Einzelnummer 10 Pfennige
Bezugspreis:
Bei wöchentlich 2 mallgem Erſcheinen vom 1. April
bie 30. Aprſl 2,48 Reichsmark und 22 Pfennig
Abragegebühr, abgeholt 2,25 Reſchsmarl, durch die
Agenturen 2,40 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
im April ohne Beſtellgeld monatlich 2.25 Reichemart.
Verantwortlichkelt für Aufnahme von Anzelgen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nſcht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſſellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckonto
Frankfurt a. M. 4301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 102
Dienstag, den 13. April 1926.
189. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchspfg.
Finanz=Anz igen 40 Reichspfg. Rellamezeile (92 mm
brei : Neſchenart. Anzeigen von auewärte 49 Reſchpſa.
Finanz=Anzeigen 60 Neichspfg., 92 mm breiie Rellame
zeile 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
ſt Dollar — 420 Marhl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streik uſw erliſche
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
ufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Nabatt weg. Bankonto: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Deutſche Fühlungnahme mit Paris.
Deutſchlands diplomatiſche Aktion.
Hoeſch bei Briand — Sthamer bei Chamberlain.
Die diplomatiſchen Schritte zur Vorbereitung der Genfer
Studienkommiſſion ſcheinen jetzt eingeleitet zu ſein. Bisher
wurde zwar beſtritten, daß der deutſche Botſchafter v. Hoeſch in
dieſer Angelegenheit bei Miniſterpräſident Briand war. Aus
Paris wird aber nun doch amtlich mitgeteilt, daß der deutſche
Vertreter im Auswärtigen Amt weilte und an Herrn Briand
folgende Fragen gerichtet hat:
2. Werden die Mitglieder Bevollmächtigte ſein oder nur
Sach=
berater?
treters zu den übrigen Delegierten geſtalten?
4. Wird die Kommiſſion außer der Erweiterung des Rates
noch andere Fragen zu prüfen haben?
Auch der deutſche Botſchafter in London, Herr Stha= tag beſchloſſenen Geſetzes zur Vereinfachung des
Militärſtraf=
mer, ſoll in dieſer Frage bei Herrn Chamberlain
vor=
geſprochen haben. Eine Beſtätigung dieſer Meldung iſt von
deut=
ſcher amtlicher Stelle bisher nicht zu erhalten geweſen.
Irgend=
welche amtliche Mitteilungen werden vorläufig auch wohl kaum
zur Veröffentlichung kommen, jedenfalls ſolange nicht, als der
deutſche Außenminiſter Herr Dr. Streſemann noch am Lago
Maggiore weilt, wo er übrigens, was hier regiſtiert werden
mag, den Beſuch des früheren franzöſiſchen Finanzminiſters
Loucheur empfing. Da der Außenminiſter erſt Ende der nächſten
Woche wieder in Berlin ſein wird, dürfte die jetzt eingeleitete
diplomatiſche Aktion ſich bis dahin lediglich auf die erwähnten
Beſuche der deutſchen Vertreter bei den Regierungen in London
und Paris eiſtrecken.
Locarno und die Oſigrenzen.
* Berlin, 12. April. (Priv.=Tel.)
In letzter Zeit iſt verſchiedentlich die Rede davon geweſen,
daß zwiſchen der Reichsregierung und den öſtlichen Randſtaaten
Verhandlungen über eine Garantierung ihrer Grenzen ſchweben,
daß alſo geplant ſei, ähnlich dem Sicherheitspakt für den Weſten,
auch einen ſolchen für den Oſten abzuſchließen. Es ſcheint ſich
da um eine Verwechſlung gehandelt zu haben inſofern, als zwi= der Inflation und des Nuhrkampfes überſtanden habe. In nächſter Zeit
ſchen Rußland und den Randſtaaten Erwägungen ähnlicher Art
beſtehen. Deutſchland iſt an dieſer Fühlungnahme nicht beteiligt,
kann es auch nicht ſein, da ſein Skandpunkt bekanntlich der iſt,
daß ſeine Handlungsfreiheit nach dem Oſten nicht behindert
wird, und da es in der Richtung ſeiner Politik liegt, auf
fried=
lichem Wege eine Reviſion dieſer Grenze anzuſtreben, kommt da= prachtvolles Volk. Mögen ſie machen, was ſie wollen, Ihr ſeid gefaßt.
bei ſelbſtverſtändlich eine Anerkennung der vertragswidrigen
Annexion des Memelgebietes nicht in Frage.
Berlin und München.
Die zukünftige Entwicklung der Innenpolitik.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Am Dienstag trifft der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held
zu einem kurzen Beſuch in Berlin ein, offiziell, um an einer
Sitzung des Reichswaſſerſtraßenbeirates teilzunehmen und um
erfolgen ſoll. Es iſt aber ſelbſtverſtändlich, daß ſich dieſe
Aus=
ſprache zwiſchen dem Reichskanzler und dem
bayeriſchen Miniſterpräſidenten, woran ſich in
München übrigens Reichsinnen= und Reichsfinanzminiſter
betei=
ligen werden, auf ganz andere Ziele bezieht. Aktuelle Fragen
liegen ja genug in der Luft. Es darf nur darauf hingewieſen zweite und drüitte Zone früher als zu den
vorgeſehe=
werden, daß der deutſche Reichskommiſſar bei der Rheinland= nen Zeiten geräumt werden. Das werden wir aber nicht mit
kommiſſion in raſcher Folge Paris und München aufſuchen wird.
Die Neugeſtaltung der Dinge im beſetzten
Ge=
biek und alſo auch in der Pfalz kommt ins Rollen. Auf gehen. Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe waren ſchlecht und ſind heute
der anderen Seite wird der Reichskanzler den Wunſch haben, mit
dem Miniſterpräſidenten des zweitgrößten deutſchen
Bundes=
ſtaates auch über unſere Stellung in der Genfer
Studienkom=
miſſion zu ſprechen. Endlich muß der Finanzausgleich
vorbereitet werden. Das im vorigen Sommer beſchloſſene Pro= ſchafter in Spanien und führte insbeſondere aus, daß man dort
aufrich=
viſorium läuft zwar noch bis zum 1. April nächſten Jahres. Es
hat aber damals Mühe genug gekoſtet, um nicht einen Konflikt / Heroismus und der feſten Haltung der Arbeiterſchaft großen Beifall
ge=
mit dem Reichsrat heraufzubeſchwören, wobei Bayern als Führer
der Oppoſition auftrat. Die Länder wollen größere ſteuerliche ſchen Bevölkerung. Zu dieſem Zwecke werde ſein Haus jedem Nhein=
Bewegungsfreiheit haben und verlangen ihre Anteile an der
Ein=
kommenſteuer. Das ſind Fragen, die nicht auf die lange Bank
geſchoben werden dürfen. Je früher man anfängt, deſto beſſer
iſt es, denn bevor nicht dieſer Ausgleich in einer alle Teile
be=
friedigenden Form unter Dach gebracht iſt, wird an eine geſunde
Steuerpolitik in Reich, Ländern und Gemeinden nicht zu denken
ſein. Der Beſuch Dr. Helds in Berlin und der anſchließende
Be=
ſuch des Reichskanzlers in München werden daher, auch wenn die Tagung des vorbereitenden Komitees für die Internationale
Wirkungen nicht ſofort ſichtbar ſein ſollten, für die weitere Ent= Wirtſchaftskonferenz in Genf abzuhalten, nicht an der
Ta=
wicklung unſerer Innenpolitik von großer Bedeutung ſein können. gung teilnehmen könne.
Das Duellgeſetz.
Der Reichspräſident erhebt Einſpruch.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Zum erſten Male in der Geſchichte des deutſchen
Parlamen=
tarismus iſt von der Möglichkeit Gebrauch gemacht worden, ein
vom Reichstag beſchloſſenes Geſetz um mehrere Monate
auszu=
ſetzen und ſeine Verkündung hinauszuſchieben. Es handelt ſich
dabei um das Geſetz zur Vereinfachung des Militärſtrafrechtes,
gegen das Reichspräſident von Hindenburg Einſpruch erhoben
hat, weil es ein Ausnahmegeſetz gegen die Offiziere der Reichs=
1. Wird die Kommiſſion rein beratenden Charakter haben? wehr iſt und beſtimmt, daß Angehörige des Offizierskorps
ent=
laſſen werden müſſen, wenn ſie ſich an einem Duell beteiligen.
Die entſprechende geſetzliche Unterlage für die Ausſetzung des
Geſetzes iſt jetzt geſchaffen worden in Form einer Entſchließung,
3. Wie wird ſich das juriſtiſche Verhältnis des deutſchen Ver= die dem Reichstag zugegangen iſt und die folgenden Wortlaut
hat: „Auf Grund des Verlangens eines Drittels des
Reichs=
tages vom 18. März 1926 ſetze ich gemäß Artikel 72 der
Reichs=
verfaſſung die Verkündung des am 3. Februar 1926 vom
Reichs=
rechtes um zwei Monate aus. Berlin, den 27. März 1926. Der
Reichspräſident (gez.) von Hindenburg. Der Reichswehrminiſter
(gez.) Dr. Geßler.” Inzwiſchen ſoll nun der Verſuch gemacht
werden, eine Mehrheit dafür zu finden, das Ausnahmegeſetz in
ein allgemeines Geſetz umzuwandeln, das ſich nicht nur auf die
Offiziere, ſondern auf alle Beamte erſtreckt, und die Muß=
Vor=
ſchrift in eine Kann=Vorſchrift abzuändern.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Marx und Severing vor dem Gewerkſchaftsausſchuß.
Koblenz, 12. April.
Der Gewerkſchaftsausſchuß für die beſetzten Gebiete, der die
Spitzen=
verbände der geſamten Gewerkſchaften der beſetzten Gebiete umfaßt,
hielt hier ſeine Hauptverſammlung ab. Der Vorſitzende Wolf=Düſſeldorf
begrüßte die erſchienenen Gäſte, insbeſondere die Vertreter der Reichs=
und Staatsbehörden, darunter den Miniſter für die beſetzten Gebiete
Dr. Marx, den preußiſchen Innenminiſter Severing, den Reichskommiſſar
bei der Rheinlandkommiſſion Langwerth von Simmern, den
Oberpräſi=
denten und die Vertreter des bahyeriſchen und hefſiſchen
Staats=
miniſteriums. Nach der Erſtattung des Geſchäftsberichtes ergriff Dr.
Marx das Wort und ſpriich über die politiſche und wirtſchaftliche Lage
der beſetzten Gebiete. Die ſchwere Zeit der Bedrückung und der
er=
bitterten Kämpfe hätten den Einheitswillen der geſamten rheiniſchen
Bebölkerung zum deutſchen Rhein nicht erſchüttern können. Es ſei
er=
ſtaunlich, wie gerade das rheiniſche Volk die Not der Wirtſchaft infolge
werde eine Geſchichte des Rhein= und Ruhrkampfes
ge=
ſchrieben werden, die eine weſentliche Epiſode der Weltgeſchichte
dar=
ſtellen werde. In aller Welt habe damals ſchon der Einheitswille des
wehrloſen und entwaffneten Volkes gegenüber der Waffengewalt einen
beſonderen Eindruck erweckt. Ihm, dem damaligen Kanzler, habe ein
einflußreicher Politiker in London erklärt: „Ihr Deutſchen ſeid doch ein
Ein ſolches Volk wird niemals verloren gehen!” Viel Anerkennung
zollte Reichsminiſter Dr. Marx dann den Gewerkſchaften und deren
Führern, die während des Ruhrkampfes und auch während der
Separa=
tiſtentage ein einheitliches Ganze dargeſtellt hätten. Durch
Einheits=
willen hätten ſie alle Intrigen zuſchanden gemacht. Es ſei aber auch
nötig, daß der Einheitswille auch ferner gefördert werde.
Arbeit=
nehmer und Arbeitgeber gehörten nicht allein, in
Zeiten der Not zuſammen, ſondern es ſei nach ſeiner
Auffaſſung erforder ich, daß ſich in allen Zeiten
Ar=
beitgeber und Arbeitnehmer zuſammenfinden.
Darauf ergriff der Innenminiſter Severing das Wort und
führte u. a. aus: „Allmählich geht es hier vorwärts. Wenn auch die
Zahl der Arbeitsloſen, insbeſondere der ausgeſteuerten Arbeitloſen,
ernſt=
die Einladung perſönlich zu überbringen zu dem Empfang der hafte Sorgen bereitet, ſo ſind wir doch der Auffaſſung, daß wir den
Mitglieder der Deutſchen Akademie, der am Samstag in München Höhepunkt erreicht haben. Es wird allerdings im kommenden Herbſt
zu einer neuen Verſchärfung kommen, wenn Neubauten nicht mehr
aus=
geführt werden, ſodaß die Arbeitsloſigkeit die gleiche bleiben, unter
Um=
ſtänden eine höhere Zahl erreichen wird. Auch hier wird es
vor=
nehmſte Pflicht und Aufgabe der Gewerkſchaften ſein,
zur Beſonnenheit und Ruhe zu mahnen. Die
Gewerk=
ſchaften müſſen ihren Leuten klar machen, daß eingeſchlagene
Fenſter=
ſcheiben und zertrümmerte Werkanlagen nicht Brot und Arbeit und
Ver=
dienſt ſchaffen können. — Wir haben die Hoffnung, daß die
Waffen und Bomben erreichen, ſondern mit der Waffe des Rechtes und
der Wahrheit. Wir haben die feſte Ueberzeugung, daß wir aus dieſem
Kampfe, den wir füe Wahrheit und Recht führen, als Sieger
hervor=
vielleicht noch ſchlechter. Wenn wir aber auf halbwegs ſtabile
Verhält=
niſſe gekommen ſind, dann iſt das in der Hauptſache der Haltung der
Gewerkſchaften zu verdanken, die ſtets aufrichtiges Verſtändnis fir die
Nöte der Zeit und der Wirtſchaft gehabt haben.
Reichskommiſſav für die beſetzten Gebiete Langwerth von
Sim=
mern berichtete im Anſchluß daran über ſeine Erfahrungen als
Bot=
tiges Verſtändnis für die wirtſchaftlichen Nöte Deutſchlands gehabt und
insbeſondere bei dem Ruhrkampf und den Separatiſtenunruhen dem
zollt habe. Der Reichskommiſſar betonte bei ſeinen Ausführungen den
Wunſch nach einer engen Fühlungnahme zwiſchen ihm und der
rheini=
länder und namentlich jedem Vertreter der Arbeiterſchaft zu jeder Zeit
offenſtehen.
Keine Beteiligung Rußlands an der
Wirtſchaftskonferenz.
Der Präſident des Zentralruſſiſchen
Genoſſenſchaftsverban=
des, Kintſchuk, hat heute dem Völkerbundskommiſſariat
mit=
geteilt, daß er infolge des Beſchluſſes des Völkerbundsrates, die
Ein trauriges Schauſpiel.
Eine deutſche parlamentariſche Partei in der Tſchechoſlowakei
als Stütze des deutſchfeindlichen tſchechiſchen Syſtems.
Von unſerem Prager Korreſpondenten.
B. Prag.
Das Ausland iſt heute über die Vorgänge in der
Tſchecho=
ſlowakei ſo gut unterrichtet, daß es mit ſtarkem Intereſſe den
Verlauf des Kampfes verfolgt, der von tſchechiſcher Seite dem
deutſchen Volke dieſes Staates aufgezwungen wurde und der
die völlige Rechtlosmachung der Deutſchen erſtrebt. Dieſes
be=
drängte Volk hat das Gewiſſen der Welt ſo oft angerufen, daß
es den Tſchechen nicht immer leicht geworden iſt, ſeine
Verzweif=
lungsſchreie als Ausbrüche des Zornes über die Neugeſtaltung
der Dinge hinzuſtellen; die Auslandspreſſe — und insbeſondere
die reichsdeutſche — hat ſich dem Sudetendeutſchtum gern zur
Verfügung geſtellt, weil ſie den abgeſplitterten Deutſchen in ihren
Abwehrkampf gegen den tſchechiſchen Imperialismus hilfreich
beiſtehen wollte, und in der Tat zog man in Prag bei allen gegen
die Minderheiten im Staate gerichteten Maßnahmen die
mög=
lichen Auswirkungen im Auslande immer mehr in Betracht,
wodurch freilich die Tſchechiſierungswalze nicht zum Stillſtand
kam; ſie rückte nach wie vor gegen das Deutſchtum vor, aber die
tſchechiſche Auslandspropaganda hatte inzwiſchen Sorge dafür
getragen, daß die Welt an die Notwendigkeit aller Verfügungen
glaubte, mit denen das allnationale tſchechiſche Syſtem geſtützt
wurde. Der deutſchen Auslandsaufklärung ſtehen nicht die
Mittel zur Verfügung, die notwendig wären zur Richtigſtellung
der einſeitigen tſchechiſchen Information Europas, und ſie muß
ſich. darauf beſchränken, die allem demokratiſchen Empfinden
hohnſprechenden Ausflüſſe des tſchechiſchen Chauvinismus zu
regiſtrieren. Eine notwendige Vorausſetzung hierfür bildet der
einmütige Wille des ſudetendeutſchen Volkes und ſeiner
politiſchen Parteien, den tſchechoſlowakiſchen Staat inſolange
nicht anzuerkennen, als ſeine Regierung es ablehnt, den
zahlenmäßig dem tſchechiſchen Volke, überlegenen
andersnatio=
nalen Minderheiten jene Rechte einzuräumen, auf die ſie nach den
Beſtimmungen der Friedensverträge Anſpruch erheben dürfen.
Dieſe Vorausſetzung war bisher gegeben; es hat keine
deutſche Partei im tſchechiſchen Staate Einfluß auf die Prager
Regierung ausüben können, weil die Tſchechen es abgelehnt
haben, mit den Deutſchen zu einer Einigung über die Möglichkeit
ihrer Mitarbeit zu gelangen. Die Deutſchen verblieben in
ſchar=
fer Oppoſition, und alle kommenden und wieder in der
Verſen=
kung verſchwindenden tſchechiſchen Regierungen ließen es dabei
bewenden, weil das allnationale Koalitionsſyſtem ihnen
Sicher=
heit genug für die Zukunft gab. So lagen die Dinge bis vor
kurzem, als die bisherige Regierung Schwehlg über die Frage
der Getreidezölle zu ſtolpern begann; die beabſichtigte und von
den in der Koalition vereinigten Agrariern geforderte Einführung
von Hochſchutzzöllen ſtieß auf ſozialiſtiſcher Seite auf ſchärfſten
Widerſpruch, und nach kurzer Zeit war ſich Schwehla darüber
klar, daß es ihm nicht gelingen würde, den verfahrenen
Regie=
rungskarren wieder ins richtige Geleiſe zu bringen, weil ſich die
Gegenſätze zwiſchen den agrariſchen und dem ſozialiſtiſchen Lager
von Tag zu Tag verſchärften; eine allnationale Koalition war
ohne die tſchechiſchen Sozialdemokraten nicht möglich, weshalb
Schwehla ſein Amt niederlegte und einer Beamtenregierung
Platz machte, deren Aufgabe darin beſteht, ſich von Geſetz zu Geſetz
eine Mehrheit zu ſuchen, und die, wenn ſie den Weg für die
Koalition wieder freigemacht hat — in der Verſenkung
ver=
ſchwinden und ... der früheren allnationalen und abſolut
deutſchfeindlich eingeſtellten Koalitionsregierung Platz machen
wird.
Nunmehr aber ſieht ſich auch die Beamtenregierung vor die
gleichen Schwierigkeiten geſtellt; von der Frage der Getreidezölle
hängt ihr Schickſal und das der künftigen Koalition ab, und eine
tſchechiſche Mehrheit iſt in der Getreidezollangelegenheit nicht
zuſtinde zu bringen. Infolgedeſſen geſchieht
dasUnglaubliche: Die Regierung erinnert ſich der
deut=
ſchen Parteien und klopft bei ihnen an, mit der Frage, ob
ſie nicht geneigt wären, das Staatsſchiff über die Klippen zu
bringen, von denen es ſich bedroht ſieht. Und es geſchieht
noch Unglaublicheres: eine deutſche Partei — es iſt der
Bund der deutſchen Landwirte — leiſtet trotz aller bitteren
Er=
fahrungen der Vergangenheit, trotz der Schließung tauſender
kultureller deutſcher Anſtalten im tſchechiſchen Staate, trotz der
zu einer Weltkurioſität gewordenen tſchechiſchen „Bodenreform”
trotz der famoſen Sprachenverordnung, die jedes deutſche Wori
verfehmt, und trotz der Entlaſſung aller deutſchen
Staatsange=
ſtellten, der ſteckengebliebenen alltſchechiſchen Koalition
Vorſpann=
dienſte, denn aus den Veröffentlichungen der tſchechiſchen Preſſe
geht hervor, daß der Führer des Bundes der deutſchen
Land=
wirte und zugleich Vorſitzende des aus deutſchen Agrariern,
Gewerbeparteilern und Nationalſozialiſten beſtehenden „Deutſchen
Verbandes” verſprochen hat, daß ſeine Partei
bedingungs=
los für alle Zölle ſtimmen, mit anderen Worten: die
all=
tſchechiſche Koalition aus ihrer unhaltbaren
Situation retten werde!
Es iſt klar, daß dieſe Nachricht in Sudetendeutſchland wie
ein Blitz aus heiterem Himmel wirken mußte, denn ſie beſagt
nichts weniger, als daß eine deutſche Partei dem tſchechiſchen
Gewaltſyſtem Handlangerdienſte leiſtet und ſich damit
jedes moraliſchen Rechtes begibt, im Namen des unterdrückten
deutſchen Volkes zu ſprechen. Auf tſchechiſcher Seite kommt man
ihr dadurch zu Hilfe, daß behauptet wird, den deutſchen Agrariern
ſei für ihre Schützenhilfe eine Kompenſation in der Form
an=
geboten worden, daß ihnen die Einſtellung der Exekution der
Marienbader Bäderobjekte und die Nichterlaſſung des
Bäder=
geſetzes zugeſichert worden ſei. Dieſes Zugeſtändnis können die
Tſchechen leicht machen: denn mit Rückſicht auf das Aufſehen, das
die Angelegenheit der Beſchlagnahme der Marienbader Bäder im
Auslande erregte, hat die Regierung mit den eigentlichen
Be=
ſitzern der Marienbader Heilſchätze, den Stiftsherren zu Tepl,
ſchon vor Tagen Verhandlungen eingeleitet, mit denen ſie ihren
Rückzug decken will; wenn außerdem von einer Zurückſtellung
des ſogenannten Bädergeſetzes (das ſeine Entſtehung ähnlichen
Gründen dankt, wie das Geſetz über die „Bodenreform”) ge=
Seite 2
Dienstag, den 13. April 1926
Nummer 102
ſprochen wird, ſo genügt der Hinweis auf einen Ausſpruch des
Führers der tſchechiſchen Nationaldemokraten, Dr. Kramarſch,
nach welchem keine Regierung verpflichtet ſei, Verſprechungen
früherer Regierungen einzulöſen. Da es ſich bei dem
Beamten=
kabinett Cerny nur um eine Uebergangsregierung handelt, wird
ſich die folgende alltſchechiſche Regierung ſelbſtverſtändlich nicht
gebunden ejachten — und als Endeffekt bleibt das alte Syſtem
der Unterdrückung, das vor allem ſich am deutſchen Volke
aus=
wirkt und demgerade jetzt hätte ein Ende bereitet
werden können, wenn die deutſchen politiſchen Parteien
nicht ſich in Eigenbrödeleien gefielen und einige wenige
wirt=
ſchaftliche oder parteiiſche Vorteile über das Intereſſe des
ge=
ſamten Volkes ſtellen würden. Einmal iſt die Möglichkeit gegeben
geweſen, mit den Koalitionsparteien auf einer Grundlage zu
verhandeln, die ſie zur Anerkennung der ſtarken deutſchen
Minori=
tät und zur Feſtlegung der nationalen Autonomie gezwungen
hätte — und da findet ſich eine deutſche Partei, die im Namen des
werktätigen deutſchen Volkes im tſchechiſchen Staate zu ſprechen
vorgibt und ebnet demſelben tſchechiſchen Syſtem den Weg zur
Wiederkehr, das in aller Welt verurteilt wird und das ſchweres
kulturelles, wirtſchaftliches und nationales Leid über die deutſchen
Gaue im tſchechiſchen Staate gebracht hat! Das letzte Wort iſt
noch nicht geſprochen: es mag ſein, daß unter dem Zwang der
allgemeinen Emtörung der Bund der deutſchen Landwirte im
letzten Augenblick ſeine Zuſage rückgängig macht; die Tatſache
ällein, daß ſeine Führer um einiger finanzieller Vorteile halber
dem Sudetendeutſchtum in ſeinem Abwehrkampf in den Rücken
fallen wollten, muß auch das Ausland ſtark verſtimmen, das ſich
bisher ſo warm des abgeſplitterten deutſchen Volksſtammes
an=
genommen hat, von dem es eigentlich hätte erwarten dürfen, daß
es mit ſeiner parlamentariſchen Vertretung nur Männer
be=
trauen durfte, deren einwandfreie deutſche Haltung von
vorn=
herein gewährleiſtet war!
Nach dem Staatsſtreich in Pering.
Ein Komplott zur Ermordung Tſchangs.
w. London, 12. April.
„Daily Mail” berichtet aus Tokio, das japaniſche Auswärtige
Amt habe erfahren, daß alle Verbindungen mit
Pe=
king abgeſchnitten ſind und daß das Kriegsrecht in
Peking verhängt worden iſt. Tſchangtſolins Heer nähere
ſich Peking. Eine Meldung aus Dairen in der Mandſchurei
be=
ſagt, daß ein Komplott zur Ermordung
Tſchang=
tſolins aufgedeckt worden ſei, in das die Sowjetregierung
verwickelt ſei. Die Verſchwörer hätten in Uhren verſteckte
Bom=
ben aus Wladiwoſtock nach Mukden eingeführt. Tſchangtſolin
habe die Ausweiſung des ruſſiſchen Vizekonſuls in Mulden ſowie
verſchiedener Sowjetagenten an der chineſiſchen Oſtbahn befohlen.
Er habe auch dem ruſſiſchen Botſchafter in Peking, Karachan,
telegraphiſch angeraten, die Hauptſtadt zu verlaſſen, da nach
Pekings Einnahme ſeine ſofortige Verhaftung erfolgen würde.
Die chineſiſch=ruſſiſchen Reibungen in der Mandſchurei ſollen
zu=
nehmen.
Die Kämpfe um Peking.
EP. Peking, 12. April.
Die Lage vor Peking hat ſich durch den Staatsſtreich der
Kuomintſchün=Partei offenbar in dem von ihr gewünſchten Sinne
geändert. Tſchang Tſo=lin, der anſcheinend zu verhindern wußte,
daß Wu Pei Fu ſich zum Herrn der Stadt machte, hat 6000 Mann
Verſtärkungen gegen die Stadt geſchickt. Wu Pei Fu ſelbſt hat
der Aufforderung, nach Peking zu kommen, noch nicht Folge
ge=
leiſtet. Er befindet ſich, während ſeine Truppen untätig an der
Südweſtfront verbleiben, in Hankau, und hat von der
Kuomin=
tſchün=Partei telegraphiſch die bedingungsloſe Unterwerfung
ge=
fordert, bevor er nach Peking kommen könne. In Peking ſelbſt
ſcheint man mit den Wahlvorbereitungen für den neuen
Präſi=
denten Tſao Kun beſchäftigt zu ſein. Ueber das Schickſal des
abgeſetzten Präſidenten Tuan Chi=Yui liegen beſtimmte
Nach=
richten immer noch nicht vor. Einerſeits wird gemeldet, er habe
ſich in die franzöſiſchen Konzeſſionen geflüchtet; andere
Mel=
dungen behaupten, er befinde ſich noch immer im Gefängnis,
wieder andere wiſſen von ſeinem Abtransport nach Kalgan durch
die Kuomintſchün=Partei zu berichten.
Peking von Wu Pei Fu beſetzt.
Marſchall Wu Pei Fu iſt in einem Panzerzug von Schan
Hſintien unmittelbar vor Peking angekommen. Die Vereinigung
ſeiner Armee mit den Regierungstruppen vollzieht ſich
verab=
redungsgemäß. Die Soldaten Wu Pei Fus werden heute die
Knoming Tſin=Truppen ablöſen. Die Beziehungen Wu Pei Fus
und ſeiner neuen Verbündeten zu Tſchang Tſo Lin werden
täg=
lich geſpannter.
4Frankfurter Muſikbriefe.
Die Objektivität verlangt es, daß heute an erſter Stelle von
einer Künſtlerin berichtet wird, deren Tätigkeitsfeld im Rahmen
dieſer Beſprechungen nur eine untergeordnete Rolle ſpielt — ich
meine Fritzi Maſſary, die einzige und unnachahmliche. Seit
14 Tagen gaſtiert ſie als Tereſina in der gleichnamigen Operette
von Oskar Straus. Es iſt gerade in der letzten Zeit ſoviel über
ſie geſchrieben und geſagt worden, daß mir zu ſagen faſt nichts
übrig bleibt. Wie wundervoll iſt dieſe Künſtlerin, der gegenüber
ſie alle verblaſſen! Bei ihr fließt alles zuſammen, das
dar=
ſtelleriſche und geſangliche Können, es muß alles ſo ſein, wie ſie
iſt, und man kommt bei ihe nie auf ein Nachdenken darüber, wie
ſie es macht. Die Grazie, der Charme, die zwingende
Selbſtver=
ſtändlichkeit ihrer großen Künſtlerſchaft, die an keine Zeit
ge=
bunden zu ſein ſcheint, ihre unerhörte Muſikalität mit dem
aus=
geprägten Sinn für Rhythmus — man muß das mit Augen und
Ohren und offenen Sinnen erlebt haben, um zu verſtehen, daß
das Geſagte doch noch nicht alles iſt! Das Publikum dankt ihr
denn auch mit brauſendem, ehrlichem Jubel.
Die Rolle der Tereſina tritt gegen die der Pompadour
zu=
rück. Die Operette erhebt ſich auch nicht über das
Durchſchnitts=
niveau moderner Operetten, nur mit dem Unterſchied, daß jetzt
auch die Schlager des Komponiſten in ihrer muſikaliſchen
Erfin=
dung ſtark Erinnerungen an ſchon bekannte Erzeugniſſe der
Operettenliteratur wecken. Das Stück ſollte Maſſary heißen,
denn ohne ſie verlohnte ſich für nicht ganz kritiſche Zuhörer die
Widergabe nicht. Von den übrigen Mitwirkenden ragte W.
Thu=
nis hervor, der geſanglich durchaus befriedigen konnte.
Dar=
ſtelleriſch ausgezeichnet der Napoleon K. Hampes, der die ſchwere
Aufgabe mit Geſchick löſte, die gigantiſche Geſtalt des
Welterobe=
rers nicht lächerlich erſcheinen zu laſſen. Die anderen hielten ſich
auf dem traditionsloſen Niveau einer Operettenaufführung in
einer deutſcher Provinzſtadt.
Die Konzerte der Muſeumsgeſellſchaft und des
Symphonie=
orcheſters hielten ſich auf gewohnter Höhe. Von den Soliſten
beanſpruchte der ruſſiſche Pianiſt Serge Prokokieff ein beſonderes
Jutereſſe; er ſpielte ſein eigenes Klavierkonzert (Opus 26)
und vermochte als Schöpfer wie als Pianiſt zu feſſeln. Das Werk
iſt nicht eigentlich modern, auch nicht in der Orcheſtrierung. Das
Thema iſt das ruſſiſche Leben in ſeinen verſchiedenen
Schattie=
rungen, natürlich erfaßt und natürlich wiedergegeben, es weiſt
keine Beſonderheiten auf, aber es wirkt in ſeiner Ungekünſteltheit
ſohltuend. An den Soliſten werden erhebliche Anſprüche
ge=
ſtellt, denen der Ruſſe in virtuoſer Weiſe gerecht zu werden
ver=
ſtand.
Vom Tage.
Der Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete, Freiherr
Lang=
wert v. Simmern, weilte am Samstag in Berlin und wird ſich
von hier aus zu einer Beſprechung über Rheinlandfragen nach Paris
begeben.
Nach Meldungen aus Augsburg wurde dort eine geheime
Verſammlung des bayeriſchen Landesausſchuſſes der
Kommu=
niſtiſchen Partei von der Kriminalpolizei ausgehoben.
Im weiteren Verlauf der Vernehmung des Angeklagten Iwan
Kutiſker bezſveifelten die mediziniſchen Sachverſtändigen die
Ver=
handlungsfähigkeit des Angeklagten nach einem erneuten
Schwäche=
anfall, ſodaß die Verhandlung abgebrochen und auf Mittwoch
ver=
tagt wurde.
Die „Agencia Wſchodnia” weiß zu melden, daß der deutſche
Geſandte in Warſchau, Ulrich Rauſcher, entgegen
anderslauten=
den Gerüchten nicht von ſeinem Poſten zurücktritt.
Wie die Radio=Agentur meldet, wird ſich Paul Boncourt auf
ſeiner Rückkehr von Polen einige Tage in Berlin aufhalten, um
mit den deutſchen Sozialiſten Fühlung zu nehmen.
Das Polar=Luftſchiff „Norge” iſt am Sonntag nachmittag
kurz vor 6 Uhr auf dem engliſchen Flugplatz Pulham
gelandet nachdem es wegen ungünſtiger Witterungsverhäiltaiſſe
längere Zeit über dem Flugplatz kreuzen mußte.
Die zunächſt aufgeſchobene Reiſedes polniſchen
Miniſter=
präſidenten nach Prag ſoll jetzt doch angetreten werden. Am
13. Mai trifft der Miniſterpräſident in Prag ein. Die polniſhe Preſſe
mißt der Reiſe große politiſche Bedeutung bei.
Das Zentralkomitee der Kommuniſtiſchen Partei
Rußlands hat infolge der letzten Ereigniſſe in China beſchloſſen, im
Fernen Oſten eine Politik einzuſchlagen, die auf eine Vereinigung
mit Wu Pei Fu hinarbeiten ſoll.
Der ruſſiſche Emigrantenprozeß in Paris nemnt in
einer Abſchlußadreſſe den Großfürſten Nikolaijewitſch den nationalen
Führer, unter dem man die Herrſchaft der Bolſchewviſten zertrümmern
wolle.
Die engliſch=franzöſiſchen
Schuldenverhandlun=
gen werden am 19. April in London wieder
aufgenom=
men werden.
Die italieniſche Regierung hat durch ihren Botſ hafter
in Moskau der ruſſiſchen Regierung mitteilen laſſen, daß ſie bereit
ſei, zwiſchen Rtußland und Rumänien als Vermittler
aufzutreten, ſobald ſie die Gewißheit hätte, daß beiden Staaten
an einem Ausgleich liege.
Das Ergebnis der griechiſchen
Präſibentſchafts=
wahlen erbrachte in den 23 Departements, in denen am Sonntag
ge=
wählt wurde, eine überwältigende Mehrheit für
Pau=
aalos.
Zu dem Prozeß gegen die griechiſchen
aufſtändi=
ſchen Führer vor dem Kriegsgericht in Athen wird gemeldet, daß
der Anklagevertreter gegen die Führer der Bewegung Todesſtrafe
und für die übrigen Teilnehmer lebenslänglichen Kerker
bean=
tragt hat.
Wie „Daily Telegraſh” aus Newv York meldet, haben die Vertreter
des amerikaniſchen Arbeiterbundes vor dem Senatsausſchuß zur
Unter=
ſuchung über die Alkohoffrage erklärt, 90 Prozent der
ameri=
kaniſchen Arbeiter verlangten Bier.
Nach einer Meldung aus Peking hat das diplomatiſche
Korps gegen das Fliegerbombardement der Stad=
Peking und gegen die Unterbrechung des Verkehrs Einſpruch
erhoben.
Rücktritt des jugoſlawiſchen Verkehrsminiſiers.
EP. Belgrad, 12. April.
Das vor vier Tagen gebildete Kabinett Uzunowitſch iſt
un=
erwarteter Weiſe bereits in eine allerdings nur teilweiſe Kriſe
geraten, an deren Ausbruch Unterrichtsminiſter Stephan
Ra=
ditſch die Schuld trägt. Raditſch hielt geſtern in einer
Volksver=
ſammlung in Pakwatz eine Brandrede gegen die korrupte
Wirt=
ſchaft im Verkehrsminiſterium. Von dieſem Miniſterium,
be=
hauptete Raditſch vor ſeinen Zuhörern, ſei für die Staatsbahn
gänzlich unbrauchbare Kohle in großen Quantitäten angekauft
worden. Die Schädigung, die der Staat durch die Fahrläſſigkeit
des Miniſteriums erleide, gehe in die Millionen. Raditſch fügte
jedoch hinzu, daß er keinen Zweifel in die perſönliche
Anſtändig=
keit des Verkehrsminiſters Chriſta Miletiſch ſetze.
Als Antwort auf dieſe Beleidigungen des Unterrichtsminiſters
richtete Verkehrsminiſter Miletiſch heute ein Schreiben an den
Miniſterpräſidenten Uzunowitſch, in dem er ſeinen Rücktritt
ver=
langt. Miletiſch bezeichnete in dem Schreiben die Behauptungen
Raditſchs, daß die betreffenden Kohlenkäufe, die unter ſeiner
Miniſterſchaft vorgenommen worden ſeien, als Lüge und
Ver=
leumdung. Miletiſch erklärte, daß er über ſolche Beleidigungen
eines aktiven Miniſters nicht hinwegkommen könne und erſuchte
den Miniſterpräſidenten, ſeine Demiſſion anzunehmen, da er nicht
geſonnen ſei, „mit einem Vagabunden und Taugenichts wie
Ra=
ditſch” länger an einem Tiſch zu ſitzen. — Der Rücktritt des
Ver=
kehrsminiſters erregt hier großes Aufſehen. Miletiſch erklärte vor
Journaliſten, daß er ſeine Demiſſion keinesfalls zurückziehen
werde.
Mit dem Symphonieorcheſter gab Felix Weingartner im
Rahmen der Veranſtaltungen der Sudweſtdeutſchen
Konzert=
direktion ein beſonderes Konzert. Weingartner iſt derſelbe
ge=
blieben, der er war — der ſtabtechniſch ausgezeichnete, einfühlſame
elegante Künſtler, dem aber der letzte Grad der Innerlichkeit doch
wohl fehlt. Immerhin war die Wirkung — Tſchaikowsky’s
Programm — ſtark und nachhaltig.
Wkn.
Programm — ſtark und nachhaltig.
R. Wagners „Parſifal” ſteht mit einigen Oſteraufführungen
alljährlich auf dem Spielplan des Opernhauſes. Es iſt
eigentüm=
lich, wie wenig innere Anteilnahme das Werk — von Szenen im
3. Akt abgeſehen — erweckt, bei aller Anerkennung ſeiner
Vor=
züge. Wie lapidar, an Bach gemahnend ſind die Szenen in der
Gralsburg und die thematiſche Behandlung in der
Verwand=
lungsmuſik — und doch, der Funke fehlt, der überſpringen müßte.
Man hat bei keinem Werk Wagners ſo ſtark den Eindruck
gedank=
licher, faſt konſtruierrer Arbeit. Man ſoll nicht ſagen, die Akten
darüber ſind geſchloſſen, man ſoll im Gegenteil verſuchen, in der
jetzigen Zeit, die den nötigen zeitlichen Abſtand hat, in aller
Ehr=
lichkeit ſich vom Banne vielfach ſuggerierter Anſchauungen zu
löſen und ein klares Bild zu bekommen. Das bezieht ſich nicht
nur auf die muſikaliſche, ſondern auch auf die ſtoffliche
Behand=
lung.
Ich hatte bei der diesjährigen Aufführung, die an ſtarken
ſzeniſchen Mängeln litt o über die Dekoration der
Blumen=
mädchenſzene, die Parſifals Tun oder vielmehr Unterlaſſen ſo
verſtändlich erſcheinen ließ, und ein weiteres Wehe über die
ramponierten Wände des Gralstempels! — den Eindruck, daß
ſelbſt eine ſzeniſch vorbildliche Wiedergabe an dem Geſagten ſo
gut wie nichts geändert hätte.
Als Gaſtdirigent und Bewerber um das demnächſt
freiwer=
dende Kapellmeiſteramt — Dr. Rottenberg ſcheidet im Herbſt aus
— ſaß Kapellmeiſter Adolf Kienzl vom Stadttheater in Bremen
am Puli. Er wurde den Eigenarten des Werkes gerecht, hatte
den richtigen Sinn für die Plaſtik der Motive, nahm die Tempis
etwas weniger langſam, als man es vordem gewöhnt war, was
nicht übel zu vermerken iſt, und verhalf ſo dazu, der Aufführung
ein nicht unerhebliches Niveau zu geben. Neu war die Beſetzung
der Rolle der Kundry mit Emma Holl. Die Künſtlerin gab die
Partie unter Einſatz ihrer ſtarken darſtelleriſchen Begabung,
ge=
fanglich ſich klug innerhalb der ihr geſetzten Grenzen haltend.
Ausgezeichnet der Gurnemanz des Herrn Erl, dem Rollen wie
dieſe auch darſtelleriſch beſonders liegen und der ſtimmlich mit
ſeinem machtvollen Material mühelos der Partie gerecht wurde.
Den Klingſor gab Benno Ziegler nicht ohne Sinn für den dra=
Briands Machipolitik im Rif.
Waſfenruh2. — Die Friedensbedingungen.
24bd el Krim ſoll in Berbannung geben.
* Paris, 12. April. (Priv.=Tel.)
