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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illufrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 74
189. Jahrgang
Montag, den 15. März 1926.
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WÜHERREN
Veawüsruck
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149R
g-M.105-M
ANfik"
Neue Vermittlungsvorſchläge.
Die Ratsſitzung vertagt.
Genf, 14. März.
Die vertrauliche Beſprechung der Ratsmitglieder,
die um ½5 Uhr ſtattfinden ſollte, iſt auf Montag vormittag
0½ Uhr vertagt worden.
Auch die für heute nachmittag vorgeſehene Unterredung
zwi=
chen Dr. Streſemann und Briand hat noch nicht ſtattgefunden.
Dr. Streſemann unternahm eine Autofahrt nach Ouchy bei
Lau=
anne. Abends ſind Reichskanzler Dr. Luther und Dr.
Streſe=
nann Gäſte des ſchwediſchen Außenminiſters Unden geweſen.
In den Kreiſen der deutſchen Delegation wird die Lage nach
vie vor ſehr ernſt beurteilt. Im Vordergrund der Beratungen
es heutigen Tages ſtand der deutſche Vorſchlag auf Einſetzung
iner Ratskommiſſion zur Bearbeitung des Problems der
Er=
veiterung des Rats und die dieſer Kommiſſion zu erteilenden
Direktiven, ferner die Frage des Verzichtes eines nichtſtändigen
Katsmitgliedes auf ſeinen Sitz, der von der Vollverſammlung
teu beſetzt werden ſoll.
In den Nachmittagsſtunden war in dem Völkerbundspalais
die Anſchauung vertreten, daß es ſich bei dem Verzicht eines
ſtatsmitgliedes nur um die Tſchechoſlowakei oder Belgien
han=
ſeln könne, während man in den Kreiſen der franzöſiſchen
Dele=
ſation davon ſprach, daß vier Ratsmitglieder auf ihre Poſten
erzichten ſollten und daß von der Vollverſammlung die vier
reiwerdenden Poſten neu beſetzt werden ſollten, um Polen die
Belegenheit zu geben, zu einem nichtſtändigen Sitz zu kommen.
Auch der heutige Sonntag hat keine Entſcheidung gebracht.
Die Frage, um die es ſich dreht, läßt ſich etwa ſo ſtellen: Wie
ann man es machen, daß Polen ein nichtſtändiger Ratsſitz
zu=
geſichert wird, ohne daß Deutſchland ſeine Zuſtimmung zu
ſeben braucht?
Der vorgeſtern und geſtern ernſthaft erwogene Pkan, daß
in oder mehrere oder ſogar alle nichtſtändigen Mitglieder des
ſtates nach dem Eintritt Deutſchlands ihr Mandat niederlegen
ind der Verſammlung zur Verfügung ſtellen ſollten, um dadurch
die Möglichkeit zu haben, eines dieſer Mitglieder eventuell durch
Polen zu erſetzen, ſcheint nunmehr fallen gelaſſen zu ſein.
Wie wir in letzter Stunde von der deutſchen Delegation
er=
ahren, iſt in der allgemeinen Lage ſeit Samstag ſichtlich eine
Eutſpannung zu verzeichnen und damit die Ausſichten auf
ine glückliche Löſung keineswegs geſchwunden. Worauf ſich dieſe
Anſicht allerdings ſtützt, iſt bis zur Stunde nicht bekannt. Zudem
chwankt die Stimmung von Stunde zu Stunde.
Ein Kompromißvorſchlag Vanderveldes.
London, 14. März.
Reuter meldet aus Genf: Aufmerkſame Beobachter weiſen
darauf hin, daß der gegenwärtige Konflikt im Gegenſatz zu der
Erklärung Streſemanns vor den hier verſammelten Vertretern
der Preſſe mehr als eine bloße Geſchäftsordnungsfrage iſt. Es
iſt in Wirklichkeit ein Kampf zwiſchen dem Geiſt des Völkerbundes
und individuellen nationalen Intereſſen. Nichtsdeſtoweniger
liegt im gegenwärtigen Augenblick eine etwas optimiſtiſchere
Auffaſſung der Lage vor, und es ſcheint die Ausſicht auf eine
Löſung zu bieten, die das Preſtige aller Parteien wahrt. Wie
berlautet, berät der Völkerbundsrat zurzeit über einen Vorſchlag
Vanderveldes, nach dem Deutſchland einen ſtändigen
Sitz im Völkerbundsrat erhalten und ſich
unmittel=
bar danach zugunſten der Schaffung eines
wei=
teren nichtſtändigen Sitzes ausſprechen würde, wobei
es der Sitzung der Völkerbundsverſammlung im September
überlaſſen bleiben würde, das Land zu wählen, dem
dieſer nichtſtändige Sitz eingeräumt werden
Voll. Die Frage der Neuſchaffung weiterer ſtändiger Sitze im
Völkerbundsrat ſcheint im Augenblick völlig fallen gelaſſen
zu ſein.
Ein Interview Streſemanns.
Paris, 14. März.
Streſemann erklärte dem Vertreter des „Oeuvre” in Genf
geſtern abend folgendes: Man hat uns aufgefordert, in den
Völ=
terbund einzutreten, damit das Abkommen von Locarno in Kraft
kreten könne. Wir ſind nach Genf gekommen. Seit Montag läßt
man uns warten. Es wird hier viel weniger von der Zulaſſung
Leutſchlands geſprochen, als von der Polens, Braſiliens und
Spaniens zum Völkerbundsrat. Warum zerrt man uns denn,
La wir noch nicht Mitglied des Völkerbundes ſind, in dieſe
De=
batte? Der Völkerbund möge über uns Beſchluß faſſen. Aber
man ſieht ja, daß er ohnmächtig iſt, dies in einer Kriſe, die er
durchmacht, zu tun, da er nicht die erforderliche Einſtimmigkeit
„kzielen kann. Nicht wir legen ein Veto im Völkerbundsrat ein.
Dies iſt ſchon dadurch ausgeſchloſſen, daß wir ja noch gar keinen
eik im Rat haben. Schweden legt dagegen ſein Veto ein.
Senn man uns von vornherein binden will durch eine
Verpflich=
lung für eine Zeit, da wir im Völkerbundsrat ſitzen, ſo möchte ich
Tragen, warum man uns dieſe Bedingungen ſtellt. Wir ſind be=
Teu, die Umbildung des Völkerbundsrates ohne Feindſel gkeit
begen ingend jemand zu ſtudieren und an der Frage auch
unſerer=
eits mitzuarbeiten. Das haben wir erklärt und haben es
ſchrift=
iia vorgeſchlagen. Aber man fordere nicht, daß wir uns ohne
Igerige Prüfung äußern. Man möge uns aufnehmen, da ja
Die außerordentliche Völlerbundsverſammlung nur zu dieſem
Zwecke einberufen worden iſt.
Vom Tage.
Arthur Schulze, der wegen des Verdachts der Beteiligung an
den ungariſchen Frankenfälſchungen im Moabiter
Unter=
ſuchungsgefängnis ſitzt, hat — den Blättern zufolge — einen
Nerven=
zuſammenbruch erlitten und bekam Tobſuchtsanfälle, ſo daß er
zur Beobachtung ſeines Geiſteszuſtandes in eine Anſtalt übergeführt wird.
Die britiſche Regierung hat amtlich mitgeteilt, daß der
deutſch=
engliſche Handelsvertrag vom 2. Dezember 1924 auch auf die
folgenden britiſchen Kolonien, Protektorate und Mandatsgebiete
ausgedehnt wird: Barbados, Bermuda, Ceylon, Cypern, Gambia,
Gold=
kiiſte (einſchließlich des britiſchen Mandatgebietes von Togo), die Leſvard=
Inſeln, Malta, Nigeria (einſchließlich des britiſchen Mandatgebiets von
Kamerun), Nordrhodeſien, Nihaſſaland, Somaliland, Tanganyika und
Trinidad.
Der engliſche Kolonialſekretär Amery hat nunmehr auf ein von
der Mehrheit der Miniſterpräſidenten in den auſtraliſchen
Ein=
zelſtaaten unterzeichnetes Memorandum geantwortet, in dem
angeregt wurde, daß einheimiſche Auſtralier zu Gouverneuren der
Einzel=
ſtaaten ernannt werden anſtelle von Kandidaten aus England, wie bisher.
Amertz hat ſeine Zuſtimmung verweigert.
Geſtern vormittag fand an Bord eines britiſchen Kriegsſchiffes eine
Konferenz zwiſchen dem britiſchen, amerikaniſchen, franzöſiſchen und
italieniſchen Marinekommandeur ſtatt, in der die Frage der Blockade
5 Hafensvon Tientſin durch die Kuomintſchun=Truppen in
Taku behandelt wurde. Die Ma inekommandeure haben beſ“oſſen, von
dem Kommandanten der Flotte Tſchangtſolins und dem Kuomintſchun=
Kommandeur des Takuforts zu fordern, von jeder militäriſchen Ein
ung linſichtlich der Einfahrt in den Hafen ab nächſten Dienstag Abſta
zu nehmen.
Einer Agenrurineldung aus Fcz zufolge, haben in verſchiedenen
Frentabſ=hnitten die Truppen Abd el Krims, beſonders in de: Gegend
von Beni Berber, Verſtärkungen zuſammengezogen. Der
franzö=
ſiſche G.neralſtab rechnet mit einem neuen Angriff Abd el
Krims bei Beni Berber.
Wie Havas berichtet, hat der Berband der franzöſiſchen
Kleineiſen=
indnſtriellen und der Verbaud der Eiſeninduſtrie beim Handelsminiſte
rium gegen gewiſſe Beſtimmungen des proviſoriſchen deutfch=
fran=
zöſiſchen Handelsabkommens proteſtiert mit der
Be=
griindung, Deutſchland genieße einen Zollzuſchlag bis 15 Prozent auf die
fränzöſiſchen Minimaltarife für Kleineiſenwaren, was nach Anſicht der
genannten Verbände ein beträchtliches Sinken der franzöſiſchen
Produt=
tion, ein Zurückgehen des Ertrags der Steuern und Teilentlaſſungen zur
Folge haben werde.
Die Kriſe des Völkerbundes.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 14. März.
„Der Völkerbund macht eine ſchwvere, ader nicht tödliche Kriſe
durch. Das radikale Organ IEre Nouvelle gibt damit der
Auf=
faſſung aller, zu der Briandſchen Außenpolitik nicht unbedingt in
Oppoſition ſtehenden Kreife Ausdruck. Der Begriff des
Völker=
bundes hat eine Umwertung erfahren. Immer mehr Zweifel
tauchen darüber auf, ob der Völkerbund in ſeiner heutigen Form
wirklich dazu geeigner iſt, das Forum der internationalen Politik
zu bleiben.
Das Kompromiß, das Briand Deutſchland in Genf zuerſt
vorgeſchlagen hat, ähnelt ganz gefährlich jenen Vorausſagen, die
Pertinax in dem reaktionären Echo de Paris am Anfang der
Konferenz, als die ſchlimmſte Möglichkeit bezeichnet hat. In
Paris iſt man niedergeſchlagen und peſſimiſtiſch. Niemand hätte
es gedacht, daß ſo große Schwierigkeiten dem erſehnten
Kompro=
miß ſich in den Weg ſtellen könnten. „Luther und Streſemann
ſind bisher keinen Zoll von der in der Hamburger Rede
gezeich=
neten Linie abgewichen” hört man aus Genf. Die Erörterung
der prinzipiellen Bedeutung des Völkerbundes und ſeiner Kriſe
rückt in den politiſchen Kreiſen immer mehr in den Vordergrund.
So oft noch eine Frage erſten Ranges vor den Völkerbund kam,
gab es immer eine Kriſe. Es kann dies garnicht anders ſein,
wenn man das Statut und die Gepflogenheiten des Völkerbundes
betrachtet, ergibt ſich das. Einſtimmigkeit iſt eine ſchöne
Forde=
rung, aber wenn ſie ſchon einmal vorhanden iſt — ſo meinen hier
manche Skeptiker — kann man auf alles andere, ja ſogar vielleicht
ſelbſt auf den Völkerbund verzichten. Zweifellos beſteht in Genf
ein für die Abfaſſung von einſtimmigen Beſchlüſſen ſehr
günſti=
ges Milieu, aber das beruht nur darauf, daß in Genf jede
Nation an die Friedensliebe der anderen zu appellieren pflegt..
Solch ſpöttiſche Bemerkungen liegen in Paris in der Luft, und
es iſt in erſter Linie die Unzufriedenheit mit den Genfer
Ergeb=
niſſen, welche ſich darin Luft macht. Der Völkerbund befand ſich
bereits am Freitag, am Tage der „Dreihotelſchlacht”, wie de
Wa=
leffe im Journal die Verhandlungen zwiſchen den drei
Haupt=
quartieren bezeichnete, wirklich in einer moraliſchen Kriſe.
