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Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 127
189. Jahrgang
Samstag, den 8. Mai 1926.
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Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Püther doel die Aafgäden der kanebitſcaft.
Die Wechſelwirkung zwiſchen Landwirtſchaft, Handel, Induſtrie und Wirtſchaft.— Die Kraftquellen der deutſchen
Land=
wirtſchaft: Verbundenheit mit der Scholle. Die Stärke des deutſchen Bauerntums. Die wiſſenſchaftliche Durchbildung
Der landwirtſchaftlichen Arbeit. — Mehr Intenſivierung. — Produktionsſteigerung und Kapitalbeſchaffung. — Die
Grund=
lagen des deutſchen Wiederaufbaus dürfen nicht zerſtört werden.
M. St. Darmſtadt, 7. Mai.
Zu der Tagung des Deutſchen Landwirtſchaftsrates waren
beute Reichskanzler Dr. Luther und Reichsbankpräſident Dr.
SS ch acht erſchienen, die beide im Verlauf der Tagung das Wort
ergriffen. Reichskanzler Or. Luther führte u. a. aus:
Meine Herren, der Zuruf des Herrn Präſidenten des
Deut=
ühen Landwirtſchaftsrates an den deutſchen Reichskanzler;
Werde hart!”, der überraſchend für mich ausgeſprochen wurde,
nötigt mich, den Gedankengang meiner Ausführungen dieſem
Zruruf anzupaſſen. Ich will gleich vorweg ſagen, daß in dieſem
Nzuruf ein Teil enthalten iſt, den ich für richtig halte und billige,
daß aber die Wendung. Werde hart!” als ſolche meines
Er=
achtens den Kern der Möglichkeit nicht trifft, einmal in einer
duarinliegenden gefühlsmäßigen Note, ſodann aber auch, weil das
wanze Bild, das aus jenen alten Zeiten von „Landgraf, werde
bart!” gewählt iſt, doch ſich ſo in den Verhältniſſen, in denen wir
gurgenblicklich leben, nicht auszuwirken vermag. Soweit dagegen
das Wort die Aufforderung enthält an die Leitung der deutſchen
Aegierung und an das ganze deutſche Volk, feſt zu ſein und feſt
zut werden, kann ich dem Wort aus voller Ueberzeugung
zuſtim=
men. Ich hatte geſagt, wenn das Wort ſich wendet an den
Meichskanzler, an die Regierung und an das deutſche Volk
über=
aupt, denn, meine Herren, es iſt nicht damit getan, daß ein
ein=
zelner, und möge er noch ſo begnadet für ſein Amt ſein, — es iſt
uicht damit getan, daß ein einzelner beſonders feſt in ſeiner
Ge=
ſühäftsführung wäre. Ich weiß ja auch nicht, welches Ideal nach
der Richtung vorſchwebt, ſondern, meine Herren, es kommt
dar=
auf an, daß das ganze deutſche Volk von dem, was ſich Feſtigkeit
menut, durchdrungen wird, und dieſe Feſtigkeit muß ſich
aus=
trrücken nach zwei Richtungen. Sie enthält meines Erachtens
ein=
mal die unbedingte Einſtellung auf Sachlichkeit in der
Beurtei=
lung aller Dinge (Zuruf: Die vermiſſen wir!), und ſie enthält
zuim anderen einen feſten Willensentſchluß. (Zuruf.) Nun, meine
Damen und Herren, die unbedingte Einſtellung auf Sachlichkeit,
uazu gehört in den Verhältniſſen der Landwirtſchaft
augenblick=
lch zweierlei. Es gehört dazu auf der einen Seite, mit ganz
U arem Blick die außerordentliche Not erkennen, in der ſich unſere
Aandwirtſchaft befindet. (Zuruf: Sehr richtig!) Es gehört dazu
auf der anderen Seite aber auch, ſich bewußt bleiben der Kräfte
nurr Geneſung, die in der Landwirtſchaft vorhanden ſind, der
großen Aufbaukräfte, die es in der deutſchen Landwirtſchaft gibt.
WBürde eine ſolche ſachliche Einſtellung nicht möglich ſein, die auf
der anderen Seite auf die Geneſungskräfte ſieht und betonen will,
duann würde ja all unſer Streben vergebens ſein. Dann könnte
duas Ergebnis ja ſein; die Hände in den Schoß legen — und das
roill doch wahrſcheinlich in dieſem Saale ebenſowenig irgend einer
der Herren wie es von ſeiten der Reichsregierung gewollt wird.
Die Landwirtſchaft ein Glied in der Kette der
weltwirtſchaftlichen Erſcheinungen.
Was nun zunächſt die Lage der Landwirtſchaft ſelbſt
an=
letrifft, ſo iſt aus dem Munde des Herrn Reichsminiſters für
gernährung und Landwirtſchaft ja eine, wie ich annehme,
aus=
f hrliche Stellungnahme der Reichsregierung bereits erfolgt. Es
lann nicht meine Aufgabe ſein, hier auf Einzelheiten wieder
ein=
zugehen. Das Geſamtbild, was ſich jetzt zeigt hinſichtlich des
Ab=
laufes des vergangenen Jahres iſt ia ohne Zweifel überaus bitter.
4uf der einen Seite können wir feſtſtellen, daß in der
Verwen=
tuung von künſtlichen Düngermitteln Höchſtzahlen erreicht worden
ſund. Wir können feſtſtellen, daß aus dem deutſchen Boden heraus
der Rohgetreidebedarf des deutſchen Volkes ſicher= oder faſt
ſicher=
geſtellt worden iſt, immer vorbehaltlich der Verſchiebungen, die
dch ja durch die bekannte Frage, daß das deutſche Volk auch
2Zeizenbrot ißt — mehr Noggenbrot eſſen, iſt auch mein lebhafter
ABunſch — die Verſchiebungen, die ſich aus dieſem Tatbeſtand
er=
geben. Gleichwohl ſehen wir nicht etwa eine gekräftigte
Land=
woirtſchaft hervorgehen aus dieſem volkswirtſchaftlich ſo großen
gerfolge, ſondern wir ſehen umgekehrt einen Zuſtand, wo die
Aandwirtſchaft im allgemeinen, jedenfalls ſehr erhebliche Teile
her Landwirtſchaft nach dieſer großen Kraftleiſtung eher
ge=
ſühwächt, ja gefährdet ſind. Das iſt das Bild, wie es vor uns
ſeht. Ich komme nachher auf die Mittel, die anzuwenden ſind, zu
ſprechen. Ich will nur heute, nachdem ich dieſe Notlage als ſolche
axſchildert habe, doch auch einmal die poſitiven Kräfte, die in der
Landwirtſchaft ſind, meinerſeits unterſtreichen. Zwiſchetdurch
moch einte Bemerkung über die Lage der Landwirtſchaft heute
überhaupt im Vergleich mit der Lage von Induſtrie und Handel.
Man könnte auf den erſten Blick gleich meinen, der Unterſchied
zviſchen Landwirtſchaft auf der einen Seite und Induſtrie und
ſrandel auf der anderen Seite ſei der, daß die Landwirtſchaft,
die ja ſchließlich nur ein Stück von vermenſchlichter Natur iſt, in
der Hauptſache abhängig ſei von den Unbilden der Witterung,
weährend umgekehrt Induſtrie und Handel in der Hauptſache
ab=
hängig ſind von Konjunkturerſcheinungen der
Geſellſchafts=
ardnung der Menſchen. Eine ſolche klare Gegenüberſtellung iſt
ur ſchon in früheren Zeiten nicht unbedingt richtig geweſen. Wir
miſſen ja, daß die Landwirtſchaft auch anderen Gefahren, als
dienen des Wetters immer ausgeſetzt war, beiſpielsweiſe den
Ge=
fürhren, die aus Kriegsläuften entſtanden ſind, weil ja die Güter,
die die Landwirtſchaft erzeugt, am unmittelbarſten den
Lebens=
bedürfniſſen der Menſchen dienen und auch dem Zuge am
leich=
iſtſten auszuſetzen ſind. Wir wiſſen ja, und vorhin hat einer der
Herren Redner rückſchauend geſprochen von der
Zwangswirt=
ſchaft. Einer der größten Zugriffe dieſer Art in der ganzen
Weltgeſchichte war ja die große deutſche Zwangsbewirtſchaftung
der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe während des Weltkrieges.
Ich weiß das um ſo mehr, meine Herren, als ich ſeinerzeit als
Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft die
Be=
endigung der Getreidezwangswirtſchaft herbeigeführt habe.
(Bravc!) Jetzt iſt aber die Lage der Landwirtſchaſt noch anders
dadurch geworden, daß die Landwirtſchaft genau ſo wie
Indu=
ſtrie und Handel in die großen weltwirtſchaftlichen Erſcheinungen
verflochten iſt. Es iſt in den Vorträgen, die ich heute morgen
gehört habe, z. B. über den Noggen, mit Recht darauf hingewieſen
worden, daß die geſamte Weltgetreideernte einfach ihre
Rück=
wirkungen in den Preisgeſtaltungen der deutſchen Landwirtſchaft
gehabt hat. Das erſchwert ja ohne jeden Zweifel die
landwirt=
ſchaftliche Arbeit ebenfalls ſehr und iſt einer der Punkte, die
man genau im Auge behalten muß, wenn man ſieht, welche
erheb=
lichen Mittel notwendig ſind.
Die poſitiven Kräfte der Landwirtſchaft.
Aber, meine Herren, ich kann an die Abhilfemittel
nur herangehen, wenn ich mir vorher auch darüber, klar
bin, daß in der =Landwirtſchaſt ſelbſt große Kräfte des
poſitiven Schaffens ſtecken, denn nur mit dieſen Kräften läßt ſich
überhaupt vorwärts kommen. Eine dieſer Kräfte, die Urkraft, die
die Landwirtſchaft ja immer hat und haben wird, iſt die
Ver=
bundenheit mit der Scholle, die ihrer ganzen Arbeit eine ganz
andere Unmittelbarkeit gibt, als es jemals in einer Arbeiterſtadt
möglich iſt. Aber wir haben bei uns in deutſchen Landen auch
noch andere beſonders entwickelte Kräfte. Ich glaube, ich
darf das betonen, obwohl Herr Präſident Brandes vorhin
davon geſprochen hat, daß wir während des Weltkrieges infolge
ihres gewiſſen Abgeſperrtſeins vom Leben und den
Erfah=
rungen der übrigen Meuſchheit in gewiſſer Beziehung
zurück=
geblieben ſtien. Ich ſehe trotzdem aus der Zeit, als ich
Reichs=
wirtſchaftsminiſter war, in der ſtärkſten Erinnerung vor mir zwei
große Kraftquellen. Die eine der großen Kraftquellen ſehe ich in
unſerem deutſchen Bauerntum. Ich ſehe ſie in dem Tatbeſtand,
daß wir den Nachwuchs von dort bekommen, der auf dem eigenen
Hofe zunächſt keine volle befriedigende Beſchäftigung finder als
zweiter Sohn und dergleichen, und daß hier ein aktiver Poſten
in unſerer deutſchen Wirtſchaft iſt, den wir nutzbar machen müſſen.
(Sehr richtig!) Meine Herren, alle unſere Gedanken über
Sied=
lung wären ja nichts als blaſſe Theorie, wenn wir dieſen aktiven
Poſten nicht hätten. Natürlich müſſen dieſe Dinge, müſſen dieſe
Kräfte weiter ausgebildet werden, durch das landwirtſchaftliche
Schulweſen und ich hatte nie damit zurückgehalten, daß unter
dem, was ich als Mitglied der Reichsregierung, insbeſondere als
Landwirtſchaftsminiſter erlebt habe, die Eindrücke, die ich von
Entwicklung und Entwicklungsmöglichkeiten des
landwirtſchaft=
lichen Fortbildungsweſen bekommen habe, mit zu den ſtärkſten
gehört. Damit kommen wir, meine Herren, ſofort auf den zweiten
großen Geſichtspunkt, der doch als poſitive Kraft in unſerer
deut=
ſchen Landwirtſchaft immer wirken wird. Das iſt überhaupt die
wiſſenſchaftliche Durchbildung landwirtſchaftlicher Arbeit, wie es
von einer Reihe führender Gelehrten, aber auch von einer Reihe
praktiſch tätiger Landwirte mit großem Nachdruck und großem
Erfolg betrieben worden iſt. Im Zuſammenhang ſpricht man die
allgemeinen Formeln aus von Techniſierung und Normaliſierung,
Typiſierung uſw. Es ſind alles nur Einzelanwendungsfälle des
großen Grundgedankens, und bei dieſen einzelnen
Anwendungs=
fällen muß man obendrein inſofern Vorſicht walten laſſen, als es
immer Frage des Einzelfalles iſt, in jeder Entſcheidung den
rich=
tigen Weg zwiſchen Voreiligkeit und Entſchlußloſigkeit bei allen
dieſen Fragen zu finden.
Die Unterſtützungsaktion der Reichsregierung.
Es iſt auch mit vollem Recht von Ihnen der Wunſch
ausgeſprochen worden, daß dieſe Arbeiten vom Reiche unterſtützt
werden möchten. Wir tun es ja ſchon heute, wie Sie wiſſen,
und werden nach Maßgabe unſerer Mittel immer gerne auf
dieſem Gebiete alles tun, was wir können. Das alſo iſt das Bild,
was ich vor mir ſehe. Selbſtverſtändlich wird in dieſen frei
ge=
ſprochenen Ausführungen nichts erſchöpfend ſein, auf der einen
Seite dieſe unzweifelhafte Not mit einem Ergebnis, das mit
einer bitteren Deutlichkeit vor uns ſteht, wie ſie kaum überboten
werden kann. Auf der anderen Seite Menſchenkräfte, die uns
die Möglichkeit geben, an einen Wiederaufbau unſerer deutſchen
Landwirtſchaft zu glauben. Was können wir nun zunächſt
ein=
mal von Regierungsſeite nach der Richtung tun? Meine Herren,
der Herr Präſident Brandes hat anerkannt, daß auf dem
In=
duſtrie= und Handelstag Sätze ausgeſprochen worden ſind, über
die Einſtellung zu der Entwicklung des inneren Marktes, die den
Beifall auch des Landwirtſchaftsrates finden. Ich habe bei dieſer
und bei vielen anderen Gelegenheiten betont, daß für mich
an=
geſichts unſerer geſamten politiſchen und wirtſchaftlichen Lage es
etwas Selbſtverſtändliches iſt in der Kräftigung des inneren
Mark=
tes und in allererſter Linie in den Kräften der Landwirtſchaft
überhaupt die wichtigſte wirtſchaftspolitiſche Aufgabe der
Gegen=
wart zu ſehen. (Sehr richtig! Sehr gut!) Auf der anderen Seite,
meine Herren, das wiſſen Sie genau ſo gut wie ich, ſteht übrigens
auch in ihrer Entſchließung durchaus drin, können wir keine
praktiſche Politik treiben, ohne auch nach aller Möglichkeit die
Ausfuhr zu ſteigern. So ſtehen ſich zwei Wege, die wir
gleich=
zeitig gehen müſſen, mit einer Gegenſätzlichkeit gegenüber, die nach
einzelnen Fällen oftmals — ich hatte neulich den Ausdruck beim
Induſtrie= und Handelstag gebraucht — als geradezu tragiſch
erweiſt. Aber, meine Herren, wie ſehr die Grundrichtung
ſchließ=
lich doch einmütige Anſchauungen aller Wirtſchaftskreiſe iſt
mö=
gen ſie daraus entnehmen, daß dieſe Darlegungen, die ich am
Induſtrie= und Handelstag ausführlich und betont gemacht habe,
mit voller Zuſtimmung aufgenommen worden ſind. Damit ſind
natürlich nicht die einzelnen Fragen alle gelöſt. Nun kommt
immer die Gefahr, daß wir in einzelnen Fragen, die weder nach
der einen noch nach der anderen Seite jemals zurückfallen, beide
werden gelöſt werden können. Wenn eine ſolche Einzelfrage dann
nicht voll befriedigend gelöſt wird, dann darf man darum nicht
ſagen, daß die grundſätzliche Einſtellung nur Theorie oder nur
leere Worte ſeien, ſondern die grundſätzliche Einſtellung als ſolche
beſteht. Ich möchte wohl wünſchen, daß die Herren, die dieſer
Meinung ſind, einmal die unendlich und unſagbar gründlichen
Sitzungen des Reichskabinetts über dieſe Frage mitmachten. Die
Frage, wie weit man auf der einen und auf der anderen Seite
bei der Zollgeſetzgebung, bei den Handelsvertragsverhandlungen
gehen kann und gehen muß, um im Geſamtergebnis für das
deutſche Volk noch das Beſtmögliche zu erzielen, dieſe Frage füllt
in den Beratungen des Reichskabinetts einen ganz ungemein
großen Teil aus und wird bei jeder Gelegenheit mit jeder nur
möglichen Gründlichkeit geprüft. Es wäre mir wertvoll, wenn
die Herren ſich von der Tatſache dieſes Umſtandes durchdrungen
fühlen. Dabei wird es immer, wie ich wiederhole, ſehr viele
Fälle geben, wo eine böllige Befriedigung weder ſo noch ſo zu
erreichen iſt. Meine Herren, ſehen Sie jetzt den ſpaniſchen
Handels=
vertrag. Praktiſch geſprochen, einen Handelsvertrag mit Spanien
müſſen wir haben. Wir können in unſerer Lage unſer deutſches
Volk nicht aufbauen, in dem wir nach allen Richtungen Zollkriege
führen. Wir müſſen überall Wege finden, um zuſammen zu
arbeiten. Jetzt haben wir nach Spanien entſandt den
Staats=
ſekretär des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft
mit außerordentlich weitgehenden Vollmachten. Sie ſehen darin
den deutlichen Ausdruck des Willens, die Verhandlungen ſo zu
führen, daß, was nur irgend möglich iſt, in den Verhandlungen
an Ort und Stelle zu Gunſten der deutſchen Landwirtſchaft
ent=
ſchieden wird.
Die Verbundenheit der landwirtſchaftlichen
Schaffnskraſt mi der Arbeſt des Einzelnen.
Nun, meine Herren, die übrigen Maßnahmen, die ergriffen
werden können! Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß alle
Beſtre=
bungen auf der Grundlage der deutſchen Landwirtſchaft, dieſer
tragenden Grundlage des inneren Wirtſchaftslebens überhaupt,
aufzubauen, nur dann Erfolg haben können, wenn ſie verbunden
ſind mit einer Erfüllung der notwendigſten Grundlagen der
Arbeit des Einzelnen. Das iſt etwas Selbſtverſtändliches. Eine
andere Frage iſt für mich, ob es Aufgabe der leitenden Stellen
der Regierung oder der Organiſationen iſt, gegenüber dem
Ein=
zelnen dieſen Geſichtspunkt beſonders zu betonen. Wir ſind in
einer Lage, wo durch bittere Erfahrungen der letzten Jahre der
Einzelne leicht etwas müde werden kann. Das iſt menſchlich
begreiflich. Da gerade in der Landwirtſchaft viel Derartiges
paſ=
ſieren könnte, iſt, wie es ja mit beredten Beiſpielen belegt worden
iſt, ziffernmäßig gewiß eine Müdigkeit vorhanden. Alle
Kräſte müſſen darauf eingeſetzt werden, um trotz dieſer Not uns
mit unſerer landwirtſchaftlichen Schaffenskraft zu behaupten.
Ich als Reichskanzler, der ich feſt davon durchdrungen bin, daß
wir das deutſche Volk überhaupt nur aufbauen können, indem
wir immer näher dem Ziele hinſtreben, das deutſche Volk aus
eigenem Boden zu ernähren (Bravo!), ich konnte nach der
Nich=
tung keine andere Wendung ſinden, als immer und immer
wieder in den Vordergrund meines Denkens und meines
Sprechens die Forderung zu ſetzen: Wir dürfen trotz allem mit
dem Beſtreben auf Intenſivierung nicht Halt machen. Ich ſpreche
nun, meine Herren, von den bei ſachlicher Betrachtung
vorhan=
denen Vorausſetzungen, ſodaß hauptſächlich auf der einen Seite
im Durchſchnitt die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe ihren Mann
ernähren. Das iſt ſelbſtverſtändlich. Wir können nicht die Dinge
vorwärts führen, wenn die Leute dabei nicht exiſtieren können.
(Sehr richtig!) Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich.
Die Preisſenkungsaktion.
Aber hat die Regierung nach der Richtung nicht auch manches
getan? Sehen Sie, ich ſpreche einmal das Wort „
Preisſenkungs=
aktion” aus. Ich weiß genau, und Sie wiſſen es mit mir, daß
die Preiſe ſich letzten Endes nur richten nach großen
Wirtſchafts=
geſetzen, die die Kraft von Naturgeſetzen haben, und daß wird
letzten Endes eine entſcheidende Beeinfluſſung nicht durchführen
tonnen. Aber laſſen Sie mich ein zweites Wort ausſprechen das
bei der Landwirtſchaft ſehr üblich iſt, das Wort von der
Preis=
ſchere. Der Umſtand, daß die Erzeugniſſe, die der Landwirt
braucht, um arbeiten zu können, bedeutend höher im Preiſe ſteht,
verglichen mit den Verhältniſſen vor dem Kriege, als die Preiſe,
die er ſelbſt für ſeine Erzeugniſſe erlöſen kann. (Sehr richtig!)
Ich perſönlich bin überzeugt, daß hier ein Eingriff der Regierung
nicht nur nützlich wäre, ſondern auch in der geſamten Tendenz ſich
als nützlich erwieſen hat. So ſehr es richtig iſt, daß letzten Endes
die Geſetze des Wirtſchaftslebens ſelbſt über die Preiſe ent=
Seite 2
ſcheiden, i ſehr iſt es auf der anderen Seie doch. —
darf einmal ein Bild gebrauchen — meine Herren, daß der
Steck=
ling ein anderer iſt und ſich manchmal beſſer entwickelt als der
wilde Sproß, und welchen der Gärtner, wenn es nicht regzen
will, von Zeit zu Zeit begießen muß. So kann man nicht
er=
warten, daß die Regierung, weil letzten Endes, die ganzen einig, daß wir hier in Darmſtadt, wo in unmittelbarer Nachbau=
Wirtſchaftsgeſetze allein entſcheiden, nun mit einmal müde zurück= ſchaft unſere Volksgenoſſen ſitzen, die noch uuter der Laſt der
Be=
auf dieſem Gebiete ihrerſeits im Rahmen des vernünftigen
vor=
anſchreiten.
Der Roggenpreis.
Meine Herren, nun die Frage des Roggenpreiſes, um doch
ein Beiſpiel zu wählen. Der Roggen iſt ja nicht allein beeinflußt
von den Geſichtspunkten, die vorhin der Herr Reſerent dargelegt unmittelbar ſehen, die ja allgemein auf dem deutſchen Lande liegt.
hat, ſondern bei der Roggenpreisgeſtaltung hat eine nicht
un=
erhebliche Rolle nach Ueberzeugung aller Regierungsſtellen der
Umſtand geſpielt, daß an der Produktenbörſe infolge des Mangels
an Kapital und Kredite die Kräfte, die auf Senkung der Preiſe
drängten, daß im Börſenleben das Ausgeglichenſein der Kräfte.
die auf die Aenderungen und die auf die Steigerung der Preiſe
hinwirkten, fehlte oder mit dem börſentechniſchen Ausdruck nur
2 la baisse und nicht a la hausse getauft wurde. Meine Herren,
ſo lag es für die Regierung völlig nahe, ihrerſeits mitzuhelfen,
damit die Gegenkräfte wieder lebendig werden konnten. Das iſt
ja doch der Boden zur Verfügungſtellung der 30 Millionen
Mark geweſen. Meine Herren, die Reichsregierung hat in
der Zeit, wo ſie nach dem Rücktritt Anfang Dezember als
nur geſchäftsführendes Kabinett vorhanden war, einen
ein=
zigen Schritt getan, den man als von allgemein
politiſcher Bedeutung bezeichnen kann. Dieſer einzige
Schritt war die Einbringung der Vorlage in den Reichsrat, in
den Reichstag betr. 30 Millionen Mark, und als dann die
Eröff=
nung im Reichstag ſich über Monate hinzog, ſodaß man aus den
an ſich nicht unberechtigten Bedenkem, ich gebe das zu,
heraus=
kam, hat die Regierung wiederum vor der Oſterpauſe unter
Ein=
ſetzung aller Kraft, die einer Regierung überhaupt beiwohnt —
ich darf hier bemerken, auch nach ununterbrochener perſönlicher
Mitarbeit des Kanzlers — es ſchließlich unter allergrößter
Mühe erreicht, daß in der letzten Reichstagsſitzung vor der
Oſter=
pauſe die 30 Millionen Mark bewilligt worden ſind und damit
doch eine Grundlage geſchaffen worden iſt, die mithelfen ſoll,
damit die Preisgeſtaltung wieder einigermaßen tragend für den
Landwirt wird. Daß ſie ſich in dieſem Jahre nicht mehr
aus=
wirken, meine Herren, iſt hinſichtlich der prattiſchen Erfolge für
den einzelnen Landwirt im großen Ganzen richtig. Aber,
meine Herren, wenn ſie jetzt nicht zuſtande gekommen wäre, gegeben. Faſt 50 Prozent der geſamten Kredite wurden der
dann wäre auch für die nachſten Jahre die nötige Vorbereitung
banpräſident wird nachher noch nähere Mitteilung über dieſe
Dinge machen.
Die Kreditfrage.
Jm vollen Einvernehmen zwiſchen Reichsregierung
und Reichsbank werden Vorbereitungen getroffen, um in
wirkungsvollerer Weiſe als im vorigen Jahre die Aufnahme
der neuen Ernte ſo ſicherzuſtellen, daß nicht durch den Zwang,
alsbald zu ver aufen, ein in der Natur der Dinge nicht zu
be=
gründender Preisdruck auf die landwirſchaftlichen Erzeugniſſe
ausgeübt wird. (Sehr richtig!) Das Nähere wird der Herr, daß jeder glaubte, vom Staate eine Verſorgung in Anſpruch
Reichsbanlpräſident Ihnen darlegen. Meine Herren, das iſt
natürlich nicht allein die Preisſentung, ſondern, ſo wie die beunruhigt, daß die meiſten Kredite am 1. September bezahlt
Dinge liegen, iſt ja der Kredit von allergrößter Bedeutung. Nun
Kredite in der arm gewordenen deutſchen Wirtſchaft, der geld= Wechſelkredit= und die Lombardkreditmöglichkeit als
Hilfsmaß=
arm gewordenen deutſchen Wirtſchaft, mit einem Mal in der
alten Weiſe wieder einzuführen. Der Weg dorthin muß
lang=
müſſen uns klar ſein, das heißt wir dürfen uns keinen
Jlluſio=
der Richtung hin habe ich ſehr begrüßt. Der Herr Präſident
Brandes hat davon geſprochen, daß unter den jetzigen
Verhält=
niſſen ganz gleichgültig, wie man jonſt im Einzelfalle über
Pro=
ducktionsfähigkeit größerer oder kleinerer Betriebe denet, auf
jeden Fall unter den jetzigen Verhältniſſen es richtiger iſt — es
wird im Einzelfalle verſchieden ſein, eine generelle Regel gibt es
nicht — einen Teil von Beſitzungen durch das Vorhandenſein
von Vorwerten z. B. abzuſtoßen, damit das Kapital ſich zu
ver=
ſchaffen, um den Reſt intenſiv bewirtſchaften zu können und
hof=
fentlich weiter intenſiv zu ſein, und das Abgeſtoßene dann auf
dem Siedlungswege, wo es möglich iſt, die Kaufer
herbeizu=
ſchaffen und es den jungen Bauern zuzuführen, von denen ich
vorher geſprochen habe. Das iſt im Geſamtbild geſehen, der ner dieſen Standpunkt in keiner Weiſe teilen könne. Er müſſe
beſte Weg, intenſiv zu arbeiten, den ich mir im Augenblick
vor=
dite langfriſtiger werden. Auf dem Wege der Verbilligung der
Kredite, meine Herren, ſind wir bereits ein immerhin fühlbares
Stück vorangeſchritten und die Reichsregierung tut alles, um
auf dieſem Wege weiter zu kommen. Ebenſo unterſtützt die
Reichsregierung jene Beſtrebung, um dieſe kurzfriſtigen Kredite,
gauzen Natur der Landwirtſchaft überhaupt weſensfremd ſind,
in langfriſtige Kredite umzuwandeln. Dann werden wir auch
die Grundlagen haben, auf denen dann wieder einigermaßen zu
arbeiten ſein wird.
Die Aufwertungsregelung.
Wirtſchaftsbaſis, die wir überhaupt gefunden haben, wieder
erſchüttert wird. Darum kann ich nur jedes Wort, das der Herr
Präſident Brandes in bezug auf die Aufwertungsfrage
ge=
ſprochen hat, meinerſeits unterſtreichen. (Bravo!) Sie wiſſen
auch, daß die Reichsregierung ſo gehandelt hat. Die
Reichs=
regierung hat dem Reichsrat einen Geſetzentwurf vongelegt,
zuläſſig ſein ſoll, Fragen, wie die Frage der Geldenwertung,
wie ſie im Aufwertungsgeſetz vorgeſehen ſind, regeln. Man mag
man will. Ueber eins muß man doch einig ſein, daß dieſe
Dinge nunmehr zur Ruhe kommen miſſen (Sehr richtig!), denn
wir können nicht aufbauein wenn man uns immer wieder die
Grundlagen unter den Füßen wegzieht. (Sehr richtig!) Das
iſt nicht im Jutereſſe des deutſchen Volkes. Wenn wir an den
Wiederauſbau unſeres Volles gehen wollen, ſo müſſen wir in
allererſter Linie für Ruhe in der Wirtſchaft ſorgen. (Sehr richtig!),
und um es nebenbei zu bemerken, meine Herren, dieſe Regelung,
die die Reichsregierung jetzt vorgeſchlagen hat, entſpricht abſolut
den Gedankengängen der Reichsverſaſſung. Es ſino nur Zweifel
über die Auslegung von Worten möglich. Wenn es in der
Reichsverfaſſung heißt, daß Volksentſcheid über Abgaben oder
über Steuergeſetze, über Haushaltsplan nur möglich ſind auf
Anordnung des Reichspräſidenten, ſo iſt eben damit ausgedrückt,
daß es nicht denkbar iſt, über Fragen, die jeden Einzelnen
priva=
tim berühren, das Volk in ſeiner Geſamtheit entſcheiden zu
laſſen. Es handelt ſtch da um einen allgemeinen Ausdruck des
Vollswillens in dieſer Verfaſſung. Ja, meine Herren, es iſt ja
nicht voltstümlich in wirtſchaſtlichen Kreiſen, wie ich es getan
habe, bei voller Würdigung einer Not doch auf die
Notwendig=
keit hinzuweiſen, im Augenblick volkstümlich will ich einmal einheit liefern.
ſagen, daß wir auch jetzt den Gedanken der Intenſivierung mit
allen Kraften an den Zügeln behalten müſſen. Man ſagt, die
Stunde ſei, ſo ſchwer, daß man über ſolche Dinge nicht
ſprechen dürfe. Meine Herren, geſtatten Sie mir, daß ich,
Samstag, den 8. Mai 1926
Nummer 122
Reichskanzler trage, betone: Es gibt für das deutſche Volk
einen Wiederaufbau und eine Feſtigung nicht, wenn es uns nicht
gelingt, die Ertragsfähigkeit des deutſchen Bodens zu ſteigern.
(Sehr richtig!) Ich glaube, da ſind wir alle miteinander einig,
und, meine Herren, wir ſind auch, glaube ich, alle miteinander
tritt vor der Preisfrage. Nein, umgekehrt, die Regierung wird ſatzung leiden, beſondere Veranlaſſung haben, dieſe großen
Lebenskräfte der deutſchen Landwirtſchaſt zu betonen. Ich
be=
grüße es außerordentlich, daß die Tagung hier in Darmſtadt an
der Grenze des beſetzten Gebietes einberufen iſt. Ich begrüße es
außerordentlich, daß Sie in den nächſten Tagen, ſoviel ich weiß,
in das Weinbaugebiet reiſen wollen, damit auch die Landwirte
anderer Teile des Vaterlandes dieſe ganz beſondere Not einmal
Ich habe die Empfindung, daß vielleicht Vertreter aus gauz
anderen Teilen des Reiches, vielleicht jene Männer, die an der
Weichſelwunde ſitzen und den ſchweren Wirtſchaftskampf
Oſt=
preußens kämpfen, mit ganz beſonderen Gefühlen die
Verhält=
niſſe hier im beſetzten Gebiet ſehen werden, Und ich muß auch
dieſe meine Rede mit dem Bekenntnis und dem Ausdruck des
Willens ſchließen, meine Herren: Ueber alle Verſchiedenheit der
Verhältniſſe hinaus, ob in Oſt yder Weſt, ob am Rhein oder an
der Weichſel, ob in der Nordmark oder im Süden des
Vater=
landes an der Mauer der alten, über alle Verſchiedenheit hinaus,
die beſteht im Laude oder in der Stadt — uns alle eint doch
etwas, was größer iſt ſelbſt als unſere drückendſten Sorgen:
die Liebe zum Vaterland! Lebhaſter Beifall und
Händeklatſchen.)
Die Rede des Reichskanzlers war öfters von lebhaften
Bei=
fallskundgebungen begleitet, am Schluſſe auch von Händeklatſchen.
Die Zufammenarbeit zwiſchen
Landwirtſchaft und Reichsbank.
Der Reichsbankpräſident für unbedingte
Steigerung der Produktion.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht
führte in ſeiner Rede etwa aus: Die Reichbank ſei nur in der
Lage, in der Form der Wechſelbankkredite zu arbeiten; die
Reichs=
bank habe dieſe Kredite in großem Umfang an die Landwirtſchaft
Landwirtſchaft zugeleitet. Der Redner ſchilderte dann
verſchie=
nicht geweſen. Und nun weiter, meine Herren, der Herr Reichs= dene Maßnahmen, um den Realkredit zu heben. Soweit es in
der Kraft der Reichsbank lag, habe ſie öffentliche Gelder in
land=
wirtſchaftlichen Pfandbriefen angelegt. Die weiteren
Beſtre=
bungen der Reichsbank gingen dahin, die Zinsſätze herabzuſetzen,
was erſt in dem letzten Vierteljahr gelungen iſt. Die effektive
Auszahlung der Gelder hat erſt 60 Millionen Mark erreicht, aber
die indirekten Wirkungen waren, daß die Landwirtſchaft
über=
haupt wieder in den Stand geſetzt wurde, Kredite zu nehmen.
Weiter ſprach der Redner über das Kontingentierungsſyſtem; er
zitierte hierbei den Satz, der Langſamſte gebe das Tempo an.
Die Hauptſchwierigkeit auf dieſem Gebiete iſt, nach dem Redner,
nehmen zu können. Die Landwirtſchaft werde beſonders dadurch
werden müßten. 290 Millionen Rentenmarkkredite müßten
aller=
muß man hier unterſcheiden: Es gibt kein Zugmittel, um die dings zurückbezahlt werden. Der Redner beſpricht dann, die öſtlichen Provinzen Deutſchlands befähigt, trotz des ſchnellen Wachstums
nahme für die Ernte. Der Landwirt werde das zweite
Verfah=
ren vorziehen. Wie dieſe Möglichleiten im einzelnen ausgeſtaltet
ſam gegangen werden. Zwar ſo ſchnell wie möglich, aber wir werden, ſtehe noch nicht feſt. Die Nichtſchnur werde ſein, daß die
Landwirtſchaft nicht gezwungen werde, ſofort ihr Getreide zu in den günſtigſten Jahren vor dem Kriege immer nur in den Grengen
nen hingebem, das wird auf dieſem Wege auch nicht erzielt wer= verkaufen. Es handle ſich nicht um eine Roggenbaloriſation, ſon= von 2—4 Prozent,
den. Die Ausführungen des Herrn Präſidenten Brandes nach dern nur darum, um Notverkäufe der Landwirte zu verhindern.
Neichsbankpräſident Schacht kritiſierte einen Ausſpruch des
Prä=
ſidenten des Landwirtſchaftsrates, daß der Landwirt in erſter den dadurch bedingten Verſchiebungen in den Ertragsverhältniſſen und
Linie ſeinen Beſitz erhalten müſſe.
Wenn die Ausführungen des Herrn Präſidenten Dr. Brandes,
die Landwirtſchaft müſſe heute nur darauf bedacht ſein, ihren
käme erſt in zweiter Linie, ſo müſſe er, Redner, dagegen doch
mit aller Deutlichkeit opponieren. Es könne dem notwendigen traglos ausgingen. Nach der Stabiliſierung unſerer Währung trat die
Zuſammenarbeiten zwiſchen Landwirtſchaft und Reichsbank nur
dienlich ſein, wenn mit aller Deutlichkeit geſagt würde, daß
Red=
es für ſehr bedenklich halten, den deutſchen Landwirten zu
emp=
zuſtellen vermag. Es muß dafür geſorgt werden, daß die Kre= fehlen, in erſter Linie auf die Erhaltung ihres Beſitzes bedacht nur eine beſcheidene Rente, ſondern einen ausgeſprochenen Verluſt
zu ſein. Für die deutſche Landwirtſchaft ſei unerläßliche Not= von 10 Mark je Zentner deckte nicht die Koſten. Im laufenden
Wirt=
wendigkeit die Erhöhung der Produktion, ohne Rückſicht auf die ſchaftsjahre iſt der Roggenpreis je Zentner in den öſtlichen Bezirken auf
Rentabilität. Er, Redner, erkläre ganz klar und deutlich, daß
die deutſche Reichsbank ſich die Kreditnehmer aus der Landwirt= dings eingetretenen Beſſerung des Roggenbreiſes kann die Landwirtſchit
die übermäßig auf der Landwirtſchaft liegen und die ja der ſchaft ſehr genau darauf anſehen werde, ob ſie den Grundfatz für das laufende Wirtſchaftsjahr kaum noch Vorteile ziehen, da ſe mter
hegen, in erſter Linie ihren Beſitz zu erhalten, oder ob ſie, was — oft ſogar unter Inangriffnahme des notwendigſten Wirtſ haftsbedar=
Redner an die Spitze ſtelle, in erſter Linie auf die Vermehrung
der Produktion hinarbeiten. (Lebhafte Unruhe, Widerſpruch und Howardſchen Berechnungen von 1913 bei 1924/25 in einem Falle von
Ziſchen. Zuruf: Diktator!)
Der Reichsbankpräſident wies dieſen Ausdruck zurück und einer Steigerung der Koſten um etwa 55 Prozent ſprechen. Die heute in
Gauz ſelbſtverſtändlich iſt dabei wohl, daß nicht die erklärte, es komme auf ein vertrauensvolles Zuſammenarbeiten der Grenzmark zum Beiſpiel erzielbaren Preiſe für gute Speiſekartoffeln
der Landwirte mit der Reichsbank an, ſonſt werde alle Arbeit betragen 1—1,10 Mark, für Fabrikkartoffeln 0,80 Mark je Zentner.
vergeblich ſein. Den Schluß der Rede begleitete Beifall, aber
weſenden übte Zurückhaltung.
Der zweite Verhandlungstag ſah ſämtliche Teilnehmer wieder künkt= ſachen für die Kriſis im Kartoffelbau zu ſuchen. Der Kartofflbau genieſt
innerhalb deſſen ein Volksbegehren und ein Vollsentſcheid nicht lich um 10 Uhr im Verhandlungslokal. Reichskanzler Dr. Luther, in keiner Weiſe einen ausreichenden handelspolitiſchen Schutz. Das trifft
der in Begleitung des Reichshankpräſidenten Schacht mit dem fahr= beſonders gegenüber ſeinen Hauptkonkurrenten, Holland und Polen,
zu=
planmäßigen D=Zug um 9.50 Uhr hier angekommen und vom
Präſiden=
über die Einzelheiten der Auſwertungsregelung denkem, wie ten Dr. Brandes, dem Präſidenten Henſel und Oberbürgermeiſter Reichsregierung zur Hebung der Notlage im Kartoffelbau mit allen Mit=
Dr. Gläſſing am Bahnhof empfangen worden war, betrat kurz nach teln angelegen ſein laſſen ſollte, iſt daher der Schutz der Entwicklung der
10 Uhr den Saal und wurde von der Verſammlung lebhaft begrüßt.
ſonders den Herrn Reichskanzler Dr. Luther und Neichsbankpräſident polniſchen und niederländiſchen Konkurrenz.
Schacht, herzlichſt dankend für das Intereſſe, das die beiden Herren
und damit die Neichsregierung der deutſchen Landwirtſchaft entgegen= müſſen, daß die Ausfuhr hochwertiger deutſcher Pflanzkartoffeln durch
handlungen lebhaften und überzeugenden Ausdruck finde. Beifall.d
Den heutigen Verhandlungen wohnen bei: Staatspräſident Ulrich,
Wirtſchaftsminiſter Raab. außerdem Provinzialdirektor Dr.
Kranz=
bühler, Polizeidirektor Dr. Uſinger u. a.
In Fortführung der Verhandlungen ſpricht als erſter Nedner
Landrat a. D. Dr. von Helldorff,
Präfident der Landwirtſchaftskammer für die
Pro=
a.
binz Sachſen, über die
D
Lage des Zuckerrüben= und Weizenbaues.
Die Bedeutung des Zuckerrüiben= und Weizenbaues liegt einerſeits re
in ihrem ſtarken Anteil an der geſamten Anbaufläche (Zuckerrüben 2.1 er
Prozent. Weizen 7.9 Prozent des Deutſchen Reiches), andererſeits in der t
Tatſache, daß Zuckerrüben von den Haupthackfrüchten, und Weizen von t
ben bauptgetreidearten die höchſten Roherträge (in Mark) je Flächen= t
B
In ſeinen folgenden Ausführungen legte Reduer in erſter Linie die de
Verhältniſſe der Provinz Sachſen zugrunde. Die Gaupturſachen für den d
Rückgang der Anbauflächen und Ernten ſind die Folgen des Krieges
ge=
weſen (verminderte Lüngerauwendung, Zuanaswirtſchaft). Beſonders d
bedenklich wirkten ſich die durch die Zwangswirtſchaft diktierten niedrigen n
wie ich es getan habe, unter der Verantwortung, die ich als Preiſe aus, die, auf Goldmark umgerechmet, um 30—50 Prozent und dr
mehr unter dem Vorkriegsnibeau lagen. Für die Zuckerrüben wurden
in den Inflationsjahren vielfach nur Pfennigeträge gezahlt. Die
Preis=
verhältniſſe liegen folgendermaßen:
Preis je Ztr. Weizen:
9,61 Mk.
1913
1924/25
1135 Mk.
11.00 Mk.
Aug. Okt. 25
Aprik 1926 . 1400 Mk.
Zuckerrübe
1913
1.15 Mk.
19B . 180 M
1924 . 1,50 Mk.
195 100 Mk.
en:
Der Rübenpreis, der für die Ernte 1925 günſtigſtenfalls erreicht
wer=
den kann beträgt 1 Mk.
Die Betrachtung der Ernteerträge und Preiſe allein kann leicht dazu
ſühren, daß man die Lage des Weizenbaues und dos Rübenbaues als
nicht beſonders güinſtig anſieht, weil beim Weizen der Friedenspreis
Aber=
ſchritten und bei den Zuckerrüben der Friedenspreis annähernd erreicht
iſt. Demgegenüber ergibt aber eine Unterſuchung der Erzeugungskoſten
ein weſentlich ungünſtigeres Bild. Nach den Veröffentlichungen des
Stati=
ſtiſchen Reichsamtes beſteht gegenwärtig folgender Indes
Vorkiegs=
zeit — 100):
Gebäudereparaturen
161.
Landwirtſchaftliche Maſchinen . .
139
Handwerkerlöhne.
20
Verſicherungen
150
Beſchaffung von Licht, Kraft, Heizmaterial . . 150
Sämtliche Steuern.
475
Generalunkoſten . .
