Hnzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 112
189. Jahrgang
Freitag, den 23. April 1926.
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4t Dollar — 420 Marl. — Im Falle höhener
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Sireik uſw. erliſche
(ede Vepſichug” auf Snülaung der
Anelgen=
zuſträge und Teiſt ung von Schadenerſat. Bei
Kenſurs oder gerſichtlcher Beſtreibung fällt ſede
Nobat weg. Bonftontos Deutſche Bank und Dam
ſtädter 8 Nationalbant.
Das Fürſtenkompromiß gefährdet.
B
* Die Kriſe.
Von unſerer Berliner Redaktion.
haben ſchon am zweiten Tage mit einem negativen Ergebnis
ge=
endet. Der 8 2, der die Rückwirkungskraft der Abfindung regeln
ſollte, wurde mit einer Stimme Mehrheit abgelehnt, da die
So=
bialdemokraten gegen den Entwurf ſtimmten. Die
Bayeriſche Volkspartei war nicht vertreten. Aber auch bei ihrer
Anweſenheit hätte das nichts geändert, denn dann wäre die
Vor=
lage mit 11:11 Stimmen abgelehnt worden. Die
Deutſchnatio=
nalen ſind auch diesmal Gewehr bei Fuß ſtehen geblieben und
haben ſich der Abſtimmung enthalten. Die Verhandlungen
wurden daraufhin auf Antrag der Sozialdemokraten und
Demo=
kraten abgebrochen, um inzwiſchen der Regierung
Gelegen=
heit zu neuen Verhandlungen zu bieten.
Die Lage, wie ſie durch die Ablehnung des 8 2 entſtanden iſt,
wird in parlamentariſchen Kreiſen, ganz verſchieden beurteilt.
Teils ſpricht man bereits von einer Kriſe, teils von einem „
Zwi=
ſchenfall”, der am nächſten Tag wieder erledigt ſein kann. Die eine
Lesart hat genau ſoviel für ſich, wie die andere. Rein ſachlich iſt
feſtzuſtellen, daß die beiden Flügelparteien, die Sozialdemokraten
und die Deutſchnationalen, die Tür zur Verſtändigung nicht
ver=
rammeln wollen. Die Sozialdemokraten ſchielen zwar mit dem
einen Auge auf den Volksentſcheid, der kommen muß, auch wenn
Reichstag und Reichsregierung, was ohne weiteres anzunehmen
iſt, das Volksbegehren ablehnen. Die Sozialdemokraten ſind ſich
aber klar darüber, daß eine Mehrheit von 19½ Millionen für das
Volksbegehren im zweiten Wahlgang keineswegs ſicher iſt. Falls
alſo der Kompromißvorſchlag und das Volksbegehren fallen
ſoll=
ten, würde das Sperrgeſetz, das zurzeit die Verhandlungen
zwi=
ſchen den Fürſtenhäuſern und den einzelnen Staaten lahmlegt, zu
Ende gehen, ohne daß etwas Poſitives geſchaffen wäre, und es
bliebe nichts weiter übrig, als daß die Gerichte Recht ſprechen auf
Grund des einmal gegebenen Tatbeſtandes, der den
Fürſtenhäu=
ſern günſtig iſt. Beweis in Preußen: Krojanke und Oels, die
beide durch das Gericht den Hohenzollern, zugeſprochen wurden.
Bleibt alſo die Sozialdemokratie halsſtarrig, dann muß ſie mit der
Gefahr rechnen, daß ihr alles kaputt geht und den Fürſten wohl
der größte Teil ihrer Anſprüche zugebilligt wird. Eine kluge
Tak=
tik der Sozialdemokratie würde daher dahin gehen, daß ſie
recht=
zeitig für den Fall der Ablehnung des Volksentſcheides Vorſorge
treffen und dem Kompromißvorſchlag der Regierungsparteien
eine Zweidrittelmehrheit ſichern, während die Deutſchnationalen
ihre Stimmenzahl wieder in die Wagſchale werfen können und
vielleicht auch wollen, um dieſem Kompromißvorſchlag eine für
den Rechtsgrundſatz des privaten Eigentums möglichſt günſtige
Geſtaltung zu geben. Beide Flügelparteien können alſo heute noch
vollkommen frei ſich poſitiv oder negativ entſcheiden. Daran wird
auch durch die Ablehnung des 8 2 des Entwurfs in keiner Weiſe
etwas geändert, und es iſt auch verfrüht, von einer
Regierungs=
kriſe zu ſprechen. Allerdings zeigt ſich immer deutlicher, daß die den bisher vorliegenden Aeußerungen der Flügelparteien, und
Regierung nicht wie bisher die Dinge einfach laufen laſſen kann,
ſondern die Führung der Verhandlungen übernehmen muß, was
ja auch inzwiſchen durch den Reichskanzler geſchehen iſt, um zu
verhindern, daß die Entwicklung über ſie hinweggeht. Soweit ſich
bisher ein Ueberblick gewinnnen läßt, ſcheint der Kanzler auf die
Möglichkeit einer Verſtändigung mit den Deutſchnationalen keine
großen Hoffnungen zu ſetzen. Er will aus dieſem Grunde mit
der preußiſchen Regierung zu einem Uebereinkommen gelangen Bürgermeiſter in Dresden. Als er ſein Amt antrat, hat er ſich in
auf der Baſis des preußiſchen Finanzminiſters, der eine
Rückwir=
kung des Ausgleichsgeſetzes bis zum Jahre 1872 verlangt.
Ge=
ſchieht das, dann wird wohl die preußiſche Regierung zuſtimmen,
und dann kann der Kanzler hoffen, daß auch die
Sozialdemokra=
treten ſind, mitmachen, daß gegen die Deutſchnationalen ald traue er dem Frieden im Kabinett noch immer nicht.
wahrſcheinlich eine Zweidrittelmehrheit hergeſtellt wäre. Für die
geſamte Geſtaltung der Regierungs= und Mehrheitsverhältniſſe
im Reich wie in Preußen wäre ein ſolcher Ausweg natürlich von
allergrößter Bedeutung. Er würde dahin führen, daß die
Deutſch=
nationalen endgültig in die Oppoſition gedrängt würden, was
um ſo mehr zu bedauern wäre, als die Deutſchnationalen durch
ihre Haltung im Rechtsausſchuß vorderhand wenigſtens zu
er=
kennen gegeben haben, daß ſie die Möglichkeit eines Ausgleichs
vorläufig noch offenhalten wollen. Um ſo mehr iſt zu erwarten,
daß der Kanzler den Weg nach links nicht geht, ehe er nicht
ver=
ſucht hat, ob nach rechts die Bahn noch freigemacht werden kann.
Die Auseinanderſetzung im Ausſchuß.
Der abgelehnte Abſatz des Kompromißentwurfes beſagt, daß
reits durch Geſetz, Schiedsſpruch, Vertrag oder Vergleich erfolgt
iſt, ausſchließlich das Reichsſondergericht zuſtändig iſt. Die
Ver=
chandlungen des Rechtsausſchuſſes wunden darauf unterbrochen,
woch ſoll in einer neuen Sitzung am Samstag ein Einigungs=
Uebhafte Auseinanderſetzung. Abg. Richthofen beantragte
Dden ſofortigen Abbruch der Verhandlungen. Abg. Lohmann
Behalte, daß es aber im Intereſſe der Sache und aus formalen
WGründen zu empfehlen ſei, die Verhandlungen nicht ſofokt abzu=
Wrechen. In ähnlichem Sinne ſprach ſich der volksparteiliche
Bemerkenswert ſei, daß der deutſchnationale Redner offenbar den
FFortgang der Verhandlungen wünſche. Das beweiſe, daß Deutſch= hund entſtanden wäre, falls dieſe Informationen auf Wahrheit z
7Das beſtärke die Sozialdemokratie in ihrer Ablehnung des Völkerbundes, Deutſchlands und aller anderen Staaten gehan=
Aowpromißentwurfes.
Die Verhandlungen beim Kanzler über die
Fürſienabfindung.
Reichskanzler Dr. Luther empfing am Donnerstag nachmittag
Die Verhandlungen des Rechtsausſchuſſes des Reichstags in Anweſenheit des Reichsjuſtizminiſters Dr. Marx und des
preußiſchen Finanzminiſters Dr. Hoepker=Aſchoff die Vertreter
der Regierungsparteien, die dem Rechtsausſchuß des Reichstages
angehören. In eingehender Ausſprache wurde die durch die
Ab=
lehnung des 8 2 des Fürſtenabfindungskompromiſſes geſchaffene
Lage erörtert. Die Verhandlungen drehten ſich hauptſächlich um
uebereinſtimmung in dieſer Frage wurde nicht
er=
zielt. Die Verhandlungen ſollen am Freitag morgen
fort=
geſetzt werden. An dieſen Beratungen wird auch der preußiſche
Miniſterpräſident Braun teilnehmen, der heute verhindert war.
Auch ſollen neben den Vertretern der Regierungsparteien die
Parteiführer herangezogen werden. Am Freitag nachmittag 4
Uhr verſammelt ſich dann wieder der Rechtsausſchuß des
Reichs=
tages, um zu entſcheiden, ob die Beratungen fortgeſetzt werden
ſollen. An dieſer Sitzung wird vorausſichtlich auch der
Reichs=
kanzler teilnehmen. Von dem Verlauf der Vormittagsverhand= Marſchall Haudegen, ein weißer Läufer in der Hand der
engliſch=
lungen wird es abhängen, ob der Kanzler zur Erweiterung der
Baſis des Kompromiſſes an die Deutſchnationalen und die
Sozialdemokraten herantreten wird. Von den Demokraten und
dem Zentrum wurde der Kanzler dringend aufgefordert, endlich
eine Entſcheidung wegen der Fürſtenabfindung herbeizuführen,
um weitere Beunruhigung zu vermeiden. Die
Reichstagsfrak=
tionen der Regierungsparteien, die erſt am Dienstag nächſter
Woche einberufen waren, wetden bei der ſchwierigen Lage
vor=
ausſichtlich bereits zu Montag geladen werden, damit möglichſt
bald eine Entſcheidung fällt.
Das Geſetz gegen die Aufwertung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
wurf von drei Paragradhen zugehen laſſen, der als „Zweites
Geſetzüber den Volksentſcheid” aufgezogen iſt. Sein
Inhalt läßt ſich kurz dahin zuſammenfaſſen, daß die Folgen der
Geldentwertung nur durch den Reichspräſidenten einem
Volksent=
ſcheid unterworfen werden können. Die Begründung, die der Was iſt hier weltpolitiſch vor ſich gegangen, welche Figuren auf
ſammenhänge dar, die zwiſchen der Aufwertung, dem
Staats=
kredit und dem Gedeihen der Wirtſchaft beſtehen. Sie iſt ebenſo
wie der Geſetzentwurf ſelbſt darauf abgeſtellt, daß es ſich nur um
eine authentiſche Interpretation des Artikels 73 der Verfaſſung
und des Geſetzes über den Volksentſcheid vom 27. Juni 1921
han=
delt, daß alſo die erſchwerenden Beſtimmungen der quglifizierten
Mehrheit einer Verfaſſungsänderung vermieden werden ſollen.
Die Reichsregierung will alſo offenſichtlich ein Ziel erreichen, das
ſtaatspolitiſch notwendig iſt, ohne ſich parlamentariſchen Fall=
Mehrheit des Reichstages bereit iſt, dieſen Weg zu gehen. Nach
daran noch zweifeln.
Der Urlaub des Reichsinnenminiſiers.
* Berlin, 22. April. (Priv.=Tel.)
laub läuft jetzt ab. Der Stadtrat Dresden hat ihn aber auf
An=
ten im Reich, die in der preußiſchen Regierung maßgebend ver= falle, ſich für das eine oder andere Amt zu entſcheiden. Offenbar tſolin anſchloſſen, nahm man an, daß nunmehr das ruſiſch=japa=
Beneſchs Fragebogen.
Die Tſchechen vom deutſchen Proteſt überraſcht.
dem Proteſt der Berliner Preſſe gegen die Haltung Beneſchs zu
den deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen. Die Regierungspreſſe begnügte ſich nicht damit, den Strohmann von Japans Gnade
tion” veröffentlichten Fragen nicht abgeleugnet wird. Von dieſem
Memorandum war hier nur in ſehr geheimnisvollen Ausdrücken
für eine Geſamtauseinanderſetzung, wenn eine ſolche nicht be= die Rede, wie man auch von den Aktionen Beneſchs erſt auf dem ſpruch ſowohl mit der Politik der offenen Tür als auch mit den
Eindruck vor, daß es ſich um eine diplomatiſche Aktion handelt,
die während des Prager Aufenthaltes Skrzynſktis entworfen verhalf. Damals erklärte Baron Shidehara, der Außenminiſter,
wurde, damit ſich Paris und London daran erinnern, daß auch
verſuch unternommen werden. Der Ablehnung folgte eine ſehr die Tſchechollowakei und Polen gehört werden müßten. — Die ſeiner beſonderen Intereſſen in Mandſchurien eine Zme von
hauptet, daß es ſich nur um ein juriſtiſches Gutachten auf Grund traliſiert habe und zu dieſem Zwecke 200 000 Mann aus Koreg
UNtonak) betonte, daeß ſch ſeine Fraltion die Entſcheidung vors von Inſoumgtionen handele, weichte das Auswärtige Ant erhale auf den Hineſiſchen Kriegsſchauplat beordert habe, beute wiſſen.
ten hat. Hätten dieſe Informationen den Tatſachen nicht
ent=
zu ergehen, welche die Tſchechoſlowakei daraus gezogen hat. Ber=
WVertreter Dr. Wunderlich aus. Abg. Roſenfeld gab miſchung handle und handeln könne, da der tſchechoflowakiſche 200 000 Japaner, im Vergleich zu der Zahl, der beteiligten
Darauf für die Sozialdemokraten die Erklärung ab, daß es ſehr Standpunkt als Antwort auf eine Anfrage bekanntgegeben wurde Chineſentruppen eine verſchwindend kleine Truppenmacht, den
mationale und Deutſche Volkspartei in der Sache einig wären, beruhten. Die Tſchechoflowakei habe daher im Intereſſe des chineſiſche Politik betreibt.
delt, um einer Kriſe in Genk vorzubeugen.
China zwiſchen Rot und Weiß.
Die weltpolitiſche Bedeutung der Niederlage
Fengyuehſiangs.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
F. M. Wi. Shanghai, Ende März 1926.
Anmerkung der Redaktion: Der vorliegende
Artikel unſeres Berichterſtatters iſt vor den Ereigniſſen
in Peking geſchrieben, die zur Einſchließung der
chine=
ſiſchen Hauptſtadt und ihrer Beſetzung durch Wupeifu
führte.
Zwiſchen den beiden Farben rot und weiß wickelt ſich ſeitz
Jahrtauſenden das Leben der Chineſen ab. Es ſind die beiden
Grenzſteine des Erdenwallens: Rot iſt Geburt, Neujahr,
Hoch=
die preußiſchen Forderungen. Eine endgültige zeit, kurz die Farbe des glückverheißenden Beginns, weiß iſt die
Farbe des Todes, des traurigen Abſchluſſes.
Der Gedanke iſt nicht von der Hand zu weiſen, daß ein gut
Teil der bolſchewiſtiſchen Erfolge in China auf ihre rote,
erfolg=
verſprechende Fahne zurückzuführen iſt. (Beſonders Kaufleute
werden dieſer Anſicht beipflichten, wenn ſie ſich entſinnen, wie
leicht die Chineſen eine minderwertige Ware kaufen, wenn nur
der Name gut gewählt iſt.) Auch das politiſche Leben Chinas
wurde von Rot und Weiß beherrſcht: Fengyuehſiang, der „
chriſt=
liche General”, war ein roter, ein ruſſiſcher Turm; Wupeifu, der
ameritaniſchen Schachſpieler. Zwiſchen beiden, roſa und
unſchul=
dig, tummelt ſich Tſchangtſolin, ein Röſſel vor dem japaniſchen
Wagen.
Wenn die Poſt dieſe, Ende März verfaßte Zuſammenſtellung
abgeliefert haben wird, wird bereits lange vorher der Telegraph
das Ausſcheiden Fengyuehſiangs und ſeiner Kuominchun=Armee
als ſelbſtändige Machtfaktoren gemeldet haben. Fürs erſte
zu=
mindeſt hat ſich das Bild der Lage in China bedeutend
verein=
facht. In einer typiſch=chineſiſchen, das heißt blutloſen Schlacht
in der Nähe von Tientſin iſt die Armee der kommuniſtiſchen
Partei beſiegt und hinter die große Mauer zurückgedrängt
wor=
den. Dort wird ſie wohl zeilweiſe entwaffnet, teilweiſe in
Tſchang=
tſolins Dienſte übernommen werden. Mit ihrem Zuſammenbruch
iſt auch das Schickſal Pekings beſiegelt: ſchon in den nächſten
Tagen richnet man mit einem Rücktritt des bisherigen Diktators,
Marſchall Tuanchiyue. Und damit wird auch der Faſtnachts=
Die Reichsregierung hat jetzt dem Reichstag einen Geſetzent= ſcherz, welcher in wöchentlich wechſelnden Miniſterien zum
Aus=
druck kam, deren Erlaſſe ſchon an der nächſten Straßenecke keine
Wirkſamkeit mehr beſaßen, ein vorläufiges Ende haben.
Aber, wie bei allem, was heute in China vor ſich geht,
taucht hinter den örtlichen Shmptomen, ſofort die Frage auf=
Vorlage mit auf den Weg gegeben iſt, ſtellt noch einmal die Zu= dem politiſchen Schachbrett werden die Mächte nun in Bewegung
ſetzen?
Die Niederlage der Kuominchun=Armee iſt ein ſchwerer
Schlag für Rußland, eine verlorene Schlacht in dem
ruſſiſch=
japaniſchen Krieg, welcher unter vorſichtigſter Kamouflage ſeit
Jahren auf chineſiſchem Boden geführt wird. Es iſt intereſſant
genug, zu unterſuchen, wie es zu dieſer Niederlage kommen
konnte.
Es iſt etwa zwei Monate her, daß ſich in Mandſchurien
höchſt ſonderbare Dinge zutrugen, deren wahren Zuſammenhang
ſtricken auszuſetzen, wobei vorläufig noch offen bleibt, ob die man auch heute nur gerade erraten kann. Tſchangtſolins Armeen
befanden ſich auf dem Vormarſch unter dem Kommando
Tſchang=
zwar der Deutſchnationalen wie der Sozialdemokraten, kann man hſueliangs, dem Sohne des Marſchalls, der „der Kronprinz von
Fengtien” genannt wird. Da meuterten zwei Armeekorps im
Nücken der vordringenden Truppen, der Führer der Meuterer
erließ großartige Prollamationen, in denen er im Namen des
Friedens und zum Wohle der Bevölkerung den Krieg für
be=
endet und Tſchangtſolin für abgeſetzt erllärte. Man hielt dieſen
General, Kuoſinglin, damals für ein Werkzeug Rußlands und
Der Reichsinnenminiſter Dr. Külz war vor ſeiner Berufung wunderte ſich, daß Tage, ja Wochen vergingen, während deren
Tſchangtſolin als eine geſtürzte Größe galt. Man buchte die Er=
Dresden beurlauben laſſen, zunächſt bis Ende April. Dieſer Ur= eigniſſe in Mandſchurien damals auf Rußlands Aktivſeite, und
als im Verlauf von weiteren Manipulationen, von denen noch
trag von Dr. Külz bis Ende Auguſt verlängert. Die „Deutſche die Rede ſein wird, Kuoſinglins Aufſtand zuſammenbrach, er
Tageszeitung” ſchließt daraus, daß es Herrn Külz recht ſchwer ſelbſt hingerichtet wurde und ſeine Truppen ſich wieder
Tſchang=
niſche Gleichgewicht wieder hergeſtellt ſei. Soweit dürften wohl
die damaligen Ereigniſſe auch in Deutſchland dargeſtellt worden
ſein.
Tatſächlich aber hat ſich damals hinter den Kuliſſen alles ganz
anders abgeſpielt. Der Dämpfer, welcher Tſchangtſolin daran
erinnern ſollte, daß er nur als Beauftragter geheimer Kräfte
hinter ihm wirke, war von Japan in die Wege geleitet. Die
EP. Prag, 22. April. urſprüngliche Abſicht der Japaner war, Tſchangtſolin fallen zu
In tſchechiſchen Kreiſen ſtellt man ſich überraſcht gegenüber laſſen und an ſeiner Stelle Kuoſinglin zum nominellen
chine=
ſiſchen Oberbefehlshaber Mandſchuriens zu machen. Aber Kuo
ſpricht dabei von einer „unrichtigen Interpretation”, während zu ſpielen. Seine Unabhängigkeitsgelüſte wurden ſein Verderben.
das Beſtehen und die Richtigkeit der von der Pariſer „Informa= Es iſt einwandfrei bewieſen, daß Tſchangtſolin in den Tagen
ſeiner größten Bedeutungsloſigkeit Verträge unterzeichnet hat,
die den Japanarn neue Fiſcherei= und Minenrechte, im Wider=
Umwege über das Ausland Kenntnis erlangte. Es herrſcht der beſtehenden ruſſiſch=japaniſchen Verträgen, zuſichern. Japans
Gegenleiſtung beſtand darin, daß ſie Tſchang wieder zur Macht
in der japaniſchen Diät höchſt unſchuldig, daß Japan zum Schutz
„Prager Preſſe”, das deutſch geſchriebene Organ Beneſchs, be= ſechs Meilen beiderſeits der ſüdmandſchuriſchen Eiſenbahn
neu=
wir, daß ſich dieſe 200 000 japaniſchen Soldaten aktiv am
chine=
ſprochen, ſo ſei es überflüſſig, ſich über die Schlußfolgerungen ſiſchen Bürgerkrieg beteiligt und ihn im japaniſchen Sinne
be=
endet haben. Es wirft ein intereſſantes Schlaglicht auf den
lin müſſe zur Kenntnis nehmen, daß es ſich um keine Ein= Kampſwert der vielgeprieſenen tſchangtſolinſchen Armee, wenn
und Beneſch ausdrücklich betonte, daß eine neue Kriſe im Völker= Kriegsausgang entſcheiden konnten. Aber noch intereſſanter iſt
zweifellos die Tatſache, mit wie ſtrupelloſen Mitteln Japan ſeine
So drängte die chineſiſche Dreimännerkonſtellation zu einer
Klärung. Dieſe begann höchſt typiſch damit, daß ſich Fengyuch=
Freitag, den 23. Aprül 4926
Nummer 112.
Seite 2
ſiang zunächſt einmal offiziell ins Privatleben zurückzog. Das
war ein überaus geſchicltes ruſſiſches Manöver, welches für den
ſchlimmſten Fall der Niederlage Feng, dem exponierten Vertreter
ruſſiſcher Intereſſen unter den chineſiſchen Militariſten, „Face
saring” geſtattete. Wir wollen hier vorwegnehmen, daß es
tat=
ſächlich ſo gekommen iſt. Die kommuniſtiſche Kuominchun=Armee
iſt geſchlagen, ehne daß Fengs perſönliches Renommee gelitten
hat. Er iſt noch immer ein Faktor in der chineſiſchen Politik;
augenbliclich zwar ohne Armee, aber er ſelbſt ungeſchlagen.
Nichts hindert an der Annahme, daß Fengyuehſiang, wie
Wu=
peifu kürzlich, innerhalb eines Jahres wieder 100 000 Kulis
an=
geworben und gedrillt haben wird.
Aber kehren wir zu den letzten Ereigniſſen zurück. In großen
Linien war die Kriegslage Anfang März etwa die, daß die rote
Armee von der Linie Peking-Kalgan aus Tientſin als ihr
Zentrum verteidigte. Auf ihrem linken Flügel, der ſich von
Tientſin bis zur Taku=Bar erſtreckte, erwartete ſie den
Haupt=
angriff der vordringenden Truppen Wupeifus. Die Gefahr
eines Rückenangriffes aus Mandſchurien konnte ſie mit Recht
als gering anſetzen, da Tſchangtſolins Armee augenblicklich nicht
kriegstüchtig iſt. Für alle Fälle bewachten Kuominchun=Truppen
die Päſſe in der großen Mauer, welche ſeit Jahrtauſenden
Chi=
nas Reichshauptſtadt vor Angriffen aus dem Norden ſchützte.
So war noch bis in die erſte Märzwoche der Ausgang des
Krieges vollkommen in der Schwebe. Da traten wieder
geheim=
nisvolle Kräfte in Aktion, zu deren Verſtändnis wir einen kleinen
Ausflug ins Hiſtoriſche machen müſſen.
Es dürfte noch in Erinnerung ſein, daß während der
Boxer=
unruhen Peking und in ihr die internationalen Geſandtſchaften
von der Außenwelt abgeſchloſſen waren. Um Wiederholung
ſolcher Gefahren unmöglich zu machen, beſtimmt das Boxer=
Protokoll erſtens die Entmilitariſierung der Eiſenbahnzone
zwi=
ſchen Tientſin und Peking und zweitens die Offenhaltung der
Taku=Bar ſowie der Mündung des Pei=Ho=Fluſſes. Damit iſt
Pekings Zugang von der Land= und Seeſeite aus geſichert. Da
nun die Kuominchun=Armee die nach Tientſin führende
Eiſen=
bahn feſt in der Hand hatte, durfte ſie mit Recht ihre Flanke an
der Taku=Bar als geſichert betrachten.
Es iſt einwandfrei bewieſen, daß die Führer der Roten
Armee erſt nach wiederholten Erklärungen und Proteſten ſich
dazu entſchloſſen, die Taku=Bar mit elektriſch kontrollierten
Minen zu belegen. Ihr Grund war der, daß in der zweiten
Märzwoche täglich Dampfer über Dampfer unter japaniſcher
Flagge Fengtien=Truppen in der neutraliſierten Zone abſetzten
und ſie hier ſtändig mit Lebensmitteln und Munition verſorgten.
Angeſichts dieſer offenſichtlichen Neutrakitätsvetletzung iſt es
ſo=
gar dazu gekommen, daß chineſiſche Truppen auf die japaniſchen
Dampfer geſchoſſen haben. Und man kann ſich ſchon den
Rück=
ſchluß geſtatten, wie ſchwach die Japaner ſelbſt die
Rechtsgrund=
lage eines Proteſtes betrachteten, wenn ſie nicht daraufhin zu
ſofortigen Gewaltmaßnahmen ſchritten. Vielmehr begnügten ſie
ſich damit, in Gemeinſchaft mit den übrigen Mächten den
Füh=
rern der Roten Armee eine Note einzuſenden, welche von der
engliſchen Chinapreſſe zwar großartig ein Ultimatum genannt
wurde, tatſächlich aber nichts als eine laue Beſchwerde war.
Aber damit war der Kuominchun natürlich nicht geholfen.
Mit jedem Tag ſahen ſie die feindliche Truppenmacht in Rücken
und Flanke anwachſen. Selbſt der größte Feind Fengyuehſiangs
und des chineſiſchen Kommunismus muß anerkennen, daß die
„Rote Armee vor Chinas internationälen Verträgen einen
gerade=
zu ſelbſtmörderiſchen Reſpekt bewieſen hat. Sie haben es ruhig
mit angeſehen, wie nicht nur unter dem ſtillſchweigenden Dulden,
ſondern allein ermöglicht durch Japans aktive Unterſtützung, ſich
zwiſchen Tientſin und Peking eine Armee von 50000 Mann aus
tſchangtſolinſchen Truppenbeſtänden verſammelte. Ein chineſiſches
Blatt ſagt, ſie gingen ſehenden Auges „in the soun”. Es iſt nur
zu wahr, daß ſich die Armee der chineſiſchen Bürgerpartei (
Kuo=
minchun) am Tage des Rückzugsbefehls „im Wurſtkeſſel”
be=
fand. Sie iſt nicht darch eigene Schuld hineingeraten. Hätte ſie
den Feind in der neutralen Zone angegriffen, hätte Japan
wahrſcheinlich offiziell eingegriffen. Es war wirklich eine
Zwick=
mühle.
Wie ſich die Niedeulage der Roten Armee weltpolitiſch
aus=
wirken wird, iſt heute natürlich unmöglich vorauszuſagen. Daß
Sowjet=Rußland kein Mittel unverſucht laſſen wivo, die Scharte
auszuwetzen, erſcheint ſicher. Es beſteht die Möglichkeit, daß nach
den Mißerfolgen auf dem militäriſchen Gebiet ſich Rußland
nun=
mehr wieder politiſch ſtärker betätigen wird; eine Wiederholung
der fremdenfeindlichen Bewegung vom letzten Sommer, eine
Wiederholung der Unruhen in Shanghai und Kanton erſcheint
nicht ausgeſchloſſen. Da bei der Einſtellung des chineſiſchen
Volkes Unruhen dieſer Art bisher noch ſtets zu einem japaniſchen
Warenboykott geführt haben, iſt ſoviel ſicher, daß die Japaner
ihr Schäfchen noch nicht endgültig im Trockenen haben.
Der Untergang von Miſſolounghi.
Zum 100. Jahrestage am 24. April.
Es war Ende 1825, im vierten Jahre des griechiſchen
Frei=
heitskrieges. Die Not der Hellenen war ins Rieſenhafte
gewach=
ſen. Die mit dem Sultan verbündeten Aegypter hielten den
Pelo=
ponves beſetzt. Unter ihren Brandſchatzungen verkohlten ganze
Provinzen, und alle Sklavenmärkte der Levante füllten ſich mit
Griechen. Zwar blieben Oſtgriechenland und die Inſeln noch
verſchont, doch war die proviſoriſche Regierung kopflos, ohne
Macht und Mittel, und die bewährteſten Kapitanis mußten ſich
auf den Kleinkrieg beſchränken. Denn ihre Milizen, undiſzipliniert
wie ſie waren, ſtoben in offenem Felde auseinander, ſobald die
Bajonette der europäiſch geſchulten Afrikaner erblitzten. In
dumpfer Verzweiflung harrten die meiſten auf den Einbruch der
letzten Dämme. Da durchleuchtete der Heldenmut einer einzigen
verlaſſenen Stadt drüben in Weſtgriechenland die Finſternis
und entzündete endlich die Teilnahme Europas zu einem Feuer,
das nicht mehr nutzlos niederbrennen ſollte.
Miſſolounghi iſt, wie ſeine Schweſterſtadt Aetolikon, eine
Gründung neuerer Zeit. Seine Lage am Nordrande des
korin=
thiſchen Golfes, inmitten von Schwemmland, Inſeln,
Sand=
bänken, Meeresuntiefen und Küſtenſümpfen, hat ihm den Namen
gegeben — Miſſolounghi bedeutet „Mitten im Sumpfe” und
zugleich die freilich etwas kühne Bezeichnung „Griechiſches
Vene=
dig” Im Norden ſäumen die nahen Kämme getoliſcher Gebirge,
im Süden die See den Horizont ſeiner Bewohner, die bis zum
Ausbruch des Krieges ſich durch Fiſchfang und Salzgewinnung
ernährt hatten. Dann kamen ſtürmiſch=ereignisreiche Jahre,
während derer die Osmanen den ſtrategiſch bedeutſamen Platz
zweimal vergebens belagerten. Bekanntlich iſt auch Lord Byron
im Frühling 1824 dort verſtorben.
Als nun die Aegypter in Morea einbrachen, ſammelte ſich
abermals eine türkiſche Armee vor den Lagunen an. Ihr
Be=
fehlshaber war der erfolgreichſte aller feindlichen Generale:
Kiu=
tagi, ein Kaukaſier, den der Ehrgeiz zum Iſlam hatte übertreten
laſſen. Miſſolounghi widerſtand ſiegreich ſeinen Angriffen, bis
eine Entſatzflotte die Umzingelung löſte. Die Belagerten gingen
alsbald ſelbſt zur Offenſive über, riſſen die türkiſchen Palliſaden
und Wälle nieder, bis die Wolkenbrüche der Herbſtzeit auch die
letzten Spuren davon wegſpülten. Zu Anfang des November
lagerte die Armee des Kiutagi, übel zugerichtet, hinter
durch=
näßten Schanzen am Fuße der Berge. Es wäre den Griechen
gewiß nicht ſchwer gefallen, ſie gänzlich aufzureiben
Wieder einmal gereichte ihnen ihr leichtſinniger Optimismus
zur Verderben. Oft genug hatten die Wechſelfälle des Krieges
ihnen vor Augen geführt, wie ſchnell eine überſtandene Gefahr
ſich erneuern kann, aber ſie hatten nichts daraus gelernt. Die
Vom Tage.
Der deutſche Botſchafter von Hoeſch hatte geſtern eine
neuerliche Ausſprache mit Briand, in der dieſelben Fragen zur
Verhandlung ſtanden, die bereits wiederholt Anlaß dieſer Beſuche waren.
Wir munmehr feſtſteht, wird der Reichspräſident am 4. Mai
der Stadt Hamburg einen Beſuch abſtatten.
Generaloberſt v. Seeckt ſind zu ſeinem 60. Geburtstag
ein Handſchreiben des Reichspräſidenten, ſowie Glückwünſche des
Reichskanzlers und des Reichsinnenminiſters zugegangen.
Im ſächſiſchen Landtag kam es zu Lärmſzenen.
Als der kommuniſtiſche Abgeordnete Dr. Schminke einen
Regierungs=
vertreter ſchwer beleidigte, erhob ſich ein ungeheurer Lärm im Hauſe.
Da die Hammerſchläge des Präſidenten nichts nützten, wurde die
Sitzung unterbrochen.
Der deutſche Geſandte in Peking hat entgegen
anders=
lautenden Meldungen keine Note überreicht die den Wunſch
nach einem beſonderen exterritorialen Gericht für Deutſche ausſpricht.
In Paris haben Beſprechungen zwiſchen Briand und den
diplomatiſchen Vertretern Rußlands und Rumäniens übev die
deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen ſtattgefunden.
Der italieniſche Generalkonſul in Danzig hat beim
Senat der Freien Stadt Danzig einen Schritt unternommen,
um die Aufmerkſamkeit der Regierung auf die Haltung der „Danziger
Volksſtimme” gegenüber Italien zu lenken, und für den Fall, daß in
dieſer Haltung keine Aenderung eintritt, gewiſſſe für Danzig
nachteilige Konſequenzen in Ausſicht zu ſtellen.
Das Organ des litauiſchen Schützenverbandes, „Trinitas”, tritt für
eine Nenorientierung der litauiſchen Außenpolitik und eine
Annähe=
rung Litauens an Deutſchland und Rußland ein.
Der italieniſche Botſchafter, Graf Manzonie, hat dem
Außenkommiſſar Tſchitſcherin mitgeteilt, daß die
italieniſche Regierung trotz des wiederholten Erſuchens der
rumäniſchen Regierung die Beßarabien=Konvention
ab=
gelehnt habe.
Die Abberufung des ruſſiſchen Botſchafters in
China, Karachan, wird als bevorſtehend bezeichnet. Die
Be=
ziehungen zwiſchen Mukden und Moskau werden als
geſpannt bezeichnet.
Tſchang Tſo Lin hat erklärt, daß er ſich nach dem Feldzug
gegen die Kuomingtſchung=Armee nach der Manſchurei
zurück=
ziehen werde, um ſich der Entwickelung der natürlichen Hilfsquellen
dieſes Landes zu widmen.
Wie Havas aus Udida meldet, hat die Rifdelegation
neuer=
dings einen Kurier zu Abd el Krim geſandt zur Einholung von
Informationen.
Bisher iſt noch keine Einigung über einen
Waffen=
ſtillſtand in Marokko erzielt worden. Den franzöſiſchen und
ſpaniſchen Delegierten ſollen verſöhnlichere Inſtruktionen zugegangen
ſein.
Der Schnellzug Paris-Barcelona iſt geſtern morgen
auf einen Güterzug aufgefahren. Vier Perſonen waren
ſofort tot, eine Anzahl ſchwer oder leicht verletzt.
Der belgiſche Außenminiſter hat bei dem italieniſchen Botſchafter
in Brüſſel das Bedauern der belgiſchen Regierung über
den kürzlichen Zwiſchenfall in La Louviere zum Ausdruck gebracht, wo
eine Muſſolini darſtellende Strohpuppe von
Soziali=
ſten öffentlich verbrannt wurde.
In der Konferenz zwiſchen den engliſchen
Gruben=
beſitzern und den Bergarbeitervertretern lehnten die
Grubenbeſitzer endgültig die Verhandlungen über die Einführung eines
allgemein gültigen Mindeſtlohnes ab.
Die deutſch=polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen.