Die franzöſiſche Politik hat in Narokko einen neuen Weg
ein=
geſchlagen. Den vielfachen Erklärungen von einem franzöſiſchen
Abwehrkampf in Marokko iſt die Periode der ſpaniſch=franzöſiſchen
Verhandlungen über die Aufſtellung gemeinſamer Friedensziele
gefolgt, die nunmehr gleichfalls abgeſchloſſen iſt. Die
gemein=
ſamen Unterhändier ſind nach Marokko abgereiſt, ein Teil von
ihnen macht den Uimweg über Madrid. Es iſt nicht ganz ſicher,
ob man namentlich auf franzöſiſcher Seite den Beginn offizieller
Friedensverhandlungen mit Rückſicht auf andere Schwierigkeiten
nicht gerne verſchoben hätte. Die für eine Offenſive großen Stils
im Falle des Scheiterns der Verhandlungen günſtige Jahreszeit
hat offenbar dieſe Bedenken in den Hintergrund treten laſſen. An
der marokkaniſchen Front herrſcht Waffenruhe.
Wie lang, iſt allerdings eine andere Frage, da an der Richtigkeit
der in der franzöſiſchen Preſſe bekanntgegebenen
Friedens=
bedingungen kaum zu zweifeln iſt. Dieſe
Friedensbedin=
gungen ſehen in ihren Grundzügen vor, daß das Rifgebiet
auf dem Papier eine gewiſſe Selbſtverwaltung erhält, die
praktiſch durch die vorgeſehene Schaffung einer
fran=
zöſiſch=ſpaniſchen Miliztruppe wertlos wird. Die
kriegeriſchen Stämme des Riſgebietes ſollen
ent=
waffnet, ſämtliche Kriegsmaterialien ausgeliefert
werden. Außerdem ſoll Abd el Krim das Rifgebiet
verlaſſen. Die Kriegsgefangenen ſollen beiderſeits
ausgetauſcht werden.
Dieſen für Abd el Krim durchweg unannehmbaren
Bedin=
gungen ſteht als einziges Aktivum die franzöſiſch=ſpaniſche
Be=
leitwilligkeit gegenüber, durch wirtſchaftliche
Zuge=
ſtändniſſe die ſchwere wirtſchaftliche Lage der Rifſtämme zu
erleichtern. Zwiſchen der franzöſiſchen und ſpaniſchen Regierung
ſcheinen bereits Abmachungen für verſchiedene
Grenzberich=
tigungen und eine Neuaufteilung der Machtſphäre
zu beſtehen. Gleichwvohl bietet auch dieſe Frage gewiſſe
Schwie=
rigkeiten, da auch andere Kräfte an der
Kräftever=
ſchiebung in Marokko intereſſiert ſind. So finden
hier Londoner Stimmen ganz beſondere Beachtung, die für eine
Erweiterung des Internationalen Komitees
fürdie Tangerzonedurch Hinzuziehungder
Ver=
einigten Staaten und Italiens ſich ausſprechen. Die
Neigung zu einer Tangerkonferenz iſt augenblicklich nicht groß,
da man in unterrichteten Kreiſen der einmütigen Auffaſſung iſt,
daß erſt durch eine großangelegte, gemeinſame Offenſive das
letzte Wort in Marokko geſprochen wird. Tatſächlich ſind die
Friedensbedingungen unter dieſem Geſichtspunkt aufgeſtellt. Ihre
Annahme würde die unbedingte und endgültige Unterwerfung
Marokkos bedeuten. Wird dieſes Ziel, das nunmehr mit der
Bekanntgabe der Friedensbedingungen offengelegt iſt, auf dem
Verhandlungswege nicht erreicht, ſo wird man noch einen
letz=
ten Appell an die Waffen richten. Die Machtpolitik hat
alſo in Frankreich einen klaren und recht bedeutungsvollen Sieg
davongetragen. Daß dies unter einem Miniſterium Briand
ge=
ſchieht, iſt für uns das bemerkenswerteſte.
Bedingunsloſe Unterwerfung Abd el Krims
verlangt.
Miniſterpräſident Briand hatte am Montag mit dem
Kriegsminiſter Painlevé, dem Generalreſidenten in Marokko,
Steeg, und dem franzöſiſchen Delegierten für die Konferenz in
Udſchda, Ponſot, eine längere Unterredung, in der die letzten
Dispoſitionen für die am 18. April beginnenden
Friedensunter=
handlungen mit Abd el Krim getroffen wurden. In einer
offen=
bar offiziellen Mitteilung wird erklärt, daß keine Rede von
einem Friedensſchluß ohne beſtimmteſte Garantie gegen die
Wie=
derholung eines Rifaufſtandes ſein könne. Trotz den
Verhand=
lungen würden die Vorbereitungen für eine franzöſiſche
Offen=
ſive fortgeſetzt, die ſofort beginnen werde, falls Abd el Krim
nicht in kürzeſter Friſt die franzöſiſch=ſpaniſchen:
Friedensbedin=
gungen annehme.
Die Lage in Syrien.
Wie aus Beirut gemeldet wird, nehmen die
Unter=
werfungen im Hermon=Gebiet ihren Fortgang. Im
Verlaufe der in dieſer Gegend ausgeführten Operationen haben
die franzöſiſchen Streitkräfte 18 Tote, darunter 3 Franzoſen,
ſo=
wie 48 Verwundete, darunter gleichfalls 3 Franzoſen, verloren.
Die Verluſte der Gegner an Toten und Verwundeten werden
mit etwa 700 angegeben.
matiſchen Stil, aber ohne klare Ausſprache und mimiſch das
Dämoniſche zu wenig betonend. Im übrigen war die Beſetzung
die ſeit Jahren übliche: Otto Fanger in der Titelrolle und
Per=
mann als Amfortas, beide durchaus an ihrem Platz.
Bei aller Anerkennung der Geſamtleiſtung iſt es dringend
erforderlich, daß die ſzeniſchen Mängel behoben werden. Eine
Bühne vom Range des Frankfurter Opernhauſes iſt ſich das
ſchuldig.
W. Kn.
Buchanzeigen.
* Ein Tag aus dem Leben des Reichspräſidenten. Verlag für
Kultur=
politik, Berlin 1925, 63 Seiten, 8 Abbildungen. Preis kart. 3.— Mk.,
Ganzleinen 4.—
Man hat den Satz aufgeſtellt, Hindenburg habe unter den Deutſchen
keinen perſönlichen Feind. Das kann wohl ſtimmen, die Zahl ſeiner
Freunde und Verehrer kann man wohk mit der gleichen Berechtigung
ſehr, ſehr groß annehmen. Sie wird vermehrt durch viele Bewunderer
außerhalb der Grenzen deutſcher Zunge. All dieſen wird das Büchlein
eine willkommene Gabe ſein. Es will den Leſer einmal als Zaungaſt
durch das Palais des Reichspräſidenten führen und ihm von kundigen
Führern zeigen, wie der Reichspräſident wohnt, arbeitet und der Ruhe
und Erholung pflegt. Von dem Pflichtenkreis, den der deutſche
Ekke=
hard noch im hohen Alter auf ſich genommen hat, haben wohl nur wenige
einen Begriff. Welche Unſumme von Arbeit allein durch perſönliche
An=
liegen von Bittſtellern uſw. verurſacht wird, können wohl nur die
Sach=
bearbeiter ſelbſt beurteilen. Etwa 200 Eingänge mit der täglichen Poſt
ſind das normale Maß, das ſich bei beſonderen Anläſſen auf Taufende
vermehrt. — Ein Hindenburgbuch, das in keiner deutſchen Bücherei
fehlen ſollte.
Der Sonn” entgegen. Ein Leitfaden für Wanderungen. Preis 1,50 Gmt.
Wilhelm Stollfuß. Verlagsbuchhandlung in Bonn, Bahnhofſtr. 16.
Der Sonn” entgegen! (Ein Leitfaden für Wanderungen) betitelt ſich
ein kleines Werkchen, das Erich Baberowsky im Verlag von Wilh.
Stollfuß, Bonn (Rhein) herausbringt. Neben einer ällgemeinen
Ueber=
ſicht über das Wandern und die Entwicklung der Wanderbewegung in
Deutſchland und das Jugendwandern geht der Verfaſſer beſonders auf
alle die Fragen ein, vor die der mit dem Wandern nicht genügend
Ver=
traute geſtellt wird, wenn er, insbeſondere zu Ferienzeiten, eine
mehr=
wöchige Wanderung unternehmen will. Und da immer mehr ſolche
Ferienzeiten zu Wanderungen werden, kommen hier juſt zur rechten Zeit
aus dem reichen Schatz der Erfahrungen Ratſchläge, die dem Wandern
Geſtaltungsform geben. Auch Turn= und Sportkreiſe, die das Wandern
pflegen bzw. mehr pflegen ſollten, werden manches Beachtenswerte
fin=
den; doch auch denen, die ſelbſt ſchon Wanderer ſind, kann das Bichlein
empfohlen werden; auch ſie werden manche Zweifelsfrage gelöſt finden,
die eine Wanderung aufgeworfen hat.
Hans Otto Becker: Das Lieschen. Verlag L. Schlapp, Darmſtadt. 1 Mk.
Michael Strich: Liſelotte von Kurpfalz: Ullſtein=Verlag, Berlin.
Hans Pfitzner: Der Vampyr. Adolph Fürſtner. Berlin M
Nummer 102
Seite 3
Zur engliſchen Kohlenkriſis.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 12. April.
Der Schluß der vergangenen Woche konnte keine Einigung
in der Kohlenkriſis regiſtrieren, aber die Woche ſchloß doch mit
nicht unberechtigten Hoffnungen für dieſe Woche ab, für eine
Annäherung an eine Löſung, wenn auch wahrſcheinlich erſt in
elfter Stunde. Die Delegiertenkonferenz der Grubenarbeiter hat
die von ihr angenommenen drei Hauptgrundſätze: keine
Vermin=
derung der Löhne, keine Verlängerung der Arbeitszeit, ein
natio=
nales Lohrabkommen mit einem nationalen Mindeſtprozentſatz,
den Diſtriktsausſchüſſen überwieſen. Es iſt zwar von Beginn
klar, daß dieſe ihre volle Zuſtimmung übermitteln werden, aber
die Konferenz hat ſich damit auch nur die Verantwortung
ab=
wälzen wollen. Der Generalſekretär der Föderation, Cook, dieſer
böſe Geiſt der ganzen Bewegung, ruft nun zwar in einer
Unter=
redung triumphierend gus, ſeine Parole „Keinen Cent weniger,
keine Sekunde länger” habe alſo geſiegt. Aber auch er gibt zu,
daß noch weiter verhandelt werden könne und müſſe. Man müſſe
ſich auf alle Fälle auf die Möglichkeit einer großen Ausſperrung
einrichten, hetzt er dann wieder. In der kommenden Woche
müß=
ten ſie daher mit den „Kameraden” von den Trade Unions
zu=
ſammenkommen, und er ſei ſicher, daß ſie von ihnen im Falle
eines Angriffs Unterſtützung erhalten würden. Das
Spezial=
komitee des Trade Union=Kongreſſes hat ſich jedoch ſchon dahin
geäußert, daß die Verhandlungen mit der Vereinigung der
Grubenbeſitzer ohne Verzug fortgeſetzt werden müßten, um zu
einer klaren Verſtändigung über den Bericht der Königlichen
Kommiſſion zu kommen und die Punkte, bezüglich derer
Diffe=
renzen blieben, auf möglichſt kleine Dimenſionen zu beſchränken.
Das iſt nicht die Sprache von Leuten, die geneigt ſind, für
die „Kameraden” vom Leder zu ziehen, ſondern es iſt eine kaum
verkappte Abſage irgendeiner Kampfbeteiligung. Damit zittert
aber auch der Boden unter den Füßen der Herren Cook und
Genoſſen. Zu einem iſolierten Streik können ſie die große Maſſe
der Grubenarbeiter einſchließlich der beträchtlichen Zahl, denen
es ganz ordentlich geht, nicht bringen. Es iſt doch nicht zu
über=
ſehen, daß es den geſchulten Arbeitern, wie auch der
Kommiſ=
ſionsbericht feſtſtellt, nicht an einem guten Auskommen fehlt, daß
dieſe, zum Beiſpiel in den Hauptdiſtrikten von Süd=Yorkſhire und
Süd=Wales, über 90 Schilling für die Sechstagewoche erhalten.
Der Herr Cook hat mit der nicht mißzuverſtehenden
Mittei=
lung geſchloſſen, am Donnerstag und Freitag nächſter Woche
würden ſie mit dem internationalen Ausſchuß in Brüſſel
zuſam=
menkommen, um alle nötigen internationalen Vereinbarungen
für den Fall zu treffen, daß es zu einer Ausſperrung kommen
ſollte. Da liegt nun aber ſchon ein Bericht aus York vor über
eine Rede, die der bekannte Sekretär der Internationalen
Grubenarbeiter=Föderation, Mr. Frank Hodges, dort gehalten
hat. Dieſer erblickt zwei getrennte Möglichkeiten. Wenn er
ge=
fragt würde, ob er eine Herabſetzung des Lohnes oder eine
vorübergehende Neuregelung der Arbeitszeiten annehmen wolle,
ſo würde er die Letztere vorziehen, wie wohl jeder
Gruben=
arbeiter, und lieber bis zu einer halben Stunde täglich länger
arbeiten. Man werde vielleicht ſchließlich dazu kommen, wenn
auch nur für eine beſchränkte Zeit. „Im übrigen ſind wir noch
in England und nicht in Rußland. Vor jedem überſtürzten oder
unklugen Schritt müſſen die ungeheuere Anzahl der Mitglieder
und das ganze Land zur vollen Erkenntnis der Bedeutung der
jetzigen Lage kommen.” Mr. Hodges denkt alſo anders über das
„Keine Sekunde länger” wie Cook. Man wird übrigens in
eigen=
artiger Weiſe an die Konferenz der Vertreter von fünf großen
Induſtrieſtaaten über den Achtſtunden=Arbeitstag erinnert. Heute
ſagt der „Daily Telegraph” unter Berufung auf den
Kommiſ=
ſionsbericht, in den britiſchen Kohlengruben würde jetzt eine
kürzere Zeit geatbeitet wie in allen anderen Ländern. Die
Durch=
ſchnittszeit an Ort ſei jetzt auf 5¾ Stunden herabgeſetzt. Da iſt
es für andere Länder allerdings ſchwer, den Vorwurf eines
ſo=
genannten „unfairen Wettbewerbs” durch längere Arbeitsſtunden
zu vermeiden.
Im übrigen macht ſich in der öffentlichen Meinung
nach=
gerade doch eine gewiſſe ungeduldige Verſtimmung bemerkbar.
Sie wäre noch viel bemerkbarer, wenn wir den Winter vor der
Türe hätten. Der „Telegraph” ſchreibt: „Man kann nicht um die
Notwendigkeit herum, die Lohnſätze den beſtehenden
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſen neu anzupaſſen, wenn nicht alle die anderen
Induſtrien ebenſo wie jeder Haushalt mehr, und zwar ein gutes
Teil mehr, für ihr Heizmaterial bezahlen und die Ausfuhren, die
neuerlich Anzeichen einer Erholung zeigen, geopfert werden
ſol=
len. Die Föderation beſchäftigt ſich anſcheinend mit Manövern,
welche die Regierung und die Allgemeinheit einſchüchtern ſollen.
Die Nation hat im vorigen Sommer unter Zwang eingewilligt,
einen hohen Preis für einen Waffenſtillſtand zu bezahlen, damit
die ganze Lage ſorgfältig unterſucht werden kann. Sie wird ſich
nicht wieder ergeben. Die Regierung iſt entſchloſſen, die Sachen
*Silhouetten aus der Wertherzeit.
Hermann Bräuning=Oktavio hat aus dem Nachlaß Johann
Heinrich Voß' und Karl Schuberts Silhouettenbuch eine
Samm=
lung von Silhouetten herausgegeben, die — drucktechniſch und
typographiſch hervorragend, wie alle Erzeugniſſe dieſer Offizin —
in der L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei, Abt. Buchverlag,
ver=
legt wurden.
Die hier vereinigten Silhouetten ſtammen, wie der
Heraus=
geber im Vorwort ſagt, aus dem Nachlaß von Johann Heinrich
Voß und dem Silhouettenbuch des Studenten der Rechte Karl
Schubert aus Ratzeburg, das er ſich während ſeiner Göttinger
Studienzeit angelegt hatte. Die Silhouetten ſind in
Original=
größe wiedergegeben; die Ausgabe erhebt den Anſpruch darauf,
ſie mit peinlichſter Sorgfalt ſauber auf Bütten gedruckt zu haben,
das dem Charakter der Zeit entſprechend eigens für dieſes Buch
verfertigt wurde.
Beſondere Beachtung iſt dem Anteil des Kriegsrats Johann
Heinrich Merck an Lavaters phyſiognomiſchen Bemühungen
ge=
ſchenkt. Nicht nur weil ſeine Beſchäftigung damit für dieſen
eigenartigen Mann charakteriſtiſch iſt und hier ſein Briefwechſel
mit Lavater in ſeinen bedeutſamen Stellen zugänglich wird,
ſon=
dern auch, weil ſein ſachliches Urteil Gegenwartswert beſitzt, in
einer Zeit, wo die okkulten Wiſſenſchaften herrſchen.
Beſonders wichtig für Beſitzer der von Leo Grünſtein 1908
aus Mercks Nachlaß veröffentlichten „Silhouetten aus der
Goethe=
zeit” iſt der Anhang, da hier ein nicht unbeträchtlicher Teil jener
Feſtſtellungen berichtigt und ergänzt wird.
Das Buch erſcheint als Erinnerungsgabe an die Zeit vor
150 Jahren, als Lavaters „phyſiognomiſche Fragmente” die
Men=
ſchen von damals begeiſterten und mit dem Apoſtel dieſer „
Wiſſen=
ſchaft” wohl alle geiſtigen Größen der Zeit in der Casa santa
im Großen Hirſchgraben zu Frankfurt a. M. und bei dem
Kriegs=
rat in Darmſtadt einkehrten. Es will durch die Publikation
ſchöner Stücke das Intereſſe an den „ſchwarzen Schatten”
wach=
halten.
Wenn man dieſes ſchöne Buch durchblättert und verſucht ſich
in die Schattenriſſe hineinzuvertiefen, wenn man verſucht, aus
den Riſſen die Geſichtszüge, ſoweit es möglich iſt — und es iſt
möglich — und damit die Charaktereigenſchaften der
Dargeſtell=
ten zu ſtudieren, muß man zugeben, daß der Wille des
Heraus=
gebers, das Intereſſe an den Schattenriſſen wachzuhalten,
un=
bedingt erreicht wird. Obwohl es ſich hier nicht um
Photogra=
phien handelt, obwohl das die Seele verratende Auge fehlt, ſind
Dienstag, den 13. Axril 1926
auf keinen Fall treiben zu laſſen, bis der Sand terrinnt. Sie
iſt ferner entſchloſſen, und hat dabei die volle
Zuſicherung, daß die Nation hinter ihr ſteht,
daß, wenn ſie ihren Anteil an einem Abkommen nehmen ſoll,
welches eine Geſetzgebung einſchließt, und vielleicht eine
Unterſtützung, um über eine kurze Periode
gro=
ßer Schwierigkeiten hinwegzukommen, eine
dau=
ernde Beilegung erreicht werden muß und die nationalen
In=
duſtrien von einer rücklaufenden Bedrohung mit Paralyſe befreit
werden müſſen.” — Das iſt eine klare Darlegung des
Stand=
punktes der Regierung.
Der Vorſtand der Bergarbeitergewerkſchaft von Yorkſhire hat be=
Ablehnung der auf Verlängerung der Arbeitszeit und Herabſetzung der
Löhne abzielenden Arbeitgebervorſchläge fordert. Man glaubt
allge=
mein, daß auch die übrigen lokalen Bergarbeiterverbände ähnliche
Rat=
ſchläge erteilen werden und daß ſchließlich die Mehrheit der Arbeiter
ſich für die Ablehnung der Arbeitgebervorſchläge erklären wird.
Muſſolini in Tripolis.
Glanzvoller Einzug in die Hauptſiadt. /
Macht=
reden des Duce.
* Rom, 12. April. (Priv.=Tel.)
Unter dem Donner der Küſtenbatterien, unter Glockengeläut
und Sirenengeheul lief am Sonntag vormittag um 7 Uhr das Die „Jsweſtija” ſagt eine völlige diplomatiſche Um=
Kriegsſchiff „Cavour” mit Muſſolini an Bord in den Hafen
von Tripolis ein. Am Landungsplatz hatten ſich der
Gouver=
neur der Kolonie, der Bürgermeiſter der Stadt und die Spitzen
der Verwaltungsbehörden zur Begrüßung eingefunden. Der
Hafen war von rieſigen Scharen Neugieriger umlagert.
Fas=
eiſtenabteilungen bildeten Spalier und riefen dem Duce ihr
„Eja, eja allala” zu. Der offizielle Empfang des
Miniſterpräſi=
denten fand auf dem Marktplatz ſtatt; er war mit einer großen
Truppenſchau verbunden. Italieniſche Kolonialregimenter und
arebiſche Reiterei mit fliegenden weißen Mänteln hatten
Auf=
ſtellung genommen. Muſſolini ritt die Front der Truppen auf
einem Araberhengſt ab. Er hatte die Uniform eines
Ehren=
kortorals der fasciſtiſchen Miliz angelegt. Seine Bruſt zierte
der Annunziatenorden.
Nach der Begrüßungsanſprache des Gouverneurs hielt
Muſ=
ſolini eine Rede, in der er erklärte: Mein hoher Monarch lung der kämpfenden Kräfte in Europa nicht gleichgültig
verhal=
hat mich beauftragt, dieſem Lande, das ewiglich italieniſch bleiben
wird, Grüße zu überbringen. Er weiß, daß Ihr die Geſetze
achtet, und darum wird er Euch ſtets ſeinen Schutz gewähren. Als
Vertreter des Königs bin ich gekommen, dem Lande den Wunſch
auszuſrrechen, daß es ewig blühen und gedeihen möge. Meine
Reiſe darf nicht als eine einfache Inſpektionsreiſe angeſehen
werden. Sie iſt eine Beſtätigung der Macht
Ita=
liens, ein Ausdruck der Kraft, die von Rom durch die Lande heitsbewegung und das Vordringen Tſchangtſolins, während Rußland
fkutet und die Triumph bis zu dieſer Küſte trägt. Nichts wird
den unbeugſamen Willen Italiens aufhalten können, dieſes Land
groß und mächtig zu machen. — Den Fasciſten rief Muſſolini
folgende Worte zu: Ihr ſeid die Vertreter Italiens
an dieſer Küſte. Ihr werdet mich mehr bei dem
ſage. Nur in dieſer Sprache iſt es möglich, die Ziele des
Fas=
cismus zu erreichen.
palaſt ein Bankett ſtatt, zu dem auch hohe einheimiſche
Würden=
träger geladen waren. Auch hier ergriff Muſſolini das Wort und
prägte in ſeiner Anſprache einen Satz, der weder in Paris noch
in London mißverſtanden werden dürfte. Der Duce ſagte: Das
Mittelmeer war ſchon einmal ein römiſches
Meer. Ich hoffe, die Wiederkehr dieſer Zeit zu
erleben!
Nach ſeinem Beſuch an den Gräbern der im Kriege
Gefalle=
nen begab ſich Muſſolini nach dem Rathaus. Der
Bürger=
meiſter überreichte ihm eine Schreibtiſchgarnitur aus maſſivem ſprache zu nehmen. Wie der „Ceske Slowo” ſchreibt, werde dieſer
Holz und einen reich derzierten arabiſchen Säbel mit dem
Be=
merken, wenig Menſchen verſtünden wie Muſſolini die Feder während der zwei Tage Aufenthalt Skrzynſkis zum Austauſch
und den Degen zu handhaben. Muſſolini beſuchte dann den Sitz
des Fascios, wo er auf die Begrüßung des fasciſtiſchen
Vertre=
ters erwiderte. Er ſagte unter anderem: Ich wollte die Aufmerk= die reſtlichen Fragen zwiſchen beiden Staaten wegen Teilung des
ſamkeit der Italiener auf das Land jenſeits des Meeres richten. Teſchener Gebietes ſollen behandelt werden. Zu dieſen Ratifika=
Ich wäre auch abgereiſt, ſelbſt wenn meine Verwundung ſchwerer
cismus ſchon bei dem Marſch auf Rom, der eine neue geſchicht= weſenheit Skrzynſkis unterfertigt werden dürfte.
liche Periode eröffnen ſollte, gewollt hat. Es iſt nicht ohne tiefere
Bedeutung, daß ich dies an den Ufern des Meeres ſage, das
Roms Meer war und wieder Roms Meer wird. — Im Palaſt
des Gouverneurs fand dann ein Bankett ſtatt, an dem alle
Be=
hörden teilnahmen.
doch die Geſichtszüge im Profil ſo ſprechend, daß es
hochinter=
eſſant iſt, aus dieſem Profil die dargeſtellten Perſönlichkeiten zu
ſtudieren. Von beſonderem Reiz iſt der Vergleich. Um nur
wenige herauszugreifen: Wenn man Gottfried Auguſt Bürgers
volles, ſtarkes, ſelbſtbewußt=kernhaftes Geſicht neben dem
bedeu=
tend zurückhaltenderen Herders, oder das feingeſchnittene
ver=
tiefte Geſicht Leſſings neben dem ſcharf ausgeprägten geiſtvollen
Wielands mit der zurückgehenden Stirn, oder Charlotte Buffs
feines, geſund=ſinnliches, neben dem zierlichen, aber Energie
ver=
ratenden der Rebekka Claudius, Goethes wohl aus dem früheſten
Mannesalter ſtammendes Profil, das alle Deutungen zuläßt.
neben dem ſtark ausgeprägten Lavaters, Mathias Claudius”
etwas brutales und doch ſo verinnerlichtes Geſicht neben Johann
Heinrich Campe ſieht, wenn man Gellert, Klein, Gluck, Herder,
Lichtenberg uſw. uſw. miteinander vergleicht und ſtudiert, ſo
bie=
tet dieſes Buch unendlich viel. Es iſt eine Quelle intereſſanter
Charakterſtudien.
Auch der textliche Teil des Buches iſt von ſtarkem Intereſſe.
Er bringt teilweiſe die Wiedergabe früher erſchienener Aufſätze,
im weiteren längere Epiſtel über die Silhouettenkunſt überhaupt,
kurz zuſammengefaßt eine intereſſante Geſchichte dieſer Kunſt
wiederum mit der Wiedergabe von Aeußerungen geiſtig
hoch=
ſtehender Menſchen, in erſter Linie von Johann Heinrich Merck.
Die Datierung der Silhouetten wurde dem Herausgeber in
erſter Linie ermöglicht durch das Studium des Nachlaſſes von
Johann Heinrich Voß. Ueber viele der Tafeln hat der
Heraus=
geber hiſtoriſches Material geſammelt und im Text wiedergegeben,
ſo daß auch dieſe Lektüre feſſelt und belehrt.
Ein Wort über die techniſche Herſtellung des Buches. In
einer wundervollen alten Fraktur auf Bütten gedruckt, iſt die
typographiſche Anordnung des Buches ſowohl im Text wie in
den beigegebenen Tafeln, deren jede nur eine Silhouette mit
Unterſchrift und Nummer enthält, muſtergültig. Ohne
ausſchließ=
lich von bibliophilem Intereſſe zu ſein, iſt dieſes Silhouettenbuch
in erſter Linie wohl ein Liebhaberwerk, aber doch ein Buch, das
man ſtets gerne in die Hände nehmen wird, um ſich an ſeinem
Inhalt zu erfreuen und zu erbauen, das man nicht in Seide
ge=
packt unter Verſchluß halten muß, wie es leider die
Zweckbeſtim=
mung vieler hibliophiler Werke iſt. Eine kleine Auflage des
Wer=
kes iſt als ausgeſprochene Liebhaberausgabe auf echt
handgeſchöpf=
tem Bütten abgezogen, in Halbpergament gehunden, unter
Ver=
wendung von Originalſtempeln der Zeit handvergoldet und
. St.
numeriert.
Rußlands Außenpolitik.
Rußland gegen die Erneuerung des
polniſch=
rumäniſchen Bündniſſes.
EP. Moskau, 12. April.
Die „Isweſtija” polemiſiert gegen die Erneuerung des
pol=
niſch=rumäniſchen Bündniſſes, durch das Polen von neuem die
beßarabiſche Grenze garantiere. Die auswärtige Politik
Skrzyn=
ſkis ſei verfehlt, da ſich die nachteiligen Folgen von Locarno für
Polen bemerkbar machen und Deutſchland nach ruſſiſcher
Mei=
ſchloſſen, den Arbeitern die Annahme der Vorſchläge des Vollzugsaus= nung die Fragen des Korridors, Oberſchleſiens und der
Minder=
ſchuſſes der Bergarbeiter=Föderation zu empfehlen, die bekanntlich die heiten aufrollen werde. Die Abſchwächung des Bündniſſes mit
Frankreich treibe Polen in die Arme Englands.
Nach den Aeußerungen des neuen rumäniſchen Miniſters
des Auswärtigen, Mitilineu, und dem von der Regierung
ver=
öffentlichten Programm ſoll das neue Kabinett die Regelung
der Beziehungen zu Sowjetrußland auf der
Grund=
lage verſuchen, daß Rumänien die Moskauer Regierung de jure
anerkennt, während der Rat der Volkskommiſſare auf eine
Grenz=
reviſion in Beßarabien verzichtet. Miniſterpräſident Avarescu
ſoll in der nächſten Woche eine Studienreiſe nach Beßarabien
unternehmen.
Moskauüber die diplomatiſche Umgruppierung inEuropa
gruppierung in Europa voraus, die ſich nach dem Fiasko
von Genf angeblich einſtellen müſſe. In erſter Linie werde auf
dem Balkan, die engliſche Kombination eines Garantiepaktes,
andererſeits die Idee einer franzöſiſch=italieniſch=jugoſlawiſchen
Annäherung progagiert und das Schema der gegenſeitigen
Be=
ziehungen in Zentraleuropa umgeſtellt. Damit werde auch Polen
eine Neuorientierung ſeiner außenpolitiſchen Beziehungen
vor=
nehmen müſſen und in den Bereich Englands gezogen werden,
trotzdem es früher oder ſpäter die verderblichen Folgen einer
deutſch=engliſchen Zuſammenarbeit fühlen müſſe. Dieſes Suchen
nach neuen Bündniſſen habe in der letzten Zeit der franzöſiſchen
Politik gegenüber Deutſchland den Stempel aufgedrückt. Eine
deutſch=franzöſiſche Annäherung ſei nicht phantaſtiſch und müſſe
als neuer Verſuch einer rein kontinentalen Gruppierung
an=
geſtrebt werden. Da Rußland ſich gegenüber der neuen
Vertei=
ten könne, müſſe Tſchitſcherin dieſe Kombination ſorgſam
ver=
folgen.
Rußland und China.
E.P. Moskau, 12. April.
Die „Jsweſtija” ſchreiben zu den Ereigniſſen in China, die
imperia=
liſtiſche Preſſe Weſteuropas triumphiere über die Niederlage der
Frei=
offen bekenne, mit den nationalen Armeen zu
ſym=
dathiſieren. Der Antagonismus der Imperialiſten in China, der
zeitweilig überbnickt ſchien, habe ſich nicht verringert, und die Lage
er=
innere heute an das Jahr 1924. Wenn die Reaktion in Geſtalt
Wupei=
fus und Tſchangtſolins auch ſiegen ſollte, ſo werde die unvermeidliche
Spaltung der imperialiſtiſchen Einheitsfront dennoch bald eine günſtige
verſtehen, was ich nicht ſage, als bei dem, was ich Lage dafür ſchaffen, daß die nationale Freiheitswegung auf der
chineſi=
ſchen Arena mit neuen Kräften erſcheinen könne. Feng werde nach einer
kurzen Zeit ſeinen Kampf mit anderen Truppen wieder aufnehmen. Das
Beiſpiel Kantons nötige allerdings zu beſtimmten Schlüſſen. Die Frei=
In Anſchluß an die Truppenſchau fand im Gouvernements= heitsbewegung, unter der das offiziöſe Moskauer Blatt die
kommuniſti=
ſche Bewegung verſteht, müſſe beſſer vorbereitet und tiefer in das Volk
hineingetragen werden.
Der polniſche Außenminiſter Skrzanſkiin Prag
Prag, 12. April.
Der polniſche Außenminiſter Skrzynſki trifft am
morgi=
gen Dienstag in Prag ein, um mit Beneſch über die zwiſchen
Polen und der Tſchechoſlowakei geführten Beſprechungen Rück=
Beſuch nicht nur ein Akt der Höflichkeit ſein, ſondern es werde
der Ratifikationsurkunde des im vorigen Jahre in Warſchau
feierlich angefertigten Schiedsvertragsabkommens kommen. Auch
tionen geſellt ſich noch die bedeutende Tatſäche, daß die
Verhand=
geweſen wäre. Dieſer erſte Tag erfüllt mich mit Begeiſterung, lungen über eine tſchechiſch=polniſche Flug=Konvention bereits ſo
denn ich finde die Italiener würdig des Italiens, das der Fas= weit gediehen ſeien, daß dieſe Konvention anläßlich der An=
Auch „Narodny Politika” nimmt zu dem Beſuch Skrzynſkis
Stellung und meint, die ſtrategiſchen Intereſſen Polens und der
Tſchechoſlowakei ſeien, da die beiden Staaten trotz aller Locarno=
Pakte einen gemeinſamen Feind hätten, ebenſo ſelbſtverſtändlich
gegeben wie das Bündnis beider Staaten mit Frankreich.
C.K. Hofmannsthal über ſeinen neueſten Text für Richard
Strauß. Hugo Hommannsthal hat bekanntlich wieder den Tert
für die neueſte Oper von Richard Strauß, „Die ägyptiſche
Helena” geſchrieben, von der der 1. Akt bereits vertont iſt.
Strauß arbeitet gegenwärtig an dem 2. und letzten Akt des
Wer=
kes. Hofmannsthal, der ſich in der Wochenſchrift „Die Literariſche
Welt” über ſeine neueſten Arbeiten äußert, ſagt über den Stoff:
„Die Fabel ſtammt aus dem trojaniſchen Sagenkreis, in einer
ſpä=
teren Faſſung, in der ſie auch bei Euripides vorkommt. Doch
neh=
men die Motive eine völlig andere Wendung, die einem Alten
ferngelegen hätte. Der 1. Akt löſt ſcheinbar eine tragiſche
Situ=
ation, aber im 2. zeigt ſich die Notwendigkeit, den gleichen
Kon=
flikt auf höherer Ebene noch einmal zu löſen. Hier darf es nicht
mehr, wie im 1., etwa Zaubertränke geben. Ich bin durch dieſen
Stoff in die gleiche Mythenwelt geführt worden, die, im Helena=
Fragment, auch Goethe bezaubert hat. Dieſe Mythen ſind ganz
zeitlos, ewige Chiffren, für das Seelenhafte, die man imner
wieder neu zuſamnenſetzen kann.” Hofmannsthal hat außerdem
ein Trauerſpiel, „Der Turm” vollendet und arbeitet an einem
anderen Drama vom „Zauberer und der reinen Magd” das den
Fauſtſtoff behandelt; außerdem hat er ein neues Luſtſpiel in
Arbeit.
C.K. Der reformierte Stierkampf. Die ſpaniſche Tierſchutz=
Geſellſchaft hat in ihrem Kampf gegen den Stierkampf einen
be=
merkenswerten Erfolg errungen. Eine Verordnung iſt erlaſſen
worden, durch die den Picadores die „Wendung” beim
Stier=
kampf unterſagt und das Töten von Pferden bei dieſen
Schau=
ſtellungen verboten wird. Die ſog. „Wendung” der Picadores
beſteht darin, daß ſie dem Stier, wenn ſie ihn mit ihren Lanzen
gereizt haben, die Breitſeite des Pferdes zuwenden, ſobald das
Tier in blinder Wut heranſtürzt. Der Stier ſucht dann das Pferd
mit den Hörnern aufzuſpießen, wirft es in die Luft; der Picador
ſpringt oder ſtürzt herunter, und ſo entſteht ein maleriſches
Chaos von Stier, Pferd und Reiter, worauf wieder andere
Pica=
dores mit ihren roten Tüchern den Stier ablenken. Bei dieſen
Anfangsgefechten des Stierkampfes, bei denen das Tier in
Raſe=
rei verſetzt wird, bevor der Torero ihm mit dem Schwerte
ent=
gegentritt, werden viele Pferde getötet, und man wählt daher
nur Schindmähren aus, die auf die elendeſte Weiſe zugrunde
gehen. Zwveifellos liegt in dieſer Mißhandlung und langſamen
Folterung der Pferde die größte Grauſamkeit des Stierkampfes;
die unglücklichen aufgeſchlitzten Tiere bieten auch das gräßlichſte
Schauſpiel dar. Deshalb iſt es immerhin ſchon eine beträchtliche
Reform des barbariſchen Schauſpiels, daß jetzt das Aufſpießen
der Pferde duuch den Stier nicht mehr abſichtlich herbeigeführt
werden darf.
Seite 4
Dienstag, den 13. April 1926
Nummer 102
Familiennachrichten
Zu unſerer Silberhochzeit
darge=
brachten Glückwünſche und Geſchenke
(5527
ſagen herzlichen Dank.
Jakob Steckenreuter u. Frau.
Weiterſtadt, den 12. April 1926.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, unſere liebe Mutter und
Großmutter
Frau Direktor
Hermine Preunlin
geb. Bichmann
im 88. Lebensjahr nach kurzem
Leiden heimzurufen.
15526
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Meline Draudt, geb. Breunlin
Emil Breunlin, Pfarrer.
Gundernhauſen, den 12. April 1926.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 14. April, nachm 3 Uhr
in Gundernhauſen ſtatt.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere
gute, liebe Schweſter, Schwägerin, Tante und
Großtante
Anna Stieler
im 76. Lebensjahre, wohlvorbereitet durch den
öfteren Empfang der hl. Sterbeſakramente, heute
morgen ½2 Uhr in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Thereſe Stieler, Lehrerin i. R.
Heinrich Stieler, Geh. Baurat, Ob.=Reg.=Baurat a. D.
und Frau Margarete, geb. Clement
Luiſe Stieler, Lehrerin i. R.
Lina Stieler, geb. Walter,
Witwe des Generalmajors
Maria Stieler, geb. Balckenberg,
Witwe des Oberſten
Darmſtadt, Martinſtr. 29, den 12. April 1926.
Die Einſegnung findet Mittwoch, den 14. April, 3 Uhr,
in der Kapelle des alten Darmſtädter Friedhofs,
an=
ſchließend die Beerdigung ſtatt. Das Seelenamt wird
gehalten in der St. Martinskapelle am Donnerstag,
(B.5562
den 15. April, 8 Uhr.
„Meine Frau war ihr Leben lang, über
50 Jahre, mit einer häßlichen
Kaun.
behaftet. Kein geſundes Fl.ckchen hatte ſie au
dem Leibe. Nachdem ſie „Zucker’s Patent=
Medi=
zinal=Seife” angewendet hat, fühlt ſie ſich wie
neu=
geboren. Schon nach 8 Tagen ſpürte ſie Linderung
und in 3 Bochen waren die Flechten beſeitigt.
Wir ſagen Ihnen innigſten Dank. „Zucker’s
Patent=Medizinal=Seiſe” iſt Tauſende wert. E. W.”
4 Stck. 60 Pfg. (15 % ig), Mk. 1— (25 %ig) und
Mk. 1.50 (35 %ig, ſtärkſte Form). Dazu „Zuckooh=
„Zulco‟
gegen graue
Haare.
unfehlbare Erfolge
Verjüngt ſofort.
EinfacheAnwendung
Fr. Beckenhaub,
Drogerie, Parfümeri
Th. Frank, Parfümerie
Müller jr. (V 240/
Brabanlagen
Gartenanlagen
in jedem Stil
Eigen. groß. Beſtände
Ludwig Weicker
Friedhofallee 82
Fernſpr. 278 (3853a
Zwei gut erhaltene
Eisſchränke, eine gute
Ankerkaſſe und
Auf=
ſchnittmaſchine z. vr.
Näh. Geſchſt. (*9699
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Bekannten die traurige
Mit=
teilung, daß mein treuer Gatte,
unſer guter Vater, Großvater,
Schwiegervater und Onkel
Friedrich Beſt
nach kurzem, ſchweren Leiden
verſchieden iſt.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Beſt.
Die Beerdigung findet Mittwoch
nachmittag um 5 Uhr vom
Trauer=
hauſe in Arheilgen,
Wixhäuſer=
weg 18, ſtatt.
Aad4
Nachruf.
Durch einen bedauerlichen
Be=
triebsunfall verlor meine Firma
einen fleißigen und treuen
Mit=
arbeiter
Herrn
Adam Herzberger
Dreher.
Nach mehrtägigem
Kranken=
lager, deſſen Verlauf zur Hoffnung
auf eine Wiederherſtellung
be=
rechtigte, iſt er am 10. April
im Städtiſchen Krankenhaus
ent=
ſchlafen.
Die Firma wird dem Herrn
Herzberger ein ehrenvolles
An=
gedenken bewahren.
Gandenberger’ſche
Maſchinen=
fabrik
Georg Goebel
W. Goebel. (5552
Normalwaſche
Gelegenheitskauf
Ich verkaufe einen großen Poſten
Herren=Normalwäſche:
Herren=Hemden
mit und ohne Einſatz
Herren=Beinkleider
nur allerbeſie deutſche Fabrikate, teils Macco, teils Luſſianna
zu außergewöhnlich billigen Preiſen!
Serie IStück: Gerie II Stück:
Sioo Taao
Beachten Sie die Schaufenſter!
Daultälbiäss
Marktplatz
Ke
ſtraße 28, I. (4236a
Todes=Anzeige.
