Hnzelnummer 10 Pfennige
Bezugspreis:
 23e wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Mal 
N B. Mal 2,48 Reſchemark und 22 Pfennig 
mötragegebühr, abgeholt 2,25 Reichsmark, durch die 
Lagenturen 2,40 Reichsmark frei Haus. Poſfbezugspreis 
m Mal ohne Beſtellgeld monatlich 2.45 Reichsmark. 
Berantwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an 
(ä-ſilmmten Tagen wird nicht übernommen. 
            Nicht=
eiFſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt 
ka rechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des 
Dezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſſellungen durch 
Mernruf obne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckkonio 
Franfurt a. M. 41301.
 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 124 
189. Jahrgang 
Mitiwoch, den 5. Mai 1926.
Anzeigenpreis:
 27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfs. 
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg., Neklamezeile (92 mm 
brei) 2 Neichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reſchpfg. 
Finanz=Anzeigen 60 Neichspfg., 92 mm breite Reklame 
zeile 3.00 Neichsmark. Alle Preiſe in Reichsmart 
4 Dollar — 4.20 Mark. — Im Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw erliſche 
jede Verpſlichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
zuſträge und Leiſt ung von Schadenerſatz. Bei 
Kenkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder 
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Der engliſche Generalſtreik.
 Die Bedeutung des engliſchen Streikes 
für Deutſchland. 
* Berlin, 4. Mai. (Priv.=Tel.) 
Die Blicke der ganzen Welt ſind gegenwärtig nach London 
gerichtet. Auch die große Politik iſt hinter den engliſchen 
            Er=
eggniſſen zurückgetreten. Am ſtärkſten berührt wird zweifellos 
Deutſchland, und es iſt auch ſehr bezeichnend, daß die engliſchen 
Alätter vor allem ihre deutſchen Korreſpondenten zu Worte kom= 
Iwen laſſen, um die Einſtellung der deutſchen Poli= 
Ii k und der Arbeiterſchaft zu ihrem Machtkampf 
der engliſchen Oeffentlichkeit darzulegen. Dieſe Berichte aus 
Deutſchland haben leider die Objektivität ziemlich ſtark vermiſſen 
Iäſſen. So iſt es keineswegs zutreffend, daß in den Kreiſen des 
dſrutſchen Bergbaues der engliſche Streik als ein Mittel zur 
            He=
bung der deutſchen Kohlenwirtſchaft begrüßt wird. Maßgebende 
ßreiſe der deutſchen Berginduſtrie haben Berechnungen darüber 
angeſtellt, die ergeben, daß eine vorübergehende Beſſerung des 
di utſchen Kohlenexports die Geſamtlage des deutſchen 
            Berg=
brrues nur unweſentlich beeinfluſſen könnte, und daß ein 
            grund=
lagender Wandel für die deutſche Kohleninduſtrie, wie 
            über=
hrrupt für jede nationale Bergwirtſchaft von ganz anderen 
            Fak=
taren abhängt. 
Die Weltkohlenkriſe iſt nur dann einigermaßen zu 
beeheben, wenn durch internationale 
            Vereinba=
rurngen eine allgemeine Umſtellung und 
            Beſchrän=
iinng der Kohlenproduktion und des Abſatzes 
eiffolgt. Die Ueberproduktion an Kohle betrug im 
vargangenen Jahre in der ganzen Welt mehr als 
2.40 Millionen Tonnen. Auch bei ſehr langer Dauer des 
ei gliſchen Kohlenſtreiks wäre alſo kein Kohlenmangel zu 
            erwar=
tem. Die Anſichten der an dem engliſchen Kohlenkonflikt in erſter 
2nnie intereſſierten deutſchen Perſönlichkeiten laſſen ſich etwa 
d7rhin zuſammenfaſſen, daß Deutſchland weder an einem 
Szreg der Regierung, noch an einem gewiſſen Vorteil der 
            eng=
litchen Bergarbeiter intereſſiert iſt, wohl aber entſcheidend 
diaran, daß: England endlich ſeine 
            Unter=
tützungspolitik im Bergbau aufgibt und 
            dar=
über hinans grundſätzlich von dem Syſtem der 
bnochſchutzzölle zu dem der Ausgleichung an die 
maßgebenden Wirtſchaften des Kontinents 
iiarückkehrt. 
Dieſe ſachliche und nüchterne Beurteilung der 
            Fol=
gen und Bedeutung des engliſchen Streiks für 
Deutſchland muß allerdings in verſchiedenen Lagern vor 
euier mehr parteimäßigen Einſtellung zurücktreten. So iſt es 
heute noch keineswegs ſicher, welchen Widerhall der Appell der 
Annſterdamer Internationale zur Unterſtützung der engliſchen 
Srrreikenden bei den in Frage kommenden Arbeiterkreiſen findet. 
2ne Stimmen ſind einſtweilen noch recht geteilt. Der „
            Vor=
wäärts” ſtellt heute abend in einer Verteidigung der Haltung der 
engliſchen Gewerkſchaften feſt, daß die engliſchen Bergarbeiter 
uurter nicht ſonderlich günſtigen Bedingungen den Kampf 
            auf=
gmommen haben, auf den ſich die engliſche Regierung und die 
en gliſchen Unternehmer, acht Monate lang vorbereitet hätten. 
Iregendwelche Schlüſſe auf die Haltung der deutſchen 
            Gewerk=
ſch aften kann man aus dieſer Feſtſtellung kaum ziehen. In den 
Rrreiſen der Finanz legt man ſich ſtarke Zurückhaltung auf. Die 
Berliner Börſe, wie faſt alle anderen Börſen, ſtand unter dem 
Eandruck einer gewiſſen Depreſſion, ohne indeſſen durch ſtarke 
huirsſtürze auf die engliſchen Ereigniſſe zu reagieren. 
Die Auffaſſung im Ausland iſt nicht einheitlich. 
in Frankreich glaubt man vielfach, daß die politiſche und 
ſirnanzielle Entwicklung in allen europäiſchen Ländern durch die 
Folgen des engliſchen Streikes beeinflußt werden wird. Für 
die franzöſiſche Wirtſchaft wird vielfach eine recht ungünſtige 
Autswirkung befürchtet, da die Zahl der franzöſiſchen Betriebe, 
die durch den engliſchen Streik profitieren, weſentlich geringer 
als diejenigen, die unter dem Wegfall des engliſchen 
            Konfu=
menten leiden. Ueberdies werden auch ungünſtige 
            Wir=
krangen auf den Stand des Franken erwartet, der 
tatſächlich den Kursvon 150 Fr. — 1 Pfund ſchon 
            bei=
nahe erreicht hat. — In Italien beurteilt man den 
            eng=
litchen Streik unter ganz anderem Geſichtswinkel. Mit einer 
guchviſſen Genugtuung wird darauf hingewieſen, daß ein ſolcher 
Streik in Italien nicht möglich wäre und daß durch die eben 
erfolgte Schaffung eines Gewerkſchaftsminiſteriums eine 
            weit=
gechende Garantie für die reibungsloſe Erledigung aller 
            ſozial=
pül litiſchen Probleme gegeben ſei. Vereinzelt kommt die 
            Anſchau=
uurg zum Ausdruck, daß der fasciſtiſche Gedanke in England durch 
dem Streik gewinnen werde. Eine Gefährdung der italieniſchen 
Politik beſtehe nicht, da nach einer Bekanntgabe der Regierung 
die Kohlenvorräte für fünf Monate ausreichen. —. Sehr 
            beach=
eniswert ſind auch die amerikaniſchen Stimmen. Die 
Füjhrer der amerikaniſchen Berg= und Transportarbeiter dürften 
mwhl morgen die grundſätzliche Stellungnahme ihrer Verbände 
bikkanntgeben. Die amerikaniſche Hochfinanz befürchtet vor allem 
uyrgünſtige Rückwirkungen auf den Stand des engliſchen 
            Pfun=
des8. Man glaubt vielfach, daß England bei einer langen Dauer 
2is Streikes nicht in der Lage ſein werde, die Goldparität 
            auf=
retiht zu erhalten. Da England etwa ein Fünftel der 
            amerika=
nüfſchen Ausfuhr aufnimmt, beſteht eine gewiſſe Beſorgnis, daß 
dar Streik auf gewiſſe Rohſtoffgebiete lähmend wirken könnte. 
Die Regierung Herr der Situation. 
EP. London, 4. Mai. 
Die engliſche Regierung hat die durch den Streik geſchaffene Lage 
bä llig in der Hand. Die Notſtandsorganiſationen arbeiten einwandfrei 
uuid reibungslos. Zahlreiche Reſerviſten haben ſich ohne Aufforderung 
zur Verfügung geſtellt. Es gelingt der Regierung mit zunehmendem 
            Er=
folge, den Streik als Kampf zwiſchen der Demokratie und den 
            Macht=
gellüſten einer Minderheit hinzuſtellen. Den Zeitungen wurde 
            nahe=
galegt, im Intereſſe der Aufrechterhaltung der Preſſefreiheit, die einen 
Fril der Konſtitution des Landes bilde, alles daran zu ſetzen, ihr Er=
 ſcheinen ſicherzuſtellen. Die Regierung wird ein tägliches amtliches 
Nachrichtenblatt die „Britiſh Gazette” herausgeben. Die 
Verſorgung mit Elektrizität, Gas= und Nahrungsmitteln iſt 
            einwand=
frei. In Stepney, wo ein Labourgemeinderat die Schließung des 
Elektrizitätswerkes angeordnet hatte, wird ſeitens der Regierung 
            ein=
geſchritten werden, um die Verſorgung der Krankenhäuſer uſw. mit Licht 
ſicherzuſtellen. Das iſt der einzige Fall, wo die Elektrizitätsverſorgung 
unterbrochen wurde. 
Vom Standpunkt der Streikenden aus muß die 
            Ent=
wickelung nach den heute vorliegenden Nachrichten peſſimiſtiſch 
            an=
geſehen werden. In Chefhire weigerten ſich 10 000 Arbeiter der 
            chemi=
ſchen Induſtrie, dem Streikbefehl Folge zu leiſten. In Grimsby 
            er=
klärte ſich eine Eiſenbahn=Angeſtellten=Organiſation mit dem Stueik nicht 
einverſtanden. Zahlreiche Chauffeure, die ſchon in den Streik getreten 
waren, ließen ſich wieder als Freiwillige anwerben. Den Eiſenbahnen 
gelingt es, weiteres Perſonal zu erhalten, ſo daß ſich die Zahl der 
Züge langſam erhöht. Auf einer Strecke der Untergrundbahn in 
            Lon=
don konnte ſchon wieder viertelſtündlicher Verkehr eingerichtet werden. 
Die Zahl der Autobuſſe in London vermehrt ſich ſichtlich. Der Verkehr 
nach dem Kontinent iſt jedoch noch beſchränkt. 
Die Zahlder Streikenden, welche die Bergarbeiter, 
            Trans=
portarbeiter, Drucker, Metallarbeiter und Maurer umfaßt, wird auf 
etwasüber 2 Millionen geſchätzt. Man hatte eine höhere Zahl 
erwpartet. Irgendwelche Unruhen ſind nicht vorgekommen, ſind auch 
            vor=
läufig nicht zu erwarten. In den Werften und Häfen, die als die 
            wahr=
ſcheinlichſten Herde für mögliche Ausſchreitungen angeſehen wurden, 
herrſcht Ruhe. In den Straßen Londons herſcht reges Leben. Die 
Automobilbeſitzer ſorgen durch Freiwillige für den Verkehr nach den 
Arbeitsſtätten. Die Bevölkerung unterſtützt vorwiegend die Regierung 
in ihren Bemühungen gegen den Streik, und offenſichtlich wenden ſich 
die öffentlichen Sympathien gegen die Arbeiter. 
Diſziplin der Arbeiter. — Ende der Woche 
Verhandlungsbeginn? 
EP. London, 4. Mai. 
Die Streiklage in England ſtellt ſich heute wie folgt dar: 
Ein Kabinettsausſchuß, der ſich mit dem Verkehrs= 
und Verſorgungsweſen befaßte, hielt heute morgen 
eine Sitzung ab. In Gewerkſchaftskreiſen iſt man der 
Anſicht, daß die Verhandlungen bis gegen Ende der 
Woche wieder aufgenommen werden. Die Haltung der 
Gewerkſchaften macht keinen völlig entſchloſſenen Eindruck. Die 
Propaganda der Arbeiter kann dem Informationsdienſt der 
            Re=
gierung nicht die Stange halten. Die Gewerkſchaften der 
            eng=
liſchen Seeleute haben beſchloſſen, eine Abſtimmung über einen 
Sympathieſtreik zu veranſtalten. In London und in der 
            Pro=
vinz iſt es überall ruhig. Die Diſziplin der Arbeiter iſt 
            vor=
züglich; der Verkehr in den Straßen Londons iſt ſtärker denn je. 
Die Verſorgung mit Lebensmitteln iſt in Ordnung. Die 
Lebensmittelpreiſe ſind auf der Höhe feſtgeſetzt 
worden, die ſie am vergangenen Freitag hatten. 
Das Communigué des Gewerkſchaftskongreſſes. 
Der Gewerkſchaftskongreß veröffentlicht heute abend 
ein offizielles Communigué, worin feſtgeſtellt wird, daß 
aus allen Teilen des Landes Telegramme eingegangen ſeien, 
wonach nicht nur die Eiſenbahnangeſtellten und Verkehrsarbeiter 
dem Streikbefehl Folge leiſteten, ſondern auch die Arbeiter der 
anderen dem Gewerkſchaftskongreß angeſchloſſenen Gewerkſchaften 
die Arbeit ſofort eingeſtellt haben. Es ſei dem Kongreß ſchwer 
geweſen, auch die ſofortige Streikbeteiligung der ſogenannten 
„Zweiten Verteidigungslinie”, die aus Mitgliedern weiterer 
Trade Unions beſtehe, zu verhindern. Alle dem Kongreß 
            vor=
liegenden Nachrichten bewieſen, daß allerorts Ruhe herrſche und 
daß die Streikenden den größten Willen zur Aufrechterhaltung 
des Friedens an den Tag legten. 
Einberufung des Internationalen Komitees. 
Die an dem engliſchen Streik intereſſierten franzöſiſchen 
            Gewerk=
ſchaften des Transportweſens, die Seeleute, Eiſenbahner und Bergleute, 
traten heute vormittag zu einer Erörterung der Lage zuſammen. Es 
wurde jedoch noch kein Beſchluß gefaßt, da man für den Nachmittag eine 
Mitteilung des Gewerkſchaftsführer Jouhaux erwartet. Der Sekretär der 
Bergarbeiterföderation, Vigne, erklärte, daß durch eine Niederlage der 
engliſchen Bergarbeiter die franzöſiſchen Grubenarbeiter, die gleichfalls 
gegen Verſuche zur Lohnherabſetzung anzukämpfen hätten, ſtark betroffen 
werden würden. 
In einigen Tagen werde der internationale Sekretär Hodges das 
Internationale Komitee entweder nach Brüſſel oder 
            Lon=
don einberufen, deſſen Beſchlüſſe von größter Bedeutung ſeien. 
Man dürfe nicht vergeſſen, daß das Internationale Komitee bei der 
            letz=
ten Tagung in Genf beſchloſſen habe, daß man zur Unterſtützung eines 
nationalen Streiks von ſolchem Ausmaße die Ausrufung eines 
Internationalen Streiks ins Auge faſſen müſſe. 
Der kommuniſtiſche Abgeordnete des Unterhauſes, Slaklatwala, 
gegen den geſtern wegen aufreizenden Reden ein Haftbefehl erlaſſen 
worden war, iſt verhaftet, jedoch nach Vernehmung in den frühen 
Nachmittagsſtunden gegen Kaution wieder freigelaſſen worden, 
nachdem er verſprochen hatte, keine aufrühreriſchen Reden mehr zu 
halten. 
Berliner Großbankkreiſe fürchten 
            Rück=
wirkungen des engliſchen Generalſireiks 
auf Deutſchlands wirtſchaftliche Zukunft. 
Wenn man auch in Berliner Großbankkreiſen an keine 
längere Dauer des engliſchen Generalſtreiks glaubt, ſo befürchtet 
man immerhin Rückwirkungen auf unſere wirtſchaftliche Zukunft. 
Deutſchlands Anteil am internationalen Geſchäft iſt inzwiſchen 
wieder ſo groß, daß ein Rückſchlag innerhalb der 
            Geſamtwelt=
wirtſchaft auch auf uns nicht ohne nachhaltigen Einfluß bleiben 
kann. Man gibt ſich auch keineswegs der Illuſion hin, daß die 
Lahmlegung der engliſchen Kohleninduſtrie etwa dem deutſchen 
Bergbau ſonderlich zuſtatten kommen würde und eine beſſere 
Beſchäftigung der deutſchen Kohlengruben auslöſen könnte. 
Nach dem Verhalten der deutſchen Bergarbeiterorganiſationen 
zu ſchließen, würden dieſe auch einer Ausnützung der 
            momen=
tanen Abſatzmöglichkeit ablehnend gegenüberſtehen.
 Franzöſiſche Probleme. 
Das Schuldenabkommen. — Die Marokko=Verhandlungen. — 
Der deutſch=ruſſiſche Vertrag. — Das arabiſche Weſpenneſt. 
Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Paris, Anfang Mai 1926. 
Das franzöſiſche Parlament hat ſich bis zum 27. Mai vertagt, 
und damit tritt in der Innenpolitik wieder eine ſtille Periode 
ein — dem Wunſche der Führer des Kartells entſprechend. Die 
kurze Tagung der Kammer, die ja nur den Zweck hatte, das 
Budget endgültig zu verabſchieden, hat keine Ueberraſchungen 
gebracht. Die Situation hat ſich nicht geändert, die Parteien 
laſſen der Regierung Ruhe für die Erledigung der wichtigſten 
Probleme, und das Kartell fühlt ſich als Erbe der Regierung, 
wenigſtens für den Fall, daß bis zum 27. Mai kein 
            überraſchen=
des Ereignis oder eine neue innenpolitiſche Umgruppierung 
            hin=
ter den Kuliſſen ſtattfindet. Die Rechte würde ſelbſtverſtändlich 
alles lieber ſehen, als eine Kartellregierung unter 
            verhältnis=
mäßig gürſtigen Umſtänden, an Annäherungsverſuchen zu Briand 
fehlt es von dort alſo nicht. 
Aber die Außenpolitik regt jetzt die Gemüter mehr auf, als 
der Gedanke an die zukünftige Regierungskriſe und 
            Kartellherr=
ſchaft, denn in Waſhington ging es um die Schuldenregelung, 
und in Marokko, ſteht die Entſcheidung auf des Meſſers 
Schneide. Wenigſtens an die vernünftige Löſung dieſer zwei 
Probleme war das Verbleiben der Regierung Briand geknüpft; 
um die Kontinuität der Verhandlungen zu wahren und in 
            Ma=
rokko, weil eine allzu entgegenkommende Haltung einer 
            Kartell=
regierung Abd el Krim gegenüber zu befürchten war. In 
            Fach=
kreiſen wirft man ja ſelbſt der jetzigen Regierung vor, daß ſie 
ſich in Marokko nicht energiſch genug zeigt. 
Die Währungsfrage ſollte ſobald wie möglich gelöſt werden, 
und es gibt Optimiſten, die hoffen, daß ſofort nach der 
            Rege=
lung der Schulden an Amerika — die ſoeben erfolgte, 
nachdem man ſchließlich die Verhandlungen beiderſeits mit 
            größ=
ter Eile betrieben hatte — die Stabiliſierung möglich ſein wird. 
Als Muſter könnte vielleicht die Stabiliſierung des belgiſchen 
Franken dienen, und da man den Fehler der belgiſchen 
            Finanz=
politik — der nach der Auffaſſung hieſiger Fachleute in der viel 
zu hohen Stabiliſierung des belgiſchen Franken beſtand — 
            ver=
meiden möchte, ſcheint es wahrſcheinlich, daß der franzöſiſche 
Frank etwa auf dem Werte 150 gegen das engliſche Pfund 
            ſtabi=
liſiert wird. Das würde auch die Induſtrie am liebſten ſehen, 
die übrigens vor der Stabiliſierung eine ſehr große — nach 
unſerer Meinung ſogar übertrieben große — Angſt hat. Man 
befürchtet furchtbare Kriſen in allen Betrieben, und „Le Figaro” 
zeigt ſich am eifrigſten in dunklen Prophezeiungen. Bis dahin 
iſt aber der Weg jedenfalls noch lang und aktuellere Ereigniſſe 
verdrängen die Frankenfrage aus dem Mittelpunkt der 
            Erörte=
rungen. 
Der deutſch=ruſſiſche Vertrag wurde von allen 
Zeitungen und von allen Seiten beleuchtet, beſprochen und 
            miß=
verſtanden. Die Meinungen darüber gehen auch heute noch 
            aus=
einander, aber man beurteilt jetzt die Dinge viel weniger ruhig 
als vorher. Die Unruhe der rechtsſtehenden Preſſe greift 
            lang=
ſam auch auf die weniger reaktionären Blätter über. Der 
„Temps” zum Beiſpiel, der die Dinge im allgemeinen 
            vernünf=
tiger zu betrachten pflegt, als die extrem rechtſtehende Preſſe, 
knüpft ſehr peſſimiſtiſche Kommentare an die deutſch=ruſſiſche 
            An=
näherung. Man vergleicht hier die Aufnahme des Vertrages 
mit Rußland im deutſchen Reichstag mit der, die ſeinerzeit dem 
Pakt von Locarno ebenda bereitet wurde und zieht daraus für 
den Völkerbund und für den Pakt von Locarno recht peſſimiſtiſche 
Folgerungen. Es iſt dabei intereſſant, daß weniger die 
            unmittel=
baren Folgen des Vertrages erörtert werden, als die 
            Rückwir=
kungen auf die Bedeutung des Paktes von Locarno und auf den 
Völkerbund. Die offiziellen Kreiſe wahren ihre Zurückhaltung, 
die manche dahin deuten möchten, daß die franzöſiſche und 
            eng=
liſche Politik ſich noch nicht ganz über die Bedeutung dieſes 
            Ver=
trages verſtändigt hat. In politiſchen Kreiſen faßt man die 
Dinge nicht etwa tragiſch auf — wenigſtens nicht ſo ſehr, wie die 
Preſſe es tut —, aber niemand zweifelt daran, daß Deutſchlands 
Poſition dem Völkerbund gegenüber im September dadurch viel 
ſtärker ſein wird. 
Während des Waffenſtillſtandes in Marokko gab es in 
            Sy=
rien heftigere Kämpfe als je. Die Berichterſtattung über die 
ſyriſchen Ereigniſſe hat aber ziemlich verſagt. Es war ja ein 
Hauptprogrammpunkt de Jouvenels, die Verbreitung von 
            Hiobs=
nachrichten aus Syrien zu unterbinden, und wenigſtens das 
            ge=
lang ihm auch ziemlich. Die Unſicherheit über die tatſächliche 
Lage iſt aber jetzt größer als je. Bei Sueida haben die Druſen 
den Franzoſen eine heiße Schlacht geliefert und große Verluſte 
erlitten. Dieſer franzöſiſche Sieg aber, wie auch die Einnahme 
Sueidas durch die franzöſiſchen Truppen hat die Beendigung 
des Kampfes in Syrien noch nicht in Ausſicht geſtellt. Die 20 
ſyriſchen Hauptreligionen mit ihren zahlloſen Sekten werden mit 
ihren Streitigkeiten vermutlich nie aufhören. Nach Meinung 
eines guten Kenners der dortigen Verhältniſſe ſoll in Syrien 
„Kampfſtoff für wenigſtens zwei Jahrhunderte lagern”, 
            Augen=
blicklich macht die ſogenannte transjordaniſche 
            Bewe=
gung Frankreich die meiſten Sorgen, eine Agitation, deren Ziele 
und Urſprung ſich noch nicht einmal wirklich klar feſtſtellen läßt, 
die aber Syrien wie Paläſtina in ſtändiger Aufregung hält. Ob 
das ſyro=paläſtiniſche Komitee mit ſeinen ägyptiſchen Gönnern, 
ob die Sowjetunion oder die türkiſche Politik an der immer 
            dro=
henderen Geſtaltung der Lage in Kleinaſien ſchuld ſind, ſei 
            dahin=
geſtellt, es iſt aber Tatſache, daß die ganze arabiſche 
Welt ſich in Bewegung befindet. „Frankreich hat die 
Sympathien der arabiſchen Völker verloren, die Türkei kümmert 
ſich nicht mehr um ſie, die arabiſche Erbſchaft fällt jetzt alſo auf 
Italien” hat Muſſolini neulich in einer Rede geſagt. Hier iſt 
man ſolchen Ausſprüchen gegenüber etwas abgeſtumpft. Jeder 
erwartet aber neugierig, in welcher Form noch der Duce in das 
arabiſche Weſpenneſt greifen wird.
Seite 2
Nummer 124
 Die Flaggenfrage. 
Schwarz=Weiß=Rot und Schwarz=Rot=Gold. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Der von uns vor einigen Tagen bereits angekündigte Schritt 
zur Löſung des Flaggenſtreites iſt jetzt erfolgt. Das 
Reichskabinett hat einſtimmig den Beſchluß gefaßt, dem 
            Reichs=
pröſidenten eine Verordnung vorzulegen, worin für die 
            aus=
ländiſchen Miſſionen vorgeſchlagen wird, daß bei 
            offi=
ziellen Anläſſen neben der ſchwarz=rot=goldenen 
Fahne auch die Handelsflagge gezeigt wird, die 
            un=
ſere alten ſchwarz=weiß=roten Farben mit ſchwarz=rot=goldener 
Göſch behalten hat. Auf der anderen Seite ſollen die 
            Reichs=
behörden zur See, die bisher die ſchwarz=weiß=rote Fahne mit 
dem Staatswappen führten, die ſchwarz=rot=goldene Göſch 
            er=
halten. Beide Aenderungen liegen in der Richtung, daß Rechts 
und Links ſich auf eine Reichsfahne verſtändigen, wie ſie 
            gegen=
wärtig ſchon in der Handelsflagge vorhanden iſt. Das 
            Reichs=
kabinett iſt zu ſeinem Beſchluß gekemmen, nachdem es unſere 
Auslandsvertretungen und die Vertreter des Deutſchtums im 
Ausland gefragt hat. Alle unſere Miſſionen haben zugeſtimmt. 
Soweit wir wiſſen, auch der ſozialdemokratiſche deutſche 
            Ge=
ſandte in Warſchau. 
Die Vorbereitungen ſind bis zum letzten Augenblick 
            geheim=
gehalten worden. Erſt am Dienstag neſchmittag hat die 
            Reichs=
regierung die Koalitionsparteien von ihrer Abſicht unterrichtet, 
hat dabei zum Teil allerdings ſehr ſtaken Widerſpruch 
            gefun=
den. Die Sozialdemokraten, die von dem 
            Reichsaußen=
miniſter informiert wurden, ſind entrüſtet, weil ſie in dem 
Vorgehen der Reichsregierung eine Verfaſſungsänderung 
ſehen, wogegen die Reichsregierung die Auffaſſung 
vertritt, daß eine Verfaſſungsänderung nicht vorliege, da die 
Handelsflagge ja bereits verfaſſungsrechtlich anerkannt iſt und 
die Beſtimmungen über die Dienſtflagge nur auf Anordnung der 
Verwaltung beruhen. Das ganze ſei alſo lediglich ein 
            Verwal=
tungsakt des Reichspräſidenten, der vom Reichskanzler 
            gegen=
gezeichnet werde. Gegen dieſe Interpretation werden aber auch 
in Regierungskreiſen erhebliche Bedenken geäußert. Die 
            Demo=
kraten haben bereits ihren Fraktionsvorſitzenden Koch=Weſer 
zum Reichskanzler geſchickt, um dieſen davon in Kenntnis zu 
ſetzen, daß die demokratiſche Fraktion eine 
            Neu=
regelung, wenigſtens im gegenwärtigen 
            Augen=
blick ablehnt. Auch im Zentrum machen ſich 
            Wider=
ſtände geltend, die vielleicht nicht ſo ſehr gegen die Regelung 
an ſich, wie an den Zeitpunkt gerichtet ſind. Es wird 
            dar=
auf hingewieſen, daß gerade jetzt, in dem Augenblick, wo die 
Volksentſcheidung über die Fürſtenentefgnung bevorſteht, es 
            un=
zweckmäßig geweſen ſei, den Flaggenſtreit zu verſchärfen, weil 
die Sozialdemokraten daraus nur neuen Agitationsſtoff für ihre 
Enteignungspropaganda ziehen könnten. 
Jedenfalls iſt die erſte Aufnahme unerfreulich. Das iſt 
            be=
dauerlich, denn die Abſicht der Regierung war zweifellos gut 
und das Ziel auch richtig, wobei wir die Frage offen laſſen, ob 
man vielleicht nicht noch einige Wochen hätte warten ſollen. 
Jedenfalls hat das Kabinett die Schwierigkeiten, mit denen es 
zu kämpfen hat, noch weiter vermehrt. Trotzdem glauben wir 
damit rechnen zu dürfen, daß die Erregung, die ſich jetzt bei den 
einzelnen Parteien zeigt, ſich wieder verlaufen wird und ſie bei 
ruhiger Ueberlegung zu anderer Auffaſſung kommen, wenn auch, 
was ſich an der ſtarken Empfindlichkeit der Deznokraten zeigt, die 
Hoffnung kaum mehr vorhanden iſt, daß anders als durch 
einen Volksentſcheid das Problem der 
            Reichs=
flagge gelöſt werden kann. 
Die Stellungnahme der Fraktionen.” 
Berlin, 4. Mai. 
Ueber den Beſuh des demokratiſchen 
            Fraktionsvor=
fitzenden Koch=Weſer beim Reichksanzler wegen der Flaggenfrage 
erfahren wir, daß der Abg. Koch namens, der demokratiſchen 
            Reichs=
tagsfraktion entſchieden Proteſt gegen die beabſichtigte Verordnung 
            er=
hoben hat. Er betonte, daß die demokratiſche Fraktion jedes 
            parlamen=
tariſche Mittel gegen die Verordnung anwenden würde. Sie werde 
gegebenenfalls ſich ſogar überlegen, ob ſie nicht den demokratiſchen 
            Mi=
niſter aus dem Kabinett zurückziehen folle. 
Von ſozialdemokratiſcher Seite war bei dem 
            Reichsaußen=
miniſter nur der Fraktionsvorſitzende Müller=Franken erſchienen, der 
ſich ebenfalls gegen die Verordnung erklärte. Die Reichstagsfraktion 
der Sozialdemokratie tritt zur Erörterung der Angelegenheit am 
            Mitt=
woch abend nach der Plenarſitzung des Reichstags zuſammen. 
Die Zentrumsfraktion des Reichstags beſchäftigte ſich nach 
der Plenarſitzung in längerer Sitzung mit der Verordnung, über die 
Flaggenfrage und kam zu dem Ergebnis, daß eine ſolche Aktion zurzeit 
nicht als angebracht angeſehen werden könne. Nach Schluß der Sitzung 
wurde der Beſchluß dem Reichsaußenminiſter zur Kenntnis gebracht. 
Die Fraktion der Bayeriſchen Volkspartei 
            beſchäf=
tigte ſich lediglich mit den laufenden Angelegenheiten. Zur Flaggenfrage 
wurde keine Stellung genommen, da dieſe Angelegenheit der Fraktion 
weder durch die Regierung, noch von einer Partei bisher nahegebracht 
worden iſt.
 *Eine Renaiſſance der Klaviermuſik? 
Von Dr. Adolf Aber. 
Das Beſtreben unſerer muſikaliſchen Jüngſten, aus der 
Epoche der Romantik herauszukommen und dieſer ihrer Anſicht 
nach abgeſtorbenen Kunſtrichtung eine neue Tonwelt 
            entgegenzu=
ſtellen, in der allein die muſikaliſche Linienführung von 
            Bedeu=
tung ſein foll und die alle Gefühls= und Ausdruckswerte der 
Muſik ausſchaltet, hat nun auch auf die Klavieruſik 
            über=
gegriffen. Wir erleben es, daß in die Kunſtmuſik ſuitenartige 
Gebilde eindringen, zuſammengeſetzt aus Elementen der 
            Jazz=
muſik und rein artiſtiſchem Tongetriebe, und wir ſehen auch 
            wie=
der in größerer Zahl Klavierfugen und Toccaten entſtehen, wie 
ſie ſeit Jahrhunderten nicht für die Klaviermuſik geſchrieben 
wurden. Es liegen ſchließlich auch kleine Klavierſtücke 
            pro=
grammatiſchen Inhaltes in großer Zahl vor, insbeſondere aus 
den Kreiſen der jüngſten Pariſer und Wiener Komponiſten. Fragt 
man alſo nur nach den Titeln der Klavierſtücke, ſo nimmt ſich das 
Bild der jüngſten Klaviermuſik faſt genau ſo aus, wie die früheſte 
hiſtoriſche Klaviermuſik, die wir kennen, die Klaviermſik des 15. 
bis 17. Jahrhunderts. Und tatſächlich iſt auch die Behauptung 
nicht ausgeblieben, daß wir es in der jüngſten Klaviemmuſik mit 
einer bewußt gepflegten Renaiſſance zu tun haben, die etwa im 
gleichen Maße, wie das 19. Jahrhundert die Zeit Bachs und 
Händels wieder lebendig werden ließ, ihr Augenmerk auf jene 
Epoche der Muſikgeſchichte richtet, in der unſer Harmonieſyſtem 
noch nicht feſt begründet war, und die von den großen Formen 
der Klaviermuſik, insbeſondere alſo von der Sonate und dem 
Konzert, noch nichts wußte. Es dürfte alſo gerade jetzt an der 
Zeit ſein, daß ſich einmal die Muſiker ſelbſt, darüber hinaus aber 
auch das denkende Publikum in unſeren Konzertſälen 
            Rechen=
ſchaft darüber ablegen, ob ein ſolcher Zufammenhang von einſt 
und jetzt wirklich beſteht, ob die Entwicklung, die wir heute in 
der jüngſten Klaviermuſik erleben, organiſch iſt, oder ob hier 
eines der großen hiſtoriſchen Mißverſtändniſſe vorliegt, die faſt 
noch mehr Unheil anrichten als gauz unbekümmertes, bewußt 
unhiſtoriſch eingeſtelltes Darauflosmuſizieren. 
Es iſt zunächſt daran zu erinnern, daß in der früheſten Zeit, 
aus der wir Klavierkompoſitionen beſitzen, d. h. im 15. und 
            be=
ginnenden 16. Jahrhundert, das Inſtrument des Klavieres als 
ſolches überhaupt keine Bedeutung hatte. Kompoſitionen, die 
aus der Technik oder dem Klang des Klavieres heraus empfunden 
wurden, kannte jene Frühzeit noch nicht. Was wir aus ihr an
Mittwoch, den 5. Mai 1926
 Vom Tage. 
Wie wir von zuſtändiger Seite erfahren, iſt am 1. Mai die 
            Be=
arbeitung der Angelegenheiten für Seeſchiffahrt vom 
Reichswirtſchaftsminiſterium auf das 
            Reichsverkehrsminiſte=
rium übergegangen. 
Zwiſchen der deutſchen und der däniſchen 
            Regie=
rung iſt die gegenſeitige Aufhebung des 
            Sichtver=
merkzwanges mit Wirkung vom 20. Mai 1926 vereinbart worden. 
Die Pariſer Luftfahrtverhandlungen ſind ſoweit 
            abgeſchloſ=
ſen, daß am Donnerstag die Paraphierung der Vereinbarungen 
            er=
folgen wird. 
Der engliſche Thronfolger iſt von Biarritz kommend in 
Paris angekommen. Entgegen ſeiner früheren Abſicht, einige Tage in 
Paris zu bleiben, hat er ſich wegen des Streikes in England bereits 
geſtern abend im Flugzeug nach London begeben. 
Nach einer Meldung aus Amſterdam hat der Vollzugsausſchuß der 
Transportarbeiter=Internationale ein Telegramm an 
die Transportarbeiterverbände der einzelnen Länder geſandt, in dem 
dieſe erſucht werden, ihren Mitgliedern das Verladen von Kohle 
nach England zu verbieten. 
Der Kongreßder Poſt= Telegraphen= und 
            Telephon=
beamten in Paris hat eine Reſolution angenommen, in der er 
den ſtreikenden Arbeitern in England ſeine Sympathie und effektive 
Solidarität zum Ausdruck bringt. 
Die Komintern veröffentlicht einen neuen Aufruf an die 
engliſchen Arbeiter, in dem es heißt, daß jetzt die letzte 
Stunde des engliſchen Kapitals geſchlagen habe. Die 
engliſchen Arbeiter müßten alle Vermittlungsverſuche der engliſchen 
            Ae=
gierung ablehnen und auf ihren Forderungen beſtehen. 
Die Sowjetregierung hat eine Anfrage an das franzöſiſche 
            Kriegs=
miniſterium gerichtet, ob es richtig ſei, daß das franzöſiſche 
Kriegsminiſterium Waffen und Munitionnach Polen 
geliefert habe. 
Die Sowjetregierung hat beſchloſſen, die ruſſiſch=
            fran=
zöſiſchen Verhandlungen zu beſchleunigen. 
„Paris Midi” meldet, daß die Rifkabylen ernſte Vorbereitungen 
zu einer entſchloſſenen Verteidigung ihrer Stellungen gegen einen 
franzöſiſchen Angriff und für die Aufnahme einer Offenſive gegen die 
ſpaniſche Front treffen. 
Nach dem „New York Herald”, ſollen in den nächſten Tagen 
mehrere Beſprechungen großer Finanziers in 
            ver=
ſchiedenen europäiſchen Hauptſtädten ſtattfinden, die für 
die Stabiliſierung des Franken von großer Bedeutung ſein wirden. 
Man hoffe auf eine Zuſammenarbeit zwiſchen den bedeutendſten 
            Finanz=
inſtituten Amerikas und Europas.
Deutſcher Reichstag.
 Forderung nach Schaffung eines 
            Wohnheim=
fättengeſetzes. 
* Berlin 4 Mai. (Eig. Bericht.) 
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 3.20 Uhr und gedenkt 
des Ablebens des deutſchen Geſandten in Wien, Dr. 
Pfeiffer, des früheren Zentrumsabgeordneten. Dr. Pfeiffer habe 
in der deutſchen Stadt Wien den feſten Glauben an die einſtige 
            Ver=
einigung von Oeſterreich und Deutſchland aufrechterhalten und ſie 
            vor=
zubereiten verſucht. 
Auf der Tagesordnung ſteht zunächſt der Geſetzentwurf über 
Zollerleichterungen für däniſche Erzeugniſſe und über die 
            Be=
handlung deutſcher Handlungsreiſender in Dänemark. 
Das Abkommen wird dem auswärtigen und dem handelspolitiſchen 
Ausſchuß überwieſen. Es folgt dann die Beratung eines demokratiſchen 
Antrages auf Vorlegung eines Bodenreformgeſetzes. 
Der Wohnungsausſchuß ſchlägt vor, die Reichsregierung zu erſuchen, 
alsbald ein Wohnheimſtättengeſetz vorzulegen. 
Abg. Dr. Steiniger (Dntl.) ſtimmt der Forderung eines 
            Bau=
programms zu. 
Abg. Rönneburg GDem) ewwihert, er ſei über dieſe 
            Stellung=
nahme enttäuſcht, da er eine ziemliche einmütige Annahme des Antrages 
erwartet hätte. Beim 60. Geburtstag Damaſchkes wurden dieſem von allen 
Parteien gewiſſermaßen Liebeserklärungen gemacht, auch von den 
            Deutſch=
nationalen. Die Verteilung des Bodens dürfe nicht allein der 
            Privatſpeku=
lation überlaſſen bleiben. 
Abg. Dr. Bredt (Wirtſchaftl. Vgg.) hebt hervor, daß ſich unſere 
Wirtſchaft nach Naturgeſetzen vollziehe, nicht nach Staatsgeſetzen. 
            Da=
maſchke habe ſelbſt zugegeben, daß eine genügend hohe Umſatzſteuer die 
Bodenſpekulation einſchränken würde. 
Abg. Beythien (D. Vpt.) lehnt den Ausſchußentwurf ab, weil 
er das Syſtem der Zwangswirtſchaft in verſtärkter Form wieder 
            ein=
führen wolle. 
Abg. Tremmel (Ztr.) hebt hervor, daß vieles beſſer ſein könnte, 
wenn man früher mehr darauf hingearbeitet hätte, unſere Bevölkerung 
bodenſtändig zu machen. Ein völlige Freigabe der Wohnungswirtſchaft 
würde zu einer Verdreifachung der Mieten führen. Ehe man daran 
gehen könne, müſſe daher eine Erhöhung der Löhne erfolgen. 
Abg. Schirmer=Franken (Bayer, Vpt.) gibt zu, daß in 
            die=
ſer Frage bei allen Fraktionen Meinungsverſchiedenheiten beſtehen. Der 
Forderung eines Wohnheimſtättengeſetzes könne man ruhig zuſtimmen, 
da man ja ſeine endgültige Geſtaltung durchaus in der Hand habe. 
Damit ſchließt die Ausſprache. Die namentlichen Abſtimmungen 
über die Ausſchußanträge werden wegen der ſchlechten Beſetzung des 
Hauſes auf Mittwoch vertagt. Das Haus vertagt ſich. — Mittwoch, 
2 Uhr: Kleine Vorlagen und Alkoholfragen. Schluß nach 6 Uhr.
 Klavierliteratr beſitzen, iſt vielmehr in der erdrückenden 
            Mehr=
zahl aller Fälle Muſik, die urſprünglich für ganz andere Zwecke 
komponiert iſt als für den Vortrag auf einem Klavierinſtrument. 
Wenn der Vortrag dieſer Stücke auf dem Klavier auch möglich 
war, ſo hat das ſeinen Grund in der großen Freiheit der 
            muſi=
kaliſchen Praxis jener Zeit, die überhaupt, nicht viel danach 
fragte, ob eine Kompoſition geſungen, ob ſie von mehreren 
            Inſtru=
menten geſpielt, ob ſie geſungen und inſtrumental begleitet oder 
ob ſie für ein einziges Inſtrument bearbeitet, zum Vortrag 
            ge=
langte. Dieſer freien Zeitpraxis entſprechend, benutzte man 
            zu=
nächſt die geſamte für Orgel komponierte Muſik auch zum 
            klavier=
mäßigen Vortrag im Hauſe, man übertrug weiterhin die geſamte 
eigentlich für mehrere Inſtrumente komponierte Tanzmuſik und 
die für das Inſtrument der Laute geſchriebenen Kompoſitionen 
unbekümmert auf das Klavier. Die Zuſammenſtellung mehrerer 
Tänze in einem Stück ergab die früheſte Form der Suite, aus 
den inſtrumentalen Vorſpielen entwickelten ſich allmählich 
            um=
fangreiche und muſikaliſch bedeutende Präludien, und aus den 
freien Nachſpielen wuchſen die von vornherein aufs Virituoſe 
gerichteten Toccaten hervor. Von einer Klavierliteratur im 
engſten Sinne des Wortes kann alſo in dieſer Frühzeit des 15. 
und beginnenden 16. Jahrhunderts überhaupt nicht geſprochen 
weiden. Der Ruhm der Meiſter jener Zeit. eines Antonio 
Squareialupi, eines Konrad Paumann, eines Paul 
Hofhaimer, eines Arnold Schlick, Jacob Buus, 
Adrian Willgert beruht allein auf ihrer Orgelkompoſition; 
und es iſt eine reine Begleiterſcheinung, daß dieſe Kompoſitionen herein im engſten Zuſammenhang mit dem ſtarke Gefühlswerte 
zum größten Teil auch auf den Klavierinſtrumenten der Zeit 
geſpielt wurden. Für unſer heutiges Empfinden (und wohl auch, Virginalmuſik dem flüchtigen Klavierklange Rechnung zu tragen, 
wenigſtens im Unterbewußtſein, auch für das ſchon 
            bemerkens=
wert geförderte Empfinden jener Zeit) wirken im übrigen dieſe voller zu geſtalten, aber ſie haftet durchaus am Stimmngswert 
Kompoſitionen, wegen ihrer harmoniſchen, durch die Herrſchaft 
der alten Kirchentöne bedingten Unfreiheit, trotz aller ihrer 
            rhyth=
miſchen Beweglichkeit und den unverkennbaren Anſätzen eines 
im virtuoſen Sinne brillanten Stiles reichlich ungelenk, und jeder 
Verſuch, ſie zu neuem Leben zu erwecken, müßte ſcheitern. 
Dieſe frühe Klaviermuſik iſt alſo im weſentlichen eine 
            Lite=
ratur von Bearbeitungen. Das eigentliche 
            Klavier=
mäßige dabei blieb auf eine reiche Verzierungstechnik 
beſchränkt, die in der Hauptſache aus dem Bedürfnis heraus 
            ent=
ſtand, breitere Töne einer Melodie, die infolge des ſchnell 
            ver=
hallenden Klaviertones nicht zur Geltung gekommen, wären, 
durch häufige Revitition und Umſpielen mit kleinen Figuren 
ſinnfälliger zu machen. Das ſind die Grundmerkmale der 
            Kla=
viermuſik der deutſchen Koloriſten um Elias Nicalaus
 Ablehnung des kommuniſtiſch=ſozialiftiſchen 
Enteignungsentwurfes.
 Berlin, 4. Mai. 
In der heutigen Sitzung des Rechtsausſchuſſes des 
            Reichs=
tages wurde nach längerer Debatte der kommuniftiſch=ſozialiſtiſche 
Geſetzentwurf über die entſchädigungsloſe Fürſtenenteignung 
mit 17 gegen 10 Stimmen abgelehnt. Dafür ſtimmten nur die 
Sozialdemokraten und Kommuniſten. Abgelehnt wurde auch der 
demokratiſche Abänderungsantrag, für den nur die Demokraten 
ſtimmten. Ferner wurde mit 21 gegen 6 Stimmen abgelehnt der 
Abänderungsgeſetzentwurf des Zentrums. Für dieſen ſtimmten 
nur das Zentrum und die Demokraten. Es bleibt in der Frage der 
Fürſtenabfindung nur noch der Regierungsentwurf übrig, der 
erſt dem Plenum vorgelegt werden muß, nachdem der Reichsmat 
ihn erledigt hat. Wie wir erfahren, iſt der Entwurf dem 
            Reichs=
rat noch nicht zugegangen. Er ſoll aber im weſentlichen bereits 
ausgearbeitet ſein und ſich mit dem früheren Kompromißentwurf 
der Regierungsparteien vollinhaltlich decken, mit Ausnahme der 
Paragraphen 6 und 7, die einige Aenderungen enthalten ſollen, 
* Die Verhandlungen beſtanden im weſentlichen aus rein 
juriſtiſchen Auseinanderſetzungen über die theoretiſchen Fragen, 
ob die Abänderungsanträge, die gleich dem Hauptantrag eine 
Verfaſſungsänderung darſtellten, mit einfacher oder 
            qualifizier=
ter Mehrheit angenommen werden müßten, um zum 
            Volksent=
ſcheid zu kommen. Das Zentrum arbeitete ja darauf hin, ſeinen 
Antrag gewiſſermaßen als Gegenvorſchlag dem 
            Enteignungs=
begehren der Sozialdemokraten und Kommuniſten 
            gegenüberzu=
ſtellen und mit zur Abſtimmung zu bringen. DDie Auffaſſungem 
über den Rechtsſtandpunkt waren geteilt. Reichsregierung 
und Rechtsparteien verlangten eine 
            Zweidrit=
telmehrheit, Demokraten und Zentrum 
            glaub=
ten mit einfacher Mehrheit auskommen zu 
            kön=
nen. Schließlich aber erwies ſich, daß der ganze Streit 
vollkommen gegenſtandslos war, denn die 
            Ab=
änderungsanträge fanden nicht einmal die 
            ein=
fache Mehrheit. Für den Enteignungsantrag ſelbſt 
            ſtimm=
ten nur die Sozialdemokraten und Kommuniſten, für den 
            demo=
kratiſchen Antrag nur die Antragſteller ſelbſt, während das 
            Zen=
trum zuletzt noch die Unterſtützung der Demokraten fand. 
