Darmstädter Tagblatt 1926


05. Mai 1926

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 124
189. Jahrgang
Mitiwoch, den 5. Mai 1926.

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ſtädter
8 Nationalbank.

Der engliſche Generalſtreik.

Die Bedeutung des engliſchen Streikes
für Deutſchland.
* Berlin, 4. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Blicke der ganzen Welt ſind gegenwärtig nach London
gerichtet. Auch die große Politik iſt hinter den engliſchen Er=
eggniſſen
zurückgetreten. Am ſtärkſten berührt wird zweifellos
Deutſchland, und es iſt auch ſehr bezeichnend, daß die engliſchen
Alätter vor allem ihre deutſchen Korreſpondenten zu Worte kom=
Iwen laſſen, um die Einſtellung der deutſchen Poli=
Ii k und der Arbeiterſchaft zu ihrem Machtkampf
der engliſchen Oeffentlichkeit darzulegen. Dieſe Berichte aus
Deutſchland haben leider die Objektivität ziemlich ſtark vermiſſen
Iäſſen. So iſt es keineswegs zutreffend, daß in den Kreiſen des
dſrutſchen Bergbaues der engliſche Streik als ein Mittel zur He=
bung
der deutſchen Kohlenwirtſchaft begrüßt wird. Maßgebende
ßreiſe der deutſchen Berginduſtrie haben Berechnungen darüber
angeſtellt, die ergeben, daß eine vorübergehende Beſſerung des
di utſchen Kohlenexports die Geſamtlage des deutſchen Berg=
brrues
nur unweſentlich beeinfluſſen könnte, und daß ein grund=
lagender
Wandel für die deutſche Kohleninduſtrie, wie über=
hrrupt
für jede nationale Bergwirtſchaft von ganz anderen Fak=
taren
abhängt.
Die Weltkohlenkriſe iſt nur dann einigermaßen zu
beeheben, wenn durch internationale Vereinba=
rurngen
eine allgemeine Umſtellung und Beſchrän=
iinng
der Kohlenproduktion und des Abſatzes
eiffolgt. Die Ueberproduktion an Kohle betrug im
vargangenen Jahre in der ganzen Welt mehr als
2.40 Millionen Tonnen. Auch bei ſehr langer Dauer des
ei gliſchen Kohlenſtreiks wäre alſo kein Kohlenmangel zu erwar=
tem
. Die Anſichten der an dem engliſchen Kohlenkonflikt in erſter
2nnie intereſſierten deutſchen Perſönlichkeiten laſſen ſich etwa
d7rhin zuſammenfaſſen, daß Deutſchland weder an einem
Szreg der Regierung, noch an einem gewiſſen Vorteil der eng=
litchen
Bergarbeiter intereſſiert iſt, wohl aber entſcheidend
diaran, daß: England endlich ſeine Unter=
tützungspolitik
im Bergbau aufgibt und dar=
über
hinans grundſätzlich von dem Syſtem der
bnochſchutzzölle zu dem der Ausgleichung an die
maßgebenden Wirtſchaften des Kontinents
iiarückkehrt.
Dieſe ſachliche und nüchterne Beurteilung der Fol=
gen
und Bedeutung des engliſchen Streiks für
Deutſchland muß allerdings in verſchiedenen Lagern vor
euier mehr parteimäßigen Einſtellung zurücktreten. So iſt es
heute noch keineswegs ſicher, welchen Widerhall der Appell der
Annſterdamer Internationale zur Unterſtützung der engliſchen
Srrreikenden bei den in Frage kommenden Arbeiterkreiſen findet.
2ne Stimmen ſind einſtweilen noch recht geteilt. Der Vor=
wäärts
ſtellt heute abend in einer Verteidigung der Haltung der
engliſchen Gewerkſchaften feſt, daß die engliſchen Bergarbeiter
uurter nicht ſonderlich günſtigen Bedingungen den Kampf auf=
gmommen
haben, auf den ſich die engliſche Regierung und die
en gliſchen Unternehmer, acht Monate lang vorbereitet hätten.
Iregendwelche Schlüſſe auf die Haltung der deutſchen Gewerk=
ſch
aften kann man aus dieſer Feſtſtellung kaum ziehen. In den
Rrreiſen der Finanz legt man ſich ſtarke Zurückhaltung auf. Die
Berliner Börſe, wie faſt alle anderen Börſen, ſtand unter dem
Eandruck einer gewiſſen Depreſſion, ohne indeſſen durch ſtarke
huirsſtürze auf die engliſchen Ereigniſſe zu reagieren.
Die Auffaſſung im Ausland iſt nicht einheitlich.
in Frankreich glaubt man vielfach, daß die politiſche und
ſirnanzielle Entwicklung in allen europäiſchen Ländern durch die
Folgen des engliſchen Streikes beeinflußt werden wird. Für
die franzöſiſche Wirtſchaft wird vielfach eine recht ungünſtige
Autswirkung befürchtet, da die Zahl der franzöſiſchen Betriebe,
die durch den engliſchen Streik profitieren, weſentlich geringer
als diejenigen, die unter dem Wegfall des engliſchen Konfu=
menten
leiden. Ueberdies werden auch ungünſtige Wir=
krangen
auf den Stand des Franken erwartet, der
tatſächlich den Kursvon 150 Fr. 1 Pfund ſchon bei=
nahe
erreicht hat. In Italien beurteilt man den eng=
litchen
Streik unter ganz anderem Geſichtswinkel. Mit einer
guchviſſen Genugtuung wird darauf hingewieſen, daß ein ſolcher
Streik in Italien nicht möglich wäre und daß durch die eben
erfolgte Schaffung eines Gewerkſchaftsminiſteriums eine weit=
gechende
Garantie für die reibungsloſe Erledigung aller ſozial=
pül
litiſchen Probleme gegeben ſei. Vereinzelt kommt die Anſchau=
uurg
zum Ausdruck, daß der fasciſtiſche Gedanke in England durch
dem Streik gewinnen werde. Eine Gefährdung der italieniſchen
Politik beſtehe nicht, da nach einer Bekanntgabe der Regierung
die Kohlenvorräte für fünf Monate ausreichen. . Sehr beach=
eniswert
ſind auch die amerikaniſchen Stimmen. Die
Füjhrer der amerikaniſchen Berg= und Transportarbeiter dürften
mwhl morgen die grundſätzliche Stellungnahme ihrer Verbände
bikkanntgeben. Die amerikaniſche Hochfinanz befürchtet vor allem
uyrgünſtige Rückwirkungen auf den Stand des engliſchen Pfun=
des
8. Man glaubt vielfach, daß England bei einer langen Dauer
2is Streikes nicht in der Lage ſein werde, die Goldparität auf=
retiht
zu erhalten. Da England etwa ein Fünftel der amerika=
nüfſchen
Ausfuhr aufnimmt, beſteht eine gewiſſe Beſorgnis, daß
dar Streik auf gewiſſe Rohſtoffgebiete lähmend wirken könnte.
Die Regierung Herr der Situation.
EP. London, 4. Mai.
Die engliſche Regierung hat die durch den Streik geſchaffene Lage
llig in der Hand. Die Notſtandsorganiſationen arbeiten einwandfrei
uuid reibungslos. Zahlreiche Reſerviſten haben ſich ohne Aufforderung
zur Verfügung geſtellt. Es gelingt der Regierung mit zunehmendem Er=
folge
, den Streik als Kampf zwiſchen der Demokratie und den Macht=
gellüſten
einer Minderheit hinzuſtellen. Den Zeitungen wurde nahe=
galegt
, im Intereſſe der Aufrechterhaltung der Preſſefreiheit, die einen
Fril der Konſtitution des Landes bilde, alles daran zu ſetzen, ihr Er=

ſcheinen ſicherzuſtellen. Die Regierung wird ein tägliches amtliches
Nachrichtenblatt die Britiſh Gazette herausgeben. Die
Verſorgung mit Elektrizität, Gas= und Nahrungsmitteln iſt einwand=
frei
. In Stepney, wo ein Labourgemeinderat die Schließung des
Elektrizitätswerkes angeordnet hatte, wird ſeitens der Regierung ein=
geſchritten
werden, um die Verſorgung der Krankenhäuſer uſw. mit Licht
ſicherzuſtellen. Das iſt der einzige Fall, wo die Elektrizitätsverſorgung
unterbrochen wurde.
Vom Standpunkt der Streikenden aus muß die Ent=
wickelung
nach den heute vorliegenden Nachrichten peſſimiſtiſch an=
geſehen
werden. In Chefhire weigerten ſich 10 000 Arbeiter der chemi=
ſchen
Induſtrie, dem Streikbefehl Folge zu leiſten. In Grimsby er=
klärte
ſich eine Eiſenbahn=Angeſtellten=Organiſation mit dem Stueik nicht
einverſtanden. Zahlreiche Chauffeure, die ſchon in den Streik getreten
waren, ließen ſich wieder als Freiwillige anwerben. Den Eiſenbahnen
gelingt es, weiteres Perſonal zu erhalten, ſo daß ſich die Zahl der
Züge langſam erhöht. Auf einer Strecke der Untergrundbahn in Lon=
don
konnte ſchon wieder viertelſtündlicher Verkehr eingerichtet werden.
Die Zahl der Autobuſſe in London vermehrt ſich ſichtlich. Der Verkehr
nach dem Kontinent iſt jedoch noch beſchränkt.
Die Zahlder Streikenden, welche die Bergarbeiter, Trans=
portarbeiter
, Drucker, Metallarbeiter und Maurer umfaßt, wird auf
etwasüber 2 Millionen geſchätzt. Man hatte eine höhere Zahl
erwpartet. Irgendwelche Unruhen ſind nicht vorgekommen, ſind auch vor=
läufig
nicht zu erwarten. In den Werften und Häfen, die als die wahr=
ſcheinlichſten
Herde für mögliche Ausſchreitungen angeſehen wurden,
herrſcht Ruhe. In den Straßen Londons herſcht reges Leben. Die
Automobilbeſitzer ſorgen durch Freiwillige für den Verkehr nach den
Arbeitsſtätten. Die Bevölkerung unterſtützt vorwiegend die Regierung
in ihren Bemühungen gegen den Streik, und offenſichtlich wenden ſich
die öffentlichen Sympathien gegen die Arbeiter.
Diſziplin der Arbeiter. Ende der Woche
Verhandlungsbeginn?
EP. London, 4. Mai.
Die Streiklage in England ſtellt ſich heute wie folgt dar:
Ein Kabinettsausſchuß, der ſich mit dem Verkehrs=
und Verſorgungsweſen befaßte, hielt heute morgen
eine Sitzung ab. In Gewerkſchaftskreiſen iſt man der
Anſicht, daß die Verhandlungen bis gegen Ende der
Woche wieder aufgenommen werden. Die Haltung der
Gewerkſchaften macht keinen völlig entſchloſſenen Eindruck. Die
Propaganda der Arbeiter kann dem Informationsdienſt der Re=
gierung
nicht die Stange halten. Die Gewerkſchaften der eng=
liſchen
Seeleute haben beſchloſſen, eine Abſtimmung über einen
Sympathieſtreik zu veranſtalten. In London und in der Pro=
vinz
iſt es überall ruhig. Die Diſziplin der Arbeiter iſt vor=
züglich
; der Verkehr in den Straßen Londons iſt ſtärker denn je.
Die Verſorgung mit Lebensmitteln iſt in Ordnung. Die
Lebensmittelpreiſe ſind auf der Höhe feſtgeſetzt
worden, die ſie am vergangenen Freitag hatten.
Das Communigué des Gewerkſchaftskongreſſes.
Der Gewerkſchaftskongreß veröffentlicht heute abend
ein offizielles Communigué, worin feſtgeſtellt wird, daß
aus allen Teilen des Landes Telegramme eingegangen ſeien,
wonach nicht nur die Eiſenbahnangeſtellten und Verkehrsarbeiter
dem Streikbefehl Folge leiſteten, ſondern auch die Arbeiter der
anderen dem Gewerkſchaftskongreß angeſchloſſenen Gewerkſchaften
die Arbeit ſofort eingeſtellt haben. Es ſei dem Kongreß ſchwer
geweſen, auch die ſofortige Streikbeteiligung der ſogenannten
Zweiten Verteidigungslinie, die aus Mitgliedern weiterer
Trade Unions beſtehe, zu verhindern. Alle dem Kongreß vor=
liegenden
Nachrichten bewieſen, daß allerorts Ruhe herrſche und
daß die Streikenden den größten Willen zur Aufrechterhaltung
des Friedens an den Tag legten.
Einberufung des Internationalen Komitees.
Die an dem engliſchen Streik intereſſierten franzöſiſchen Gewerk=
ſchaften
des Transportweſens, die Seeleute, Eiſenbahner und Bergleute,
traten heute vormittag zu einer Erörterung der Lage zuſammen. Es
wurde jedoch noch kein Beſchluß gefaßt, da man für den Nachmittag eine
Mitteilung des Gewerkſchaftsführer Jouhaux erwartet. Der Sekretär der
Bergarbeiterföderation, Vigne, erklärte, daß durch eine Niederlage der
engliſchen Bergarbeiter die franzöſiſchen Grubenarbeiter, die gleichfalls
gegen Verſuche zur Lohnherabſetzung anzukämpfen hätten, ſtark betroffen
werden würden.
In einigen Tagen werde der internationale Sekretär Hodges das
Internationale Komitee entweder nach Brüſſel oder Lon=
don
einberufen, deſſen Beſchlüſſe von größter Bedeutung ſeien.
Man dürfe nicht vergeſſen, daß das Internationale Komitee bei der letz=
ten
Tagung in Genf beſchloſſen habe, daß man zur Unterſtützung eines
nationalen Streiks von ſolchem Ausmaße die Ausrufung eines
Internationalen Streiks ins Auge faſſen müſſe.
Der kommuniſtiſche Abgeordnete des Unterhauſes, Slaklatwala,
gegen den geſtern wegen aufreizenden Reden ein Haftbefehl erlaſſen
worden war, iſt verhaftet, jedoch nach Vernehmung in den frühen
Nachmittagsſtunden gegen Kaution wieder freigelaſſen worden,
nachdem er verſprochen hatte, keine aufrühreriſchen Reden mehr zu
halten.
Berliner Großbankkreiſe fürchten Rück=
wirkungen
des engliſchen Generalſireiks
auf Deutſchlands wirtſchaftliche Zukunft.
Wenn man auch in Berliner Großbankkreiſen an keine
längere Dauer des engliſchen Generalſtreiks glaubt, ſo befürchtet
man immerhin Rückwirkungen auf unſere wirtſchaftliche Zukunft.
Deutſchlands Anteil am internationalen Geſchäft iſt inzwiſchen
wieder ſo groß, daß ein Rückſchlag innerhalb der Geſamtwelt=
wirtſchaft
auch auf uns nicht ohne nachhaltigen Einfluß bleiben
kann. Man gibt ſich auch keineswegs der Illuſion hin, daß die
Lahmlegung der engliſchen Kohleninduſtrie etwa dem deutſchen
Bergbau ſonderlich zuſtatten kommen würde und eine beſſere
Beſchäftigung der deutſchen Kohlengruben auslöſen könnte.
Nach dem Verhalten der deutſchen Bergarbeiterorganiſationen
zu ſchließen, würden dieſe auch einer Ausnützung der momen=
tanen
Abſatzmöglichkeit ablehnend gegenüberſtehen.

Franzöſiſche Probleme.
Das Schuldenabkommen. Die Marokko=Verhandlungen.
Der deutſch=ruſſiſche Vertrag. Das arabiſche Weſpenneſt.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Anfang Mai 1926.
Das franzöſiſche Parlament hat ſich bis zum 27. Mai vertagt,
und damit tritt in der Innenpolitik wieder eine ſtille Periode
ein dem Wunſche der Führer des Kartells entſprechend. Die
kurze Tagung der Kammer, die ja nur den Zweck hatte, das
Budget endgültig zu verabſchieden, hat keine Ueberraſchungen
gebracht. Die Situation hat ſich nicht geändert, die Parteien
laſſen der Regierung Ruhe für die Erledigung der wichtigſten
Probleme, und das Kartell fühlt ſich als Erbe der Regierung,
wenigſtens für den Fall, daß bis zum 27. Mai kein überraſchen=
des
Ereignis oder eine neue innenpolitiſche Umgruppierung hin=
ter
den Kuliſſen ſtattfindet. Die Rechte würde ſelbſtverſtändlich
alles lieber ſehen, als eine Kartellregierung unter verhältnis=
mäßig
gürſtigen Umſtänden, an Annäherungsverſuchen zu Briand
fehlt es von dort alſo nicht.
Aber die Außenpolitik regt jetzt die Gemüter mehr auf, als
der Gedanke an die zukünftige Regierungskriſe und Kartellherr=
ſchaft
, denn in Waſhington ging es um die Schuldenregelung,
und in Marokko, ſteht die Entſcheidung auf des Meſſers
Schneide. Wenigſtens an die vernünftige Löſung dieſer zwei
Probleme war das Verbleiben der Regierung Briand geknüpft;
um die Kontinuität der Verhandlungen zu wahren und in Ma=
rokko
, weil eine allzu entgegenkommende Haltung einer Kartell=
regierung
Abd el Krim gegenüber zu befürchten war. In Fach=
kreiſen
wirft man ja ſelbſt der jetzigen Regierung vor, daß ſie
ſich in Marokko nicht energiſch genug zeigt.
Die Währungsfrage ſollte ſobald wie möglich gelöſt werden,
und es gibt Optimiſten, die hoffen, daß ſofort nach der Rege=
lung
der Schulden an Amerika die ſoeben erfolgte,
nachdem man ſchließlich die Verhandlungen beiderſeits mit größ=
ter
Eile betrieben hatte die Stabiliſierung möglich ſein wird.
Als Muſter könnte vielleicht die Stabiliſierung des belgiſchen
Franken dienen, und da man den Fehler der belgiſchen Finanz=
politik
der nach der Auffaſſung hieſiger Fachleute in der viel
zu hohen Stabiliſierung des belgiſchen Franken beſtand ver=
meiden
möchte, ſcheint es wahrſcheinlich, daß der franzöſiſche
Frank etwa auf dem Werte 150 gegen das engliſche Pfund ſtabi=
liſiert
wird. Das würde auch die Induſtrie am liebſten ſehen,
die übrigens vor der Stabiliſierung eine ſehr große nach
unſerer Meinung ſogar übertrieben große Angſt hat. Man
befürchtet furchtbare Kriſen in allen Betrieben, und Le Figaro
zeigt ſich am eifrigſten in dunklen Prophezeiungen. Bis dahin
iſt aber der Weg jedenfalls noch lang und aktuellere Ereigniſſe
verdrängen die Frankenfrage aus dem Mittelpunkt der Erörte=
rungen
.
Der deutſch=ruſſiſche Vertrag wurde von allen
Zeitungen und von allen Seiten beleuchtet, beſprochen und miß=
verſtanden
. Die Meinungen darüber gehen auch heute noch aus=
einander
, aber man beurteilt jetzt die Dinge viel weniger ruhig
als vorher. Die Unruhe der rechtsſtehenden Preſſe greift lang=
ſam
auch auf die weniger reaktionären Blätter über. Der
Temps zum Beiſpiel, der die Dinge im allgemeinen vernünf=
tiger
zu betrachten pflegt, als die extrem rechtſtehende Preſſe,
knüpft ſehr peſſimiſtiſche Kommentare an die deutſch=ruſſiſche An=
näherung
. Man vergleicht hier die Aufnahme des Vertrages
mit Rußland im deutſchen Reichstag mit der, die ſeinerzeit dem
Pakt von Locarno ebenda bereitet wurde und zieht daraus für
den Völkerbund und für den Pakt von Locarno recht peſſimiſtiſche
Folgerungen. Es iſt dabei intereſſant, daß weniger die unmittel=
baren
Folgen des Vertrages erörtert werden, als die Rückwir=
kungen
auf die Bedeutung des Paktes von Locarno und auf den
Völkerbund. Die offiziellen Kreiſe wahren ihre Zurückhaltung,
die manche dahin deuten möchten, daß die franzöſiſche und eng=
liſche
Politik ſich noch nicht ganz über die Bedeutung dieſes Ver=
trages
verſtändigt hat. In politiſchen Kreiſen faßt man die
Dinge nicht etwa tragiſch auf wenigſtens nicht ſo ſehr, wie die
Preſſe es tut , aber niemand zweifelt daran, daß Deutſchlands
Poſition dem Völkerbund gegenüber im September dadurch viel
ſtärker ſein wird.
Während des Waffenſtillſtandes in Marokko gab es in Sy=
rien
heftigere Kämpfe als je. Die Berichterſtattung über die
ſyriſchen Ereigniſſe hat aber ziemlich verſagt. Es war ja ein
Hauptprogrammpunkt de Jouvenels, die Verbreitung von Hiobs=
nachrichten
aus Syrien zu unterbinden, und wenigſtens das ge=
lang
ihm auch ziemlich. Die Unſicherheit über die tatſächliche
Lage iſt aber jetzt größer als je. Bei Sueida haben die Druſen
den Franzoſen eine heiße Schlacht geliefert und große Verluſte
erlitten. Dieſer franzöſiſche Sieg aber, wie auch die Einnahme
Sueidas durch die franzöſiſchen Truppen hat die Beendigung
des Kampfes in Syrien noch nicht in Ausſicht geſtellt. Die 20
ſyriſchen Hauptreligionen mit ihren zahlloſen Sekten werden mit
ihren Streitigkeiten vermutlich nie aufhören. Nach Meinung
eines guten Kenners der dortigen Verhältniſſe ſoll in Syrien
Kampfſtoff für wenigſtens zwei Jahrhunderte lagern, Augen=
blicklich
macht die ſogenannte transjordaniſche Bewe=
gung
Frankreich die meiſten Sorgen, eine Agitation, deren Ziele
und Urſprung ſich noch nicht einmal wirklich klar feſtſtellen läßt,
die aber Syrien wie Paläſtina in ſtändiger Aufregung hält. Ob
das ſyro=paläſtiniſche Komitee mit ſeinen ägyptiſchen Gönnern,
ob die Sowjetunion oder die türkiſche Politik an der immer dro=
henderen
Geſtaltung der Lage in Kleinaſien ſchuld ſind, ſei dahin=
geſtellt
, es iſt aber Tatſache, daß die ganze arabiſche
Welt ſich in Bewegung befindet. Frankreich hat die
Sympathien der arabiſchen Völker verloren, die Türkei kümmert
ſich nicht mehr um ſie, die arabiſche Erbſchaft fällt jetzt alſo auf
Italien hat Muſſolini neulich in einer Rede geſagt. Hier iſt
man ſolchen Ausſprüchen gegenüber etwas abgeſtumpft. Jeder
erwartet aber neugierig, in welcher Form noch der Duce in das
arabiſche Weſpenneſt greifen wird.

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Seite 2

Nummer 124

Die Flaggenfrage.
Schwarz=Weiß=Rot und Schwarz=Rot=Gold.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der von uns vor einigen Tagen bereits angekündigte Schritt
zur Löſung des Flaggenſtreites iſt jetzt erfolgt. Das
Reichskabinett hat einſtimmig den Beſchluß gefaßt, dem Reichs=
pröſidenten
eine Verordnung vorzulegen, worin für die aus=
ländiſchen
Miſſionen vorgeſchlagen wird, daß bei offi=
ziellen
Anläſſen neben der ſchwarz=rot=goldenen
Fahne auch die Handelsflagge gezeigt wird, die un=
ſere
alten ſchwarz=weiß=roten Farben mit ſchwarz=rot=goldener
Göſch behalten hat. Auf der anderen Seite ſollen die Reichs=
behörden
zur See, die bisher die ſchwarz=weiß=rote Fahne mit
dem Staatswappen führten, die ſchwarz=rot=goldene Göſch er=
halten
. Beide Aenderungen liegen in der Richtung, daß Rechts
und Links ſich auf eine Reichsfahne verſtändigen, wie ſie gegen=
wärtig
ſchon in der Handelsflagge vorhanden iſt. Das Reichs=
kabinett
iſt zu ſeinem Beſchluß gekemmen, nachdem es unſere
Auslandsvertretungen und die Vertreter des Deutſchtums im
Ausland gefragt hat. Alle unſere Miſſionen haben zugeſtimmt.
Soweit wir wiſſen, auch der ſozialdemokratiſche deutſche Ge=
ſandte
in Warſchau.
Die Vorbereitungen ſind bis zum letzten Augenblick geheim=
gehalten
worden. Erſt am Dienstag neſchmittag hat die Reichs=
regierung
die Koalitionsparteien von ihrer Abſicht unterrichtet,
hat dabei zum Teil allerdings ſehr ſtaken Widerſpruch gefun=
den
. Die Sozialdemokraten, die von dem Reichsaußen=
miniſter
informiert wurden, ſind entrüſtet, weil ſie in dem
Vorgehen der Reichsregierung eine Verfaſſungsänderung
ſehen, wogegen die Reichsregierung die Auffaſſung
vertritt, daß eine Verfaſſungsänderung nicht vorliege, da die
Handelsflagge ja bereits verfaſſungsrechtlich anerkannt iſt und
die Beſtimmungen über die Dienſtflagge nur auf Anordnung der
Verwaltung beruhen. Das ganze ſei alſo lediglich ein Verwal=
tungsakt
des Reichspräſidenten, der vom Reichskanzler gegen=
gezeichnet
werde. Gegen dieſe Interpretation werden aber auch
in Regierungskreiſen erhebliche Bedenken geäußert. Die Demo=
kraten
haben bereits ihren Fraktionsvorſitzenden Koch=Weſer
zum Reichskanzler geſchickt, um dieſen davon in Kenntnis zu
ſetzen, daß die demokratiſche Fraktion eine Neu=
regelung
, wenigſtens im gegenwärtigen Augen=
blick
ablehnt. Auch im Zentrum machen ſich Wider=
ſtände
geltend, die vielleicht nicht ſo ſehr gegen die Regelung
an ſich, wie an den Zeitpunkt gerichtet ſind. Es wird dar=
auf
hingewieſen, daß gerade jetzt, in dem Augenblick, wo die
Volksentſcheidung über die Fürſtenentefgnung bevorſteht, es un=
zweckmäßig
geweſen ſei, den Flaggenſtreit zu verſchärfen, weil
die Sozialdemokraten daraus nur neuen Agitationsſtoff für ihre
Enteignungspropaganda ziehen könnten.
Jedenfalls iſt die erſte Aufnahme unerfreulich. Das iſt be=
dauerlich
, denn die Abſicht der Regierung war zweifellos gut
und das Ziel auch richtig, wobei wir die Frage offen laſſen, ob
man vielleicht nicht noch einige Wochen hätte warten ſollen.
Jedenfalls hat das Kabinett die Schwierigkeiten, mit denen es
zu kämpfen hat, noch weiter vermehrt. Trotzdem glauben wir
damit rechnen zu dürfen, daß die Erregung, die ſich jetzt bei den
einzelnen Parteien zeigt, ſich wieder verlaufen wird und ſie bei
ruhiger Ueberlegung zu anderer Auffaſſung kommen, wenn auch,
was ſich an der ſtarken Empfindlichkeit der Deznokraten zeigt, die
Hoffnung kaum mehr vorhanden iſt, daß anders als durch
einen Volksentſcheid das Problem der Reichs=
flagge
gelöſt werden kann.
Die Stellungnahme der Fraktionen.
Berlin, 4. Mai.
Ueber den Beſuh des demokratiſchen Fraktionsvor=
fitzenden
Koch=Weſer beim Reichksanzler wegen der Flaggenfrage
erfahren wir, daß der Abg. Koch namens, der demokratiſchen Reichs=
tagsfraktion
entſchieden Proteſt gegen die beabſichtigte Verordnung er=
hoben
hat. Er betonte, daß die demokratiſche Fraktion jedes parlamen=
tariſche
Mittel gegen die Verordnung anwenden würde. Sie werde
gegebenenfalls ſich ſogar überlegen, ob ſie nicht den demokratiſchen Mi=
niſter
aus dem Kabinett zurückziehen folle.
Von ſozialdemokratiſcher Seite war bei dem Reichsaußen=
miniſter
nur der Fraktionsvorſitzende Müller=Franken erſchienen, der
ſich ebenfalls gegen die Verordnung erklärte. Die Reichstagsfraktion
der Sozialdemokratie tritt zur Erörterung der Angelegenheit am Mitt=
woch
abend nach der Plenarſitzung des Reichstags zuſammen.
Die Zentrumsfraktion des Reichstags beſchäftigte ſich nach
der Plenarſitzung in längerer Sitzung mit der Verordnung, über die
Flaggenfrage und kam zu dem Ergebnis, daß eine ſolche Aktion zurzeit
nicht als angebracht angeſehen werden könne. Nach Schluß der Sitzung
wurde der Beſchluß dem Reichsaußenminiſter zur Kenntnis gebracht.
Die Fraktion der Bayeriſchen Volkspartei beſchäf=
tigte
ſich lediglich mit den laufenden Angelegenheiten. Zur Flaggenfrage
wurde keine Stellung genommen, da dieſe Angelegenheit der Fraktion
weder durch die Regierung, noch von einer Partei bisher nahegebracht
worden iſt.

*Eine Renaiſſance der Klaviermuſik?
Von Dr. Adolf Aber.
Das Beſtreben unſerer muſikaliſchen Jüngſten, aus der
Epoche der Romantik herauszukommen und dieſer ihrer Anſicht
nach abgeſtorbenen Kunſtrichtung eine neue Tonwelt entgegenzu=
ſtellen
, in der allein die muſikaliſche Linienführung von Bedeu=
tung
ſein foll und die alle Gefühls= und Ausdruckswerte der
Muſik ausſchaltet, hat nun auch auf die Klavieruſik über=
gegriffen
. Wir erleben es, daß in die Kunſtmuſik ſuitenartige
Gebilde eindringen, zuſammengeſetzt aus Elementen der Jazz=
muſik
und rein artiſtiſchem Tongetriebe, und wir ſehen auch wie=
der
in größerer Zahl Klavierfugen und Toccaten entſtehen, wie
ſie ſeit Jahrhunderten nicht für die Klaviermuſik geſchrieben
wurden. Es liegen ſchließlich auch kleine Klavierſtücke pro=
grammatiſchen
Inhaltes in großer Zahl vor, insbeſondere aus
den Kreiſen der jüngſten Pariſer und Wiener Komponiſten. Fragt
man alſo nur nach den Titeln der Klavierſtücke, ſo nimmt ſich das
Bild der jüngſten Klaviermuſik faſt genau ſo aus, wie die früheſte
hiſtoriſche Klaviermuſik, die wir kennen, die Klaviermſik des 15.
bis 17. Jahrhunderts. Und tatſächlich iſt auch die Behauptung
nicht ausgeblieben, daß wir es in der jüngſten Klaviemmuſik mit
einer bewußt gepflegten Renaiſſance zu tun haben, die etwa im
gleichen Maße, wie das 19. Jahrhundert die Zeit Bachs und
Händels wieder lebendig werden ließ, ihr Augenmerk auf jene
Epoche der Muſikgeſchichte richtet, in der unſer Harmonieſyſtem
noch nicht feſt begründet war, und die von den großen Formen
der Klaviermuſik, insbeſondere alſo von der Sonate und dem
Konzert, noch nichts wußte. Es dürfte alſo gerade jetzt an der
Zeit ſein, daß ſich einmal die Muſiker ſelbſt, darüber hinaus aber
auch das denkende Publikum in unſeren Konzertſälen Rechen=
ſchaft
darüber ablegen, ob ein ſolcher Zufammenhang von einſt
und jetzt wirklich beſteht, ob die Entwicklung, die wir heute in
der jüngſten Klaviermuſik erleben, organiſch iſt, oder ob hier
eines der großen hiſtoriſchen Mißverſtändniſſe vorliegt, die faſt
noch mehr Unheil anrichten als gauz unbekümmertes, bewußt
unhiſtoriſch eingeſtelltes Darauflosmuſizieren.
Es iſt zunächſt daran zu erinnern, daß in der früheſten Zeit,
aus der wir Klavierkompoſitionen beſitzen, d. h. im 15. und be=
ginnenden
16. Jahrhundert, das Inſtrument des Klavieres als
ſolches überhaupt keine Bedeutung hatte. Kompoſitionen, die
aus der Technik oder dem Klang des Klavieres heraus empfunden
wurden, kannte jene Frühzeit noch nicht. Was wir aus ihr an

Mittwoch, den 5. Mai 1926

Vom Tage.
Wie wir von zuſtändiger Seite erfahren, iſt am 1. Mai die Be=
arbeitung
der Angelegenheiten für Seeſchiffahrt vom
Reichswirtſchaftsminiſterium auf das Reichsverkehrsminiſte=
rium
übergegangen.
Zwiſchen der deutſchen und der däniſchen Regie=
rung
iſt die gegenſeitige Aufhebung des Sichtver=
merkzwanges
mit Wirkung vom 20. Mai 1926 vereinbart worden.
Die Pariſer Luftfahrtverhandlungen ſind ſoweit abgeſchloſ=
ſen
, daß am Donnerstag die Paraphierung der Vereinbarungen er=
folgen
wird.
Der engliſche Thronfolger iſt von Biarritz kommend in
Paris angekommen. Entgegen ſeiner früheren Abſicht, einige Tage in
Paris zu bleiben, hat er ſich wegen des Streikes in England bereits
geſtern abend im Flugzeug nach London begeben.
Nach einer Meldung aus Amſterdam hat der Vollzugsausſchuß der
Transportarbeiter=Internationale ein Telegramm an
die Transportarbeiterverbände der einzelnen Länder geſandt, in dem
dieſe erſucht werden, ihren Mitgliedern das Verladen von Kohle
nach England zu verbieten.
Der Kongreßder Poſt= Telegraphen= und Telephon=
beamten
in Paris hat eine Reſolution angenommen, in der er
den ſtreikenden Arbeitern in England ſeine Sympathie und effektive
Solidarität zum Ausdruck bringt.
Die Komintern veröffentlicht einen neuen Aufruf an die
engliſchen Arbeiter, in dem es heißt, daß jetzt die letzte
Stunde des engliſchen Kapitals geſchlagen habe. Die
engliſchen Arbeiter müßten alle Vermittlungsverſuche der engliſchen Ae=
gierung
ablehnen und auf ihren Forderungen beſtehen.
Die Sowjetregierung hat eine Anfrage an das franzöſiſche Kriegs=
miniſterium
gerichtet, ob es richtig ſei, daß das franzöſiſche
Kriegsminiſterium Waffen und Munitionnach Polen
geliefert habe.
Die Sowjetregierung hat beſchloſſen, die ruſſiſch= fran=
zöſiſchen
Verhandlungen zu beſchleunigen.
Paris Midi meldet, daß die Rifkabylen ernſte Vorbereitungen
zu einer entſchloſſenen Verteidigung ihrer Stellungen gegen einen
franzöſiſchen Angriff und für die Aufnahme einer Offenſive gegen die
ſpaniſche Front treffen.
Nach dem New York Herald, ſollen in den nächſten Tagen
mehrere Beſprechungen großer Finanziers in ver=
ſchiedenen
europäiſchen Hauptſtädten ſtattfinden, die für
die Stabiliſierung des Franken von großer Bedeutung ſein wirden.
Man hoffe auf eine Zuſammenarbeit zwiſchen den bedeutendſten Finanz=
inſtituten
Amerikas und Europas.

Deutſcher Reichstag.

Forderung nach Schaffung eines Wohnheim=
fättengeſetzes
.
* Berlin 4 Mai. (Eig. Bericht.)
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 3.20 Uhr und gedenkt
des Ablebens des deutſchen Geſandten in Wien, Dr.
Pfeiffer, des früheren Zentrumsabgeordneten. Dr. Pfeiffer habe
in der deutſchen Stadt Wien den feſten Glauben an die einſtige Ver=
einigung
von Oeſterreich und Deutſchland aufrechterhalten und ſie vor=
zubereiten
verſucht.
Auf der Tagesordnung ſteht zunächſt der Geſetzentwurf über
Zollerleichterungen für däniſche Erzeugniſſe und über die Be=
handlung
deutſcher Handlungsreiſender in Dänemark.
Das Abkommen wird dem auswärtigen und dem handelspolitiſchen
Ausſchuß überwieſen. Es folgt dann die Beratung eines demokratiſchen
Antrages auf Vorlegung eines Bodenreformgeſetzes.
Der Wohnungsausſchuß ſchlägt vor, die Reichsregierung zu erſuchen,
alsbald ein Wohnheimſtättengeſetz vorzulegen.
Abg. Dr. Steiniger (Dntl.) ſtimmt der Forderung eines Bau=
programms
zu.
Abg. Rönneburg GDem) ewwihert, er ſei über dieſe Stellung=
nahme
enttäuſcht, da er eine ziemliche einmütige Annahme des Antrages
erwartet hätte. Beim 60. Geburtstag Damaſchkes wurden dieſem von allen
Parteien gewiſſermaßen Liebeserklärungen gemacht, auch von den Deutſch=
nationalen
. Die Verteilung des Bodens dürfe nicht allein der Privatſpeku=
lation
überlaſſen bleiben.
Abg. Dr. Bredt (Wirtſchaftl. Vgg.) hebt hervor, daß ſich unſere
Wirtſchaft nach Naturgeſetzen vollziehe, nicht nach Staatsgeſetzen. Da=
maſchke
habe ſelbſt zugegeben, daß eine genügend hohe Umſatzſteuer die
Bodenſpekulation einſchränken würde.
Abg. Beythien (D. Vpt.) lehnt den Ausſchußentwurf ab, weil
er das Syſtem der Zwangswirtſchaft in verſtärkter Form wieder ein=
führen
wolle.
Abg. Tremmel (Ztr.) hebt hervor, daß vieles beſſer ſein könnte,
wenn man früher mehr darauf hingearbeitet hätte, unſere Bevölkerung
bodenſtändig zu machen. Ein völlige Freigabe der Wohnungswirtſchaft
würde zu einer Verdreifachung der Mieten führen. Ehe man daran
gehen könne, müſſe daher eine Erhöhung der Löhne erfolgen.
Abg. Schirmer=Franken (Bayer, Vpt.) gibt zu, daß in die=
ſer
Frage bei allen Fraktionen Meinungsverſchiedenheiten beſtehen. Der
Forderung eines Wohnheimſtättengeſetzes könne man ruhig zuſtimmen,
da man ja ſeine endgültige Geſtaltung durchaus in der Hand habe.
Damit ſchließt die Ausſprache. Die namentlichen Abſtimmungen
über die Ausſchußanträge werden wegen der ſchlechten Beſetzung des
Hauſes auf Mittwoch vertagt. Das Haus vertagt ſich. Mittwoch,
2 Uhr: Kleine Vorlagen und Alkoholfragen. Schluß nach 6 Uhr.