Ueber=
all fühlt man es, daß der Völkerbund ohne den Eintritt
Deutſch=
lands ſeine Bedeutung als Forum der europäiſchen Geſchichte
verlieren muß, denn dann würde es ſich herausſtellen, daß in ihm
kein Platz für Nationen, zwiſchen denen ernſtliche Fragen in der
Schwebe ſind, zu finden iſt. Die aufrichtigſten Anhänger des
Völkerbundsgedankens neigen deshalb ſchon vielfach zu der
Auf=
faſſung, daß alle Fragen verſchoben werden müſſen, die jetzt eine
Krife heraufbeſchwören könnten. Die franzöſiſche Diplomatie
muß indeſſen den Rückzug irgendwie decken. Es iſt deshalb
ver=
ſtändlich, daß die ganze diplomatiſche Welt qualvoll nach einer
Kompromißformel ſucht.
Spanien und Braſilien verzichten?
Der diplomatiſche Berichterſtatter des „Obſerver” ſchreibt:
Spanien und Braſilien haben ihre Forderungen auf
einen ſtändigen Sitz im Völkerbundsrat zurückgezogen und
beſchloſſen, bedingungslos für die Geſpährung eines ſtändigen
Ratsſitzes an Deutſchland zu ſtimmen. Dieſe wichtige
Entwick=
lung wird, wie man in diplomatiſchen Kreiſen erwartet, über den
toten Punkt der Genfer Verhandlungen hinweghelfen und den
Weg für den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund und die
Zuerteilung eines ſtändigen Ratsſitzes an Deutſchland allein
ebnen. Die geſtern von Genf verbreiteten Meldungen, die
beſag=
ten, daß Schweden angeboten habe, auf ſeinen nichtſtändigen
Ratsſitz zu Gunſten Polens zu verzichten, wurden von
maßgeben=
der Seite als unzutreffend erklärt. Man ſagt, daß dieſe
Mel=
dungen von einem diplomatiſchen Kreiſe inſpiriert ſeien, der
da=
ran intereſſiert ſei, die Löſung der Frage zu komplizieren.
Das nationale Problem in der
Tſchechoflowakei.
Um Verſtändigung und kulturelle Autonomie.
Von unſerem Korreſpondenten.
B. Prag, 14. März.
Dem nationalen Problem in der Tſchechoſlowakei iſt bisher
nicht beigekommen worden, ſo ſehr auch der junge Staat einer
befriedigenben Löſung dieſer Frage bedarf. Durch die
Friedens=
verträge, die vielfach neue Grenzen gezogen haben, ſind weite
Gebietsteile mit nichttſchechiſchen Bewohnern dem tſchechiſchen
Staate einverleibt worden, ſodaß heute die ſogenannten
Minder=
heitsvölker in ihm (Deutſche, Slowaken, Ungarn, Ruthenen uſw.)
zuſammen zahlenmäßig ſtärker ſind als das Staatsvolk, das
jedoch nach wie vor es ablehnt, zu einem Ausgleich mit den
andersſprachigen Völkern des Landes zu gelangen. Beſonders
kraß zeigt ſich die Abneigung gegen die deutſche Minderheit, mit
der man in Prag ſchon deswegen viel rückſichtsloſer als mit den
anderen Minoritäten umſpringt, weil ſie ſich bisher ernſthaft
gegen das ihr zugefügte Unrecht nicht zur Wehr geſetzt hat und
ſih lediglich mit lahmen Proteſten und Reſolutionen gegen die
Vergewaltigungen, gegen den Raub an kulturellem und
wirt=
ſchaftlichem Beſitz gewendet haben. Dem Auslande gegenüber
bemäntelt Prag ſeine unverſöhnliche Haltung den Deutſchen
gegenüber nut dem Vorwand, die Deutſchen ſeien Rebellen, mit
denen ein Verhandeln ihrer ſtaatsfeindlichen Geſinnung wegen
nicht möglich wäre. In Wirklichkeit iſt auf deutſcher Seite
wiederholt der Verſuch unternommen worden, mit dem
Staats=
volke zu einer Einigung zu kommen und vor allem das nationale
Problem einer Löſung zuzuführen, das immer wieder Konflikte
hervorrufen muß; dieſe Verſuche ſind ohne Ergebnis geblieben.
Nunmehr ſind es die deutſchen Sozialdemokraten, die mit
einem neuen Vorſchlage zur Herbeiführung der nationalen
Ver=
ſtändigung und zur kulturellen Autonomie auf den Plan treten.
Sie haben ien Abgeordnetenhauſe einen Antrag eingebracht, mit
welchem die Regierung aufgefordert wird, die nationalen
Ver=
hältniſſe zu vegeln; hierbei ſei zu beachten, daß die Verwaltung
des Staates nach national möglichſt einheitlichen
Verwaltungs=
gebieten zu gliedern ſei, und zwar ſeien dieſe Gebiete nach den
Grundſätzen der vollen demokratiſchen Selbſtverwaltung zu
bil=
den: die nationalen und kulturellen Angelegenheiten aller
Natio=
nen ſeien durch jede Nation ſelbſtändig durch autonome Organe
zu beſorgen. Hierbei ſeien insbeſondere die Grundſätze über die
nationale Schulautonomie zu verwirklichen; ſchließlich ſei der
verfaſſungsrechtliche Schutz gegen Entnationaliſierung durch
Er=
laß der notwendigen Durchführungsbeſtimmungen wirkſam zu
machen.
In der Begründung des Antrages wird darauf verwieſen,
daß Völkergruppen von abweichender Sprache, Kulturhöhe und
Wirtſchaftsweiſe ohne Rückſicht auf ihre Eigenart
zuſammen=
gelegt worden ſeien, daß dieſe Zuſammenlegung jedoch ſolange
ein Experinent bleibe, ſolange nicht eine ſachgemäße Regelung
der Verhältniſſe dieſer Eigenart Rechnung trage und daß
ſchließ=
lich dieſe Experimente dem jungen Staate gefährlich würden in
dem Augenblick, wo ein geiſtloſer Zentralisms jene nationalen
Territorien und kulturellen Beſonderheiten nicht etwa
organi=
ſatoriſch zuſammengliedert, ſondern einfach negiert und dadurch
vergiftet. Aus allen Schwierigkeiten, an denen die
Tſchecho=
ſlowakei überreich iſt, könne nur die Sicherung der
Selbſtbeſtim=
mung jedes Volkes, die Selbſtverwaltung ſeiner kulturellen
An=
gelegenheiten und daher die Verſtändigung der Völker über die
Bedingungen des Zuſammenlebens und der Zuſammenarbeit
herausführen.
Es iſt ein merbvürdiger Zufall, daß zur gleichen Zeit, da
der Antrag der deutſchen Sozialdemokraten eingebracht wurde,
ein Aufruf der ſlowakiſchen Liga in Amerika an die ziviliſierte
Welt erſchienen iſt, mit welchem ſich die in Amerika anſäſſigen
Slowaken für die Autonomie der Slowakei einſetzen und damit
den Volksgenoſſen daheim zu Hilfe kommen wollen, die ſeit
Jah=
ren vergeblich um die Verwirklichung des Pittsburger Vertrages
bemüht ſind. Aus dem Aufrufe, der amerikaniſchen Slowaken
erfährt man, daß ſie ſich ſchon im Jahre 1922 in einem
Memo=
randum an den Präſidenten Maſaryk gewendet haben, das aber
ſeinerzeit ohne Antwort gbelieben iſt.
An Deutlichkeit läßt dieſe Sprache nichts zu wünſchen übrig.
Man ſcheint in Prag in dieſen Tagen ein wenig aus der Faſſung
geraten zu ſein, denn man iſt plötzlich in den regierenden Kreiſen
trotz der ausgleichsfeindlichen Einſtellung beinüht, mit den
Slo=
waken zu einem halbwegs anehmbaren Vergleich zu konunen,
der um ſo dringender herbeigewünſcht wird, als die Erkenntnis
reift, daß es auf die Dauer nicht mehr ganz leicht ſein würde,
die Welt von der Grundloſigkeit der deutſchen Klagen zu
über=
zeugen, wenn ſelbſt das ſlowakiſche „Brudervolk” das Gewiſſen
Europas aufzurufen ſich gezwungen ſieht.
Zweifelhaft iſt das Schickſal des deutſchen Antrages auf
Löſung des nationalen Problems in der geſchilderten Form.
Er wird, wenn er überhaupt einmal in Verhandlung gezogen
wird, wahrſcheinlich die gleiche Ablehnung auf tſchechiſcher Seite
finden wie alle bisherigen Verſuche zu gemeinſamer Arbeit mit
gleichen Pflichten und Rechten. Hat man ſich in Prag gar bis
dorthin mit den gefährlicheren Slowaken geeinigt und aus der
tſchechiſchen Negierung eine tſchechiſch=ſlowakiſche gebildet
dann wird trotz Minderheitsverträge, trotz Völkerbund und trotz
aller Konferenzen das jetzige Syſtem in der Tſchechoſlowakei den
Kurs beibehalten. Der Unterſchied wird lediglich darin liegen, daß
es dann von zwei Völkern geftützt iſt. Auf deutſcher Seite hat man
die ſeinerzeitigen Verſuche, mit den gleichfalls unzufriedenen
Slowaten und Ungarn, einen antitſchechiſchen Block zu bilden,
leider nur zu bald aufgegeben. Heute erkennt man zwar den
Fehler, aber es dürfte inzwiſchen wohl zu ſpät geworden ſein,
ihn gut zu machen. Die Tſchechen ſcheinen die ſlowakiſche Kraft
noch rechtzeitig zu erkennen und ſparen nicht mit
Liebesbeteu=
erungen, wobei ſie die Tür zur Regierungslaube weit auftun.
Den Sudetendeutſchen wird, bei dem wahrſcheinlich in Kürze
bevorſtehenden Verbrüderungsfeſte die Zuſchauerrolle zufallen,
und ihr Antrag auf nationale Verſtändigung mit kultureller
Autonomie wird im tſchechiſch=ſlowakiſchen Vaterlande ſang= und
klanglos eingeſargt werden.
Geite 2
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 15. März.
Proteſtverſammlung der heſſiſchen Lehrerſchaft. Sämtliche in Heſſen
beſtehenden Volksſchullehrervereine halten am Mittwoch, 17. März,
nachmittags 3 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz in Darmſtadt eine
Proteſtverſammlung gegen die geplante Streichung von
Volksſchullehrer=
ſtellen ab. Rektor Reiber=Darmſtadt und Rektor Winter=Mainz
ſowie zwei Vertreter der Junglehrer und Lehrerinnen ſind die
Referen=
ten. Die heſſiſche Regierung und ſämtliche Landtagsabgeordnete haben
zu der Verſamml ng Einladungen erhalten.
n. Familiengeſchichtliche Vereinigung. In der nächſten Sitzung, am
Dienstag, den 16. März, abends 8½ Uhr, im Heſſiſchen Hof (
Wil=
helminenſtraße 1, 1. Stock) ſpricht Herr Prälat D. Dr. Diehl über
„Die Einwanderung der Schweizer in den Odenwald
in der Zeit nach dem 30jährigen Krieg‟. Gäſte ſind
will=
kommen.
— Kirchen=Konzert. Der Poſaunenchor der Martinsgemeinde
ver=
anſtaltet heuteabend8 Uhr in der Martinskirche ein Konzert.
Pro=
gramme zu 50 Pfg. berechtigen zum Eintritt und ſind am Cingang zu
haben.
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und H=imatkunde.