Damit wäre nun das Zwiſchenſpiel des Ausſchuſſes vorüber. 
Noch im Laufe dieſer Woche wird das Plenum in zweiter Leſung 
den ſozialdemokratiſch=tommuniſtiſchen Antrag und 
            wahrſchein=
lich auch die Abänderungsanträge wieder ablehnen. Eine dritte 
Leſung wird dadurch überflüſſig. Der Weg zum 
            Volks=
entſcheid wäre dadurch verfaſſungsmäßig freigemacht, und 
wird auch durch die neue Regierungsvorlage, die zurzeit im 
Reichsrat liegt, nicht verſperrt. Es kann ſich jetzt nur noch 
darum handeln, alle Kräfte einzuſetzen, um zu verhindern, daß 
die Sozialdemokraten und Kommuniſten bei dem Volksentſcheid 
die erforderlichen 19,5 Millionen Stimmen bekommen. Nur 
            da=
durch wird der Weg frei zur parlamentariſchen Behandlung, 
die gegen die Fürſten kein Ausnahmegeſetz bringt, ſondern die 
Fürſten in ihrer vermögensrechtlichen Regelung grundſätzlich 
den anderen Staatsbürgern gleichſtellt. 
Tagung des Deutſchen Landwirtſchaftsrats 
in Darmſtadt. 
Ueber das Programm der Tagung des Deutſchen 
            Landwirt=
ſchaftsrates, die am Donnerstag und Freitag in Darmſtadt 
            ſtatt=
findet, erfahren wir noch folgende Einzelheiten: 
            Reichskanz=
ler Dr. Luther ſpricht über allgemeine 
            Wirtſchafts=
politik und Aufwertung, der 
            Reichsbankpräſi=
dent Dr. Schacht über Kreditregulierung und 
Erntebergungskredite, Ernährungsminiſter 
Dr. Haslinde über die Zurunft der deutſchen 
Landwirtſchaft. Ob der Reichsfinanzminiſter Dr. 
Reinhold an der Tagung teilnimmt, iſt noch ungewiß. Es 
werden Vertreter, der verſchiedenſten Gruppen der deutſchen 
Landwirtſchaft zu Worte kommen, um gemeinſame Forderungen 
der deutſchen Handels= und Zollpolitik aufzuſtellen. Ueber die 
Schutzzollfrage ſpricht Profeſſor Dr. Lenz=Gießen, 
über die Entwicklung der deutſchen 
            Handelspoli=
tik Regierungspräſident a. D. Dr. Kutſcher. Es 
folgen Referate über Obſt=, Gemüſe= und Gartenbau, Weinbau, 
Viehzucht, Weizen=, Roggen= und Kartoffelbau, Zuckerrübenbau 
und Milchproduktion. Von den zahlreichen Rednern ſeien noch 
erwähnt: Freiherr von Schorlemer=Lieſer, Landrat a. D. Dr. von 
Helldorf, Regierungspräſident z. D. Graf von Baudiſſin=Berlin.
 Ammerbach, der großen Italiener Andrea und 
            Gio=
vanni Gabrieli, Claudio Merulo und Girolamo 
Frescobaldi, der Klaviermuſik der Deutſchen Froberger 
und Tunder und des Spaniers Antonio Cabezon. 
Während alſo in Deutſchland, Italien, Spanien und 
            Frank=
reich ſich überhaupt keine feſten Grenzen zwiſchen der Orgel= und 
Klaviermuſik jener Zeit ziehen laſſen und infolgedeſſen auch von 
einem Erkennen äſthetiſcher Geſetze für die Klaviermuſik in dieſen 
Ländern nicht geſprochen werden kann, entſteht in England 
eine feſt in ſich geſchloſſene Kunſtgattung, die eng an das 
            Inſtru=
ment des Klaviers gebunden iſt und aus ſeiner Technick heraus 
ihre Geſetze empfängt. Es iſt das die engliſche 
            Virginal=
muſik, die Klaviermuſik im Zeitalter Königs Heinrich /III. und 
der Königin Eliſabeth, deren Hauptquelle für uns das berühmte 
Fitzwilliam Virginal Book mit ſeinen nahezu 300 
            Kla=
vierſtücken der verſchiedenſten Kompoſitionen jener Zeit bildet. 
Namen wie Thomas Tallis, William Byrd, Orlando 
Gibbons, John Bull, Thomas Morley und John 
Mundaykennzeichnen die Höhepunkte der Entwicklung. Worin 
beſtehen nun die Hauptmerkmale dieſer Muſik? Iſt dieſe früheſte 
uns bekannte ſelbſtändige Klaviermuſik wirklich ihrem Weſen nach 
antiromantiſch? Das gerade Gegenteil iſt der Fall! Das Weſen 
dieſer Klaviermuſik beſteht vielmehr gerade darin, daß ſie im 
Gegenſatz zu der virtuoſen, dekorativen und auf weite Räume 
berechneten Orgelkunſt alle feineren Seiten des menſchlichen 
Empfindungslebens zum Klingen zu bringen ſucht, von 
            vorn=
enthaltenden engliſchen Volkslied ſteht. Zwar hat auch dieſe 
dieſen Klang durch ein faſt überreiches Füllwerk von Verzierungen 
eines Stückes und weiß nichts von kalter Virtuoſität, von 
            ſeelen=
loſem Tontreiben. Wenn der Sinn alles häuslichen Muſizierens 
der iſt, daß ſich der Muſizierende mit aller Liebe in die 
            Einzel=
heiten des Tonfatzes verſenkt, jede Möglichkeit eines Themas oder 
einer Harmoniefolge durchdenkt und ſo die Muſik auch erzieheriſch 
auf ſich wirken läßt, ſo iſt die engliſche Virginalmuſik geradezu 
das ewig gültige Muſter aller Hausmuſik. Denn in den 
            Volks=
liedervariationen, die das Weſenliche an ihr ausmachen, 
iſt wohl zum erſten Male in der Muſikliteratur aller Zeten dieſes 
liebevolle Sichbeſchäftigen mit einem Thema, das muſikaliſche 
Durchdenken jeder Einzelheit, das reſtloſe Erſchöpfen des 
            Stim=
mungsgehaltes in Erſcheinung getreten, das wir als „innerliches”. 
Muſizieren aufzufaſſen pflegen. Das Klavier, aufgeſtellt im 
engen Zimmer und geſpielt von einem, der ſich in dieſer Stunds
Nummer 124
Mittwoch, den 5. Mai 1926
Der Reichspräſident in Hamburg.
 Hamburg im Zeichen des 
Hindenburg=Beſuches. 
Tebhafte Opationen für das Reichsoberhaupt. 
Hamburg, 4. Mai. 
Der Hindenburg=Tag trägt alle Zeichen eines Volksfeiertages. 
Schon in den Morgenſtunden hatte der Straßenbahnverkehr ein 
iangewöhnliches Gepräge. Im Hafen hatten alle Schiffe, fremde 
wie deutſche, geflaggt. Von allen Gebäuden, auf den Werften 
mit ihren zahlloſen Kranen flatterte das bunte Tuch, und auf 
aem Strom ankerten zu vielen Hunderten prächtig geſchmückte 
Wrivatdampfer, um die Staatsjacht „Hamburg” zu geleiten, mit 
welcher der Reichspräſident um 2,30 Uhr eine Hafenrundfahrt 
mnternahm. Aus der Provinz brachten ſchon die Morgenzüge 
mnendliche Scharen von Beſuchern, die ſich noch vor der Sperrung 
Wlätze in den Straßen zu ſichern ſuchten. Um 12 Uhr 
            be=
xann der Aufmarſch der Verbände. Vor dem Empfang auf dem 
Wlatz vor dem Dammtor=Bahnhof nahm eine Ehrenkompagnie 
ſoer Kuxhavener Küſtenwehr Aufſtellung, neben ihr ſtudentiſche 
Werbindungen. Am Eingang des Bahnhofes vor den 
            Empfangs=
räumen hatten die ehemaligen in Hamburg anſäſſigen Generäle 
mnd Admirale einen Ehrenplatz. 
Reichspräſident v. Hindenburg iſt mit ſeiner Begleitung 
wegen 134 Uhr hier eingetroffen. Zum Empfang hatten ſich auf 
ſoem Bahnhof u. a. der Oberbürgermeiſter der Stadt Hamburg, 
Dr. Peterſen, der kommandierende General des Wehrkreiſes II 
mnd die Stationschefs von Wilhelmshaven und Kuxhaven 
            ein=
refunden. Nach herzlicher Begrüßung durch den 
            Oberbürger=
meiſter und Vorſtellung der erſchienenen Herren begab ſich der 
Reichspräſident nach dem Platze vor dem Bahnhofe, wo eine 
Ehrenkompagnie der Küſtenwehrabteilung Kuxhaven, der 
            ein=
igen Reichswehrformation auf Hamburgiſchem Staatsgebiet, 
ufſtellung genommen hatte. Der Reichspräſident ſchritt unter 
ioen Klängen des Präſentiermarſches die Front der Kompagnie 
ſab und begrüßte dann die in Hamburg lebenden penſionierten 
Seneräle und Admirale, die auf dem linken Flügel der 
            Kom=
ſoagnie Aufſtellung genommen hatten. Nachdem der 
            Reichspräſi=
ſent den Vorbeimarſch der Ehrenkompagnie abgenommen hatte, 
rrat er die Fahrt nach dem Rathauſe an, überall von der 
            ſpalier=
ſeildenden Menge mit lebhaften Ovationen herzlichſt begrüßt. 
Kurz vor 2 Uhr traf der Reichspräſident auf dem von 
            Tau=
denden von Zuſchauern umſäumten Platz vor dem Rathauſe ein. 
Un der Seite des Erſten Bürgermeiſters Dr. Peterſen ſchritt der 
Meichspräſident die Front der zur Begrüßung aufgeſtellten 
Orpo=Abteilung ab ſund verweilte längere Zeit bei den auf ſeinen 
Wunſch in großer Zahl erſchienenen Veteranen. Beim Eintritt 
un das Rathaus, wo vor dem Bürgermeiſter=Amtszimmer eine 
nurze Vorſtellung der Mitglieder des Senats und des 
            Präſi=
ſoiums erfolgte, erneuerten ſich die Kundgebungen, die ihren 
Söhet unkt erreichten, als der Reichspräſident hinaustrat, um 
für die Huldigungen der Hamburger Bevölkerung zu danken, 
worauf die Menge ſpontan das Deutſchland=Lied anſtimmte. Von 
ammer erneuten Zurufen umjubelt, verließ der Reichspräſident 
mm 2½ Uhr das Rathaus, um von den Landungsbrücken aus 
ſeine zweiſtündige Fahrt durch den Hamburger Hafen anzutreten. 
Der Feſtakt im Hamburger Rathaus. 
Auf der Fahrt nach dem Rathaus wurde der Reichspräſident 
voon der Bevölkerung Hamburgs auf das herzlichſte begrüßt. Um 
„,30 Uhr fand zu Ehren des Reichspräſidenten im feſtlich 
            ge=
dchmückten großen Saal des Raihauſes ein Feſteſſen ſtatt, zu dem 
maußer den Spitzen der Sigdtbehörden die hervorragendſten 
            Mit=
iglieder der Bürgerſchaft, Vertreter der Kaufmannſchaft, von 
            Han=
ſSel, Induſtrie, Schiffahrt, Wiſſenſchaft und Preſſe, im ganzen 
„twa 250 Perſonen, geladen waren. 
Treugelöbnis der Hanſeaten. 
Zunächſt begrüßte Bürgermeiſter Dr. Peterſen den 
            Reichs=
wräſidenten und führte u. a. folgendes aus: 
Herr Reichspräſident! Tauſende und Abterauſende haben 
Geute in den Straßen unſerer Stadt durch begeiſterte Zurufe jubelnden 
Gberzens und ſtrahlenden Auges der Verehrung für Sie einen ſo ſtarken 
und unmittelbaren Ausdruck gegeben, daß Worte dieſem Bekenntnis 
Bamburgs nichts hinzuzufügen vermögen. Dieſe Kundgebungen ſind 
sugleich eine Huldigung für den deutſchen Gedanken. Das können ſie 
ein, weil der Name Hindenburg dem deutſchen Volke zum Symbol für 
Heutſches Denken, deutſches Fühlen und deutſches Handeln geworden iſt. 
In gleicher Kraft hat unſer Volk nur wenigen angehangen. Der Mann, 
Seſſen ſteinernes Ehrenmal in der Geſtalt des gepanzerten Roland auf
 unſeren Hafen hinausblickt, gehört dazu. Die Geſchichte unſerer alten 
Stadt, die mehr denn ein Jahrtauſend lang mit der republikaniſchen 
Staatsform verwachſen iſt, beweiſt, was die Kraft einer einzelnen 
Führerperſönlichkeit gerade in einer Demokratie zu bedeuten vermag. 
Aber auch Führerperſönlichkeiten großen Stils können ſich nicht 
            aus=
wirken ohne das freudige Vertrauen, ohne die opferwillige Mitarbeit der 
Allgemeinheit. Mir ſcheint es eine der bedeutungsvollſten Forderungen 
an das neue Deutſchland zu ſein, daß es dieſe Vorausſetzungen für die 
Entfaltung von Führerperſönlichkeiten erfüllt. Entſcheidend dafür, ob 
es gelingt, iſt die Kraft des Willens, die unſer Volk für unſere 
Zukunftsgeſtaltung einzuſetzen vermag. 
Wir Hamburger und unſere Schweſterſtädte haben deutſche Politik 
getrieben, als es noch kein Deutſches Reich als geſchloſſene politiſche 
Einheit gab. Wir erkennen dankbar an, was das Reich für den 
            Wieder=
aufbau unſerer zerſtörten Schiffahrt getan hat, und wir hoffen, daß es 
gelingen möge, dem gleichfalls zerſtörten deutſchen Auslandshandel aus 
Reichsmitteln die Möglichkeit zu einem neuen Aufbau zuzuführen. Wir 
hoffen es, weil die furchtbare Not der Arbeitsloſigkeit nur durch 
            Stei=
gerung unſeres Auslandshandels beſeitigt werden kann. Aber wir 
wiſſen auch das eine: daß es noch etwas anderes einzuſetzen galt und 
gilt als nur Geld: deutſche Tüchtigkeit, deutſche Zähigkeit, deutſche 
            Lei=
ſtung und den Willen, unſer Vaterland wieder groß und ſtark zu machen 
in unerſchütterlichem Glauben an unſere Zukunft! 
In ſolchem deutſchen Geiſte haben wir Hanſeaten Zeiten ſchwereren 
Niedergangs überwunden als die heutigen. In ſolchem Geiſte wollen und 
werden wir gute Arbeit für unſer Vaterland leiſten. 
Wenn wir Sie heute, Herr Reichspräſident, gleich nach Ihrem 
            Be=
ſuch im Rathaus in unſeren Hafen führten, ſo geſchah das in der 
            Er=
kenntnis, daß wir den Gaſt, den wir lieben und ehren wollen, da draußen 
am herzlichſten willkommen heißen können, wo die Helligen in den 
Himmel ragen, wo die Schiffe der ganzen Welt mit ihren Flaggen 
grüßen, wo die Güter der Erde bewegt werden, wo ſich jenes Hamburg 
am klarſten ausprägt, für deſſen deutſche Miſſion wir leben und arbeiten. 
Wer uns verſtehen will, der kann uns nur von dieſer Seite unſeres 
Weſens her begreifen. Erlauben Sie es mir, auszuſprechen, Herr 
            Reichs=
präſident, es iſt nicht Partikularismus und nicht 
            Ueber=
hebung, wenn wir Hanſeſtädte an die Berechtigung 
und Notwendigkeit der Erhaltung unſerer 
            ſtaat=
lichen Selbſtändigkeit glauben, ſondern die 
            Er=
kenntnis, daß aus unſerer einheitlichen Struktur 
aus unſerem unmittelbaren Eingeſtelltſein auf die 
Bedürfniſſe von Handel und Schiffahrtdemdeutſchen 
Vaterlande weſentliche Vorteile erwachſen. 
Darum haben wir unſer hanſeatiſch Fähnlein feſt an die Stange 
gebunden, und wir werden es nicht herunterholen, es ſei denn, wir zögen 
die Flagge des Deutſchen Reiches dafür auf! 
Auf Hamburgiſchem Boden und auf Hamburgiſchen Schiffsplanken wird 
Reichsverdoſſenheit niemals gedeihen, wohl aber immer die Treue 
zum Reich und die Liebe zumdeutſchen Vaterland! 
Wir ſind ſtolz darauf, Sie, Herr Reichspräfident, den Ehrenbürger 
unſerer alten Hanſeſtadt nennen zu dürfen. Die Ehrung galt einſt dem 
Sieger von Tannenberg, dem Feldherrn, der, geſtützt auf die in der 
Geſchichte beiſpielloſen Leiſtungen der deutſchen Armee und des geſamten 
deutſchen Volkes, die Heimat verteidigte und vom Feinde freihielt. 
Heute ſchlagen unſere Herzen nicht nur dem Feldherrn, ſondern auch 
dem deutſchen Bürger zu, der ſich in der Treue zu ſeinem Volke, in 
einer Pflichterfüllung dem Staat gegenüber, die vorbildlich für jeden 
Deutſchen bleiben muß, bewährt hat als ein Ehrenbürger des ganzen 
deutſchen Volkes! 
Nehmen Sie es, Herr Reichspräſident, als einen Ausdruck ſolcher 
Empfindungen, daß der Senat beſchloſſen hat, die wichtigſte Straße in 
ſeinem ſchönen Stadtparwiertel nach Ihnen zu benennen. Wir ſind uns 
bewußt, daß wir damit vor allem unſere Vaterſtadt ſelbſt ehren. 
Dieſer Verehrung und unſerem Danke für die Freude und die Ehre 
Ihres Beſuches geben wir Ausdruck durch den Ruf: 
Der Herr Reichspräſident von Hindenburg, der Ehrenbürger des 
deutſchen Volkes, hoch! 
Hindenburg über den Hanſeatengeiſt. 
Darauf erwiderte der Reichspräſident: 
„Von Herzen danke ich Ihnen, Herr Bürgermeiſter, für die 
ſo freundliche Begrüßung, die Sie mir zuteil werden ließen, und 
für die erneute Ehrung, die der Senat der Freien und 
            Hanſe=
ſtadt Hamburg mir erweiſt. Ich darf dieſen Dank ausdehnen auf 
alle, die mir heute in den Straßen und im Hafen Hamburgs ein 
ſo freundliches Willkommen dargebracht haben; ich ſehe in dieſen 
Grüßen aus den verſchiedenſten Schichten der Bevölkerung die 
Beſtätigung deſſen, was Sie, Herr Bürgermeiſter, eben über 
Hamburgs Treue zum deutſchen Vaterland geſagt haben, und 
nehme dieſe Kundgebung gern entgegen als das freudige 
            Be=
kenntnis zum Reich, als den beredten Ausdruck gemeinſamen 
deutſchen Fühlens und Wollens. 
Mit Recht haben Sie daran erinnert, daß dieſer deutſche 
Geiſt bei Ihnen keine Erſcheinung der letzten Jahrzehnte iſt, daß 
Hamburg und ſeine hanſeatiſchen Schweſterſtädte vielmehr in 
ihrer ehrenvollen Geſchichte ſtets von dem deutſchen 
            Gedan=
ken beſeelt waren. Die hanſeatiſche Politik war immer eine 
deutſche Politik, getragen von dem Gedanken an das ganze 
Deutſchland und ſeine Sendung in der Welt. Hamburg war 
von jeher eine Brücke, die unſer Vaterland mit der Welt 
            ver=
bindet; es war ein Sammelpunkt, von dem aus ſich die vielen 
verſchlungenen Fäden deutſcher Wirtſchaft dem Ausland zu=
 nnit ſeinem Inſtrument allein wußte, hat ſo in der Geſchichte 
ſer Muſik die große Miſſion erfüllt, das muſikaliſche Denken zu 
Sertiefen, die Bedeutung auch der kleinſten Figur dem Muſiker 
ind Muſikfreund aufgehen zu laſſen. Alles, was ſpätere Zeiten 
an muſikaliſcher Charakteriſtik geboten haben, das Aufblühen 
einer regelrechten Affektenlehre etva vom Ausgang des 
6. Jahrhunderts an, iſt erſt möglich geworden auf Grund der 
wraktiſchen Vorarbeit, die hier in der engliſchen Virginalmaſit 
geleiſtet worden iſt. Anſtatt daß unſere jüngſten 
            Klavierkompo=
miſten anzuknüpfen verſuchen an die vituoſen Toccaten und 
Fugen der Altitaliener und deutſchen Koloriſten, die, wie immer 
wieder geſagt werden muß, als Klaviermuſik nur ein Surrogat 
rwaren, ſollten ſie die intimen Reize dieſer engliſchen Virginalmuſik 
einmal auf ſich wirken laſſen und daran mit ihrem eigenen Schaffen 
mnknüpfen, wenn ſie empfinden, daß ſie in der Form nicht über die 
Flaſſiker und Romantiker hinaus kommen können. Weiß jemand 
Heute noch, welche Fülle von Ausdrucksmuſik edelſter Art in 
            die=
er engliſchen Virginalmuſik verborgen liegt? Kennt man die 
EMacht der Stimmung, die etwa von Stücken wie den „Glocken” 
Ses William Byrd, den Variationen über das Fuhrmannslied 
wes gleichen Komponiſten, den Naturſchilderungen John Mun= 
Hays und Martin Peerſons, dem „Wiegenlied” von Tomkins aus= 
Beht? Kein Zweifel: Wir hätten vielleicht ſchon im 17. 
            Jahr=
chundert eine ganz ſtarke Ausdruckskunſt in der Klaviermuſik in 
EEngland und von dort aus in ganz Europa entſtehen ſehen, wenn 
ſuiicht das kunſtfeindliche Puritanertum der Entwicklung in ihrem 
Beimatlande den Boden unter den Füßen abgegraben und das 
woeſievolle Klingen zum Schweigen gebracht hätte. 
Was von der engliſchen Virginalmuſik in die große 
            muſi=
käliſche Entwicklung hinübergerettet wurde, ſind leider nur im 
wveſentlichen techniſche Eigenarten des neuen Klavierſtils. Die 
ſcharakteriſtiſche Läufertechnik, die ſchnellen Wiederholungen 
            ein=
ßelner Töne, die klanglich reizvollen Arpeggien übernahmen die 
Feſtländiſchen Klavierkomponiſten über den holländiſchen Jan 
Wieters Sweelinck, und in dem üppig wuchernden 
            Paſſa=
ggenwerk erſtickten bald wieder die Anſätze zu einem inhaltlich 
Gedeutſamen Klavierſtil, die ſich in der Virginalmuſik finden. 
WEs iſt bezeichnend, daß im 17. Jahrhundert wieder die 
            Orgel=
ind Klaviermuſik auf dem Feſtlande in eine ganz enge 
            Verbin=
ung treten und darin verharren, bis etwa um 1700 das Klavier 
gerneut die Feſſeln abſtreift und ſeine eigenen Wege geht. Dieſe 
AEntwicklung tritt ein, als der Leipziger Thomaskantor Johann 
Kuhnau im zweiten Teil ſeiner „Klavierübung” (1692) mit 
einer erſten Klavierſonate hervortritt, und als bald danach
 Johann Sebaſtian Bach die Gattung mit ſeinen großen 
Partiten bereichert. Es iſt aber bezeichnend, daß auch Kuhnaus 
Klavierſonaten nicht etwa als reine Klangſtücke aufgefaßt ſein 
wollten. Die berühmten unter dem Titel „Muſikaliſche 
            Vorſtel=
lung einiger bibliſcher Hiſtorien” zuſammengefaßten ſechs 
            So=
naten Kuhnaus ſind ein Beweis dafür, wie ſich die Klaviermuſik, 
ſo wie ſie ſelbſtändig hervortrat, inhaltlich außerordentlich hohe 
Aufgaben ſtellte und bei ihr von irgendwelcher „reinen 
            Spiel=
freudigkeit” (wie heute das gefährliche Schlagwort lautet) keine 
Rede ſein kann. Auch Bachs berühmtes „Capriccio über die 
            Ab=
reiſe des geliebten Bruders” iſt in dieſem Zuſammenhang 
            beſon=
ders hervorzuheben. 
Rein virtuos iſt in dieſem Zeitraum eigentlich nur die 
            ita=
lieniſche Klaviermſik, ſeien es nun die auf bezifferte Bäſſe 
in freier Improviſation aufgebauten Sonaten eines Bernardo 
Pasquini oder ſeien es die fein ziſelierten, in übermütigſter 
Lebensfreude dahinjagenden Tongebilde eines Domenico 
Scarlatti, in dem wir den Begründer des modernen „
            bril=
lanten” Klavierſtils zu erblicken haben. 
Das Erbe Englands anzutreten, war den großen franzöſiſchen 
Klavierkomponiſten des ausgehenden 17. Jahrhunderts 
            beſchie=
den. Der Claveciniſt Ludwigs XIV. Chambonnieres ſchreibt 
zwar in ſeinen „Pieses de elaveein” noch Suiten der in Europa 
damals üblichen Art, aber in den einzelnen Sätzen zeigen ſich 
bereits rege geiſtige Beziehungen zu allen möglichen Bezirken 
des menſchlichen Lebens, und es iſt in ihnen jene beſondere Art 
von Geiſtigkeit rege, die man nur mit dem franzöſiſchen Wort 
„Eſprit” erſchöpfend kennzeichnen kann. Das gleiche iſt bei den 
Stücken des größeren Nachfolgers von Chambonnieres 
            Fran=
eois Couperin der Fall. Hier haben wir eine faſt 
            grad=
linige Fortſetzung der engliſchen Virginalmuſik vor uns, 
            aufge=
baut allerdings auf einer unvergleichlich reicheren Technik und 
ausgeſtattet mit einem Klangſinn, der in ſeinem Erſchöpfen der 
letzten Möglichkeiten des Inſtrumentes bis heutigen Tages 
            un=
übertroffen iſt. Die Genialität, mit der Couperin auch die 
            gewag=
teſten Vorwürfe muſikaliſch zu meiſtern verſteht, ohne in 
            Platt=
heit zu verfallen, erheiſcht immer größere Bewunderung, je mehr 
man ſich in Einzelheiten ſeiner Kompoſition vertieft. Und je 
weiter man in dieſen Stil eindringt, um ſo mehr wird einem 
klar, daß in einer Erneuerung dieſer Klavierpoeſie wohl die 
lohnendſte Aufgabe für unſere zeitgenöſſiſchen 
            Klavierkompo=
niſten liegen würde. Auf jeden Fall aber iſt es ein gefährlicher 
geſchichtlicher Irrtum, zu glauben, daß in der Klaviermuſik der 
Frühzeit eine Stütze in dem Kampf gegen die Ausdrucksmuſik,
Seite 3
 wandten. Mit Anerkennung und Bewunderung kann ich es 
heute ausſprechen, daß der zähe Wille und der Mut, mit dem 
Hamburg an den Wiederaufbau ging, für ganz Deutſchland ein 
glänzendes Beiſpiel dafür war, was deutſche Kraft und deutſche 
Tüchtigkeit zu leiſten vermögen. Mit lebhafter Genugtuung 
konnte ich bei meiner Rundfahrt durch den Hafen feſtſtellen, daß 
das alte Hamburg wieder lebt und auf dem Wege iſt, ſeine 
            frü=
here Geltung in Schiffahrt und Handel wieder zu erringen. 
Was hier in wenigen Jahren, in Jahren der Not und Armut 
geleiſtet worden iſt, iſt im beſten Sinne deutſche Arbeit und 
deutſche Leiſtung, geboren aus dem feſten Glauben an die deutſche 
Zukunft und getragen von der hohen Verantwortung für das 
deutſche Volk und Vaterland. 
Dieſer Geiſt, der den Wagemut des Seefahrers mit dem 
tatkräftigen Willen des welterfahrenen Kaufmannes verbindet, 
iſt hanſeatiſche Eigenart, iſt der Charakter Hamburgs; auf ihm 
beruht die Geſchichte Ihrer Stadt, er verkörpert ſich auch in 
Ihrem Willen, zum Feſthalten an der ſtaatlichen 
Selbſtändigkeit, den Sie, Herr Bürgermeiſter, eben 
            be=
ſonders betonten. Ich kann es nachempfinden, daß Sie auf dieſe 
eigene Staatlichkeit ſtolz ſind und in ihr die Hauptwurzeln Ihrer 
Kraft erkennen. Hamburg hat auch in Zukunft die große 
            Auf=
gabe zu erfüllen, für Deutſchland ein Mittler zum Weltverkehr 
zu ſein, und ich glaube mit Ihnen, daß es in der ſtaatlichen Form, 
die es ſeit Jahrhunderten hat, dieſer Aufgabe auch künftig am 
beſten gerecht wird. 
Unſer aller Ziel ſoll und muß es ſein, unter 
Ausnutzung der beſonderen Anlagen und 
            Fähig=
keiten der einzelnen deutſchen Stämme und 
Länder die beſten Kräfte zuſammenzufaſſen 
zur Einheſit des in ſich geſchloſſenen und ſtarken 
Reiches: nur ſokönnen wir uns in der Welt 
            be=
haupten und für unſer Volk eine lichtere 
            Zu=
kunft erringen. Mit dieſem Wunſche erhebe ich mein Glas 
auf das Wohl und das Gedeihen Hamburgs und auf die 
            glück=
liche Zukunft unſeres gemeinſamen großen Vaterlandes: Die 
Freie und Hanſeſtadt Hamburg und unſer deutſches Vaterland 
Hurra!” 
Den Abſchluß des Hindenburgbeſuchs in Hamburg bildete 
eine von den Hamburger Turn= und Sportvereinen 
            ausge=
führte Fackelſerenade. Kurz vor 10 Uhr zogen die Spielleute 
vor das Rathaus, das von Tauſenden von Fackeln beleuchtet 
war. Als ſich Hindenburg mit Bürgermeiſter Peterſen auf dem 
Balkon zeigte, intonierten die Spielleute die Hamburger 
            Natio=
nalhymne und die unüberſehbare Menſchenmenge brach in nicht 
endenwollende Hochrufe auf den Präſidenten aus. Dieſer dankte 
vom Balkon herab für den überaus herzlichen Empfang in 
Hamburg. In das von ihm auf das Vaterland ausgebrachte 
Hoch ſtimmte die vieltauſendköpfige Menge begeiſtert ein. Gegen 
10 Uhr erfolgte die Abfahrt vom Rathaus nach dem Bahnhof. 
Der weite Weg war von den Turn=, Sport= und 
            Waſſerſport=
vereinen mit Fackeln illuminiert. Die Abfahrt nach Berlin 
            er=
folgte 10.45 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Zuge.
 Geſandter Dr. Pfeiffer k 
Der geſtern im Münchener Krankenhaus an einer 
            Herzläh=
mung verſtorbene deutſche Geſandte in Wien, Dr. Maximilian 
Pfeiffer, iſt ein geborener Pfälzer und ein Bruder des 
            Staats=
oberarchivars Dr. Pfeiffer in Speyer. Er wurde am 21. 
            Dezem=
ber 1875 in Rheinzabern geboren, beſuchte das Gymnaſium in 
Speyer und ſtudierte dann in Berlin, Heidelberg und München 
klaſſiſche Philologie. Im Jahre 1899 trat Pfeiffer als Volontär 
bei der Kgl. Hof= und Staatsbibliothek in München ein. Dort 
war er als Praktikant und Aſſiſtent bis 1903 tätig. In dieſem 
Jahre wurde er als Sekretär der Kgl. Bibliothek nach Bamberg 
berufen, wo er 1910 zum Kuſtos gleichen Inſtituts ernannt 
wurde. 1912 wurde er als Bibliothekar wieder an die große 
Münchener Bibliothek verſetzt. Im Jahre 1907 wurde er für 
Kronach=Lichtenfels, einem oberfränkiſchen Wahlkreis, in den 
Reichstag gewählt, dem er bis zu deſſen Auflöſung im Jahre 
1918 als Zentrumsabgeordneter angehörte. Im Jahre 1918 
übernahm er das Generalſekretariat der Deutſchen 
            Zentrums=
partei in Berlin. Im Januar 1919 wurde er im 3. Berliner 
Wahlkreis in die Nationalberſammlung gewählt. Im Januar 
1922 wurde Dr. Pfeiffer zum deutſchen Geſandten in Wien 
            er=
nannt. 
Beileidstelegramme zum Tode Pfeiffers. 
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat an die Mutter des 
verſtorbenen Geſandten in Wien Dr. Pfeiffer ein Beileidstelegramm 
gerichtet. Ebenſo hat Reichskanzler Dr. Luther den 
            Hinter=
bliebenen des Geſandten telegraphiſch ſein und der Regierung 
            herzlich=
ſtes Beileid ausgeſprochen. Der öſterreichiſche 
            Bundeskanz=
ler Dr. Ramek hat an den Außenminiſter Dr. Streſewann und an 
den Bruder des Verſtorbenen, Generalſekretär Anton Pfeiffer in 
            Mün=
chen, Beileidstelegramme geſandt, worin er in ſehr warmen Worten des 
Verſtorbenen gedenkt. Auch der Bundespräſident Dr. Hainiſch hat 
dem deutſchen Geſchäftsträger und der Familie des Verſtorbenen in 
München ſeine Teilnahme ausdrücken laſſen.
 wie ihn unſere Zeit durchfechten will, zu finden ſein könnte. 
Vielmehr iſt gerade dieſe Epoche der Klaviermuſik geeignet, uns 
die Augen für Ausdruckswerte in der Inſtrumentalmuſik zu 
öffnen.
 * Vortrag. 
Der Reichsverband Deutſcher Orcheſter hält in dieſen Tagen 
ſeine Vertreterverſammlung in Darmſtadt ab; über 30 
            Teilneh=
mer aus ganz Deutſchland ſind hier verſammelt, um ſich über 
Berufs= und Organiſationsfragen zu unterhalten. Willkommene 
Abwechſelung bot geſtern abend ein muſikumrahmter Vortrag 
über „Muſikprobleme unſerer Zeit” des Schriftſtellers und 
            Kom=
poniſten Robert Hernried aus Berlin im Muſikvereinsſaal. 
In kuappen, klaren und die Probleme ſcharf beleuchtenden 
            Aus=
führungen wurden zuerſt die künſtleriſchen Fragen behandelt; 
die moderne Muſik in Chor, Kammermuſik, Oper, Konzert, als 
Tanz= und Unterhaltungsmuſik; das Prinzip des Atonalen kam 
zur Deutung und leitete über in den zweiten Teil des Vortrages: 
„Kunſt in Not”. Wir ſehen, wie ſie vor keinem der Kunſt 
            Dienen=
den Halt macht; die ſchaffenden Künſtler wiſſen ein traurig Lied 
davon zu ſingen, die Bühnenkünſtler, die Muſiker, der 
            Muſik=
gelehrte und der Muſiklehrer. In eindringlichen Worten wirbt 
der Vortragende für Errichtung eines „Reichskunſtamtes”, das 
wirken ſoll, daß der Kunſt von Staats wegen die Bedeutung 
für Erziehung und Unterricht wird, die ihr für das Volksganze 
zukommt. 
Der Beifall für den tiefſchürfenden Vortragenden war warm 
und dankbar und ſetzte in verſtärktem Maße ein, als die ſchöne 
Altſtimme der Darmſtädter Sängerin Frau Landzettel in 
vier Liedern erklang, die Herr Hernried vertont hat; ſie 
            ver=
dienten, bekannter zu werden; ſie ſind harmoniſch ſehr reizvoll 
und geben die Stimmungen der Worte in vornehmſter 
            Klang=
poeſie wieder. Freundlichen Beifall fanden noch zwei kleinere 
Stücke für engliſch Horn (Kammermuſiker Kreß), den der 
            Kom=
poniſt Herr Kummer, aus Worms am Flügel begleitete; 
namentlich das erſte Stück, eine ſanfte Elegie, machte Eindruck. 
Eröffnet wurde der Abend durch die Herren Schnurrbuſch, 
Jaeger und Horn mit dem jugendfriſchen erſten Satz aus 
dem von ihnen jüngſt geſpielten Trio ihres Kollegen 
            Stein=
mar, den zum Schluß — ganz mit Recht — der Beifall mit den 
Spielern aufs Podium rief; und nicht vergeſſen ſei die 
            fein=
ſinnige Klavierbegleitung des Herrn Kapellmeiſter Riede bei 
O. 
den Hernriedſchen Liedern.
Seite 4‟
Nummer 124
 „Porbemerkungen zur Neuregelung 
des Finanzausgleichs” 
Unter der Ueberſchrift „Vorbemerkungen zur Neuregelung 
des Finanzausgleichs” finden wir in den Mitteilungen des 
            Hanſa=
bundes für Gewerbe, Handel und Induſtrie ſehr beachtenswerte 
Ausführungen und Anregungen, denen wir folgendes entnehmen: 
Wir ſtehen in Deutſchland zurzeit in einer Entwicklungsſtufe, 
in der ſtärker denn je der Zwang zur Finanzhoheit des Reiches 
beſteht. Bei dem kommenden Finanzausgleich wird daher 
            unbe=
dingt berückſichtigt werden müſſen, daß das Prinzip der 
            Vor=
herrſchaft des Reiches auf dem Gebiete der geſamten öffentlichen 
Finanzgebarung aufrechterhalten bleiben muß. Die der 
            Reichs=
gewalt im Rahmen der Reichsverfaſſung zugewieſenen 
            Verant=
wortlichkeiten laſſen es nach keiner Richtung hin zu, entſcheidende 
Aufgabenkreiſe heute etwa auf die Länder und Gemeinden 
zurückzuüberweiſen und damit dann auch die weſentlichſten für 
die innere Bedarfsbefrie igung in Betracht kommenden 
            Steuer=
pfeiler aus der Reichsfinanzgebarung herauszulöſen, um ſie einem 
Neuaufbau der Landes= oder Kommunalſteuergeſetzgebung zur 
Verfügung zu ſtellen. 
Es erſcheint uns notwendig, alle Arbeiten bei der Regelung 
des künftigen endgültigen Finanzausgleichs auf den Gedanken 
zu konzentrieren, ob und in welchem Umfang man die direkten 
Steuereingriffe möglichſt einheitlich in der Einkommen= und 
            Ver=
mögensſteuer zuſammenfaſſen kann. Hierbei ſollen die auf dem 
Einkommen bezw. Ertrag aufbauenden Steuern dem Reich und 
den Gemeinden und die auf dem Vermögen aufbauenden Steuern 
den Ländern als hauptſächlichſte Pfeiler ihres eigenen 
            Steuer=
ſuſtems zur Verfügung geſtellt werden. Es wird folgendes 
            Auf=
bauſchema vorgeſchlagen: 
Aufbau der Reichsfinanzen auf Einkommenſteuer 
(veranlagte Einkommenſteuer und Lohnſteuer), 
            Körperſchafts=
ſteuer, Verkehrsſteuer (Umſatzſteuer, Kapitalverkehrsſteuer, 
            Ver=
ſicherungsſteuer, Lotterieſteuer, Beförderungsſteuer), Zölle und 
Verbrauchsabgaben. 
Aufbau der Landesfinanzen auf 
            Vermögens=
ſteuern (bisherige Reichsvermögensſteuer, Erbſchaftsſteuer, 
            ſo=
dann Gewerbekapitalſteuer und Grundvermögensſteuer), 
            Ver=
kehrsſteuern (Grunderwerbsſteuer, Kraftfahrzeugſteuer, 
            Renn=
wettſteuer. 
Aufbau der Gemeindefinanzen auf 
            Gewerbe=
ſteuer (Gewerbeertragsſteuer in Relation zur 
            Reichseinkommen=
ſteuer bezw. Körperſchaftsſteuer, Ausſchaltung der gegenwärtigen 
Lohnſummenſteuer, dafür gemeindliche Lohnſteuer als Zuſchlag 
zur Reichslohnfteuer; eventl. ſtatt der Gewerbeertragsſteuer 
            Zu=
ſchlagsrecht zur Reichseinkommenſteuer), Luſtbarkeitsſteuer, 
            Wan=
derlagerſteuer uſw. 
Wenn man, ſo wird weiter ausgeführt, die Etats der 
            Lan=
desverwaltungen durchprüft und ſieht, welche außergewöhnlichen 
wirtſchaftlichen Werte in den Vermögensmaſſen der einzelnen 
Landesfinanzen liegen und welche verhältnismäßig geringen 
Renten bisher durch ein allzu ſchwerfälliges Kämmereiſyſtem aus 
dieſen Vermögensmaſſen zugunſten des Zuſchußbedarfes der 
öffentlichen Verwaltungsorgane herausgeholt werden, ſo erſcheint 
es unbedingt notwendig, den Verſuch zu machen, 
auf dem Wege über die Reichsfinanzpolitik 
            hin=
weg auf alle Länder den gleichmäßigen Druck 
anzuwenden, die Ordnung ihrer Haushalte 
durch eine wirtſchaftlichere Behandlung ihres
Mittwoch, den 3. Mai 1926
 Vermögensbeſitzes herbeizuführen. Auf der 
            an=
deren Seite beſteht für uns kein Zweifel darüber, daß gerade in 
den Landesverwaltungen ein ganz 
            außergewöhn=
lich großer Spielraum für durchgreifendſten 
Abbau gegeben iſt. Auf vielen Gebieten wirkt das Reich 
als Geſetzgeber, wirken die Gemeinden als die eigentlich 
            aus=
führenden Organe, und es hängt wahrlich mit der 
„Wahrung des kulturellen Eigenlebens der 
            ein=
zelnen Länder nicht zuſammen, daß nun 
ſchlechthin über jeden einzelnen Geſchäftsgang 
zwiſchen Reichsinſtanz und Gemeindeinſtanz 
zahlreiche Kompetenzen der 
            Länderverwaltun=
gen noch zwiſchengeſchaltet werden. Gerade die 
Entſchließung des Reichsrats, die erkennen ließ, daß man auf 
die infolge des Steuermilderungsgeſetzes etwa ab April 1927 
bevorſtehende Minderung der Geſamtlandeseinnahmen um 70 
Millionen nicht glaubt verzichten zu können, zwingt u. E. dazu, 
den ſchärſſten Druck ſeitens der Reichsgeſetzgebung nach der 
            Rich=
tung hin anzuwenden, daß endlich in den Landesfinanzen die 
Spatſamkeit einſetzt, die es vor Gegenwart und Zukunft 
            ver=
antwortlich erſcheinen läßt, daß wir bei der Prüfung der 
            finanz=
wirtſchaftlichen Ausgleichsfragen zwiſchen dem Reich und den 
Ländern neben den wirtſchaftlichen Zweckmäßigkeitserwägungen 
noch in ſo großem Umfange rein politiſche, hiſtoriſche 
            Stim=
mungsmomente als mitbeſtimmend auch unſererſeits anerkennen. 
Würde es gelingen, eine Neuteilung der Steuerquellen auf 
der Baſis des vorſtehenden Schemas im Zuſammenhang mit 
dem bevorſtehenden neuen Finanzausgleich durchzuführen, ſo 
würd: hier ein wirtſchaftspolitiſch nicht zu unterſchätzender 
            Macht=
faktor in der Reichsgeſetzgebung daran intereſſiert werden, einer 
Ueberſrannung der Einkommen= bezw. Ertragsbeſteuerung in 
Deutſchland ſeitens des Reiches bezw. der Gemeinden 
            entgegen=
zuwirken. Sind die Länder finanzwirtſchaftlich 
in erſter Linie aufdas Steuermerkmal des 
            Ver=
mögens angewieſen, ſo werden ſie bei der 
            Er=
ledigung der Reichsſteuergeſetze im Reichsrat 
größtes Gewicht darauf legen, daß die 
            Einkom=
menſteuer und die ebenfalls dort feſtzulegende 
Relation zwiſchen Einkommenſteuer und den 
gemeindlichen Einkommenſteuerzuſchlägen bzw. 
der gemeindlichen Gewerbeertragsſteuer in 
den Grenzen bleiben, daß eine Nenbildung von 
Kapital ermöglicht wird. Denn die den Ländern zur 
Verfügung ſtehenden Steuerquellen werden nur dann 
            gleich=
mäßig und eventl. auch langſam anwachſend fließen, wenn die 
Kapitalerhaltung und Kapitalneubildung ſteuerpolitiſch im 
            all=
gemeinen ſichergeſtellt wird. Die Länder werden 
            an=
dererſeits in ihrer Kontrollfunktion 
            gegen=
über den Gemeindefinanzen auf die dortigen 
Entſcheidungen in ganz anderem Maße 
            ein=
wirken, wenn durch die Entſcheidungen der 
Gemeindefinanzen ebenfalls Ertragsfähigkeit 
und Ertragsmaß der Steuerquelle der Länder 
entſcheidend beeinflußt wird. Als Mitbeſtimmende 
bei der Reichsſteuergeſetzgebung und als Kontrollführende auf 
dem Gebiet der Kommunalfinanzen könnten hier die Länder, 
durch ihr eigenes Intereſſe geführt, finanzwirtſchaftlich 
            drin=
gendſt ſogar verpflichtet, eine volkswirtſchaftlich ſehr 
            be=
grüßenswerte Beeinfluſſung der Finanzgebarung in den beiden 
anderen Hoheitskreiſen herbeiführen. Die Finanzwirtſchaft einer 
beſtimmten Verwaltungseinheit wird um ſo geordneter, 
            zweck=
mäßiger und geſünder ſein, je mehr Staatsbürger als Träger 
dieſer Einheit an der Schaffung der materiellen Grundlagen 
dieſer Finanzwirtſchaft beteiligt ſind.
 Die Nationaliſierung der 
Reichsbahn. 
Schließung von Werkſtätten. — Entlaſſung 
von Werkſtättenperſonal. 
Zu der Auflöſung der Eiſenbahnbetriebswerkſtätten und dem 
Abbau der Reichsbahn überhaupt ſchreibt die Preſſeſtelle der 
Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft in 
            Ber=
lin u. a.: „Es iſt in der Oeffentlichkeit zur Genüge bekannt, daß 
die Reichsbahn nach dem Kriege aus innerpolitiſchen Gründen 
Beamte und Arbeiter über ihren Bedarf einſtellen mußte. Weiter 
iſt genügend bekannt, daß im Laufe der Zeit aus wirtſchaftlichen 
Gründen der Abbau dieſer über 400 000 Köpfe zu erfolgen hatte. 
Heute iſt der Abbau bei der Reichsbahn zum allergrößten Teil 
durchgeführt. Im allgemeinen ſtehen nur noch Entlaſſungen 
bei dem Werkſtättenperſonal bevor, nachdem die 
            Neu=
organiſation des Werkſtättenweſens beendet iſt. Dieſe 
            Neuorga=
niſation des Werkſtättenweſens erſtreckte ſich darauf, ganz 
            be=
ſtimmte Arbeiten in beſtimmten Werkſtätten ausführen zu laſſen. 
Normaliſierung, Typiſierung und Arbeitsverteilung waren 
            maß=
gebend für die Zuſammenlegung von Werkſtätten und für die 
Gliederung in zehn Werkſtättenbezirke. Alle 
            unbrauch=
baren Werkſtätten müſſen geſchloſſen werden, 
um nur in den leiſtungsfähigen modernen neuen Werkſtätten 
rationell zu arbeiten. Die Arbeit iſt ſtark mechaniſiert. 
Durch vereinfachte Betriebsmethoden ſind 
Köpfe überzählig. Es iſt deshalb verſtändlich, daß die 
Reichsbahn aus wirtſchaftlichen Gründen 
            ge=
zwungen iſt, in Durchführung ihres Programms 
der Rationaliſierung Werkſtätten und 
            Werk=
ſtättenabteilungen zu ſchließen. Sie iſt leider 
            da=
durch gezwungen, weitere Arbeiter zu entlaſſen, um auf eine 
Zahl zu kommen, die dem Wirtſchaftserfordernis und dem 
            Arbeits=
aufkommen entſpricht. Unter Rückſichtnahme auf älteres Perſonal 
und möglichſte Milderung der Härten bei der Entlaſſung müſſen 
Werke geſchloſſen und eingeſchränkt werden. Die Reichsbahn iſt 
durch ihre wirtſchaftliche Lage zu dieſen Maßnahmen gezwungen. 