Heute nacht verſchied nach kurzem Krankenlager
mein lieber Mann, unſer guter Vater, Schwager und
Onkel
Herr Leopold Sommerfeld
im 69, Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Flora Sommerfeld, geb Michel.
Groß=Gerau, New= York, Darmſtadt, Schornsheim, den
12. 2
Re
Abschriften
S. Guttmann
Wilhelminenstr. 8.
(2102a)
Darmstadt
Sternſtich=
Häkelarbeit
an geübte Häcklerin
zu vergeben.
Liebig=
ſtr. 25, Hth., 1. (*9702
am Rathaus
Forellen=
Fiſchereianteil abzu
geben. — Angebote
unter T 221 an die
Geſchäftsſt. (*9684
Beyers Monatsblatt für
Handarbeit u. Wäsche
mit den Beilagen: Die ſchöne Wohnung, Handarbeits=,
Abplättmuſter=
bogen und Gratisſchnitt — preis 25 pfg. frei ins Haus 5 pfg. mehr.
Auf Wunſch probeheft — Zu beziehen durch
Knlerim, Darmstadt, Gutenbergstr. 58, II.
Schwerhörige
der Leidende, die mit
Ohreuſauſen nervöf.
Ohrenleiden behaftet
ſind, können von ihr.
Uebel durch einf.
Me=
thode befreit werden.
Auskunft umſonſt
urch Adolf Schwarz,
MünchenN 31,
Land=
wehrſtr. 81. (1V. 556
Statt Karten.
Allen denen, die mir bei dem Ableben meines lieben Mannes
Herrn Wilhelm Feix
in ſo troſtreicher Weiſe zur Seite ſtanden, mit Blumen und Worten
an ihn dachten, meinen innigſten Dank. Insbeſondere danke ich Herrn
Pfarrer Rückert für ſeinen liebevollen und troſtreichen Beiſtand.
Ferner danke ich Herrn Fr. Becker, dem verehrten Chef meines
Mannes, für die herzlichen Worte bei der Kranzniederlegung. Auch
war es mir ein erhebender Troſt, die ergreifenden Reden der
ge=
ſchätzten drei kaufmänniſchen Verbände entgegenzunehmen. Auch
dieſen Allen hiermit tiefgefühlten Dank.
Frau Johanna Feix.
Darmſtadt, den 12. April 1926.
Herdweg 55.
(*9773
ſtreichfertig, empfiehlt Secker
Delſarden Nachr. Ludwigshöhſt. 1. B4360
Bebewag tutnot! Bäckerei=
Artikel: Spring=
Auflauf, Pudding=
Kranz formen, Tüllen,
Fpritzſäcke, Garnier=
ſpritzen empfiehlt in
großer Auswahl
E. Crämer
Ludwigſtr. 7. (*974 Enlaufeng Hunde entlaufen!
Weißer Foxterrier
mbraunenAbzeichen,
Stehohren, kupierter
Schwanz; ferner:
Notbrauner; kurz=
haariger Wachhund.
wenig weiß am Bruſt=
bein, Stehohren Ab=
zugeben od. Nachricht
gegen Belohnung an
Falcon=Werke, Ober=
Ramſtadt. Tel=Nr. 33
(*9682) Nur die echten.
Pelss
Dr Teſſcherungsankan
für Beamte und Lehrer, Aerzte, Apotheker,
Architekten, Geiſtliche, Ingenieure, u.
Rechts=
anwälte, für Dixektoren und alle privaten
Angeſtellten (auch ſelbſtändige Kaufleute)iſt der
Preußiſche Beantenverein
zu Kannoder
Lebensverſicherungsverein a. G. Gegr. 1875
Lebensverſicherung
Invaliditäts=Zuſatzverſicherung
Witwen=Penſionsverſicherung
Beamten=Familienverſicherung
Leine bezahlten Agenten! Leine Abſchlußtrobiſionen!
Daher
Geringe Verwaltungskoſten und
bei=
ſpiellos niedrige Prämien!
Alle Gewinne fließen reſtlos den
Ver=
ſicherten zu!
(I.5575
Man verlange Material und Prämienberechnungen
von der Geſchäftsſtelle Süddeutſchland
Karlsruhei. B., Stefanienſtr. 88. Tel. 6988.
2 Beudlechſchuppen
10X5X2,80 m, 8X6X2,50 m, wenig gebraucht, ab Lager
ſehr preiswert abzugeben.
Gebr. Achenbach G. m. b. H., Eiſen=ü. Wellblechwerke
Weidenau Sieg, Poſtf. 420a (1V.5849
Vertr.: ob.=Ing. W. Röper, Darmſtadt, Orang.=Allee 6. Tel. 290.
1926
Sportmodell
4 PS, mit Ballonbereifung,
zuverlässiges, sparsames
Motorrad
nur Mark 865.-
1. Donges & Wiest
Ecke Grafen-Elisabethenstraße, (4479a
Verloren
Brieftaſche
verloren
mit Bargeld u.
wich=
tigen Papieren auf
Namen Dipl. Ing
WBetz. Abzug geg. g.
Bel. Sandſtr 2a, pt.
od. Fundbüro. (*4691
Grammophone
werden elektriſch un
gearbeitet (4252
Muſikgeſch. Bund
Schuchardſtraße 9.
Gebr. mittelgr.
Kaſſenſchran
billig zu verk Nähere=
Neckarſtr. 11 im Bür=
(*9663)
Markiſe
faſt neu, ungef., 4m
Ig., 3.m br, abzugeb,
Hotel Prinz Karl.
710
4190
D. K. W..
Motorrad
wie neu, Mk. 350—,
Donges & Wiest,
Gatun
zum
Schlanle
werden
unschädlich firs Hen
In Apotheken
Bestandteile auff der Pachng
Prompter Postversand durch die Apotheke
I. V. 5567
Haben Sie sich
Ihr Los gesichert!
Am 16. und 17. April beginnt- bereits die
27./253. Preußisch-
Süd-
deutsche Klass.-Lotterie
welche wiederum insgesamt ausspielt über
AsrmOrierlRr TA.
Versäumen Sie nicht diese Gewinnschance!
Alljährlich werden viele Tausende beglückt!
Große Chancen!
Geringer Einsatz!
Achtel-Los R.-M. 3.— Halbes-Los R.-M. 12.—
Viertel-Los R.-M. 6.— Ganzes-Los R.-M. 24.—
in jeder Klasse empfehlen: (UV.4918
Die staati, Lotterie-Einnehmer in Darmstadt:
Petrenz
HilsdorF
Kullmann
Rheinstr. 22 Wilhelminenstr. 9 Rheinstr. 33
Nummer 102
Dienstag, den 13. April 1926
Seite
Darmſtadt im deutſchen Flugverkehr.
Wunderbares Frühlingswetter umrahmte den für Darm=
ſtadts Gegenwart und Zukunft bedeutſamen Tag, da die heſſiſche
Landeshauptſtadt in den Kreis der deutſchen und
internatio=
nalen Luftverkehrslinien einbegriffen wurde, einen Flughafen
erhielt. Der Bedeutung des Tages entſprechend, wohnten dem
hiſtoriſch und wirtſchaftlich wichtigen Moment die Vertreter der
heſſiſchen Staatsbehörden, an der Spitze Herr Staatspräſident
Ulrich — damit dokumentierend, das nicht nur für Darmſtadt,
ſondern für das ganze Heſſenland
gegengefahren und umkreiſten während des Begrüßungsaktes
zeigte den Ehrengäſten wiederum ſeine Sturz= und Kunſtflüge.
(Ueber die Tätigkeit der Akademiſchen Fliegergruppe ſiehe
be=
ſonderen Bericht.)
wurde. Hierbei nahm
Tag und Stunde von beſonderer
Bedeutung waren —, ferner der
Provinzial= und Kreisbehörden,
der Techniſchen Hochſchule, der
Stadt, der Induſtrie, des
Han=
dels und Gewerbes, des heſſiſchen
Parlaments und der Preſſe bei.
Sieben Flugzeuge
verſchiede=
ner Größen und Konſtruktionen u &
waren in Reih und Glied
auf=
geſtellt und breiteten ihre Flügel u
im Sonnenglanze, um die
Schwe=
ſtermaſchine zu erwarten, die mit 1
ihrem erſten Flug die neue Ver= u.
kehrsflugſtrecke Darmſtadt—
Mün=
chen eröffnen ſollte. Neben der
Fliegerhalle lagen gefeſſelt die
beiden gelben Kugeln der
Frei=
ballons von geſtern her, des
Mo=
mentes harrend, der ſie von der
Erdenfeſſel befreien und den
Wol=
ken und der Sonne
entgegen=
tragen ſollte — leider vergeblich.
Immer noch herrſchen die
be=
engenden Beſtimmungen, daß
deutſche Freiballons das beſetzte
Gebiet nicht überfliegen dürfen,
Beſtimmungen, die ebenſo
un=
ſinnig wie dem ganzen
Friedens=
gedanken zuwiderlaufend ſind,
der doch völkerverbindend und
nicht völkertrennend wirken ſoll.
Es iſt ein gewiſſes tragiſches
Ge=
ſchick, daß wir, dicht an der
Grenze des beſetzten Gebietes
liegend, ſelten Freiballonfahrten
veranſtalten können, da nur
Oſt=
wind uns ſchönes Wetter bringt
und der Oſtwind uns
notgedrun=
gen über das beſetzte Gebiet
treibt. Wiederholte Meſſungen
in allen Lufthöhen ergaben leider
mit Sicherheit ſtarke Strömungen
nach Weſten, und da man die
Ballons der Beſchlagnahme durch
die Franzoſen nicht ausſetzen
wollte, mußten ſie wieder entleert
werden. Bis zur letzten Stunde
hat Profeſſor Eberhardt
ver=
ſucht, wenigſtens einen kurzen
Nachmittags= oder Abendflug zu
W G
veranſtalten, aber die
Windrich=
tung änderte ſich nicht.
Immer=
hin ward den erſchienen Ehrengäſten ein nicht unintereſſantes
Schauſpiel geboten: die beiden Ballons lagen gefeſſelt neben der
Flughalle, der „Union” ſtill in ſein Schickſal ergeben, der „
Darm=
ſtadt” unwillig an ſeinen Feſſeln zerrend, ſo daß die Gefahr
im=
mer größer wurde, daß die koſtbare Hülle an die ſcharfen Kanten
der Flughalle getrieben und dort beſchädigt zu werden drohte.
Der Ballon wurde unter Zuhilfenahme von annähernd hundert
Arbeitsloſen in die Nordoſtecke des Flugplatzes überführt, eine
Arbeit, die der ſtarke Wind wiederholt ſehr erſchwerte, und dort
„geriſſen”, d. h. durch Ziehen der Reißleine entleert. Der „Union”
blieb noch gefüllt bis in die ſpäten Abendſtunden.
Die Freiballonfahrten wurden aufgegeben.
Pünktlich um 11 Uhr 30 Minuten, ſo pünktlich, wie ein
D=Zug immer ſein ſollte, traf das Junkers=Flugzeug, das
künf=
tig die Strecke Darmſtadt—München befliegen ſoll, von
Mann=
heim kommend über dem Flugplatz ein und landete glatt und
ſicher in der Nähe der Flughalle. Die zum Empfang anweſenden
Ehrengäſte, an der Spitze der heſſiſche Staatspräſident, der für
dieſen Akt ſeinen Kuraufenthalt in Wiesbaden unterbrochen
hatte, und das Geſamtminiſterium begrüßten die ausſteigenden
Paſſagiere, darunter den Präſidenten der Deutſchen Lufthanſa,
Herrn Direktor Wronsky=Berlin, und den Direktor der
Süd=
deutſchen Lufthanſa München, Herrn Hailer. Herr Direktor
Hailer iſt übrigens bei dem erſten großen deutſchen Flug, der
über Darmſtadt führte, ſchon einmal vor zwölf Jahren in
Darmſtadt gelandet.
Die reine Flugzeit von München nach
Darm=
ſtadt betrug nur 1 Stunde 45 Minuten.
Von München nach Stuttgart brauchte das Flugzeug 1 Stunde
und 5 Minuten, von Stuttgart nach Baden=Baden 20 Minuten
und von Mannheim nach Darmſtadt wiederum nur 20 Minuten.
Das Flugzeug trägt die Bezeichnung D 724 Junkers. Nach der
perſönlichen Begrüßung hielt
Oberbürgermeiſter Dr. Gläfſing
folgende Anſprache:
Es gereicht mir zur Freude, den erſten Boten der Fluglinie
München—Darmſtadt heute in unſerer Hauptſtadt Darmſtadt
be=
grüßen zu dürfen. Ein bedeutſames Band hat ſich mit dieſer
neuen Verbindung um die ſüddeutſchen Staaten geſchlungen.
Fünf Hochſchulen umfaßt dieſer Ring, darunter zwei
Univerſi=
täten und drei für die Entwicklung des Flugweſens
bedeutungs=
vollen techniſchen Hochſchulen. Der allgehegte Wunſch, das
Strom=
gebiet der Donau mit dem Rhein direkt zu verbinden, iſt erreicht.
Die Sehnſucht unſerer Wanderer, die ſchönſte Ecke unſeres
gro=
ßen Vaterlandes, Oberbayern mit ſeinen Seen und Bergen, iſt
in greifhare Nähe gerückt. Die alte Ikarus=Sehnſucht nach Licht
und Höhe hat Merkur, der Leichtbeſchwingte, erfüllt. Es ſind in
der Tat wirtſchaftliche Momente, die gleichfalls bei dieſem
Unter=
nehmen, wenn ſie auch noch nicht in ſeinem Beginne wirken
kön=
nen, mitentſcheidend waren. In der ſchon lange andauernden
Notzeit hat das deutſche Volk ſich veranlaßt geſehen, ſich ein
neues wirtſchaftliches Betätigungsfeld zu ſuchen. Es wird die
errungene Stellung bei der zentralen Lage Deutſchlands nicht
nur ausbauen, ſondern auch mit aller Energie die Hemmniſſe
jeder Art beſiegen müſſen. Die Not war ſchon ſo oft der Vater
neuer Unternehmungen und hat dieſe in verhältnismäßig kurzer
Zeit ſtark fördern helfen. Möge von der Zukunft geſagt werden,
daß Handel und Verkehr durch das Flugweſen eine gute
Förde=
rung erfahren haben, daß unſer Poſtweſen einen zeitgemäßen
Ausbau erfahren hat. Möge auch der Verkehr ſich ſo entwickeln,
daß jeder Stand und jede Altersgrenze unter den Fluggäſten
ver=
treten iſt. Auch von dem neuen Unternehmen gilt das Wort:
„Immer ſtrebe zum Ganzen, als dienendes
Glied ſchließ’ an ein Ganzes dich an.”
Eine Maſchine der Heſſenflieger und die beiden Maſchinen
Der Akademiſchen Fliegergruppe „Steinicke” und „Mohamed”
waren dem ankommenden Junkersflugzeug kurze Strecke ent=
WIRD GEKURBELT.
Bürgermeiſter Mueller
Gelegenheit, die Gäſte herzlichſt zu begrüßen. Er führte u. a. aus:
„Der heutige Tag ſei ein Tag der Freude und der Genugtuung für
die Heſſenflieger, für die Stadt Darmſtadt und für das ganze Heſſenland
überhaupt. Was heute zu ſehen war, war ſo ſchön und daß alles ſo glatt
verlief, iſt den umfangreichen Vorarbeiten zuzuſchreiben, die notwendig
waren, das heutige Ergebnis zu erreichen. Ein ſolch glatter Verlauf war
nicht immer beſchieden geweſen. Es waren ſehr erhebliche
Schwierig=
keiten und Widerſtände zu überwinden, von denen all er aber jetzt in der
Freude und Genugtuung ob des Erreichten nicht ſprechen wolle. Es
ge=
nüge die Feſtſtellung, daß nicht alles ſo leicht und ſpielend gegangen iſt,
wie das heutige minutiöſe Funktionieren der Einrangierung Darmſtadts
in den Flugverkehr. Heute wollen wir uns nur freuen, und alle
vor=
wärts= und aufwärtsblicken. Ein herzliches Wort des Dankes
aber will er ſagen der Stadtverwaltung und der
Stadtverordnetenver=
ſammlung, beſonders auch der Staatsregierung, die durch das Erſcheinen
ihres prominenteſten Vertreters, des Herrn Staatspräſidenten ſelbſt,
ge=
zeigt hat, daß ſie für den Flugverkehr in Heſſen das größte Intereſſe
hat. Man dürfe daraus die Hoffnung ziehen, daß dieſes Intereſſe in
Zu=
kunft nicht nur erhalten bleiben, ſondern auch opferfreudig ſich bewähren
möge. Einen Appell richtete der Redner an den heſſiſchen Landtag,
in=
dem er darauf hinwies, was die Parlamente anderer Bundesſtaaten für
den Flugverkehr getan haben. Sein Dank gelte ferner der Induſtrie=
und Handelskammer, die ſtets bereitwillig geholfen habe, die vorhandenen
Schwierigkeiten zu überwinden. Sein Dank gelte auch der Techniſchen
Hochſchule, die die erſte in Deutſchland war, die einen Lehrſtuhl für
Luft=
ſchiffahrt einrichtete und deren tatkräftiger techniſcher und
wiſſenſchaft=
licher Arbeit die deutſche Luftfahrt viel zu danken habe. Die
Tech=
niſche Hochſchule iſt damit führend vorangegangen. Sie hat weiter das
Verdienſt, die akademiſche Fliegergruppe ins Leben gerufen zu haben, die
den Namen Darmſtadt durch den von Jahr zu Jahr ſteigenden Erfolg in
die ganze Welt hineingetragen hat. Dank ſage er weiter dem
Heſſen=
fliegerverein für Luftfahrt, der es verſtanden hat, die Begeiſterung für
die Luftfahrt in die Bevölkerung zu tragen. Er freue ſich, heute
beſon=
ders den erſten Direktor der Luſthanſa, Herrn Wronsky, hier zu be,
grüßen und wiſſe die Auszeichnung für Darmſtadt, die in dem Beſuch
dieſes Herrn liege, durchaus zu ſchätzen, ſie iſt wenigen Städten zuteil
geworden. Er begrüße herzlich die erſchienenen Ehrengäſte, er
be=
grüße ſchließlich auch die Preſſe aller Parteirichtungen, die auf dem
Ge=
biet der Förderung der Luftfahrt ſtets einig geweſen iſt und mit vollem
Recht auf dieſem Gebiet jede Parteiverſchiedenheit ausgeſchaltet hat.
Redner ſchließt mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß dem Heſſenland in
Zukunft die gleiche Bedeutung wie anderen Bundesſtaaten im
Luftver=
kehr erhalten bleiben möge. 5
Staatspräfident Ulrich
dankte für die Begrüßung: Die Regierung ſei durch den Vorredner ſo
ſtark angeſprochen worden, daß er ſich verpflichtet fühle, näher darauf
einzugehen. Dem Wunſch und der Hoffnung für die Zukunft Heſſens in
der Luftfahrt ſchließe er ſich voll und ganz an. Sicher ſei, daß das bisher
Erreichte, ſo begrüßenswert es iſt, nicht genüge, und daß weitere
wirk=
ſame Arbeit notwendig ſei. Heſſen dürfe in dieſen wichtigen Dingen
nicht zurückſtehen. Notwendig ſei aber, daß die Herven helfen, dafür zu
ſorgen, daß der heſſiſche Landtag, der ja der eigentliche Geldgeber für die
Negierung ſei, mit der Regierung zuſammenarbeite. Allein ſei die
Re=
gierung beim beſten Willen machtlos. Er hoffe ſicher, daß dieſer
Förde=
rung ſich keine Partei verſchließen werde, hier könne es kein rechts oder
links geben, ſondern nur ein
Vorwärts= und Aufwärtsmüfſen.
Es gibt kein Ding im menſchlichen Leben, das nicht Schwierigkeiten bietet.
Das Schwierigſte ſei das Leben ſelbſt. Das Leben gehe am Leben zu
Grund. Fliegen wollen wir alle, und welche Möglichkeiten die
Flugtech=
nik noch bietet, läßt ſich heute nicht abſehen. Wenn man die Flugpläne
der letzten Jahre ſtudiert, werde ohne weiteres klar, daß die Flugtechnik
ſich unendlich viel ſchneller entwickelte als Auto und Eiſenbahn. Was
heute auf dem Flugplatz zu ſehen war, war ſchlechterdings phänomenal.
Es gebe für die kühnen Piloten kaum noch Schwierigkeiten oder
Hinder=
niſſe. Wenn erreicht wird, daß der heſſiſche Landtag mit der Regierung
arbeitet, dann würden alle heute ausgeſprochenen Hoffnungen und
Wünſche bald erfüllt werden. Der Herr Staatspräſident gab zum Schluß
der Hoffnung Ausdruck, daß die Luftverkehrspolitik, die Bürgermeiſter
Mueller erörtert habe und die in erſter Linie das Ziel verfolge, nicht
Frankfurt in die Linie Darmſtadt—München einzubeziehen, die Linie nicht
in Frankfurt, ſondern in Darmſtadt enden zu laſſen, die richtige ſei. Des
Nedners Hoch galt der weiteren Aufwärtsentwicklung des Flugverkehrs.
Direktor Wronsky
das gelandete Flugzeug vielfach. Der Heſſenflieger Buſch führte aus: Unſer Volksdichter Wilhelm Buſch hat das Bort gebrägt:
„Eins, zwei, drei, im Saufeſchritt
eilt die Zeit, wir laufen mit.”
Mit vollem Recht kann dieſes Wort angewendet werden auf Deutſchland
Gegen 122 Uhr begaben ſich die Ehrengäſte zum Sport= und ſeine Luftfahrt. Gerade 7 Jahre iſt es her, als wir unſere erſte
reſtaurant, wo von der Stadt ein einfaches Frühſtück gegeben deutſche Lufwverkehrslinie eröffneten. Angſtvoll ſahen wir dem Start
ent=
gegen, der von Berlin nach Weimar führen ſollte. Angſtvoll, weil alles
neu war. Nur das Verkehrsflugzeug
war eine alte Heeresmaſchine.
Sie=
ben Jahre größter Bemühung ſind
ſeitdem vergangen, aber ſie haben
GEEtL
auch große Erfolge gebracht. Die
deutſche Zivilluftfahrt ſteht heute im
der vorderſten Neihe imn Guropa. Sie
fliegt täglich 32000 Km. und ihr
Liniennetz beträgt über ein Drittel
des Liniennetzes der deutſchen
Reichs=
bahn. Deutſche Flugzeuge fliegen von
London nach Moskau, von
Stock=
holm nach Zürich und hoffentlich bald
— die Hoffnung iſt begründet —
auch von Paris nach Berlin. Das
Problem der Sicherheit de3
Luftver=
kehrs kann als gelöſt bezeichnet
wer=
den, denn die Sicherheit ſteht
den der erdgebundenen
Verkehrsmit=
tel nicht nach. Auch das viel
umſtrit=
tene Gebiet des nächtlichen Fliegens
ſt gelöſt. Wir fliegen heute die
Linie London—Moskau bei Tag und
Nacht. Zwei andere Probleme bleiben
noch: Die Ueberwindung des
H Nebels, die nur dunch die
wiſſen=
ſchaftliche Fortentwicklung der Bord=
ROPELL ERWIAo.
inſtrumente gelöſt werden kann,
wo=
bei wir beſonders auf die
wiſſenſchaft=
liche Mitarbeit der Darmſtädter
Tech=
niſchen Hochſchule rechnen, und die
Frage der Rentabilität. Zu
dem letzteren Problem darf feſtgeſtellt
werden, daß wir viele Jahrzehnte
ge=
braucht haben, bis die Dampferlinien
ohne öffentlichen Zuſchuß fahren
konn=
ten, daß heute noch viele
Eiſenbahn=
linien Unterſtützung aus öffentlichem
Geldern benötigen, ja daß ſogar der
Kärrner auf der Landſtraße
ſubven=
tioniert wird, denn Land und
Kom=
munen bauen ihm die Straßen. Trotz=
ELHUND.
dem iſt die Hoffnung berechtigt, daß
die Luſtfahrt ſchon im einer Reihe
von Jahnen unabhängig von den
Geldern der öffentlichen Hand ſein
wird.
Zur Frage, die die Gemüter in
dieſem Jahre am meiſten bewegt hat,
zur Luſtverkehrspolitik, iſt zu bemer=
H
ken: Man hat die deutſche Lufthanſa
angegriffen, weil ſie neben den inter=
FRUHSTÜCk
nationalen Linien auch eine Anzahl
von Linien lokalen Charakters
ge=
ſchaffen hat. Natürlich ſind auch wir
uns bewußt, daß die große Zukunft
der Luſtfahrt nur in dem Befliegen
internationaler Linien liegt, der
Linien, die Kontinent und Ozean über=
Af2
geuven, aber wie die Schiffahrt neben
der Ueberſee= auch eine
Binnen=
ſchiffahrt hat, wie es neben den F.D.=Zügen auch Schnellzüge lokalen
Charakters gibt, ſo iſt es auch zu rechtfertigen, daß eine ſchnelle
Luftver=
bindung innerhalb des ganzen Deutſchlands geſchaffen wird. Trotz aller
Schwierigkeiten iſt es uns möglich geweſen, auch Darmſtadt in den
Luft=
verkehr einzubeziehen. Ich freue mich beſonders darüber. Wenn ich mich
perſönlich ſtark dafür eingeſetzt habe, ſo iſt das nicht nur geſchehen, weil
mich alte herzliche Beziehungen mit Darmſtadt verbinden, ſondern, weil
ich überzeugt bin, daß Darmſtadt einen Platz in der Luſtfahrt haben
muß, nicht nur weil die wiſſenſchaftliche Wiege der Luftfahrt in
Darm=
ſtadt geſtanden hat, nicht nur weil Darmſtadt die Heimat der großen
Flieger iſt, ſondern weil es für Darmſtadt und das Heſſenland eine
wirt=
ſchaftliche Notwendigkeit iſt. Sie, meine Herren übernehmen damit
allerdings die Pflicht, für eine gute Frequenz der Linie zu ſorgen, denn
nur ſo kann der Ausbau der Linie erfolgen. Hoffen wir, daß der heutige
Frühlingsſonnenſchein, der dem Eröffnungstage leuchtete, ein günſtiges
Ohmen für die Zukunft bedeutet, die wir alle an Darmſtadt und die
deutſche Luftfahrt knüpfen. Laſſen Sie mich ſchließen mit der Variation
der Wilhelm Buſch’ſchen Dichtung:
„Eins, zwei, drei, im Sauſeſchritt
fliegt die Zeit, Darmſtadt fliegt mit.
Oberpräſident Lenhart
beglückwünſchte namens der Poſtbehörde die Stadt Darmſtadt zu dem
verheißungsvollen Beginn des Unternehmens. Der erſte Flug des
Ver=
kehrsflugzeuges, das in Darmſtadt heute gelandet iſt, hat auch bereits
die erſte Poſt mitbefördert. Den Männern, die durch mühevolle und
energiſche Arbeit den heutigen Erfolg erreichen halfen und das modernſte
Verkehrsmittel der Stadt Darmſtadt geſichert haben, an der Spitze Herrn
Oberbürgermeiſter Mueller, den beſonders zu nennen keine
Hintan=
ſetzung der anderen Beteiligten ſein ſoll, gebühre herzlichſter Dank und
größte Anerkennung. Darmſtadt hat durch das Verdienſt dieſer Männer
ein Verkehrsmittel erhalten, das in bezug auf Sicherheit Kraftwagen
und Eiſenbahn in keiner Beziehung nachſteht, an Schnelligkeit und
Zu=
verläſſigkeit aber alle übertrifft. Möchten alle Hoffnungen, die ſich an
das neue Unternehmen knüpfen, in reichſtem Maße Erfüllung finden.
Möchte das Unternehmen ſeine dauernde Lebenskraft erweiſen. Redner
ſchloß mit einem dreifachen Hoch auf Bürgermeiſter Mueller.
Für Bürgermeiſter Müller waren mehrere Glückwunſchdepeſchen,
u. a. eine ſolche von Freihern von Biegeleben, Berlin, eingetroffen.
Herr Stemmer ſen.
der Vorſitzende des Verbandes Heſſiſcher Verkehrs=Vereine und des
Verkehrs=Vereins Darmſtadt dankt dem Herrn Staatspräſidenten und
dem Herrn Oberbürgermeiſter ſowie der Stadtverwaltung und
Stadt=
verordneten=Verſammlung für die zielbewußte Unterſtützung, den
An=
ſchluß Darmſtadts an die Luftlinie zu erreichen! Daß der Herr
Staats=
präſident ſo wohlwollende Zuſagen gemacht und der Herr Finanzminiſter
dazu zuſagend genickt habe, laſſe hoffen, daß Regierung und Landtag die
berechtigten Beſtrebungen unterſtützen werden. (Beifall.) Die
Aus=
führungen des Herrn Vorſitzenden der Lufthanſa begrüßt Redner freudig
und hofft, daß die Kritiker an den Darmſtädter Luftverkehrsbeſtrebungen
bekehrt werden. Man darf nicht vergeſſen, daß durch die frühere
un=
glückſelige heſſiſche Eiſenbahnpolitik Verkehrsverhältniſſe geſchaffen
wur=
den, gegen die Handelskammer und Verkehrsverbände ſeit Jahren
an=
kämpfen und nur ſchwer Verbeſſerungen erreichen. Ein Anſchluß an die
Luftfahrtlinie iſt für Darmſtadt und Heſſen naturnotwendig.
Rückhalt=
loſen Dank ſtattet der Redner Herrn Bürgermeiſter Mueller ab, der
un=
entwegt und tatkräftig für den Anſchluß Darmſtadts an den deutſchen
Luftverkehr eintrat und dem wir den heutigen Erfolg zu verdanken haben.
Sämtliche Reden wurden mit lebhaftem Beifall
aufgenom=
men. Nach Beendigung der Frühſtücks begaben ſich die
Teilneh=
mer zum Flugplatz zurück, von dem auf die Sekunde pünktlich
das Junkers=Verkehrsflugzeug mit ausverkauften Plätzen zum
Flug nach München ſtartete. Nach einer Ehrenrunde um den
Platz, wiederum begleitet von den heimiſchen Maſchinen,
ent=
ſchwand es ſchnell den Blicken der ihm jubelnd, nachwinkenden
Feſtgäſte.
Die Heſſenflieger und die Piloten der Akademiſchen
Flieger=
gruppe führten nochmals Schauflüge aus, die lebhafte
Bewun=
derung erregten. Die Paſſagierrundflüge der „Mannheim”
muß=
ten leider nach dem erſten Verſuch eingeſtellt werden, da bei der
Landung das Flugzeug im Fahrgeſtell beſchädigt wurde und
nicht mehr aufſteigen konnte. Paſſagiere kamen nicht zu Schaden.
Auch dieſer Tag war nach dem Geſagten ein voller Erfolg
A. St.
für Darmſtadt und die Luftfahrt.
Nummer 102
Seite —
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadi, 13. April.
Vor dem Ziel.
Die endgültige Erhaltung des Zeppelinwerkes, um deretwillen Dr.
Eckener ſeinen Ruf an das deurſche Volk gerichtet hat, greift tief in die
Schickſalsräder unſeres Voltslebens ein. In unſere Hände iſt die
Ent=
ſcheidung gelegt, ob wir uns mit allem Ernſt und mit aller Hingabe
tätig zu der deutſchen Errungenſchaft bekennen wollen, die mit unſerem
Herzen feſt verwachſen iſt. Niemand kann bezweifeln oder gar beſtreiten,
daß die Arbeit, die dank der Opferwilligkeit des deutſchen Volkes in dieſen
Tagen auf der Friedrichshafener Werft wieder anheben konnte, ein
Kulturgut erſter Ordnung darſtellt. Und jeder fühlt, daß es um etwas
ganz beſonderes geht, um ein großes Slück deutſchen Hoffens, wenn heute
zum letzten entſcheidenden Schlage ausgeholt werden ſoll, der das trübe
Geſpenſt des drohenden Verfalls unſerer Luftſchiffwerft am Bodenſee auf
alle Zeit vernichtet und Deutſchland von neuem eine unantaſtbare
Vor=
herrſchaft auf dem Gebiete der Luftſchiffahrt ſichert.
In unſere Hände iſt die Entſcheidung gelegt. Millionen unſerer
Volksgenoſſen haben trotz aller Not der Zeit dem deutſchen
Kultur=
gedanken ihr Opfer gebracht. Sie haben die Not gebeſſert, in dem ſie
ſie nach ihren Kräften bekämpften. Sie haben gewußt, daß jeder Groſchen
ein Bauſtein am Werk einer großen Idee war; ſie haben geopfert, um
ihrem eigenſten Schickſal zu dienen, das eben zugleich das Schickſal des
ganzen deutſchen Volkes iſt. Und der Erfolg blieb nicht aus: in den
Hallen des Zeppelinbaues zu Friedrichshafen entſteht jetzt der neue
große Wundervogel, der — durch Volkswillen und Volksmittel geſchaffen
— von dem Siege deutſcher Tüchtigkeit berichten wird, die es geſtattet hat,
eine herrliche Idee hochzuhalten und einen unſterblichen Gedanken neu
zu verwirklichen. Das Bewußtſein, daß dies gelingen konnte, erfüllt
jeden, der deutſch fühlt, mit freudigem Stolz. Und keiner wird ſeine
Hilfe verſagen, wenn es nun gilt, die letzte reſtliche Summe aufzubringen,
die noch fehlt, um den neuen Sieg über die Lüfte zu gewinnen. Darum
helftander Vollendung! Jeder Groſchen bringt dem
Endzielnäher! Gebtzur Zeppelin=Eckener=Spendel
— Heſſiſches Landestheater. Moderner Klaviermuſik iſt der
Klavier=
abend gewidmet, den Elſe C. Kraus am Mittwoch, den 14. April,
abends 8 Uhr im Kleinen Haus hält. Elſe C. Kraus iſt als
hervor=
ragende Pianiſtin und beſonders als Interpretin moderner Klaviermuſik
dem Darmſtädter Publikum aufs beſte bekannt. Der Klavierabend bringt
neue und wenig bekannte Werke von Krenek, Eisler, Schoenberg,
Stra=
winsky, Tieſſen.
— Das Richtfeſt des neuen Gemeindehauſes der
Johannes=
gemeinde in der Waldkolonie findet kommenden Mittwoch nicht
um 6 Uhr, ſondern um 5 Uhr ſtatt. Der Kirchenvorſtand und
die Gemeindevertreter werden daher auf dieſe Zeit eingeladen.
— Evangeliſche Lukasgemeinde. Der Vorſtand des Frauenvereins
und der Männervereinigung unſerer Gemeinde lud ſeine Mitglieder und
Freunde zu einem Unterhaltungsabend ein. Im Mittelpunkte der
wohl=
gelungenen Veranſtaltung ſtand die Perſönlichkeit des Dichters Mathias
Claudius. Nach einem einleitenden, auf Claudius Bezug habenden
Ge=
dicht hielt Herr Stadtbibliothekar Ph. Weber einen Vortrag über die
Perſönlichkeit und das Wirken des Dichters und gab mit ſeinen
um=
faſſenden Ausführungen den Anweſenden ein anſchauliches Bild. Wir
Darmſtädter ſtehen dem Dichter beſonders nahe, da unſere Vaterſtadt
eine Zeitlang der Schauplatz ſeines dichteriſchen Schaffens war. Auf
Herders Empfehlung wurde Claudius 1776 nach Darmſtadt berufen, um
die neue „Landeszeitung” zu redigieren. Er führte hier den Titel eines
Oberlandkommiſſars. Auch zu Kriegsrat Merck ſtand er in nahen
Be=
ziehungen. Obwohl Claudius nicht zu den großen Schriftſtellern ſeiner
Zeit gezählt werden kann, kommt ihm doch eine fragloſe Bedeutung als
Volksſchriftſteller zu. — Fräulein Dr. Luiſe Schork unter deren
Leitung der Abend ſtand, rezitierte nach dem Vortrag des Herrn Ph.
Weber eine Auswahl der beſten Gedichte von Math. Claudius, die
durch Lichtbilder nach den Gemälden Rudolf Schäferz und durch C=
ings=
vorträge von Mitgliedern des Jugendbundes, und zwar von den Damen
Dr. Luiſe Schork, Marie Vogt, Geſchwiſter Will und den Herren Ludwig
Hufnagel und Georg Schwebel auf das wirkungsvollſte umrahmt
wur=
den. Beſonders ſei dies von dem zum Schluß zu Gehör gebrachten Lied
„Der Mond iſt aufgegangen” geſagt, das einen nachhaltigen Eindruck auf
die Zuhörer ausübte. Selbſt wenn Mathias Claudius nur dies eine Lied
gedichtet hätte, wäre ihm ſeine Unſterblichkeit gewiß geweſen. Dieſes
Lied ſteht uns Darmſtädtern beſonders nahe, ſoll es doch bei einem
Spaziergang Claudius' auf dem ſogen. Schnampelweg entſtanden ſein.
Der ſchönſte, anerkennendſte Dank wurde den Mitwirkenden durch die
ſtattliche Zuhörerſchaft dargebracht, durch das minutenlange andächtige
Schweigen beim Ausklingen des Liedes, das mehr ſagte, als ein lauter
Beifall.
C. Erſtkommunion und Firmung. Sonntag, den 11. d. M.,
empfin=
gen in den vier hieſigen Pfarrkirchen und den benachbarten Landorten
348 Kinder die erſte hl. Kommunion. In der St. Ludwigskirche fand um
8½ Uhr ein feierliches Hochamt ſtatt, das durch Darbietungen des
Kirchengeſangvereins verherrlicht wurde. Herr Dekan Kaſtell hielt die
eindrucksvolle Feſtpredigt. Abends 7 Uhr traf Herr Biſchof Dr. Hugo
ein und wurde am Eingang der St. Ludwigskirche von der Geiſtlichkeit
und den Kirchenvorſtänden empfangen. Es folgten in dem feſtlich
ge=
ſchmückten Gotteshauſe die üblichen Zeremonien, worauf der Oberhirte
eine Anſprache mit dem Vorſpruch hielt: „Wer an den Sohn Gottes
glaubt, der hat Gottes Zeugnis in ſich”. Am Montag morgen um 9 Uhr
fand in der St. Ludwigskirche ein von Herrn Pfarrer Danz von St.
Fidelis zelebriertes feierliches Hochamt ſtatt, das durch Darbietungen
eines Teils der ſtädtiſchen Kapelle verſchönert wurde. Die Feſtpredigt
des Oberhirten ging von dem Vorſpruch aus: „Der Friede ſei mit euch,
ſelig, die nicht ſegen und doch glauben”. An das Beiſpiel des hl.
Fran=
zistus, als eines der größten Nachfolger Chriſti, anknüpfend, ermahnte er
zur Treue zum (lauben und zum Leben nach dem Glauben. Alsdann
empfingen 355 Kinder das hl. Sakrament der Firmung. Um 11½ Uhr
endigte die erhebende Feier.
— Der Film „Die Wunderſtadt New York”, der in Darmſtadt nur
zweimal, und zwar am Donnerstag, den 15. April, nachmittags
5.30 Uhr und abends 8 Uhr, im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters zur Vorführung gelangt, wird von der geſamten
Preſſe der deutſchn Großſtädte äußerſt günſtig beurteilt. Auch die
amt=
liche Baveriſche Lichtbildſtelle empfiehlt den Film, der die
Hauptſehens=
würdigkeiten der Stadt, die Eigenart ihrer Bewohner (Neger=, Juden=
und Chineſenviertel) und ihren lebhaften geregelten Verkehr in
vorbild=
licher Weiſe zeigt. Das kulturelle Leben, Theater und Muſik, Sport und
Erholung, ſind zit beſonderer Sorgfalt dargeſtellt. Als beſonders
inter=
eſſant wird die Aufnahme des eigenartigen Parade=Umzugs bezeichnet,
der zur Belehrung der New Yorker Bevölkerung über die Gefahren des
Verkehrs veranſtaltet wird. Den Begleitvortrag hält Emil Hilb=
New York, der — wie die Voſſiſche Zeitung ſchreibt —, alles, was zum
Verſtändnis der einzelnen Bilder erforderlich iſt, belehrend und doch nicht
lehrhaft, mit prachtvollem Humor erläutert.
— In den Räumen der Bücherſtube Bodenheimer, iſt ſeit einigen
Tagen eine kleinere Auswahl Graphiken und Handzeichnungen des
Stutt=
garter Künſtlers Max Ackermann ausgeſtellt. Ackermann iſt ein
ſtarker Vertreter der neueren Graphik. Die markante Linienführung
verleiht vor allem ſeinen Köpfen die Note einer ſtarken künſtleriſchen
Perſönlichkeit. Sein Weg von Stuck zu Höltzel verrät bei dem nahezu
Vierzigjährigen eine gute akademiſche Schulung.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (Wanderabteilung). Zu
ihrer dritten Wanderung hatte am Sonntag die Wanderabteilung
ein=
geladen. Herrliches Wanderwetter, prächtige Landſchaftsbilder der
Blü=
tenpracht der Bergſtraße, und nicht zuletzt eine angenehme Stimmung
wird den Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben. Unter der
ſicheren Führung von Turner Huthmann ging es durch Eberſtadt, unter
halb des Frankenſteins entlang nach Malchen. Von hier den R=Weg
weiter an der Ernſt=Ludwigshütte vorbei, Schloß Heiligenberg, und dann
begann der Aufſtieg zum Tannenberg. Nach einer gemütlichen
Mittags=
raſt und einer wohlgelungenen Aufnahme begann der Weitermarſch nach
Seeheim. Im Gaſthaus zur Krone (Mitglied Spalt) wurden noch einige
gemütliche Stunden verbracht. Beſonders dankbar waren wir einem
älteren Seeheimer Bürger ſür ſeine vortrefflichen Muſikvorträge. Um
halG 6 Uhr wurde der Rückmarſch nach Eberſtadt angetreten.
