiegesſtolzen, moraliſch gewaltig 
gekräftigten Preußen war weder die Abtretung deutſchen Landes 
noch ein Innehalten auf dem Wege zur Einheit zu erwarten, und 
Gewalt verbot ſich von ſelbſt, da man in keiner Weiſe militäriſch 
vorbereitet war. Da der Kaiſer aber ſein Land in ſtolze 
            Hoff=
nungen verſetzt hatte, durfte er die Hände nicht in den Schoß 
legen, wenn er ſeinen immer wankenden Thron nicht gefährden 
der Reichsgründung, hat ſoeben Hermann Oncken in Mün= wollte: als Oeſterreich nach Königgrätz ſeinen Schutz und ſeine 
chen aufs neue den urkundlichen Nachweis dieſer politiſchen Be=Vermittlung anrief, mußte er eine diplomatiſche Intervention 
zwiſchen den Kriegführenden verſuchen, um durch einen 
            Friedens=
ſchluß unter ſeiner Vermittlung wenigſtens den Schein ſeiner 
europäiſchen Vormachts= und Schiedsrichterſtellung zu retten. Je 
ſchneller der Friedensſchluß nach ſeiner Einwirkung ſtattfand, 
deſto leichter ließ er ſich als Erfolg des franzöſiſchen Druckes dar= 
Kenntnis durch zahlreiche bisher unbekannte öſterreichiſche, baye= ſtellen: folglich — ſo führte ſich ſeine Politik ſelbſt ad absurdum — 
riſche und andere Akten, während wir bisher im weſentlichen auf durfte er die Friedensmahnung nicht mit Bedingungen, die für 
das ſiegreiche Preußen unannehmbar waren, beſchweren. Er 
durfte alſo weder den preußiſchen Vergrößerungsabſichten 
            ent=
gegen ſein, noch gar eine „Kompenſation” für ſich in deutſchen 
lehnung, Verlängerung des Krieges und womöglich Eroberung 
Wiens hervorgerufen hätte: einen ſolchen Triumph der 
            preußi=
ſchen Waffen hätten die Franzoſen ihrem Kaiſer nie verziehen. 
So mußte er wohl oder übel einverſtanden ſein, daß Preußen 
ſich als Siegespreis die Annexion Hannovers, Kurheſſens, 
            Raſ=
ſaus und Frankfurts auserſah, daß es Oeſterreich aus 
            Deutſch=
land ausſchied und Norddeutſchland in enger Bundesorganiſation 
in Frankreich, Deutſchland am liebſten im Zuſtand des Dreißig= zuſammenfaßte. Nur daß Süddeutſchland einſtweilen außerhalb 
der preußiſchen Hegemonie blieb, wagte Napoleon zur Bedingung 
zu machen, weil Bismarck in der feſten Ueberzeugung, daß die 
ſüddeutſche Bevölkerung vorläufig für eine enge Gemeinſchaft 
mit Preußen noch nicht zu haben ſei, früher ſchon den 
            Machtvor=
ſprung Preußens grundſätzlich auf Norddeutſchland beſchränkt 
hatte. Aber für Frankreich war damit nichts gewonnen. Denn 
der deutſche Einigungsgedanke hatte im Kriege einen ſolchen 
            Auf=
ſchwung genommen, daß von einer franzöſiſch=ſüddeutſchen 
            Ge=
bearbeitete, überall eine verſchiedene Sprache führte, aber immer meinſchaft keine Rede mehr ſein konnte: Napoleons perſönliche 
Politik wie die überlieferten franzöſiſchen Anſchauungen hatten 
ſer fühlte, daß bei dieſem Ergebnis des Krieges ſein Anſehen in 
Frankreich wie in der Welt den ſchwerſten Schaden leiden mußte, 
abzuſchrecken: erſt als der Krieg unvermeidlich ſchien, trat er denn daß er etwas ganz anderes erſtrebt und erwartet hatte, war 
mit deutlichen Forderungen hervor (Ende Mai 1866). In dem öffentliches Geheimnis. Er hat daher noch in letzter Stunde, 
während der preußiſch =öſterreichiſchen Friedensverhandlungen, 
gern ſeine Hilfe annehmen werde, bot er ihm im Mai 1866 ein verſucht, einen Vorteil zu erhaſchen. Als zu erwarten war, daß 
der Friede vor der Türe ſtehe, beauftragte er ſeinen Botſchafter 
Benedetti, im Preußiſchen Hauptquartier in Nickolsburg als Lohn 
Ausnahme von Coblenz abtreten ſollte: ein Vorſchlag, den man für ſeine Neutralität während des Krieges und als Kompenſation 
für die Verſtärkung Preußens Landau, das Saargebiet und 
Luxemburg zu verlangen, wobei Preußen den König von Holland 
für Luxemburg entſchädigen ſollte (23. Juli). Hierdurch hoffte er 
nicht einmal dem König vorlegte. Napoleon wandte ſich deshalb, ſeine Franzoſen mit den Veränderungen in Deutſchland wenig=
 ſtens für die nächſte Zeit auszuſöhnen. Einen ernſthaften Druck 
konnte er freilich nicht ausüben, aber er gab ſich der Hoffnung 
hin, daß Preußen zu hohen Wert auf Frankreichs Freundſchaft 
lege, um durch Zurückweiſung dieſer Forderung, die ihm ſelbſt 
als recht beſcheiden erſchien, eine Verſtimmung zwiſchen beiden 
Mächten hervorzurufen. 
Wiederum ſieht man, welche falſchen Vorſtellungen der Kaiſer 
und ſeine Ratgeber von den deutſchen Dingen hatten: wie hätte 
Preußen, das die Führerſchaft in Deutſchland erſtrebte, deutſches 
Land preisgeben können, ohne ſeine Politik in Deutſchland aufs 
ſchwerſte zu kompromittieren! So konnte eine neue Enttäuſchung 
nicht ausbleiben. Bismarck, der die franzöſiſchen Herzenswünſche 
genau lannte und längſt Kompenſationsforderungen erwartet 
hatte, durchſchaute die verzweifelte Lage des Kaiſers mit völliger 
Sicherheit. Er wußte, daß er zum Kriege nicht gerüſtet war, und 
daß ihm an nichts mehr als an einem ſchnellen Friedensſchluſſe 
lag; als daher Benedetti ſeinen Auftrag ausführte, erwiderte er 
mit der Drohung, dann ſofort die Friedensverhandlungen mit 
Oeſterreich unterbrechen und dem ziönige Fortſetzung des Krieges 
empfehlen zu müſſen, um Oeſterreich völlig wehrlos zu machen und 
ihm ohne Rückſicht auf die franzöſiſche Vermittlung Bedingungen 
auferlegen zu müſſen. Nimmermehr werde der König in dieſem 
Augenblick, vor den Toren der feindlichen Hauptſtadt, ſich zur 
Abtretung deutſchen Bodens bereit finden laſſen, und nicht 
            weni=
ger Schwierigkeiten werde der preußiſche Landtag machen. Erſt 
wenn der König Frieden geſchloſſen und Zeit gehabt habe, in 
Ruhe das franzöſiſche Begehren zu erwägen, ſei eine Verhandlung 
hierüber denkbar. Vor dieſer Entſchloſſenheit wich Benedetti ſofort 
zurück und bat, ſeine Mitteilung nicht als offizielle, ſondern nur als 
private anzuſehen, ſo daß Bismarck ungeſtört durch eine neue 
            Ver=
handlung mit Frankreich noch an demſelben Tage den 
            Präliminar=
frieden mit Oeſterreich unterzeichnen konnte (26. Juli). Aber damit 
nicht genug. Aus dem Hinweis auf die Möglichkeit einer ſpäte= 
„en Verhandlung ſchloß Benedetti, daß Bismarck perſönlich 
            be=
reit ſei, eine ſolche Abtretung zu vollziehen, um die franzöſiſche 
Freundſchaft zu erhalten, und dieſes anſcheinende 
            Entgegenkom=
men des nach dem großen Siege für allmächtig geltenden 
            Minf=
ſters bewog dann die Pariſer Politiker, ihre Forderungen aufs 
neue zu ſteigern: außer dem früheren verlangten ſie jetzt auch 
noch Rheinheſſen und Rheinbayern (Ende Juli). Man war naiv 
genug, anzunehmen, daß dieſe Anſprüche in Berlin wenig 
            Wider=
ſpruch erfahren würden, da ſie ſich ja nicht auf preußiſches Gebiet 
erſtreckten. Beſſer hätte die franzöſiſche Regierung Bismarcks 
Politik ſchwerlich fördern können: nicht nur brauchte Preußen 
jetzt, nach dem Frieden mit Oeſterreich, franzöſiſche Forderungen 
und Drohungen weniger als bisher zu fürchten, und überdies: je 
höher das franzöſiſche Begehren war, deſto größer die patriotiſche 
Entrüſtung in Deutſchland, deſto größer die Bereitwilligkeit der 
Süddeutſchen, ſich an Preußen anzuſchließen, um Schutz vor dem 
räuberiſchen „Protektor” an der Seine zu finden. 
Es iſt verſtändlich, daß Bismarck für Benedettis und Napoleons 
Mangel an Scharfblick nur Hohn und Spott hatte, die neuen 
            Forde=
rungen in ſeinen Verhandlungen mit den Süddeutſchen vortrefflich 
zu benutzen wußte und ſie ſchließlich kategoriſch unter 
            Kriegs=
drohungen zurückwies. Wohl oder übel mußte Napoleon die 
Ohrfeige ſtillſchweigend hinnehmen, denn ein öffentliches 
            Hervor=
treten hätte die Gefahr eines deutſchen Nationalkrieges, ja die 
Möglichkeit einer europäiſchen Koalition hervorgerufen, da ein 
Griff nach der Rheingrenze ſtets die Erinnerung an die 
            franzö=
ſiſche Revolution und Napoleon I. wachgerufen hätte. Traurig 
ſchrieb die Kaiſerin Eugenie: „Der Moment iſt ſchlecht gewählt 
für den Krieg”. Aber ſie gab die Hoffnung nicht auf, ſpäter, 
wenn Oeſterreich erſt ſeine Wunden geheilt habe, gemeinſam mit 
dem Geſchlagenen von Königgrätz den Kampf gegen Preußen für 
eine Umformung Deutſchlands im franzöſiſchen Intereſſe führen 
zu können. Dieſer Ausſicht, der Bildung einer großen Koalition 
gegen den Widerpart, den man allein nicht mehr anzugreifen 
wagte, galt jetzt die diplomatiſche Arbeit Napoleons, und er war 
vier Jahre ſpäter nahe daran, ſein Ziel zu erreichen, als die 
Wachſamkeit ſeines großen Gegenſpielers das Netz zerriß und 
Frankreich zu einem iſolierten Waffengange, aber nicht mehr mit 
Preußen allein, ſondern mit ganz Deutſchland, nötigte.
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Nummer 128
Sonntag, den 9. Mai 1926
Seite 9
 Reich und Ausland. 
Betrügeriſche Manipulationen mit 
            Renten=
markſcheinen. 
Berlin, 8. Mai. Die Deutſche Rentenbank hat mitgeteilt, daß 
i letzter Zeit in Berlin, München, Breslau und Umgegend echte 
            Ren=
tenbankſcheine zu fünf Rentenmark angehalten worden ſind, die in 
            ver=
brecheriſcher Abſicht beſchädigt waren. Aus den Scheinen ſind ſenkrechte 
Streifen heraus= oder abgeſchnitten und die fehlenden Teile durch 
            an=
geklebte oder übergeklebte Papierſtreifen ergänzt, mitunter auch nur die 
beiden Teile mit einem Streifen Klebpapier auf der Rückſeite wieder 
            ver=
bunden worden. Dieſe Beſchädigung der echten Scheine erfolgt zu dem 
Zweck, die gewonnenen Streifen zu neuen Scheinen zuſammenzuſetzen. 
Die Deutſche Rentenbank bittet, künftig derart beſchädigte oder 
            zuſam=
mengeſetzte Scheine, auch wenn ein Teilſtück wehr als die Hälfte beträgt, 
nicht einzulöſen, ſondern ſie anzuhalten und der Polizeibehörde zur 
            wei=
teren Ermitkelung zuzuleiten. Die Vorzeiger der Scheine wären mit 
ihrem Erſatzanſpruch an die Deutſche Rentenbank zu verweiſen.
 Ausſchußſitzung des Deutſchen Muſeums. 
München. Am Freitag tagte im Ehrenſaal des Deutſchen Muſeums 
die 15. Ausſchußſitzung, die wiederum von zahlroichern Vertretern 
            öffent=
licher Körperſchaften und namhafter Perſönlichkeiten aus dem 
            wirtſchaft=
lichen und wiſſenſchaftlichen Leben beſucht war. Nach einer kurzen 
            An=
ſprache des Miniſterpräſidenten Dr. Held erſtattete der Vorſitzende 
            Gene=
raldirektor Reuſch den Verwaltungsbericht und betonte, daß der gute 
Beſuch des Deutſchen Muſeums üüber die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten 
hinwegeholfen habe. Geheimrat Oskar v. Miller gab in längeren 
Ausführungen ein umfaſſendes Bild von den Eindrücken und 
            Erfahrun=
gen aus ſeiner Amerikareiſe und erklärte, daß bei dem beabſichtigten Bau 
eines Muſeums in Amerika nach vorliegendem Bilde des Deutſchen 
Muſeums auch die Mitarbeit deutſcher Kräfte geſichert werden ſoll. 
            So=
ann gab der Redner Aufſchluß über den Vermögensſtand des Deutſchen 
Muſeums, deſſen reiner materieller Wert rund 25½ Millionen betrage. 
Als Vertveter des größten amerikaniſchen Ingenieurvereins in New Yort 
übermittelte Calwin W. Rice Grüße und ſprach den Wunſch aus, daß die 
geplante Schaffung eines Muſeums in Amerika nach dem Vorbilde des 
Deutſchen Muſeums auch dazu beitragen möge, die gegenſeitige 
            An=
näherung und Zuſammenarbeit der beiden Länder zu fördern. Geheimrat 
Prof. Dr. Dyck gab bekannt, daß im Ehrenſaal ein Relief von Friedrich 
Hartkopf und von Georg Agricola angebracht werden ſoll. Prof. 
Dr. Matſchoß berichtete über geplante Veröffentlichungen des 
            Deut=
ſchen Muſeums. Der Verein deutſcher Ingenieure plane die 
            Heraus=
gabe einer auf das Deutſche Muſeum bezüglichen Zeitſchrift. Ferner iſt 
an die Herausgabe eines Kalenders und an eine Erinnerungsſchrift von 
der Eröffnung gedacht. Geheimrat Prof. Kerſchenſteiner gab das 
Ergebnis der Maiwahlen bekannt. An Stelle des Geheimrates Reuſch 
tritt Geheimrat Architekt Prof. Beſtelmeher. Als Schriftführer wurde 
gewählt der Rektor der Techniſchen Hochſchule München, Prof. Dr. 
Zeneck. In den Vorſtand traten eine Reihe prominenter Perſönlichkeiten 
des öffentlichen und wiſſenſchaftlichen Lebens ein, u. a. der Kölner 
Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer, Generaldirektor Dr. Bergius=
            Heidel=
berg, der Berliner Oberbürgermeiſter Boeß, der ehemalige Reichskanzlen 
Dr. Cuno, der Präſident des Norddeutſchen Lloyd=Bremen Dr. Heinicken 
u. a.. Den Dank der deutſchen Reichsregierung übermittelte 
            Staats=
ſekretär Schultz, den der bayeriſchen Staatsregierung Staatsrat Dr. 
Korn, der zugleich auch die von der bayeriſchen Regierung an verdiente 
Förderer des Deutſchen Muſeums erteilten Auszeichmungen verlieh. Der 
Goldene Ehrenring wurde u. a. verliehen: Reichskanzler Dr 
Luther, Miniſterpräſident Dr. Held, den bayeriſchen 
            Staats=
miniſtern Dr. Matt und Dr. Krausneck den bayeriſchen 
            Staats=
ſekretären von Frank und Dr. Schätzl ſowie einer großen Anzahl 
            promi=
wenter Perſönlichkeiten, u. a. auch dem amerikaniſchen Gaſt Calvin 
W. Rice. 
Der Adlerſchild für Prof. v. Harnack. 
Berlin. Der Reichspräſident hat Prof. Dr. v. Harnack zu ſeinem 
75. Geburtstage den Adlerſchild des Reichspräſidenten verliehen und ihm 
ein Schreiben zugehen laſſen, in dem er ſeine Glückwünſche und den 
beſonderen Dank des Reiches für die Arbeit Prof. Dr. v. Harnack in 
der Kaiſer=Wilhelms=Geſellſchaft und ihren Forſchungsinſtituten 
            aus=
ſpricht. — Der Adlerſchild iſt eine bronzene Adlerplakette, die auf einem 
bronzenen Sockel ſteht und auf der Rückſeite folgende Widmungsinſchrift 
trägt: „Adolf von Harnack dem Träger deutſcher Bildung, der 
            Reichs=
präſident zum 7. Mai 1926.” 
Die Vorbereitung der Berliner Polizeiausſtellung 1926. 
IU. Berlin. Unter dem Vorſitz des Miniſterialdirektors Dr. 
Abegg fanden am 5. und 6. Mai eingehende Beratungen der 
            Regie=
rungskommiſſare der deutſchen Länder, der Kommiſſare der Reichs= und 
Staatsminiſterien ſowie der Sachbearbeiter in den preußiſchen 
            Provin=
zen zur Vorbereitung der „Großen Polizeiausſtellung Berlin 1926” im 
Sitzungsſaal des ehemaligen Herrenhauſes ſtatt. An =der 
            Polizeiaus=
ſtellung werden ſich die deutſchen Länder und eine große Zahl von 
Stagten des Auslandes beteiligen. Aus Norwegen, Polen, Schweiz, 
Holland, Deutſch=Oeſterreich, Dänemark, Italien, Spanien u. a. m. 
liegen bereits feſte Zuſagen vor. Im Rahmen der allgemeinen 
            Polizei=
konferenz wird ein internationaler Polizeikongreß und eine Tagung der 
Internationalen Kriminalpolizeilichen Kommiſſion unter dem Vorſitz des 
Polizeipräſidenten von Wien, Schober, ſtattfinden. Die polizeilichen 
Lieferungsfirmen aus Induſtrie, Handwerk und Handel werden 
            gleich=
falls im großen Umfange auf der Polizeiausſtellung erſcheinen. Das 
Reichsverkehrsminiſterium hat für die Ausſtellungsgruppe 
            Verkehrs=
polizei und Technik” einen beſonderen Reichszuſchuß zur Verfügung 
geſtellt. Um den Beſuch der Berliner Polizeikonferenz und 
            Polizei=
ausſtellung für Beſucher aus dem Ausland zu erleichtern, hat das 
            Aus=
wärtige Amt die deutſchen Vertretungen im Ausland angewieſen, 
            aus=
ländiſchen Polizeibeamten den Sichtvermerk zum Beſuch der Ausſtellung 
gebührenfrei zu erteilen und für die Familienangehörigen in ihrer 
            Be=
gleitung die Gebühr auf die Hälfte zu ermäßigen. 
Ein Pforzheimer Fabrikant in Wien erſchoſſen aufgefunden. 
Ifm. Pforzheim. Fabrikdirektor Joſef Herrigel von 
hier wurde nach einer Meldung der „Neuen Badiſchen Landeszeitung” 
aus Wien an einer abgelegenen Stelle des Donaukanals erſchoſſen 
aufgefunden. Wie das genannte Blatt berichtet, war die Leiche 
            völ=
lig ausgeraubt, ihre Füße waren mit Stricken 
            um=
wickelt. In der Hand hielt Herrigel einen Revolver, aus dem zwei 
Schüſſe abgefeuert waren, während die Leiche nur eine Schußwunde 
aufweiſt. Es wird angenommen, daß er ſich ſelbſt gefeſſelt hat, um ſich 
nach dem Schuß ins Waſſer zu ſtürzen. Da jedoch in der Nähe des 
Fundorts der Leiche ein kleiner Taſchenſpiegel und eine Damenuhr mit 
einem abgeriſſenen Teil der Kette gefunden wurde, liegt vielleicht doch 
Mord und gewaltſame Beraubung vor. Insbeſondere behauptet dies 
die Braut Herrigels, die verſichert, daß Herrigel nach Wien gekommen 
ſei, um mit einer Maſchinenfabrik in Graz über eine Lieferung zu 
verhandeln, wofür er den Betrag von 4000 Dollar bei der Bank 
erhoben habe. Trotzdem ſcheint es ihm in letzter Zeit ſchlecht gegangen 
zu ſein, da er verſuchte, drei Ringe zu verſetzen und im Hotel Stefani, 
wo das Paar abgeſtiegen war, ſeine Schuld von 310 Schilling nicht 
            be=
zahlt hat. 
57 Angeklagte verurteilt. 
*fm. Pforzheim. In einem vor dem Schöffengericht 
            verhan=
delten Abtreibungsfall füllten 57 Angeklagte aus der Umgegend von 
Pforzheim die Anklagebank. Die Hauptangeklagte wurde zu 4½ 
            Jah=
ren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt, die übrigen zu 
            Gefäng=
misſtrafen von 8 Monaten bis zu 2 Wochen verurteilt. 
Alkoholmonopol der türkiſchen Regierung. 
Paris. Wie Havas aus Konſtantinopel berichtet, hat die türkiſche 
Regierung nach Verabſchiedung durch die Nationalverſammlung ein 
Geſetz veröffentlicht, wonach ab 1. Juni 1926 die Herſtellung alkoholiſcher 
Getränke für den Inlandsverbrauch Staatsmonopol wird. Die 
            Her=
ſtellung von Weinen für die Ausfuhr iſt der freien Bewirtſchaftung 
überlaſſen.
 Amundſens Fahrtzum Nordpol. 
Vor der letzten Eiappe. 
Der Sonderkorreſpondent des „Corriere della Sera” berichtet von 
Bord des Luftſchiffes über den Flug der „Norge” von Petersburg nach 
Vadſö u. a.: Das Luftſchiff iſt 21 Stunden ohne den geringſten 
            Zwi=
ſchenfall geflogen, obwohl es über Rußland zwiſchen Petersburg und 
dem Onegaſee, gegen Windſtöße von 30 Sekundenmetern Stärke 
zu kämpfen hatte und die harte Probe prächtig beſtand. Anfangs konnte 
die „Norge” daher nur langſam vorwärts kommen und kaum 50 
            Kilo=
meter in der Stunde zurücklegen. Ueber Leningrad folgten wir der 
Neva und wandten uns dann über ausgedehnten Tannenwäldern dem 
Ladogaſee zu, der noch ganz zugefroren iſt und in ſeinem Glanze wie 
ein unabſehbares Schlittſchuhfeld ausſieht. Das Ueberfliegen dieſes 
größten europäiſchen Sees dauerte faſt drei Stunden. Man war froh, 
wieder über grüne Wälder zu kommen, wo die vom Eis geblendeten 
Augen ausruhen konnten. Dafür wurde der Wind nun ganz 
            un=
geſtüm und 
brachte das Schiff in unheimliches Schlenkern. 