SSie kann nicht einen Kopf mehr beſchäftigen, als ihr Betrieb es 
rechtfertigt. Bei den erſchreckend ſinkenden Einnahmen der 
Reichsbahn muß unbedingt auf eine weitere Rationaliſierung 
des Betriebes gedrängt werden. Sachliche Ausgaben noch weiter 
einzuſchränken, iſt zurzeit ein Ding der Unmöglichkeit. Der 
Arbeitsanfall iſt bei geringerem Verkehr naturgemäß ein 
            gerin=
gerer. Deshalb werden beſonders für die Reparaturen des 
rollenden Materials weniger Kräfte gebraucht. Bei ſteigendem 
Verkehr wird es vielleicht einmal möglich ſein, mehr Perſonal 
zu beſchäftigen.” 
Die Truppenſtärke im beſetzten Gebiet. 
Gegenüber den nicht aufhörenden Gerüchten, daß eine 
            Ver=
mehrung der franzöſiſchen Truppen in der zweiten und dritten 
Zone des beſetzten Gebietes ſtattgefunden habe, wird von 
            deut=
ſcher zuſtändiger Stelle nochmals betont, daß dies nicht der Fall 
ſei. Es ſei ſogar vielmehr eine gewiſſe Verminderung der 
            fran=
zöſiſchen Truppen erfolgt, allerdings nicht in dem Maße, wie die 
engliſchen und belgiſchen Truppen in der zweiten und dritten 
Zone zugenommen hätten, ſo daß die Effektivſtärke der 
            Be=
ſatzungstruppen in der zweiten und dritten Zone zunächſt ſogar 
etwas ſtärker ſei, als zu Beginn der Räumung der erſten Zone.
ooe Gummi=Schürzen doo Heinmüller’s
 Gummiwaren- und Sapitätshaus, 
Schulstr. Nr. 1 am Ludwigepl. (162a
Ooo Gummi=Strümpfe dao
 Die glückliche Geburt unſeres 
Paulheinz 
zeigen hocherfreut an 
Walter Minden u. Frau 
Sofie, geb. Eiſenheimer. 
Darmſtadf, den 4. Mai 1926. (6
 Anläßlich unſerer Vermählung 
            er=
vieſenen Aufmerkſamkeiten danken 
            herz=
ichſt 
Bernhard Seip u. Frau 
Eliſabeth, geb. Hirſch.
Llebfrauenſtr. 113.
(12048
 Statt Karten. 
Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe herzlicher 
Teilnahme, ſowie für die reichl chen 
Kranzſpenden bei dem Heimgang 
            unſe=
rer lieben Entſchlafenen 
Frau Anna Lich Ptw. 
geb. Lepper 
ſagen wir Allen unſeren herzlichſten 
Dank. Ganz beſonders danken wir 
Herrn Pfarrer Zimmermann für ſeine 
troſtreichen Worte ſowie den 
            Gemeinde=
ſchweſtern der evang. Gemeinde (
            Kies=
ſtraße) und den Schweſtern des Städt. 
Krankenhau es für ihre liebevolle 
Pflege und Allen, welche ihr das letzte 
G12u54 
Geleit gaben. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Familien Zul. Gg. Lich u. Heinr. Hechler.
 Für die vielen Beweiſe herzlicher 
Teilnahme, ſowie für die Kranz= 
und Blumenſpenden bei dem 
            Hin=
ſcheiden unſerer lieben Entſchlafenen 
Fräulein 
Helene Martin 
ſagen wir Allen auf dieſem Wege 
herzlichſten Dank. 
(6869 
Frau K. Roeder, geb. Martin 
nebſt Geſchwiſter u. Angehörige.
 Fr. deTKAISHON 
empfelle prima Kernſeife 
alte Seifenvulver und Bürſten 
Grafenſtraße 20 (Fürſtenſaal), (6022a 
Parfümerie Hartmann
 Todes=Anzeige. 
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, 
heute vormittag unſere liebe, gute Mutter, 
Schwiegermutter und Großmutter 
Frau
 nach ſchwerem Leiden im T6. Lebensjahre 
aus dieſem Teben abzurufen. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
J. d. N.: 
Otto Gramlich 
Oberbauinſpektor. 
Darmſtadt, Schleiermacherſtr 20, Mainz, 
Bensheim, Frankfurt a. M., den 
4. Mai 1926. 
(12088 
Die Beerdigung ſindet in der Stille ſtatt. 
Wir bitten, von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
 Habe meine Praxis nach 
Mühlstraße 22 
verlegt 
6874 
Dentist Müller 
Sprechstunden von 9—12 und 2—6 
Fernsprecher 2684 
HAIHAHIAAAHHHHIHÄIIBAE 
Brdutnnengäbnnennrihzst
 20 2ühldl 
Wer hilft mit in dieſ. 
Sinne eine 
            Organi=
ſation aufbauen? 
            An=
gebote unter W 225 
Geſchäftsſt. (*12049
 Rotſiegel=Crépe 
die neuen 
Sommer= 
Krawatten
 Md ch 
Farben u. Muſtern 
            eit=
getroffen. 
Spezial=Handſchah= und 
Herrenartikel=Geſchäft
 EB 
gu Heinrich Cchmidt 
EB 
HEI Ernſt=Ludwigsplatz 2 (6904a) Am weißen Turm 
EnI 
EHHAHADHABÄÄIIAAZRAABÄHAEEAEEAET 
Oanunnnagnnnannnnnannaagnnaugnnngs‟
Ne
HEIDELBERG
 Oa Anlten dhndt di dbntt. 
daßworiſt ich 
Mit Tahllnakdrs Hma— 
ARtt. 54 
Vertreter H. Haller, Alekanderstraße 23.
 jeder Größe, H. Haas, 
Pſlanzenkubel Beſſungerſtr. 25. (B4266
 ue 
 Sie Möbel kaufen 
besuchen Sie die 
Hausraß 
Gemeinnützige Möbelversorgung 
G. m. b. H. 
Heidelbergerstraße 129 
Langfristige 
Teilzahlung! 
6887)
 Am Körper 
gearbeitete 
Maß=Schnitte 
gewähren, ohne 
            An=
probe, tadelloſ. Sitz 
ſelbſtangef. Kleidung. 
Auf Wunſch Einrich 
tung von Stoffen z. 
Anprobe. (6260a 
Adele Bachrach 
Wendelſtadtſtraße 47, 
fr. Eliſabethenſtr. 28.
 Wollen Sie 
Ihre elektr. Anlage 
ſolid und billigſt 
            aus=
geführt haben, dann 
laſſen Sie ſich einen 
Voranſchlag macher 
von Val. Niebes 
Elektromeiſter, 
Kiesbergſtraße Nr. 3. 
Tel. 1:71. F120tsmt
 Knabenanzüge 
bill. z. verk 4—7 J 
Auch w. daſelbſt 
            an=
gefertigt. Wolf, 
            Mag=
dalenenſtr. 11. (*12072
 Kennen Sie ſchon das Ori inal „
            Spranz=
band‟, D. R. Patent Nr. 802291? Es wird 
durch die ärztl. Fachpreſſe als eine 
            Um=
wälzung auf dem Gebiet der 
            Bandagen=
technik bezeichnet, iſt unbedingt zuverläſſig 
und dient für alle Arten von Brüchen, 
ſowohl für Männer und Frauen, als auch 
für Kinder, ſelbſt im zarteſten Alter. 
dohne Feder, 
Rein Gummiband ohne Schenkelriemen 
Volle Garantie für tadelloſen Sitz. Tag 
und Nacht tragbar, daher viele natürliche 
Heilungen. Aerztl. Gutachten ſowie 
            über=
zeugende Anerkennungen werden vorgelegt. 
Julius Schreiber 
Spezialiſt für Bruchleidende 
Darmſadt, Riedlingerſtraße 33, 1. Stock. 
Sprechſt. nur Freitags 10—6 Uhr. 68e6a
 Auto=Gelegenheitskauf 
Auſfin, 4PS., 3 Sitzer, wenig gefahren, in 
tadelloſem Zuſtande, umſtändehalber äußerſt 
preiswert abzugeben. Näheres durch 
Müller & Ober, Darmstadt 
Rheinſtraße *11924m
 Büfetts 
Echt nußb. pol. 180 ℳ 
eiche 200 ℳ, 
imit, nußb. mit 
Kredenz — 195. 
Möbelhaus 
L. Menger 
Bleichſtr. 17. (6468e
 mein neues 
Tauſche Herren 7ad 
Ia Marke) geg einen 
kompl. Radio=Appar. 
Angeb. mit näher. 
Beſ.t reib unt W227 
Geſchäftsſt (*12046
Käufe
 Gut erhalt „gebraucht. 
Damen=Fahrrad zu 
kaufen geſ. 11964 
Angeb. m. Preis u. 
W 197 Geſchäftsſt.
 Gebr, 
gefed Stoßkarren 
zu kaufen geſ. 1*12003 
Angebote m. Preis u. 
W 213 Geſchäftsſt
 Gut erhalten Anzug 
ebenſo Sporthoſe für 
mittl Fig. a. g. Hauſe 
zu kauf. geſucht. 
            An=
gebote unter W 230 
(*12062 
Beſchſt.
 1 guterh. Kinder= 
Sport=,Sitz=u. 
            Liege=
wagen zu kauf. geſ. 
Ang, unt. W 226 
Geſchäftsſt. (*12047
 Greiner’s 
Antisepton 
unübertroffen 
für Kopf und Haar. 
Mehrfach prämiiert, 
mit gold. Medaillen
 Zu haben bei 
Herm. Franck 
Friſeur (146a 
Mathildenplatz 19 
Hauptniederlage 
Fabriklager) 
Wiederverkäufer erh. 
Ware zu Fabrikpreiſen
Maummer 124
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 5. Mai. 
— Ernannt wurden: der Vorſtand des Waſſerbauamtes Mainz, 
            Ober=
hrurat Häuſel, zum Inſpektor für den 2. Rheinaufſichtsbezirk; am 
28. April 1926: der Amtsgerichtsrat Dr. Hoffmann in Mainz an 
Aetelle des durch Tod ausgeſchiedenen Amtsgerichtsdirektors Dr. Specht 
um ſtellvertretenden Mitglied der Diſziplinarkammer bei dem Land= 
Sricht der Provinz Rheinheſſen.
 — Heſſiſches Landestheater. In der Neueinſtudierung von Kotzebues 
cuſtſpiel „Die deutſchen gleinſtädter” am Donnerstag, den 
Mai, im Kleinen Haus ſind beſchäftigt die Damen: Carlſen, Vihrog, 
Gsothe, Meißner, John und die Herren: Baumeiſter, Weſtermann, Klupp, 
Yäaumann. Jürgas, Maletzki, Keßler. Inſzenierung: Kurt Barré; 
Rkühnenbild: Lothar Schenck von Trapp. 
Zu der Vorführung des Films „Polarfahrt” am Samstag, den 
8 Mai, 6 und 8 Uhr, wird Oberleutnant z. See a. D. Bauer einen be= 
Areitenden Vortrag halten. Der Film bringt Aufnahmen aus dem 
            Ge=
hret des ewigen Eiſes und wurde auf der Polarfahrt des Lloyd=Dampfers 
München angefertigt. Er iſt zur Erhöhung des Verſtändniſſes der 
            aſtro=
womiſchen und geologiſchen Verhältniſſe mit Zeichenfilmen ausgeſtattet 
ud bringt Bilder aus dem ganz für ſich abgeſchloſſenen und unbekannten 
Inſelreich Islands. 
* Kirchenmuſikaliſche Abendfeier in der Stadtkirche. In der heute 
abend 8 Uhr in der Stadtkirche bei freiem Eintritt 
            ſtatt=
fandenden kirchenmuſikaliſchen Abendfeier kommenden folgende Stücke zum 
Arortrag: 1. Orgel: Präludium D=Dur von J. S. Bach; 2. Baß 
undVioline: Arie aus der Kantate Nr. 152 „Tritt auf die 
            Glaubens=
hrahn” von J. S. Bach; 3. Orgel: Sonate über „Vater unſer im 
öeimmelreich” von Felix Mendelsſohn=Bartholdy; 4. Geſang: zwei 
Jieder von Fr. Schubert; 5. Violine: Konzert E=Dur; 6. Baß 
und Violine: Arie aus der Kantate Nr. 178 „Gleich wie die wilden 
Meereswellen”; 7. Orgel: Präludium und Fuge C=Moll, von J. S. 
Fach. Programme mit dem Wortlaut der Geſänge ſind an den 
            Kirch=
ziren zu haben.
 — Arien= und Liederabend in der Martinskirche. Es ſei hiermit 
wochmals auf den am Donnerstag, den 6. Mai, abends 8 Uhr, in der 
Mtartinskirche ſtattfindenden Arien= und Liederabend des 
            Konzertſän=
rs Peter Schäfer hingewieſen. Es wirken noch weiter mit: Frl. 
            Eli=
jrbeth Dieffenbach (Violine) und Herr Dr. Friedrich Noack (Orgel). 
2räheres ſiehe Anzeige und Plakate.
 — Der ruſſiſche Geiftliche von Wiesbaden wünſcht zur 
            Kennt=
z5is der Chriſten der griechiſch=katholiſchen Konfeſſion zu bringen, 
Laaß Donnerstag, den 6. Mai, zwiſchen 11 und 12 Uhr vorm. 
iri der hieſigen ruſſiſchen Kirche auf der Mathildenhöhe ein 
(Sottesdienſt abgehalten wird. — Die ruſſiſche Kapelle wurde 
wach der bisherigen Zwangsverwaltung der orthodoxen Kirche 
zar Benutzung freigegeben. Die Kapelle kann täglich von 10½ 
15s 1 Uhr und von 3 bis 7 Uhr beſichtigt werden. 
— Allgem. evangel.=proteſtantiſcher Mifſionsverein. Am kommenden 
SSonntag, den 9 Mai, abends 8 Uhr, ſpricht im Gemeindehaus in der 
Keiesſtraße Miſſionsinſpektor Schulze aus Berlin über 
das Thema: „Die Vorgänge in Ching und das Chriſtentum‟. Der Vor= 
Tag findet im Rahmen eines Miſſionsabends ſtatt. Dieſer iſt in der 
9rorm eines Teeabends gedacht und wird durch Lichtbilder aus Oſtaſien 
ſowie durch Lieder zur Laute verſchönt werden. Alle Freunde der edlen 
Miſſionsſache ſind herzlich willkommen. Karten zu 1 Mk. und 50 Pfg., 
düe auch für Tee und Gebäck gelten, ſind bei Sgeng und Waitz ſowie am 
ſEingang zu haben. 
* Verein Heſſiſches Lehrerinnen=Heim. Samstag, den 1. Mai, 
            nach=
ruittags 4 Uhr, fand im Lehrerinnenheim, Gervinusſtraße 68, die 
            dies=
jährige Hauptverſammlung des Vereins „Heſſiſches Lehrerinnen=Heim”, 
watt, zu der auch Vertreterinnen der Ortsgruppen in Gießen und Worms 
erſchienen waren. In ihrer Begrüßungsanſprache konnte die 
            verdienſt=
wolle Vorſitzende des Vereins, Frl. Luiſe Schweisgut, mit Dank feſtſtellen, 
duaß die Verhältniſſe des Heims ſich gebeſſert haben, ſo daß es möglich 
voar, dringend notwendige Wiederherſtellungsarbeiten in Haus und 
ſGarten vorzunehmen. Frl. Glenz erſtattete den Jahresbericht und 
            ge=
tmachte darin in warmen Worten der im vergangenen Jahre verſtorbenen 
gehrenvorſitzenden des Vereins, der unvergeßlichen Marie Müller, und 
uorer Verdienſte um das Heim. Zurzeit leben 17 Damen als ſtändige 
            In=
ſiaſſen im Heim, das von Frl. Hedwig Popperling mit großer Umſicht 
und viel Geſchick geleitet wird. Außer ſeinen ſtändigen Bewohnern hat 
daas Heim auch häufig fremde Gäſte, Lehrerinnen und Nichtlehrerinnen, 
ene es zu vorübergehendem Aufenthalt aufſuchen. An dem Mittagstiſch 
mn Heim nehmen verſchiedene Damen aus der Stadt teil. Der Darm= 
Gädter Lehrerinnenverein ſowie die Muſikgruppe halten darin ihre 
SSitzungen und geſelligen Zuſammenkünfte ab, ſo daß das Haus immer 
mehr das wird, was es ſein ſoll: ein Heim für die heſſiſchen Lehrerinnen. 
ſEin muſikaliſcher Abend, von der Muſikawuppe unter Leitung von Frau 
4Or. Walther veranſtaltet, zum Beſten des Heims, führte der Heimkaſſe 
gänen anſehnlichen Betrag zu. Iſt auch die finanzielle Lage des Heims 
eſſer geworden, ſo können wir die Hilfe von Freunden und Gönnern 
noch nicht miſſen; vor allem brauchen wir die tatkräftige Unterſtützung 
ber heſſiſchen Lehrerinnen. Herr Amtmann Heppenheimer, der ſchon ſeit 
tSahren in uneigennütziger Weiſe das arbeitsreiche und 
            verantwortungs=
nolle Amt des Rechners übernommen hat, berichtete über den Stand der 
4Taſſe und legte den Voranſchlag für 1926 vor. Die Geſamteinnahmen 
tes Vereins beliefen ſich im verfloſſenen Geſchäftsjahr auf 26 542 Mk., 
uie Geſamtausgaben auf 23 948 Mk. Der mit größter Vorſicht aufgeſtellte 
W8oranſchlag ſieht 22 610 Mk. in Einnahme und Ausgabe vor. Die 
            Vor=
tzende ſprach Herrn Amtmann Heppenheimer den wärmſten Dank des 
98ereins für ſeine Mühewaltung aus und erteilte ihm Entlaſtung. — 
Die Satzung, die bereits in den einzelnen Ortsvereinen durchberaten 
war, gelangte raſch und einſtimmig zur Annahme. Ebenſo raſch und 
gänſtimmig vollzog ſich die Wahl einer 2. Vorſitzenden. Die 
            Mitglieder=
verſammlung wählte Frl. Minna Kraft, die ſeit Jahren dem Vorſtande 
angehört und ſich durch ihre treue und eifrige Mitarbeit das Vertrauen 
des Vorſtandes, der Heimbewohner und Vereinsmitglieder zu erwerben 
verſtanden hat. Nachdem Frl. Dörr, eine Inſaſſin, dem Vorſtande 
den Dank der Heimbewohnerinnen für ſeine Fürſorge ausgeſprochen hatte, 
wurde die Sitzung geſchloſſen, und die Teilnehmer und Teilnehmerinnen 
nerſammelten ſich zu einem gemütlichen Kaffeeſtündchen im feſtlich 
            her=
gerichteten Speiſeſaal des Lehrerinnen=Heims.
 — Das Städtiſche Orcheſter konzertiert am Donnerstag, den 6. Mai, 
rachmittags von 5—6 Uhr bei geeigneter Witterung auf dem 
            Mathilden=
latz nach folgendem Programm: 1. „Dem Mutigen gehört die Welt” 
Marſch. 2. F. Mendelsſohn Duvertüre z. „Rug Blas”, 3. Meherbeer= 
Steininger: Themen aus „Die Afrikanerin” 4. Waldteufel „Eſtudiantina”. 
ſwaniſcher Walzer, 5. „Valenzia”, ſpaniſcher Tanz. 6. Capriccio Eroik, 
Kich. Ludwig Bodo. 
— Franzöſiſcher Vortrag. Auf Veranlaſſung der hieſigen Ortsgruppe 
des Allg. Deutſchen Neuphilologenverbandes hält Dr. Vlamynck 
am Dienstag, den 11. Mai, abends 6 Uhr, in der Ludwigs=Oberrealſchule 
Mapellplatz) in franzöſiſcher Sprache einen öffentlichen Vortrag über 
WBerhgeren. Der Vortragende war während des Krieges Profeſſor an 
der plämiſchen Univerſität Gent, wurde nach dem Waffenſtillſtande im 
Movember 1918 aus Belgien ausgewieſen und iſt jetzt Lektor für 
            Fran=
zöſiſch in Marburg und Gießen. Er wird an Hand der Gedichte ſeines 
W16 verſtorbenen Landsmanns deſſen Entwicklungsgang zeigen. 
            Ein=
trittskarten an der Kaſſe. (Siehe Anzeige.)
Miftwoch, den 5. Mai 1926
 Reichs=Offizier=Bund E. V. 
Am Sonntag, den 2. Mai 1926, vormittags, fand im Reſtaurant 
Sitte” hierſelbſt die diesjährige Landesverbandstagung des Reichs= 
Offizier=Bundes, Landesverband Freiſtaat Heſſen, ſtatt. 
Die Verſammlung erfreute ſich eines ſehr guten Beſuches und nahm 
einen eindrucks= und würdevollen Verlauf. Nachmittags war ein 
            Fa=
milienausflug nach Nieder=Ramſtadt, der erfreulicherweiſe große 
            Betei=
ligung zeigte. 
Der Reichs=Offizier=Bund E. V. iſt eine Vereinigung der aus dem 
Unteroffiziersſtande hervorgegangenen Offiziere. Die Bewegung, die 
im Jahre 1919 von Bahern ausging, führte in Dresden im Jahre 1920 
zur Gründung des Bundes, der ſich bald über ganz Deutſchland 
            aus=
breitete. Er führte zuerſt den Namen „Bund ehemaliger 
            Feldwebel=
leutnants”. Im Jahre 1920 wurde er „Reichs=Offizier=Bund E. V.” 
umbenannt, weil die Dienſtbezeichnung „Feldwebelleutnant” auf Grund 
unſerer Anträge beſeitigt wurde. 
Der Zweck des Bundes iſt: 
a) Zuſammenſchluß aller aus dem Mannſchaftsſtande 
            hervorgegan=
genen Offiziere; 
b) Pflege des vaterländiſchen Gedankens und der Kameradſchaft; 
c) Nährung, Förderung und Vertretung der rechtlichen, 
            wirtſchaft=
lichen, ſozialen und Standesintereſſen der Mitglieder; 
4) Unterſtützung von unverſchuldet in Not geratenen Kameraden. 
Die Verfolgung parteipolitiſcher und religiöſer Ziele iſt 
            ausge=
ſchloſſen.
 Der Bund beſitzt eine eigene Beſtattungsbeihilfen=, ſowie eine 
            Unter=
ſtützungskaſſe. Beide Kaſſen ſind derart gut fundiert und finanziert, 
daß ſie den Mitgliedern in ſo hohem Maße Vorteile und Nutznießungen 
bieten, wie ſie nur Großorganiſationen aufzuweiſen vermögen. 
Ehrenſchirmherr des Bundes iſt unſer jetziger Reichspräſident, unſer 
allverehrter Führer aus dem Weltkriege, Se. Exzellenz 
            Generalfeldmar=
ſchall von Hindenburg. Der Bund arbeitet in einer Arbeitsgemeinſchaft 
mit den übrigen Offizier=Bünden Hand in Hand und hat ſich eine wie 
auch bei den übrigen Offizier=Bünden beſtehende Ehrenordnung 
            gege=
ben, der alle Mitglieder unterſtehen. Er iſt auch dem 
            Ehrenſchutzver=
bande angeſchloſſen.
 Der R.O.B. gibt eine monatlich erſcheinende Zeitung (Das 
            Nach=
richtenblatt) heraus, die neben den Bundes=, Verbands= und 
            Ortsgruppen=
nachrichten aufklärende Aufſätze über militäriſche und nationale 
            An=
gelegenheiten bringt und das Wohl und die Ideale der Mitglieder 
            ver=
tritt. Das Blatt iſt nur durch die Bundesleitung erhältlich und wird 
den Mitgliedern koſtenlos geliefert. 
Eine große Anzahl unſerer Mitglieder hat in den Jahren 1919—1922 
vom Reichswehrminiſterium Charaktererhöhung, Berechtigung zum 
            Tra=
gen von Uniform, nachträgliche Ordens= und 
            Dienſtauszeichnungsver=
leihungen erhalten. Leider ſind auf Forderung der Entente die 
            Ver=
leihungen pp. eingeſtellt worden. 
Der Beitritt von Mitgliedern, deren Perſönlichkeit vor der 
            Auf=
nahme in den Bund von den Landesverbands= und 
            Ortsgruppenvorſtän=
den geprüft wird, kann jederzeit erfolgen. Es finden jedoch nur ſolche 
Herren Aufnahme, die vor ihrem Eintritt in den Bund von der 
            Wich=
tigkeit ihrer neuen Pflichten durchdrungen und bereit ſind, ihr ganzes 
Können und Wollen in den Dienſt unſerer Sache zu ſtellen. 
Zu dieſen Pflichten gehören in der Hauptſache, die Bundesziele mit 
allen Mitteln zu fördern, das Anſehen der alten Wehrmacht zu wahren, 
unberechtigten Angriffen gegen dieſe, insbeſondere gegen deren Führer, 
entgegenzutreten und durch feſten Zuſammenſchluß innerhalb des 
            Bun=
des und durch kameradſchaftliches Verhalten gegen jedes Mitglied den 
Bund zu ſtützen und zu ſtärken, damit er in Not und Gefahr nicht 
verſagt. 
Die von der Bundesleitung in Berlin herausgegebenen Satzungen, 
Ehrenordnungen, Werbe= und Merkblätter können von Intereſſenten 
beim 1. Vorſitzenden des Landesverbandes Freiſtaat Heſſen, Lt. a. D. 
und Polizei=Oberleutnant Auwärter, Darmſtadt, Moosbergſtraße 51, 
            be=
zogen werden.
 Wir bitten unſere verehrlichen Inſerenten, davon 
Vormerkung nehmen zu wollen, daß Anzeigen, die 
beſtimmt am anderen Tage erſcheinen ſollen, 
bis ſpäteſtens 
46 Uhr abends 
an den Schaltern der Geſchäftsſielle aufgegeben 
ſein müſſen. Größere Empfehlungsanzeigen bitten 
wir bereits bis 4 Uhr nachmittags einzuſenden. 
O er Ver! a g
(6731imd
 — Monatsverſammlung der Turngemeinde 1846. Der Redewart hatte 
in der Annahme, daß der Film „Die Maggi=Werke” eine große 
            An=
ziehungskraft ausüben werde, mit einem ſtarken Beſuch gerechnet und 
den Abend in den kleinen Turnſaal verlegt. Leider entſprach der Beſuch 
nicht ganz den Erwartungen; dies iſt um ſo bedauerlicher, als uns ein 
Kulturfilm von großer Ausdehnung in wunderbar gelungenen, trefflich 
wiedergegebenen Bildern gezeigt wurde. Wohl die wenigſten der 
            An=
weſenden hatten eine Ahnung von der Großartigkeit dieſer Werke, in 
denen in hygieniſch einwandfreier Weiſe die Maggi=Erzeugniſſe 
            her=
geſtellt werden. In 4 Akten, die die Anweſenden bis zur letzten Minute 
feſſelten, entrollte der Film ein Bild von vorhandenen eigenen großen 
Viehbeſtänden, von dem Gemüſe= Hülſenfrüchte= und Getreidebau, deren 
Ernte, Reinigung, Trocknung und Mahlung; die Herſtellung ſämtlicher 
Verpackungs= und Verſendungsmaterialien, alles auf maſchinellem Wege. 
Ueberhaupt war ein Maſchinenbetrieb zu bewundern, wie man ihn kaum 
ahnte. Von der Größe des Betriebes konnte man ſich bei dem 
            Schluß=
bild einen Begriff machen, als tauſende von Arbeitern und 
            Arbeiterin=
nen nach Fabrikſchluß dieſelbe verließen. Wie uns mitgeteilt wurde, 
            be=
ſchäftigen die Werke 3000 Arbeiter. — In den Pauſen wurden Koſtproben 
verabfolgt, denen lebhaft zugeſprochen wurde. Wie der ſtarke Beifall 
bewies, waren die Teilnehmer von dem Gebotenen vollauf befriedigt. 
Nachdem noch einige geſchäftliche Mitteilungen gemacht, insbeſondere auf 
die Rheinfahrt am 2. Pfingſtfeiertag hingewieſen wurde, konnte um 
½12 Uhr das Schlußlied geſungen werden.
Seite 3
 *Revue „Für Alle” im Orpbeum. 
Die Revuen ſind zurzeit die beliebteſte Unterhaltung des 
            Großſtadt=
publikums. Alle Weltſtädte haben alljährlich nicht nur eine, ſondern 
mehrere Revuen. Weltſtädte haben auch das Publikum, das dieſe 
Revuen beſucht und daſüir hohe Eintrittspreiſe bezahlt; hohe 
            Eintritts=
preiſe aber ſind notwendig, wenn die Revuen wirkſam ſein ſollen. In 
Darmſtadt aber iſt das Publikum, das hohe Eintrittspreiſe für Revuen 
bezahlt, ſehr dünn geſät, wir müſſen darum Vorlieb nehmen, wenn die 
nach Darmſtadt gelangenden Revuen in bezug auf Ausſtattung uſw. arg 
beſchnitten werden. Das zugrunde gelegt, kann von den derzeitig im 
Orpheum geſpielten Revue „Für Alle” geſagt werden, daß ſie 
            außer=
ordentlich viel bringt, und, von wenigen Einzelheiten abgeſehen, 
            intereſ=
ſante und ein paar Stunden flotte und temperamentvolle, und dem Auge 
berauſchende Bilder vorführend, Unterhaltung bietet. 
Mit einem im Zuſchauerraum ſpielenden „Theaterſkandal”, d. h. der 
Parodie auf einen Theaterſkandal, beginnt die Revue. Sie bringt dann 
eine ganze Reihe Bilder, die wohl für Darmſtadt neu ſind, aber 
            immer=
hin an Aktuellität etwas eingebüßt haben. Der übrigens von Herrn 
Walter Grävenitz ausgezeichnet geſpielte Schupomann, der in 6 bis 8 
verſchiedenfarbigen Uniformen erſcheint, und ſür jede neue Farbe eine 
neue Erklärung durch das Verhalten der Ueberwachungskommiſſion der 
Entente gibt, geht wie der rote Faden durch alle Bilder — es ſind deren 
16 — ebenſo wie Fritz und Sophie, der echte Berliner Junge und 
das echte Berliner Mädel in vielfacher Geſtalt immer wieder auftauchen 
und dadurch beweiſen, daß ſie tatſächlich die Hauptſtützen des ganzen 
großen Enſembles ſind. In der von Alfred Berg und Karl 
            Bret=
ſchneider aufgebauten Revue, zu der Paul Hühn die Muſik 
            ge=
ſchrieben hat, und die vielleicht darum nicht ganz die durchſchlagende 
Wirkung hat, weil vieles auf Berliner Verhältniſſe zugeſchnitten iſt, 
für das man in Darmſtadt weder das nötige Verſtändnis, noch die 
            not=
wendige Liebe aufbringt. bringt dann Bilder von der „Reklamemeſſe‟ 
in der auch ganz neue Wege zu Kraſt und Schönheit gezeigt werden, in 
der „gemenſendiekt” und „gelabant” wird. Sie bringt dann ſtatt Tiller= 
und Millergirls, eine immerhin flotte und temperamentvolle Kovie der 
Tillergirls, ſie bringt in einer ſcharfen, aber nicht ganz 
            unberechtig=
ten Satire zu den verſchiedenen Bildern „Szenen aus dem 
            Wohnungs=
amt”, in denen überzeugend dargeſtellt wird, wie ein 
            Wohnungsſuchen=
der nach 40 Jahren, nachdem er alt und grau geworden und zum 
Sterben beveit iſt, endlich eine 6=Zimmerwohnung erhält, die er aber 
gerne für eine Urnenniſche eintauſcht. Als Schlager bringt die Revue 
im 5. Bild, und das iſt das aktuellſte, weil es zufällig in die Zeit paßt, 
in der die Revue in Darmſtadt gaſtiert. Ich hab im Mai von der Liebe 
geträumt”, Beſonders ſchöne Bilder ſind die „Roſenkavaliere‟ „Die 
Feiertage‟ „Das Märchenſchloß”, „Die Parade der Schirme” und die 
„Huldigung der Städte”, mit der die Revue abſchließt. Sind dieſe 
            ge=
nannten Bilder in erſter Linie für das Auge beſtimmt und auf Licht= 
und Farbenwirkung zugeſchnitten, ſo ſind die auf den 
            ſchnodderig=
humoriſtiſchen Ton abgeſtimmten „Guten Tag Sophie” und. Die Kaſerne 
der Zukunft” es, für die dem Darmſtädter Publikum wohl das rechte 
Verſtändnis abgeht. Aber man amüſiert ſich und klatſcht lebhaft Beifall 
Man ſingt, der freundlichen Aufforderung Theo Luxas und Gretel 
Gazellys folgend, „Ich hab im Mai von der Liebe geträumt” und 
ſingt zum Schluß zur „Huldigung der Städte” auch „Deutſchland, 
            Deutſch=
land über alles‟. Das iſt nun einmal ſo.
 Zur Moſel. 
Ins Moſeltal zur Frühlingszeit fährt der dritte 
            Son=
derzug von Darmſtadt über Mainz—Wiesbaden—
            Rüdes=
heim—Coblenz am Sonntag, den 9. Mai. Iſt der Fluß 
ſchon, der ſich in zahlreichen Windungen tief ins Tal 
            eingeſchnit=
ten zwiſchen Hunsrück und Eifel ſchlängelt, ein deutſcher Gruß, 
der vom Wasgenwald herüberklingt zum Rhein, ſo iſt ein Tag 
im Moſeltal für das natur= und kulturfrohe Auge ein reiner 
Genuß. Bullay und Bad Bertrich, Bernkaſtel und 
Traben=Trarbach, Cues ſind Namen, ſind Stätten 
            rein=
ſter Schönheit, wertvollſter Vergangenheit, lebensfroher 
            Gegen=
wart, über die allerdings die Not der Moſelwinzer einen Schleier 
gebreitet hat. Burgengeſchmückte, ruinengekrönte Höhen 
            ſteil=
aufſteigende Weinberge, leiſes Murmeln des ruhig 
            dahinfließen=
den, durch Berge eingeengten Fluſſes, der ſo den Eindruck 
            wech=
ſelnder Seen macht, geben dem ſchönheitstrunkenen Auge reizende 
Bilder. Und wer gerne im Materiellen ſich wohlfühlen möchte, 
dem bieten die an den Berg angelehnten zahlreichen Weinſtuben, 
woer „Bernkaſteler Doktor” beehren kann. Gelegenheit und Muſe, 
den Alltag wegzuſpülen. Bei dieſem Ausflug an die mittlere 
Moſel ſind außer Cochem und Bullay auch die Orte Traben= 
Trarbach und Bernkaſtel=Cues als Zielorte feſtgeſetzt. Der 
            Fuß=
weg von Traben=Trarbach nach Bernkaſtel beträgt 1 Stunde, 
            ſo=
daß bei Löſen von Fahrkarten nach Traben=Trarbach oder 
            Bern=
kaſtel außer dieſen Orten auch Bullay, wo ein Aufenthalt von 2½ 
Stunden vorgeſehen iſt, beſucht werden kann. Ueber Einzelheiten, 
wie Abfahrt, Rückkunft, ſowie Fahrpreiſe unterrichtet die amtliche 
Bekanntmachung in der heutigen Nummer. 
— Im Verkehrsbureq, Ernſt=Ludwigsplatz, ſind die Fahrkarten für 
den am Sonntag, den 9. Mai, abgehenden Sonderzug nach Cochem 
und Bullay, ſowie nach Traben=Trarbach und 
            Bern=
kaſtel=Cues zum Preiſe von 8,60 Mark und 9,80 Mark für Hin= 
und Rückfahrt zu haben. Da ſich die Sonderzüge großer Beliebtheit 
            er=
freuen, wird es ratſam ſein, ſich mit Karten frühzeitig einzudecken. Der 
Zug fährt ab Darmſtadt 6,02 Uhr vorm., an Traben=Trarbach 12,47 Uhr 
und 1,35 Uhr Bernkaſtel.
 — Herrngartenberg. Bekanntlich beabſichtigt die Stadtverwaltung, 
bei den augenblicklich ſtattfindenden Arbeiten im Herrngarten den 
            Herrn=
gartenberg abtragen zu laſſen. Das iſt nicht nur ein Verluſt für viele 
Heiner, deren ſchönſte Erinnerungen um den Herrngartenberg ſpielen, 
ſondern auch für die Geſchichte unſerer Stadt. Der Herrngartenberg iſt 
bezeichnend für die Zeit der Anlage des ganzen Gartens; ſeine 
            Entfen=
nung wüirde die Eigenart der Anlage unwiederbringlich zerſtören. Darum 
hat der Hiſtoriſche Verein als Vertreter der geſchichtlich 
            Inter=
eſſierten unſeres Landes ſich mit einer Eingabe an die Stadtverwaltung 
gewendet und um Erhaltung dieſes Geſchichtsdenkmals gebeten. 
— 80 Geburtstag. Am Donnerstag, den 6. Mai, wird Herr Albert 
Waſilewfki, Wenckſtraße 6, I., Kaufmann, Altveteran von 1866—70, ſein 
80. Lebensjahr beenden. 
Kunſtnotizen. 
Ueber Werke, Künſfler und künſtleriſche Veranſfaltungen, deren im Nachſtehenden Grwähnung 
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor. 
— Reſidenz=Theater. Die Frage, wie eine „moderne” Frau 
ihren Mann behandelt, ſteht im Mittelpunkt einer ſpannenden 
            Hand=
lung in dem Film „Die Wiskottens” (nach dem Roman von Rudolf 
Herzog). Maly Delſchaft hat die reizvolle Aufgabe dieſe Wandlung zur 
„feſchen” Frau glaubhaft zu machen. In der Rolle ihres Mannes tritt 
Harry Liedtke zum erſten Male nicht als unwiderſtehlicher Liebhaber, 
ſondern in einer reifen Charakterrolle auf. In den Hauptrollen ſind 
nicht weniger als 30 bekannte Darſteller, darunter Erika Gläßner, Joh. 
Riemann, Hermann Picha, Hans Brauſewetter, Frida Richard, Werner 
Pittſchau, Adolphe Engers und Anna Müller=Linke beſchäftigt.
 Bernunft, Hygiene Und Schönheft fordern ſorgfältigſte Zahnpflege. Ein auf BollEdmmenheit Anſpruch erhebendes 
            Zahn=
pftegemittel muß reinigende und Eeimzerſtörende Kraft beſitzen. Berufene Arzte und Fachleute beſtätigen die großen 
vorzüge der Zahnereme Mouſon. Sie ſäubert die Zähne, hält die Mundhöhle frei vom Einfluß ſchädlicher Subſtanzen, 
feſtigt das Zahnfteiſch und aromatiſiert den Rtem. 
In Tubenpackung überall erhältlich zu Mark O.50 und Mark O.80.
 Aufbewahren! 
Ausſchneiden! * Steuerkalender 
für die Zeit vom 1. bis 15. Mai 1926. 
5. Mai: Abgabe der Beſcheinigung durch den Arbeitgeber an die 
Finanzkaſſe, daß die Summe der im April abgeführten 
Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im April 
            einbehalte=
nen Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine Schonfriſt.) 
5. Mai: Abführung der im April einbehaltenen 
            Lohnabzugs=
beträge, ſoweit dieſe Beträge nicht bereits am 5. (6.) und 
15. April abzuführen waren. (Keine Schonfriſt.) 
10. Mai: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im 
Abrechnungsverfahren entrichtet wird. (Keine 
Schonfriſt.) 
10. Mai: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung für die 
monatlichen Steuerzahler. (Schonfriſt 1 Woche.) (0,75 Proz. 
Luxusſteuer iſt fortgefallen.) 
15. Mai: Kirchenſteuerzahlung (evang. und kathol.) 1 Ziel der 
Kirchenſteuer ſüir 1926/27 der Lohnſteuerpflichtigen, 
ſoweit dieſe bereits im Beſitze des Steuerbeſcheides ſind. 
(Grüner Zettel.) (Schonfriſt 1 Woche.) 
15. Mai: Einkommenſteuervorauszahlung der 
            Land=
wirtſchaft. (Schonfriſt 1 Woche.) 
15. Mai: Kirchenſteuervorauszahlung der 
            Landwirt=
ſchaft, zuſammen mit der Einkommenſteuer=Vorauszahlung. 
(Schonfriſt 1 Woche.) 
15. Mai: Abführung der in der Zeit vom 1. bis 10. Mai (erſte 
            Mai=
dekade) einbehaltenen Lohnabzugsbeträge, ſoweit 
dieſe den Betrag von 100 Mk. überſteigen. (Keine Schonfriſt.) 
H. W. Wohmann. 
— Die Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen Bau= unb 
            Siedlungs=
gemeinſchaft e. G. m. b. H. ladet mit ihrer heutigen Anzeige zu einem 
am Freitag, den 7. Mai, abends 8½ Uhr, im Bürgerhof, 
            Eliſabethen=
ſtraße 2, ſtattfindenden öffentlichen Werbevortrag mit dem Thema „Wie 
erbaue ich mein Eigenheim mit zinsloſem Geld?” ein. Der Vortrag 
dürfte für alle Bauintereſſenten, Wohnungsſuchenden und das 
            Bau=
gewerbe von größtem Intereſſe ſein. Aufklärungsſchriften mit den 
            Dar=
lehensbedingungen und den Satzungen der Deutſchen Bau= und 
            Sied=
lungsgemeinſchaft werden an Intereſſenten im Vortragsſaale zum Preiſe 
von 70 Pf. abgegeben. 
— Sondergebäudeſteyer. Die in Württemberg 
            Gebäudeentſchuldungs=
ſteuer genannte Abgabe, die am 10. März 1926 in Heſſen durch 
            Ver=
ordnung eingeführt wurde, hat in dem dem Landtage vorliegenden 
Geſetzentwurfe eine ſcharfe Kritik ſeitens des Stuttgarter Gemeinderats 
erfahren. An den Landtag wurde die ernſte Mahnung gerichtet, die 
Gebäudeentſchuldungsſteuer in dieſer Form (wir haben ja über den 
Entwurf ausführlich berichtet) unter allen Umſtänden abzulehnen, ſie 
            be=
deute eine ungeheuerliche und einſeitige Belaſtung des Hausbeſitzers. 
Was in Preußen, wo man die Steuer ebenfalls abgelehnt habe, möglich 
ſei, müſſe im württembergiſchen Landtag auch möglich ſein. 
            Bemerkens=
wert iſt, daß ſich im Stuttgarter Gemeinderat auch der 
            ſozialdemokra=
tiſche Stadtverordnete Hirn gegen den Geſetzentwurf ausgeſprochen hat. 
Gemeinderat Krämer von der Deutſchen Volkspartei äußerte: „Einer 
ſolch ungeheuerlichen Erhöhung der Steuer, wie ſie jetzt vorgeſchlagen 
werde, ſolle der Landtag ſeine Zuſtimmung verſagen, und verlangen, daß 
die Mittel aus dieſer Steuer dem Wohnungsbau zugeführt, nicht aber 
zur Deckung ſtaatlicher Verwaltungskoſten verwendet werden”.
Aus den Parteien.
 — Franengruppe der Deutſchen Volkspartei. Das 
geſellige Beiſammenſein der Frauen der D.V.P. findet diesmal in 
Auerbach, Burgkaffee, bei Frau Gebhard, ſtatt. Es iſt dies auf 
vielſeitigen Wunſch ſo feſtgelegt worden, und bitten wir um zahlreiche 
Beteiligung. Gäſte willkommen. Abfahrt Samstag, den 8. Mai, 
            nach=
mittags 2.20 Uhr Hauptbahnhof. 
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. 
Unſere Mitglieder treffen ſich heute Mittwoch, den 5. Mai, abends 
8 Uhr, bei „Sitte‟. Es findet eine Beſprechung über die Durchführung 
des Stiftungsfeſtes ſtatt; weiterhin ſoll das Programm für die 
            Gruppen=
abende während der Sommermonate feſtgelegt werden. Anſchließend 
            ge=
mütliches Beiſammenſein. Füir Unterhaltung iſt geſorgt. Wir bitten 
alle Mitglieder, recht zahlreich zu dieſem Abend zu erſcheinen.
 *Schwurgericht. 
Die Stütze Frieda Spengler in Offenbach iſt des 
            Mein=
eides angeklagt. Zwiſchen den Eheleuten E. in Offenbach ſchwebte vor 
der 3. Zivilkammer des Landgerichts Darmſtadt ein Eheſcheidungsprozeß, 
in deſſen Verlauf die Ehefrau Widerklage erhob, die ſie auf Ehebruch des 
Ehemannes ſtützte. Ueber die Frage, ob ſich der Ehemann ehewidrig 
benommen habe, wurde die mittlerweile nach Groß=Linden verzogene 
F. Spengler vor dem Amtsgericht Gießen als Zeugin vernommen. Hier 
ſoll der Meineid geleiſtet worden ſein. Das Schwurgericht Gießen hat 
die Angeklagte am 10. Dezember 1925 freigeſprochen. Das Reichsgericht 
hat am 5. März 1926 auf Reviſion der Staatsanwaltſchaft dieſes Urteil 
aufgehoben und die Sache zur erneuten Verhandlung und Entſcheidung 
vor das Schwurgericht Darmſtadt verwieſen. Die Oeffentlichkeit wird 
für die weitere Verhandlung bei Vernehmung der Angeklagten, die auf 
freiem Fuße iſt, ausgeſchloſſen und dann wieder hergeſtellt. Das Urteil 
lautet freiſprechend. 
Die Ehefrau Marie Zörgiebel in Unter=Moſſan ſteht 
unter der Anklage, am 13. Oktober 1925 oder um dieſe Zeit zu Unter= 
Moſſau ihr uneheliches Kind in oder gleich nach der Geburt vorſätzlich 
getötet zu haben. Die Oeffentlichkeit wird ausgeſchloſſen. Das Urteil 
erkennt wegen fahrläſſiger Tötung auf 1 Jahr Gefängnis. Die 
            An=
geklagte hatte mit einem gewiſſen Neff außerehelichen Geſchlechtsverkehr, 
die Angeklagte hatte zur Geburt nichts vorgekehrt, das Kind fiel auf die 
Flieſen, es lebte etwa ¼ Stunde die Leiche vergrub die Mutter im 
Garten. Das Gericht hat, da eine Sturzgeburt immerhin im Bereich der 
Möglichkeit gelegen iſt, fahrläſſige Tötung angenommen. Strafſchärfend 
kam in Betracht, daß die Angeklagte vier eheliche Kinder hat und ſich 
mit einem dritten einließ. Von einer Feſtnahme wurde mit Rückſicht auf 
die Kinder der Angeklagten abgeſehen.
 * Amtsgericht. 1. Zwei Angeſtellte einer hieſigen Darmgroßhandlung 
ſtehen unter der Anklage, dieſer im Oktober und November 1925 
            fort=
geſetzt Büchſen Ochſenzungen, die im Umkleideraum ſtanden, entwendet zu 
haben. Sie ſind geſtändig. Die Schuld hat der eine der Väter inzwiſchen 
bezahlt. Ein Strafantrag der Beſtohlenen liegt nicht vor. Da es ſich um 
ſog. Mundraub im Sinne des 8 370, Z. 5 St.G.B. handelt, erfolgt die 
Einſtellung des Verfahrens. — 2. Ein hieſiger Wirt iſt angeſchuldigt, 
ſeit Ende Oktober 1925 Konzert und Tanz, ohne polizeiliche Genehmigung 
eingeholt zu haben, abgehalten zu haben. Ein bis zwei Paare tanzten 
zwiſchen den Stühlen, der Angeklagte ließ, als man zu tanzen begann, 
von der Muſik abbrechen, er erklärt ſich außerſtande, die Gäſte abzuhalten, 
zu den Klängen der Jazzkapelle die Tanzfüße zu regen, er habe ein 
Schild angebracht gehabt mit Tanzverbot, mehr könne er nicht tun. Der 
polizeiliche Zeuge berichtet, es habe im Lokal (Café) eine wahre Tanzwut 
geherrſcht, eine Reihe von Wirten hätten im letzten Winter das Tanzen 
geduldet, ohne Stempel zu bezahlen, die Tanzepidemie ſei in dieſem 
Falle ſo groß geweſen, daß auf 1 Quadratweter Bodenfläche 4 Paare 
getanzt hätten. Das Urteil lautet auf 150 Mark Geldſtrafe 
gemäß dem hinterzogenen Stempelbetrage. 