Der polniſche Miniſter für Handel und Induſtrie, Stanislaus
Oſieſcki, entwickelte vor den Vertretern der Warſchauer Preſſe
ſeine Anſichten über die deutſch=polniſchen
Wirtſchaftsverhand=
lungen. Ueber den Gang der Verhandlungen, die Anfang Mai
beginnen, könne noch nichts geſagt werden, denn infolge der
weitgehenden deutſchen Forderungen nach Ermäßigung der
pol=
niſchen Zolltarife ſei es nicht möglich, auch nur annähernd den
Ausgang und das Ende der Verhandlungen zu beſtimen. Die
polniſche Regierung habe den Wunſch, die
Ver=
handlungen auf dem ſchnellſten Wege durch ein
vernünftiges Kompromiß zuerledigen, das
aller=
dings keine wichtigen Intereſſen des polniſchen Staates ſchädigen
dürfe. Der endliche Abſchluß des Handelsvertrages werde beiden
Staaten von Nutzen ſein, aber ſeine Bedeutung für Polen dürfe
nicht überſchätzt werden, wenn er auch die Lage der
Landwirt=
ſchaft günſtig beeinfluſſen könnte. Polen habe ſich während des
Wirtſchaftskrieges von Deutſchland unabhängig gemacht und auch
ohne Deutſchland den Weg zu den ausländiſchen Märkten
ge=
funden.
Regierung unterließ es ſogar, die mageren Vorräte der Stadt
aufzufüllen. Auch als es unzweifelhaſt wurde, daß der ägyptiſche
Paſcha Ibrahim ebenfalls vor Miſſolounghi erſcheinen ſollte, als
neue Maſſen von Afrikanern zu dieſem Zweck über das Meer
kamen, auch da noch verblieb ſie in ihrer Saumſeligkeit. Das
Unheil konnte heraufziehen, ohne daß der geringſte Verſuch, es
zu bannen, gemacht worden wäre.
Und wirklich ſchiffte Ibrahim im Laufe des Dezember ſeine
Truppen hinüber nach Aetolien. Es war das zweitemal, daß er
durch einen Winterfeldzug die Griechen in Beſtürzung verſetzte.
Allein ſeine Abſichten flogen weit höher. Er glaubte, mitten in
der Regenzeit die Lagunenſtädte erobern zu können, um die
Ueberlegenheit ſeines Militärs der ganzen Welt darzutun. Die
Wogen des Krieges zogen ſich dort, allen ſichtbar, zu einem
Strudel zuſammen. Er wußte, daß Abendland und Morgenland
mit Spannung dahin blickten. — Zunächſt wurde ſein
Selbſt=
gefühl die Urſache zu einem böſen Zufamenſtoß; als er
näm=
lich die unſcheinbaren Befeſtigungen der Meſolongiten ſah, fragte
er ſpöttiſch ſeinen türkiſchen Kollegen, was er denn eigentlich
acht Monde lang vor dieſem Gartenzaun getrieben habe. Es gab
einen gereizten Wortwechſel, und am Schluß vermaß ſich Ibrahim,
allein die Belagerung zu beenden, und zwar innerhalb von
vier=
zehn Tagen. Kiutagi nahm ihn beim Wort und zog ſich, grollend
wie Achilleus, in ſeine Schanzen zurück, wozu ihm auch der
Sul=
tan die Genehmigung gab.
Am 7. Januar 1826 bezogen die afrikaniſchen Angriffstruppen
ihr Lager, ſowie die Batterie= und Poſtenſtellungen der Osmanen.
Jedoch war an einen Angriff vorerſt nicht zu denken. Die
Sint=
flut ſchien hier gehauſt zu haben, die Lagunen waren weithin
übergetreten, die zerſchoſſene Stadt lag hinter einer breiten Zone
von Schlamm und Moraſt. Ibrahim verſchloß alle etwa noch
vor=
handenen Auswege, während eine ſtarke Flotte draußen vor den
Inſeln ankerte. Mit den eigentlichen Operationen mußte er wohl
oder übel auf trockenes Gelände und beſſeres Wetter warten.
Beinahe wäre es dazu gar nicht mehr gekommen. Der Mut der
Belagerten war auch angeſichts der faſt dreifachen Uebermacht
des neuen Gegners nicht erſchüttert worden, wohl aber waren
die Magazine gar bald leer, ſo daß die Rationen ſehr verkürzt
und alle Haustiere bis auf den letzten Eſel geſchlachtet werden
mußten. Da tauchten am 21. Januar die Segel der griechiſchen
Flotte über dem Meeresſpiegel auf. Es war Hilfe in zwölfter
Stunde; die Freudenbotſchaft durcheilte im Nu die Straßen, Groß
und Klein ſtürmte auf die Wälle, um die Manöver zu verfolgen.
Sechs Tage lang ſchwebte man zwiſchen Furcht und Hoffnung.
Endlich ging in der Nacht vom 27. zum Entſetzen der Moſlims
eine ihrer ſtärkſten Korvetten in Flammen auf, und als am Tage
die griechiſchen Brandſchiffe heranſchaukelten, ergriffen ſie
ge=
ſchwadereiſe die Flucht. Nur zu oft hatten ſie, deren ſurchtbare
Geſchicklichkeit kennen gelernt. Der ſiegreiche Admiral ließ
Pro=
viant für zwei Monate ausbooten. Da jedoch ſeine Matroſen
Die Regierungskriſe in Polen.
Skrzynſki verhandelt über eine Erweiterung
der Koglition.
EP. Warſchau, 22. April.
Die im letzten Augenblick widerrufene Annahme der
einge=
reichten Geſamtdemiſſion des Kabinetts Skrzynſki durch den
Prä=
ſidenten hat eine neue Lage geſchaffen, da der Vorſitzende der
ſozialdemokratiſchen Fraktion, Marek, erklärte, daß die
Sozial=
demokratie gegen ein Rumpfkabinett, das ſich auf die Rechte ſtütze,
im Seim eine ſcharfe oppoſitionelle Haltung einnehmen würde und
ihm auch die Gefolgſchaft in der auswärtigen Politik verweigere.
Skrzynſki verhandelt über eine Erweiterung
der Koalition, wobei der Seimmarſchall, Rataj, für eine
Einbeziehung der äußerſten Rechten und der Monarchiſten
ein=
tritt. — Beim Präſidenten fanden geſtern im Laufe des Tages
drei Konferenzen ſtatt. An der letzten nahm auch Pilſudſki teil.
Der Präſident begründete die Ablehnung der Demiſſion damit,
daß das Budget für den Monat Mai noch nicht angenommen ſei
und bei einer Kriſe daher die Beamtengehälter am 1. Mai nicht
ausbezahlt werden könnten.
Die Flucht vor dem Zloin. — Fieberhafte
Stimmung an der Warſchauer Börſe.
Infolge der kataſtrophalen Finanz= und Wirtſchaftslage ſowie
der Regierungskriſe, die ſehr langwierig werden dürfte, hat ſich
der Warſchauer Börſe eine fieberhafte Stimmung bemächtigt, die
ihren Ausdruck in einem neuen ſcharfen Zloty=Sturz fand. Der
Dollar, der vor einigen Tagen noch mit 8 Zloty gehandelt wurde,
ſtieg im amtlichen Verkehr. auf 10, im Privatverkehr auf 12 Zloty.
Die Dollarpanik tritt in einem Augenblick ein, wo die
Staats=
bank keine Deviſenvorräte beſitzt und daher keine Interventionen
vornehmen kann. Der Zufluß an Auslandsdeviſen hat aufgehört.
Da die Induſtrie ihren Deviſenbeſtand nicht mehr bei der
Staats=
bank decken kann, iſt ſie auf die ſchwarze Börſe angewieſen, ſo daß
in den letzten Tagen eine ſtarke Nachfrage nach Dollars entſtand.
Da alle Anleiheverſuche fehlgeſchlagen ſind, wird ſich Polen, trotz
des Widerſtandes, ſeiner nationalen Parteien, in Kürze an den
Völkerbund wenden und einer ausländiſchen Finanzkontrolle
un=
terſtellen müſſen.
Kriſenſtimmung in Polen.
Der Krakauer „Czas” veröffentlicht einen Rechenſchaftsbericht
über die innerpolitiſche und finanzielle Lage. Jedermann, der die
Verhältniſſe in Polen einigermaßen verfolge, gebe ſich keinen
Täu=
ſchungen hin, daß der Sturm herannahe. Das Volk ſei
erſchöpft und verelendet, durch Steuernruiniert,
der Landtag unfähig, die Regierung tatenhos
und die Bevölkerung, in der Apathie und Unglauben
herrſchen, habe Furcht vor der Zukunft. Die
Un=
ruhen nähmen zu und unter den Bauern und Arbeitern gäre es.
Wenn nicht binnen kurzem ausländiſches Kapital herangezogen
werde, ſo werde Polen dem Bolſchewismus
anheim=
fallen. Die Kürzung der Beamtengehälter ſei bisher die einzige
Tat geweſen, um das Budget ins Gleichgewicht zu bringen, aber
die praktiſchen Erſparniſſe ſeien gering. Der Finanzminiſter ſtelle
den Ausgleich des Budgets in den Vordergrund, tue aber in
Wirklichkeit nichts, um den Ausgleich herzuſtellen. Eine
Sanie=
rung aus eigenen Kräften ſei unmöglich, die
Aktipität der polniſchen Handelsbilanz ſei eine vorübergehende
Erſcheinung und der Zloty könne ohne ausländiſche
Hilfe auf keinen Fall gehalten werden. Zur
Ueberwindung der Kriſe ſei ausländiſches Geld
notwendig. Die Warſchauer Regierung müſſe eine
Konfe=
renz der Großmächte fordern, damit dieſe Polen
einegroße Anleihe geben und die Kontrolle
aus=
üben. Da die Großmächte, vor allem Frankreich, Polen
geſchaf=
fen hätten, müßten ſie auch dafür Sorge tragen, daß es leben
könne.
Noch kein franzöſiſch=amerikaniſches Schuldenabkommen
Wie Havas aus Waſhington berichtet, wird die amerikaniſche
Schuldenfundierungskommiſſion alsbald zuſammentreten, um die
Frage der Konſolidierung der franzöſiſchen Schulden bei Amerika
zu prüfen. Bezüglich der Nachricht, daß ein Abkommen mit dem
franzöſiſchen Botſchafter in Waſhington, Bérenger, zuſtande
ge=
kommen ſei, hat Schatzſekretär Mellon erklärt, daß bis jetzt der
amerikaniſchen Schuldenfundierungskommiſſion nichts
unter=
breitet worden ſei.
ſelbſt in dieſer Schickſalsſtunde ihres Vaterlandes den Krieg
lediglich als Handwerk betrieben und ſich ſtets nur für einen
Monat anmuſtern ließen, ſo mußte er Aetolien ein paar Tage
ſpäter wieder verlaſſen.
Neu geſtärkt boten die Meſolongiten den Aegyptern die
Stirn, die nicht lange darnach einen wahren Ameiſenfleiß
ent=
falteten, um mit Palliſaden und Laufgräben ihren Baſtionen zu.
Leibe zu rücken. Dann, am 25. Februar erhob ſich rings im
Halbkreiſe eine ſchwere Kanonade. Das Gebrüll der Batterien
verſtärkte ſich mit jedem Tage, ihre Geſchoſſe warfen die letzten
Mauerreſte ein. Am 28., um 2 Uhr nachts, begann der Sturm
gegen das Zentrum der Griechen. Ibrahim gedachte die
Verteidi=
gungslinie an dieſer Stelle zu durchbrechen, Mit hölliſcher Wut
eilten ſeine ſchwarzen und braunen Bataillone, die in ihren roten
Uniformen einer Legion von Teufeln glichen, ins Gefecht.
Mehr=
mals pflanzten ſie die Halbmondflagge auf die Kuppe der
Baſtio=
nen, aber jedesmal trieb ein Säbelangriff der Hellenen ſie wieder
hinunter. Als es Mittag wurde, war Ibrahim geſchlagen und
hatte 500 ſeiner Gardeſoldaten umſonſt geopfert. Schadenfroh
fragte ihn Kiutagi, wie es mit dem Gartenzaun ſtünde. Jetzt
mußte ihm der Aegypter Genugtuung geben und ſeine Hilfe
erbitten.
Die Verbündeten beſchloſſen, Miſſolounghi auch von der See
her zu blockieren. Eine Maſſe flacher Boote wurde am Strande
gezimmert und von auswärts herbeigeholt, die wie Waſſerreiter
die Lagunen durchſchwärmten, die Inſelchen mit Uebermacht
be=
wältigten und von dort aus nach der Stadt feuerten. Am 9. und
10. März erlagen ihnen die Vorwerke von Aetolikon. Darauf
ergab ſich dieſer Platz am 13., und die Mohammedaner ſchonten
gegen ihre Gewohnheit das Leben der Einwohner, vielleichr
aus Achtung vor ihrer Tapferkeit, vielleicht, um die Meſolongiten
zu einem Gleichen zu beſtimmen. Zwar lehnten die Paſchas
einen britiſchen Vermittlungsvorſchlag ab, doch ſandten ſie ſelbſt
den Belagerten die günſtigſten Bedingungen zu. In wahrhaft
grandioſer Entſchloſſenheit wieſen die Griechen ſie zurück.
Ein=
ſam ſtand ihre Schar einer Welt von Feinden gegenüberz deren
Kriegsmaſchinerie ſie nichts als ihren Mut entgegenſetzen konnte,
vom Geſpenſte des Hungers bedroht. Ganze Völker ſind in ſolcher
Lage zuſammengebrochen, worin ſie bis zum Tode ausharrte.
Der einzige Platz, den die Hellenen in den Lagunen noch
hielten, war das Dreifaltigkeitskloſter auf der Inſel Kliſova. Am
6. April verſuchten die Osmanen und danach die Aegypter, es zu
nehmen. Kaltblütig wartete die Beſatzung, bis die Feinde aus
ihren Kähnen ſteigen und heranwaten mußten, dann aber
ver=
wandelte ſich das Kloſter in eine Satansburg, die Verderben nach
allen Seiten ſpie. Am Abend ließen die Moſlims mindeſtens
1000 Tote auf den Sandbänken zurück, während die Verteidiger
ihnen nachſetzten und ein Dutzend Boote entriſſen. Auch Kiutagi
war verwundet worden, und dem Tapferſten entſank die
Hoff=
nung, den Schutthaufen Miſſolounghi je bezwingen zu können.
Nummer 412
Freitag, den 23. Aprſl 1926
Seite 3
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 22. April.
Die Kammer iſt wieder zuſammengetreten, wahrſcheinlich nur
für eine kurze Zeit; es verlautet ſchon, daß ſie ſich am Ende des
Monats wieder vertagen wird. Die letzten Arbeiten am Budget
ſollen der Möglichkeit nach, ſchon mit Rückſicht auf die ſchwierige
Lage, welche durch den Verfall des Franken entſtand, abgekürzt nicht als eine Beſtätigung der Entwaffnung Deutſchlands,
ſon=
werden. Aber auch andere Motive gibt es genug, welche die
Re=
des Kabinetts wird im allgemeinen nicht für beſonders ſicher ge= graph”, die Frage der Ueberführung der interalli=
Linksorientierung, welche jetzt für die Kammer charakteriſtiſch iſt,
iu der Kammer —, wenn eine Kartellregierung ihn ablöſen würde, vorher eine Gelegenheit zu einer neuen Regelung biete. Dies ſei
Aber eine Regierungskriſe wäre jetzt noch weniger erwünſcht als
reformsvorlage ſollte vor dem Parlament von einer möglichſt un= Rom feſtgelegt ſei, in welchem die Zuſammenſetzung der
Kommiſ=
rung der Bezirkswahlen ſoll keine Parteiſache gemacht werden. Es worden ſei, während die Frage, ob und wieweit die Kommiſſion
iſt fraglich, welcher Partei ſie am meiſten zugute käme. In
Wirk=
lichkeit ſoll ſie nur die Mehrheitsbildung ganz allgemein
begün=
ſtigen. Das wäre übrigens für die franzöſiſche Kammer ſehr von= ſchoben worden iſt.
nöten. Bei der Wahlreformdebatte wird aber die Regierung die
mung wird ſehr zweifelhaft ſein. Manche glauben, daß die Wahl= lichen Kreiſen geäußert, gewiſſermaßen als eine Warnung an
reformdebatte der Möglichkeit nach in die Länge gezogen wird.
Fragen vor ihrem Rücktritt zu löſen. Denn der gegenwärtige
Augenblick ift für das Debut einer Kartellregierung, etwa mit
Herriot an der Spitze, ſehr wenig geeignet. Der Franken würde
noch weiter fallen, und das Kartell wäre heillos blamiert.
In der Beurteilung der Frankenbaiſſe, welche jetzt die Politik
am meiſten beſchäftigt, hat ſich der Finanzminiſter in ſeiner letzten
Rede ziemlich optimiſtiſch gezeigt. Seine Ausführungen gehen
wieder die „grande pönitence” die ſchweren Nachwirkungen einer ſtreicht, daß Englands Vertreter in der Verfaſſungskommiſſion
verfehlten Finanzpolitik, in Ausſicht ſtellt.
allzu vielen Sorgen Anlaß, nicht ſo ſehr bei den zuſtändigen Krei= Mächte beſondere Inſtruktionen gehabt, jetzt aber habe ſich
in=
ſen, wie in der rechtsſtehenden franzöſiſchen Preſſe.
Partei eine Rede, die, wie ſeine Lyoner Rede dazu beſtimmt war, ſchiedenen Anſichten über die Aenderung des Rates mit
die Wirkung der Rede von Chatelrault abzuſchwächen, die dahin, den Lebensintereſſen des Völkerbundes auszugleichen.
ausgelegt worden war, als ob Herriot gegen Briand zu
Felde ziehen wolle. Herriot forderte die Radikalen auf, den
Appell des Finanzminiſters für die freiwillige Spende zu
unter=
ſtützen. — Ein Mitglied des Ausſchuſſes ſtellte darauf die Frage,
ub es nicht zweckmäßiger wäre, wenn Herriot von der
Präſident=
ſchaft der Kammer zurückträte, um ſich wieder mehr der
Radi=
kalen Partei zu widmen. Herriot erklärte, daß er bereit ſei, ſich
dem Willen der Partei zu fügen.
der Rede ſtützen dieſe Anſchauung — als neuen Beweis dafür, Lohnherabſetzung, vor. Der Generalſekretär der
Bergarbeiter=
daß Herriotentſchloſſen ſei, im geeigneten Augen= gewerkſchaft, Cook, erklärte, daß die Arbeitgeber durch ihre
Wei=
hang naturgemäß die Frage erörtert, ob die Sozialiſten bereit ſich in der Frage der Lohnherabſetzung und der Verlängerung der
ſein werden, eine ſolche Politik mitzumachen. Daß bei ihnen die Arbeitszeit unnachgiebig gezeigt hätten. Die durch dieſe
Wen=
delgängen offen erklärt hat, es ſei notwendig, daß haben heute bereits ihre Abſicht angekündigt, von morgen ab in
zu bilden, das kraftvoll die Politik vom 11. Mai durchführe, nach der die Bergarbeiter nach dem 1. Mai weiterarbeiten könnten.
Immerhin, ſo bemerkt das Blatt, Eleibt nach dieſer Erklärung Es iſt ganz ſicher, daß die Bergarbeiter die Fortſetzung der Arbeit
dieſer Politik durch ein Kabinett Herriot in den eine Intervention Baldwins mißlingt, der Generalſtreik
unver=
ſozialiſtiſchen Kreiſen für möglich halte.
Keine Aufhebung der Militärkontrolle.
Chambeslain warnt Deutſchland vor
übertriebenen Hoffnungen.
EP. London, 22. April.
Im Anſchluß an die geſtrigen Erklärungen Chamberlains im
Unterhaus, in denen er die Entwaffnungsnote des Botſchafterrats
gierung, ſowie auch die Parteien veranlaſſen könnten oder ſollten, dern lediglich als Annahme einer Garantieverſprechung zur
parlamentariſchen Schlachten aus dem Wege zu gehen. Die Lage Durchführung der Abrüſtung anſehe, unterſucht der „Daily
Tele=
halten. Briand hat es nicht vermocht, oder nicht gewollt, der ierten Militärkontrolle an den Völkerbund, die,
ſo wie die Lage ſei, auf den Herbſt verſchoben werden
gerecht zu werden. Es wäre nur natürlich — meint man vielfach müſſe, wenn ſich nicht bei der Abrüſtungskonferenz in Genf ſchon
je. Solange die Verhandlungen über die interalliierten Schul= der Grund, warum England darauf beſtanden habe, daß
Deutſch=
den nicht beendet ſind und die augenblickliche Frankenkriſe nicht land zu der vorbereitenden Kommiſſion hinzugezogen würde.
Hin=
irgendwie überſtanden iſt, möchte man Briand und ſeine nicht ſichtlich der Stellung Englands zur Inſpektionskommiſſion
be=
allzu exponierte Regierung gerne behalten. Auch die Wahl= merkte er, daß ſie durch das Abkommen von Dezember 1924 in
rarteilichen Regierung vertreten werden. Aus der Wiedereinfüh= ſion von einem Mehrheitsbeſchluß des Rats abhängig gemacht
zum tatſächlichen Verhandeln berechtigt ſei, bis auf weiteres ver=
Die von Chamberlain im Parlament zum Ausdruck gebrachte
Vertrauensfrage ſtellen müſſen, und das Ergebnis dieſer Abſtim= Auffaſſung wurde ſchon vor mehreren Tagen in engliſchen amt=
Deutſchland, keine übertriebenen Hoffnungen zu hegen. Sie läßt
Der Regierung wäre dadurch Gelegenheit gegeben, die ſchlimmſten erkennen, das die engliſche Politik in dieſem Punkte noch
keines=
wegs geklärt iſt.
Englands freie Hand in der Ratskommiſſion.
TU. London, 22. April.
Der amtliche engliſche Funkſpruch kommt heute noch einmal
aber nicht in allen Punkten parallel mit denjenigen Caillaux”, der auf die geſtrige Erklärung Ceeils zur Ratsfrage zurück und
unter=
frei von jeder Verpflichtung auftreten werde. Wohl habe die
Auch die Ereigniſſe der Außenpolitik geben neuerdings zu engliſche Delegation im März hinſichtlich Spaniens und anderer
zwiſchen die Situation geändert und Ceeil könne mit
freien Händen nach Genf gehen. Dort müſſe im Mai
Drohende Kabinettskriſe in Frankreich? ein freies Uebereinkommen erzielt werden, und kein Staat und
keine Macht dürfe mit einer ſtarren politiſchen Einſtellung nach
EP. Paris, 22. April. Genf kommen und die Meinung der anderen ignorieren. Eng=
Herriot hielt geſtern vor dem Vollzugsausſchuß der Radikalen lands Delegation falle die Aufgabe zu, die ver=
Abbruch der Verhandlungen im engliſchen
Bergarbeiterkonflikt.
ED. London, 22. April.
Die Verhandlungen zwiſchen den Vertretern der
Gruben=
beſitzer und den Delegierten der Bergarbeiter ſind heute nach
Die geſtrige Rede Herriots vor dem Vollzugsausſchuß der einer etwa einſtündigen Vollſitzung abgebrochen worden. In
Radikalen Partei wird in den Wandelgängen der Kammer leb= dieſer Sitzung ſchlugen die Grubenbeſitzer den Arbeitern eine
haft kommentiert. Man betrachtet ſie — und gewiſſe Wendungen längere Wochenarbeitszeit bei gleichzeitiger ziemlich bedeutender
blick das Kammerpräſidium aufzugeben und gerung, über ein nationales Lohnabkommen unter
Zugrunde=
wieder in die politiſche Arena zu treten, d. h. zu legung eines Mindeſtlohnes zu diskutieren, weitere
Verhandlun=
derſuchen, neuerdings das Kabinettspräſidium gen unmöglich gemacht hätten. Die Grubenbeſitzer ihrerſeits
zu übernehmen. Am ſtärkſten wird in dieſem Zuſammen= ließen durch ihr Sekretariat mitteilen, daß die Arbeiterdelegierten
Neigung zu einem gemeinſamen Vorgehen mit den Radikalen; dung entſtandene Lage iſt ſo ernſt, daß nur durch ein Eingreifen
zur Verwirklichung des Programms vom 11. Mai beſteht, geht des Premierminiſters Baldwin, der ſich bisher darauf beſchränkte,
daraus hervor, daß, wie „Paris Midi” mitteilt, geſtern ein be= nach beiden Seiten Ratſchläge zu erteilen, ein allgemeiner
Aus=
kannter ſozialiſtiſcher Abgeordneter in den Wan= ſtand am 1. Mai verhindert werden kann. Die Grubenbeſitzer
Kabinett zu ſtürzen und ein Kartellminiſterium ſämtlichen Bergbaubetrieben die neue Lohnſtaffel anzuſchlagen,
noch die Frage offen, ob man die Durchführung auf Grund dieſer Bedingungen ablehnen werden, ſo daß, falls
meidlich erſcheint.
Die Oemokratiſierung der
beſſiſchen Verwaltung.
Als der radikal=demokratiſche Abgeordnete Schreiber bei
ſeiner jüngſten Etatsrede zu dem Miniſterium des Innern im
heſſiſchen Landtag wieder lebhafte Klagen darüber führte, daß
die Haltung der Beamtenſchaft zu der republikaniſchen
Staats=
form und ihren Symbolen weniger befriedige als je, und als
er die alte Forderung der Demokratiſierung der Verwaltung
wie=
der erhob, war das Echo, das er damit in den eigenen Reihen
der Regierungsparteien fand, nicht überwältigend. Die
Mitglie=
der der Zentrumspartei hörten dieſe Kritik, die ſich gegen den
aus ihrem Kreiſe hervorgegangenen Miniſter des Innern
rich=
tete, ſelbſtverſtändlich nicht gern, und die Sozialdemokraten
mögen an die Erfahrungen gedacht haben, die ſie ſelbſt mit dieſer
Forderung in den erſten Jahren der Republik gemacht haben.
Damals hatten ſie ja die Gelegenheit, die Verwaltung in ihrem
Sinne umzugeſtalten, da der ſozialdemokratiſche Rechtsanwalt
Dr. Fulda das Innenminiſterium verwaltete und die Ideen
ſeiner Partei mit Hilfe des ihm unterſtehenden
Verwaltungs=
körpers zu verwirklichen in der Lage war. Allerdings wehrte
ſich Herr Dr. Fulda beharrlich und mit Erfolg gegen die aus den
Reihen ſeiner Parteigenoſſen an ihn herantretenden Anſprüche
auf eine Umgeſtaltung der Staatsverwaltung nach deren
Ge=
ſchmack und wurde deshalb von der Partei kaltgeſtellt. Aber
auch die zahlreichen Anträge, die von der ſozialdemokratiſchen
Partei alsdann im Jahre 1922 im Landtag geſtellt wurden und
die darauf hinausliefen, daß für alle leitenden Stellen in
Ver=
waltung und Juſtiz, namentlich aber für die Perſonalreferate,
nur „unbedingt zuverläſſige Republikaner” ernannt werden
ſoll=
ten, haben offenbar, wiewohl ſie in Geſetzen und Verordnungen
ihre Niederſchläge fanden, den erhofften Erfolg nicht gehabt. Der
Abg. Schreiber hat nun gemeint, die Oppoſitionsparteien
be=
trieben die Trockenlegung des republikaniſchen Staatsgedankens
auf indirektem Wege, und hat wieder die Beſetzung aller höheren
Beamtenſtellen mit Republikanern verlangt.
Man muß mit der Pſychologie des Beamtentums wenig
ver=
traut ſein, wenn man glaubt, daß durch parteipolitiſche
Beein=
fluſſungen der Geiſt der Beamtenſchaft nach einer beſtimmten
Nichtung gelenkt werden könne oder gar, daß durch behördliche
Beſpitzelung dieſer Geiſt ſich ändern laſſe. Der einzelne Beamte
hat wie jeder andere Staatsbürger ſeine politiſche, meiſt auch
ſeine beſtimmte parteipolitiſche Ueberzeugung. In den
verſchie=
denen Verwaltungszweigen des Staates ſchillert es deshalb wie
in den anderen Bevölkerungsſchichten in allen Nuancen
partei=
politiſcher Färbung, wenn auch hier wie dort gewiſſe
Grund=
farben auffallen mögen. Mit Rückſicht auf dieſe Verhältniſſe
halten ſich die Organiſationen der Beamtenſchaft im allgemeinen
frei von einer beſtimmten politiſchen Einſtellung, und ſie müſſen
es, weil ſonſt eine Einheitlichkeit der Wahrung ihrer
Berufs=
intereſſen nicht zu erzielen wäre. Die wenigen
Beamtenvereini=
gungen parteipolitiſcher Art können auf die Geſamtbeamtenſchaft
keinen rechten Einfluß gewinnen, weil es ihnen weniger um die
Wahrung allgemeiner beruflicher als vielmehr politiſcher
Sonder=
intereſſen zu tun iſt. Die Beamtenſchaft als ſolche lehnt auch
mit einem ſicheren Gefühl für das Richtige politiſche
Beein=
fluſſungen auf den Gebieten ab, die mit ihrem Amte oder mit
ihren Berufs= und Standesintereſſen zuſammenhängen. Wenn
deshalb eine Abneigung gegen die parteipolitiſch eingeſtellten
Beamtenvereinigungen ſich bei der übrigen Beamtenſchaft geltend
macht, ſo kann das als ein Beweis dafür gelten, daß die
poli=
tiſchen Parteien nicht in der Lage ſind, den Geiſt der
Beamten=
ſchaft nach ihren Parteiintereſſen zu beſtimmen. Es iſt alſo eine
leere Behauptung, wenn man ſagt, die Parteien der Rechten
verhinderten das Aufkommen der von den Regierungsparteien
gewünſchten republikaniſchen Geſinnung in der Beamtenſchaft.
Warum will denn aber bei den Beamten der Republik dieſe
„republikaniſche Geſinnung” nicht um ſich greifen? Warum fehlt
es denn bei der Beamtenſchaft an der freudigen Hinneigung zu
dem neuen Staat?. Wenn nicht böswillige Unterwühlung durch
die Oppoſition die Schuld trägt, ſo ſollte ſich die Regierung
ein=
mal die Frage vorlegen, ob nicht ihr eigenes Verhalten und das
der Regierungsparteien für dieſe Tatſache verantwortlich zu
machen iſt, ob nicht vielleicht gerade die Forderung der Beſetzung
Unter den Belagerten aber wüitete die Hungersnot. Sie
ver=
zehrten Ratten und Mäuſe, Fiſche oder Krebſe zu fangen, war
höchſt gefährlich, denn die Flinten der Gegner nahmen jeden aufs
Korn, der ſich hinaus auf die Lagunen wagte. Verzweifelte, die
Leder und Algen gegeſſen hatten, erlagen den Anfällen einer
entſetzlichen Darmkolik. In den Trümmern der Häuſer führten
Soldaten und Einwohner ein Höhlenleben, die Kranken erſtickten
im Schmutz. Bis zuletzt hatten die Meſolongiten einen Entſatzzug
der Regierung, eine Erhebung auf dem Peloponnes erwartet.
Allein die übrigen Hellenen ſahen betrübt und untätig zu, wie
ihre beſten Volksgenoſſen in Aetolien ihrem Schickſal erlagen.
Eine Reihe vornehmer Damen rief verzweifelt und vergeblich
die Chriſtenheit um Hilfe an. Die Matroſen der nautiſchen
In=
ſeln zogen Seeräuberfahrten einer Befreiungsexpedition vor, bei
der auf Beute wenig Ausſicht war. Als Admiral Miaulis
end=
lich 30 Schiffe notdürftig bemannen konnte, da war es zu ſpät.
Um die Mitte des April fand ſeine Flotte alle Zugänge nach
den Lagunen durch Batterien und Linienſchiffe verriegelt,
ge=
wandt wichen die Türken den Brandern aus. Einige Beherzte,
die mit Proviant durch das Schilf eines Nebenkanals fahren
wollten, büßten den Verſuch mit ſchmählichem Tode an den
feindlichen Segelſtangen. Schmerzlich bewegt mußte der edle
Miaulis den Befehl zum Rückzug geben. Ibrahim geſtand, daß
für drei Wochen Vorräte Miſſolounghi gerettet hätten.
So aber war der letzte Lichtfleck am düſteren Himmel
verſchwun=
den. Das Brot reichte nur noch für zwei Tage. Darum
beſchloſ=
ſen die Meſolongiten, in der Nacht vom 22. auf 23. April mit
Weib und Kind auszubrechen und ſich nach dem Gebirge
durch=
zuſchlagen. Boten ſchlichen durchs türkiſche Lager zu den
Häupt=
lingen der Berge, die den Ausfall im Rücken des Gegners
ſekun=
dieren ſollten. Doch raubte die Krankheit des oberſten Kapitäns
der Operation die nötige Energie. Auch wurden die Paſchas
durch einen bulgariſchen Ueberläufer gewarnt. Als am 22. zu
Sonnenuntergang vom Fuße der Berge her die verabredete Salve
erſcholl, da verſtanden die Belagerer dieſes Zeichen ſofort. Ein
Detachement von Albaneſen trieb die Griechen wieder den
Ab=
hang hinauf. Davon wußten aber die Belagerten zunächſt nichts.
Sie ſammelten ſich mit Einbruch der Dunkelheit an den
Baſtio=
nen, nicht ohne Jammern und Wehklagen, was die Wachſamkeit
der Moſlims verdoppelte, ſchließlich ſogar ihr Geſchütz in
Tätig=
keit ſetzte: Während die Soldaten bereits vor die Schanzen
krochen und in den Gräben ſich niederduckten, harrten dahinter
die Bewohner in banger Erregung. Alle, ſelbſt Kinder, waren
bewaffnet, viele Frauen in Männerkleider geſteckt. Jedoch Stunde
um Stunde verſtrich, ohne daß Schüſſe einen Kampf im Rücken
der Mohammedaner verkündeten. Gegen Mitternacht ging der
Mond hell auf, die Soldaten wurden unruhig und ſprangen mit
einem Male ſpontan aus dem Graben, den Kugeln der Feinve
entgegen. In drei Abteilungen verſuchten die 9000 Menſchen
das furchtbare Wagnis. Dem Anprall der vorderſten Sturm=
linien ſchien zunächſt nichts widerſtehen zu können, blitzſchnell
überrannten ſie das ganze Belagerungsnetz. Die Menge der
Nachdrängenden aber geriet durch die osmaniſchen Kartätſchen
in vollkommene Auflöſung. Irgend jemand rief: „Zurück, zurück
nach den Batterien!” — und die Verwirrten eilten in hellen
Hau=
fen heimwärts nach der Stadt. Natürlich hatten ſie die Moſlims
an den Ferſen, die nun mit brauſendem Siegesgeſchrei
herein=
ſtrömten. Doch ſollte das Mordbrennen ihnen nicht leicht fallen.
Die Griechen verkauften ihr Leben teuer. Die Zahl der
umgekom=
menen Muſelmänner hält der ihrer Toten faſt die Wage. Dazu
ſchlugen oft Türken und Aegypter ſich beim Streit um die Beute
blutig. Die heroiſchen Einzelheiten dieſes Ringens ſind von aller
Welt bewundert und beklagt worden. Mit den Flammen der
Feuersbrunſt ſtiegen zahlloſe Exploſionen zum Himmel auf, da
die Meſolongiten ſich und die Ungläubigen in die Luft ſprengten,
ſobald eine Poſition unhaltbar wurde. Die letzten Todeskämpfe
währten noch die folgenden Tage. Erſt mit dem 24. April 1826
war alles vorüber.
Auch die Ausgebrochenen hatten ſchwere Verluſte. Reiter und
Fußvolk waren von den Paſchas für alle Fälle außerhalb des
Lagers aufgeſtellt, ihren Ueberfällen erlagen ein Drittel der
Sol=
daten und faſt alle Weiber und Kinder. 1300 Mann, 7 Frauen
und einige Knaben und Mädchen entrannen dem Verderben.
Er=
ſchöpft und halbnackt fanden ſie ſich auf den Höhen zuſammen, wo
ihnen die Gebirgskrieger etwas Nahrung geben konnten. Mit
Grauſen ſahen ſie rückwärts nach der Ebene. Qualm und Feuer
hatten Miſſolounghi verſchlungen.
Die Nibelungen=Not der Lagunenſtadt kann mit den größten
Heldentaten aus Sage und Geſchichte verglichen werden.
