Darmstädter Tagblatt 1926


28. März 1926

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Einzelnummer 15 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iünfirierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck fämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 87
Sonntag, den 28. März 1926.
189. Jahrgang

Kehraus im Reichstag.
Annahme der Sieuermilderungsvorlage: Senkung der Umſatzſieuer.Aufhebung der Luxus=
ſieuer
. Um Hauszinsſteuer und Friedensmiete. 20 Millionen Notſtandskredite für die im deutſchen Reichstag gab dem Außenminiſter Gelegenheit, die
Winzer. Aufhebung des Staatsgerichtshofes zum Schutze der Republik.

Annahme des Etats
in der verfaſſungsmäßigen Friſt.
* Berlin, N. März. (Eig.=Bericht.)
Präſident Loebe eröffner die Sitzung um 11.20 Uhr mit der Be=
merkung
, er habe verdächtig viel Abgeordnete mit Reiſekoffern bemerkt.
Hoffentlich hätten ſie nicht die Abſicht, das Präſidium und die Redner und bekämpſt die Hauszinsſteuer wegen ihrer Brutalität.
nach und nach im Stiche zu laſſen. (Heiterkeit.) Er bittet die Partei=
führer
dringend, dafür zu ſorgen, daß der Reichstag bis zum Schluſſe
zuſammenbleibe.
Das Haus ſetzt dann zunächſt die 3. Leſung des Reichshaushaltsplanes Regierungsprogramms einverſtanden.
fort und zwar beim Haushalt des Reichsminiſteriums für Ernährung
und Landwirtſchaft. Hiermit wird die Frage des Getreidemonopols ver=
bunden
. Ein Antrag der Regierungsparteien wünſcht, aus den Mitteln
der Reichsgetreideſtelle an ein unter Mitaufſicht der Reichsregierung
ſtehendes berufsſtändiges Organ einen Kredit von 30 Millionen zu ge=
währen
, um durch geeignete Maßnahmen Schwankungen des inländi=
ſchen
Roggenpreiſes entgegenzuwirken. Ein Einvernehmen mit den be=
rufsſtändigen
Organiſationen des Handels, der Mühlen und der Kon=
ſumenten
iſt anzunehmen. Der Kredit ſoll bis zum 1. April 1999 zurück=
gezahlt
werden.
Abg. Frau Sender (Soz.) erhebt gegen dieſen Antrag ſtarke Be=
denken
, weil es ſich hier um die Schaffung eines Privatmonopols handele.
Abg. Blum (Ztr.) hält den Antrag der Negierungsparteien für
notwen dig, da die neue Einrichtung größere Stabilität in die Land=
wirtſchaft
bringe und damit zu ihren Geſunkung beitrage,
Reichsernährungsminiſter Dr. Haslinde bittet um ſchnelle Ver=
nbſchiedung
der Vorlage. Der Miniſter verſichert, daß auf eine Senkung
des Zinsfußes hingewirkt werden ſolle und daß auch die kleinen Land=
wirte
Krebite erhalten ſollen.
Die Abſtimmungen werden auf 4. Uhr nachmitags vertagt.
Beim Reichsverkehrsminiſterium beantragt Abg. Mollath (Wirtſch.
Vgg.) Streichung der Erhöhung der Reichsmitteln, die den Kraftwagen=
verkehrsgeſellſchaften
gewährt werden ſollen.
halt des Verkehrsminiſters bewilligt.
Es folgt der Haushalt der allgemeinen Finanzverwaltung. Damit
wird die zweite Leſung des Geſetzentwurfes über Steuermilde=
rungen
verbunden.
Abg. Dr. Hertz (Soz.) erklärt, die Sozialdemokratie ſei mit dem
Beſchluß des Steuerausſchuſſes nicht zufrieden. Nur notgedrungen ſtimme
die Sozialdemokratie dem Programm zu.
Abg. Dr. Gereke (Dntl.) gibt im Namen ſeiner Fraktion eine
Erklärung ab, in der er der Beſorgnis Ausdruck gibt, daß die Folge der
übereilt eingebrachten Steuererleichterungen eine ſchwere Erſchritterung
der ſchon ohnedies durch eine verfehlte Wirtſchafts=, Handels= und Außen=
politik
gefährdeten Finanzarundlage des Reiches ſein werde. Hieraus er=
gebe
ſich für die Deutſchnationalen als ſelbſtverſtändliche Folge
der Entſchluß, der Negierung und ihrer Mehrheit die der Verfahren über Auseinanderſetzungen Mitalie=
laſſen
und Stimmenthaltung zu üben.

Der Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold
erklärt, die Regierung habe auf einſtimmigen Beſchluß des Kabinetts die
Steuermilderungsvorlage eingebracht, ohne irgendwelche Parteigrund=
ſätze
dabei zu beachten, ſondern lediglich deshalb, weil in dieſem Moment
einer ſtarken Kriſis die Pflicht der Regierung war, ſoweit wie möglich
zu helfen. Der Miniſter beſtreitet, daß der Regierungsentwurf in ſeinem
Grundcharakter vollſtändig verändert ſei. Unter ſolchen Umſtänden hätte
die Regierung niemals dem Kompromiß zugeſtimmt. Das Kernſtück
der Vorlage, die Senkung der Umſatzſteuer ſei ge=
blieben
, aber es war ſelbſtverſtändlich, daß ſich die Regierung der
durch den Beſchluß auf Aufhebung der Weinſteuer veränderten Sachlage
anpaſſen mußte. Es bleibe Wunſch und Ziel der Negierung, die Umſatz=
ſteuer
auf ein halb Prozent zu ſenken. Aufs ſchärfſte widerſprechen müſſe
er der Auffaſſung des Vorredners, daß durch die Steuerminderungen
eine ſchwere Erſchütterung unſerer finanziellen Grundlagen eintreten
werde. Die Regierung trage die Verantwortung für die Summe, die ſie
zur Verfügung geſtellt habe, und ſie ſei dabei außerordentlich vorſichtig
vorgegangen. Auch die heutige Senkung der Umſatzſteuer bedeute
noch eine Summe von 300 Millionen, die der Wirtſchaft in Zukunft er=
halten
bleiben. Das müſſe ſelbſtverſtändlich auf die Dauer auch auf die
Preiſe ihren Einfluß ausüben. Das zweite Kernſtück der Vorlage, die
Aufhebung der Luxusſteuer, habe bereits einen weſentlichen
Einfluß auf die betroffenen Wirtſchaftszweige ausgeübt. Wenn darüber
hinaus noch eine Depreſſion bei der Vermögensſteuer eingetreten ſei,
ſo ſei das ein außerordentlicher Erfolg des Steuerkompromiſſes. Das
Ziel der Regierung ſei die große Verwaltungsreform und die Erreichung
größtmöglichſter Sparſamkeit in allen Verwaltungen. Dann werde man
auch an die Senkung der Realſteuern herangehen können.
Abg. Brüning (Ztr.) wünſcht Auskunft, nach welchen Richtlinien
das Reichsarbeitsminiſterium die Wiedereinführung der aus=
geſteuerten
Erwerbsloſen in die Fürſorge einführen
wolle.
Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns erwidert, daß in den nächſten
Tagen ein Rundſchreiben an die Länder abgehen werde. Beſondere Für=
ſorge
ſolle den langfriſtigen Erwerbsloſen und den Ausgeſteuerten zu=
teil
werden. Die Unterſtützungsdauer werde grundſätzlich auf 39 Wochen
erhöht, mit Ausnahme ſolcher Berufsgruppen, wo die Arbeitsbedingun=
gen
günſtig ſind. Darüber hinaus werde die Ermächtigung eingeführt,
die Unterſtützungsdauer bis auf 52 Wochen zu erhöhen. In dem Rund=
ſchreiben
werde dringend empfohlen, daß von dieſer Möglichkeit weit=
herziger
Gebrauch gemacht werde. Auf dem Verordnungswege ſollen
auch die Ausgeſteuerien wieder in die Fürſorge einbezogen werden. Die
Vorſchriften des Rundſchreibens werden bis zum Juli befriſtet.
Das Haus unterbricht dann die Beratung zur Vornahme der Ab=
ſtimmungen
über den Ernährungsetat.
Der Antrag der Regierungsparteien über die Gewährung eimes
Kredits von 30 Millionen an eine Getreidehandelsgeſellſchaſt wird mit
195 gegen 170 Stimmen bei 4 Enthaltungen angenommen. Der Ernäh=
rungsetat
wird erledigt.
Darauf wird die Beſprechung der Steuermilderungsvorlage fort=
geſetzt
.
Abg. Dr. Becker=Heſſen (Dtſch. Pp.) weiſt deutſchnationale An=
griffe
zurück. Die Parteiſtreitigkeiten würden erſt aufhören, wemn man
von einer Dauerkoalition auf breiter Grundlage ſprechen könne. Der Red=

ner erklärt ſich grundſätzlich gegen Dauerſubventionen an den Weinbau.
Vorübergehend brauche er aber Kredite, um über die ſchwere Kriis hin=
wegzukommen
.
Abg. Neubauer (Kom.) fordert völlige Aufhebung der Umſatz=
ſteuer
.
Abg. Dr. Fiſcher=Köln (Dem.) erklärt, daß ſeine Fraktion die
Vorlage von Anfang an als eine Notſtandsaktion angeſehen habe. Die
Aufhebung der Weinſteuer werde hoffentlich den Winzern Hilfe bringen.
Aba Nolte (W. Vag.) begrüßt die Beſeitigung der Weinſteuer
Abg. Horlacher (B. Vp.) hält ebenfalls eine Ermäßigung der
Hauszinsſteuer für wünſchenswert.
Abg. Seiffert (völkiſch) erklärt ſich mit den Grundzügen des
Die Abſtiimmungen.
Damit ſchließt die allgemeine Ausſprache. Es folgt die Einzelbera=
tung
. Das Haus befindet ſich, da die Sitzung bereits 9 Stunden an=
dauert
, in lebhafter Unruhe. Die einzelnen Abgeordneten, die noch das
Wort ergreifen, werden regelmäßig mit Schlußrufen empfangen. Der
deutſchnationale Antrag auf Senkung der Haus=
zinsſteuer
um Prozent, der Friedensmiete, wird
mit 251:98 Stimmen abgelehnt. An dieſer Abſtimmung
haben bereits 20 Abgeordnete weniger als bei der vorhergehenden teil=
genommen
. Den Ausſchußanträgen entſprechend wird dann beſchloſſen,
daß die Miete von 100 Prozent, der Friedensmiete
bis zum 31. März 1927 nicht überſchritten werden
darf. Namentliche Abſtimmung erfolgt dann über den kommuniſti=
ſchen
Antrag auf völlige Aufhebung der Hauszinsſteuer. Der Antrag
wird mit 140:33 Stimmen bei 176 Enthaltungen der Deutſchnationalen
und Sozialdemokraten abgelehnt. Die Luxusſteuer wird aufge=
hoben
. Die Umſatzſteuer wird nach dem Kompromiß auf 0.75
Prozent feſtgeſetzt. Auch der Reſt der Steuermilde=
rungsvorlage
wird dann in zweiter Leſung unverändert an=
genommen
. Die ganze Vorlage gelangt dann in dritter Leſung
zur endgültigen Verabſchiedung, und zwar in der Schlußabſtimmung
gegen Völkiſche und Kommuniſten beiStimmenthal=
Der Antrag Mollath (W. Vag=) wird abgelehnt und der Hans= tung der Deutſchnationalen, Reichsfinanzminiſter Dr. Rein=
hold
wird von den Vertretern der Regierungsparteien beglüchwünſcht.
Noch nachzutragen iſt, daß bei der Umſatzſteuer auch die Kaſſen der poli=
haltsplan
für 1926 wird darauf in dritter Leſung in der Schluß=
abſtimmung
gegen die Kommuniſten und Völkiſchen angenommen.
Präſident Loebe ſtellt feſt, daß nun zum erſten Male wieder ſeit
1911 der Etat zur verfaſſungsmäßigen Friſt verab=
ſchiedet
worden iſt. Im Lande werde man das begrüßen. (Beifall.)
Der Beſchluß des Haushaltsausſchuſſes, 20 Millionen für
Notſtandskredite an die Winzer zu bewilligen, wird be=
ſtätigt
. Verabſchiedet wird auch der Geſetzentwurf zur Aufhebung
des Staatsgerichtshofes zum Schutze der Republik.
Gleichfalls angenommen wird der Geſetzentwurf über die Ausſetzung
volle Verantwortung für das Geſetzeswerk zu über= der ehemaliger regierender Fürſtenhäuſer. Weiter
verabſchiedet das Haus den Geſetzentwurf über die Wirt=
für
die beſetzten Gebiete über Hilfsmaßnahmen für die Gemeinden mit
Heilbädern und private Heilanſtalten im beſetzten Gebiet. Nach Erle=
digung
kleinerer Vorlagen tritt der Reichstag in die Oſterferien ein.
Schluß der Sitzung gegen 10 Uhr.
nationalen zur Reichsregierung
Von unſerer Berliner Redaktion.
Graf Weſtarp, der im Augenblick nicht nur Vor=
fitzender
der deutſchnationalen Reichstagsfraktion, ſondern vorerſt einmal ruhig gewiſſermaßen auf dem Verhandlungstiſch
auch Führer der geſamten Partei iſt, benutzt ſeine liegen zu laſſen. Auf der anderen Seite aber muß es eine ſehr
Wochenſchau in der Kreuzzeitung zu einigen grundſätzlichen Ve=
merkungen
. Er begründet, warum die Deutſchnationalen bei der verhüten, daß durch die Teilnahme an den Beratungen verſchie=
außenpolitiſchen
Debatte bei ihrer entſchloſſenen und nachdrück=
ſen
der Wirtſchaft und Mittelparteien habe man häufig Stimmen liegen, daß zum mindeſten in Paris das Beſtreben vorhanden
des Bedauerns darüber gehört, daß die ſtarken, in der deutſch=
nationalen
Volkspartei ruhenden Kräfte von der unmittelbaren
Teilnahme an den Regierungsgeſchäften ausgeſchaltet ſeien. Ver=
antwortlich
hierfür ſind die Träger jener Locarno= und Völker=
ermöglicht
und von den Deutſchnationalen nicht gebilligt oder richtig abgelehnt hatte.
mitgemacht werden kann. Bei ihnen liegt die Verantwortung
für die innenpolitiſchen Folgen des Ausſchluſſes, der Deutſch= der deutſchen Delegation in Genf mit großer Mehrheit gebilligt
nationalen von der Teilnahme an den Regierungsgeſchäften. Bei
dieſer Gelegenheit legt Graf Weſtarp ſich und ſeine Par=
tei
nochmals gegen den Kanzler mit dem Außen= verfehlt, wenn man lediglich auf die Abſtimmungsziffern ſein
miniſter in gleicher Weiſe feſt. Er vermeidet aber doch das
Deutſchnationalen in der Frage des Steuerkompromiſſes zeigt,
daß in Fragen der Innenpolitik die Deutſch=
nationalen
zu ſachlicher Mitarbeit bereit ſind.
Ob es viel Zweck hat, bei der Locarnopolitik nachträglich noch
herumzukritteln, darüber kann man verſchiedener Meinung ſein, ſchen Gepflogenheiten widerſprochen, wenn man einen Außen=
Dieſe Politik iſt nun einmal von der Mehrheit des Reichstags
gebilligt und muß für jede Regierung die Grundlage ſein, genau
ſo, wie die Deutſchnationalen nachträglich ja auch den Verſailler
Vertrag, nachdem ſich einmal eine Mehrheit dafür zuſammenge=
funden
hatte, als bindende Grundlage unſerer Verpflichtungen
anerkannte. Sollte das nicht auch bei den Locarnoberträgen
möglich ſein? Dann würde ſich über alle übrigen Fragen ſehr gang den mehr oder weniger beteiligten Zuſchauern keinerlei
leicht die Möglichkeit einer Verſtändigung ergeben und die Ge=
fahr
, daß die Sozialdemokratie ſich als ausſchlaggebenden Faktor
bei der inneren wie bei der Außenpolitik einſchaltet, beſeitigt ſein.

Die Woche.
Allmählich beginnt ſich die europäiſche Atmoſphäre wieder
erwas zu klären, und die tatſächlichen Ergebniſſe der Genfer
Tragkomödie treten ſchon etwas deutlicher hervor. Die mit
großer Spannung im In= und Auslande erwartete Ausſprache
Auffaſſung der deutſchen Delegation in Genf mit aller Deutlich=
keit
darzulegen. Herr Dr. Streſemann iſt als glänzender Redner
ſeit langem bekannt. Selten wohl aber iſt es ihm gelungen, das,
was er zu ſagen hatte, in ſo erſchöpfender, eindringlicher und
überzeugender Weiſe zum Ausdruck zu bringen, wie am letzten
Montag, auch wenn er ſich in manchen Punkten in der Form
politiſche Zurückhaltung auferlegen mußte, die für den verant=
wortlichen
Leiter der Außenpolitik eines großen Landes Selbſt=
verſtändlichkeit
ſein muß. Mit klaren Strichen hat er die Genfer
Vorgeſchichte gezeichnet, die illoyalen Machenſchaften angedeutet,
gegen die man dort ankämpfen mußte. Genf, ein Mißerfolg der
deutſchen Außenpolitik?. Schon vor einer Woche haben wir ge=
glaubt
, dieſe Frage verneinen zu müſſen. Die Reichstagsdebatte
zu Beginn dieſer Woche konnte dieſe Auffaſſung für den obiek=
tiven
Beobachter nur beſtärken. Es iſt immer ein Kampf mit
etwas ungleichen Waffen, wenn man einem Außenminiſter in
der Oeffentlichkeit Mißerfolg vorwirft, da der Angegriffene in
ſolchen Fällen meiſtens den öffentlichen Beweis der Rich=
tigkeit
ſeiner Auffaſſung im Hinblick auf die Rückwirkungen im
Auslande nicht führen darf. Immerhin war es bemerkens=
wert
, daß ſich diesmal die deutſchnationalen Redner bei aller
perſönlichen Schärfe gegen Dr. Luther und Dr. Streſemann ſach=
lich
doch eine gewiſſe Zurüchaltung auferlegten, bemerkenswert,
aber auch verſtändlich, denn ganz abgeſehen davon, daß ja die
Deutſchnationalen mit in der Regierung ſaßen, als ſeinerzeit die
deutſche Delegation nach Locarno reiſte, iſt es ja keine ganz leichte
Aufgabe, die deutſche Außenpolitik grundſätzlich in Grund
und Boden zu verdammen in dem Augenblick, in dem zu Köln
die Glocken zur Feier der Befreiung rufen. Man hat ſehr viel
von den ſogenannten Rückwirkungen des Locarnopaktes geſpro=
chen
, und es war daher ſicher ſehr nützlich, daß Dr. Streſemann
in ſeiner Rede darauf hinwies, daß die Loearno=Politik nicht
allein danach beurteilt werden dürfe inwieweit in ihrem Vek=
folg
gewiſſe Erleichterungen für die Bevölkerung des beſetzten
Gebietes durchzuſetzen ſind. Wenn es fortan eine Gebunden=
heit
deutſcher Politik iſt, jede Aggreſſivität gegen Frankreich und
Belgien aufzugeben, ſo folgt daraus, daß auch dieſe keine aggreſ=
ſive
Politik gegenüber Deutſchland treiben können und damit
iſt logiſch die andauernde weitere Beſetzung der zweiten und
tiſchen Parteien von der Umſatzſteuer befreit werden. Der Reichshaus= dritten Zone nicht zu vereinbaren. Die Aufnahmekommiſſion in
Genf hat neulich beſchloſſen, von der Befragung der deutſchen
Delegation abzuſehen und lediglich feſtzuſtellen, daß Deutſch=
land
ſeine internationalen Verpflichtungen
erfüllt habe. Mit Recht hat der deutſche Außenminiſter auf
dieſe Feſtſtellung außerordentliches Gewicht gelegt, denn nach
Artikel 431 des Verſailler Vertrages können wir eine Abkürzung
der Beſatzungsfriſten beantragen, wenn wir unſere internatio=
nalen
Verpflichtungen erfüllt haben, und das iſt um ſo bedeu=
tungsvoller
, als auch der franzöſiſche Miniſterpräſident Briand
leßthin in der franzöſiſchen Kammer ausdrücklich dieſen Art. 431
in gleicher Weiſe kommentiert hat.
Man hat während der Reichstagsdebatte von ſeiten der Oppo=
ſchaftsenguste
. Genehmigt werden die Beſchlüſſe des Ausſchuſſes ſition nachdrücklichſt gefordert, daß die deutſche Regierung nach
dem Genfer Fiasko alsbald ihr Eintrittsgeſuch in den Völker=
bund
zurückziehen ſolle, eine Forderung, welche mit Recht zurück=
gewieſen
wurde. Es iſt ſicherlich ſtark übertrieben, wenn das
Echo de Paris letzthin behauptete, daß Deutſchland nach dieſem
Genfer Ausgang als moraliſches Mitglied des Völkerbundes
wohl alle Rechte und Vorteile habe, die ſich aus einer Mitglied=
Die Sienlung der Deutſch= ſchaft ergeben, ohne jedoch auf der anderen Seite irgendwie ver=
pflichtet
zu ſein. Nachdem aber vor aller Welt einwandfrei feſt=
ſteht
, daß das Deutſche Reich die Möglichkeit hat, ſein Aufnahme=
geſuch
jederzeit zurückzuziehen, iſt es wirklich nicht ganz zu ver=
ſtehen
, warum man durch eine ſolche Zurückziehung des Auf=
nahmegeſuches
in dieſem Augenblick die öffentliche Meinung der
ganzen Welt gegen uns hetzen ſoll, anſtatt dieſes Aufnahmegeſuch
ernſte Aufgabe der deutſchen Regierung ſein, auf alle Fälle zu
dener Völkerbundskommiſſionen das Fundament der deutſchen
lichen Oppoſition bleiben mußten, fährt aber dann fort: in Krei= Stellung unterhöhlt wird, denn es kann keinem Zweifel unter=
iſt
, die deutſche Regierung durch die Teilnahme an dieſen Kom=
miſſionen
noch vor der Aufnahme in den Völkerbund zu zwin=
gen
, verpflichtende Erklärungen hinſichtlich der Frage der Er=
weiterung
des Rates abzugeben, nachdem die deutſche Dele=
bundspolitik
, die nur durch die Teilnahme der Sozialdemokratie gation in Genf derartige Bindungen ebenſo beſtimmt wie folge=
Nachdem am Dienstag der deutſche Reichstag die Haltung
hat, hat auch das engliſche Unterhaus am Mittwoch Sir Auſten
Chamberlain ſein Vertrauen bekundet. Aber es wäre doch wohl
Urteil über die Feſtigkeit der Stellung des britiſchen Außen=
letzte
Wort von einer Oppoſition um jeden Preis. Es ſcheint aus miniſters ſtützen wollte. Ich höre, ſo hatte dieſer bei ſeiner
ſeinen Worten hervorzugehen, wie ja auch die Haltung der Rückkehr nach London geſagt, daß ich hingerichtet werden ſoll.
Ich ziehe es vor, bis dahin nichts zu ſagen, und meine Ver=
teidigungsrede
vom Schaffot aus zu halten. Herr Chamber=
lain
iſt nicht hingerichtet worden, und es hätte auch, wie wir
ſchon vor einer Woche an dieſer Stelle ausführten, allen briti=
miniſter
bei dieſer Gelegenheit geſtürzt hätte. Man hat die
Angelegenheit Chamberlain alsbald zu einer Parteifrage gemacht
und der konſervative Einpeitſcher hat mit dreifach unterſtrichener
Dringlichkeitseinladung die Partei bis auf den letzten verfüg=
baren
Mann zuſammengetrommelt, und ſo wurde denn der Eier=
tanz
Chanzberlains zu einem erbaulichen Schauſpiel, deſſen Aus=
Ueberraſchung bieten konnte. Dieſer Ausgang aber täuſcht offen=
bar
niemanden in England, auch wenn man ſich alle erdenkliche
Mühe gibt, es jetzt ſo darzuſtellen, als ob Chamberlain alles

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Sonntag, den 28. März 1926

Geite 2

Menſchenmögliche getan habe, und wenn man auch jetzt post
kestum die ſeinerzeit ſo überaus ſcharf kritiſierte Rede von Bir=
mingham
als wohlerwogenen Verſuch zur Rettung der Völker=
bundstagung
deuten möchte.
Auch in Paris iſt man zurzeit mit den Aufräumungsarbeiten
beſchäftigt, mit dem Unterſchied allerdings, daß hier wenig=
ſtens
in der Oeffentlichkeit die Fragen der Außenpolitik ſtärker
hinter die erregte Auseinanderſetzung über die kataſtrodhale
Finanzmiſere zurücktreten. Auch in dem neu errichteten künſt=
lichen
Regierungsbau Briands bröckelt und kriſelt es, und es
iſt ſchwer zu ſagen, ob die Welt noch ſehr lange mit Ariſtide,
dem Vielgewandten, als dem Leiter der franzöſiſchen Politik zu
rechnen haben wird.
Es kann gar keinem Zweifel unterliegen, daß das parlamen=
täriſche
Eyſtem mit ſeinem häufigen Wechſel der verannvortlichen
Perſönlichkeiten eine konſtante Außenpolitik außerordentlich er=
ſchwert
. UIm ſo erfreulicher iſt es, daß in Berlin die Einigung
über das Steuerkompromiß arute Kriſengefahr befeitigt zu haben
ſcheint, wobei allerdings auch die allgemeine Kriſenmidigkeit
eine gewiſſe ſegensreiche Rolle geſpielt haben dürſte. Wgs wir
brauchen, iſt konſequente, ruhige Arbeit und Selbſlbeſinnung.
Beides unmöglich, ſo lange wir von einer Kriſis in die andere
ſtolpern. Sachliche Arbeit, nicht parteipolitiſche Agitation! Rund
12½ Millionen Wähler haben ſich in die Liſten für das Volks=
begehren
eingetragen, welches die Enteignung der Fürſtenver=
mögen
zum Ziele hat. Daß der Volksentſcheid nicht den Erfolg
erzielen wird, den die Väter des Gedankens anſtreben, dürfte
nach dieſem Ergebnis anzunehmen ſein, da man wohl auch in
dieſen Kreiſen kaum hofft, die für den Enderfolg noch notwen=
digen
weiteren 8 Millionen Stimmen aufzubringen. Aber ganz
abgefehen davon, bleibt die gewaltige Zahl von über 12 Mil=
lionen
Stimmen ein warnender Beweis dafür, daß auch weite
Volkskreiſe, die ſonſt auf dem Boden einer ganz anderen ſittlichen
Weltanſchauung ſtehen, ſich ihre Handlungsweiſe diktieren laſſen
von der Verbitterung über eigene wirtſchaftliche Nöte und Sor=
gen
, anſtatt durch ruhige Ueberlegung. Nach ſeiner Staatsform
angeblich frei, iſt das deutſche Volk heute innerlich ſo un=
frei
, wie es kaum je während ſeiner langen Geſchichte war, und
nur ein innerlich freies Volk wird ſich die äußere Freiheit zu
erringen vermögen.
H.

Fehrenbach=Gedenkfeier des Reichskabinettes.
Berlin, 27. März.
Heutte nachmittag vereinigten ſich die Mitglieder des Reichs=
kabinetts
zu einer Gedenkfeier für den verſtorbenen Reichskanz=
ler
a. D. Fehrenbach. Reichskanzler Dr. Luther widmete dem
Dahingegangenen folgende Worte: Mit tiefem Schmerz haben
wir geſtern die Kunde von dem Heimgang des früheren Reichs=
kanzlers
Herrn Fehrenbach vernommen. Wir betrauern nicht
nur den Verluſt eines gütigen Menſchen, eines opferbereiten
und pflichtbewußten Patrioten, eines hervorragenden Parla=
mentariers
und politiſchen Führers. Er war für uns noch mehr.
Ein ſelbſtloſer, gütiger Freund, der uns ſtets mit feinem Ver=
ſtändnis
, mit klugem Rat und mutiger Tat zur Seite ſtand, ſo
oft wir in ſchwieriger Lage ſeiner Hilfe bedurften. Er ſelbft hat
ja einſt in dieſem Hauſe gewirkt, zu einer Zeit, da die Bürde des
Kanzleramts ſicherlich nicht leichter drückte, als heute. Er war
der erſte Kanzler des Deutſchen Reiches, der mit den ehemaligen
Kriegsgegnern zu perſönlichen Verhandlungen kam. Daß ſie
nicht zu dem von ihm heiß erſehnten Ziele führten, lag an der
Macht der Verhältniſſe. Die Zeit war damals für Verhand=
lungen
unter dem Zeichen wirklicher Gleichberechtigung nicht
reif. Seine ganze Kraft, ſein reines und endloſes Wolle; hat
er eingeſetzt für das deutſche Volk und das deutſche Vaterland
damals, wie ſtets vorher und nachher bis zu ſeinem Ende. Sein
Andenken wird unvergeffſen bleiben!
Bundeskanzler Ramef in Betlin.
Bundeskanzler Dr. Ramek iſt heute vormittag 9 Uh= auf
dem Anhalter Bahnhof eingetroffen. Zum Empfang ericienen
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, in Vertretung des Reichs=
kanzlers
Staatsſekretär v. Kempner, ferner der öfierreichiſche
Geſandte Dr. Frank und der tſchechoſlowakiſche Eefandte Dr.
Kroſta. Nach kurzen Begrüßungsworten und gegenſeitiger Vor=
ſtellung
begab ſich Dr. Ramek nach der öſterreichiſchen Geſandt=
ſchaft
.
Nach ſeiner Ankunft in Berlin ſtattete der öſterreichiſche
Bundeskanzler Dr. Ramek um ½11 Uhr dem Reichskanzler in
der Reichskanzlei einen Beſuch ab, woran ſich ein Beſuch beim
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann anſchloß. Um die Mit=
tagsſtunde
empfing der Reichspräſident den öſterreichiſchen Gaſt.
Der Reichspräſident gab zu Ehren des Bundeskanzlers ein
Frühftück, an dem außer der Begleitung des Bundeskanzlers
und der Umgebung des Reichspräſidenten der Apoſtoliſche Nun=
tius
, der öſterreichiſche Geſandte, Reichstagspräſident Loebe,
Reichskanzler Dr. Luther, Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann,
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius ud der Staatsſekretär
des Auswärtigen Amts Dr. Schubert teilnahmen.

*Gedanken zum Palmſonntage.
MeinHerze ſoll dir grünen.
Von Reinhold Braun.
Der Palunſonntag damaals in Jeruſalem, als Jeſus einzog,
war voll vom Rhythmus der begeiſterten Menge. Es war alles
eitel wogende Freude war ein Branden von Rauſch und Klang
und geſchwungenen Polmen in den engen Gaſſen der Stadt.
Viele werden es durchaus ehrlich gemeint haben, und ihr
Herz fühlte gewiß etwas wie von frommer Zuneigung und Ehr=
furcht
gegenüber dem, der ſo ſtill und beſcheiden ſeinen Weg zog.
Andere wieder wären ge viß mehr gepackt geweſen, wenn der
König der Juden ſtrahlend und echt königlich einhergezogen
wäre. Es fehlte für ſie der äußere Antrieb zu einer Hochſtim=
mung
des anbetenden Gemüites. Jerufalem ſtand jedenfalls
unter dem Banne eines großen Augenblicks, und Frönmmigkeit
wogte durch die Herzen. Aber es war doch im Grunde jene
Frömmigkeit, die durch den Rauſch der Menge hervorgerufen
wird, die mit dem hohen Augenblick verebbt, die auuh die äußer=
lichen
Dinge, wie Palmenſchwingen, Sang und Klang, ſeſtlichen
Zug und ähnliches braucht. Es iſt jene Art von Frömgkeit,
wie wir ſie in jedem Zeitalter finden, wie ſie auch in unſerer Zeit
noch zu finden iſt.
Wie wundervoll ſchlicht und herzlich wahr ſpricht nun die
echte Frömmigkeit: Mein Herze ſoll dir grünen.
Wie erquickt immer wieder von Neuiem ein grünender
Strauch im Frühling! Man bleibt immer wieder wie vor einem
Wunder ſtehen!
Dieſes Grünen kommt aus der Tiefe. Das iſt das ſtille,
feine Werk des ganzen Strauches oder Baumes. Von den letzten
Wurzeln in der Tiefe an beginnt das Werk. Es iſt ein Pulſen
durch das Ganze hin, ein Treiben und ſehnſüchtiges Sich=Heben.
Und alles geſchieht in der Stille, nichts iſt da von äußerem Tu=
mult
. Es iſt immer wieder das alte, geheimnisvolle Wirken aus
dem inneren Drange. Und dann das ſtille Trinken von Sonne
und Himmelslieht und das Empfangen des ſegnenden Regens.
Es gibt kaum ein ſchöneres Bild für die echte Frömmigkeit: Aus
der Tiefe, ganz in der Stille, und freudiges, ſehnſuchtsvolles
Empor ins Licht des Himmels. Nichts von prunkender Gebärde,
alles heitere Natur und Natürlichkeit!
Mein Herze ſoll dir grünen! Das iſt echte, deutſche
Frömnugkeit, die da weiß: nicht auf den Buchſtaben kommts an,
nicht auf dieſe und jene Form, ſondern auf das tiefe, lebens=
willige
und himmelsſehnende Herz, auf ſeine Entfaltung aus
heiligen Gründen, auf ſeine Freiheit von innen her, auf die herr=
liche
Freiwilligkeit, anzubeten und Gott zu dienen!

Vom Tage.
Der Raichsrat tritt, wie wir erfahren, vorausſichtlich erſt am
Mittwoch, den 31. März zu einer Vollſitzung zuſammen, um
den Reichshaushaltsplan für 1926 zu erledigen.
Frau Klara Philipp in Karlsruhe wird anſtelle Fehren=
bachs
inden Neichstag eintreten.
Der deutſche Geſande in Wien, Dr. Pfeiffer, liegt zurzeit an
einem Herzleiden ſchwer erkrankt in Lugano darnieder. Wir wir
erfahren, gibt ſein Befinden zu ernſten Beſorgniſſen Anlaß.
Am Donnerstag und Freitag fanden erneut Verhandlungen
über Monopolfragen zwiſchen der Danziger und der polniſchen
Delegation ſtatt. Die Verhandlungen betreffen die Monopole für Spiri=
tus
und Tabak.
Zum neuen Generalgouvernenr von Niederländiſch=
Indien wurde der jetzige niederländiſche Geſandte in Waſhington
Jonkheer Dr. de Graeff, ernannt.
Der wirkliche Wert der Konferenzen von Locarno
und Genf, ſagte Walter Nunciman in einer Rede in Northamp=
ton
, werde ſich daran erkennen laſſen, welche Erfolge der Völkerbund be=
züglich
der Herabſetzung der Rüſtungen in den nächſten
Jahren haben werde
Der Kabinettchef des Präſidenten von Braſilien
iſt in Bordeaux eingetroffen. Er begibt ſich in beſonderer
Miſſion nach Paris.
Wie aus Rabat gemeldet wird, wurde in einem Kriegsrat Abd
el Krims beſchloſſen, die Feindſeligkeiten wieder
aufzunehmen.
Drei Amerikaner und ein Deutſcher wurden von Ban=
diten
bei Aſarco im mexikaniſchen Staat Darango am Mittwoch über=
fallen
und ausgeplündert, entkamen aber unverletzt.
Wie Havas aus Waſhington meldet, hat Staatsſekretär Kellogg mit=
geteilt
, daß die Regierungen von Peru und Chile die Vermitt=
lung
der Vereinigten Staaten in dem Tacna=Arica=
Streit angenommen hätten.
Wie aus Peking gedrahtet wird, rücken Tſchangetſolin und
Wupeifu in Eilmärſchen gegen Peking vor. Die Truppen=
verbände
der Nationalarmee ſeien ſich über ihr weiteres Verhalten un=
ſchlüſſig
.

Der neue Saarkommiſſar.

Zum Völkerbundskommiſſar für das Saargebiet iſt auſtelle des
Herrn Raoult, der für die Deutſchen nicht viel Sympathien zeigte,
Mr. Steffens aus Kanada ernannt worden.
Anſchlußdebatte in der Skuptſchina.
TU. Belgrad, 27. März
In der geſtrigen Sitzung der Skuptſchina warnten die
Führer der Oppoſition, der frühere Außenminiſter
Trumpitſch und der frühere Unterrichtsminiſter Pribitſchewitſch,
vor einer allzu ſtarken Annäherung an Italien,
die gleichbedeutend wäre mit einer Stellungnahme gegen Deutſch=
land
. Trumpitſch betonte, der Anſchluß Deutſch=Oeſterreichs an
das Deutſche Reich müſſe als eine natürliche Folge des Grund=
ſatzes
des Selbſtbeſtimmungsrechtes der Völker angeſehen wer=
den
. Man werde die Vereinigung eines Volkes auf die Dauer
nicht verhindern können. Jugoſlawien müſſe deutſch=
freundliche
Politik machen, die beſonders im wirtſchaft=
lichen
Sinne des Landes liege.

Dieſe deutſche Frömmigkeit weiß, aus dem Geiſte und
der Wahrheit fromm zu ſein! Sie iſt’s auch, die jedes andre
Herz verſieht, wenn es in ſeiner Weiſe fromm iſt und aus der
ihm eigenen Wahrheit.
Dieſe Frömmigkeit bleibt dann auch nicht in der reinen An=
dacht
haften, ſondern, wenn ſie dieſe echt und tief empfand, dann
kommt ganz von ſelbſt die Wirkung aus dieſer Andacht, und die
iſt dan Gutſein, Tapferſein, iſt Dem=Himmel=vertrauen, iſt
ſchönes, beglückendes Fröhlichſein, rechtes Herzensfreuen und als
ſchönſte Wirkung: immer wieder Liebe geben.
Das iſt die echte ſchöpferiſche Frömmigleit, deren wir
ſo ſehr bedürfen! Die niemals ſchwankende, die ſich ſelbſt immer
treue, die wurzelſtarke und wahrhaft machtvolle!
Schöpferiſche Frömmigkeit!
Zu ſolcher will uns der Polmſonntag helfen, wenn wir ihn
recht verſtehen und das Wunder des Frühlings, in das er mitten
hineingeſtellt iſt! Mein Herze ſoll dir grünen.
Das iſt das große ſchöne, herrliche, fromme
Lebendigſein aus jener Weisheit und Liebe
wie ſie der Meiſter von Nazareth beſaß. Das iſt
die wahre Nachfolge!
Mein Herze ſoll dir grünen!

Liederabend.
Die in Darmſtadt längſt anerkannte Geſangsmeiſterin Math.
Weber hat am Freitag abend im Mozartſaal eine Anzahl
Schüler und Schülerinnen vorgeſtellt. Sie hat damit den meiſten
von ihnen zu Anerkennung, ſich ſelbſt aber, der Lehrerin, zu
großem Erfolg verholfen. Bei allen, auch den Anfängern ſchon,
iſt die kluge, auf reicher Erfahrung beruhende Führung durch
Frl. Weber zu ſpüren; welche Früchte dieſe Führung und Schu=
lung
bringt, zeigten einige Leiſtungen, welche das Schülerhafte
ſchon faſt reſtlos abgeſtreift haben. Allen voran Herr Herr=
mann
, deſſen glänzende Stimmittel, deſſen ernſtes Streben
ihm ſicher eine erfolgreiche Laufbahn als Sänger in Ausſicht
ſtellen; er iſt geborener Bühnenſänger; das bewies ſein
Wolſram ſein Bajazzo=Prolog. Daneben glänzte Frau
Horn=Stolls ſtrahlende Höhe im Tosca=Gebet und in der
Butterfly=Arie; und hierher gehört auch die volle, warme Alt=
ſtimme
des Frl. Herber. Hübſch klangen auch die Sopran=
ſtimmen
Frl. v. Hagens und Frl. Winters; und auch die
Kleineren zeigten Talent und Fleiß. Frl. Weber iſt zu dieſem
hoffnungsvollen Stimmaterial, zu beglückwünſchen, und ihre
Schüler zu ihrer Lehrerin. Kapellmeiſter Sander war am
Klavier routinierter Begleiter.