* Die Fahrraddiebſtähle nehmen in letzter Zeit wieder ſehr überhand. 
Die Diebe haben es meiſt darauf abgeſehen, Räder aus Fluren, ja von 
Hausgängen und Vorplätzen bis zum 2. und 3. Stock zu ſtehlen. 
Tageskalender für Mittwoch, den 5. Mai 1926. 
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende nach 
10 Uhr B 2: Wiener Blut.” — Kleines Haus., Anfang 7½ 
Uhr, Ende 10 Uhr, Gaſtſpiel des Heſſiſchen Künſtlertheaters: „Der 
fliegende Händler”, hierauf: „Er iſt an allem ſchuld.” — Orpheum 
abends 8 Uhr: Revue „Für alle.” — Muſikvereinsſaal, 
Steinſtr. 24, abends 8 Uhr: Konzert der Geſangsſchule Käthe Nowak. 
— Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt= 
Lichtſpiele. 
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 6. Mai 1926. 
Verſteigerung eines Württembergiſchen 
            Grundſchuld=
briefs über 4200 Goldmark, vorm. 10 Uhr, im Verſteigerungslokal 
Luiſenſtraße 32, gemäß 8 1235 BGB.
 Kernſeife Pfd. 45 H, Seifenflocken Pfd. 50 H, Schmierſeife 
Pfo. 45 H, 12½ Pfd.=Eimer 5.40 X, Eimer gratis, gibt es 
nur im „Seifenhaus am Schillerplatz”, 
(4829a
 Aus Heſſen. 
Starkenburg. 
H. Eberſtabt, 4. Mai. Der Turnverein 1876, e. V., 
            Gber=
ſtadt, feiert am 3. und 4. Juli d. J. das Jubiläum ſeines 50jährigen 
Beſtehens und acht Tage ſpäter, nämlich am 10., 11. und 12. Juli, 
findet aus dieſem Anlaß das 45. Gauturnfeſt des Main= 
Rhein=Gaues — X. (Mittelrhein=)Kreis — der Deutſchen 
            Turner=
ſchaft in unſerer Gemeinde ſtatt. Nach den Vorbereitungen, die in 
            voll=
ſtem Gange ſind, zu urteilen, darf hinſichtlich des Gauturnfeſtes mit 
einem turneriſchen Ereignis großen Maßſtabes gerechnet werden. Es 
läßt ſich zurzeit noch nicht genau angeben, wieviel Wett=Turner an dem 
Gauturnfeſt teilnehmen werden, doch dürfte die Zahl mit 1200 nicht zu 
hoch gegriffen ſein. Das Feſt findet auf dem ſchattigen Feſtplatz im 
Walde, 5 Minuten von dem Orte entfernt, und auf den beiden ſich 
            un=
mittelbar anſchließenden Sportplätzen „Süd” und „Nord” ſtatt. Abends 
wird der Feſtplatz i elektriſcher Beleuchtung erſtrahlen, woran es bisher 
ſtets noch gemangelt hat. Dieſer Fortſchritt, zu dem ſich die Gemeinde 
auf Anſuchen verſchiedener Vereine entſchloſſen hat, wird allſeitig 
            freu=
dig begrüßt werden. Gaſtliche Bier= und Weinzelte werden den 
Aufenthalt im Walde angenehm machen und gegen Witterungsunbilden 
ſchützen. Das Feſtprogramm ſteht noch nicht in allen Einzelheiten feſt, 
doch läßt ſich hierüber ſchon heute folgendes ſagen: Am Feſt=Samstag 
(10. Juli) finden abends auf dem Feſtplatz die üblichen Begrüßungen, 
die Uebergabe des Feſtes an die Gauleitung, Feſtrede des Feſtpräſidenten. 
Pfarrer Paul Geſangsvorträge und turneriſche Aufführungen ſtatt. Nach 
einem Weckruf am Feſt=Sonntag (11. Juli) beginn um 6 Uhr das Einzel= 
Wett=Turnen, das etwa fünf Stunden andauern wird. Um 11 Uhr folgt 
das Muſterriegenturnen. Nachmittags wird ſich ein Feſtzug, an dem 
etw 60 auswärtige Turnvereine und ſämtliche hieſigen Vereine mit ihren 
Fahnen teilnehmen werden, vom Mühltal aus durch verſchiedene 
            Orts=
ſtraßen nach dem Feſtplatz bewegen. Dortſelbſt finden ab 3 Uhr die 
großen Gau= und Bezirksvorführungen und Spiele und ab 4½ Uhr die 
allgemeinen Freiübungen ſtatt. Um 5 Uhr folgen Chorvorträge der 
            Gau=
ſängerſchaft und Siegerverkündigung, abends um 8 Uhr: Konzert, Tanz 
und turneriſche Aufführungen. Am Feſt=Montag findet von vormittags 
10 Uhr ab auf dem Feſtplatz ein Waldkonzert, nachmittags Turnen der 
Schulen, turneriſche Vorführungen des Turnvereins, Volksbeluſtigungen, 
Tanz uſw. und abends Stellen von Pyramiden und großes 
            Feuer=
werk ſtatt. 
* Eberſtadt, 3. Mai. Wieſenſchluß. Seit Beginn dieſes 
            Mo=
nats ſind auf Grund der Wieſenpolizeiverordnung die Wieſen in der 
Gemarkung Eberſtadt geſchloſſen. Das Betreten und Befahren der 
Wieſen iſt verboten. 
* Spachbrücken, 3. Mai. Andreas Poth von hier, Werkmeiſter bei 
Wacker u. Dörr Söhne, G. m. b. H., iſt am Sonntag freiwillig aus dem 
Leben geſchieden. Gründe zur Tat unbekannt. 
—. Dieburg, 4. Mai. Die Ortsgruppe Dieburg des 
Odenwaldklubs hatte auf Samstag abend ihre Mitglieder und 
Freunde zu einem Frühlingsfeſt eingeladen. Die beiden Säle 
des „Mainzer Hofs” ſtimmungsvoll mit Maibäumen und Blüten 
            ge=
ſchmückt, waren gut beſucht. Um der Veranſtaltung einen möglichſt 
farbenfrohen Charakter zu verleihen, war gebeten worden, in deutſchen 
Volkstrachten zu erſcheinen; da dieſer Verſuch aber zum erſtenmal 
            ge=
macht wurde, zeigten die Teilnehmer des Feſtes noch eine gewiſſe 
            Zurück=
haltung; immerhin waren einige hübſche elſaß=lothringiſche, bayeriſche 
Trachten zu ſehen und im übrigen boten viele bunte Dirndlkleider 
hübſche Eindrücke. Eine Darmſtädter Jazz=Kapelle ſpielte zum Ball. 
Zur Unterhaltung der Gäſte diente die Aufführung eines burlesken 
Vorſpiels, „Walpurgisnacht” von Hans Otto Becker. Nachdem die 
            Wal=
purgisnacht=Muſik aus Gounards „Fauſt” als Einleitung verklungen, 
zeigte die Bühne den Blocksberg im Frühlingsgewitter und Mephiſto, 
Fauſt und die Hexen, in grotesker Miſchung von Romantik und 
            Gegen=
wart, Tanz, Mode, Muſik uſw. unſerer Zeit in Vers und Reim 
            kritiſie=
rend. Die Herren B. Schmidt und Fr. Maier im Verein mit den 
Damen Frl. Schmidt, Maier, Lüft, Winter, Heuſer waren ein luſtiges 
Enſemble und fanden verdienten Beifall, während die von Herrn Becker 
geſchaffene und bediente Beleuchtungsanlage wirkungsvolle Bühnenbilder 
ſchuf. Das ganze Feſt, mit Tagesgrauen endend, verlief zur vollen 
Befriedigung.
 Ausden Amtsverkändigungen des Kreigamts 
Darmſtadt und den Bekanntmachungen der 
Polizeiamts Darmſtadt. 
Gefunden: 32 Pfg. 1 dunkelgraue 
Knabenmütze. Eine Anzahl Schlüſſelbunde 
und einzelne Schlüſſel. 1 Herren=
            Regen=
ſchirm. 1 gelbl. geflochtenes 
            Kinderfrüh=
ſtückstäſchchen. 1 graue Kinderſchürze. Ein 
rotbrauner Mantelgürtel, 1 vierrädriges 
Handleiterwägelchen. 1 ſchwarzgraue 
            Sport=
weſte. 1 farbiger Schal. 5 Mk. in Silber 
1 ſchwarzes Lackledertäſchchen mit 
            Taſchen=
tuch. — Zugelaufen: 1 rotbrauner Dackel, 
1 Boxer (gelbbraun), 1 kl. junger Hund.
  
Bauarbeiten. 
Die Weißbinder= und 
            Schreinerar=
beiten beim Ausbau der früheren 
            Os=
waldſchen Bauten am Exerzierplatz ſollen 
vergeben werden. 
Die Bedingungen liegen bei dem 
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30, 
Zimmer Nr. 9, offen. 
Angebote ſind bis Hamstag, den 
15. Mai 1926, vormittags 10 Uhr, 
(st688C 
einzureichen. 
Darmſtadt, den 5. Mai 1926. 
Städt. Hochbauamt.
 Einträge in das Handelsregiſter: 
            Ab=
teilung 4: Am 24. April 1926 bei der 
Firma: J. G. Jacob, Aelteſtes 
            Schuh=
haus, Darmſtadt: Die Geſellſchaft iſt 
aufgelöſt. Geſchäft ſamt Firma iſt auf 
Kaufmann Fritz Piſtorius in Darmſtadt 
als Einzelkaufmann übergegangen. Der 
Uebergang der in dem Betrieb des 
            Ge=
ſchäfts begründeten Verbindlichkeiten iſt 
bei dem Erwerb des Geſchäfts durch 
Fritz Piſtorius ausgeſchloſſen. Am 26. April 
1926 bei den Firmen: 1. Karl Hammer, 
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen; 2. 
Hugo de Waal, Darmſtadt: Geſchäft 
ſamt Firma iſt auf Leopold Michels, 
Kaufmann in Darmſtadt übergegangen. 
Neueintrag: Am 26. April 1926 die 
Firma: Jakob Müller, Darmſtadt. 
Inhaber Jakob Müller, Kaufmann in 
Darmſtadt. Jakob Müller Ehefrau, Dora, 
geborene Rühl in Darmſtadt, iſt zur 
            Pro=
kuriſtin beſtellt. Angegebener 
            Geſchäfts=
zweig: Großhandlung mit 
            Friſeurbedarfs=
artikeln. — Abteilung B: Am 26. April 
1926 bei den Firmen: 1. Darmſtädter 
Kaufhaus, Geſellſchaft mit 
            be=
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: 
            Her=
mann Roſenthal iſt als Geſchäftsführer 
ausgeſchieden: 2. 
            Landwirtſchafts=
bank, Aktiengeſellſchaft, Filiale 
Darmſtadt, Hauptniederlaſſung Mainz, 
Zweigniederlaſſung Darmſtadt: Dem 
Bankbeamten Karl Neff, in Frankfurt a. 
M. iſt Geſamtprokura in der Weiſe 
            er=
teilt, daß er berechtigt iſt, die Geſellſchaf 
mit einem Vorſtandsmitgliede oder einem 
anderen Prokuriſten zu vertreten. Am 
28. April 1926 bei der Firma: Werner 
Stähle, Geſeliſchaft mit 
            beſchränk=
ter Haftung, Darmſtadt: Albert Vogel, 
Kaufmann in Mannheim, iſt zum Liqui 
dator beſtellt. Werner Stähle iſt als
 Geſchäftsführer ausgeſchieden. Die 
            Ge=
ſellſchaft iſt aufgelöſt. Neueintrag: 
Am 28. April 1926: Firma: Moenania, 
Geſellſchaft für chemiſche und 
            phar=
mazeutiſche Erzeugniſſe mit 
            be=
ſchränkter Haftung. Sitz: Darm 
ſtadt. Gegenſtand des Unternehmens 
Erzeugung und Vertrieb von ſowie Handel 
mit Chemikalien, Drogen und 
            pharma=
zeutiſchen Artikeln und Spezialitäten, 
Stammkapital: 30 000 Reichsmark. 
            Ge=
ſchäftsführer: Ludwig Diefenbach, 
            Kauf=
mann in Darmſtadt und Dr. Eduard Buſch, 
Chemiker in Weinheim a. d. Bergſtr. Der 
Geſellſchaftsvertrag iſt am 17. Februar 
1925, bezw. 30. Januar 1926 feſtgeſtellt. 
Jeder Geſchäftsführer iſt berechtigt, die 
Geſellſchaft allein zu vertreten. Die 
            Ge=
ſellſchafter Ludwig Diefenbach und Dr. 
Peter Selig, Kaufleute in Darmſtadt, 
bringen zuſammen in die Geſellſchaft auf 
das Stammkapital ein das durch Frau 
Ludwig Diefenbach von der Moenania 
Aktiengeſellſchaft in Darmſtadt erworbene 
Geſchäft, Drogen= und 
            Chemikaliengroß=
handlung, wofür dem 
            GeſellſchafterDiefen=
bach 14000 Reichswark und dem 
            Geſell=
ſchafter Selig 7000 Reichsmark auf 
Stammeinlage angerechnet werden. Die 
Bekanntmachungen der Geſellſchaft 
            er=
folgen nur im Deutſchen Reichsanzeiger. 
Darmſtadt, den 30. April 1926. 
(6884 
Amtsgericht I.
 Am Donnerstag, den 6. Mai 1926, 
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich im 
Verſteigerungslokal, Luiſenſtraße 32, 
zwangsweiſe gegen Barzahlung: 
10 Meſſinglüſter (5=flammig), 10
            Waſch=
garnituren, 100 Keksdoſen, 1 
            Schreib=
zeug (4=teilig), 1 Schreibtiſch, 1 Kredenz, 
1 Ladentheke, 1 Warenſchrank, 1 
            Schreib=
maſchine (Torpedo), verſchiedeneHerren= 
und Damenräder, zwei Motorräder 
außerdem gemäß § 1235 B.=G.=B.: 
einen Sueltb. Grunu 
TWaldorterader kaodc. 
Darmſtadt, den 5. Mai 1926. (6888 
Weinheimer 
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Verkäufe
 Splegel 
in Goldrahmen, Imi. 
0,80 m br., Glas 1 en 
dick ſoval), zu verk 
Plönniesſtr 8, II., Ik8 
(*12039)
 1 gebr. Singer=
            Näh=
maſch., ſehr gu erh. 
billig z. verk. (e11971 
Heinheimerſtr 58, III.
 Zu verkaufen: 
1 eiſ. Bett m. 
            Stroh=
natr. Gasherd (2 fl. 
mit Tiſch), gr. 
            Ein=
machſtänd, 
            Somier=
hüte u Schuhe, G. 37 
Herdwveg 97, I1. /*12082
 Zwangsverſteigerung. 
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit 
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen 
des Philipp Heeb und ſeiner Ehefrau, Eliſabethe 
            Katha=
rina, geb. Momberger in Darmſtadt, als Geſamtgut der 
Errungenſchaftsgemeinſchaft im Grundbuch eingetragen war, ſoll 
Dienstag, den 6. Juli 1926, nachmittags 31½, Uhr, 
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 
219, verſteigert werden. 
(6885a 
Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der Aufhebung 
der Gemeinſchaft. 
Die Verſteigerungsvermerke ſind: a) am 17. März beim 
Heſſ. Amtsgericht Darmſtadt II und b) am 13. April 1926 
beim Heſſ. Amtsgericht I in das Grundbuch eingetragen 
worden. 
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des 
            Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren. 
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der 
            Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten 
Bericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, 
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung 
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der 
            Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des 
            Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. 
Diefenigen, welche ein der Verſteigerung 
            entgegenſtehen=
es Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des 
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des 
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der 
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten 
            Gegen=
ſtandes tritt. 
 
Darmſtadt, den 24. April 1926. 
Heſſiſches Amtsgericht I. 
Bezeichnung der Grundſtücke: 
I. Grundbuch für Gemarkung Darmſtadt, Bezirk V, Bd. VI, Bl. 415
Nr.
Flur
Nr. Kulturart u. Gewann qm
 Betrag der 
Schätzung
 1. VI 994 Hofreite Nr. 70Klappacher= 
153 3000 RM. 
ſtraße 
2. VI 995 Grabgarten daſelbſt 187 500 RM 
II. Grundbuch für Gemarkung Eberſtadt, Band Xl, Blatt 83 
1. XKI. 51 Acker vor dem Haſeberg 1850 350 RM.
 M ve 
Schlafzim m 3tür 
chrank bill. abzug 
Mollerſtr 87, 3. St. 
(*11984)
 Bekanntmachung 
Betreffend: Einebnung von Reihengräber! 
auf dem Friedhofe zu Traiſa. 
Die Reihengräber in dem Bezirk I 
in welchem in der Zeit vom 1. Juni 1885 
bis 31. März 1925 Ord.=Nrn. 1 bis 285 
Beerdigungen von Erwachſenen und 
            Kin=
dern ſtattfanden, ſollen eingeebnet werden. 
Nach 814 der Friedhofsordnung können 
ie Grabſtätten, welche bis jetzt gut 
            unter=
halten waren gegen Entrichtung einer 
Gebühr von 10 Mark und unter 
            Ueber=
nahme der Verpflichtung zur 
            Ordnungs=
näßigenUlnterhaltung demHinterbliebenen 
weitere 30 bzw. 20 Jahre erhalten bleiben. 
Anträge auf Verlängerung der 
            Ruhe=
zeit ſind bis 1. Juni 1926 bei der 
            Bürger=
meiſterei Traiſa zu ſtellen. Bis zu dieſem 
Zeitpunkte ſind auch etwaige Anträge über 
anderweite Verwendung der Grabſteine 
der nicht angekauſten Gräber zu ſtellen, 
wibrlgenfalls dieſelben in das Eigentum 
Gemeinde übergehen. 
Traiſa, den 3. Mai 1926. 
Heſſiſche Bürgermeiſterei. 
Scheerer. 
(690
 Billig zu verkaufen: 
1 Patent=Sofa mi 
Matr., ein eiſ. Ofen 
nit Rohr, 1 
            Auszieh=
tiſch. Schollweg 2 
Ecke Nicolaiweg. (*
 Schlafzimmer 
Speiſezimmer 
Herrenzimmer 
Küchen 
 
Einzelmöbel 
Polſtermöbel 
größte Auswahl 
billigſte Preiſe. 
Beſichtigung 
lohnend. 
Ludwig Müller 
Werkſtätten f. 
            Woh=
nungs=Einrichtungen, 
Karlſtr. 47—49 (*12081
 DK. W. 
Einbau Motot 
Gitarre (Benio „ei 
Waſchkeſſel (verzinkt 
Sillig z verk (*12007 
Schloßgr.ben 13, II.
 Schlaf- 
Zimmer 
eichen, mit weiß 
Marmor, und 180 
cm brt. 
            Spiegel=
ſchrank für nur 
Mk. 550.. 
Otto Kunkel 
Große 
Ochſengaſſe 21/23 
(*12065)
 Mod. Bett m. Rahm. 
guterh. Küche g. bill. 
Gutenbergſtr. 6, part. 
(* 12068
 Poſtamentſteine 
100 Stick vorrätig 
bill. zu vk. (e11968mig 
Nd. =Ramſtädterſt. 18. 
Telephon 1986.
 Aelt. 
            Parfümerie=
ſchrank zu verk. 
11970) Grafenſtr. 20.
 Verſchied, ält. Möbel 
billig zu verk. Näh 
n d. Geſchſt (e11977
 F.neuerd Lodenmantel 
u. ſehr g. Samtportiern 
billig zu verk. Sand= 
*11889 
ſtraße 16, II.
 Eleg wvß. Strickkoſtüm 
bill. zu verk. 
            Land=
wehrſt.1½,III (*12078
 „D. K. W. 
Motorrad fotter 
Läufer, für 250 Mk 
zu verkaufen (*11988 
Magdalenenſtr. 9.
 1guterhalt. Herren= 
Fahrrad billig zu 
            ver=
kaufen 
(*12035 
Landgr. Georgſt 64, I
 Je ein neues Damen 
und Herrenrad ſehr 
bill. zu vk. Specht, 
Seitersweg 11, part 
211757om)
 Sehr guterh. 
            Damen=
fahrrad zu vr. (*11995 
Frankenſteinſtr 60, I
 Faſt neues Dürrkopp= 
Damenrad 
preiswert zu verkauf 
Näh. Geſchſt. (*11955
 Zwei 
            ge=
brauchte Räder 
20-40 ℳ z vk. (*12017 
Kiesbergſtr. 3, 1 St
 Guterh.Ktinderwagen 
zu verkaufen. (*12031 
Kaup r. 49,Fin erh 
Dunk. e:kl. KraGes 
Kinderwa 
            ver=
kaufen Pr. 
Zu erſrag‟ WBenck 
ſtraße 54, I. (*11975
 Kinderſitz 
zum Damenrad billig 
zu verkauf. (6821imd 
Wittmannſtr. 4, I.
 Zfl. neuer u. 3fl. gebr 
mit Fort= 
Gasherd kocher 
bill. zu verk. Rhön 
ring 143, II. (-11911im
 faſt neues Prismen 
glas, 8fache Vergröß., 
pr. Fabrikat, zu ver 
kaufen. Neckarſtr. 24 
(*1206 
Laden.
 Konzertzither mit 
Kaſten u. Zitherſchule 
bill. zuverkauf. (*1203 
Rieger, Mühlſt. 22,Hth.
 1 Junker’s u. 1 
            Vail=
lant’s Gas= (*12086 
Badeofen 
ſehr gut erhalt, gebe 
billigſt ab, evtl. 
            Zah=
lungserleichterung. — 
Beſicht. v. 5—7 Uhr 
nachm. Ruthmann, 
Steinſtr 14. Tel. 3878
 Motorrad 
2½ PS., guter Läufer 
für 200.— M. zu 
            ver=
kaufen. Steinmann 
Soderſtr 29½ 1207
 Motorrad 
NSU. 8 PS. ſow. ein 
NSU.-Ponny, 
            preis=
wert zu verr. (*12060 
Rheinſtr. 43, Remiſe
Zumieten geſucht
 Biete an ſchöne, gr 
3 Zim.=W. mit all. 
Zubeh. im Süd=A 
Tuche gr. 3—4 Zim. 
Wohn i. Zentr. Ang u. 
W 208 Gſchſt. (*11993
 Beſchlagnahmefreie 
4 Zimm. Wohng 
geſucht geg. zeitgem 
Bedingungen, event. 
Abſtand. (6822im 
Angebote u W 194 
an die Geſchäftsſt.
 Beſchlagnahmefreie 
4 —5 Zimmer= 
Wohnung 
mit Zubehör geſucht. 
Angeb. u. W 109 an 
die Geſchſt. (*11675sm
 Beſchlagnahmefreie 
3 Zimmer= 
Wohnung 
mit Küche geſucht. 
Angeb u W 200 
an d. Geſchſt (uig78 
Student älteten 
            Se=
tiieſteis ſlicht lofort 
ainüitt 1-2 Zimm.= 
Bohns Karl 
            Affe=
iann, Schollveg 3 
(*12093)
 1-2leere Zimmer 
oder teilw. möb. mit 
Küche zum 1 6. od. 15, 
6. zu mieten geſucht. 
Ang. an Suhl, (*12031 
Wittmannſtraße 8.
 leere Zimmer 
per 15. Mai zu miet. 
geſucht. Ang. m. Preis 
u W22ZGſchſt. (*12045
 Aelt Fräulein ſucht 
einf. möbl. Zimmer. 
Angeb. m. Preis u. 
W 233 Gſchſt. (* 12067
 Junges, kinderloſes 
Ehepaar ſucht per 
            ſo=
fort beſchlagnahmefr. 
2 — 3 
Zimm. 2 0 hRung 
mnit Küchenbenutzung. 
Angeb u. W 202 an 
die Geſchſt. (*1:984
 Aelt., berufstätiges 
inderloſes Ehepaar 
ucht 
            beſchlagnahme=
freie 2 Zim.=Wohng. 
mit Küche. Angeb. 
unter W 228 an die 
Geſchäftsſt. (212058
 Juug. Ehepaar ſucht 
eine beſchlagnahmefe. 
Wohnung, 2 Zimmer 
mit Küche, evtl in 
beſſ. Hauſe, wo 
            gleich=
zeitig Hausarb. 
            ver=
richtet werden kann. 
Angeb. unt. W237 
Geſchäftsſt. (*120-5mt
 2eleg. Zimmer 
Wohn= u. Schlafzim; 
elektr. Licht, u ögl m. 
Bad, ſof. zu mieten 
geſucht. Preisangeb. 
erbeten unter W 215 
Geſchäftsſt. (*12011
Verloren
 Silberne Uhr 
Samstag abend 
            ver=
loren Gegen hohe 
Belohn abzug. 
            Heidel=
bergerſtr. 74 (Laden). 
*12083)
 Samstag Nacht gelbe 
Studenten=
            Mützever=
loren. Abzug gegen 
Belohng. Fundbüro, 
(*12050
Entlaufen
 Entlaufen 
weiße Boxerhündin. 
Abzug. geg. Belohn 
Schloßgaſſe Nr. 10, 
Friſeur 12069
 Halbwüchſ. Kätzchen, 
ſchwarz=weiß, 
            Kenn=
zeich ſchwz. Schwanz 
mit kl. weiß. Fleck am 
Ende Nachr. od 
            Wie=
derbr. Belohn. (*11960 
Liebigſtr. 24, I.
 Nummer 124 
* Dieburg, 4. Mai. Ein folgenſchweres Unglück 
            ereig=
mete ſich geſtern in der hieſigen Volksſchule. Die Handarbeitslehrerin 
aiſer ſchlug der 11jährigen Schülerin Hock auf den Hinterkopf. Das 
=Mädchen hatte die Stricknadel in der Hand, die ſich in der Schulbank 
Feſtſteckte und dem Kinde durch den Schlag zwiſchen Auge und Naſe in 
en Kopf drang und am Schädel wieder herauskam. Trotz ſofortiger 
ſärztlicher Hilfe ſtarb das Mädchen noch in der Nacht. Die 
            Handarbeits=
lehrerin, die bereits zweimal in einer Nervenheilanſtalt in Gießen war. 
tiſt ſeit geſtern ſpurlos verſchwunden. 
r. Babenhauſen, 4. Mai. Frühjahrs=Bezirkstagung 
ſches Main=Stenographenbezirks „Stolze=Schrey” 
nund 25jähr. Vereinsjubiläum des Bez.=V. 
            Baben=
ſGauſen. Der Bezirkstag mit ſeinem Wettſchreiben und dem Feſtes= 
Ujubel iſt vorüber. Der harmoniſche Verlauf aller Veranſtaltungen wird 
wohl noch lange allen Teilnehmern in angenehmſter Erinnerung 
            blei=
ſben. Die Maſſe der Schriftfreunde bildete für das Syſtem eine ſtolze 
Seerſchau und brachte den Beweis, daß das Fundament allen 
            Erſchütte=
ungsverſuchen zum Trotze ſtandhält. Die Beteiligung am Wettſchreiben 
war überraſchend groß. Das zeigte ſchon der Einzug der Teilnehmer, 
ſSie der bieſige Bezivksverein am Sonntag vormittag mit einer Muſik= 
Sapelle am Bahnhofe abholte. Der gute Verlauf des Wettſchreibens 
elbſt und der geſchäftlichen Sitzungen, offenbarte bei allen Vertretern 
Der Bezirksvereine den Willen zur Arbeit und die große Sorgfalt, die 
äiberall auf die Ausbildung gelegt wird. Der Bezirksvorſtand wurde 
rinſtimmig wiedergewählt. Auf Grund verſchiedener Anträge wurde 
            be=
chloſſen, daß Wettſchreiber der Abteilung 160 Silben, die in dieſer 
            Ab=
reilung ſchon einen Ehrenpreis errungen haben, bei künftigen 
            Wett=
chreiben ſich in dieſer Abteilung erneut am Wettbewerb beteiligen 
Sönnen. Am Wettſchreiben beteiligten ſich insgeſamt 244 Perſonen. 215 
Erbeiten konnten ausgezeichnet werden. Wahrlich, ein gutes Ergebnis. 
SDas Reſultat war kurz folgendes: Abteilung 400 Silben, 1. Preis: 
Stud. jur. H. Jobſt=Frankfurt=Bornheim. Abtlg. 340 Silben, 2 Preiſe; 
m) L. Schiffler=Frankfurt=Sachſenhauſen, b) H. Henrich=Schwanheim. 
Ubtlg. 280 Silben, 1. Preis: Woiftezack=Frankfurt=Bornheim. Abtlg. 220 
Silben, 1. Preis: W. Poſt=Frankfurt=Sachſenhauſen. Abtlg. 200 Silben, 
I. Preis: W. Frejeiſen=Frankfurt=Sachſenhauſen. Abtlg. 180 Silben, 
1I. Preis: E. Steinbvenner=Frankfurt=Sachſenhauſen. Den 1. Wander= 
Sreis errang der Verein Schwanheim mit 55½ Punkten. Weitere 
Wanderpreiſe fielen an die Vereine: Frankfurt=Sachſenhauſen, Geln= 
Sauſen, Babenhauſen, Bornheim und Rödelheim. Sechs Ehrenpreiſe, 
Die nur für hieſige Preisträger geſtiftet waren, konnten verabfolgt wer= 
Sen. Der gute Erfolg, den die Bezirkstagung des Main=Stenographen= 
Sezirks „Stolze=Schrey” hier gehabt hat, läßt mit Recht darauf ſchließen, 
Daß die Vereine des Mainbezirks auf dem Bundestag in Kaſſel recht 
ahlreich vertreten ſein werden. 
* Vielbrunn, 3. Mai. Zu der vorgeſtern Abend im Saale des 
Würgermeiſters Wolf vom hieſigen Arbeiter=Turn= und Sportverein 
weranſtalteten Maifeier verbunden mit Bühnen=Schauturnen waren außer 
DDarmſtädter Turnerinnen Erbacher Turner und Schülerinnen, ſowie eine 
Wthletengruppe aus Weiten=Geſäß erſchienen. Nach einleitendem Muſik= 
Ftück und vom Arbeiter=Geſangverein vorgetragenem Lied eröffnete 
            Be=
rirksvorſitzender Ackermann=Beerfelden in kerniger Anſprache die Feier, 
wvelche durch hervorragende Leiſtungen ſeitens der Feſtgäſte ſehr inter= 
Sſſant und unterhaltend geſtaltet wurde. 
* Groß=Umſtadt, 4. Mai. Aus der Schule. Mit Beginn des 
meuen Schuljahres wurden in der hieſigen Volksſchule 130 ABC.=Schützen 
mufgenommen, eine Zahl, die bisher noch nicht erreicht wurde. 
            Infolge=
ſoeſſen wurde eine Teilung der Elementarklaſſe erforderlich. Bei gleich= 
Gleibender Geburtenzahl wird man bald an eine Erweiterung unſeres 
nioch nicht lange erbauten Schulhauſes denken müſſen. In der 
            Ober=
ealſchule traten etwa 40 Schüler ein. Mit derſelben iſt die Höhere 
Wandwirtſchaftsſchule organiſch verbunden. Sie unterſcheidet ſich von 
riner Realſchule dadurch, daß nur eine Fremdſprache (Franzöſiſch) 
            ge=
dehrt wird. An die Stelle der zweiten Fremdſprache treten die 
            verſchie=
wenen Zweige der Landwirtſchaftslehre und die in der Zahl der 
            Unter=
ichtsſtunden verſtärkten Naturwiſſenſchaften. Reichhaltige Sammlungen, 
ſein vorbildlich ausgeſtattetes chemiſches Laboratorium ſowie ein 
            Ver=
uuchsfeld von vier Morgen unterſtützen den Unterricht aufs beſte. Die 
Schule umfaßt drei Klaſſen, welche feweils der Unter= und Obertertia 
mnd der Unterſekunda der Oberrealſchule entſprechen. 
* Groß=Umſtadt, 3. Mai. Bezugs= und 
            Abſatzgenoſſen=
chaft. Am Samstag abend fand die ordentliche Generalverſammlung 
oer Landwirtſchaftlichen Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft zu Groß= 
Umſtadt im Gaſthaus „Zum Lamm” ſtatt. Die 
            Tagesord=
mung umfaßte 1. den Reviſionsbericht des Aufſichtsrats und 
ſoie Vorlage des Reviſionsberichts des Verbandsrechners, 2. den 
eſchäftsbericht des Direktors über dief verfloſſenen zwanzig Jahre, 
:. die Vorlage der Jahresrechnung und Bilanz, 4. die 
            Beſchluß=
paſſung über die Verteilung des Reingewinnes in Höhe von 1707 Mark. 
Wavon ſollen 500 Mark als Einlage in den Reſervefonds und 500 Mark 
lals Betriebsrücklage Verwendung finden. Die Geſchäftsguthaben 
            wer=
wen, ſoweit ſie eingezahlt ſind, mit 10 Prozent verzinſt. Die infolge 
            Ab=
aufs der Wahlperiode ausſcheidenden Herren Georg Weber 8., Ludwig 
Wanß und Martin Hax 7. werden durch Zuruf wiedergewählt. Der 
irektor der Genoſſenſchaft, Profeſſor Dr. Biedenkopf, leitete die 
            Ver=
ammlung. Er machte am Schluſſe noch einige geſchäftliche Mitteilungen 
nund gedachte in ehrenden Worten der im letzten Geſchäftsjahr verſtor= 
Senen Mitglieder. Seiner unermüdlichen Tätigkeit iſt es zu verdanken, 
waß die Genoſſenſchaft auf den derzeitig hohen Stand gelangt iſt. Herr 
DDürr drückte ihm in anerkennenden Worten den Dank der Genoſſen aus. 
* Michelſtadt, 4. Mai. Herr Martin Blüm Oberſteuerſekretär 
wei dem Finanzamt Michelſtadt, hat ſich heute vormittag in ſeiner 
            Woh=
aung erhängt. Ein vollkommener Nevvenzuſammenbruch dürfte dieſem 
an allen Kreiſen beliebten und angeſehenen Manne Veranlaſſung 
            ge=
egeben haben, auf dieſe tragiſche Weiſe aus dem Leben zu ſcheiden. 
j. Affolterbach i. O., 3. Mai. Geſtern beging der Geſangverein 
.Blüte” ſein 20jähriges Stiftungsfeſt, verbunden mit einem 
            Geſangs=
wettſtreit. Fackelzug, Feuerwerk und Feſtkommers am Samstag abend 
eiteten die Feier ein, zu der ſich auch ſchon auswärtige Vereine 
            einge=
nunden hatten. Mit den Morgenſtunden begann dann die Ankunft der 
aruswärtigen Vereine bei herrlichſtem Wetter. Der Ort war überaus 
bchön geſchmückt und überall beflaggt. Nach einer gemeinſamen Sitzung 
boer Preisrichter, Delegierten und Vereinsvorſtände begann um 9 Uhr 
was Preisſingen, an dem ſich folgende Vereine beteiligten: Stadtklaſſe: 
Sängerriege Beerfelden, Männerquartett Crumſtadt; 1. Landklaſſe: 
Sängerbund Großſachſen, Geſangverein „Undenheim 1862” in 
            Unden=
weim; 2. Landklaſſe: Harmonie Aſchbach, Frohſinn Affolterbach, 
            Ge=
bangsabteilung des Vogelsberger Höhenklubs Darmſtadt; Quartettklaſſe: 
Männerquartett 1924 „Perkeo” Mannheim, Männerquartett 1924 
            Mann=
keim, Doppelquartett „Mignon” Lützelſachſen, Reichert=Doppelquartett 
Mannheim; nicht preisgekrönte Vereine: Eintracht Rothenberg, 
            Sänger=
ruſt Güttersbach, Sängerbund Olfen, Sängerfreude Weiher; Sonder= 
Alaſſe: Eintracht Unter=Moſſau. Die Leiſtngen waren zum Teil 
            vor=
isüigliche und ſtanden durchſchnittlich auf anerkennenswerter Höhe; man 
ah, daß ſchwer gearbeitet worden war. — Am Nachmittag ging bei 
ganz feinem Regen der Feſtzug vor ſich; wunderſchön war die 
            Dar=
ftellung der Loreley auf einem Viergeſpann. Auf dem Feſtplatz hieß der 
Wräſident des Vereins, Herr L. Schwöbel, die Feſtgäſte herzlich 
            will=
bommen; hier ſei gleich bemerkt, daß Herr Schwöbel noch der erſte 
            Prä=
ſädent und Herr K. Krämer der erſte Dirigent ſind. Ferner ſprachen 
ſoer Herr Bürgermeiſter und der Herr Ortsgeiſtliche. Leider war das 
Feſttreiben auf dem Feſtplatz durch das jetzt etwas reichlicher 
            nieder=
rieſelnde Naß geſtört. Gegen 6 Uhr fand die Preisverteilung ſtatt, die 
nrnſehnliche Geldpreiſe und ſchöne Gegenſtände brachte. Abends waren 
Feſtbälle. — So kann der Geſangverein „Blüte” mit Stolz auf ſein Feſt 
z.urückblicken, und auch die Feſtgäſte werden ihren Beſuch in 
            Affolter=
wach in angenehmer Erinnerung behalten. 
* Birkenau, 3. Mai. Prieſterjubiläum. Geſtern wurde von 
wer hieſigen katholiſchen Kirchengemeinde das 25jährige 
            Prieſterjubi=
häum ihres hochw. Herrn Pfarrers Lambert feſtlich begangen. Die 
            Feſt=
voredigt beim Gottesdienſt hielt der hochw. Herr Prälat Miſchler=
            Heppen=
geim und behandelte dabei die „Würde und das ſegensreiche Wirken des 
Prieſters”. Am Nachmittag war große Feſtverſammlung im Gaſthaus 
„Zum deutſchen Kaiſer”, wobei Herr Dr. Simmet die Feſtrede hielt und 
ſeie Glüchwünſche der Kirchengemeinde dem Herrn Jubilar überbrachte. 
Die Worte des Feſtredners fanden ſtürmiſchen Beifall. Ebenſo 
            übermit=
elte Herr Pfarrer Müller die Glückwünſche des früheren Filials Nieder= 
Wiebersbach. Dann folgte die Uebergabe der Geſchenke an den 
            Gefeier=
ven. Dieſer ſprach mit bewegtem Herzen ſeinen Dank aus für die hohe 
Ehre, die ihm erwieſen wurde. So nahm die Feſtverſammlung einen 
Eberaus ſchönen und harmoniſchen Verlauf. Auch die gut geſchulte 
            Feuer=
wehrkapelle, ſowie der Kirchenchor „Cäcilia” hatten ihr Können in den 
Dienſt der guten Sache geſtellt und dadurch weſentlich zur Verſchönerung 
oes Feſtes beigetragen. 
* Aus dem Weſchnitztal, 3. Mai. Gewitter. Geſtern abend ging 
in erfriſchender Regen mit Gewitter über unſere Fluren nieder. Der 
megen kam ſehr erwünſcht. 
— Hirſchhorn, 4. Mai. Waſſerſtand des Neckars am 
15. Mai 0,77 Meter, am 4. Mai 0,83 Meter. 
* Heppenheim, 3. Mai. Stadtbaumeiſter geſucht. Die 
ſeieſige Stadtverwaltung hat die Stelle eines Stadtbaumeiſters nen zu 
beſetzen. Die Bewerber müſſen die Prüfung bei einer Baugewerksſchule 
Arbgelegt haben und ſeither bei einem Stadtbauamt mit gutem Erfolg 
hätig geweſen ſein. Bewerber, der die ſtaatliche Prüfung für das 
nnittlere Baufach beſtanden hat, wird bevorzugt. Geſuche ſind bis 15. Mai 
ſeieſes Jahres einzureichen.
Mittwoch, den 5. Mai 1926
Seite 7
 Die Bergſtraße im Zeichendes 
Berienrs in der Zeiten Lauf. 
Wege und Straßen entſtanden dort, wo ſich ſtändige Verkehrsadern 
entwickelten. Da die oberrheiniſche Tiefebene — ehemals ein großer 
See — teilweiſe ſumpfig war, ſo iſt hieraus wohl das Bedürfnis 
            ent=
ſtanden, am weſtlichen Fuße des Odenwaldes entlang eine 
            Verbindungs=
ſtraße zwiſchen dem Neckar und dem Main herzuſtellen. Dieſe Straße 
war ſchon den Römern als Platea montana, d. h. Bergſtraße, bekannt. 
Sie iſt uralt und höchſtwahrſcheilich von den Römern angelegt. In der 
Heppenheimer Grenzbeſchreibung vom Jahre 795 n. Chr. wird ſie als 
strata publica, guae ducit in pago Lobodunense erwähnt. 
Der Name Bergſtraße bezeichnet aber nur den Teil der 
            Verbin=
dungsſtraße vom Neckar nach dem Main, der von Heidelberg bis 
            Darm=
ſtadt reicht, denn von Darmſtadt bis Frankfurt a. M. führt die Straße 
ja nicht mehr an Bergen entlang; es iſt aber nicht richtig — wie dies 
bisweilen angenommen wird — den nördlichen Beginn der Bergſtraße 
in Beſſungen zu ſuchen, er iſt vielmehr in Darmſtadt, denn nach einer 
Urkunde des Kloſters Lorſch vom Jahre 1002 liegt Beſſungen bereits an 
der Bergſtraße. 
Urſprünglich kam der Name Bergſtraße nur der an dem Weſtabhang 
des Odenwaldes hinziehenden Straße zu, der ſogenannten „alten 
            Berg=
ſtraße”, welche von Darmſtadt über Beſſungen, Eberſtadt, Malchen, 
Seeheim, Jugenheim, Alsbach, Zwingenberg, Auerbach und Bensheim, 
Heppenheim uſw. nach Heidelberg führt. In ſpäterer Zeit und auch 
heutzutage verſteht man unter Bergſtraße nicht nur die Straße ſelbſt, 
ſondern auch die ganze Gegend, durch die ſie führt, ſowohl den 
            angren=
zenden Weſtrand des Odenwaldes als auch die an dieſe Höhen 
            angren=
zende Landſchaft. 
Daraus, daß die Bergſtraße, wie erwähnt, höchſtwahrſcheinlich von 
den Römern angelegt worden iſt, die doch ſeit Julius Cäſar als Eroberer 
auch nach Germanien öſtlich des Rheins gekommen waren, und, da ſie 
eine wichtige Verbindungsſtraße war, welche nicht allzuweit hinter den 
in zweifacher Reihe angelegten römiſchen Befeſtigungen, nämlich dem 
Limes oder Pfahlgraben und jener Kette von Befeſtigungen, welche am 
Neckar beiNeckarburken beginnend, bei Schloſſau die badiſch=heſſiſcheGrenze 
überſchreitet und ſich gegen den Main hinziehend, die Höhen des rechten 
Mümlingufers krönen, entlang führte, geht ſchon hervor, daß ſie ſchon 
ſeit ihrem Beſtehen in den Feldzügen aller Jahrhunderte eine wichtige 
Rolle geſpielt hat. 
Im Jahre 1301 hatte die Bergſtraße das Schauſpiel eines 
            Feld=
zuges, welcher mit allen kriegeriſchen Apparaten der damaligen Zeit
 ausgerüſtet war. Der deutſche König Albrecht I. rückte gegen die 
            rhei=
niſchen Kurfürſten die Bergſtraße herauf, die er beſetzte und Bensheim 
eroberte. Was die Flammen in der angezündeten Stadt verſchonten, 
zerſtörten die ſchonungsloſen Sieger. König Albrecht verbrannte das 
Schloß Zwingenberg, welches dem ihm feindlich geſinnten Grafen 
            Wil=
helm von Katzenellenbogen gehörte. 
In das Jahr 1399 fiel die Belagerung und Eroberung der Burg 
Tannenberg, eines Raubſchloſſes bei Seeheim an der Bergſtraße; ſie 
wurde vom Pfalzgrafen Ruprecht und vom Erzbiſchof Johann von 
Mainz unter Mithilfe der Städte angegriffen, mit gewaltigen 
            Stein=
büchſen beſchoſſen und nach 25 Tagen erſtürmt. 
Die zahlreichen anderen örtlichen Fehden des Mittelalters 
            aufzu=
führen würde jedoch zu weit führen. 
In den Kämpfen des Kurfürſten Friedvichs des Siegreichen von der 
Pfalz gegen den Erzbiſchof Diether von Mamz von 1460—1472 erlitt 
die Bergſtraße viele Verwüſtungen. 
In der bayeriſchen Fehde rückte 1504 Landgraf Wilhelm II. von 
Heſſen, vom Kaiſer zur Vollziehung der Acht an dem Kurfürſten Philipp 
von der Pfalz ermahnt, über den Odenwald in die Bergſtraße, beſetzte 
die Burg Bickenbach bei Alsbach fetzt Alsbacher Schloß genannt, 
            ver=
brannte Schloß Schönberg und rückte bis Heidelberg vor. 
Franz von Sickingen unternahm 1518 einen Ueberfall auf die 
            Län=
der des damals 14jährigen Landgrafen Philipp von Heſſen, den ſpäter 
die Geſchichte „den Großmütigen” genannt hat; oberhalb Worms den 
Rhein überſchreitend, rückte Franz von Sickingen durch die Bergſtraße 
bis vor Darmſtadt, das er belagerte; kurz vor dem Sturm rettete ein 
Frieden die Stadt. 
Auch im dreißigjährigen Kriege wurde die Bergſtraße nicht verſchont 
und im Franzoſenkriege gegen die Pfalz verwüſteten des franzöſiſchen 
Mordbrenners Turenne Truppen ſengend und brennend auch die 
            Berg=
ſtraße; es ſei hier nur die Eroberung und Inbrandſetzung des 
            Auer=
bacher Schloſſes erwähnt. 
In der Napoleoniſchen Zeit war die Bergſtraße zwar kein 
            Kriegs=
ſchauplatz, aber doch der Schauplatz zahlreicher Truppendurchzüge; ſo 
zogen nach der Völkerſchlacht bei Leipzig u. a. mehr als hunderttauſend 
Oeſterreicher gegen Ende des Jahres 1813 durch Darmſtadt. 
Die Bergſtraße hat ſeit ihrem Beſtehen aber nicht nur als 
            Marſch=
ſtraße für die verſchiedenſten Heere gedient, ſondern ſie war und iſt in 
der Hauptſache einer der bedeutendſten Verkehrswege Deutſchlands. Seit 
altersher zog hier der Kaufmann friedlich mit ſeinen Waren einher. Je 
dichter die Bevölkerung der Erde wurde, je größer das Bedürfnis wuchs, 
Waren auszutauſchen, je mehr Ackerbau, Kaufmannſchaft und Handel 
aufblühten, deſto größer wurde der Verkehr und mit ihm auch der 
            Ver=
kehr auf der Bergſtraße. Die große Bedeutung der Bergſtraße für den 
Waren= und Handelsverkehr in Vergangenheit und Gegenwart ergibt ſich 
daraus, daß ſie die Hauptverkehrsader iſt, die von Süden nach 
            Frank=
furt a. M. führt, dieſer hochbedeutenden Stadt, welche ſtets eine ganz 
hervorragende Stellung und Bedeutung im Wirtſchaftsleben 
            Deutſch=
lands eingenommen hat. Zur beſſeren Abwicklung des ſtarken Verkehrs 
wurde im vorigen Jahrhundert weſtlich der alten Bergſtraße, mit dieſer 
etwa parallel laufend, eine neue ſehr breite Chauſſee von Darmſtadt über 
Gberſtadt, Bickenbach nach Zwingenberg angelegt. 