Gerade=
zu wunderbar iſt es, wie einmütig Bürger und Soldaten in ihrem
Heroismus waren, wie unter dem Drucke jeglicher Not ſelbſt im
Herzen einer Frau der Gedanke an Kapitulation nicht aufkam.
In ihnen war das alte Ethos noch lebendig, das den Menſchen
mit ſeiner Waffe unlöslich verbindet und das erſt modernſter
Zivi=
liſation zum Opfer zu fallen ſcheint.
Ma.
4 Frankfurter Theater.
I.
„Brennende Erde‟.
Ort: ein legendäres Rußland.
Zeit: ein mythiſches Heute.
Um Marusja, das Findelkind, das im Kloſter der Skopzen
aufgezogen wird, brennt die Erde. Die Flammen der Revolution
ſchlagen in Eier und Wodka um ſie auf. Von dem Sowjet=
Führer geraubt und zur Frau begehrt, wehrt ſie in ihrer
Rein=
heit und Unſchuld die Angriffe ab, bis auch ihre Makelloſigkeit
ein Opfer des Chaos, ein Opfer der brennenden Erde wird.
Klabund hat in ſeinem jüngſten Drama „Brennende
Erde”, deſſen Uraufführung das Frankfurter
Schau=
ſpielhausbrachte, manche Stimmung zart getroffen und
man=
chen ſchönen Gedanken feſſelnd ausgeſprochen. Eine dvamatiſche
Geſtaltung von bezwingender Kraft iſt ihm nicht gelungen; es
fehlt ſeinen Menſchen an Blut, es fehlt ſeinem Drama der
drama=
tiſche Nerv.
Die ausgezeichnete Inſzenierung durch Richand Weichert
trug den Erfolg des Abends; ſie holte die letzten Wirkungen
aus jeder Szene. Carola Neher, die Gattin des Dichters,
be=
kundete als „Marusja” zwar keine große, umfaſſende Begabung,
wußte aber einzelne Stimmungsmomente in ſuggeſtiver
Schlicht=
heit einzufangen und feſtzuhalten. Robert Taube ſtellte einen
überlegenen Abt, Heinz Hilpert einen allzu breitſchultrigen
Sowjet=Führer auf die Bühne.
Dichter und Darſteller wurden zum Schluſſe wiederholt
ge=
rufen. Unter den Zuſchauern ſah man gegenwärtige und
ver=
gangene Theaterleiter, wie Legal, Hagemann, Hartung.
II.
Yvette Guilbert.
Man ſoll zu Jugendlieben nicht zurückkehren. Es wird meiſt
eine Enttäuſchung ſein. Wie ſtanden wir als Studenten
klopfen=
den Herzens in München und Berlin auf der Galerie der Theater,
wenn Yvette Guilbert ihre franzöſiſchen Chanſons vortrug! Wie
ſtockte der Atem, wenn in Richepins „La Glu” das Herz der
Mutter auf den Boden rollte und beſorgt den tötenden Sohn
frug, ob er ſich nicht wehgetan habe
Frau Guilbert iſt wieder nach Deutſchland gekommen
und hat im Neuen Theater in Frankfurt ihre Chanſons
vorge=
tragen: eine alte Dame, die den Mangel der inneren Kraft
hinter Theater=Koſtümen und Theater=Mätzchen nicht verbergen
kann. Wenn ſie in einer Dichtung von Bérat als Großmutter
erſcheint und ſich ſentimental der Jugend erinnert, ſo iſt dies
noch erträglich. Unerträglich aber wird es, wenn ſie die Reize
einer jungen Pariſerin des vierzehnten Jahrhunderts an ſich
preiſt oder in Frühlingsliedern aufgeht. Der Eindruck war
über=
wiegend peinlich.
Man ſcheint in Frankreich überhaupt älteren Damen
gegen=
über ſeh: nachſichtig zu ſein. Gefeierteſter Revue=Stern in Paris
iſt die Miſtinguette. Die Reklame trägt ſie bis zum Himmel
und berichtet über alle Einzelheiten ihres Lebens. Ich ſah ſie
an Oſtern in der großen Revue des Moulin Rouge und war von
der Mattheit ihres Spieles herzlich enttäuſcht. „Aber bedenken
Sie, die Miſtinquette iſt ſechzig Jahre alt”, antwortete man mir.
Iſt dies für den Theaterbeſucher ein entſcheidender
Geſichts=
punkt? Lieber noch würde ich hören: „Bedenken Sie, ſie iſt erſt
ſechzehn Jahre!‟ Dann bliebe wenigſtens eine Hoffnung auf
die Zukunft.
Z.
Seite 4
der maßgebenden Stellen mit „zuverläſſigen Republikanern” und
deren teilweiſe Erfüllung ein weſentlicher Grund für die kühle
Haltung der Beamtenſchaft zu dieſem Staat iſt.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man in Beamtenkreiſen die
früheren Verhältniſſe mit den derzeitigen vergleicht. Man
er=
innert ſich, daß früher die unpolitiſche Haltung der
Beamten=
ſchaft begünſtigt wurde und daß man ſich dabei wohlfühlte, daß
im allgemeinen die berufliche Befähigung für das Aufrücken
maß=
gebend war und daß etwa das Auftreten als Redner an
Groß=
herzogs Geburtstag nicht die Eigenſchaft eines beſonders
zuver=
läſſigen Beamten verſchaffte, daß auch — abgeſehen von der als
umſtürzleriſch angeſehenen Sozialdemokratie — eine politiſche
Betätigung des Beamten ſeinem beruflichen Fortkomen nicht
ſchadete. Dagegen hat man jetzt den Eindruck, daß die politiſche
Geſinnung maßgebend iſt ſür Beförderungen und
Zurückſetzun=
gen und daß der Beamte in ſeiner politiſchen Ueberzeugung
dienſtlich kontrolliert wird, wie dies ja im Sinne der erwähnten
demokratiſch=ſozialdemokratiſchen Forderungen liegt. Daß dies
von der Maſſe der Beamten als ein unerträglicher Zuſtand
auf=
gefaßt wird, iſt begreiflich und berechtigt. Es iſt auch klar, daß
ſolche Regierungsmethoden nicht dazu führen können, in der
Beamtenſchaft eine Geſinnung hervorzurufen, wie ſie für das
Gedeihen der neuen Staatsform erforderlich wäre. Es iſt auch
gar nicht die Staatsform, gegen die man ſich in der
Beamten=
ſchaft ablehnend verhält, ſondern die parteipolitiſche Durchſetzung
des Beamtenkörpers, die übrigens bei dem demokratiſchen
Regie=
rungsſyſtem, wie wir es haben, um ſo unberechtigter iſt, als die
Zuſammenſetzung der Regierung fortwährend dem Wechſel
unter=
liegt.
Die Forderung einer Demokratiſierung der Verwaltung, wie
ſie von den Parteien der Linken erhoben wird, iſt ſonach u. E.
ein weſentlicher Grund dafür, daß man in weiten Kreiſen der
Beamtenſchaft dem neuen Staate mit einem gewiſſen Mißtrauen
und Unmut gegenüberſteht. Die Beamten verlangen objektive
Würdigung ihrer Leiſtungen, nicht aber Beurteilung nach
Ge=
fichtspunkten, die mit ihren beruflichen Pflichten nichts zu tun
haben. Je mehr der neue Staat dieſes berechtigte Verlangen
erfüllt, um ſo mehr wird die Liebe zu ihm bei der Beamtenſchaft
ſich einſtellen und um ſo freudiger wird die neue Staatsform
bejaht werden.
Man ſollte doch auch nicht außer acht laſſen, daß durch
Bevor=
zugungen, die aus politiſchen Rückſichten erfolgen, Gefahren für
das Beamtentum entſtehen, die von ganz außerordentlicher
Trag=
weite ſind. Was den Beamtenſtand des alten Staates ſo
wert=
voll und zuverläſſig machte, das war nicht etwa ſeine Einſtellung
zum monarchiſchen Gedanken, ſondern der unbeſtechliche und
unantaſtbare Charakter, der allen ſeinen Gliedern eigen war und
der auch heute noch das deutſche Beamtentm im beſonderen
Maße auszeichnet. Wer aber gegen Verſuchungen, die von außen
an ihn herantreten, feſt bleibt, iſt nicht immer gegen ſolche gefeit,
die in ſeinem Inneren aufſteigen, und ſo beſteht die Gefahr, daß
in der Beamtenſchaft durch die Ausſicht auf politiſche
Beförde=
rung Unwahrhaftigkeit und Heuchelei gezüchtet und das
Verhält=
nis vom Vorgeſetzten zum Untergebenen auf eine unehrliche
Grundlage geſtellt wird. Möchten wir vor ſolchen Erſcheinungen
in unſerem Beamtenkörper verſchont bleiben!
Spectator.
Heſſiſcher Landtag.
Stellvertretender Präſident Dr. v. Helmolt eröffnet die Sitzung
um 9 Uhr 30 Minuten.
Abg. Dr. Niepoth fragt an, wie viele kleinere Schulen abgebaut
worden wären.
Miniſterialdirektor Urſtadt erwidert darauf, daß Zwergſchulen in
Ulshauſen mit 8 Kindern und Oberſorg mit 6 Kindern abgebaut wurden.
Abg. Blank (Ztr.): Es beſteht eine enge Verbindung zwiſchen
Landwirtſchaft und Landwirtſchaftsämtern, enger als zwiſchen
Land=
bevölkerung und Landwirtſchaftskammer. Das Zentrum lehnt die
Unter=
ſtellung der Landwirtſchaftsämter unter die Landwirtſchaftskammer ab.
Freitag, den 23. April 1926
Der Bauernverein ſei keine politiſche Organiſation und habe ſich noch
nie politiſch betätigt.
Abg. Glaſer (Bbd.) teilt dem Hauſe einen Antrag ſeiner Partei
mit, worin verlangt wird, daß bei Uebertragung des landwirtſchaftlichen
Unterrichtsweſens an die Landwirtſchaftskammer der Kammer die Koſten
hierfür vergütet werden. Der Antrag wäre geſtellt worden, um keinen
Zweifel aufkommen zu laſſen. Der Bauernbund habe bei den
Beratun=
gen im Ausſchuß hierüber keinen Zweifel gelaſſen. Der Redner erklärt,
er halte den Vorwurf, daß die Landwirtſchaft als Stiefkind behandelt
wird, aufrecht. Durch Gebühren und Steuern, namentlich Grundſteuern,
werde die heſſiſche Landwirtſchaft beſonders hart bedrängt. In kurzer
Zeit hätte die Regierung die Landwirtſchaft gezwungen, Kredite
aufzu=
nehmen, das heiße, Schulden zu machen. Wenn man die Produktion
för=
dern wolle, müſſe man auch der Landwirtſchaft die Mittel in die Hand
geben, um die Betriebe zu verbeſſern. Die Landwirtſchaftskammer ſei
keine untergeordnete Stelle der Regierung, wenn dieſe auch ein
Auf=
ſichtsrecht habe. Miniſterialdirektor Uebel habe mit ſeiner geſtrigen
Rede der Landwirtſchaft einen ſchlechten Dienſt erwieſen; ſie wäre,
parteipolitiſch gemeſſen, eine andauernde Kampfrede gegen die
land=
wirtſchaftliche Berufsvertretung geweſen. Miniſterialdirektor Uebel
habe die Landwirte gegen die Berufsvertreter verhetzt. (Vizepräſident
v. Helmolt rügt dieſen Ausdruck.) Das Zentrum werde in der
Koali=
tion in landwirtſchaftlichen Fragen durch die Nichtlandwirte der
Koali=
tion in ſeinen Entſchlüſſen beſtimmt.
Abg. Schott (Dtſch. Vp.) erklärt, Miniſterialdirektor Uebel habe
mit ſeiner geſtrigen Rede vollſtändig daneben gehauen. Schon der
Vize=
präſident der Landwirtſchaftskammer, Hahn, habe ſich gegen eine
Ab=
trennung der Landwirtſchaftsämter von der Landwirtſchaftskammer vor
vielen Jahren ausgeſprochen. Die Angliederung der Aemter wäre ein
Wunſch der landwirtſchaftlichen Bevölkerung. Die
Landwirtſchafts=
ämter ſeien ein Kind des Miniſterialdirektors Uebel, darum trete er ſo
für ſie ein. Keine Kammer erhebe ſo niedrige Umlagen, wie die
Land=
wirtſchaftskammer. Die Anſicht, daß die Landwirtſchaftsſchulen der
Landwirtſchaftskammer unterſtellt werden, iſt eine Forderung, die aus
dem Lehrerausſchuß hervorgegangen iſt. Wenn die Protokolle
erſchie=
nen, werde nach manches über die Rede des Miniſterialdirektors Uebel
in dieſem Hauſe zu reden ſein.
Abg. Lux (Soz.) weiſt nochmals darauf hin, daß die Steuern nur
um 64 Prozent, die Landwirtſchaftskammer=Umlage aber um 120
Pro=
zent geſtiegen ſei. Das Statiſtiſche Jahrbuch erweiſe, daß kaum ein
an=
deres Land höhere Beiträge für ſeine Landwirtſchaftskammer erhebt,
als Heſſen.
Miniſter Raab erklärt, die Ausführungen des Miniſterialdirektors
Uebel wären im Auftrage der Regierung erfolgt.
Abg. Wolf (Bbd.) verlangt die Unterſtellung der
Landwirtchafts=
ämter unter die Landwirtſchaftskammer.
Nach einer perſönlichen Bemerkung des Abg. Heinſtadt wird
abgeſtimmt.
Es werden die zu Kap. 75 Miniſterium für Arbeit und
Wirtſchaft) geſtellten Anträge in Uebereinſtimmung mit den
Aus=
ſchußanträgen angenommen, d. h., die Oppoſitionsanträge
ſind abgelehnt. Die Einnahmen dieſes Kapitels werden mit 3600 Mark
und die Ausgaben mit 394 829 Mark genehmigt. Entgegen eiem
Aus=
ſchußantrag wird ein Antrag Dingeldey angenommen, in dem die
Re=
gierung erſucht wird, in ſämtlichen Miniſterien die Hälfte derjenigen
Zahl an höheren, mittleren und unteren Beamten, welche die Zahl der in
Frage kommenden Beamtenſtellen nach dem Stand des Rechnungsjahres
1914 überſteigt, auf den Inhaber zu ſetzen. Dagegen ſtimmen die
Sozialdemokraten.
Die weiteren Kapitel 76: Stellvertretungs= und
Aus=
hilfskoſten uſw. (56 000 Mark Ausgabe), 77: Poſtgebühren
(44000 Mark Ausgabe), Hochbauweſen (28525 Mark Ausgabe), 79:
Geologiſche Landesanſtalt (2000 Mark Einnahme, 56 693
Mark Ausgabe) und Koſten der Pachteinigungsämter (30 000 Mark
Aus=
gabe) werden einſchließlich der dazu geſtellten Anträge angenommen.
Bei Kap. 82 werden alle Anträge der Rechtsparteien, darunter auch die,
die bereits im Ausſchuß angenommen waren, abgelehnt. Darunter
ſind auch die Anträge über die Unterſtellung der
Landwirt=
ſchaftsämter unter die Landwirtſchaftskammer. Dem
Antrag der Koalitionsparteien, in jeder Provinz je ein
Landwirt=
ſchaftsamt abzubauen, wird zugeſtimmt. Das Kapitel 82
ſelbſt wird mit einer Einnahme von 95 480 Mark und einer Ausgabe
von 597 087 Mark genehmigt, ebenſo Kap. 83:
Bodenverbeſſe=
rung und Waſſerverſorgung mit 1000 000 Mark Einnahme
und 1475 24 Mark Ausgabe, Kap. 84: Forderung einzelner
Zweige der Landwirtſchaft, Kap. 85:
Landwirtſchafts=
kammer (196 490 Mark Ausgabe), Kap. 86: Reichsverſicherung
(19 150 Mark Einnahme, 266 258 Mark Ausgabe), Kap. 87: Schlich=
Nummer 112
tungsweſen (35000 Mark Ausgabe). Auch die dazu geſtellten
An=
träge wurden in Uebereinſtimmung mit den Ausſchußanträgen
ange=
nommen.
Um 11 Uhr tritt eine Pauſe ein.
Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen wird Kap. 88:
Er=
werbsloſenfürſorge und Arbeitsnachweisweſen,
allgemeine und beſondere Wohlfahrtspflege uſw.,
beraten.
Abg. Zinnkann (Soz.) wendet ſich gegen Ausführungen des Abg.
Dr. Müller, daß die Erwerbsloſenunterſtützungsſätze abgebaut werden
ſollen, um wieder einen Anreiz zur Arbeit zu geben. Der Redner
ver=
tritt demgegenüber die Meinung, daß von einem Abbau der Sätze nicht
die Rede ſein könne, weil die Sätze an ſich ſchon zu niedrig ſeien. In
Uebereinſtimung mit dem Miniſter für Arbeit lehnt der Redner die
Ar=
beitspflicht und die Einführung eines Arbeitspflichtjahres ab. Der
Red=
ner beſpricht dann einige Fragen der produktiven Erwerbsloſenfürſorge,
woran alle Stände, auch die Landwirtſchaft, intereſſiert ſeien, um
Ar=
beitsgelegenheiten zu ſchaffen.
Abg. Dr. Möbus (Bbd.) erklärt, über die Not der Erwerbsloſen
wären die Parteien einig, nicht aber über den Weg. Das
Verſicherungs=
weſen führe nicht zum Ziel, wohl aber der Weg der
Produktionsgemein=
ſchaft; die Produktionspflicht miſſe Gemeingut des deutſchen Volkes
werden. Der Gewerkſchaftsführer Biedermann habe einen 10ſtündiger
Arbeitstag oder die Einführung der Arbeitsdienſtpflicht zur Steigerung
der Produktion verlangt. In Deutſchland wären noch 20 Millionen
Morgen Land urbar zu machen; hier könnte produktive Arbeit geleiſtet
werden. Der Redner macht dann Vorſchläge, wie ein Arbeitsdienſtjahr
durchgeführt werden könnte. Wenn in Heſſen dieſe Gedanken abgelehnt
würden, ſo ſtänden doch der ſozialdemokratiſche Arbeitsminiſter Robert
Schmitt und Miniſter anderer Parteien dem Plan wohlwollend
gegenüber.
Abg. Frau Roth (Komm.) beklagt es, daß ſo wenige Anträge zur
Unterſtützung der Erwerbsloſen geſtellt worden wären.
Abg. Dr. Müller (Bbd.) weiſt an Hand von Zahlen nach, daß
der Arbeitsloſe in der Stadt höhere Unterſtützungen erhält, als manche
Kategorien von Arbeitern. In einer heſſiſchen Sradt hatten Arbeiter
Beſchäftigung bei der Reichsbahn abgelehnt, weil die
Erwerbsloſen=
unterſtützung höher bemeſſen ſei.
Miniſter Raab wendet ſich nochmals kurz gegen die Einführung
eines Arbeitsdienſtjahres. Eine ſchematiſche Erhöhung der
Unter=
ſtützungsſätze des Reiches durch Heſſen wäre nicht durchführbar. Die
Sätze wären zu niedrig; reiche die vom Landtag bewilligte Summe nicht
aus, ſo müſſe ſie doch aufgebracht werden, weil das Reichsgeſetz die
Zah=
lung verlange. Im übrigen ſtellt der Redner verſchiedene Behauptungen
der Abg. Frau Roth richtig.
Abg. Frau Hattemer (Ztr.) bemerkt, die Unterſtützungen
erreg=
ten Unzufriedenheit, weil es unmöglich ſei, mit dem beſten Willen immer
gerecht zu werden. Die amtlichen Fürſorgeſtellen ſollten mehr von den
Einrichtungen der privaten Fürſorgetätigkeit Gebrauch machen. Es ſei
zu wünſchen, daß das Erwerbsloſenunterſtützungsgeſetz möglichſt bald
kommen werde.
Abg. Dr. Niepoth (Dtſch. Vp.) erklärt, das Erwerbsloſenproblem
ſei ein Staatsproblem. Die Zahl der Heeresangehörigen entſpreche
un=
gefähr der heutigen Arbeitsloſenziffer. Unter den Erwerbsloſen gebe
es auch Fälle, wonach eine Unterſtützung unberechtigt ſei. Der Gedanke
der Arbeitsdienſtpflicht ſei ſehr beachtenswert, aber zunächſt müſſe eine
Arbeitspflicht verlangt werden; das ſei keine Zwangsarbeit. Der
Lan=
desarbeitsnachweis in Frankfurt wirke nicht günſtig für Heſſen. Jeder
Kreis habe in Starkenburg dann noch einen beſonderen
Arbeitsnach=
weis; in Oberheſſen wären mehrere Kreiſe in Gießen zuſammengefaßt.
Alsfeld, Schotten und Lauterbach verlangten jetzt eigene
Arbeitsnach=
weiſe. Die Arbeitsvermittlung in Gießen hatte z. B. für Lauterbach
wegen der großen Entfernung gar keinen Zweck. Das
Landesarbeits=
amt in Frankfurt, in dem kein Oberheſſe ſei, habe ſich für die Erhaltung
des Nachweiſes in Gießen ausgeſprochen; dagegen wären aber die Kreiſe.
Darauf habe man Nebenſtellen in Alsfeld, Schotten und Lauterbach
ein=
gerichtet und nicht eigene Nachweisſtellen. Es könnten für dieſe Art
Re=
gelung keine ſachlichen Gründe geltend gemacht werden. Er hoffe
des=
halb, daß der Zuſtand geändert werde.
Miniſter Naab erwidert, daß im Jahre 1923 die Kreiſe die
Nach=
weiſe abgelehnt haben. Als aber die Nachwirkungen des gemeinſamen
Amtes gekommen wären, hätten ſich die Kreiſe anders beſonnen. Die
Verbindung mit Frankfurt ſei ein Akt der Klugheit geweſen; das hätte
die Gegenwart bewieſen.
Abg. Kiel (Soz.) ſpricht über die Arbeitsloſigkeit in der
Tabak=
induſtrie.
Um 1 Uhr 40 Minuten wird die Sitzung abgebrochen. Nächſte
Sitzung Freitag, vormittags 9 Uhr.
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Wie fühlen
Betrachten Sie diese beiden. Der eine steht müde auf, schüttelt sich beim
Frühstück, schleicht dann ins Geschäft, krakcelt mit dem Sozius, hat Mirtag
keinen Appetit, brüllt die Stenotypistin an. weil sie „ballbornisteren” mit
einem „1” schreibt, geht wütend nach Haus, gibt dem Hund einen Fußtritt und
verwünscht sich und alle Welt.
Der andere — na, Sie sehen ja! Auf den ersten Blick wissen Sie, was nuit
ihm los ist. Niemand kann seinem fröhlichen Lächeln widerscehen. Sie brauchen
nicht erst zu fragen — wie es ihm geht.
Worauf ist der Unterschied zrischen beiden zurückzuführen? Auf den
Gebrauch von Kruschen-Salz! Eine kleine M--serspitze voll jeden Morgen in
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Nummer 112
Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 23. April.
LU. Von der Landes=Univerſität Gießen. Der Privatdozent an der
Univerſität Bonn und Pfarrer in Elberfeld, Lie. Dr. Leopold
Cor=
dier hat den an ihn ergangenen Ruf als ordentl. Profeſſor für
prak=
tiſche Theologie an unſere Univerſität angenommen.
— Heſſiſches Landestheater. Zehntes Sinfoniekonzert.
Mozarts „Acht deutſche Tänze” für Orcheſter, zuſammengeſtellt von Fritz
Steinbache die in den letzten Jahren viel geſpielt wurden, werden im
10. Sinfoniekonzert am Montag, den 26. April, zuſammenhängend zur
Aufführung kommen. Sie ſtellen den „deutſchen Tanz” in dem
Pro=
gramm, das drei Tanzſuiten und eine Rhapſodie bringt, dar. — Auf
dem Konzertzettel, der am Konzerttag zur Ausgabe gelangt, iſt das
Programm für die Konzerte im Spieljahr 1926—27 verzeichnet, worauf
beſonders aufmerkſam gemacht wird.
In der heutigen Erſtaufführung von Wedekinds „Herakles”
ſpielt Alice Treff als Gaſt auf Anſtellung die Rolle der Jole. Für
das enkrankte Fräulein Lehmann=Haupt ſpielt Alis Liſchke vom
Albert=
theater in Dresden aushilfsweiſe als Gaſt die Rolle der Pythia.
Als einziges Gaſtſpiel des Neinhardt=Enſembles wird
am Freitag, den 30. April, Goldonis Luſtſpiel „Diener zweier
Herren” gegeben. Die Aufführung, die als eine der beſten
Inſzenie=
rungen Reinhardts in den letzten Jahren gilt, wird in den Hauptrollen
von erſien Darſtellern des Reinhardt=Enſembles wie Hermann Thimig
in der Titelrolle. Dagny Servaes, Sybille Binder, Anni Mewes, Karl
Ctlinger, Friedrich Kühne, Naoul Lange. Guſtav v. Wangenheim,
Wil=
helm Voelker, Georg Hilpert getragen. Max Neinhardt hat zur
muſika=
liſchen Begleitung dieſer Aufführung mozartiſche Muſik verwendet, die
von dem Kapellmeiſter des Wiener Theaters in der Joſefſtadt, Karl
Hudez, dirigiert wird. Der Vorverkauf für Mieter findet am 26. und
27., der allgemeine Vorverkauf am 28. April ſtatt.
Als 4. Aufführung der Jungen Bühne wird am Samstag,
den 1. Mai Heinz Lipmanns dramatiſches Gedicht „Don Juan und
Werther” in der Inſzenierung von Jacob Geis als Uraufführung
gegeben. Bühnenbild: Arthur Pohl.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. In dem am Donnerstag, den
29. April, ſtattfindenden 9. Akademie=Konzert wird Herr Rob.
Butz, Opernſänger am Landestheater in Karlsruhe, Lieder von
Schumann, Beines und Strauß, unter Begleitung von Prof. Beines,
vortragen. Der Vorverkauf beginnt am 23. d3. Mts. Karten 2—5 Mk.
bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9 Tel. 2560.
— Volkshochſchule. Der von Herrn Gewerbe=Oberlehrer Scheich
ge=
leitete Kurſus im Modellieren und Kohlezeichnen iſt nicht nur für
Bild=
hauer geeignet, ſondern für alle ſchmückenden Berufe. Es kann ſich alſo
jedermann beteiligen. Anmeldungen ſind umgehend an die
Geſchäfts=
ſtelle der Volkshochſchule zu richten. — Ueber die
Weltanſchauungsdich=
tungen Nikolaus Lenaus und die Weltanſchauungsdramen. Henrik
Ibſens lieſt an 8 Abenden, jeweils Dienstags von 734—9 Uhr, Herr
Pfarrer Taesler. Es werden unter anderem behandelt: „Savonarola”,
„Albingenſer”, „Per Gynt” und ,Brand”. Auch hierzu werden
An=
meldungen noch entgegergenommen.
— Die allgemeine Verſammlung der evangeliſchen Geiſtlichen von
Starkenburg findet in Darmſtadt (Landeskirchentagſaal) am
Mitt=
woch den 28. April. 10 Uhr, ſtatt. Der Gegenſtand der Verhandlungen
iſt aus Anlaß des 400jährigen Gedächtniſſes des Neichstages zu Speher
die Begründung deutſcher evangeliſcher Landeskirchen und insbeſondere
der heſſiſchen. Herr Prälat D. Dr. Diehl wird einen Vortrag halten
über Die Reformationin Heſſen”.
— Markusgemeinde. Zwei bedeutende Geſchichtsabſchnitte unſerer
ebangeliſchen Kirche brachte Herr Pfarrer Vogel in einem äußerſt
zahlreich beſuchten Vortrag im Gemeindehauſe am Montag zu
anſchau=
licher Darſtellung. Die „Erinnerungen an Weimar” führten
den Zuhörern den Mittelpunkt des alten Weimar, Markt und
Stadt=
kirche Gymnaſium und deren Umgebung aus dem eigenen Erleben und
Empfinden des verehrten Vortragenden als eindrucksvolles Bild vor
Augen. Und dort wirkend zuerſt Luthers gewaltige Reformatorgeſtalt
in ſchwerer ernſter Zeit. Im Jahre 159, nachdem er am 1. März die
Zuflucht auf der Wartburg verlaſſen, hielt Luther in der Stadtkirche zu
Weimar eine Reihe von ſechs Predigten, auf deren Inhalt Herr Pfarrer
Vogel des Näheren einging, wie der Stoff des Textes in ſeiner
Aus=
legung dem damaligen Leben des Volkes angepaßt und damit, wenn auch
derb in der Form, zu wunderbar eindringlicher Wirkung gebracht wurde.
Luthers Stellung zu dem dortigen Kreiſe ſeiner Zeitgenoſſen, dem
Thü=
ringer Kirchenveformator Friedr. Mykonius (Mekum), dem Kurfürſten
Friedrich dem Weiſen und ſeinem Bruder Herzog Johann” „dem
Beſtän=
digen” zu Weimar u. a., erfuhr in dem Vortrag eingehende Würdigung.
— Und 250 Jahre ſpäter an der gleichen Stelle auf derſelben Kanzel zu
Weimar wieder ein ganz Großer im deutſchen Geiſtesleben, Gottfried
Herder, Hofprediger und Generalſuperintendent des Herzogs Karl Auguſt.
1776 hielt er ſeinen Einzug dort, wohin Goethe ein Jahr fnüher
gekom=
men war. Im ſelben Predigerhaus, das Joh. Grau zu Luthers Zeiten
als erſter evangeliſcher Prediger in deutſchen Landen bewohnt hatte.
waltete nun Herder ſeines hohen Amtes. Beſondere Lebensbeziehung
verband Herder ſchon vorher mit Darmſtadt, das ihm 1770 als
prinz=
lichem Reiſebegleiter bekannt wurde; hier hatte er ſich auf einem
Spazier=
gang am Rheintor in junger Neigung mit Karoline Flachsland
verlobt und im Mai 1773 fand in unſerer Schloßkirche im Beiſein
Goethes Herders Trauung ſtatt. Als Beiſpiel von deſſen
Bered=
ſamkeit und religiöſer Auffaſſung wurde Herders Predigt zur Dankfeier
für des Erbprinzen Geburt vom 9. Februar 1783 in großen Zügen
wie=
dergegeben und im Zuſammenhana damit das Leben im klaſſiſchen
Wei=
mar eingehend berückſichtigt, wo Wert und Rang des Schönen und der
Künſte an erſte Stelle gerückt waren. Gerade die bedeutenden
Anfüh=
rungen aus den Predigten Luthers wie Herders im Wortlaut gaben
kund, wie ſich auch zu den Zeiten abſoluten Fürſtentums Männer von
freiem großen Geiſte mit ihrer religiöſen Ueberzeugung furchtlos und
treu durchzuſetzen wußten. Selbſt der ziemlich hart angegangene Herzog
mußte die umerſchrockene Feſtpredigt Herders als „wackere Predigt”
an=
erkenner. — Herrn Pfr. Vogel, der ſeiner Gemeinde am Vorabende
ſeines 63. Gebyitstages ſo Auserleſenes darbot, gebührte aller Zuhörer
herzlichſter Dank, ebenſo den muſikaliſchen Darbietungen der Herren
Pfaff und Fiſcher (Geige und Cello), mit Begleitung von Frau Profeſſor
Kleinert, denen der Vorſitzende des Gemeindevereins, Herr Helmreich,
zum Schluß in freundlicher Weife gerecht wurde.
— Turngemeinde Befſungen e, V. 1865, Darmſtadt. Wieder laden
die Redewarte zu einer Wochenverſammlung auf Samstag, den 24. April,
abends, im Kneipſaal ein. Turner Fritz Speher wird Vorträge in
Darmſtädter Mundart bringen. — Es iſt doch immer eine gewiſſe
Be=
gebenheit, wenn ſo ein alter Turnveteran ſich die Mühe macht, um ſeinen
Turnbrüdern etwas zu bieten. Turnerinnen und Turner ſchätzt dieſes
Bemühen richtig ein und folgt zahlreich der Einladung der Redewarte.
Es wird von dieſer Stelle aus noch bemerkt, daß Familienmitglieder
und Gäſte willkommen ſind, wir können alle brauchen, die Intereſſe
hegen für unſere Turnſache.
Freitag, den 23. April 1926
* Hundertjähriges Geſchäftsjubiläum.
Daß ich mich als Gold= und Silberarbeiter hier
etabliert habe, zeige ich hiermit an. Meine Wohnung iſt
bei der Stadtkinche bei Weinwirt Gerwinus.
C. Armbruſt.
(Aus Nr. 19 des Allergnädigſt privilegierten Darmſtädter Frage=
und Anzeigeblatt ldas heutige Darmſtädter Tagblatt) aus dem
Jahre 1826.)
Eine der angeſehenſten Darmſtädter Firmen der Juwelier= und
Goldſchmiedebranche, die Firma G. Armbruſt, Ernſt=Ludwigsplatz 1,
kann am 24. April die 100jährige Wiederkehr des Tages feſtlich begehen,
an dem die Firma in Darmſtadt gegründet wurde. Wie aus der oben
abgedruckten Anzeige des Darmſtädter Tagblatts aus dem Jahre 1826
hervorgeht, hat am 24. April der Gründer, Herr Chr. Armbruſt,
ſeine Geſchäftseröffnung dem Darmſtädter Publikum angezeigt. Im
Hauſe der Weinwirtſchaft Gerwinus in der Kinchſtraße iheute
Bocks=
haut) richtete der Genannte ſeine erſte Gold= und
Silberſchmiedewerk=
ſtätte ein. In zünſtiger handwerklicher Art ſchmiedete er ſilberne
Be=
ſtecke, von denen ſicher heute noch in den alten Darmſtädter Familien
Stücke vorhanden ſein dürften. Sie tragen den Stempel C. G. 13. Auch
Großſilberſachen und Schmuckſachen wurden gefertigt. Das Geſchäft
wurde ſpäter in das gegenüberliegende Stumpfſche Haus verlegt, im
Jahre 1852 nach Ecke Ludwigſtraße und Marktplatz, 1875 übernahm
Herr G. Armbruſt, Sohn des Gründers und Vater des jetzigen
In=
habers, das Geſchäft. Der nunmehrige Inhaber verlegte im Jahre 1885
das Geſchäft nach dem Ernſt=Ludwigsplatz, wo es ſich zurzeit noch
be=
findet. Unter der Leitung des neuen Inhabers, des ſtrebſamen Herrn
G. Armbruſt, gewann das Geſchäft an Aufſchwung und Ruf, was auch
unter dem derzeitigen Inhaber fortbeſteht. Seit dem Jahre 1904 iſt der
Sohn des Genannten. Herr W. Armbruſt, Inhaber der Firma, der es
verſtanden hat, mit ſeiner treuen Lebensgefährtin das Erbe nach der
ſtreng reellen Art weiterzuführen, wie ſie es von ihren Vorfahren
über=
nommen. Allgemein beliebt und geachtet, gehört Herr W. Armbruſt
der Zwangsinnung der Juweliere, Gold= und Silberſchmiede an, die ihn
und ſeine Familie ſicher herzlich beglichwünſcht zu ſeinem ſeltenen
Geſchäftsjubiläum.
Der Gründer der Firma, Chriſtoph Armbruſt, war der erſte Gold=
und Silberarbeiter, der in Darmſtadt die handgeſchmiedeten Patenlöffel
eingeführt hat, die ſich wachſender Beliebtheit erfreuten und heute noch
in vielen alten Darmſtädter Familien vorhanden ſein dürſten.
In einem Zeitraum von hundert Jahren, der Krieg und Frieden,
wirtſchaftlichen Aufſchwung und wirtſchaftlichen Abſtieg brachte, hat jedes
geſchäftliche Unternehmen gute und ſchlechte Zeiten durchzumachen. Daß
die Firma Armbruſt alles überſtanden hat, iſt wohl ein Beweis dafür,
daß ſie auf guter kaufmänniſcher und handwerklicher Grundlage
auf=
gebaut iſt, eine Grundlage, die immer feſten und ſicheren Boden haben
wird. Sie begründet auch die Hoffnung, daß die Firma ein weiteres
Jahrhundert beſtehen wird, und der Hoffnung, der heute ſicher zahlreiche
Geſchäftsfreunde Ausdruck geben, ſchließen auch wir uns mit den
herz=
lichſten Wünſchen an.
Wir bitten unſere verehrl. Inſerenten davon
Vormerkung nehmen zu wollen, daß Anzeigen,
die beſtimmt am anderen Tage erſcheinen ſollen,
bis ſpäteſtens
(6059fs
46 Uhr abends
an den Schaltern der Geſchäftsſielle aufgegeben
ſein müſſen. Größere Empfehlungsanzeigen
bitten wir bereits bis 4 Uhr nachm. einzuſenden.
