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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 115
Montag, den 26. April 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Sireik uſw., erliſche
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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zufträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Beil
Kenſurs oder gerichtlicher Beſtreibung (ällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Nach dem Abſchluß
des deutſch=rufſiſchen Vertrags.
Litwinoff über die ruſſiſche Außenpolitik.
w. Moskau, 25. April.
In der heutigen Schlußſitzung des Zentral=Exekutivkomitees
der Sowjetunion, der auch der deutſche Botſchafter Graf
Brock=
dorf=Rantzau beiwohnte, erſtattete Litwinoff Bericht über
die auswärtige Lage, in der es heißt: Die gegenwärtige
welt=
politiſche Lage wird gekennzeichnet durch die Diskreditierung des
Völkerbundes und die Erſchütterung der Locarnopolitik bei der
letzten Völkerbundstagung. Unter dem Beifall der Verſammlung
gab Litwinoff bekannt, daß der deutſch=ruſſiſche Vertrag
abge=
ſchloſſen wurde und erklärte: Der deutſch=ruſſiſche
Ver=
trag beruht auf der Ueberzeugung der Regierungen
beider Länder, daß es im Intereſſe der beiden Länder liegt, die
auf gegenſeitigem Vertrauen beruhende
Freund=
ſchaft ſtetig zu feſtigen. Der Vertrag enthält keine
gehei=
men Klauſeln und es beſtehen auch keine
ergänzen=
den geheimen Protokolle. Der Berliner Vertrag ſtellt
lediglich eine Präziſierung des Vertrages von
Ra=
pallo dar, der ſeine Entſtehung den freundſchaftlichen
Beſtre=
bungen beider Länder und der Uebereinſtimmung ihrer
Inter=
eſſen und gefährlicher außenpolitiſcher Lage verdankt, in der ſich
damals die beiden Länder befanden. Wenn alle Staaten der
Welt eine Politik verfolgen würden, wie ſie in dem
türkiſch=
ruſſiſchen und dem deutſch=ruſſiſchen Vertrag zum Ausdruck
kommt, ſo würde das für die Sicherung des Weltfriedens
un=
endlich mehr bedeuten, als alle bisherigen und künftigen
Maß=
nahmen des Völkerbundes auf dieſem Gebiete. Die
Beantwor=
tung der Frage, ob der Berliner Vertrag im
Widerſpruch zum Geiſte von Locarno ſtünde,
hängt davon ab welchen Zweck man mit Locarno
verfolgt. Wird mit Locarno die Befriedung Europas erſtrebt,
ſo müßte jedermann den Abſchluß des deutſch=ruſſiſchen Vertrages
aufs wärmſte begrüßen. Wenn aber Locarno den Zweck verfolgt,
einen Block gegen die Sowjeiunion zu ſchaffen, ſo widerſpricht
der heute in Berlin unterzeichnete Vertrag einem ſolchen Geifte
von Locarno. Die Gewährung eines Kredites von 300
Millionen Reichsmark von Deutſchland an Rußland
iſt ein günſtiges Anzeichen für die Feſtigung der
Zuſammen=
arbeit beider Länder. Die hohen Zinsforderungen der deutſchen
Banken haben bisher eine Realiſierung dieſer Kredite noch nicht
ermöglicht. Die intereſſierten deutſchen Wirtſchaftskreiſe mögen
in Betracht ziehen, daß wir nicht beliebige Kredite ſuchen, ſondern
vorteilhafte Kredite. Es iſt uns nicht möglich, von Deutſchland
Kredite zu ungünſtigeren Bedingungen anzunehmen, als von
anderen Ländern.
Ueber die Pariſer Verhandlungen teilte Litwinoff
mit, dieſe befänden ſich im Stadium ſachlicher Beratung. Von
beiden Seiten ſeien konkrete Vorſchläge ausgearbeitet worden,
die aber noch weit auseinander gingen. Litwinoff wies dann auf
der Erſtarken der Tendenzen zugunſten einer Verſtändigung mit
der Sowjetunion in den Vereinigten Staaten hin. In
offiziellen Nachrichten werde behauptet, daß als Bedingung für die
Wiederaufnahme der Beziehungen die Anerkennung einer
An=
leihe an die Kerenſki=Regierung geſtellt werde, daß jedoch eine
wohlwollende Behandlung der Gegenanſprüche der Sowjetunion
in Ausſicht ſteht. Die Beziehungen zu England ſind
leider unverändert; doch weiſen einige offizielle Erklärungen
Symptome einer gewiſſen für die Sowjetunion günſtigen
Wen=
dung auf. Sobald die engliſche Regierung Moskau die
Möglich=
keit gibt, ſich von dem aufrichtigen Wunſch, die Streitfragen zu
regeln, zu überzeugen, wird die Sowjetregierung alles
Erforder=
liche unternehmen, um die engliſch=ruſſiſchen Beziehungen über
den toten Punkt hinwegzubringen. Leider verhindern gewiſſe
innere, ebenſo wie fremde Einflüſſe die politiſche und
wirtſchaft=
liche Verſtändigung mit Polen. Von ruſſiſcher Seite
unter=
nommene Verſtändigungsverſuche ſcheiterten an dem Anſpruch
Polens, im Namen ſämtlicher baltiſchen Staaten zu reden, von
denen es ein derartiges Mandat niemals erhalten hat. Die
Sowjetregierung wird Polens Protektorat
über die baltiſchen Länder nicht anerkennen. Die
Erneuerung des polniſch=rumäniſchen Vertrages vermindert die
Verſtändigungsausſichten mit Polen. Die Sowjetregierung
ſchlägt allen baltiſchen Ländern den Abſchluß eines
Neutralitäts=
paktes vor. Litwinoff betonte beſonders die
freundſchaft=
lichen Beziehungen zu Litauen. Ohne jemals die
tiefſte Sympathie für die ſozialrevolutionäre Bewegung in
China verheimlicht zu haben, enthält ſich die
Sowjet=
union, entgegen den tendenziöſen Behauptungen, aufs ſtrengſte
jeglicher Einmiſchung in die inneren
Angelegen=
heiten Chinas und wird die Politik der Reſpektierung der
Souveränitätsrechte des chineſiſchen Volkes und der
Aufrecht=
erhaltung normaler Beziehungen zu der zentralen wie den
loka=
len Regierungen Chinas weiterführen. Die freundſchaftlichen
Beziehungen zu Japan bleiben einer der Hauptaufgaben der
Außenpolitik der Sowjetregierung.
Eine engliſche Stimme.
EP. London, 25. April.
Ueber den deutſch=ruſſiſchen Vertrag ſchreibt der frühere
Unterſtaatsſekretär Ponſonby in „Reynolds Newspaper”, daß
dieſer Vertrag wohl nicht zuſtande gekommen wäre, wenn
Deutſchland unbeanſtandet in den Völkerbund aufgenommen
worden wäre, wie ihm dies in Locarno verſprochen wurde.
Deutſchland habe aber leider in Genf die trübe Erfahrung machen
müſſen, daß es nicht auf die Verſprechungen und
Freundſchafts=
beteuerungen der Mächte ſich verlaſſen könne. Vom Standpunkt
der Arbeiterpartei aus ſei der Vertrag nur zu begrüßen, denn
dadurch würde der Plan der Bildung eines europäiſchen
ſowjet=
feindlichen Blocks durchbrochen. Es ſei nur zu bedauern, daß
England ſich nicht zu einer ebenſo ſowjetfreundlichen Politik wie
Deutſchland entſchließen könne, die doch die beſte Gewähr für die
Erhaltung des Weltfriedens bedeute.
Vom Tage.
Die Schriftſtellerin Ellen Key iſt in der Nacht zum Sonntag in
Strand (am Wetterſee) geſtorben.
Nach einer Erklärung des Präſidenten der Standard Oil Cy
wird ſich dieſe vorausſichtlich mit 25 Prozent an der „Türkiſh Petrol Cy”,
d. h. dem Moſſulpetroleum, beteiligen.
Der Bankier Morgan ſowie Charles Steele, der ebenfalls dem
Mor=
gankonzern angehört, ſind aus dem Direktionsausſchuß der
Schiffahrts=
geſellſchaft „White Star Line” ausgetreten. Man nimmt an, daß
dieſer Austritt mit einem Angebor der engliſchen Schiffahrtsgeſellſchaft
„Cunard Line” zuſammenhängt, die den Ankauf der „White Star
Line” um 50 Millionen Doll. beantragt hatte. Der Rücktritt Morgans
von der Geſellſchaft wird dahin aufgefaßt, daß Morgan auf ſeinen Plan
verzichtet hat. Amerika die Oberherrſchaft auf dem Gebiete der
Handels=
ſchiffahrt zu ſichern.
Wie aus Konſtantinopel gemeldet wird, fahren die Türken fort,
in der Umgebung von Smyrna und Adana große Mengen
Artil=
lerie zu konzentrieren. Dieſe Vorſichtsmaßnahme werde auf die letzten
Drohreden Muſſolinis zurückgeführt.
Geſtern nachmittag iſt der ſpaniſche Arbeits=, Induſtrie= und
Handels=
miniſter Aungs in Paris angekommen. Kurz nach ſeiner Ankunft fand
eine Unterredung in der ſpaniſchen Botſchaft zwiſchen den franzöſiſchen
und ſpaniſchen Handelsdelegierten über die Reviſion des
franzö=
ſiſch=ſpaniſchen Handelsvertrags ſtatt, der bekanntlich
vor einigen Tagen von Spanien gekündigt worden.
Infolge der heftigen Stürme, die gegenwärtig im
Aer=
melkanal herrſchen, mußten die Schiffsverbindungen zwiſchen Dover
und Calais ſowie Dover und Oſtende unterbrochen werden.
Wie aus Kalkutta gemeldet wird, haben neue Zuſammenſtöße
zwiſchen Mohammedanern und Hindus ſtattgefunden. Neun
Perſonen wurden getötet und 71 verletzt.
Im Staate Oklahoma ſind geſtern Dörfer durch einen
Wir=
belſturm ſchwer heimgeſucht worden. Dreißig Häuſer wurden
be=
ſchädigt, drei Perſonen getötet und 20 verletzt. Auch die Ernte hat
gro=
ßen Schaden gelitten.
Frankreich und die deutſchen
Sachleiſtungen.
Annahme des franzöſiſchen Budgets durch die Kammer.
Paris, 25. April.
Die Kammer hat heute vormittag die Beratung des
Finanz=
geſetzes förtgeſetzt. Der frühere Wiederaufbauminiſter Janny
Schmidt hielt heute eine Rede, wobei er die Schaffung eines
Zentral=Sachleiſtungsamtes befürwortete. Er wies darauf hin,
daß auf dieſem Gebiete gegenwärtig zum großen Schaden
Frank=
reichs ein großer Wirrwarr herrſche. Es gebe nicht weniger als
vier Organiſationen, die ſich mit den deutſchen
Sachleiſt=
ungen befaßten. Das Ergebnis ſei, daß Frankreich im
Ver=
hältnis viel weniger Sachleiſtungen erhalte als die anderen
Alli=
ierten. Es gebe zunächſt einen Sachleiſtungsausſchuß in der
Re=
parationskommiſſion, ſodann ein Verwaltungskomitee im
Finanzminiſterium und ein Direktionskomitee, beſtehend aus
Parlamentariern und Geſchäftsleuten. Solange dieſe
verſchie=
denen Organiſationen nicht durch ein zentrales Sachleiſtungsamt
abgelöſt ſein werden, ſei an eine vollſtändige Ausnützung der
deutſchen Sachleiſtungen nicht zu denken. Der gleiche
Abgeord=
nete hat, wie Europapreß hört, nach der Sitzung in einem
Inter=
view erklärt, daß er die Befürchtungen der franzöſiſchen
Indu=
ſtriellen mit Bezug auf eine Konkurrenz durch die deutſchen
Sach=
leiſtungen nicht verſtehen könne. Es ſei leicht möglich, von
Deutſchland gerade die Waren anzunehmen, die mit den
franzö=
ſchen nicht in Wettbewerb treten könnten. Außerdem ſei es
mög=
lich, Waren, die eine Konkurrenz darſtellen würden, an das
Ausland weiter zu verkaufen, beſonders nach Italien und
Spa=
nien. Auf alle Fälle ſei es unverzeihlich, daß Frankreich dieſe
Möglichkeit, Reparationen zu erlangen, nicht in vollem Umfang
ausnutze. Ganz unverſtändlich erſcheine ihm die Oppoſition
amerikaniſcher Geſchäftsleute gegen die Annahme deutſcher
Sach=
leiſtungen durch Frankreich. Gegenwärtig würden in Frankreich
zahlreiche Proſpekte amerikaniſcher Firmen verbreitet, in denen
gegen die deutſchen Sachleiſtungen gehetzt werde und in denen die
franzöſiſchen Käufer mit dem Hinweis auf die franzöſiſch=
ameri=
kaniſche Waffenbrüderſchaft im Kriege aufgefordert werden, keine
deutſchen, ſondern amerikaniſche Waren zu kaufen. Dieſe
Hal=
tung ſtehe den Amerikanern ſchlecht an, die ſonſt bei jeder
ande=
ren Gelegenheit dieſe von ihnen gerühmte Waffenbrüderſchaft
beſtändig vergäßen.
Die Kammer hat am Abend auch die Beratung des
Ein=
nahmebudgets zu Ende geführt und das Budget für 1926
in ſeiner Geſamtheit mit 427 gegen 153 Stimmen
an=
genommen. Der Artikel 85 iſt in der Regierungsfaſſung
gut=
geheißen worden. Dieſer beſtimmt, daß den Daweseinkünften
eine Milliarde Franken in bar und 400 Millionen in
Sachleiſtun=
gen den befreiten Gebieten zufließen ſollen. Die Kammer wird
ihre nächſte Sitzung am Dienstag nachmittag abhalten, da man
hofft, daß der Senat bis dahin ſich über die von der Kammer an
ſeinem Budget vorgenommenen Abänderungen ausgeſprochen
haben wird.
Die Interpellation des Abgeordneten Duboim über die
Sach=
leiſtungsfrage wird vorausſichtlich am Montag in der Kammer
zur Verhandlung kommen. Duboin hat erklärt, daß er eine große
Veränderung in den deutſchen Sachleiſtungen vorſchlagen werde,
beſonders betreffend die Lieferung von Material für den Bau
von Zementſtraßen und Beton=Telegraphenſtangen, die Lieferung
von automatiſchen Telephoneinrichtungen, von chemiſchen Waren
aller Art, beſonders Farbſtoffen und von
Eiſenbahnwagenbrem=
ſen, Syſtem Knorr, die ohne Zweifel den in Frankreich
gebräuch=
lichen überlegen ſeien. Duboin beantragt die Ausdehnung der
Sachleiſtungen deshalb, weil dadurch die franzöſiſche Staatskaſſe
eine Erleichterung erfahre, ſodaß die franzöſiſche Induſtrie weniger
beſteuert zu werden brauche, was ihr geſtatten werde, ihre
Er=
zeugungskoſten herabzuſetzen und die Exportfähigkeit zu
vermeh=
ren. Aus dem gleichen Grund werde die Ausdehnung der
Sach=
leiſtungen in Deutſchland eine Erhöhung der Geſtehungspreiſe in
der deutſchen Induſtrie zur Folge haben und ſomit die deutſche
Exportfähigkeit erſchweren.
Hans Dampf in allen Gaſſen.
Von unſerem Prager Korreſpondenten.
„Schade, daß der Völkerbund faſt fünf Jahre hindurch
mit Deutſchland einen Krieg geführt und es dennoch bis jetzt
nicht erkennen gelernt hat. Dieſe neueſte Blamage hätte er ſich
erſparen können. Berlin hat nicht einmal bei ſeiner
Nieder=
lage auf dem Kampfplatz etwas gelernt und nichts vergeſſen.
Es iſt geblieben, wie es geweſen iſt. Der Luther des ſechzehnten
Jahrhunderts hat ſeinen Geiſt verdorben, der Luther von heute
iſt nur ſein Nachahmer. So lange dies die ziviliſierte Welt
nicht anerkennt, ſo lange wird Enropa im Zuſtande der Unruhe
und ſtändigen Gefahr ſich befinden.”
„Cech”, Prag, 24. April 1926.
Die Tſchechoſlowakei beſitzt in ihrem Außenminiſter Dr.