Schon immer war die Bergſtraße eine ſogenannte „befeſtigte‟ Straße 
geweſen, ſodaß die allgemeine Einführung des Chauſſeebaues für die 
Bergſtraße keine ſo große Bedeutung hatte, wie dies in anderen 
            deut=
ſchen Landesteilen der Fall war. 
Seit dem Aufblühen der Induſtrie und ſeit der Begründung der mit 
Dampfkraft betriebenen Lokomotiveiſenbahn nahm der Verkehr auf der 
Bergſtraße ungeahnte Formen an. 
Die Erbauung der Main=Neckar=Bahn, deren Betriebs=Eröffnung 
am 22. Juni 1846 ſtattfand, eröffnete eine neue Epoche in dem 
            Verkehrs=
weſen der Bergſtraße, führt doch ihr Schienenſtrang parallel der alten 
Straße durch die fruchtbaren Gefilde der Bergſtraße. Gibt dieſe Bahn 
den unzähligen Reiſenden auf bequemſte Art Gelegenheit die 
            Schön=
heiten der ganzen, einzigartigen Bergſtraße, die ſich dem Beſchauer als 
ein feenartiges Märchenland, dem paradieſiſchen Garten Eden gleich, 
darbietet, zu bewundern, ſo darf doch nicht vergeſſen werden, daß die 
Bedeutung der Main=Neckar=Bahn in der Beförderung des rieſigen 
Warenaustauſches von Nord nach Süd und von Süd nach Nord liegt. 
Wenn es auch noch nicht gelungen iſt, eine elektriſche Bahn durch 
die Bergſtraße zu führen, ſo hat ſich das Verkehrsleben auf ihr doch in 
den letzten Jahrzehnten ſehr geändert: immer mehr iſt das Pferd durch 
die Maſchine verdrängt worden, Fahrräder, Motorräder, und 
            Auto=
mobile, dieſe ſowohl für Perſonen als auch für Güter, beherrſchen auf 
ihr neben der Eiſenbahn den Verkehr in der Bergſtraße. 
Auch die Luftſchiffe des genialen Grafen Zeppelin haben ſich 
            früh=
zeitig die Bergſtraße als Luftverkehrsweg ausgeſucht; der Abſchiedsflug 
des Z RIII vor ſeinem Ozeanflug und ſeiner Ablieferung an Amerika 
iſt wohl noch allen Bewohnern der Bergſtraße in lebhafter und bleibender 
Erinnerung. 
Bei der Bedeutung der Bergſtraße im Zeichen des Verkehrs iſt es 
daher auch kein Zufall, daß die Fluglinie der Lufthanſa die Bergſtraße 
entlang führt. 
Die Bergſtraße — und damit auch Darmſtadt — wird auch fürderhin 
im Zeichen des Verkehrs, und damit überhaupt, eine Zukunft haben, 
die ſich für alle ihre Anwohner und für das ganze Heſſenland nur zum 
Ei. 
Beſten auswirken möge! 
* Reichenbach, 3. Mai. Am 1. Mai feierte die Ortsgruppe des 
Odenwaldklubs ihr ſchön verlaufenes Wandererehrungsfeſt in 
eiht Odenwälder Gemütlichkeit. Die Ortskapelle ließ alte Weiſen 
            er=
tönen, der Dreher kam zu ſeinem Recht. Der Saal beim „
            Kirchenlam=
pert” war mit Frühlingsgrün geſchmückt, die Wanderfreunde aus dem 
Lautertal zahlreich verſammelt. Der Vorſitzende Heinrich Tempel 
            be=
grüßte fröhlich ſeine Schar, für den flotten Verlauf der Veranſtaltung 
ſorgte, wie ſtets, der Gärtner Becker; auch der heimiſche Schriftſteller 
Bechtel trug mit ſeiner Kunſt zum Gelingen des Feſtes bei. Ein kleines 
Luſtſpiel ward flott geboten. Den Hauptausſchuß vertrat Direktor 
Kiſſinger, der auch die Wandererauszeichnung vornahm. Die 
            Oden=
wälder Lieder kamen zu Ehren; Maiſtimmung lag über der ganzen 
Veranſtaltung. 
* Von der Bergſtraße, 3. Mai. Ein Roheitsakt. Dem 
            Gaſt=
wirt P. Reiboldt, Beſitzer des Gaſthauſes „Zur Bergſtraße” in 
            Lützel=
ſachſen, wurden des nachts 24 Hühner geötet. Die Köpfe ließen die Diebe 
vor der Bebauſung liegen. Trotzdem man ſofort mit Polizeihunden 
nach den Rohlingen ſuckſte, war keine Spur mehr zu finden. Man 
            ver=
mutet, daß die frechen Diebe nach auswärts entkamen. 
* Crumſtadt, 3. Mai. Der Riedſängerbund hält am 
            kom=
menden Sonntag in der hieſigen Turnhalle ein Wertungsſingen ab, bei 
dem als Kritiker zwei Sachverſtändige aus Heidelberg bzw. Frankfurt 
fungieren. An dem Wertungsſingen nehmen über 500 Sänger teil.
 * Wattenheim, 4. Mai. Schwerer Unglücksfall. Zwiſchen 
der Weſchnitzbrücke und unſerem Dorfe ereignete ſich ein folgenſchwerer 
Zuſammenſtoß zwiſchen einem Nennfahrer und einer Radfahrerin. Das 
Mädchen wurde in bewußtloſem Zuſtande von einem Bibliſer Arzte nach 
deſſen Wohnung verbracht, woſelbſt man außer leichteren Verletzungen 
ſchwere Kopfverletzungen feſtſtellte. Der Zuſtand der Verunglückten iſt 
ſehr bedenklich. Der Radfahrer kam mit leichteren Verletzungen davon, 
doch waren beide Räder vollſtändig zertrümmert. 
* Klein=Hauſen, 4. Mai. Doppeltes Unglück. Auf dem 
Wege zum Standesamte wurde ein Hochzeitszug von einem 
            Motorrad=
fahrer angerempelt, wobei dem Bräutigam der Anzug zerriſſen wurde, 
während Braut und Zeugen mit dem Schrechen davonkamen. Ein Kind, 
das als Sozius mit dem Motorradfahrer fuhr, erlitt ſchwere 
            Ver=
letzungen. Aber nicht genug damit. Als nun die Hochzeitsgeſellſchaft 
gemütlich beim Schmauſe ſaß und man den erſten Zwiſchenfall bereits 
vergeſſen hatte, erfolgte der zweite. Der Blitz ſchlug in die Scheune 
des Schwiegervaters und äſcherte dieſelbe, trotz emſiger Arbeit der 
Feuerwehr ſowie der ſonſtigen Einwohnerſchaft, vollſtändig ein. Nur 
mit Müh und Not gelang es, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. 
Dem ſchon am erſten Tage ſchwer vom Unglück heimgeſuchten jungen 
Ehepaare bringt man allgemein große Anteilnahme entgegen. 
— Gernsheim 4. Mai. Waſſerſtand des Rheins am 
4. Mai minus 3 Zentimeter. 
* Viernheim, 4. Mai. Da auch unſere Sturmglocke 
            wäh=
rend der Kriegszeit beſchlagnahmt wurde, ſah ſich jetzt die 
            Gemeindever=
tretung genötigt, ein anderes Brandſignal anzuſchaffen. Nach langem 
Hin und Her entſchied man ſich für eine elektriſche Feuer=Alarmſirene, 
die am Samstag auf dem Rathaustürmchen montiert und in Betrieb 
geſetzt wurde. 
* Biblis, 4. Mai. Motorradunfall. Auf der ſchlüpfrigen 
Hauptſtraße kam ein Motorradfahrer ins Rutſchen und wurde ſamt 
Beifahrer vom Nade geſchleudert. Beide wurden nur leicht verletzt und 
konnten nach einiger Zeit ihre Reiſe wieder fortſetzen. Es ſei an dieſer 
Stelle auf die verſchiedenen gefährlichen Kurven hingewieſen, die ſich 
inmitten unſeres Ortes befinden und an denen ſchon ſo oft mancher 
Motorradfahrer unfreiwillig auf die Straße geſetzt wurde. 
Ek. Wixhauſen, 4. Mai. Der Geſangverein „Sängerluſt” hielt am 
Sonntag im Saale des Gaſthauſes zur Krone unter Leitung des 
            be=
währten Chormeiſters Herrn W. Herbert aus Darmſtadt ein 
            Frühjahrs=
konzert ab. Durch das vortreffliche Stimmenmaterial und der guten 
Einübung wurden ſämtliche Chöre äußerſt klang= und wirkungsvoll zu 
Gehör gebracht. Ein mitwirkendes Künſtlerquartett vom Städt. 
            Or=
cheſter Darmſtadt verhalf dem Konzert zu einem wohlverdienten Erfolge. 
+ Erzhaufen, 3. Mai. Ausflug. Die Geſangvereine 
            Sänger=
bund, Germania und Sängerluſt unternehmen am Sonntag, den 9. Mai, 
mit der Zivilkapelle einen Ausflug nach dem Niederwalddenkmal. Die 
Abfahrt ab Erzhauſen früh 5,20 Uhr über Frankfurt. Der 
            Sonntags=
fahrpreis beträgt 4.50 Mk. pro Perſon. Beteiligung von 
            Nichtmitglie=
dern kann ſtattfinden. Der neugegründete Kirchengeſangverein 
            beab=
ſichtigt, auf Pfingſten ſein erſtes Lied in der Kirche vorzutragen. 
gkl. Biſchofsheim, 4. Mai. Auf der Kreischauſſee Schönauer Hof= 
Biſchofsheim rutſchte ein Motorradfahrer aus Darmſtadt geſtern 
            vor=
mittag infolge der Näſſe aus, ſtürzte zu Boden und trug außer einem 
ſchweren Motordefekt erhebliche Verletzungen an Armen und Beinen 
davon. 
Rheinheſſen. 
WSN. Worms, 4. Mai. Auf der Wanderſchaft tödlich 
verunglückt. Auf der Landſtraße zwiſchen Bobenheim und 
            Fran=
kenthal wollte ein auf der Wanderſchaft begriffener 22 Jahre alter 
Schmied auf ein von Mainz kommendes Laſtauto während der Fahrt 
auf das ſeitliche Trittbrett aufſpringen, rutſchte jedoch aus und kam 
unter das Hinterrad zu liegen. Der Autolenker wurde erſt einige 
            hun=
dert Meter ſpäter auf den Vorfall aufmerkſam. Der Verunglückte 
wurde ſchwer verletzt auf der Straße aufgefunden. Kurz nach ſeiner 
Einlieferung in das Frankenthaler Krankenhaus erlag er den erlittenen 
ſchweren Verletzungen. 
M. Bingen a. Rh., 3. Mai. 100jähriges 
            Geſchäftsjubi=
läum. Das Kaufhaus Heinrich Marx, Ecke Markt= und 
            Schmitt=
ſtraße, kann auf ein hundertjähriges Beſtehen zurückblicken. — Ein 
            Ein=
brecher verſuchte in der letzten Nacht in einem Hauſe auf der Mainzer 
Straße einzubrechen. Er wurde jedoch an ſeinem Vorhaben durch die 
Hausbewohner verhindert. 
Oberheſſen. 
b. Friedberg, 4. Mai. Der Bezirk Gießen des Heſſen=Naſſauiſchen 
Verbandes Gabelsberger Stenographen hielt am 1. und 2. Mai in 
unſerer Stadt ſeinen diesjährigen Frühjahrsbezirkstag ab. Nachdem 
am Vorabende ſich der Vertretertag mit den geſchäftlichen 
            Angelegen=
heiten befaßt hatte, begann am Sonntag, vormittags 10½ Uhr, in den 
Räumen der Auguſtinerſchule das Wettſchreiben, an welchem ſich 247 
Teilnehmer und außerdem 60 am Schönſchreiben beteiligten, eine Zahl, 
wie ſie früher noch nicht erreicht wurde. Nach dem Wettſchreiben fand ein 
gemeinſames Mittageſſen im Hotel Trapp ſtatt, anſchließend daran 
            Füh=
rungen durch die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Um 4 Uhr verſammelte 
man ſich wieder zu gemütlichem Beiſammenſein in demſelben Lokale, 
um 6 Uhr fand die Preisverteilung der Ehrenpreiſe ſtatt. Der 
            Bezirks=
vorſitzende Kuhl, der die Preisverteilung vornahm, ſprach ſeinen Dank 
für die Ueberlaſſung der Ehrenpreiſe aus und war durch das 
            Entgegen=
kommen des Kreiſes, der Stadt, des Landesamtes für Bildungsweſen 
und vieler Privatperſonen in der Lage, 42 Ehrenpreiſe verteilen zu 
können, außerdem eine große Anzahl von Ehrenurkunden. Gleichzeitig 
mit dem Bezirkstage feierte die hieſige Vereinigung ihr 25jähriges 
            Stif=
tungsfeſt durch eine um 8 Uhr ſtattgefundene Feſtlichkeit, die ſehr gut 
beſucht war und einen ſchönen Verlauf nahm. Herr Balzer, Inſpektor 
des Städtiſchen Gas= und Waſſerwerks, hielt die Begrüßungsanſprache 
und gab beſonders ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß der Gründer 
des Vereins, der jetzt im Ruheſtand in Darmſtadt lebende Profeſſor Ph. 
Kramer, ſowie der ſpätere langjährige Vorſitzende, der jetzige 
            Bürger=
meiſter von Lich, Völcker, auch an der Tagung teilnahmen; beide Herren 
ſind ſpäter zu Ehrenvorſitzenden ernannt worden. Dann teilte er noch 
mit, daß die beiden Vorſtandsmitglieder Prokuriſt W. Ludwig und 
Juſtizinſpektor Winkler zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden, und 
            über=
reichte ihnen ein Diplom und eine Plakette. Das Vorſtandsmitglied 
Reallehrer Kreutzer hielt einen Vortrag über „Stenographie und 
Stenographenvereine im Dienſte der Volksbildung und Jugendpflege‟ 
in welchem er nach einem geſchichtlichen Rückblick auf die Stenographie 
deren praktiſchen Wert feſtſtellte und die Forderung aufwarf, daß die 
Stenographie auf allen höheren Schulen als Unterrichtsgegenſtand 
            ein=
geführt würde. Ein reiches Programm, beſtehend aus Vorträgen des 
Salon=Orcheſters, des Doppelquartetts Friedberg=Fauerbach, lebenden 
Bildern, humoriſtiſchen Vorträgen und anſchließendem Tanz, ſorgten für 
die nötige Abwechſelung und hielten die Teilnehmer bis zur frühen 
Morgenſtunde zuſammen. 
* Gießen, 4. Mai. Die Geiſtlichen der Provinz Oberheſſen hielten 
unter dem Vorſitz des Superintendenten Wagner in der Johanniskirche 
ihre Provinzialkonferenz ab, es nahmen über 150 Pfarrer teil. 
Superintendent Wagner gedachte der verſtorbenen Amtsbrüder und kam 
auf die Ereigniſſe des kirchlichen Lebens in der Provinz zu ſprechen. 
Drei Punkte waren es, auf die er beſonders hinwies: die 
            Bürgermeiſter=
wahlen mit ihrer Leidenſchaft und dem entflammten Haß, die Not 
            in=
folge der Arbeitsloſigkeit und der kraſſe Materialismus und der nur aufs 
Aeußere gerichtete Sinn. Er fordert die Pfarrerſchaft auf, auf dieſen 
Gebieten verſöhnend zu wirken. Pfarrer Allwohn=Kirtorf und 
            Schor=
lemer=Lich referierten über das 400jährige Erſcheinen von Luthers 
            Büch=
lein über die Deutſche Meſſe und deſſen Bedeutung für den praktiſchen 
Gottesdienſt. Auch die Liturgie für den evangeliſchen Gottesdienſt wurde 
behandelt. Geſang und Gebet ſchloß die Konferenz. 
* Aus der Wetterau, 4. Mai. Der ABC=Schütze als 
            Lebens=
retter. Kaum waren zwei ABC=Schützen aus Florſtadt aus der 
Schule gekommen, da eilten ſie auch ſchon auf die Wieſe an der Nidda, 
um zu ſpielen. Der eine rutſchte das ſteile Ufer des Fluſſes hinunter 
und wurde von der Strömung ein Stück fortgeriſſen. Da ereichte er das 
ſteile Ufer und hielt ſich feſt. Der Kamerad ſprach ihm Mut zu, legte 
ſich auf den Bauch und rutſchte vor, bis er ihn mit den Händchen faſſen 
und feſthalten konnte. Erwachſene kamen auf das Rufen der Kinder 
herbei und befreiten ſie aus der gefährlichen Lage. 
* Grünberg, 4. Mai. Die bedeutendſte und letzte Holzverſteigerung 
in dieſem Jahre aus den ſtaatlichen Waldungen des Forſtamts 
            Grün=
berg fand in Saaſen ſtatt. Zahlreich waren die Käufer erſchienen, 
            trotz=
dem blieb der Preis den vorhergehenden Verſteigerungen gegenüber 
etwas zurüick. Es wurden im Durchſchnitt pro Feſtmeter Stammholz 
            be=
zahlt: Eiche: 3. Kl. 53 Mk., 4. Kl. 38 Mk., 5. Kl. 27 Mk., 6. Kl. 34 
Mark; Buche; 3. Kl. 27 Mk., 4. Kl. 20 Mk., 5. Kl. 18 Mk.; 
            Kie=
fern: 3. Kl. 21,60 Mk., 4. Kl. 20,10 Mk., 5. Kl. 14,15 Mk.; Fichte: 
2. Kl. 28 Mk., 3. Kl. 19,10 Mk., 4. Kl. 22,10 Mk., 5a Kl. 20,15 Mk., 
5b Kl. 16,15 Mk. Derbſtangen, je Feſtmeter: Fichte: 1. Kl. 18,40 
Mark; Nutzknüppel: Eiche: 2. Kl. 9,50 Mk. Brennholz pro 
            Raum=
meter: Scheiter: Buche 11,35, Eiche 6,60, Fichte 5,50 Mk.; 
            Knüp=
pel: Buche 8.35, Eiche 4,80, Fichte 4,80, Kiefern 4,00 Mk.; Reiſig: 
Buche 2,15, Eiche 1,00 Mk.; Stöcke: Buche 4,80, Eiche 3,90 und Fichte 
1,50 Mark. 
* Aus dem Lahntal, 4. Mai. Diamantene Hochzeit feierte 
das Ehepaar Wilhelm Glöckner zu Zinhain. 41 Kinder, Enkel und 
Urenkel nahmen an der Feier teil. Glöckner zählt 84, ſeime Frau 
79 Jahre.
Geite 8
Mittwoch, den 5. Mal 1926
Rummer 424
 Reich und Ausland. 
Frankfurter Chronik. 
WSN. Am 1. Mai wurde in der Scharnhorſtſtraße ein 
            zwanzig=
fähriger Mann in ſeiner Wohnung bewußtlos aufgefunden. Ein 
            her=
beigerufener Arzt ſtellte Vergiftungserſcheinungen feſt und ordnete 
            deſ=
ſen Verbringung nach einem Krankenhaus an. Vermutlich liegt 
            Selbſt=
mordverſuch vor, denn der junge Mann hat bereits am 17. v. M. 
            eben=
falls durch Vergiftung einen Selbſtmordverſuch begangen. — In der 
Nacht zum 2. d. M. kam es in der Schnurgaſſe zu einer Schlägerei. Die 
einſchreitenden Polizeibeamten wurden dabei tätlich angegriffen. Es 
wurden acht Siſtierungen und eine Feſtnahme vorgenommen. — In der 
Nacht zum 2. d. M. wurde in der Schäffleſtraße (Riederwaldkolonie) 
ein Ladeneinbruch ausgeführt. Geſtohlen wurden etwa 1500 
            Gas=
marken, 250 Zigarren, 1200 bis 1300 Zigaretten und 253 Mark Bargeld. 
— In der Nacht zum 3. d. M. fand in der Bergerſtraße eine Schlägerei 
ſtatt, wobei ein junger Mann durch Meſſerſtiche verletzt wurde. Der 
Täter iſt ermittelt. — Streng beſtrafte Autoraſerei. 
Das erweiterte Schöffengericht verurteilte den Fabrikanten Kurt 
Nogengaſt, der am 12. Januar in den Nachmittagsſtunden am 
Mainkai, in der Nähe des Zollhofs, einen ſechsjährigen Jungen mit 
ſeinem Kraftwagen, mit welchem er eine Geſchäftstour machte, 
            über=
fahren hatte und derartig verletzte, daß das verletzte Kind, das einen 
Schädelbruch und eine Gehirnerſchütterung davontrug und bis jetzt 
noch nicht wiederhergeſtellt iſt, als Zeuge vor dem Gericht nicht 
            er=
ſcheinen konnte, wegen fahrläſſiger Körperverletzung, gemäß dem 
            An=
trag des Staatsanwalts, zu einer Gefängnisſtrafe von zehn Monaten. 
Aus der Zeugenvernehmung ging hervor, daß der Angeklagte ſich nach 
dem Unfall zuerſt geweigert hatte, das blutüberſtrömte Kind in ſeinem 
Auto zum Krankenhaus zu fahren, um ſeinen Wagen nicht zu 
            verun=
reinigen (1). Erſt auf Drängen hat ſich dann der Angeklagte dazu 
            ent=
ſchloſſen. Bei dieſer Sachlage erachtete das Gericht die beantragte 
Strafe keinesfalls als zu hoch und erkannte dementſprechend. — 
            Mord=
prozeß Sack. Die Verhandlung gegen die beiden Mörder des 
Kriminalbeamten Sack, Gens und Corty, nimmt pünktlich ihren Anfang. 
Gens iſt ein Mann von kleiner Figur und blaſſem Geſicht, das 
            Intelli=
genz und Verſchmitztheit verrät, Corty, der noch jugendlich iſt, hat 
bleiche Geſichtsfarbe, macht einen weichlichen Eindruck und hat ganz das 
Ausſehen eines typiſchen Strichjungen. Gens iſt ſiebzehnmal vorbeſtraft, 
darunter dreimal mit Ehrverluſt, während Corty noch unbeſtraft iſt. 
Nach Verleſung des Eröffnungsbeſchluſſes erklärt Gens, den Mord 
            be=
ſtreiten zu müſſen. Er habe nicht mit Ueberlegung gehandelt, weil er 
Sack nicht gekannt habe. Das Gericht erörtert darauf das Vorleben des 
Angeklagten Gens, aus dem hervorgeht, daß er trotz ſeiner Jugend ein 
ſittlich vollkommen verdorbener Menſch iſt, daß er viel in homoſexuellen 
Kreiſen verkehrte und zahlreiche Vorſtrafen wegen Erpreſſung, 
            Dieb=
ſtahls, Amtsanmaßung uſw. hinter ſich hat. Weiter kommt dann zur 
Sprache die Wiesbadener Affäre. Gens wohnte dort mit einem 
            Fran=
zoſen in einem Hotel, der nach der Behauptung von Gens ein „Sadiſt 
auf gegenſeitiges Schlagen” geweſen ſei und der eine Vorliebe für 
„Kinnhaken” gehabt habe. Er ſei deſſen abſonderlichen Wünſchen nicht 
geneigt geweſen und habe, als dieſer einen Angriff auf ihn gemacht 
habe, einen Schreckſchuß auf den Fremden abgegeben. Später habe er 
noch zwei weitere Schüiſſe auf ihn abgegeben und ſei dann aus dem 
Hotel verſchwunden. Von Wiesbaden reiſte Gens wieder nach 
            Frank=
furt zurück. Der Vorſitzende nimmt dann den Angeklagten Gens in 
ein längeres Kreuzverhör über die Vorbereitungen zur Mordtat und 
über die Mordtat ſelbſt. Gens gibt zu, den Corty angeſprochen zu 
haben, und daß man die Abſicht gehabt habe, „ein Ding zu drehen.” Er 
habe auch Corty geſagt: im ſchlimmſten Falle werde er von der Waffe 
Gebrauch machen und ihm ins Bein ſchießen. Auf die Frage des 
            Vor=
ſitzenden was er unter „aufs Ganze gehen” verſtehe, gibt Gens keine 
Antwort. Als Sack nachts den beiden begegnete, trat Gens zu ihm 
heran und will von ihm eine Zigarette erbeten haben. Er habe mit 
der linken Hand gegrüßt, während er die rechte Hand in der Taſche 
an der Waffe gehabt habe. Sack habe ihn gefragt: „Wer ſind. Sie 
eigentlich?” worauf er erwidert habe: „Ich ſtehe ganz zu Ihrer 
            Ver=
fügung!” Gens will dann geſehen haben, daß Sack mit der Hand in 
die untere Manteltaſche gegriffen habe, um in die Hoſentaſche zu 
            grei=
fen. Da habe er geglaubt, daß Sack eine Waffe ziehen und ſchießen 
wolle, worauf er auf Sack geſchoſſen habe. Der Vorſitzende ſtellt feſt, 
daß Gens gegenüber einem Kriminalkommiſſar zugegeben hat, daß er 
Sack in die Hand und zweimal in den Bauch geſchoſſen habe. Der 
            An=
geklagte behauptet, daß er dieſe Ausſage widerrufen habe. Als er in 
der Zeitung geleſen habe, daß Sack eine Frau und drei Kinder 
            hinter=
laſſe, habe er große Reue gehabt und ſei ſehr erregt geweſen. Sodann 
werden die Geſchehniſſe in Hanau anläßlich der Verhaftung von Gens 
erörtert. Darauf gelangen drei Briefe des Gens zur Verleſung, in 
denen er zugibt, daß er einen Mord begangen habe. Beim Verleſen 
des letzten Briefes gerät Gens in Ekſtaſe und ruft: „Ich bin geſund, 
gut, ich habe die Mordabſicht gehabt. Handeln Sie danach und 
            ver=
urteilen Sie mich!‟ Darauf erfolgt die Vernehmung des noch 
            minder=
jährigen Angeklagten Corty, der vom Vorſitzenden mit „Du” angeredet 
wird. Corty hält ſichtlich mit der Wahrheit zurück und erklärt 
            ſchließ=
lich, daß er, als der erſte Schuß gefallen ſei, getürmt ſei. Neu iſt, daß 
er geglaubt habe, daß Gens angeſchoſſen worden ſei. Darauf beginnt 
das Zeugenverhör. Zuerſt wird der 68jährige Pförtner eines 
            Wies=
badener Hotels vernommen, der über den Wiesbadener Mordverſuch 
ausſagte. Der Zeuge erklärte, daß ihm Gens verdächtig geworden ſei, 
als er nach dem Kloſett gegangen ſei und da ein Knacken gehört habe. 
Kurz darauf habe er einen kurzen Wortwechſel gehört und darauf einen 
Schuß. Gens habe dann noch eine Auseinanderſetzung mit dem 
            Fran=
zoſen gehabt und habe dann das Hotel verlaſſen. Nachdem dann noch 
einige weitere Zeugen, darunter ſolche aus Hanau, die bei der 
            Verhaf=
tung des Gens zugegen waren, vernommen worden waren, wurde die 
Verhandlung auf Dienstag vertagt. — Die 
            Brandſtiftungs=
affäre in der Fahrgaſſe. (6. Tag.) Am ſechſten 
            Verhand=
lungstage wurde auf Antrag der Verteidigung noch die Ladung zweier 
Sachverſtändigen, darunter des Gerichtschemikers Dr. Popp, beſchloſſen. 
Zu Beginn wurden noch einige Zeugen geladen, von denen der erſte, 
eine gegenüber wohnende Frau, ausſagte, daß noch gegen ½10 Uhr 
Licht brannte. Der frühere Betriebsleiter H. der Firma Adler ſagte 
aus, daß die Angeklagte oft kränklich und ihm um 7½ Uhr im 
            Treppen=
hauſe auf dem Wege zum Geſchäft begegnet ſei, um Bücher, die von 
ihr angefordert worden waren, abzuliefern. Ein als Sachverſtändiger 
geladener Elektrotechniker erklärte, er neige zu der Anſicht, daß kein 
Kurzſchluß vorgelegen habe. Gerichtschemiker Prof. Dr. Popp gibt die 
Möglichkeit zu, daß ſich die Angeklagte in dem Raum, in dem ſie gelegen 
haben will, 5½ Stunden aufhalten konnte, ohne zu erſticken, da ſie in 
einem toten Winkel gelegen habe und durch die Ritzen genügend friſche 
Luft zugeführt worden ſei. Der Sachverſtändige erklärte weiter, es 
ſeien ihm viele Fälle bekannt, daß bei Kohlenoxydgasvergiftungen keine 
äußeren Erſcheinungen wahrzunehmen geweſen ſeien. Die 
            Beweisauf=
nahme wurde darauf geſchloſſen. Am Dienstag werden die Plaidoyers 
beginnen und das Urteil gefällt werden. 
Eine Familie ermordet. 
TU. Berlin. Die Morgenblätter melden aus Saſſari (
            Sar=
dinien): In der Ortſchaft Nulvi ermordeten Einbrecher in der 
Nacht einen Müller, ſeine Frau und zwei kleine Kinder. Nur das 
jüngſte 1½ Jahre alte Kind blieb am Leben. Als Urſache der Bluttat 
wird perſönliche Rachſucht angenommen.
 Düſtere Bilder aus 
den Schreckenstagen der Pfalz. 
Oer Mordprozeß Irmſcher. 
Frankenthal, 4. Mai. 
In der heute vor dem hieſigen Schwurgericht beginnenden 
            Verhand=
lung gegen den zuletzt in Birchheimbolanden wohnenden Friedrich 
Guſtav Oswald Irmſcher, der des dreifachen Mordes angeklagt iſt, 
entrollen ſich noch einmal die düſteren Bilder aus den 
Schreckenstagen der Pfalz vor der großen Oeffentlichkeit. Der 
Angeklagte iſt der Typus eines Abenteurers, den die Wogen 
            wildbeweg=
ter Zeiten hochgehoben haben; als Nuhe und Ordnung wiederkehrte, 
ſank er in die Tiefe zurück. 
Oswald Irmſcher iſt am 28. Jum 1900 als Sohn deutſcher Eltern 
in Okulowka (Südrußland) geboren, wo ſein Vater Fabrikbeamter war. 
Er hat in Schuyr, dann, als ſeine Eltern 1911 bis 1912 in Deutſchland 
weilten, die höhere Schule in Witzenhauſen und nach der Rückkehr der 
Eltern nach Rußland, das Realinſtitut in Königsfeld (Schwarzwald) 
beſucht, wo er 1914, nachdem er es eben bis zur Quarta gebracht hatte, 
ausſchied. Im Weltkrieg tauchte Irmſcher 1917 bei den 109er 
            Grena=
dieren in Karlsruhe auf; er wird zweimal verwundet, einmal verſchüttet 
und Unteroffizier. Nach dem Kriege ließ er ſich in Kirchheimbolanden 
als Techniker nieder. Als ſein Vater 1921 in ſibiriſcher Gefangenſchaft 
geſtorben war, holte er im folgenden Jahre ſeine Mutter nach 
            Deutſch=
land. Im Jahre 1923 ſchloß Irmſcher ſich der Separatiſtenbewegung an, 
in der er den Rang eines Kampftruppenkommandeurs bekleidete. Einen 
Tag vor Abſchluß des Speyerer Abkommens, das dem autonomen Spuk 
ein Ende bereitete, flüchtete er über die Grenze und begab ſich nach 
            Nord=
ſpanien, wo er unter dem Namen „Garage Ebro” in Zaragoza und mit 
dem Titel Ingenieur ein Geſchäft betrieb. Nachdem der Haftbefehl 
wegen Mordverdachts gegen ihn ergangen war, wurde er auf einer 
            Ge=
ſchäftsreiſe im März 1925 in Jaen (Nordſpanien) verhaftet und nach 
Beendigung der Auslieferungsverhandlungen mit der ſpaniſchen 
            Regie=
rung im Dezember 1925 auf einem Kauffahrteiſchiff von Vigo nach 
Bremerhaven gebracht, von wo er nach kurzer Zwiſchenhaft in 
            Würz=
burg Ende Januar dieſes Jahres in das Gerichtsgefängnis in 
            Franken=
thal eingeliefert wurde. Gegen Irmſcher war bekanntlich auch 
            ſeiner=
zeit ebenſo wie gegen eine ganze Reihe anderer „führender” 
            Perſönlich=
keiten der autonomen Pfalzbewegung vom Oberreichsanwalt Haftbefehl 
wegen Hochverrats erlaſſen worden. Dieſe Haftbefehle konnten jedoch 
infolge des Londoner Abkommens, Anlage 3 zum Schlußprotokoll, und 
der darin vorgeſehenen Amneſtie nicht ausgeführt werden. 
Der heute zur Verhandlung ſtehenden Anklage wegen dreifachen 
Mordes, die von den Staatsanwälten Obee und Jung vertreten wird, 
liegen Vorfälle zugrunde, die ſich im November 1923 in Lambrecht und 
in Schifferſtadt zugetragen haben. Der erſte Fall ereignete ſich bei 
einem ſeparatiſtiſchen Ueberfall auf Lambrecht, über den ſeinerzeit 
in der Preſſe ausführlich berichtet worden iſt. Das ſeparatiſtiſche 
            Ober=
kommando hatte auf Grund einer angeblichen Beſchießung eines 
            ſepa=
ratiſtiſchen Laſtkraftwagens bei der Durchfahrt durch Lambrecht am 
3. November 1923 und eines anderen Ueberfalles auf Separatiſten, der 
ſich einige Tage vorher bei Frankenſtein zugetragen hatte, einen 
            Vergel=
tungszug nach Lambrecht angeordnet. In Neuſtadt a. d. H. wurde ein 
Kommando von 70 bis 80 Mam zuſammengeſtellt, das unter Führung 
des heute angeklagten OSwald Irmſcher in Laſtkraftwagen nach 
            Lam=
brecht fuhr, mit der Weiſung Irmſchers, jeden Einwohner 
            niederzu=
ſchießen, der ſich auf der Straße zeige. Vor dem Orte angekommen, 
hielten die Kraftwagen an; die Separatiſten rückten zu Fuß bei 
            hell=
lichtem Tage in die Stadt ein und eröffneten ein wildes Feuer auf die 
Bevölkerung. Zahlreiche Perſonen wurden verletzt und 3 getötet: Der 
Werkmeiſter Macht im Fabrikgelände der Firma Marx, wegen deſſen 
Tötung im vorigen Jahre der aus Neuſtadt ſtammende Separatiſt 
Bahrer angeklagt war, aber freigeſprochen wurde, der Weber Wilhelm 
Elſäſſer auf der Hauptſtraße und der Färber Heinrich Seelinger in der 
Unteren Marktſtraße, deſſen Erſchießung Oswald Irmſcher zur Laſt 
gelegt wird. Seelinger, der ſich auf dem Heimweg von der Arbeitsſtätte 
befand, erhielt einen Gewehrſchuß von hinten in den Leib, wodurch eine 
ſchwere Darmzerreißung herbeigeführt wurde, ſodaß er am folgenden 
Tage im Krankenhaus zu Neuſtadt a. d. H. ſtarb. Bei dem gleichen 
            Ueber=
fall auf Lambrecht wurden, wie auch ſeinerzeit berichtet, mehrere 
            Poli=
zei= und Gendarmeriebeamte von den Separatiſten in gröblicher Weiſe 
mißhandelt. 
Die beiden anderen Mordtaten, die Irmſcher zur Laſt gelegt werden, 
ereigneten ſich nur wenige Tage ſpäter. Am Vormittag des 19. November 
1923 wurden beim ſogenannten Quodgraben bei Schifferſtadt die aus 
Ludwigshafen ſtammenden, damals 25= bzw. 24jährigen verheirateten 
            Ar=
beiter Hans Volz und Wilhelm Drehner erſchoſſen aufgefunden. Die 
polizeiliche Unterſuchung ergab ſchwere Verletzungen durch 
            Gummiknüp=
pel und tödliche Revolverſchüſſe, die anſcheinend aus unmittelbarer Nähe 
abgegeben waren. Beide Tote waren elegant gekleidet. Ihre Beiſetzung 
erfolgte auf Veranlaſſung der damals in Schifferſtadt herrſchenden 
            Sepa=
ratiſten auf dem Friedhof in Speyer. Es wurde, obwohl die näheren 
Umſtände nicht ganz geklärt blieben, doch ſchon damals bald bekannt, 
daß es ſich bei den beiden um zwei Separatiſten handelt, die der 
            Lud=
wigshafener ſogenannten Biſchof=Gruppe angehörten, bei der Drehner 
Schriftführer war. Die Haltung dieſer Gruppe war den Gewalthabern 
in Speher vor allem Heinz=Orbis und Bley, aus irgendwelchen 
            Grün=
den nicht genehm und man hatte ſie anfangs November nach dem 
            rechts=
rheiniſchen badiſchen Gebiet ausgewieſen. Da ſich die beiden aber drüben 
kaum halten konnten, müſſen ſie auf irgend eine Weiſe wieder nach der 
Pfalz gelangt ſein, denn ſie wurden am Tage vor, ihrer Erſchießung 
abends auf dem Bahnhof Schifferſtadt aus dem Zuge geholt und von 
dem Chef der Kriminalpolizei, dem ſpäter nach Elſaß=Lothringen 
            ge=
flüchteten ehemaligen Photographen Eder aus Speher und dem heute 
angeklagten Irmſcher verhaftet. Die Vorgänge, die ſich dann im Hauſe 
des aus der Separatiſtenbewegung bekannten Weinhändlers Georg May, 
der ſich übrigens nach einer Mitteilung an ſeine Mitbürger zur Zeit in 
Straßburg befindet, ereignet haben, werden wohl ewig ein Geheimnis 
bleiben, wenn nicht die heutige Verhandlung darüber ein klares Bild 
ergeben ſollte. Jedenfalls ſind Volz und Drehner doch, wie der ſpätere 
Befund der Leichen ergab, von den ſeparatiſtiſchen Mannſchaften 
            erheb=
lich mißhandelt worden, ehe Eder und Irmſcher ſich entſchloſſen, die 
beiden als angebliche Spione zu beſeitigen und den Befehl zu ihrer 
Erſchießung gaben. Sie wurden dann am ſpäten Abend durch 
            Schiffer=
ſtadt hindurch am Friedhof vorbei auf einem Feldweg nach dem 
            ſogenann=
ten Quodgraben geführt und dort unter dem Kommando Irmſchers 
und vielleicht mit ſeiner tätigen Beihilfe aus nächſter Nähe mit mehreren 
Revolverſchüſſen niedergeknallt. Daß es den Gewalthabern in Speyer 
ſelbſt wegen dieſer unglaublichen Bluttat nicht ganz geheuer war, 
            be=
weiſt der Umſtand, daß die beiden Witwen der Erſcheſſenen von Heinz= 
Orbis eine Entſchädigung von je 500 Franken erhielten. 
Zu der heutigen Verhandlung ſind etwa 40 Zeugen geladen. Die 
Verteidigung des Angeklagten liegt von Amts wegen in den Händen des 
Rechtsanwalts Philipp Koch=Frankenthal.
 Heimreiſe der Wolgadeutſchen. 
Auf Grund der Verordnung des Zentralvollzugsausſchuſſes ms 
des Rates der Volkskommiſſare der Autonomen Sozialiſtiſchen Rät= der Wolgadeutſchen vom 5. April 1925 können wolgadeutſch= 
Flüchtlinge die während der Hungersnot 1921 bis 1922 das Gebiet der 
jetzigen Wolgarepublik ohne behördliche Erlaubnis verlaſſen haben. 
amneſtiert und zur Rückkehr in die Heimat zugelaſſen werden, weng 
ihre Anträge um Rückkehrerlaubnis bis zum 
9. Mai 1926 bei der Botſchaft der UI. d. S. S. R. in 
            Ber=
lin eingereicht werden. Neuerdings hat die Wolgarepwblil 
die Bereitwilligkeit zur Uebernahme auch aller anderen Wolgadeutſchen 
erklärt, ſofern ihre Rückwanderungsgeſuche bis zum 9. Mai 1926, der 
Ablaufsfriſt der Amneſtie=Verordnung, eingereicht werden. Alle im 
Deutſchland lebenden Wolgadeutſchen, die nach ihrer Heimat 
            zurück=
kehren wollen, müſſen daher ſofort Rückwanderungsgeſuche unter 
Beifügung von drei Paßbildern für jede Perſon von 
16 Jahren und darüber einreichen, und zwar beim Verein 
der Wolgadeutſchen Berlin NW 52, Schloß Bellevne. 
der für Weiterleitung der Geſuche und etwaige Ergänzung der 
            Unter=
lagen Sorge tragen wird. 
Eiferſuchtstat eines Siebenundſiebzigjährtgen. 
TU. Berlin. Der „Lokalanzeiger” meldet aus Paris: Em 
Sonntag abend ſpielte ſich in Chaumont bei Beauvais ein blutigez 
Eiferſuchtsdrama ab. Ein 77jähriger Wirt ſchoß ſeine 47jährige 
Frau und deren 32jährigen Geliebten mit mehreren Revolver, 
ſchüſſen nieder. Beide waren auf der Stelle tot. Der Greis beging 
nach der Tat Selbſtmord, indem er ſich auf dem Heuboden erhängte. 
Zwiſchenfall im Lützow=Prozeß. 
Berlin. In der geſtrigen Sitzung des Prozeſſes gegen den 
            che=
maligen Beſitzer des Landerziehungsheimes Zoſſen, Freih. v. Lützow, 
teilte der Verteidiger des Angeklagten mit, daß v. Lützow gegen einen 
der Schöffen Strafantrag wegen Beleidigung geſtellt habe. Der 
Schöffe habe in ſeinen Aeußerungen nicht nur ſeine Parteilichkeit 
            kund=
getan, ſondern auch ein bereits fertiges Urteil dritten Perſonen 
            gegen=
über geäußert und ſchließlich dem amtierenden Richter den Vorwurf 
des Verbrechens der Rechtsbeugung gemacht. Der angegriffene Schöffe 
äußerte ſich zunächſt nicht zu dem Vorgetragenen. Der geſamte 
            Gerichts=
hof zog ſich darauf zu einer längeren Beſprechung zurück. 
Gräfin Bothmer geſchieden. 
c. Berlin. Vor dem Landgericht Potsdam wurde Montag di= 
Scheidung des Regierungsrats Grafen Bothmer von ſeiner Gattin 
            aus=
geſprochen. Die letztere wurde als allein ſchuldiger Teil 
            er=
klärt. Das Reichsgericht hat die Reviſion der Gräfin gegen das 
            Ur=
teil vom 23. Dezember verworfen. Damit iſt die Strafe in Höhe von 
vier Monaten Gefängnis, die in dem erſten Prozeß gefällt wurde, 
rechtskräftig geworden.
 Der Raubüberfall auf die Stationskaſſe in Hamm. 
Hamm. Es iſt nunmehr gelungen, den größten Teil der aus 
dem Geldſchrank des Kaſſenraumes des Hauptbahnhofes in Hamm 
            ge=
raubten 166 000 Mark aufzufinden. 116000 Mark hatte der 
            ver=
haftete Bauunternehmer Malachowitz in einem Keller in Herford 
            ver=
graben, während der ebenfalls verhaftete Eiſenbahnoberinſpektor 
Keßler 50 000 Mark zur Deckung früher begangener Unterſchlagungen 
verwandt hat. 
Stürmiſche Nachtfahrt des Ballons „Hamburg.” 
TU. Hamburg. Der Ballon „Hamburg”, der am Samstag um 
8.30 Uhr, vom Flughafen Fuhlsbüttel aufgeſtiegen iſt, landete am 
            Sonn=
tag morgen 1.40 Uhr, nach ſtürmiſcher Nachtfahrt in Wierden bei 
            Al=
melo in Holland. Da die Regiſtrierapparate zerſchlagen waren, 
hatten die Ballonfahrer nicht feſtſtellen können, daß ſie die holländiſche 
Grenze überflogen hatten. 
Anſchlag auf den Eiſenbahnverkehr. 
Breslau. Die Preſſeſtelle der Reichsbahn teilt mit: Am 1. Mai 
zwiſchen 3 und 4 Uhr nachmittags, hat ein bereits feſtgenommener 
Täter zwiſchen dem Bahnhof Landeck und Haltepunkt Obersdorf große 
Steine auf die Gleiſe gelegt, um die Züge zum Entgleiſen zu 
bringen. Zwei Züge haben die aufgelegten Steine zermalmt. Der 
Täter hat dann größere Mengen Steine aufgelegt. Der Anſchlag wurde 
aber beim Durchfahren eines dritten Zuges entdeckt. Der Täter hat 
ein Geſtändnis abgelegt. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen. 
Von Einbrechern heimgeſucht. 
Breslau. Die „Breslauer Neueſten Nachrichten” melden aus 
Reichenbach: In der Nacht zum 1. Mai wurden Einbrecher im 
Schloß des Freiherrn v. Seckendorff von dieſem ſelbſt beim Sprengen 
eines Geldſchrankes überraſcht. Als der Freiherr die Tür öffnete, 
erhielt er ſofort von einem der Einbrecher einen Schuß in die 
Bruſt. Die Einbrecher konnten unter Mitnohme einer reichen Beute 
entkommen. Kurz darauf drang offenbar dieſelbe Bande in dem 
            ziem=
lich weit von Reichenbach entfernten Ort Schönwalde in das Pfarramt 
ein, plünderte die unteren Räumlichkeiten und erbeutete einen 
            Bar=
betrag von 2000 Mark. Der Geiſtliche, der im oberen Stockwerk ſchlief, 
blieb unbehelligt. 
Ein ſchweres Autvunglück. 
Hirſchberg. Ein ſchweres Unglück hat ſich, dem „Boten aus 
dem Rieſengebirge” zufolge, in Warmbrunn ereignet. Gerade beim 
Paſſieren einer Kurve fuhr ein Auto in eine Gruppe von 
fünf Kindern, wobei ein vierjähriger Knabe getötet wurde. 
Seine zehnjährige Schweſter, die ihn zu retten verſuchte, wurde ebenfalls 
von dem Auto erfaßt und erlitt ſchwere Knie=Verletzungen. Außerdem 
wurde die neunjährige Tochter eines Arztes leicht verletzt. 
Schwere Brandkataſtrophe. 
Wüſtegiersdorf. In der Nacht zum 3. Mai, gegen 3 Uhr, 
brach in der Schleſiſchen Spulen= und Holzwarenfabrik von Arthur 
Gläſer in Donnerau ein Feuer aus. In den großen Lagervorräten 
fand es reiche Nahrung und den Feuerwehren war es nicht möglich, den 
Nieſenbrand erfolgreich zu bekämpfen. Die Fabrik mit ihren großen 
Arbeitsſälen brannte bis auf die Umfaſſungsmauern nieder, 
wodurch ein Millionenſchaden entſtanden iſt. 
Abermaliger Aufſchub des Startes der „Norge‟ 
Die Nordpol=Landung der „Norge” aufgegeben. 
Leningrad. Der Start der „Norge” mußte infolge des ſtarken 
Oſtwindes, der es zurzeit unmöglich macht, das Luftſchiff aus der Halle 
zu nehmen, wiederum verſchoben werden. — Oberſt Nobile der 
Erbauer des Amundſenſchen Nordpolluftſchiffes Norge”, erklärte 
Preſſevertretern gegenüber, daß, nachdem das Luftſchiff verſchiedene 
Schwierigkeiten bei Landungen ſtets zu überwinden hat, der Gedanke, 
am Nordpol zu landen, aufgegeben ſei. Es iſt nur beabſichtigt, am 
Nordpol die norwegiſche, amerikaniſche und italieniſche Flagge 
            abzu=
werfen.