Jakob Grimm ſagt einmal: „Wer ſeine Heimat liebt, der muß ſie auch)
verſtehen wollen, wer ſie verſtehen will, überall in ihre Geſchickte zu
dringen ſuchen.” Unter dieſem Zeichen ſtand der Vortrag, den der Senior
unter den heſſiſchen Heimatdichtern, Herr Wilhelm Kaminsky, am
Donnerstag abend in der Alt=Darmſtadt=Vereinigung vor einer
zahl=
reichen Zuhörerſchaft hielt. Er ſprach über Schluchten, Steinbniche,
Fel=
ſen und Felsgruppen in der Umgebung von Darmſtadt. In etwa 20
ber=
ſchiedenen Wanderungen führte er ſeine Zuhörer bergauf, bergab, durch
Täler und über Höhen, durch Felsgeklüfte und allerlei wildromantiſche
Schluchten. Es ging von Nord nach Süd und von Oſt nach Weſt, und
mancher echte Waldkenner mußte, beſchämt geſtehen, daß ihm dieſer und
jener verborgene Pfad, und dieſe und jene Naturſchönheit unbekannt
war. In lebhaften Farben derſtand der Redner die Schönheit unſerer
näheren Umgebung vor die Augen zu malen. Ueber 50 Jahre
durch=
forſcht Kaminsky unſere heimatlichen Wälder, und zu jeder Jahreszeit,
nach der Weiſe Scheffels, der einmal auf dem Robenſtein ins
Fremden=
buch ſchrieb: „Bei ſchönem Wetter kann jeder gehn!”, kennt er unſere
Wälder im Frühjahrskleid, im Sommergewand, im Herbſtſchmuck und in
der Winterſchönheit. Mit Recht konnte er ſagen, daß viele, ja ſogar
ein=
geborene „Heiner” nicht wiſſen, was für Schönheiten und welche
Sehens=
würdigkeit wir gerade in unſerer näheren Umgebung in Wald und Flur
haben. Der Vortrag, der auch ein Stück Heimatgeſchichte im beſten Sinne
bot, wurde mit dankbarem Beifall aufgenommen. Als Hilfsmittel zu
dieſen Gängen und Wanderungen kann der vorzügliche Führer von
Ka=
minsky: „Führer durch die nächſte Umgebung von Darmſtadt”, der im
Verlag von Bergſträßer erſchienen iſt, dienen. Er iſt zugleich ein Stück
Heimatkunde. An den Vortrag anſchließend gab Herr Profeſſor Adolf
Bayer noch eine intereſſante Einführung in die Geologiſchen
Verhält=
niſſe von Darmſtadt und Umgebung, ebenſo Frau Weitzel einen
Be=
richt über ihr Heimattal. In der Ausſprache wurde bedauert, daß ſo
viele Wegeb zeichnungen in unſeren ſchönen Waldungen nicht mehr
er=
neuert werden, und es ſoll die Bitte an die zuſtändigen Behörden
er=
gehen, doch Weg= und Schneiſenbezeichnungen in gutem Zuſtande zu
er=
halten, denn auch dieſer Dienſt iſt wichtig im Intereſſe der Heimatpflege.
Den nächſten Vortrag hält am 25. März Herr Robert Schneider
über das Weſen und Werden unſerer Mutterſprache.
W.
— Die Selbſthilfe des Handwerks. Auf der Tagung des
genoſſen=
aftlichen Giroverbandes der Dresdener Bank am 19. Februar im
gro=
zen Sitzungsſaal des ehemaligen Hervenhauſes in Berlin ergriff, wie
uns die Vereinsbank König e. G. m. b. H. ſchreibt, u. a. der
Reichskom=
miſſar für das Handwerk und Kleingewerbe, Miniſterialrat Dr. Hoppe,
das Wort und führte folgendes aus: Infolge der großen Kreditnot ſeien
ſeinerzeit Sonderkredite für das Handwerk und Kleingewerbe gegeben
worden, und zwar über die Genoſſenſchaftsabteilungen der Dresdner
Bank ſowie die Preußiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe. Die mit dieſen
Sonderkrediten gemachten Erfahrungen ermuntern indeſſen keineswegs
zur Wiederholung; von allen beteiligten Organiſationen ſei dies
feſt=
geſtellt worden. Die neuerdings geäußerten Wünſche hätten daher wenig
Ausſicht auf Erfolg, ebenſowenig die Wünſche auf ſogenannte dauernde
Maßnahmen‟. Im Sinne des Altmeiſters des deutſchen
Genoſſenſchafts=
weſens, Schulze=Delitzſch, müſſe vielmehr der geſamte deutſche
Mittel=
ſtand auf den Weg der Selbſthilfe verwieſen werden. Der Mittelſtand
müſſe ſich mit genoſſenſchaftlichem Geiſt erfüllen, um ſeine alte Stellung lähmung und Krampflähmung. An Hand von Lichtbildern, die
wieder zu erringen. Für den genoſſenſchaftlichen Zuſammenſchluß müſſe
im ganzen Mittelſtande geworben werden, und es ſei zu koffen, daß die
Genoſſenſchaften auf dieſem Gebicte recht große friedliche Eroberungen
erzielen würden.
— Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 13. März (je Pfund bzw.
Stück in Pfg.): Speiſekartoffeln 4—5, Salatkartoffeln 4, Blumenkohl 30
bis 150, Winterkohl 25, Roſenkohl 50—60, Wirſing 20—25, Weißkraut 18
bis 20, Notkraut 18—20, Kohlrabi (unterirdiſche) 10, Spinat 30—35,
To=
maten 120, Zwiebeln 12—15, Gelberüben 12—15, Roterüben 10—12,
Weißemüben 8—10, Schwarzwurzeln 40—50, Kopfſalat 30—35, Feldſalat
80—100, Endivien 80, Meerrettich 80, Sellerie 10—50; — Eßäpfel 20—35,
Fall= und Kochäpfel 10—20, Apfelſinen 5—15, Zitronen 4—10, Bananen, belfürſorge beſonders an; der Heſſiſche Fürſorgeverein für Krüppel, die
15—25, Mandarinen 45—50, Dörrobſt 45; — Schweinefleiſch 128—140,
Kalbfleiſch. 110. Rindfleiſch 89—90, Hackfleiſc 80—100, Hausmacherwurſt
80—160, Geflügel 120—180; — Vierpfundbrot 65—70, Süßrahmbutter
230—240, Landbutter 180—200, Eier 12—15, Handkäſe 5—15,
Schmier=
käſe 2
des großen Rieſenkänguruhs an. Der Neuankömmling iſt im Mitarbeit gerade in dieſer Aufklärungsarbeit aufgefordert.
Rundbau ausgeſtellt. — Bei den Lamas iſt wiederum Nachzucht zu
verzeichnen. Die graue Stute führt ſeit einigen Tagen ein zierliches,
wvildfarbiges Fohlen, das einem jungen Guanaco zum Verwechſeln
ähn=
lich ſieht. — Im alten Reptilienhaus des Aquariums traf eine junge
Elephantenſchildkröte von den Galapagos=Inſeln ein, eine
ausſterbende Art, die nur noch ganz ausnahmsweiſe im Tierhandel er= kräftigſte zu unterſtützen und durch Spenden für die Geſundung dieſer
ſcheint,
Montag, den 15. März 1926
Ueber Krüppelfürſorge
ſprach am Freitag abend in der Ausſtellung „Mutter und Kind” Herr
Dr. Kohlſchütter, Facharzt für Orthopädie.
Das Weſen des Krüppels, ſo führte der Vortragende aus, beſteht
darin, daß der komplizierte Organkomplex des Bewegungs= und
Haltungs=
apparates des menſchlichen Körpers an irgend einer Stelle geſtört iſt.
Nicht die Verunſtaltung des Körpers iſt das weſentliche, ſondern die
geſtörte Funktion. Die erſte und wichtigſte Hilfe muß demnach ſein, in
dem geſtörten Bewegungsapparat eine Aenderung zum Beſfern
herbei=
zuführen. Dies iſt naturgemäß der ärztlichen Kunſt und Wiſſenſchaft
vor=
behalten, und hier wieder beſonders der Orthopädie, deren ſoziale
Be=
tätigung die Krüppelfürſorge iſt. Dabei muß ſie beſtrebt ſein, die
Heil=
behandlung weitſichtig zu geſtalten, um dadurch das beſtmögliche ſoziale
Endziel für den Betreffenden zu erreichen. Wir wüiſſen den Krüppel aus
einem Almoſenempfänger zu einem Steuerzahler machen.
Erfreulicher=
weiſe hat ſich die Heilkunſt dank der Entwicklung der Orthopädie gerade
in der Behandlung der Krüppelleiden ſehr vervollkommnet. Die
Ortho=
hädie vereinigt in ihrem Fach verſchiedene ärtzliche Heilmethoden, um
ſie ſinngemäß zu verwenden; Operationen, Givsteehnik, Bau
orthopä=
diſcher Apparate, Maſſage, Gymnaſtik, Heißluftbehandlung,
Elektri=
ſation. Die drei Hauptaufgaben, die die Krüppelfürſorge ſtellt, ſind:
1. Die Prophylaxe, d. h. die Vorbengungsmaßregeln, um
Krüppel=
tum überhaupt zu verhüten,
2. Die möglichſt fnihzeitige Ganzheilung und damit völlige
Entkrüppe=
lung im vorſchulpflichtigen Alter,
3. Beſtmöglichſte Verbeſſerung der Körperbehinderung und
weiteſt=
gehende Erwerbsbefähigung.
In der Behandlung aller ſchwereren Fälle können wir ein
Krüppei=
heim nicht entbehren, da dort die Körperbehinderten behandelt werden
und gleichzeitig Schulunterricht genießen, ſowie in einem Beruf
aus=
gebildet werden können.
Sozialhygieniſche Ausſtellung
„Mutter und Mind
verlängert
bis einſchließlich Donnerstag, den 18. März
Sachlundige Führungen durch die Ausſtellung tägl. nchm. 4, 6 u. 8 Uhr
Jugendliche unter 16 Jahren haben keinen Zutritt.
Vorträge:
im Saalbau 1. Stock. Beginn jeweils abends 8½/ Uhr
Montag, den 15. März: Dr. med. Friedrich: „Ueber
Kinder=
tuberkuloſe” (mit Film).
Dienstag, den 16. März: Zahnarzt O. Köhler: „Das
menſch=
liche Gebiß, ſeine Pflege und
Be=
deutung für den Geſamtorganismus”
(mit Film).
Mittwoch, den 17. März: Dr. Sachs, Kinderarzt: „Das nervöſe
Kind” (wiederholz).
Väter, Mütter, beſucht die Ausſtellung!
Der Arbeitsausſchuß. (3864oi
Leiden, die den Menſchen mit Verkrüppelung bedrohen, ſind
in
Nachitis, Knochen= und Gelenktuberkuloſe,
Rückgrat=
verknümnung, angeborene Leiden, hier beſonders die angeborene
Hüft=
verrenkung und der Klumpfuß, andere Fußverunſtaltungen wie Spitzfuß,
Hackenfuß, Plattfuß, die Erkrankung des Nervenſyſtems, ſpinale Kinder=
Kinder vor und nach der Behandlung zeigen, wurden die Methoden
und Erfolge der Orthopadie erörtert.
Die Vorbedingung für dieſe Arbeit iſt eine gut organiſierte
Krüppel=
ſürſorge. Dieſe arbeitet in Heſſen, folgendermaßen: In Darmſtadt,
Mainz, Gießen, Bad=Nauheim, Offenbach ſind fachärztlich geleitete
Krüp=
pelberatungsſtellen eingerichtet, die die Angehörigen körperbehinderter
Kinder beraten, Heilpläne der zu Behandelnden aufſtellen und durch
Un=
terhandlungen mit den Fürſorgeverbänden die Durchführung der
Heil=
behandlung ſichern. Zur Mitarbeit heranzuziehen ſind die praktiſchen
Aerzte, Lehrer, Geiſtlichen, Fürſorge= und Gemeindeſchweſtern,
Schul=
pflegerinnen, Hebammen. In Heſſen nehmen ſich der Arbeit der Krüp=
Landesverſicherungsanſtalt, der Landesverein der Inneren Miſſion.
Letz=
terer unterhält ſchon ſeit Jahren das Krüppelheim in Nieder=Ramſtadt.
Das, was letzten Endes beſonders nottut, iſt die Aufklärungsarbeit. Das
Publikum muß darüber aufgeklärt werden, was die Krüppelfürſorge
er=
ſtrebt und was ſie erreichſt. Es ſoll kein ſentimentales Bemitleiden und
8 Neues aus dem Frankfurter Zov. Zur Auffriſchung der Känguruh= Bedauern getrieben werden, ſondern die Krüppel ſollen zu möglichſt
Zucht langte kürzlich aus Auſtralien ein jüngeres importiertes Männchen brauchbaren Mitmenſchen gemacht werden. Die Anweſenden werden zur
Herr Beigeordneter Delp, dankte in ſeinem Schlußwort namens
des Arbeitsausſchuſſes und der Ausſtellungsleitung dem Herrn
Vortra=
genden herzlich, dabei die letzten Ausführungen ganz beſonders
unter=
ſtreichend, und forderte auch ſeinerſeits auf, die Vereine, die ſich der
gro=
ßen und dankbaren Aufgabe der Krüppelfürſorge annehmen, auf das tat=
Armen beizutragen.