Nummer 82

Im Zeichen des Frankenſturzes.
Der Zinanzminiſter warnt. Altimative Stener=
forderungen
. Kriſenſtimmung in Paris.
EP. Paris, 27. März.
Der heutige Miniſterrat ſtand aus leicht begreiflichen Grün=
den
der Sterlingkurs hat ſich auch heute noch über 141 be=
hauptet
nuter dem Zeichen des Frankenſturzes=
der
letzten Tage. Nach dem offiziellen Communiqué ſoll der
Finanzminiſter Raoul Péret darauf beſtanden haben, daß das
Budget unter allen Umſtänden bis 31. März ins Gleichgewicht
gebracht wird. Péret beſtätigte übrigens noch dem Miniſterrat
den Inhalt des Communiqués und fügte hinzu, daß er jede
Verantwortung für die weitere Entwicklung der Lage ab=
lehnen
müßte, wenn bis zum 31. März kein Aus=
wveg
aus dem gegenwärtigen Chaos gefunden werde. Die
Regierung werde der Kammer in einem einzigen Artikel eine
Reihe von Steuern vorſchlagen und darauf beſtehen, daß dieſe
en bloe angenommen werden. Es ſei höchſte Zeit, der Staats=
kaſſe
die dringend erforderlichen Einnahmen zuzuführen, wenn
die Währung vor dem endgültigen Ruin gerettet werden ſolle,
Die Lage ſei nahe daran, alarmierend zu werden. Die Regierung
werde darum nicht davor zurückſchrecken, nötigenfalls die Ver=
trauensfrage
zu ſtellen. Ueber die Art der Steuern, dig
der Kannner gewiſſermaßen ultimativ zur Annahme unter=
breitet
werden ſollen, ſind noch keine genauen Angaben vor=
handen
. Man erfährt nur, daß es ſich um direkte und indirekte
Steuern in gleicher Höhe handle, doch ſcheint es, daß auf die
Erhöhung der Umſatzſteuer verzichtet werden ſoll.
Die bürgerlichen Kartelliſien geben den
Sozialiſien nach.
In der Kammer herrſcht Panikſtimmung. Die Er=
kenntnis
ſcheint langſam heranzureifen, daß aus der fortwähren=
den
Rückſichtnahme auf die Wählerſchaft nichts Erſprießliches
erwachſen kann und daß man wohl nun in den ſauren Apfel
des Steuerzahlens werde beißen müſſen. Der Präſident der
radikalen Kammerfraktion, Cazals, hat heute vormittag aus
eigener Initiative in aller Eile eine Verſammlung der Voll=
zugsausſchüſſe
der Kartellfraktionen der Kammer einberufen, uns
die Lage zu beraten. An der Verſammlung nahmen übrigens
nur etva 15 Abgeordnete teil, darunter nur zwei Sozialiſten.
Léon Blum und Vincent Auriol hatten ſich entſchuldigen laſſen
mit der Erklärung, daß die Sozialiſten zu einer Ver=
ſöhnungsaktion
bereit ſeien, aber nur dann,
wenn auf jede Erhöhung der Umſatzſteuer ver=
zichtet
würde. Die verſammelten bürgerlichen
Kartelliſten beeilten ſich, dieſes Angebot an=
zunehmen
um das Kartell womöglich wieder
zuſammenzuleimen. Sie beſchloſſen, die Bedingungen
der Sozialiſten ihrerſeits gutzuheißen und eine Delegation zunn
Finanzminiſter zu entſenden, die in dieſem Sinne vorſtellig
werden ſoll.
Die Finanzkommiſſion der Kamer hat heute vormittag die
Beratungen der Finanzvorlage Raoul Pérets fortgeſetzt und
zwei Zuſatzanträge abgelehnt, wodurch die Vorſchläge des
Finanzminiſteriums über die Umſatzſteuer abgeändert werden
ſollen. Außerdem wurden zwei wichtige Beſchlüſſe gefaßt. Mit
15 gegen 7 Stimmen wurde ein Petroleum=Einfuhrmonopol und
mit 15 gegen 11 Stimmen ein Zucker=Einfuhrmonopol beſchloſſen.
Beide ſollen vom 1. September an in Kraft treten. Die Kom=
miſſion
wird ihre Veratungey am Montag fortſetzen und daran
anſchließend den Finanzminiſter Péret anhören. Auch die
heutige Sitzung der Kommiſſion ſtand im= Zei=
chen
des Nachgebens der bürgerlichen Kartel=
liſten
gegenüber den ſozialiſtiſchen Forderun=
gen
. Die Kommiſſion hatte urſprünglich die Abſicht, am mor=
gigen
Sonntag eine Sitzung abzuhalten. Die Sozialiſten wollten
aber davon nichts wiſſen und drohten mit der Zurücknahme
ihrer Verſöhnungsvorſchläge, worauf die Bürgerlichen wieder
nachgaben. Gerüchtweiſe verlautet in den letzten Stunden, daß
u. a. eine Weinſteuer und eine Beſitzänderungsſteuer geplant
ſind.
Rückkehr der amerikaniſchen Botſchaſter nach Europa.
London, 27. März.
Reuter=Meldungen aus Waſhington zuſolge wird Botſchafter
Houghton am 3. April von New York abreiſen müſſen, um die
Leitung der Londoner Botſchaft wieder zu übernehmen. Voraus=
ſichtlich
wird gleichzeitig auch der amerikaniſche Geſandte in
Bern, Hugh Gibſon, ſich raſch nach Europa begeben. Gibſon
wird bekanntlich die Vereinigten Staaten auf der Vorkonferenz
für die Abrüſtungsfrage vertreten, die am 18. Mai in Genf er=
öffnet
werden ſoll.

Klavierabend.
Ein Abend für zwei Klaviere; alſo etwas Seltenes und ſchon
darum willkommen. Das Spielen auf zwei Klavieren iſt eine
ſchwere Kunſt; das erfordert reſtloſes Einfühlen in den Anderen,
ein gegenſeitiges Verſtehen, wie es nur langjähriges Zuſammen=
arbeiten
auf dieſem Gebiet zeitigt; vor zwanzig Jahren hatten
es Louis und Suſanne Rée darin zur Meiſterſchaft gebracht,
Geſtern abend hörten wir Frl. Lina Becker (Darmſtadt) mit
ihrem Lehrer Willi Renner (Frankfurt) auf zwei Klavieren
die Sonate E=Moll von Brahms ſpielen; ſie iſt bekannter in der
Faſſung als Klavierquintett und wirkt als ſolches ungleich
klarer; die Gegenſätze ſprechen deutlicher, der Klang der Streich=
inſtrumente
verteilt Licht und Schatten und löſt Strenge und
Herbheit, die dieſem Brahmſchen Werke eigen ſind, in weiche
Zartheit; der Gleichklang der Klaviere ſchafft ermüdende Ein=
förmigkeit
, ſtört die Plaſtik des Aufbaues und hat auf die Dauer
laſtende Schwere; dies gilt von allen Sätzen, namentlich aber
vom Andante, deſſen Schönheit ſich im Quintett williger offen=
bart
als in der Sonate‟.
Geſpielt wurde von beiden mit großer Bravour, und das
Zuſammenſpiel zeugte von muſikaliſchem Erfaſſen und tech=
niſchem
Beherrſchen der Aufgabe; mehr noch aber als Brahms
glückte die gemeinſame Wiedergabe von zwei Stücken von Saint=
Saéns, deſſen Scherzo (op. 87) mir als Kompoſition allerdings
weniger behagte, als die Polonaiſe (op. 77), die ein glänzend
klingendes Stück geiſtreichen Humors iſt und von den Konzert=
gebern
in pirtuoſer Weiſe geſpielt wurde.
Daß Frl. Becker eine Pianiſtin von Rang iſt, bewies auch
ihr Vortrag der D=Moll=Toccata und Fuge von Bach=Tauſig,
wo, von kleinen Zufälligkeiten abgeſehen, die Erregung verſchal=
dete
, alles klar gegliedert und geſtaltet kam; dazu mit klingenden
Anſchlag. Wir würden uns freuen, Frl. Beckers Begabung bald
einmal auch an Werken zarterer, weicherer Art ſich erproben zu
ſehen; es war vielleicht ein Fehler, daß der Abend in der Haupt=
ſache
auf Kraft geſtellt war. Wir meinen beobachtet zu haben,
daß die Vorliebe für größte Kraftentfaltung eine Eigentümlich=
keit
aller Renner=Schüler iſt; das hat ſeine Vorzüge, und alles
Akkordliche, Weitgriffige (Orcheſtrale) am Klavier kommt zu voller
Wirkung; aber es geht manchmal auf Koſten der Feinheit.
Jedenfalls iſt Frl. Becker ein ſehr ernſt zu nehmendes Talent
voll reicher Entwicklungsmöglichkeit und hat den Beifall, der ihr
millia geſpendet wurde, voll und ganz verdier

[ ][  ][ ]

Nummer 82

Sonntag, den 28. März 1926

Annahme des Antrages der Regierungsparteien auf Abbau von mindeſitens 200 Schul=
anwärtern
. Eine Erklärung der Deutſchen Volkspartei gegen Miniſierialdirektor Arſiadt.
Der Landtag vertagt ſich auf den 13. April.

*Der Sitzungsverlauf des
beſſiſchen Landtags.
Stellvertretender Präſident Nuß eröffnet die Sitzung um 9 Uhr
80 Minuten.
Abg. Haury richtet eie kleine Anfrage an die Regierung, die
Beſchaffung von Stühlen für den Konzertſaal in Bad=Nauheim betref=
fend
. Staatsrat Balſer antwortet, daß die Beſchaffung der Stühle
einer Verliner Spezialfirma übertragen wurde (Hört, hört!), da nur
eine Spezialarbeit in Frage kommen konnte. Zudem ſei auch das An=
gebot
dieſer Firma günſtiger als das heſſiſcher Firmen geweſen.
Das Haus ſetzt alsdaun die Beratung über die Kapitel, Landesamt
für das Bildungsweſen, fort.
Abg. Scholz gibt im Namen der Fraktion der Deutſchen Volks=
partei
folgende Erklärung ab:
Namens der Fraktion der Deutſchen Volkspartei habe ich hinſicht=
lich
der Anfrage wegen des Bezugs der Aufwandsentſchädigung durch
den Miniſterialdirektor Urſtadt folgendes zu erklären:
1. Es iſt Tatſache, daß der Miniſterialdirektor Urſtadt ſeit dem
1. April 1922 als beamteter Miniſterialdirektor ernannt iſt. Seit dieſer
Zeit, alſo nunmehr ſeit etwa 4 Jahren, bezieht der Miniſterialdirektor
Urſtadt die Aufwandsentſchädigung für doppelte Haushaltungen.
2. Ein Beamter hat im allgemeinen, wenn nicht ganz beſonders un=
abwendbare
Umſtände im Wege ſtehen, die Pflicht, an dem Orte ſeiner
Amtstätigkeit Wohnung zu nehmen. Das iſt eine Selbſtverſtändlichkeit
bei jedem unteren, mittleren und höheren Beamten, und erſt recht eine
Selbſtverſtändlichkeit auch für die höchſten Beamtenſtellen. Die angeb=
liche
Erleichterung für oberheſſiſche Intereſſenten an der Amtstätigkeit
des Herrn Miniſterialdirektors Urſtadt in Oberheſſen iſt ein Umſtand,
der gegenüber dem allgemeinen, für ſämtliche Beamte ver=
bindlichen
Grundſatz der Reſidenzpflicht an dem Orte der Dienſtausübung
gar nicht ins Gewicht fallen kann. Mit dem gleichen Rechte könnten auch
andere Beamte der Zentralverwaltung ihren Wohnſitz vorübergehend
in eine der Provinzialſtädte verlegen, um angeblich den dortigen Inter=
eſſenten
gefällig zu ſein. Ein Nachweis dafür, daß die Anweſenheit des
Hern Miniſterialdirektors Urſtadt in Gießen für amtliche Tätigkeit von
einem größeren Kreiſe des Publikums, abgeſehen von ſeinen oberheſſi=
ſchen
Parteifreunden, gewünſcht wurde, iſt weder erbracht, noch auch nur
verſucht worden.
3. Die Tatſache, daß der Miniſterialdirektor Urſtadt ſeit 4 Jahren
m die Liſte der Wohnungsſuchenden für eine 7=Zimmerwohnung bei
dem Städtiſchen Wohnungsamt in Darmſtadt eingetragen iſt, iſt für
jeden Kenner der Verhältniſſe ohne jede Beweiskraft. Wohnungs=
ſuchende
erhalten, auch wenn ſie in der Liſte ſtehen, nach den zahlreichen
Erfahrungen, die alle Wohnungsſuchenden bisher gemacht haben, nur
dann Wohnung, wenn ſie ſich ſtändig und unabläſſig bei der
zuſtändigen Behörde darum bemühen. Daß Herr Miniſterialdirektor
Urſtadt dies getan hat, iſt nicht bekannt. Das Gegenteil geht viel=
mehr
aus der Regierungsuntwort klar hervor. Denn es wird ausdrück=
lich
darauf hingewieſen, daß ein Tauſch der Gießener Wohnung mit
einer Darmſtädter Wohnung ſolange nicht in Frage kommen konnte,
als die Adoptivmutter der Ehefrau des Herrn Urſtadt noch am Leben
war. Hieraus folgt wiederum, daß man aus Gründen, die im beſtimm=
ten
Verhältnis zur Familie liegen, gar nicht den Wunſch hatte, die Gie=
ßener
Wohnung mit einer Darmſtädter Wohnung zu vertauſchen. Wir
würden es nicht beanſtanden, wenn eine begründete Rückſicht auf dring=
liche
Familienverhältniſſe genommen würde, im gleichen Umfange wie
das üblicherweiſe bei anderen S za’sbeamten geſchieht. Wir möchten
aber allerdings erhebliche Zweifel darüber zum Ausdruck bringen, ob
bei gleicher Sachlage anderen Staalsbeamten das gleiche Ent=
gegenkommen
gewährt worden würe. Wohnungen von der Größe, wie
ſie Herr Urſtadt benötigt, ſind überdies ſeit geraumer Zeit in Darm=
ſtadt
ohne Schwierigkeiten zu erhalten; auch das Landesamt für das
Bildungsweſen hat wiederbolt über derartige Wohnungen verfügen
können. Die Zurückhaltung bei der Wohnungsſuche mit der Rückſicht auf
Ausgewieſene und ſeit 1923 mit Rückſicht auf die Berufung von Pro=
feſſoren
der Hochſchule zu begründen, dürfte wohl als ernſthafte Er=
widerung
nicht angenommen werden können. Die Begründung kommt
ja aber auch gar nicht tatſächlich in Frage, da die Regierung ſelbſt die
Familienverhältniſſe des Herrn Miniſterialdirektors Urſtadt als den
eigentlichen Grund dafür angibt, daß er während der Dauer von 4 Jah=
ren
ſeine Wohnung in Gießen beibehalten habe.
In der Duldung dieſes Zuſtandes liegt eine Ungerechtigkeit
gegenüber unzähligen Staatsbeamten, bei denen aus
Gründen des Staatsintereſſes jahrelang äußerſte Erſchwerung des Fa=
milienlebens
gefordert worden iſt, ohne daß man derartige Nückſichten
wie im vorliegenden Fall genommen hätte. Wenn Herr Miniſterial=
direktor
Urſtadt aber für ſeine Perſon derartige Rückſichten i Anſpruch
nahm, dann hätte allerdings ven i m der Verzicht auf Auf=
wandsentſchädigung
für bopselte Haushaltungen gefordert wer=
den
müſſen. Dieſe Aufwandsentſchnidigung wird anderen Staatsbeam=
ten
nur in ganz beſonders dringenden Fällen und nur
ſolange gewährt, als es dieſen Staatsbeamten tatſächlich unmöglich iſt,
am Ort ihrer Amtsausübung eine angemeſſene Wohnung zu finden.
Herr Urſtadt aber hätte eine angemeſſene Wohnung bereits ſeit

Jahren in Darmſtadt finden können, wenn er ſich ernſtlich darum
bemüht hätte. Die durh Geſetz und allgemeine Verwaltungspraxis
feſtgelegten Vorausſetzungen für die Gewährung einer Aufwandsentſchä=
digung
liegen alſo im Falle des Miniſterialdirektors Urſtadt nicht vor.
4. Es iſt aber auch bekannt, daß den Staatsbeamten die Aufwands=
entſchädigung
nur in der Weiſe gewährt wird, daß jeder Beamte ſeine
tatſächlichen Mehraufwendungen in ganz eingehend ſpe=
zialiſierter
Form durch Vorlage von Rechnungen und Quittungen be=
weiſen
muß. Die Beamten müſſen die Quittungen über Miete, die
Rechnungen aus einem Gaſthaus, ja die Berechnung des
einzelnen Mittageſſens und der dabei genoſſenen Getränke vorlegen,
und müſſen es ſich gefallen laſſen, daß an dieſen Beträgen noch Ab=
ſtriche
gemacht werden. Meine Fraktion hat Grund zu der Annahme,
daß im Falle des Herrn Miniſterialdirektors Urſtadt von einer ſolchen
eingehenden Berechnungsweiſe und Nachprüfung nicht die Rede
iſt. Vielmehr hat Herr Miniſterialdirektor Urſtadt nach unſeren Infor=
mationen
eine Pauſchalſumme von 7 Mark täglich als
Aufwandsentſchädigung für ſich beanſprucht. Wir müſſen
eine derartige Handlungsweiſe eines verantwortlichen höchſten Beam=
ten
, durch deſſen Hände täglich unzählige von Akten gehen, aus denen er
die Not zahlreicher Staatsbeamter und ihrer Familien kennen lernt,
als unbegreiflich bezeichnen, ſelbſt wenn ſie rein formell durch die Höchſt=
ſätze
des Reichsgeſetzes gedeckt ſein ſollte.
5. Die Regierung leugnet nicht und kann es nicht leugnen, daß der
Miniſterialdirektor Urſtadt, ſolange er noch nebenher ſein Mandat als
Abgeordneter inne hatte, auch für diejenigen Sitzungen, denen anzuwoh=
nen
er als beamteter Vertreter der Regierung verpflichtet war, außer
ſeinem Gehalt die Tagegelder eines Abgeordneten liqui=
diert
hat. Es iſt nicht behauptet worden, daß das gegen die geſetzlichen
Beſtimmungen verſtößt. Wir überlaſſen es aber der Oeffentlichkeit,
darüber zu urteilen, ob durch ein derartiges Verhalten des Herrn Mi=
niſterialdirektors
Urſtadt ein wünſchenswertes Beiſpiel für die ihm unter=
geordneten
Stellen gegeben wird.
Wenn man berückſichtigt, daß der Miniſterialdirektor Urſtadt Leiter
derjenigen Behörde iſt, in deren Bereich viele Tauſende von
Staatsbeamten beſchäftigt ſind, die heute infolge der allgemeinen
finanziellen Notlage des Staates ſich teilweiſe in ſchwieriger Lage befin=
den
, oder durch die notwendigen Maßnahmen des Staates in äußerſte
Not verſetzt werden, ſo muß man das Verhalten des Miniſterialdirektors
Urſtadt als nicht entſprechend der Amtswürde bezeichnen, die ſeinen
Poſten umkleidet.
Es iſt nach der Meinung der Fraktion der Deutſchen Volkspartei
völlig unverſtändlich, daß die Regierung bei dieſem klaren Sachverhalt
den Schild vor Herrn Miniſterialdirektor Urſtadt halten konnte. Wir
wiſſen nicht, ob die Rückſicht auf die Koalition hierbei maßgebend war,
oder die Rückſicht auf die dort ſo hochgeſchätzten Verdienſte, des Herrn
Miiſterialdirektors Urſtadt um das heſſiſche Schulweſen.
Miniſterialdirektor Urſtadt erwidert darauf, daß er auf die per=
ſönlichen
Angriffe nicht antworten wolle, das werde der Herr Staats=
präſident
tun.
Vizepräſident Nuß gibt einige neue Anträge bekannt, die zu den
In der Spezialdebatte zu Kapitel 57 ſpricht als, erſter Redner Abg.
Glaſer (Bbd.). Er begründet nochmals die vom Bauernbund geſtell=
ten
Abbauanträge und kommt zu dem Schluß, daß der geſtern von uns
mitgeteilte Antrag Lenhart, Kaul, Reiber viel weitgehender ſei als die
Anträge des Bauernbundes. Das ſei eine Heuchelei der Linken, daß ſie
das nicht zugebe, Redner wird wegen des Ausdrucks Heuchelei gerügt.
Abg. Hauck (Nationalſozialiſt) ſetzt ſich für verſchiedene Sparmaß=
nahmen
en, kritiſiert in ſcharfen Worten gegen die Lehrerproteſtver=
ſammlung
in der Woogsturnhalle und polemiſiert gegen die Linke.
Abg. Dingeldey (Dtſch. Vp.) geht nochmals auf die vielumſtrit=
tene
Frage eingehend ein, ob Oberſchulrat Jung nur 12 Klaſſen habe
abbauen wollen, aus Unkenntnis über die Lage in den Volksſchulen. Es
ſtehe einwandfrei feſt, daß Oberſchulrat Jung in der erſten Sitzung des
Finanzausſchuſſes die Behauptung, daß nur 12 Klaſſen abgebaut werden
könnten, aufgeſtellt habe. In der zweiten Sitzung der des Sechſeraus=
ſchuſſes
, habe er dann einen Abbau von 200250 Stellen für möglich ge=
halten
. Intereſſant ſei es, daß ein Sturm der Entrüſtung über die Abbau=
anträge
der Rechten von der Linken im Land und in der Lehrerſchaft inſze=
niert
und entfacht worden ſei, und jetzt, im Schluß der Tragikomödie,
wie Redner die Entwickelung der Abbauanträge bezeichnet, der von uns
geſtern gebrachte Abbauantrag der Koalitionspartei, der ohne Zweifel
am weiteſten geht, geſtellt worden ſei. Die Deutſche Volkspartei wird
bei der Abſtimmung über dieſen Antrag nur Zuſchauer ſein können, da
die Koalitionsparteien allem der Lehrerſchaft gegenüber dieſen Antrag
verantworten müſſen.
Abg. Reiber (Dem.) glaubt, aus dem Verhalten der Rechts=
parteien
ſchließen zu dürfen, daß die Koalitionsparteien mit der Stellung
des Antrages richtig gehandelt hätten.
Abg. Galm (Kom.) wndert ſich darüber, daß die Koalitionspar=
teien
wochenlang in ihren Ausführungen ſich gegen die Abbauanträge der
Rechten gewandt haben, und daß ſie geſtern mit Abbauanträgen an die
Oeffentlichkeit kamen, die mindeſtens ebenſo ſcharf in ihrer Auswirkung
ſeien. Redner macht der Sozialdemokratie die ſchärfſten Vorwürfe, daß
ſie ſich mit dem Zentrum zu dieſem Abbau zuſammengefunden hätte.
Miniſterialdirektor Urſtadt beſchäftigt ſich mit Ausführungen des
Abg. Dr. Werner in der Freitagsſitzung.

Seite 3
Abg. Kaul (Soz) meint, wenn die Koalitionsparteien nicht den
Antrag geſtellt hätten, wären noch viel weitergehende Abbaumaßnahmen
zu erwarten geweſen.
Oberſchulrat Friedrich erklärt namens des Landesamts für das
Bildungsweſen, daß die Behauptung, daß Oberſchulrat Jung den Ab=
bau
von nur 12 Stellen für möglich gehalten habe, unzutreffend ſei.
Abg. Dr. Werner (Dntl.) bedauert es, daß Miniſterialdirektor
Urſtadt für die Denkſchrift des Oberſchulrats Jung, die ein verzerrtes
Bild über die höhere Schule gebe, die Verantwortung übernehme.
Abg. Dr. Leuchtgens (Bbd.) hält die Behauptung aufrecht, daß
Oberſchulrat Jung die ihm zugeſchriebene Aeußerung doch getan habe.
Oberſchulrat Jung und Schulrat Friedrich widerſprechen dem
und erklären, dieſe ihre Ausführungen gegebenenfalls eidlich erhärten
zu wollen.
Abg. Dingeldey (Dtſch. Vp.) hält ein Mißverſtändnis nicht für
unmöglich: immerhin ſei nicht feſtgeſtellt, wo dies liege. Das Entſchei=
dende
ſei, daß nach den Aeußerungen des Abg. Kindt das Landesamt für
das Bildungsweſen über den Stand der Klaſſenfrequenz uſw. nicht im
Bilde geweſen ſei.
Staatspräſident Ulrich nimmt Stellung zu der oben veröffent=
lichten
Erklärung der Deutſchen Volkspartei. Die Regierungsanwwort
über dieſe Angelegenheit werde durch dieſe Erklärung in keinem Punkte
entkräftet. Miniſterialdirektor Urſtadt ſei ein uneigennütziger Beamter.
Es ſeien nichts als Unterſtellungen und Schwätzereien. Wenn bei anderen
Beamten Unterſuchungen über Urlaubsberechnungen uſw. angeſtellt
würden, könne es dieſen recht unangenehm werden. Als Abg. Dr. Mül=
ler
dem Nedner zuruft: Namen nennen!, und dieſer ſich weigert, dem
Wunſche nachzukommen, wird es recht lebhaft im Hauſe.
Abg. Dingeldey (Dtſch. Vp.) betont, daß es ſich bei der Erklä=
rung
ſeiner Fraktion um eine Darſtellung von Tatſachen handele.
Der Aufforderung der Abgg. Scholz (Dtſch. Vp.) und Dr.
Leuchtgens (Bbd.) an den Herrn Staatspräſidenten, Namen zu nen=
nen
, kommt dieſer nicht nach.
Die Ausführungen des Abg. Dr. Müller (Bbd.) bleiben durch
die rhythmiſchen, taktmäßigen, nicht zu beſchreibenden Rufe der ver=
einigten
Linken unverſtändlich. Als ſich das Haus etwas beruhigt hat,
bittet Abg. Galm (Kom.) den ſtellvertretenden Präſidenten, der ſich bei
dem Tumult nicht hat Gehör verſchaffen können, feſtzuſtellen, ob nicht
etwa Tribünenbeſucher den Hut aufhaben. Daß man ſich darüber freute,
iſt nicht weiter verwunderlich.
Die Beratungen werden dann bei Kap. 58 (Schul=, Turn= und
Sportweſen) fortgeſetzt.
Abg. Frl. Birnbaum (Dtſch. Vp.) ſetzt ſich für die Schaffung
einer Zentralſtelle für das Turnweſen in Heſſen im Sinne eines frü=
her
geſtellten Antrages Dr. Keller ein.
Nach Erledigung einiger weiterer Kapitel bittet Abg. Birnbaum
(Dtſch. Vp.) die Regierung, der Schaffung einer Aufbauſchule für Mäd=
chen
in Verbindung mit einem Internat näher zu treten. Die Redne=
rin
verweiſt auf ihren Antrag; die Errichtung ſollte ſofort in Angriff
genommen werden, damit ſich die Eltern über die Zukunft ihrer Kinder
entſcheiden könnten. Rednerin wendet ſich gegen die Ueberfütterung der
Mädchen mit Mathematik. Statt deſſen ſollte man die neueren Sprachen
ſtärker berückſichtigen.
Abg. Dr. Keller (Dtſch. Vp.) unterſtreicht die Ausführungen der
Rednerin. Die Aufbauſchulen ſeien eine notwendige Ergänzung des
höheren Schulweſens. Die Einführung der neuen Lehrpläne in den
höheren Schulen hätte verſchoben werden ſollen, bis die Fach= und Sach=
kundigen
ſich dazu geäußert hätten. Die Regierung hätte auf die alten
Lehrpläne, die Stundentafeln, verwieſen; es wäre aber mit einem Ur=
teil
über die Stundentafeln noch kein Urteil über die Lehrpläne abge=
geben
. Die Lehrpläne würden in ihrer Geſamtheit zurückgeſtellt werden
müſſen. Die Anträge, die heute dem Hauſe vorgelegt worden ſeien,
bedeuten nichts anderes als eien ſcharfen Angriff auf die höhere
Schule. Der Redner ſpricht dann nochmals über die Anträge zur Volks=
ſchule
und wendet ſich gegen das Uebelwollen gegenüber der höheren
Schule. Die Sozialdemokraten ſchickten ihre Kinder in die höheren
Schulen, obwohl es Begabtenklaſſen gebe. Die Volksſchullehrer ver=
langten
für die Lehrerbildung die Reife einer höheren Schule; damit ſei
doch zugegeben, daß die höheren Schulen nicht ſo ſchlecht ſeien. Der
Redner fragt die Regierung, wie ſie ſich zu den Abbauanträgen, die ſich
auf die höheren Schulen beziehen, ſtelle.
Miniſterialdirektor Urſtadt erwidert, eine endgültige Antwork
hierauf könne nicht das Reſſort, ſondern nur die Regierung geben. Bei
der Durchführung von Abbauanträgen ergäben ſich für die höheren
Schulen viel größere Schwierigkeiten als bei der Volksſchule. In ſeiner
weiteren Darlegung bittet der Redner, weil die Lehrpläne nur probe=
weiſe
eingeführt würden, den Antrag der Deutſchen Volkspartei auf
Verſchiebung des Termins der Einführung der neuen Lehrpläne abzu=
lehnen
.
Abg. Dr. Keller (Dtſch. Vp.) bittet, die Abſtimmung über das Ka=
pitel
auszuſetzen, bis eine Erklärung der Geſamtregierung vorliegt, daß
die Lehrpläne nur probeweiſe eingeführt werden.
Abg. Kaul (Soz.) ſpricht dagegen.
Abg. Birnbaum (Dtſch. Vp.) verlangt, daß in den zwei Jahren
auch die Eltern und die Hochſchulen über die Lehrpläne gehört werden.
Im Hauſe wird der Wunſch geäußert, eine Pauſe eintreten zu
laſſen, damit die Fraktionen die vielen neuen Anträge beſprechen könn=
ten
. Ein Antrag Kaul, der ſich dagegen wendet, wird angenommen.
Abg. Birnbaum (Dtſch. Vp.) tritt nochmals für ihren Antrag
ein, dem Theater in Gießen 10 000 Mark Zuſchuß zu gewähren. Von
mancher Aufführung in Gießen wäre ſie befriedigter geweſen als in
Darmſtadt. Ebenſo begründete die Rednerin ihren Antrag über die
Prüfung und Anſtellung von techniſchen Laborantinnen an der Landes=
univerſität
.
Abg. Galm (Kom.) ſpricht für den kommuniſtiſchen Antrag auf
Aufhebung der Landesuniverſität Gießen.
Nach weiterer Ausſprache werden die Abſtimmungen über
die Kapitel 53 bis 74 des Staatsvoranſchlags vorgenommen,

*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Samstag, den 27. März.
Die Boheme.
Oper von G. Puccini.
In der heutigen Wiederholung ſang Margarete Albrecht
die Mimi. Sie iſt mir in dieſer Rolle ebenſo lieb, wie jeder be=
rühmte
Gaſt. Denn gerade hier paßt die Erſcheinung und das
Weſen ihrer ſympathiſchen Perſönlichkeit ebenſo gut, wie der
weiche Klang ihrer füß=ſchwebenden Stimme. Man kann an
dieſem Abend nicht vorübergehen, ohne außerdem nochmals der
wundervollen Leiſtung ihres Partners Karl Jörn als Rudolph
zu gedenken. Eine ſolche Kunſt ſchlägt in der italieniſchen Oper
noch immer alle noch ſo viel jüngeren Kollegen aus dem Felde.
Am Pult ſtand aushilfsweiſe Arthur Rother aus Wies=
baden
. Das iſt ein Kapellmeiſter! Von allen guten Eigenſchaften,
deren keine ihm zu fehlen ſcheint, ſticht beſonders ein äußerſt
ſtarkes und doch vornehm gebändigtes Temperament hervor und
eine außergewöhnliche Muſikalität. Er kennt jede Note und jedes
Wort auswendig. Seine kräftige und doch oft mimoſenhaft feine
Führung, im Werk völlig aufgehend, mußte auf Bühne, Orcheſter.
und die Kenner im Publikum begeiſternd wirken.
H.

Kleines Haus. Samstag, den 27. März
Junge Bühne.
Fußballſpieler und Indianer.
Sieben Aufzüge von Melchior Viſcher.
Die Silbergäule! 400 000 Exemplare! Melchior Viſcher!
Dada! Man verlange Proſpekte! Sekunde durch Hirn!
In ſeiner Sünden Maienblüte gehörte Melchior Viſcher
zu den luſtigſten Dadaiſten. Es ſind kaum ſechs Jahre her, ſeit
Kurt Schwitters ihm das vorſtehende Titelblatt zu ſeinem Erſt=
lingsroman
Sekunde durch Hirn entworfen hat. Viſcher hat
die Mode des Dadaismus raſch überwunden. Nach dem Roman
Der Teemeiſter uind einigen Erzählungen erſchien ſein De=
bureau
, ein Stück ſchönſten Theaters, über deſſen Frankfurter
Uraufführung ich an dieſer Stelle berichtete; man muß ſich wun=
dern
, daß das unterhaltſame, lebendige Schauſpiel, das vom
Dadaismus keine Spur mehr zeigte, nicht ſtärker die Bühne ge=
wonnen
hat. Viſcher wandte ſich theoretiſch und praktiſch dem
Theater zu. Weitere Dramen, mit leichter Hand geſchrieben,
folgten. Gleichzeitig wirkt Viſcher als Dramaturg und Spiel=

leiter am Theater in Baden=Baden. Sein jüngſtes Werk Fuß=
ballſpieler
und Indianer hob geſtern die Junge
Bühne aus der Taufe.
Goal! Schuß! Halbzeit! Mittelſtürmer ſchwirrte es
über die Bühne. Ich war froh, daß ich kürzlich bei einer ſonn=
täglichen
Wanderung an der Bergſtraße zwiſchen Bensheim und
Heppenheim zufällig auf den internationalen Fußball=Match
Bürſtadt gegen Heppenheim geſtoßen bin. Da der Spielplatz ideal
ſchön auf dem Galgenberg am Faße der Starkenburg lag, machte.
ich Halt und drang im Schein der Frühlingsſonne zum erſten
Male in die Geheimniſſe des Sportes ein. Dieſem glücklichen=
Zufall verdanke ich die für das Verſtändnis der geſtrigen Pre=
miere
erforderlichen Fachkenntniſſe. Sie ſetzte ein mit der Fuß=
ballbörſe
: die beſten Spieler werden an die Klubs verſteigert,
darunter Bill, der Mittelſtürmer. Bill ſchießt glänzende Goals,
bricht das Bein, wird durch Milly, ſeine Partnerin, vertreten.
Sehnſucht treibt Bill als Kohlenſchipper auf der Eiſenbahn zu
den Indianern. Liebe zu Waya, der Indianerin. Rückkehr Bills
nach der Stadt, von Waya und ihrem Bruder Opito verfolgt.
Der Indianer Opito wird als Fußball=Kanone entdeckt. Bill von
Sehnſucht nach Urwald zurückgetrieben. Ueber ſeine Sentimen=
talität
ſiegt die Urkraft Opitors, des Indianers, des Fußball=
Helden.
In ſieben Aufzügen rollt der Film ab. Sein tieferer Sinn:
Rückkehr zur Sachlichkeit, zur Tatſächlichkeit! Ueberwindung der
Sentimentalität des Urwaldes, der Romantik, durch die Aktivität
des Fußballes! Opito: Ich führe euch einer neuen Zukunft ent=
gegen
! Aber zuerſt muß hier Baum auf Baum fallen. Denn der
Wald iſt uns böſe. Er muß ausgerottet werden! Aus den
Bäumen werden Goalſtangen, aus den Plätzen, wo die Bäume
ſtanden, Fußballplätze! Iſt dieſer Amerikanismus uns eine
neue Zukunft? Ich glaube nicht; ihm ſtehen die Geiftigkeit und
die im Grunde romantiſche Seele des Deutſchen entgegen. Aber
er iſt eine Uebergangsſtimmung, eine Befreiung von dem Expreſ=
ſionismus
, ein Zeitausdruck. Als ſolcher hat Melchior Viſchers
Werk ſeinen Wert und ſeine Aufführung ihre Berechtigung.
Ueberdies läßt ſich aus Viſchers weitſchweifiger Komödie ein
amüſanter Theater=Abend herausſchälen. Die Spielleitung von
Karl Löwenberg hatte mit Recht tüchtig geſtrichen. Löwen=
berg
inſzenierte von innen nach außen. Er betonte die Aeußer=
lichkeiten
der Handlung; die bewegenden inneren Kräfte traten
zurück und blieben vielfach verdeckt. Im übrigen war die Auf=
machung
mit den von Lothar Schenck von Trapp entwor=
fenen
Dekorationen amüfant und dem grotesken Stil des Stückes
angepaßt. Ein famoſes Bild gab der zweite Fußballkampf mit
der ſtürmiſch erregten Zuſchauer=Tribüne. Auch die Fußhall=

börſe, der Kampf vor dem Klubhaus und das Indianer=Lager
waren luſtig aufgezogen; manches hätte noch leichter genommen
werden können. Allzuviel Dunkelheit auf der Szene und in
den Pauſen wirkte ermüdend; zu der Realität der Fußballſpieler
gehört Licht, Licht, Licht!
Für Bill brachte Max Nemetz die Biceps=Natur des Mit=
telſtürmers
mit; er ſpielte ihn breit, laut, maſſig, ſo daß man
ihm die Erfolge auf dem Raſen ſtärker glaubte, als die ſpätere
Sehnſucht nach dem Urwald. Seinem Freund und Konkurrenten
Opito gab Hans Schalla die Schlankheit der Geſtalt und die
ſehnfüchtige Schwermut der Jugend; eine feine und überzeu=
gende
Leiſtung!
Prächtig ſtand der trockene Humor Paul Maletzkis dem
Präſidenten des Fußballklubs. Aus der Beweglichkeit Robert
Klupps als Schimſa ſprach die Geſchichte ſeiner Familie: der
Großvater Sklavenhändler, der Vater Mädchenhändler, er ſelbſt
Makler in Fußballſpielern!
Zwei Brauten Bills ſtanden einander gegenüber: Mirjam
Lehmann=Haupt, das Bleichgeſicht, als Milly in trieb=
hafter
Urwüchſigkeit ausbrechend, und Beſſie Hoffarth, die
weniger überzeugende Indianerin. Hans Ausfelder ein
Indianer=Häuptling aus dem Bilderbuch, Hans Baumeiſter
ein allzu breit dehnender Medizinmann.
Darſteller und Verfaſſer wurden zum Schluß wiederholt
gerufen.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Das Wiener Burgtheater ſteht anläßlich ſeines
150jährigen Jubiläums im Mittelpunkt des ſoeben zur Ausgabe
gelangenden zweiten Märzheftes der Zeitſchrift Das The=
ater
(Verlag Berlin W 9). In der Geſtaltung des Heftes ſucht
der Herausgeber zu zeigen, wie ſehr er ſich der Verpflichtung
bewußt iſt, die ein ſolcher theatergeſchichtlich bedeutſamer Gedenk=
tag
der führenden deutſchen Theaterzeitſchrift auferlegt. In einem
Aufſatz wird das alte und das neue Burgtheater gewürdigt. Eine
ausgezeichnete Ergänzung dieſes Aufſatzes iſt die amüſante Plau=
derei
von Fred Heller über Wiener Theaterdirektoren,
die mit den Porträts aller führenden Männer des Wiener The=
aterlebens
ausgeſtattet iſt. Wenn ſo das Heft im Ganzen, auch
durch das Titelbild Elſe Wohlgemuths von der Wiener Burg,
auf den Ton eines Wiener Spezialheftes abgeſtimmt iſt, ſo blei=
ben
doch Berlin und das Reich nicht zurück. In einer Reihe von
illuſtrierten Referaten wird über Uraufführungen in
Stuttgart und Wiesbaden, in Halle und Bochum
berichtet.

[ ][  ][ ]

Sonntag, den 28. März 1926

Nummer 87

Seite 4

ſowie über die Anträge der Abgeordneten und die Anträge des Sechſer=
ausſchuſſes
. Es dürften mehr als 100 Anträge geweſen ſein, über die
das Haus abzuſtimmen hatte.
Zuſammenfaſſend läßt ſich über das Ergebnis der Abſtimmungen
ſagen, daß die Ausſchußanträge, die zumeiſt, mit wenigen Ausnahmen,
auch die Anträge der Koalitionsparteien ſind, angenommen wurden. Der
wichtigſte unter den Anträgen iſt der der Koalitionspar=
teien
über den Abbau von Lehrerſtellen an Volks=
ſchulen
, den wir geſtern im Wortlaut brachten. Ueber den Antrag
wird erſt nach längerer Geſchäftsordnungsdebatte abgeſtimmt; er wird
angenommen. Der Abbauantrag des Bauernbundes iſt damit ab=
gelehnt
, auch ein kommuniſtiſcher Antrag, der überhaupt keinen Abbau
will, wird in einer beſonderen Abſtimmung abgelehnt.
Die Kapitel, die angenommen werden, umfaſſen u. a. das Landes=
amt
für das Bildungsweſen, die Vollsſchulen, Schul=Turn= und Sport=
weſen
, die höheren Schulen, Aufbauſchulen, Mädchenſchulen, kaufmän=
niſche
und gewerbliche Unterrichtsanſtalten, Landesuniverſität und Tech=
niſche
Hochſchule.
Die Ausſchußanträge werden angenommen.
Um 3 Uhr ſchließt Vizepräſident Nuß die Verhandlungen, wünſcht
den Abgeordneten frohe Feiertage und beraumt die nächſte Sitzung auf
Oienstag, den 13. April, 9½ Uhr vormittags, an.