— Vogelsberger Höhen=Club Darmſtadt. Nächſten Sonntag, den
13. April, findet die Aprilwanderung ſtatt, die diesmal nach
dem Taunus führt. Für das Umſteigen in Frankfurt ſtehen nur einige
Minuten zur Verfügung, und wird wegen der Kirze der Zeit auf
be=
ſchleunigtes Umſteigen aufmerkſam gemacht. Wie das Wanderprogramm
zeigt, haben die Führer prächtige Ausſichtspunkte uſw. ausgeſucht, und
ſcheint die Wanderung eine recht lohnende zu werden. (Näheres ſiehe
Anzeige.)
— Orpheum. Letzte drei Gaſtſpieltage Bruno
Kaſt=
ners. Das erfolgreiche perſönliche Gaſtſpiel des bekannten
Filmdar=
ſtellers währt nur noch bis Donnerstag, den 15. April, und gelten an
dieſen letzten drei Tagen kleine Eintrittspreiſe von 1—3 Mk. Der
Oſter=
ſpielplan gelangt auch an dieſen Tagen ungekürzt zur Aufführung.
(Siehe Anzeige.)
Oie,stag, drn 13. 3ip. 1 1323
*Eine Fahrt zur Pfälzei Baumbiäte.
Die Vorderpfalz gehört mit zu den obſtreichſten Gebieten
Deutſch=
lands; von dort aus werden die meiſten Großſtädte Weſtdeutſchlands mit
Kirſchen, Aprikoſen, Pfirſichen, Zwetſchen und Beerenobſt verſorgt. Im
Frühjahr ſind die Landſchaften der pfälziſchen Rheinebene ein Meer von
Blüten. Die Höhen der Vorderpfalz ſind klimatiſch von der Natur noch
mehr begünſtigt als die ihr gegenüberliegende Bergſtraße, und der
Obſt=
bau iſt auch ausgedehnter, die Früchte reifen um einige Tage früher und
der Obſtmarkt iſt viel umfangreicher. Aus einigen Orten der
Vorder=
pfalz werden zur Zeit der Obſternte täglich tauſende von Zentnern
Kir=
ſchen und Zwetſchen nach den größeren Städten geſandt, und zwar
rhein=
abwärts bis über Köln hinaus ins Ruhrgebiet. Eine Fahrt zur
Blüten=
zeit in dieſe geſegneten Gefilde der Vorderpfalz iſt einer der lohnendſten
Ausflüge im Frühjahr. Um weiten Kreiſen einmal dieſen einzigartigen
Genuß mit geringen Koſten zu ermöglichen, hat die Reichsbahndirektion
Mainz am letzten Sonntag einen Sonderzug von Darmſtadt nach Bad=
Dürkheim in der Pfalz fahren laſſen, der ſehr gut beſetzt war. Die
Teil=
nehmer an dieſer Fahrt waren vollbefriedigt mit dem Ergebnis; war
ihnen doch ein Naturgenuß ſeltener Art, ein Anblick von landſchaftlichen
Schönheiten gewährt, wie ſie ſich nicht in jedem Jahr bieten. Das
herr=
liche Wetter, die umſichtige Leitung des Unternehmens ſowie die gute
Verpflegung trugen noch dazu bei, die Stimmung der Ausflügler zu
heben.
Der Sonderzug verließ, wie angekündigt, kurz vor 8 Uhr den
Darm=
ſtädter Bahnhof mit dem Kurs über Bensheim nach Worms. Dort
wurden die Darmſtädter Wagen mit einem Sonderzug, der von Mainz=
Wiesbaden kam, vereinigt, und in ſchneller Fahrt wurde bald
Freins=
heim erreicht, wo unter kundiger Führung eines Mitgliedes des Pfälzer=
Waldvereins ein Gang durch die in Blüten ſtehende Landſchaft
angetre=
ten wurde. Ein Teil der Fahrtteilnehmer hatte ſchon zu einer größeren
Fußwanderung den Sonderzug bei Weiſenheim am Sand verlaſſen.
Dieſer Ort und Freinsheim waren gewählt worden, weil ſie die
Mittel=
punkte für den Obſtbau und den Obſtmarit der Vorderpfalz ſind. Die
Lage der Orte, eingebettet in ein Meer von Blüten, iſt geradezu
unver=
gleichlich ſchön zu nennen; dabei iſt ein Teil der Blüte, die der
Früh=
kirſchen, bereits vorüber. Man konnte an manchen Kirſchbäumen ſchon
Früchte wahrnehmen, die die Größe einer Erbſe haben. Von einem
hochgelegenen Ausſichtsturm in Freinsheim genoß man herrliche
Fern=
blicke nach den Höhen des Hardtgebirges und nach der Rheinebene. Der
Ausſichtsturm verriet ſchon durch ſein Alter und ſeinen romaniſchen
Bauſtil, daß es ſich um ein altes Bauwerk handelt. Er ſtammt aus der
Stauferzeit und iſt der Ueberreſt einer verſchwundenen Kirche. Zu ſeinen
Füßen breitet ſich ein Friedhof aus; Grabſteine, an der Turmwand
ein=
gelaſſen, bezeugen, daß dieſe Ruheſtatt der Toten bis über das 15.
Jahr=
hundert zurückreicht. Schon hier konnte man wahrnehmen, daß man
ſich auf althiſtoriſchem Boden der Pfalz befindet; dieſer Eindruck
ver=
ſtärkte ſich aber noch beim Betreten des Städtchens Freinsheim. Die
alten Türme, die Stadtmauern, die winkligen Gaſſen geben dieſem Orte
ein höchſt maleriſches Ausfehen. Ueber dem Gewirr ſpitzgiebeliger
Dächer gewahrt man auch ein Storchenneſt. Die Freinsheimer ſind ſtolz
darauf, daß ein alter Stich, vom Jahre 1624, der ihren Ort darſtellt,
in lateiniſchen Worten die Inſchrift trägt: „Es gibt keinen ſchöneren
Garten.” War ſchon der Weg an der alten Stadtmauer mit ſeinen
male=
riſchen Aufbauten, kleinen Häuſern, ein geradezu künſtleriſcher Genuß, ſo
wurde dieſer noch geſteigert durch den Anblick eines aus dem Mittelalter
ſtammenden Stadttores. Das Tor mit gotiſchem Bogen iſt flankiert von
zwei trutzigen Steintürmen. Von den vielen anderen
Sehenswürdig=
keiten des Städtchens ſei nur das Stadthaus noch erwähnt, ein ſchöner
Barockbau, der mit einer ſtattlichen, von vier freitragenden Säulen
ge=
ſchmückten Treppenanlage außerordentlich charakteriſtiſch wirkt. Auf die
Bedeutung Freinsheims als Mittelpunkt des Obſthandels weiſt eine
um=
fangreiche Marktanlage hin. Zur Zeit der Hochſaiſon werden hier
Tau=
ſende von Zentnern des reichen Segens angefahren, abgewogen und für
den Bahnverſandt verfrachtet. Freinsheim hatte alles aufgeboten, um
die zahlreichen Gäſte zu empfangen. Im Saale des Winzervereins
prangte als Schmuck ein rieſiger Kirſchbaum mit Blüten, wie man ihn
draußen im Freien ſah. Eine Kapelle ließ ihre Weiſen ertönen,
Rhein=
lieder und Volkslieder. Die Verpflegung hier und in anderen
Gaſt=
ſtätten Freinsheims war nach allgemeinem Urteil reichlich und preiswert.
Nachmittags wurde im Sonderzug die Fahrt nach Bad=Dürkheim
angetreten, die nur kurze Zeit dauerte. Hier wurden die
Fahrtteilneh=
mer durch ein Konzert vor dem Kriegerdenkmal erfreut. Auf dem
Platze ſtanden große Poſtautomobile bereit, die die Ausflügler in die
Umgebung des anmutigen Badeortes brachten, nach der
ſtimmungsvol=
len Kloſterruine Limburg, nach der Ruine Hartenburg, einem
architef=
toniſch höchſt intereſſanten Bauwerk, ſtumme Zeugen einer bewegten
Vergangenheit. Eine weitere Automobilfahrt führte nach den Höhen
von Leihſtadt und Kallſtadt, vorüber an freundlichen Dörfern und
Hän=
gen, die im Blütenſchmuck prangten. Dabei war noch reichlich Zeit
vor=
handen, Bad=Dürkheim mit ſeinem Kurgarten zu beſichtigen. Dürkheim
iſt ein Städtchen, das von dem Flüßchen Iſenach durchſtrömt wird. Es
iſt ein Hauptſitz des pfälziſchen Weinbaus und ganz von Weinbergen
umgeben. Auch Bad=Dürkheim iſt wie Freinsheim an alten Bauten und
Sehenswürdigkeiten reich. Der Kurgarten, aus einem alten leiningiſchen
Schloßpark hervorgegangen, macht einen wohlgepflegten Eindruck. Die
Dürkheimer Quelle iſt bekannt als eine der arſenhaltigſten, die es
über=
haupt gibt; ſie wird von den Aerzten für Haut= und Blutkrankheiten
verordnet. Auch eine große Salinenanlage zur Salzgewinnung hat der
Badeort, ähnlich den Salinen in Kreuznach und Bad=Nauheim. Das
ſalzhaltige Waſſer fällt in dem Gradierbau auf eine hohe Schicht Reiſig
wird zerſtäubt und verdunſtet, wobei das Salz an dem Reiſig haſten
bleibt. Bad=Dürkheim iſt in der ganzen Pfalz durch ſeinen Wurſtmarkt
bekannt, ein Volksfeſt, das im Herbſt ſtattfindet und auch aus den
nahe=
gelegenen heſſiſchen Orten, ſelbſt aus Darmſtadt, beſucht wird. Auf den
Wurſtmarktwieſen tummelten ſich am Sonntag Fußballſpieler,
Sowohl Freinsheim wie Bad=Dürkheim machten den Eindruck von
Orten mit regem Erwerbsleben; aber aus dem Munde der Bewohner,
die übrigens eine der Darmſtädter ſehr ähnliche Mundart ſprechen, konnte
man ſehr viele Klagen über den ſtochenden Abſatz hören. Die
Freins=
heimer befürchten von dem Frankenſturz, daß er ungünſtig auf den
Obſt=
verkauf nach dem Ausland einwirkt, und in Dürkheim klagte man über
die Abſatzkriſe im Weinhandel.
Von Bad=Dürkheim aus wurde um 7½ Uhr die Heimfahrt im
Son=
derzug angetreten, und in ſchneller Fahrt um 9½ Uhr Darmſtadt wieder
erreicht. Die Reichsbahndirektion hat mit dieſem Sonderzug einen vollen
Erfolg zu verzeichnen, der nicht allein für die Bahn ſelbſt von Vorteil
war, ſondern ebenſo zahlreichen Ausflüglern zugute gekommen iſt, denn
es war bequemes Wagenmaterial zur Verfügung geſtellt, kein Andrang
bei der Abfahrt und Rückfahrt, da die Zahl der Sitzplätze feſtgelegt war.
Ferner war den Fahrtteilnehmern die Sorge abgenommen, ſich die
Aus=
flüge zuſammenzuſtellen, da ſich ortskundige Führer der Bahnverwaltung
zur Verfügung geſtellt hatten; auch war ausreichende Verpflegung zu
billigem Preis trotz des Maſſenandrangs in Freinsheim vorhanden. Noch
eine Reihe von anderen Vorteilen boten ſich den Fahrtteilnehmern, unter
denen nicht zum wenigſten die Ermäßigung des Fahrpreiſes zu
nennen iſt.
— Bund der Leibgardiſten. Am Samstag hielt die Vereinigung
früherer Leibgardiſten ihre Hauptverſammlung im Reſtaurant
Bürgerhof ab. Der Beſuch war ein außerordentlich guter und bewies
das große Intereſſe der alten Leibgardiſten an ihren
Vereinsbeſtrebun=
gen. Der Vorſitzende, Kamerad Rechtsanwalt Dr. Kalbhenn, erſtattete
nach den üblichen Begrüßungsworten einen recht intereſſanten
ausführ=
lichen Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr. Mit großer
Befriedi=
gung konnte feſtgeſtellt werden, daß die über tauſend Mitglieder ſtarke
Vereinigung die Veranſtaltungen im vergangenen Jahre in vornehmer,
würdiger, echt deutſcher Weiſe abgehalten hat. Der vom erſten Rechner,
Kamerad Krebs, vorgetragene Kaſſenbericht und Voranſchlag für das
nächſte Jahr wurde einſtimmig gutgeheißen, und dieſem für ſeine
muſter=
gültig und gewiſſenhafte Führung der Kaſſengeſchäfte vom erſten
Vor=
ſitzenden beſonderer Dank abgeſtattet. Auch die Vorſtandswahl, bei der
der zweite Vorſitzende, Kamerad Bopf, die großen Verdienſte des erſten
Vorſitzenden feierte, verlief in echt kameradſchaftlicher Weiſe. Kamerad
Kalbhenn ſprach dann den alten Vorſtandsmitgliedern Dank und
Aner=
kennung für ihre treuen Dienſte aus. Aus dem Vorſtand ſind
ausgeſchie=
den die Kameraden Ruppel, Schneider, Lampmann und Wuttig. An
deren Stelle wurden die Kameraden Voltz, Meyer, Marlau und
Ziſſel einſtimmig gewählt. Die von dem Kameraden Henß
geſtell=
ten Anträge, Ausbau der Wanderungen pp., wurden dem Vorſtand zur
Beachtung überwieſen. Ein Antrag der Geſangsabteilung über
Einſetz=
ung eines beſonderen Beitrags für Bezahlung des Leiters der
Gefangs=
abteilung, wurde im Einverſtändnis mit den Antragſtellern nach längerer
Debatte dem Vorſtande zur weiteren Behandlung überwieſen. Eine
leb=
hafte Debatte ſetzte ein bei Feſtſetzung des Sterbegeldes und der damit
verbundenen Aenderungen der Satzungen der Sterbekaſſe. Der vom
Ausſchuß vorgeſchlagene Beitrag erſchien allgemein zu hoch in der jetzigen
Not und wurde dann einſtimmig herabgeſetzt. Künftighin werden
hier=
nach bei jedem Sterbefall pro Mitglied 30 Pfg. erhoben. Die
Unter=
ſtützung für jeden Sterbefall wurde auf 120 Mark feſtgeſetzt. Neu kam
hinzu, daß auch die Ehefrauen der Mitglieder der Sterbekaſſe beitreten
können. Der Vorſitzende gab außer einigen geſchäftlichen Mitteilungen
noch bekannt, daß der nächſte Ausflug am Sonntag, den 18. d. M., nach
Roßdorf ſtattfindet und ſchloß dann mit Worten des Dankes die ſo ſchön
verlaufene Verſammlung.
Von der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt.
Auf Einladung des Herrn Oberbürgermeiſters nahmen auch
einige Herren der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt an der
heutigen Eröffnungsfeier der Luftverkehrsſtrecke München—
Darmſtadt teil. Zur Begrüßung der erſten von München
kom=
menden Verkehrsmaſchine flogen zwei der von Fuchs geſchulten
Jungflieger der Gruppe die Heinkel=Maſchine und zeigten
in gewagten und ſchneidigen Kunſtflügen die gute Schule ihres
Lehrers. Echte Begeiſterung riefen die Flüge von Fuchs auf
„Mohamed” hervor. Den eleganten, glänzenden Rumpf mit
den geſpannten weißen Flächen in unmittelbarer Nähe kurven
und wenden zu ſehen, verfehlte ſeine Wirkung auf die Zuſchauer
nicht. Die augenſcheinliche Leichtigkeit der fliegeriſchen
Beherr=
ſchung der Maſchine überzeugte von der Sicherheit und
Zuver=
läſſigkeit auch des Kleinflugzeugs.
Luftpoſt.
Mit Luftpoſt werden billig, raſch und zuverläſſig befördert
ge=
wöhnliche und eingeſchriebene Briefſendungen, gewöhnliche Pakete ab
Darmſtädter Flughafen 2.45 nachm. bis zum Beſtimmungsort nach
Mann=
heim, Baden=Baden, Karlsruhe (Baden), Zürich, Stuttgart, München
ab 12. April, Baſel ab 19. April, Villingen (Baden), Konſtanz ab 1. Mai.
Wird in dieſen Orten Zuſtellung noch am gleichen Tage gewünſcht, iſt
auf der Sendung auch Angabe „durch Eilboten”, und Entrichtung der
Gek ihr hierfür erforderlich. Die Luftpoſtſendungen können auch mit
Bahnpoſt von den genannten Orten lveiterbefördert werden;
Gelegen=
heit hierzu im Anſchluß an den Flug ab Darmſtadt für Orte in
Süd=
deutſchland und in weiter liegenden Ländern. Letzte
Aufliefe=
rungszeit für den Darmſtädter Flug bei dem Poſthauſe
Rhein=
ſtraße iſt 1 Uhr 20 Min.
Briefſendungen durch den Hausbriefkaſten, Einſchreibbriefe an dem
Schalter 17 Pakete in der Packkammer (bei Schluß der ſonſtigen Schalter
gegen die beſondere Einlieferungsgebühr von 20 Pfg.
Luftpoſtſendungen werden auch ſonſt mit Bahnpoſt ab hier
beför=
dert und von einem geeigneten Flugort aus mit Luftpoſt weitergeleitet.
Günſtiger Anſchluß dafür nach Köln, Eſſen=Mülheim, Dortmund mit
Schlußzeit Schlußzeit bei dem Poſtamt Rheinſtraße 11.20 Uhr vorm.,
bei dem Poſtamt Bahnhof 11.50 Uhr vorm.
Die Luftpoſtſendungen miſſen den Vermerk „mit Lufkpoſt” oder „mit
Flugpoſt” tragen und möglichſt mit Luftpoſtmarken beklebt ſein. Der
Luftpoſt=Zuſchlag beträgt für Poſtkarten unb Briefſendungen
bis 20 Gramm 10 Pfg., für Pakete bis 1 Kilo 2 Mk.; für Brieffendungen
und Pakete mit höherem Gewicht tritt Staffelung der Gebuhr nach
Ge=
wicht ein. Nähere Auskunft wird an den Schaltern gegebeu.
Zweck=
mäßig für Flugpoſtſendungen iſt die gleichzeitige Angabe der Eilboten=
Zuſtellung und Vorausbezahlung der Gebühr auch daftir.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach
New York: „Weſtphalia” ab Hamburg am 14. 4., „Albert Ballin” ab
Hamburg am 22. 4., ab Cuxhaven am 23. 4., „Thuringia” ab Hamburg
am 28. 4., „Reliance” ab Hamburg am 3. 5., ab Cuxhaven am 4. 5.,
„Deutſchland” ab Hamburg am 6. 5., ab Cuxhaven am 7. 5., „Cleveland”
ab Hamburg am 13. 5., ab Cuxhaven am 14. 5., „Hamburg” ab Hamburg
am 20. 5., ab Cuxhaven am 21. 5. — Nach Boſton: „Weſtphalia” ab
Hamburg am 14. 4., „Thuringia” ab Hamburg am 28. 4. — Nach
Phi=
ladelphia, Baltimore, Norfolk: „Montpelier” am 13. 4.,
„Altmark” am 7. 5. — Nach der Weſtküſte Nordamerikas:
Juſtin” am 24. 4., „Oſiris” am 8. 5., „Sachſen” am 22. 5. — Nach der
Oſtküſte Südamerikas: „Wasgenwald” am 17. 4., „Schwarzwald”
am 24. 4., „Steigerwald” am 8. 5., „Baden” am 12. 5., „Emden” am
22. 5. — Nach der Weſtküſte Südamerikas: „Uarda” am 141. 4.,
„Alrich” am 23. 4., „Itauri” am 24. 4., „Murla” am 5. 5., „Ammon”
am 7. 5. — Nach Mexiko: „Rio Panuco” am 20. 4., „Weſterwald”
am 30. 4., „Holſatia” am 11. 5. — Nach Kuba: „Antiochia” am 15. 4.,
„Kyphiſſia” am 5. 5. — Nach Weſtindien: „Nugia” am 24. 4.,
„Denderah” am 8. 5. — Nach Oſtaſien: „Pfalz” am 14. 4., „
Preu=
hen” am 17. 4., „Bloemfontein” am 24. 4., „Franken” am 1. 5., „
Fries=
land” am 5. 5., „Deucalion” am 8. 5., „Ermland” am 15. 5. — Nach
Afrika: „Njaſſa” am 8. 5. — Hamburg—Rhein=Linie: Jede
Woche ein Dampfer. — Mitgeteilt von dem Vertreter Adolph Rady,
Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Kunſtnotizen.
Ueder Werke, Könffier und fünſtleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſtebenden Erecbnung
geſchſebt. bebdſt ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
— Reſidenz=Theater. Wien kommt in Mode durch den Film.
„Wiener Herzen” (Familie Schimek), der neue Ufa=Großfilm erzielte
einen Bombenerfolg. Max Hanſen als k. k. Kadett, Hermann Picha,
dieſer Ekel, und Margarete Kupfer als liebebedürftige Witwe, ſorgen für
den nötigen Humor. Xenia Deeni iſt als Liesl eine allerliebſte Wieuerin.
Wilhelm Dieterle, noch in friſcher Erinnerung aus der „Mühle von
Sansſoucci”, ſpielt vortrefflich den eiferſüchtigen Bräutigam. Viele nette
Ballettmädels, Offiziere und Soldaten des Deutſchmeiſter=Regiments
bil=
den die Komparſerie. Beſondere Anerkennung verdient die
ausgezeich=
uiete Begleitmuſik des Hausorcheſters. Die alten Wiener Weiſen
um=
rahmen die herrlichen Bilder.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betracht
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Am Dienstag, den 20. April, wird der von ſeinen früheren
Vor=
tuägen über Orkkultismus hier bereits aufs beſte bekannte Pſychologe
Dr. Carl Höcker in der Baugewerkſchule einen
Lichtbildvor=
trag über Aſtrologie und ihre praktiſche Verwertung fürs Leben
halten. Redner wird die derzeitige Lage Deutſchlands aſtrologiſch
er=
läntern, ferner die kosmiſchen Einflüſſe auf das Wetter, die Völker, deren
Wirtſchafts= und politiſche Lage. Die Zukunft Europas und
insbeſon=
dere Deutſchlands wird vom aſtrologiſchen Standpunkt aus näher
er=
örtert werden. Wer Dr. Höcker ſchon einmal gehört hat, weiß, daß er
eine geradezu faſzinierende Beredſamkeit beſitzt und daß es ein Genuß
iſt, ihm zu lauſchen. Derſelbe Vortrag fand zuletzt in Städten wie
Ber=
lin, Hannover, Hamburg, Leipzig, Frankfurt a. M. u. a. volle
Zuſtim=
mung bei Preſſe und Publikum.
— Ortsgruppe Darmſtadt ehemaliger
Angehöri=
ger der 76. R.=D. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, findet
näch=
ſten Mittwoch, 14. ds. Mts., bei Grohe, die Monatsverſammlung der
Ortsgruppe ſtatt. Nach Erledigung des geſchäftlichen Teils
Wieder=
holung des Vortrags „Eine Wanderung durch die Altſtadt” von einem
Freunde unſerer Vereinigung. Für ſolche Kameraden, die den Vortrag
noch nicht gehört haben, dürfte der Abend von beſonderem Intereſſe ſein.
Der Vorſtand bittet um zahlreiche Beteiligung, möglichſt mit
An=
gehörigen.
Aus den Parteien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Herr
Generalſekretär Kollbach ſpricht am Freitag, den 16. April. abends 8 Uhr,
im Alpenvereinszimmer bei „Sitte” über Reichs= und Landespolitik, und
bitten wir um recht zahlreichen Beſuch.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Mit
Räickſicht auf die Wanderung am kommenden Sonntag, den 18. April,
fällt der Gruppenabend am Mittwoch abend aus. Wir bitten unſere
Mitglieder, eine Notiz betr. der Wanderung in der Samstags=Ausgabe
zu beachten.
— Deutſch=nationaler Frauenausſchuß. An unſer
geſelliges Zuſammenſein, morgen, Mittwoch, nachmittags 4 Uhr,
ei Sitte, ſeien unſere Mitglieder noch einmal erinnert. Neben
deklamg=
toriſchen und muſikaliſchen Vorträgen wird Herr Pfarrer Pabſt eine
Anſprache halten. Die Veranſtaltung wird ein Gedenken an Bismarck
ſein, deſſen Geburtstag wir am 1. April feierten.
Tageskalender für Dienstag, den 13. April 1926.
Landestheater Großes Haus Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr,
A. 18, zum erſten Male: „Wiener Blut”, Operette von Joh. Strauß.
Preiſe 1,20—12 Mark. — Kleines Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr, Zuſatzmiete VT (11): „Der Glückspilz”, Luſtſpiel von Rickelt.
Preiſe 1—6 Mark. — Kinovor ſtellungen: Palaſt=Lichtſpiele,
Union=, Reſidenz=Theater. — Orpheum: Gaſtſpiel Bruno Kaſtner.
— Fürſtenſaal Grafenſtr., abends 8 Uhr: Bismarck=
Gedenk=
feier. Redner Herr Pfarrer Beuck=Roßdorf.
Kernſeife Pfd. 45 S, Seifenflocken Pfd. 50 Z, Schmierſeife
Pfo. 50 12½ Pfd.-Eimer 6.— . Eimer gratis, gißt es
nur im „Seifenhaus am Schillerplatz”.
(4829a
Nummer 102
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Griesheim, 11. April. Auf dem hieſigen Truppenübungsplatz
fin=
den in der laufenden Woche täglich Scharfſchießübungen ſtatt.
* Griesheim, 11. April. Alle Hausbeſitzer, die infolge der
Anbrin=
gung von Dachſtändern für das elektriſche Ortsnetz noch Schaden
anzu=
melden haben, ſollen dies ungeſäumt bei der Bürgermeiſterei tun. Nach
der Uebernahme des Ortsnetzes durch die Gemeinde werden alle
Beſchwer=
den abgewieſen, da die Gemeinde der Baufirma gegenüber keine Zahlung
übernimmt.
* Griesheim, 11. April. Am Freitag uachmittag gegen 5 Uhr wurde
der Schutzmann Kalbfleiſch auf der Darmſtädter Chauſſee am Sportplatz
des Sportklubs Viktoria von einem Laſtauto überfahren. Der
Verun=
glückte wurde auf Anordnung des Herrn Dr. Lehmann ſofort nach
Darm=
ſtadt ins Stadtkrankenhaus verbracht. Wie wir hören, ſollen die
erlitte=
nen Verletzungen nur leichter Natur ſein.
Pfungſtadt, 12. April. Die 1892 Konfirmierten veranſtalten am
17. April, abends 8 Uhr beginnend, eine Zuſammenkunft bei Valt. Koch
(Rheiniſchen Hof). Auf der Tagesordnung ſteht: Die gemeinſame Feier
des 50, Geburtstages. Für muſikaliſche und deklamatoriſche Unterhalrung
iſt beſtens geſorgt, den Kameradinnen wurde beſonders Rechung
ge=
tragen. Es wäre ſehr erwünſcht, wenn auch die außerhalb Wohnenden
ſich zu der Beſprechung einfinden würden, um einige vergnügte Stunden
mit ihren Schulkameraden zu verleben.
* Pfungſtadt, 12. April. Die Garten= und Feldbeſtellung
iſt im vollen Gange. Die letzten Tage waren rechtes Wachswetter. Mit
dem Setzen der Kartoffeln iſt bereits begonnen worden. Auch mit dem
Säen iſt man in dieſem Jahre, infolge des gelinden Frühlings, gegen
frühere Jahre um Wochen voraus.
* Groß=Zimmern, 12. April. Aus Veranlaſſung der 40jährigen
Amtstätigkeit als evangeliſcher Pfarrer von Groß=Zimmern haben der
evangeliſche Kirchengeſangverein und Poſaunenchor am Oſterdienstag
abend Herrn Dekan gnodt eine ehrenvolle Kundgebung bereitet, die
von vielen hundert Mitgliedern der Gemeinde aus allen Kreiſen der
Be=
völkerung begleitet war. Nach einem Chorvortrag überreichte der Senior
und zweite Vorſitzende des Kirchengeſangvereins, Herr Auguſt Göbel 1.,
mit einer herzlichen Anſprache namens des Vereins ein künſtleriſch
aus=
geführtes Ehrendiplom ihrem Gründer und 1. Vorſitzenden, worauf
dieſer tiefgerührt mit einer launigen Rede dankte, die in ein Hoch auf
die kirchlichen Vereine und ſeine Gemeinde ausklang. Der Poſaunenchor
ſchloß die eindrucksvolle Ehrung, die noch durch eine harmoniſche und
fröhlich geſtimmte Nachfeier der Mitglieder der beiden Chöre ihren
Ab=
ſchluß fand. Schon vorher hatten das Landeslirchenamt und der
hoch=
würdige Herr Superintendent der Provinz dem Jubilar in ehrendem
Schreiben ihre dankbare Anerkennung übermittelt, wie auch der
evan=
geliſche Kirchenvorſtand am erſten Oſtertag morgens durch ſein
ausführen=
des Mitglied, Herrn Leonhard E. May, ihren langjährigen Pfarrer
be=
glückwünſchte. An vielen Beweiſen der Liebe und Dankbarkeit in
Blu=
men und Karten und perſönlichem Händedruck hat es nicht gefehlt.
— Gr.Umſtadt, 12. April. Odenwaldklub. Die Ortsgruppe
des Odenwaldklubs zu Gr.=Umſtadt zeigt ſich in den letzten Jahren unter
der ſicheren, zielbewußten Leitung des Herrn Studienrates Dr. Bach
äußerſt rührig. Infolgedeſſen iſt die Mitgliederzahl in ſtetem Wachſen
begriffen, und die in der Revolutionszeit durch rohe Elemente
ver=
nichteten Ruhebänke, ſind alle wieder durch die ſegensreiche Tätigkeit
des Vereins hergerichtet worden. — Der Wanderplan für das
Wander=
jahr 1926/27 iſt nunmehr fertiggeſtellt. Darin ſind 13 Wanderungen
vorgeſehen. Die erſte findet am 18 April ſtatt. Sie berührt die Orte
König, Haingrund, Klingenthal, Wörth und Neuſtadt. Diejenige am
9. Mai führt über Michelſtadt, Fürſtenau, Steinbach zur
Hauptverſamm=
lung nach Erbach. Die dritte Wanderung findet am 29. und 30. Mai
ſtatt und hat den nördlichen Schwarzwald als Ziel. Die vierte, eine
Sternwanderung, führt über Habitzheim, Reinheim, Lichtenberg nach
Groß=Bieberau. Auf der fünften werden die Orte Erbach, Elsbach,
Hil=
tersklingen, die Marbach und Hetzbach berührt. Am 15. Auguſt wird die
Ortsgruppe das altehrwürdige Rothenburg a. d. Tauber beſuchen. Die
ſechs letzten Wanderungen fallen in die Wintermonate. Sie haben mehr
die Orte in der Ebene als Ziel. Wer bei dieſen Wanderungen 18 Punkte
erreicht, wird ausgezeichnet. Das Wanderjahr 1925/26 findet mit dem
Dekorierungsfeſt, das am 24. April ſtattfindet, ſeinen Abſchluß.
* Michelſtadt, 12. April. Der Kampf um die
Oberreal=
ſchule Michelſtadt. Der Kreisdirektor des Kreiſes Erbach hat auf
Grund eines dringlichen Antrages von 9 Kreistagsmitgliedern aller
Parteien eine Kreistagsſitzung auf Dienstag, den 13. April 1926
einge=
laden, in der das Schickſal der Oberrealſchule Michelſtadt endgültig
ent=
ſchieden werden wird. Eine dringliche Sitzung des Gemeinderates der
Stadt Michelſtadt fand auf Antrag des demokratiſchen Mitgliedes
Hein=
rich Arzt am Freitag ſtatt, in der gleichfalls die Erhaltung der
Oberreal=
ſchule zur Tagesordnung ſtand. In eingehender Begründung führte
Ge=
meinderat Arzt aus, daß es unbedingt notwendig ſei, den Kreis zu
ver=
anlaſſen, künftighin in hervorragendem Maße zu den Koſten der
Ober=
realſchule beizutragen. Die Haltung der Regierung, die erklärte an der
Oberrealſchule Michelſtadt kein Intereſſe zu haben, ſei unverſtändlich.
Es müſſe doch geſagt werden, daß in Oberheſſen im Verlaufe von 40
Minuten 6 höhere Lehranſtalten anzutreffen ſeien, während im hinteren
Odenwald die Oberrealſchule Michelſtadt die einzige höhere Lehranſtalt
ſei. Von der Regierung müſſe unbedingt gefordert werden, daß ſie ſich
den Kulturbedürfniſſen des Odenwaldes etwas freundlicher
gegenüber=
ſtelle. Da die Stadt Michelſtadt ſeither in beſonderem Maße als Träger
der Anſtalt Leiſtungen vollbracht hat, die ſich auf das Geſetz über die
Koſten der höheren Schulen ſtützten und auf die Verantwortung die zu
dem Ausbau der Oberrealſchule geführt haben, müſſe nunmehr von der
Stadt erwartet werden, daß ſie zur Erleichterung der Beſchlußfaſſung
des Kreistages ihren guten Willen zeige, die Oberrealſchule auch
ihrer=
ſeits zu erhalten. Zu dieſem Zwecke beantragte er die Uebernahme
von 25 Prozent der nach den beſtehenden Beſtimmungen künftig zu
zahlenden Leiſtungen. Bürgermeiſter Ritzel führte im Anſchluß an die
Ausführungen des Gemeinderates Arzt aus, daß der Annahme von
25 Prozent ſtädtiſcher Leiſtung Bedenken entgegenſtünden. Die
Bevöl=
kerung Michelſtadts ſchicke wohl etwa 25 Prozent Kinder zur Realſchule,
die Zahl der Kinder, die aus Michelſtadt die ausgebaute Anſtalt beſuchen,
erreichte aber bei weitem nicht an 2 Prozeut heran und gerade die
Oberrealſchule verurſache doch die beſonders hohen Koſten. Außerdem
würde dis Stadt bei Annahme des Beitrages von 25 Prozent mehr leiſten
wvie jede andere Kreisgemeinde, denn ſie ſei an der Aufbringung der
Mittel, die der Kreis an die Oberrealſchule wende, noch einmal mit
zirka 25 Prozeut beteiligt. Die Gemeinderäte Enſinger Bert, Wolf
ſetzten ſich entſchieden für die Bewilligung eines Bprozentigen Beitrages
ein. Gemeinderat Strauß erklärte, daß die Sozialdemokratie nicht
bil=
dungsfeindlich ſei, daß ſie aber für ihre Haltung zur Vorausſetzung
machen müſſe, daß auch die Rechte für dringende Bedürfniſſe der
Volks=
ſchule, die gleichfalls vom Abbau bedroht ſei, ſtimmen werde.
Zuſiche=
rungen in dieſer Richtung wurden daraufhin von den Gemeinderäten
Bert und Köbel abgegeben. Der Gemeinderat beſchloß hierauf, ſich
mit 25 Prozent an den Koſten der Geſamtanſtalt zukünftig zu beteiligen
und nahm die von dem Bürgermeiſter vorgeſchlagenen Bedingungen an.
Es wird ſich nun zu zeigen haben, ob der Kreistag das Verſtändnis für
die Notwendigkeit der Erhaltung der Oberrealſchule aufbringt.
m. Michelſtadt i. D., 12. April. Die Heſſiſche Eiſenbahn=
Aktiengeſell=
ſchaft Darmſtadt veranſtaltet am 18. ds Mts, im Gaſthaus „Zu den
drei Haſen” hier eine Ausſtellung elektriſcher Gebrauchsapparate ſowohl
für den Haushalt als auch für die Landwirtſchaft. Am 13. ds. Mts. hält
Frau Dr. Bolton von den Siemens=Schuckertwerken in Frankfurt a. M.
einen Vortrag über „Die Verwendung der Elektrizität im Haushalt”,
am 15. ds. Mts, ſpricht eine Rednerin über den „Elektroökonom”, den
idealen elektriſchen Koch= Brat= und Backapparat. Mit letzterem
Vor=
trag ſind praktiſche Vorführungen mit Koſtproben verbunden. Gewiß
wird dieſer Veranſtaltung allgemeines Intereſſe entgegengebracht, ſo daß
mit einem guten Beſuch zu rechnen iſt.
Erbach, 12. April. Während der Hauptverſammlung des
Allge=
meinen Deutſchen Jagdſchutzvereins, der von 15.—17. Mai in Darmſtadt
tagt, werden die Mitglieder der Verſammlung am letzten Tage nach
Er=
bach kommen, um die Sammlungen im Gräflichen Schloſſe, inſonderheit
die Geweihſammlung, zu beſichtigen. Nach gemeinſamem Mittageſſen
ſoll ein Ausflug nach dem idylliſch gelegenen Jagdſchloß Eulbach
unter=
nommen werden zur Beſichtigung des Eulbacher Parkes mit ſeinen
An=
lagen, der alten römiſchen Befeſtigungen uſw.
Dienstag, den 13. April 1926
Seite 7
Soziale Anſtalten in Bad=Nauheim.
Die Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte,
Berlin, hat in Bad=Nauheim ein Hotel in der beſten Kurlage als Heim Landgemeindeordnung, das Gemeinderatsmitglied Friedrich Herrmann
für ihre Mitglieder angekauft, in dem durchſchnittlich 80—100 Patienten Maul ernannt. Entſprechend den Ausführungen einer Rundverfugung
untergebracht werden können. Die Verſorgungskuranſtalt
(Chefarzt Reg.Med.=Rat Dr. Grünbaum), die als Anſtalt des
Reichs=
arbeitsminiſteriums die Aufgabe hat, innerlich kranken
Kriegsbeſchädig=
bezogen, das in beſonderem Maße durch Bereitſtellung von
Einzelzim=
mern und behagliche Ausſtattung geeignet iſt, die für eine Sanatoriums= Wilhelmſtraße aus in den ſtädtiſchen Kaual wurde genehmigt. Die
kur wünſchenswerten Bedingungen zu erfüllen. Außer den Angehörigen Geſuchſtellerin hat jedoch eine jährliche Anerkennungsgebühr erſtmals
des ehemaligen Heeres können nach Maßgabe freier Plätze auf beſonderen
Antrag auch Reichs=, Landes= und Gemeindebeamte aufgenommen
werden.
Die Verhandlungen zur Errichtung eines
Poſtgeneſungs=
heims werden in nächſter Zeit zum Abſchluß kommen.
* Erbach, 12. April. Die Odenwälder Vereinigung für Kunſt und
Wiſſenſchaft beſchloß ihr Winterprogramm mit einem Vortrag des Herrn
Oberſtudiendirektors Dr. Weiner über Kant und ſeine Bedeutung für
Gegenwart und Zukunft. Auch dieſe letzte Darbietung paßte in den
Rahmen der großen Vortragsreihe der 2. Winterhälfte mit dem Thema
„Die unvergänglichen Leiſtungen menſchlichen Geiſtes und menſchlicher
Kunſt‟. Der Vortragende entwickelte noch einmal den
geiſtesgeſchicht=
lichen Zuſammenhang aller Vorträge, indem er die Würdigung der
großen antiken Vorkulturen an den Anfang ſtellte, die Bedeutung
Iſrgels, Griechenlands und Roms, dann das Gepräge des gotiſchen
Menſchen anfügte und ſchließlich die Wendung der Neuzeit in Renallſauce
und Aufklärung noch einmal umriß, wie ſie zuletzt in die Goethezeit
mündeten. In den Zuſammenhang dieſer Entwicklung ſtellte er auch Kant
als den Ueberwinder der Aufklärung und Schöpfer einer neuen Welt=
und Lebenslehre. Seine Originalität wurde nachgewieſen an der
Aus=
gſtaltung eines einzigartigen phyſikaliſchen Weltbildes, an der Kritik
des Erkenntnisvermögens und an der Elaſtizität und Freiheit ſeines
Sittengeſetzes. Kants letzte Leiſtung, die Regelung des menſchlichen
Ver=
hältniſſes zum Staat und zur menſchlichen Geſellſchaft aus der
Sitt=
lichkeit heraus, leitete dann über zur Wirkung Kants auf ſeine Zeit, ſeine
unmittelbaren Nachfolger zur Wiederbelebung ſeiner Lehre im
Neu=
kantianertum und der Marburger Schule und zeigte zuletzt die
Be=
deutung Kants für die innere Erneuerung Deutſchlands und der Welt,
die allein die Rettung aus der Kriſis der Gegenwart bringen kann. Die
Vereinigung kann mit dem Erfolg dieſes Winters zufrieden ſein.
Sämt=
liche Darbietungen bewegten ſich auf einer geiſtigen Höhe, die den
Vor=
tragenden wie auch der Veranſtalterin alle Chre macht, die aber auch
durch eine jeweils ſtarke Beſucherzahl reichlich belohnt wurde. Die
Lebens=
fähigkeit dieſer Schöpfung Roeſeners und ihre Notwendigkeit im hinteren
Odenwald wurde auch in dieſem Winter wieder erwieſen.