Nummer 74
Gr. Odenwalöklub, Ortzgtuppe Darmſtadt. Der zweite diesjährig=
Bortragsabend brachte den zahlreich den Feſtſaal des Realgymngſiums
füllenden Mitgliedern und Freunden des Klubs die Vorführung eines
Films. „Was der Wald erzählt” lautete ſein Titel; Herp
Studienrat Dr. Vetter gab in ſachkundiger Weiſe die nötigen
Er=
läuterungen zu den überaus intereſſanten Bildern, die gerade bei
Wan=
derern, die an ſich ſchon der Natun und ihrem Leben näher ſtehen, große
Freude auszulöſen geeigner ſind. Und was gab es alles zu ſehen! Jm
erſten Teil begleiteten wir einen Naturforſcher mit ſeiner Frau in den
Wald und machten eine Fülle lehrreichſter Beobaihtungen. Der
Ameiſen=
löwe wurde uns in ſeiner Tätigkeit vorgeführt, wir lernten die
Schutz=
färbung der Raupeu kennen, ſahen das Auskriechen eines Schmetterlings,
die in der Natur ſehr ſelten zu beobachtende Häutung einer
Ringel=
natter, die Kreuzſpinne auf der Jagd und in der Vorratskammer n
den Mullnbock=Käfer, der in alten Baumſtümpfen ein behagliches Daſein
führt. Gerade in ſoſchen Wurzelſtöcken von abgehauenen Baumen herrſchr
ein intereſſantes Tierleben. Der zweite Teil gab Beiſpiele der
verſchie=
denen Entwickelungsſtufen und zwar wurde die einfache (Ei=Tier) an
der Küchenſchabe gezeigt. Etwas umſtändlicher iſt ſchon der
Entwick=
lungsgang der Libelle (Ei — Larve — Tier), die vollſtändige Reihe
fin=
den wir bei den Käfern und Schmetterlingen. Sie geht vom Ei über
Larve (Raupe) und Puppe zum fertigen Tier. Beſonders ſchön waren
hier die Aufnahmen des Lindenſchwärmers, bei denen man mit Hilfe
des Zeitraffers genau das Wachſen und Dehnen der Flügel ſehen konnte.
Reiches Tierleben herrſcht auch im Waldteich; in Aufnahmen aus einem
Aquarium, deſſen zweckmäßige Einrichtung ebenfalls im Film gezeigt
wurde, wurde ein Ausſchnitt daraus gegeben. Man ſah z. B. den
Gelb=
randkäfer, einen gefährlichen Räuber, auf der Jagd, und den Stichling
beim Neſtbau und im Kampf mit dem Nebenbuher. Der 3. Teil zeigte
den genauen Entwickelungsgang des Hirſch=Käfers, unſeres größten
hei=
matlichen Käfers, in allen Stufen, eine Entwickelung, die fünf Jahre
dauert. Im letzten Teil ſchließlich ſahen wir Buchfink und Hänfling im
Neſt, beim Bau desſelben, beim Brutgeſchäft und der Atzung der
Jun=
gen, deren Heranwachſen wir verfolgten bis zum erſten Flug ins Leben.
Beſonders intereſſant waren die Beiſpiele der Kettenfütterung, wobei
das Männchen zuerſt das Weibchen füttert und dieſes dann die
empfan=
gene Speiſe an die Jungen weitergibt. Reicher Beifall zeigte dem
Red=
ner, daß ſeine Ausführungen großen Anklang gefundem hatten. Dem
Dank der Zuhörer gab Direktor Schrauth Ausdruck, der auch zu
Be=
ginn Worte der Begrüßung geſprochen hatte. Nicht vergeſſen werden
darf die rührige Geſangsabteilung, die unter der Leitung von
Oberreal=
lehrer Weide den Abend mit einem Chor eröffnete. Alles in allem
kann der Klub mit dem Erfolg zufrieden ſein. Es zeigte ſich in dem
guten Beſuch trotz der zurzeit herrſchenden Ueberfülle von Vorträgen
uſw., daß die Ortsgruppe mit der Veranſtaltung ſolcher Abende auf
dem richtigen Wege iſt.
— Elternvereinigung an den höheren Schulen Darmſtadts. Wir
weiſen unſere Mitglieder, alle Eltern und ſonſtigen Freunde der
höhe=
ren Schulen, nochmals auf den am Montag, den 15. März (heute), abends
8 Uhr, im Fürſtenſaal (Grafenſtr.) ſtattfindenden Vortragsabend
hin. Die Herren Studienrat Dr. Liſtmann und Geh. Baurat Prof.
Walbe werden ſprechen über das Thema: „Welche Wirkung iſt von der
geplanten Schulreform für das deutſche Bildungsweſen zu erwarten?”
(Siehe Anzeige in der Samstags=Nummer.)
— Epangeliſcher Bund. Es wird nochmals auf den Vortrag
hin=
gewieſen, der morgen Montag, den 15. März, abends 8 Uhr, im Saale
des „Feierabend”, Stiftſtraße 51, ſtattfindet. Herr Pfarrer Hofmann=
Nieder=Beerbach wird über „Die Adventiſten, Kirche und Bibel” ſprechen.
Gegenüber der großen Propaganda, die die Sekten in der Gegenwart
entfalten, kann nicht genug betont werden, wie wichtig eine genaue
Kenntnis des Sektenweſens iſt, um den zahlreichen Irrlehren der
einzel=
nen Sekten begegnen zu können. Pfarrer Hofmann, als ein vorzüglicher
Spezialiſt auf dem Gebiete des Sektenweſens und ſeiner Bekämpfung
darf deshalb mit ſeinem Vortrage über die Adventiſten allſeitiges
In=
tereſſe beanſpruchen. Dieſen Vortrag, der bei der Sachkenntnis und der
Nednergabe genau fo anſprechen wird wie ſein im Februar gehaltener
Vortrag über die „Ernſten Bibelforſcher”, zu beſuchen, kann nur
empfoh=
len werden. Der Eintritt iſt frei.
Pgketverkehr nach Spanien. Von der Handelskammer wird uns
folgendes geſchrieben: Die deutſche Reichspoſt beförderte bisger mur
Pakete bis 5 Kilo nach Spanien, ſo daß die meiſten Exporteure dazu
ſibergegangen waren, die Bakete an einen Spediteur an der
franzöſiſch=
ſpaniſchen Grenze zu verſchicken, dem Verzollung und weitere
Beförde=
zung übertragen wurde. Neuerdings nimmt jedoch die deutſche
Reichs=
zoſt Pakete his 20 Kilo unmittelßar an Empfänger in Spanien an.
Da zudem für den Spanienverkehr ein gut arbeitender Dienſt mit
günſtigen Fahrplänen eingerichtet iſt, empfiehlt es ſich, von dieſer
direk=
ten Verſendungsmöglichkeit, die die Umadreſſierung und Umbehandlung
an der Grenze vermeidet, ausgiebigen Gebrauch zu machen.
Tageskalender für Montag, den 15. März 1926.
Landestheater Großes Haus: Konzert des Mozartvereins.
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum, abends 8 Uhr:
Bunte Bühne. — Sozialhygieniſche Ausſtellung Mutter und
Kind” im Städt. Saalbau. — Mozart=Verein, abends 8 Uhr,
Feſtkonzert im Landestheater, — Sprachverein, abends 8 Uhr,
im Realgymnaſium: Vortrag von Dr. Müller über „Friedrich
Schlegels Weltanſchauung.” — Eltern=Vereinigung an den
höheren Schulen Darmſtadts, abends 8 Uhr, im
Fürſten=
ſaal, Grafenſtraße: Vortrag über, Schulreform und Bildungsweſen.”
— Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Thegter, Pglaſt=
Lichtſpiele.
Verſteigerungskaſender für Dienstag, den 16. März 1926.
Nutz= und Brennholz=Verſteigerung, vorm. 9 Uhr, im
Nieder=Veerbacher Gemeindewald. (Zuſammenkunft auf dem
Fahr=
weg nach dem Frankenſtein am Eingang des Waldes.)
D
Lon Ehaney, der Meiſter der Maske, der in dem Film „Glöckner
von Notre Dame”, ſ. Zt. berechtigtes Aufſehen errente, ſpielt in dem
neuen Großfilm „Das Phantom der Over” die Titelrolle. Der Film
läuft z. Zt. im Reſidenz=Theater und übertrifft an Te hnik alles bi=
(3896
her gezeigte.
Deutſches Volkslieder=Konzert
Dieſes Konzert, das der „Liederzweig‟ Darmſtadt
geſtern nachmittag in der Turnhalle am Woogsplatz veranſtaltete,
verdient nach Zuſammenſetzung und Durchführung gleichen
Bei=
fall. „Nur” Volkslieder kamen zu Gehör; man verſtehe das
„nur” nicht falſch! Wer Volkslieder ſingen will, muß ſingen
können; wenn da nicht alles ſitzt und „gekonnt” iſt, ſo treten die
Fehler unbarmherzig zutage. Wer Volkslieder ſingen kann,
meiſtert auch das Kunſtlied; aber noch lange nicht geſagt iſt, daß
der auf Kunſtlieder Dreſſierte auch dem Volkslied gerecht wird.
Mit geringſten Mitteln die tiefſte Wirkung erzielen; das gilt es
beim Volkslied, und das iſt nichts anderes, als — Kunſt. Und
darum wurde geſtern vom „Liederzweig” unter W. Etzolds
be=
währter Leitung Kunſt geboten. Eine Fülle echter, wahrer
Volks=
muſik wurde in ſo einfacher, ſchlichter, und dabei ſo klangſchöner
und abgetönter Weiſe gegeben, daß es mir widerſtrebt, an
Zu=
fälligkeiten zu haften. Ernſt und Scherz waren ſo klug
abge=
wogen, ſo wirkſam in Töne umgeſetzt, daß wir die Lieder alle
erwähnen wollen: „Es ſteht ein Lind”, (der leiſe
verſchwim=
mende Schluß kam ergreifend), „Beim Holderſtrauch”, „
Heiden=
röslein”, dann „Die drei Röſelein”, „8 Herz” und der ſtürmiſch
zur Wiederholung verlangte „Jäger aus Kurpfalz”; ferner „
Ver=
laſſen” und „Zieh hinaus” und zum Schluß „Der kleine
Rekrut” lauter bekannte, vertraute Lieder, und ſo oft gehört, von
neuem lieb und willkommen, Und ſchöne Tenöre ſind im „
Lie=
derzweig” und klangvylle Bäſſe; und Herr Etzold verſteht ſein
Handwerk. Alſo ein voller Erfolg, ein verdienter! Doch halt!
Ein Lied, ein einziges, hat mich enttäuſcht, gerade das, auf das
ich mich beſonders gefreut hatte: „Im tiefen Keller”. Ich denke
mir, wenn hundert ausgewachſene Mannsbilder erklären,
trin=
ken zu wollen, noch einmal und zum drittenmal, das muß
dröh=
nen und knallen; und das geſtern klang ſo brav, ſo bieder, ſo
„verheiratet” und alkoholfrei, daß man meinen konnte, die
trinkfrohen Geſellen, die ſich eben noch bereit erklärten, „vom
Faß zu Boden zu ſinken”, fürchteten ſich — vor dem Empfang
zu Hauſe! Ich habe ſchon ſo viel von des Rheinweins
befeu=
ernder Wirkung — gehört, daß ich dieſe Wirkung beim Vortrag
ſchmerzlich vermißte. — Aber ſonſt war alles tadellos.
Willkom=
mene Ergänzung boten Vorträge des Schnu rbuſch=
Quar=
tetts, die die Viere (Schnurrbuſch, Jaeger, Horn, Klammer)
wie ſchon ſo oft in beſtem Kammermuſik=Zuſammenſpiel und
ihren Führer als techniſch und muſikaliſch vollwertigen Soliſten
zeigten; beſonders freuten uns zwei Sätze aus einer der feinen
graziöſen Streicherſerenaden von Volkmann, an denen die
Vor=
tragenden anſcheinend ſelbſt Gefallen fanden.
Die Turnhalle war voll und der Beifall ſtark und ehrlich. O.
Frankfurter Schauſpielhaus.
„Regen”
Das Stück iſt ein Schmarren. Von Colton und Randolph
nach einer Novelle von W. S. Maugham gebaut. Es ſpielt
im Gaſthofladen des Kaufmanns Ive Horn im Hafen von Pago=
Pago auf der Inſel Tutuila. Man riecht aus den Namen das
Ozon der Südſee; man ahnt die tropiſche Regenzeit, die in dem
primitiven Gaſthof die verſchiedenſten Reiſenden gegen ihren
Willen zuſammenhält: den engliſchen Miſſionar, der die
Natür=
lichkeit der halbnackten Eingeborenen als Sünde auszutreiben
ſucht, ſeine ihm in nur geiſtiger Gemeinſchaft verbundene Frau,
den welterfahrenen Arzt, die Soldaten der Marine, und vor
allem Sadie Thompſon, ein mehr als lebensluſtiges Mädchen
aus dem Viertel der roten Laternen in Honolulu. Der
Miſſio=
nar nimmt Anſtoß an dem auch Sonntags tanzſrohen
Grammo=
phon des Mädchens. Er ſucht Sadie zu bekehren. Er ſucht, ſie
gewaltſam zu Reue und Buße zu zwingen. Als ſie freiwillig
nicht rachgibt, erwirkt er einen Ausweiſungsbefehl, der ſie ins
Zuchthaus nach Frisco zurückführen ſoll. Sadie bricht
zuſam=
men, wird reumütig, will ihre Sünde im Zuchthaus abbüßen.