Zuweilen wurde die Gondel von den Windſtößen gehoben, als ob das 
Luftſchiff nur ein Papierfetzen wäre, um plötzlich wieder, wie von einem 
Wirbel erfaßt, zu ſinken. Die Gondel war eine Zeitlang zur Schaukel 
geworden. Wir mußten die Griffe feſthalten, um nicht gegeneinander 
geworfen zu werden. Um zwei Uhr nachmittags, als wir dem 
            Onega=
ſee zuflogen, kam der kritiſchſte Augenblick, und niemand verhehlte die 
gegenſeitige Beunruhigung. Zum Glück nahm dann das 
            Schau=
keln allmahlich ab und hörte bei Petroſawodſt ganz auf. In der 
            unend=
lichen Einſamkeit der öden Landſchaft bildete dann die Murmanſkbahn 
das einzige Zeichen menſchlichen Lebens. Dieſes Reich der Bären und 
Wölfe wird nur hie und da von einem Dorfe ohne Kirche oder einer 
Bahnſtation mit einer Sägerei unterbrochen, die hier die einzige 
            In=
duſtrie iſt. Wir ſahen die Leute verwundert aus den Häuſern treten, 
geſtikulieren und dann vegungslos uns nachblicken. Für dieſe 
            Bevöl=
kerung, die nicht einmal Autos kennt, bedeutet die Durchfahrt des 
Luftſchiffes ein Erlebnis, das ſie nicht raſch vergeſſen wird, denn 
die Bewohner wiſſen nichts von unſerem Vorhaben, und wer weiß, 
vielleicht halten ſie in ihrer Weltabgeſchiedenheit das Luftſchiff für etwas 
Teufliſches. Um 10 Uhr war die Sonne untergegangen, aber eine 
Stunde nachher erglänzte ihr Abendleuchten noch wie 
ein wundervolles Feuerwerk am Horizont. 
Das bezaubernde Schauſpiel war ergreifend. Wir glaubten uns in eine 
überirdiſche Welt verſetzt. Der Himmel war klar, und nur vor uns lag 
eine violette Wolke, deren unterer Rand ſich klar am feurigen Horizont 
abhob. Um Mitternacht hatte der Wind faſt ganz aufgehört und das 
Luftſchiff konnte ſeine Geſchwindigkeit auf 75 Kilometer vermehren. Es 
begann ein förmlicher Wettlauf zwiſchen dem in der Dämmerung 
            er=
bleichenden Licht und der „Norge”, die mit der Sonne in Fühlung zu 
bleiben ſuchte. Niemand ging zur Ruhe, denn bald erſchien die Sonne 
wieder. Um drei Uhr morgens waren wir über dem Weißen Meer 
Im Glanze der Morgenſonne tauchten die Schneeberge der Halbinſel 
Kola auf. Ohne die Stadt Kola ſelbſt zu berühren, überflogen wir um 
4.30 Uhr die Grenze Finnlands. Am Varanger=Fjord tauchten wieder 
Anzeichen der Ziviliſation auf. Auf der Vadſö vorgelagerten kleinen 
Inſel wurde bald 
der Landungsmaſt entdeckt. 
Eine weiß=rote Fahne bezeichnete am Boden die paſſende Stelle für 
das Anlegen. Nach vier Verſuchen kam das Luftſchiff in die richtige 
Lage, 60 bis 80 Meter über der Erde. Das Ankertau wurde 
            aus=
geworfen, am Maſt befeſtigt und langſam angezogen, bis das Luftſchiff 
am Maſt verankert war, ſo daß die Mannſchaft über eine Leiter 
            hin=
unter ans Land gelangen konnte. 
Wie ſoeben von der Kings=Bai gemeldet wird, iſt die „Norge‟ 
bereits unverſehrt im Schuppen in Sicherheit gebracht. Auch die letzte 
und längſte Etappe iſt dank dem ausgezeichneten Wettermeldedienſt ohne 
die geringſte Störung zurückgelegt worden. Der richtige Augenblick für 
die Ueberfahrt konnte darum erfaßt und 
die Gefahren des undurchdringlichen Nebels und Eiſes 
konnten vermieden werden. Je weiter das Luftſchiff nach Norden kam, 
um ſo durchſichtiger wurde der Nebel. Die Bewölkung hörte allmählich 
auf und der Wind wehte aus verſchiedenen Richtungen. Ueber dem 
Barents=Meer war das Wetter ausgezeichnet. — Weiter heißt es in dem 
Bericht: Das Schauſpiel der Mitternachtsſonne, die aus den Wolken 
hervortrat, begeiſterte allgemein. Um 1.30 Uhr nahmen wir den 
            Süd=
punkt des Kap Pierce wie den Turm eines Märchenpalaſtes wahr. 
Der Hornſund erſchien klar und leuchtend. Aber weiter nördlich 
zogen ſich längs der Berge dichte Nebel zuſammen. Die Küſte haben 
wir nicht aus den Augen verloren. Ueber dem Bellſund erreichten 
wir den Nebel und oft konnten wir kaum das Feſtland erblicken. Erſt 
in der Nähe des Eisffords Blizzard wurde es klarer und das ſchöne 
Wetter kehrte zurück. Wir ſandten Amundſen die erſte Botſchaft, der 
mit einem herzlichen Willkommensgruß entwortete. Der 
            Gebirgsvor=
ſprung Prinz Karl wurde in voller Fahrt überflogen und um 
5.30 Uhr wurde das Vogelhoog erreicht. Die Ausſicht war nicht mehr 
ſo klar als über der Kings=Bai. Doch konnten wir auch das Kap Mitra 
und das Flugzeug Amundſens wahrnehmen. Bei der Einfahrt in die 
Bucht wurde das Luftſchiff von einem Windſtoß erfaßt und etwas vom 
Kurs abgetrieben. Das in der Bucht verankerte norwegiſche Schiff 
„Heimdal” begrüßte uns mit Sirenengeheul. Wir landeten an der 
gleichen Stelle, wo Amundſen letztes Jahr mit ſeinem Flugzeug 
            ge=
landet war, und wurden von Amundſen und Elsworth begrüßt.
 Schneefall in Oberbayern. 
Immenſtadt (Allgäu). Nach einigen regneriſchen Tagen trat 
in den Bergen Schneefall ein, und ſeit geſtern morgen ſchneit 
es wie mitten im Winter auch im Tale. Mit dieſer Witterung 
iſt ein kritiſches Stadium eingetreten. Wenn das Wetter anhält, iſt zu 
befürchten, daß die Obſtbäume in ihrer Blütenpracht unter der 
            Schnee=
laſt zuſammenbrechen. 
Ein Gymnaſiaſtenklub der Selbſtmörder. 
* Lemberg. Der Lemberger Polizei gelang es, einen 
            ſoge=
nannten Klub der Selbſtmörder auszuheben, deſſen Mitglieder 
            durch=
weg Schüler des Lemberger Gymnaſiums ſind. Die Lemberger 
            Oeffent=
lichkeit war bereits ſeit längerer Zeit lebhaft beunruhigt durch die ſich 
ſtändig mehrenden Fälle von Schülerſelbſtmorden. Als ſich vor einigen 
Tagen ein Schüller der dritten Klaſſe des Gymnaſiums erſchoß, ſchritt 
die Polizei daher zu einer näheren Unterſuchung des Falles und ſtieß 
dabei auf den Klub, der ſofort aufgelöſt und verboten wurde. Der Fall 
hat über die Grenzen Lembergs hinaus in ganz Polen Aufſehen erregt. 
Prozeß gegen den früheren amerikaniſchen „Treu”=händer. 
Geſtern wurde vor dem großen Bundesgericht in New York 
            ge=
gen den früheren Generalſtaatsanwalt Harry Daugherty, den 
früheren Treuhänder für das feindliche Vermögen Thomas Miller 
und den Mitangeklagten King wegen Verabredung zum Betrug im 
Zuſammenhang mit dem Fall der American Metal 
            Com=
pany verhandelt. Den Angeklagten wird zur Laſt gelegt, eine 
            Ver=
abredung eingegangen zu haben, um zu verhindern, daß die Regierung 
von Daugherty und Miller eine aufrichtige und unparteiiſche 
            Beur=
teilung der Sachlage erhielt, als beide amtlich mit der Frage der 
            Her=
ausgabe der beſchlagnahmten Vermögensteile der Metal Company zu 
tun hatten. Gegenſtand der Verabredung ſei u. a. geweſen Daugherty, 
Miller und King und dem verſtorbenen Jeſſe Smith die Möglichkeit zu 
geben, von den auf die Herausgabe der Vermögensanteile der American 
Metal Company klagenden ausländiſchen Firmen 391 000 Dollar 
            Be=
ſtechungsgelder zu erhalten, die auch für die Durchführung der 
            Beſitz=
übertragung gezahlt wurden. Bezirksſtaatsanwalt Buckner erklärte, 
daß ſeine Kollege Simpſon, während Buckners Abweſenheit, vor kurzem 
neue Feſtſtellungen gemacht habe, auf Grund deren er zur der 
            Entſchei=
dung gekommen ſei, die erſte Anklage gegen Miller fallen zu 
laſſen und eine neue einzureichen, in der außer Miller Daugherty 
und King aufgeführt werden. Dieſe neue Anklageſchrift 
führt die deutſchen und ſchweizeriſchen phyſiſchen 
und juriſtiſchen Perſonen nicht mehr an, die in der 
            An=
klageſchrift vom Oktober genannt worden waren.
 Eröffnung der Zugſpitzenbahn am 14. Juni. 
IU. Wien. Die Eröffnung der Zugſpitzenbahn wird, wie nunmehr 
feſtſteht, am 14. Juni in Anweſenheit des öſterreichiſchen 
            Bundespräſi=
denten Dr. Hainiſch und des Handelsminiſters Dr. Schuerff erfolgen. 
Ob bei dieſem Anlaß eine Begegnung des deutſchen 
            Reichspräſiden=
ten von Hindenburg mit dem Bundespräſidenten Hainiſch 
            ſtatt=
findet, ſteht zwar noch nicht feſt, wird aber in Wiener politiſchen Kreiſen 
angenommen.
 Geſchäftliches. 
Für die Ferienzeit iſt die zu Pinswang in Tirol gehörige 
Fremdenpenſion zum „Schluxen” ein bieliebter Aufenthaltsort vieler 
Darmſtädter. — Durch ſeine freie Lage am Anfangspunkt der 
            Fürſten=
ſtraße, die zu den bayeriſchen Königsſchlöſſern Hohenſchwangen und 
            Neu=
ſchwanſtein führt, wind= und ſtaubfrei, mit herrlichem Blick auf das 
gegenüberliegende Gebirgspanorama des Lechtals, iſt der „Schlugen” 
            be=
ſonders für Ruhe= und Erholungsbedürftige äußerſt geeignet. (Näheres 
ſiehe Anzeige.)
Rund=Funk=Prograiume.
 Fragkfurt. 
Sonntag,, 9. Mai. 8: Morgenſeier. O 12: Muſikkorps der 
Frein, Feueiwehr in Neu=Iſenburg. Beethoven: Hymme. — Offenbach: 
Lindemann: Schwäbiſche Ländler. — Herold: 
Ouv. „Orpheus” 
„Vivat academia”, Potp. — Alter Armee=Marſch. () 1.30: Stunde 
der Jugend: Aus dem deutſchen Märchenborn, vorgetr. von der 
Märchentante. O 5.30: Hausorch. Puccini: „Madame Butterfly” 
Fant. — Mozart Don Juan” Arie des Don Octayio, — 
            Offen=
bach: „Hoffmanns Erzählungen”, Einl. z. 2. Akt. — Verdi: „
            Rigo=
letto”. Arie der Gilda. — Wagner: „Parſival” Chor der 
            Blumen=
mädchen. — Gounyd: „Margarethe‟, Cavatine des Fauſt. — Mitw.: 
Hans Brandt, Tenor, vom Opernhaus. Muſik. Leit.: Dr. Merten. 
O 6.30: Stunde das Rhein=Mainiſchen Verbandes für Volksbildung. 
O 7.30: „Verlaine”, Rez. von Hermann Kner (nachgeholt). O 8: 
Uebertr. aus dem Schumanntheater: Gaſtſpiel des Deutſchen Theaters 
München: „Confetti”. Revue in 18 Bildern von Rudolf Nelſon. 
Hauptmitw.: Chriſtl Mardayn, Ina Koor, Leo Peukert. Willi 
Schaeffers, Harry Stollberg, Oscax Sachs, Alfred. Jackſon mit 
zwölf Violet Girls und einer Roſe. 
Stutigart. 
Sonntag, 9. Mai. 11.30: Religiöſe Morgenfeier. Stadtpfarrer 
Kopp. Mitw.: Carl Deinert, Tenor; A. Haagen, Flügel; 
            Solo=
quartett des Madrigalchaxs. O 2: Schallplattenkonzert. O 3: Karl 
Lieblich lieſt aus eigenem Werken. O 3.30: Uebertr, aus Berlin: 
„Funkheinzelmann” Anſchl.; Konzert. Mitw.: Martha Körner, 
H. E. Gredinger, W. Zocxs, Rundfunkorch. Bizet: Carmen=Marſch. 
— Waldteufel: Frühlingskſeider. — Flotow: Ouv. „Die Matroſen” 
— Bizet: „Ich ſeh die Mucter”, Duett aus „Carmen” — Puccini: 
Walzer aus „Boheme‟ — Boieldieu: Komm holde Dame, aus 
„Die weiße Dame‟ — Chopin: Ballade As=dur op. 47. — Urbach: 
Im Roſengarten Mendelsſohns. — Verdi: Duett aus „Troubadour” 
— Verdi: Strettra aus „Trubadour”. — Chopin: Polonaiſe op. 
40. — Komzak: A.B.C.=Potpourri. O 6.15: Vortrag Frau Stach 
von Goltzheim: Die neuen Rechte der Frau. O 6.45: Vortrag Kuſtos 
Fiſcher: Ein Gang durchs Lindeymumeum. 1. Der malaiſche Archipel. 
O 7.30: Vortrag Geh. Hofrat Dr. von Güntter: Schiller und 
Charlotte von Lengefeld. O 8: Schiller=Abend (zu Schillers 
            Ge=
burtstag). Mitw.: Eiſe Kleemann, Dr. Elwenſpoek, H. Moſtert, 
Rundfunkorch. Vierling: Ouv. „Maria Stuart” — Das verſchleierte 
Bild zu Sais (Dr. Elwenſpoek). — Schubert: Das Mädchen aus 
der Fremde. Der Jüngling am Bache. — Kaſſandra (Melodram 
von M. v. Schillings) (Dr. Elw=iſpoek). — Haydn: Teilung der 
Welt. Babkade. — Schubert: Die Hoffnung, Schiller. An den 
Frühling. — Das Eleuſiſche Feſt (MNelodram von M. von 
            Schil=
lings) (Dr. Elwenſpoek). — Weber: Muſik zu Schillers „Turandot” 
Ouv. und Marſch). Anſchl.: Bunter Abend. Mitw.: Kitty Rolfen, 
Gerda Hanſi, Hilde Binder, Hans Werder, Rundfunkorch. 19 
            Mär=
ſche, Tänze, Lieder etc. 
Berlin. 
Sonntag, 9. Mai. 9: Morgenteity. Alfred Lehmann (Orgel). 
Gerda Reichert (Violine). Herta Mack=Weichert (Klavier). Heinrich 
Kramer (Cello). Joh. Schulzke (Bibelrißitation). Charlotte Hoppe 
(Sopran). O 11.30: Kapelle Gebrüder: Steiner. Finnl. Reiter= 
Reitermarſch. — Waldteufel: SchlittſchuhiAufer. — Tauber: Jlona, 
ung. Volkslieder. — Rapee u. Heymann: Ach du. — Dvorak: 
Humoreske. — Glinka: Die Lerche. — Framl: Indian Love Call, 
Foxtrot. — Toſelli: Serenade. — Drigo: Q’s Millions d’Arlequin. 
Bizet: Fant. „Carmen”. — Lehar: Wir ghen ins Theater, aus 
Paganini”. O 2.20: Roſen: „Die Briefmarken Bayerns in 
            ge=
ſchichtlicher und philateliſtiſcher Hinſicht”, G 3: Prof. Dr. von 
            Len=
gerke: „Die Bedeutung der Aaskäfer für da: Land= und 
            Forſt=
wirtſchaft.” O 3.30: „Funkheinzelmann im Urdald” (Hans 
            Boden=
ſtedt). O 4.20: Nora Hartwich: „Die Notwandigkeit einer 
            um=
faſſenden Erholungsfürſorge für unſere Jugend‟ O 5: Wir fahren 
in die Welt Berliner Funkkapelle und die Märkiſche Singſchar. 
O 7.10: Dr. Schidloff: „Vom Sinn oder Unſinn d’s Aberglaubens” 
(2. Teil). O 7.35: Bamberger: Schnurren in Byrliner Mundart. 
O 8: Einführung zu der Oper „Die verkaufte Braza” am 11. Mai. 
O 8.30: Muſikkorps der 3. Nachrichten=Abt. Potsgim. Schröder: 
Deutſchlands Ruhm, Marſch. — Lorting: Ouv. „Vildſchütz”. — 
Wagner: Walters Preislied aus „Meiſterſinger” — Strauß: 
            Ge=
ſchichten aus dem Wiener Wald. — Rudolf Schmidt: Brandenb, 
Reitermarſch. — Fauſt: Defiliermarſch. — Weingaudier: 
            Liebes=
feier, Lied (Soliſt: U.=Wachtmeiſter Hoffmann, Trompete.) — Kockert: 
Amorettenſtändchen. — Strauß: Potp. „Zigeunerbaron” — Jeſſel: 
Frühlingseinzug. — Blon: Die Freundſchafts=Flagers, Marſch. 
O 10.30: Tanz=Muſik (Kapelle Kermbach).
 Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Montag, den 11. Mai 196. 
(Nach der Wetterlage vom 8. Maf 1926.) 
Ein umfangreiches nördliches Tiefdruckfyſtem beherwcht noch 
immer die Wetterlage in Deutſchland. Einzelne Teilwirbel, die ſich über 
den Britiſchen Inſeln hilden, überziehen unfer Gebiet mit ihren 
            Regen=
fronten. Augenblicklich liegt ein Teilwirbel in Frankreich, nach deſſen 
Vorüberzug wieder eine ſtärkere Abkühlung — nachts bis zum 
Gefrierpunkt — bevorſteht. Unſer Bezirk wird auch in den nätſſten 
Tagen noch hauptſächlich von kühlen, nördlichen bis öſtlichen Wiuden 
erreicht; die Niederſchlagseigung bauert bei meiſt wolkigem Himnel 
Hefſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtellé. 
fort. 
Em
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Veranwortlich für Politik und Wirtſchaft; Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Feuilleton und Hefſiſche Nachrchten: Max Streeſe 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
Verantwortlich für Schlußd ennt: Andreas Bauer 
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle 
Druck und Verlag: 2. C Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 18 Geiten.
keichten mazedonischen
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Sonntag, den 9. Mai 1926
Nummer 128
Sporg Spier und Tarnen.
 Aihleinadienang bes Sphtidereinls 
Darmſtadt 98.
Turnen.
 Die Erringung der ſüddentſchen Handballmeiſterſchaft durch die 
            be=
währte Meiſterelf des Sportvereins 98 Darmſtadt hat dieſem Sport in 
Darmſtadt eine große Anhängerſchar zugeführt, wie es ſich nicht nur in 
dem Beſuchen der Handballſpiele, ſondern auch im Anſchluß an dieſe edle 
Sportbewegung äußerte. So hat die Athletikabteilung des 
            Sport=
vereins 98, der die Handballer angehören, großen Zuſtrom von aktiven 
Sportlern erhalten, der ſtändig wächſt. 
Dieſe Athletikabteilung des Sportvereins 98, unter der man ſich 
nicht Schwerathletik vorſtellen darf, ſondern den Sport auf grünem 
Raſen, greift auf den Atbletikſport der Antike zurück, in dem Lauf, 
Wurf, Sprung, Fauſtkampf und Ballſpiele die grundlegenden Uebungen 
waren. Während in anderen Städten, ſchon vor dem Kriege in den 
Sportvereinen große Athletikabteilungen neben dem Fußball beſtanden, 
ja ſehr oft das Hauptkontingent der aktiven Sportler bildeten, iſt erſt 
in dem letzten Jahre aus kleinen Anfängen heraus dieſe Abteilung auch 
im Sportverein 98 gewachſen. Sie betreibt auf dem ſchönen Gelände 
des Darmſtädter Stadions Leichtathletik, Handball und Bopen in der 
klaren Erkenntnis, daß das Zuſammentreffen dieſer Sportarten die 
            all=
ſeitige Ausbildung des Körpers und der Seele ermöglicht. Gymnaſtik, 
Kurz= und Langſtreckenlauf, Hoch= und Weitſprung, Kugel=, Diskus= und 
Speerwerfen, Hammerwerfen uſw. dienen ebenſo dem leichtathletiſchen 
Wettkämpfer wie auch dem Handballſpieler und Fauſtkämpfer als 
            Grund=
lage ihrer Höchſtleiſtungen, im Wettkampf noch die wertvolle 
            Bereiche=
rung durch pſychologiſche Momente des Kampfes Mann gegen Mann 
            er=
fahrend. Wir ſehen den Handballſpieler und Fauſtkämpfer neben ihren 
ſpeziellen Kampfesükbungen Leichtathletik treiben, wie auch der 
            Leicht=
athlet ſich in deren Uebungen betätigt. 
Die Sportſchar der Athletikabteilung gliedert ſich in Aktive, alte 
Herren und Jugendliche bis 18 Jahre und die Knabenabteilung, bei der 
noch nicht eine ſpezielle Wettkampftätigkeit ſtattfindet, die vielmehr in 
allen Uebungen und luſtbetonten Spielen zu ſpäteren tüchtigen 
            Sport=
lern erzogen werden ſoll. Die Athletikabteilung iſt im Verband der 
deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik, deren Verwaltung Athletik= 
und Handball= und im Sommer Schlag= und Fauſtballkämpfe 
            unter=
ſtehen und im allgemeinen deutſchen Turnerbund, um unſeven 
            Hand=
ballern der unteren Mannſchaften Möglichkeit der Betätigung in der 
Umgegend Darmſtadts zu geben, während die Boxer ihrem Fachverband 
dem deutſchen Boxverband angeſchloſſen ſind. In Kürze werden ſich auch 
die Fauſtkämpfer dem Darmſtädter Sportpublikum in einem Boxabend 
vorſtellen, deſſen Beſuch wohl ſicher dieſem Sport Anhänger zuführen 
dürſte. 
Für die Ausgeſtaltung des Stadions zu all dieſen 
Zwecken ſind weitgehende Pläne vorhanden, deren Verwirklichung wohl 
nicht mehr in weiter Ferne liegen dürfte. Neben dem 
            Gymnaſtik=
platz mit den ſchon geſtifteten ſchwediſchen Leitern, auf dem auch die 
Boxgeräte Aufſtellung finden, iſt eine Sprung= und Wurfanlage für die 
gleichzeitige Betätigung mehrerer Gruppen, eine Ausgeſtaltung des 
Sonnen= und Luftbades eine Vervollkommnung der Waſch= 
und Ankleideräume, ein Kinderſpielplatz für die Kleinſten und 
letzten Endes eine Erſchließung neuen Geländes für weitere 
            Uebungs=
felder geplant. Dieſen Zielen dient die Arbeit der geſamten Abteilung. 
