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Franffunt a. M. 1994.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit x verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 82
Dienstag, den 23. März 1926.
189. Jahrgang
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Gewall, wie Krieg, Aufruhr. Sireil uſw. erliſcht
ede Bewſiſcung” au Efüung der
Anelgene=
uſträge und Teiſt ung von Schadenerfatz. Bel
Konlurs oder gerſchtlſcher Beitreibung fäll ſedes
Nabat weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darme=
ſtädtr 8 Nallonalbank.
Sttefeniiiitüdrt die denlet derhmmgmnigen
Die Vorgeſchichte des deutſchen Aufnahmegeſuchs. — Das Verlangen anderer Mächte nach ſtändigen Ratsſitzen. — Starres
Feſthalten am deutſchen Standpunkt. — Bejahung der Locarnopolitik. — Freie Hand für die kommenden Verhandlungen.
Regierung und Reichstag.
Von unſerer Berliner Redaktion.
gelernt, daß ſie den Verſuch macht, die Ausſprache im Parlament Die Erwartungen wurden zunächſt etwas enttäuſcht, da als erſter
ſo vorzubereiten, daß ſie außenpolitiſch als Druckmittel verwertet
werden kann. Das iſt in erſter Linie eine Frage der Regie.
Des=
nach jeder Nichtung hin rechtfertigte, aber doch zwiſchen den
Zeilen zu erkennen gab, daß wir uns auch für den Herbſt freie. Etats des Neichsaußenminiſteriums verbunden worden iſt.
Hand vorbehalten, unſer Eintrittsgeſuch in den Völkerbund
zurückzuziehen, falls bis dahin nicht Klarheit über all die Fragen
haben. Es war offenbar alles darauf berechnet, der Oppoſition
die Waffen aus der Hand zu nehmen und eine Zuſpitzung der
Debatte zu vermeiden, die innenpolitiſch unbequem werden
konnte. Das iſt zum Teil auch gelungen. Der Reichsaußen=
Er hat es aber auch gleichzeitig vermieden, daß die Deutſchnatio= in ſeiner Rede, auch deshalb für notwendig, weil er mit
Be=
zerſchnitten.
und ſachlich den Begriff des Mißtrauensvotums vermieden. Er zu haben.
hat eingehend dargelegt, weshalb die Deutſchnationalen mit der
ſchließlich damit begnügt, den beiden Vertretern der deutſchen
Politik nahe zu legen, daß ſie von ihrem Poſten zurücktreten
ſollen.
Sachlich klang das Echo aus den
Regierungspar=
teien heraus. Der Zentrumsabgeordnete Kaas
nicht ohne weiteres einverſtanden ſei, gab jetoch die Haupiſchuld nicht entbehren könne. Im weiteren Verlauf habe dann das
an den Vorkommniſſen der Entente. Nicht viel anders lautete
das, was der Volksparteiler v. Rheinbaben der
deut=
ſchen Delegation ſagte. Er kam zu dem Ergebnis, daß wir in
den Völkerbund müßten, war aber mit allen Einzelheiten nicht
ganz einverſtanden, während Graf Bernſtorff ſich für
Ver=
ſtändigungspolitik einſetzte und Graf Lerchenfeld von der
Bayeriſchen Volkspartei ebenſo wie Prof. Bredt von der Wirt= wände zu erheben hätten. Die Anzworten ſeien alle, ſo
ſchaftlichen Vereinigung über ein Einerſeits und Andererſeits
nicht hinauskamen.
Der Sozialdemokrat Breitſcheidt hatte ſich zunächſt
von der Rednerliſte ſtreichen laſſen mit der Begründung, daß er
diswegen die Oppoſition zuerſt ſprechen laſſen wolle. Der wort kann gar nicht anders gewertet werden, als eine aus=
Neichskanzler hatte vermutlich mit einem anderen Ausgang ge=
Streſemauns herantrat mit dem Vorſchlag, daß die Parteien auf
eigene Nedner verzichten und ſich auf eine gemeinſame Erklärung den. Deutſchland hat darauf die Sondierung bezüglich der
Vor=
verſtändigen ſollten. Darüber hinaus hatte er den Vorſchlag
gemacht, die Rede des Außenminiſters öffentlich anzuſchlagen, insbeſondere die Frage des Artikels 16 aufgeworfen. Dieſe ab=
Beide Vorſchläge hat man ihm abgeſchlagen. Die Regierungs= wartende Stellungnahme Deutſchlands wurde jedoch von ſeiten
parteien beſtanden darauf, daß ein jeder für ſich ſprechen ſollte, des Völkerbundes beeinflußt. In dem Februarmemo=
Den öffentlichen Anſchlag der Rede lehnten ſie ab, weil das eine
ſei. Die Billigungsformel, die am Montag nachmittag dem Reichs= der Antwortnote Briands, alſo von den Völkerbundsmächten,
tag zugegangen iſt, enthält entgegen dem urſprünglichen Vorſchlag von dem Eintritt Deutſchlands in den
Völker=
im endgültigen Text den Satz, die Erklärungen über die Aufrecht= bund abhängig gemacht. Deutſchland hat daraufhin
noch=
erhaltung und Fortführung der Loearnopolitik müßten „bereits mals ſeine Grundſätze bezüglich des Völkerbundseintrits
zu=
den‟. Dieſer Paſſus bedeutet eine ſtarke Bindung für die Regie= mittelt. Das Ergebnis waren die bekannten
Vereinbarun=
rung, aber auch eine Warnung an die Entente, die daraus erſehen gen in Locarno, über den Artikel 16, auf Grund
kann, daß der deutſche Reichstag nicht noch einmal die
Entſen=
dung einer deutſchen Delegation unter den gleichen Vorausſetzun= lerbund richten zu können. Der Miniſter bezeichnete es als
ſelt=
gen nach Genf zulaſſen wird. Mit der Annahme dieſer
Entſchlie=
erhalten.
gaben zu löſen. Beinahe gleichzeitig machen ſich aus zwei an= wären. Der Deutſche Reichstag habe in ſeinem Auswärtigen
mal aus dem Rechtsausſchuß, der über die Fürſtenabfindung ver= Deutſchland, entſprechend den gepflogenen internationalen
handelt. Die Ausſichten, daß es hier zu einer Verſtändigung
kommt, ſind ſehr gering. Im Gegenteil. Die Anſchauungen der bunds Anſpruch auf einen Ratsſitz ohne weitere
Deutſchnationalen, der Deutſchen Volkspaktei, der Demokraten
und der Sozialdemokraten gehen immer weiter auseinander. Wie ſchen Regierung ſei in der bekannten Hamburger Rede des
unter dieſen Umſtänden an die Schaffung einer Zwei=Drittel= Reichskanzlers präziſiert und feſtgelegt worden. Nachdem er ſo
Mehrheit gedacht werden ſoll, iſt rätſelhaft. Man wird ſich alſo die Vorgeſchichte von Genf erörtert hatte, äußerte ſich der
Mini=
hier wohl damit behelfen, das ganze Problem bis nach Oſtern zu ſter über die Ereigniſſe im März wie folgt:
vertagen.
Noch viel kritiſcher aber iſt die Lage im Steuerausſchuß. Der
Neichsfinanzminiſter hat am Montag dem Ausſchuß die Vor= war folgende: Die Völkerbundsverſammlung ſtand allgemein
Regierungsparteien ausgearbeitet worden ſind. Sie laufen dar= Ziel der Verhandlungen ſei. Gegen die Zuſtimmung zu den
be=
auf hinaus, daß die Umſatzſteuer nur auf 0,75 Proz. kannt gewordenen Anſprüchen Spaniens, Braſiliens und Polens
kratie ſehr übel aufgenommen. Sie hat der Regierung den Vor= Die ſchwediſche Regierung hatte der deutſchen
Regie=
politiſchen Fragen zur Verfügung ſtehen darf, daß aber innen= ſen, daß ſie gegen jede Vermehrung der ſtändi=
Oßern erhoffen läßt.
Sitzungsbericht.
Die Reichstagsſitzung, in der — wie angekündigt — die
Regierung über Genf Bericht erſtatten ſollte, begann unter großer
Die Reichsregierung hat aus den Verhandlungen von Genf Spannung der dichtgefüllten Tribünen gegen ½12 Uhr mittags.
Redner nicht der Reichsaußenminiſter, ſondern der
deutſchnatio=
nale Abgeordnete Hoetzſch das Wort nahm, um über die
halb hat der Reichsaußenminiſter ſeine Rede von Anfang an Verhandlungen des Ausſchuſſes zum Ctat des Auswärtigen
daraufhin angelegt, daß er die Haltung der deutſchen Delegation Amtes Bericht zu erſtatten. Man muß ſich erinnern, daß die
Ausſprache über Genf mit der ordentlichen zweiten Leſung des
Kurz nach 12 Uhr nahm Reichsaußenminiſter Dr.
Streſe=
mann das Wort. Der Miniſter erklärte zunächſt, daß er auf
geſchaffen iſt, die diesmal zur Verzögerung der Aufnahme geführt die Fragen des Etats in dieſer Rede nicht eingehe, ſondern bei
den ſpäteren Verhandlungen darauf zurückommen würde. Jetzt
wolle er zunächſt lediglich über die Genfer Verhandlungen Bericht
erſtatten. Das erſcheine ihm umſo notwendiger, als die
über=
wiegende Mehrzahl der Parteien beſchloſſen habe, daß keine
Er=
örterung der Genfer Vorgänge im Ausſpärtigen Ausſchuß
vor=
miniſter hat die Zuſtimmung der Regierungsparteien gefunden, genommen werden ſolle. Er halte dies, ſo erklärte der Miniſter
nalen das Tiſchtuch zwiſchen ſich und der Regierung endgültig dauern habe ſehen müſſen, daß das größte Landesparlament in
eine Beratung der Genfer Vorgänge eingetreten ſei, ohne vorher
Graf Weſtarp iſt ſcharf geworden. Er hat aber doch formell die ausführlichen Darlegungen der Reichsregierung abgewartet
Der Miniſter erörterte dann die Vorgeſchichte des deutſchen
ganzen Anlage der Genfer Politik unzufrieden ſind, hat ſich aber Aufnahmegeſuchs in den Völkerbund. Er erinnerte daran, daß
zunächſt in Verſailles im Jahre 1919 der damals zum
erſten Male von Deutſchland beantragte
Ein=
tritt in den Völkerbund von den Alliierten
glatt abgelehnt worden ſei. 1924 ſei es dann geweſen,
daß der engliſche Premierminiſter nach der Londoner Konferenz
gab zu berſtehen, daß er mit der Kaltung der deutſchen Delegation ſelbſt erklärt habe, daß der Völkerbund Deutſchlands Mitwirkung
Kabinett Marx kurz darauf den Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund prinziviell beſchloſſen, aber gleichzeitig auch die
Rats=
ſitzfrage aufgeworfen.
Deutſchland habe ſich an die 10 Ratsmächte gewandt mit
der ausdrücklichen Frage, ob dieſe Mächte gegen die
Zu=
erteilung eines ſtändigen Ratsſitzes an Deutſchland
Ein=
betonte der Miniſter ausdrücklich mit erhobener Stimme,
alle 10 zuſtimmend geweſen.
Der Rat ſelbſt antwortete im Februar 1925
ebenfalls zuſtimmend und ſtellte als Körperſchaft feſt, daß er
eigentlich der einzige Vertreter der Regierungspolitik ſei und mit Deutſchland im Rate zuſammenarbeiten müſſe. Dieſe
Ant=
drückliche Bindung des Rates als Körperſchaft,
rechnet, als er an die Regierungsparteien nach der Rede Dr. Deutſchland in den Rat aufzunehmen, eine
Bin=
dung, in der nochmals die 10 einzelnen Antworten erhärtet
wur=
ausſetzungen ſeines Eintritts in den Völkerbund fortgeſetzt und
randum war nicht vom Völkerbund die Rede. Der darin vor=
Formalität ſei, die mehr auf romaniſche Länder zugeſchnitten geſchlagene Sicherheitspakt wurde aber ausdrücklich in
vor dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund wirkſam wer= ſammengefaßt und den Allierten in verſchiedenen Noten
über=
deren Deutſchland dann glaubte, ein Eintrittsgeſuch an den
Völ=
ſam, daß kurz nach dem Erſuchen Deutſchlands um Aufnahme in
den Völkerbund Mitteilungen auftauchten, die davon ſprachen,
bung wird die Ausſprache am Dienstag vermutlich ihren Abſchluß daß eine Rekonſtruktion des Völkerbundsrates erfolgen ſolle,
daß drei Mächte Anſprüche auf ſtändige Ratsſitze erheben, daß
Die Reichsregierung hat aber noch andere ſchwierige Auf= angeblich Verſprechungen in dieſer Richtung gemacht worden
deren Richtungen innerpolitiſche Schwierigkeiten geltend. Ein= Ausſchuß am 19. Februar eine Entſchließung dahin gefaßt, daß Nachdem wir erklärt hatten, daß wir außerſtande wären, irgend=
Verhandlungen, bei der bevorſtehenden Tagung des Völker=
Aenderungen des Rates habe. Die Stellung der deut=
Die Situation beim Eintreffen der deutſchen Delegation
in Genf
ſchläge unterbreitet, die zwiſchen der Reichsregierung und den unter dem Eindruck, daß die Aufnahme Deutſchlands das einzige
ermäßigt werden ſoll, dafür aber die Wein= hatten ſich ſtarke Widerſtände erhoben. Am ſtärkſten ſchien der
und Sektſteuerverſchwinden. Das hat die Sozialdemo= Widerſtand in der öffentlichen Meinung Englands ſelbſt zu ſein.
wurf gemacht, daß ſie zwar als Regierungshilfstruppe bei außen= rung und anderen Regierungen offiziell mitteilen
laſ=
bolitiſch gegen ſie geſtimmt werden ſoll. Die Sozialdemokraten gen Ratsſitzeſtimmen würde, auch wenn ſie mit ihrem maßgebend die Frage, ob Polen als ſolches den neuen ſtändigen
haben daher am Montag abend ihre Unterhändler zum Kanzler Nein allein bleibe. Angeſichts dieſer Situation und der offiziel= Sitz erhalten ſollte. Das muß ich hier offen ſagen. Es iſt eine
geſchickt und ihm erklären laſſen, daß dieſe Situation auf die len Erklärung der ſchwediſchen Regierung, konnte die deut se Unmöglichkeit, irgendwie vorweg das kritiſieren zu wollen, was
Dauer nicht zu ertragen iſt. Dadurch iſt, das innenpolitiſche Delegation Berlin in dem Gefühl verlaſſen, daß die tatſächliche, die Mehrheit eines Gremiums, in das man eintritt, bei irgend=
Knäuel ſo verwirrt geworden, daß ſich eine Löſung erſt nach Entſcheidung im Völkerbundsrat gegen eine Aenderung der einer Gelegenheit einmal entſcheiden wird. Wir müßten dann
Konſtruktion des Rates praktiſch im negativen Sinne gefällt ſei, die Entſcheidung ebenſo hinnehmen, wie die anderen. Obwohl
Die deutſche Reichsregierung hat vor ihrer Abreiſe nach Genf von
dem Augenblick an, als das Begehren anderer Mächte nach
ſtän=
digen Ratsſitzen bekannt wurde, in allen Staaten auf das ſtärkſte
gearbeitet und ihren Standpunkt zur Geltung gebracht.
In der Diskuſſion in Genf iſt der deutſche Beſchluß mit
aller Entſchiedenheit vertreten worden. Die deutſche
Dele=
gation hat keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß eine
Ver=
mehrung der Natsſitze in Genf die Zurücknahme des
deut=
ſchen Aufnahmegeſuches zur Folge haben würde. Von
irgend einem früher bekannt gewordenen Anſpruch auf
einen ſtändigen Sitz für Polen konnte nicht die Rede ſein.
Bei der Beantwortung des deutſchen Schreibens wäre
doch der Augenblick geweſen, wo dieſe Anſprüche der
an=
deren Mächte uns mitgeteilt werden mußten. (Sehr wahr!)
Man hat uns mitgeteilt, daß es der Wunſchweiter Kreiſe
des Völkerbunds ſei, eine Vergrößerung des Rats
herbeizuführen. Man wies darauf hin, daß die Zahl der
dem Völkerbund angehörenden Mächte doch ſtändig gewachſen
ſei. Wir haben nicht prinzipiell ablehnend
die=
ſen Dingen gegenüber Stellung genommen
aber doch keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß
dieſe Frage erſt ihre grundſätzliche Regelung
im Rate ſelbſt finden müſſe.
Wir haben deshalb folgende Fragen aufgeworfen: 1. Soll
eine Maximalgrenze feſtgeſetzt werden für die Geſamtheit der
Sitze im Völkerbundsrat, das heißt, ſoll Klarheit geſchaffen
wer=
den, aus wievielen Mitgliedern insgeſamt der Rat beſtehen ſoll?
2. Soll das Verhältnis der ſtändigen Sitze zu den nichtſtändigen
Sitzen geregelt werden?. Jede Vermehrung der ſtändigen Sitze iſt
natürlich eine Vermehrung der Sitze der großen Nationen
gegen=
über den kleinen, 3. Soll der bisherige Modus über die Wahl
der ſtändigen Sitze beibehalten oder geändert werden? 4. Iſt
es beabſichtigt, für die nichtſtändigen Sitze einen Turnus
einzu=
führen? 5. Iſt es möglich, daß ſich Gruppen zuſammenſchließen,
die als Gruppe eine Vertretung haben, oder ſoll die Vertretung
im Nate lediglich die freie, von keiner Richtung beeinflußte
Ver=
tretung des einzelnen Staates ſein?. Der Miniſter ging dann auf
die in Deutſchland geübte Kritik an den Verhandlungen
in Genf
ein und wies zunächſt die Kritik zurück, die am deutſchen
Vor=
ſchlag geübt, worden iſt, eine Kommiſſion zu bilden, die die
grundſätzliche Frage der Vermehrung des Völkerbundsrates
prü=
fen ſollte. „Dieſer unſer Vorſchlag”, ſo führte der Miniſter aus,
„ſtand durchaus im Zuſammenhang mit den Richtlinien, die die
deutſche Delegation mit nach Genf nahm. Wir hatten für unſer
Verhalten aber noch einen zweiten Beweggrund, nämlich zum
Ausdruck zu bringen, daß Deutſchlands Prinzip nicht war, wenn
es im Völkerbund ſaß, dann die Tür gegen jeden anderen Staat,
der etwa noch in den Rat hinein wolle, zuzuſchlagen, oder, daß
unſere Stellung anderen Staaten gegenüber nicht gebunden war.
Es hat in der deutſchen Oeffentlichkeit auch den Anſchein erweckt,
als wenn manche Kreiſe von uns etwas hochmütig auf jene
Staaten herabſehen, die in anderen Erdteilen liegen und mit
unſerer Ziviliſation wenig bekannt ſind. Das halte ich aber
für einen großen außenpolitiſchen Fehler. Aus dieſer falſchen
Einſtellung heraus iſt man meines Erachtens vor dem Kriege
auch zu einer falſchen Beurteilung der Balkanſtagten gelangt.
Es durfte nicht der Eindruck erweckt werden, als ob der
Völker=
bund eine europäiſche Angelegenheit ſei, in der ſich europäiſche
Mächte die Herrſchaft über andere Länder anmaßten. Der
Völkerbund muß in ſeiner wahren Geſtalt ein
Welt=
völkerbund ſein und der Anſpruch großer Kontinente, in
ihm zur Mitarbeit vertreten zu ſein, wird von Deutſchland am
allerwenigſten beſtritten, ſei es, daß es ſich um Amerika oder an
dere Mächte handelt.
Wenn wir nicht von vornherein zum Ausdruck gebracht
hätten, daß unſer Widerſpruch kein prinzipieller war, ſo
würde ſich die Weltöffentlichkeit viel härter gegen uns
eingeſtellt haben, während man ſo ſagen kann, daß der
überwiegende Teil der Weltöffentlichkeit volles
Verſtänd=
nis für den Standpunkt Deutſchlands bewieſen hat.
wie den Standpunkt zu akzeptieren, daß ſchon jetzt eine
Vermeh=
rung der Zahl der Ratsſitze ſtattfände, wurde Englands
Stel=
lung dahin präziſiert, daß, wenn Deutſchland auf ſeinem
Stand=
nunkt beharre, England bereit ſei, gegen Spanien, Braſlien,
Polen und für Deutſchland zu ſtimmen. Im übrigen haben
Chamberlain und Briand in jener Sonntagsbeſprechung erklärt,
daß irgendeine Verpflichtung verfaſſungsmäßiger Organe ihrer
Länder gegenüber irgendeinem Lande nicht beſtänden.
Nunmehr komme ich zu der zweiten Frage. Man erklärte
uns — natürlich als ganz große Konzeſſion —, von
jeder ſtändigen Vermehrung der Ratsſitze
außer dem deutſchen abzuſehen, aber es wurde
uns zur Stellungnahme ein Vorſchlag
über=
reicht, der aus jener allgemeinen Einſtellung des Völkerbunds
heraus eingegeben war, gegen die wir ſchwer prinziviell Sturm
laufen konnten. Der Vorſchlag ging dahin: Deutſchland erhält
ſeinen ſtändigen Ratsſitz im Völkerbund, aber es wird die
Schaf=
fung einer Neukonſtruktion des Nates erwogen in dem Sinne,
daß die nichtſtändigen Sitze vermehrt werden. Auch dieſen
Vor=
ſchlag haben wir prinziviell bekämpft. Dabei war für uns nicht
Seite 2
Dienstag, den 23. März 1926
Nummer 63
wir wußten, daß biele der Völberbundsmächte dieſe Entſcheidung
gern geſehen hätten, haben wir mitgeteilt, daß wir
dieſe Entſcheidung nicht treffen könnten. Was
uns in dieſer Situation zu Vorwürfen veranlaßt hat, das war
der fortgeſetzte Verſuch, in dieſen Fragen die ganze
Verantwort=
lichkeit auf Deutſchland zu wälzen. (Sehr gut.) Es war
be=
kannt, daß Schweden mit uns übereinſtimmte. Der Völkerbund
bedarf aber der Einſtimmigkeit. Es war deshalb das Gegebene,
ſich erft zu verſichern, ob überhaupt die Einſtimmigkeit zuſtande
käme und erſt dann an Deutſchland heranzutreten, anſtatt ſo zu
tun, als ob Deutſchland der Vormund Sch)vedens wäre.
Jetzt kam
die dritte Phaſe der Genfer Verhandlungen.
Die ſchwediſche Delegation iſt zu der Ueberlegung gekommen, ob
nicht der Wunſch nach Schaffung eines neuen Sitzes durch ein
Opfer Schwedens erfüllt werden könne. Schweden
wollte ſeinerzeit auf ſein Mandat verzichten. Wir
haben den ideellen, den rein idealen Geſichtspunkt Schwedens,
eines Mannes wie Unden, durchaus gewürdigt, aber als
Schwe=
den in dieſer Situation uns gefragt hat, wie wir zu einer ſolchen
Geſte ſtehen würden, haben wir nach einiger Bedenkzeit nicht
ge=
zögert, ihm zu ſagen, daß dieſes Opfer vergeblich
ſein würde, und zwar von dem Geſichtspunkte aus, daß
unzwei=
felhaft Deutſchland zwar ein formelles Einſpruchsrecht gegen die
Niederlegung des Mandats nicht zuſtehe, daß aber, wenn der
Ausgang ein ſolcher iſt, daß anſtelle des neutralen Staates ein
der Entente naheſiehender Staat gewählt würde, der politiſche
Charakter des Völkerbundes, ſoweit er von Gruppenbildungen
beſtimmt würde, ſo geändert würde, daß bas für uns praktiſch
die unerfreulichſte Löfung ſein würde in der Geſamtgeſtaltung
des Völkerbundsrates. Glauben Sie mir, dieſe Stellungnahme
einzunehmen gegenüber Schweden und gegenüber dem
Völker=
bunde, ging uns ungefähr bis an die Grenze deſſen, was
Deutſch=
land in dieſer Situation an Verantwortlichkeit noch auf ſich
neh=
men konnte. Auf Grund dieſer neuen Erklärung der deutſchen
Delegation, daß auch dieſes Opfer vergeblich ſei, kamen jene
all=
gemeinen Ausſprachen, die Löſung könne gefunden werden in
der Form, daß anſtelle der Tſchechoſlowakei eine in demſelben
Verhältnis zur Entente ſtehende Macht zurücktritt. Man
ſpricht in der deutſchen Oeffentlichkeit von
einem Umfall der deutſchen Delegation, man
ſpricht davon, daß Deutſchland mit dem Hute in
der Hand zehn Tage in Genf antichambriert
habe. Demgegenüber muß man doch als Tatſache
anerkennen, daß die deutſche Delegation bis zur
äußerſten Starrheit an den Grundſätzen
feſtge=
halten hat, mit denen ſie nach Genf ging. Was
hätte denn irgend eine andere Delegation nach
Anſicht derer die jetzt Kritik üben, mehr tun
können?
In dieſer Situativn kam die Mitteilung des braſilianiſchen
Vertreters. Damit war überhaupt der Rasgangspunkt der
ganzen Stellung Deutſchlands zerbrochen, denn dieſer
Aus=
gangspunkt war die Zuſtimmung der zeh Ratsmitglieder
zu dem ſtärdigen deutſchen Sit.
In der Rede von Mello=Franco in der letzten Sitzung war ein
viel beachteter Satz, der dem Sinne nach hieß: Es ſteht doch
nicht ſo, daß der Völkerbund wegen der Locarno=Mächte da iſt
und ſich nach ihnen zu richten hat. Er dürfe nicht eingebaut
wer=
den in das Locarno=Werk, ſondern das Locarno=Werk müſſe
ein=
gebaut werden in den Völkerbund. Es war doch nicht ſo, daß
Deutſchland zehn Tage vor der Tür ſtand und wartete, ſondern
die Völkerbundsmächte, die nicht im Rate waren, mußten zehn
Tage auf die Einberufung der Verſammling warten.
Die Stellungnahme der Lscarno=Mächte war gegeben durch
die Briand=Note, die alles von Deutſchlaxds Eintritt in den
Völkerbund abhängig machte.
Dieſe einfache Tatſache kreuzte ſich nun mit Verſprechungen, die
nach anderer Seite gemacht worden ſind, nicht durch
verfaſſungs=
mäßige Organe, ſondern perſönliche Verſprechungen. In einer
Beiprechung, die nach der Verjammlung des Völkerbundes
ſtatt=
fand, in der der Vertreter Braſiliens ſein Nein ſprach, haben wir
uns mit der Frage beſchäftigt, ob mit dieſem Eſchee des
Völker=
bundes Locarno ſelbſt einen Eſchee erleiden ſolle. Der Lo=
Carnopakt wurde juriſtiſch ja erſt wirkſam wenn
Deutſchland dem Völkerbund angehörte. Dieſe
ganze Frage war damit ins Ungewiſſe gelangt, und auf das, was
bezüglich ſeiner logiſchen Rückwirkung in Ausſicht ſtand,
insbe=
fondere bezüglich der Räumung der Rheinlandzone und der
Re=
duktion der Beſatzungstruppen.
Wenn alſo der deutſche Antrag hinausgeſchoben war bis
zum September oder noch weiter, ſo entſtand die Frage
Was ſoll nun aus dieſen Dingen werden? Sind
ſie einſtweilen vertagt oder gelten ſie unter uns weiter? Da
iſt nun ſowohl von franzöſiſcher als auch von
eng=
liſcher Seite uns gegenüber die prinzipielle Aufrecht=
erhaltung der Lvcarnv=Verträge jedenfalls
bejaht worden. Wir freuen uns, daß die Auffaſſung aller
beteiligten Mächte dahin ging, dieſe Politik fortzuſetzen. Wir
haben uns ferner darüber geeinigt, was aus
dem deutſchen Geſuch wegen Aufnahme in den
Völkerbund werden ſoll. Wir ſind uns klar geweſen,
daß ein Fortbeſtehen des Geſuches nur möglich wäre, wenn eine
Entſchließung des Völkerbundes ſelbſt gefaßt wäre, die zum
Aus=
druck brachte, daß der Eintritt Deutſchlands zwar jetzt nicht
voll=
zugen werden könne, aber doch bei nächſter Gelegenheit. Dieſer
Antrag iſt von Briand geſtellt worden und hat die einmütige
Zuſtimmung des Völkerbundes gefunden.
Das iſt die Darſtellung deſſen, was ſich in Genf zugetragen,
hat. Laſſen Sie mich nach dieſer Darſtellung nun das Ergebnis
würdigen. Der Ausgang der Verhandlungen nach
den verſchiedenen Geſichtspunkten hin iſt tief zu bedauern.
In erſter Linie iſt der Völkerbund ſelbſt Leidtragender. Wer in
dem Völkerbund eine Vereinigung der Völker unter dem
alleini=
gen Geſichtspunkt der Erreichung aller humanitären Ideale ſieht,
wird die allerſtärkſte Reaktion erfahren haben von einer Tagung,
in der ſich deutlich zeigte, wie ſtark und brutal ſich das eigene
Intereſſe geltend machte. (Lebhaftes hört, hört rechts und
Be=
wegung.) Wenn der Völkerbund ein Ziel haben
muß, dann muß es das Ziel der Univerſalität
ſein.
Die deutſche Deiegation hat das eine erreicht, daß beim
Aus=
einandergehen des Völkerbundes von allen denen, die von
Schuld ſprachen, niemand von einer Schuld Deutſchlands
ſprach. Deutſchland ſteht jetzt vor der Entſcheidung, ob es
angeſichts der Kriſis des Völkerbundes ſeine grundſätzliche
Einſtellung gegenüber dem Völkerbund ändern ſoll oder nicht.
Dieſe Frage wird dadurch entſchieden werden, ob wir die
Entwicklung in Genf als eine neue Niederlage Deutſchlands
betrachten ſollen oder nicht. Das erſtere iſt eine Anſchauung,
die es nur in Deutſchland gibt. Eine Politik iſt doch nicht
deshalb falſch, weil ſich ihrer DDurchführung Schwierigkeiten
entgegenſtellen.
Es war geſagt worden: Was werden wir dann im Völkerbund
ſein als fünftes Rad am Wagen? Ein Satellit Frankreichs. Das
trifft doch nicht zu. Eshandelt ſich geradezu um einen
Kampf um unſere Stellung im Völkerbund. Wir
haben dieſen Kampf fortzuſetzen, zumal der
Völker=
bund ſich in ſeiner überwiegenden Mehrheit auf den Standpunkt
geſtellt hat, Deutſchland als Mitglied des Völkerbundes zu ſehen
Wir haben nicht die Abſicht; uns irgend einer
Mächtegruppierung im Völkerbund
anzuſchlie=
ßen. Wir haben auch nicht die Abſicht, mit einem ſtändigen Sitz
das Renommee der Großmächte zu betonen. Wir ſind
mora=
liſch nicht geſchwächt aus Genf hervorgegangen.
Vor dem Kriege und während des Krieges haben wir den Fehler
begangen, den Großmachrfaktor der öffentlichen Meinung der
Welt nur ſehr gering einzuſchätzen. Es wäre ein Verbrechen, das
jetzt wieder zu tun. Deswegen durfte unter keinen Umſtänder
der Verdacht einer Schnld an einem Mißerfolg in Genf auf
De= iſchland ruhen.
Wir haben in Genf eine moraliſche
Genug=
tuungerlangt. Die Aufnahmekommiſſion hat beſchloſſen,
von jeder Befragung der deutſchen Delegation abzuſehen und
lediglich feſtzuſtellen, daß Deutſchland ſeine
inter=
nationalen Verpflichtungen erfüllt hat. Auf
dieſen Saz lege ich großes Gewicht. Jahrelang
haben wir um eine derartige Anerkennung gekämpft.
Ich kann erklären, es iſt nicht unſer Wunſch oder unſer
Wille, daß es dahin kommt, daß wir unſere Haltung ändern.
Es iſt unſer Wille, gleichberechtigt in einem
Völker=
bund mitzuarbeiten, zur Wahrung deutſcher Intereſſen in
friedlichem Wettbewerb mit anderen Völkern. Ferner iſt
feſtzu=
ſtellen, daß unſere Gegner ſich zu den logiſchen Rückwirkungen
bekannten, als ob der Locarno=Vertrag in Wirkſamkeit wäre. Es
wäre ein ſtarker Rückſchlag für die Welt geweſen, wenn jetzt die
in Locarno gepflogenen Verhandlungen als ergebnislos hätten
betrachtet werden müſſen. Der tiefe Grund dieſer
Ab=
machungen war, daß mit dem Begriff des
Sie=
gerſtaates und des Beſiegten ein Ende gemacht
worden war. Es muß aufgefallen ſein, daß ſeit einiger Zeit
dieſer Ausdruck „Siegerſtaat” viel weniger gebraucht wird. Es
war unſere Hauptaufgabe, die Locarnopolitik nicht in den
Ab=
grund fallen zu laſſen.
Was will dieſe Politik? Hier möchte ich grundſätzlich
fol=
gendes betonen: Die Locarnopolitik wird meiner Meinung nach
viel zu ſehr immer unter dem Geſichtspunkt der ſogenannten
Rückwirkungen betrachtet, gewiſſer Erleichterungen für die
Be=
völkerung des beſetzten Gebietes. Dadurch, daß dies in den
Vordergrund geſchoben wird, wird die große hiſtoriſche
Bedeu=
tung von Locarno vermindert.
Wenn es fortan eine Gebundenheit deutſcher Politik iſt,
jede Aggreſſivität gegen Frankreich und Belgien
aufzu=
geben, ſo folgt daraus, daß auch dieſe keine aggreſſive Poli=
tik gegenüber Deutſchland treiben, und damit iſt logiſch die
andauernde weitere Beſetzung der zweiten und dritten
Zone nicht zu vereinbaren. Das iſt das große Ziel, das
wir zu verfolgen haben.
Ich darf darauf hinweiſen, daß auf der anderen Seite eine
Aen=
derung des Denkens zu erkennen iſt. Als ich wegen meiner
Köl=
ner Rede in der franzöſiſchen Kammer angegriffen wurde, hat
Herr Briand erklärt: „Herr Streſemann bezieht ſich auf Art. 431
des Verſailler Vertrages, und er hat Recht damit, dieſen Artikel
ſo zu kommentieren, wie er es getan hat, nämlich als Abkürzung
der Beſatzungsfriſten.”
Nach Artikel 431 können wir eine Abkürzung der
Be=
ſatzungsfriſten beantragen, wenn wir unſere
internatio=
nalen Verpflichtungen erfüllt haben. Die Rede Briands
iſt eine Anerkenntnis deſſen, daß er annimmt, daß dieſe
Verpflichtungen erfüllt ſind.
Wir haben ſeinerzeit ganz andere Worte in der franzöſiſchen
Kammer gehört, als Herriot ſagte, daß die Beſatzungsfriſten noch
nicht laufen. (Abg. v. Graefe (Völkiſch) ruft:
Taſchenſvieler=
kunſtſtücke.) Miniſter Dr. Streſemann fortfahrend: Ich vee.
bitte mir dieſe Unverſchämtheiten. (Große Erregung bei den
Völkiſchen und Zurufe.) Präſident Loebe ruft den Abg. von
Graefe zur Ordnung und fügt hinzu: Die Antwort, die der
Mi=
niſter dem Abg. v. Graefe gegeben hat, war ebenfalls nicht
parla=
mentariſch. Miniſter Dr. Streſemann fortfahrend:
Die ganze Politik von 1919 bis zur Gegenwart iſt
eigent=
lich nichts anderes geweſen, als der Verſuch, daß
Deutſch=
land endlich ſein Recht zuerkannt wird.
Welche andere Außenpolitik ſoll denn Deutſchland treiben? So
wenig Locarno eine einſeitige Option nach Weſten bedeutet, ſo
wenig können wir andere Optionen auf uns nehmen, wenn ſie
einſeitig ſind. Die Zeit liegt noch nicht weit zurück, wo wir uns
fragten, ob die Abſchnürung von Rhein und Ruhr zu ertragen
iſt. Düſſeldorf und Duisburg wurden frei, die erſte
Rheinland=
zone iſt wiedergewonnen, und ein Mann, der den Dingen ſo
ſkeptiſch gegenüberſtand wie Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer,
hat ſich geſtern dazu bekannt, daß die Befreiung Kölns ohne dieſe
Politik nicht gekommen wäre. Weit entfernt, dieſe Fortſchritte
als etwas Großes hinzuſtellen, denn ſie ſind nichts weiter, als
die Verminderung der deutſchen Bedrückung, meine ich, daß die
Außenpolitik nichts anderes bringen kann, als die deutſche
Be=
drückung immer weiter herabzumindern. Das iſt die Konſequenz,
Wir müſſen verſuchen, von unerträglichen Verhältniſſen zu
er=
träglicheren zu kommen. Wir ſind noch nicht ſo weit, von
voll=
kommener Freiheit ſprechen zu können. Aber das Ziel iſt
rich=
tig: Es iſt die einmütige Abſicht der deutſchen Reichsregierung,
die bisherige Politik auf dieſer Bahn fortzuführen. (Lebhafter
Beifall und Händeklatſchen bei allen Regierungsparteien.)
Die Rusſprache.
Die Deutſchnationalen fordern Zurückziehung
des Aufnahmegeſuches.
Nach dem Miniſter folgte der deutſchnationale Abgeordnete Graf
Weſtarp, nachdem der zuerſt auf der Rednerliſte ſtehende
ſozialdemokrati=
ſche Abgeordnete Dr. Breitſcheid ſich in letzter Minute hatte ſtreichen
laſſen. Graf Weſtarp kam zunächſt auf die Befreiungsfeier in Köln zu
ſprechen und dankte den rheiniſchen Brüdern für ihre Opfermütigkeit,
mit=
der ſie die Fremdherrſchaft erduldet haben. Die Räumung Kölns ſei ein
klarer Rechtsanſpruch geweſen, den man uns über Jahr und Tag trotz
Locarno und Völkerbund vorenthalten habe. Deshalb käirfe man die
Räumung Kölns auch nicht auf das Konto Locarno buchen. Wir lehnen,
erklärte Graf Weſtarp, mit aller Schärfe den Optimismus ab, der den
Verſuch macht, das, was in Genf geſchehen iſt, zu beſchönigen. Uns fehltz
für die Auffaſſung des Miniſters jedes Verſtändnis. Mit Empörung
fühlen wir, was Deutſchkand in Genf zugefügt worden iſt. Als eins
Demütigung empfinden wir es, daß die deutſchen Unterhändler zehn
Tage in Genf warten und dann unverrichteter Dinge zurückkehren
muß=
ten. Der Völkerbund iſt ein Inſtrument feindſeliger Niederhaltung des
Deutſchen Reiche3. Das Ergebnis der Genfer Verhandlung iſt die Folge
der ureigenſten Politik der Herren Dr. Streſemann und Dr. Luther.