1ig
Dir Schwierigteiten in Preußen.
Von unſerer Berliner Redaktivn.
Die Parteien der Weimarer Koalition ſind über den Mißerfolg der
Hauszinsſteuervorlage ſo wenig ſie das auch nach außen hin in die
Erſcheinung treten laſſen wollen ſtark verärgert und laſſen ihre Stim=
mung
auch gegeneinander aus. Was ſachlich geſchehen ſoll, weiß man
rmer noch nicht recht. Die preußiſche Regierung hat nicht das Recht,
i derſelben Seſſion eine einmal eingebrachte Vorlage erneut vorzu=
legen
. Sie kann ſich alſo nur aus der Verlegenheit helfen, wenn ſie
die Seſſion ſchließt und den Landtag erneut zuſammenberuft. Das würde
aber bedeuten, daß alle angefangene Arbeit unter den Tiſch fiele, wozu
man ſich nicht recht entſchließen kann. Bliebe der Weg, eine Novelle
einzubringen, die im weſentlichen dasſelbe ſagt, wie die abgelehnte Vor=
lage
. Auch da aber hat man verfaſſungsrechtliche Bedenken, und ſo wird
man wohl darauf abkommen, den Landtag Ende Juni in die Ferien
zu ſchicken und dann mit Hilfe des Ständigen Ausſchuſſes, im dem die
Weimarer Koalition einige Stimmen Mehrheit hat, in Form einer Not=
verordnung
die Grundgedanken der abgelehnten Vorlage durchzuſetzen.
Im übrigen entläd ſich der Zorn der Weimarer Koalition gegen
die Deutſche Volkspartei, der nachgeſagt wird, ſie habe ein Geſetz ſabo=
tiert
, das ihr früherer Finanzminiſter von Richter ſelbſt gefordert habe.
Es wird auch genau zahlenmäßig ausgerechnet, welche Kreiſe der Be=
völkerung
unter dem Nichtzuſtandekommen des Geſetzes zu leiden
hättens4 Man berückſichtigt aber nicht, daß eine ganze Reihe von Vor=
ſchlägen
der Deutſchen Volkspartei abgelehnt worden iſt. Sie hat alſo
von ihrem Recht Gebrauch gemacht, wenn ſie daraufhin das Geſetz als
Ganzes abgelehnt hat. Die Parteien, die ſich ſtark genug glauben, daß
ſie allein regieren können, müſſen eben auch dafür ſorgen, daß ſie ihre
Abgeordneten zur Stelle bringen. Mag ſein, daß bei dieſer Gelegen=
heit
auch der Verſuch einer Erweiterung der Regierung erneut aufge=
nommen
wird. Der Miniſterpräſident Braun hat ſich deswegen ſchon
einmal an die Wirtſchaftlihe Vereinigung gewandt, von der Seite aber
einen Korb bekommen, weil die Wirtſchaftliche Vereinigung mit Herrn
Severing und dem Wohlfahrtsminiſter Hirtſiefer nicht gut in demſelben
Kabinett ſitzen kann. Er würde auch jetzt wieder eine neue Abſage er=
halten
, und hat es deshalb von neuem gar nicht verſucht. Dagegen wird
von der Weimarer Koalition behauptet, daß die Deutſche Volkspartei
den Ehrgeiz habe, wieder in die Regierung zu kommen, was aber von
dieſer Seite beſtritten wird. Nach der Stimmung bei der Deutſchen
Volkspartei iſt nicht damit zu rechnen, daß man ſich um die Teilnahme an
der preußiſchen Regierung bemühen wird.

Engliſche Splitter.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 27. März.
Die Ausſichten für eine Löſung der Kohlenkriſis ſcheinen ja
zurzeit beſſere zu ſein, und wenn auch der Premierminiſter ſelber
ſich nicht mit allen Vorſchlägen der Kohlenkommiſſion einverſtan=
den
erllären konnte, ſo ſah er ſie doch als brauchbare Grundlage
für ein Geſetz an, das der Kohleninduſtrie den Frieden bringen
ſoll. Und um beide Parteien zur Annahme der Vorſchläge williger
zu machen, verheißt er nach Ablauf der Subventionsperiode am
30. April für den Fall der Annahme weitere finanzielle Unter=
ſtützungen
. Unter den Kommiſſionsvorſchlägen befindet ſich jedoch
einer der in Klauſel 10 enthaltene , der eigentlich keiner iſt,
ſondern nur ein Abſchieben der Veranwortlichkeit. Die Regie=
rung
ſoll ſolche Aenderungen in dem Geſetz über die Arbeitsſtun=
den
machen, wie ſie die Beſitzer und Leute vereinbaren mögen.
Das iſt ja gerade der Schwerpunkt, und es wird mtereſſant ſein,
zu konſtatieren, wie weit es den Herrn Geſetzgebern in Weſtminſter
möglich ſein wird, das beabſichtigte Geſetz mit den Vereinba=
rungen
der Internationalen Konſerenz über den Acht Stunden=
Arbeitstag in Einklang zu bringen, wohlverſtanden ohne Ein=
rechnung
der Mittagspauſen und der Zeiten für den Hin= und
Nückweg nach und von der Arbeitsſtätte. Die Kommiſſion läßt
auch die Lohnfrage völlig offen. Was ſind aber alle anderen Eini=
gungen
und Regelungen ohne die über Arbeitszeit und =Lohn?
Mithin bleibt noch ein weiter Weg bis zum Friedensſchluß in der
Kohleninduſtrie und bis zu ihm eine ſchwerſte Laſt auf der
Negierung.
Ohne wirkliche Erleichterung in dieſer Beziehung zu erlangen,
ſcheint das Kabinett auch durch die beiden großen Genf=Tage in
Unter= und Oberhaus nichts gewonnen zu haben. Daß die Ab=
ſtimmung
eine Regierungsmehrheit von 189 Stimmen ergeben
hat, beweiſt gar nichts. Das Reſultat iſt im Gegenteil bei der
erdrückenden Zahl der Angehörigen der Regierungspartei äußerſt
dürftig. Gegen das Mißtrauensvotum wurden 325 Stimmen
abgegeben. Es haben alſo rund 80 unioniſtiſche M. P8., 20 Pro=
zent
, nicht in der Front geſtanden oder ſich paſſiv verhalten. Es
hat ſich aber auch jetzt erſt durch die Erklärungen des Sir Auſten
ergeben, daß ſeine Inſtruktion ſeitens des Kabinetts durch=
aus
nicht der einigen öffentlichen Meinarng entſprochen hat. Das
iſt eine höchſt bemerkenswerte Sache, und ſie wird nicht vergeſſen
werden. Dieſe Inſtruktion wird in noch nicht fünf Monaten wie=
der
hervorgeholt und der Regierung vorgehalten werden. Dann
wird ſich der Himmel erneut ſchwarz beziehen. Kommt es wie=
der
zu ſolchen Treibereien und Vorgängen in Genf, könnte das
Gewitter heraufkommen. Kein Menſch weiß, was dann werden
könnte. Daß die Luft jetzt nicht gereimigt werden konnte, daß
ſich die elektriſche Spannung bis zum Herbſt immer mehr ver=
ſtärken
könnte, wird hier eben klar als die Hauptſchuld anerkannt.
Weſſen?

Es iſt eie eigene Entwicklung, daß die beiden Debatten die
beiden Führer der Liberalen wieder ganz in den Vordergrund
brachten: Lloyd George bei den Gemeinen, den Grafen von
Oxford bei den Peers. Beide haben mit ihren Ausführungen
tiefen Eindruck gemacht, der ſich nicht ſo bald verwiſchen wird,
weil die Erfahrungen und Gefahren, auf welche ſie hinwieſen,
von den Regierungsrednern gar nicht beſtritten werden konnten.
Ver kann denn garantieren, was bis zum Herbſt wird oder nicht
wird? Und darum bedeuten die beiden großen Debattentage auch
gar keinen Abſchluß, weder in der ſo bedauerlichen Sache, noch
für Chamberlain, noch für die Regierung. Was letztere angeht,
ſo iſt ja bis zum Herbſt die Entſcheidungsſchlacht auf dem an=
deren
Kriegsſchauplatz gefallen. Die Erklärung aus Berlin, daß

Chamberlain ſich in der Darſtellung des Sachverhalts bezügrich
der Erklärungen der braſilianiſchen Regterung an Deutſchland
geirrt habe, wird von der Weſtminſter Gazette wie folgt kom=
mentiert
: Das iſt Material für eine weitere Katechiſierung des
Außenminiſters. Er hat ſich offenbar ebenſo mit der deutſchen
Negierung aus der Stimmung gebracht, wie er ſich in rich=
tige
Stimmung mit den franzöſiſchen Intereſſen geſetzt hat, die
danach ſtrebten, ein Gegengewicht im Rate irgendwie und
irgendwo zu finden, bevor oder wenn Deutſchland in die Ligg
eintreten würde.
Mr. C. G. Hancock ſchreibt aus dem Reformklub: Als
einer von denen, welche in Genf den Ereigniſſen i enger Füh=
lung
zu folgen vermochten, kann ich vielleicht eine Erklärung zu
der Frage bieten, was und wer den Zuſammenbruch in Genf
verurſacht hat. Ich glaube, daß die Regierungen Italiens und
Frankreichs in Locarno wirklich bereit geweſen ſind, Deutſchland
in den Völkerbund zuzulaſſen. Als ihnen aber der Gedanke kam,
daß Deutſchland nach ſeinem Eintritt in die Liga imſtande ſein
würde, ſein Vetorecht im Rate zur Erlangung von Konzeſſionen
in betreff des Verſailler Vertrags auszunutzen, waren ſie ent=
ſchloſſen
, ſeinen Eintritt durch Braſilien zu verhindern, bis die
Bedingung der Cinſtimmigkeit bei Abſtimmungen im Rat auf=
gehoben
ſein würde. Ein der braſilianiſchen Delegation attachier=
ter
Preſſevertreter erklärte mir, wenn Braſilien nicht ſein
Veto erklärt haben würde, würde es ein anderer getan
haben.
Die Weſtminſter Gazette veröffentlicht folgenden Brief
ohne Unterſchrift: Nach der Lobrede von Sir Auſten Cham=
berlain
auf die eigenen Arbeiten, wäre es vielleicht das einfachſte
Mittel, eine weitere Schädigung des britiſchen Preſtiges in
Europa, Aſien und Afrika zu verhindern, wenn man ihm ſeine
Erhebung in den Pearſtand anbieten und ſeinen Rücktritt aus
dem öffentlichen Leben vorſchlagen würde. Man ſagt, er nimmt
Intereſſe an der Gartenkunſt. Möge er ſeine Geſchicklichkeit in
der Hervorbringung wundervoller Produkte im Gemüſebau be=
tätigen
. Aber wir wollen hoffen, ſchon allein um ſeiner Beſucher
willen, daß das Reſultat in ſeinem Garten nicht dem ſeines
diplomatiſchen Triumphes gleich iſt eine verlorene, unfrucht=
bare
Landſchaft.
Lord Grey hielt geſtern in Cambridge eine Rede über die
Ergebniſſe der Genfer Verhandlungen und meinte, daß die erſte
Wirkung eine niederdrückende geweſen ſei, doch dürfe man bei
näherer Betrachtung Hoffnung für die Zukunft haben. Der in
Genf zutage getretenen Neigung zum Tauſchhandel, ſtehe eine
größere Hingabe an den Völkerbund gegenüber. Die Taſache,
daß Deutſchland auch an der Kommiſſion für die Frage der Zu=
ſammenſetzung
des Völkerbundsrates teilnehmen werde, laſſe die
Hoffnung berechtigt erſcheinen, daß die Entſcheidungen dieſer
Kommiſſion die Zuſtimmung der deutſchen öffentlichen Meinung
finden werden. Die britiſche Regierung müſſe bei dieſen Ver=
handlungen
aber den Standpunkt vertreten, daß der Bericht ir=
gendwelche
früher einer beſtimmten Nation gegebenen Verſpre=
chen
wegen Aufnahme in den Völkerbundsrat aufheben werde.
Die Situation ſei klar. Zuerſt müſſe Deutſchland als Mit=
glied
des Völkerbundes zugelaſſen werden. Dann ſei die Frage
der Zuſammenſetzung des Völkerbundsrates zu erörtern. Es gebe
natürlich Gründe für die Reviſion des Völkerbundsrates. Die
Tatſache, daß die britiſche öffentliche Meinung ſo ſtark zugunſten
Deutſchlands eingetreten ſei, bedeute jedoch nicht, daß England
irgendeinem anderen Lande gegenüber eine feindſelige Haltung
eingenommen habe. Aber es bedeute, daß England unbedingt
die Zulaſſung Deutſchlands zum Völkerbund und Völkerbunds=
rat
wünſche. Dann erſt könne die Frage der Erweiterung des
Völkerbundsrates angeſchnitten werden.

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Mariie 653

Sonntag, den 28. März 1926

* Das Seminar für Volksſchullehrerinnen
Aus der Landeshauptſtadt.

Darmſtadt, 28. März.
Luftverkehr Darmſtadt München.
D Die am 12. April zur Einrichtung kommende Fluglinie
DarmſtadtMünchen wird nach einer Mitteitzung der Oberpoſt=
direktion
zur Poſtbeförderung benutzt werden. Der Fahrplan iſt
wie folgt feſtgeſetzt:
7,30 ab München
an 6,45
9,10 an Stuttgart
ab 5.15
9,30 ab Stuttgart
an 5,00
10,15 an Baden=Baden ab 4.15
10,30 ab Baden=Baden an 4,00
11,10 an Mannheim
ab 3,20
11,30 ab Mannheim
an 3,05
11,50 an Darmſtadt
ab 2,45.
In Stuttgart wird der Anſchluß an die Fluglinie Hamburg
Zürich (ab Stttgart 5,30, an Zürich 6,50) erreicht. Weitere An=
ſchlüſſe
werden in Mannheim erreicht werden: vom 19. April
ab nach Baſel (ab Mannheim 4,15, an Baſel 6,15) und vom
1. Mai ab Abfahrtszeit 4,00 nach Karlsruhe (Ankunſt
4,25), Villingen (an 5,55) und Konſtanz (an 6,55). Weitere Nach=
richten
über die Luftpoſtbeförderung werden nach Verabredung
der zu treffenden Einrichtungen veröffentlicht werden.

Die Darmſtädter Turnerſchaft hat in einer vorgeſtern
abend abgehaltenen Sitzung der Vorſtände der Durngemeinde
Darmſtadt 1846, Turngemeinde Beſſungen 1865, Turngeſellſchaft
Darmſtadt 1875 beſchloſſen, bei dem am 18. April in Braubach
ſtattfindenden Kreisturntag zu beantragen: das Mittelrheiniſche
Kreisturnfeſt 1927 in Darmſtadt abzuhalten.
Darmſtädter Biezyeleklub 1883. Am Donnerstag fand der übliche,
allmonatliche Klubabend mit Damen, Jugend und Gäſten im neu her=
gerichteten
Klubheim Perkeo ſtatt. Ueber 120 Perſonen hatten der
Einladung Folge geleiſtet, als der 1. Vorſitzende, Herr Ober, um 9 Uhr
die Sitzung eröffnete und zunächſt einige geſchäftliche Angelegenheiten
erledigte. Beſonderes Intereſſe und eine ganz beſondere Bedeutung er=
hielt
dieſer erweiterte Klubabend dadurch, daß es dem Vorſtande ge=
lungen
war, den großen Radſport=Komet=Film in Darmſtadt vor in=
ternem
Kreiſe zur Erſtaufführung zu bringen. Dieſer Film zeigt im
erſten Teil die Herſtellung der beſtbekannten Komet=Freilaufnabe und im
zweiten Teil das große klaſſiſche Rennen Quer durch Ohm= und Lahntal
1925 (B.DR.) in ſpannenden und intereſſanten Bildern. Der ungeteilte
ſtürmiſche Beifall am Schluſſe des Films und die ſichtliche Befriedigung
über den ſchönen Verlauf dieſes Abends wird dem Vorſtand ein weiterer
Fingerzeig ſein, neben dem ſportlichen auch den geſelligen, kameradſchaft=
lichen
Verkehr ſeiner Mitglieder aufs eifrigſte weiter zu pflegen. Mit
einem Dankeswort ſchließt der erſte Vorſitzende gegen zwölf Uhr dieſen
gnregend verlaufenen Abend.
Alt Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
(Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadt Zimmer.) Ein Abend mit Robert
Schneider. Wie immer, ſo hat auch diesmal die altbekannte und be=
liebte
Perſönlichkeit unſeres Heimatdichters, Robert Schneider, eine
zahlreiche Zuhörerſchaft angezogen. Er ſprach über das Weſen und
Werden unſerer Heimatſprache. Es war der 1. Vortrag von einer Vor=
tragsfolge
, an die ſich weitere 5 Vorträge anreihen. In feiner Weiſe
führte der Redner hinein in die Entwicklung unſerer Mutterſprache,
wie ſie das Allgemeingut des Volkes und eigentlich im beſten Sinne auch
die Umgangs prache ſein ſollte. Wie die Mundart weit mehr Ahnen
aufzuweiſen hat, als die ſich vornehm dünkende Schriftſprache.
ihren Adern fließt reines, ſeit Jahrtauſenden unvermiſchtes Blut.
Ihr Stammbaum reicht um viele Jahrhunderte weiter zurück in die
Vergangenheit und mit dem Adel der Geburt hat ſie auch die Freiheit
ihrer Bewezung bewahrt. Er verglich die Mutterſprache mit den roten
Blutkörperchen, die unbedingt zur Geſundheit nötig ſind und die dem
rechſten Kreislauf geben. Er wies darauf hin, daß die
Lehen erſt
die gebildeten Stände mit einer gewiſſen Gering=
Zeiten bor
ſchätzung
die Sprache der Bauern herabblickten und zeigte, daß
die ſo ft fſiheel angeſehene Mundart nicht nur einen Platz an der
Sonne erobert hat, ſondern, daß ihr heute wieder mehr Heger und
Pfleger entſtehen denn je. Er zeigte als Förderer und Ort, wo ſie
heute einen Platz erobert hat, die Schule, die Familie, die Tagespreſſe
und auch das Theater, und wie gerade allerwärts der Heimatſchrift=
ſteller
mit ſeinen guten Dialektdichtungen geſucht und begehrt, ja ge=
radezu
das Bedürfnis der Zeit geworden iſt. Er wies ferner darauf
hin, wie die Mundart wirklich die Sprache des Geiſtes des Herzens
und des Gemütes iſt, wie ſie Gegenſätze überbrückt, wie ſie die Herzen
erſchließt und wie ſie zugleich die Sprache der Wahrheit iſt, die zur Ge=
ſundung
des Volksganzen innerhalb der Sprachſtämme beitragen kann.
Er ſchloß mit dem warmen Appell: Mißachte die Mundart nicht, denn
ſie iſt die Sprache, die du ſprichſt. Der Vortrag wurde mit reichem
Beifall aufgenommen. Daran an ließend kamen noch einige Proben
von Dialektdichtungen zur Verleſung. Und als Ausklang gedachte der
Vorſitzende, Herr Ph. Weber, Freiligraths, deſſen Gedächtnis zur
im Mittelpunkt ſteht und gab einen kurzen Ueberblick über die Zeit
ſeines Aufenthaltes in Darmſtadt und ſeiner Darmſtädter Beziehungen.
Wer ſich gute Proben unſerer Heimatdichtungen verſchaffen will, greife
zu dem neu erſchienenen Bändchen von Robert Schneider. Der nächſte
Vortragsabend findet am 8. April d. J. ſtatt, mit dem Thema: Schloß
Braunshardt und ſeine Vergangenheit.
Sommer=Sonderzüge. Für das Jahr 1926 ſind vorbe=
haltlich
notzvendiger Aenderungen folgende Sommer=Sonderzüge
in Ausſicht genommen: a) von Wiesbaden über Mainz Darm=
ſtadt
nach München am 12. Juni, 17. Juli, 7. und 21. Auguſt,
b) von Wiesbaden über MainzDarmſtadtOffenburg nach
Baſel und Konſtanz am 17. Juli, mit Anſchluß von Worms nach
Bensheim, c) von Wiesbaden über MainzFrankfurt/M.=Süd
nach Berlin und Hamburg ebenfalls am 17. Juli. Die endgültige
Bekanntgabe der Züge mit Fahrplan und Fahrpreiſen erfolgt
anfangs Mai.
Das evangl. Gemeindehaus in der Waldkolonie iſt nunmehr im
Rohbau fertiggeſtellt. Das Dach iſt ebenfalls aufgeſchlagen und das
Richtfeſt ſteht bevor. Die Opferwilligkeit der Gemeinde hat nicht nach=
gelaſſen
. Auch die nicht unmittelbar beteiligten Gemeinden der Stadt
haben zum größten Teil freundliche Gaben beigeſteuert. Nun ſoll es
an den Ausbau des Innern gehen. Da ſind noch große Mittel erforder=
lich
. Zu ihnen ſoll auch das Kirchenkonzert beitragen, das der
eb. Kirchengeſangverein der Johannesgemeinde am Bußtag, den B.
März, abends 8 Uhr, in der Johanneskirche veranſtaltet. Es wird nur
Werke Arnold Mendelsſohns bringen, die ganz dem Charakter des Buß=
tags
und der Karwoche entſprechen. Um den Beſuch dieſer Weihe=
ſtunde
jedermann zu ermöglichen, iſt der Eintrittspreis auf 1 Mark für
die Plätze auf der Empore und 50 Pfg. im Schiff der Kirche feſtgeſetzt
worden.
Für die Entlaſſungsfeier der hieſigen Goetheſchule am 2. März
hatte die Firma Karl Arnold und Sohn, Ecke Erbacherſtraße einen
Konzertflügel von hoher Klangſchönheit in liebenswürdigſter Weiſe zur
Verfügung geſtellt.
Wie uns von der Heſſiſchen Eiſenbahn=Akt.=Geſ. mitge=
teilt
wird, haben die Verſuche zum Umbau der Metallbügel in
Kohlenbügel nunmehr zu einem praktiſchen Ergebnis geführt.
Die Beſtellungen auf die neuen Bügelvorrichtungen mit Kohlen=
ſchleifſtücken
ſind bereits ergangen; es iſt ſomit mit einer bal=
digen
Behebung der Störung des Rundfunk=
empfangs
durch die Straßenbahn zu rechnen.

hat aufgehört zu beſtehen. Die Aufbauſchule für Mädchen wird an ſeine
Stelle treten. Aus Anlaß der Aufhebung des Seminars hatte die Direk=
tion
zu einer ſchlichten Abſchiedsfeier in die Turnhalle der Anſtalt einge=
laden
, die außerordentlich ſtark beſucht war. Eine große Anzahl Ehren=
gäſte
, u. a. Geh. Nat Jacobi, der Gründer des Seminars, Oberſchulrat
Jung, die Stadtſchulräte Bart und Löſch, Kreisſchulrat Dieterich ſowie
die Vertreter der Darmſtädter Lehrerſchaft, Vertreter der Behörden und
das Lehrerkollegium waren erſchienen. Ein gemiſchter Damenchor leitete
die Feier mit Geſangsvorträgen ein. Darauf ſangen ſechs junge Damen
zwei ſehr ſchöne Frauenchöre von A. Mendelsſohn (Immer, wenn der
Märzwind weht und An den Neckar). Alle Geſänge waren von der
langjährigen Geſangslehrerin der Anſtalt, Frau Dr. Walther muſterhaft
einſtudiert und fanden lebhaften Beifall. Gleich ſtarken Anklang fanden
die von Fräulein Willenbücher einſtudierten rhythmiſchen Uebungen, die
von drei jungen Damen, Schülerinnen der Anſtalt, vorgeführt wurden.
In leichten, einfachen Gewändern wurden die Uebungen, zunächſt eine
Folge dramatiſcher Ausfallſtellungen, dann Das indiſche Gebet und
die kleine Tanzſtudie Die Welle, exakt und formſchön ausgeführt. Die
Feſtanſprache hielt der Direktor des Seminars Oberſtudiendirektor Prof.
Pfaff. Nach einer herzlichen Begrüßung aller Ehrengäſte beſonders
des Herrn Geheimrats Jacobi, und der zahlreichen ehemaligen Schüle=
rinnen
kam er auf die Tätigkeit der Anſtalt ſeit ihrem Beſtehen zu
ſprechen. Mit dem Gefühl der Freude und des Stolzes ſei feſtzuſtellen,
daß eine ſehr große Anzahl bedeutender Perſönlichkeiten im Seminar her=
angezogen
wurd
Es ſei zu hoffen, daß die neue Schulmethode, die eine

ponotigen

für die Reiſe und Arlaubszeit
ein Fahrplanbuch!

Das Dariſtädter Fahrplanbuch

iſt ein zuverläſſiges Hilfsmittel

Die Frühjahrs=Ausgabe 1926
iſt bedeutend erweitert und bietet leichte und beſte Orientierung.
Zu haben zum Preiſe von 50 Pfennig in der Geſchäftsſtelle des
Darmſtädter Tagblatts / In den Buchhandlungen / Bahnhofs=
buchhandlungen
/ Im Verkehrsbüro u. beiden Zeitungsverkäufern

andere Ausbildung der Lehrkräfte bringt, ebenſolche Erfolge aufzuweiſen
habe. Die Lehrer ſollen Boten des Himmels an die Kinder ſein. Der
Redner betonte, daß zwiſchen Lehrern und Schülern das beſte Verhält=
nis
geherrſcht habe, wenn vielleicht auch manchmal Regen und Gewitter
eingetreten ſei, denn es ſei ſtets das Beſtreben der Lehrer geweſen, ſelbſt
bewußte und pflichtgetreue Charaktere zu erziehen. Das Ziel war das
eine große: die Mitarbeit an der Exſtarkung und Geſundung des deut=
ſchen
Volkes. Auf die Geſchichte des Seminars wolle er nicht eingehen, da
Geheimrat Jacobi in dankenswerter Weiſe dieſe in einer ausgezeichneten
und tiefgründigen Arbeit behandelt hat. Sein Geiſt herrſchte während
des Beſtehens des Seminars weiter, und der Wunſch des Redners ging
dahin, daß dieſer Geiſt auch in Zukunft weiter maßgebend ſein werde.
Mit beſonderer Freude ſei feſtzuſtellen, daß im Heſſiſchen Landtag die
Mittel zum weiteren Ausbau der neuen Schule genehmigt worden ſeien.
Die nunmehrige Aufbauſchule werde nun zugleich eine Landesſchule.
Ihr Hauptzweck ſei, der Jugend die Hochſchulreife zu übermitteln, da=
neben
aber auch wie ſeither, fürs Leben und hauptſächlich den Lehrberuf
durchaus taugliche Perſonen zu erziehen. Der nunmehrige Seminarſchluß
ſei ein bedeutender Abſchnitt als Anfang für die neue Aufbauſchule, der
ein günſtiger Stern leuchten möge. Die Möglichkeit, in den unteren
Räumen Schülerinnen unterzubringen, ſei ein großer Fortſchritt. In
ſeinen weiteren Ausführungen kam der Redner auf den neuen Unter=
richtsbetrieb
zu ſprechen. Es ſollen in Zukunft zwei Pflichtſprachen ge=
lehrt
werden, namentlich die lateiniſche lab Untertertia) und die eng=
liſche
(ab Unterſekunda). Das Ziel der Anſtalt könne nur mit ſehr be=
gabten
Schülerinnen erreicht werden. In Zukunft ſoll namentlich auch
die Muſik und bildende Kunſt gepflegt werden. Nachdem ſo in großen
Zügen die Aenderungen der Anſtalt als Schule und ihre Ziele dargelegt
waren, ſchloß der Redner mit warmen Dankesworten für den ſtarken
Beſuch der Veranſtaltung, zu der ehemalige Schülerinnen aus weiter
Ferne herbeigeeilt ſind und dem aufrichtigen Wunſch für das glückliche
Gedeihen der neuen Aufbauſchule. Ein Chorgeſang, der von Schüle=
rinnen
der Anſtalt vorgetragen wurde, beſchloß die erhebende Feier.
Eine zwangloſe Nachfeier ſchloß ſich in den Räumen des Rummel=
bräu
an. An dieſer nahmen Hunderte ehemaliger Schülerinnen, das
geſamte Lehrerkollegium und die Ehrengäſte teil.

Drogiſtenprüfung. Am Freitag, den 19. März, fand in der Dro=
giſtenfachſchule
, Karlsſtraße 94, unter dem Vorſitze des Herrn Direktor
Dr. Zeiger, unter Anweſenheit des Herrn Stadtſchulrat Löſch, der
Prüfungskommiſſion unter dem Prüfungskommiſſar Herrn Sattes aus
Frankfurt und einer Anzahl geladener Gäſte die diesjährige Abſchluß=
prüfung
ſtatt. Die ſchriftliche ſowohl als mündliche Prüfung wurden
nach den Satzungen des Deutſchen Drogiſtenverbandes abgehalten,
wonach jeder Schüler die Fragen in einem vom Verband gelieferten ge=
ſchloſſenen
Umſchlag bei der Prüfung zog. Von den zugelaſſenen 13
Schülern beſtanden: 1 mit Auszeichnung, 2 mit Sehr gut’, 4 mit
Gut, 3 mit Befriedigend und 3 mit Genügend‟. Die geſtellten
Fragen wurden flott beantwortet und iſt die Veveinigung der Drogiſten
dem Fachlehrer Herrn Dr. Dietrich für das gute Reſultat zu Dank
verpflichtet.
Eine Oſter=Vorfrende für unſere Kinder bietet wieder das Manu=
faktur
= und Wollwarengeſchäft Müller, Hochſtraße 18. In dem einen
Schaufenſter tummeln ſich im grünen Mooſe prächtige lebendige
Oſterhäschen, machen Männchen, putzen Schnäuzchen und nagen an den
Weidenkätzchen. Sie haben ſchon fleißig hübſche bunte Eier gelegt. Das
Fenſter iſt beſtändig von Jung und Alt belagert; dieſe freuen ſich über
das niedliche Bild.
Heue Tppen
Horen bie Uitraphon: erschienen.
Generalvertreter:
Heinrich Arnold, Wilhelminenstr. 9.

Seite 5

Meon.

Bekenntnisbriefe des Studenten Meon
an ſeinen Verteidiger.
Der Verteidiger des wegen Mordes angeklagten Stud. Meon.
Herr Rechtsanwalt Dr. Herm. Wolf, hat auf ſeinen Wunſch
von dem Angeklagten eine Schilderung ſeines Lebens
und ſeiner Tat erhalten. Bei dem ſtarken pſychologiſchen
Intereſſe, das der unter ſo ſchwerer Anklage ſtehende Stdent
und ſeine Tat in weiteſten Kreiſen erregen, halten wir es für
gerechtfertigt, die Briefe Meons der Oeffentlichkeit zu unter=
breiten
.
I.
Sehr geehrter Herr Rechtsanwalt!
Dieſen Brief habe ich nun ſchon zu wiederholten Malen be=
gonnen
, aber nie iſt es, ſoweit gekommen, daß ich ihn an Sie
abſenden konnte, da es mir ſchon gleich zu Beginn einfach ſchier
unmöglich wird, über einen Punkt hinwegzukommen, der aber
leider nun einmal Tatſache iſt und ſogar der Ausgaugs= und
Kernpunkt meiner folgenden Ausführungen ſein wird. Denn je
mehr ich nachdenke, um ſo klarer wird es mir, wie unglaublich
entſetzlich doch meine verruchte Tat geweſen iſt. Stellt doch das
Geſchehene in ſeinem bedauerlichen Ausmaße etwas faſt geradezu
unfaßbar Menſchenunwürdiges dar, das ich ſelbſt bisher nur bei
Menſchen auf animaliſchſter Kulturſtufe erklärlich gefunden hätte.
Und für ein ſolches Handeln habe ich mich nun zu verantworten;
etwas derartiges konnte ich vollbringen? Das iſt mir einfach
unbegreiflich, ſo wahr es bedauerlicherweiſe iſt; und ich konnte es
daher auch nie ſo zu Papier bringen, wie ich es tatſächlich in
meinem Junern empfinde.
Sie werden es daher verſtehen können, daß ich Sie auf dieſe
Weiſe ſolange habe warten laſſen und erſt heute Ihrem Wunſch
nachkomme. Heute werde ich ihn beſtimmt nicht wieder zerreißen,
wie er auch ausfallen möge, und ich will mich auch bemühen,
alles Gefühlsmäßige, ſo gut ich es eben vermag, beiſeite zu laſſen.
Ich habe nun reichlich Gelegenheit gehabt, das Abſcheuliche in
ſeiner Fluchwürdigkeit zu erkennen; daß ich es verabſcheue und
bereue, brauche ich Ihnen wohl nicht beſonders zu betonen.
Wenn ich Sie, Herr Rechtsanwalt, recht verſtanden habe,
wollen Sie eine eingehende Schilderung und Motivierung meiner
unſeligen Straftat, und zwar unabhängig von meiner zu den
gerichtlichen Akten gegebenen Niederſchrift. Ich werde Ihnen
daher zunächſt über mein bisheriges Leben das Weſentlichſte zu
ſchildern haben. Da Sie ja im allgemeinen ſchon bereits unter=
richtet
ſind, kann ich mich hierüber wohl ziemlich kurz faſſen.
Am 31. 3. 99 wurde ich in Bensheim a. d. B. geboren. Meine
Eltern, die dortſelbſt eine gutgehende Bäckerei betrieben, hatten
durch ihr arbeitſames Leben und Sparſamkeit bereits ein nicht
unbedeutendes Vermögen erworben. Sie lebten daher in recht
guten Verhältniſſen und ſtanden guch bei jedermann in beſtem
Anſehen.
Gleich meinen beiden um zehn bezw. ſechs Jahre älteren
Schweſtern genoß ich im Elternhauſe eine ſehr gute, ſorgſame
und religiöſe Erziehung. Das durchaus glückliche gegenſeitige
Einvernehmen meiner Eltern konnte nur in jeder Hinſicht be=
fruchtend
wirken.
Zunächſt beſuchte ich in B. vier Jahre die Volksſchale, und
trat dann in die Oberrealſchule in Heppenheim ein. Dort ver=
blieb
ich bis zu meiner Einberufung zum Heeresdienſt Ende
Juni 1917. Ich wurde in W. bei D. als Luftſchiffer ausgebildet
und meldete mich bei erſter Gelegenheit nach Feindesland. Sp
wurde ich bereits im Auguſt 1917 zu B.=3. 108 der zu jener Zeit
in den Argonnen lag, kommandiert, dem ich bis zu ſeiner Auf=
löſung
nach der Revolution angehörte. Ich wurde Unteroffizier
und erhielt die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille.
Faſſen Sie, Herr Rechtsanwalt, bitte dieſen hurzen und
trockenen Stil nicht als Unhöflichkeit auf. Ich komme ſo am
ſchnellſten über alles das hinweg, deſſen Gedanken mich in meiner
augenblicklichen Gemütsverfaſſung nur wieder am Weiterſchrei=
ben
hindern könnte. Ich fürchte mich bei jedem Gedanken an
Geweſenes. Hier, wo ich reichlich Zeit habe, das nachzuholen
was ich früher leider verſäumte, nämlich ernſthaft mit mir ſelbſt
ins Gewiſſen zu gehen, hat ſich in mir eine Wandlung vollzogen,
die mich an mein ſeitheriges Leben nur noch mit Widerwillen
zurückdenken läßt.
Als ich kurze Zeit vom Felde zurückgekehrt war, mußte ich
mich einer ſchweren Operation im Reſervelazarett in B. unter=
ziehen
. Noch nicht vollkommen geneſen, ließ ich mich im Mai 1919
an der Techniſchen Hochſchule zu D. immatrikulieren, um Chemie
zu ſtudieren. Einige Tage darauf verſtarb mein Vater, der ſeit
langen Jahren magenleidend war, ganz unerwartet. Das erſte
Semeſter war ſo gut wie verloren, da ich faſt während ſeiner gan=
zen
Dauer bei meiner Mutter, die nun ſonſt ganz allein in Bens=
heim
geblieben wäre, verweilte. Meine ältere Schweſter war
nämlich ſchon ſeit einigen Jahren verheiratet und wohnte infolge=
deſſen
in Baden=Baden.
Meine jüngere Schweſter war ſchwer lungenleidend und
weilte daher zu jener Zeit in Winterkaſten i. O., von wo ſie nach
34jährigem Aufenthalt in wenig hoffnungsvollem Zuſtand zurück=
kam
. Die nun folgenden Jahre verbrachte ſie zum weitaus größ=
ten
Teile im Schwarzwald. Etwa zwei Monate vor meiner trau=
rigen
Tat iſt ſie von ihrem ſiebenjährigen Krankenlager erlöſt
worden.
Bereits etwa 1½ Jahre vorher hatte uns das unerbittliche
Schickſal auch meine verheiratete Schweſter durch einen ſchnellen
Tod entriſſen. Sie mußte ihre beiden Kinder im Alter von zwei
bezw. zwölf Jahren mutterlos zurücklaſſen.
Herr Rechtsanwalt, das ſind nur nackte, tote Buchſtaben,
was ich Ihnen hier ſchreibe. Wenn Sie ſich aber erſt einmal in
die Lage ſelbſt hineinverſetzen wollten, dann würden Sie viel=
leicht
das empfinden, was ich nicht wiederzugeben vermag. Seit
Kriegsende gab es doch nicht einen Tag, an dem nicht mindeſtens
eines aus der Familie krant geweſen iſt. Krankheit und Tod
löſten einander ab. Und das iſt nicht ſpurlos an mir vorüber=
gegangen
. Wie ſehr es mich gegen alles abgeſtumpft hatte, wird
mir heute erſt richtig bewußt. Aber hiermit hatte es noch nicht
ſein Bewenden; es ſollte noch ſchlimmer kommen,
Nach dem Tode meines Vaters im Mai 1919 beſtand der
größte Teil des elterlichen Vermögens aus Kriegs=, Staats=,
Stadt= und ſonſtigen mündelſicheren Anleihen. 10 000 Mark, die
uns von einer Lebensverſicherungsgeſellſchaft ausgezahlt wur=
den
, fanden ihre Anlage in Darmſtädter Stadtanleihen. Da
die Krankheit meiner Schweſter eine Luftveränderung erforderlich
machte, gab meine Mutter ihren Wohnſitz in B. auf, um nach

Die ausgezeichneten,seit mehr afs 35 Jahren gepflegten Beziehungen unserer
eigenen Rohtabakeinkaufsorganisation im Orient setzen uns in den Stand, in der
5 Pfennig=Preisfage eine Marke von solch überragender Guafität zu bieten

[ ][  ][ ]