Daß an Geräten uſw. immer ausreichende Zahl vorhanden iſt, ſei noch 
feſtgeſtellt. 
Im Sportausſchuß der Athletikabteilung finden die Wettkämpfe und 
Uebungen die verwaltungstechniſche Erledigung. Die Spielführer der 
einzelnen Mannſchaften und die Uebungs= bzw. Trainingsleiter, der zu 
den einzelnen Uebungsgruppen zuſammengeſchloſſenen Athleten gehören 
ihm — wie die Vorſitzenden der Abteilung — an. Die Handballer 
            neh=
men mit einer Reihe von Mannſchaften an den Verbandsſpielen der 
D. S. B. und des A. T. B. teil, während die Leichtathleten neben dem 
            Be=
ſuch auswärtiger Wettkämpfe mit einigen größeven Vevanſtaltungen in 
dieſem Jahre im Stadion aufwarten werden, die leider während der 
letzten Jahre hier ausfielen. Dem Training zu dieſen Kämpfen dienen
 einzelne Uebungsgruppen, während andere Gruppen wieder in ihrem 
Uebungsplan als Ziel die Erwerbung des deutſchen Sportabzeichens 
haben. Die Knaben ſind beſonders in der Hand älterer, erfahrener 
Sportsleute zuſammengefaßt. Intereſſenten finden in der gleichen 
            Num=
mer dieſer Zeitung erſcheinenden Anzeige weitere Aufſchlüſſe. 
Dieſer kurze Ueberblick über die Tätigkeit und Ziele der 
            Athletik=
abteilung des Sportvereins Darmſtadt 98 ſollte weiteren Kreiſen 
            Auf=
ſchluß geben. Es wäre zu wünſchen, wenn recht viele, heute noch 
            fern=
ſtehende Sportler ſich zuſammenfinden, um den geſteckten Zielen zu 
            die=
nen. Die Zeit dürfte nicht mehr fern ſein, wo auch Darmſtadt wie andere 
große Städte eine mächtige Athletikbewegung hat, deren Ideale 
            weit=
gehendſte Förderung verdienen. Andere bekannte Sportvereine, wie 
Stuttgarter Kickers uſw., treten bei Veranſtaltungen mit Maſſen wie 
600 aktiven Athleten auf.
des
 Sportverein Darmstadt 1898 
Übungszeiten im Stadion 
A. Leſchtathletik: 
Dienstag und Donnerstag ab 6.30 Uhr abends 
Samstag nachm., u. Sonntag vorm. alte Herrn 
Mittwoch und Freitag ab 6.30 Uhr, Jugend 
(14—18 Jahre) 
B. Handball: 
Mittwoch u. Samstag ab 3.00 Uhr, alle 
            Mann-
schaften. — Mittwoch und Samstag ab 2 Uhr 
Jugend (14—18 Jahre) 
C. Boxen: 
Mittwoch ab 8.00 Uhr (Turnhalle Soderstr.) 
Samstag ab 10 00 Uhr Stadion 
D. Knaben bis 14 Jahren 
Mittwoch und Samstag ab 3 Uhr
Anmeldung und Auskunft im Stadion. (5105
 Fußball. 
„V. f. R.‟ Darmſtadt. 
Nachdem am vergangenen Sonntag die Mannſchaften des V. f. R. 
voll auf dem Plane waren, ſetzen an dieſem Sonntage einige 
            Mann=
ſchaften aus. Die 1. Mannſchaft ſpielt nachmittags 3 Uhr auf dem 
V. f. R.=Platz im Rückſpiel gegen den Polizei=Sportverein. Da es das 
einzige bedeutende Treffen an dieſem Tage iſt, wird es einen guten 
Beſuch aufweiſen. — Die 2 Mannſchaft ſpielte geſtern, Samstag, abend 
auf dem V. f. R.=Platz gegen den F. C. Eintracht ihr erſtes Abendſpiel. 
F. C. Eintracht=Darmſtadt. 
Wir verweiſen ſchon heute auf das am Sonntag, den 9. ds. Mts., 
vormittags 11 Uhr, auf dem Hochſchulſportplatze ſtattfindende 
            Entſchei=
dungsſpiel um den Abſtieg in der A=Klaſſe. Bekanntlich hat Teutonia= 
Pfungſtadt das Wiederholungsſpiel (die Folge eines Proteſtes gegen 
das Spiel Pfungſtadt—Groß=Gerau) gewonnen, ſo daß nun ein 
            Ent=
ſcheidungsſpiel erforderlich iſt.
 Odenwaldgan D. T. 
Am Himmelfahrtstag, dem Götz=Wandertag der D. T., macht der 
Gau ſeine diesjährige Frühjahrs=Gauwanderung. Sie 
            be=
ginnt in König. Dort ſammeln ſich die Turner um 9 Uhr vormittags. 
Gemeinſamer Abmarſch iſt um ½10 Uhr. Die Wanderung führt über 
Hainhaus, Eulbach nach Erbach. Die damit verbundene 
            Ju=
gendfeierſtunde findet in Eulbach ſtatt. Dort ſoll ſich am Nachmittag 
fröhliches Turnerleben entwickeln. Spiele munterer Art, Einzel= und 
Chorgeſänge, Volkstänze und Vorträge ſollen zur allgemeinen Ergötzung 
und Kurzweil einander ablöſen. So werden wir unſeven Altmeiſter 
Götz am beſten ehren können. — Für den 2. und 3. Bezirk geht ein 
paſſender Zug ab Reinheim ½9 Uhr vormittags, der auch die Turner 
des Gerſprenztales mitnehmen kann. Zur Rückfahrt von Erbach herrſcht 
gleichgute Verbindung. Man reiſe, wenn möglich, auf Sonntagskarte, 
Nun auf, ihr Turner, friſch und frei, holt den Wanderſtab herbei. 
Pferdeſport. 
Rennen zu Hoppegarten. 
Selten haben Hoppegartener Rennen eine ſolche Fülle von ſportlich 
hochwertigen Ereigniſſen geſehen wie am Freitag. Der Preis von 
Dahlwitz über 1600 Meter war ein kleines Derby, das mit Ausnahme 
von Rheinfahrt die guten Dreijährigen Aurelius, Ferro, Wacholder 
und die chancenloſe Maifahrt am Start ſah. Der Hanielſche Ferro zeigte 
beim Ablauf ſeine Mucken, kam etwas zu ſpät ab, ging aber dann gleich 
an die Spitze. Dicht neben ihm lag Aurelius vor Wacholder. Im 
Bogen lag Aurelius außen Kopf an Kopf mit Ferro, der innen lief. 
Auf gleicher Höhe kamen beide in die Gerade. Hier machte Williams 
auf Ferro einen plötzlichen Vorſtoß, der ihm einen Vorteil von einer 
halben Länge einbrachte, den O. Schmidt auf Aurelius nicht mehr ganz 
aufholen konnte. Wacholder hatte in der Geraden gute Momente. 
1. Preis v. Wilkendorf. F. Dreij. 2800 Mk. 1200 Meter. 1. Rittm. 
W. Wilkes Balan (Kloſe). 2. Totila. 3. Etzel. Ferner: Athalberga, 
Volksrache, Cyprienne, Chriſtiane, Baltin, Gloriamar, Signot, Venus, 
Rani, Petronius, Schneeflocke, Lori. Tot.: 151, Pl. 59, 47, 34:10. Kopf= 
1 Lg. 2. Preisv Baerfelde. 3900 Mk. 2200 Meter. 1. Stall Halma’s 
Frohſinn (Ponce). 2. Nicotin. 3. Altefeld. Ferner: Pan Robert, 
Hermes, Meteor, Vulcain 8, General Höfer, Mouſtafa Kemal, 
            Lind=
wurm. Tot.: 81, Pl 18, 16, 12:10. 1 Lg.=Hals. 3. Preis von 
            Tetſchen=
dorf. F. Dreij. 3900 Mk 1400 Meter. 1. Geſtüt Weils Löwenherz II. 
(Tarras). 2. Impreſſioniſt. 3. Mariza Ferner: Die Königin, Orlandus 
Adana, Lefels, Ingo, Fraueninſel Tot.: 13, Pl. 14, 13, 19:10. 3—3 
Lg. 4. Preis von Dahlwitz. F. Dreij. 6500 Mk. 1600 Meter. 1. R. 
Haniel’s Ferro (Williams). 2. Aurelius 3. Wacholder. Ferner: 
            Mai=
fahrt. Tot.: 42, Pl. 10, 10:10. Hals—1 Lg. 5. Preis von 
            Blum=
berg. 5200 Mk. 1800 Meter. 1. J. Kün’s Theokrit (Albers). 2. 
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phus. 3. Favor. Ferner: Sonnenblümchen, Bromo, Eleazar. Tot.: 
176, Pl. 93, 23:10. Kopf—¾. 6. Preis von Neukölln. F. Dreif, 
2800 Mk. 1000 Meter. 1. H. v. Treskow’s Bereſina (Streit), 2. Livonia. 
3. Fechter. Ferner: Ratibor, Milo, Schneewittchen, Olive, Trianon, 
Kronprinz, Mandarine, Ad. hoc, Romreiſe, Ellingen, Irrlehre. Tot.: 
119, Pl. 28, 21, 20:10. ¼—Hals. 7. Preis von Görisdorf. 2800 Mk. 
1600 Meter. 1. Abteilung. 1. O. Blumenfeld und R. Samſon’s Amandus 
(Haynes). 2. Ledine. 3. Pelion Ferner: Schneeberg, Eichkatze, Griff, 
Liebesgedanke, Tranſuſe. Tot.: 32, Pl. 15, 43, N7:10. ¼—Z Lg. 
2. Abteilung. 1. Adolf Levy’s Alexander der Große (Williams). 2. 
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Der Schlußtag der Mannheimer Mai=Pferderennen 
ſteht für Sonntag 9. Mai, nachm. 3 Uhr beginnend, bevor. Er 
            ver=
ſpricht bei der großen Zahl und der hervorragenden Qualität des 
            an=
tretenden Materials den glänzenden Leiſtungen der beiden 
            zurückliegen=
den Tage mindeſtens ebenbürtig zu werden. Das größte Jagdvennen 
des Meetings, der traditionell gewordene, gleichſam die frühere „
            Ba=
denia” erſetzende „Preis der Stadt Mannheim”, ein Ausgleich für die 
beſten Pferde über 4000 Meter, wird dem Schlußtag einen beſonderem 
Anreiz geben, zumal im „Frühjahrspreis” dem größten Flachrennen 
über Derby=Diſtanz, die beſten Flachpferde zuſammentreffen werden. 
Am Platz ſtehen noch rund 100 Pferde, ſo daß mit ſtarben Feldern und 
intereſſanten Endkämpfen beſtimmt gerechnet werden kann.
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Nummer 128
 Sonntag, 9. Mai 
Neueſte Nachrichte
 Die Arbeitsmarktlage. 
Unterſucht man die Verhältniſſe auf dem Arbeitsmarkt in den 
            ein=
zelnen Bezirken, ſo ergibt ſich, daß die Arbeitsloſenziffer über dem 
Durchſchnitt liegt in der Pfalz, in Berlin, im Freiſtaat Sachſen, in 
            Weſt=
falen, in Thüringen, in der Rheinprovinz und in den Hanſaſtädten. Sehr 
niedrig iſt die Arbeitsloſenziffer in Oldenburg, in der Grenzmark, in 
Waldeck, in Pommern uſw. Die Arbeitsloſigkeit iſt alſo am ſtärkſten 
in den Induſtriegegenden, während ſie in den landwirtſchaftlich 
            orien=
tierten Bezirken relativ niedrig iſt. Was die Lage in den einzelnen 
Gewerbezwveigen angeht, ſo läßt ſich eine Verminderung der 
            Erwerbs=
loſenziffer in der Hauptſache feſtſtellen in der Landwirtſchaft, in den 
Gärtnereibetrieben und im Baugewerbe. Verſchlechtert haben ſich aber 
die Arbeitsloſenziffern in faſt allen induſtriellen Gewerben. So hat zum 
Beiſpiel im Ruhrbergbau die Zahl der Entlaſſungen weiter zugenommen. 
In der Metallinduſtrie beträgt die Zahl der ſchlecht beſchäftigten Betriebe 
88 Prozent gegenüber 74—86 Prozent in den Monaten November bis 
Januar. In der Maſchineninduſtrie beläuft ſich der Prozentſatz der 
ſchlecht beſchäftigten Betriebe ſogar auf 91 Prozent gegenüber 70 bzw. 
79 Prozent im November und Dezember. In der Papierinduſtrie iſt die 
Zahl der Erwerbsloſen weiter geſtiegen. In der Textilinduſtrie ſind nur 
5 Prozent der Betriebe gut beſchäftigt. In der ſo wichtigen 
            Lederindu=
ſtrie ſind ungefähr 36 Prozent der Mitglieder des S chuhmacherverbands 
arbeitslos ungefähr 40 Prozent melden Kurzarbeit. Ind der 
            Tabak=
induſtrie ſind ungefähr 80 Prozent der Arbeiter arbeitslos bzw. 
            Kurz=
arbeiter. Die Beſſerung der Arbeitsmarktlage iſt alſo in der Hauptſache 
nur auf die zunehmende Einſtellungsmöglichkeit in den ſogenannten 
Saiſonbetrieben zurückzuführen, während eine Beſſerung der Wirtſchaft 
als ſolche nicht zu verſpüren iſt. Aber auch in den Saiſonbetrieben iſt 
die Lage inſofern unbefriedigend, als in den früheren Jahren 
            Landwirt=
ſchaft, Baugewerbe uſw. in viel ſtärkerem Grade um dieſe Jahreszeitz 
aufnahmefähig waren. 
Bei Betrachtungen über die künftige Entwicklung ſollte man ſich 
grunſätzlich davor hüten, die Verhältniſſe auf dem Arbeitsmarkt zu 
            opti=
miſtiſch zu betrachten. Im Vergleich zu dem Jahre 1907, in dem wir in 
Deutſchlland dieſelbe Einwohnerzahl hatten wie jetzt, ſind augenblicklich 
in Deutſchland vier Millionen Erwerbstätige mehr vorhanden. Dieſe 
Ziffer ergibt ſich, wenn man die Zahl der früheren 
            Militärdienſtpflichti=
gen berechnet, wenn man die für direkte und indirekte Heereslieferungen 
uind für Kolonialarbeiten Beſchäftigten berückſichtigt, wenn man bedenkt, 
daß jetzt viel mehr Perſönlichkeiten (Rentner uſw.) arbeitsfähig ſind als 
fruher uſw. Dieſe vermehrte Zahl Arbeitskräfte wird auf dem 
            Arbeits=
markt niemals ein Unterkommen finden. In den erſten Nachkriegsjahren 
konnte das Ueberangebot an Arbeitskräften (die „berühmten 20 
            Mil=
lionen Clemenceaus) durch erborgtes Volkseinkommen (Inflation, 
            Steu=
ern, Auslandsanleihen, verzögerte Nationaliſierung uſw.) beſchäftigt 
werden. Dieſe Möglichkeiten bieten ſich jetzt nicht mehr. Je mehr 
            in=
folge der verbeſſerten Organiſation und der geſteigerten Mechaniſterung 
er Induſtrie einerſeits, die Fähigkeit des Gewerbes, Menſchen zu 
            beſchäf=
tigen, verloren geht, andererſeits aber die Fähigkeit, Gziter zu erzeugen, 
ſteigt, um ſo ſtärker müſſen ſich die Möglichkeiten der 
            Menſchenbeſchäfti=
gung und der Gütererzeugung auseinander entwickeln. Der daraus 
kommende, vermutlich noch lange andauernde Druck auf den Arbeitsmarkt 
wird ſich um ſo ſchärfer bemerkbar machen, als infolge der allgemein 
            un=
günſtigen Verhältniſſe die Möglichkeit, für abgebaute Arbeiter 
            abſterben=
der oder ſich rationaliſierender Induſtrien Arbeitsſtellen in neu 
            ent=
ſtehenden Gewexbezweigen frei zu machen, nur relativ gering ſein wird. 
Schon das in allen Gewerbezweigen herrſchende Beſtreben, die 
            Erzeu=
gungshöhe nur im Rahmen der abſolut ſicheven Abſatzmöglichkeit zu 
            ſtei=
gern, wird den Beſchäftigungsmöglichkeiten eine enge Grenze ſetzen. Das 
wird ſich beſonders für die Gewverbe der Fertiginduſtrie zeigen, bei denen 
ſchon bald die Arbeitsmöglichkeit infolge zurückgegangener Einfuhr an 
Rohſtoffen ſich erheblich vermindern wird. 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G., Darmſtadt. In der am 8. Mai 
1926 ſtattgehabten Generalverſammlung wurde die vorgelegte Bilanz=, 
Gewinn= und Verluſtrechnung für das Jahr 1825 einſtimmig genehmigt. 
Die ſofort zahlbare Dividende wurde auf 10 Prozent für die 
            Stamm=
kaktien und auf 6 Prozent für die Vorzugsaktien feſtgeſetzt; außerdem 
werden der Unterſtützungskaſſe für Beamte und Arbeiter 20000 Mark 
überwieſen. Auf neue Rechnung werden 9498,76 Mark vorgetragen. 
            Be=
züglich der Ausſichten für das laufende Jahr wird mitgeteilt, daß die 
Beſchäftigung gut iſt, bei allerdings ſehr gedrückten Preiſen. 
Konkurspachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt. 
Reichelsheim: Kfm. Willi Bauer, Af. 17. 5., Prft. u. GlV. 27. 5. Mainz: 
Rheiniſche Bekleidungsgeſellſchaft m. b. H., Af. 10. 5., GlV. u. Prft. 
20. 5. Gießen: Fa. Friedrich Amend, Af. 20. 5., Prſt. u. GlV. 28. 5. 
Ober=Ingelheim; Fa. Cornelius Direcks, Af. 20. 5., Prft. u. GlV. 28. 5. 
Ortenberg: Hdl. Joſeph Goldſchmidt, Ober=Seemen, Af. 15. 5., Prft. 
1. 6. Friedberg: Fa. Hermann Demmerlina, Inh. Lina Ruſt, geb. Adolf, 
Af. 20. 5., Prft. u. GlV. 28 5. Friedberg: Heſſiſche Automobil= und 
Maſchinengeſellſchaft m. b. H., Af. 25, 5., Prft. u. GlV. 4. 6. Gießen: 
Fa. Ludwig Feige, Af. 16. 5., Prft. 27. 5. 
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt am 
Main. Frankfurt a. M.: Fa. Diehm u. Wald, Af. 23. 5., Prft. 7. 6. 
Frankfurt a. M.: Futter= und Landesprodukten=Handels A.=G., Af. 28. 5., 
Prft. 4. 6. Herborn: Witwe Elſe Link, geb. Naſſauer, Af. 18. 6., Prft. 
25. 6. Hachenburg: Kfm. Heinrich Stein, Af. 10. 6., Prft. 30. 6. 
            Kir=
chen: Hauſierer Adam Weyrauch, Betzdorf, Af. 4. 6., Prft. 17. 6. Linz: 
Schuhmachermſtr. u. Schuhhdl. Johann Joſef Still II., Af. OffA. 10. 6., 
Prft. 10. 7. Wiesbaden: Fa. Vinzens Goswin Joeſten, Af. 18. 5., Prft. 
28. 5. Bad Homburg v. d. H.: Kfm. Siegfried Schloß, GAufſ. 
            angeord=
net. Frankfurt a. M.: Kfm. Heinrich Uhlmann, GAufſ. angeordnet. 
Langenſchwalbach: Chemiſche Fabrik Schwalbach A.=G., Fa. Lembach 
u. Schleicher G. m. b. H., GAuff. angeordnet. Frankfurt a. M.: Moveg 
Motor=Verkehrs=G. m. b. H., Af. 25. 5., Prft. 7. 6.
 Frankfurter Effektenbörſe. 
Frankfurt a. M., 8. Mai. 
Die Samstagsbörſe verkehrte wieder in wenig angeregter Stimmung 
und bei beſcheidenen Umſätzen. Die endgültige Konſtituierung des Stahl 
truſtes, die durch die Erhöhung des Aktienkapitals der Vereinigten 
            Stahl=
werke A.=G. auf 800 Millionen zum Ausdruck kommt, wirkte nur für 
die Montanwerte etwas ſtimnlierend, hatte aber infolge des geringen 
Geſchäftes auch nur Kursbeſſerungen von 1 Prozent zur Folge. Auch für 
die J. G.=Aktien wurden angeſichts der heute ſtattfindenden 
            Aufſichtsrats=
ſitzung, in der über die Höhe der Dividende beſchloſſen werden wird, 
Deckungen vorgenommen, ſo daß der Kurs gegen geſtern abend wieder 
etwas anziehen konnte. Auf allen übrigen Gebieten war mit Ausnahme 
für Schiffahrtswerte die Tendenz gut behauptet. Letztere mußten ſich 
aus dem bekannten Grunde weiter kleine Kurstſickgänge gefallen laſſen. 
Die Nebenmärkte waren durchweg etwas ſchwächer. Auch Mexikaner 
mußten auf ſchnächere New Yorker Kurſe faſt 1 Prozent von ihren 
geſtrigen Höchſtkurſen hergeben. Der Freiverkehr war dagegen etwas 
feſter. Auch die übrigen Aktiengebiete, die mit den J. G.=Werten etwas 
zurückgegangen waren, konnten ſich ſpäter erholen, ohne aber die erſten 
Kurſe wieder ganz erreichen zu können. Der Kaſſamarkt war durchweg 
ſchwächer. Geld leicht, tägliches Geld 4½ Prozent. 
Berliner Effektenbörſe. 
Berlin, 8. Mai. 
Die heutige Samstagsbörſe nahm einen ſehr ruhigen Verlauf. Die 
Vertagung der amerikaniſchen Freigabeverhandlungen bis zum Herbſt 
ließ am Schiffahrtsmarkt weiteres Angebot mit dem Ergebnis von 1 bis 
23/ Prozent Kursrückgängen hervortreten, von denen ſpäter ein kleiner 
Teil wieder hereingebracht werden konnte. Für Montanaktien unter 
Bevorzugung von Kohlepapieren ſowie Farbeninduſtrie 
und andere chemiſche Aktien erhielt ſich die feſte Haltung 
bei Kursbeſſerungen bis einem Prozent und vereinzelt 
            dar=
über. Elektrizitätsaktien lagen ruhiger und erlitten bei einheitlicher 
Kursbildung zumeiſt leichte Kursabſtriche. Maſchinenfabrik= und 
            Metall=
aktien büßten 1—2 Proz., die drei Spritkonzernwerte ungefähr 2 Prox. 
ein. Unter dem Druck der Geſchäftsſtille bröckelten im Verlauf die 
            Notie=
rungen auch bei den eingangs erwähnten feſteren Marktgebieten etwas 
ab. Kaliaktien waren vernachläſſigt, Bankaktien und Nentenwerte ruhig 
und wenig verändert. 