Jeden Verſuch, das Seſickſal und die Verantwortung dieſer beiden
Ver=
treter zu trennen, lehnen wir ab. Gemeinſam war die Arbeit der beiden
Herren, gemeinſam iſt der Erfolg oder Mißerfolg, gemeinſam die Kritik
und die Verantwortung. Wir ſehen in Genf einen vollen
Zuſammen=
bruch, einen Deutſchland ſchwer ſchädigenden Mißerfolg der
Völkerbunds=
politik Luther=Streſemann (Beifall rechts). Wir mißbilligen das
Ver=
halten der beiden deutſchen Delegierten, die das deutſche Anſehen in deu
Welt geſchädigt haben. Der letzte Grund für die Genfer Kataſtrophe
iſt in Locarno gelegt. Der Reichskanzler und der Reichsaußenmin ſter
ſeien bei ihrem Mißerfolg nicht mehr die geeigneten Unterhändler für die
kommenden Verhandlungen des Sommers (Zuſtimyrung rechts). In der
Kataſtrophe von Genf ſieht man nur Fehlfchläge der Locarno= und
Volkerbundspolitik. Nur Enttäuſchungen und D=mütigungen
Deutſch=
lands! Staatsmänner, die einen ſolchen Zuſammenbruch ihrer
perſön=
lichen Politik erlebt haben, ſind für deren Fortführung nicht mehr
ge=
eignet. (Zuſtimmung rechts). Sie haben auch nicht mehr die nöt ge
Handlungsfreiheit. Ihr eigenes Gewiffen ſollte ihnen das ſagen. Der
von Luther und Streſemann empfohlene Weg in den Völkerbund hat ſich
erneut als falſch erwieſen. Notwendig iſt daher die Zuwickziehung des
deutſchen Eintrittsgeſuches. (Lebhafter Beifall recht.)
Heſſiſches Landestheater.
9. Sinfonie=Konzert.
Großes Haus. — Montag, den 22. März.
E.N. Es erſcheint mir immer wie ein Stück ausgleichender
Gerechtigieit, wenn Brahans und Bruckneu, die beiden großen
ſin=
fowiſchen Romantiker, friedlich beieinander auf einer
Vortrags=
folge ſtehen. Denn weniger perſönliche oder künſtleriſche
gegen=
ſeitige Abneigung hat die beiden, ſo lange Jahre in Wien
neben=
einander Wirkenden, zu Gegnern gemacht, als vielmehr die
lei=
dige Kunſtpolitik und der unfruchtbare Parteigeiſt, der damals
im Kampf für und gegen Wagner die geſamte deutſche Muſik in
zwei Lager teilte. Je weiter wir uns aber von dieſer Zeit
ent=
fernen, um ſo mehr erblicken wir auch in den Werken der
ehe=
maligen Gegner das Gemeinſame, das in der Zeit und
damali=
gen Kunſtanſchauung Gebundene, deſto mehr ſchwindet das
Tren=
nende. Ja es kommt uns geradezu ungeheuerlich vor, daß
Bruck=
ner, der in ſeiner folgerichtigen Formenſtrenge in ſeinem
kontra=
punktiſchen Stil uns heute als der Bedeutendſte hinter der
ſin=
foniſchen Form gegenüber der Programmuſik und der
roman=
tiſchem Auflöſungstendenz erſcheint, damals dem durch
Partei=
leidenſchaft verblendeten Formaläſthetiker Hanslick wie ein
teuf=
liſcher Zerſtörer und Verderber der geheiligten Tradition vorkam.
Und gerade, wenn ein ſo wundervolles Werk wie das
Violin=
konzert von Brahms in ſeiner olympiſchen Klarheit und Größe
einer ſo liebenswürdigen Sinfonie wie Bruckners Sechſter gegen=
Überſteht, wenn der in ſeiner Kunſtauffaſſung immer etwas
vetro=
ſpektivere Brahms als geiſtiger Enkel und Sohn von Beethoven
und Schumann ſich auf dieſe Weiſe dem ebenſo von Beethoven,
daneben aber auch von Wagner beeinflußten Bruckner nähert,
dann ergibt ſich aus dieſer Epoche ein Zweiklang, der das
Frucht=
barſte und Wertvollſte enthält, was dieſe Zeit ſinfoniſch uns
hinterlaſſen hat.
Heute ſtand das Konzert von Brahms im Mittelpunkt des
Intereſſes, denn kein Geringerer als Profeſſor Karl Fleſch ſpielte
den Solopart. Ich bin nicht imſtande, mir etwas Vollkommeres
m bezug auf ſchlackenloſe Schönheit des Tones, ſelbſtverſtändliche
Beherrſchung des Techniſchen und wunderbarer Tonreinheit
vor=
zuſtellen. Das Konzert, in dem ſich Brahms in vielen techniſchen
Fragen von ſeinem Freund Joachim beraten ließ, gehört zu den
wenigen ganz erſt laſſigen Violinkonzerten, in denen das
Vir=
tuoſe ſo mit dem Geiſtigen verſchmilzt, daß beides gleich
voll=
kommen zu ſeinem Recht gelangt, ja in manchem Sinne iſt es das
einzige Gegenſtück zu Beethovens Meifterkonzert. Seine Schvie=
rigkeiten ſind ungeheuer und ſrnd und bleiben ein Prüfſtein für
die bedeutendſten Virtuoſen, wie ſeine geiſtige Ausſchöpfung nur
einem Künſtler allererſten Ranges gelingt. In Karl Fleſch
ver=
einigt ſich beides. Die größte Offenbarung aber iſt ſein
wunder=
barer Ton, deſſen Schönheit auch in den höchſten Lagen niemals
verſagt. Und in dieſem Vorzug liegt vielleicht die einzige
Schwäche ſeiner Künſtlerſchaft, denn er vermag nicht herb zu ſein,
und manches bei Brahms verlangt eine gewiſſe Sprödheit und
Zurückhaltung. Wir ſind uns bewußt, lange nicht mehr eine
derartige Vollendung in einer Schönheit des Spiels und Tons
gehört zu haben. Auch die Begleitung durch Joſef Roſenſtock
war herrlich, unſer Orcheſter ſchien wie elektriſiert und zeigte eine
Inſpiration in der Einfühlung wie ſelten.
Auf ähnlicher Höhe ſtand auch die Aufführung der Sinfonie
von Bruckner. Hier hat Roſenſtock wohl den ſchwerſten Stand,
denn Michael Balling war ein ſo hervorragender Ausdeuter der
Partituren dieſes Meiſters, daß nicht leicht ein Anderer die
Größe und Weihe erreicht, die Balling hier gab. Uns iſt zudem
die letzte Aufführung dieſer Sinfonie vor vier Jahren noch ſo
ge=
genwärtig, daß ſich mancherlei Vergleiche einſtellten. Unſeres
Er=
achtens gelangen Roſenſtock am hervorragendſten die beiden
Mit=
telſätze. Die Schlichtheit und Milde des Adagios, die Tiefe ſeiner
Empfindung ſchöpfte er ebenſo glücklich aus, wie er dem Scherzo
trotz der unheimlichen Bäſſe und kraftvollen Ausbrüche Geiſt und
Anmut gab, ganz herrlich klang das feingeavbeitete Trio. Auch,
daß die große Form des langſamen Satzes willigen
Zuſammen=
halt bewahrte, iſt eine bedeutungsvolle Tat Roſenſtocks. Dagegem
ſchienen uns die Höhepunkte der Außenſätze zuweilen der
feier=
lichen Breite etwas zu ermangeln, die ſo ſehr ein Weſenszug des
frommen Meiſters, der ſo ganz unter dem Zauber der pompöſen
Barockeirchen ſeiner Heimat ſteht, daß ſelbſt in dieſer, einer der
am wenigſten pathetiſchen unter ſeinen Sinfonien dieſer Zug nicht
fehlen darf. Gerade wo der erſte Satz für Bruckner auffallend
knapp gehalten iſt und die zweite, lyriſche Themengruppe eine ſo
große Rolle ſpielt, ſcheint mir die Notwendigkeit vorzuliegen, das
Maeſtoſo des Hautgedankens etwas breiter und wichtiger
aufzu=
faſſen, als dies geſchah. Dieſes Sichausgeben im höchſten Pathos,
das Brucknerſche Verpichtſein auf ganz breiten Höhepunkten
ver=
mied Roſenſtodk, z. B. auch vor dem Eintritt der variierten
Wie=
derholung im zweiten Eatz, wo Bruckner die Bezeichnungen „ſehr
ruhig”, „breit” und „ſehr breit” bald nacheinander folgen läßt
und gerade an der letzten Stelle eher ein Flüſſigerwerge
Ten
pos zu ſpüren war. Drängte uns gerade der Vergleich mit der
Wiedergabe durch Balling zu dieſen kritiſchen Bemerkungen, ſo
verſagen wir darum ſeinem Nachfolger darum keineswegs unſere
aufrichtigſte Bewunderung, wie er groß zuſammenfaſſend das
herrliche Werk wie in einem Guß erſtehen ließ und wie er ſein
Orcheſter hervorragend meiſterte. Gerade in der Herausarbeitung
aller feinen Einzelheiten in der Abſchattierung im Lyriſchen und
Zarten bot er Wundervolles.
So war der Erfolg des Abends, in jeder Beziehung ſtark.
Durch Fleſchs wundervolles Spiel veranlaßt, verſuchte ein Teih
des Publikums nach den einzelnen Sätzen des Konzertes ſchon
in lauten Beifall auszubrechen, wurde aber nach dem zweiteß
Satz von der Mehrheit in die Schranken zurückgewieſen, die ſchon
ſeit vielen Jahren bei uns den Beifall innerhalb eines Werkes
verbieten. Und das iſt gut ſo, man ſtöre nicht den
Zuſammen=
hang und tobe ſich dann erſt am Schluß gründlich aus. Eing
Enttäuſchung bot uns die Bemerkung auf dem Zettel, daß für
die nächſte Spielzeit nur acht Sinfoniekonzerte vorgeſehen ſind,
In dem Bewußtſein, daß unſerer Muſikkultur früher gerade das
Element der ſinfoniſchen Kunſt ſtark gemangelt hat, begrüßten wir
die Vermehrung der Konzerte in dieſem Jahre aufs lebhafteſte,
Denn der Kulturbeſitz an Konzertwerken für Orcheſter iſt derart
umfangreich, daß ſelbſt bei zehn Konzerten hervorragendſte
Meiſterwerke nur ſehr ſelten geboten werden können, da ſich das
Intereſſe für zeitgenöſſiſche Muſik und die Pflicht, wertvollſtes
Gut aus der Vergangenheit nicht zu vernachläſſigen, unbedingt
die Wage halten müſſen. Und ſelbſt wenn die volkstümlichen
Konzerte der Städtiſchen Akadevie für Tonkunſt durch die
Wieder=
gabe klaſſiſcher Werke einen Teil der letzteren Pflicht abnehmen,
ſo bleibt die Zahl der Werke, die durch beſondere Schwierigkeiten
vor allem für die Bläſer dem Landestheater=Orcheſter vorbehalten
bleiben müſſen, doch ſo groß, daß wir eine Verminderung der
Zahl der Konzerte aufrichtig bedauern. Hoffentlich gibt die
Beethoven=Jahrhundertfeier Gelegenheit, durch außerordentliche
Veranſtaltungen die entſtehende Lücke wieder auszufüllen.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Die Realanſtalt am Donnersberg bei
Marn=
heim in der Pfalz war im letzten Schuljahr von 264 Schülern
beſucht, von denen 190 in den vier Wohngruppen ihres
Jugend=
heims lebten. 18 Lehrer und Erzieher waren in ihrem
ausſchließ=
lichen Dienſt tätig. Dieſe Schulſtiftung für religiös=ſittliche und
vaterländiſch=deutſche Erziehung und Bildung hat auch in den
letzten Jahren mannigfache Förderung und Unterſtützung durch
ihre Freunde, durch den pfälziſchen Kreis und den bayeriſchen
Staat erfahren, in Würdigung des Umſtandes, daß ihre Arbeik
vor allem auch dem ſchwerleidenden Mittelſtand zuſtatten
gekonu=
men iſt, in manchen Fällen guch durch Genehmigung von
teil=
weiſen Freiſtellen.
Rummer 82
Dienstag, den 23. März 1926
Seite 3
Das Zentrum verlangt Garantien für den
zweiten Gang nach Genf.
Für das Zentrum ſprach der Abg. Dr. Kaas. Der Redner
warnte zunächſt vor der Befriedigung, die aus der Rede des Grafen
Weſtarp über das Fiasko in Genf herausklinge. Dieſe Warnung ſei
durchaus begrindet, wenn man ſehe, wie Tardieu und Poincaré aus dem
Genfer Mißerſolg Hoffnung ſchöpften, daß die Zeit für ihre Machtpolitik
bald wiederkehren werde. Man dürfe auch nicht den Genfer Mißerfolg
als ein Fiasko des Völkerbundes umdeuten. Die Grundurſache des Genfer
Mißerfolges ſei, daß man in Locarno bereits hinter Deutſchlands Rücken
mit Polen heimliche Händedrücke tauſchte und ihm einen Sitz im Völker= dann an die Städte am Niederrhein zu begeben. Das traute Bonn,
bundsrat zuſagte. Dieſe fragwürdigen Künſte ſtehen in peinlichem
Gegen=
ſatz zu den Beteuerungen, mit denen man ſich ſeinerzeit auf den Geiſt
von Locarno feſtgelegt hat. Dem Mißtrauen der Deutſch= tigſies Feſtkleid angelegt, galt es doch, des Reiches Oberhaupt zu
be=
nationalen gegen Luther und Streſemann fehle die ſachliche Begründung.
Allerdings hätte die Niegierung vor ihrer Abreiſe nach Genf ſich vielleicht
erſt volle Klarheit darüber verſchaffen müſſen, ob Polen ein Ratsſitz
zu=
geſtanden war. Es wäre vielleicht auch zweckmäßiger geweſen, wenn die
Politik erſt in einem ſpäteren Zeitpunkt nach Verſtändigung mit den
deutſchen Parteien erfolgt wäre. Dieſe Kritik im Einzelnen Vaterland erinnerten die auf dem Bahnſteig aufgeſtellten Eiſenbahner,
ändere aber nichts daran, daß die Haltung der deut= die während des Ruhrkampfes ausgewieſen oder in Haft waren. Nach
deutſchen Würde entſprochen habe.
Allerdings müſſe der zweite Gang nach Genf durch Garantien gedeckt
ſein, die in bindender Form derartige Möglichkeiten ausſchließen, wie ſich Straßen der Stadt. Der Reichspräſident begab ſich mit ſeinem Gefolge
dieſe beim erſten Gang zeigten.
Die Deutſche Volkspartei fordert Sicherungen gegen
eine Wiederholung der Genfer Ereigniſſe.
aus. Beſonders betonte er das deutſche Intereſſe daran, daß die Lo= ſetzten Gebietes der Kölner Zone verſammelt waren, wurde er durch den
carno=Verträge bald rechtlich bindende Kraſt erhielten, denn dieſe
Ver=
träge ſeien ein Stück des Befreiungskampfes, den Deutſchland führe.
Gegenüber den Deutſchnationalen bemerkte der Redner, daß ihre vor= durch folgende Rede begrüßt.
jährige grundſätzliche Bereitwilligkeit zum Eintritt in den Völkerbund
ſchlecht mit der heutigen Rede des Grafen Weſtarp zu vereinbaren ſei. Abzug der feindlichen Beſatzung aus dem Ruhrgebiet und den übrigen,
Wenn Deutſchland vor der Reiſe nach Genf die polniſche Frage auf= über die vertraglichen Vereinbarungen hinaus beſetzten Gebiete zur
Tat=
geworfen hätte, ſo wäre der Endeffekt wohl kaum anders als jetzt. Die
Genf ſtehe feſt. Leider habe ſie von uns nicht mit gleichen
Mit=
teln überwunden werden können. Der Redner hielt es für notwendig, ſer wider Recht und Manneswort gewaltſam beſetzten Gebiete. Zugleich
daß Deutſchland erkläre, daß die Aufnahme Polens in den
Völker=
bundsrat für Deutſchland eine außerordentlich ſchwere Belaſtung be= neue Hoffnung, daß nun auch der Beginn ihrer Befreiung in ſichtbare
deuten würde, weil Polen ſich Deutſchland gegenüber niemals auf den
Rechtsſtandpunkt geſtellt habe. Dann übte er ſcharfe Kritik an dem
Weſen des Bundes, wie er jetzt beſteht. Wenn Deutſchlands Deutſchen Reiches dieſe neubefreiten Gebiete beſuchen werde, um an dem
Eintritt in den Völkerbund überhaupt noch ein= Hochgefühl der Freiheit perſönlichen Anteil zu nehmen, da ging der
mal in Frage komme, dann nur nach feſten
Sicherun=
gen gegen eine Wiederholung ſolcher Dinge, wie der oberſte Lenker der Geſchicke des Vaterlandes in unſerer Mitte ſein
ſie in Genf vorkamen.
Die Demokraten für Deutſchlonds Mitwirkung ſer Wunſch alle Herzen erfüllte, erſehen Sie aus dem Jubel der
Be=
an der Reform des Völkerbundes.
Nachdem der Kommuniſt Stoecker das Mißtrauen, ſeiner Fraktion Vergangenheit zum Trotz zun deutſchen Vaterlande geſtanden hat. Die
für ein Kompromiß mit Sowjetrußland Propaganda gemacht hatte, be= die je über das Rheinland dahingegangen find, denn mit der Gewalt
der deutſchen Außenpolitik. Von einer deutſchen Niederlage in Genf. Rheinländer im Guten oder Böſen von der Treue zum Vaterlande
ab=
tönne nich geſprochen werden. Wer eine Niederlage erlitten habe, ſei wegig zu machen. Daß wir dieſe Probe im Angeſicht der ganzen Welt
nur der Völkerbund. Der Völzerbund ſei bisher gefährlich geweſen reſtlos beſtanden haben, iſt unſer höchſtes Ziel und ſoll unſer Stolz
als Machtinſtzument der Siegerſtagten. Das würde ſich aber mit bleiben für alle Zeiten. Und daß dieſes treue Feſthalten heute durch
Deutſchla bs Cintritt ändern. Darum treie auch die Demokra= den Beſuch des Lenkers der Geſchicke Deutſchlands anerkannt wird, darf
tiſche Partei für Deutſchlands Mitwirkung an der uns mit hoher Genugtuung erfüllen. Wir danken Ihnen für dieſe An=
Reform der Völkerbundsſatzungen ein. Zur Ratsfrage erkennung, und wir wiſſm, daß dunch dieſelbe das Band, das uns mit
bemerkte der Redner, daß tatſöchlich ein Vertrauensverſprechensbruch den übrigen deutſchen Landen verbindet, von neuem gefeſtigt und
un=
gegenüber Deu ſchland, wenn nicht ein Vertrauensbruch begangen
wor=
den ſei. Das könns gar nicht deutlich genug den Läudern gegenüber Reichspräſident, im Namen der Bonner Bürgerſchaft, aber auch als
betont werden, die im Kriege ſo oft erklärten, ſie ſeien gegen Deutſch= Sprecher der Bevölkerung des übrigen franzüſiſch beſetzt geweſenen
Ge=
land in den Kampf gezogen für die Heiligkeit der Verträge.
Cs folzie der Wirtſchaftsparteiler Dr. Bredt, der ſich entbieten. Möge der heutige Tag auch in Ihrem Herzen einen
Ein=
ſeine Fraktion habe die größten Vedenken gegen eine deutſche Beteili= deutſchen Rhein für kommende Tage bleiben.
gung an der Kommiſſion zur Aenderung der Völkerbundsſatzungen,
Deutſchland müſſe jetzt gbwarten, wie der Völkerbund ſeiner inneren
Schwierigkeiten Herr werde. Ein Eintritt könne erſt in Frage kommen,
wenn wir wiſſen, wie der Völkerbund ſich weiter entwickele.
Als letzter Redner des heutigen Tages ſprach der Abgeordnete Graf empfangen haben, und darf hieran gleich meinen Dank an alle Bürger
Lerchenfeld (B. Vp.), der das Ergebnis von Genf einen ſchweren
Schlag für alle beteiligten Staatsmünner und auch für den Völkerbund
naunte. In Genf habe man die alte, angeblich längſt überwundene Po= Sie, Herr Oberbürgermeiſter, haben dieſen Tag als einen Feſttag für
litik der Sonderintereſſen und Intrigen weiter verfolgt. Was die
Hal=
tung der deutſchen Delegation betreffe, ſo ſeien die Herren Luther und mich einen Lichtpunkt bedeutet, heute, nach langen Jahren, wieder in
Streſemann wohl etwas zu optimiſtiſch. Ihre Hoffnung auf eine grad= Bonn zu weilen und mich mit Ihnen der wiedererlangten Freiheit zu
linige Erfüllung der Locarno=Abmachungen habe ſich jedenfalls nicht er= erfreuen. Bonn iſt ein beſonderer Edelſtein im reichen Kranz der
füllt. Wenn die Bayeriſche Volkspartei trotz dieſes offenſichtlichen Miß= rheiniſchen Städte; Geſchichte und Gegenwart, Natur und Kunſt,
Wiſ=
erfolges der Billigungsformel zuſtimme, ſo tue ſie es, weil ſie eine ſenſchaft und alte Kultur ſind hier in ſeltener Fülle vereint und die
Außenpolitik wünſche, deren Ziel ſei: „Los von Verſailles auf
fried=
lichem Wege, Herſtellung und Wahrung von Freiheit und Gerechtig= Stadt eng verbunden. So hat Bonn von jeher auf alle Deutſche einen
keit, Ausmerzung des Begriffs beſiegte und unterdrückte Völker.” Wenn beſonderen Zauber ausgeübt und viele in ſeinen Bann gezogen. Das
die Regierung zum zweiten Male nach Genf gehe, ſo müſſe man ver= Unglück unſeres Landes hat dunkle Wolken über den ſonnigen, fröh=
11 Uhr, vertagt.
* Frankfurter Theater.
I. „Der Bauer als Millionär.”
„Er war ein Teil der Scholle, die ihn nährte,
Ein Teil des Volkes, deſſen Kind er war,
Und Volk und Heimat hat in ihm gedichtet.”
Die Dichtung Raimunds, die Alfred Berger in dieſen
Worten treffend feiert, lebte wieder auf in einer ſchönen
Wieder=
gabe von dem „Bauer als Millionär” im Frankfurter
Schauſpielhaus. Heinz Hilpert ließ als Spielleiter das
Märchen in ſeiner Schlichtheit ſelbſt ſprechen. Er vermied jede
Moderniſierung. Die wunderbarſten Ereigniſſe vollzogen ſich vor
dem Zuſchauer. Amor weckte die Liebe mit dem Schuß ſeines
Pfeiles, Menſchen wurden unter der Berührung des Alters weiß
und gebrechlich, Paläſte ſanken ein, Paläſte ſtiegen auf. Das
Ganze wurde ſehr einfach, ohne ſtärkere Anſtrengung der Regie,
mit märchenhafter Selbſtverſtändlichkeit ausgeführt und wirkte
anſprechend und unterhaltend; nur hätte das Tempo — ſei es
im Spiel, ſei es durch geſchickte Striche — manchmal beſchleunigt
werden dürfen. In ſchönſter Reinheit atmete der Hauch des
Märchens durch die Szene, als die Jugend (Lena Bösnicker)
und das Alter (Arthur Bauer) bei dem Millionär (Fritz
Odemar) mit dem wehmütigen und doch ſo liebenswürdigen
Lied vom „Brüderlein fein” ſich ablöſten. Hier ſchwingt im
Tone des Märchens die Seele des öſterreichiſchen Volkes mit.
II. „Die Jagd Gottes.”
Ich konnte nicht die erſte, ſondern nur eine ſpätere
Auf=
führung dieſes Schauſpiels von Emil Bernhard, hinter
welchem Namen der in religionsphiloſophiſchen Kreiſen geſchätzte daß dieſe, mögen ſie nun mit Bewußtſein erfühlt oder von außen
Rabbiner E. B. Cohn in Charlottenburg ſteht, beſuchen. Das auferlegt ſcheinen, ſich als die Frucht einer inſtinktiven Aus=
Stück ſpielt in einer jüdiſchen Gemeinde des Oſtens und iſt mit drudsnotwendigkeit darſtellen. Zwiſchen dem Künſtler, der ſeine
theoretiſchen Erörterungen gefüllt: das Böſe iſt nach der
Auf=
faſſung des Verfaſſers nicht nur eine negative Macht in der Welt,
ſondern es iſt auch die gottgewollte Aufgabe des Gläubigen, eben fluten läßt, nimmt er einen Mittelweg ein, und mit einem be=
Bereich des Möglichen liege. Der Verfaſſer kündet die Bluts= dankengängen nichts „a priori” auf, ſondern gibt ihnen erſt
verwandtſchaft zwiſchen dem Böſen und dem Guten. So inter= dann, wenn ſie ausgereift und in ſeiner Seele vollkommen
er=
men ſie doch dem Werk jedes dramatiſche Leben. Das
Schauſpiel=
haus war zur Hälfte leer. Nach dem erſten Aufzug regte ſich
keine Hand. Nach einigen Sekunden ſetzten zwei Triller= aufgegeben; ſtatt ſich in fremde Gewandung zu kleiden, zieht er
fchauer und wehrten die Pfeifen durch Beifall ab. So wurden das ſie verlangen und deshalb gehen ſeine Arbeiten ſo lebhaft
die Trillerer die Retter des Stücks.
Hindenburgs Rheinlandreiſe.
Der Reichspräfident in Bonn.
Montag vormittag 9,30 Uhr verließ Reichspräſident von Hindenb irg
unter dem Jubel der Bevölkerung Köln, um ſich vorerſt nach Bonn und
die Stadt, in der ſich ernſte wiſſenſchaftliche mit landwirtſchaftlichen
For=
ſchungen zu einem harmoniſchen Geſamtbild vereinen, hatte ihr
präch=
grüßen. Ueberall reicher Flaggenſchmuck, Tannengrün und innere
Hoffnungsfreude. Stürmiſche Hochrufe und endloſer Jubel, als der
Zug mit dem Reichspräſidenten und ſeinem Gefolge, unter dem ſich,
wie in Köln, mehrere Reichs= und Staatsminiſter, ſowie Provinzial= und
deutſche Bereitwilligkeitserklärung zum Feſthalten an der Locarno= Negierungsbehörden befanden, in die Bahnhofshalle einfuhr. An die
Tage rheiniſcher Not, aber auch an die Treue der Rheinländer zu ihrem
ſchen Delegation den deutſchen Intereſſen und der feierlicher Begrüßung auf dem Bahnhof durch den Bonner
Oberbürger=
meiſter, deſſen jüngſtes Söhnchen einen poetiſchen Willkommensgruß
dem hohen Gaſte entbot, erfolgte die Nundfahrt durch die geſchmückten
in das Rathaus. Hier trug er ſich zunächſt in das Goldene Buch der
Stadt Bonn ein. Darauf wurde ihm von dem Oberbürgermeiſter der
Ehrentrumk aus dem Nikolaus=Becker=Pokal kredenzt, der dem Dichter
des Rheinlandlieds ſeinerzeit von König Ludwig I. von Bayern
ge=
ſchenkt wurde. Von dem Verein „Alt=Bonn” wurde dem Reichspräſi=
Der Redner der Deutſchen Volkspartei, Abg. Frhr, denten ein Fakſimile der Niederſchrift des Rheinliedes von Nikolaus
v. Rheinbaben, ſprach ſich im großen und ganzen zuſtimmend. Becker überreicht. Im früheren Stadtverordnetenſitzungsſaal, wo die
über die Haltung der deutſchen Delegation in Genf Vertreter der Behörden und der Bevölkerung des früher franzöſiſch be=
Oberbürgermeiſter Dr. Falk
„Hochverehrter Herr Reichspräſident! Als im vorigen Jahre der
ſache wurde, da ſchlugen die Wellen froher Begeiſterung auch zu uns
Unehrlichkeit und Illoyalität unſerer Gegner in hinüber auf das linke Rheinufer. Wir Volk am Rhein waren es gewiß,
das den herzlichſten und freudigſten Anteil nahm an der Befreiung
die=
aber ſchöpften alle Kreiſe des rheiniſchen Volkes aus dieſem Vorgange
Nähe gerückt ſei.
Als dann die Botſchaft durch das Land ging, daß der Präſident des
Wunſch durch unſer aller Herzen, daß auch an unſerem Befreiungstage
möge. Heute iſt dieſer Tag gekommen, die Erfüllung langgehegter
Träume aller Bewohner der jetzt befreiten erſten Zone. Wie ſehr
die=
völkerung, der Ihnen in dieſen Tagen auf allen Ihren Wegen
entgegen=
ſchallt. Stets und gern begeiſtert ſich der Rheinländer für die
vater=
ländiſchen Ideale, und ſeine Geſchichte zeigt, wie er allen Stürmen der
gegen die Regierung ausführlich begründet und in der bekannten Weiſe Kriſen der letzten Jahre dürften wohl zu den ſchwerſten gehört haben,
ſtieg der Abgeordnete Graf Bernſtorff (Dem.) die Rednertribüne, der Waffen und rückſichtsloſer Unterdrückung verband ſich ein diploma=
Er bezeichnete das Streben nach Völkerver tindigung als die Quinteſſenz tiſches Ränkeſpiel, das vor keinen Mitteln und Wegen zurückſcheute, den
auflöslich gemacht wird. und ſo darf ich Ihnen, hochverehrter Herr
bietes der erſten Zone aus froh bewegten Herzen den Willkommensgruß
zunächſt gegen die Deutſchnetionaſen wandte. Redner erklärte dann, druck hinterlaſſen und eine frohe Erinnerung an Land und Volk am
Der Reichspräſident
erwiderte darauf folgendes: „Ich danke Ihnen, Herr Oberbürgermeiſter
herzlichſt für die freundlichen Worte der Begrüßung mit denen Sie mich
und Bürgerinnen dieſer Stadt anſchließen für die freundlichen
Willkom=
mensgrüße, die ich auf dem Wege hierher ſo reichlich erhalten habe.
Ihre Stadt bezeichnet; ich möchte Ihnen erwidern, daß es auch für
Namen vieler großer Männer deutſcher Vergangenheit ſind mit dieſer
langen, daß die Fehler der erſten Konferenz ſich nicht wiederholen. lichen Rhein und dieſe heitere Muſenſtadt gebreitet bis in die letzte Zeit
Um ½7 Uhr wurde die Weiterberatung auf Dienstag, vormittags hinein hat Bonn haben die Stätten der Wiſſenſchaft und das einſt ſo
blühende Leben hier ſchwer gelitten. Aber hell leuchtet aus dieſen trü=
ben Jahren die echte und große Vaterlandsliebe, die hier immer einen
beſonderen Hort hatte und die auch in dieſer Not ſich ſo trefflich
be=
währt hat. Möge nun, nachdem die Fremdherrſchaft vorbei iſt und die
Schranken, die uns trennten gefallen ſind, auch dieſer Stadt wieder
Aufſtieg und glückliche Zukunft beſchieden ſein; möge ſie im Schutze eines
wieder erſtarkenden Reiches eine neue Entwicklung beginnen. So
laſſen Sie uns unſere Wünſche für dieſe Stadt vereinigen mit dem
Ge=
löbnis der Treue für unſer großes Vaterland, indem wir rufen: „Lang
lebe Deutſchland! Hurral Hurral Hurra!”
Danach verließ der Reichspräſident mit ſeinem Gefolge wieder das
Rathaus. Beim Verlaſſen wurde von einem Maſſenchor von 2000
Sän=
gern. Der Rhein” von Bruch geſungen. Nach deſſen Beendigung brachte
der Oberbürgermeiſter ein Hoch auf den Neichspräſidenten aus, dem
das Deutſchlandlied folgte.
Der Feſiakt in der Univerſität.
Hierauf begab ſich der Reichspräſident mit ſeinem Gefolge zu der
naheliegenden Univerſität. Auf dem Wege dorthin ſowie im
Ar=
kadenhof der Univerſität bildeten Studenten, die trotz der
Univerſitäts=
ferien in großer Anzahl nach Bonn geeilt waren, Spalier.
In der Aula der Univerſität begrüßte der Rektor der Rheiniſchen
Friedrich=Wilhelms=Univerſität Bonn, Geheimrat Prof. Dr. Dyroff,
den Herrn Reichspräſidenten: „Hochzuverehrender Herr
Reichspräſi=
dent! Ich begrüße Sie, hochverehrter Herr Reichspräſident, als Rektor
einer Hochſchule von deutſchem Geblüt und von deutſcher Art. Unſere
Univerſität iſt ein deutſches Kind der Befreiungskriege des vorigen
Jahrhunderts. Nun kommt mit der neuen Befreiung in Ihrer
erha=
benen Perſon Deutſchland zu uns und ſieht ſich auf dem Grunde unſerer
Seelen, auf dem wir ſein Bild voll Sehnſucht und inniger Liebe voll
von Treue und ſtarkem deutſchen Wollen all die ſieben Jahre feſtgehalten
haben. Wie wir, äußerlich gefeſſelt, doch innerlich frei blieben, ſo
blie=
ben wir, und unſere vortreffliche Beamtenſchaft mit uns, all die Zeit
innerlich deutſch, um in alle Zukunft echt deutſch zu bleiben. Dieſes
Treugelöbnis legen wir als deutſche Männer feierlich in Ihre Hand ab.
Ich begrüße Sie als der Vertreter einer Korporation von über 200
For=
ſchern und Lehrern der Wiſſenſchaft, die mit der ſchweſterlichen
Hoch=
ſchule von Poppelsdorf dem neuzeitlichen Bonn ſein Gepräge gibt. Wie
Sie vordem als Schützer unſerer heimiſchen Fluren zugleich die deutſche
Wiſſenſchaft und Lehre ſchirmten, ſo haben Sie indem Sie ſich
be=
harrlich für das Werk der Befreiung des Rheinlandes einſetzten, den
Verkehr zwiſchen den Univerſitäten des unbeſetzten Deutſchland und
unſerer Univerſität eine neue Brücke gebaut. Wir litten, was u. a.
man=
cher abgelehnte Ruf beweiſt, doch mehr unter der Beſatzung, als die
meiſten ahnen. Nun huldigen wir Ihnen in Freiheit als dem, der das
Morgenrot heraufgeführt hat und es auch allen unſeren Brüdern
bringen will, die noch ſchmachtend unter dem Joche fremder unwürdiger
Aufſicht ſtehen. Und ſo rufe ich aus dem Herzen aller meiner Kollegen:
Heil unſerem allverehrten Herrn Reichspräſidenten, Heil unſerem
ein=
zigen Hindenburg!”
Der Prorektor der Landwirtſchaftlichen Hochſchule Bonn=
Poppels=
dorf, Prof, Dr. Samel, hielt ebenfalls eine kurze Anſprache, in der
er die tatkräftige Mitarbeit der Landwirtſchaftlichen Lehrer und Schulen
zur Sicherſtellung der Volksernährung zum Ausdruck brachte.
Ernennung Hindenburgs zum Dr. h. C.
Der Pro=Dekan der philoſophiſchen Fakultät, Prof. Dr.
Spiek=
hoff, erklärte in ſeiner Rede u. a. „Im tiefſten Wortſinn ſind Sie der
Vater des Vaterlandes; gleich bewährt in Sieg und Unglück. Ihre
Leiſtungen auf den Höhen menſchlicher Tätigkeit ſtellen Sie für immer
in den Mittelpunkt der deutſchen Geſchichte unſerer Zeit. Die
Dankes=
ſchuld der Deutſchen an Sie iſt deshalb ohne Maß. Wir betrachten es
als Gunſt des Schickſals, Ihnen unſeren Dank in unſerer Weiſe abſtatten
zu dürfen. Kein ſtärkerer Ausdruck ſteht uns zur Verfügung als die
höchſte von uns zu vergebende akademiſche Würde. Die
philoſophi=
ſche Fakultät hat im Einvernehmen mit der hohen juriſtiſchen
Fakultät beſchloſſen, Euerer Exzellenz den Doktor der
Staats=
wiſſenſchaften ehrenhalber zu verleihen.
In der Huldigungsrede der Bonner Studenten
durch den 1. Borſitzenden der Bonner Studendenſchaft cand jur. Schels
heißt es:
„Hochzuverehrender Herr Reichspräſident! Die akademiſche Jugend der
Univerſität Bonn und der Landwirtſchaftlichen Hochſchule Bonn=
Poppels=
dorf grüßt den Herrn Reichspräſidenten in tiefer Verehrung als den
ſtarken Träger des Deutſchen Reiches. Wir wären nicht erwartungsfrohe
rheiniſche Jugend, wenn wir nicht an die große Zukunft und an die
Kulturmiſſion unſeres Volkes glaubten. Daß all unſer junges Sinnen
und Wirken um den deutſchen Reichsbau rankt, das halten wir für unſere
nationale Ehre und Pflicht, die zu bewahren und zu betätigen wir
Ihnen, Herr Reichspraſident, als Deutſchlands erſten Bürger und der
deutſchen Jugend beſten Vater, feierlichſt geloben. Eine Bitte darf ich
noch für die Bonner Studentenſchaft ausſprechen: Machen Sie uns die
große Freude, unſer Ehrenmitglied zu ſein, damit dadurch die
Verbindung zwiſchen Ihnen, Herr Reichspräſident, und der Sie
hoch=
verehrenden Bonner Studentenſchaft unlösbar, echt und tief werde.”