* Erbach, 12. April. Wie wir ſchon berichteten, findet am 8./9. Mai
hier die Hauptverſammlung des Odenwaldklubs ſtatt. Die
Vorbereitun=
gen hierfür werden ſchon ſeit längerem von der hieſigen Ortsgruppe
ge=
troffen. Das Programm für die beiden Tage iſt in großen Zügen bereits
fertiggeſtellt. Für Samstag, den 8. Mai, iſt nach der Begrüßung der
auswärtigen Gäſte abends in der Feſthalle unter den Linden eine
offi=
zielle Begrüßungsfeier vorgeſehen, bei der ſich auch die Erbacher
Geſang=
vereine und die Orcheſtervereinigung beteiligen werden. Für Sonntag,
den 9. Mai, iſt morgens eine Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten von
Erbach geplant, wie der Sammlungen im Gräflichen Schloß, der alten
Gebäulichkeiten im Städtel uſw., ſowie Beſichtigungen von einzelnen
Be=
trieben, wie Elfenbeinſchnitzereien, Töpfereien, der Fachſchule mit
Aus=
ſtellung von Mitgliedern des Odenwaldklubs uſw. Zu gleicher Zeit
fin=
det ein Frühkonzert im Gräfl. Luſtgarten ſtatt, der von dem Grafen in
entgegenkommender Weiſe für dieſen Zweck zur Verfügung geſtellt wurde.
Die Hauptverſammlung beginnt um 11 Uhr vormittags in der Feſthalle
unter den Linden. Nach dem Mittageſſen iſt Konzert in der Feſthalle und
abends findet ebendort ein Trachtenfeſt mit Tanz ſtatt.
n. Hetzbach j. O., 12. April. Der hieſige Kriegerverein feiert am
29., 30, und 31. Mai ds. Js. ſein 50jähriges Beſtehen. Auf die
er=
gangenen Einladungen haben bis jetzt 30 Vereine ihr Erſcheinen
zu=
geſagt. Die Vorbereitungen ſind im Gange, der Feſtplatz wird an der
Kreisſtraße in der Nähe der Poſt ſein.
Hirſchhorn, 12. April. Waſſerſtand des Neckars. Am 11.
April: 1,06 Meter; am 12. April: 1,02 Meter.
* Aus dem weſtlichen Odenwald, 12. April. Heidelbeerblüte.
Die Heidelbeerſträucher an den Bergabhängen der Bergſtraße ſtehen in
voller Blüte und verſprechen eine reiche Ernte, falls die Blütezeit gut
verläuft und nicht durch Nachtfröſte beeinträchtigt wird. Die
Heidelbeer=
blüte hat dieſes Jahr um gut 14 Tage früher eingeſetzt, als in den
vor=
hergehenden Jahren.
* Birkenau, 11. April. Badeanſtalt. Die Einführung eines
dritten Badetages hat ſich uicht bewährt. Die Badegelegenheit iſt
des=
wegen wieder auf Fueitag und Samstag jeder Woche beſchränkt. Seit
1. April wurde der Preis für ein Wannenbad von 40 auf 30 Pf.
er=
mäßigt. Man hofft dadurch die Frequenz unſeres Bades lebhafter zu
geſtalten.
E. Auerbach, 12. April. Gründung einer Frauengruppe.
Der Turnverein „Gut Heil” Auerbach e. V. hat nunmehr auch eine
Frauenabteilung ins Leben gerufen, deren Leitung Herrn Lehrer
Schnei=
der übertragen wurde. Die erſte Uebungsſtunde beginnt Donnerstag,
den 15. April.
* Viernheim, 12. April. Viernheim ohne Klapperſtorch.
Unſere Gemeinde iſt dieſes Jahr ohne Klapperſtorch. Meiſter Langbein
hatte vor einigen Wochen, wie ſchon viele Jahre vorher, mit
Genehmi=
gung des Wohnungsamtes ſein Heim bezogen, aber eines Tages war er
wieder ſpurlos verſchwunden.
* Lampertheim, 9. April. Schon längere Zeit machten ſowohl
Forſt=
als Polizeibeamte die Wahrnehmung, daß Vogelſteller in Wald und
Feld ihr unſeliges Handwerk treiben. Trotz eifrigſten Bemühens gelang
es ihnen aber nicht, der Täter habhaft zu werden. Dieſer Tage nun
konnte die Kriminalpolizei zwei dieſer Unholde auf friſcher Tat
er=
wiſchen und zur Anzeige zu bringen. Hoffentlich erhalten ſie den
ge=
bührenden Denkzettel.
* Gernsheim, 12. April. Gemeinderatsbericht. Der für
die Wahlperiode 1926 bis 1929 einſchl. neugewählte Gemeinderat konnte
ſeither infolge des durch Brand beſchädigten Sitzungsſaales in dieſem
keine Sitzungen abhalten. Dieſelben wurden in einem vom hieſigen
Amtsgericht bereitwilligſt zur Verfügung geſtellten Zimmer getätigt. Am
vergangenen Freitag, nachmittags 7 Uhr, fand in dem würdig
reſtau=
rierten Sitzungsſaale erſtmals eine öffentliche Sitzung des Gemeinderats
in Anweſenheit des Bürgermeiſters und 13 Gemeinderatsmitglieder mit
nachſtehender Tagesordnung ſtatt: 1. Ernennung der
Rechnungsprü=
fungskommiſſion ſür die Gemeinderechnung 1924. 2. Steuerliche
Be=
günſtigung der Wohnungsbauten, die im Jahre 1926 begonnen werden.
3. Geſuch der Firma Georg Böttiger und Co. Biebesheim, zwecks
Ge=
nehmigung des Anſchluſſes eines Kanals an den ſtädtiſchen Kanal der
Zum ferkrchmauf
Pirare
Eier Kaucatot
Kaiſer Wilhelmſtraße, 4. Verſchiedenes. Zwecks Prüfung der
Gemeinde=
rechnung für das Rechnungsjahr 1924, wurden zu Mitgliedern der
Rech=
nungsprüfungskommiſſion die Gemeinderatsmitglieder Phil. Medikus
und Phil. Bopp und zum Vorſitzenden geuäß Artikel 174 der
des heſſiſchen Kreisamts Groß=Gerau, beſchloß der Gemeinderat, daß die
im Jahre 1926 begonnenen Wohnungsbauten ſtir das laufende und die
folgenden fünf Rechnungsjahre auf Antrag von der Grundſteuer befreit
ten Heilung und Erholung zu gewähren, hat jetzt ein neues Heim werden ſollen. Das Geſuch der Firma Georg Böttiger und Co., zwecks
Genehmigung eines Kanalanſchluſſes von ihrem Grundſtück der Kaiſer
Ende des Rechmungsjahres 1926 an die Gemeindekaſſe Gerusheim zu
ent=
richten. Hinſichtlich der den Gemeindebeamten für Ausſührung von
Dienſtgeſchäften außerhalb des Dieuſtbezirks zuſtehenden Tagegelder
und Reiſekoſten wurde beſchloſſen, daß die für die Staatsbeamten ab 1.
Februar gültigen Sätze auch für die Geueindebegmten Anwendung
fin=
den. Dem Entwurf zum Erlaß einer Polizeiverordnung, gemäß Artikel
64 der Kreis= und Provinziglordnung, betreffend: das Verbot des
Ab=
ladens von Schutt auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen innerhalb
der Stadt Gernsheim, wurde zugeſtimmt. Die Anſchaffung zweier
Ruhe=
bänke, die auf dem neuen Friedhof in der Nähe des Kriegerdenkmals
Aufſtellung finden ſollen, wurde genehmigt. Hiermit iſt einem
dringen=
den Bedürfnis abgeholfen worden. Bezüglich der Chauſſierungsarbeiten
der Lippſchneiſe im Gemeindewald wurde beſchloſſen, daß die öffentlich
vergeben werden ſollen.
Gernsheim, 12. April. Waſſerſtand des Rheins. Am 12.
April: 51 Zentimeter. — Kälter.
* Groß=Gerau, 12. April. Erweiterung des
Biſchofs=
heimer Güterbahnhofs. Der Bahnhof Biſchofsheim, der ſchon
jetzt einer der größten Umlade=, Abſtell= und
Zugzuſammenſtellungsbahn=
höfe iſt, ſoll demnächſt eine weſeutliche Erweiterung erfahren. Im
Etat der Reichsbahn ſind für Umbauarbeiten für dieſes Jahr 800 000.—
Mk. vorgeſehen. Unter anderem iſt die Errichtung einer neuen
Betriebs=
werkſtätte, eines ausgedehnten Lokomotivſchuppens und die Einrichtung
neuartiger Kohlenverlademöglichkeiten geplant. Ferner ſollen neue
Ab=
ſtellgleiſe gelegt werden.
Rheinheſſen.
WSN. Worms, 12. April. Die Wormſer Notſtandsarbeiter, etwa
600 Mann, die am Sammelkanal beſchäftigt ſind, haben am Samstag
vor=
mittag die Arbeit niedeugelegt. Die Arbeitsniederlegung wurde veranlaßt
durch die neugeſchaffenen Löhne im Baugewerbe, die mit Wirkung ab
1. April etwas herabgeſetzt worden ſind. Ueber verſchiedene Punkte des
Lohnabkommens iſt eine Einigung noch nicht erzielt worden. In der
Annahme, daß bei der Neuregelung die Hilfsarbeiter ſchlechter geſtellt
werden, haben die Notſtandsarbeiter die Arbeit eingeſtellt. Im Laufe
des Nachmittags wurde die Arbeit wieder aufgenommen, ohne daß jedoch
eine endgültige Regelung des Lohnabkommens getroffen worden wäre.
* Nierſtein, 12. April. Dieſer Tage wurde im Rheine von dem
Badeanſtaltsbeſitzer Karl Karg die Leiche eines Mannes geländet. Bei
der gerichtlichen Leichenſchau wurde dieſelbe als die des Kaufmauns
Philipp Haag, in Ludwigshafen wohnhaft, feſtgeſtellt. — Am
Oſter=
feiertag wurden in der Wartinskirche 33 Mädchen und 25 Knaben
kon=
firmiert. Am weißen Sonntag empfingen 7 Mädchen und 24 Knaben in
der St. Kilianskirche die erſte heilige Kommunion. Zur Schule
auf=
genommen werden in dieſem Jahre zuſammen 114 Kinder.
M. Bingen a. Rh., 12. April. Ausdemfahrenden
Schnell=
zug geſprungen. Ein Junge im Alter von 16 Jahren aus dem
benachbarten Nieder=Ingelheim wollte von ſeinem Heimatsort aus nach
Gau=Algesheim und dann weiter nach Appenheim zu ſeiner Leyrſtelle
fahren. Er ſtieg nun auf dem Bahnhof Ingelheim ſtatt in einen
Per=
ſonenzug in einen Schnellzug ein, wohl in der Annahme, daß auch dieſer
in Gau=Algesheim anhalte. Das war aber nun nicht der Fall, da Gau=
Algesheim keine Schnellzugsſtation iſt. Der Junge wagte nun, was man
nicht für möglich halten ſollte, kurz entſchloſſen, hinter Gau=Algesheim
den Sprung aus dem in voller Fahrt beſindlichen Schnellzug. Er
lan=
dete auf dem Bahnkörper, wo er bewußtlos liegen blieb. Erſt am
an=
deren Tage erlangte er im Binger Krankenhaus, wohin man ihn
über=
führt hatte, das Bewußtſein. Es wurden als äußere Verletzungen ein
ſchwerer Schädelbruch und ein Armbruch feſtgeſtellt. Wie weiter
mitge=
teilt wird, ſind die Verletzungen doch anſcheinend leichterer Natur, ſodaß
der Junge in einigen Tagen das Krankenhaus wieder verlaſſen kann,
Oberheſſen.
* Aus der Wetterau, 12. April. Einem raffinierten
Gau=
nertrick fiel der Gaſtwirt im Chauſſeehaus zwiſchen Erbſtadt und
Bönſtadt zum Opfer. Er hatte nachmittags ſtarken Beſuch und gute
Einnahmen gehabt. Abends kam noch ein Kraftfahrer, trank ein Glas
Bier, ſah wie die Angehörigen zu Bette gingen. Er forderte noch ein
be=
legtes Brot und Feuerzeug. Als er auf dieſe Weiſe den Wirt in die
Küche geſchickt hatte, öffnete er die Kaſſe und ſteckte etwa 100 Mk. in die
Taſche. Beim Bezahlen merkte der Wirt den Diebſtahl und rief nach
Sohn und Frau. Da ſprang der Gauner aufs Motorrad und fuhr in der
Richtung Ilbenſtadt davon.
* Büdingen, 12. April. Wachſender Sparſinn zeigt die
hieſige Bezirksſparkaſſe. Die Guthaben der Spareinleger ſind auf 270 000
Mk. geſtiegen, die geſamten Einlagen betragen nahezu eine halbe
Million, ſodaß die Kaſſe mit dieſen und noch anderen Mitteln der
Wirt=
ſchaft eine Million Mark in Ausleihe zur Verfügung ſtellen kann. Die
Guthaben auf Scheck= und Konto=Korrent=Konten der Kaſſe belaufen ſich
auf 180 000 Mk.
* Friebberg, 12. April. Ein Wiederſehen nach 45jährigem
Abgang vom Lehrerſeminar Friedberg feierten die Lehrer, welche 1881
von hier aus in den heſſiſchen Schuldienſt traten. Es hatten ſich noch
36 Lehrer eingefunden, die zum größten Teil bereits im Ruheſtand
leben. An der Zuſammenkunft im Deutſchen Haus nahm auch der
ehe=
malige Semirarlehrer Schulrat i. R. Süß teil. Zur Erinnerung wurde
eine photographiſche Aufnahme gemacht. Auch die Seminarabiturienten
von 1896, 1906 1901 uſw. gaben ſich in Friedberg, Bad=Nauheim bezw.
Frankfurt ein Stelldichein
* Gießen, 12. April. Unter Leitung ſeines tatkräftigen Vorſitzenden
Kurt Mohr, fand im Poſtkeller die Hauptverſammlung des Vereins
ehe=
maliger 116er ſtatt. Hinſichtlich der Denkmalspflege wies der
Vorſitzende darauf hin, daß es noch der Opferwilligkeit der Kameraden
bedürfe, um den Fehlbetrag zum Denkmal aufzubringen. Auch die
Ver=
bandstagung der 116er werde ſich mit dem Fehlbetrag beſchäftigen müſſen.
Der Verein bezahlt an die Hinterbliebenen verſtorbener Mitglieder ein
Sterbegeld von 150 Mk. und unterſtützt ſtändig bedürftige Kameraden.
Infolge des Unterſtützungsweſens erfreut ſich der Verein einer ſtändigen
Zunahme der Mitgliederzahl, die jetzt rund 700 beträgt.
* Reiskirchen, 12. April. Auf der Landſtraße von Gießen nach
Reis=
kirchen erfolgte nachts ein gefährlicher Zuſammenſtoß zwiſchen
einem Motorrad und einem Fuhrwerk. Das Fuhrwerk fuhr auf der
verkehrten Seite und führte trotz der Dunkelheit keine Laterne bei ſich.
Der Motorradfahrer konnte im letzten Augenblick nicht mehr ausweichen
und ſtieß gegen das Vorderrad des Wagens. Der Anprall war ſo ſtark,
daß das Motorrad in den Straßengraben flog, wobei die Karbidlampe
und der Benzinbehälter explodierten, ſodaß das Rad in hellen Flammen
ſtand. Der Fahrer kam glücklicherweiſe mit leichten Verletzungen davon.
Die ſofort angeſtellte Unterſuchung der Gendarmerie ergab die Schuld des
Fuhrmanns.
s. Vom Lande, 12. April. Einen ſehr zeitgemäßen Erlaß gibt das
Kreisaut Erbach betreffs der Vertilgung der Herbſtzeitloſe.
Anknüpfend an die Beobachtung gelegentlich der Wieſenrundgänge, die
zahlreiches Vorhandenſein von Herbſtzeitloſen ergaben, wird darauf
hin=
gewieſen, daß die Herbſtzeitloſe den Grasertrag beeinträchtigt und beim
Vieh, das ſie genießt, ſehr gefährliche Wirkungen hervorbringt. Die
Veutilgung kann am beſten dadurch geſchehen, daß das Kraut der
Herbſtzeitloſe 2—3 Jahre nacheinander zur Zeit des höchſten Saftſtandes,
womöglich bei feuchtem Boden, ausgezogen wird, dadurch erſticken die
Zwiebelknollen nach und nach in eigenem Saft. Der Erfolg war um ſo
ſicherer, wenn einige Zeit vor dem Ausziehen des Krautes eine kräftige
Düngung verabreicht wird in Form von Thomasmehl und Kainit oder
auch Kompoſt. Durch dieſe Düngung wird die Grasnarbe dichter und
die durch das Ausziehen in ihrer Lebenskraft ſchon geſchwächte
Zwiebel=
knolle vermag nicht mehr ſo leicht ihre Triebe durch dieſe Grasnarbe
hindurchzudräungen.
Kaufen Sie MAdGl* Suppen=Würfel
K
und Sie werden zufrieden ſein!
Reiche Sortenauswahl. — 1 Würfel für 2 Teller 13 Pfennig. —
Kfgh
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Nummer 102
Dienstag, den 13. April 1926
Reich und Ausland.
* Eiſenbahnunglück und höhere Gewalt.
Eine intereſſante Reichsgerichtsentſcheidung unterbreiten wir den
Leſern: Am 17. September 1921 geriet hinter der Station
Magde=
burgerforth der Zug der Kleinbahn von Burg nach Zieſar infolge
falſcher Weichenſtellung in das Anſchlußgeleiſe der Papierfabrik Neue
Mühle und fuhr auf die dort ſtehenden Güterwagen auf. Dabei wurde
ein Paſſagier der Kleinbahn ſowie ſeine Ehefrau verletzt! Kläger will
Einbuße in der Arbeitsfähigkeit als Stahlgroßhändler erlitten haben,
die Ehefrau ſoll in Verrichtung häuslicher Arbeiten derart beſchränkt
ſein, daß ſeit 1. Oktober 1921 eine ſtändige Stütze gehalten werden
mußte. Landgericht erkannte die Anſprüche Klägers wegen Verletzung
der Ehefrau dem Grunde nach für gerechtfertigt an, Oberlandesgericht
kam zur Klageabweiſung, weil es für dargetan erachtete, daß der Unfall
durch „höhere Gewalt” verurſacht ſei. Reichsgericht hob letzteres Urteil
auf und verwies die Sache zurück. Gründe: „Der Beweis des
Vor=
liegens höherer Gewalt iſt ſolange als nicht geführt zu erachten, als die
Annahme zuläſſig erſcheint, daß der Unfall durch irgend eine mögliche
und dem Unternehmer vernünftigerweiſe zuzumutende Vorſichtsmaßregel
hätte abgewendet werden können. Die Gefährdung von Bahntransporten
durch Verbrechen gehört zu den Ereigniſſen, die vom Unternehmer in den
Kreis ſeiner Sicherungsmaßregeln zu ziehen ſind. Er hat den
Bahn=
körper zu überwachen und Unbefugte von Signal= und
Weichenſtellvor=
richtungen abzuhalten. In verbrecheriſchen Eingriffen
kann höhere Gewalt nur dann geſehen werden, wenn bei der
Ueber=
wachung wie bei der Abwendung unglücklicher Folgen eines
verbreche=
riſchen Eingriffen das höchſte nur denkbare Maß von Sorgfalt
aufge=
wendet worden iſt. Das Urteil der 2. Inſtanz läßt Darlegungen darüber
vermiſſen, daß der Unfall durch keinerlei Sicherungsmaßregeln hätte
vermieden werden können. Es fehlt an einem genügenden Anhalt dafür,
daß dem Beklagten nicht billiger Weiſe zugemutet werden konnte, die
Weichen des Anſchlußgeleiſes in geeigneter Weiſe zu beleuchten. Der
Lokomotivführer hat die falſche Weichenſtellung deshalb nicht eher
be=
merkt, weil die im Schatten hohe rBäume liegende Weiche nicht
be=
lleuchtet war. Bei hellem Tageslicht würde er die falſche Weichenſtellung
in einer Entfernung von mehr als 100 Metern erkannt und den Zug
rechtzeitig zum Stehen gebracht haben. Da hiernach das Vorliegen
höherer Gewalt nicht frei von Rechtsbedenken feſtgeſtellt iſt, mußte das
Urteil aufgehoben und wie erkannt entſchieden werden.
Deutſche Buch=Gemeinſchaft, Berlin, gegen Börſenverein
deutſcher Buchhändler.
In der weite Schichten des deutſchen Leſepublikums intereſſierenden
Klage der Deutſchen Buch=Gemeinſchaft gegen den Börſenverein
deut=
ſcher Buchhändler wurde der Börſenverein vom Landgericht I Berlin
verurteilt, der Deutſchen Buch=Gemeinſchaft den Schaden zu erſetzen, der
ihr durch die Veröffentlichungen im Börſenblatt für den deutſchen
Buch=
handel und insbeſondere durch die Boykotterklärung entſtanden iſt und
entſtehen wird. Ferner wird dem Börſenverein aufgegeben, es zu
unter=
laſſen, Schriftſteller, Zeitungsverleger, Buchdrucker uſw. davor zu
warnen, mit der Klägerin in Geſchäftsverbindung zu treten und Verträge
mit ihr abzuſchließen, ſowie ferner verboten, zu behaupten, die von der
Deutſchen Buch=Gemeinſchaft herausgegebenen Bände ſeien im
Buch=
handel mindeſtens zu denſelben Preifen erhältlich. Der Börſenverein iſt
verpflichtet, die an Zeitungs= und andere Verleger, Buchdruckereien uſw.
ergangene Warnung von dem Geſchäftsverkehr mit der Klägerin durch
Veröffentlichung im Buchhändler=Börſenblatt an leitender Stelle des
redaktionellen Leiles zu widerrufen, die Klägerin von der ſchwarzen
Liſte abzuſetzen, die verſandten ſchwarzen Liſten zurückzuziehen und die
vorhandenen zu vernichten. Die Widerklage des Börſenvereins wird
ab=
gewieſen und ihm die Koſten des Rechtsſtreits auferlegt. Mit dieſem
Urteil findet ein Rechtsſtreit ſeinen Abſchluß, deſſen einzelne Phaſen die
Preſſe und die Oeffentlichkeit des öfteren beſchäftigten.
Beſteht ein klagbarer Anſpruch auf Einlaß in das ſtädtiſche
Theater?
„Der Student H. in Freiburg i. B. kritiſierte in
Zeitungsberich=
ten die Aufführungen des ſtädtiſchen Theaters und ſtädtiſchen Orcheſters
zu Freiburg i. B. Der Freiburger Stadtrat nahm Anſtoß an den
Be=
richten des H. und traf am 5. Mai 1924 die Anordnung, wonach er dem
H. das Betreten des Stadttheaters verbot. Wegen dieſer Verfügung
hat der Student H. Klage gegen die Stadtgemeinde Freiburg
erhoben. Er verlangt, daß die Beklagte verurteilt werde, ihm das
Be=
treten des Theaters gegen Löſung einer Eintrittskarte zu geſtatten. Die
beklagte Stadtgemeinde erhob die Einrede der Unzuläſſigkeit des
Rechts=
wegs mit der Begründung, daß das Stadttheater zu Freiburg eine
öffentliche Einrichtung der Stadtgemeinde ſei, für die Frage der
Be=
jahung ſomit die Verwaltungsbehörden zuſtändig ſeien. —
Landgericht Freiburg und Oberlandesgericht Karlsruhe haben
die Einrede der Unzuläſſigkeit des Rechtswegs verworfen. Die nunmehr
von der Stadtgemeinde Freiburg beim Reichsgericht eingelegte
Reviſion iſt ohne Erfolg geblieben und zurückgewieſen worden. Damit
gilt der Rechtsweg für den Anſpruch des Klägers für zuläſſig. Das
Reichsgericht ſteht mit dem Oberlandesgericht auf dem Standpunkt, daß
der vieldeutige Begriff der „öffentlichen Anſtalt” für ſich allein keine
ge=
nügende Handhabe für die Entſcheidung der ſtreitigen Frage biete.
Viel=
mehr komme in Betracht, daß der Kläger ſich nicht in ein öffentlich=
recht=
liches Abhängigkeitsverhältnis begebe, ſondern durch Löſen der
Theater=
karte einen privatrechtlichen Werkvertrag mit dem Theater abſchließe.
Dieſer bürgerlich=rechtliche Werkvertrag unterſteht aber den ordentlichen
Gerichten.
Schweres Verkehrsunglück.
Weimar. Montag vormittag kurz nach 6 Uhr ſtieß im dichten
Nebel auf der privaten Kleinbahnſtrecke Legefeld-Berka in der Nähe
des Legefelder Bahnhofs ein aus Weimar kommendes Poſtauto mit der
Lokomotive des von Berka kommenden Zuges zuſammen. Das Poſtauto
wurde vollſtändig zertrümmert, die Lokomotive ſtark beſchädigt. Drei
Perſonen wurden ſchwer, fünf leicht verletzt.
Bauunglück in Leipzig.
TU. Leipzig. Montag vormittag kurz nach zehn Uhr ſtürzte auf
den ſtädtiſchen Neubauten in der Kochſtraße in der Südvorſtadt eine
50—60 Zentner ſchwere Erdmaſſe ein und begrub dabei eine Anzahl
Ar=
beiter unter ſich. Ein Arbeiter wurde getötet, während ein anderer
ſchwere innere Verletzungen davontrug. Einige weitere Arbeiter
er=
litten leichtere Verletzungen. Die Unterſuchung hat ergeben, daß ſich
durch das anhaltende Regenwetter der letzten Tage das Erdreich
ge=
lockert hatte und dadurch der Erdrutſch entſtanden war.
Der Prozeß gegen Sprit=Weber. — Die Ablehnungsanträge der
Verteidigung abgelehnt.
TU. Berlin. Im Sprit=Weber Prozeß lehnte das Gericht die
Ablehnungsanträge der Verteidigung gegen die Sachverſtändigen ab.
Peters wird in acht Fällen der Beſtechung, in ſechs Fällen der
Unter=
laſſung der Verfolgung ſtrafbarer Handlungen, in zwei Fällen der
Bei=
hilfe bei der Erſchleichung von Vorteilen aus dem Branntweinmonopol
und der Beihilfe bei einem Verſicherungsbetrug bezichtigt. Ein Teil
dieſer Vorwürfe richtet ſich auch gegen den Kriminalaſſiſtenten Beyer.
Hermann Weber wird in zwei Fällen der Beſtechung von Beamten
be=
ſchuldigt, ebenſo die übrigen Angeklagten der Beſtechung und der
Bei=
hilfe dazu. Darauf trat eine kurze Mittagspauſe ein.
Eine Berliner Theater=G. m. b. H.
Die Berliner Theater haben unter der Ungunſt der Zeiten ſchwer
zu leiden gehabt. Sie ſind in den letzten Jahren ſchon alle mehr oder
weniger zu Konzernen zuſammengeſchloſſen geweſen. Trotzdem haben
viele Direkroren den finanziellen Atem verloren. Um für den
kom=
menden Winter eine Verödung der Theater zu verhindern, tragen ſich
jetzt Reinhardt, Barnowsky und Robert mit Plänen, einen großen
Theatertruſt zu bilden, worin ſie in Form einer Aktiengeſellſchaft alle
von ihnen geleiteten Theater einbringen und Gewinne und Verluſte
mit=
einander teilen wollen. Eine Idee, die eher kühn als einleuchtend iſt.
Wenn die Berliner Theater dazu übergehen wollten, ihre hohen
Eintritts=
preiſe herabzuſetzen, die ja doch auf dem Umwege über die
Vereins=
billetts längſt umgangen werden und wieder richtig Theater zu ſpielen,
anſtatt der Star=Politik, die ſie in den letzten Jahren getrieben haben,
dann wird das der beſte Weg ſein, um eine neue Blüte des Berliner
Theaterlebens heraufzuführen. Mit finanziellen Transaktionen allein
iſt dieſe Krankheit nicht zu bekämpfen.
Auch das Brandenburger Tor ...
In der Kriegszeit und in der Nachkriegszeit iſt es nicht möglich
geweſen, die geſchichtlichen Bauwerke Deutſchlands — ſchon aus Mangel
an finanziellen Mitteln — hinreichend zu beaufſichtigen. Das rächt ſich
jetzt überall, am ſchlimmſten wohl beim Mainzer Dom. Aber auch das
Wahrzeichen Berlins, das Brandenburger Tor, zeigt Zeichen der
Ver=
nachläfſigung. Eine genaue Nachprüfung, die vorgenommen worden iſt,
hat böſe Verfallſpuren an den Tag treten laſſen, die eine ſorgfältige
Reſtaurierung erforderlich machen. Vielfach iſt es ſogar notwendig,
ſchadhaft gewordene Sandſteinblöcke auszuwechſeln. Auch das
Haupt=
geſims zeigt bereits einen häßlichen Riß. Um Schlimmeres zu verhüten,
ſoll mit den Reparaturen bereits in nächſter Zeit begonnen werden.
Die Zugkataſirophe auf der Strecke
Garmiſch=Reutte
ereignete ſich auf der weſtlichen Abzweigung Garmiſch—
Ehr=
wald—Reutte der ſogenannten Karwendelbahn. Der einzige
Zugführer ſtürzte hinter Partenkirchen von der Lokomotive und
der Zug ſauſte mit einer Geſchwindigkeit von 100 Kilometern
führerlos dahin, ohne daß das Fehlen des Führers von dem
übrigen Perſonal bemerkt wurde. Im Höchſttempo entgleiſte der
Zug und ſtürzte über eine Böſchung von 4 Metern ab. Unſere
Aufnahme zeigt die Unglücksſtelle.
Selbſtmord Fritz Troſchkes.
Einer der bekannteſten deutſchen Automobilhändler, der
General=
direktor der Troſchke=Aktien=Geſellſchaft, Fritz Troſchke, hat ſich infolge
wirtſchaftlicher Bedrängnis in ſeiner Wohnung in Berlin=Schöneberg
das Leben genommen. Mit Fritz Troſchke iſt einer jener Männer aus
dem Leben geſchieden, der einen ausgeſprochenen Typ des amerikaniſchen
Selfmademans darſtellt. Vor dem Kriege war er einfacher Schloſſer,
während des Krieges Unteroffizier bei den Kraftfahrtruppen, in der
Nachkriegszeit Aufkäufer von Heeresautomobilen, wodurch er ſehr ſchnell
zu einem der bekannteſten Automobilhändler wurde. Seine geſchäftlichen
Erfolge haben ihn anſcheinend zu Transaktionen veranlaßt, die
ange=
ſichts der wirtſchaftlichen Kriſis in Deutſchland mit dem tatſächlichen
Kaufbedürfnis des Publikums in keinem rechten Verhältnis ſtanden.
Bekannt iſt der Prozeß, der gegen Troſchke vor Jahresfriſt wegen
an=
geblich unrechtmäßigen Ankaufs von Heeresautomobilen geführt wurde.
Schließung eines holländiſchen Fokkerbetriebes.
Am ſterdam. Wie Allgemeen Handelsblad” aus zuverläſſiger
Quelle erfährt, wird der Betrieb der Fokker=Flugzeugfabrik in Veere
binnen kurzem eingeſtellt werden. Die Gebäude, Maſchinen und
Werk=
zeuge werden verkauft.
Skandalaffären in Polen.
EP Warſchau. Abgeordneter Niedzalkowski von der nationalen
Arbeitspartei berichtete in der Seimkommiſſion über die Wirtſchaft in
den Munitionsfabriken. Die Fabrik Starachowice, an welcher der
Staat mit 51 Prozent der Aktien beteiligt iſt, hat dem Kriegsminiſterium
jährlich Material für 30 Millionen Zloty geliefert, aber der Betrieb der
Fabriken ſei ſehr koſtſpielig, da ihr Vorſtand, der hauptſächlich aus
Franzoſen beſtand, ein großes Intereſſe daran bekundet habe, die
Ent=
wicklung der Fabrik zu hemmen, um Polen zum Bezug von franzöſiſchem
Kriegsmaterial zu zwingen. Bei den falſchen Preiskalkulationen der
Firma „Pocisk” habe der Staatsſchatz einen Verluſt von drei Millionen
Zloty erlitten. Die Flugzeugfabrik „Francopol” habe Vorſchüſſe in
Höhe von 2,6 Millionen Zloty und vier Millionen franzöſiſche Franken
erhalten, ohne bisher ein einziges Flugzeug zu bauen. — Der Seim habe
eine Kommiſſion zur Unterſuchung der Mißwirtſchaft in den
Munitions=
wirtſchaften gewählt. — Im Autodepot der 10.
Infanterietruppen=
diviſion in Jaroslau wurden große Unterſchlagungen aufgedeckt, die
nicht nur den Staatsſchatz, ſondern auch die Schlagfertigkeit der Armee
berühren und bis in das Jahr 1923 zurückreichen. Die Aufdeckung
er=
folgte durch mehrere abgebaute Militärbeamte, welche die Betrüger aus
Rache denunzierten. Der Garniſonskommandant hat eine
Unter=
ſuchungskommiſſion eingeſetzt und die Affäre dem Gericht übergeben.
Der Kommandant des Autodepots, Major Kowalski, ſowie mehrere
Offiziere wurden verhaftet. Die Unterſchlagungen ſollen 30 Millionen
Bloty betragen. — Die Strafkammer des Lodzer Bezirksgerichts beendete
den Prozeß gegen den ehemaligen Direktor der Tabakmonopolfiliale und
Zigarettenfabrik in Lodz ſowie gegen elf ſeiner Mitarbeiter, die dem
Staat einen Verluſt von 1,1 Millionen Zloty zugefügt haben. Es war
ſeit dem Jahre 1923 ein offenes Geheimnis, daß zahlreiche Kiſten von
Rauchwaren dem Schleichhandel übergeben wurden, während die
Direk=
tion in den Büchern falſche Eintragungen vornahm. Der Direktor und
ſein Stellvertreter wurden zu je 6 Jahren, die anderen Angeklagten
zu 3 bis 5 Jahren Gefängnis verurteilt. — Der Präſident des
Aufſichts=
rates der ſtaatlichen Landwirtſchaftsbank, Wilkonski, hat ſeine Demiſſion
erhalten. Die Blätter berichten, daß der Präſident deshalb beſeitigt
worden ſei, weil er die Entlaſſung der Direktion und die Uebergabe der
in der Bank begangenen Mißbräuche an das Gericht gefordert habe.
Der Anſchlag auf den Krakauer Schnellzug.
Warſchau. Wie die „Rzeczpospolita” behauptet, wird in
pol=
niſchen politiſchen Kreiſen die Anſicht vertreten, daß der Anſchlag auf
den Krakauer Schnellzug das Werk ukrainiſcher Terroriſten, die der
pol=
niſchen kommuniſtiſchen Partei angehören, ſei. Dieſer Anſchlag ſoll
an=
geblich das Vorſpiel zu einer ganzen Reihe von beabſichtigten Verbrechen
darſtellen, die ſich zum Ziele ſetzen, durch Terror und durch
Erwerbs=
loſen=Unruhen zu revolutionieren.
Deutſch=Schwediſcher Verkehr.
D.N.J. Ab 15. Mai d. Js. werden außer den bereits verkehrenden
durchgehenden Schlafwagen 1. und 2. Klaſſe Berlin—Stockholm,
Ham=
burg—(Göteborg)—Oslo auch durchgehende Sitzwagen 1., 2. und 3. Klaſſe
Berlin—(Göteborg)—Oslo, Hamburg—Stockholm durchgeführt.
Schwere Exploſion auf einem Oeltank=Dampfer.
TU. London. Wie Reuter aus Port Arthur in Texas berichtet,
ſind bei einer Exploſion an Bord eines Oeltank=Dampfers „Golf von
Venezuela” zwanzig Perſonen getötet und drei verletzt worden.
Die Fahrt der „Norge‟.
London. Den Blättern zufolge erklärte Major Scott, der die
Fahrt von Rom nach London auf dem Luftſchiff „Norge” als
Navi=
gationsberater mitmachte, über die Fahrt u. a.: Im ganzen ſind etwa
1400 Meilen in dreißig Stunden zurückgelegt worden. Die
Durchſchnitts=
höhe betrug ungefähr tauſend Fuß. Die „Norge” eignet ſich ſehr gut
für ihre Aufgabe. Die Bedingungen ſind glänzend geweſen, und es
haben ſich keinerlei Schwierigkeiten irgendwelcher Art ergeben. Das
Schiff navigierte faſt den ganzen Tag nach den Wetteranzeigen des
Luft=
miniſteriums in London. — Leutnant Riſer=Larſen, der die Fahrt
mit=
machte, erklärte, das Luftſchiff habe die optimiſtiſchen Erwartungen
übertroffen. Er ſei ſicher, daß es gelingen werden, den Pol zu erreichen.
Der ſchlechte Zuſtand der „Los Angeles”
TU. New York. Fachkreiſe äußern ſtarke Zweifel, ob das
Luft=
ſchiff „Los Angeles” imſtande ſein wird, den für Montag vorgeſehenen
Flug auszuführen. Die ſchadhaften Gaszellen ſeien zwar geflickt aber
damit ſei noch nicht jede Gefahr beſeitigt. Die Mechaniker haben in
der letzten Woche täglich ſechszehn Stunden gearbeitet, um das Luftſchiff
flugbereit zu machen, da die Oeffentlichkeit bereits auf den Flug
vor=
bereitet iſt. Das Luftſchiff ſoll auf alle Fälle an den Ankermaſt gebracht
werden, wo die letzten Vorbereitungen vorgenommen werden ſollen. Nach
Anſicht der Sachverſtändigen iſt die „Los Angeles” zu längerer Fahrt
vollſtändig unfähig. Gegen die maßgebenden Kreiſe wird der Vorwurf
erhoben, daß die Gaszellen in den vergangenen neun Monaten nicht mit
der nötigen Sorgfalt behandelt worden ſeien.
Eindämmung der Petroleum=Feuersbrunſt in San Luis.
EP. New York. Hier eintreffende Meldungen berichten, daß die
Feuersrunſt im Petroleumgebiet von San Luis Obiſpo eingedämmt
wer=
den konnte. Drei Reſervoire, von denen jedes 7,7 Millionen Barrels
Petroleum enthielt, ſtehen noch in Flammen. Der Schaden wird jetzt
endgültig auf 65 Millionen Dollars geſchätzt.
Briefkaſien.
A—Z. Ein Zwiſchenzius kommt im Sinne des § 25 Abſ. 2 Aufw.=
Geſetzes nur in Betracht, wenn der Auſwertungsbetrag vor Eintritt der
geſetzlichen oder vertraglichen Fälligkeit bezahlt wird, was bezüglich einer
Hypothekſchuld drei Monate nach Ankündigung ſchon vor 1. Januar 1932
ſtatthaft iſt. Ihre Verpflichtung, Zinſen zu zahlen, baſiert auf dem
Ge=
ſetze und dem dort normierten Zinsſatze, der vom 1. Januar 1926 ab
3 Prozent und vom 1. Januar 1928 ab 5 Prozent beträgt.
G. R. Wir kennen die Erbverhältniſſe im Fragefalle nicht. Sie
werden aber als geſetzlicher Vertreter der Kinder gut daran tun, ſich
baldigſt auf § 15 Z. 1 des Aufwertungsgeſetzes zu berufen. Dieſer
Para=
graph beſagt, daß Aufwertung kraft Rüchwirkung (die Zahlung erfolgte
ſa im Zeitraum vom 15. Juni 1922 bis 14. Februar 1924!) nicht
ſtatt=
findet, ſoweit ſie, ganz oder zum Teil, ſir den Eigentümer des belaſteten
Grundſtücks, oder für den perſönlichen Schuldner mit Rückſicht auf ſeins
wirtſchaftliche Lage, insbeſondere auch auf erhebliche auf den
Wäh=
rungsverfall zurückzuführende Vermögensverluſte war, unbillige Härte
bedeuten würde. Betonen Sie demnach, daß die Kinder von der
Groß=
mutter nichts geerbt haben, ſonach aufzuwerten außerſtande ſeien.
Fügen Sie auch bei, daß 1922 das Haus weiterverkauft wurde.
O. in E. Nach § 1 des Aufvertungsgeſetzes fallen unter dieſes nur
Anſprüche, die auf vor dem 14. Februar 1924 begründeten
Rechtsverhält=
niſſen beruhen, und die Zahlung einer beſtimmten in Mark oder einer
anderen nicht mehr geltenden inländiſchen Währung ausgedrückten
Geld=
ſumme zum Gegenſtand haben, wenn ſie durchden
Währungs=
verfall betroffen ſind. Dieſe Vorausſetzungen dürften nach der
gegebenen Darſtellung nicht vorliegen.
Geſchäftliches.
züchten ſich gedankenlos die meiſten
Chroniſche Selbſtvergiſtung Menſchen an, teils durch
Ueber=
fütterung, noch häufiger durch ungehemmtes Wuchern von
Fäulnis=
bakterien im Leibe; ſie bereiten dadurch zahlloſen körperlichen Leiden
und ſeeliſchen Verſtimmungen den Boden, wie Arterienverkalkung,
Stoffwechſel=Krankheiten, chroniſcher Verſtopfung, nervöſen Störungen.
Alle dieſe bewirken eine zu raſche Abnahme von Kraft und Rüſtigkeit,
ein vorzeitiges Welken der Schönheit, kurz ein frühzeitiges Altern.
Fort mit den Schlacken und Giften! Verbeſſert die innere Kanaliſation!
Für inwendige Sauberkeit durch tägliche, biologiſch betriebene
Körper=
reinigung zu ſorgen, iſt eine moderne hygieniſche Forderung erſten
Ranges. Dieſer notwendigen Forderung iſt ſo leicht zu genügen, wenn
man nach der Mahlzeit täglich einige angenehm ſchmeckende Tabletten
verzehrt, welche, wie Dr. Klebs Joghurttabletten, zuverläſſig Reinfulturen
der Metchnikoff’ſchen Bulgariſchen Bazillen enthalten. Die Letzteren
bekämpfen und verdrängen die Erreger der Darmfäulnis ſamt ihren
Giften, heilen chroniſhe Verſtopfung ohne Arzneigifte, wie andere
Magen= und Darmſtörungen. Die Marke: Dr. Klebs Joghurtwerk,
München, Schillerſtraße 28, iſt ſeit 15 Jahren als erſtklaſſig anerkannt
und bürgt für unbedingt zuverläſſige Wirkung. Man verlange darüber
die koſtenlos gelieferten „Anerkennungen”, in welchen Aerzte, Apotheker
und Publikum ihre Erfahrungen kundgeben.