Doch in der Nacht vor der Abfahrt unterliegt der Miſſionar
ſei=
ner eigenen Natur, er dringt in Sadies Kammer . Am
ande=
ren Morgen findet man ihn in ſelbſtgewähltem Tod an der
Küſte. Sadie hat die alte Stimmung wiedergewonnen; die
Männer ſind alle gleich! Sie fährt nicht ins Zuchthaus, ſondern
nach Sidney zu neuen Freunden.
Alſo: das Stück iſt ein Schmarren, — aber die Darſtellung im
Frankfurter Schauſpielhaus war hervorragend. Man
konnte in dieſem Winter in Berlin eine Schauſpielaufführung
von ſeltener Vollendung ſehen: „Geſellſchaft” von Galsworthy in
der „Komödie” am Kurfürſtendamm von Max Reinhardt
in=
ſzeniert. Die Aufführung des „Regen” in Frankfurt ſteht auf
nahezu der glei hen Höhe, Robert Taube als Miſſionar ſtrömte
eine bezwingende Kraft aus; er gab dem Bußprediger die Bucht
einer quälenden Prinzipienſtarrheit und doch eine ſo ſtarke
Ehr=
lichkeit der inneren Ueberzeugung, daß man ihm nicht böſe ſein
konnte, ſondern ſeinen Fall faſt als tragiſch empfand. Leontine
Sagan — als Frau des Miſſionars — hatte die Echtheit und
die Größe der Trieſch in ihrer beſten Zeit. Renee Stobrawa
erfüllte das gutmütig=triebhafte Mädchen mit ungebrochener
Menſchlichkeit. Ein köſtlich humorvolles Wirtepaar ſtellten Toni
Impekoven und Mathilde Einzig in den Gaſthof von
Pago=Pago. Und wie die Perſonen alle im Raume ſtanden!
Wie die Handlung auf der Bühne lebte! Es gab Momente von
unvergleichlicher Wirkung, ſo bildmäßig die Rückkehr von der
Leiche des Miſſionars. Was Reinhardt bei Galsworthy erreichte,
iſt Richard Weichert bei Maugham gelungen!
C.K. Im Schönheitsſalon für Hunde. Der Modehund, der
ein luxuriöſes und genießeriſches Leben führt, bedarf natürlich
auch langwieriger Prozeduren, um in ſeiner ganzen Schönheit zu
leuchten. Wenn die Dame ſich alltäglich im Schönheitsſalon ihren
äußeren Menſchen vervollkomnen läßt, warum ſoll es ihr
Lieb=
gut haben?
ling, der ſie auf ihre
daemen Mi Cla und Mih hunphns, die ſiche der Kune
angehörten und ſich jetzt dem einträglicheren Beruf der
Verſchö=
verung ihrer Mitgeſchöpfe zu gewendet haben, betreiben ein
ſol=
ches Inſtitut in London und haben großen Zulauf aus der
er=
leſenſten Hunde=Ariſtokratie. In dem elegant eingerichteten
Vor=
raum warten die edelſten Vertreter des Hundegeſchlechts, und ſie
wiſſen ganz genau, welcher von ihnen dran iſt, wenn ſich die Tür
zu dem eigentlichen Salon öffnet und eine zärtliche Stimme
herausruft: „Bitte der Nächſte!‟ Die Hunde erhalten dann ein
warmes Bad, werden mit wohlriechenden Eſſenzen abgeſpritt
und mit elektriſchen Vorrichtungen abgetrocknet, ganz ſo, wie es
mit dem Haar der Menſchen geſchieht. Ihr Fell wird ſorgfältig
gekämmt, in künſtliche Wellen gelegt und, wenn dies erforderlich
ſt, in die gehörige Länge geſchnitten. Die Nägel werden
eben=
falls geſchnitten und geſäubert, und wenn dann der Kunde den
Hundeſchönheitsſalon verläßt, ſo glänzt er in der Pracht aller
hamponie=
i Halfche er een e greechfete
geführt. Die Kundſchaft beſteht nicht nur in den Luxuskunden der
vornehmſten Gefellſchaft, ſondern ab und zu bringt auch ein
be=
ſcheidenerer Hundefreund ſeinen Liebling hierhin, um ihm
ein=
nal eine gründliche Reinigung und Verſchönerung zuteil
wei=
den zu laſſen.
Nummer 74
Monkag, den 15. März 1926
Seite 3
Fiſcherei=Verein für Heſſen.
Der Fiſcherei=Verein für Heſſen hielt Sonntag nachmittag in
Darm=
ſtadt ſeine Hauptverſammlung unter dem Vorſitz des
Landtags=
abgeordneten Freiherrn Ludwig von Heyl ab. Dieſer verlas zunächſt
eine Reihe von Begrüßungsſchreiben verſchiedener Behörden und
Per=
ſonen, die der Tagung einen guten Verlauf wünſchten. Der Fiſcherei=
Verein ſei jetzt nach dem Kriege auf einer neuen Grundlage wieder
er=
richtet worden, und er habe mit der Regierung Fühlung genommen, ſo
daß die Hoffnung beſtehe, daß die Wünſche der Fiſcher berückſichtigt
müir=
den. — Forſtrat Gilmer=Hirſchhorn erſtattete Bericht über die
Tätig=
keit des Vereins. — Direktor Dinges=Worms erſtattete den
Kaſſen=
bericht; es ging daraus hervor, daß die heſſiſche Regierung dem Verein
1000 Mark zur Förderung des Fiſchereiweſens überwieſen hat. Die
Rechnung war geprüft und dem Rechner wurde Entlaſtung erteilt.
Freiherr von Heyl nahm Veranlaſſung, der Abteilung für Forſt= und
Kameralwirtſchaft Dank für ihr verſtändnisvolles Entgegenkommen
aus=
zuſprechen.
Gilmer ſoll von der Regierung wieder eine Unterſtützung für den Verein
erbeten werden.
Mit dem badiſchen Fiſcherei=Verein ſoll, wie Forſtrat Gilmer
mit=
teilte, Fühlung genommen wverden wegen Herausgabe eines gemeinſamen
Fachblattes. — Auf Antrag des Freiherrn von Hehl wurde der
Jahres=
beitrag auf 4 Mark feſtgeſetzt.
Der nächſte Punkt der Tagesordnung war ein Bericht des Freiherrn
von Heyl über die Verhandlungen mit dem Heſſiſchen Anglerbund.
Der Redner führte hierzu unter anderem aus: Ende Juni gelangte eine
Eingabe des Anglerbundes an den Landtag, in der eine Herabfetzung
der Gebühren für die Handangel gewünſcht wurde. Es wurden hierfür
ſoziale Rückſichten geltend gemacht. Auch wurde behauptet, die
Fiſche=
reien ſuchten den Sport zu unterdrücken. Dieſer Anſchauung ſtimmten
die meiſten Abgeordneten zu. Die Begründung einer
Gebührenherab=
ſetzung für die erweiterte Handangel mit ſozialen Rückſichten war
un=
berechtigt, weil der erwünſchte Zweck ja ſchon mit der einfachen
Hand=
angel erreicht wird. Der Vorſtand des Fiſcherei=Vereins war nicht gegen
den Angelſport an ſich, aber er wolle nicht, daß die Berufsfiſcher allzu
ſehr geſchädigt würden. Wir wollen nur, daß die Zahl der Angler nicht
zu groß wird und daß der Fiſcherei=Verein ein gewiſſes Kontrollrecht
erhält, damit nicht jeder die Fiſchereiberechtigung erhälten kann. Das
haben wir erreicht. Wir erklärten uns dafür mit dem Fang von Vuhnen,
Kribben und Nachen aus; die Nachen müſſen aber in der Nähe des Ufers
liegen. In erſter Linie kommt es uns darauf an, daß nur zuverläſſige
Leute und nicht zu viele angeln dürfen. Die Beſprechungen mit dem
Anglerbund ſind gut verlaufen; der Vorſtand des Anglerbundes ſprach
ſich auch gegen die Raubfiſcherei und für eine Kontrolle aus. Man einigte
ſich ſchließlich auf den Antrag von Heyl. Die Höhe der Gebühr iſt dem
Fiſcherei=Verein einerlei; er hat ſich für eine Herabſetzung ausgeſprochen.
Die Regierung will keine Nebenregierung, daher wurde die Formel
ge=
wählt bei Feſtſetzung der Zahl der Angler; „nach Anhören der
Organi=
ſationen‟. Die Regierung bleibt dann ſelbſtändig in ihren
Entſcheidun=
gen. Die Forſtämter ſollen ſich über die Perſönlichkeiten, denen ſie die
Erlaubnisſcheine ausſtellen, vergewiſſern, damit Raubfiſcher
ausgeſchloſ=
ſen werden, auch Angler, die das Angeln gewerbsmäßig betreiben. Heſſen
ſollen bei Ausſtellung der Erlaubnis vor anderen Staatsangehörigen
bevorzugt werden. Der Antrag wurde der Regierung als Material
über=
wieſen. Dieſe will noch die Waſſerbauämter gutachtlich hören. Die
Vor=
ſtände des Fiſcherei=Vereins und des Anglerbundes haben Verabredungen
getroffen, um Streitigkeiten zu ſchlichten. Cs muß erſtrebt werden, daß
dem Pächter ein Teil der Gebühren für die Fiſchereipachten überwieſen
wird.
Die Verſammlung faßte einen Beſchluß über einen Antrag des
Ang=
lerbundes zur Bildung eines Fiſchereiausſchuſſes. Man ſprach ſich dahin
aus, daß vom Fiſcherei=Verein und vom Anglerbund je drei Mitglieder
dieſem Ausſchuß angehören ſollen.
Es folgte eine längere Ausſprache über die Frage des Ausſetzens von
Fiſchen. Es wurde beſchloſſen, im Neckar Aale auszuſetzen. Im Rhein
und Main ſollen Schleie ausgeſetzt werden, doch wurde der Vorſtand
er=
mächtigt, die Menge und den Zeitpunkt (Frühjahr oder Herbſt) im
Ein=
vernehmen mit den Vereinen zu beſtimmen.
Als Delegierte zum Beſuche des Deutſchen Fiſchereitages in dieſem
Jahre wurden Freiherr von Hehl zu Herrnsheim und Forſtrat Gilmer
gewählt. Die Verſammlung gab dann noch dem Voranſchlag für 1926
ſeine Zuſtimmung und erledigte noch verſchiedene Anträge. Nach
leb=
hafter Ausſprache ſchloß Freiherr von Heyl mit Dankesworten an die
Erſchienenen die ſehr ſtark beſuchte Verſammlung.
A. Landesſchiedsgericht. 1. Beſoldungsplan der
Ge=
meinde Nieder=Ramſtadt. Es handelt ſich um die Einſtufung
des Schutzmanns Bender. Das Gericht erkennt, daß die Stelle in
Gruppe 4 eingeſtuft wird und Schutzmann Bender für ſeine Perſon (als
Oberſchutzmann) in Gruppe 5 kommt, 2. Beſoldungsplan der
Verſicherungsanſtalt für gemeindliche Beamte (
Für=
ſorgekaſſe). Das Gericht erkennt, daß die Stelle, des Direktors in
Gruppe 11 einzuſtufen iſt und außerdem eine perſönliche Hebung nach
Gruppe 12 nicht ſtattfindet. Die Beanſtandung des Miniſteriums
hin=
ſichtlich des Kaſſenoberinſpektors wurde für begründet erkaunt.
Bezüg=
lich der beiden Verwaltungsinſpektoren iſt die Beanſtandung begründet
mit der Maßgabe, daß bei künftiger Einſtufung die Gruppe 8 als
Ein=
gangsgruppe gilt.
— Leſeabende der Stadtbücherei. Mittwoch, den 17. März,
abends 8 Uhr: Zweiter Leo Frobenius=Abend: Einiges aus ſeiner
For=
ſchungsarbeit, Freitag, den 19. März, abends 8 Uhr: Leſekreis.
Rußland.
Aus den Parteien.
* Die Deutſche Volkspartei veranſtaltet in Erinnerung
an den Geburtstag des Altreichskanzlers am Dienstag, den 23. 3.,
eine große öffentliche Bismackfeier.
Rus Heſſen.
Starkenburg.
* Pfungſtadt, 13. März. Reichsgeſundheitswoche. Auch
hier haben die Vorbereitungen für die lokale Ausgeſtaltung der
Reichs=
geſundheitswoche begonnen. Unter Beiſein des Regierungsrats Schäfer
vom Kreiswohlfahrtsamt und des Kreisarztes Dr. Langermann fand
auf dem hieſigen Rathaus eine Verſammlung der Gemeindeverwaltung,
des Gemeinderates, der Aerzteſchaft, der Sportvereine, der Lehrerſchaft
uſw. ſtatt, in der die Richtlinien beſprochen wurden. Es ſollen
tur=
neriſche und ſportliche Werbeveranſtaltungen ſowie Vorträge über
Ge=
ſundheitspflege uſw. abgehalten werden.