 Die Pickelsind verschwunden 
„8 Jahre war ich mit Pickeln behaftet 
und suchte vergeblich, mich davon zu 
befreien. Vor einem Jahr wurde mir 
Aok-Seesand- 
Mandelkleie 
empfohlen. Nach ständigem Gebrauch 
dieses Frottagemittels ist meine ganze 
Gesichtshaut glatt, und alle Pickel sind 
verschwunden. I. K. in H.‟ — Gegen 
Sommersprossen besonders wirksam. 
dabei unschädlich, Aok-
            Sommerspros-
sen-Creme 
m allen Fachgeschäften erhältlich. 
I. Bln. 1008 Exterikultur, Ostseebad Kolberg.
 Personen-,Lastmagen 
und Ompibusse
 höchste0ual. bei unerreicht. Preiswürdigkeit 
Fr. Rinner & Co. 
Autorisierte Vertreter f. Ford-Automobile 
und Traktoren 
(65489 
Rheinstr. 30 Darmstadt Tel. 2826
Uunterricht!
Anterricht
 für Blechblas=
            In=
ſtrumente (ſpeziell 
Poſaune) erteilt 
Kammermuſiker am 
Heſſ. Landestheater 
Helmut Türpe 
Neue Niederſtr. 12, II.
 Wittmann= 
Matur ſtraße 30, I. 
Unentgelt. gewiſſenh. 
Beratung (B2752
 Grdl. Klavierunterr. 
Frau Nanny Kaiſer & 
Viktoriaſtr 42, 2. St. 
Gediegene Ausbildg., 
leichtfaßl Methode f. 
Anfänger u. 
            Voran=
geſchrittene u. 
            Uebe=
gelegenh. Hon. mäß. 
(144a)
 Konſ. geb. M.=
            Lehre=
rin, erteilt gründlich 
Klav.=Unterr. lang) 
prakt Erfahr. M Karpp, 
Wilhelm=Jägerſt. 12, 
1. Stock. (*11967ms
 Iillzuer: Rda 
feldgr. u dunkelblau, 
ſehr wenig getragen 
zu verkaufen. 
Teleph. 1356, (7812im
 Cello 
ehr gutes Inſtrum., 
kompl., mit Bogen, 
Futteral, äuß. preisw. 
geg. Barzahl. v. 90.ℳ 
zu vert. Angeb. unt. 
W220 Geſchſt. (12040
 Bücher, Noten, 
Zeitſchriften 
werden gut u. 
            preis=
wert gebunden 
Horn, 
            Alexander=
ſtraße 4, I. (4813a
 Paßbilder 
in einer Stunde (6764a 
billig und gut. 
Thiele Nachf. 
nur Bleichſtr. 2, Tel. 1912,
 Erhähung der Leistungsfählgkekt 
ist bei den heutigen schwierigen 
            Lebensver-
hältnissen ausserordentlich wichtig. Durch
llen der Körper gekräftgt
 Preis Mk. 1.75. Grosse Flasche Mk. 3.—-, 
Zu haben in den Apotheken und Drogerien.
Nummer 124
 Geſchichten aus aller Welt. 
Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten! 
Das Nachtlager von — Baden. 
(k), Baden b. Wien. 
Die Einwohwer des im Sommer ſo beliebten Kurortes lebten Wochen 
—ndurch in größter Aufregung: im Gaſthof des Dörfchens ſpukte es Nacht 
far Nacht. Im Theaterſaal ſah man geheimnisvolle Lichter auftauchen, 
de dann ſpurlos verſchwanden. Die Geſpenſter waren diesmal ganz 
hrarmloſe Geiſter, die keinem Menſchen zu nahe getreten ſind und ſich 
bſcheiden darauf beſchränkten, Eßwaren verſchiedener Art und täglich 
2—3 Weinflaſchen verſchwinden zu laſſen. 
Der Wirt erſtattete Anzeige und zwei wackere Gendarmen wurden 
füür die Nacht nach dem Wirtshaus kommandiert, um die Geſpenſter zu 
finſſen. Des Morgens fand man ſie bis zur Bewußloſigkeit beſoffen vor 
ud ſie konnten weiter nichts ausſagen, als daß in der Geiſterſtunde 
4Tötzlich eine „menſchliche‟” Geſtalt aus dem „Nichts” auftauchte, 
            wanken=
teen Schrittes in den Keller hinunterſtieg, mit einigen Flaſchen Wein 
und einem Schinken unter dem Arm bald wieder erſchien und dann 
            ſpur=
lw3 verſchwand. Sie haben ſich einige Male bekreuzigt, konnten ſich jedoch 
micht vom Fleck rühren, da ſie der Geiſt behexte. Dem Wirt bliev nach 
läeſem mißlungenen Verſuch nichts anderes übrig, als ſich in ſein 
            Schick=
ml zu ſügen, im ganzen Dörfchen fand er keinen Menſchen, der es 
            ge=
agt hätte, den Kampf mit dem „Ueberirdiſchen” aufzunehmen. Schinken, 
Wurſt, Käſe und die beſten Weine aus dem Keller wurden weiterhin 
verſchleppt und man gewöhnte ſich allmählich an die hungrigen 
            Geſpen=
ſer, bis eines Tages das „Rätſel von Baden” ſeine allzu natürliche 
Söſung fand. Der Kellner kam etwas früher als ſonſt, ging ganz 
            zu=
frällig durch den berüchtigten Theaterſaal und ſah einen phantaſtiſch ge= 
„eideten Mann in einer Oeffnung unter der Bühne verſchwinden, 
            alar=
iierte das ganze Haus und eine ſofortige Unterſuchung ergab, daß ſich 
Ein Landſtreicher dieſe nicht gerade bequeme Stätte zu einem Winter= 
—ger eingerichtet hatte. Der Mann verbrachte den ganzen Tag in einem 
Dinzig kleinen hohlen Raum unter der Bühne liegend ſchlafend, gegen 
Mitternacht kroch er aus dem Verſteck hervor, verſah ſich mit Lebens= 
—iitteln und Rauchwaren, geſpenſterte ein Stündchen herum und begab ſich 
ann, mit ſich und der Welt zufrieden, wieder in ſeine „Wohnung‟ Er 
wurde geſäubert, geſchoren und im Gemeindegefängnis untergebracht und 
ſ ie braven Badener bedauern, um eine lokale „Senſation” ärmer 
            ge=
worden zu ſein. 
Eine ſchwimmende Orient=Meſſe. 
(s), Konſtantinopel. 
Die türkiſche Regierung beſitzt Aktivität, und ſo wartet ſie nicht 
mehr, wie der Türke von einſt, auf den Beſuch des Europäers, bei dem 
ar dies oder das kauft, ſondern will ihm mit den Schätzen der Türkei 
            ent=
wegenkommen. So wird jetzt ein Propagandaſchiff ausgerüſtet, das alle 
Wrodukte der Türkei mit ſich führt: Teppiche, Parfumerien, Seide, Gegen= 
Mände der Volkskunſt und Produkte des Bodens. Dieſes Schiff, „Kara= 
Deniz”, ſoll eine Rundfahrt durch alle wichtigen europäiſchen Häfen 
            an=
reten, von Italien über Spanien und Portugal bis hinauf nach 
            Nor=
wegen. Schon in dieſen Tagen wird die ſchwimmende Muſtermeſſe des 
Orients ihre Reiſe antreten und ſo ein Stück des entſchleierten Orients 
ans Abendland tragen. 
Die Sammelhochzeit. 
(—), Paris. 
In Frankreich erſinnt man alles nur Erdenkliche, um den Nachwuchs 
ſoes Volkes zu vermehren. Man erleichtert die Eheſchließungen und 
            er=
ſchwert das Junggeſellentum, wo und wie das immer nur möglich iſt. 
Alber jede zum Eintritt in die Nachwuchs verſprechende Ehe 
            auffor=
wernde Geſte des Staates iſt bisher erfolglos geweſen in dem kleinen 
Städtchen Plougaſtel in der Bretagne. Dort hält man ſich trotzdem 
ſie Geſetze eine Eheſchließung an jedem der 365 Tage des Jahres 
            ge=
itatten, ſtreng an die althergebrachte Sitte, nur an einem einzigen Tag 
im Jahr zu heiraten, nämlich am Tage der heiligen Franziska. Dies iſt 
ſoer Hochzeitstag von Plougaſtel, der unter dem Zeichen der Schutzheiligen 
Ges Ortes ſteht. Alle Brautpaare, die im Laufe des Jahres den 
            Ent=
ſchluß zum Eintritt in den heiligen Stand der Ehe gefaßt haben, muſſen 
ſich wohl oder übel dies Vergnügen aufſparen, bis der Tag der heiligen 
Franziska kommt, der vom alten und ungeſchriebenen Kirchengeſetz des 
rtes zum Tag der Sammelhochzeit beſtimmt iſt. Selbſtverſtändlich 
teht an dieſem Tage ganz Plougaſtel auf dem Kopf. An ihm gibt es 
Leine Schule, keine Arbeit, kein Geſchäft. Zur Generalhochzeitsfeier ſind 
Felbſtverſtändlich alle Einnohner des Ortes geladen. Die Brautpaare 
            ver=
ammeln ſich in aller Frühe auf dem Marktplatz und ziehen dann, 
            ge=
fFolgt von der Büirgerſchaft zum Standesamt, zur Mairie, wo dem 
            Staats=
weſetz Genüge getan wird. Dann gehts mit Muſik dreimal um den ganzen 
Ort und ſchließlich zur Kirche, wo der Prieſter ſeines Amtes zu walten 
Sat. Den Beſchluß bildet das öffentliche Hochzeitsmahl auf dem 
            Markt=
wlatz, dem eine zeitliche Begrenzung natürlich nicht geſetzt 
Eſt. Es heißt, daß die Heiratsluſtigen von Plougaſtel ſich durchaus nicht 
rbſchrecken laſſen durch die Möglichkeit eines faſt einjährigen Wartens, 
Fondern daß ſie vielmehr beinahe von einem Heiratsfieber ergriffen wer= 
Den, denn es ſoll in dem wirklich nicht volkreichen Ort ſchon gegen 70 
Eheſchließungen an einem Hochzeitstage ſtattgefunden haben. Niemals 
aber kommt es vor, daß ein Brautpaar die kirchliche Beſtimmung umgeht 
ind von dem Recht des Staatsgeſetzes Gebrauch macht, oder etwa zum 
Wheſchluß in die Nachbargemeinde geht. 
Eine Nacht in Whitechapel. 
(k), London. 
Ueber dieſes dunkelſte Verbrecherviertel der engliſchen Hauptſtadt 
ſhörte man in der letzten Zeit wenig. Ein nächtliches Abenteuer des 
Marineoffiziers Reonald Duntor erbrachte jetzt abermals den Beweis, 
ſdaß die jahrelange Säuberungsarbeit der Polizei ſo gut wie nichts ge= 
Tholfen hat und in Whitechapel wie zuvor vorſintflutliche Verhältniſſe 
Cherrſchen. 
Der junge Offizier unternahm trotz eindringlicher Warnung ſeiner 
Freunde einen Studienſpaziergang im Verbrecherviertel. Beim Anblick 
(der ihn umkreiſenden verdächtigen Geſtalten verging ihm jedoch die Luſt 
rund er wollte gerade umkehren, als er in einem dunklen Hausflur ein 
weinendes kleines Mädchen erblickte. Mitleidig ſprach er die Kleine an, 
ſdie vorgab, den Weg verfehlt zu haben. Duntor wollte ein gutes Werk 
ider Nächſtenliebe tun, faßte das Kind an der Hand und ging mit ihm in 
die angegebene Richtung. Plötzlich kam ihnen eine alte Frau entgegen, 
die das Mädchen mit einem Freudenſchrei in ihre Arme ſchloß. Dann 
wandte ſie ſich zu dem Retter, bedankte ſich mit rührenden Worten und 
forderte ihn auf, ſich bei ihr auszuruhen. Der in der naßkalten Nacht 
durchgefrorene Offizier nahm die Einladung, nichts Böſes ahnend, 
an und auch die armſelige Bewirtung. Als er ſich verabſchieden wollte, 
redete ihm die überglückliche Mutter zu, den Reſt der Nacht bei ihnen zu 
verbringen, da die Gegend für einen ſo feinen Herrn alles andere als 
ſicher ſei. Ihr Mann habe ſowieſo Nachtarbeit in der Fabrik und ſie 
ſtelle dem hohen Gaſt ſein Lager zur Verfügung. 
Erſt in der kleinen Stube wurde dem jungen Offizier unheimlich. Er 
unterſuchte mit einer Taſchenlampe ſein Nachtquartier und enddeckte zu 
ſeinem größten Entſetzen einen Mann unter dem Bett, der ihn mit 
            weit=
geöffneten Augen anſtarrte. Außer ſich vor Aufregung ſtürzte er ſich 
auf den Regungsloſen und da bemerkte er, daß er mit einem Toten 
            ein=
geſperrt war. 
Nun wußte Duntor Beſcheid und wollte fliehen. Doch in dieſem 
Augenblick hörte er Geräuſch, es war zu ſpät. Mit außerordentlicher 
Geiſtesgegenwart legte er den Toten ins Bett, zog ihm ſeinen 
            Waffen=
rock über und verſteckte ſich hinter der Gardine. Die Tür ging auf, zwei 
Individuen ſchlichen ins Zimmer und ſtachen mit Meſſern auf ihr 
            ver=
meintliches Opfer. Dann nahmen ſie die Brieftaſche, beſprachen in aller 
Gemütsruhe, die zwei Leichen am nächſten Morgen zu beſeitigen und 
            ent=
fernten ſich. 
Es gelang dann Duntor, durch das Fenſter zu entkommen, die 
            Poli=
zei zu alarmieren und die ganze Geſellſchaft, die jahrelang ihr Unweſen 
auf dieſe Weiſe getrieben hatte, hinter Schloß und Riegel zu bringen. 
Daß ihm trotzdem die Luſt für immer vergangen iſt, in dieſe Gegend 
Streifzüge zu unternehmen, kann man wohl verſtehen. 
Kind und Automobil. 
(k), London. 
Das Kind und das Automobil ſtehen bekanntlich auf dem Kriegsfuß 
miteinander, wenigſtens, ſoweit es ſich nicht um die glückliche 
            Nachkom=
menſchaft von Leuten handelt, die ſelbſt Autobeſitzer ſind. Das Spiel der 
Kinder auf der Straße wird vom Automobilverkehr geſtört, und es iſt 
eine nicht nur in Deutſchland bekannte Erſcheinung, daß jugendliche 
Attentäter mit Steinwüirfen auf fahrende Automobile, mit Nägeln und 
Glas auf der Straße Unheil anrichten. Nun iſt der Königl. Engliſche 
Automobilklub, auf den nachahmenswerten Gedanken gekommen, für 
einen Tag das Automobil dem Kind zur Verfügung zu ſtellen. Am 24. 
und 25. Juli wird ein automobiliſtiſcher Kindertag in ganz England 
            ver=
anſtaltet, an dem arme Kinder in alle nur zur Verfügung ſtehenden 
Automobile verladen und aufs Land hinaus gebracht werden ſollen. Man 
verſpricht ſich nicht nur eine Propaganda für das Automobil hiervon, 
ſondern auch einen Beitrag zur Milderung der Klaſſengegenſätze, die 
            frei=
lich an ſich ſchon in England ganz anders ausſehen, als in Deutfchland.
Mittwoch, den 5. Mai 1926
 Charakter und Fingernagel. 
(a), New York. 
Seit den Zeiten des ſeligen Lavater haben ſich die Methoden zur 
Charakteriſierung der Menſchen und ihrer Eigenſchaften erheblich 
            ver=
mehrt. Lavater begann als einer der erſten mit den Meſſungen am 
Schädel und konſtruierte ſo ein Syſtem, das freilich bei ſeiner 
            ſchemati=
ſchen Anwendung ſich recht bald als mangelhaft erwies. Dann kamen die 
Graphologen, die dem Problem ſchon erheblich näher rückten und die die 
eigentliche Modekrankheit entfachten, die der Verſuch einer Enthüllung 
der Geheimniſſe des Menſchen heutzutage geworden iſt. Man glaube 
nicht, daß es ein weiter Weg iſt von der Zigeunerin, die die Linien der 
Hand lieſt, bis zum Spezialiſten für Schlußfolgerungen aus der 
            Geſtal=
tung des menſchlichen Ohrläppchens auf den Charakter ſeines Beſitzers. 
Denn auch heute findet Miß Webſter, die bemihmteſte Maniküre von New 
York, gläubige Anhänger für ihre Lehre über die Bedeutung der 
            Finger=
nägel für den menſchlichen Charakter. Wir Europäer wiſſen, was 
            ſchmut=
zige Fingernägel oder ſolche, die abgeriſſen ſind, zu bedeuten haben. Aber 
in die Geheimniſſe einer New Yorker Maniküre dringen wir nicht ſo 
leicht ein. Alſo hören wir, was Miß Webſter ſagt: Sie begründet ihre 
Autorität in dieſem Falle mit der Tatſache, daß ſie im Laufe von zwölf 
Jahren 100 000 Fingernägel in die Finger bekommen hat. Sie verdiente 
dabei — das ſei nebenher bemerkt — über 2000 Mk. im Jahre, 
            un=
gerechnet die Sondergratifikationen. Dann meint ſie, daß kurze, ſchmale 
Fingernägel zur Vorſicht mahnen ſollten, weil ſie ein ganz untrügliches 
Zeichen eines ſchlechten, ja geradezu bösartigen Charakters ſeien. Kurze 
breite Fingernägel aber zeugen von unverträglicher Eiferſucht, was ſich 
beſonders Heiratskandidaten beizeiten üüberlegen ſollten, und bei Frauen 
von einer fatalen Geſchwätzigkeit, was für ſonſtige Lebenslagen zu 
            be=
achten wäre. Stark rote Nägel könnten Energie bedeuten, aber ebenſo 
gut auch Brutalität in jedem Grade bis zur Anlage für Verbrechen. Breite 
Nägel hingegen verſprechen Freundlichkeit, Gefälligkeit und friedſame, faſt 
ſchüichterne Geduld. Eingewachſene Nägel laſſen auf Sinn für gutes 
Eſſen, für gutes Leben, kurz für Epikuräertum, ſchließen. Blaſſe Nägel 
gehören ſicher einem Melancholiker oder einem krankhaften Peſſimiſten. 
Spieler aber haben die beſtgepflegteſten Hände der Welt, ſie ſind auf ſie 
eitler als die eitelſte Frau. Ovale lange roſige Nägel ſchließlich bezeugen 
Geſchmack, Verſtand und ariſtokratiſche Herkunft. Lieber Leſer, bitte, ſtelle 
ſelbſt feſt, ob Miß Webſter recht hat.
 Briefkaſten. 
B. hier. Wenn die Kaution in Wertpapieven beſtellt und Rückgabe 
ſieſer Papiere vereinbart war, ſo wird keine oder blos eine beſchränkte 
Aufwertung eintreten dürfen.
 sittd der Schmuck einer 
jeden Dame haben aber 
den lachteil, dass sie 
leicht Schmetz 
            anneh-
men. Sie werden 
            wie-
der strahlend welss, 
wenn Sie mit
gebleicht werden
 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Mittwoch, 5. Mai. 3.30: Aus dem Buch der Sage und 
Geſchichte, vorgetr. von Rektor Wehrhan. „Walter und Hildegunde‟ 
(für Kinder vom 10. Jahre ab). O 4.30: Hausorch. Giacome 
Meyerbeer (geſt. 2. Mai 1864). Ouv. z. „Struenſee‟. — 
            Ballett=
muſik a. „Robert der Teufel” — Fant. a. „Der Prophet” — Zwei 
Arien a. „Robert der Teufel” — Ouv. z. „Der Nordſtern”. — 
Fant. a. „Die Afrikanerin” Mitw.: Aenne Loenholdt, Sopran. 
O 5.45: Bücherſtunde. O 6.15: „Der Berg Athos” Vortr. von 
Dr. Preiſer anl. des Weltkonzils der griec. Orthodoxie auf dem 
Berge Athos zu Pfingſten. O 6.45: Stunde des Südweſtd. 
            Radio=
clubs. O 7.15: A. de Nora lieſt ſeine Novelle: „Die Fähre‟. 
O 7.45: Italieniſch. O 8.15: Gaſtſpiel des Stadttheaters Offenbach: 
Wiener Blut”. Operette von Joh. Strauß. Hauptperſ; Fürſt 
Ypſheim=Gindelbach: Alois Reſni a. G. Graf Balduin Zedlau: H. 
Steinbrecher. Gabriele, ſeine Frau: Anita Franz a. G. Graf 
            Bi=
towski: Franz Kugler. Franziska Cagliari, Tänzerin: Friedl Gierga 
u. a. Zeit: Wiener Kongreß,
Stuttgart.
 Mittwoch, 5. Mai. 3: Jugendſtunde. Elſa Pfeiffer — Karl 
Köſtlin; Rundfunkorch. O 4.15: Rundfunkorch. Groſch: Dem Kampf 
entgegen, Marſch. — Fucik: Winterſtürme. — Carafa: Ouv. 
Die Caſtilianer” — Haydn: Andante aus der 2. Sinf. — Mozart: 
Les petits riens. — Elgar: Liebesgruß. — Armandola: Ballett= 
Suite. O 6.15: Engliſch. O 6.45: Obering. Dilcher: Elektriſche 
            Meß=
inſtrumente 1. Selbſtinduktion. O 7.15: Dr. Helene Fernau: Wert 
und Weſen der Sprecherziehung 5. O 8: Hörſpiel. Der verſiegelte 
Bürgermeiſter” Poſſe von Ernſt Raupach. Anſchl.: Tanz=Abend. 
Mitw.: Hilde Binder, Gerda Hanſi, Hans Werder, Tanzkap, des 
Philharm. Orch. 18 moderne Tänze, Lieder etc. 
Berlin. 
Mittwoch, 5. Mai. 4.30: Funkkapelle: Für unſere Kinder. 
Lindemann: Kinderliedermarſch. — Kaſperletheater. — Reinecke: 
Storch, Storch, Steiner. Schneewittchen. Puppenwiegenlied. 
            Ge=
burtstagsgratulant. Die Mühle. (Hede Türk, Sopran., — 
            Hum=
perdinck: Fant. „Hänſel und Gretel” — Kaſperletheater. — Taubert: 
Vom Bauern und den Tauben. Bruder Jakob, ſchläfſt du noch? 
Der tapf’re Reiter. Butzemann. (Hede Türk.) — Tſchaikowsky: Aus 
Dornröschen” O 7.15: Inhalts= und Perſonenangabe zu der 
Uebertragung „Rigoletto‟ O 7.30: „Rigoletto”. Oper von Verdi. 
Ort: Mantua und Umgegend. 
Königswuſterhauſen, Mittwoch, 5. Mai. 3: Studienrat Friebel 
und Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: 
Engliſch für Fortgeſchrittene. O 4: Geh. Rat Prof. Dr. Sievers: 
Franzöſiſcher Einfluß. Der Imperialismus. O 5: Frl. A. v. Gierke, 
Leiterin des Jugendheims: Schulſpeiſung.
 Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Donnerstag, den 6. Mai 1926. 
(Nach der Wetterlage vom 4. Mai 1926.) 
Das Zuſtrömen kalter Luft, das jetzt vorherrſcht, erfolgt aus 
            Nord=
bſteuropa, wo die Teuperaturen ſtark gefallen ſind. In höheren Lagen 
treten Bodenfröſte auf. Die beſtehenden Temperaturgegenſätze haben 
zudem die Luftdruckverteilung ungleichmäßiger geſtaltet, ſo daß ſich die 
Luftbewegung zeitweiſe verſtärkt. Eine grundlegende Aenderung ſteht 
noch nicht in Ausſicht. 
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauv= 
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ= 
Verantwortlich ſür Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
Verantwortlich für Schlußdient: Andreas Bauer 
Verantwortlich für den Inſeratente:l: Willy Kuhle 
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer bat 14 Seiten.
 Seite 9 
Sport, Spiel und Turnen. 
Fußball. 
15 Jahre Hofheimer Fußballverein. 
Als vor 15 Jahren König Fußball auch in Hofheim ſeinen Einzug 
hielt, hatte wohl keiner ſeiner Anhänger an einen derartigen 
            Auſ=
ſchwung gedacht, wie er ſich innerhalb dieſer Zeit, insbeſondere nach 
dem Kriege, vollzogen hat. Schwer war der Exiſtenzkampf, den die 
            An=
hänger des runden Lederballes in den erſten Jahren zu führen hatten. 
Gar oft ſchien das Lebenslicht des jungen Vereins mangels geeigneter 
ſpieleriſcher Kräfte zu erlöſchen, aber immer wieder haben es die 
            weni=
gen Unentwegten verſtanden — mit Hilfe auswärtiger Sportsleute — 
den jungen Sprößling am Leben zu halten. Als es kurz vor dem Kriege 
der Vereinsleitung gelungen war, ein geeigneteres Spielfeld zu 
            erlan=
gen, war die Aufnahme in den Verband ſüddeutſcher Fußballvereine 
            ge=
ſichert, nachdem man vorher einige Zeit dem Heſſ. Fußballbunde 
            ange=
hörte. Das Aufnahmeſpiel gegen den damaligen B=klaſſigen F.C. 
Olympia=Lorſch wurde nach einwandfreiem Verlauf 9:0 verloven. Einige 
Wochen ſpäter kam der Krieg und zerſchlug das aufblühende 
            Vereins=
leben, aber die Jugend lebte und wuchs zu brauchbaren Kräften heran. 
Als das große Völkerringen geendet, vermißte der F.V.H. 10 ſeiner 
Getreuen, deren er am Feſttag beſonders gedenkt. Wie überall in 
            deut=
ſchen Landen, ſo begann auch in Hofheim von nun an der Fußballſport 
ſeinen ungeahnten Siegeszug. Der Verein wurde dem S.F.V. neu 
            zu=
geführt und bildete am Ende der erſten Verbandsſpiele (C=Klaſſe) mit 
Biblis und Gernsheim die Spitze der Tabelle. In den hiernach 
            not=
wendig gewordenen Entſcheidungsſpielen waren die Bibliſer die 
            Glück=
licheren, indem ſie den entſcheidenden Kampf in Bürſtadt gegen 
            Hof=
heim 2:1 gewannen. In überzeugender Weiſe wurde aber im 
            darauf=
folgenden Jahre der Meiſtertitel heimgebracht. Auch in der B=Klaſſe 
waren die Hofheimer erſter Favorit. Von 16 Spielen wurden 13 
            ge=
wonnen, zwei endeten unentſchieden und eins wurde verloren mit einem 
Tovverhältnis von 46:13. Die ſomit auf dem grünen Naſen in großem 
Stil erkämpfte Meiſterſchaft ging aber durch Entſcheidungen am grünen 
Tiſch verloren. Immerhin wurde der Aufſtieg zur A=Klaſſe noch in 
demſelben Jahre ermöglicht. Auch hier ſpielte der F.V.H. eine 
            bedeu=
tende Rolle. Alte A=Vereine wie 07 Bensheim, Sp.Vergg. Pfungſtadt 
und auf eigenem Platz auch der Meiſter Olypia=Lorſch mußten gegen den 
Neuling die Segel ſtreichen. Der 2. Tabellenplatz war errungen. Dem 
unaufhaltſamen Vorwärtsſtreben wurde erſtmals in den Aufſtiegsſpielem 
zur Ligaklaſſe Einhalt geboten. Während die beiden erſten Spiele gegen 
Olympia=Lampertheim und Viernheim 2:2 unentſchieden bzw. 2:1 
            ge=
wonnen wurden, ging das 3. Spiel gegen Arheilgen 5:1 verloren. Das 
4. gegen Griesheim endete ebenfalls unentſchieden 1:1, ſo daß, da nur 
für zwei Vereine Aufrückungsmöglichkeiten geſchaffen waren, die 
            Liga=
klaſſe unerreicht blieb. Die nächſten Verbandsſpiele 1923/24 brachten in 
der 2. Abteilung des Gaues Bergſtraße den F.V.H. neben Konkordia= 
Gernsheim wieder an die Spitze der Tabelle. Im Entſcheidungsſpiel 
in Bürſtadt unterlagen die Hofheimer knapp 1:0. Auch das nächſte 
Spieljahr 1924/25 ſah die Hofheimer wieder in Front, aber diesmal 
waren es die Olympianer aus Lampertheim, die ſich in überzeugender 
Weiſe die Meiſterſchaft eroberten. Im Gegenſatz zu früheren Jahrem 
brachte das Spieljahr 1925/26 Mißerfolge. Die erſte Mannſchaft 
käimpfte beſonders in der erſten Runde unglücklich und belegte unter 
6 Bewerbern den 4. Tabellenplatz, den ſie leider, wie ſchon genügend 
bekannt, an die Gernsheimer abtreten mußte. 
Wie im Jahre 1921 das 10jährige, ſo ſoll auch in dieſem Jahre, am 
8. und 9. Mai, das 15jährige Beſtehen des Vereins, verbunden mit 
Bannerweihe, feſtlich begangen werden, zu dem neben ſämtlichen 
            Orts=
vereinen auch verſchiedene Nachbarvereine ihre Mitwirkung zugeſagt 
haben. Insbeſondere iſt es der V. f. R. Bürſtadt, der in 
            zuvorkommen=
der Weiſe mit ſeiner Ligamannſchaft ein Propagandaſpiel gegen die 
erſte des feſtgebenden Vereins auszutragen gedenkt. Auf das 
            Feſtpro=
gramm ſoll hier im einzelnen nicht näher eingegangen werden, doch 
wollen wir die ſportlichen Ereigniſſe wiedergeben: 
Samstag, abends, V. f. R. Bürſtadt (A.H.)Hofheim (
            Sondermann=
ſchaft). Sonntag, vormittags, Jugendſpiele: 1. und 2. Jugend (
            Ver=
bandsſpiele); nachmittags F. C. Vorwärts=Bobſtadt 1.—Hofheim 2.; nach 
der Bannerweihe Propagandaſpiel: V. f. R. Bürſtadt (Liga)—F.V. 
Hofheim A=Kl. 1. 
Spp. Weiterſtadt 2.—Sondermannſch. Union=Darmſtadt 0:5 (0:1). 
Weiterſtadts 2. Mannſchaft hatte wenig Ausſicht gegen die 
            ſpiel=
ſtarken alten Herren der Union=Darmſtadt. Sie konnte jedoch das Spiel 
bis Halbzeit 0:1 halten. Weiterſtadts Sturm muß ſich noch beſſern, 
um gegen ſolche Mannſchaften auftreten zu können. In der zweiten 
Spielhälfte war Union überlegen und konnte noch 4 Tore buchen.
 Auf dem Wege zur deutſchen Fußballmeiſterſchaft. 
Alle 16 Teilnehmer für die Vorrunde zur 
„Deutſchen” ermittelt. 
In den Kämpfen des erſten Maiſonntages ſollten die letzten drei 
Vertreter für die „Geſellſchaft der Sechszehn”, die am 16. Mai in die 
Vorrunde zur deutſchen Meiſterſchaft eintritt, ermittelt worden. Dieſe 
Aufgabe iſt gelöſt worden. 
Zur Teilnahme an der Vorrunde zur „Deutſchen” entſenden alſo: 
Süddeutſchland: 1. Bayern=München (Verbandsmeiſter); 2. 
Spielvereinigung Fürth; 3. F. S.V. Frankfurt. 
Weſtdeutſchland: 1. V. f. R. Köln (Verbandsmeiſter); 2. 
B.V. Alteneſſen; 3. Duisburger Spielverein. 
Norddeutſchland: 1. Holſtein=Kiel (Verbandsmeiſter); 2. 
Hamburger Sportverein. 
Mitteldeutſchland: 1. Dresdener Sportklub (
            Verbands=
meiſter); 2. Fortung=Leipzig. 
Baltenland: 1. V. f. B. Königsberg (Verbandsmeiſter); 2. 
Danziger S. C. 
Südoſtdeutſchland: 1. Breslauer S.C.; 2. Viktoria=Forſt. 
Brandenburg: 1. Hertha Berliner Sportklub; 2. Norden= 
Nordweſt Berlin.
Pferdeſport.
 Rennen zu Mannheim. 
Der zweite Mannheimer Renntag ſah bei ausgezeichnetem Wetter 
einen ganz hervorragenden Beſuch. Im Mittelpunkt des Intereſſes 
ſtanden drei Herrenreiterrennen, die einen ſpannenden Verlauf nahmen. 
Das Rieſe=Jagdrennen gewann Leutnant v. Metz leicht auf Hagewald. 
Hagewald führte die erſte Hälfte vom Start mit über 10 Längen 
            Vor=
ſprung. Am letzten Bogen kamen Boros und Palette auf, konnten 
            Hage=
wald jedoch nicht mehr erreichen. Auf der Flachen ſtand der Maimarkt= 
Preis im Vordergrund. Valens führte vom Start weg in ſchnellem 
Tempo vor Taugenichts und Bertram. Great Gala lag an letzter Stelle, 
wurde beim Einlaufbogen zuſehends beſſer, bog in die Gerade als Erſter 
ein und gewann nach Kampf gegen Bertram und Taugenichts. Das 
Waldhof=Rennen gewann Logenbruder in ſteter Führung von Anfang 
an. Im Waldpark=Rennen brach Farmerin bei ungültigem Start 
            zwei=
mal weit weg, konnte jedoch dann immer führend gewinnen. Der Preis 
vom Rhein ſah Fichte trotz ſchweren Rumpöers zu Beginn am 
            Waſſer=
graben gegen den bis dahin führenden Strumen ſiegreich. Im 
            Prä=
mien=Renhen blieb Ruzilo am Start ſtehen, Hilf Dir ſelbſt und führte 
bis zur Geraden vor Traben und Donnerwolke. Dann ging Traben 
vor und gewann ſicher. 
1. General v. Moßner=Jagdrennen. (Nichtöffentliches 
Rennen. 
2. Waldhof=Rennen. 2100 Mark, 1600 Meter: 1. Frau Dr. 
E. Lindenbergs Logenbruder (Narr), 2. Dojan, 3. Raſtelbinder. 
            Fer=
ner: Roſario, Luſtgarten, Domino, Naive. Tot.: 20, Pl. 11, 18, 13:10. 
34—1 Länge. 
3. Heyden=Linden=Jagdrennen. (Nichtöffentliches 
Rennen.) 
4. Waldpark=Rennen. 3000 Mark, 1200 Meter: 1. H. 
v. Opels Farmerin (Aſchenbrenner), 2. O Straßburg, 3. Manetho. 
            Fer=
ner: Energie, Orlanda. Tot.: 14, Pl. 28, 27:10. 1½—½ Lg. 
5. Preisvom Rhein. Ehrenpreis und 4400 Mark, 3700 Meter: 
1. H. Stahls Fichte (Kränzlein), 2. Strumen, 3. Tango. Ferner: Snob, 
Duleinea, Karrara. Tot.: 20, Pl. 14, 19:10. ½—1 Lg. 
6. Maimarkt=Preis. Ehrenpreis und 5800 Mark, 2000 
Meter: 1. Dr. F. Lohmanns Great Gala (Staudinger), 2. Bertram, 
3. Taugenichts. Ferner: Miramar, La Paludiere, Jſonzo. Valens. 
Tot.: 23, Pl. 12, 13, 13:10. ½—½ Lg. 
7. Rieſe=Jagdrennen. Off.=R. Ehrenpreis und 3000 Mark, 
3400 Meter: 1. Frhrn. v. Cottas Hagewald (Lt. v. Metzſch), 2. Palette, 
3. Boros. Ferner: Silver Brendan, Tyche, Röffchen, Esküszegö. Tot.: 
47, Pl. 13, 12, 11:10. 2—2 Lg. 
8. Prämien=Rennen. 3000 Mark, 1450 Meter: 1. A. 
            Stier=
heims Traben (Tauß), 2. Donnerwolke, 3. Hilf Dir ſelbſt. Ferner: 
Terrakotta, Steinadler, Metis, Ruzilo. Tot.: 53, Pl. 15, 13, 21:10. 
2 Lg.—Hals.
 Die Vorzugsaktien der Reichsbahn. 
In gut unterrichteten Kreiſen rechnet man nach dem „
            Bör=
ſenkurier damit, daß die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft mit der 
Beſchaffung der für dringliche Ausgaben benötigten Mittel (
            zu=
nächſt etwa 200 Millionen) den inneren Kapitalmarkt in 
            An=
ſpruch nehmen werde. Diesbezügliche Verhandlungen ſind 
            be=
reits ſeit längerem im Gange. Die Geldbeſchaffung ſoll durch 
Begebung eines größeren Poſtens von Vorzugsakten der 
            Reichs=
bahn erfolgen. Wie erinnerlich zerfällt das Kapital der 
            Reichs=
bahngeſellſchaft in 13 Milliarden Stammaktien, die ſich ſämtlich 
im Beſitze des Reiches befinden und auf den Namen lauten, 
und aus max. 2 Milliarden Vorzugsaktien, die zu 75 Prozent 
der Beſchaffung von Anlagen und Betriebsmitteln dienen 
            ſol=
len. Außerdem iſt die Reichsbahn bekanntlich mit 11 Milliarden 
fünfprozentiger Reichsveparationsſchuldverſchreibungen belaſtet, 
die ſich ſämtlich im Beſitze des Treuhänders befinden. Für 
            ge=
ſetzliche Anſprüche, Kredidgewährungen und ſonſtige 
            Forde=
rungen hat das Reich bereits 724 Millionen oder 36,2 Prozent 
der Vorzugsaktien erhalten. Die Reichsbahn geht jetzt dazu 
über, die Vorzugsaktien teilweiſe direkt im Publikum 
            unterzu=
bringen. Dieſe Abſicht erklärt ſich in der Hauptſache daraus, daß 
der Fiskus nicht mehr über ſo bedeutende freie Mittel verfügt, 
wie noch im Vorjahre. Bei einer öffentlichen Auflegung dieſer 
Vorzugsaktien iſt auch damit zu rechnen, daß ſich das Ausland 
ebenfalls ſehr ſtark an der Zeichnung beteiligen wird. In 
            An=
betracht der unvermindert leichten Verfaſſung des inneren 
            Kapi=
talmarkts glaubt man jetzt, für die Begebung von 150 bis 200 
Millionen eine hinreichende Aufnahmefähigkeit zu finden, weil 
dieſe Vorzugsaktien mit einer ſiebenprozentigen Dividende 
            aus=
geſtattet ſind. Die Verhandlungen für eine Reichsgarantie für 
dieſe Dividende ſind noch im Gange. Die 
            Emiſſionsverhand=
lungen mit dem im einzelnen noch nicht hervorgetretenen 
            Ueber=
nahmekonſortium ſind jetzt in das entſcheidende Stadium 
            getre=
ten, doch liegen poſitive Abmachungen bisher noch nicht vor. Eine 
Begebung der Reichsbahnſchuldverſchreibungen, wie ſchon öfters, 
ſo auch diesmal, erſt vor einigen Tagen aus London 
            angekün=
digt, kommt nach wie vor nicht in Frage. 
Frankfurter Effektenbörſe. 
Frankfurt a. M., 4. Mai. 
Tendenz: unentſchieden. Nachdem ſchon vorbörslich niedrigere 
Kurſe genannt worden waren, konnten ſich bei Eröffnung des offiziellen 
Verkehrs auch nur vereinzelt leichte Erholungen durchſetzen, bei 
            luſt=
loſer Haltung. In der Beurteilung der Folgen des engliſchen 
            General=
ſtreiks iſt an der Börſe heute ein vollkommener Umſchwung der 
            Mei=
nungen zu beobachten. Man hegt zunächſt die Befürchtung, daß der 
Streik unter Umſtänden auch auf die deutſchen Induſtriezentren 
            über=
greifen könnte, und dann wird viel der Umſtand erörtert, daß durch 
das vollkommene Stillegen des engliſchen Transportweſens auch der 
deutſche Export nach England ſchwer zu leiden haben werde. Nur 
einige reine Kohlenwerte konnten ſich im Kurſe 
            beſ=
ſern, wie Harpener und Rheinſtahl, doch bewegten ſich die 
            Kurs=
beſſerungen, auch hier in ganz beſcheidenen Grenzen. Die übrigen 
            Mon=
tanwerte waren eher etwas ſchwächer. Die Aktien der J.=G. der 
            Far=
beninduſtrie verloren gegen den geſtrigen Abendkurs ebenfalls ½ Proz., 
während die Schiffahrtswerte bei vollkommener Geſchäftsſtille ihre 
            geſt=
rigen Kurſe knapp behaupten konnten. Elektrowerte waren 
            vernach=
läſſigt und um Bruchteile eines Prozents abgeſchwächt. Etwas ſtärker 
in Mitleidenſchaft gezogen waren die Aktien der Bauunternehmungen. 
Beſonders Wahß und Frehztag litten nach ihrer außerordentlichen 
            Stei=
gerung in den letzten Tagen unter Gewinnſicherungen; ſie verloren faſt 
3 Prozent. Auch Dyckerhoff u. Widmann gingen um 2 Prozent zurück. 
Banken waren bei geringer Umſatztätigkeit gehalten. Deutſche Anleihen 
leicht nachgebend und ſtill. Ausländiſche Renten ebenfalls ohne 
größeres Geſchäft, doch Türken und namentlich Mexikaner auf 
            fran=
zöſiſche Inflationskäufe feſt. Hproz. Goldmesikaner 45½ und 
            Irri=
gation 36‟g. Der Freiverkehr blieb unverändert. Becker=Stahl 40, 
Becker=Kohle 55 Benz 70, Brown Boveri 75, Entrepriſe 10. Growag 56, 
Ufa 35 und Unterfranken 76½. Im weiteren Verlaufe bröckelten die 
etwas ſtärkere Nachfrage geltend. Der Kurs ſtieg von 65 auf 72½, Ochſen: Klaſſe 21) 56—58, 42) 52—54, b1) 4—49, b21 42—4, 
Geld etwas leichter. Tägliches Geld 5 Prozent. 
Auch heute abend iſt die Börſe hinſichtlich des engliſchen 
            General=
ſtreikes und ſeiner Folgen für die deutſche Wirtſchaft recht peſſimiſtiſch 
geſtimmt. Die Haltung war daher wieder außerordentlich luſtlos, 
            ſo=
daß nur wenige Papiere tatſächlich umgeſetzt und notiert werden konnten. 
In der Mehrzahl kam es bei den notierten Werten zu leichten 
            Kurs=
rückgängen. Irgendwelche Vorgänge von einigem Intereſſe ereigneten 
ſich nicht. Kriegsanleihe 0,385, Barmer Bankverein 85,5, Kommerzbank 
105,5, Danatbank 127, Deutſche Vereinsbank 90, Diskontogeſellſchaft 120,5, Gattungen über Notiz. Mit gälbern ruhig langſam geräumt, mit 
Dresdener Bank 110,5, Metallbank 93, Mitteldeutſche Kreditbank 109, 
Reichsbank 140, Oeſter. Kreditanſtalt 70,5, Buderus 60,25, Deutſch=
            Luxem=
burger 96, Gelſenkirchener 98,5, Harpener 115, Mansfelder Bergbau 91,5, 
Phönix Bergbau 78,75, Rombacher Hütte 25,5, Kleher 64,5 A. E.G. 108,5, 
Aſchaffenburger Zellſtoff 91,5, Gold= und Silberſcheideanſtalt 112, El. 
Licht und Kraft 112,5, J. G. der Farbeninduſtrie 150,15,5, Pokorny 40,5, 
Goldſchmidt 85,5. Hanfwerke Füſſen 66,5, Holzmann 7025, Junghanns 
88,5, Lahmeher 97, Siemens u. Halske 136,25 Voigt und Häffner 91, 
Wahß und Freitag 107, Hapag 133, Nordd. Lloyd 129.
 Berliner Effektenbörſe. 
Berlin, 4. Mai. 
Da die Börſe heute die Auswirkungen des engliſchen Generalſtreiks 
peſſimiſtiſch beurteilte und der Anſicht zuneigte, daß der Generalſtreik 
ſowie der Bergarbeiterausſtand nicht von langer Dauer ſein wird, war 
Erholung der Kurſe anbahnen wollte. Einzelne Montanwerte ſetzten 
Erholungen von 1 bis 1½ Prozent durch. Da das Publikum als 
            Käu=
fer vollkommen fehlte, geriet das Geſchäft faſt völlig ins Stocken. Die 
Spekulation hielt ſich in Erwartung der weiteren Entwicklung der Dinge 
zurück. Die Kursveränderungen ſind nicht bedeutend. Wenn auch eine 
gewiſſe Widerſtandsfähigkeit vorhanden war, ſo blieben Abſchwächungen 
von durchſchnittlich 1 Prozent in der Mehrzahl. Einzelne Papiere gaben winn von 209 712 Rm. wird auf neue Rechnung vorgetragen. Die 
            Ge=
über 2 Prozent, Bank für elektriſche Werte über 3 Prozent nach. Mit 
Beſſerungen ſind zu erwähnen: Siemens u. Halske, Stettiner Dampfer, 
und Schubert u. Salzer in ungefähr gleichem Ausmaß. Wenig ver= ebenfalls entgegen aller Erwartung ohne Widerſpruch einſtimmig 
            an=
ändert waren Rentenwerte. Am Geldmarkt hat ſich eine weitere 
            Sen=
kung der Zinsſätze für Tagesgeld auf 4½ bis 6 Prozent vollzogen. 
Monatsgeld blieb unverändert, nominell 5½—6½ Prozent. 
Im Deviſenverkehr ging das Pfund Sterling vorübergehend bis 
auf 4,8520 zurück, erholte ſich aber raſch wieder auf 4,8575. Nach 
            An=
ſicht der Deviſenhändler wird ſich die Aufhebung der bisherigen 
            ein=
engenden Handelsbeſtimmungen in der Geſchäftsform, nicht beſonders beſaß, ſtellte ſich heraus, daß beide Inhaber, der verſtorbene Louis 
auswirken. 
Der nachbörsliche Verkehr war gering. Der Rückgang 
der Rombacher Aktien wirkte ungünſtig auf die übrigen Märkte, ſo daß 
die amtlichen Schlußkredite ſich nachbörslich nicht behaupteten. Die 
Kriegsanleihe gab bis 0.387½ nach. Von Montanwerten hörte man 
gegen 2.30 Uhr Phönix mit 78½, Gelſenkirchen mit 98½, Köln-Neu= 
Eſſen mit 993, Harpener mit 115, Rheinſtahl mit 931/ Rombacher mit 
26 Brief. Von chemiſchen Werten Farbeninduſtrie mit 150½. Von 
Elektrowerten Schuckert mit 96¾, Siemens mit 136, A. E.G. mit 108½4 
Von Schiffahrtswerten Hapag mit 132, Norddeutſcher Lloyd mit 129½. 
3. 5. 4. 5. 
5. 
Aſckaffb. Zellſtof 
Hemoor Zement 
92.— 
162.— 164.— 
Augsb.=Nürnb.Maſch. / 79.— 79.— Birſch Kupfer ...... 1 90.— 89.— 
5öſch Eiſen ..... 
Bamag=Meguin 
42.75 
98.— 97.5 
Berl. E. W. Vorzug. 1 79.75 78.25 bohenlohe Werke ... 18.3751 17.6 
Berlin.Karlsruhe Ind. 63.25 62.375/Kahla Porzellan”. 
69.— 
Braunkohlen=Briketts 1107.— 1108.— Lindes Eismaſch. . . . /145.375/ 131.— 
Bremer Vulkan. . 1 49.— 49.— lLingel Schuhe. 
35.— 
33.25 
Bremer Wolle. 
1uo.- 1111.— lLinke & Hofmann 56.— 55.5 
Teutſch.=Atlant. Tel. / 68.75 67.— 12. Loewe & Co..... 
154.— 
Teutſche Maſchinen . / 60.— 58.5 L. Lorenz ... 
Teutſch.=Nieb. Tel. 
15.875/ 15.5 INdl. Kohle .. 