Beſorgniſſe innerpolitiſcher Art und Befürchtungen über eine 
            Be=
endigung des engliſchen Aufſtandes veranlaßten die Spekulation an der 
Nachbörſe zur Zurückhaltung, gegenüber den erſten Notierungen waren 
ſchließlich einheitlich Kursvüückgänge von 2 Prozent zu verzeichnen, von 
denen namentlich Kohlen=Aktien und Elektrowerte ergriffen wurden. Die 
Aktien der Farbeninduſtrie wurden nach Schluß des amtlichen Verkehrs 
lebhaft gefragt und erholten ſich gegenüber einem Tiefkurs am heutigen 
Vormittag 149—154.
 Aſchaffb. Bellſtof 
Augsb.=Nürnb. Ma 
Pamag-Meguin 
Berl E. W. V 
Verlin. Karlsruhe 
Braunkohlen=Briketts 
Bremer Vulkau. 
Aremer Wolle 
Teutſch.=Atlont. 
Teutſcke Maſchiner 
Deutſck.-Nied. Tel 
Teutſche Frbil 
Teutſche Petroleu 
Zt. Kaliwerke 
Tonnersmarckhätte 
Tynamit Nobel.". 
Elektr. Lieferung. 
Farben=Ind. A.=G. 
E. Friſter . .. 
Gaggenau Vorz. 
Ceſſenk. Eußſtahl 
Geſ. f. elettr. Untern 
Salle Maſchinen 
Lon. Moſck.Cgeſt. 
Lania Dampfſch. . . . .
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 Amſterdam=R. 
Buenos=Aires 
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Oslo ..." 
Kopenhagen. 
Stockholm . . 
Helſingfors .. 
Italien ..... 
London. 
New=York.. 
Paris... . . . . . 
Schweiz ..." 
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 Geld Bri. 
68. 59 163 11 
6861 1 68 
1302 13 06 
90 45 90 59 
109.68 103 9 
112.1si124: 
195 4 
1.13 R39
12.861 12.9¾Budapeſt. . .
 8 5 
Geln 
168.57/163.331 
16371 1.64 
93 191 30. 41 
33.31/109.74 
12.191112.47 
10.557 10.532/10.51 ¼1ü. 58/Belgrad ...." 
13.315 16.253/ 13.70 15.4:/Konſtantinopel. 
20 37420.425 W. 6920.713/Liſſabon ......" 
1.445 7.2051 
3.235 13 25 / 13 19 13.33 
31. 14 81.3: 
6125 60.411 60.0 60.zdüruguan ....
 WienD.=Oſt. al 
Prag. 
Fapan .. . .." 
Rio de Janeiro 
Bulgarien...." 
Ddanzig ....." 
Athen ...... 
Lanada . .
 8 5. 
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39 215 59 3:5 
12.12/ 12.78 
5.66 5.68 
1.963 1.972 
0.603 u 703 
3 043 3.053 
7.30 
2 19 2.20 
21.333 21.445 
39.77 60.97 
.24 5 24 
4.25 4 
5.305 7.315
Produktenberichte.
 Berliner Produktenbericht vom 8. Mai. Die nordamerikaniſchen 
Preisnotierungen waren etwas niedriger und auch die argentiniſchen und 
kanadiſchen Cifforderungen zeigten ſich etwas nachgiebiger. Matexial 
ſüir die hieſige Maiabwicklung bleibt nach wie vor knapp, ſo daß Weizen 
im laufenden Monat ſeinen geſtrigen Stand behauptete, während andere 
Sichten etwas nachließen. Auch in Roggen iſt prompte Ware ſpärlich 
angeboten. Die Preife ſtellten ſich etwas niedriger, ehenſo im 
            Zeit=
geſchäft. Gerſte blieb ruhig. Hafer war nahezu geſchäftslos. Mehl und 
Futterartikel hatten ſehr ruhigen Verkehr, was allgemein auch auf 
            Brot=
getreide zutrifft.
 Sfandalgeſchichten? 
Die Reichsbeteiligung an den Junkerswerken 
ein Fehiſchlag. — Ein unrentables Geſchäft. 
Vernachlaſſigung der Abſatzorganiſation. 
Die Junkerswerke haben mit ſtarken Schwierigkeiten zu 
kämpfen, die jetzt ſo weit gediehen ſind, daß Arbeiterentlaſſungen 
in größerem Umfange vorgenommen werden mußten. Bei der 
weltbeherrſchenden Bedeutung, wie ſie die Junkerswerke 
            einneh=
men, iſt dies ein Ereignis von mehr als lokalem Intereſſe, da 
ſich dieſer Fall auf einem politiſchen Hintergrund abſpielt. Die 
Junkerswerke ſind vor mehreren Jahren durch das Reich in ein 
verluſtbringendes Auslandsgeſchäft hineingeriffen worden. Das 
Reich hat die Werke nachher ſitzen laſſen und ihnen dafür zunächſt 
ihre Verkehrsgeſellſchaft aus der Hand gewunden, jetzt wohl auch 
dem Beſitzer den maßgebenden Einfluß innerhalb ſeiner 
            Deſ=
ſauer Werke genommen. Eine ſehr lendenlahme Erklärung, die 
das Reichsverkehrsminiſterium jetzt veröffentlicht, reicht zur 
            Auf=
klärung der eigentlichen Zuſammenhänge nicht aus, ſie 
            ver=
ſchleiert eigentlich mehr. Wir können uns auch nicht vorſtellen, 
daß das Reich es zum äußerſten kommen läßt, weil ein 
            interna=
tionaler Skandal entſtehen könnte, wenn Herr Prof. Junkers 
ſeine Karten offen auflegt, und zumal jetzt, wo die deutſche 
            Flie=
gerei grundſätzlich von den Feſſeln der Begriffsbeſtimmungen 
            be=
freit iſt, wäre es nicht nur eine moraliſche, ſondern auch eine 
            natio=
nale Pflicht des Reiches, helfend einzugreifen. 
Von der dem Reiche naheſtehenden 
            Majoritäts=
gruppe wurde über den Verlauf der am Freitag 
            ſtattgefun=
denen Hauptverſammlung folgendes Communiqus ausgegeben: 
„In der in Berlin abgehaltenen H.=V. der Junkers=Flugzeugwerke, 
A.=G., und Junkers=Motorenbau, G. m. b. H., in Deſſau, wurde der 
Beſchluß gefaßt, den Geldaufwand des Werkes mit dem 
            Auftrags=
beſtand in Uebereinſtimmung zu bringen, ohne die Forſchung, die 
            Ver=
ſuchsanſtalt und die Entwicklung neuer Flugzeugtypen und Motoren 
zu beeinträchtigen. Das Werk wird ungeachtet der hoffentlich nur 
            zeit=
weiligen Einſchränkung in der Lage ſein, jedem beliebigen 
            Lieferungs=
auftrag prompt nachzukommen. Die für die Umſtellung notwendigen 
Mittel ſollen bereitgeſtellt werden.” 
Von ſeiten der Minderheit geht uns dagegen folgender 
Bericht zu: 
„In der H.=V. der Junkers=Flugzeugwerk, A.=G., konnte eine 
Einigung der beiden Aktionärgruppen über die grundlegenden Fragen 
der Zukunft des Unternehmens inſofern nicht erzielt werden, als die 
ſtaatlich ergriffenen Maßnahmen nach Anſicht der 
            tech=
niſchen und wirtſchaftlichen Sachverſtändigen der Minderheit einerſeits 
den bekanntgegebenen Abſichten widerſprechen und 
            ande=
verſeits nicht geeigngt ſind, die bisher auf dem Luftfahrtgebiete 
erarbeiteten Werte zu erhalten. Die geſamte Angelegenheit 
wird daher, insbeſondere, da auch die Rechtmäßigkeit und 
            Zweckmäßig=
kei der jetzigen Mehrheitsbeteiligung noch dringend der Entſcheidung 
bedürfte, noch in der Schwebe bleiben, bis an höherer Stelle eine 
            Klä=
rung erfolgt iſt, die in kürzeſter Zeit zu erwarten ſein dürfte.” 
Bekanntlich handelt es ſich darum, ob das Werk, das in den 
letzten Monaten außerordentlich ungünſtig gearbeitet hat, in 
            Li=
quidation treten, ſoll oder nicht, und, wie verlautet, neigt die 
Reichsregierung dazu, die Liquidation als den einzigen Ausweg 
zu ſehen, oder doch mindeſtens weitere ſtarke Einſchränkungen 
eintreten zu laſſen. Infolge eingetretener Illiquidität, die nicht 
in dem Werk ſelbſt begründet war, hat bekanntlich das Reich im 
Oktober vorigen Jahres eine Sanierungsaktion vorgenommen 
und die Mehrheit des Aktienkapitals übernommen. Damals war 
das Werk als ſolches völlig intakt und es verfügte auch über einen 
ausreichenden Auftragsbeſtand. Das Reich hat nun die 
            Ge=
ſchäftsführung völlig in die Hand genommen und die 
            bisheri=
gen leitenden Köpfe einſchließlich Prof. Junkers, 
wenn er auch nach außen hin den Poſten eines Vorſitzenden des 
Aufſichtsrats behielt, kaltgeſtellt. Die mit der 
            Geſchäfts=
führung de kacto beauftragten Vertreter des Reiches 
haben ihre Aufgabe darin geſehen, das Werk innerlich völlig 
umzuorganiſieren, unter gleichzeitiger 
            Vernach=
läſſigung der Abſatzorganiſation. Der Erfolg 
war, daß nicht nur weitere Aufträge ausblieben, ſondern auch 
eine neue Verſchuldung eintrat, bzw. der nach Sanierung 
            übrig=
gebliebene Schuldenbetrag von 5 Mill. Reichsmark innerhalb 
von ſechs Monaten auf 18 Millionen Reichsmark angewachſen iſt. 
Der Betrieb, in dem im Oktober noch über 5000 Arbeiter und 
Angeſtellte beſchäftigt waren, wurde infolgedeſſen ſoweit 
            einge=
ſchränkt, daß zurzeit nur noch etwa 3000 Arbeiter beſchäftigt ſind. 
Wegen der Fragen, die zu der erſten Illiquidität der 
Junkerswerke geführt haben, iſt der Reichsgerichtspräſident 
Dr. Simons beauftragt worden, ein Gutachten abzugeben.
ſradr. Grantfärter Karsoericht Bout 0. Müt LoBe.
 Staatspapiere 
) Deutſche. 
5% Reichsanleihe . 
4½ Reichsanleihe 
8½%0 
Dollar=Schatzanw. 
K.=Schatzanw. 23 
K.=Schatzanw. 24 
4½½ IVundV R. 
Schatz. 
4½%VI.-1X. . 
4% D. Schutzgb. . . 
Sparprämienanl. 
4% Preuß. Konſ. 
8½½ 
8%o 
4% Baden alt 
81. 
 
3% „ 18968 
4½ Bayern ....." 
3! 
 
6= 
. 
8-16% Heſſ. unt. 28 
. 
8½%„ . 
42 Württ, alte 
b) Sonſtige, 
europäiſche 
5% Bos. E.B 1914 
4% L.Inv 1914 
1898 
148 19o4 
470
 6% Bulg. Tabak 
4½% Oſt. Staatsr. 
v. 1913 
4 ½% Oſt. Schatz. 14
0.371
 0.21 
0.3 ( 
0.2. C
 0.37 
0.16 
0.33 
0.30 
0.4
725
 Oſt. Goldr. 
41/s% „ Silberr. 
4½ „einh. R. (kon.) 
3% Port. (Spz.) III. 
5% Rum. am. R.03 
4½½ Gold. 13. 
„ am konv. 
42 „ am.05 
42 Türk. (Adm. 03 
49 „ (Bagd.) 
4% „ Bagd IIII 
4½ „ 1911 Boll 
4 126 Ung. St 1913 
% „ St 1914 
„ Goldr. 
„ St 10. 
„ Kronr. . 
„ Eiſ. Tor. 
            Außereuro=
päiſche 
5% Mex am. inn. 
5% äuß 99 
4% Gold. 04 
„ kon) inn 
2 Irrigat. 
Tamaulipas 
Sachweri=
            Schuld=
verſchreibungen 
Mit 
            Binsberech=
nung 
6% Doll. Gold. 19321 
GO „ Gold 1935 
8% Fri. Hyp.=B= 
Goldpfdbr. R.1. 
8% Frkf. Hyp.=Bk.= 
Reihe 2/ 
5% Fkſ. Pfandbr. B. 
Gold Reihe 2 
88 
Em. 9
2.3
7.80
 3.60 
70.
3.9
 10.9 
11.7.
 18‟/. 
182,
31.25
00
 100 
8 
29
 5% Neck. AG. Gld23 
8% Pfälz.=Hyp.=Bk. 
24 
8% Rh.=Hyp. Gd. 24 
5 0 Rhein=Main= 
Donau. Gold 23 
Ohne 
            Zins=
berechnung 
6% Bd.=Bd..6z 23 
5% Bdw. Kohl. 2‟ 
5% Fr. Pf. Bk. G. I 
6% Großkr. Manuh. 
Kohl. 23 
6‟ Heid. Holzw. 23 
6% Heſſ. Brk.=Rog. 
23 
Roggan . 23 
6% Mannh. Stadt= 
Kohl . .. . . . 23 
6% Offenb. Holz 
5% Pfälziſche=Hpp 
Bk. Gld ... 24 
5% Pr. Kaliw. 
5% Pr. Roggenw. 
5% Rh. H. B. Gb. 24 
5% Sächſ, Brk. 23. 
5% „ Roggenw. 23 
5% Südd Feſt=BG 
Borkriegs=Hyp.=B. 
Pfandbriefe 
Bayr Vereinsb. 
Bayr, Handelsb 
Bayr Hyp.u. Wech 
Frrf. Hyp.=Bk. 
Frkf. Pfandbr.=Bk 
Hamb. Hyp.=Bk 
Meining Hyp.=Bf. 
Pfälz. Hyp.=Bk. 
Preuß Pf br.=B1 
Rhein Hyp.=B 
Südd Bodenkr. 
Württ. Hyp.=B....
99.5
 12.21 
2.7
4.60
12.47
 5.4 
6.6
 2.4 
6.4
 13 
15.60 
14 45 
11.2. 
17.65 
94.25 
17.05 
9.0- 
10.1 
11.5
 Staatl. ob. prov. 
garantiert 
Heſſ. L.=Hyp.=B... 
Landeskr. Caſſel. 
Naſſau Ldsb.. 
Obligationen v. 
Transportanſt. 
4% Eliſ.=Bahn .. 
4% Galiz. Carl= 
Lud.=B. 
5% Oſt. Südb (9.) 
2,6% Alte „ 
2.6% Neue 
4% Oſt. Staatsb. 80 
3%Oſt. „ 1.b.8.E. 
3%Oſt. . 9. E. 
3% Oſt. „ 1885 
8%Oſt. „ Erg. Netzl 
49 Rud. Silber. 
4% Rud Salzkg.) 
4½%Anat S.1‟ 
2% Anat. S. II 
4 ½%0 Anat.. S.III 
30 Salon. Monaſt. 
5% Tehuantepec. 
4½% 
Gank=Aktien 
Allg. D.=Credit. 
Bad. Bk. 
Bi f. Brauind. 
Barmer Bankv. 86 
Bay Hyp...Wchi 
Berl Handelsgeſ. 1150 
Comm.u Privatb 
Darmſt u. Nat.=Bk 
Deutſche Bank 
D Eff.u Wchſ=Yk. 95 
D Hyp.=Bk. Mein./10= 
D Vereins=Vk. 90 
Disf.=Geſellſch). 
Dresdener Bk..... 
Frankf. Bk. . . . . .! 80
7.85
 96.25 
40.5 
11.2: 
125.9 
124 
120.5 
110
 Frri. Hyp.=Br. 
Frlf. Pfdbr.=Bk. 
Gotha Grundkr. Bk. 
Metallbank. 
Mitteld. Creditb. 
Oſterr. Creditanſt. 
Pfälz. Hyp.=Bk.... 
ReichsGank=Ant. .. 
Rhein. Creditbk. 
Rhein=Hyp.=Bk. 
Slidd. Disc.=Geſ. 
Wiener Bankverein 
Bergwerks=Akt. 
Berzelius....... 
Bochum. Bergb. 
Buderus... .." 
Dt. Luxemburg .. 
Eſchw. Bergw... 
Gelſenkirch. Bgw... 
Harp Bergb.. . .. 
Jiſe Bergb. .... 
„ Genußſchein. 
Kali=Aſchersleb . . 
Kali Salzdetfurt. . 
Kalt. Weſterregln 
Klöcknerwerke. 
Mannesm.=Röhr. 
Mansfelder 
Oberbedarf 
Obſchlel. Eiſ.(Caro) 
Otavi=Ant. 
Bhönix=Bergb. 
Rhein Braunk. 
Ryein Stahlw. 
Nombach. Hütte 
A. Riebeck Montan 
Tellus Bgb. 
Ver Laurahütte
 S5.: 
103 
12 
92.5 
105 
86 
140 
97 
93 
97
 36 
60.75 
97 
39
 105.2- 
130
 76 
92.2 
84.5
78.!
 95.21 
26
60.25
Induſtrie=Rkt.
 Eichbaum(Mannh.) 
Henninger .. . . . . . 126 
Löwenbr.=München/199
 Mainz Aktienbr. 
Schöfferhof (Bind.)/183.* 
Schwarz=Storchen 1131 
Werger 
104
 Akrum. Berlin . . .. 
Adler & Oppenh. . 
Adlerw (v. Kleyer 
A. E. G. Stamm 
6% A. E. G. Vig.A. 
5%A. E. G. Vig. B 
Amme Gieſecke... 
Aſchaff. Zellſtoff 
Badenia (Weinh.) 
Bad Maſch. Durl 
Bad. Uhren. Furtw. 
Bamag=Meguin .. 
Banr Spiegel ... 
Beck & Henkel ... 
Bergmann El. ..." 
Bing Metall. 
Brem.=Beſigh=Ol. 
Eement Heidelb.." 
Cement Karlſtadt 
Cement. Lothr. 
Chem Albert. . . . . 
Chem Brockh. 
Chem Milch ... 
Daimler Motoren. 
Dt Eiſenhandel 
Deutſche Erdö‟ 
D. G.u Silb Scheid. 
Dingler Maſch 
Dreso Schnellpr 
Dürrkopp 
Dürr Ratingen 
Dyckerhoff & W. 
Eiſenw Kaſersl. 27.75 
Eiſenw 2 Meyer 
EEl Lieferung. 
El. Licht= u. Kraft 
Elſ. Bad Wolle.. 
Emag 
Email. Ulrich 
Enzinger Werke. ..
 116 
63 
110 
* 
81.5 
89 
14 
97
 43.2 
10..4 
„2i/e 
97.5 
105 
92 
1 
46 
65 
97 
112 
6.9 
95 
50 
48 
16.25
57
84.5
 Flinger Maſch:. 
Ettlinger Svinn. 1194 
Faber Bleiſtift 
Faber & Schleicher 54.2- 
Fahr, Birmaſens 40 
Farbenind. F 0 153.7. 
Felten & Guilleau. 
Feinmech. Fetter)/ 71 
Feiſt. Sekt 
Frankfurter Gas / 88 
Frankfurter Hof. 
Frtf.=M. PBok u. W./ 37 
Fuch3 Waggon ...! 0.57 
Ginz. Ludw.. 
Geiling & Cie.. 
Germania Linol.. 1107 
Gelſent Gußſt. 
Goldſchmidt. Th. / 76 
(Botha Waggon .. / 51.5 
Greffenius 
Gritzner Maſch.. . .1110 
Grün & Bilfinger 1104.1 
dafenmühle Frrf. 
Hammerſen 
Hanſw. Füſſen ... 
Hurtm & Braun. 
Heyligenſtaedt.. 27.5 
Hilpert, Armatur. 28 
Hindrichs=Aufferm./ 59 
Hirſch Kupfer 
Hoch=Tiefbau 
68. 
Holzmann 
Golzveri. Ind. 
63.9 
Hydrom Breslau 34.7 
v.7 
Fnag 
87 
Funghans 
Fummg Kaitersl 76 
Karlsruher Maſch 39 
arſtadt R 
Klein Sch. & Beckerl 55 
Knorr Heilbronn 
Konſerv. Braun . 40.2- 
Krauß Lokom." 
Lahmener 
100% 
ſech. Augsburg. . . 100
 6) 
A 
26 
195
 Me Mie 
„ Spicharz. 
Lingel Schuhw.. 
Löhnberg. Mühle 
Zudwvigsh. Walzm. 
Lüdenſcheid Metall 
Vuther. Mühlenb 
Lux Induſtrie 
Mainkraft Höchſt 
Metallgeſ. Frkf. ... 
Nener Dr. Pul. 
Miag. Mühlenb.... 
Moenus Stamm.. 
Motoren! Deutz 
Motorenf Oberurſ. 
Neckar). Fahr; 
Neckarw. Eßlingen 
Beters Union 
Pfälz. Näh Kayſer 
Bhilipps 
Borzellan Weſſel 
Prometh Frrf. 
Rein Gebb. & Schall 
Rhein Elektr 
Rhein Metall=Vf. 
Rückforth 
Kütgerswerke .. 
S hleußner . .. . .. 
S hneid & Hanau. 
Shnellpr Frank.. 
Shramm Lackf. 
Shrift Stempel 
S hucke Elektr.. . 
S huhf Weſſel. 
S huhf. Herz 
S huh Leander. 
S hultz Grünlack 
Seilind Wolfſ.. 
Sichel & Co. 
Siemens Glas... 
Siemens & Halske. 
Süidd Immob. 
Thür eleftr. Lieſ. 
Uhren Furtwängl..
 71.5 
49 
81.5 
99.5 
107 
107 
33 
50 
47
 30.5 
59
 64 
97.75
80.7-
 98‟ 
39.5
 46 
42.7- 
111. 2 
63.5 
78
 Miee 
Ver. f.Chem. Ind.. 
Ver. d. Olfbr. Mann. 
Ver Faßf. Caſſel .. 
Gummi. Bm.=Frkf. 
Pinſel=Nürnberg 
Ultramarin". 
Zellſtoff Berl. 
Vogtl. Maſch. 
Voigt & Haeffner 
Volthom. Seil 
Winß & Freytag 
Wegelin Rußfbr 
Zellſt Waldhof..." 
Zucker! Waghäuſel 
Zuckerf. Frankenth 
Zuckerf. Heilbronn 
Zuckerf, Offſtein 
Zuckerf. Rheingau. 
Zuckerf. Stuttgart 
randport. und 
Zeeſicherung"=Alt. 
N. Dt. Ei enbahn 
Dt. Eiſenb.=Geſ. 
El. bochbahn Berl. 
S hantung E. B.. 
Südo, Eiſenb. Geſ. 
Hapag 
Norod Bloyd.
 Frlf. Allg. Verſ 
Frankona Rückv 
Darmſt. Werte 
Bahnbedar 
Dampfk Nooberg 
Helvetia Konſ. 
Gebr Lutz 
Motorf. Darmſt 
Gebr. Roeder 
Venuleth & Ellenb.