N
und den damit verbundenen
Maarausfall behandelt
zweckräßigsten mit
Schuppen-
HuAOHII Pomade
von F Wolff e Sohn, Karlsruhe Baen
Preis Mk. 125 und Nk. 2,-dieDase
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 13. April. 3.30: Stunde der Jugend. O 4.20:
Hausorcheſter: Walzer von Joſef Lanner (geſt. 14. April 1843).
„Hofballtänze‟. — „Die Werber”. — „Marien=Walzer”. — „Die
Koſenden‟ — „Die Peſther”. — „Abendſtern”. — „Die
Schön=
brunner” — „Die Romantiker” O 5.45: Aus dem Roman Pitt
und Fox” von Fr. Huch. Sprecher: O. W. Studtmann. O 6.15:
Uebertr. von Caſſel. O 6.45: „Frühlingsmärchen” verfaßt und
vor=
geleſen von Eugen Lewin=Dorſch. O 7.15: „Unter den
Menſchen=
freſſern Neu=Guineas” Vortr. von Prof. Behrmann. O 7.45:
Schachſtunde. O 8.15: „Alt=Frankfurt”, Lokalſtück in ſieben Bildern
von Adolf Stolze. 1. Bild: Muffel u. Co. 2. Bild: Franz Moor
in der Klemme. 3. Bild: In Sachſenhauſen. 4. Bild: Beim
Aeppel=
voi. 5. Bild: Die unterbrochene Verlobung. 6. Bild: Wäldchestag.
7. Bild: Am Römerberg.
Siuttgart.
Dienstag, 13. April. 4.15: Rundfunkorch. 1. Urbach:
Friedens=
glocken. 2. Ziehrer: In lauſchiger Nacht. 3. Laſſen: Feſt=Ouv.
4. Becce: Notturno. 5. Laſſen: Beethoven=Ouv. 6. Goldmark:
Zwei Sätze a. d. Symphonie „Ländliche Hochzeit”. 7. Dvorak:
Slav. Tanz Nr. 8. O 6.15: A. Hegele: Pſychologie des Pferdes.
O 6.45: Morſe=Kurſus. O 7.15: Dr. Wertheimer: Das
Ausland=
deutſchtum in den Parlamenten. O 8: „Die muſikaliſche Bedeutung
Lehar’s”. Redner: Emil Hilb. Lehar=Abend. Mitw.: Gerda Hanſi,
Sopran; A. Harlacher, Tenor; Philharm. Orch. 1. Jetzt geht’s
los. 2. Ouv. „Wiener Frauen” 3. Melodien „Die luſtige Witwe‟,
4. a) „Wär es auch nichts als ein Traum vom Glück” aus „Eva”;
b) Edelweiß=Lied aus „Endlich allein”. 5. Ouv. „Zigeunerliebe‟
6. Melodien „Der Graf von Luxemburg”, 7 a) Hab ein blaues
Himmelbett aus „Frasquitta” b) Gern hab ich die Fraun geküßt
aus „Paganini” 8. Vorſpiel „Eva” 9. Walzer aus „
Fürſten=
kind” 10. a) Wenn ſich zwei lieben”, aus „Der Raſtelbinder”
b) Was ich längſt erträumte, „Der Göttergatte‟ 11. „Gold und
Silber”, Konzertwalzer. 12. Lehar=Marſch, R. Stolz.
Berlin.
(Dr. H. Graul). — Mümmelmann. — Der Grasgarten (Hanna Fueß,
Rezitat.) O 6.35: W. B. Sachs: „Die deutſchen Schlangen, ihr
Nutzen und Schaden”. O 7: Engliſch. O 7.30: Forſchungsreiſender
Dr. Berger: „Frühlingstage in Japan” O 8: Sende=Spiele.
„Schwarzſchwanenreich.” Von Siegfried Wagner (dirigiert ſelbſt).
Hulda: Ingeborg Holmgreen; Liebhold: Hans Depſer; Urſula,
Liebholds Schweſter: Dorothee Manski; Oswald: Max Spilcker;
Das Aſchenweibchen: Emma Vilmar=Hanſen; Gefängniswärter:
Bern=
hard, Köhler; Verſucher: Joſef Heller. Schauplatz: Böhmen. Zeit
17. Jahrh. O 10.30: Tanz=Muſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. 3: Alfieri u. Frl. van Eyſeren:
Spaniſch für Anfänger. O 3.30: Legationsrat Dr. Südhof:
All=
gemeine Ueberſicht über das Deutſchtum im Auslande. O 4:
Lega=
tionsrat Dr. Südhof: Das Deutſchtum in den abgetretenen
Ge=
bieten. Deutſch=Oeſterreich. O 4.30: Dr. Bornſtein,
Generalſekre=
tär: Zeitgemäße Ernährungslehre. O 5: Frau Hanna Richter: Die
erſten Handlungen des Kindes.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 14. April 1926.
(Nach der Wetterlage vom 12. April 1926.)
Meiſt heiter, öſtliche Winde, milder, trocken. — „Das über Europa
liegende Hoch wird ſich infolge Tageseinſtrahlung noch verſtärken,
wäh=
rend die Wirbel im Weſten ohne Einfluß auf unſere Wetterlage bleiben
dürften. Die Temperaturen werden nun ſchneller anſteigen, wenn ſie
auch zunächſt nachts noch etwas fallen werden.
Die Heſſiſche Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 102
Dienstag, den 13. April 4926
Sroth Shet und" Tufnen
Handball.
Um die deutſche Handballmeiſterſchaft.
Am nächſten Sonntag, den 18. April 1926, ſteigt die erſte Runde
zwiſchen den einzelnen Meiſtern der Landesverbände um die deutſche
Handballmeiſterſchaft. An dieſem Tage ſtehen ſich gegenüber
Polizeiſportverein Berlin (Meiſter von Brandenburg) und Sportfreunde
Breslau (Meiſter von Süddeutſchland), Polizeiſportverein Halle (Meiſter
von Mitteldeutſchland) und Sportverein Darmſtadt (Meiſter von
Süd=
deutſchland), Verein für Bewegungsſpiele Aachen (Meiſter von
Weſt=
deutſchland) und Polizeiſportverein Hamburg (Meiſter von Norddeutſch=
land).
Nach dieſer Veröffentlichung ſcheint es wie allgemein erwartet
wurde, den maßgebenden Körperſchaften Süddeutſchlands nicht gelungen
zu ſein, den Süddeutſchen Meiſter, die Handballelf des Sportvereins
Darmſtadt, in der Vorrunde mit dem Weſtdeutſchen Meiſter, dem Verein
für Bewegungsſpiele Aachen, auf dem Darmſtädter Platze
zuſammen=
zubringen.
dieſem Tage, von allen anderen, ausgetragen wird. Beide Mannſchaften
gelten mit dem Polizeiſportverein Berlin in dieſem Jahre als die
An=
wärter zur Deutſchen Handballmeiſterſchaft.
Unter den beſtehenden Verhältniſſen iſt es nicht zu beſtreiteten, daß
die Darmſtädter Handballſpieler einen ſchweren Gang nach Halle
unter=
nehmen. In einem vor kurzem zwiſchen beiden Mannſchaften
ſtattge=
fundenen Prwatſpiel in Halle unterlagen die Darmſtädter unverdient
knapp mit 6 zu 5 Toren. Fahrt in einem Bummelzug, ſchlechtes
Quartier, ungenügende Unterſtützung in Halle und dazu die ſchlechte
Verfaſſung einzelner Spieler trugen zu einer Niederlage viel bei, die
bisher zu den ſeltenſten Eigenſchaften der Mannſchaft gehörte.
Hoffent=
lich findet der Sportverein Darmſtadt Mittel und Wege, ſeine
Meiſter=
mannſchaft friſch und in beſter Verfaſſung zum Spiel am 18. April nach
Halle zu bringen. Die beſten Wünſche begleiten ſie auf ihrem ſchweren
Gang!
Polizei=Sp.V. Babenhauſen ſchlägt Polizei=Sp.V. Wiesbaden 9:1.
Die ſympathiſchen Gäfte zeigen gutes Können und große
Angriffsfreu=
digkeit, waren aber der glänzend in Form befindlichen hieſigen
Mann=
ſchaft durchaus nicht gewachſen. Punkt 3 Uhr ſtellen ſich dem
Schieds=
richter Dudine=Frankfurt a. M. die beiden Mannſchaften. Wiesbaden
hat Anwurf, greift energiſch an, hat auch verſchiedene Torgelegenheiten,
doch dieſe werden ſtets mit Erfolg von dem wachſamen Babenhäuſer
Tor=
wart Müller abgewehrt, der, wie immer, für die hieſigen ein ſtarker
Rückhalt iſt. In der 15. Miute gelingt es Babenhauſens Sturm, mit
gutem Schuß das Führungstor zu erzielen. Die Mannſchaft, die
an=
fangs etwas nervös ſpielte, findet ſich immer beſſer zuſammen, und noch
zwei Tore ſind die Ausbeute. Mit 3:0 für die Einheimiſchen ſteht bei
Halbzeit das Spiel. Auch nach der Pauſe hält die Ueberlegenheit der
Babenhäuſer Sportler an. Es fallen weitere Tore für ſie. Nur durch
einen Fehler des hieſigen Torwächters, der einen bequem zu faſſenden
Ball über den Fuß rollen läßt, verſchaffen ſich die Gäſte ihr Ehrentor.
Beim Schlußpfiff des ſehr ruhig und ſachlich ſeines Amtes waltenden
Schiedsrichters zeigt das Spiel obiges Ergebnis, das die Einheimiſchen
redlich verdienten. Der Kampf verlief ſehr ſpannend, abwechſlungsreich
und hinterließ bei den zahlreichen Zuſchauern infolge der beiderſeitigen
vornehmen Spielweiſe einen vortrefflichen Eindruck.
Vorwärts Langen Jgd.—Turngeſ. Darmſtadt Jgd. 3:1 (2:1).
Vorwärts Langen 2.—Turngeſ. Darmſtadt 1. 3:0 (1:0).
Fußball.
FC. 07 Bensheim 1.—SC. Hafſia 1913 Diebura 2:5 (0:1).
Trotzdem Haſſia mit 4 Mann Erſatz antreten mußte, konnte der
Sportklub überlegen gewinnen. Sturm und Verteidigung von Dieburg
waren ſehr gut, während bei Bensheim die Läuferreihe beſſer in
Form war.
FC. Eintracht Darmſtadt 2.—SC. Haſſia Diebura 7:1 (2:0).
Darmſtadt ſpielte ſehr überlegen und konnte dementſprechend boch
gewinnen. Dieburg konnte ſich bis zur 30. Minute halten, aber dann
wurden bis Halbzeit in ſchneller Reihenfolge drei Tore erzielt, die
Ein=
tracht nach Platzwechſel auf 7 erhöhen konnte. Haſſia hatte öfters und
gute Torchangen, die aber von dem unfähigen Sturm verſchenkt wurden.
Das einzige Tor der Gäſte rührte von einem Elfmeter her, den der
Schiedsrichter wegen unfgirem Werfen im Strafraum verhängte. — Von
dem Rückſpiel am kommenden Sonntag in Dieburg wird mehr erwartet.
— Haſſia 1. Jugend—Sportverein Groß=Zimmern 1. Jugend 2:0.
F.V. 1919 Biblis—Griesheim 7:1.
Die große Ueberraſchung in Biblis. Vor einer zahlreichen
Zuſchauer=
menge lieferten ſich obige Gegner einen äußerſt hartnäckigen Kampf. Beide
Mannſchaften, in ſtärkſter Aufſtellung, ſpielten anfangs etwas nervös,
was für Biblis ſehr gefährlich hätte werden können. Doch ſchon nach
den erſten Minuten zeigt ſich die ſtarke Ueebrlegenheit der Gelb=
Schwar=
zen, Griesheim muß ſich immer mehr auf die Verteidigung verlegen. Ein
ſicheres Tor wird von den beiden Verteidigern durch unfaires Spiel
ver=
hindert. Der Schiedsrichter gibt Elfmeter, der von Brutſcher glatt
ver=
wandelt wird. Ein weiteres Tor wird von Lehr nach ſchönem Durchſpiel
in die linke Ecke gelenkt, Nach der Halbzeit ſetzt ſofort der Torregen
wie=
der ein, was Griesheim garnicht faſſen kann. Der Torwächter, ſowie
vier andere Spieler verlaſſen das Spielfeld. Die ſechs tatſächlich beſten
und anſtändigſten Spieler ſind gezwungen, allein weiter zu ſpielen.
Biblis erzielt denn auch mühelos vier weitere Tore und ſichert ſich ſo die
nötigen Punkte.
Radfahren.
Schwere Stürze in Dresden.
Die Eröffnungs=Radrennen auf der Bahn in Dresden—Reick
hatten einen bedauerlichen Unglücksfall. Im Gefolge im
Aus=
ſcheidungsrennen gab es einen Maſſenſturz, in den 12 Fahrer
verwickelt wurden. Während der größte Teil von ihnen mit
Hautabſchürfungen davon kam, erlitt der Dresdener Wager einen
Schädelbruch und mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden.
In dem Fliegerrenwen erwieſen ſich Steinbach und Kirbach als
die Beſten. Den großen Eröffnungspreis der Dauerfahrer über
insgeſamt 90 Kilometer konnte der Franzoſe Brunier an ſich
bringen, indem er den 2. und 3. Lauf gewann und im erſten
nur knapp von Roſellen geſchlagen wurde. Der Dresdener
Schwedler hielt ſich in der noblen Geſellſchaft recht achtbar. Die
Ergebniſſe ſind folgende:
Hauptfahren: 1. Steinbach; 2. Stoltz, ½ Länge zurück;
3. Vogmmann.
Prämienfahren: 1. Kirbach; 2. Stoltz, ½ Länge
zu=
rück; 3. Süßmilch.
Ausſcheidungsfahren: 1. Steinbach; 2. Fiſcher,
4 Längen; 3. Klaſterka.
Großes Eröffnungsrennen. Dauerrennen in drei Läufen, 90 Km.
1. Lauf 20 Kilometer: 1. Roſellen 16,15; 2. Brunier,
200 Meter zurück; 3. Krupkat, 250 Mever; 4. Lejour, 300,
Schwed=
ler 495 Meter zurück.
2. Lauf 30 Kilometer: 1. Brunier 24,6: 2. Roſellen,
200 Meter zurück; 3. Krupkat 400 Meter, Schwedler 1200 Meter
(Defekt).
3. Lauf 40 Kilometer: 1. Brunier 33,006: 2. Lejour,
10 Meter zurück; 3. Roſellen, 15 Meter zurück; Schwedler, 450
Meter zurück; Krupkat, 490 Meter zurück.
Geſantergebnis: 1. Brunier 89,800; 2. Roſellen 89.685:
3. Krupkat 88,860; 4. Lejour 88,640; 5. Schwedler 87,855.
Seite 9
Belloni und Werner ſiegen im „Großen Straßenpreis von
Hannover”.
Das zweite Berufsfahrer=Straßenrennen der Saiſon, der
„Große Straßenpreis” von Hannover wurde am Sonntag auf
einer 317,3 Km. langen Strecke ausgetragen. Das Intereſſe an
dieſer Fahrt war darum beſonders groß, weil ſich die bei
Cott=
bus—Berlin geſtarteten Ausländer den deutſchen Fahrern zum
zweitemmale ſtellten. Diesmal aber drehten die Ausländer den
Spieß um, denn ſie belegten nicht weniger als die ſünf erſten
Plätze. Einen glänzenden Erfolg trug der „Stall Opel” davon,
denn er ſtellte den 1., 2., 4. und 5. Sieger. Selten ſah man einen
derart erbitterten Kampf. Die Fabrik=Teams waren ſich im
all=
gemeinen gleichwertig und bekämpften ſich heftig. Defekte waren
an der Tagesordnung, jedoch vermochten die guten Fahrer immer
wieder mit den Tücken des Obfelts fertig zu werden. Früh um
5 Uhr begaben ſich 50 Berufsfahrer auf die lange Reiſe. Hinter
Everloh erlitt der Sieger der Berlin—Cottbus—Berlin=Sieger
R. Huſchke einen Reifenſchaden, jedoch war Huſchke ſchon nach
50 Km. wieder zur Spitzengruppe aufgerückt. Hinter Bückeburg
ſtürrzte der Franzoſe Moulain ſo ſchwer, daß er zur Aufgabe
ge=
zwungen war. In Heſſiſch=Freſendorf erlitt R. Huſchke einen
Vorderradbruch, H. wechſelte das Rad ſchnell aus und kam mit
großer Energieaufbietung wieder in die Spitzengruppe.
Schlech=
ter kam Paſſenhei weg, der ſich eine Rippenquetſchung zuzog.
Die Hauptkontrolle Hildesheim wurde um 10,35 Uhr von einer
35 Fahrer ſtarken Spitzengruppe paſſiert. In Braunſchweig kamen
um 2,05 Uhr mittags 30 Mann geſchloſſen durch. Kurz darauf
hatten P. Kohl und H. Suter Reifenſchaden, doch konnten auch
ſie ſpäter wieder aufſchließen. O. Tietz wurde durch einen
Gabel=
bruch zur Aufgabe gezwungen. Etwa 20 Km. vor dem Ziel hatte
van Hevel noch einen Reifenſchaden, den er aber bald
ver=
ſchmerzte. 1000 Meter vor dem Ziel ſetzte der Endkampf ein.
Mit plötzlichem Antritt gewann H. Su er 4 Längen vor van Hevel
und dem Rudel, jedoch wurde er kurz vor dem Bande von Belloni
und van Hepel überſpurtet.
Bei den Amateuren war die Fahrt nicht ganz ſo ſpannend,
der Sieger benötigte denn auch eine Stunde mehr, als ſeine
Kol=
legen von der anderen Fakultät. Im Endſpurt konnte der
Er=
furter Werner den Frankfurter Kesmeier um 2 Längen ſchlagen.
Berufsfahrer: 1. Belloni=Italien 10:27 Stnden;
2. van Hevel=Belgien 14 Länge zurück (beide auf Opel); 3. H.
Suter=Schweiz ¼ Länge zurück; 4. Ville=Frankreich; 5. Gay=
Frankreich; 6. Tonani=Italien; 7. R. Huſchke=Deutſchland; 8.
Cricke. — Weitere 18 Fahrer im Rudel.
Amateure: 1. Werner=Erfurt 11:36,18,3 Stunden: 2.
Keßmeier=Frankfurt/Main 2 Längen; 3. Gugau=Frankfurt; 4.
Witzack; 5. W. Müller — alle Frankfurt/Main. — Weitere 10
Fahrer im Rudel.
Amateure=Klaſſe B (245 Km.): 1. Allſtedt=Hannover
9:21,48,3 Stunden: 2. Büſcher=Hannover.
Rad=Rennen zu Köln—Riehl.
50 Kilometer: 1. Wittig 13,33,2: 2. Möller, 21 Meter
zurück; 3. Dederichs, 300 Meter; 4. Steingart, 1250 Meter zurück.
20 Kilometer: 1. Möller 17,12,2; 2. Wittg 19,00; 3.
Dederichs 2650; 4. Steingart, 3000 Meter zurück.
30 Kilometer: 1. Möller 26,21,2; 2. Wittig, 150 Meter;
3. Dederichs 1850; 4. Steingart 5300.
Geſamtklaſſement: 1. Möller 64,980; 2. Wittig 62,950;
3. Dederichs 60,200; 4. Steingart 55,450.
Radfernfahrt Bremen-Harburg—Bremen.
Die Fernfahrt Bremen-—Harburg—Bremen hatte eine Länge
von 200 Kilometern, die der Sieger Lehrmann=Bremen in der
Zeit von 6,14 vor Stichnat=Bremen, der zwei Längen zurück
ein=
ſam und vor ſeinem Bruder O. Lehrmann durchfuhr.
MÜNCHEN
Wir
penstüch — Orennig.
Diese neue 5Pfg.Zigarette ist eine ausgesnrochene Shortrigerette.
Othre Wohlbekämmlichkeit beruht auf Flgenden Umständen.
Oie ist ausschließlich, aus besonders leichten und edllen
maze-
donischen Jabaken hergestellt. Das ist keine bioße SBehnuntung,
sondern eine Catsache. Die Srsatztabake aus Ching,-Hlgier usn.
die wegen ihres schlechten Geschmachs und ihres übermäßigeno
Wihotingehaltes als durchaus minderwertig zu bezeichnen sind,
kommen, für unsere Sabrikaticn, überhaupt nucht in Srage.
Das verwendete besonders dunne aus exstblassigen.
Kohstoffen hergestellte Wasserzeichennanier verbrennt
vollkommen geruchlos und gibt der Zigarette
nicht den geringsten Geigeschmack.
Wochenausweis der Reichsbank.
Der Ausweis vom 7. April zeigt die in der erſten
Monats=
woche übliche Entlaſtung der Bank. Die geſamte Kapitalanlage
in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten ging um 56,1
Millionen auf 1481,8 Millionen RM. zurück. Die Beſtände an
Wechſeln und Schecks allein zeigen eine verhältnismäßig geringe
Vermehrung um 11,8 Millionen auf 1227,7 Millionen RM., da
84 Millionen RM., die rediskontiert waren, in das Portefeuille
der Bank zurückkehrten. Der Betrag der rediskontierten Wechſel
zeigt infolgedeſſen eine Verringerung auf 329,5 Millionen RM.
Die Lombardanlage ging um 69,8 Millionen auf 7,7 Millionen
RM. zurück, der Effektenbeſtand erhöhte ſich um 2,0 Millionen
auf 246,4 Millionen RM.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen
kehrten 133,4 Millionen RM. in die Kaſſen der Bank zurück, und
zwar nahm der Umlauf an Reichsbanknoten um 98,2 Millionen
auf 3061,4 Millionen RM., der Umlauf an Rentenbankſcheinen
um 35,2 Millionen auf 1073,2 Millionen RM. ab: 15 Millionen
RM. an Rentenbankſcheinen, die gemäß § 7b des Geſetzes über die
Liquidierung des Umlaufs an Rentenbankſcheinen dem
Tilgungs=
fonds zugeführt wurden, gelangten zur Tilgung, ſo daß ſich die
Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen um 20,2 Millionen
auf 485,1 Millionen RM. erhöhten. Die fremden Gelder weiſen
eine Vermehrung um 145,3 Millionen auf 770,7 Millionen RM.
auf. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen
erhöh=
ten ſich um 0,3 Millionen auf 1972,5 Millionen RM. Von dieſem
Betrage entfallen 1491,1 Millionen auf Gold und 481,4 Millionen
auf deckungsfähige Deviſen. Die Deckung der Noten durch Gold
allein ſtieg von 47,2 auf 48,7 Prozent, die Deckung durch Gold und
deckungsfähige Deviſen von 62,4 auf 64,4 Prozent.
Die Frankfurter Meſſe.
Frankfurt a. M., 12. April.
Nachdem der geſtrige Sonntag der Meſſe einen Maſſenbeſuch gebracht
hatte, hielt ſich heute das Geſchäft in recht mäßigen Grenzen. Es haben
ſich nur etwa 1300 Ausſteller eingefunden. Das ſonſt ſtark beſchickte
Haus der Technik und die angrenzenden Hallen ſtehen niemals
vollkom=
men leer. Es bleibt als geſchloſſenes Meſſegelände nur das Dreieck
fwiſchen dem Hauſe Offenbach, der Südhalle und dem Hauſe der Moden.
Kunſtgewerbe und Möbel ſind verhältnismäßig gut ausgeſtellt. Von den
Firmen, die ausgeſprochene Luxuswaren führen, ſind faſt nur
Frank=
furter vertreten. Im Hauſe Schuh= und Lederwaren haben ſich nur
wenig Ausſteller eingefunden. Im Hauſe Werkbund ſind im Erdgeſchoß
die Hanauer Edelſchmiede untergebracht. Im erſten Stock bieten lediglich
im Kuppelſaal die Ruſſen wie bei früheren Ausſtellungen
kurſtgewerb=
liche Arbeiten dar. Die Buchmeſſe iſt diesmal ganz verſchwunden.
Ge=
ſchäfte ſind bisher nur in billigen Artikeln gemacht worden, während in
teuereren Luxusgegenſtänden infolge der Geldknappheit faſt kaum
Ab=
ſchlüſſe zuſtande kamen.
Keine neuen Zuſammenſchlußpläne in der
Montaninduſirie.
Nach einer Berliner Meldung ſollten innerhalb der nicht fuſionierten
rheiniſch=weſtfäliſchen Montaninduſtrie neue
Zuſammenſchlußkombinatio=
nen, teils zuſammen mit den Vereinigten Stahlwerken, teils zwiſchen den
Werken untereinander ſchweben. Genannt wurde u. a. die
Gutehoff=
nungshütte, Oberhauſen, die Mannesmannröhren=Werke A.=G., die
Klöck=
ner=Werke, die Intereſſengemeinſchaft Hoeſch, Köln=Neueſſen, Rombach
und auch die Firma Krupp mit einzelnen ihrer Abteilungen, Stahl,
Kohle und Eiſen. Auf Nachfrage erfährt der DHD. hierzu von der
Mehrzahl der angeführten Verwaltungen, daß dieſe Kombinationen nicht
den Tatſachen entſprechen, ſondern völlig aus der Luft gegriffen ſind. Da
die Werke ſeinerzeit bei der Gründung der Vereinigten Stahlwerke nach
reiflicher Ueberlegung eine Beteiligung nicht vorgenommen hätten, läge
heute keine Veranlaſſung vor, einen ſolchen Zuſammenſchluß nachträglich
in irgendeiner Form nachzuholen. Die Firma Krupp hatte bekanntlich
alle derartigen Verſionen in ihrer Hauptverſammlung nochmals auch für
einzelne Teile ihres Unternehmens abgelehnt. Die Verwaltung der
Mannesmannröhren, die ſchon ſeit längerer Zeit in Kombinationen mit
den Vereinigten Stahlwerken genannt worden iſt, dementierte dieſe
Mel=
dungen von Neuem ebenſo wie die Gutehoffnungshütte und die Hoeſch=
Köln=Neueſſen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. April.
Tendenz: luſtlos und etwas ſchwächer. Nach etwas feſterer
Eröff=
nung nahm die Tendenz eine allgemein unregelmäßige Haltung ein mit
überwiegender Neigung zur Abſchwäch ung. Namentlich die
Schiffahrts=
werte waren ſtärker angeboten auf die neuen Schwierigkeiten, die ſih
in der Freigabeangelegenheit im amerikaniſchen Kongreß ergeben haben.
Allmählich verbreitet, ſich die ſchwächere Tendenz auf den ganzen
übrigen Markt, beſonders auch auf die chemiſchen und ſchließlich auch
auf die Montanwerte, die beſonders anfänglich eine bemerkenswerte
Feſtigkeit gezeigt hatten. So waren von den Montanwerten Rheinſtahl
bis auf 97 geſtiegen, um gleich nach der Feſtſetzung der erſten Kurſe auf
94 zu weichen. Auch Phönix gaben ſpäter ihren ganzen Kursgewinn
wieder her, und darüber hinaus hatten ſie ſchließlich auch noch einen
Kursverluſt zu verzeichnen. Knapp behaupten konnten die Banken ihren
kleinen Kursgewinn, ebenſo auch vereinzelt die Elektrowerte. Deutſche
Anleihen ſchloſſen ſich der Abwärtsbewegung an. Kriegsanleihen gingen
bald auf 0,450 zurück. Von den ausländiſchen Renten zeigten ſich die
türkiſchen als ziemlich widerſtandsfähig, während in den meiſten übrigen
das Geſchäft zu klein war. Der Freiverkehr war ſehr ſtill. Becker Stahl
40, Becker Kohle 59½, Benz 69½, Brown Boveri 68½, Entrepriſe 10,
Growag 55, Krügershall 101, Raſtatter Waggon 25, Ufa 56½ und
Unterfranken 74. Vorkriegspfandbriefe luſtlos und unverändert. Im
weiteren Verlaufe machte die Abſchwächung noch Fortſchritte.
Beſon=
ders Schiffahrts= und Chemiewerte mußten noch große Kurseinbußen
hinnehmen. Beide Gebiete verloren über 4 Prozent. Auch der
Kaſſa=
markt verkehrte in luſtloſer und ſchwächerer Haltung. Schließlich gingen
deutſche Anleihen noch ſtark zurück und ſchloſſen Kriegsanleihen zu
0,440. Auch auf die ſchwache Haltung des franzöſiſchen Franken, der
hier mit 142,40 gegen London notierte, wird mit die Schuld an der
ſchwachen Stimmung geſchoben. Tägliches Geld iſt leicht. 4½ Prozent.
Die Abendbörſe verkehrte in ſehr ſchwacher Haltung.
Nament=
lich Schiffahrtswerte erfuhren aus den bekannten Gründen neue ſchwere
Kursverluſte, ſo daß der Geſamtverluſt des heutigen Tages für Lloyd
und Hapag rund 10 Prozent ausmacht. Auch chemiſche Werte bleiben
weiter ſtark angeboten. Banken relativ behauptet. Elektrowerte ohne
Umſatz. Montanwerte beſſer gehalten, Rheinſtahl ſtanden ſogar wieder
in Nachfrage und notierten gegen Schluß über der amtlichen Notiz.
Kriegsanleihen waren dagegen vollkommen ohne Intereſſe und ſtark
rück=
gängig. Türken leicht abgeſchwächt.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 12. April.
Kaufaufträge des Privatpublikums und die Geldflüſſigkeit bewirkten
auf den Hauptſpekulationsgebieten eine Erhöhung der erſten Kurſe. Es
herrſchte aber von vornherein Unſicherheit und auf die Zeitungsmeldung von
den Widerſtänden gegen das Freigabegeſetz in Amerika trat auf den
Märkten für Montanpapiere, chemiſche Werte und Elektrizitätsaktien eine
entſchiedene Abwärtsbewegung ein. Beſonders wurden Werte des
Montantruſtes in Mitleidenſchaft gezogen. So verloren gegen den
An=
fangskurs Gelſenkirchen über 4 Prozent, Deutſch=Luxemburg über 3
Prozent. Farbeninduſtrie gaben von vornherein infolge eines größeren
Verkaufsauftrages 2—3 Prozent nach. Hannoverſche Waggon büßten
4½ Prozent, Gothaer Waggon 2 Prozent ein. Erhebliche Rückgänge
er=
fuhren auch Schiffahrtsaktien, ſo Hanſa 5 Prozent, Norddeutſcher Lloyd
5½ Prozent, Kosmos 4½ Prozent, Ver. Elbſchiffahrt ziemlich 5 Prozent
niedriger auf die Dividendenloſigkeit und den ungünſtigen
Geſchäfts=
bericht. Bankaktien hatten unregelmäßige Kursbewegung. Auch
ge=
wiſſe Spezialwerte erwieſen ſich ziemlich widerſtandsfähig, ſo vor allem
Krauß mit einer Beſſerung von 4 Prozent, auch Adlerwerke und
Augs=
burg=Nürnberger Maſchinen. Deutſche Anleihen neigten zur Schwäche.
Auch wertbeſtändige Anleihen, ſowie Landſchaftliche und
Goldhypotheken=
als auch Roggenpfandbriefe konnten ihren Kursſtand nicht voll
be=
haupten. Vorkriegshypothekenpfandbriefe gaben um 10—20 Pfennige
nach. Die Zinsſätze wurden für täglich Geld 4—6 Prozent, für
Monats=
geld mit 5½—7 Prozent notiert.
Aſchaffb. Zellſtof
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Kamag=Meguin".
Berl E. W. Vorzug.
Berlin KarlsruheInd.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Bulkan. . .
gremer Wolle ..
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen
Deutſck. Nied. Tel
Deutſcke Erdöl ...."
Teutſche Petroleum
Tt. Kaliwerke ....
Tonnersmarckhütte.
Tynamtt Nobel. ..
elektr. Lieferung. ..
Farben=Ind. A.=G.
G. Friſter . ... ..."
Eaggenau Vorz.. . .
Eelſenk. Eußſtahl".
H. f. eleftr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſck. Egeſt.
Sanſa Dampfſch. . . . .
Semoor Zement
Hirſch Kupfer".
Höſch Eiſen ..
Hohenlobe Werke.
Kahla Porzellan
Lindes Eismaſch
Lingel Schuhe
Linke & Hofmann
L. Loewe & Co.
S. Lorenz
Ndl. Kohle.
Nordd. Gummi.
Orenſtein..
Rathgeber Waggon
Rombacher Hütten
Roſitzer Zucker
Rütgerswerke ..
Sachſenwerk ...
Sächſ Gußſtahl..
Siem n Glas".
Ver Lauſitzer Glas.
Volkſtedter Porzell.
Weſtf. E. Langendreer
Vittener Gußſtahl
Wanderer=Werke. . .."
— 71.5 100.— 1102.75 42.— 40.25 45. — 45. — 51.— 49.75 135.25 1.30.—
Amſterdam=R.
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Cslo ....."
Kopenhagen
Stockholm ..
Kelſingfors ..."
Italien .....
London .. ..
New=York. ..
Paris. . . . . . .
Schweiz.. .
Spanien.
Deviſenmarkt.
10. 4.
Geld / Brief
1673/ 1.681
15.95/ 16-02
90 09/ 90.31
12.:3/11e.71
19.552 10.59210.552 10.591
13.85/ 16.80
2.336 23.443
4.195 5.20.
14.415/14. 4,5
30.92/ 81.1
59.261 59.4
12. 4.
Geld Briefl
168.38 168. 78/158.38 163.81
1672 167-
15 83/ 15 9
2021 90 4
109 99/110.19/1 10.n3 110.31 Rio de Janeiro
12.45 112.7-13ulgarien.
16.86 16.30
29. 399 20.3511
80.35/ 81 15
59.36 59.50
WienD.=Oſt.abg
Prag ..
Ludapeſt. . . . . .
Japan . . . . . .."
Belgrad. . . ..
Konſtantinopel
Liſſabon ..
1 195 4.205 Lanzig ...... / 89.87 81.0‟
14 35 15 39Athen ......"
Kanada. . . . . .
Uruguay. .
10. 4.
Geid / Brie
12.419 12.759
5.865/ 5.881
1.940 1.9451 1.258
0.591 0.593
3.035 3.055
7.333 7.415
2037 2.057
21. 325 21.315
5.54 5.56
4.193 4 2u3
4.295 * 395
12. I.
Geld / Brief
53. 145/59 315159 165159.35
12.419/12 459
5.67
u.580
3035
1.335
2065
21 32,
30 90
5 52
7.197
3i
6.69
1.952
0.582
3.045
7.405
2.075
21.375
81.10
s.54
4.705
1.32
Die Beſchlagnahme der Mannesmann=Bergwerke in Marokko. Der
Abgeordnete Molini hatte eine Reiſe nach Marokko unternommen,
um die Frage der Liquidation des beſchlagnahmten feindlichen
Eigen=
tums zu prüfen. Es handelt ſich hierbei um die Beſchlagnahme der
Bergwerke in Marokko, die vormals Eigentum der Firma Mannesmann
waren. Molini erklärte, der Ertrag der Liquidation werde ſich auf 35
Millionen Francs beziffern, fünf Millionen mehr, als man veranſchlagt
habe. Die Schürfungen würden mit großem Ergebnis weiter betrieben.
Im ganzen ſeien bisher dreizehn Bergrechte in Marokko erteilt worden
darunter ſechs im Kriegsgebiet.
Vom ſüddeutſchen Holzmarkt.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
An dem Nadelſtammholzmarkt iſt die Kaufluſt
im=
mer noch ſtark eingeengt, wenn auch die Verkaufsmengen
er=
klärlicherweiſe von Monat zu Monat ſteigen. Während wir in
unſerem letzten Bericht die troſtloſe Lage des pfälziſchen
Säger=
ſtandes beleuchteten, die in einem Proteſtſchreiben an die
Regie=
rung in Speyer zum Ausdruck kam, wollen wir heute kurz die
Lage in Heſſen=Naſſau ſtreifen, da hier die gleichen
Symp=
tome auch die gleichen Urſachen enthüllen. Eine Umfrage unter
den Sägewerken in dieſer Provinz hat ergeben, daß gegenwärtig
nur etwa 40 Prozent beſchäftigt ſind, und von dieſen kein
ein=
ziges voll; die beſtbeſchäftigten Werke arbeiten mit etwa 60 bis
65 Prozent ihrer Leiſtungsfähigkeit. Die kleinen und mittleren
Werke liegen überhaupt ſtill, und es wird berichtet, daß dieſe
in=
ſofern noch ein gutes Geſchäft gemacht hätten, als ſie weniger
verloren hätten als diejenigen, die fleißig eingeſchnitten und
hin=
terher zu billig verkaufen mußten. Wenn demgemäß an eine
Aufwärtsbewegung der Rundholzpreiſe nicht gedacht werden
könnte, ſo zeigt doch eine Statiſtik des Waldbeſitzerverbandes für
Württemberg und Hohenzollern, daß ſeit Januar im Gemeinde=
und Privatwald die Durchſchnittspreiſe für Nadelſtammholz um
2,7 Prozent der Landesgrundpreiſe geſtiegen ſind und Gemeinde=
und Privatwald ihr Holz billiger als der Staatswald abgaben.
Die Verkaufsergebniſſe im vergangenen Monat betrugen in
würt=
tembergiſchen und badiſchen Forſten etwa zwiſchen 115 bis 130
Prozent der Landesgrundpreiſe. In Bayern, das ſchon ſeit
langem mit den niedrigſten Preiſen an der Spitze marſchiert, iſt
jetzt auch inſofern eine Beſſerung eingetreten, als nach einer
Be=
kanntmachung des Staatsminiſteriums der Finanzen bei
ſtaat=
lichen Holzgeldforderungen die Stundungszinſen auf jährlich
7 Prozent und die Verzugszinſen auf jährlich 11 Prozent
herab=
geſetzt worden ſind, mit Wirkung vom 1. April d. J. an.
Trotz allem noch anzutreffenden Optimismus der Säger, ſteht
der ſüddeutſche Brettermarkt eben doch vorwiegend im
Zeichen der Skepſis, zumal bei der geſamtwirtſchaftlichen Lage
Deutſchlands auch in dieſem Jahre mit keiner erheblichen
Bau=
tätigkeit zu rechnen iſt. Dazu kommt, daß in der letzten Zeit eine
erhebliche Stockung in der Abwicklung der Reparationsaufträge
in Schnittholz eingetreten iſt, die ernſtere Formen anzunehmen
droht, ohne daß der Grund hierfür mit völliger Eindeutigkeit
feſt=
zuſtellen iſt. 16‟ 5—12” unſortierte, ſägefallende Bretter, faul=
und bruchfrei, wurden in letzter Zeit bahnfrei oberbayeriſcher
Verladeplätze zu 42—46 Mk., bahnfrei Schwarzwald von 50 Mk.
an je Kubikmeter offeriert. Auch von der erwarteten Nachfrage
nach hobelfähigen Brettern iſt bis jetzt noch nichts zu merken;
man begegnete Angeboten von 51—58 Mk. je Kubikmeter
ober=
bayeriſcher Ware. Ob ſich die Hoffnung auf Belebung des
Ge=
ſchäfts in ſortierten Brettern erfüllt, kann erſt die nachſte
Zu=
kunft erweiſen. Der rheiniſch weſtfäliſche Markt ſteht wenigſtens
immer noch im Zeichen ſtarker Depreſſion. Der ſüddeutſche
Groß=
handel hielt auf Preisideen von 58—63 Mk. für 16 1”
Ausſchuß=
bretter, 48—53 Mk. für X=Bretter, 76—82 Mk. für „gute‟ Bretter
und 98—106 Mk. für reine und halbreine Bretter je Kubikmeter
frei Mittelrhein. Für 16 12‟ 1½” und 2” Ausſchußdielen ſtellen
ſich die Minimalforderungen auf etwa 60 Mk. je Kubikmeter.
21/22 Millimeter ſtarke Fichten= und Tannenhobelbretter mit Nut
und Feder oder glattkantig notierten bahnfrei Karlsruhe—
Mann=
heim in unſortierter Ware 1,98—2,05 Mk., Ia Ware 2,15—2,20 Mk.,
Ia Ware 1,67—1,71 Mk., 1” Rauhſpundbretter 1,43—1,50 Mk. je
Quadratmeter. Eine leichte Beſſerung zeigt die Nachfrage nach
geſchnittenem Fichten= und Tannenbauholz, für das bahnfrei
Karlsruhe—Mannheim 56—58 Mk., für Vollkanthölzer etwa
60 Mk., für ſcharfkantiges Material etwa 62 Mk. und für
Vor=
ratsholz etwa 48 Mk. je Kubikmeter verlangt wurden.