108.5 110.—
Rombacher Hütten. 43.125 Tonnersmarchütte. 76.— 76.— 35 125 Tynamt Nobel.. 83.— 81.- Roſitzer Zucker ..... 64.75 Elektr. Lieferung.. . 113.75 112.5 Rütgerswerke ...... 80.5 Sachſenwerk ....... C. Friſter L.. Caggenau Vorz... . 33 46.— Siemen Aas” 128.— Eelſenk. Eußſtahl ...
Geſ. f. eleftr. Untern. 23.— 27.25 Ver. Lauſitzer Glas.: 101.— 1102.— 147.1251 145.25 Volkſtedter Porzell. 38.75 Salle Maſchinen. H1a1.--11 138.5 U Weſtf. E. Langendreer 43.25 Kan. Maſch.Cgeſt. 57.— 58.— Wittener Gußſtahl .. Cania Lampfich.: 134.— 131.— Banderer=Werke....
Oeviſenmarkt.
 Amſterdam=R. 
Buenos=Aires 
Brüſſel= Antw. 
Oslo ......" 
Kopenhagen. 
Stockholm.. 
Helſingfors.. 
Italien 
London. 
New=York. . . 
Paris.. . .. 
Schweiz .. 
Spanien ..
 3. 5. 
Geld Brie!! 
H68 Stlic9 0s 
1.684 1.68N 
13 73 73 63 
21u 5i.6s 
Hias. 76 110 54 
Hi2.33 112, 61l 
10.55 10.59 
H6.805 16. 845 
k0 371 20.324 
4 195/ 4.305 
:3 735 13 775 
81.15 81 3: 
16735 60 53
 z. 5. 
Geld /Brief 
1se 56t69. 59
1.693 1.50N Prag
 13 69 13.79= 
R 741 91.36 Japan
112.261 12.53/Bulgarien.
 10.54510. 585/Belgrad. 
15 97 16.8 /Konſtantinopel.
 20.37 4e3. 723/Liſſabon 
4.195/ 4.205/Danzig. 
13.745/13.735lAthen . 
19 91.3:/Kanada 
60.42 60.5eluruguah
WienD.=Oſt. abg
 Budapeſt. 
169. Hilt09. 89/Rio de Janeiro
3. 5.
 Geld (Briefl. Geld / Brie 
59 23/ 53.371 59. 195 69 35 
12.416112.456 12.418 12.458
 5.g65 
1.576 
6.604 
3.045 
7.357 
2.785 
21 1250 
80 83 
527 
7.135 
73251
 1.980 1.363/ 1.973 
0 6o6) 0.605 0 607
3 0551
2.195
 5.26 
4.205 
1.3351
 75.25 
36.— 
60.25 
79.— 
69.5 
66.5 
128.— 
38.— 
43.2 
45.— 
123.5 123.—
z. 5.
5.8851 5.865 5.635
3.052 3.062
7.417 7.337 7.777
 2 179 2.169 
2i. 7751 21. 405 27.755
81.03 80.59 81.00
 534 526 
4.1571 4.207 
4.315 4.325
Viehmärkte.
 Mannheimer Schlachvtiehmarkt vom 4. Mai. Der Auftrieb beſtand 
aus 226 Ochſen, 112 Bullen, 651 Kühen und Rindern, 981 Kälbern, 
71 Schafen, 2320 Schweinen, 74 Wagenpferden, 1037 Arbeitspferden und 
Kurſe noch mehr ab. Nur für Benzaktien machte ſich im Freiverkehr 85 Pferden zum Schlachten. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: 
()34—38, d) 30—33; Bullen: a) 50—52, b) 46—3, c) 40—42, d) 34—38, 
Kühe: 2) 46—50 b) 38—40, c) 2—32, d) 14—22: Jungvieh: a) 55—59, 
b) 43—49; Kälber: 2) Ia Ware 100—120, b) 80—82 c) 72—76, 0) 60 
bis 64, e) 48—54; Schafe: a) 50—54, b) 40—44; Schweine: a) 71—72, 
b) 71—72, c) 72—74, d) 71—72, e) 68—70, k) 66—68, g) 56—52 Mark. 
Wagenpferde wurden mit 1000—1600, Arbeitspferde mit 800—1900, 
Schlachtpferde mit 60—140 Mark pro Stück bezahlt. Marktverlauf: Mit 
Großvieh mittelmäßig, langſam geräumt, beſte ausgeſuchte Tiere aller 
Schweinen mittelmäßig, ausverkauft, mit Arbeitspferden mittelmäßig, 
Wagenpferde ruhig. Es wurden 80 Prozent vom Auftrieb an Pferden 
verkauft. 
Mainzer Viehmarkt vom 4. Mai. Der Auftrieb beſtand aus 20 
Ochſen, 22 Bullen, 359 Färſen u. Kühen, 183 Kälbern und 744 Schweinen. 
Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen 40—53, Bullen 35 
bis 46, Färſen und Kühe a) 45—58, b) 38—45, c) 20—32, d) 12—20, 
            ge=
ring genährtes Jungvieh 52—74, Schweine 70—79. Marktverlauf: ruhiger 
Verkauf, geräumt.
 Wirtſchaftliche Rundſchau. 
Julius Sichel u. Co., Komm.=Geſ. a. A., Mainz. Das 
            Amtsgerich=
verkündete am Montag einen Beſchluß, gemäß dem der Zwangsvergleich. 
hinſichtlich eines eventuellen Uebergreifens auf andere Länder weniger wie vorgeſchlagen, mit 50 Prozent, in drei Raten zahlbar, mit dey 
nichtvorberechtigten Gläubigern geſchloſſen wird. Die Geſchäftsauſicht 
wird alſo aufgehoben werden. Die Abwicklungsverträge mit den 
            bevor=
die Stimmung ziemlich zuverſichtlich. Anfangs ſchien es, als ob ſich eine rechtigten Gläubigern ſollen unterbleiben. Die Generalverſammlung 
der A.=G. für Induſtriewerte in Luzern ſoll jetzt unverzüglich anbe, 
beraumt werden. 
Zuckerfabrik Offſtein A.=G., Frankfurt a. M. In der 
            Generalben=
ſammlung wurden ſämtliche Punkte der Tagesordnung widerſpruchslod 
genehmigt. Eine Dividende kommt nicht zur Verteilung, der 
            Reinge=
nehmigung des bekannten Verſchmelzungsvertrages der ſüdweſtdeutſchen 
Zuckerinduſtrie unter Führung der Zuckerfabrik Frankenthal wurde 
genommen. Damit hat die im Jahre 1883 begründete Zuckerfabrik 
            Off=
ſtein als ſelbſtändiges Unternehmen zu beſtehen aufgehört. Die 
            Auf=
löſung der Geſellſchaft erfolgt bekanntlich unter Ausſchluß der 
            Liqui=
dation. 
Zuſammenbruch des Bankhauſes David in Bonn. Bei dem 
            Zuſam=
menbruch des Bankhauſes Louis David in Bonn, das einen guten Ruf 
David und ſein Neffe Otto David, ſämtliche Depots in Höhe einer 
halben Million unterſchlagen haben. Die Konkursſumme beträgt 
3 Millionen Mark. Dem ſtehen in Geſtalt eines Teils ſehr 
            fragwür=
diger Außenſtände nur 150 000 Mark an Aktiven gegenüber. Neben 
            vie=
len Beamten, kleinen Geſchäftsleuten und Kleinventnern wurden 
            ein=
zelne Firmen um Beträge bis 20 000 Mark und ſogar der eigen= 
Prokuriſt der Firma um 40 000 Mark geſchädigt. Auch das Vermögen 
der Jüdiſchen Gemeinde ſoll vollſtändig verlonen ſein. Der ſeit acht 
Tagen verſchwundene Otto David iſt inzwiſchen in Bürich verhaftet 
worden. 
Verſchmelzung von Keſſelfabriken. In jüngſter Zeit haben, wie 
die „Kölniſche Zeitung” mitteilt, eingehende Verhandlungen zwiſchen 
den maßgebenden Perſönlichkeiten der Firmen Düſſeldorf=Ratinge= 
Röhrenkeſſelfabrik, vorm. Dürr u. Co. in Natingen, Walter u. Co. in 
Köln=Dellbrück, Jaques Piedboeur, G. m. b. H., in Düſſeldorf und Petry 
71.— Dereux, G.m. b. H., in Düren ſtattgefunden mit dem Ziel, die 
            vorge=
nannten Geſellſchaften in eine Aktiengeſellſchaft umzuwandeln. Die 
Verhandlungen haben zu einer grundlegenden Uebereinſtimmung ge= 
153.75 führt. Die neue Aktiengeſellſchaft ſoll mit einem Kapital von vier Mil= 
1o8,5 105.— lionen Neichsmark ausgerüſtet werden, an dem die vier genannten 
            Ge=
ſellſchaften durch Eimbringen ihrer Betriebe gleichmäßig mit je einem 
Viertel beteiligt ſind. Durch die Zuſammenlegung der Verwaltungen, 
insbeſondere der Konſtruktionsbüros und durch die Vereinheitlichung 
der Keſſeltypen in Verbindung mit der Rationaliſierung der Betriebe 
werden ganz erhebliche Erſparniſſe eintreten. Mit der Firma 
            Büttnen=
werk in Uerdingen wird zurzeit nicht weiterverhandelt. 
Der Arbeitsmarkt der Rheinprovinz. Ueber Arbeitsmarkt und 
Wirtſchaftslage in der Rheinprovinz berichtet das Landesarbeitsamt: Die 
auf den vorläufigen Meldungen der Arbeitsnachweiſe aufgebaute 
            Hoff=
nung, daß im Ganzen die Abgänge in der Erwerbsloſenfürſorge größer 
als die Zugänge ſein würden, iſt leider durch die endgültigen Zahlen 
der Arbeitsmarktſtatiſtik widerlegt worden. Die Zahl der 
            Hauptunten=
ſtützungsempfänger in der Rheinprovinz iſt vom 1. bis 15. April von 
268 337 auf 269 G56 geſtiegen. Rechnet man die Notſtandsarbeiter, die 
auch den Ernerbsloſen zugezählt werden müſſen, hinzu, ſo iſt die 
            Stei=
gerung noch größer, von 294 414 Mitte März auf 235 018 Mitte April. 
An dieſem Termin wurden faſt 26 000 Erwerbsloſe bei Notſtandsarbeiten 
beſchäftigt, das ſind faſt 10 Prozent der Hauptunterſtützungsempfänger. 
Ueber der Notſtandarbeit ſchwebt das Damoklesſchwert der 
            Finanzie=
rungsnot. Die bis jetzt für das Etatsjahr 1926/27 zur Verfügung 
            ſtehen=
den Mittel ſind bereits verteilt, ſtellenweiſe iſt das Konto ſogar ſchon 
überzogen. Es ſind auch unter dem Druck der Verhältniſſe 
            Notſtands=
arbeiten begonnen worden, für die noch keine Reichs= und Staatsmittel 
bewilligt ſind. 
Die Kalkinduſtrie im April. Mit dem Abſchluß der eigentlichen 
Düngerperiode hat auch der Abſatz an die Landwirtſchaft ſtark 
            nachge=
laſſen. Da durch die warme Witterung das Wachstum beſonders 
            be=
günſtigt wurde, konnte auch die Kalkung früher als ſonſt beendet 
            wer=
den. Nur in einzelnen Gegenden mit rauherer Witterung, u. a. im 
Württemberg, hält der Abruf der Landwirtſchaft noch an. Stark 
            ent=
täuſcht hat das Geſchäft mit dem Baugewerbe. Hier iſt gegenüber dem 
Vormonat nicht nur ein Stilſtand, ſondern ſtellenweiſe ein Rückgang 
zu verzeichnen. In Mitteldeutſchland iſt der Abſatz im allgemeinen 
ſehr gering. Hinſichtlich des Verbrauchs der Eiſen= und Stahlinduſtrie 
und der chemiſchen Induſtrie ſind keine weſentlichen Veränderungen zu 
verzeichnen. Die Lederinduſtrie hat infolge ihres flauen 
            Geſchäfts=
ganges nur gering abgerufen. Bei den anderen Verbraucherkreiſen iſt 
die Lage unverändert. 
Zur Lage der rheiniſch=weſtfäliſchen Großeifemnduſtrie. Die Lage 
auf dem Kohlen= und Koksmarkt iſt weiterhin unbefriedigend, ſodaß ſich 
die Einlegung von Feierſchichten und teilweiſen Arbeiterentlaſſungen 
nicht vermeiden ließ. Was die Rohſtoffverſorgung anbetrifft, ſo war in 
den letzten Wochen die Anlieferung von Schwedenerzen etwas lebhafter, 
beſonders da der Verkehr auf dem Dortmund=Emskanal wieder im 
vollem Umfange aufgenommen werden konnte. Minette Kalk und 
Kalkſteine werden in genügender Menge angeboten. Auch Siegerlände= 
Erze ſind reichlich zu haben. Auf dem Schrottmarkt ſind keine 
            Ver=
änderungen eingetreten. Derſelbe liegt weiterhin flau. Das Geſchäft 
in Roheiſen iſt unverändert. Der Walzeiſenmarkt zeigt hin und wieder 
Anſätze zur Beſſerung, doch wird immer nur der allernotwendigſte 
Bedarf, der zur Zeit ſehr gering iſt, eingedeckt. Der Exportmarkt liegt 
infolge des dauernden Sinkens des franzöſiſchen Franken ſehr ſtill. Eine 
Preisänderung für das Inland iſt nicht eingetreten, dagegen ſind die 
Preiſe am Auslandsmarkt etwas zurückgegangen.
„ Gandſürter Karddericht don 4. Mul 1340.
 Staatspapiere 
a) Deutſche 
59 Reichsanleihe 
19 Reichsanleihe
 ar=Schatzanw. 
Schatzanw.23 
Schatzanw. 24 
%oIVundV R.= 
Schatz. 
%Vl.-IK. „ 
D. Schutzgb. . .. 
rprämienanl. 
Preuß. Konſ..
Baden alt
1898
 Bahern ...... 
o .... 
..... 
520 Heſſ. unt. 28
 4% Württ. alte . 
b) Sonſtige, 
europäiſche 
5% Bos. E.B 1914 
4% „ L. Inv. 1914 
4½% 1898 . 
(½% 1902 . 
4% ...."
 abak 
Staatsr. 
v. 1913
0.3841
 5.40 
0.21
 0.36 
 
0.405
0.37‟
 3.10 
2.80
 Oſt. Goldr. „I 
4ic8 7 Silberr. 
4%o „einh.Ri(kon.) 
3% Port. (Spz.) II 
5% Rum.am. R.03 
12% Gold. 13. 
4%0 „ am.konv. 
am.05 . 
42 
42 Türk. (Adm.103 
47 „ Bagb.) 
4% Bagd./1I 
4% „ 1911 Boll 
4½% Ung. St. 1913 
4½% „ St. 1914 
4% „ Goldr. 
426 „ St. 10 
4% „ Kronr. 
3% „ Eiſ. Tor.
 
            Außereuro=
päiſche 
5% Mex am. inn. 
5%0 - äuß. 99. 
47 „ Gold. 04 
3% konſ inn. 
4½% Irrigat. . 
5% Tamaulipas. 
Sachwert=
            Schuld=
verſchreibungen 
Mit 
            Zinsberech=
nung 
6% Doll. Gold. 1932 
625 „ Gold. 1935 
82 Frk.=Hyp.=B., 
Golopfdbr. R.1. 
1 8%0 Frif. Hyp.=Bl. 
Reihe 21 
5% Frſ. Pfandbr. B. 
Gold Reihe 2
 18.1 
4.45 
7.80
 2.5 
2.80 
11.30 
11.30 
13.45 
16.85 
18 
18.4 
17.15 
1.53 
14½0
 25 
45.25 
30½ 
18 
36.5 
25
 95.25 
94.* 
99.5
 100 
78.6 
78.6
 15% Neck.AG. Glbd23/ 
82 Pfälz.=Hyp.=Bk. 
24 
8% Rh.=Hyp. 6b.24 
5% Rhein= Main= 
Donau., Gold 23 
Ohne 
            Zins=
berechnung 
6% Bd.=Bd.Hz. 83 
5% Bdw. Kohl. 2: 
5%0 Fr. Pf. Bk. G. 
6% Großkr. Mannh. 
Kohl. 23 
6% Heid. Holzw. 23 
6% Heſſ. Brk.=Rog. 
23l 
5% „ Noggan. 23 
6% Mannh. Stadt= 
Kohl .. . . . . . . 23 
6% Offenb. Holz .. 
5% Pfälziſche=Hpp. 
Bk. Gld. ... 24 
5% Pr. Kaliw.. . . 
5% Pr. Roggenw.) 
5% Rh. 5. B. Gb. 24 
5% Sächſ. Brk. 23. 
5% „ Roggenw. 23 
5 % Südd. Feſt=B. G 
Vorkriegs=Hyp.=B. 
Pfandbriefe 
Bahr. Vereinsb.. 
Bahr. Handelsb. 
Bahr. Hyp.u. Wechſ 
Frkf. Hyp.=Bk. 
Frkf. Pfandbr.=Bk. 
Hamb. Hyp.=Bk. 
Meining. Hyp.=Bk. 
Pfälz. Hyp.=Bk. 
Preuß. Pf.br.=Bk. 
Rhein. Hyp.=B. .. 
Südd. Bodenkr. .. 
Württ. Hyp.=B...
 90.5 
80
 12.55 
2.07
13.75
 6.2 
12.75
 2.25 
5.4
 2.60 
6.2 
1.98
 15.25 
15.60 
14.8 
11.435 
12.8 
9.47:1 
9.15 
12.5 
9.95 
10.27*
 Staatl. od. prov., 
garantiert. 
Heſſ. L.=Gyp.=B... 
Landeskr. Caſſel .. 
Naſſau. Ldsb. ... 
Obligationen v. 
Transportanſt. 
4½ Eliſ.=Bahn ... 
4% Galiz. Carl= 
Lud.=B. 
5% Oſt. Südb. (2.) 
2,6% Alte .. 
2.60 Neue „. 
4%Oſt. Staatsb. 83 
3%Oſt. „ 1.b.8.E. 
3%Oſt. 9. E. .. 
3%Oſt. . 1885. 
3%Oſt. Erg. Netz 
4% Rud. Silber.. 
4%0 Rud. Salzkg.) 
4½%Angt., S.1 
4½% Anat., S. II 
4½%Anat., S.III 
3% Salon. Monaſt. 
5% Tehuantepec. 
4½% 
Bank=Aktien 
Allg. D.-Credit. 
Bad. Bk. 
Brſ.Brauind. . . 
Barmer Banko. .. 
Bah. Hyp.=.Wchſ. 1100.5 
Berl. Handelsgeſ.. 
Comm.u. Privatb. : 1105.5 
Darmſt u. Nat.=Bk. 125 
Deutſche Bank ./124 
D.=Eff.u. Wchſ=Bk. 
D. Hyp.=Bk. Mein. 
D. Vereins=Bk. 
Disk.=Geſellſch. 
Dresdener Bk... .. 
Franff. Bk.
 85 
7.20
 2.90 
2.30 
— 
13.25 
13.25 
5.3 
17.25 
 
17.25 
— 
3.60 
15.40 
13 
11
 9a.5 
42 
86 
94 
98.5 
9o 
120.5 
110.75 
8S.
 Me 
Frrfi. Pfdbr.=Bk. 
Gotha Grundkr.Bk. 
Metallbank. . . . . . 
Mitteld. Creditb. 
Oſterr. Ereditanſt. 
Pfälz. Hhp.=Bk.. 
Reichsbank=Ant. . 
Rhein. Creditbk. . . 
Rhein=Hyp.=Bk. . 
Südd. Disc.=Geſ. 
Wiener Banwverein 
Bergwerks=Akt. 
Berzelius .. 
Bochum. Bergb. 
Buderus..... 
Dt. Luxemburg . . . 
Eſchw. Bergw.. .. . 
Gelſenkirch Bgw.. 
Harp. Bergb. . 
Ilſe Bergb. 
„ Genußſchein. . 
Kali=Aſchersleb. ..I. 
Kali. Salzdetfurt. 
Kali. Weſterregln . 1 
Klöcknerwerke. ... 
Mannesm.=Röhr. 
Mansfelder ....." 
Oberbedarf ....." 
Obſchleſ. Eiſ.CCaro) 
Otavi=Ant. 
Phönir=Bergb. .. 
Rhein Braunk. 
Rhein. Stahlw.. 
Rombach. Hütte. 
A. Riebeck Montan 
Tellus Bgb. 
Ber. Laurahütte.
 Induſtrie=Akt. 
Eichbaum(Mannh.)/ 64 
Henninger .... 1120 
Löwenbr.=München 198
 83.5 
100 
93 
07.5 
7.5 
85 
97 
90 
97.5 
5.8
 91 
60.3 
95.5 
139 
99.25 
114.5 
104.25 
79 
132.75 
168 
133 
77.5 
87.25 
91.5 
52 
29.75 
78.5 
136 
93.4 
26.5 
 
60.5 
38.40
 Mainz. Aktienbr.. 
Schöfferhof (Bind. 
Schwarz=Storchen 
VBerger .........
 Akkum. Berlin. 
Adler & Oppenh. 
Adlerw. (v. Kleher) 
A.E. G. Stamm... 
6%A. E. G. Vzg.4.. 
5% A. E. G. Vzg.B. 
Amme Gieſecke.. 
Aſchaff. Zeliſtoff 
Badenia (Weinh.) 
Bad. Maſch. Durl. 
Bad Uhren, Furtw. 
Bamag=Meguin .. 
Bahr. Spiegel ... 
Beck & Henkel .... 
Bergmann El.... 
Bing. Metall. 
Brem.=Beſigh=Ol. 
Sement Heidelb... 
Cement. Karlſtadt 
Cement. Lothr. . . 
Chem. Albert. . . . 
Chem. Brockh.. ... 
Chem. Milch ..... 
Daimler Motoren. 
Dt. Eiſenhandel. 
Deutſche Erdöl. 
D. G. u. Silb. Scheid. 
Dingler Maſch. 
Dresd. Schnellpr. 
Dürrkopp.. . .... 
Dürr. Ratingen .. 
Dyckerhoff E V.. 
Eiſenw. Kaiſersl.. 
Eiſenw. L. Meger. 
El. Lieferung. 
El. Licht= u. Kraft 1113 
Elſ. Bad Wolle. 
Emag. 
... 
Email. Ulrich .... 
Enzinger Berke.. 192
 1a6 
187 
104 
104
 1085, 
82.75 
91.5 
12 
92.5 
36 
53 
43.5 
102 
*4.5 
— 
99 
106.5 
— 
91.5 
— 
45 
64.25 
52 
112 
7.3 
96.75 
72 
51 
50.3 
26.5 
16 
0.28 
37
 Eßlinger Maſch:.. 
Ettlinger Spinn.. 
Faber Bleiſtiſt. .. 
Faber & Schleicher 58 
Fahr, Pirmaſens. 
Farbenind. J. G. 
Felten & Guilleau. 
Feinmech. (Jetter) 
Feiſt, Sekt. 
Frankfurter Gas. 
Frankfurter Hof.. . 
Frkf.=M. Pok u. W. 405= 
Fuchs Waggon ... 
Ganz, Ludw. .... 
Geiling E Cie. .. 
Germania Linol.. /148 
Gelſenk. Gußſt. . .. 
Goldſchmidt, Th.. 
Gotha Waggon ... 
Greffenius 
Gritzner, Maſch.. . 
Grün & Bilfinger. 
Hafenmühle Frkf. 
Hammerſen 
Hanfw. Füſſen .. 
Hartm & Braun.. 
Heyligenſtaedt. .. 
Hilpert, Armatur. 
Hindrichs=Aufferm. 
Hirſch Kupfer .... 
Hoch=Tiefbau .... 
Holzmann. ...... 
Holzverk. Ind... .. 
Hydrom. Breslau 
Fnag .... 
Funghans 
Kammg. Kaiſersl.. / 86.5 
Karlsruher Maſch.. / 45.75 
Karſtadt R. 
Klein. Sch. &Becker 
Knorr, Heilbronn. 
Konſerv. Braun”. 
Krauß. Lokom. ... 
Lahmeher ....... 97.5 
Lech, Augsburg ...
 190 
185 
40 
1507 
33 
84 
68.5 
6.6os 
D 
44 
291 
85.5 
54.5 
83 
93.5 
101.75 
65 
67 
62.5 
29 
29 
60 
87 
52 
66 
0.70 
88.5 
108.5 
51. 
89.5 
40.6 
— 
93. 5
 Lederw Rothe .. 
Spicharz: 
Lingel Schuhw.. . . 
Löhnberg. Mühle. 
Ludwigsh. Walzm. 
Lüdenſcheid Metall 
Luther, Mühlenb. 
Lux Induſtrie .. 
Mainkraft Höchſt 
Metallgeſ. Frkf. 
Meyer Dr. Paul. 
Miag. Mühlenb.. . . 
Moenus Stamm. 
Motorenf. Deutz. 
Motorenf. Oberurſ. 
Neckarſ. Fahrz. .. 
Neckarw. Eßlingen. 
Beters Union 
Pfälz. Näh. Kahzſer 
Philipps... 
Porzellan Weſſel 
Prometh. Frkf. 
Rein Gebb. cSchall 
Rhein. Elektr. 
Rhein. Metall=Vz.= 
Rückforth ........ 
Rütgerswerke .... 
Schleußner ...... 
Schneid. & Hanau. 
Schnellpr. Frank.. 
Schramm. Lackf.. 
Schrift. Stempel 
Schucker Elektr.. 
Schuhf. Weſſel... 
Schuhf. Herz 
Schuh. Leander. 
Schulß Grünlack. 
Seilind. Wolff. . 
Sichel & Co.. 
Siemens Glas .. 
Siemens & Halske. 
Sidd Immob. . . 
Thür elektr. Lieſ. . 
nhren Furtwängl..
 Beithwerke ... 
Ver.f.Chem Id.. 
Ber. d. Olfbr. Mann. 
Ver. Faßf. Caſſel. 
Gummi. Bln.=Frrf. 
Pinſel=Nürnberg. 
Ultramarin .... 
Zellſtoff Berl. .. 
Bogtl. Maſch. ... 
Voigt & Haeffner. 
Volthom. Seil 
Bahß & Freytae 
Begelin Rußfbr. 
Zellſt. Waldhof 
Zuckerf. Waghäufe! 
Zuckerf. Frankenth. 
Zuckerf. Heilbronn. 
Buckerf. Offſtein .. 
Buckerf. Rheingau. 
Zuckerf. Stuttgart. 
Transport= und 
Berſicherung C=Aft. 
A. Dt. Ei enbahn. .. 
Dt. Eiſenb.=Geſ. .. 
El. Hochbahn =Berl. 
Schantung E. B. 
Südd. Eiſenb.=Geſ. 
Gapag ........)y 
Nordd, Llotzd. . . .. 1I 
Frkf. Alg. Berſ. 
Frankona Rückv. 
Darmſt. Berte 
Bahnbedarf .. 
Dampfk Rodberg 
Helvetia Konſ.. . 
Gebr. Lutz ... 
Motorf. Darmſt. 
Gebr. Roeder .... 
Bemuleth Ellenb.
 sa.5 
* 
132.5 
129.25 
94.75
 1s 
**
Mummer 124
Mittwoch, den 5. Mai 1926
Seite 11
Produktenberichte.
 Frankfurter Produktenbericht vom 4. Maj. Bei etwas vermehrtem 
gebot gaben die Preiſe heute für verſchiedene Getreidearten etwas 
-ig. Die Umſatztätigkeit blieb aber weiter ſtark eingeſchränkt. Weizen 
155, Noggen 19.50—20.00, Sommergerſte 22.50—24,75, Hafer, inl. 
00—24.00, Mais 18.50, Weizenmehl 42.00—42.75, Roggenmehl 28.75 
29.00, Weizenkleie 9.50—9.75, Roggenkleie 11.00—11.25. 
Berliner Produkteubericht vom 4. Maj. Infolge der 
            Streikbewe=
g in England waren die Cifforderungen von erſter Hand um 2 bis 
Mkark ermäßigt, und auch die zweite Hand bietet eingetroffenes, binnen 
msem fälliges Material 2—3 Mark billiger an. Die Mühlen bekunden 
geringe Kaufneigung. Das Weizenangebot vom Inlande iſt weiter 
ſab edeutend, aber die ſchwache Tendenz des Weltmarktes hatte bei 
            ge=
ruger Umſatztätigkeit auch im Weizenlieferungsmarkte eine 
            Abſchwä=
tung zur Folge. Roggen iſt von der Landwirtſchaft und auch von der 
vü iten Hand reichlicher angeboten. Auch im Lieferungsgeſchäft waren 
uſar Abgeber im Markte. Die Preiſe waren für effektive Ware und 
Liefernng etwa 2 Mark niedriger. Weizen= und Roggenmehl 
            blie=
trotz Preisermäßigungen um etwa 25 Pf. pro 100 Kilo völlig 
            ge=
ftslos. Hafer war beſonders von Schleſien etwas reichlicher offeriert, 
öourch die Tendenz abgeſchwächt wurde. Auch Gerſte tendierte ſchwä= 
En= doch blieben gute Qualitäten gefragt und im Preiſe behauptet. 
Wirtſchaft des Auslandes. 
Dividenden der ungariſchen Aktiengeſellſchaften. Nach Einführung 
neuen Pengö=Goldwährung ſind die ungariſchen Aktiengeſellſchaften 
etpflichtet, ihre Golderöffnungsbilanz aufzuſtellen und zu veröffentlichen. 
d:— bisherigen Goldbilanzen zeigen einen günſtigen Stand der 
            ungari=
hren Wirtſchaftsverhältniſſe. Die bisher erſchienenen Goldabſchliſſe für 
22-5 zeigen eine durchſchnittliche Dividende der an der Budapeſter Börſe 
rierten Aktien von 7 Prozent. Die Induſtrieunternehmungen zahlen 
chſchnittlich 7—8 Prozent, die Banken 6—7 Prozent Dividende. 
Die Lage am amerikaniſchen Glasmarkt. Die ausländiſchen Ankünfte 
eHen zu einer weiteren Verſchlechterung der Geſchäftslage am Fenſter= 
I:smarkt beigetragen. In Spiegelglas iſt die Situation zunähſt noch 
„erändert und ſowohl die einheimiſche wie auch die ausländiſche Er=
 zeugung kann noch glatt aufgenommen werden. In Fachkreiſen wird aber 
befürchtet, daß angeſichts der abnehmenden Aufnahmefähigkeit der 
weiterverarbeitenden, beſonders der Automobilinduſtrie in der nächſten 
Zeit Abſatzſchwierigkeiten auftreten werden. 
Kreditnot in Luxemburg. Infolge der durch die Wirtſchaftslage 
            her=
vorgerufenen Verknappung des Geldmarktes und Erhöhung der privaten 
Zinsſätze hat die Luxemburgiſche Grundkreditanſtalt den Zinsfuß für 
Hypothekardarlehen um 1,3 Prozent auf 7,5 Prozent erhöht und 
            gleich=
zeitig den Höchſtbetrag für Hypothekarkredite auf 30 000 Fr. feſtgeſetzt. 
Leichte Steigerung des polniſchen Kohlenexportes. Die 
            Kohlenaus=
fuhr Polens, die im März eine Steigerung um rund 20000 To. 
            aufzu=
weiſen hatte, hat in der erſten Aprilhälfte die Höhe von 317 000 Tonnen 
erreicht. Vorausgeſetzt, daß ſie in der zweiten Monatshälfte keine 
            Ab=
nahme erfahren hat, dürfte ſich für den Geſamtmonat eine nicht 
            unbe=
trächtliche weitere Steigerung der Ausfuhr ergeben. Der Hauptabnehmer 
polniſcher Kohle iſt laut Fachblatt „Induſtrie=Kurier” ſeit dem Eintritt 
der deutſchen Grenzſperre Deutſchöſterreich, das im April 212000 To. 
in der Berichtszeit 107 000 Tonnen bezog. 
Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
* New York, 4. Mai. 
Weizen: Der Markt verlief in ſehr ſchwacher Haltung, da angeſichts 
des engliſchen Streiks große Liquidationen vorgenommen wurden. Am 
Schluß konnte auf Baiſſedeckungen auf dem ermäßigten Niveau eine 
            Er=
holung eintreten, doch ſchließen die Termine noch mit Abgaben von 
2—3 C. 
Mais: Günſtige Witterungsberichte und eine kleine heimiſche 
            Loko=
nachfrage bewirkten eine Abſchwächung. Später trat eine Erholung ein 
auf Baiſſedeckungen. 
Hafer: Der Markt neigte heute ebenfalls zur Schwäche. 
Baumwolle: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung auf 
günſtige Temperaturmeldungen. Die Termine gaben mehrere Pkt. nach. 
Kaffee: Der Markt zeigte ein ſtetiges Ausfehen, da Europa auf 
beiden Seiten des Marktes tätig war. Die Termine konnten 15—20 Pkt. 
anziehen. 
Zucker: Niedrigere europäiſche Kabelmeldungen und europäiſche 
Verkäufe führten eine Abſchwächung herbei.
 Kleine Wirtſchaftsnachrichten. 
Im Monat April ſind im Hamburger Hafen 
            angekom=
men 1072 Schiffe (i. V. 1026) mit 1 349 939 N.=R.=T. (1225 095), 
            abge=
gangen ſind 1275 Schiffe (1218) mit 1 137 605 (1 366 999) N.=R.=T. 
Der Abſatz des Deutſchen Kaliſyndikats G. m. b. H. 
im April 1926 betrug 572 943 Doppelzentner Reinkali. Der Geſamtabſatz 
in den 12 Monaten des Düngerjahres 1925—26 (1. Mai bis 30. April) 
beträgt 11 238 430 Doppelzentner Reinkali gegen 11 430 961 Doppelzentner 
im Düngerjahre 1924/25. 
Die Verwaltung der Gerresheimer Glashütten, Düſſeldorf, hat mit 
einem holländiſchen Konſortium ein Abkommen auf die Begebung einer 
Anleihe von 600 000 Gulden, 8 Prozent verzinslich, zum Emiſſionskurſe 
von 98 Prozent getroffen. 
Der Aufſichtsrat der Orenſtein u. Koppel A.=G. beſchloß, von 
der Verteilung einer Diridende für das Jahr 1925 wieder abzuſehen und 
der Generalverſammlung vorzuſchlagen, den Reingewinn, der 
            einſchließ=
lich des Gewinnvortrages aus dem Vorjahre von 721 476 Rm. 763 032 
Rm. beträgt, auf neue Rechnung vorzutragen. 
Die in Amſterdam in einer Höhe von 3½ Millionen Gulden zur 
Zeichnung aufgelegte Tranche der Karl Zeiß=Stiftung 
Jena iſt mehrmals überzeichnet worden, ſo daß die Zuweiſungen 
            er=
heblich reduziert werden müſſen. 
Die Amſterdamſche Bank, die Twentſche Bank, die Internationale 
Bank und die Bankhäuſer R. Mees und Zoonen und Lippmann, 
            Roſen=
thal u. Co. berichten, daß ſie am 6. Mai einen Betrag von einer Million 
Pfund Sterling der Tproz. Goldobligationender Ilſeder= 
Hütte zum Kurs von 94 Prozent zur Zeichnung auflegen. 
Die Bankfirma van Loon u. Co. in Amſterdam legt 500 000 Pfd. 
Sterling der zweiten Serie der 7proz. Goldobligationen des 
Deutſchen Kaliſyndikats zum Kurſe von 98 Prozent zur 
            Zeich=
nung auf. 
Die Generalverſammlung der Stadtvertretung von Budapeſt 
            be=
ſchloß einſtimmig, behufs Deckung der Koſten der im erſten Teile des 
Inveſtitionsprogramms bezeichneten Arbeiten zu geeigneter Zeit eine 
Anleihe bis zu zwanzig Millionen Dollar aufzunehmen.
ein Zim m. 2 Bett
für Arbeiter zu vm
Bettwäſche muß ge=
ſtellt werden. (*1200 Heinrichſtr 17
(Menges) 2 ſch. möbl.
Zimm. m. Küchenben.
an Ehep., ev. m. Kind
zu verm.
1200 Kiesſtr. 55, II., bei
Melior, g. mbl. ſchön
ſonn Zim z. v. /*12015 FFür 1 Perſ. gut möbl
Wohn= u Schlafzim.
preisw z. v. M. Hain=
bach, Karlſtr. 33, I.
(* 1185Gmm)
Sommer=
Aufenthan
Nähe Darnſtadts, in
herrlicher Gebirgs=
lage, 3—4 Zimmer=
Wohnung, möbliert,
zu vermieten, evtl.
auch dauernd. An=
gebote unt. L. 335
Geſchäftsſt. (6895mig
Wohnungstauſch A Wer zieht nach
Frankfurt a. M.2
Geb. in Frankfurt
Große 4 Zimmer=
Wohnung m. Bad,
elekt. L.uſw. Fr.=M
1100 Mk.
(689
Geſ. in Darmſtadt:
4—5 Zimmerwohn.
J. Diefenbach
Pankratiusſtraße 13
Tauſch=Abteilung. Eine neuhergerihtete
2 Zim.=Wohn. nebſt
Küche u. Zubeh. in
Südviertel zu tauſch.
gegen 3 Zim.=Wohn.
Angeb. unt. W 216
an die Geſchſt. ( 1202: Wohnungs-
tausch.
Geb.: 4 Zim=Wohn.,
kompl Bad, 1. Stock
(Martinsviertel). —
Suche: Gr. 3 oder
* Zimm.=Wohnung.
Angeb. u. W 211
an die Geſchſt. (*12001 2 Zimmer F Marktpl. 10, III., b.
Schneider, 2 leere B
m. el L. z. vm. (e1 1982 2 ſchöne leere Zim.
in gut Lage u. Haus,
geeig. f. Spez.=Arzt
abzug. Ang. u. W 210
an d. Geſchſt. (*12004 VerkſtättengA Große,
hele Werkſtatt,
für jed. Geſchäftszw.
geeign., mit Zimmer
u groß. abgeſchl Hof=
raum, eleltr. Licht u
Kraftanſchl. zuſ oder
getr. zu vermieten.
Ruthsſtraße Nr. 20,
1. Stock. (*120021
 3m an das 
            Telephon=
es unter (*1200 
Mr. 3864 
angeſchloſſen. 
Georg Gever 
Fuhrunternehmer 
3ᛋ ſſungerſtr. Nr. 10
Immobilien
 Weſchäftshaus 
nür 2 Läden und 4 
Twhnungen zu 
            ver=
ſafen. Pr. 10000 ℳ 
Angeb. unt. W235 
ſchäftsſt. (*1207
 ziehbare Viller 
Landhäuſer habe 
E3 anzubieten: 
            Ge=
dääiftshaus im 
            Jo=
harinesviertel mit 
            be=
ahb Wohnung. 
            An=
ablg 10-12000 Mk 
oftöck. 6 
            Zimmer=
ſGurns Nähe Bahnhof 
0000 Mr., 2 Räume 
beisiehb. Anzahl. n 
A9 beremkunft Näh 
Wdolf Zindeldein, 
Zurimobilien, 
            Land=
vürhrſtr 39, pt. (898 
Telephon 2067.
 Haus md 
rut flottem Kolonial 
vorengeſchäft, Fiſügroß 
Närzdel, ſowie Konſerv 
ürbrik i. Ort. b. 
            Darm=
tdr. Bahnſtatior 
eünſchl Inventar fir 
nar 15000 ℳ ſof zu 
vürk Hans mit Metz 
gyrrei in Stadt a d 
vergſtr. (Schnellz 
Surat einſchl. Inv. 
f rnur 20 000 ℳ. 
            An=
echl 10 000 ℳ, ſof zu 
orxr. eiter off. 
Kmuf: 
            Einfamilien=
hurnſer, ſof. beziehb 
— 12—13000 Mar 
iv., Villen in allen 
rößen, ſowie 
            Ge=
ſhäft hänſeried Art. 
R. Ebert 
Au erbach a. d. Bergſtr
 — 
Exiſtenz. 
entabl. 
            Geſchäfts=
hu us m. freiw. Laden 
uird 2 Nebenräumen 
mät 10 000ℳ Anzahlg 
vrrkäufl Angeb. u 
V 205 Gſchſt. (*1199
 chönes 2 X 4 Zim. 
Hraus mit 1000 qm 
rten f. ca 180 0. 
büiklein. Anz. z. verk 
Ernſte Angebote u 
W 219 Gſchſt. (*11997
 Buchſchlag 
Villa, 6 Zim., Bad, 
el, Licht, Gas, allem 
Zubeh. u. groß. 
            Obſt=
garten, gegen 
            Woh=
nungstauſch zu 
            ver=
kauf. od z. verinieten. 
Angebote unt. W 221 
a. d. Geſchſt. (*12037
 Bergſtraße. 
Landhaus=Villa 
6Z, Balkon, Zubeh. 
4000 qm Obſtgarten 
mit Spargelanlage, 
20 000 ℳ, Anzahlung 
10 000 , nett. 
            Land=
haus, 6 Z., Zub., ca 
500qm Obſtg.,130094, 
Anzahlg. 5000 ℳ, 
            Fe=
ſchlagnahmefrei u ſof. 
beziehb Weiteroffer: 
Villen, Land= u. 
            Ge=
ſchäftshäuſer, Güter, 
Mühl., Gärtnereien, 
ſowie ſchöne Anweſ., 
geeignet für 
Sanatorium und 
Erholungsheime. 
Rudolf Ebert 
Nuerbach a. d. B. 
Teleph. 487. (6865md
 Bergſtraße. 
Billa, 8 Zimm uſw., 
mit gr. Obſtg., ſofort 
zu verk. od. zu verm., 
Tauſch=Wohnung, 6 
Zimm., in Darmſtadt 
erf. 4Zimm.=Wohn., 
vollsänd. herrſchaftl 
möbl., in herrſchaftl. 
Vilia ſofort zu verm, 
monatlich Mk. 160 — 
R. Ebert, Immobil, 
Auerbach a d. B. 
Teleph. 487 6864md
 In verkehrsr. Stra e, 
Mitte der Stadt, i 
ein ſ, gut ausgeſtatt 
und gutgeh. (*12070 
Lebensmittel= 
Geſhäft komplett, 
wegen Veränderung 
fof. ſehr preisw. zu 
verk. Nur raſch euiſchl. 
Käufee mit bar Geld 
w. ſich melden 
            Händ=
ler verb. Angeb. u. 
W 232 an d. Geſchſt
 Lebensmittel= 
Süihe geſchäft, 
            Wirt=
ſchaft, Zigarren=
            Ge=
ſchäft, Bäckerei oder 
Metzgerei, auch 
            aus=
wärts Eilangebote an 
Immobilien=
            Dingel=
deiu, Landwehrſt. 39, 
part. Telephon 2067 
(6823im)
 (12033 
Zu verkaufen: 
Landhaus-Villa 
Yhe Darmſtadt, 7 Zimmer, ſofort 
            bezieh=
ar, 10000 qm Garten, am Walde gelegen. 
A—bert Mittelſtädt, Darmſt., Riedeſelſtr. 21
 MATHLLDENHSHE 
Herrſchaftliches (6655omo 
Einfamilienhaus 
vornehm ausgeſtattet, 10 Zimmer mit allem 
Zuubehör, Bad, Zentralheizung, Gas, elektr 
L cht, wird zu günſtigen Bedingungen 
            ver=
kiuft und auf Wunſch ſofort übergeben, 
AZeiteren Aufſhluß durch die Firma 
Sebastian Eckler 
M heiuſtraße 34 
Fernſpr. 243
 Kandhäuſer 
Amgebung Darmſiadt, ſofort bezieh 
bar, zu verkaufen. 
R 
A 
Friedrich Dingeldein & Co. 
Eliſabethenſtr. 5 Telephen 3365
 --Gedenken an den Freu-Brieff 
            einea-
hochfeſtliche Bieben-Gundert-Jahr-Reuer zus 
veranſtatten und zu ſothaner Feuer hohe und‟ 
niedrige, beruhmbte und unberühmhte Gäfte. 
aus allen Aationrs ihr Grſtheinen guneſaget/e 
beut ſich allen, ſoetwag zu verkauffen haben /eg 
eine gläntzende Gelegenheit zu großen 
            Geſchäff=
ten, da unſere Beitung, der I 
Hübecker 
geigen 
enert 
Zu dregen Malen Inemlich am 23. Mau, 3. und 
0. Juno/in beſonderer Heſtausgabe gedrukt 
und dem kauffluſtigen Publico in groſteres 
Bahl behändiget wird/ Wegen Annonceno 
u. ſ.m. erteilet alle nahere Auskunft= 
Zübecker General Anzeiger 
 
nzu Kuheck im Nebruario 1826
6905a
 Bietfchaft ant Mehgere 
in Darmſtadt oder näherer 
            Um=
gebung ſofort zu pachten geſucht. 
Angebote unter M 340 an die Geſchäfts= 
(6893 
ſtelle dieſes Blattes.
 u verkaufen: 
Herrſchaftshaus 
in Tintenviertel. Dasſelbe iſt tauſchlos 
bez ehbar und enthält: 10 Zimmer mit gr. 
Diele und reichl. Nebenräumen, Atelier 
Balkone und Terraſſe mit anſchl. großem 
Garten, Zentralheizung. 
Intereſſenten erh näheren Aufſchluß durch 
Afbert Mittelstäct 
Darmſtadt, Riedeſelſtraße Nr. 21. (*1205
möbliert Zimmer an
berufstät. Herrn oder
Frl. p ſof z. v (*12042 Abgeſchl. mbbl. 2 3.-
Wohnung, Küche und
Zubeh. an kinderloſ.
Ehep z. verm. /*1:030
Heidelbergerſtr. 61. Hochſtr. 54, Nothhardt
gut möbl. Wohn= und
Schlafzimmer an ruh.
ſoliden Herin zu ver
mieten. *11937im Mathildenſtraße 51,
bei Textor, ein ſehr
ſchönes, gemütliches
Wohnz, elektr. Licht,
großer Balkon, u. ein großes, eleg Schlafz
an 1 od. 2 ſol. Herren
zu vermiet /*11539im Liebigſtr. 13 I.b. Schrö
der, gut möbl. Wohn=
u. Schlafz an berufs=
tätigen Herrn zu ver=
(6003a
mieten
Einr möbl. Ziſitin ſof.
zu vermieten. (*12066
Landwehrſtr. 26, II.H.
 Sandſtraße 14, be 
idward, 2 gr. möbl 
Zimmer, ſchöne 
            Aus=
ſicht, mit Kü henben. 
zu vermieten. (6862
 Wohnung, 2 Zimmer 
u. Küche, möbl, zu 
vermieten. Näheres 
b. L. Givers, Lichten 
vergſtraße 14 (*1207 
*
 Geſchäftsräume 
R7 
Werkſtatt od. Lager= 
=aum, part;, jür jedes 
Geſchäft paſſend, zu 
vermieten. (B6850
 Bürd zu verm. 
Albrecht, 
            Wendelſtadt=
ſtr. 29, Stb.r. I. /* 12010
Räufe
 TexN! 
Wer dort? 
Hier V. Schatz 
Komme ſof. u kaufe 
getrag. Herren= 
Kleider, Federbetten, 
Schuhe, Wäſche uſw. 
V. Schatz 
Darmſtadt. (*11885im 
Tel. 1924. Schloßg. 23.
 
            Tennis-
schläger 
zu kaufen geſ. Angeb. 
mit Preis unt. W 217 
an die Geſchſt. (*12029
 Bis zu 200 qm 
Dreltertädm 
1,80—2,00 hoch, zu 
kaufen geſucht, evtl. 
auch bis 4,00 qm 
12091 
Bretter. 
Angebote u. W 239 
an die Geſchäftsſt. 
Geldverkehrß
 Streng reell! 
Unt. Garantie 
            pünkt=
licher Einhaltung der 
Bedingungen !/11973 
60D R.-Mk. 
von Staatsbeamten 
ſofort geſucht. Gute 
Sicherheiten. Hoher 
Zinsſatz u. Proviſion. 
Gefl. Angeb. erbeten 
unt W 204 Geſchſt.