Auf dieſe Reden erwiderte der
Reichspräſident von Hindenburg
„Eure Magnifizenzen! Meine Herren! Liebe Kommilitonen! Seien
Sie herzlichſt bedankt für den ſo freundlichen Empfang, den Sie mir hier
bereitet haben, und für die Ehrungen, die Sie mir antragen. Ich nehme
ſie gern entgegen und freue mich, als nunmehriger Ehrendoktor der
Staatswiſſenſchaft auch in perſönliche Verbindung mit der Rheiiſchen
III. „Fritzi Maſſary.”
Hier klangen andere Töne, nicht Pfeifen, ſondern
Trom=
meln. Die Trommel ſchlug Fritzi Maſſary als „
Tere=
ſina” in Oskar Strauß’ Operette gleichen Namens im
Neuen Operetten=Theater. Es iſt modern, Jugenderinnerungen
über Fritzi Maſſary zu veröffentlichen. Ich könnte von dem
Winterſport in Partenkirchen erzählen, wo Fritzi Maſſary und
Max Pallenberg, ihr Gatte, ein ſchönes Landhaus beſitzen und
mit Steinrück, Edſchmid, Max Landa und anderen den
Mittel=
punkt eines eleganten Kreiſes bildeten. Fritzi Maſſary hat ſich
ihre jugendliche Friſche bis heute bewahrt. Sie konzentriert
jedoch ihre Darſtellung auf einzelne Höhepunkte der Operette; in
dieſen Höhepunkten entfaltet ſie wie früher einen bezaubernden
Charme. Im übrigen ſind ihr die erſten Kräfte des Frankfurter
Operettentheaters, wie Fritz Steidl, Karl Reul, Ellen von
Ferenczy, keine unebenbürtigen Partner. Die zugkräftige
Operette füllt allabendlich das Haus.
G. Francesco Malipiero.
Von Mario Labroca.
Unter den bekannteſten und bedeutendſten neuen
Kompo=
niſten hat Francesco Malipiero ſeinen beſonderen Platz, dank
ſeiner charakteriſtiſchen Perſönlichkeit, ſeiner genauen Kenntnis
des Metiers und der hohen Menſchlichkeit ſeines Geſamtwerkes.
In der Muſik geboren, hat er ſein ganzes Leben in Muſik gelebt
und hat die Summe aller Empfindungen, die ſein Leben
bil=
deten, ſozuſagen unperſönlich in ſeine Werke umgegoſſen; ſo zwar,
Ideen in genau beſtimmte, feſtgelegte Formen kleidete, und
zwi=
ſchen dem, der den Strom ſeiner Ideen frei und führerlos
dahin=
dieſe Macht des Böſen in Poſitivitäten umzuſetzen, was im wundernswerten Sinn für Ausgewogenheit nötigt er ſeinen
Ge=
eſſant die philoſophiſchen Erörterungen ſein mögen, ſo ſehr neh= fühlt ſind, die Form und den Geiſt, der ihnen naturgemäß
zu=
kommt. Malipiero hat demzufolge jedwede Beziehung auf
For=
meln, wie ſie anderen Völkern, anderen Zeiten angehören, völlig
pfeifen auf der Galerie ein. Hierdurch erwachten die Zu= es vor, den Geſtalten ſeiner Einbildungskraft das Kleid zu geben,
und ſo raſch den Weg, den ihnen der Geiſt ihrer Melodien und
der Rhythmen weiſen: ſie erſt geben ja Grund und Leben. Die
Klänge werden zu grundierenden Elementen, die Harmonie
ent=
ſteht aus der Verſchmelzung der einzelnen Stimmen, ſucht aber
niemals zur Herrſchaft vorzudringen, um eine ewige Folge von
Modulationen, die Unſtetheit chromatiſcher Paſſagen zu bewirken;
die Kompoſition erweiſt ſich, bar aller unnötigen Abweichungen,
als unantaſtbare Einheit, und damit werden ihre Beziehungen
zu dem lebenſpendenden Geiſt der italieniſchen
Inſtrumental=
kompoſition des 17. Jahrhunderts offenbar.
Wir wiſſen nicht, ob wir Malipiero unter die klaſſiſchen oder
romantiſchen Künſtler einzureihen haben; dieſe Definitionen ſind
für uns nicht von Bedeutung. Jedenfalls aber bewundern wir
die genaue Notwendigkeit ſeiner Sprache, ihre Eigentümlichkeit
im Hinblick auf das urſprüngliche Motiv, die Harmonie des
Auf=
baues, der ſich immer genau nach dem Material richtet; alles das
Tatſachen, die ſchon für ſich allein das Werk Malipieros
charak=
teriſieren und geeignet ſind, es als den Ausdruck einer
ausge=
ſprochenen Perſönlichkeit wirken zu laſſen.
C.K. Warum die Frauen lieber tanzen als die Männer.
Daß die Frauen das eigentliche tanzluſtige Geſchlecht ſind, zeigt
ja die Erfahrung jeder Ballſaiſon, und wenn nicht die
Damen=
welt von dem Tanzſieber ſo ſtark ergriffen wäre, würde wohl
ſelbſt der Foxtrott nicht eine ſolche Revolution im Ballſaal
her=
vorgebracht haben. Ein führender engliſcher Tanzlehrer, Caſani,
gibt in einem Londoner Blatt vier Gründe an, aus denen die
Damen lieber tanzen als die Männer. „Erſtens lernt die Dame
ſehr viel leichter tanzen als der Herr”, ſagt er. „Sie begreift in
einer halben Stunde ſoviel, wie der Mann in zwei oder drei
Lektionen. Das kommt zum großen Teil daher, daß Tanzen für
die Frauen ſo viel leichter iſt; ſie brauchen nämlich nur dem
Manne zu folgen, während der Herr die ſchwierige Aufgabe des
Führens hat. Zweitens iſt das Tanzen für die Frau meiſt ein
billiges Vergnügen; ſelbſt den Unterricht bezahlt ſie meiſtens
nicht aus ihrer Taſche, und die Koſten eines Tanzfeſtes trägt faſt
ſtets der Herr. Drittens fühlt ſich die Frau in ihrem Element,
wenn ſie zum Tanze geht; in ihrer leichten, reizvollen Toilette
hat ſie die geeignetſte Kleidung, während ſich der Herr im Frack
und ſteifen Hemd nicht recht behaglich fühlt und durch ſeine viel
ſchwerere Kleidung bei dem anſtrengenden Sport behindert iſt.
Der wichtigſte Grund aber liegt in dem Temperament der Frau,
die leichter erregt iſt als der Mann und daher durch die
prickeln=
den Rhyihmen der Tanzmuſik jenes Zucken in den Gliedern
empfindet, da3 zum Tanz fortreißt.”
Dienstag, den 23. März 1926
Seite 4
Nummer 82
Friedrich=Wilhelms=Univerſität zu treten, die in der deutſchen Geſchichte
wie in der Wiſſenſchaft einen ſo klangvollen Namen hat. Zugleich iſt es
mir eine Freude, die Ehrenmitgliedſchaft der Bonner Studentenſchaft
der Univerſität und der Landwirtſchaftlichen Hochſchule anzunehmen.
Ich bin durch Alter und Amt berufen, mit den Alten zu leben und zu
wirken; aber hpffen und glauben will ich mit Euch, deutſch= Jugend
die Ihr Zukunft und Kraft der Nation ſeid!
Hell leuchtet über dieſer alma mater der Name Arndts, dieſes großen
Erziehers der Deutſchen zum nationalen Bewußtſein. Und in der
Ge=
ſchichte dieſer hohen Schule ſind viele Namen eingetragen, die noch heute
in ganz Deutſchland Widerhall finden. Niebuhr, Sybel, Dahlmann,
Aug. Wilh. v. Schlegel, Simrock, Mittermaier, Heinrich Hertz, Bunſen
und andere künden den Ruhm dieſer Pflegeſtätte deutſcher Wiſſenſchaft,
die in mehr als hundertjährigem Beſtehen Deutſchland und der Welt
Vieles gegeben hat. Es iſt mir daher eine beſondere Ehre und Freude,
nunmehr auch perſönlich dieſer Hochſchule anzugehören und mich dadurch
mit ihr in Vergangenheit und Gegenwart eng verbunden fühlen
dürfen.
Durch die Not der letzten Jahre hat auch, wie ich jetzt ſagen kann
„unſere” Univerſität und das wiſſenſchaftliche Leben und Wirken in
Bonn gelitten. In vorbildlicher Haltung haben aber Profeſſoren,
Be=
amte und Studenten die Jahre der Fremdherrſchaft durchgehalten und
der Geſchichte der Bonner Univerſität wie der der Landwirtſchaftlichen
Hochſchule neue Ruhmesblätter hinzugefügt. Mögen ſich nun unſere
almae matres der wiedererlangten Freiheit in neuer tatkräftiger Arbeit
mit neuen Erfolgen erfreuen, und mögen ſie für Deutſchland Männer
erziehen, die im Geiſt der Vaterlandsliebe und der Einigkeit dem
deut=
ſchen Volke in ſeiner — ſo Gott will beſſeren — Zukunft Diener und
Führer ſein werden!
Mit dieſem Wunſche bitte ich Sie einzuſtimmen in den Ruf: Unſer
geliebtes Vaterland, dem all unſere Kraft gehört, es lebe Hurra!
Hurra! Harra!”
Der Rede folgte das Deutſchlandlied.
Der Reichspräſident begab ſich hierauf zum Hotel „Königshof” wo
von der Stadt Bonn ein Frühſtück gegeben wurde, an dem die
Ver=
treter der Behörden und der einzelnen Bevölkerungsgruppen des
befrei=
ten Bonner Gebiets teilnahmen. Anſprachen wurden hier nicht gehalten.
Der Oberbürgermeiſter brachte nur einen kurzen Trinkſpruch auf die
Gäſte aus.
Nach einer Nuhepauſe erfolgte die Abfahrt mit dem Sonderzu
3.45 Uhr über Rheydt—München=Gladbach nach Krefeld.
Begrüßung des Reichspräſidenten in Rhendt
und München=Gladbach.
Von ſtürmiſchem Beifall der Bonner Bevölkerung begrüßt, begab
ſich der Reichspräſident nachmittags gegen 4 Uhr auf den Bahnhof, und
nach herzlichen Abſchiedsworten und brauſenden Hochrufen erfolgte die
Abreiſe nach Krefeld. Auf dem Bahnhof in Rheydt wurde
zu=
erſt Station gemacht. Dort hatten ſich die Spitzen der Behörden und
zahlreiche Korporationen und Vereine mit ihren Fahnen eingefunden.
Der Oberbürgermeiſter der Stadt richtete an den Reichspräſidenten
herz=
liche Worte der Begrüßung, auf die der Reichspräſident mit
fol=
genden Worten antwortete: „Ich weiß, daß Ihre gewerbefleißige
In=
duſtrieſtadt in den letzten Jahren ſchwere Zeiten durchgemacht hat, und
daß alle Kreiſe der Bevölkerung ſtark gelitten haben. Es iſt mir aber
auch bekannt, wie treu und unverzagt alle Bewohner Ihrer Stadt
durch=
gehalten und wie ſie echten Vaterlandsſinn durch die Tat gezeigt haben.
Ich ſpreche Ihnen hierfür namens des Reiches Dank und Anerkennung
aus und freue mich, die Vertreter der Stadt auch perſönlich kennen zu
lernen.”
Die zweite Unterbrechung der Fahrt galt der Bevölkerung von
München=Gladbach, von der gleichfalls die offiziellen Vertreter, ſowie
eine Reihe von Abordnungen und Verbänden auf dem Bahnhof
erſchie=
nen waren. Wieder jubelnder Empfang und brauſende Hochrufe, als
der Zug herannahte. Der Begeiſterung der Bevölkerung gab der
Ober=
bürgermeiſter und darauf der Landrat in warwen Worten an den hohen
Gaſt Ausdruck, der leider nur zu kurz der Stadt auf der Durchreiſe die
Ehre ſeines Beſuches zuteil werden laſſe. Herzlich dankte der
Reichs=
präſident für die freundlichen Willkommensgrüße.
Der Auftakt der
neuen franzöſiſchen Regierung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. März.
An der Schwelle der Genfer Verhandlungen hat man — aus
ſinanzpolitiſchen Gründen — das Kabinett geſturzt, um gleich
arauf, mit Rückſicht auf die Genfer Verhandlungen, in
aller=
dings veränderter Zuſammenſetzung es wieder herzuſtellen. Eine
Löfung der Kriſe war nicht denkbar. Deshalb hat man, bei
ge=
nauer Beachtung der parlamentariſchen Gepflogenheiten, das
Ka=
binett Briand nach der Neubeſetzung einiger Portefeuilles
zurück=
genommen. Die Perſon und das moraliſche Anſehen Briands
hat allein die Möglichkeit eines erträglichen Fortwurſtelns in der
Innenpolitik und die ſtörungsloſe Fortſetzung des Werkes von
Locarno garantiert. Aus Genf mußte Briand mit einem
Miß=
erfolg zurückkehren, bleibt alſo die Frage, wie die franzöſiſche
Innenpolitik in den ſechs Monaten bis September, wo die
Groß=
mächte wieder zuſammentreten werden, ſich geſtalten wird.
In Genf hat ſich ein trauriges Schauſpiel den Augen der
Welt dargeboten. Die Stimmung, in der man ſich verſammelt
hatte, war zwar nicht gerade feſtlich zu nennen, aber dennoch hat
die Vertagung des deutſchen Eintritts in den Völkerbund eine
tiefe Enttäuſchung faſt bei allen europäiſchen Völkern
hervor=
gerufen. Die vorangehende lange Kampagne in der Weltpreſſe
um die Ratsſitze verurſachte im voraus eine große Spannung,
deunoch war die Ueberzeugung allgemein, daß man ein
Kompro=
miß finden werde, mit dem ſich alle intereſſierten Mächte
zufrie=
den geben könnten. In Paris hatte man von dem erſten
Augen=
blick an Befürchtungen gehegt, daß dieſes Kompromiß ſehr weit
davoc entfernt ſein werde, die franzöſiſchen Wünſche zu
befrie=
digen. Von rechts aus hat man dieſen Befürchtungen offen
Aus=
druck gegeben, die Kombinationen und Prognoſen in der
fran=
zöſiſchen und ausländiſchen Preſſe lauteten für Frankreich
keines=
wegs günſtig. Die Ereigniſſe haben aber eine unvorhergeſehene
Wendung genommen, welche jedes Kombinieren über den Haufen
warf.
Es iſt fraglich, ob es der Geſchichte einſt möglich ſein wird,
die Genfer Ereigniſſe klar zu deuten. Gegenwärtig wiſſen wir
jedenfalls viel zu wenig oder viel zu viel, um über Genf ein
end=
gültiges Urteil abgeben zu können. Nachdem man mit Mühe
und Not eine Kompromißformel gefunden hatte, mußte der ganze
Streit vertagt werden wegen des Vetos Braſiliens. Nach dem
aber, was in den politiſchen Kreiſen getuſchelt und in den
Zei=
tungen offen ausgeſprochen wurde, wird es ſchwer, die Laſt der
Verantwortung für den Genfer Mißerfolg, der England,
Frank=
reich und die Völkerbundsidee mit gleicher Schwere trifft,
Bra=
ſilien allein verantwortlich zu machen. „Briand iſt in den
Ver=
ſprechungen an Deutſchland in den kolonialen oder in den
Min=
derheitsfragen, welche die Kleine Entente betreffen, zu weit
ge=
gangen. Es mußte eine Möglichkeit für den Rückzug geſchaffen
werden.” So lautete die erſte Verſion, die man in Paris über
Zie tatſächliche Urſache der Vertagung hörte. Es wurde
aller=
dings verſucht, Braſiliens intranſigente Haltung anders zu
er=
klären, mit italieniſchen, amerikaniſchen oder ſonſtigen Einflüſſen,
tvelche teils die Schwächung des Völkerbundes, teils andere
In=
tereſſen vertreten hätten. Bald darauf kamen Nachrichten aus
Genf, durch welche klar bewieſen wurde, daß Braſiliens Haltung
nicht jene prinzipielle Bedeutung zukommt, wie man es anfangs
annahm. Einige Zeitungen gingen ſogar ſo weit, daß ſie
be=
ſtritten, daß die techniſche Unmöglichkeit, neue Weiſungen für
Mello Franco — den Vertreter Braſiliens — abzuwarten, es
war, welche den gänzlich unerwarteten Mißerfolg der
Verhand=
lungen verurſacht hat.
Wie dem auch ſei, die Signatarmächte des Vertrages von
Locarno können ihr Verhalten Deutſchland gegenüber im beſten
Falle nur mit ihrer 1infähigkeit entſchuldigen, wenigſtens in
An=
betracht der Formel, die man zur Verſchiebung der Kriſe gewählt
hat. Es iſt ein Zeichen der Zeit, daß immer mehr Stimmen die
Wiederherftellung der geheimen Diplomatie fordern. Gerade jene,
die am hefligſten gegen die geheime Diplomatie wetterten, ſind
jetzt am meiſten empört, zu erfahren, daß in Genf nicht alles im
voraus „arrangiert” war. Man hatte jetzt die Wahl, den
Völker=
bund ſelbſt oder die Politik ſeiner prominenteſten Mitglieder
un=
logiſch zu finden. Aus Bequemlichkeitsrückſichten hat man ſich im
allgemeinen für den Völkerbund entſchieden. Die Kommiſſion in
Genf, welche die ungeheuer ſchwere Arbeit, die Völkerbundsreform
auszuarbeiten, auf ſich nahm, hat eine recht undankbare
Auf=
gabe. Die Hoffnung, daß die inneren Uebel eines Staates durch
die Errichtung idealer Inſtitutionen endgültig gebannt werden
können, iſt längſt aufgegeben. Von der Außenpolitik denkt man
aber im allgemeinen das Gegenteil ...
Locarno iſt geblieben, das ſagt uns das offizielle
Commu=
niqué. Bis zum September hätte man alſo Zeit, um all die
ſchweren Fehler von Genf zu reparieren. In ſechs Monaten
kann und muß aber eine neue Situation entſtehen. Die
Hoff=
nung ganz Europas geht dahin, daß dieſe Situation die
Ver=
handlungen in Genf erleichtern wird. Bei allem Optimismus
wird aber während der ſechs Monate ein Druck auf Europa
laſten.
In Frankreich war die Innenpolitik während der
Verhand=
lungen Briands äußerlich verhältnismäßig ſtill. Was ſich hinter
den Kuliſſen vorbereitete, wurde ſelbſtverſtändlich durch die
uner=
warteten Ereigniſſe umgeworfen. Nur eine Tatſache iſt geblieben,
und das iſt das zur Beſinnung mahnende Ergebnis der Wahlen
in dem zweiten Bezirk, wo die eine Frage ernſtlich aufgeworfen
wurde: Herrſchaft der extremen Nationaliſten oder Diktatur des
Proletgriats? Dieſe Mahnung muß nun auf die Kammer, welche
nach Genf diel weniger für Briand begeiſtert iſt, ſtark wirken.
Es ſind die Probleme zu löſen, an welchen das vorherige Kabinett
Briand Schiffbruch erlitt. Die Kammer, ſo ſehr ſie auch die alte
geblieben iſt, kann der öffentlichen Meinung nicht mehr viel
zu=
muten. Man erlebt jetzt in Frankreich keine ſolchen Zeiten, w.
Regierungen ein halbes Jahr ſich zu halten vermögen. Es ſind
ſehr große Schwierigkeiten vorhanden, die Hoffnung ſcheint uns
aber dennoch berechtigt, daß die franzöſiſche Innenpolitik keine
extremen Wege beſchreiten wird.
Tientſin von Tſchang=Tſo=lin eingenommen.
TU. Paris, 22. März.
Die Kuo=Ming=Tang=Truppen haben heute früh Tienſin geräumt.
Parteigänger Li=Tſching=Lings, eines Unterbefehlshabers von
Tſchang, die unter falſchem Namen in der Stadt weilten, haben
mit Waffengewalt die Herrſchaft an ſich geriſſen. Nunmehr ſollen
Tſchang, Wu und andere Heerführer nach Peking eingeladen
wor=
den ſein, um an den Verhandlungen über die neue Regierung
teilzunehmen. — Aus Tientſin wird gemeldet, daß Feng auf
der ganzen Linie den Rückzug angetreten habe. Wu habe die
Nationaltruppen bei Madang geſchlagen und die
andere Armee bei Langſin, das er beſetzte.
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AKT
Nummer 82
Dienstag, den 23. März 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſitadt.
Darmſtadt, 23. März.
Landes=Buß= und Bettag. Am nächſten Sonntag
Pal=
marum findet nach alter frommer Sitte der Landes=Buß=
und Bettag ſtatt. Als Schriftwort für die Predigten ſind
die nachſtehenden beſtimmt worden: 1. Für den Vormittag:
Pſalm 33, 12: „Wohl dem Volk, des Gott der Herr iſt.” 2. Für
den Nachmittag: Hebräer 13, 9: „Es iſt ein köſtlich Ding, daß
das Herz feſt werde, welches geſchieht durch Gnade‟.
— Aus dem heſſiſchen Schuldienſt entlaſſen wurde: am 19. Märs:
der Leiter der kaufmänniſchen Abteilung der Fortbildungsſchule zu
Gießen, Diplomhandelslehrer Dr. Friedrich Feld, auf ſein Nachſuchen.
mit Wirkung vom 1. April 1926 ab.
— In den dauernden Ruheſtand verſetzt wurde: am 17. März: die
Lehrerin im einſtweiligen Ruheſtand Eva Kaiſer zu Mühlheim, Kreis
Offenbach.
— Geographifche Lehrwand=rung. Der Verband heſſiſcher
Schul=
geographen veranſtaltet am 16. und 17. April eine Lehrwanderung unter
Leitung des Herrn Profeſſors Klute durch die Nied rheſſiſche Senke und
das Knüllgebiet. Meldungen ſind bis zum 2. April an Herrn Studienrat
Dr. Knieriem in Bad=Nauheim zu richten.
* Ehrung eines Darmſtädters. Sanitätsrat Dr. Richard
Landsberger, Sohn des langjährigen Darmſtädter
Rab=
biners Dr. Landsberger, iſt von der mediziniſchen Fakultät der
Berliner Univerſität zum Ehrendoktor der
Zahnheil=
kunde ernannt worden. Landsberger, der ſeit 32 Jahren in
Berlin praktiziert, war in Berlin der erſte Arzt, der zugleich
gpprobierter Zahnarzt war. Er hat im Lauſe der Jahre eine
große Anzähl grundlegender Arbeiten auf dem Gebiet der
phyſio=
logiſchen und biologiſchen Zahnwiſſenſchaft geliefert, u. a. über
den Einfluß der Zähne auf die Entwicklung des Schädels, über
die Urſachen des hohen Gaumens, über den Durchbruch der
Zähne, über das Wachstum der Zähne und des ſie
umſchließen=
den Kieferfortſatzes.
— Heſſiſches Landestheater. In der morgen, Mittwoch, 24. März,
abends 7 Uhr, im Großen Haus ſtattfindenden Uraufführung der drei
Goldoniſchen Komödien von Maliviero „Das Cafehaus”, Herr
Todero Brontolon” und „Die zänkiſchen Weiber von Chlogia”, ſind
be=
ſchäftigt die Damen: Ro rig, Hoffmann, Lahn, Kapper, Müller Wiſchin,
Stephanowa, Albrechn, Liebel, Callam, Herbel und die Herren: Kuhn,
Deharde, Dr. Barezinski, Hölzlin, Vogt, Biſchoff, Schumacher, Aldori,
Bluhm, Sattler, Ebert, Strzeletz, Ney und Meiſe. In der darauf
folgenden Uraufführung der choreograßhiſchen Komödie „Das
vene=
zianiſche Kloſter” von Caſella ſind beſchäftigt die Damen:
Schein=
pflug, Berdolt a. G., Kreibig, Gothe, Callam, Carlſen und die Herren:
Jrirgas, Sattler, Scheinpflug. Inſzenierung ſämtlicher W.rke:
General=
intendant Ernſt Legal; muſikaliſche Leitung: Generalmuſikdirektor
Joſeph Rofenſtock; Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp;
Choreo=
graphie Manda von Kreibig.
— Ortsgewerbeverein und Handwerk rvereinigung Darmſtadt. Wir
weiſen unſere Mitzlieder nochmals auf den morgen, Mittwoch, den
24. d8. Mts., abends 6 Uhr, im „Perkeo”, Alexanderſtraße, ſtattfindenden
Vortrag über Umſatz= und Einkommenſteuer=Erklärung und
Veran=
lagung hin. Es wird Aufklärung gegeben werden über die bei der
Aus=
füllung der Erklärung zu beachtende Dinge. Empfohlen wird, die
Er=
klärungsformulaze mit ubringen. Da die benachbarten Gewerbevereine
gleicßfalls eingeladen ſind, beginnt der Vortrag mit Beickſicht auf die
auswärtigen Teilnehmer bereits um 6 Uhr.
— Vom Maler=, Lackierer= und Weißbindergewerbe. Der
Reichs=
tarifvertrag in dieſem Gewerbe war abgelauf.n und fanden zwiſchen den
Parteien entſprechende Verhandlungen ſtatt. Das Ergebnis iſt, der
Reichstarif wird bis 15. Februar 1927 verlängert. Die
be=
ſtehende Arbeitszeit, die Ferien und der Srundenlohn wird gleichfalls bis
dahin verlängert. Es bleibt alſo bei den jetzigen Bedingungen. Man
war allgemein der Anſicht, daß Ststigkeit im Gewverba unbedingt
erforder=
lich iſt und Erſchütterungen zu vermeiden ſind.
* Eine Wäſche= und Handarbeitsausftellung findet heute und morgen
im Mozarſaale, Schulſtraße 8, ſtatt. Es bandelt ſich dabei um
Aus=
ſtellungsſtücke, die in einem Hanbarbeitsunterricht angefertigt worden
ſind. Wir hatten bereits G=legenheit, dieſe Arbeiten zu beſichtigen,
und die Ausſtellung mit der ſ. Zt. in der Wohnung der
Unterrichts=
leiterint Frl. Emmay Loretz ſtaitgehabient zu bergleichen. Waren ſchon
damals die Leiſtungen durc aus beacktenswert, ſo zeigen die jetzigen
Handarbeiten eine erhebliche Vervollkommnung, ſaubere exakte
Aus=
führung und erſtaunliche Regelmäßigkeir im Stil. Von ſelbſtangefertigten
reichhaltigen Gegenſtänden fallen zunächſt die aus dem Stoff
heraus=
gearbeiteten Lochſtickereien und Weißſtickereien der ausgeſtellten
Damen=
leibwäſche auf. Dieſe Arbeiten, die in der Ausbildungszeit hergeſtellt
wurden, ferner die handgeſickte fibrige Wäſche verraten eine aus= kannte Kanzleiinſpektor Heinrich Schminke blickt am heutigen Tage auf
gezeicknete Anweiſung und eine gut ausgebildete Technik und
Finger=
fertigkeit der Schülerinnen. Als neuer Arbeitszweig iſt die
kunſtgewerb=
liche Baſtarbeit hinzugekommen. Einige hübſche Stück= (Teewärmer uſw.)
ſind ausgeſtellt. In beſonderen Abteilungen ſind die Kinderartikel zur
Schau geſtellt, ferner Mädchenbluſen mit bulgariſcher Stickerei, Hedebu= landesgericht in Darmſtadt befördert.
und Buntſtickerei=Arbeiten. Beſonders fein ausgeführt ſind die in einer
Separat=Abteilung ausgelegten Weißſtickrei= und Kunſtarbeiten, ebenſo Darmſtadt, hat heute Rechmungsablage, Vorſtandswahl und Vortrag,
wie die Paradebettkiſſ.n und dergl. Einen weit geringeren Platz nehmen
die Maſchinenarbeiten ein, aber auch bei dieſen iſt peinliche und ſaubere
Ausführung anzuerkennen. Neben dieſen größtenteils eleganten
Luxus=
ſtickereien und Feinwäſch=ſtüicken iſt auch die praktiſche Arbeit nicht
ver=
geſſen. Schkafanzüge und einfache, nette Hauskleidchen ausgebeſſerte
Damenwäſche uſw., ſind hier beſonders zu nennen. Ein beſonders ſchönes
Ausſtellungsſtick iſt eine Handarbeit, Filet Vorhang. — Im ganzen ſpruch; er betont, es ſei nicht recht verſtändlich, warum eine ſo große
gibt dieſe Ausſt=llung, die jedem Intereſſenten frei zugänglich iſt, einen Gemeinde wie Eberſtadt kein öffentliches Schlachthaus errichte, auch privat
reſtloſen Einblick in die Leiſtungsmöglichkeit eines ſyſtematiſch geleit ten werde er in Mitleidenſchaft gezogen, der einzubauende Motor werde
Handarbeitsunterrichts. Ihr Beſuch kann daher nur empfohlen werden, unerträgliches Geräuſch verurſachen, das auch ſchlafraubend wirke, auch
— Der Heidenreich= v. Sieboldverein iſt, wie mitgeteilt, zu neuem ſtelle. Bender erklärt dazu, dann würde der Bau zwiſchen 2 Brand=
Leben erwacht, um ſeine alte Aufgabe, armen Wöchnerinnen über die mauern zu ſtehen kommen, der Motor ſolle nur zwei Stunden an
Zeit größter Not hinwegzuhelfen, zu erfüllen. Aber das einſtige Ver= wenigen Tagen der Woche und nur bei Tage laufen. Auguſtin befürchtet
mögen des Vereins iſt durch die Inflation geſchwunden, es muß ein
neues Fundament durch größere Gaben gebaut, es müſſen durch
Jahres=
beiträge laufende Einnahmen ermöglicht werden. Wer micht ſelbſt
mit=
helfen kann, der verſage nicht ſein Scherflein zu dieſem Tun, das Jeden,
der es einmal erfaßt hat, als Selbſtverſtändlichkeit anmutet. Spenden
und Anmeldungen zur Mitgliedſchaft nimmt entgegen die Motor ausgeſchloſſen. Eine Korknnterlage könnte zudem, wenn nötig,
Vorſitzende Frau Marie Büchner, Steinſtraße 20.
Darmſtadt und in ganz Heſſen als Schriftkünſtler bekannte
Kunſtſchrift=
lehrer und Hofkalligraph Joh. Göttmann, Lichtenbergſtraße 16 in Geruch könnten Maßnahmen getroffen werden. Die Sinkgrube müſſe
geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 75. Geburtstag, und viele ſeiner
ehemaligen Schüler der Landesbaugew rkſchule und der Handwerkerſchule
zu Darmſtadt werden ſich ihres alten Lehrers mit Dankbarkeit und
An=
mann als Lehrer für techn ſch Schriften an der Heſſiſchen
Landesbau=
gewerkſchule und war 40 Jahre lang, von 1878—1918, an den Tages=
und Abendklaſſen der hieſigen Handwerkerſchule. Zahlreich ſind auch die
von ſeiner Kiinſtlerhand ausgeführten kalligraphiſchen Kunſtiverke. Zur verletzung ſteht der in Lengfeld geborene, in Höchſt i. O. wohnhafte Kraft=
Ausführung übertragen wurden ihm von der Stadtverwaltung die
Her=
ſtellung einer Adreſſe der Stadt Darmſtadt an den Reichskanzler Fürſten
Bismarck zu ſeinem 80. Geburtstag und vom Landesausſchuß für Heſſen
die Anfertigung der Grundſteinlegungsurkunde für das Landesdenkmal
Großherzogs Ludwig IV. auf dem Paradeplatz zu Darmſtadt; ferner die
Grundſteinlegungsurkunde für die neuerbaute Rheinbrücke zu Worms
ſowie zahlreiche Grundſteinlegungsurkunden ſtir Kirchen= und Sckul=
und Ehrendiplome für heſſiſche Gemeinden und Städte, Vereine und
Ge=
noſſenſchaften, die von ihm in künſtleriſcher Vollendung geliefrrt wurden. Straße nicht darüber verläſſigt habe, ob nicht ein Fahrzeug auf der ver=
Auch im Wohlfahrtsdienſt der Stadt Darmſtadt hat ſich Herr Göttmann
als Armenpfleger mehrere Jahre betätigt und ſein Amt im Martins, verletzt. Hotz hat auch nach den Feſtſtellungen kein Sianal gegeben; er
viertel mit Umſicht und Pflichtgefühl verwaltet. Bei Beginn des
Welt=
krieges ſt.llte er ſich ſofort dem Ausſchuß für Unterricht und Verwunde= Inſtanz hat Hotz durch Urteil des Amtsgerichts Höchſt vom 8. Jan. 1996
tenfürſorge vom Roten Kreuz ehrenamtlich zur Verfügung und leitete
vier Jahre lang, von 1914—1918 den Unterricht ſtür Stenograßhie und
Schönſchreiben unter zahlreicher Teilnghme der Verwundeten mit beſtem zurückzunehmen.
Erfolg. Den Feldzug 1870/71 machte Herr Göttmann als freiw.
Unter=
pff zier beim Heſſiſchen Gardejägerbataillon von Anfang bis zu End= mit mann Kirner, in Wimpfen zu vrantworten; er iſt aus der Gefäng=
und wurde ihm im Jahre 1872 die Stelle eines Bibliotheksgehilfen an der
neu errichteten Allg. Bibilioth=k der Techniſchen Hochſckule unter gung nicht gehörig vorbereitet zu ſein. Schließlich erklärt er, daß er ſeine
Profeſſor Otto Roquettes Leitung übertragen, an der er 14 Jahre lomng
bis zu ſeinem Uebertritt in den Stenographen= und Preſſedienſt im Heſ= halten. — Schluß der öffentlichen Sitzung gegen 11 Uhr vormittags.
ſiſchen Landtag, zur Zufriedenheit ſ iner vorgeſetzten Behörde wirkte.
— Dienſtjubiläum. Am 23. März ſind 25 Jahre verfloſſen, daß Herr
Chriſtian Haag zu Darmſtadt, Pankratiusſtraße 67, bei der Fa.
Diſchinger hier in Dienſtn ſteht.
— Hohes Alter. Am 23. März vollendet Richard Bonorden,
Poſtſekretär a. D., Arheilger Straße 20, bei ſeltener Geiſtesfriſche ſein
86. Lebensjahr.
* Sommerfahrplan der Reichsbahn.
Der erſte Entwurf des am 15. Mai ds. J3. in Kraft tretenden
Som=
merfahrplans legt ſeit einigen Tagen zur Einſicht bei den
Fahrkarten=
ausgab ſtellen offen. Im großen ganzen iſt der vorjährige
Sommerfahr=
plan beſtehen geblieben, abgeſehen von den anſcheinend unvermeidlichen
Verſchiebungen faſt aller Züge um einige Minuten vor oder zurück.
Weſentliche Aenderungen ſeien nachſtehend kurz vermerkt.:
1. Main=Neckar=Bahn. Der Schnellzug D. 75, Baſel—
Altona, wird rund 1½ Stunden früher gelegt: Darmſtadt ab 7.58
(ſtatt 9,24) nachm., Hamburg an 6.45 (ſtatt 8.12) vorm. D. 45, Baden=
BadenBerlin Schleſ. Bahnhof, verkehrt wieder über Darmſtadt ſtatt
über die Riedbahn, Darmſtadt ab 9.37 nachm. — Neu eingelegt B.P.
817/848 2.—4. Kl. Freiburg nach Stuttgart— Darmſtadt—
Frank=
furt a. M.—Köln—Krefeld (Darmſtadt 3.12/3.16 nachm.) und zunick
(Darmſtadt 3.30/3.34 nachm.). — Die Sonntagszüge ſind vermehrt
worden. Vor allem erhält das für Sonntagskarteninhaber im Sommer
wieder geſpeirte beſchleunigte Perſonenzugspaar 998/939, Frankfurt—
Mannh imBaſel, je einen ſehr beſchleunigten Vorzug, Frankfurt—
Heidelberg und zurück, der für Sonntagskartcninhaber freigegeben iſt.
(Darmſtadt ab 6.50, Heidelberg an 8.05 vorm., Heidelberg ab 9.00,
Darm=
ſtadt an 10.24 nachm.). — Die letzten Abendzüge Frankfurt—
Darm=
ſtadt und umgekehrt, mit Halt auf allen Stationen, ſind ſpater gelegt
worden: Darmſtadt ab 10.55 (ſtatt 10.30) nachm., Frankfurt a. M. an
11.45 (ſtatt 11.30), Frankfurt a. M. ab 12.15 (ſtatt 11 24) nachts,
Darm=
ſtadt an 1.08 (ſtatt 12,25) nachts. Ob die Heag ihre letzten Wagen ſo
lange warten laſſen wird? Cs wäre wünſchens= und dankenswert.
2. Strecke Mainz—Darmſtadt—Aſchaffenburg. Der
bisher 4.41 nachm. von Aſchaffenburg eintreffende Zug wird beſchleunigt,
ſo daß er ſchon 4 05 in Darmſtadt eintrifft zum Anſchluß an den
be=
ſchleunigten Perſonenzug nach Mainz, Darmſtadt ab 4.21 (4.20)
nach=
mittags. Hierdurch wird der Anſchluß an die D.=Sige 157/57 von
Nürn=
berg und München in Aſchaffenburg für Stockſtadt, Babenhauſen,
De=
burg, Meſſel, Darmſtadt, Groß=G rau und Mainz bedeutend
verbeſſert. — Der Abendzug nach Aſchaffenburg iſt 15 Min, ſpäter
ge=
legt (Darmſtadt ab 10.45, ſtatt 10.30 nachm.).
3. Riedbahn. Neue Abendverbindung Darmſtadt—Worms
mit Triebwagen: Worms ab 9.30, Darmſtadt an 11.10 nachm., Darmſtadt
ab 11.20 nachm., Worms an 12.38 nachts. — Durch die Verlegung des
Pariſer Schmnellzuges D. 148 auf die Riedbahn iſt eine ſehr raſche
Ver=
bindung zwiſchen Frankfurt a. M. (ab 5.32 nachm.) und Worms
(an 6.22 nachm.) geſchaffen word.n.