Seite 6

Sonntag, den 28. März 1926

Nummer 87

dem Schwarzwald zu verziehen. Infolge der dortigen Woh=
mrngsnot
und auch aus anderen Gründen kehrte meine Mutter
wieder nach B. zurück und blieb nun auch hier zwei Jahre hin=
durch
ohne Wohnung. Das Geſchäftshaus in B. war ſofort nach
meines Vaters Tod für einen Spottpreis verkauft worden. Der
Käufer war mit meiner damals noch nicht ſchwer erkrankten
Schweſter verlobt. Der derzeitig geſchaffenen mißlichen Lage
hatte er es zu verdanken, daß er ſich Vermögensvorteile ſichern
konnte, die ihm unter anderen Umſtänden keineswegs geglückt
wären. Meine Mutter hat übrigens den Kauf angefochten. Der
Entſcheid ſteht noch aus. Die Reſtkaufzahlung erfolgte noch zu
einer Zeit, in der nach dem ſogenannten Auſwertungsgeſetz eine
Umwertung nicht mehr vorgeſehen iſt.
Es würde natürlich im Rahmen dieſer Ausführungen hier
zu weit führen, auf das dunkelſte Kapitel der deutſchen Geſchichte
näher einzugehen, trotzdem ich glaube, aus Ihren kürzlichen An=
deutungen
annehmen zu müſſen, daß Ihre Anſichten hierin mit
der meinigen divergieren. Dies müßte dann ſchon mündlich ge=
ſchehen
. Es wäre doch zweifellos unſäglich viel Not und Elend
vermieden worden, wenn der Geſetzgeber dieſes ſchreiende Unrecht
vermieden hätte, oder auch nur ernſthaft die Abſicht an den Tag
gelegt hätte, dieſen ſyſtematiſchen Vermögensraub wieder gutzu=
machen
. Wo mruß letzten Endes die Moral bleiben, wenn ſie der
Geſetzgeber an ſich ſelbſt am meiſten vermiſſen läßt? Dieſe
Betrachtung ſoll meine Handlungsweiſe durchaus nicht rechtfer=
tigen
, aber ich meine, ſie verdiente trotzdem in die Wagſchale ge=
worfen
zu werden. Als im Jahre 1924 die Not ſchier uner=
träglich
wurde, wandte ſich meine Mutter an die Verwaltung
der Stadt Darmſtadt, um eine angemeſſene Umwertung mit ſo=
fortiger
Auszahlung. Für nominell 10 000 Mk. hat man ihr
120 Mk. geboten; das wäre alſo eine Aufwertung auf 1,2 Proz.
geweſen. Und das war dieſelbe Stadtverwaltung, die zu jener
Zeit einen Ratskellerbau und ähnliche Projekte für wichtiger
hielt, als an ihren verarmten Gläubigern eine Ehrenpflicht zu
erfüllen.
Die Inflation zeigte ſich nun in immer ſchlimmerem Aus=
maße
, bis alles Vermögen und ſomit auch alle Hoffnung faſt in
ein Nichts zuſammengeſchmolzen war. Mit einer Unterſtützung
für Kleinrentner durch die Stadt Bensheim, ſowie geringfügige
Sondereinnahmen mußte nun meine Mutter verſuchen, durchs
Leben zu kommen, und außerdem noch für die Pflege meiner
kranken Schweſter ſorgen. Ich mußte einſehen, daß ich von zu
Hauſe keine Unterſtützung mehr erwarten durfte, die ausreichend
war, um mein Studium zu beſtreiten, obwohl mir meine Mutter
noch kleinere Beträge zukommen ließ, die ſie für ihre eigene Ge=
ſundheit
ebenſo notwendig hätte gebrauchen können.
Herr Rechtsanwalt, wenn Sie dies leſen, werden Sie mir
ſicherlich den Vorwurf machen, daß es an mir gelegen hätte,
hier Abhilfe zu ſchaffen. Und zwar mit vollem Recht. Es war
nicht nur eine große Schuld von mir, hiergegen untätig geblieben
zu ſein, ſondern es war eine Schurkenhaftigkeit, daß ich in dieſer
Lage von meiner Mutter noch Gelder annehmen konnte, die ſie
mir, trotz ihrer eigenen großen Not, ſtets bereitwillig gegeben
hat. Aber mein großer Dünkel ließ mich das nie einſehen, weil
ich glaubte, ich würde mir etwas vergeben, wenn andere ſähen,
daß ich arbeitete. Ich bin ſogar ſoweit gegangen, meine Mutter
Bürgſchaft leiſten zu laſſen für einen Teil meiner Schulden.
Wenn ſie dieſe nun wirklich zurückzahlen muß, dann wird ihr
wahrſcheinlich überhaupt nichts mehr übrig bleiben von dem
einſt ſauer erſparten Vermögen. Und wenn ich nun erſt noch daran
denke, daß trotz allen Leides, das ich ihr zufügte, dieſe meine
Mutter mir großmütig alles verziehen hat und ſelbſt heute noch
nicht den Glauben an mich verloren hat, heute, wo alle Welt
mich mit Recht verachtet. Herr Rechtsanwalt, ich möchte laut
aufheulen, wenn ich all das überlege, aber ich kann es nicht.
Das Weinen, das mir Erleichterung bringen könnte, habe ich
leider längſt verlernt. Ich werde vor Gericht nicht anſtehen,
dies auch öffentlich zu bekennen, denn ich ſehe mich hierin in
einer Schuld, für die das Strafgeſetzbuch allerdings und das
bedauere ich ſogar ſehr keine Strafe vorſieht, die aber weit

übler iſt, als vieles andere, für das eine ſolche danach zu er=
kennen
iſt.
Doch nun kann ich nicht mehr. Ich muß für heute ſchließen
und werde im nächſten Brief hier weiterfahren. Ob dies aller=
dings
morgen ſchon ſein wird, weiß ich noch nicht.
Es grüßt Sie hochachtend
J. Meon.
Das Gas im Haushalt. Es war ein glücklicher Gedanke, den
Hausfrauen jetzt kurz vor der Karwoche zu zeigen, in welch vielgeſtaltiger
Weiſe man die Seefiſche ein vorzügliches und wahrhaft billiges Volks=
nahrungsmittel
ſchmackhaft und bekömmlich zubereiten kann. Frau Dr.
Jürgenſen fand mit ihren Vorträgen, die ſie im Auftrag des Gaswerkes
und der hieſigen Herdfrabriken Gebr. Roeder und Herdfabrik und Email=
lierwerk
abhielt, bei der zahlreichen Zuhörerſchaft ungeteilten Beifall. In
leicht verſtändlicher Weiſe wußte der Vortragende, den Hausfrauen die
Vorzüge und die Verwendung des Gasherdes zu ſchildern, und führte
hierbei die Vielgeſtaltigkeit, in der die Fiſche zu einer ſchmackhaften
Speiſe verarbeitet werden können, praktiſch vor. Die Koſtproben, die nach
Beendigung der Vorträge verteilt wurden, fanden die ungeteilte An=
erkennung
der Zuhörerſchaft. Zum Schluß führte ein Wärmefachmann,
Herr Ing. Fricke, den neuen Darmſtädter Nadiator ein Patent des
Leiters unſeres Gaswerks, Herin Direttor Nuß vor. In kurzen
klaren Ausführungen wurde den Vortragsbeſuchern die Vorzige dieſes
Radiators, der ſich durch einfache Konſtruktion und eine unerwactet hohe
Leiſtungsfähigkeit auszeichnet, erläutert. Das Intereſſe, das der Radiator
bei der Zuhörerſchaft erregte, bewieſen die zahlreichen Anfragen, die an
den Vertragenden bei der nachfolgenden Ausſprache geſtellt wurden.
Wir müſſen uns verſagen, heute auf den Radiator näher einzugehen
und behalten uns eine beſondere Beſprechung für demnächſt vor
Weitere Vorträge finden Montag und Dienstag jeweils um 3 Uhr nach=
mittags
und 8 Uhr abends im großen Saale des Reſtaurauts Bürger=
hof
, Eliſabethenſtraße 2, ſtatt. Der Beſuch kann allen Hausfrauen und
auch der heranwachſenden weiblichen Jugend warm empfohlen werden.
(Vergl. Anzeige.)
Der Landesverband der Heſſiſchen Hausbeſitzer=Vereine hielt am
Samstag ſeine Delegiertentagung in Friedberg ab. Nach einem ausführ=
lichen
Bericht des Verhandsvorſitzenden Herrn Landtagsabgeordneten
Haury, Darmſtadt, über die Ereigniſſe und die Tätigkeit des Ver=
bandes
ſeit der letzten Tagung fand eine lebhafte Ausſprache ſtatt. In
der Hauptſache drehte ſich die Diskuſſion um die ruinöſe ſteuerliche Be=
laſtung
des Hausbeſitzes und die ſrändigen Erhöhungen der Sonder=
ſteuern
vom bebauten Grundbeſitz. Es muß leider feſtgeſtellt werden,
daß die heſſiſche Regierung mit der Steuerbelaſtung auch weiterhin an
der Spitze der Länder marſchieren wird. Ganz beſonders wurde dagegen
Verwahrung eingelegt, daß das beſſiſche Miniſterium die im Reichsgeſetz
für hypothekenfreie und gering belaſtete Häuſer vorgeſehene Vergünſti=
gungen
faſt ganz beſeitigt hat. Dieſe Maßnahme iſt mit dem eigentlichen
Charakter der Steuer als Gebäudeentſchuldungsſteuer unvereinbar. All=
gemein
wurde der Wunſch ausgeſprochen, unbedingt auf eine baldige
reſtloſe Befeitigung dieſer ungerechteſten aller Steuern hinzutirken.
Aus den Ausführungen des Vorſitzenden war zu entnehmen,
Verband zu allen ſchwebenden Fragen Stellung genommen und die
Wünſche des Hausbeſitzes zur Geltung gebracht hat. Herr Stadtv.
Keiſer=Offenbach ſprach über die Bodeureform, Herr Lehrer Schöpp,
Mainz, behandelte in umfaſſender Weiſe das Problem des Realkredits
im Sinne des neuen Realkreditinſtitutes des Zentralverbandes, während
Herr Ziegler=Darmſtadt das dritte N
über die Einkommen=
ſteuererklärung
hielt. Eine ergiebige Ausſ;
folgte jeweils den Refe=
raten
, in der Wünſche und Beſchverden der einze
n Vereinsvertreter
vorgebracht wurden. Nach etwa dierſtündiger Verhandlungsdauer konnte
der Vorſitzende die Verſammlung mit Worten des
ikes an die Teil=
nehmer
ſchließen. Als Tagungsort des nächſten Verbandstages wurde
auf Wunſch Bingen beſtimmt.
Das Darmſtädter Pädagogium wird auch nach dem Tode des
Herrn Elias wie ſeither weitergeführt. Die alten Lehrkräfte erteilen
im neuen Schuljahr nach wie vor ihren Unterricht. Die Leitung wird
ein Herr übernehmen, der jahrelang ein ähnliches Inſtitut mit Erfolg
geleitet hat und daher reiche Erfahrung auf dieſem Gebiete beſitzt. Das
neue Schuljahr beginnt Dienstag, den 20. Auril. 2
s iſt aus der
Anzeige in der heutigen Nummer erſichtlich.

Tabletten
in allen Apothelen n.
Rt
ogerien Mk. 4
zei Huſten, Heiſerkeit, Katarrt

Konfirmandenabend des Chrißlichen Vereins junger Mänmes,
Alexanderſtraße 22. Heute abend wird in den Vereinsräumen in der
Infanteriekaſerne eine Jugendfeier für die neukonfirmierte männlichs
Jugend ſtattfinden, zu der auch deren Eltern herzlichſt eingeladen ſind.
Es werden dabei neben muſikaliſchen Darbietungen turneriſche Auf=
führungen
ſtattfinden, während ein Vortrag von Miſſionar Jürgens die
Fragen der heutigen Jugendbewegung behandeln ſoll. Es wird darauf
hingewieſen, daß die Veranſtaltung aus praktiſchen Gründen nicht wie
im Kirchenzettel angezeigt wurde, im Gemeindehaus, Kiesſtr.) ſtatt=
finden
ſoll, ſondern im Heim des Vereins in der Infanterie=
kaſerne
, Alexanderſtraße 22.
Heſſiſches Rotes Kreuz. Auszahlung der Gewinne aus der beſſ.
Rotkreuzlotterie erfolgt außer bei den drei auf den Loſen bezei heten
Lotterieunternehmern auch bei der Geſchäftsſtelle des Alice= Frauen=
vereins
, Dieburgerſtraße 21, und der Geſchäftsſtelle des Heſſ. Landes=
vereins
, Paradeplatz 3, in den Vormittagsſtunden von 1012 Uhr.
Leſeabende der Stadtbücherei. Mittwoch, den 31. März, abends
8 Uhr: Zur Matthäus=Paſſion: Oskar Beyer Bach. Eine Kunde
vom Genius. (Als letzter Leſeabend dieſes Winters.)
* 85. Geburtstag. Herr K. Wenzel, Lehrer i. R., feiert heute ſeinen
85. Geburtstag in voller Körper= und Geiſtesfriſche, nachdem er kürzlich
von ſchwerer Krankheit wieder vollſtändig geneſen iſt.
Frau Johann Stöpel Ww., Gertrud, geb. Petri, Mathildenplatz 18,
kann am 30. März in körperlicher und geiſtiger Friſche ihren 80. Ge=
burtstag
feiern.
Warnung vor Einkäufen bei auswärtigen Hauſierern. Mehrfache
Erfahrungen in letzter Zeit haben gezeigt, daß auswärtigen Hauſierern
gegenüber die allergrößte Vorſicht am Platze iſt. So verſuchen in letzter
Zeit Händler, die angeblich aus Wiesbaden ſtammen Bielefelder
Ware hier abzuſetzen. In einem Falle zahlte die Käuferin, eine hieſige
Hausfrau, füir einen Warenpoſten dieſer Art 230 Mk.; bei Nachprüfung
durch einen Sachverſtändigen wurde der tatſächliche Wert der Ware bei
Anſatz höchſter Preiſe auf 120130 Mk. taxiert. Die Käuferin hatte
neben minderwertiger Ware alſo außerdem einen Verluſt von über 100
Mk. erlitten. Deshalb kann nicht oft genug die Mahnung an die hieſigen
Kaufkreiſe gerichtet werden: Kauft am Platze!; Erſparnis an Geld
und Aerger ſowie fachmänniſche Bedienung ſind der Gewinn.
Lokale Veranſialtungen.
Die bierunter erſchelnenden Nothzen Aind auschlleflich - Ainweſſe auf Unzeigen m brtracn
i leinem Faſſte irgendwie als Beiprechung oder Kritd.
Fußball=Klub Union 1913 e. V. Den wunder=
ſchönen
Frühlingstag und ſpielfreien Sonntag benützt der Klub,
um einen Spaziergang durch die erwachende Natur zu unter=
nehmen
. Es geht üüber Traiſa nach Ober=Ramſtadt, wo Einkehr gehalten
wird. Der Rückmarſch erfolgt durch das Mühltal. Die nötigen Ripp=
chen
und Siedwürſtchen ſind in genügender Anzahl ſichergeſtellt. Die
Künſtler der Hauskapelle ſind auch dabei, das Wetter iſt herrlich, alſo:
es kann losgehen. Alle Mitglieder, ſowie Freunde und Gönner ſind
herzlichſt eingeladen. Treffpunkt am Vereinsheim, Ludwigshöyſtraße.
Pünktlich 2.30 Uhr Abmarſch.
Im Saal der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethen=
ſtraße
, hält heute abend 8 Uhr Dr. Heidenreich, Frankfurt a. M., eine
kultiſche Predigt über das Abendmahl als Auferſtehungsfeier. Auch am
Karfreitag, abends 8 Uhr, wird dort eine öffentliche kultiſche Predigt
gehalten über das Kreuzeszeichen, ausgehend von der Chriſtengemein=
ſchaft
(Leiter Dr. Rittelmeyer, Stuttgart). S. Anzeige v. Donnerstag,
den 25. März.
Aus den Parteien.
Deutſchnationaler Frauenausſchuß Darmſtadt.
Zu der übermorgen, Dienstag, den 30. ds. Mts., im Gelben Saal bei
Sitte ſtattfindenden Mitgliederverſammlung unſerer Partei, laden wir
unſere Mitglieder uochmals beſonders ein und erwarten vollzähliges
Erſcheinen.

Tageskalender für Sonntag, den 28. März 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 5½ Uhr, Ende 10 Uhr,
Sonntags=Fremdenmiete: Paleſtrina Kleines Haus vorm.
11½ Uhr, 2. Vortrag Dr. Joh. Müller: Dämon Ich. Abends:
Keine Vorſtellung.
Am 31. März und 1 April 1926 werden wir in
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Prechnen, denn die orthopädiſche Tech=
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[ ][  ][ ]

Nummer 87

Sonntag, den 28. März 1926

Geite 7

Aus Heſſen.

Starkenburg.

Griesheim, 3. März. Gemeinderatsbericht. Als erſter
Punkt ſtand die Wahl eines Gemeindebauaufſehers zur Beratung, für
weichen Poſten 13 Bewerbungen vorliegen. Nach Verleſen der einge=
laufenen
Bewerbungen nebſt Zeugniſſen entſpann ſich eine kurze Debatte
über die Auslegung des Artikels 107 der Landgemeindeordnung, nach
welchem Bürgermeiſter, Beigeordnete und Gemeinderatsmitglieder in
Angelegenheiten, bei denen ihr oder ihrer Angehörigen Privatintereſſe
beruhrt wird, an der Beratung und Abſtimmung nicht teilnehmen kön=
nen
.: Anlaß zu dieſer Debatte gab der Umſtand, daß ſich unter den
Bewerbern eine Perſon befindet, die nach Anſicht des Vertreters der
Deutſchen Volkspartei mit zwei Gemeinderatsmitgliedern verwandt bzw.
verſchwägert ſei. Da der Gemeinderat davon abſah, über den Streitfall
ſelbſt Entſcheidung zu treffen, wurde die Entſcheidung zum Zwecke der
Einholung eines Gutachtens vertagt. Die Prüfung der Gemeinde=
rechnung
für das Rechnungsjahr 1924 gab zu Bemerkungen und Anſtän=
den
keinen Anlaß. Dem Philipp Olf von hier wurde der gemeinheit=
liche
Bauplatz, Flur 2 Nr. 310/0o zu den üblichen Bedingungen über=
tragen
. Das Geſuch des Jakob Schilling 1. von hier um Genehmi=
gung
zur Errichtung einer Waſchküche von weniger als 5 Meter Breite,
wurde abgelehnt, da demſelben zur Errichtung eines vorſchriftsmäßigen
Baues genügend Gelände zur Verfügung ſteht. Den Bewohnern des
Wirtſchaftsviertels des Truppenübungsplatzes auf der linben Seite des
Beſſungerweges wurde die Einlegung eines Waſſerſtranges in den Bür=
gerſteig
geſtattet. Die Genehmigung gilt nur auf Widerruf, für alle
entſtehenden Schäden haben die Beſitzer zu haften. Dem Metzger=
meiſter
Eugen Keller hier wurde ein überzähliger Bulle zum Angebots=
preis
von 41,5 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht überlaſſen, desgleichen ein
überzähliger Eber dem Metzgermeiſter Heinrich Bauſch hier zum Ange=
botspreis
von 56 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht. Ein Geſuch um
Uebernahme einer Bürgſchaft in Höhe von 4000 Mk. wurde abgelehnt.
Zwecks Unterhandlung wegen Abſchluß eines Gaslieferungsvertrages
wird eine Kommiſſion gebildet, beſtehend aus den Herren Bürgermeiſter
Schüler und den Gemeinderäten Maus, Funk, König, Schupp und Noth=
nagel
. Die Aufnahme eines Kapitals von 50 000 Mk. bei der Kommu=
malen
Landesbank in Darmſtadt als kurzfriſtige Anleihe wurde be=
ſchloſſen
.
* Weiterſtadt, N. März. Die Sängervereinigung ſpielt
am 1. Oſterfeiertag, abends 8 Uhr, die Operette Sah ein Knab'
ein Röslein ſtehn im Gaſthaus zum weißen Schwanen. Den muſi=
kaliſchen
Teil hat ein Teil des Städtiſchen Orcheſters übernommen unter
der Leitung des Chormeiſters Bäniſch aus Darmſtadt.
Ck. Wixhauſen, N. März. Oeffentliche Gemeinderatsſitzung.
Gemeindevoranſchlag 1926/77: der Einſpruch der ev. Kirchengemeinde
gegen die Streichung der Herſtellung des Aufgangs zur Kirche wurde
wieder zurückgenommen. Auf alle die im Jahre 1926 angefangenen Bau=
ten
wird laut Geſetz 5 Jahre lang die Steuer geſtundet. Die im Jahre
1925 angefangenen und unvollendeten Bauten können auf Antrag laut
Gemeinderatsbeſchluß auch mit einbezogen werden. Die Tagegelder der
Gemeindebeamten werden gemäß den Satzungen des Kreisamts geneh=
migt
. Für Nichtbeamten wird ein Stundenlohn von 80 Pf. bewilligt.
Ein Antrag der Bahnmeiſterei, einen Aufgang für Fußgänger an der
Freyſtraße herzuſtellen, wozu die Gemeinde die Koſten (30 Mk.) trägt,
wird genehmigt. Die Zahl der hieſigen Erwerbsloſen beträgt gegen=
wärtig
160. Anfangs April kann die Hebamme Frau Nehr von hier
auf eine 25jährige Tätigkeit zurückblichen.
Gräfenhaufen, 27. März. Zu einer ſchlichten aber fein ausgeſtal=
teten
Feier hatte die Leitung der oberſten Schulklaſſe die Eltern der
an Oſtern abgehenden Schüler eingeladen. Im feſtlich geſchmückten
Schulſaal erfreuten zahlreiche Darbietungen der Kinder in Lied, Gedicht
und Erzählung die Erſchienenen. Herr Lehver Arnold wies mit zu
Herzen gehenden Worten die nunmehr der Schule Entwachſenen darauf
hin, daß ihnen ſtatt der erſehnten Freiheit, die Arbeit winke und for=
derte
ſie auf dieſe Arbeit in den Dienſt des Vaterlandes zu ſtellen und
an ſeiem Wohl mit allen Kräften zu wirken. Der Abend wird bei allen
Teilnehmern zu den Feierſtunden des Lebens zählen.

gkl. Büttelborn, 27. März. In der letzten Kreisausſchußſitzung ſtand
als einziger Punkt der öffentlichen Sitzung zur Debatte die Ortsbür=
gerholznutzung
im Büttelborner Gemeindewald.
Nach einem Geſetz von 1872 beträgt die höchſtzuläſſige Verteilungsmenge
1150 Rm. Die ſtändig wachſende Zahl der Ortsbürger (jetzt 534) brachte
es mit ſich, daß nach dem ſeitherigen Verteilungsmodus (3 Rm. Holz,
25 Wellen) das Holz nicht ausreicht. Der Büttelborner Gemeinderat
befaßte ſich in zwei Sitzungen mit dieſer Frage, bei welcher ſich Mei=
nungsverſchiedenheiten
zwiſchen dem Bürgermeiſter und Gemeinderat
ergaben; deshalb wurde die Angelegenheit dem Kreisausſchuß zur Ent=
ſcheidung
vorgelegt. Ein ſozialdemokratiſch=kommuniſtiſcher Antrag ver=
langte
damals pro Ortsbürger 3 Rm. Nutzholz und 25 Wellen. Dabei
wurde die 1150 Rm.=Grenze überſchritten. Die bürgerlichen Vertreter
hielten ſich an das G. ſetz und verlangten 2 Rm. Holz und 75 Wellen.
Beide Anträge wurden von dem Gemeinderat mit Stimmengleichheit
abgelehnt. Nach einer Ausſprache, an der ſich Bürgermeiſter Barthel
und die Gemeinderäte Wulf (Bbd.) und Petry (Soz.) beteiligten kam
der Kreisausſchuß zu folgendem Urteil: Die Verteilung von Ortsbürger=
holz
darf die Höchſtgrenze von 1150 Rm. nicht überſchreiten, deshalb iſt
die Verteilung pro Ortsbürger 2 Rm. Holz und 75 Wellen angebracht.
Die Koſten des Verfahrens fallen der Gemeinde zu.
* Fränkiſch=Crumbach, N7. März. Der Familienabend un=
ſeres
Zweigvereins des Ev. Bundes vereinigte im Saale des Gaſthauſes
Zur Traube ca. 120 Gemeindemitglieder und nahm einen anregenden
Verlauf. Der Vorſitzende erſtattete einen Jahresbericht. Danach beſteht
der Zweigverein aus über 80 Mitgliedern. Beſonderes Intereſſe, viel=
fach
Heiterkeit, aber auch Erſtaunen und Entrüſtung rief ein verleſener
Bericht hervor, der von G. E. in einem Mainzer nicht evang. Sonntags=
blatte
an Oſtern 1925 erſchienen war über die Gründungsverſammlung
unſeres Zweigvereins, wo Pfarrer Berck=Roßdorf geſprochen hatte. Mit
großem Erſtaunen hörte man u. a., daß der letzte Rodenſteiner bekannt
als fröhlicher Geſelle, an der Jubelfeier des Jahres 1700 in Rom teil=
genommen
habe. Der letzte, 1671 verſtorbene Rodenſteiner und ſeine
wie er evangeliſche Gemahlin, haben im Jahre 1669 ihrer ev. Heimat=
Eirche einen Abendmahlskelch geſtiftet, der noch heute in regelmäßigem
Gebrauch der Gemeinde iſt. Im Mittelpunkt des Abends ſtand ein
Lichtbildervortrag: Was wir verloren haben, entriſ=
ſenes
, doch nie vergeſſenes deutſches Land Unſer
Abend wurde belebt und verſchönt durch einige unter Leitung des Herrn
Rektor Thomas tadellos vorgetragene Lieder des Kirchengeſangver=
eins
, einige reizende Reigen des Jungmädchenvereins, einen Proſa= und
vortrefflichen Liedervortrag des Herrn P. Zörgiebel.
* Michelftadt, N. März. Geſtern geriet ein einem Reichelsheimer
Herrn gehöriges Motorrad hier in der Erbacher Straße in Brand.
Löſchverſuche hatten erſt Erfolg, als der Betriebsſtoff vollkommen ver=
brannt
war. Menſchen ſind zum Glück nicht zu Schaden gekommen.

* Michelſtadt, 25. März. Am vergangenen Montag ging die von
Frl. Thomas=Frankfurt hier gehaltene Evangeliſationswoche
zu Ende. Die allabendlichen Vorträge waren ſo ſtark beſucht, daß das
vorgeſehene Verſammlungslokal im evangeliſchen Gemeindehaus mit dem
Saal im Gaſthaus zu den Drei Haſen vertauſcht werden mußte. Jeder
Abend brachte neue Scharen von Zuhörern, die angelockt von den Aus=
ſagen
der vorherigen Beſucher, kamen, um den Vorträgen zu lauſchen.
Am nächſten Sonntag wird hier ein Flugtag ſtattfinden, der von den
Heſſenfliegern, Verein für Luftfahrt, Darmſtadt, veranſtaltet wird. Zur
Vorführung gelangen Luftſpiele, Fallſchirmabſprünge u. a. m. Im
Intereſſe der Sache iſt zu wünſchen, daß eine möglichſt ſtarke Beteiligung
der Bevölkerung ſtattfindet, und daß der Wettergott ein Einſehen hat
und die Veranſtaltung nicht durch Regen beeinträchtigt. Mit dem
Ausbau der neu anzulegenden d Orville=Straße wurde am
Mittwoch begonnen. Bei der Durchführung der Arbeiten werden Er=
werbsloſe
beſchäftigt.

* Michelſtadt, N. März. Gemeinderatsſitzung. In der
am Freitag ſtattgefundenen dringlichen Sitzung des Gemeinderats wurde
inbezug auf die hieſige Oberrealſchule ein folgenſchwerer Beſchluß ge=
faßt
. Der Staat hat von der Stadt Michelſtadt außer dem feſtgeſetzten
Zuſchuß für die Oberrealſchule einen nachträglichen Zuſchuß verlangt.
Der Gemeinderat hat beſchloſſen, dieſen Zuſchuß abzulehnen. Wenn alſo
nicht auf einem anderen Wege als durch berſtärkte Heranziehung der
Stadt die Mittel aufgebracht werden können, beſteht die Gefahr, daß
die beiden oberen Klaſſen, die 1924 aufgebaut wurden, wieder eingehen.
An dem Weiterbeſtehen dieſer Klaſſen haben nicht nur die Einwohner
Michelſtadts, ſondern auch die der umliegenden Ortſchaften ein erhöhtes
Intereſſe. Aus dieſem Grunde hat ſich auch der Kreis Erbach entſchloſ=
ſen
, einen gewiſſen Zuſchuß zu leiſten, der aber zur Weiterführung der
beiden Primen nicht ausreicht. Ferner wurde beſchloſſen, anläßlich des
am kommenden Sonntag ſtattfindenden Flugtags einen Begrüßungs=
abend
für die Heſſenflieger zu veranſtalten.

* Erbach i. O., R7. März. Anſtelle des nach Berlin an das Reichs=
arbeitsminiſterium
verſetzten Regierungsaſſeſſors Dr. Schott tritt zum
hieſigen Kreisamt Regierungsaſſeſſor Dr. Schwan von Mainz. Am
Sonntag, den 28. März, läßt die Odenwald=Kraftwagen=Verkehrs. A.=G.
wieder einen Wagen von der Oberzent nach Erbach zur Kirche laufen.
Die Abfahrt erfolgt morgens 9.35 Uhr in Ebersberg und die Rückfahrt
um 12 Uhr vom Marktplatz in Erbach aus. Auch am Karfreitag, den
beiden Oſterfeiertagen und am weißen Sonntag werden Wagen auf die=
ſer
Strecke beſonders laufen. Um den Beſuch des Fliegertages in Michel=
ſtadt
morgen zu erleichtern, wird ab 1 Uhr mittags ein Pendelverkehr
zwiſchen Erbach-MichelſtadtGalgenberg eingerichtet.

Hirſchhorn, R. März. Waſſerſtand des Neckars am
26. März 1,25 Meter, am N7. März 1,24 Meter, 1 Grad Kälte.

E. Auerbach, 26. März. In der geſtern unter dem Vorſitz des Herrn
Bürgermeiſters Blickensdörfer im hieſigen Rathaus ſtattgefundenen
öffentlichen Gemeinderatsfitzung wurde u. a. über die folgen=
den
Punkte verhandelt: Die Ausſprache über die Erwerbsloſenfürſorge,
beſonders die Winterbeihilfe, war recht lebhaft. Veranlaſſung zu dieſer
Ausſprache gaben die in der letzten Zeit allgemein geführten Klagen,
daß die Winterbeihilfe hier nicht in genügendem Maße durchgeführt wor=
den
ſei. Es wurde jedoch entſprechende Aufklärung gegeben, dahin=
gehend
, daß gerade hier in Auerbach dies nicht der Fall war, im Gegen=
teil
, es erfolgte die Verteilung der Raten ſtets rechtzeitig, und die erſte
ſogar ſchon vor Weihnachten. Außerdem wurde zum Ausdruck gebracht,
daß die Verteilung der Raten nicht nach den vom Miniſterium heraus=
gegebenen
Richtlinien vorgenommen wurde. Herr Gemeinderat Trayſer
führte noch aus, daß bezüglich der Winterbeihilfe keine Muß=, ſondern
lediglich eine Kannvorſchrift beſtehe, und dieſer zufolge die Gewährung
derſelben vor allen Dingen den Bedürftigen zuteil werden müſſe. Die
Auszahlung der nächſten Rate ſoll noch vor Oſtern erfolgen. Auch foll
demnächſt noch eine Verſammlung der Erwerbsloſen unter dem Vorſitz
des Hern Bürgermeiſters ſtattfinden, worin im allgemeinen Aufklärung
gegeben werden ſoll, ſowie auch über eventuell vorzunehmende Not=
ſtandsarbeiten
. Des weiteren war der Gemeinderat einmütig der An=
ſicht
, daß man mit Rüchſicht auf die anhaltende Erwerbsloſigkeit Not=
ſtandsarbeiten
möglihſt weitgehend ins Auge faſſen ſoll. Inwieweit der
Staat zu dieſen vorzunehmenden Notſtandsarbeiten Zuſchüſſe leiſtet,
ſollen noch Erkundigungen eingezogen werden, und hofft man, hierüber
in den nächſten Tagen etwas Näheres zu erfahren. Den Erwerbsloſen
ſei es ſehr peinlich, aufs Rathaus zu gehen und die Unterſtützungen in
Empfang zu nehmen; ſie würden ſehr gerne arbeiten. Arbeitsmöglich=
keiten
liegen auch genügend vor, jedoch müſſe vor allen Dingen eine
Goldquelle vorhanden ſein, um die Arbeiter zu löhnen. In erſter Linie
ſei es Sache des Staates, hierfür zu ſorgen; ſchon längſt hätte derſelbe
eingreifen müſſen, dann wären nicht Milliardenwerte an Volkskraft ver=
loren
gegangen. Zur Beſchaffung von Bordſteinen für die Kleinpflaſte=
rung
Auerbach-Bensheim wurde bemerkt, daß die Stadt Bensheim für
den ihr zufallenden Teil der Straßenherſtellung Granitſteine beſchafft
hat. Dieſelben ſind der Gemeinde Auerbach zum Preiſe von 10,50 Mark
pro laufender Meter angeboten worden. Es handelt ſich um 200 Meter.
Die Koſten würden demnach über 2000 Mark betragen. Auf der Strecke
Auerbach-Zwingenberg wurden Bordſteine aus Baſalti verwandt.
Hierbei ſtellte ſich der laufende Meter nur auf 5 Mark. Der Gemeinde=
rat
iſt ſich deſſen bewußt, daß es nicht ſchön ausſehen wird, wenn die
Bordſteine auf der einen Straßenſeite aus Granitſteinen, auf der anderen
aus Baſalt beſtehen würden, deſſen ungeachtet beſchließt er jedoch im
Hinblick auf die heutigen ſchwierigen Verhältniſſe und der großen An=
zahl
der vorliegenden Unterſtützungsgeſuche, den um die Hälfte billige=
ren
Baſaltin zu verwenden. Mit der Stadt Bensheim ſoll jedoch noch
Rückſprache genommen werden, ob man nicht zweckmäßiger für den nach
Bensheim zu gelegenen Straßenteil Granitbordſteine und für den nach
Auerbach zu gelegenen Baſalti verwendet.
Gernsheim, N. März. Waſſerſtand des ſheins am
N. März, vormittags 6 Uhr: 17 Zentimeter.

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Oberheſſen.

Friedberg, 96. März. Einen günſtigen Jahresabſchluß
hat die Bank für Handel, Gewerbe und Landwirtſchaft zu verzeichnen.
Das Geſchäftsguthaben verbleibender Mitglieder beträgt 77 071 Mark
und das Spareinlagenkonto 223 758 Mark. Der Reingewinn aus 1925
beläuft ſich auf 18 929,38 Mark. Die Bank hat eine Mitgliederzahl von
1454 zu verzeichnen. Im Laufe des Jahres 1925 iſt ein Zugang von 41.
Mitgliedern zu notieren. Die Haftſumme der Bank beträgt 430 500 Mark.
Gießen, 26. März. Maſchinenkurſus und Maſchinen=
vorführung
am Landwirtſchaftlichen Inſtitut Gie=
ßen
. Der letzte Tag des Kurſus galt mehr der Praxis und fand
daher auf dem landwirtſchaftlichen Verſuchsgut Hardthof ſtatt; es galt,
hier die Maſchinen in Tätigkeit und bei der Arbeit vorzuführen. Zur
Eröffnung hielt der Kurſusleiter, Geh. Hofrat Profeſſor Dr. Giſevuus,
einen kurzen Vortrag über Die Entwickelung und die Bedeutug des
landwirtſchaftlichen Maſchinenweſens für die Zukunft. In überaus
intereſſanter und lehrreicher Weiſe behandelte der erfahrene Gelehrte die
Antriebsmaſchinn: a) Dampfmaſchinen, b) Elektromotoren, c) Benzin=,
Spiritus= und Exploſionsmotoren, d) Rohölmotoren. Anfchließend er=
örterte
er die Verwendbarkeit der einzelnen Syſteme und wog Vorteile
und Nachteile gegeneinander ab. Sodann kam er auf die Antriebs=
maſchinen
, Maſchinenprüfungsanſtalten, Reihenproduktion, Ausbildung
von Motorführern uſw. zu ſprechen, um zum Schluſſe auf die allgemeine
Bedeutung von Maſchinen und die Umſtellung von Maſchineninduſtrie
und Landwirtſchaft hinzuweiſen. Dann begann die Vorführung der
verſchiedenen Düngerſtreuer und Syſteme (kombinierte Saatdüngerdrill=
maſchine
von Sack und Tröſter), ferner von verſchiedenen Syſtemen von
Sämaſchinen, Entleerung der Maſchinen, Vorführung einer Einzelkorn=
Sämaſchine; endlich wurden auf dem Felde einige Untergrundpflüge
und ein Wieſenhobel in Arbeit gezeigt. Nachmittags erfolgte die Be=
ſichtigung
von Motorpflügen auf dem Felde, von Pflügen, Grubbern,
Felddankmotoren und Bulldoggs bei der Arbeit. Anſchließend beſich=
tigten
die Teilnehmer die Bearbeitungs= und Düngungsverſuche auf
dem Verſuchsgut. Am Schluſſe des viertägigen Kurſus dankte der Lei=
ter
der Maſchinenprüfungsſtelle, Geheimrat Giſevius, allen Mitwirken=
den
und den zahlreichen Teilnehmern, und erklärte, daß ſowohl der heu=
tige
Kurſus als auch der Kurſus 1925 ein Beweis ſeien für Aufbau und
Intenſivierung in Landwirtſchaft und Induſtrie, was im Intereſſe der
Volkswohlfahrt ſehr zu begrüßen ſei.
WSN. Gießen, N. März. Das Urteil im Gießener Kom=
mnniſtenprozeß
. Im Hochverratsprozeß gegen die Gießener
Kommuniſten vor dem Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik
wurde geſtern nachmittag das Urteil gefällt. Wegen Vergehens nach
88 6 und 7 des Republikſchutzgefetzes, Sprengſtoffverbrechens nach § 7
des Sprengſtoffgeſetzes, unbefugten Waffenbeſitz und Diebſtahls wurdem
verurteilt die Angeklagten Grausmüller, Hartmann, Schneider und
Grün zu je 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und je 300 Mk. Geldſtrafe;
Schmidt zu einem Jahr 4 Monaten Gefängnis; Yelke zu einem Jahr
6 Monaten Gefängnis und 100 Mk. Geldſtrafe; Zeſchke zu 9 Monaten
Gefängnis und 100 Mk. Geldſtrafe. Vier weitere Angeklagte wurden
als unter das Amneſtiegeſetz fallend freigeſprochen. Allen Angeklagten

wurden die Geldſtrafe und 14 Tage bis 10 Monate der Freiheitsſtrafe
auf die Unterſuchungshaft angerechnet.

Gießen, 26. März. Das Schwurgericht Gießen verur=
teilte
den Otto Berg aus Wohnbach wegen vorſätzlichen Tot=
ſchlags
zu 6 Jahren 6 Monaten Zuchthaus. Der Angeklagte hatte in=

November vorigen Jahres mit dem Landwirt Ruppel aus Obbornhofen
einen Streit gehabt, wobei Otto Berg ſeinem Gegner einen Meſſerſtich
in die Herzgegend verſetzte, welcher den ſofortigen Tod Nuppels her=
beiführte
.
* Nidda, 26. März. Auf Einladung des Heſſiſchen Landbundes fand
im Gambrinus eine Bauern= und Handwerkerverſamm=
lung
ſtatt, in welcher die Abgeordneten Dr. Keller aus Büdingen (D.
Vpt.), Wolf Effolderbach und Leuchtgens=Friedberg (Bbd.) ſprachen.
Es wurde eine Entſchließung angenommen, die ſich gegen die heſſiſche
Finanz= und Steuerpolitik wendet, der Negierung jedes Vertrauen ab=
ſpricht
, ihren Rücktritt verlangt, und endlich die Oppoſitionsparteien auf=
fordert
, alles zu tun, um eine andere Mehrheit im Landtag und eine
andere Regierung zuſtande zu bringen.
Grünberg (Heſſen), 26. März. Bei der ſtädtiſchen Holzverſtei=
gerung
wurden folgende Preiſe pro Rm. bezahlt: Fichten=Scheit 8 Mk.,
Knüppel 6 Mk., =Stock 1.20 Mk.; Kiefern=Scheit 7,50 M.,=Knüppel 5 M.;
Eichen=Scheit 8 Mk. =Knüppel 6,50 Mk., =Stock 4,50 Mk., =Reiſig 50 Pfg.
Erlen=Knüppel 3 Mk. Die Holzſubmiſſion der Stadt Grünberg, die
der ſtaatlichen in Alsfeld angeſchloſſen war, wurde der Firma Haas u.
Co. hier., insgeſamt 270 Feſtmeter, zugeſprochen, und zwar Bauholz
2. Kl. 25,57, 3. Kl. 24,57, 4. Kl. 23,57, 5a 22,23, 5b 18,73, geſchält.
* Schlitz, 25. März. Das ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit
feiern nächſten Freitag die Eheleute Schmiedemeiſter Wilhelm Bohländer
im nahen Queck.