Be=
neſch einen ſo regſamen Diplomaten, daß ſie beneidenswert wäre,
wenn der Uebereifer des Vielgenannten auch jeweils von den
nützlichen Folgen begleitet wäre, die er, der unentwegte Hans
Dampf in allen Gaſſen, anſtrebt oder anzuſtreben ſcheint. Die
politiſche Welt iſt daran gewöhnt, den Namen des
tſchechoſlowa=
kiſchen Außenminiſters täglich beim Frühſtück in der Zeitung im
Zuſammenhang mit irgend einer diplomatiſchen Aktion der
Groß=
mächte oder der Kleinen Entente zu finden, und darauf ſcheint
Prag nicht geringen Wert zu legen, weil es von der Nützlichkeit
ſolcher Propaganda für die tſchechoſlowakiſche Republik in den
Ententeländern überzeugt iſt und weil daraus hervorgeht, daß
der an ſich kleine Staat den Mut hat, in das Rad des
Weltge=
ſchehens einzugreifen, wenn er das beſtimmte Gefühl empfindet,
dieſe Art von Betätigung werde von irgendeiner Seite von ihm
erwartet. Aus dieſem Geſichtswinkel heraus iſt auch der jüngſte
Schritt Beneſchs in der Frage des ruſſiſch=deutſchen Vertrages zu
beurteilen, denn es konnte von vornherein keinem Zweifel
unter=
liegen, daß der bewegliche Herr aus Prag mit ſeiner
Zirkular=
note ſich in den Dienſt Briands geſtellt hat und für ihn die
Ka=
ſtanien aus dem Feuer holen wollte um des guten Eindrucks
wegen, den dieſe Tat in Paris hervorrufen würde, wodurch
andererſeits die freundſchaftlichen Gefühle zwiſchen der
franzö=
ſiſchen und tſchechoſlowakiſchen Nation unzweifelhaft vertieft
wer=
den mußten. Daß ein ſolches Hineindrängen in Angelegenheiten,
die im Grunde genommen Deutſchland und die Großmächte
an=
gehen, die Tſchechoſlowakei aber weniger berühren, die Sympathie
des deutſchen Nachbarvolkes für die Prager Politik nicht heben
kann, liegt offen auf der Hand, und die Verſtimmung gegen Herrn
Beneſch in Berlin iſt denn auch durchaus berechtigt, um ſo mehr,
als von deutſcher Seite bisher alles getan worden iſt, um den
tſchechiſchen Nachbarn davon zu überzeugen, daß es Deutſchland
mit ſeinen Beſtrebungen zur Herbeiführung geordneter
Verhält=
niſſe ernſt iſt. Aber in Prag geht man beſondere Wege; um den
Preis eines zufriedenen Lächelns Briands ſtürzt ſich Beneſch
Hals über Kopf in die Rolle des „Vermittlers”, ohne dabei zu
erwägen, daß er in keiner Weiſe zu dieſem Amte legitimiert
er=
ſcheint. Er hetzt Europa gegen Deutſchland auf, ſät neues
Miß=
trauen in die Welt und findet die Stirn, Deutſchland unlauterer
Manöver zu bezichtigen, ihm unaufrichtige Politik vorzuwerfen
und in ſeiner Preſſe ſcharfe Attacken gegen den deutſchen
Nach=
barn zu reiten! Daß dieſe Saat nicht auf unfruchtbaren Boden
gefallen iſt, zeigen die Stimmen, die ſich in der tſchechiſchen
Preſſe erheben und die man auch ins Ausland zu lanzieren
ver=
ſteht: danach hätten die Deutſchen bei den Verhandlungen über
die Erweiterung des Völkerbundes allen möglichen Staaten
Illoyalität vorgeworfen und behauptet, daß, wenn ſie in den
Rat eingeladen werden, ihn ſo vorfinden müſſen, wie er damals
war, als ſie ſich anmeldeten. Man bezweifelt auf tſchechiſcher
(und franzöſiſcher) Seite, daß es ein Beweis von Loyalität ſei,
in der Zeit vor der Aufnahme in den Völkerbund Verträge mit
deſſen Gegnern zu vereinbaren — kurzum: Prag iſt bemüht, in
Europa eine Stimmung vorzubereiten, die es Deutſchland
un=
möglich machen ſoll, in den Völkerbund einzutreten, und an die
Spitze dieſer ſowohl gegen Berlin als auch gegen Moskau
ge=
richteten Aktion hat ſich derſelbe Dr. Beneſch geſtellt, der jeweils
bei diplomatiſchen Empfängen und ſonſtigen Anläſſen mit
bie=
derer Miene ſeine Sympathie für den deutſchen Nachbarn zum
Ausdruck bringt und die Verhandlungen zwiſchen Prag und
Moskau führt .
Die Welt hat ſich von dieſem Diplomaten ein Bild gemacht,
das ſich nach und nach zu verzerren beginnt; immer mehr zeigt
Beneſch ſein wahres Geſicht, und immer mehr entpuppt er ſich
als treuer Vaſall des hegemonieſüchtigen Frankreichs Seine
jüngſte Tat iſt ein offener Angriff auf das benachbarte
Deutſch=
land und hat mit dem von ihm ſo oft geprieſenen Geiſt vom
Locarno nicht mehr das geringſte zu tun. Beneſch ſchießt mit
gif=
tigen Pfeilen auf Deutſchland, auf dasſelbe Deutſche Reich, das
in der Reihe der Handelsſtaaten, von deren Aufnahmewilligkeit
und Kaufkraft das Schickſal der geſamten tſchechoſlowakiſchen
Wirtſchaft abhängig iſt, an erſter Stelle ſteht und mit dem die
Handelsvertragsverhandlungen unmittelbar bevorſtehen! Es iſt
ſehr fraglich, ob er dadurch, daß er durch ſeine ſehr unfreundliche
Aktion Deutſchland zur Vorſicht gegenüber einer ſo offenſichtlich
deutſchfeindlich eingeſtellten Politik zwingt, ſeinem eigenen
Staate, der Tſchechoſlowakei, einen Dienſt erwieſen hat!
Seite 2
Nummer 113
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 26. April.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Herr Rudolf Wünzer, ein
Sohn des Herrn Oberſtaatsanwalt Wünzer, ehedem Schüler von
Kam=
merſänger Weber und zuletzt von Profeſſor Beines iſt (23jährig) ſeit
einem halben Jahr im Engagement. Ueber ſeine künſtleriſchen Leiſtungen
ſchreiben Trierer Blätter u. a.: Eine überraſchend ſchöne Leiſtung bot
Rudolf Wünzer. Ein prächtiger, warmer, umfangreicher Baß mit
ziem=
lich baritonaler Färbung, der in der Höhe ſehr weit in die Region des
Baritons hineinragt, in der Tiefe an Dunkelheit noch einiges zu wünſchen
übrig läßt. Dabei hat Wünzer, obwohl die Bühne ihm noch einigermaßen
Neuland iſt, eine bemerkenswerte Sicherheit und Gewandtheit in der
Darſtellung. Ich glaube, dieſem Sänger eine erfolgreiche Zukunft
prophezeien zu können. Sein Trinklied fand Beifall bei offener Szene
und mußte von ihm wiederholt werden. — Man ſollte R. Wünzers
vielgeſtaltige Möglichkeiten beſitzenden, großgeformten Baß öfters
heraus=
ſtellen. Der Umfang und die heute ſchon auffallende Durchbildung des
Materials ſind es wert, zur Geltung zu kommen. Sein Plumkett war
eine ganz vorzügliche ſtimmliche und ſpieleriſche Charakteriſierung, die
die Partie in ihrer derben Breitſpurigkeit reſtlos erſchöpfte. Das
Porter=
lied mußte von ihm auf ſtürmiſchen Applaus hin wiederholt werden. —
Eine prächtige Leiſtung ſchuf Rudolf Wünzer, deſſen Plumkett den
Beweis brachte, daß dieſer Künſtler in Stimme und Spiel ſeinem Fach
voll gewachſen iſt. Sein ſchönes Organ wurde in einer Weiſe
gehand=
habt, die ehrliche Freude weckte, und ſeine Darſtellung fußte auf gut
ausgearbeiteter derbbiederer Grundlage. Sein Porterlied brachte ihm
Applaus bei offener Szene, ſo daß er ſich zu einer Wiederholung
ver=
ſtehen mußte.
— Karl Zuckmaher in Darmſtadt! Auf Einladung der Freien
Literariſch=künſtleriſchen Geſellſchaft wird Karl
Zuck=
maher, deſſen „Fröhlicher Weinberg” zurzeit in faſt allen deutſchen
Städten geſpielt wird, am nächſten Donnerstag, den 29. April, 7½ Uhr,
im Mathildenhöhſaal eigene Dichtungen leſen. Es wird gerade in
Darm=
ſtadt von Intereſſe ſein, den jungen heſſiſchen Dichter perſönlich und in
ſeinen Werken ohne Voreingenommenheit kennen zu lernen. Der
Vor=
verkauf bei Buchhandlung Bergſtraeßer iſt eröffnet.
— Deutſcher und Oeſter, Alpenverein, Sektion Darmſtadt. Anläßlich
der Reichsgeſundheitswoche ſprach Herr Dr. Hüffell über erſte
Hilfe=
leiſtung bei alpinen Unfällen. Haupturſache der meiſten Unglüicksfälle
im Hochgebirge ſind Unkenntnis der Gefahr und mangelhafte Ausrüſtung,
ſchlechte körperliche Beſchaffenheit, z. B. nach durchkneipter Nacht! —
Die meiſten Unfälle entſtehen durch Abſturz vom Fels infolge Ausbrechen
von Griffen oder Ausgleiten auf Schnee und Eis, Sturz in
Gletſcher=
ſpalten. Laſſen ſich dieſe Gefahren durch Erfahrung und Uebung meiſt
vermeiden, ſo gibt es noch andere „höhere Gewalten” in den Bergen,
denen der Touriſt meiſt machtlos preisgegeben iſt. Das ſind der
Stein=
ſchlag und die Lawinen. Ferner ereignen ſich häufig Unglücksfälle durch
ſtarke Temperaturunterſchiede, große Hitze führt zu Hitzſchlag, große
Kälte und Schneeſturm zu Erfrierungen und Erſchöpfung. Ein
ver=
unglückter Alleingeher ſoll verſuchen, durch Abgabe der bekannten
Not=
ſignale Hilfe herbei zu ſchaffen. Außerdem iſt es Pflicht jedes Touriſten
einem Verunglückten möglichſt raſch und unter Einſetzen des eigenen
Lebens zu helfen; Berichte an die nächſte Rettungsſtation ſollen ſtets
ſchriftlich und ausführlich erſtattet werden. Die erſte Hilfeleiſtung bei
Verletzungen beſteht im Anlegen eines ſterilen Verbandes. Es iſt ſehr
empfehlenswert, wenn jeder Touriſt ein Armee=Verbandspäckchen im
Rockfutter eingenäht bei ſich trägt, wie das im Felde Vorſchrift war.
Zur Abſchwüirung der Glieder bei heftigen Blutungen eignen ſich
vor=
züglich die Esmarch’ſchen Hoſenträger. Zum Feſtbinden gebrochener
Glieder an Schienen eignen ſich die Wickelgamaſchen am beſten. Sehr
ſchwierig geſtaltet ſich oft der Abtransport der Verletzten, wie der Redner
durch Vorführung einer Anzahl lehrreicher „Bergwacht”=Lichtbilder
de=
monſtrierte.
— Der Verein Selbſthilfe zur Behebung der Wohnungsnot hielt eine
ſchwachbeſuchte Verſammlung ab mit der Tagesordnung: Umſtellung. Aus
der Verſammlung wurde angeregt, ſich mit einer Firma, die es ſich zur
Aufgabe gemacht hat, eine billige Bauweiſe einzuführen, ins Benehmen
zu ſetzen. Da dieſe Firma beabſichtigt, in aller Kürze einen Probebau
hier aufzuffihren, ſoll die Frage der Umſtellung bis zur Fertigſtellung
des Baues zurückgeſtellt werden, weil dann hinſichtlich der Berechnung
die nötigen Unterlagen vorliegen, auch der Eindruck der hier noch neuen
Bauweiſe abgewartet werden ſoll. Aus der Verſammlung ergab ſich der
Eindruck, daß bei der geringen Beteiligung und kleinen Beiträge ſich die
Notwendigkeit der Umſtellung ergibt. Es wurden von Mitgliedern
gang=
bare Vorſchläge gemacht, bei denen die Ziele des Vereins ſich
verwirk=
lichen laſſen, ſoweit alle Mitglieder gleichen Vorteil erlangen. Es wird
nochmals darauf hingewieſen, daß Einladungen nur durch
Veröffent=
lichung erfolgen. Die nächſte Hauptverſammlung, die wohl in einigen
Wochen ſtattfinden kann, ſowie weitere Hinweiſe werden durch das
Darmſtädter Tagblatt bekannt gemacht, wie auch heute das Ergebnis im
Inſeratenteil veröffentlicht iſt.
— Billige Sonderzüge nach Düſſeldorf zum Beſuch der „G=ſolei”,
Die Reichsbahnverwaltung wird für die Beſucher der vom Mai bis
Oktober ſtattfindenden Großen Ausſtellung Düſſeldorf 1926 (Geſolei) eine
Reihe von Sonderzügen mit 33½/= Prozent Fahrpreisermäßigung
verkeh=
ren laſſen. Solche billige Sonderzüge ſind zunächſt von folgenden
Städ=
ten vorgeſehen: Berlin, Breslau, Dresden, Frankfurt a. M., Hamburg,
Hannover, Königsberg i. P., Karlsruhe, Kaſſel, Leipzig, Magdeburg,
München, Nürnberg, Oldenburg und Trier. Der Zeitpunkt des
Ver=
kehrs wird noch bekannt gegeben. Bei vorhandenem Bedürfnis und unter
der Bedingung, daß ſich mindeſtens 400 Fahrtteilnehmer melden, können
Sonderzüge mit Fahrpreisermäßigung auch von jedem anderen believigen
Ort veranſtaltet werden.
— Der Mittelrheiniſche Verband evangeliſcher A=beitervereine hält
ſeine diesfährige Verbandstagung am Samstag, den 19. und Sonntag,
den 2. Juni, in Darmſtadt ab. Namhafte Führer der evangeliſchen
Arbeitervereine haben bereits ihre Teilnahme zugeſagt, ſo daß dieſe
Tagung, über welche demnächſt weitere Mitteilungen folgen werden,
eine recht bedeutſame zu werden verſpricht.
Montag, den 26. April 1926
Moderne Heißwaſſerbeſchaffung.
Dank der Aufklärung ſeitens ärztlicher Kreiſe wird der Hygiene des
täglichen Obens von den weiteſten Bevölkerungsſchichten immer mehr
Beachtung geſchenkt. Es liegt etwas Wahres in dem alten Satz, daß
der Kulturzuſtand eines Volkes durch ſeinen Verbauch an Seife
gekenn=
zeichnet wird, und in der Tat iſt nichts ſo geeignet, die Geſundheit zu
erhalten und zu feſtigen und Krankheiten zu verhüten, wie größte
Sau=
berhaltung des Körpers, der Kleidung und der Wohnräume. Die
be=
queme und möglichſt billige Beſchaffung heißen Waſſers dürfte beſonders
geeignet ſein, dieſe Beſtrebungen zu unterſtützen.
Wie die Verwendung des Gaſes in der Küche den Aufenthalt in
dieſer weſentlich angenehmer und geſünder geſtaltet hat, wie durch die
Gasheizung Rauch, Ruß und Staub aus den Wohnungen verbannt wird,
ſo iſt das Gas auch in beſonderer Weiſe geeignet, dem Bedürfnis nach
heißem Waſſer in beſter Weiſe zu entſprechen.
Das Ideal der Warmwaſſerverſorgung iſt entweder eine zentrale
Bereitungsſtätte (die an den verſchiedenſten Stellen der Wohnung zu
jeder Zeit heißes Waſſer in beliebiger Menge zu entnehmen geſtattet), für
kleinere Woh=ungen der altbekannte Gasbadeofen und der kleine
Warm=
waſſerapparat in der Küche.
Als die wirtſchaftliche Löſung der Warmwaſſerzentrale iſt der mit
Gas befeuerte Automat anzuſprechen. Dieſer iſt ſo eingerichtet, daß bei
Oeffnung des Warmwaſſerhahnes ſich der Gasbrenner automatiſch öffnet,
das ausſtrömende Gas an einer Zündflamme entzündet wird und das
die in Waſſerſchlangen durchſtrömenden Waſſer erhitzt. Wird kein Waſſer
benötigt und der Hahn der Zapfſtellen zugedreht, ſo ſchließt ſich auch
die Gaszufuhr wieder automatiſch. Auf dieſe Weiſe iſt wirtſchaftlichſter
Betrieb erreicht, da der Brennſtoff nicht unnötig, ſondern nur dann
ver=
braucht wird, wenn warmes Waſſer entnommen werden ſoll.
Wenn man ſich vergegenwärtigt, daß in einem bürgerlichen
Normal=
haushalt, der aus den Eltern, aus großen und kleinen Kindern wie auch
Dienſtboten beſteht, von dem Gas, welches man in der Küche überhaupt
verbraucht, nahe zu die Hälfte, nämlich 45 Prozent zum Bereiten des
heißen Waſſers, 18 Prozent zum Ankochen der Speiſen, 31 Prozent zum
Fortkochen derſelben und 6 Prozent zum Braten und Backen benutzt
wer=
den, iſt das wohl der beſte Beweis für die Notwendigkeit, jede Küche
mit einem Gaswarmwaſſerapparat zu verſehen. Jede aufmerkſame
Hausfrau, die nur den Gasherd benutzt und ſich keines anderen
Koch=
mittels bedient, wird vorſtehendes Beiſpiel vermöge ihrer Erfahrungen
beſtätigen können.
Für die Erſtarkung der Jugend muß in dieſem Zuſammenhange noch
hingewieſen werden auf den Segen der namentlich in Großſtädten ſchon
häufig eingeführten Schulbrauſe=Badeanlagen mit Gasheizkeſſeln, die
wegen ihrer einfachen Anordnung und Ausführungsmöglichkeit ohne
große Aufwendungen in erſter Linie berufen erſcheinen, in Schulen,
Kindergärten uſw. eingeführt und ſo in den Dienſt der Volksgeſundheit
geſtellt zu werden.
Auf den am 26. ds. Mts., abends 8 Uhr, im großen Saale des
Reſtaurants Bürgerhof, Eliſabethenſtraße, durch die Direktion der
ſtäd=
tiſchen Betriebe veranſtalteten Vortrag über „Zweckmäßige
Ver=
wendung des Gasbadeofens und Heißwaſſerapparates” wird nochmals
hingewieſen. Der Eintritt iſt unentgeltlich.