O er Verl. a g
— Vortrag. Geſtern nachmittag und abend fand im Fürſtenſaal,
Grafenſtraße, eine Waſchprobe mit Vortrag auch über Geſundheitspflege
ſtatt. Frau Dr. Jacob machte in leicht faßlicher Weiſe klar, wie man
den Dampf und die Luft zum Reinigen der Wäſche, mittels der gezeigten
Apparate ausnutzen kann und muß, um die geplagte Hausfrau gerade
am gefürchteten Waſchtag zu entlaſten. Die Kraußwaren, welche
erſt=
klaſſige deutſche Qualitätserzeugniſſe ſind, ſind durch ihre ſinnreiche
Kon=
ſtruktion, ihre kinderleichte Handhabung und dabei niedrigſte
Preis=
ſtellung für jeden Haushalt erſchwingbar. Nachdem wir uns durch
Augenſchein überzeugt haben, wie ſchnell und einfach man neuzeitlich
Wäſche wäſcht, ohne ſich anzuſtrengen und ſich die Hände naß zu machen,
kann man nur ſagen, daß der kleine Spruch „Kein Haus ohne Krauß”
volle Berechtigung hat. Außer den vorgenannten Waſchapparaten
wur=
den Badewannen gezeigt, die durch ihre einwandfreie Beſchaffenheit auch
in der kleinſten Wohnung verwendet werden können. Wärmflaſchen ohne
Lötnaht, daher unbedingt dicht, waren auch für viele Anweſende neu.
Jedenfalls bot der Vortrag viel Neues und Anregendes.
— Die Ausſtellung für künſtleriſche Frauenkleidung, in der Sachen
der Do=Be=Kunſt gezeigt werden, findet heute und morgen im Hotel
zur Traube ſtatt.
— Für das Aufwertungs=Volksbegehren liegen, wie aus unſerer
heutigen Anzeige erſichtlich. Einzeichnungsliſten beim Rentnerbund,
Ge=
ſchäftsſtelle Grafenſtraße (Kaiſerſaal) offen
geſchäftviele Vorteile, Flammer=Seife 20 3, 3 Stück 55 9. Beachten
Sie die 5 Schaufenſter. — Wiederverkäufer Fabrikpreiſe. (4827a
Bericht über die Sitzung der Heſiſchen
Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
vom 13. April 1926.
Der Voranſchlag für das neue Rechnungsjahr wurde eingehend
beraten und gutgeheißen. Die erſte Beitragserhebung erfolgt wieder an
Hand des Anlage= und Betriebskapitals.
Aus dem Geſchäftsbericht, wie er vorgelegt wurde, iſt folgendes zu
erwähnen:
Die Kammer war vertreten bei der Sitzung des Südweſtdeutſchen
Handelskammerausſchuſſes für Hotelgewerbe und Fremdenverkehr in
Baden=Baden, wo wichtige Verhandlungen bezüglich der Belebung
des heimiſchen Fremdenverkehrs gepflogen wurden.
Ins=
beſondere ſprach ſich die Verſammlung einſtimmig dahin aus, daß die
Gültigkeit der Sonntagsfahrkarten auf den Montag=
Vormittag ausgedehnt werden müſſe. In dankenswerter Weiſe hat die
Reichsbahnverwaltung dieſer Forderung inzwiſchen entſprochen. Eine
weſentliche Belebung des Wochenendverkehrs wird die erfreuliche Folge
der neuen Maßnahme ſein. Stellung genommen wurde auch zu der
immer ſtärker werdenden Konkurrenz für das
Hotel=
gewerbe in Geſtalt von wohltätigen Anſtalten, Ferienheimen uſw.
Einſtimmig war man der Auffaſſung, daß der Reiſeverkehr in
das Ausland im Hinblick auf die Notlage der deutſchen
Erholungs=
orte möglichſt einzuſchränken ſei.
Auf einer Vertreterbeſprechung der Heſſiſchen Induſtrie= und
Han=
belskammern war zu dem Lehrplanentwurffür die
gewerb=
lichen Fortbildungsſchulen Stellung genommen worden. Ein
Bericht über die ſeitherigen Verhandlungen, betreffend den
Lehr=
planentwurf für die kaufmänniſchen
Fortbildungs=
ſchulen, wurde entgegengenommen. — Klage geführt wurde über
die ſich immer mehr ausdehnenden Beſtrebungen des Handwerks,
han=
delsgerichtlich eingetragene Firmen, auch zu
Bei=
trägen für die Koſten ſeiner Organiſationen
heran=
zuziehen. Nach Anſicht der Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskam=
mern ſollten eingetragene Firmen, juriſtiſche Perſonen, Betriebe, die
über den Umfang des Handwerks hinausgehen, und Betriebe, die
aus=
ſchließlich für die Zwecke eines Handelsbetriebs, wenn auch in
handwerks=
mäßiger Form, arbeiten, zu handwerklichen Organiſationsbeiträgen
überhaupt nicht herangezogen werden dürfen. — Als Vertreter Heſſens
für die Deutſche Gruppe der Internationalen
Han=
delskammer iſt von den Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern,
wie mitgeteilt wurde, der Vorſitzende der Induſtrie= und Handelskammer
Darmſtadt. Fabrikant E. Schenck, gewählt worden. — Gegen die
beab=
ſichtigte Neuregelung der Beſtimmungen über die
Wortbildung in den Telegraphen=Codes für den
internationalen Telegrammperkehr wurde in
ablehnen=
dem Sinne Stellung genommen. Die meiſten Codes würden durch eine
ſolche Maßnahme wertlos werden. Vorteile für die Wirtſchaft ſind aus
einer ſolchen Neuregelung nicht erſichtlich.
Aus der Sitzung des Einzelhandelsausſchuffes des
Deutſchen Induſtrie= und Handelstages in Berlin
iſt zu erwähnen, daß dort eingehend über den Handel mit
geiſti=
gen Getränken in verſchloſſenen Flaſchen, über das
Zugabeweſen, über den Hauſierhandel und die
Wander=
läger, ſowie über die Ueberwachung der Ausverkäufe
durch die Induſtrie= und Handelskammern verhandelt
worden war.
Bericht erſtattet wurde über die Verhandlungen bezüglich beſſerer
Verbindungen zwiſchen Darmſtadt und Offenbach die
imzwiſchen einen günſtigen Abſchluß gefunden haben. Hiernach ſollen
— vorläufig leider nur an Werktagen — 4 Paare Triebwagenfahrten
von Neu=Iſenburg nach Offenbach und zurück mit unmittelbaren
An=
ſchlüſſen an Züge der Main=Neckar=Bahn ſtattfinden. Die neuen
Fahr=
ten dienen gleichermaßen dem Berufs= wie dem allgomeien Verkehr.
Eingehend Stellung genommen wurde zu dem Entwurf einer
durch das Reich zu erlaſſenden
Straßenverkehrs=
ordnung. Die Tendenz dieſes Entwurfs, die Grundlage für ein
einheitliches Verkehrsrecht in Deutſchland zu ſchaffen,
das den geſteigerten Verkehrsbedürfniſſen Rechnung tragen ſoll, wurde
als erfreulich begrüßt. Zu vermiſſen ſind jedoch im dem Entwurf
bin=
dende Vorſchriften für Fußgänger, ſo z. B., daß dieſe die eigentliche
Fahrbahn nur zum Ueberſchreiten auf dem kürzeſten Wege benützen
dürfen und ſich im übrigen nur auf dem für Fußgänger beſtimmten Teil
einer Straße zu bewegen haben; ſo auch beſondere Vorſchriften für klei= Fahrzeuge, wie Handkarren uſw.
Die Kammer befaßte ſich mit der neueſten Geſtaltung dev
Verhältniſſe bei der Heſſiſchen
Landeshypotheken=
bank. Als bedauerlich wurde es bezeichnet, daß dieſes für die heſſiſche
Wirtſchaft ſo außerordentlich wichtige, ſegensreiche und angeſehene
In=
ſtitut nunmehr der bedeutendſten ſeiner ſeitherigen Geſchäftszweige
be=
raubt worden iſt, welche zum Teil der Kommunalen Landesbank, zum
Teil der Heſſiſchen Landesbank übertragen worden ſind. Zu erwarten
iſt unbedingt, daß die Mitwirkung der heſſiſchen Wirtſchaftskreiſe in dem
unter der Garantie des heſſiſchen Staates arbeitenden neuen Pfandbrief=
Inſtitut in einer der Bedeutung der heſſiſchen Wirtſchaft entſprechenden
Weiſe ſichergeſtellt wird, und zwar in gleicher Weiſe wie ſeither in der
Heſſiſchen Landeshypothekenbank.
Ein außerordentlich intereſſanter Bericht wurde über das ſo
zeit=
gemäße Thema „Wirtſchaft und Gemeinde” an Hand eines
Referats des Oberbürgermeiſters a. D. Dr. Moſt. M. d. R., im
Han=
delsausſchuß des D.J.H.T. erſtattet. Als notwendig wurde anerkannt,
daß die bisher leider mitunter zutage getretenen Reibungen zwiſchen
maßgebenden Wirtſchaftskreiſen und den öffentlichen Verwaltungen im
Intereſſe einer Geſundung unſerer öffentlichen und privaten Wirtſchaft
unter allen Umſtänden vermieden werden müſſen. Unbedingte
Voraus=
ſetzung einer günſtigen Entwicklung des Wirtſchafts= wie des geſamten
öffentlichen Lebens iſt eine aufs äußerſte eingeſchränkte Sparſamkeit bei
allen beteiligten Stellen. Die Ausführungen Dr. Moſts müſſen in der
Richtung als überzeugend angeſehen werden, daß namentlich in der
öffentlichen Wirtſchaft in den letzten Jahren vielfach das Augenmaß für
das Mögliche verloren gegangen war, ſo daß die Ausgaben eine für
die heutige Zeit unerträgliche Höhe ereicht haben. Moſt weiſt zutreffend
darauf hin, daß ſich in letzter Zeit Anſätze für eine Beſſerung der wenig
glücklichen Zuſtände der Nachkriegszeit bemerkbar machten. Beſchränkung
auf das Notwendige und nicht Ausdehnung der öffentlichen Tätigkeit
auf das Wünſchenswerte muß als oberſtes Geſetz, vor allem auch
bezüg=
lich der Aufgabenkreiſe von Reich, Ländern und Gemeinden, angeſehen
werden. Im allgemeinen Intereſſe liegt es, daß eine verſtändnis= und
vertrauensvolle Zuſammenarbeit zwiſchen Wirtſchaft und Gemeinden,
wie ſie in der Vorkriegszeit beſtanden hat, wieder erreicht wird.
Die diesjährige Frühjahrs=
Geſchäftsſtenographen=
prüfung wurde auf den 25. April d. J. feſtgelegt. Die Herbſtprüfung
ſoll am 19. September d. J. abgehalten werden.
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MeTder
MOhe Te
Seite 6
Nummer 112
*Früchteverwertung.
Auf Veranlaſſung des Verbandes Darmſtädter
Frauen=
vereine und im Rahmen der Reichsgeſundheitswoche
ſprach geſtern abend in der Aula des Ludwig=Georg=Gymnaſiums
Obſt=
baulehrer Baumann aus Buchenbach i. Br. über das Thema „Was
jedermann von der Früchteverwertung und neuen Ernährungsforſchung
wiſſen muß”, Frl. de Weerth begrüßte die Anweſenden, insbeſondere
die Vertreter der Landwirtſchaftskammer. Buchenbach, woher der
Vor=
tragende komme, ſei bahnbrechend in der Obſtverwertung. Der Redner
führte zu ſeinem Thema etwa aus: Vor dem Kriege galt das Eiweiß
als das Wichtigſte für die Ernährung. Jetzt iſt man von der
Ueber=
ſchätzung des Eiweiß und des Fleiſches abgekommen. Hand in Hand
damit ging emne Unterſchätzung der Gemüſe. Die genaue Unterſuchung
des Eiweiß hat ergeben, daß es aus 18 Stoffen beſteht, die
zuſammen=
gekoppelt ſind. Eine Reihe von dieſen Stoffen (Amonoſäuren) iſt nicht
in allen Stoffen enthalten z. B. nicht in Getreide. Mit Brot allein kann
man ſich nicht ausſchließlich ernähren. Es iſt immer eine gemiſchte Koſt
zu empfehlen. Fette und Kohlehydrate ſind in ihrer Zuſammenſetzung
länger bekannt als das Eiweiß. Wenn man dem Körper zuviel Eiweiß
zuführt, ſo entſtehen Stoffwechſelkrankheiten: auch iſt das Eiweiß im
Verhältnis zu teuer. In den letzten Jahren hat man auch die
Mineral=
ſtoffe für die Ernährung ſchätzen gelernt Kalium, Kalzium, Magneſium,
Eiſen, Phosphor, Natron, Chlor, Jod uſw. Es brauchen keine großen
Mengen dieſer Stoffe vorhanden zu ſein, aber ſie müſſen da ſein. Ein
Nahrungsmittel iſt nur dann auf die Dauer geſund, wenn ſie einen
Ueberſchuß von Kalium, Kalzium und Eiſen (d. h. von Baſen) enthalten.
Den Ueberſchuß von anorganiſchen Säuren in unſerem Körper kann man
durch den Genuß von Obſt und Gemüſe beſeitigen. Beſſer als künſtlich
hergeſtellte Mineral= oder Nährſalze ſind die Naturprodukte ſelbſt. Die
Vitamine, d. h. lebenswichtige Stoffe, ſind eigentlich Ergänzungsſtoffe,
die wir zur Ergänzung notwendig haben. Auch ſie ſind in ſehr geringen
Mengen notwendig. Vitamine kommen nicht im Fleiſch und im Fiſch
vor, wohl aber in der Milch, und zwar von Kühen mit Grünfütterung
und Fütterung mit Runkelrüben, Sauerkraut, Tomaten, gelbe Rübei.,
Feldſalat und Krauskohl enthalten viele Vitamine, die um ſo wertvoller
ſind, weil ſie im Winter vorhanden ſind. In den Monaten März bis
Mai ſind die Nahrungsmittel am ärmſten an Vitaminen; es ſind dies
die Monate mit der größten Sterblichkeit, gewiß kein Zufall. Der
Vita=
minmangel erzeugt viele Krankheiten. Die Vitamine 4 und B, die
be=
ſonders zum Wachstum erforderlichen, ſind in den Fetten enthalten mit
Ausnahme der Margarine. Gemüſe und Obſt ſoll man umſo höher
ſchätzen, je friſcher ſie ſind.
Im zweiten Teile ſeines Vortrages ſprach der Redner von der
Früchteverwertung. Bei Erbſen gelte es, möglichſt raſch zu
arbeiten; auf dem Markt gekaufte Erbſen müßten zweimal ſteriliſiert
werden. Es iſt dies notwendig, um die Bakterien, die neu erzeugten
jungen Formen, abzutöten. Wenn die Erbſen einen „Stich” haben,
wenn ſie nicht gleich verarbeitet werden, ſo laſſen ſie ſich nicht mehr
ſteriliſieren. Erbſen laſſen ſich auch ſehr gut trocknen. Vitamine ſind
angeblich in den eingedünſteten Früchten und Gemüſen nicht mehr
ent=
halten, aber ſie ſind doch vorhanden, der Fruchtſaft, die organiſche Säure,
ſchützt beim Erhitzen die Vitamine vor der Vernichtung.
Im Himbeerſaft hat man auch im Winter ein vitaminhaltiges
Nährmittel. Durch das Trocknen der Früchte an der Luft würden
die Vitamine vernichtet, nicht aber bei höherer Temperatur.
Den Vitaminen ſchadet die Länge der Erwärmung mehr als ein hoher
Hitzegrad. Fruchtſäfte und Pflanzenſäfte ſind für die Ernährung
be=
ſonders zu empfehlen, weil ſie geſundheitsfördernd ſind. Limonaden
(Kunſtprodukte) haben dieſe Eigenſchaften nicht, wohl aber die
Frucht=
ſäfte. Bei der Herſtellung von Säften iſt die Bewegung des Saftes
notz=
wendig und die Vermeidung des unmittelbaren Feuers, man füllt den
Saft deshalb in Flaſchen und erhitzt ſie im Waſſerbad. Der
Redner zeigte auch einen Apparat zum Herſtellen von Fruchtſäften, der
bei einfacher Bedienung die Gefahren vermeidet, die bei anderen
Ver=
fahren auftreten können. Das Abbrühen der Gemüſe und das Wäſſern
des Sauerkrautes ſollte man unterlaſſen, da mit dem Brühwaſſer auch
die Mineralſtoffe und die Vitamine entfernt werden. Die zahlreichen
anweſenden Frauen ſpendeten dem Redner lebhaft Beifall. Frl. de Weerth
dankte noch für die lehrreichen Ausſührungen des
Vortragen=
den. Dieſer gab noch in der Ausſprache eine Reihe von Winken und
Ratſchlägen. Der Vortrag ſchloß mit der Vorführung von Lichtbildern.
— Seinen 70. Geburtstag begeht am 23. April in körperlicher und
geiſtiger Friſche der in weiten Kreiſen bekannte und geſchätzte Herr Gg.
Chriſt ſen., Beſitzer des Kaiſer= und Fürſtenſaales. Vor etwa 30
Jahren hat er die ſicher allen Darmſtädtern wie auch zahlreichen Fremden
von nah und ſern bekannten Räume, die vor der Eröffnung des Kinos
auch manche deutſche Tagungen beherbergten, gegründet und ſie mit
ſeiner allezeit eifrigen Gemahlin zu Achtung und Anſehen gebracht. Wohl
wird der eigentliche Geſchäftsbetrieb von dem jungen Chriſtſchen
Ehe=
paar mit Umſicht geleitet, doch läßt es ſich „Vater Chriſt” nicht nehmen,
bei dem oft eintretenden geſteigerten Verkehr nach wie vor ſeinen Mann
zu ſtellen. Mögen ihm noch viele Jahre froher Geſundheit beſchieden ſein.
— Der Ausſchuß für Leibesübungen Darmſtadt beruft ſeine
dies=
jährige ordentliche Hauptverſammlung zum Donnerstag, den 6. Mai.
Neben den ſatzungsgemäßen Punkten, wie Bericht und
Rechenſchafts=
ablage des Vorſtandes, ſowie deſſen Neuwahl, werden hauptſächlich der
vom Neichsausſchuß für den 16. Mai gewünſchte Werbetag für die Kölner
Deutſchen Kampfſpiele, ſowie die Vergebung eines Sportplatzes für die
angeſchloſſenen Vereine und Schulen von beſonderer Wichtigkeit ſein.
Bezüglich des Werbetages gilt es aus Eigenem zur Vertiefung des großen
Gedankens der Zuſammenführung aller Deutſchen ohne Rückſicht auf
die politiſchen Grenzen in den deutſchen Kampfſpielen beizutragen und
der aus Anlaß dieſes Ereigniſſes aufhorchenden Oeffentlichkeit etwas
von dem inneren Gehalt und der Bedeutung unſever Bewegung zu
ver=
mitteln. Ebenſo wird die Vergebung eines Sporwplatzes beſonderes
In=
tereſſe bieten. (Siehe Anzeige.)
— Der Verband der evang, weibl. Jugend in Heſſen e. V. hat die
ehemalige Gartenbauſchule auf der Orbishöhe bei Zwingenberg gekauft,
um in ihr ein Erholungs= und Freizeitheim für Mädchen, insbeſondere
für ſeine Mitglieder einzurichten. Die Mittel hierfür werden in erſter
Linie durch Beiträge der Jugendlichen ſelbſt aufgebracht, die ſchon ſeit
Jahren einen Heimfonds geſammelt hatten. Man hofft jedoch auch auf
die Unterſtützung weiterer Kreiſe. Von einem großen Jahresfeſt will der
Verband in Anbetracht der allgemeinen wirtſchaftlichen Notlage abſehen,
obwohl er in dieſem Jahre auf ein 10jähriges Beſtehen zurückſchauen
kann. Ein gewiſſer Erſatz hierfür ſoll die Einweihung des neuen Heims
in Zwingenberg ſein, die vorausſichtlich am 6. Juni ſtattfinden wird und
zu der Vertreterinnen der 146 Verbandvereine eingeladen werden ſollen.
— Evangeliſche Jugendvereinigung Stadtgemeinde Darmſtadt.
Freitag, den 23. April, abends 8 Uhr, findet im Gemeindehaus,
Kies=
ſtraße 17, ein Gemeindeabend ſtatt, veranſtaltet von der
Jugendvereini=
gung der Stadtgemeinde. Es wird ein Lichtbildervortrag über eine
Fahrt durch den Taunus und das Lahntal gehalten, außerdem ein
Schelmenſpiel aus alter Zeit aufgeführt. Karten ſind zu haben zum
Preiſe von 30 Pf. bei Logel, Zentraldrogerie, Elifabethenſtraße, und
am Abend ay der Kaſſe.
— Frühlingsfeier. Die „Sängerluſt” veranſtaltet dieſe Feier in
Form eines Konzertes am 24. April, abends im Saalbau. Als Soliſten
ſind Fräulein Annelies Roerig (Sopran), die Herren Volke (Violine),
Tilling (Cello) und Storch (Klavier) am Heſſiſchen Landestheater
ge=
wonnen worden. Der erſte Teil der Vortragsfolge ſteht unter dem
Leit=
gedanken „Frühling und Jugend”, während der zweite Teil einen
fein=
humoriſtiſchen Anſtrich hat und als Leitgedanke. In heiterer Laune‟
trägt. Durch die geſamte Vortragsfolge zieht eine ſonnig=heitere
Stim=
mung. Soliſten und Chor haben aus der Muſikliteratur nur Gutes
ge=
wählt, ſo daß trotz der Bezeichnung „Frühlingsfeier” nichts anderes als
ein richtiggehendes Konzert zu erwarten iſt. Unter anderem kommen
zwei hieſige Chorkomponiſten zu Wort: Carl Mangold: Die Bauern in
der Schenke” in der Noackſchen Ausgabe, und unſer Chormeiſter Carl
Grim: „Das Frankenſteiner Eſelslehen” und „Frühling”. Der niedrige
Eintrittspreis ſoll jedem den Beſuch ermöglichen.
Freifag, den 23. April 1926
Grinnerungen an die Darmſtädter Bürgerwehr und Schützettz
garde im Stadtmuſeum: Man ſchreibt uns: Nach der alten Chronik der
Privilegierten Schützengeſellſchaft Darmſtadt iſt
die genannte Geſellſchaft allerdings zuerſt im Jahre 1575 urkundlich
nach=
gewieſen. Tatſächlich wurde jedoch, wie erſt kürzlich feſtgeſtellt, ſchon im
nach Büdingen eingeladen und nahm auch an dieſem Schießen erfolgreich wohnhaft, vorbeſtraft, Ingenieur Eugen Wilhelm St., in
Darm=
teil. Die betreffende Urkunde befindet ſich noch im Original im Büdinger ſtadt, als Sohn eines Werkmeiſters geboren, 3. Kaufmann Herz
Schützengeſellſchaft im Holzhof an der „Scheppen Allee” verkauft wurde. Angeklagten ſind vorbeſtraft und befinden ſich in Unterſuchungshaft.
brachte man die alten Schüitzenakten in der ſchweren eiſernen
Schützen=
truhe, ſowie die alte, vom Landgrafen Ludwig IIII. im Jahre 1717 im November und Dezember 1925 in fortgeſetzter Begangenſchaft der
geſtiftete grüne Schützenfahne, die große Schützentrommel, 2 Hellebarden hier wohnhaften C. C. Wtw. gehörige Schmuckſtuicke (Ohrringe mit Bril=
und verſchiedene alte Armbrüſte auf den Boden des hieſigen Rathauſes, lanten, goldene Broſche und goldenen Ring mit Brillanten, Smaragd)
wo die Sachen unbeaufſichtigt bis zum Jahre 1880 lagerten. In dieſem
beamter hier wirkte und der die Abgabe der alten Akten an das Heſſiſche / Werkzeuge anwandten. Die Harder ſoll weiter der Witwe gehörige
veranlaßte. Es iſt leicht erklärlich, daß ſich während der Zeit, als die St, ſoll die Harder zur Begehung des Wäſchediebſtahls beſtimmt und
Einrichtung des jetzigen Stadtmuſeums nur noch die alte Schützenfahne,
die große Trommel, die beim Ritterſchießen und beim ſog. „Auszug” der
Schützen gebraucht wurde 2 Hellebarden und die ſchwere eiſerne Schützen= gekauft zu haben, obwohl er den Umſtänden nach annehmen mußte, daß
Privileg, Schützengeſellſchaft umſo wertvoller, als ſie bereits vor 2 Jahr= ſein Geſchäft als Ingenieur fortſetzen und vergrößern und für Berners
hunderten urkundlich nachgewieſen und jetzt noch Zeugnis ablegen von
Baur war von 1846—1874 Oberſckützenmeiſter der Privileg, Schützen= ſpiegelung, er brauche Mittel zum Ankauf der Materialien zu einem
bis 1846 Freiherr Carl von Ricou zu Darmſtadt. Der obengenannte leihung von 32 Mk. veranlaßt haben.
Kanzleirat Kraft, der in geradezu vorbildlicher Weiſe die Chronik der
Griesheimer Chauſſee eine ſchwere Feſſel angelegt iſt, ſo iſt doch zu
tritt. Insbeſondere hätte die Stadt Darmſtadt die Pflicht, einen Verein, Vertrauen der Frau C. Sie hat dieſes Vertrauen ſchmählich mißbraucht
der ſeit Jahrhunderten ſo eng mit der Heimatgeſchichte der Stadt
Darm=
ſtadt verknüpft iſt wie die Privileg, Schützengeſellſchaft, nicht verkümmern Brillanten löſte St. aus der Faſſung und ließ in einem Frankfurter
zu laſſen.
jährigen Dienſtzeit bei Geh. Schulrat Dr. Forbach, Stiftſtraße 13, hat
denten den ſchriftlichen Ausdruck lobender Anerkennung mit herzlichen wieder in den Kaſſenſchrank zurück, um Entdeckung zu vermeiden, da
Glückwünſchen nebſt einem Ehrengeſchenk erhalten.
Kunſinotizen.
Ueber Werke. Künffler und fünffleriſche Veranſtoltungen, deren im Nachſtebende
geſchlebt, behält ſch die Rebaltion Gr Urtell ver
—Neſidenz=Theater. „Das Leben eines Filmſtars”, Fenia Dienſtherrin entwendet aus verſchiedenen Schränken und ſie teils ſelbſt
Desni, die entzückende Filmſchauſpielerin, die die Hauptrolle im neuen im ſtädtiſchen Pfandhaus in Darmſtadt verſetzt oder verkauft, teils durch
Ufa Film „Der roſa Diamant”, der heute im Reſidenz=Theater läuft, den Zeugen Paul Berner den St. geſchickt und inſtruiert hatte
ver=
junge Filmſchauſpielerinnen begann ich meine Laufbahn mit Senſations= für ſich ausnutzte und, ſelbſt nichts arbeitend, ſich von ihr ernähren ließ.
rollen. So hatte ich in dem Ufa=Film „Der Sprung ins Leben” einen
Sturz vom Trapez zwiſchen eine Anzahl von Löwen zu wagen. Während lanten aus den Ohrringen; er hat die einige 1000 Mk. werten Steine ſür
der Aufnahmen und der Proben hatte ich nicht die geringſte Furcht. Ich 240 Mk. gekauft und will ſie an einen Händler Seipel in Elberfeld für
alles vorüber und ich glücklich in meiner Wohnung war, wurde ich mir mußte er ſich klar ſein, daß es ſich nicht um einwandfreie von den
Ver=
der angeſtandenen Angſt bewußt, und nächtelang träumte ich nur von käufern erworbene Steine handeln konnte, hat ſich aber aus Gewinnſucht
byüllenden und zähnefletſchenden Ungeheuern, ſo daß ich Furcht vor darüber hinweggeſetzt.
dem Schlafengehen hatte. Ein neues Wagnis hatte ich für den
Ufg=
ich von dem hohen Turmgerüſt fünf Stochwerke tief zur Erde nieder= Wein und Sekt) und des Studenten Brenzel (Bezüge uſw.) zur Laſt
ge=
ſprang. Nachdem hatte ich Hauptrollen im „Walzertraum” „Familie legt werden. Die Harder hat ſich als geſchiedene Frau bei Frau C. ver=
Schimek” u. a. Ich habe eine Saiſon voller Arbeit hinter mir und mietet. Als letzter Angeklagter erſcheint Händler 9., hier,
Monate noch ſchwererer Arbeit vor mir; denn ich habe in dieſem Jahre, der der Hehlerei bezüglich Brillanten beſchuldigt iſt. Er erklärt, er habe
in einer ganzen Reihe von Filmen tragende Rollen. Aber ich muß auch St. von früher her als aus einer ehrenwerten Familie ſtammend
ge=
viel arbeiten, um viel zu verdienen. Ich unterhalte meine ganze Familie. kannt und von dem ſpäteren wechſelvollen Lebenslauf des Ingenieurs
In Nußland ernähre ich meine Eltern und meine Schweſter, und hier nichts gewußt. Als Sachverſtändiger wird bezüglich St. Amtsarzt Vis
in Berlin habe ich meine andere Schweſter und meinen Bruder bei mir, vernommen, der dieſen als ſtark degenerierten, infolge Trunkſucht völlig
Doch es iſt meine größte Freude, daß ich für die Meinigen ſorgen kamn. haltloſen, von der Harder ſexuell abhängigen und leicht zu ſtrafbaren
Diejenigen aber, die immer noch an das vielgeprieſene Genuß= und Ver= Taten verleitbaren Menſchen ſchildert, auf den aber 8 51 StGB. nicht
ſchwenderleben einer Filmdiva glauben, mögen aus dieſen Zeilen er= anwendbar iſt. Er ſei wegen Trunkſucht zu entwündigen und einer
ſehen, daß auch beim Film nur ernſte Arbeit aufwärts führt.
die Stimmung. Barkarolenklänge, Toſellis Serenade untermalen ſie; delirien öfter durchgemacht er iſt ſchwerer Pſychopath.
Verliebtheit im leichten Operettenformat. Als Regiſſeuſe der Aufmachung
fungiert die gaſtliche Eheſtifterin Signora Bonzani. In ihrem Hauſe. Allgemeinen für erwieſen, auch Berner als Hehler überführt; bezüglich
chen Vorſehung. Sie arbeitet großzügig. Zur Aufmunterung hat ſie ein 4 Monate 2 Wochen, gegen Berner eine Gefängnisſtrafe von 4 Wochen,
die komiſche Rittergeſtalt eines Lords, daneben ein hochſtapelnder Kellner,
der ſeine Frau ſchon auf der Hochzeitsreiſe hintergangen hat und ihr 1 Monat Gefängnis. Auf die erlittene Unterſuchungshaft werden
Ida Wüſt mit feiner Komik gegeben. Das ganze iſt eine Art „Potpourri”
aus kleinen Momentſzenen, aus denen die Regie mancherlei
Wir=
kungen und viel Kurzweil herauszuholen verſtand. Auch ein kleiner
Senſationskampf fehlt nicht. Das Spiel iſt nuaneenveich und getragen
von wohlgelungenen Charaktertyven wie die draſtiſche Roſa Valetti, die
reizende Elga Brink, das freundliche Schweſternpaar Mary Kid und Lotte Büdingen wegen Beſetzung der Gemeinderechnerſtelle in Büdingen,
Lorring, den Hochſtaplertyp 6. W. Kahles und die männlichen Figuren 10½ Uhr: Geſuch des Georg Reichwein in Mainz um Schankerlaubnis
Alexander Pavanelli und Veſpermann. Man erkennt in der ganzen im Hauſe Käſtrich Nr. 55/57 daſelbſt.
Machart die leichte Hand, die ſeinerzeit den „Mann ohne Namen”, zum
Erfolg führte. Einen ſo netten Film ſah ich niel. Soviel Humor, ſoviel zurzeit in den Vereinigten Staaten zur Beratung ſtehende Geſetzentwurf
wenn zum Schluß drei glückliche Paare lachen, über die die „ſorgliche” vor und ſteht Intereſſenten zur Einſicht zur Verfügung.
Wirtin (die unvergleichliche Roſa Valetti) ihre „Hände breitet”, fo hat
man das gar nicht ſchon am Anfang vorausgeſehen, ſondern iſt davon Lichtenbergſtraße Nr. 69 wohnhafte 69jährige Rentner Friedr.
ein zweiter Schlager, „Hochſtapler der Liebe” ein ſenſationelles Wald, den er wie faſt alltäglich auch an dieſem Tage vormittags
Geſellſchaftsbild in 6 Akten mit Amerikas temperamentvollſtem Film= etwa 10 Uhr unternahm, iſt Schmidtmann nicht zurückgekehrt, ſo
ſtar Elara Bow.
Zum feskschmaus
Siek-Nudeln
*Bezirksſchöffengericht.
Eine in Darmſtadt und Frankfurt a. M. ſpielende Diebes= und
Hehleraffäre beſchäftigt das Gericht. Es liegen zwei Eröffnungsbeſchlüſſe
Jahre 1538 auf den 11. Auguſt die „Darmſtädter Schützen=Combanie”, vor. Nach dem erſten ſind angeklagt: 1. Marie Elfriede Harder
wie die Privileg. Schützengeſellſchaft damals hieß, zu einem Preisſchießen ledig, Stütze, in Friedrichſtadt, Kreis Schleswig geboren, in Darmſtadt
Fürſtl. Archiv. Als im Jahre 1809 das damalige Schießhaus der Priv. Levi, in Hähnlein geboren, in Frankfurt a. M. wohnhaft; dieſe drei
Die Harder und St. ſind angeklagt, gemeinſchaftlich in Darmſtadt
entwendet zu haben, wobei ſie zur Oeffnung eines Schrankes falſche
Jahre fand ſie Herr Kanzleirat Kraft, der viele Jahre als Stand=s= Schlüſſel oder andere zur ordnungsmäßigen Oeffnung nicht beſtimmte
Staatsarchiv und die beſſere Aufbewahrung der übrigen Gegenſtände Wäſch=ſüücke und Stoffe im Werte von etwa 100 Mk. geſtohlen haben.
Stücke unbeaufſichtigt auf dem Rathausboden lagen, manche unberufene, demnächſt den Abſatz der geſtohlenen Wäſcheſtücke mitbeſorgt haben in=
Hand mitnahm, was ihr gerade paßte. So konnten im Jahre 1903 bei, dem er ſie verſetzte und den Erlös für ſich verbrauchte. Levi iſt
angeſchul=
digt, die von der Harder geſtohlenen zwei ſehr wertvollen Brillanten,
von den Ohrringen ſtammend, für 240 Mk. in Frankfürt a. M.
an=
truhe in das genannte Muſeum überführt werden. Mit Ausnahme der ſie durch ſtrafbare Handlung erlangt ſeien; ſchließlich ſind dem St. noch
2 Hellebarden ſind alle die vorgenannten Sticke im Stadtmuſeum (Erd= drei Betrugshandlungen zur Laſt gelegt; er ſoll im Auguſt und
Septem=
geſchoß, linkes Zimmer) ausgeſtellt. Alle dieſe Gegenſtände ſind für die ber 1925 den Ludwig Berner in Erzhauſen durch Vorſpiegelung, er wolle
Sohn eine gute Stellung beſorgen, zur Hergabe von 250 Mk. Darlehen
früheren Glanzzeiten und altem Brauch der Privileg, Schützengeſellſchaft, veranlaßt haben, den Paul Berner in Darmſtadt ſoll er durch gleiche
dem nachweisbar älteſten Verein Darmſtadts. Der in dem genannten Vorſpiegelungen und Annahme als Teilhaber zur Hergabe von 85 Mk.