130
Die Buchführungsergebniſſe ſelbſt zeigen noch viel ungünſtigere
Ne=
ſultate. Leider ſind aber neben dieſen allgemeinen Unkoſten, den ſogen.
unproduktiven Ausgaben, auch die ſog, produktiven Ausgaben,
insbeſon=
dere die Löhne, ſeit der Vorkriegszeit erheblich geſtiegen.
Den Schwierigkeiten kann nicht einfach dadurch abgeholfen werden,
daß der Weizenanbau auf Koſten des Rübenanbaues ausgedehnt wird.
Durch dieſe Maßnahme wird der Geſamtbetrieb ſehr geſchädigt, weil der
Viehhaltung das Grundfutter genommen wird, außerdem aber die
inten=
ſive Nübenkultur die Getreideerträge vergrößert, und ein Nachlaſſen des
Mübenbaues einen Rückgang der Getreideerfolge zur Folge hat. Da
in=
folge der Uebererzeugung in Deutſchland und der Unmöglickeit
bohnet=
der Ausfuhr bei normalen Erträgen der Rübenbau nicht rentiert, ſo
muß ein Ausgleich der Verluſte durch ſtarke intenſive Viehhaltung und
Erhöhung der Getreideerträge geſucht werden.
Wie ſchwer die Verluſte bei Rübenbau ſich auswirken, beweiſt die
Tatſache, daß die den Buchführungsergebniſſen zugrunde gelegten 9
Betriebe im Jahre 1924/25 nur einen Reinertrag von 138 Mark je Hektar
ergeben haben. Von dieſem Reinertrag müſſen aber noch ſämtliche Ains,
laſten und die perſönlichen Steuern beſtritten werden, ſo daß am Ende
nur eine Verzinſung von 1,3 Prozent des Vermögensſteuerwertes von
1924 erzielt wird, die zu den gegenwärtigen hohen Zinsſätzen in kraſſem
Mißverhältnis ſteht. Infolge der ſchlechten Rübenernte von 1925 muß
für das Wirtſchaftsjahr 1925/26 für die normalen
Zuckerrübenwirtſchaf=
ten mit einem erheblichen Verluſt gerechnet werden.
Beim Weizenhau liegen die Verhältuiſſe güinſtiger. Eine
Ausdeh=
nung des Weizenbaues auf Koſten des Zuckerrübenbaues iſt aber nicht
möglich, da ein ſolcher eine ſtarke Extenſivierung bedeutet. Es iſt
aus=
geſchloſſen, daß die im Jahre 1925/26 gegenüber dem Vorjahre etwas
höheren Weizeneinnahmen den Ausfall bei den Zuckerrüben und de=
Gerſte ausgleichen. Gute Weizenpreiſe allein können die
Zuckerrüben=
wirtſchaft nicht halten; notwendig ſind in erſter Linie angemeſſene
Mü=
benpreiſe, und vor allem auch angemeſſene Gerſtenpreiſe, denn die
Brau=
gerſte iſt eine Hauptſtütze des Getreidebaues der Rübenwirtſchaften,
Feſt=
ſteht, daß eine weſentliche Umſtellung der Zuckerrübenwirtſchaften ſchon
aus rein betriebstechniſchen Gründen kaum durchführbar iſt und groſe
allgemeine volkswirtſchaftliche Nachteile mit ſich bringen würde.
Roggen= und Kartoffelbau.
Kammerpräſident Weber=Hermsdorf (Landwv.=Kammer)
führte etwa folgendes aus:
Der Roggen= und Kartoffelbau iſt ſüir große Teile Deutſchlands,
insbeſondere des Oſtens, neben der Viehwirtſchaft die Grundlage des
geſamten landwirtſchaftlichen Betriebes. Er iſt für alle Betriebsgröſſen
von gleicher Bedeutung und die Grundlage der intenſiven
Betriebs=
organiſation und Betriebsführung. Erſt die Kartoffelerzzugung hat die
des deutſchen Volkes, Ueberſchuß= und Verſorgungsgebiet, in erſter Linie
auch für die Großſtädte, zu ſein. Nach den Jahren der Capriviſchen
Handelspolitik brachten die Bülowſchen Zölle im Verein mit einer
allge=
meinen Beſſerung der Marktlage einen gewiſſen Umfchwung. Dennoch
lag die Rentabilität des in der Landwirtſchaft angelegten Kapitals auc
Die Kriegs und Nachtriegszeit mit ihren tief in die
landwirtſchaſt=
lichen Verhältniſſe eingreifenden wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen und
Preisrelationen hat beſonders die Roggen= und Kartoffelbauwirtſchaften
getroffen. Die Scheinblüte der Inflationsjahre darf nicht darüber
hin=
wveg täuſchen, daß nach den Unterſuchungen des Deutſchen
Landwirt=
ſchaftsrats ſchon in den beiden letzten Jahren der Geldentwertung, den
Wirtſchaftsjahren 1922/B3 und 1933/24, die Reinerträge der Landwirt=
Beſitz zu erhalten, bedeuten ſolle, die Steigerung der Produktion ſchaft einen bisher nie beobachteten Rückgang bis auf 50 Prozent bei
gutem Boden und 30 und noch weniger Prozent bei mittlerem Boden
erfuhren, und die Wirtſchaften auf geringerem Boden überwiegend ei=
Kriſis mit aller Deutlichkeit hervor.
Die Schwierigkeiten des Roggenbaues ſind als eine Preiskriſis zu
bezeichmen. Während noch im Wirtſchaftsjahre 1924/95 der Noggenpreis
annähernd der allgemeinen Geldentwertung und dem Preisſtand
wicht=
ger landwirtſchaftlicher Betriebsmittel entſprach, iſt er im laufenden
Wirtſchaftsjahre ſo tief geſunken, daß der Noggenbau nicht mehr aut
bracht hat. Der im Jahre 1994/25 durchſchnittlich zu erzielende Preß
5,80 Mk. und noch weiter heruntergegangen. Dazu kommt als
verſchär=
fendes Moment der Rückgang des Roggenbrotverbrauchs. Von der
neuer=
dem Druck der Steuer= und Kreditverpflichtungen ihr geſamtes Getreide
fes — noch zu dem billigen Preiſe verkaufen mußte.
Im Kartoffelbau haben ſich die Erzeugungskoſten nach den
145 Mk. auf 183 Mk. je Zentner, in einem anderen Falle von 133
Mark auf 2,44 Mark je Zentner erhöht. Im allgemeinen tann man von
Große Mengen hochwertigen Saatgutes ſind überhaupt nicht abzuſetzen,
auch Aeußerungen des Widerſpruchs. Die Mehrzahl der An= und auf vielen Gütern liegen noch große Mengen völlig einwandfreier
Speiſekartoffeln, angeſichts derer die ſchon ſeit Wochen zu beobachtende
Einfuhr ausländiſcher Kartoffeln völlig überflüſſig erſcheint. In dieſer
Einfuhr bei der dazu noch günſtigen Ernte des Vorjahres ſind die Ur=
Das wichtigſte landwirtſchaftliche Problem, deſſen Förderung ſich di
kartoffelverarbeitenden Induſtrien, insbeſondere der Kartoffeltrochnung.
Präſident Dr. Brandes eröffnete die Sitzung und begzüßte be= Es bedarf hier wirkſamer Bölle für Kartoffelfabrikate zur Abwehr der
Darüber hinaus wird man beſonderes Augenmerk darauf richten
bringen, ein Intereſſe, das durch das Erſcheinen bei den heutigen Ver= Erlangung von Ausnahmebehandlung hinſichtlich der
Einfuhrbeſchrän=
kungen gefördert wird.
Angeſichts der vorgeſchilderten Notlage im Roggen= und
Kartoffel=
bau iſt eine baldige und nachhaltige Beſſerung dringend erfordsrlich,
wenn nicht der völlige Zuſammenbruch aller Betriebe, von den leinſten
bis zu den größten Betriebsklaſſen, erfolgen foll.
Die Wirtſchaftspolitiſchen Schlußfolgerungen
s den Neferaten zur Lage der deutſchen Landwirtſchaft in ihren
Haupt=
triebszweigen zog der Präſident des Deutſchen Landwirtſchaftsrates
Brande8, der etwa folgendes ausführte:
Das Geſamtbild, das ſich aus den einzelnen vorangegangenen
Reſe=
ten ergibt, iſt wahrlich trübe genug. Leider iſt dieſes Bild noch zu
hänzen durch einige Zahlen aus den Buchführungsergebniſſen des
letz=
abgeſchloſſenen Wirtſchaftsjahres. Von 2773 landwirtſchaftlichen
Be=
ben aus ganz Deutſchland ſind 51 Prozent Verluſtbetriebe. Am
ſchlech=
ſten ſteht bſtpreußen mit 86 Prozent von rund 300 verarbeiteten
trieben da. Auch in Weſt= und Südeutſchland ſind über die Hälſte
Betriebe Verluſtbetriebe, und in Mittel= und Nordweſtdeutſchland iſt:
Anteil der Verluſtbetriebe immer noch 40 Prozent.
Die vorhergegangenen Ausführungen über die Steigerung der
Pro=
tionskoſten in der Landwirtſchaft weiſen darauf hin, daß das Problem
cht nur von der Einnahmenfeite aufgefaßt werden kann, ſondern auch
rch Verringerung der Ausgaben Abhilfe geſchaffen werden muß.
Nummer 127
Dabei iſt hervorzuheben die Belaſtung durch Steuern und
ie ſoziale Geſetzgebung. Die ſteuerliche Belaſtung beträgt z. B. in
G=deutſchen Betrieben das 37fache, in mitteldeutſchen Betrieben das zugeſtimmt wurde. Die Abſtimmung erfolgt ſpäter.
Tfache und in weſt= und ſüddeutſchen Betrieben das 2,5fache der
Vor=
wiegsſteuern. Es handelt ſich dabei neben den Reichsſteuern auch ganz
ufſonders um die Steuern der Länder, Kommunalverbände und
Gemein=
mn, die im weſentlichen auf Realſteuern beruhen. Die Aufblähung der
Arusgaben in den Kommunalverbänden iſt letzten Endes dadurch zuſtande
„ukommen, daß diejenigen, die die Steuern bewilligen, keineswegs mehr
drentiſch ſind mit denjenigen, die die Steuern bezahlen, und daß ferner
yan Kommunalverbänden durch die Geſetzgebung neue große Ausgaben
im gewieſen ſind. Die Fehler der Steuerpolitik müſſen korrigiert werden
ſüir die Landwirtſchaft iſt dies um ſo notwendiger, als ihre Steuerlaſt in
bisſtalt von Realſteuern oder Zuſchlägen zu denſelben beſteht, und dieſe
Skeuern auch bezahlt werden müſſen, wenn überhaupt kein Einkommen
a rhanden iſt, alſo durch Eingriffe in die Subſtanz oder durch
Schulden=
machen. Die ſozialen Laſten ſind um mehr als das Doppelte
ge=
tgegen und werden im laufenden Wirtſchaftsjahr durch die Novelle vom
Zurli vorigen Jahres noch ſtärker in Erſcheinung treten.
Durch Ueberſpannung der ſozialen Laſten wird die ganze ſoziale
FGiirſorge gefährdet. Die Wirtſchaft iſt ſchließlich das Fundament jeder
aSialen Fürſorge, und heute handelt und denkt wahrlich nicht derjenige
„Sial, der aus dieſem Fundament einen Stein nach dem anderen
heraus=
nuonmt, um ihn in einem viel zu ſtarken Oberbau zu vermauern, ſondern
zwrienige, der dafür ſorgt, daß das Fundament wvieder tragfähig wird.
Um die Rentabilität in der Landwirtſchaft wieder herzuſtellen,
n iſſen neben der Reduktion der Ausgaben für die landwirtſchaftlichen
zeugniſſe ausreichende Preiſe geſichert ſein. Dazu ſind neben anderen
Mraßnahmen eine vernünftige Zollpolitik und entſprechende
Handelsver=
wäge notwendig. Augenblicklich haben wir nur einen Pſeudo=Zollſchutz.
2—as trifft ſowohl für Molkereiprodukte, Vieh und Fleiſch, Pferde, wie
ganz beſonders auch für Kartoffeln und Wein zu.
Bei den Induſtriezöllen dagegen, von denen die Preiſe der
land=
uu rtſchaftlichen Betriebsmittel abhängig ſind, finden ſich derartige
Treſchen nicht. Wir werden in Zukunſt mit aller Energie darauf halten
müiſſen, daß hier Parität waltet, und wenn in den landwirtſchaftlichen
erhutz Breſchen geſchoſſen werden, müſſen wir verlangen, daß auch die
ſ„Duſtriellen Zollmauern entſprechend niedergelegt werden. Wir ſind
nucch wie vor zu Vereinbarungen mit der Induſtrie bereit, aber nur auf
er ritätiſcher Baſis, als welche wir etwa das bewährte Verhältnis bei den
Wülow=Zöllen anſehen.
Es kann überhaupt die Zweckmäßigkeit des ganzen Syſtems, nach
dum heute die europäiſchen Staaten ihre wirtſchaftlichen Beziehungen
weinander regeln, angezweifelt werden. Das Syſtem bedingt endloſe,
ich immer wiederholende Verhandlungen. Es iſt eine durchaus
vor=
yregszeitliche Methode; die ſtaatlichen Verhältniſſe Europas haben ſich
ag er gegenüber der Vorkriegszeit ſtark verändert. In wirtſchaftlicher
ASziehung ſind die von rein politiſchem Geſichtspunkte diktierten
Gren=
zun und Staatenbildungen nach dem Kriege das übelſte, was der
euro=
ſbi iſchen Wirtſchaft in ihrem Konkurrenzkampf mit den großen
Wirt=
ſo=aftsgebieten der Welt, zum Beiſpiel den Vereinigten Staaten von
Armerika, paſſieren konnte. Und es fragt ſich, ob nicht durch
Ueberein=
ſuanmen zwiſchen europäiſchen Staaten auf einer anderen Verhandlungs=
53ſis als bisher dieſe unerträglichen Folgen der wirtſchaftlichen Zer=
Allitterung Europas beſeitigt werden könnten. Es iſt heute noch nicht an
dar Zeit, Vorſchläge zu machen, aber die Entwickelung drängt dahin.
Die geiſtige Einſtellung der maßgebenden Fäktoren in der
Wirt=
caftspolitik läßt ſich auf die Formel bringen: Förderung des
Exxports auf Koſten der Landwirtſchaft. Angeſichts des
Diſtandes der deutſchen Wirtſchaft kann man wohl heute ſchon ſagen,
d36 dieſes Syſtem bankerott gemacht hat. Die Vertreter dieſes Shſtems
oiseugen der Landwirtſchaft zwar theoretiſch ihr Wohlwollen. Auf ſolche
ſgeoretiſche Wohlwollenserklärungen legt die Landwirtſchaft keinen
Bert. Die Landwirtſchaft verlangt eine Einſtellung, die die
Landwirt=
ſch aft, weil ſie ein abſolut unentbehrlicher Faktor im deutſchen
Wirt=
ſcaftsleben und für das deutſche Volk iſt, neben der Induſtrie erhalten
aIll. Die Landwirtſchaft denkt nicht daran, etwa eine einſeitige agra=
„che Führung der Wirtſchaftspolitik zu verlangen, aber ſie lehnt ebenſo
g=ſtimmt die bisher beliebte einſeitige, im weſentlichen nur auf Export=
Zitereſſen eingeſtellte Führung unſerer Wirtſchaftspolitik ab.
Außer=
ardentlich peinlich berührt hat in landwirtſchaftlichen Kreiſen der
An=
uuag auf Kaſſierung des Reichsernährungsminiſteriums. Die
Landwirt=
aft verlangt im Gegenteil, daß das Reichsernährungsminiſterium
nucht nur erhalten wird, ſondern uuch ihm diejenigen Arbeitsgebiete noch
zugewieſen werden, die tatſächlich zu ihm gehören, namentlich alſo das
Lieterinärweſen und die Siedlungsfrage. Auch die geplante
Zuſammen=
ſatzung eines endgültigen Neichswirtſchaftsrats, ebenſo wie auch die
Be=
ſasung des Engueteausſchuſſes, laſſen eine gebührende Rückſichtnahme
auf die landwirtſchaftlichen Intereſſen vermiſſen.
Wenn der Staat ſeiner Aufgabe gerecht wird und in
wirtſchafts=
zü litiſcher Hinſicht die notwendigen Vorausſetzungen für die
landwirt=
ſa aftliche Produktion ſchafft, ſo bleibt doch auch noch manches übrig, was
dis Landwirtſchaft aus eigener Kraft in techniſcher Hinſicht zu erledigen
hett. In der jahrelangen Abgeſchloſſenheit der Kriegszeit und den
fol=
zuden Jahren iſt die deutſche Landwirtſchaft in mancher Beziehung
yu m Auslande überholt und wird noch vieles nachzuholen haben, wenn
in der Welt konkurrenzſähig bleiben ſoll.
Der Mangel an Rentabilität und die ungewöhnlich geſteigerten
Skeuern und Laſten haben zu einer ſtarken unproduktiven Verſchuldung
gführt. Dieſe Laſten ſtehen der Inveſtierung von eigentlichen
Produk=
tinenskrediten zu rationeller Geſtaltung des Betriebes und zur
Aus=
uutzung von Konjunkturmöglichteiten entgegen. Um über die
Schwierig=
la ten hinwegzukommen, bedarf die Landwirtſchaft dringend langfriſtiger
Kredite zu erträglichen Bedingungen.
Es iſt gewiß zu begrüßen, daß der Herr Neichsbankpräſident die
Mittel der Golddiskontbank für die Landwirtſchaft nutzbar gemacht hat.
Labei hat aber die Landwirtſchaft noch einige dringende Wünſche zu
zlllen: Vereinfachung der umfangreichen Formulare für den
Golddis=
ſchtbankkredit, Bereitſtellung von Pächterkrediten und Kredite für den
mal nicht paßt.
Eng mit den Kreditverhältniſſen hängt die Aufwertung zuſammen,
dis anſcheinend nicht zur Ruhe kommen kann. Mag die geſchaffene
Rege=
lumg ſo unbefriedigend ſein wie ſie will, die ganze Frage noch einmal
—fzurollen oder ſie gar zum Gegenſtand eines Volksentſcheids zu machen,
enſcheint für die deutſche Landwirtſchaft und überhaupt für die ganze
druutſche Wirtſchaft als untragbar. Der ganze Kredit in der
Landwirt=
ſch aft und das Vertrauen der Kreditgeber im In= und Auslande zur
dauitſchen Wirtſchaft würde unheilbar erſchüttert werden; unſere
Wäh=
rng, die ſich doch auf die deutſche Wirtſchaft ſtützen, muß, würde in
Gsfahr geraten, wenn derartige Experimente erneut gemacht würden. Jahren den Beweis dafür erbracht, daß weſentliche Fortſchritte
Im Zuſammenhang mit der Kreditfrage wird die Finanzie=
Mesben anderen Maßnahmen ſind namentlich bequeme und praktiſche
Lombardierungsmöglichkeiten für Getreide zu ſchaffen, um den ſtarken
Andrang des Getreides im Herbſt aufzunehmen und mehr auf das ganze
Jahr zu verteilen.
Hinſichtlich der Siedelungsfrage iſt feſtzuſtellen, daß der deutſche
dies Oſtens, iſt dieſe Siedlung nötiger als je. Aber die Vorausſetzung
füir jede erfolgreiche Siedlung iſt die Wiederherſtellung der Rentabilität
derr Landwirtſchaft. Nach der augenblicklichen Lage auf dem Gütermarkt
iſt Siedlungsland unſchwer zu beſchaffen. Es muß aber davor gewarnt
merden, daß neben den beſtehenden Siedlungsgeſellſchaften der Länder
urd Provinzen noch neue Reichsbehörden zur Ausführung von
Sied=
lumgen geſchaffen werden.
Die deutſche Landwirtſchaft hat bewiefen, daß ſie in der Lage iſt,
imre Produktion in derhältnismäßig kurzer Zeit außerordentlich ſtark zu die Nückzahlung kurzfriſtiger Schulden nur in dem Maße
gefor=
ſiw igern. Dieſe Pflichterfüllung am Vaterland und Volk hat ſie aber
da mit bezahlt, daß ſie in außerordentlich drückende Schulden und in eine
ſch wierige Lage geraten iſt. Sie hat dieſe Produktionsſteigerung vorge= deckung ihrer Perſonalſchulden eröffnet werden.
un mmen in der Erwartung, daß nun auch der Staat die
Vorausſetzun=
gem für die Rentabilität einer ſolchen Intenſivierung ſchaffen würde.
Dueſe Hoffnung hat betrogen. Mit einer drückenden Schuldenlaſt von derungen der Aufwertungsgeſetze muß unbedingt vermieden
meit über eine Milliarde Mark hat die Landwirtſchaft dieſe
Kraftan=
ſiwengung und ihr Weiterarbeiten bezahlen müſſen. Das iſt das Fazit.
Uund doch darf der Landwpirt nicht verzweifeln und verzagen. Bei aller
Larndwirtſchaft doch nur auf legalen, allerdings ſehr entſchiedenen Wegen
gefführt werden.
Die Landwirtſchaft kann Milliarden=Werte in kurzer Zeit mehr
mwduzieren, ſie kann dadurch Handelszahlungs=Bilanz und Volkswirt= die Kultivierung brach liegender Oedländereien.
ſhoaft balanzieren helfen, ſie kann, weil ſie zu ihrer Mehrproduktion
fuft nur inländiſche Erzeugniſſe und inländiſche Arbeit braucht, der
ürduſtrie ungeahnte Beſchäftigungsmöglichkeiten geben. Sie kann
MDurch das Arbeitsloſen=Problem in ſehr viel wirkſamerer und
natür=
liagerer Weiſe löſen helfen, als die immerhin recht gekünſtelte produktive
Enwerbsloſenfürſorge, die doch nur einen Notbehelf darſtellt. Aber ſie ſam die Herabſetzung der öffentlichen Laſten erreicht werden, die a
imin das alles nur ausführen, wenn ihr die wirtſchaftlichen
Voraus=
ſetgungen dafür gegeben werden, und das zu tun iſt Sache des Staates.
Das Eintreten des Herrn Reichsernährungsminiſters und auch
deis Herrn Reichskanzlers in jüngſter Zeit für die Landwirtſchaft ſoll
genen anerkannt werden. Dieſen Worten müſſen aber auch entſprechende
Jasten folgen, ſonſt wird die Erbitterung nur um ſo größer. Dieſes
Aiel wird ſich nicht ohne Kampf erreichen laſſen und nur mit einer ſtarken
Futſchloſſenheit und einem feſten, unbeugſamen Willen.
Samstag, den 8. Mai 1920
in SHlif ens Warch unfe Felen e. Drerdef üer
Es folgten dann Dr. Luther und Reichsbankpräſident Dr. Schacht,
die in längeren Ausführungen die Aufgaben der Landwirtſchaft, die
Zu=
ſammenarbeit der Landwirtſchaft mit der Reichsbank behandelten. Wir
verweiſen auf den Wortlaut der Reden auf Seite 1 und 2.
In der
Oiskuſſion
ſprach zunächſt Frhr von Wangenheim, Klein=Spiegel. Er gab
einleitend eine Schilderung des Verhältniſſes zwiſchen Induſttie und
Landwirtſchaft und ſtellte feſt, daß man heute von einer
Ueberinduſtri=
gliſierung ſprechen müſſe. Der Kanzler habe beſonderen Nachdruck auf
eine verſtärkte Intenſivierung der Landwirtſchaft gelegt.
Demgegen=
über verweiſe er auf das Beiſpiel der Provinz Pommern. Dort ſei zur Die Nachmittagstagung wurde eingeleitet mit dem Referat über
ſtärkſten und dauernden Sicherung der Intenſivierung das
landwirt=
ſchaftliche Schulweſen in einem außerordentlichen Umfange vermehrt
worden, und zwar aus eigener Kraft der Landwirtſchaft. Grundſätzlich
ſtellte er feſt, daß die Landwirtſchaft nur mit ſchärfter Intenſivierung
durchkommen könne, aber jede Intenſivierung habe ihre Grenzen, die
Grenzen der Rentabilität. Gegenüher dem Reichsbankpräſidenten
be=
tonte er, daß die Landwirtſchaft die Schwievigkeiten der Neichsbank wohl
kenne. Aber die Reichsbank war auch nicht vorbildlich. Wenn der
land=
wirtſchaftliche Kredit von den Zentralbanken bis zum einzelnen
Land=
wirt um 3½ Prozent verteuert werde, ſo ſei das etwa der Zinsſatz, den
der Landwirt vor dem Kriege insgeſamt zu zahlen gehabt habe. Die
Verteuerung wäre nur möglich als Ergebnis eines Fehlers der
Organi=
ſation der Neichsbank, der ſo ſchnell wie möglich wieder gut gemacht
werden müſſe. Schon bei den Verhandlungen mit der Dawes=Kommiſſion Arbeit in weiten Schichten des ſeiner ganzen Veranlagung nach
fleißi=
habe er als Vertreter der Landwirtſchaft betont, daß die Landwirtſchaft
nicht in der Lage ſei, noch neue Laſten zu tragen. Die Landwirtſchaft ſei
aber durch das Dawes=Abkommen, wenn auch indirekt, mindeſtens ebenſo
ſtark belaſtet worden, wie Induſtrie und Handel. Er müſſe daher das
Londoner Abkommen insgeſamt als wirtſchaftlich undurchführbar
er=
klären. Dr. Schacht habe daran Anſtoß genommen, daß von der
Beſitz=
erhaltung geſprochen worden iſt. Die Beſtrebungen zu Beſitzbefeſtigung
gingen heute meiſtens von den Gläubigern ſelbſt aus. Viele überſchuldete
Die weitere Kreditzuleitung ſei im weſentlichen Aufgabe der
Wirtſchafts=
beratungsſtellen. Er halte es für zweckmäßig, die landwirtſchaftlichen
Kredite einheitlich einer beſtimmten Proyinzſtelle zu geben und von dort
aus ſachgemäß verteilen zu laſſen. Für die Zuſammenarbeit zwiſchen
Induſtrie und Landwirtſchaft verwies er auf das Beiſpiel Pommers,
ſammenarheit mit der Landwirtſchaft bereit erklärt habe und auf dem
Standpunkt ſtehe, daß Induſtrie und Landwirtſchaft nur im engſten
Ein=
vernehmen arbeiten dürften. Die einzelnen Berufsſtände müßten ſich
ſelbſt untereinander verſtändigen, eine zwangsweiſe Verſtändigung durch
dem Parlamentarismus könne der deutſchen Wirtſchaft nicht geholfen
werden.
Danach ging Präſident Brandes nochmals auf die Erklärungen
Dr. Luthers und Dr. Schachts ein. Er habe nicht nur Feſtigkeit von der
Reichsregierung verlangt, ſondern auch von den Abgeordneten, die ihre
Entſcheidungen nicht ven taktiſchen Geſichtspunkten abhängig machen
dürſten. Dr. Schacht habe ihn durchaus mißverſtanden. Die
Landwirt=
ſchaft ſteht auf dem Standpunkt, daß die Produktion nach Möglichkeit
geſteigert werden müſſe. Aber Produktion ohne
Renta=
bilität ſei unmöglich. Die Landwirtſchaft habe die
Produktions=
ſteigerung mit Erfolg verſucht. Die notwendigen wirtſchaftspolitiſchen
Vorausſetzungen ſind aber ausgeblieben. Jetzt käme es zuerſt darauf
an, die Rentabilität ſicher zu ſtellen, wie es ja auch der
Reichsbank=
präſident Dr. Schacht in ſeiner Reichsbankpolitik für richtig halte. Die
Landwirtſchaft habe den beſten Willen zur umfangreichſten
Produktions=
ſteigerung, aber ſie müſſe die Schaffung der notwendigen Vorausſetzungen
berlangen.
Damit ſchloß die Ausſprache. Die vorgelegte
Entſchließ=
ung wurde unter großem Beifall angenommen.
Die Geſamtberatungen des Deutſchen Landwirtſchaftsrats
ſanden ihren Niederſchlag in folgender
Entſchließung zur Wirtſchaftslage.
„Die Notlage der deutſchen Landwirtſchaft in allen ihren
Haupterwerbszweigen bedeutet eine ſchwere Gefährdung der
ge=
ſamten deutſchen Volkswirtſchaft.
Im Wirtſchafsjahr 1924/25 iſt der landwirtſchaftliche Betrieb
infolge ungünſtiger Grnte und ſteuerlicher Ueberlaſtung bei
hinzu=
tretenden Witterungsſchäden in einem umfange unrentabel
ge=
weſen, der für weite Bezirke einem Niederbruche gleichkommt.
Im laufenden Wirtſchaftsjahre iſt bei unzureichender Vorſorge
für die Finanzierung der Ernte im Herbſt und ungenügender
Geſtaltung des deutſchen Zollſchutzes eine Verſchärfung der
Kredit=, Preis= und Abſatzkriſis eingetreten, die trotz günſtigerer
der deutſchen Landwirte befürchten läßt. Die unaufhaltſam
wach=
der Notlage.
Eine Fortdauer dieſer Zuſtände müßte alle Bemühungen
zu=
nichte machen, den Ausgleich der deutſchen Handelsbilanz durch
Hebung der heimiſchen Erzeugung zu fördern. Lediglich auf dem
Wege der induſtriellen Exportſteigerung iſt aber dies Ziel nicht
flrinſten Grundbeſitz, für den die Form des Immobiliarkredits nun ein= zu erreichen, zumal da jede induſtrielle Produktionsſteigerung
einen aufnahmefähigen Binnenmarkt zur Vorausſetzung hat.
Im vollen Bewußtſein ſeiner Verantwortung lenkt der
Deutſche Landwirtſchaftsrat die Aufmerkſamkeit der
Reichsregie=
rung und des geſamten deutſchen Volkes auf die Folgen, die hier= Recht zu beſitzen.
aus für Volk und Vaterland entſtehen müſſen.
Die deutſche Landwirtſchaft iſt gewillt, alles daran zu ſetzen.
daß der Ertrag der deutſchen Scholle und die Güte ihrer
Leiſtun=
gen auf den höchſten Grad gebracht wird; ſie hat in den letzten
in kürzeſter Friſt erzielt werden können. Sie muß aber von allen, beitskräſte vom Lande in die Stadt gegangen ſind, wo die
Erwerbsloſen=
rmng der neuen Ernte von größter Bedeutung ſein, politiſch und wirtſchaftlich verantwortlichen Stellen in Reich und unterſtützung ſo hoch geſetzt wurde, daß ſie die Löhne der Landwirtſchaft
Ländern verlangen, daß die geſetzlichen und wirtſchaftlichen
Vor=
ausſetzungen für die Weiterarbeit geſchaffen werden.
Auf dem Gebiete der Handelspolitik muß bei gerechter
Aus=
geſtaltung des Zollſyſtems auch für die landwirtſchaftlichen Pro=
Arndwirtſchaftsrat von jeher ein warmer Anhänger einer vernünftigen dukte der Schutz der heimiſchen Erzeugung wieder in den Vorder= der Landesregierungen mit ihrer Steuer= und Handelspolitik. Er habe
Sjedelug geweſen iſt. Heute, und zumal in den gefährdeten Gebieten grund treten: bei Deutſchlands wirtſchaftlicher Lage iſt für die nach den heutigen Verhandlungen nicht die Ueberzeugung, daß das
Förderung überflüſſiger Einfuhr kein Platz mehr.
Die Laſt der Wechſelverſchuldung muß von dem deutſchen
Bauern genommen werden. Kann die Ueberführung der aus
die Friſt für die Tilgung der Rentenbankkredite verlängert und
kann. Auch den Pächtern muß ein Weg zur allmählichen Ab=
Jede Erſchütterung der Kreditverſorgung durch erneute
Aen=
werden.
Bäuerliche Siedlung iſt noch in vielen Gauen des deutſchen
Vaterlandes möglich und im deutſchen Oſten eine dringliche
Mißſtimmung darf der Kampf um die Lebensintereſſen der deutſchen nationale Aufgabe. Siedlung kann aber nur eine Regierung
be=
auf der neuen eigenen Scholle ermöglicht. Das gleiche gilt für
ſamkeit in allen öffentlichen Haushalten iſt die Vorbedingung für
auch auf dem Gebiete der Realſteuern geboten iſt.
Leiſtungsfähigkeit der Wirtſchaft fortgeführt werden.
Nückſichteu auf die ausländiſche Durchfuhr dürfen nicht zu
einer Bencchteiligung der heimiſchen Produktion bei der
Geſtal=
tung der Eiſenbahntarife führen; dieſe müſſen vielmehr die Aus
fuhr der heimiſchen Erzeugung erleichtern.
Seite 3
Im Stgatsleben und bei den internationalen Verhandlungen
weiter unten mitgeteilte Reſolution, der unter lebhaſtem Befall des Deutſchen Reiches muß die deutſche Landwirtſchaft die
Be=
rückſichtigung verlangen, die ihr nach ihrer Bedeutung in der
wirtſchaftlichen Gliederung des deutſchen Volkes zukommt. Sie
erwartet endlich von Reich und Ländern erhöhte Fürſorge für
die wiſſenſchaftliche Erforſchung aller landwirtſchaftlichen
Be=
triebszweige und für die Ausbildung und Fortbildung der
deut=
ſchen Landwirte, weil nur auf dieſem Wege das Ziel der
Nah=
rungsbefreiung erreicht werden kann.
Dies Ziel zu verfolgen, iſt der Deutſche Landwirtſchaftsrat
entſchloſſen, um das deutſche Volk vor dem Verſinken in
wirt=
ſchaftlicher Knechtſchaft zu bewahren.”
„Die ſoziale Geſetzgebung der letzten Jahre und ihr
Druck auf die deutſche Wirtſchaft”
Regierungspräſident z. D. Graf von Baudiſſin
führte hierzu folgendes aus:
Die Erwerbsloſigkeit, deren Beſeitigung der Herr Reichskanzler
kürz=
lich als eigentliches Ziel aller Verantwortlichen bezeichnet hat, iſt in
ihrem jetzigen Umfange nicht nur ein bedenkliches Symptom für die
Krankheit unſerer Wirtſchaft, ſie iſt nicht nur die Urſache von auf die
Dauer untragbaren Laſten, ſondern ſie bringt auch die Gefahr mit ſich,
daß der Gedanke und Wille eigener verantwortungsvoller, fruchtbarer
gen und ſtrebſamen deutſchen Volkes bedenklich beeinträchſtigt wird. Der
allgemeine Arbeitswille darf aber nicht erlahmen, wenn wir die
Schwie=
rigkeiten und Widerſtände, die dem Wiederaufbau unſerer Wirtſchaft
noch entgegenſtehen, über inden wollen.
Auch das blüihende Deutſchland der Vorkriegszeit hatte jährlich
durch=
ſchnittlich etwa 200—800 000 Erwerbsloſe. Es wäre demnach
vorauszu=
ſehen geweſen, daß in dem Drutſchland des Verſailler Vertrages eine
größere Erwerbsloſigkeit ſich einſtellen mußte; nur die Scheinblite der
Betriebe würden nicht zu halten ſein, meiſtens ohne Schuld des Beſitzers. Inflationsjahre konnte zunächſt darüber hinwegtäuſchen. Bei den
be=
ſchränkten Möglichkeiten, die unſerer Wirtſchaft noch geblieben ſind, iſt
eine Ueberwindung dieſer Not nur möglich, wonn alle Teile: Staat und
Wirtſchaft, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, ſich zu gemeinſamer, rein
ſachlicher Arbeit die Hand reichen, und ſich über die tiefſten Urſachen
unſerer jetzigen Wirtſchaftslage ehrliche Rechenſchaft geben. Der
eigent=
wo ſich die Induſtrie in einer Denkſchrift ausdrücklich zur engſten Zu= liche Kern der jetzigen Kriſis iſt die Unrentabilität der einzelnen
Wirt=
ſchaftsbetriebe, die nur dadurch beſeitigt werden kann, daß Ausgaben und
Einnahmen wieder in das richtige Verhältnis gebracht werden. Ein
erhebliches Gewicht haben auf der Ausgabenſeite die ſozialen Laſten.
Die Sozialfürſorge wird vom Reichsarbeitsminiſterium als
not=
den nicht immer ſachverſtändigen Reichstag wäre kaum tragbar. Mit wendiger Beſtandteil bezw. Ergänzung des Arbeitslohnes aufgefaßt.
Dieſem Gedanken widerſpricht aber die Tatſache, daß man gleichzeitig
mit Lohnerhöhungen auch eine Erhöhung der ſozialen Laſten fordert.
Eine ſpätere gründliche Prüfung der ſozialpolitiſchen Fragen wird
da=
rum kaum um die Frage herumkommen, ob es nicht ratſam ſein könnte
— nach amerikaniſchem Muſter — die Sozialfürſorge dadurch entbehrlich
zu machen, daß man das Lohnniveau erhöht. Für die Gegenwart muß
man aber auf dem Standpunkt ſtehen, daß die Sozialfürſorge, ſo lange
ſie ſich in den Grenzen der Leiſtungsfähigkeit der Wirtſchaft, der
Staats=
kaſſen bewegt und die Gefahr vermeidet, den Arbeitswillen zu ſchwächen,
aufrecht zu erhalten iſt. Dabei gilt es aber, in erſter Linie darauf zu
achten, daß der Oberbau der Sozialpolitik ſtets der Feſtigkeit und Stärke
des Fundaments entſpricht. Das Fundament iſt die Leiſtungsfähigkeit
der deutſchen Wirtſchaft, und ſie hat in den Kriegs= und Nachkriegsjahren
erheblich gelitten. Gleichwohl iſt feſtzuſtellen, daß die Geſamtbelaſtung
durch die Sozialfürſorge gegenüber der Vorkriegszeit ſich mehr als
ver=
doppelt hat. Zur Kennzeichnung der praktiſchen Auswirkung dieſer
Steigerung der ſozialen Laſten im wirtſchaftlichen Leben iſt anzuführen.
daß zum Beiſpiel die Ausgaben für dieſe Zwecke bei der Reichsbahn ſich
gegenüber 1913 verdreifacht haben. In der Landwirtſchaft ſind z. B.
bei 75 Klein=, Mittel= und Großbetrieben die Beiträge für Krankenkaſſen
und Erwerbsloſenfürſorge auf 324 Prozent, die Beiträge zur Invaliden=
und Angeſtelltenverſicherung auf 167 Prozent und der Unfallverſicherung
auf 142 Prozent geſtiegen. An dieſer Steigerung hat neben den
tieſ=
gehenden Veränderungen unſerer ganzen Lage, der geſunkenen Kauſkraft
unſerer Goldmark uſw., doch ganz beſonders die ruheloſe und — der
Vorwurf iſt nicht ganz zu unterdrücken — ihrer Verantwortung nicht
genigend bewußte Tätigkeit der geſetzgebenden Organe auf dem Gebiete
der Sozialpolitik erheblichen Anteil.
Während die Wirtſchaft mehr oder weniger ſich dem harten Druck
ſolcher Belaſtung durch Betriebseinſchränkungen oder durch Abwälzung
auf die Preiſe zu entziehen ſucht, iſt die Landwirtſchaft dieſer Belaſtung
ganz ſchutzlos ausgeliefert.
Trotz all dieſer bedenklichen Auswirkungen der ſozialen Geſetzgebung
liegen ſchon weiteve umfangreiche Projekte in Geſtalt von fertigen
Geſetz=
entwürfen und Anträgen vor. Was darunter die
Arbeitsloſenverſiche=
rung betrifft, ſo muß feſtgeſtellt werden, daß ein unglücklicherer
Zeit=
punkt für die Einrichtung einer ſo völlig neuen, in ihren Konſequenzen
nicht überſehbaren Aufgabe kaum gewählt werden konnte.
Wenn das Wort des Herrn Reichskanzlers Wahrheit werden foll,
Ernteergebniſſe wiederum ſchwere Fehlbeträge in den Abſchlüſſen daß es unſer eigentlichſtes Ziel ſein müßte, möglichſt bald wieder allg
Volksgenoſſen an die Arbeit zu bringen, dann muß unverzüglich der
Motor der ſozialen Geſetzgebungsmaſchine abgeſtellt werden. Weiterhin
ſende unproduktive Verſchuldung bildet einen ſicheren Gradmeſſer iſt zu fordern, daß die Reichsregierung ſich baldigſt entſchließt, im
eng=
ſten Einvernehmen mit den Vertretern der Wirtſchaft ein großes
einheit=
liches ſozialpolitiſches Programm aufzuſtellen; denn das Herumdoktern
an Einzelfragen hat im Laufe der letzten zwei bis drei Jahre zu einem
ſolchen Wirrwarr in der ſozialen Geſetzgebung geführt, daß nur wenige
Auserwählte imſtande ſind, ſich in dieſem Labyrinth zurechtzufinden.
Be=
ſondere Mückſicht wird bei dieſer Reform auf äußerſte Einſchränkung der
unproduktiven Verwaltungsausgaben und auf Konzentration der
Für=
ſorge auf wirklich ſchwere und anders nicht zu heilende Nöte zu nehmen
ſein. Die deutſche Landwirtſchaft bietet hierzu ihre tatkräftige und
ehr=
liche Hilfe an und glaubt auch auf enge Beteiligung an dieſem für unſere
weltwirtſchaftliche und ſoziale Zukunft mit entſcheidenden Werk ein gutes
Graf Keyſerling=Kammerau in Schleſien ſtellt i der
Disknſſion
feſt, daß trotz der Arbeitsloſigkeit es unmöglich iſt, genügend junge
Dienſtboten männlichen und weiblſchen Geſchlechts zu bekommen. Immer
noch müſſen ausländiſche Arbeitskräfte beſchäftigt werden, weil die
Ar=
erreiche, ſo daß die Erwerbsloſen keinen Anlaß fänden, zu arbeiten.
(Hört, hört!) Es würde für jugendliche Erwerbsloſe doch am beſten
geſorgt werden, wenn ſie der Arbeit zugeführt würden. Redner beſpricht
dann die Bemühungen der Landwirtſchaft, rationeller zu arbeiten.
Be=
mühungen, die immer vergeblich waren durch die Schuld der Reichs= und
beſſer werde.
Staatsrat Höf=St. Bernhardt (Meiningen) beſpricht ebenfalls das
Kapitel Wohlfahrtspflege und bringt eine Anzahl Sbezialfälle zur
Sprache, in denen Erwerbsloſe Samtkleider und Luxusmöbel kauften,
den Ernteerträgniſſen nicht zurückzahlbaren kurzfriſtigen Schul= wozu ſie in der Lage waren, weil mehrere Familienmitglieder
Erwerbs=
den in langfriſtige Realkredite nicht beſchleunigt werden, ſo muß loſenunterſtitzung bezogen. So wirke, die Erwerbsloſenunterſtützung
vielfach entſittlichend. (Zuſtimmung.)
Dr. Krüger. Vorſitzender des Verbandes der ländlichen
Kranken=
dert werden, als ſie ohne Gefährdung des Betriebes erfolgen kaſſen, erörtert Mißſtände im Krankenfürſorgeweſen, die das Vorgeſagte
erhärten. In der Sozialpolitik werde von den Rechtsparteien genau ſo
geſündigt, wie von den Linksparteien. Es ſind eben meiſt nur
partei=
politiſche Rückſichten maßgebend, und das müſſe endlich aufhören.
Dr. Sagawe=Berlin referiert über
Den Stand der Vorarbeiten für die Durchführung
des Reichsbewertungsgeſehes.
Die Ergebniſſe der erſten Beſchlüſſe des Bewertungsbeirats ſind im
Neichlsanzeiger vom 29. April d. J. veröffentlicht und damit der Kritik
treiben, deren Wirtſchaftspolitik dem Siedler ein Fortkommen der Oeffentlichkeit preisgegeben worden. Die Oeffentlichkeit hat aber
ſchon, während das Geſetz noch Gegenſtand der Beratung war, und
ſeit=
dem Kritik geübt. Nicht immer gerade wohlwollend, nicht immer ſach=
Beſchränkung der ſtaatlichen Betätigungsgebiete und Spar= lich und zumeiſt, was die Tätigkeit des Bewertungsbeirats anbetrifft,
ohne nähere Kenntnis dieſer Tätigkeit.