4. Odenwaldbahn. Wie ſchon durch den Vorſitzenden des
Odenwald=Verkehrsbund mitgeteilt worden iſt, verkehren neue
be=
ſchleunigte Sonntagszüge zwiſchen Frankfurt
Darm=
ſtadt und Eberbach: Darmſtadt Hbf. ab 7.20, Oſt ab 7,34 vorm.,
Cberbach an 9.47 vorm.; zurück: Eberbach ab 7.42 nachm. Darmſtadt Oſt
an 9.47 nachm., Hbf. an 9,59 nachm. Dieſe Züge werden zweifellos
außer=
ordentlich ſtark benutzt werden. Darmſtadt=Groß=Zimmern.
Keine weſentliche Aenderung.
6. Fernverkehr. Ein Teil der Aenderungen iſt bereits unter
1. und 3. erwähnt. Neu ſind die F.D.=Züge 1.—2. Kl. Nr. 5 und 6
zwiſchen Frankfurt a. M. und Berlin Anh. Bhf. über L.ipzig.
Dieſe Züge halten nur in Erfurt und Leirzig und erreichen mit 7½
Stunden Fahrzeit nahezu die Reiſegeſchwindigkeit des raſcheſten
Zug=
paares von 1914 (7½ Stunden). Die mitgeführten Kurswagen nach und
von Baden=Baden und der Schweiz erſparen den Darmſtädter Aeiſenden
das Umſteigen in Frankfurt. Die Fahrzeiten ſind: Darmſtadt ab 12.3
mittags, Frankfurt a. M. ab 1.15, Leipzig an 6.38, Berlin Anh. Bhf. an
8.44 nachm. Berln Anh. Bhf. ab 9,34 vorm., Leipzig ab 11.45, Frankfurt
an 5.10, Darmſtadt an 5.56 nachm. — Neu iſt auch ein D.=Zugspaar
1.—2. Kl., 191/192, Baſel— Niedbahn — Frankfurt — Kaſſel —
Ham=
burg nach Berlin Potsd. Byf., das Frankfurt nordwärls um 11 29
nachts, und ſüdwärts um 6.00 vorm. verläßt. — Auf den beiden
Rhein=
ſtrecken ſind eine große Anzahl neuer Züge vorgeſ hen, ſo daß in der
Haup=reiſezeit vom 1. Juli bis 15. September nicht weniger als 23
Schnell= und Eilzüge einſchl. der beſchleunigten Fernperſonenzüge in
jeder Richtung zwiſchen Mainz (Wiesbaden) und Köln verkehren werden.
— Ueberhaupt ſoll der volle Sommer=Schnellzugsverkehr erſt am 1. Juli
einſetzen. Erſt von dieſem Tage an werden die Zige D. 75/76, Baſel—
Darmſtadt—Old nburg bis Norddeich, und D. 81/82 Frankfurt—Siegen—
Rheine bis Norddeich durchgeführt. Erſt vom 1. Juli an verkehren die
D.=Züge D. 173/174 Baſel—Holland und B.P. 695/696 München—
Dort=
mund (neu).
Im allgemeinen kann geſagt werden, daß der neue Sommerfahrplan
trotz der ſchlechten Wirtſchaftslage keinerlei Verkehrsverſchlechterungen,
dagegen eine ganze Reihe weſentlicher Verkehrsverbeſſerun=
Dgs.
gen bringt.
Henny Porten in „Rosen aus dem Süden‟ Harry
Sweet und Browni, sowie Bubi als Rennfahrer erzielen täglich
im Residenz-Theater dröhnende Lachsalven. (4380
— Dienſtjubiläum. Der in weiten Kreiſen der Bevölkerung
be=
eine 25jährige Dienſtzeit im heſſiſchen Staatsdienſte zurück. Nach
zurück=
gelegter 12jähriger Militärdienſtzeit wurde er durch Dekret vom 23. März
1901 zum Kanzliſten bei dem Miniſterium des Innern und der Tuſtiz
ernannt. Am 1. April 1920 wurde er zum Kanzleiinſpektor bei dem Ober=
— Der Frauenverein vom Roten Kreuz für Deutſche über Sce, Abt.
(Vergl. Anzeige.)
* Kreisausſchuß. Geſuch des Otto Bender zu Eberſtadt
um Erlaubnis zur Errichtung einer Schlachthausanlage. Bender hat
ſchon im April 1924 die Genehmigung zu einer Schlachthausanlage
er=
halten. Jetzt will er ein neues Schlachthaus errichten. Der Nachbar
Lebrecht Auguſtin erhebt aus öffentlich m und privatem Intereſſe
Ein=
verſtehe er nicht, warum Bender den Bau nicht an die andere Seite
auch Erſchütterungen ſeines Hauſes infolge des Motorbetriebes, der
wie ein Reſonanzboden auf die Brandmauer wirken werde. Auguſtin
beautragt Ortsbeſichtigung. Bender betreibe eine Wurſtfabrik. Der
Elek=
tromotor ſoll auf betonierten Boden zu ſtehen kommen. Nach Anſicht
des Gewerbeaufſich samtes iſt eine Störung des Nachbarhauſes durch den
Abhilfe ſchaffen. Bender will ſich übrigens den behördlich hier zu ſtellen=
2 75. G.burtstag. Heute Dienstag, den 23. März, begeht der in den Bedingungen unterwerfen. Gefundheitspolizeiliche Bedenken
be=
ſtehen nicht. Die Grube müiſſe öfter geleert werden, gegen Lärm und
vorſchriftsmäßig angelegt werden, was Geſuchſteller zuſagt. Das
Ge=
werbeaufſichtsamt hat 17 einzelne Bedingungen für Genehmigung der
Anlage in Vorſchlag gebracht. Der Kreisausſchuß erteilt die
Erlaub=
erkennung erinnern. 30 Jahre lang, von 1875—1905, wirkte Herr Gött= nis zur Errichtung der Anlage unter Auflage einer Reihe von
Be=
dingungen und unter Verwerfung der von Auguſtin erhobenen
Ein=
wendungen.
* Kleine Strafkammer. Unter der Anklage der fahrläſſigen
Körper=
wagenführer Gg. Hotz. Der Unfall ereignete ſich am 7. Mai 1925,
nachmittags zwiſchen 2—4 Uhr. Hotz war mit dem Laſtkraftwagen von
Groß=Umſtadt gekommen und im Begriffe, in die Hofr=ite des
Eigen=
tümers zu ſteuern. Nur mit der Frage des Zurückſtoßens des Wagens
in die Hofreite beſchäftigt, ſah er nicht auf die Straße Groß=Umſtadt—
Höchſt, auf der ein Perſonenauto von Groß=Umſtadt her kam, mit dom
und den Bismarckturm der Darmſtädter Studentenſchaft zu Darmſtadt, Fabrikanten Stabernack=Pfungſtadt als Inſaſſen. Der Leiter des Autos.
Hch. Kirſch, iſt vom Höchſter Gericht freigeſprochen worden, weil er im
gebäude. Groß iſt die Zahl der Ehrenbürger Urkunden, Dankadreſſen Notſtand nicht hätte anders handeln können. Das Gericht erſter Inſtanz
findet die Fahrläſſigkeit des Hotz darin, daß er ſich auf der überſichtlichen
kehrsreichen Straße in Sicht ſei. Der Fahrgaſt Stabernack wurde leicht
iſt erſt im Januar 1925 als Kraftwagenführer geprüft worden. In erſter
eine Geldſtrafe von 100 Mark erhalten. Der Angeklagte zieht es mit
Rückſicht auf eine noch in Ausſicht ſtehende Zivilklage vor, die Berufung
* Große Strafkammr. Wegen Beleidigung hat ſich Kaufmann
Her=
nishaft in Butzbach vorgeführt erſchienen; er erklärt, auf ſeine Verteidi=
Berufung zurücknehme. In erſter Inſtanz hat er 100 Mark Geldſtrafe er=
* B=zirkeſchöffengericht. Wilh. Zieres von Heubach ſteht
unter der Anklage fahrläſſigen Falſcheides. In der Sache ſind 27 Zeugen
geladen, der Zuhörerraum von zahlreichen Einwohnern dicht beſetzt. Da
nur
bacher Verhältniſſe beziglich: Dinge zur Serache kommer
entbehrt die Verhandlung eines weitergehenden und allgemeinen Inte=
Das Urteil erkennt gegen Zieres auf 4 Monate Gefängnis. Die
Unter=
ſuchungshaft (ſeit 25. 11. 25) wird angerechnet.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
„Noſen aus dem Süden”. Uraufführung für Süddeutſchland.
Dem R.ſidenz Theater wurde die Uraufführung des neuen Hennt
Porten=Films „Roſen aus dem Süden” für Süddeutſchland überlaſſen.
D.r Film rollt ſe,t einigen Tagen vor ſtets ausvertauftem Hauſe.
Dieſer Henny Porten=Film hat zweifellos ſehr ſtarke Vorzige. Der
Handling liegt eine nicht alltägliche Idee zugrunde, die von der Negie C.
Froelichs ſehr geſchickt und taktvoll bearbeitet wurde. „Roſen aus
dem Süden” iſt einer der wenigen Filme, d.r auf mehr oder weuiger
ſceliſche Handlung eingeſtellt iſt, der durchaus rein von Sentimentalität
iſt und die Handlung ſchlicht ſachlich und wahr abrollen läßt. Er wirkt
b=ſonders ſympathiſch dadurch, daß auch ernſte Probleme des Lebens
hier mit einem liebenswürdigen Humor behandelt wrden, der nun
zweifellos Henny Porten ſehr aut liegt. Die Künſtlerin ſpielt die
Haupt=
rolle ſehr lebendig und wahrhaftig, frei von jeder Uebertreibung und
auch frei von dem ſonſt bei Filmſtars ſich gewohnten in den „
Vorder=
grundſtellen‟. Es iſt Verzicht geleiſtet auf die anhaltende
überlebens=
große Einſtellung ſeelſcher und mimiſcher Momente, die immer nur
einem Künſtler gelten, der alle anderen und damit auch die Handlung in
den Hintergrund drückt.
Henny Porten iſt hier eine ſchlichte, ſelbſtändige Frau, ſelbſtv
rſtänd=
lich eine ſchöne Frau, die ſo ſelbſtändig und ſo großzügig iſt, daß ſie es
wagen darf, ene Nacht, in der der Z.fall ſie mit einem Mann zuſamm.
m=
bringt, zu iner Liebesnacht werden zu laſſen und das Pfand ihrer Liebe
mit allen Folgerungen ſelbſt zu tragen, ohne je nach dem Namen zu
forſchen. Der Zufall bringt aber dieſen Mann wieder in ihre Sphäre.
Beide lieben ſich, aber erſt nachdem der Mann auf die Probe geſtellt,
und ſir ſo wertvoll befunden wurde, der Vater des Kindes der Liebe
zu ſein, folgt die Ehe.
Die Handlung führt nach dem Vorſpiel, das ins Hochgebirge in
die wundervolle Schn. elandſchaft einer Sylveſternacht führt, in eine
Par=
füneriefabrik in mehr oder weniger profane G=ſchehniſſe des Lebens, ſie
führt in das geſellſchaftliche intrigenvolle Leben von Par’s und von
dort wieder zurück in die Stille, die mit dem Abſchluß des Films ein
großes Glück umſchließt.
Henny Portens Gegenſpieler iſt Angelo Ferrari, der wohl etwas
weich, aber trotzdem ebenfalls ohne U. bertreibung und ohne ſeine ernſte
Männlichkett irgendwie zu beeinträchtigen. Er ſpielt herzlich und friſch
und gleich wie Henny Porten mit einem feinen Einſchlag in den Humor,
den man haben muß, um das Leben zu meiſtern, auch wenns Schweres
bringt. Als dritter Hauptſpieler darf Rob.rt Scholz genannt werden,
der den geſchniegelten und gebügelten intriganten Franzoſen Armand
Laurence ſehr geſchickt darſtellt, ebenſo wie Wilhelm Bendow, den
kleinen „Afiſtling”, Adolf Brinkmann, der ſchließlich ein ſehr braver,
ſeiner en rgiſchen Frau auf den Wink gehorchender Ehemann wird.
Tech=
niſch iſt der Film eine ausgezeichmete Leiſtung der Henny Porten=
Froe=
lich=Produktion G. m. b. H.
M. St.
Kunſtnotizen.
Ueder Werte, Künſtier und fünſtleriſche Veranſlaltungen, deren im Nachſiehenden Grwäbnung
geſchlehl, behält ſich die Redakion ihr Urteil vor.
— Union=Theater. Seit langem nicht wurde in Berlin ein
neuer junger Filmſtern, wie die reizende Lily Damita mit ſo
ein=
helliger Begeiſterung von Preſſe und Publikum begrüßt, als fie in ihrem
erſten Film „Das Spielzeug von Paris” unter der Regie von
Michael Kerteßerſchien. Der ſchrecklichſte der Schrecken iſt über den
Theaterdirektor des „Nouvel Eden” in Paris hereingebrochen: Seine
Primadonna Ninette iſt nicht mehr jung genug, um das Publikum
all=
ab ndlich zu feſſeln. Er durchſtreift mit ſeinem Freunde, dem Vicomte de
la Roche de Maudry die Lokale des Montmartre und findet: Celimene,
eine unerhört charmante Frau, eine hinreißende Tänzerin. Wenige Wochen
ſpäter ſpricht ganz Paris von ihr. Es gibt keine koſtbare Ware, die nicht
ihren Namen trägt. Der Vicomte iſt zwar Celimen. ns Freund, aber die
Männer jag.n ihr nach, verſchoſſen in ihre märchenhafte Anmut. Der
Attaché der engliſchen Geſandtſchaft Miles Seward iſt ganz beſonders
von ihr betört. Er vergißt über ihr, die vornehme junge Dame, die er
eigentlich heiraten ſoll, die Familie, die Tradition, die Karriere. Er will
Cölimene unbedingt zu ſeiner Frau machen. Doch die Ueberzeugung, daß
ſie eine von den Frauen iſt, die man liebt, aber nicht heiratet, ſitzt bei
ihr ganz feſt. Sie ſchlügt dem jungen Manne die Heirat rundweg ab.
Da nun aber jetzt der Mann ſich von ihr abzuwenden ſucht, weiß ſie ihn
durch eine Leidenfchaft wieder einzufangen, die keine Rückſicht mehr kennt.
Fern von Paris verleben die beiden die Tage an einem idylliſchen Ort
an der Küiſts. Dieſe Frau ſcheint umgewandelt, bis das Leben dort zu
eintönig, zu langweilig für ihr Künſtlerblut wird, um es ſo zu ertragen.
Sie flieht zurück in das rauſchende, leichtſinnige Leben nach Paxis — und
ſie holt ſich dort den Tod. In dieſer Rolle von Tanz, Leidenſchaft,
jungem Blut und Liebe glänzt die Damita. Neben ihr ſtehen Erie
Varcley, Georg Treville, Maria Fein, Hugo Thimig, Hans
Moſer.
— Reſidenz=Theater. Neben Henny Porten werden zwei
Luſtſpiele vorgeführt, die zwerchfellerſchütternd wirken. Bubi als
Renn=
fahrer muß man geſehen haben, um ſich einen ungefähren Begriff von
ſeiner tollen Autofahrt zu machen. Toll deshalb, weil er gar nicht
fahren kann und ganz der Gewalt des Motors preisgegeben iſt.
Harry, Browni und das Nadio iſt ebenſo gut. Die Firma Loße A.=G.,
Berlin, läßt jedem Beſucher eine Parfümprobe ihrer Erzeugniſſe
aus=
händigen.
Lokale Veranſtaltungen.
— BundKönigin Luiſe. Mittwoch, abends 8 Uhr,
Verſamm=
lung, Viktoriaſchule.
Parlamentariſches.
Ein demokratiſcher Antrag wünſcht baldige Vorlage eines
Geſetzentwurfs, der unter Aufrechterhaltung der Verhältniswahl die
Schaffung von Einzelwahlkreiſen vorſieht, die Zahl der
Landtagsabgeord=
neten herabſetzt und die Legislaturperiode von 3 auf 4 Jahre erhö)zt.
Ein Antrag Dingldey und Gen, will, daß der Staat zugunſten der
Gemeinden auf die Erhebung der Realſteuern verzichte.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
fordern unſere Mitglieder hiermit auf, ſich recht zahlreich an der heute
abend 8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindenden
Bis=
marck=Gedenkfeier der D. V. P. zu beteiligen. Unſere
Mit=
glieder erhalten Eintrittskarten zu ganz beſonders ermäßigten Preiſen.
— Am Mittwoch, abends 8 Uhr, findet auf der Parteigeſchäftsſtelle der
nächſte Handarbeitsabend für die Mädels der Gruppe ſtatt. Um zahlreiche
Beteiligung wird gebeten.
Tageskalender für Dienstag, den 23. März 1926.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. — Kleines
Haus. Anfang 5½ Uhr und 8 Uhr, der neue Ufa=Film: „Wunder
der Schöpfung.” — Orpheum, abends 8 Uhr: Varieté. —
Turn=
halle Voogsplatz, abends 8 Uhr: Bismarck=Gedenkfeier,
Red=
ner: Reichstagsabg. v. Kardorff. — Hotel Traube:
Ausſtel=
lung von Heinrich Zeiß, Frankfurt a. M. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Thcater, Palaſt=Lichtſpiele.
Herrn Friedrich Sauer, Gotha.
Was ich Ihnen schreibe? Na, hören Sie:
Von Natur aus langes volles Haar, das i h noch heute trotz
meiner 36 Jahre besitze war ich immer darauf belacht, mir
es zu erhalten Ein mnit vieer Reklame angepriesenes
flagr-
waschmittel sagte mir nie zu, sondern ich nanm meine
Toilel-
tenseife, lch war aber ganz unglücklich, denn mein Haar war
trotz der Wäsche entsetzlich tettiz urd dunkelte Da las ich
denn eines Ta es: „Keine Frau, die Lavaren brauchte, henutzt
je wieder ein anderes Koptwaschpulver” lch lächelte
skep-
tisch, probierte aber auch noch dieses Mittel und habe nun
wirklich das Gewünschte gefunden lch hin tat-ächlich
be-
geistert davon das Haar glänzt wundervoll, ist duftig und
frisiert sich leicht, ich bin ganz stolz Komme ich einmal
zur Friselise, s0 ist sie jellesmal üher das schöne Haar
ent-
zückt und über den kräftigen Nährboden, lch gebrauche
Lavaren seit einem halhen Jahre und kann nicht mehr
um-
hin, Ihnen über dieses Tiaturprodukt meine volle
Anerken-
nung auszusprechen. B-i seiuer Millie entzieht es dem
laar weder zuviel noch zu wenis Fett An Haarausfall
habe ich nie gelitten, jctzt kämme ich mir nach dem
Waschen kaum noch ein Haar aus Da mir Lavaren sehr
zusagt habe ich auch Vertrauen zu ihren anderen Päparaten
und1 möchte nur mal wissen, wos Sie Überhaupt nuch jdüren
IV, 3:80)
Frau E. 8.
Seite 6
Dienstag, der 23. März 1926
Nummer 82
Aus Heſſen.
Falſche Zweimarkſtücke.
an Gendarmerie oder Polizei ſind dringend anzuraten.
resten Sitzung des Gemeinderats wurde die Beratung des Voranſchlags Heſſen um aßt rund 16000 Turner in 154 Vereinen.
für 1933 verkagt und infolgedeſſen auch der dunkt Wiederbelebung der
für die Hochſpannung der elektriſchen Bahn bekanntgegeben. Um die Ar=
Ferner wurde auch die miniſterielle Entſcheidung in der Sache
Hunger=
zur Kenntnis gebracht. Anſchließend fand eine geheime Sitzung ſtatt.
ſchießen begonnen, das bis zum 5. April ſein Ende findet. Die
Schuß=
weite beträgt 6 Meter (Luſtgewehr). Es wird mit Kugeln geſchoſſen.
Für die Veranſtaltung ſind eine größere Anzahl recht hübſche Preiſe
ge=
ſtiſtet, die in der Turnhalle des hieſigen Turnvereins zu jedermanns Heuchelheim bei Gießen wurde mit großer Mehrheit mit der Ueber=
Giuſicht ausgeſtellt ſind.
* Griesheim, 22. März. Wie wir hören, iſt der Umbau der
Gleis=
anlagen für die elektriſche Straßenbahn Darmſtadt—Griesheim der
Firma Siemens u. Halske in Berlin übertragen worden.
H. Eberſtadt, 22. März. Der vermehrte Waſſerverbrauch infolge der
Entwicklung und Ausdehnung des Ortes in den letzten 20 Jahren
einer=
ſeits und die Inkruſtierung der Nohrleitungen andererſeits haben die
Waſſerdruckverhältniſſe in der Gemeinde, insbeſondere in der
Villen=
kolonie, in den letzten Jahren immer mehr beeinträchtigt. Die Gemeinde
hatte deshalb ſchon vor längerer Zeit in Ausſicht genommen, die Rohre
der Hauptſtränge, deren Durchmeſſer 150 Millimeter beträgt,
herauszu=
nehmen und durch Rohre mit einem Durchmeſſer von 20 Millimeter zu
erſetzen. Mit der ſehr umfangreichen Arbeit, die wegen der hohen
auf eine Reihe von Jahren verteilt werden muß, iſt kürzlich der Anfang
gemacht worden. Es galt zunächſt, die vom Hirtenbach=Hochbehälter aus
längs dem Löfflersweg, nach der Neuen Darmſtädter Straße ziehende
100 Millimeter Rohrleitung bis zum Alten Darmſtädterweg durch 200
hier aus eine 200 Millimeter=Leitung nach der Alten Darmſtädter Straße
bis zu dem Punkte neu zu verlegen, wo die vom Hirtenbach=Hochbehälter
zurzeit quer über das Feld ziehende 150 Millimeter=Rohrleitung in das
Ortsrohrnetz einmündet. Die letztere Leitung wird damit entbehrlich
und herausgenommen. Die alten Rohre werden von ihrer Inkruſtierung
befreit und zur Verlegung von Nebenleitungen verwendet. Die
Rich=
tung, die die neue Leitung nehmen wird, ermöglicht den bequemeren
Anſchluß der Hausleitungen in der Alten Darmſtädter Straße von der
Straße aus, was dort bisher nur teiweiſe der Fall war. Bei einem
weiteren Ausbau dieſer Straße hätte dieſer Zuſtand an ſich einer
Be=
ſeitigung bedurft. Es braucht nur auf das Fehlen von
Straßenhydran=
ten bei Feuersbrünſten hingewieſen zu werden. Bei den zurzeit im
Gange befindlichen Arbeiten, handelt es ſich, was von Intereſſe ſein
dürfte, um die Neuverlegung von 200 Millimeter=Rohren in einer Länge
von 1450 Metern, die Auswechſung von 100 Millimeter=Rohren gegen
ſolche von 20 Millimeter in einer Länge von 600 Metern und die
Herausnahme der quer durch das Feld ziehenden enthehrlich werdenden
150 Millimeter=Rohrleitung in einer Länge von 1100 Meter. Die
Arbei=
ten werden auf dem Wege der produktiven Erwerbsloſenfürſorge
aus=
geführt und verurſachen einen Geſamtkoſtenaufwand von 40 000 Mark, beträgt der Waſſerzins bei vierteljährlichem Verbrauch von den erſten
wozu der Gemeinde die ſtaatlichen Zuſchüſſe gewährt werden. 60—70
Er=
werbsloſe haben durch dieſe Arbeiten auf 6—8 Wochen lohnenden
Ver=
dienſt und die Erwerbsloſenunterſtützung kann inſoweit nutzbringend
Ort ſowohl als auch in der Villenkolonie, die darunter beſonders leidet,
erfahren gleichzeitig eine weſentliche Beſſerung. Der zurzeit mangel=
Hauptrohrnetz in ſeinem ganzen Umfange und nach beiden Nichtungen
hin im Nohnen mit 20 Millimeter Dunhmeſſer verlegt ſein wird.
* Roßdorf, 2. März. Gemeinderatsbericht. Die letzte
gab hauptſächlich der auf der Tagesordnung ſtehende Punkt über dus
der ihm auferlegten Verpflichtung, die dahin ging, daß für die zur
Denk=
malsausführung vorausſichtlich fehlenden Mittel, vor Inangriffnahme
der Arbeiten garantiert werden ſollen, befreit iſt. Sodann wurde der von
dem Vorſitzenden des Denkmalsausſchuſſes geſtellte Antrag wegen
Aus=
genehmigt. Für Aufbewahrung von Viehbandagen werden, von dem Gegenſätze in der Verſammlung am Sckluſſe der Tagung nicht mehr
Karl Hofmann werden für ſeine Hilfeleiſtungen auf der Bürgermeiſterei nehmen Tag verlebt zu haben.
monatlich 15 Mark bewilligt. Gegen die Stimmen der Sozialdemokraten
und Kommuniſten wurden B Mark als Beitrag der Gemeinde zur 21. März 1,50 Meter, am 2. März 1,42 Zentimeter.
Zeppelin=Eckene.=Spende genehmigt. Die Wohnungskommiſſion hat an
den Gemeinderat den Antrag ueſtellt, daß mit Rückſicht auf die herr= 22. März, vormittags 6 Uhr: 60 Zentimeter.
ſchende Wohnungsnot beſchloſſen werden ſoll, daß Perſonen nur nach
platz; der Gemeinderat erklärt ſich einverſtanden und will die notwen=
Stundenlohnes zugeſichert, wenn ſie im Steinbruche tätig ſind. Anläß= ſäumen den Vortrag zu beſuchen.
lich eines am 8. und 9. Mai ds. Js. ſtattfindenden Bezirksfeſtes hat der
Arbeite =Kraftſportverein um Ueberlaſſung des Sportplatzes gebeten;
nächſtfolgenden fünf Rechnungsjahre nicht in Anſatz. Auf Anregung des ſchaftslage.
Kreisamts beſchließt der Gemeinderat im gleichen Sinne. Zum Schluſſe
fand noch geheime Sitzung ſtatt.
auf ſeine Veranlaſſung eine gründliche Unterſuchung der Wände vor= fehlungen entlaſſen.
genommen wurde, kamen an faſt allen Wänden unter dem Verputz gut
holzgeſchnitzte Altarſckrein mit ſeinen drei lebensgroßen, aus Holz ge= wie eine ſolche der Bierſteuer.
ſchmitzten Heiligengeſtalten, ein Erzeugnis der fränkiſchen
Bildſchnitzer=
ſchule, vermutlich von Tillmann Riemenſchneider oder Hans Backofen.
r Bohenhanſen, 22 März. Unglückzfall. Der Bjährige
Telegradhenarbeiter Ad. Amann von hier iſt in Offenhach a. M. bei
der Boſteigung eines etwa 8 Meter hohen ſchadhaften Holzmaſtes
ver=
unglickt. Der Maſt fiel um und ſchlenderte H., ſo beftia zu Boden, daß
er eine Gehirnerſchitterung, eine Quetſchung des Bruſtkorbes und noch
andere Verletzungen davontrug.
*94. Gauturntag des Gaues Heſſen der
Deuſchen Zurnerſcheſt.
Gießen 21. März. Im Saalbau Sauer begann heute unter ſehr
E Im Odenwald und auf dem Lande um Darmſtadt herum ſtarker Beteiligung der 94. Gauturntag des Gaues Heſſen.
Der erſte Gauvorſitzende, Fabrikant Pfeiffer=Wetzlar, eröffnete die Ver= N. Biugen a. Rh., 21. März. Hier veranſtalteten heute die Raiſſt
ſind in letzter Zeit häufig 31 zi=Mark=Stücke, aus Zinn mit etwas ſammlung und begrüßte die Vettreter der ſichs Bezirke und der 134 eiſenverbände Koblenz, Frankfurt a. M. und Ludwigshafen eine groß=
Blei, Jahreszahl 1925, Münzzeichen D, an mattem Bleiglanz, Gaupereine. Alsdann erfolgten die Jahresberichte der Gauvertreter Winzer=Tagung, die ſeh: gut beſucht war. Etwa tauſend Vertreter der
undeutlicher Nänderung und bleiernem Klang kenutlich, in Ver= Pfeiffer=Wetzlar, Schmeider=Butzbach, des Gauobertu nwarts Will=Gießen den Naiffeiſenverbunden angeſchloſeuen Winzervereine und
Genoſſen=
kehr gebracht worden; offenbar hauptſächlich bei Landleuten, die und der übrigen Gauwarte. Es ging daraus hervor, daß die edle Tur= ſchaften aus dem weiten B”. dandsgebiete, der Weinbaugebiete von Rhein,
nicht genügend auf die Münzen bei Empfangnahme achten. Feſt= nerei in allen Bezirken aufs beſte gepflegt wird und ſich auch auf den Nahe, Glan, Pfalz, Moſel, Saar, Ruwer, Main uſw. waren anweſend.
ſtellung der Herkunſt verdächtiger Stücke und ſofortige Anzeige Landorten gedeihlich weitenentwickelt. Beſonders gilt dies auch von dem So präſentierte ſich dieſe Kundgebung als eine ganz bedeutende und
Frauenturnen und dem Schwimmſport. Den Höhepunkt der turneriſchen wichtige. Die Tagung wurde von dem Vorſitzenden des Raiffeiſenver=
* Arheilgen, 22. März. Gemeinderatsbericht. In der Turnfeſten nach Hauſe, ſo allein vom Feldbergfeſt 54 Siege. Der Gau menkunft der Winzer der Raiffeiſenverbände ſtattgefunden. Es ſei ſeit=
Bauwurtſchaft durch ſteuerliche Begünſtigungen verſchoben. Für die Krankheit ſein Amt nieder; Poſt junior wurde beauftragt, die Rechnung ſchon großen Notlage des Winzerſtandes, nicht erreicht. Die Winzer
Zeppelin=Eckener=Spende wird aus Sparſamkeitsgründen ein Beitrag bis zum nächſten Turntag weiterzuführen. Die Wahl der Rechnungs= ſeien in größerem Maße wie alle anderen Stände durch harte Not und
abgelehnt. Das Gleiche geſchah mit dem Geſuch der deutſchen Turner= prüfer fiel auf den Turnverein Marburg. Eine lebhafte Ausſprache rief durch Maßnahmen ſchwer betroffen. Es werde zum Schluß eine
Ent=
ſchaft Charlottenburg um Zuſchuß zur Ausbildung für Turnwarte, der Punkt Feſtſetzung der Gauſteuer für 1926 hervor; es zeigte ſich hier
Jugendführer und dergleichen. Der Antrag der Arbeiter=Samariter= eine Atmoſphäre der Empfindlichkeit. Die Gauſteuer wurde von 36 auf werde. Dieſer werde nachdrücklichſt die Wünſche und Forderungen bei
Kolonne um Befreiung von der Billettſteuer fand Genehmigung. Da= 96 Pfennig herabgeſetzt. Friedberg hatte zwei Anträge geſtellt, die aus allen Stellen, wo er Gehör und Hilfe ſinden könne, vorbringen.
Ver=
gegen fand der Antrag des Simon Guckenheimer=Groß=Gerau um Erlaß wirtſchaftlichen Gründen für 1996 den Ausfall der Gaufahrt und die Ver= bandsdirektor Caſpers=Koblenz ſprach dann über Winzer=Kreditfragen.
des Beitrags zur Forſtwartbeſoldung Ablehnung. Sodann wurde die legung des Volksturnens auf das Gaufeſt verlangen. Beide Anträge 1995, nach erfolgter Annahme des ſpaniſchen Handelsvertrages, ſei der
Entſcheidung des Miniſteriuns imn Frage der Auftellung der Maſten wurden mit großer Mehrheit angenommen. Die Gaupettlämpfe auf erſte Winzerkredit und zwar 80 Millionen Mark beſchoſſen worden, die
dem Gaufeſt zu Nidda, werden in Zwölf= und Zehnkampf geglie= aber bis jetzt noch nicht gegeben ſeien, dagegen ſollen 30 Millionen Mk.
beiten nicht weiter in die Länge zu ziehen, wurde nach eingehender Aus= dert, außerdem kommen dazu große Freiübungen und volkstümlich,s angeblich bis jetzt verteilt worden ſein. Jetzt ſei der zweite
Winzer=
ſprache der Antrag, es bei dieſer Entſcheidung zu belaſſen, angenommen. Turnen. Die Nichtlinien für die Tätigkeit der Bezirksbertreter werden kredit bewillgt worden. Die Summe ſollte 11 Millionen Mark
betra=
genehmigt, die Bezirksvertreter gehören künftig dem Gauvorſtand an. gen. Gegen den Plan der Gründung einer Weinbaukreditanſtalt ſeien
mann betreffend Errichtung einer gewerblichen Anlage der Verſammlung Anſtelle des bisherigen Gauſchwimmwartes Freitag=Wetlar wu de die Genoſſenſchaften direkt geweſen, da ſie nur für den Großbeſitz etwas
Sauer=Marburg beſtimmt, das Gauſchwimmen findet am 2. Juni in ſei und dann ſeien auch große Koſten mit ihr verknüpft. Das Gefähr=
Die Geſellſchaft Weidmannsheil hat am 14. d. Mts. mit einem Preis= Marburg ſtatt. Das Gau=Frauenturnen wird am 29. Auguſt in Grün= lichſte wäre aber, daß durch ſie die Weinſteuer für immer und ewig
feſt=
berg unter Leitung des Gauwartes Paul abgehalten. Um das Gau= gelegt würde. Es ſei eine leere Nedensart, wenn man ſage, daß für deu
turnfeſt 1927 bewarben ſich Alsfeld. Heuchelheim und Butzbach.
warden 26 Vertreter aus dem Gauvorſtand, den Bezirken und Vereinen
werden als Gauvertreter gewählt 1. Gauvo=ſitzender Pfeiffer=Wetzlar Generalſekretär Philivp=Ludwigshafen das Wort zu einem Vortrag über
und Gauoberturnwart Vill=Gießen. Der bisherige Turnwart für tur= „Steuerfragen des Weinhaues‟. Der Nedner ſchilderte die Urſachen,
neriſches Geiſtesleben Schuchmann=Friedberg, hat aus
Geſundheitsrück=
tralſtelle der Volks= und Jugendbildung in Darmſtadt an die Vereine
verteilt. Weiß=Bad=Nauheim dankt dem Gauvorſtand für ſeine treue Weſten, der ſpaniſche Handelsvertrag, der paſſive Widerſtand, die Se=
Arbeit im Intereſſe der Förderung der Turnſache. Gauvorſitzender
und ſchließt den Gauturntag.
finanziellen Koſten nicht auf einmal ausgeführt werden kann, ſondern Groß=umſtabt 21. März. In der letzten Gemeinderats= den durch einen Trauerfall am Erſcheinen verhinderten
Generalober=
ſitzung wurde beſchloſſen, der Firma Theodor Hornik G. m. b. H.
pro Naummeter abzugeben. Auch wurde die Genehmigung zu den
Holzverſteigerungen Nr. 10, 11 und 12 erteilt. Da ſich nach eingehender
Nillimterſtohre zu erſetzen, daſelbſt ein Kreuzſtück einzubauen und von Beſichtigung des Nathauſes ergeben hat, daß dasſelbe einer gründlichen für den deutſchen Wein verloren gegangen. Die Abſatzſchwierigkeiten
ſelben unterſucht werden. Die hierdurch entſtehenden Koſten übernimmt uſw. der Wein ſechs= bis achtmal ſo teuer ſei wie beim Winzer. Auch
die Stadt vorlagsweiſe. — Zur Oelung der Fußböden in den hieſigen die Weinſteuer verteuere den Wein und müſſe deshalb fallen. Der Red=
Schulen werden 300 Kilogram Fußbodenöl benötigt. Die Lieferung des= ner berührte dann die handelspolitiſchen Fragen, und die Frage der
ſelben zum Preiſe von 47 Mark pro 100 Kilogramm wird vergeben. —
Da nunmehr mit der Errichtung einer Gedächtnisſtätte für die
Gefalle=
nen unſerer Stadt begonnen werden ſoll, ſo bewilligt der
Gemeinde=
rat für die broviſoriſche Herrichtung des Platzes auf dem Friedhof 230
Mark. — Verſchiedene Baugeſuche werden genehmigt. — Da infolge
der Vermehrung der Turn= bzw. Spielſtunden der Oberreal= und
Höheren Landwirtſchaftsſchule es an einem geeigneten Spielplatz fehlt,
ſo wird derſelben der an der Oberrealſchule gelegene Kuhgarten als
von der Direktion der Oberrealſchule eingegangenen Geſuch zwecks
Nach=
laß der Vergnügungsſteuer von den bei dem Elternabend eingegangenen
Betrag wird entſprochen, da derſelbe für Beſchaffung von Lehr= und
Lernmittel Verwendung finden ſoll. — Da über die Auslegung des 8 11
Zweifel entſtanden ſind, ſo wird folgendes beſtimmt: Ab 1. April 1925
ſteigende Menge bis zu 750 Kuöikmetern 13 Pf. pro Kubikmeter und
für die 750 Kubikmeter überſteigende Menge 12 Pf. pro Kubikmeter, bei den augenblicklichen Golddiskontbankkrediten die
Ausuahmebeſtim=
für die Gemeinte verwendet werden. Die Waſſerdruckverhältniſſe im Dieſ= Berechnung gilt für jeden Waſſermeſſer bzw. Anſchluß. Jeder mung hinſichtlich der Veinbaubetriebe fallen zu laſſen. Weiterhin
ver=
dert. Diejenigen Hausbeſitzer, welche automatiſche Pumpen zur Ent= Neichswinzerkredit und die augenblicklich in Gang geleitete
Unter=
hafte Druck wird natürlich erſt dann völlig behoben ſein, wemn das wäſſerung ihrer Keller in die Leitung eingebaut haben, zahlen für den ſtützungsaktion ihrer Eigenſchaft als Kreditaktion eutkleidet werden und
normalen Verbrauch den feſtgeſetzten Waſſerzius, für den
Mehrver=
brauch pro Kubikmeter 5 Pf. mindeſtens, jedoch nicht unter einer Mark bei denen auf die Rückzahlung ſowohl der Hauptſumme wvie auch der
pro Vierteljahr. Aendert ſich der Geſchäftsbetrieb, ſo erfolgt eine neue Binſen verzichtet wird.