 125.25 
124.5
95
26.5
60 52 109.5 62.5 47 91.75 33 106.25 115 130.25 G2.25 52.5 60.5 77 61.25 [ ← ][ ][ → ]Geite 12
Sonntag, den 9. Mai 1926
Nummer 128
 *Pon den ſüddeutſchen Waren= 
und Produktenmärkten. 
Das Geſchäft verlief die ganze Woche hindurch ſehr ruhig, da keine 
Unternehmungsluſt aufzukommen vermochte. Im Handel mit 
            Inlands=
getreide wurde Weizen nur ſehr ſpärlich angeboten; mitteldeutſcher 
Weizen wurde ab Verladeſtationen mit RM. 28—30 genannt. Auch in 
inländiſchem Roggen war wenig Geſchäft, immerhin kamen aber 
            Notie=
rungen zuſtande, zuletzt RM. 20,50—20 75, waggonfrei Mannheim, was 
in der Vorwoche nicht der Fall war. Im Handel mit Auslandsgetreide 
blieb zwar nahe Ware einigermaßen für Konſumzwecke geſucht, ſonſt 
aber herrſchte auch auf dieſem Gebiet große Zurückhaltung. Verlangt 
wurden für Manitoba I, Mai=Abladung, Dominion Inſpektion, fl. 16,55 
bis 16,50; Manitoba II fl. 16,05—16,10; Manitoba III fl. 15,60; 
            Mani=
toba IV fl. 15,05; Manitoba II tough, Mai=Abladung, fl. 15,55; III. 
tough fl. 1505; alles eif Rotterdam, Juni=Abladung ſtellte ſich 15 hets. 
billiger. Manitoba I, Dominion, loko Mannheim, im Schiff, war mit 
fl. 17,25 cif Mannheim, disponibel in Notterdam mit fl. 17.20 
            ange=
boten. Kanſas Weizen II, loko Rotterdam koſtete fl. 16,90 cif 
            Mann=
heim, dagegen war Kanſas neuer Ernte, Juli=Abladung, mit fl. 14,65 
und Juli=Auguſt=Abladung mit fl. 14,45 eif „Rotterdam zu erhalten. 
Walla=Walla loko Rotterdam, notierte fl. 16,55 eif Mannheim, 
            ſüd=
auſtraliſcher, rheinſchwimmend, fl. 16,80 eif Mannheim, in Antwerpen, 
disponibler Auſtral=Weizen 276 Schilling 6 Pence transpordé; ruſſiſcher 
Weizen, 75—76 Kg., aus Südrußland, 6 Prozent Roggen=, 2 Prozent 
ſonſtiger Beſatz, ſollte fl. 16 eif Mannheim, Kaſſa bei Ankunft, koſten. 
Plata=Weizen, 76 Kg., Baril und Baruſſo, ſchwimmend, ſtellte ſich auf 
fl. 14,77,5 eif Antwerpen; Caril, 76,5 Kg., auf fl. 15 bordfrei Antwerpen; 
Varuſſo, 76 Kg., disponibel Antwerpen, fl. 15,15 bordfrei Antwerpen; 
Hard Winter, per Juli fl. 14,65 eif Rotterdam; Amber Durum, Mai= 
Abladung von Amerika fl. 15,20, Juni=Abladung fl. 15,10. Mixed Durum 
per Mai fl. 14,75, per Juli fl. 14,65, eif Rotterdam. Auslandsroggen 
wurde per Mai und Juni mit fl. 10,32,5 eif Rotterdam angeboten. 
Noggen aus Saloniki 72—73 Kg., 4 Prozent Beſatz, erſte Hälfte Mai= 
Abladung, war zu fl. 10,25 eif Rotterdam im Markte; Inlandsroggen 
koſtete waggonfrei Mannheim RM. 20,50—20,75 (Vorwoche RM. 20,50 
bis 21). Das Braugerſtengeſchäft kann für dieſe Kampagne als beendet 
angeſehen werden; ſoweit ſich Handel darin vollzieht, erſtrecken ſich die 
Umſätze meiſt auf Auslandsgerſte, jedoch ſind auch darin keine großen 
Mengen verfügbarer Ware im Markte, die auf den Preis drücken 
            wür=
den. Bei Eintritt wärmeren, den Bierkonſum anregenden Wetters, wird 
fogar mit einer neuen Preisbefeſtigung gerechnet. Für inländiſche 
            Brau=
gerſte wurden je nach Qualität RM. 22,50—26; für ausländiſche RM. 
26—28; für auſtraliſche Chevalier=Gerſte RM. 26,75—27; für däniſche 
26,50; für 100 Kg. waggonfrei Mannheim, gefordert. Plata=Hafer fagu, 
nannte man eif Seehafen mit fl. 8,75; desgleichen jetzt ladender Dampfer 
fl. 8,50 eif Antwerpen. Amerikaniſcher Clipped=Hafer mit RM. 21,50,
 bahnfrei Mannheim verzollt, bezw. Clipped Nr. II. Antwerpen 
            angekom=
men, mit Doll. 4 tronspordé. Für polniſchen Hafer, transpordé eif 
Rotterdam, wurden fl. 11—11,50 verlangt. Mais hatte abgeſchwächten 
Markt; verlangt wurden für Cinquantino fl. 9,90 für Ware neuer Ernte, 
transbordé Antwerpen. Für alten Mais, rheinſchwimmend, fl. 8,35 und 
für neuen fl. 8,80 eif Mannheim. Saatmais wurden, loko Mannheim, 
mit RM. 21,50, bahnfrei bezahlt. Große Angebote in deutſchen 
            Roggen=
mehlen zeigten ſich auch dieſe Woche, dagegen läßt norddeutſches 
            Weizen=
mehl hierher noch immer keine Rechnung. Die ſüddeutſchen Mühlen 
            ver=
langten für ihr Weizenmehl, Spezial 0, pro 100 Kg., mit Sack, je nach 
Qualität, RM. 42—42,50; für Noggenmehl, 60 Prozent Ausmahlung, 
NM. 31,50; desgl. 70 Prozent Ausmahlung, RM. 30; norddeutſches 
Noggenmehl, 70prozentig, ſtellte ſich frei Mannheim auf RM. 27,75 bis 
28,25; 60prozentige Ausmahlung auf RM. 28,25—28,50; norddeutſches 
Roggenauszugsmehl RM. 32—33; alles bahnfrei Mannheim. 
            Schleſi=
ſches Noggenmehl, auf 65 Prozent ausgemahlen, koſtete, auf Hamburg 
ſchwimmend, RM. 28,50 eif Mannheim. 
Am Futtermittelmarkt lag die Tendenz dieſe Woche über 
ziemlich ruhig, hervorgeruſen durch ſtarke Zurückhaltung der 
            Konſumen=
ten, infolge der ſehr gebeſſerten Grünfutterernte. Einige Nachfrage 
            be=
ſtand für prompte Malzkeime, Biertreber und Trockenſchnitzel, während 
das Intereſſe für Melaſſefutter und Futterkuchen merklich nachgelaſſen 
hat. — Preiſe für die 100 Kg. Kleie, je nach Qualität, RM. 9,75—11; 
Noggenkleie ohne Angebot. Futtermehl RM. 11,50—12,50; Biertreber 
mit Sack, zirka RM. 15; Malzkeime mit Sack zirka RM. 13; Saukeime, 
für techniſche Zwecke, RM. 14—14,50; Trockenſchnitzel RM. 10,50—11; 
Frankenthaler Torfmelaſſe RM. 7—7,50. Die Futterkuchenpreiſe haben 
ſich gegenüber der Vorwoche durchſchnittlich um RM. 0,25—0,50 ermäßigt. 
Rauhfutter lag auch ruhig. Eine Partie Luzerne=Heu aus dem Elſaß 
wurde auf Mark=Baſis, nämlich zu RM. 4,60—5, die 100 Kg. ab 
            Verlade=
ſtation, gehandelt. Die Malzfabriken dürften ziemlich ausverkauft ſein. 
Aus dem Elſaß tauchten Offerten für elſäſſiſches Malz auf, das aus 
polniſcher Gerſte, die ſonſt nicht nach Deutſchland herein kann, hergeſtellt 
wird. Die Forderungen der großen ſüddeutſchen Malzfabriken beliefen 
ſich auf RM. 43—45, die 100 Kg. ab ſüddeutſcher Fabrik. 
Hopfen wurde in Walldorf in einigen kleineren Partien zu RM. 
450—500 der Zentner gehandelt. Sonſt ſind in Baden keine neuen 
Käufe bekannt geworden. Die Tendenz iſt, wie jedes Jahr um dieſe 
Zeit, ruhig. Elſäſſiſcher Hopfen wurde in der letzten Zeit nur nach 
MM. abgegeben, wobei zirka RM. 430—450 für den Zentner bezahlt 
wurden. In der abgelaufenen Woche kauften größere 
            Schneidetabak=
fabrikanten von Händlern hier am Platze wieder einige tauſend Zeutner 
1925er Tabake in der Preislage von zirka RM. 60—68, ſodaß die 
            Be=
ſtände letzter Ernte nur noch gering ſind. 
Schwetzinger Spargelmarkt. Wegen der anhaltend kühlen 
            Witte=
rung hat das Erträgnis der Spargelächer und damit auch die Zufuhr 
zu den Spargelmärkten erheblich nachgelaſſen. Zum Samstag=Markt 
wurden nur 5 Zentner angefahren. Die Preiſe ſind entſprechend 
            ge=
ſtiegen. Spargel erſte Sorte koſteten 90 bis 110 Pf., zweite Sorte 50—80 
Pf., Suppenſpargel 40 Pf.
 Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
* Nrw York, 8. Mai. 
Weizen: Der Markt zeigte heute ein feſteres Ausſehen auf 
            Deckungs=
käufe und in Erwartung einer günſtigen Wochenſtatiſtik. Die Termine 
ſchließen ½—1½ C. höher. 
Mais: Die unbefriedigende heimiſche Lokonachfrage und größere 
Zufuhren als erwartet, riefen eine Abſchwächung hervor. Erſt am 
Schluſſe konnte in Uebereinſtimmung mit Weizen eine Erholung 
            ein=
treten. 
Hafer: Der Markt ſchloß ſich der Aufwärtsbewegung an und 
            ver=
kehrte in ſtetiger Haltung. 
Baumwolle: Der Markt eröffnete in ſchwächerer Haltung auf 
            un=
günſtige Witterungsmeldungen aus dem Südweſten und die europäiſchen 
Streikberrichte. Später verurſachten Meldungen vom Auftreten des 
Baumwollwurmes eine Erholung, ſo daß die Termine etwa 8 Pkt. über 
geſtern ſchließen. 
Kaffee: Ungemüigende Nachfrage des lokalen Handels und 
            europä=
iſche Verkäufe führten eine Abſchwächung herbei, ſo daß die geſtrigen 
Gewinne wieder verloren gingen. 
Zucker: Der Markt hatte ein ziemlich feſtes Ausſehen, ausgehend von 
der Feſtigkeit des Lokomarktes und zurückhaltendem kubaniſchen Ang bot. 
Kakao: Der Markt befeſtigte ſich weiter auf die Feſtigkeit des 
            Loko=
marktes und erhöhte Hamburger Notierungen hin. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichten. 
Wie aus Todtnau im Schwarzwald berichtet wird, hat ſich die 
            wirt=
ſchaftliche Lage in der Spinnerei= und 
            Bürſtenintu=
ſtrie durch Abſatzſtockung derartig verſchärft, daß in nächſter Zeit mit 
der Stillegung mehrerer Betriebe zu rechnen iſt. 
Der Zentralverband des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes hat 
gegen den Beſchluß des Thüringiſchen Landtages betreffend 
            Auf=
bringung der Koſten der Erwerbsloſenfürſorge 
durch eine Sonderumlage bei privaten Banken und Bankfirmen 
bei der Reichsregierung Verwahrung eingelegt. 
Nach dem Bericht der Pforzheimer Handelskammer vermochte die 
Edelmetall= und Schmuckwareninduſtrie auch während 
des Monats April nur mit ſtark verhürzter Arbeitszeit zu arbeiten bei 
ſpärlichem Eingang neuer Beſtellungen aus dem In= und Ausland und 
bei nach wie vor ſehr unbefriedigender Zahlungsweiſe, ebenſo die 
            Fabri=
kation fein verſilberter Metallwaren und ſchwer verſilberter 
            Tafel=
geräte und Beſtecke. 
Die aus der Tagespreſſe allgemein bekanntgewordene Notlage der 
eutſchen Flachsſpinnereien hat in der laufenden Woche zur Gründung 
der „Leinengarn=Vertriebsgeſellſchaft” geführt. 
Der Aufſichtsrat der Maſchinenfabrik Gritzner A.=G., 
Durlach, ſchlägt der am 31. Mai ſtattfindenden Generalverſammlung für 
1925 eine Dividende von 10 Prozent wie im Vorjahre vor.
 Ergänzung der 
            Stadt=
verordneten=Verſammlung. 
Die Stadtwahlkommiſſion hat 
            feſtge=
ſtellt, daß anſtelle des ausgeſchiedener 
Herrn Willi Wagner 
(St715 
Herr Wilhelm Nover, Angeſtellter 
in die Stadtverordnetenverſammlung 
            ein=
zutreten hat. Das Protokoll liegt am 
17., 18. und 19. d8. Mts. im Stadthaus 
Zimmer 33, während der Dienſtſtunden 
zur Einſicht der Beteiligten und 
            Stimm=
berechtigten offen. Einwendungen gegen 
die Wahl und den Gewählten ſind 
            wäh=
rend dieſer Zeit ſchriftlich oder zu 
            Proto=
koll bei dem Unterzeichneten bei Meidung 
des Ausſchluſſes vorzubringen. 
Darmnadt, den 8. Mai 1926. 
Der Stadtwahlkommiſſar 
Mueller, Bürgermeiſter.
 Bekanntmachung. 
Ueber das Vermögen der Firma 
            Leon=
hard Pfeiffer u. Co., G. m. b. H., 
Fabrikation elektrotechniſcher Artikel in 
Darmſtadt, iſt heute, am 4. Mai 1926, 
vorm. 11 Uhr 45 Minuten, das 
            Konkurs=
verfahren eröffnet worden. Der 
            Rechts=
anwalt Heyd in Darmſtadt iſt zum 
Konkursverwalter ernannt. Offener 
Arreſt mit Anzeigefriſt und 
            Forderungs=
anmeldefriſt ſind bis zum 7. Juni 1926 
beſtimmt. Ueber die Beſchlußfaſſung 
und über die Beibehaltung des 
            ernann=
ten oder die Wahl eines anderen 
            Ver=
walters ſowie über die Beſtellung eines 
Gläubigerausſchuſſes und 
            eintretenden=
falls über die in § 132 der Konkursord. 
nung bezeichneten Gegenſtände auf 
            Mon=
tag, den 7. Juni 1926, vormittags 
9 Uhr, Zimmer 202, und zur Prüfung 
der angemeldeten Forderungen auf 
            Mon=
tag, den 28. Juni 1926, vormittags 
9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, 
Zimmer 202, Termin anberaumt. 
Darmſtadt, den 4. Mai 1926. 
Heſſiſches Amtsgericht I. (7147
 Bekanntmachung. 
Ueber das Vermögen der Frau Mina 
Faas Witwe, geb. Konrad, 
            Hand=
lung mit elektr. 
            Haushaltungsgegenſtän=
den und elektr. Beleuchtungskörpern in 
Darmſtadt, Saalbauſtraße 38, iſt heute, 
am 5. Mai 1926, vorm. 111, Uhr, das 
Konkursverfahren eröffnet worden. Der 
Rechtsanwalt Heyd in Darmſtadt iſt 
zum Konkursverwalter ernannt. Offener 
Arreſt mit Anzeigefriſt und 
            Forderungs=
anmeldefriſt ſind bis zum 30. Juni 1926 
beſtimmt. Ueber die Beſchlußfaſſung und 
über die Beibehaltung des ernannter 
oder die Wahl eines anderen 
            Verwal=
ters ſowie über die Beſtellung eines 
Gläubigerausſchuſſes und 
            eintretenden=
falls über die in § 132 der 
            Konkursord=
nung bezeichneten Gegenſtände wird au 
Montag, den 31. Mai 1926, vorm 
9), Uhr, Zimmer 226, und zur 
            Prü=
fung der angemeldeten Forderungen auf 
Mittwoch, den 14. Juli 1926, vorm. 
9‟, Uhr, vor dem unterzeichneten 
            Ge=
richte, Zimmer Nr. 226, Termin 
            an=
beraumt. 
(7148 
Darmſtadt, den 5. Mai 1926. 
Heſſiſches Amtsgericht I.
 Zrößerer gebrauchter 
Kaſſenſchrank 
als Bücherſchrank zu kaufen geſucht. 
            An=
gebote unter 2 135 Geſchäftsſt. (717‟
 Einträge in das Handelsregiſter: 
            Ab=
teilung B: Am 30. April 1926 bei den 
Firmen: 1. Heſſiſche 
            Bundfunkgeſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung, 
Darmſtadt, und 2. H. Boßler & Co., 
Geſellſchaft mit beſchränkter 
            Haf=
tung, Darmſtadt: Die 
            Vertretungsbe=
fugnis der Liquidatoren iſt beendet. Die 
Firma iſt erloſchen. 3. Gemeinnützige 
Heimſtättenbaugeſellſchaft mit 
            be=
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Die 
Vertretungsbefugnis des Liquidators iſt 
beendet. Die Firma iſt erloſchen. Am 
5. Mai 1926 be der Firma: Heſſiſche 
Handwerker=Zentral=Genoſſenſchaft 
gemeinnützige Aktiengeſellſchaft, 
Darmſtadt: Durch 
            Generalverſammlungs=
beſchluß vom 12 November 1925 iſt der 
Geſellſchaftevertrag geändert. Die 
            Be=
rufung der Generalverſammlung erfolgt 
durch Bekanntmachung in der Zeitſchrift 
„Heſſiſches Handwerk und Gewerbe‟, 
mindeſtens zwei Wochen vor dem Tag 
der Verſammlung, der Tag der Berufung 
wie der Verſammlung nicht mitgerechnet 
Neueintrag. Am 5. Mai 1926: Firma: 
Techno=Chemie, Chemiſche Fabrik, 
Geſellſchaft mit beſchränkter 
            Haf=
tung Darmſtadt. Sitz: Darmſtadt 
Gegenſtand des Unternehmens: 
            Herſtel=
lung und Vertrieb von chemiſch=
            techni=
ſchen Erzeugniſſen, Lacken, chemiſchen 
Präparaten, und ähnlichen Stoffen. Er 
werb oder Beteiligung an anderen 
            Unter=
nehmungen der gleichen oder anderen 
Art ſowie Uebernahme von Vertretungen 
derartiger Unternehmungen. 
            Siamm=
kapital: 5000 Reichsmark. 
            Geſchäfts=
führer: Dr. phil. Karl Burk, Chemiker 
in Darmſtadt. Der Geſellſchaftsvertrag 
iſt am 16. April 1926 feſtgeſtellt. Sind 
mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo wird 
die Geſellſchaft durch zwei Geſchäftsführer 
oder durch einen Geſchäftsführer und 
einen Prokuriſten vertreten. Die Bekann= der Geſellſchaft erfolgen nur 
durch den Deutſchen Reichsanzeiger. 
Darmſtadt, den 6. Mai 1926. 
Amtsgericht I. (7146
 Bekanntmachung. 
Ueber das Vermögen des Kaufmanns 
Georg Müller, zugleich als Inhaber 
der Firma Georg Müller, Manufaktur= 
und Kurzwaren, in Darmſtadt, 
            Pankra=
tiusſtraße 25, iſt heute, am 6. Mai 1926, 
vorm. 11 Uhr 30 Minuten, das 
            Konkurs=
verfahren eröffnet worden. Der 
            Amts=
gerichtstaxator L. Raab in Darmſtadt 
iſt zum Konkursverwalter ernannt 
            Offe=
ner Arreſt mit Anzeigefriſt und 
            Forde=
rungsanmelde riſt ſind bis zum 7. Juni 
1926 beſtimmt. Ueber die Beſchlußfaſſung 
und über die Beibehaltung des 
            ernann=
ten oder die Wahl eines anderen 
            Ver=
walters ſowie über die Beſtellung eines 
Gläubigerausſchuſſes und 
            eintretenden=
falls über die in § 132 der 
            Konkursord=
nung bezeichneten Gegenſtände auf 
            Mon=
tag, den 7. Juni 1926, vormittags 
9 Uhr, Zimmer 202, und zur Prüfung 
der angemeldeten Forderungen auf 
            Mon=
tag, den 28. Juni 1926, vormittags 
9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte 
daſelbſt Termin anberaumt. (7149 
Darmſtadt, den 6. Mai 1926. 
Heſſiſches Amtsgericht I.
 Am Samstag, den 15. Mai 1926, 
vormittags 10 Uhr, werden in der 
ehemaligen 6ler Kaſerne, Beſſungerſtraße 
5 für den Dienſt ungeeignete Pferde 
öffentlich meiſtbietend gegen Barzahlung 
verſteigert. 
(7150gd 
Dolizef=Wachtabteilt
 Mittwoch, den 19. Mai ds. Js", 
vormittags 9 Uhr, wird in Groß= 
Gerau im Hotel Zur Krone” durch die 
unterzeichneien Forſtämter das 
            nach=
ſtehende Holz verſteigert: 
1. Forſtamt Dornberg: Stämme 
Eiche: 19 I. Kl. — 49,27 fm, 5 II 
Kl. — 8,00 tm, 12 III. Kl. — 15,48 
im, 7 IV. Kl. — 4,06 fm. 1 V. Kl. — 
0.36 fm: Eſche: 2 IV. Kl. — 0,60 fm 
2 VI. Kl. — 0,41fm; Ulme: 7 II. Kl 
— 15 fm, 14 III. Kl — 20,56 fm. 25 
IV. Kl — 15,91 tm, 21 V. Kl. — 904 
fm. 21 VI. Kl. — 5.53 im; Pappel: 
1 IV Kl — 1,89 fm; Aſpe: 8 III 
Kl. — 11,40 tm, 7 IV. Kl. — 7,86 fw. 
4 V. Kl. — 1,73 tm. 
Auskunft durch die Herren Förſter 
Schäfer, Forſthaus Knoblochsau (Poſt 
Goddelau), und Forſtwart Boßler 
Dornheim. Stammholzverzeichniſſe 
            wer=
den zum Preis von 50 Pfg. abgegeben 
2. Forſtamt Groß=Gerau: Stämme: 
Eiche: 70 I Kl. — 229,10 tm. 23 II. 
Kl. — 36,70 fm, 7 III. Kl. — 8,57 fm 
1IV. Kl. — 1,70 fm; Eſche: 4 I. bis 
IV. Kl. — 3,85 im; Ha nbuche: 3 
III—IV. Kl. — 1,72 fm: Akazie: 1 
VI. Kl. — 0,23 fm; Birke: 67 III. 
bis VI. Kl. — 29,33 fm; F ldahorn: 
1 IV. Kl. — 0,20 fm; Linde: 6 IN 
bis V. Kl. — 4,74 im; Kiefer: 20 I. 
Kl. — 48,57 fm, 54 II Kl. — 93 36 
Kl. — 4,09 fm; 1 V. Kl. — 0,50 tm. 