Die Ausführungen des Berichterſtatters geben einen Ueberblick über
die Milderung der in ihrer Höhe noch immer die Wirtſchaft er= die Schwierigkeiten der Arbeit, der ſich der Bewertungsbeirat
unter=
drückenden Steuerlaſten. Nur von dieſer Seite her kann wirk= zogen hat, und über die Methode die zur Durchführung des Geſetzes
angewendet worden iſt. Damit ſoll verſucht werden, der ſachlichen
Kri=
tik nunmehr eine Grundlage zu bieten. Vielleicht wird auch erreicht,
Die ſoziale Geſetzgebung darf nur unter Anpaſſung an die daß die Gegner des Geſetzes überhaupt dadurch veranlaßt werden,
zu=
nächſt vorſichtiger in ihrer Kritik zu werden, vielleicht ſogar zu der
Ueber=
zeugung kommen, daß das Geſetz doch mehr wohl die Möglichkeit bietet,
zu dem gewünſchten Ziele zu kommen.
Es handelt ſich für den Bewertungsbeirat grundſätzlich darum, die
nachhaltige Eutragsfähigkeit von landwirtſchaftlichen
Be=
trieben feſtzuſtellen.
Seite 4
ihre Exiſtenz, und man kann zunächſt nicht mit Sicherheit erwarten,
daß dieſe Kriſe ſich mildert.
Unter ſolchen Zuſtänden und Ausſichten war dem Bewertungsbeirat
landwirtſchaftlichen Betrieben feſrzuſtellen!
bei der Bewertung von Geſichtspunkten ausgehen, die heute noch nicht
gegeben ſind, von Vorausſetzungen, die die Zukunſt erſt rechtfertigen
in keiner Weiſe in Einklang zu bringen ſind, wenn Ertragswerte
feſt=
gelegt worden ſind, die heute von der großen Maſſe nicht im entfernte= beſetzten heſſiſchen Gebietsteiles, eine Belaſtung, die naturgemäß die
druck gegeben, daß er gewviſſermaßen als Gegengabe von der Negierung
erwartet, daß ſie ihrerſeits alles daran ſetzt, um die wirtſchaftlichen
wertung bildeten.
Wertniveau allgemein einig geworden war, ſtand er vor der zueiten,
nicht geringeren Schwierigkeit; das Ertragswertverhältnis
für eine außerordentlich große Zahl von Betrieben zu finden.
Der Ertragswerk von Betrieben iſt abhängig von dem
Preisver=
von der Preishöhe der Erzeugniſſe der verſchiedenen Betriebszweige Kreis Groß=Gerau, wenigſtens was die Schweine= und Ziegenzucht
be=
untereinander. Wenn die Preisſchwankungen die Kalkulation des ein= trifft, keine ausſchlaggebende Rolle,
zelnen Landwirls ſchon ungemein erſchwveren, wie viel mehr muß die
Tatſache, daß wir über die Preisentwickelung der Zukunft völlig im un=
Trotzdem hat der Bewertungsbeirat verſucht, Erwägungen über die zu= lionen. Der Geſamtwert der heſſiſchen Obſternte betrug im Durchſchnitt
künftige Entwickelung der Landwirtſchaft anzuſtellen, um eben dem Vor= der beiden letzten Jahre 1924/B5 rund 5½4 Millionen Mark.
wurf einſeitiger Einſtellung von vornherein die Spitze abzubrechen. Es
war natürlich ausgeſchloſſen, die Wertrelation der verſchiedenen Betriebe Mainz, ſpielt auch der Gemüſebau wirtſchaftlich eine beſondere Rolle.
ohne weiteres denen der Vergangenheit anzugleichen; es verbot ſich auch,
wirtſchaftlichen Verhiltniſſen, man müßte ſich vielmehr fragen, mit
wel=
chen Veränderungen gegenüber der Vergangenheit unbedingt zu rechnen
den können.
Es verſteht ſich ganz von ſelbſt, daß bei den Vorarbeiten alle nur Schwierigkeiten machen
erdenkbaren Vertmaßſtäbe berückſichtigt, worden
ind. Es iſt in jedem einzelnen Falle alles herangezogen worden, was den Abſchluß der Handelsverträge eine außerordentliche Schädigung
er=
ein Urteil über die Bewertung erlaubt. Der ſtrittigſte Punt: iſt die fahren hat, und der auch neben den niedrigen Preiſen und dem ge=
Berechnung des Ertragswertes an ſich.
heute ganz anders beantwortet werden, als vor dem Kriege.
ſtellt den Grundpfeiler des Bewertungsgeſetzes überhaupt dar.
wickelungsmöglichkeiten. Die ihr früher vorgewarfene Willkür muß ſich 400 Hektar. Von den Traubenſorten überwiegt in Rheinheſſen die
mit der ſtändigen Vermehrung der Buchführungsergebniſſe außerordent= Oeſterreicher, in den Qualitätslagen die Nieslingtraube dor.
lich ſchnell vermindern. Schon heute weiſt jedes andere Taxverfahren
neben ſeiner Grundlage, den Reinertragsberechnungen, die alle
erreich=
baren Hilfenittel, auch unter Ausſchözſung der amtlichen Statiſtl, be= ſnd die Verwitterungsprodufte der Kaltz und Cyzenenmergel, ferner iſt
nutzt hat, alle möglichen Schätzungsmerkmale herangezogen, ſo daß ihm Loß zu beobachten, in einzelnen Lagen auch Notliegendes. Die
Keller=
welche Einſeitigkeit vorgeworfen werden kann.
iſt Vertrauen, ſachliche Kritik und ſachliche Mitarbeit.
Die Förderung des Abſatzes der inländiſchen Milch
und Milchprodukte.
Hauptlandwirtſchaftskammer, führte aus:
Die Frage des Abſatzes von Milch= und Molkereiprodukten iſt nicht
reichender Menge zur Verfügung und erlaubt für die nicht abgeſetzten ergibt ſich alſo im letzteven Jahre ein erheblicher Verluſt.
Mengen eine Verarbeitung zu Dauer= und Exportware. Die
Milch=
produktion kann auf jeder Bodenart geſchehen und ſie ſtellt die Voraus= und der ungünſtige Einfluß der Einfuhr aus dem Auslande, die hohe
ſetzung und den Stützpunkt für die große Mehreahl allep landwirtſchaft= ſteuerliche und ſoziale Belaſtung auf den Betrieben weiter bleiben, dann
lichen Betriebe dar. Sie liefert neben dem Fleiſch die größten Maſſen
Zweig der landwirtſchaftlihen Produktion weiſt ſomit eine ſo enge Ver= hielfach auch der Bodenverhältniſſe wegen nicht möglich und ferner, ohne
knübfung der Intereſſen der Produzenten und der Konſumenten auf,
wie die Milchproduktion. Erinnert man ſich daran, daß auch der größte
Teil der tieriſchen Produktionen in ihrem Anjangsſtadium in überaus. Bezirken, die beſucht werden, nicht ſehen, ſie können ſie nur fühlen. Sie
hohem Maße auf der Verfütterung von Milch aufgebaut iſt, ſo wird werden nach altrheinheſſiſcher Gaſtfreundſchaft, die auch dann beſteht,
unzweifelhaft eine der erſten Stellen einräumen müſſen. Es iſt außer= empfangen werden. Dort ſchlagen deutſche Herzen den Beſuchern
eut=
ordentlich wichtig, daß man ihr jene Freiheit belaſſen wird, die allein eine
große und wirtſchaftlich tragfähige Produktion ermöglicht, und es muß
den, alle Reglementierungsverſuche und derartiges mit Nachdruck
abzu=
lehnen.
wünſchen übrig. Wenn wir in Deutſchland ſchätzungsweiſe mit einem
Verbrauch von etwa ½ Liter pro Kopf und Tag rechnen können, während
Holland, die Schweiz und Nordamnrika faſt das Dreifache davon
konſu=
mieren, ſo müſſen hier wirtſchaftliche und ernährungsphyſiologiſche
Fehler miteinander verknüpft ſein, und die Zeit iſt zweifellos gekommen,
Milchkonſums in den Städten Deutſchlands mit über 20 000 Einwohnern
durch Steigerung der Kopfquote von 1 Liter auf ½ Liter pro Tag und
Kopf die Bevölkerung unſerer Städte um 2 Milliarden Mark billiger
zu heben, iſt alſo gegeben. Die ſeit 1911/13 bis 1925 von 5,40 Mark pro
Kopf und Jahr auf 1840 Mark geſtiegene Ausgabe für ausländiſche
Mol=
kereiproduktion iſt mit einer nationalen Struktur der Volksernährung
un=
vereinbar. Alle Bemühungen, den Milchverbrauch zu ſteigern, ſind
nutz=
loſe Kraftaufwendungen, wenn ſie nicht Hand in Hand gehen mit dem
Beſtreben, der Bevölkerung wirklich gute und einwandfreie Miſch zu
liefern. Die Fälle mangelhafter, wenig ſorgfältiger und umſtändlicher empfing und begrüßte den Herrn Reichskanzler Dr. Luther
Beförderung, unhygieniſcher Behandlung, tillkürlicher Veränderung, der
Vertrieb auf offenen, ſtaubigen Straßen in offenen Giefäßen und eine an der Techniſchen Hochſchule in Wichs zur Begrüßung Aufſtellung ge=
Reihe anderer Mißſtände harren der Beſeitigung. Die Löſung der
eine Lebensfrage für die deutſche Milchwirtſchaft. Die Beſtrebungen in
dieſer Hiuſicht, die in Schleswig=Holſtein, Bayern, Poumern uſw.
durch=
geführt wurden, beſveiſen, daß derartige Mißſtände durchaus beſeitigt
werden können. Ein ausreichender Zollſchutz iſt allerdings unbedingt
ganda durch Merkblätter, Erziehung in den Winterſchulen, Vorträge mit Hauske) mit einem Feſtmarſch ein.
Lichtbildern, Vorführung von Filnien. Anweiſungen in der
landwirt=
ſchaftlichen Preſſe ſind unentbehrliche Mittel zur Hebung des
Milchkon=
ſums. Von ebenſo ausſchlaggebender Wichtigkeit iſt die Beobachtung der
Preisentwickelung. Die Spanne zwiſchen Produzentenpreis und Ver= die Begrüßungsanſprache:
braucherpreis wird überall einer Klärung im Sinne einer möglichſten Meine Heuren! Im Namen der ſtädtiſchen Verwaltung und der
Reduzierung bedürfen. Dieſe Spanne beträgt, zurzeit 8—10 Pf. je
Liter. Jeder Pfennig bedeutet für den Milchabſatz eine Schädigung.
Gemeinſame Vereinbarung zwiſchen Grzeugern und den anderen
Inter=
eſſenten iſt durchaus geeignet, dieſe Spanne in den richtigen Grenzen
zu halten. Eine planmäßige Organiſation des Milchabſatzes hat ſich
etwa auf folgende Gebiete zu erſtrecken:
ſteigerung:
2. die Durchführung einer zweckmäßigen und auffallenden Propaganda
für die Steigerung des Milchkonfums überhaupt:
3. Vermehrung der Gelegenheit zum Bezug friſcher bzw. gekühlter
Milch:
4. die Vermehrung der Gebrauchsformen von Milch, durch
entſpre=
chende Beeinfluſſung der Hausfrauen und dunch Förderung des
Abſatzes geeigneter Milchformen, wie Kefir, Yoghurt uſpu.
Die Vexbraucherſchaft muß darüber aufgeklärt werden, daß eine
Er=
hitzung der Milch auf 60 Grad während 30 Minuten genügt, die
Ver=
breitung von Krankheiten durch Milch hintanzuhalten, ohne ihren
Vita=
minreichtum und ihren Geſchmack weſentlich zu ſchädigen.
Die Beſichtigung der Weinbaugebiete des beſetzten
heſſiſchen Gebietes.
Hierüber berichtet der Referent, Direktor der Landwirtſchaftskammer
Dr. Hamann=Darmſtadt, u. a. folgendes:
Die Landwirtſchaftskammer will den Teilnehmern des Deutſchen
Landwirtſchaftsrats Gelegenheit geben, einen kleinen Ausſchnitt aus dem
beſetzten heſſiſchen Gebiet, und zwar denjenigen, in dem der Weinbau
vorherrſcht, kennen zu lernen. Das beſetzte Gebiet ſpielt für Heſſen des=
Fläche des Landes
Somstag, den 8. Mai 1926
Wir ſtehen mitten in einer der ſchärfſten Kriſen, die ganze beſetzte heſſiſche Gebiet in die Zone fällt, die erſt nach einer thjäh= Zu den anmutigſten und gemeinſam verbindenden Zügen im Chatalter
die Landwirtſchaft jemals betroffen hat. Die Landwirtſchaft ringt um rigen Beſetzung geräumt werden ſoll. Zuſammen ſind es 195 9926 Hek= unſeres deutſchen Volkes gehört fernerhin die Liebe zur Natut. So
tar mit 465 731 Einwohnern, die nach den vorgenannten Feſiſtellungen
tenswert iſt, daß nach den für 1925 von der Neichsvermögensverwaltung
die Aufgabe geſtellt, die nachhaltige Ertragsfähigkeit von gemachten Feſtſtellungen (neuere Zahlen liegen nicht vor) ſich in den be= Für die deutſche Lanowpirtſchaft möge ſich als Sinnbild die Eiche
erwei=
ſetzten Gebietsteilen insgeſamt rund 1B7 000 fremde Militärperſonen ſen, die mit ihren gezackten ſtarken Aeſten die Kraft darſtellt, die zu ihrer
Auf der anderen Seite aber ſteht der Staat mit ſeinen Notwendig= befanden, davon im heſſiſchen beſetzten Gebiet 22 385; das ſind bei 10 000
keiten. Um der Erhaltung des Ganzen wegen mußte der Beirat daher Einwohnern in Preußen 178, in Bahern 145 und in Heſſen 458 Heeres= mit ihrem weitaus ſtärkſten Toile mit dem Erdreich feſt verwurzelt iſt.
angehörige. Es ergibt ſich weiter, daß im heſſiſchen Gebiet mit einer
Einwohnerzahl, die etwva 7 Prozent der geſamten Einwohnerzahl der heute hier unſerer Gäſte zu gebenken. In erſter Linie der
Reichsregie=
ſoll. Wenn die Bewertung zu Zahlen gekommen iſt, die mit dem Heute atbeſetzten Gebiete ausmackt, etwa 20 Prozent der geſamten Beſatzung
ſten erreicht worden ſind, ſo iſt für den Beirat das Gefühl der Staats= Finanz= und Wirtſchaftsverhältniſſe des Landes noch ſchwieriger geſtal= Staatsſchiff des Deutſchen Reiches durch die ungeſtümen Wogen
ſchwe=
notwendigkeiten maßgebend geweſen, und der Beirat hat auch dem Aus= tet, als ſie an ſich ſchon durch die Beſetzung erheblicher und wertvoller ver Zeit zu ſteuern. Wünſchen wir, daß es zum Guten ſein werde, für
Teile des Landes ſind.
Von rund 147 000 landwirtſchaftlichen Betrieben, die 1907 in Heſſen
Vorausſetzungen wieder zu ſchaffen, die für uns die Grundlage der Be= gezählt wurden, entfallen auf Rheinheſſen rund 37 000. Während in
Heſſen die Vetriebe bis zu 5 Hektar Größe 82,3 Prozeut aller Betriebe Gäſte herzlichſten Dank der Stadt Darmſtadt und dem Herrn Oberbür=
Nachdem der Beirat ſich aus dieſen Erwägungen heraus über das ausmachen, die 38,9 Prozent der geſamten landwirtſchaftlich genutzten
Fläche bewirtſchaſten, enrfallen auf die Provinz Rheinheſſen, da hier die einen, wenn auc noch nicht beſtätigten, Funkſpruch erhalten habe,
5 Hektar.
Die Viehhaltung und Viehzucht ſpielt in Rheinheſſen im Gegenſatz
hältnis von Euzeugnispreiſen und Betriebsmittelpreiſen einerſeits, dann zu den anderen Teilen des Landes, insbeſondere auch in dem beſetzten von der befonders am Rhein zu wahrenden alten beutſchen Kultur und
Der Obſtbau hat für Rheinheſſen wie für den beſetzten Teil von
Groß=Gerau große Bedeutung, denn von den rund 45 Milionen Obſt= rufen und in der Lage, denn er hänge feſt und treu an der eigenen
klaren ſind, erſchverend auf die Bewertung von Vetrieben einwirken, bäumen entfallen auf die kleinſte Provinz Nheinheſſen rund 13 Mil= Scholle und damit auch am Vaterland. Der Bauer ſolle nie vergeſſn,
Für einige Gemarkungen, insbeſondere in der Umgegend von
die endgültigen Wertrelationen in Beziehungen zu ſetzen zu den heutigen jetzt abgeſchloſſenen Handelsverträge es den, die gleichen Erzeugniſſe da8 Wohl dieſer Stadt und ihrer Verwaltung. (Bravo;
ausführenden Staaten ermöglichen, unterſtützt durch beſonderen
Vergün=
ſtigungen ihrer Heimatländer, zu einem verhältnismäßig niedrigeren ſter Garmonie und animierter Stimmung.
iſt, und welche Veränderungen gegenüber der Gegenuart erwartet wer= Preis und außerdem frühzeitig ihre Ware auf den Markt zu werfen
und ſo dem deutſchen Gemüſebau und dem deutſchen Obſtbau große
Aehnlich liegen die Verhältniſſe im Weinbau, der durch
ringen, zu manchen Zeiten vollkommen ſtockenden Abſatz, eine hohe
Die Frage der Möglichkeit und Brauchbarkeit von Ertragstaxen muß ſteuerliche Belaſtung wie eine ſolche mit ſozialen Abgaben tragen muß.
Die poſitive Stellungnahme zur Brauchbarkeit von Ertragstaxen haben, die kleinen Betriebe vor, die größeren Weinbaubetriebe ſind
weit=
aus in der Minderzahl. Die geſamte Weinbaufläche Heſſens betrug den Auslandsſveinen hielt.
Von allen Taxverfahzen hat die Ertragstaxe heute die beſten Ent= 19B. 13 600 Hektar, davon entfielen auf die Provinz Starkenlurg rund
weit größere Willkür auf, als die Ertragstage. Bei dieſer Einſtellung Erfolg gewonnen. Die heſſiſchen Weine ſtehen faſt ausnahmslos auf die Vertreter der Landwirtſchaft und der anderen Berufsſtände
hat, wie ſchon oben erwähnt, der Bewertungsbeirat ſelbſtverſtändlich lräſtigen Böden, die den Weinen ihre Gigenart verleihen, Vorherrſchend nach den erſten Beratungen auch menſchlich einandet näher zu
trotz ſeiner grundſätzlichen Einſtellung zur Ertragstaxe niemals irgend= behaudlung der Weine iſt in Rheinheſſen faſt durchgängig eine gute, die Erſchienenen herzlichſt willkommen und leere ſein Glas auf
Der Geſamtwert der heſſiſchen Weinernte wurde vom ſtatiſtiſchen das Wohl der Teilnehmer. (Lebhaftes Bravo!)
Das Wichtigſte, was der Bewertungsbeirat für die Zukunſt braucht. Landesamt 1933 auf 66, 1924 auf 171 Millionen Mark geſchützt. Der
Moſtertrag ſchwankte je Hektar zwiſchen 103 Liter im Jahre 19B8 und
395 Liter im Jahre 1915. Gs ſind dies außerordentliche Schwankungen, herzlichſten Dank für die Einladung aus und erkannte beſonders
die naturgemäß von Nachteil für den Wirtſchaftsbetrieb ſind und eine
Unſicherheit in den ganzen Betrieb tragen. Kommt nun noch dazu die gungen jeweils in den verſchiedenſten Teilen des deutſchen Vater=
Einfuhr weniger Maſſeuweine aus dem Auslande zu niedrigen Preiſen,
Oekonomierat Keiſer, ſtellvertretender Direttor der Preußiſchen Weinbaues nicht mehr die Rede ſein. Nach Feſtſtellungen der Land= mal in der Hauptſtadt Heſſens ſtattfinde, ſei von beſonderer
Be=
wirtſchaftskammer kann dunchſchnittlich angenommen werden, daß ein
nur ein Produktions=, ſondern auch ein Ernährungsproblem von größter Aufwand von ungefähr 400 Mark, 1985 dagegen aber von ungefähr ſatzung zu leiden habe. Er ſpreche namens der Reichsregierung
Bedeutung. Milch iſt ernährungsphyſiologiſch das wertvollſte und, ſo= 1000 Mark benötigte, ſeine Einnahmen im erſteren Jahre ungefähr 450
ziologiſch betrachtet, das billigſte Nahrungsmittel. Milch ſteht in aus= Mark, im letzteren Jahre aber nur ungefähr 650 Mark betrugen, es
Wenn die gegenwärtigen Verhältniſſe eine Aenderung nicht erfahren
aller grundlegenden Stoffe der Volksernährung. Kaum ein anderer Gemuſebau oder Obſtbau iſt, abgeſehen von den Terrainverhältniſſen, kung namens der Provinzialdirektion Starkenburg auf das herz=
Vorteil.
Die Teilnehmer an der Beſichtigungsreiſe werden dieſe Not in den
man der Miſchbroduktion im Nahmen der Agrarerzeugung Deutſchlands wenn die Not das Herz beſchwert, in unſerem heſiſchen Weinbaugebiet auftvarten könne und mit denen ſie die Teilnehmer natürlich
gegen, die Freude über den Beſuch beſonders derjenigen, die aus den
ferngelegenen unbeſetzten Teiſen des Reiches herbeigeeilt ſind, iſt groß.
als Aufgabe der berufenen Vertreter der Landwirtſchaft betrachtet wer= Hertliche Tropfen Weines werden die Zungen netzen und einen deut= dankte den Vorrednern, wie allen Teilnehmern und beſonders
lichen Beweis erbringen von den hervorragenden Erzeugniſſen deutſchen
Der deutſche Milchverbrauch ließ ſchon vor dem Kriege erheblich zu Bodens am deutſchen Rheine. So, wie wir das Brot aus deutſchem
Roggen eſſen, ſollten wir nur Weine von deutſchen Reben trinken.
Ende erreicht. Der Präſident ſprach den Referenten herzlichſten
dieſer unhaltbauen Entwickelung unſerer Volksernährung entgegenzu= Dank des Deutſchen Landwirtſchaftsrats aus und gab der Hoffnung Stärkung ſein wird in ihrem treuen Aushalten zum Deutſchtum.
wirken. Gs iſt audgerchnet worden, daß bei einer Vermehrung des Ausdruck, daß die nächſte Tagung unter günſtigeren Auſbizien erſolgen Sein Glas galt dem Vaterland. (Bravol)
möge.
Aus der Verſammlung heraus wurde dem Präſidium für die
aus=
leben könnte, als ſie s heute tut. Die Notwendigkeit, den Milchkonſum gezeichnete Verhandlungsleitung der Dank der Teilnehmer ausgeſprochen.
Es folgte eine Belichtigung der
Landwirtſchaft=
lichen Verſuchsſtation.
Der Empfangsabend der Stadt Darmſiadt
trug hochoffiziellen Charakter. Herr Oberbürgermeiſter Dr Gläſſing
am Eingana zum Feſtſaal, wo auch die Chargierten des A.T.V.
nommen hatten, deren Alter Herrenſchaft der Reichskanzler angehört.
Qualitätsfrage iſt angeſichts der drohenden Uebernahme des Imports Außer dem Reichskanzler wohnten Staatspräſident Ulrich, die
Mi=
niſter Henrich, v. Brentano und Raab, ſowie Vertreter des Handels,
der Stadtverordneten uſw. dem Abend bei. Der große Feſtſaal war
mit Flaggen in den heſſchen und Stadt=Farben und mit Blumen ge= miniſter über die Flaggenverordnung. Dr. Streſemann
ſchmückt. Ebenſo die Feſttafeln. Mit dem Eintritt des Reichskanzlers, führte in ſeiner Antwort u. a. aus: Die Flaggenſrage wuchs ſich
erforderlich, um zu einem befriedigenden Neſiultat zu kommen. Proba= in den Saal ſetzte die Muſik Städtiſches Orcheſter unter Obermuſkmeiſter ſeit Jahren bei den ausländiſchen Reichsvertretun=
Nach der Suppe hielt
Oberbürgermeiſter Dr. Gläffing
Stadtverordnetenverſammlung heiße ich Sie in dieſem Hauſe der Stadt
willkommen. Ich begrüße herzlich den Herrn Reichskanzler, den Herrn
Staatspräſidenten, die anweſenden Herren Miniſter des Reichs und des eingeſtellt ſind, und den deutſchen Vertretern hat zu den un=
Landes, die Herren Vertreter unſerer Reichs= und Staatsbehörden und
den Deutſchen Landwirtſchaftsrat. Die bedeutungsvolle Tagung hat
ge=
zeigt, wie bei dem Deutſchen Landwirtſchaftsrat Praxis, Wiſſenſchaſt
1. Die Bereitſtellung vollwertiger Milch einſchließlich der Qualitäts= und Technik in gedrängter Form zum Ausdruck kommen. Sie hat
ge=
zeigt, wie wir, im weltwirtſchaftlichen Zuſammenhang ſtehend die
Prohleme nur von großen Geſichtspunkten behandeln und den
Zuſam=
menhana von Wirtſchaft und Politik immer klarer erkennen müſſen. und
doch muß und wird bei aller Beachtung des weltwirtſchaftlichen
Zuſam=
menhangs die Hilfe in erſter Linie aus der eigenen Kraft kommen.
Kön=
nen wir auf dieſe Kraft bauen? Zwar zeigt uns unſere ganze
Vergan=
genheit, daß wir Deutſche bei dem individuellen Charakter unſeres
Vol=
kes uns im allgemeinen fehr oft nicht verſtehen. Aber die kraftvolle
Cigenart der Stammesausbildung hat Peuſönlichkeiten entſtehen laſſen,
niſatoren, Techniker, Führer in der Wirtſchaft. Landwirtſchaft und ſeits der Deutſchen im Auslande dieſe verfaſſungsmäßige Flagge
Induſtrie ſtets verbindend und zuſammenfaſſend bei ihren beſonderen
Fähigkeiten im Sinne der Einheit des Neiches gewirkt haben.
in den Vordergrund ſtollen, menn wir handeln im Geiſte der Worte des
Fürſten Bismarck: „Wir müſſen uns daran gewöhnen, in jedem Deut=
In der Tat hat der landsmannſchaftliche Charakter des Landes von jeher
in der deutſchen Geſchichte perſönlichkeitsbildend gewirkt. Die deutſchen, vertretung eine andere Flagge zeigt, als die draußen liegenden
Volksſtämme erlangten Raum. Leben und Weſenheit in einem Schickſal
das Werden und Sein zugleich in ſich bara und zuſammengefaßt eine
ſtarke Einheit des Reiches verbürgte. Und ſo ſtark die Parteibildungen
wurden und werden mußten, ſo haben doch die Varteien ihre
Vater=
wegen eine beſondere Nolle, weil der Anteil desſelben an der geſamten landsliebe niemals hingegeben in die Bande der Parteiſehden, weil ſie haupt nicht für die Reichsregierung in Betrag”
ßeblicher iſt. Zum anderen, weil das ſich bewußt blieben, daß jede Uebertreibung zur Erſtarrung führen muß.
Nummer 127
wollen wir darauf bauen, daß das Gemeinſame immer wieder ſiegt über
am 8. Oftober 1919 in das beſetzte Gebiet von Heſſen entfielen. Veach= das Trennende; nun in der Einheit beruht die Kraft. Möge es dem
deutſchen Volke beſchieden ſein, einer lichteren Zukunft entgegenzugehen:
Erſtarkung Licht und Sonne, aber auch Sturm und Wetter braucht, die
Meine Damen und Herren! Ich habe die große Ehre und Freude.
rung und des Herrn Reichskanzleus. Der Herr Reichskanzler
untergebracht ſind. Dieſe Zahlen zeigen die übermäßige Belaſtung des hat ſchon als Reichsfinanzminiſter in lehr ſchwerer Zeit ſchwerwiegende
Entſcheidungen durchſechten müſſen. Heute iſt es ihm beſchieden, das
ihn ſelbſt und für das deutſche Vaterland, deu mein Hoch gilt. (Bravo!)
Reichskanzler Dr. Luther ſprach in kurzer Rede ſeiner und der
germeiſter für den Abend aus. Der Kanzler teilte dann mit, daß er
Betriebe etwas größer ſind, nur 80,9 Prozent, der Betriebe bis zu daß der Vertrag mit Spanfen unterzeichnet iſt. Wenn
das zutreffe, habe er die Ueberzeugung, daß die Landwirtſchaft,
beſon=
ders der Weinbau, erhebliche Vorteile haben werde. Redner ſprach dann
von der Notwendigkeit ihrer Erhaltung. Das könne am beſten geſchehen
durch den ſtark betonten Willen zum Vaterland. Dieſen Willen
aber zu bekunden und zu vertiefen, ſei der Landwirt in erſter Linie
be=
daß Bauer ein Ehrentitel ſei. Bravo!) Mit Genugtuung könne der
Reichskanzler feſtſtellen, daß er bei ſoinen vielfachen Reiſen durch deutſche
Lande in allen Gegenden auf die Treue zum Vaterland und den Willen
zur Einheit geſtoßen ſei. Heute ſei man im ſchönen Darmſtadt, und
Obſt= und Gemüſebau liegen heute außerordentlich darnieder, da die bis er glaube im Sinne der Gäſte zu ſprechen, wenn er ſein Glas lere anf
Weitere Reden wurden nicht gehalten. Der Abend verlief in ſchön=
*
Faſt ſämtliche Teilnehmer der Tagung waren der Einladung
zum
Herrenabend am Donnerstag
gefolgt. Auch die Vertreter der Reichs=, Staats= und ſtädtiſchen
Behörden. Es wurde Abendeſſen gereicht mit Weinen, zu deren
Auch im Weinbau herrſchen, wie wir au früherer Stelle bereits geſehe einzelnen Marken Herr Landesinſpektor Pfeiffer fachmänniſche
Erläuterungen über Herkunft, Qualität und Vorzüge gegenüber
Nach der Suppe hielt der Präſident des Deutſchen
Land=
wirtſchaftsrats die Begrüßungsanſprache, in der er be=
In guten Lagen werden vielinch Spätleſen ſowie Edelausleſen mit, tonte, daß die Veranſtaltungen wie dieſe den Zweck haben ſollen,
bringen. Er heiße namens des Deutſchen Landwirtſchaftsrats
Reichsminiſter Dr. Haslinde ſprach namens der Gäſte den
die Tatſache an, daß der Deutſche Landwirtſchaftsrat ſeine
Ta=
landes abhalte und dadurch die Einheit der deutſchen
Landwirt=
ſo kann, wie auch die Feſtſtellungen ergeben, von einer Rentabilität des ſchaft zum Ausdruck bringe. Die Tatſache, daß die Tagung dies=
Weinbaubetrieb mit Qualitätslagen im Jahre 1912 je Morgen einen deutung, da dieſes Land ſeit Jahren unter den Laſten der
Be=
der Regierung Heſſens und der Bevölkerung für ihr
bewun=
dernswertes Verhalten und ihre Treue herzlichſten Dank aus.
(Bravo!) Des Reduers Glas und Hoch galt dem ſegensreichen
Verlauf der Tagung und dem Deutſchen Landwirtſchaftsrat.
Herr Provinzialdirektor Dr. Kranzbühler, der heute
können ſie ſich in ihrer Mehrheit nicht halten. Eine Umſtellung aber auf vormittag dienſtlich verhindert war, begrüßte die
Vollverſamm=
lichſte. Er bedauere, daß die Tagung keine Zeit mehr für
län=
geren Aufenthalt in Starkenburg gebe, da ſonſt vieles die
Land=
wirtſchaft Intereſſierende hätte gezeigt werden können, wenn auch
nicht die ſonnigen Gaben, mit denen die Provinz Rheinheſſei
anziehe. Er leere ſein Glas auf das Wohl der D. L. G.
Präſident der heſſiſchen Landwirtſchaftskammer Henſel
dem Vorſtand des Deutſchen Landwirtſchaftsrats für die
An=
nahme der Einladung nach Darmſtadt, die vor allem den Zweck
haben ſollte, daß alle mit hinübergehen nach Rheinheſſen, um
dieſen Bedrängten zu ſagen: „Wir grüßen Euch, wir gehören zu
Damit haben die Beratungen der 56. Vollver= Euch und danken Euch für Eure Treue!” (Lebhaftes
ſammlung des Deutſchen Landwirtſchaftzrats ihr Bravo!) Das iſt Ehrenpflicht, aber eine Pflicht, die wir ſicher alle
gerne erfüllen und die den Brüdern im beſetzten Gebiet eine
Der Abend nahm einen animierten, harmoniſchen und ſeinen
Zweck erfüllenden Verlauf.
Or. Streſemann zur
Flaggen=
verordnung.
Die Haltung der Auslandsdeutſchen.
Berlin, 7. Mai.
Ein Mitarbeiter des W. T. B. befragte den
Reichsaußen=
gen zu ſchweren Konflikten, zwiſchen dieſen und den
Angehörigen der deutſchen Kolonien aus. Namentlich
die Deutſchen in Ueberſee hängen mit Liebe an der alten
Reichs=
flagge. Die deutſchen Behörden haben ſelbſtverſtändlich den
Auf=
trag, die amtliche Reichsflagge Schwarz Rot Gold zu hiſſen. Der
Streit zwiſchen den deutſchen Kolonien, die noch bis
heute zu neun Zehnteln völlig ſchwarz=weiß=rot
liebſamſten Vorkommniſſen geführt. Da in verſchiedenen Ländern
nur die verfaſſungsmäßigen Flaggen anderer Länder geſtattet
ſind, haken die Deutſchen in dieſen Ländern die Flagge ihres
Gaſtlandes, ſtatt der deutſchen Flagge gezogen. Es beſteht die
Gefahr, daß die deutſche Flagge in vielen Ländern überhaupt
nicht gezeigt wird. In der Rede des Reichskanzlers Dr. Luther
bei der Trauerfeier für Ebert iſt eine Mitteilung enthalten über
das Verſtändnis und die prinzipielle Zuſtimmung, die
auch Ebert ſpeziell der Regelung dieſer Flaggenfrage
entgegen=
brachte. Die Erwägungen bewegten ſich auf der Baſis, daß die
verfaſſungsmäßige Handelsflagge unſerer Schiffe neben der
die in ihrem Berufskreiſe als Staatsmänner, Offiziere, Beamte, Orag= Reichsflagge von unſeren Miſſionen geführt würde, daß
anderer=
anerkennten. Noch vor wenigen Jahren ſtimmte die
Demokra=
ueber alle Parteizerriſſenheit hinaus können wir das Gemeinfame tiſche Neichstagsfraltion geſchloſſen für die Beibehaltung der
Geltung der alten ſchwarz=weiß=roten Flagge zur See. Wenn
man ſich jetzt darüber aufregt, daß zwei Flaggen über deutſchen
ſchen zuerſt den Landsmann und nicht den politiſchen Gegner zu ſehen.” „Geſandtſchaften wehen ſollen, ſo ſtelle man ſich doch einmal die
Diskrepanz vor, daß die deutſche, am Hafen liegende
Auslands=
deutſchen Schiffe. Auf die Frage, ob bei der Verordnung polle
tiſche Momente eine Rolle geſpielt hätten, antwortete Dr.
Streſe=
mann; Innerpolitiſche Momente ktamen über=
Dafür bürgt doch die Einſtimmigkeit des Kabinetts=
Nummer 127
Samstag, den 8. Mai 1926
Seite 5
Die Eigenſtaatnchteit der Tander
unter der Weimarer Verfaſſung.
München, 7. Mai.
Die bayeriſche Regierung veröffentlicht heute ihre
Denk=
ſtrhrift über die Eigenſtaatlichkeit der Länder
m uter der Weimarer Verfaſſung. Die Denkſchrift
bezeichnet es als ihre Aufgabe, auf Grund der Entwicklung der
htzten Jahre zu zeigen, wie das Reich auf den verſchiedenſten
Gsebieten der Geſetzgebung und Verwaltung die nach der
Wei=
mrarer Verfaſſung den Bundesſtaaten verbliebenen Rechte zum
B eil unter Durchbrechung der Verfaſſung mehr und mehr
ver=
härzt und damit die Eigenſtaatlichkeit der Länder in
fortſchrei=
tndem Maße ausgehöhlt hat. Der erſte allgemeine Teil der
Zeenkſchrift befaßt ſich mit der Verfaſſungsfrage. Die
Forde=
mingen der bayeriſchen Denkſchrift vom Jahre 1924 werden im
tollem Umfange aufrecht erhalten. Das Grundproblem der
U=liederung des Reiches wird kurz berührt. Bayerns hiſtoriſches,
nnach der Verfaſſung anerkanntes Recht, im Rahmen des deutſchen
SStaates als Staat zu leben, wird unter beſonderer Hervorhebung
horangeſtellt. Das Erfordernis der Reichseinheit bleibe
unbe=
ſ xitten. Die Denkſchrift betont, daß
der ſtärkſte Zuſammenhalt der Reichseinheit die
bundes=
ſtaatliche Verfaſſung
Mar und bleiben wird und daß die von den Unitariſten betriebene
„wangseinheit im Einheitsreich eher ein Sprengpulver als eine
Alammer für das Reich wäre.
Der zweite beſondere Teil der Denkſchrift bringt die
Einzel=
heiten, aus denen die Verwirklichung der unitariſtiſchen
Entwick=
langstendenzen hervorgegangen iſt. In der Grundgeſetzgebung,
dire dem Reich nur zur Aufſtellung allgemeiner Richtlinien für
dire Landesgeſetzgebung zuſtehe, ſei das Reich, die Verfaſſung
duurrchbrechend, dazu übergegangen, geſetzliche Regelungen oft bis
in die kleinſten Einzelheiten zu treffen und nicht nur die
Landes=
geſetzgebung, ſondern auch die einzelnen Staatsbürger ſelbſt zu
hinden. Die Denkſchrift erwähnt hier das Beſoldungsgeſetz, die
Rserſonalabbauverordnung, das Wohnungsabgabegeſetz und das
Rreichsmietengeſetz ſowie den geplanten Entwurf eines
Reichs=
beamtenvertretungsgeſetzes. Von ſeinen Rechten zur ſonſtigen
Gseſetzgebung mache das Reich vornehmlich aus
verfaſſungspoli=
tiſchen Gründen Gebrauch, um den Ländern immer mehr
Auf=
gaaben und Zuſtändigkeiten zu nehmen und dieſe an ſich zu ziehen.
Drer Standpunkt der Sparſamkeit, von dem aus das Reich im
Ooktober 1923 die Geſetzgebungsmaſchine abdroſſelte, ſei verlaſſen
worden.
Neue Staatsaufgaben bringen auch neue Staatsausgaben.
Die Schaffung neuer Staatsausgaben zu verhindern, ſollte
oberſter Grundſatz jeder Staatsverfaſſung ſein.
Bsennoch ſcheine die Reichsgeſetzgebungsmaſchine und
insbeſon=
diere die Initiativgeſetzgebungsluſt des Reichstages geneigt,
Bayern fortgeſetzt mit neuen Reichsgeſetzen zu überſchütten. Die
Soenkſchrift weiſt nach, daß ſich das Reich bei der Geſetzgebung
vielfach nicht an die Schranken der Reichsverfaſſung gebunden
häilt, indem z. B. verfaſſungsändernde Geſetze mit einfacher
Elstimmenmehrheit beſchloſſen werden. Auch bei den
Staatsver=
törägen, in der Verwaltung, bei den allgemeinen
Verwaltungs=
ariordnungen, bei der Ausführung der Reichsgeſetze, bei den
Be=
onntenfragen uſw. werden Beiſpiele dafür angeführt, daß das
Rreich entgegen der Regelung der Reichsverfaſſung die geſamte
(Fewalt im Staatsganzen an ſich zu ziehen ſucht. Bei den
allge=
yeinen Verwaltungsanordnungen werde der Reichsrat beſonders
churf dem Zuſtändigkeitsgebiet des Reichsarbeitsminiſteriums mehr
umd mehr ausgeſchaltet.
Die Ausführung der Reichsgeſetze, die nach der
Reichsver=
ffaſſung bei den Ländern ſtehen ſoll, wurde auf einzelnen Gebieten
den Reichsbehörden übertragen. Bei den Fondsverwaltungen
abe das Reich den Weg der Haushaltsgeſetzgebung zum
Ein=
bruch in die Hoheitsrechte der Länder benutzt, indem es im
Reichs=
ushalt zahlreiche Fonds für Ausgaben errichtete, deren
Be=
hrandlung nach der Reichsverfaſſung Landesangelegenheit war.
Jeie Denkſchrift weiſt darauf hin, daß dieſe Entwicklung dadurch
ermöglicht wurde, daß das Reich faſt alle Steuerquellen an ſich
zoog, über reiche Mittel verfügte und die Länder beim
Finanz=
autsgleich ſo knapp hielt, daß ſie nicht einmal ihre eigenſten
Auf=
gaben erfüllen konnten. Dies zeigte ſich insbeſondere bei den
Reſſorts des Reichsarbeits= und des Reichsinnenminiſteriums.
Die Wohlfahrtspflege und die Pflege der kulturellen
Auf=
gaben ſei Sache der Länder.
Mrotzdem werden im Reichshaushalt für dieſe Aufgaben
reich=
lnche Fonds errichtet. Das Geld fließe aber nicht an die Länder
und ihre Behörden, vielmehr gewähre das Reich unter
Ausſchal=
tung der Länder und ihrer Behörden an pridate Organiſationen
und namentlich an die zu dieſem Zweck gegründeten
Reichs=
ſpitzenverbände finanzielle Unterſtützungen. Bei ihrer
Gewäh=
rung knüpfe das Reich ſeine Bedingungen daran und betreue auf
dieſem Wege Aufgaben, die nach der Verfaſſung den Ländern
zuſtehen. Die finanziell bedachten Kreiſen werden ſo ſyſtematiſch
den Ländern und ihren Behörden mit ihrem verkümmerten
Finanzausgleich abwendig gemacht und dem Reich mit ſeinen
ſtarken Finanzen zugewendet.
Die Länder wehrten ſich durchaus nicht dagegen, daß für
dieſe verſchiedenen Aufgaben namentlich auf kulturellem
und wiſſenſchaftlichem Gebiet Mittel ausgeworfen würden,
die Länder beanſpruchen im Gegenteil hier in möglichſt
weitem Maße helfend mit einzugreifen, ſie wehrten ſich nur
dagegen, daß das Reich die Mittel den Ländern im
Finanz=
ausgleich vorenthalte, um ſie dann ſelbſt unmittelbar an
die beteiligten Verbände zu verteilen und damit den
Ein=
fluß der Länder auf die Verwaltung dieſer Aufgaben
unter=
höhle.
Die Denkſchrift geht darauf eingehend auf das
Finanz=
weſen der Länder ein und weiſt nach, daß das Reich den
Ländern nicht einmal ſo viel Selbſtändigkeit gelaſſen habe, als
die Denkſchrift Dr. Kochs für die Selbſtverwaltungskörper im
Einheitsreich forderte. Artikel 8 der Reichsverfaſſung, der dem
Reich die Verpflichtung überträgt, auf die Erhaltung der
Selb=
ſtändigkeit der Länder zu achten, wird als verletzt erklärt. Die
Denkſchrift ſtellt ferner eine weitgehende Zentraliſation auf dem
Gebiet des Wirtſchaftslebens feſt. Die Zentraliſierung aller
Angelegenheiten in Berlin und die Verkümmerung der Glieder
des Reiches ſei die Folge hiervon. So würden die in den Kaſſen
der Reichsſinanzverwaltung und der Reichspoſt angeſammelten
öffentlichen Gelder mehr oder weniger bei der Reichsbank
zen=
traliſiert, um nach Anweiſung der Reichsbank durch die Kanäle
der Berliner Hochfinanz und der Berliner Börſe wieder in die
Wirtſchafr zurückzuſtrömen. Es ſei das Beſtreben vorhanden,
für jeden Wirtſchaftszweig eine zentrale Kreditorganiſation in
Berlin zu ſchaffen.