* Roßdorf, 13. März. Wildererunweſen. Durch eifriges
Bemühen des Gendarmeriewachtmeiſters Steinmann iſt es gelungen, noch
eines Wilderers außer den bereits feſtgeſtellten Perſonen habhaft zu
werden. Alle Beteiligten werden ſich in Kürze vor dem Strafrichter zu
verantworten haben.
* Künig, 13. März. König rüſtet ſich wieder zum
Emp=
fang ſeiner Kurgäſte! Der in der Mitte des Städtchens
ge=
legene Schloßplatz erhält ein neues Kleid; fachkundige Hände bringen
die Anlagen um das Kriegerdenkmal und vor dem fürſtlichen Schloſſe
neu in Ordnung, ſo daß die Schönheit des Platzes mehr zur Geltung
kommt. Als ganz beſonders erfreulich darf der Beſchluß des
Gemeinde=
rats betrachtet werden, der eine Einfaſſung der Bahnhoſſtraße mit
Zier=
bäumen vorſieht. Nach Durchführung des Kleinpflaſters der
Bahnhof=
ſtraße bis über den Bahnhof hinaus und Fertigſtellung des Fußſteiges
auf der Oſtſeite der Straße mit Moſaikpflaſter wird das Straßenbild
ſehr viel vorteilhafter erſcheinen und König ſelbſt ſich bei ſeinen wohl
bald ankommenden Kurgäſten weſentlich beſſer ausnehmen.
s. Vom Odenwald, 14. März. Die Gewerbevereine rüſten ſich, ihrem
Nachwpuchs Gelegenheit zur Ablegung der Geſellenprüfung zu
geben. Wo Innungen beſtehen, ſind dieſe angehalten, ſolche Prüfungen
abzuhalten, für manche Gewerbe beſtehen aber ſolche nicht, und da
müſ=
ſen die Gewerbevereine einſpringen. Vor 10—15 Jahren war die
Sach=
einfacher geregelt, ſofern dort, wo Sonntagszeichenſchulen mit
geverb=
lichen Forthildungsſchulen beſtanden, ſämtliche Lehrlinge ihre Prüfung
ablegten. Dieſe Art war ſüir die Prüflinge auch b=quemer, da ihr
Wohn=
ort naturgemäß dem Schul= bzw. Prüfungsort möglichſt nahe lag. Bei
der Prüfung durch die Innung müſſen die Handwerksgenoſſen des
gan=
zen Kreiſes an einem Orte die Prüfung ablegen, was umſtändlicher und
koſtſpieliger iſt. — Die Gewverbevereine von König und Beerfelden
neh=
men Anmeldungen entgegen von den Handwerkszweigen, die im Kreiſe
Erbach keine Innung haben.
* Viernheim, 14. März. Wiederum ereignete ſich hier ein ſchwerer
Unglücksfall. Der 50jährige Fuhrmann Johann Martin war damit
beſchäftigt, einen Wagen Tabak an den Bahnhof zu fahren. Er ging
neben ſeinem Fuhrwerk her und mußte in der Lorſcher Straße einem
entgegenkommenden Laſtauto ausweichen. In demſelben Augenblick
wurde aus einer Hofreite ein ſchweres Rollfuhrwerk rückwärts
heraus=
geſtoßen. Da Martin dies nicht ſah und alle Aufmerkſamkeit auf das an
der anderen Seite vorbeifahrende Auto lenkte, kam er zwiſchen die beiden
Fuhrwerke und wurde ſchwer gednückt. Die ſofortige ärztliche
Unter=
ſuchung im Krankenhaus, wohin er transportiert wurde, ergab ſchwere
Quetſchung von 6 Rippen.
Rheinheſſen.
bl. Wald=Uelversheim, 13. März. Bei der Verpachtung der hieſigen
Gemeindejagd, umfaſſend 750 Hektar, lautete das Höchſtgebot auf 800
Mark, wozu der vorläufige Zuſchlag erteilt wurde. Nachgebote die
aber mindeſtens 10 Prozent des Steigpreiſes ausmachen müſſen, können
noch bis zum 15. März gemacht werden. Im Gemeindeetat war die
Jagd mit 2 Mk. je Hektar veranſchlagt. Bei der letzten Verpachtung im
Jahre 1923 war der Pachtpreis 430 Haſen pro Jahr. Die Friedenspacht
betrug 2850 Mark.
DI. Gau=Algesheim, 13. März. Felddiebſtähle, Wiederholt
haben ſich in der hieſigen Gemarkung in letzter Zeit Diebſtähle
zugetra=
geu, wobei in euſter Linie Spargelpflanzen entwendet wurden. Auf dem
Felde des Eiſenbahners Schild wurden etwa 1000, auf demienigen des
Bahnbedienſteten i. R. Nik. Schnell etwa 300 Spargelpflanzen geſtohlen.
U. Alzey, 13. März. Amtsgericht. Zur Verhandlung ſtand
die Strafſache gegen den Landwirt Georg Köhler in Dautenheim wegen
übler Nachrede gegen den Gendarmerie=Wachtmeiſter M. in Alzeh. Es
waren 5 Zeugen geladen. Den Vorſitz führte Amtsgerichtsrat Saufen,
Protokollführer Juſtizſekretär Kampe, Vertreter der Anklage
Amts=
anwalt Dr. Eckert, Verteidiger Rechtsanwalt Hirſchbrand in Alzey. Da
der Beſchuldigte zur Hauptverhandlung nicht erſchienen war, wurde
dieſe auf den 26. März d. J. verlegt und gegen den Beſchuldigten
Vor=
führungsbefehl erlaſſen.
Oberheſſen.
* Klein=Linden, 14. März. Der heftige Sturm brach zwiſchen
hier und Allendorf vier Maſten der Starkſtromleitung Borken=Frankfurt
ab. Der gerade vorbeikommende Briefbote Schneider mußte ſchleunigſt
die Flucht ergreifen.
*Schlitz, 12. März. Das Heimatmuſeum fürs Schlitzerland iſt
in der Hinterburg eingerichtet worden, die Einweihung ſoll am 21. März
erfolgen. Es enthält bereits viele vorgeſchichtliche Funde, ferner
Volks=
trachten, Geräte, Handwerkszeug und zahlreiche Altertümer.
Schweres Grubenunglück
in Oberſchleſien.
34 Bergleute verſchüttet.
Benthen, 13. März.
In den ſpäten Nachmittagsſtunden nahm man in Beuthen eine
heftige Erderſchütterung wahr. Die bisherigen Ermittelungen
er=
gaben, daß auf der Karſten=Zentrumsgrube durch den Bruch eines
Stollen 34—36 Bergleute eingeſchloſſen ſind. Nähere Einzelheiten ſind
noch nicht bekannt, da eine Verſtändigung von Uebertage nach Untertage
bisher nicht möglich iſt. Die Unterſuchungskommiſſion iſt ſofort
ein=
gefahren, bisher aber noch nicht ausgefahren. Die Rettungsarbeiten
ſind im Gange.
Die Direktion der Grube gibt folgenden Bericht aus: Gegen fünf
Uhr nachmittags ſind auf der 700 Meter Sole, Flöz 12, infolge des
Erdſturzes zu Bruch gegangen. Es ſind nach den bisherigen
Ermitt=
lungen etwa 30 Perſonen abgeſperrt. Mit 13 dieſer eingeſperrten
Bergleute iſt durch eine Preßluftleitung eine Verbindung möglich. Die
Nettungsarbeiten ſind im Gange. Zu dem Unglück wird uns weiter
berichtet, daß acht Bergleute, die vor der Unglücksſtelle arbeiteten, mit
Verletzungen in das Knappſchaftslazarett eingeliefert wurden.
Die Direktion der Karſten=Zentrumsgrube teilt mit: Wie bereits
in dem Vorbericht mitgeteilt wurde, iſt der Ausgang des
Bergwerk=
unglücks weit günſtiger geweſen als zunächſt angenommen werden
konnte. Durch unermüdliches Arbeiten der Sanitätskolonnen wurden
von 34 eingeſchloſſenen Bergleuten bis 3,30 Uhr morgens 32 Bergleute
gerettet. Von ihnen ſind drei leichtverletzt. Gegen 6 Uhr morgens
konnte dann die Leiche eines Fördermannes geborgen werden. Es wird
alſo noch ein Mann (ein Fördermann aus Beuthen) vermißt, an deſſen
Bergung unermüdlich gearbeitet wird. Von der Unglücksſtelle abgeſehen
iſt das Grubengebäude unverſehrt erhalten geblieben, ſodaß der
Be=
trieb der Karſten=Zentrumsgrube in vollem Umfange aufrechterhalten
werden kann.
Minte
Heryenkranke
und Nervös-Erschöptte, Spezialkuranstalt Hofheim i. Taunus bei
Frankfurt am Main. — Prospekte durch Dr. M. Schulze-Kahleyss,
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Tanz=
muſik der Jazzkapelle Abriani. O. 5.45: Leſeſtunde: Aus dem
Dekameron” des Boccaccio. O 6.15: Dr. F. Haas: „Die
Ver=
breitung der Tierwelt und der Sinn der Syſtematik”. O 6.45:
Pal=
mengartendir. Kraus: „Blumen im Hausgarten” O. 7.15:
Eng=
liſch. O 7.45: Bücherſtunde. O 8: Uebertr. aus Berlin.
Stuttgart.
Montag, 15. März. 4.30: Funkorcheſter. Cherubini (geſt. 1842)
1. Schröder: Gott mit unsl 2. Strauß: Deutſche Grüße, 3.
Cheru=
bin: Oup. „Der Waſſerträger”, 4. Tellier: Meditation, 5. Popy=
Orient. Suite, 6. Päpke: Der Wunſch. 7. Schröder: Deutſchlands
Ruhm. O 6.30: Vortrag Stadtpf. Dr. Schairer: Die ſeeliſche
Be=
handlung der Lungenkranken. O. 7: Vortrag W. Kipp. Elſäſſiſche
Minneſänger. O 7.30: Eſperanto. O 8: „Mozart”, (21. Abend.)
„Die Entführung aus dem Serrail”. Kom. Oper von Mozart,
Perſ.: Selim Baſſa, Carl Struve; Conſtanza, Martha Körner:
Blonde, ihr Kauzmermädchen, Hedwig Jungkurth; Belmonte. Adolß
Harlacher; Pedrillo, Bedienter, Heinrich Lohalm; Oſmin, Aufſeher,
Wilh. Holtz.
Berlin.
Montag, 15. März. 4.30: Lagerlöf: Die Grabſchrift. Geſpr.
von Jeanne Robert. O 5. Violin=Vorträge. 1. Händel=Hubay:
Lar=
ghetto. 2. Schubert=Wilhelmy: Ave Maria, 3. Saraſate:
Zigeuner=
weiſen (Harry Solloway). O 5.25: Funkkapelle. 1. Fetras:
Wan=
dervogelmarſch. 2. Gade: Michelangelo=Konzertouv. 3. Aſttan=
Muſikaliſche Poſſen Potp 4. Bromme: Leb” wohl, Veronika, aus
„Meſſalinette‟, O 6.30: Franzöſiſch. O 7.10: Sende=Spiele. „Triſtan
und Iſolde” von Wagner. Ein Sprecher. Triſtan: Jacques Urlus;
Iſolde: Frieda Leider; König Marke: Bronsgeeſt; Kurvenal:
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O 10.30: Tanz=Muſik. — Königswuſterhauſen. 3: Lektor
Mann und Studienrat Friebel: Engliſch für Anfänger. O 3.30:
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Wetterbericht.
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(nach der Wetterlage vom 14. März):
Meiſt bedeckt, weſtliche Winde, milder, erneute Niederſchläge.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politiß und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdient: Andreas Bauer
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Die heuſige Nummer hat 6 Seiten.
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zpannender nicht auszudenken ist, ein Tempo, wie es
schärfer und mitreißender nicht mehr gezeigt werden
kann, eine Darsteltung, die geradezu meisterhaft
ge=
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Die ſüddeutſchen Endſpieſe.
Die Tabelle der ſüddeutſchen Endſpiele.
Nachdem nunmehr auch der F. S. V. Frankfurt in den
End=
kampf um die ſüddeutſche Meiſterſchaft eingegriffen hat, und in
einem ſehr unglücklichen Treffen dem ſüddeutſchen Pokalmeiſter
Sp. Vg. Fürth ganz zu Unrecht die Punkte überlaſſen mußte,
kann man ſich allmählich ein genaueres Bild über die
Spiel=
ſtärke und Rangordnung der verſchiedenen Bezirksmeiſter machen.
Nach den neueſten Reſultaten des Sonntags iſt die Reihenfolge
in der Tabelle der ſüddeutſchen Meiſterſchaftsendſpiele nun=
mehr folgende:
Bayern München
6
Sp. Vg. Fürth
V. f. R. Mannheim
F. V. Saarbrücken
F. S. V. Frankfurt
0
Karlsruher F. V.