Die Lieblingstrau des Maharadscha
mit Gunar Tolnaes und Karina Bell in den Hauptrollen, behandelt
den Liebesroman einer modernen Europäerin und eines indischen
Fürsten. Dieser indische Prunk-Großfilm wird auf vielfachen
(6 131
Wunsch heute im Residenz-Theater vorgeführt.
— Hunde an die Leine! Das gilt für jeden Hundebeſitzer
außer=
halb ſeines Wohnortes — einerlei ob er Jäger, Jagdpächter oder nur
Hundeliebhaber iſt. Die Vogelwelt und alles Wild ſetzt oder niſtet zur
Zeit. Es iſt eine Rohheit, die Tiere gerade jetzt zu beunruhigen!
Eine Sünde an unſerem Volksvermögen bedeutet es, wenn jemand in
gedankenloſer Weiſe ſeinen Hund in Wald und Feld frei herumlaufen
und dort nach Herzensluſt wildern läßt, aber gerade jetzt zur Setz= und
Brütezeit genügt es ſchon, wenn der freiherumlaufende Hund nur das
Wild beunruhigt, um einen ganz enormen Schaden anzurichten. Der
Heſſiſche Jagdklub bringt dabei eine Entſcheidung des Amtsgerichts
Beer=
felden in Erinnerung (vom 20. Jan. 1925) wo der Jagdpächter einen
in ſeinem Revier frei herumlaufenden Hund erſchoß und auf die Klage
des Beſitzers hin freigeſprochen wurde. Jedem Hundebeſitzer diene
des=
halb zur Warnung, daß er bei Nichtbeachtung vorſtehender Mahnung,
nicht nur das Wild, ſondern auch ſeinen Hund in Gefahr bringt! —
Jeder Hund, mag er noch ſo klein ſein, wildert wenn ihm die
Gelegen=
heit dazu gegeben iſt. Darum nochmals: Alle Hunde bei
Spa=
ziergängen an die Leine!
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 24. April. Kartoffeln und Ge
müſe: Speiſekartoffeln 4 Pfg., Salatkartoffeln 4 Pfg. das Pfund,
Blu=
menkohl 1,20 Mk. das Stück, Römiſchkohl (Bündel) 20 Pfg., Wirſing
25 Pfg., Weißkraut 25 Pfg., Rotkraut 30 Pfg. das Pfund, Kohlrabi
(oberirdiſche) 40 Pfg. das Stück, Spinat 25—30 Pfg., Tomaten 1,50 Mk.,
Zwiebeln 18 Pfg., Gelbe Rüben 20—25 Pfg., Rote Rüben 10 Pfg.,
Spargel 0,60—1,20 Mk., Schwarzwurzeln 40 Pfg. das Pfund, Kopfſalat
25—30 Pfg. das Stück, Feldſalat 80 Pfg., das Pfund, Salatgurten 1,20
Mark das Stück, Radieschen (Bündel) 5 Pfg., Rettiche 10 Pfg.,
Meer=
rettich 80 Pfg. das Pfund, Sellerie 25—100 Pfg. das Stück, Rhabarber
20 Pfg. das Pfund. Obſt: Eßäpfel 25—35 Pfg., Fall= und Kochäpfel 15
bis 25 Pfg. das Pfund, Apfelſinen 5—15 Pfg., Zitronen 4—10 Pfg.,
Ba=
nanen 15—20 Pfg. das Stück, Dörrobſt 40—60 Pfg. das Pfund.
Schweine=
fleiſch 1,25—1,40 Mk., Kalbfleiſch 1,20 Mk., Rindfleiſch 80—90 Pfg.,
Hack=
fleiſch 0,80—1,20 Mk., Hausmacher Wurſt 0,80—1,60 Mk., Geflügel 1,20
bis 1,80 Mk. das Pfund. Sonſtige Waren: Süßrahmbutter 2,20 Mk.,
Landbutter 1,90—2,00 Mk. das Pfund, Eier 11—13 Pfg., Handkäſe 5—16
Pfg. das Stück, Schmierkäſe 30 Pfg. das Pfund.
Bürsten . . . . 0.95, 1.50, 2.25
Schwämme, groß . . 1.50, 2.—
AALOr leler, 8anze Velle ... 7.20
Selfenhaus am Schlllerplatz 6925a
*Verwaltungsgerichtshof.
1. Klage des Georg Hildner in Büdingen wegen
Be=
ſetzung der Gemeinderechnerſtelle in Büdingen.
Am 7. Auguſt 1924 fand im Gemeinderat die Wahl des
Stadtrech=
ners ſtatt. Berges erhielt 6, Hildner 7 Stimmen. Birgermeiſter Fendt
focht die Wahl an, der Kreisausſchuß des Kreiſes Büdingen hob die Wahl
des Kandidaten Hildner auf, weil in einem Wahlgang über beide
Be=
werber entſchieden und Gemeinderat Knaf ſo von der Wahlhandlung
ausgeſchloſſen worden ſei. Der Bürgermeiſter hatte getrennte
Abſtim=
mung über beide Bewerber beantragt. In einem neuen
Gemeinderats=
beſchluß vom 18. November 1924 beſchäftigte man ſich wieder mit der
Wahl des Gemeinderechners, der von Einzelperſonen angefochten,
bezüg=
lich deſſen die Klage vom Kreisausſchuſſe aber als unzuläſſig verworfen
wurde. Der Provinzialausſchuß Oberheſſen beſchäftigte ſich in der Folge
auf Berufung gegen das erſtgenannte Kreisausſchußurteil mit der
An=
gelegenheit; er erklärte die Berufung Hildners für unbegründet. Jetzt
verfolgt Hildner Reviſion. Das Rechtsmittel wigt Mangel des
Ver=
fahrens, u. a. auch, daß die Frage der Zuläſſigkeit des Rechtsſtreites nicht
geprüft worden ſei. Der Kreisdirektor des Kreiſes Büdingen hat erklärt,
erſt nach Erledigung des ſchwebenden Verwaltungsſtreitverfahrens könne
er zur Frage der Wahl des Stadtvechners Stellung nehmen.
Der Vertreter des Staatsintereſſes findet, der Reviſionskläger ſei
nicht Partei, ſondern nur nach Art. 50 Verwaltungsrechtspflegegeſetzes
als Beteiligter beigeladen worden. Formell ſei Reviſionskläger als
Be=
teiligter zur Rechtsmitteleinlegung befugt. Die Beiladung ſtehe im
diskretionärem Ermeſſen des Verwaltungsgerichts. Ob der Beigeladene
als Intereſſent erſcheine, könne jederzeit nachgeprüft werden.
Reviſions=
kläger hätte von ſich aus den Gemeinderatsbeſchluß nicht anfechten
kön=
nen. Der Begriff des Beteiligten werde im heſſiſchen Recht weiter
aus=
gedehnt wie im preußiſchen Recht, was näher ausgeführt wird. Das
Rechtsmittelrecht ſei in Heſſen allen Beteiligten gegeben, die
Beteiligten ſeien den Parteien hier gleichgeſtellt. Demnach könne
Revi=
ſionskläger den Prozeß weiter treiben. Ein Mangel des Verfahrens liege
indes darin, daß im Verwaltungsſtreitverfahren im vorliegenden Falle
der Gemeinderat nicht als Partei zugezogen worden
ſei, wie dies die Landgemeindeordnung vorſchreibe. Es müßten zwei
Parteien im Verwaltungsſtreitverfahren vorhanden ſein. In erſter
In=
ſtanz ſei der Gemeinderat zwar als Partei zugezogen worden, nicht
aber ſei das in der Berufungsinſtanz geſchehen.
Die=
ſer Mangel ſei ein weſentlicher, an derartig groben Verſehen könne man
nicht vorbeigehen, ein Prozeß ohne beklagte Partei ſei nicht denkbar. Zu
fragen bleibe, ob Hildner durch dieſes Verfahren beſchwert erſcheine. Die
Möglichkeit ſolcher Beſchwerde beſtehe indes. Der Reviſion möge
ſtatt=
gegeben und die Sache in die zweite Inſtanz zurückverwieſen werden.
In materieller Beziehung erſcheine das Provinzialausſchußurteil, als zu
Recht beſtehend.
Die Entſcheidung wird an einem noch zu beſtimmenden
Ter=
mine verkündet.
2. Geſuchdes Georg Reichwein in Mainz um
Schank=
erlaubnis im Hauſe Käſtrich Nr. 55/57 daſelbſt.
Im September 1925 iſt Geſuchſteller um Erteilung der Konzeſſion
ſüir die ſeit 1858 beſtehende Wirtſchaft eingekommen. Von ſeiten der
Stadtverwaltung wurde die Bedürfnisfrage bejaht, die
Polizeiverwal=
tunng nahm indeſſen gegen das Geſuch Stellung, und zwar dies mit
Nückſicht auf zwei Vorſtrafen des Geſuchſtellers wegen ſchweren Diebſtahls
(4 Monate Gefängnis, zuerkannt am 15. Oktober 1920 durch die erſte
Strafkammer des Landgerichts Wiesbaden, ferner wegen verſuchter
Be=
amtenbeſtechung 1000 Mark Geldſtrafe, 1921). Mit Rückſicht auf dieſe
Verhältniſſe trug das Kreisamt Mainz Bedenken, die Konzeſſion zu
erteilen und legte die Akten dem Provinzialausſchuſſe vor, der die
Kon=
zeſſion verſagte, indem er ſich der Würdigung des Strafurteils anſchloß,
es liege ein fortgeſetzter Kohlendiebſtahl vor, deſſen Beweggrund nicht
Not, ſondern Habſucht geweſen ſei. Gegen dieſes Urteil iſt Berufung
an den Verwaltungsgerichtshof verfolgt worden. Der Vertreter des
Ge=
ſuchſtellers kritiſiert eingehend die Beweggründe des Strafurteils und
vermißt die unumgänglich notwendigen Feſtſtellungen für eine
Täter=
ſchaft des Angeklagten, gerade zu einer Zeit, in der die Kohlen rationiert
geweſen und niemand im Beſitze ſo großer Kohlenquantitäten, wie der
geſtohlenen, geweſen ſei. Zudem habe das Urteil die Ausſagen zweier
Zeugen gar nicht gewürdigt. Die Wirtſchaft ſei ſeither zur Zufriedenheit
geführt, für die Strafe Bewährungsfriſt erteilt worden. Der Vertreter
des Kreisamtes beantragt, die Berufung als unzuläſſig und unbegründet
zu verwerfen.
Das Urteil verwirft die Berufung als unbegründet.
Es liegt im Intereſſe aller männlichen und weiblichen Perſonen,
die im Laufe dieſes Jahres das 20. Lebensjahr vollenden und
Reichs=
angehörige ſind, ſowie derjenigen Perſonen, die bei den letzten Wahlen
wvegen unterlaſſener Meldung in den Liſten fehlten, ſich im Stadthaus,
Rheinſtraße, Zimmer 17, zur ſtädtiſchen Wählerkartenſammlung
an=
zumelden.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſkler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchleht, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
* Reſidenz=Theater. Zum zweiten Male läuft im R.=T.
der indiſche Prunkfilm „Die Lieblingsfrau des Maharadſcha‟. Diefes
Filmwerk, das ſchon vor zehn Jahren große Begeiſterung entfachte, iſt
dadurch, daß es nunmehr mit allen Errungenſchaften der modernen
Filmtechnik vollſtändig neu aufgenommen worden iſt, zu einem
impo=
ſanten Kunſtwerk geſtaltet worden. Regie und beſonders Photographie
haben hier Bilder geſchaffen, die einen nachhaltigen Eindruck
hinter=
laſſen. Die Namen Gunnar Tolnges und Karina Bell bürgen dafür,
daß die Titelrollen aufs allerbeſte beſetzt ſind. — „Die vom anderen
Ufer”, der Roman einer Liebe zwiſchen arm und reich, bildet das gute
Beiprogramm.
Tageskalender für Montag, den 26. April 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende gegem
9½ Uhr: 10. Sinfonie=Konzert. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
— Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 25. April.
Tannhäuſer.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Heute ſetzte Herr Fritz Meurs in der Rolle des Landgrafen
ſein Gaſtſpiel auf Anſtellung fort. Wenn auch der allgemeine
Eindruck günſtiger war als das letztemal, ſo ergab ſich doch, daß
die Fähigkeiten des Gaſtes für unſere Bühne nicht zu genügen
ſcheinen. Jedenfalls nicht für die erſten Rollen ſeines Faches,
die er doch auch abwechſelnd zu geben hat. Materiell reicht ſeine
Stimme, die ein tiefgefärbter Bariton iſt, an Umfang, Größe und
Tragkraft nicht aus. Der Klang wird leicht dumpf und flach
Tiefe iſt nicht vorhanden, in den Enſembles kann ſie ſich nicht
hal=
ten. Ausdrucksvermögen und Darſtellungskunſt ſind ſchwach oder
unentwickelt. Da es ſich um einen Anfänger nicht handeln kann,
darf hierin eine weſentliche Steigerung auch kaum erhofft
wer=
den. Eine Anſtellung kann nicht empfohlen werden. v. H.
*Konzert im Städtiſchen Saalbau.
Der Lorbeerkranz, den der Vorſitzende der Darmſtädter
Män=
nergeſangvereine, Herr Bitter, dem Dirigenten Herrn
Muſikdirek=
tor Robert Herber am Schluſſe des geſtrigen Konzertes
über=
reichte, war ebenſo wohlverdient wie die ehrenden, die
Ueber=
reichung begleitenden Worte des Dankes und der Anerkennung,
mit denen ſich die geſamte, den Saalbau füllende Zuhörerſchaft,
lebhaft Beifall klatſchend, einverſtanden erklärte.
Die Kritik ſtimmt mit ein; ſämtliche unter ſeiner Leitung
ſtehenden Vereine (gegen 700 Sänger) hatte er zu ganz gewaltig
wirkenden Maſſenchören vereinigt („Winkelried” von Werth und
„Der Spielmann” von Krämer; letzterer ſtürmiſch zur
Wieder=
holung verlangt). Außer dieſen in imponierender Machtfülle den
Saal durchbrauſenden Chören beſtand die Vortragsfolge aus
Einzeldarbietungen der verſchiedenen Vereine; ſie kamen von
Spachbrücken („Einigkeit”, 55 Sänger), von Rumpenheim („
Vor=
wärts”, 75 Sänger), von Arheilgen („Liederzweig”, 95 Sänger)
von Obertshauſen war die „Germania” (75 Sänger), aus Groß=
Gergu die „Freien Säuger” (20 Sänger) und den Schluß machte
der mit Kette und Medaille geſchmückte „Liederkranz” von Klein=
Steinheim (125 Sänger).
Wer es weiß, mit welchen Schwierigkeiten die Pflege des
Männergeſangs, namentlich auf dem Lande, für den Dirigenten
verknüpft iſt, verknüpft ſein muß, der wird vor der geſtern
ge=
leiſteten Arbeit höchſte Achtung haben; da müſſen bienenhafter
Fleiß und Geduld neben allen ſonſtigen Dirigentenqualitäten am
Werk ſein, um die naturgemäßen Hemmungen ſo zu überwinden,
zu beſiegen, daß ſolche Leiſtungen erzielt werden können. Herr
Herber hat die überlegene Ruhe des Dirigenten, hat auch eine
ſehr feine, beſtimmte, dabei ſparſame Art der Zeichengeburg, die
klar und deutlich den Willen des Leiters auf den Klangkörper
überträgt, nie aufdringlich wirkt und ihn ſo befähigt, in dem
Auge wohltuendſter Weiſe ſelbſt größte Sängermaſſen zu
dröh=
nendem Forte mitzureißen und dann wieder zu zartem Piano zu
bändigen Er leiſtet mit ſeinen Landvereinen, zu denen ſich
geſtern noch das oft bewährte „Orthſche Männerquartett” in
Stärke von 72 Mann geſellte, eine erſtaunliche Erziehungsarbeit
im Sinne deutſcher Volkskultur, für welche ihm reichſte
Anerken=
nung aller derer gebührt, die wiſſen, was der Männergeſang für
unſer Volksleben zu bedeuten hat, die ſeine Ziele kennen und
daher wünſchen, daß dieſe Beſtrebungen unter dem
verſtändnis=
vollen Schutz von Staat und Gemeinden ſich immer weiter
ent=
wickeln können; dann wird der deutſche Männergeſang Bedeutung
haben nicht nur für die Vereine, ſondern im reichſten Maße für
die Allgemeinheit. Gleiches Lob aber wie ihrem Leiter auch den
Sängern! Das ernſte Streben, die heilige Begeiſterung, mit der
ſie alle ihrer Sache dienen, und die geſtern in den großen wie in
den kleinen Gruppen lebendig war, das Bemühen, in Ton und
Vortrag das Beſte zu geben, im Forte nie die Grenzen der
Schönheit zu verlaſſen (manches zu grelle Fortiſſimo verſchuldete
die miſerable Akuſtik des Saalbaus), das Piano ſtets klingend zu
geſtalten, zeitigte Reſultate, die die Sänger ehren.