Artikel angeführte Hauptmann der grünen Schützen, Geh. Oberforſtrat b=ſtimmt, den Hermann Möſer in Darmſtadt im Oktober 1925 durch
Vor=
geſellſchaft ſein Vorgänger im Oberſchitzenmeiſteramt war von 1840 Feuerlöſchverſuch und zur Auslöſung eines Faß=Löſchpulvers zur Dar=
Aus dem Ergebniſſe der Ermittlungen iſt hier Nachſtehendes mit=
Privileg, Schüitzengeſellſchaft zuſammenſtellte, war vom Jahre 1874—1877 zuteilen: Die Angetlagte Harder, die ſeit 1916 mit dem 1923 geſchiedenen
Oberſchützenmeiſter und ſpäter Ehrenmitglied der Geſellſchaft. Wenn Angeklagten St. ein Verhältnis unterhielt und vier uneheliche Kinder
auch dem Verein durch die derzeitige Beſetzung ſeiner Schießſtände an der (wovon eines geſtorben iſt) von ihm hat, wurde im Auguſt 1925 mit
ihrem 4½jährigen Kind in den Haushalt der Witwe C. aufgenommen.
hoffen, daß in abſehbarer Zeit in dieſem Zuſtande eine Aenderung ein= Die Harder, die einen ſehr guten Eindruck machte, genoß das volle
und die Dienſtherrin gemeinſchaftlich mit St. beſtohlen. Die geſtohlenen
Geſchäft in Größe und Ausſehen möglichſt ähnliche weiße Saphire dafür
— Treue Dienſte. Anläßlich ihrer am 1. Februar vollendeten 43= einſetzen. Zwei Brillanten einer Broſche will St. an einen Unbekannten
im Café Bauer in Frankfurt a. M. veräußert haben. Die mit Saphiren
Fräulein Katharina Rapp aus Habitzheim von dem Herrn Reichspräſi= beſetzten Schmuchſtücke legten die Angeklagten jeweils möglichſt ſchnell
Frau C. öfter den einen oder anderen Schmuck anzulegen pflegte: die
Beſtohlene hat den Diebſtahl auch erſt gemerkt, als die Unterſuchung
von anderer Seite her in Gang kam. Die geſtohlenen Brillanten ſind bis
auf zwei aus der Broſche und die beiden Ohrringſteine wieder beigebracht.
Die Harder hat ferner noch eine Reihe Wäſche= und Kleidungsſtücke der
ſpielt, berichtet folgendes über ihre Eindrücke beim Film: Wie ſo viele werten laſſen. Als Anſtiſter erſcheint auch hier St. der die Harder
Angeklagter Levi war ſachkundig über den Wert der beiden
Bril=
hätte mich ihrer vor den vielen Zuſchauern geſchämt. Erſt nachdem 180 Mk. und 170 Mk. weiterverkauft haben. Aus den ganzen Umſtänden
Der zweite Eröffnungsbeſchluß befaßte ſich weiter mit der Harder,
Film „Der Turm des Schweigens” in Neubabelsberg zu beſtehen, wo der weiter Diebſtähle zum Nachteil der Witwe C. (Geldbeutel, Flaſche
Trinkerheilſtätte zweckmäßig zu überweiſen. Schwächlichen Verſuchen
— Palaſt=Lichtſpiele. „Das Gaſthaus zur Ehe” 7 Akte, wieder hoch zu kommen, fehlte die nötige Nachhaltigkeit. St. leidet auch
An der genueſiſchen Riviera ſteht dies gaſtliche Haus. Mondſchein kündet an Sinnestäuſchungen mit moraliſierenden Tendenzen, hat Alkohol=
Der Staatsanwalt hält die Anklage bezüglich St. und Harder im
trifft ſich eine bunte Geſellſchaft: merkwürdige Ehepaare, verliebte Jüng= Levi wird die Entſcheidung in das Ermeſſen des Gerichtes geſtellt. Gegen
linge, heiratsdurſtige Mädchen und ihre Mütter. Der Oberkellner iſt die Harder wird eine Geſamtgefängnisſtrafe von 1 Jahr 6 Monate
ein ruſſiſcher Großfürſt. In dieſer Welt ſpiel Signora Bonzani ein biß= 2 Wochen beantragt, gegen St. eine Geſamtgefängnisſtrafe von 1 Jahr
Berufsliebespaar engagiert, das die ſchüchternen Gäſte beiderlei Ge= Das Urteil erkennt gegen die Harder auf eine Gefängnisſtrafe
ſchlechts durch verlochendes Beiſpiel in Stimmung bringen foll. Es von 1 Jahr 3 Monate gegen St, auf eine ſolche von 1 Jahr
paſſiert allerlei, immerfort in buntem Wirbel. Da agiert beiſpielsweiſe 1 Monat, Berner erhält 2 Monate 1 Woche Gefängnis,
Levi 2 Monate und 2 Geldſtrafen von je 100 Mark, K.
böſes Schickſal bleibt; weiter eine heruntergekommene Marcheſa, von der Harder 3 Monate, dem St. 3 Monate, dem Levi 2 Monate
angerech=
net. Der Haftbefehl gegen Levi wird aufgehoben.
Verwaltungsgerichtshof (Zeughausſtraße 2). Oeffentliche Sitzung
am Samstag, den 24. April 1926: 9 Uhr: Klage des Georg Hildner in
* Rückgabe des deutſchen Eigentums in den Vereinigten Staaten. Der
froher Uebermut, ſoviel tolle Ideen ſtecken in ihm, daß man aus dem für die Rückgabe des deutſchen Eigentums liegt der Heſſiſchen Induſtrie=
Lachen nicht herauskommt. Alles iſt ſo fein und luſtig gemachtz und und Handelskammer Darmſtadt im Urtext und in deutſcher Ueberſetzung
D Vermißt wind ſeit Samstag, den 17. April 1926, der hier
ebenſo freudig überraſcht, wie die drei Paare ſelbſt. Im Beiprogramm Schmidtmann. Von einem Spaziergang in den Roßdörfer
daß nach Lage der Verhältniſſe nur angenommen werden muß,
daß ihm ein Leid zugeſtoßen iſt. Bekleidet war er mit einem
braunen Anzug, ſchwarzem Ueberzieher (Marengo) und braunem
Hut. Er führt eine auf ſeinen Namen lautende
Theaterabonne=
mentskarte bei ſich. — Sachdienliche Mitteilungen erbittet die
Kriminal=Abteilung (Zimmer 9).
Lofale Veranſtaltungen.
Die Hierunter erſchemenden Notizen ſind aucſchlleßiich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betradkn.
m keinem Falle irgendwie ale Beſerechung oder Krtic.
— Verein ehem. Jäger zu Pferde Nr. 3 von
Darm=
ſtadt und Umgebung. Alle ehem. Jäger zu Pferde Nr. 3 werden
zu dem am Sonntag, den 25. April, ſtattfindenden Herrenausflug
ein=
geladen, Abfahrt 8.01 Uhr Oſtbahnhof.
Tageskalender für Freitag, den 23. April 1926.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7 Uhr Ende 10 Uhr,
D 19: „Herakles.” — Kleines Haus, Anfang 7 Uhr Ende 10 Uhr,
Zuſatzmiete IV (11): „Der Waffenſchmied.” — Deutſcher und
Oeſterr, Alpenverein, Sektion, Darmſtadt, e. V., abends
8½ Uhr, im Gelben Saal bei Sitte: Monatsverſammlung. —
Kino=
vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Die ausgezeichneten, seit mehr afs 35 Jahren gepflegten Beziehungen unserer
eigenen Rohtabakeinkaufsorganisation im Orient setzen uns in den Stand,in der
5Pfennig-Preisfage eine Marke von soſch überragender Qualität zu bieten-
Nummer 112
Freitag, den 23. April 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 22. April. Ein Jubiläumskonzert beabſichtigt
der Geſangverein „Frohſinn” aus Anlaß ſeines 5ojährigen Beſtehens am
16. Mai zu veranſtalten. Als Höhepunkt der Vortragsfolge iſt „
Kolum=
bus letzte Nacht” von Sturm vorgeſehen. Dieſe Vertonung iſt
hoch=
dramatiſch und für Chor, Soli und Orcheſter bearbeitet. Dieſes Werk
verlangt die volle Beſetzung eines großen Orcheſters. Dieſen Teil hat
in höchſt dankenswerter Weiſe die hieſige Orcheſtervereinigung
über=
nommen. Die Partie des Kolumbus wird durch einen Soliſten des
Heſſiſchen Landestheaters übernommen. Außer anderen klaſſiſchen
Männerchören wird auch die „Abendfeier von Venedig” von Thelen,
gleichfalls mit Orcheſterbegleitung, zur Aufführung gebracht werden, ſo
daß ſelbſt den verwöhnteſten Konzertbeſuchern nur Genußreiches geboten
wird.
* Arheilgen, 22. April. Bei der am verfloſſenen Sonntag im
ſtäd=
tiſchen Saalbau zu Darmſtadt ſtattgefundenen Schlußfeier der
Geſellen=
prüfung für Induſtrie und Gewerbe wurden 5 hieſige Lehrlinge mit
Prämien für „ſehr gute” Leiſtungen bedacht. Es ſind dies die
Buch=
drucker Büttner, Georg; Bötz, Peter” Kilian Ludwig; ſowie der
For=
mer Hans Andres und der Schloſſer Friedrich Göbel. — In kommender
Woche wird Herr Dr. Kohlſchütter=Darmſtadt, leitender Arzt des
heſ=
ſiſchen Krüppelheims zu Nieder=Ramſtadt, im hieſigen Frauenverein aus
Anlaß der Reichsgeſundheitswoche über Krüppelfürſorge ſprechen. Der
Vortrag wird von Lichtbildern begleitet ſein und ſicherlich weiteſtem
In=
tereſſe begegnen, da die Krüppelfürſorge in Heſſen im Begriffe iſt, neue
Aufgaben in Angriff zu nehmen.
* Eberſtadt, 22. April. Der Wartburgverein führte am
Sonn=
tag vor verſammelter Gemeinde ein Oſterſpiel auf, das „Die Bekehrung
des Saulus” betitelt und von A. Calgan, Eberſtadt, verfaßt iſt. Das
Stück wurde beifällig aufgenommen. — Straßenſperre. Nach einer
Bekanntmachung der Bürgermeiſterei iſt wegen Neupflaſterung die
Schul=, Odenwald= und Kirchſtraße bis auf weiteres für den öffentlichen
Fahrverkehr geſperrt. — Alle Beſitzer von Kleegrundſtücken werden durch
die Birgermeiſterei aufgefordert, auf den Kleeäckern alles Jakobs=
Kreuz=Kraut zu beſeitigen. — Reichsgeſundheitswoche. Am
zweiten Tag der Reichsgeſundheitswoche traten die Radfahrer (
Rad=
fahrervercin „Friſch auf”) mit einem ausgedehnten Radſport=Programm
auf den Plan. Beſuch und Leiſtungen waren gut. In den Dienſt der
Sache hatten ſich auch Radfahrermaunſchaften aus Noßdorf und
Nau=
heim b. Gr.=Gerau geſtellt. Die Veranſtaltung fand im Schwauenſaal
ſtatt.
* Eberſtadt, 22. April., Schulbeginn. Am Montag wurde der
Unterricht in den Schulen wieder aufgenommen. Mit Beginn des neuen
Schuljahres wurden zwei neue Lehrkräfte hierher verſetzt, die hier
kom=
miſſariſch Verwendung finden, und zwar Lehrer Schanz von
See=
heim und Lehrer Schneider von Auerbach. Gleichzeitig fand am
Montag die Aufnahme der ABC=Schützon ſtatt. Es wurden 178 Kinder
und zwar 90 Mädchen und 88 Knaben in die Elementarklaſſe
auf=
genommen.
* Pfungſtadt, 22. April. Reichsgeſundheitswoche. Die
Neichsgeſundhritswoche in Pfungſtadt wurde durch einen Lichtbilder=
Vortrag des Herrn Dr. Kaſtorf über Tuberkuloſe (im Union=Theater)
eröffnet. Der Beſuch war gut. Der ſportliche Teil wurde auf dem
Turnplatz des Turnvereins durch turneriſche Darbietungen eingeleitet.
Außerdem fand ſeitens des Radfahrerklubs „Union” bei ſtarker
Be=
teiligung ein Nadrennen ſtatt. Infolge Gabelbruchs am Rad erlitt leider
ein Nadfahrer Verletzungen. Am Dienstag abend fanden im Städtiſchen
Schwimmbad Schwimmvorführungen ſtatt. — Von der Feuerwehr.
In Gegenwart des Kreisfeuerwehrinſpektors Schnell aus Darmſtadt
trat die hieſige Freiwillige Feuerwehr am Sonntag in voller Stärke
und neu eingekleidet im Hofe der Knabenſchule zu einer Beſichtigung an.
Bei dieſer Gelegenheit dankte der Kreisfeuerwehrinſpektor der Gemeinde
für ihre Fürſorge fir die Wehr. Nach ihm ſprach Bü=germeiſter
Schwinn, der gleichzeitig die neuen Mitglieder der Pflichtfeuerwehr
durch Handſchlag auf ihr Amt verpflichtete.
* Pfungſtadt, 22. April. Pfropfkurſus. Seitens der
Land=
wirtſchaftskammer beginnt am kommenden Montag hier ein Pfropfkurſus.
Der Kurſus findet mit Rückſicht auf die landwirtſchaftliche Arbeit
vor=
mittags ſtatt. — Die Ortsviehkaſſe Pfungſtadt hält am
kommen=
den Sonntag nachmittag im Gaſthaus „Zum Rheiniſchen Hof” (Koch)
ihre diesjährige Generalverſammlung ab.
* Groß=Zimmern, 22. April. Schwimmbad=Ausbau. Der
Gemeinderat hat den Bürgermeiſter zur Aufnahme eines Darlehns von
15 000 Mk. ermächtigt, die zum Ausbau des Schwimmbades Verwvendung
finden ſollen. Ferner ſtimmte der Gemeinderat der Aufnahme eines
Dar=
lehens von 7000 Mk. zu. Dieſes Geld ſoll zu Bandarlehen an
Bau=
luſtige abgegeben werden und zwar zu den gleichen Bedingungen, wie
es die Gemeinde erhält.
„r= Reinheim, 22. April. Hier fand am 20. bs. Mts. unter dem
Vorſitze des Herrn Kreisſchulrats Jgeger eine Sitzung der Vorſitzenden
der Ortsſchulvorſtände des Kreiſes Dieburg ſtatt. Zunächſt wurden
zahlreiche amtliche Verfügungen bekanntgegeben und beſprochen. Im
Mittelpunkte der Ausſprache aber ſtand die Beſprechung und Regelung
all der Umänderungen in der Volks= und Fortbildungsſchule, die, durch
die vom Landtage beſchloſſenen Sparmaßnahmen bedingt, infolge des
Abbaues zu Oſtern an den Volks= und Fortbildungsſchulen entſtanden.
Herr Schulrat Jaeger wies ſodann, noch in warmen Worten auf die
edlen Beſtrebungen des Alice=Frauenvereines vom Roten Kreuz und der
Reichsgeſundheitswoche hin. Möchten die Anregungen durch die
Teil=
nehmer der Tagung in alle Bevölkerungskreiſe des Kreiſes getragen
werden! Zum Schluſſe zeigte und erklärte Herr Lehrer Lutz aus Lützel=
Wiebelsbach noch die von ihm und Herrn Lehrer Brunner zu Sandbach
zuſammengeſtellte Regiſtratur für heſſiſche Ortsſchulvorſtände.
* Werſau, 22. April. Am Sonntag, den 25. April, nachmittags um
2 Uhr, foll die Einweihung des Denkmals für die
Kriegs=
gefallenen vorgenommen werden. Es iſt von der Firma Dr. Adolf
Neidhardt. Werk Werſau, angefertigt. Das in ruhiger Form gehaltene
und aus Odenwälder Granit beſtehende Denkmal baut ſich auf 3 Stufen
auf, trägt auf einem größeren Mittelſtück die Namen der Gefallenen
und geht in ein Kreuz über. Als Standort hat man ſich nach vielen
Er=
wägungen für den im Mittelpunkt des Ortes gelegenen Pfarrberg
ent=
ſchloſſen. Damit die Feier eindrucksvoll wird, wirken ſämtliche Vereine
und Korporationen ſowie die Schule und hieſigen Muſiker dabei mit
* Sandbach, 21. April. Zum Schulbeginn. Der Tiefſtand
unſerer Schülerzahl iſt mit der heute erfolgten Aufnahme der
Schul=
rekruten überwunden worden. Wir haben in den nächſten Jahren mit
derart ſtarken Jahrgängen zu rechnen, daß vorausſichtlich Oſtern 1929
eine neue Klaſſe aufgebaut werden muß. Im neuen Schulhauſe, deſſen
Fertigſtellung in den nächſten Monaten zu erwarten iſt, wurde bereits
der hierfür notwendige Lehrſaal eingebalt. Dieſer Saal wird vorerſt
der Fortbildungsſchule zur Verfügung ſtehen.
* Bielbzunn, 2. April. Bei der kürzlich von Herrn Nirchenmaler
KienzleNieder=Ramſtadt vorgenommenen Beſichtigung unſerer innen
und außen ſehr reparaturbedürftigen Kirche konnte derſelbe in der Decke
des Turmes und an den Seitenwänden Gemälde von hohem
künſt=
leriſchen Wert feſtſtellen. U. a. die Darſtellung der vier Evangeliſten
in Tierſymbolen.
* Vielbrunn, 21. April. Mit Beginn der Kurſaiſon, vorausſichtlich
im Mai, fährt der Poſtkraftwagen „Vielbrunn-König” außer an die
Morgen= und Abendzüge auch an den Mittagszug 12,18 Uhr und wartet
in König den 3 Uhr=Zug ab. Auch iſt die Beförderung der Arbeiter
von und nach der Bahn Samstags und Montags ins Auge gefaßt.
* Erbach i. O., 22. April. Am vergangenen Sonntag unternahm
die Ortsgruppe Erbach des Odenwaldklubs eine Frühwanderung nach
dem Lindelbrunnen bei Hüttenthal zum Zwecke, die dortige
idhl=
liſch gelegene Siegfriedsbrunnenanlage entſprechend aufzufriſchen und
wieder in einen würdigen Zuſtand zu verbringen. Es galt, den freien
Platz vor der Siegfriedsquelle von allem möglichen Unrat, der von
zügel=
loſen Wanderhorden zurückgelaſſen wurde, zu reinigen, die Wege inſtand
zu ſetzen und anderes mehr. Ein Berg von Einwickelpavieren, die in
tollem Wirrwar umherlagen, wurden dem Feuertode überantwortet
und das Ganze in einen würdigen Zuſtand verſetzt. Die Quelle ſelbſt,
die in ihrer Ergiebigkeit ſtark nachgelaſſen hatte, wurde nachgeſehen, die
Zuleitung gereinigt, und nunmehr ſprudelt ſie wieder in alter Weiſe
wie ſeit Jahrhunderten aus der Muttererde hervor. Trotz einigem
Regen ließen die unentwegten Wanderer der Ortsgruppe nicht nach, bis
alles in ſchönſter Ordnung war, und alle wetteiferten ſie, „unſeren”
Siegfriedsbrunnen wieder ſchön zu machen. Nach getaner Arbeit gab
es eine kurze Raſt in der nahen „Schmelz” bei der vorſorglichen Familie
Michel, und wurde am Nachmittag die Rückwanderung nach Erbach
an=
getreten in dem Bewußtſein, nützliche Arbeit und Heimatpflege geleiſtet
zu haben. — Die nächſte Wanderung unternimmt die hieſige Ortsgruppe
des Odenwaldklubs am Sonntag, den B. d3. Mts. Sie führt von
Er=
bach über Rehbach-Kirch=Brombach nach Höchſt. Abmarſch 8 Uhr
mor=
gens vom Schützenhof.
n. Beerfelden, 21. April. In letzter Zeit ſchwebten Verhandlungen
zwiſchen der hieſigen Gemeinde und dem Staat wegen Bau eines
Be=
amtenwohnhauſes am hieſigen Platze. Dieſelben ſind jetzt zu einem
ge=
wiſſen Abſchluß gekommen. Ein Teil der Gemeinderäte glaubt, daß die
Mitwirkung des Staates zu dem genannten Bau derart ſei, daß die
Opfer ſeitens der Gemeinde zu groß ſeien. Darum wurde der Bau zur
vorläufigen Submiſſion ausgeſchrieben, damit die Gemeinde in der Lage
iſt, in finanzieller Beziehung klar ſehen zu können. Als Bauplatz iſt
die Gegend nach der Hirſchhorner Höhe in der Nähe des ſogenannten
Viehmarktplatzes, nicht weit vom Amtsgerichtsgebäude, in Ausſicht
ge=
nommen.
* Birkenau, 21. April. Arbeiterentlaſſung. Durch die
Entlaſſung von 250 Arbeitern der Lederfabrik Freudenberg in
Wein=
heim werden auch 15 Arbeiter, meiſt verheiratete Männer, der hieſigen
Gemeinde betroffen. Es iſt dies um ſo härter, als die Zahl der hieſigen
Arbeitsloſen ſchon eine verhältnismäßig recht große iſt und in manche=
Familie ſich nun zwei erwerbsloſe Perſonen befinden.
* Aus dem Birkenauer Tal, 20. April. Maiblumen. Noch ehe
ſein eigentlicher Blütenmonat gekommen iſt, hat dieſes Jahr das
Mai=
glöckchen ſeine Blütentraube emporgeſtreckt. Am letzten Sonntag wurden
die erſten Maiblumenſträußchen von Kindern; die ſie in den nahen
Buchenwäldern pflückten, den Paſſanten zum Preiſe von 10 Pfg.
ange=
boten. Die Matblume enthält ein ziemlich ſtarkes Gift, und es iſt
des=
halb mit Vorſicht mit ihr umzugehen.
* Hirſchhorn, 22. April. Die goldene Hochzeit feierten dieſer
Tage die Eheleute Metzger Salomon und deſſen Ehefrau geb.
Abraham, in beſter Geſundheit. Aus dieſem Anlaß iſt einer der Söhne
aus Argentinien in ſeine alte Heimat auf Beſuch zurückgekehrt.
— Hirſchhorn, 22. April. Waſſerſtand des Neckars am
21. April 0,99 Meter, am 22. April 1,01 Meter.
* Zwingenberg, 21. April. Bürgermeiſterwahl. Nächſten
Sonntag, 25. April, findet hier die Wahl eines Bürgermeiſters ſtatt.
Als Kandidaten ſind aufgeſtellt die Herven Gemeinderat Gerhard
Weiß=
bindermeiſter und Landwirt Köhler. Die Wahl wird vorausſichtlich eine
ſehr bewegte werden. — Kürzkich fand inbetreff des zurückgetretenen
Bürgermeiſters Simon durch einen Kriminalbeamten eine Vernehmung
einer größeren Anzahl von Perſonen ſtatt.
* Bensheim, 22. April. Baumfrevel. Der Kreisausſchuß hat
eine Belohnung von 100 Reichsmark zur Ergreifung der Täter ausgeſetzt,
die kürzlich an der Kreisſtraße zwiſchen Biblis und Groß=Rohrheim 20
junge Obſtbäumchen abgebrochen haben.
* Heppenheim, 22. April. Wochenmärkte. Das hieſige
Bür=
germeiſteramt macht bekannt, daß die Wochenmärkte nun wieder
vegel=
mäßig an Dienstagen und Freitagen, jeweils vormittags um 7½3 Uhr
beginnend, abgehalten werden.
N Von der Bergſtraße, 22. April. Die Sanierungsbeſtrebungen der
Maſchinenfabrik Badenia” vorm. Wm. Platz Söhne in Weinheim,
neh=
men ihren Fortgang. Zwiſchen der Geſchäftsaufſicht der „Badenia” und
den Girozentralen in Mannheim und Darmſtadt ſchweben zur Zeit
Verhandlungen wegen der Gewährung eines größeren Kapitals als
Dar=
lehen, mittels deſſen die Sanierung der „Badenia” beſchleunigt
durch=
geführt werden ſoll. Den heſſiſchen Regierungsſtellen, insbeſondere der
Intervention des Staatskommiſſars Dr. Bernheim in Darmſtadt, war
es zu danken, daß ſich das genannte heſſiſche Bankinſtitut in lebhafter
Weiſe für die Sanierung der „Badenia”, in der bekanntlich auch viele
heſſiſche Arbeiter beſchäftigt worden waren, intereſſiert. Im Inrereſſe
n Induſtrie=Unternehmungen
der Wiedergeſundung einer der hedeu
der Bergſtraße von internationalem Ruf, iſt dringend zu winſchen, daß
die ſchwebenden Verhandlungen, die ſich naturgemäß hauptſächlich um
die Bürgſchafts= bezw. Garantiefrage drehen, einen befriedigenden
Aus=
gang nehmen.
* Walldopf, 22. April. Bau einer Waſſerleitung. Der
Gemeinderat hat ſich in ſeiner letzten Sitzung ausführlich mit dem Plan
des Baues einer Waſſerleitung beſchäftigt und daraufhin einſtimmig den
Bau beſchloſſen. In einer Volksverſammlung ſollen beſondere
Aufklä=
rungen gegeben werden. Außerdem beſchloß der Gemeinderat dem
Ge=
ſuch der Lehrerſchaft um Erweiterung des Schulhofes an der Waldſtraße
zu entſprechen.
* Offenbach, 22 April. Nachdem kürzlich vor dem hieſigen
Kreis=
ausſchuß in dem bekannten Leihhausſkandal — Beleihung von
Diaman=
ten und Perlen des Siegfried Poſener aus Leipzig durch das Städtiſche
Leihhaus — gegen den Verwaltungsamtmann Auguſt Boßler
verhan=
delt worden war, fand geſtern die Verhandlung gegen den Abſchätzer
Wilhelm Como ſtatt. Während Boßler zu 300 Mark Geldſtrafe
verurteilt wurde, kam Como mit einer Buße von 150 Mark weg. Der
Wert des Verhandlungsgegenſtandes wurde auf 2000 Mark feſtgeſetzt.
Die Stadt hatte gegen beide Beamte das Verfahren mit dem Ziele der
Dienſtentlaſſung beantragt und iſt damit unterlegen. Mit ſeinem
mil=
den Urteile hat ſich der Kreisausſchuß zweifellos wieder auf den
Stand=
punkt geſtellt, daß es an der Aufſicht mangelte.
Rheinheſſen.
* Aus der Diözeſe Mainz, 2. April. Prieſterjubiläum.
Nachfolg.nde Geiſtliche feiern am Dienstag, den 27. ds. Mts, das
ſilberne Prieſterjubiläum: Herr Pfarrer Lambert in
Bir=
kenau, Herr Pfarrer Ewvald in Offenbac), Herr Pfarrer Schmell in
Har=
heim, Herr Prof. Fauſtmann in Manz und Herr Prof. Fecher in
Dieburg.
M. Jugenheim (Rheinh.), 22. April. Zum Fall Regnitz. Ueber
den vor einigen Wochen bericteten Fund der Leiche des Zugführers
Negnitz von hier, kann jetzt zur Aufklärung der Angelegenheit mitgeteilt
werden, daß ein Naubmord nicht vorliegt. Wie die Ermittlungen der
Staatsanwaltſchaft Mainz ergaben, kam dem auf einem beleuchteten
Nade fahrenden N. ein mit zwei Leuten beſetztes Fuhrwerk entgegen. Die
auf dem Fuhrwerk Sitzend.n riefen, angeblich um einen Zuſammenſtoß zu
verhüten, dem Radler ein lautes „Halt” zu. Der Motorradfahrer
er=
ſchrak dadurch, verlor die Geiſtesgegenwart und ſtürzte mit voller Wucht
ab. Ohne ſich um d.n Verunglückten zu kümmern, was doch ohnehin
Menſchenpflicht iſt, fuhren die Fuhrleute ihres Weges weiter. Die beiden
Fuhrleite kommen beztigl. der Veraubuſis des R. nicht in Betracht.
Wer die Leiche oder den noch lebenden Verunglückten beraubt hat, was
nach Annahme der Staatsanpaltſchaft durch einen Straßenpaſſanten
geſchehen iſt, bedarf noch der Aufklärung. Wegen fahrläſſiger Tötung
wird gegen die beiden Fuhrleute ein Strafverfahren eingeleitet.
M. Alzeh 22. Adril. Das Auto überſchlagen. Durch das
Platzen des Nadreiſen8 übe ſchlug ſich das einem Mainzer Autohändler
gehörende Auto am Bahnüdergang Alzeh—Albig. Während der
Auto=
beſitzer nur unbedeutende Verletzungen erlitt, wurde der Schwager des
Autohändlers ſchwer verletzt und mußte ins Krankenhaus überführt
werden.
Oberheſſen.
* Friedberg, 22. April. An der Wetterbrücke vor Schwalheim ſtürzte
ein vier Jahre gltes Kind beim Spielen in die Wetter und ertrank
ehe Hilfe kam.
* Friedberg, 22. April. Auf einem Gut zu Nieder=Erlenbach brach
ein Arbeiter in die Kammer einer polniſ en Dienſtmagd ein und ſtahl
ihre Erſparniſſe von 150 Mark. Das Schöffengericht Gießen, vor dem
ſich der rückfällige Dieb zu verantworten hatte, verurteilte ihn zu zwei
Jahren Zuchthaus.
* Bad Nauheim, 22. April. Ueber eine ſehr reichhaltige
Tagesord=
nung beriet vorgeſtern die Stadtverordnetenverſammlung
unter dem Vorſitze des Bürgermeiſters Dr. Kahſer. Zeitweiſe ging es
ſehr ſtürmiſch zu, da zwiſchen der Linken und der Wirtſchaftspartei eine
ſcharfe Fehde entbrannte. Beſonders heftig gerieten die Geiſter bei
Feſt=
ſetzung der ſtädtiſchen Mieten aneinander. Nach einſtündiger Ausſprache
wurde nach dem Antrag des Stadtverordneten Wiedermann die
Miets=
frage an den Bauausſchuß verwieſen. Es wurde beſchloſſen, in den
Marktlauben ein Fiſahbecken zu errichten. Für Ausrüſtung der
Sanitäts=
kolonne wurden 800 Mark bewilligt, dabei hob Beigeordneter Kiſſel die
gemeinnützige Tätigkeit der Kolonne hervor. Dem Geſuch des
Sport=
vereins entſprechend überläßt die Stadt dem Verein zu den nationalen
Schwimmwettkämpfen am 11. Juli das Schwimmbad gegen 15 Prozent
der Roheinnahmen. Ferner wurden an mehrere Bauluſtige Darlehen
gewährt und eine Erweiterung der Fantiliengräber auf dem neuen
Fried=
hof beſchloſſen. Eine alte Betviebs= und Vermögensrechnung der Stadt
aus der Inflationszeit in Höhe von 4,5 Millionen Einnahmen und
3,5 Millionen Ausgaben wurde geprüft.
* BadNauheim 22. April. Im Herbſt wird mit dem Neubaufür
das Mediziniſch=wiſſenſchaftliche Inſtitut begonnen
werden. Das Gebäude ſoll zwiſchen Badehaus 2 und das Flüßchen Uſa
zu ſtehen kommen. Das Beſtehen eines ſolchen Inſtituts iſt im Intereſſe
des Bad=s ein unbedingtes Erfordernis.
* Butzbach. 20. April. Die Sammlung für die neu zu beſchaffende
große Glocke inder St. Markuskirche hat einen Betrag von
über 5000 Mark ergeben. Die Glocke wird demnächſt an eine
Glocken=
gießerei in Auftrag gegeben werden, die Geſamtkoſten werden auf 7000
Mark geſchätzt. — Um dem altehrwürdigen Marktbrunnen
auf dem großen Marktplatz wieder das frühere hiſtoriſche Ausſehen
ver=
leihen zu können, iſt die Veranſtaltung einer Marktbrunnen=Lotterie
in Ausſicht genommen. Die Erneuerung würde im Verein mit dem
farbenfreudigen Anſtrich der Häuſer und beſonders der ſchmucken
Fach=
werkbguten ſehr zur Verſchönerung des Stadtbildes, beſonders des
Marktplatzes beitragen.
* Vutzbach, 20 April. Großes Intereſſe erregen in letzter Zeit
Verkehrsfragen unſeres Städtchens. Sehr bebauert wird es
in hieſigen Geſchäftskreiſen, daß in der Richtung Gießen—
Frank=
furt kein einziger D=Zug hält, es iſt der lebhafteſte Wunſch der
Ein=
wohnerſchaft, daß der D=Zug, der vormittags 809 Uhr Gießen verläßt
und 9,10 Uhr in Frankfurt eintrifft, in Butzbach halten würde, dies
würde einem dringenden Bedürfnis Rechnung tragen, und die Benutzung
dürfte eine recht gute werden. — Neue Autolinien werden
an=
geſtrebt zwecks Verbindung Butzbachs mit den wirtſchaftlich hierher
orientierten Taunusorten bis nach Brandoberndorf und Ziegenberg—
Langenhain. Zum lebhaften Bedauern hieſiger Kreiſe und auch der
betreffinden Gemeinden muß die Verwirklichung aus finanziellen
Gwün=
den zurückgeſtellt werden, da die Poſt nicht über die nötigen Kredite
zur Beſchaffung der Wagen verfügt.
Gießen, 22. April. Der Voranſchlag der Stadt für das
Rech=
nungsjahr 1926—77 iſt nach dem Grundſatz unerbittlicher Sparſamkeit
aufgeſtellt und zeigt in charakteriſtiſcher Weiſe einen bedeutenden
Rück=
gang der Ginnahmen. Insgeſamt ſtehen ſich in Einnahmen und
Aus=
gaben 5 208 323 Mark gegenüber. 1925 betrug die Geſamtſumme 6 238 436
Mark, alſo mehr rund 1030 000 Mark. Die Ausgaben mußten aufs
äußerſte eingeſchränkt werden. Hauptausgabepoſten ſind: Verwaltung
330 871 Mark. Ruhegehalte 108 916, Polizei 122850 Wohlfahrtspflege
944 136, elektriſche Straßenbahn 35 729, Straßenreinigung 24 000
Stra=
ßenunterhaltung 197 729, Stadttheater 55 000, die Volks= und
Fortbil=
dungsſchule erfordert einen Zuſchuß von 106 777, die höheren Schulen
931 409 die Unwerſität nur 12330 Mark. Die wichtigſten
Ginnahme=
quellen ſind: aus Gebäuden und Grundſtücken 81 661 Mark, Waldungen
79 475, Elektrizitätswerk 125 000, Gaswerk 150 000, Waſſerwerk 50 000
Mark; Steuereinnahmen: Reichseinkommen= und Körverſchaftsſteuer
345 000 Mark, Reichsumſatzſteuer 100 000. Grunderwerbſteuer 98 20,
Ver=
gnügungsſteuer 40 000, Hundeſteuer 24 170, verſchiedene Steuern und
Son=
derſteuern vom bebauten Grundbeſitz 1 110 000 Mark.
* Büdingen, 2. April. Der Gemeinderat beſchloß die Herſtellung
eines Schlauchtreckenturmes und die Vergrößerung des Spritzenhauſes.
Zur Herrichtung von Altwohnungen, zur Hebung des Fremdenverkehrs
und zur Fertigſtellung des Jugendheimes auf der Herchenhainer Höhe,
bewilligte der Gemeinderat Kredite bezw. Beiträge. Zur Erbauung einer
Amtsvorſteherwohnung des Finanzamtes wurde als Bauplatz das
Göckelſche Grundſtück an der Brunoſtraße zur Verfügung geſtellt. Ferner
wurden mehrere Baudarlehen bewilligt. — Das oberbayeriſche
Bauerntheater gab hier mit dem luſtigen Volksſtück. Se trutzig
Madel” den Abſchiedsabend des mehrtägigen Gaſtſpiels. Das Stick
wurde ſehr gut geſpielt und war mit viel Humor gewürzt, ſodaß es
ſtürmiſchen Beifall erntete.
Bar
Grün
9
Deinhand
Kabinett
Henkell
Facken
Lanfetest
Gold
Müller
Extra
Söhnlein
G2
Rheingold3
Me wiederkehrende
Selegenheit zu
biligem Seks Beuug:
Wie bekannten Marken
der führenden deutschen
Kellereien sind bis 1. Juli
in allen Wein- und
Fein-
kosthandlungen zu
Origi-
nal-Kellereipreisen ohne
Reichssteuer erhältlich.
Burgell & Co., Hochheim a. M. - Deinhard & Co.
Kablenz • Henkell & Co, Biebrich-Wiesbaden,
Chr. Adt Kugſerberg & Co., Mainz • Marheu=
Müller, Eltville - „Schultes Grünlack‟ , Rüdesheim.
„Söhnlein Rheingold:, Schierstein.
SEKT NURBISTALN STEUERFREI
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Nummer 112
Reich und Ausland.
Entſcheide dich!
Zögerſt du, durch ein geringes Scherfkein deinem Volke die dauernde
Erhaltung der Luftſchiffwerft am Bodenſee zu ſichern?
Zögerſt du, durch eine geringe Gabe auch an deinem Teil den ſittlichen
Willen der Deutſchen zur friedlichen Kulturarbeit zu
be=
weiſen?