0 0
38:7 Tore
18:9
7:17
5:16
4:9
4:17
11:1 Pkte.
11:1
5:5
17
0:6
0:8
Karlsruher F. V. unterliegt den „Bayern”
München 3:6.
Glänzendes Spiel beider Mannſchaften. — Wenn der K. F. V.=
Sturm nur beſſer geſchoſſen hätte . . . — K. F. V. ſpielt allerdings
mit drei Erſatzleuten. — Der alte Internativnale Fuchs führt
den Angriff. — Halbzeit 1:1. — 13000 Zuſchauer.
Der gute Ruf der „Bayern” und das prächtige Fußballwetter
verſchafften dem Reſidenzſtädtchen Karlsruhe abermals einen
Zuſchauerrekord. 13 000 Zuſchauer kamen, darunter die Spitzen
der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden. Der Beſuch des
Tref=
fens lohnte ſich aber auch, denn es kam zwiſchen den beiden
Mannſchaften zu einem unerwartet harten, grandioſen Kampf.
Die Frage bleibt offen, wie das Spiel ausgelaufen wäre, wenn
der K. F. V. diesmal mit vollſtändiger Mannſchaft geſpielt hätte.
Kaulsruhe mußte nicht weniger als drei Leute, und zwar Vogel,
Finneiſen und Greiling erſetzen, Bayern trat dagegen mit
kom=
pletter Mannſchaft an. Beim K. F. V. führte der alte
Inter=
nationale Fuchs, der ſeinem Verein ſchon 1909 zur deutſchen
Meiſterſchaft verhalf, den Sturm an; ohne vorbereitet zu ſein,
lieferte Fuchs ein ſehr gutes Spiel. K. F. V. hätte leicht zu
einem Unentſchieden kommen können, denn er war ſeinem Gegner
im Feldſpiel vollkommen gleichwertig, ja er erreichte auch die
größere Anzahl von Trefferausſichten, aber ſein Sturm ſpielte
zu weich, um zu mehr Erfolgen kommen zu können.
Der Kampf begann gleich mit einer Ueberrumpelung des
K. F. V. Bayern ſtieß energiſch vor, erreichte eine Ecke und ſchon
in der 30. Sekunde des Kampfes führten die Gäſte nach einem
prächtigen Tor von Pöttinger 1:0. Das Spiel wurde dann
ver=
teilt. K. F. V. hatte eine ganze Reihe von Torgelegenheiten,
die jedoch ſämtlich verſcherzt wurden. Erſt in der 28. Minute kam
er zum verdienten Ausgleich. Der Münchener Verteidiger
Nage=
ſchmitz verſchuldete einen Elfmeter; Bernſtein hielt dieſen Elfer
zwar, jedoch konnte Reeb im Nachſchuß verwandeln. Das
Re=
ſultat blieb bis zur Pauſe unverändert. — In der 8. Minute der
zweiten Halbzeit ging Bayern abermals, diesmal durch
Hoff=
mann auf eine gute Flanke Kienzlers hin, in Führung. K. F. V.
wurde jetzt überlegen, jedoch fanden ſeine Stürmer das Tor des
Gegners nicht. Bayern wußte dagegen ſeine Angriffe entſchieden
beſſer zum Abſchluß zu bringen. In der 23. Minute verwandelte
Dietl eine gute Flanke von Hoffmann und ſieben Minuten ſpäter
erhöhte wieder Dietl auf 4:1. Vier Minuten darauf kam dann
auch der K. F. V. zu einem weiteren Tor, das Grocke nach guter
Vorlage von Kaſtner hin erzielte. Die letzten fünf Minuten des
Spiels brachten dann noch drei Tore. Zunächſt ſchoß Kienzler
den 5. Treffer für München, dann machte Schmitt II das halbe
Dutzend voll und in der vorletzten Minute des Kampfes erzielte
der Erſatzlinksaußen von Karlsruhe das dritte Gegentor.
Bei der Kritik iſt zu bemerken, daß eigentlich beide
Mann=
ſchaften keinen ſchwachen Punkt aufwieſen. In beiden
Mann=
ſchaften gab man ſein Beſtes und dadurch kam es zu einem
ſelten geſehenen ſchönen Spiel. Bayern ſtellte ſeinen Sieg durch
das entſchieden beſſere Schußvermögen ſeiner Stürmer ſicher,
außerdem hatte Bayern auch noch in der Läuferreihe ein
ge=
wiſſes Plus.
Das Publikum dankte beiden Mannſchaften für den ſchönen
Kampf mit herzlichem Beifall. Nach den unliebſamen Eindrücken,
die das Treffen gegen Fürth am vorletzten Sonntag in
Karls=
ruhe hinterließ, mußte man dieſes Spiel als wahren
Propa=
gandakampf begrüßen.
Als Schiedsrichter wirkte Franz=Frankfurt befriedigend.
F. S. V. Frankfurt — Sp. Vg. Fürth 1:2.
Nach langen Verhandlungen zwiſchen den Vorſtänden der
Sp.Vg. Fürth und des FSV. Fran=furt, die infolge der
neuer=
lichen Machenſchaften des FC. Hanau ſo nötig geworden waren,
war man ſich Uar, daß das angeſetzte Verbandsſpiel auch als
ſolches ausgetragen werden mußte. Die Spannung der über
16 000 Zuſchauer war aufs Höchſte geſtiegen, als Fürth mit
ſtärk=
ſter Aufſtellung auf dem Spielfeld, lebhaft von der Menge
be=
grüßt, erſcheint. Weit ſtärker aber war der Applaus als der
Mainmeiſter erſchien. Um es vorweg zu ſagen, die Fürther haben
ſehr ſtark enttäuſcht, denn man konnte nicht erwarten, daß der
Mainmeiſter ſeinen großen Gegner faſt während der ganzen
Dauer der zweiten Halbzeit geradezu in ſeinem Strafraum
ein=
ſchnüren konnte, wo nur unglaubliches Pech und aber auch das
ganz überragende Können eines Müller die 4 oder 5 fälligen
Torerfolge der Frankfurter verhinderte. Bei Fürth enttäuſchte
vor allen Dingen die Läuferreihe, die allein ſchon im
Spielauf=
bau und in rein ſpieleriſcher Intelligenz der Frankfurter
Läufer=
reihe Völler, Pache und Henß gar nicht gewachſen war. Zud.m
lieferte Pache ein großes Spiel und ſtellte den ſonſt ſo
gefürchte=
ten Fürther Invenſturm Seiderer, Frauz und Aſcherl, beſonders
as Fürth ſich auf die falſche Taktik des „Haltens” verlegte, völlig
kalt. Freilich iſt jeder einzelne Fürther Spieler einer Anzahl
Fkankfurter techniſch glatt überlegen, doch ſcheint es mit der
Ausdauer der Fürther nicht ſo gut beſtellt zu ſein, wenigſtens
wies ihr Gegner gegen Schluß bebeutend wehr Energie und
ſonders vor Halbzeit die treibende Kraft im Sturm. Bei Frank= Die Flügel flankten und die Mitte ſchoß, daß es eine wahre
furt hielt ſich die Verteidigung, abgeſehen von einigen Schwächen Freude war. Die Läufer gleich prächtig: Moller in der Mitte als
von Reitz vor Halbzeit recht gut. Die Läuferreihe lieferte ſpeziell ſicherer Dirigent, Beck und Becker, ſeine Nebenleute, eifrig und
durch die Fürther Taktik etwas erleichtert wurde. Der
Frank=
vermiſſen, ganz abgeſehen davon fehlt den vielfach noch an
Ver=
letzungen leidenden Stürmern das notwendige Kraftgefühl, um los. In den Torſegen teilte ſich der ganze Sturm.
gegen ſolch „harte” Leute wie Kraus, Hagen und Kleinlein zu
Linksaußen recht ſtörend im Geſamtſpiel des Sturmes
bemerk=
bar. In den erſten Minuten waren die Frankfurter durch die
ſofort einſetzenden techniſchen Tricks der Fürther etwas düpiert,
ſo daß ſich Fürth gut im Angriff betätigen konnte. Man ſieht
hie und da ein ſchönes Durchſpiel von Kießling, Aſcherl und
Sei=
derer, ſowie einige gute Vorlagen von Franz an Auer. Doch
bald tauen die Frankfurter auf. Pache hat ſeine Mannſchaft
nach kurzer Zeit in der Gewalt und treibt mit weiten Vorlagen
den Sturm nach vorne. Was an Fürther Angriffen zunächſt in
den Strafraum kommt, erledigt vor allem Wallishauſer mit die der B=Klaſſe angehören und im Riedgau die 2. Stelle
ein=
gutem Stellungsſpiel und ungeheuerem Schlag. Arno Strehlke nehmen.
vergibt die erſte totſichere Torchance, indem er vor dem leeren
Tor ſtehend, den Ball haushoch darüber jagt. Leinberger zieht
verſchiedentlich bei Nahkämpfen mit dem Schweizer
Internatio=
nalen den Kürzeren, ſo daß ſich Aſcherl und Seiderer mehr und
mehr in der Läuferreihe zur Unterſtützung aufhalten müſſen.
Da nimmt Seiderer ein gutes Zuſpiel von Müller auf, der Ball
kommt zu Kießling, in zügigem Spiel ſteuert er nach dem Tore
zu und flankt. Krieger fängt den Ball ab, doch läßt er ihn ſich
wieder im Gedränge von Auer enwwinden, der ihn präzis zum
freiſtehenden Franz gibt. Eine kurze Fußbewegung und es ſteht
gen die Fürther Hintermannſchaft bis zur Pauſe noch oft in barte Pribatſpiel auszutragen.
Bedrängnis. Nach Wiederanſtoß iſt die Frankfurter Mannſchaft
rer Ueberſicht ſeinen Leuten gute Torgelegenheitem heraus. Fürth die Pol.=Mannſchaft mit 3 Mann Erſatz antveten mußte.
wird andauernd in ſeinem Strafraum feſtgehalten. Doch ein
ge=
fährlicher Durchbruch von Kießling findet die Frankfurter
Hin=
termannſchaft nicht ganz auf dem Poſten, Franz holt ſich das
Leder, windet ſich durch und jagt eine ſeiner bekannten Bomben
in die rechte Torecke zum zweiten Erfolg. Das war nun für
Frankfurt das Zeichen zum dauernden Drängen, was auch bald
zum Ehrentor führte. Bretteville legt fein an Klumpp durch,
der Ball geht nach Halbrechts und ſchon ſtürzt ſich die Fürther
Hintermannſchaft auf Frankfurts rechte Seite, aber Reinhold. Saarbrücken: F.P. Saarbrücken — V.f.R. Mannheim 1:2.
Strehlke erfaßt die Situation und ſchickt das Leder zu ſeinem
Bruder am ungedeckten linken Flügel, ein paar kurze, Schritte
und am herauslaufenden Neger vorbei, landet der Ball im Netz.
Frankfurt iſt nun nicht mehr zu halten. Vollſtändig
eingeſchloſ=
ſen, wiſſen die Fürther aber oft mit 11 Mann im Strafraum,
ihr Tor bis zum Schluß reinzuhalten. Sauer war als
Schieds=
richter befriedigend.
V. f. R. Mannheim ſchlägt F. B. Saarbrücken 2:1.
V. f. R. ſiegt verdient. — Beide Mannſchaften zeigen nur ſchwache 1. Zwiſchenrunde der Meiſter: Hertha Witten=
Leiftungen.
Trotzdem die beiden Mannſchaften, die am Sonntag in
Saarbrücken zu einem Endſpiel um die „Süddeutſche” antraten,
in den bisherigen Endkämpfen nicht beſonders rühmlich
ab=
geſchnitten haben, war der Beſuch des Treffens recht gut. Ueber
5000 Zuſchauer verfolgten das intereſſante Spiel, das von
Kampf endete mit einem verdienten Siege des V. f. R.
Mann=
heim, der zwar keine überzeugende Leiſtung bot, aber doch durch
merkliches Plus hatte.
Trotzdem wußte Mannheim in dieſem Spiele nicht zu
über=
zeugen. Die Mannſchaft erreicht nicht entfernt mehr die
Leiſtun=
gen des Vorjahres. Selbſt Herberger, der ſonſt ſo vorzügliche
Sturmſührer des V. f. R., enttäuſchte ſtark. Im Gegenſatz zum
erſten Spiele dieſer Mannſchaften in Mannheim waren die
Flügelleute diesmal noch die beſten Stürmer. Der beſte
Mann=
ſchaftsteil der Mannheimer war die unermüdlich ſchaffende
arbeiteten auch die Verteidiger und der Torwart Hügel.