Zuckerfabrik Rheingau A. G., Worms a. Rh. In Zuſammenhang
mit der bereits kürzlich gemeldeten Fuſion der bisher in der
Gemein=
ſchaft Süddeutſcher Zuckerfabriken zuſammengeſchloſſenen Geſellſchaften
beantragt die Zuckerfabrik Rheingau A. G. in Worms a. Rh. auf der
zum 28. April anberaumten ordentlichen Hauptverſammlung u. a. die
Beſchlußfaſſung über „Ausſcheiden aus der bisherigen Gemeinſchaft
Süd=
deutſcher Zuckerfabriken”
England und die deutſche Farbeninduſtrie. Die engliſche Preſſe
ver=
folgt mit großem Intereſſe den Fortgang der Bemühungen ſeitens der
Intereſſengemeinſchaft der Farben=Induſtrie, ſich eine wirkſame
Ver=
kaufs=Organiſation in England zu ſchaffen. Der Korreſpondent der
„Times” in Mancheſter betont, daß ſich dem Plan noch Schwierigkeiten
entgegenſtellen, weil noch keine zufriedenſtellenden Verträge mit den
bis=
herigen Agenten abgeſchloſſen werden konnten und weil es noch niht
gelungen iſt, einen vertrauenswürdigen Mann als Generalvertreter und
Leiter der neuen Firma in England zu finden. Die erneute Tätigkeit
der Intereſſengemeinſchaft terlange, daß die gegenwärtige engliſche
Geſetzgebung zum Schutze der jungen britiſchen Farbeninduſtrie unter
keinen Umſtänden gemildert würde. Dies ſei eine Angelegenheit von
nationaler Bedeutung. Die ausländiſchen Fabrikanten hätten ſchon viel
zu ſehr Fuß gefaßt auf einem Gebiet, welches nach dem Willen der
Re=
gierung die Domäne der Britiſh Dyeſtuff Corporation ſein ſollte.
5% Reichsanleihe
4% Reichsanleihe
8½½ „
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½½ IVundV R.=
Schatz.
4½%HI.-HX. „
4% D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ.
8½%
„
3% „
4%Baden alt .. .
8½%
3% „ 1896
4½ Bayern ... ...
8½% ..."
3%
.
8-16% Heſſ. unt. 28
4%
...
8½%, „....
„
42 Württ. alte .
b) Sonſtig ‟,
europäiſche
50 Bos. E.B 1914
5% „L. Inv. 1914
1898
4½% 1902
4%
14% Oſt. Goldr.
4:/s8 Silberr.
4½ „einh. R. (kon.)
0.4421 3% Port. (Spz.) III
0 44
0.55
99.80
6
0.27!
0.445
0. 42.
0.46
0.47
22.55
0.40
0.48
3. 5
2.8
4% Bulg. Tabck".
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
4½½Oſt. Schatz. 14
16.75
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13
4% „ am.konv.
4½ „ am.05
4%6 Türk. (Adm.)0:
4½ „ (Bagd.) I
4% „ (Bagd III
4% „ 1911 Zoll
4½% Ung. St. 1913
4½% „ St. 1914
4% „ Goldr.
4½ „ St 10
4% „ Kronr.
3% „ Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
50 „ äuß. 99
4% „ Gold. 04
3% „ konſ.inn
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932
60 „ Gold 1935
8% Frk.,=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1
8% Frkf. Hyp.=Bk.
Reihe
5%Fkſ. Pfandbr. B
Gold Reihe 2/ 81
820
Em. 3100
7.25
9.25
3.10
10.25
12.75
11.75
12.95
16.7!
18.25
18.10
17.4
14%=
20
7
13½
32
20
99.I
100
5% Neck. AG. Glb231
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gb. 24
50 Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6‟ Bd.=Bd.=Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf. Bk. G. II
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6‟ Heid. Holzw. 23
5% Heſſ. Brk.=Rog.
23
„ Roggan. . 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl . . . . . . . 23
6% Offenb. Holz.
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .. . . 24
5% Pr. Kaliw.. ..
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 23
5% „ Roggenw.23
5% Südd. Feſt=B.C
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.. .
Bayr Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wech
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining Hyp=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß Pf.br.=Bk
Rhein Hyp.=B.
Südd Bodenkr.
Württ, Hyp.=B...
100
98.25
K.Z6
2.13
13.5
6.5
13.5
20
2.25
2.36
207
147/,
13. 12*
11.275
12.6
9.35
9.325
12.5
9.3
10.25
11.20
11.275
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau Ldsb. . . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn...
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.)
2,6% Alte „.
2,6% Neue „ „
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt.
3%Oſt.
4% Rud.
1885. .
Erg. Netz
Silber.
40 Rud Salzkg.)
4½% Anat S.I
4½% Anat. S. II
41% Anat., S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. ..
Bad. Bk. ... . . . .
Bk f. Brauind. . . . .
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.-.Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. . .
Dresdener Bk.....
Frankf. Bk. ....."
8.05
9.35
7.55
3.10
2.60
—
13.05
13
5
16.5
16.25
3.3
2.85
12.5
10.8
23
20.25
102.75
43
136.5
90.5
102.5
150
115
137.5
136.5
94.5
105
87
22
88
Frkf. Hyp.=Bk. .
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. . . . . . . 98
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk..
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ. 1106
Wiener Bankverein
Bergwerké=Akt.
Berzelius......"
Bochum. Bergb.
Buderus.. . . . . . . .
Dt. Luxemburg . . .
Eſchw. Bergw... . .
Gelſenkirch. Bgw...
Harp Bergb.. . . . . 1084/,
Ilſe Bergb. . ....
„ Genußſchein. . . / 92
Kali=Aſchersleb. .
Kali. Salzdetfurt. .
Kali. Weſterregln".
Klöcknerwerke. ..
Mannesm. Röhr.
Mansfelder . . .."
Oberbedarf .. . . .."
Obſchleſ. Eii. (Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein, Stahlw.. /94.5
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte 41.75
100
87.55
143.25
97
91.75
37
97.5
98
112
129
165
135.5
91.75
88.25
49
E5
30.25
80½,
37.5
63
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger .. . . . . . 117
Löwenbr.=München!
*. Bransfarter Karsoerſche Bour I. Aptit Tesd.
Mainz Aktienbr. Eßlinger Maſch:. 53 Schöfferhof (Bind.//182.25 Ettlinger Spinn. . . Schwarz=Storcher 100 Faber Bleiſtift...Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens. 88 Werger ......... 102 43 Akkum. Berlin. 113 Farbenind. J. G. 139 Adler & Oppenh. Felten & Guilleau. Adlerw (v. Kleyer 61.5 Feinmech. Jetter A. E. G. Stamm 102.75 Feiſt. Sekt 6%A. E. G. Bzg.4 77 Frankfurter Gas 76 5% A. E. G. Vzg. B. 69 Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok u. W 73.5 Amme Gieſecke 85.5 50.25 Aſchaff. Zellſtoff 90 Fuchs Waggon 0.68 Badenia (Weinh. — Ganz. Ludw. . ..." Bad Maſch. Durl 105 Geiling & Cie. .." 48 Bad. Uhren, Furtw 39 Germania Linol. 138 Bamag=Meguin .. 42 Gelſent Gußſt. . 31 Bayr. Spiegel ... Goldſchmidt. Th. 84.25 Beck & Henkel .... 47 Gotha Waggon .. 58 Bergmann El. . . . 100 Greffenius ... . 85‟ Bing Metall. 59 Gritzner, Maſch.. 10- Brem.=Beſigh=Ol. 52 Grün & Bilfinger 103 Cement Heidelb. .. 99 Hafenmühle Frkf. Cement Karlſtadt 108 Hammerſen . . . 99.7. Cement. Lothr. . . Hanfw. Füſſen ..." 71.5 Chem Albert. . . . 109 Hartm & Braun .. Chem Brockh.. . . . 58 Heyligenſtaedt. . . 31 Chem. Milch ..... 46 Hilpert, Armatur. 32 Daimler Motoren. 65 Hindrichs=Aufferm 58 Dt Eiſenhandel.. 60 Hirſch Kupfer 89 Deutſche Erdö‟ Hoch=Tiefbau . 62.5 D. G. u. Silb Scheit 112 Holzmann". 7.75 Dingler Maſch 8 Holzverk. Ind.. . . 76.5 Dresd. Schnellpr. 100 Hydrom. Breslau". Dürrlopp Fnag 0.74 Dürr. Ratingen 40.5 Junghans . .... — Dyckerhoff & W. E9 Kammg Kaiſersl. 86 Eiſenw. Kaiſersl.. 33 Karlsruher Maſch. Eiſenw. L Meyer ..
17.9 Karſtadt R. 108.2 Gl. Lieferung. . 107 Klein. Sch. & Becke 43.75 G. Licht= u. Kraft 110 Knorr, Heilbronn Elſ. Bad Wolle.. 40. Konſerv. Braun”". 46 Emag.
. 0.23 Krauß Lokom. . . . Email. Ulrich 48 Lahmeher .. . . . . 98 Enzinger Werke. .. 98 Lech. Augsburg ... Lederw Rothe Spicharz Lingel Schuhw.. 33.5 Löhnberg. Mühle Ludwigsh. Walzm. Lüdenſcheid Metall m5 Luther, Mühlenb 87.5 Lux Induſtrie ... 29 Mainkraft Höchſt 93.75 Metallgeſ. Frkf. . . 110 Meher Dr. Paul Miag. Mühlenb. . . . 1108.5 Moenus Stamm.. 43.25 Motorenf Deutz Motorenf Oberurſ. Neckar). Fahrz 32 Neckarw. Eßlingen 104.75 Beters Union 8- Pfälz. Näh Kayſer 50 Philipps. 31 Porzellan Weſſel Prometh. Frkf. Rein Gebb. & Schal 63 Rhein Eleitr. 92 Rhein Metall=Vz. 28 Rückforth Rütgerswerke 84 Schleußner . . . . . . 25 Schneid. & Hanau. Schnellpr Frank. 72 Schramm Lackf. 72.5 Schrift Stempel 84.25 Schucke. Elektr.. 87. 5 Schuhf Weſſel. 46 Schuhf. Herz 39.5 Schuh Leander.. Schultz Grünlack. / 46.25 Seilind Wolff... 42 Sichel & Co. Siemens Glas..." 117 Siemens & Halske. Südd Immob. 60 Thür elektr. Lief. .. 76.75. 94 Uhren Furtwängl.. —
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind..
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver Faßf. Caſſel..
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnber/
Ultramarin
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch. ...
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil .."
Wahß & Freytag. 110:
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt Walehof ...!
Zucker) Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf Offſtein
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
74
32
200
75
38.75
11
125
605).
55.25
29.5
60.5
Eransport und
Zerſicherung4=Akt.
A. Dt Ei enbahn.
Dt Eiſenb.=Geſ. ..
El. Hochbahn Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb. Geſ.
Hapag ......
Nordd. Lloyd.
80
4.6
150.5
146
Fri Allg. Ver)
Frankona Rückv. 67
Darmſt. Ber=
Bahnbedarf.
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ..
Gebr. Lutz....
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ..
Venulethc Ellenb.
A
22.25
53
Nummer 102
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 12. April 1926. Der Auftrieb beſtand
aus 153 Ochſen, 89 Bullen, 465 Kühen und Färſen, 597 Kälbern, 38
Dienstag, den 13. April 1926
Seite 11
Kühe: a) 46—50, b) 40—42, c) 30—34, 0) 14—24, Färſen: a) 56—59
b) 44—50, Kälber: a) ——, b) 84—86, c) 78—82, d) 66—70, e) 50—56,
Schafe: Klaſſe a) —.—, b) —,—, c) 42—46, Schweine: a) 75—76, b) 75
bis 76, c) 76—78, d) 75—76, e) 74—75, 1) 72—74, ) 62—66 Mark pro
Zentner Lebendgewicht. Arbeitspferde 900—1700, Schlachtpferde 60—100
Mark pro Stück. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, mit
Käl=
bern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen ruhig, Ueberſtand, mit
Arbeitspferden mittelmäßig, mit Schlachtpferden ruhig. „Der am 26. ds.
vorgeſehene Pferdemarkt fallt des Maimarktes wegen aus.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 12. April. Der Auftrieb des
heutigen Hauptmarktes beſtand aus 1172 Rindern, darunter 352 Ochſen,
38 Bullen und 782 Färſen und Kühen, ferner aus 314 Kälber, 48 Schafen
und 3811 Schweinen. Der Marktverlauf: Rinder bei ruhigem, Kleinvieh
bei regem und Schweine bei ſehr gedrücktem Handel geräumt. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen: Klaſſe a) 54—59, b) 46—53,
() 35—45, Bullen: a) 48—52, b) 42—47, Färſen und Kühe: a) 54—59,
b) 45—50, c1) 45—53, c2) 35—44, d) 28—43, e) 15—26, Kälber: Klaſſe
b) 72—76, c) 60—70, d) 50—59, e) 44—49, Schafe: a) 45—50, b) 32—35,
Merzſchafe — —, Schweine im Gewicht von 160—200 Pfund 72—74, von
unter 160 Pfund 66—71, von 200—240 Pfund 71—74, von 240
bis 300 Pfund 71—73, von über 300 Pfund 70—73, Sauen und
Eber 52—62. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden
wie folgt feſtgeſetzt: 4) Friſches Fleiſch, Ochſenfleiſch: 1. Qual. ——
2. Qual. 65—75, Bullenfleiſch 75—89, Kuhfleiſch: 1. Qual. 55—68,
2. Qual. 15—55, 3. Qual. 35—45. Kahbfleiſch: 1. Qual. 90—100, 2. Qual.
80—90, Hammelfleiſch, 2. Qual. 70—80, Schweinefleiſch 90—100, B)
Ge=
frierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 46—48, Hinterviertel 60—62 Mk.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 12. April 1926. Die neue Woche
ſetzte auf dem Produktenmarkt in recht feſter Haltung ein. Das Angebot
bewegte ſich heute zwar in etwas größerem Rahmen, aber die lange
zurückgehaltene Nachfrage war heute um ſo größer und verlangte nach
Deckung. Die höheren Forderungen der Mühlen und Händler mußten
daher faſt vollkommen bewilligt werden. Weizen gewann 50 Pfg.,
Roggen 25 Pfg., Sommergerſte und Hafer 50 Pfg., Weizenmehl 25 Pfg.,
Roggenmehl 50 Pfg. und die beiden Kleien 15—25 Pfg., Weizen 28,75 bis
29, Roggen 19,50—19,75, Sommergerſte 22—24,50, Hafer inl. 22—23,50,
Mais 18,50—18,75, Weizenmehl 41—41,75, Roggenmehl 28,75—29,25,
Weizenkleie 10—15, Roggenkleie 11—11,25, Erbſen 26—34, Linſen 40—70,
Heu 9, Weizen= und Roggenſtroh 6—6½, Treber, getrocknet 16,50 bis
17 Mark.
Mannheimer Produktenbericht vom 12. April 1326. Das Angebot
in Inlandsweizen fehlt vollkommen, da die Vorräte darin erſchöpft ſind.
Dagegen iſt Auslandsware, beſonders in naher Sicht, ſehr begehrt, und
es finden darin auch fortgeſetzt Käufe ſtatt. Roggen liegt ebenfalls feſt
bei guter Nachfrage nach Inlandsroggen, während in Auslandsroggen
keine Vorräte mehr vorhanden ſind. Brau gerſte hat feſten Markt bei
guter Nachfrage. Mehl iſt bei guter Konſumnachfrage höher notiert.
Weizen inl. kein
26,50—31, Roggenmehl 29—30, Weizenkleie 10, Biertreber mit Sack
15,50—15,75 RM., alles per 100 Kg. waggonfrei Mannheim.
Berliner Produktenbericht vom 12. April. Inlandsweizen lag etwas
knapper und auch die Berlin
und dieſe Preiſe wurden auch bewilligt. Infolge der Baiſſe=Meldungen
vom Auslande konnten ſich im Lieferungsgeſchäft die Preiſe befeſtigen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 13. April.
Weizen: Im Anfangsverkehr rief die Wochenſtatiſtik eine
Abſchwä=
chung hervor. Auch lagen ſchwächere Liverpooler Notierungen vor. Da
aus dem weſtlichen Winterweizengürtel günſtige Saatenſtandsberichte
eingingen und die Wallſtreetſpekulation Poſitionslöſungen vornahm,
gaben die Endtermine 1—1½ C. nach.
Mais: Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung, da die Ankünfte
den Erwartungen nicht entſprachen und die Witterungsberichte gunſtig
waren.
Hafer: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung in
Ueber=
einſtimmung mit Weizen und Mais.
Baumwolle. Käufe der Lokofirmen und Deckungskäufe in nahen
Terminen führten eine Erholung herbei. Die Termine gewannen
4 bis 5 Punkte.
Kaffee. Da aus Braſilien höhere Notierungen vorlagen und
Stützungskäufe vorgenommen wurden, konnten die Termine 10 bis 15
Punkte avancieren.
Zucker. Meldungen von Arbeiterwirren in Kuba und ſpekulative
Käufe verurſachten eine neue Aufwärtsbewegung. Die Termine
ge=
wannen 2—3 Punkte.
Kakao. Da der Lokomarkt weiter recht feſt war, verkehrte der Markt
in recht feſter Grundſtimmung. Nahe Termine zogen um 10—12 Punkte,
utferntere um etwa 8 Punkte an.
Kleir Wirtſchaftsnachrichten.
Entgegen anderslautenden Mitteilungen iſt feſtzuſtellen, daß ſich
ſeit den letzten Pariſer Verhandlungen im Stande der internationalen
Eiſenverhandlungen nicht das Mindeſte geändert hat. Vor allem
zweifelt niemand ernſtlich daran, daß der internationale
Schie=
nenverband als perfekt zu betrachten iſt.
Im Alter von 68 Jahren beging am 11. April Kommerzienrat Dr.
Paul Millington=Herrmann, Vorſtandsmitglied der Deutſchen Bank, das
Jubiläum der 50jährigen beruflichen Tätigkeit.
Geheimer Kommerzienrat Benno Orenſtein, der
General=
direktor der Orenſtein und Koppel AG., iſt am Sonntag nachmittag an
den Folgen einer Grippe geſtorben.
Infolge Abſatzmangels wird der Betrieb der zu
Gelſenkir=
chen gehörenden Hüſtener Gewerkſchaft ab Mitte April um etwa ein
Drittel eingeſchränkt..
Zu der auf den 30. April anberaumten außerordentlichen Haupt=
Verſamlung der Schneider u. Hanau A.G., Frankfurt am
Main, hat ein Aktionär den Antrag auf Einziehung der
Vorzugs=
aktien gemäß den Beſtimmungen des Geſellſchaftsvertrages geſtellt.
Die zur Beſchlußfaſſung ſtehende Tagesordnung iſt demgemäß erweitert
worden.
Die deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen über den
Abſchluß eines Kaliabkommens haben zu einem Ergebnis geführt.
Anläßlich der geſtrigen Eröffnungsfeierlichkeiten der
Inter=
nationalen Muſtermeſſe von Mailand hielt bei der
Be=
ſichtigung des deutſchen Meſſehguſes durch den Herzog von Aoſta, die
Miniſter für Volkswirtſchaft, Finanzen und den Verkehr, ſowie die
Be=
hörden der deutſche Staatsſekretär Hagedorn eine Begrüßungsanſprache.
Sehr bekannte New Yorker Vankhäuſer haben eine
An=
leihe von 10 Millionen Dollar, die zu 5 Prozent verzinslich
iſt, für die Pittsburger Werke zur Zeichnung aufgelegt.
Pennſylvaniſches Schmieröl wurde um einen halben Cent per
Gal=
lone erhöht.
Die Notierungen für Stahlabfälle in Amerika wurden
um 50 Cents per Tonne herabgeſetzt.
Der Auftragsbeſtand des amerikaniſchen Stahltruſts wird für Ende
März mit 4 232000 To. angegeben oder 253 000 weniger als im
Vor=
monat. Ende März des Vorjahres betrug derſelbe 4 833 000 Tonnen und
Ende März 1924: 4 782 000 To.
Hier vorliegenden Kabelmeldungen aus Havanna zufolge ſind
neuerdings auf Cuba Finanzſchwierigkeiten eingetreten.
Auf mehreren Banken wurden Runs ausgeübt, da verlautete, daß dieſe
Banken in Zahlungsſchwierigkeiten ſein ſollen. Gerüchtweiſe verlautete
auch noch, daß ein Moratorium auf Cuba erlaſſen worden ſei. Die
finanziellen Schwierigkeiten ſind in der Hauptſache den prekären
Verhält=
niſſen auf dem Zuckermarkt zuzuſchreiben.
Die Nutzholzverſteigerung vom 7. und
8. April ds. Js. im hieſigen
Gemeinde=
wald iſt genehmigt. Der erſte
Abfuhr=
tag iſt am 15. d8. Mts.
(5543
Spachbrücken, den 10. April 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Spachbrücken.
Mayer.
Im Handelsregiſter Abt. 4 wurde
heute bei der Firma Bernhard Strauß
Söhne in Frankfurt am Main,
Zweig=
niederlaſſung Dieburg, eingetragen: Die
Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Die Firma iſt
erloſchen.
(5577
Dieburg, den 23. März 1926.
Heſſ. Amtsgericht.
Stellengeſuche
Weiblich
Tücht, Stendt Bi
m. allen vork. Bü
arbeiten vertraut
im Verk bew., ſu
Stelle bei beſch. 2
ſprüchen. Angeb.
T 202 Geſchſt (*9
Aelteres Mädch
Zeugn. vorh. Nä
Gardiſtenſtr. 23, I.
(*9654)
Geſch. ſow.
ng unt T
die Geſchſt.
Kräft. ehrl. Frau
an die Geſchſt
Dienſtmädchen
Hausarbeit p. 9
bis nachm. Näh
Aliceſtr. 23, II., v. 1
(**
2 Uhr
r. 22, I.
dienſt. Nimmit
Büro v. Lad z..
an. Karlſtr. 40,
*9648
Mädchen
die Geſchſt (5347
Tücht. Frauſ. Beſchäft. im Putzen.
Angebote, u. T 203
landie Geſchſt. /*9639 15jähr, Kindermädch.
das 1 Jahr d. Fröb=
d Kindergart beſ. hat,
wünſcht z. 15. d8. Mts.
oder 1. Mai Stellung
zu Kindern. W Jakobi
Nabenauſtraße 31,
nIWaldlolonte. (D5585 Wo künnte Fräulein!t
gegen gute Bezahlung
Bägeln lernen?
Angeb. unter T 238
Geſchäftsſt. (*9758 Männlich Kaufmann
d. Manufaktur= Mode=
5 waren=u, &errenkonf.
Branche, erſte Ver=
kaufskraft, Dekorateur
und Maler, perfekter
Buchhalter, ſucht paſſ.
Stelle bei beſcheiden
Anſpr. Ang. u. T 230
Geſchäftsſt. (*9728 Selbſt Bäcker Kon=
ditor ſucht Stellung,
a. halbe Tage. Ang.
lu. T229 Geſchſt. (*9729 Maſſage, 30f. Praxis.
Tücht. Maſſeur hat n
Stund. frei. Spezial
Jschias u. Nerven. Pr
billig. Anfr. u. T 236
an die Geſchſt. (*9748 Aofene StelenA — Tüchtige
Kranz=Binderin
und Verkäuferin
ſofort geſucht.
Angebote u T 219
an die Geſchſt /*9/83 Zeugnis-Abſchriſten)
Bäumer’s (619a)
Maſchinenſchreibſtube,
Rheiuſtr. 8. Tel. 1223.)
Nur Qualitätsarbeit! Per ekte Schneiderin
geſucht. Angeb. mit
Referenzen u T 231
Geſchäftsſt. (*9722
1 Zuverläſſiges
.
Alleinmädchen
per ſof geſ. Vorzu=
ſtellen ab 10 Uhr
*9652) Mühlſtr 26,I. Für etwas leidendel=
Dame durchaus zu=
verläſſiges, in Küche
und Haushalt erfahr.
beſſeres Mädchen
(od. Frau) geſ. Be= C
dingung: beſte Zeug=
niſſe u. Referenzen
Angeb. u. T 213 an
die Geſchſt (*9674
gewandte, tüchtige jüngere
Bürodame
mit raſchem Auffaſſungsvermögen,
perf. in Stenogr u Maſch.=Schreib.,
mögl. aus der chem.=pharm. Branche
ſtamm.od ſchon hierin tätig geweſen,
um sofortigen Eintritt
geſucht Es woll ſich nurjüng. Tamen,
welche obig. Anſprüch in jed. Beziehg.
genügen, umgeh. melden. Perſönl.
Vorſtell. unt Abgabe eines handgeſchr.
Lebenslauf.,Zeugniſſen ſowie erſten
Referenz.u Angabe d. Gehaltsanſpr.
zwiſchen 8-12½ u. 2½-6½ erwünſcht
F. C. Walter, Darmstadt
Wissenschaftliches Propaganda-Bürc
(*9636
Schulstraße 1
5482
goi
Gesucht
ein tüchtiges, in allen Hausarbeiten per
Mädchen
mit guten Zeugniſſen, bei hohem Lohn
Frau Bickerle, Waldſtr. 11
Zur Unterſtützung
des Inh. ſuche ſelbſt.
arb, ſtrebſ. kautionsf
Kaufmann
für kl. Engros=
Unter=
nehm. Vergüt nach
Vereinbar. Ang unt.
T 242 Geſchſt 9776
Acquiſiteure
finden gutlohnende
Dauerpoſition Proo
u. Buſchüſſe. Wöchtl.
luszahlung. Angeb.
unt. F. T. 3509 an
Ala Haaſenſein &
Vogler, Frankfurt
a. Main. (II.5578
Jung. Mädel für
Geheaus Waſchen. 1
Putzen.
Heinheimer=
ſtraße 37, pt. (*9774
WBeißzeugnä. zerint
hirnit rech Kunde:
nn. Pfeffer, „
an=
krant Iſtr. 12, 1 129675
Sehr zuverläſſ., ſaub.
Mädchen
mittl Alters od einf.
Stütze mit beſten
Zeugn. für Küche n.
Hausarb. in kl. Hausb.
geſucht Angebote u
T 218 Geſchſt. (553‟
Für ſofort brave‟
5—161.)
Madchen bis nach
d. Spülen geſ. (*966:
Pieper, Bruchwieſenſtr 17
Junges
Laufmädchen
geſucht.
Schäfer,
Wenckſtr 49. C9711
durchaus zuverläſſi
u ſauber, f. wochen.
täglich morgens von
10—12 Uhr. 555
perf. Herr=
Suche: ſchaftsköch.
tützen, ausmädch" ,
Alleinmädch., d toch.
können, für hier und
iuswärts Zeugniſſe
erforderlich. (*9716
Minna Dingeldein
gewerbsmäß Stellenbüro
Eilſabethenſtr. 5. Tel. 3365
Weiblich Aelter. Mädchen
tags=
über geſuchr. Vorzuſt.
von 2 Uhr ab. (*9743
Heinheimerſtr. 69, pt.
Nur ſelbſtänd., in all.
Hausarh und Kochen
erf Mädchen, m. gt.
Zeugn”,z.15.Aprilod.
päter geſucht. (*9717
Karlſtraße 14, 2. St.
Ordtl. Mädchen
zum Austragen von
Milch geſucht. Näh
zwiſch. ½12—½1 Uhr
t. Alleinmädch.
Kochkenntniſſen
ten Zeugn”, aus
Häuſern, zum
äheres
ſegni4
Geſchäftsſt.
(*9707
geſucht z. 15. 4. (*3771
Frau Becher
Pallaswieſenſtr 38.
Suche g. bglch. Köch.,
Beiköch., Büfeit= uind
Servi rfrl, Köh. u.
Hausmidch. n. Holland.
Karol. Bech, gewerbsm.
Stellenvermittle in, Karl=
(*9705
ſtraße 25.
Männlich
Jüng.Bürogehilfe
nicht über 18 J., mit
guten Fertigkeiten in
Stenogr u. Schreibm
zum 1. Mai geſucht.
Angebote unt T 225
an die Geſchſt (*9703
Ehrbare Leute finden
angenehmen
Nebenverdienſt
durch Verkauf von
Kaffee, Tee, Kakuo
anPrivate. Gefl.
An=
gebote unter T 237
Geſchäftsſtelle. (*9754
Flotte Hauſierer
und Hauſiererinnen
bei gutem Verdienſt
(*9777
geſucht.
Beckenhaub
Landwehrſtraße 2.
Tägl. bis 10 M.
zu verd. Näh. i.
Pro=
ſpekt m. Garantieſch
Viele Dankſchreiben!
„Joh. H. Schulz
Adreſſen=
verl., Köln 496. (5530
Wir ſuchen für Darmſtadt und Umgebung
einen tü htigen, ſeriöſen
Hertrefer
zum Vertrieb unſerer Moſel=, Saar= und
Nuwer=Weine. Nur Herren mit beſt
Em=
pfehlungen, die gute, perſönl. Beziehungen
zu Hotels, Reſtaurants, Kaſinos und der
Privatkundſchaft haben, mögen ſich wenden
an Tri riſcher Winzerverein A.=G., Wein=
(5536
großhandlung, Trier (Moſel).
Treppen
Polier
von größerem Zimmergeſchäft in
größerer Stadt Heſſens für ſofort
geſucht.
Es kommt nur ein tüchtiger, mög
lichſt lediger, gelernter Zimmermann
in Betracht, der alle Arbeiten des
Holztreppenbaues und der
Holzbe=
arbeitung, ſowie Zuſchneiden der
Hölzer gründlich beherrſcht u ähnliche
Stellungen ſchon mit Erfolg bekleidet
hat. Ausführl. Bewerbungsſchreiben
mit Referenzen, Lebenslauf u
Zeug=
nisabſchriften unter N. E. 1349 an
Ann =Exped. D. Frenz, G. m. b. H.,
(1V.5568
Wiesbaden, erbeten.
beabſichtigt (II.Hbg.5572
alte Sachſchaden= und Perſonen=
Verſicherungs=Geſellſchaft in
Darmſtadt
neu zu errichten. Zuſchuß, Reiſekoſten
und Außenorgane auf Koſten der
Ge=
ſellſchaft ſind vorgeſehen Selbſtändiges
Arbeiteniſt gewährleiſtet Verſicher/s=
Beſtand kann gegebenenfalls übertragen
werden. Tüchtige Herren, die
nach=
weisbar dieſe ausſichtsre che Stellung
zu übernehmen in der Lage ſind,
werden um ausführliche Bewerbungen
gebeten unter H. G. 589 an ALA,
Haasenstein& Vogler, Hamburg 36.
Bremer
Kaßfee / Tee
Import-Firma sucht gegen hohe Provisiot
für den Vertrieb an kaufkräftige
Privat=
kundschaft oder Großverbraucher
VERTRETER
bezw. Wiederverkäufer, die gute Verbindg.
zu obigen Kreisen haben.
C. A. Spitta & Co.
Sögestraße 49 53
Breien 1V.55/5
Wer ſthere Eritens facht,
über Arbeitsraum und ℳ 5—800 ſofort ba
ſer ügt, dem iſt Gelegenheit geboten,
hoch=
rentable Fabrikation für hieſigen Bezirt
zu übernehmen Branchekenntniſſe und
Ma=
ſchinen nicht nötig, es erfolgt perſönlich
gründliche Anlernung. Offerten an Poſtfach
99, Freibnrg im Breisgau. (II. Dr 5571
Lehrling
mit Einjährigenzeugnis oder Primareife
zum ſofortigen Einteitt geſucht.
Deutſche Bau= und Siedelungsgemeinſchaft
Darmſtadt. Frankfurterſtr. 36, I. (5561id
Vorzuſtellen zwiſchen 10 und 12 Uhr vorm
Geſund, krift Junge.
Sohn ordentl. Eitern,
m. gut Schulbild. als
Schriftſetzer=
Lehrling
geſ. Schriftl. Bewerb
unter T 215 an di
Geſchſt erbet. (*965
2
Kräftig. Lehrjunge
der d. Schrniedehand
nerk erlernen will
(2974
geſucht
Eliſabethenſtraße 61.
Tücht.
Kleinſtück=Arbeiter
auf Werkſtatt u.
Lauf=
unge ſof geſ. (*9723
Straub,
Heidelbergerſtr. 36.
bietet erſtklaſſige Kranken=Veiſicher (im
25. Geſchäftejahr) mit ihren
konkurrenz=
loſen Tarifen ſowie hohen Reſerven
ſtrebſamen, ehrw. Herren allerorts durch
Uebernahme einer Generalvertretung. —
Offert. an die Bürgerliche Berſicherungs=
Aktien=Geſellſchaft, Zweigniederlaſſung
der Hamburg=Mannheimer Verſicherungs=
Akt en=Geſellſchaft, Berlin W 85,
Kur=
fürſtenſtraße 149.
(II. BlIn.5570
Junger, tüch tiger
Chauffeur
für Laſt= u.
Perſonen=
wagen beifreier
oh=
nung und guter
Ver=
pflegung per ſoſort
geſucht. Es wollen
ſich nur ſolche melden
m. la Referenzen, die
nebenbei ſelbſtändige
Reparaturen
vorneh=
men können (5537im
Biergroßhandlung
W. Deſch.
Café Ernſt Ludwig
ſucht per ſofort einen
Hausburſchen
Zu melden v. 2—4 Uhr
nachmittags *973‟
Gröl. Klavierunterr.
(Einzelunterricht)
für Anf. u. vorgeſchr.
Schüler (b. mäßigem
Hon.) erteilt. 6209
L. Indorf. Darmſt.,
Schwanenſtr. 72, III.
Splelkameraden
geſucht f. kl. Junger
unt. Aufſicht v. gepr
Kindergärin. (*966
Hobrechtſtr. 5, II.
3u mieten gefucht
Beſchlagnahmefreie
2-4 leere Zimmer
vtl teilw. möbliert,
mit Küche u mieter
geſ. Angeb an Heſſ
Bauernbund,
Rhein=
traße 1, I. (*9767id
Studienaſſeſſor
ſucht Zimmerm. Penſ
in gut Hauſe, event
Ueberwach v. Schul
arb. Ang. unt T 200
an die Geſchſt (*963‟
Gut möbl.
Z i m mer
von Studenten aus
beſter Familie ſofort
geſ. Ang. an Ehrhardt.
Rheinſtraße 4. (*9730
Gut möbl. ſonniges
Zimmer
ſof. zu miet. geſ. Ang
m. Pr. erb. u. T 2u1
an die Geſchſt. (*9638
Gartenarbeiter geſ.
Eberſtadt=Villenk. Alte
Darmſtädterſtr 143/½5
üinterſchtk
Lehrerin an d Stä t
Akademie ert.
gründ=
lichen Privat=
Unter=
richt in Klavier zu
mäß. Pr. Näh
Bis=
marckſtr. 69, I. (*9692
Kinderl. Ehepaar
Wohn=Schlafzimmer
mit Küchenben. Nähe
Schloß Kühler,
Kahlertſtr. 1. (*9731
Möbl. Zimmer
geſ Nähe Kapellplatz
Angeb. an
Studien=
aſſeſſor Röder,
Asbach i. O. (*9775
Landhaus nächſt Fürſtenlager, Bergſtr.
4 Z u. Küche, Gart., 4 Morg, Feld m. ca.
35 Obſto., ca. 100 Weinſtck., ſof. beziehbar
umſtändeh. Spottpr 7 500 ℳ. Anz. 4000.
Friedrich Dingeldein & Co., Eliſabethenſtr 5
Telephon 3365.
(29715
Smmobilien
Ke
Noch
billige Häuſer
vor
derWertzuwachs=
ſteuer: (52890S
Liebfrauenſtr. 77 für
nur R.=M. 6*00
Woogſtraße 1 für nur
R.=M. 7000
Taunusſtraße 37 für
nur R.M. 10500
Riedeſelſtraße 70 für
nur R.=M. 12000
zuz. kl. Hyp=Aufw.
vom Beſitzer z. verk.
bei günſt. Anzahlung
M. Rebhuhn,
Saar=
brücken, Bahnhofſt 62
Geländekauf.
Im Hohlenwegviert
Gelände zu kauf. geſ
Ang. unt. T 234 an
die Geſchſt. (*975:
2½ſtöck 6
Zimmer=
haus, beſte Lage, zu
verkaufen, 22000 k.
Anzahl. 8000 Mr
A. Dingeldein, Im
mobilien,
Landwehr=
tr. 39. Tel 2067. 5582
Einfauilienhau=
in Darmſtadt od Vor
orten zu kaufen geſ
Ang unt. T 228 an
die Geſchſt.
Vermitt=
ung verbeten 9734
Hausverkauf
Schönes 3 Zimmerh
1 Johannesv., 3000 ℳ
Anz., zu verk. Ang u.
T 235 Geſchſt. (*5752
Möbl. Zim. z. 20 d8.
Mts geſ. Angeb. u.
G. 10761 an Ann.”
Exped. D. Frenz. G
m. b. H., Wiesbaden.
(IV 55691
Junger Beamter
Atademiker,
Dauer=
mieter, ſucht zum
15. Mai 2 gut möbl.
Zimmer
Wohn= und
Schlaf=
zimmer) in der Nähe
des allen Bahnhofs.
Sevarater Eingang
erwünſcht Angebote
nebſt Preisangabe
einſchl. Bedienung u.
T 217 an die
Ge=
ſchäftsſt. (5533imd
Geldverkehrg
600 Mk.
geg gute Sicherh.
hohe Zinſ zuleih geſ.
Monatl Rückzahlung
Ang unt T 210 an
*9669
die Geſchſt
200 Mk. f. kurze Zeit
geſ Gebeg.Zinſ.
mehr=
fache Sicherh. Ang. u
T 222 Geſchſt (*96-9
Kaufmann
möchte ſich mit
Reichsmark
15 000 bis 20000
an einem gut.
Unter=
nehmen tätig
betelli=
gen u. erbittet
Ange=
bote unt. T 232 an
die Geſchſt, (*9725is
Mittag= und
Abendtiſch
von 50—95 Pfg.
vegetariſche u.
Fleiſch=
küche
(4812a
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4, I.
Glucken
zu leihen geſ. Angeb.
unt T 207 an die
Geſchäftsſt. (*9658im
Glucke m. 5 Kück. (
ge=
ſperb. Ital ) u. feſtſitz.
Glucke (Orpingt / zu
verk. Uhlandſtr 12, am
Beſſg. Friedh. (*9762
1 J. alt, Ia Stammb.;
in gute Hände bill. z.
verk. Brück,
Schützen=
ſtraße 8, I. (*9635
Rottweil. Hündin
prima Stammb. billig
zu verk., anzuſeh. nur
vorm. Kehres Alte=
Nie=
derſtr. 7, I. (*9656im
Deutſch. Schäferh 5M.alt
pr. Stammb. ſ. wachſ.
preisw. z. vk. Griesheim
b. D. Beſſungerſtr 51.
Daſelbſt auch in
Hand=
kaſtenwag z. vk (*9667id
Fg. Kätzchen zu
ver=
ſchenk. Hochſtr. 32,pt.
(*9770)
Hochedle, 8 Mon. alte
glatth.
Foxterrier=
hündin, la
Stamm=
baum, z. verk. (*9750
Barkhausſtraße 59, II.
Sdeind
TOd Miteſſe Bchte
verſchwinden meiſt ſehr
chnell, wenn man denSchaum
von Zucker‟s Patent=
Hedizigal-Selle abends
introcknen läßt. Schaum er)
norgens abwaſchen und miſ
uckooh-Cxemo nachſtreich.
roßartige Wirhung,
vo=
auſenden beſtätigt. In allen
potheken, Drogerien, Par=
Imerie= u. Friſeurgeſchäften.
IV. 466
GAUKLERBLUT
Seite 12
Dienstag, den 13. April 1926
Nummer 102
Palast-Lichtspiele
0 bpänsette Taheerin
Ein abentenerlicher Roman in 8 Akten
Ferner wirken mit:
Antonlo Moreno, Wallace Beery, Kathlin
Williams, Robert Aguez, Garreth Hughes,
Adolphe Meniou.
Residenz-Theater
Wien wie es weint und lacht!
Wiener Gemütlichkeit
tut sich vor unseren Augen auf in
dem neuen Ufa-Groß-Film:
Dicher Herzen
(Familie Schimek)
In den Hauptrollen
die beliebten deutschen Schauspieler
„ . . als K. K Kadett.
Max Hansen . .
als herziges Lisl
Kenia Desnt
als Patent-Ekel
Hermann Picha
Wilhelm Dieterle als eifersücht. Bräutigam
Margarethe Kupfer „ als liebebedürft. Witwe
Livio Pavanelli.
Lydia Potechina . . als liebe Schwiegermutter
Olga Tschechowa . . .
immer noch in Flitterwochen
Ballettmädel an der Wiener Oper, Offiziere,
Soldaten des Deutschmeister-Regiments,
K. K. Kadetten, Hochzeitsgäste,
Nachtbummler.
Aufgenommen in Wien, an der schönen
blauen Donau
Begleitmusik vom Walzerkönig Strauß.
Lustsplel
Neueste Wochenschau
Die neuesten Modenschöpfungen
Gauklerblut
(Einder der Straße) (5535
Ein Artistenschicksal in 7 Akten
Darmſtadter Volksbühne
Unſeren verehrten Mitgliedern zur Kennt
nis, daß uns zu den nachſtehenden
Auf=
führungen Platzkarten zu bedeutend er
mäßigten Preiſen zur Verfügung ſtehen.
Die Karten ſind tunlichſt ſofort in unſerer
Geſchäftsſtelle, Zentralverband der Ange
ſtellten, Bismarckſtraße 19, aufzugeben.
Mittwoch, den 14. April 1926
„Der Kreidekreis”
Donnerstag, den 15. April 1926
Filmvorführung
„Die Wunderſtadt New York”
Samstag, den 17. April 1926
„Der Glasſchrank”
5531)
Der Vorſtand.
Seunechr Sbchtchant
Hörſaal 234
15., 16., 17. u. 19. April
Der Film
vom Bau u. Betrieb des
Rieſen=Lloyd=Dampfers
Columpus-
Vortragsredner:
Kapitänleutnant a O.
Haushalter—Hannover.
I. Bln. 5574
Komme Donnerstag,
15 d Mts. m.
Auto=
u Tonnenwagen nach
Mainz—Gau=
Alges=
heim u. können Güter
hin u. zurück mitbef.
werden. J Kugler,
Liebfrauenſtraße 33,
Telephon 1011 1*9695
Ich möchte die
Be=
kanntſchaft eines
aka=
demiſch gebild. Herrn
od. mittler. Beamten
in ſicherer,
penſions=
berechtigter Stellung
machen, dem es auf
ein gemütl., freundl
Heim ankommt und
dem ich eine liebevolle
Lebensgefährtin ſein
würde. Ich bin
An=
fang 40, geſund, von
tadelloſ. Ruf, jugendl.