Das geſtrige Konzert war kein Wertungsſingen, kein
Kon=
kurrenzkampf; wenn wir daher an die Spitze der Leiſtungen Klein=
Steinheim („Morgenlied” von Rietz und „Abendglöckchen” arr.
von Leiendecker) ſtellen und ebenbürtig daneben das Orthſche
Männerquartett („Kaiſer Friedrich III.” von Neumann und die
„Heimat” bearb. von Schwartz) und als gleichwertigen Dritten
den „Vorwärts” aus Rumpenheim nennen („Bergmannslos” von
Heuſer und „Jetzt gang i ans Brünnele”), ſo haben doch alle
übri=
gen Vereine nicht weniger Gutes geleiſtet. Unter der Hand ihres
Führers werden ſie lernen, und das, was ſie jetzt ſchon können
— das „Liebesweh von Stornfels” komp. von Ayßlinger,
geſun=
gen von den „Freien Sängern” aus Groß=Gerau, verdient
klang=
lich beſonders hervorgehoben zu werden — zeigt, daß der Weg für
ſie alle nach oben führt. Freuen wir uns mit den Sängern und
ihrem Dirigenten über den Erfolg, der dem geſtrigen Konzert
mit Fug und Recht beſchieden war.
O.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Mittelrheiniſche Studiengeſellſchaft für
Klimatologie und Balneologie. In Bad=
Nau=
heim fand am 17. April die Hauptverſammlung der
Mittel=
rheiniſchen Studiengeſellſchaft für Klimatologie und Balneologie
ſtatt. Am Vormittag vereinigten ſich die Teilnehmer zu einer
geſchäftlichen Sitzung, bei der der Vorſitzende Geheimrat Prof.
C. v. Noorden=Frankfurt a. M. den Bericht über die
umfang=
reiche Tätigkeit und die günſtige Entwicklung der Geſellſchaft im
zweiten Jahre ihres Beſtehens erſtattete. In den Vorſtand
wur=
den neu gewählt: Prof. Weber, der Leiter des
mediziniſch=
wiſſenſchaftlichen Inſtituts in Bad=Nauheim, und Dr. Aſchoff=
Bad Kreuznach. Der weitere Verlauf des Tages war mit
Vor=
trägen und Diskuſſionen ausgefüllt. Prof. Dr. J.
Stras=
burger=Frankfurt a. M. berichtete über „Die Wirkung von
Bädern im Allgemeinen”, Prof. Dr. A. Weber=Bad=Nauheim
ſprach über „Wirkungen, Anzeigen und Gegenanzeigen der
natür=
lichen CO==Kochſalzthermen”, Dr. Engelmann=Bad
Kreuz=
nach hielt ein Referat über „Die Wirkung radioaktiver Bäder”
Dr. L. Freſenius=Wiesbaden hielt einen Vortrag über
„Chemiſche und phyſicochemiſche Fragen bei Mineralwaſſer=
Trinkkuren” Weiter referierte Prof. Dr. Jeſionek=Gießen
über „Einwirkung klimatiſcher Faktoren auf die Haut‟. Dr. van
Oordt=Bühlerhöhe über „Die kliniſche Verwertung klimatiſcher
Heilfaktoren der deutſchen Mittelgebirge” und Dr. Michels
von der Geologiſchen Landesanſtalt Berlin über „Der Urſprung
der Mineralquellen des Taunus‟. Die einzelnen Vorträge
brach=
ten eine Fülle dankbar aufgenommener Anregung und Belehrung,
ſo daß die Tagung als ein voller Erfolg zu bezeichnen iſt. Nach
der wiſſenſchaftlichen Arbeit beſichtigten die Gäſte die
Einrich=
tungen und Anlagen des Bades und ſprachen ihre lebhafte
Be=
ſriedignng über die ge ennenen Eindrücke aus.
Numiner 115
Montag, den 26. Npril 1920
Seite 3
Handball.
Süddeutſchland ſchlägt Weſideutſchland 8: 5.
Mehrere tauſend Zuſchauer genoſſen die ſportliche Delikateſſe,
die geſtern durch den Länderkampf Süddeutſchland gegen
Weſt=
deutſchland im Darmſtädter Stadion geboten wurde.
Mit einem verdienten Sieg des Südens endete der Kampf,
der ſchon wochenlang in den Handballagern der beiden Gegner
die Gemüter bewegte und ſchwere Organiſationsarbeit, ſowohl
dem Verbande, als auch dem mit der Organiſation des
Länder=
kampfes beauftragten Sportverein Darmſtadt verurſacht hat. Bis
aufs letzte war alles vorbereitet.
Die Mannſchaft des Südens war aus drei Vereinen
zu=
ſammengeſtellt. Sechs Repräſentative ſtellte der
ſüd=
deutſche Meiſter, Sportverein Darmſtadt, die übrigen Spieler
waren der Man iſchaft des badiſchen und des Rhein=Main=
Saar=
gau=Mciſters entnommen.
Die aus dem am Samstag vorausgegangenen Uebungsſpiel
gezogenen Lehren wurden von der Mannſchaft beherzigt; die
kleine Umſtellung im Sturm hat ſich ebenſo, wie die Einſtellung
Allwohns bewährt. — Als Schiedsrichter fungierte Ritzen-Ulm,
dem das Amt leicht gemacht wurde.
Punkt 4 Uhr begann der Kampf. Weſtdeutſchland ſetzt ſich
ſofort vor das ſüddeutſche Tor, woſelbſt Trautwein zwei ſcharfe
Schüſſe meiſtern muß. Der Süden antwortet mit einem flotten
Gegenangriff. Die Läuferreihe und die Verteidigung
Weſt=
deutſchlands erweiſen ſich hierbei als die beſſeren Teile der
Mannſchaft, beſonders der Mittelläufer zeigt ruhiges,
überleg=
tes Spiel. In der 10. Minute erhält Fiedler den Ball, um für
den Süden das Führungstor zu ſchießen. Jubelnder Beifall der
Zuſchauer belohnte die Leiſtung. Eine zeitlang ſetzt der Süden
der weſtdeutſchen Mannſchaft ſcharf zu. Orth im weſtdeutſchen
Tor erwies ſich hierbei als ein ganz beſonderer Klaſſenſpieler.
Die unglaublichſten Sachen werden von ihm gehalten. Gewandt
wie eine Katze wirft er ſich ſcharf plazierten Bällen entgegen, ſo
ſeine Mannſchaft vor weiteren Toren ſchützend. Doch bald löſt
ſich die Umklammerung des Weſtens wieder los und ein offenes
Feldſpiel, mit zeitweiliger Ueberlegenheit der weſtdeutſchen
Mannſchaft, beſonders im Zuſpiel zwiſchen Läuferreihe und
Sturm, tritt in Erſcheinung. Hin und her wandert der Ball,
flotte Angriffe werden beiderſeits dem Torwächter
entgegenge=
tragen, wobei ſich zeigt, daß der Süden ein beſſeres
Schußver=
mögen beſitzt, während der Weſten zu weich und auch zu hoch
ſeine Bälle anbringt. Trotzdem gelingt es dem Weſten, durch
ſchlechte Angriffstaktik der ſüddeutſchen Verteidigung
gleichzu=
ziehen. Doch raſch ſichert ſich der Süden wieder ſeinen
Vor=
ſprung. Wieder iſt es Fiedler, der im raſanten Lauf dem Tor
zuſteuert und durch einen ſeiner unhaltbaren Spritzbälle der
ſüddeutſchen Mannſchaft zur Führung verhilft. Da kommt aber
auch ſchon wieder der Weſten auf. Flott durchgeſpielt, erzwingt
die linke Sturmſeite den Ausgleich, ſo das Spiel bis zur
Halb=
zeit auf 2:2 ſtellend.
Bei Wiederbeginn des Spieles treten zunächſt bei beiden
Mannſchaften Ermüdungserſcheinungen auf, die jedoch bald
einem friſchen, glänzend durchgeführten Kampf um den Sieg
Platz machen. Fiedler, der glückliche Schütze der erſten beiden
Tore, landet wieder einen ſeiner unhaltbaren Bälle zum dritten
Tor, dem bald darauf Jans ein prachtvolles viertes und Werner,
der einen ſehr guten Tag hat, ein fünftes hinzufügen. Der Sieg
der ſüddeutſchen Mannſchaft iſt ſichergeſtellt, obwohl der
Kampf=
geiſt der Weſtdeutſchen ungeſchwächt erſcheint. Wieder iſt es die
linke Sturmſeite, die zum Angriff übergeht und durch den
Halb=
linken ein Tor für Weſtdeutſchland aufholt. Doch Meng,
Kaiſers=
kautern, will den Vorſprung für Süddeutſchland halten. Nach
prachtvollem Kombinationsſpiel ſchießt er das ſechſte Tor für
Süddeutſchland, dem bald darauf Werner ein ſiebentes folgen
läßt. Da kommt unerwartet der Weſten wieder beſſer auf. Ein
Spiel, wie man es nur ſelten zu ſehen bekommt, führt er dem
begeiſterten Publikum vor. Die Bemühungen ſind auch bald von
Erfolg gekrönt. Ein viertes Tor, wiederum von dem Halblinken
Weftdeutſchlands erzielt, verringert das Torverhältnis auf 7:4.
Einige Minuten ſpäter iſt es der Halbrechte, der aus klarer
Ab=
ſeitsſtellung für den Weſten das fünfte Tor, durch den
Schieds=
richter ungehindert, einſendet. Trautwein, der auf die
Abſeits=
entſcheidung des Schiedsrichters vergeblich wartete, ließ den
Ball, ohne ſich von der Stelle zu rühren, paſſieren. Doch Jans,
der unermüdliche, läßt nicht locker. Raſch wandert der Ball zu
Fiedler auf die rechte Seite, dieſer ſpielt dem halblinken Meng,
der den angreifenden Verteidiger durch geſchickte Täuſchung
ab=
ſchüttelt, zu. Meng gibt an Werner und letzterer wieder an
Jans ab, der mit beiden Händen den Ball zum achten Tor in
den Kaſten jagt. Eine Minute ſpäter ertönte der Schlußpfiff.
Unter lebhaftem Beifall verlaſſen die Spieler den Platz;
be=
ſonders gefeiert wird die ſiegreiche ſüddeutſche Mannſchaft, die
ihr erſtes Länderſpiel gegen das äußerſt ſpielſtarke
Weſtdeutſch=
land verdient gewonnen hat.
Ein ſportliches Ereignis größten Formates iſt vorüber.
Neue Anhänger hat dieſer Meiſterkampf dem Handballſport
zu=
geführt.
In anderen Städten hätten prominente Perſönlichkeiten der
ſtädtiſchen und ſtaatlichen Behörden einen ſolchen Wettkampf zum
Anlaß genommen, ihren Sympathien für den Sport durch ihr
Erſcheinen offiziellen Ausdruck zu verleihen. In Darmſtadt hat
man das, trotz Reichsgeſundheitswoche, nicht nötig.
Das iſt das einzig Bedauerliche, was der Berichterſtatter bei
dem geſtrigen Spiel Süddeutſchland gegen Weſtdeutſchland zu
konſtatieren hat, hoffend, daß es auch in dieſer Hinſicht noch
beſ=
ſer werden wird.
„Heſſen”, V. f. 2.—Sportverein 98, 6:2.
Unter perſönlicher Leitung des Gauſpielwartes Werner vom
Main=Rodgau des Südweſtdeutſchen Turnverbandes trafen ſich
obige Mannſchaften auf dem Heſſenplatz. Sportverein, der als
neuaufgenommenes Mitglied des A. D.T., zum erſten Male in
die Verbandsſpiele dieſes Bundes eingriff, ſtellte eine der 2a=
Mannſchaft an. Spielſtärke entſprechende Mannſchaft ins Feld.
Um 10 Uhr gab Herr Werner den Ball frei. „Heſſen”, V.f.L.,
hat Anſtoß und zieht durch eine weite Vorlage vors feindliche
Tor. Doch umſonſt, denn die Verteidigung Sportvereins iſt auf
der Hut und fördert den Ball ins Feld zurück. Ein heißer
Kampf entſpinnt ſich. Man ſieht, beide Mannſchaften ſind von
Siegerwillen beſeelt. Das Tempo iſt ſelten raſch. „Heſſen,
V.f.L., iſt der Glücklichere und kann das erſte Tor erzielen. Kurze
Zeit darauf fällt das zweite Tor für „Heſſen” durch einen 13
Meter. Das Tempo verſchärft ſich weiter. Ein gut geſchoſſener
Straſſtoß gegen Sp.V. ſtellt das Reſultat auf 3:0. Nach
Seiten=
wechſel nimmt Sp. V. eine Umſtellung vor und drängt kurze Zeit
ganz übexlegen. Die darauf folgende Ermattung der Spieler
nutzt „Heſſen” aus und ſchießt kurz hintereinander zwei Tore.
Sportverein ſtellt wieder auf ſeine alte Mannſchaftsaufſtellung
um und verſucht in mächtigem Tempo vorziehend, noch
aufzu=
holen, was aufzuholen geht. Seine Anſtrengung krönen zwei
Tore, dem „Heſſen” das letzte endgegenſetzt. Herr Werner war
dem ſchweren Spiel ein gerechter Leiter,
Am gleichen Tage ſpielte die Jugendmannſchaft der „Heſſen”
gegen die Jugend des Tv. Königſtätten auf dem dortigen Platz
Königſtätten mußte ſich trotz ſeiner vorzüglichen
Hintermann=
ſchaft und ſeines ausſichtsreichen Tormanns mit 2:1 als
geſchla=
gen bekennen.
Sportverein Darmstadt 1898 e-V
Samstag, den 1. Mai 1926, abends 8 Uhr
Außerordentliche Hauptversammlung
im Mozartsaale, Schulstraße 8
Tagesordnung: Ergänzungswahlen zum Vorstand.
Satzungsänderungen.
Verschiedenes.
6283)
Der Verwaltungsausschuß.
Handballmeiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft.
Ausſcheidungsſpiele der Norddeutſchen Meiſterſchaften in
Ham=
burg.
Männer: Hamburger Turnerbund von 1862 gegen
Span=
dau 1860, 3:8 (0:4).
Frauen: Bahrbeck=Uhlenhorſt gegen Berliner Turn=
Ge=
noſſenſchaft, 3:0 (3:0).
Um die weſtdeutſche D.T.=Handballmeiſterſchaft. — Frankfurter
Mannſchaften ſichern ſich die Meiſtertitel.
In Wiesbaden kamen am Sonntag die Endſpiele um die
weſtdeutſche Handballmeiſterſchaft der Deutſchen Turnerſchaft zur
Durchführung. Bei den Herren ſicherte ſich abermals der Tv.
Frankfurt=Seckbach mit einem 4:2=Siege über Krefeld=Oppum
den Titel. Auch bei den Damen wurde eine Frankfurter Elf, die
Eintracht, Meiſter, nachdem ſie die Damen des Tv. 1855 Krefeld
4:0 geſchlagen hatte. Beide Frankfurter Mannſchaften ſicherten
ſich die Titel in intereſſanten Spielen bei beſſerer Technik und
größerer Schnelligkeit.
Schwimmen.
Rademacher und Froelich wieder in Deutſchland
Nach ruhmvoller Wettkampffolge in den Vereinigten Staaten
ſind, die beiden deutſchen Meiſterſchwimmer Rademacher und
Frölich in der Nacht zum Sonntag, 1 Uhr, mit dem Dampfer
„Deutſchland” in Cuxhaven wieder auf deutſchem Boden
ge=
landet. Um 7 Uhr morgens wurden die beiden Schwimmer von
der geſamten Rennmannſchaft ihres Vereins, der Magdeburger
Hellenen, empfangen. Der 2. Vorſitzende des Vereins hieß die
beiden Schwimmer willkommen und übermittelte ihnen zugleich
auch die Grüße des Deutſchen Schwimmverbandes. Der DSV
hatte durch ſeinen 1. Vorſitzenden, Dr. Geiſow, ein Telegramm
ge=
ſandt, in dem es u. a. hieß: Liebe Amerikafahrer! Beim Betreten
deutſchen Bodens ſoll den ruhmreichen Meiſterſchwimmern
Rade=
macher und Frölich geſagt werden, daß ihre Taten nie aus der
Geſchichte des deutſchen Sports verſchwinden werden. Habt Dank
für alles, was ihr für den deutſchen Sport getan habt. Mit der
Bahn ging es dann weiter nach Hamburg, wo die
Meiſter=
ſchwimmer von einer nach Tauſenden zählenden Menge ſtürmiſch
begrüßt wurden. Die geſamte hamburgiſche Schwimmerſchaft
und zahlreiche Vertreter aller Sportverbände nahmen an dem
Empfang teil.
F. Frankfurter S. C. ſchlägt Moenus Offenbach 10:8.
In Offenbach fand ein Klubkampf zwiſchen dem 1. F. S. C.
und Moenus Offenbach ſtatt, den Frankfurt mit 10:8 für ſich
ent=
ſcheiden konnte. Neben dieſem Klubkampf fand noch ein Kampf
höherer Schulen um den Preis der Offenbacher Zeitung ſtatt, den
die Oberrealſchule Offenbach am Stadtplatz für ſich entſchied.
Jugendbruſtſtaffel 10 mal 4 Bahnen: 1.
Offen=
bach 7:33,1 Min. Seniorenſtaffel bel. 3 mal 4 Bahnen:
1. S. C. Ffm. 1:53 Min. Jugendlagenſtaffel, 3 mal 4
Bahnen: 1. Offenbach 2:05,5 Min. Seniorenlagenſtaffel
3 mal 4 Bahnen: 1. F. S. C. 1:39 Min. Jugendſtaffel
3 mal 8 Bahnen: 1. F. S. C. 4:23,4 Min.
Seniorenbruſt=
ſtaffel, 3 mal 6 B.: 1. S. C. F. 3:33 Min.
Jugendbruſt=
ſtaffel, 3 mal 8 Bahnen: 1. Offenbach 4:51 Min.