Zögerſt du, durch ein geringes Opfer mit an den letzten Hammerſchlägen
zu helfen, auf daß das neue Luftſchiff vollendet werde?
Du kannſt nicht mehr zögern! Darum:
Entſcheide dich mit deinem Herzen für den Sieg deutſchen Geiſtes,
deut=
ſchen Könnens und deutſcher Arbeit!
Entſcheide dich mit deinem Willen für Wiederaufbau und
Wiederauf=
ſtieg deſſen, was dein Volk heute an Werten entbehrt!
Entſcheide dich mit deiner Tat für den großen deutſchen Gedanken und
gib das Beiſpiel, dem Hunderttauſende folgen!
Gib zur Zeppelin=Eckener=Spende!
Nachrichten aus Schleswig=Holſtein.
Auch in Schleswig=Holſtein haben nunmehr die Sammlungen zu
Gunſten der Zeppelin=Eckener=Spende in verſtärktem Maße eingeſetzt.
Nach den bisherigen Meldungen ſind höchſt erfreuliche Ergebniſſe zu
verzeichnen: Melldorf hat 27 Pfg. auf den Kopf der Bevölkerung,
Oppen=
dorf 18 Pfg., Tönning 22 Pfg., Kappeln 20 Pfg. und Haide 15 Pfg.
aufgebracht. Dieſe Teilergebniſſe laſſen hoffen, daß auch Schleswig=
Holſtein ſich an die Provinzen anreiht, die beſonders eifrig und rege für
die Volksſpende eingetreten ſind.
* Haftung der Bank für fahrläſſige Zahlungsauskunft.
Firma H. in H. hatte von G. in C. am 16. Auguſt 1923 8 Schecks
für Waren erhalten. Dieſe Schecks waren auf die Gewerbebank in C.
gezogen; ihr Gegenwert ſollte binnen drei Tagen telegraphiſch in H. ſein
Im Auftrage der Verkäuferin erſuckte die H.er Bank die Gewerbebank
in C. unter Ueberſendung der Schecks um telegraphiſche Ueberweiſung
der Beträge. Da die Ueberweiſung nicht erfolgte, fragte die Verkäuferin
telephoniſch bei der Gewerbebank in C. an. Hierauf erhielt ſie am
21. Auguſt ein Telegramm der Gewerbebank folgenden Inhalts: Schecks
G. bezahlt, Gewerbebank.‟ Der Betrag wurde der H.er Bank aber erſt
ſpäter überwieſen und der Verkäuferin am 8. September 1923
gutge=
bracht. Sie hat deshalb gegen die Gewerbebank zu C. Schadenerſatzklage
auf Erſatz des Schadens erhoben, der ihr dadurch erwachſen ſei, daß ſie
im Vertrauen auf das Telegramm vom 21. Auguſt 1923 die Ware ſogleich
habe abrollen laſſen, und daß ſie den Kaufpreis ſtatt am 21. Auguſt erſt
am 8. Sept. 1923 erheblich entwertet erhalten habe. Als Schaden macht
ſie zunächſt einen Teilbetrag von 1000 Dollars geltend.
Zwei Inſtanzen haben die Klage dem Grunde nach für gerechtfertigt
erklärt. Reichsgericht wies die Reviſion der Beklagten zurück. „In
dem Telegramm der Beklagten: „Schecks G. bezahlt” ſei nicht eine bloße
Inausſichtſtellung der Einlöſung, ſondern die Erklärung zu erblicken, daß
der Gegenwert — was nicht zutraf — bei ihr eingegangen ſei und wie
gewünſcht, der Klägerin zur Verfügung ſtehe. Beklagte habe ſich ſagen
müſſen, daß die Gewißheit des ſofortigen Gingangs der Beträge zumal in
der damaligen Zeit des Währungsverfalls für die Entſchließung der
Klä=
gerin über die Ausführung des Kaufvertrags von größter Bedeutung
ge=
weſen ſei. Nach der Anſchauung des Verkehrs handelt es ſich hier um
eine Garantiezuſage, mit der die Beklagte die vertragsmäßige Gewähr
dafür übernahm, daß der Scheckbetrag ſo zeitig bei der Klägerin eingehe,
wie er eingegangen ſein würde, wenn G. die Schecks am 21. Auguſt bei
der Beklagten eingelöſt hätte.”
Frankfurter Chronik.
WSN. Der Adoptionsſchwindler und ſeine Ghe.
Vor dem Großen Schöffengericht hatte ſich der 28jährige Kaufmann Max
Muras, der wegen allerlei Hochſtablereien ſchon erhebliche
Zuchthaus=
ſtrafen hinter ſich hat, wegen neuer Schwindelgeſchichten zu verantworten.
Muras, der ein ſehr gewandtes Auftreten zeigt, verheiratete ſich im
vergangenen Herbſt mit einer Beamtentochter und gründete darauf mit
geliehenen 3000 Mk. ein Seifen= und Parfümwarengeſchäft. Er mietete
ſich bei einem Verſicherungsvertreter ein und verſtand es durch ſein
groß=
ſpuriges Auftreten, dieſem einen Betrag von 7500 Mk. zu entlocken, um
den dieſer ewig geſchädigt bleiben wird. U. a. ſchwindelte er dem Zeugen
vor, daß er einen Fabrikanteil in Höhe von 25300 Mark beſitze, weiter,
daß er in Büdesheim einen Verwandten habe, der ihn adoptieren und
ihm eine Erbſchaft von 90000 Mk. hinterlaſſen wolle. Dieſe Erbſchaft
wolle er gegen eine Barabfindung von 30 000 Mk. verkaufen. Da den
Verſicherungsvertreter der in Ausſicht geſtellte Gewinn lockte, gab er
nach und nach die 7 500 Mk. her. Der Angeklagte machte geltend, daß
er das Geld für ſeinen Haushalt verbraucht habe. Seine vor der Ehe
anſpruchsloſe Frau habe nachher allerhand Anſprüche geſtellt und allein
für 1000 Mk. Hemden erhalten. Auch habe ſie notleidende Geiſtliche von
dem Geld unterſtützt. Der Staatsanwalt beantragte gegen Muras 3½
Jahre Zuchthaus. Ein Mann, der eben aus dem Zuchthaus komme und
nicht in der Lage ſei, für ſich zu ſorgen, trotzdem aber heirate, gehe eine
Luxusehe ein. Das Gericht erkannte auf zwei Jahre neun Monate
Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt. Der Angeklagte nahm die Strafe
ſofort an. — Ein= und Ausbrecher. Der 27jähriger Schneider
Fritz Reinhardt aus Dillenburg verſteht es meiſterhaft ein= und
aus=
zubrechen. Er befand ſich in Unterſuchungshaft, weil er 28 Schaukäſten
erbrochen und ausgeraubt hatte. Er verſteht es aber auch meiſterhaft,
ſeinen Rheumatismus und ſein angebliches Magenleiden ſo hinzuſtellen,
daß er immer wieder aus dem Unterſuchungsgefängnis in das Krankenhaus
kommt. Kaum dort, benützt er die paſſende Gelegenheit und rückt aus.
So geſchah es kürzlich zum dritten Male. Er konnte nunmehr wieder
feſtgenommen werden, und ſchon war er wieder mit einem Brecheiſen
und ſonſtigen Einbrecherwerkzeugen verſehen. Einen erbrochenen
Schau=
kaſten in der Friedensſtraße, wobei eine große Zahl guter Selbſtbinder
geſtohlen wurde, ſetzt man auf ſein Konto. Perſonen, die ſolche
Selbſt=
binder gekauft haben ſollten, tun gut, um ſich nicht ſtrafbar zu machen
dieſe bei der Kriminalpolizei oder dem nächſten Revier abzuliefern. —
Die Diebin mit dem Buckel. Von der Kriminalpolizei wurde
das 28jährige Dienſtmädchen Margarethe Müller aus Griesheim a. M.
feſtgenommen. Die Müller hatte unter falſchen Namen, Anna Weber,
Anna Decker geb. Weber und Emma Eiſemann, hier und auswärts
mehrere Diebſtähle ausgeführt. Die Mriller iſt 1,55 bis 1,60 Meter groß.
Beſonderes Kennzeichen: rechtsſeitig ins Auge fallender Buckel.
Ge=
ſchädigte werden erſucht, ſich auf dem Polizeipräſidium zu melden.
Feſtnahme einer Bäderdiebin. Der Verwaltung des ſtädt.
Schwimmbades gelang es, dank der Aufmerkſamkeit des
Aufſichtsper=
ſonals= eine Diebin feſtnehmen zu laſſen, die ſchon ſeit Wochen im
Frauenſchwimmbad in der raffinierteſten Weiſe Diebſtähle in den
An=
kleidezellen ausführte, wo ſie es auf nichtverſchloſſene Wertſachen der
Badegäſte abgeſehen hatte.
Hinter den Kuliſſen von Koblenz.
Der ſozialiſtiſche Abg. Uhry iſt unermüdlich in ſeinem Kampfe gegen
die „Verſchwendung im Rheinland”. In einem neuen Artikel der „Ere
Nouvelle” plaudert er in einer für den Außenſtehenden beluſtigenden
Art alle Geheimniſſe des Koblenzer Oberkommiſſariats aus. Er fordert
Klarheit darüber, ob Tirard, der doch bereits einen Vertrag mit einer
franzöſiſchen Eiſenbahngeſellſchaft abgeſchloſſen habe, nicht bald aus
Kob=
lenz verſchwinde. Zur Zeit halte er ſich mehr in Paris als in Koblenz
auf, ſodaß der franzöſiſche Staat neben ſeinem Monatsgehalt von
10000 Franken auch noch monatlich 3000 Goldmark oder über 21000
Franken für Telefonverbindungen zahlen müffe. Weiter weiſt Uhry
darauf hin, daß das ganze Perſonal des Oberkommiſſariats, abegeſehen
von ſeiner Ueberflüſſigkeit auch noch aus lauter überzeugten Rohaliſten
und Nachkömmlingen der Koblenzer Emigranten beſtehe, ſodaß Briand
unter dieſen Verhältniſſen garnicht in der Lage ſei, die Beſtimmungen
des Locarnovertrages in dem friedfertigen Geiſte durchzuführen, in dem
ſie vereinbart worden ſeien. Der jeden Tag nach Paris abgehende Kurier,
der dem franzöſiſchen Staate eine tägliche Ausgabe von 200 Franken
verurſache, transportiere in ſeinem ſogenannten „diplomatiſchen Koffer”
die aufzuarbeitenden Smokings, die ſchmutzige Wäſche oder die
ge=
ſchmuggelten Zigaretten der Koblenzer Herren. Ein Skandal ſei
ſchließ=
lich die Coopérative”, die alle Waren um ein Drittel teurer verkaufe
als die Militärkantine und infolgedeſſen mit ihrem Perſonal von einem
Direktor, zwei Geſchäftsführern, drei Buchhaltern, zwei Kaſſiererinnen,
18 Verkäuferinnen, einem franzöſiſchen Apotheker und fünf franzöſiſchen
Soldaten, vollſtändig beſäftigungslos ſei. Uhry iſt der Meinung, daß
hier für den franzöſiſchen Finanzminiſter Péret das geeignete Feld ſei,
um die von allen Seiten ſofort geforderten Erſpärniſſe zu erzielen.
Schweres Autvunglück in Aachen.
TU. Aachen. Am Mittwochnachmittag fuhr ein
Kraft=
wagen mit großer Geſchwindigkeit gegen ein Haus, wobei die
Wand des Hauſes ſtark beſchädigt und ein Schaufenſter zertrümmert
wurde. In dem Augenblick des Zuſammenſtoßes kam eine Frau mit
ihrer Tochter an der Unglücksſtelle vorbei. Das Mädchen wurde ſo gegen
das Haus gedrückt, daß es nach wenigen Minuten ſtarb. Die Frau kam
mit leichteren Verletzungen davon.
Freitag, den 23. April 1926
Ein Separatiſt unter Anklage des dreifachen Mordes.
fm. Frankenthal. Der Mordprozeß Irmſcher beginnt am
4. Mai vor dem hieſigen Schwurgericht. Die Anklage lautet auf
drei=
fachen Mord. Irmſcher, einer der hauptſächlichſten Separatiſtenführer in
der Pfalz, wird beſchuldigt, in Schifferſtadt zwei Separatiſten, die der
„Spionage” verdächtig waren, und bei den Separatiſtenkämpfen in
Lam=
brecht einen Einwohner erſchoſſen zu haben. Die Verhandlung kann
erſt jetzt ſtattfinden, weil Irmſcher nach dem Zuſammenbruch der
Sepa=
ratiſtenherrſchaft nach Spanien geflüchtet war, von wo er vor einiger
Zeit auf Antrag der hieſigen Staatsanwaltſchaft ausgeliefert wurde. Die
Verhandlung wird vorausſichtlich zwei Tage in Anſpruch nehmen.
Große Veruntreuungen bei der Poſener Eiſenbahner=Penſionskafſe
DD. Bromberg. Nach Meldungen aus Poſen iſt der
ſtellver=
tretende Chef der Perſonalabteilung der Poſener Eiſenbahndirektion
verhaftet worden. Die Verhaftung erfolgte im Anſchluß an eine
Neviſion, die ergab, daß die Penſionskaſſe um
Millionen=
beträge geſchädigt wurde. In die Angelegenheit ſind noch
wei=
tere Perſönlichkeiten verwickelt und man rechnet noch mit einer ganzen
Reihe von Verhaftungen.
Eine Stadt ohne Wohnungsnot.
DD. Augsburg. Wohl die einzige Stadtgemeinde in
Deutſch=
land, die bei der großen Wohnungsnot über eine größere Anzahl
leerſtehender Häuſer und Wohnungen verfügen kann (
in=
folge der Abwanderung ganzer Betriebe), iſt die niederbayeriſche Stadt
Aidenbach. Die Gemeinde hat nun beſchloſſen, Familien, die ſich
bisher infolge Wohnungsnot mit ſchlechter Unterkunft begnügen mußten,
in den leerſtehenden Wohnungen unterzubringen.
Große Unterſchlagungen bei Thyſſen.
TU. Hamborn. Auf den Hamborner Thyſſenwerken wurden
große Unterſchleife aufgedeckt. Es handelt ſich um
Veruntreu=
ungen durch Angeſtellte auswärtiger Firmen, die auf den Betrieben des
Thyſſenkonzerns Arbeiten ausführten. Die Veruntreuungen ſind längere
Zeit mit Hilfe falſcher Lohnliſten und falſcher Stundenzettel fortgeſetzt
worden. In zwei Fällen konnte bereits feſtgeſtellt werden, daß durch
dieſe Machenſchaften Beträge von insgeſamt über 60 000 Mark
hinterzogen worden ſind. Zehn Perſonen, darunter Obermonteure und
Monteure ſind bereits verhaftet worden. Zwei Verhaftungen wurden
heute in Köln vorgenommen.
Folgenſchwere Keſſelexploſion.
Lokomotivführer und Heizer getötet.
TU. Leipzig. Donnerstag vormittag ereignete ſich in dem
Be=
trieb der Deutſchen Erdöl=A.=G. in Reges Breitingen bei Leipzig eine
folgenſchwere Keſſelexploſion. Eine Lokomotive fuhr mit voller Gewalt
gegen einen Bagger. Durch die herumfliegenden Maſchinenteile und
ausſtrömende heiße Dämpfe wurden der Lokomotivführer ſowie der Heizer
ſo ſchwer verletzt, daß ſie kurz nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus
verſtorben ſind.
Ein guter Fang der Berliner Kriminalpolizei.
DD. Berlin. Die Berliner Kriminalpolizei hat am Mittwoch
nachmittag einen guten Fang gemacht. Sie erhielt davon Kenntnis, daß
ſich eine ganze Reihe von Schwerverbrechern im Münzhof, im alten
Zentrum der Stadt, ein Stelldichein gaben, und ließ daraufhin ſämtliche
Eingänge zu dem Lokal beſetzen. Durch eine beſondere Streife wurden
die „Gäſte”, 23 Frauen und 19 Männer nach dem
Polizeiprä=
ſidium gebracht. Die Vernehmung der Verhafteten dauerte den ganzen
Nachmittag über. Bisher ſind nur zwei Perſonen wieder entlaſſen
wor=
den. Bereits jetzt ſteht feſt, daß ſich unter den Verhafteten mehrere
Män=
ner und auch einige Frauen befinden, die ſeit langer Zeit von der
Krimi=
nalpolizei ſteckbrieflich verfolgt werden.
Flugzeugunfall durch Starkſtromleitung in Staaken.
TU. Berlin. Geſtern vormittag ereignete ſich auf dem
Zeppelin=
flughafen Staaken ein eigenartiger Flugzeugunfall. Ein Sportflugzeug
von der Deutſchen Verkehrsfliegerſchule geriet beim Anſchweben mit
ſtehendem Propeller auf die Landungsbahn an der Nordoſtſeite des
Flug=
platzes und mit den Rädern des Fahrgeſtells in eine
Starkſtromlei=
tung. In dem Moment des Zerreißens der elektriſchen Drähte ſchlug
eine drei bis vier Meter lange Stichflamme heraus. Das Flugzeug
ſchlug zu Boden. Der Apparat iſt zerſtört, der Pilot Karl Friedrich
aber erfreulicherweiſe mit unerheblichen Verletzungen davongekommen.
Maſſenerkrankungen bei der Berliner Schutzpolizei.
Nach dem Genuß von Rändfleiſch ſind bei der Berliner
Polizei=
inſpektion Kreuzberg 120 Beamte an Darmreizungen erkrankt.
58 der Erkrankten mußten, ſich in örtliche Behandlung begeben. Vom
Polizeipräſidium iſt eine Kommiſſion mit der Unterſuchung des Falles
beauftragt worden.
Todesfahrt mit dem Motorrade.
Stettin. Mittwoch morgen fuhr auf der Chauſſee Stargard—
Klützow der Maſchinenfabrikant Luther aus Dölitz mit ſeinem
Motor=
rad an einem ungeſchützten Bahnübergang gegen den aus der Richtung
Arnswalde einlaufenden Zug. Das Motorrad wurde zertrümmert,
Luther ſelbſt tödlich verletzt.
Flucht eines deutſchen Fiſchdampfers.
Kopenhagen. Wie das Ritzaubüro aus Reykjavik meldet, ſei der
deutſche Fiſchdampfer „St. Pauli”, der wegen ungeſetzlichen
Fiſchens zu einer Geldſtrafe und zur Beſchlagnahme des Fanges
ver=
urteilt worden war, aus dem Hafen Reykjavik geflüchtet, bevor das
Urteil vollſtreckt werden konnte.
Die Kolonialpropaganda in Belgien.
AD. Die große Bedeutung der Kongokolonie für die belgiſche
Wirt=
ſchaft erhält ihren ſichtbaren Ausdruck in der wachſenden Durchdringung
großer Schichten des belgiſchen Volkes mit der kolonialen Idee. Belgien
verfügt über eine außerordentlich aktiv und vorzüglich geleitete
Kolonial=
preſſe. Die Tageszeitungen behandeln die Kongoangelegenheiten als
wichtiges Gebiet von allgemeinem Intereſſe. Zahlreiche Verbände und
Geſellſchaften betreiben eine aktive Propaganda. An erſter Stelle unter
den jährlichen Veranſtaltungen ſtehen die ſeit fünf Jahren regelmäßig
Anfang Juli veranſtalteten Kolonialtage. Zum erſten Male ſoll nun
in dieſem Jahre der 1. Juli, der Jahrestag der Proklamation des
unab=
hängigen Kongoſtaates in Vivi (1. Juli 1884) zum offiziellen „
Kolo=
nialfeiertag” erklärt werden, „um der öffentlichen Meinung die
Wich=
tigkeit dieſes Jahrestages ſür die Geſchichte unferes Landes einzuprägen”
Verkehrsunglück in Paris.
TU. Paris. In einem Pariſer Vorort ſtieß eine elektriſche
Straßenbahn mit einem Fuhrwerk zuſammen, wobei zwölf
Perſonen durch Glasſplitter verletzt wurden.
Der Fall Schaible.
Wie mehrere Blätter melden, war tatſächlich der Karlsruher
Land=
rat Schaible in Paris verhaftet worden. Seine Feſtnahme
hatte jedoch mit politiſchen Dingen nichts zu tun, ſondern beruhte auf
einem Mißverſtändnis, nach deſſen Aufklärung Schaible ſofort
wieder freigelaſſen wurde.
Radiotechniſche Scheck=Ueberweiſung.
TU. London. Vorgeſtern wurde ein Scheck über tauſend Dollar
auf radiophotographiſchem Wege von London nach New York übermittelt,
wo er von einer Bank ohne weiteres eingelöſt wurde.
Sturmſchäden in Japan.
Tokio. Der Sturm, der am Dienstag in Mittel=Japan wütete,
hat an vielen Orten Feuersbrünſte verurſacht. Zwei Fabriken und
600 Häuſer wurden zerſtört. Etwa 20 Menſchen wurde
ge=
tötet. 60 Fiſcherfahrzeuge werden vermißt.
Der Rubin des Zaren.
EP. Die wiederholten Meldungen vom Verkauf der ruſſiſchen
Kron=
juwelen durch die Sowjetregierung wecken die Erinnerung an den
be=
rühmten Rubin, der ſich in der Zarenfamilie ſeit Iwan dem Schrecklichen
von Generation zu Generation forterbte. Der rote Stein, der in einem
Ringe an den Händen der ruſſiſchen Deſpoten funkelte, glich einem großen
Blutstropfen. Nach der Legende veränderte ſich die Farbe des Steines,
ſobald der kaiſerlichen Familie irgend ein Unheil drohte. Dies ſoll, ſo
wird berichtet, während der Regierungszeit Nikolaus II. ſehr häufig der
Fall geweſen ſein, ſo z. B. vor der Schlacht von Mukden, vor dem
Ge=
metzel, das dem Popen Gapone das Leben koſtete und vor dem Abend,
an dem der berüchtigte Raſputin als Opfer des Fürſten Juſupow fiel.
Auch zwei Tage vor der tragiſchen Nacht von Jekaterinoſlaw und in der
Stunde, in der die Roten Garden des Ural über die Abſchlachtung der
Romanows berieten, verdunkelte ſich die Farbe des Steines, und erſt als
des letzte Zar ſein Leben unter den Mörderkugeln verröchelt hatte,
flammte der Stein in alter Farbenpracht an ſeinem Finger auf, ſo daß
ihn niemand zu berühren wagte. Er ſoll daher, ſo berichtet die Legende,
mit der Leiche des Zaren den Flammen zum Opfer gefallen ſein. —
So ſagt die Legende....
Geſchäftliches.
Die Reichsgeſundheitswoche wird dem geſamten deutſchen
Volk durc Vorträge, Veranſtaltungen und Schauſtellungen,
Lichtbilder=
vorträge und ſonſtige belehrende und anxegende Vorführungen vor Augen
führen, wie von dem Leben des Einzelnen und der Familie das Gedeihen
des Stanies abhängig iſt. Nur ein gefundes, kräftiges Volk wird ſich in
Mittei=Europa auf die Dauer halten können, ein ſchwaches wird bald
aufhören zu beſtehen. Gefunde Nerven ſind die Seele des Ganzen.
Darum müſſen auch die Eltern und Erzieher heute darauf bedacht ſein,
der Jugend joden ſchädlichen Einfluß fernzuhalten. Alkohol, Nikotin iſt
nichts für die im Wachstum befindliche Jungwelt! Das wird auf allen
Kongreſſen und Veranſtaltungen ſchon ſeit Jahren gelehrt. Daß aber in
unſerem täglichen Genußmittel, dem Bohnenkaffee, ebenfalls ein
heim=
tückiſcher Stoff — das Coffein — verborgen liegt, wiſſen leider noch zu
wenige. Es iſt daher zu begrüßen, daß eine Reihe hieſiger Ladenbeſitzer
an Lehrmittelkäſten, die ſie in dieſer Woche zur Ausſtellung bringen, das
den Kaffeebohnen entzogene Coffein und den Bohnenkaffee zeigen, dem
dieſer ſchädliche Beſtandteil entzogen iſt: den Kaffee Hag.
Hoffent=
lich werden viele dieſe Gelegenheit benutzen, ſich dieſe lehrreichen
Aus=
ſtellungen anzuſehen.
Deutſches Reichs=Adreßbuch ſür Induſtrie, Gewerbe und Handel von
Nudolf Moſſe, Ausgabe 1926, in vier Bänden iſt ſoeben erſchienen. Die
neue Ausgabe des altbewährten Adreßbuches präſentiert ſich in
modernem Gewande. Der Einband iſt nach dem Entwurf eines erſten
Kunſtgewerblers in grünem, farbechtem Bukram ausgeführt. Er zeigt
eine beſondere Neuerung inſofern, als auf dem Rücken jedes Einbandes
die Länder verzeichnet ſind, deren Adreſſenmaterial in dem betreffenden
Bande erſcheint. Aber noch etwas anderes wird dem Benutzer gute
Dienſte leiſten. Bei jedem Lande, bei jeder Abreilung des Buches iſt ein
ſogenannter „Wegweiſer” eingeklebt. Es ſind dies Regiſtrierſtreifen, die
über den Rand des Buches hinausragen und auf dieſe Weiſe mit einem
Handgrif das Aufſchlagen der gewünſchten Abteilung ermöglichen. —
Die Speziallandkaxten, die ſeit jeher eine Eigenart des
Deut=
ſchen Reichs=Adreßbuches bildeten, ſind in dieſem Jahren zum erſten Mal
in Vierfarbendruck ausgeführt, außerdem in Felder eingeteilt, die mit
Hilfe des Ortsregiſters das ſofortige Auffinden eines jeden geſuchten
Ortes ermöglichen. — Aber auch andere Teile, wie z. B. der
Voltswirt=
ſchaftliche Teil, enthalten weſentliche Erweiterungen und Verbeſſerungen.
So enthält dieſer z. B. ſämrliche neuen Steuergeſetze, Aufwertungsgeſetze,
die Zolltarife und andere weſentliche amtliche Beſtimmungen, die der
Kaufmann täglich gebraucht. — Daß das Deutſche Reichs=Adreßzbuch wie
bisher ſtets die Adreſſen ſämtlicher Induſtriellen, Kaufleute,
Rechtsan=
wälte, Aerzte, Hotels, der Gewerbetreibenden uſw. des ganzen Deutſchen
Neiches enthält, im ganzen über drei Millionen Adreſſen aus 60 000
Orten bringt, verſteht ſich von ſelbſt. In ſeiner Vollſtändigkeit und
Zu=
verläſſigkeit wird es wie ſeither ein treues Spiegelbild des geſamten
Er=
werbslebens Deutſchlands ſein, ein unentbehrliches Hilfsmittel für den
denkenden Kaufmann. Der ſehr billige Bezugspreis iſt auf 105 Mark
für alle vier Bände feſtgeſetzt.
Es gibt kaum ein verbreiteteres Uebel als Kopfſchmerz, Migräne,
Neuralgie, Nervenſchmerz, und im gegebenen Falle hat man meiſtens
nichts zur Stelle, um dieſe Quälgeiſter zur Ruhe zu bringen. Die
vor=
ſorgliche Hausfrau hat ſich aber, da ſie weiß, daß das altbewährte und
unſchädliche Citrovanille” raſch hilft, im voraus in der
Apotheke ein Paket 4 5 Pulver oder eine Schachtel 2 10 Oblaten beſorgt,
um im Bedarfsfall ſchnell abhelfen zu können. „Citrovanille” zeigt keine
läſtigen Nebenwirkungen, wie Herzklopfen uſw. Man nimmt ein Pulver
oder zwei Oblaten. Alleinige Herſteller: Otto & Co., Frankfurt a. M.=
Süd, chem.=pharm. Laboratorium.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 23. April. Lehrer Metzker: „Schildbürgerſtreiche‟. (Für=
Kinder vom 10. Jahre ab.) O 4.30: Hausfrauen=Nachmittag.
O 5.45: Leſeſtunde. O 6.15: Uebertr. aus Caſſel: Caſſeler
Ge=
ſchichtsbilder von Conrad Berndt. O 6.45: Prof. Fleſch: „
Jugend=
ſünden als Urſachen früheren Siechtums und Todes. O 7.15:
Zwan=
zig Minuten Umſchau über die Fortſchritte in Wiſſenſchaft und
Technik. O 7.45: Funkhochſchule Frankfurt: „Hans Sachs und die
Nachwelt”, von Prof. Schultz. O 8.15: „Mittagsſtunde‟, Droma
von P. Claudel.
Siuttgart.
Freitag, 23. April. 4.15: Konzert. Erzherzog Albrecht Marſch.
An der ſchönen, grünen Narenta. — Suppe: Ouv. Dichter und
Bauer”, — Komzak: Volksliedchen und Märchen. Wiener
Volks=
muſik, Potp. Badner Madln, Walzer. Barataria=Marſch. O 6.15:
H. Brandenburg: Der moderne Tanz. O 6.45: Hilde Zimmermann:
Neuzeitliche Hausführung. O 7.15: Chefredak. Stiewe, Berlin:
Un=
freiwilliger Humor im Gerichtsſaal. O 8: „Mozart” (Prof. Nagel.)
C=moll Meſſe für Soli, Chor und Orcheſter. Soliſten: Maria Fiechtl,
Hedwig Picard, Moſtert, H. Hofele, Madrigalchor d. Südd.
Rund=
funks, Philh. Orch. Anſchl.: Dichter=Abend: H. Brandenburg lieſt
aus eigenen Werken.
Berlin.
Freitag, 23. April. 4.30: Funk=Kapell. Kochmann: Ueber Land
und Meer. — Weber: Ouv. zu „Abu Haſſan”. — Grieg: Peer
Gynt=Suite. — Fetras: Onegin=Klänge. — Dvorak: In der
Spinn=
ſtube. — Reger: Mariä Wiegenlied. — Fielitz: Span. Tanz. —
Morena: Alles da! Potp. O 6.35: Regierungsrat Zacher:
Schäd=
linge des Beerenobſtes und Bekämpfung derſelben. O 7: Prof.
Brugſch: Der Arzt der Gegenwart. O 7.30: Theodor Held, Präſ.
der Deutſchen Jac ammer: „Die deutſche Jagd‟ O 8: Carl
Fiſcher: Sportbegeiſterung in England. Das Pokal=Endſpiel. O 8.30:
Siegfried Jacobſohn: Einf. in Büchners Leonce und Lena”
O 8.45: „Leonce und Lena”, Luſtſpiel von Georg Büchner. Muſik
von W. Branſen. Perſ.: König Peter: L. von Ledebour. Prinz
Leonce: G. Hadank. Prinzeſſin Lena: Edith Fritz. Valerio: W.
Krauß. Gouvernante: Amanda Lindner. Hofmeiſter: E. Kopp.
Präſident des Staatsrats: F. Alten. Hofprediger: K. Goritz.
Landrat: H. Bernecker. Schulmeiſter: W. Krüger. Roſetta: Erna
Reigbert. O 10.30: Kapelle Kermbach.
Königswuſterhauſen. Freitag, 23. April. 3: C. M. Alfieri u.
Frl. Eyſeren: Spaniſch für Anfänger. O 3.30: Studienrat Scheiffler:
Der einfache Röhrenempfänger (Audion). O 4: Frau Direktorin
Henſchke: Die Schülerſchaft der Berufsſchule. O 5: Dr. Winckel:
Nüſſe und Pilze. O 7: Präſident v. Olshauſen:
Reichsverſicherungs=
anſtalt für Angeſtellte und Reichsgeſundheitswoche. O 7.30:
Vor=
träge für Aerzte werden in den ärztlichen Fachzeitſchriften
bekannt=
gegeben.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Neligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 23. April. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min,
Samstag, den 24. April. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
Sabbatausgang 8 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min. —
Abends 8 Uhr 25 Min,
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 24. April. Vorabend 7 Uhr 00 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr 30 Min. — Sabbatausgang 8 Uhr 25 Min,
Wochengottesdienſt: „Morgens 6 Uhr 00 Min, — Abends 7 Uhr
00 Min. — Maariw mit Nacht 8 Uhr 25 Min.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 24. April 1926.
(Nach der Wetterlage vom 22. April 1926.)
Die Wetterlage geſtaltet ſich für kurze Zeit ſtabiler. Auf der
Rückſeite eines unter Abſchwächung oſtwärts ziehenden Nordſeewirbels
erreicht unſeren Bezirk nördliche Luft. Niederſchläge treten nur noch
vereinzelt auf, während die Nachtfroſtgefahr ſich wieder verſtärkt. — Auf
dem Ozean zeigt ſich ſchon wieder ein neues Regengebiet, wann dieſes
ſeinen Einfluß auf unſer Gebiet ausdehnt, iſt jedoch noch nicht abzuſehen.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: 2. C Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 24 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 112
Freitag, den 23. April 1926
Seite 9
Sport, Spiel und Turnen.
Das Sportprogramm des Sonntags.
geſehen, jedoch iſt bis zur Spunde noch nicht entſchieden, ob das Spiel
tat=
ſächlich zum Austrag gelangen wird. Bindende Entſchlüſſe ſind bisher
nicht gefaßt worden.
Fußball.
Hockey.
Nachdem am vergangenen Sonntag die Endſpiele um die
Meiſter=
ſchaft in Süd= und Weſtdeutſchland geruht hatten, werden ſie am
kommen=
den Sonntag wieder fortgeſetzt werden. Die übrigen Landesverbände
hatten auch am vergangenen Sonntag ihre Endſpiele durchgeführt, ſo daß
dort die Vertreter endgültig feſtſtellen, ausgenommen in Norddeutſchland,
wo erſt der kommende Sonntag Licht bringen wird. Der Baltenverband
hat ſämtliche Spiele erledigt, Südoſtdeutſchland kennt ſeine Vertreter
und Mitteldeutſchland ebenfalls. Hier wird lediglich noch der Meiſter
gegenüber dem Zweiten ermittelt werden. In Weſtdeutſchland fällt am
Sonntag die Entſcheidung unwiderruflich und endgültig. Es ſteigt in
Köln das letzte Spiel V.fR. Köln—Sport=Kaſſel. Der Ausgang dieſes
Spiels beſtimmt die Meiſterſchaftsfrage. Der Proteſt der Alteneſſener
gegen das Spiel gegen den V.f.R. iſt abgelehnt. Verliert Köln morgen,
dann iſt Alteneſſen Meiſter, ein Unentſchieden macht ein
Ausſcheidungs=
ſpiel zwiſchen Alteneſſen und Köln notwendig. Normalerweiſe ſollte mit
einem Siege der Kölner zu rechnen ſein, und das bedeutei die weſtdeutſche
Meiſterſchaft für den V.f.R. Neben dem letzten Endſpiel in Köln finden
noch die üblichen Geſellſchaftsſpiele ſtatt, die aber naturgemäß
zurück=
ſtehen. In
Süddeutſchland
handelt es ſich in den Endſpielen nur noch um den dritten Platz. Die
Entſcheidung könnte ſchon am Sonntag fallen, und zwar in dem Spiel in
Mannheim, V.f R.=Mannheim gegen Bayern=München. Siegt Mannheim
— und dieſer Fall iſt keineswegs ſo gänzlich ausgeſchloſſen, nachdem der
V.f.R. kürzlich noch Fürth ſchlug — ſo ſteigen ſeine Ausſichten auf den
dritten Platz ganz bedeutend. Sein Konkurrent, der F.S V. Frankfurt,
ſpielt am Sonntag im Frankfurter Stadion gegen den F. V. Karlsruhe.
Auch hier ſind Ueberraſchungen nicht ausgeſchloſſen, das erſte Spiel in
Karlsruhe endete 1:1, und die Frankfurter müſſen ſich vor weiteren
Punkt=
verluſten hölliſch in acht nehmen, zumal die Karlsruher keineswegs ſo
ſchlecht ſind. Das dritte ſtattfindende Spiel, Sp.=Vg. Fürth gegen F.V.