Klavierliteratr beſitzen, iſt vielmehr in der erdrückenden Mehr=
zahl
aller Fälle Muſik, die urſprünglich für ganz andere Zwecke
komponiert iſt als für den Vortrag auf einem Klavierinſtrument.
Wenn der Vortrag dieſer Stücke auf dem Klavier auch möglich
war, ſo hat das ſeinen Grund in der großen Freiheit der muſi=
kaliſchen
Praxis jener Zeit, die überhaupt, nicht viel danach
fragte, ob eine Kompoſition geſungen, ob ſie von mehreren Inſtru=
menten
geſpielt, ob ſie geſungen und inſtrumental begleitet oder
ob ſie für ein einziges Inſtrument bearbeitet, zum Vortrag ge=
langte
. Dieſer freien Zeitpraxis entſprechend, benutzte man zu=
nächſt
die geſamte für Orgel komponierte Muſik auch zum klavier=
mäßigen
Vortrag im Hauſe, man übertrug weiterhin die geſamte
eigentlich für mehrere Inſtrumente komponierte Tanzmuſik und
die für das Inſtrument der Laute geſchriebenen Kompoſitionen
unbekümmert auf das Klavier. Die Zuſammenſtellung mehrerer
Tänze in einem Stück ergab die früheſte Form der Suite, aus
den inſtrumentalen Vorſpielen entwickelten ſich allmählich um=
fangreiche
und muſikaliſch bedeutende Präludien, und aus den
freien Nachſpielen wuchſen die von vornherein aufs Virituoſe
gerichteten Toccaten hervor. Von einer Klavierliteratur im
engſten Sinne des Wortes kann alſo in dieſer Frühzeit des 15.
und beginnenden 16. Jahrhunderts überhaupt nicht geſprochen
weiden. Der Ruhm der Meiſter jener Zeit. eines Antonio
Squareialupi, eines Konrad Paumann, eines Paul
Hofhaimer, eines Arnold Schlick, Jacob Buus,
Adrian Willgert beruht allein auf ihrer Orgelkompoſition;
und es iſt eine reine Begleiterſcheinung, daß dieſe Kompoſitionen herein im engſten Zuſammenhang mit dem ſtarke Gefühlswerte
zum größten Teil auch auf den Klavierinſtrumenten der Zeit
geſpielt wurden. Für unſer heutiges Empfinden (und wohl auch, Virginalmuſik dem flüchtigen Klavierklange Rechnung zu tragen,
wenigſtens im Unterbewußtſein, auch für das ſchon bemerkens=
wert
geförderte Empfinden jener Zeit) wirken im übrigen dieſe voller zu geſtalten, aber ſie haftet durchaus am Stimmngswert
Kompoſitionen, wegen ihrer harmoniſchen, durch die Herrſchaft
der alten Kirchentöne bedingten Unfreiheit, trotz aller ihrer rhyth=
miſchen
Beweglichkeit und den unverkennbaren Anſätzen eines
im virtuoſen Sinne brillanten Stiles reichlich ungelenk, und jeder
Verſuch, ſie zu neuem Leben zu erwecken, müßte ſcheitern.
Dieſe frühe Klaviermuſik iſt alſo im weſentlichen eine Lite=
ratur
von Bearbeitungen. Das eigentliche Klavier=
mäßige
dabei blieb auf eine reiche Verzierungstechnik
beſchränkt, die in der Hauptſache aus dem Bedürfnis heraus ent=
ſtand
, breitere Töne einer Melodie, die infolge des ſchnell ver=
hallenden
Klaviertones nicht zur Geltung gekommen, wären,
durch häufige Revitition und Umſpielen mit kleinen Figuren
ſinnfälliger zu machen. Das ſind die Grundmerkmale der Kla=
viermuſik
der deutſchen Koloriſten um Elias Nicalaus

Ablehnung des kommuniſtiſch=ſozialiftiſchen
Enteignungsentwurfes.

Berlin, 4. Mai.
In der heutigen Sitzung des Rechtsausſchuſſes des Reichs=
tages
wurde nach längerer Debatte der kommuniftiſch=ſozialiſtiſche
Geſetzentwurf über die entſchädigungsloſe Fürſtenenteignung
mit 17 gegen 10 Stimmen abgelehnt. Dafür ſtimmten nur die
Sozialdemokraten und Kommuniſten. Abgelehnt wurde auch der
demokratiſche Abänderungsantrag, für den nur die Demokraten
ſtimmten. Ferner wurde mit 21 gegen 6 Stimmen abgelehnt der
Abänderungsgeſetzentwurf des Zentrums. Für dieſen ſtimmten
nur das Zentrum und die Demokraten. Es bleibt in der Frage der
Fürſtenabfindung nur noch der Regierungsentwurf übrig, der
erſt dem Plenum vorgelegt werden muß, nachdem der Reichsmat
ihn erledigt hat. Wie wir erfahren, iſt der Entwurf dem Reichs=
rat
noch nicht zugegangen. Er ſoll aber im weſentlichen bereits
ausgearbeitet ſein und ſich mit dem früheren Kompromißentwurf
der Regierungsparteien vollinhaltlich decken, mit Ausnahme der
Paragraphen 6 und 7, die einige Aenderungen enthalten ſollen,
* Die Verhandlungen beſtanden im weſentlichen aus rein
juriſtiſchen Auseinanderſetzungen über die theoretiſchen Fragen,
ob die Abänderungsanträge, die gleich dem Hauptantrag eine
Verfaſſungsänderung darſtellten, mit einfacher oder qualifizier=
ter
Mehrheit angenommen werden müßten, um zum Volksent=
ſcheid
zu kommen. Das Zentrum arbeitete ja darauf hin, ſeinen
Antrag gewiſſermaßen als Gegenvorſchlag dem Enteignungs=
begehren
der Sozialdemokraten und Kommuniſten gegenüberzu=
ſtellen
und mit zur Abſtimmung zu bringen. DDie Auffaſſungem
über den Rechtsſtandpunkt waren geteilt. Reichsregierung
und Rechtsparteien verlangten eine Zweidrit=
telmehrheit
, Demokraten und Zentrum glaub=
ten
mit einfacher Mehrheit auskommen zu kön=
nen
. Schließlich aber erwies ſich, daß der ganze Streit
vollkommen gegenſtandslos war, denn die Ab=
änderungsanträge
fanden nicht einmal die ein=
fache
Mehrheit. Für den Enteignungsantrag ſelbſt ſtimm=
ten
nur die Sozialdemokraten und Kommuniſten, für den demo=
kratiſchen
Antrag nur die Antragſteller ſelbſt, während das Zen=
trum
zuletzt noch die Unterſtützung der Demokraten fand.
Damit wäre nun das Zwiſchenſpiel des Ausſchuſſes vorüber.
Noch im Laufe dieſer Woche wird das Plenum in zweiter Leſung
den ſozialdemokratiſch=tommuniſtiſchen Antrag und wahrſchein=
lich
auch die Abänderungsanträge wieder ablehnen. Eine dritte
Leſung wird dadurch überflüſſig. Der Weg zum Volks=
entſcheid
wäre dadurch verfaſſungsmäßig freigemacht, und
wird auch durch die neue Regierungsvorlage, die zurzeit im
Reichsrat liegt, nicht verſperrt. Es kann ſich jetzt nur noch
darum handeln, alle Kräfte einzuſetzen, um zu verhindern, daß
die Sozialdemokraten und Kommuniſten bei dem Volksentſcheid
die erforderlichen 19,5 Millionen Stimmen bekommen. Nur da=
durch
wird der Weg frei zur parlamentariſchen Behandlung,
die gegen die Fürſten kein Ausnahmegeſetz bringt, ſondern die
Fürſten in ihrer vermögensrechtlichen Regelung grundſätzlich
den anderen Staatsbürgern gleichſtellt.
Tagung des Deutſchen Landwirtſchaftsrats
in Darmſtadt.
Ueber das Programm der Tagung des Deutſchen Landwirt=
ſchaftsrates
, die am Donnerstag und Freitag in Darmſtadt ſtatt=
findet
, erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Reichskanz=
ler
Dr. Luther ſpricht über allgemeine Wirtſchafts=
politik
und Aufwertung, der Reichsbankpräſi=
dent
Dr. Schacht über Kreditregulierung und
Erntebergungskredite, Ernährungsminiſter
Dr. Haslinde über die Zurunft der deutſchen
Landwirtſchaft. Ob der Reichsfinanzminiſter Dr.
Reinhold an der Tagung teilnimmt, iſt noch ungewiß. Es
werden Vertreter, der verſchiedenſten Gruppen der deutſchen
Landwirtſchaft zu Worte kommen, um gemeinſame Forderungen
der deutſchen Handels= und Zollpolitik aufzuſtellen. Ueber die
Schutzzollfrage ſpricht Profeſſor Dr. Lenz=Gießen,
über die Entwicklung der deutſchen Handelspoli=
tik
Regierungspräſident a. D. Dr. Kutſcher. Es
folgen Referate über Obſt=, Gemüſe= und Gartenbau, Weinbau,
Viehzucht, Weizen=, Roggen= und Kartoffelbau, Zuckerrübenbau
und Milchproduktion. Von den zahlreichen Rednern ſeien noch
erwähnt: Freiherr von Schorlemer=Lieſer, Landrat a. D. Dr. von
Helldorf, Regierungspräſident z. D. Graf von Baudiſſin=Berlin.

Ammerbach, der großen Italiener Andrea und Gio=
vanni
Gabrieli, Claudio Merulo und Girolamo
Frescobaldi, der Klaviermuſik der Deutſchen Froberger
und Tunder und des Spaniers Antonio Cabezon.
Während alſo in Deutſchland, Italien, Spanien und Frank=
reich
ſich überhaupt keine feſten Grenzen zwiſchen der Orgel= und
Klaviermuſik jener Zeit ziehen laſſen und infolgedeſſen auch von
einem Erkennen äſthetiſcher Geſetze für die Klaviermuſik in dieſen
Ländern nicht geſprochen werden kann, entſteht in England
eine feſt in ſich geſchloſſene Kunſtgattung, die eng an das Inſtru=
ment
des Klaviers gebunden iſt und aus ſeiner Technick heraus
ihre Geſetze empfängt. Es iſt das die engliſche Virginal=
muſik
, die Klaviermuſik im Zeitalter Königs Heinrich /III. und
der Königin Eliſabeth, deren Hauptquelle für uns das berühmte
Fitzwilliam Virginal Book mit ſeinen nahezu 300 Kla=
vierſtücken
der verſchiedenſten Kompoſitionen jener Zeit bildet.
Namen wie Thomas Tallis, William Byrd, Orlando
Gibbons, John Bull, Thomas Morley und John
Mundaykennzeichnen die Höhepunkte der Entwicklung. Worin
beſtehen nun die Hauptmerkmale dieſer Muſik? Iſt dieſe früheſte
uns bekannte ſelbſtändige Klaviermuſik wirklich ihrem Weſen nach
antiromantiſch? Das gerade Gegenteil iſt der Fall! Das Weſen
dieſer Klaviermuſik beſteht vielmehr gerade darin, daß ſie im
Gegenſatz zu der virtuoſen, dekorativen und auf weite Räume
berechneten Orgelkunſt alle feineren Seiten des menſchlichen
Empfindungslebens zum Klingen zu bringen ſucht, von vorn=
enthaltenden
engliſchen Volkslied ſteht. Zwar hat auch dieſe
dieſen Klang durch ein faſt überreiches Füllwerk von Verzierungen
eines Stückes und weiß nichts von kalter Virtuoſität, von ſeelen=
loſem
Tontreiben. Wenn der Sinn alles häuslichen Muſizierens
der iſt, daß ſich der Muſizierende mit aller Liebe in die Einzel=
heiten
des Tonfatzes verſenkt, jede Möglichkeit eines Themas oder
einer Harmoniefolge durchdenkt und ſo die Muſik auch erzieheriſch
auf ſich wirken läßt, ſo iſt die engliſche Virginalmuſik geradezu
das ewig gültige Muſter aller Hausmuſik. Denn in den Volks=
liedervariationen
, die das Weſenliche an ihr ausmachen,
iſt wohl zum erſten Male in der Muſikliteratur aller Zeten dieſes
liebevolle Sichbeſchäftigen mit einem Thema, das muſikaliſche
Durchdenken jeder Einzelheit, das reſtloſe Erſchöpfen des Stim=
mungsgehaltes
in Erſcheinung getreten, das wir als innerliches.
Muſizieren aufzufaſſen pflegen. Das Klavier, aufgeſtellt im
engen Zimmer und geſpielt von einem, der ſich in dieſer Stunds

[ ][  ][ ]

Nummer 124

Mittwoch, den 5. Mai 1926

Der Reichspräſident in Hamburg.

Hamburg im Zeichen des
Hindenburg=Beſuches.
Tebhafte Opationen für das Reichsoberhaupt.
Hamburg, 4. Mai.
Der Hindenburg=Tag trägt alle Zeichen eines Volksfeiertages.
Schon in den Morgenſtunden hatte der Straßenbahnverkehr ein
iangewöhnliches Gepräge. Im Hafen hatten alle Schiffe, fremde
wie deutſche, geflaggt. Von allen Gebäuden, auf den Werften
mit ihren zahlloſen Kranen flatterte das bunte Tuch, und auf
aem Strom ankerten zu vielen Hunderten prächtig geſchmückte
Wrivatdampfer, um die Staatsjacht Hamburg zu geleiten, mit
welcher der Reichspräſident um 2,30 Uhr eine Hafenrundfahrt
mnternahm. Aus der Provinz brachten ſchon die Morgenzüge
mnendliche Scharen von Beſuchern, die ſich noch vor der Sperrung
Wlätze in den Straßen zu ſichern ſuchten. Um 12 Uhr be=
xann
der Aufmarſch der Verbände. Vor dem Empfang auf dem
Wlatz vor dem Dammtor=Bahnhof nahm eine Ehrenkompagnie
ſoer Kuxhavener Küſtenwehr Aufſtellung, neben ihr ſtudentiſche
Werbindungen. Am Eingang des Bahnhofes vor den Empfangs=
räumen
hatten die ehemaligen in Hamburg anſäſſigen Generäle
mnd Admirale einen Ehrenplatz.
Reichspräſident v. Hindenburg iſt mit ſeiner Begleitung
wegen 134 Uhr hier eingetroffen. Zum Empfang hatten ſich auf
ſoem Bahnhof u. a. der Oberbürgermeiſter der Stadt Hamburg,
Dr. Peterſen, der kommandierende General des Wehrkreiſes II
mnd die Stationschefs von Wilhelmshaven und Kuxhaven ein=
refunden
. Nach herzlicher Begrüßung durch den Oberbürger=
meiſter
und Vorſtellung der erſchienenen Herren begab ſich der
Reichspräſident nach dem Platze vor dem Bahnhofe, wo eine
Ehrenkompagnie der Küſtenwehrabteilung Kuxhaven, der ein=
igen
Reichswehrformation auf Hamburgiſchem Staatsgebiet,
ufſtellung genommen hatte. Der Reichspräſident ſchritt unter
ioen Klängen des Präſentiermarſches die Front der Kompagnie
ſab und begrüßte dann die in Hamburg lebenden penſionierten
Seneräle und Admirale, die auf dem linken Flügel der Kom=
ſoagnie
Aufſtellung genommen hatten. Nachdem der Reichspräſi=
ſent
den Vorbeimarſch der Ehrenkompagnie abgenommen hatte,
rrat er die Fahrt nach dem Rathauſe an, überall von der ſpalier=
ſeildenden
Menge mit lebhaften Ovationen herzlichſt begrüßt.
Kurz vor 2 Uhr traf der Reichspräſident auf dem von Tau=
denden
von Zuſchauern umſäumten Platz vor dem Rathauſe ein.
Un der Seite des Erſten Bürgermeiſters Dr. Peterſen ſchritt der
Meichspräſident die Front der zur Begrüßung aufgeſtellten
Orpo=Abteilung ab ſund verweilte längere Zeit bei den auf ſeinen
Wunſch in großer Zahl erſchienenen Veteranen. Beim Eintritt
un das Rathaus, wo vor dem Bürgermeiſter=Amtszimmer eine
nurze Vorſtellung der Mitglieder des Senats und des Präſi=
ſoiums
erfolgte, erneuerten ſich die Kundgebungen, die ihren
Söhet unkt erreichten, als der Reichspräſident hinaustrat, um
für die Huldigungen der Hamburger Bevölkerung zu danken,
worauf die Menge ſpontan das Deutſchland=Lied anſtimmte. Von
ammer erneuten Zurufen umjubelt, verließ der Reichspräſident
mm 2½ Uhr das Rathaus, um von den Landungsbrücken aus
ſeine zweiſtündige Fahrt durch den Hamburger Hafen anzutreten.
Der Feſtakt im Hamburger Rathaus.
Auf der Fahrt nach dem Rathaus wurde der Reichspräſident
voon der Bevölkerung Hamburgs auf das herzlichſte begrüßt. Um
,30 Uhr fand zu Ehren des Reichspräſidenten im feſtlich ge=
dchmückten
großen Saal des Raihauſes ein Feſteſſen ſtatt, zu dem
maußer den Spitzen der Sigdtbehörden die hervorragendſten Mit=
iglieder
der Bürgerſchaft, Vertreter der Kaufmannſchaft, von Han=
ſSel
, Induſtrie, Schiffahrt, Wiſſenſchaft und Preſſe, im ganzen
twa 250 Perſonen, geladen waren.
Treugelöbnis der Hanſeaten.
Zunächſt begrüßte Bürgermeiſter Dr. Peterſen den Reichs=
wräſidenten
und führte u. a. folgendes aus:
Herr Reichspräſident! Tauſende und Abterauſende haben
Geute in den Straßen unſerer Stadt durch begeiſterte Zurufe jubelnden
Gberzens und ſtrahlenden Auges der Verehrung für Sie einen ſo ſtarken
und unmittelbaren Ausdruck gegeben, daß Worte dieſem Bekenntnis
Bamburgs nichts hinzuzufügen vermögen. Dieſe Kundgebungen ſind
sugleich eine Huldigung für den deutſchen Gedanken. Das können ſie
ein, weil der Name Hindenburg dem deutſchen Volke zum Symbol für
Heutſches Denken, deutſches Fühlen und deutſches Handeln geworden iſt.
In gleicher Kraft hat unſer Volk nur wenigen angehangen. Der Mann,
Seſſen ſteinernes Ehrenmal in der Geſtalt des gepanzerten Roland auf

unſeren Hafen hinausblickt, gehört dazu. Die Geſchichte unſerer alten
Stadt, die mehr denn ein Jahrtauſend lang mit der republikaniſchen
Staatsform verwachſen iſt, beweiſt, was die Kraft einer einzelnen
Führerperſönlichkeit gerade in einer Demokratie zu bedeuten vermag.
Aber auch Führerperſönlichkeiten großen Stils können ſich nicht aus=
wirken
ohne das freudige Vertrauen, ohne die opferwillige Mitarbeit der
Allgemeinheit. Mir ſcheint es eine der bedeutungsvollſten Forderungen
an das neue Deutſchland zu ſein, daß es dieſe Vorausſetzungen für die
Entfaltung von Führerperſönlichkeiten erfüllt. Entſcheidend dafür, ob
es gelingt, iſt die Kraft des Willens, die unſer Volk für unſere
Zukunftsgeſtaltung einzuſetzen vermag.
Wir Hamburger und unſere Schweſterſtädte haben deutſche Politik
getrieben, als es noch kein Deutſches Reich als geſchloſſene politiſche
Einheit gab. Wir erkennen dankbar an, was das Reich für den Wieder=
aufbau
unſerer zerſtörten Schiffahrt getan hat, und wir hoffen, daß es
gelingen möge, dem gleichfalls zerſtörten deutſchen Auslandshandel aus
Reichsmitteln die Möglichkeit zu einem neuen Aufbau zuzuführen. Wir
hoffen es, weil die furchtbare Not der Arbeitsloſigkeit nur durch Stei=
gerung
unſeres Auslandshandels beſeitigt werden kann. Aber wir
wiſſen auch das eine: daß es noch etwas anderes einzuſetzen galt und
gilt als nur Geld: deutſche Tüchtigkeit, deutſche Zähigkeit, deutſche Lei=
ſtung
und den Willen, unſer Vaterland wieder groß und ſtark zu machen
in unerſchütterlichem Glauben an unſere Zukunft!
In ſolchem deutſchen Geiſte haben wir Hanſeaten Zeiten ſchwereren
Niedergangs überwunden als die heutigen. In ſolchem Geiſte wollen und
werden wir gute Arbeit für unſer Vaterland leiſten.
Wenn wir Sie heute, Herr Reichspräſident, gleich nach Ihrem Be=
ſuch
im Rathaus in unſeren Hafen führten, ſo geſchah das in der Er=
kenntnis
, daß wir den Gaſt, den wir lieben und ehren wollen, da draußen
am herzlichſten willkommen heißen können, wo die Helligen in den
Himmel ragen, wo die Schiffe der ganzen Welt mit ihren Flaggen
grüßen, wo die Güter der Erde bewegt werden, wo ſich jenes Hamburg
am klarſten ausprägt, für deſſen deutſche Miſſion wir leben und arbeiten.
Wer uns verſtehen will, der kann uns nur von dieſer Seite unſeres
Weſens her begreifen. Erlauben Sie es mir, auszuſprechen, Herr Reichs=
präſident
, es iſt nicht Partikularismus und nicht Ueber=
hebung
, wenn wir Hanſeſtädte an die Berechtigung
und Notwendigkeit der Erhaltung unſerer ſtaat=
lichen
Selbſtändigkeit glauben, ſondern die Er=
kenntnis
, daß aus unſerer einheitlichen Struktur
aus unſerem unmittelbaren Eingeſtelltſein auf die
Bedürfniſſe von Handel und Schiffahrtdemdeutſchen
Vaterlande weſentliche Vorteile erwachſen.
Darum haben wir unſer hanſeatiſch Fähnlein feſt an die Stange
gebunden, und wir werden es nicht herunterholen, es ſei denn, wir zögen
die Flagge des Deutſchen Reiches dafür auf!
Auf Hamburgiſchem Boden und auf Hamburgiſchen Schiffsplanken wird
Reichsverdoſſenheit niemals gedeihen, wohl aber immer die Treue
zum Reich und die Liebe zumdeutſchen Vaterland!
Wir ſind ſtolz darauf, Sie, Herr Reichspräfident, den Ehrenbürger
unſerer alten Hanſeſtadt nennen zu dürfen. Die Ehrung galt einſt dem
Sieger von Tannenberg, dem Feldherrn, der, geſtützt auf die in der
Geſchichte beiſpielloſen Leiſtungen der deutſchen Armee und des geſamten
deutſchen Volkes, die Heimat verteidigte und vom Feinde freihielt.
Heute ſchlagen unſere Herzen nicht nur dem Feldherrn, ſondern auch
dem deutſchen Bürger zu, der ſich in der Treue zu ſeinem Volke, in
einer Pflichterfüllung dem Staat gegenüber, die vorbildlich für jeden
Deutſchen bleiben muß, bewährt hat als ein Ehrenbürger des ganzen
deutſchen Volkes!
Nehmen Sie es, Herr Reichspräſident, als einen Ausdruck ſolcher
Empfindungen, daß der Senat beſchloſſen hat, die wichtigſte Straße in
ſeinem ſchönen Stadtparwiertel nach Ihnen zu benennen. Wir ſind uns
bewußt, daß wir damit vor allem unſere Vaterſtadt ſelbſt ehren.
Dieſer Verehrung und unſerem Danke für die Freude und die Ehre
Ihres Beſuches geben wir Ausdruck durch den Ruf:
Der Herr Reichspräſident von Hindenburg, der Ehrenbürger des
deutſchen Volkes, hoch!
Hindenburg über den Hanſeatengeiſt.
Darauf erwiderte der Reichspräſident:
Von Herzen danke ich Ihnen, Herr Bürgermeiſter, für die
ſo freundliche Begrüßung, die Sie mir zuteil werden ließen, und
für die erneute Ehrung, die der Senat der Freien und Hanſe=
ſtadt
Hamburg mir erweiſt. Ich darf dieſen Dank ausdehnen auf
alle, die mir heute in den Straßen und im Hafen Hamburgs ein
ſo freundliches Willkommen dargebracht haben; ich ſehe in dieſen
Grüßen aus den verſchiedenſten Schichten der Bevölkerung die
Beſtätigung deſſen, was Sie, Herr Bürgermeiſter, eben über
Hamburgs Treue zum deutſchen Vaterland geſagt haben, und
nehme dieſe Kundgebung gern entgegen als das freudige Be=
kenntnis
zum Reich, als den beredten Ausdruck gemeinſamen
deutſchen Fühlens und Wollens.
Mit Recht haben Sie daran erinnert, daß dieſer deutſche
Geiſt bei Ihnen keine Erſcheinung der letzten Jahrzehnte iſt, daß
Hamburg und ſeine hanſeatiſchen Schweſterſtädte vielmehr in
ihrer ehrenvollen Geſchichte ſtets von dem deutſchen Gedan=
ken
beſeelt waren. Die hanſeatiſche Politik war immer eine
deutſche Politik, getragen von dem Gedanken an das ganze
Deutſchland und ſeine Sendung in der Welt. Hamburg war
von jeher eine Brücke, die unſer Vaterland mit der Welt ver=
bindet
; es war ein Sammelpunkt, von dem aus ſich die vielen
verſchlungenen Fäden deutſcher Wirtſchaft dem Ausland zu=

nnit ſeinem Inſtrument allein wußte, hat ſo in der Geſchichte
ſer Muſik die große Miſſion erfüllt, das muſikaliſche Denken zu
Sertiefen, die Bedeutung auch der kleinſten Figur dem Muſiker
ind Muſikfreund aufgehen zu laſſen. Alles, was ſpätere Zeiten
an muſikaliſcher Charakteriſtik geboten haben, das Aufblühen
einer regelrechten Affektenlehre etva vom Ausgang des
6. Jahrhunderts an, iſt erſt möglich geworden auf Grund der
wraktiſchen Vorarbeit, die hier in der engliſchen Virginalmaſit
geleiſtet worden iſt. Anſtatt daß unſere jüngſten Klavierkompo=
miſten
anzuknüpfen verſuchen an die vituoſen Toccaten und
Fugen der Altitaliener und deutſchen Koloriſten, die, wie immer
wieder geſagt werden muß, als Klaviermuſik nur ein Surrogat
rwaren, ſollten ſie die intimen Reize dieſer engliſchen Virginalmuſik
einmal auf ſich wirken laſſen und daran mit ihrem eigenen Schaffen
mnknüpfen, wenn ſie empfinden, daß ſie in der Form nicht über die
Flaſſiker und Romantiker hinaus kommen können. Weiß jemand
Heute noch, welche Fülle von Ausdrucksmuſik edelſter Art in die=
er
engliſchen Virginalmuſik verborgen liegt? Kennt man die
EMacht der Stimmung, die etwa von Stücken wie den Glocken
Ses William Byrd, den Variationen über das Fuhrmannslied
wes gleichen Komponiſten, den Naturſchilderungen John Mun=
Hays und Martin Peerſons, dem Wiegenlied von Tomkins aus=
Beht? Kein Zweifel: Wir hätten vielleicht ſchon im 17. Jahr=
chundert
eine ganz ſtarke Ausdruckskunſt in der Klaviermuſik in
EEngland und von dort aus in ganz Europa entſtehen ſehen, wenn
ſuiicht das kunſtfeindliche Puritanertum der Entwicklung in ihrem
Beimatlande den Boden unter den Füßen abgegraben und das
woeſievolle Klingen zum Schweigen gebracht hätte.
Was von der engliſchen Virginalmuſik in die große muſi=
käliſche
Entwicklung hinübergerettet wurde, ſind leider nur im
wveſentlichen techniſche Eigenarten des neuen Klavierſtils. Die
ſcharakteriſtiſche Läufertechnik, die ſchnellen Wiederholungen ein=
ßelner
Töne, die klanglich reizvollen Arpeggien übernahmen die
Feſtländiſchen Klavierkomponiſten über den holländiſchen Jan
Wieters Sweelinck, und in dem üppig wuchernden Paſſa=
ggenwerk
erſtickten bald wieder die Anſätze zu einem inhaltlich
Gedeutſamen Klavierſtil, die ſich in der Virginalmuſik finden.
WEs iſt bezeichnend, daß im 17. Jahrhundert wieder die Orgel=
ind
Klaviermuſik auf dem Feſtlande in eine ganz enge Verbin=
ung
treten und darin verharren, bis etwa um 1700 das Klavier
gerneut die Feſſeln abſtreift und ſeine eigenen Wege geht. Dieſe
AEntwicklung tritt ein, als der Leipziger Thomaskantor Johann
Kuhnau im zweiten Teil ſeiner Klavierübung (1692) mit
einer erſten Klavierſonate hervortritt, und als bald danach

Johann Sebaſtian Bach die Gattung mit ſeinen großen
Partiten bereichert. Es iſt aber bezeichnend, daß auch Kuhnaus
Klavierſonaten nicht etwa als reine Klangſtücke aufgefaßt ſein
wollten. Die berühmten unter dem Titel Muſikaliſche Vorſtel=
lung
einiger bibliſcher Hiſtorien zuſammengefaßten ſechs So=
naten
Kuhnaus ſind ein Beweis dafür, wie ſich die Klaviermuſik,
ſo wie ſie ſelbſtändig hervortrat, inhaltlich außerordentlich hohe
Aufgaben ſtellte und bei ihr von irgendwelcher reinen Spiel=
freudigkeit
(wie heute das gefährliche Schlagwort lautet) keine
Rede ſein kann. Auch Bachs berühmtes Capriccio über die Ab=
reiſe
des geliebten Bruders iſt in dieſem Zuſammenhang beſon=
ders
hervorzuheben.
Rein virtuos iſt in dieſem Zeitraum eigentlich nur die ita=
lieniſche
Klaviermſik, ſeien es nun die auf bezifferte Bäſſe
in freier Improviſation aufgebauten Sonaten eines Bernardo
Pasquini oder ſeien es die fein ziſelierten, in übermütigſter
Lebensfreude dahinjagenden Tongebilde eines Domenico
Scarlatti, in dem wir den Begründer des modernen bril=
lanten
Klavierſtils zu erblicken haben.
Das Erbe Englands anzutreten, war den großen franzöſiſchen
Klavierkomponiſten des ausgehenden 17. Jahrhunderts beſchie=
den
. Der Claveciniſt Ludwigs XIV. Chambonnieres ſchreibt
zwar in ſeinen Pieses de elaveein noch Suiten der in Europa
damals üblichen Art, aber in den einzelnen Sätzen zeigen ſich
bereits rege geiſtige Beziehungen zu allen möglichen Bezirken
des menſchlichen Lebens, und es iſt in ihnen jene beſondere Art
von Geiſtigkeit rege, die man nur mit dem franzöſiſchen Wort
Eſprit erſchöpfend kennzeichnen kann. Das gleiche iſt bei den
Stücken des größeren Nachfolgers von Chambonnieres Fran=
eois
Couperin der Fall. Hier haben wir eine faſt grad=
linige
Fortſetzung der engliſchen Virginalmuſik vor uns, aufge=
baut
allerdings auf einer unvergleichlich reicheren Technik und
ausgeſtattet mit einem Klangſinn, der in ſeinem Erſchöpfen der
letzten Möglichkeiten des Inſtrumentes bis heutigen Tages un=
übertroffen
iſt. Die Genialität, mit der Couperin auch die gewag=
teſten
Vorwürfe muſikaliſch zu meiſtern verſteht, ohne in Platt=
heit
zu verfallen, erheiſcht immer größere Bewunderung, je mehr
man ſich in Einzelheiten ſeiner Kompoſition vertieft. Und je
weiter man in dieſen Stil eindringt, um ſo mehr wird einem
klar, daß in einer Erneuerung dieſer Klavierpoeſie wohl die
lohnendſte Aufgabe für unſere zeitgenöſſiſchen Klavierkompo=
niſten
liegen würde. Auf jeden Fall aber iſt es ein gefährlicher
geſchichtlicher Irrtum, zu glauben, daß in der Klaviermuſik der
Frühzeit eine Stütze in dem Kampf gegen die Ausdrucksmuſik,

Seite 3

wandten. Mit Anerkennung und Bewunderung kann ich es
heute ausſprechen, daß der zähe Wille und der Mut, mit dem
Hamburg an den Wiederaufbau ging, für ganz Deutſchland ein
glänzendes Beiſpiel dafür war, was deutſche Kraft und deutſche
Tüchtigkeit zu leiſten vermögen. Mit lebhafter Genugtuung
konnte ich bei meiner Rundfahrt durch den Hafen feſtſtellen, daß
das alte Hamburg wieder lebt und auf dem Wege iſt, ſeine frü=
here
Geltung in Schiffahrt und Handel wieder zu erringen.
Was hier in wenigen Jahren, in Jahren der Not und Armut
geleiſtet worden iſt, iſt im beſten Sinne deutſche Arbeit und
deutſche Leiſtung, geboren aus dem feſten Glauben an die deutſche
Zukunft und getragen von der hohen Verantwortung für das
deutſche Volk und Vaterland.
Dieſer Geiſt, der den Wagemut des Seefahrers mit dem
tatkräftigen Willen des welterfahrenen Kaufmannes verbindet,
iſt hanſeatiſche Eigenart, iſt der Charakter Hamburgs; auf ihm
beruht die Geſchichte Ihrer Stadt, er verkörpert ſich auch in
Ihrem Willen, zum Feſthalten an der ſtaatlichen
Selbſtändigkeit, den Sie, Herr Bürgermeiſter, eben be=
ſonders
betonten. Ich kann es nachempfinden, daß Sie auf dieſe
eigene Staatlichkeit ſtolz ſind und in ihr die Hauptwurzeln Ihrer
Kraft erkennen. Hamburg hat auch in Zukunft die große Auf=
gabe
zu erfüllen, für Deutſchland ein Mittler zum Weltverkehr
zu ſein, und ich glaube mit Ihnen, daß es in der ſtaatlichen Form,
die es ſeit Jahrhunderten hat, dieſer Aufgabe auch künftig am
beſten gerecht wird.
Unſer aller Ziel ſoll und muß es ſein, unter
Ausnutzung der beſonderen Anlagen und Fähig=
keiten
der einzelnen deutſchen Stämme und
Länder die beſten Kräfte zuſammenzufaſſen
zur Einheſit des in ſich geſchloſſenen und ſtarken
Reiches: nur ſokönnen wir uns in der Welt be=
haupten
und für unſer Volk eine lichtere Zu=
kunft
erringen. Mit dieſem Wunſche erhebe ich mein Glas
auf das Wohl und das Gedeihen Hamburgs und auf die glück=
liche
Zukunft unſeres gemeinſamen großen Vaterlandes: Die
Freie und Hanſeſtadt Hamburg und unſer deutſches Vaterland
Hurra!
Den Abſchluß des Hindenburgbeſuchs in Hamburg bildete
eine von den Hamburger Turn= und Sportvereinen ausge=
führte
Fackelſerenade. Kurz vor 10 Uhr zogen die Spielleute
vor das Rathaus, das von Tauſenden von Fackeln beleuchtet
war. Als ſich Hindenburg mit Bürgermeiſter Peterſen auf dem
Balkon zeigte, intonierten die Spielleute die Hamburger Natio=
nalhymne
und die unüberſehbare Menſchenmenge brach in nicht
endenwollende Hochrufe auf den Präſidenten aus. Dieſer dankte
vom Balkon herab für den überaus herzlichen Empfang in
Hamburg. In das von ihm auf das Vaterland ausgebrachte
Hoch ſtimmte die vieltauſendköpfige Menge begeiſtert ein. Gegen
10 Uhr erfolgte die Abfahrt vom Rathaus nach dem Bahnhof.
Der weite Weg war von den Turn=, Sport= und Waſſerſport=
vereinen
mit Fackeln illuminiert. Die Abfahrt nach Berlin er=
folgte
10.45 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Zuge.