Senioren=
ſtaffel, 3 mal 8 Bahnen: 1. F. S. C. 3:51 Min.
Jugend=
ſtaffel, 10 mal 4 Bahnen bel.: 1. Offenbach 6:32 Min.
Geſamtergebnis: 10:8 für Frankfurter Schwimmklub.
Schwimmklubkampf Jungdeutſchland Darmſtadt—Offenbach 96.
Jungdeutſchland Darmſtadt trug einen Schwimmklubkampf
gegen Offenbach 96 aus, den es mit 4:1 Punkten gewann. Die
Leiſtungen der Veranſtaltung waren durchweg gut.
Ergebniſſe: 10 mal 50 Meter beliebig Staffel: 1.
Darm=
ſtadt 5:18 Min. 4 mal 100 Meter Lagenſtaffel: 1. Offenbach
5:20,6 Min. 3 mal 50 Meter beliebig Staffel: 1. Darmſtadt 1:35
Min. 3 mal 100 Meter Bruſtſtaffel: 1. Darmſtadt 4:33 Min.
3 mal 200 Meter beliebig Staffel: 1. Darmſtadt 8:15,2 Min. —
Bei dieſer Staffel ſchwamm Berges die 200 Meter in der ſehr
guten Zeit von 2:24 Min.
Endſpiele um die ſüddeutſche
Fußball=Meiſterſchaft.
Die Frage nach den Platzhaltern der erſten und zweiten
Ta=
bellenſtelle in den Endkämpfen um die ſüddeutſche
Fußball=
meiſterſchaft iſt ja ſchon in den vergangenen Wochen gelöſt
wor=
den. Bayein iſt Meiſter und die Sp.Vg. Fürth hat ſich für den
zweiten Tabellenplatz qualifiziert. Dieſe Poſition haben geſtern
die Fürther durch einen 3:0 Sieg über den Tabellenletzten F. V.
Saarbrücken verteidigt, ſo daß ſie ihnen nicht mehr genommen
werden kann. Anders liegen die Verhältniſſe bei den Favoriten
für den ſo heiß begehrten dritten Platz. Der V. f. R. Mannheim.
der von Anfang an als ausſichtsreichſter Bewerber für dieſe
Poſition etablierte, hat heute in dem Spiel gegen Bayern
Mün=
chen durch ein 2:2 nur einen Punkt gerettet, was ſie eventuell den
dritten Platz koſten kann. Anders dagegen der Mainmeiſter
F. S. V. Frankfurt, der in beſtechendem Stil den Karlsruher F. V.
mit 8:1 niederkanterte und damit eine Schlagkraft an den Tag
gelegt hat, die für den entſcheidenden Kampf am kommenden
Sonntag im Frankfurtere Stadion gegen den V. fR. Mannheim
ſehr viel erwarten läßt. Nach den neueſten Ergebniſſen hat die
Tabelle folgendes Ausſehen:
V. f. R. Mannheim und Bayern München
ſpielen unentſchieden 2:2.
V. f. R. zeigt wieder ein glänzendes Spiel und kommt nur durch
Pech um einen wohlverdienten Sieg.
Das Kommen des ſüddeutſchen Fußballmeiſters hatte in
Mannheim ein ſtarkes Intereſſe gefunden und verſchaffte dem
V. f. R. auf ſeinem Platze an den Brauereien einen Rekordbeſuch
von 10 000) Perſonen. Dieſe Maſſen erlebten eine angenehme
Enttäuſchung, nämlich einen von Beginn bis Schluß äußerſt
ſpannenden, mit guten Leiſtungen durchſetzten Kampf, in dem die
einheimiſche Mannſchaft dem neuen Meiſter ein zumindeſt
eben=
bürtiger Gegner war. V.f.R. hatte wieder einen ſehr guten Tag,
die Mannſchaft kämpfte mit famoſem techniſchen Können, großem
Elan und kam nur durch Pech um einen wohlverdienten Sieg.
Die Bayern=Elf dagegen enttäuſchte diesmal ſehr. Nur zuweilen
ließ ſie ihr wirkliches Können ſehen. In ſolchen Momenten kam
ſie in geſchloſſener, prächtiger Kombination vor das V.f.N.=Tor,
wo dann ſtets gefährliche Situationen entſtanden. Aber dieſe
Momente waren verhältnismäßig ſelten. Zumerſt hatte der
V.f.R. mehr vom Spiel, während ſich Bayern auf die
Verteidi=
gung beſchränken mußte. Die beiden Bayerntore fielen ſchon
gleich zu Beginn des Spieles in der 4. und 8. Minute. Vf.R.
kam dann kurz vor der Pauſe zum erſten Gegentor und in der
27. Minute der 2. Halbzeit zum längſt verdienten Ausgleich. In
der letzten Spielminute ſchoß der Bayern=Halblinke Dietl
frei=
ſtehend vor dem leeren Mannheimer Tore das Leder über die
Latte.
Bei Mannheim hatte Hügel anfangs einige Schwächen, die
ſeinem Verein den Sieg koſteten. Später war der Tormann wie
auch ſeine Vordermänner ſehr gut. In der Läuferreihe lieferte
Deſchner als Mittelläufer ein ganz großes Spiel. Der Sturm
ſpielte in der kürzlich erſühhalig ausprobierten neuen Aufſtellung.
Er zeigte ſich diemal ſchon bedeutend beſſer eingeſpielt, ſeine
Ge=
ſamtleiſtung mußte unbedingt befriedigen. Beſonders gut waren
der unermüdliche Meißner und der gewandte Herberger. Bei
Bayern war diesmal die Hinterwannſchaft ſehr nervös, die
Läuferreihe befriedigte. Im Sturm konnte der Erſatzmann für
den Rechtsaußen Kienzler nicht gefallen. Die übrigen Leute
ſpielten oft ſehr luſtlos.
F. S. Frankfurt ſchlägt den Karlsruher F. V. 8:1.
Hervorragendes Spiel der erſatzgeſchwächten Frankfurt. —
Mäßige Leiſtungen der Karlsruher.
Der F. S. V. Frankfurt trat vor einer über 18 000 Zuſchauer
zählenden Menge mit Erſatz für drei ſeiner beſten Leute im
Stadion bei herrlichſtem Frühjahrswetter dem Karlsruher F. V.
gegenüber, der immer ohne ſeine beiden Beſten, Vogel und
Finn=
eiſen, die Endkämpfe beſtreitet. Die Karlsruher Mannſchaft
machte einen ſichtlich überanſtrengten Eindruck, ſie ſcheint den
zahlreichen ſchweren Spielen körperlich z. Zt. nicht mehr
ge=
wachſen zu ſein, denn ſonſt hätten die Badenſer nicht ſchon nach
etwa 35 Minuten vollſtändig zuſammenklappen können. Die
Mannſchaft ſelbſt weiſt kein überragendes Talent in ihren Reihen
auf, und das Zutrauen der Mannſchaft, wie überhaupt die ganze
moraliſche Konſtitution ſcheint ohne den bewährten Führer Vogel
kaum das der Durchſchnittsbezirksligamannſchaften
Süddeutſch=
lands zu erreichen. Das Spiel der Karlsruher iſt recht
unge=
künſtelt, der Ball wird meiſtens aus der Luft direkt weitergeleitet,
was ſelbſtverſtändlich große Anforderungen in bezug auf
Schnel=
ligkeit an die Mannſchaft ſtellt, da aber z. Zt. den Karlsruhern
ſcheinbar die nötige Ausdauer fehlt, ſo iſt die hohe Niederlage
gegen die Frankfurter, die eine körperlich glänzend durchtrainierte
Mannſchaft ins Feld ſtellten, leicht erklärlich. Immerhin wußten
die Karlsruher ihrem Gegner bis zur 30. Minute Paroli zu
bieten. Als aber der erſte Erfolg den Frankfurtern geglückt war,
ſetzte der Zuſammenbruch der Karlsruher ſehr raſch ein. Die
Frankfurter lieferten ein ſehr gutes Spiel, wenn man
berück=
ſichtigt, daß weder Pache noch Fritz als Mittelläufer zur
Ver=
fügung ſtanden, ſondern dieſer Poſten von dem früheren
Ver=
teidiger Reitz ausgefüllt werden mußte. Unter dieſen Umſtänden
fehlte es der Mannſchaft beſonders in der erſten Halbzeit an dem
nötigen Rückhalt, doch glichen die guten Seitenläufer der
Frank=
furter dieſes Manko aus. Der Sturm, bei dem es anfangs
gar=
nicht klappen wollte, fand ſich nach den erſten dreißig Minuten
glänzend zuſammen.
Seite 4
Montag, den 26. April 1926
Nummer 113
Sp. V. Fürth bezwingt F. V. Saarbrücken 3:0.
Geringes Intereſſe: nur 2000 Zuſchauer. — Ueberlegenes Spiel
der Kleeblätter, deren ſchlechtes Innentrio die Torgelegenheiten
nicht entſprechend auswertet.
Das Gaſtſpiel der Saarländer fand in Fürth nur wenig
Intereſſe. Ganze 2000 Zuſchauer kamen zum Ronhof. Allerdings
wurden die Ahnungen der Daheimgebliebenen nicht betrogen:
der Kampf war nur in wenigen Phaſen ein Meiſterſpiel. Fürth
lieferte ein nur mäßiges Spiel, vor allem bereitete ſein
Innen=
trio eine grobe Enttäuſchung. Dennoch waren die Kleeblätter
in dieſem Kampf ſtets tonangebend. Sie konnten bereits in der
erſten Halbzeit durch den Erſatz=Linksaußen Hofmann, der
übri=
gens der beſte Mann auf dem Felde war, in Führung gehen und
nach der Pauſe durch Hofmann und Kraus das Ergebnis auf
3:0 erhöhen. Das Ergebnis hätte jedoch noch weſentlich höher
ausfallen können, wäre der Fürther Innenſturm etwas
durch=
ſchlagskräftiger geweſen. Saarbrücken kam nur ſelten für ein
Tor in Frage. Sein Sturm ſpielte reichlich zuſamenhanglos
und war dazu noch ziemlich energielos.
Vor dem Spiele wurden die Gäſte aus dem Saarland durch
eine Anſprache des Fürther Oberbürgermeiſters geehrt. Auch der
Vorſitzende der Sp. Vg. Fürth, Baurat Kraus, hieß die Gäſte
in einer Anſprache willkommen und verſicherte ihnen, daß man
in Franken ſteis des treuen Deutſchtums der Saarländer
geden=
ken werde.
Zur Kritik iſt zu ſagen, daß im Fürther Sturm die
Außen=
leute Hofwann und Auer die beſten Leute waren. Der
Innen=
ſturm arbeitete nur mangelhaft zuſammen und ſpielte zudem
noch ſehr energielos. In der Läuferreihe, verſagte der Erſatz=
Mittelläufer Stemmer vollkommen. Dadurch wurden die
Außen=
läufer, die ſonſt recht gut waren, zu ſehr überlaſtet und dem
Sturm fehlte die notwendige Unterſtützung. Die Verteidigung
hatte beſonders in der erſten Halbzeit oft ſehr unſichere Momente.
Hagen war beſſer als Müller, jedoch ließ auch er im Stellungsſpiel
zu wünſchen übrig. Der Tormann befriedigte. — Saarbrücken
ſtellte eine fleißige, techniſch aber enttäuſchende Mannſchaft. Die
beſten Leute ſtanden in der Hintermannſchaft. Vor allem wußte
ſich Dahlheimer immer wieder durch ſein gutes Arbeiten den
Beifall der Zuſchauer zu verſchaffen. Die Läuferreihe ſpielte
aufopfernd ohne jedoch Ueberragendes zu leiſten. Recht mäßig
war der Sturm, der beſonders im Zuſammenſpiel zu wünſchen
übrig ließ.
Der Oeutſche Fußball=Bund iagte ...
Schaffung eines Bundes=Jugend=Spieltages. — Die deutſchen
Vertreter für den Fifa=Kongreß. — Olympia=
Vorbereitungs=
kurſus in Düſſeldorf.
Der Geſamtvorſtand des Deutſchen Fußball=Bundes hielt am
Samstag und Sonntag in Berlin eine Sitzung ab, auf der
ver=
ſchiedene bemerkenswerte Beſchlüſſe gefaßt wurden. Beſonders
ausgiebig war die Befprechung der Jugendfragen. Es wurde die
Schaffung eines beſonderen Bundes=Jugend=Spieltages
be=
ſchloſſen. Dieſer Tag ſoll alljährlich, und zwar erſtmalig 1927
am letzten Juniſonntag abgehalten werden. An dieſem Tag
herrſcht für alle Altersklaſſen Spielverbot. An allen Orten
Deutſchlands treten die Jugendmannſchaften in Wettbewerb; die
ſiegenden Mannſchaften erhalten vom Bund jährlich wechſelnde
Bundeswimpel. Die Kämpfe ſollen mit Vorführungen der
vor=
bereitenden Gymnaſtik, Trainingsübungen, Vorträgen,
Eltern=
abenden, Umzügen und anderen propagandiſtiſchen
Veranſtaltun=
gen verbunden werden. Die weiteren Einzelheiten ſoll der
ge=
ſchäftsführende Vorſtand unter Zugrundelegung von Vorſchlägen
des Bundes=Jugendausſchuſſes beraten.
Dem Verband Mitteldeutſcher Ballſpielvereine wurde für
ſeine im Juni anläßlich ſeines Jubiläums ſtattfindenden
Jugend=
wettbewerbe bereits ein Bundeswimpel übergeben.
Zur Teilnahme am Fifa=Kongreß in Rom wurden
fol=
gende Mitglieder des DFB. beſtimmt: Linnemann, Blaſchke,
Prof. Hefner, Kartini, Jerſch. Die deutſche Delegation ſoll für
die Verhandlungen in Rom vollſtändig freie Hand haben.
Fußball=Lehrgänge: Der Referent über dieſen Punkt
der Tagesordnung konnte feſtſtellen, daß die Fußball=Lehrgänge
des DFB. eine außerordentlich ſtarke Beteiligung gefunden haben.
In dieſem Jahre kommt noch ein Lehrgang, und zwar im Herbſt,
zur Durchführung. Für dieſen Kurſus dürfen von keinem
Ver=
ein mehr als zwei Teilnehmer genannt werden.
Preſſedienſt: Der Preſſedienſt des DFB. ſoll
ausge=
baut werden, und zwar mit dem Endziel, ein eigenes
Nachrichten=
blatt des DFB. zu ſchaffen. — Das Sport=Echo Offenbach a. M.
wurde zum amtlichen Organ des DFB. beſtimmt.
Olympia=Vorbereitung: Im Anſchluß an das
End=
ſpiel um den Kampfſpielpokal ſollen die beſten deutſchen Spieler
zu einem Olympia=Vorbereitungskurſus in Düſſeldorf
zuſammen=
gefaßt werden. Die Mittel für dieſen Lehrgang hat der Verlag
Ullſtein=Berlin zur Verfügung geſtellt.
Spielvereinigung Darmſtadt 1921 I.—Arb. T. u. Sp. V.
Ar=
heilgen I. 1:6 (0:2).
II. Mannſchaften 2:4.
Holſtein Kiel norddeutſcher Fußballmeiſter. Hamburger S. V.
zweiter Vertreter.
Nach den Spielen des 25. April ſtehen nunmehr auch die
beiden norddeurſchen Vertreter für die „Deutſche” feſt. Holſtein
Kiel ſicherte ſich den ſtolzen Meiſtertitel, nach dem ſie in den
letz=
ten Jahren immer vergebens geſtrebt hat, mit einem 5:2=Sieg
über Aminia Hannover. — Im zweiten Spiele des Tages bonnte
ſich der Hamburger S. V. endgültig für den zweiten
Tabellen=
platz und damit für die Teilnahme an den Endkämpfen um die
„Deutſche” qualifizieren. Der H.S.V. ſchlug vor 10000
Zu=
ſchauern die Jägermannſchaft, F. C. Altona 93 überlegen mit
4:1 Toren. Der Sieg der Rothoſen ſtand nie in Zweifel und war
ſchon bei der Pauſe mit 2:0 Treffern ſo gut wie ſichergeſtellt.
V. f. R. Köln endgültig weſtdeutſcher Meiſter. Ueberlegener
Sieg der Kölner über Sport Kaſſel.
Das Kölner Stadion ſah heute 10000 Menſchen, die ſehen
wollten, ob der V. f. R. Köln ſich die weſtdeutſche Meiſterſchaft
ſichern würde. Das gelang ihm denn auch in überlegener Manier.
Die Kaſſeler waren nicht in der Lage, ernſthaften Widerſtand
entgegenzuſetzen. Die Kölner waren nicht einmal in ihrer
Hoch=
form, nur der Mittelläufer leiſtete Hervorragendes. Bis zur
Halb=
zeit hatten die Kölner den Sieg bereits mit 3:0 ſichergeſtellt. Nach
der Pauſe ſpielten ſie ſichtlich verhalten und erzielten noch ein
Tor, denen die Kaſſeler kurz vor Schluß das Ehrentor
entgegen=
ſetzen konnden, ſodaß der Kampf mit 4:1 zu Ende ging.
F. C. Eintracht.
Am Sonntag hatte Eintracht die ſympathiſche 1. Mannſchaft
des Sportv. 1911 Aſchaffenburg=Leider zu Gaſt und mußte ſich
am Schluß mit dem hohen Reſultat 7:1 geſchlagen bekennen. Die
Mannſchaft iſt A=Meiſter in ihrem Gau und zeigte ein äußerſt
flottes und exaktes Kombinationsſpiel, dem Eintracht,
erſatz=
geſchwächt, nach dem ſcharfen Kampfe vom Vortage, nicht
ge=
wachſen war.