Saarbrücken in Fürth iſt eine zahme Angelegenheit. Irgendwelchen
Einfluß auf die Tabellengeſtaltung hat dieſes Spiel nicht. In den
Be=
zirken Württemberg/Baden, Rheinheſſen/Saar, Rhein und Bayern
neh=
men die Aufſtiegſpiele der Kreismeiſter ihren Fortgang. In
Württem=
berg/Baden iſt der Altmeiſter Phönix=Karlsruhe durch Ablehnung des
Proteſts Mühlburg gegen Gaggenau endgültig Kreismeiſter vom Kreis
Vaden geworden und greift weiterhin in die Aufſtiegſpiele ein. In
Pri=
vatſpielen empfängt der 1. F=C. Nürnberg die Stuttgarter Kickers. Der
V.f.B, Stuttgart reiſt nach Brühl=St.Gallen zu einem Fußballturnier,
an dem auch der F C. Zürich teilnimmt. In Freiburg ſteigt das
Lokal=
treffen 1. F.=C. — S.=C. Die übrigen Privatſpiele bewegen ſich
größten=
teils im Rahmen ihres Bezirks. — Von internationalen
Fuß=
ballbegegnungen intereſſiert in erſter Linie das in Paris ſtattfindende
Länderſpiel Frankreich—Schweiz, ſowie das in Amſterdam zum Austrag
kommende Städteſpiel Amſterdam-Duisburg.
Handball.
Das hervorſtechendſte Ereianis im Handball am Sonntag iſt die
repräſentative Begegnung der Vertreter von Süd= und Weſtdeutſchland
in Darmſtadt. Dieſes Treffen iſt der erſte Repräſentativkampf dieſer
beiden Verbände.
Rugby.
Die Rugbh=Mannſchaft des Heidelberger Ruderklubs fährt am
Sonn=
tag nach Zürich zu den Grashoppers. Die Schweizer treten ſeit längerer
Zeit nach eifrigem Training zum erſten Male im Rugby wieder an die
Oeffentlichkeit. Es iſt außerdem zwar ein Repräſentativſpiel
Rhein=
bezirk—Mainbezirk geplant und als Austragungsort Darmſtadt vor=
Im Hockey ſind irgendwelche größere Veranſtaltungen und Spiele
nicht vorgeſehen. Die Privatſpiele werden gewöhnlich immer erſt in der
zweiten Hälfte der Woche abgeſchloſſen.
Leichtathletik.
Eines der wichtigſten Ereigniſſe innerhalb der Leichtathletik iſt der
Sprinterkurſus, der am 21., 22., 23. und 24. April im Frankfurter
Sta=
dion abgehalten wird. Die bekannteſten deutſchen Leichtathleten ſind
an=
weſend, um an dieſem Kurſus, der von dem bekannten Reichstrainer
Waitzer geleitet wird, teilzunehmen. Der Kurſus dient dem Zweck, in
erſter Linie das deutſche Sprintermaterial für die Olympiade 1928 in
Paris heranzubilden, um es für die noch bevorſtehenden ſchweren Kämpfe
zu rüſten. Am Samstag werden dann im Frankfurter Stadion
Sprinter=
wettkämpfe ſtattfinden, die u. a. Houben, Corts Büchner, Schlößke,
Engelhardt, Dr. Reinhardt ſowie Troßbach, Dr. Peltzar, Köppke und Körn
am Start ſehen werden. Die Veranſtaltung iſt inſofern ſchon von
unge=
heurer Bedeutung, als man äußerſt ſelten Gelegenheit hat, dieſe ganzen
Kanonen alle auf einmal zuſammen zu ſehen. Selbſt die deutſchen
Mei=
ſterſchaften weiſen nicht derartige Beſetzungen auf wie dieſe Frankfurter
Veranſtaltung, die damit für Deutſchland auf leichtathletiſchem Gebiet
eine Senſation im wahrſten Sinne des Wortes bedeutet. — Als weitere
bemerkenswerte Veranſtaltung iſt die Waldlaufmeiſterſchaft der Deutſchen
Turnerſchaft, die in Stuttgart zum Austrag kommt, zu erwähnen. Die
Beteiligung iſt eine außerordentlich große, im Einzellauf ſind weit über
100 Teilnehmer gemeldet und am Mannſchaftslauf beteiligen ſich 17
Mann=
ſchaften.
Radfahren.
Von den Bahnrennen intereſſieren zunächſt die Radrennen in Berlin=
Treptow, die Wittig=Berlin, Weiß=Frankfurt, Miquel=Paris und Pariſot=
Paris am Start ſehen. Ebenſo ausgezeichnete Beſetzung findet das
Kölner FrühjahrsRennen in Köln=Riehl. Es ſtarten hier im Dauer=
Rennen um den Germania=Preis Saldow, Sawall, Krupkat und der
Köl=
ner Krewer. Lewanow, Möller, Nommel und Brunier=Paris ſtarten in
Hannover in der Radrennbahn. Die Düſſeldorfer Radrennbahn bietet
als beſonderen Leckerbiſſen den Fliegerrevanchekampf Oſzmella=Steffes.
Neben Engel, Mühlbach, Schorn und dem Belgier Scholliers treten
wei=
tere gute Fahrer noch an, ſo daß auch hier guter Sport zu erwarten iſt.
Nicht genug damit, finden in Aachen vom V.D.R. ſowie in Dortmund
weitere Radrennen ſtatt. Die Ausbeute iſt alſo ziemlich groß. Vom
Aus=
land ſind die Rennen in Mailand und Paris zu erwähnen. — Auch die
Straßenrennen ſind am Sonntag ſehr zahlreich. Da iſt zunächſt die über
271 Kilometer führende Harzrundfahrt für Berufsfahrer, mit Start und
Ziel in Magdeburg. Der B.D.R. veranſtaltet die Fernfahrt Berlin—
Stettin-Berlin. In Elberfeld wird der „Preis der Wupperſtädte”
aus=
gefahren. Die D.R.U. hat zwei Veranſtaltungen, die 118,2 Kilometer
lange Fahrt „Rund um die Dresdener Heide” ſowie das Rennen „
Giſ=
persleben—Witti-Nordhauſen und zurück” über 150 Kilometer.
So=
dann iſt noch zu erwähnen der „Große Mifa=Straßenpreis von Sachſen”
in Chemnitz.
Autoſport.
Am Sonntag kommen die berühmten Rennen um die Targa und
Coppa Florio zum 17. Male zum Austrag. Wir berichten an anderer
Stelle ausführlich darüber.
Pſerderennen.
Galopprennen finden in Köln, Leipzig und Hamburg=Horn ſtatt.
Außerdem werden die Frankfurter Rennen am Sonntag fortgeſetzt und
gleichzeitig beendet.
Boxen.
Der Berliner Boxklub „Weſten” veranſtaltet heute Freitag, den
23. April, im Berliner Sportpalaſt einen Amateur=Länderboxkampf
Schweden—Deutſchland, der u. a. den Europameiſter Bror Perſſon ſowie
den deutſchen Weltergewichtsmeiſter Riecke=Hamburg im Ring ſieht.
Turnen.
Tade. Beffſungen.
Die Turngemeinde Beſſungen veranſtaltet im Rahmen der
Reichs=
geſundheitswoche am Sonntag, den 25. ds. Mts auf ihrem Sportplatz
an der Heidelberger Straße (Rennbahn) einen Spieltag, verbunden mit
internen volkstümlichen Wettkämpfen. Einen würdigen Auftakt hierzu
bilden die bereits vormittags vor ſich gehenden Gauverbands=
Fauſtball=
ſpiele der Meiſterklaſſe. Nachmittags finden ab 1.30 Uhr ein
Jugend=
handballſpiel gegen Turnverein Ober=Ramſtadt ſowie ein Handball= und
Fauſtballſpiel der 1. Mannſchaften gegen Turngemeinde Darmſtadt 1846
bzw. den Gaumeiſter=Turnverein Nauheim ſtatt. Als Abwechſlung
wer=
den die Turner zwiſchen den Spielen ihre Kräfte in einem
volkstüm=
lichen Dreikampf meſſen. — Ueber den Ausgang der Spiele kann bei
der Gleichwertigkeit der Gegner nichts vorausgeſagt werden. Auf alle
Fälle ſteht bei der bekannten Spieltüchtigkeit der Mannſchaften ein
ſchöner hochſtehender Sport zu erwarten. Auch bei den volkstümlichen
Wettkämpfen werden, trotz der kurzen Uebungszeit, gute Leiſtungen
herauskommen. Im Intereſſe der guten Sache, der dieſer Tag dienen
ſoll, darf mit einem guten Beſuch der Veranſtaltung gerechnet werden.
Handball.
F. C. Union.
Nach einer kleinen Ruhepauſe tritt die 1. Handballelf wieder in
Aktion und hat als Gegner keinen geringeren als den ſpielſtarken Pol.=
Spv. Butzbach. Das Vorſpiel findet, da der Platz anderweit in
An=
ſpruch genommen iſt. in Butzbach ſtatt, und zwar am Samstag abend.
Die Mannſchaft fährt 12.45 Uhr ab Hauptbahnhof. Wir hoffen, daß ſie
die Vereinsfarben auch in dieſem ſchweren Kampf ehrenvoll vertritt.
Fußball.
1. Sportverein Weiterſtadt—2. V. f. R. Darmſtadt 3:2 (2:1).
Am verfloſſenen Sonntag trugen obengenannte Mannſchaften in
Weiterſtadt ein wirkliches Freundſchaftsſpiel aus, das hier zur Hebung
des Sportes beſonders beigetragen hat. Weiterſtadt ging gleich in
Füh=
rung. V. f. R. glich bald darauf aus. Weiterſtadt gelang es durch ein
weiteres Tor bis zur Halbzeit zu führen. Nach Wiederbeginn des Spiels
war es V. f. R., der nach ſchönem Durchbruch ſein 2. Tor ſchoß, 2:2.
Weiterſtadt konnte noch einmal erfolgreich ſein, 3:2. An dieſem
Reſul=
tat wurde trotz beiderſeitigen guten Leiſtungen nichts mehr geändert.
Schiedsrichter Hofmann, Groß=Gerau, war gut. V. f. R. techniſch beſſer.
Weiterſtadts Torwart konnte gefallen. Ebenſo die ruhige Spielweiſe
beider Mannſchaften. — Spp. Weiterſtadt 2.—Groß=Gerau 2. 3:2.
Fechten.
Das erſte Treffen des Städtekampfes des mittelrhein.
Fechtklubs findet kommenden Sonntag mittag in Mainz (
Schützen=
haus) ſtatt. Zunächſt wierd der Wiesbadener Fechtklub gegen Rüdesheim
und dann der Mainzer Klub gegen den Darmſtädter Fechtklub antreten.
Von dieſem werden ſeine bekannten Fechter Anton, Kötting, Müller
und Steffan entſandt. Außer den ernſten Mannſchaftskämpfen wird mit
beſonderem Intereſſe dem Auftreten des neuen Mainzer Fechtmeiſters
Sowarſch entgegengeſehen, der Gefechte und Unterricht mit einigem
Schülern und Schülerinnen zeigen wird.
Montag, den 26. April 1926, nachm.
2 Uhr, bei Gaſtwirt Uhrig, Rehbach.
Schutzbezirk Achtbuchen.
Gebrannterwald 2b, 3d, 4e, 6e, 7b, 7e, 8a:
Kiefer, rm: Knüppel 6, Knüppelreiſig
10,1; Fichte, rm: Scheit 1:
Obſt=
baum, im: Knüppel 1,1;
Wey=
mouthskiefer, rm: Scheit 1,
Knüp=
pel 9, Knüppelreiſig 3;
Finkenberg 2:
Buche, rm: Scheit 1,5;
Steinig 5a:
Buche, Stammwellen: 92 Stück;
Götternhain 6a:
Eiche, rm: Knüppel 60,4, Knüppelreiſig
37,9; Ahorn, rm: Knüppel 2; Aſpe,
rm: Knüppel 5;
Viehberg 2a, 2b:
Buche, rm: Knüppel 1: Kiefer, rm:
Scheit 4, Knüppel 17,8, Knüppelreiſie
9
13,2, Stöcke 26,8.
Schutzbezirk Kohlgrube.
Moſſauerweg 9, 4b, 6b, 5b:
Buche, rm: Scheit 0,6; Kiefer, rm:
Knüppel 4, Knüpelreiſig 27,4;
Köpfchen 8b, 7a, 7b, 4b:
Kiefer, rm: Knüppel 24, Knüppelreiſig
6; Fichte, rm: Knüppel 1;
Wey=
mouthskiefer, rm: Knüppel 9,
Knüp=
pelreiſig 7,1;
Potaſchenbuckel 4a, 5a, 5:
Buche, rm: Knüppel 2, Knüppelreiſig 5;
Eiche, rm: Knüppel 1; Birke, rm:
Knüppel 3; Kiefer, rm: Knüppel 35,8,
Knüppelreiſig 45, Stöcke 35,3;
Wey=
mouthskiefer, rm: Knüppelreiſig 14
Kohlwald 1a und Hoherzorn 5a:
Kiefer, rm: Knüppel 1, Knüppelreiſig 2:
Weymouthskiefer, rm: Knüppel 2
Heidenbuckel 3, 4, 10. 11:
Kiefer, rm: Knüppel 34, Knüppelreiſig
161,8, Stöcke 5,8.
Schutzbezirk Moſſau.
8,2 rm Kiefern=Knüppel
2,0 „ Fichten=
66,0 „ Kiefern=Knüppelreiſig
2.1 .„Fichten=
Sa. 18,3 rm.
Schutzbezirk Hüttenthal.
1,0 rm Kiefern=Rundſcheit
9,0 Weymouthskief.=Rundſcheit
50 Eichen=Knüppel,
2,0 „ Birken=
2,0 „ Aſpen=
43,0 Kiefern=
1,0 Weymouthskief.=Knüppel
10,0 „ Eichen=Knüppelreiſig
477,3 „ Kiefern=
2,0 „ Weymouthskief.=Knüppelrei
6.0 „ Kiefern=Stöcke
(6126f
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Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Freitag, den
30. April 1926, vormittags 10 Uhr,
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einzureichen.
Darmſtadt, den 22. April 1926.
Städt. Hochbauamt.
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ſowie die Ausführung der ſtädtiſcher
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Verwaltungsjahr 1926 ſollen vergeben
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zur Einſicht offen. Geeignete
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Einſichtnahme und Anerkennung der
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Mittwoch, den 5. Mai ds. Js.,
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(st6157
berückſichtigt werden.
Darmſtadt, den 22. April 1926.
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erlaß vom 16. Juni 1893 verwieſen.
Die Angebotsformulare werden auf
dem techniſchen Betriebsbüro zum
Selbſt=
koſtenpreis abgegeben. Daſelbſt müſſen
auch die Lieferungsbedingungen
und Muſter eingeſehen werden.
Die Angebote ſind verſchloſſen, poſtfrei
und mit der Aufſchrift: „Angebot auf
Los . . . des Ausſchreibens vom 23. April
1926‟ bis zum Eröffnungstermin,
Mitt=
woch, den 12. Mai 1926,
vormit=
tags 10 Uhr, an das techniſche Betriebs
(6124
büro daſelbſt einzureichen.
Goddelau, den 23. April 1926.
Direktion der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt „Philippshoſpital”
bei Goddelau.
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5 Faß Bohröl,
5 Faß Wagenfett.
Die Bedingungen und die Taxation
liegen auf meiner Schreibſtube,
Bleich=
ſtraße Nr. 53, offen. Der Zuſchlag
er=
folgt am Montag, den 26. April 1926,
(6175
mittags 12 Uhr.
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Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
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Erna, geb. Schläger.
Meine Verlobung mit Franz
Leißler von Traiſa b. D. wurde
heute von meiner Seite aus
aufgelöſt.
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Marie Heiſel.
Darmſiadt, den 22. April 1926.
Braunſchweig
21. April 1926.
Darmſtadt
10823
Ich bin außer Stande, all die
herz=
lichen Gratulationen anläßlich meines
25jährigen Geſchäftsjubiläums im
ein=
zelnen zu beantworten und ich ſage
des=
halb auf dieſem Wege Allen herzlichſt
Dank.
Karl Kämmerer
Spenglerei und Inſtallation
Parcusſtraße. (6122
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme bei dem Heimgange meiner
lieben Frau
Katharina Bever
geb. Mohr
ſage ich allen Verwandten, Freunden
Mund Bekannten meinen innigſten Dank.
Beſonders danke ich den Barmherzigen
Schweſtern für ihre aufopfernde
(6154
Pflege.
Jakob Weber
Ehrenobermeiſter u. Berbandsvorſitzender.
Todes=Anzeige.
Unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schwägerin
und Tante
Frau
Katyarine palß
geb. Haumann
iſt heute morgen nach langem
ſchweren Leiden im Alter von
73 Jahren heimgegangen.
In tiefer Trauer:
Familien Balß u. Seeger.
Brandau, Hoxhohl, Gadernheim,
den 22. April 1926. (6149
Die Beerdigung findet am
Sonn=
tag, den 25. April um 2 Uhr in
Brandau ſtatt.
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Die Beerdigung findet Samstag vormittag 1/,12
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Du warſt ſo gut,
Starbſt viel zu früh.
Wer Dich gekannt,
Gott dem allmächtigen Vater hat es gefallen, meine
liebe, unvergeßliche, herzensgute Frau, unſere
treu=
ſorgende Mutter, Schweſter, Schwiegertochter,
Schwä=
gerin, Tante, Schwiegermutter und Großmutter
geb. Spilger
nach kurzem, ſchwerem Leiden im Alter von 49
Jah=
ren zu ſich zu rufen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen
Adam Dingeldein und Kinder.
Darmſtadt, Heidelbergerſtr. 102 pt., Leeheim,
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Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Mit=
teilung, daß heute vormittag unerwartet meine liebe Mutter
Frau Dina Flach
geb. Nicolai
im 48. Lebensjahr ſanft entſchlafen iſt.
(*10819
In tiefer Trauer:
Mathilde Flach.
Erbach iO., Darmſtadt, den 21. April 1926.
Die Beerdigung findet Samstag, den 24. April 1926, nachmittags
2 Uhr, in Erbach i. O. ſtatt.
Schmerzerfüllt geben wir bekannt, daß
uns unſre liebe, gute, treubeſorgte Gattin
und Mutter
Frau Kiarg Hirſch
geb. Bechiel
am 21. April infolge eines Herzſchlages
plößz=
lich entriſſen wurde.
(*10795
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Prof. Auguſt Hirſch
Elſe Hirſch
Leonore Hirſch.
Die Beerdigung findet Samstag um 11½ Uhr auf dem
alten Friedhof ſiatt.
Man bittet höflichft, von Beileidsbeſuchen abſehen zu
wollen.
6141
PHILIPP HE88
)
Dankſagung.
Allen denen, die beim Hingang
unſeres lieben Entſchlafenen
Anteil genommen haben, ſprechen wir
unſeren tiefgefühlteſten Dank aus.
Vor allem danken wir für die
zahl=
reichen Blumenſpenden, Herrn
Pfarr=
aſſiſtenten Schäfer für ſeine troſtreichen
Worte, ſowie dem Verein ehem.
An=
gehöriger des Großh. Artilleriekorps,
Ortsgruppe Darmſtadt für den
war=
men Nachruf und die Muſik am Grabe.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharina Koch und Kinder.
Nummer 112
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Nummer 112
Freitag, 23. April
Eine neue Freigabe=Reſolution in Amerika.
Wie aus New York gekabelt wird, dürfte das amerikaniſche Kabinett
in den nächſten Tagen vorausſichtlich neben anderen Fragen auch die
Nückgabe des deutſchen Eigentums durchberaten. Im übrigen iſt ſoeben
von dem Abgeordneten Fiſh eine Reſolution eingebracht worden, die
eine unverzügliche Rückgabe des beſchlagnahmten fremden Eigentums
for=
dert und die vorſieht, daß auch das beſchlagnahmte öſterreichiſche und
ungariſche Eigentum zurückerſtattet werden ſoll, da eine Bevorzugung
der deutſchen Eigentümer nicht gerechtfertigt wäre. Die von dem
Abge=
ordneten Fiſh eingebrachte Reſolution fordert generell Rückgabe des
be=
ſchlagnahmten Eigentums. Aehnlich wie Mellon ſetzte ſich auch Coolioge
gleichfalls für die Bill ein. In der Oeffentlichkeit iſt eine gewiſſe
Be=
ruhigung feſtzuſtellen. Große Optimiſten geben ſogar die Hoffnung nicht
auf, daß ſich in letzter Stunde noch ein Umſchwung vollziehen könnte.
Oennoch erſcheint abwartende Skepſis geboten, denn im Hinblick auf die
allgemeine Einſtellung der Regierungs= und Parlamentskreiſe muß man
annehmen, daß die Bill aus parlamentariſchen Gründen ſtecken bleiben
wird. Der amerikaniſchen Regierung wäre das nicht einmal unangenehm,
da ſte ſich naturgemäß davor hüten muß, für die kommenden Wahlen
gefährliche Parolen zu ſchaffen. Im günſtigſten Falle würde dann die
Bill vom Repräſentantenhaus verabſchiedet werden, ihre Erledigung im
Senat aber erſt in der nächſten Seſſion finden.
Eine engliſch=deutſche Truſigeſellſchaft.
Wir vernehmen, daß Verhandlungen zur Gründung einer Deutſch=
Engliſchen Geſellſchaft mit einem Anfangskapital von 1000 000 Pfund
Sterling dem Abſchluß naheſtehen. Die Hälfte der Aktien ſoll von einem
deutſchen Konſortium übernommen werden, beſtehend aus der
preußi=
ſchen Staatsbank (Seehandlung), der Reichskreditgeſellſchaft, der
Deut=
ſchen Bank, der Berliner Handelsgeſellſchaft und der Mitteldeutſchen
Kreditbank. Weitere 500 000 Pfund Sterling werden von einer
führen=
den engliſchen Gruppe, die dem Bankhaus Herbert Wagg u. Co. Ltd.,
London, naheſteht, gezeichnet werden. Von deutſcher Seite werden als
Verwaltungsräte angehören: Präſident Dr. Schröder (Seehandlung),
S. Ritſcher (Reichskreditgeſellſchaft) Dr. Jeidels (Berliner
Handels=
geſellſchaft). Außerdem iſt die Bildung eines Kreditkomitees vorgeſehen,
deſſen Zuſammenſetzung nach endgültigem Abſchluß erfolgen wird. Die
Geſchäftsführung wird auf deutſcher Seite in Händen von Dr. Dalberg
liegen, deſſen Geſchäftsräume ſich in Berlin, Franzöſiſche Straße 53/56,
befinden werden.
Zur Wiederaufnahme der internationalen
Eiſenverhandlungen in Paris.
Bei den internationalen Eiſenverhandlungen, die am Donnerstag
in Paris wieder aufgenommen wurden, wird die Schaffung eines
Eiſen=
kartells, das die internationale Eiſenerzeugung kontingentieren ſoll, den
Hauptgegenſtand der kommenden Beratungen bilden. Angeſichts der
be=
ſtehenden Hinderniſſe — in England gibt es keine umfaſſende nationale
Organiſation, in Amerika verurſacht die Geſetzgebung Schwierigkeiten —
wird mit einem ſchnellen Abſchluß kaum zu rechnen ſein. Es iſt möglich,
daß die deutſche und franzöſiſche eiſenproduzierende Induſtrie, ſowie die
Saarwerke trotz gegenteiliger Erklärung vor wenigen Wochen zu einem
Sonderabkommen gelangen werden. Was den Eintritt der franzöſiſchen
orientierten Saarwerke in die deutſche Rohſtahlgemeinſchaft anbetrifft,
ſo wird ſich die letztere in ihrer nächſten Monatsſitzung mit der
Ange=
legenheit zu befaſſen haben. Da im Falle des Beitritts die Leiſtungen
der Saarwerke auf die Syndikatsquoten beſchränkt ſein werden,
wer=
den die franzöſiſchen Abnehmer der Saarinduſtrie künftighin nicht mehr
mit der unbegrenzten zollfreien Einfuhr von Saareiſen rechnen können.
Es wird ihnen dann auch möglich ſein, auf dem ſüddeutſchen Markt die
deutſchen Verbandspreiſe durch beliebiges Angebot zu unterbieten. Die
franzöſiſche Induſtrie würde durch die Gewährung eines
Einfuhrkontin=
gentes entſchädigt werden können.
Ein Geſetzentwurf über die G. m. b. H.8. Wie verlautet, wird vom
Reichsjuſtizminiſterium gegenwärtig ein Geſetzentwurf ausgearbeitet,
durch den die Vorſchriften und geſetzlichen Beſtimmungen über die
Ge=
ſellſchaften mit beſchränkter Haftung auf den Status der Vorkriegszeit
zurückgeführt werden ſollen. Das Kapital einer jeden Geſellſchaft foll
wieder 20000 Mark als Mindeſtgrenze betragen, während bisher die
Mußgrenze auf 5000 Mark feſtgeſetzt war.
Die Lage der Pforzheimer Edelmetall= und Schmuckwareninduſtrie.
Die Wirtſchaftslage der Pforzheimer Edelmetall= und
Schmuckwaren=
induſtrie war nach dem Bericht der Handelskammer im März im
weſent=
lichen unverändert unbefriedigend. Anſcheinend erfolgte eine geringe
Abnahme der Kurzarbeiterzahl bei ſtabiler Arbeitsloſenziffer. Daraus
aber den Schluß auf Erreichung oder gar Ueberwindung des
wirtſchaft=
lichen Tiefſtandes zu ziehen, erſcheint zum mindeſten verfrüht. Die
Schmuckwareninduſtrie vermochte wie im Vormonat nur mit ſtark
ver=
kürzter Arbeitszeit zu arbeiten, da ſowohl das Inlands= wie
Export=
geſchäft äußerſt ſtill liegt. Die Entwicklung der deutſch=ſpaniſchen
Han=
delsvertlagsverhandlungen wird mit größter Spannung und äußerſter
Beſoranis vrefolgt.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. April.
Die Börſe reagiert fortgeſetzt außerordentlich ſtark auf die aus den
Vereinigten Staaten in der Freigabeangelegenheit einlaufenden
Nach=
richten. Aus den heute vorliegenden Telegrammen lieſt die Börſe eine
günſtigere Tendenz heraus, und demgemäß verkehrte auch der Markt in
ſehr gut erholter Stimmung, die von den Freigabewerten ihren
Aus=
gang nahm. Gegen die ſehr niedrigen Kurſe der geſtrigen Abendbörſe
waren bereits zum erſten Kurs Hamburg=Amerika=Linie und
Norddeut=
ſcher Lloyd 5 Prozent gebeſſert. Auch die Werte der J. G. der Farben=
induſtrie konnten ſich kräftig erholen. Namentlich zum Maj=Termin
fanden in J.G.=Aktien große Umſätze ſtatt bei einem Aufgeld von übe
1 Prozent gegen den Kaſſakurs. Auch die Elektrowerte gewannen 1—2
Prozent, während die Montanwerte der Aufwärtsbewegung nur zögernd
folgten. Banken waren gut behauptet und ohne Umſatz. Außerordent
lich ſtill war das Geſchäft auf dem Kaſſamarkt, doch überwogen auch hier
die Kursbeſſerungen. Ueberhaupt war die Umſatztätigkeit nicht gerade
lebhaft und gegen den Schluß des offiziellen Verkehrs zog ſich das
Ge=
ſchäft ſehr ſchleppend dahin. Entgegen der allgemeinen Erholung waren
Holzverkohlung weiter abgeſchwächt auf ſchlechte Dividendeausſichten.
Seit Ende der vergangenen Woche hat dieſes Papier unter ſtändigen
Abgaben zu leiden und erfuhr einen Kursverluſt von über 10 Prozent.
Deutſche Anleihen blieben ſtill und faſt vollkommen unverändert. Von
den ausländiſchen Renten ſind die türkiſchen eine Kleinigkeit feſter, aber
ziemlich lebhaft im Handel, auch Mexikaner ſind geſucht und höher in
Erwartung, daß demnächſt der Zinſendienſt endgültig aufgenommen
wird. Vorkriegspfandbriefe gewannen zirka 20 Pfennige gegen geſtern
abend. Im Freiverkehr war die Haltung unentſchieden und die Kurſe
kaum verändert. Nach einer vorübergehenden leichten Abſchwächung auf
Zwiſchenrealiſationen konnte ſich gegen Schluß der Börſe die Tendenz
weiter ſtark befeſtigen. Beſonders die Schiffahrts= und die J.G.=Werte
konnten weiter um 1—2 Prozent anziehen. J.G. der Farbeninduſtrie
wurden per Mai=Termin mit 150 gehandelt. Als bald darauf die weitere
E=mäßigung des Zinsſatzes für tägliches Geld auf 4 Prozent bekannt
wurde, ſchloß die Börſe in ſehr feſter Haltung und zuverſichtlicher.
Die Abendbörſe verkehrte in vollkommen luſtloſer Haltung, doch
konnten ſich die nachbörslichen Kurſe gut behaupten, wenigſtens ſoweit
Notierungen überhaupt zuſtande kamen. Deutſche Anleihen waren
da=
gegen etwas ſchwächer, ebenſo die Vorkriegspfandbriefe, während in
aus=
ländiſchen Renten nichts umgeſetzt wurde.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 22. April.
Die Börſe zeigte bei Beginn eine entſchiedene Beruhigung. Der
Verkaufsandrang hatte aufgehört. In Schiffahrtsaktien fanden
Rück=
käufe ſtatt, welche Paketfahrt um 3½4, Lloyd um 1¾ aufbeſſerten. Das
Geſchäft hielt ſich aber in engen Grenzen. Bank für Brauind, ſetzte auf
die hohe Dividende von elf Prozent um 2½ Prozent höher ein.
Schul=
theiß Patzenhofer gaben 2 Prozent nach. Im übrigen ſind die
Kurs=
veränderungen ziemlich geringfügig. Im ſpäteren Verlauf trat leichte
Befeſtigung ein. Hierzu trug die anhaltende Flüſſigkeit des Geldſtandes.
ferner die Meldungen von der Gründung einer deutſch=engliſchen Bank
zur Kreditgeſpährung an die deutſche Kleininduſtrie und von der
ameri=
kaniſchen Gründung eines Bankinſtituts zur Mobiliſierung deutſcher
Aufwertungshypotheken bei. Bankaktien hatten kleine Gewinne zu
ver=
zeichnen. Deutſche Fonds verkehrten ungefähr auf geſtrigem Niveau,
Wertbeſtändige Anleihen konnten ihren Kursſtand gut behaupten. Für
Landſchaftliche Goldpfandbriefe zeigte ſich Intereſſe.
Vorkriegshypothe=
kenbankpfandbriefe wurden lebhaft gehandelt. Ruſſiſche Rentenwerte
begegneten größerem Kaufintereſſe.
Privatdiskont beide Sichten 434 Prozent. Die Börſe ſchloß ruhig
und freundlich. Lebhaftere Abſchlüſſe fanden in Charlottenburger
Waſ=
ſer mit 86, Rombacher mit 36¾ und Berger Tiefbau mit 161 nach 155
ſtatt. Bei Berger erwartet man günſtige Bilanzziffern. An der
Nach=
hörſe bröckelte das Schlußnibeau von neuem ab. Zu einem großen
Rück=
gang kam es am Kriegsanleihemarkt, wo nach 0,425 auf beträchtliche
Verkäufe einer hieſigen Bankfirma ein Kurs von 0,408 genannt wurde.
Der Schiffahrtsmarkt hielt ſich im ganzen, da von Hamburger und
Bre=
mer Seite Interventionskäufe vorlagen. Im einzelnen hörte man
nach=
börslich Farbeninduſtrie 148½, Hapag 131, Nordd. Lloyd 130, Phönix
80, Rheinſtahl 9334, Harpener 108¾, Siemens 122:/s.
Aſchaffb. Zellſtof
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Ramag=Meguin ...."
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan. ..
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nieb. Tel.
Deutſche Erdöl ...
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte.
Tynamtt Nobel. . .
Elektr. Lieferung.
Farben=Ind. A.=G..
G. Friſter
Caggenau Vorz.
Gelſenk. Eußſtahl
H. f. lelektr. Untern..
Halle Maſchinen
Han. Maſch. Egeſt.
Sanſa Dampfſch.. . . .
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo ...."
Kopenhagen..
Stockholm . . .
Helſingfors ...
Italien ...
London
New=York.
Paris..
Schweiz.
Spanien .....
21. 7.
Geld Brief
168.34 168.76
1.693/ 1.69
i5 o7
91 43 M.6
hos. 81 110.65
o. 5r310 5671i0.54710.56
1s.80 16.32li6.55
0.357 20.7451
95 4.2051 4.125
1401S1405S
8 81.18
50. 21 60. z0l 60. 62
22. 7.
Geld
168.-38
1.697
15.06
90 89
Brief
168.-60
1.7011
15.10
91.11
G5. s0/4 10.08
112.-38 112,561112,24 112.-521
2.400
14.035
30.98
16.815
20. 352
X.205
7.33
81.1
60.7
WienD.=Oſt. ab/
Prag .........
Budapeſt. . . . . .
Japan .... . ..
Rio de Janeiro
Bulgarien. ..
Belgrad .."
Konſtantinopel.
Liſſabon ......
Danzig ..."
Athen ......."
Kanada ..
Uruguay .. . . .
B.
Geld
59 11
12431
5.81
1.971
0.58
3.0
7.38‟
2.105
21 325
80 87
11.
7. 35
I.
Brie
59.31
12.401
5.
1.97
0.591
30.
7.70‟
11
21.37
81.0
5.3i
4.2531
1.35
2. 4
Geld / Brie
59.158 59 293
12.41912.459
5.86 5.
1.954 1.978
6.571 0 573
3.05/ 3.0.
7.395 7.77*
2. 165 2.17
1.325 21.37
80.30 81.10
5.29 5 31
1.199/ 4.269
1.335 1.345
Zentralverband der Metall=Walz=
Dell” ung Huntenlnbantte.
Die ſich über drei Tage erſtreckende Dresdener Tagung dieſes
Ver=
bandes begann mit Bergtungen der einzelnen Ausſchüſſe des
Zentralver=
bandes. Am Mittwoch vormittag fand die ſiebente ordentliche
Hauptver=
ſammlung unter dem Vorſitz des Kommerzienrates Eeneraldirektov
Dr.=Ing. h. Ashoff ſtatt. Auf die Begrüßungsworte des
Vorſitzen=
den dankte Wirtſchaftsminiſter Müller im Namen der ſäcſiſchen
Regie=
rung. Von etwa 64 000 gewerblichen Betrieben entfallen 8100, alſo ein
Achtel, auf die Metall= und Stahlinduſtrie. Seit mehr als
750 Jahren ſei Sachſen aufs engſte mit der Metall= und Hütteninduſtrie
verbunden, begründet auf dem Erzbergbau. Seit deſſen Niedergang mache
ſich der Bezug von Halbfabvikaten von außerhalb uſw. immer
notwen=
diger. Zum Schluß wünſchte der Miniſter dem Verhand ein weiteres
Aufblühen. Der Geſchäftsführer des Zenkralverbands, Dr. Lüttke,
ſchilderte in ſeinen Ausführungen. Weſen, Leben, Sorgen und Wünſche
ſowie Ausſichten der Metall=Walzwerk=Induſtrie. Ferner ſchilderte er
die Verpflichtung der Metall=Walzwerk=Induſtrie an die Weltwirtſchaft,
auf die ſie durch den Bezug ihrer Hauptrohſtoffe ebenſo, wie durch die
Ausfuhr ihrer eigenen Erzeugniſſe und derfenigen der
weiterverarbei=
tenden Induſtrie angewieſen iſt. Die Hauptaufgabe der deutſchen Metall=
Walzwerk=Induſtrie ſieht er darin, der Fertiginduſtrie das von ihr
be=
nötigte Material in beſter Qualität und zu günſtigen Preiſen zur
Ver=
fügung zu ſtellen, damit ſie, ſoweit es auf Metallhalbfabrikate ankommt,
das Inland unangefochten vom ausländiſchen Wettbeſverb mit ihrer Ware
verſehen und die Ausfuhr hochwertiger Fertigware, die möglichſt viel
deutſche Arbeit enthält, betreiben kann. Auch auf unmittelbare Ausfuhr
iſt die Metall=Walzwerk=Induſtrie in hohem Maße angewieſen. Für die
heutige Lage der Metall=Walzwerk=Induſtrie ſind verſchiedene
Fal=
toren beſtimmend. Einmal ihre Ueberkadazität, hervorgerufen dadurch,
daß die früheren Lieferungen für Heer, Staat, Eiſenbahn uſw., für die
ein großer Teil der Werke gebaut und eingerichtet wurde, ganz oder
nahezu vollſtändig weggefallen ſind. Dazu kommt noch, daß die
weiter=
verarbeitenden Induſtrien, ſich zum großen Teil zur Deckung ihres eigenen
Bedarfs eigene Walzwerke errichtet haben, die ſich dann aber nicht mehr
auf den eigenen Bedarf beſchränkten, ſondern auch den offenen Markt
be=
lieferten. Dieſe Verhältniſſe werden durch die Kriſe verſchärft und es iſt
infolgedeſſen ein heftiger Kampf in der Walzwerkinduſtrie entſtanden. Im
Anſchluß an eine Darlegung der Hauptfaktoren bei der Preisgeſtaltung,
Rohmetalle, Löhne, Frachten uſw. richtete Dr. Lüttke an die anweſenden
Vertreter der Reichs= und Landesregierung und der Parlamente, des
Reichsverbands der deutſchen Induſtrie und der Preſſe eine Anzahl von
Wünſchen. Der Vorſtand legt z. B. Wert darauf, daß das Geſetz über den
Verkehr mit unedlen Metallen erhalten bleibt, und daß bei der
Umſatz=
ſteuer den durch die Beſtimmungen über die Steuerfreiheit bei der
Ein=
fuhr von Rohſtoffen herbeigeführten Verhältniſſen Rechnung getragen
wird, daß die Reichseiſenbahn ihre Durchfuhr= und Wettbewerbstarife
baldigſt einer Prüfung daraufhin unterzieht, ob ſie im einzelnen für die
deutſche Wirtſchaft ſchädlich ſind, und daß der Wirtſchaftsgruppe der
Metallwirtſchaft ihr verloren gegangener Sitz im Ausſchuß der
Ver=
kehrsintereſſenten bei der ſtändigen Tarifkommiſſion wieder zugeteilt
wird. Um dieſe und andere Wünſche durchzuſetzen, empfiehlt der
Ver=
band, eine engere Arbeitsgemeinſchaft, die unter Aufrechterhaltung der
völligen Selbſtändigkeit der einzelnen Verbände die gemeinſamen
Inter=
eſſen vertreten ſoll. Zum Schluß befaßte ſich Dr. Lüttke mit der
Aus=
dehnung der Staatswirtſchaft in Deutſchland. Hierbei gab er der
Mei=
nung Ausdruck, daß die Staatswirtſchaft in dem Umfange, den ſie heute
erreicht habe, ſich nicht halten könne. Es ſei den Unternehmern zu
empfeh=
len, ſelbſt an der Rückbildung der Staatswirtſchaft und der Feſtlegung
natürlicher Grenzverhältniſſe zwiſchen Staats= und Privatwirtſchaft
mit=
zuarbeiten.