Sitzung war wiederum von Zuhörern gut beſucht. Veranlaſſung hierzu Feſtſetzung drs Waſſerzinſes. Am 1. April 1926 wird der Waſſerzins
wie folgt feſtgeſetzt: Bei vierteljährlichem Verbrauch bis zu 100 Kubik=
Ehrenmal für die Gefallenen. Nach Eröffnung der Sitzung beanſtan= metern 18 Pf. pro Kubikmeter, für die 100 Kubikmeter überſteigende folgendes hingewieſen: 1. Die ins ungemeſſene erhöhte Einkommenſteuer
deten einige Gemeindevertreter die Faſſung des Protokolls des in der Menge bis zu 200 Kubikmetern 15 Pf. für den Kubikmeter, für die 20 muß auch von unverkauftem und unverkäuflichem Wein entrichtet
wer=
vorletzten Sitzung in der Denkmalsſache gefaßten Beſchluſſes und bean= Kubikmeter überſteigende Menge bis zu 300 Kubikmetern 12 Pf. pro
tragten Aufhebung des betreffenden Beſchluſſes. Der Antrag fand nach Kubikmeter, für die 500 Kubikmeter überſteigende Menge 8 Pf, für den zinsſteuer zahlen und hat nicht 200 Mk. verfügbar zu ſeiner Exiſtenz!
einiger Debatte Genehmigung, ſo daß alſo der Denkmalsausſchuß von Kubikmeter und für die 1000 Kubikmeter überſteigende Menge 7 Pf. Pro 3. Die Weinſteuer und die Gemeindegetränkeſteuer wirken als Fronie
Kubikmeter.
— Spachbrücken, 22. März. Geſtern fand im Saale des Turners der Winzerſtand dieſe Steuer erleidet und durch ſie ruiniert wird. 4.
zahlung des Gemeindezuſchuſſes zum Denkmalsbau beraten. Im Vor= ſehr reger Debatte verlief die Tagung in echt „Jahnſchem” Sinne. Ins= entſprechend wird von der Reichsregierung gefordert: 1. Durchführung
anſchlag für das Rechnungsjahr 1925 ſind für dieſen Zweck 2000 Mark beſondere gebührt Dank dem Turner Lehrer Heß=Reinheim für ſeinen der Beſtimmungen über die Notſtandsgebiete für den Weinbau, d. h.
eingeſtellt worden, deren Auszahlung ſeither verweigert wurde. Die Vortyag über. „Die Geſchichte der Deutſchen Turnerſchaft‟ Dieſer Vor= Steuernachlaß, 2. Streichung der Hauszinsſteuar für den Kleinwirzer
Auszahlung wurde beſchloſſen; dagegen ſtimmte die Fraktion des Bürger= trag, ſowie auch die Vorführung „Siegfrieds Tod”, von Mitgliedern des mit Jahreseinkommen unter 2000 Mk.). 3. Völlige Beſeitigung der
vereins. Die kommuniſtiſche Gemeinderatsfraktion hatte folgende An= Turnvereins Werſau aufgeführt, weiden jedem Teilnehmer in angeneh= Weinſteuer und Gemeindegetränkeſteuer, dafür aber Deklarierung und
träge geſtellt: 1. Errichtung von 8 Wohnungen in Form von zwei Dop= mer Erinnerung bleiben. Der Gauvorſtand wurde einſtimmig in ſeiner Ge= Verſteuerung der Auslandsweine. 4. Abſchaffung der Umſatzſteuer für
velhäuſern: 2. Herſtellung eines Raumes für Obdachloſe: 3. Einführung ſamtheit wiedergewählt und durch einige Neuwahlen ergänzt. Die Zer= das eigene Produkt in eigenen Händen der genoſſenſchaftlich organiſierten
von Druckſachen bei Gemeinderatseinladungen. Alle Anträge wurden ſammlung wurde von Gauvertreter Dr. Spalt derart geleitet, daß Winzer,
Johann Peter Emig 1. als Vergütung jährlich 50 Mark verlangt. Der beſtanden und daß jeder Teilnehmer am Abend befriedigt wieder ſeinen
Antrag findet keine Zuſtimmung, da der Betrag zu hoch erſcheint. Dem Heimatort aufſuchen konnte, in dem Bewußtſein, einen ſchönen ange, Fragen. Die hältige Winzernot iſt in erſter Linie verurſacht durch die
Bollendung des 2. Lelensjahres als Wohnungsſuchende aufgenommen „üchter. In der z. 8t. aktuellen Frage der Belämpfung der Obſt= für die deutſchen Weine gefordert werden, wobei zu betonen iſt, daß
werden können. Der Antvag fand Annahme: 3 Vertreter der ſozial= baumſchädlinge, die dazu führen ſoll, daß beſſere Obſterträge erzielt auch diejenigen Sätze, die im deutſchitalieniſchen Handelsvertrag
ver=
demokratiſchen Fraktion ſtimmten dagegen. Schuldiener i. N. Kloß hat werden können, hat es die Firma MerckDarmſtadt übernommen, durch einbart worden ſind, nicht genügen. Die Beſtimmungen des Weingeſetzes
den Schuldiener während der Erkrankung des Letzteren acht Tage vertre=, ihren Herrn Dr. Krampe am Dienstag, den 23. März, abends 8 uhr in ſeinem 8 3 ſollen unter Wahrung des reichsgeſetzlichen Charalte:s
ten; als Vergütung werden ihm 20 Mark genehmigt. Karl Friedrich im Saale von Jakob Jourdan am Bahnhof in Nauheim, einen Licht: Sonderbeſtimmungen der Länder zu Gunſten der Eigenart einzelner
Poth bittet um Abgabe eines Bauplatzes neben dem Eingang zum Sporte bildervortnag zu halten. Es wird allen Obſtzüchtern hier Gelegenheit Weinbaugebiete zulaſſen; der 8 7 des Geſetzes ſoll ſo abgeändert werden,
digen Verhandlungen mit dem Schulvorſtand (es handelt ſich um Schal= gegeben, an Hand reichen Materials ſich wiſſenswerte Lenntniſſe unent= daß der Charakter des Verſchnittes erkenntlich iſt. Die Weinkontrolle
geltlich anzueignen. Intereſſenten, beſonders die Mitglieder der Obſt= muß durchgreifend ausgebaut werden. Mit Hilfe des Reiches und der
gut) einleiten. Den Gemeindearbeitern wird eine Erhöhung ihres und Gartenbauvereine von Nauheim und Umgegend ſollten nicht der= Länder muß eine großzügige Provaganda für den deutſchen Wein
durch=
dem Wunſche wurde entſprochen, die Preisregelung ſoll ſpäter erfolgen, hof abgehaltene Pferdemarkt war ſehr zahlreich mit gutem Pferdemate= Fürderung des Weinabſatzes bietet Gewähr für die Rettung des Leinzer=
Die ſtaatliche Grundſteuer kommt bei Wohnungsneubauten, die im Ka= rial beſch ckt und außerordentlich gut beſucht. Trotzdem wurden nur ſtandes. Die Ve=ſammlung erklärt ausdrücklich und nachdrücklich, daß
lenderjahr 1926 begonnen werden, bis zur Fertigſtellung und für die wenige Käufe getätigt, ein Zeichen unſerer ſchlechten derzeitigen Wirt= die kleinen und allgemeinen Mittel, wie kurze und langfriſtige noch ſo
Polizeiwachtmeiſters. Im Sitzungsſaale der Stadt tagte Gegenwart und Zukunft liegt: a) in der Aufbebung der Weinſteuer;
r. Babenhauſen, 22. März. Eine große Ueberraſchung brachte die der Kreisausſchuß des Kreiſes Alzeh, betr. Dienſtentlaſſung des Polizei= h) in der Abwehr des ausländiſchen Weines und dem Schutz des deutſchen
genaue Beſichtigung unſerer alten evangeliſchen Stadtkirche durch den wachtmeiſters N. von hier. N. hatte Berufung eingelegt, die aber der= Weines. Dieſe beiden Forderungen erbebt die Verſammlung als die
Denkmaldfleger für Starkenburg, Herrn Profeſſor Meißner. Als worfen wurde. N. iſt ohne jerliche Penſion wegen grober Dienſtver= Haupt= und Angelbunkte für die Erhaltung und Sicherung des deutſchen
R. Nackenheim, 22. März. Weinſteuer. Wie die D.W.3. in zu ſpät!
erhaltene Wandgemälde zum Vorſchein, die teilweiſe von einem Sonderblatt berichtet, ſchwinden die Hoffnungen auf eine
großem kinſtleriſchen Werte ſein ſollen. „Sollte es gelingen, die Mit= Beſeitigung oder auch nur auf eine Herabſetzung der Weinneuer immer
tel aufzuhringen, um dieſe Wandgemälde wieder herzuſtellen, ſo be= mehr. In einer Sitzung des Steuerausſchuſſes des Reickstags vom 18. Pfalz und der Moſel, kommen Alarmnachrichten von dem
Neuauf=
deutet, das einen weiteren Anziehungspunkt für Kunſtfreunde und ds. Mts, erklärte nämlich der Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold, daß leben der ſeparatiſtiſchen umtriebe. Demnach ſcheinen
Altertumsforſcher, unſerem ehrwürdigen Gotteshaus einen Beſuch ab= weitere Senkungen, als die von der Regierung vor= es die Separatiſten wieder an der Zeit zu finden, auf ſich aufmerkſam
zuſtatten. Denn leider iſt es immer noch zu wenig bekannt, daß unſere gebrachten, nicht möglich ſeien, und deshalb auch irgend zu machen. An der Moſel haben ia die Sonderhündler verſucht, unter
evangeliſche Kirche ein ſeltenes, köſtliches Kunſtwerk birgt. Es iſt der eine Weinſteuerſenkung nicht in Frage komme, ebenſowenig, Ausnutzung der beſonders großen Notlage der Moſelwinzer Stimmung
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Gutſcheine
Große Winzer=Tagung
in Bingen.
Ereigniſſe in 1925 bildete das Kreisturnfeſt am 1. bis 3. Auguſt in Gie= handes Ludwigshafen, Herrn Dr. Nolden, mit warmen
Begrüßungs=
ßen. Die Turner des Gaues Heſſen brachten zahlreiche Siege von den worten eröffnet. In Mainz habe vor einem Jahre die letzte
Zuſam=
dem viele nützliche und gute Arbeit geleiſtet worden, aber man habe
Nach 25jäh iger Tätigkeit legte Gaurechner Poſt=Alsfeld wegen das große Ziel der damaligen Beratungen: die Hebung der ſeinerzeit
ſchließung angenommen, die dem Generalverband in Berlin übermittelt
Weinbau beſondere Maßnahmen getroffen ſeien. Bis jetzt ſei eine
Kom=
miſſion, der 21er Ausſchuß, gewählt. Dieſe habe zwar Beſchlüſſe gefaßt,
nahme des Feſtes betraut. Am 18. April findet auf der Marxburg bei, die aber noch an das Plenum gehen müßten, was aus ihnen werde, wiſſe
Braubach am Rhein der Kreisturntag des Mittelrheinkreiſes ſtatt; es kein Menſch. Die Kreditaktionen hätten überaus kleine Beträge
ge=
bracht, die nicht in Betracht kämen. Auch dem Weinhandel müßten
beſtimmt. Zum Deutſchen Turntag in Bremen im Auguſt Kredite gewährt werden, man müſſe ihm Abſatz ſchaffen. Sodann nahm
daß es ſoweit mit dem Winzerſtande gekommen ſei. Dieſe ſeien neben
ſichten niedergelegt. Es wurde eine Anzahl Flugſchriften von der Zen= den vielen Belaſtungen, wie das überreichliche Steuerbukett, Weinſteuer,
Gemeindegetränkeſteuer, Umſatzſteuer, Hauszinsſteuer das Loch im
paratiſtengeſchichte und vieles andere. Die Weinſteuer müſſe völlig ver=
Pfeiffer=Wetzlar bringt auf die Deutſche Turnerſchaft ein Gut Heil aus ſchwinden. Cs müſſe gefordert werden, daß die Steuerfeſtſetzung nicht
nach dem Jahresertrag, ſondern nach dem dreijährigen
Durchſchmittsein=
kommen berechnet werde. Die Hauszinsſteuer müſſe wegfallen. — Für
ſekretär Reinhardt=Koblenz, der das Neferat „Fragen des Weinabſatzes,
Darmſtadt, zirka 1150 Naummeter Kiefernröller zum Preiſe von 12 Mk. Weinprovaganda und handelspolitiſche Fragen” übernommen hatte,
ſprach Verbandsdirektor Caſpers=Koblenz und zwar über das gleiche
Thema. Nach dem Kriege und durch den Krieg ſeien große Abſatzgebiete
Renobation unterzogen werden muß, ſoll zuerſt das Fundament des= ſeien auch darin begründet, daß in den Städten, wie Berlin, Hamburg
Aenderung des Weingeſetzes.
Die nachfolgende Entſchließung fand einſtimmige Annahme:
Die am 21. März in Bingen zu einer gemeinſamen Winzertagung
zuſammengetretenen genoſſenſchaftlich organiſierten Winzer der
Raiff=
eiſenverbände Koblenz, Frankfurt a. M. und Ludwigshafen haben ſich
in eingehenden Neferaten und Ausſprache mit der Notlage des
Winzer=
ſtandes, ihren Urſachen und den Möglichkeiten ihrer Linderung beſchäf=
Spielplatz zugeteilt. Ein neuer Zugang ſoll geſchaffen werden. — Dem tigt und zu den einzelnen Fragen nachſtehende Neſolution einſtimmig
gefaßt:
1. Finanz= und Kreditfragen. Der Not des Winzerſtandes kann nicht
durch kurzfriſtige Perſonalkredite, die hoch zu verzinſen ſind, abgeholfen
werden, vielmehr ſind derartige Kredite nur geeignet, die Lage des
der Satzungen über den Waſſerbezug aus der ſtädtiſchen Waſſerleitung Winzerſtandes zu verſchlechtern, da die auflaufenden Zinſen die
Belaſt=
ung der Winzerbetriebe in unerträglicher Weiſe erhöhen. Die
Ver=
ſammlung erſucht daher die zuſtändigen Negierungsſtellen, mit größter
250 Kubikmetern 20 Pf. pro Kubikmeter: für die B0 Kubikmeter über= Beſchleunigung Mittel und Wege zu finden, den Weinbaubetrieben
langfriſtige, gering verzinsliche Realkredite zuzuführen, insbefondere auch
Waſſermeſſer wird als Anſchluß für ſich gezählt, berechnet und angefor= langt die Verſammlung, daß der im Juli 1925 ausgeſchittet; ſogenannte
die hingegebenen Gelder als Unterſtützungsgelder angeſehen werden,
2. Steuerfragen des Winzerſtandes. Die vorliegenden Steuerhärten
müſſen den Winzer völlig zur Verzweiflung bringen. Es ſei nur auf
denl, 2. Für kleines Anweſen muß der Winzer oft bis 200 Mk.
Haus=
gegenüber der Notlage des Winzerſtandes! Die Erfahrung beweiſt, daß
Gg. Bernhard Schröter der Frühjahrsturntag des Odenwaldgaues der Die doppelte und dreifache Umſatzſteuer auf dem eigenen Produkt ſeines
Deutſchen Turnerſchaft ſtatt. Bei einer reichhaltigen Tagesordnung und Fleißes in eigeren Händen muß als großes Unrecht verbittern! Dem=
3. Fragen des Weinabſatzes, Weinpropaganda und handelspolitiſche
große Abſatzkriſe. Nur dann, wenn es gelingt, den deutſchen Wein mehr
als in den letzten Jahren abzuſetzen, iſt mit einer Hilfe von dauernder
— Hirſchhorn, 2. März. Waſferſtand des Neckars am Wirkung für den Winzerſtand zu rechnen. Die Abſatzkriſe hat
abge=
ſehen von der allgemeinen wirt ſchaftlichen Notlage ihre Haupturſache in
— Gernsheim, 2. März, Waſſerſtand des Rheins am der Konkuruenz ausländiſcher Weine, von denen für viele Millionen
Mark auf Grund von für den Winzerſtand ungünſtigen Handelsverträ=
— Nauheim, 22. März. Lichthildervortrag für Obſt= geu eingeührt worden ſind. Gs muß daher ein ausreichender Zollſchutz
geführt werden, woßei beſonders an die Belieferung von hierfür
geeig=
m. Alzeh, 22. Mirz. Pferdemarkt. Der im ſtädtiſchen Vieh= neten Staatsbetrieben gedacht werden muß. Nur eine ſofort einſetzende
billige und ſpät rückzahlbaren Kredite für den Winzerſtand als eine
wirk=
liche und erlöſende Hilfe nicht bezeichnet und darum nicht als vorläufiges
m. Alzeh, 22. März. Dienſtentlaſſung eines hieſigen Berubigungsmittel verab=eicht werden können. Die wahre Hilfe für
Winzerſtandes und hier muß Abhilfe ſofort erfolgen, ſonſt iſt es
II. Bingen a. Rh., 22. Mär= Aus verſchi denen Gebieten, ſo der
für ihre Beſtrehungen zu machen. Aber ſie haben ihre Rechnung ohne
den Wirt gemacht: die Moſelwinzer haben ſich in keiner Weiſe mit ihnen
eingelaſſen und einmütig erklärt, mit ihnen keine Geſinnungsgemeinſchaft
zu haben. Jetzt kommt eine neue Meldung, die beſagt, daß in einer
Stadt am Rhein eine Separatiſten=Zuſammenkunft ſtattgefunden hat.
Dieſe Verſammlung ſoll auch von Sebaratiſten des Kreiſes Bingen
he=
ſucht geweſen ſein, ſo von 2 Sonderbündlern aus Ober=Ingelbeim. Ein
bekannter Führer der ſeparatiſtiſchen Bewegung in Nieder=Ingelheim
foll in der Verſammlung das Wort ergriffen haben.
Nummer 82
Dienstag, den 23. März 1926
Geite 7
AEtelengeſucheß
—5
Stellen ſuch n:
Per=
jekte Herrſch fisköch.,
bgl. Köch, Wirtſchaft.
Alleinmdch., d koch u
nkoch. fönn. ,
Zimmer=
mdch f. Hotelu Saiſ.,
Büfett=u Servierfrl.,
Kinde frl., Haus= u.
Küchenmädch. f h. u
ausw., desyl. ſ. per
Kochfrauen f. Kon
fr=
mat. u. Geſellſchaft
Karoline Bech,
gewerbs=
mäß. Stellervermittl.,
Karlſtr 25. (4346
Gebildetes Fräulein,
perfekt im Haushalt,
ſucht Stellung zum
15 April in
frauen=
loſem oder kl. Haus
halt. A geb. unter
R146 Geſchſt (79. 9
Empfehle mich im
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Dienstag, den 23. März 1926
Die wirtſchaftliche Bedeutung
der Geneindejagden.
Von Otto von Bismarck.
Einer der ſchleihteſten Wirtſchafter iſt von jeher der Staat geweſen.
Insbrſondere in der Nachkriegszeit hat er das glänzend bewieſen. Und
ebenſo iſt es eine allbekannte Tatſache, daß im allgemeinen
öffentlich=
rechtliche Wirtſchaftsbetriebe
ſche der Kommunalverwaltung und
insbeſondere der Gemeinden — weniger ertragreich arbeiten, als die
Betriebe privater Kaufleute, Landwirte und Induſtrieller. — Der
Grund mag vor allem darin liegen, daß der Privatmann ein viel
per=
ſönlicheres Intereſſe am größtmöglichen Erfolg hat, als der nur gegen
feſtes Gehalt arbeitende Beaute öffentlicher Wirtſchaftsbetriebe und
deshalb viel eifriger und großzügiger, alle Vortcile ausnutzend, für ſich
arbeitet, ferner darin, daß er nicht, wie meiſteus die Leiter öffentlicher
Wirtſchaftsbetriebe, durch eine Flut von vorſichtigen und wirtſchaftlich
unpraktiſchen Veroronungen in ſeinen geſchäftlichen Maßnahmen
ge=
himdert iſt.
Obige Regel intereſſiert uns Jäger deshalö, weil ſie auch auf die
Jagd zutrifft. Die Jagd iſt, wenn auch ihre Ausübung vom echten Jäger
in erſter Linie nach ideellen Geſichtspunkten gehandhabt werden ſoll,
zweifellos für die Inhaber des Jagdrechts, alſo die Grundbeſitzer, ein
nicht unwichtiger wirtſchaftlicher Faktor.
Vergleicht man die öffentliche Jagdwirtſchaft — Ausnahme iſt die
vorzügliche Jagdverwaltung in den Staatsſorſten —, alſo die
Bewirt=
ſchaftung der „gemeinfchaftlichen Jagdbezirke”, der Gemeindejagden, mit
der wirtſchaftlichen Behandlung, die die Eigenjagdbeſitzer ihren Jagden
angedeihen laſſen, ſo ergibt ſich, daß erſtere im allgemeinen —
Aus=
nahmen gibt es immer — unvergleichlich unrationeller beſvirtſchaftet
werden als die letzteren. Der Eigenjagdbeſitzer übt in der Regel, das
Jagdrecht ſelbſt aus und ſorgt durch vernünftig begrenzten Abſchuß
dafür, daß die Erträge in ſpäteren Jahren nicht ſinken. Dagegen werden
die gemeinſchaftlichen Jagdbezirke in der Regel verpachtet, und der
Pächter der natürlich wegen der zeitlichen Begrenzung ſeines Rechtes
durch die Pachtperiode weniger Intereſſe an dauernder Erhaltung guter
Jagd hat als der Eigenbeſitzer, beutet oſt durch wahl= und
ſchranken=
loſen Abſchuß des Wildes auf Koſten der Nachbarreviere, aber auch auf
Koſten der Verpächter, deren Jagdrecht für die Zukunft entwertet wird,
die Jagd in gewiſſenloſer Weiſe aus, um ſie nach Ablauf der
Pacht=
periode dann leergeſchoſſen und wertlos zurückzugeben.
Wie eine Gemeinde ihre Jagd behandelt oder behandeln läßt, geht
ja nun imn erſter Limie nur ſie ſelbſt an. Geſetzliche Schranken ſind nicht
gezogen. Aber dadurch, daß ſchlichte Behandlung einer Jagd nun mal
auch den Wert und Ertrag der Nachbarjagden ganz weſentlich beeinflußt,
und dadurch, daß ein überall verbreitetes Ausbeuten und
Herunterwirt=
ſchaften der Gemeindejagden, wie es tatſächlich torliegt, den Wildſtand
ganzer Kreiſe und Provinzen zu geführden imſtande iſt, gewinnt die
Frage der beſſeren Behandlung der Gemeindejagden eine für alle Kreiſe
der Jäger und Jagdintereſſenten äußerſt weſentliche Bedeutung. Es iſt
eine der wichtigſten jagdlichen Fragen der Gegenpart und Zukunft, mit
der ſich ja alle jene Kreiſe, insbeſondere alle Jagdvereine und
Jagdzeit=
ſchriften, dauernd beſchäftigen, indem ſie für Hege, Hegevereine,
Be=
ſchränkung des Abſchuſſes und anderes Nützliche mehr eintreten.
Man=
ches iſt erreicht worden, aber vieles bleibt noch zu erſtreben.
Wenn ich alles das, was in dieſem Sinne zur pfleglichen
Behand=
lung unſerer Wildbeſtände getan wird, überblicke und insbeſondere auch
die vielen Belehrungen und Mahnungen in den Jagdzeitſchriften an
mir vorüberziehen laſſe, ſo ſcheint ſich mir eine gewiſſe Ginſeitigkeit durch
alle dieſe Beſtrebungen zu ziehen, und ich ſehe eine Lücke, in die
ein=
zuſpringen es ſich lohnt: Alle oder faſt alle dieſe Mahnrufe richten ſich
1. an die Jägerwelt und gehen 2. von mehr oder weniger ideels iſt, ſind gemug vorhanden. Nur dort, wo es reſtlos totgeſchoſſen wird,
len Geſich=spunkten aus. Die Jägerwelt ſoll weidgerecht jagen, kann ſich natürlich das Wild nicht ergänzen und vermehren. Aber wenn
hegen, ſchonen, und wenn der Nachbar ein Schießer iſt, nicht auch zum man ihn leben läß), iſt der tüchtige Haſe imſtande, im nächſten Jahre den
Schießer werden.
Mir ſcheint es nicht zwecklos, die Arbeit für Beſſerung unſerer Wild, ſind bereits im folgenden Jahre auch voll ausgewachſen und
fort=
lichen Standpunkt aus in Angriff zu nehmen, und 2. dieſen „Angriff”
gegen andere Perſonen, nämlich nicht die Jäger, ſondern die Ge= Jahren kann das Revier von Wild nur ſo wimmeln, wenn die Jagd
meinden, insbeſondere den Gemeinde= und Jagdvorſteher, zu richten, richtig behandelt wird. Und alles ohne Koſten und Arbeit! Welches
Ich meine: Aufklärung über die wirtſchaftliche
Bedeu=
tung der Jagd für die Gemeinden und die Ausnutzung der in
ihr ſteckenden Werte.
Es iſt bekannt, daß die Gemeinden bezüglich der Verwertung ihrer
Jagd oft ihre eigenen, etwas eigentümlichen Anſichten haben, die mit den
ſtehen. Lieber wird oft die Jagd einer Horde von Schießern gegeben, Verſtändnis haben, und es iſt geradezu ungeheuerlich, in welch ſinnloſer
als einem weidgerechten Jäger, der ſie pfleglich behandeln würde. Oſt
drängen die beteiligten Gemeindemitglieder in geradezu unverſtändlicher mäßigen Abſchuſſes die Werte, die in ihrer Jagd ſtecken, auf deutſh
Weiſe auf ſchonungsloſen Abſchuß des Wildes.
Dieſe Tatſache iſt hiſtoriſch=pfyckologiſch unſchwer zu erklären: Die
Jagd war in früheren Zeiten ein Vorrecht der „Herren”. Unter
An=
drohung ſchwerſter Strafen war dem gemeinen Mann, insbeſondere dem
Bauern, jedwede Jagdausübung verboten. Er mußte zuſehen, wenn die
Herren ſich an der Jagd vergnügten, oder mußte noch gar ſehr oft dabei
Frondienſte leiſten. Er mußte dulden, daß die Neitjagd über ſeine
Fel=
der ging, daß das früher zahlreiche Hochwild auf ihnen großen Schaden Pächter, zuviel abſchießt, ſo iſt das noch verſtändlich. Jagdleidenſchaft
machte, ohne daß er Erſatz fordern konnte. Haß gegen den Herrenjäger
und Haß gegen das Wild waren ſelbſtverſtändliche Folgen dieſer früheren
Zuſtände. Wenn letztere nun auch längſt ſich geändert haben — wie
im Juden ſeit Jahrhunderten der Trieb zum Handeln und der Abſcheu
vor körperlicher Arbeit, ſo ſteckt auch im Blute vieler Landleute, deren
Vorfahren nicht „Herren” waren, noch heute ein Reſt des alten Haſſes
gegen das ſie ſchädigende Wild und — den Herrn und ſeine
weid=
gerecht ſchonende Jagdausübung.
Das iſt neben anderen einer der Hauptgründe, weshalb noch immer
ſo oft, ſozuſagen inſtinktiv, die Bauern ihre Gemeindejagd nicht dem
Gutsbeſitzer des Ortes oder einem weidgerechten Jäger gebildeter Kreiſe Tauſende dafür hätten erzielt werden können. Aber es iſt verwerfliche
überlaſſen mögen, ſondern ohne jede vernünftige wirtſchaftliche
Erwä=
gung — ja oft vielleicht ſogar im Bewußtſein, ſich ſelbſt zu ſchädigen —
ſie lieber einer Fleiſchmachergenoſſenſchaft übelſter Sorte verpachten.
Die Folgen dieſer altvererbten bäuerlichen Auffuſſung von Wild
und Jagdausübung ſind verheerend. Aus ihr entſpringt das meiſte
Unheil für unſere Wildſtände. Dieſe Anſchauung überall reſtlos
aus=
zurotten, muß deshalb die Jägerwelt mit allen Kräften und allen
Mit=
teln verſuchen. Bisher iſt das m. E. nicht überall genügend geſchehen, ſieht es ſchlimmer aus, als es in Wirklichkeit iſt —, und das Verlangen
Aber wie kann nun gegen die wild= und jagdfeindliche Einſtellung
des Bauernſtandes angekämpft werden?
Mit ideellen Geſichtspunkten — Liebe zur Natur und zum Wilde, Gefühl darf dem Bauern recht geben. Der Verſtand muß ihm ſagen,
Naturdenkmalspflege, Weidgerechtigkeit und dol. — darf, man dem
Durchſchnittsbauern nicht kommen. Dafür hat er erklärlicherweiſe kein
Verſtändnis, und das kann man ihm nicht übelnehmen. Deshalb ſind Kuh oder das Schwein, das der Bauer zum Verkauf mäſtet, verbraucht
Geſihtspunkte, nach denen in den Jagdvereinen und =zeitſchriſten an der
Jägerwelt für Dunchführung der Hege gearbeitet wird, hier nicht am
Platze.
Aber die Jagd hat ja auch eine wirtſchaftliche Seite, und
damit, glaube ich, iſt doch noch manches für unſer Wild zu erreichen.
Die Jagd iſt für die Jagdgenoſſenſchaft der Gemeinde ein ſehr
bedeutendes Wertobjekt, kann es wenigſtens ſein, wenn ſie nach
wirt=
ſchaftlich vernünftigen Grundſätzen behandelt wird. Die Erträge der
Gemeindejagd — das Wild, oder, wenn ſie, wie regelmäßig, verpachtet
iſt, die Pachtſumme — können eine ſehr bedeutende Einnahme bilden.
Ungezählte Beiſpiele beweiſen, daß für gute Jagden heutzutage
ungeheure Summen geboten werden, weil es trotz Krieg, Inflation und
Beſtenerung ſcheinbar doch immer noch, beſonders in den Großſtädten,
genug Leute gibt, die noch ungeheure Summen mehr oder weniger reell
verdienen und für koſtſpielige Bergnügen Tauſende übrig haben.
Für gutes Vieh werden auch hohe Preiſe gezahlt. Um ſie zu
er=
zielen und vorwärts zu kommen, zieht es der Vauer, müht und plagt
ſich damit und tut das, trotzdem bei der Viehzucht wenig Reinverdienſt
herauskommt, weil die Futter= und andere Koſten zu hoch ſind.
Der Landwirt hält Pferde, Rindvieh, Ziegen, Hühner, Tauben und
Kaninchen, ſorgt dafür, daß Abgänge immer rechtzeitig ergänzt werden,
ſodaß der Beſtand vollzählig bleibt, alles nach den Regeln einer
ord=
nungsmäßigen Wirtſchaft. Das iſt ſelbſtverſtändlich und wird gemacht,
auch wenn die Zeiten noch ſo ſchlecht ſind und gar kein Verdienſt
heraus=
kommen will. Plötzlich abſchaffen und gar derſchleudern wird ein
ver=
nünftiger Landwirt ſeine Beſtände trotzdem nicht, weil er ſie für die
Zu=
kunft braucht und von ihrer Erhaltung mehr Vorteile hat, als von einer
vorübergehenden Erleichterung durch ihren Erlös.
Wie ganz anders beim Wilde! Dieſes laſſen viele Gemeinden
gleichgültig und gedankenlos vom Jagdpüchter ſchonungslos abſchießen
und nahezu ausrotten, oder die Jagdgenoſſen tun das ſogar ſelbſt.
Iſt das vernünftig? Iſt das Wild für den Bauer ſchlechter und
wertloſer, ein nutzloſexes Wirtſchaftsobjekt, als ſein Vieh, für das er
ſo diel Sorgfalt und Liebe übrig hat, trotzdem es ihm viel koſtet und
wenig Ertrag bringt?
Betrahten wir doch einmal das Wild vom nüchtern wirtſchaftlichen
Standpunkt als Vieh! Das Wild koſtet nichts. Für ſeine Aufzucht
braucht der Grundeigentümer ſo gut wie gar nichts aufzuwenden. Um
ſeine Pflege und Wartung braucht er ſich nicht zu kümmern, hat
keiner=
lei Arbeit, Sorge und Aerger damit, wie mit ſeinem ſonſtigen Vieh.
Alſo das Wild wächſt heran, wie „die Lilien auf dem Felde”, viel billiger
und bequemer für den Bauern, als das Vieh in der Wirtſchaft.
Und bezahlt wird, das Wild durch die Pachtſumme, die der
Pächter für die Jagd zahlt, viel beſſer, als das fetteſte Schwein, das der
Bauer mühſam mit viel Koſten auffüttert, um es zu verkaufen. Denn
es iſt eine bekannte Tatſache, daß im allgemeinen der Ertrag der Jagd
bei weitem nicht der Pachtſumme entſpricht, die Jagd vielmehr für den
Pächter ein ſehr koſtſpieliges Vergnügen iſt, für das er viel mehr
aus=
geben muß, als er herausſchießt. Es ſoll ja bekanntlich Jagden geben,
bei denen jeder erlegte Haſe den Pächter 100 Mark koſtet. Das Wild
bringt alſo im Pachtzins dem Verpächter das Vielfache ſeines
Fleiſch=
wertes. Daraus folgt, daß das vielgehaßte und verfemte arme Wild für
den Grundbeſitzer, das heißt bei gemeinſchaftlichen Jagdbezirken: die
Jagdgenoſſen, das allerbeſt: bequemſte und ertragreichſte Wirtſchaftstier
iſt, das man ſich nur wünſchen kann.
Das Wild iſt nicht nur anſpruchslos und bringt den beſten Ertrag
es hat auch noch die gute Eigenſchaft, daß es ſich außerordentlich
ſchnell vermehrt, insbeſondere Haſe, Faſan, Rebhuhn, Ente, Kaninchen
— die wichtigſten Wildarten in den meiſten Revieren —, in einem
Tempo, mit dem die beſte Mutterſau des Bauern nicht Schritt halten
kann. Wegen dieſer ſchnellen Vermehrung iſt es auch gar nicht ſchwer,
ſchon in ganz kurzer Zeit, oft in 2—3 Jahren, aus einem ſchlechten
Jagd=
revier ein gutes und damit wertvolles zu machen, indem man es zunächſt
ſchont.
Beweiſe dafür, wie ſchnell und leicht ein ſolcher Aufſchwung möglich
Beſtand um 10—2) junge Haſen zu vermehren, und dieſe, wie faſt alles
jagdlichen Verhältniſſe auch einmal 1. vom ſehr reellen wirtſchaft= pflanzungsfähig. Faſanen und Rebhühner verzehn= bzw.
verzwanzig=
fachen ſich jedes Jahr, das Reh ſetzt faſt regelmäßig 2 Kitze. In einigen
Hausvieh kann damit konkurieren? Welches Vieh wächſt ſo ſchnell „ins
Geld” wie das Wild!
Es iſt erſtaunlich, daß die Grundbeſitzer, denen das Wild infolge
des Jagdrechts gehört, und imsbeſondere die Jagdgenoſſenſchaften der
Gemeinden, für dieſes vorzüglichſte Wirtſchaftsobjekt, dieſe hervorragende
Anſchauugen der weidgerechten Jägerwelt recht wenig in Einklang Verdienſtauelle, die ihnen ihr Grundbeſitz bietet, oft ſo überaus wenig
Weiſe unzählige Gemeinden dunh Dulden oder gar Befördern
über=
geſagt: veraaſen, anſtatt dafür zu ſorgen, daß dieſes Kapital im Wilde
dauernd erhalten und möglichſt vermehrt wird, um einen Ertrag zu
bringen, wie ihn der beſte Weizen= und Nübenboden nicht geben kann.
In keinem andern Wirtſchaftszweig wird ſo ſehr
entgegen allen Regeln einer geſunden
Wirtſchafts=
führung planlos die Subſtanz verwirtſchaftet wie
bei den Gemeindejagden! Wenn ein Jagdberechtigter, der
und oft dazu der Wunſch, einen Teil des für die Jagd ausgegebenen
Geldes wieder herauszuſhießen, ſind die Urſachen. Wie unverſtändlich
iſt es aber, daß die Jagdgenoſſen gemeinſchaftlicher Jagdbezirke und vor
allem die Jagdvorſteher, die als ſolche doch das tun ſollen, was für die
Genoſſen am vorteilhafteſten iſt, ſo ſehr oft es dulden oder gar
begün=
ſtigen, daß ein Jagdpächter ihre Jagd ausſchießt und dadurch entwertet.
Dieſe Entwertung macht ſich zwar erſt nach Ablauf der Pachtperiode
be=
merkbar, wenn für die ausgeſchoſſene Jagd — daß ſie es iſt, ſpricht ſich
unter den Pachtintereſſenten ſchnell herum —, nur noch einige hundert
Mark Höchſtgebot gegeben werden, während bei pfleglicher Behandlung
Kurzſichtigkeit, nicht die wenigen Jahre vorauszudenken.
Und ebenſo iſt es kurzſich ig und wirtſchaftlich ganz falſch, gegen
ſchonende Behandlung der Jagd die leidige Wildſchadenfrage
ins Feld zu führen. Selbſtverſtändlich entſteht auf einer guten Jagd,
insbeſondere, wo viel Rotwild, Sauen, aber auch Faſanen, Kaninchen
ſind, Wildſchaden, und der Aerger des Beſitzers über die mehr oder
weniger große Verwüiſtung ſeines liebevoll gepflegten Ackers — meiſt
nach Gegenmaßnahmen durch Abſchuß des Wildes ſind aus den
oben=
erwähnten hiſtoriſchen Gründen durchaus verſtändlich. Aber nur das
daß es wirtſchaftlich töricht iſt, wegen des Schadens, den es anrichtet,
des Futters, das es verbraucht, das Wild übermäßig zu verfolgen. Die
verhältnismäßig viel mehr wertvolles Futter als das Wild, das zu einem
Nummer 82
großen Teil von wirtſchaftlich wertloſen Pflanzen lebt. Aber weil dag
Schwein ihm Futter wegfrißt, haßt es der Bauer doch nicht und ſchlägt
es gar tot, obwohl ihm das Futter für das Schwein nicht erſetzt wird!