Konkordia Gernsheim II.—Eintracht II. 5:3.
Eintracht Jgd.—Lengfeld Jgd. 2:0.
V. f. R. Darmſtadt.
T. Mannſchaft V. f. R.—Germania Pfungſtadt Liga 0:4,
I. Mannſchaft V. f. R.—Eintracht Darmſtadt 3:3 (Samstag).
II. Mannſchaft V. f. R.—I. Mannſchaft Sportv. Weiterſtadt 4:2.
1. Jugend=Mannſchaft V. f. R.—Jugend=Mannſch. Eberſtadt 4:2.
Sonder N. V. f. R.—II. M. Polizei Darmſtadt 1:6.
Junioren V. f. R.—I. M. Meſſel ausgefallen, da Meſſel geſperrt.
V.f. R. Wormatia Worms— Sportverein Darmſtadt 1898, 1:2.
Am Samstag weilte die Ligamannſchaft des Sportvereins
Darmſtadt 98 bei Wormatia Worms und konnte einen ſchönen
Erfolg mit nach Hauſe bringen. Wormatia, ſeit einigen Jahren
der führende Verein im Fußballſport in Worms, galt in den
beiden letzten Jahren neben Mainz 05 als Favorit für die
Meiſterſchaft im Bezirk Rheinheſſen=Saar des Süddeutſchen
Fuß=
ballverbandes und ſteht in ihrem Können dem Meiſter dieſes
Bezirlks nicht viel nach. Auch im Samstagsſpiel gegen den
Darmſtädter Bezirksligagegner zeigten die Wormſer, daß ſie ihre
großen ſpieleriſchen Erfolge nicht dem Glück oder Zufall
verdan=
ken. Allerdings gibt ihnen ihr Sportplatz, der keine Grasnarbe,
ſondern nur Sand und Schlacken aufweiſt, ein gewiſſes
Ueber=
gewicht. Die Darmſtädter ließen ſich jedoch hierdurch ſowie durch
den gefürchteten Namen der Wormſer nicht irre machen, ſondern
lieferten dem Gegner, hauptſächlich in der erſten Spielhälfte
gegen den ſtarken Wind, ein Spiel wie ſeit langem nicht mehr
und überraſchten hierdurch den ſtarken Gegner, der, bis er ſich
beſann, geſchlagen war.
Worms hatte Platzwahl und wählte ſich den ſtarken Wind
zum Bundesgenoſſen. Aber ſchon die erſten Spielminuten ließen
erkennen, daß ſich die Sportvereinself ſofort zuſammengefunden
hatte und gewillt war, den Gegner zu bezwingen. Die Wormſer
konnten ſich dagegen gar nicht zuſammenfinden, hielten den Ball
viel zu lange und vermochten nicht, ihre Spielweiſe dem ſtarken
Rückenwind anzupaſſen. Ihre wenigen Einzelvorſtöße
verpuff=
ten an der Darmſtädter Hintermannſchaft oder wurden bereits
von der Darmſtädter Läuferreihe im Keime erſtickt. Dagegen
zeigten die Sportvereinsſtürmer eine geſchloſſene lückenloſe
Zu=
ſammenarbeit und machten durch ſchnelle Flügelangriffe oder
präziſes Dreiinnenſpiel der gegneriſchen Hintermannſchaft ſchwer
zu ſchaffen. Dieſe ſyſtemvollen Angriffe fanden erſtmals nach
halbſtündiger Spieldauer ihre Krönung in einem erfolgreichen
Torſchuß, als ein raſanter Angriff des linken Flügels Wekher=
Köhler mit in einer Flanke zu Müllmerſtadt endigte, der den Ball
Takacs ſchußgerecht vorlegte. In dieſer Weiſe wurden die
Darmſtädter Stürmer dem Wormatia=Tor noch oft gefährlich.
Aber der Wormſer Torhüter rettete in den ſchwierigſten Lagen.
Die Seiten wurden bei dem Stande von 1:0 für Darmſtadt
ge=
wechſelt. In der zweiten Spielhälfte wurde das Spiel von
Wor=
matia bedeutend beſſer. Dagegen konnten ſich die Angriffe der
Sportvereinsſtürmer nicht mehr ſo wie in der erſten Spielhälfte
entfalten, da bei Köhler und Takaes ſich alte Verletzungen
wie=
der bemerkbar machten. Trotzdem gelang es Müllmerſtadt bald
nach dem Wiederanpfiff, mit einer tadelloſen Vorlage von Takaes
in ſeiner typiſchen Art die gegneriſche Verteidigung zu
überlau=
fen, im vollen Lauf den Ball an dem entgegenlaufenden Torhüter
vorbei einzuſchießen und damit den Sieg der Darmſtädter
ſicher=
zuftellen. Zwar konnte der Halbrechte von Wormatia kurz
dar=
auf ein Tor aufholen, aber zum Ausgleich reichte es nicht mehr.
Der Schiedsrichter, ein Herr aus Frankental, leiſtete ſich auf
Koſten beider Parteien grobe Schnitzer und nur dem Sportgeiſt
dec beiden Mannſchaften iſt es zu danken, daß ſich nichts
ereig=
nete, was über den Rahmen des Eiträglichen hinausging.
Union—1. F. C. Kreuznach 6:1.
Eine herrliche Fahrt durch das prangende Frühlingskleid des
Rheinlandes vorbei an Burgen und Höhen brachte die von den
Schönheiten begeiſterten Uniowiſten nach dem wundervoll
ge=
legenen Bad=Kreuznach. Einige kurze Spaziergänge unter
auf=
merkſamer Führung zeigten uns alle landſchaftlichen Reize des
ſchönen Badeſtädtchens. Und erſt der Platz des Wirkens der
Darmſtädter. Er liegt zwiſchen bewaldeten Berghöhen tief im
Nahetal. Ich ſah nie einen ſolchen Sportplatz. Kein Wunder
alſo, daß ob ſolcher Reize der Geiſt der Spieler ein beſonderer
war und der ſtabile ſiegesſichere Gegner im ſtüürmiſchen Elan
niedergerungen wurde.
Union legt vom Anſtoß trotz Gegenwind mächtig los, erzielt
die erſte Ecke, die abgewehrt wird, dann ſchießt Boos vorbei. Im
wunderſchönen, exakten Zuſpiel bringt Unions Sturm den Ball
vor, den Schuß wehrt der Torwart ab, Debus nimmt auf, flankt
nach links und Porzel knallt plaziert ein, 1:0. Kreuznach kann
durch Fehler der Verteidigung bald danach im Anſchluß an eine
Ecke ausgleichen. Dan nimmt Union das Heft in die Hand,
immer wieder rollt Angriff auf Angriff vor. Rückert nimmt
Flanke von links auf, im Alleingang erzielt er Nr. 2. Bald
danach ſchießt Boos aus dem Hinterhalt plaziert zum 3. Tor
ein. Trotz dauernder Feldüberlegenheit Unions und den
heikel=
ſten Situationen ändert ſich bis zur Halbzeit nichts mehr.
Nach Wiederanſtoß ſtrengt ſich Kreuznach mächtig an, vermag
aber Darmſtadts Verteidigung nicht zu ſchlagen. Und wenn
wirk=
lich mal ein Stürmer zum Schuß kam, ſtand der ſchwer zu
ſchla=
gende Bopp noch da. Einen Handſtrafſtoß jagt Noller aus 30
Meter an die Latte, den zurückſpringenden Ball drückt Rückert ein.
4:1. Eine ſaubere Vorlage Nollers verwandelt Mühlbach zu 5:1.
Bald darauf ſchießt er aus einem Gedränge Nr. 6. Kreuznach
kommt gegen Schluß nochmals gut durch, kann aber nichts
er=
zielen. Union war wieder einmal auf der Höhe. Der beſte Mann
auf dem Felde überhaupt war Noller auf der binken Läuferſeite,
Er ließ ſeinen gefährlichen Rechtsgußenſtürmer faſt nie zur
Gel=
tung kommen, eine Tatſache, die die Kreuznacher in Verwunderung
ſetzte; iſt doch der Rechtsaußen ihr beſter Mann. Die Läufer
arbeiteten überhaupt prächtig, im Zerſtören und Aufbauen gleich
gut. Die Verteidigung arbeitete wuchtig und ſicher. Frey im
Zerſtören ein Meiſter. Er müßte ſich nur beſſeren Schlag nach
vorne aneignen. Heß, der junge Erſatzmann, hielt ſich den
Um=
ſtänden nach gut. Bopp im Tor hielt, was zu halten war. Das
Ehrentor Kreuznachs konnte er nicht verhindern. Im
Sturm war, abgeſehen von einigen Fehlſchlägen des
Rechtsaußen, kein ſchwacher Punkt. Gegen dieſes
Prä=
ziſionswerk war Kreuznachs Verteidigung und Torhüter
machtlos. Obwohl ſie durchaus nicht ſchlecht waren. Kreuznachs
Läufer verſagten zeitweilig, der flinke Unionſturm ging ihnen
ſowohl mit Flügel= als auch Innenvorlagen auf und davon. Im
Sturm waren die Flügel ausgezeichnet, ſie kamen aber an
Unions Außenläufer nicht vorbei.
Der Sieg iſt verdient, Union war techniſch die weitaus beſſere
Mannſchaft. Auch die eifrigere von Anfang an, da die
Kreuz=
nacher zu ſiegesſicher waren und zu ſehr auf ihre Verteidigung
und Außenſtürmer baute.
Der Schiedsrichter bot die beſte Leiſtung, die ich in letzter
Zeit ſah. Union Darmſtadt kann auf ihren Erfolg ſtolz ſein. Sie
hat den heimiſchen Kreis ehrenvoll vertreten.
Unions II. ſpielte gegen Lengfeld in mäßigem Spiel 0:3, trat
allerdings mit reichlich Erſatz an. — Die 2. Jugend ſpielte gegen
Dieburg 0:0 unentſchieden, iſt alſo der Meiſterſchaft noch näher
gekommen. Die Jungens lieferten ein ſchönes Spiel. — Die
1. Jugend überließ Pfungſtadt kampflos die Punkte, da ſie infolge
Verhinderung von 5 Spielern nicht antreten konnte.
Phönix Vilbel I.—Pol.=Sportverein Darmſtadt 1:5 (1:2).
Der Pol.=Sporwerein, weilte am geſtrigen Sonntage in
Vilbel zu einem Freund ſchaftsſpiele. Vilbel, das in der A=Klaſſe
des Taunus=Gaues ſpielt, legte in der 1. Halbzeit ein friſches
Tempo vor, konnte ſich jedoch gegen die ſpielſtarle
Hinterwonn=
ſchaft der Poliziſten wicht durchſetzen. Darmſtadt erzielte in der
1. Halbzeit 2 Tore, dem Vilbel im Anſchluß an einen Eckball
eines en gegenſetzen konnte. In der 2. Halbzeit führten die
Poliziſten ein ſchönes, flaches Paßſpiel vor, dem Vilbel machtlos
gegenüber ſtand. Das Spiel glich in dieſer Zeit eher einem
Trainingsſpiel auf ein Tor. 3 weitere Tore jraxen die Ausbeute
— Schiedsrichter Scheich V. f. R. Fraukfürt ſüar eint au: gezeich,
neter Leiter.
FC. Eintracht=Darmſtadt—V.f. R. Darmſtadt, 3:3 (1:1).
Auf dem Platze am Finanzamt trafen ſich geſtern abend die
erſten Mannſchaften des FC. Eintracht und der Raſenſpieler.
Nach hartem Ringen trennten ſich die Gegner mit dem
unent=
ſchiedenen Ergebnis von 3:3. Das Reſultat wird im
allgemei=
nen dem Spielverlauf und den Leiſtungen beider Mannſchaften
gerecht, wenn auch Verein für Raſenſpiele in bezug auf die
Ab=
wehr der Hintermannſchaft und den Aufbau und die
Durchfüh=
rung der Angriffe die beſſre Spielweiſe zeigte. Der linke
Ver=
teidigerpoſten des V.f.R. mußte leider unzureichend beſetzt
wer=
den, was auf den Spielverlauf nicht ohne Einfluß blieb. Das
Spiel ſelbſt nahm einen ſpannenden Verlauf; beide Tore wurden
wiederholt in Gefahr gebracht. Bei Halbzeit ſtand das Treffen
1:1. Eintracht gelingt es dann, in Führung zu gehen. V.f.R.
gleicht durch einen prächtigen Schuß des Linksaußen aus und
ſtellt das Reſultat durch einen von Möſer verwandelten Elfmeter
auf 3:2. Ein weiteres vom V.f.R. regelrecht erzieltes Tor wird
vom Schiedsrichter unbegreiflicher Weiſe nicht anerkannt. Bald
banach gleicht Eintracht aus. Der Schiedsrichter bot in der
er=
ſten Spielhälfte eine gute Leiſtung, ohne dieſe im entfernteſten
in der zweiten Spielhälfte zu erreichen.
F. S. V. Mainz 05 ſchlägt Boruſſia Neunkirchen 3:1.
Das letzte Verbandsſpiel der Saiſon kam am Sonntag im
Bezirk Rheinheſſen=Saar zwiſchen dem Tabellenzweiten Mainz 05
und der Boruſſia Neunkirchen zur Durchführung. Mainz ſiegte
mit 3:1 Toren, jedoch hatte dieſer Sieg keinerlei praktiſche
Be=
deutung mehr. Dieſe Tatſache war auch aus dem Spielverlauf
zu erkennen, da keine Mannſchaft beſondere Anſtrengungen machte.
Mainz zeigte die beſſere Kombination und die ſtärkere
Durch=
ſchlagskraft. Zwei Tore von Lipponer und Brandl brachten
die Einheimiſchen bis zum Wechſel in Führung. Nach der Pauſe
erhöhte Kaiſer auf 3:0, jedoch konnte jetzt auch Neunkirchen zu
einem verdienten Treffer kommen.
Das Endſpiel um den engliſchen Pokal
ging am Samstag vor etwa 100 000 Zuſchauern in Wembley
zwiſchen Bolton Wanderers und Mancheſter City vor ſich. Die
Bolton Wanderers gewannen mit 1:0, Halbzeit 0:0, den Pokal.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Endſpiele um die ſüddeutſche Meiſterſchaft:
In Frankfurt: F. S. V. Frankfurt — Karlsruher F. V. 8:1 (2:0).
In Mannheim: V. f. R. Mannheim — Bayern München 2:2 (1:2).
In Fürth: Sp.Vg. Fürth — F. V. Saarbrücken 3:0 (1:0).
Liga=Aufſtiegſpiele: Württemberg=Baden:
Sport=
freunde Stuttgart — Phönix Karlsruhe 3:1. Union Böckingen —
F. C. Konſtanz 3:1. Rheinbezirk: V. f. R. Kaiſerslautern —
Phö=
nix Mannheim 2:1. F.V. Speyer — Sp.Vg. Sandhofen 5:0.
Rheinheſſen=Saar: Haſſia Bingen — Eintracht Trier 8:2.
Ale=
mannia Worms — Saar 05 Saarbrücken 0:1. Bayern:
Würz=
burger Kickers — Sp.V. Ingolſtadt 5:2. Schwaben Ulm — Jahn
Regensburg 2:1.
Verbandsſpiel: Mainz 05 — Boruſſia Neunkirchen 3:1.
Privatſpiele: Eintracht Frankfurt — Hanau 93 (
Sams=
tag) 0:0. Wormatia Worms — S. V. Darmſtadt (Samstag) 1:2.
Viktoria Hanau 94 — Viktoria Aſchaffenburg (Samstag) 2:2.
V. f. R. 01 Frankfurt — Kickers Offenbach (Samstag) 1:1.
Hanau 93 — V. f. R. Heilbronn 1:4. Kickers Offenbach — Union
Niederrad 3:3. V. f. L. Neu=Iſenburg — Germania 94
Frank=
furt 4:7. Griesheim 02 — Helvetia Frankfurt 4:3. 1. F.C. Idar
— S.V. Mannheim=Waldhof 2:2. Wacker München —
Schwa=
ben Augsburg 8:0. 1. F.C. Nürnberg — Kickers Stuttgart 3:3.
V. f. B. Neckarau — S. V. Wiesbaden 1:1.
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen: Brühl
St. Gallen — V. f. B. Stuttgart 1:3. Nordſtern Baſel — V. f. B.
Stuttgart 2:3. Stadtelf Krefeld — A. S.V. Nürnberg 5:4 n. Verl.
Brandenburg.
Verbandsſpiel: Hertha B.S.C. — 1. F.C. Neukölln
(Samstag) 3:1.
Berliner Pokalſpiele: Tennis=Boruſſia — Viktoria
Berlin 0:3. Union Oberſchöneweide — Nord 08 10:0. Vorwärts
— F.C. Stern 89 3:2. Union S.C. — Norden=Nordweſt 1:6.
Privatſpiele: V. f. B. Pankow — Weißenſee 1900 0:5.
Union 92 — Spandau S. V. 1:2.
Weſtdeutſchland.
Endſpiel um die weſtdeutſche Meiſterſchaft:
In Köln: V. f. R. Köln — 1. B.C. Sport Kaſſel 4:1 (2:1),
Privatſpiele: V. f. J. 08 Paderborn — Union Herford
1:2. Sp.Vg. Hamm — Fortuna Düſſeldorf (Samstag) 1:6. F.V.