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Seſte 8

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gemäß
in der Stille ſiatt.
Im Namen der Familie:
Theodor Frank.
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Dankſagung.
Allen denen, die unſerer lieben,
treuen, braven
Reſel Bauer
das letzte Geleite gaben und mit Blu=
menſpenden
ehrten, herzlichen Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Familie Dambron.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme, ſowie die
Blumenſpenden beim Heimgange
unſeres Tieblings ſagen wir
Allen unſeren herzlichſien Dank.
Im Namen
der Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Lang.
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Nummer 82

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Darmſtadt, 26. März 1926.
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werden ließen, ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen
Dank.
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Nummer 43

28. März 1926

Der Frauen Oſtern
Von Dorothea Hartenſtein.
Wenn wir Frauen in langen, eisumſtarrten, ſchneedurchweh=
ten
Winterwochen vor unendlichen gegenwärtigen Nöten und
Zukunftsſorgen oft völlig verzagen wollten, dann hielt uns doch
immer wieder die Hoffnung auf das nahende Oſtern, das Feſt
ber Auferſtehung, aufrecht. Jede Zunahme des Tageslichtes,
jedes mildere Lüftchen, das uns zeinveiſe umfächelte, das Schwel=
len
der Knoſpen au Baum und Strauch kündete uns ja ſein
Nahen, füllte unſere Herzen mit ſtiller Freude und Zuverſicht auf
z das Konmendel.
Oſtern nahte, leichter wurde es wie um uns, ſo auch in uns.
Gar manches, was uns wochen=, ja mondelang ſchwer bedrückt
und mit nicht endenwollender Sorge erfüllt hatte, erſchien uns
mum im Lichte der immer ſiegreicher aufſteigenden Frühlings=
fonne
kauum noch halb ſo ſchwer, dunkel und rohend. Die Oſter=
vorfreude
, die unſer Hexz mehr und mehr erhob und ausfülte,
ließ uns alle gegenwärtigen und noch kommenden Nöte viel leich=
ter
, viel belangloſer erſcheinen, als ſie es in Wirklichkeit waren, weniger als drei große internationale Frauenkongreſſe tagen, die
unſer Herz, unſeren erſtorben erwähnten Glauben an ein beſſeres,
lichteres Morgen wieder auf und ließ uns mit erneuter Kraft, kleine Vorſchau nicht ohne Intereſſe ſein.
an unſere oft ſo ſchwenen Aufgaben herangehen. Oſtern nahte,
bereiten würde.
hallendem Glockengeläute erſchienen. In und um uns iſt alles unter Beteiligung von Frauen aus ſieben Staaten ſtattgefunden.
licht und hell und ſonnenbeſtrahlt. Wir meinen den feinen zarten
wenn über zuſeren Köpfen die Lerche jubelnd ihr Frühlings=
lied
zum blauen Himmel ſchmettert. Gab es wirklich eine Zeit, ſtimmrechts vorausgegaugen. Heute haben die Frauen in allen
da wir Frauen unter der Laſt des Daſeins, unter beruflichen
oder häuslichen Nöten zuſg=menzubrechen drohten? Waren wir
es, die einſt tage=, ja wochenlang unter ſchwerſtem, ſeeliſchem ſowie in Teilen Kanadas und Afens das Wahlrecht. Die
Lebenskampfe entſchwunden glaubten? Heute, unter den Strah=
len
der Oſterſonne, erfüllt von der Verheißung, die das Oſterfeſt
uns allen ſo eindringlich mahnend und befreiend brachte, ſcheinen
allzu irdiſch uns niederdnücken und niederhalten wollte, erheben.
Wir fühlen plötzlich wieder mit beglückender Kraft die Wahrheit
des alten Sprichwortes, daß nur ſür den Faulen, die Woche ſitzenden gewählt, die auch den bevorſtehenden Pariſer Kongreß
fieben Morgen, für den Fleißigen die Woche, aber ſieben
Heute hat‟. Es iſt, als hätten wir bein reſtloſen Vertiefen
in die Oſterfreude in den Auferſtehungsgedanken, vom verfün= Man rechnet mit einigen hundert Delegierten und mit mehr als
genden und neu belebenden Oſterwaſſer geſchöpft, das alles von
uns abtwäſcht, was uns ſelbſt undreu machte, in unſeren ſeeliſchen
und körperlichen Kräften lähmte oder gar feſfelte.
Oſtern iſts. Eine von Erdenſchwere, von Erdenſorgen und
Leid befreite Seele, ein freude= und hoffnungserfülltes Herz
wollen wir uns von dieſem ſchönſten aller Feſte, die uns beſchert
ſind mit hinübernehmen in die nachfolgenden Arbeits= und von Stimmrechtsproblemen vor. In einer öffentlichen Abend=
durch
unausbleibliche, neue Kümerniſſe und Sorgen nicht ver=
Gunkeln und aus unſerem Herzen verdrängen laſſen. Mögen
uns im Beruf Hinderniſſe entgegentreten, die das Einſetzen aller, tiſchen Methoden der Frauen in Ländern mit und ohne politiſche
unſerer Waffen bedürfen, um ſie zu beſeitigen, mögen uns als
Hausfrau, Gattin und Mutter die ſo vielgeſtaltigen, jäglichen
kleinen, aber heute immer zahlreichen Sorgen den Lebensmut
von neuem beeinträchtigen oder gar rauben wollen, ſie werden intereſſante Lebatten und wichtige Beſchlüſſe hervorbringen wird.
ſchmutzige Waſſer vom reinen Gefieder des Schwans. Oſter=
ſonne
, Oſterverheißung und Oſterglauben, wollen wir uns in
gegen kommende Trübſale.

* Die Heiligelinde
Pünktlich 6 Uhr vormittags lief der Berliner Schnellzug in
der kleinen Station Biſchdorf ein. Der Affeſſor v. S. verließ ſein
Abteil. In etwa 24 Stunden war er aus ſeiner heſſiſchen Heimat
hierher, in die Mitte Oſtpreußens, gekommen.
Vor dem Bahnhofsgebäude hielten mehrere Bauernwagen,
eine gelbe Poſtkutſche und ein herrſchaftlicher Halbverdechwagen.
Sind Sie der Kutſcher P.? Jawohl! Der gnädige Herr
Präſident laſſen auch einen ſchönen Gruß beſtellen, antwortete
der Roſſelenker, indem er die rechte Hand an ſeinen hohen Hut
führte. Als das Gepäck verladen war, zogen die Rappen an. Nach
der langen Bahnfahrt war es ein beſonders, ſchönes und er=
friſchendes
Gefühl, im bequemen Wagen durch die kräftige Mor=
genluft
zu fahren, zumal die edlen Tiere gut ausgriffen.
Der Aſſeſſor war von ſeinem älteren Namensvetter, den er
nur einmal flüchtig kennen gelernt hatte, zu längerem Beſuch
zwecks Wiederanknüpfung der Familienbeziehungen eingeladen
worben.
Durch die herrliche Landſchaft Heſſens, den Vater Rhein, die
bekannte Kunſtſtadt Darmſtadt und das hiſtoriſche Frankfurt
a. Main ſehr verwöhnt, ſchien ihm der Gedanke befremdlich, nun
im rauhen äußerſten Nordoſten des Reiches, weltentrückt, ſeinen
ſchönen Sommerurlaub zubringen zu ſollen: und nun noch auf
dem Lande, das mußte doch wohl recht langweilig werden!
Ganz eigenartig erhob ſich rechts der Chauſſee aus einem
Dorfe ein großes, hohes Backſtein=Gebäude; der hohe Giebel und
der hohe Turm hatten zweifelsohne eine Aehnlichkeit mit dem
Hochzeitsturm in Darmſtadt. Das iſt die Kirche von Santop=
pen
, erklärte der Kutſcher. Die Chauſſee wand ſich durch üppige,
hohe Kornfelder und ſchöne, große Wieſen und führte immer
immerzu bergauf und bergab. Jetzt bog der Kutſcher in ein
Landſtädtchen ein: holpriges Steinpflaſter, aber ſonſt ſehr an=
mutig
, zunächſt viele Gärten; es war die Kreisſtadt Röſſel mit
der alten, hiſtoriſchen Biſchofsburg.
Als der Wagen Röſſel verlaſſen hatte, gewahrte der Aſſeſſor
b. S. alle paar hundert Meter abwechſeknd rechts und links der
Chauſſee etwa 6 Meter hohe, aus Stein gemauerte Bet= Kapell=
chen
. Plötzlich bog der Wagen in einen ſehr breiten Landweg, der
gleichfalls von dieſen Bet=Kapellchen umrahmt wurde. Es war
die alte Landſtraße, die durch einen kleinen Wald über eine An=
höhe
führte.
Was war das? Der Wagen hatte den Scheitelpunkt der
Anhöhe erreicht, der Wald lichtete ſich, die Sonne brach in dieſem
Augenblick durch und beleuchtete in faſt greifbarer Nähe im Tale

Mach dir’s doch deutlich, daß das Leben
zum Leben eigentlich gegeben;
nicht ſolls in Grillen, Phantaſieren
und Spintiſiererei entfliehen:
ſo lang man lebt, ſei man lebendig!
Goethe.

Weltkongreſſe der Frauen
Von
Dr. Käte Mareus, Berlin.
Im Frühling und im Sommer dieſes Jahres werden nicht
Die ſieghafte Kraſt, die in der Verheißung einer Auferſtehung zwar nicht auf deutſchem Boben ſtattfinden, aber von zahlreichen ton. Neubauten ſind in Rom und Athen für eine nahe Zukunfi
aus aller Erdgebundenheit, aus allen beengenden und einſchnü= deutſchen Frauen beſucht ſein werden. Da die Tagesordnung
renden Feſſeln irdiſcher Nöte und Kümmmerniſſe liegt, richtete auch der Kongreſſe ausſchließlich oder größtenteils einer Erörterung Stipendien, die Frauen ein Auslandsſtudium ermöglichen ſollen.
Der erſte und wohl auch bedeutſamſte Kongreß wird von dem
Oſtern, das dem hinter ums liegenden Graus ſieghaft ein Ende Internationalen, Frauenſtimmrechtsverband, der ſogenannten mer dieſes Jahres zu vollenden hofft, könnte alljährlich für
Und nun iſt es unter feierlichem, weit hinaus in die Lande erſte Tagung dieſes Verbandes hat im Jahre 1904 in Berlin den. Auf dem Kongreß wird ein Vorſchlag der holländiſchen
Damals hatten die Frauen noch in keinem europäiſchen Lande Tagesverdienſt für den Stipendienfonds opfern ſoll.
Duft des Velſchens, diefes lieben Frühlingsboten zu ſpüken, das Wahlrecht. Nur Auſtralien und vier nordamerikaniſche Stag=
Drucke gefetft, und alle Luſt zum Leben, alle Energie zum Allanz verdankt ihr Entſtehen der Initiative der amerikani=
ſchen
Vorkämpferin für Frauenrechte, Mrs. Chapman Catt. Dieſe
tatkräftige Frau führte auch bis 1923 die Präſidentſchaft. In
dieſem Jahre legte ſie aus Altersgründen den Vorſitz auf dem
uns Schiwingen zu wachſen, die uns weit über alles das, was damals in Rom abgehaltenen Kongreß nieder und nahm für die
Folgezeit das Ehrenpräſidium des Verhandes an. An ihrer
Stelle wurde die Engländerin Mrs. Corbett Ahby zur Vor=
leiten
wird.
43 Länder werden auf der Pariſer Tagung vertreten ſein.
tauſend weiteren Teilnehmerinnen. Der Rektor der Sorbonne
hat Lieſes ehrwürdige wiſſenſchaftliche Inſtitut dem Kongreß für
ſeine Tagungen zur Verfügung geſtellt. Die franzöſiſche Negie=
Unterſtützung zugeſagt.
Das Programm des Kongreſſes ſieht zunächſt eine Erörterung
Wochentage. Die Oſterſonne, die uns in den Oſtertagen ſo ſieg= verſammlung werden männliche Parlamentarier aus verſchiede=
haft
erweckt, erleuchtet und durchdringt, wir wollen ſie uns auch nen Ländern über den Einfluß des Frauenſtimmrechts auf die
Politik ihrer Staaten referieren. Weitere Programmpunkte nen=
Rechte, die rechtlichen Auswirkungen des Code Napoleon.
tende franzöſiſche Politiker und Gelehrte beiwohnen werden,
keine Macht mehr über uns erlangen, werden von unſerer, durch Die deutſchen Frauen werden aller Vorausſicht nach auf dieſem
Oſterfreude und =hoffnung erfüllten Seele abgleiten, wie das Kongreß wie auf allen anderen vor und nach dem Kriege durch des Ohres geſorgt, und ſchon in altägyptiſchen Gräbern ſind
Delegierte vertreten ſein.
dieſen Tagen, in denen wir mit unſeren Lieben das Oſterfeſt nalen Frauenliga für Frieden und Freiheit beginnen. Er wird
feiern, in reichſtem Maße zu eigen machem als beſten Schutz ſich mit Problemen der politiſchen Minderheiten, mit Erziehungs=, lands. Die moderne Dame braucht ſich daher dieſer barbariſchen
Wirtſchafts= und Friedensfragen beſchäftigen. Die Liga iſt Mobe nicht zu ſchügen.
Ehm m mmm mmmn m mngn mnnm mn mnn nmngngnnnnnnnem
ſich prächtig gegen den dahinter liegenden dunklen Hochwald
abhob!
der Aſſeſſor. Er hatte ja ſchon ſo unendlich viel von Gottes
halten und befragte den Kutſcher. Dieſer erklärte, daß der Wagen dener Sprache dort zufammenkommen, ganz beſonders feierlich,
gerade auf der Grenze des Ermlandes halte, daß das kleine Dorf
Kirche zu dem Orte P. gehöre.
Als dann der jenſeitige Rand des Waldes hinter der Kirche Folgendes:
erreicht war, wurden die Gebäude des Rittergutes P. hinter
einem langgeſtreckten Se ſichtbar. Der Wagen rollte durchs Dorf
und bog an der Schmiede von der Chauſſee ab; hinter dem engen,
alten Tore lag der Gutshof; der Kutſcher fuhr vor dem auf einer
kleinen Anhöhe liegenden Herrenhauſe vor. Da ſtand der ältere
Vetter und hieß den Afſeſſor herzlichſt willkommen. Kommen
Sie gleich an den Kaffeetiſch, lieber Vetter, Sie müſſen ſich nach
der langen Fahrt erſt ſtärken, können ſich nachher ſäubern: meine
Frau und Töchter ſind zwar ſchon auf, kommen aber erſt ſpäter
zum Vorſchein.
Ich bin ganz überwältigt von alledem, was ich während der
zweiſtündigen Wagenfahrt geſehen habe, anwwortete der Aſſeſſor,
hatte mir Oſtpreußen doch ganz anders vorgeſtellt, ſo etwa wie
baut! Und bei dem plötzlich ſich mir darbietenden ganz eigen=
artigen
Anblick der Heiligelinde war ich wie verzaubert!
Ja, ja, die Heiligelinde, antwortete der Gutsherr, die hats
ſchon unendlich Vielen angetan! Morgen Nachmittag können wir
ja mal hinfahren, aber vorher muß ich Ihnen noch alles Wiſſens=
werte
über die Heiligelinde erzählen. In einer Woche kommt 4. Eine geraubte Chriſtenjungfer ſoll hier einen vornehmen Hei=
mein
Sohn, der Saxoboruſſe aus Heidelberg, mit dem können
Sie, lieber Vetter, dann zu Pferde und mit der Büchſe meine 5. Die tief herabhängenden Aeſte des Lindenbaumes ſollen einen
Felder und meinen Wald durchſtreifen; bis dahin begleiten Sie
mich wohl auf meinen Ausritten, und, wenn Sie ſich mit meinen
Töchtern gut ſtellen, nehmen dieſe Sie auch in ihrem Pony=
wagen
mit.
Am nächſten Tage erzählte der Gutsherr dann Folgendes über
die Heiligelinde:
Der berühmteſte Wallfahrtsort, ja der Hauptwallfahrtsort
bon ganz Orſtbreußen iſt die prächtig ausgeſtauttete Kirche zu

jüngeren Datums als die Große Allianz. Sie wurde während
des Krieges im April 1915 im Haag gegründet und verdankt ihr
Entſtehen im weſentlichen einem Plan der holländiſchen Aerztin
und Frauenrechtlerin Dr. Aletta Jacobs.
In Amſterdam wird vom 27. bis 81. Fult der Inten=
nationale
Verband der Akademikerinnen ſeinen vierten Kon=
greß
abhalten. Unter den 23 nationalen Secktionen, die dieſem
Verbande angeſchloſſen ſind, befindet ſich noch keine deutſche
Sektion. Die holländiſchen Zeitungen, die jetzt ſchon ausführlich
über die Vorbereitungen des Kongreſſes berichten, geben immer
wieder dem ernſtlichen Wunſche Ausdruck, daß der Deutſche Aka=
demikerinnen
=Bund, der ſich meines Wiſſens noch im Gründungs=
ſtadium
befindet, in Amſterdam der Internationalen Organi=
ſation
beitveten wird. Der Verband hat ſich zum Ziel geſetzt,
daß die gkademiſch gebildeten Frauen aller Länder ſich kennen
und würdigen lernen, daß ſie ſich gegenſeitig helfen und geiſtigen
Austauſch pflegen. Um dieſes Ziel zu erreichen, wird die Grün=
dung
von Klubhäufern für Studentinnen und fertige‟ Mademi=
kerinnen
in möglichſt vielen Univerſitätsſtädten angeſtrebt. Solche
Klrbhäuſer beſtehen ſchon in London, Newv York und Waſhing=
geplant
. Ferner befaßt ſich der Bund mit der Schaffung von
allgemein wichtiger Frauenfragen gewibmet iſt, ſo dürſte eine Im Jahre 1924 wurde auf einer Tagung in Oslo die Aufbrin=
gung
eines Fonds von einer Million Dollar für dieſen Zweck
beſchloſſen. Von den Zinſen dieſes Kapitals, das man im Som=
Großen Allianz, auf den 30. Mai nach Paris einberufen. Die dreißig Frauen ein Jahresſtudium im Auslande beſtritten wer=
Sektion eingebracht, nach dem jede Aademikerin einmal einen
Dieſe jüngſte internationale Frauenorganiſation ſteht noch
tin waren der übrigen Welt ſchon in der Verleihung des Frauen= ziemlich im Anfang ihrer Arbeit. Man braucht aber kaum zu
zweifeln, daß es ihr gelingen wird allmählich einen ſtarken
Vereinigten Staaten von Amerika, in 23 europäiſchen Staaten, Zuſammenhang und eine bewußte Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen
den Akademikerinnen der verſchiedenen Stagten zu ſchaffen.
Ohrring=Moden
(K. Die Zeit iſt noch gar nicht ſo lange her, als das Tragen
von Ohrringen für barbariſch galt. Man empfand es als einen
Rückfall in primitive Inſtinkte, wenn ſich die Frauuen ihre Ohr=
läppchen
durchbohren ließen, um dann monſtröſe Gehänge
herunterbaumeln zu laſſen. Wer heute noch eine ſolche Anſicht
äußern wollte, würde für hoffnungslos altmodiſch gelten. Ohr=
ringe
gehören heute unbedingt zuc großen Toilette, und die
Damen begnügen ſich nicht nur mit kleinen Ringen oder einzel=
nen
Perlen, ſondern ſie tragen große Gehänge, an denen koſt=
bane
Juwelen baumeln. Dabei hängt es freilich von der Friſur
rung hat auch als erſte Staatsregierung ſtaatliche Mittel zur gb, ob die Ohrringe bis auf die Schultern herunterfallen, oder
ob man ſich nur große runde Perlen in die Ohren ſteckt, die dann
nicht minder auffallend ſind. Der ſchmerzhaften Operation des
Durchſtechens der Ohrläppchen braucht ſich die Dame von heute
aber nicht mehr zu unterziehen. Die Geſchicklichleit des Fuwe=
liers
ſorgt für eine ganze Reihe von Vorrichtungen, durch die
nen: die Frage der Nationalität der verheirateten Frau, die poli= die Ohrgehänge faſt unſichtbar befeſtigt werden, ohne daß ſie
durch ein Loch hindurchgeſteckt werden müſſen. Läßt wan ſich
doch Ohrlöcher ſtechen, ſo wird man den Arzt aufſuchen, der das
Man darf wohl vorausſagen, daß der Kongreß, dem auch bedeu= raſch und ſchmerzlos und vor allem in einwandfreier Weiſſe be=
ſorgt
. Die Ohrringmode unſerer Tage kehrt zu jenen auffälligen
Formen zurück, wie ſie beſonders im Ortent gepflegt wurden.
Das weibliche Geſchlecht hat ja zu allen Zeiten für einen Schmuck
köſtliche Ohrgehänge gefunden worden, die man heute meiſterhaft
Am 10. Juli wird in Dublin der Kongreß der Internatio= nachzuahmen verſteht. In der Bibel ſpielt der Ohrring eine
große Rolle und ebenſo in den Moden des klaſſiſchen Griechen=
Heiligelinde mit dem gleichnamigen ehemaligen Kloſter auf der
men, die, zwiſchen zwei langegeſtreckten blauen Seeen gelegen, Grenze der Landſchaften Ermland, Bartener Land und Maſuren
gelegen. Schon ſeit Jahrhunderten iſt dort alljährlich eine nach
vielen Tauſenden zählende Menſchenmenge aus Preußen, Polen
In Wahrheit ein Bild aus Tauſendundeine Nacht, dachte und Litauen zuſammengeſtrömt, und Könige, Fürſten Biſchöfe
haben nicht ſelten dorthin Wallfahrten unternommen. Die Kirche
herrlicher Natur geſehen, aber dieſes von der Sonne beleuchtete zu Heiligelinde gehört zu den ſchönſten Kirchen Oſtpreußens, der
Bild, welches ſich ihm ſo plötzlich darbot, war ſo eigenartig ſchön, Gottesdienſt erſcheint zur Wallfahrtszeit, weil Menſchen aus den
daß er es mit ſeinen Augen feſthalten wollte. Er ließ den Wagen verſchiedenſten Gegenden, verſchiedenſten Stammes und verſchie=
großartig
und volkstümlich. Auch von der Natur iſt die Heilige=
mit
der ſchönen großen Kirche die Heiligelinde ſei, der berühm= linde in hohem Maße begünſtigt und auch hierdurch ladet ſie zu
teſte Wallfahrtsort in Oſtpreußen, und daß der Wald hinter der ihrem Beſuche ein. Der geſchichtliche Urſprung der Heiligelinde
iſt nicht einwandfrei geklärt, verſchiedene Vollsſagen erzählen
1. Ein zum Tode verurteilter Verbrecher im Gefängnis zu Raſten=
burg
empfand tiefe Reue; da erſchien ihm nachts die Gottes=
mutter
und übergab ihm ein Stück Holz und einen Meißel; der
des Schnitzens Unkundige zeichnete nur einige Linien in das
Holz; als der reumütige Verbrecher am folgenden Tage ſeinen.
Nichtern das Holz zeigte, ſtellte es eine kunſtvoll gearbeitete
Jungfer mit dem Chriſtuskinde dar. Dieſes Bild ſetzte der
freigelaſſene Verbrecher auf die erſte Linde am Wege von
Raſtenburg nach Röſſel.
2. Ein blinder Edelmann berührte mit ſeinen Augen den Linden=
baum
, von dem ein unterirdiſcher Glanz ausging, und erlangte
auf ſein Gebet zur Gottesmutter wieder die Sehkraft ſeiner
Augen.
eine eintönige Ebene; und Zuckerrüben werden ja hier auch ge= 3. Von der Gründung des Chriſtentums in Preußen ab war auf
einem vieläſtigen Lindenbaum ein wunderbares Bild der hei=
ligen
Jungfrau mit dem Chriſtuskind zu ſehen. Mehrfach
wurde dieſes Bild fortgenommen und nach der Kirche in
Raſtenburg gebracht, aber wunderbarer Weiſe erſchien das Bild
immer wieder zwiſchen den Aeſten der Linde.
denjüngling zum Chriſtentum bekehrt haben.
Herrn auf der Jagd in dem ſumpfigen Gelände der Heilige=
linde
vor dem Untergange gerettet haben, wofür der gerettete
Herr aus Dankbarkeit an dieſer Stelle eine Kirche bauen ließ.
6. Der im Frühjahr 1311 mit großer Heeresmacht in das Barte=
ner
Land und in Ermland eingefallene litauiſche Großfürſt
Witen hatte geplündert und geraubt und eine große Anzahl
Jungfern fortgeſchleppt. In ſeinem verſchanzten Lager ver=
höhnte
er die gefangenen Chriſten und warf das heiligſte Sakra=

[ ][  ][ ]

8 is was Scheenes um die Zeit
Brauch mer nix denooch zu frage;
Wann’s aam näwernanner leihd,
Wieviel als es hott geſchlage‟
Wann mer aach kaan Wecker brauch,
Un uff’s Rabble kann verzichte,
Wann mer bloß ſich in ſeim Bauch
Brauch noch däre Uhr zu richte.
Doch nu’ gibt es leider aach
Als noch Leit wer’s waaß, wärd’s wiſſe
Die als uff de Glockeſchlag
Ickswo uffm Dam ſei miſſe.
Die ſin noochhernd bees gebritſcht
Un es gibt e Mordstheater,
Wann ihr Sackuhr noochgeritſcht,
Odder aach de Reggelader.
Hott mer gor kaa Uhr im Haus,
Wo aam ganz genau belehrn dhut,
Spitzt mer wie e Hechelmaus,
Ob mer’s net wo ſchlage heern dhut.
Uin des Ohr gewehnt ſich dro,
Dann die Sach is zimmlich wichdich
Wann mer uffbaßt, ſchleekt’s aach wo,
Awwer meiſtens bloß net richdich.
Mancher linzt aach, ganz gewiß,
Dhut=er uff ſei Aweid ſchäbbche,
Ickswo, wieviel Uhr es is,
Un dann macht=er ſchnell e Dräbbche.
Zwar an Uhrn ſin mir net reich,
Die ſo in de Stroße ſteh dhun,
No, es bleibt ſich jo aach gleich,
8 waaß jo doch kaans, wie ſe geh dhun.
Odder, ſieht mer in ire Stroß
Wo e effentlich Gebaide,
Dhun zwaa Zeicher, klaa un groß,
Dra gemächlich vorwärts ſchreide,
Un die macht kaan Gaul nerfees,
Sie dhun langſam weider drolle,
Dann die eigebilde Kees
Gehn erft recht ſo, wie ſe wolle.

Beiſpielsweis die Rothausuhr,
Uff die kennt mer glatt verzichte,
Dann kaa Ahnung vun’re Spur
Hott des Oos vun ihre Flichte.
For die Hocke bin ich gut,
Denkt die Zwiwwel korz un ſpeddiſch,
Un wanns aa’n was kratze dhut,
Peif ich druff, ich bin jo ſtädtiſch.
Aach des gude Glockeſpiel
Js net aus de Ruh zu bringe,
Un ſo dhut es mit Gefiehl,
Wann es will, ſei Liedche ſinge.
Un bei Halwer odder Ganz
Wann die Bemmbel ſchee im Schnärr ſin,
Schleekt’s aach manchmol pinktlich, wann’s
Net ſo forchtbar lange Vers ſin.
Hach un dann des Unigumm
Uff=em weiße Torm! die liewe
Zwiwwel geht ad liewidumm,
Un die Zeit, die is ihr piewe.
Loßt mich geh in meim Gehais,
Denkt die voller Stillvergnieje,
Un leßt als die Fläddermais
Uff ihrm Schwungrad Junge krieje.
Aach uff de katholiſch Kärch,
Es is werklich net zum ſage,
Steht die Uhr uff iwwerzwärch,
Grad, als wollt ſe Dreizeh ſchlage.
Daß mer däß geſchähe leßt?!
Do is Ebbes net geheier!
Odder ſteht die zum Brodäßt
Wääche de hohe Kärcheſteier?

Korz un gut, mit unſre Uhrn
Sin mer elend uffgeſchmiſſe,
Un ſie dhun aam bees beluhrn,
Is mer uff ſe agewiſſe.
Däßhalb: wohl dem, der kag brauch,
Wie’s de Fall bei uns Art Leit is
Ich verloß mich uff mein Bauch,
Un der meld ſich ſchun, wann’s Zeit is!
So, däß weer alſo ’s Lied vun de Uhr. Bidde net zu ver=
wexele
mit dem Johann Gottfried Seidl ſeim, uff däß wo aaner
namens Löweh die Muſick druff gemacht hott, wos allerdings
widder net de Löweh vum Odewaldklabb is, ſundern e ganz
annerer, un wo affengt: Ich drage wo ich gehe, ſtets eine Uhr
bei mir, un wo als de Hans Baumeiſter ſingt, wann=er aſch gud
uffgeleecht is, un will mit ſeim lieriſche Heldentenorbaßbuffo=
ſobranbarridon
dem Pendel=Jöhrn Konggurenz mache. ( Dei=
wel
aach, däß is en Satz, den ſoll mer emol en Addvegad nooch=
mache
.)
Wer alſo mei Gedicht vun de Uhrn, ohne daß=er iwwer ſei
Zung geſtolwert is, vum Affang a bis zum Schluß, alle zehe
Vers, ganz dorchgeläſe hott, dem bied ich’s Du a, er hott’s
verdient. Wer dohärngääche, ſchlauerweis, bloß de erſte un de
letzte Vers geläſe hott, der is genag ſo geſcheid, indem daß er
ſofort druffkumme is, daß mei Dichdung un em Seidl ſei e ver=
flucht
Ehnlichkeit mitnanner hawwe. Nemlich, weil ſe allebaad
ſo e bische uff’s Simmbohliſche enauslaafe, ſo uff’s Dorch=die=
Blunnene‟
Dann em Richdiche nooch hott doch eichentlich jeder normahle
Menſch e Uhr im Leib, die wo aach ſehr gut funkzioniern dhut,
wann ſe net eme Dockter in die Hend fellt, der wo’s noochher
macht wie’s Brätzel=Rothche un ſeecht: Kaa Wunner, daß die
Uhr net geh konnt, do war jo e Rad zuviel drinn! Nemlich,
wann die Uhr, die wo mir maane, ich un de Seidl, wann die
ſo=eme ärztliche Brätzel=Dockter in die Hend fellt, dann is es aus,
dann bringt ſe kaaner mehr in Gang. Am beſte is, mer dhut
meechlichſt wenich dro erumlawweriern, ſundern word, bis ſe vun
ſälwert ſteh bleibt. Un alſo, damit kaan’s im Zweifel is,
welch Uhr als mer maane, ich un de Seidl, ſo will ich’s jetzt ver=
rote
, nemlich mir maane die Mageuhr. Un wann die aach kag
Schlagwerk hott, ſo e Art Wecker is ſe doch, un wann der affengt
zu rummbele, is es Eſſenszeit. Do kann mer feſt druff geh. Es
freecht ſich bloß, ob’s en Wert hott.
Awwer wie ich in meim Gedicht Vers zwaa bis neu
ſchun a geditte hab, gibt’s aach Leit, die wo ſich net bloß uff ihr
Mageuhr verloſſe kenne, ſundern die wo im Ermangelung vun=
ere
Sackuhr odderme Reggelader, uff die effentliche Uhrn
agewieſe ſin, die wo ſo an Schule, Kärche, Stadt= un Staats=
gebaide
ihr Daſein friſte. Alſo die hawwe die neu mol Krenk
im Leib un ſin net unner aan Hut zu bringe. Mit aam Wort,
s is kaan Verloß uff ſe. Es laaft jed, wie ſe will un manche
iwwerhaubt net. Die uffm Rothaus is, wie bereits
bemärkt, iwwerfliſſich. Die Hocke kehrn ſich net dro, un im
Iwwriche waaß mer jo, wieviel als es uffm Rothaus geſchlage
hott, ohne daß mer erſt noch lang uff die Uhr zu gucke brauch.
Daß awwer ſchun ſeit einiche Woche aach die uff de katholiſch Kärch
neimehr mitdhut un ſtreikt, däß gibt doch zu denke. Freilich, e
Kärch is kaan Bahnhof. Uffm Bahnhof haaßt’s pinktlich ſei; in
de Kärch därf mer ſchun eher emol zehe Minude frieher kumme.
Iwwrichens, die Bahnhofsuhrn! Mit dene hab ich aach ſchun
die märkwärdichſte Erfahrunge gemacht. Aſo do därf ich de=
haam
noch ſo pinktlich fortgeh, wann ich an die Bahn kumm is
es doch zu ſpet. Endwedder gehn die mit konnſtander Bosheit
vor, odder 18 liggt an de Elektriſch. Ich bin noch net recht
dehinner kumme.

No, ich hab mer ſage loſſe, ’s dhete demnechſt e Baddie rich=
dich
gehende Uhrn in de Stroße ufſpoßdiert wärrn, die wo
die Ordnung in de Minude un Stunde uffrecht erhalte mißte.
Do wärd noochher dene aſtmadiſche, uffgebloſene, großprotziche=
Torm=, Kärche= und Dachuhrn, die wo ſich baddu net an die
middeleirobäiſch Zeiträchnung gewehne kenne, de Adam ausgeh;
do kenne die noochher eipacke; do wärd’s aus ſei mit ihre
Schlammberei: kumm ich heit net, kumm ich morje. Un die, wie
die uff die katholiſch Kärch, die wo glaawe, ſie kennte paſſiefe
Reſſidenz iewe, die kenne noochher ſchamhaft ihr Andlitz verhille,
wann ſe ſich net blamiern wolle. Baßt emol uff, do kimmt nooch=
her
Schwung in unſer Städtche, do raacht’s noochher in de Ebbel=
kammer
!
Wann ſe mich awwer am End froge ſollte, die Herrn der
Schebfung in unſerm Stadthaus, wo die neie Uhmn uffpoßdieri
wärrn ſolle, die wo ſo hoorſchaff genaa geh dhu, ſo kennt ich en
däß ganz genaa ſage. Zum Beiſpiel vor alle Dinge mißt aa vor’s
Naa, ich will doch emol ruhich ſei un will emol ſähe,
ob ſe net vun ſälbſt druff kumme
Bienche Bimmbernell.

ment aus einer geraubten Monſtranz auf den Boden und trat
es mit den Füßen. Doch da holten die Ordensritter unter dem
Marſchall Heinrich von Plotzk den Frevler ein, ſtürmten das be=
feſtigte
Lager und befreiten die Gefangenen. Zu der Beſchrei=
bung
, welche die alten Schriftſteller von jenem Ereigniſſe geben,
paßt die Lage der Oertlichkeit bei Heiligelinde vollſtändig; auch
wird in einer Urkunde von 1554 die Stelle, an der die älteſte
Kirche und die Probſtei in Heiligelinde ſtanden, der Ploziſche
Acker zu Linde in der Heide genannt; dieſe Bezeichnung iſt
offenbar eine Ableitung von dem Namen des Großkomturs
Heinrich von Plotzk, auch Ploz genannt.
In damaliger Zeit war es noch nicht Sitte, Denkmäler zu
bauen, ſondern die Ordensritter pflegten Kirchen oder Kapellen
zu bauen, um das Andenken an einen Sieg zu bewahren und
zugleich Gott für die Errettung aus Feindeshand zu danken. Die
Ritter mögen auch hier zu Ehren der heiligen Gottesmutter der
Patronin des Ordens, deren Fahnenbild in dem Schlachtbericht
zwei Mal erwähnt wird, ein Bild aufgeſtellt und ſpäter eine
Kapelle als Sühne für die Freveltat des litauiſchen Fürſten er=
baut
haben.
Die erfte Kapelle zu Heiligelinde war ſehr klein, ſie hatte
nur eine Länge von 13 Metern und eine Breite von 8 Metern;
in der Mitte der Kapelle ſtand eine große ſchatvge Linde, in
deren Zweigen ſich die Statue der heiligen Jungfrau mit dem

Chriſtuskind befand. Die zweite Kapelle wurde 1618 erbaut, in
der jetzigen Kirche wurde der erſte Gottesdienft im Herbſt 1690
abgehalten.
Die erſten Pröpſte zu Heiligelinde waren gewöhnlich ein Prie=
ſter
des deutſchen Ritterordens, den der Hochmeiſter vorſchlug
und den der Biſchof von Ermland beſtätigte.
Viele Stürme hat die Heiligelinde überſtehen müſſen; be=
ſondere
Gefahr drohte ihr 1810 bei der Aufhebung der geiſtlichen
Güter in Preußen. Aber die Einziehung des Kloſtergutes ver=
hinderte
die warme Fürſprache des Fürſtbiſchofs Joſef von
Hohenzollern, eines Verwandten des preußiſchen Königshauſes,
wlcher zum Schluſſe ſeiner Eingabe ſagte: Es hat vielleicht unter
vielen Wallfahrtsorten die Heiligelinde allein das Eigentüm=
liche
, daß Chriſten aller Konfeſſionen zur gemeinſchaftlichen An=
dacht
und Gottesverehrung ſich daſelbſt verſammeln; deshalb iſt
ſie auch ein Gegenſtand allgemeiner religiöſer Sorgfalt und
Liebe.
Nach dieſer Orientierung, lieber Vetter, wollen wir Ihnen
die Heiligelinde zeigen, die Wagen ſind ſchon vorgefahren. Alle
Erwartungen des Aſſeſſors wurden noch weit übertroffen, die
Kirche war wirklich impoſant und großartig. Es ſei hier nur
erwähnt, daß über dem Haupttor an der Außenfaſſade ein ſtei=
nerner
und im Innern der Kirche ein geſchnitzter hölzerner Lin=
denbgum
mit den Statuen der heiligen Jungfrau ſich befinden