Geſandter Dr. Pfeiffer k
Der geſtern im Münchener Krankenhaus an einer Herzläh=
mung
verſtorbene deutſche Geſandte in Wien, Dr. Maximilian
Pfeiffer, iſt ein geborener Pfälzer und ein Bruder des Staats=
oberarchivars
Dr. Pfeiffer in Speyer. Er wurde am 21. Dezem=
ber
1875 in Rheinzabern geboren, beſuchte das Gymnaſium in
Speyer und ſtudierte dann in Berlin, Heidelberg und München
klaſſiſche Philologie. Im Jahre 1899 trat Pfeiffer als Volontär
bei der Kgl. Hof= und Staatsbibliothek in München ein. Dort
war er als Praktikant und Aſſiſtent bis 1903 tätig. In dieſem
Jahre wurde er als Sekretär der Kgl. Bibliothek nach Bamberg
berufen, wo er 1910 zum Kuſtos gleichen Inſtituts ernannt
wurde. 1912 wurde er als Bibliothekar wieder an die große
Münchener Bibliothek verſetzt. Im Jahre 1907 wurde er für
Kronach=Lichtenfels, einem oberfränkiſchen Wahlkreis, in den
Reichstag gewählt, dem er bis zu deſſen Auflöſung im Jahre
1918 als Zentrumsabgeordneter angehörte. Im Jahre 1918
übernahm er das Generalſekretariat der Deutſchen Zentrums=
partei
in Berlin. Im Januar 1919 wurde er im 3. Berliner
Wahlkreis in die Nationalberſammlung gewählt. Im Januar
1922 wurde Dr. Pfeiffer zum deutſchen Geſandten in Wien er=
nannt
.
Beileidstelegramme zum Tode Pfeiffers.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat an die Mutter des
verſtorbenen Geſandten in Wien Dr. Pfeiffer ein Beileidstelegramm
gerichtet. Ebenſo hat Reichskanzler Dr. Luther den Hinter=
bliebenen
des Geſandten telegraphiſch ſein und der Regierung herzlich=
ſtes
Beileid ausgeſprochen. Der öſterreichiſche Bundeskanz=
ler
Dr. Ramek hat an den Außenminiſter Dr. Streſewann und an
den Bruder des Verſtorbenen, Generalſekretär Anton Pfeiffer in Mün=
chen
, Beileidstelegramme geſandt, worin er in ſehr warmen Worten des
Verſtorbenen gedenkt. Auch der Bundespräſident Dr. Hainiſch hat
dem deutſchen Geſchäftsträger und der Familie des Verſtorbenen in
München ſeine Teilnahme ausdrücken laſſen.

wie ihn unſere Zeit durchfechten will, zu finden ſein könnte.
Vielmehr iſt gerade dieſe Epoche der Klaviermuſik geeignet, uns
die Augen für Ausdruckswerte in der Inſtrumentalmuſik zu
öffnen.

* Vortrag.
Der Reichsverband Deutſcher Orcheſter hält in dieſen Tagen
ſeine Vertreterverſammlung in Darmſtadt ab; über 30 Teilneh=
mer
aus ganz Deutſchland ſind hier verſammelt, um ſich über
Berufs= und Organiſationsfragen zu unterhalten. Willkommene
Abwechſelung bot geſtern abend ein muſikumrahmter Vortrag
über Muſikprobleme unſerer Zeit des Schriftſtellers und Kom=
poniſten
Robert Hernried aus Berlin im Muſikvereinsſaal.
In kuappen, klaren und die Probleme ſcharf beleuchtenden Aus=
führungen
wurden zuerſt die künſtleriſchen Fragen behandelt;
die moderne Muſik in Chor, Kammermuſik, Oper, Konzert, als
Tanz= und Unterhaltungsmuſik; das Prinzip des Atonalen kam
zur Deutung und leitete über in den zweiten Teil des Vortrages:
Kunſt in Not. Wir ſehen, wie ſie vor keinem der Kunſt Dienen=
den
Halt macht; die ſchaffenden Künſtler wiſſen ein traurig Lied
davon zu ſingen, die Bühnenkünſtler, die Muſiker, der Muſik=
gelehrte
und der Muſiklehrer. In eindringlichen Worten wirbt
der Vortragende für Errichtung eines Reichskunſtamtes, das
wirken ſoll, daß der Kunſt von Staats wegen die Bedeutung
für Erziehung und Unterricht wird, die ihr für das Volksganze
zukommt.
Der Beifall für den tiefſchürfenden Vortragenden war warm
und dankbar und ſetzte in verſtärktem Maße ein, als die ſchöne
Altſtimme der Darmſtädter Sängerin Frau Landzettel in
vier Liedern erklang, die Herr Hernried vertont hat; ſie ver=
dienten
, bekannter zu werden; ſie ſind harmoniſch ſehr reizvoll
und geben die Stimmungen der Worte in vornehmſter Klang=
poeſie
wieder. Freundlichen Beifall fanden noch zwei kleinere
Stücke für engliſch Horn (Kammermuſiker Kreß), den der Kom=
poniſt
Herr Kummer, aus Worms am Flügel begleitete;
namentlich das erſte Stück, eine ſanfte Elegie, machte Eindruck.
Eröffnet wurde der Abend durch die Herren Schnurrbuſch,
Jaeger und Horn mit dem jugendfriſchen erſten Satz aus
dem von ihnen jüngſt geſpielten Trio ihres Kollegen Stein=
mar
, den zum Schluß ganz mit Recht der Beifall mit den
Spielern aufs Podium rief; und nicht vergeſſen ſei die fein=
ſinnige
Klavierbegleitung des Herrn Kapellmeiſter Riede bei
O.
den Hernriedſchen Liedern.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Nummer 124

Porbemerkungen zur Neuregelung
des Finanzausgleichs
Unter der Ueberſchrift Vorbemerkungen zur Neuregelung
des Finanzausgleichs finden wir in den Mitteilungen des Hanſa=
bundes
für Gewerbe, Handel und Induſtrie ſehr beachtenswerte
Ausführungen und Anregungen, denen wir folgendes entnehmen:
Wir ſtehen in Deutſchland zurzeit in einer Entwicklungsſtufe,
in der ſtärker denn je der Zwang zur Finanzhoheit des Reiches
beſteht. Bei dem kommenden Finanzausgleich wird daher unbe=
dingt
berückſichtigt werden müſſen, daß das Prinzip der Vor=
herrſchaft
des Reiches auf dem Gebiete der geſamten öffentlichen
Finanzgebarung aufrechterhalten bleiben muß. Die der Reichs=
gewalt
im Rahmen der Reichsverfaſſung zugewieſenen Verant=
wortlichkeiten
laſſen es nach keiner Richtung hin zu, entſcheidende
Aufgabenkreiſe heute etwa auf die Länder und Gemeinden
zurückzuüberweiſen und damit dann auch die weſentlichſten für
die innere Bedarfsbefrie igung in Betracht kommenden Steuer=
pfeiler
aus der Reichsfinanzgebarung herauszulöſen, um ſie einem
Neuaufbau der Landes= oder Kommunalſteuergeſetzgebung zur
Verfügung zu ſtellen.
Es erſcheint uns notwendig, alle Arbeiten bei der Regelung
des künftigen endgültigen Finanzausgleichs auf den Gedanken
zu konzentrieren, ob und in welchem Umfang man die direkten
Steuereingriffe möglichſt einheitlich in der Einkommen= und Ver=
mögensſteuer
zuſammenfaſſen kann. Hierbei ſollen die auf dem
Einkommen bezw. Ertrag aufbauenden Steuern dem Reich und
den Gemeinden und die auf dem Vermögen aufbauenden Steuern
den Ländern als hauptſächlichſte Pfeiler ihres eigenen Steuer=
ſuſtems
zur Verfügung geſtellt werden. Es wird folgendes Auf=
bauſchema
vorgeſchlagen:
Aufbau der Reichsfinanzen auf Einkommenſteuer
(veranlagte Einkommenſteuer und Lohnſteuer), Körperſchafts=
ſteuer
, Verkehrsſteuer (Umſatzſteuer, Kapitalverkehrsſteuer, Ver=
ſicherungsſteuer
, Lotterieſteuer, Beförderungsſteuer), Zölle und
Verbrauchsabgaben.
Aufbau der Landesfinanzen auf Vermögens=
ſteuern
(bisherige Reichsvermögensſteuer, Erbſchaftsſteuer, ſo=
dann
Gewerbekapitalſteuer und Grundvermögensſteuer), Ver=
kehrsſteuern
(Grunderwerbsſteuer, Kraftfahrzeugſteuer, Renn=
wettſteuer
.
Aufbau der Gemeindefinanzen auf Gewerbe=
ſteuer
(Gewerbeertragsſteuer in Relation zur Reichseinkommen=
ſteuer
bezw. Körperſchaftsſteuer, Ausſchaltung der gegenwärtigen
Lohnſummenſteuer, dafür gemeindliche Lohnſteuer als Zuſchlag
zur Reichslohnfteuer; eventl. ſtatt der Gewerbeertragsſteuer Zu=
ſchlagsrecht
zur Reichseinkommenſteuer), Luſtbarkeitsſteuer, Wan=
derlagerſteuer
uſw.
Wenn man, ſo wird weiter ausgeführt, die Etats der Lan=
desverwaltungen
durchprüft und ſieht, welche außergewöhnlichen
wirtſchaftlichen Werte in den Vermögensmaſſen der einzelnen
Landesfinanzen liegen und welche verhältnismäßig geringen
Renten bisher durch ein allzu ſchwerfälliges Kämmereiſyſtem aus
dieſen Vermögensmaſſen zugunſten des Zuſchußbedarfes der
öffentlichen Verwaltungsorgane herausgeholt werden, ſo erſcheint
es unbedingt notwendig, den Verſuch zu machen,
auf dem Wege über die Reichsfinanzpolitik hin=
weg
auf alle Länder den gleichmäßigen Druck
anzuwenden, die Ordnung ihrer Haushalte
durch eine wirtſchaftlichere Behandlung ihres

Mittwoch, den 3. Mai 1926

Vermögensbeſitzes herbeizuführen. Auf der an=
deren
Seite beſteht für uns kein Zweifel darüber, daß gerade in
den Landesverwaltungen ein ganz außergewöhn=
lich
großer Spielraum für durchgreifendſten
Abbau gegeben iſt. Auf vielen Gebieten wirkt das Reich
als Geſetzgeber, wirken die Gemeinden als die eigentlich aus=
führenden
Organe, und es hängt wahrlich mit der
Wahrung des kulturellen Eigenlebens der ein=
zelnen
Länder nicht zuſammen, daß nun
ſchlechthin über jeden einzelnen Geſchäftsgang
zwiſchen Reichsinſtanz und Gemeindeinſtanz
zahlreiche Kompetenzen der Länderverwaltun=
gen
noch zwiſchengeſchaltet werden. Gerade die
Entſchließung des Reichsrats, die erkennen ließ, daß man auf
die infolge des Steuermilderungsgeſetzes etwa ab April 1927
bevorſtehende Minderung der Geſamtlandeseinnahmen um 70
Millionen nicht glaubt verzichten zu können, zwingt u. E. dazu,
den ſchärſſten Druck ſeitens der Reichsgeſetzgebung nach der Rich=
tung
hin anzuwenden, daß endlich in den Landesfinanzen die
Spatſamkeit einſetzt, die es vor Gegenwart und Zukunft ver=
antwortlich
erſcheinen läßt, daß wir bei der Prüfung der finanz=
wirtſchaftlichen
Ausgleichsfragen zwiſchen dem Reich und den
Ländern neben den wirtſchaftlichen Zweckmäßigkeitserwägungen
noch in ſo großem Umfange rein politiſche, hiſtoriſche Stim=
mungsmomente
als mitbeſtimmend auch unſererſeits anerkennen.
Würde es gelingen, eine Neuteilung der Steuerquellen auf
der Baſis des vorſtehenden Schemas im Zuſammenhang mit
dem bevorſtehenden neuen Finanzausgleich durchzuführen, ſo
würd: hier ein wirtſchaftspolitiſch nicht zu unterſchätzender Macht=
faktor
in der Reichsgeſetzgebung daran intereſſiert werden, einer
Ueberſrannung der Einkommen= bezw. Ertragsbeſteuerung in
Deutſchland ſeitens des Reiches bezw. der Gemeinden entgegen=
zuwirken
. Sind die Länder finanzwirtſchaftlich
in erſter Linie aufdas Steuermerkmal des Ver=
mögens
angewieſen, ſo werden ſie bei der Er=
ledigung
der Reichsſteuergeſetze im Reichsrat
größtes Gewicht darauf legen, daß die Einkom=
menſteuer
und die ebenfalls dort feſtzulegende
Relation zwiſchen Einkommenſteuer und den
gemeindlichen Einkommenſteuerzuſchlägen bzw.
der gemeindlichen Gewerbeertragsſteuer in
den Grenzen bleiben, daß eine Nenbildung von
Kapital ermöglicht wird. Denn die den Ländern zur
Verfügung ſtehenden Steuerquellen werden nur dann gleich=
mäßig
und eventl. auch langſam anwachſend fließen, wenn die
Kapitalerhaltung und Kapitalneubildung ſteuerpolitiſch im all=
gemeinen
ſichergeſtellt wird. Die Länder werden an=
dererſeits
in ihrer Kontrollfunktion gegen=
über
den Gemeindefinanzen auf die dortigen
Entſcheidungen in ganz anderem Maße ein=
wirken
, wenn durch die Entſcheidungen der
Gemeindefinanzen ebenfalls Ertragsfähigkeit
und Ertragsmaß der Steuerquelle der Länder
entſcheidend beeinflußt wird. Als Mitbeſtimmende
bei der Reichsſteuergeſetzgebung und als Kontrollführende auf
dem Gebiet der Kommunalfinanzen könnten hier die Länder,
durch ihr eigenes Intereſſe geführt, finanzwirtſchaftlich drin=
gendſt
ſogar verpflichtet, eine volkswirtſchaftlich ſehr be=
grüßenswerte
Beeinfluſſung der Finanzgebarung in den beiden
anderen Hoheitskreiſen herbeiführen. Die Finanzwirtſchaft einer
beſtimmten Verwaltungseinheit wird um ſo geordneter, zweck=
mäßiger
und geſünder ſein, je mehr Staatsbürger als Träger
dieſer Einheit an der Schaffung der materiellen Grundlagen
dieſer Finanzwirtſchaft beteiligt ſind.

Die Nationaliſierung der
Reichsbahn.
Schließung von Werkſtätten. Entlaſſung
von Werkſtättenperſonal.
Zu der Auflöſung der Eiſenbahnbetriebswerkſtätten und dem
Abbau der Reichsbahn überhaupt ſchreibt die Preſſeſtelle der
Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft in Ber=
lin
u. a.: Es iſt in der Oeffentlichkeit zur Genüge bekannt, daß
die Reichsbahn nach dem Kriege aus innerpolitiſchen Gründen
Beamte und Arbeiter über ihren Bedarf einſtellen mußte. Weiter
iſt genügend bekannt, daß im Laufe der Zeit aus wirtſchaftlichen
Gründen der Abbau dieſer über 400 000 Köpfe zu erfolgen hatte.
Heute iſt der Abbau bei der Reichsbahn zum allergrößten Teil
durchgeführt. Im allgemeinen ſtehen nur noch Entlaſſungen
bei dem Werkſtättenperſonal bevor, nachdem die Neu=
organiſation
des Werkſtättenweſens beendet iſt. Dieſe Neuorga=
niſation
des Werkſtättenweſens erſtreckte ſich darauf, ganz be=
ſtimmte
Arbeiten in beſtimmten Werkſtätten ausführen zu laſſen.
Normaliſierung, Typiſierung und Arbeitsverteilung waren maß=
gebend
für die Zuſammenlegung von Werkſtätten und für die
Gliederung in zehn Werkſtättenbezirke. Alle unbrauch=
baren
Werkſtätten müſſen geſchloſſen werden,
um nur in den leiſtungsfähigen modernen neuen Werkſtätten
rationell zu arbeiten. Die Arbeit iſt ſtark mechaniſiert.
Durch vereinfachte Betriebsmethoden ſind
Köpfe überzählig. Es iſt deshalb verſtändlich, daß die
Reichsbahn aus wirtſchaftlichen Gründen ge=
zwungen
iſt, in Durchführung ihres Programms
der Rationaliſierung Werkſtätten und Werk=
ſtättenabteilungen
zu ſchließen. Sie iſt leider da=
durch
gezwungen, weitere Arbeiter zu entlaſſen, um auf eine
Zahl zu kommen, die dem Wirtſchaftserfordernis und dem Arbeits=
aufkommen
entſpricht. Unter Rückſichtnahme auf älteres Perſonal
und möglichſte Milderung der Härten bei der Entlaſſung müſſen
Werke geſchloſſen und eingeſchränkt werden. Die Reichsbahn iſt
durch ihre wirtſchaftliche Lage zu dieſen Maßnahmen gezwungen.
SSie kann nicht einen Kopf mehr beſchäftigen, als ihr Betrieb es
rechtfertigt. Bei den erſchreckend ſinkenden Einnahmen der
Reichsbahn muß unbedingt auf eine weitere Rationaliſierung
des Betriebes gedrängt werden. Sachliche Ausgaben noch weiter
einzuſchränken, iſt zurzeit ein Ding der Unmöglichkeit. Der
Arbeitsanfall iſt bei geringerem Verkehr naturgemäß ein gerin=
gerer
. Deshalb werden beſonders für die Reparaturen des
rollenden Materials weniger Kräfte gebraucht. Bei ſteigendem
Verkehr wird es vielleicht einmal möglich ſein, mehr Perſonal
zu beſchäftigen.
Die Truppenſtärke im beſetzten Gebiet.
Gegenüber den nicht aufhörenden Gerüchten, daß eine Ver=
mehrung
der franzöſiſchen Truppen in der zweiten und dritten
Zone des beſetzten Gebietes ſtattgefunden habe, wird von deut=
ſcher
zuſtändiger Stelle nochmals betont, daß dies nicht der Fall
ſei. Es ſei ſogar vielmehr eine gewiſſe Verminderung der fran=
zöſiſchen
Truppen erfolgt, allerdings nicht in dem Maße, wie die
engliſchen und belgiſchen Truppen in der zweiten und dritten
Zone zugenommen hätten, ſo daß die Effektivſtärke der Be=
ſatzungstruppen
in der zweiten und dritten Zone zunächſt ſogar
etwas ſtärker ſei, als zu Beginn der Räumung der erſten Zone.

ooe Gummi=Schürzen doo Heinmüller’s

Gummiwaren- und Sapitätshaus,
Schulstr. Nr. 1 am Ludwigepl. (162a

Ooo Gummi=Strümpfe dao

Die glückliche Geburt unſeres
Paulheinz
zeigen hocherfreut an
Walter Minden u. Frau
Sofie, geb. Eiſenheimer.
Darmſtadf, den 4. Mai 1926. (6

Anläßlich unſerer Vermählung er=
vieſenen
Aufmerkſamkeiten danken herz=
ichſt

Bernhard Seip u. Frau
Eliſabeth, geb. Hirſch.

Llebfrauenſtr. 113.

(12048

Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie für die reichl chen
Kranzſpenden bei dem Heimgang unſe=
rer
lieben Entſchlafenen
Frau Anna Lich Ptw.
geb. Lepper
ſagen wir Allen unſeren herzlichſten
Dank. Ganz beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Zimmermann für ſeine
troſtreichen Worte ſowie den Gemeinde=
ſchweſtern
der evang. Gemeinde ( Kies=
ſtraße
) und den Schweſtern des Städt.
Krankenhau es für ihre liebevolle
Pflege und Allen, welche ihr das letzte
G12u54
Geleit gaben.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familien Zul. Gg. Lich u. Heinr. Hechler.

Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie für die Kranz=
und Blumenſpenden bei dem Hin=
ſcheiden
unſerer lieben Entſchlafenen
Fräulein
Helene Martin
ſagen wir Allen auf dieſem Wege
herzlichſten Dank.
(6869
Frau K. Roeder, geb. Martin
nebſt Geſchwiſter u. Angehörige.

Fr. deTKAISHON
empfelle prima Kernſeife
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Grafenſtraße 20 (Fürſtenſaal), (6022a
Parfümerie Hartmann

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
heute vormittag unſere liebe, gute Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Frau

nach ſchwerem Leiden im T6. Lebensjahre
aus dieſem Teben abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
J. d. N.:
Otto Gramlich
Oberbauinſpektor.
Darmſtadt, Schleiermacherſtr 20, Mainz,
Bensheim, Frankfurt a. M., den
4. Mai 1926.
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Die Beerdigung ſindet in der Stille ſtatt.
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Maummer 124

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 5. Mai.
Ernannt wurden: der Vorſtand des Waſſerbauamtes Mainz, Ober=
hrurat
Häuſel, zum Inſpektor für den 2. Rheinaufſichtsbezirk; am
28. April 1926: der Amtsgerichtsrat Dr. Hoffmann in Mainz an
Aetelle des durch Tod ausgeſchiedenen Amtsgerichtsdirektors Dr. Specht
um ſtellvertretenden Mitglied der Diſziplinarkammer bei dem Land=
Sricht der Provinz Rheinheſſen.

Heſſiſches Landestheater. In der Neueinſtudierung von Kotzebues
cuſtſpiel Die deutſchen gleinſtädter am Donnerstag, den
Mai, im Kleinen Haus ſind beſchäftigt die Damen: Carlſen, Vihrog,
Gsothe, Meißner, John und die Herren: Baumeiſter, Weſtermann, Klupp,
Yäaumann. Jürgas, Maletzki, Keßler. Inſzenierung: Kurt Barré;
Rkühnenbild: Lothar Schenck von Trapp.
Zu der Vorführung des Films Polarfahrt am Samstag, den
8 Mai, 6 und 8 Uhr, wird Oberleutnant z. See a. D. Bauer einen be=
Areitenden Vortrag halten. Der Film bringt Aufnahmen aus dem Ge=
hret
des ewigen Eiſes und wurde auf der Polarfahrt des Lloyd=Dampfers
München angefertigt. Er iſt zur Erhöhung des Verſtändniſſes der aſtro=
womiſchen
und geologiſchen Verhältniſſe mit Zeichenfilmen ausgeſtattet
ud bringt Bilder aus dem ganz für ſich abgeſchloſſenen und unbekannten
Inſelreich Islands.
* Kirchenmuſikaliſche Abendfeier in der Stadtkirche. In der heute
abend 8 Uhr in der Stadtkirche bei freiem Eintritt ſtatt=
fandenden
kirchenmuſikaliſchen Abendfeier kommenden folgende Stücke zum
Arortrag: 1. Orgel: Präludium D=Dur von J. S. Bach; 2. Baß
undVioline: Arie aus der Kantate Nr. 152 Tritt auf die Glaubens=
hrahn
von J. S. Bach; 3. Orgel: Sonate über Vater unſer im
öeimmelreich von Felix Mendelsſohn=Bartholdy; 4. Geſang: zwei
Jieder von Fr. Schubert; 5. Violine: Konzert E=Dur; 6. Baß
und Violine: Arie aus der Kantate Nr. 178 Gleich wie die wilden
Meereswellen; 7. Orgel: Präludium und Fuge C=Moll, von J. S.
Fach. Programme mit dem Wortlaut der Geſänge ſind an den Kirch=
ziren
zu haben.

Arien= und Liederabend in der Martinskirche. Es ſei hiermit
wochmals auf den am Donnerstag, den 6. Mai, abends 8 Uhr, in der
Mtartinskirche ſtattfindenden Arien= und Liederabend des Konzertſän=
rs
Peter Schäfer hingewieſen. Es wirken noch weiter mit: Frl. Eli=
jrbeth
Dieffenbach (Violine) und Herr Dr. Friedrich Noack (Orgel).
2räheres ſiehe Anzeige und Plakate.

Der ruſſiſche Geiftliche von Wiesbaden wünſcht zur Kennt=
z
5is der Chriſten der griechiſch=katholiſchen Konfeſſion zu bringen,
Laaß Donnerstag, den 6. Mai, zwiſchen 11 und 12 Uhr vorm.
iri der hieſigen ruſſiſchen Kirche auf der Mathildenhöhe ein
(Sottesdienſt abgehalten wird. Die ruſſiſche Kapelle wurde
wach der bisherigen Zwangsverwaltung der orthodoxen Kirche
zar Benutzung freigegeben. Die Kapelle kann täglich von 10½
15s 1 Uhr und von 3 bis 7 Uhr beſichtigt werden.
Allgem. evangel.=proteſtantiſcher Mifſionsverein. Am kommenden
SSonntag, den 9 Mai, abends 8 Uhr, ſpricht im Gemeindehaus in der
Keiesſtraße Miſſionsinſpektor Schulze aus Berlin über
das Thema: Die Vorgänge in Ching und das Chriſtentum‟. Der Vor=
Tag findet im Rahmen eines Miſſionsabends ſtatt. Dieſer iſt in der
9rorm eines Teeabends gedacht und wird durch Lichtbilder aus Oſtaſien
ſowie durch Lieder zur Laute verſchönt werden. Alle Freunde der edlen
Miſſionsſache ſind herzlich willkommen. Karten zu 1 Mk. und 50 Pfg.,
düe auch für Tee und Gebäck gelten, ſind bei Sgeng und Waitz ſowie am
ſEingang zu haben.
* Verein Heſſiſches Lehrerinnen=Heim. Samstag, den 1. Mai, nach=
ruittags
4 Uhr, fand im Lehrerinnenheim, Gervinusſtraße 68, die dies=
jährige
Hauptverſammlung des Vereins Heſſiſches Lehrerinnen=Heim,
watt, zu der auch Vertreterinnen der Ortsgruppen in Gießen und Worms
erſchienen waren. In ihrer Begrüßungsanſprache konnte die verdienſt=
wolle
Vorſitzende des Vereins, Frl. Luiſe Schweisgut, mit Dank feſtſtellen,
duaß die Verhältniſſe des Heims ſich gebeſſert haben, ſo daß es möglich
voar, dringend notwendige Wiederherſtellungsarbeiten in Haus und
ſGarten vorzunehmen. Frl. Glenz erſtattete den Jahresbericht und ge=
tmachte
darin in warmen Worten der im vergangenen Jahre verſtorbenen
gehrenvorſitzenden des Vereins, der unvergeßlichen Marie Müller, und
uorer Verdienſte um das Heim. Zurzeit leben 17 Damen als ſtändige In=
ſiaſſen
im Heim, das von Frl. Hedwig Popperling mit großer Umſicht
und viel Geſchick geleitet wird. Außer ſeinen ſtändigen Bewohnern hat
daas Heim auch häufig fremde Gäſte, Lehrerinnen und Nichtlehrerinnen,
ene es zu vorübergehendem Aufenthalt aufſuchen. An dem Mittagstiſch
mn Heim nehmen verſchiedene Damen aus der Stadt teil. Der Darm=
Gädter Lehrerinnenverein ſowie die Muſikgruppe halten darin ihre
SSitzungen und geſelligen Zuſammenkünfte ab, ſo daß das Haus immer
mehr das wird, was es ſein ſoll: ein Heim für die heſſiſchen Lehrerinnen.
ſEin muſikaliſcher Abend, von der Muſikawuppe unter Leitung von Frau
4Or. Walther veranſtaltet, zum Beſten des Heims, führte der Heimkaſſe
gänen anſehnlichen Betrag zu. Iſt auch die finanzielle Lage des Heims
eſſer geworden, ſo können wir die Hilfe von Freunden und Gönnern
noch nicht miſſen; vor allem brauchen wir die tatkräftige Unterſtützung
ber heſſiſchen Lehrerinnen. Herr Amtmann Heppenheimer, der ſchon ſeit
tSahren in uneigennütziger Weiſe das arbeitsreiche und verantwortungs=
nolle
Amt des Rechners übernommen hat, berichtete über den Stand der
4Taſſe und legte den Voranſchlag für 1926 vor. Die Geſamteinnahmen
tes Vereins beliefen ſich im verfloſſenen Geſchäftsjahr auf 26 542 Mk.,
uie Geſamtausgaben auf 23 948 Mk. Der mit größter Vorſicht aufgeſtellte
W8oranſchlag ſieht 22 610 Mk. in Einnahme und Ausgabe vor. Die Vor=
tzende
ſprach Herrn Amtmann Heppenheimer den wärmſten Dank des
98ereins für ſeine Mühewaltung aus und erteilte ihm Entlaſtung.
Die Satzung, die bereits in den einzelnen Ortsvereinen durchberaten
war, gelangte raſch und einſtimmig zur Annahme. Ebenſo raſch und
gänſtimmig vollzog ſich die Wahl einer 2. Vorſitzenden. Die Mitglieder=
verſammlung
wählte Frl. Minna Kraft, die ſeit Jahren dem Vorſtande
angehört und ſich durch ihre treue und eifrige Mitarbeit das Vertrauen
des Vorſtandes, der Heimbewohner und Vereinsmitglieder zu erwerben
verſtanden hat. Nachdem Frl. Dörr, eine Inſaſſin, dem Vorſtande
den Dank der Heimbewohnerinnen für ſeine Fürſorge ausgeſprochen hatte,
wurde die Sitzung geſchloſſen, und die Teilnehmer und Teilnehmerinnen
nerſammelten ſich zu einem gemütlichen Kaffeeſtündchen im feſtlich her=
gerichteten
Speiſeſaal des Lehrerinnen=Heims.

Das Städtiſche Orcheſter konzertiert am Donnerstag, den 6. Mai,
rachmittags von 56 Uhr bei geeigneter Witterung auf dem Mathilden=
latz
nach folgendem Programm: 1. Dem Mutigen gehört die Welt
Marſch. 2. F. Mendelsſohn Duvertüre z. Rug Blas, 3. Meherbeer=
Steininger: Themen aus Die Afrikanerin 4. Waldteufel Eſtudiantina.
ſwaniſcher Walzer, 5. Valenzia, ſpaniſcher Tanz. 6. Capriccio Eroik,
Kich. Ludwig Bodo.
Franzöſiſcher Vortrag. Auf Veranlaſſung der hieſigen Ortsgruppe
des Allg. Deutſchen Neuphilologenverbandes hält Dr. Vlamynck
am Dienstag, den 11. Mai, abends 6 Uhr, in der Ludwigs=Oberrealſchule
Mapellplatz) in franzöſiſcher Sprache einen öffentlichen Vortrag über
WBerhgeren. Der Vortragende war während des Krieges Profeſſor an
der plämiſchen Univerſität Gent, wurde nach dem Waffenſtillſtande im
Movember 1918 aus Belgien ausgewieſen und iſt jetzt Lektor für Fran=
zöſiſch
in Marburg und Gießen. Er wird an Hand der Gedichte ſeines
W16 verſtorbenen Landsmanns deſſen Entwicklungsgang zeigen. Ein=
trittskarten
an der Kaſſe. (Siehe Anzeige.)

Miftwoch, den 5. Mai 1926

Reichs=Offizier=Bund E. V.
Am Sonntag, den 2. Mai 1926, vormittags, fand im Reſtaurant
Sitte hierſelbſt die diesjährige Landesverbandstagung des Reichs=
Offizier=Bundes, Landesverband Freiſtaat Heſſen, ſtatt.
Die Verſammlung erfreute ſich eines ſehr guten Beſuches und nahm
einen eindrucks= und würdevollen Verlauf. Nachmittags war ein Fa=
milienausflug
nach Nieder=Ramſtadt, der erfreulicherweiſe große Betei=
ligung
zeigte.
Der Reichs=Offizier=Bund E. V. iſt eine Vereinigung der aus dem
Unteroffiziersſtande hervorgegangenen Offiziere. Die Bewegung, die
im Jahre 1919 von Bahern ausging, führte in Dresden im Jahre 1920
zur Gründung des Bundes, der ſich bald über ganz Deutſchland aus=
breitete
. Er führte zuerſt den Namen Bund ehemaliger Feldwebel=
leutnants
. Im Jahre 1920 wurde er Reichs=Offizier=Bund E. V.
umbenannt, weil die Dienſtbezeichnung Feldwebelleutnant auf Grund
unſerer Anträge beſeitigt wurde.
Der Zweck des Bundes iſt:
a) Zuſammenſchluß aller aus dem Mannſchaftsſtande hervorgegan=
genen
Offiziere;
b) Pflege des vaterländiſchen Gedankens und der Kameradſchaft;
c) Nährung, Förderung und Vertretung der rechtlichen, wirtſchaft=
lichen
, ſozialen und Standesintereſſen der Mitglieder;
4) Unterſtützung von unverſchuldet in Not geratenen Kameraden.
Die Verfolgung parteipolitiſcher und religiöſer Ziele iſt ausge=
ſchloſſen
.

Der Bund beſitzt eine eigene Beſtattungsbeihilfen=, ſowie eine Unter=
ſtützungskaſſe
. Beide Kaſſen ſind derart gut fundiert und finanziert,
daß ſie den Mitgliedern in ſo hohem Maße Vorteile und Nutznießungen
bieten, wie ſie nur Großorganiſationen aufzuweiſen vermögen.
Ehrenſchirmherr des Bundes iſt unſer jetziger Reichspräſident, unſer
allverehrter Führer aus dem Weltkriege, Se. Exzellenz Generalfeldmar=
ſchall
von Hindenburg. Der Bund arbeitet in einer Arbeitsgemeinſchaft
mit den übrigen Offizier=Bünden Hand in Hand und hat ſich eine wie
auch bei den übrigen Offizier=Bünden beſtehende Ehrenordnung gege=
ben
, der alle Mitglieder unterſtehen. Er iſt auch dem Ehrenſchutzver=
bande
angeſchloſſen.

Der R.O.B. gibt eine monatlich erſcheinende Zeitung (Das Nach=
richtenblatt
) heraus, die neben den Bundes=, Verbands= und Ortsgruppen=
nachrichten
aufklärende Aufſätze über militäriſche und nationale An=
gelegenheiten
bringt und das Wohl und die Ideale der Mitglieder ver=
tritt
. Das Blatt iſt nur durch die Bundesleitung erhältlich und wird
den Mitgliedern koſtenlos geliefert.
Eine große Anzahl unſerer Mitglieder hat in den Jahren 19191922
vom Reichswehrminiſterium Charaktererhöhung, Berechtigung zum Tra=
gen
von Uniform, nachträgliche Ordens= und Dienſtauszeichnungsver=
leihungen
erhalten. Leider ſind auf Forderung der Entente die Ver=
leihungen
pp. eingeſtellt worden.
Der Beitritt von Mitgliedern, deren Perſönlichkeit vor der Auf=
nahme
in den Bund von den Landesverbands= und Ortsgruppenvorſtän=
den
geprüft wird, kann jederzeit erfolgen. Es finden jedoch nur ſolche
Herren Aufnahme, die vor ihrem Eintritt in den Bund von der Wich=
tigkeit
ihrer neuen Pflichten durchdrungen und bereit ſind, ihr ganzes
Können und Wollen in den Dienſt unſerer Sache zu ſtellen.
Zu dieſen Pflichten gehören in der Hauptſache, die Bundesziele mit
allen Mitteln zu fördern, das Anſehen der alten Wehrmacht zu wahren,
unberechtigten Angriffen gegen dieſe, insbeſondere gegen deren Führer,
entgegenzutreten und durch feſten Zuſammenſchluß innerhalb des Bun=
des
und durch kameradſchaftliches Verhalten gegen jedes Mitglied den
Bund zu ſtützen und zu ſtärken, damit er in Not und Gefahr nicht
verſagt.
Die von der Bundesleitung in Berlin herausgegebenen Satzungen,
Ehrenordnungen, Werbe= und Merkblätter können von Intereſſenten
beim 1. Vorſitzenden des Landesverbandes Freiſtaat Heſſen, Lt. a. D.
und Polizei=Oberleutnant Auwärter, Darmſtadt, Moosbergſtraße 51, be=
zogen
werden.