Bayern erblickt in diefem Zentraliſierungsverſuch eine
fort=
ſchreitende Verwüſtung des bayeriſchen gewerblichen
Mittelſtandes. Die Denkſchrift weiſt dann in einem
wei=
teren Abſchnitt nach, daß die Rechte Bayerns auf dem
Ge=
biet des Eiſenbahnweſens bis zu einem Reſt
zuſammen=
geſchrumpft ſeien.
Bayern habe ſeine geſamten Bahnen an das Reich abgegeben.
Eine Stimme im Eiſenbahnrat ſei Bayern vorenthalten worden.
Bayern habe ſeine ſelbſtändige Stellung verloren und ſei nicht
mehr an der Ausübung einer Entſcheidung über die
Reichsbahn=
geſellſchaft beteiligt. Vergeblich habe ſich Bayern um eine
Ver=
tretung im Arbeitsausſchuß des Verwaltungsrates der
Reichs=
bahn bemüht. Der landsmannſchaftliche Charakter des
Perſo=
nals der Reichsbahn, der durch den Staatsvertrag garantiert
wor=
den war, ſei mehrfach durchbrochen worden. Bisher wurden die
Waſſerſtraßen von den Ländern einwandfrei verwaltet, die
hier=
für einen bereits eingeſpielten Verwaltungsapparat beſitzen.
Be=
ſchwerden habe es hierbei nicht gegeben. Die Denkſchrift weiſt
nun darauf hin, daß das Reich heute beabſichtige, in Zeiten der
Vereinfachung der öffentlichen Verwaltung eine eigene
koſt=
ſpielige Reichswaſſerſtraßenverwaltung neben der Verwaltung
der Länder zu errichten. Der dritte Teil der Denkſchrift enthält
einen konkreten Vorſchlag für eine
Aenderung der Reichsverfaſſung. Gegenüber der
geſchil=
derten verfaſſungswidrigen Entwicklung, die zu
fortge=
ſetzten Kämpfen zwiſchen Reich und Ländern führt, erhebt
Bayern die Forderung: Verfaſſungsfrieden ſtatt
Verfaſ=
ſungskampf, Umwandlung der labilen Grundlage der
Wei=
marer Verfaſſung in eine ſtabile, klare Ordnung in der
Verteilung der Zuſtändigkeit zwiſchen Reich und Ländern
in Geſetzgebung und Verwaltung.
Zu dieſem Zweck verlangt Bayern eine ſtarke
verfaſſungsrecht=
liche Sicherung der Länderrechte gegen Vergewaltigungen, da ſich
die ſeitherigen Vereinbarungen und Verſprechungen nicht als
genügend, ſondern als „Sirenenklänge” erwieſen haben.
Ver=
faſſungsänderungen, die unmittelbar oder mittelbar eine
Verkür=
zung der verfaſſungsmäßigen Rechte der Länder bedeuten, ſollen
nur mit Zuſtimmung des Reichsrates beſchloſſen werden können
und (dem Beiſpiel der alten Reichsverfaſſung und der Verfaſſung
der Vereinigten Staaten von Amerika entſprechend) als abgelehnt
gelten, wenn ſich mehr als ein Viertel der Stimmenzahl des
Reichsrates dagegen ausſpricht.
Die prinzipielle Bedeutung des
engliſchen Kohlenſireifs.
Von
Profeſſor Dr. Hermann Levy, Berlin.
Es iſt angeſichts eines ſo gewaltigen wirtſchaftlichen
Ereig=
niſſes, wie es der Kohlenbergarbeiterſtreik in England iſt, völlig
müßig, darüber zu disputieren, ob derſelbe durch eine geſchidtere
Politik der Regierung oder eine größere Kompromißbereitſchaft
der verſtrickten Intereſſen hätte vermieden werden können. Dem
Beſchauer der in Frage kommenden komplizierten Verhältniſſe
des engliſchen Bergbaues mußte es ſeit langem klar ſein, daß
hier ſo grundlegende Schwierigkeiten vorliegen, daß
ein Hin= und Herjonglieren von kleinen Reformmitteln weder
für die Unternehmer noch die Arbeiter eine wirklich dauernde
Vefriedigung herbeiführen konnte. Und dies iſt auch der Grund,
weshalb man heute ſchon ſagen kann: daß dieſer Streik, wie er
nun ausgehe, ob er von kurzer oder langer Dauer ſein wird,
niemals eine wirklich endgültige Beilegung der Konflikte zur
Folge haben kann, wenn nicht die ganzen
Voraus=
ſetzungen, unter denen heute der engliſche
Kohlenbergbau arbeitet eine Veränderung
erfahren. In dieſem Sinne iſt der engliſche Kohlenſtreik in
der Tat ein Problem „auf lange Sicht”
Vor allem gilt es dabei, zwiſchen den wirtſchaftlichen
und ſozialen Seiten der Frage zu unterſcheiden. Wäre die
Beunruhigung im engliſchen Kohlenbergbau einer jener vielen
Konflikte geweſen, welche von Zeit zu Zeit zwiſchen Arbeitern
und Arbeitgebern ausbrechen, wurde es ſich bloß um
Meinungs=
differenzen über beſtimmte Lohnfeſtſetzungen zum Beiſpiel
han=
deln, ſo wäre ſicherlich innerhalb des ſeit dem Beginn der
ſtaat=
lichen Subventionen nunmehr verfloſſenen Jahres eine Löſung
gefunden worden, zumal der parlamentariſche Ausſchuß über den
Kohlenbergbau in einem unlängſt veröffentlichten, allein 294
Sei=
ten umfaſſenden Vorbericht tatſächlich alle in Frage
kommen=
den Möglichkeiten auf das genaueſte feſtgeſtellt und erörtert hat.
Die Schwierigkeit liegt aber dieſes Mal in den wirtſchaftlichen
Verhältniſſen die zunächſt ganz beſonderer Natur zu ſein ſcheinen,
deren Eigenart ſich aber ſchließlich in Fragen allgemeiner Art
auswirkt. Die Lage des Kohlenbergbaues iſt im Jahre 1925
äußerſt ſchlecht geweſen. Nach den amtlichen Ermittelungen
wur=
den knapp 69 Millionen Tonnen Kohle ausgeführt
gegen faſt 90 Millionen Tonnen im Zeitraum
1909—1913. Weitere Ziffern ergeben, daß nicht weniger als
73 Prozent der engliſchen Kohlenförderung mit einem Verluſt
verkauft wurden, wenn man von der ſtaatlichen Subvention
ab=
ſieht, und daß dieſer Verluſt bei mehr als 60 Prozent der
För=
derung mehr als einen Schilling pro Tonne betragen hat. Man
erkennt ohne weiteres, welches die wirtſchaftliche Lage des
Kohlenbergbaues ohne Subvention ſein würde, die es immerhin
ermöglichte, daß im ganzen Durchſchnitt 1 Schilling 6 Pence an
der Tonne Kohlen verdient wurde. Der Staat will den
Steuer=
zahlern die Bürde der Subvention nicht weiter auferlegen, die
ja letzten Endes wieder von dieſen getragen werden muß. Die
Unternehwer ſehen eine Möglichkeit ſelbſtändiger, nicht auf den
Zuſchuß angewieſener Rentabilität des engliſchen
Kohlenberg=
baues nur in einer Reduzierung der Löhne oder noch ſtärker in
einer Erhöhung der Arbeitszeit, die ſeit 1919 nur ſieben Stunden
beträgt und bei Berückſichtigung der tatſächlich geleiſteten Arbeit
im Bergwerk 5 bis 6 Stunden ausmacht. Die Arbeiter hingegen
wollen nicht jener Vorteile im Arbeitsverhältnis verluſtig gehen,
die ſie während der Beſetzung des deutſchen Rhein= und
Ruhr=
gebietes und der zeitweilig glänzenden Konjunktur des engliſchen
Kohlenabſatzes leicht erringen konnten. Es iſt immer ſchwierig,
errungene ſoziale Verbeſſerungen der Löhne und der Arbeitszeit
wieder „abzubauen”, wenn auch die Konjunktur ſich verändert
hat. Die ſozialen Bedingungen ſind weit weniger elaſtiſch als
die wirtſchaftlichen. Hieraus iſt der Konflikt entſtanden.
Man erkennt ohne weiteres: es handelt ſich nicht nur um
einen Kampf zwiſchen Arbeitgeber und Arbeiter, ſondern um
die prinzipielle Frage: Was ſoll geſchehen
wenn die wirtſchaftliche Lage einer Induſtrie
die einmal erreichten Arbeitsbedingungen nicht
mehr ertragen kann? Darüber hat nämlich der amtliche
Bericht keinen Zweifel gelaſſen: daß unter den heutigen
Ver=
hältniſſen für einen großen Sektor des engliſchen
Kohlenberg=
baues keine Rentabilitätsmöglichkeit beſteht. Aber gerade dieſe
Differenzirung innerhalb des engliſchen Kohlenbergbaues iſt
das ſo überaus erſchwerende Moment. Man ſtelle ſich vor, daß
es in Großbritannien nicht weniger als 1400
Grubenunterneh=
mungen gibt, welche zuſammen die enorme Zahl von mehr als
2500 Gruben beſitzen. Viele beſchäftigen nur 50 Arbeiter, andere
mehr als 3000. Man kann ſich hieraus eine Vorſtellung machen,
wie verſchieden die ganze techniſche und organiſatoriſche Struktur
der engliſchen Kohlenbergwerke ſein muß. In der Tat hat der
Ausſchuß in vielen Fällen geradezu vorſintflutliche Verhältniſſe
feſtgeſtellt. Er hat Berechnungen aufgeftellt, nach denen ſich er=
MeueBühnenbildervon Emil Preetorius
„Coſifan tutte” in der Berliner Städtiſchen Oper.
Von Dr. Walter Riezler,
Direktor des Städtiſchen Kunſtmuſeums Stettin.
Emil Preetorius, über deſſen Inſzenierung der Gluckſchen
„phigenie in Aulis” ſchon berichtet wurde, hatte nun
Gelegen=
heit, die Grundſätze ſeiner Bühnengeſtaltung an einer zweiten,
heie gleich zu ſagen iſt, viel weniger einfachen Aufgabe zu
er=
roben. Die poſſenhafte Nichtigkeit des Textbuches von „Coſi
ſſn tutte”, die zu beſeitigen ſchon mehrmals vergebliche
Ver=
ſunche unternommen wurden, macht es nur ſcheinbar überflüſſig,
ſüth um eine einheitliche Formung des ganzen Werkes zu
be=
mrühen. Denn die Muſik erhebt ſich weit über die Niederungen
dies Textes, unſeres Erachtens beinahe bis in die Höhen der
girößten Bühnenwerke Mozarts, was allerdings nur bei einer ſo
vollendeten, ſo ganz mit wärmſtem Leben erfüllten Aufführung,
niie ſie Bruno Walter diesmal bot, ganz deutlich wird. Und es
ᛋ* das Merkwürdige, daß dieſe Muſik zwar aus den Situationen
dies Textes unmittelbar herauswächſt — ſo daß jeder Verſuch, ihr
ennen anderen, einer höheren Empfindungsſphäre angehörigen
Dext zu unterlegen, notwendig ſcheitern muß —, daß ſie aber
da=
liei auf alle parodiſtiſchen Ausdrucksmittel ſo gut wie ganz
ver=
zurhtet und mit echteſter Empfindung auch da getränkt iſt, wo die
Räguren des Textbuches von jedem tieferen Gefühl weit entfernt
ſüid. Aus dieſer Eigenart des Werkes ergibt ſich für die
Bühnen=
gö=ſtaltung die Schwierigkeit, daß einerſeits Charakter und
Emp=
fündungsſphäre der Handlung eine zu ernſthafte und gewichtige
Zwrm des Bühnenbildes ausſchließen, daß aber andererſeits bei
enmer zu ſtarken bildlichen Betonung des Parodiſtiſchen die Muſik
ndcht zu ihrem Rechte kommt.
Bernhard Pankok iſt bei ſeiner Inſzenierung dieſes Werkes
ſo vorgegangen, daß er für das Ganze einen Rahmen von
phan=
täfſtiſch=leichtfertigen Rokokoformen in entzückend graziöſen
Büh=
nnenbildern ſchuf und ſo den ſpieleriſchen Charakter der Oper ſtark
heltonte. Damit iſt eine gewiſſe Einheitlichkeit der Wirkung
ge=
wjährleiſtet. Aber ganz abgeſehen davon, daß eine allzu ſtarke
Be=
tonung der Rokokoform der Mozartſchen Muſik, die trotz allem,
ſuas geſagt worden iſt, mit dem Rokoko innerlich kaum mehr
eiwas zu tun hat, nicht gerecht wird und daher durch ihre
aus=
gi ſprochene Bildlichkeit keicht auf die Muſik drückt, wird das ſelt=
ſame Doppelgeſicht dieſes Werkes dadurch unmöglich deutlich
gemacht. Preetorius iſt einen anderen Weg gegangen, der unſeres
Erachtens richtiger iſt. Seine Bühnenbilder haben nicht im
ent=
fernteſten den bildlichen Reiz der Pankokſchen, aber ſie ſind aus
einer ſehr llaren Erkenntnis des beſonderen Weſens dieſes
Wer=
kes hervorgegangen und haben daher vielleicht überhaupt zum
erſtenmal dieſer Oper zu einer ganz gemäßen Verwirklichung
ver=
holfen. Preetorius nimmt das Textbuch da, wo es poſitive
Qua=
litäten hat, er geht aus von der reizvollen, vom Standpunkte der
Oper aus ſehr fruchtbaren Symmetrie, die die ganze Handlung
beherrſcht. Er ſchließt die beiden Liebespaare farbig paarweiſe
zuſammen, in zwei untereinander ſtark kontraſtierenden roten
Tönen, gegen die das nüchterne Blau der beiden anderen, das
Spiel durchſchauenden Perſonen Alfonſo und Deſpina deutlich
abſticht. Und dieſer Symmetrie unterwirft er ebenſo auch die
drei an ſich ganz einfach gehaltenen Bühnenbilder, den Garten
mit dem Blick über die Meeresbucht zwiſchen zwei gelben
Häu=
ſern, das Zimmer der Mädchen und den Speiſeſaal zum Schluß.
Es iſt entzückend, wie auf dieſe Weiſe die luſtigen Parallelismen
der Handlung immer wieder augenfällig werden (etwa wenn im
gleichen Augenblick die beiden Liebhaber aus den einander
gegen=
überliegenden Türen der beiden Häuſer treten, um ſich ihre
Er=
lebniſſe zu erzählen), und wie am Schluß nach der Demaskierung
die Vertauſchung der Liebhaber durch die Farbe der Koſtüme
un=
mittelbar deutlich wird. Und es iſt beſonders fein ausgedacht,
wie die Symmetrie der Bilder dadurch dem Zuſchauer ganz
un=
merklich empfindungsmäßig klar wird, daß das Bild der erſten
Szene, in der die Wette geſchloſſen wird, ausgeſprochen
unſym=
metriſch gehalten iſt. Von parodiſtiſchen Elementen hält ſich die
Bildgeſtaltung, abgeſehen von der höchſt komiſchen Verkleidung
der beiden Liebhaber, völlig fern. Auch das Rokokohafte tritt
ganz zurück, und es kann jeder ſelbſt erproben, daß auf dieſe
Weiſe die Muſik freier ausſchwingen kann. Und wiederum iſt wie
in der „Iphigenie” das bewegliche Licht in den Dienſt des Bildes
geſtellt, am eindringlichſten in dem großen Sextett der
Vergif=
tungsſzene, wo die Nacht allmählich hereinſinkt, und bei dem
Hochzeitsmahl am Schluß, wo in dem bildlich ganz einfach, faſt
kahl gehaltenen Saale die Tafel mit den Perſonen in wärmſtes
Licht getaucht iſt.
So hat Prectorius wiederum ſein hervorragendes Talent
bewieſen, und wir ſind noch mehr als vorher davon überzeugt,
daß dieſer feinſinnige und höchſt gebildete Künſtler dazu berufen
iſt, der Bühnengeſtaltung unſerer Zeit neue Wege zu weiſen.
*Dichter=Anekdoten.
Heinrich Heine. — Alexander Pope. — Milton.
Als Heinrich Heine einmal in einem Gaſthaus einkehrte und
dort zu Mittag ſpeiſte, brachte man ihm eine Reisſuppe, in der
er eine tote Fliege ſchwimmen ſah. Er ließ den Wirt rufen und
ſagte zu ihm: „Sie ſind ein tüchtiger Mann, aber ich muß Ihr
Geſchenk ablehnen. Ich habe keine Reisſuppe mit Geflügel
be=
ſtellt”!
Es war zur Zeit, da Heines Leben nur an einem Faden hing.
Ein Freund beſuchte den Siechen und kam gerade dazu, wie zwei
Wärterinnen ihn in ein friſchbezogenes Bett legten. „Wie geht es
Dir, Heinrich?” fragte der Freund teilnahmsvoll und erhielt
zur Antwort: „Nicht ſchlecht! Wie Du ſiehſt, tragen mich die
Frauen immer noch auf den Händen!"
Der durch ſeine Satiren auf das engliſche Parlament in
po=
litiſchen Kreiſen gefürchtete engliſche Dichter Alexander Pope war
in einem ſolchen Maße verwachſen und ſchief, daß er überall, wo
er ſich ſehen ließ, die Aufmerkſamkeit auf ſich lenkte. Als er eines
Tages ſpazieren ging, begegnete ihm Lord Garvay, dem der
Dich=
ter in ſeinen politiſchen Satiren nicht wenig zugeſetzt hatte.
Gar=
vey ſaß mit einigen Freunden in einer Droſchke und benützte die
Gelegenheit, dem verhaßten Pope eins auszuwiſchen, als er ihn
in Hörweite ſah; er fragte ſo laut, daß der verkrüppelte Dichter
es vernehmen mußte: „ Ich möchte gern wiſſen, wozu der Welt
ein ſo kleines, krummes und ſchiefes Geſchöpf eigentlich dienen
ſoll?‟ „Dazu, Euch zu zwingen, den geraden Weg zu gehen!“
antwortete Pope ruhig und ſetzte ſeine Wanderung fort.
König Karl II. von England, deſſen Vater als Tyrann,
Ver=
räter, Mörder und Landesfeind in London hingerichtet worden
war, fragte den blinden engliſchen Dichte= Milton einſt
ironiſch=
ſcherzend: „Sollte nicht der Verluſt Eurer Sehkraft eine Strafe
des Himmels dafür ſein, weil Ihr foviel gegen meinen Vater
geſchrieben habt?” Milton gab ernſt zur Antwort: „Wenn
der=
gleichen Schickfale Strafen des Hin iels ſind, ſo belieben Euere
Majeſtät zu bedenken, daß Ihr rr Vater den Kopf verloren
hat!“
Seite 6
Samstag, den 8. Mai 1926
Nummer 127
gibt, daß z. B. zwiſchen Januar und Juni 1925 die lleinſten
Be=
triebe über 8 Schilling Verluſt an der Tonne Kohlen hatten,
während die größten immerhin — auch ohne Subſidie — einen
kleinen Gewinn verzeichneten. Dieſe Tatſache iſt von größter
triebskonzentration, wie ſie etwa in Rheinland=
Weſt=
falen vorhanden iſt, auch der engliſche Kohlenbergbau ſchon längſt
zu einer kartelliſtiſchen Organiſation überzugehen vermocht, welche
in der Lage geweſen wäre, unrentable Betriebe zugunſten der
Geſamtheit ſtillzulegen und den Wettbewerb aller gegen alle auf
ſogenannten unbeſtrittenen Märkten ſo zu regulieren, daß hier
eine ausreichende Preisbildung erzielt worden wäre. Die
Zer=
ſplitterung macht dieſes Verfahren unmöglich. Demgegenüber
hat der parlamentariſche Ausſchuß mit vollem Recht die
„Nationaliſierung”, welche den Arbeiterkreiſen
vorſchwebt, abgelehnt. Denn dieſe würde nur eine
ſtaatliche Erhaltung der nicht mehr leiſtungsfähigen Gruben auf
Koſten der Allgemeinheit bedeuten, eine Zukunftspolitik ohne
irgendwelche Rückſichtnahme auf die freien wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe. Hingegen haben ſich die Unternehmer im Laufe der
letztwöchentlichen Verhandlungen zu der Gewährung nationaler
Minimallöhne bereit gefunden, obſchon auch dieſe eine höchſt
be=
angeſichts der völlig differenzierten Produktionsverhältniſſe be= lich noch im Mai Wien beſuchen. Von Wien wird Nintſchitſch
deutet. Keine Einigung konnte dagegen wegen der Verlängerung
der Arbeitszeit auf acht Stunden erzielt werden. Auch hier liegen
die Urſachen tiefer, als man zunächſt meinen möchte. Auch der abgeſchloſſen ſein dürften.
parlamentariſche Ausſchuß iſt bemerkenswerterweiſe gegen den
Achtſtundentag geweſen. Er berechnet zwar, daß nicht weniger als
30 Millionen Tonnen Kohlen dann mehr gefördert werden
könn=
ten, aber er wirft die Frage auf: Wohin mit dieſer
Mehrerzeu=
gung bei den bereits überfüllten Märkten? Und wiederum: Wird
bei der verlängerten Arbeitszeit im Ganzen trotz erhöhter
Einzel=
leiſtung micht mehr erzeugt, ſo würden 130 000 Arbeiter zu
ent=
laſſen ſein und die Arbeitsloſigkeit vermehren. Da liegt der
Kernpunkt der ganzen Frage. Eine Reorganiſation des
eng=
liſchen Kohlenbergbaues auf Grund höherer Leiſtungen der Ar= während ſeines Aufenthaltes in Marokko in der Riihrung des
Direk=
beiter wäre nur möglich, wenn zumindeſt der heute veraltete
Teil der engliſchen Kohlenbetriebe zugrunde gehen würde. Ein
radikaler Reformverſuch wäre nötig. Man kann nicht das Loch
des einen Aermels mit dem Stoff des anderen Aermels flicken,
wenn der Anzug ausgebeſſert werden ſoll. Würde die
unren=
table Erzeugung veralteter Gruben fortfallen, die wirklich
ren=
tierenden aber bei erhöhter Arbeitszeit rentabler wirtſchaften, ſo
wäre der dann tätige Teil des engliſchen
Koh=
lenbergbaues gerettet. Es müßten alſo allerſeits Opfer
gebracht werden, um eine große Induſtrie neu aufzubauen.
Hierin liegt die eigentliche Schwierigkeit.
Man wird nach dieſen Darlegungen nicht umhin können, das
eigentliche Problem des Rieſenkonfliktes in den
wirtſchaft=
lichen, nicht in den ſozialen Verhältniſſen zu ſuchen. Im
Grunde genommen iſt das engliſche Kohlenproblem, wenn es ſich
auch als großer ſozialpolitiſcher Kampf darſtellt, wie ſo viele
Fragen der heutigen Zeit, ein Ueberproduktionsproblem — oder
Unterkonſumtionsproblem — der Nachkriegszeit. Die engliſchen
Kohlenarbeiter wußten, weshalb ſie gegen das Dawes=Abkommen
Lohnbedingungen erblickten. Aber ſie ſollten heute bedenken,
daß die beſondere Schwierigkeit, unter denen gerade der eng= kommenden Dienstag aufſparen wollten. Die Kommuniſten
liſche Kohlenbergbau leidet, darin beſteht, daß ſeine
Organi=
ſation — techniſch wie wirtſchaftlich — nicht „un to date‟,
d. h. modern genug iſt. Iſt es unter ſolchen Verhältniſſen
gerechtfertigt, zum Schutz der antiquierten Verhältniſſe die Hilfe
der Konkurrenzländer anzurufen, deren Organiſation eine beſſere haben, iſt nicht unintereſſant, weil ſie vielleicht ſchon eine
Hand=
iſt? Es dürfte verſtändlich ſein, wenn internationale
Arbeiter=
ſchaften in Fragen unwürdiger Arbeitsbedingungen
zuſammen=
zelnen nationalen Arbeiterſchaft darauf hinauslaufen, ſich durch
Ausſchaltung fremden Wettbewerbes einem wirtſchaftlich zwar
gerechtfertigten, aber in ſeinen Auswirkungen zunächſt für alle
Beteiligten ſchmerzlichen Reinigungsprozeß einer Induſtrie zu
entziehen. Man ſollte dieſe — die prinzipielle Seite
des engliſchen Kohlenarbeiterſtreiks — bei einer und damit wäre die ſonſt handgreifliche Gefahr, daß
Sozialdemo=
verſtändnisvollen Beurteilung in Deutſchland nicht außer acht
laſſen.
Der Frankenfälſcher=Prozeß.
Die Vernehmung Nadoſſps.
Budapeft, 7. Mai.
Heute vormittag ½10 Uhr begann vor dem Budapeſter Strafgericht
die Hauptverhandlung des Frankenfälſcherprozeſſes. Als Erſter wurde
Landespolizeichef Nadoſſy verhört. Nadoſſy erklärte, Prinz
Ludwig Windiſchgrätz hätte ihn vor vier Jahren aufgefordert, ſich an
der Frankenfälſchumg zu beteiligen. Da es ſich um „patriotiſche
Be=
ſtrebungen” gehandelt habe, habe er zugeſtimmt und mit ihm vereinbart,
daß die aus der Frankenfälſchung einlaufenden Beträge von ihm
kontrol=
liert würden und daß er, wenn es notwendig ſein ſollte, vermöge ſeiner
Stellung die Affäre vertuſchen würde. Weiter erklärte Nadoſſhy: Als
Finanzſachverſtändigen zur Organiſation des Vertriebes der Falſifikate
gogen wir den Generaldirektor der Poſtſparkaſſe Gabriel Bars und den
Privatbankier Horvath heran. Ich ſorgte für die Päſſe und ließ für den
Oberſten Jankowitſch einen Koffer mit falſchen Noten im
Außenminiſte=
rium mit dem Kurierſiegel verſehen. Inzwiſchen hatte der
Miniſter=
präſident von den Fälſchungen erfahren und ließ mir den Auftrag
er=
teilen, der Sache nachzugehen. Da beſchloſſen wir, mit der Verwertung
der Falſifikate zu beginnen und ſchickten unſere Leute ins Ausland. Sie
follten aber nicht ſofort mit dem Vertrieb beginnen, ſondern auf eine
diesbezügliche telegraphiſche Weiſung warten. Jankowitſch wartete aber
nicht und wechſelte falſche Noten, wobei er verhaftet wurde. Auf die
Frage des Präſidenten nach anderen intellektuellen Urhebern erklärte
Nadoſſy, er wiſſe nur von Windiſchgrätz und halte dieſen für den
eigent=
lichen Urhebr. Er verneinte auch die Frage des Präſidenten, ob die Idee
vielleicht aus Deutſchland” ſtamme. Schließlich kam der Präſident auf
die Rolle der Berliner ungariſchen Geſandſchaft zu ſprechen und ſagte,
es ſei die Rede davon geweſen, daß die mit dem Verbrieb der falſchen
Noten betrauten Leute bei der Berliner ungariſchen Geſandtſchaft
ver=
rechnen ſollten. Nadoſſy: Ich wollte an die Berliner Geſandtſchaft in
der Angelegenheit unſerer Emiſſäre Briefe ſchreiben. Die Briefe waren
auch ſchon fertig, ſie wurden aber nicht abgeſchickt. Vorſitzender: War
jemand von der Berliner ungariſchen Geſandtſchaft an der Aktion
be=
teiligt?. Nadoſſy: Nein.
Prinz Windiſchgrätz verneint jede Schuld.
Damit waren die Ausſagen Nadoſſys beendet und es begann das
Verhör des Prinzen Ludwig Windiſchgrätz, der die Frage,
ober ſichſchuldig bekenne, verneint. Das Delikt, wegen
deſſen er vor Gericht ſtehe, ſei kein gemeines Verbrechen. Er habe
auspatriotiſchen Intereſſen im Intereſſe ungarns
gehandelt.
Der geweſene Leiter des Kartographiſchen Inſtituts, in dem die
Falſifikate hergeſtellt wurden, Oberſt Hajts, erklärt gleichfalls, er
hätte aus den Darlegungen des Prinzen Windiſchgrätz die
Ueberzeu=
gung gewonnen, daß die Frankenfälſchungsaktion die Wiederherſtellung
der Gebietsintegrität Ungarns zum Ziele habe. Er habe ſich daher mit
ganzem Herzen der patriotiſchen Aufgabe gewidmet und auch dem
tech=
niſchen Berater des Kartographiſchen Inſtituts, Major Gerö, zugeredet,
daß er ſeine Fachkenntniſſe in den Dienſt der Sache ſtelle. Ebenſo habe
er ſeinen Nachfolger, den Oberſten Kurtz, mit den Plänen des Prinzen
Windiſchgrätz vertraut gemacht. Als er, Hafts, im Jahre 1924 aus dem
Inſtitut ſchied, war ſeine Nolle in der Frankenfälſchungsaktion beendet.
Auf die Frage des Vorſitzenden, wer ihm die Weiſung erteilt habe,
die techniſchen Mittel und das Perſonal des Kartographiſchen Inſtituts
der Frankenfälſchungsaktion zur Verfügung zu ſtellen, verweigert Haits
die Antwort. Um 2 Uhr nachmittags wurden die Verhandlungen
ab=
gebrochen und bis morgen, 9 Uhr vormittags, vertagt.
Vom Tage.
Nach einer Mitteilung des Koblenzer Oberpräſidenten iſt die Reiſe
des Reichskanzlers in die befreite erſte Zone, die vom
Tragweite. Unzweifelhaft hätte bei einer ſtärkeren Be= 10. bis 12. Mai geplant war, um eine Wocheverſchoben worden.
Der Bundesvorſtand des Reichsbanners ruft das geſamte
Reichsbanner im ganzen, Reiche für Sonntag zu
Kund=
gebungen gegen die Flaggenverordnung der
Neichs=
regierung auf. Die Forderung des Reichsbanners lautet; „Fort mit
Luther! Her mit der republikaniſchen Regierung!”
Die interfraktionelle Beſprechung der
Regierungs=
parteien über die Flaggenfrage, an der auch Reichsinnenminiſter
Dr. Külz teilnahm, iſt ergebnislos verlaufen. Man will nunmehr
die Rückkehr des Kanzlers abwarten.
Uotſchafter von Hoeſch und Miniſterialrat Dr. Gauß
ſind geſtern zur Teilnahme an der Tagung der Studienkommiſſion des
Völkerbundes nach Genf abgereiſt.
Nach dem Beſchluß der freien Gewerkſchaften iſt im Hamburger
Hafen die Bebunkerungengliſcher Schiffe verweigert
worden. Der geringe Beſtand an engliſcher Bunkerkohle wird von
autori=
tativer Seite auf 30 bis höchſtens 40 000 Tonnen geſchätzt.
Wie von gut informierter Quelle mitgeteilt wird, iſt der Vorſitzende
des Piaſten=Klubs Witos von dem Präſidenten der polniſchen Republik
denkliche Schabloniſierung der induſtriellen Organiſation gerade mit der Bildungderneuen Regierung betraut worden,
Der jugoſlawiſche Außenminiſter Nintſchitſch wird
vorausſicht=
nach Budapeſt reiſen. Zwiſchen Ungam und Jugoſlawien finden
zurzeit Handelsvertragsverhandlungen ſtatt, die bis zu ſeinem Beſuch
In Klauſenburg hat die rumäniſche Regierung den
verſchärften Belagerungszuſtand verkündet. In oppoſitionellen
Kreiſen wird behauptet, der Belagerungszuſtand ſei nur verhängt
wor=
den, um eine Wahlagitation unmöglich zu machen.
Abgeſehen von den in Bildung begriffenen ruſſiſchen
Frem=
denregimentern werden in Rußland im Gebiet der Republik der
Wolgadeutſchen deutſchſtämmige Truppenteile aufgeſtellt, die ſich nur aus
Angehörigen der Wolgadeutſchen rekrutieren ſollen. Bisher iſt ein
Schützenregiment aus Wolgadeutſchen gebildet worden.
Der ſpaniſche Vizeadmiral Magaz der Primo de Rivera
toriums vertrat, iſt zum ſpaniſchen Botſchafter bei der
römiſchen Kurie ernannt worden.
Die Führer des amerikaniſchen Repräſentantenhauſes beſchloſſen, die
lich ſämtlicher Kompromißvorſchläge bis zum nächſten Jahre zu
beantragen. Damit iſt die Verſchleppung, die ſeit Mills eigener
Rück=
zugserklärung am 16. April befürchtet werden mußte, endgültig zur
Wirk=
lichkeit geworden.
Um das Kabinett Luther.
Berliner Kriſenſtimmung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Durch die Reiſe des Reichskanzlers nach Darmſtadt und
Düſſeldorf iſt in die Entwicklung der inneren Kriſe eine gewiſſe
Pauſe eingetreten. Dr. Luther hat ſchon am Donnerstag abend
waren: weil ſie ſofort in den deutſchen Kohlen=Sachleiſtungen die Gewißheit erhalten, daß das Mißtrauensvotum der
Kommu=
eine Gefahr neuer Marktüberhäufung und damit ihrer eigenen niſten, über das am Freitag abgeſtimmt werden ſollte, ihm nicht
gefährlich würde, weil alle Parteien ſich die Abrechnung bis zum
haben denn auch nur noch die Stimmen der Völkiſchen bekommen.
Die Sozialdemokraten haben ſich enthalten, die Deutſchnationalen
haben dagegen geſtimmt. Die Erklärung, die ſie dazu abgegeben
habe für die Einſtellung der Deutſchnationalen in der nächſten
Woche enthält. Sie haben zwar ihre Oppoſition mit aller
Ent=
ſtehen. Anders ſteht es, wenn gewiſſe Forderungen einer ein= ſchiedenheit aufrecht erhalten, haben es aber abgelehnt, einem
Mißtrauensvotum zuzuſtimmen, das auf Grund einer
Regie=
ſtaatliche Hilfe, durch Hilfe der Steuerzahler und durch eine rungshandlung erfolgte, die den Anſchauungen der
Deutſch=
nationalen entſpreche. Logiſcherweiſe müßten alſo auch die Geſetzentwurf über die vermögensrechtliche Ausein=
Deutſchnationalen in der kommenden Woche das
ſozialdemokra=
tiſche Mißtrauensvolum wegen der Flaggenverordnung ablehnen
kraten und Deutſchnationale zuſammen mit den Kommuniſten einsgeſetz, deren Hauptzweck es iſt, die Beſtimmungen des
und Völkiſchen eine ſtarke Mehrheit für das Mißtrauensvotum
ſtellten, beſeitigt. Allerdings wäre auch eine Stimmenthaltung
der Deutſchnationalen nicht ungefährlich, weil dann der Zufall
einer verſchiedenen Beſetzung der einzelnen Parteien den
Aus=
ſchlag geben könnte. Immerhin, es ſcheint, als ob die
Deutſch=
nationalen nicht auf einen Bruch hinarbeiten wollen und
des=
halb kann wohl der Kanzler darauf zählen, daß ihm von der
Seite her keine Knüppel zwiſchen die Beine geworfen werden.
Bleiben aber immer noch die Schwierigkeiten innerhalb der
Regierungsparteien ſelbſt, die nicht gering anzuſchlagen ſind. Die dieſes ſoll ein Volksbegehren über Fragen, die ſich auf die Fol=
Demokraten waren zunächſt ſehr viel aufgeregter, als die
Sozial=
demokraten ſelbſt und laſſen die Behauptung unwiderſprochen in
die Welt hinausgehen, daß ſie hinter den Kuliſſen mit den
Sozial=
demokraten über die Art verhandelten, wie die parlamentariſche
Aktion aufgezogen werden ſoll, indem ſie nicht nur an der
ſozial=
demokratiſchen Interpellation herumdokterten, ſondern auch den
Sozialdemokraten den Tip gaben, das Mißtrauensvotum
ledig=
lich gegen den Kanzler ſelbſt einzubringen. Herr Dr. Koch hat
das zuerſt auch jedem, der es hören wollte, erzählt, daß die
Demokraten für dieſes Mißtrauensvotum ſtimmen würden. Am
Freitag nachmittag ſind die Demokraten doch etwas
nachdenk=
licher geworden.
ſprochen und die Parole ausgegeben, daß ſie ſich mit der
Flaggen=
frage recht wenig beſchäftigt hätten, um ſo mehr aber vermutlich
mit dem, was geſchehen ſoll, wenn die Regierung darüber
aus=
einanderbricht. Man ſucht nach der Möglichkeit, den Demokraten
irgendeine „Genugtuung” zu geben. Sie wollen ſich unter
Um=
ſtänden damit zufrieden geben, wenn ſie beſtimmte Zuſagen über Bergarbeitern zum Ausdruck gebracht hat, wenn er auch den
die Größe der ſchwarz=rot=goldenen Göſch auf der ſchwarz=
weiß=
roten Fahne erhalten. Ueber ihre letzten Abſichten werden ſie ſchaftsleben dabei beſonders betonte. Die Theorie, daß die
Ver=
aber natürlich vor der Tagung des Parteivorſtandes am
Mon=
tag nichts verlauten laſſen, ſchon weil ſie erſt hören wollen, wie
die Stimmung im Lande iſt und ob ſie ſich bei einer Neuwahl kurzem eingeſetzt hat, dürſte bei einer längeren Streikdauer doch
beſondere Erfolge verſprechen können.
Beim Zentrum iſt die Gefahr eines Ausbrechens wohl nicht
ſo groß. Die Entſchließung der Fraktion iſt zwar an ſich ſchärfer
quenz ziehen, gegen den Kanzler zu ſtimmen. Immerhin ſind
ſind, iſt es in der interfraktionellen Beſprechung zu einem ſcharfen
Stellvertreter Herrn Gusrard gekommen. Herr Guérard hat über augenblicklich erträglich mache. — Andererſeits wird in
Indu=
die von Herrn Marx entſchieden beſtritten wurde. Der Vorſtand
der Zentrumsfraktion iſt noch am Freitag abend einberufen
wor=
den, um dieſe Differenz auszugleichen. Es wird indes dabei
bleiben, daß das Zentrum eine geharniſchte Erklärung abgibt, engliſchen Generalſtreik die amerikaniſche Stahlinduſtrie,
keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß das Kabinett zurücktreten bringt. Aus allen Warnungen der Preſſe tönt die Forderung
muß, ſobald eine der Regierungsparteien dem Mißtrauensvotum
zuſtimmt. Vielleicht werden die Demokraten ſich ſcheuen, die
Verantwortung für den Sturz dieſes Kabinetts durch die
Zu=
ſtimmung zum ſozialdemokratiſchen Mißtrauenspotum formell zu
übernehmen.
Deutſcher Reichstag.
Annahme der Aenderung des Paragraphen 218.
Ablehnung des kommuniſtiſchen Mißtrauensantrages.
* Berlin, 7. Mai. (Eig. Bericht.)
Der Reichstag ſetzte heute die geſtern abgebrochene Ausſprache üben
die verſchiedenen Anträge auf Milderung der Abtreibungsparagraphen
fort. — Im weiteren Verlauf der Ausſprache lehnte der bayeriſche
Volksparteiler Dr. Pfleger nicht nur den
ſozialdemokrati=
ſchen Antrag auf völlige Beſeitigung der Abtreibungsparagraphen ab,
ſondern auch den Ausſchußantrag, der eine Milderung der
Abtreibungs=
ſtrrafbeſtimmungen vorſah.
Abg. Dr. Moſes (Soz.) bezeichnete die Abtreibungsparagraphen
als ein Ausnahmegeſetz gegen die armen Frauen, denn die Reichen
fän=
den Hilfe in einem Sanatorium, während die armen Fmauen durch die
wirtſchaftliche Not ihrem Schickſal überlaſſen würden.
Abg. UIItzka (Ztr.) wies darauf hin, daß das Eingreifen in das
keimende Leben die ſchlimmſten Folgen für das körperliche und ſeeliſche
Befinden der Frau habe. Darum ſolle man die Frau davor bewahren,
Es ſprachen dann noch eine Reihe weiterer Parteiredner, meiſt
Frauen, die jedoch nichts weſentlich Neues zur Sache vorbrachten. Da
die Sozialdemokraten und Kommuniſten ihre weitergehenden Anträge
zurückzogen, wurde nur über den Ausſchußantrag abgeſtimmt und zwar
namentlich. Mit 214 gegen 173 Stimmen wurde der Ausſchußantrag
angenommen, der dem Paragraphen 218 folgende Faſſung gibt:
„Eine Frau, die ihre Frucht im Mutterleibe oder durch
Abtrei=
bung tötet oher die Tötung durch einen Anderen zuläßt, wird mit
Gefängnis beſtraft. Ebenſo wird ein Anderer beſtraft, der ein=
Frucht im Mutterleibe oder durch Abtreibung tötet. Der Verſuch
iſt ſtrafbar. Wer die Tat ohne Einwilligung der Schwangeren oder
gewerbsmäßig betreibt, wird mit Zuchthaus b=ſtraft. Ebenſo wird
beſtraft, wer einer Schwangeren ein Mittel oder Werkzeug zur
Ab=
treibung gewerbsmäßig verſchafft. Sind mildernde Umſtände
vor=
handen, ſo tritt Gefängnisſtrafe nicht unter drei Monaten ein.”
Die Vorlage wurde ſodann noch in der Schlußabſtimmung der dritten
Leſung angenommen,
Bevor das Haus zur Abſtimmung über das von den Kommuniſten
Vertagung ſämtlicher Eigentumsvorlagen einſchließ= bei der Bergtung der Fürſtenabfindungsvorlage, gegen die
Reichsregie=
rung eingebrachte Mißtrauensvotum trat, entwickelte ſich noch eine
län=
gere Geſchäftsordnungsdebatte. Graf Weſtarp erklärte für die
Deutſch=
nationalen, daß ſeine Fraktion den Mißtrauensantrag der
Kommu=
niſten ablehnen würde, weil bei der Frage der Fürſtenabfindung die
Reichsregierung eine Haltung eingenommen habe, die der der
Deutſch=
nationalen entſpreche. An der Oppoſition der Deutſchnationalen gegen
das jetzige Kabinett werde dadurch nichts geändert.
Abg. Müller=Franken (Soz.) betonte, daß in der
Fürſten=
angelegenheit jetzt das Volk das Wort habe. Die Sozialdemokratie habe
keine Veranlaſſung, ſich in dieſer Frage jetzt dem kommuniſtiſchen
Miß=
tpauensvotum anzuſchließen. Sie werde ſich daher der Stimme
enthal=
ten, aber bei der Flaggenverordnung demnächſt ihre Stellung zur
Re=
gierung klar bekennen.
Abg. Freiherr von Richthofen (Dem.) erklärte mit ähnlicher
Begründung wie der Abg. Müller, daß die Demokraten bei anderer
Ge=
legenheit ihre Stellung zur Regierung bekunden und daher den jetzigen
Mißtrauensantrag der Kommuniſten gblehnen würden.
Der kommuniſtiſche Antrag wurde hierauf gegen die Stimmen der
Kommuniſten und Völkiſchen abgelehnt.
Es folgten kleinere Vorlagen. U. a. wurde debattelos ein Geſetz
angenommen, wonach für das Reichstagspräſidium und die Mitglieder
des Auswärtigen Ausſchuſſes und des Ueberwachungsausſchuſſes die
Immunität auch für die Zeit zwiſchen zwei Wahlperioden des
Reichs=
tages beſtehen bleibt. Angenommen wurde ferner eine Entſchließung,
in der die Regierung erſucht wird, bei einer Aenderung der
Gewerbe=
ordnung die Auswüchſe des Straßen= und Hauſierhandels auszuſchalten.
Nächſte Sitzung Samstag 1 Uhr.
Beſchlüſſe des Reichsrats.
Berlin, 7. Mai.