Poſtſchkribbdumm: Alſo do is mer vun Berlin aus
en härzzerreiſende Schmärzensſchrei zugange, den wo mer e
weſchecht Labbingshaiſern geſchriwwe hott. Es hannelt ſich bei
dem Schmerzensſchrei um nix mehr un nis wenicher, als wie,
daß es e Schand un e Schmach weer, indem daß alle ſieddeitſche
Velkerſchafte in Berlin zuſammekemde, beiſpielsmeßiſch die Bay=
ern
, die Pälzer, die Badenſer, die Schwowe, die Elſäſſer un die
Rheinlender bloß mit de Heſſe dhet’s habern. Wie immer!
Ich loß e Sticlche vun dem Schmärzenskriſch folche. Alſo mei
Labbingshaiſern (iwwrichens, däß haaßt äwe net Labbings=
hauſe
, ſundern, däß ſchreibt ſich im Friehjohr San Remo,
mei Liebche), die ſchreibt unner annerm: Es gibt doch im großen
Spree=Athen foviel Heſſen, warum ſchließen die ſich nicht auch
zuſammen und pflegen, ohne Rang und Stand, nur im
Beſtreben, unſere Heimatsbräuche, Dialekt, uſw., hochzuhalten.
durch Zuſammenkünfte. Ich denke mir, einmal im Monat ein ge=
mütliches
Beiſammenſein mit Dialektdichtungen u. dergl., dann.
vielleicht ein Weihnachtsfeſt, und vielleicht auch ein Heſſiſches
Trachtenfeſt Ich kann mir gar nicht denken, daß die Heſſen nicht
auch Intereſſe dafür haben ſollten. Dadurch kommt man ſich
näher, bleibt mit der Heimat verbunden und unterſtützt ſich in
Leid und Freud ſoviel wie möglich. Aber wie den Anfang,
machen? Man kann doch nicht an allen Litfaßſäulen ankleben:
Achtung, Heſſenkinder! Deshalb kam mir ſo der Gedanke,
unſer Bienchen . . . ." un ſo weidder fort. (Guck, däß hawwe
ſe aach ſchun los, die Berliner, wann was net geht zum
Bienche, die deixelts.)
No, die Sach is nadierlich net hinne wie vorne, obgleich aus=
gerächent
en Heß, nemlich de Böß aus Gieße, de Berliner ihr
Owwerborjemaaſter is. Bekanntlich hott aach die Heſſiſche
Geſandtſchaft vorichs Friehjohr de Verſuch gemacht, die Heſſe in
Berlin zuſamme zu drummele. Awwer däß is weder de Ge=
ſandſchaft
, noch im Owwerborjemaaſter ſei Sach, ſundern däß
muß aus de Mitt erauskumme, ſunſt krickt der Kram en zu
feudale Aſtrich. Jetz, wie ich dieſer Dag mit de Fraa Wer=
ner
=Jenſen (die Sohnsfraa vum alte Werner) zuſamme=
war
, die wo im Arnold Mendelsſohn ſeine Pandora ſo aſch
ſchee geſunge hott alſo wie ich mit däre Halbblut=Heinern bei=
ſamme
war, do is mer en Gedanke dorch de Kobb geſchoſſe.
Alſo, Owacht gebaßt, Herr Werner, ſtillgeſotze un die Arm ver=
ſchrenkt
, wie 8 an Ihne Ihre Schul Mode is, alſo: Sie iwwer=
nemme
indärimsmeßich die Diräckzion (dofer fin ſe äwe mol
Diräckter) un mache e Lokählche aus, mit zifiele Preiſe. Um
däß ſchreiwe Se mir, un ich mach’s Sunndagsmorjens bekannt,
wo ſich die Woch druff in Berlin die Heſſe dräffe. Wann mer
däß es paarmol gemacht hawwe, babbelt ſichs erum, dann wehlt=
er
Eich en Vorſtand, erhebt en klagne Beidrag, un macht eier
gemiedliche Awende ſälwert, mit Dame nadierlich, lad Eich
die große brominende Perſeenlichkeide dezu ei un däre Katz
is geſtraad. Alles annere kimmt dann ſchun ſo nooch un naach.
Ich maan emol ſo gingts. Jetzt iwwerleechts Eich emol.
un ſchreibt mer dann, wie derr’s mache wollt.
So un weil mer grad dra ſin, in Berlin en Heſſeverein uff
die Baa zu ſtelle, ſo kenne mer gleich emol driwwer redde, wie
mer den Verſcheenerungsverein aus ſeim Dornröschesſchlof
in’s Läwe zurickrufe. Nix affacher wie däß. Alſo der letzte
Iwwerlewende aus dem damaliche Vorſtand es geniecht,
wann’s nor noch aaner is der richt e Verſprengte=
Sammelſtell ei, äwenfalls in=eme Logählche mit zifiele‟
Preiſe, ſchreibt mir, wann mer mol awends zuſammekumme
will, ich mach’s Sunndagsmorjends bekannt, un die Kiſt is ge=
ſchmiſſe
. Soviel, wie mer vor=en Vorſtand brauch, kumme
zſamme. Dann, wie geſagt, en Verſcheenerungsverein muß
hier ſchleunichſt ins Läwe gerufe werrn, ſunſt ſin die im
Stand un dhun uns noch des Städtche in nechſte Zeit dermaße
verſcheenern daß ſich kaa Menſch mehr drinn auskennt.
Ich ſchlag däßhalb vor, daß der Verſcheenerungsverein vor alle
Dinge ſein Name ennern dhut, damit er net in en ſchlechte Ver=
dacht
kimmt. Dann es dreht ſich doch net drum, die Nadur ver=
ſchennern
zu wolle, ſundern vor allem, daß die Nadur er=
halte
bleibt, däß is hier dringend needich. Damit will ich
um Goddes heilicher Wille nix gääche die Nei’rennofierung vum
Härrngadde geſagt hawwe. Den wixe ſe äwe in die Reih, daß
es nor ſo e Art hott, un mache e effentlich A’lag draus, wie
ſich’s vun Godd un Rechtswääche for=e a gehend Großſtadt aach
geheert. De Nimmbuß als Gadde wärd ſich dadebei net
mehr erhalte loſſe. No däß ſchadd aach nix, die Nachtigalle an
de Landgräfin ihrm Grab, ſolle halt ſähe, wo ſe annerwärts
unnerkumme, nooch dene kann mer net froge . . .
Mittlerweil ſammel ich ganz brifadimm weider for’s Nie=
wergall
Denkmal Die Woch hab ich krickt: Vum Kallche
Sch. 20 Mack, vum Nachber W. H. 2 Mack, vum meim alte Freiud
W. K. 2 Mack, vum Fritzje W. 3 Mack, vum Schlammbeißer
1 Mad, vum Lothar V. 2 Mack, un vun de Fraa Klapperſtorch
1 Mack. Härzlicher Dank allerſeits, un nor kaa Kordel nooch=
geloſſe
; ich bin wie immer ſtets empfenglich.
Dohärngääche fiehrt unſer Heſſiſch Spielgemeinſchaft am
dritte Oſterfeierdag im Klaane Haus em Heinrich Rüthlein ſein
Glasſchrank uff. Däß gibt widder e Feſt, mir redde noch
driwwer.
Nooch=Poſtſchkribbdumm: For die Belehrung in dem Ei=
geſandt
vun gäſtern morjend bin ich dankbar. Ich glaab,
außer mir, hawwe’s e ganz Maſſion Leit net gewißt, daß mer
außer nooch Arhellje, aach ſunſt am Mullement umſteiche kann,
däß muß waaß Gott, noch kaa hunnert Johr her ſei. Un alſo,
jetzt wiſſe mer’s. Es empfiehlt ſich, beim Kauf eines Fahr=
ſcheines
die diesbezüglichen Wünſche dem betreffenden Schaffner
mitzuteilen haaßts in dere Zuſchrift. Bidde um Entſchuldi=
chung
, awter dhet ſichs do net beſſer empfehle, wann aam
der Schaffner dun ſelbſt ſage dhet, wo mer am beſte umſteige
dhut

zur Erinnerung an die urſprüngliche Linde mit der wundertäti=
gen
Statue. Die ganze Kirche iſt mit herrlichen Gemälden aus=
geſtattet
. In ſeiner Wirkung am gewaltigſten iſt wohl das Ge=
mälde
über der Orgelempore: Die Decke ſcheint ſich zu öffnen,
der Blick gleitet in einen mächtigen Kuppelraum, das Auge
Gottes ſtrahlt durch eine Oeffnung, die Herrlichkeit des himm=
liſchen
Jeruſalem und in ihr Maria, die Königin aller Heiligen,
wird ſichtbar.
Ein Kreuzgang umgibt die Kirche, in ſeinen Ecken ſtehen
kapellenartige Kuppelbauten.
Im folgenden Jahre heiratete der Aſſeſſor v. S. die älteſte
Tochter ſeines Namensvetters. Er hatte nun in den folgenden
Jahren und Jahrzehnten oft Gelegenheit, die Heiligelinde zu be=
ſuchen
und ſie ſeinen Kindern zu zeigen. Das Verhältnis des
evangeliſchen Gutsbeſitzers v. S. in P. und des jeweiligen Prop=
ſtes
der Heiligelinde iſt ſtets das Allerbeſte geweſen und der
Aſſeſſor v. S. in P. und ſein Schwiegerdater haben manchen guten
Tropfen Wein in der Propſtei Heiligelinde getrunken. Als ſpäter
der alte Präſident v. S. in P. ſeine goldene Hochzeit feierte, be=
rührte
von den vielen Anſprachen, die nach der Einſegnung des
goldenen Paares gehalten wurden, diejenige des Propſtes der
Heiligelinde ſo ganz beſonders ſympathiſch, weil der Propſt in ſo
herzlichen Worten die chriſtliche Liebestätigkeit ſeines evange=
liſchen
Gutsnachbars pries!
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Imprägnierung (kein Nachglühen, keine abfallenden glühenden
Köpfel) sind Millionen von Hausfrauen bekannt. Man verlangt daher
beute nicht mehr Zündhölzer, sondern ausdrücklich die guten
Welt‟-Hölzer.
Auflösung des letzten Welt‟-Holz-Rätsels: (Wie
ann man mit 12 Welt‟ Hölzern drei gleich große
Vierecke und zwei gleich große Dreiecke bilden?)
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[ ][  ][ ]

Seite 14

Nummer 82

Die Gründe für die Antätigkeit der deutſchen
Flotte in den erſten beiden Kriegsjahren.
Von
Admiral R. Scheer.*)
Obwohl aus den engliſchen Flotdemanövern der beiden letz=
ten
Jahre vor dem Krieg geſchloſſen werden konnde, daß ein ande=
rer
Plan im Werke war, herrſchte bei uns nach Kriegsausbruch
immer noch die Anſicht vor, daß die Engländer alsbald zur Offen=
ſive
übergehen würden. Dieſer Mangel an Phantaſie, ſich an die
Stelle des Gegners zu verſetzen, um die wahrſcheinlichen und ver=
ſchiedenen
Möglichkeiten ſeines Verhaltens auszudemben und
danach die eigenen Maßregeln zu treffen, erſcheint mir als der
hauptſächlichſte Grund der Untätigkeit unſerer Flotte in den bei=
den
erſten Kriegsjahren. Die Schuld daran, daß koſtbare Zeit im
Krieg verſtrich, während der die feindliche Flotte der Kriegfüh=
rung
der Alliierten wichtige Dienſte leiſtete und dem Gegner
Schaden zufügte, was von den unſrigen nicht in gleichem Maße
erwidert wurde, trifft aber wicht die Marine allein. Sie hatte
ihren tieferen Grund in der Zerfahrenheit, die nach Tirpitz bei
der Reichsleitung herrſchte und die Lord Haldane nach ſeinem
Beſuch in Berlin im Jahre 1912 mit den Worten eines fremden
Diplomaten gebennzeichnet hat: Wenn Sie in dieſem hochorgami=
ſiertem
Volk zur Spitze aufſteigen, finden Sie nicht nur Konfuſion,
ſondern Chaos. In ſeinem ausgezeichneten Aufſatz Der Feld=
herr
findet Schlieffen die Löſung des Problems des Feldherrn=
wums
in Preußen in dem Triumpirat beſtehend aus dem König
an der Spitze des Heeres, ihm zur Seite ſtehend ein Staatsmann
und ein Chef des Generalſtabes. Keiner der drei Mäner er=
füllt
alle an einen Feldherrn zu ſtellenden Bedingungen; aber
jeder beſitzt ein größeres oder geringeres Maß von Eigenſchaf=
ten
, die einen ſolchen ausmachen, und kann die der anderen er=
gänzen
. Daß der wahrhafte Feldherr durch ein Triumirat dar=
geſtellt
wird, iſt 1866 und 1870 gegſückt, ſagt Schlieffen, braucht
aber nicht imer zu glücken.
Wem es 1914 nicht geglückt iſt, ſo lag es daran, daß die Per=
ſonen
, welche die Oberſte Kriegsleitung: den Feldherrn im
Schlieffenſchen Sinne, darzuſtellen hatten, ſich nicht ergänzten,
alſo ein Ganzes bildeten (natürlich unter Hinzuziehung einer für
die Seekriegführung zuſtändigen Perſönlichleit), ſondern eher
gegeneinander als zuſammen arbeiteten.
Die Orgawiſation der Marine ließ die Ergänzung des Feld=
herrn
=Triumirats durch den Chef des Admiralſtabs als ſee=
männiſchen
Beirat nicht ohne weiteres als ſelbſwerſtändlich er=
ſcheinen
. Dazu beſaß der Staatsſekretär des Reichsmarineamts
doch ein zu großes Uebengewicht durch ſeine langjährige Tätig=
keit
als Schöpfer der Flotte. Nach der Reichsverfaſſung aber
war er ei Untergebener des Reichskanzlers, was auch der Grund
dafür geweſen war, bei der Einrichtung der oberſten Kommando=
behörden
der Marine im Jahre 1899 ihn auf die Verwaltungs=
tätigkeit
zu beſchränken. Der Chef des Admiralſtabes war im
Jahre 1914 erſt ein Jahr in ſeiner Stellung, ihm fehlte daher
ſowohl die Autorität, die der Chef des Generalſtabes ſchon auf
Grund langjähriger Tradition beanſpruchen konnte, namentlich
aber auch der entſprechende Wirkungskreis. Während ſich dieſer
beim Landheer auf zahtreiche Ameen ausdehnt, war die Kriegs=
gliederung
der Marine eine ſehr viel einfachere, da der größte
Teil der Seeſtreitkräfte unter dem Befehl eines Adwirals, des
Chefs der Hochſeeflotte, vereinigt war, der ſich für ſeine Tätig=
keit
in ganz anderer Weiſe dem oberſten Kriegsherrn gegenüber
verandwortlich fühlte, als der Führer eiwer Armee, und dem
auch eine viel größere Selbſtändigkeit für die Ausführung der
erhaltenen Aufträge überlaſſen werden mßte, als es auf dem
Lande nötig war. Hier waren gemeinſame Operationen von
einer Stelle aus zu leiten, arf dem Waſſer dagegen handelte es
ſich um ſelbſtändige Durchführung einer dem Hochſeechef geſtellten
Aufgabe.
An der materiellen Bereitſchaft und dem zuverläſſigen Funk=
Kionieren des gewaltigen Apparats, den die deutſche Kriegsmacht
zu Lande und zu Waſſer darſtellte, war von jedem der zuſtän=
digen
Reſſorts mit großer Gründlichkeit gearbeitet worden. Das
unterliegt keinem Zweifel und iſt durch das reibungsloſe Funk=
tionieren
der Mobilmachung glänzend bewieſen worden. Aber
es fehlte die ebenſo notwendige gründliche Vorbereitung des In=
einandergreifens
und der gegenſeitigen Ergänzung und Unter=
ſtützung
aller Kräfte nach einem gemeinſam aufgeſtellten Plan
für die verſchiedenen Möglichckeiten, die bei der jeweiligen poli=
tiſchen
Lage an ums herantreten konnten. Wenn darin allein
ſchon die beſte Widerlegung des Vorwurfs der deutſchen Schuld
am Kriege geſehen werden kann, ſo hätte doch vom Standpunkt
der Landesverteidigung aus die Vorbereitung gegen einen An=
griff
der Ententeſtaaten nicht in der Weiſe vernachläſſigt werden
dürfen, wie es bei uns in der trügeriſchen Hoffnung, den Krieg
vermeiden zu können, geſchehen iſt.
Im Vergleich zu den Millionenheeren, über welche die
Heeresleitung zu verfügen hatte, erſchien die militäriſche Bedeu=
tung
der Marine gering und verleitete ſchon dadurch zu einer
Ueberſchätzung der Avmee, und zu der Abneigung, der Marine
Gleichberechtigung zuzugeſtehen, wozu noch die beſondere Förde=
rung
, die der Kaiſer ihr zuteil werden ließ und die von der
Schweſterwaffe als Zurückſetzung empfunden wurde, wit beigetra=
gen
hat. So wäre es gerade Tirpitz erſchwert geweſen, die
Armeeleitung dahin zu bringen, ihre eigenen Abſichten etwa zu=
gunſten
eines gemeinſamen Planes mit der Marine abzuändern.
Er war aber hierzu kraft ſeiner Stellung nicht einmal befugt,
ſondern hätte ſich dafür des Chefs des Admiralſtabs bedienen
müſſen, deſſen Stellung zu beſcheiden war, um Gewicht zu haben.
Auch vertröſtete er ſich mit dem Gedanken, im Kriegsfall ſelbſt
die Geſamtleitung der Operationen zur See in die Hand gelegt
zu bekomnen.
Das unglückliche Verhältnis, in dem er zum Reichskanzler
ſtand, das ſich bei dem Kampf um die Flottennovelle von 1912.
durch den ſchroffen Gegenſatz in der politiſchen Auffaſſung noch
verſchlechtert hatte, hinderte ein vertrauensvolles Zuſammen=
arbeiten
. Unſere Kriegführung iſt zum Nachteil ausgeſchlagen,
denn die latente Kriſis, die ſich bis zum März 1916, dem Zeitpunkt
der Entlaſſung des Staatsſekretärs, hinzog, hat gerade in der
wichtigſten Zeit den Mann kaltgeſtellt, der die Bedeutung unſe=
rer
Seemacht am tiefſten erfaßt hatte. Nicht dem deutſchen Volke
iſt der Vorwurf zu machen, es habe die See nicht verſtanden,
ſondern den leitenden Männern, denen die Verantwortung ob=
lag
, in dieſem gewaltigen Ringen Deutſchland nicht unterliegen
zu laſſen, die ſich der Waffe, die Tirpitz geſchaffen, nicht zu be=
dienen
getrauten, und den Mann, der den Mut dazu hatte, aus=
zuſchalten
verſtanden. Das Problem des Feldherrn iſt geſchei=
tert
, weil es keine großen Geiſter bei der Reichsleitung gab.
Nun mußte die Tüchſtigkeit der Truppe, die deutſche Volks=
kraft
, das erſetzen, was von der verandwortlichen Führung zu=
nächſt
verſäumt worden war.

*) Wir entnehmen dieſe aufſchlußreiche Darſtellung den kürzlich er=
ſchienenen
Erinnerungen des Skagerrak=Siegers. Vom Segelſchiff zum
U=Boot, in denen ſich die ganze Entwicklung unſerer Marine von den
Anfängen bis zum Weltkriege ſpiegelt. Verlag von Quelle u. Meher in
Leipzig. In Leinenband 14 Mark.

S

Sonntag, den 28. März 1926
Das Streckennetz der Oeutſchen Luft=Hanſa.

Nach einer Pauſe von drei Mona
ten, währenddeſſen im deutſchen Luftd=
verkehr
eine völlige Neuorganiſation
durchgeführt wurde, wird am 6. Apri
vom Flughafen Tempelhoſer Feld aus
der Verkehr nach allen Himmelsrich=
tungen
wieder aufgenommen werden,
Das Luftnetz der Deutſchen Luft=Hanſa
beſteht aus 43 Linien und ſtellt eimne
tägliche Leiſtung von 30000 Kilometern
dar. Die Strecke BerlinParis iſt pro=
jektiert
, ihr Befliegen hängt von dem
Ausgange der Pariſer Luftfahrtver=
handlungen
ab.

Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Aus dem Frankfurter Polizeibericht. Am
24. März, nachmittags, erfolgte auf der Eſchersheimer Landſtraße ein
Zuſammenſtoß zwiſchen einem Fuhrwerk und einem Kleinkraft=
rad
. Der Fuhrmann wurde verletzt, konnte aber nach Anlegung eines
Verbandes mit ſeinem Fuhrwerk weiterfahren. Am gleichen Tage
erfolgte in der Mertonſtraße ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Per=
ſonenkraftwagen
und einem Radfahrer. Der Radfahrer wurde ver=
letzt
und mußte nach dem Krankenhaus gebracht werden. Am
21. März wurde in der Großen Gallusſtraße ein Taxameterkraftwagen=
führer
von einem beſſer gekleideten Manne angerufen und beauftragt,
einen Koffer im Kriſtallpalaſt abzuholen und nach einem Hotel am
Bahnhofsplatz zu bringen. Gleichzeitig wurde der Chauffeur gebeten,
einen Zwanzigmarkſchein zu wechſeln. Bereitwilligſt kam der Chauffeur
dem Erſuchen nach, ohne ſich vorher den Geldſchein geben zu laſſen. Als
er dem Mann 18 Mark übergeben hatte, ergriff dieſer die Flucht. Der
Chauffeur ſprang ſofort von ſeinem Wagen und eilte dem Manne nach,
der jedoch unerkannt entkommen iſt. Es iſt anzunehmen, daß dieſer
Mann ſeinen Trick wiederholen wird. Aus dieſem Grunde wird hiermit
vor dieſem gewarnt. In einem Hauſe im Nordend verübte ein unbe=
kannter
Mann am hellen Tage einen Einbruch in einen Keller und
ſtahl daraus etwa 20 Flaſchen Wein. Er konnte, trotzdem er dabei er=
wiſcht
wurde, noch unbehelligt mit ſeiner Beute entkommen. Große
Streichungen im Frankfurter Haushalt. Der Haupt=
ausſchuß
des Stadtparlaments hat jetzt die Beratung des Haushalts=
planes
beendet. Die Endſumme wurde durch große Abſtriche um eine
Million Mark vermindert. Der inzwiſchen eingebrachte Nachtragsetat
wird ſpäter zur Beratung gelangen. Die Frage der Verſtadtlichung des
Opernhausorcheſters wurde mit Stimmengleichheit abgelehnt. Ange=
nommen
wurde dagegen ein Antrag, demzufolge die Stadt die Garantie
für die Gehälter, Hinterbliebenenverſorgung, Penſion uſw. übernimmt.
Autoverbindung Königſtein Soden Frank=
furt
. Nach Mitteilungen von beteiligter Seite werden zurzeit von
den an der geplanten Autoverbindung intereſſierten Gemeinden Soden
und Königſtein, mit Unterſtützung des Kommunaldezernenten der Ne=
gierung
, Reg.=Rat Bieſer, beim Regierungspräſidenten Schritte unter=
nommen
, um das Projekt der Verwirklichung näher zu bringen.
* Tagung der Studiengeſellſchaft für Höchſtſpannungsanlagen.
* Wiesbaden. Unter dem Vorſitz von Herrn Direktor
Coninx=Nürnberg hielt die Studiengeſellſchaft für Höchſtſpannungs=
anlagen
ihre diesjährige Tagung am 22. und 23. März in Wiesbaden
ab. Die Tagesordnung wies eine Reihe der intereſſanteſten Probleme
auf dem Gebiete der Höchſtſpannungsanlagen auf, die durch vorzügliche
Vorträge mit anſchließenden ſehr regen Ausſprachen behandelt wurden.
Die teilweiſe theoretiſchen Arbeiten ſind in engſter Beziehung zur
Praxis gebracht worden, ſo daß die Geſellſchaft mit großer Befrie=
digung
auf das Reſultat ihrer Beratungen blicken kann.
Eine Felſenhöhle Schinderhannes entdeckt.
im. Ludwigshafen. Die Pfälziſche Rundſchau berichtet aus
Hallgarten in der Pfalz: Vor einem halben Jahr hat der Steinbrecher
Jakob Maus auf ſeinem Acker in der Gemarkung Hinterſtein einen
Steinbruch angelegt. Als Maus Leute dieſer Tage in ungefähr 5 Meter
Tiefe eine Felswand wegbrachen, ſtießen ſie auf ein ſchachtartiges Loch.
Sie ſtiegen hinab und gelangten in einen zimmerartigen Raum von vier
Meter Höhe und Breite. Es war deutlich erkennbar, daß die Felſen=
wohnung
mit Steinhauerwerkzeugen künſtlich ausgehauen war und zwei
Ausgänge hatte. Man iſt der Anſicht, daß dieſe Felſenwohnung aus dem
12. Jahrhundert ſtammt, wo auf der Burg Montford Raubritter hau=
ſten
und die damaligen Bewohner ſich dieſe Erdwohnung herrichteten,
um vor jenen Schutz zu ſuchen. Die Erdhöhle kann aber auch von dem
im 18. Jahrhundert in dieſer Gegend hauſenden Räuberhauptmann
Schinderhannes, der bekanntlich 1803 in Mainz hingerichtet worden iſt,
herſtammen.

Im Paddelboot nach Afrika.

Guſtav und Joſeph Schneider, zwei Fürther Sportsleute,
treten am 11. April von ihrer Vaterſtadt aus eine Paddelboot=
reiſe
nach Afrika an. Die Gebrüder Schneider wollen dieſe 12000
Kilometer lange Fahrtlinie, die über Regensburg, Wien, Schwar=
zes
Meer, Konſtantinopel, Mittelmeer nach Kairo, zurück über
Malta, Meſſia, Neapel führt, in einem Jahre bewältigen. Das
Boot haben ſich die kühnen Unternehmer ſelbſt gebaut. Es be=
ſteht
ganz aus Metall, hat eine Länge von 6 Metern, eine Breite
von 80 Zentimetern, iſt in drei Teile zerlegbar und beſitzt in der
Mitte eine Stahlachſe mit Rädern,

*Die Erſatzpflicht des ſorgloſen Landwirts.
Die Landwirtſchaft treibende Bevölkerung möge nachſtehende Reichs=
gerichtsentſcheidung
b herzigen: Ein landwirtſchaftlicher Arbeiter erlitt
im Betriebe des Landwirts K. in Sch. dadurch einen Betriebsunfall, daß
er mit der rechten Hand in die Futterſchneidemaſchine geriet und die
Hand verlor. Die Berufsgenoſſenſchaft nahm den Landwirt auf Erſatz
der ihr ducch den Unfall entſtandenen Aufwendungen in Anſpruch. Unter
Billigung des Reichsgerichts hat das Oberlandesgericht den Anſpruch in
vollem Umfange für begründet erachtet. In Anwendung des § 98 der
Reichsverſicherungsordnung wurde angenommen, daß Beklagter in ver=
ſchiedenen
Beziehungen gegen die von der Berufsgenoſſenſchaft erlaſſenen
Unfallverhütungsvorſchriften verſtoßen habe. Nur durch
das Fehlen des Verbindungsbrettes zwiſchen dem zu kurzen Deckbrett
und der Lade ſei der Unfall ermöglicht worden. § 63 der Unfallverhü=
tungsvorſchriften
gibt die Länge des Deckbretts ausdrücklich auf 63 Zenti=
meter
an; ſeine Lage und die Art der Anbringung ergibt ſich aus dem
dort angezogenen Abbildungen. Aus dieſen iſt ohne weiteres erſichtlich,
daß der in einem Winkel verlaufende Zwiſchenraum zwiſchen Deckbrett
und Lade mit einem Verbindungsbrett geſchloſſen iſt. Weshalb Beklagter
dieſe ganz einfachen Schutzvorrichtungen nicht in ihrer B deutung hätte
erkennen ſollen, iſt nicht abzuſehen. Darauf, daß die Berufsgenoſſenſchaft
eine Reviſion vornehmen laſſen werde, durfte ſich Beklagter nicht ver=
laſſen
. Auch ohne Ueberwachung durch dieſe mußte Beklagter ſich um die
Schutzvorrichtung hüimmern, um die nötigen Sicherheitsmaßregeln zu
treffen.
Die Ferienheime für Handel und Induſtrie, Deutſche Geſellſchaft
für Kaufmanns=Erholungsheime, e. V.
haben die Zahl ihrer Heime wiederum um zwei vergrößern können.
In Oberbayern iſt die bekannte Raineralpe in ihren Beſitz über=
gegangen
, ſo daß die Geſellſchaft ihren Mitgliedern von jetzt an im
Bayern drei Heime zur Verfügung ſtellen kann. Die Raineralpe liegt
830 Meter hoch in dem Weiſſachtal, etwa 10 Kilometer oberhalb von
Tegernſee, mit dem es durch Poſtauto verbunden iſt. Auch das durch
ſeine ſtarken Schwefelquellen bekannte Wildbad Kreuth iſt in 20 Minu=
ten
zu erreichen. Die Lage des Hauſes inmitten des Bergwaldes gehört
zu den ſchönſten in Oberbahern. An lohnenden Ausflügen iſt der Te=
gernſee
und der Achenſee, der ſchönſte See Tirols, zu nennen, von Berg=
beſteigungen
von dem Heim aus die der Halſerſpitze (1865 Meter) des
Riſſerkogels (1859 Meter) und des Gufferts (2300 Meter). In dem Heim
können gegen 90 Perſonen Aufnahme finden. Ferner iſt die Wald=
ſiedlung
Wolfsklippen bei Bad Harzburg im Harz durch
einen mehrjährigen Pachtvertrag mit der Beſitzerin, der Induſtrie= und
Handelskammer Braunſchweig, in die Verwaltung der Ferienheime
übergegangen. Die Siedlung beſteht aus ſieben inmitten eines großen
Naturparks mit alten Baumbeſtänden liegenden, maſſiv gebauten Land=
häuſern
, in denen etwa 70 Perſonen Unterkunft finden können. Durch
die Nähe von Bad Harzburg haben die Gäſte auch Gelegenheit, deſſen
Solquellen zu benutzen. Die Geſamtzahl der Heime der Ge=
ſellſchaft
iſt damit auf 38 geſtiegen, in denen während des Sommers
etwa 35 000 Perſonen Unterkunft finden können. Der diesjährige Pen=
ſionsſatz
iſt auf 3.80 Mark feſtgeſetzt worden, nur in einigen Orten mit
beſonders ſchwierigen Betriebs= und Verpflegungsverhältniſſen tritt
hierzu noch ein kleiner Zuſchlag. Auskunft über die Möglichkeit des
Anſchluſſes an den auf gemeinnütziger Grundlage ſtehenden Verein wird
durch die Hauptgeſchäftsſtelle in Wiesbaden, Wilhelmſtraße 1,
erteilt.
Bad Salzſchlirf.
Das durch ſeinen Bonifaziusbrunnen bekannte Heilbad Salzſchlirf
bei Fulda hat in dieſem Jahre dreiwöchige Mittelſtandskuren zum er=
mäßigten
Pauſchalpreiſe von 189 Mk. für die ganze Kur eingerichtet.
Für dieſen Preis gewährt die Kurdirektion außer Wohnung und Ver=
pflegung
in gutem Hauſe Kurkarte, Brunnenkarte ſowie 12 Solbäder.
Ferner wird der Beſuch des Kurtheaters in dieſem Falle ebenſo weſent=
lich
ermäßigt. Salzſchlirf beſitzt einen der ſchönſten Kurparks, der zudem
unmittelbar mit Laub= und Nadelwald in Verbindung ſteht. Durch Ge=
ſellſchaftsfahrten
mit dem Auto lernt man die wunderbare Gegend des
Vogelsbergs und des Rhöngebirges kennen. Für Theater, Unterhaltung,
Muſik, Tanz und alle Bequemlichkeiten iſt in dieſem idylliſchen Badeorte
auf das beſte geſorgt. In dem glänzend eingerichteten neuen Badehof
findet man alle Arten von Bädern im Hauſe. Hübſche Erweiterungen
ſind geplant, ſo daß mit Recht Salzſchlirf als eines der zukunftsreichſten
Heilbäder Deutſchlands bezeichnet werden kann.
Deutſcher Seeſchiffahrtstag in Lübeck.
Der Deutſche Seeſchiffahrtstag hatte ſich für ſeine diesjährige Tagung
nicht, wie ſonſt, die Reichshauptſtadt, ſondern ausnahmsweiſe eine Stadt
an der Waterkant gewählt, und zwar die alte Hanſaſtadt Lübeck, die im
Juni d. Js. auf eine 700jährige Reichsfreiheit zurückblicken kann. Die
Wahl erwies ſich als beſonders glücklich; der Seeſchiffahrtstag war kaum
je ſo zahlreich beſucht, namentlich waren die Vertreter der Küſtenſtaaten,
der Organiſationen der Reeder, der Kapitäne und Schiffsoffiziere, der
Nautiſchen Vereine, Seebandelskammern und der größeren Schiffahrts=
geſellſchaften
von der ganzen deutſchen Küſte erſchienen. Auch Danzig
fehlte nicht. Die Marineleitung war durch ihren Chef, Admiral Zenker,
und mehrere höhere Stabsoffiziere, ſowie durch den Leiter ihrer Küſten=
dienſtſtellen
vertreten. Dagegen war die Beteiligung der Reichsmini=
ſterien
ſchwächer als man ſonſt gewohnt war. Der Tagung ging ein
ſtimmungsvoller Begrüßungsabend in der kerzenerleuchteten Diele der
Lübecker Schiffergeſellſchaft, der älteſten deutſchen Seeſchifferorganiſation,
voraus. Die am folgenden Tage im Bürgerſchaftsſaale des Rathauſes
ſtattfindenden Verhandlungen hatten namentlich folgende Punkte zum
Gegenſtand: Abänderung der Seeſtraßenordnung, die Schiffahrt im amt=
lichen
Entwurf des neuen deutſchen Strafgeſetzbuches, Befähigungsnach=
weis
für Haft= und Flußſchiffer für die Befahrung von Seewaſſerſtraßen,
der nautiſche Offizier und die Technik an Bord, Internationales Signal=
buch
, Aufgaben des geographiſchen Unterrichts an den Seefahrtsſchulen,
Angleichung vorausberechneter Stabilitätskurven an veränderte Ladungs=
gewichte
. Am Abend vereinigten ſich die Teilnehmer zu einem Eſſen im
Lübecker Ratskeller, das, begleitet von guten Reden, einen ſehr anregen=
den
Verlauf nahm. Am nächſten Vormittag beſchloß eine Beſichtigung
des Lübecker Hochofenwerkes die Tagung.
Vollſtreckung eines Todesurteils.
Beuthen. Samstag früh wurde der frühere Zigarvenbertreter
Theodor Muſchiol, der am 18. April v. J. mit Hilfe ſeiner Frau
und des Dieners Philipp Huve auf beſtialiſche Weiſe den Magiſtrats=
beamten
Fiskus ermordet hatte und im Juli vom Schwurgericht
Beuthen zum Tode verurteilt worden war, hingerichtet. Die Ehefrau
Muſchiol und Huve, die ſeinerzeit auch zum Tode verurteilt worden
waren, wurden zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt.

[ ][  ][ ]

Ein waghalſiger Flug.

Einen waghalſigen Flug vollführte dieſer
Tage der Pilot v. Hippel, indem er mit
einem einſitzigen Sportflugzeug den großen
Bogen der Müngſtener Brücke, die die Wup=
per
mit einer Spannweite von 170 Metern
und einer Höhe von 107 Metem zwiſchen
Solingen und Remſcheid überquert, durch=
flog
. Infolge der ungünſtigen Luftverhält=
niſſe
war der Flug mit großen Gefahren
verknüpft.

Ein Verkehrs=Schutzverband.
hat ſich in Württemberg gebildet. Wir geben nachſtehend Zwecke und
Ziele der neuen Organiſation wieder:
1. Wahrung aller Rechte der Mitglieder im Verkehr auf der Straße
und bei Bewutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
2. Die Vertretung der Mitglieder und ihrer Rechte gegenüber den
öffentlichen Körperſchaften, vor Gericht und in der Oeffentlichkeit.
3. Die Bekämpfung aller ſich zeigenden Auswüchſe im Straßenverkehr.
4. Die Ueberwachung der Einhaltung aller zum Schutz von Leben und
Geſundheit der Straßen und Verkehrsmittel berützenden Perſonen
erlaſſenen landes= u. ortspolizeilichen Vorſchriften und Verordnungen.
5. Einwirkung auf Parlamente, Behörden und Preſſe zur Sicherung der
Rechte und Belange des Verkehrs.
6. Unterſtützung der Polizei bei der Regelung und Ueberwachung des
Verkehrs auf der Straße.
7. Schaffung einer eigenen Rechts= und Auskunfts=
ſtelhe
für die Angelegenheften des Verkehrs.
8. Durchführung von Prozeſſen gegen Dritte von
Verbandswegen und Gewährung von Beiträgen zu ſolchen
an einzelne Mitglieder zur Verfechtung berechtigter Anſprüche, ſoweit
ſie im Rahmen der Verbandszwecke liegen.
9. Aufſtellung eigener Verkehvspoſten an den wichtig=
ſten
Straßenkreuzungen, Bereitſtellung von Sanitäts= und Geleits=
perſonen
, Einrichtung eigener Unfall= und Rettungsſtationen.
10. Gewährung eines hinreichenden Verficherungs=
fchutzes
gegen Unfälle auf der Straße und bei Bemutzung
der öffentlichen Verkehrsmittel,
Ein Hochſeekutter geſunken.
Stettin. Der Kolberger Hochſeekutter Kolberg 66"
bei der Heimfahrt von den Bornholmer Fiſchgründen geſunken. Die
drei Mann ſtarke Beſatzung hat offenbar den Tod in den Wellen
gefunden. Zwei davon ſind Familienväter.
Schweizer Muſtermeſſe Baſel 1926.
Zehn Jahre beſteht nun die Schweizer Muſtermeſſe. Inmitten der
Kriegszeit als erſte nach dem Vorbilde der Leipziger gegründet, hat ſich
die Bafler Meſſe im Verlaufe dieſes Jahrzehnts ſtetig entwickelt. Die
Meſſe iſt heute konſolidiert. An Stelle, wo mehrere Jahre nur
proviſoriſche Bauten die Jahresſchauen ſchweizeriſcher induſtrieller Pro=
duktion
und gewerblichen Fleißes faßten, iſt ein impoſanter Meſſen=
neubau
erſtanden, der aus dem Verwaltungsgebäude und vier Meſſe=
hallen
beſteht. Alle Meſſebauten ſind meſſetechniſch modernſt eingerichtet.
Es trifft ſich, daß mit der 10. Meſſe 1926 gleichzeitig die geſamten Meſſe=
gebäude
dem Betrieb übergeben werden können. Als wertvolle Wirt=
ſchaftsinſtitution
, feſt verwurzelt in der modernen Geſamtwirtſchaft, tritt
die Muſtermeſſe in Baſel in ihr zweites Jahrzehnt. Die Jubiläums=
meſſe
1926 wird in der Zeit vom 17.27. April abgehalten.
Sie verſpricht eine recht gute Meſſe zu werden. Alle Stände und Ka=
hinen
ſind voll belegt; auch der durch die Vollendung der Neubauten
geſchaffene Raum iſt bereits voll in Anſpruch genommen. Die Meſſe iſt
bekanntlich ſtreng branchenmäßig und überſichtlich geglie=
dert
. Es beſtehen 20 Gruppen. Von den Fabrikationsgebieten, die ſehr
gut vertreten ſind, und die vor allem auch für den Export in Frage kom=
men
, ſind zu nennen die elektrotechniſche Branche, die Maſchineninduſtrie,
ferner die Schuh= und Lederwareninduſtrie. Die Uhreninduſtrie wird mit
einer Kollektivſchau ein Bild ihrer Leiſtungsfähigkeit geben. Auch in den
übrigen Gruppen (um nur folgende zu erwähnen: Bureau= und Ge=
ſchäftseinrichtungen
/ Reklame und Propaganda, Graphik / Feinmechanik,
Inſtrumente und Apparate Textilwaren Bekleidung und Ausſtattung
Chemie und Pharmacie) ſind angeſehene Firmen mit zahlreichen Export=
Spezialitäten vertreten. Der Auslandsbeſuch wird dieſes Jahr ohne
Zweifel abermals eine ſtarke Zunahme aufzuweiſen haben. Es iſt vor
allem auch mit einen ſtarken Intereſſe Deutſchlands zu rech=
nen
. Die Muſtermeſſe in Baſel der überaus günſtig gelegenen
Meſſeſtadt iſt berufen, der weiteren Entwicklung und Vertiefung der
wirtſchaftlichen und kulturellen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und
der Schweiz in hohem Maße dienſtbar zu ſein. Es ſei daran erinnert,
daß den ausländiſchen Meſſebeſuchern beſondere Vergünſtigungen einge=
räumt
werden. Speziell iſt ferner darauf hinzuweiſen, daß deutſche
Meſſebeſucher dieſes Jahr erſtmals kein Paßviſummehr brauchen.
Meſſeausweiſe ſind zu beziehen von den Schweizeriſchen Konſulaten, die
auch bereitwillig jede wünſchenswerte Auskunft erteilen.
Ein Boxſkandal in Paris.
Der Sturm der Entrüſtung, der im Pariſer Winterzirkus bei dem
Kampf PaolinoDrake losbrach und ſich in Geſtalt eines regel=
rechten
Bombardementsz des Ringes mit allen möglichen und umög=
lichen
Gegenſtänden auswirkte, war nur zu begreiflich. Durch eine groß=
zugige
Neklame in den Tages= und Fachzeitungen wurde der großen
Maſſe die Begeguung Paolinos mit dem Engländer Harry Drake als ein
boxſportli hes Ereignis hingeſtellt, in Wirklichkeit mußte es jedoch jedem
nur etwas mit der Materie Vertrauten klar ſein, daß Harry Drake wei=
ter
nichts als ein Spielball für den rieſigen Spanier ſein konnte. Der
gute Tommy harte ſich dann ſür dieſen Kampf wohl etwas zu viel
Mut angetrunken, denn ſchon wenige Sekunden nach Beginn des Tref=
fens
machte es ſich deutlich bemerkbar, daß er alles andere demn nüchtern
war. Das widerliche Schauſpiel endete nach knapp einer Minude damit,
daß der Ringrichter den Engländer ſelbſtverſtändlich disqualifizierte;
außerdem weigerte ſich Paolino zu Recht, mit einem derartigen Geg=
ner
zu kämpfen. Es ſetzte nun oben geſchilderter Tumult ein in deſſen
Verlauf das ſich betrogen ſehende Publikum die Kaſſen zu ſtürmen ver=
ſuchte
. Erſt nach geraumer Zeit konnte durch ein ſtarkes Polizeiaufgebot
die Ruhe wieder einigermaßen hergeſtellt werden.