Wir bitten unſere verehrlichen Inſerenten, davon
Vormerkung nehmen zu wollen, daß Anzeigen, die
beſtimmt am anderen Tage erſcheinen ſollen,
bis ſpäteſtens
46 Uhr abends
an den Schaltern der Geſchäftsſielle aufgegeben
ſein müſſen. Größere Empfehlungsanzeigen bitten
wir bereits bis 4 Uhr nachmittags einzuſenden.
O er Ver! a g

(6731imd

Monatsverſammlung der Turngemeinde 1846. Der Redewart hatte
in der Annahme, daß der Film Die Maggi=Werke eine große An=
ziehungskraft
ausüben werde, mit einem ſtarken Beſuch gerechnet und
den Abend in den kleinen Turnſaal verlegt. Leider entſprach der Beſuch
nicht ganz den Erwartungen; dies iſt um ſo bedauerlicher, als uns ein
Kulturfilm von großer Ausdehnung in wunderbar gelungenen, trefflich
wiedergegebenen Bildern gezeigt wurde. Wohl die wenigſten der An=
weſenden
hatten eine Ahnung von der Großartigkeit dieſer Werke, in
denen in hygieniſch einwandfreier Weiſe die Maggi=Erzeugniſſe her=
geſtellt
werden. In 4 Akten, die die Anweſenden bis zur letzten Minute
feſſelten, entrollte der Film ein Bild von vorhandenen eigenen großen
Viehbeſtänden, von dem Gemüſe= Hülſenfrüchte= und Getreidebau, deren
Ernte, Reinigung, Trocknung und Mahlung; die Herſtellung ſämtlicher
Verpackungs= und Verſendungsmaterialien, alles auf maſchinellem Wege.
Ueberhaupt war ein Maſchinenbetrieb zu bewundern, wie man ihn kaum
ahnte. Von der Größe des Betriebes konnte man ſich bei dem Schluß=
bild
einen Begriff machen, als tauſende von Arbeitern und Arbeiterin=
nen
nach Fabrikſchluß dieſelbe verließen. Wie uns mitgeteilt wurde, be=
ſchäftigen
die Werke 3000 Arbeiter. In den Pauſen wurden Koſtproben
verabfolgt, denen lebhaft zugeſprochen wurde. Wie der ſtarke Beifall
bewies, waren die Teilnehmer von dem Gebotenen vollauf befriedigt.
Nachdem noch einige geſchäftliche Mitteilungen gemacht, insbeſondere auf
die Rheinfahrt am 2. Pfingſtfeiertag hingewieſen wurde, konnte um
½12 Uhr das Schlußlied geſungen werden.

Seite 3

*Revue Für Alle im Orpbeum.
Die Revuen ſind zurzeit die beliebteſte Unterhaltung des Großſtadt=
publikums
. Alle Weltſtädte haben alljährlich nicht nur eine, ſondern
mehrere Revuen. Weltſtädte haben auch das Publikum, das dieſe
Revuen beſucht und daſüir hohe Eintrittspreiſe bezahlt; hohe Eintritts=
preiſe
aber ſind notwendig, wenn die Revuen wirkſam ſein ſollen. In
Darmſtadt aber iſt das Publikum, das hohe Eintrittspreiſe für Revuen
bezahlt, ſehr dünn geſät, wir müſſen darum Vorlieb nehmen, wenn die
nach Darmſtadt gelangenden Revuen in bezug auf Ausſtattung uſw. arg
beſchnitten werden. Das zugrunde gelegt, kann von den derzeitig im
Orpheum geſpielten Revue Für Alle geſagt werden, daß ſie außer=
ordentlich
viel bringt, und, von wenigen Einzelheiten abgeſehen, intereſ=
ſante
und ein paar Stunden flotte und temperamentvolle, und dem Auge
berauſchende Bilder vorführend, Unterhaltung bietet.
Mit einem im Zuſchauerraum ſpielenden Theaterſkandal, d. h. der
Parodie auf einen Theaterſkandal, beginnt die Revue. Sie bringt dann
eine ganze Reihe Bilder, die wohl für Darmſtadt neu ſind, aber immer=
hin
an Aktuellität etwas eingebüßt haben. Der übrigens von Herrn
Walter Grävenitz ausgezeichnet geſpielte Schupomann, der in 6 bis 8
verſchiedenfarbigen Uniformen erſcheint, und ſür jede neue Farbe eine
neue Erklärung durch das Verhalten der Ueberwachungskommiſſion der
Entente gibt, geht wie der rote Faden durch alle Bilder es ſind deren
16 ebenſo wie Fritz und Sophie, der echte Berliner Junge und
das echte Berliner Mädel in vielfacher Geſtalt immer wieder auftauchen
und dadurch beweiſen, daß ſie tatſächlich die Hauptſtützen des ganzen
großen Enſembles ſind. In der von Alfred Berg und Karl Bret=
ſchneider
aufgebauten Revue, zu der Paul Hühn die Muſik ge=
ſchrieben
hat, und die vielleicht darum nicht ganz die durchſchlagende
Wirkung hat, weil vieles auf Berliner Verhältniſſe zugeſchnitten iſt,
für das man in Darmſtadt weder das nötige Verſtändnis, noch die not=
wendige
Liebe aufbringt. bringt dann Bilder von der Reklamemeſſe‟
in der auch ganz neue Wege zu Kraſt und Schönheit gezeigt werden, in
der gemenſendiekt und gelabant wird. Sie bringt dann ſtatt Tiller=
und Millergirls, eine immerhin flotte und temperamentvolle Kovie der
Tillergirls, ſie bringt in einer ſcharfen, aber nicht ganz unberechtig=
ten
Satire zu den verſchiedenen Bildern Szenen aus dem Wohnungs=
amt
, in denen überzeugend dargeſtellt wird, wie ein Wohnungsſuchen=
der
nach 40 Jahren, nachdem er alt und grau geworden und zum
Sterben beveit iſt, endlich eine 6=Zimmerwohnung erhält, die er aber
gerne für eine Urnenniſche eintauſcht. Als Schlager bringt die Revue
im 5. Bild, und das iſt das aktuellſte, weil es zufällig in die Zeit paßt,
in der die Revue in Darmſtadt gaſtiert. Ich hab im Mai von der Liebe
geträumt, Beſonders ſchöne Bilder ſind die Roſenkavaliere‟ Die
Feiertage‟ Das Märchenſchloß, Die Parade der Schirme und die
Huldigung der Städte, mit der die Revue abſchließt. Sind dieſe ge=
nannten
Bilder in erſter Linie für das Auge beſtimmt und auf Licht=
und Farbenwirkung zugeſchnitten, ſo ſind die auf den ſchnodderig=
humoriſtiſchen
Ton abgeſtimmten Guten Tag Sophie und. Die Kaſerne
der Zukunft es, für die dem Darmſtädter Publikum wohl das rechte
Verſtändnis abgeht. Aber man amüſiert ſich und klatſcht lebhaft Beifall
Man ſingt, der freundlichen Aufforderung Theo Luxas und Gretel
Gazellys folgend, Ich hab im Mai von der Liebe geträumt und
ſingt zum Schluß zur Huldigung der Städte auch Deutſchland, Deutſch=
land
über alles‟. Das iſt nun einmal ſo.

Zur Moſel.
Ins Moſeltal zur Frühlingszeit fährt der dritte Son=
derzug
von Darmſtadt über MainzWiesbaden Rüdes=
heim
Coblenz am Sonntag, den 9. Mai. Iſt der Fluß
ſchon, der ſich in zahlreichen Windungen tief ins Tal eingeſchnit=
ten
zwiſchen Hunsrück und Eifel ſchlängelt, ein deutſcher Gruß,
der vom Wasgenwald herüberklingt zum Rhein, ſo iſt ein Tag
im Moſeltal für das natur= und kulturfrohe Auge ein reiner
Genuß. Bullay und Bad Bertrich, Bernkaſtel und
Traben=Trarbach, Cues ſind Namen, ſind Stätten rein=
ſter
Schönheit, wertvollſter Vergangenheit, lebensfroher Gegen=
wart
, über die allerdings die Not der Moſelwinzer einen Schleier
gebreitet hat. Burgengeſchmückte, ruinengekrönte Höhen ſteil=
aufſteigende
Weinberge, leiſes Murmeln des ruhig dahinfließen=
den
, durch Berge eingeengten Fluſſes, der ſo den Eindruck wech=
ſelnder
Seen macht, geben dem ſchönheitstrunkenen Auge reizende
Bilder. Und wer gerne im Materiellen ſich wohlfühlen möchte,
dem bieten die an den Berg angelehnten zahlreichen Weinſtuben,
woer Bernkaſteler Doktor beehren kann. Gelegenheit und Muſe,
den Alltag wegzuſpülen. Bei dieſem Ausflug an die mittlere
Moſel ſind außer Cochem und Bullay auch die Orte Traben=
Trarbach und Bernkaſtel=Cues als Zielorte feſtgeſetzt. Der Fuß=
weg
von Traben=Trarbach nach Bernkaſtel beträgt 1 Stunde, ſo=
daß
bei Löſen von Fahrkarten nach Traben=Trarbach oder Bern=
kaſtel
außer dieſen Orten auch Bullay, wo ein Aufenthalt von 2½
Stunden vorgeſehen iſt, beſucht werden kann. Ueber Einzelheiten,
wie Abfahrt, Rückkunft, ſowie Fahrpreiſe unterrichtet die amtliche
Bekanntmachung in der heutigen Nummer.
Im Verkehrsbureq, Ernſt=Ludwigsplatz, ſind die Fahrkarten für
den am Sonntag, den 9. Mai, abgehenden Sonderzug nach Cochem
und Bullay, ſowie nach Traben=Trarbach und Bern=
kaſtel
=Cues zum Preiſe von 8,60 Mark und 9,80 Mark für Hin=
und Rückfahrt zu haben. Da ſich die Sonderzüge großer Beliebtheit er=
freuen
, wird es ratſam ſein, ſich mit Karten frühzeitig einzudecken. Der
Zug fährt ab Darmſtadt 6,02 Uhr vorm., an Traben=Trarbach 12,47 Uhr
und 1,35 Uhr Bernkaſtel.

Herrngartenberg. Bekanntlich beabſichtigt die Stadtverwaltung,
bei den augenblicklich ſtattfindenden Arbeiten im Herrngarten den Herrn=
gartenberg
abtragen zu laſſen. Das iſt nicht nur ein Verluſt für viele
Heiner, deren ſchönſte Erinnerungen um den Herrngartenberg ſpielen,
ſondern auch für die Geſchichte unſerer Stadt. Der Herrngartenberg iſt
bezeichnend für die Zeit der Anlage des ganzen Gartens; ſeine Entfen=
nung
wüirde die Eigenart der Anlage unwiederbringlich zerſtören. Darum
hat der Hiſtoriſche Verein als Vertreter der geſchichtlich Inter=
eſſierten
unſeres Landes ſich mit einer Eingabe an die Stadtverwaltung
gewendet und um Erhaltung dieſes Geſchichtsdenkmals gebeten.
80 Geburtstag. Am Donnerstag, den 6. Mai, wird Herr Albert
Waſilewfki, Wenckſtraße 6, I., Kaufmann, Altveteran von 186670, ſein
80. Lebensjahr beenden.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſfler und künſtleriſche Veranſfaltungen, deren im Nachſtehenden Grwähnung
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
Reſidenz=Theater. Die Frage, wie eine moderne Frau
ihren Mann behandelt, ſteht im Mittelpunkt einer ſpannenden Hand=
lung
in dem Film Die Wiskottens (nach dem Roman von Rudolf
Herzog). Maly Delſchaft hat die reizvolle Aufgabe dieſe Wandlung zur
feſchen Frau glaubhaft zu machen. In der Rolle ihres Mannes tritt
Harry Liedtke zum erſten Male nicht als unwiderſtehlicher Liebhaber,
ſondern in einer reifen Charakterrolle auf. In den Hauptrollen ſind
nicht weniger als 30 bekannte Darſteller, darunter Erika Gläßner, Joh.
Riemann, Hermann Picha, Hans Brauſewetter, Frida Richard, Werner
Pittſchau, Adolphe Engers und Anna Müller=Linke beſchäftigt.

Bernunft, Hygiene Und Schönheft fordern ſorgfältigſte Zahnpflege. Ein auf BollEdmmenheit Anſpruch erhebendes Zahn=
pftegemittel
muß reinigende und Eeimzerſtörende Kraft beſitzen. Berufene Arzte und Fachleute beſtätigen die großen
vorzüge der Zahnereme Mouſon. Sie ſäubert die Zähne, hält die Mundhöhle frei vom Einfluß ſchädlicher Subſtanzen,
feſtigt das Zahnfteiſch und aromatiſiert den Rtem.
In Tubenpackung überall erhältlich zu Mark O.50 und Mark O.80.

[ ][  ][ ]

Aufbewahren!
Ausſchneiden! * Steuerkalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Mai 1926.
5. Mai: Abgabe der Beſcheinigung durch den Arbeitgeber an die
Finanzkaſſe, daß die Summe der im April abgeführten
Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im April einbehalte=
nen
Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. Mai: Abführung der im April einbehaltenen Lohnabzugs=
beträge
, ſoweit dieſe Beträge nicht bereits am 5. (6.) und
15. April abzuführen waren. (Keine Schonfriſt.)
10. Mai: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrechnungsverfahren entrichtet wird. (Keine
Schonfriſt.)
10. Mai: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung für die
monatlichen Steuerzahler. (Schonfriſt 1 Woche.) (0,75 Proz.
Luxusſteuer iſt fortgefallen.)
15. Mai: Kirchenſteuerzahlung (evang. und kathol.) 1 Ziel der
Kirchenſteuer ſüir 1926/27 der Lohnſteuerpflichtigen,
ſoweit dieſe bereits im Beſitze des Steuerbeſcheides ſind.
(Grüner Zettel.) (Schonfriſt 1 Woche.)
15. Mai: Einkommenſteuervorauszahlung der Land=
wirtſchaft
. (Schonfriſt 1 Woche.)
15. Mai: Kirchenſteuervorauszahlung der Landwirt=
ſchaft
, zuſammen mit der Einkommenſteuer=Vorauszahlung.
(Schonfriſt 1 Woche.)
15. Mai: Abführung der in der Zeit vom 1. bis 10. Mai (erſte Mai=
dekade
) einbehaltenen Lohnabzugsbeträge, ſoweit
dieſe den Betrag von 100 Mk. überſteigen. (Keine Schonfriſt.)
H. W. Wohmann.
Die Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen Bau= unb Siedlungs=
gemeinſchaft
e. G. m. b. H. ladet mit ihrer heutigen Anzeige zu einem
am Freitag, den 7. Mai, abends 8½ Uhr, im Bürgerhof, Eliſabethen=
ſtraße
2, ſtattfindenden öffentlichen Werbevortrag mit dem Thema Wie
erbaue ich mein Eigenheim mit zinsloſem Geld? ein. Der Vortrag
dürfte für alle Bauintereſſenten, Wohnungsſuchenden und das Bau=
gewerbe
von größtem Intereſſe ſein. Aufklärungsſchriften mit den Dar=
lehensbedingungen
und den Satzungen der Deutſchen Bau= und Sied=
lungsgemeinſchaft
werden an Intereſſenten im Vortragsſaale zum Preiſe
von 70 Pf. abgegeben.
Sondergebäudeſteyer. Die in Württemberg Gebäudeentſchuldungs=
ſteuer
genannte Abgabe, die am 10. März 1926 in Heſſen durch Ver=
ordnung
eingeführt wurde, hat in dem dem Landtage vorliegenden
Geſetzentwurfe eine ſcharfe Kritik ſeitens des Stuttgarter Gemeinderats
erfahren. An den Landtag wurde die ernſte Mahnung gerichtet, die
Gebäudeentſchuldungsſteuer in dieſer Form (wir haben ja über den
Entwurf ausführlich berichtet) unter allen Umſtänden abzulehnen, ſie be=
deute
eine ungeheuerliche und einſeitige Belaſtung des Hausbeſitzers.
Was in Preußen, wo man die Steuer ebenfalls abgelehnt habe, möglich
ſei, müſſe im württembergiſchen Landtag auch möglich ſein. Bemerkens=
wert
iſt, daß ſich im Stuttgarter Gemeinderat auch der ſozialdemokra=
tiſche
Stadtverordnete Hirn gegen den Geſetzentwurf ausgeſprochen hat.
Gemeinderat Krämer von der Deutſchen Volkspartei äußerte: Einer
ſolch ungeheuerlichen Erhöhung der Steuer, wie ſie jetzt vorgeſchlagen
werde, ſolle der Landtag ſeine Zuſtimmung verſagen, und verlangen, daß
die Mittel aus dieſer Steuer dem Wohnungsbau zugeführt, nicht aber
zur Deckung ſtaatlicher Verwaltungskoſten verwendet werden.

Aus den Parteien.

Franengruppe der Deutſchen Volkspartei. Das
geſellige Beiſammenſein der Frauen der D.V.P. findet diesmal in
Auerbach, Burgkaffee, bei Frau Gebhard, ſtatt. Es iſt dies auf
vielſeitigen Wunſch ſo feſtgelegt worden, und bitten wir um zahlreiche
Beteiligung. Gäſte willkommen. Abfahrt Samstag, den 8. Mai, nach=
mittags
2.20 Uhr Hauptbahnhof.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Unſere Mitglieder treffen ſich heute Mittwoch, den 5. Mai, abends
8 Uhr, bei Sitte‟. Es findet eine Beſprechung über die Durchführung
des Stiftungsfeſtes ſtatt; weiterhin ſoll das Programm für die Gruppen=
abende
während der Sommermonate feſtgelegt werden. Anſchließend ge=
mütliches
Beiſammenſein. Füir Unterhaltung iſt geſorgt. Wir bitten
alle Mitglieder, recht zahlreich zu dieſem Abend zu erſcheinen.

*Schwurgericht.
Die Stütze Frieda Spengler in Offenbach iſt des Mein=
eides
angeklagt. Zwiſchen den Eheleuten E. in Offenbach ſchwebte vor
der 3. Zivilkammer des Landgerichts Darmſtadt ein Eheſcheidungsprozeß,
in deſſen Verlauf die Ehefrau Widerklage erhob, die ſie auf Ehebruch des
Ehemannes ſtützte. Ueber die Frage, ob ſich der Ehemann ehewidrig
benommen habe, wurde die mittlerweile nach Groß=Linden verzogene
F. Spengler vor dem Amtsgericht Gießen als Zeugin vernommen. Hier
ſoll der Meineid geleiſtet worden ſein. Das Schwurgericht Gießen hat
die Angeklagte am 10. Dezember 1925 freigeſprochen. Das Reichsgericht
hat am 5. März 1926 auf Reviſion der Staatsanwaltſchaft dieſes Urteil
aufgehoben und die Sache zur erneuten Verhandlung und Entſcheidung
vor das Schwurgericht Darmſtadt verwieſen. Die Oeffentlichkeit wird
für die weitere Verhandlung bei Vernehmung der Angeklagten, die auf
freiem Fuße iſt, ausgeſchloſſen und dann wieder hergeſtellt. Das Urteil
lautet freiſprechend.
Die Ehefrau Marie Zörgiebel in Unter=Moſſan ſteht
unter der Anklage, am 13. Oktober 1925 oder um dieſe Zeit zu Unter=
Moſſau ihr uneheliches Kind in oder gleich nach der Geburt vorſätzlich
getötet zu haben. Die Oeffentlichkeit wird ausgeſchloſſen. Das Urteil
erkennt wegen fahrläſſiger Tötung auf 1 Jahr Gefängnis. Die An=
geklagte
hatte mit einem gewiſſen Neff außerehelichen Geſchlechtsverkehr,
die Angeklagte hatte zur Geburt nichts vorgekehrt, das Kind fiel auf die
Flieſen, es lebte etwa ¼ Stunde die Leiche vergrub die Mutter im
Garten. Das Gericht hat, da eine Sturzgeburt immerhin im Bereich der
Möglichkeit gelegen iſt, fahrläſſige Tötung angenommen. Strafſchärfend
kam in Betracht, daß die Angeklagte vier eheliche Kinder hat und ſich
mit einem dritten einließ. Von einer Feſtnahme wurde mit Rückſicht auf
die Kinder der Angeklagten abgeſehen.

* Amtsgericht. 1. Zwei Angeſtellte einer hieſigen Darmgroßhandlung
ſtehen unter der Anklage, dieſer im Oktober und November 1925 fort=
geſetzt
Büchſen Ochſenzungen, die im Umkleideraum ſtanden, entwendet zu
haben. Sie ſind geſtändig. Die Schuld hat der eine der Väter inzwiſchen
bezahlt. Ein Strafantrag der Beſtohlenen liegt nicht vor. Da es ſich um
ſog. Mundraub im Sinne des 8 370, Z. 5 St.G.B. handelt, erfolgt die
Einſtellung des Verfahrens. 2. Ein hieſiger Wirt iſt angeſchuldigt,
ſeit Ende Oktober 1925 Konzert und Tanz, ohne polizeiliche Genehmigung
eingeholt zu haben, abgehalten zu haben. Ein bis zwei Paare tanzten
zwiſchen den Stühlen, der Angeklagte ließ, als man zu tanzen begann,
von der Muſik abbrechen, er erklärt ſich außerſtande, die Gäſte abzuhalten,
zu den Klängen der Jazzkapelle die Tanzfüße zu regen, er habe ein
Schild angebracht gehabt mit Tanzverbot, mehr könne er nicht tun. Der
polizeiliche Zeuge berichtet, es habe im Lokal (Café) eine wahre Tanzwut
geherrſcht, eine Reihe von Wirten hätten im letzten Winter das Tanzen
geduldet, ohne Stempel zu bezahlen, die Tanzepidemie ſei in dieſem
Falle ſo groß geweſen, daß auf 1 Quadratweter Bodenfläche 4 Paare
getanzt hätten. Das Urteil lautet auf 150 Mark Geldſtrafe
gemäß dem hinterzogenen Stempelbetrage.
* Die Fahrraddiebſtähle nehmen in letzter Zeit wieder ſehr überhand.
Die Diebe haben es meiſt darauf abgeſehen, Räder aus Fluren, ja von
Hausgängen und Vorplätzen bis zum 2. und 3. Stock zu ſtehlen.
Tageskalender für Mittwoch, den 5. Mai 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende nach
10 Uhr B 2: Wiener Blut. Kleines Haus., Anfang 7½
Uhr, Ende 10 Uhr, Gaſtſpiel des Heſſiſchen Künſtlertheaters: Der
fliegende Händler, hierauf: Er iſt an allem ſchuld. Orpheum
abends 8 Uhr: Revue Für alle. Muſikvereinsſaal,
Steinſtr. 24, abends 8 Uhr: Konzert der Geſangsſchule Käthe Nowak.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 6. Mai 1926.
Verſteigerung eines Württembergiſchen Grundſchuld=
briefs
über 4200 Goldmark, vorm. 10 Uhr, im Verſteigerungslokal
Luiſenſtraße 32, gemäß 8 1235 BGB.

Kernſeife Pfd. 45 H, Seifenflocken Pfd. 50 H, Schmierſeife
Pfo. 45 H, 12½ Pfd.=Eimer 5.40 X, Eimer gratis, gibt es
nur im Seifenhaus am Schillerplatz,
(4829a

Aus Heſſen.
Starkenburg.
H. Eberſtabt, 4. Mai. Der Turnverein 1876, e. V., Gber=
ſtadt
, feiert am 3. und 4. Juli d. J. das Jubiläum ſeines 50jährigen
Beſtehens und acht Tage ſpäter, nämlich am 10., 11. und 12. Juli,
findet aus dieſem Anlaß das 45. Gauturnfeſt des Main=
Rhein=Gaues X. (Mittelrhein=)Kreis der Deutſchen Turner=
ſchaft
in unſerer Gemeinde ſtatt. Nach den Vorbereitungen, die in voll=
ſtem
Gange ſind, zu urteilen, darf hinſichtlich des Gauturnfeſtes mit
einem turneriſchen Ereignis großen Maßſtabes gerechnet werden. Es
läßt ſich zurzeit noch nicht genau angeben, wieviel Wett=Turner an dem
Gauturnfeſt teilnehmen werden, doch dürfte die Zahl mit 1200 nicht zu
hoch gegriffen ſein. Das Feſt findet auf dem ſchattigen Feſtplatz im
Walde, 5 Minuten von dem Orte entfernt, und auf den beiden ſich un=
mittelbar
anſchließenden Sportplätzen Süd und Nord ſtatt. Abends
wird der Feſtplatz i elektriſcher Beleuchtung erſtrahlen, woran es bisher
ſtets noch gemangelt hat. Dieſer Fortſchritt, zu dem ſich die Gemeinde
auf Anſuchen verſchiedener Vereine entſchloſſen hat, wird allſeitig freu=
dig
begrüßt werden. Gaſtliche Bier= und Weinzelte werden den
Aufenthalt im Walde angenehm machen und gegen Witterungsunbilden
ſchützen. Das Feſtprogramm ſteht noch nicht in allen Einzelheiten feſt,
doch läßt ſich hierüber ſchon heute folgendes ſagen: Am Feſt=Samstag
(10. Juli) finden abends auf dem Feſtplatz die üblichen Begrüßungen,
die Uebergabe des Feſtes an die Gauleitung, Feſtrede des Feſtpräſidenten.
Pfarrer Paul Geſangsvorträge und turneriſche Aufführungen ſtatt. Nach
einem Weckruf am Feſt=Sonntag (11. Juli) beginn um 6 Uhr das Einzel=
Wett=Turnen, das etwa fünf Stunden andauern wird. Um 11 Uhr folgt
das Muſterriegenturnen. Nachmittags wird ſich ein Feſtzug, an dem
etw 60 auswärtige Turnvereine und ſämtliche hieſigen Vereine mit ihren
Fahnen teilnehmen werden, vom Mühltal aus durch verſchiedene Orts=
ſtraßen
nach dem Feſtplatz bewegen. Dortſelbſt finden ab 3 Uhr die
großen Gau= und Bezirksvorführungen und Spiele und ab 4½ Uhr die
allgemeinen Freiübungen ſtatt. Um 5 Uhr folgen Chorvorträge der Gau=
ſängerſchaft
und Siegerverkündigung, abends um 8 Uhr: Konzert, Tanz
und turneriſche Aufführungen. Am Feſt=Montag findet von vormittags
10 Uhr ab auf dem Feſtplatz ein Waldkonzert, nachmittags Turnen der
Schulen, turneriſche Vorführungen des Turnvereins, Volksbeluſtigungen,
Tanz uſw. und abends Stellen von Pyramiden und großes Feuer=
werk
ſtatt.
* Eberſtadt, 3. Mai. Wieſenſchluß. Seit Beginn dieſes Mo=
nats
ſind auf Grund der Wieſenpolizeiverordnung die Wieſen in der
Gemarkung Eberſtadt geſchloſſen. Das Betreten und Befahren der
Wieſen iſt verboten.
* Spachbrücken, 3. Mai. Andreas Poth von hier, Werkmeiſter bei
Wacker u. Dörr Söhne, G. m. b. H., iſt am Sonntag freiwillig aus dem
Leben geſchieden. Gründe zur Tat unbekannt.
. Dieburg, 4. Mai. Die Ortsgruppe Dieburg des
Odenwaldklubs hatte auf Samstag abend ihre Mitglieder und
Freunde zu einem Frühlingsfeſt eingeladen. Die beiden Säle
des Mainzer Hofs ſtimmungsvoll mit Maibäumen und Blüten ge=
ſchmückt
, waren gut beſucht. Um der Veranſtaltung einen möglichſt
farbenfrohen Charakter zu verleihen, war gebeten worden, in deutſchen
Volkstrachten zu erſcheinen; da dieſer Verſuch aber zum erſtenmal ge=
macht
wurde, zeigten die Teilnehmer des Feſtes noch eine gewiſſe Zurück=
haltung
; immerhin waren einige hübſche elſaß=lothringiſche, bayeriſche
Trachten zu ſehen und im übrigen boten viele bunte Dirndlkleider
hübſche Eindrücke. Eine Darmſtädter Jazz=Kapelle ſpielte zum Ball.
Zur Unterhaltung der Gäſte diente die Aufführung eines burlesken
Vorſpiels, Walpurgisnacht von Hans Otto Becker. Nachdem die Wal=
purgisnacht
=Muſik aus Gounards Fauſt als Einleitung verklungen,
zeigte die Bühne den Blocksberg im Frühlingsgewitter und Mephiſto,
Fauſt und die Hexen, in grotesker Miſchung von Romantik und Gegen=
wart
, Tanz, Mode, Muſik uſw. unſerer Zeit in Vers und Reim kritiſie=
rend
. Die Herren B. Schmidt und Fr. Maier im Verein mit den
Damen Frl. Schmidt, Maier, Lüft, Winter, Heuſer waren ein luſtiges
Enſemble und fanden verdienten Beifall, während die von Herrn Becker
geſchaffene und bediente Beleuchtungsanlage wirkungsvolle Bühnenbilder
ſchuf. Das ganze Feſt, mit Tagesgrauen endend, verlief zur vollen
Befriedigung.

Ausden Amtsverkändigungen des Kreigamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen der
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 32 Pfg. 1 dunkelgraue
Knabenmütze. Eine Anzahl Schlüſſelbunde
und einzelne Schlüſſel. 1 Herren= Regen=
ſchirm
. 1 gelbl. geflochtenes Kinderfrüh=
ſtückstäſchchen
. 1 graue Kinderſchürze. Ein
rotbrauner Mantelgürtel, 1 vierrädriges
Handleiterwägelchen. 1 ſchwarzgraue Sport=
weſte
. 1 farbiger Schal. 5 Mk. in Silber
1 ſchwarzes Lackledertäſchchen mit Taſchen=
tuch
. Zugelaufen: 1 rotbrauner Dackel,
1 Boxer (gelbbraun), 1 kl. junger Hund.


Bauarbeiten.
Die Weißbinder= und Schreinerar=
beiten
beim Ausbau der früheren Os=
waldſchen
Bauten am Exerzierplatz ſollen
vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Hamstag, den
15. Mai 1926, vormittags 10 Uhr,
(st688C
einzureichen.
Darmſtadt, den 5. Mai 1926.
Städt. Hochbauamt.

Einträge in das Handelsregiſter: Ab=
teilung
4: Am 24. April 1926 bei der
Firma: J. G. Jacob, Aelteſtes Schuh=
haus
, Darmſtadt: Die Geſellſchaft iſt
aufgelöſt. Geſchäft ſamt Firma iſt auf
Kaufmann Fritz Piſtorius in Darmſtadt
als Einzelkaufmann übergegangen. Der
Uebergang der in dem Betrieb des Ge=
ſchäfts
begründeten Verbindlichkeiten iſt
bei dem Erwerb des Geſchäfts durch
Fritz Piſtorius ausgeſchloſſen. Am 26. April
1926 bei den Firmen: 1. Karl Hammer,
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen; 2.
Hugo de Waal, Darmſtadt: Geſchäft
ſamt Firma iſt auf Leopold Michels,
Kaufmann in Darmſtadt übergegangen.
Neueintrag: Am 26. April 1926 die
Firma: Jakob Müller, Darmſtadt.
Inhaber Jakob Müller, Kaufmann in
Darmſtadt. Jakob Müller Ehefrau, Dora,
geborene Rühl in Darmſtadt, iſt zur Pro=
kuriſtin
beſtellt. Angegebener Geſchäfts=
zweig
: Großhandlung mit Friſeurbedarfs=
artikeln
. Abteilung B: Am 26. April
1926 bei den Firmen: 1. Darmſtädter
Kaufhaus, Geſellſchaft mit be=
ſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Her=
mann
Roſenthal iſt als Geſchäftsführer
ausgeſchieden: 2. Landwirtſchafts=
bank
, Aktiengeſellſchaft, Filiale
Darmſtadt, Hauptniederlaſſung Mainz,
Zweigniederlaſſung Darmſtadt: Dem
Bankbeamten Karl Neff, in Frankfurt a.
M. iſt Geſamtprokura in der Weiſe er=
teilt
, daß er berechtigt iſt, die Geſellſchaf
mit einem Vorſtandsmitgliede oder einem
anderen Prokuriſten zu vertreten. Am
28. April 1926 bei der Firma: Werner
Stähle, Geſeliſchaft mit beſchränk=
ter
Haftung, Darmſtadt: Albert Vogel,
Kaufmann in Mannheim, iſt zum Liqui
dator beſtellt. Werner Stähle iſt als

Geſchäftsführer ausgeſchieden. Die Ge=
ſellſchaft
iſt aufgelöſt. Neueintrag:
Am 28. April 1926: Firma: Moenania,
Geſellſchaft für chemiſche und phar=
mazeutiſche
Erzeugniſſe mit be=
ſchränkter
Haftung. Sitz: Darm
ſtadt. Gegenſtand des Unternehmens
Erzeugung und Vertrieb von ſowie Handel
mit Chemikalien, Drogen und pharma=
zeutiſchen
Artikeln und Spezialitäten,
Stammkapital: 30 000 Reichsmark. Ge=
ſchäftsführer
: Ludwig Diefenbach, Kauf=
mann
in Darmſtadt und Dr. Eduard Buſch,
Chemiker in Weinheim a. d. Bergſtr. Der
Geſellſchaftsvertrag iſt am 17. Februar
1925, bezw. 30. Januar 1926 feſtgeſtellt.
Jeder Geſchäftsführer iſt berechtigt, die
Geſellſchaft allein zu vertreten. Die Ge=
ſellſchafter
Ludwig Diefenbach und Dr.
Peter Selig, Kaufleute in Darmſtadt,
bringen zuſammen in die Geſellſchaft auf
das Stammkapital ein das durch Frau
Ludwig Diefenbach von der Moenania
Aktiengeſellſchaft in Darmſtadt erworbene
Geſchäft, Drogen= und Chemikaliengroß=
handlung
, wofür dem GeſellſchafterDiefen=
bach
14000 Reichswark und dem Geſell=
ſchafter
Selig 7000 Reichsmark auf
Stammeinlage angerechnet werden. Die
Bekanntmachungen der Geſellſchaft er=
folgen
nur im Deutſchen Reichsanzeiger.
Darmſtadt, den 30. April 1926.
(6884
Amtsgericht I.

Am Donnerstag, den 6. Mai 1926,
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich im
Verſteigerungslokal, Luiſenſtraße 32,
zwangsweiſe gegen Barzahlung:
10 Meſſinglüſter (5=flammig), 10 Waſch=
garnituren
, 100 Keksdoſen, 1 Schreib=
zeug
(4=teilig), 1 Schreibtiſch, 1 Kredenz,
1 Ladentheke, 1 Warenſchrank, 1 Schreib=
maſchine
(Torpedo), verſchiedeneHerren=
und Damenräder, zwei Motorräder
außerdem gemäß § 1235 B.=G.=B.:
einen Sueltb. Grunu
TWaldorterader kaodc.
Darmſtadt, den 5. Mai 1926. (6888
Weinheimer
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Verkäufe

Splegel
in Goldrahmen, Imi.
0,80 m br., Glas 1 en
dick ſoval), zu verk
Plönniesſtr 8, II., Ik8
(*12039)

1 gebr. Singer= Näh=
maſch
., ſehr gu erh.
billig z. verk. (e11971
Heinheimerſtr 58, III.

Zu verkaufen:
1 eiſ. Bett m. Stroh=
natr
. Gasherd (2 fl.
mit Tiſch), gr. Ein=
machſtänd
, Somier=
hüte
u Schuhe, G. 37
Herdwveg 97, I1. /*12082

Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des Philipp Heeb und ſeiner Ehefrau, Eliſabethe Katha=
rina
, geb. Momberger in Darmſtadt, als Geſamtgut der
Errungenſchaftsgemeinſchaft im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 6. Juli 1926, nachmittags 31½, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
219, verſteigert werden.
(6885a
Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der Aufhebung
der Gemeinſchaft.
Die Verſteigerungsvermerke ſind: a) am 17. März beim
Heſſ. Amtsgericht Darmſtadt II und b) am 13. April 1926
beim Heſſ. Amtsgericht I in das Grundbuch eingetragen
worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren.
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auf=
forderung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Bericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diefenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
es
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.

Darmſtadt, den 24. April 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
I. Grundbuch für Gemarkung Darmſtadt, Bezirk V, Bd. VI, Bl. 415

Nr.

Flur

Nr. Kulturart u. Gewann qm

Betrag der
Schätzung

1. VI 994 Hofreite Nr. 70Klappacher=
153 3000 RM.
ſtraße
2. VI 995 Grabgarten daſelbſt 187 500 RM
II. Grundbuch für Gemarkung Eberſtadt, Band Xl, Blatt 83
1. XKI. 51 Acker vor dem Haſeberg 1850 350 RM.

M ve
Schlafzim m 3tür
chrank bill. abzug
Mollerſtr 87, 3. St.
(*11984)

Bekanntmachung
Betreffend: Einebnung von Reihengräber!
auf dem Friedhofe zu Traiſa.
Die Reihengräber in dem Bezirk I
in welchem in der Zeit vom 1. Juni 1885
bis 31. März 1925 Ord.=Nrn. 1 bis 285
Beerdigungen von Erwachſenen und Kin=
dern
ſtattfanden, ſollen eingeebnet werden.
Nach 814 der Friedhofsordnung können
ie Grabſtätten, welche bis jetzt gut unter=
halten
waren gegen Entrichtung einer
Gebühr von 10 Mark und unter Ueber=
nahme
der Verpflichtung zur Ordnungs=
näßigenUlnterhaltung
demHinterbliebenen
weitere 30 bzw. 20 Jahre erhalten bleiben.
Anträge auf Verlängerung der Ruhe=
zeit
ſind bis 1. Juni 1926 bei der Bürger=
meiſterei
Traiſa zu ſtellen. Bis zu dieſem
Zeitpunkte ſind auch etwaige Anträge über
anderweite Verwendung der Grabſteine
der nicht angekauſten Gräber zu ſtellen,
wibrlgenfalls dieſelben in das Eigentum
Gemeinde übergehen.
Traiſa, den 3. Mai 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Scheerer.
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Verloren

Silberne Uhr
Samstag abend ver=
loren
Gegen hohe
Belohn abzug. Heidel=
bergerſtr
. 74 (Laden).
*12083)

Samstag Nacht gelbe
Studenten= Mützever=
loren
. Abzug gegen
Belohng. Fundbüro,
(*12050

Entlaufen

Entlaufen
weiße Boxerhündin.
Abzug. geg. Belohn
Schloßgaſſe Nr. 10,
Friſeur 12069

Halbwüchſ. Kätzchen,
ſchwarz=weiß, Kenn=
zeich
ſchwz. Schwanz
mit kl. weiß. Fleck am
Ende Nachr. od Wie=
derbr
. Belohn. (*11960
Liebigſtr. 24, I.