08 Duisburg — Sp.V. Meiderich (Samstag) 1:4. Preußen
Duisburg — T. R.11. Düſſeldorf 1:4. Meiderich 06 — Arminia
Bielefeld 3:1.
Norddeutſchland.
Endſpiele um die norddeutſche Meiſterſchaft:
In Hamburg: Hamburger S. V. — Altona 93 4:1. In Kiel:
Hol=
ſtein Kiel — Arminia Hannover 5:2.
Privatſpiele: Eimsbüttel — Pol.=S.V. Hamburg 1:4.
St. Pauli Sport — Nienſtedten 3:1. Concordia Hamburg —
F.C. Wandsbek 4:0. Bremer Sp.V. — Viktoria Hamburg 3:7.
Phönix Lübeck — V. f. L. Lübeck 4:1. Germania Wismar —
Roſtock 95 2:2.
Mitteldeutſchland.
Meiſterſchaftsendſpiel: In Dresden: Dresdener
S.C. — Fortuna Leipzig 3:0.
Endſpiel in der Runde der Zweiten: In
Chem=
nitz: Preußen Chemnitz — S.C. Erfurt 1:0.
Privatſpiele: S.V. 02 Cöthen — Boruſſia Halle 2:4.
Kricket Viktoria Magdeburg — Sp. u. Spiel=Ver. Magdeburg 0:1.
B.C. Leipzig — 1. F.C. Reichenberg 7:0. V. f. B. Leipzig —
Sportfreunde Halle 2:1. T. u. B. Leipzig — Olympia
Germa=
nia Leipzig 5:1. S. Vg. Leipzig — Markranſtädt 2:2. — Guts
Muts Dresden — Sportfreunde Halle (Samstag) 5:1. Vogtl.
F.C. Plauen — Sp.Vg. Dresden 1:2.
Südoſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsrunde: Breslau 08 — Kottbus 98 2:1.
V. f. B. Gleiwitz — Liegnitz 96 5:3.
Darmſtadt—Mainz 10:6.
Der 5=Städtekampf des Mittelrheiniſchen Fechtklubs fand am
geſtrigen Sonntag in Mainz ſtatt und ergab einen Sieg des
ſtrebſamen Rüdesheimer Fechtklubs mit 9:7 Siegen gegen
Wies=
baden und für den Darmſtädter Fechtklub mit 10:6 Siegen gegen
den Mainzer Klub. Für Darmſtadt waren von ſeinen bekannten
Fechtern die Herren Anton, Kötting, Müller und Steffan
ent=
ſandt, die ſich, beſonders Kötting und Müller, mit gutem
Er=
gebnis gegen die ſehr ſtarke Mainzer Mannſchaft hielten, die von
dem recht gefährlichen Linkſer Frohnweiler, ſowie Kalkhoff,
Mayer und dem in ſehr guter Form befindlichen Schwarz
ge=
bildet war. Anſchließend an die Mannſchaftskämpfe führte der
neue Fechtmeiſter des Mainzer Fechtklub eine größere Zahl
Schüler und Schülerinnen vor, die ſehr gut entwickelte Leiſtungen
in freien Gängen zeigen konnten. Beſondere Anerkennung löſte
eine recht geſchickt vorgeführte Maſſenübung von etwa 30 Mainzer
Fechter und Fechterinnen, in ſehr ſchmucken Fechtkoſtümen, aus,
wie auch ſonſt die ſehr zahlreich erſchienenen Zuſchauer ſchöne
Fechtgänge mit ſpannendem Intereſſe verfolgten und mit
leb=
haftem Beiſall auszeichneten. Eine ſchöne Originalradierung
vom Mainzer Dom war der Lohn der bei den Kämpfen ſiegenden
Mannſchaften. Die Fortſetzung der Kämpfe wird demnächſt in
Rüdesheim ſtattfinden.
Nummer 115
Turnen.
Amerikafahrt der Deutſchen Turnerſchaft.
24 der beſten Geräteturner Deutſchlands hatte die Deutſche
Turnerſchaft zu einem Ausſcheidungsturnen nach Leipzig
ver=
pflichtet, um unter ihnen die Vertreter ausfindig zu machen, die
die Reiſe nach Amerika im Juni antreten ſollen, wo ſie das
Turn=
feſt das nordamerikaniſchen Turnerbundes in Louisville
mit=
machen ſollen. Auf Grund der Ausſcheidungskämpfe wurden
folgende neun Vertreter gewählt:
Simvoll=Kuxhaven, Pfeiffer=Frankfurt am Main,
Wolfinger=Fürſtenhauſen, Kaufmann=Netzſchkau, Huck=
Hamburg, Nord=Göttingen, Sachs=Forſt, Weingärtner=
Pirmaſens, Kirchgatter=Berlin. Erſatz: Pfau=Nürnberg,
Schmidt=Leipzig und Nagel=Eßlingen.
Leichtathletik.
Waldlaufmeiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft.
Unter der überaus zahlreichen Teilnahme der Stuttgarter
Bevölkerung brachte die Deutſche Turnerſchaft ihre diesjährige
Waldlaufmeiſterſchaft zur Entſcheidung. 130 der beſten
Lang=
ſtreckenläufer aus allen Kreiſen der Deutſchen Turnerſchaft
ſtell=
ten ſich dem Starter und lieferten ſich auf der 7,5 Kilometer
lan=
gen Strecke einen harten Kampf. Der Verlauf der Rennen zeigte
mancherlei Ueberraſchungen, denn viele bewährte Kräfte mußten
ſich den neuen Talenten beugen. Im erſten Teil des Rennens
blieb das Feld ſo ziemlich geſchloſſen. Nach etwa 3 Kilometer
bildete ſich eine Spitzengruppe aus 25 Mann. Den Platz in
Stutt=
gart=Degerloch erreichten Kohlhas=Düſſeldorf, Eßkuche=
Alten=
brauna und Krake=Apolda als Erſte und gingen auch in dieſer
Reihenfolge mit nur geringen Abſtänden durchs Ziel. Der
Ver=
teidiger der Meiſterſchaft, Präſicke=Schöneberg, konnte nur den
11. Platz belegen. Im Mannſchaftslauf trug der Turn= und
Sportverein Schöneberg den Sieg davon. Im Wettbewerb
für Kreismannſchaften trug der Kreis IIIb=
Branden=
burg mit der Mannſchaft Tietz, Mecklenburg und Präſicke den
Sieg davon. Die Ergebniſſe ſind folgende:
1. Einzellauf: 1. Kohlhas=Düſſeldorf, Zeit: 25:11,4.
2. Eßkuche=Altenbrauna. 3. Krake=Apolda. 4. Rückardt=Gronau.
5. Mack=Stuttgart. 6. Tietz=Berlin.
2. Mannſchaftswettbewerb: 1. Turn= und
Sport=
verein Schöneberg, 48 Punkte, 2. Turngemeinde Sachſenhauſen,
58 Punkte. 3. Frieſen=Berlin, 70 Punkte.
3. Wettbewerbfür Kreismannſchaften: 1. Kreis
IIIb, Brandenburg. 2. Kreis Mittelrhein. 3. Kreis Baden.
Athletik.
„Vorwärts” Groß=Zimmern Maingaumeiſter im
Mannſchafts=
ringen.
Im Endkampf um die Meiſterſchaft hatte die 2. Mannſchaft
vorſtehenden Vereins mit derſelben der Kraftſportvereinigung
Frankfurt anzutreten und bezwang ſie mit 11:3 Punkten. Im
Vorkampf mußte ſich Frankfurt mit 14:0 Punkven beugen. Unter
Leitung des Herrn Gauſportartes Nein=Aſchaffenburg verliefen
die einzelnen Kämpfe wie folgt: Im Fliegengewicht treffen ſich
Poth=Gr.=Zin. und Glückert=Frankf. Beide ringen 20 Minuden
unentſchieden. Herbert I.=Groß=Zimmern iſt im Bantamgewicht
der beſſere. Er hat in den Mannſchaftskämpfen ſehr viel gelernt
und wird auf dem Kreisfeft in ſeinem Gewicht ein ernſtes Wort
mitreden. Albert=Frankfurt muß ſich ihm in der 13. Minute
er=
geben. Im Federgewicht macht Katſch=Frkf. ſeine
Schulternieder=
lage, die er von Geier=Groß=Zimmmern bekommen hat, ihm dieſe
durch einen Punktſieg wieder quitt. Der junge Kraus I.=Groß=
Zimmern kann im Leichtgewicht über Prokowinski=Frankf. einen
Punktſieg erzwingen. Im Leichtmittelgewicht ſiegte Ohl=Groß=
Zimimern nach 6 Minuten über Albert II.=Frankfurt.
Im Schwermittelgewicht iſt Herbert II.=Groß=Zimmern dem
Frankfurter Gerſchinski überlegen und ſiegt ſchon nach 1,1 Min.
Kraus II.=Groß=Zimmern macht im Schwergewicht kurzen
Pro=
zeß und legt ſeinen Gegner Schad=Frankfurt ſchon nach 28 Sek.
auf beide Schultern.
Geſamtreſultat 11:3 Punkten für Groß=Zimern.
Die Mannſchaft hat bei 12 Kämpfen 11 gewonnen, 1 verloren
und 129 Einzelſiege erreicht. Sie iſt ſomit Maingaumeiſter in
der B=Klaſſe.
Mannſchaftsringen.
Die Ringmannſchaft des Kraftſportvereins Darmſtadt 1910
weilte am Sonntag in Arheilgen, um gegen den dortigen
Kraft=
ſportclub den Rückkampf auszutragen. Die Darmſtädter verloren,
welche mit Erſatz antreten mußten, 6:8 Punkten. Die Kämpfe
verliefen folgendermaßen: Im Füiegengewicht ſiegie Doſch=
Darmſtadt über Fiſcher=Arheilgen, welcher übrigens zu ſchwer für
dieſe Klaſſe war, nach 5½ Minuten. Im Bantamgewicht machte
Schwarz=Darmſtadt kurzen Prozeß und ſiegte in einer Minute
über Henſel=Arheilgen. Weiter ſiegte Heß=Darmſtadt über Fiſcher=
Arheilgen nach Punkten. Im Leichtgewicht warf Keitel=
Darm=
ſtadt ſeinen Gegner Fiedler=Arheilgen mit ſeitlichem Untergriff
auf die Matte und rutſchte dabei mit dem Kopf außer die Matte,
ſo, dieſelbe mit beiden Schultern berührend. Der Unparteiiſche
entſchied Sieg für Arheilgen in einer halben Minute. Truber=
Darmſtadt unterlag gegen Lücker Gg.=Arheilgen in 2½ Minuten.
Holdenreuter=Dammſtadt warf Häuſer=Arheilgen in 2½ Minuten
durch ſeitlichen Ueberwurf. Der Unparteiiſche entſchied Sieg für
Arheilgen. Nach Anſicht des Letzteren ſiegte Lücker=Arheilgen
über Winkel=Darmſtadt mit Ausheber im Stand in einer Minute.
Geſamtreſultat 16:12 für Darmſtadt.
Gruppenkampf um die Süddeutſche Meiſterſchaft in der
Schwer=
athletik in Nürnberg.
Im Gruppenkampf um die Süddeutſche Meiſterſchaft in der
Schwerathletik in Nürnberg konnte Nürnberg gegen den
Sport=
verein Untertürkheim mit 11:3 Sieger bleiben.
Radfahren.
Gau 70 „Heſſen=Darmſtadt”.
Die Werbetätigkeit für den Bund hat mit der einſetzenden
Saiſon begonnen. Der Gau 70 „Heſſen=Darmſtadt” liegt
be=
kanntlich im Mittelpunkt des Heſſiſch=Naſſauiſchen
Radfahrerbun=
des und hat hier bei der Werbetätigkeit mit beſonderen
Schwie=
rigkeiten zu kämpfen. Der Gauvorſitzende J. König und der
Gau=Zahlmeiſter L. Sauer hielten in Groß=Zimmern einen
Werbevortrag mit dem Ergebnis, daß ſich der dortige
Radfahrer=
verein, bisher Heſſ.=Naſſ. Bundesverein, entſchloſſen hat, dem
Bunde Deutſcher Radfahrer beizutreten. Aus dieſem Anlaß fand
am Sonntag, den 25. April, in Groß=Zimmern ein Werbe=
Saal=
ſportfeſt unter Mitwirkung der Vereine: Velozipedklub 1899
Darmſtadt und Radfahrerverein Michelſtadt ſtatt.
Der junge Gauverein „Radſport Auerbach” — der zu den
rührigſten Vereinen des Gaues gehört —, iſt ſeinerſeits bemüht,
dem Bunde die Bergſtraße zu erſchließen. Auf Anregung dieſes
Vereins findet am 9. Mai unter Mitwirkung der Darmſtädter
Vereine in Bensheim a. d. Bergſtraße ein Werbefeſt mit Korſo
und Saalſport ſtatt, um dort einen Bundesverein ins Leben zu
rufen. Die Vorbereitungen werden von dem Verein „Radſport
Auerbach” getroffen, hier iſt es beſonders der Vorſitzende, Herr
Architekt Meckel, der ſich für die Sache des Bundes einſetzt,
unter=
ſtützt durch den Gauvorſitzenden, Herrn J. König, Darmſtadt.
Hoffen wir, daß die Arbeiten gute Früchte zeitigen.
Montag, den 26. Aprit 4926
Pferdeſport.
Frankfurt.
Das vorzügliche Wetter hatte einen guten Beſuch zuv Folge, der auch
bei intereſſanten und ſpannenden Rennen der gut beſetzten Felder nicht
enttäuſcht wurde. Bemerkenswert iſt die Siegesſerie des Stalles Opel,
der allein drei Rennen gewinnen konnte, wobei auch Kairos wieder
her=
auskam, der im Preis von Mariahall ein ſtarkes Feld gegen ſich hatte.
Zuerſt führte Storm Cloud mit großem Vorſprung von Moulin Vert
und dem übrigen Feld. Erſt am Ende der Gegengeraden ging Kairos
vor, erreichte die Führenden von der Tribine und gewann. Das
Palm=
garten=Rennen ſah anfangs Contrahent, My Lord und Trapper
abwech=
ſelnd in Führung bis zum letzten Bogen, wo der Kampf einſetzte, den
Contrahent überlegen für ſich entſchied.
1. Reinheimer Hürdenrennen: 1. Grand Mouſſeux
(Weber), 2. Songe d’Or (Eichhorn), 3. Blau und Weiß (Kein) Ferner:
Alleluia, Giat, Malvoiſie, Sküszego, Jbis. Tot. 228, Platz 69, 27, 29:10.
1½—2½—½ Lg.
2. Preis von Wiesbaden: 1. Orlanda (Narr), 2. Energie
(K. Meher), 3. Totes Rennen: Domino (Kloſtermeyer) und Perfekt
(Goebel). Ferner: Glockner. Tot. 16, Platz 12, 14:10. 1—½ Lg. Totes
Nennen.
3. Verkaufs=Jagdrennen: 1. China (Hecker), 2. Satyr
(Unterholzner), 3. Strumen (Nowack). Ferner: Sankt Lisko,
Silber=
taler, Leichtfuß, Kamor, Libuſſa, Sanna Anna. Tot. 112, Platz 21, 13.
14:10. 1½—2—3 Lg.
4. Preis von München: 1. Winnetou (Narr), 2. Giſelher
(Goebel), 3. Segieth (Naumann). Tot. 21:10. 1½—1 Lg.
5. Preis von Maria Hall: 1. Kairos (Narr), 2. Storm
Cloud (Staudinger), 3. Moulin Vert (Kabel). Ferner: Le Gerfaut,
Aſtronom 2, Rochebelle, Midland, Beata. Tot. 15, Platz 11, 12, 14:10.
3—1½—3 Lg.
6. Palmengarten=Jagdrennen: 1. My Lord II (Mate),
2. Limone (W. Heuer), 3. Snob (Kein). Ferner: Araucaria, Conſul,
Coeur d’Almee, Trapper, Marotte. Tot. 22, Platz 15, 22, 17:10. 1½—½
bis 2 Lg.
7. Preis von Mannheim: 1. Le Parodieu (Breſſel), 2.
Vol=
ker (Narr), 3. Luſtgarten (Kloſtermeier). Ferner: Jſonzo Robert der
Teufel, Romney, Kalmanezi, Teddy Bear, Hexenprinz, Juif Errant,
Odebb, Kama, Malviſta, Dojan. Tot. 49, Platz 27, B3, 48:10. ½ Lg.—
Hals-Kopf.
Köln.
1. Treue=Rennen: 1. Gladbeck Bretzner), 2. Fafnir, 3.
Son=
nenſchein III. Ferner: Melange, Selbſtbeſtimmung, Wolkenkratzer, Sze
genie. Tot. 13, Platz 11, 12, 17:10. ½—3 Lg.
2. Nubier=Rennen: 1. Totes Rennen Moſelkern Takacz.
—Heiduck (Nagy), 3. Scharfenberg. Ferner: Sonnenkönig, Imperialiſt,
Saturn, Endymion, Roberta. Tot. 58 (Moſelkern), 96 (Heiduck), Platz
29, 35, 21:10. Totes R.—2 Lg.
3. Malua=Jagdrennen: 1. Lancaſtria (Maeßig), 2.
Beau=
tiful Kiß, 3. Darup. Ferner: Iwan, Woge, Hans Gerd, Damon,
Trum=
ſcheit. Tot 175, Platz 36, 25, 49:10. .—2½ Lg.
4. Ariel=Rennen: 1. Lauffeuer (Dinter), 2. Kronos, 3.
Punkt. Ferner: Wſiſtenkönig. Tot. 37, Platz 15, 14:10. 4—5 Lg.