Ein Prinz wegen Schmuggels verhaftet.
EP. London. Der Liſſaboner Korreſpondent der Britiſh United
Preß meldet, daß in einem Hotel in Santo Antonio in der Nähe der
ſpaniſchen Grenze Prinz Louis d’Orléans=Bourbon verhaftet worden
ſei. Der Prinz, der als Frau verkleidet in Begleitung von drei Herren
angekommen ſei, werde beſchuldigt, Kokain in den Kleidungsſtücken über
die Grenze geſchmuggelt zu haben.
Das Urteil gegen die Einbrecher von St. Peter.
Rom. Vom römiſchen Gericht wurden zwei von den Einbrechern
in die Schatzkamer von St. Peter zu acht Jahren, zwei andere zu
vier Fahren Kerker verurteilt, von denen zwei Jahre als durch
Amneſtie erlaſſen gelten. Sechs Angeklagte wurden wegen Mangel an
Beweiſen freigeſprochen.
Dampfer Garthcaſtle geſtrandet.
Ascenſion. Der Ueberſeedampfer Garthcaſtle, der mit 238
Paſſagieren an Bord von England nach dem Kap der Guten Hoffnung
nuterwegs war, ſtrandete abends an der hieſigen Küſte, wurde aber als=
bald
wieder flott gemacht und iſt auf der hieſigen Rede vor Anker ge=
gangen
. Er hat beträchtlichen Schaden erlitten. In den Schiffsraum
iſt Waſſer eingedrungen. Die Paſſagiere werden von einem anderen
Dampfer übernommen werden.
Der obdachloſe amerikaniſche Botſchafter.
(F.P.S.) Nach dem vom Unterſtaatsſekretär Mr. Grew erſtatteten
Rechenſchaftsbericht für das Finanzjahr 1924 beriefen ſich die Verwal=
tungsausgaben
für das Staatsdepartement und den auswärtigen Dienſt
der Vereinigten Staaten auf rund zehn Millionen Dollars, von denen
acht Millionen durch Paßgebühren und aus ſonſtigen Quellen gedeckt
waren, ſodaß das Land für ſein Auswärtiges Amt und den geſamten
Außendienſt kaum mehr als zwei Millionen Dollars zu bezahlen hatte;
man vergleiche damit die Koſten des Kriegsdepartements von 206 und die
des Maxinedepartements von 22 Millionen Dollars während derſelben
Zeit.
Man macht ſich, ſo erklärt Mr. Grew, nicht genügend klar, wie
dürftig die Männer entlohnt werden, denen die Sopge für unſere aus=
wärtige
Politik anvertraut iſt. Das höchſte, einem amerikaniſchen Bot=
ſchafter
gezahlte Gehalt beträgt 17 500 Dollars, wozu noch einige un=
bedeutende
Zuſchüſſe für ſeine Kanzlei kommen. Wie anders iſt der
engliſche Botſchafter in Waſhington geſtellt, der an Gehalt und Auf=
wandsentſchädigungen
85 000 Dollars bezieht! So iſt die Anekdote, die
man von Joſeph Choate aus ſeiner Botſchafterzeit in London erzählt,
noch immer nicht ganz veraltet. Mr. Choate wird von einem Londoner
Poliziſten betroffen, wie er nächtlicherweiſe im Hyde Park ſich herum=
treiht
und aufgefordert, heimzugehen. Heim? ſagte Mr. Choate, ich
habe kein Heim, ich bin der amerikaniſche Botſchafter. In London hat
der amerikaniſche Botſchafter allerdings inzwiſchen ſein Heim bekommen.
aher in mancher anderen europäiſchen und ſüdamerikaniſchen Hauptſtadt
foll es auch heute noch recht übel damit beſtellt ſein; doch denkt die
amerikaniſche Regierung jetzt endlich daran, überall eigene Geſandt=
ſchaftsgebäude
zu erwerben und einzurichten.

Geſchäftliches.
Eine neue Reklame? Eine eigenartige und trotzdem recht
gefällige Reklame kann man zurzeit in vielen Drogerien ſehen, die un=
ſeres
Wiſſens bisher in Deutſchland noch nicht angewendet wurde:
Fahnenwimpel aus Flaggentuch mit dem kurzen Aufdruck: Laparen
zum Haarewaſchen! Derartige Fahnen konnte man bisher in
Meſſe=Umzügen bemerken als Reklame für die Verkaufsniederlagen
war ſie uns bisher unbekannt.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 29. März 1926.
(Nach der Wetterlage vom 27. März 1926.
Das nordöſtliche Kaltluftgebiet verlegt ſeinen Schwerpunkt mehr und
mehr nach Rußland. Dafür gewinnt ozeaniſche feuchte Luft langſam
aber ſtetig auf dem Kontinent an Raum. Eine Regenzone iſt ſchon nach
Mittelfrankreich vorgedrungen. Die infolge von Randbildungen ſchon vor=
übergehend
aufgetretene ſtärkere Bewölkung dürfte allmählich zunehmen
und auch einzelne Regenfälle niedergehen. Die Nachtfroſtgefahr verringert
ſich beträchtlich.
Heff. Oeffentl. Wetterbienſtſtelle.

Paſtillen zur Desinſekkion von Mund= und
Nachenhöhle. Fachärztlich empfohlen bei Hals=
enkzündung
und Erhältung, ſowie zum Schuß

Croauſich in Apoche-
den
und Drogrtien

gegen Gei
pe

n
40 Diamine- 10 Merdsi=
woge
an kukes und Zustes aie 2a4

H. K. Wenden Sie ſich an das Reichswehrminiſterium in Berlin
bezw. die Schutzpolizei (altes Palais) hier.
L. M. 45. Uns nicht bekannt. Wenden Sie ſich an das Landesam=
für
Bildungsweſen, hier.
S. W. Nur dann, wenn das Innenminiſterium den Vertrieb der
Loſe in Heſſen geſtattet hat.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.

der Crendier vrenwortiſch.) Enſeneungen, die ncht vewendet werdem. Gnnen nichk
zurückaeſandt, die Wblehnung nicht begrtudet werden
Triebwagen DarmſtadtHeppenheim.
Dieſer ſo beliebte Triebwagen, vormittags ab 7.05 Uhr Darmſtadt,
der zudem auch ſtark in Anſpruch genommen wird, fällt laut Fahrplan
ab 1. April aus, ſo daß die täglich Reiſenden gezwungen ſind entweder
um 6.14 Uhr zu fahren in dieſem Falle kommen ſie eine Stunde zu
früh an Ort und Stelle , oder aber ſie müſſen um 8 Uhr fahven, in
welchem Falle man eben über eine Stunde zu ſpät zur Arbeitsſtelle uſw.
kommt.
Könnte ſich die Bahnverwaltung nicht entſchließen, dieſen Triebwagen
auch die Sommermonate über laufen zu laſſen? Die täglich Reiſenden
ſind ihr dankbar hierfür. Einer, der täglich Reiſenden. Hzbgr.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.

Sonntag, 23. März. 8: Morgenfeier der Baptiſten=Gemeinde.!
O 12: Mittagsſtändchen der Kapelle Abriani. 1. Borodin: Qup.
Prinz Igor, 2. Tſchaikowsky: Andante cantabile aus dem Streich=
quartett
. 3. Saint=Saens: Samſon und Dalila, Fantaſie. 4.
Schumann: Abendlied. 5. Gieg: Klavierkanzert in A=moll. (Ceſare
Sacco). 6. Hawaiian=Konzert (Abriani). 7. Wagner: Einzug der
Gäſte a. Tannhäuſer‟. O 2.30: Stunde der Jugend. Märchen
für Kinder vom 4. Jahre ab. O 3.30: Hausorch. Modeſt Muſ=
ſorgsky
(28. März: geb. 1835, geſt. 1881). Mitw.: Frau Franzi!
Bauer=Miſcher (Alt) vom Frankf. Opernh. Dr. Merten. O 5.30=
Prof. Sittig: Wie können Laien die Vorgänge am Himmel beob=
achten
?" O. 6: Stunde des Rhein=Mainiſchen Verbandes für
Volksbildung. O 7.30: Uebertragung aus dem großen Saal des
Saalbaues: Frankfurter Orcheſterverein. 1. Bach: Suite Nr. 2
in H=moll. 2 Mendelsſohn: Violinkonzert in E=Moll Op. 64. 3.
Brahms: Sinfonie Nr. 2 in D=dur. Anſchl.: bis 12 Uhr: Ueber=
tragung
: Tanzmuſik der Berliner Funkkapelle.
Stutigart.
Sonntag, 28. März 11.30: Morgenfeier. Kleemann=Quartett.
1. Brahms: Streichquartett op. 67 B=dur. 2. Beethoven: Streich=
quartett
op. 59 No. 3 Cdur. O 3: Wege zur Dichtung: Zum 100.
Todestage von J. H. Voß. Vortrag und Rez. von Mayring.
S 4: Unterhaltungskonzert. Mitw.: Elſe Werth (Alt), Anton Sie=
ber
(Tenor). Erich Bergmann (Violine), Fritz Künſtner (Violine).

Sektgeiſter Walzer, 2. Wagner: Steuermanns Lied aus Fliegender
Holländer (Sieber). 4. Beriot: Duett für zwei Violinen (Künſtner=
Bergmann). 5. Brahms: a) Sapphiſche Ode, b) O wüßt ich doch
den Weg zurück. (Elſe Werth.) 6. Muſſorgsky: Fünf Stücke aus
Boris Godounow. 7. Tſchaikowsky: a) Serenade Don Juan,
b) O du mondhelle Nacht (Anton Siebert). 8. Spohr: Duett für
zwei Violinen (Künſtner=Bergmann). 9. a) Weingartner: Liebesfeier,
b) v. Schillings: Das mitleidige Mädel (Elſe Werth). 10. Siede:
Ballett=Sufte. O 6.30: Vortrag Dr. Elwenſpoek: Neue Wege der
Erziehung: a) Die freie Schulgemeinde Wickersdorf 1. Teil. O 7.
Vortrag Martin Lang: Ludwig Heinrich Chriſtoph Hölty (1748
bis 1776). O 7.30: Vortrag Walter Scherz: Das Nordpolluft=
ſchiff
Amundſens und die Ausſichten ſeiner diesjährigen Forſchungs=
fahrt
. O 8: Kinder des Frühlings. Mitw.: Maria Thereſia Dei=
mann
, Gerda Hanſi, Lotte Kayſer, Hilde Bider, Adolf Harlacher.
Karl Köſtlin, Hans Werder, Max Heye, Rundfunkorch. 24 Früh=
lings
=Compoſitionen, als 19.: Lenzlüfte‟. Ein Akt von Lenz und
Liebe von Mar Heye Perſ.: Er, Mar Heye. Sie, Lotte Kayſer.
Es, Gerda Hanſi. Noch Einer, Karl Köſtlm. Eine Zofe, Hilde
Binder.
Berlin.
* Sonntag, 28. März. 5 9: Morgenfeier: Mitw.: Berliner So=)
liſtenquartett; Margarethe Böhme=Heidenreich, Ilſe Mohr, Ginat
Goetz, Anni Ritter, Max Diemel. Fritz Schwuchow, Hannes Aulert,
Guſtav, Polzin. Dir. Dr. Böhme. Anſprache Paſtor Seyferth
(Innere Miſſion), Liſelotte Lehmann, Sopran. O 11.30: Streichorch.
der Berl. Kriminal=Polizei. 1. Herold: Ouv. Zampa. 2. Spend=
ſen
: Romanze. 3. Grieg: Aaſes Tod aus: Peer Gynt. 4. Volk=
mann
: Ländler. 5. Snaga: Potp. Der Leibkutſcher des Fridericus)
Rex. 6. Glinka: Kamarinskaja. 7. Lacombe: Aubade printan=
niere
. 8. Lortzing: Fant. Undine‟. O 1.10: Die Stunde der
Lebenden. Celeſte Chop=Groenevelt, Klavier: Anna Reichner=Feiten,
Alt; Flügel: Th. Mackeben. O 2.20: Schach. O 3: Ilnitzky: Diel
Ausſichten des deutſchen Weinbaues, O 3.30: Funkheinzelmannt
bei der Glockenblumenkönigin (Hans Bodenſtedt). O 4: Einführung)
zur Oper am 29. März. O 4.30: Konzert. O 6.05,Plaudereien
aus der Geſchichte und Gegenwart von Richard Heſſe. O 7: Bam=
berger
: Schnurren (In Berliner Mundart). O 7.25: Schriftſtellert
Friedrich: Der Wert der Perſönlichkeit in der Kunſt. 0 7.55:
Dr. Everling: Aus dem Lager der deutſchen Geiſtesarbeiter
G 8.30: Sende=Spiele. Der Ackermann aus Böhmen, von Joh.
von Saaz. O 9.15: Mozart. Mitw. Romana Hambrigk, Sopran.
1. Ouv. Die Zauberflöte, 2. a) Dein bin ich, Arie; b) Liebſtes
Leben, ſchlummre ſanft, Arie aus Zaide, 3. Andante cantabile
aus der Jupiter=Sinfonie. 4. a) Fern von ihrem Neſte. Arie aus
Gärtnerin aus Liebe‟; b) Allelujah. 5. Ouv. Idomeneo.
6 1030: Tanz=Muſik.

endliek

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwortlich für Politik und Wirtſchaft : Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2 C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

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[ ][  ][ ]

Nummer 87

Sonntag, 28. März

Es iſt ein alter Erfahrungsſatz, daß die Ueberwindung einer
wirtſchaftlichen Kriſe ſich nicht ſofort durch einen wirtſchaftlichen
Aufſchwung ausdrückt, ſondern daß die akuten Kriſenerſchei=
nungen
einer häufig auch noch geraume Zeit anhaltenden allge=
meinen
Depreſſion Platz machen müſſen, und daß ſich dann aus
dieſer Depreſſion langſam eine Beſſerung entwickelt. Die An=
zeichen
dafür, daß wir uns jetzt im Anfangsſtadium dieſer Depreſ=
ſion
befinden, mehren ſich. Die Arbeitsloſenziffern haben ſich zwar
noch nicht erheblich geſenkt, die Bewegung iſt jedoch zum Stillſtand
gekommen. Auch die Zahl der Konkurſe hat anſcheinend den
Höhepunkt überſchritten, ſie vermindern ſich von Woche zu Woche,
wobei allerdings die Zahl der Geſchäftsaufſichten noch nicht in
entſprechendem Maße heruntergegangen iſt. Die direkten Nach=
richten
aus der Induſtrie ſind allerdings nicht vielverſprechend,
doch kann man mit Befriedigung feſtſtellen, daß die Produltions=
ziffern
, ſowohl für Eiſen=, für Stahl=, wie für Walzwerkerzeug=
niſſe
, im Februar eine leichte Beſſerung erfahren haben, und man
hörte auch erſt kürzlich aus dem Munde eines der führenden rhei=
niſch
=weſtfäliſchen Induſtriellen, des Generaldirektors Fahren=
horſt
vom Phönix, daß auch in bezug auf die Kohle im Monat
März eine kleie Beſſerung eingetreten iſt. Die Kohle iſt ja be=
kanntlich
das beſondere Schmerzenskind der deutſchen Wirtſchaft,
denn ihr Gedeih und Verderb. iſt bis zu einem gewiſſen Grade
auch ausſchlaggebend für die anderen Induſtrien. Es iſt begreif=
lich
, daß ſich darum der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius mit
ihr ganz beſonders in ſeiner Etatsrede beſchäftigt und Unter=
ſtützungen
von ſeiten der Regierung angekündigt hat. Man hat
ſeine Ausführungen vielfach ſo ausgelegt, als wenn er nach eng=
liſchem
Muſter eine Subventionierung der deutſchen Kohlenwirt=
ſchaft
im Auge gehabt habe. Es wäre ein ſolcher Schritt ange=
ſichts
der engliſchen Politik durchaus begreiflich, und wenn er nur
den Zweck hätte, den Engländern vor Augen zu führen, daß ſie
mit dieſer Politik nicht weiterkommen, und ſie veranlaßte, das
Subventionierungsſyſtem ihrerſeits aufzugeben. Es handelt ſich ja
nicht nur darum, daß die engliſche Kohle auf dem Weltmarkt durch
die Regierungsſubvention konkurrenzfähig iſt, ſondern, und vor
allem für Deutſchland, darum, daß hierdurch der Weltmarktpreis,
nach dem ſich der Preis unſerer Reparationskohle richtet, künſtlich
gedrückt worden iſt, was für die deutſche Kohlenwirtſchaft einen
Verluſt von mehreren Millionen monatlich bedeutet. Der Geſichts=
punkt
, daß es ſich hier um einen Verluſt handelt, den zu vermei=
den
garnicht in der Hand der Wirtſchaft liegt, da ja aus politi=
ſchen
Gründen die Reparationskohle unbedingt geliefert werden
muß, die Kohlenwirtſchaft alſo em politiſches Opfer brigt, iſt in
der Oeffentlichkeit noch nicht genügend hervorgehoben worden.
Der Jahresbericht des Bergbauvereins bringt zum Ausdruck, daß
die deutſche Kohleninduſtrie nicht an einen Staatszuſchuß in der
engliſchen Art, denke, ſondern glaube, ſich aus eigener Kraft
durchringen zu können, ſofern nur die bekannten allgemeinen For=
derungen
der Kohleninduſtr)e berückſichtigt würden.
Die Handelsbilanz des Monats Februar zeigt wiederum eine
Aktivität, die ſich gegenüber dem Januar ſogar noch weiter der=
beſſert
hat. Ganz erfreulich iſt die Februarbilanz aber deshalb
doch nicht, da die weitere Verbeſſerung faſt einzig und allein auf
eine Ermäßigung der Rohftoffeinfuhr zurückzuführen iſt. Solang=
die
Beſſerung der Handeisbilanz nicht auf einer Ausfuhrſteige=
rung
fertiger Waren heruht, iſt es fraglich, daß die Artivität der
Handelsbilanz aufrecht erhalten werden kann.
Bei der Veröffentlichung des Berichts der Preußiſchen
Staatsbank wurde man wieder einmal an die dunkelſten Zeiten
der deutſchen Inſlation erinnert. Daß es ein Unternehmen von
der Bedeutung der Preußiſchen Staatsbank fertig gebracht hat,
ſich i Geſchäften anzulegen, die einen Verluſt von nicht weniger
als 25 Millionen gebracht haben, dürfte einzig im deutſchen Wirt=
ſchaftsleben
daſtehen. Jedes Privatunternehmen wäre in ſolchem
Falle rettungslos verloren, und bei Beurteilung und Kritik der
Tendenz der öffentlichen Hand, ſich privatwirtſchaftliche Betriebe
anzugliedern, ſollte man auch die Erfahrungen, die man mit der
Preußiſchen Staatsbank gemacht hat, nicht vergeſſen.

Aufwärtsbewegung anſchließen, wenn auch in weniger ſtarkem Maße,
Von Spezialpapieren waren in erſter Linie Rhenania ſtauk verlangt und
plus 6 Prozent, ferner die Maſchinen= und die Zuckeraktien. Auf dem
ziaſſamarkt beteiligte ſich das private Publikum wieder recht ſtark, und
ſind auch hier durchweg recht anſehnliche Kursſteigerungen eingetreten.
Deutſche Anleihen und ausländiſche Renten ſchloſſen ſich der Aufwärts= Entlaſtung des Status der Bank. Die Beſtände an Wechſeln und
bewegung an; auch die türkiſchen Renten konnten ſich etwas erholen. Im Schecks nahmen um Rm. 72.9 Mill. auf 1094.5 Mill. ab, wobei zu
kommen aufrechterhalten werden. Pfandbriefe waren wieder ſehr be=
Tägliches Geld 5 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 27. März.
Erwerbsloſenziffer ſowie die Dividendenausſchüttungen verſchiedener zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um Rm. 90,8 Mill.
Aktiengeſellſchaften trotz der ſchlechten Wirtſchaftslage veranlaßte eine
wie die Unſicherheit hinſichtlich des Fortbeſtehens der jetzigen preußiſchen
Regierung hatten keinerlei Einfluß auf die beſtehende Hauſſemeinung.
Die Spekulation entfaltete überall beträchtliche Unternehmungsluſt, ſo Mill. angewachſen. Die fremden Gelder ſind mit Rm. 963,2 Mill.
rungen, die im Durchſchnitt 1 bis 2 Prozent und darüber, bei einzelnen
Werten 3 bis 4 Prozent und bei Schultheiß=Patzenhofer 5 Prozent betru=
gen
, erſtreckten ſich auf alle Marktgebiete. Beſonders rege waren die eine Steigerung um Nm. 28,3 Mill. auf 1932,2 Mill., und zwar
Umſätze in Schiffahrts= und Bankaktien bei Kursſteigerungen von 1 bis ſtiegen die Geldbeſtände um Rm. 21.2 Mill. auf 1449.2 Mill. und
über 2 Prozent. Die zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapiere
erzielten bei größeren Umſätzen ebenfalls entſprechende Kursaufſchläge. 483.1 Mill.
Die Geldverbilligung kam natürlich am Anleihemarkt den wertbeſtän=
digen
Anleihen unter Bevorzugung der Gold= und Roggenpfandbriefe
aller Gattungen weſentlich zuſtatten und auch Vorkriegshypotheken= 54.8 Proz, der Vorwoche auf 57,6 Proz, die durch Gold und
bankpfandbriefe ſetzten ihre Aufwärtsbewegung bei neuerlichen Beſſe= deckungsfähige Deviſen von 73.1 Proz. auf 76.9 Proz.
rungen bis zu ½ Prozent fort. Auch die Vorkriegsanleihen der Länder
wurden durchweg höher bezahlt, namentlich Kriegsanleihe. Feſt lagen
auch die meiſten ausländiſchen Renten. Die Geldſätze ſind unverändert
geblieben. Tagesgeld 5 bis 6 Prozent und auch weſentlich darunter,
ſtellten ſich Brüſſel und Paris je 15½ und Oslo 33 Pfennig niedriger.
Privatdiskont beide Sichten 5 Prozent. Die Börſe ſchloß in ſehr
feſter Haltung unter Bevorzugung von Bankaktien und oberſchleſiſchen
herauf. Von weſtlichen Vkontanaktien ſtellten ſich Gelſenkirchen an der
Nachbörſe auf 95. Phönix auf 79½4, von Schiffahrtsaktien Hapag auf
6,38, Kriegsanleihe auf 0,407½, Farben=Induſtrie auf 135½, Schuckert
auf 891. Deutſche Bank auf 136, Diskonto auf 1993/, Darmſtädter auf liegt. Durch die Ermäßigung dürfte automatiſch eine Senkung der Ziu=
135, Reichsbank auf 1569, Dresdener auf 119½9.

Aſchaffb. Zellſtof 26. 3.
85.6es 65.* Semoor Zement 26. 3.
180.5 27. 3.
185 Rugsb.=Rürnb.Maſch. 71.5 n3 875 Eirſch Kupfer 80.25 84. Zamag=Wegnin 38.75 5öſch Eiſen 88. 91. Berl. E. B. Vorzug. 70. 71.875 Kohenlohe Wer 15.8 Berlin. Farlseuhe dnd.
2raunfohlen=Brikets 1193. 64.5 67.75 Kahla Porzell= 60.25 62. 104. Lindes Eisma 139. 1145. Ziemer P=Pan. 53.5 5s. Lingel Schuhe. 34.5 34.5 remer Bolle 95.2 96.25 Limke & Hofmann 42.5 43.75 eutich Rüllnt. Tel. 1 55.62s 55. 2. Loewe & Co. 146.25 150. eutzcke Waſchinen / 54.25 55. 5. Lorem 109.875 110.5 Teutis.Vieb Tel 16.25 16.75 ndl. Kohle uuo.- 112. Teutſche Frdkl ... 93.25 92. Nordd Gummi. Zeutſche Vetrvleum 72. 72. Orenſtein. 79. 8o. 2t. Kaliwerke 123. 123.75 Rathgeber Wagg= 45. 47.75 onnerswarckhütte 75. 80. Rombacher Hütten 32.125 32.5 ynamt Nobel. . 81.5 83.75 Roſitzer Zucker 56. 71.- Slektr. Lieferung. 193 75 109. Rütgerswerke 76. Jarben=Ind. A=G. 133.75 136. Sachſenwerl. 64. 65.75 7. Friſter ......" 74.75 57. Sächſ. Gußſtaht 58. 60.125 Taggenau Vorz.
Beſſenk. Eußſtahl 45. 46. Siem n Glas 97. 101. 23 875 24. Ber. Lauſitzer Glas. 93. 95. 5. f. elettr. Untern. H136.5 138.125/Folkſtedter Porzell. 45.25 46. Halle Maſchinen 122. 126. Weſtſ. E. Langendreer 35. 36. San.Maſck.Egeſt. . 55. 57. Rittener Gußſtahl. 38. 38.5 Eania Dampſſch.. .. !1 156.25 158. Banderer=Berke. .. 1132. 138.

Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., V7. März.
Tendenz: ſehr feſt. Die Börſe ſchloß die Woche in außerordentlich
feſter Haltung und hatte recht lebhaftes Geſchäft. Den Hauptanreiz bot
die Ermäßigung des Reichsbankdiskonts, mit dem man allerdings ſchon
gerechnet hatte, doch bewirkte die vollzogene Hexabſetzung auf allen
variablen Märkten noch ſehr beträchtliche Kursſteigerungen. Beſonders
bevorzugt waren wieder die Schiffahrtswerte mit Kursbeſſerungen bis
zu 4 Prozent, aber auch die Chemiewerte, mit Kursſteigerungen von
2 Prozent, die Montanwerte mit Kursſteigerungen bis zu 3 Prozent
und die Banken mit Kursgewinnen von 2 bis 3 Prozent ſtanden in leb=
hafter
Nachfrage. Die außerordentlich ſchwache Haltung des franzöſi=
ſchen
Franken konnte unter dieſen Umſtänden keine nachteilige Wirkung
auf das Geſchäft ausüben, das übrigens auch durch die flüſſige Geldlage
eine weitere Stütze erfuhr. Die Elektrowerte konnten ebenfalls ſich der

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires
BrüſſelAntw.
Eslo ....
Nopenhagen
Stocholm ...
Felſingfors .
Italien ....."
London .....
New=York. .
Paris.. ....
Schweiz......
Spanien....

25. 3.
Geld Brie
158.13 168.5511
18. 825 16-365
32110.4
4.795) Z.B5l
14.831 14.57
30.50/ 81.601

N. 3.
Geld Brief!
1819 1.633 1 659 186 Prag......
18 67 18 71 Budapeſt. . . .
30 22/ 80.1 83 83 85 11 Japan. ......
112. 46 112-79112.79 112 77 Zulgarien..
19.554 19.59 113.554 11.594 Belgrad. . . . .
13.675 16. 915f13.855 18.215 Konſtantimnopel
125.33 20. 77 e0 335 20. 717Liſſabon ... . . ſe1 -285/
53.061 59.20 59.061 59.20 Uruguah. . . ..!

158.11 183.53 Viend.=Oſt.abe
n1a63 110.3ü hio de Janetro
195 4.205 Danzig ......
R5M4SiSAthen .......
80.73 30 99 Kanada. . . . . . .

26. 3.
D. 3.
Gelb / Brie Gelb / Briel
59. 18 59 32159 18 59.5
12.718 12,754 12,31712 451
5.375 5.533 5.H5l 5.835
1.9221 1.929 1.9221 1.946
0.539 9.60fl 1.652/ 1.604

3.0.5
7.3351
2123
81.631
4. 185
T.2751

3.035
7.4031
2.139,
21.34 I
31.59
5.63
5.1951
4.255

302
7.382
2.723
ei 2!
50 891
567
4.185
275

303
7.362
2.139
2t.345
81.69
5.65
1.193
(.255

Vortrag über die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der Republik der Wolga=
deutſchen
in Rußland. Der Präſident der Republik der Wolgadeutſchen in
Rußland, Herr Schwab, wird am Dienstag, den 30. März 1926, nach=
mittags
5 Uhr, im großen Sitzungsſaal der Induſtrie= und Handelskam=
mer
Frankfurt a. M.=Hanau zu Frankfurt a. M., Neue Börſe, einen
Vortrag über die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der Republik der Wolga=
deutſchen
und über ihre Handelsbeziehungen zum Ausland halten. Zu
dem Vortrag haben die handelsgerichtlich eingetragenen Firmen, die am
Verkehr mit Rußland beteiligt ſind, freien Zutritt.

Wochenausweis der Reichsbank.
Der Ausweis der Reichsbank vom 23. März zeigt eine weitere
Freiverkehr war es ſtill bei kaum veränderten Kurſen. Becker Stahl 48, berückſichtigen iſt, daß für Rm. 12.6 Mill. Neurediskontierungen
Becker Kohle 53, Benz 50, Brown Boveri 66½, Entrepriſe 11, Growag an öffentliche Stellen erfolgt ſind, wodurch ſich die Geſamtſumme
56, Raſtatter Waggon 21, Ufa 49 und Unterfranken 70. Gegen Schluß der weiterbegebenen Wechſel auf Rm. 460.0 Mill. erhöhte. Die
des Geſchäftes wurde die Umſatztätigkeit wieder etwas eingeſchränkt; die Lombardbeſtände gingen um Rm. 2,8 Mill. auf 5.4 Mill. zurück,
erzielten außerordentlichen Kursgewinne konnten aber größtenteils voll= während die Beſtände an Effekten ſich im weſentlichen infolge auf=
genommener
Dollarſchatzanweiſungen um Rm. 5.2 Mill. auf 240.6
gehrt und 50 bis 60 Pfennig höher. Der Geldmarkt blieb ſehr leicht. Mill. erhöhten. Die geſamte Kapitalanlage in Wechſeln und
Schecks, Lombards und Effekten hat ſomit um 70.5 Mill. auf
Rm. 1340.5 Mill. abgenommen.
Der Zahlungsmittelumlauf hat eine weitere Einengung er=
fahren
. An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen
Die Diskontermäßigung der Reichsbank, der leichte Rückgang der ſind Rm. 185.3 Mill. in die Kaſſen der Bank zurückgeſtrömt, und
auf Rm. 2513.7 Mill. verringert und der Umlauf an Rentenbank=
kräftige
Aufwärtsbewegung des Kursſtandes. Der neue Francſturz ſo= ſcheinen um Rm. 94,5 Mill. auf 1109.2 Mill. Die Beſtände der
Reichsbank an ſolchen Scheinen ſind entſprechend auf Rm. 477.9
daß der Verkehr ein recht angeregtes Ausſehen hatte. Die Kursbeſſe= ausgewieſen, d. i. gegenüber dem Ende der Vorwoche eine Zu=
nahme
um 88.7 Mill.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zeigen
die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um Rm. 7.1 auf
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von
Die Herabſetzung des Reichsbankdiskonts.
Die geſtern vom Zentralausſchuß der Reichsbank beſchloſſene Herab=
Monatsgeld und Geld über Ultimo 6 bis 7 Prozent. Am Deviſenmarkt ſetzung des Reichsbankdiskonts um 1 Prozent auf 7 Prozent hat in faſt
allen Wirtſchaftskreiſen eine angenehme Ueberraſchung hervorgerufen,
da man dieſe Maßnahme erſt für Anfang des nächſten Monats erwartet
hatte. Die Reichsbank hat bisher niemals eine ſolche Herabſetzung wenige
Werten. Oberbedarf und Caro gingen bis 44, Hohenlohe bis 17 Prozent Tage vor Ultimo vorgenommen. In Bankkreiſen kommt allgemein die
Ueberzeugung zum Ausdruck, daß dieſe erneute Herabſetzung ein Zeichen
für die zunehmende Stabilität, der deutſchen Währung darſtellt. Für die
153½4 Norddeutſcher Llohö auf 1531 im übrigen Schutzgebiete auf Wirtſchaft bedeutet die weitere Ermäßigung der Bankrate eine große
Erleichterung, da vielen Kalkulationen der Reichsbankdiskont zu Grunde
ſen für die Induſtriekredite folgen, ſo daß nunmehr ein normaler In=
duſtriekredit
einſchließlich der Proviſionen etwa 10/4 Prozent koſten wird.
An der Börſe dürfte die Herabſetzung ein verſtärktes Intereſſe für Divi=
dendenwerte
und eine weitere Aufwärtsbewegung in Goldpfandbriefen
hervorrufen. In Induſtriekreiſen wird, nachdem die Reichsbank mit
gutem Beiſpiel vorangegangen ſei, neuerdings wieder die Forderug
geltend gemacht, daß nunmehr auch die Banken zu einer Senkung der
Proviſionen ſchreiten müſſen.
Ausgabe von Goldpfandbriefen durch die
Heſſiſche Landesbank.
Der Finanzminiſter erteilte nach den Bekanntmachungen der
Heſſiſchen Landesbank in Darmſtadt die Genehmigung zur Aus=
gabe
von auf den Inhaber lautenden und zu 8 v. H. verzislichen
Goldpfandbriefen im Geſamtbetrag von 10 Millionen Rm., nebſt
den dazu gehörigen Zinsſcheinen bis zum 1. Juli 1931. Bis zum
1. Juli 1931 iſt eine Einziehung ausgeſchloſſen. Die Stücke ſollen
i zwei Reihen zu 5000, 2000, 1000, 500, 200 und 100 Reichsmark
herausgegeben werden.
Der Frankenſiurz.
Der neuerliche Frankenſturz ruft in Frankreich eine nicht geringe
Beſtürzung hervor, da zunächſt eine Beſſerung noch nicht abzuſehen iſt.
Finanzminiſter Péret weiſt auf die äußerſt gefährliche Fianzkriſe hin
und lehnt jede Verantwortung für die weitere Entwicklung der Lage
ab. Auch das Ausland, ſo beſonders England beſchäftigt ſich lebhaft mit
der franzöſiſchen Finanzkriſe. Die Finacial Times ſchreibt in einem
Leitartikel, der neue Rekordſturz des franzöſiſchen Franken ſei beſonders
auf zwei Faktoren zurückzuführen: die Schuldenfrage und die Außen=
handelsziffern
. Die Angriffe, die jetzt in Frankreich wegen der Schulden=
regelung
gegen Churchill und Caillaus gerichtet würden, wüßten die
Wirkung haben, das Sinken des franzöſiſchen Nationalkredits zu be=
ſchleunigen
. Die fortſchreitende Geldentwertung müſſe die Budgetbalan=
zierung
immer ſchwieriger geſtalten. Die ungünſtige Außenhandels=
bilanz
der letzten zwei Monate beweiſe die zunehmende Tendenz, Waren
ſtatt Bargeld anzuſammeln. Das Beiſpiel Deutſchlands zeige, daß eine
ſolche Tendenz, wenn ſie nicht nur zeitweilig ſei, Anlaß zu ſchwerer
Sorge geben müſſe.
Keine Aufwertung der bayeriſchen Banknoten. Wie berichtet wird,
hat das Oberlandesgericht München in einer Streitſache gegen die Baye=
riſche
Notenbank wegen Anerkennung ihrer Verpflichtung zur Einlöſung
ihrer Vorkriegsnoten in Gold. Urteil dahin erlaſſen, daß die Berufung
des Klägers gegen das die Klage abweiſende Urteil des Landgerichtes
München zurückgewieſen wird.

1E,

Staatspapiere
a) Deutſche
5% Reichsanleihe
429 Reichsanleihe
3½%0
Dollar=Schatzanw.
A.=Schatzanw. 23
A.=Schatzanw. 24
4½%INundV R.
Schatz,
4½%I.-IK. .
42 D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ...
8½½
49Baden alt ...
3½%
3%0 1896
4¾ Bahern ......
3½½ ....
.....
8-16% Heſſ. unt. 28
42o

8½%
....
4% Württ, alte
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. E. B 1914
%6 L. Inv. 1914
% 1898
1½8 1902
OOſo
42 Bulg. Tabo
4½20 Oſt. Staatsr.
v. 1913
2%Oſt. Schatz. 14

0.410
0.315
0.475

0.39

N54

28.75
27.75
3.75

187

4% Oſt. Goldr.
41/% Silberr.
4%o einh. R.(kon.)

3% Port, (Spz.) III
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13.
4% am.konv.
4½ am.05
425 Türk. Adm.)03
479 Bagb.)1
42 Bagd/III
4% 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
418% St. 1914
Goldr.
St. 10.
Kronr.
8% Eiſ.Tor.
Außereuro=
päiſche
.
5% Mex am. inn.
5% äuß. 99
4% Gold. 04 I
2o konſtinn
4½% Irrigat.. .
5% Tamaulivas ..
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

6% Doll. Gold. 1932
Gold. 1935
82 Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1,
20 Frrf. Kyp

27

6.95

11
16.5
181,
16

30.75

5% Neck. AG. Gld23
82Pfälz.=Hyp.=Br.
24
32½6 Rh.=Hyp. Gb. 24
5% Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

6% Bd.=Bd.=Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
20 Fr. Pf.Bk.G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
62 Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
Roggan. 27
62 Mannh. Stadt=
Kohl ....... . 23
6% Offenb. Holz.
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .... 24
5% Pr. Kaliw... .
59 Pr. Roggenw.
5% Rh. 5. B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% Roggenw.23
52 Südd. Feſt=B. 6
Borkriegs=oyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb..
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſſ
Frkf. Hhp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hhp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Treuß. B
zr.
Rüein. G.
Südd Bodenk=
Pürtt. Hyp.=B.

99

11.25
2.35

12.60
18.5

4.5
6.2
2.30

15.6
12.5
11.5
13.75
9.8
9.75
11.20
9.50
10
11.40
19.40

Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Lbsb. ...
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ...
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Sübb. (2.
2,88 Alte
2,6%0 Neue
42Oſt. Staatsb. 83
%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt. 1885.
32Oſt. Erg.Netz
42. Rud. Silber.
42 Rud. Salzkg.)
s% Anat., S.1
4½%Anat., S. II
%Anat., S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½2
Gank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad, Bk. .....
Br f.Brauind. . . . .
Barmer Banko. ..
Bah. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ...
Comm.u. Privatb.
Darmſt.u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ...
D. Eff.u. Bchſ=Bk.
D Shp.=Bk. Mein. 1
). Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. ....
Dresdener Bk... . .
Frankf. Br. ....!

1.75
12.8
12.6
17.90
17.80

102
42.25
124
95.25
98
157
113.25
133.5
136
90
100
130
119.25
85.5

Frrſ. Oyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk..
Gotha Grundkr.Bk.
Metallbank.
Mitteld. Erebitb.
Oſterr. Creditanſt.

Men Hw=i.
Biener Bankerein
Bergwerks=Akt.
Berzelius .
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg. . .
Eſchw. Bergw....
Gelſenkirch. Bgw.,
Harp Bergb.
Ilſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln 1126
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb..
Ver. Laurahütte ..
Induſtrie=Akt.

Henninger

Hin ei, Süri Fau I. Frankfurter Mainz Aktienbr. Gßlinger Maſch:. ..) 48.75 7 108 Schöfferhof (Bind.) Ettlinger Spinn. 1210 Schwarz=Storchen 92 Faber Bleiſtift 80 Berger ..... 95.25 Faber & Schleicher 62 1as Fahr, Pirmaſens 44.25 725 Akkum. Berlin....!" 106 Farbenind. J. G. 136.25 83.5 Adler & Oppenh. Felten & Guilleau. 158.75 Adlerw. (v. Klehzer) 51.55 Feinmech. (Jetter)/ 77.5 99 A.E. G. Stamm 400 Feiſt, Sekt. 86 KSA. E G. Bzg.4. 78.9 Frankfurter Gas Südd. Dise=Geſ. 102 SSA. E.G. BzaB.:1 71 Frankfurter Hof. 65 Amme Gieſecke ... 80 Frkf.=M. Pok u. W 47 Aſchaff. Zellſtoff. Fuchs Waggon. Badenia (Weinh.) Ganz, Ludw. 37 Bad Maſch Durl 87.25 Geiling & Cie. ... 5o Bad. Uhren, Furtw. 8.5 Germania Linol.. /135 56.75 Bamag=Meguin . Gelſent. Gußſt. . . 21.5 91 Bahr. Spiegel ... 5o.5 Goldſchmidt, Th.. 78 146 Beck & Henkel .... Gotha Waggon ... 45 94 Bergmann El.. ... Greffenius
Gritzner. Maſch.. . Bing Metall. 57 uo5 109.75 Brem.=Beſigh=Ol.
Cement Heidelb. Grün & Bilfinger. 88.5 99 Hafenmühle Frkf.. 131.7. Cement Karlſtadt 100 Hammerſen Cement. Lothr. . . Hanfw. Füſſen ... 65 Chem Abert. ... 93 Hartm & Braun. 72 Shem Brockh.... 51 Heyligenſtaedt. .. . 30 91.5 Chem. Milch. 46 Hilpert, Armatur. 29.5 84.5 Daimler Motoren. 50 Hindriché=Aufferm. Dt Eiſenhandel. 48.25 Hirſch Kupfer .... 44.5 Deutſche Erdöl 95.5 Hoch=Tiefbau ...." 29.6 D. G. u. Silb. Scheid. 109.95 Holzmann . 80 Dingler Maſch. Holzverk. Ind.. 134.7- Dresd. Schnellpr. 205 Hydrom. Breslau 3 82.75 Dürrkopp. Inag 0.87. 32:, 1Dürr Natingen . 38 Junghaus. . Dyckerhoff & V.. 48.2 Kammg Kaiſersl. 81 64 Eiſenw. Kaiſersl.. . 25 Karlsruher Maſch. 431. Eiſenw. 2. Meher. Karſtadt R. 1111 G. Lieferung. 105.3 Klein. Sch. & Becker 43 El. Licht- u. Kraft 1:7 Andrr, Heilbronn 79.5 65 Elſ. Bad Wolle. Konſerd, Braun . 48 Ema Krau
Lokom. 1108 Emall. Ukri= meyer .... 93.75 1188 Enzinger Werke. ugsburg, 92

Lederw Rothe
Spicharz.
Lingel Schuhw. .
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtr

Mainkraft
11
Metallgeſ. F
Meyer Dr.
Miag. Mühlenb.. ..
Moenus Stamm..
Motorenf Deutz
Motorenf Oberurſ.
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen.
Peters Union
Pfälz. Näh. K.
Philipps.
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein Gebb. &S
Rhein. Eleltr.
Rhein. Metall=
Rückforth
Rütgerswerke
Schleußner
Schneid. & Hanau.
Schnellpr Frank.,
Schramm Lackf.
Schrift Stempel
Schucker Elektr. . .
Schuhf. Weſſel
Schuhf. Herz
Schuh. Leander.
Schultz Grünlack.
Seilind Wolff ...
Sichel & Co..
Siemens Glas
Siemens & Halske.
Sidd Immob.
Thür eleftr. Licf.
nhren Furtwängl.