Der Reichsrat überwies in ſeiner geſtrigen Sitzung den
anderſetzung zwiſchen den deutſchen Ländern und den
vormals regierenden Fürſtenhäuſern den
Ausſchüſ=
ſen. Man beſchäftigte ſich dann mit einer Novelle zum Ver=
Reichsvereinsgeſetzes in Einklang zu bringen mit dem durch die
Verfaſſung feſtgeſetzten Rechtszuſtand bezüglich des Vereins= und
Verſammlungsrechts. Danach müſſen Verſammlungen unter
freiem Himmel binnen 48 Stunden unter Angabe des Ortes, der
Zeit und des Verſammlungsgegenſtandes angemeldet werden.
Vereine können verboten werden, wenn ihre Tätigkeit der
Ver=
faſſung oder den allgemeinen Staatsgeſetzen zuwiderläuft. Die
Vorlage enthält auch noch Beſtimmungen über einen wirkſamen
Verſammlungsſchutz. Die Vorlage wurde mit großer Mehrheit
angenommen. Zugeſtimmt wurde ferner dem Entwurf eines
zweiten Geſetzes über den Volksentſcheid. Durch
gen der Geldentwertung beziehen (Aufwertungsfragen),
ausgeſchloſſen werden. Außerdem wurden Geſetzentwürfe
an=
genommen über das deutſch=portugieſiſche Handelsabkommen,
über den deutſch=eſtniſchen Konſularvertrag und über das
Han=
delsabkommen mit Honduras ſowie ein Geſetzentwurf über ein
Zuſatzabkommen zum deutſch=franzöſiſchen Handelsabkommen,
Amerika und der Generalſireik in England.
EP. Waſhington, 7. Mai.
Die Entwicklung des engliſchen Generalſtreiks wird hier mit
großer Aufmerkſamkeit verfolgt, obgleich ſie in den offiziellen
Kreiſen wenig kommentiert wird, um die Lage in London nicht
Die Führer der Regierungsparteien haben miteinander ge= zu verſchärfen. Der Standpunkt des Präſidenten Coolidge
kann nach einer Konferenz mit dem Arbeitsminiſter Davis und
dem Gewerkſchaftspräſidenten Lewis dahin feſtgelegt werden,
daß der Streik noch nicht in ein Stadium gelangt iſt, das eine
Reaktion auf den amerikaniſchen Handel befürchten laſſe. Doch
iſt es bemerkenswert, daß der Präſident der Arbeiter=
Genoſſen=
ſchaſten, William Green, ſeine Sympathie mit den engliſchen
Unterſchied zwiſchen dem amerikaniſchen und dem britiſchen
Wirt=
einigten Staaten eine iſolierte Wirtſchaftspolitik
führen könnten, für die ſich bekanntlich der Senat erſt noch vor
eine Korrektur erfahren. Im Handelsminiſterium wird
ſchon heute offiziell zugegeben, daß der amerikaniſche
Baum=
wollexport in Mitleidenſchaft gezogen worden ſei,
da England das größte Abfatzgebiet für die Vereinigten
Staa=
als die der Demokraten. Aber die Fraktion wird kaum die Konſe= ten darſtellt. Die Beamten des Handelsminiſteriums enthalten
ſich aber jeder Aeußerung darüber, welche Koſten der engliſche
auch hier die Reibungen ſehr ſtark. Wenn wir recht unterrichtet Kohlenſtreik Amerika verurſachen könne; ſie verweiſen dabei opte
miſtiſch auf die zurzeit fehr günſtigen amerikaniſchen Ausfuhrzif=
Zuſammenſtoß zwiſchen dem Vorſitzenden Herrn Marx und ſeinem fern und auf die Handelsbilanz, die etwaige Rückwirkungen
die Stimmung innerhalb der Fraktion eine Darſtellung gegeben, ſtriekreiſen verſichert, daß Amerika auf die jetzt verzögerte
Lieſe=
rung britiſcher Rohmaterialien und Waren nicht warten könne
und daher ſeine Aufträge in anderen Ländern
unter=
bringen dürfte. Am meiſten profitieren dürfte von dem
aber doch den Kanzler nicht ſtürzt. Dr. Luther ſelbſt hat aber da jeder Streiktag die engliſche Stahlproduktion in Rückſtand
an die Regierung hervor, die amerikaniſche Außenpolitik mit
wachſamen Augen auf die europäiſche Stabilität zu führen.
Die=
ſes Beiſpiel lehre, daß auf eine unſtabile europäiſche
Wirtſchafts=
lage unweigerlich auch eine amerikaniſche Geſchäftsdepreſſion
fol=
gen müſſe.
Nummer 127
Samstag, den 8. Mal 1926
Seite 7
Londoner Streik=Skizzen.
Der engliſche Generalſtreik.
Von unſerem Korreſpondenten.
O.N.P. London, 4. Mai abends.
(Verſpätet eingegangen.)
Heute, am Vortage des Beginns des Kriegszuſtandes, zeigte
ſſh ein für dieſe Rieſenſtadt ganz ungewöhnliches Straßenbild,
dars ſich von den Mittagsſtunden ab zu einem Mittelding zwiſchen
ennem allgemeinen Feiertage und einem erſten
Mobilmachungs=
targe entwickelte. Schon am Vormittage drängten ſich Damen
umnd Frauen in buntem Gemiſch in den Lebensmittelgeſchäften,
mid man konnte Einkäufe machen ſehen, als wenn man vor
enner drohenden Hungersnot ſtände. Je weiter man am
Nach=
miittag nach den Zentralpunkten von S. W. gelangte, um ſo
ddchter wurden die Scharen. Bei dem ungewöhnlichen Aufgebot
miſerer bewährten Londoner Schutzleute blieb aber alles im
Alluß: eine Muſterleiſtung. Was kontinentalen Fremden am
weiſten auffallen mußte, war, daß die Menge nirgends laut
murde oder gar Lärm machte. Wer die Sachlage nicht kannte,
mußte denken, das ſchöne Wetter oder ein Feiertag habe die
Mkenge auf die Straße gelockt.
Ein großer Teil des Menſchenſtromes ergoß ſich White Hall
hnnunter. Auch der Durchgang durch die Horſe Guards Wache
vom St. James Park beziehungsweiſe von der Horſe Guards
Aparade her ließ Menſchen über Menſchen durch die enge Paſſage
zwiſchen den beiden unbeweglichen Reiterpoſten quellen. Alles
di ängte weiter die White Hall hinunter. Auf der Südſeite der
Sttraße in Höhe des Kenotaph ballte ſich eine ſchweigende Menge,
dge in Downing Street hineinſtarrte nach der Nr. 10 zu, als
imnnte von dort noch eine Heilsbotſchaft kommen. Bog man von
dir anderen Seitenſtraße her in den großen Quadragle Hof, der
ſickh zwiſchen dem Foreign Office und den Regierungsgebäuden
naf den anderen drei Seiten dehnt, ſo mußte man ſich bald
lang=
ſamm und vorſichtig den Weg durch eine andere Maſſe ſuchen.
Tyort war eine lange, von den Schutzleuten in kunſtreichen
Win=
drangen aufgebaute Schlange von älteren und jüngeren Männern
fipaſſieren, die zu Vieren in ſich hart aufgerückt war, mit der
ZSte an dem Eingang zu dem langen Schuppen, der zum
Haupt=
qurartier der Freiwilligen=Annahmeſtelle umgeſchaffen iſt.
Hun=
da rte und Aberhunderte boten ihre Dienſte an, in der Hauptſache
Spezialfächern geſchulte Arbeitskräfte: Autoführer,
Motor=
fahrer, Maſchiniſten, techniſches Perſonal aller Art. Eine ſchier
eil dloſe, langſam vorrückende Prozeſſion, die ſich aus der
Seiten=
ſtraße ſtetig ergänzte. An Hilfskräften dürfte es dem Herrn
Schef=Zivilkommiſſar ſicher nicht fehlen. Hier ſteckt augenſcheinlich
ſchon ein ſtarker Rechnungsfehler der oberſten Streikleitung.
Ein weiterer noch böſerer Rechnungsfehler liegt in der
Ver=
ſchätzung der vorhandenen Streikfonds. Die Föderation der
Krubenarbeiter hat ſich von den kataſtrophalen Unkoſten des
letz=
tarn Streiks bei weitem noch nicht hinreichend erholt. Die
Natio=
nürl=Union der Eiſenbahner und die der Transportarbeiter ſollen
fneilich ſtarke Kriegsfonds haben. Aber die Metallarbeiter, die
Maſchinen= und Schiffsbauer und andere verwandte Gewerbe
ſund nicht imſtande, eine lange finanzielle Spannung
durchzu=
hil=lten. Und das iſt die Anſicht, die man im Publikum immer
wieder hört: „Es kann gar nicht lange dauern.‟ Es iſt auch gar
ndcht ſicher, ob es der Streikleitung gelingt, den
Transportver=
lacr durchgreifend zu lähmen. So ſind 500 der unabhängigen
Omnnibusführer mit der Erklärung hervorgetreten, daß ſie ihren
Däenſt fortſetzen werden, ſolange ſie Petroleum haben oder
er=
hri=lten können. In dieſer Rieſenſtadt freilich nur ein Tropfen
ni=f den heißen Stein. Aber es zeigt, daß die Streikſympathie
nüht ſo ſtark iſt, wie die Lockung eines lohnenden,
konkurrenz=
oſen Wettbewerbs.
Die Streiklage.
EP. London, 7. Mai.
Die wenigen Nachrichten, die aus der Provinz vorliegen,
zeigen, daß die Lage ſtationär bleibt. In vielen Städten haben
gewiſſe Gruppen von Streikenden ihre Arbeit wieder
aufgenom=
men. Demgegenüber haben mehrere tauſend Arbeiter, die bisher
nicht direkt durch den Streik berührt wurden, die Arbeit
einge=
ſtellt. In Halifax haben die Transportangeſtellten ihre
Arbeits=
ſtelle verlaſſen und ihre Uniformen zurückgeſchickt. Die Elektriker
der Shellwerke haben zum Zeichen ihrer Sympathie mit den
Streikenden die Maſchinen ſtillgelgt. Etwa 1000 Laufburſchen
der großen Firma Lyons, die in London mehrere hundert
Tee=
häuſer beſitzt, haben heute morgen die Arbeit nicht wieder
auf=
genommen. Die Firma ſtellte dafür Freiillige ein. In
Dur=
ham haben ſich die Arbeiter der elektriſchen Kraftſtation der
Streikbewegung angeſchloſſen. Trotz alledem konnte heute eine
größere Zahl von Zügen in den Verkehr gebracht werden, vor
allem auf den nördlichen Strecken. Die engliſche Poſt für Nord=
Irland wurde heute von einem engliſchen Torpedojäger nach
Belfaſt gebracht. Der Innenminiſter teilte mit, daß in London
und in allen London benachbarten Grafſchaften keinerlei ernſte
Unruhen im Laufe des geſtrigen Tages vorgefallen ſeien. — Eine
Lehrerin aus Caſtlefort, die eine nach Anſicht der Behörden
auf=
rühreriſche Rede gehalten hatte, wurde zu drei Monaten
Gefäng=
nis verurteilt. In London wurde ein Streikender heute zu zwei
Monaten Zwangsarbeit verurteilt.
Keine Verhandlungsbereitſchaft der Bergarbeiter.
Bochum, 7. Mai.
Entgegen den Mitteilungen, wonach Lloyd George hinter
ben Kuliſſen Vermittlungsverhandlungen führe, geht aus einem
telegraphiſch übermittelten Situationsbericht, der den
General=
ſekretär der Bergarbeiter=Internationale, Franc Hodges, dem
deutſchen Bergarbeiterverbande übermittelte, hervor, daß
vor=
läufig an keine Aufnahme der Verhandlungen
gedacht wird. Die Lage ſei bisher unverändert.
Der Sekretär der Gewerkſchafts=Internationale und
Vize=
präſident des Arbeitsamtes des Völkerbundes, Olſegeſt, fordert
alle Landeszentralen in einem Telegramm auf, die
nötigen Vorkehrungen zu treffen, um auf ein Geſuch der
engliſchen Bergarbeitergewerkſchaft hin
un=
verzüglich moraliſche oder finanzielle Hilfe
leiſten zu können. Ein Sieg der engliſchen Arbeiter könne
nur durch moraliſche und finanzielle Unterſtützung der zentralen
internationalen Führung herbeigeführt werden.
Die Haltung der belgiſchen Gewerkſchaften.
Brüfſel, 7. Mai.
Die belgiſchen Gewerkſchaften haben geſtern wichtige
Be=
ſchlüſſe in bezug auf ihre Stellungnahme zum Generalſtreik in
England gemacht. Die Grubenarbeiter haben beſchloſſen, keine
Kohlen mehr zu fördern, die für England beſtimmt ſind, die
Verkehrsarbeiter, keine Kohlen mehr zu transportieren, die nach
England gehen ſollen, und die Transportarbeiter, keine Kohlen
einzuladen.
Sympathieſtreik der däniſchen Gewerkſchaften.
Das Exekutivkomitee der däniſchen Gewerkſchaften
— Eteſchloſſen, in einen Sympathieſtreik für die
eng=
liſchen Arbeiter einzutreten. Einzelheiten des Streiks ſind
noch nicht bekannt. Der Sympathieſtreik wird früheſtens in 14
Tagen einſetzen.
Das Pariſer
Luftfahrtabkommen paraphiert.
Berlin, 7. Mai.
Amtlich wird gemeldet: Die Verhandlungen, die ſeit
mehreren Monaten zwiſchen den Delegierten der deutſchen
Re=
gierung und den Delegierten der Botſchafterkonferenz über die
deutſche Luftfahrt ſtattfanden, haben heute zu einer Einigung
geführt. Die Vereinbarung iſt in der Form von Noten getroffen
worden, die zwiſchen dem deutſchen Botſchafter und der
Bot=
ſchafterkonferenz in Paris gewechſelt werden. Die Delegierten
haben heute abend den Text der einzelnen Urkunden paraphiert.
Dieſe werden gezeichnet werden, ſobald ſie die Billigung der
be=
teiligten Regierungen erhalten haben. Gleichzeitig mit den
Ver=
handlungen zwiſchen der deutſchen Regierung und der
Botſchaf=
terkonferenz über die deutſche Lutffahrt ſind von den Vertretern
der deutſchen mit den Vertretern der franzöſiſchen ſowie der
bel=
giſchen Regierung Verhandlungen über den Abſchluß von
Luft=
verkehrsabkommen zwiſchen den betreffenden Ländern geführt
worden. Dieſe Abkommen ſind gleichfalls heute abend paraphiert
worden.
Nach dem Fehlſchlag der marokkaniſchen
Friedensverhandlungen.
w. Paris, 7. Mat.
Der Führer der franzöſiſchen Friedensdelegation in Udida,
General Simon, betonte anläßlich des Abbruchs der
Verhand=
lungen, er ſei überzeugt, daß die geleiſtete Arbeit nicht
ver=
gebens geweſen und die Zeit nicht verloren ſein werde. Die
Rifleute wünſchten in ihrer Geſamtheit, zu einer
fried=
lichen Löſung zu kommen. Ihre Delegierten in Udida
hät=
ten ſehen wollen, ob Frankreich in ſeinen Forderungen feſt bleibe
und ob ſein Einverſtändnis mit Spanien unantaſtbar ſei. Sie
dürften jetzt darüber Beſcheid wiſſen, daß in dieſen beiden
Punk=
ten für ſie nichts zu erhoffen ſei. Man könne daher annehmen,
daß in ziemlich naher Zukunft von ihrer Seite neue
Eröffnungen gemacht werden würden. Dieſe Konferenz
würde viel leichter geführt werden können, als die ſoeben
be=
endete. Wenn ſich auch Aserkan unverſöhnlich zeige in der
Sache, die er verteidige, ſo erklärte General Simon weiter, ſo
müſſe er doch ſeiner Loyalität und ſeiner Höflichkeit
Anerkennung zollen.
Der ſpaniſche Delegierte Lopez Olivan brachte in ſemen
Erklärungen zum Ausdruck, er ſei nicht mit dem Ergebnis
zu=
frieden; man habe den feſten Wunſch gehabt, zu einer Löſung
zu kommen. Die Einigkeit zwiſchen den Vertretern Frankreichs
und Spaniens ſei vollkommen.
In Begleitung der Rifdelegierten ſind ein Zivilarzt und ein
Krankenpfleger mit Medikamenten nach dem Rifgebiet abgereift,
um den Kranken und verwundeten Gefangenen beizuſtehen.
Wie aus Madrid berichtet wird, iſt der ſpaniſche
Oben=
kommandierende für Marokko, General Sanjurjo geſterm
abend in Alhucemas eingetroffen, um die letzten
Vorberei=
tungen für die Kämpfe zu treffen, zu denen 50 000 Manm
bereitſtehen, und zwar 20000 in der Alhucemasbucht, 15 000 in
Melilla und 15 000 in Tetuan. 12 Kriegsſchiffe und drei
Hoſpi=
talſchiffe lägen in der Bucht von Ceuta bereit.
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wendbar; nach wenigen Tagen gehen die Samen auf; man hat
später nichts weiter zu tun, als die Zweige hoch zu binden,
und dann rankt es und blüht es den ganzen Sommer hindurch
bls tief in den Herhst hinein. Hilmar Hess Charlottenburg
schreibt: Ihre Sämereien schießen rasend empor, eind jetzt im
Mai schon ½ Meter hoch. Wenn das so weiter geht, haben win
im Sommer einen wahren Urwald auf unserm Balkon”” — Fritz
Meier, Schirmfabrik Berlin, schreibt: „Etwas dankbareres als
Ihren Balkonschmuck gibt es wohl nicht. Noch jetzt im Herbst
grunt und blüht es überall. Wieviel Freude hat er uns bereitet.”
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Seite 8
Samstag, den 8. Mai 1926
Nummer 127
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 122
Samstag, den 8. Mai 1926
Seite 9
Der Meon Mord=Prozeß.
Die weitere Beweisaufnahme.
(2. Tag.)
Zunächſt wird der Unterſuchungsrichter Landgerichtsrat Weiß als
Zeuge vernommen. Er trat an die Angeleg nheit heran in der
An=
nahme, es handle ſich um einen Mord, einen Mord auf ſexueller
Grund=
lage. Zeuge erörtert, welche Aufgaben die von ihm zu führende
Vor=
unterſuchung zu erfüllen hatte und glaubt dieſen Anforderungen gerecht
geworden zu ſein. Am 15. September war der erſte Augenſcheinstermin.
Dem Zeugen fiel damals an M., eine gewiſſe Gleichgültigkeit, ja
eigent=
lich Mangel an Reue über die Tat, auf. Am 21. September fand der
zweite Augenſcheinstermin im Beiſein des Sachverſtändigen Dr. Popp=
Frankfurt a. M. ſtatt. Auf Veranlaſſung des Zeugen ſchrieb M. ſeinen
Lbenslauf, deſſen erſter Teil unter Entſchuldigung mit M.s Nerven
erſt am 2. Oktober einlief. Unterdeſſen wurden die Zeugen vernommen.
Erſt dann iſt Zeuge an die eingehende V.rnehmung M.s herangetreten.
Zeuge ſprach die einzelnen Punkte mit M. durch, und erſt dann wurde
die Protokollierung vorgenommen. M. blieb gleichmäßig bei ſeiner vor
dem Unterſuchungsrichter gemachten Ausſage; Zeuge ſuchte durch oftere
Geſpräche M. kennen zu lernen; ihm galt es, die Wahrheit zu ermitteln,
da M. die Anſicht zu haben ſchien, der Unterſuchungsrichter habe die
Ab=
ſicht, ihn hereinzul gen.
Am Morgen der Tat ſei die G. abſtoßend geweſen, ſo erklärte M.
dem Zeugen; er nannte ſie ein gemeines Frauenzimmer. Er ſei in Wut
geweſen und habe ihr Luft machen müſſen. Mit dem Totſchläger habe
er auf ſie geſchlagen; die G. habe ihm den Totſchläger entwunden und
gegen ihn geſchlagen. Er habe nur den Gedanken gehabt, es darf keinen
Skandal geben. Nach der Tat ſei der Wutanfall beendet und er erſchöpft
geweſen. M. habe ihm erklärt, er habe ſich der Polizei ſtellen wollen,
aber die moraliſche Kraft dazu nicht gefunden. In Frankfurt habe er
ſich mit Selbſtmordgedanken getragen, ſei dann aber in Gedanken an
ſeine Mutter davon abgekommen.
M. verrate einen großen Mangel an Selbſtkritik, er ſei ſich über die
Schwere der Tat nicht recht bewußt geworden. M. führte die Tat nicht
auf ein ſexuelles Motiv dem Zeugen gegevüiber zurück. Die Mädchen
habe er oft nur der Geſellſchaft halber mitgenommen, ohne die Abſicht,
dabei aktiv zu werden. Zeuge hielt den M. für einen ziemlich
energie=
loſen, ſchlappen Menſchen.
Der Verteidiger Rechtsanwalt Neuſchäffer wünſcht vom Zeugen eine
Erklärung darüber, welchen Eindruck er hatte bei Beendigung der
Vor=
unterſuchung dahin, ob M. mit Ueberlegung oder im Affekt gehandelt
habe. Der Oberſtaatsanwalt widerſpricht dieſer Frageſtellung; die
Ver=
teidigung erbittet Gerich,sbeſchluß. Das Gericht lehnt die Frage ab, da
hier ein Urteil verlangt werde, was über den Rahmen einer
Zeugen=
ausſage hinausgehe
An Händen von Photographien erläutert Sachverſtändiger Dr. Popp
den Zimmerbefund in der Wohnung, Aliceſtraße 18; die gefundenen
Blutſpritzer die vorgefundenen Speifereſte, die oberflächliche Reinigung
blutiger Wäſcheſtücke. Das Zimmermädchen oder Lauffrau hatte wohl
vorher ſchon viermal das Zimmer ſauber gemacht. Dies war alles zu
der Zeit, als die Vorunterſuchung noch nicht eröffnet war.
Während der Zeugenvernehmung bezüglich des weiblichen Verkehrs
des Angeklagten wird die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen.
Dem Laufmädchen Chriſtine Möller iſt am 21. Auguſt im Zimmer
nichts aufgefallen. Sie erhielt einmal ſchenkweiſe von M. eine
Pelz=
mütze, wußte aber nicht, daß ſie geſtohlen war.
Ueber M.s finanzielle Lage äußert ſich ein weiterer Zeuge. M.
ver=
nachläſſigte ſein Studium infolge dieſer Lage und des vielen
Damen=
verkehrs. Zeuge mahte M. Vorhalt darüber, daß er ſo viele Mädchen
anſprach und daß er nach dem intimen Verkehr ſie ſchlecht zu behandeln
pflegte.
Der Vater der Anna Gillmann iſt Gärtnereibeſitzer in
Wiebels=
kirchen; er hat 2 Söhne und 2 Töchter. Die Getötete hat ſich mit der
Stiefmutter gut vertragen. Zu ihrer Ausbildung befand, ſie ſich in
Frankfurt a. M. Am 2. Auguſt ſchrieb ſie nach Hauſe, wegen
Abmage=
rung und Blutarmut rate der Arzt ihr, einen Erholungsplatz
aufzu=
ſuchen. Später ließ ſie nichts mehr von ſich hören. An Pfingſten war
ſie zum letzten Male in Wiebelskirchen. Der Vater ſchildert ſie als ſehr
ſparſam und beſcheiden. Den Koffer der Tochter hat er hier in Empfang
genommen. (Meon iſt während der Vernehmung dieſes Zeugen in ſich
zuſammengeſunken und verhüllt das Geſicht.) Als neu erſcheint, daß
M. der Leiche die Ohrringe ausgezogen hat; er gibt dies zu und bemerkt
als Grund, weil dieſe Ohrringe ein Kennzeichen bildeten.
Ein Frankfurter Fabrikant bekundet als Zeuge, daß die Gillmann
einen tadellofen Lebenswandel führte; er traute ihr keinen Fehltritt zu.
Sie hatte eine gute Stellung bei feinen Leuten, und trat dort aus, weil
ſie nach Lindenfels zur Erholung gehen wollte. Da alle Hotels in
Darmſtadt beſetzt waren, brachte ſie Zeuge im „Schillereck” unter. Die
G. zählte ihm an Geld 56 Mk. vor. Nach ihrem Lebenswandel hält
Zeuge es für ausgeſchloſſen, daß die G. ſo ohne weiteres mit einem
fremden Herrn auf deſſen Zimmer ginge.
Dem Zeugen Kaufmann und Juwelier Moritz Rebhuhn in
Saar=
brücken klagte die G., daß ſie ſich abgearbeitet fühle; er riet ihr zur
An=
nahme einer leichteren Stellung. Geld hatte die G. vom Zeugen nicht
bekommen; einmal hat er ihr einen Schmuck geſchenkt. Zeuge Dr.
Thüm=
mel, Alter Herr der „Rugia”, hielt den M. für wahrheitsliebend und
war ſehr erſtaunt, als er von ſeinen Diebereien hörte.
Zeugin Ria Schweikart aus Wackernheim kann ſich nicht erinnern,
bei Meon kurz vor der Tat übernachtet zu haben. Sie logierte damals
in einem Hotel hier am Bahnhof und rief den M. telephoniſch an. Bei
dieſer Gelegenheit intereſſierte ſich M. für ihre Ninge und ihren Schmuck.
Die Zeugin hatte damals 130 Mk. bei ſich. Nachdem ſie von der Tat
Kenntnis erhalten hatde, dachte die Zeugin bei ſich, daß ſie froh ſei, nicht
ein paar Tage ſpäter bei M. geweſen zu ſein, vielleicht wäre ſie dann
das Opfer geworden.
Verſchiedene Bensheimer Zeugen ſchildern die Eltern M.s als brave,
ordentliche Leute. Die Mutter M.s iſt Kleinrentnerin und erhält als
ſolche Unterſtützung. M. unterhielt bei einem hieſigen Bankgeſchäft ſeit
1923 ein Bankkonto und machte in der Inflationszeit, wie er einem
alten Herrn der Burſchenſchaft gelegentlich erzählte, gewinnbringende
Wertpapiergeſchäſte. Nach der Umſtellung erlitt er Verluſte und hatte ein
Schuldſaldo von etwas über 1400 Mk. Trotz Mahnung regulierte er die
Schuld nicht.
Kriminalwachtmeiſter Schüßler macht Bekundungen über
Fahrrad=
diebſtähle an der hieſigen Hochſchule. In der Fahrradhalle gewahrte er
M., der ſich als in Frankfurt a. M. immatrikuliert auswies, was dem
Zeugen ſonderbar vorkam. M. führte eine Zange bei ſich, mit der er
jedenfalls die Näder abknipſte. Nach der Tat an der G. kam man
wie=
der auf die Fahraddiebſtähle zurück, und M. meinte: „Na, den Kopf
wird’s ja nicht koſten.‟ Der Zeuge hat die Fahrraddiebſtähle als
Spezial=
reſſort.
Zeuge Kriminalwachtmeiſter Trumpfheller berichtet über die
Mantel=
diebſtähle. Die geſtohlenen Mäntel wurden in Pfandhäuſern verſetzt.
Studentendiener Och. Wagner ſchildert den M. als ruhigen Menſchen;
ein ſtarker Trinker ſei er nicht geweſen. Am Tage der Tat, etwa gegen
9 Uhr vormittags, traf der Zeuge den M., der ihn fragte, ob er für
den Abend ſeinen kleinen Handwagen für Beſorgung einer Kiſte haben
könne, was ihm der Zeuge zuſagte.
Amtsarzt Dr. Vix äußert ſich als Sachverſtändiger auf Grund der
von ihm erſtatteten ſchriftlichen Gutachten. Das letztere ſtützt ſich auf
M.s Ausſagen, Zeugenausſagen und die Erhebungen des Gutachters
ſelbſt. M. hat gute, beſonders auch religiöſe Erziehung genoſſen, hat
Volks= und Oberrealſchule (letztere in Heppenheim) beſucht, kam von der
Schulbank ins Feld, in die Feſſelballonabteilung. Zweimal hat er
Blind=
darmleiden nach Rückkehr aus dem Kriege durchgemacht. Das Studium
der Chemie intereſſierte ihn nicht ſehr, er gab es auf und wandte ſich
auf der Univerſität Frankfurt a. M. dem Studium der Volkswirtſchaft
zu. In finanziellen Nöten warf er ſich auf die Fahrraddiebſtähle. An
Schlafloſigkeit litt M. infolge ſeiner Geldſorgen und ſeiner
Lebensfüh=
rung. So entwendete er Schlafmittel bei Apotheker Eberhard. Der
Gutachter ſtellt zwei Gonorrhöeerkrankungen feſt. Nach Ruckkehr aus
dem Felde hat M. außerehelichen Geſchlechtsverkehr aufgenommen. Zur
Kirche iſt er ſelten mehr gegangen. Er wandte ſich Mädchen zu, die ſich
gefügig zu machen, ihm leicht war. Die Weiber behandelte er
wegwer=
fend, für Damenbeſuch war ſeine Wohnung ſehr geeignet. Das war wohl
auch der Grund warum er, in Frankfurt a. M. immatrikuliert, dieſe
Wohnung beibehielt. Den honorigen Studenten ſpielte er weiter. Aber
das Spielen dieſer Rolle drückte auf ſeine Nerven, beförderte ſeine
Schlafloſigkeit. In der Familie väterlicherſeits waren ſchwere
Degene=
rationserſcheinungen. M. wird als weich, gutmütig, ſchwach und
energie=
los bezeichnet. Abnormes Verhalten im Geſchlechtstriebe iſt nicht
nach=
gewieſen. Geſteigerte Erregbarkeit iſt nicht feſtzuſtellen. In der
Dunkel=
heit der Nacht drängen ſich dem M. die Gedanken an das Erlebnis
wie=
der auf. M. ſteht intellektuell unter dem Durchſchnitt; er zeigt
weit=
gehend Kritikloſigkeit. Der Alkohol ſpielt bei ihm eine große Rolle.
Seine Diebſtähle ſind keine großen Schläge geweſen; ſie gehören in die
Kategorie der Gelegenheitsdiebſtähle. Im Tragen von Waffen wollte
M. ſich eine Poſe geben. In der Haft war M. optimiſtiſch. Es ließ ſich
wenig Reue nachweifen.
Meon iſt in gewiſſem Sinne erblich belaſtet, im Gefühlsleben fällt
Kälte und mangelnder Altruismus auf. Gefühlsrohheit betätigte er im
Verhalten gegen die Anna Gillmann. Innerlich iſt er haltlos. Die
geſchehene Infektion ſteigerte bei ihm die Mißachtung der Weiber. Eine
gewiſſe Erregbarkeit wird man ihm zugeſtehen müſſen. Nach der Tat
trat ſtarke Reaktion bei ihm ein, er war der Ohnmacht nahe. Die
Faſ=
ſung war nur eine äußerliche, wie er ſei beim Verbergen der Leiche und
den Tagen nach der Tat beobachtete.
Die Verhaftung war für ihn eine Erlöſung. Eine krankhafte
Stö=
rung der Geiſtestätigkeit läßt ſich weder jetzt noch zur Zeit der Tat
nach=
weiſen, verminderte Zurechnungsfähigkeit kommt nicht in Frage.
Sanitätsrat Dr. Magnus Hirſchfeld will ſich in der
Vor=
geſchichte kurz faſſen, da hier der Vorgutachter ſich ausführlich
ausge=
laſſen hat. Meon ſtammt aus einer Familie, in der die Tuberkuloſe
heimiſch iſt, er ſelbſt litt an Blutſpucken. Auffallend iſt bei Meon die
ſpäte Geſchlechtsreiſe, ſexuelle Regungen traten erſt im 21. Lebensjahre
auf. Meon wollte die Minderwertigkeit durch forſches, ſchneidiges
Auf=
treten überkompenſieren, überwerten. Nach der Inflation brach die
brüchige Perſönlichkeit zuſammen, auf der ſchiefen Ebene glitt ſie immer
weiter herunter. Er fand keine Ruhe mehr, ſchlief nicht mehr. Er
flüchtete ſich in gewiſſe Berauſchungsmittel, um zur Ruhe zu kommen.
Das war nicht gleichgültig für ſein ſchwaches Nervenſyſtem. Meon
flüchtete aber auch in die narkotiſche Sexualität. M. iſt kein ſog. Sadiſt.
Auch Triebſtörungen ſind bei ihm nicht nachweisbar. Sein
Geſchlechts=
verhalten dem Weibe gegenüber iſt charakteriſtiſch. M. will die Frau
knechten, das Weib ſoll ihm botmäßig ſein. M. bertritt den Standpunkt
der ſog, doppelten Moral. Dem Weibe gegenüber hat M. eine
überheb=
liche Einſtellung, die mit ſeiner Perſönlichkeit im Einklang ſteht. Meons
Triebrichtung iſt normal, eine geſteigerte Triebſtärke liegt bei ihm vor.
M. lebte ſtark in erotiſchen Gedanken und Erlebniſſen. M. hat eine
ſtarke Triebart. Seine Sexualität iſt keine ausgeſprochen krankhafte.
Eine krankhafte Störung der Geiſtestätigkeit oder des Bewußtſeins
oder Bewußtloſigkeit liegt nicht vor. M. iſt aber vermindert
zurech=
nungsfähig. Dafür ſpricht ſeine pſychopathiſche Konſtitution, er iſt ein
erblich belaſteter Neuropathiker (infolge des Genuſſes der Narkotika).
M. iſt ein ſchlapper, empfindſamer, weicher Menſch.
Am Morgen der Tat war M. infolge der Schlafmittel und des
ſchlechten Schlafs reizbar und erregt. Die G. war ärgerlich, weil ſie
abends verſchmäht war. Deshalb iſt erklärlich, daß die G. ihm das
nachtrug und Bemerkungen machte, die ſeine Geſchlechtsehre trafen. Bei
beiden war das Gefühl der verſchmähten Liebe erwacht. M. hatte den
ſog. Geldkomplex Bei ſtarken Affekthandlungen ſuchen die Menſchen
nachträglich Motive heraus. Aber ausſchlaggebend waren dieſe
Geld=
gedanken nicht.
Der letzte pſychiatriſche Gutachter, Oberarzt Dr.
Dannenber=
ger vom Landgraf=Philipps=Hoſpital, hat den M. nur einmal
unter=
ſucht. Nach den ausführlichen Darlegungen möchte der Gutachter, daß
ihm beſtimmte Fragen vorgelegt werden, oder er möchte ſich nur mit
einer Kritik beider Gutachten beſchäftigen. Es handelt ſich um einen
Minderwertigen Kann aus dieſer Minderwertigkeit eine verminderte
Zurechnungsfähigkeit abgeleitet werden? Der Gutachter möchte dieſe
Frage verneinen. Narkotika, die zur Beruhigung der Nerven dienen
ſollen, können das Gegenteil bewirken. Eine gewiſſe Reizbarkeit kann
vorhanden ſein. In vielen Punkten kann man ſich nur auf die Angaben
des Angeklagten ſtützen. Aber es erſcheint gewagt, auf dieſe Angaben
ein Gutachten aufzubauen. Ein Gewohnheitsverbrecher (der Fahrräder
ſtiehlt) wird immer minderwertig ſein.
Die Plaidoyers beginnen heute früh 8½ Uhr.
Die Darmſtädter Burſchenſchaft bittet uns um folgende
Berichtigung: Die Darmſtädter Burſchenſchaft legt Wert auf die
Feſtſtellung, daß die im Bericht über den Mordprozeß Meon
fälſch=
licherweiſe „Burſchenſchaft” genannte Verbindung „Rugia”, nicht der
Deutſchen Burſchenſchaft angehört.
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 8. Mai.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheater.
Großes Haus.
(Sonntag, 9. Mai. 12. Vorſtellung der Sonntags=Fremdenmiete.
Anfang 5 Uhr, Ende nach 10 Uhr: „Parſifal”
Bühnen=
weihfeſtſpiel von Richard Wagner. Preiſe 1,20 bis 12 Mk.
Montag, 10. Mai. Anfang 5½ und 8 Uhr: Zehntes
Kon=
zert der Städtiſchen Akademie. Soliſt: Werner
Schumacher. Preiſe 2 bis 5 Mk.
Dienstag, 11. Mai. E 21. Anfang 7½ Uhr, Ende 10½ Uhr:
„Wiener Blut”, Operette von Johann Strauß. Preiſe
1,20 bis 12 Mk.
Mittwoch, 12. Mai. B 21. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „
He=
rakles”, dramatiſches Gedicht von Frank Wedekind. Preiſe
1 bis 10 Mr.
Sonnerstag, 13. Mai. A 21. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr:
„Fideliv” Oper von Beethoven. Preiſe 1,20 bis 12 Mk.
/sreitag, 14. Mai. Keine Vorſtellung.
(Samstag, 15. Mai. L 20. Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr.
Neu einſtudiert und inſzeniert: „Die Zauberflöte”,
Oper von Mozart. Preiſe 1,20 bis 12 Mk.
SSonutag, 16. Mai. C 20. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: „
Wie=
ner Blut”, Operette von Johann Strauß. Preiſe 1,20 bis
12 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 9. Mai. Zuſatzmiete I (11). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Die deutſchen Kleinſtädter”, Luſtſpiel
von Kotzebue. Preiſe 1,20 bis 7,20 Mk.
Montag, 10. Mai. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 11. Mai. Zuſatzmiete VII (11). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Bradamante”, Komödie von Ernſt Legal.
Preiſe 1 bis 6 Mk.
Mittwoch, 12. Mai. Zuſatzmiete X (11). Anfang 7 Uhr, Ende
10 Uhr: „Der Waffenſchmied”, Oper von Lortzing.
Preiſe 1,20 bis 7.20 Mk.
Donnerstag, 13. Mai. Zuſatzmiete IX (11). Anfang 7½ Uhr.
Ende nach 10 Uhr: „Datterich”, Lokalpoſſe von
Nieber=
gall. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Freitag, 14. Mai. Zuſatzmiete TV (12). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Die deutſchen Kleinſtädter”, Luſtſpiel
von Kotzebue. Preiſe 1,20 bis 7,20 Mk.
Samstag, 15. Mai. Zuſatzmiete XI (13). Anfang 7 Uhr, Ende
10 Uhr: „Die Journaliſten”, Luſtſpiel von Guſtav
Frertag. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Sonntag, 16. Mai. Zuſatzmiete VIIT (11). Anfang 7 Uhr, Ende
10 Uhr: „Fritzchen” Drama von Sudermann; „Der
Arzi ſeiner Ehre”, Groteske von Mongré; „Der
Kammerſänger”, Schauſpiel von Wedekind. Preiſe
1 bis 6 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Heute läuft in nur zwei Vorführungen,
urm 6 und 8 Uhr, im Kleinen Haus der Film „Polarfahrt mit dem
18loyd Dampfer M/inchen‟. Der Film führt in die nur wenigen zu=
5änglichen Gegenden des nördlichen Europa und Jsland und bietet eine
rülle von Anregung und Belehrung. Beſonders klare und eindringliche
Bilder zeigen die Gletſcherwelt Spitzbergens, das Walfiſch=Fanggebiet
eFslands mit ſeinen erloſchenen Kratern und noch tätigen Vulkanen.
Die Reichsbahndirektion Mainz teilt mit, daß der
Son=
ſerzug Bullay—Traben=Trarbach infolge ſchwacher
Beteiligung und vorausſichtlich ungünſtiger Witterung am
Sonn=
haag, den 9. Mai, ausfällt. Das Fahrgeld wird den
Abneh=
uiern der Sonderzugskarten voll zurückerſtattet. Das Verkehren
zut einem ſpäteren Zeitpunkt wird noch bekannt gegeben.
— Im Schloßmnſeum finden täglich vor= und nachmittags Führungen
att, und zwar 11 und 11½ Uhr, ½4 und 4 Uhr, jede Führung dauert
mine Stunde.
— Zu den Vorträgen von Prof. Dr. Beckh. Univ.=Prof. Dr. Herm.
SSeckh, früher Indologe an der Univerſität Berlin, wird an 3 Abenden
um der Chriſtengemeinſchaft aus ſeinem ſpeziellen Arbeitsgebiet heraus
hen Weg beleuchten, der ſich von Buddha zu Chriſtus finden läßt. Ein
hamäiſch geſchautes Chriſtentum vermag die ganze Weisheitsfülle des
MOſtens zu umſchließen, welcher ihrerſeits durch das Eintreten es Chriſtus
urr die Menſchheits= und Erdenentwicklung ein Letztes und Höchſtes erſt
hinzugefügt wirb. Die Vorausahnung dieſes Impulſes, der eine ent=
*heidende Aufwärtswendung bewirkt, und der in unſerer gegenwärtigen
Beit in eine neue Phaſe ſeiner Kraft eintritt, klingt an in der
Erzäh=
ing von Buddhas Erdenabſchied und Nirvana, dem
Mahäparini=
ülängſutta des Palikanons. Dieſer altindiſche Text, der auch in
kinſt=
geriſcher Beziehung zu den bedeutendſten Werken ber Weltliteratur ge=
Rört, wird das Thema des letzten Abends bilden, an dem Prof. Beckh in
igener Ueberſetzung daraus vorleſen wird. Die Veranſtaltungen finden
watt im Saal der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr. 36.
(Sonntag, 9. Mai, abends 8 Uhr, die Kultiſche Predigt: „Die Erlöſung
her ſehnenden Kreatur”. Freitag, den 14. Mai, abends 8½ Uhr, der
Bortrag: „Von Buddha zu Chriſtus”, Samstag, den 15. Mai, abends
½ Uhr, der Vortrag über das buddhiſtiſche Todes=Evangelium. Auf
rie heutige Anzeige wird verwieſen.
— Promenadenkonzerte des Städtiſchen Orcheſters. Bis zur
Fertig=
chellung des Herrngartens finden die Konzerte im Orangeriegarten
Bartenbauausſtellung) ſtatt. Sonntag, den 9. Mai, von 11 Uhr
vor=
rittags ab, gelangt folgendes Programm zur Auffthrung: Choral
SSuppé. Ouvertüre zum Singſpiel „Flotte Burſchen” d’Albert. Themen
aus „Tiefland”, „Alt=Wien”, Lannerſche Walzerperlen, arrangiert von
teremſer „Les Charseressos” aus dem Ballett Sylvia Delibes.
Beet=
woven: Adagio aus der Senate „Pathetique” uſw. Leitung
Obermuſik=
neiſter H. Hauske. Am 15. und 16. Mai finden ebenfalls im
Orangerie=
warten beſondere Veranſtaltungen (Konzerte, turneriſche Aufführungen,
(Heſang und Reklamefeuerwerk) ſtatt. Näheres folgt.
— Turngemeinde, Woogsplatz. „Frühling am kleinen Woog”.
hlnter dieſer Deviſe wird unſer diesjähriges Frühlingsfeſt am
. Mai im großen Saale unter ganz beſonderer Aufmachung den
Mit=
glliedern gezeigt. Sonſt darf nichts vorher verraten werden. Die
Ein=
brittspreiſe ſind ſo mäßig wie möglich gehalten (0,50 Mk. pro Perſon),
wamit es den Mitgli dern möglich iſt, mit ihrer ganzen Familie
einſchließ=
ſc.ch der ſchulpflichtigen Jugend die Feier zu beſuchen. Ganz beſonders ſei
warauf hingewieſen, daß die Feier um 8½ Uhr beginnt und nach Anfang
die Saaltüren mindeſtens 1 Stunde geſchloſſen bleiben müiſſen.
— Alldeutſcher Verband. Der in völkiſchen Kreiſen beſtens bekannte
hegl. Landrat a. D. v. Hertzberg, Mitglied der Hauprleitung des
All=
drutſchen Verbandes, wird am Montag, den 10. Mai, abends 8 Uhr, im
üüirſtenſaal, Grafenſtraße 20, einen Vortrag über „den völkiſchen Staat”
ſtalten. Wir machen ſowohl des Themas wie des Vortragenden wegen
hierauf beſonders aufmerkſam. Freunde und Gäſte ſind willkommen.
(Siehe Anzeige.)
— Orpheum. Heute Samstag und morgen Sonntag finden bereits
die letzten Aufführungen der luſtigen Revue: „Für Alle” ſtatt, da die
4Tevue in der nächſten Woche ein Gaſtſpiel in Holland beginnen wird.