 S00D M. 
gegen Sicherheit und 
monatl. Abtragung, 
welche ſicher geſtellt 
wird, zu leihen 
            ge=
ſucht. Ang. u. W 222 
a. d. Geſchſt. (12038
 500 Mk. 
bis 1. September 1926 
aus Privathand zu 
leihen geſucht. Ang. 
1. W214 a. d. Geſchſt. 
12016)
 Von Selbſtgeber 200 
Mark für kurz geſucht. 
Vielf. Sicherh., hohe 
Zinſ. Ang. u. W 209 
an d Geſchſt. (*11999
 Kino=Zeilhaber 
geſucht. 
1500 M. erſorderlich. 
Motorrab, Wert 700 
bis 800 M., nehme in 
Zahlung. Saal=Miete 
beträgt 50 M. monatl. 
Angebote u. W 238 
a. d. Geſchſt (*12087
 Annaſtr. 37, pt 
zwei ſchön möblierte 
Zimmer mit Veranda 
ab 1. Juni an fein. ält 
Herrn zu oni. (6819a 
Beckſtr. 64, part., bei 
Anton. Weinreich 
ſind zwei einzelne, 
gut möbl. Zimmer 
zu verin. (e11976
Möbl. Zimin,, ſof bezb.
 Aypotheken 
Baugelder, Kaufgelder, Geſchäftsdarlehen 
            ver=
gibt größerer Inter.=Kreis von 1000.— Mark 
an in ſeder Höhe zu günſtigſten Bedingungen 
Karl Hein, Darmstadt 
Mathildenſtr. 46, pt. Sprechzeit: 10 —1,3—6 
Bei Anfragen Doppel=Rückporto / Keine 
            Ver=
mittlungsproviſion. (*12055
Hhpothekengelder
 an I. Stelle auf Darmſtadt, langfriſtig, zu 
günſtigen Bedingungen zu vergeben. 
B. Menges 
Eichbergſtr. 27 (*12057) Telephon 1331
Mittwoch, den 5. Mai 1926
Nummer 124
Union-Theater
Residenz-Theater
 Heute vorletzter Tag! 
Ein Meisterwe 
Heutscher Filmkunst!
 Die lustige Woche im U-T. 
Ben Aklba gat geiogen 
Lustspiel in 6 Akten, in der Hauptrolle
 Telephon 591 
Heute nachmittag 4 Uhr
 Mi 
werſen die kiefſten Schalter
 nach dem Roman von 
Rudolf Herzog 
8 Akte 
Die große Besetzung: 
laly Delschatt. Harry Liedtke. Gertrud Arnold,
 Leitung: Obermuſikmeiſter Hauske 
Abonnementskarten haben Gültigkeit! 
Für Nicht=Konzertbeſucher bleibt der 
Nebengarten frei. 
B 6879
Erika Glässner, Hermann Picha, Frieda Richard
Hans Brausewetter, Anna Müller-Linke, Karl
aten, Johannes Riemann. Gottfried Hagedorn.
 Kiesſtraße 69 
Heute, Mittwoch
Gustav Semmler, Werner Pittschau,
Werner Ruetterer.
 Lustsplel in 2 Akten. 
(6882 
Neueste Wochenschau. — — 
— Hodenschau
 10Ide 
11ürra 
Der Stern 
vomn 
Broadway
 Spezialität: 
Bockwürſte mit gem. Salat 
Im Ausſchank: 
ff. Kronenbiere 
(*12074
Anfang 8½ Uhr. — Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
 Die neueste Wochenschau 
Eilbericht aus aller Welt 
Die beiden nordischen Künstler 
Pat und Patachon 
in dem 5aktigen Lustspiel 
Liebe imschnee 
Anfang ½4 Uhr. Letzte Abendvorführung 8 Uhr. 
Jugendliche haben Zutritt! (*12092
Gcnlob-uaie
 Rhein 
str. 2
  
„Schloß-Café-Ensemble‟ 
Leitung: Kapellmeister Ludwig Bünger 
Mittwoch, den 5. Mai 1926
 Donnerstag, den 6. Mal, abds. 8Uhr = 
*Arien- u. Liederabendt 
(6858 
von 
Peter Schäfer, Baß-Bariton: 
Mitwirkende: 
Frl. Elisabeth Dieffenbach (Orgel) 
Herr Dr. Friedrich Noack (Klavier) 
Karten bei Chr. Arnold, am weißen Turm 
sersnsasrssrrts
 Ein Drama der 
Intereſlanteſten 
und gefährlichſten 
Straße der Welt.—
 Beginn 4 Uhr 
Eigene Konditorei / la Eisspezlalitäten 
Ausschank von Tucher-Bräu (Nürnberg) und 
Fürstenberg-Bräu (Donaueschingen) 
Großer Spiel- und Billardsaal (l. Stock). 8 Billards.
 diesem Paradies der Welt. spielt 
das 6aktige Drama
Täglich 8 Uhr
Rheinſtraße 101
Telephon 2519
ORr Neor!
Wegen Wegzug zu verkauf
 Der Inhalt ist packend, die 
            Auf-
nahme einzigartig. (6861 
Einlage 6‟/.—8 Uhr: 
Die Liebe der 
Bajadere
 Miet- 
Pianos 
frei. (67659 
Arnold & eohn 
Eliſabethenſtr. 28.
Schlacht-Fest
in Traiſa
 (*12050 
K. Heidenreich.
Für kurze Zeit
 AlNB0 
ZU VERMIETEN 
A. W. ZIMMERMANN 
DARMSTADT, Grafenstrasse 21 
Telephon 2830. Nächst Rheinstrasse.
(6813im
 Auf den hente Mittwoch, 5. Mai in unſerem 
Vereinslokal Reſt. „Kaiſerſaal” weißer Saal 
ſtattfindenden erſten 
Mai=Vereinsabend 
verbunden mit Bücher=Ausgabe 
machen wir hiermit nochmals aufmerkſam 
und bitten um zahlreichen Beſuch. 
BeidieſerGelegenheit empfehlen wir unſeren 
Mitgliedern den Beſuch des am Samstag, 
den 8. Mai, abends 6 und 8 Uhr im Kleinen 
Haus des Heſſ. Landestheaters zur Vorführ. 
kommenden Großfilms „Polarfahrt” der 
Döring=Film=Werke, Hannover. (6894 
Der Vorſtand.
 16 aktnell-hnmoristische Bilder v. Alfred Berg 
und Karl Brettschneider 
Ein Theaterskandal — Wege zu Kraft und 
Schönheit — Süße Beinchen — lch habe im 
Mai von der Liebe geträumt — Das 
            Wohnungs-
amt — Das Rosenballett — Berliner Verkehr 
Das Prachtballett „Feiertag‟ — Das 
            Märchen-
schloß — Kaserne der Zukunft — Parade der 
Schirme — Die Huldigung der Städte u. a. m. 
Bisher über 300 Aufführungen 
Preise: Mk. 1.— b8 Mk. 3.— (6889 
Vorverkauf: Verkehrsbüro und de Waal, 
Rheinstraße 14. — Teleph. Bestellungen 389.
 wen 
et in 
Flaschen & Gebinden 
Marfin Jahn. 
Pallaswiesenstr: 30,)/
Buger=Kurfug
 Deutſche Bau= und 
Siedlungsgemeinſchaft e. G. m. b. H. 
Ortsgruppe Darmſtadt.
 Zu dem am 6. Mai beginnenden 
Bügelkurſus in Herren=Stärkwäſche, 
auch Glattwäſche, werden noch etliche 
Damen angenommen. (B 6878
 Freitag, den 7. Mai, abends 8½ Uhr, 
im Saale des Bürgerhofs, Eliſabethenſtr. 2
 Thema: „Wie erbane ich mein 
Eigenheim mit zinsloſem Celd‟ 
Um zahlreichen Beſuch der 
            Bauintereſ=
ſenten, Wohnungsſuchenden und 
            Bauſtoff=
lieferanten bittet 
der Geſamtvorſtand 
der Ortsgruppe Darmſtadt 
Eintritt frei! (6899) Eintritt frei!
 ſtellen in Konſtruktion und 
äſthetiſcher Aufmachung den 
Höchſtſtand einer 
            Fahrrad=
technik dar. Als Fachleute 
können wir ruhig behaupten: 
„Es gibt kein beſſeres deutſches 
Fahrrad.” Vertreter 
Benz & Co. Darmstadt 4 
Grafenſtr. 20/22 
Telephon 1239 
K
 rein Malz und Hopfen 
m Ausschank
 Abis 5t 
Lagtkraftwagen 
für alle Industriezweige, für jedes Gewerbe 
2 und 2’/s bis 34 
Schnellastwagen
 Brauerei-Ausschank y 
Kirchstrasse 3
6710sgm
 Am Sonntag, den 9. Mai d8. Js, 
            ver=
kehrt ein Sonderzug 4, Klaſſe mit 331/, v.H. 
Fahrpreisermäßigung nach Cochem und 
Bullay, ſowie nach Traben=Trarbach und 
Bernkaſtel=Cues. 
Darmſtadt ab 6.12 Vm., an 1117 Nm. 
Cochem. an 9.47 Vm., ab 7.41 Nm. 
Bullatz . . an 10.04 Vm., ab 7.25 Nm. 
Traben Tr. an 12.47 Nm., ab 6.34 Nm. 
Bernkaſtel an 1.35 Nm., ab 6.12 Nm. 
Jeder Teilnehmer erhält einen Sitzplatz. 
Fahrpreis ab Darmſtadt nach Cochem und 
Bullay — 860 RM., nach Traben Tr. und 
Bernkaſtel — 9.80 RM. Näheres iſt aus den 
Aushängen auf den Bahnhöfen zu erſehen 
oder durch die Fahrkartenausgaben und 
Reiſebüros zu erfragen. S. a. Abhandlung 
im allgemeinen Teil dieſer Nummer. 
Main;, den 2 Mai 1926. (*V. 6903 
Reichsbahndirektion Mainz.
 Landestheater 
Mittwoch, 5. Mai
 Komplette 
Wohn-, Schlaf- und 
Herrenzimmer 
sowie auch einzelne Möbelstücke 
sehr vorteilhaft Anfertigung nach 
jeder Zeichnung 
zu billigsten Preisen
 (Ohne Gewähr) 
„Wiener Blut” 
Perſonen: 
Fürſt Ypsheim=Gindelbach, Premierminiſter 
von Reuß=Schleiz=Greiz Heinrich Kuhn 
Balduin, Graf Zedlau, Geſandter von Reuß= 
Schleiz=Greiz in Wien. Guſtav Deharde 
Gabriele, ſeine Frau . . . Ch. Maſſenburg 
Graf Bitowski . . . . . Richard Jürgas 
Demoiſelle Franziska Cagliari, Tänzerin im 
Kärtnertor=Theater inWien. PaulaKapper 
Kagler,ihrVater,Karuſſellbeſitzer HansNey 
Comteſſe Tini . . . . . . M. Fleiſchmann 
Comteſſe Mimi . . . . . Frieda Herbach 
Pepi Pleininger, 
            Probier=
mamſell . Sitta Müller=Wiſchin 
Joſef, Kammerdiener des 
Grafen Zedlau . . . . Eugen Vogt 
Anna, Stubenmädchenbei 
Demoiſelle Cagliari. Marta John 
Der Haushofmeiſter beim 
Grafen Bitowski Wilh. Wegerich 
Ein Fiakerkutſcher . . . . Hans Ausfelder 
Der Wirt vom Kaſino in 
Otto Horina 
Hietzing . .. 
Die Liſi vom Himmelpfortgrund, 
Annelies Roerig 
Wäſchermädel". 
DieLori von Thurybrückel, 
Martha Liebel 
WVäſchermädel 
Karl Wieſt 
Ein Grenadier 
Georg Mundt 
Ein Deutſchmeiſter 
... Eduard Domec 
Ein Kellner ..
 auf Riesenluftreifen, mit geschlossenen oder offenen 
Aufbauten
 B20 
Wiener Blut 
Operette von 
Joh. Strauß 
Anf. 7½,Ende n. 10 Uh 
Preiſe: 1.20—12 Mk. 
Klein. Haus. (V. 690 
Gaſtſpiel des Heſſ. 
Künſtlertheaters: 
Der ſliegende 
Händler 
Schauſpiel von 
Anatole France. 
Hierauf: 
Er iſt an allem 
ſchuld 
Komödie von Tolſtoi. 
Anf. 7½. Ende 10 Uh= 
Preiſe: 0.50—3,50 Mk
 Schnellastwagen 
Fahrgestelle 
für Omnibusaufbauten
 Gemeindefahrzeuge 
Anpassung von Wagenform und Leistung an den 
            je-
weiligen Verwendungszweck 
Sorgfältige konstruktive Durchbildung von Mofor und 
Tahrgestell / Unbedingte Zuverlässigkeit und 
            Betriebs-
sicherheit / Uberraschende Durchzugskraft des 
            Mo-
tors / Sparsamster Gummi- und Brennstoffverbrauch 
Günstige Zahlungsbedingungen
 Heidelbergerstraße 108 
und Rheinstraße 51 (4890a
Donner=Sacs
 Billige 
Regenſchirme 
(145a 
ſolid). 
Johanna Techel 
Schillerpl. 3, i 
            Uhren=
haus. Kein Laden 
Reparaturwerkſt.
 Allg. D. 
Neuphilologen= 
Verband 
Ortsgruppe Darmſtadt 
Dienstag, 11. Mai, 
abends 6 Uhr 
in der Ludwigs=
            Ober=
realſchule (Kapellpl) 
Vortrag von 
Dr. Vlamynck, 
            Mar=
burg, über Verhaeren. 
Eintrittskarten f 
            Nicht=
mitglieder zu 1 ℳ an 
der Kaſſe. (*12025
 Beſte Qualität Gelb u. Weiß 
¼ kg 45 5, ½ kg 86 J, kg 1.60 Mk. 
Parfümerie Tillmann 
Eliſabethenſtraße 21 (3917a
Teppiche und Polſtermöbel
 Verlangen Sie Angebote durch die Bezirksvertretung 
HEINRICH MüLLER, DARHSTADT 
Wilhelminenstraße 35 / Telephon 532 
6867
 Entſtaubung mittels Vacuum, Klopfen in u 
außer Haus wird prompt u. bill. ausgeführt 
Elektr. Entſtaubungsapparate, leihweiſe 
einſchl Bedienung, pro Stunde ℳ 2.—, 
Telephon 461 Ibel & Lotz Eliſabethenſt.31 
(3583a)
 to. prompt 
trümdſe angefert 
u. angeſtrickt Grafen 
ſtr. 27, Vh. I. I. (6721a
 e ſtkl, faſt neu, ſehr 
billig zu verk. (6183a 
Muſikhaus Bund, 
Schuchardſtr. Nr. 9
Nummer 124
Mittwoch, den 5. Mai 1926
Geite 13
 LEfRE 
AM
 undesEF-REctsschufs bühct VEi 
Heisreß WeSDAU
(Nachdruck verboten)
 Eine ſchöne Frau ſaß einſam am Tiſch. Am Boden lag ein 
zerbrochener Champagnerkelch. 
Staatsanwalt Dr. Wälfung ſtand ihr gegenüber und lächelte. 
grrau Maha ſah zur Seite, ſie wollte den hämiſchen Zug auf dem 
Hebemannsgeſicht des Hünen nicht ſehen. Sie haßte ihn in dem 
Arugenblick. 
„Ich bin müde, mein Freund.” 
„Gnädige Frau dürfen ſich danüber nicht wundern, Kampf 
neibt auf.” 
„Kampf? — Woraus entnehmen Sie, daß ich kämpfe?" 
„Ich habe gute Augen, gnädige Frau. Uebrigens, mit dem 
nurngen Michael haben Sie einen außerordentlichen Geſchmack 
bewieſen. Ein famoſer Junge, imponiert mir ſelbſt.” 
„Warum ſagen Sie mir das, Herr Doltor?” 
Damit Sie — ein Ende machen.” 
„Was ſoll ich beenden?" 
„Die Liaiſon mit dem jungen Michael.” 
Da ſchwiegen ſie beide eine Weile, bis der Staatsanwalt 
            fort=
ruhr: 
Machen Sie ein Ende damit. Sie wiſſen, ich bin wirklich 
Uhr Freund.” 
„Freund,” murmelte ſie. „Sie, mein — Freund?" 
„Sie mißverſtehen mich immer noch.” 
Die ſchöne, junge Frau ſchüttelte den Kopf. 
„Nein, ich kenne Sie nur zu gut.‟ Dann fuhr ſie 
            leidenſchaft=
ich fort: „Wenn ich es doch könnte. Vergeſſen, was war, mein 
anzes oberflächliches, armſeliges Leben abſtreifen: zunichte 
machen. Wenn Sie fühlen könnten, wie elend und ſelig zugleich 
rnich die Liebe zu dem Jungen macht. Ach, nur los können vom 
alten. 
Der Doktor rührte ſich nicht, doch ſeine Augen ruhten 
            unver=
rvandt auf dem ſchönen Weib. Erſtaunen klang aus ſeinen 
Worten: 
„So lieb haben Sie den jungen Michgel? Eigentlich iſt er zu 
weneiden, daß er es fertig gebracht hat, Ihr Herz entdeckt zu haben. 
Alber meine Gnädige, jetzt denken Sie einmal gauz real und nüch= 
Fern. Wollen Sie den Burſchen heiraten?” 
„Ja, wir wollen es.” 
Ein ſpöttiſches Lächeln machte des Doktors Antlitz zur Fgun= 
Ffratze. 
„Machen Sie die Dumheit nicht, meine Beſte. „Ich habe mir 
wie Freiheit genommen, mich nach den finanziellen Verhältniſſen 
Der Brüder Michael zu erkundigen. Jeder von ihnen hatte, als 
ſie nach Berlin überſiedelten, ein Bankguthaben von 
            achtzig=
ſtauſend Mark. Das Guthaben Ihres Geliebten — laſſen Sie 
nnich als alten Freund ehrlich ſprechen — beträgt zurzeit nur noch 
Enapp die Hälfte. Finanzgenies ſind beide nicht, deun ſie haben 
rhre Gelder bei der Bankfirma Salvey & Schloſſer ſtehen. Ich 
ſchalte die Firma für nicht beſonders gut.” 
Alles Blut war aus dem Antlitz der ſchönen Frau gewichen, 
ſein Schwächeanfall drohte ſie zu übermannen. 
„Soll ich weiter reden, gnädige Frau?” 
Sie nickte mühſam.
 eleit den Fal Se eiliten Fer de rerſet zu bercer 
dann hieße es entbehren. Könen Sie das, trauen Sie es ſich 
jetzt noch zu?” 
Sie barg den Kopf in ihren Händen und ſtöhnte auf. 
Ein Lächeln der Befriedigung ging über des Staatsanwaltes 
Züge. 
„Nach einem Jahre wären Sie von dem Jüngeren geſchieden 
und dann, meine liebe, gnädige Frau, dürſte der Neſt Ihres 
Lebens wenig erfreulich ſpin.” 
Er wartete auf eine Anwort, aber ſie ſchwieg. Nur die 
            wo=
gende Bruſt und die zitternden Hände verrieten den ſtummen 
Kampf. 
Stimmt meine Rechnung, Frau Mayas” 
Erſt nickte ſie nur.
 „Weil ich immer noch die ſchöne Frau Maya von Syrtinghall 
begehre. 
Sie preßte die Lippen zuſammen, und ein Gefühl des Ekels 
erfaßte ſie, als ſie den zyniſchen Lebemann anſah. 
„Als Geliebte — oder Frau?” ſtieß ſie höhniſch hervor. 
Er war nicht verletzt, ſondern verneigte ſich chevalereſk. 
„Ich freue mich, daß wir uns verſtehen, Frau Maya. — Die 
zärtlichen Gefühle einer Geliebten würden Sie wohl mir 
            gegen=
über kaum aufbringen können. Sagen wir glſo, ich wünſche Sie 
als Frau.” 
„Ich weiß die Ehre zu ſchätzen, Herr Doktor. Wahrhaftig, 
ich weiß ſie zu ſchätzen.” 
Dann lachte ſie gellend bitter auf. Die Klage über ein 
            arm=
ſeliges, verpfuſchtes Leben lag in dem Schmerzenslachen. 
„Es iſt alſo abgemacht, gnädige Frau?” 
„Unumſtößlich, mein Beſter. Bitte beſuchen Sie mich morgen 
um drei Uhr, denn den Kontrakt mit — dem Teufel, will, ich 
ſchriftlich haben.” 
„Zuviel Ehre, gmädige Frau!” 
Als Werner der Geliebten wieder gegenüberſaß, ſtellte er zu 
ſeinem Erſchrecken feſt, daß Frau Maya gänzlich verändert war. 
Bleich und apathiſch lehnte ſie im Seſſel und gab zerſtreute, müde 
Antworten. 
„Was iſt dir, Liebſte?” fragte er leiſe.
 He 
„Nichts.” 
„Möchteſt du heimkehren?" 
Sie nickte nur, und nach einer Viertelſtunde verabſchiedeten 
ſich beide und fuhren mit dem Hotelmotorboot davon. 
As ſie im Zug allein einander gegenüber ſaßen, faßte er ihre 
Hand und ſtreichelte ſie. 
Liebſte, was beküinmert dich?” 
Da weinte ſie wild auf, ſchlang ihre Arme um ſeinen Hals 
und küßte ihn wild. 
„Ich habe dich ſo lieb, du!” ſtammelte ſie. 
Hanna war wieder fröhlich geworden. 
Die Urſache dazu gab ein naſſes Ereignis. Als Klaus mit 
Hanna ſegelte, kamen ſie in die „Gefahrzone”, wo zwei 
            Segel=
dilettanten ſich bemühten, geraden Kurs zu halten. 
Bei dieſer Gelegenheit rammten ſie Klaus” Boot, und die 
beiben fielen ins Waſſer. Auch das unglückſelige andere Boot 
kippte um, und ſeinen Inſaſſen blieb gleichfalls das naſſe Bad 
nicht erſpart. 
Klaus unterſtützte Hanna im Waſſer, die zwar ausgezeichnet 
ſchwimmen konnte, aber durch die Kleider beengt wurde. 
Nach weniger als zwei Minuten waren aber alle vier 
            glück=
lich in ſofort herbeigeeilten Motorbooten geborgen. 
Die beiden Segler, die das Unglück verſchuldet hatten, waren. 
noch zu ſehr benommen, um an eine Entſchuldigung überhaupt 
zu denken. 
Klaus ſah lachend auf Hanna. 
„Etwas naß heute, liebe Hanna.” 
„Aber gemütlich und eindrucksvoll.” 
Sie lachten herzlich und waren kreuzvergnügt, als ſie aus4 
ſtiegen. 
Eine Menge Neugieriger betrachtete ſie intenſiv. Ein Junge 
von vielleicht vier Jahren drängte ſich dicht an Klaus heran. 
„O Jotte, nee, haßt du deine Frau aber naß wern laſſen.” 
„Die wird auch wieder trocken,” ſagte Klaus gutgelaunt und! 
ſah lachend Hanna an. 
Verwirrt und mit rotem Kopf ſtand ſie da, ſo daß ſich Klaus. 
ſeiner unbedachten Aeußerung erſt jetzt bewußt ward. 
Als ſie ins Hotel traten, ſtellte ihnen der Beſitzer ſofort 
            Gar=
derobe zur Verfügung, und nach wenigen Minuten ſaßen ſie auf. 
der Terraſſe des Hotels und plauderten fröhlich. Erſt tranken ſie 
Kaffee, dann beſtellte Klaus Sekt. 
„Sie ſind ein toller Verſchwender, Klaus! Sie ſind ja auch 
ein kleiner Kröſus, der ſich es leiſten kann.” 
„Sie ſchlimmes Mädchen, wollen Sie ganz ſtill ſein. Solche 
Tage müſſen gefeiert werden.” 
Da ſtieg in ihren Augen ein inniges Leuchten auf. Aber en, 
bemerkte es nicht. 
„An was denden Sie, Klaus?” 
„An den Ort, wo Sie hauſen. — Verſtehen Sie mich nicht, 
falſch. Aber ich würde Sie gern einmal beſuchen, wenn es geht. 
Ich weiß ja überhaupt nichts über Sie, wo Sie wohnen und — 
ich rede wohl rechten Unſinn?” 
Sie lachte übermütig. 
„O nein!. Gewiß dürfen Sie mich beſuchen. Ich wohne bei 
Verwandten im Grunewald, Scholarenſtraße 18, Villa „Hanna”, 
„Villa „Hanna‟?” 
O, nicht nach mir, mein Freund. Ich bin nicht reich. Ein 
Entgegenkommen meines Onkels erlaubt mir, zu ſtudieren und 
ohne Sorgen auszukommen. Ich hin nicht reich, Klaus!” 
(Fortſetzung folgt.)
 Der billige Verkauf wegen Vergrößerung 
meiner Verkaufsräume
 Kaufen Sie jetzt, da die Gelegenheit ganz besonders günstig ist. 
erhält jeder Kunde gratis bei Einkäufen von Mk. 10.— an 
Nur noch Mittwoch, Donnerstag u. Freitag 
4Meter waschechten stoff, ca. 90 cm breit, für / Kleid
 g zu ganz besonders 
Hasohseidene Damen-Strümpte biltigen Preisen. 
ganz hervorragenden Oualitäten . . . . . . . Paar 2.95 
n in allerbesten Qualitäten, 
KIKdeT-B0OKONED mit Wollrand, Größe 2—10, 
jedes Paar zum Aussuchen
 19 
1.75
 Soten Hasch-Monsselind ersoten. Schen, in 
liche neue Dessins .... 
Ueter 098, 0,78, 0.48 
Große 
allerletzte Neuheiten, 
Postey II 
UBSeIINA i hell and dunkel, in besten 
Qualitäten 
.... . . . . . Ueter 2,95, 2.50, 1.95
 Großer 
in uni und gestreift, aus 
Posten AN40N-SGhUrIAh gnten Stokfen, besonders 
schön verarbeitet . . 
„Stück 0,78, 055 
einzelne Macharten. 
Posten Ainder-Hänge-Sohurnen Wert bsdentend 
höher, Größe 45—85 . . . . . Stück 1.95, 1.50, 1.25
 Geschäfts= 
HadS
 Sa! 
AAu 
V
(6851
 K 
Weiblich—
 Miice 
(K ontoriſtin 
(Anfängerin), bew. 
in Stenographie und 
Schreibmaſchineſucht 
per ſofort Stellung 
jauf Büro. Näheres 
Geſchäftsſt (r1 2044
 Beſſ. Frl., 18 J. alt. 
ſucht nachm. 
            Beſchäf=
tigung, auch bei 
            Kin=
dern Ang. u. W231 
Geſchäftsſt. 12084
 Junge, tüchtige 
Blum.=Binoerin 
ſucht Stellung. 
            Ange=
bote unt. W 206 an 
die Geſchſt. E1198
 Junge, unabh. Frau 
ſucht bis n. d. Spütlen 
Stelle :. Haush., auch 
im Nähen bewandert. 
Angeb. unt. W224 an 
die Geſchſt eiso4z
 Perfelte 
einfache Stütze 
ſ.Stelig, (evtl. auch zu 
Kindern). Gute Beh. 
Beding. Angeb. unt 
W 198 Gſchſt. e11983
 MReit Möden 
22 J., m. gut. 
            Zeug=
niſſen, ſucht Stelle bis 
15. Mai in k. 
            Haus=
halt. Ang. u. W 229 
a, d. Geſchſt. 712061
 Net 
ter Stellung f halbe 
Tage oder als Kinder 
nädchen. Näheres in 
der Geſchſt. (e1s03
 18jähr Kindergärt. 
(Liktoriaſchül ) ſucht 
Stelle als Hilfe in 
Kindergart, vd. ſonſt 
zu Kind. Angeb. u 
W 196 Gſchſt. e11932
 Frl., 23 J., aus gut. 
Familie, ſui kt Stelle 
als Hausmädchen od. 
zu Kind., geht auch 
tagsüber. Angeb. u. 
W 236 Gſchſt. (*1.079
 Stellen ſuchen: Tücht 
Alleinmädch Haus=u. 
Kindermädch Stütze, 
Büfett=,Servierfrl u. 
mehr. ig Mädch vom 
Lande noch nicht ged 
Naroline Beck, 
gewerbsmäßige 
Stellenvermittlerin, 
Karlsſtr. 25. r1203o
 Erſtklaſſige 
Mſchenfein 
übernimmt Herren= 
Damen= und 
            Kinder=
wäſche, auch ganze 
Ausſtattung. Angeb. 
u. W 212 an d. 
            Ge=
ſchäftsſtelle. (68 2
 Perf. Hausſchneiderin 
nimmt noch Kund an 
hier und auswärts. 
Ang. unt. W199 an 
d. Geſchſt. ( 1198omko
 Aelt., ehrl., ungbh. 
Frau ſucht 
            Beſchäft=
im Haushalt. 
            Laute=
ſchlägerſtr. 22, Hth., I 
(68831
 Fräul. nimmt 
            Kun=
den im Flicken an 
Ang= unt. W 207 an 
die Geſchſt. ſettggg
 Fräulein geht aus 
Flicken. (uggr 
Rhönring 95, 3. St.
Männlich
 Langjähriger 
            Filial=
ſeiter der 
            Lebensmit=
telbranche, 26 Jahre 
alt, ſuht Stelle als 
Filiallelter. 
Barkaution kann 
            ge=
ſtellt werden. Gef. 
Buſchriften erbeten 
unter W 201 an die 
Geſchäftsſt. (u1969 
AOffene Stellen 
Weiblich
 Heree 
die flott 
            Maſchinen=
ſchreiben u ihr 
            Ste=
nogramm gut leſen 
kann, zur Aushilfe 
ſofort geſ. Ausſicht 
auf Dauerſtellg. Mit 
Handſchriftprobe 
            ver=
ſönlich vorzuſt. 
            Hoff=
mannſtr 57 pt. /e1994 
Auverläſſiges, eürlich 
Mädchen geſ. (e12028 
Biktoriaſtr. 24, II.
 Staatlich geprüfte 
            Hauswirtſchafts=
lehrerin für ein 
            Töch=
terheim nach 
            aus=
wärts geſuht. 
            An=
gebote unter W 234 
a. d. Geſchſt. (120n3
 Perfekte 
Stenotypiſtin 
(keine Anfängerin) 
möglichſt mit 
            Sprach=
kenntniſſen, mit guter 
Handſchrift, baldigſt 
geſucht (689ömts 
Soſeph Nahm Söhne 
Lederfabrik. 
Groß=Umſtadt. 
Perfekte Schneiderin 
als 1. Arbeiterin 
            ge=
ſucht. Zu erfragen in 
der Geſchſt (etsos4 
Aelt Herr in den 6der 
Jahren ſucht (11972 
Haushälterin 
bei gegenſeitig. 
            Zu=
neigung Heirat nicht 
ausgeſchl. Augeb. u. 
W 203 an d. Geſchſt.
 Sau= S 
Eeres Hausmädch. 
nicht unter 18 J, per 
15. Mgi geſ. (e1/g6s 
Schuhhaus Facob 
Schillerplaßz g. 
Fleißtiges Mädchen 
2 Stunden 
            vormit=
tags geſucht. (212071 
Herdweg 62, II..
 Haustochter 
geſund, nicht unter 
17 Jahren, aus gut 
Familie, ev, die mit 
der Hausfrau ſämtl 
Arbeiten verrichtet,v. 
ält. Ehepaar b. voll. 
Familienanſchl. zur 
gründl. Erlernung d. 
Haush per bald geſ., 
evtl. Taſcheng. Photo 
u. Rückporto erbeten. 
Fran Rob. 
            Wieken=
berg, Auerbach, 
            Heidel=
bergerſtr. 42. (6859
 Saubere, ehrliche 
Putzfrau 
einige Std. wöchentl. 
geſ. Theaterplatz 1, 1. 
(*12068)
 Aelteres eb. 
            Alein=
mädchen,welch, einen 
Haushalt ſelbſtändig 
führen kann zu 2 
            Ber=
ſonen geſucht. Eintritt 
15. Mat oder ſpäter. 7 
Wittmannſtr 36, I. 
(e12089
 Buverläſſige 711987 
Lauffrau 
2—ßmal wöchentl geſ. 
E. Hohmonn. 
Eliſabethenſtraße 18.
 Ueſiere Frau 
für leichte Hilfe im 
Hauſe geſ. geg. freies, 
einf. möbl. Zimmer 
Heinrichſtr, 13, (”12005
 Ne 
fran für. Dienstag 
morgens geſ. (e12024 
Ernſt=Ludwigſtr. 18,11
 Durchaus ehrl, ſaub 
Allein= 
Mädchen 
etwas im Kochen 
            be=
wandert, mit guten 
Zeugn., in kl. 
            Haus=
halt, vorerſt bis nach 
dem Spülen, nicht 
unter 20 Jahren, 
            ge=
ſucht. Vorzuſtellen v. 
10 bis 3 Uhr. e1sost 
Wilhelminenſtr. 37, 1
 Tüchtiges 
Alleinmädchen 
oder Hilfe bis nach d. 
Spitlen ſofort geſucht 
Vorzuſt v. 11—1 Uhr 
u. von 3—5 Uhr. Näh. 
Geſchäftsſt. (e12ogo
 D 
haushaltw ein 
            ſo=
lides, ſelbſtändig, 
Mädchen 
nicht unt. 20%,für 
Küche u. leichte 
            Hausarbeitperſo=
fort geſ. Zeugn., 
Lebenslauf u. 
            Ge=
haltsangabe erb. 
unter 4.,8. an d. 
Geſchäftsſt. (6891
 —Männlich 
Jung. Herrn 
als Reiſebegleiter für 
Privatbeſuch, auch 
ſeibſt. Damen u. Herren 
geſucht. Angeb unt 
W 218 an die Geſchſt. 
(zrsoer)
 Frſſengehilſen 
ält. u. 1jüng, geſ. 
Näh. Geſchſt (e11938
 Iae 
für leichte 
            Reiſetztig=
teit bei ſofortiger 
Verdienſtmöglichkeit 
geſucht Offerten unt 
NT. B. 599 an Ann= 
Exp. Gallun & 
            Num=
mert, Braunſchweig.
 Lehriunge gel. 
Bäckerei. 
D. Beckerle 
Liebigſtr. 69. (eu1979
 Für die Bewachung eines größeren. 
Gebäudes 
wird eine vertrauens pürdige Perſönlichkeit 
geſucht. Als Bewerber kommen nur Leute 
mit gutem Nuf und tadelloſer 
            Vergangen=
heit in Betracht. Die Stelle würde ſih 
eventl. auch für einen noch rüſtigen Ren= 
(r68tzim 
tenempfänger eignen 
Geſuche ſind unter W 178 an die 
            Ge=
ſchäftsſtelle ds. Bl. zu richten.
 Zuvergeben: 
Vertretung der erſten engliſchen 
glein=Auto=Fabrik (6 25 P8. 
Qualitäts=Wagen) für Freiſtagt 
Heſſen. Erforderlich 10000 Mk. 
Ausſtellungslokal erwünſcht. 
Offerten unter P. H. C. 179 an 
Rudolf Moſſe, Frankſurt M. 
(I.6878)
 Darmstadt 
Ludwigstr. 15
 Altrenom., rhein. Beingroßhandlg. 
mit eignem Weinbau, ſucht für 
Moſel=, Rhein= und Ahrrot=Weine 
tüchtige, eingeführte 
Dertetet 
gegen Proviſion zum Beſuche von 
Privatabnehmern. — Angebote u. 
K. D. 8183 an die Geſchäftsſtelle. 
(1K 6877)
 ThüringerWurſtfabrik 
ſucht zum Vertrieb ihrer Erzeugniſſe. für 
den Platz Darmſtadt, beſtempfohlenen, 
durchaus branchekundigen 
(FI Mug6901 
Vertreter 
der bei der einſchlägigen Kundſchaft gut 
eingeführt iſt. Gefl. Ang. unt. B. JI. 628 an 
Alla Haaſenſtein & Logler, Erfurt, erbeten.
 FleißigerVertreter 
f. Druckachen=Werbg 
allerorts gegen 
            Pro=
viſton geſucht Buchdr. 
Dimmelheber, Groß= 
Umſtadt. (6892 
Siermarkt 
Junge Legehühner 
zu verkauf. Näheres 
in der Geſchſt. ( 11938
 Glucke m. raſſereinen 
Wyandotte=Küken zu 
verkaufen Hartmann, 
Rtegerpl. 14. ( 11s9
 Rehpinſcher ſchwz 
1 Jahr alt, billig 
            ab=
zugeben. 
            Eichberg=
ſtraße 12. II • (*12023
Geite 14
Mittwoch, den 5. Mai 1926
Nummer 124
Tekko
 Salupra 
die lichtechten, 
            waſchba=
ren Wandbekleidungen 
für alle Räume. 
Zu beziehen durch 
Stätzer 
Tapeten + Linoleum 
Schützenſtr. 5. Tel.936
 Wir geben ab aus 
erſter Kellerei: 
10 000 Liter 
Apfelwein 
glanzhelle erſtklaſſige 
Ware, Lit. 0.25 Mr. 
TaOber=Ingelheimer 
Rotwein 
Liter 0.65 Mk. 
An zahlungsfähige 
Abnehmer Ziel. (6860 
Faß &. Co. 
Mallſtadt 15 (Bad.),
dieelost.
unserer.
 1e 
VOrlerT e
Diese Preise sind nur bis inkl. Samstag den 8. Mai gültig
 Imstallation 
aller elektr. Anlagen 
bel Qualſtätserbeit und 
Eusserster Berechrung 
Gustav Geil 
Darmstadt Holzstrasse) 
Gegr. 1919 Telefon 2104 
6257a 
E.Ha.Da.- 
Tabak 
250 g 40 J empfiehlt 
Fr. Hartmann 
Grafenſtraße 20 
(Fürſtenſaal). (*6023a
 gebraucht, ſchwarz 
poliert, Mk. 580.— 
zu verkaufen. (6824a 
Heinrich Arnold
Wilhelminenſtr. 9.
 Klavierſtimmen 
ſofort (705a 
Arnold=Sohn 
Tel. 22457 u. 975. 
Danderer 
5/20, der beſte deutſche 
Wagen ſeiner Klaſſe, 
ſofort lieferbar. 
Preis kompl. 6350 ℳ 
Donges & Wieſt 
Grafenſtr. 45. 
6794a)
 2 m Gardinen-Nessel . . . . . 0.48 
2 m Handtuchstoff . . . . . . . 0.48 
1 m Zephir- oder Perkalstoff 0.48 
1 m Hemdentuch . 
. 0.48 
1 m reines Maccotuch . . . . . 0.78 
1 m Wasch-Mousseline . 0.78, 0.48 
.. 0.78 
1 m Trachtenstoff . . 
2 Lätzchen mit Schrift . . . . 0.48 
1 Lätzchen mit reich. Stick. 0.48 
1 Untertallle mit Träger . . . 0.48 
„.. . 0.78, 0.48 
1 Bademütze 
1 P. Damen-Schlupfhosen . . 0.78 
2 Tüll-Nachttisch-Deckchen 0.48 
1 Hemdenpasge mit Klöppelspitze 0.48 
2.30 m Wäschestickerel, breit 0.78 
6 St. D.-Taschentüch., m. Hohls. 0.78 
3 St. H.-Taschentüch., m. b. Kante 0.78 
2 P. Herren-Socken . . . . . . 0.48 
1 P. H.-Socken, einf, od. gem. 0.78, 0.48 
1 P. D.-Strümpfe, schw.o. farb. 0.78, 0.48 
1 Selbstbinder . . . . . . . 0.78, 0.48 
1 Schillerkragen, weiß od. gestr. 0.78 
2 Sportkragen, weich . . . . . . 0.48 
1 P. Herren-Hosenträger . . . 0.78 
1 Rolle Untergarn, 1000 m, 1 Brief 
Nähnadeln, 1 Brief Sicherheits- 
Nadeln und 1 Stück Band zusam. 0.48 
3 St. Halbleinenband und 2 Bollen 
darn, 200 m.. . . . . zusammen 0.48 
1 P. Dam.-Strumpfbänder 0.78, 0.48 
1 P. Strumpfhalter 
0.48 
1 Wachstueh-Wandschoner. . 0.78 
0.78 
1 m Etamine, kar. 
1 Bettvorlage 
0.78 
1 Batikdecke .. 
0.78
 1 Waschlappen, 1 Zahnbürste 
u. 1 Stck. Toflettenseife zus. 0.48 
1 Frister- und Staubkamm zus. 0.48 
3 Stück Toflettenseife . . . . 0.48 
1 Haartüte u. 1 Seifendose zus. 0.78 
1 Rasterappar. u. 1 Rasierkl. 0.78 
1 Kinder-Handtasche . . 0.78, 0.48 
1 Besuchstasche, schw. od. rot 0.78, 0.48 
1 Portemonnale, Leder . . 0.78, 0.48 
1 Brieftasche, Lack . . . . . . . 0.78 
1 Mappe Briefpapler, 25 Bogen. 
25 gefütterte Umschläge . . . zus. 0.48 
1 Kassette Leinenbriefpapier 
25 Bogen und 25 gefütt. Umschläge 0.78 
1 Block Friefpapier, 50 Bogen 
und 25 Umschläge . . . zus. 0.78, 0.48 
200 Stück Geschäfts-Umschl. 0.78 
100,Stck, wG. Krepp-Serviett. 0.48 
3 Rollen Klosett-Papler, Krepp 0.48 
3 Rollen Butterbrot-Papter . 0.48 
1 Splel Karten, 32;Blatt 
0.78 
3 Dosen Schuheréme, Effax . . 0.48 
0.48 
3 Stüek Kernseife .. 
1 Fleischtopf, gestanzt, emaill. . 0.48 
1 Aluminium-Fleischtopf 
0.48 
1 Uluminium-Schüssel 
0.48 
1 Alumininm-Milchtopf. 
0.48 
0.48 
1 Alumininm-Easenträger 
60 Federklammern 
0.48 
0.48 
1 Römer auf grünem Fu8. 
2 Porz.-Tasgen mit Untert., Goldr. 0.48 
1 Fleischtopf, Emaille, 20 cm, gest. 0.78 
1 Waschbeeken, oral. 
0.78 
1 Satz Schüsseln . . 
0.78 
6 Teller, tief oder Hach 
. 0.78 
1 Kokosbesen u. 1 Handteger 0.78
Alles nur solange Vorrat!
DOMOTatau
(6870
 Bauckdagen 
Ia mit Trikotrand 
in allen Größen (6s71 
von AaBO . 
Meine Qualitäten stellen das 
wertvollste dar waszu dlesen 
Preisen geliefert werden kann
 Parfümerle 
            Elisnbethen-
sff. 9
ATANI
 Saalbauſtr. 67 
7 Leinwandrolladen, 260/335 cm, und 
3z Fenſter, 45/180 cm, wie neu, zu 
verkaufen. Näheres (6868 
Steinſtraße 10I. Telephon 1210 
Schreibmaschinen
 gebraucht, verschiedene Systeme 
von SO MK. an 
ferner fast ständig greifbar 
Continental, Adler 
Mercedes, Stöwer,Urania 
Underwood 
usw., gebraucht, zu äußersten Preisen 
Zahlungs-Erleichterung auf Wunsch 
Carl Winkel 
Darmstadt (2535a) Rheinstr. 28 
Telephon 1435
 Raſen=„Schwimm=, Hallenſport= 
Bekleidung, Ausrüſtung 
Sporthaus L. Adelmann 
Rheinſtraße 12½ (5558a 
Zur Ausführung aller 
Weißbinderarbeiten 
empfiehlt ſich 
Georg Borger 
Weißbindermeiſter / Pallaswieſenſtr. 37. 
NB.: Ich bin ſetzt unter Nr. 3826 an das 
Telephonnetz angeſchloſſen. (6427a 
Ingetrubte Freude 
durch den Einkau 
meiner 
erstklassigen 
Fahrräder und
 Miße Maſchinen 
Anzahlung 20 Mark. 
Fr. Gütting, Darmstadt 
10 Schuchardſtraße 10 (5221a
 Koilskeschlen 
iſt es, in Farben, Lachen, Oelfarben, Firniſſen, 
Fußboden=Oelen, Pinſeln und 
            Anſtreich=
zubehör und in Spezial=Bernſtein=und Spiritus= 
Fußboden=Lacken preiswerte, langjährig als 
erſtklaſſig anerkannte Qualitäten zu erhalten und 
fachmänniſch gut bedient zu werden. Man wende 
ſich vertrauensvoll an uns. — Seit 65 Jahren 
beſtehende Spezial=Farben=Abteilung.6sisa 
Darmstadt 
Gearunel Bernenet, 
Telephon 200 Schustereusse TA.
 Markt 4 
Karlſtr. 47 
Teleph. 641
 Feinkoſt Fertig 
Probieren Sie bitte mal unſere hochfeine 
Zwetſchen=Marmelade Pfund 60 
Aprikoſenpo.85 Erdbeerg.85 
Iu Preiſelbeeren loſe ausgewog. Pfd. 70½
W
 Motor-Transportwagen 
der beste und billigste Lieferwagen 
der Zeit
 6393a 
Preis 1125.— 
Generalvertreter: 
Karl kees, Darmstadt 
Landgraf-Philipp-Anlage 60½.
 Leinöl, Terpentinöl, Siccatlv! 
empf. ESecker Nachf., Ludwigshöhſtr. 1. (B4367
 Bei unſerem Vertreter 
Herrn 3. Sternfels, Darmſtadt 
Saalbauſtr. 80 Fernſpr. 2603 
unterhalten wir f. Wiederverkäufer 
ſtets Lager in: 
Dellkateß=Saftſchinken in Doſen 
Zervelat= und Plockwurſt 
Ehlers&Co.,Aktiengeſellſchaft 
Fleiſchwarenfabrik 
Kiel (Holſt.) crsous 
(Verlangen Sie unſere Preisliſte)
 Bilderſeiſſen 
zu en gros=Preiſen, auch im Verſchnitt 
J. König e2ia 
Darmſtadt — Eliſabethenſtraße 30
 Auf unſere ſämtlichen Sorten 
Gemüſe=Konſerven 
100 M 
Obſt=
 Verſand nach allen Stadtteilen und Auswärts. 
(e
 Der Möbelkaaf im Gruppensustem 
bietet wesentliche Vortelle gegenüber dem seither üblichen 
Kauf gegen Ratenzahlungen. Man kauft z. B. eine 
            Zimmer-
einrichtung im Werte von Mk. 500.— gegen Wochenraten von 
Mk. 5.— oder Monatsraten von Mk. 20.— ohne Anzahlung. 
ohne Preisaufschlag. — Die geleisteten Zahlungen werden 
sichergestellt und verzinst wie Sparguthaben, Ständige 
            Ueber-
wachung erfolgt durch einen Rechtsanwalt und zwei Teilnehmer 
jeder Gruppe. Zahlreiche Teilnehmer aus allen Kreisen haben 
sich in kurzer Zeit angeschlossen. — Verlangen Sie Aufklärung 
und besichtigen Sie die reichhaltige Ausstellung Alexanderstr. 10 
„Darmstädter Werkstätten für 
Rost 6 Fischer Wohnungs-Einrichtungen.
BA
16
 Personen-Autos 
9/40 PS Sechszylinder 
Günstigste Wagentype 
als Selbstfahrer und Reisewagen
Mäller4ober
 Darmstadt 
Rheinstr. 39
 Bie Brüren 
bls zu 90% und mehr 
gegenüber 
Neuanschaffungen 
durch die 
chem. Reinigung 
Ihrer Garderobe u. Zimmer-Ausstattungen. 
Wir färben und reinigen alles, womit Sie 
sich bekleiden und Ihr Heim schmücken. 
Wir beraten Sie gerne und 
bedienen Sie rasch und gut. 
Färberei 
Bruubuch & Eischer 
Wilhelminenstr. 19 Fernspr. 1494 
Post- und Bahnsendungen an die Fabrik in 
Butzbach erbeten. (39214