*7
36
25.5

50
60.5
95.25
91.75
52

M.5

Beithwerke .....
Ver f.Chem.Ind.:
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver Faßf. Caſſel..!
Gummi. Bln.=Frlf.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin ......"
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch. . ...
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil ...
Banß & Freytag.: 96
Wegelin Rußfbr...
Zelſt Waldhof ..!.
Zuckerf. Waghäuſel)
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau. 59
Zuckerf. Stuttgart.
Transport und
Berſicherungi=Akt.
A. Dt. Ei enbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn Berl.
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb. Geſ.
Hapag ........"
Nordd. Llotzd. . . . . 155

86
3a.5
108
121.5
Gil
54.75
60.5

78.5

39
41.5

Frk. Allg. Bert=
Frankona Rückb.
Darmſt. Berte
Bahnbedarf....
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz
Motori Daruft.
Gebr. Roeder
Lenulethc Ellenb

[ ][  ][ ]

Nummer 82=

Sonntag, den 28. März 1926

Seite 12

Pon den ſäddeutſchen Waren=
und Produktenmärkten.
Mannheim, N. März.
Nachdem das Geſchäft zu Wochenbeginn ſich am Getreidemarkt noch
ziemlich lebhaft geſtaltet hatte, ſo daß namentlich rheinſchwimmende und
bald in Mannheim fällige Weizen in größeren Poſten gekauft wurden,
machte ſich gegen Wochenende eine ruhigere Haltung geltend. Es wurde
aber immer noch etwas Ware gekauft, darunter auch der weniger klebe=
reiche
auſtraliſche Weizen. Die Schwankungen an den amerikaniſchen
Märkten, die im Wochenverlauf für Mai=Weizen einen Rückgang um rd.
8 Cents pro Buſhel gebracht haben, waren dabei nicht von ſehr großem
Einfluß, da entſprechend den Angeboten, wie ſie jetzt von drüüben vor=
liegen
, vielfach ſchon vorher bei der zweiten Hand gekauft werden konnte.
Was Inlandsgetreide anlangt, ſo hat das Angebot in Weizen ziemlich
nachgelaſſen, ſo daß ſich die Preiſe dafür behaupten konnten, insbeſondere
ſoweit mittel= und norddeutſche Ware für unſeren ſüddeutſchen Markt
in Frage kam. Auch in Roggen war das Angebot nicht mehr dringend,
ſo daß ſich für die unteren Qualitäten ſogar eine leichtere Preisbefeſti=
gung
durchzuſetzen vermochte. Hafer wurde nur wenig gehandelt, in
Gerſte blieben die beſten Qnalitäten bei ſonſt unbedeutendem Geſchäft
bevorzugt; auf Mais blieb die angeblich geplante Errichtung eines nord=
amerikaniſchen
Maismonopols bisher ohne jeden Einfluß, weil man die=
ſem
Plane ſehr ſkeptiſch gegenüberſteht. Im Waggongeſchäft koſteten die
100 Kilogramm mitteldeutſcher und kurheſſiſcher Weizen franko Mann=
heim
28,5029 Rmk., badiſcher und württembergiſcher 26,7527,50 Rmk.,
und bayeriſcher 26,5027 Rmk. Mitteldeutſcher und kurheſſiſcher Rog=
gen
ſtellte ſich waggonfrei Mannheim auf 19 Rmk., württembergiſcher
und pfälziſcher auf 18 Rmk. die 100 Kilo. Das Gerſtengeſchäft hat gegen
die Vorwoche an Lebhaftigkeit verloren, zumal auch nur wenig gute
Ware vorhanden iſt. Es koſteten die 100 Kilogramm pommerſche Gerſte
2122 Rmk., badiſche Gerſte 22,50 Rmk., pfälziſche bis 24,50 Rmk., däni=
ſche
23,2523,50 Rmk. waggonfrei Mannheim bzw. letztere 17,5018 Kr.
eif Rotterdam. Inländiſcher Hafer koſtete waggonfrei 18,5019,50 Rmk.
gegen vorwöchige 1819,25 Rmk. Von Auslandshafer nannte man
Kanada Feed II, ſchwimmend, 8,90 Gulden eif Antwerpen, desgl. per
April 9 Gulden, desgl. I. per März=April 9,50 Gulden eif Rotterdam.
Mais mit Sack war im Waggongeſchäft pro 100 Kilogramm mit 17,75
bis 18 Rmk. (Vorwoche 18 Rmk.) erhältlich. Am Mehlmarkt bewegte
ſich das Geſchäft wieder in engeren Grenzen als in der Vorwoche. Es
kamen lediglich nicht ins Gewicht fallende Bedarfskäufe vor. Jür Rog=
gen
waren einige ſüddeutſche Mühlen nicht am Markte. Verlangt wurden
für die 100 Kilogramm Weizenmehl Spezial Null 4040,50 Rmk. ( Vor=
woche
4040,25)für Weizenbrotmehl, je nach Qualität, 2630 Mk., für
ſüddeutſches Roggenmehl 2728 (26,7527,75) Rmk., für Nachmehl 14,75
Rmk. Von Futterartikeln hatten Mühlenerzeugniſſe infolge der kalten
Witterung eine etwas angenehmere Stimmung zu verzeichnen. Man
verlangte für Weizenfuttermehl und Roggenfuttermehl, je nach Qualität,

1111,50 Rmk., für Weizenkleie 9,5010,50 Rmk., für grobe Kleie 10,75
bis 11 Rmk. Sonſtige Artikel unverändert ſchvach. Am ſüddeutſchen
Tabakmarkt vollzogen ſich nur wenig Geſchäfte. Gegen Wochenmitte
gingen in Heddesheim 600 Zentner von den Bauern fermentierter Tabak
zu 46 Rmk. um. Die Zigarrenfabrikation klagt dauernd über ſchlechte
Beſchäftigung und mangelnden Eingang neuer Aufträge, in der Rauch=
tabakfabrikation
liegen die Verhältniſſe etwas beſſer. In Rippen bleibt
das Geſchäft bedeutungslos. Die ungünſtige Geſamtlage dieſer Branche
kommt in den letzten ſtatiſtiſchen Erhebungen zum Ausdruck.
Gemeinſchaft Süddeutſcher Zuckerfabriken.
Mannheim. Beirat und Verwaltungsrat der Gemeinſchaft haben
in ihren geſtrigen Sitzungen den vorgelegten Rechnungsabſchluß für
1924/25 und die Fuſionsgrundlagen durchberaten. Der erzielte Rein=
gewinn
ſoll bei allen Geſellſchaften auf neue Rechnung vorgetragen wer=
den
. Bezüglich der Fuſion beſchloſſen die beiden Gremien einſtimmig,
den in der Zeit vom 22. bis 24. April ſtattfindenden Generalverſamm=
lungen
die völlige Verſchmelzung auf Grund der bereits bekannt ge=
gebenen
Fuſionsgrundlage unter dem Namen Süddeutſche Zucker A.=G.
zu empfehlen.

Produktenberichte.

Berliner Produktenbericht vom 27. März. Der Berliner Produkten=
handel
beſchließt die Woche in allgemein ſehr feſter Tendenz. Weizen
kann ſich dem Einfluß der feſten amerikaniſchen Kurſe und auch des
höheren Liverpool nicht entziehen, zumal das Inlandsangebot gering
bleibt. Dieſe Tendenz des Lokomarktes übertrug ſich auch in vollſtän=
digem
Maße auf das Zeitgeſchäft, wo beſonders Märzlieferung etwa
5 Mark höher eröffnete, Frühjahrs= und Sommermonate bis 3 Mark
feſter. Roggen wenig offeriert, dagegen ziemlich lebhafte Frage ſeitens
weſtlicher Mühlen und nach dem Ausland. Dies trug auch hier zu Stei=
gerungen
bis 3½ Mark bei. Märzlieferung ohne Intereſſe, Hafer feſt
bei lebhaftem Abſatz, Gerſte ſtetig. Mehl allgemein höher gehalten.
Futterartikel werden jetzt ſtärker gefragt und ziehen in den Preiſen an.

Viehmärkte.

Berliner Viehmarkt vom 27. März. Der heutige Auftrieb beſtand
aus 3600 Rindern, darunter 811 Bullen, 1018 Ochſen und 1771 Kühen
und Färſen, ferner 4150 Kälbern, 9234 Schafen, 10 740 Schweinen, 21
Ziegen und 151 Schweinen aus dem Ausland. Bezahlt wurde der Zent=
ner
Lebendgewicht: Ochſen, Klaſſe a) 4953, b) 4247, c) 3740, d) 33
bis 35; Bullen a) 4648, b) 4244, c) 3740; Kühe und Färſen a) 46
bis 50, b) 3842, c) 3035, d) 2438, e) 1822; Freſſer 3238; Kälber
b) 7582, c) 6574, d) 5060, e) 4048; Stallmaſtſchafe a) 4851,
b) 4046, c) 2835; Schweine b) 7880, c) 7779, d) 7577, e) 73
bis 74, Säue 7074; Ziegen 2025. Markwerlauf: Bei Rindern, Scha=
fen
, Schweinen ruhig, ausgeſuchte Lämmer über Notiz, bei Kälbern ziem=
lich
glatt.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 27. März.
Weizen: Anfangs war der Markt recht ſchwach auf Liquidationem
und Verkäufe der Spekulation. Später konnte eine Befeſtigung ein=
treten
, beſonders ſür nahe Termine, während entferntere Lieferungs=
monate
am Schluß 12 C. niedriger lagen.
Mais: Nach ſchwacher Eröffnung auf günſtige Witterungsberichte
und kleine heimiſche Lokonachfrage trat eine Befeſtigung ein, die bis
zum Schluß anhielt.
Hafer: Der Markt zeigte ein ſtetiges Ausſehen bei nahezu uer=
änderten
Preiſen.
Baumwolle: Im Anfang war die Haltung ſtetig, beſonders fün
ſpätere Termine. Dann trat vorübergehend eine Abſchwächung ein, die
jedoch der am Anfang herrſchenden Stetigkeit Platz machte.
Kaffee: Der Markt war ziemlich feſt, beſonders für entferntere Liefe=
rungsmonate
auf Deckungskäufe.
Zucker: Angeſichts der vorausſichtlich großen Obſternte und auf
Deckungskäufe konnte ſich der Markt erholen.
Kakao: Der Markt verkehrte in ziemlich feſter Haltung auf Baiſſe=
deckungen
und ſpekulative Käufe. Die Termine zogen einige Pkt. an.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie amtlich auf Grund einer Mitteilung der Preußiſchen Staats=
bank
(Seehandlung) gemeldet wird, mußte die heute eröffnete Zeichnung
auf je 2½ Mill. Rm. 8proz. und 7proz. Anleihe der Provinz Hannoveu
infolge ſtarker Ueberzeichnung alsbald nach der Eröffnung geſchloſſen
werden.
Wie von der Ausfuhrvereinigung Deutſcher Rübenzuckerfabrikanten
mitgeteilt wird, hat eine außerordentliche Verſammlung der deutſchen
Zuckerfabriken einſtimmig beſchloſſen, die Ausfuhrverträge für Zucken
ſofort in Kraft zu ſetzen. Die Fabriken ſind hierdurch verpflichtet, dem
Ueberſchuß an Zucker der diesjährigen Betriebszeit ins Ausland auszu=
führen
.
Ueber die Kaufmann=Textilwerke iſt das Konkursverfahren eröffnet
worden. Die Vergleichsverſuche ſcheiterten an dem Widerſtand der
Großbanken.
Zum erſten Male ſeit dem Höchſtſtand der Arbeitsloſigkeit Mitte
Februar iſt heute in ganz Oeſterreich ein Rückgang der Arbeitsloſigkeit
zu verzeichnen und zwar um 28 000 Perſonen. Am ſtärkſten iſt der Rück=
gang
in Wien und im Grazer Induſtriebezirk.
Es verlautet, daß demnächſt in New York eine Anleihe von 5 Milli=
onen
Dollar des Landes Steiermark zur Ausgabe gelangen werde. Der
Zinsfuß wird mit 7½ Prozent angegeben.
Die Vacuum=Dil Co. hat, wie verlautet, 100 000 Tonnen ruſſiſches
Keroſin angekauft zur Verſorgung der Märkte des fernen Oſtens.

Arbeitszentrale für Er=
werbsbeſchränkte

Abteilung: Fliegende Kolonne
erledigt
Gelegenheitsarbeiten und = Beſor=
gungen

jeder Art für alle Wirtſchaftszweige, Be=
hörden
und Haushaltungen
durch zuverläſſige Kräfte,
gegen äußerſte Vergütung.
bei Stellung von Arbeitsbehelfen
nach Wunſch.
Ihre Inanſpruchnahme begründet
keinen Arbeitsvertrag,
keine Pflichten aus der Sozial=
verſicherung
. (st382/
D Fernruf: Stadtamt.

Mittwoch, den 31. März 1926,
vormittags 10 Uhr, ſollen aus dem
Eberſtädter Gemeindewald, Diſtrikt Pröm=
ſter
, Flur IX, Nr. 45, ſowie Abteilung 3,
5, 6a, 6b und Schleifberg, die nachver=
zeichneten
Holzſortimente öffentlch meiſt=
bietend
an Ort und Stelle verſteigert
werden:

48 rm Kiefern=Scheit,

17
=Knüppel,
=Stock,
11
=Wellen,
690 Stck.
65,2 rm Buchen=Scheit,
=Knüppel,
38,6
8.4
=Stock,
5200 Stck. =Wellen,

26,4 rm Birken=Knüppel,
400 Stck. =Wellen,

3 rm Ahorn=Knüppel=Reiſig,
4 Eſchen=Knüppel=Reiſig,
1. Eichen=Knüppel.
Die Zuſammenkunft der Steigerer er=
folgt
an der Kreuzung des Dieburger=
und Engen Weges nahe des Forſthauſes
Sommersgrund. Nähere Auskunft er=
teilt
Herr Förſter Pfänder, hier, Forſt=
(4755
haus Sommersgrund.
Eberſtadt, den 26. März 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.

GARE

C AO V

Verſteigerung
einer herrſchaftl. Wohnungseinricht.
Zufolge Abreiſe in das Ausland ver=
ſteigere
ich am Mittwoch, d. 31. März
ds. Js., vormittags 10½/, Uhr, meine
ganze Wohnungseinrichtung, die faſt noch
neu iſt, beſtehend aus:
1 kompl. Schlafzimmer in heller Eiche,
1 kompl. Speiſezimmer mit Sofaum=
bau
in dunkler Eiche, 1 kompl. Herren=
zimmer
mit Sofqumbau in dunkler
Eiche, 1 Einzelbett mit Matratzen,
1 Chaiſekongue, 2 Silberſchränke, eine
Standuhr, 1 Nähtiſch, Klubſeſſel und
Lehnſtühle, kleine Tiſche, kleine und
große Teppiche und Läufer, Gardinen,
Gemälde und Bücher, Porzellan und
Glas, 1 kompl. Garnitur für 24 Per=
ſonen
und Einzelſtück, 1 kompl. =
beſteck
für 12 Perſonen, elektr. Kron=
leuchter
und Lampen, Küchengerät,
Bettmatratzen, Luxus= und andere
Gegenſtände.
Die Beſichtigung und event. Vorver=
kauf
ſindet vor dem Verſteigerungtermin
jederzeit, jedoch ſpäteſtens bis Dienstag,
den 30. ds. Mts., in meiner Wohnung
i Pfaffenbeerfurth ſtatt.
An bekannte Käufer können Zahlungs=
erleichterungen
gewährt werden. (4748gi
Gudmund Dahl, Fabriksdirektor,
Pfaffenbeerfurth i. O.

Die Verwendung des Gaſes im Bekanntmachung.
Haushalt.
Vorträge mit praktiſchen Vorführun=/ (Halteſtelle Werſau) vorkommenden Erd=
gen
ſinden im großen Saale des Reſtau= und Kanalarbeiten, ſowie Lieferung von
am Montag, den 29. ds. Mts.,
Dienstag, den 30. ds. Mts.
um 3 Uhr nachm. u. 8 Uhr abends. ſchrift Angebot auf Straßen=Neubau
KoſtPxoben werden verabfolgt. Ein /Ober=Klingen Brensbach ſind ver=
tritt
unentgeltlich.
Wir wiederholen unſere Bekannt
machung vom 28. Februar ds. Js.
und machen darauf aufmerkſam, daß für
die Abgabe von Zeitkarten die Schalter ſoweit der Vorrat reicht, zum Selbſt=
im
Hauptverwaltungsgebäude, Luiſen= koſtenpreis abgegeben.
ſtraße 18, Freitags und Samstags Zuſchlagsfriſt: 14 Tage.
von 8 Uhr vorm. bis 6 Uhr nachm. Dieburg, den 22. März 1926.
(4791
geöffnet ſind.
Heſſiſche Eiſenbahn=Akt.=Geſ.
Bekanntmachung.
Am 31. März 1926, vorm. 111/, Uhr,
werden im hieſigen Güterbahnhof 107
Stämme, ca. 45 fm, Buchenſtammholz
AntlicheBekanntmachungen
öffentlich gegen Meiſtgebot und Barzah=
aus
Rheinheſſen
(4785
lung verſteigert.
Bickenbach (Heſſen), den 27. März 1926.
Güterabfertigung.
Domanial=
Bekanntmachung. Jagd=Verpachtung.
Holzverſteigerung Nr. 20 vom 26. März
Donnerstag, den 8. April 1926, nach=
1926 iſt genehmigt, ausgenommen 79, mittags 4 Uhr, wird im Amtszimmer des
rm Eichennutzſcheit II. Klaſſe (rund).
Forſtamts Mainz (Biſchofsplatz, 10) die
Ausgabe der Abfuhrſcheine ab 6. April Domanialjagd auf dem Rhein und der
1926, Ueberweiſung und erſter Fahrtag)fiskaliſchen Grundſtücken in der Gemar=
7. April 1926. Einlöſungsfriſt bis 16. kung Ginsheimer Rheinauen (388 ha) auf
(4712/12 Jahre öffentlich verpachtet.
April 1926.
Mainz, den 25. März 1926.
Darmſtadt, den 26. März 1926.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Heſſiſches Forſtamt Mafnz.

Die zur Ausführung eines Straßen=
neubaus
von Ober=KlingenBrensbach
rants Bürgerhof, Eliſabethenſtr. 2, ſtatt: Zementröhren ſollen im öffentlichen Wett=
bewerb
vergeben werden.
Entſprechende Angebote mit der Auf=
(st4758 ſchloſſen und portofrei bis zum Mitt=
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe, woch, den 31. März 1926, vormit=
tags
11 Uhr, bei dem Unterzeich=
Bekanntmachung, neten einzureichen. Die Angebotsunter=
lagen
und näheren Bedingungen, welche
vom Mittwoch, den 24. ds. Mts. ab.
ebenfalls daſelbſt offenliegen, werden,
(4423mg

Der Regierungsbaurat bei der
Kreisverwaltung.

J. V.: Leinert.

hochprämiierten
Wenckſtr. 12, II. (78541

Wfälziſche Preſſe
109. Jahrgang Zeitung für Güdweſtdentſchland 109. Jahrgang
Kaiſerslautern
Verlag: Thieme’ſche Druckereien G. m. b. H.
Erſcheink käglich 1 mal (auch Sonnkags)
Die angeſehene politiſche Tageszeitung der Pfalz von anerkannk
führender Bedeutung. Familienblatt der beſſeren Bürger= und
Beamkenkreiſe. Ein ſtändig gehaltenes Informakionsorgan zahl=
reicher
Handel= und Gewerbeireibender ſowie der Induſtrie= und
der Finanzkreiſe der Pfalz.
Anerkannt hervorragendes Inſertionsorgan.
Zlluſtrierte Wochenbeilage: Zeitbilder,
die einzige in der Pfalz erſcheinende Zeitſchrift, deren
Druck im Selbſtverlag erfolgt und deren inkereſſanke
Bilder aus der ganzen Pfalz ſelbſt aufgenommen und im
eigenen Akelier hergeſtellt werden.
Vorzügliche Inſertionsgelegenheit!

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(847
Verſteigerung
von Plätzen zur Aufſtellung von Obſt=
verkaufsſtänden
auf dem Höfchen, dem
Markt und auf verſchiedenen Straßen
und Plätzen der Stadt.
Montag, den 29. März, nachm 3 Uhr
werden im Sitzungsſaal des Dienſtgebäudes
Große Emmeransſtraße 23, I. Stock, die
nauſtehenden Plätze zur An ſtellung von
Obſtverkaufsſtänden mit einem Benutzungs=
recht
vvm 1. April 1926 bis 31 März 1927
öffentlich an die Meiſtbietenden verſteigert:
6 Plätze auf dem Höfchen Nordſeite,
4 Plätze auf dem Marktplatz,
je ein Platz auf dem Bahuhofsplatz, dem
Münſterplatz, dei Neubrunnenplatz, dem
Schillerplatz, dem Tritonplatz, dem Leich=
hof
, dem Flachsmarkt, dem Hindenburg=
platz
, auf der Kaiſerſtraße an der Kreuzung
der Boppſtraße, auf der Kaiſerſtraße an
der Kreuzung der Rheinallee neben der
Wartehalle der Straßenbahn.
Ferner ein Platz in der Rheinpromenade
am Brückentor, dieſer jedoch nur für die
Zeit vom 1. April bis 10. Oktober 1926.
Die Verſteigerungsbedingungen werden im
Termin bekanntgegeben.
Mainz, den 27. März 1926.
Der Bberbürgermeiſter.

Winzerhypotheken.
Die Reichsregierung ſtellt den in Nor
befindlichen Winzern 75 Prozent eines
Drittelz der in der Zeit vom 1 Jult 1925
bis 30. Junt 1927 eingehenden Weinſteuer
als Hypothekarkredite gegen geringe Ver=
zinſung
und langfriſtige Tilgung zur Ver=
fügung
. Anträge auf Bewilligung dieſer
Hypothekenkredite ſind der Heſſ. Landesbank
Darmſtadt, Paulusplatz 1, zuzuleiten Die
Richtlinien für die Hinausgabe dieſer Kredite
können für die in Mainz und den ein=
gemeindeten
Vororten wohnhaften Wein=
bautreibenden
beim Sekretariat der Allgem.
Verwaltung, Abteilung Landwirtſchaft,
ainz, Emmeransſtraße 23, ebener Erde,
Zimmer 28, koſtenlos bezogen werden.
Mainz, den 22. März 1926.
Der Oberbürgermeiſter.

Die Lieferung von
Rohren und Armatnren
für den Wafſerwerks=Neuban Hof Schönau
ſoll vergeben werden.
Es handelt ſich um die Lieferung von
rund 16,0 Klm. Rohren nebſt Formſtücken
mit 250 Millimeter bis 800 Millimeter
I. W. für die Druck= und Hebeleitungen,
ſowie der zugehörigen Armaturen, etwe
90 Stück Schieber= und Klappenventile.
Für Gußrohre und ſchmiedeeiſerne Rohre
ſind die Bedingungen geſondert aufgeſtellt
worden; es können jedoch auch Rohre aus
anderem Material angeboten werden.
Die Verdingungsunterlagen liegen bei
dem Städtiſchen Waſſerwerk, Walpodenſtr.
Nr. 21, Neubaubureau, während der Ge=
ſchäftsſtunden
zur Einſicht auf, und werden
gegen portofreie Einſendung von 3,50 Mk.
für jeden Vordruck abgegeben oder zuge
ſchickt. Bei der Anforderung iſt anzugeben,
ſüir welches Material die Unterlagen ge=
wümſcht
werden; es ſind jedoch in dem Fall,
daß für die ganze Länge der Druckrohrlei
tung ſchmiedeeiſerne Rohre angeboten wer=
den
ſollen, auch die Vordrucke für die Lie=
ferung
von Gußrohren mitzubeziehen.
Die Angebote ſind poſtfrei, verſchloſſen
und mit entſprechender Aufſchrift verſehen,
bei dem Städtiſchen Waſſerwerk, Zimmer
Nr. 3, einzureichen, und zwar:
die Angebote für die Rohrlieferung nebſt
Formſtücken bis zum 20. April 1926,
vormittags 11 Uhr,
die Angebote für die Armaturen bis zun
21. April 1926, vormittags 11 Uhr.
Später eingehende Angebote werden un=
erüffnet
zurückgegeben.
Die Eröffnung der rechtzeitig eingelau=
fenen
Angebote findet im Beiſein etwa er=
ſchienener
Bieter ſtatt.
Zuſchlagsfriſt 6 Wochen,
Mainz, den 26. März 1926.
Städtiſches Waſſerwerk.

Städtiſche Badeanſtalten.
In der kommenden Oſterwoche wird der
Betrieb in den nachgenannten ſtädtiſchen
Badeanſtalten wie folgt geregelt:
a) Fürſtenbergerhofbad:
Donnerstag, 1. April 1926, geöffnek von
8 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends
Samstag, 3. April 1926, geöffnet von 8 Uhr
vormittags bis 8 Uhr abends.
b/ Volksbad Mainz=Kaſtel:
Donnerstag, 1 April 1926, geöffnet von
1 Uhr nachmittags bis 8 Uhr abends.
Samstag, 3. April 1926, geöffnet von 8 Uhr
vormittags bis 8 Uhr abends
c) Volksbad Mainz=Mombach:
Donnerstag, 1. April 1926, geöffnet von 3
bis 5 Uhr nachmittags für Frauen
Samstag, 3. April 1:26, geöffnet von 1 bis
6 Uhr nachmittags für Männer.
d) Volksbad Mainz=Amöneburg:
Donnerstag, 1. April 1926, geöffnet von 5
bis 7 Uhr nachmittags für Frauen.
Samstag, 3. April 1926, geöffnet von 3 bis
6 Uhr nachmittags für Männer.
Der Betrieb im Gutenbergbad und
Gartenfeldbad wird von der Aenderung
nicht bet offen.
Am Karfreitag, den 2. April. 1926,
bleiben ſämtliche ſtädtiſchen Badeanſtalten
geſchloſſen.
Mainz, den 26. März 1926.
Städt. Waſſerwerk.
Behanntmachung.
Betreffen: Maul= und Klauenſeuche in
Budenheim.
In Budenheim iſt in dem Gehöft des
Peter Krautkrämer, Stephansſtraße 44,
die Maul= und Klauenſeuche feſtgeſtellt.
worden.
Es wird deshalb auf Grund des
Reichsviehſeuchengeſetzes vom 26. Juni
1909 und der zu ſeiner Ausführung erlaſ=
ſenen
Vorſchriften der ganze Gemeinde=
bezirk
zum Sperrbezirk erklärt.
Der Bullenſtall wird geſperrt.
Auf den geſperrten Bezirk finden die
Vorſchriften des Reichsvieſeuchengeſetzes
und der zu ſeiner Ausführung erlaſſenen
Vorſchriften, insbeſondere die unſerer Be=
kanntmachung
vom 9. März 1926, betref=
fend
Maßregeln zur Abwehr und Unter=
drüickung
der Maul= und Klauenſeuche,
veröffentlicht im Amtsverkündigungsblatt
Nr. 11 vom 20. März 1926, Anwenvung.
Die Ortspolizeibehörden wollen dies
ſofort ortsüblich bekanntgeben.
Mainz, den 24. März 1926.
Heſſiſches Kreisamt Mainz.

Zu derkaufen:
2 abgekörte Ziegen=Böcke
Nieder=Ingelheim, den 26. März.
Heſſiſche Bürgermeiſterei:
Muntermann.

Vergebung von Bauarbeiten.
Für die Landes=Heil= und Pflegeanſtalt
Philippshoſpital werden auf Grund des
Miniſterialerlaſſes vom 16. September 1893
und deſſen Ergänzungen die
Weißbinderarbeiten
der laufenden Unterhaltung für das Rech=
nungsjahr
1926 in 6 Loſen öffentlich aus=
geſchrieben
.
Die Bedingungen ſind in unſerem Büro
im Philippshoſpital einzuſehen. Angebots=
formulare
können daſelbſt abgeholt wer=
den
. Verſand findet nicht ſtatt. Die Ange=
vote
ſind verſchloſſen und poſtfrei zum Er=
öffnungstermm
,
Mittwoch, den 7. April. 10 Uhr vormittags,
einzureichen. Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Goddelau, 23. März 1926.
Hochbauamtsbezirk Groß=Geran.
Baux.

[ ][  ][ ]

Seite 18

Sonntag, den 28. März 1926

Rummer 82

Mlexandra Jwanowna.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.

Von Horſt Bodemer.

24)

(Nachdruck verboten)

Peter Mirkowicz ließ Alexandra Iwanowna nächt zu ruhiger
Ueberlegung kommen. Kaum hatte Herr Jgnaz Boidl das
Zimmer verlaſſen, ſagte er erregt:
Wir werden gleich noch die allernötigſten Einkäufe mnachen
und dann abreiſen! Die Angelegenheit iſt in ausgezeichneten
Händen!
Wenn ſie Einkäufe machen konnte!
Ich werde in fünf Minuten bereit ſein!
Unterdeſſen ſetzte Peter Mirkowicz ein langes Telegramm
an ſeinen Güterdirektor auf. Einen Empfang ſollte Alexandra
anowna haben, der ihr die letzten Bedenken nahm.
Sie fuhren im Kraftwagen in die Stadt. Beim nächſten
Poſtamt gab Peter Mirkowiez das lange Telegramm auf. Unter=
deſſen
hatte Alexandra Iwanoſvna Zeit, ſich zu überlegen, was
ſie noch unbedingt brauchte.
O, wie wunderſchön Wien war! Wie glänzend die Geſchäfte!
Und wie hinreißend liebenswürdig die wirklich hübſchen Ver=
käuferinnen
auf ihre Wünſche eingingen. Sie fand ſich gar nicht
wieder heraus aus den Läden. Machte ſich nieht die geringſten
Gedanken, daß all die hübſchen Sachen Peter Mirkowicz aus
ſeiner Taſche bezahlte.
Der fing ſchließlich an, die Augenbrauen hochzuziehen. Sah
imer häufiger nach der Uhr. Schluß mißte gemacht werden,
fonſt kam er mit leeren Taſchen zu Hauſe an. Nun, die Ernte
wurde jetzt verkauft. Die Pächter hatten im nächſten Monat zu
zahlen. Viel war es freilich nicht mehr, denn ſie hatten Vor=
ſchüſſe
leiſten müſſen. Ach was, wenn er einen Wald auch zu
Schleuderpreiſen losſchlug, er würde ſchon auf andere Weiſe auf
ſeine Koſten kommen!
Alexandra Iwanowna, nun ywiſſen wir aber zum Hotel zu=
rückfahren
! Und fertig machen für die Oper. Dieſen künſt=
leriſchen
Genuß dürſen Sie ſich nicht entgehen laſſen! Und dann
heißt es: ſchlafen! Denn morgen früh fahren wir bei Zeiten ab.
Die Verbindung mit Kroatien iſt jetzt ſehr ſchlecht, war nie be=
rühmt
! Es wird eine langweilige Reiſe! Ich habe Ihnen ein
paar gute franzöſiſche Romane gekauft!
Was er gute Romane nannte! Leichte Lektüre, ſehr frei.
Ueber die franzöſiſchen Schriftſteller wußte er Beſcheid. In der
Einſamkeit tat es gut, prickelnde Erzählungen zu leſen, die die
Nerven ſo ſchön aufreizten.
Sie denken aber auch an alles, Peter Mirkowicz.

Habe ich an etas anderes zu denken, als an das, was
Ihnen Freude macht? Was Sie mit Anſtand über die nächſte
Zeit hinwegbringt?
Gerührt reichte ſie ihm die Hand.
Als am nächſten Tage der Zug Wien hinter ſich ließ, rieb
er ſich verſtohlen die Hände. Nun war Alexandra Iwanowng
ganz in ſeiner Hand.
Der Baron und Herr von Sankpiel waren am nächſten Mor=
gen
nach München gefahren. Zu einer Auskunftei, die Herrlin
von einem Freunde, bei dem er ſich durch Fernruf erkundigt hatte,
empfohlen worden war.
Ein Auftrag, der mit Takt und Umſicht ausgeführt werden
muß, ſagte der Beſitzer der Auskunftei. Ich habe ein paar
ehemalige Offiziere an der Hand, die ſich für ſolche Aufträge
eignen! Wie wäre es, wir ſchickten einen dieſer Herren nach
Krontien? Das koſtet freilich eine Menge Geld. Da die Ange=
legenheit
aber eflig und äußerſt diskret behandelt werden ſoll,
werden Sie auf dieſe Weiſe am ſchnellſten Klarheit erhalten!
Und, worauf es wohl unter den gegebenen Verhältniſſen ganz
beſonders aukomt, der Herr, den ich im Auge habe, wird, dank
ſeiner geſellſchaftlichen Uungangsforen, in der Lage ſein, Frau
von Sankpiel recht eindringlich vorzuſtellen, daß ſie ſchleunigſt
wieder nach Walduffeln zurückkehrt! Gelegenheit, ſie unter vier
Augen zu ſprechen, wird er ſchon finden! Falls ſie dort oder in
der Nähe iſt! Dieſer Baron Mirkowicz hat ja anſcheinend keine
Ahnung, daß man auf, ſeiner Fährte iſt! Das erleichtert die
Sache weſentlich!
Nicolai Angſtaſfowitſch machte eine großzügige Handbewe=
gung
, verſicherte, daß Geld keine Rolle ſpiele. Ihm läge daran,
Säuglings-Wäsche muß nicht nur
weiß sein, sondern sie muß vor allem
L. K. 2806
der Hygiene entsprechen. Bei gleich-
zeitigem
Waschen und Bleichen ist diese
A
notwendige Sauberkeit nicht zu erzielen.
Waschen mit Dr. Thompsons Seifen-
pulver
und Bleichen mit Dr. Thomp-
sons
Seifix bietet Gevähr für gesund-
heitfördernde
, peinlichste Sauberkeit.

ſchleumigſt Beſcheid zu erhalten, ob ſeine Frau dort ſei und welche
Rolle ſie ſpiele..
Schon am nächſten Morgen früh fuhr der ehemalige Offizier
mit einem einwandsfreien Paß, auf dem ſein Beruf als Kauf=
mann
angegeben war, nach Agram ab, um in der Hauptſtadt
Kroatiens erſt einmal feſtzuftellen, wo die Beſitzungen Peter
Mirkowicz eigentlich lagen.
Der Poſtverwalter ſtöhnte. Ein Telegram war angekom=
men
des Goſpodin aus Wien von 97 Worten, die er entzifferm
mußte! Er hatte doch ſeine Zeit nicht geſtohlen! Aber was in
dem Telegramme ſtand, war äußerſt intereſſant! Er kam mit
einer vornehmen Dame der ruſſiſchen Hofgeſellſchaft! Sie ſolle
auf das glänzendſte begrüßt werden! Eine gonze Zimmerflucht
im Schloſſe ſei ſchleunigſt inſtand zu ſetzen! . . . Ach Gott.
würde das einen Trubel geben! . . . Und der Herr Güterdirek=
tor
wird ſich die Haare raufen! Nun ja, es war manchmal Be=
ſuch
dageweſen! Künſtlerinnen aus Wien und Peſt! Da hat=
ten
die Sektpfropfen geknallt, die Zigeuner waren vom Hofe nicht
wieder herunter gekommen, mußten ſpielen, ſpielen, bis ſie die
Arme nicht mehr hochbrachten! Und die jungen Goſpodins aus
der ganzen Umgegend waren mit ihren Viererzügen vorgefahren,
auch in Begleitung, verſteht ſich, ein Betrieb war geweſen, ein
Betrieb mit Feuerwerk, Böllern und Piſtolenknallen, der allen
Beſchreibung ſpottete. . . . Damals freilich hatte der Goſpodin
noch über ein beträchtliches Bankkonto verfügt, er wußte das von
den Telegrammen, die hin und hergegangen waren. Das Geld
war futſch! Wo es geblieben war, mochten Gott und die lieben
Heiligen wiſſen! Vielleicht hatte es dieſe Dame der ruſſiſchen
Hofgeſellſchaft verbraucht! Der Poſtverwalter grinſte, man wußte
doch, dieſe Leute hatten nichts weiter gerettet als ihr armſeliges
Leben! Auch das nur zum Teil! Aber gute Tage wollten ſie
immer noch haben! O, was war das für eine Zeit? Und die
Pächter würden ſtöhnen, denn ſie mußten natürlich wieder Vor=
ſchüſſe
zahlen! Aber was war da zu machen? Wem einen
Goſpodin die Liebe packte, das koſtete viel, viel Geld! Und dies=
mal
handelte es ſich nicht um eine Künſtlerin, die aus keinem
beſſeren Neſt gefallen war als er, ſondern um eine Dame von
hohem Rang wenn es ſtimmte.
Ganz außer Atem kam der Verwalter beim Güterdirektor an.
Reichte ihm vier Zettel hin.
Sie werden ſich wundern! Es gibt Arbeit! Ihnen wird
der Kopf ſchmerzen! Leſen Sie nur!
Allerlei war der Güterdirektor gewohnt. Das war aber ein
Auftrag, der über ſeine Kräfte ging. Nun, man machte es ſo
gut man konnte! Er lebte hier auch ganz vergnüglich! Und wenn
ihn der Herr Goſpodin an die Luft ſetzte, würde er in den heu=
tigen
Zeiten ſchwerlich ein ſo gutes Unterkommen wiederfinden,
(Fortſetzung folgt.)

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des Papſtes . . Imre Aldori
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des Papſtes Eugen Vogt
Kardinal Chriſtoph Madruſcht,
Fürſtbiſchof von Trient Walter Hagner
Carlo Borromeo, römiſcher
Kardinal . . . . . . . Joh. Biſchoff
DerKardinal v. Lothringen Th. Heuſer a. G
Abdiſu, der Patriarch von
Aſſyrien . . . . . . . . Jacvb Sattlet
Anton Brus von Müglitz,
Erzbiſchof von Prag . . Heinrich Kuhn
Graf Luna, Orator des
Königs von Spanien . . Leo Barczinsk
Der Biſchof von
italieni=
Budoia
Rudolf Strzelet
Keine Vorſtellung. Theophilus, Bi= / ſche
ſchofvonFmola /Biſchöſe Fritz Iſterling
Dandini von Groſeto . . Frdr. Jachtmann
Avosmediano, Biſchof von
Cadix, ſpaniſcher Biſchof Heinrich Hölzlin
Giovanni Pierluigi Paleſtrina, Kapell=
meiſter
an der Kirche St. Maria
Maggiore in Rom . . . Gotthelf Piſtor
Jghino, ſein Sohn . . . . Margar Albrecht
Silla, ſein Schüler . . . . Hedwig Werle
BiſchofErcvleSeverolus, Beremonienmeiſten
des Konzils von Trient. Hans Neyz
Biſchof von Feltre . . . Georg Mundt
Biſchof von Fieſole . . . ChriſtophMöbus
Ein junger Doktor . . . . Eg. Stephanowck
Erſter Biſchof . .
Hans Debus
Zweiter Biſchof . . . . . G. Baumgarten
Maſarelli, Biſchof von Theleſia,
Sekretär des Konzils. Richard Jürgas
Giuſeppe, der alte Diener
Paleſtrinas
Joſef Grote
Albert Meiſe
Kapellſänger
Hans Neyz
vonSt. MariaMaggiore Rudolf Strzeletz
in Rom
W. Schumacher
Georg Mundt
Die Erſcheinung der Lukrezia, Paleſtrinas
verſtorbener Frau . . . Anna Jacobs
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Jacob Sattler
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Die Erſcheinungen / Leo Barczinskt
verſtörbener Meiſter 7 Imre Aldori
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Heinrich Hölzlin
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Georg Mundt
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Seite 20

Sonntag, den 28. März 1626

Nummer 87

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hohen Eis zu leſen. Und geradezu wunderſchön iſt der Bilderteil des
Werkes, der nicht eine Aufnahme enthält, die man nicht ſtundenlang be=
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könnte. Als drittes wäre noch die muſterhafte Aufmachung des
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