— Kindrballettſchule. Es wird berichtigend bemerkt, aß der
Vor=
bereitungskurſus (etwa 2 Monate) für die Ballettſchule nicht koſtenlos
ebgehalten wird, ſondern im Monat 5 Mk. koſtet. Wenn nach erfolgter
Rsorbereitung das Kind als tauglich erachtet wird, ſo kann die
Ueber=
nahme in die Ballettſchule erfolgen.
Nintragung in die Unterzeichnungsliſten des
Wolfsbegehrens auf Auflöſung des Landtags.
Alle Wahlfähigen zum Heſſiſchen Landtag
ierden vom „Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblock”, für
die Auflöſung des Landtags hiermit aufgefordert, ſich in die
interzeichnungsliſten des Volksbegehrens auf Auflöſung des
landtags einzuſchreiben.
Die Unterzeichnungsliſten liegen auf in der
Arürgermeiſterei der Stadt Darmſtadt (Stadthaus)
und in den Geſchäftsſtellen:
eutſche Volkspartei, Rheinſtraße 22 II.
eutſchnationale Volkspartei, Bismarckſtraße 82 II.
eſſiſcher Landbund, Rheinſtraße 1.
h ausbeſitzer=Verein Darmſtadt, Rheinſtraße 1.
Weitere Unterzeichnungsſtellen werden noch bekannt gegeben.
Preuß.=Süddeutſche Klaffenlotterie. Heute abend läuft die
Er=
neuerungsfriſt ſür die Loſe zur 2. Klaſſe ab, worauf wir alle Spieler
aufmerkſam machen. Aber auch diejenigen Spieler, welche ihr Los nicht
zu erneuern wünſchen, werden gebeten, dieſes ihrem zuſtändigen
Ein=
nehmer zu melden, damit derſelbe bei dem großen Mangel an Loſen
anderweitig darüber verfügen kann. Der Mangel an Loſen iſt diesnmal
ſo groß, daß noch nicht einmal die Gewinner Erſatzloſe erhalten können,
HK. Ueber die Beſchaffung des zur Herſtellung von Frachtbriefen
zu verwendenden Papiers ſind, wie uns die Induſtrie= und
Handels=
kammer Darmſtadt mitteilt, neue Vorſchriften erlaſſen worden. Für die
Folge iſt zu Frachtbriefen weißes Normalpapier 4a mit
vorſchriftsmäßi=
gem Waſſerzeichen zu verwenden, das durch eine beſtimmte Berliner
Firma (Beuth=Verlag, Berlin 8W. 19) zu beziehen iſt. Der
Reichsver=
kehrsminiſter hat in Ausſicht genommen, die Verwendung von
Fracht=
briefen, die dieſen Beſtimmungen nicht entſprechen, vom 1. Oktober 1927
ab zu unterſagen. Verfrachter, die bis zum 1. Oktober 1927 noch
Fracht=
briefe aus vorrätigem Papier bisher zugelaſſener Qualität herſtellen
laſſen wollen, müſſen mithin den zu beſchaffenden Vorrat ſo bemeſſen,
daß er bis zum 30. September 1927 aufgebraucht iſt. Aber auch ſür die
Verfrachter, die ſich Frachtbriefe nach den neuen Beſtimmungen beſtellen,
empfiehlt es ſich, den Vorrat ebenfalls auf keinen längeren Zeitraum zu
decken, weil es nach Mitteilung des Reichsverkehrsminiſters nicht
ausge=
ſchloſſen iſt, daß Aenderungen des Frachtbriefaufdrucks eintreten.
Die Betriebsinſpektion Aſchaffenburg wird am Sonntag, den
9. Mai 1926 einen Sonderzug mit Fahrpreisermäßigung nach
Rothen=
burg o. Tauber v rkehren laſſen. Der Fahrpreis beträgt für Hin= und
Rückreiſe ab Aſchaffenburg nur 7 Mk. Der Sonderzug hat D.=Zug=
Fahr=
zeit. Hin= und Nückreiſe werden in etwa 3ſtündiger Fahrt ausgeführt
werden. Abfahrt in Aſchaffenburg 7.45, Rückkehr nach Aſchaffenburg
10.45. Die Anſch ſiſſe in Richtung Hanqu und Darmſtadt ſind ab
Aſchaffenburg ſowohl auf dem Hinweg als auch auf dem Rückweg
ge=
wahrt. Es beſteht daher die ſelten günſtige Gelegenheit, für wenig Geld
und in kurzer Zeit nach Rothenburg zu kommen und dort einen gunzen
Tag zu verbringen.
Aus den Kämoſen an der Marne verden tieferſchütternde
Originalaufnahmen, verbunden mit einer ausgezeichneten
Spiel=
handlung in dem neuen gemaltigen Fox Film „Die Welt im
Stahlhelm”, gezeigt, der ab heute im Reſidenz=Theater läuft. (7079
Kunſtnotizen.
deder Werte. Rünfter und fünftleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſtehenden drw dbnung
geſchtebt, bebält ſich die Rebaktion ibr Urtell vor.
— Palaſt=Lichtſpiele. In New York iſt was los!” Vier
Frauen haben nur einen Kavalier! Und ſie wollen ausgehen und wollen
tanzen und wollen ſehen, was in New York los iſt. Sie alle haben ſich
den charmanten, liebenswürdigen Reginald Denny ausgeſucht —
aus=
gerechnet! Und alle ſitzen am ſelben Abend im Tanzpalais. Das
Manu=
ſkript iſt ſehr geſchickt gemacht; der Film wird in einem hinreißenden,
fabelhaften Tempo geſpielt, und Reginald Denny erringt ſeinen großen
Erfolg. Ausgezeichnet die Titel und die Art der Schrift, wenn nicht nur
der Held, ſondern auch die Schrift des Titels vor dem berſerkerhaften
Gatten zitternd in die Knie ſinkt. Man lacht, lacht und lacht wieder. —
„Seele und Herz‟. Ein Film von Jugendglück und Jugendleid in
6 Akten, mit Nigel Barrie und der entzückende Laurette Taylor in den
Hauptrollen.
— Reſidenz=Theater. „Die Welt im Stahlhelm”, Berſtende
Granaten, platzende Schrappnells, Unterſtände, die in Augenblicken dem
Erdboden gleichgemacht werden, das ſind die packenden Bilder, die der
neue große Fox=Film „Die Welt im Stahlhelm” bietet. Tieferſchütternde
Originalaufnahmen aus den Kämpfen an der Marne ſind mit einer
aus=
gezeichneten Spielhandlung verflochten. — Eine verführeriſche Frau iſt
ſchon unſäglich viele Male Schuld an grauenhaftem Leid und tiefem
Kummer geweſen. Auf dieſer Erkenntnis aufgebaut iſt die von
un=
gewöhnlicher Spannung getragene Handlung des gewaltigen Filmwerkes.
Tageskalender für Samstag, den 8. Mai 1926.
Landestheater, Großes Haus, nachm. 3 Uhr, Ende nach 6 Uhr,
10. (letzte) Vorſtellung der Samstags=Fremdenmiete: „Carmen.”
Abends 8 Uhr, Ende 10 Uhr, F 10 (Darmſt. Volksbühne): „Der
Glückspilz.” — Kleines Haus, abends 6 und 8 Uhr:
Filmvor=
trag: Polarfahrt — Orpheum abends 8 Uhr: Revue „Für alle.”
— Turngemeinde 1846, abends 8½ Uhr: Frühlingsfeſt. —
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſp.
Kernſeife Pfd. 45 J. Seifenf ocken Pid. 50 H, Schmierſeife
Pf.. 40 H, 12½, Pfd.=Eimer 4.80 ℳ. Eimer gratis, gibt es
4829a
nur im „Sei enhaus am Schillerplatz”.
Seite 10
Samstag, den 8. Mai 1926
Nummer 127
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Griesheim, 7. Mai. Nach einer Feſtſtellung des Feldſchutzperſonals
iſt die Herbſtzeitloſe in dieſem Jahre wieder in erheblichem
Um=
fange aufgetreten. Die hieſige Bürgermeiſterei hat deshalb Veranlaſſung
genommen, die Wieſenbeſitzer zur Entfernung dieſes Schädlings bis
läng=
ſtens den 15. Mai aufzufordern. Nach Ablauf dieſer Friſt findet ein
Kontrollgang ſtatt und haben die Säumigen entſprechendes Vorgehen
gemäß Artikel 13 der Wieſenpolizeiverordnung und § 37 des
Feldſtraf=
geſetzes zu gewärtigen.
* Griesheim, 7. Mai. Die Lehrerin an der hieſigen Volksſchule
Georgine Grimm, geb. Bonin, iſt auf ihr Nachſuchen vom 1. Mai 1926
ab aus dem Staatsdienſt entlaſſen worden.
* Griesheim, 7. Mai. Der unter dem Verdacht eines
Sittlichkeits=
verbrechens an einem 14jährigen Mädchen verhaftete junge Kaufmann
von hier iſt aus der Haft wieder entlaſſen worden.
kI. Eberſtadt, 7. Mai. Gemeinderatsſitzung. Die geſtrige
Gemeinderatsſitzung, von Bürgermeiſter Schäfer geleitet, befaßte ſich
zunächſt mit der Beratung der Ausſchußbeſchlüſſe. Der Gemeinderat
ſtimmte den Ausſchußbeſchlüſſen hinſichtlich der Vergebung folgender
Lieferungen und Arbeiten zu: a) Rohbauarbeiten bei der Errichtung
eines Kleinwohnungsbaues im Garten der Kleinkinderſchule:
Maurer=
arbeit an Heinrich Zickler 3., Zimerarbeit an Wilhelm Kern 4.,
Träger=
lieferung an Fritz Hofmann, Schloſſerarbeiten an Wilhelm Bauer;
b) innere Arbeiten daſelbſt: Schreinerarbeiten an Peter Hartmann,
GHlaſerarbeiten an Heinrich Grimm, Spengler= und Inſtallationsarbeiten
an Joh. Ph. Kehrer, Weißbinderarbeiten an Georg Geißler; )
Her=
ſtellung einer Stützmauer am Gemeindeſchwimmbad an Ludw. Dä hert 2.
und Konſ.: d) Weißbinderarbeiten bei Herſtellung des
Waſſerwerksgebäu=
des an Georg Meidinger 2.; e) die Anlieferung von 2 Werktiſchen für
den Schulunterricht an Georg Roßmann 2.; k) die Lieferung von
Waſſer=
wverksgegenſtänden im Rechnungsjahre 1926 an Wilhelm Bauer; g) die
Lieferung von 10 Feuerwehrbluſen an Ludwig Bauer 2., von 5
Feuer=
wehrgürteln an Heinrich Keller; h) die Lieferung und Anpflanzung von
Taxushecken auf der Kriegergedächtnisſtätte an Heinrich Meyer 5.
Sämt=
liche Arbeiten und Lieferungen ſind damit an die Wenigſtnehmenden zu
den Angebotspreiſen vergeben worden. Die Anfuhr von Magazinholz
erhält Chriſtian Junker zum Angebotspreis von 1,19 Mk. per
Raum=
meter. Der Gemeinderat beſchließt, daß bei der Kommunalen
Landes=
bank für Bau= und Srraßenherſtellungszwecke aufgenommene Darlehen
von 125 000 Mark entgegen einem früheren Beſchluſſe auf Vorſchlag der
Bank mit 75 000 Mark in langfriſtigem und mit 50 000 Mark in
kurz=
friſtigem Kredit zu übernehmen, und zwar zu den z. Z. üblichen
Dar=
lehensbedingungen. Die Baugeſuche Valentin Weſp und Auguſt Wolf
finden entſprechend den vorgelegten Bauplänen Zuſtimmung. Dem
nachgeſuchten Erwerb eines Bauplatzes am Elfengrund des Studienrats
Dörr=Neu=Iſenburg wird zugeſtimmt; ebenſo dem Geſuch des Deutſchen
Vereins für Geſundheitspflege auf Genehmigung zur Errichtung eines
Holzhauſes in der Marienhöhſtraße, jedoch mit der Maßgabe, daß ſich
der Verein bei einer Konventionalſtrafe von 5000 Mk. verpflichtet, an
Stelle des Holzhauſes bis 1. April 1928 einen Maſſivbau entſprechend dem
vorliegenden Plan zu errichten, was vertraglich und grundbuchlich
ge=
wahrt werden ſoll. Der Ankauf eines Faſelochſen, Simmentaler
Zucht=
richtung, wird beſchloſſen und eine dreigliedrige Kommiſſion damit
be=
auftragt. Das Miniſterium des Innern wendet ſich in einer Verfügung
gegen die Erhebung von Gebühren für Begräbnisplätze und das
Glocken=
läuten bei Beerdigung von verſtorbenen Inſaſſen der Provinzial=
Pflege=
anſtalt und regt die Aufhebung dieſer Gebühren an. Mit 9 Stimmen
bei 9 Stimmenthaltungen wird die Weiterrehebung der Gebühren in der
bisherigen Höhe beſchloſſen. Die Badewärterſtelle, für die ſich drei
Be=
werber gemeldet hatten, wird auch für die Badefaiſon 1926 wieder der
Frau Jakob Plößer 3. Wwe. übertragen. Das Prüfungsergebnis der
Gemeindeapotheke wird zur Kenntnis gebracht. Anſtände waren nicht
zu erheben. Mit dem Pächter Auguſt Becker ſoll ein Vertrag auf die
Dauer von 5 Jahren zu den vorjährigen Pahtbedingungen abgeſchloſſen
werden mit der Maßgabe, daß der Vertrag nah dieſer Zeit jeweils
ſtillſchweigend weiterläuft, wena von dem Kündigungsrecht kein Gebrauch
gemackt wird. Der Antrag des Gewerkſ haffskartells, der den Austritt
der Gemeinde aus dem Manteltarif für die Waldarbeiter verlangt, wird
mit 10 gegen 8 Stimmen angenommen. Den Antrag des Gemeinderats
Johs. Gußmann 2. um Wiedereröffnung eines Obſtgroßmarkte2, dem
auch ein Kleinmarkt angegliedert werden ſoll, wird zugeſtimmt und ein
zinsloſer Kredit von 250 Mark für die vorläufige Finanzierung bewilligt.
Nach der Erledigung einer Reihe kleiner Vorlagen, Anträge und
Ge=
ſuchen aller Art endet die Sitzung um 12½ Uhr.
* Eberſtadt, 7. Mai. Frühlingsfeſt. Das diesjährige
Früh=
lingsfeſt des Fahrperſonals der elektriſchen Straßenbahn nahm in allen
Teilen einen guten Verlauf. Hierzu trugen vor allem die erſtklaſſigen
Orcheſterſtücke des Muſikvereins „Edelweiß” bei. Daneben bot die
Ge=
ſangsabteilung des Männergeſangvereins „Frohſinn” durchweg gute
Lei=
ſtungen. Den Vermittler zwiſchen Muſik und Geſang übte Herr Mechler
aus Darmſtadt mit wirkungsvollen Proben köſtlichen Humors aus.
Rüthleins „Brieftaſche” wurde gut geſpielt und fand großen Anklang,
ein Beweis dafür, daß mundartliche Lokalſtücke wegen ihrer
Bodenſtän=
digkeit ſtets ein dankbares Publikum finden. Auch viele Angeſtellte der
Heag aus Darmſtadt nahmen an der Feier teil. — Ausflüge. Die
Zeit der Wanderungen und Familienausflüge iſt gekommen. So
unter=
nimmt die „Soldatenkameradſchaft Eberſtadt” am kommenden Sonntag
einen Ausflug nach Nieder=Ramſtadt. Ferner beabſichtigt der Verein
„Zitherkranz”, Zither= u. Mandolinenklub, Eberſtadt, am kommenden
Sonntag eine Wanderung nach Ernſthofen, Steinau, Reinheim zu
un=
ternehmen. Der Turnverein 1876, e. V., unternimmt ſeine fünfte
Wan=
derung (Gau=Wanderung) nach Jugenheim und dem Alsbacher Schloß.
Der Odenwaldklub ſchließlich wird zu der Hauptverſammlung nach
Erbach fahren.
* Nieder=Ramſtadt, 7. Mai. Der von ſeiten des Geſangvereins „
Ein=
tracht”, kürzlich veranſtaltete Operettenabend hat ſolchen Anklang
ge=
funden, daß ſich der Verein vielſeitigem Wunſch entſprechend veranlaßt
ſieht, die Aufführungen der beiden Operetten „Der wilde Horſt” und
„Frühling am Rhein” am Sonntag, den 9. Mai, abends 9 Uhr beginnend,
im Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt” zu wiederholen. Die Rollen liegen
wiederum in den gleichen Händen, wie bei der Erſtaufführung. Einige
neu eingelegte Tanzeinlagen und Geſangsſtücke werden den Erfolg
zweifellos noch weſentlich heben.
* Ober=Ramſtadt, 7. Mai. Bei Gaſtwirt Heinrich Fiſcher,
Schaf=
graben, fand eine Verſammlung über das Volksbegehren zum Zwecke
einer gerechten Aufwertung ſtatt, in der Herr Oekonomierat Fritſch=
Dilshofen und Herr Schriftleiter Keck, hier, über die Aufwertungsfrage
eingehend referierten. Die Liſten zur Einzeichnung für das
Volksbe=
gehren für 50proz. Aufwertung aller Guthaben liegen noch bis Sonntag
abend in dem genannten Lokale offen. Eintragungsberechtigt ſind alle
Perſonen, die das 20. Lebensjahr vollendet haben.
* Wembach, 7. Mai. Wie ja ſchon bekanntgegeben, findet am
kom=
menden Sonntag, den 9. Mai, das Wertungsſingen des
Odenwald=
ſängerbundes (Gerſprenzgau) hier in Wembach=Hahn ſtatt.
r. Babenhauſen, 7. Mai. Sport am Sonntag. Faſt kein
Sonntag vergeht, ohne daß ein guter Sport hier auf dem Exerzierplatz
geboten wird. Der Grund hierfür iſt in erſter Linie darin zu ſuchen, daß
wir eine erſtklaſſige Handbollmannſchaft in der 1. Elf der
Schutzpolizei=
mannſchaft beſitzen. Sie ſchreitet dank ihrer guten Form und ihrer
vornehmen Spielweiſe von Sieg zu Sieg. Es ſei nur an den letzten
großen Erfolg in Wiesbaden (15:1) erinnert. Dieſen Sonntag
nach=
mittag kämpft ſie nun wieder gegen einen ebenbürtigen Gegner von
Klaſſe. Gegen die Ligamannſchaft der Sportfreunde Frankfurt a. M.
Mit Spannung ſieht man dieſem Treffen entgegen.
r. Babenhauſen, 7. Mai. Ein großes Wertungsſingen
ver=
anſtaltet kommenden Sonntag vormittag der 16. Bezirk des Main=
Rhein=
gaues vom Deutſchen Arbeiter=Sängerbund im großen Saalbau „
Deut=
ſcher Hof”. Eine ſtattliche Anzahl der dieſem Verbande angegliederten
Geſangvereine nimmt daran teil. Jedem Sänger und Geſangsfreund
iſt ſomit Gelegenheit geboten, die Perlen deutſcher Volkslieder, aber
auch ſchwierige Kunſtchöre zu hören. Als Kritiker iſt Herr Max Bartſch=
Frankfurt a. M. beſtimmt.
— Spachbrücken, 7. Mai. Der Geſangverein Sängerluſt
hält am Samstag abend bei Mitglied Franz Göckel ſein diesjähriges
erſtes Konzert ab. Ein abwechſlungsreiches Programm unter
Mitwir=
kung auswärtiger Kräfte dürfte den Beſuch empfehlen.
* König i. O., 7. Mai. Treue Dienſte. Der Frau Roſine
Kübler in König wurde vom Roten Kreuz=Alice=Frauenverein für
30jährige treue Dienſte bei dem Bächermeiſter Philipp Roß in König als
Auszeichnung eine ſilberne Broſche verliehen.
* Birkenau, 7. Mai. Kunſt= und Kirchenmaler Thumann
aus Bretzenheim hat nun die Klein= und Vergoldungsarbeiten in der
Pfarrkirche zu Fürth beendigt und das alte ehrwürdige Gotteshaus zu
einem wahren Schmuckkäſtchen herausgeputzt. Herr Thumann wird
nun=
mehr eine umfangreiche Wiederherſtellungsarbeit der Freiherrn von
Wamboltſchen Gemäldegalerie und Ahnenbilder dahier ausführen.
Rimbach, 7 Mai. Standartenweihe. Die kommenden
Sonntag, den 9. Mai, hier ſtattfindende Standartenweihe des jungen
Vereins ehem. Kavalleriſten des Weſchnitztales unter dem Vorſitze des
Herrn Oberwachtmeiſters Asmus=Fürth und des Herrn
Juſtizwacht=
meiſters Helferich=Fürth verſpricht einen glänzenden Verlauf zu
nehmen. 25 auswärtige Vereine haben ſich angemeldet.
* Fürth, 7. Mai. Schwere Strafe. Der Taglöhner F. J. in
Mörlenbach hat den Zugſchaffner Rittersberger von Weinheim durch
Ge=
walt und Bedrohung im Amt beläſtigt, ihn auf Station Birkenau
an=
gerempelt und ihm mit der Hand einen Schlag verſetzt, auf Station
Mörlenbach den Beamten wiederholt mit einem Stock bedroht, einen
anderen Beamten mit dem Meſſer bedroht und ihm einen Fauſtſhlag
auf den Kopf verſetzt, im Bahnhof Mörlenbach die Fenſter eingeſchlagen
uſw. Das hieſige Schöffengericht verurteilte den Angeklagten zu zehn
Wochen Gefängnis. Seine Entſchuldigung, er ſei betrunken geweſen, fand
keinen Glauben.
* Weſchnitz, 7. Mai. Neuer Friedhof. Dieſer Tage weilten
die Herren Kreisarzt Dr. Heid, Kreisaſſeſſor Güngerich, ſowie
Kreisbau=
inſpektor Knaup dahier und beſichtigten mit Herrn Pfarrer Görg=
Ham=
melbach, dem Beigeordneten und den Gemeinderäten den projektierten
Platz. Man einigte ſich ſchließlich dahin, den neuen Friedhof auf dem
Gemeindefeld bei der ſog. Drexlergrube am Rande des
Kapellenverg=
waldes anzulegen.
* Aus dem Weſchnitztal, 7. Mai. Jubiläum. Am Donnerstag
waren es 40 Jahre, daß Frau Eliſabeth Reinig, geb. Blumenſchein,
in Ober=Mumbach, ihren Dienſt als Hebamme übernommen hat. Sie
hat unter ſchwierigen Verhältniſſen in der langen Zeit ihren ſchweren
Beruf ſtets mit großer Gewiſſenhaftigkeit erfüllt und ſich dadurch die
Achtung und Wertſchätzung der Bewohner in reichem Maße erworben,
Wir wünſchen der Jubilarin auch weiterhin volle Rniſtigkeit in ihrem
verantwortungsvollen Berufe.
— Solbad Wimpfen, 7. Mai. Der erſte Mai=Sonntag brachte
einen ungeheuren Fremdenſtrom nach Wimpfen. Ein Sonderzug aus
der Pfalz brachte Beſuch aus Speyer, Neuſtadt, Kaiſerslautern,
Lud=
wigshafen und Mannheim, während die Züge von Stuttgart überfüllt
waren mit Gäſten aus dem oberen Neckartal. Das „Rothenburg ob dem
Neckar” hatte wieder einmal ſeine alte Anziehungskraft ausgeübt.
E. Auerbach, 7. Mai. Einen großzügig angelegten Radfahrer=Sport=
und Werbetag veranſtaltet am Sonntag, den 9. Mai, der Verein
Rad=
ſport Auerbach 1924 vom Gauverband 70 Heſſen=Darmſtadt des Bundes
Deutſcher Radfahrer. Die weitgehendſt für dieſen Tag getroffenen
Vor=
bereitungen laſſen darauf ſchließen, daß hier ein Sportfeſt abgehalten
werden ſoll, das weit über den Rahmen einer lokalen Veranſtaltung
hin=
ausragt und aus dieſem Grunde eine allgemeine Beachtung und
Würdi=
gung verdient.
* Auerbach, 7. Mai. Heute wurde die ſeit einigen Wochen
ge=
ſperrte Darmſtädter Straße, von der noch eine kurze Strecke nach
Zwin=
genberg und eine ſolche nach Bensheim mit Kleinpflaſter verſehen
wurde, und nun fertig iſt, wieder dem allgemeinen Verkehr übergeben.
Dieſe Sperrung war bisher ein großes Hemmnis die Freigabe der
Straße wird deshalb allſeitig mit Freuden begrüßt. — Herr Major
Häger, der ſeit 1918 hier wohnte, hat ſich in Darmſtadt, in der
Alice=
ſtraße, angekauft und ſiedelt in dieſen Tagen nach dort über. Man
ſieht dieſen jovialen ehemaligen Pionieroffizier und ſpäteren
Fortifika=
tionsoffizier in Metz, wo er 40 Jahre ſtand, recht ungern von hier
ſcheiden.
Gernsheim, 7. Mai. Waſſerſtand des Rheins am 7. Mai
0,25 Zentimeter.
* Erzhauſen, 7. Mai. Die Maul= und Klauenſeuche, die hier ſeit
einiger Zeit in vereinzelten Fällen auftritt, greift weiter um ſich. Zwei
Straßen ſind geſperrt. Die Gemeinde mit Gemarkung iſt in
Beobach=
tungsbezirk geſtellt, Zuchtvieh darf nicht ausgeführt werden ohne
ärzt=
liche Beſcheinigung und Schlachtvieh iſt ſofort am Beſtimmungsort
ab=
zuſchlachten. — Das Frühjahrsgrünfutter iſt hier außerordentlich gut
gediehen. Die Landwirte müſſen übermäßig füttern, um die Aecker,
welche mit Kartoffeln beſtellt werden, freizubekommen. Milch iſt durch
das reichliche Futter viel vorhanden, weil auch die Ziegenbeſitzer jetzt
damit verſehen ſind. Leider iſt kein Abnehmer vorhanden, da hier kein
Milchhändler iſt. Die tägliche Abgabe von Milch würde den Landwirten
ſehr zugute kommen, um die beträchtlichen Steuern und Abgaben leichter
decken zu können.
— Dreieichenhain, 7. Mai. Am nächſten Sonntag findet anläßlich
der Uraufführung „Die Geißeln in Dreieichenhain” ein hiſtoriſcher Zug
ſtatt. Derſelbe nimmt in der Burg Aufſtellung und geht ab 3.30 Uhr
durch die Straßen der Stadt. Um 4 Uhr beginnt das Spiel im alten
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Nierſtein, 7. Mai. Bekanntlich machte die Wahl eines Berufz,
bürgermeiſters vielfache Verhandlungen und zweimalige Abſtimmung
ſeitens des Gemeinderats nötig, da gegen die Anſtellung eines ſolchen in
hieſiger Gemeinde eine ſtarke Gegenſtrömung beſtand, die eine
Wieder=
wahl des ſeitherigen Bürgermeiſters Herrn Eckert wünſchte. Es
zirku=
lierten dieſerhalb in hieſiger Gemeinde Liſten, die mit etwa 1500
Unter=
ſchriften verſehen den Weg bis zum Miniſterium fanden. Die abgeändert=
Landgemeindeordnung konnte jedoch dieſem „Volksbegehren” nicht
Rech=
nung tragen, und ſo fand am Dienstag die Wahl des
Berufs=
bürgermeiſters durch das Gemeindekollegium ſtatt. Die Wahl
er=
gab, nachdem über dieſen Punkt recht lebhufte Debatten ſtattfand n, eine
große Majorität für Herrn Dr. Wollmer, der ſeither als
Bürger=
meiſter=Volontär in Neuenahr tätig war. Herr Dr. Wollmer iſt
ge=
borener Düſſeldorfer, und wird derſelbe ſein recht verantwortungsvolles
Amt am 1. Juni bereits antreten.
m. Alzey, 5. Mai. Geſellenprüfung. Der Abſchluß der
dies=
jährigen Geſellenprüfung durch den Gewerbeverein fand am Sonntag.
den 2. Mai, ſtatt durch die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe.
Im Ganzen hatten ſich 47 Prüflinge gemeldet. Die bei der Prüfung
ge=
botenen Leiſtungen waren durchweg ſehr gut. Nach Ueberreichung der
Geſellenbricfe fand eine kleine Feier ſtatt, die durch die Darbietungen
des Alzeyer Männerquartetts verſchönt wurde und der ganzen
Veran=
ſtaltung einen würdigen Rahmen gab.
* Wörrſtadt, 5. Mai. Die erſt im vorigen Jahre hergeſtellte
Bitu=
mendecke der Wörrſtädter Ortsdurchfahrt mußte infolge techniſcher Fehler
dieſer Tage neu hergeſtellt werden. Diesmal wurden zwei Schichten und
nat. Bitume verwendet gegenüber einer Schicht und künſtlichem Gemiſch
bei der alten Decke. Die fertige Straße macht einen guten Eindruck und
ſcheint den an ſie geſtellten Anforderungen zu entſprechen. Die reſtlichen
Teile der Ortsſtrecke gedenkt man durch Oberflächenteerung ſtaubfrei zu
geſtalten.
* Albig, 7. Mai. Die ſeit drei Jahren durch die Beſatzungsbehörden
beſchlagnahmte, jetzt aber freigegebene Feldjagd der Gemarkung
Albig, umfaſſend zwiſchen 4000 und 5000 heſſiſche Morgen, ſollte auf
einen weiteren Beſtand von neun Jahren öffentlich verpachtet werden
Bei flotten Geboten blieb Herr Philipp Wolf, Gutsbeſitzer hier, welcher
ſich mit einem hieſigen Konſortium verbinden wollte, mit 2900
Reich=
mark: Letztbietender. Da der Taxwert der Jagd (3000 RM.) nicht
a=
reicht wurde, hat der Gemeinderat keinen endcriltigen Zuſchlag erteill,
ſo daß in etwa vier bis ſechs Wochen nochmals eine öffentliche Verſteige
rung ſtattfinden ſoll. In früheren Jahren galt die Jagd ſtets als eine
gute Durchſchnittsjagd, da nur ein kleiner Bruchteil der Gemarkung von
der Eiſenbahn und Kreisſtraße durchzogen wird und das Wild ſich ſtets
ruhig halten kann.
Sulzheim, 4. Mai. Einen tollen Streich leiſtete ſich ein
hieſiger Einwohner, dem die Kirchweihe in den Kopf geſtiegen war. Auf
dem Heimwege, den er in der Nacht im Sturm und Drang antrat, folgte
er ſeinem davongeflogenen Hut bis in einen Straßenquerdurchlaß. In
der Windſtille begann er ſanft zu ruhen und war nur mit vereinten
Kräften aus dem Gefängnis zu befreien, wobei eine Stallaterne und
Seile eine Rolle ſpielten.
M. Bingen a. Rh., 5. Mai. Binger Chronik. Wie bereits
be=
kanntgegeben, findet am kommenden Samstag anläßlich des Beſuches
des Deutſchen Landwirtſchaftsrates in Bingen eine Beleuchtung des
Niederwalddenkmals, der Ruine Ehrenfels und des Mäuſeturms abends
bei einbrechender Dunkelheit ſtatt. Die Köln=Düſſeldorfer
Dampfſchiff=
fahrtsgeſellſchaft läßt am Abend von Mainz aus einen weiteren
Sonder=
dampfer nach Bingen fahren. Auch von anderen Städten der Umgebung
haben ſich ſchon zahlreiche Fremde angemeldet. Die Beleuchtung wird
ſich zu einem großartigen Ereignis geſtalten. Wiederum wurden heute
früh in den Rheinanlagen Tulpen geſtohlen. Man konnte aber den
Täter, ein junger Menſch (Wanderburſche), ſofort faſſen. Er wurde in
Polizeigewahrſam gebracht. — Am vergangenen Freitag wurde der neue
Rabbiner der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde, Herr Dr. Maybaum,
ſeither in Berlin, eingeführt. — Hier wurde eine Perſon, die von einer
auswärtigen Behörde ſteckbrieflich verfolgt wird, feſtgenommen. — Von
einem mit Pflaſterſteinen beladenen Fuhrwerk wurde geſtern an der
Druſusbrücke ein Mann aus Rümmelsheim überfahren und ſo ſchwer
verletzt, daß er ſofort ins hieſige Krankenhaus üiberführt werden mußte,
Oberbeſſen.
* Vilbel, 6. Mai. Mit der oft verlangten Niddaregulierung wurde
nun auch in ihrem heſſiſchen Lauf bei Vilbel begonnen. Von der
Mün=
dung der Erlenbach bis Vilbel ſind die Arbeiten am rechten Ufer
fertig=
geſtellt. 200 Erwerbsloſe ſind daran beſchäftigt. Das neue Flußbett ſoll
26 Meter breit werden. — Geſtern brannte auf der Straße Vilbel—
Frankfurt ein Perſonenauto durch Entzündung des Benzins völlig aus,
ſodaß nur noch ein Teil des Geſtells übrig blieb.
* Vilbel, 7. Mai. Tödlich verunglückt iſt der Nichtmeiſter
Georg Gruner aus Klein=Karben, der auswärts beſchäftigt war. Er
ſtürzte von einem Neubau und ſtarb an den ſchweren Verletzungen.
* Friedberg, 7. Mai. Der Ehrenbürger unſerer Stadt und
lang=
jährige Beigeordnete Karl Damm iſt plötzlich geſtorben. Karl
Damm beſaß in der Uſagaſſe eine Buchdruckerei. Im Jahre 1889 wurde
er erſtmalig in das Stadtparlament gewählt, von da an gehörte er rund
34 Jahre dem Stadtvorſtand an, bis er 1922 wegen Erkrankung
zurück=
treten mußte. Von 1901 bis 1922 war er Beigeordneter, in den ſchweren
Kriegsjahren 1916—1919 verſah er die Geſchäfte des erkrankten
Bürger=
meiſters Stahl. 1922 ernannte ihn die Stadt in Würdigung ſeiner
Verdienſte zum Ehrenbürger. Damm war Mitglied der Freiſinnigen
Partei und gehörte über zehn Jahre der Zweiten Ständekammer als
Abgeordneter an. Später ſchloß er ſich der Demokratiſchen Partei an.
Damm war ferner Vorſitzender der Ortskrankenkaſſe und des „
Bauver=
eins eigener Herd.‟ Dem Bezirk Gießen des Deutſchen
Buchdrucker=
vereins gehörte er als Vorſtand an.
* Friedberg, 5. Mai. Die Gründung einer
Arbeitsgemein=
ſchaft zur Heimatforſchung im Kreis Friedberg iſt von Prof.
Dr. Blecher in die Wege geleitet. Es iſt beabſichtigt, alles Material,
beſonders auch auf geſchichtlichem Gebiet, zu ſammeln und ſämtlichen
Schulgattungen zugänglich zu machen, um es bei Berückſichtigung des
Heimatgedankens im Unterricht verwerten zu können.
* Grünberg, 4. Mai. Mehrere hieſige Freunde des in Braſilien bei
ſeiner Forſchungsreiſe verſtorbenen Prof. Theo Koch, eines geborenen
Grünbergers, haben ſich es in dankenswerter Weiſe zur Pflicht gemacht,
dem hochverdienten Manne einen Gedenkſtein zu ſetzen. Ein Ausſchuß
wird demnächſt gebildet, der ſich mit den Vorarbeiten befaßt und an die
Bewöhner Grünbergs einen Aufruf ergehen läßt Als Platz für das
Denkmal iſt in der Nähe der Schießſtände, am Waldrande, eine Stelle in
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das der Herr Geheime Rat an eine Behörde richtet. Allein
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Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag Rogate, den 9. Mai 1926.
In allen Ktrchen Kollekte für die Epileptiſchen=Anſtalt in Nieder=
Ramſtadt.
Stadtkirche: Samstag, den 8. Mai, abends 8½ Uhr: Andacht. —
Sonntag, den 9. Mai, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Lautenſchläger. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Lautenſchläger. — Nachm. 3 Uhr: Jahresfeſt des Diakoniſſenhauſes
Eliſabethenſtift. Feſtprediger: Stiftsdechant Lenz aus Lich.
Jahres=
bericht: Pſarrer Hickel.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vormittags 8 Uhr: Predigtgottesdienſt Pfarrer
Wagner. — Um 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Markusgemeinde.
Pfarrer Vogel. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptaottesdienſt. Pfarraſſiſient
Weinberger. — Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Kand, Creter.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtr 9.
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 (in der
Kinder=
ſchule der Martinsgemeinde).
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, den 9. Mai, abends 8 Uhr:
Miſſionsabend, als Teeabend mit Lichtbiidern und muſikaliſchen
Dar=
bietungen Vortrag des Miſſionsinſpektors Schulze aus Berlin über
„Die Vorgänge in China und das Chriſtentum” Eintritt 1 Mk. und
50 Pfg. Karten bei Waitz und Säng ſowie beim Eingang.
Martinskirche: Vorm. 81 Uhr: Chriſtenlehre für den Weſt=
(Aſſiſtenten=/Bezirk im Gemeindehaus. Pfarraſſiſten Müller. — Um
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Müller. — Um 11 Uhr:
Kindergottesdienſt für den Weſtbezirk. Pfarrer D. Waitz.
Johanneskirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre des Nordbezirks
im Gemeindehaus. Pfarrer Marx. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Miſſionsinſpektor Schulze aus Berlin. Kollekte für die Oſtaſien=
Miſ=
ſion. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Miſſionsinſpektor Schulze.
Die Kinder werden gebeten, Miſſionspfennige mitzubringen und recht
zahlreich zu kommen — Um 11½ Uhr: Chriſtenlehre des Weſtbezirks
m Gemeindehaus. Pfarrer Wagner.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 8¾ Uhr:
Chriſten=
lehre für die Mädchen. Pfarrer Pabſt. — Um 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Pabſt. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt Pfarrer
Pabſt. — Teilnahme der Jugendvereinigung am „Heſſenbundfeſt” in
Vilbel. — Montag, den 10. Mai, abends 8 Uhr: Vereinsabend der
Mädchenvereinigung. — Dienstag und Freitag, abends 8½ Uhr:
Kirchen=
geſangverein.
Panluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für beide
Konfir=
mendengruppen. Pfarrer Rückert. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Rückert. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Rückert — Abends 8 Uhr: Jugendoereinigung. — Montag, abends
8 Uhr: Jugendbund. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Kirchenchor.
Stiftskirche: 68. Jahresfeſt des Diakoniſſenhauſes. Vyrm. 10 Uhr
Samstag, den 8. Mal 1926
Nummer 127
Einſegnung von 13 Schweſtern. Pfarrer Hickel. — Der
Kindergottes=
dienſt fällt aus. — Nachm 3 Uhr: Jahresfeſtgottesdienſt in der
Stadt=
kirche. Feſtprediger; Stiftsdechant Lenz=Lich, Jahresbericht: Pfarrer
Hickel.
Evangel. Kirche in Eberſtadt: Vorm 8¾ Uhr: Chriſtenlehre der
Mädchen. — Um 9½ Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Paul. — Um 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. — In der Provinzial=Pflegeanſtalt: Nachm. 2 Uhr:
Gottesdienſt. Pfarrer Paul.
Evang. Gemeinde Traiſa: Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
— Um ½11 Uhr: Chriſtenlehre. — Nachm. ½2 Uhr: Kindergottesdienſt.
— Montag: E. J. G. Mädchenabend.
Evang, Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Ge=
betsſtunde. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr:
Bibelſtunde. Pred. Kleinſchmid — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde (Kriegerdankbund). — Mittwoch, nachm. 4 Uhr:
Kinderbund für Knaben und Mädchen. — Donnerstag (Himmelfahrt),
nachm. 4 Uhr: Waldgottesdienſt bei den Hirſchköpfen. — Freitag, abends
8½ Uhr: Blaukreuzbibelſtunde (Pred. Semmel) und Bibelſtunde in
der Stadtmädchenſchule Beſſungen. — Samstag, abends 8 Uhr:
Po=
ſaunenchor.
Jugendbund für E. c. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 4¾ Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtunde für Jungfrauen. — Abends 8½ Uhr: Weißkreuzſtunde für
Jung=
frauen. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde für Jungfrauen.
— Mittwoch, abends 8 Uhr: Freundeskreis für Fünglinge. —
Don=
nerstag (Himmelfahrt): Beteiligung am Waldgottesdienſt. — Freitag,
abends 8½ Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen.
Chriſtlicher Berein Funger Männer Darmſtadt, e. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſ., Hof links): Sonntag den 9 Mai, vorm
9 Uhr: Morgenwache. — Nachm. 2½ Uhr: Spaziergang der
Jugend=
abteilung. Treffpunkt: Marienplatz. Bei ungünſtiger Witterung
Heim=
ſtunden. — Abends 8½ Uhr: Männerabteilung. (Beide Veranſtaltungen
nur für ſolche Mitglieder, die an der Fahrt nach Wiesbaden zwecks
Teilnahme an der 50jähr. Jubelfeier des C. V. J. M. Wiesbaden nicht
teilnehmen.) — Montag, den 10. Mai: Jugendabteilung, Heimſtunden.
— Dienstag, den 11. Mai: Bibelſtunde (Männerabteilung): Luk 24,
1—12 — Mittwoch, den 12. Mai: Bibelſtunde der Jugendabteilung:
„Die Erlöſung”. — Donnerstag (Himmelfahrt’, den 13 Mai: Fahrt
nach Reichelsheim im Odenwald—Neunkirchen —Ober Ramſtadt; in
Reichelsheim Teilnahme am Waldgottesdienſt, gehalten von Miſſ onar
Jürgens. Näheres Schwarzes Brett — Freitag, den 14. Mai:
Tur=
nen in der Turnhalle der Ludwigs=Oberrealſchule. — Samstag, den
15. Mai, nachm 3 Uhr: Jungſcharſtunden.
Möttlinger Freunde=Kreis: Montag, abends 8½ Uhr, im
Feier=
abendſaal, Stiftſtr. 51: Bibelſtunde. Pfarrer Sehrt, Ober=Klingen.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, I.):
Sonntag, den 9. Mai, vorm. 9 Uhr: Morgenwache. — Abends 8½ Uhr:
Miſſionsabend. — Montag, den 10. Mai, abends 8 Uhr: Mütterabend;
von 8½—10 Uhr: Turnen (Soderſtraße). — Dienstag, den 11 Mai,
abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde. — Mittwoch, den 12. Mai, abends
8½ Uhr: Familien=Bibelſtunde. — Freitag, den 14. Mai, abends
8 Uhr: Jugend=Bibelſtunde. — Samstag, den 15. Mai, abends 8½ Uhr:
Poſaunenchor. — Jeden Mittwoch von 5 bis 7 Uhr: Jungſcharſtun:
den. Singen, Spielen, Vorleſen, Andacht.
Feierabend (Stiftſtraße 51): Evangeliſcher Arbeiter= und
Hond=
werker=Verein. Dienstag, den 11. Mai, abends 8½ Uhr: Vortrag det
Herrn Pfarrer Vogel über die Dichtung von Pfr. Fuchs: „Arbeitslvs=,
Die Chriſtengemeinſchaft. Sonntag, den 9. Mai, vorm. ¼11 u5r=
Menſchen=Weihe=Handlung. — Abends 8 Uhr: Kultiſche Predigt. „Di=
Erlöſung der ſehnenden Kreatur” (Prof. Dr. H. Beckh=Stuttgart).
Freitag, den 14. Mai, abends 8½ Uhr: „Von Buddha zu Chriſtug=
(Vortrag, Prof. Dr. Beckh). — Samstag, den 15. Mai, abend 8½ Uhr=
„Das buddhiſtiſche Todes=Evangelium” überſetzt von Prof, Dr.
Beckb=
mit Leſung daraus (Vortrag, Prof. Dr. Beckh). Sämtliche
Verop=
ſtaltungen in der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr. 86.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 9.