Was dem Schveine reht iſt, ſei dem Wilde billig! Der Bauer
er=
leidet durch Wildſchaden in der Negel im Endergebnis keinen
Scha=
den. Was das Wild ihm von ſeinen Feldfrüchten nimmt, wird
bekannt=
lich vom Jagdberechtigten erſetzt, und zwar in der Negel nicht zu knapp!
Im Pachtvertrage können ſich die Gemeinden nach jeder Richtung ſichern
und tun das ja auch regelmäßig. In der Regel kann der Geſchädigte.
em gut Teil der Ernte ſchon vor dieſer als Wildſchadenerſatz in bar
ein=
heimſen, ohne erſt die Arbeit des Erntens zu haben. Zur Erntezeit ſieht
er dann oft, daß der Schaden gar nicht ſo ſchlimm war und erntet
ſchmunzelnd noch mal in vatura, was er ſchon einmal bezahlt erhalten hat.
Und wenn wirklich mal ein Bauer bei einem Wildſchadenerſatz
atwas ſchlecht wegkommen ſollte, ſo täte er trotzdem ſehr unklug, wegen
dieſes geringen Verluſtes ſchonungsloſen Abſchuß des Wildes zu
ver=
langen, wie das ſo oft geſchicht, weil letzterer zwar Aufhören des
klei=
nen Verluſtes durch Wildſchaden, dafür aber auch bald dauerndes
Aus=
bleiven des guten Pachtzinſes für die Jagd zur Folge haben würde.
Der Vorteil des höheren Ertrages einer guten Jagd wiegt den Nachteil,
den dunch ſie der einzelne Jagdgenoſſe infolge ſeltenen, nicht genügend
erſetzten Wildſchadens erleidet, bei weitem auf.
Wer eine gute Jagd für teures Geld, pachtet, dem kommt es auf
Wildſchadenerſatz auch nicht mehr an, und je beſſer und teurer die Jagd
iſt, je zuverläſſiger und weidgerechter der Pächter, deſto ſicherer wird im
allgemeinen der Geſchädigte auf vollwertigen Erſatz ſeines Wildſchadens
rechnen können.
Es iſt mir nicht zweifelhaft, daß oft mur deshalb in den
Jagd=
genoffenſchaften das Wild als Wirtſchaftsobjekt ſo ſtiefmütterlich
behan=
delt wird, weil die beteiligten Gemeindemitglicder, wie man ſo ſagt:
„ſich die Sache nie richtig übcrlegt haben.” Und deshalb ſchreibe ich dieſe
Zeilen, weil ich glaube, daß durch Aufklärung in obigem Sinne die
Ge=
meinden oft zu einer Reviſion ihrer Anſchauungen über die Behandlung
ihrer Gemeindejagd, insbeſondere den Abſchluß, die Verpachtung und
die Perſon des Pächters, werden bewogen werden können, — zum
Nutzen des Wildes und der Jägerwelt und ebenſo zu ihrem eigenen
Vorteil.
Der Allgemeine deutſche Jagdſchutzverein ſcheint mir für derartige
Aufklärungsarbeit beſonders geeignet zu ſeink). In ihm ſind die meiſten
Landwirte. Letztere, wie jeder andere weidgerechte Jäger, der ſich zum
Wohle unſeres Wildes betätigen will, ſollten jede Gelegenheit benützen,
um in Gemeinden, in denen die Jagd nicht pfleglich behandelt wird,
den Gemeindevorſteher und ſonſtige bei den Jagdangelegenheiten
betei=
ligte und einflußreiche Gemeindemitglieder von den großen Vorteilen
einer guten Gemeindejagd zu überzeugen und zu der Anſicht zu
be=
kehren, daß es ſinnlos unwirtſchaftlich iſt, die Jagd an Schießer zu
ver=
pachten, auch dann, wenn ſolche Schießer etwas mehr zahlen als andere,
ordentliche Jäger. Bei der nächſten Verpachtung, wenn die Jagd
aus=
geplündert iſt, rächt ſich das.
Als Jagdvorſteher hat der Gemeindevorſteher ein
wirtſchaft=
liches Unternehmen der Jagdgenoſſen zu verwalten und muß deshalb
wirtſchaftlich derken und handeln und auch an die Zukuft denken, wie
jeder private Geſchäftsmann es tun muß.
Die Maßnahmen, die ſeitens des Jagdvorſtehers zur Gewährleiſtung
einer pfleglichen Jagdbehandlung getroffen werden können, ſind
ein=
fach: Bei laufendem Pachtvertrag kann er, wenn der Pächter übermäßig
ſchießt, einſchreiten und ihm dies unterſagen, erforderlichenfalls auf
Unterlaſſung klagen und den Vertrag vorzeitig kündigen. Bei
Neuver=
pachtung wird ein einſichtsvoller Jagdvorſteher bekannte Schießer
ab=
lehnen, über die jagdlichen Qualitäten unbekannter Bewerber ſich
erkun=
digen, und zwar am beſten bei einem Jagdverein oder einer jagdlichen
Organiſation, wie in Schleſien beim „Verband Schleſiſcher Jägervereine”,
der jatzt auch die An= und Verpachtung von Jagden vermittelt und
über=
wacht und jede Art von Auskunſt gibt.
Ferner wird eine Jagdgenoſſenſchaft, welche die Vorteile einer guten
Jagd haben und ſich erhakten will, guttun, in den Pachtvertrag die
aus=
drückliche Verpflichtung des Pächters zur pfleglichen Jagdausübung im
allgemeinen und gegebenerfalls weitere beſtimmte Sonderpflichten, wie
Füttern im Winter, zahlenmäßige Begrenzung des Abſchuſſes, ſowie das
Recht zu friſtloſer Aufhebung des Vertrages bei Zuwiderhandlungen
gegen ſolche Schonvorſchriften aufzunehmen.
Die Hauptſache iſt und bleibt, daß die Jagdgenoſſen und
insbeſon=
dere der Jagdvorſteher zur Einſicht der großen wirtſchaftlichen Vorteile
kommen, die ihnen eine gute Jagd auf die Dauer bringt, zur
Erkennt=
mis, daß auch eine ſchlechte Jagd bei richtiger Behandlung ſchnell, viel
ſchneller als ein Stück Vieh, heranwähſt, gut und wertvoll zinstragend
werden kann, und daß der althergebrachte Haß und Kampf gegen das
„ſchädliche” Wild und die weidgerechte Herrenjagdausübung als
ver=
alteter ſinnloſer Zopf erkannt und begraben werden.
Wenn dieſe Zeilen den einen oder anderen Jäger, der Beziehungen
zu den beteiligten Gemeindemitgliedern hat, veranlaſſen, ſie gelegentlich
im obigen Sinne durch Aufklärung der letzteren ausnutzen, und wenn
auch nur hin und wieder dieſe Aufklärungsarbeit den Erfolg hat, daß
eine Jagdgenoſſenſchaft in richtiger Erkennung der wirtſchaftlichen
Be=
deutung ihrer Jagd ſie in Zukumft nicht mehr an Schießer und
Aus=
beuter verpachten will, dann ſind ſie nicht umſonſt geſchrieben. Möge
dieſe Abhandlung auch vielen Jagdvorſtehern in die Hände kommen und
von ihnen mit Bedacht geleſen werden!
*) Wer dem Allgemeinen Deutſchen Jagdſchutzverein, der älteſten
und größten jagdlichen Organifation Deutſchlands, beizutreten wünicht,
verlange Aufnahmebedingungen vom Generalſekretariat des ADSB.,
Berlin W 50,
zeisbergſtraße 25/26.
Für alle rheumatiſch Veranlagten.
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In allen Apotheken: Fl. zu 1.50 M., Doppeiſi. 2.30 M
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Hauptchriſtletung. Rudoll Maupe
Verantwortl.4. für Politik und Wirtſchaft : Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Mar Streeſe
Verantworzlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd en:: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratente !: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
2 Die glückliche Geburt
eines geſunden, kräftigen
Todeg=Anzeige.
Sohnes zeigen hocherfreut an
Heute verſchied nach langem
Eugen Lazarus u. Frau
(8031 Alice, geb Heß.
Mainz, Kaſſerſtr. 13, 21. März 1926.
z. Zt. Darmſiadt, Eſchollbrückerſtr. 12
Klinik Dr. Aliſchüter (Paulinenheim).
Als Vermählte empfehlen ſich
Bruno Schmank
und
Frau Liſa, geb. Zedler
Darmſtadt, 20. März 1926. (7981
Alen lieben Freunden, welche zu
meinen 80 Geburtstage meiner ſo
freundlichſt gedahten, auf dieſem Wege
meinen beſten Dank.
(*1986
Aug. Baßmann, Grafenſtr.
ſchwerem Leiden meine liebe
Frau, unſere liebe, gute Mutter,
Schwiegermutter. Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
Eliſabeth Becker
geb. Kirchmann
im 59. Lebensjahre. (4351
Dle trauernden Sinterbllebenen:
Franz Becker
Franz Becker und Frau
Klara, geb. Reiſch.
Eliſabeth Becker.
Darmſtadt. den 21. März 1926.
Rheinſtr. 47.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 24. März, nachmitta s
3½a Uhr, auf dem Waldfriedho
Todes=Anzeige.
Heute iſt nach langem ſchwerem, mit
Ge=
duld ertragenem Leiden unſere innigſtgeliebte, ſtets
treubeſorgte, herzensgute Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Urgroßmutter und Tante
Frau
A. Wagner Wtw.
Eliſabethe, geb. Ehrhard
im 81. Lebensjahre ſanft im Herrn entſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ph. Dächert II., Zimmermeiſter.
Eberſtadt b. Darmſt., Babenhauſen (Heſſen),
Frank=
furt a. M., Mainz u Darnſtadt, den 21. März 1926.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 24 März,
nach=
mittags 3½ Uhr, in Eberſtadt, vom Sterbehauſe,
Neue Darmſtädter=Straße 76, aus ſtatt (*7979
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Nummer 82
Dienstag, den 23. März 1926
Seite 9
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
Die Frankfurter Verkehrsregelungsſchau. Die
Vorbereitungen für die Franffurter Verkehrsregelungsſchau, die in
Ver=
bindung mit der Frankfurter Frühjahrsmeſſe vom 11. bis 14. April
ſtattfindet, über dieſe hinausreichend aber bis zum 19. April offen
gehalten wird, beſtätigen, daß der Gedanke, um den es ſich bei dieſer
Veranſtaltung handelt, mit Recht als außerordentlich glücklich bezeichnet
werden kann. Alle führenden Firmen, die Verkehrsſignalgerät,
Rich=
tungsanzeiger, Straßentankanlagen uſw. herſtellen, haben ihre
Betei=
ligung zugeſagt. Der Entwurf, nach dem die drei Straßenkreuzungen
im der Frankfurter Feſthalle angelegt werden, die, mit Automobilen,
Elektrokarren uſw. befahren, die Vorführung aller bisher erprobten
Verkehrsregelungsmethoden ermöglichen, ſtammt von Regierungsrat
Schuppan im Berliner Polizeipräſidium. Auch fonſt haben führende
Fachleute aller Behörden ihre Mitwirkung zugeſagt. Es ſteht ſchon
heute feſt, daß die Frankfurter Verkehrsregelungsſchau nach jeder Seite
hin ſtärkſtes Intereſſe beanſpruchen und finden wird. — Von der
Frankfurter Univerſität. Dem Reicksbahnoberrat Dyes
in Frankfurt iſt ein Lehrauftrag für Eiſenbahnweſen in der wirtſchafts=
und ſozialwiſſenſchaftlichen Fakultät erteilt worden. Ferner wird
dem=
nächſt ein ordentlicher Lehrſtuhl für gerichtliche und ſoziale Medizin
an der hieſigen Univerſität errichtet werden. Die Profeſſur ſoll noch
zum Sommerſemeſter beſetzt werden. — Eine Kundgebung für
die Oberſchleſier. Am heutigen fünften Jahrestage der
Ab=
ſtimmung in Oberſchleſien fand im Bürgerſaale des Rathauſes eine
Kundgebung gegen die augenblicklichen Verhältniſſe in dem jetzt
pol=
niſchen Teile Oberſchleſiens ſtatt. In einer Entſchließung wurde den
abgetrennten Landsleuten die Sympathie ihrer deutſchen Brüder und
Unterſtützung in ihrem ſchweren Kampfe zugeſagt.
Eine tapfere Tat mit dem Leben gebüßt.
Nied a. M. Um ein 18jähriges Mädchen zu retten, das ſich
ober=
halb der Schleuſe in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den Main geſtürzt
hatte, ſprang der 20jähr. Hoffmann aus Unterliederbach ins Waſſer.
In dem Augenblick, als er das Mädchen ans Ufer brachte, verſank der
mutige Retter, wahrſcheinlich infolge eines Herzſchlags. Das
Mädchen kam ins Krankenhaus.
Wiedernufnahmeverfahren eines zum Tode Verurteilten nach
23 Jahren.
DD. Hanau. Vor nahezu 23 Jahren, am 2. Juni 1903, war in
der Nähe von Aſchaffenburg am hellen Sommernachmittag die auf einem
Spaziergang befindliche 24jährige Telephoniſtin Joſephine Haas auf
einem Waldwege in beſtialiſcher Weiſe ermordet und beraubt worden.
Der Mörder konnte nicht ermittelt werden, bis im Vorjahre gegen den
ſichon bald nach der Tat in den Verdacht der Täterſchaft geratenen, aber
dann wieder auf freien Fuß geſetzten, jetzt 58 Jahre alten Metzger
Umhöfer aus Würzburg ſich erneut ſtarke Verdachtsmomente ergaben.
Umhöfer wurde im Dezember v. Js. vom Aſchaffenburger Schwurgericht
auf Grund ſtarker Indizienbeweiſe zum Tode verurteilt. Die beim
Aeichsgericht eingelegte Reviſion wurde zurückgewieſen. Ueber das
Unadengeſuch beim bayeriſchen Staatsminiſterium iſt noch nicht
entſchie=
den. Inzwiſchen hat der Rechtsbeiſtand des zum Tode verurteilten
Um=
höfer ein Wiederaufnahmeberfahren beantragt, da ſich neue weſentliche
Momente ergeben haben, die ſtark zu Gunſten des Verurteilten ſprechen,
der nach wie vor ſeine Unſchuld beteuert.
* Wiesbaden.
Kongreß für Innere Medizin. Der bedeutendſte
deut=
ſche mediziniſche Kongreß, der für Innere Medigin, wird im April ds.
33. (vom 12. bis 15.) wiederum in ſeiner alten Kongreßſtadt tagen.
Aus dieſem Grunde werden die Renovierungs= und
Inſtandſetzungs=
arbeiten an der Sonnenberger Straße im Kurviertel ſo idhlliſch
ge=
legenen Paulinenſchlößchen, dem ehemaligen Witwenſitze der Herzogin
Pauline zu Naſſau, augenblicklich mit Hochdruck betrieben, denn der
Kongreß wird diesmal in den vornehmen, mit großem Geſchmack
reno=
vierten Räumen des Schlößchens tagen. Die Koſten, welche bereits im
vergangenen Herbſt von den Stadtverordneten in Höhe von 198000
Mk. bewilligt wurden, werden dieſen Voranſchlag nicht viel überſchreiten.
Kurgäſten aus den erſten Jahren des vorigen Jahrhunderts dürfte das
Schlößchen, das während der Bauzeit des neuen Kurhauſes als
Kur=
hausproviſorium diente, in angenehmer Erinnerung ſein. Es wird,
wenn alles fis und fertig iſt, zum Abhalten von Kongreſſen und ähnlichen
Veranſtaltungen wie geſchaffen ſein. Während der Franzoſenzeit war
es von der Beſätzungsbehörde beſchlagnahmt worden, ohne daß es von
dieſer zu irgend einem ſeiner Bedeutung und Geräumigkeit entſprechenden
Zwecke benutzt worden wäre.
Für Kleinrentner. Um den Wohnungswechſel für
Klein=
veniner, die aus wirtſchaftlichen Gründen die hohen Mieten ihrer
ſeit=
herigen Wohnungen nicht mehr aufbringen können, zu fördern, hat die
Stadtverwaltung eigens für dieſen Zweck einen Neubau auf dem
Grund=
ſtück Weſterwaldſtraße 6 errichtet. Das Haus enthält 13
Zweizimmer=
wohnungen, die ſofort bezogen werden können. Die Friedensmieten
betragen je nach Lage 30—35 Mk. monatlich. Es wir beſonders darauf
hingewieſen, daß nur ſolche Kleinrentner berückſichtigt werden können,
die bei dem Wohnungsamt ſchon längere Zeit dringlich vorgemerkt ſind,
oder die eine für das Wohnungsamt brauchbare Wohnung freimachen.
Die Auswahl aus der Zahl der Bewerber erfolgt durch die Städt.
Woh=
nungstommiſſion. Das Haus iſt ausſchließlich für Kleinrentner gebaut.
Daher ſind Anträge von anderen Wohnungsſuchenden, die durch das
Städt. Wohlfahrtsamt nicht als Kleinrentner anerkannt ſind, zwecklos.
Die Tragikomödie im Hungerkäfig.
Bonn. Der auf dem Münſterplatz ſtationierte Hungerkünſtler
Sacco 2 hat in ſeinem Käfig einen Zuſammenbruch erlitten und mußte
ms Krankenhaus überführt werden. Sein Zuſtand iſt jetzt im
allgemei=
nen zufriedenſtellend. Durch leichte Speiſen wird er allmählich wieder
an Nahrungsaufnahme gewöhnt. Der Hungerkünſtler hat in ſeinem
Käfig ohne jede Nahrung 38 Tage und vier Stunden ausgehalten.
Der Zuſammenbruch erfolgte dadurch, daß man Sacco am 35. Tage
ſeines Hungers (inen Neuling auf dem Gebiete des Hungerſports
bei=
gab. Dieſer Anfänger, der angeblich noch nie gehungert hatte, hub ſchon
am dritten Tage ein mächtiges Lamento an. Das brachte Sacco, den
echten Künſtler, aus dem Gleichgewicht und führte ſeinen Zuſammenbruch
herbei.
Apoſtoliſcher Segen für die Lloydflotte.
Bremen. Direktor Adolf Stadtländer vom Norddeutſchen
Lloyd wurde am Donnerstag von Papſt Pius XI. in Audienz
emp=
fangen. Stadtländer hatte dabei Gelegenheit, dem Heiligen Vater über
die ſozialen Einrichtungen ſowie über die Spezialfürſorge für
Aus=
wanderer und Miſſionsmitglieder auf den Schiffen des Norddeutſchen
Lloyd einen Vortrag zu halten. Mit beſonderem Intereſſe nahm das
Oberhaupt der katholiſchen Kirche den Bericht über die neu
angerich=
teten, allen Anforderungen des religiöſen Ritus Rechnung tragenden
Altäre zur Kenntnis, an denen während der Ueberfahrt von
mitreiſen=
den Paffagieren geiſtlichen Standes täglich regelmäßig die heilige Meſſe
geleſen wird. Er betrachtete mit Worten der Anerkennung für die auf
dieſem Gebiet geleiſtete Arbeit des Norddeutſchen Lloyd eine Reihe von
Bildern, welche die in obigem Sinne auf verſchiedenen Lloyddampfern
getroffenen Einrichtungen darſtellen. Stadtländer, der während ſeiner
Anweſenheit in Nom führende Kirchenfürſten beſuchte empfing am
Schluſſe der Audienz beim Hochheiligen Vater den gpoſtoliſchen Segen
für die Flotte des Norddeutſchen Lloyd.
Das Haus der Geſpenſter.
b. Prag. In der kleinen Ortſchaft Cſap in Karpathorußland
lebt der Landwirt Alexander Nada in ewiger Angſt, da jede Nacht um
die Mitternachtsſtunde von unbekannter Hand Steine gegen das Dach
geſchleudert werden. Da die Täter nicht ausfindig gemacht werden
können, iſt die ganze Umgebung feſt davon überzeugt, daß es ET um
das Werk böſer Geiſter handele. Einmal wurde das Haus von
Militär umzingelt, um die Geiſter zu verhaften, aber auch dieſes Mittel
hatte keinen Erfolg, da die Geiſter ihr Unweſen weiter treiben.
Langfingerrevue auf der Leipziger Meſſe.
Eine iniereſſante Stalſt.
* Leipzig, 21. März. (Prib.=Tel.)
Wie üblich, hat ſich auch auf der diesjährigen Leipziger
Frühjahrs=
meſſe die Zunft der Langfinger recht unangenehm bemerkbar gemacht.
Wie uns vom Polizeipräſidium mitgeteilt wird, ſind bei der Polizei
während der Frühjahrsmeſſe 1926 (27. Februar bis 8. März) 69
Taſchen=
diebſtähle angezeigt worden. Es wurden geſtohlen: 57 Brieftaſchen,
Geldtaſchen, Damenhandtaſchen und verſchiedene andere Gegenſtände,
drei goldene, zwei ſilberne Uhren und eine Nickeluhr. In den
Meſſe=
häuſern, bzw. auf dem Ausſtellungsgelände wurden zwölf. Diebſtähle
verübt, in den Gaſtwirtſchaften ſieben, ebenſoviele auf der Straßenbahn,
im Hauptbahnhof und auf der Eiſenbahnfahrt nach Leipzig vier.
Feſt=
genommen wurden 13 Taſchendiebe, darunter nicht weniger als acht
Frauen. Die meiſten waren lediglich ihres „Berufes” halber nach
Leitzig gekommen. Die meiſten Langfinger ſtammen aus München,
Verlin und anderen Großſtädten, zwei aus Ungarn und einer aus der
Tſchechoſlowakei. Beſonders hervorzuheben iſt, daß die Erfolge der
Polizei zum größten Teil der Mitarbeit des Publikums und der Preſſe
zuzuſchreiben ſind. Das iſt ein neuer Beweis dafür, wie wichtig und
wertvoll die Mitarbeit der Preſſe auch auf kriminalpolizeilichem
Ge=
biet iſt.
Der Friſeur als italieniſcher Meiſtermaler.
b. Prag. Eine ergötzliche Geſchichte wird aus Proßnitz
be=
richtet. Ein dortiger Buchhändler beſchäftigte einen Reiſenden, mit dem
er in der letzten Zeit einen Streit hatte. Der Reiſende war in
ver=
ſchiedene „Geſchäftsgeheimniſſe” des Buchhändlers eingeweiht, und ſo
kam den Sicherheitsorganen plötzlich zur Kenntnis, daß der
Buchhänd=
ler ſich von einem Proßnitzer Friſeurmeiſter für billiges Geld Bilder
machen laſſe, worauf er auf chemiſchem Wege den Namen des
Friſeur=
malers entfernte und an ſeine Stelle den Namen des bekannten
ita=
lieniſchen Malers Morelli ſetzte und die Bilder teuer verkaufte. Das
Gericht hat ſich den intereſſanten Fall nicht entgehen laſſen und wird
nunmehr den wirklichen Wert der Kunſtwerke des Proßnitzer Friſeurs
feſtſtellen, die offenbar reilt gut gelungen ſein müſſen, denn ſonſt hätte
der Buchhändler kaum öfter ſeine Täuſchungsmanöver vornehmen
können. . .
Ein Fragment der Triumphaltafeln auf dem Forum Romanum
gefunden.
Rom. Auf dem Forum Romanum wurde das Fragment einer
alten Inſchriſt aufgefunden, das, wie der Leiter der Forum
Ausgrabun=
gen mitteilt, zu den Triumphaltafeln gehört und den Triumph der
Kon=
ſuln Aemilius Laetius und Mucius Segevola über die Ligurer im
Jahre 150 v. Chr. darſtellt. Ferner enthält die Inſchrift eine Huldigung
für den Prokonſul Appius Claudius für ſeinen Sieg in Spanien im
Jahre 74 vor Chriſti. Dieſes koſtbare Fragment ſoll am 21. April dem
Gouverneur von Rom übergeben werden, damit es in die große
Samm=
lung der Konſular= und Triumphaltafeln auf dem Kapitol eingefügt
werde.
Trebitſch Lincoln’s „Enthüllungen”.
A.B. London. Trebitſch Lincoln, Ex=Unterhausmitglied, Spion,
Putſchorganiſator, Ratgeber der chineſiſchen Regierung,
Buddhiſten=
mönch und notoriſcher Abenteurer, der zur Hinrichtung ſeines Sohnes
von Cehlon nach England reiſte, aber wegen Geldmangels nicht auf dem
ſchnellſten Wege reiſen konnte, daher nicht rechtzeitig eintraf und nun
nicht nach England eingelaſſen wird, ſitzt zur Zeit mit begrenzter
Aufenthaltsgenehmigung in Holland. Er hat ſchnell ein Mittel gefunden,
wieder zu Geld zu kommen, denn er veröffentlicht in einem Londoner
Sonntagsblatt, der „Sunday News”, ſeine Lebensgeſchichte. Er möchte
gern nach Deutſchland gehen, bekennt aber, daß er auch dort nicht
ge=
wünſcht wird, und verſucht jetzt, in Amerika Einlaß zu erhalten. Lincoln
ſtellt mit einem gewiſſen Befremden feſt, daß er ein Mann iſt, den
nie=
mand in Europa haben will und findet die Erklärung für dieſen
trübenden Umſtand in der Tatache, daß Dreck klebt‟. Der geprü
Mann iſt — ſchuldlos, verſteht ſich — ſo mit Schmutz beworfen
daß er jetzt Mühe hat, ſich zu reinigen. Immerhin, er verſuckſt.
erklärt mit Entrüſtung, daß er mit den Budapeſter Frankenfälſo
nichts zu tun hat und auch mit der Mateotti=Affäre nicht in Verbindung
gebracht werden kann, da er ſich, als der Mord an Mateotti begangen
wurde, in verantwortungsvoller Stellung in China befand. Seine
Zu=
kunftsaufgabe ſieht er darin, die Schlacken ſeiner Vergangenheit
abzu=
werfen und ſich in der Welt zu rehabilitieren. Es erübrigt ſich auf ſeine
Verſion der Ereigniſſe einzugehen, die ihm den Ruf eingebracht haben,
der geriebene Hochſtapler der Gegenwart zu ſein. Nach ſeiner Verſion
iſt Lincoln ein verkannter Wohltäter der Menſchheit. Leider wird die
Beweiskraft ſeines Zeugniſſes erſchüttert durch ſeine eigenen früheren
Schriften. Er ſagt u. a.: „Die Welt hält mich für einen Spion. Ich
kann der Welt keinen Vorwurf machen. Es iſt meine Schuld. Ich
ge=
ſtehe, ich habe in Amerika eine Neihe von Artikeln geſchrieben, in denen
ich mich ſelbſt als Spion gegen England hinſtellte. Aber ich hatte einen
Grund für dieſe unzutreffende Selbſtbeſchuldigung: ich brauchte Geld.”
Na alſo, dann iſt ja alles in Ordnung und der Fall geklärt. Freilich weiß
man nicht recht, ob Lincoln, wenn er damals gelogen hat, jetzt die
Wahrheit ſpricht, denn er braucht wieder Geld. Und ſo kann auch jeder
das, was Lincoln über ſeine Rolle im Kapp=Putſch ſagt, glauben oder
nicht glauben, ganz nach Belieben. Nach ſeiner heutigen Verſion hatte
Lincoln vor dem Putſch ein Interview mit dem Es=Kaiſer in Doorn.
Lincoln ſagt am Schluß ſeines Artikels: „Ueber mein Interview mit
dem Kaiſer und den Plan, dem Kronprinzen Rupprecht zum deutſchen
Kaiſerthron zu verhelfen, und über den Kapp=Putſch werde ich nächſte
Woche berichten.” Wie ſpannend! Es fällt ſchwer, aber man muß ſich
bis nächſte Woche in Geduld faſſen.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 24. März 1926.
(Nach der We terlage vom 22. März 1926.)
Meiſt heiter, öſtliche Winde, tags milder, nachts Froſt, trocken.
Die Wetterlage wird noch immer von dem ausgedehnten
Hochdruck=
gebiet beherrſcht. Dieſes nimmt ſogar wieder nach Südoſten an
Aus=
dehnung zu, ſo daß ein vom Atlantiſchen Ozean heranrückendes, ſtarkes
Fallgebiet zunächſt gar keinen Einfluß gewinnt. Dieſes dürfte ſich ſogar
in vorwiegend öſtlicher Richtung über Südeuropa weiter bewegen und
läßt einen Witterungsumſchlag in den nächſten Tagen nicht erwarten.
Etwas Köstliches Ist eine gule Flelschbrühe,
nur ist die übliche Herstellung umständlich und teuer. Helfer
in dieser Not sind MAGGIS Fleischbrühwürfel. Ein Würfel
in gut ½ Liter kochendem Wasser auf-elöst, und fertig ist
eine ausgezeichnete Fleischbrähe, die nicht nur — mit oder
ohne Ei — getrunken vorzüglich schmeckt, sondern auch
zur Bereitung und Verbesserung von Fleischbrühsappen,
zu Gemüsen, Soßen usw. gute Verwendung ünden kann.
Ein Würfel kostet 4 Pfg.
(V.3417
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Eintracht=Darmſtadt — Groß=Zimmern 5:2 (3:1).
Es ſei gleich vorausgeſagt: das Spiel war für die anweſenden
Zu=
ſchauer eine große Enttäuſchung. Groß=Zimmern war keinesfalls die
Mannſchaft, welche das im Vorbericht Vorausgeſagte mitbrachte. Die
Mannſchaft ſpielt einen ſehr unkultivierten Fußball; von Verſtändnis,
Zu= und Stellungsſpiel ſehr wenig zu ſehen. Eintracht natürlich, durch
dieſe Spielweiſe ſehr beeinflußt, konnte infolgedeſſen auch nicht
über=
zeugen. Eintracht nahm das Spiel viel zu leicht, und man vermißte auch
jeglichen Eifer. Trotzdem entſpricht das Ergbnis nicht dem
Spielver=
lauf. Eintracht lag zum größten Teil des Spiels in des Gegners Hälfte.
Nur ab und zu gelang es Groß=Zimmern, einen Vorſtoß zu unternehmen.
Eintrachts Sturm konnte in keiner Weiſe befriedigen, beſonders die
Außen fielen ſtark ab und das Innentrio verſchenkte manche ſichere
Sache durch unplacierten Torſchuß. Die Hintermannſchaft konnte auch
nur teilweiſe gefallen. Lediglich Thier war als Mittelläufer, wie immer,
beſtändig und mit Eifer bei der Sache.
Haſſia=Dieburg, 1. — Sportvereinigung 04, Arheilgen, 1b
6:0 (4:0).
Auf ausnahmsweiſe mal trockenem Platz trafen ſich am Sonntag
obige Gegner zum Geſellſchaftsſpiel am Schloßgarten in Dieburg. Haſſia
war glatt überlegen. Daß das Neſultat nicht noch höher ausfiel, haben
die Gäſte einzig und allein dem nach Platzweehſel leichtſinnig gewordenen
Haſſia=Sturm zu verdanken. Die Liga=Neſerve der Sportvereinigung
war gut, konnte aber gegen die brillant arbeitende Verteidigung
Die=
burgs nicht an. Die Läuferreihe verſorgte den Sturm reichlich mit
Bällen, die von demſelben auch meiſtens erfolgreich verwendet wurden.
Wenn Arheilgen das Paß=Spiel wie Dieburg gezeigt hätte, wäre ein
Ghrentor unbedingt fällig geweſen. Im großen und ganzen nahm das
Spiel einen ſchönen Verlauf. — Vor dieſem Wettkampf fand ein Stziel
der gut trainierten 1. Jugend von Haſſia gegen Sportverein Leider,
1. Jugend, ſtatt, das Dieburg 7:3 gewinnen konnte. Das Training am
Vormittag: Haſſia 2. — Haſſia 3. 2:6 war inſofern intereſſant, weil
trotz überlegenem Spiel der oberen (Eckballverhältnis 22:0), die untere
Mannſchaft gewinnen konnte. Es iſt dies wieder ein ſicherer Beweis,
daß es oft, gerade beim Fußball, auf eine gut eingeſpielte Verteidigung
ankommt.
Handball.
Polizeiſportverein Darmſtadt — Polizeiſportverein Babenhauſen
2:8 (1:2).
Am Sonntag, den 21. März 1926, vormittags 10.30 Uhr, trafen ſich
auf dem Sportplatz des Heſſiſchen Polizeiſportvereins (ehem.
Exerzier=
platz) die 4=Mannſchaſten der Ortsgruppe Darmſtadt und
Baben=
hauſen des Heſſiſchen Polizeiſportvereins zur Austragung der
Bezirks=
meiſterſchaft in der 4=Klaſſe. Gleich zu Beginn entwickelte ſich zwiſchen
den beiden ebenbürtigen Mannſchaften ein flottes Spiel. Darmſtadt
ge=
lang es ſchon nach kurzer Zeit, in Führung zu gehen. Das ſchön
kom=
binierte Spiel der Darmſtädter Mannſchaft gegenüber Babenhauſen
berechtigte zu der Erwartung, daß Darmſtadt ſeinen Erfolg weiter
aus=
bauen und das Spiel zu ſeinen Gunſten entſcheiden würde. Doch nun
fand ſich Babenhauſen und bringt auch in dieſem Spiel wieder den
Beweis ſeines techniſchen Könnenz. Mit dem knappen Reſultat 2:1 für
Babenhauſen ging es zur Pauſe. Nach Seitenwechſel riß Babenhauſen
das Spiel an ſich, um ſo mehr, als es nunmehr den Wind zum
Bun=
desgenoſſen hatte. Es fällt Tor auf Tor und lediglich einem 13=Meter
kann Darmſtadt ein zweites Tor verdanken. Die Babenhäuſer
Mann=
ſchaft lieferte eines ihrer ſchönſten Spiele. Ganz beſonders machte ſich
in der zweiten Halbzeit ihre Ueberlegenheit bemerkbar. Das
Torver=
hältnis entſprach voll und ganz den Leiſtungen der beiden Mannſchaften,
—Herr Dutine als Schiedsrichter konnte gefallen.
Geſchäftliches.
Ein gutes Buch iſt der beſte Freund und Begleiter und verliert
nie ſeinen Wert. Zur Konfirmation iſt es ein ſehr beliebtes und hoch
geſchätztes Geſchenk. Da die Geldmittel zur Anſchaffung guter Bücher
vielfach nicht ausreichen, ſo dürfte das Angebot in dem der heutigen
Nummer beiliegenden Proſpekt der Buchhandlung Bial & Freund,
Berlin 8 42, unſere Leſer mit Freuden begrüßen. Die
Bezugsbe=
dingungen, welche die Firma bietet, ſind ſo bequem und günſtig, daß
jedermann dadurch Gelegenheit gegeben wird, auf bequemſte und
leich=
teſte Weiſe in den Beſitz einer gut ausgeſtatteten Bibliothek zu gelangen.
Damit ſich jeder von der tadelloſen Beſchaffenheit und der guten
Aus=
ſtattung überzeugen kann, werden die Werke fünf Tage zur Anſicht
verſandt und bei Nichtgefallen bedingungslos zurückgenommen. Sollte
der Proſpekt fehlen, wird er auf Verlangen koſtenlos überſandt. (IV.4385
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 23. März. 3.30: Jugendſtunde. „Die Geſchichte vom
Luckuck” von Hspner (für Kinder vom 9. Jahre ab). O 4.20:
Haus=
orcheſter: Wiener Walzer, 1. Gungl: Zephirlüfte, 2. Lanner: Die
Peſther. 3. Millöcker: Am himmelblauen See. 4. Joh. Strauß=
Kaiſer=Walzer. 5. Reinhardt: Süße Mädeln. 6. Joſ. Strauß=
Transaktionen, 7. Benatzky: Liebe im Schnee. 8. Lehar: Gold
und Silber. O 5.45: Leſeſtunde: Aus „Pitt und Fox” von Huch.
O 6.15: Uebertr. von Kaſſel: Stunde der Landwirtſchaftskammer
Kaſſel. Oberförſter Frhr. v. Riedeſel: „Die Bedeutung des Waldes
als nationales Gut”. O 6.45: Engliſch. O 7.15: Studienrat
Ol=
brich: Engliſche Literaturproben. O 739: Uebertr von Mainz=
Die Hohe Meſſe in H=moll von Joh. Seb. Bach. (Mainzer
Lieder=
tafel und Damengeſangverein). Städt. Orch.
Stuttgart.
Dienstag, 23. März. 4.30: Nachmittagskonzert und Neues aus
ailer Welt. Rundfunkorch. O 6.30: Vortrag Dr. Schneider: Das
Geſicht des heutigen Spanicn. O 7: Morſe=Kurſus. 6 7.30:
Vor=
trag Frau Hilde Reimeſch=Berlin: Rez. auslanddeutſcher Dichtungen.
6. 8: Hans Sachs”, Komiſche Oper von Lorting. Perſ.: Kaiſer
Maximilian 1. Hans Hofele: Meiſter Steffen, Goldſchmied. Hans
Hofele; Kunigunde ſeine Tochter, Maria Fiechtl; Kordula, ſeine
Nichte. Hedwig Picard: „Hans Sachs, H. Conzelmann: „Görg,
Lehrbub, H. Moſtert: Eoban Heſſe, Ratsherr aus Augsburg,
Schöttge; Meiſter Stott, 1. Merker, Georg Ott: 1. Ratsherr, H.
Werder; 1. Bogenſchütze C. Albrecht; 2. Bogenſchütze. Ernſt
Stockinger; 1. Schuſtergeſelle, F. Oswald; Frau Saberl, Zeltwirtin.
Hilde Gerber, Handlung: Nürnberg um 1517. O. Anſchl. 38.
Wunſchabend.
Berlin.