Auskunft erteilen, die Herren Förſter 
Förſter Scholtz, Groß=Gerauer Falltor= 
Preiſe von 1,50 RM. abgegeben. Das 
Holz iſt vor der Verſteigerung zu 
            be=
ſichtigen. 
(7111 
Dornberg 
7. Mai 1926. 
Groß=Gerau” 
Heſſ. Forſtamt Dornberg. 
Heſſ. Forſtamt Groß=Gerau.
 Bekanntmachung. 
Die Lieferung der zur Ausführung 
einer Teilkanaliſation in der Gemeinde 
Groß=Bieberau erforderlichen Zement= 
und Steinzeugrohre verſchiedener 
            Di=
menſionen ſowie der gußeiſernen 
            Ein=
laufröſte und Schachtabdeckungen 
ſoll im öffentlichen Wettbewerb 
            ver=
geben werden. 
Angebote mit der Aufſchrift „
            Kanal=
anlage in Groß=Bieberau” ſind 
            ver=
ſchloſſen und portofrei bis Mittwoch, 
den 19. Mai 1926, vorm. 11 Uhr, 
bei dem Unterzeichneten einzureichen. 
Angebotsvordrucke ſind zum Selbſt 
koſtenpreis, ſolange der Vorrat reicht, 
ebendaſelbſt erhältlich. 
(6972tg 
Zuſchlagsfriſt: 14 Tage. 
Dieburg, den 5. Mai 1926. 
Der Regierungsbaurat bei der 
Kreisverwaltung. 
J. V.: Leinert.
 Am Montag, den 10. Mai 1926, 
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich 
Lu ſenſtr. 32 nachſtehende Gegenſtände 
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung 
1 großen Eisſchrank (für Brauereien 
und Gaſtwirte geeignet); 
1 Ladentheke. 
Die Verſteigerung findet beſtimmt 
ſtatt. 
(7153 
Darmſtadt, den 9. Mai 1926. 
Dortner, Gerichtsvollzieher.
ünterrichtf
 Unterrichts 
für Blechblas=
            In=
ſtrumente (ſpeziell 
Poſaune) erte ilt 
Kummermuſiker am 
Heiſ. Landestheater 
Heimut Türpe 
Neue Niederſtr. 12, I.
 Erteile 
Vorbereitung 
zu Matur, 
            Prima=
re fe, ebenſo Tranzö), 
Engliſch. Spaniſch, 
Italieniſch iim Ausl 
erlernt), pro Stunde 
1.50 ℳ. Näheres unt 
Z. 114 Geſchit. (* 12460
 Muſikſtudſerender 
ert Ki vierunterri ht. 
H. mäßig. 
            Saalbau=
ſtraße 42, II. (*12488
 Mathematik, reine u 
angewdt.,d akad. geb 
Lehr. Vorber a. alle 
Ziele Nachh. 
            Pitt=
mannſtr 30, (B829
 Lt § 139 des Genoſſenſchaftsgeſetzes geben wir 
bekannt, daß ſich unſere Geſchäftsanteilguthaben in der 
Zeit vom 31 Dezember 1924 bis 31 Dezember 1925 
um Mark 224759,65 erhöht haben. Die 
            Geſchäfts=
anteilguthaben betrugen am Jahresſchluß Mark 
291 386,92. 
(7152 
Darmſtädter Volksbank 
eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter 
Haftpflicht 
L. Habichi 
Weiler 
Becker
 fm, 102 III. Kl. — 111.97 fm, 6 II zum Saalbau, Bahnhofſtr. 5, bei Ave=/Bedingungen zur Einſicht auf und ſind 
Luley, Forſthaus Nikolauspforte, und felder Tanne folgende Nutzhölzer ver= Zuſchlagsfriſt: 14 Tage. (6971fg 
ſteigert: 
haus. Nummernverz ichniſſe werden zum 1. Eichen=Schnittholz: I. Kl. 8 St. — Der Regierungsbaurat bei der 
24,33 tm, II. 16 — 24,02, III. 21 — 
20,3, IV. 7 — 4,17; 
2. Eichen, gewöhnliches 
            Stamm=
holz: I. Kl. 3 St. — 5,40 fm, II. 12— 
12,83, III. 47 — 43,53, IV. 13 — 7,00 
V. 34 — 12,04, VI. 6 — 1,32; 
3. Eſche, gewöhnliches Stammholz; rerarbeiten bei der 
III. Kl. 1 St. — 0,58 fm; 
4. Hainbuchen, gewöhnl. Stamm=/Widerlager der 
            Ger=
holz: III. Kl. 4. St. — 2,95 fm, V. 
26 — 7.93, VI 8 — 1,98; 
5. Ecle, gewöhnliches Stammholz: ſtadt — Wiebelsbach 
IV. Kl. 2 St. — 1,11 fm, V. 1 — 0,43; 
6. Kiefern=Schnittholz: I. Kl. 8 St 
— 9,69 fm, II. 42 — 45,71, III. 39 — 
30,02, IV. 1 — 0,62; 
7. Fichten=Stammholz: III. Kl. 1 St. 
— 0.91 tm; 
8. Lärchen=Stammholz: II. Kl. 2 St. ße 3, gegen portofreie 
— 1,29 fm; 
9. Eichen Nutzſcheit: 6 rm. 
Das Kiefern=Schnittholz iſt geſchält 
und an beiden Enden mit blauer Oel= ſolange Vorrat reicht, 
farbe bezeichnet. 
Stammauszüge ſind von dem Forſt 
amt gegen eine Gebühr von 1,50 Mark 
zu beziehen. 
Nähere Auskunft erteilt das Forſt= ſeres 
            Verwaltungs=
amt, bezw. die zuſtändigen Herren 
            För=
ſter Vöglin zu Forſthaus Schlichter bei 
Mörfelden, Sommerlad zu Forſthaus 
Wieſental bei Mörfelden, Köhres zu 
Forſthaus Apfelbachbrücke bei Mörfelden. Aufſchrift „Angebot 
Zur Beſichtigung wird auf Wunſch 
            Füh=
rung geſtellt. Telephoniſche Anmeldung) 
ſpäteſtens am Vormittag vorher erbeten. fbeſtellgeldfrei bis zum 
Mörfelden, den 7 Mai 1926. (7112 
Heſſiſches Forſtamt Mörfelden, ſam Donnerstag, den
 Bekanntmachung. 
Käufeg 
Die Arbeiten zur Ausführung von 
2 Perſer=Seppiaeletwa 1100 am Kleinpflaſter und zur 
i. Größe ca. 2½X3½m Umpflaſterung von etwa 800 qm Goſſen 
von Priv. zu kaufen und Banketten in der Ortsdurchfahrt 
geſucht. Ang. u. Z 113/(Hindenburgſtraße) zu Reinhe m ſowie 
Geſchäftsſt (le464 die Lieferung der hierzu erforderlichen 
Materialien, und zwar 250 to Klein= 
Aſpflaſterſteine und 230 cbm — 380 to 
Sand ſollen im öffentlichen Wettbewerb 
Mühzwg: Oelſtelgerung deb vergeben werden. 
Entſprechende Angebote mit der 
            Auf=
ſchrift „Angebot auf Kleinpflaſter in Rein= 
Bell. Fürſtänlb Mbtferocu. heim” ſind verſchloſſen und portofrei bis 
Am Donnerstag, den 27. Mai zum Mittwoch, den 19. Mai 1926, 
1926, von vormittags 9 Uhr ab, vorm. 11 Uhr, bei dem 
            Unterzeichne=
weiden zu Mörfelden im Gaſthaus’ten einzureichen. Ebendaſelbſt liegen die 
mary, aus den Staatswaldungen der Angebotsunterlagen, ſoweit der Vorrat 
Förſtereien Schlichter, Wieſental u. Sens= reicht, zum Selbſtkoſtenpreis erhältlich. 
Dieburg, den 5. Mai 1926 
Kreisverwaltung. 
J. V.: Leinert.
 Bergebung von Erd=! Gut 
undM urerarbeiten, erhalt. Billard 
Die Erd= und Mau= zu kaufen geſ. An=
 Wir verkaufen unſere erſtklaſſigen 
Fahrräder 
für 10—15 ℳ6 Anzahlg. Rieſenauswahl 
Fahrradhaus B. Orio 
Karlſtraße 14 (*1-201fgi
 Wiederherſtellung der 
ſprenzbrücke bei 
            Rein=
heim, im km 24,900 
der Strecke. 
            Darm=
ſollen vergeben 
            wer=
den. 
Die Verdingungs= 
Unterlagen können 
von unſerem 
            Präſi=
dialbüro, Kaiſerſtra= 
Einſendung von 2,20 
R=M und 0,20 R=M. 
Briefporto in bar 
nicht. Briefmarken 
bezogen werden. 
Die zugehörigen 
Planunterlagen und 
Bedingungen liegen 
im Zimmer 104 
            un=
gebäudes zur 
            Ein=
ſichtnahme aus. 
Die Angebote ſind 
verſchloſſen und mit 
für Maurerarbeiten 
der Gerſprenzbrücke‟ 
verſehen porto= und 
Eröffnungs=Termin, 
20. Mai 1926, 
            vormit=
tags 10 Uhr, an die 
Reichsbahndirektion 
einzureichen. 
            Bu=
ſchlagsfriſt: 3 Wochen. 
Mainz, den 1. Mai 
1926 
Deutſche Reichsbahn= 
Geſellſchaft 
Reichsbahndi ektion /Strohweg 18. (*12474 
Main= 
F7 7160
 geb. unter 2 84 an 
die Geſchſt. ( 12335sg
Tiermarkt
 mittelſchw. 
1Pferd kauft 
Schuhknechtſtraße 55; 
Telephon 3644 (12422
 Bruteier 
v. ſchwarz. 
            Rheinlän=
dern u. Rhodeländern 
abzugeb Beckſtr. 8, 
(*12468)
 Bruteier 
Schw. Rhei länder 
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Nummer 128
Seite 14
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 Eheprobleme im Gegenwartsroman 
Von Dr. Ella Menſch. 
Nur da, wo in verfeinerter und überverfeinerter 
            Stadt=
kültur die Menſchen Zeit haben, ſich ſo angelegentlich mit ihrem 
Innenleben zu beſchäftigen, käme es zu Ehekonflikten — geht im 
allgemeinen die Anſicht. Aufdem Land jedoch, unter ſchlichten, 
primitiven Verhältniſſen, „wo die Wünſche beſchränkt der Ernte 
ruhiger Kreislauf”, könnten ſeeliſche Zwieſpalte nicht 
            aufkom=
men. Das ſtimmt aber doch nicht. Zwar von jener älteren 
            Dorf=
belletriſtik mit ihrem überwiegend ſentimentalen Einſchlag, in der 
das Motiv vom reichen Bauernſohn und der armen Magd in 
zahlloſen Spielarten abgewandelt wird, müſſen wir endgültig 
Abſchied nehmen. Die Romeo und Julien auf dem Dorfe ſind, 
trotz Kellers tragiſcher Novelle, ſehr dünn geſät. Bei der 
            Gatten=
wahl ſpielt die Herzensneigung eine untergeordnete Rolle. „Ein 
Bauer freit für Haus und Hof!‟ Das iſt eine Tatſache, die ſich 
jedem aufdrängt, der lange, nicht etwa nur als Sommerfriſchler, 
auf dem Lande gelebt hat. Mag ſich das Leben dort noch ſo 
            gleich=
förmig abſpinnen, — in das Gewebe kann Sorge, Not und 
            Miß=
trauen ſeine Fäden ſchlagen, ſo daß das urſprünglich klare Muſter 
ganz verunſtaltet wird und die beiden auf Gedeih und Verderb 
zuſammengetanen Menſchen ſich ſchließlich wie zwei Feinde 
gegenüberſtehen. Der harte Bauernſchädel kennt kein Nachgeben. 
Da muß dann zuweilen ſchon eine Macht von außen eingreifen, 
die die trotzig verſchloſſenen Herzen von ihrer Eiskruſte befreit. 
Die jetzt in der Schweiz lebende Schriftſtellerin Ilſe Franke= 
Oehl hat in ihren Erzählungen aus den Schweizer Bergen 
„Der kleine Goliath” in ihrer feinen anſchaulichen Art 
einen ſolchen Fall behandelt in der Geſchichte „Das 
            Rüben=
wunder”. Ein Ehepaar hat ſich ſo miteinander eingegrollt, 
daß keines mehr mit dem anderen ſpricht. Die für die 
            Hauswirt=
ſchaft unumgänglichen Weiſungen übermittelt das Kind. In 
jähem Zorn hat der Mann ſeinen Trauring weggeſchleudert, in 
einen Krautacker hinein, und dabei das Gelöbnis getan: So wie 
der Ring nie mehr in ſeinen Beſitz zurückkehren werde, werde er 
auch nie mehr aus ſeinem Schweigen herausgehen. Da, nach 
einiger Zeit wird ihm eine Rübe gebracht, in die ſein 
            weg=
geworfener Ehering ſich hineingezwängt hat! — Die nämliche 
Dichterin zeigt in der Erzählung „Zurzwölften Stunde‟ 
eine junge Schankwirtin aus dem Berngebiet, der in der 
            Silveſter=
nacht, in der ſie fleißig die Gäſte bedient, durch die Einkehr 
eines nicht bäuerlichen Gaſtes die Erinnerung an einen flüchtigen 
Jugendtraum wach wird, der ſich um die Perſon eines Mannes 
rankte, der von ihrem derben, praktiſchen Ehegeſpons ſeinem 
Weſen nach weit abſticht. Dann aber rafft ſie ſich zuſammen und 
ſagt ſich: „Eigenmächtige Wünſche, Hoffnungen, die über das 
Haus hinausſchweifen, die dürfen nicht mehr da ſein. Das Haus 
mit Mann und Kind und Arbeit hat ein Recht auf mich.” 
Einen gar eigentümlichen Beitrag zur Gattung der 
            länd=
lichen Novelle hat kürzlich Joſeph Friedrich Perkonig 
in ſeinem, Buch „Dorf an Acker” geſtellt (C. H. Beckſche 
            Ver=
lagsbuchhandlung, München). Weder mit Noſegger noch 
            Anzen=
gruber noch Schönherr läßt ſeine Art ſich angleichen. Eher ließe 
ſich unter modernen Malern, die wieder auf die nüchterne 
            Sach=
lichkeit von Cranach zurückgreifen, eine Verwandtſchaft ausfindig 
machen. Perkonig iſt ein ganz Eigener, der vorläufig alle hellen 
und leuchtenden Farben verſchmäht und die kalten Töne und 
eckigen Linien bevorzugt. In der Tiefe der ſeeliſchen Nöte und 
Bedrängniſſe vollzieht ſich das Schickſal ſeiner Menſchen. Der 
Leſer, der am Stofflichen klebt und ſo etwas wie einen „
            erfreu=
lichen Ausgang” wünſcht, wird bei Perkonig nicht auf ſeine 
Rechnung kommen. Er ſchreibt nur für ſolche, die an der Kunſt 
der Darſtellung, der Plaſtik, der Geſtaltungskraft Genuß 
            empfin=
den. In knappen Umriſſen entwirft er das Schickſal der von den
 Liebe erzeugt Liebe, und ſelbſi die rauhe Natur widerſieht 
ihrer Gewalt nicht auf immer. Wäre unzähligen Menſchen mehr 
Liebe in der Kindheit und Jugend entgegengekommen, ſie würden 
in einem viel höheren Grad humaniſiert ſein. 
Niemeher.
 Verhältniſſen oder ihrer Weſensbeſchaffenheit niedergedrückten 
Menſchen. An der Seite eines grobſchlächtigen Bauern, der für 
ein erkranktes Stück Vieh weit größeren Anteil aufbringt als 
für die Ehefrau, lebt die Bäuerin, wofern ſie etwas feiner 
            be=
ſaitet iſt, ein Sklavenleben. Das iſt das Los der zarten „Veronika 
Laubrecht”, die nicht ihr Wille, ſondern die über ihren 
            Wider=
ſtand ſiegenden Verhältniſſe auf den Hof des brutalen Thomas 
Moſer gebracht haben, den gerade ihre Zierlichkeit gereizt hat. 
Als Veronika einmal die Notſchlachtung einer Kuh, die ſich „
            ver=
worfen” hat, verhindern will, herrſcht er ſie an: „Du biſt keine 
Bäuerin!” und ſchlägt nach dem Weibe, das Mitleid mit dem 
gequälten Muttertier empfindet. 
„Eine Kuh, die gelt war, alſo nicht mehr empfing, gab man 
dem Fleiſchhauer; im Stall war kein Platz mehr für ſie. Eine 
Henne, die keine Eier mehr legte, wurde geſchlachtet. Die Stute, 
und fiel unglaublich im Preis. Die Bäuerin ſelber durfte kein 
anderes Schickſal haben als ihre Tiere.” Aus dieſer Erkenntnis 
heraus ſucht ſich die Bäuerin in der Erzählung „Die Mutter” ein 
Waſſergrab, als die Konſultation beim Arzt in der Stadt ihr die 
Gewißheit gibt, daß ſie ſich in ihrer Erwartung auf Mutterglück 
getäuſcht hat. „Nein, ſie konnte nicht mehr heimkehren, ſie durfte 
es auch nicht mehr! Hätte ſie dem Manne, der an ihre 
            Beſtim=
mung glaubte, noch ins Geſicht ſehen können?‟ Dem Walten des ſchon faſt ein Menſch. Zeigen uns ſein Weſen. Offenbaren ſeine 
ſteigt, geht Joſeph Friedrich Perkonig mit zäher Konſequenz nach. 
Tiſchfeiern des Alltags 
Von Erika Menzel. 
Kürzlich wurde die Frage, ob auch die alleinſtehende Frau 
den Tiſch für ſich allein decken ſoll, in größerem Frauenkreis der 
Gegenſtand lebhafteſter Erörterung. Für und wider dieſes 
            wur=
den Meinungen laut, die indirekt verrieten, wie wenig der 
            ſorg=
ſam gedeckte Tiſch Allgemeingut weiteſter Schichten unſeres 
            Vol=
bes zu ſein ſcheint. Schließlich brachte die temperamentvoll 
            ge=
äußerte Meinung einer Klavierlehrerin alles zum Verſtummen, 
und, wie es ſchien, auch zu tiefem Nachdenken: „Ich bin der 
            Mei=
nung, daß ich mich ſelbſt mißachten, ſelbſt vor mir erniedrigen 
würde, wenn ich auf primitive Weiſe an irgend einer freien Ecke 
des Küchentiſches, ohne Tiſchtuch und Serviette, ohne gutes 
            Be=
ſteck und Geſchirr, jahraus, jahrein meine Mahlzeiten einnehmen 
ſollte: Können auch andere mich ſchätzen und mir Achtung 
            er=
weiſen, wenn ich mir dieſe ſelbſt verſage? Nein! Deshalb bleibe 
ich dabei, wir meinen Tiſch täglich ſo einladend wie möglich zu 
decken, zumals uns Einſamen ohnedies unſere Mahlzeiten trotz 
Geſellſchaft genoſſenen, zu ſchmecken pflegen!“ 
Der ſauber und einladend gedeckte Tiſch! Das 
            Schmerzens=
kind ungezählter Familien auch heute noch, trotzdem Wäſche= 
und Seifenmangel längſt behoben wurden. Die Mehrarbeit, 
derentwillen das Decken des Tiſches und der Gebrauch der 
            Ser=
vietten zumeiſt unterlaſſen wird, ach, ſie würde reichlich 
            aufge=
wogen durch das größere Wohlbehagen, durch die geradezu 
            feſt=
liche Stimmung, die die Famlienglieder beim Anblick eines 
            ſorg=
ſam gedeckten Tiſches fühlen würde. Schätzen wir doch die An=
 nehmlichkeiten des Lebens nicht zu gering, als da ſind: 
            Sorg=
ſamkeit, Sauberkeit und Akkurateſſe, die jederzeit eindringliche 
Künder der nimmermüden Sorge der Hausfrau um das 
            Wohl=
ergehen ihrer Lieben ſind. Unwillkürlich werden dieſe am 
            ein=
ladend gedeckten Tiſch auch der einfach, ja vielfach leicht ſogar 
der karg zubereiteten Speiſe mehr Intereſſe entgegenbringen, 
wodurch ſich ſelbſtredend auch deren Bekömmlichkeit erhöht. 
            Ver=
ſteht es die Hausfrau zudem noch, ſie dem Auge wohlgefällig 
anzurichten, wozu wahrlich keine Peterſilienſträußchen, Karotten= 
und Radieschenſcheiben, =blüten, halbierte oder in Scheiben 
            ge=
ſchnittene, hartgekochte Eier, eingerollte Sardellen, gefärbte 
Gelees und alles ſonſtige Beiwerk der feineren Küche, wohl aber 
ſauber und blank geputzte Beſtecke von tadelloſer Beſchaffenheit, 
glänzend blank poliertes Geſchirr ohne Sprünge und abgeſtoßene 
Ecken von möglichſter Einheitlichkeit ſeines Dekors gehört, und 
achtet ſie noch darauf, daß das Tiſchtuch immer wieder ſorgſam 
in die alten Brüche gelegt, die Servietten ſauber 
            zuſamnen=
gefaltet oder zuſammengerollt und der Tiſchplatz kleiner Kinder 
durch abwaſchbare „Schoner” vor Beſchmutzung durch manchmal 
noch recht ungeſchickte Hände ſauber gehalten wird, dann iſt die 
gefürchtete Mehrarbeit, die vor oder nach der Mahlzeit nur 
wenige Minuten beanſprucht und beim Waſchen der Wäſche 
kaum in Erſcheinung tritt, überhaupt nicht in Anrechnung zu 
bringen. Die ethiſchen Werte jedoch, die jedem einzelnen 
            Fa=
miliengliede bei den täglichen Mahlzeiten, dieſen kleinen, immer 
die einmal ein Fohlen verwarf, wurde ein jämmerliches Zugtier wiederkehrenden „Feſten des Alltags” übermittelt werden, ſind 
gar nicht hoch genug zu ſchätzen, ſchließen ſie doch in des Wortes 
wahrſter Bedeutung ein Stück „Erdenglück” in ſich ein. 
Hände ohne Menſchen 
Sie haben ihr eigenes Leben. Ihr ſtarkes oder ſchwaches, 
unnützes oder geſpanntes Leben. Wir wiſſen es. Sie ſind allein 
Unerbittlichen, wie es aus engem, dumpfem Gefühlskreiſe auf= Welt. Verraten ihn, entlarven vielerlei Geheimnis. Sie leben 
für ſich. Das fühlt jeder von ſeinen eigenen Händen. Wie die 
Linke das Papier hält, die Rechte den Füllhalter. Das allein iſt 
ſchon faſt ein Zeugnis für die Art der Worte und Gedanken, die 
da niedergeſchrieben werden. Wie einer die Hand gibt zum 
Gruße — iſt nicht alles ſchon darin von ſeiner Haltung? Und 
wie die eigene Hand die fremde empfängt, ſie anrührt, ſie 
            feſt=
hält oder entläßt — ſpielen ſich darin nicht ſchon alle 
            Alltäglich=
keiten und alle Dramen ab? 