Ma=
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 12. Mai, abends 8½ Uhr;
Ge=
betsſtunde. — Freitag, den 14 Mai, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Ehriſil. Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40):
Sonntgg=
vorm. 10 Uhr: Heiligungs tunde. — Nachm. ½4 Uhr: Jugendbund. —
Abends 8 Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends ½9 Uhr:
Bibel=
ſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
9. Mai, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr:
Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr: Jugendbund. — Donnerstag, den 13. Mai, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde.
Kirche Feſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 9. Mai, vorm. 10½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch, den
12. Mai, abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein. Jedermann
will=
kommen.
Gemeinde gläubig getanfter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonntag, den 9. Mai, vorm. 10 Uhr: Prediger Weinhold=Worms,
— Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8½ Uhr: Pred.
Wein=
hold=Worms — Donnerstag (Himmelfahrttag), den 13. Mai, abends
8½ Uhr: Pred. Conrad. Jedermann iſt herzlich eingeladen.
Methodiſtengemeinde: Sonntag, den 9. Mai, nachmittags 4 Uhr
Gottesdienſt (Heidelbergerſtr. 100).
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Heilt=
gungsſtunde. — Um 11½ und 3 Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends
7½ Uhr: Freiverſammlung auf dem Marktplatz — Um 8½ Uhr:
Oeffent=
liche Heilsverſammlung — Mittwoch u Freitag, abends 8 Uhr:
Oeffent=
liche Verſammlungen, geleitet von Stabskapitän Schmidt aus
Heidel=
berg. Es ladet freundlichſt ein Kapitän Engel.
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag, morgen
10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsver,
ſammlung. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsverſammlung,
— Freitag, abends 8½ Uhr: Heiligungsverſ. Adjudantin Land
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— Achtung auf unversehrten Plompenverschluß. —
Am 5. Mai iſt mein
Schweſterchen angekommen
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Anna Büchler
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Statt Karten.
Ihre Vermählung beehren ſich
anzuzeigen
Auguſt Dintelmann
Lina Sophie Dintelmann
geb. Hillgärtner. (12396
Darmſtadi, den 8. Mai 1926.
Ihre am 9. Mai, nachmittags 2½ Uhr,
in der Pauluskirche ſtattfindende Trauung
beehren ſich anzuzeigen
Erna Hof
Adolf Hartenfels.
Heute nacht 11 Uhr iſt meine liebe
Frau, unſere gute Mutter,
Schwe=
ſter, Schwiegermutter, Schwägerin,
Großmutter und Tante
Statt Karien.
Ihre am Sonntag, den 9. Mai, nachmittags
1 Uhr, in Habitzheim ſiattfindende Trauung
beehren ſich anzuzeigen
Rudolf Schaaf
und Frau Luiſe, geb. Brenner.
Darmſiadt
Ernſi=Ludwigſtr. 20
(7057)
Habitzheim
im Odenwald
Dr. ing. Ludwig Schmitt
Magret Schmitt, geb. Krieb
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Kirchl. Trauung: Samstag, 8. Mai, 2½ Uhr nachm.,
in St. Ludwig.
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Statt Karten.
Am 7. Mai 1926 verſchied nach kurzem
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Im Namen der Hinterbliebenen:
Luiſe Göbel, geb. Hacker.
Darmſiadt, den 7. Mai 1926 ( 12375
Anna Schneider
geb. Müller
ſanft entſchlafen.
(7047
Für die Hinterbliebenen:
W. Schneider.
Schaafheim, Höchſt a. d. Nidder,
Karl=
ſtadt, Darmſtadt, 6. Mai 1926.
Die
Beerdigung findet am 8 Mai,
nachmittags 3 Uhr ſtatt.
Die Beerdigung findet am Montag, den 10. Maſ,
vor=
mittags 11 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
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In tiefer Trauer:
Chriſtian Stein
Malermeiſter,
Darmſtadt, den 7. Mai 1926
Die Beerdigung fand in aller Stille
(*12287
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Heute entſchlief ſanft nach
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gem, ſchwerem Leiden unſere liebe
Tochter, Schweſter und Nichte
Eliſabeth
im blühenden Alter von 22 Jahren.
In tiefer Trauer:
Familie Ludwig Kirſchner.
Darmſtadt, den 7. Mai 1926,
Mathildenplatz 6.
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Die Beerdigung findet Montag,
den 10. Mai 1926, nachm. 2¾ Uhr,
vom Portale des Waldfriedhofes
aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgang unſerer
lieben Mutter, Großmutter und
Schwiegermutter
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geb. Wiegand
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Fußbades bürgt auch für die Güte des Kukirol=Hühneraugen=
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Nummer 127
Samstag, den 8. Mai 1926
Seite 13
Sport, Spiel und Zurnen.
as Sportprogramm des Sonntags.
DDer Sport des Sonntags weiſt zwar diesmal nicht eine ſo große
ihe von Spitzenveranſtaltungen auf, wie er an den letzten Sonntagen
oKdem demnächſtfolgenden, jedoch iſt auch diesmal das Programm wie=
Secht reichhaltig. Im
Fußball
hen in den einzelnen Landesverbänden die Meiſterſchaftsſpiele
ab=
loſſen, ſofern das nicht ſchon geſchehen iſt. Bereits der nächſte
Sonn=
väder 16. Mai, ſieht die 16 Verbandsvertreter im Vorrundenkampf um
b=eutſche Meiſterſchaft. Süddeutſchland ſieht in der Begeguung
V. Saarbrücken gegen F.=S.=V. Frankfurt ſein letztes End=
—l. Das Treffen hat inſofern noch eine beſondere Bedeutung, als
ſiuch entſcheiden wird, ob die Frankfurter endgültig dritter ſüddeutſcher
erweter ſind. Um zu dieſer Würde zu kommen, benötigen ſie aus dem
arbrücker Spiel nur noch einen Punkt, verlieren ſie das Treffen, dann
*), es höchſtwahrſ heinlich noch einmal einen Entſcheidungskampf mit
InEV. f. R. Mannheim geben. Möglich iſt es allerdings auch, daß der
nands=Spielausſchuß den dritten Vertreter von ſich aus, d. h. ohne
mpf beſtimmt. — Die ſüddeutſche Pokalmeiſterſchaft wird
Sonntag mit einem Spiel weiter gefördert; es begegnen ſich München
Dr und V. f. B. Stuttgart. Die in den Pokalkämpfen beſonders
erfolg=
änen und routinierteren Bayern dürften ſich gegenüber den Schwaben
Frc ſetzen, wenn auch erſt nach hartem Kampf. — Von den Privat=
Kſilelen des Tages ſind die Begegnungen Eintracht Frankfurt gegen
Ymxgarter Kickers, Schwaben Augsburg gegen Hanau 93 (Samstag),
ym aben Augsburg gegen 1. F.=C. Pforzheim und Germania Frankfurt
hyein Kurheſſen Kaſſel zu nennen. — Aufſtiegſpiele finden dies=
Trin allen fünf ſüddeutſchen Bezirken ſtatt. Es ſpielen:
BBayern: F.=C. Fürth — Jahn Regensburg; Schwaben Ulm —
F.=C. Bayreuth.
Württemberg/Baden: Union Böckingen — S.=C. Freiburg;
Sportfreunde Stuttgart — F.=C. Konſtanz und Phönix Karlsruhe
— Sport=Vereinigung Cannſtadt.
nRheinbezirk: F.=V. Speher — V. f. R. Kaiſerslautern; Sport=
Vereinigung Sandhofen — Phönix Mannheim.
ſaänbezirk: Viktoria 94 Hanau — V. f. R. 01 Frankfurt.
I Bezirk Rheinheſſen/Saar: Saar 05 Saarbrücken —
Ilemannia Worms; Eintracht Trier — Haſſia Bingen.
im. Fußball der übrigen Landesverbände intereſſiert vor allem das
pwe Endſpiel um die Berliner Meiſterſchaft. Hertha=
Ber=
bk: S.=C. hat am 2. Mai das erſte Entſcheidungsſpiel gegen
Norden=
exweſt hoch gewonnen und benötigt daher aus dem zweiten Spiel nur
ſih einen Punkt, um Berliner Meiſter zu ſein. — Norddeutſch=
Uinſd hat ſein Ereignis im traditionellen Spiel Norddeutſchland
ſesen Nordholland, das diesmal in Braunſchweig zum Austrag
nrat. Der Norddeutſche Fußball=Verband ſtellt die folgende
Mann=
rr: Wentorf (Altona 93), Beier (Hamburger S.=V.), Müller (Viktoria
mSurg), Lang (H. S.=V.), Mahnke (Union Altona), Zallmanzig (
Han=
uch ſcher S.=C.), Lange (Arminia Hannover), Ziegenſpeck, Harder (beide
S.:.=V.), Wolpers (Arminia Hannover), Eſſer (Holſtein Kiel).
Nord=
ſttrhland iſt alſo recht ſtark vertreten, es iſt dies aber auch notwendig,
dirs letzte Spiel in Nordholland 1:3 verloren ging. Von den
vorauf=
fangenen Treffen wurden übrigens acht gewonnen, während zwei an
zoolländer fielen. —
Hockey.
Fn Berlin ſteigt am Sonntag das Endſpiel um den Silber=
1Xd, für das ſich Berlin und Mitteldeutſchland qualifiziert haben.
Tennis.
(Fm Vordergrund des Intereſſes ſteht der Tennis=Länderkampf
ſrarn — Deutſchland, der am Samstag und Sonntag in Budapeſt
n! Austrag gelangt. Die deutſche Vertretung liegt bei den Herren
mmſius, Dr. Kupſch, Prenn und Oppenheimer. Wahrſcheinlich kommt
chr noch eine Dame und zwar entweder Frau Dr. Friedleben oder
a.llein Weihermann=Frankfurt hinzu. Ob dieſe Vertretung ſtark genng
awird, um gegen Ungarn zu beſtehen, muß erſt der Kampf ſelbſt
lehren. — Ein deutſch=ſchweizeriſcher Klubkampf kommt
in Pforzheim zwiſchen dem dortigen 1. Tennis=Club und dem Baſeler
Lawn=T.=C. zur Durchführung. — In Berlin ſpielen Roman Najuch
und Kozeluh, zwei der beſten europäiſchen Tennis=Berufsſpieler
aufeinander. — Schließlich ſtehen auch noch zwei Vorrundenſpiele
um den Davis=Pokal auf dem Programm. Es ſpielen: Holland
gegen Belgien in Nordwyk und England gegen Polen in London.
Leichtathletik.
Im „Olympiſchen Sport” wird der Betrieb jetzt von Sonntag zu
Sonntag reger. Am 9. Mai finden bereits einige recht gut beſetzte
„Nationale” ſtatt. Auf der Veranſtaltung des D. S.=C. Berlin treffen
ſich alle bekannten Berliner Leichtathleten und in Dresden gehen bei
„Dresdenſia” nicht nur Mitteldeutſche, ſondern auch gute Vertreter
ande=
rer Landesverbände an den Start. — Erſtmalig in dieſer Saiſon ſtarten
auch deutſche Leichtathleten im Auslande; Houben und
Schüller, unſere klaſſiſchen Sprinter, nahmen an Internationalen” der
Wiener Hakoah teil. — Von kleineren deutſchen Veranſtaltungen ſind
noch zu nennen die Feſte von Koblenz 1900, D. S.=C. Gütersloh und
das Laufen und Gehen „Quer durch Berlin”.
Radſport.
Sehr reichhaltig iſt wieder das Programm der Straßenrennen.
An der größten Veranſtaltung des Tages, „Rund um Köln”, über
252 Kilometer, nehmen unſere bekannteſten Berufsfahrer und Amateure
teil. — Die weiteren größeren Straßenrennen ſind: „Cottbus—Görlitz—
Cottbus”, „Großer Straßenpreis von Mannheim” „Großer Operpreis
der Pfalz”, „Straßenpreis von Britz (Berlin” „Dresden—Leipzig—
Dresden” für Mitglieder des Süchſiſchen Rennfahrer=Verbandes, „Rund
um Schweinfurt”, über 258,8 Kilometer, und der „Straßenpreis von
Iſſum”, über 100 Kilometer.
Motorſport.
Die „Große Wiesbadener Motorſport=Woche” nimmt
am Samstag mit einer Sternfahrt für Wagen ihren Beginn. Der
Sonn=
tag bringt dann die Geſchicklichkeitsprüfung und eine
Schönheitskonkur=
renz. Die eigentlichen großen Rennen der Woche, das Bergrennen „Hohe
Wurzel” und das Rundſtreckenrennen „Rund um den Neroberg” finden
erſt am 11. bezw. 13 Mai ſtatt. — Am Bergrennen
Königs=
ſal—Illowicz (Tſchechoſlowakei) nehmen auch einige deutſche
Maſchinen teil. Sehr gut beſetzt ſind die Zuverläſſigkeitsfahrt „Quer
durch Mitteldeutſchland” und der „Preis der
Hanſa=
ſtädte‟. — Von den weiteren motorſportlichen Veranſtaltungen des
Sonntags iſt ſchließlich nur noch die „Sachſenfahrt des D. M.=V.
zu nennen.
Pferdeſport.
Der Sonntag ſieht Galopprennen in Berlin=Karlshorſt,
Mannheim, Horſt=Emſcher und Hannover vor.
Handball.
„Geſſen”, V. f. L.
Am Sonntag, den 9. Mai, herrſcht auf dem Heſſenplatz ein veger
Handballbetrieb. Im Mittelpunkt ſteht wohl das Treffen der 1.
Mann=
ſchaft gegen die der Turngeſellſchaft Rüſſelsheim. Heſſen und
Rüſſels=
heim ſtehen mit je 9 Punkten an der Tabellenſpitze. Das Spiel findet
nachmittags 3 Uhr ſtatt. Die Jugendmannſchaft ſpielt vorher gegen die
Jugend des Sp.V. 98, die auch, wie die 1b=Mannſchaft, zu den
Ver=
bandsſpielen des A. D.T. nachgemeldet iſt. — Die 2. Mannſchaft
emp=
fängt zu einem Freundſchaftsſpiel, vormittags 10½ Uhr, die 2. des
A. S. C.
Sportverein 1898, e. V.
Die 2. Mannſchaft, die als 1. in der Verbandsrunde des
Südweſt=
deutſchen Turnerbundes teilnimmt, fährt am Sonntag nach Biebesheim,
um gegen die 1. Mannſchaft des dortigen Turnvereins das fällige
Ver=
bandsſpiel auszutragen. — Liga= und 3. Mannſchaft kombiniert treten
gegen die 1. Mannſchaft des Wartburgvereins Frankfurt a. M.=
Rödel=
heim an. — Die 1. Jugendmannſchaft tritt gegen die gleiche des Heſſen,
V. f. L., nachmittags 2 Uhr, auf dem Platze der Letztgenannten an. —
Die Ligamannſchaft iſt ſpielfrei.
Fußball.
F. C. Eintracht—Teutonia=Pfungſtadt.
Durch den 5:1=Sieg, den Teutonia bei dem Wiederholungsſpiel
ge=
gen Sportv. Groß=Gerau erringen konnte, haben Eintracht und
Pfung=
ſtadt gleiche Punktzahl. Dies bedingt ein Entſcheidungsſpiel, das die
beiden Gegner am Sonntag, den 9. Mai, auf dem Hochſchulſportplatze
zuſammenführt. Die Parole lautet Kampf, Kampf bis aufs äußerſte,
denn dem Unterlegenen droht der Abſtieg, wenn nicht ein gütiges
Ge=
ſchick auf dem kommenden Verbandstage Abſtiegsſorgen zunichte macht.
Der Darmſtädter Fußballgemeinde empfehlen wir, zu dem letzten und
ſpannendſten Punktkampfe ihre Schritte zum Hochſchulſportplatze zu
lenken. Spielbeginn 11 Uhr vormittags.
F. C. Union 1913, e. V.
Die Liggelf erhielt vom F.V. 08 Mannheim=Hockenheim eine
ehren=
volle Einladung zum Austragen eines Werbeſpiels anläßlich der
Eröff=
nung einer großen Sportwoche. Im Verlauf dieſer
Sportveranſtaltun=
gen treten V. f. R. Mannheim, 07 Mannheim und andere beſtbekannte
Kräfte auf den Plan. Union darf alſo mit Recht ſtolz ſein, zu den
Aus=
erwählten dieſer Werbewoche gerechnet zu werden. — Dieſer Einladung
wird am kommenden Sonntag Folge geleiſtet. Wir ſind überzeugt
da=
von, daß Union auch unſeren heimiſchen Sport gut vertreten wird.
Die Mannſchaft ſteht in alter Form, nur muß für den verletzten Rückert
Erſatz eingeſtellt werden. — Unions Ligareſerve empfängt am Sonntag,
nachmittags 3 Uhr, auf der Rennbahn den Sp.V. Weiterſtadt zur
Er=
ledigung einer alten Rückſpielverpflichtung. — Unions alte Herren ſind
ſpielfrei, ſie müſſen ſich von Sieg und Siegesfeiern etwas erholen. —
Die 2. Jugend ſpielt 1.30 Uhr ebenfalls auf der Rennbahn gegen
Kon=
kordia=Geinsheim 2. J., während die 1. Jugend nach Bensheim fährt. —
Die Handballer ſind ſpielfrei.
Sportverein Darmſtadt 1898, e. V.
Am morgigen Sonntag begibt ſich die Ligamannſchaft des
Sportvereins nach Sprendlingen, um gegen den dortigen Fußballverein
anzutreten. Die 2. Mannſchaft des Sportvereins ſpielt in Wixhauſen
gegen die Liggerſatzmannſchaft des dortigen Fußballklubs Union. In
einem entſcheidenden Verbandsſpiel tritt die 1. Jugendmannſchaft des
Sportvereins um 10.30 Uhr früh im Darmſtädter Stadion der 1.
Ju=
gendmannſchaft des Sportvereins Roßdorf gegenüber. Die 1a= und 1b=
Schülermannſchaften tragen Jugendſpiele gegen gleiche Mannſchaften im
Dieburg aus.
1. Sportverein Weiterſtadt—Liga=Reſ. Mainz=Kaſtel 3:3 (2:1).
Unter der Leitung des Schiedsrichters Metzlers vom V. f. R.
Darm=
ſtadt trafen ſich obige Mannſchaften zu einem Freundſchaftsſpiele im
Weiterſtadt. Spv. Weiterſtadt fand ſich ſofort zuſammen. Die Gäſte
hatten reichliche Arbeit, um die Angriffe abzuwehren. Weiterſtadt konnte
kurz hintereinander 2 Tore erzielen. Sein Sturm war oft zu zaghaft
vorm Gegentore und nützte gute Torgelegenheiten nicht aus. Mainz=
Kaſtel konnte bis zur Halbzeit einmal erfolgreich ſein. In der zweitem
Spielhälfte gelang es Kaſtel, noch 2 Tore zu ſchießen, die durch beſſere
Verſtändigung der Weiterſtädter Mannſchaft hätten verhindert werdem
können. Weiterſtadt drängte heftig auf Ausgleich, welcher auch gelang,
An dieſem Reſultat wurde nichts mehr geändert.
Athletik.
Bezirksfeſt des 8. Bezirks des D. A. A.B.
Heute Samstag, den 8., und Sonntag, den 9. Mai, findet in
Darm=
ſtadt das Bezirksfeſt des 8. Bezirks des Deutſchen Arb.=Athletik=Bundes
ſtatt. Samstag, abends 8 Uhr, iſt im Mathildenhöhſaale, Dieburger
Straße 26 großer Feſtkommers mit ſportlichen Darbietungen und
Ge=
ſangsvorträgen unter Mitwirkung ſämtlicher dem Sportkartell
ange=
ſchloſſenen Sportvereinen. Sonntag, den 9., morgens 9 Uhr, beginnen
die Wettkämpfe in Leicht= und Schwerathletik auf dem Sportplatze der
Windmühle, Pallaswieſenſtraße 12. Nachmittags 2 Uhr ſtellt ſich ein
Feſtzug auf dem Meßplatz am Hallenſchwimmbad auf. Der Abmarſch
erfolgt um 2.30 Uhr durch das Zentrum der Stadt nach dem
Sport=
platze der Windmühle. Anſchließend werden die Wettkämpfe fortgeſetzt,
Ab 3 Uhr wird im Garten ein Konzert gegeben. Die Preisverteilung
erfolgt abends 6 Uhr.
gigen Amtsverkändigungen des Kreigamts
ryzſtadt und den Bekanntmachungen de=
Polizeiamts Darmſtadt.
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Imnes braunes Kinderſ huhchen. 1 grau
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Nummer 127
Samstag, 8. Mai
In der vergangenen Woche blieb das Börſenbild außerordentlich
ſchwankend, und im Endergebnis zeigen ſich mit Ausnahme von
einzel=
nen Spezialbewegungen keine weſentlichen Veränderungen. Unter dem
Drucke einerſeits der ſich erneut bemerkbar machenden innerpolitiſchen
Unſicherheit und der Befürchtungen, die man an die ſich häufenden
inne=
ren Anleihe=Emiſſionen knüpft, vermochten günſtigere Momente nicht
zur Auswirkung zu kommen. So übte die Tatſache der Herabſetzung
der Börſenumſatzſteuer einen nur flüchtigen Einfluß aus. Wenn man
auch an der Börſe nicht daran glaubt, daß der Vorſtoß der
Sozialdemo=
kratiſchen Partei gegen die Ermäßigung der Börſenumſatzſteuer von
Erfolg begleitet ſein wird, ſo erinnert dieſer doch wieder einmal an die
durchaus kapitalfeindliche Einſtellung der Sozialdemokratie, die man
gerade in Börſenkreiſen vielfach ſchon zu vergeſſen begann. Dieſe
Ein=
ſtellung hindert die Sozialdemokratie daran, das nötige Verſtändnis
für die volkswirtſchaftliche Aufgabe der Börſe aufzubringen. Sie ſieht
in ihr lediglich einen Tummelplatz für Spekulanten. Ein wichtigeres
Moment iſt ſchon der zügelloſe Wettbewerb, der ſich zur Zeit bei der
Auflegung von inneren Anleihen geltend macht, wobei ebenſo, wie
ſei=
nerzeit bei den Auslandsanleihen, wiederum die Kommunen allen
an=
deren den Aang abzulaufen ſuchen. Man erwägt infolgedeſſen bereits
ernſtlich den Gedanken, auch für innere Anleihen eine „
Beratungs=
ſtelle” einzurichten. Jedenfalls dürfte es im Intereſſe der ruhigen
Ent=
wicklung des Geldmarktes liegen, wenn ſich die Bewverber um Anleihen
etwas mehr Zurückhaltung auferlegen, denn es iſt ausgeſchloſſen, daß
die Kapitalbildung, ſo erfreulich ſie ſich auch in letzter Zeit entwickelt
hat, mit einem dera tigen Anſturm auch nur annähernd Schritt halten
kann. Daß dieſer ſtarke Kapitalbedarf auf die Aktienkursbildung eine
Rückwirkung ausüben muß, liegt auf der Hand, zumal ihr von den
Banken, um ſich der übernommenen Anleihepakete entledigen zu können,
kräftig Vorſchub geleiſtet wird. Dies drückt ſich auch in den Berichten
der Großbanken aus, die im Gegenſatz noch zu den Berichten vor einigen
Wochen in bezug auf die Entwicklung am Aktienmarkt weſentlich
zu=
rückhaltender ſind. Die Beurteilung des engliſchen Generalſtreiks iſt an
der Börſe durchaus geteilt. Optimiſtiſchen Auffaſſungen in bezug auf
deutſchen Rohſtoffabſatz ſtanden Befürchtungen auf ein Uebergreifen der
Streikluſt auf Deutſchland gegenüber. Nichtsdeſtoweniger konnten
Kohlenaktien nicht unweſentlich profitieren. So gewannen z. B.
Gar=
pener rund 10 Prozent. Eine Spezialbewegung trat wiederum in
Elektrowerten ein, die in erſter Linie auf Auslandskäufe zurückzuführen
fein dürfte. Die Führung hatten hier Siemens mit einer Steigerung
von etwa 16 Prozent. Die Gerüchte, die ſich hieran knüpften, daß
be=
reits eine Verſtändigung über das Ausſcheiden des Elektrokonzerns
aus der Rhein=Elbe=Union erzielt ſei, eilen den Tatſachen voraus. Daß
auf der anderen Seite an der Bildung eines Elektrotruſtes eifrig
gear=
beitet wird, iſt bekannt. Stark angegriffen wurden in der vergangenen
Woche Rombach Aktien, weil trotz aller Dementis die Anſicht, daß
Rom=
bach ohne eine kräftige Sanierung nicht aus dem Dilemna herauskommt,
immer mehr überwiegt. Eine Spezialbewegung ſcheint ſich in
Hypo=
thekenbanken anzubahnen, weil man damit rechnen muß, daß die
Hypo=
thekenbanken in aller Kürze wegen des guten Abſatzes ihrer Pfandbriefe
an eine Kapitalerhöhung denken müſſen, wie das bereits jetzt von der
Sächſiſchen Bodenkreditanſtalt bekannt wird.
Am Eeldmarkt ſcheint die kleine Anſpannung des Ultimo bereits
wieder überwunden und die alte Flüſſigkeit tritt erneut zutage. Die
Anſpannung der Reichsbank zum Ultimo ging über das von den letzten
Monaten her bekannte Maß hinaus. Die Ausſichten auf eine erneute
Diskontermäßigung treten demnach wieder etwas mehr in den
Hintei=
grund. Am internationalen Deviſenmarkt ſpitzen ſich die Verhältniſſe
immer mehr zu. Das augenſcheinliche Fiasko der belgiſchen
Stabiliſie=
rungsbeſtrebungen im Zuſammentreffen mit Entlaſtungsmanövern der
engliſchen Finanz zugunſten einer Hochhaltung des engliſchen Pfundes,
haben einen gewaltigen Sturz des belgiſchen Franken verurſacht, denen
ſich trotz der Klärung der franzöſiſch=amerikaniſchen Schuldenfrage der
franzöſiſche Franken angeſchloſſen hat. Im Oſten mußte ſich der
rumä=
niſche Leu trotz aller Beſchwichtigungsverſuche der rumäniſchen Regie=
Tung ebenfalls eine Deroute gefallen laſſen. Es hat den Anſchein, als
wenn die Inflation in einigen Ländern der Entente erſt jetzt ins
Rol=
len kommt.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 7. Mai.
Nachdem noch vormittags im Verkehr von Biro zu Büro niedrigere
Kurſe genannt worden waren, da man mit einer Verſchärfung der
inner=
politiſchen Kriſe gerechnet, eröffnet die Börſe ſelbſt wieder in feſterer
Haltung bei wenigſtens anfangs ſehr lebhaftem Geſchäfte. Namentlich
die Aktien der J. G. der Farbeninduſtrie waren recht ſtürmiſch verlangt,
da morgen die Entſcheidung über die Höhe der Dividende fällt, die zur
Ausſchüttung gelangt. In Börſenkreiſen ſcheint etwas bekannt gewvorden
zu ſein über die Abſichten der Verwaltung der J. G. hinſichtlich der
Dividendenfrage, und es wird beſtimmt mit einer Mindeſtdividende von
10 Prozent gerechnet. Der erſte Kurs war um 2½ Prozent gegen geſtern
abend geſteigert. Auch in Elektrowerten fanden lebhafte Umſätze ſtatt,
ohne daß die Kurſe eine weſentliche Befeſtigung erfuhren. Das gleiche
gilt auch für die Montanwerte, obwohl die Nachricht guten Eindruck
machte, daß im Ruhrgebiet die Waggonbeſtellung ſeit dem 30. April
täg=
lich infolge der ſtark geſtiegenen Kohlennachfrage um 5000 Wagen
ge=
ſtiegen ſei. Nur Harpener und Mannesmann waren 1 Prozent höher.
Die Nachricht von der Vertagung der Mills Bill war von nachteiliger
Wirkung auf die Schiffahrtswerte, die 2 Prozent nachgaben, dann aber
behauptet blieben. Banken ſehr ſtill. Auf allen übrigen Gebieten waren
die kleinen Kursbeſſerungen in der Mehrzahl; nur Autowerte konnten
noch kräftiger anziehen. Deutſche Anleihen und auch die ausländiſchen
Renten folgten ſehr zögernd der Aufwärtsbewegung; nur Mexikaner
ſwvaren auf die hohen Kurſe der New Yorker Börſe etwas mehr verlangt
und kräftiger geſteigert. Im Freiverkehr ſind ebenfalls einige
Kurs=
beſſerungen feſtzuſtellen. Becker Stahl 45, Benz 71, Brown Boveri 71,
Entrepriſe 10, Growag 58, Ufa 53 und Unterfanken 80. Im weiteren
Verlaufe blieb die feſte Tendenz vollkommen behauptet bei nach wie vor
ziemlich lebhaftem Geſchäft. Geld unverändert, tägliches Geld 4½ Proz.
Berliner Effektenbörſe.
Aus Rückſicht auf die infolge der Flaggenverordnung entſtandene
innerpolitiſche Spannung ſowie zum Teil auch wegen des engliſchen
Generalſtreiks behielt die Börſe im allgemeinen ihre Zurückhaltung bei.
Bevorzugt waren Montan= b=ſonders Kohlenwerte, Faubeninduſtrie und
anfangs auch Elektrizitätsaktien, die jedoch ſpäter auf Realiſationen
etwas nachgaben. Farbeninduſtrie ſtiegen auf günſtige
Dividendenhoff=
nungen über 3½ Prozent. Dſir Kohlenwerte regten Nachrichten über
Kohlenverſand nach den bisher von England belieferten Länder aa.
Kali=
aktien kam der günſtige Geſchäftsbericht der Salzdefurth=
Konzerngeſell=
ſchaften zugute. Die Papiere des Schultheiß=Patzenhofers=Konzerns
etwas verlor. Schiffahrtsaktien lagen um 1 bis 3 Prozent niedriger. Bei
einer Anzahl von Maſchinenfabrikaktien und Nebenwerten waren
ein=
prozentige Kursverluſte feſtzuſtellen. Ohne Anregung lag der heimiſche
Rentenmarkt bei geringen Kursveränderungen. Von Auslandsanleihen
notierten 1914er Bosniſche Eiſenbahn 3 Prozent höher, auch ruſſiſche
Werte waren feſt. Die Geldverhältniſſe blieben leicht. Am Deviſenmarkt wegen Ermäßigung der Umſatzſteuer beträgt demnach unter Berückſich
haben die Schwankungen in den beiden Frankenwährungen aufgehört,
Paris ſtellte ſich hier um 5 und Brüſſel um 39 Pf. höher.
An der Nachbörſe trat plötzlich in Schiffahrtsaktien ſtärkeres
Angebot hervor, das zu einer ſcharfen Senkung des Hapag= und Lloyd=
Kurſes auf 128 bzu. 125½ führte. Im übrigen konnten ſich die höchſten
Tageskurſe allgemein nicht behaupten. Kohlenaktien. Elektrowerte und
Farbeninduſtrie waren nicht widerſtandsfähig, während ſonſt die Tendenz
unſicher und ſchwächer war.
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6. 5.
Geid Brie
59 20358 34
12.42 72 16
5.355 5.553
1557 1 609
3 9:/ 3.5*
7.77
21u5 2131
2i.32341 455
89.71 70.3,
7.303 4.3tEl
182.55 185.—
88.—
18 70
69.5 68.125
128,5
54.25
157 —
194.75
76.75
42.875
25.5
60 25
80.5
71.25
65.5
131.5
101.75 1100.—
39.—
ge.—
43.—
122.— 1119.75
7. 5.
Geld Brie
59 20/ 59.34
12 72 12.46
5.860l f 901
j.953 1. 572
76-7 0 609
3 943 3 054
7..1
279
21 333421.2f5
83 73 60,83
527l b.25
4 20
1315/ 7.375
Notierungen des Mainzer Börſenvereins. Weizen —, Roggen 19,5
bis 20. Hafer 22,5—23, Braugerſte —, Futtergerſte 17—19, Weizenmehl
42,5, Roggenmehl 29,5—30, Weizenkleie fein 10,5—10,75 grob 12—12,5,
Noggenkleie 12—13, Malzkeime 13—14, Biertreber 15,5—16,5, Kleeheu
9—9,5, Wieſenheu loſe 8,5—9, gepreßt 9, Maſchinenſtroh 4,5,
Drahtpreß=
ſtroh 5,5—6, weiße Bohnen 23,5, Viktorig=Erbſen 45—46, Haferflocken
41, Graupen 33,5—34. Tendenz: ruhig.
Frankfurter Produktenbericht vom 7. Mai. Bei geringem Beſuch und
kleinem Geſchäft blieben die Preiſe underändert, Weizen 30, Noggen
19,25—19,75, Sommergerſte 22,5—24,75, Hafer inl. 22,75—23,5, ausl. —
Mais 18, Weizenmehl 42—42,5, Roggenmehl 28,5—38,75, Weizenkleie 9,5,
Roggenkleie 11.
Berliner Produktenbe icht vom 7. Mai. Die feſteren Meldungen vom
Weltmarkte und die Erhöhung der Cifforderungen bewirkten im
Weizen=
lieferungsmarkte ein Anziehen der Preiſe, zumal das Inlandsangebot
weiter fehlt. Termin konnte um 3 Mk. im Preiſe anziehen, während
die ſpäteren Sichten nur um 2 Mk. befeſtigt waren. Roggen iſt
eben=
falls vom Inlande wenig offeriert. Es beſteht aber wegen des ſchlechten
Mehlabſatzes nur geringe Nachfrage. Die Preiſe für effettive Ware
er=
fuhren kaum eine Veränderung. Lieferung war etwas befeſtigt. Mehl
hatte bei unveränderten Preiſen kleines Geſchäft. Gerſte war etwas
nach=
giebiger, da nur für allerfeinſte Qualitäten Begehr vorhanden iſt. Hafer
war um etwa 1 Mk. befeſtigt, aber die Käufer bekunden eine gewiſſe
Zurückhaltung.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Gründung der Vereinigten Stahlwerke iſt geſtern erfolgt mi
zwar rückwirkend ab 1. April. Die o. HV. hat das Aß. von 60 000 M.
auf 800 Mill. Mk, erhöht und die Betriebe der gründenden Werke in
bereits bekannten Umfange eingeſtellt. Gen.=Dir. Vögler hat den Vorßit
Berlin, 7. Mai. im Vorſtand der Ver. Stahlwerke übernommen.
Lindener Aktien=Brauerei, Hannover=Linden. Die Geſellſchaft, die
bekanntlich den Abſchluß eines Intereſſengemeinſchaftsvertrages mit de=
Städtiſchen Lagerbier=Brauerei, Hannover, beabſichtigt, ſchlägt für dag
erſte Geſchäftsjahr nach der Goldmarkumſtellung die Verteilung einer
Dividende von 10 Prozent auf die Stammaktien und von 6 Prozent
auf die Vorzugsaktien vor. Das Geſamterträgnis für das am 30.
Seh=
tember 1925 beendete Geſchäftsjahr ſtellte ſich auf 12 413 506 Rm.
Der Stickſtoffmarkt im Monat April 1926. Die Nachfrage noch
Stickſtoffdünger war im Inland im April der vorgeſchrittenen Jahres,
zeit entſprechend gut. In einigen Stickſtoffſorten waren die Vorrätz
ſtiegen durchweg um 2 Prozent, von denen aber Schultheiß ſpäter wieder erſchöpft, ſo daß die Verladungen nur noch aus der laufenden Erzen
gung erfolgen konnten. Der Verſand verlief ohne Störung, die Erzeu
gung war normal, die Preiſe unverändert. — Auf alle Lieferungen
die ab 1. April ds. Js. die Werke verlaſſen, vergütet das Stichſtoff,
Syndikat die Umſatzſtenerermäßigung in Höhe eines viertel Prozentes
des um Fracht und Nabatt gekürzten Rechnungsbetrages, die Vergütug
tigung der ſchon ſeit Oktober vor. Js. aus dem gleichen Grunde ge
währten Vergütung jetzt insgeſamt 34 Prozent. Im Ausland war der
Abſatz befriedigend.
Der rheiniſch=weſtfäliſche Schrottmarkt. Der Schrottmarkt in
Rhein=
land und Weſtfalen liegt gegenwärtig vollkommen ruhig. Was die Werke
brauchen, können ſie zum größten Teil aus den Abfällen der einzelnen
Betriebe decken. Der Niedergang des Frankenkurſes wirkt ebenfallz
ungünſtig auf den Schrottverbrauch, da es vielen Werken vorteilhafter
erſcheint, Roheiſen zu verarbeiten. Die Preiſe für prima Stahlſchrot
liegen um 48 Rm. je Tonne, es iſt jedoch hier und da auch möglich,
Poſten zu 47 Rm. zu erwerben. Die Zukunftsausſichten werden ziemlich
peſſimiſtiſch beurteilt, man verſpricht ſich jedenfalls für die nächſte Zeit
keine Bewegung und glaubt, daß die Preiſe vorerſt ſtabil bleiben.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 7. Mai.
Weizen: Im Anfang lag der Markt ſchwächer auf ungünſtige
Temperaturberichte, die eine größere Liquidationswelle hervorriefen, ſo
daß die Kurſe etwa 2 C. abgaben. Der Schluß ſtand unter dem Zeichen
von Baiſſedeckungen, doch blieben die Termine noch 1—1½ C. unten
geſtern.
Mafs: Der Markt verkehrte in ſchwächerer Haltung auf günſtige
Witterungsmeldungen und eine nur kleine heimiſche Lokonachfrage. Die
Termine verloven 1 C. und darüber.
Hafer: Unter dem Eindruck des ſchwächeren Verlaufes der beiden
vorgenannten Märkte verkehrte auch dieſes Marktgebiet in ſchwächerer
Haltung.
Baumwolle: Starke Abgaben der Pflanzer und günſtige
Tempe=
raturmeldungen riefen eine Abſchwächung hervor. Am Schluß trat eine
Erholung ein auf Baiſſekäufe. Die Termine ſchließen 15—20 Pk. unter
geſtern.
Kaffee: Höhere braſilianiſche Preiſe und Meldungen über
gebeſſer=
ten amerikaniſchen Konſum riefen eine Befeſtigung hervor. Die
Ter=
mine konnten 12—15 Pk. anziehen.
Zucker: Käufe der Wallſtreetſpekulation und die Feſtigkeit der
Loko=
preiſe hatten eine feſte Haltung zur Folge.
Katao: Da die Lokopreiſe weiter feſtlagen und das Ausland als
Käufer auftrat, ſo konnte der Markt ebenfalls in feſter Haltung
ver=
kehren.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In der Rheinprovinz hat ſich die Arbeitsloſigkeit um
ein geringes vermindert. Während die Zahl der
Hauptunter=
ſtützungsempfänger am 15. März 274 058 betrug, belief ſie ſich Mitte
April auf 269 056. Mit Notſtandsarbeiten beſchäftigt waren insgeſamt
25 962 Perſonen oder 10,36 Prozent der Erwerbsloſen.
In der M.=Gladbacher Textil=Induſtrie haben ſich in
der letzten Zeit die Verhältniſſe etwas gebeſſert. Einige Betkiebe
konn=
ten ſogar von der bisherigen Kurzarbeit wieder zu einer längeren
Arbeitszeit übergehen. Neue Betriebsſtillegungen und Einſchränkungen
waren erfreulicherweiſe in der letzten Zeit nicht zu verzeichnen, ebenſo
wie neue Zahlungseinſtellungen nicht vorgekommen ſind.
Die Kommerz= und Privatbank A.=G. hat 1,5 Millionen Reichsmark
8prozentige Goldanleihe der Stadt Gera übernommen, die
zum Kurſe von 94 Prozent zum freihändigen Verkauf gelangt.
Der Verband Deutſcher Eiſenwarenhändler hat den Landesverband
Rheinland=Weſtfalen gegründet. Die Aufgabe dieſer organiſatoriſchen
Maßnahme iſt die Abwehr aller handelsfeindlichen Angriffe, insbeſondere
der Kommungliſierungsbeſtrebungen bezüglich der Gaswerke.
Die Feldmühle Aktiengeſellſchaft hat mit der Firma Helbert,,
Wagg u. Co. Ltd. in London, deren Mitinhaber Palache zurzeit in Ber=”
lin anweſend iſt, ein hypothekariſch geſichertes Darlehen von
3 50 000 Pfund Sterling abgeſchloſſen. Hierdurch erfolgt eine
Konſolidierung der kurzfriſtigen Verbindlichkeiten der Geſellſchaft.
Die Deviſenabteilung der öſterreichiſchen Nationalbank!
hat infolge des außerordentlichen Sturzes der rumäniſchen Währung die
Leinotierung unterlaſſen. In Rumänien ſelbſt hat das
an=
dauernde Sinken des Lei große Beſtürzung hervorgerufen.
Die Nederlandſche Handel Maatſchappif und die Bankfirmen Men= u. Co., Pierſon u. Co. und R. Mees en Zoonen teilen mit, daßz
ſie am 11. Mai einen Betrag von 5,8 Millionen 7prozentiger 20jähriger=
Goldobligationen der Landesbank der
Rheinprovin=
zum Kurſe von 97½ Prozent zur Zeichnung auflegen.
Staatspapiere
) Deutſche
5% Reichsanleihe
42 Reichsanleihe
3½% „
Dollar=Schazanw.
K.=Schatzaniv.23
K.=Schatzauw. 24
4½=%oIN undV R./
Schatz.
4½%V1.-1K. „
4% D. Schu Jgb.
Sparpräul, enanl.
4%0 Preuß. Konſ.=
3½%
3% „
49 Baden alt
3½%
(896
300 „
4% Bayern
3½%„
3%6
8-16% Heſſ. unt. 28
4%
3½%0
30
42 Württ. glte
v) Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. E.B 1914
4% „L. Inv. 1914
4½% 1898
4½% 1902 ..
0.382
0.3*
52o Bulg. Talal
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
4 4Zbſ. Schatz. 141
0.33
19.5
0.39
0.31
32/g
2.90
ſe, Siler.
4i „einh. R. ſfon.)
3% Port.(Spz.) III
52 Rum. am. R.03
4½%— Gold. 13.
am konv.
42 am05
429 Türk. (Adm. 03
48 Bagd.)I
(Baod II
1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% „ St 1914
„ Goldr.
48 „ St. 10
4% „ Kronr.
3% „ Eiſ. Tor
Außereuro-
päiſche
5% Mex.am. inn
5%0 „ äuß. 99
47 „ Gold. 04
„ kon inn
4½%0 Frrigat.
5% Tamaulivas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold 1932/
6% „ Gold 1935
8% Frt.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.
8%o Friſ. Hyp.=Bl.
Reihe 2
15% Frſ. Pfandbr. B./
„ Gold Reihe 2
18.10
21.
7.30
3.60
7.30
2.66
3.75
11
12.1
18.22
18.40
17
1.:2
15.25
25
a6
315.
Bit
25
95.25
94..
99
700
9
79
Em 3/149
5%0 Neck. AG.Gld23
820 Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.-Hhp. 6b. 24
5% Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd..Gz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5%0 Fr. Pf.Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23/
62 Heſſ. Brk.=Rog.
23
„ Roggan. 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl ......23
6% Offenb. Holz
5%0 Pfälziſche= Hpp
24
Br. Gid
5%0 Pr. Kaliw.
520 Pr. Roggeniv.
5% Rh. H. B. Gb. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5%0 „Roggenw.23
5%a Südd. Feſt=B G
Bortrieg3=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bayr Handelsb
Bahr, Hyp. u. Wechſ
Frlſ.Hyp.=Br.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining Zuv =Bi.
Pfälz. Lyp.=Bk.
Preuß. Pfbr.=Bk
Rhein, Hyp.=B.
Südd Bodentr.
Württ Hyp.=B.,
99.5
7.25
79.23
17
12.50
2.07
23.5
4.60
6.60
5.47
2.25
5.4
2.43
6.2‟
1.98
15.50
1a50
11.32
12.7.
9.10
10.27
11.4
9.15
Staatl. od. prov.
garantiert.
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel".
Naſſau. Ldöb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ..
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.)
2,60 Ate .."
2.6% Neue „
420 Oſt. Staatsb. 83
3%Sſt. „ 1.b.8.E.