5. Kölner Frühjahrsausgleich: 1. Meteor (Varga),
2. Mannesmut, 3. Goldwert. Ferner: Cyrano, Freigeiſt, Menial,
Co=
ſimo, Traben, Mimoſa, Kabriſtan, Heiduck, Louiſiana. Tot. 30, Pl. 18,
45, 31:10. ½—1½ Lg.
6. Frondeur=Jagdrennen: 1. Regatta (Fritzſche), 2.
Tap=
penburg, 3. Capitas. Ferner: Lagore, Bundesbruder, Dayſtorm,
Se=
dalia, Spree, Flora, Loge. Tot. 70, Pl. 20, 23, 21:10 3—4 Lg.
7. Ard=Padrick=Ausgleich: 1. Fokker (Grütz), 2. Sam
Weller, 3. Franeois I. Ferner: Florett, Waldo, Seeräuber
Münſter=
eifel, Wickinger, Felſenſchlange, Goldat, San Martin, Vögelchen,
Jako=
nette. Tot. 89, Platz 20, 29, 28:10. 1—3 Lg.
Rennen zu Hamburg=Horn.
1. Eröffnungs=Rennen: 1. Viz (Haynes), 2. Counter
tierſe, 3. Silhouette. Ferner: Carl Heinz, Nimrod, Aſturie, Spezialiſt.
Tot. 47, Platz 14, 14, 16:10. Kopf—. L
2. WandsbekerNennen: 1. Trovoada (Haynes), 2.
Mem=
non, 3. Traunegg. Tot. 33:10. Hals — 4 Lg.
3. Verkaufs=Rennen: 1. Schneekönig (Blume), 2. Döberitz,
3. Trafan. Ferner: Carla, Quilon. Tot. 30, Platz 16, 15:10. 1—4 Lg.
4. Frühjahrs=Ausgleich: 1. Fürſt Emmo (Williams),
2. Cardinal II, 3. Caprivi. Ferner: Panther, Williger, Laufjunge,
Her=
mes, Manlius, Odaig. Tot. 52, Pl. 15, 15, 14:10. ½Lg.—Kopf.
5. Dorn=Rennen: 1. Palü (Williams), 2. Impreſſioniſt,
3. Roſa. Ferner: Löwenherz II, Diktator, Feinsliebchen Tot. 20, Platz
14, 17:10. 2—1 Lg.
6. Volksdorfer Ausgleich: 1. Kyon (Haynes), 2.
Aman=
dus, 3. Magnus. Ferner: Caro Bube, Aiſcha, Cald rom. Tot. 26, Pl.
13, 13:10. 34—3 Lg.
7. Hammonia=Rennen: 1. Bernina (Williams), 2.
Sonnen=
gott, 3. Hartſchier. Ferner: Clothilde, Beniſſima, Feſtgulden. Tot. 19,
Platz 12, 12:10. ½—1 Lg.
Leipzig.
1. Preis vom Dittrichring: 1. Lobredner (O. Müller),
2. Kriegsgewinnler, 3. Meſſina. Ferner: Laon, Nache. Tot 31. Platz
15, 25:10. 5 Lg.—Kopf.
2. Preis von Georgiring: 1. Roſamunde (O. Schmidt),
2. Irminſul, 3. Roſenracker. Ferner: Schwalberich, Irrlehre. Tot. 15.
Platz 14, 47:10. 2—1½ Lg.
3. Eutritzſcher Ausgleich: 1. Ruhr (Albers), 2.
Schaum=
ſchläger, 3. Quick. Ferner: Famos, Gauriſankar, Pomona, Tranſuſe.
Tot. 27, Platz 14, 15, 23:10. 1—3 Lg.
4. Von der Becke=Rennen: 1. Alſterſturm (Koſina)
2. Eigenſinn, 3. Lord Clifden. Ferner: Mandarine. Tot. 39, Platz 11,
10:10. ½—8 Lg.
5. Preis vom Rathausring: 1. Doktor (Schröder),
2. Gaſparone, 3. Romreiſe. Ferner: Dolde, Paldin, Lindenblüte, Vela,
Attacke II, Proklamation, Novara. Tot. 39, Platz 15, 16, 18:10. Kurzer
Kopf-Kopf.
6. Plagwitzer Ausgleich: 1. Mazeppa II (Jäkel), 2.
Mil=
dred, 3. Schneeberg. Ferner: Prinz Kuckuck, Piaski, Kokoro. Tot, 41
Pl. 22, 19:10. ½—½ Lg.
7. Preis vom Tröndlinving: 1. Aed hoc (O. Schmidt),
2. Embrocation, 3. Reichskrone. Ferner: Leidenſchaft, Napi, Floßhilde.
Tot. 31, Platz 16, 14:10. 1½—1½ Lg.
Mariendorfer Trabrennen.
Von den geſtrigen Mariendorfer Trabrennen iſt bemerkenswert das
Buddenbrock=Rennen, die erſte klaſſiſche Vorprüfung für Traber. Das
Rennen wurde gewonnen von Heroſtrat mit Mills, es folgten 2.
Lebens=
künſtler und 3. Franlet. Ferner liefen: Der Beſte, Friſten, Frida
Ma=
gowan, Quiſi Quaſi, Quadrat, Floreno. Tot.: Sieg 81, Platz 13, 11,
13:10. 1½ Lg.—Kopf.
Moiorſport.
Weſtdeutſche Dauergebirgsprüfungsfahrt.
Der Kölner Automobilklub brachte am Sonntag zum dritten
Male ſeine weſtdeutſche Dauergebirgsprüfungsfahrt zur
Durch=
führung. Die Fahrt führte über eine äußerſt ſchwierige, 441
Kilo=
meter lange Strecke von Köln aus in die Eifel und zurück und
ſtellte größte Anforderungen an Fahrer und Material. Es waren
38 Meldungen abgegeben worden, von denen aber nur 34 erfüllt
wurden. Die Verteidiger der Wanderpreiſe, der Bugatti= und
Steigerfahrer Noll=Düſſeldorf und der Opelfahrer Jörns=
Rüſſels=
heim befanden ſich ebenfalls unter den Teilnehmern. Als Erſter
kam mittags 2,50 Uhr Karl Kappler auf Simſon Supra wieder
in Köln durchs Ziel, das von einer großen Menſchenmenge
um=
lagert war. Erſt nach geraumer Zeit folgten weitere Fahrer, und
zwar Walb auf Benz, Dr. Tigler auf Mercedes, A. Buſch auf
Benz und von Guilleaume auf Steyr. Um 8,30 Uhr abends
paſſierte der letzte Fahrer das Ziel. Das Ergebnis der Fahrt
war bis 10 Uhr abends noch nicht errechnet.
Tödlicher Sturz auf der Targa und Coppa Florio.
Das zweite ſizilianiſche Automobilrennen um die Targa= und
Coppa= Florio am Sonntag auf der Madonie=Rennſtrecke auf
Si=
zilien hatte einen ſchweren Unglücksfall mit tödlichem Ausgang
im Gefolge. Beim 27=Kilometerſtein überſchlug ſich Maſelli mit
ſeinem Delage=Wagen und wurde darunter begraben. Die
Ver=
letzungen waren ſo ſchwer, daß er bald darauf verſtarb.
Das italieniſche Automobilrennen Targa Florio iſt von dem
Italiener Coſtantini auf Bugatti in 7 Stunden 20 Min 44 Sek.,
d. h. mit einer mittleren Geſchwindigkeit von 72,749 Kilometer
ge=
wonnen worden, was einen Rekord darſtellt. Zweiter wurde
Minoia ebenfalls auf Bugatti in 7:30,49 Std.
Lastträger und Eilbote
ist der Conti=Elasticreifen.
Seine unvergleichliche Elastizität
wird erzielt durch die erprobte
Konstruktion seiner Hohlräume
und ermöglicht schnellste Fahrt.
AalNIO
Hohlraum-
Elastic- relfen
„Fahr‟ Conti, und Du bleibst dabei!”
Briefkaſſen.
K. H. Nach § 8 des Erbſchaftsſteuergeſetzes vom 20. Juli/7. Auguſt
1922 tritt die Steuerpflicht für den geſamten Erbanfall ein, wenn dev
Erblaſſer (Vater) zur Zeit ſeines Todes ein Inländer iſt. Die Frage
iſt alſo zu bejahen. Der Sohn gehört in die Steuerklaſſe I. Ein
Er=
werb bis zu 5000 Mark (Goldmark) iſt in dieſer Klaſſe ſteuerfrei. Bis
zu 10000 Goldmark Erbſchaftserwerb beträgr für den Sohn die Steuer
2 Prozent, bis zu 20 000 Mark 2½ Prozent, bis zu 30 000 Mark 3
Pro=
zent, bis zu 40 000 Mark 3½ Prozent, bis zu 50 000 Mark 4 Prozent,
bis zu 100 000 Mark 4½ Prozent. Nach § 18 haftet ein Bevollmächtigter
des Erben, wenn er den Nachlaß oder Teile desſelben vor der
Berich=
tigung oder Sicherſtellung der Steuer ausantwortet, in Höhe des aus
der Erbſchaft Empfangenen perſönlich für die Steuer, es ſei denn, daß
er zur Zeit der Ausantwortung in gutem Glauben iſt. Er iſt nicht in
gutem Glauben, wenn ihm bekannt oder infolge grober Fahrläſſigkeit
unbekannt iſt, daß die Steuer weder entrichtet noch ſichergeſtellt iſt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 26. April. 4.30: „Gut Bayriſch!” Carl: Muſſinan=
Marſch. — Baumann: Ouv. „Das Verſprechen hinterm Herd”.
— Rezitationen. — Gungl: „Am Königsſee‟. — Rezitationen. —
Koſchat: Ein Sonntag auf der Alm” — Scherzer: Bayriſcher
Avancier=Marſch. Mitw.: Kurt Graf (humor. Rez.) O 5.40:
Leſe=
ſtunde: Der Schuß von der Kanzel” von Konrad Ferdinand Meyer,
O 6: Uebertragung von Caſſel: Caſſeler Stadtgeſundheitsamt anl.
der Reichsgeſundheitswoche. O 6.30: „Freundſchaftsarbeit unter
Völ=
kern und Kirchen”. Vortrag Pfarrer Lic. Wallau. O 6.45:,
Cha=
raktergeſtalten aus der Geſchichte des neueren deutſchen
Unternehmer=
tums: 5. Emil Rathenau. (Prof. Dr. Küntzel., O 7.15: Engliſch.
O 7.45: Engliſche Literaturproben (Studienrat Olbrich). O 8: „Die
Mainzer Stadtgeſundheitswoche” (Stadtmedizinaldirektor Roſenhaupt=
Mainz). O 8.15: Klavierabend Michael Zadora=Wien. Programm
u. a.: Orgelchoralvorſpiele von Bach=Buſoni. — Aus den „Annees
de Pelerinage” von Liſzt. O 9.15: Uebertragung von Caſſel: „Muſik
und Muſiker in der Karikatur” (nachgeholt). Karikatur der
italieni=
ſchen Oper: Arie des Komponiſten Campanone aus der Oper „La
prova duna opera ſerio”. (Die Probe einer ernſten Oper), (1805)
von Francesco Gnecco (Karl Brake). — Ouv. „Zauberflöte”, von
Mozart, für vier Singſtimmen (Edwin Schubert, Paul Kluge, Karl
Brake, Otto Klemm). — „Nimm, iſt’s gleich warm, iſt’s gleich
Sonnenſchein, den Mantel um” Canon a 3 von Mozart (Edwin
Schubert, Paul Kluge, Karl Brake). — „Italieniſches Marktleben
im 14. Jahrhundert” von Zacharias (Hedwig Tramer, Emmi
Ham=
burger, Paul Kluge). — Die muſikaliſche Speiſekarte” von Victor
Kehldorfer (Edwin Schubert, Paul Kluge, Karl Brake, Otto
Klemm). — „Der Tod des Verräters” (Terzett von Cornelius).
Anſchl. bis 12: Uebertragung aus Berlin: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Montag, 26. April. 4.15: Rundfunkorch. Amerikaniſcher
Zapfen=
ſtreich. — Waldteufel: Sommerabend. — Boieldieu: Ouv. „Die
weiße Dame‟. — Dvorak: Humoreske. — Donizetti: Fant. „Lucia
di Lammermoor” — Elgar: Liebesgruß.— Döring: Iris=Marſch.
O 6.15: Vortrag Karl Walter: Mörikes Lieblingsbruder Auguſt.
O 6.45: Vortrag Dr. Schneider: Moderne Aſtrologie. O 7.15:
Vor=
trag Dr. Stäbler: Schule ade, Gott grüß die Kunſt. O 7.45:
Aus dem Cyklus: „Mozart, ſein Leben und ſein Werk”. Vortrag
Prof. Dr. Nagel: „Lo ſpoſo deluſo” (Der erwählte Bräutigam).
Kom. Oper von Mozart. Neue Handlung und neuer Text von
Anton Rudolph. Mitw.: H. Conzelmann, Martha Körner, Ad.
Harlacher, H. Moſtert, Max Heye, L. Puſchacher, K. Albrecht.
Anſchl.: Mandolinen =und Guitarren=Klub „Odeon”. Teike: In
Treue feſt. — Strauß: An der ſchönen blauen Donau. — Roſſini:
Fant. „Wilhelm Tell”. — Wagner: Einzug der Gäſte auf der
Wartburg, a. „Tannhäuſer” — Adam: Ouv. „Die Nürnberger
Puppe‟. — Michaelis: Die Schmiede im Walde.
Berlin.
Montag, 26. April. 4.30: Eine Brahms=Bruckner=Novelle von
Hohlbaum. Gel. von Am. Grohmann. O 5.15: Funkkapelle,
Rivelli: Auf Wiederſehén. — Roſſini: Ouv. „Die diebiſche Elſter”
— Waldteufel: Frühlingskinder. — Komzak: Für meine Freunde,
Potp. — Steindel: Ein kleines Nichts. — Kalman: Tanzſzene aus
„Die Bajadere‟ O 6.35: Techniſche Wochenplauderei (Ing.
Boeh=
mer). O 7: Franzöſiſch. O 7.30: Dr. Zehden: „Wann ſoll mam
in die deutſchen Kurorte gehen?” 7.55: Dr. Osborn: „Meiſter
der klaſſiſchen Malerei‟ „Albrecht Dürer” O 8.30: Orcheſter=
Konzert. Mitw.: Theophil Demetriescu Klavier. Haydn: Sinfonie
mit dem Hornſignal (Auf dem Anſtand) Nr. 31 D=dur. (
Erſtauf=
führung.) — Mozart: Konzert D=moll. — Mozart: Ouv
Zauber=
flöte‟ — Beethoven: 8. Sinfonie. O 10.30: Tanz=Muſik (Kapelle
Termbach).
Königswuſterhauſen. Montag, 26. April. 3: Studienrat Friebel
u. Lektor Mann, London: Engl. f. Anfänger. O 3.30: Dieſelben:
Eng=
liſch für Fortgeſchrittene. O 4: Rektor Hoffmann: Neuzeitliche
Um=
ſtellung des Singunterrichtes. O 5: Fr. Dr. Drewitz: Städtiſche
Hauswäſche.
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Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 27. Aprik
(nach der Wetterlage vom 25. April):
Wolkig bis heiter, tagsüber kräftige Erwärmung, ruhiger, durchweg
Die Heſſiſche öffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
rocken.
Hauptſchriftleitung: Nudolf Mauve
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die beutige Nummer bat 6 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 6
Montag, den 26. April 1926
Nummer 115
Residenz-Theater
Vorletzter Tag!
Mur einlge Tage auf vielseltigen Wunsch
der indische Prunk-Großfilm:
Die Lieblingstrau
des Maharadscha
Der Liebesroman einer modernen Enropäerin
und eines indischen Maharadscha in 9 1kten.
In den Titelrollen:
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Gunar Tolnaes / Karinaßell
Der große Erfolg
den der Film vor einem Vierteljahr in unserem Thezter erzielte,
sowie der mehrfach ausgesprochene Wunsch unserer Kundschatt,
den Film noch einmal sehen zu können, veranlaßten uns, „Die
Lieblingsfran des Maharadscha” noch einmal zu bringen.
Sittenroman in 6 Akten
Ein lustiger Bolten-Baekers-Schwank
in 6 Akten
In den Hauptrollen:
Harsarete Lunneru. GeorsAlexander
Buster Keatons Trauung
mit Hindernissen
Lustspiel in 2 Akten.
(6324
Die vom anderen Ufer
Der Roman einer Liebe zwischen Arm und Reich in 6 Akten
„Getrennt durch unüberbrückbare,
Gegensätze stehen sich die Klassen der Besitzenden und Arbeiter
ums tägliche Brot gegenüber und selten gelingt es wal einem
Mittellosen, zum anderen Ufer zu kommen. — Daß es
Ans-
nahmen gibt, wird uns in diesem Film geschildert.
Neueste Modenschau. — Wochenschau.
Anfang 31, Uhr.
Letzte Abendvorstellung 8 Ubr.
Anfang 3½ Uhr. — Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
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Werner Kahle, Hans Mierendork
Paul Morgan.
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Ein hochsensationelles Gesellschaftsdrama aus unseren
Tagen, das mit einem tollen Ballfest beginnt und
mit einer sensationellen Errettung aus den Fluten
des Niagaratalles endet, in 6 hochspannenden Akten.
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Die Beerdigung findet ſtatt:
Mittwoch, den 28. April, nachm.
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