Wer erinnert ſich nicht an den erſten Händedruck, der eine 
Freundſchaft, eine Liebe begann? Wenn der Blick des Auges 
den anderen erkannt hat und hält, dann heben ſich die Hände 
zueinander. Voll Freude und mit ſtarkem Entſchluß. Voll Frage 
und Zögern, Zweifel und Sorge. Voll Zärtlichkeit und Hingabe. 
Erinnert Euch, erinnert Euch! 
Auf hundert unvergeßlich lebendigen Bildern leben ſie, dieſe 
Hände. Rembrandts Chriſtushand, eine Frauenhand des 
            Ru=
bens, die Hände der Mona Liſa, die Hand der Venus. . Man 
hat ſie abgegoſſen wie die Totenmaske der Großen, die Hände 
von Meiſtern der Geige, des Klaviers”. 
Rochin hat ſie uns geſtaltet, unheimliche, wilde, erſchreckende 
Fäuſte und gekrallte Hände, die anbetenden Finger einer 
            Prie=
ſorgſamſter Zubereitung nicht ſo gut, wie die in angenehmer ſterin, die in den Körper der Geliebten faſt einſchmelzende Hand 
des Jünglings. 
Sie haben ihr eigenes Leben und Schickſal. Und ihr Leben 
und Schickſal iſt das unſere. Ihre Leiſtung iſt unſere Leiſtung. 
Was ſie nahmen vom Leben und hielten, das nahmen wir und 
hielten wir. Wir haben ihre Wildheit und Müdigkeit erlitten. 
Wir heben unſere Hände in das Dunkel und die Verzweiflung 
unſerer Nächte. Wir heben mit ihnen das Glas zum Munde und 
das Brot. Die Hand iſt Geiſt und Wille. Sie iſt alles .. 
Friedrich Wilhelm Fuchs.
 * Der Feldbecher 
Von Walter Schweter. 
Der Frühling war ſpäter gekommen, als man es von ihm 
gewohnt war. Erſt ſeit wenigen Tagen breitete ſich über den 
alten Waldbrunnen hinter dem kleinen Bergdorfe wieder das 
lenzgrüne Laub der Buchen und Eichen. Vor paar Wochen hatte 
der Sturm noch ſcharf um die geſchloſſenen Baumknoſpen getobt 
und die welken Bodenblätter vom Vorjahre über die grauen 
Schneepolſter getrieben, die da und dort in Wald und Feld noch 
herumgefaulenzt hatten. 
„Endlich, endlich!” ſagte der krummrückige Alte, der in der 
warmen Mittagsonne mühſam durch die grünenden Felder zum 
Waldrande hinaufging, leiſe vor ſich hin. Zuweilen blieb er 
ſtehen und ſah ernſter, als es der Lenz zulaſſen wollte, über das 
beſonnte Land. Auch als aus der Ferne froher Kinderſang zu 
ihm kam und ein junges Paar engumſchlungen auf einem 
            Seiten=
wege leuchtenden Auges auf ihn zuſchritt, wird ſein durchfurchtes 
Bauerngeſicht nicht heller. Ja es ſchien, als preßte ſich der ſchmale, 
bartloſe Mund jetzt ſchmerzlich zuſammen. 
Als die lichten Schatten des Waldes die alten, müden 
            Schul=
tern des Mannes umſpielten, ging er raſcher und tat erſt 
            gemäch=
licher, als er an dem Waldbrunnen war. Er ſetzte ſich neben ihn 
auf einen Felsblock und holte mit den ungelenken Fingern der 
Liuken einen alten, verbeulten Feldbecher hervor. Sinnend 
drehte er ihn eine Weile hin und her und ließ ihn dann 
            voll=
rinnen. Nun führte er ihn an die Lippen, aber man ſah, daß 
ihn nicht der Durſt zu der Quelle geführt. 
Eine Viertelſtunde mochte vergangen ſein, da hörte er einen 
feſten Schritt auf dem ſteinigen Pfad, der vom Berge herabkam. 
Er hob den Kopf ein wenig und ſah in die friſchen, hellen Augen 
eines Wanderburſchen. 
Der lüpfte grüßend ſein verſchoſſenes Hütlein, ſagte laut und 
fröhlich: „Grüß Gott!” und neigte ſich auch zum rieſelnden 
            Brun=
nen, die warmen Hände zum Becher formend. Da goß der Alte 
ſein Waſſer fort und bot das Gefäß dem Jungen zum Trinken an. 
„Danke!” ſagte der aber, ſich geſchwind aufrichtend und die 
kühlen, erquickenden Tropfen mit dem Handrücken vom kurzen 
Bart wiſchend. „Hab’ ſelbſt einen aus meinen Kriegstagen im 
Rückſack. Die Hände ſind mir aber lieber, wenn ich heiß und ſehr 
durſtig bin.” Er bückte ſich wieder und trank. 
„Der lebt net mehr, dem der Becher da gehört!” kam’s jetzt 
ſchwer und faſt tonlos über die Lippen des Alten. 
Da griff der Burſche nun doch nach dem Erbe des 
            Gefalle=
ven. Er ließ es vollrinnen, ſagte leiſe: „Im Gedenken an den 
vorausgegangenen Bruder!” und trank. 
Bei dem Worte „Bruder” ſah der Alte überraſcht und faſt 
erſchrocken auf. Dann aber verſtand er und ſprach heiſer:
 „Es war mein Einziger!” 
„War auch als Einziger draußen. Aber meine liebe, junge, 
fröhliche Schweſter ſtarb im Dienſte des Vaterlandes, und Vater 
und Mutter ſind tot. Nun bin ich allein, ohne Heim und Arbeit.” 
Der Alte ſah von ſeinen ſteifen, ineinandergepreßten Händen 
auf und ſprach in ſich hinein: 
„Mein Bruder” ſagt er, und „allein‟. Dann fuhr er lauter 
fort, aber zögernd, wie im Zweifel, ob er recht tue. 
„Was haben Sie gelernt?” 
„Tauſenderlei in der Schule, vieles im Beruf als Kaufmann, 
aus dem ich wie tauſend andere hab” gehen müſſen; das beſte 
unterwegs als Helfer in Acker und Wieſe, in denen ich auch groß 
geworden bin.” 
Lange ſchwieg dann der Bauer, und der Wanderer machte 
ſich zum Weitergehen ſertig. Endlich ſagte der Alte beklommen: 
„Ich bräucht auch einen, und meiner Frau wär’s recht, wenn 
ich einen ordentlichen mitbrächte.” 
„Dürft’ ich der ſein?” fragte der Burſche freudig und erregt 
und beugte ſich auf die verarbeiteten Finger nieder, die faſt 
krampfhaft den Feldbecher umfaßt hielten 
„Ja, ja, vielleicht findeſt Vater und Mutter wieder, und wir 
den Sohn!” Und mit dieſen Worten irrte wieder ein zaghaftes 
Freuen, ſeit langer, langer Zeit das erſtemal, über den Mund des 
Alten. 
Nebeneinander gingen die beiden hinab zum Dorfe. Und 
die Schickſale dreier Menſchen hatten ſich in dieſer 
            Frühlings=
ſtunde zum Beſſeren gewandt. 
Neu geſchenkt 
Von Reinhold Braun. 
Aus einem echten Hamburger Wetter kam ich — zehn Tage 
nichts als Regen, Nebel, Rauch —, und nun fuhr ich nach Süden 
durch lachendes deutſches Frühlingsland. Sonne überall. Wie 
neu geſchenkt kam mir alles vor: die Sonne, das lichte Grün der 
Weiden, erſte Blumen hier und da. Und dazu ein wundervolles 
Erlebnis im Eiſenbahnzuge. 
Mit mir ſaß ein Ehepaar im Abteil, Mann und Frau, ſo um 
die Dreißig. Wir fuhren viele Stunden zuſammen, ſprachen 
nichts miteinander, und doch gaben mir die Beiden unendlich 
viel. Ich begegne vielen Menſchen. Die beiden gehen mir nicht 
aus dem Sinn. Sie gehören zu den Menſchen meiner 
            Inwendig=
keit, obgleich ich ſie nicht kenne, und, wie ſchon erwähnt, gar nichts 
mit ihnen ſprach. Aus ihrem Geſpräche aber konnte ich 
            entneh=
men, daß der Mann von einer ſchweren Operation geneſen war. 
Die beiden Menſchen fuhren an den lichten, frühlingsſeligen 
Rhein, ſcheinbar an eine Stätte, die ihnen vertraut war. 
Die Frau war eine von jenen wirklich adligen Frauen 
Deutſchlands, die uns Bewunderung und Ehrfurcht abzwingen.
 Ihre Sprache, das feine, ſeelenvolle Organ, ihre ſchlichte 
            Eigen=
kleidung, der ganze frauliche und mütterliche Menſch war für 
mich ein Erlebnis! Wie umfraute ſie den Mann, wie zart und 
heiter war ſie zu ihm, wie aufmunternd. Ihr ganzes Weſen 
            über=
ſtrahlte ihn mit Liebe und Fürſorge. Von feinen, tiefen Dingen 
ſprach ſie zu ihm, ſchlicht und herzlich, daß es mir, den Fremden, 
eine Erquickung war. Ein volles, reines Glück leuchtete aus der 
Seele der Frau; hinter allem, was ſie ſagte, ſchwang es von 
Dankbarkeit, daß ſie beide nun an den Rhein fahren konnten, er, 
dem Tode abgerungen, ihr und ſich ſelbſt neu geſchenkt! 
Ja, dies „Neu geſchenkt” wob ſich wie eine heimliche Melodie 
in den Rhythmus der Räder, ſchwang hin über das lenzſelige 
Land, ſprach aus den Augen und den Gebärden der ſeinen Frau, 
ſprach aus dem ſtillen Lächeln des blaſſen Mannes. — 
Neu geſchenkt! 
Nicht wahr, nach ſchwerem Leid, ſchwerer Krankheit fühlen 
wir’s doppelt. Aber dann kommt es gar zu leicht, daß dieſes 
            Ge=
fühl mit der leiſen, köſtlichen Melodie immer ſchwächer wird, bis 
es ganz aus uns herausgefallen zu ſein ſcheint. — 
Neu geſchenkt. Ach, ich fühl’s jeden Tag voll dankbarer 
            In=
brunſt, wenn meine kranken Augen das Licht noch ſehen können, 
wenn ich das Antlitz meines Weibes und meiner Kinder noch 
ſchauen darf! Oh. das iſt der Segen des Leides: Vertieſte 
            Dank=
barkeit, reineres und ſtärkeres Lebensgefühl, der wunderbare 
heilige Hunger nach dem Lichte! 
Aber ach, muß uns denn immer erſt das Leiden dazu helfen 
und Anſporn ſein! 
Iſt nicht jeder Tag, an dem wir geſund erwachen 
und unſere Seele fühlen, den Kreis unſerer Liebe, ein 
neues Geſchenk! Nehmen wir’s nicht immer allzu 
            ſelbſtver=
ſtändlich, daß wir am Morgen die Sonne noch ſehen, daß unſer 
Herz noch in uns ſchlägt, daß unſere Sinne noch lebendig ſind! 
Neu geſchenkt! 
Man ſollte das Wort des Morgens wie ein Gebetswort 
ſprechen mit ganzer, herrlich wacher, dank=inbrünſtger Seele! Es 
iſt ein Wort, das uns innerlich ganz aufſtehen läßt, das uns 
heiter macht, voll Lichtes und voller Kraft, voll des Bewußtſeins, 
heute wirklich zu leben, ſeine Pflicht zu tun und zu ſich ſelbſt 
liebevoll und zärtlich zu unſeren Liebſten, wahrhaft nächſtenvoll 
zu anderen! Es ruft uns zu: „Nütze den Tag!" 
Neu geſchenkt! 
Oh, das gibt Schwung in die Seele, läßt auffahren wie mit 
Flügeln. Dankbarkeit wird zur Auftriebsmacht, wird zu Tugend 
und Treue. Neu geſchenkt! Das hilſt uns, daß wir das wirklich 
Wertvolle erkennen, den Sinn unſeres Daſeins erfaſſen, in das 
Ewige hinauſbauen! — 
Neu geſchenkt, du liebes Herz, iſt dir auch dieſer Sonntag! 
Lebe ihn zu deinem Glücke!
 1s is doch märkwärdich, uff was for Sache die Leit verfalle, 
bis ſe endlich en Beruf gefunne hawwe, der wo en liggt, un uff 
dem ſich ſoviel verdiene leßt, um damit mer ſei Lebſucht 
            befried=
riche kann. — No, was mich bedrifft, ſo is mir’s im große un 
ganze worſcht, was aaner dreibt un wieviel er domit verdient, 
ſo lang er net ausgerächent ſich druff verleecht, ſei Middageſſe un 
was ſo drum un dra henkt, ſich uff mei Unkoſte zu verſchaffe, 
indem daß er den Drieb in ſich ſpiert, als „Faſſadekledderer” 
            bei=
mer vorzuſpreche, wann ich net do bin; odder nächtlicherweis, 
währendem ich im diefe Schloof ligg, Beſuch bei=mer zu mache; 
wobei ich bemärke mecht, daß=er ſowieſo kaa Geld bei=mer finne 
dhet, weil ich erſtens kaans hab, un zweidens dhu ich’s ſo gut 
verſteckele, daß es kaaner find, wann=er net ausgerächent in meim 
linke Zugſtiwwel ſucht odder in de Päfferbix odder im 
            Kaffee=
miehlſchubblädche, — dann wann er’s do find, kann er’s nor im 
ſommnambuhle Zuſtand gefunne hawwe; no, un dem Zuſtand 
is bekanntlich iwwerhaubt nix heilich, dodegääche is kaa Kraut 
gewaxe; wäshalb ich aach ſemtliche Steierbiamte mehr odder 
wenicher im Verdacht hab, daß ſe mit ſommnambuhle Kräfte 
            be=
hafft ſin, dann die finne beruflich ſelbſt do Geld, wo kaa Menſch 
dro denke dhet. 
Alſo, wie geſagt, ſolang ich aus em Spiel bleib, is es mir 
ganz unglaablich worſcht, wie ſich aaner dorch’s Läwe ſchleegt. 
Bloß wunnern dhu ich mich als driwwer, uff wos die Leit als 
verfalle. — Beiſpielsmeeßich wie ich die vorich Woch meim Bäsche 
zulieb — ſie is grad uff Beſuch do — uff de Mäß war, do war 
in=ere Bud e Dam, die ernehrt ſich domit, daß ſe ſich dagsiwwer 
e Stickeres fimfunzwanzichmol in e Kiſt leggt un läßt ſich mit=ere
 Drummſähk in de Midd dorch un dorch ſääche. s Märkwärdiche 
is bloß, daß, wann=ſe ſe noochher rausbrackliziern aus däre Kiſt, 
do is ſe widder an aam Stick un ſieht verhältnismeeßich widder 
ganz paſſawel aus. Alſo, däß is ganz unglaablich un grenzt 
gradezu an die Fehichkeid vun unſere Rechierung un ſo. Dann 
uff däre wärd aach des ganze liewe lange Johr erumgehackt, ſo 
daß mer mitunner glaabt, es weer kaa ganzer Fätze mehr an=er, 
Un drotzdem, wann mer ſe noochher widder ſieht, ſo in Korbberee, 
do ſieht ſe aach als widder verhältnismeeßich ganz paſſawel aus. 
In=ere annere Bud hott ſich aaner beruflich als „
            Menſche=
fräſſer” ſchlecht un recht ernehrt, was bei dene Fleiſchpreiſe äwe 
(’s Pund Rindflaaſch ohne Knoche: 1.50!!!) aach grad kaa 
            Kinner=
ſpiel is, indem ſo=e Menſchefräſſer heidichendags doch ſchun 
            wid=
der e bißche nooch was ausſähe muß un kann net erumlaafe wie 
e abgebauter Hungerkinſtler, ſundern wann=er als Menſchefräſſer 
beruflich ernſt genumme ſei will,dann muß er gradezu ſchtrotze 
for Geſundheit; mit aam un demſälwe Stick „Drabb=Drabb” is 
däß awwer uff die Dauer net zu mache. 
Noch en annere hott ſogar den Beruf in ſich gefiehlt, als 
„läwende Muhmje” in de Wältgeſchicht erumzuraaſe, um mit 
ſeine ſteife Glidder uff e a’ſtendich Art ſei Fortkumme zu finne, 
was doch aach e zimmlich ſchwer Beſchäfdichung is. Nemme Se 
mol a', de Sträßemann odder de Luther odder ſo aaner kemt uff 
den Gedanke, ſich als „läwende Muhmje” ſein Minniſtergehalt zu 
verdiene — alſo däß wärd mer doch glatt zugäwwe miſſe, daß ſe 
däß außerſtand ſin, un wann ſe ſich noch ſoviel zudraue, die Herrn. 
Dann bei dene ihrm Handwerk is grad des Gäächedaal 
            nee=
dich, wie bei=ere boxſteife Muhmje; die miſſe ſchwätze kenne ohne 
hibbnodeſiert, un miſſe ſo gelenkich ſei wie=en Zobbelbaijatz, un 
miſſe bald nooch links bald nooch rechts ihrn Diener mache, 
un wann’s bräſſiert, aach emol uff die Knie falle kenne. — Ich 
gäb’s zu, Miniſter ſei is äwe aach en ſehr ſchwieriche Beruf; 
awwer wann=ſe aach ihr Gewärwe im Umherziehe bedreiwe miſſe 
un miſſe alle Dag wo annerſter redde — ſie brauche ſich als noch 
net uff die Mäß zu ſtelle. Wann’s net noch kimmt. — Do is 
awwer aaner ſchun beſſer dra, der wo des Glick hott un kimmt 
gleich mit zwaa Kebb uff die Wäld, indem daß die meiſte Menſche 
bekanntlich iwwerhaubt kaan Kobb hawwe; un ſälbſt der 
daucht nix. Nemlich aaner, der wo berufsmeeßich mit zwaa Kebb
 raaſt, der kann nadierlich in de heidiche Zeitlaift Geld verdiene 
wie Hei, dann ſo e Meerwunner will jeder geſähe hawwe, un 
wann’s zwanzich Fennich Angdree koſt. — Im Norfall geniecht’s 
aach, wann aaner beruflich drei Arm hott un ſiwwe Baa. Do 
is=er äwenfalls e gemachter Mann un kann ſich bald mit ſeine 
ſiwwe Baa zur Ruh ſetze un kann ſei ſemtliche Hend in de 
Schooß leeche. 
Iwwrichens war aach aaner uff de Mäß, der hott 
            berufs=
halwer lewendiche Mais un Fiſch, Krodde un Fröſch, un was 
waaß ich for Deiwelszeich verſchluckt. Ich muß ſage, ich halt däß 
aach net grad for=en a genehme Beruf; wann der 
            Aquariums=
menſch aach ſo gedho hott. Ei, der muß jo en Bauch hawwe wie e 
Mennaſcherie, wann er ſeim Gewärwe richdich noochgeh will. — 
’s aanzig Gute is, daß mer zu ſo=eme Beruf kaa beſunners groß 
Vorbildung brauch, äweſowenich wie zum Miniſterberuf, dann 
ich glaab net, daß dodezu s Maduridaß verlangt wärd; ohne däß 
jo die junge Leit heidichendags net mehr auskumme, indem ſich’s 
a’ſcheinend mit Maduridaß leichter verhungert, als wie mit ohne 
awäck. — No, ’s mag ſei wie’s will, e beſunner Studium hott der 
Aquariumsmenſch mit ſeim Mennaſcheriebauch jedenfalls net 
            uff=
weiſe miſſe; bloß er därf ſich net egele. No, däß därf ſich en 
Miniſter heit aach net, ſunſt hott=er ſein Beruf verfehlt. Dann 
wann mer denkt, wos die heit all „ſchlucke” miſſe, Brrr. . 
Jetzt, wann ich beſtimmt wißt, daß ich valleicht en Froſch 
im Leib hett — manchmol is mer’s waaß Gott ſo! —, dann dhet 
ich ſälbſtredend äwenfalls Kabidahl draus ſchlage un deht’n ganz 
im Stille ausbilde loſſe, vum Beines odder ſo=eme 
            Kählkobb=
gymmnaſticker. Un wann derm en ſcheene Tenor beigebrocht hett, 
meim Froſch, dann dhet ich am Theader am Jörn ſeine Stell 
als eiſſpringe, als Lohngrien, un dhet, wann ich uffm Schwan 
geridde kemt, mei Fröſchje losleeche loſſe: „Ach Elſa, nur ein 
Jahr an deiner Seudee . . . ." , daß es nor ſo rabbele mißt.
 Iwwrichens, wann=mer ſo=en Froſch im Leib hett, däß weer 
des Schlechſte noch net, do kennt mer ſchließlich aach als „
            läwen=
des Wädderhaische” ſeim Broterwärb noochgeh. Un warum ſoll 
mer kaan Froſch im Bauch hawwe därfe, s gibt jo ſogar Leit, 
die hawwe en Vogel im Härn, ohne daß=es ihre 
            Geſundhei=
ſchade dhet. — Ja, ich hab emol aan gekennt, der hott aan 
            ge=
kennt, der war mit aam befreund, der wo als mit aam am 
Stammdiſch zuſamme kumme is, wo aaner geſäſſe hott, der wo 
mit aam verwandt war, der wo ſich ei gebild hott, er hett e 
            Pliſch=
kannebeh im Kobb. Däß war nadierlich e fix Idee vun dem, un 
um=en vun ſeim Wahn zu heile, do hawwe=ſen eines Dags in die 
ſtaatliche Spinnerei nooch Heppenem gedho; dort hawwe=ſen 
            klor=
formeriert, hawwem en Schnitt am Hinnerkobb beigebrocht un 
noochher gehörich verbunne. Dann hawwe=ſe e grie Pliſchſofa 
näwer’n geſtellt, un wie er widder uffgewacht is aus ſeine 
            Be=
taiwung, do hawwe=ſe geſacht: „Sooche, liewer Mann, däß war 
e ſchwer Opperatzion, awwer ſie is geglickt, mir hawwe’s haus, 
däß Pliſchſofa, wo in Ihrm Kobb drinn war; gucke=Se ſich’s a', 
do ſteht’s!“ . . . Un denke=Se hie, der guckt ſich erſt die Dockter 
a' un dann däß griene Pliſchſofa, un dann hott=er de Kobb 
            ge=
ſchiddelt un ſeecht: „Mein’s war rot — 
Nadierlich, domit, daß ſich aaner eibild, er hett e grie odder 
e rot Pliſchſofa im Kobb, domit kann kaaner kaa Geld verdiene. 
Dann in dem Fall hett’s mei Zwangsmiedern lengſt aus=em 
Kreiz. Gott, wos hatt die net all ſchun im Kobb, wann die däß 
all for Geld ſähe kennt loſſe Iwwrichens hott ſe aach ſchun 
emol e Gaſtſpiel gäwwe in der „ſtaatliche Spinnerei”, un 
            nooch=
dem ſe den Kurſus mit Eins=A beſtanne hott, hott mer ſe widder 
freigeloſſe. Do is ſe nadierlich net wenich ſtolz druff. Un mit 
Recht. Dann es gibt net viel, die wos ſchwazz uff weiß hawwe, 
daß ſe normal ſin. Wieviel laafe dohärngääche als kommblädde 
Rinnozeröſſer erum un ſin drotz ihrm Zuſtand munder un fidel
 * Wenn man s verpaßt.... 