[ ][  ][ ]

Nummer 124
* Dieburg, 4. Mai. Ein folgenſchweres Unglück ereig=
mete
ſich geſtern in der hieſigen Volksſchule. Die Handarbeitslehrerin
aiſer ſchlug der 11jährigen Schülerin Hock auf den Hinterkopf. Das
=Mädchen hatte die Stricknadel in der Hand, die ſich in der Schulbank
Feſtſteckte und dem Kinde durch den Schlag zwiſchen Auge und Naſe in
en Kopf drang und am Schädel wieder herauskam. Trotz ſofortiger
ſärztlicher Hilfe ſtarb das Mädchen noch in der Nacht. Die Handarbeits=
lehrerin
, die bereits zweimal in einer Nervenheilanſtalt in Gießen war.
tiſt ſeit geſtern ſpurlos verſchwunden.
r. Babenhauſen, 4. Mai. Frühjahrs=Bezirkstagung
ſches Main=Stenographenbezirks Stolze=Schrey
nund 25jähr. Vereinsjubiläum des Bez.=V. Baben=
ſGauſen
. Der Bezirkstag mit ſeinem Wettſchreiben und dem Feſtes=
Ujubel iſt vorüber. Der harmoniſche Verlauf aller Veranſtaltungen wird
wohl noch lange allen Teilnehmern in angenehmſter Erinnerung blei=
ſben
. Die Maſſe der Schriftfreunde bildete für das Syſtem eine ſtolze
Seerſchau und brachte den Beweis, daß das Fundament allen Erſchütte=
ungsverſuchen
zum Trotze ſtandhält. Die Beteiligung am Wettſchreiben
war überraſchend groß. Das zeigte ſchon der Einzug der Teilnehmer,
ſSie der bieſige Bezivksverein am Sonntag vormittag mit einer Muſik=
Sapelle am Bahnhofe abholte. Der gute Verlauf des Wettſchreibens
elbſt und der geſchäftlichen Sitzungen, offenbarte bei allen Vertretern
Der Bezirksvereine den Willen zur Arbeit und die große Sorgfalt, die
äiberall auf die Ausbildung gelegt wird. Der Bezirksvorſtand wurde
rinſtimmig wiedergewählt. Auf Grund verſchiedener Anträge wurde be=
chloſſen
, daß Wettſchreiber der Abteilung 160 Silben, die in dieſer Ab=
reilung
ſchon einen Ehrenpreis errungen haben, bei künftigen Wett=
chreiben
ſich in dieſer Abteilung erneut am Wettbewerb beteiligen
Sönnen. Am Wettſchreiben beteiligten ſich insgeſamt 244 Perſonen. 215
Erbeiten konnten ausgezeichnet werden. Wahrlich, ein gutes Ergebnis.
SDas Reſultat war kurz folgendes: Abteilung 400 Silben, 1. Preis:
Stud. jur. H. Jobſt=Frankfurt=Bornheim. Abtlg. 340 Silben, 2 Preiſe;
m) L. Schiffler=Frankfurt=Sachſenhauſen, b) H. Henrich=Schwanheim.
Ubtlg. 280 Silben, 1. Preis: Woiftezack=Frankfurt=Bornheim. Abtlg. 220
Silben, 1. Preis: W. Poſt=Frankfurt=Sachſenhauſen. Abtlg. 200 Silben,
I. Preis: W. Frejeiſen=Frankfurt=Sachſenhauſen. Abtlg. 180 Silben,
1I. Preis: E. Steinbvenner=Frankfurt=Sachſenhauſen. Den 1. Wander=
Sreis errang der Verein Schwanheim mit 55½ Punkten. Weitere
Wanderpreiſe fielen an die Vereine: Frankfurt=Sachſenhauſen, Geln=
Sauſen, Babenhauſen, Bornheim und Rödelheim. Sechs Ehrenpreiſe,
Die nur für hieſige Preisträger geſtiftet waren, konnten verabfolgt wer=
Sen. Der gute Erfolg, den die Bezirkstagung des Main=Stenographen=
Sezirks Stolze=Schrey hier gehabt hat, läßt mit Recht darauf ſchließen,
Daß die Vereine des Mainbezirks auf dem Bundestag in Kaſſel recht
ahlreich vertreten ſein werden.
* Vielbrunn, 3. Mai. Zu der vorgeſtern Abend im Saale des
Würgermeiſters Wolf vom hieſigen Arbeiter=Turn= und Sportverein
weranſtalteten Maifeier verbunden mit Bühnen=Schauturnen waren außer
DDarmſtädter Turnerinnen Erbacher Turner und Schülerinnen, ſowie eine
Wthletengruppe aus Weiten=Geſäß erſchienen. Nach einleitendem Muſik=
Ftück und vom Arbeiter=Geſangverein vorgetragenem Lied eröffnete Be=
rirksvorſitzender
Ackermann=Beerfelden in kerniger Anſprache die Feier,
wvelche durch hervorragende Leiſtungen ſeitens der Feſtgäſte ſehr inter=
Sſſant und unterhaltend geſtaltet wurde.
* Groß=Umſtadt, 4. Mai. Aus der Schule. Mit Beginn des
meuen Schuljahres wurden in der hieſigen Volksſchule 130 ABC.=Schützen
mufgenommen, eine Zahl, die bisher noch nicht erreicht wurde. Infolge=
ſoeſſen
wurde eine Teilung der Elementarklaſſe erforderlich. Bei gleich=
Gleibender Geburtenzahl wird man bald an eine Erweiterung unſeres
nioch nicht lange erbauten Schulhauſes denken müſſen. In der Ober=
ealſchule
traten etwa 40 Schüler ein. Mit derſelben iſt die Höhere
Wandwirtſchaftsſchule organiſch verbunden. Sie unterſcheidet ſich von
riner Realſchule dadurch, daß nur eine Fremdſprache (Franzöſiſch) ge=
dehrt
wird. An die Stelle der zweiten Fremdſprache treten die verſchie=
wenen
Zweige der Landwirtſchaftslehre und die in der Zahl der Unter=
ichtsſtunden
verſtärkten Naturwiſſenſchaften. Reichhaltige Sammlungen,
ſein vorbildlich ausgeſtattetes chemiſches Laboratorium ſowie ein Ver=
uuchsfeld
von vier Morgen unterſtützen den Unterricht aufs beſte. Die
Schule umfaßt drei Klaſſen, welche feweils der Unter= und Obertertia
mnd der Unterſekunda der Oberrealſchule entſprechen.
* Groß=Umſtadt, 3. Mai. Bezugs= und Abſatzgenoſſen=
chaft
. Am Samstag abend fand die ordentliche Generalverſammlung
oer Landwirtſchaftlichen Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft zu Groß=
Umſtadt im Gaſthaus Zum Lamm ſtatt. Die Tagesord=
mung
umfaßte 1. den Reviſionsbericht des Aufſichtsrats und
ſoie Vorlage des Reviſionsberichts des Verbandsrechners, 2. den
eſchäftsbericht des Direktors über dief verfloſſenen zwanzig Jahre,
:. die Vorlage der Jahresrechnung und Bilanz, 4. die Beſchluß=
paſſung
über die Verteilung des Reingewinnes in Höhe von 1707 Mark.
Wavon ſollen 500 Mark als Einlage in den Reſervefonds und 500 Mark
lals Betriebsrücklage Verwendung finden. Die Geſchäftsguthaben wer=
wen
, ſoweit ſie eingezahlt ſind, mit 10 Prozent verzinſt. Die infolge Ab=
aufs
der Wahlperiode ausſcheidenden Herren Georg Weber 8., Ludwig
Wanß und Martin Hax 7. werden durch Zuruf wiedergewählt. Der
irektor der Genoſſenſchaft, Profeſſor Dr. Biedenkopf, leitete die Ver=
ammlung
. Er machte am Schluſſe noch einige geſchäftliche Mitteilungen
nund gedachte in ehrenden Worten der im letzten Geſchäftsjahr verſtor=
Senen Mitglieder. Seiner unermüdlichen Tätigkeit iſt es zu verdanken,
waß die Genoſſenſchaft auf den derzeitig hohen Stand gelangt iſt. Herr
DDürr drückte ihm in anerkennenden Worten den Dank der Genoſſen aus.
* Michelſtadt, 4. Mai. Herr Martin Blüm Oberſteuerſekretär
wei dem Finanzamt Michelſtadt, hat ſich heute vormittag in ſeiner Woh=
aung
erhängt. Ein vollkommener Nevvenzuſammenbruch dürfte dieſem
an allen Kreiſen beliebten und angeſehenen Manne Veranlaſſung ge=
egeben
haben, auf dieſe tragiſche Weiſe aus dem Leben zu ſcheiden.
j. Affolterbach i. O., 3. Mai. Geſtern beging der Geſangverein
.Blüte ſein 20jähriges Stiftungsfeſt, verbunden mit einem Geſangs=
wettſtreit
. Fackelzug, Feuerwerk und Feſtkommers am Samstag abend
eiteten die Feier ein, zu der ſich auch ſchon auswärtige Vereine einge=
nunden
hatten. Mit den Morgenſtunden begann dann die Ankunft der
aruswärtigen Vereine bei herrlichſtem Wetter. Der Ort war überaus
bchön geſchmückt und überall beflaggt. Nach einer gemeinſamen Sitzung
boer Preisrichter, Delegierten und Vereinsvorſtände begann um 9 Uhr
was Preisſingen, an dem ſich folgende Vereine beteiligten: Stadtklaſſe:
Sängerriege Beerfelden, Männerquartett Crumſtadt; 1. Landklaſſe:
Sängerbund Großſachſen, Geſangverein Undenheim 1862 in Unden=
weim
; 2. Landklaſſe: Harmonie Aſchbach, Frohſinn Affolterbach, Ge=
bangsabteilung
des Vogelsberger Höhenklubs Darmſtadt; Quartettklaſſe:
Männerquartett 1924 Perkeo Mannheim, Männerquartett 1924 Mann=
keim
, Doppelquartett Mignon Lützelſachſen, Reichert=Doppelquartett
Mannheim; nicht preisgekrönte Vereine: Eintracht Rothenberg, Sänger=
ruſt
Güttersbach, Sängerbund Olfen, Sängerfreude Weiher; Sonder=
Alaſſe: Eintracht Unter=Moſſau. Die Leiſtngen waren zum Teil vor=
isüigliche
und ſtanden durchſchnittlich auf anerkennenswerter Höhe; man
ah, daß ſchwer gearbeitet worden war. Am Nachmittag ging bei
ganz feinem Regen der Feſtzug vor ſich; wunderſchön war die Dar=
ftellung
der Loreley auf einem Viergeſpann. Auf dem Feſtplatz hieß der
Wräſident des Vereins, Herr L. Schwöbel, die Feſtgäſte herzlich will=
bommen
; hier ſei gleich bemerkt, daß Herr Schwöbel noch der erſte Prä=
ſädent
und Herr K. Krämer der erſte Dirigent ſind. Ferner ſprachen
ſoer Herr Bürgermeiſter und der Herr Ortsgeiſtliche. Leider war das
Feſttreiben auf dem Feſtplatz durch das jetzt etwas reichlicher nieder=
rieſelnde
Naß geſtört. Gegen 6 Uhr fand die Preisverteilung ſtatt, die
nrnſehnliche Geldpreiſe und ſchöne Gegenſtände brachte. Abends waren
Feſtbälle. So kann der Geſangverein Blüte mit Stolz auf ſein Feſt
z.urückblicken, und auch die Feſtgäſte werden ihren Beſuch in Affolter=
wach
in angenehmer Erinnerung behalten.
* Birkenau, 3. Mai. Prieſterjubiläum. Geſtern wurde von
wer hieſigen katholiſchen Kirchengemeinde das 25jährige Prieſterjubi=
häum
ihres hochw. Herrn Pfarrers Lambert feſtlich begangen. Die Feſt=
voredigt
beim Gottesdienſt hielt der hochw. Herr Prälat Miſchler= Heppen=
geim
und behandelte dabei die Würde und das ſegensreiche Wirken des
Prieſters. Am Nachmittag war große Feſtverſammlung im Gaſthaus
Zum deutſchen Kaiſer, wobei Herr Dr. Simmet die Feſtrede hielt und
ſeie Glüchwünſche der Kirchengemeinde dem Herrn Jubilar überbrachte.
Die Worte des Feſtredners fanden ſtürmiſchen Beifall. Ebenſo übermit=
elte
Herr Pfarrer Müller die Glückwünſche des früheren Filials Nieder=
Wiebersbach. Dann folgte die Uebergabe der Geſchenke an den Gefeier=
ven
. Dieſer ſprach mit bewegtem Herzen ſeinen Dank aus für die hohe
Ehre, die ihm erwieſen wurde. So nahm die Feſtverſammlung einen
Eberaus ſchönen und harmoniſchen Verlauf. Auch die gut geſchulte Feuer=
wehrkapelle
, ſowie der Kirchenchor Cäcilia hatten ihr Können in den
Dienſt der guten Sache geſtellt und dadurch weſentlich zur Verſchönerung
oes Feſtes beigetragen.
* Aus dem Weſchnitztal, 3. Mai. Gewitter. Geſtern abend ging
in erfriſchender Regen mit Gewitter über unſere Fluren nieder. Der
megen kam ſehr erwünſcht.
Hirſchhorn, 4. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
15. Mai 0,77 Meter, am 4. Mai 0,83 Meter.
* Heppenheim, 3. Mai. Stadtbaumeiſter geſucht. Die
ſeieſige Stadtverwaltung hat die Stelle eines Stadtbaumeiſters nen zu
beſetzen. Die Bewerber müſſen die Prüfung bei einer Baugewerksſchule
Arbgelegt haben und ſeither bei einem Stadtbauamt mit gutem Erfolg
hätig geweſen ſein. Bewerber, der die ſtaatliche Prüfung für das
nnittlere Baufach beſtanden hat, wird bevorzugt. Geſuche ſind bis 15. Mai
ſeieſes Jahres einzureichen.

Mittwoch, den 5. Mai 1926

Seite 7

Die Bergſtraße im Zeichendes
Berienrs in der Zeiten Lauf.
Wege und Straßen entſtanden dort, wo ſich ſtändige Verkehrsadern
entwickelten. Da die oberrheiniſche Tiefebene ehemals ein großer
See teilweiſe ſumpfig war, ſo iſt hieraus wohl das Bedürfnis ent=
ſtanden
, am weſtlichen Fuße des Odenwaldes entlang eine Verbindungs=
ſtraße
zwiſchen dem Neckar und dem Main herzuſtellen. Dieſe Straße
war ſchon den Römern als Platea montana, d. h. Bergſtraße, bekannt.
Sie iſt uralt und höchſtwahrſcheilich von den Römern angelegt. In der
Heppenheimer Grenzbeſchreibung vom Jahre 795 n. Chr. wird ſie als
strata publica, guae ducit in pago Lobodunense erwähnt.
Der Name Bergſtraße bezeichnet aber nur den Teil der Verbin=
dungsſtraße
vom Neckar nach dem Main, der von Heidelberg bis Darm=
ſtadt
reicht, denn von Darmſtadt bis Frankfurt a. M. führt die Straße
ja nicht mehr an Bergen entlang; es iſt aber nicht richtig wie dies
bisweilen angenommen wird den nördlichen Beginn der Bergſtraße
in Beſſungen zu ſuchen, er iſt vielmehr in Darmſtadt, denn nach einer
Urkunde des Kloſters Lorſch vom Jahre 1002 liegt Beſſungen bereits an
der Bergſtraße.
Urſprünglich kam der Name Bergſtraße nur der an dem Weſtabhang
des Odenwaldes hinziehenden Straße zu, der ſogenannten alten Berg=
ſtraße
, welche von Darmſtadt über Beſſungen, Eberſtadt, Malchen,
Seeheim, Jugenheim, Alsbach, Zwingenberg, Auerbach und Bensheim,
Heppenheim uſw. nach Heidelberg führt. In ſpäterer Zeit und auch
heutzutage verſteht man unter Bergſtraße nicht nur die Straße ſelbſt,
ſondern auch die ganze Gegend, durch die ſie führt, ſowohl den angren=
zenden
Weſtrand des Odenwaldes als auch die an dieſe Höhen angren=
zende
Landſchaft.
Daraus, daß die Bergſtraße, wie erwähnt, höchſtwahrſcheinlich von
den Römern angelegt worden iſt, die doch ſeit Julius Cäſar als Eroberer
auch nach Germanien öſtlich des Rheins gekommen waren, und, da ſie
eine wichtige Verbindungsſtraße war, welche nicht allzuweit hinter den
in zweifacher Reihe angelegten römiſchen Befeſtigungen, nämlich dem
Limes oder Pfahlgraben und jener Kette von Befeſtigungen, welche am
Neckar beiNeckarburken beginnend, bei Schloſſau die badiſch=heſſiſcheGrenze
überſchreitet und ſich gegen den Main hinziehend, die Höhen des rechten
Mümlingufers krönen, entlang führte, geht ſchon hervor, daß ſie ſchon
ſeit ihrem Beſtehen in den Feldzügen aller Jahrhunderte eine wichtige
Rolle geſpielt hat.
Im Jahre 1301 hatte die Bergſtraße das Schauſpiel eines Feld=
zuges
, welcher mit allen kriegeriſchen Apparaten der damaligen Zeit

ausgerüſtet war. Der deutſche König Albrecht I. rückte gegen die rhei=
niſchen
Kurfürſten die Bergſtraße herauf, die er beſetzte und Bensheim
eroberte. Was die Flammen in der angezündeten Stadt verſchonten,
zerſtörten die ſchonungsloſen Sieger. König Albrecht verbrannte das
Schloß Zwingenberg, welches dem ihm feindlich geſinnten Grafen Wil=
helm
von Katzenellenbogen gehörte.
In das Jahr 1399 fiel die Belagerung und Eroberung der Burg
Tannenberg, eines Raubſchloſſes bei Seeheim an der Bergſtraße; ſie
wurde vom Pfalzgrafen Ruprecht und vom Erzbiſchof Johann von
Mainz unter Mithilfe der Städte angegriffen, mit gewaltigen Stein=
büchſen
beſchoſſen und nach 25 Tagen erſtürmt.
Die zahlreichen anderen örtlichen Fehden des Mittelalters aufzu=
führen
würde jedoch zu weit führen.
In den Kämpfen des Kurfürſten Friedvichs des Siegreichen von der
Pfalz gegen den Erzbiſchof Diether von Mamz von 14601472 erlitt
die Bergſtraße viele Verwüſtungen.
In der bayeriſchen Fehde rückte 1504 Landgraf Wilhelm II. von
Heſſen, vom Kaiſer zur Vollziehung der Acht an dem Kurfürſten Philipp
von der Pfalz ermahnt, über den Odenwald in die Bergſtraße, beſetzte
die Burg Bickenbach bei Alsbach fetzt Alsbacher Schloß genannt, ver=
brannte
Schloß Schönberg und rückte bis Heidelberg vor.
Franz von Sickingen unternahm 1518 einen Ueberfall auf die Län=
der
des damals 14jährigen Landgrafen Philipp von Heſſen, den ſpäter
die Geſchichte den Großmütigen genannt hat; oberhalb Worms den
Rhein überſchreitend, rückte Franz von Sickingen durch die Bergſtraße
bis vor Darmſtadt, das er belagerte; kurz vor dem Sturm rettete ein
Frieden die Stadt.
Auch im dreißigjährigen Kriege wurde die Bergſtraße nicht verſchont
und im Franzoſenkriege gegen die Pfalz verwüſteten des franzöſiſchen
Mordbrenners Turenne Truppen ſengend und brennend auch die Berg=
ſtraße
; es ſei hier nur die Eroberung und Inbrandſetzung des Auer=
bacher
Schloſſes erwähnt.
In der Napoleoniſchen Zeit war die Bergſtraße zwar kein Kriegs=
ſchauplatz
, aber doch der Schauplatz zahlreicher Truppendurchzüge; ſo
zogen nach der Völkerſchlacht bei Leipzig u. a. mehr als hunderttauſend
Oeſterreicher gegen Ende des Jahres 1813 durch Darmſtadt.
Die Bergſtraße hat ſeit ihrem Beſtehen aber nicht nur als Marſch=
ſtraße
für die verſchiedenſten Heere gedient, ſondern ſie war und iſt in
der Hauptſache einer der bedeutendſten Verkehrswege Deutſchlands. Seit
altersher zog hier der Kaufmann friedlich mit ſeinen Waren einher. Je
dichter die Bevölkerung der Erde wurde, je größer das Bedürfnis wuchs,
Waren auszutauſchen, je mehr Ackerbau, Kaufmannſchaft und Handel
aufblühten, deſto größer wurde der Verkehr und mit ihm auch der Ver=
kehr
auf der Bergſtraße. Die große Bedeutung der Bergſtraße für den
Waren= und Handelsverkehr in Vergangenheit und Gegenwart ergibt ſich
daraus, daß ſie die Hauptverkehrsader iſt, die von Süden nach Frank=
furt
a. M. führt, dieſer hochbedeutenden Stadt, welche ſtets eine ganz
hervorragende Stellung und Bedeutung im Wirtſchaftsleben Deutſch=
lands
eingenommen hat. Zur beſſeren Abwicklung des ſtarken Verkehrs
wurde im vorigen Jahrhundert weſtlich der alten Bergſtraße, mit dieſer
etwa parallel laufend, eine neue ſehr breite Chauſſee von Darmſtadt über
Gberſtadt, Bickenbach nach Zwingenberg angelegt.
Schon immer war die Bergſtraße eine ſogenannte befeſtigte‟ Straße
geweſen, ſodaß die allgemeine Einführung des Chauſſeebaues für die
Bergſtraße keine ſo große Bedeutung hatte, wie dies in anderen deut=
ſchen
Landesteilen der Fall war.
Seit dem Aufblühen der Induſtrie und ſeit der Begründung der mit
Dampfkraft betriebenen Lokomotiveiſenbahn nahm der Verkehr auf der
Bergſtraße ungeahnte Formen an.
Die Erbauung der Main=Neckar=Bahn, deren Betriebs=Eröffnung
am 22. Juni 1846 ſtattfand, eröffnete eine neue Epoche in dem Verkehrs=
weſen
der Bergſtraße, führt doch ihr Schienenſtrang parallel der alten
Straße durch die fruchtbaren Gefilde der Bergſtraße. Gibt dieſe Bahn
den unzähligen Reiſenden auf bequemſte Art Gelegenheit die Schön=
heiten
der ganzen, einzigartigen Bergſtraße, die ſich dem Beſchauer als
ein feenartiges Märchenland, dem paradieſiſchen Garten Eden gleich,
darbietet, zu bewundern, ſo darf doch nicht vergeſſen werden, daß die
Bedeutung der Main=Neckar=Bahn in der Beförderung des rieſigen
Warenaustauſches von Nord nach Süd und von Süd nach Nord liegt.
Wenn es auch noch nicht gelungen iſt, eine elektriſche Bahn durch
die Bergſtraße zu führen, ſo hat ſich das Verkehrsleben auf ihr doch in
den letzten Jahrzehnten ſehr geändert: immer mehr iſt das Pferd durch
die Maſchine verdrängt worden, Fahrräder, Motorräder, und Auto=
mobile
, dieſe ſowohl für Perſonen als auch für Güter, beherrſchen auf
ihr neben der Eiſenbahn den Verkehr in der Bergſtraße.
Auch die Luftſchiffe des genialen Grafen Zeppelin haben ſich früh=
zeitig
die Bergſtraße als Luftverkehrsweg ausgeſucht; der Abſchiedsflug
des Z RIII vor ſeinem Ozeanflug und ſeiner Ablieferung an Amerika
iſt wohl noch allen Bewohnern der Bergſtraße in lebhafter und bleibender
Erinnerung.
Bei der Bedeutung der Bergſtraße im Zeichen des Verkehrs iſt es
daher auch kein Zufall, daß die Fluglinie der Lufthanſa die Bergſtraße
entlang führt.
Die Bergſtraße und damit auch Darmſtadt wird auch fürderhin
im Zeichen des Verkehrs, und damit überhaupt, eine Zukunft haben,
die ſich für alle ihre Anwohner und für das ganze Heſſenland nur zum
Ei.
Beſten auswirken möge!
* Reichenbach, 3. Mai. Am 1. Mai feierte die Ortsgruppe des
Odenwaldklubs ihr ſchön verlaufenes Wandererehrungsfeſt in
eiht Odenwälder Gemütlichkeit. Die Ortskapelle ließ alte Weiſen er=
tönen
, der Dreher kam zu ſeinem Recht. Der Saal beim Kirchenlam=
pert
war mit Frühlingsgrün geſchmückt, die Wanderfreunde aus dem
Lautertal zahlreich verſammelt. Der Vorſitzende Heinrich Tempel be=
grüßte
fröhlich ſeine Schar, für den flotten Verlauf der Veranſtaltung
ſorgte, wie ſtets, der Gärtner Becker; auch der heimiſche Schriftſteller
Bechtel trug mit ſeiner Kunſt zum Gelingen des Feſtes bei. Ein kleines
Luſtſpiel ward flott geboten. Den Hauptausſchuß vertrat Direktor
Kiſſinger, der auch die Wandererauszeichnung vornahm. Die Oden=
wälder
Lieder kamen zu Ehren; Maiſtimmung lag über der ganzen
Veranſtaltung.
* Von der Bergſtraße, 3. Mai. Ein Roheitsakt. Dem Gaſt=
wirt
P. Reiboldt, Beſitzer des Gaſthauſes Zur Bergſtraße in Lützel=
ſachſen
, wurden des nachts 24 Hühner geötet. Die Köpfe ließen die Diebe
vor der Bebauſung liegen. Trotzdem man ſofort mit Polizeihunden
nach den Rohlingen ſuckſte, war keine Spur mehr zu finden. Man ver=
mutet
, daß die frechen Diebe nach auswärts entkamen.
* Crumſtadt, 3. Mai. Der Riedſängerbund hält am kom=
menden
Sonntag in der hieſigen Turnhalle ein Wertungsſingen ab, bei
dem als Kritiker zwei Sachverſtändige aus Heidelberg bzw. Frankfurt
fungieren. An dem Wertungsſingen nehmen über 500 Sänger teil.

* Wattenheim, 4. Mai. Schwerer Unglücksfall. Zwiſchen
der Weſchnitzbrücke und unſerem Dorfe ereignete ſich ein folgenſchwerer
Zuſammenſtoß zwiſchen einem Nennfahrer und einer Radfahrerin. Das
Mädchen wurde in bewußtloſem Zuſtande von einem Bibliſer Arzte nach
deſſen Wohnung verbracht, woſelbſt man außer leichteren Verletzungen
ſchwere Kopfverletzungen feſtſtellte. Der Zuſtand der Verunglückten iſt
ſehr bedenklich. Der Radfahrer kam mit leichteren Verletzungen davon,
doch waren beide Räder vollſtändig zertrümmert.
* Klein=Hauſen, 4. Mai. Doppeltes Unglück. Auf dem
Wege zum Standesamte wurde ein Hochzeitszug von einem Motorrad=
fahrer
angerempelt, wobei dem Bräutigam der Anzug zerriſſen wurde,
während Braut und Zeugen mit dem Schrechen davonkamen. Ein Kind,
das als Sozius mit dem Motorradfahrer fuhr, erlitt ſchwere Ver=
letzungen
. Aber nicht genug damit. Als nun die Hochzeitsgeſellſchaft
gemütlich beim Schmauſe ſaß und man den erſten Zwiſchenfall bereits
vergeſſen hatte, erfolgte der zweite. Der Blitz ſchlug in die Scheune
des Schwiegervaters und äſcherte dieſelbe, trotz emſiger Arbeit der
Feuerwehr ſowie der ſonſtigen Einwohnerſchaft, vollſtändig ein. Nur
mit Müh und Not gelang es, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken.
Dem ſchon am erſten Tage ſchwer vom Unglück heimgeſuchten jungen
Ehepaare bringt man allgemein große Anteilnahme entgegen.
Gernsheim 4. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
4. Mai minus 3 Zentimeter.
* Viernheim, 4. Mai. Da auch unſere Sturmglocke wäh=
rend
der Kriegszeit beſchlagnahmt wurde, ſah ſich jetzt die Gemeindever=
tretung
genötigt, ein anderes Brandſignal anzuſchaffen. Nach langem
Hin und Her entſchied man ſich für eine elektriſche Feuer=Alarmſirene,
die am Samstag auf dem Rathaustürmchen montiert und in Betrieb
geſetzt wurde.
* Biblis, 4. Mai. Motorradunfall. Auf der ſchlüpfrigen
Hauptſtraße kam ein Motorradfahrer ins Rutſchen und wurde ſamt
Beifahrer vom Nade geſchleudert. Beide wurden nur leicht verletzt und
konnten nach einiger Zeit ihre Reiſe wieder fortſetzen. Es ſei an dieſer
Stelle auf die verſchiedenen gefährlichen Kurven hingewieſen, die ſich
inmitten unſeres Ortes befinden und an denen ſchon ſo oft mancher
Motorradfahrer unfreiwillig auf die Straße geſetzt wurde.
Ek. Wixhauſen, 4. Mai. Der Geſangverein Sängerluſt hielt am
Sonntag im Saale des Gaſthauſes zur Krone unter Leitung des be=
währten
Chormeiſters Herrn W. Herbert aus Darmſtadt ein Frühjahrs=
konzert
ab. Durch das vortreffliche Stimmenmaterial und der guten
Einübung wurden ſämtliche Chöre äußerſt klang= und wirkungsvoll zu
Gehör gebracht. Ein mitwirkendes Künſtlerquartett vom Städt. Or=
cheſter
Darmſtadt verhalf dem Konzert zu einem wohlverdienten Erfolge.
+ Erzhaufen, 3. Mai. Ausflug. Die Geſangvereine Sänger=
bund
, Germania und Sängerluſt unternehmen am Sonntag, den 9. Mai,
mit der Zivilkapelle einen Ausflug nach dem Niederwalddenkmal. Die
Abfahrt ab Erzhauſen früh 5,20 Uhr über Frankfurt. Der Sonntags=
fahrpreis
beträgt 4.50 Mk. pro Perſon. Beteiligung von Nichtmitglie=
dern
kann ſtattfinden. Der neugegründete Kirchengeſangverein beab=
ſichtigt
, auf Pfingſten ſein erſtes Lied in der Kirche vorzutragen.
gkl. Biſchofsheim, 4. Mai. Auf der Kreischauſſee Schönauer Hof=
Biſchofsheim rutſchte ein Motorradfahrer aus Darmſtadt geſtern vor=
mittag
infolge der Näſſe aus, ſtürzte zu Boden und trug außer einem
ſchweren Motordefekt erhebliche Verletzungen an Armen und Beinen
davon.
Rheinheſſen.
WSN. Worms, 4. Mai. Auf der Wanderſchaft tödlich
verunglückt. Auf der Landſtraße zwiſchen Bobenheim und Fran=
kenthal
wollte ein auf der Wanderſchaft begriffener 22 Jahre alter
Schmied auf ein von Mainz kommendes Laſtauto während der Fahrt
auf das ſeitliche Trittbrett aufſpringen, rutſchte jedoch aus und kam
unter das Hinterrad zu liegen. Der Autolenker wurde erſt einige hun=
dert
Meter ſpäter auf den Vorfall aufmerkſam. Der Verunglückte
wurde ſchwer verletzt auf der Straße aufgefunden. Kurz nach ſeiner
Einlieferung in das Frankenthaler Krankenhaus erlag er den erlittenen
ſchweren Verletzungen.
M. Bingen a. Rh., 3. Mai. 100jähriges Geſchäftsjubi=
läum
. Das Kaufhaus Heinrich Marx, Ecke Markt= und Schmitt=
ſtraße
, kann auf ein hundertjähriges Beſtehen zurückblicken. Ein Ein=
brecher
verſuchte in der letzten Nacht in einem Hauſe auf der Mainzer
Straße einzubrechen. Er wurde jedoch an ſeinem Vorhaben durch die
Hausbewohner verhindert.
Oberheſſen.
b. Friedberg, 4. Mai. Der Bezirk Gießen des Heſſen=Naſſauiſchen
Verbandes Gabelsberger Stenographen hielt am 1. und 2. Mai in
unſerer Stadt ſeinen diesjährigen Frühjahrsbezirkstag ab. Nachdem
am Vorabende ſich der Vertretertag mit den geſchäftlichen Angelegen=
heiten
befaßt hatte, begann am Sonntag, vormittags 10½ Uhr, in den
Räumen der Auguſtinerſchule das Wettſchreiben, an welchem ſich 247
Teilnehmer und außerdem 60 am Schönſchreiben beteiligten, eine Zahl,
wie ſie früher noch nicht erreicht wurde. Nach dem Wettſchreiben fand ein
gemeinſames Mittageſſen im Hotel Trapp ſtatt, anſchließend daran Füh=
rungen
durch die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Um 4 Uhr verſammelte
man ſich wieder zu gemütlichem Beiſammenſein in demſelben Lokale,
um 6 Uhr fand die Preisverteilung der Ehrenpreiſe ſtatt. Der Bezirks=
vorſitzende
Kuhl, der die Preisverteilung vornahm, ſprach ſeinen Dank
für die Ueberlaſſung der Ehrenpreiſe aus und war durch das Entgegen=
kommen
des Kreiſes, der Stadt, des Landesamtes für Bildungsweſen
und vieler Privatperſonen in der Lage, 42 Ehrenpreiſe verteilen zu
können, außerdem eine große Anzahl von Ehrenurkunden. Gleichzeitig
mit dem Bezirkstage feierte die hieſige Vereinigung ihr 25jähriges Stif=
tungsfeſt
durch eine um 8 Uhr ſtattgefundene Feſtlichkeit, die ſehr gut
beſucht war und einen ſchönen Verlauf nahm. Herr Balzer, Inſpektor
des Städtiſchen Gas= und Waſſerwerks, hielt die Begrüßungsanſprache
und gab beſonders ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß der Gründer
des Vereins, der jetzt im Ruheſtand in Darmſtadt lebende Profeſſor Ph.
Kramer, ſowie der ſpätere langjährige Vorſitzende, der jetzige Bürger=
meiſter
von Lich, Völcker, auch an der Tagung teilnahmen; beide Herren
ſind ſpäter zu Ehrenvorſitzenden ernannt worden. Dann teilte er noch
mit, daß die beiden Vorſtandsmitglieder Prokuriſt W. Ludwig und
Juſtizinſpektor Winkler zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden, und über=
reichte
ihnen ein Diplom und eine Plakette. Das Vorſtandsmitglied
Reallehrer Kreutzer hielt einen Vortrag über Stenographie und
Stenographenvereine im Dienſte der Volksbildung und Jugendpflege‟
in welchem er nach einem geſchichtlichen Rückblick auf die Stenographie
deren praktiſchen Wert feſtſtellte und die Forderung aufwarf, daß die
Stenographie auf allen höheren Schulen als Unterrichtsgegenſtand ein=
geführt
würde. Ein reiches Programm, beſtehend aus Vorträgen des
Salon=Orcheſters, des Doppelquartetts Friedberg=Fauerbach, lebenden
Bildern, humoriſtiſchen Vorträgen und anſchließendem Tanz, ſorgten für
die nötige Abwechſelung und hielten die Teilnehmer bis zur frühen
Morgenſtunde zuſammen.
* Gießen, 4. Mai. Die Geiſtlichen der Provinz Oberheſſen hielten
unter dem Vorſitz des Superintendenten Wagner in der Johanniskirche
ihre Provinzialkonferenz ab, es nahmen über 150 Pfarrer teil.
Superintendent Wagner gedachte der verſtorbenen Amtsbrüder und kam
auf die Ereigniſſe des kirchlichen Lebens in der Provinz zu ſprechen.
Drei Punkte waren es, auf die er beſonders hinwies: die Bürgermeiſter=
wahlen
mit ihrer Leidenſchaft und dem entflammten Haß, die Not in=
folge
der Arbeitsloſigkeit und der kraſſe Materialismus und der nur aufs
Aeußere gerichtete Sinn. Er fordert die Pfarrerſchaft auf, auf dieſen
Gebieten verſöhnend zu wirken. Pfarrer Allwohn=Kirtorf und Schor=
lemer
=Lich referierten über das 400jährige Erſcheinen von Luthers Büch=
lein
über die Deutſche Meſſe und deſſen Bedeutung für den praktiſchen
Gottesdienſt. Auch die Liturgie für den evangeliſchen Gottesdienſt wurde
behandelt. Geſang und Gebet ſchloß die Konferenz.
* Aus der Wetterau, 4. Mai. Der ABC=Schütze als Lebens=
retter
. Kaum waren zwei ABC=Schützen aus Florſtadt aus der
Schule gekommen, da eilten ſie auch ſchon auf die Wieſe an der Nidda,
um zu ſpielen. Der eine rutſchte das ſteile Ufer des Fluſſes hinunter
und wurde von der Strömung ein Stück fortgeriſſen. Da ereichte er das
ſteile Ufer und hielt ſich feſt. Der Kamerad ſprach ihm Mut zu, legte
ſich auf den Bauch und rutſchte vor, bis er ihn mit den Händchen faſſen
und feſthalten konnte. Erwachſene kamen auf das Rufen der Kinder
herbei und befreiten ſie aus der gefährlichen Lage.
* Grünberg, 4. Mai. Die bedeutendſte und letzte Holzverſteigerung
in dieſem Jahre aus den ſtaatlichen Waldungen des Forſtamts Grün=
berg
fand in Saaſen ſtatt. Zahlreich waren die Käufer erſchienen, trotz=
dem
blieb der Preis den vorhergehenden Verſteigerungen gegenüber
etwas zurüick. Es wurden im Durchſchnitt pro Feſtmeter Stammholz be=
zahlt
: Eiche: 3. Kl. 53 Mk., 4. Kl. 38 Mk., 5. Kl. 27 Mk., 6. Kl. 34
Mark; Buche; 3. Kl. 27 Mk., 4. Kl. 20 Mk., 5. Kl. 18 Mk.; Kie=
fern
: 3. Kl. 21,60 Mk., 4. Kl. 20,10 Mk., 5. Kl. 14,15 Mk.; Fichte:
2. Kl. 28 Mk., 3. Kl. 19,10 Mk., 4. Kl. 22,10 Mk., 5a Kl. 20,15 Mk.,
5b Kl. 16,15 Mk. Derbſtangen, je Feſtmeter: Fichte: 1. Kl. 18,40
Mark; Nutzknüppel: Eiche: 2. Kl. 9,50 Mk. Brennholz pro Raum=
meter
: Scheiter: Buche 11,35, Eiche 6,60, Fichte 5,50 Mk.; Knüp=
pel
: Buche 8.35, Eiche 4,80, Fichte 4,80, Kiefern 4,00 Mk.; Reiſig:
Buche 2,15, Eiche 1,00 Mk.; Stöcke: Buche 4,80, Eiche 3,90 und Fichte
1,50 Mark.
* Aus dem Lahntal, 4. Mai. Diamantene Hochzeit feierte
das Ehepaar Wilhelm Glöckner zu Zinhain. 41 Kinder, Enkel und
Urenkel nahmen an der Feier teil. Glöckner zählt 84, ſeime Frau
79 Jahre.