(Dienstag, 23. März. 3.45: Stunde mit Büchern. O 4.30: Zur
Unterhaltung. O. 5: Funkkapelle. 1. Fetras: Carmen=Marſch. 2.
Taubert: Ouv. zu Tiecks Märchen „Der Blaubart”, 3. Leuſchner:
Ruſſiſche Oſtern. 4. Popy: Sphinx. Walzer, 5. Fremaux:
Inter=
mezo. 6. Fetras: Potpourri. O 6.35: Dr. Berger: „Der Silber=
De Mireie Weie Doir in Hiafl Geancd äiusene Snit
Emmy v. Stetten: Jakob: Bronsgeeſt, Joſeph: Transin: Naphtali=
Hippler; Ruben: Camphauſen: O 10.30: Tanz=Muſik.
Königswuſterhauſen. 3: Prof. Dr. Amſel u.
Ober=
ſchullehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Stud.=Rat
Hee=
ring: Das Wachſen des Erziehungsgedankens neben dem
Wirtſchafts=
gedanken. O 4: Dr. Ziertmann: Die Maſchinenbauſchule. O 4.30:
Frl. H. von Gierke: Naturkundliche Entdeckungsreiſen in der Küche.
Das zu diesen Zigarette verwendete Fapier ist besonders dünn, sowie
mit Wasserzeichen versehen und harmonisch zu der gewählten Mischung
abgestimmt. Die uns bis heute schon zuteil gewordene Anerkennung seitens den
Raucherwelt läßt epkennen, daß die orwartein ihrer Preislage weit übevragt-
Der deutſche Außenbandel im
Februar 1926.
Weitere Steigerung des Aasfuhrüberſchuſſes.
Die deutſche Außenhandelsbilanz iſt auch im
Februar wie in den beiden Vormonaten aktiv. Der
Aus=
fuhrüberſchuß im Fehruar beträgt insgeſamt 67 Mill. RM.,
im reinen Warenverkehr 121 Mill. RM., gegen 87 Mill. RM. im
Janiuar und 36 Mill. RM. im Dezember.
Die reine Wareneinfuhr im Februar zeigt gegenüber
dem Vormonat, der ſchon ſeit September 1924 nicht wieder
er=
reichten Tiefſtand aufwies, ein weiteres Abſinken um 46 Mill.
RM. auf 662 Mill. RM. Damit liegt die Einfuhr um 374 Mill.
RM. unter dem Monatsdurchſchnitt von 1925 (1036 Mill. RM.).
Der Rückgang gegenüber dem Vormonat iſt auf die weitere
Ver=
minderung der Rohſtoffeinfuhr zurückzuführen. Der
unbedeu=
tenden Zunahme der Lebensmitteleinfuhr (um 3 Mill. RM.) ſteht
eine entiprechende Verminderung der Fertigwareneinfuhr
gegen=
über. Bei der Ausfuhr ſind im Februar gegenüber dem
Vor=
monat nur unbedeutende Veränderungen feſtgeſtellt. Die
Aus=
fuhr insgeſamt iſt etwas abgeſchwächt (um 12 Mill. RM.); und
zwar iſt die Ausfuhr an Fertigwaren am 4 Mill. RM., die
Aus=
fuhr an Lebensmitteln (vor allem an Weizen und Roggen) um
16. Mill. RM. zurückgegangen. Die Ausfuhr an Rohſtoffen iſt
dagegen (um 8 Mill. RM.) geſtiegen. Im einzelnen iſt
folgen=
des zu berichten:
Die Einfuhr an Lebensmitteln und
Geträn=
ken zeigt im Februar gegenüber dem Vormonat eine
unbedeu=
tende Zunahme (um 2,7 Mill. RM.). Geſtiegen iſt die Einfuhr
an Weizen, Butter und Eiern. Zurückgegangen iſt dagegen die
Einfuhr an Kaffee (um 14,5 Mill. RM.) und Fleiſch.
Die Einfuhr an Nohſtoffen und halbfertigen
Waren iſt gegenüber dem Vormonat um 45,5 Mill. RM.
zurück=
gegangen. Die Textilrohſtoffe zeigen eine Abnahme um 47,3
Mill. RM. (darunter Wolle mit 25.9, Baumwolle 15,8, Flachs
uſw. 5,4 Mill. RM.). Ferner iſt die Mineralöleinfuhr um 6,3
Mill. RM. zurückgegangen. Nennenswerte Zunahmen weiſen
nur Oelfrüchte, Oelſaaten und Rohtabak auf.
Die Einfuhr an Fertigwaren, zeigt im Februar
gegenüber dem Vormonat eine geringfügige Verminderung (um
3,2 Mill. RM.).
Die Ausfuhr an Lebensmitteln und
Geträn=
ken weiſt im Februar gegenüber dem Vormonat eine Abnahme
um 15,9 Mill. RM. auf, die hauptſächlich auf die verminderte
Ausfuhr an Weizen und Roggen zurückzuführen iſt. Es wurden
ausgeführt (hauptſächlich gegen Einfuhrſcheine) an Weizen 204 702
Doppelzentner, an Roggen 344257 Doppelzentner.
Die Ausfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen
Waren zeigt eine Zunahme um 8,2 Mill. RM., die
hauptſäch=
lich auf die geſteigerte Ausfuhr an Steinkohlen zurückzuführen iſt.
Bei der Ausfuhr an Fertigwaren iſt im Februar
gegenüber dem Vormonat eine leichte Verminderung (um 4,2
Mill. RM.) feſtzuſtellen. Während die Ausfuhr an
Textilfertig=
waren eine Zunahme um 7 Mill. RM. aufweiſt, zeigt die
Aus=
fuhr an Walzwerkserzeugniſſen und Eiſenwaren eine Abnahme
um 8,4 Mill. RM. Ebenſo iſt die Ausfuhr an Maſchinen (um
5,2 Mill. RM.) zurückgegangen.
Die Einfuhr an Gold und Silber zeigt im Februar
gegenüber dem Vormonat eine beträchtliche Zunahme (um 33,3
Mill. RM.), die Ausfuhr iſt leicht zurückgegangen (um 1,8
Mill. RM.).
Frankfurter Effektenbörfe.
Frankfurt a. M., 22. März.
Stimulierende Wochzenberichte aus der Induſtrie und die
ſteigen=
den Eiſenpreiſe, die aus Weſtfaleu gemeldet werden, haben der Börſe
neue Käufer zugeführt. Von der aus dieſen Gründen allgemein günſtigen
Strömung konnten alle variablen Märkte profitieren. Die
Aufwärts=
bewegung wurde außerdem durch den ſehr leichten Geldſtand weiter
ge=
fördert. Eine Ausnahme machte der Schiffahrtsmarkt, deſſen nervöſe
Entwicklung darauf hinweiſt, daß die Gewjunchancen, die in erſter Linie
mit der Freigabeaktion zuſammenhängen, ſchon in ſehr weitgehendem
Maſſe escomptiert ſind. Heute verſuchte die Spekulation vorbörslich
wieder die Schiffahrtswert hinauf zuſetzen, doch machte ſich ſchon vor
der Feſtſetzung der erſten Kurſe reichliches Angebot bemerkbar und auch
im ganzen Verlauf des Geſchäftes bewegten ſich die Kursveränderungen
in ſehr engen Grenzen. Sehr feſt tendierte dagegen der Elektromarkt,
denn die Berichte, die über die Entwicklung dieſer Induſtrie vorliegen,
ſprechen die Erwartung aus, daß durch die flüſſige Geldlage eine noch
ſtärkere Beſchäftigung der Elektrizitätsinduſtrie zu erwarten ſei.
Nament=
lich Licht und Kraft und A. E. G. waren ſtark verlangt. Auch die Banken
zeigten feſte Haltung, wenn auch die Umſatztätigkeit ſich in engen Grenzen
hielt. Dagegen zeigte ſich für die in den letzten Tagen ſtark
vernach=
läſſigten Bayr, Hyp.= und Wechſelbankaktien von erſter Seite neuerdings
gruße Nachfrage. Der Kurs erfuhr heute eine namhafte Steigerung und
blieb auch im weiteren Verlaufe trotz des erhöhten Kursniveaus ſtark in
Nachfrage. Von den Montanwerten ſtanden Rheinſtahl, Phönix und
Vuderus im Vordergrund, doch machte ſich nachbörslich für Buderus
Glattſtellungsbebeirfnis bemerkbar. Auf günſtigere Dividendengerüchte
konnten die chemiſchen Werte ihren hohen Samstagskurs noch weiter
erhöhen, von zuſtändiger Seite konnte aber über die Dividendengeriichte
nichts Beſtimmtes in Erfahrung gebracht werden. Der Kaſſamarkt
ver=
kehrte auf der ganzen Linie in ſeyr feſter Haltung, zumal ſich für dieſes
Gebiet das private Publikum ſehr intereſſiert. Als beſonders feſt
ver=
dienen noch die Verte des Mctallbankkonzerns hervorgehoben zu werden,
deren ſtarke Kursſteigerung, heute wieder um faſt 5 Prozent ebenfalls
mit Freigabehoffnungen begründet wird. Aus dem gleichen Grunde
gewannen auch Holzverkohlung heute 10 Prozent, die aber nicht ganz
behauptet werden konuten. Unter Führung von Offſtein waren
außer=
dem die Zuckerwerte weiter gebeſſert. Auf dem fremden Nentenmarkt
zogen Ungarn wieder etwas an, auch Mexikaner ſtanden etwas in
Nach=
frage, da die Differenzen zuwiſchen Mesiko und den U. S. A. in der
Petro=
leumfrage zu einem zufriedenſtellenden Ausgleich gebracht worden ſind.
Türken blieben dagegen vernachläſſigt und ſchwächer. Deutſche Anleihen
etwas feſter, Pfandbriefe underändert. Geld ſehr leicht.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 22. März.
Die neue Woche nahm einen ſehr ſtillen Anfang. Das Geſchäft war
an den Aktienmärtten während der erſten Stunde ſehr gering, die
Ten=
denz trotzdem freundlich. Am Montanaktienmarkt wurden für zahlreiche
Spezialpapiere ſogar Befeſtigungen von 1—2 Prozent genannt.
Ins=
beſondere die gute Meinung für Maſchinenfabriken, Metallwerte,
chemi=
ſche Werte und Elektropapiere hielt an. Die feſte Grundſtimmung war
hauptſächlich ein Ergebnis der unverändert ſtarken Geldflüſſigkeit. Von
einer Wirkung des Ultimos, die im Verlaufe der Woche zweifellos in
ſtärkerem Ausmaß eintreten wird, war heute noch nichts zu ſpüren.
Tagesgeld wurde vielmehr unverändert reichlich mit 5—6½o und
Mo=
natsgeld mit 6½—7 Prozent angeboten. Außerdem wirkte die Beſſerung
der Frankenwährung anregend, die am Samstag einen Nekordtiefſtand
hatte. Der franzöſiſche Frankenkurs erholte ſich gegen London auf
1363; der belgiſche auf 119½4.
Von den Einzelheiten der erſten Kursbewegungen iſt hervorzuheben,
daß Montanaktien nach ihrer Vernachlüſſigung während der letzten Zeit
mit Ausnahme vereinzelter Werte ſehr fuoundlich eröffneten. Stolberger
Zink zogen ſich ſchon bei der erſten Kursfeſtſetzung um zirka 4 Prozent,
Klöcknerwerke um 3, Höſch um 2½, Bochumer 2, Buderus 31/g, Phönix
um 1 Prozent herauf. In Kaliwerten fanden Gewinnregliſationen ſtatt,
die die Kurſe ungünſtig beeinflußten. Dagegen hatten chemiſche Werte
anfangs einen ſehr feſten Stand. Das Intereſſe war hier ſo lebhaft,
daß ſich die erſten Kursnotizen der Farben=Induſtrie=Aktien unter
Hinzu=
ziehung des Börſenkommiſſars um eine Viertelſtunde hinauszogen. Die
Notierung wurde ſchließlich mit 134½ feſtgeſtellt. Köln Ro wpeil lagen
214 Prozent, Dynamit Nobel 2½ Prozent höher. Elektrowerte
gewan=
nen 1—2 Prozent. Unter Waggonfabriken beſtand für Görlitzer Waggon
plus 3½ ſtarke Nachfrage. Im übrigen ſtellte ſich für Oelwerte bei
an=
ziehenden Kurſen wieder Intereſſe ein. Von Spezialpapieren fanden
größere Käufe Tietz plus 4, Sarotti, Konti=Kautſchuk, Stettiner Vulkan
plus 334, Schleſiſche Textil plus 3, Loewe plus 2, Schwarzkopf Maſchinen
plus 21½. Stettiner Dampſer plus Pſo. Schiffahrtsaktien gewannen
nicht einheitlich, gegemüber dem heuitigen Vormittagskurs aber ſchwächer.
Bankaktien freundlicher. Cinige Staatsrenten befeſtigten ſich durchweg.
Auslandsrenten bei ſtillem Geſchäft teilweiſe abbröckelnd.
Privatdiskont beide Sichten 5 Prozeit. Auch die Nachbörſe nahm
einen unſicheren, überwiegend ſchwächeren Verlauf. Unter
Schiffahrts=
aktien gingen Hadag bis auf 147½ und Norddeutſcher Lloyd bis 148
zurück. Nur die Nebenwerte dieſes Marktes, wie Stettiner Dampfer und
Vereinigte Elbſchiffahrt, ſchloſſen freundlich. Unter Banken behaupteten
ſich Berliner Handelsanteile mit 154 und Barmer Bankverein mit 90ſg.
Sonſt herrſchten auch hier rückzängige Kurſe vor. Unter Montanaktien
hörte man nachbörslich Phöntig mit 78½, Harpener 105/4, Gelſenk.rchen 91.
25. 122. 3.
Aichaffb. Leilſtof
83.5 84.75 bemoor Zement
175.—
Augsb.=Mürzb. Maſch
74.— örſch Kupfer
86.—
36 —
Namag=”
ööſch Eiſen
355 88.5
Berl.
Sohenlohe Werke
68.25 69.5
14.725l 14.375
68.—
S7.— Fahla Vorzellan
80.5
98.5 99.— Lindes Eismaſch
132:— 134.—
Lingel Schuhe
S1.5 54.
30.1251 34.—
105.— 105,5
Linke & Gofmann 1 g8,623/ 43.25
Teut=
2. Loewe & Co....
58.—
1145.— 145.—
Teutſch
inen / 53.5 56.5. . Lorenz ..
97.23 97.5
Leutis.=Nied. Tel.
13.25 Nbl. Kohle
111.75
Leuticke Erdöl.
90.— 91.8730 Nordd Gummi.
Teutſche Vetroleum
2renſtein.
78.—
73.375
2t. Kalimerie.
123.25 122,5 Nathgeber Baggon 39.— 43.25
Tonnersmarchütte.
6.— 70.— Nombacher Hütten 1 32.25 32.375
Tynamtt Nobel. .
78.5 S9.
Roſizer Zucker
76
75.5
Eleltr Liefering.
103.— 103,5 Rütgerswerke ..
6 775 77.375
Jarben=Ind. A.=0.
134.5 Sachſenwert
53.*
65.5
59.—
G. Friſter ....."
61.— säch Gußſtahl..
5 .75
44.—
Faggenau Vorz. ..
45.6259 Siem n Glas. .
99.—
24—
Geſſent Cußſtahl
24— Ver Lauſitzer Giaß.
94.5
H. f. elektr. Unter. 134.— 136.— Volrſtedter Vorzell.
Halle Maſchinen
121.— Beſti. E.Langendreer 33.—
38.5
Kon.Moſck.Egeſt.
56.5 53.— Bittener Gußſtahl
38.— 35.—
kania Lampfſch. 149,25 151.25
Landerer=Werke
133.— 1132.—
Ariſterdam=P.
Buenoß=Aires.
Brüſſel=Antw.
Cslo
Norenhagen
Stockholm ..
Selſiungſors ...
Itolien ......
London.....
New=York. ..
Poris. ...
Echwetz. ...
Eraniel ....
20. 3
belb Brie
N15 4 13258
7833 18.
1583 1592
30 27 33 63
75.16 113.74
172.7 112
iä.sct 19 333
3.5 15.38
40 334 20.345
7155 4.233)
773 14821
5 38 3 35
32,11 59.231
Deriſenmarkt.
22. 3
153,13 153.52/ Btent 9.-Oſt.abg/59 15.
1.651 1.579 Prag ....... 1242117451
7 275 17.079 Ludapeſt. . . / 5.8
30 82 21.83 Japan. ... .. 1 851 1.935
9119 13 410.33 Nio de Janeiro! 1594
112 27 112.73 Zulgarien.
39‟
33
19 554 19.594 Belgrao. ..
13.83 15.3 Lonſtantinopel 2.715
29 333 2). 71=Liſſabon . .... le1 213/ 21.334
4.137 k.70) Lanzig ...... / 80 33/ B1.0)
17.63 14.ä7 Uthel .......
30.i6l 93.38 Tauada. . . . ..
ii
53.771 53.27
29.
truquay.
). 3. 22. 2 Beb Bri Geld 1* 5921 59 171 2.415t 7 5.393 5.315 1.502 17 0.5:8 W 3 03 7.451 7.33 F 2.132 2 19 80.28 5.” 5741 7 k.i3 4.18 5 4.27 7.1551 3
59 31
12.456
5.135
1.97
d.E0)
3.94
1a
2.158
e1.273 /21.215
81.68
5.76
3725
Darmſtädter und Nationalbank, K.=Geſ. a. A.
Als letzte der Berliner Großbanken legt die Darmſtädter und
Nationalbank ihren Abſchluß für 1925 der Oeffentlichkeit vor. Der A.R.
hat beſchloſſen, aus dem Neingewinn, der einſchließlich 2 250 074 Rm.
Vortrag 9 123 513 Rm. beträgt, wiederum eine Divibende von 10
Pro=
zeut zu verteilen, was 6 Mill. Rm. erfordert. Der Gewinnanteil des
A.N. beträgt unverändert 360 000 Rm., dem Penſionsfonds für Beamte
werden ebenfalls wieder 500 000 Rm. zugevieſen, ſo daß ein Vortrag
von 2263 513 Rm. verbleibt. Der Neingewinn iſt ſomit etwa um die
Höhe des Vortrages hinter demjenigen des Vorjahres zurückgeblieben.
Zu dem Ergebnis wird bemerkt, daß der Nückgang der Proviſionen
darauf zurückzuführen iſt, daß das Geſchäft wieder normaleren
Cha=
rakter angenommen hat. Der Rückgang der Verwaltungskoſten iſt noch
nicht ſo ſtark in die Erſcheinung getreten, wie dies bei dem großen
Ab=
bau hätte erwartet werden dürfen, da gerade infolge des Abbaues im
verfloſſenen Jahre die Verwaltungskoſten ſtark mit Abfindungen
Ruhe=
gehältern und beſonderen Zuwendungen belaſtet waren. Die Zahl der
Beamten wird am 1. April 7500 betragen. Die Zahl der Filiglen und
Depoſitenkaſſen iſt durch Schließung von 23 Zweigſtellen auf 122 Filialen
und 53 Berliner Oepoſitenkaſſen zurückgegangen.
Zur Vermögensüberſicht, die mit beſonderer Vorſicht aufgeſtellt
be=
zeichnet wird, iſt im einzelnen zu bemerken: Die eigenen Wertpapiere
ſetzen ſich zuſammen aus 822 471 (1 722 057) Rm. Anleihen und
feſtver=
zinslichen Schatzanweiſungen, 1 162 790 (746 621) Rm. ſonſtigen bei der
Reichsbank beleihbaren Wertpapieren, 15 976 144 (14 710 223) Rm.
ſon=
ſtigen börſengängigen Wertpapieren und 1 300 191 (712 443) Rm.
ſon=
ſtigen Wertpapieren. Die Erhöhung der eigenen Wertpapiere, der
Kon=
ſortialbeteiligungen und der dauernden Beteiligungen ſind
zurückzufüh=
ren auf Interventionsläufe und auf den Anteil der Bank an
Gemein=
ſchaftsgeſchäften und Kapitalerhöhung, ſpeziell bei der Deutſchen
Orient=
bank und der Darmſtädter Bank für Handel und Gewerbe. Auf dieſen
Konten ſind zwar Gewinne zu verzeichnen geweſen, man hat es aber
vor=
gezogen, ſie bei der Gewinnfeſtſtellung nicht heranzuziehen, vielmehr
zur Verbeſſerung des inneren Status der Bank zu verwenden. Im
Bericht wird die Entwickelung der Internationalen Bank in
Amſter=
dam als recht günſtig bezeichnet. Die Deutſche Orientbank hat ſchnell
ihre geſchäftliche Baſis in der Türkei zurückgewinnen können, ſie dürſte
für 1925 wieder mit der Ausſchüttung einer Dividende beginnen. Auch
bei der Merkurbank in Wien wird die Ausſchüttung einer angemeſſenen
Divende möglich ſein. Von den Außenſtänden ſind 314 844 919 Rm.
(197 106 181) Rm. gedeckt und 114 524 725 (94 376 752) Rm. ungedeckt.
Das Konto Bankgebäude enthält 140 eigene Grundſtücke und Gebäude,
von denen 123 reinen Bankzwecken dienen. Für die durch das
Aufwer=
tungsgeſetz eingetretenen Hypothekenverpflichtungen iſt in
entſprechen=
der Weiſe Vorſorge getroffen. Die Gläubiger ſetzen ſich wie folgt
zu=
ſammen: Noſtroverpflichtungen 302 300 (378 700) Rm., ſeitens der
Kund=
ſchaft bei dritten benutzter Kredite 49 228 216 32 007 651) Rm.
Gut=
haben deutſcher Banken und Bankfirmen 104 413 109 (56 738 084) Nm.,
Einlagen auf proviſionsfreie Rechmung 426 172012 (159 929 381) Rm.
Hiervon ſind innerhalb 7 Tagen fällig 24 841 494 (6 470 99) Nm. bis
zu 3 Monaten fällig 216 236 840 (80 858 848) Rm., nach 3 Monaten fällig
5 033 679 (2 500 264) Rm., ſonſtige Kreditoren 279 016 406 (420 114 743)
Reichsmark. Hiervon innerhalb 7 Tagen fällig 131 173 105 (198 567 957)
Reichsmark. bis zu 3 Monaten 97 107 206 (186 059 293) Rm., nach 3
Mo=
naten 50 736 093 (35 477 494) Rm. Auffällig iſt, daß, während die
ge=
ſamten Kreditoren um rund 190 Mill. Rm. geſtiegen ſind, die „ſonſtigen
Kreditoren” um etzwa 140 Mill. zurückgegangen ſind. Man darf wohl
an=
nehmen, daß dieſe eigenartige Erſcheinung darauf zurückzuführen iſt,
daß die Trennung zwiſchen Einlagen auf proviſionsfreier Rechnung und
ſonſtigen Kreditoren jetzt nach anderen Geſichtspunkten vorgenommen
worden iſt als bisher. Der Geſchäftsbericht ſetzt ſich in ſeinem
allgemei=
nen Teil eingehender, als ſonſt üblich, und auch als die übrigen
Ber=
liner Großbanken mit den Wirtſchaftsproblemen unſerer Zeit
ausein=
ander und enthält außerordentlich beachtenswerte Gedankengänge. Bei
der Beſprechung der Zuſammenſchlußbewegung weiſt der Bericht darauf
hin, daß das deutſche Bankgewerbe das Problem der erhöhten
Renta=
bilität nur durch einen Verſtändigungswillen auf breiter Grundlage.
löfen könne. Die privatwirtſchaftliche bankmäßige Betätigung müſſe.
wieder den Privatbanken überlaſſen bleiben. Die Tätigkeit der
Spar=
kaſſen und Girozentralen müſſe ſich wieder in erſter Linie der
Beſchaf=
fung und dem Aufbau des Realkredits widmen. Man müſſe wieder dazu
übergehen, erzieheriſch das ſich bildende Kapital für Anlage im
Real=
kredit zu intereſſieren. Auf die Auslandskredite eingehend, verlangt
der Vericht, daß wir mehr und mehr wieder die Wege der Selbſthilfe
beſchreiten.
Als führende Bank in der Abwicklung des Stinnes=Konzerns
be=
faßt ſich der Bericht der Darmſtädter Bank auch eingehend mit dieſer
Angelegenheit, wobei er die Verdienſte von Hugo Stinnes ſen,
hervor=
hebt und das Ungluck des Stinnes=Konzerns darauf zurückführt, daß
ſein Schöpfer in dem Augenblick aus dem Leben geſchieden ſei, als dia
Zeitentwickelung kategoriſch zur Befolgung neuer wirtſchaftlicher
Nicht=
linien mahnte. Die ſchwere Aufgabe, der ſich die deutſchen Banken in
der Abwicklung unterzogen hätten, um die unvermeidlichen und
unab=
ſehbaren Folgen ſeiner plötzlichen Zahlungseinſtellung für Deutſchland
und die Welt zu verhindern, könne heute als bewältigt angeſehen
wer=
den. In dieſem Zuſammenhang ſei noch mitgeteilt, daß man den
Ge=
danken der Zuſammenfaſſung der Stinnes in Kohlenhandelsintereſſen
in eine neue A.G. zwar einſtweilen zurückgeſtellt, aber nicht aufgegeben
hat. Der Gedanke der Beteiligung von Krupp und der Hibernia iſt
dabei endgültig aufgegeben worden.
Ueber die Ausſichten des laufenden Jahres wurde mitgeteilt, die
Banken könnten der Entwickelung des Jahres 1926 mit Ruhe entgegem
ſehen.
10 Mill. Reichsmark Kredit für die Badiſche Landwirtſchaft. Der
Ba=
diſche Landtag hat einen Geſetzentwurf angenommen, nach dem das Land.
Vaden die ſebſtſchuldneriſche Bürgſchaft für Darlehen in Höhe von 10.
Millionen Reichsmark an landwirtſchaftliche Organiſationen, an das
Handwerk, ſowie an Einkaufsgenoſſenſchaften des Handels und an
Ver=
brauchergenoſſenſchaften (Konſumvereine) übernimmt.
tionalbark Kommanditgeſelſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Frankfurter Aursbericht vom 22. März 1986.
Staatspapiere Siler. Deutfche „einlh. R.(kon.) is 5% Reie 0.40 32 Port, /Spz. II 7.05 42 Reicsgl gso 52 Num. am. R.03 ſon. Gold. 13. 99.6 „ am.konv. 0.21 42 „ am.03 7a Türk. (Adm.03 10 17.80 0.354 8ich 4 11130 6.5 1911 Zoll, 11.4 O.2es0.572
0.375/ 20 Ung St. 1913
o. „ St 1914
Goldr. 3 16.25
151,
17.05 LSoce 0.38
C.a5 St 10 16 25
16.52 1. Eiſ.Tor. 13.25 3½% „. 0.39c ſche
5% Mex am inn alsſ beſi, unt 28 27 33,75 ..."
4% G.37: Goöh 9t 3½% ... 0.325 tonf inn 12.25 0.35 D , Frigat
Tamaulibas. 47 Württ, alte b) Sonſtig (, Sachwert=Schuld= europäiſche verſchreibungen 5% Bo3.E.B 1914 23.5 Mit Binsberech 590 „L.Ino. 1914 22.5 nung 4½% 189 6% Dol. Gold. 1932 95.10 4½% „ 1902
4% 2.30
3.30 Gold 1935
82 Frt.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr.R.1. 94.25 197 47 Bulg. Tabg 8%0 Friſ. Syp.=B 197 Neihe 2 4½% Oſt. Staatsr.! 5%Fkſ. Pfandbr B v. 1913 2.50 Gold Neihe 2 Ans 5 ½%Oſt. Schatz. 14 16.7 m. 31 95 Aafe
88 Pfälz.=Ghp.=Be.)
24
8 Rhein=Main= Nife
98
%0 Rh.=Kyp. Gb.24 95.5 Landeskr. Caſſel Staatl. od. prov.
garantiert
Seſi. L.=Hyp.=B.
Naſſau Ldsb. 7.65
9.10
7.35 3172 Ohne Zins= Transvortanſ. berechnung 42 Gliſ.=Bahn. 2.65 Bb.=Bd.=Hz. 2 47 Galiz. Carl= Bdiu Kohl. 23 10.64 Lub. Fr. Pf.Bk. G. 2.11 5% Oſt. Südb (2. 6%8 Großkr. Mannh. 2,6% Alte „ 12.5 Kohl. 23 2.629 Neue 12.5 Heid. Holzw. 23 42Oſt. Staatsh. 83 2 Heſſ. Brk.=Rog. 320 Dſt. „ 1.b.8.G 18 3%Oſt n9. C Roggan. 9. * 189 82 Mannh. Stadt. 3Hſt. n Erg. Net 18
2.25 2 Nud. Silber. De eeee 77 4½ Nud. Salzka.) Pfülziſche=Hpp. Angt. S.!. 10.40 2Anat., S. II 10.25 Pr. Kalitv.. 4.5 41s%Angt. SIII Noggenw. 92 Salon. Monaſt. 180 Nh.5.B.Gd. 24 5% Tehuantepec. 500 Sächſ. Brk. 28. 2.10 4½ 20 Roggenw 2: 520 Süidd. Feſt=B.8 t Vank=Aktien
Allg. D.Credit. .. 101.5 Borkeiegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe.
Bahr. Vereinsb. Bad. Bk.
Brf.Bruuind.
Barmer Bankd. 40
58.2 Bay: Handelsb. Bah Hyp=„Wch) 27.75 Bahr. Hyp.u. Weck 9 Berl. Handelsgeſ. 153.5 Frkſi.Hyp.=Br.
Friſ. Pfandbr.=Bk. 9.30
11.80 Comm.u. Privatb.
Darmſt u. Nat Bk 111
12..5 Hamb. Hyp.=Br. Deutſche Ban! 123.3 Meining Hyp =Bi. 8.75 D Eff.u Wchſ=9 83 Pfälz. Hyp.=Bk. 10.10 2 Hhp.=VT 98 Preuß. Pf br.=Bk. 8.65 d. Vereins=Dk. Rhein. Hyp.=B. 9.E5 Disk.=Geſeliſch. ...1 124.5 Südd Bodenkr. 9.725 Dresdener Bk..... . 1163, Württ. Eyp.=B., Frankf. Bk. ....." 183
2.75
Frkſi. Pfdobr.=Br. 180,5
Gotha Grundkr. Br. 405
Metalt
99
Mitteld Creditb. 193.75
Oſteir, Creditanſt.
80
Pfülz, Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. 157
Nhein Creditbk.
97
Rhein=Hhp=Br
84.25
Südd. Disc.=Gef. 101
Viener Bankverein! 5.90
Berowverks=Akl.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus
Ot. Luremburg.
Gichw. Bergw.
Gelfenkirch Bow.. 90.5
Harp Bergb.
Flſe Bergb.
Genußſchein. 185.5
Kali=Aſchersleb. 131.75
Kali Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln . 1
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Sberbedarf
Sbichleſ. Eiſ.
Stavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein, Stahlw.
Rombach. Hütte 32”g
A. R ebeck Montan
Telus Bab
Ver Laurahiltte.
Induſtrie-Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger . . /106,
Löwenbr.=München!”
86
26.5
88.5
140
106
105
127.25
29.9
84.25
42.25
29.5
79
129.3.
81.62
3s
66
188
Mainz Aktienbr.
Schöfferhof (Dind. /173
Schwarz=Storchen 92
Werger
92
Arkum. Verlin.
Adler & Oppenh
Adlerw. (v. Kleher
A. E. G. Stamm
8SN E. G. Vig.4.
5%A. E. G. Vig.B.
Amme Gieſecke.
Aſchaff. Zelſtoff
Badenia (Weinh.
Rad Maſch. Durl
Bad Uhren. Furtw.
Bamag=Meguin
Buhr. Spie,
Beck & Henkel.
Bergmann Gt.
Bing Metall.
Brem.=Beſigk
Cement Heidelb.
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert.
Chen Brockh.
Chem Milch.
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhande
Deutſche E.
2 G.u. Sil
Dingler Maſe
Dresd. Schnellv
Dürrkopp
Dürr Ratingen
Dnckerhoff & W.
Eiſenw Kaiſersl.
Eiſenw 2 Mehze
Gt Lieferug.
El. Licht= z Kraft. 1
Eiſ. Bad Wol
Enag.
Email. ulrich
Enzinger Berke.
50.75
98.75
71.75
62.2:
80"
85.75
8.5
111
31
37
53
43
93.8
58.10
44
94
97.8
97.5
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49.75
49
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54
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25.5
13.
115
32
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42.73 19
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Gtunger Solnn.
Faber Bleiſtiſt.
Faber & Schleicher
Fahr, Virmaſens. 1.
Farbeninb. F G. 11
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof. ..
Frki M. Pok u. W.
Fuchs Wangon
Ganz, Ludib.
Geiling & Cie.
Germania Linol.
Gelſent. Guißſt
Goldſchmidt. Th.
Gutha Waggon
Greffenius
Grizner. Maſch.. . .104
Grün & T
Hafenmühle
Hammerſen
Hauſw Füſſen
Hartm E Braun.
Hetligenſtaedt.
Hilpert Armatur.
Hindrichs=Auffern
Hirſch Kupſer
Hoch=Tiefbau .
Holzmann.
Holzverl. Ind.
Hydrom. Bresl.
Ingg
Junghans
Nammg Kaiſersl.
Karlsruher Maſch
Karſtavt R
Klein. Sch. & Becke
Knorr, Heilbronn
Konſerv, Braun
Krauß Lokom. ..
Lahmeher .......!
Lech. Augsburg . .. 88.75
3ö
84
58
45
134
82.25
39
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63
44½
94
136
24
79
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80
98.5
59
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62
72
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33
*2
87.5
59.5
75
77.5
42,5
0.80
80
79.75
41
110
44.7=
79
45
93.5
Snichans. Lingel Schuhw. 30 Löhnberg. Mühle 39 Ludwigsh. Walzm. 57 Lübenſcheid Metall a6 Luther. Mühlenb. Lux Induſtrie. .. 4s Maintraft Höch 86 Metallgeſ. Frkf. 109 Meyer, Dr. Paul. 15.5 Miag. Mühlenb. . 100 Moenus Stamm 40 Motorenf Deutz Motorenf Oberurf 94 Reckar), Fahri. 66 Neckarw. Eßlingen Beters Union 79 Pfälz. Näh. Kayſer 50 Philipps. 20 Porzellan Weſſel 23 Prometh. Frrf. Nein Gebbo.ESc Nhein. Elektr. 90 Nhein Metall=Vz. 2a.75 Rückforth Rütgerswerke 77.5 Schleußner . ...! 22 Schneid & Hanau. a8 Schnellpr. Franl.: 31.75 Schramm Lackf. 70 Schrift. Stempel 85 Schucke: Elettr., . 88‟. Schuhf Weſſel.. 34 Schuhf. Herz 32 Schuh. Leander. Schulks Grünlack. 39 Seilind Wolff ... 39.5 Sichel & Co. .. Siemens Glas Siemens & Halske. 115.75 Südd Immob. 56 Thür elektr. Lief. . 26 Uhren Furtwängl. Veithwerke
Ver ſ.Chem. Ind.. 68
Ver,d. Slfbr.Mann.
Ver Faßf. Caſſel
Gummi Bln.=Frrf.
Pinſel=Nürnberg.
ultramarin ......
Zellſtoff Verl. ... / 62
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom Seil
Wanß & Frentag. 95
Wegelin Rußfbr. . . 101.76
Fellſt Waldhof. .
Zuckeri. Waghäuſel/ 58
Zuckerf. Fraunkenth.
Zuckerf beilbronn.
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau=
Zuckerf. Stuttgart.
43
63
53
81.5
32
116.5
52
75
7
Transport= und
Berſicherungt=Akt.
A. 2t. Ei ſenbahn
Di. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn Berl.
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb. Geſ. 1
Hapag........!
Nordd. Lloyd. . . . . 1
8
89.5
1o6
147.5
148
Frk. Allg. Verſ. 98.5
Frankong Rückv. 67
Darmſt. Berte
Bahnbedarf
Dampfk Roobere
Helvetig Konſ.
Gebr. Lutz
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
Beaulethe Eleb.
29.5
15.25
38
5
Nummer 82
der H
420 114
ind
*
Von ſüddeutſchen Holzmarft.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Die ſchon öfter hier ausgeſprochene Meinung, daß tatenfroher
Optimismus die Kreiſe der Säger erfaßt hat, wird erneut
be=
ſtärkt durch Vorgänge auf dem Nadelſtammholzmarkt
die in beſonders auffallender Häufung in Württemberg auftreten.