8%Oſt. 9. E.
3%Oſt „ 1885
8%Oſt. Erg. Netz
420 Rud. Silber.
4% Rud. Salika.)
4½%0 Angt. S!
4½%0 Anat., S. 11
4½%Angt S.III
3% Salon. Monaſt.
5%0 Tehuantepec.
4½%
Sanl=Aktien
Allg. D. Predit.
Bad. Bk.
Bi f.Brauind.
Barmer Banrv.
Bay Hyp.=Wchl.
Berit. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt.u. Nat.=Bl
Deutſche Ban:
D. Eff.u Vchſ=Br.
D Hyp.=Bk. Mein. ;
D Vereins=Vk.
Disk.=Geiellſch.
Dresdener Bk.,. .. 1
Frankf. Bk. .....!
8.10
17.22
2.90
2.30
13.25
13.25
3.57
2.60
94.75
40
85.75
100.23
15:
127.
125
93
100
S9
121
110
8é.5
92.5
97
92
37.5
Hyp.=Bk.
Frrf. Pidbr.=Bk. 1101
Gotha Grundkr. Bk. 108
Metallbank.
Mitteld. Creditb. 105
Oſterr Creditanſl. 10.13
Pfälz. Hyp.=Bk. 95
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ. 97
Wiener Bankoereinl, 5.99
Bergwerké=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
60.5
Buderus.
97
Dt. Luxemburg.
s0
Eſchw. Beraw..
Gelſentirch. Bow.. 101.5
118.5
Harp Bergb.
105.7.
Flie Bergb.
29
„ Genuüſchein.
Kali=Aſchersleb /130
Kali Salzdetfurt. 160
Kali Weſterregln /131.5
76
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 91
Mansſelder
Oberbedarf
50
Obſchlel. Eiſ.Caro)
29.1
Otäui=Ant.
79 2
Phönix=Bergb
Rhein Braunk.
135.5
Rhein Stahlw. 94.75
Rombach. Hüitte 26.25
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
60.23
Ver Laurahütte
Induſtrie=Nkt.
Eichbaum(Mannh. ) 74
benginger
120.5
Löwenbr.=München
Mainz Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.
Schwarz=Storchen
Werger
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher)
A. E. G. Stamm.
6% A. E. G. Vig.4.
5% A.E. G. Big. B.
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zeliſtoff
Badenia. (Weinh.
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtiw
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel ..
Beck & Henkel ..."
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement Heidelb.
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert.
Chem Brockh.
Chem. Milch
Daimiler Motoren.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdö‟
D. G. i. Silb. Scheid.
Dingler Maſch
Dresd. Schnellpr. 95
Dürrlopp
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & B.
Eiſenw Kaiſerst.
Eiſenw L. Meyer
Et Lieferung
Et Licht= u. Kraft 1117.5
Elſ. Bad Wolle.
Emag.
Email. Ulrich
Enzinger Werke.
186.*
151
102
1.s=
65.5
81.25
89
13.5
92.5
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53
4
105.5
62.5
98
106
94
S1.25
45.25
6S
92
112
6.6
68
50
50
25
14
6.279
38
92
Eßlinger Maſch:. ..
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens
farbenind. F. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Ho
Frkf.=M. Pok u. W
Fuchs Waggon
Gunz, Ludiv.
Geiling & Cie.
Germania Lin
Gelfent. Gußſt.
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon ...
Greffenius
Gritzner. Maſch...1.
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfwv. Flüiſſen.
Hartm & Braun..
Heyligenſtaedt:.
Hilpert. Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann.
Holzvert. Ind.
Hydrom Breslau 35
Fnag
Junghaus
Kammg Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R
Klein. Sch. & Becker
Knorr. Heilbronn 89.5
Konſerv. Braun
Krauß Lokom.
Lahmener .......!"
Lech Augsburg . . 29.5
47.25
84.5
54.5
a0
133.
70
87
69
37
6.65
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78.25
53
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105
102
96.75
65.25
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28
55
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87
86
37.6
111
S6
49.5
51
100.5
Lederw Rothe —
Spicharz:
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle.
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie ...
Mainkraft Höchſt
Metallgeſ. Frkfi. .
Meyer Dr. Paul.
Miag. Mühlenb.. ..
Moenus Stamm..
Motorenf. Deutz ..
Motorenf. Oberurſ.
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
Pfälz. Näh. Kayzſer
Bhilipps..
Porzellan Weſſel
Prometh. Frrf.
Rein Gebb. ESche
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vz.
Rückforth
Rütgerswerke. .
Schleußner ......"
Schneid. & Hanau.
Schnellpr Frank.. 6
Schramm. Lackf.
Schrift. Stempel
Schuckel Elektr..
Schuhi Weſſel.../ a0
Schuhf. Herz
Schuh. Leander.
Schuls Grünlack. 49
Seilind. Wolf
Sichel & Co.
Siemens Glas ...
Siemens & Halske. 143.5
Südd Immob. . .
Shürzelektr. Lief. .
Uhren Furtwärgl..
35
37.5
49
81.75
33.75
99.75
107"
1.
108
33
45
88
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76.5
44
30.25
58
37
63
97.4
23.75
21
69.75
81
992/s
35.6
42.75
z
128
64.5
79.5
33.25
Ke
Ver.f.Chem.Ind..
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver. Faßf. Caſſel..
Gummi. Bin.=Frrf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin .....
Zellſtoff Berl. ...
Vogtl. Maſch. ...
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil".
Bayß & Freytag.
Begelin Rußfbr.
Zellſt. Waldhof
Zuckerſ. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein .
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart./
Transport= und
Berſicherungt=Alt.
A. Dt. Ei enbahn. . .
Dt. Eiſenb.=Geſ. .
El. Hochbahn Berl.
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ..........
Nordd. Llotzd. .. /128.25
Frkf. Allg. Verſ.
Frankona Rückz.
Darmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ. . ..
Gebr. Lutz ....."
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
Venuleth & Elenb
61.25
50
65
C6.75
80.25
109
63
45
91.5
33.5
106.4
115
130
61.9
52.25
61
76.5
E8.5
58
3.s
—
28.5
[ ← ][ ][ → ]Nummer 127
vuntegeR-REtiIisschufs dußch VERLAC OSKAß HEISTER WERB40
(Nachdruck verboten)
„Haſt du es gehört, Werner?” Bleich fragte es Klaus, als
ar Kommerzienrat das Zimmer verlaſſen hatte.
„Schon möglich! Es ſoll ja an allen Ecken und Kauten
häſeln. Der alte Fuchs wird ſchon Beſcheid wiſſen.”
Klaus ſchüttelte den Kopf.
„Du ſcheinſt es leicht zu nehmen.”
Werner ſtand auf und ſchlug dem Bruder herzlich auf die
Stchulter.
„Jawohl! Ich nehm’s leicht, Bruder. Wahrlich, ich könnte
ſaſſt darüber lachen. Das Geld futſch! Gut! Soll’s ſein!
Miüſſen wir uns eben neues ſchaffen. Ordentlich ſchuften. Haben
ſoch etwas Gründliches vom Vater mitgekriegt. Vielleicht iſt es
u gerechte Schickung, Bruder. Vielleicht ſollen wir es erſt jetzt
enmmal ordentlich mit dem Leben aufnehmen im Kampfe.”
„Wie denkſt du es aber mit deinem Studium zu halten?”
„Weiß ich’s heute! Vielleicht hänge ich’s an den Nagel,
kaus. Vielleicht werde ich Kaufmann oder was anderes, was
weiß ich heute.”
„Werner, du rebeſt Unſinn!“
„Nein, Bruder, nein! Ich fühle, es ging uns bis heute zu
arrt. Wir müſſen jetzt beweiſen, daß wir Männer ſind, die das
Lieben meiſtern.”
Da verſtanden ſich die Brüder wieder.
Gemeinſam pilgerten die Brüder nach dem Bahnhof und
nhren mit dem Vorortzug nach Berlin.
In der Jägerſtraße fanden ſie das Bankhaus geſchloſſen.
elf ſo traf die Mitteilung des Stiefbruders anſcheinend zu.
Schweigend ſetzten ſie ihren Weg fort und gingen ins Kolleg.
Gegen halb zwei Uhr trafen ſich beide zum Eſſen im „
Gambri=
neaus” und fanden dort Hanna vor.
Klaus war der erſte, der eintrat.
Hannas Herz ſchlug ſtärker, als ſie ihn auf ſich zukommen
vleßh. Ihr war in dem Augenblick, als hingen die Augen aller
Poenſchen, die das Lokal füllten, an ihr.
Sie wollte ſich zu einem gleichmütigen Geſicht zwingen, aber
gelang ihr nicht. Als ſie ihre Hand in Klaus’ ſchmale Rechte
egte, ging ein feuriger Strom durch ihren Körper, und ſie ſtrahlte
dom geliebten Mann an.
Klaus ſah es, und eine ungeheure Freude erfüllte ihn. Doch
n: nächſten Augenblick erſchrak er. Er dachte an ſeine
Mittel=
m igkeit.
Samstag, den 8. Mai 1926
Hanna ſah den Wandel in ſeinem Antlitz.
„Was iſt Ihnen, Klaus?”
„Nichts, Hanna.”
„Meine Augen ſind klar, die laſſen ſich nicht täuſchen.”
„Ja, Ihre Braunaugen ſind es, Hanna! — Ich will offen
ſprechen. An die kommenden Jahre dachte ich eben, an unſere
köſtliche Kameradſchaft.”
„Unſere Kameradſchaft wird nie aufhören, Klaus. Hören
Sie, nie!”
Faſt flehend, ſprach ſie die letzten Worte. Als er darauf
ſchwieg, erfüllte ſie Angſt und Sorge.
Bang fragte ſie: „Haben Sie Kummer gehabt?”
Ganz ſacht faßte er ihre Hand, daß es niemand merkte. Ihre
Seele jauchzte vor Glückſeligkeit.
„Liebe Hanna! — Werner und ich haben wahrſcheinlich unſer
Vermögen verloren. Bankhaus Salvey & Schloſſer, die alte gute
Firma, hat Konkurs angemeldet.”
„Verloren?” Entſetzt ſah ihn Hanna an.
„Wahrſcheinlich. — Das iſt vielleicht nicht das Schlimmſte.
Geld kann man wieder erwerben. Nur eins bedrückt mich.
Viel=
leicht reißt mich das von dem liebſten Menſchen, den ich kenne,
weg, und ich muß mich mein Leben lang mit der Erinnerung an
den lieben, braunhaarigen Kameraden, die Hanna, abfinden.”
Hanna, das kecke, luſtige Mädel, der immer fröhliche
Kame=
rad, ſaß ſtill mit entſetzten Augen. Sie wollte ſprechen, aber
es kam kein armer Ton. Bis ſie endlich hervorwürgte: „Was
werden — Sie tun, Klaus?”
„Ich weiß es noch nicht. Ich bin, noch etwas benommen.
Werner nimmt es leicht.”
. . Leicht? Er!”
Klaus verſtand ſie. „Frau von Syrtinghall hat ſich mit
Staatsanwalt Dr. Wälfung verlobt.”
„Und Werner! Wie trägt er’s?”
„Er hat nicht gejammert, Hanna. Mit zuſammengebiſſenen
Zähnen ſtand er — und hat dann gelacht. Ich glaube aber, er
trägt es ſchwer.”
Klaus ſagte es ſehr ernſt.
Dann ſchwiegen ſie eine Weile. Die Herzen waren übervoll,
und doch ſcheuten ſie das Wort.
„Was wird werden, Klaus?” Sie hielt es nicht mehr aus.
Die Angſt ſprengte die Feſſel.
„Was ſoll werden, Hanna”, ſagte er reſigniert. „Mein
Stu=
dium hänge ich an den Nagel, werde es wohl müſſen, und dann
— heißt’s ſchaffen, um leben zu können.”
„Und der — Michaelshof?” Ganz leiſe fragte ſie es.
Sein Herz ſchlug ſchneller, als er das Wort hörte, und das
Bild ſeiner Kindheit ward vor ſeinen Augen lebendig.
„Die Heimat — die iſt verloren, Hanna.”
„Ich möchte Ihnen ſo gerne helfen, Klaus.”
Er ſchüttelte den Kopf: „Wir laſſen uns nicht helfen, von
keinem Menſchen — und von Ihnen auf keinen Fall.”
Immer angſtvoller blickten Hannas Braunaugen.
„Was tun Sie jetzt?”
„Einmal heraus aus Berlin. Ein paar Fußbreit Land mit
einem Jagdhäuschen gehören uns noch, dort wollen wir uns
erholen und klar werden.”
„Und dann, Klaus?”
„Wir kommen wieder, Hanna. Ich möchte meinen lieben
Kameraden wenigſtens ab und zu einmal ſehen.”
Da ging ein Aufatmen durch ihr Inneres. Ihr war, als
müſſe ſie weinen vor Weh und Glück. Ihre Lippen zuckten vor
Erregung.
„Wir kommen wieder!”
Dieſe Worte taten ihr unſäglich wohl.
„Heute nachmittag kommen Sie mit Werner in den
Deutſch=
meiſter=Sportklub. Ich habe es Kerpen verſprochen.”
„Noch zwei Wochen ſind wir in Berlin. Die gehören Ihnen,
Hanna.”
Da lächelte ſie glücklich.
Als Werner kam, wurde der Ton noch heiterer und fröhlicher.
Mitten in der Unterhaltung fragte Klaus den Bruder, ob er
über Salvey & Schloſſer etwas erfahren habe.
„Ein Viertel bis ein Drittel kann herauskommen, erzählt
man. Werden’s ja ſehen. Für die nächſten Monate ſind wir
außer Gefahr, denn ich war ſo leichtſinnig, zwei Tage vor der
Konkursanmeldung noch fünftauſend Mark abzuheben. Die
lie=
gen zu Hauſe im Schreibtiſch.
Klaus atmete auf.
„Da haſt du in deinem Leichtſinn was Vernünftiges gemacht.
Gott ſei Dank!”
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Samstag, den 8. Mai 1926
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Reich und Ausland.
*Düſſeldorf und die Große Ausſiellung.
Von Oberbürgermeiſter Dr. Lehr.
Noch vor zwei Jahren war „Düſſeldorf” ein Name, der in jedem
mrutſchen Trauer und Zorn weckte. Wider jedes Recht beſetzt, war
dif ſſeldorf das Hauptquartier der franzöſiſchen Rheinarmee geworden.
ſan Düſſeldorf aus entſandte Frankreich ſeine bewaffnete Scharen in
s friedliche und arbeitſame Ruhrgebiet. In Düſſeldorf ſprach die
Ge=
ſällt über Hunderte von braven Deutſchen die furchtbaren Urteile, die
ei für Recht ausgab. In Düſſeldorf ſchmarotzten an Frankreichs Tiſch
Söldner und Verräter, die das Rheinland franzöſiſch machen ſollten.
ſiat hartem Machtgebot hielt die Militärgewalt das Freiheit und
Kühn=
eitkt gewohnte Leben der raſch zu Größe und Bedeutung erwachſenen
ſucndt darnieder. Wer nach Düſſeldorf kam — klein genug war die Zahl
ever, die in dieſen Jahren zu uns kamen —, der erkannte die ſchöne,
l=bſame und rührige Stadt nicht wieder. Und noch im Jahre 1925,
das Rheinland die Jahrtauſendfeier beging, war es der Stadt, die
die Ausſtellungsſtadt des Weſtens bekannt war, unmöglich gemacht,
h= große Erinnerungsfeſt, ſo wie ſie es gewohnt war, durch eine große
IISſtellung zu begehen, weil die Franzoſen den größten Teil der
Aus=
ſellungsbauten beſetzt hielten.
In einem kurzen Jahr hat ſich ein Wandel in Düſſeldorf vollzogen,
u— dem glaubhaft, der kommt und ſieht. Die gewaltſame
Zurückhal=
uſrg einer unbändigen Lebenskraft hat die Energie zu höchſter
Entfal=
uurg geſteigert. Nur ſo iſt zu erklären, was wie eine Uebertreibung
Unen erſcheint, die nicht mit eigenen Augen dieſe Wandlung ſehen. Die
ün ne Unternehmungsluſt, die geiſtige Regſamkeit, der künſtleriſche
Ehr=
ew einer vergangenen Epoche ſind in einem neuen Geſchlecht
auferſtan=
ei. und haben ſich, unbekümmert um die Schwere der Zeit, die Zweifel
Ungläubigen, die Mißgunſt der Mutloſen zu Kraft und Tat
auf=
ſevafft. Es entſtand die Große Ausſtellung Düſſeldorf 1926 für
Ge=
ui dheitspflege, ſoziale Fürſorge und Leibesübungen, verbunden mit der
düſſeldorfer Kunſtausſtellung, kurz zuſammengefaßt in dem Namen
Ceſolei”. Sie verkündet, daß das alte Düſſeldorf wieder auf dem
Kin iſt, daß es trotz langer Leiden und erzwungener Untätigkeit nicht
ewillt iſt, aus dem Wettbewerb der rheiniſchen Großſtädte
auszuſchei=
ſondern im Gegenteil, unter Einſetzung ſeiner ganzen Kraft den
5f ſpruch aufrechtzuerhalten, der aus ſeiner Eigenart und ſeiner
Ent=
iklung erwuchs, die Ausſtellungsſtadt des deutſchen Weſtens zu ſein.
Es genügt im öffentlichen Leben nicht, guten Willen zu haben und
* Rechte zu tun. Die harte Kritik, der heute oft mehr als nötig die
änner unterworfen werden, die im Dienſte der Allgemeinheit ſtehen,
ant ſich nur durch den Erfolg beſchwichtigen. Die Große Ausſtellung
di ſſeldorf 1926 ſteht heute als ein großes und ſchönes Werk da. Daß
den Erfolg bringen wird, den Düſſeldorf nach vielen glänzenden
Ssſtellungen der vergangenen Zeit gewohnt iſt, das iſt die felſenfeſte
laberzeugung derer, die ſie ſchufen. Dieſes aber iſt heute ſchon
entſchie=
e,, ein Erfolg iſt bereits jetzt nicht mehr zu beſtreiten, hat ſich auch
chon gegen die heftigſte Kritik der erſten Zeit durchgeſetzt: das iſt die
5meicherung und Verſchönerung des Stadtbildes durch die großen
Aus=
ſeTungsbauten, die Wilhelm Kreis ſchuf. Mit dieſen Bauten erſt kehrte
Stadt Düſſeldorf in Wahrheit ihr Geſicht dem Rheine zu, an deſſen
Uſter ſich faſt 3 Kilometer lang die Große Ausſtellung hinzieht. Dieſe
Zauten, über die Männer wie Bruno Paul und Max Taut ſchon mit
ei: Worten höchſten Lobes geſprochen haben, ſind eine Sehenswürdigkeit
ewworden, die allein ſchon ein gutes Stück des Erfolges für Düſſeldorfs
lin ne Unternehmung verbürgt. Möge dieſer ſchöne Anfang durch ein
lö ckliches Ende gekrönt werden, möge die entſchloſſene Abkehr
Düſſel=
vſ’fs von Zweifeln und Kleinmut den Erfolg finden, den ſie verdient,
iut nur zum Wohle Düſſeldorfs, ſondern zum Wohle des ganzen
Foterlandes. Denn das höchſte Ziel dieſer Ausſtellung iſt, beizutragen
Erſtarkung deutſchen Geiſtes und deutſcher Lebenskraft, zum
Wieder=
ubau der deutſchen Wirtſchaft und zum neuen Ruhme des alten
Eauterlandes.
Fünfjähriges Beſtehen des Arbeitsausſchuſſes
deutſcher Verbände.
Aus Anlaß des fünfjährigen Beſtehens des Arbeitsausſchuſſes
ſerirtſcher Verbande, der anerkannten Spitzenorganiſation gegen Kriegs=
Elildlüge und Verſailler Diktat, hatte ſein Präſident, Gouverneur z. D
Di-Schnee, M. d. R., zu einem Frühſtück eingeladen. Der Einladung
varen ſeitens der Reichsregierung Reichskanzler Dr. Luther und
(uachsaußenminiſter Dr. Streſemann gefolgt. Außer ihnen waren
rnchienen: der Staatsſekretär der Reichskanzlei Dr. Kempner der
Ku ichspreſſechef, Miniſterialdirektor Dr. Kiep, der durch ſeine Arbeiten
nder Kriegsſchuldfrage, namentlich durch ſeine Publikation „Der
diplo=
nü-tiſche Schriftwechſel Iſwolſkis” bekannte vortr. Legationsrat im
Aus=
vc rtigen Amt Dr. Stieve und andere Vertreter der Staatsbehörden.
famner nahm an dem Frühſtück der Leiter des Deutſchen Induſtrie= und
Hurndelstages, Reichsminiſter a. D. Dr. Hamm, der Geſchäftsführer
es Reichsverbands der Deutſchen Induſtrie, Dr. Herrle, der
Ge=
gäftsführer des Zentralverbandes des deutſchen Großhandels Dr.
Eigel, der Geſchäftsführer der Vereinigung der deutſchen
Arbeit=
aiververbände, Regierungspräſident Dr. Brauweiler, der
Präſi=
ſant des Deutſchen Städtetages, Miniſterialdirektor a. D. Dr.
Mu=
errt die Vorſitzende des Deutſchen Frauenausſchuſſes zur Bekämpfung
: Schuldlüge, Frau Clara Mende, M. d. R., ſowie von ſeiten des
lwbeitsausſchuſſes deutſcher Verbände das geſchäftsführende
Vorſtands=
mkglied Draeger und Generalſekretär Dr. Schwarz teil.
Koch einer kurzen Begrüßungsanſprache, in der Exz. Dr. Schnee auf
v bisherigen Erfolge der Arbeit und die zukünftigen Aufgaben
hin=
vies, ſprach Reichskanzler Dr. Luther die beſondere Anerkennung
ſe: deutſchen Reichsregierung für die von echtem vaterländiſchen Geiſte
ſeuragene Tätigkeit des Arbeitsausſchuſſes deutſcher Verbände aus. Er
uo der Hoffnung Ausdruck, daß die Aufklärungsarbeit, in der
bisheri=
an Weiſe fortgeführt, dazu führen werde, der Wahrheit in der
Kriegs=
ildfrage zum Siege zu verhelfen. — Am Abend fand in der Deutſchen
Hefſellſchaft ein Bierabend ſtatt, zu dem der Arbeitsausſchuß
deut=
cher Verbände ſeine Freunde und Förderer ſowie die Vertreter der
ver=
chedenen ihm angeſchloſſenen Organiſationen eingeladen hatte. Es
vurde zu weit führen, auch hier im Einzelnen die zahlreich erſchienenen
höſte namentlich aufzuführen. Erwähnt ſeien nur die Vertreter der
zaerkſchaften, der Spitzenverbände der deutſchen Wirtſchaft, der
poli=
iſtchen Parteien ſowie der Aufklärungsverbände. In zahlreichen
An=
pachen wurde die bisherige Arbeit des Arbeitsausſchuſſes deutſcher
Barbände gewürdigt und zum Ausdruck gebracht, daß es dem
Arbeits=
uusſchuß deutſcher Verbände gelungen wäre, ein beſonderes
Vertrauens=
ſerhältnis zu allen auf ſeinem Aufgabengebiet tätigen Stellen
her=
uertellen.
Selbſtmordverſuch in einer Kirche.
Augsburg. Eine bis jetzt noch unbekannte, etwa 30 Jahre alte
fiu hat ſich in der Kapuzinerkirche St. Sebaſtian” in
ſelbſtmörde=
iſither Abſicht mit einem griffeſten Meſſer die Kehle
durch=
q nitten. Außerdem brachte ſie ſich an den Pulsadern der Arme
ind am Körper mehrere Schnittwunden bei. Die Frau wurde in
hoff=
wigsloſem Zuſtande in das hieſige Krankenhaus eingeliefert.
Der Nordlandflug der„ Norge‟
Die „Norge” an der Küſte von Spitzbergen.
Rom. Beim Luftfahrtminiſterium iſt folgender Funkſpruch
ange=
kommen: 7. 5., 3.43. Wir fliegen bei dichtem Nebel an der Küſte von
Spitzbergen entlang. Wir werden gegen 6 Uhr in Kingsbay ankommen.
An Bord iſt alles wohl. Nobile.
Die „Norge” in Kingsbay.
Nach einem bei der „Times” eingetroffenen direkten Funkſpruch
er=
reichte die „Norge” am Freitag, 4 Uhr morgens Greenwicher
Zeit, Kingsbay.
Frankfurter Chronik.
Der Einbrecherkönig Teubner vor Gericht.* Vor
dem Schöffengericht hatte ſich am Donnerstag ein Meiſter der
Einbrecher=
zunft, der 28jährige Mechaniker Friedrich Teubner, wegen
Einbruchs=
diebſtahls in 56 Fällen zu verantworten. Seine Braut eine gewiſſe
Schultheiß, und die Wirtin des Teubner, die Ehefrau Zöllner, waren
der Hehlerei angeklagt. Teubner, der ein bewegtes Leben hinter ſich hat
und in zahlreichen deutſchen Großſtädten ſich jahrelang durch Diebſtähle
ernährte, kehrte nach Verbüßung einer 2½jährigen Gefängnisſtrafe, die
er in Eſſen verbüßte, nach Frankfurt zurück, um ſich hier zu etablieren.
Während ſeine Braut für Lebensmittel ſorgte, die ſie ihrer
Dienſtherr=
ſchaft entwendete, ſtattete er in den Morgenſtunden, wenn alle
Haus=
angeſtellten voll zu tun hatten, den Manſarden der Mädchen Beſuche ab.
öffnete ſie mittels Sperrhaken, nahm alles mit, was nur einigermaßen
des Mitnehmens wert ſchien, und ſtapelte die Sachen in ſeinem Zimmer
auf. So war er über ein Jahr hindurch der Schrecken der Dienſtboten.
In allen Teilen der Stadt „arbeitete” er, ohne daß es der Polizei
ge=
lang, ihn feſtzunehmen. Erſt im Februar d. J. wurde er durch einen
Zufall entlarvt und verhaftet. Von den 56 Diebſtählen, derentwegen er
angeklagt war, gab er 52 zu. Das Gericht verurteilte Teubner wegen
ſchweren Diebſtahls im Rückfalle in 52 Fällen zu insgeſamt fünf
Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverluſt und Stellung unter
Polizeiaufſicht. Die Schulheiß wurde zu vier die Zöllner zu neun
Monaten Gefängnis verurteilt. — Freiwillig geſtellt. Vor
einiger Zeit haben ſich bei Klein=Steinheim verſchiedene Beraubungen
von Güterzügen ereignet. Während einer der beiden Täter ſofort
feſt=
genommen werden konnte, gelang es dem zweiten, einem gewiſſen Peter
Gunſt, zu entkommen. Er wurde ſeitdem ſteckbrieflich verfolgt. Gunſt
hat ſich nun freiwillig beim Amtsgericht in Offenbach geſtellt.
Die Staatliche Lehr= und Forſchungsanſtalt für Wein=, Obſt=
und Gartenbau in Geiſenheim a. Rh.
veranſtaltet auch in dieſem Jahr unter Leitung von Herrn
Gartenbau=
oberlehrer A. Glogau=Geiſenheim einen Sonderlehrgang
für Gartenbaubeamte, in welchem insbeſondere auf Wunſch
vieler Stadtverwaltungen und ſonſtiger Berufskreiſe die Leiter und
Beamten der Bau= und Gartenverwaltungen über verſchiedene beſonders
wichtige Fachfragen weitergebildet werden. Es werden in dieſem Jahr
insbeſondere die Friedhofsfragen und Staudenbulturen zur Erörterung
geſtellt. Ueber Friedhofsfragen wird Herr Gartendirektor Otto Linne
Leiter des Garten= und Friedhofsamts der Stadt Hamburg, über:
„Der Friedhof und ſeine neuzeitliche Geſtaltung” ſprechen, während
über das außerordentlich wichtige Gebiet der „Grabmalkunſt” Kurt
Hoppe, Architekt, B. D.A., Wiesbaden, der bekanntlich auf dieſem
Spezialgebiet langjährige namhafte Erfolge aufzuweiſen hat, ſprechen
wird. Ferner wird Herr Gartendirektor Steffen=Pillnitz über:
„Aufgaben der Staudenzüchtung”, Gartenbauoberlehrer A. Glogau=
Geiſenheim über: „Die künſtleriſche Verwendung der Staude‟ Prof.
Dr. Lüſtner=Geiſenheim über: „Die Bekämpfung der Feinde und
Krankheiten an Ziergehölzen und Stauden” ſprechen. Die Vorträge
be=
ginnen am 10. Mai 1926, und iſt bei der Wichtigkeit des Themas mit
einem außerordentlich ſtarken Beſuch zu rechnen. Mit den Vorträgen iſt
auch eine kleine Sonderausſtellung der einzelnen Spezialgebiete
ver=
bunden.
Blutige Zuſammenſtöße bei einer Wahlverſammlung in Wanne.
DD. Dortmund. Im „Handelshof” zu Wanne=Eickel kam es
bei einer Wahlverſammlung der Nationalſozialiſten zwiſchen
Angehöri=
gen dieſer Partei und Linksradikalen zu blutigen Zuſammenſtößen.
Mehrere Perſonen wurden teils ſchwer, teils leichter verletzt. Einem
ſtarken Polizeiaufgebot gelang es bald, die Ruhe wiederherzuſtellen.
Der Mord im Olivaer Walde vor Gericht.
DD. Danzig. Vor dem Danziger Schwurgericht begann am
Donnerstag vormittag der Prozeß gegen den 21jährigen Studenten der
Danziger Techniſchen Hochſchule Klingenberg aus Bochum, wegen
Totſchlags Urkundenfälſchung und Betrugs. Klingenberg hatte
in der Nacht zum 22. März ſeinen Freund und Kommilitonen Rolf
Eggers aus Hamburg im Walde von Oliva erſchoſſen und am
anderen Tage deſſen Poſtſcheckkonto nach Fälſchung der
Unter=
ſchrift des Getöteten abgehoben. Die Tat erregte ſeinerzeit großes
Aufſehen, zumal Klingenberg ſie ſo darſtellte, als ob es ſich um ein ſog.
amerikaniſches Duell ohne Zeugen gehandelt hätte. Auch in der jetzigen
Schwurgerichtsverhandlung verſuchte Klingenberg dieſe Darſtellung
auf=
rechtzuerhalten.
Die Geldſchwierigkeiten in Franzöſiſch=Togv.
AD. Seit längerer Zeit zeigt ſich in Franzöſiſch=Togoland mit der
zu=
nehmenden Entwertung der franzöſiſchen Deviſe ein verſtärktes Abſtrömen
des franzöſiſchen Silbergeldes und der Zufluß fremder Münzen. Durch
Dekret vom 7. März 1926 wird die Einfuhr fremden Silbergeldes unter
Androhung hoher Strafen verboten.
Goldfunde in Schweden.
DD. Stockholm. In der ſchwediſchen Provinz Väſterbotten hat
eine Kommiſſion von Regierungsgeologen beträchtliche Lager von Gold,
Silber, Kupfer, Zink, Schwefelkies, Blei und Arſenik entdeckt. Die
Gold=
adern ſind ſo reichhaltig, daß der ſchwediſche Reichstag größere Mittel
für die Fortſetzung der geologiſchen Arbeiten zur Verfügung geſtellt hat.
N.. Rgg,L=wqNl.hWvWOGva; M4bökckchE EN. AJT=RDOGV uMLW
Haust
Zu haben in allen Drogenhandlungen und Apotheker
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Dir Ue Detffendichungen uuter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redalfien keinertel Der
ortg; fär ſie bleibt anf Grund des 5 21 Abf. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
Dr U ender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht bearindet werden
Mit Freuden wird es von den Muſikliebhabern begrüßt, daß die
Stadt durch das ſtädtiſche Orcheſter an einem Tag der Woche
unentgelt=
liche Platzkonzerte in den verſchiedenen Stadtvierteln veranſtaltet. Die
Zeit der Veranſtaltung muß jedoch als recht ungünſtig bezeichnet
wer=
den. Nachmittags von 5—6 Uhr können nur wenige die Konzerte
be=
ſuchen. Da das genannte Orcheſter zu einem großen Teil aus dem
Steuer=
ſäckel der Stadt erhalten wird, wäre es ſehr wünſchenswert, wenn die
Konzerte ſo gelegt würden, daß auch der ſteuerzahlende Bürger ſie
be=
ſuchen kann. Von ½7 bis ½8 Uhr wäre wohl die günſtigſte Zeit. h.
—
Geſchäftliches.
Die Apoſtelkellerei Peter Paulus u. Sohn, G. m.
b. H., Weinbrennerei und Likörfabrik, Rüdesheim a. Rh., welche
auf der Nordweſtdeutſchen Fach= und Induſtrie=Ausſtellung in Bremen
von 15. bis 22. April 1926 ihre Erzeugniſſe „Apoſtelbrand” (Deutſcher
Weinbrand) und „Apoſteldiktiner” (Deutſcher Edel=Likör) ausſtellte,
wurde mit der Goldenen Medaille und Diplom ausgezeichnet.
Die Firma J. Nehfeld. Ludwigsſtraße 15, eröffnet heute
ihre neu hergerichteten Verkaufsräume, und zwar vorerſt nur die
Par=
terreräume. Es ſind helle, große Verkaufsräume geſchaffen. Die Firma
hat keine Koſten geſcheut, um allen Bequemlichkeiten der Kundſchaft
Rechnung zu tragen. Die einzelnen Abteilungen ſind faſt um das
Dop=
pelte vergrößert worden, ſpeziell die Strumpfwaren=Abteilung iſt um
das Dreifache vergrößert. Eine beſondere Sehenswürdigkeit bietet die
Wäſche= und Ausſteuer=Abteilung, da ſolche in extra gelegenen Räumen
vollſtändig neu eingerichtet iſt. Es empfiehlt ſich eine Beſichtigung ohne
jeden Kaufzwang. Wir verweiſen ſpeziell auf das Inſerat der Firma in
der heutigen Zeitung.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 8. Mai. 11.30: Uebertr. von Düſſeldorf:
Eröffnungs=
feierlichkeiten der „Ausſtellung Düſſeldorf für Geſundheitspflege‟
O 3.30: Aus dem deutſchen Liederkranz. Liedervortr. Frankfurter
Schulen. O 4.30: Konzert des Hausorch.: Tſchaikowsky (geb 7. Mai
1840). Andantino a. d. 4. Sinf. in F=moll. — Ouv. „Hamlet”.
— Zwei Lieder. — Andante cantabile. — Zwei Lieder. — Allegro
a. d. 6. Sinf. in H=moll. — Elegie in G=dur. — Walzer a. d.,
5. Sinf. in E=moll. Mitw.: Erna Groß, Sopran. O 5.45: Aus
dem Roman: „Die Regulatoren in Arkanſas” von Gerſtäcker (für
die reifere Jugend). O 6.15: Schauſpieler, Rhapſode, Erzähler,
Vor=
leſer im Rundfunk; zweites Beiſpiel: Goethes Werther, Vortr. von
Univ.=Lektor Roedeneyer. O 6.45: Der Briefkaſten. O 7.15: Prof.
Schultz: „Die Jungfrau von Orleans in der Dichtung von Schiller
bis Shaw”, O 7.45: Dr. Erna Barnick: „Wie eine Sage entſteht”,
O 8.15: Aus Karl Millöckers Operetten. Aus „Der Feldprediger”.
— Potp. a. „Jung Heidelburg‟ — Aus „Das verwunſchene
Schloß”. — Aus „Die ſieben Schwaben” — „Mädel ſchau” Lied a.
Couſin Bobby”. — „Willſt du mein Liebſter ſein”, a. „Der arme
Jonathan”. — Aus Gaſparone”. Ausf.: Eliſabeth Friedrich,
So=
pran; Rich. Riedel, Tenor; Frankf, Harmonieorch. Anſchl.: Uebertr.
aus Berlin: Tanzmuſik.
Stutigart.
Samstag, 8. Mai. 11.30: Uebertr, der Feierlichkeiten bei
der Eröffnung der „Ausſtellun= Düſſeldorf 1926 für
Geſundheits=
pflege, ſoziale Fürſorge 2.o Leibesübungen‟ O 3: sGretl von
Strümpfelbach erzählt Mitw.: Schülerorcheſter der Volksſchule
Leonberg. O 4.30: Tanzmuſik. Mitw.: Hilde Binder, Hans
Wer=
der, Tanzkap. des Philharm. Orch. (15 Tänze., O 6.15: Dramat.
Funkſtunde. O 6.45: Morſekurs. O 7.15: Vortrag Elſe Rüthel:
Die Seele der Pflanze: 2. O 8: Kammermuſikvereinigung des Philh.
Orch. (Alfred. Indig, Violine; Carl Heß, Bratſche; H. Weil, Cello.)
Dohnanyi: Streichſerenade op. 10 für Violine, Viola und Cello.
— Schubert: Rondo brillante für Violine und Klavier. Anſchl.:
Abendunterhaltung. Mitw.: Vereinigung zur Pflege des Saitenſpiels
Untertürkheim. Tanzkapelle Banjo=Band. Holzmann: Feuert los!
Marſch. — Grünwald: Feſtmarſch. — Benatzky: Für Dich, Shimmy.
— Beethoven: Menuett G=dur (Trio). — Platen: Das Lied vom
Segeln, One=ſtep. — Obermaier: Ramanitas Tanz (Duett). —
Waldteufel: Eſtudiantina, Walzer. — Kollmanek: Fant. über
Strauß’ſche Walzer. — Stafford: Banjo Song. — Kollmanek:
Spaniſcher Tanz. — Leoncovallo: Venez. Barkarole. —
Spiegel=
berg: Andante. — Weiß: Marie, du biſt die ſchönſte Frau,
Fox=
trott. — Fucik: Florentiner Marſch.
Berlin.
Sonnabend, 8. Mai. 11.30: Uebertragung der
Eröffnungs=
feierlichkeiten der Ausſtellung Düſſeldorf für Geſundheitspflege, ſoziale
Fürſorge und Leibesübungen. O 4.30: „Wohltätig iſt des Gaſes
Macht‟ . . . (Plauderei beim Geſangunterricht.) O. 5: Funk=Kapelle,
Ganne: Lothringer Marſch. — Ohlſen: Lotosblume. — Fucik: Ouv.
„Marinarella” — Armandola: Suite du Ballet moderne. —
Rob=
recht: Das letzte Stelldichein, Lied. — Leſſig=Turin: Les Clochettes.
— Kalman: Potp. „Gräfin Mariza”. — Translateur: Was
Blu=
men träumen. — Croß: Bud Rag. O 7: Eſperanto. O 7.25: Prof.
Dr. Delbrück: Bilder aus der deutſchen Vergangenheit (Der
Ur=
ſprung des deutſchen Volkstums)” O 8: Perſonen u. Inhalt zu der
Uebertragung a. d. Gr. Schauſpielhaus. O 8.15: Verſuchs=
Ueber=
tragung aus dem Großen Schauſpielhaus Alt=Heidelburg”
Schau=
ſpiel von Meyer=Förſter. Anſchl.: Tanz=Muſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen, Sonnabend, 8. Mai. 3: Prof. Dr. Amſel
und Oberlehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30:
Oekonomie=
rat Lemdke: Landwirtſchaftlicher Kleinbetrieb und ſeine Bedürfniſſe.
O 4: Dir. Dr. Matſchens: Roggen= oder Weizenbrot? O 5: Frl.
Walter, Gewerbeoberſchullehrerin: Fleiſchnahrung.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Sonntag, den 9. Mai 1926.
(Nach der Wetterlage vom 7. Mai 1926.)
Wolkig bis aufklärend, nachts wieder ſtärkerer Temperaturfall,
weſt=
liche Winde, vereinzelt Regen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
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Zu-
kunft niemals wieder gezeigt werden können,
Die von ungewöhnlicher Spannung
getragene Handlung schildert das Drama
eines Mannes, der seinen besten Freund
ver-
rät — für eine Frau — und selbst von ihr
betrogen wird. — Eine verführerische und
gewissenlose Frau, deren Bräutigam als
Otfizier in den Weltkrieg zieht, empfängt
den auf Urlaub heimgekehrten Freund ihres
Verlobten, verdreht im den Kopf und ist
schuld, daß der junge, leidenschaftliche
Mensch sein Herz an sie verliert. Zur Front
zurückgekehrt — die beiden Freunde dienen
im selben Regiment — und nehmen teil an
der Marnescblacht, wird der ehemalige
Ver-
lobte zum Verbrecher an seinem Freund.
Der Film wurde von der amtlichen amerik.
Filmprüfstelle unter der gesamten diesjährigen
Produktion mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
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Abends 8 Uhr
Ende 10 Uhr
F 10
(Darmſtädt. Volksbühne)
Der Glückspil
Luſtſpiel von
G. Rickelt
Preiſe: 0,70—7 Mk.
Klein.Haug. (V.7094
Abends 6 und 8 Uhr:
Filmvortrag
des Oberleutnants
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Polarfahrt mit dem
Dampfer München:
Norwegen=Island=
Spitzbergen.
Preiſe: 0 70, 1.—,
1.50 und 2.— Mk.
Altdeutſcher
Verband
Montag, 10 Maj, 8
Uhr=
abends Vortrag vor
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„Der völk. Staat”
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Klavierſtimmer
ſofort (6763a
Arnold=Sohn
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Jubiläums=
Fianns
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Theaterzettel für Samstag, 8. Mai
(Ohne Gewähr)
„Carmen”
Perſonen:
Carmen .
E. Stephanowa
Don Joſé.
Gotthelf Piſtor
Escamillo, Stierfechter Imre Aldori
Zuniga, Leutnant . . . . Heinrich Hölzlin
Noralés, Sergeant
Karl Ebert
Micaöla, Bauernmädchen Hedwig Werle
Lillas Paſtia. Inhaber
einer Schänke . . . . . Kurt Schüppel
Dancairo, Schmuggler . Hans Ney
Nemendado, Schmuggler Eugen Vogt
Frasquita, Zigeunermädch. Paula Kapper
Mercédes,Zigeunermädch. Martha Liebel
Soldaten, Straßenjungen,
Zigarren=
arbeiterinnen, Zigeuner, Zigeunerinnen,
Schmuggler, Volk.
„Der Glückspilz‟
Perſonen:
Reinhold Ohlſen, ein
Deutſch=Amerikaner . . Oscar Groß
Walter Wachtel, Proviſor,
ſein Jugendfreund . . . Nobert Klupp
Brown, Rechtsanwalt aus
St. Franzisco . . . . Hans Schultze
Jean Ohlſen, Weinhändler Paul Maletzki
Ulrike Ohlſen, ſeine Frau Käthe Meißner
Grete, deren Tochter . . . Jeſſie Vihrog
Ohlſen, Juſtizrat
„ K. Weſtermann
Aurelie Ohlſen
. . . Käthe Gothe
Müller, Hotelbeſitzer . . . Richard Jürgas
Oberbürgermeiſter Dr.
Werner
Hans Baumeiſter
zanttätsrat Dr. Heuer Hans Schalla
Otto, Vorſitzender des Reichsbanners
„Schwarz=Not=Gold‟ . Max Nemetz
Biermann, Vorſitzender des
Geſang=
vereins „Harmonie‟ Hans Ausfelder
Pöhler
.. W. Mayenknecht
Jacob Levi, Vorſteher der
füdiſchen Gemeinde . . Hugo Keßler
Adelheid von Kummersdorf, Vorſteherin
des „Magdalenenſtifts” Margar. Carlſen
Der Standesbeamte . . . Willy Krichbaum
Friedrich Kinzler
Ein Küfer ...
Ein Kellner . . . . . . Walter Bluhm
Ein Stubenmädchen . . . Martha John
Deputationen
Junge Tauben
das Stück von 80 Pfg. an
Suppen=Hühner
das Stück von 2.50 Mk. an
auch geteilt)
Hahnen, Poularden, Capaunen
Junge Enten und Gänſe
Geflügel=Ragout
das Pfund 1.00 Mk.
Ziegen=Lämmer
das Pfund 70—80 Pfg.
Heinrich Grimm
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