Von Reinhold Braun. 
Das Leben iſt ſo kurz, und man kann ſo viel vergeſſen. 
Max Jungnickel. 
„Da haſt du etwa verpaßt!‟ Dieſe Redensart ſchwirrt oft 
in unſern Tag hinein. Entweder ſagt man ſie zu ſich ſelber, oder 
man hört ſie zu anderen ſagen! Und wenn man dem immer 
nachgehen wollte, was wir oder ein anderer verpaßt haben ſollen, 
dann werden wir inne, daß es im Grunde recht oberflächliche 
Dinge waren, irgend eine Senſation, etwas, das blendete, die 
Gemüter für Augenblicke in Erregung verſetzte; vielleicht war es 
auch etwas, was nach Ausland klang, jedenfalls aber in neunzig 
von hundert Fällen mindeſtens etwas, das mit Scele und den 
Dingen der höheren Ebene nichts zu tun hat. Wie viele 
            Men=
ſchen ſind dann traurig, daß ſie jenes Oberflächliche verpaßten! 
Es iſt eine Sucht in unſerer Zeit, nur nichts zu verpaſſen, 
bei allem möglichen dabei zu ſein! Es kommt immer auf das 
recht viel bei den meiſten an. Je bunter, je beſſer! Immer von 
jedem etwas! Es gibt Menſchen, die nichts verpaſſen und die wie 
aus lauter Schnipſeln zuſammengeſetzt ſind, ohne Sinn und 
Richtung. Echte Schnipſelnaturen! Aber das Verhängnis iſt, 
daß dieſe Menſchen leider in der Mehrzahl ſind und überall „
            mit=
machen” und glauben, wenn ſie nicht dabei ſind, dann gehts nicht. 
Sie ſpiegeln ſich ſelber etwas vor und anderen auch, und viele 
fallen auf ſie herein. Der Grad ihrer Einbildung von ihrer 
            Ge=
wichtig= und Wichtigkeit wächſt mit der Zahl der Schnipſel, aus 
denen ſie zuſammengeſetzt ſind oder mit denen ſie ſich äußerlich 
putzen. Das größte Verhängnis aber iſt, daß viele Menſchen ſich 
ſelbſt und ihre beſte Zeit an dieſer Art von Naturen verpaſſen, ja 
zuweilen durch allerlei Rückſichtnehmenmüſſen, beſonders in 
            klei=
neren Städten, ſich und ein gut Teil ihres Lebens verpaſſen 
            müſ=
ſen. Das mutet manchmal an wie eine Tragik. Wenn man’s 
verpaßt!, ja, ſein Leben, das liebe Leben, das, ach, ſo kurz iſt, 
wenn man es recht ernſt lebt! 
Und man verpaßt’s, wenn man ſein Inneres nicht als des 
Lebens Hauptteil anſieht! Die ſchlimmſte Verſäumnis bleibt die 
gegen ſeine Seele! Die iſt ſchließlich nicht mehr nachzuholen. — 
Der Wert eines Menſchen iſt leicht daran zu erkennen, was er als 
des Verpaſſens wert erachtet. Sage mir, was du nicht verpaſſen 
möchteſt, und ich will dir ſagen, wer du biſt! 
Zur Lebenskunſt gehört, das nicht zu verſäumen, was 
            mei=
nem innerſten Leben dienlich iſt, was mir vom Standpunkt des 
wahren Seins und der Erkenntnis des großen Sinns alles 
Lebens koſtbar erſcheint! Wenn ich aber rechte Lebensökonomie 
treibe, komme ich nur ganz ſelten in die Verlegenheit, ſolch 
            Wert=
volles zu verpaſſen.
 Auf die Einſtellung und den guten Willen, ſie einzuhalten, 
kommt es an. Dann gehört auch zum Glücke des Daſeins die 
Kunſt, die Quellen zu finden, und dann als der Wache und 
            inner=
lich Gezügelte, recht und voller Ruhe zu ſchöpfen und zu trinken. 
Die haſtige Geſte iſt unvornehm. Auf das tiefe Inſichhineingehen 
kommt es an. Auf das Was und Wie! Die Güte entſcheidet. 
Ein Weniger iſt oft ein viel Mehr. Und wer die Höhe gewinnt, 
lernt das geruhſame, heitere Verpaſſen all der Dinge, die ſo 
            vie=
len als die wertvollſten ihres Lebens gelten. Wer im Ewigen zu 
leben weiß, wird nie ſein Beſtes, ſeine glücklichſten Stunden 
            ver=
paſſen, und immer einer von denen ſein, die man nicht gern 
            ver=
paßt, weil ſie immer zu ſchenken haben!
 Frauen=Rundſchau 
3. Evangeliſcher Frauentag in Darmſtadt. 
Die Vereinigung Evangeliſcher Frauenverbände Deutſchlands 
vird am 30. Mai bis 1. Juni den 3. Evangeliſchen Frauentag 
in Darmſtadt abhalten, zu dem eine Reihe namhafter Redner 
und Rednerinnen wie Prof. Dr. Ebert=Erlangen, Frau von 
Tibung, Studienrätin Nietſche=Berlin und Fräulein Paula 
Müller=Otfried gewonnen ſind. 
A. G.
 Praktiſche Winke 
Wie reinigt man Bettfedern im Hauſe? 
            Ein=
mal im Jahre ſollte man die Bettfedern einer gründlichen 
Reinigung unterziehen, denn das übliche „Sonnen” derſelben 
bewirkt wohl ein Durchlüften und Auflockern zuſcmmengeballter 
Federn, aber beſeitigt keineswegs den ſogen. „Federſtaub” und 
etwaige Krankheitsſtoffe. Um nun die Koſten einer 
            außerhäus=
lichen Reinigung zu ſparen, iſt eine „Federwäſche” im Hauſe 
ſehr zu empfehlen. 
Man füllt dazu die Federn aus den Inletts in alte, aber 
noch haltbare Bezüge um, worauf man ſie überwendlich vernäht, 
in den Waſchckeſſel mit folgender Waſchlauge gibt: Auf jeden 
Eimer Waſſer nimmt man 2 Eßlöffel Perſil, zuvor kalt verquirlt, 
und erwärmt die Lauge bis ca. 28 Grad Celſius. Den „
            Feder=
ſack” drückt und bearbeitet man durch Kneten und Drücken mit 
den Händen im abgekühl’en Seifenwaſſer und läßt nochmals in 
einer zweiten, heißen" friſchen Waſchlauge eine Viertelſtunde 
„ziehen” worauf man dann in reichlich warmen Waſſer ſolange 
ſpült, bis dieſes klar abläuft, worauf man dann den Federſack 
auf zwei ca. 1 Meter voneinander geſpannte Leinen legt und öfter 
einmal umhängt. Völlig trocken, werden die Federn dann in die 
ebenfalls gewaſchenen Inletts wieder umgefüllt.
 un werrn ſtaa alt debei. Freilich, als Beruf kenne=ſe’s net 
            aus=
iewe, weil’s zuviel devo gibt, die Konggurrenz is zu groß. Ziehe 
dhun awwer nor die Rarridhäte, die Säldenheite. 
Däßhalb is es mir ganz unbegreiflich, daß in Berlin die 
Hungerkinſtler ihrm Beruf widder noochgeh kenne un hawwe 
            Zu=
laaf. Ich maan, des Hungern weer doch nix Säldenes mehr in 
Deitſchland. Gewiß, es hott emol e Zeit gäwwe, do is es uns alb 
ſo ſaumeeßich gut gange, daß es Hungern datſächlich „e Kunſt” 
war, un daß aaner, der wo beruflich gehungert hott, mit dem 
Hungern ruhich ſei Brot verdiene konnt, un was ſo dezu geheert. 
Awwer däß is ſchun lang her, un middlerweil hatte mer all 
            Ge=
läächenheit, uns in däre Kunſt grindlich zu iewe; viele hawwe’s 
heit noch net ganz verlernt. No, un was jeder kann, däß is doch 
kaa Kunſt mehr. s komiſche is bloß, daß die Berufs=Hunger=
 kinſtler en Haufe Geld domit verdiene; un nooch dene, die wo ihr 
Licht unnern Scheffel ſtelle und dhun im Stille hungern, nooch 
dene kreht kaan Hahn. — Iwwrichens hott ſich die Bollezei 
            enei=
gemiſcht un will dene Berufshungerer ’s Handwerk leeche. 
            Märk=
wärdich: es is doch waaß Gott noch net ſo lang her, do hott die 
Vollezei haarſchaff uffgebaßt, daß kaaner zuviel gäſſe hott; 
jetzt gibt ſe acht, daß net aaner zuwenich ißt. Noja, die 
            Bolle=
zei — hott’s däre aach ſchun emol aa Menſch recht mache kenne?! 
— No die Hungerkinſtler ſolle ſich organiſiern un ſolle en 
            flam=
mende Prodäſt losloſſe. Dann wann mer in=ere „freie” Rebublick 
noch net emol mehr des Recht hott zu hungern, dann peift de 
Hund druff. 
Bienche Bimmbernell. 
Poſtſchkribbdumm. Im Laaf vun däre Woch ſin in de 
Mauern vun unſerm Städtche allerhand große Geſchähniſſe an 
uns vabei gerauſcht. — De Deitſche Landwärdſchaftsrat hott hier 
enerſchich getagt; de Reichskanzler Luther hott e Gaſtſpiel gäwwe: 
de Reichsbankbräſendent Hjilmar Schacht is als „Dickdador” 
            äſti=
miert worrn; uffm Landeskärchedag hette=ſe um aa Hoor ihr 
            Ge=
hälter vun ſälbſt erunner geſetzt; un im Stadtrat hawwe=ſe um 
„ſex Fennich” gefeilſcht, wie die Wexeler im Tempel des Herrn, 
odder wie die Hocke uffim Mack. — Däß ich eichentlich for aa Woch 
e bißche zuviel des Guden, un ich kann mer net helfe, awwer ich 
maan, mir dheie, was des „Redde” bedrifft, in Deitſchland un in 
Darmſtadt inmer noch iwwer unſer Verhältniſſe läwe; mer ſollt 
acch do abbaue un die Produkzion uff de Stand vun 
            neunzeh=
hunnerdverrzeh zurickſchrauwe; zum mindeſte. Maan ich. — 
Awwer ich kennt mich gach deiſche, dann ſchließlich, die Leit, die 
wo do die Woch all geredd hawwe, im Stadtrat, im 
            Konnſiſto=
rium un in de Vereinichte Geſellſchaft, die miſſe däß ſchließlich 
beſſer wiſſe, wie unſer ganer. Ich enthalt mich däßhalb jeder 
Aißerung un wort ab, wie’s kimmt, un mach’s wie ſäller 
            Borje=
maaſter. Nemlich, zu dem is emol die aa Baddei kumme un hott 
ihr Aliejens vorgebracht, un do hott=er zu=en geſagt: Ihr habt 
recht! — Dann is die Gäächebaddei kumme un hott ihr Aliejens 
vorgebrecht, un do hott=er zu dene aach geſagt: Ihr habt recht! — 
Dann is ſei Fraa zu=em kumme un hott geſagt: Du gibſt dene 
recht un gibſt dene recht, däß is doch net recht?! — Un do 
            hott=
er zu=er geſagt: Awe hoſt du recht! 
Dann, offe geſtanne, wann mer ſo lieſt, wos geredd wärd, do 
hott jeder recht. Awwer die Sach is doch die un der Umſtand 
der, nemlich es kimmt net druff a”, wer recht hott, ſundern wer 
recht behelt! —Un dodruff wort ich, wann’s verlangt wärd, 
ſchichtsweis, dreimol acht Stund de Dag. — No, un gottlob, es 
worte hammer jo gelernt un die Hoffnung noch net verlorn. — 
Un wer gärn gequellte Kadoffel ißt, kann ſich’s Läwe drotz 
            alle=
dem rächt agenehm mache. In dieſem Sinne ſammel ich weider 
for’s Niewergall=Denkmal un därf die Woch verbuche: 5 Mack 
vum „Nikelos” aus=em Rogäddewähk un 10 Mack vun=ere 
            Juwi=
läumsvera’ſtaldung.
 Wichtige Faktoren bei der häuslichen 
Krankenpflege 
Wo die Hausfrau und Mutter erſtmalig als Pflegerin eines 
kranken Familiengliedes auftreten muß, wie es bei 
            jungverhei=
rateten Frauen der Fall iſt, da fehlt ihr die nötige Erfahrung 
in der Krankenpflege. Sie weiß es oft nicht, daß eigene 
            Unter=
laſſungsſünden das Befinden des Kranken ungünſtig 
            beeinfluſ=
ſen und die Geneſung hinausſchieben können. Folgende 
            Leit=
ſätze wollen ihr wichtige Richtlinien in häuslicher Krankenpflege 
geben: 
1. Reinige das Krankenzimmer täglich feucht, damit kein 
            auf=
wirbelnder Staub den Kranken beläſtige und reize; 
2. Sorge möglichſt für friſche Luft im Krankenzimmer, damit 
der Patient den nötigen, lebenswichtigen Sauerſtoff erhält; 
3. Waſche den Kranken immer in kleinen Partien, damit bei 
ihm die benäßte Haut nicht ein unangenehmes Froſtgefühl 
hervorruft; 
4. Gib dem Kranken reines Waſſer zum Mundſpülen, ehe du 
ihm Spciſen verabreichſt, du hebſt damit ſeinen Appetit; 
5. Stütze ihm durch die Lehne eines umgekehrten Küchenſtuhls 
den ſchwachen Rücken, wenn er ſitzen will, damit er bequem 
eſſen kann; 
6. Haſt du keinen Krankentiſch, ſo ſchaffe ihm dieſen durch eine 
über das Bett geſtellte große Fußbank, oder durch rechts 
und links neben der Matratze eingeſchobene Bretter, über 
die du ein anderes als Tiſchplatte legſt; 
7. Richte ihm ſeine Speiſen ſo zierlich wie möglich und nur 
in den kleinſten Mengen an. Muß der Kranke mehr 
            da=
von verlangen, ſo ſtärkt ſich damit ſein Glauben an ſeine 
zunehmende Geneſung; 
8. Beſeitige Speiſereſte ſofort aus dem Krankenzimmer; 
9. Sorge für nachfolgenden ungeſtörten Schlaf bei reiner Luft, 
wenn möglich bei verdunkeltem Zimmer; 
10. Unterhalte den Kranken auf ſeinen Wunſch nur durch 
leichte, erheiternde Lektüre oder eben ſolche Erzählungen; 
11. Biete ihm mit Hilfe des proviſoriſchen Tiſches Gelegenheit 
zur eigenen Betätigung und Ablenkung, wenn er 
            Verlan=
gen danach trägt; 
12. Laß dem Kranken niemals deine Sorgen um ſeinen 
            bedenk=
lichen Zuſtand verſpüren. Flüſtere deshalb auch niemals 
in ſeiner Nähe, wenngleich du auch allzu lautes Sprechen 
verhüten mußt, ebenſo wie hartes Schließen der Tür und 
ſonſtigen ruheſtörenden Lärm. 
Dr. Sartorius,
Nummer 128
Sonntag, den 9. Mai 1926
Seite 17
TEEEEH
 UnMEBER-RECHISSCHUTZ DURCM VERLAG OSKAR HEISTER WERDAU 
(Nachdruck verboten) 
91)
 8. Kapitel. 
Im Deutſchmeiſter=Sportklub herrſchte reges Leben. Die 
Senioren waren ſämtlich vertreten. Profeſſor Schwabe ſtrahlte in 
ſeiner Würde. 
Grund zu dem Tamtam: Der Verein erwies zwei berühmten 
amerikaniſchen Läufern, die dicht an den amerikaniſchen 
            Welt=
rekordmann heranreichten, Mac Harry Simſon und William 
Queekly, Gaſtfreundſchaft. 
Die Amerikaner wurden mit großem Pomp überall 
            vorge=
führt. Auch den Brüdern Michael. Klaus und Werner 
            verbeug=
ten ſich ſtumm. 
„Ich kann in eurem Klub nicht warm werden, woran liegt 
das, Herr Kerpen?” fragte Klaus, als die Amerikaner vorüber 
waren. 
Der ſah erbittert der Gruppe, die von Profeſſor Schwabe 
geführt wurde, nach. 
„Iſt das ein Wunder, lieber Michael? Wir leiſten und 
            den=
ken nur an den Sport und — die anderen ſind der Klub, ſtehen 
in glänzendem Licht da." 
„Iſt es in allen Sportvereinen ſo?” 
„Bewahre! In den anderen verwöhnen ſie die Matadore. 
Iſt auch falſch. Mag ich genau ſo wenig. Aber der Deutſchmeiſter= 
Sportklub iſt mir zu fendal. Ich werde wahrſcheinlich in den 
B. C. S. eintreten.” 
„Was iſt das?" 
„Berlin=Charlottenburger Sportvereinigung. Kommen Sie 
mit, meine Herren. Dort herrſcht echter Sportsgeiſt.” 
„Vielleicht ſchließen wir uns an, Herr Kerpen.” 
„Sollte mich freuen. — Fräulein Eſchler iſt heute recht 
verträumt.” 
Hanna ſchrak aus ihrem Sinnen auf. 
„Was haben Sie mit mir?” 
„Sie ſind gar nicht mehr der fidele, luſtige Kerl wie früher.” 
„Ich bin aber viel glücklicher. Das Lachen iſt inwendig.” 
Dabei ſah ſie innig auf den Geliebten. 
Kerpen bemerkte den Blick und begann zu verſtehen. Ein 
Gefühl des Neides wollte in ihm aufkeimen, doch es konnte ſich 
in dem Herzen des ehrlichen Kerpen nicht ausbreiten. 
Da trat stul. jur. Platzbecker, der Famulus Profeſſor 
            Schwa=
bes, zu der Gruppe und bat die Herren zum Vorſitzenden. 
„Was iſt denn los, Platzbecker?” fragte Kerpen. 
„Die amerikaniſchen Gäſte wollen jetzt den Match ausfechten. 
Profeſſor Schwabe wünſcht, daß Sie und die Herren Michael jetzt 
mir antreten.” 
„So — ſo, er wünſcht es.” 
Profeſſor Schwabe wandte ſich den Herantretenden mit 
            über=
triebener Höflichkeit zu. 
„Meine Herren, dürfte ich Sie bitten, anzutreten. Unſere 
Gäſte wünſchen den zugeſicherten Match über dreihundert Meter 
jetzt mit Ihnen auszufechten.” 
Gleich darauf wandte er ſich wieder ſeinen Gäſten zu.
 Kerpen ſah auf die Brüder Michael. 
„Was gedenken Sie zu tun, meine Herren?” 
„Ein wenig im Tiergarten ſpazieren gehen. Mag hier laufen 
wer will. Ich erwarte nicht eine Bevorzugung, aber die 
            ſelbſt=
verſtändliche Art, mit der man hier mit uns umſpringt, behagt 
mir gar nicht. Was meinen Sie, Hanna?” 
Sie zuckte bei Klaus” Worten zuſammen, dann raffte ſie ſich 
auf. „Sie haben recht, Klaus. Wenden Sie dem Deutſchmeiſter= 
Sportklub den Rücken. Er verdient es nicht anders. Aber jetzt 
zeigen Sie ihnen noch einmal, was Sie können. Laufen Sie die 
Amerikaner in Grund und Boden.” 
Da traten die Brüder Michgel zuſamemn mit Kerpen an. 
Das ganze ſportliche, ſtudentiſche Berlin war vertreten. Ueber 
vierhundert Mann wohnten dem Match bei. Da der 
            Deutſch=
weiſter=Sportklub wicht über eine dreihundert Meter=Gerade 
            ver=
fügte, wurde auf der Rundbahn gelaufen. Die Läufer 
            verſam=
melten ſich am Start. Kerpen zitterte innerlich vor Spannung, 
während die Brüder Michael faſt teilnahmslos beiſcmmen 
ſtanden. 
Viele bewundernde Blicke trafen die prächtigen Geſtalten. 
Die Plätze wurden au geloſt. Beide Brüder ſtanden außen 
aber nebeneinander. 
7
Ae
 Profeſſor Schwabe hielt eine kurze Anſprache über das 
            be=
deutungsvolle Ereignis, ſtreifte die Wiederbelebung der 
            deutſch=
qmerikaniſchen Sportbeziehungen und bat dann zum Antreten 
auf den Startplätzen. 
Die Läufer nahmen Startſtellung ein. 
Die Spannung begann ſich unter den Zuſchauern zu regen. 
Schon wollte der Ehrenvorſitzende des Vereins, Geheimrat 
„Wie unangenehm, meine Herren. Mußte das ſein?”
 Grünbart, den Startſchuß geben, da richtete ſich Klaus aus der 
knieenden Startſtellung auf. 
Sofort hielt Grünbart inne, und der Vorſitzende fragte Klaus 
ervegt: „Warum verzögern Sie den Start, Herr Michael?” 
„Ich möchte wiſſen, ob diesmal die zwei vorgeſchriebenen 
Stoppuhren am Platze ſind?” 
Schwvabe wurde verlegen. 
„Wir haben nur eine. Die vom Arion zugeſagte iſt nicht 
            ge=
liefert worden. Aber das tut ja nichts. Oder glauben Sie, heute 
einen Weltrekord zu ſchlagen?” 
„Das werden Sie zum Schluſſe ſehen, Herr Profeſſor. Ich 
tue, was meine Pflicht als deutſcher Sportsmann iſt. Tun Sie 
auch Ihre Pflicht. 
Schwabe wurde dunkelrot und ſchrie den jungen 
            Leichtathle=
ten an: 
„Ich verbitte mir Ihre Vorwürfe. Ich werde Sie bei der 
oberſten Sportbehörde wegen Störung des Starts zur Beſtrafung 
anzeigen." 
Da wurde Klaus grob, herzerfriſchend grob. 
„Laſſen Sie Ihren Kaſernenhofton zu Hauſe, Herr 
            Vor=
ſitzender. Schaffen Sie eine zweite Stoppuhr, dann laufen wir. 
Jeder vernünftige Sportsmann wird meine Forderung 
            ſelbſt=
berſtändlich finden und Ihr unſportliches Verhalten verurteilen.” 
Er trat mit Werner vom Startplatz zurück. 
Die Zuſchauer waren in höchſter Erregung, die ſtärker wurde, 
alss Kerpen gleichfalls vom Startplatz zurücktrat. 
Das war das Signal für die drei anderen Läufer des 
            Ver=
eins, das Gleiche zu tun. 
Geheimrat Grünbart trat zu der Gruppe. 
„Nicht zu vermeiden, Herr Geheimrat. Ich fürchte, der 
Deutſchmeiſter=Sportklub wird uner der Aera Schwabe zur 
Olympiade eine klägliche Rolle ſpielen.” 
(Fortſetzung folgt.)
Die Pflege unserer
 auswärtigen Hundschaft 
lassen wir uns seit Jahrzehnten 
angelegen sein. Nach einem 
            Ver-
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Seite 18
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