Dabei ſcheint zum mindeſten das Reparationsholzgeſchäft, das
man in die Kalkulation einſtellte, ein recht unſicherer Faktor zu
ſein, denn entgegen den urſprünglichen Vereinbarungen erfolgt
die Abnahme des für Frankreich beſtimmten Holzes von den mit
Lieferungen bedachten Werken recht ſchleppend. Es zeigt ſich,
daß ſich in das Reparationsgeſchäft wieder eine ganze Reihe
Zwiſchenfirmen eingeſchaltet haben, die zum großen Teil das
Grundkapital erſt durch die Vermittlung der Geſchäfte
heraus=
zuwirtſchaften ſuchen. Auch mit der Bezahlung dieſer Lieferungen
ſcheint es da und dort einen Haken zu haben, da ſie teilweiſe
über Vierteljahrswechſel erfolgt. Auf der anderen Seite läßt ſich
aber nicht leugnen, daß auf dem Baumarkt eine gewiſſe Belebung
ſich zeigt, wenn auch nicht in dem für dieſe Jahreszeit zu
erwar=
tenden regulären Umfange. Auf württembergiſchen Terminen
ließen ſich nun vielfach in jüngſter Zeit die Intereſſenten dazu
verleiten, über das kaufmänniſch zu verantwortende Maß hinaus
zu ſteigern und bis nahe an 150 Prozent der Landesgrundpreiſe
zu gehen. So legte man zu Beginn der zweiten Monatsdekade
bei dem Holzverkauf in Hohengehren und Welzheim 148 Prozent
für Fichtenſtämme an, was zur Folge hatte, daß Geboten unter
120 Prozent in der Regel der Zuſchlag verweigert wurde. Auch
der Forſtmeiſter des Forſtamts Mengen weigerte ſich, das
Nadel=
ſtammholz unter 110 Prozent abzugeben. In Württemberg
er=
gibt ſich demgemäß das Bild, daß die Käufe unter 120 Prozent
immer mehr zurückgehen, eine Erſcheinung, die ernſthafter
Kal=
kulation Hohn ſpricht. Dagegen hält ſich das Preisniveau in
Baden und Bayern durchweg bedeutend niedriger. So ſetzte erſt
noch jüngſt das Forſtamt Triberg und St. Blaſien größere
Men=
gen Fichten und Tannen zu 100 Prozent ab, Forbach bis zu 104
Prozent. Der Durchſchnitt dürfte in Baden etwa zwiſchen 110
und 115 Prozent der Landesgrundpreiſe liegen. Allerdings
konnte die Stadt Villingen einen Poſten von 860 Feſtmetern
Nadelſtammholz zu 115 bis 126,5 Prozent abſetzen. Forchen
zeigen eine höhere Bewertung, und zwar bis zu 140 Prozent. In
Bayern verzeichnete man in dieſem Monat für Nadel=Blochholz
Erlöſe auch unter der Grundtaxe. Die durchſchnittliche
Bewer=
tung gleicht ſich im allgemeinen derjenigen in Baden an, hält
ſich teilweiſe ſogar darunter. Fichtenſtammholz aus heſſiſchen
Staats= und Gemeindewaldungen wurde in letzter Zeit zwiſchen
98 und 123 Prozent, im Durchſchnitt zu 113 Prozent der
Gold=
markgrundpreiſe abgegeben.
Die gahegten Hoffnungen auf eine durchgreifende Beſſerung
am Schnittwarenmarkt haben ſich noch nicht erfüllt,
teil=
weiſe wohl auch deswegen, weil den erhöhten Forderungen der
Säger der Großhandel mit größter Zurückhaltung begegnet.
16175‟12” unſortierte, ſägefallende Bretter, faul= und bruchfrei,
wurden jüngſt bahnfrei bayeriſcher Verladeplätze mit 42 und
48 Mark notiert, bahnfrei Schwarzwälder Bahnſtationen mit 52
bis 54 Mark je Kubikmeter. Hobelfähige Bretter bayeriſcher
Provenienz wurden von etwa 53 Mark an und Schwarzwälder
Herkunft von 58 Mark an je Kubikmeter offeriert. Von ſortierten
Brettern konnten in Süddeutſchland meiſt nur reine und halb=
V
Oſenstag, den 23. März 1926
reine Ware abgeſeiden, wenn auch nur in beſcheidenem
Umfange. Das Geſchäft mit Rheinland=Weſtfalen liegt immer
noch darnieder, ſo daß die regulären Großhandelspreiſe meiſt
nur auf dem Papier ſtehen: Ausſchußware 57 bis 64 Mark,
*=Ware 47 bis 54 Mark, „gute‟ Ware 76 bis 84 Mark, reine und
halbreine Ware 98 bis 104 Mark: 16 1271½” und 22
Ausſchuß=
dielen 62 bis 65 Mark, X=Dielen 10 Mark billiger, „guten‟ Dielen
80 bis 85 Mark und reine und halbreine Dielen 104 bis 108 Mark
je Kubikmeter frei Mittelrhein. 21/22 Millimeter ſtarke Fichten=
und Tannenhobelbretter mit Nut und Feder oder glattkantig
ſtellten ſich bahnfrei Karlsruhe=Mannheim: unſortiert 1,98 bis
207 Mark, Ia 2,20 bis 2,25 Mark, IIa 1,43 bis 1,50 Mark je
Quadratmeter. Bauholz von 45 Mark an aufwärts je
Kubik=
meter ab Schwarzwald.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 22. März. Auf dem
Produkten=
markt war die Stimmung feſt. Anfänglich ſchien es ſogar, als könnten
ſich die infolge des ſehr geringen Angebots geforderten höheren Preiſe
durchſetzen, aber die Käufer übten angeſichts der ſchwächeren Chicago=
Tendenz große Zurückhaltung, ſo daß es faſt durchweg bei den letzten
Notierungen blieb. Nur Roggenmehl konnte ſich infolge des etwas
ge=
ſteigerten Bedarfs befeſtigen, ebenſo die beiden Kleien, für die ſich ſeit
acht Tagen großer Begehr eingeſtellt hat. Weizen 26,75, Roggen 17,50
bis 17,75, Sommergerſte 21—24, Hafer inl. 19,50—21,50, Mais 17,50—18,
Weizenmehl 40,25—40,75, Roggenmehl 26,25—26,50, Weizenkleie 9,40
bis 9,50, Roggenkleie 10,25, Erbſen 26—34, Linſen 40—70, Heu 9, Weizen=
und Noggenſtroh 5,50—6, Treber 16—16,50 Mk. Die amtlichen
Notierun=
gen für Speiſekartoffeln ſtellten ſich für Induſtrie hieſiger Gegend 2,50
bis 2,80 für weißſchalige hieſiger Gegend 2,10 Mk. Tendenz ruhig.
Mannh imer Produktenbericht vom 22. März. Die Tendenzberichte
von den Auslandsmärkten lauten ziemlich unverändert. Am hieſigen
Platze wurden wiederum einige Partien Plata=, Manitoba= und auch
Auſtralweizen gehandelt. Das Angebot in Inlandsweizen iſt nach wie
vor klein. Die Nachfrage nach Mehl iſt befriedigend. Man nannte im
nichtoff ziellen Verkehr gegen 12½ Uhr: Weizen (inl.) 26,75—27,25, ausl.
30—32, Roggen (inl.) 18—18,50, ausl. nominell, Hafer (inl.) 18—19,50,
ausl. 18,75—21,50, Braugerſte 21,50—24,50, Futtergerſte 16—17,50, Mais
mit Sadk 18, Weizenmehl 40,25—40,50, Brotmehl 30,25—30,50
Roggen=
mehl 27—28, Weizenkleie 9, Biertreber mit Sack 16—16,25 Rm., alles
per 100 Kilo waggonfrei Mannheim.
Viehmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 22. März 1926. Der Auftrieb des
heu=
tigen Hauptmarktes beſtand aus 1791 Rindern, darunter 617 Ochſen, 52
Bullen und 1122 Färſen und Kühe, ferner aus 374 Kälbern, 134 Schaſen
und 3845 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des letzt n
Huupt=
marktes vom 15. März war der heutige um 200 Ochſen, 100 Färſen und
200 Schweinen größer, während Schafe einen Minderantrieb von rund
100 Stück zu verzeichnen hatten, Kälber waren in unveränderter
Stück=
zahl aufgetrieben. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen,
Klaſſe a) 48—54, b) 40—47, c) 30—39; Bullen, Klaſſe a) 45—48, b) 40
bis 44, c) 37—39; Färſen und Kühe, Klaſſe a) 48—54, b) 42—46, c1) 35
Eis 47, c2) 33—40, d) 22—32, e) 15—21, Kälber Klaſſe b) 70—76, c) 60
bis 69, d) 50—58, e) —: Schafe, Klaſſe a) 48—52, b) 36—46, Merzſchafe
28—34; Schweine im Gewicht von 160—200 Pfund 78—82, von unter
160 Pfund 75—77, von 200—240 Pfund 82—84, von 240—300 Pfund
80—83, die Gewichtsklaſſe von über 300 Pfund wurde nicht notiert,
Sauen und Eber 66—76. Der Marktverlauf war Sperrgebiet.
Bei Rindern langſamer Handel, Kleinvieh etwas lebhafter und
ausver=
kauft. Fleiſchgroßhandelspreiſe: A. Friſches Fle ſch: O.=
ſen=
fleiſch 80—90, Bullenfleiſch 70—80, Kuhfleiſch 1. Qual. 70—80, 2. Qual.
60—70, 3. Qual. 40—60, Kalbfleiſch 75—94, Hammelfleiſch 2. Qual,
75—8, Schaffleiſch 94—100, Schweinefleiſch 90—100; B. Gefrierfleiſch:
Rindfleiſch, Vorderviertel 48, Hinterviertel 52—54 Pfennig.
Seite 11
Frankfurter Pferdemarkt vom 22. März. Der heutige Pferdemarkt
war gut beſchickt; es ſtanden ca. 650 Pferde zum Verkauf, und von dieſen
konnten gut zwei Drittel ihre Beſitzer wechſeln. Erſchienen waren in der
Hauptſache Landwirte aus der weiteren Umgebung von Frankfurt und
Pferdehändler aus den ſüddeutſchen Staaten. Auch aus dem Rheinlande
waren Käufer anweſend. Die erzielten Preiſe ſind für Arbeitspferde
ſchwerſten Schlages 2000—2300 Mk. pro Stück, Arbeitspferde mittler n
Schlages 1200—1400 Mk. und leichten Schlages 90—1000 Mk., gute
hol=
ſteiniſche Wagenpferde 1400—1600 Mk., Geſchäftswagenpferde 500—700
Mk., Schlachtpferde 1. Kl. 30—35 Mk. per 50 Kilo, 2. Kl. 20—25 Mk.
per 50 Kilo. Nächſter Pferd=markt 19. April 1926.
Mannheimer Viehmarkt vom 22. März. Zum heutigen Vieh= und
Pferdemarkt waren zugeführt und wurden per 50 Kilo bzw. per Stück
gehandelt: 302 Ochſen 22—54, 128 Bullen 36—49, 601 Kühe und Rinder
10—30, 544 Kälber 56—88, 45 Schafe 36—50, 2148 Schweine 68—81,
121 Arbeitspferde pro Stück 700—1500 Mk., 75 Schlachtpferde pro Stück
60—150 Mk. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, langſam geräumt,
mit Kälbern lebhaft, ausverkauft, mit Schweinen ruhig, Ueberſtand,
Arbeitspferde ruhig, Schlachtpferde mittelmäßig.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 22. März.
Weizen: Die Liverpooler Notierungen und die Abnahme der
ſicht=
baren Vorräte in den Vereinigten Staaten hatten im
Eröffnungsver=
kehr eine Erholung zur Folge. Auf dem gebeſſerten Niveau machten ſich
dann neue Liquidationen bemerkbar, denen Zwangsverkäufe auf dem
Fuße folgten. Es war auch ein langſamerer Abſatz hei den Mühlen
bericlſtet worden, und da auch das Ausland nur in geringem Maße als
Käufer auftrat, ſo blieb die ſchwache Tendenz bis zum Schluß beſtehen.
Die Termine gaben 2—3 C. nach.
Mais: Im Anfangsverkehr war der Maukt in Sympathie mit der
Befeſtigung am Weizenmarkt feſt. Als aber der Umſchvung am
Wei=
zenmarkt eintrat, wurde auch hier die Tendenz ſehr ſchwach bei
um=
fangreichen Liquidationen. Auch waren die Zufuhren ziemlich
bedeu=
tend. Ferner verſtimmte die Zunahme der ſichtbaren Vorräte in den
Vereinigten Staaten und die nur kleine heimiſche Lolonachfrage.
Hafer: Der Markt verkehrte im Einklang mit Weizen und Mais
in ſchwächerer Haltung bei leichten Kursrückgängen.
Baumwolle: Der Markt zeigte eine ſtetige Haltung, beſonders
konn=
ten ferner gelegene Termine ſich befeſtigen.
Kaffee: Da ſich für fernere Lieferungsmonate Nachfrage zeigte und
auch der heimiſche Handel mit Aufträgen im Markte war, konnte ſich
die Tendenz befeſtigen. Die Texmine gewannen 20—30 Pkt.
Zucker: Im Eröffnungsverkehr war die Haltung weiter ſchwach auf
die baiſſegünſtige Kubaſtatiſtik und ſchwächere Nachfrage der
Raffi=
nerien. Später trat indes eine leichte Beſſerung ein auf Deckungskäufe
der Baiſſiers.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Im Februar betrug die geſamte Herſtellung in den Zuckerfabriken,
in Rohzuckerwert berechnet, 64 408 Doppelzentner, vom 1. September
1925 bis 28 Februar 1926 15 734 771 Doppelzentner, dagegen vom
1. September 1924 bis 28. Februar 1925 15 453 703 Doppelzentner.
Der Beſtand an reinen Spareinlagen bei 131 badiſchen Sparkaſſen.
betrug Ende Februar, wie aus einer Statiftik dieſer Sparkaſſen für dem
Monat Februar hervorgeht, vd. 86 200 000 Rm., d. h. erheblich mehr,
als in der gleichen Zeit des Vorjahres.
Die Erklärung der Pariſer Regierung, die den neuen Frankenſturz
auf den B darf des Handels an fremden Deviſen zurückführt, findet im
der franzöſiſchen Oeffentlichkeit wenig Glauben.
Die Kanſas City Sonthern Bahn weiſt für Februar eine Zunahme
der Bruttoeinnahmen von 127 000 Dollar aus und eine Zunahme der
Nettoeinnahmen von 138 000 Dollar.
Der aktuelle Bankausweis der Clearinghouſe Banken zeigt eine
Surplusreſerve von 11 834000 Dollar und eine Abnahme der Darlehen
von 13 227000 Dollar bei gleichzeitiger Abnahme der Depoſitengelder
von 27 777 000 Dollar.
Bekanntmachung.
Holzverſteigerung Nr. 18 vom 19. d8.
Mts. iſt genehmigt. Abgabe der
Ab=
fuh ſcheine ab Samstag, den 27, d. Mts
Erſter Abfuhrtag Montag, den 29. ds.
Mts. Einlöſungsfrſt bis 9. April d8. Js.
Darmſtadt, den 20. März 1926. (4330
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Submiſſion.
Ein ungefähr 17 Zentner ſchwerer
Faſelochſe und ein junger zur Zucht
untauglicher Eber ſollen im
Submiſſions=
wege vergeben werden. Angebote ſind
bis zum Mittwoch, den 24, ds. Mts.,
bei der unterzeichneten Behörde, Zimmer 3,
abzugeben, woſelbſt die Bedingungen
(4331
pffen liegen.
Griesheim b. D., den 20. März 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei Griesheim
b. Darmſtadt Schüler.
Bekanntmachung.
Die Nutzholzverſteigerung Nr. 2 vom
18. März 1926 iſt genehmigt. Abgabe
der Abfuhrſcheine am 25. März 1926.
Ueberweiſung und erſter Abfuhrtag am
26. März 1926.
(4327
Ober=Ramſtadt, den 22. März 1926.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
J. V.: Arnoldü.
Bekanntmachung.
Der in dem Konkursverfahren über
das Vermögen der Firma
Metallwaren=
fabrik und Verzinkerei, G. m. b. H.
in Groß=Zimmern, auf
Mittwoch, den 7. April 1926,
vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Amtsgericht
an=
beraumte Zwangsvergleichstermin iſt
zugleich Termin zur Prüfung der noch
nicht endgültig geprüften Forderungen.
Dieburg, den 19. März 1926. (4378
—
Heſſ. Amtsgericht.
Im Handelsregiſter Abt. A wurde
heute die Firma Reichenbach &
Wer=
ner mit dem Sitz in Nieder=Roden
ein=
getragen: Offene Handelsgeſellſchaft.
Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind
Johann Reichenbach II., Portefeuiller,
und Johann Werner, Portefeuiller, beide
in Nieder=Roden. Die Geſellſchaft hat
am 1. Oktober 1925 begonnen. (4377
Dieburg, den 9. März 1926.
Heſſ. Amtsgericht.
Im Handelsregiſter A wurde bei der
Firma Himon Lorch in Dieburg heute
eingetragen: Das Geſchäft iſt auf die
Simon Lorch I. Witwe, Mina, geborene
Salomon in Dieburg, übergegangen. Die
Fi ma lautet jetzt: Simon Lorch I.
Dieburg, den 9. März 1926 (4379
Heſſ. Amtsgericht.
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Dienstag, den 23. März, vormittags
10 Uhr, verſteigere ich in Mainz, Brauhaus
„Zum Tannenbaum”, Lotharſtraße,
nach=
verzeichnete Gegenſtände:
289 Radfahrſättel, 40 Holzfelgen, 100
Kettenſchützer, 109 Fahrradkörbchen
öffentlich gegen Barzahlung
Schellhaas, Gerichtsvollzieber in
Zwangsverſteigerung.
Im Wege der Zwin/svollſtreckung ſollen
am 29. März 1926, vor nittags 10 Uhr, vormittags 11 Uhr, die Geſchäftsaufſickt zur
an der Gerichtsſtelle, Zimmer Nr 1. ver
ſteigeit werden: die im Grundbuche von
Kiedrich, Band6 Blatt Nr. 179 (eingetragen
Eigentſimer am 6 Januar 1½6, dem Tage
der Eintragung d. Verſteigerungsvermerkes:
offene Handelsgeſellſ haft in Firma Helmrich
u. Sureth in Eltville) eingetragenen Grund=
Gemarkung Kiedrich:
Ifd. Nr. 1, Kartenblatt 15, Parzelle 87/88,
und 2 ar 26 qm groß,
Gebäudeſteuerrolle Nr. 235,
Grundſteuermutterrolle Art 697,
Gebäudeſteuernutzungswert: 1266 Mk.
Ifd. Nr 2. Karte iblatt 15, Parzelle 111/89,
Acker, An der Eltviller Straße, 7 al
31 qm groß,
Grund jeuerreinertrag: 2,14 Mk.,
Grundſteuermutterrolle Art. 697;
1fd. Nr 3, Kartenblatt 15, Parzelle 114/90,
44 gm groß,
Grundſteuerreinertrag: 2,02 Mk.,
ſoweit ſie zur Zeit der Entragung des
Verſteigerungsve merkes aus dem
Grund=
buche niht erſich’lich waren, ſpäteſtens
im Verſteigerungstermine vor der
Auf=
ford rung zur Abgabe von Geboten
anzu=
melden, und, wenn d. Gläubiger widerſpricht
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei
dre Feſtſtellung des geringſten Gebotes nicht
berückſicktigt und bei der Verteilung des
Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläubigers und den übrigen Rechter
nachgeſetzt werden.
Eltville, den 21. Januar 1928.
Aintsgericht.
Verſteigerungs=Anzeige.
Dienstag, den 23. März 1926, vormit
baum” in Mainz
150 Flaſchen Wein
2 Schreibmaſchinen
1 Regiſtrierkaſſe
1 Faß Lel
2 Kannen Leinök
öffentlich zwangsweiſe verſteigert.
Deibert, Gerichtsvollzieher in Mainz.
der Weingüter
Dr. L. Winter und J. Seliamann
Erben, Oppenheim
am 24. März 1926 in Mainz, 11½ Uhr
im Saale der „Stadt Mainz”.
79/2 Stück 1922er, 3 2 Stück 1923e
40/2 Stück 1924er
ſowie 3600 Flaſchen 1921er
Oppenheimer u. Dienheimer Weine
Ueber das Vermögen der nffenen Hin
delsgeſellſchaft in Firma Franz Frenay,
Kellereimaſchinen abrik in Mainz,
Greben=
ſtraße Nr. 8, iſt heute, am 18. März 1926,,
Abwendung des Konkurſes angeordnet und
der Rechts nwalt Dr. Keller in Mainz zur
Aufſt htsperſon be iellt worden.
Mainz, den 18 März 1926.
Heſſ. Amtsgericht
Ueber das Vermögen der Firma 8.
ſtücke, laufende Nr. 1, 2 und 3, und zwar: Lazarus&k Co., G ſeilſchaft mit beſchränkter
Haftung, Handel mit Textilwaren in Mainz;
Schillerſtraße Nr. 30, iſt heute, am 20. März
1926, vormittags 10 Uhr, die
Geſchäftsauf=
beba ter Hofraum mit Hausgarten ſicht zur Abwendung des Konkurſes ange=
Eltviller Straße Nr. 5, 13 ar 83 qm ſordnet und der Rechtsanw ilt Dr. Herz in
Mainz zur Aufſichtsperſon beſtellt worden.
Mainz, den 20. März 1926:
Heſſ. Amtsgerikt.
Bekanntmachung.
betr. Deffentliche Luſtbarkeiten in der
Karwo he.
Wie im vorigen Jahre dürfen au h. in
dieſem Jahre am Karfreitag und am
Polm=
ſonnta; keinerlei Konzerte, Tanzvergnügun=
Wieſe, An der Eltviller Straße, 6 ar gen und ſonſtige Luſtbarkeiten ſtaitfinden,
In der Kar voche ſowie am Oſterſonntag
und am Vorabend dazu dürfen zwar Kon=
Grundſteuermurtt rrolle Art. 697. zerte abgehalten werden, doch müſſen dieſe
ernſten Inhalts und der Weihe und Be=
Es ergeht die Aufforderung, Rechte, deutung der Tage angepaßt ſein.
Tanzgeneh=
migungen werden für dieſe Zeit nicht erteilt.
Mainz, den 19. März 1926.
Das Polizeiamt.
Maul= und Klauenſeuche.
In dem Gehöft Raupelsweg 45 iſt bie
Maul= und Klauenſeuiche feſtgeſtellt worden.
Es wurde deshalb vom Kreisamt Mainz
fürdieſes Gebietd eGehöftſperre angeordnet
und der Riupelsweg zum Sperrbezirkerklärt,
Mainz, den 18. März 1926
Das Polizeiamt.
Kreishaushaltungsſchale Alzey
(Rheinheſſen)
Beginn desSommerkurfus: 23. Aprilt926
10 Uhr, werden im Gaſthaus „Zum Tannen=/1. Unterricht in allen Zweigen der
Haus=
tpirtſ haft, praktiſch und theoretiſch.
2. Unterricht in verſchiedenen Fächern des
Handarbeitsfaches, wie Flicken, Stppfen,
Wäſche= und Bluſennähſen, Weiß= und
Buntſticken, ſo vie in ſonſtigen feineren
Hand rbeiten
3. Unterricht und Anleitung zur
Bewirt=
ſchaf ung eines Hausgartens und zur
Geflügelzucht.
4. Erweiterung der Schulkenntniſſe durch
Unterricht in Deutſch, Rechnen,
Bürger=
kunde, hauswirtſchaftlicher Buchführung,
Geſundheits= und Ernährungslehre,
Haus=
haltungskunde, Singen und Turnen.
5. Hauptziel der Schule: Förderung der
Allgeme nbildung und Erziehung der
jungen Mädchen fürs praktiſche Leben.
Lehr= und Wohnuugsgeld für den
halb=
jähri en Lehrgang:
für Schülerinnen aus dem Kreiſe Alzeyz
60 Mk.,
für Schülerinnen außerhalb des Kreiſes
Alzeh 85 Mk.
Als Verpflegungskoſten kommen die
je=
weiligen Ausgaben in Anrechnung, die
zur Zeit 50 Mk. monatlich betragen.
Proſpekte und Auskunft durch die
Schul=
leitung.
Alzey, den 20. März 1926.
Der Porſitzende der Kreiskommiſſion:
Draudt.
Nummer 82
Seite 12
Dienstag, den 23. März 1926
Nur einige Tage der große Sittenroman in 6 Akten
Aus dem Pariser Gesellschaftsleben
ptrolle:
Buster Kkeaton verliert die Hosen
Lustspiel in 2 Akten. Hauptdarsteller Buster Keaton
Die neueste Wochenschau.
(e8038
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Anfang 3‟, Uhr.
Palast-Lichtspiele
Unser neuer Großfilm!
In den
Hauptrollen:
Marg, Kupfer
Brity Schuln
Lee Purry
Branokastner
Herm. Picha
Hans Sturm
Die Frau
Mit dem Etwas
Kein Sittenfilm und kein Aufklärungsfilm, sondern
eine ebenso, reizende, wie nachdenkliche Geschichte
aus dem Leben einer kaprlziösen Frau in 6 Akken.
„AAZAL Das Mädel vom Varieté
In der Hauptrolle:
Gieria Swanson
6 Akte aus dem Pariser Varietéleben
(4356
Ein Film von Frauenliebe in berauschend schönen Bildern.
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am Mittwoch, den 24. ds. Mts., abends
6 Uhr, im großen Saale des Reſtanrants
„Perkeo”, Alexanderſtraße.
Vortrag des Herrn Dr. H. Lindemann,
Handwerkskammer=Syndikus, über
„Umſatz= und Einkommenſteuer=
Erklärung und Veranlagung”
Unſere Mitglieder und ihre
Familienan=
gehörigen ſind zu dieſem Vortrag
freund=
lichſt eingeladen.
Der Vorſtand.
4371)
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Höhere Mädchenſchule (Cszeum) auf evang
chriſilicher Grundlage
Letzter Aufnahmetag:
Donnerstag, 25. März, nachm. von 3—5 Uhr
in der Schule, Sandſtraße 12.
Es können noch Kinder aufgenommen
werden in der Klaſſe VII (4. Schuljahr,
ohne Fremdſprache) und in die
Lyzeal=
klaſſen Vl bis I
(4381
Die Schulverwaltung.
Landestheater.
Dienstag, 23. März
Großes Haus.
Keine Borſtellung
Klein. Hans. (V 4387
Der neue Ufa=Film:
„Wunder
der Schöpfung”
Anfang 5½ und 8 Uhr
Preiſe: 0 70, 1.-
1.50 und 2.— Mk.
Donnerstag, 25. März,
abends 8 Uhr,
in der Aula d.
Lud=
wig=Georg=
Gymng=
ſiums, Karlſtraße 2:
Voxtrag
des Herrn Dr.
Gme=
lin=Ingelheim über:
Banderungen und
Klettertouren in den
Sextener Dolomiten
(mit Lichtbildern)
Mitglieder der
Sek=
tion Starkenburg und
Gäſte willkommen.
14329)
esidenz-Theaterd
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im R.-T. Uraufführung für Süddeutschland!
Darmſtadt
Abteilungen für Oekorationsmaler
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im Schulgebäude Landgraf=Philipps
Anlage 6 von Donnerstag, den 25.
bis Sonntag, den 28. März.
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1 Uhr und von 3 bis 6 Uhr, am Sonn
tag von 10 bis 1 Uhr.
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(4372a
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Michelſtadt (Kreis Erbach) iſt von ſeiner
Geſchäftsreiſe aus dem ungefähr 12 km
von Michelſtadt entfernt liegendem Dorf
Würzberg am 16. 3. 1926 nicht wieder
zu=
rückgekehrt Um ſachdienliche Angaben über
deſſen Verbleib erbittet die hieſige Gen=
(*437
darmerie
F derbeſte,empf. Secher Nachf.
Berniteinlad Ludwigshöhſtr. 1. B 4354
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Bezaubernd durch ihren Charm. Hinreißend durch
ihren entzückenden Humor. Ueberwältigend durch
ihre Kunst ist und bleibt Henny Porten der Liebling
des Kinopublikums.
(4370
DAS
SIND DIE
AoherTRI-
ZGGARETTEN
DER
ADLER-COMPAGNIE
A. G.
Sektlon Starkenburg
des D. u. De.
Alpen=
vereins.
Donnerstag, 25. März.
abends 8 Uhr,
in der Aula d.
Real=
gymnaſiums
Lichtbildervortrag
des Herrn cand. rer
pol. Ludwig Lautz
überHochgebirgswan
derung durch
Silpretta und Stubai.
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willkommen. (4374
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Roten Kreuz für
Deutſche über See,
Abt. Darmſtadt.
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des H. Dietz über
Koloniales. (*7930
Im Beiprogramm:
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Harry, Brownie und das Radlo
2 Akte mit Harry Sweet.
Bubl als Renniahrer
Eine ganz tolle Sache in 2 Akten.
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Anfang 31, Uhr. — Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
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Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
19)
(Nachdruck verboten)
„Kann nicht ſchlimm ſein, denn ſie verlangte bloß
fünfhun=
dert Mark von mir und will bloß einen Koffer mitnehmen. Das
heißt: in achtundvierzig Stunden iſt ſie wieder hier, weil das
Geld verpulvert iſt! Und ich geh morgen nicht an den
Fern=
ſprecher, laß ſagen, ich wäre auf vier Tage verreiſt, da wird ihr
gar nichts anderes übrig bleiben, als zurückzufahren, denn die
Bank händigt ihr kein Geld aus. So klugg war ich doch, daß ich
ihr kleines Vermögen hinterlegte. Weil wir es mit einem großen
gind zu um haben, liebe Leonie!”
Der Herrlinſche Förſter war oft mit Alexandra Iwanowna
durch den Wald gegangen, hatte ihr das Pirſchen getehrt. War
ein wiſſensdurſtiger Mann, der ſich von dem Glanz des
Zaren=
hofes erzählen ließ. Merkte bald, oft übertrieb die Ruſſin.
Sie war überhaupt ein eigenartiges Weſen. Wenn man ſie
näher kannte, hätte man ihr gar nicht zugetraut, daß ſie ihr
Leben in Gefahr gebracht, um ein fremdes Kind zu retten. Und
dann alles getan hatte, um ſich dem Danke zu entziehen. Der
Herr Baron wußte, daß Verlaß auf ihn war. Hatte ihm erzählt,
un er welchen Umſtänden er die Lebensretterin ſeines Sohnes
kennen gelernt. Ame, vom Schichſal gehetzte Menſchen pflegen
doch Dank anzunehmen, daß ſie von Dank nichts hatte wiſſen
wollen, war ein ſchöner Zug von Frau von Sankpiel gewe en.
Vor ſolch einer Frau mußte man Hochachtung haben! Er ſelbſt
fühlte ſich ihr zu Dank verpflichtet. Seit hunder fünfzig Jahren
hatte ſeine Familie ununterbrochen die Herrlinſchen Förſter
ge=
ſtellt. Da war man mit der Herrſchaft verwachſen. Und an dem
kleinen Georg hing man, dem Erben, vor allem aber an der
be=
hauernswerten Frau Baronin. Wie traurig wäre ihr Leben
verlaufen, wenn ſie ihr einziges Kind verloren hätte! Da
war es doch ſelbſwerſtändlich, er zeigte der Ruſſin ſeine Hoch= Walduffeln zurück.
ach ung und freute ſich aufrichtig, wenn er ihr Freude machen
konnte.
Da war ihm bei einem Gange im Walde ein gut gekleideter, wohin es wollte. Ein wenig bedrückte ſie doch ihr Verhalien gegen
Herr aufgefallen, den er gleich für einen Ausländer gehalten
hatte. Wie zufällig hatte er am Abend einen Schoppen im
Wirtshaus getrunlen und ſich nach dem Fremdling erkundigt.
Ein Ungar, wurde ihm geſagt, ſehr ſtill, deutſch ſpreche er nicht
gut. Spazieren gehe er viel. Jedenfalls ein ſehr reicher Mann
und ein vornehmer, das ließe ſich aus ſeinem Auftreten ſchließen, zu retten, da hatten alle Rückſichten zu ſchweigen. Die lieben
Vielleicht ein Maler aus München. Die fanden ſich dort aus
aller Herren Länder zuſammen, es war nichts Auffallendes, daß Herz ſo bang. Es war ein Abenteuer, auf das ſie ſich eingelaſſen
ſies herauskamen und ſich in den ſchönen Voralpen umfahen.
E
Dienstag, den 23. März 1926
Schon mancher war zun Bummeln hierher gekommen und mit
der Staffelei zurückgekehrt.
Der Ungar trat ein, ging ins Hinterzimmer, aß dort zu
Abend, kam dann auf eine Minute in die Wirtsſtube. Dem
Förſter ſchien, als habe er einen Augenblick die Abſicht, ihn
an=
zuſprechen.
Er drehte ſich dann aber um, beſtellte irgend etvas und
ver=
ſchwand wieder. Der Herr gefiel ihm nicht. Warum,
ver=
mochte der Förſter nicht zu ſagen. Es mußte wohl etwas in dem
forſchenden Blick des ungarn gelegen haben, das ihm das
Ge=
ſühl verurſacht hatte.
Schon am frühen Morgen war er wieder im Wirtshaus.
Eine innere Stimme hatte ihn hingetrieben. Er hatte bei dem
Wirt über den Fremoling nähere Erkundigungen einziehen
wollen. Der faß aver ſchon beim Frühſtück. Der Aloys, der
Knecht, verſtaute gerade zwei große Koffer auf der Schiebkarre,
ſagte ihm, der Ungar, ein gar feiner Herr, wolle wieder gbreiſen.
Er war auch nach dem Bahnhof gebummelt. Da hatte der
Herr Baron mit der Frau von Sankpiel geſtanden. Er hatte
ſich gemeldet, eine Anweiſung entgegengenomnen. War dann
nach der Güterabfertigungsſtelle gegangen, ein Waogon mußte
beſtellt werden, es hätte zwar noch bis übermorgen Zeit gehabt,
und hatte von dort aus den Ungarn beobachtet. Er ſchüttelte
zwar über ſich ſelbſt den Kopf, was ging ihn der Mann an? Aber,
wenn einmal Mißtrauen in dem Menſchen ſtak, wurde er
neu=
gierig. Der Ungar war erſt in der allerletzten Minute
gekom=
men und hatte das Bahnhofsgebäude nicht eher verlaſſen, als
bis der Zug einfuhr. Warum tat er das? Es war doch ein
ſo wunderſchöner Herbſtmorgen!
Peter Mirkowicz faß allein in dem Abteil zweiter Klaſſe.
Er brannte ſich eine Zigarre an und war mit dem Verlauf der
Dinge ſehr zufrieden. Es wäre doch leicht möglich geweſen, ſein
fein ausgeklügelter Plan wäre im letzten Augenblick zuſchanden
geſvorden. Hielt der Zug, ſah er zum Fenſter hinaus, den
Wei=
bern war nicht zu trauen. Womöglich überlegte es ſich Alexardra
Jwanowna noch anders, ſprang heraus und fuhr wieder nach
Die dachte gar nicht daran. Eine große Müdigkeit war über
ſie gekommen. Mochte ſie nun das Schickſal einmal wieder treiben,
die guten Herrlins. Aber über ſolche Gedanken glitt ſie ſchnell
hinweg. Sie würde ihnen ſchreiben und Peter Mirkowicz ihr
beim Aufſetzen des Briefes helfen. Denn, wußte ſie wieder
ein=
mal nicht mahr ein noch aus, wollte ſie ſich doch die Rückkehr nach
Waldfuffein frei halten. . Jetzt galt es, Nicolai Anaſtaſiowitſch
Herrlins würden das begreifen! und doch ſchlug ihr das
hatte. Froh war ſie, daß Peter Mirkowicz nicht im ihrem Ab=
Seite 13
teil erſchien. Nun, wie Gott und die lieben Heiligen wollten, ſie
würde ja bald ſehen, wie ſich die Dinge weiter entwichelten. . .
„München! Alles ausſteigen!”
Die Türen wurden aufgeriſſen. Peter Mirkowicz ſtand
neben Alexandra Iwanowna. Er grüß’e nicht. Sagte nur:
„Bitte folgen Sie mir mit dem Gepäckträger!”
Ein paar Straßen ging er vor ihnen her, dann erſt drehie
er ſich um. Zog den Hut. Lachte. Sprach rufſiſch.
„Nun können wir zuſammiengehen, Alexandra Zwanowna!
Bekannte von Ihnen aus Walduffeln werden nicht mehr in der
Nähe ſein! Da, auf dem kleinen Platz iſt ein gutes Hotel, der
Baheriſche Hof. Wir werden dort zwei Zimmer nehmen, dann
mit unſeren Päſſen zum jugoſlawiſchen Konſulat gehen. Eine
Formſache, Sie brauchen nicht ängſtlich zu ſein! . . . Und
nach=
her machen wir einige Beſorgungen!
Nein, ſie war es nicht wehr. Und kaufen konnte ſie, kaufen!
Peter Mirkowicz, der reiche Mann, würde nicht kleinlich ſein.
Auf dem Kon ulat waren die Förmlichkeiten ſchuell erledigt.
„Sehen Sie, es geht alles nach Wunſch und Willen! Laſſen
Sie das eine gute Vorbedeutung ſein! Und hier haben ſie einen
Packen deutſches Geld! Nehmen wir einen Kraftwagen! Kaufen
Sie ein, Alexandra Jwanowna! In die Läden gehen Sie allem
und ſuchen ſich das Nötigſte aus. Was Sie ſpäter brauchen,
werden wir in Peſt oder Bukareſt dann kaufen! Ich werde im
Kraftwagen vor den Tünen warten!”
Ach, das war herrlich!
„Peter Mirkowicz, Sie ſind ein Freund!”
Ein treuer, glauben Sie es mir,” ſagte er mit Nachdruck.
Sie nahm ſich Zeit. Vor wanchen Läden ſtieg Peter
Mirko=
wiez aus dem Kraftwagen, ging auf und ab, weil es zu lange
dauerte. Und als Alexandra Iwanowpa aus einem Laden im
der Theatinerſtraße auch nach einer halben Stunde noch nicht
wieder herauskam, wollte er hineingehen. Er hatte ihr eine
be=
deutende Summe in die Hand gedrückt, mit der mußte ſie
aus=
konmmen, denn mit leerer Brieftaſche wollte er nicht nach Hauſe
zurückehren. Da, er hatte ſchon die Hand nach dem Türgriff
ausgeſtreckt, fiel ihm ein Herr auf, der eilig die Straße
herauf=
kam, kaum noch zwanzig Schritt war er von ihm entfernt. Scin
Herzſchlag ſtockte. War das möglich? Trotzdem er ihn zwölf
Jahre nicht geſehen, hatte er ſofort Nicolai Angſtaſiowitſch
wie=
der erkannt. Mit wankenden Knien betrat er den Laden,
Alerandra Zwanowna lachte ihn an.
„Ungeduldig?”
Aber nein! Da Sie ſo lange bleiben, wird eine reiche
Aus=
wahl da ſein!. Ich möchte Ihren Geſchmack bewundern!”
Ein Stuhl wurde ihm zugeſchoben. Er ſetzte ſich ſo, daß er
den Eingang des Ladens im Auge behielt. Der Schrecken ſtak
ihm in allen Gliedern. Sollte ihm — ſo dicht vorm Ziel — der
Erfolg noch aus der Hand geſchlagen werden? Ueberlegt, was
nun zu tun war.
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