Ein Exportkreditverſicherungsvertrag abgeſchloſſen.
Die Vorbereitungen zur Schaffung einer Exportkreditverſicherung,
mit Hilfe des Reiches ſind zu Ende geführt. Der zwiſchen dem Reich
und den Verſicherungsgeſellſchaften abgeſchloſſene grundlegende Vertrag
iſt unterzeichnet worden. Die Exportkreditverſicherungsſtelle wird
An=
fang der kommenden Woche ihre Tätigkeit aufnehmen. Die Verſicherung
deckt einen Teil des Ausfalls, den der deutſche Exporteur infolge der
Uneinbringlichkeit ſeiner Warenforderungen erleidet, die durch die
Zah=
lungsunfähigkeit des ausländiſchen Schuldners herbeigeführt wird. Der
Exporteur hat ſich mit ſeinem Antrag auf Abſchluß eines
Verſicherungs=
betrages an die Hermes=Kreditverſicherungsbank A.=G., Berlin, oder die
Frankfurter Allgemeine Verſicherungs=A.=G. in Frankfurt a. M. zu
wenden.
Ein gutes Braujahr. Bei der Betrachtung der Ergebniſſe der
deut=
ſchen Induſtrie im abgelaufenen Jahre ſtehen die Brauereien weitaus
an erſter Stelle. Der Grund hierfür liegt einmal in einer Steigerung
des Abſatzes um 40 Prozent gegen das Vorjahr auf 44 Mill. Hektoliter
Bier, ſodann in der ſcharfen Ausleſe, die die allgemeine Kriſe gehalten
hat: die Zahl der Brauereien iſt von 6000 auf weniger als die Hälfte
zurückgegangen. Von 61 der größten Aktiengeſellſchaften, die zuſammen
ein Kapital von 260,62 Mill. Rm. beſitzen, werden 28,19 Mill. Rm.
Divi=
dende verteilt, d. h. im Durchſchnitt 10,8 Prozent. Im einzelnen
ſchüt=
ten aus zwei Geſellſchaften 20 Prozent, eine 18 Prozent, zwei 15
Pro=
zent, 17 12 Prozent, 18 10 Prozent. Dividendelos bleiben nur zwei
Geſellſchaften.
33, badiſche Zentral=Häuteauktion. Bei der von der Süddeutſchen
Fettſchmelze G. m. b. H., Mannheim, am 21. April im Auftrag und für
Rechnung der badiſchen und Wormſer Metzgerinnungen, Häute=, Fell=
und Fettverwertungsgenoſſenſchaften, veranſtalteten und turnusgemäß
in Karlsruhe abgehaltenen 33. badiſchen Zentral=Häuteauktion des
März=
gefälles ging der Verkauf flott von ſtatten. Die Tendenz war teilweiſe
befeſtigt, teilweiſe abgeſchwächt. Bei Rinder=, Ochſen= und Farrenhäuten
erfolgte ein Abſchlag von 5—7 und bei Kuhhäuten ein Aufſchlag von
3—4 Prozent gegen die Märzauktion. Es kam alles zum Abſatz.
ſtadr. Brandfarter Karddericht ooü Aa. Aptit kaabe
Staatspapiere
z) Deutſche
5½ Neichsanleihe
4% Reichsanleihe
3½½ „
326
Dollar=Schatzanw.
R.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½½ TVundV R.
Schatz.
4½%HI.-IX. .
4% D. Schutzgb. . ..
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ..
3½%
3% „
4½Baben alt ..
3½%
8% „ 1898
4%Baher ......
3½%, ..."
8-16% Heſſ. unt. 28
.....!
8½% „....
....
4% Württ, alte ..
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bos.E.B 1914
5% „L.Inv. 1914
4½% 1898 ..
4½% „1902
4%
42 Bulg. Tabak
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1013
1xeh. Scheh. 1417
0.42*
0.256
0.405
0.42
0.47
0.415
0.50
0.425
20
0.41
28.5
27
3.25
3.50
43 Oſt. Goldr. ..
41/s% Silberr. ..
4% „einh. R. (kon.)
3% Port. (Spz.) III
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13.
am.konv.
am.05 . .
*
4% Türk. (Adm.)03
(Bagd.) II
429
(Bagd.)II
4¾
4% — 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 191‟
4½% „ St. 1914
4½ „ Goldr.
St. 10
420
4% „ Kronr.
Eiſ. Tor.
3%
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am. inn.
5% äuß. 99 .
4% „ Gold. 04.
3% „ konſ.inn.
½%„ Irrigat. .
5% Tamaulipas.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932
Gold. 19351 94.5
8% Frk.=Hyp.=B.,)
Goldpfdbr. R.1. 99.5
8% Frkf. Hhp.=Bk.=)
Reihe 21100
5% Frf. Pfandbr. B.
Gold Reihe 21
En. 3400
7
7.35
8.25
4.25
92g
11.65
13
16.70
18.40
17.25
1.6
14.25
22.25
44
28.5
23
5% Neck. AG. Gld23,
8%Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gb. 24
5% Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd.=Hz. 23
50 Bdw. Kohl. 22
5% Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzwv. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
„ Roggan. . 23
80 Mannh. Stadt=
Kohl ... . . . . . 23
6L Offenb. Holz..
59 Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld. .. .. 24
50 Pr. Kaliw.. . .
5% Pr. Roggenw.
5% Nh. H. B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
% Roggenw. 23
5% Südd. Feſt=B.G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wech
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk. .
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hhp.=Bk..
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=B....
99.5
97.5
80
12.3
2.11
13.5
4.5
12.75
19.75
2.25
5.40
6.60
Naa
2.60
2
13.45
11.75
13.40
9.60
9.40
12.40
9.5
10.75
11.02
Staatl. od. prob.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..!
Naſſau. Ldsb. . . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ..
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.
2,6% Alte „.
2,6% Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E. ..
3%Oſt. „ 1885..
8%Oſt. „ Erg. Netz
4% Rud. Silber.
4% Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S. III
30 Salon. Monaſt.
50 Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
ad. Bk. .. .
Bk f. Brauind.
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.-.Wck
Berl. Handelsgeſ
Comm. u. Privatb..
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank...
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk.... .
Frankf. Br. .....!
n.977
7.5
3.15
Au
17
17.5
17.5
2.55
11
21.20
24.25
96
40
142.75
86.5
101.25
107
128
126.75
94.5
96%
87
122
11.75
83
Frrf. Hhp.=Bk. ..)
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. . . . . .
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk...
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius.
Bochum. Bergb.
Buderus. . . . . .
Dt. Luxemburg . .
Eſchw. Bergw... . .
Gelſenkirch. Bgw..
Harp. Bergb... .
Ilſe Bergb. ...
Genutzſchein. . .
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. Caro
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein. Braunk.
Rhein. St
Rombach. H
A. Riebeck Mo
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütt
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Manuh.) 64
Henninger .......
Lbwenbr.=München
88.5
100
109.5
93.9
104.5
7.05
85.5
141.5
97
87
96.5
6.25
36.75
60.1
94.5
142
Rré
90.5
128
165
130.25
78
89.75
90.25
53
56.25
so.n8
137.5
94.75
36
96
60
37.5
120.
200
Mainz. Aktienbr. ,/146
Schöfferhof (Bind.)/181½g
Schwarz=Storchen 1102
Werger ..... .. . . 101
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh. .
Adlerw. (v. Kleyer
A. E. G. Stamm.
6%A. E. G. Vzg. 4.
5%A. E. G. V;
Amme Gieſee
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Bahr. Spiegel ..
Beck & Henkel ...
Bergmann El. . . . . 98
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Tement Heidelb..
Tement. Karlſtadt /405
Cement. Lothr.
Chem. Albert. ..
Chem. Brockh..
Chem. Milch .."
Daimler Motoren.
Dr. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl
D. G.u. Silb. Scheid
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp..
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl...
Eiſenw. L. Meyer.
El. Lieferung. ... . .
H. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad. Wolle..
Emag. .. . .."
Email. Ulrich .. ..
Enzinger Werke. ..
55.75
104.25
6
82.5
92
100
38
48
53.25
50.25
98.25
100
56.75
46
66
53.5
94
109
8
100
22
39
54
30.1
108.5
111
35
0.225
38.25
94
Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift.
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens..
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof...!
Frkf.=M. Pok. u. W
Fuchs Waggon.
Ganz, Ludw.
Geiling & Cie.
Germania Linol. . . 1150
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th.
Gotha Wag
Greffenius
Gritzner, Maſ
Grün & Bilfinge
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen".
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt . . . . 30.5
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer ..
Hoch=Tiefbau.
Holzmann .. . . ..
Holzverk. Ind.. . . . 66.25
Hydrom. Breslau
Fnag ........."
Junghans ......."
Lammg, Kaiſersl. 89.5
Karlsruher Maſch..
Karſtadt R. . . . . . . 107
Klein. Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn / 78
Kenſerv. Braun .. / 43.*
Krauß, Lokom. . . . 53
Lahmeyer .. . . . . . 94
Lech. Augsbwra. ..
200
86
57
41.75
146.25
70
45.75
48
29.5
82
53
84.5
101
102.25
50
30.5
61
83.75
59
77.25
0.67.
50.75
45
95.6
Lederw Nothe ..
Spicharz.
Lingel Schuhw.. . .
Löhnberg. Mühle".
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie ..
Mainkraft Höchſt
Metallgeſ. Frkf.
Meher, Dr. Paul.
Miag. Mühlenb.. .
Moenus Stamm. . 40.75
Motorenf. Deutz".
Motorenf. Oberurſ.
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen.
Beters Union ....
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps. . . . . . . .
Porzellan Weſſel.
Prometh. Frkf.
Rein Gebb. ESchal
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vz.
Rückforth ....
Rütgerswerke".
Schleußner .. . . ..
Schneid. & Hanau.
Schnellpr Frank..
Schramm. Lackf..
Schrift. Stempel ./ 84.25
Schucker Elektr.. . . 91
Schuhf Weſſel...
Schuhf. Herz
Schuh. Leander.
Schultz Grünlack.
Seilind. Wolff ... 42
Sichel & Co...
Siemens Glas
Siemens & Halske.
Südd Immob. . . 63
Thür, elektr. Lief.
Ahren Furtwängl..
8o
82.
36.75
98
105.25
17.5
104
47.75
75
104
83.5
45
35
46
60.25
92.5
26.5
87
23
52
69.5
74
42.75
37
46.5
123
1222
34
Beithwerke .
Ver.f. Chem. Ind.. .
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin . . . . . .
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch. . ..
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil...
Wahß & Freytag.
Wegelin Rußfbr..
Zellſt. Waldhof
Zuckerf. Waghäu ſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein ..
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
Transport= und
Berſicherung4=Alt.
A. Dt. Ei enbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ..
Nordd. Lloyd....."
Frkf. Allg. Verſ.
Frankona Rücks.
Darmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz...
Motorf. Darmſt 56
Gebr. Roeder
Venuleth & Alenb.
5‟
69.9
105.25
63
88.5
102.75
116.5
124.25
60
53.5
61.5
7
60.75
53
4.1
111
131.75
131.25
Ke
68
80.5
[ ← ][ ][ → ]Seife 12
Freitag, den 23. Aprül 1926
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 22. April. Im Einklang mit
der Feſtigkeit der ausländiſchen Märkte hielt auch am hieſigen Platz die
feſte Stimmung an. Die Käufer legen ſich aber zu den weiter erhöhten
Forderungen eine gewiſſe Zurückhaltung auf. Man nannte gegen 12½
Uhr Weizen inländiſcher ohne Angebot, ausländiſcher 30,75—31,25,
Rog=
gen inländiſcher 2,50—20,75, ausländiſcher nicht angeboten, Hafer inl.
20,75—22, aust. 19,75—21, Braugerſte 22,75—26, Futtergerſte 18—19,
Mais mit Sack 19, Weizenmehl 42,75—43, Roggenmehl 29,50—30,
Wei=
zenbrotmehl 27—33, Weizenkleie 10,50—11, Biertreber mit Sack 14,50
bis 15,75, alles per 100 Kilo waggonfrei Mannheim.
Frankfurter Produktenbericht vom 22. April. Bei völlig
mangel=
haftem Angebot verharrte auch heute die Produktenbörſe in ihrer feſten
Haltung. Inländiſcher Weizen iſt nicht mehr angeboten, ſo daß ſich das
Geſchäft hauptſächlich um ausländiſchen Weizen dreht. Weizen,
Weizen=
mehl und Sommergerſte konnten wieder etwas anziehen, dagegen waren
die Kleien etwas leichter. Weizen 30,75—31, Roggen 20,50—20,75,
Som=
mergerſte für Brauzwecke 22,75—24,75, inkändiſcher Hafer 23,25—24,
ausländiſcher geſtrichen, Mais 18,75—19, Weizenmehl 42,50—43,25,
Rog=
genmehl. 29,50—30, Weizenkleie 10,25—10,50, Roggenkleie 11,50—11,75.
Mannheimer Produktenbericht vom 22. April. Die feſte Stimmung
an der hieſigen Produktenbörſe hat angeſichts der höheren ausländiſchen
Forderungen angehalten, der Geſchäftsgang blieb jedoch infolge
Zurüick=
haltung der Käufer klein. Man verlangte für die 10) Kilo bahnfrei
Mannheim ohne Sack: Weizen, inl., ohne Angebot, ausl. 33,75—34,25,
Roggen inl. W,50—20,75, ausl. ohne Angebot, Braugerſte 22,50—26,
Futtergerſte 18—19, Hafer inl. W,75—22, ausl. 19,75—24, Mais mit
Sack 19, Werzenmehl, Spez. 0, 42,75—43, Weizenbrotmehl, je nach
Quali=
tät, 27—33, Roggenmehl 29,50—31, Kleie 10,50—11.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 22. April. Aufgetrieben waren: 11
Ochſen, 6 Kühe, 163 Kälber, 4 Schafe, 2 Ziegen. Der Preis für
Groß=
vieh betrug 48—54 Pf., für Kälber 56—74 Pf. für Schafe 30—40 Pf.
Marktverlauf: bei Großvieh Ueberſtand, bei Kleinvieh alles geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 22. Axril. Dem heutigen
Kleinvieh=
markt waren zugetrieben: 83 Kälber, 20 Schafe und 27 Schweine (alter
Beſtand 32 Schweice). Der Ferkelmarkt iſt ausgefallen. Der Erlös
ſtellte ſich für je 50 Kilo: Kälber 60—82 Mk., Schweine 56—74 Mk.
Schafe wurden nicht notiert. Marktverlauf: in Kälbern mittelmäßig,
geräumt, in Schweinen langſam geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 22. April. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 4 Färſen und Kühen, 1160 Kälbern, 272
Schafen und aus 285 Schweinen. Verglichen mit dem Nebenmarkte vom
15. April waven 600 Kälber, ſowie 100 Schafe mehr angetrieben,
da=
gegen fehlten ca. 75 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht:
Kälber Klaſſe a) geſtrichen, b) 75—80, c) 66—74, d) 56—65 und e) 45
bis 55, Schafe Klaſſe a) 45—50, b) 36—44 und Merzſchafe 25—30,
Schweine im Gewicht von 160—200 Pfd. 74—76, von 240—300 Pfd. 74
bis 76, unter 160 Pfd. 70—73 und Sauen und Eber 60—66 Mk.
Markt=
verlauf: Bei flottem Handel wird alles ſchnell ausverkauft. Die
Fleiſch=
großhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſenfleiſch 1. Qual. 85
bis 95, Ochſenfleiſch 2. Qual. 70—80, Kuhfleiſch 1. Qual. 65—75, 2. Qual.
55—65, und 3 Qual. 40—50, Kalbfleiſch 90—95 und Schweinefleiſch 90
bis 100, Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 50 und Hinterviertel
62 Mk.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 22. April.
Weizen: Ermäßigte Liverpooler Notierungen und günſtige
Witte=
rungsberichte riefen eine Abſchwächung herbei. Die Termine gaben 1 bis
2 C. nach.
Mais: In Sympathie mit dem Weizenmarkt und auf beſſeve
Witte=
rungsberichte verlief der Markt ebenfalls in abgeſchwächter Haltung.
Auch verſtimmte die kleinere heimiſche Lokonachfrage und größere
An=
künfte als erwartet. Die Termine verloren ½—3 C.
Hafer: Geringe Nachfrage für das Ausland und die Schwäche von
Weizen und Mais bewirkten eine Abſchwächung dieſes Marktgebietes.
Baumwolle: Der Markt ſtand unter dem Eindruck von Meldungen
über zu große Regenfälle im mittleren Weſten und in den Golfſtaaten
und zeigte deshalb eine ſtetige Haltung. Dann trat eine Abſchwächung
ein auf Berichte aus den europäiſchen Spinnerzentren. Die Termine
gaben 15—20 Pkt. nach.
Kaffee: Der Markt verkehrte in feſter Haltung auf erhöhte
Braſil=
forderungen namentlich in entfernteven Monaten. Die Termine konnten
15—20 Pkt. anziehen.
Zucker: Die Feſtigkeit des Lokomarktes verurſachte eine ziemlich
ſtetige Haltung. Auch aus Kuba trafen Meldungen ein, daß die
Preis=
bewegung eine Belebung erfahren habe,
Kakao: Angeſichts der Feſtigkeit der Lokopreiſe zeigte der Markt ein
vorwiegend ſtetiges Ausſehen, ſo daß die Termine mehrere Punkte
an=
ziehen konnten.
Nummer 112
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Am 17. ds. Mts. betrug die Zahl der Arbeitsloſen in England
1024 400, das ſind 25 386 weniger als in der Vorwoche und 180370
weniger als im vergangenen Jahre.
Wie mehrere Blätter erfahren, wird Geheimrat Cuno aus dem
Aufſichtsrat der Hapag ausſcheiden und die Leitung der Direktion wieder
übernehmen, die er bis zu ſeiner Berufung zum Reichskanzler inne hatte,
Auf der 46. Vollverſammlung des Deutſchen Induſtrie= und
Handels=
tags am 28. April in Berlin wird Reichsminiſter a. D. Hamm über die
gegenwärtige Wirtſchaftslage Deutſchlands, Präſident des Vorläufigen
Reichswirtſchaftsrats Dr. Karl Friedrich von Siemens über „
Ratio=
naliſierung und ihre Wirtſchaftsformen” und Prof. Dr. Blauſtein=
Mannheim über „Europäiſche Probleme” ſprechen.
Die ordentliche Generalverſammlung der Bayeriſchen Notenbank
beſchloß in Anweſenheit von 11 Aktionären mit 22887 Aktien
antrags=
gemäß die Verteilung einer Dividende von 10 Prozent und wählte die
ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wieder.
Zwiſchen der Geſchäftsaufſicht der Maſchinenfabrik Badenia A.=G.
Weinheim und den Girozentralen in Mannheim und Darmſtadt
ſchweben zurzeit Verhandlungen wegen der Gewährung eines größeren
Kapitals als Darlehen, mittels deſſen die Sanierung durchgeführt
wer=
den ſoll.
Die Generalverſammlung der Maſchinenfabrik Turner A.=G.,
Frank=
furt a. M., genehmigte einſtimmig den bekannten Abſchluß für das
Ge=
ſchäftsjahr 1925, der die Verteilung einer Dividende von 10 Prozent
vorſieht.
Die Verwaltung der A.=G. für Zellſtoff= und Papierfabrikation hat
beſchloſſen, der auf den 4. Juni anberaumten o. H.=V. eine Dividende
von 8 Prozent vorzuſchlagen. Im Vorjahre wurden 6 Prozent Dividende
verteilt.
Im Donezbecken iſt eine neue Kohlenſchicht von etwa 500 Mill. Pud
hochwertiger Kohle entdeckt worden.
Auf Initiative der führenden Unternehmungen der ungariſchen
Zement= und Kalkbrenninduſtrie hat ſich kürzlich eine neue
Intereſſen=
vertretung unter dem Namen „Landesverband Ungariſcher
Zement=
fabriken und Kalkbrennereien” konſtitniert. In dieſem Verband ſind
die namhafteſten Unternehmungen der Branche vertreten.
Im Gegenſatz zum Gas und Oilfournal bezifferte das amerikaniſche
Petroleuminſtitut die amerikaniſche Rohölproduktion für die Zeit vom 10.
bis 17. ds. Mts. im Tagesdurchſchnitt auf 1940000 Faß oder 6000 Faß
täglich weniger als in der Vorwoche. Zur gleichen Zeit im Vorjahre
be=
trug die Produktion 2 080 000 Faß.
Palast-Lichtspiele
Das auserlesene Programmi
PResidenz-Theaterd
Wieder ein hervorragendes Programm
Oer rosa
Diamank
Landestheater.
Freitag, 23. April
Großes Haus.
D 19
(Für diejenigen D.-
Mieter, die
Zuſatz=
miete X oder keine
Zuſatzmiete haben)
Zum erſten Male:
Herakles
Dramat ſches Gedicht
von Frank Wedekind
Anfang 7, Ende 10 Uhr.
Preiſe: 1—10 Mark
Flein. Kaus. (V.6177
Zuſatzmiete IV. 11
Schülermiete weiß 7
Neu einſtudiert:
Der Waffenſchmied
Oper von Lortzing
Anfang 7, Ende 10 Uhr.
Preiſe: 1.20—7,20 Mk.
7 Instige Akte nach dem gleichnamigen Roman von
Fedor V. Zobeltitz.
Das Ensemble der großen Darsteller-
Mary Kid, Georg Alexander, Elga Brink, Lirio Paranelli.
Lotte Lorring, Hans Mierendorf, Paul Morgan, Rosa
Valetti, Kurt Vespermann, Ida Wüst. (6145
Der große
UfauFilm
KENIA DESMI
Wilhelm Dieterle, Rudoll Kleln-Rogge
u. a. in den Hauptrollen.
Karlere machen
ist der Traum vieler Frauen. — Oft ist dieses
aber ein schwerer dornenvoller Weg! — Dieses
wird geschildert in amüsanter
und spannender Weise.
Ferner der große Nationalfilm: (6173
Die voil anuren eier
Ein Spiel von Liebe und Leidenschaft in 6 Akten
Wochenschau. — Modenschau.
Anfang 3½, letzte Vorstellung 8 Uhr.
Heichsberband Beutſcher Srcheſter
Ortsgruppe Darmſtadt —
(Anläßlich der 3. Vertreierverſammlung)
Montag, den 3. Mai 1926, abends 8 Uhr, im Großen
Haus des Heſſ. Landestheaters
GeſangvereinLieder=
kranz (gemiſcht. Chor
Groß=Umſtadt, ſucht
geeigneten (*10863fs
Dirigenten
Zuſchriften werden
an den Vorſtand des
Vereins erbeten.
Guterh. Herren= u.
Damen=Rad zu ver=
(*10850
kaufen
Riedeſelſtr. 17, pt.
Raſier=
klingen
werden wie neu
ge=
ſchliffen
Stück 10 Pf.
(Gillette 15 Pf.)
Annahme aller
Schleifereien. (3877a
Friedrich Tillmann
Eliſabethenſtr. 21
UZ
Neueste Wochenschau
Rhein-
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UohlOh-udfé
Rhein-
str. 2
„Schloß-Café-Ensemble" (6148
Leitung: Kapellmeister Ludwig Bünger
Freitag, den 23. April 1926, 8 Uhr
Operetten-U. Galzer-Abend
Sonntags von 11—1 Uhr: FrUh-Konzert
I. Stock: Spiel- und Billardsaal. 3 erstklassige
Matchbretter
Zeitung: Generalmuſikdireltor Joſ. Roſenſtock
Soliſten: Gertrud Gercke (Sopran), Franziska
Fiſcher (Harfe), Otto Drumm (Violine),
Martin Geißler (Flöte).
Orcheſter: Ortsgruppe Darmſiadt, verſfärkt durch
Mitglieder anderer Ortsgruppen.
Bach: 1. Satz der Cdur Suite
Beethoven: Arie Ah! perfido!
Schubert: Lieder
Mozart: Violinkonzert Ddur, Konzert für Harfe u.
Flöte und Eine kleine Nachtmuſik.
Preiſe von Mk. 0.80 bis Mk. 2.50. Karten ab
Don=
nerstag, den 29. April an der Tageskaſſe des Heſſ.
Landestheaters.
Dienstag, den 4. Mai, abends 8 Uhr, im Saale des
Muſitvereins, Steinſtraße: Vortrag des
Muſikſchrift=
ſiellers Robert Hernried über: „Muſikprobleme unſerer
Zeit”. Karten zu Mk. 1 .— und Mk. 0.50 bei Schutter
Eliſabethenſtraße. (6118fms
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nen aufgenommen,
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(6120a
[ ← ][ ][ → ]Nummer 112
Freitag, den 23. April 1926
Seite 13
UHHTHINT
URHEBER-RECHTSSCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR HEISTER WERDAU
(Nachdruck verboten)
Als die Brüder nach Hauſe kamen, meldete ihnen die Wirtin,
daß ein Herr ſchon ſeit zwei Stunden auf ſie warte. Sie nahmen
die Karte: Silbermann, Korreſpondent der „B. Z.‟.
„Ein Berichterſtatter, Klaus.”
„Was will denn der von uns?”
Voll Stolz ruhten die Augen der rundlichen Wirtin auf ihren
Mietern.
„Es haben ſchon eine Menge Leute nach Ihnen gefragt. Der
eine ſagte, Sie wären jetzt bekannte Leute, berühmte Leute.”
„Sie müſſen nicht jeden Quatſch glauben, liebe Frau
Meiß=
ner,” verwies ſie Klaus lächelnd. „Wir ſind noch genau ſo
un=
bekannt wie früher und haben abſolut keine Luſt, es anders
wer=
den zu laſſen.”
Aber er hatte nicht ſo ganz recht mit ſeiner Behauptung.
Der Berichterſtatter, Herr Silbermann, ſtellte ſich den
Brü=
dern als Sportkorreſpondent der „B. Z.” vor und bat um
Be=
antortung einiger Fragen.
Die Brüder erklärten ſich dazu bereit und gaben ihm
Aus=
kunft über ihre Perſon.
Dann fragte der Berichterſtatter: Sie haben alſo ein
äußerſt ſcharfes Training ſeit Jahren planmäßig durchgeführt?”
„Seit dem achten Lebensjahr.”
„Waren Sie bei Ihrem ſenſationellen Lauf von Ihrem
Siege überzeugt?"
Die Brüder ſahen ſich fragend an. Schließlich ſagte Klaus
überlegend: „Ich glaube, darüber haben wir uns gar nicht groß
den Kopf zerbrochen, es war uns ſelbſtverſtändlich. — Uebrigens,
wenn wir gewußt hätten, daß um das Laufen ſo viel Kram
ge=
macht wird, dann hätten wir es wahrſcheinlich noch einmal
über=
legt.”
„Aber warum denn, meine Herren? Iſt es Ihnen
unan=
genehm, daß Sie mit einem Schlage zu bebannten
Perſönlich=
keiten wurden?"
„Unangenehm? — Fürchterlich iſt es uns. Wir haben bisher
den Sport um ſeiner ſelbſt willen ausgeübt und den Teufel danach
gefragt, ob wir eine Zehntelſekunde länger oder kürzer liefen.
Das Laufen machte uns eben Spaß. Oder Freude, wenn das
beſſer klingt. Das verſtehen Sie wohl nicht?”
„O doch!” ſagte der Berichterſtatter artig. „Aber es iſt nun
mal auf der Welt nicht anders. Die poſitive Leiſtung gult. —
1iebrigens, Ihr Weltrekord wird nicht anerkannt werden, weil
die vorſchriftsmäßigen zwei Stoppuhren gefehlt haben. Man
wird Sie zu neuen Kämpfen auffordern.”
„Meinetvegen! Das iſt uns herzlich wurſt — was Werner?
Und wegen neuer Kämpfe? Beſter Herr, mein Bruder ſtudiert
Jura, ich Medizin. Darin wollen wir anerkannt werden, in
unſeren Berufen wollen wir uns durchſetzen! Mögen andere ſich
um den Weltrekord abmühen. Wir werden dem Sport, der uns
Freude macht, treu bleiben. Aber nichts weiter. Iſt das nicht
genug, Herr Silbermann?”
„Nein, meine Herren, das iſt nicht genug. Wohin kämen
wir, wenn ab und zu nicht Begnadete auftauchten, die es
ver=
mögen, das Ganze durch ihr überragendes Können zu begeiſtern
und mitzureißen?”
Die Brüder ſchwiegen zu der tpeffenden Bemerkung des
Re=
porters. Sie wußten, er ſprach das Richtige damit aus — aber
ſie wollten es nicht anerkennen.
Der Sportberichterſtatter nahm wieder das Wort:
„Wenn Sie durch ein fortgeſetztes ſyſtematiſches Training
Ihre Leiſtungsfähigkeit weiter auf der Höhe halten, dann iſt
die große Läuferſportgemeinde, die auf Grund Ihres erſten
öffentlichen Laufens noch viel von Ihnen erwartet, zunächſt
zu=
frieden."
Klaus war darüber faſt unwillig.
„Nach Ihrer Meinung verpflichtet eine Leiſtung, bindet alſo
den Betreffenden?”
„In jedem Falle, Herr Michael.”
„Da haben wir uns ja eine nette Suppe eingebrockt, Werner.
Hätte ich das geahnt, dann hätte ich wir das öffentliche Auftreten
noch einmal überlegt.”
„Aber warum denn, Herr Michael? Scheuen Sie den
Ruhm?”
„Den Ruhm! Wie das klingt, mein Verehrter! Scheuen?
Das iſt nicht das richtige Wort. Bedenken Sie doch, ich will Arzt
werden, und das ordentlich. Wenn ich dann ſpäter auf Grund
meines Könnens Leiſtungen erziele, die mir Anerkennung
brin=
gen — von Ruhm wollen wir nicht reden — dann iſt ſie wr
wertvoll und treibt mich an, zielbewußt weiter zu ſchaffen und
meine Pflicht zu tun. Können Sie ſich denn nicht vorſtellen, daß
mir dieſes Auftauchen in der Oeffentlichkeit für meine Studien,
für meine ganze Arztlaufbahn nur hinderlich ſein kann?”
„Ihre Argumente haben unbedingt viel für ſich. Wenn ich
Ihnen aber als Menſch einen guten Rat geben darf, dann
wer=
fen Sie ſich auf die Sportlaufbahn. Sie können der berühmteſte
Arzt der Welt ſein — wenn Sie ein Weltrekordmann ſind, dann
ſchlagen Sie ihn in bezug auf Anerkennung und — Einkommen.”
Da glitt ein Lächeln über der Brüder Züge. Werner
ent=
gegnete:
„Es iſt doch eben ein großer Unterſchied zwiſchen Ihrer und
unſerer Sportauffaſſung.”
Als die Brüder wieder allein waren, fragte Klaus ſeinen
Bruder:
„Wir ſind uns doch beide darüber klar, wie wir zum Sport
ſtehen?
Es bedurfte keines Wortes. Ein Handſchlag ſagte es Klaus
klar und deutlich.
Der Geiſt des alten Doktor Michael lebte in den beiden
jüngſten Söhnen weiter.
4.
Als der Berliner Finanzier, Kommerzienrat Andreas
Michael, gerade ausgehen wollte, kam ſeine Tochter Annette in
ſein Herrenzimmer. Sie trug eine Zeitung in der Hand und
fragte den Vater: „Du haſt doch noch eine Anzahl Brüderk
Sind davon zwei in Berlin?”
„Warum?”
„Ich finde hier in der „B. Z. am Mittag” einen
ausführ=
lichen Artikel über ein ſportliches Ereignis im Deutſchmeiſter=
Sportklub.”
„Sport intereſſiert mich herzlich wenig, Annette.”
„Leider! — Aber es wird dich gewiß intereſſieren, daß zwei
Studierende der Univerſität, ſtud. jur. Werner und ſtud. med.
Klaus Michael den Weltrekord über zweihnndert Meter
geſchla=
gen haben."
„Werner und Klaus? Das ſind Brüder von mir,
Stief=
früder, wohl über zwanzig Jahre jünger als ich. Alſo den
Welt=
rekord haben ſie geſchlagen? Tſcha, die Jungens ſind Raſſe.
Läßt ſich nicht anders ſagen. Aber ich bin fertig wit beiden.”
„Ich wollte dich bitten, ſie zu unſerer nächſten Geſellſchaft
einzuladen."
„Ausgeſchloſſen, Kind! Erſtens habe ich mich mit beiden
überworfen — und zweitens empfehle ich dir, kein Intereſſe an
ihnen zu nehmen, denn es ſind beide bildhübſche Kerle, die, da
ſie auch einiges Vermögen beſitzen, an jedem Finger zehn haben
können — und gute Partien zum Rausſuchen.”
Annette zuckte unter des Vaters Worten zuſammen wie ein
eſchlagenes Kind.
(Fortſetzung folgt.)
Sängerlast
Inh. der Medaille für Kunſf u. Wiſſenſchaft.
Samstag, den 24. April, abends 8". Uhr
Konzert
(Frühlingsfeier)
im ſtädtiſchen Saalbau.
Leiiung:
Herr Chormeiſter u. Komponiſt Karl Grim.
Mitwirkende:
Frl. Annelies Roerig (Sopran) die Herren /nach d. Spül. Ang u
Volke (Violine), Tilling (Cello), Storch
(Klavſer) ſämtlich vom Heſſ. Landestheater.
Der aktive Chor.
Eintrittspreiſe 0.50 und 1 Mark. (5880gt
Ausſchuß für Leibesübungen
Darmſtadt
Die Herren Vertreter der Vereine
und Schulen werden für Donnerstag,
6. Mai 1926, abends 8½ Uhr, zur
Ordentlichen
Jahres=Hauptverſammlung
im „Fürſtenſaal” ergebenſt eingeladen,
Tages=Ordnung: Bericht des Vorſtandes;
und Rechenſraftsablage: Neuwahl des
Vorſtandes; Kampfſpiel=Werbetag;
Vergebung eines Sportplatzes;Anträge.
Der Borſtand.
6121)
Infolge großen Andrangs zum
Zulaſſungs=Antrag
für das Volksbegehren in
der Entwertungsfrage
liegen die Einzeichnungsliſten jeden Tag
auch Samstags von 3—6 Uhr ſowie
Sonn=
tags, vorm. von 10—12 Uhr im Kaiſerſaal
Eingang Kino=Torhalle, erſte Türe rechts
pffen.
(*10867
Der Vorſtand
des Rentner Bund.
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