[ ][  ][ ]

Geite 8

Mittwoch, den 5. Mal 1926

Rummer 424

Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Am 1. Mai wurde in der Scharnhorſtſtraße ein zwanzig=
fähriger
Mann in ſeiner Wohnung bewußtlos aufgefunden. Ein her=
beigerufener
Arzt ſtellte Vergiftungserſcheinungen feſt und ordnete deſ=
ſen
Verbringung nach einem Krankenhaus an. Vermutlich liegt Selbſt=
mordverſuch
vor, denn der junge Mann hat bereits am 17. v. M. eben=
falls
durch Vergiftung einen Selbſtmordverſuch begangen. In der
Nacht zum 2. d. M. kam es in der Schnurgaſſe zu einer Schlägerei. Die
einſchreitenden Polizeibeamten wurden dabei tätlich angegriffen. Es
wurden acht Siſtierungen und eine Feſtnahme vorgenommen. In der
Nacht zum 2. d. M. wurde in der Schäffleſtraße (Riederwaldkolonie)
ein Ladeneinbruch ausgeführt. Geſtohlen wurden etwa 1500 Gas=
marken
, 250 Zigarren, 1200 bis 1300 Zigaretten und 253 Mark Bargeld.
In der Nacht zum 3. d. M. fand in der Bergerſtraße eine Schlägerei
ſtatt, wobei ein junger Mann durch Meſſerſtiche verletzt wurde. Der
Täter iſt ermittelt. Streng beſtrafte Autoraſerei.
Das erweiterte Schöffengericht verurteilte den Fabrikanten Kurt
Nogengaſt, der am 12. Januar in den Nachmittagsſtunden am
Mainkai, in der Nähe des Zollhofs, einen ſechsjährigen Jungen mit
ſeinem Kraftwagen, mit welchem er eine Geſchäftstour machte, über=
fahren
hatte und derartig verletzte, daß das verletzte Kind, das einen
Schädelbruch und eine Gehirnerſchütterung davontrug und bis jetzt
noch nicht wiederhergeſtellt iſt, als Zeuge vor dem Gericht nicht er=
ſcheinen
konnte, wegen fahrläſſiger Körperverletzung, gemäß dem An=
trag
des Staatsanwalts, zu einer Gefängnisſtrafe von zehn Monaten.
Aus der Zeugenvernehmung ging hervor, daß der Angeklagte ſich nach
dem Unfall zuerſt geweigert hatte, das blutüberſtrömte Kind in ſeinem
Auto zum Krankenhaus zu fahren, um ſeinen Wagen nicht zu verun=
reinigen
(1). Erſt auf Drängen hat ſich dann der Angeklagte dazu ent=
ſchloſſen
. Bei dieſer Sachlage erachtete das Gericht die beantragte
Strafe keinesfalls als zu hoch und erkannte dementſprechend. Mord=
prozeß
Sack. Die Verhandlung gegen die beiden Mörder des
Kriminalbeamten Sack, Gens und Corty, nimmt pünktlich ihren Anfang.
Gens iſt ein Mann von kleiner Figur und blaſſem Geſicht, das Intelli=
genz
und Verſchmitztheit verrät, Corty, der noch jugendlich iſt, hat
bleiche Geſichtsfarbe, macht einen weichlichen Eindruck und hat ganz das
Ausſehen eines typiſchen Strichjungen. Gens iſt ſiebzehnmal vorbeſtraft,
darunter dreimal mit Ehrverluſt, während Corty noch unbeſtraft iſt.
Nach Verleſung des Eröffnungsbeſchluſſes erklärt Gens, den Mord be=
ſtreiten
zu müſſen. Er habe nicht mit Ueberlegung gehandelt, weil er
Sack nicht gekannt habe. Das Gericht erörtert darauf das Vorleben des
Angeklagten Gens, aus dem hervorgeht, daß er trotz ſeiner Jugend ein
ſittlich vollkommen verdorbener Menſch iſt, daß er viel in homoſexuellen
Kreiſen verkehrte und zahlreiche Vorſtrafen wegen Erpreſſung, Dieb=
ſtahls
, Amtsanmaßung uſw. hinter ſich hat. Weiter kommt dann zur
Sprache die Wiesbadener Affäre. Gens wohnte dort mit einem Fran=
zoſen
in einem Hotel, der nach der Behauptung von Gens ein Sadiſt
auf gegenſeitiges Schlagen geweſen ſei und der eine Vorliebe für
Kinnhaken gehabt habe. Er ſei deſſen abſonderlichen Wünſchen nicht
geneigt geweſen und habe, als dieſer einen Angriff auf ihn gemacht
habe, einen Schreckſchuß auf den Fremden abgegeben. Später habe er
noch zwei weitere Schüiſſe auf ihn abgegeben und ſei dann aus dem
Hotel verſchwunden. Von Wiesbaden reiſte Gens wieder nach Frank=
furt
zurück. Der Vorſitzende nimmt dann den Angeklagten Gens in
ein längeres Kreuzverhör über die Vorbereitungen zur Mordtat und
über die Mordtat ſelbſt. Gens gibt zu, den Corty angeſprochen zu
haben, und daß man die Abſicht gehabt habe, ein Ding zu drehen. Er
habe auch Corty geſagt: im ſchlimmſten Falle werde er von der Waffe
Gebrauch machen und ihm ins Bein ſchießen. Auf die Frage des Vor=
ſitzenden
was er unter aufs Ganze gehen verſtehe, gibt Gens keine
Antwort. Als Sack nachts den beiden begegnete, trat Gens zu ihm
heran und will von ihm eine Zigarette erbeten haben. Er habe mit
der linken Hand gegrüßt, während er die rechte Hand in der Taſche
an der Waffe gehabt habe. Sack habe ihn gefragt: Wer ſind. Sie
eigentlich? worauf er erwidert habe: Ich ſtehe ganz zu Ihrer Ver=
fügung
! Gens will dann geſehen haben, daß Sack mit der Hand in
die untere Manteltaſche gegriffen habe, um in die Hoſentaſche zu grei=
fen
. Da habe er geglaubt, daß Sack eine Waffe ziehen und ſchießen
wolle, worauf er auf Sack geſchoſſen habe. Der Vorſitzende ſtellt feſt,
daß Gens gegenüber einem Kriminalkommiſſar zugegeben hat, daß er
Sack in die Hand und zweimal in den Bauch geſchoſſen habe. Der An=
geklagte
behauptet, daß er dieſe Ausſage widerrufen habe. Als er in
der Zeitung geleſen habe, daß Sack eine Frau und drei Kinder hinter=
laſſe
, habe er große Reue gehabt und ſei ſehr erregt geweſen. Sodann
werden die Geſchehniſſe in Hanau anläßlich der Verhaftung von Gens
erörtert. Darauf gelangen drei Briefe des Gens zur Verleſung, in
denen er zugibt, daß er einen Mord begangen habe. Beim Verleſen
des letzten Briefes gerät Gens in Ekſtaſe und ruft: Ich bin geſund,
gut, ich habe die Mordabſicht gehabt. Handeln Sie danach und ver=
urteilen
Sie mich! Darauf erfolgt die Vernehmung des noch minder=
jährigen
Angeklagten Corty, der vom Vorſitzenden mit Du angeredet
wird. Corty hält ſichtlich mit der Wahrheit zurück und erklärt ſchließ=
lich
, daß er, als der erſte Schuß gefallen ſei, getürmt ſei. Neu iſt, daß
er geglaubt habe, daß Gens angeſchoſſen worden ſei. Darauf beginnt
das Zeugenverhör. Zuerſt wird der 68jährige Pförtner eines Wies=
badener
Hotels vernommen, der über den Wiesbadener Mordverſuch
ausſagte. Der Zeuge erklärte, daß ihm Gens verdächtig geworden ſei,
als er nach dem Kloſett gegangen ſei und da ein Knacken gehört habe.
Kurz darauf habe er einen kurzen Wortwechſel gehört und darauf einen
Schuß. Gens habe dann noch eine Auseinanderſetzung mit dem Fran=
zoſen
gehabt und habe dann das Hotel verlaſſen. Nachdem dann noch
einige weitere Zeugen, darunter ſolche aus Hanau, die bei der Verhaf=
tung
des Gens zugegen waren, vernommen worden waren, wurde die
Verhandlung auf Dienstag vertagt. Die Brandſtiftungs=
affäre
in der Fahrgaſſe. (6. Tag.) Am ſechſten Verhand=
lungstage
wurde auf Antrag der Verteidigung noch die Ladung zweier
Sachverſtändigen, darunter des Gerichtschemikers Dr. Popp, beſchloſſen.
Zu Beginn wurden noch einige Zeugen geladen, von denen der erſte,
eine gegenüber wohnende Frau, ausſagte, daß noch gegen ½10 Uhr
Licht brannte. Der frühere Betriebsleiter H. der Firma Adler ſagte
aus, daß die Angeklagte oft kränklich und ihm um 7½ Uhr im Treppen=
hauſe
auf dem Wege zum Geſchäft begegnet ſei, um Bücher, die von
ihr angefordert worden waren, abzuliefern. Ein als Sachverſtändiger
geladener Elektrotechniker erklärte, er neige zu der Anſicht, daß kein
Kurzſchluß vorgelegen habe. Gerichtschemiker Prof. Dr. Popp gibt die
Möglichkeit zu, daß ſich die Angeklagte in dem Raum, in dem ſie gelegen
haben will, 5½ Stunden aufhalten konnte, ohne zu erſticken, da ſie in
einem toten Winkel gelegen habe und durch die Ritzen genügend friſche
Luft zugeführt worden ſei. Der Sachverſtändige erklärte weiter, es
ſeien ihm viele Fälle bekannt, daß bei Kohlenoxydgasvergiftungen keine
äußeren Erſcheinungen wahrzunehmen geweſen ſeien. Die Beweisauf=
nahme
wurde darauf geſchloſſen. Am Dienstag werden die Plaidoyers
beginnen und das Urteil gefällt werden.
Eine Familie ermordet.
TU. Berlin. Die Morgenblätter melden aus Saſſari ( Sar=
dinien
): In der Ortſchaft Nulvi ermordeten Einbrecher in der
Nacht einen Müller, ſeine Frau und zwei kleine Kinder. Nur das
jüngſte 1½ Jahre alte Kind blieb am Leben. Als Urſache der Bluttat
wird perſönliche Rachſucht angenommen.

Düſtere Bilder aus
den Schreckenstagen der Pfalz.
Oer Mordprozeß Irmſcher.
Frankenthal, 4. Mai.
In der heute vor dem hieſigen Schwurgericht beginnenden Verhand=
lung
gegen den zuletzt in Birchheimbolanden wohnenden Friedrich
Guſtav Oswald Irmſcher, der des dreifachen Mordes angeklagt iſt,
entrollen ſich noch einmal die düſteren Bilder aus den
Schreckenstagen der Pfalz vor der großen Oeffentlichkeit. Der
Angeklagte iſt der Typus eines Abenteurers, den die Wogen wildbeweg=
ter
Zeiten hochgehoben haben; als Nuhe und Ordnung wiederkehrte,
ſank er in die Tiefe zurück.
Oswald Irmſcher iſt am 28. Jum 1900 als Sohn deutſcher Eltern
in Okulowka (Südrußland) geboren, wo ſein Vater Fabrikbeamter war.
Er hat in Schuyr, dann, als ſeine Eltern 1911 bis 1912 in Deutſchland
weilten, die höhere Schule in Witzenhauſen und nach der Rückkehr der
Eltern nach Rußland, das Realinſtitut in Königsfeld (Schwarzwald)
beſucht, wo er 1914, nachdem er es eben bis zur Quarta gebracht hatte,
ausſchied. Im Weltkrieg tauchte Irmſcher 1917 bei den 109er Grena=
dieren
in Karlsruhe auf; er wird zweimal verwundet, einmal verſchüttet
und Unteroffizier. Nach dem Kriege ließ er ſich in Kirchheimbolanden
als Techniker nieder. Als ſein Vater 1921 in ſibiriſcher Gefangenſchaft
geſtorben war, holte er im folgenden Jahre ſeine Mutter nach Deutſch=
land
. Im Jahre 1923 ſchloß Irmſcher ſich der Separatiſtenbewegung an,
in der er den Rang eines Kampftruppenkommandeurs bekleidete. Einen
Tag vor Abſchluß des Speyerer Abkommens, das dem autonomen Spuk
ein Ende bereitete, flüchtete er über die Grenze und begab ſich nach Nord=
ſpanien
, wo er unter dem Namen Garage Ebro in Zaragoza und mit
dem Titel Ingenieur ein Geſchäft betrieb. Nachdem der Haftbefehl
wegen Mordverdachts gegen ihn ergangen war, wurde er auf einer Ge=
ſchäftsreiſe
im März 1925 in Jaen (Nordſpanien) verhaftet und nach
Beendigung der Auslieferungsverhandlungen mit der ſpaniſchen Regie=
rung
im Dezember 1925 auf einem Kauffahrteiſchiff von Vigo nach
Bremerhaven gebracht, von wo er nach kurzer Zwiſchenhaft in Würz=
burg
Ende Januar dieſes Jahres in das Gerichtsgefängnis in Franken=
thal
eingeliefert wurde. Gegen Irmſcher war bekanntlich auch ſeiner=
zeit
ebenſo wie gegen eine ganze Reihe anderer führender Perſönlich=
keiten
der autonomen Pfalzbewegung vom Oberreichsanwalt Haftbefehl
wegen Hochverrats erlaſſen worden. Dieſe Haftbefehle konnten jedoch
infolge des Londoner Abkommens, Anlage 3 zum Schlußprotokoll, und
der darin vorgeſehenen Amneſtie nicht ausgeführt werden.
Der heute zur Verhandlung ſtehenden Anklage wegen dreifachen
Mordes, die von den Staatsanwälten Obee und Jung vertreten wird,
liegen Vorfälle zugrunde, die ſich im November 1923 in Lambrecht und
in Schifferſtadt zugetragen haben. Der erſte Fall ereignete ſich bei
einem ſeparatiſtiſchen Ueberfall auf Lambrecht, über den ſeinerzeit
in der Preſſe ausführlich berichtet worden iſt. Das ſeparatiſtiſche Ober=
kommando
hatte auf Grund einer angeblichen Beſchießung eines ſepa=
ratiſtiſchen
Laſtkraftwagens bei der Durchfahrt durch Lambrecht am
3. November 1923 und eines anderen Ueberfalles auf Separatiſten, der
ſich einige Tage vorher bei Frankenſtein zugetragen hatte, einen Vergel=
tungszug
nach Lambrecht angeordnet. In Neuſtadt a. d. H. wurde ein
Kommando von 70 bis 80 Mam zuſammengeſtellt, das unter Führung
des heute angeklagten OSwald Irmſcher in Laſtkraftwagen nach Lam=
brecht
fuhr, mit der Weiſung Irmſchers, jeden Einwohner niederzu=
ſchießen
, der ſich auf der Straße zeige. Vor dem Orte angekommen,
hielten die Kraftwagen an; die Separatiſten rückten zu Fuß bei hell=
lichtem
Tage in die Stadt ein und eröffneten ein wildes Feuer auf die
Bevölkerung. Zahlreiche Perſonen wurden verletzt und 3 getötet: Der
Werkmeiſter Macht im Fabrikgelände der Firma Marx, wegen deſſen
Tötung im vorigen Jahre der aus Neuſtadt ſtammende Separatiſt
Bahrer angeklagt war, aber freigeſprochen wurde, der Weber Wilhelm
Elſäſſer auf der Hauptſtraße und der Färber Heinrich Seelinger in der
Unteren Marktſtraße, deſſen Erſchießung Oswald Irmſcher zur Laſt
gelegt wird. Seelinger, der ſich auf dem Heimweg von der Arbeitsſtätte
befand, erhielt einen Gewehrſchuß von hinten in den Leib, wodurch eine
ſchwere Darmzerreißung herbeigeführt wurde, ſodaß er am folgenden
Tage im Krankenhaus zu Neuſtadt a. d. H. ſtarb. Bei dem gleichen Ueber=
fall
auf Lambrecht wurden, wie auch ſeinerzeit berichtet, mehrere Poli=
zei
= und Gendarmeriebeamte von den Separatiſten in gröblicher Weiſe
mißhandelt.
Die beiden anderen Mordtaten, die Irmſcher zur Laſt gelegt werden,
ereigneten ſich nur wenige Tage ſpäter. Am Vormittag des 19. November
1923 wurden beim ſogenannten Quodgraben bei Schifferſtadt die aus
Ludwigshafen ſtammenden, damals 25= bzw. 24jährigen verheirateten Ar=
beiter
Hans Volz und Wilhelm Drehner erſchoſſen aufgefunden. Die
polizeiliche Unterſuchung ergab ſchwere Verletzungen durch Gummiknüp=
pel
und tödliche Revolverſchüſſe, die anſcheinend aus unmittelbarer Nähe
abgegeben waren. Beide Tote waren elegant gekleidet. Ihre Beiſetzung
erfolgte auf Veranlaſſung der damals in Schifferſtadt herrſchenden Sepa=
ratiſten
auf dem Friedhof in Speyer. Es wurde, obwohl die näheren
Umſtände nicht ganz geklärt blieben, doch ſchon damals bald bekannt,
daß es ſich bei den beiden um zwei Separatiſten handelt, die der Lud=
wigshafener
ſogenannten Biſchof=Gruppe angehörten, bei der Drehner
Schriftführer war. Die Haltung dieſer Gruppe war den Gewalthabern
in Speher vor allem Heinz=Orbis und Bley, aus irgendwelchen Grün=
den
nicht genehm und man hatte ſie anfangs November nach dem rechts=
rheiniſchen
badiſchen Gebiet ausgewieſen. Da ſich die beiden aber drüben
kaum halten konnten, müſſen ſie auf irgend eine Weiſe wieder nach der
Pfalz gelangt ſein, denn ſie wurden am Tage vor, ihrer Erſchießung
abends auf dem Bahnhof Schifferſtadt aus dem Zuge geholt und von
dem Chef der Kriminalpolizei, dem ſpäter nach Elſaß=Lothringen ge=
flüchteten
ehemaligen Photographen Eder aus Speher und dem heute
angeklagten Irmſcher verhaftet. Die Vorgänge, die ſich dann im Hauſe
des aus der Separatiſtenbewegung bekannten Weinhändlers Georg May,
der ſich übrigens nach einer Mitteilung an ſeine Mitbürger zur Zeit in
Straßburg befindet, ereignet haben, werden wohl ewig ein Geheimnis
bleiben, wenn nicht die heutige Verhandlung darüber ein klares Bild
ergeben ſollte. Jedenfalls ſind Volz und Drehner doch, wie der ſpätere
Befund der Leichen ergab, von den ſeparatiſtiſchen Mannſchaften erheb=
lich
mißhandelt worden, ehe Eder und Irmſcher ſich entſchloſſen, die
beiden als angebliche Spione zu beſeitigen und den Befehl zu ihrer
Erſchießung gaben. Sie wurden dann am ſpäten Abend durch Schiffer=
ſtadt
hindurch am Friedhof vorbei auf einem Feldweg nach dem ſogenann=
ten
Quodgraben geführt und dort unter dem Kommando Irmſchers
und vielleicht mit ſeiner tätigen Beihilfe aus nächſter Nähe mit mehreren
Revolverſchüſſen niedergeknallt. Daß es den Gewalthabern in Speyer
ſelbſt wegen dieſer unglaublichen Bluttat nicht ganz geheuer war, be=
weiſt
der Umſtand, daß die beiden Witwen der Erſcheſſenen von Heinz=
Orbis eine Entſchädigung von je 500 Franken erhielten.
Zu der heutigen Verhandlung ſind etwa 40 Zeugen geladen. Die
Verteidigung des Angeklagten liegt von Amts wegen in den Händen des
Rechtsanwalts Philipp Koch=Frankenthal.

Heimreiſe der Wolgadeutſchen.
Auf Grund der Verordnung des Zentralvollzugsausſchuſſes ms
des Rates der Volkskommiſſare der Autonomen Sozialiſtiſchen Rät= der Wolgadeutſchen vom 5. April 1925 können wolgadeutſch=
Flüchtlinge die während der Hungersnot 1921 bis 1922 das Gebiet der
jetzigen Wolgarepublik ohne behördliche Erlaubnis verlaſſen haben.
amneſtiert und zur Rückkehr in die Heimat zugelaſſen werden, weng
ihre Anträge um Rückkehrerlaubnis bis zum
9. Mai 1926 bei der Botſchaft der UI. d. S. S. R. in Ber=
lin
eingereicht werden. Neuerdings hat die Wolgarepwblil
die Bereitwilligkeit zur Uebernahme auch aller anderen Wolgadeutſchen
erklärt, ſofern ihre Rückwanderungsgeſuche bis zum 9. Mai 1926, der
Ablaufsfriſt der Amneſtie=Verordnung, eingereicht werden. Alle im
Deutſchland lebenden Wolgadeutſchen, die nach ihrer Heimat zurück=
kehren
wollen, müſſen daher ſofort Rückwanderungsgeſuche unter
Beifügung von drei Paßbildern für jede Perſon von
16 Jahren und darüber einreichen, und zwar beim Verein
der Wolgadeutſchen Berlin NW 52, Schloß Bellevne.
der für Weiterleitung der Geſuche und etwaige Ergänzung der Unter=
lagen
Sorge tragen wird.
Eiferſuchtstat eines Siebenundſiebzigjährtgen.
TU. Berlin. Der Lokalanzeiger meldet aus Paris: Em
Sonntag abend ſpielte ſich in Chaumont bei Beauvais ein blutigez
Eiferſuchtsdrama ab. Ein 77jähriger Wirt ſchoß ſeine 47jährige
Frau und deren 32jährigen Geliebten mit mehreren Revolver,
ſchüſſen nieder. Beide waren auf der Stelle tot. Der Greis beging
nach der Tat Selbſtmord, indem er ſich auf dem Heuboden erhängte.
Zwiſchenfall im Lützow=Prozeß.
Berlin. In der geſtrigen Sitzung des Prozeſſes gegen den che=
maligen
Beſitzer des Landerziehungsheimes Zoſſen, Freih. v. Lützow,
teilte der Verteidiger des Angeklagten mit, daß v. Lützow gegen einen
der Schöffen Strafantrag wegen Beleidigung geſtellt habe. Der
Schöffe habe in ſeinen Aeußerungen nicht nur ſeine Parteilichkeit kund=
getan
, ſondern auch ein bereits fertiges Urteil dritten Perſonen gegen=
über
geäußert und ſchließlich dem amtierenden Richter den Vorwurf
des Verbrechens der Rechtsbeugung gemacht. Der angegriffene Schöffe
äußerte ſich zunächſt nicht zu dem Vorgetragenen. Der geſamte Gerichts=
hof
zog ſich darauf zu einer längeren Beſprechung zurück.
Gräfin Bothmer geſchieden.
c. Berlin. Vor dem Landgericht Potsdam wurde Montag di=
Scheidung des Regierungsrats Grafen Bothmer von ſeiner Gattin aus=
geſprochen
. Die letztere wurde als allein ſchuldiger Teil er=
klärt
. Das Reichsgericht hat die Reviſion der Gräfin gegen das Ur=
teil
vom 23. Dezember verworfen. Damit iſt die Strafe in Höhe von
vier Monaten Gefängnis, die in dem erſten Prozeß gefällt wurde,
rechtskräftig geworden.

Der Raubüberfall auf die Stationskaſſe in Hamm.
Hamm. Es iſt nunmehr gelungen, den größten Teil der aus
dem Geldſchrank des Kaſſenraumes des Hauptbahnhofes in Hamm ge=
raubten
166 000 Mark aufzufinden. 116000 Mark hatte der ver=
haftete
Bauunternehmer Malachowitz in einem Keller in Herford ver=
graben
, während der ebenfalls verhaftete Eiſenbahnoberinſpektor
Keßler 50 000 Mark zur Deckung früher begangener Unterſchlagungen
verwandt hat.
Stürmiſche Nachtfahrt des Ballons Hamburg.
TU. Hamburg. Der Ballon Hamburg, der am Samstag um
8.30 Uhr, vom Flughafen Fuhlsbüttel aufgeſtiegen iſt, landete am Sonn=
tag
morgen 1.40 Uhr, nach ſtürmiſcher Nachtfahrt in Wierden bei Al=
melo
in Holland. Da die Regiſtrierapparate zerſchlagen waren,
hatten die Ballonfahrer nicht feſtſtellen können, daß ſie die holländiſche
Grenze überflogen hatten.
Anſchlag auf den Eiſenbahnverkehr.
Breslau. Die Preſſeſtelle der Reichsbahn teilt mit: Am 1. Mai
zwiſchen 3 und 4 Uhr nachmittags, hat ein bereits feſtgenommener
Täter zwiſchen dem Bahnhof Landeck und Haltepunkt Obersdorf große
Steine auf die Gleiſe gelegt, um die Züge zum Entgleiſen zu
bringen. Zwei Züge haben die aufgelegten Steine zermalmt. Der
Täter hat dann größere Mengen Steine aufgelegt. Der Anſchlag wurde
aber beim Durchfahren eines dritten Zuges entdeckt. Der Täter hat
ein Geſtändnis abgelegt. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen.
Von Einbrechern heimgeſucht.
Breslau. Die Breslauer Neueſten Nachrichten melden aus
Reichenbach: In der Nacht zum 1. Mai wurden Einbrecher im
Schloß des Freiherrn v. Seckendorff von dieſem ſelbſt beim Sprengen
eines Geldſchrankes überraſcht. Als der Freiherr die Tür öffnete,
erhielt er ſofort von einem der Einbrecher einen Schuß in die
Bruſt. Die Einbrecher konnten unter Mitnohme einer reichen Beute
entkommen. Kurz darauf drang offenbar dieſelbe Bande in dem ziem=
lich
weit von Reichenbach entfernten Ort Schönwalde in das Pfarramt
ein, plünderte die unteren Räumlichkeiten und erbeutete einen Bar=
betrag
von 2000 Mark. Der Geiſtliche, der im oberen Stockwerk ſchlief,
blieb unbehelligt.
Ein ſchweres Autvunglück.
Hirſchberg. Ein ſchweres Unglück hat ſich, dem Boten aus
dem Rieſengebirge zufolge, in Warmbrunn ereignet. Gerade beim
Paſſieren einer Kurve fuhr ein Auto in eine Gruppe von
fünf Kindern, wobei ein vierjähriger Knabe getötet wurde.
Seine zehnjährige Schweſter, die ihn zu retten verſuchte, wurde ebenfalls
von dem Auto erfaßt und erlitt ſchwere Knie=Verletzungen. Außerdem
wurde die neunjährige Tochter eines Arztes leicht verletzt.
Schwere Brandkataſtrophe.
Wüſtegiersdorf. In der Nacht zum 3. Mai, gegen 3 Uhr,
brach in der Schleſiſchen Spulen= und Holzwarenfabrik von Arthur
Gläſer in Donnerau ein Feuer aus. In den großen Lagervorräten
fand es reiche Nahrung und den Feuerwehren war es nicht möglich, den
Nieſenbrand erfolgreich zu bekämpfen. Die Fabrik mit ihren großen
Arbeitsſälen brannte bis auf die Umfaſſungsmauern nieder,
wodurch ein Millionenſchaden entſtanden iſt.
Abermaliger Aufſchub des Startes der Norge‟
Die Nordpol=Landung der Norge aufgegeben.
Leningrad. Der Start der Norge mußte infolge des ſtarken
Oſtwindes, der es zurzeit unmöglich macht, das Luftſchiff aus der Halle
zu nehmen, wiederum verſchoben werden. Oberſt Nobile der
Erbauer des Amundſenſchen Nordpolluftſchiffes Norge, erklärte
Preſſevertretern gegenüber, daß, nachdem das Luftſchiff verſchiedene
Schwierigkeiten bei Landungen ſtets zu überwinden hat, der Gedanke,
am Nordpol zu landen, aufgegeben ſei. Es iſt nur beabſichtigt, am
Nordpol die norwegiſche, amerikaniſche und italieniſche Flagge abzu=
werfen
.

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[ ][  ][ ]

Nummer 124

Geſchichten aus aller Welt.
Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten!
Das Nachtlager von Baden.
(k), Baden b. Wien.
Die Einwohwer des im Sommer ſo beliebten Kurortes lebten Wochen
ndurch in größter Aufregung: im Gaſthof des Dörfchens ſpukte es Nacht
far Nacht. Im Theaterſaal ſah man geheimnisvolle Lichter auftauchen,
de dann ſpurlos verſchwanden. Die Geſpenſter waren diesmal ganz
hrarmloſe Geiſter, die keinem Menſchen zu nahe getreten ſind und ſich
bſcheiden darauf beſchränkten, Eßwaren verſchiedener Art und täglich
23 Weinflaſchen verſchwinden zu laſſen.
Der Wirt erſtattete Anzeige und zwei wackere Gendarmen wurden
füür die Nacht nach dem Wirtshaus kommandiert, um die Geſpenſter zu
finſſen. Des Morgens fand man ſie bis zur Bewußloſigkeit beſoffen vor
ud ſie konnten weiter nichts ausſagen, als daß in der Geiſterſtunde
4Tötzlich eine menſchliche‟ Geſtalt aus dem Nichts auftauchte, wanken=
teen
Schrittes in den Keller hinunterſtieg, mit einigen Flaſchen Wein
und einem Schinken unter dem Arm bald wieder erſchien und dann ſpur=
lw
3 verſchwand. Sie haben ſich einige Male bekreuzigt, konnten ſich jedoch
micht vom Fleck rühren, da ſie der Geiſt behexte. Dem Wirt bliev nach
läeſem mißlungenen Verſuch nichts anderes übrig, als ſich in ſein Schick=
ml
zu ſügen, im ganzen Dörfchen fand er keinen Menſchen, der es ge=
agt
hätte, den Kampf mit dem Ueberirdiſchen aufzunehmen. Schinken,
Wurſt, Käſe und die beſten Weine aus dem Keller wurden weiterhin
verſchleppt und man gewöhnte ſich allmählich an die hungrigen Geſpen=
ſer
, bis eines Tages das Rätſel von Baden ſeine allzu natürliche
Söſung fand. Der Kellner kam etwas früher als ſonſt, ging ganz zu=
frällig
durch den berüchtigten Theaterſaal und ſah einen phantaſtiſch ge=
eideten Mann in einer Oeffnung unter der Bühne verſchwinden, alar=
iierte
das ganze Haus und eine ſofortige Unterſuchung ergab, daß ſich
Ein Landſtreicher dieſe nicht gerade bequeme Stätte zu einem Winter=
ger eingerichtet hatte. Der Mann verbrachte den ganzen Tag in einem
Dinzig kleinen hohlen Raum unter der Bühne liegend ſchlafend, gegen
Mitternacht kroch er aus dem Verſteck hervor, verſah ſich mit Lebens=
iitteln und Rauchwaren, geſpenſterte ein Stündchen herum und begab ſich
ann, mit ſich und der Welt zufrieden, wieder in ſeine Wohnung‟ Er
wurde geſäubert, geſchoren und im Gemeindegefängnis untergebracht und
ſ ie braven Badener bedauern, um eine lokale Senſation ärmer ge=
worden
zu ſein.
Eine ſchwimmende Orient=Meſſe.
(s), Konſtantinopel.
Die türkiſche Regierung beſitzt Aktivität, und ſo wartet ſie nicht
mehr, wie der Türke von einſt, auf den Beſuch des Europäers, bei dem
ar dies oder das kauft, ſondern will ihm mit den Schätzen der Türkei ent=
wegenkommen
. So wird jetzt ein Propagandaſchiff ausgerüſtet, das alle
Wrodukte der Türkei mit ſich führt: Teppiche, Parfumerien, Seide, Gegen=
Mände der Volkskunſt und Produkte des Bodens. Dieſes Schiff, Kara=
Deniz, ſoll eine Rundfahrt durch alle wichtigen europäiſchen Häfen an=
reten
, von Italien über Spanien und Portugal bis hinauf nach Nor=
wegen
. Schon in dieſen Tagen wird die ſchwimmende Muſtermeſſe des
Orients ihre Reiſe antreten und ſo ein Stück des entſchleierten Orients
ans Abendland tragen.
Die Sammelhochzeit.
(), Paris.
In Frankreich erſinnt man alles nur Erdenkliche, um den Nachwuchs
ſoes Volkes zu vermehren. Man erleichtert die Eheſchließungen und er=
ſchwert
das Junggeſellentum, wo und wie das immer nur möglich iſt.
Alber jede zum Eintritt in die Nachwuchs verſprechende Ehe auffor=
wernde
Geſte des Staates iſt bisher erfolglos geweſen in dem kleinen
Städtchen Plougaſtel in der Bretagne. Dort hält man ſich trotzdem
ſie Geſetze eine Eheſchließung an jedem der 365 Tage des Jahres ge=
itatten
, ſtreng an die althergebrachte Sitte, nur an einem einzigen Tag
im Jahr zu heiraten, nämlich am Tage der heiligen Franziska. Dies iſt
ſoer Hochzeitstag von Plougaſtel, der unter dem Zeichen der Schutzheiligen
Ges Ortes ſteht. Alle Brautpaare, die im Laufe des Jahres den Ent=
ſchluß
zum Eintritt in den heiligen Stand der Ehe gefaßt haben, muſſen
ſich wohl oder übel dies Vergnügen aufſparen, bis der Tag der heiligen
Franziska kommt, der vom alten und ungeſchriebenen Kirchengeſetz des
rtes zum Tag der Sammelhochzeit beſtimmt iſt. Selbſtverſtändlich
teht an dieſem Tage ganz Plougaſtel auf dem Kopf. An ihm gibt es
Leine Schule, keine Arbeit, kein Geſchäft. Zur Generalhochzeitsfeier ſind
Felbſtverſtändlich alle Einnohner des Ortes geladen. Die Brautpaare ver=
ammeln
ſich in aller Frühe auf dem Marktplatz und ziehen dann, ge=
fFolgt
von der Büirgerſchaft zum Standesamt, zur Mairie, wo dem Staats=
weſetz
Genüge getan wird. Dann gehts mit Muſik dreimal um den ganzen
Ort und ſchließlich zur Kirche, wo der Prieſter ſeines Amtes zu walten
Sat. Den Beſchluß bildet das öffentliche Hochzeitsmahl auf dem Markt=
wlatz
, dem eine zeitliche Begrenzung natürlich nicht geſetzt
Eſt. Es heißt, daß die Heiratsluſtigen von Plougaſtel ſich durchaus nicht
rbſchrecken laſſen durch die Möglichkeit eines faſt einjährigen Wartens,
Fondern daß ſie vielmehr beinahe von einem Heiratsfieber ergriffen wer=
Den, denn es ſoll in dem wirklich nicht volkreichen Ort ſchon gegen 70
Eheſchließungen an einem Hochzeitstage ſtattgefunden haben. Niemals
aber kommt es vor, daß ein Brautpaar die kirchliche Beſtimmung umgeht
ind von dem Recht des Staatsgeſetzes Gebrauch macht, oder etwa zum
Wheſchluß in die Nachbargemeinde geht.
Eine Nacht in Whitechapel.
(k), London.
Ueber dieſes dunkelſte Verbrecherviertel der engliſchen Hauptſtadt
ſhörte man in der letzten Zeit wenig. Ein nächtliches Abenteuer des
Marineoffiziers Reonald Duntor erbrachte jetzt abermals den Beweis,
ſdaß die jahrelange Säuberungsarbeit der Polizei ſo gut wie nichts ge=
Tholfen hat und in Whitechapel wie zuvor vorſintflutliche Verhältniſſe
Cherrſchen.
Der junge Offizier unternahm trotz eindringlicher Warnung ſeiner
Freunde einen Studienſpaziergang im Verbrecherviertel. Beim Anblick
(der ihn umkreiſenden verdächtigen Geſtalten verging ihm jedoch die Luſt
rund er wollte gerade umkehren, als er in einem dunklen Hausflur ein
weinendes kleines Mädchen erblickte. Mitleidig ſprach er die Kleine an,
ſdie vorgab, den Weg verfehlt zu haben. Duntor wollte ein gutes Werk
ider Nächſtenliebe tun, faßte das Kind an der Hand und ging mit ihm in
die angegebene Richtung. Plötzlich kam ihnen eine alte Frau entgegen,
die das Mädchen mit einem Freudenſchrei in ihre Arme ſchloß. Dann
wandte ſie ſich zu dem Retter, bedankte ſich mit rührenden Worten und
forderte ihn auf, ſich bei ihr auszuruhen. Der in der naßkalten Nacht
durchgefrorene Offizier nahm die Einladung, nichts Böſes ahnend,
an und auch die armſelige Bewirtung. Als er ſich verabſchieden wollte,
redete ihm die überglückliche Mutter zu, den Reſt der Nacht bei ihnen zu
verbringen, da die Gegend für einen ſo feinen Herrn alles andere als
ſicher ſei. Ihr Mann habe ſowieſo Nachtarbeit in der Fabrik und ſie
ſtelle dem hohen Gaſt ſein Lager zur Verfügung.
Erſt in der kleinen Stube wurde dem jungen Offizier unheimlich. Er
unterſuchte mit einer Taſchenlampe ſein Nachtquartier und enddeckte zu
ſeinem größten Entſetzen einen Mann unter dem Bett, der ihn mit weit=
geöffneten
Augen anſtarrte. Außer ſich vor Aufregung ſtürzte er ſich
auf den Regungsloſen und da bemerkte er, daß er mit einem Toten ein=
geſperrt
war.
Nun wußte Duntor Beſcheid und wollte fliehen. Doch in dieſem
Augenblick hörte er Geräuſch, es war zu ſpät. Mit außerordentlicher
Geiſtesgegenwart legte er den Toten ins Bett, zog ihm ſeinen Waffen=
rock
über und verſteckte ſich hinter der Gardine. Die Tür ging auf, zwei
Individuen ſchlichen ins Zimmer und ſtachen mit Meſſern auf ihr ver=
meintliches
Opfer. Dann nahmen ſie die Brieftaſche, beſprachen in aller
Gemütsruhe, die zwei Leichen am nächſten Morgen zu beſeitigen und ent=
fernten
ſich.
Es gelang dann Duntor, durch das Fenſter zu entkommen, die Poli=
zei
zu alarmieren und die ganze Geſellſchaft, die jahrelang ihr Unweſen
auf dieſe Weiſe getrieben hatte, hinter Schloß und Riegel zu bringen.
Daß ihm trotzdem die Luſt für immer vergangen iſt, in dieſe Gegend
Streifzüge zu unternehmen, kann man wohl verſtehen.
Kind und Automobil.
(k), London.
Das Kind und das Automobil ſtehen bekanntlich auf dem Kriegsfuß
miteinander, wenigſtens, ſoweit es ſich nicht um die glückliche Nachkom=
menſchaft
von Leuten handelt, die ſelbſt Autobeſitzer ſind. Das Spiel der
Kinder auf der Straße wird vom Automobilverkehr geſtört, und es iſt
eine nicht nur in Deutſchland bekannte Erſcheinung, daß jugendliche
Attentäter mit Steinwüirfen auf fahrende Automobile, mit Nägeln und
Glas auf der Straße Unheil anrichten. Nun iſt der Königl. Engliſche
Automobilklub, auf den nachahmenswerten Gedanken gekommen, für
einen Tag das Automobil dem Kind zur Verfügung zu ſtellen. Am 24.
und 25. Juli wird ein automobiliſtiſcher Kindertag in ganz England ver=
anſtaltet
, an dem arme Kinder in alle nur zur Verfügung ſtehenden
Automobile verladen und aufs Land hinaus gebracht werden ſollen. Man
verſpricht ſich nicht nur eine Propaganda für das Automobil hiervon,
ſondern auch einen Beitrag zur Milderung der Klaſſengegenſätze, die frei=
lich
an ſich ſchon in England ganz anders ausſehen, als in Deutfchland.