Aus ehen u. heiterem
Temperament, doch
ſchon einmal
verhei=
ratet geweſen. Ich
würde auch gerne mit
ehrenhaft. Herrn, der
ſich ernſtlich für obiges
Inſerat intereſſiert,in
Briefwehſel treten,
wenn auch vorerſt
anonym, bis
perſön=
liches Kennenlernen
durch Briefwechſel
wünſchensw. würde.
Ich habe eine eleg.
4 Zimm.=Wohng. mit
erſtkl Ausſtattg.
An=
erbiet u. T 220 an
die Geſchäftsſt. mit
Darlegung der Ver=
(*9681
hältniſſe.
Für Jugendliche f. die Nachmittags-Vorstellung
Preisermäßigung (0.50, 0.70, 1.00)
Anfang 31/, Uhr
Letzte Abendvorstellung 8½½ Uhr (5545
ORPHEUM
Mur noch 3 Tage!
Der glänzende Spielplan
mit persöhl. Gastspiel des weltbekannten
Film-Darstellers:
Branlo Kasthier
„Der Mitternachtsgast‟
„Verschlafen” — „Betrogene Betrüger”
In den Hauptrollen: Bruno Kastner, Lnisl
Tiersch, Marga Peter, Gustav Bertram.
Im bunten Teil:
Licht — Wisionen
in der
„Silbergrotte"
La Perle. „Ein Traum v. Licht u. Schönheit”
Allegro-Famille, Graßer Musik-Akt.
Käte und Micki in ihren Tänzen.
Kartenverkauf: Verkehrsbüro, Ernst-
Ludwigs-
platz, de Waal, Rheinstraße 14, Telephon-
Bestellung Nr. 389.
(5553
Gewöhnliche Preise 1.00 —300.
Anfang 8 Uhr
Miet-
Pianos
frei. (3504a
Arnold & Sohn
Eliſabethenſtr. 28
Fiſcher=”
Motorrad
mit D. K. W.=Motor
Doppelüberſ.,Mk. 280.
Donges & Wiest.
Angengere Hreudt
durch den Einkau
meiner
erstklassigen
Fahrräder und
Näh=Maſchiner
Anzahlung 20 Marl
Fr. Gütting, Darmstad
10 Schuchardſtraße 10 (5221:
Städt. Saalba
Tennisschläger
Netze, Bälle, Bekleidung
Sporthaus L. Adelmann
Rheinstraße 12½. (5554a
Am 15., 16. und
7. April, spricht der bekannte
Afrikaforscher
Hansschomburgk
zu seinem Afrika-Groß-Film
„Mensch u. Tier im Urwald
8 Akte, die das Tier- und Völkerleben in den
Urwäldern von Liberia vor Augen führen.
Vorstellungen käglich 6 und 8 Uhr —
Mittwoch, 14. April 1926, abends 8 Uhr
Mathildenhöhſaal, Dieburgerſtraße 26
Lichtbilder=Vortrag
des okkultiſtiſchen Forſchers Kreisbaurat
Henrich über
Neue Wege in die
Eintrittspreis auf allen Plätzen 1 Mk. — Schulvorstellungen 4 Uhr
Schüler und Studenten in den Vorstellungen Eintrittspreis 0.50 Mk.
Karten bei Konzert-Arnold, Wilhelminenstr. 9 und Hugo de Waal,
Rheinstraße.
(*9603gim
Spukerſcheinungen: Friedloſe, unſelige
Gei=
ſter, ihre Erlöſung. Höhere und niedere
Geiſter Schreib. Muſik. Sprach=Apport.
Materialiſations=Medien. Das Sterben.
Nach dem Tode Karma. Reinkarnation.
S häden und Gefahren, Nutzen und Segen
des Spiritismus.
Karten zu Mk. 2.—, 1.50 und 1.— einſchl.
Steuer bei Konzert=Arnold.
Wilhel=
minenſtraße 9 (Telephon 2560), K. 1reiß
Papierhandlung, Schloßgartenſtr.ße 1, un
an der Abendkaſſe.
RAMI
Allein=Vertr.
HieK Laufg
Bürobedarf (5329a
Klavierſtimmen
ofort (705a
Arnold=Sohn
.: 2457 u. 975
Union-Theater
Nur noch heute Dienstag zum
letzten Male:
Solcl Aasel
Käufer
1DIN1
WJer dort?
Hier V. Schatz
o ime jof. u kaufe
getrag. Herren=
Kleider, Federbetten,
Schuhe, Wäſche uſw.
V. Schatz
Darmſtadt. (5265d01
Tel. 1924, S kloßg. 23.
Juwelen 3
Gold-
Silber-
gegenstände
Perser
Teppiche
An-und Verkauf
Krrta-Halt
Pädagogstrasse 2
Aelteste
Ankaufsstelle
am Platze
(3535a)
Charlie Chaplin
Ferner der große Sittenfilm in 6 Akten:
Eoraulsche!!
Die Llebschaften der Hella v. Gilsa
in den Hauptrollen:
Lflist Harueg: Otto Gebühr
Anfang 3½ Uhr Letzte Abendvorführung8 Uhr
Sugenäliche haben Zutrttt!
Ge.
Koscmafäter
von Hugo von Hofmannsthal
Musik: Richard Stranß.
(5584
(Rohrplatten, 1 m)
iuiterh., zu kauf. geſ.
Ang. unt T 211 an
die Geſchſt. (*9651
Kamera
gebr., guterh. mod.
Zeiß= od. Görz=
Ka=
mera zu kaufen
ge=
ucht. Ang. mit Preis
inter T 212 an die
Beſchäftsſt. (9675im
Guterhalt. (*9680
Pianino
gegen bar, zu kaufen
eſ. Angeb. m. Preis
unt. T 214 Geſchſt.
Gebr. Waſchtiſch
Gebrauchter Teppich
zu kaufen geſ. Ang. an
Frau H. Wetz.
Roquettweg 17. (*9668
Suche
Waſchkommode
mit Marmor u. Spie
gel (auch weiß, zu kau
fen. Angeb. u. T 226
an die Geſchſt. (*9703
Guterhalt.
Sitzbade=
wanne zu kaufen ge
ſucht. Ang. u. T 223
an die Geſchſt. (*9700
Weiße, guterhaltene
Eiſenbettſtelle
zu kaufen geſucht.
Angeb. m. Preis unt
T 224 Geſchſt (*9701
Knaben=Rad
wenn gut erhalten u.
preiswert geg. Kaſſe
zu kaufen geſ. Nur
Angeb. m. äußerſtem
Preis unt. T 239 an
die Geſchſt. (*9769
2— 3 Efeuwände
zu kaufen geſ. Ange
bote unt. T 233 a:
die Geſchſt *9749
Landestheater
Dienstag, 13. April
Großes Haus.
A 18
Zum erſten Male: Reinhold Ohlſen, ein
Operette von
Joh. Strauß
Anfang 7, Ende 10 Uhr.
Preiſe: 1.20—12 Mk.
Flein. Haus. (V.557‟
Zuſatzmiete VI. 11
Der Glückspilz
Luſtſpiel von
G. Rickelt
Preiſe: 1—6 Mk.
Theaterzettel für Dienstag, 13. April
(Ohne Gewähr)
„Der Glückspilz”
Perſonen:
Deutſch=Amerikaner . . Oscar Groß
Wiener Blut, /Walter Wachtel, Proviſor,
ſein Jugendfreund Robert Klupp
Brown, Rechtsanwalt aus
St. Franzisco . . . . Hans Schultze
Jean Ohlſen, Weinhändler Paul Maletzki
Ulrike Ohlſen, ſeine Frau Käthe Meißner
Grete, deren Tochter. Jeſſie Vihrog
K. Weſtermann
Ohlſen, Juſtizrat
„. Käthe Gothe
Aurelie Ohlſen
Müller, Hotelbeſitzer . . . Richard Jürgas
Oberbürgermeiſter Dr.
. HansBaumeiſter
Werner".
Sanitätsrat Dr. Heuer .. Hans Schalla
Anf. 7½z, Ende 10 Uhr. Otto, Vorſitzender des Reichsbanners
„Schwarz=Not=Gold‟ Max Nemetz
Biermann, Vorſitzender des
Geſang=
vereins „Harmonie‟ Hans Ausfelder
W. Mayenknecht
Pöhler
Jacob Levi, Vorſteher der
jüdiſchen Gemeinde Hugo Keßler
Adelheid von Kummersdorf, Vorſteherin
des „Magdalenenſtifts” Margar. Carlſen
Der Standesbeamte . . . Willy Krichbaum
Darmſtadt.
4. Wanderung
Sonntag, 18. April.
Rund um Bad
Homburg.
Abfahrt
Hauptbahn=
hof 72 vorm.
Sonn=
tagsfahrkarte 4 Klaſſe
nach Homburg (2,10
Mark) löſen. (5578
Abonnement 9
III. Sperrſitz, m.
Zu=
ſatzmiete IV. für den
Reſt der Spielzeit
abzugeben. Näh. in
der Geſchäftsſt. (*9644
Vorzüglicher
Konzertflügel
(Schiedmayer) in gt.
Hände zu vermieten
Näh. Geſchſt (*9763
Ein Küfer..
Ein Kellner .
Ein Stubenmädchen
Friedrich Kinzler
Walter Bluhm
Martha John
Deputationen
Ortsgruppe Darmſtadt ehem. Angehörig.
der 76. Reſ. Div. ( 96a0
Monatsverſammlung
Mittwoch, 14. April 1926, abends ½9 Uhr,
Brauerei Grohe, Karlſtr., Nebenzimmer
Daran anſchl Wiederholung d. Vortrages
„Eine Altſtadt=Wanderung” Um zahlr.
Erſch. mögl m. Angeh „bittet Der Vorſtaud.
Aaldledet / Aatefandälkine
Alle Größen ſtets am Lager.
Parfümerie Tillmann
Eliſabethenſtraße 21 (3916a
Wiederbeginn meines (*9605
Privat=Kindergartens
Donnerstag, den 15. April
Bismarckstraße 19, Kl. Saal.
E. Seidel, Taunusſtraße 15, 2. Stock.
TMFÜRSTENSAAZ
Grafenſtraße 18
findet am Mittwoch, den 14. ds. Mis., abends 8 Uhr, ein
Portrag über den „Elektro=Oekonom”
mit Probekochen ſiatt!
Die elektriſche Kochkiſte geſtattet, beſ. ſeit Einführung des
Wohnungstarifes, die billige und praktiſche Anwendung der
Elektrizität im Haushalte zum Kochen, Braten und Backen!
Der Eintritt iſt frei!
Die verehrlichen Einwohner von Darmſtadt und Umgebung, insbeſendere die
/ / verehrlichen Hausfrauen, ſind zu dieſem Vortrage höflichſt eingeladen / /
HESSISCHE EISENBAHN A. G., DARMSTADT
Nummer 102
Seite 13
Alexandra Jwanowna.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
35)
(Nachdruck verboten)
Nicolgi Anaſtaſiowitſch hatte das Gehetze durch die Welt, das
aufreibende Leben in den ruſſiſchen Wäldern ſatt. Er hoffte auf
beſſere Zeiten für ſein Vaterland. Schlug die große Stunde,
dann würde man ihn unter den Fahnen finden, die ſeiner
Welt=
anſchauung als Symbol dienten. Wer mochte heute ſagen, wann
das ſein würde? Ob er’s überhaupt erlebt? Und edle Pferde
züchten, ſie zureiten, das war das einzige, was er gelernt hatte.
„Baron, es würde eine Wohltat für mich ſein! Wenn Herr
von Lahrburg es mit mir verſuchen würde.
„Er macht Ihnen ja durch mich das Angebot.”
Ein tiefer Atemzug des Ruſſen.
„Sobald Alexandra Iwanowna hier iſt, werde ich Ihnen
ſagen, ob ich bereit bin!“
Die hatte in München ſofort nach ihrer Ankunft einen
Kraft=
wagen genommen. Der Zug ging erſt in drei Stunden, das
dauerte ihr zu lange. Und das Geld reichte gerade noch, ihn
bezahlen zu können. Herr Halepp teilte durch den Fernſprecher
mit, daß ſie bereits nach Walduffeln unterwegs ſei. Wie ein Kund
ſprang Nicolgi Anaſtaſiowitſch aufgeregt durch’s Zimmer. .
Zwei Stunden ſpäter hing Alexandra Iwanowua am Halſe
ihres Mannes. Weinte. Ueberſchürtete ihn mit Koſeworten.
„Ich brauche vor dir nicht zu erröten! Ich werde ſchtvören
auf die Hoſtie! .. Wie hat dieſer Schuft, der Peter Mirkowicz,
mein Vertrauen mißbraucht! O, wie hat mich die Sehnſucht nach
dir gequält!“
Ein Zucken lief über Nicolai Anaſtaſiowitſch: Geſicht. Peter
Mirkowicz! Eigentlich müßte er ihn totſchießen! Aber was für
Unannehmlichkeiten ſetzte er ſich da aus? Nun, er hatte ſein
Dienstag, den 13. April 1926
Täubchen in den böſen Zeiten unterhalten 4nd doch keinen
Er=
folg gehabt! Es war auch eine Strafe! Und in geordnete
Ver=
hältniſſe mußte man kommen! Es galt, endlich den Schlußſtrich
zu ziehen!
„Es wird ſich in München ein Pope finden, und du wirſt
ſchwören!“
„Gleich morgen, wollen wir hinfahren, damit du keinen
Grund mehr haſt, an der Treue deines Täubcheus zu
zweifeln!"
Auf Drängen blieb man, doch noch einige Tage in
Wald=
uffeln. Alexandra Iwanowna erzählte ehrlich, wie alles
gekom=
men war. Von dem Tage an, an dem ſie ſich zum erſten Male an
Peter Mirkowicz um Hilfe gewandt hatte.
Herrlins wunderten ſich nicht übermäßig, ungefähr ſo hatten
ſie ſich den Zufammenhang der Dinge gedacht.
Telegraume flogen hin und her. Herr von Lahrburg machte
ein Angebot. Der Baron ſagte zu Nicolai Anaſtaſiowitſch:
„Greifen Sie zu! Wir ſind alle verarmt! Jeder muß
ler=
nen, ſich nach der Decke zu ſtrecken. Und wenn ich Ihnen einen
guten Rat geben darf: Laſſen Sie Ihre Frau Gemahlin nicht
allein in die Großſtadt fahren. Sie hat die Einkaufswut. Sicher
wird es ihr anfangs recht ſchwer werden, ſich in beſchgidene
Ver=
hältiſſe zu fügen, einen ſchlichten Haushalt zu führen. Aber
ſchließlich hat ſie es bei uns ja auch monatelang ausgehalten,
ohne München zu beſuchen!“
Nicolai Anaſtaſiowitſch ſetzte ein energiſches Geſicht auf.
„Ich bin der Herr, Sie wird gehorchen!“ .. ."
Auf der Reife zu Herrn von Lahrburg blieben Sankpiels
einen Tag in München. Alexandra Iwanowna mußte auf die
Hoſtie ſchwören. Es wurde ihr nicht geſchenkt. Fünf Minuten
fühlte ſich Nicolai Anaſtaſiowitſch auch bedrückt, daß er den Kerl
in dem Dorfwirtshaus mit dem Stein wahrſcheinlich
totgeſchla=
gen und ihm ſein Geld abgenommen hatte. Aber dann zuckte er
die Achſeln. Wer wußte es? Hatte man ihn und ſein Täubchen
nicht auch ausgeplündert? War man nicht im Kriege mit dieſen
Lumpenkerlen und ihrem Anhang? Nitſchewo, das Wort: es
macht nichts: mit dem jeder Ruſſe über peinliche Lagen
hinweg=
kam beruhigte ihn ſchnell wieder. . . . . .
In einem kleinen, kärglich eingerichteten Hauſe fanden
Sank=
piels neben dem Geſtüt ein Unterkommen. Herr von Lahrburg
vertröſtete auf die Zukunft.
„Wenn die Herrſchaften ſich hier gut einleben, das Geſtüt
ſich zufriedenſtellend entwickelt, werde ich Ihnen nach und nach
ein angenehmeres Leben ermöglichen können!“.
Nicolai Anaſtaſiowitſch war ins rechte Fahrwaſſer
gekom=
men. Von Zucht und Einbrechen der Pferde verſtand er viel. Er
war ſelbſt ſtundenlang im Sattel tätig. Hatte freilich manchenal
ſeine liebe Not mit Alexandra Iwanowna. Es dauerte lange,
bis ſie ſich zu einer wenigſtens leidlichen Hausfrau entwickelt
hatte. Ihre Tränen floſſen oft recht reichlich. Aber dann kam
eine Zeit, in der ihre Augen blank wurden. Sie wieder ſingen
lernte. Sich gern an das kleine, alte Nähtiſchchen ſetzte und
ſtichelte. Und ein Brief ging ab an Herrlins, in dem ſtand:
„Zur Taufe müſſen Sie komen! Nein, wie groß iſt unſere
Freude! Und Pate ſtehen! Wir haben Sie ſo lieben gelernt
und dieſes Deutſchland, das uns Arbeit und Brot gibt!“
„Na alſo,” ſagte der Baron Herrlin zu ſeiner Frau. „
Natür=
lich fahren wir hin! Da ſind die Sankpiels hoffentlich ganz über
den Berg! Lahrburg ſchreibt ja auch ſehr anerkennend! Und
wenn man’s recht bedenkt, iſt das der Lohn vom Schickſal dafür,
daß Alerandra Iwanowna ihr Leben eingeſetzt hat, um ein
fvem=
des Kind, unſer einziges, vorm Tode zu retten! . . . Wir
wer=
den die Augen aufmachen, liebe Leonie, und helfen, ihr Heim
recht wohnlich zu geſtalten!“
Die Baronin erwiderte nichts. Drückte ihren Sohn, der
neben ihr ſtand, feſt an ſich, ſah ihren Mann mit ſtrahlenden
Augen an — und neigte mit einem lieben Lächeln das blonde
Haupt.
Ende.
Sohlier
Trikotagen!
Damen=Schlupfhosen
in vielen Faxben, gute Onalitäten . . . . 0.98
Damen=Schlupfhosen
in hellen und dunklen Farben, Ia Ouali-
1.45, 1.35,
täten.
Damen=Schlupfhosen
in allen modernen Farben, guter
Seiden-
trikot . .
. 2.40, 225,
Damen=Hemdhosen
gewebt, teils mit Träger, gute Gnalitäten 1.95,
Hierrien=Hosen
gute, feinfädige Qualitäten . . . . 2.70, 2.45,
Herren-Jacken
gute, feinfädige Onalitäten . . . . 2.85, 2.50,
Herren-Einsatzhemden
mit hübschen, waschechten Einsätzen, gute
Onalitäten ..
. . 2.60, 2.50, 1.95,
Damen=Prinzeßröcke
aus dem neuen gestreiften Seidentrikot,
in schönen, modern. Farben, alle Größen 8.50,
Markt
Darmstadt
Markt
Werkäufel
Echt Birke
Saflafältcmer
poliert, ſchwerſte
Qualitätsarbeit,
180 cm brt.
Spiegel=
ſchranr (Kriſtall= Fa
cette Gläſer), Türen
innen Ahorn poliert
alle Teile voll gen
beitet, echt. Marmor
Stühle gepolſtert.
Mk. 1150.—
Ludwig Mäller
Werhſtättenf. Wohnungs=
Einrichtungen
Karlſtr 47—49. (*964
Motorrad
D.=Nad, Mod. 25,
ſo=
wie 1 D.=Beiwagen.
Rheinſtr 43, Remiſe
(*9707)
Gebrauchte
Küichen=
einrichtung billig,
ab=
zugeben
Heidenzeich=
ſtraße 37, I. (*9718id
Guterhalt, weiße
ſtraße 12, vt r. (*9721
legenheit z Gründung / Motorrad (Pony) m.
einer Exiſtenz! (5529
Aus dienſtlichen
Gründen bin ich ge=
Beleuchtung, ſow das
ganze Anlage wird
geg. bar für 790 Mk.
Herd= und Emaillier= Frakanzug f. gr. ſchl.
ofen, Wärmſchrank, mit Hoſe, beides faſt
4 Kochlöcher, ſehroill.
Gasbadeofen
Gaeherd m. Backofen DAll.: 11. H.=Rad
unzugsh ſofort bill.
zu verkaufen. (*9690 / Preis zu verk. (55:0a
Ireneſtr. 5, part.
Leitſpindeldrehbank
Kinderbett preiswert /210 Spitzenhöhe, 1100
zu verkauf. Kahlert=/Drehlänge, 1
Shapin=
hobelmaſch 280
Ho=
bellänge, 2 Schloſſer=
Selten günſtige Ge= bohrmaſch. 1 N.S U
el L. zu verk. (*9632
Karl Jung, Wienerſtr. 61.
zwungen, ineinen IaſKleidergeſt. m Vorh.
Wanderkino=Apparat m. ſehr billig zu verkauf
neuem Blechhaus und Martinſtr 2½, II. (*9697 45/4 (ſchmal), ſchwarz
dazu gehörige Klavier/Guterh Tafelklavier
zu verkaufen. Die zu verk. Näh. in der
(*9687
Geſchäftsſt.
Erika=
abgegeb. Intereſſent / Schreibmaſchine /Souumermantel, ſchw
wollen ſich u. T 216 fabrikneu, aus Privat= Krimmermantel, dio
a. d Geſchſt wenden. hand billig zu verk. Voilebluſ,, weiß, hell=
Küchenherd. Ang. unt. T 208 an
ſehr gut erh. (Darmſt. die Geſchſt ( 9655 11. Schuhe (38) f. ig
werk), 60X90, Back= Fig., desgl Cutaway
teu, preistvert z
zu verkaufen (*9751 verkauf. Tieburger=
Soderſtraße 61, part, ſtraße 16, pt. (9610 wiſſenſchaftl,
küuſt=
vie neu, weit unterm
Karkſtr. 14, Laden.
Schöner,4 fl. Meſſing=
Gaslüſter für 12 Mr.
abzugeben (*964:
Viktoriaſtraße 28, I.
Je ein Herren= und
Damenrad bill. z
ver=
kauf. A. Specht,
Sei=
tersweg 11,p. *9744
Neue
H.=Schnürſtiefel
br. Chevr, Chaſalla
Chevr, 45/5, billig zu
verkaufen (*9688
Moosbergſtr 42, II.
Guterhalt hell. D.
grün Strickj. div. Kleid.
Mädch. bill. zu verk.
Schulſtr 14, II (*9732
Schreibmaſhineu=
Arbeiten jeglich Art,
wie kaufmänniſche
leriſche, werden uach
kurzen Angaben
tadel=
o8 preiswert
ausge=
ſührt Angeb== unt
T 241 an die
GGe=
ſchäftsſt. erb. 1*9760
Damen=Hüte
werden nach der
neueſt. Modellen
um=
faſſoniert bei
„Kiffel
Hutfaſſonieranſtalt
Lichtenbergſtraße 73 m.Erkerz v. /*9646im=
Annahmeſteilen:
M. Poſnex, Ecke
Frankfurter= u
Lund=
wehrſtraße, Enoch,/Mts. zu verm. (55342
Karlſtraße 12 (*9713
Gasherd (3 Fl.) u
Erbſenreiſer zu ver
(*965‟
kaufen
Grüner Weg 25, pt.
Tiſch zu verk (*973:
Schulſtraße 9, 2. St Guterh. Hitz=Liegewag
(Korbgeflecht) bill. z
verk. Helfmannſtr. 14
(*9756) Ein faſt neuerelegant.
Kinderwagen zu vei
kauf Blumenſchein,
Grafenſtr 13 (*9747 Kinderwagen
gut erhalten, abzug
bei Wagner, Bleich=
9760
ſtraße 15. Gebraucht größerer
Handwage=
627
zu verkaufen
Rhönring 125, E Pferde=un d
Ziegenmiſt
zu verk. Marienpl 1.
Zimmer 47. (*965 Federrolle
in gut. Zuſtande, 2
Ztr. Tragkraft, billig
abzugeben. Näh. Hei=
delbergerſtr. 80. (S5580 äimmer Gervinnsſtr. 43, 117
b. Herche, 1 leeres Z
an berufst, ſol. Herrn
od. Dame z. vm., daſ.
guterhalt. H.=Anzüg
billig abzugeb. (*972 Geſchäftzräume Comptoir
(Verandazimmer mit
ſepar. Eingang) und
Lagerräume zu ver=
(535
mieten.
Wendelſtadtſtr. 40. Läden mit Nebenz.
Laden (Altſtadt) zu
vermiet. A. Dingel=
dein, Landwehrſtr. 39.
(5586
Teleph. 2067. mit Nebenz
Ladeh in beſter Ge
ſchäftslage zu ver=
mieten: Näheres A.
Dingeldein, Immo=
bllien, Landwehrſt. 39
Teleph. 2067 (5583 LagerräumeßB Alexanderſtr. 8, p. l.,
b. Krey, 1 leer. Zim.
zum Unterſtellen von
Möbeln z. vm. (*9678 Auto=Garage
ofort z verm. (*964
Dieburgerſtraße 22. Möbl. Zimmerg Rheinſtraße 75, bei
Wührer, eingut möbl.
Zini. zu vm (48112 Hoffmaunſtr. 44, I.
b. Martin, nett möbl
Zimm ſof, an ruhig
Herrn z. vm. (*9467sgi
Vornehm möbl,
Zimmer
ſofort beziehb.
Hügel=
ſtraße 15, Lad, (4300=
Lichtenbergſtr. 67, b.
Schmidtmann, ſchön
möbl Z. z. vm. (* 9634
möbl. Zim. mit elektr
Licht z. verm (*963 N.=Ramſtädterſt. 16
Vdh, II., b.z Schum.
ſchön möbl., ſonn Z Viktoriaſtr. 42, II.
bei Kaiſer, fein möl
Zimmer zum 15, d. Wienerſtr. 99,p möbl.
Zimmer ſof. z verm.
Shulz.
(*967 Partusſtr. 21, Eyde
ein ſchön möblierte
eparat gelegenes
iſt b. zum 15. zu verin
ev. mit voller Penſion.
Zu erfrggen parterre
966 Mbl. Zim. m Wohnz
ev. 2 Herren zu vermi.
Margraf, Mathilden
ſtraße 54, II. (*965 Aliceſtr. 23, II., Mület
einf. möbl. Zimm. an
Beamt od. Kaufm
zu verm. Näh. 10 bi=
(*95‟
12 Uhr Ohlyſtr. 58, bei Rott,
ſehr löne Wohn= u
Schlafz., in. Veranda
u. Küchenben möbl
oder teilw. möbliert
zu vermiet. (*95231 Karlſtraße 29. Hor
noff, ſchün möbl. Zim.
ſof. z. vm. (*9698imd Ka
Hallensleben möbl.
Wohn= u. Schlafzim
mer, ſowie ein Schlaf=
zimmer zu vm. (*9696 Friedrichſtr. 17, I., b.
Maſſot, ſonn. Zimm.
w Möb., Licht, Kachel=
ofen lof. zu vm. ( 9686 Liebfrauenſtr. 78, II.
k8, 1—2 möbl. Zim.
mit Küchenben. ſof.
(5544imd) Traiſa, Darmſtädter=
ſtraße 47, bei Wechs,
1 möbl. Zim. ſof. zu
vermieten. *9399fgi
Eliſabethenſtr. 52, I.
b. Seligmann, möbl,
Wohn= u. Schlafzim.
zu vermiet (3941a Aliceſtr. 3, I., b. Kaul,
gut möbl. Zimmer
mit fl. Waſſer z ver=
(*9673
mieten. Kaſinoſtr. 23, I., bei
Lein, gut möbl. Zim.
zu vermieten, (*9726
— Kaſinoſtraße 10, II
Katzenſtein) möbl.
Zim. mit elektr. Licht
zu vermieten. (*9766 Einf. möbl.,Zim. ſof.
vm. Näh. Geſchäftsſt.
(*2724) Heidelbergerſt. 9, II.,
b. Wahl, möbl. Zim.
m. Penſ. z. vm. (*9768 Necharſtr 4, H. I., bei
Frau Molter, ſch.mbl.
Zimm., ſep. Eing., el.
Licht, z. verm. (*9693 Eichbergſtr. 18, Schlaf=
ſtelle zu vermiet. (*9704 Eichbergſtr 24, Trojanski,
gut möbliert. Zimmer
nit elektriſchem Licht
zu vermieten. (*9706 ſaſinoſtr. 10,pt.,Bernius,
möbl. Zim ſof.z b. ( 9708 Gutenbergſtraße 35, bei
Ehberger, möbliertes
Zimm. zu verm. / 9738 Gervinusſtr. 49
1. St., b. Wirrwveiß
ſchön möbl. Zimmer
mit Schreibtiſch ſof.
(*9685
zu verm.
Mauerſtr. 32, I., Lanz,
Gut möbl. Zimmerm.
oder ohne Penſion z.
15. April 1926 z
vermieten. (*9737
So Trenk
ist ein Päckchen WRIGLEY P.K.-
Kau-Bonbons. Es lässt sich bequen
in der Tasche unterbungen.
Stets willkommen zur Ertrischung von
Mund und Atem, besonders nach dem
Essen, Trinken und Rauchen.
Dauerndes angenehmes Aroma,
appetit-
anregend, Verdauung fördernd.
Von vielen Aerzten und
Zahnärzten empfohlen!
G5.7
Päckchen — 4 Stück — 10 Pf. Ueberall erhältlichl
AEMIOA
WRIGLEY AKTIEN-GESELLSCHAFT FRANKFURT A.M
ſenſtraßeg, II.,Ebert, /Aliceſtraße 35, II , bei
d. 2möbl. Zimm. m. / Decher, möbl. Zimm.
Wienerſtr. 77, III., b./ Grafenſtr. 37, bei
Hofmann, möbl Zim Gunkel, gut u. einf.
109. Jahrgang Zeitung für Südweſtdeutſchland 109. Jahrgang
Kaiſerslautern
Verlag: Thieme’ſche Druckereien G. m. b. H.
Erſcheink käglich 1 mal (auch Sonntags)
Die angeſehene polikiſche Tageszeikung der Pfalz von anerkannt
führender Bedeutung. Familienblatt der beſſeren Bürger= und
Beamkenkreiſe. Ein ſtändig gehaltenes Informationsorgan
zahl=
reicher Handel= und Gewerbekreibender ſowie der Induſtrie= und
der Finanzkreiſe der Pfalz.
Anerkannt hervorragendes Inſertionsorgan.
Slluſtrierte Wochenbeilage: Zeitbilder,
die einzige in der Pfalz erſcheinende Zeitſchrift, deren
Druck im Selbſtverlag erfolgt und deren inkereſſanke
Bilder aus der ganzen Pfalz ſelbſt aufgenommen und im
eigenen Akelier hergeſtellt werden.
Vorzügliche Inſertionsgelegenheit!
[ ← ][ ]Geite 14
Dienzstag, den 13. April 1926
Nummer 102
Garantiert holländiſche
Süßrahm=
Schttbalter :. Pf5. 1.40
Großabnehmer billiger!
Bickerle
Waldſtraße 11 (5409a) Fernruf 2617
Bettfedern
Reiniguns
(elektriſcher Betrieb)
Inletts, Drelle, Bettfedern, Daunen
Metall=, Holz= und Kinderbettſtellen
Spiralmatratzen in allen Größen
Neuanfertigen u. Aufarbeiten aller
Betten und Polſtermöbel
Jakob Heymann Teleph. 970
Tapeziermeiſter, Beſſungerſtr. 55, (B. 5201
G 2
Tweilen Saktoikrert
für Magen- und Darmkranke‟
Wilhelm Mitze,
Brot- und Wiener Feinbäckerei
Darmstadt Hügelstr. 19
We
Günſtige Angebote
in Tafel=Beſtechken
IaQualitätsware, moderne Muſter, mit extra
ſchwerer Silberauflage (90 gr), ſchriftliche
Garantie für 20 jährige Haltbarkeit. Ohne
Zwiſchenhandel direkt an Verbraucher.
Mk. 27.00
12 Eßlöffel
12 Eßgabeln
12 Eßmeſſer
12 Deſſertgabeln
12 Deſſertmeſſer
12 Kaffeelöffel.
Mk. 27.00
Mk. 28.00
Mk. 24.50
Mk. 25.00
Mk. 12.00
72teilige Garnitur nur Mk. 135.00
Dazu paſſende Suppenlöffel etc. und
Auf=
bewahrungskäſten unter billig. Berechnung
Anfrag erb an Friedr. Strnbe, Wiesbaden
Grünweg 4. (5546) Spez. Beſtecke.
Hausbeſitzern u. Mietern
werden Weißbinder= und
Anſtreicherarbeiten prompt
und ſachgemäß ausgeführt.
Auf Wunſch Teilzahlung.
A. 6chäfer & Sohn
Rückertſtraße 8 — Telephon 3803.
(B2647)
Schul-Ranzen
für Knaben
solide Ausführung m. Lederr. 4.50, 3.25, 1.75
echt Leder . . . . . . . 9.75, 9.50, 7.80
Schul-Ranzen
für Mädchen
große Auswahl, mit Lederriem. 3,75, 1.45
echt Leder . . . . . . . 9.75, 9.50, 7.80
Größe 6
Größe 5
SchulTareln stek 0.15 stek 0.55
Schwamm-Dosen, Alumin. 0.36, 0.18
Tafelschwämme . . 0.25, 0.10, 0.05
Tafelschoner .
.. . . 0.15
Grikkelhalter
. 0.08
Bleistifte, Faber . . . . . . . . 0.08
Tinte, tiefschwarz . . . . . . Glas 0.20
Grikkeln
Stück 0.07
Grifkeln . . . Schachtel, 10 Stück, 0.13
imitiert Leder, mit und ohne 4
Schdl-Taschen Hentel. . . . Stüek 3,75, 2.9S
Radlergumml . . . Stück 0 10, 0.06
Schüler-Ekuls, gefüllt . . . Stück 0.35
Tagebücher . . . . . 0.30, 0.28, 0.25
Aufgabehefte . . . . . . . . . 0.05
Griffelkasten . . . . von 15 Pfg. an
Lineale in allen Größen von 6 Pfg. an
Federn . . . . Dtzd. 0.15, Stück 2 Pfg.
Federhalter . . . . . von 8 Pfg. an
Rechen-Maschinen
Stck. 0.95, 0.35,
0.28
Klnd.-Schulschürze Siamos, 1.75, 1.45
Knab.-Schillerhemd Zephir 2.50, 2.25
Kind.-Schulstrümpfe schw. o. br. 0.80
Matrosen-Kragen waschecht 0.95, 0.75
Kinder-Klelder mod. Machart 4.50, 3.50
Knaben-Schulanzige mod. Dess. 6.95
Knaben-Wasch Blusen . 4.95, 3.25
Knaben-Hosenträger . . Paar 0,65
3ei
Bohnenſtangen
Leichte Gerüſtſtangen
Gartenpfoſten, Schwarten
Heinrich Funk
Wilhelmſtr. 40. Lager: Weinbergſtr, 54,
Fuhrleiſtungen
eder Art, ein= und zweiſpännig, werden bei
billigſter Berechnung ausgeführt durch
Motiz-Block st. 028 0.15 Motiz-Bücherot5o. 2, 8.
hr Kndst
Ke
DARMSTADT. LUDWIGSSTR.
(5539
Weißer Herd
wegzugsh. z. vk Wolf,
Eliſabethenſtraße 62,
(*9641
Hinterh.
Ne
poliert. Klavier zum
Feſtpreis von 600ℳ
geg. bar zu verkauf,
Näh Geſchſt. (*9671
die weltbekannte Marke
Erstklassig, äußerst billig durch enorme
Produktion. W Zahlungserleichterung
Alleinverkauf
Rheinstr. 19
Haas & Bernhard 3006a
K
AIR
DER
UT
GEN
neu aufgenommen,
auch auf
Teilzahlung. (B5563
„Hausrat‟
Gemeinnützige
Möbel=
verſorgung. G. m. b. H.,
Heidelbergerſtr. 129.
Wollen Sie (V 5566
Film=
Schauſpieler in
wer=
den? Proſpekt gratis.
A. Hennig,
42 München N. W. 13
Schreib=
Maſchinen
Rechen=
Mäſchinen
repariert, reinigt
auch im Abonneinent
Spez.=Büro=Maſch.=
Werkſtätte (2334a
Carl Winkel
Darmſtadt
Rheinſtr. 28. Tel. 1435
Liefer=Auto
10 Ztr. Tragfähigkeit,
mit elektr. Licht,
fahr=
bereit und verſteuert,
ſofort preiswert zu
verkaufen (*9465sid
H. Müller
Wilhelminenſtr. 35, I.
Elegante
Speiſezimmer
einzelne
SBüfetts
äußerſt bill. zu verk
Zahlungserleichterung
Möbelhaus
L. Menger
Bleichſtr. 17. (2002g
Parkettböden Motorrad / Saotkartoffeln
Abhobeln, Abziehen, Abreiben, Bohnern und 1¾ PS., neu, frühe u. ſpäte, a. ſchw.
Wachſen wird prompt u fachm. ausgeführt Mk. 350.—. (4192a/Boden zu verk. (*9745
Zbel & Lotz, Eliſabethenſtr. 31, Tel 461 (35843 Donges & Wiest. Große Kaplaneig. 34
Röder & Co. (5438a
Waldſtraße 22, Telephon 2818
Sohlen u. Fleck
gut und billig. Neparaturen auf Wunſch
innerhalb 24 Stunden. (5542imt
Schuhmacherei
Heinrich Hübner
Rheinſtraße 47
Am 14. April 1926 fährt unſer
Autozug
nach Mainz-Wiesbaden
und können Güter jeder Art hin und
zurück mitbefördert werden.
Möbel= und Kunſtgewerbe=
Alter’s haus 6. m. b. 6. (5528
Abteilg.: Spedition Eliſabethenſtr. 34
das billige deutsche Oualitätskraftrad
von Internationalem Ruf, Mk. 1365
sofort lieferbar durch den General-
Vertreter f. Starkenburg u. Rheinhessen
J. Donges & Wiest
Darmstadt
sowie durch unsere Untervertreter
an allen Plätzen. (4315a
Meuußingänge Für
Frähjahr und Sommer
MerTOIlOtONIS
im Bekannter großerAuswahl!
Für Sport, Touren, Straße und Gesellschaft!
Nur gute, erprobte erste Qualitäten!
Sämtliche Futterzutaten!
Beachten Sie bitte meine Schaufenster!
Mein Ge
n morgens 8 Uhr bis abends 7 Uhr durchgehend geöffnet.
AMlST TATT
Rheinstraße 1
Darmstadt neben dem Jagdhaus
(5551
Empfehle
Roggenbrot
ſogenanntes Bauernbrot
Weizenſchrotbrot
ſowie prima Zwieback. (5549
Bäckerei Möſer, Kaſinoſtr. 18.
Sie können nur dann (5462
wenn Sie in der Lage ſind, gut
paſſende Maßſchnitte nach jedem
Bilde zu entwerfen. Dies lernen
Sie unter Garantie in der
Fachſchule für moderne
Zuſchneidekunſt
Darmſtadt Bleichſtraße 40
Uhkerricht
n Stenographie
Maſchinenſchreiben uſw.
in Kurſen und Einzelſtunden — Gründliche
Ausb ldung zum kaufmänniſchen Beruf.
(*8949kei
Beginn der Kurſe 12. April.
Ernſt=
M. Naumann, Ludwigſtr. 23.
Auſchneiden. Schnittzeichnen. Anprobieren
9 ſowie Anfertigen eigner Garderobe
in Kurſen von 9—12 oder 3—6 Uhr,
Anmeldung teilnehmender Damen
erbitte vormittags. (*9739
Toni Hanau, Meiſterin.
Rheinſtraße 23, I.
Damen:
Kopfwaschen, Und ulieren, Frisieren
Spenialität: Bubi-und Pagenkopfschneiden
Eduard Geringer
Pallaswiesenstr. 27. (4372a
Pranu
wenig gebraucht,
preisw. zu verkaufen.
Klavier=Arnold
Eliſabethenſtraße 28.
Tel 2457, 975. (3962a
eeeere
Sparen war mein
zweifach Pech,
Die Bücher hab ich
sGeld war wech.
(*9676)
Ntesssstess
Pianos
und Harmoniums,
la Fabrikat, 5 Jahre
Garantie bill. (4251a
Muſikgeſch. Bund
Schuchardſtraßeg.
Umtausch alter
Raslerklingen gegen dle
MüLEufd BIAMaN
für ie särlsten Bart
wunderb. neuien Ru
cuto-Diamon- Klingen
u. Apporate Näh durch
Muleuto-Werk. Solilngen
2412a
Brennholz
Kartholz 1,65 ℳ,
An=
feuerholz extra billig,
ſolange Vorrat. Anfr.
unter T 205 an die
Geſchäftsſt. (*9648
Motor=
Triumph s rad,
4 PS., neu, (4187a
1450 Mk
Donges & Wiest.
Markt 4, Tel. 641, Karlſtr. 47
Delikate Matiesheringe St. 0.30
Delikate Matjesfilet St. 0.20
Neue Kartoffeln pfd. 0.35, 0.45
la Fleiſchſalat . . 1/. pfund 0.35
SeeFische!
Seehecht im Schnitt . 0.70, 0.90
Schellſiſch im Schnitt . . . 0.90
Kabliau im Schnitt . 0.50, 0.70
Seelachs im Schnitt . . . . 0.45
. 0.30
Backſiſche ...."
Makrel=Bücklinge .. Pfd. 0.50
Lachsheringe . . . . pfd. 0.80
Forellenſtör . . . /. Pfd. 0.60
G5