Mittwoch, den 5. Mai 1926

Charakter und Fingernagel.
(a), New York.
Seit den Zeiten des ſeligen Lavater haben ſich die Methoden zur
Charakteriſierung der Menſchen und ihrer Eigenſchaften erheblich ver=
mehrt
. Lavater begann als einer der erſten mit den Meſſungen am
Schädel und konſtruierte ſo ein Syſtem, das freilich bei ſeiner ſchemati=
ſchen
Anwendung ſich recht bald als mangelhaft erwies. Dann kamen die
Graphologen, die dem Problem ſchon erheblich näher rückten und die die
eigentliche Modekrankheit entfachten, die der Verſuch einer Enthüllung
der Geheimniſſe des Menſchen heutzutage geworden iſt. Man glaube
nicht, daß es ein weiter Weg iſt von der Zigeunerin, die die Linien der
Hand lieſt, bis zum Spezialiſten für Schlußfolgerungen aus der Geſtal=
tung
des menſchlichen Ohrläppchens auf den Charakter ſeines Beſitzers.
Denn auch heute findet Miß Webſter, die bemihmteſte Maniküre von New
York, gläubige Anhänger für ihre Lehre über die Bedeutung der Finger=
nägel
für den menſchlichen Charakter. Wir Europäer wiſſen, was ſchmut=
zige
Fingernägel oder ſolche, die abgeriſſen ſind, zu bedeuten haben. Aber
in die Geheimniſſe einer New Yorker Maniküre dringen wir nicht ſo
leicht ein. Alſo hören wir, was Miß Webſter ſagt: Sie begründet ihre
Autorität in dieſem Falle mit der Tatſache, daß ſie im Laufe von zwölf
Jahren 100 000 Fingernägel in die Finger bekommen hat. Sie verdiente
dabei das ſei nebenher bemerkt über 2000 Mk. im Jahre, un=
gerechnet
die Sondergratifikationen. Dann meint ſie, daß kurze, ſchmale
Fingernägel zur Vorſicht mahnen ſollten, weil ſie ein ganz untrügliches
Zeichen eines ſchlechten, ja geradezu bösartigen Charakters ſeien. Kurze
breite Fingernägel aber zeugen von unverträglicher Eiferſucht, was ſich
beſonders Heiratskandidaten beizeiten üüberlegen ſollten, und bei Frauen
von einer fatalen Geſchwätzigkeit, was für ſonſtige Lebenslagen zu be=
achten
wäre. Stark rote Nägel könnten Energie bedeuten, aber ebenſo
gut auch Brutalität in jedem Grade bis zur Anlage für Verbrechen. Breite
Nägel hingegen verſprechen Freundlichkeit, Gefälligkeit und friedſame, faſt
ſchüichterne Geduld. Eingewachſene Nägel laſſen auf Sinn für gutes
Eſſen, für gutes Leben, kurz für Epikuräertum, ſchließen. Blaſſe Nägel
gehören ſicher einem Melancholiker oder einem krankhaften Peſſimiſten.
Spieler aber haben die beſtgepflegteſten Hände der Welt, ſie ſind auf ſie
eitler als die eitelſte Frau. Ovale lange roſige Nägel ſchließlich bezeugen
Geſchmack, Verſtand und ariſtokratiſche Herkunft. Lieber Leſer, bitte, ſtelle
ſelbſt feſt, ob Miß Webſter recht hat.

Briefkaſten.
B. hier. Wenn die Kaution in Wertpapieven beſtellt und Rückgabe
ſieſer Papiere vereinbart war, ſo wird keine oder blos eine beſchränkte
Aufwertung eintreten dürfen.

sittd der Schmuck einer
jeden Dame haben aber
den lachteil, dass sie
leicht Schmetz anneh-
men
. Sie werden wie-
der
strahlend welss,
wenn Sie mit

gebleicht werden

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 5. Mai. 3.30: Aus dem Buch der Sage und
Geſchichte, vorgetr. von Rektor Wehrhan. Walter und Hildegunde‟
(für Kinder vom 10. Jahre ab). O 4.30: Hausorch. Giacome
Meyerbeer (geſt. 2. Mai 1864). Ouv. z. Struenſee‟. Ballett=
muſik
a. Robert der Teufel Fant. a. Der Prophet Zwei
Arien a. Robert der Teufel Ouv. z. Der Nordſtern.
Fant. a. Die Afrikanerin Mitw.: Aenne Loenholdt, Sopran.
O 5.45: Bücherſtunde. O 6.15: Der Berg Athos Vortr. von
Dr. Preiſer anl. des Weltkonzils der griec. Orthodoxie auf dem
Berge Athos zu Pfingſten. O 6.45: Stunde des Südweſtd. Radio=
clubs
. O 7.15: A. de Nora lieſt ſeine Novelle: Die Fähre‟.
O 7.45: Italieniſch. O 8.15: Gaſtſpiel des Stadttheaters Offenbach:
Wiener Blut. Operette von Joh. Strauß. Hauptperſ; Fürſt
Ypſheim=Gindelbach: Alois Reſni a. G. Graf Balduin Zedlau: H.
Steinbrecher. Gabriele, ſeine Frau: Anita Franz a. G. Graf Bi=
towski
: Franz Kugler. Franziska Cagliari, Tänzerin: Friedl Gierga
u. a. Zeit: Wiener Kongreß,

Stuttgart.

Mittwoch, 5. Mai. 3: Jugendſtunde. Elſa Pfeiffer Karl
Köſtlin; Rundfunkorch. O 4.15: Rundfunkorch. Groſch: Dem Kampf
entgegen, Marſch. Fucik: Winterſtürme. Carafa: Ouv.
Die Caſtilianer Haydn: Andante aus der 2. Sinf. Mozart:
Les petits riens. Elgar: Liebesgruß. Armandola: Ballett=
Suite. O 6.15: Engliſch. O 6.45: Obering. Dilcher: Elektriſche Meß=
inſtrumente
1. Selbſtinduktion. O 7.15: Dr. Helene Fernau: Wert
und Weſen der Sprecherziehung 5. O 8: Hörſpiel. Der verſiegelte
Bürgermeiſter Poſſe von Ernſt Raupach. Anſchl.: Tanz=Abend.
Mitw.: Hilde Binder, Gerda Hanſi, Hans Werder, Tanzkap, des
Philharm. Orch. 18 moderne Tänze, Lieder etc.
Berlin.
Mittwoch, 5. Mai. 4.30: Funkkapelle: Für unſere Kinder.
Lindemann: Kinderliedermarſch. Kaſperletheater. Reinecke:
Storch, Storch, Steiner. Schneewittchen. Puppenwiegenlied. Ge=
burtstagsgratulant
. Die Mühle. (Hede Türk, Sopran., Hum=
perdinck
: Fant. Hänſel und Gretel Kaſperletheater. Taubert:
Vom Bauern und den Tauben. Bruder Jakob, ſchläfſt du noch?
Der tapf’re Reiter. Butzemann. (Hede Türk.) Tſchaikowsky: Aus
Dornröschen O 7.15: Inhalts= und Perſonenangabe zu der
Uebertragung Rigoletto‟ O 7.30: Rigoletto. Oper von Verdi.
Ort: Mantua und Umgegend.
Königswuſterhauſen, Mittwoch, 5. Mai. 3: Studienrat Friebel
und Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben:
Engliſch für Fortgeſchrittene. O 4: Geh. Rat Prof. Dr. Sievers:
Franzöſiſcher Einfluß. Der Imperialismus. O 5: Frl. A. v. Gierke,
Leiterin des Jugendheims: Schulſpeiſung.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 6. Mai 1926.
(Nach der Wetterlage vom 4. Mai 1926.)
Das Zuſtrömen kalter Luft, das jetzt vorherrſcht, erfolgt aus Nord=
bſteuropa
, wo die Teuperaturen ſtark gefallen ſind. In höheren Lagen
treten Bodenfröſte auf. Die beſtehenden Temperaturgegenſätze haben
zudem die Luftdruckverteilung ungleichmäßiger geſtaltet, ſo daß ſich die
Luftbewegung zeitweiſe verſtärkt. Eine grundlegende Aenderung ſteht
noch nicht in Ausſicht.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauv=
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Verantwortlich ſür Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdient: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratente:l: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer bat 14 Seiten.

Seite 9
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
15 Jahre Hofheimer Fußballverein.
Als vor 15 Jahren König Fußball auch in Hofheim ſeinen Einzug
hielt, hatte wohl keiner ſeiner Anhänger an einen derartigen Auſ=
ſchwung
gedacht, wie er ſich innerhalb dieſer Zeit, insbeſondere nach
dem Kriege, vollzogen hat. Schwer war der Exiſtenzkampf, den die An=
hänger
des runden Lederballes in den erſten Jahren zu führen hatten.
Gar oft ſchien das Lebenslicht des jungen Vereins mangels geeigneter
ſpieleriſcher Kräfte zu erlöſchen, aber immer wieder haben es die weni=
gen
Unentwegten verſtanden mit Hilfe auswärtiger Sportsleute
den jungen Sprößling am Leben zu halten. Als es kurz vor dem Kriege
der Vereinsleitung gelungen war, ein geeigneteres Spielfeld zu erlan=
gen
, war die Aufnahme in den Verband ſüddeutſcher Fußballvereine ge=
ſichert
, nachdem man vorher einige Zeit dem Heſſ. Fußballbunde ange=
hörte
. Das Aufnahmeſpiel gegen den damaligen B=klaſſigen F.C.
Olympia=Lorſch wurde nach einwandfreiem Verlauf 9:0 verloven. Einige
Wochen ſpäter kam der Krieg und zerſchlug das aufblühende Vereins=
leben
, aber die Jugend lebte und wuchs zu brauchbaren Kräften heran.
Als das große Völkerringen geendet, vermißte der F.V.H. 10 ſeiner
Getreuen, deren er am Feſttag beſonders gedenkt. Wie überall in deut=
ſchen
Landen, ſo begann auch in Hofheim von nun an der Fußballſport
ſeinen ungeahnten Siegeszug. Der Verein wurde dem S.F.V. neu zu=
geführt
und bildete am Ende der erſten Verbandsſpiele (C=Klaſſe) mit
Biblis und Gernsheim die Spitze der Tabelle. In den hiernach not=
wendig
gewordenen Entſcheidungsſpielen waren die Bibliſer die Glück=
licheren
, indem ſie den entſcheidenden Kampf in Bürſtadt gegen Hof=
heim
2:1 gewannen. In überzeugender Weiſe wurde aber im darauf=
folgenden
Jahre der Meiſtertitel heimgebracht. Auch in der B=Klaſſe
waren die Hofheimer erſter Favorit. Von 16 Spielen wurden 13 ge=
wonnen
, zwei endeten unentſchieden und eins wurde verloren mit einem
Tovverhältnis von 46:13. Die ſomit auf dem grünen Naſen in großem
Stil erkämpfte Meiſterſchaft ging aber durch Entſcheidungen am grünen
Tiſch verloren. Immerhin wurde der Aufſtieg zur A=Klaſſe noch in
demſelben Jahre ermöglicht. Auch hier ſpielte der F.V.H. eine bedeu=
tende
Rolle. Alte A=Vereine wie 07 Bensheim, Sp.Vergg. Pfungſtadt
und auf eigenem Platz auch der Meiſter Olypia=Lorſch mußten gegen den
Neuling die Segel ſtreichen. Der 2. Tabellenplatz war errungen. Dem
unaufhaltſamen Vorwärtsſtreben wurde erſtmals in den Aufſtiegsſpielem
zur Ligaklaſſe Einhalt geboten. Während die beiden erſten Spiele gegen
Olympia=Lampertheim und Viernheim 2:2 unentſchieden bzw. 2:1 ge=
wonnen
wurden, ging das 3. Spiel gegen Arheilgen 5:1 verloren. Das
4. gegen Griesheim endete ebenfalls unentſchieden 1:1, ſo daß, da nur
für zwei Vereine Aufrückungsmöglichkeiten geſchaffen waren, die Liga=
klaſſe
unerreicht blieb. Die nächſten Verbandsſpiele 1923/24 brachten in
der 2. Abteilung des Gaues Bergſtraße den F.V.H. neben Konkordia=
Gernsheim wieder an die Spitze der Tabelle. Im Entſcheidungsſpiel
in Bürſtadt unterlagen die Hofheimer knapp 1:0. Auch das nächſte
Spieljahr 1924/25 ſah die Hofheimer wieder in Front, aber diesmal
waren es die Olympianer aus Lampertheim, die ſich in überzeugender
Weiſe die Meiſterſchaft eroberten. Im Gegenſatz zu früheren Jahrem
brachte das Spieljahr 1925/26 Mißerfolge. Die erſte Mannſchaft
käimpfte beſonders in der erſten Runde unglücklich und belegte unter
6 Bewerbern den 4. Tabellenplatz, den ſie leider, wie ſchon genügend
bekannt, an die Gernsheimer abtreten mußte.
Wie im Jahre 1921 das 10jährige, ſo ſoll auch in dieſem Jahre, am
8. und 9. Mai, das 15jährige Beſtehen des Vereins, verbunden mit
Bannerweihe, feſtlich begangen werden, zu dem neben ſämtlichen Orts=
vereinen
auch verſchiedene Nachbarvereine ihre Mitwirkung zugeſagt
haben. Insbeſondere iſt es der V. f. R. Bürſtadt, der in zuvorkommen=
der
Weiſe mit ſeiner Ligamannſchaft ein Propagandaſpiel gegen die
erſte des feſtgebenden Vereins auszutragen gedenkt. Auf das Feſtpro=
gramm
ſoll hier im einzelnen nicht näher eingegangen werden, doch
wollen wir die ſportlichen Ereigniſſe wiedergeben:
Samstag, abends, V. f. R. Bürſtadt (A.H.)Hofheim ( Sondermann=
ſchaft
). Sonntag, vormittags, Jugendſpiele: 1. und 2. Jugend ( Ver=
bandsſpiele
); nachmittags F. C. Vorwärts=Bobſtadt 1.Hofheim 2.; nach
der Bannerweihe Propagandaſpiel: V. f. R. Bürſtadt (Liga)F.V.
Hofheim A=Kl. 1.
Spp. Weiterſtadt 2.Sondermannſch. Union=Darmſtadt 0:5 (0:1).
Weiterſtadts 2. Mannſchaft hatte wenig Ausſicht gegen die ſpiel=
ſtarken
alten Herren der Union=Darmſtadt. Sie konnte jedoch das Spiel
bis Halbzeit 0:1 halten. Weiterſtadts Sturm muß ſich noch beſſern,
um gegen ſolche Mannſchaften auftreten zu können. In der zweiten
Spielhälfte war Union überlegen und konnte noch 4 Tore buchen.

Auf dem Wege zur deutſchen Fußballmeiſterſchaft.
Alle 16 Teilnehmer für die Vorrunde zur
Deutſchen ermittelt.
In den Kämpfen des erſten Maiſonntages ſollten die letzten drei
Vertreter für die Geſellſchaft der Sechszehn, die am 16. Mai in die
Vorrunde zur deutſchen Meiſterſchaft eintritt, ermittelt worden. Dieſe
Aufgabe iſt gelöſt worden.
Zur Teilnahme an der Vorrunde zur Deutſchen entſenden alſo:
Süddeutſchland: 1. Bayern=München (Verbandsmeiſter); 2.
Spielvereinigung Fürth; 3. F. S.V. Frankfurt.
Weſtdeutſchland: 1. V. f. R. Köln (Verbandsmeiſter); 2.
B.V. Alteneſſen; 3. Duisburger Spielverein.
Norddeutſchland: 1. Holſtein=Kiel (Verbandsmeiſter); 2.
Hamburger Sportverein.
Mitteldeutſchland: 1. Dresdener Sportklub ( Verbands=
meiſter
); 2. Fortung=Leipzig.
Baltenland: 1. V. f. B. Königsberg (Verbandsmeiſter); 2.
Danziger S. C.
Südoſtdeutſchland: 1. Breslauer S.C.; 2. Viktoria=Forſt.
Brandenburg: 1. Hertha Berliner Sportklub; 2. Norden=
Nordweſt Berlin.

Pferdeſport.

Rennen zu Mannheim.
Der zweite Mannheimer Renntag ſah bei ausgezeichnetem Wetter
einen ganz hervorragenden Beſuch. Im Mittelpunkt des Intereſſes
ſtanden drei Herrenreiterrennen, die einen ſpannenden Verlauf nahmen.
Das Rieſe=Jagdrennen gewann Leutnant v. Metz leicht auf Hagewald.
Hagewald führte die erſte Hälfte vom Start mit über 10 Längen Vor=
ſprung
. Am letzten Bogen kamen Boros und Palette auf, konnten Hage=
wald
jedoch nicht mehr erreichen. Auf der Flachen ſtand der Maimarkt=
Preis im Vordergrund. Valens führte vom Start weg in ſchnellem
Tempo vor Taugenichts und Bertram. Great Gala lag an letzter Stelle,
wurde beim Einlaufbogen zuſehends beſſer, bog in die Gerade als Erſter
ein und gewann nach Kampf gegen Bertram und Taugenichts. Das
Waldhof=Rennen gewann Logenbruder in ſteter Führung von Anfang
an. Im Waldpark=Rennen brach Farmerin bei ungültigem Start zwei=
mal
weit weg, konnte jedoch dann immer führend gewinnen. Der Preis
vom Rhein ſah Fichte trotz ſchweren Rumpöers zu Beginn am Waſſer=
graben
gegen den bis dahin führenden Strumen ſiegreich. Im Prä=
mien
=Renhen blieb Ruzilo am Start ſtehen, Hilf Dir ſelbſt und führte
bis zur Geraden vor Traben und Donnerwolke. Dann ging Traben
vor und gewann ſicher.
1. General v. Moßner=Jagdrennen. (Nichtöffentliches
Rennen.
2. Waldhof=Rennen. 2100 Mark, 1600 Meter: 1. Frau Dr.
E. Lindenbergs Logenbruder (Narr), 2. Dojan, 3. Raſtelbinder. Fer=
ner
: Roſario, Luſtgarten, Domino, Naive. Tot.: 20, Pl. 11, 18, 13:10.
341 Länge.
3. Heyden=Linden=Jagdrennen. (Nichtöffentliches
Rennen.)
4. Waldpark=Rennen. 3000 Mark, 1200 Meter: 1. H.
v. Opels Farmerin (Aſchenbrenner), 2. O Straßburg, 3. Manetho. Fer=
ner
: Energie, Orlanda. Tot.: 14, Pl. 28, 27:10. 1½½ Lg.
5. Preisvom Rhein. Ehrenpreis und 4400 Mark, 3700 Meter:
1. H. Stahls Fichte (Kränzlein), 2. Strumen, 3. Tango. Ferner: Snob,
Duleinea, Karrara. Tot.: 20, Pl. 14, 19:10. ½1 Lg.
6. Maimarkt=Preis. Ehrenpreis und 5800 Mark, 2000
Meter: 1. Dr. F. Lohmanns Great Gala (Staudinger), 2. Bertram,
3. Taugenichts. Ferner: Miramar, La Paludiere, Jſonzo. Valens.
Tot.: 23, Pl. 12, 13, 13:10. ½½ Lg.
7. Rieſe=Jagdrennen. Off.=R. Ehrenpreis und 3000 Mark,
3400 Meter: 1. Frhrn. v. Cottas Hagewald (Lt. v. Metzſch), 2. Palette,
3. Boros. Ferner: Silver Brendan, Tyche, Röffchen, Esküszegö. Tot.:
47, Pl. 13, 12, 11:10. 22 Lg.
8. Prämien=Rennen. 3000 Mark, 1450 Meter: 1. A. Stier=
heims
Traben (Tauß), 2. Donnerwolke, 3. Hilf Dir ſelbſt. Ferner:
Terrakotta, Steinadler, Metis, Ruzilo. Tot.: 53, Pl. 15, 13, 21:10.
2 Lg.Hals.

[ ][  ][ ]

Die Vorzugsaktien der Reichsbahn.
In gut unterrichteten Kreiſen rechnet man nach dem Bör=
ſenkurier
damit, daß die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft mit der
Beſchaffung der für dringliche Ausgaben benötigten Mittel ( zu=
nächſt
etwa 200 Millionen) den inneren Kapitalmarkt in An=
ſpruch
nehmen werde. Diesbezügliche Verhandlungen ſind be=
reits
ſeit längerem im Gange. Die Geldbeſchaffung ſoll durch
Begebung eines größeren Poſtens von Vorzugsakten der Reichs=
bahn
erfolgen. Wie erinnerlich zerfällt das Kapital der Reichs=
bahngeſellſchaft
in 13 Milliarden Stammaktien, die ſich ſämtlich
im Beſitze des Reiches befinden und auf den Namen lauten,
und aus max. 2 Milliarden Vorzugsaktien, die zu 75 Prozent
der Beſchaffung von Anlagen und Betriebsmitteln dienen ſol=
len
. Außerdem iſt die Reichsbahn bekanntlich mit 11 Milliarden
fünfprozentiger Reichsveparationsſchuldverſchreibungen belaſtet,
die ſich ſämtlich im Beſitze des Treuhänders befinden. Für ge=
ſetzliche
Anſprüche, Kredidgewährungen und ſonſtige Forde=
rungen
hat das Reich bereits 724 Millionen oder 36,2 Prozent
der Vorzugsaktien erhalten. Die Reichsbahn geht jetzt dazu
über, die Vorzugsaktien teilweiſe direkt im Publikum unterzu=
bringen
. Dieſe Abſicht erklärt ſich in der Hauptſache daraus, daß
der Fiskus nicht mehr über ſo bedeutende freie Mittel verfügt,
wie noch im Vorjahre. Bei einer öffentlichen Auflegung dieſer
Vorzugsaktien iſt auch damit zu rechnen, daß ſich das Ausland
ebenfalls ſehr ſtark an der Zeichnung beteiligen wird. In An=
betracht
der unvermindert leichten Verfaſſung des inneren Kapi=
talmarkts
glaubt man jetzt, für die Begebung von 150 bis 200
Millionen eine hinreichende Aufnahmefähigkeit zu finden, weil
dieſe Vorzugsaktien mit einer ſiebenprozentigen Dividende aus=
geſtattet
ſind. Die Verhandlungen für eine Reichsgarantie für
dieſe Dividende ſind noch im Gange. Die Emiſſionsverhand=
lungen
mit dem im einzelnen noch nicht hervorgetretenen Ueber=
nahmekonſortium
ſind jetzt in das entſcheidende Stadium getre=
ten
, doch liegen poſitive Abmachungen bisher noch nicht vor. Eine
Begebung der Reichsbahnſchuldverſchreibungen, wie ſchon öfters,
ſo auch diesmal, erſt vor einigen Tagen aus London angekün=
digt
, kommt nach wie vor nicht in Frage.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 4. Mai.
Tendenz: unentſchieden. Nachdem ſchon vorbörslich niedrigere
Kurſe genannt worden waren, konnten ſich bei Eröffnung des offiziellen
Verkehrs auch nur vereinzelt leichte Erholungen durchſetzen, bei luſt=
loſer
Haltung. In der Beurteilung der Folgen des engliſchen General=
ſtreiks
iſt an der Börſe heute ein vollkommener Umſchwung der Mei=
nungen
zu beobachten. Man hegt zunächſt die Befürchtung, daß der
Streik unter Umſtänden auch auf die deutſchen Induſtriezentren über=
greifen
könnte, und dann wird viel der Umſtand erörtert, daß durch
das vollkommene Stillegen des engliſchen Transportweſens auch der
deutſche Export nach England ſchwer zu leiden haben werde. Nur
einige reine Kohlenwerte konnten ſich im Kurſe beſ=
ſern
, wie Harpener und Rheinſtahl, doch bewegten ſich die Kurs=
beſſerungen
, auch hier in ganz beſcheidenen Grenzen. Die übrigen Mon=
tanwerte
waren eher etwas ſchwächer. Die Aktien der J.=G. der Far=
beninduſtrie
verloren gegen den geſtrigen Abendkurs ebenfalls ½ Proz.,
während die Schiffahrtswerte bei vollkommener Geſchäftsſtille ihre geſt=
rigen
Kurſe knapp behaupten konnten. Elektrowerte waren vernach=
läſſigt
und um Bruchteile eines Prozents abgeſchwächt. Etwas ſtärker
in Mitleidenſchaft gezogen waren die Aktien der Bauunternehmungen.
Beſonders Wahß und Frehztag litten nach ihrer außerordentlichen Stei=
gerung
in den letzten Tagen unter Gewinnſicherungen; ſie verloren faſt
3 Prozent. Auch Dyckerhoff u. Widmann gingen um 2 Prozent zurück.
Banken waren bei geringer Umſatztätigkeit gehalten. Deutſche Anleihen
leicht nachgebend und ſtill. Ausländiſche Renten ebenfalls ohne
größeres Geſchäft, doch Türken und namentlich Mexikaner auf fran=
zöſiſche
Inflationskäufe feſt. Hproz. Goldmesikaner 45½ und Irri=
gation
36‟g. Der Freiverkehr blieb unverändert. Becker=Stahl 40,
Becker=Kohle 55 Benz 70, Brown Boveri 75, Entrepriſe 10. Growag 56,
Ufa 35 und Unterfranken 76½. Im weiteren Verlaufe bröckelten die
etwas ſtärkere Nachfrage geltend. Der Kurs ſtieg von 65 auf 72½, Ochſen: Klaſſe 21) 5658, 42) 5254, b1) 449, b21 424,
Geld etwas leichter. Tägliches Geld 5 Prozent.
Auch heute abend iſt die Börſe hinſichtlich des engliſchen General=
ſtreikes
und ſeiner Folgen für die deutſche Wirtſchaft recht peſſimiſtiſch
geſtimmt. Die Haltung war daher wieder außerordentlich luſtlos, ſo=
daß
nur wenige Papiere tatſächlich umgeſetzt und notiert werden konnten.
In der Mehrzahl kam es bei den notierten Werten zu leichten Kurs=
rückgängen
. Irgendwelche Vorgänge von einigem Intereſſe ereigneten
ſich nicht. Kriegsanleihe 0,385, Barmer Bankverein 85,5, Kommerzbank
105,5, Danatbank 127, Deutſche Vereinsbank 90, Diskontogeſellſchaft 120,5, Gattungen über Notiz. Mit gälbern ruhig langſam geräumt, mit
Dresdener Bank 110,5, Metallbank 93, Mitteldeutſche Kreditbank 109,
Reichsbank 140, Oeſter. Kreditanſtalt 70,5, Buderus 60,25, Deutſch= Luxem=
burger
96, Gelſenkirchener 98,5, Harpener 115, Mansfelder Bergbau 91,5,
Phönix Bergbau 78,75, Rombacher Hütte 25,5, Kleher 64,5 A. E.G. 108,5,
Aſchaffenburger Zellſtoff 91,5, Gold= und Silberſcheideanſtalt 112, El.
Licht und Kraft 112,5, J. G. der Farbeninduſtrie 150,15,5, Pokorny 40,5,
Goldſchmidt 85,5. Hanfwerke Füſſen 66,5, Holzmann 7025, Junghanns
88,5, Lahmeher 97, Siemens u. Halske 136,25 Voigt und Häffner 91,
Wahß und Freitag 107, Hapag 133, Nordd. Lloyd 129.

Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 4. Mai.
Da die Börſe heute die Auswirkungen des engliſchen Generalſtreiks
peſſimiſtiſch beurteilte und der Anſicht zuneigte, daß der Generalſtreik
ſowie der Bergarbeiterausſtand nicht von langer Dauer ſein wird, war
Erholung der Kurſe anbahnen wollte. Einzelne Montanwerte ſetzten
Erholungen von 1 bis 1½ Prozent durch. Da das Publikum als Käu=
fer
vollkommen fehlte, geriet das Geſchäft faſt völlig ins Stocken. Die
Spekulation hielt ſich in Erwartung der weiteren Entwicklung der Dinge
zurück. Die Kursveränderungen ſind nicht bedeutend. Wenn auch eine
gewiſſe Widerſtandsfähigkeit vorhanden war, ſo blieben Abſchwächungen
von durchſchnittlich 1 Prozent in der Mehrzahl. Einzelne Papiere gaben winn von 209 712 Rm. wird auf neue Rechnung vorgetragen. Die Ge=
über
2 Prozent, Bank für elektriſche Werte über 3 Prozent nach. Mit
Beſſerungen ſind zu erwähnen: Siemens u. Halske, Stettiner Dampfer,
und Schubert u. Salzer in ungefähr gleichem Ausmaß. Wenig ver= ebenfalls entgegen aller Erwartung ohne Widerſpruch einſtimmig an=
ändert
waren Rentenwerte. Am Geldmarkt hat ſich eine weitere Sen=
kung
der Zinsſätze für Tagesgeld auf 4½ bis 6 Prozent vollzogen.
Monatsgeld blieb unverändert, nominell 5½6½ Prozent.
Im Deviſenverkehr ging das Pfund Sterling vorübergehend bis
auf 4,8520 zurück, erholte ſich aber raſch wieder auf 4,8575. Nach An=
ſicht
der Deviſenhändler wird ſich die Aufhebung der bisherigen ein=
engenden
Handelsbeſtimmungen in der Geſchäftsform, nicht beſonders beſaß, ſtellte ſich heraus, daß beide Inhaber, der verſtorbene Louis
auswirken.
Der nachbörsliche Verkehr war gering. Der Rückgang
der Rombacher Aktien wirkte ungünſtig auf die übrigen Märkte, ſo daß
die amtlichen Schlußkredite ſich nachbörslich nicht behaupteten. Die
Kriegsanleihe gab bis 0.387½ nach. Von Montanwerten hörte man
gegen 2.30 Uhr Phönix mit 78½, Gelſenkirchen mit 98½, Köln-Neu=
Eſſen mit 993, Harpener mit 115, Rheinſtahl mit 931/ Rombacher mit
26 Brief. Von chemiſchen Werten Farbeninduſtrie mit 150½. Von
Elektrowerten Schuckert mit 96¾, Siemens mit 136, A. E.G. mit 108½4
Von Schiffahrtswerten Hapag mit 132, Norddeutſcher Lloyd mit 129½.
3. 5. 4. 5.
5.
Aſckaffb. Zellſtof
Hemoor Zement
92.
162. 164.
Augsb.=Nürnb.Maſch. / 79. 79. Birſch Kupfer ...... 1 90. 89.
5öſch Eiſen .....
Bamag=Meguin
42.75
98. 97.5
Berl. E. W. Vorzug. 1 79.75 78.25 bohenlohe Werke ... 18.3751 17.6
Berlin.Karlsruhe Ind. 63.25 62.375/Kahla Porzellan.
69.
Braunkohlen=Briketts 1107. 1108. Lindes Eismaſch. . . . /145.375/ 131.
Bremer Vulkan. . 1 49. 49. lLingel Schuhe.
35.
33.25
Bremer Wolle.
1uo.- 1111. lLinke & Hofmann 56. 55.5
Teutſch.=Atlant. Tel. / 68.75 67. 12. Loewe & Co.....
154.
Teutſche Maſchinen . / 60. 58.5 L. Lorenz ...
Teutſch.=Nieb. Tel.
15.875/ 15.5 INdl. Kohle ..
108.5 110.

Teutſche Erdöl ..... 92. 91. Nordd. Gummi. . .. Teutſche Petroleum. 70. 65. Orenſtein........." 79.25 Tt. Naliwerke .... 121. 120. Rathgeber Baggon.
Rombacher Hütten. 43.125 Tonnersmarchütte. 76. 76. 35 125 Tynamt Nobel.. 83. 81.- Roſitzer Zucker ..... 64.75 Elektr. Lieferung.. . 113.75 112.5 Rütgerswerke ...... 80.5 Sachſenwerk ....... C. Friſter L.. Caggenau Vorz... . 33 46. Siemen Aas 128. Eelſenk. Eußſtahl ...
Geſ. f. eleftr. Untern. 23. 27.25 Ver. Lauſitzer Glas.: 101. 1102. 147.1251 145.25 Volkſtedter Porzell. 38.75 Salle Maſchinen. H1a1.--11 138.5 U Weſtf. E. Langendreer 43.25 Kan. Maſch.Cgeſt. 57. 58. Wittener Gußſtahl .. Cania Lampfich.: 134. 131. Banderer=Werke....

Oeviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel= Antw.
Oslo ......"
Kopenhagen.
Stockholm..
Helſingfors..
Italien
London.
New=York. . .
Paris.. . ..
Schweiz ..
Spanien ..

3. 5.
Geld Brie!!
H68 Stlic9 0s
1.684 1.68N
13 73 73 63
21u 5i.6s
Hias. 76 110 54
Hi2.33 112, 61l
10.55 10.59
H6.805 16. 845
k0 371 20.324
4 195/ 4.305
:3 735 13 775
81.15 81 3:
16735 60 53

z. 5.
Geld /Brief
1se 56t69. 59

1.693 1.50N Prag

13 69 13.79=
R 741 91.36 Japan

112.261 12.53/Bulgarien.

10.54510. 585/Belgrad.
15 97 16.8 /Konſtantinopel.

20.37 4e3. 723/Liſſabon
4.195/ 4.205/Danzig.
13.745/13.735lAthen .
19 91.3:/Kanada
60.42 60.5eluruguah

WienD.=Oſt. abg

Budapeſt.
169. Hilt09. 89/Rio de Janeiro

3. 5.

Geld (Briefl. Geld / Brie
59 23/ 53.371 59. 195 69 35
12.416112.456 12.418 12.458

5.g65
1.576
6.604
3.045
7.357
2.785
21 1250
80 83
527
7.135
73251

1.980 1.363/ 1.973
0 6o6) 0.605 0 607

3 0551

2.195

5.26
4.205
1.3351

75.25
36.
60.25
79.
69.5
66.5
128.
38.
43.2
45.
123.5 123.

z. 5.

5.8851 5.865 5.635

3.052 3.062

7.417 7.337 7.777

2 179 2.169
2i. 7751 21. 405 27.755

81.03 80.59 81.00

534 526
4.1571 4.207
4.315 4.325

Viehmärkte.

Mannheimer Schlachvtiehmarkt vom 4. Mai. Der Auftrieb beſtand
aus 226 Ochſen, 112 Bullen, 651 Kühen und Rindern, 981 Kälbern,
71 Schafen, 2320 Schweinen, 74 Wagenpferden, 1037 Arbeitspferden und
Kurſe noch mehr ab. Nur für Benzaktien machte ſich im Freiverkehr 85 Pferden zum Schlachten. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht:
()3438, d) 3033; Bullen: a) 5052, b) 463, c) 4042, d) 3438,
Kühe: 2) 4650 b) 3840, c) 232, d) 1422: Jungvieh: a) 5559,
b) 4349; Kälber: 2) Ia Ware 100120, b) 8082 c) 7276, 0) 60
bis 64, e) 4854; Schafe: a) 5054, b) 4044; Schweine: a) 7172,
b) 7172, c) 7274, d) 7172, e) 6870, k) 6668, g) 5652 Mark.
Wagenpferde wurden mit 10001600, Arbeitspferde mit 8001900,
Schlachtpferde mit 60140 Mark pro Stück bezahlt. Marktverlauf: Mit
Großvieh mittelmäßig, langſam geräumt, beſte ausgeſuchte Tiere aller
Schweinen mittelmäßig, ausverkauft, mit Arbeitspferden mittelmäßig,
Wagenpferde ruhig. Es wurden 80 Prozent vom Auftrieb an Pferden
verkauft.
Mainzer Viehmarkt vom 4. Mai. Der Auftrieb beſtand aus 20
Ochſen, 22 Bullen, 359 Färſen u. Kühen, 183 Kälbern und 744 Schweinen.
Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen 4053, Bullen 35
bis 46, Färſen und Kühe a) 4558, b) 3845, c) 2032, d) 1220, ge=
ring
genährtes Jungvieh 5274, Schweine 7079. Marktverlauf: ruhiger
Verkauf, geräumt.

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Julius Sichel u. Co., Komm.=Geſ. a. A., Mainz. Das Amtsgerich=
verkündete
am Montag einen Beſchluß, gemäß dem der Zwangsvergleich.
hinſichtlich eines eventuellen Uebergreifens auf andere Länder weniger wie vorgeſchlagen, mit 50 Prozent, in drei Raten zahlbar, mit dey
nichtvorberechtigten Gläubigern geſchloſſen wird. Die Geſchäftsauſicht
wird alſo aufgehoben werden. Die Abwicklungsverträge mit den bevor=
die
Stimmung ziemlich zuverſichtlich. Anfangs ſchien es, als ob ſich eine rechtigten Gläubigern ſollen unterbleiben. Die Generalverſammlung
der A.=G. für Induſtriewerte in Luzern ſoll jetzt unverzüglich anbe,
beraumt werden.
Zuckerfabrik Offſtein A.=G., Frankfurt a. M. In der Generalben=
ſammlung
wurden ſämtliche Punkte der Tagesordnung widerſpruchslod
genehmigt. Eine Dividende kommt nicht zur Verteilung, der Reinge=
nehmigung
des bekannten Verſchmelzungsvertrages der ſüdweſtdeutſchen
Zuckerinduſtrie unter Führung der Zuckerfabrik Frankenthal wurde
genommen. Damit hat die im Jahre 1883 begründete Zuckerfabrik Off=
ſtein
als ſelbſtändiges Unternehmen zu beſtehen aufgehört. Die Auf=
löſung
der Geſellſchaft erfolgt bekanntlich unter Ausſchluß der Liqui=
dation
.
Zuſammenbruch des Bankhauſes David in Bonn. Bei dem Zuſam=
menbruch
des Bankhauſes Louis David in Bonn, das einen guten Ruf
David und ſein Neffe Otto David, ſämtliche Depots in Höhe einer
halben Million unterſchlagen haben. Die Konkursſumme beträgt
3 Millionen Mark. Dem ſtehen in Geſtalt eines Teils ſehr fragwür=
diger
Außenſtände nur 150 000 Mark an Aktiven gegenüber. Neben vie=
len
Beamten, kleinen Geſchäftsleuten und Kleinventnern wurden ein=
zelne
Firmen um Beträge bis 20 000 Mark und ſogar der eigen=
Prokuriſt der Firma um 40 000 Mark geſchädigt. Auch das Vermögen
der Jüdiſchen Gemeinde ſoll vollſtändig verlonen ſein. Der ſeit acht
Tagen verſchwundene Otto David iſt inzwiſchen in Bürich verhaftet
worden.
Verſchmelzung von Keſſelfabriken. In jüngſter Zeit haben, wie
die Kölniſche Zeitung mitteilt, eingehende Verhandlungen zwiſchen
den maßgebenden Perſönlichkeiten der Firmen Düſſeldorf=Ratinge=
Röhrenkeſſelfabrik, vorm. Dürr u. Co. in Natingen, Walter u. Co. in
Köln=Dellbrück, Jaques Piedboeur, G. m. b. H., in Düſſeldorf und Petry
71. Dereux, G.m. b. H., in Düren ſtattgefunden mit dem Ziel, die vorge=
nannten
Geſellſchaften in eine Aktiengeſellſchaft umzuwandeln. Die
Verhandlungen haben zu einer grundlegenden Uebereinſtimmung ge=
153.75 führt. Die neue Aktiengeſellſchaft ſoll mit einem Kapital von vier Mil=
1o8,5 105. lionen Neichsmark ausgerüſtet werden, an dem die vier genannten Ge=
ſellſchaften
durch Eimbringen ihrer Betriebe gleichmäßig mit je einem
Viertel beteiligt ſind. Durch die Zuſammenlegung der Verwaltungen,
insbeſondere der Konſtruktionsbüros und durch die Vereinheitlichung
der Keſſeltypen in Verbindung mit der Rationaliſierung der Betriebe
werden ganz erhebliche Erſparniſſe eintreten. Mit der Firma Büttnen=
werk
in Uerdingen wird zurzeit nicht weiterverhandelt.
Der Arbeitsmarkt der Rheinprovinz. Ueber Arbeitsmarkt und
Wirtſchaftslage in der Rheinprovinz berichtet das Landesarbeitsamt: Die
auf den vorläufigen Meldungen der Arbeitsnachweiſe aufgebaute Hoff=
nung
, daß im Ganzen die Abgänge in der Erwerbsloſenfürſorge größer
als die Zugänge ſein würden, iſt leider durch die endgültigen Zahlen
der Arbeitsmarktſtatiſtik widerlegt worden. Die Zahl der Hauptunten=
ſtützungsempfänger
in der Rheinprovinz iſt vom 1. bis 15. April von
268 337 auf 269 G56 geſtiegen. Rechnet man die Notſtandsarbeiter, die
auch den Ernerbsloſen zugezählt werden müſſen, hinzu, ſo iſt die Stei=
gerung
noch größer, von 294 414 Mitte März auf 235 018 Mitte April.
An dieſem Termin wurden faſt 26 000 Erwerbsloſe bei Notſtandsarbeiten
beſchäftigt, das ſind faſt 10 Prozent der Hauptunterſtützungsempfänger.
Ueber der Notſtandarbeit ſchwebt das Damoklesſchwert der Finanzie=
rungsnot
. Die bis jetzt für das Etatsjahr 1926/27 zur Verfügung ſtehen=
den
Mittel ſind bereits verteilt, ſtellenweiſe iſt das Konto ſogar ſchon
überzogen. Es ſind auch unter dem Druck der Verhältniſſe Notſtands=
arbeiten
begonnen worden, für die noch keine Reichs= und Staatsmittel
bewilligt ſind.
Die Kalkinduſtrie im April. Mit dem Abſchluß der eigentlichen
Düngerperiode hat auch der Abſatz an die Landwirtſchaft ſtark nachge=
laſſen
. Da durch die warme Witterung das Wachstum beſonders be=
günſtigt
wurde, konnte auch die Kalkung früher als ſonſt beendet wer=
den
. Nur in einzelnen Gegenden mit rauherer Witterung, u. a. im
Württemberg, hält der Abruf der Landwirtſchaft noch an. Stark ent=
täuſcht
hat das Geſchäft mit dem Baugewerbe. Hier iſt gegenüber dem
Vormonat nicht nur ein Stilſtand, ſondern ſtellenweiſe ein Rückgang
zu verzeichnen. In Mitteldeutſchland iſt der Abſatz im allgemeinen
ſehr gering. Hinſichtlich des Verbrauchs der Eiſen= und Stahlinduſtrie
und der chemiſchen Induſtrie ſind keine weſentlichen Veränderungen zu
verzeichnen. Die Lederinduſtrie hat infolge ihres flauen Geſchäfts=
ganges
nur gering abgerufen. Bei den anderen Verbraucherkreiſen iſt
die Lage unverändert.
Zur Lage der rheiniſch=weſtfäliſchen Großeifemnduſtrie. Die Lage
auf dem Kohlen= und Koksmarkt iſt weiterhin unbefriedigend, ſodaß ſich
die Einlegung von Feierſchichten und teilweiſen Arbeiterentlaſſungen
nicht vermeiden ließ. Was die Rohſtoffverſorgung anbetrifft, ſo war in
den letzten Wochen die Anlieferung von Schwedenerzen etwas lebhafter,
beſonders da der Verkehr auf dem Dortmund=Emskanal wieder im
vollem Umfange aufgenommen werden konnte. Minette Kalk und
Kalkſteine werden in genügender Menge angeboten. Auch Siegerlände=
Erze ſind reichlich zu haben. Auf dem Schrottmarkt ſind keine Ver=
änderungen
eingetreten. Derſelbe liegt weiterhin flau. Das Geſchäft
in Roheiſen iſt unverändert. Der Walzeiſenmarkt zeigt hin und wieder
Anſätze zur Beſſerung, doch wird immer nur der allernotwendigſte
Bedarf, der zur Zeit ſehr gering iſt, eingedeckt. Der Exportmarkt liegt
infolge des dauernden Sinkens des franzöſiſchen Franken ſehr ſtill. Eine
Preisänderung für das Inland iſt nicht eingetreten, dagegen ſind die
Preiſe am Auslandsmarkt etwas zurückgegangen.

Gandſürter Karddericht don 4. Mul 1340.

Staatspapiere
a) Deutſche
59 Reichsanleihe
19 Reichsanleihe

ar=Schatzanw.
Schatzanw.23
Schatzanw. 24
%oIVundV R.=
Schatz.
%Vl.-IK.
D. Schutzgb. . ..
rprämienanl.
Preuß. Konſ..

Baden alt

1898

Bahern ......
o ....
.....
520 Heſſ. unt. 28

4% Württ. alte .
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. E.B 1914
4% L. Inv. 1914
4½% 1898 .
(½% 1902 .
4% ...."

abak
Staatsr.
v. 1913

0.3841

5.40
0.21

0.36

0.405

0.37

3.10
2.80

Oſt. Goldr. I
4ic8 7 Silberr.
4%o einh.Ri(kon.)
3% Port. (Spz.) II
5% Rum.am. R.03
12% Gold. 13.
4%0 am.konv.
am.05 .
42
42 Türk. (Adm.103
47 Bagb.)
4% Bagd./1I
4% 1911 Boll
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
4% Goldr.
426 St. 10
4% Kronr.
3% Eiſ. Tor.

Außereuro=
päiſche

5% Mex am. inn.
5%0 - äuß. 99.
47 Gold. 04
3% konſ inn.
4½% Irrigat. .
5% Tamaulipas.
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

6% Doll. Gold. 1932
625 Gold. 1935
82 Frk.=Hyp.=B.,
Golopfdbr. R.1.
1 8%0 Frif. Hyp.=Bl.
Reihe 21
5% Frſ. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2

18.1
4.45
7.80

2.5
2.80
11.30
11.30
13.45
16.85
18
18.4
17.15
1.53
14½0

25
45.25
30½
18
36.5
25

95.25
94.*
99.5

100
78.6
78.6

15% Neck.AG. Glbd23/
82 Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. 6b.24
5% Rhein= Main=
Donau., Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

6% Bd.=Bd.Hz. 83
5% Bdw. Kohl. 2:
5%0 Fr. Pf. Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23l
5% Noggan. 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl .. . . . . . . 23
6% Offenb. Holz ..
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld. ... 24
5% Pr. Kaliw.. . .
5% Pr. Roggenw.)
5% Rh. 5. B. Gb. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% Roggenw. 23
5 % Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb..
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp.u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B. ..
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hyp.=B...

90.5
80

12.55
2.07

13.75

6.2
12.75

2.25
5.4

2.60
6.2
1.98

15.25
15.60
14.8
11.435
12.8
9.47:1
9.15
12.5
9.95
10.27*

Staatl. od. prov.,
garantiert.
Heſſ. L.=Gyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. ...
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ...
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (2.)
2,6% Alte ..
2.60 Neue .
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E. ..
3%Oſt. . 1885.
3%Oſt. Erg. Netz
4% Rud. Silber..
4%0 Rud. Salzkg.)
4½%Angt., S.1
4½% Anat., S. II
4½%Anat., S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.-Credit.
Bad. Bk.
Brſ.Brauind. . .
Barmer Banko. ..
Bah. Hyp.=.Wchſ. 1100.5
Berl. Handelsgeſ..
Comm.u. Privatb. : 1105.5
Darmſt u. Nat.=Bk. 125
Deutſche Bank ./124
D.=Eff.u. Wchſ=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk... ..
Franff. Bk.

85
7.20

2.90
2.30

13.25
13.25
5.3
17.25

17.25

3.60
15.40
13
11

9a.5
42
86
94
98.5
9o
120.5
110.75
8S.

Me
Frrfi. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr.Bk.
Metallbank. . . . . .
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Ereditanſt.
Pfälz. Hhp.=Bk..
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbk. . .
Rhein=Hyp.=Bk. .
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Banwverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius ..
Bochum. Bergb.
Buderus.....
Dt. Luxemburg . . .
Eſchw. Bergw.. .. .
Gelſenkirch Bgw..
Harp. Bergb. .
Ilſe Bergb.
Genußſchein. .
Kali=Aſchersleb. ..I.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln . 1
Klöcknerwerke. ...
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ....."
Oberbedarf ....."
Obſchleſ. Eiſ.CCaro)
Otavi=Ant.
Phönir=Bergb. ..
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw..
Rombach. Hütte.
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ber. Laurahütte.

Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)/ 64
Henninger .... 1120
Löwenbr.=München 198

83.5
100
93
07.5
7.5
85
97
90
97.5
5.8

91
60.3
95.5
139
99.25
114.5
104.25
79
132.75
168
133
77.5
87.25
91.5
52
29.75
78.5
136
93.4
26.5

60.5
38.40

Mainz. Aktienbr..
Schöfferhof (Bind.
Schwarz=Storchen
VBerger .........

Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher)
A.E. G. Stamm...
6%A. E. G. Vzg.4..
5% A. E. G. Vzg.B.
Amme Gieſecke..
Aſchaff. Zeliſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Bahr. Spiegel ...
Beck & Henkel ....
Bergmann El....
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Sement Heidelb...
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr. . .
Chem. Albert. . . .
Chem. Brockh.. ...
Chem. Milch .....
Daimler Motoren.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl.
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.. . ....
Dürr. Ratingen ..
Dyckerhoff E V..
Eiſenw. Kaiſersl..
Eiſenw. L. Meger.
El. Lieferung.
El. Licht= u. Kraft 1113
Elſ. Bad Wolle.
Emag.
...
Email. Ulrich ....
Enzinger Berke.. 192

1a6
187
104
104

1085,
82.75
91.5
12
92.5
36
53
43.5
102
*4.5

99
106.5

91.5

45
64.25
52
112
7.3
96.75
72
51
50.3
26.5
16
0.28
37

Eßlinger Maſch:..
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtiſt. ..
Faber & Schleicher 58
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof.. .
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Ganz, Ludw. ....
Geiling E Cie. ..
Germania Linol.. /148
Gelſenk. Gußſt. . ..
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon ...
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Gritzner, Maſch.. .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
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Heyligenſtaedt. ..
Hilpert, Armatur.
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190
185
40
1507
33
84
68.5
6.6os
D
44
291
85.5
54.5
83
93.5
101.75
65
67
62.5
29
29
60
87
52
66
0.70
88.5
108.5
51.
89.5
40.6

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1s
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[ ][  ][ ]

Mummer 124

Mittwoch, den 5. Mai 1926

Seite 11

Produktenberichte.

Frankfurter Produktenbericht vom 4. Maj. Bei etwas vermehrtem
gebot gaben die Preiſe heute für verſchiedene Getreidearten etwas
-ig. Die Umſatztätigkeit blieb aber weiter ſtark eingeſchränkt. Weizen
155, Noggen 19.5020.00, Sommergerſte 22.5024,75, Hafer, inl.
0024.00, Mais 18.50, Weizenmehl 42.0042.75, Roggenmehl 28.75
29.00, Weizenkleie 9.509.75, Roggenkleie 11.0011.25.
Berliner Produkteubericht vom 4. Maj. Infolge der Streikbewe=
g
in England waren die Cifforderungen von erſter Hand um 2 bis
Mkark ermäßigt, und auch die zweite Hand bietet eingetroffenes, binnen
msem fälliges Material 23 Mark billiger an. Die Mühlen bekunden
geringe Kaufneigung. Das Weizenangebot vom Inlande iſt weiter
ſab edeutend, aber die ſchwache Tendenz des Weltmarktes hatte bei ge=
ruger
Umſatztätigkeit auch im Weizenlieferungsmarkte eine Abſchwä=
tung
zur Folge. Roggen iſt von der Landwirtſchaft und auch von der
iten Hand reichlicher angeboten. Auch im Lieferungsgeſchäft waren
uſar Abgeber im Markte. Die Preiſe waren für effektive Ware und
Liefernng etwa 2 Mark niedriger. Weizen= und Roggenmehl blie=
trotz
Preisermäßigungen um etwa 25 Pf. pro 100 Kilo völlig ge=
ftslos
. Hafer war beſonders von Schleſien etwas reichlicher offeriert,
öourch die Tendenz abgeſchwächt wurde. Auch Gerſte tendierte ſchwä=
En= doch blieben gute Qualitäten gefragt und im Preiſe behauptet.
Wirtſchaft des Auslandes.
Dividenden der ungariſchen Aktiengeſellſchaften. Nach Einführung
neuen Pengö=Goldwährung ſind die ungariſchen Aktiengeſellſchaften
etpflichtet, ihre Golderöffnungsbilanz aufzuſtellen und zu veröffentlichen.
d: bisherigen Goldbilanzen zeigen einen günſtigen Stand der ungari=
hren
Wirtſchaftsverhältniſſe. Die bisher erſchienenen Goldabſchliſſe für
22-5 zeigen eine durchſchnittliche Dividende der an der Budapeſter Börſe
rierten Aktien von 7 Prozent. Die Induſtrieunternehmungen zahlen
chſchnittlich 78 Prozent, die Banken 67 Prozent Dividende.
Die Lage am amerikaniſchen Glasmarkt. Die ausländiſchen Ankünfte
eHen zu einer weiteren Verſchlechterung der Geſchäftslage am Fenſter=
I:smarkt beigetragen. In Spiegelglas iſt die Situation zunähſt noch
erändert und ſowohl die einheimiſche wie auch die ausländiſche Er=

zeugung kann noch glatt aufgenommen werden. In Fachkreiſen wird aber
befürchtet, daß angeſichts der abnehmenden Aufnahmefähigkeit der
weiterverarbeitenden, beſonders der Automobilinduſtrie in der nächſten
Zeit Abſatzſchwierigkeiten auftreten werden.
Kreditnot in Luxemburg. Infolge der durch die Wirtſchaftslage her=
vorgerufenen
Verknappung des Geldmarktes und Erhöhung der privaten
Zinsſätze hat die Luxemburgiſche Grundkreditanſtalt den Zinsfuß für
Hypothekardarlehen um 1,3 Prozent auf 7,5 Prozent erhöht und gleich=
zeitig
den Höchſtbetrag für Hypothekarkredite auf 30 000 Fr. feſtgeſetzt.
Leichte Steigerung des polniſchen Kohlenexportes. Die Kohlenaus=
fuhr
Polens, die im März eine Steigerung um rund 20000 To. aufzu=
weiſen
hatte, hat in der erſten Aprilhälfte die Höhe von 317 000 Tonnen
erreicht. Vorausgeſetzt, daß ſie in der zweiten Monatshälfte keine Ab=
nahme
erfahren hat, dürfte ſich für den Geſamtmonat eine nicht unbe=
trächtliche
weitere Steigerung der Ausfuhr ergeben. Der Hauptabnehmer
polniſcher Kohle iſt laut Fachblatt Induſtrie=Kurier ſeit dem Eintritt
der deutſchen Grenzſperre Deutſchöſterreich, das im April 212000 To.
in der Berichtszeit 107 000 Tonnen bezog.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 4. Mai.
Weizen: Der Markt verlief in ſehr ſchwacher Haltung, da angeſichts
des engliſchen Streiks große Liquidationen vorgenommen wurden. Am
Schluß konnte auf Baiſſedeckungen auf dem ermäßigten Niveau eine Er=
holung
eintreten, doch ſchließen die Termine noch mit Abgaben von
23 C.
Mais: Günſtige Witterungsberichte und eine kleine heimiſche Loko=
nachfrage
bewirkten eine Abſchwächung. Später trat eine Erholung ein
auf Baiſſedeckungen.
Hafer: Der Markt neigte heute ebenfalls zur Schwäche.
Baumwolle: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung auf
günſtige Temperaturmeldungen. Die Termine gaben mehrere Pkt. nach.
Kaffee: Der Markt zeigte ein ſtetiges Ausfehen, da Europa auf
beiden Seiten des Marktes tätig war. Die Termine konnten 1520 Pkt.
anziehen.
Zucker: Niedrigere europäiſche Kabelmeldungen und europäiſche
Verkäufe führten eine Abſchwächung herbei.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Im Monat April ſind im Hamburger Hafen angekom=
men
1072 Schiffe (i. V. 1026) mit 1 349 939 N.=R.=T. (1225 095), abge=
gangen
ſind 1275 Schiffe (1218) mit 1 137 605 (1 366 999) N.=R.=T.
Der Abſatz des Deutſchen Kaliſyndikats G. m. b. H.
im April 1926 betrug 572 943 Doppelzentner Reinkali. Der Geſamtabſatz
in den 12 Monaten des Düngerjahres 192526 (1. Mai bis 30. April)
beträgt 11 238 430 Doppelzentner Reinkali gegen 11 430 961 Doppelzentner
im Düngerjahre 1924/25.
Die Verwaltung der Gerresheimer Glashütten, Düſſeldorf, hat mit
einem holländiſchen Konſortium ein Abkommen auf die Begebung einer
Anleihe von 600 000 Gulden, 8 Prozent verzinslich, zum Emiſſionskurſe
von 98 Prozent getroffen.
Der Aufſichtsrat der Orenſtein u. Koppel A.=G. beſchloß, von
der Verteilung einer Diridende für das Jahr 1925 wieder abzuſehen und
der Generalverſammlung vorzuſchlagen, den Reingewinn, der einſchließ=
lich
des Gewinnvortrages aus dem Vorjahre von 721 476 Rm. 763 032
Rm. beträgt, auf neue Rechnung vorzutragen.
Die in Amſterdam in einer Höhe von 3½ Millionen Gulden zur
Zeichnung aufgelegte Tranche der Karl Zeiß=Stiftung
Jena iſt mehrmals überzeichnet worden, ſo daß die Zuweiſungen er=
heblich
reduziert werden müſſen.
Die Amſterdamſche Bank, die Twentſche Bank, die Internationale
Bank und die Bankhäuſer R. Mees und Zoonen und Lippmann, Roſen=
thal
u. Co. berichten, daß ſie am 6. Mai einen Betrag von einer Million
Pfund Sterling der Tproz. Goldobligationender Ilſeder=
Hütte zum Kurs von 94 Prozent zur Zeichnung auflegen.
Die Bankfirma van Loon u. Co. in Amſterdam legt 500 000 Pfd.
Sterling der zweiten Serie der 7proz. Goldobligationen des
Deutſchen Kaliſyndikats zum Kurſe von 98 Prozent zur Zeich=
nung
auf.
Die Generalverſammlung der Stadtvertretung von Budapeſt be=
ſchloß
einſtimmig, behufs Deckung der Koſten der im erſten Teile des
Inveſtitionsprogramms bezeichneten Arbeiten zu geeigneter Zeit eine
Anleihe bis zu zwanzig Millionen Dollar aufzunehmen.

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Mittwoch, den 5. Mai 1926

Nummer 124

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Leitung: Obermuſikmeiſter Hauske
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Für Nicht=Konzertbeſucher bleibt der
Nebengarten frei.
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Hans Brausewetter, Anna Müller-Linke, Karl

aten, Johannes Riemann. Gottfried Hagedorn.

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Anfang 8½ Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

Die neueste Wochenschau
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Die beiden nordischen Künstler
Pat und Patachon
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Liebe imschnee
Anfang ½4 Uhr. Letzte Abendvorführung 8 Uhr.
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Mittwoch, den 5. Mai 1926

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Herr Dr. Friedrich Noack (Klavier)
Karten bei Chr. Arnold, am weißen Turm
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Ein Drama der
Intereſlanteſten
und gefährlichſten
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[ ][  ][ ]

Nummer 124

Mittwoch, den 5. Mai 1926

Geite 13

LEfRE
AM

undesEF-REctsschufs bühct VEi
Heisreß WeSDAU

(Nachdruck verboten)

Eine ſchöne Frau ſaß einſam am Tiſch. Am Boden lag ein
zerbrochener Champagnerkelch.
Staatsanwalt Dr. Wälfung ſtand ihr gegenüber und lächelte.
grrau Maha ſah zur Seite, ſie wollte den hämiſchen Zug auf dem
Hebemannsgeſicht des Hünen nicht ſehen. Sie haßte ihn in dem
Arugenblick.
Ich bin müde, mein Freund.
Gnädige Frau dürfen ſich danüber nicht wundern, Kampf
neibt auf.
Kampf? Woraus entnehmen Sie, daß ich kämpfe?"
Ich habe gute Augen, gnädige Frau. Uebrigens, mit dem
nurngen Michael haben Sie einen außerordentlichen Geſchmack
bewieſen. Ein famoſer Junge, imponiert mir ſelbſt.
Warum ſagen Sie mir das, Herr Doltor?
Damit Sie ein Ende machen.
Was ſoll ich beenden?"
Die Liaiſon mit dem jungen Michael.
Da ſchwiegen ſie beide eine Weile, bis der Staatsanwalt fort=
ruhr
:
Machen Sie ein Ende damit. Sie wiſſen, ich bin wirklich
Uhr Freund.
Freund, murmelte ſie. Sie, mein Freund?"
Sie mißverſtehen mich immer noch.
Die ſchöne, junge Frau ſchüttelte den Kopf.
Nein, ich kenne Sie nur zu gut. Dann fuhr ſie leidenſchaft=
ich
fort: Wenn ich es doch könnte. Vergeſſen, was war, mein
anzes oberflächliches, armſeliges Leben abſtreifen: zunichte
machen. Wenn Sie fühlen könnten, wie elend und ſelig zugleich
rnich die Liebe zu dem Jungen macht. Ach, nur los können vom
alten.
Der Doktor rührte ſich nicht, doch ſeine Augen ruhten unver=
rvandt
auf dem ſchönen Weib. Erſtaunen klang aus ſeinen
Worten:
So lieb haben Sie den jungen Michgel? Eigentlich iſt er zu
weneiden, daß er es fertig gebracht hat, Ihr Herz entdeckt zu haben.
Alber meine Gnädige, jetzt denken Sie einmal gauz real und nüch=
Fern. Wollen Sie den Burſchen heiraten?
Ja, wir wollen es.
Ein ſpöttiſches Lächeln machte des Doktors Antlitz zur Fgun=
Ffratze.
Machen Sie die Dumheit nicht, meine Beſte. Ich habe mir
wie Freiheit genommen, mich nach den finanziellen Verhältniſſen
Der Brüder Michael zu erkundigen. Jeder von ihnen hatte, als
ſie nach Berlin überſiedelten, ein Bankguthaben von achtzig=
ſtauſend
Mark. Das Guthaben Ihres Geliebten laſſen Sie
nnich als alten Freund ehrlich ſprechen beträgt zurzeit nur noch
Enapp die Hälfte. Finanzgenies ſind beide nicht, deun ſie haben
rhre Gelder bei der Bankfirma Salvey & Schloſſer ſtehen. Ich
ſchalte die Firma für nicht beſonders gut.
Alles Blut war aus dem Antlitz der ſchönen Frau gewichen,
ſein Schwächeanfall drohte ſie zu übermannen.
Soll ich weiter reden, gnädige Frau?
Sie nickte mühſam.

eleit den Fal Se eiliten Fer de rerſet zu bercer
dann hieße es entbehren. Könen Sie das, trauen Sie es ſich
jetzt noch zu?
Sie barg den Kopf in ihren Händen und ſtöhnte auf.
Ein Lächeln der Befriedigung ging über des Staatsanwaltes
Züge.
Nach einem Jahre wären Sie von dem Jüngeren geſchieden
und dann, meine liebe, gnädige Frau, dürſte der Neſt Ihres
Lebens wenig erfreulich ſpin.
Er wartete auf eine Anwort, aber ſie ſchwieg. Nur die wo=
gende
Bruſt und die zitternden Hände verrieten den ſtummen
Kampf.
Stimmt meine Rechnung, Frau Mayas
Erſt nickte ſie nur.

Weil ich immer noch die ſchöne Frau Maya von Syrtinghall
begehre.
Sie preßte die Lippen zuſammen, und ein Gefühl des Ekels
erfaßte ſie, als ſie den zyniſchen Lebemann anſah.
Als Geliebte oder Frau? ſtieß ſie höhniſch hervor.
Er war nicht verletzt, ſondern verneigte ſich chevalereſk.
Ich freue mich, daß wir uns verſtehen, Frau Maya. Die
zärtlichen Gefühle einer Geliebten würden Sie wohl mir gegen=
über
kaum aufbringen können. Sagen wir glſo, ich wünſche Sie
als Frau.
Ich weiß die Ehre zu ſchätzen, Herr Doktor. Wahrhaftig,
ich weiß ſie zu ſchätzen.
Dann lachte ſie gellend bitter auf. Die Klage über ein arm=
ſeliges
, verpfuſchtes Leben lag in dem Schmerzenslachen.
Es iſt alſo abgemacht, gnädige Frau?
Unumſtößlich, mein Beſter. Bitte beſuchen Sie mich morgen
um drei Uhr, denn den Kontrakt mit dem Teufel, will, ich
ſchriftlich haben.
Zuviel Ehre, gmädige Frau!
Als Werner der Geliebten wieder gegenüberſaß, ſtellte er zu
ſeinem Erſchrecken feſt, daß Frau Maya gänzlich verändert war.
Bleich und apathiſch lehnte ſie im Seſſel und gab zerſtreute, müde
Antworten.
Was iſt dir, Liebſte? fragte er leiſe.

He
Nichts.
Möchteſt du heimkehren?"
Sie nickte nur, und nach einer Viertelſtunde verabſchiedeten
ſich beide und fuhren mit dem Hotelmotorboot davon.
As ſie im Zug allein einander gegenüber ſaßen, faßte er ihre
Hand und ſtreichelte ſie.
Liebſte, was beküinmert dich?
Da weinte ſie wild auf, ſchlang ihre Arme um ſeinen Hals
und küßte ihn wild.
Ich habe dich ſo lieb, du! ſtammelte ſie.
Hanna war wieder fröhlich geworden.
Die Urſache dazu gab ein naſſes Ereignis. Als Klaus mit
Hanna ſegelte, kamen ſie in die Gefahrzone, wo zwei Segel=
dilettanten
ſich bemühten, geraden Kurs zu halten.
Bei dieſer Gelegenheit rammten ſie Klaus Boot, und die
beiben fielen ins Waſſer. Auch das unglückſelige andere Boot
kippte um, und ſeinen Inſaſſen blieb gleichfalls das naſſe Bad
nicht erſpart.
Klaus unterſtützte Hanna im Waſſer, die zwar ausgezeichnet
ſchwimmen konnte, aber durch die Kleider beengt wurde.
Nach weniger als zwei Minuten waren aber alle vier glück=
lich
in ſofort herbeigeeilten Motorbooten geborgen.
Die beiden Segler, die das Unglück verſchuldet hatten, waren.
noch zu ſehr benommen, um an eine Entſchuldigung überhaupt
zu denken.
Klaus ſah lachend auf Hanna.
Etwas naß heute, liebe Hanna.
Aber gemütlich und eindrucksvoll.
Sie lachten herzlich und waren kreuzvergnügt, als ſie aus4
ſtiegen.
Eine Menge Neugieriger betrachtete ſie intenſiv. Ein Junge
von vielleicht vier Jahren drängte ſich dicht an Klaus heran.
O Jotte, nee, haßt du deine Frau aber naß wern laſſen.
Die wird auch wieder trocken, ſagte Klaus gutgelaunt und!
ſah lachend Hanna an.
Verwirrt und mit rotem Kopf ſtand ſie da, ſo daß ſich Klaus.
ſeiner unbedachten Aeußerung erſt jetzt bewußt ward.
Als ſie ins Hotel traten, ſtellte ihnen der Beſitzer ſofort Gar=
derobe
zur Verfügung, und nach wenigen Minuten ſaßen ſie auf.
der Terraſſe des Hotels und plauderten fröhlich. Erſt tranken ſie
Kaffee, dann beſtellte Klaus Sekt.
Sie ſind ein toller Verſchwender, Klaus! Sie ſind ja auch
ein kleiner Kröſus, der ſich es leiſten kann.
Sie ſchlimmes Mädchen, wollen Sie ganz ſtill ſein. Solche
Tage müſſen gefeiert werden.
Da ſtieg in ihren Augen ein inniges Leuchten auf. Aber en,
bemerkte es nicht.
An was denden Sie, Klaus?
An den Ort, wo Sie hauſen. Verſtehen Sie mich nicht,
falſch. Aber ich würde Sie gern einmal beſuchen, wenn es geht.
Ich weiß ja überhaupt nichts über Sie, wo Sie wohnen und
ich rede wohl rechten Unſinn?
Sie lachte übermütig.
O nein!. Gewiß dürfen Sie mich beſuchen. Ich wohne bei
Verwandten im Grunewald, Scholarenſtraße 18, Villa Hanna,
Villa Hanna‟?
O, nicht nach mir, mein Freund. Ich bin nicht reich. Ein
Entgegenkommen meines Onkels erlaubt mir, zu ſtudieren und
ohne Sorgen auszukommen. Ich hin nicht reich, Klaus!
(Fortſetzung folgt.)

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Geite 14

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