Bei Saarbrücken war der Sturm recht ſchwach; er ſpielte
zu langſam und ſchoß herzlich ſchlecht. Sowohl der Angriff wie
auch der Lauf machen heute einen ſehr abgekämpften Eindruck.
Die harten Kämpfe im Bezirk und bei den ſüddeutſchen
End=
kämpfen ſind an der Elf nicht ſpurlos vorübergegangen. Die
beſten Leute waren am Sonntag noch die Verteidiger und der
Tormann Dalheimer.
FC. Union Darmſtadt—1. FC. Oberurſel, 7:4.
Ligareſerve—Helvetia Frankfurt, 1:6.
Da das Handballentſcheidungsſpiel auf den Unionplatz
ge=
legt wurde, mußten die urſprünglichen Spielabſchlüſſe geändert
werden. Gegen Helpetia mußte die geſchwächte Reſerveelf
antre=
ten, da die Ligaelf nach Oberurſel fahren mußte, weil der dortige
Gegner mit der vorgeſchlagenen Terminverlegung nicht
einver=
ſtanden war.
Das Spiel der Unionreſerven, die drei ihrer beſten Leute der
erſten Mannſchaft zur Fahrt nach Oberurſel abgeben mußte,
en=
dete mit einer 6:1 Niederlage. Helbetia ſtellte eine ſtarke
Mann=
ſchaft, in der acht Bezirksligaſpieler mitwirkten. In anbetracht
deſſen iſt das Reſultat für die jungen Unionleute noch
ſchmeichel=
haft genug. Sie ſpielten anfangs ſogar überlegen, erlagen aber
bald dem Tempo. Schiedsrichter Wallauer leitete einwandfrei.
Die=Ligaelf trat mit vier Erſatzleuten dem 1. FC.
Ober=
urſel gesenüber, der als ſpielſtark bekannt iſt und an 4. Stelle in Neukölln — Uuion Oöerſchöneweide 0:2.
der Nordmankreisliga ſteht, und lieferte ein Spiel, wie
ich es von Union noch nicht ſah. Alles ſpielte wie aus einem
Guß! Der Gegner verfügt über beachtliche Kräfte, ſein Sturm
übrige Mannſchaftsgebilde weiſt keine Fehlſtelle auf.
Bei Union überraſchte die Einheitlichkeit überhaupt und die
Kraft auf. Seiderer fiel heute ſehr ſtark ab und Franz war be= Harmonie im Sturm im beſonderen. Er war ohne jeden Tadel.
in der zweiten Hälfte ein ganz großes Spiel, was allerdings mit Luſt bei der Sache. Das Verteidigerpaar Frei und Zirkel
bot beachtliche Leiſtungen bei denen der junge Zirkel ſeine
Feuer=
furter Sturm ließ diesmal die ſonſt gewohnte Einheitlichkeit probe in der Ligamannſchaft mit „ſehr gut” beſtand. Fleig
zwi=
ſchen den Pfoſten ſicher und gewandt, an dem Toren iſt er ſchuld=
Das Spiel ſtand auf einer beachtlich hohen Stufe. Es bot
ſpielen. Auch machte ſich die Umſtellung Arno Strehlkes auf prachtvolle Situationen und feine Einzelleiſtungen. Der
Schieds=
richter war ein Waiſenknabe, der anſcheinend überhaupt keine
Regeln kannte.
V. f. R.
1. M. V. f. R.—1. M. Dieburg 2:3.
V. f. R. ſpielt mit 3 Mann Erſatz. Das Spiel war
ausge=
glichen, zeigte aber keine große Leiſtungen.
2. M. V. f. R.—1. M. Seeheim 4:2.
Hier ſiegten die Raſenſpieler gegen die ſtauken Seeheimer,
Das Spiel Junioren V. f. R.—1. M. Sport=V. Eltville
nußte wegen Nichtantreten von Eltville ausfallen. — Der
kom=
iende Sonntag, auf den heute ſchon hingewieſen ſei, bringt das
Treffen V. f. R.—la Privat=Mannſchaft V. f. R. Mannheim
und abends den „Frühlingsball” des V. f. R. im Nummelbräu.
Fußballverein Germania Eberſtadt-Pol.=Sp.=Vcrein Darmſtadt
2:3 (0:1).
Bei herrlichem Fußballwetter fuhr die Pol.=Mannſchaft mit
1:0 für Fürth. Stürmiſche Gegenangriffe der Frankfurter brin= mehreren Anhängern zur Germania Eberſtadt, um das verein=
Ueber den Ausgang des Spieles war man von vornherein
ſchnell am Ball und Pache ſpielt mit glänzender Taktik und ſiche= ſehr geſpount, da Germania Eberſtadt z. Zt. ſehr ſpielſtark und
Schiedsrichter: Herr Müller aus Griesheim ſehr gut.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Endſpiele um die ſüddeutſche Meiſterſchaft:
In Frankfurt a. M.: F. S.V. Frankfurt — Sp.Vg. Fürth 1:2.
In Karlsruhe: Karlsruher F.V. — Bayern München 3:6. In
Bezirksmeiſterſchaftsſpiel: 1. F.C. Pforzheim
Stuttgarter S.C. 2:1.
Liga=Aufſtiegſpiel: Bezirk. Württemberg / Baden:
Konſtanz — Sportfreunde Stuttgart 0:3.
Privatſpiele: Stuttgarter Kickers — Eintracht
Fran=
furt 1:3. Freiburger F.C. — Old Boys Baſel 6:2. Phönix
Lud=
wigshafen — Mainz 05 0:2. V. f. L. Neckarau — Offenbacher
Kickers 2:2. München 1860 — V. f. B. Stuttgart 3:2. 1. F.C.
Nürnberg — F. f. R. Fürth (Samstag) 3:2.
Mitteldeutſchland.
berge — Viktoria Zerbſt 2:5. Sportfreunde Halle — Germania
Halberſtadt 8:1. Preußen Langenſalza — Sp.Vg. Erfurt 3:0.
Concordia Plauen — Dresdener S.C. 1:4. Fortuna Leipzig —
Chemnitzer B.C. 3:0. S. C. Oberlind — Wacker Gera 3:0.
Viederholungsſpiel aus der Vorrunder
V. f. L. Zwickau — Viktoria Lauter 7:1.
Weingärtner=Offenbach gut geleitet wurde. Der meiſt offene Runde der Zweiten: Cricket Viktoria Magdeburg —
F.C. Salzwedel 09 6:1. Tanne Thalheim — Sangerhauſen 1:5.
V. f. B. Pößneck — S.C. Erfurt 0:4. Preußen Greppin —
ſeine beſſere Technik und mit ſeiner glänzenden Läuferreihe ein Olympia/Germania Leipzig 2,6. Sp.Vg. Dresden — Preußen
Chemnitz 4:5. V. f. B. Glauchau — Sp.Vg. Falkenſtein 1:5.
S.C. Sonneberg — V. f. L. Meiningen (Wiederholungsſp.) 2:1.
Privatſpiele: Ring Dresden — Brandenburg
Dres=
den 1:4. S.C. Zwickau — P. f. B. Leipzig 0:6.
Weſtdeutſchland.
Endſpiele um die weſtdeutſche Meiſterſchaft.
Runde der Meiſter: In Eſſen: B.V. Alteneſſen — Duis=
Läuferreihe, die in Bleß ihre beſte Kraft befaß. Beſriedigend burger Spielverein 3:2. In Rheydt: Turn Düſſeldorf — V.f.R.
Köln 3:3. Runde der „Zweiten”: In Münſter: Schwarz=
Weiß Eſſen — V. f. L. Osnabrück 6:1. In Hagen: Hagen 1911
— Kurheſſen Kaſſel 3:4.
Weitere Spiele: Erle 08 — S.C. Gelſenkirchen 07 3:1.
Dortmund 95 — Preußen Eſſen 2:0. V. f. B. Dortmund —
Ar=
minia Maxten 3:2. Hamborn 07 — Sp.V. Oberhauſ.=Styrum 0:2.
Meiderich 06 — Meidericher Sp. V. 2:1. B.V. Düſſeldorf 04 —
B.C. 05 Düſſeldorf 2:1. Düſſeldorfer S.C. 99 — Fortuna
Düſ=
ſeldorf 7:1. Bonner F.V. — Eintracht M.=Gladbach 2:1.
Köl=
ner B.C. Preußen Duisburg 3:0. Kölner SC. 99 — Tus
Bochum 2:1. Jahn Werdohl — Preußen Duisburg 3:0.
Südoſtdeutſchland.
Endſpiele um die ſüdoſtdeurſche
Meiſter=
ſchaft: Breslauer S.C. 08 — Liegnitz 96 7:1. Hirſchberger
S. V. — Viktoria Forſt 0;8, Saganer S. V. — V. f. B. Gleiwitz 0:4.
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiele der Oberliga: Abteilg. 4:
Union S.C. Charlottenburg — Vorwärts Berlin 3:2.
Span=
dauer S.V. — Union Potsdam 1:0. Alemannia Haſelhorſt
Weißenſee 1900 3:0. Abteilung B: Alemannia Berlin — Norden=
Nordweſt Berlin 1:4. Tasmania Neukölln — Spandauer S.C.
1:1. Schöneberger Kickers — Wacker Tegel 2:4.
Privatſpiele: Hertha=Berliner S.C. — A. S.V.
Nürn=
berg 1:3. Berliner S.V. 92 — Union 92 Berlin 3:1. 1. F.C.
Norddeutſchland.
Komet Bremen — A.B.T.S. Bremen 2:3. Hannober 96 —
iſt in der Mitte und beſonders auf den Flügeln gut, auch das Viktoria 96 Magdeburg 1:2. Linden 07 — Werder Hannover
2:10. V. f. B. Braunſchweig — Preußen Magdeburg 6:5.
Geite 6
Leichtathletif.
Die Waldlaufmeiſterſchaften des Frankfurter Landesverbandes
für Leichtathletik in Arheilgen.
Der erſte Wäldlauf 1926 und zugleich die
Verbandsmeiſter=
ſchaſten des F. L.f.L. hatten eine ſtattliche Anzahl Wettkämpfer
an den Start gebracht. Leider läßt ſich dies von der Jugeno
nicht ſagen. Trotz Spielverbotes der Gaubehörde des SFV.
waren nur etwa 5 Jugendmannſchaften am Ablauf. Bei den
Aktiven das Gegenteil — 20 Mannſchaften ſtellten ſich dem
Star=
ter. Hier zeigt ſich der Sportsmann, um durch Geſchloſſenheit
die Propaganda zu unterſtützen. Es hat geklappt. Die
Sport=
vereinigung 04 Arheilgen hat ein großes Teil mit dazu
beige=
tragen, durch vorzügliche Streckenmarkierung und überhaupt in
der Wegſtrecke den Außenſeiter auf die Leichtathletik aufmerkſam
zu machen.
Pons, Viktoria=Walldorf, wurde Meiſter des Verbandes vor
Siegel=Mörfelden und dem Titelverteidiger Hettrich=Frankfurt.
Im Mannſchaftslauf der Meiſterklaſſe wiederholte der
Sport=
verein Darmſtadt 1898 zum ſechſten Male ſeine Meiſterſchaft mit
der Mannſchaft Krichbaum, Engelhard, Lindner und Habich, die
geſchloſſen als 6., 7., 8. und 9. Läufer das Zielband zerriſſen.
Hoffentlich kann ſich dieſe Mannſchaft auch in den
Süddeut=
ſchen Meiſterſchaften Lorbeeren holen. Der Start iſt am
Sonn=
tag, den 28. März, im Frankfurter Stadion.
Die Ergebniſſe:
Einzelläufer. Klaſſe A. Meiſterſchaft, 1. Sieger Pons,
Ludwig, Viktoria Walldorf: 2. Siegel, Gg., Mörfelden; 3.
Hed=
derich, Karl, V.f.L., Frankfurt.
Mannſchaften. Klaſſe A. Meiſterſchaft. 1. Sieger
Sport=
verein Darmſtadt, 21 Punkte: 2. Mörfelden, 41: 3. V.f.L.
Frank=
furt, 67: 4. Eintracht, Frankfurt, 81.
Einzelläufer. Klaſſe: Anfänger. 1. Sieger Sauerwein, A.,
Heſſen, Darmſtadt: 2. Ph. Weſp, Spv. 04 Arheilgen; 3. W. Weſp.
Spv. 04 Arheilgen: 4. Laucher, Pol. Spv. Darmſtadt.
Mannſchaften. Klaſſe B. 1. Sieger Spp 04 Arheilgen, 75
Punkte: 2. Heſſen Darmſtadt, 78: 3. Mörfelden, 131.
Mannſchaften. Klaſſe C. 1. Sieger Viktoria Walldorf, 32
Punkte: 2. Pol. Spp. Darmſtadt, 83: 3. Spv. Groß=Gerau, 87.
Einzelläufer. Jugend. 1. Sieger Ernſt Florſchütz 2.,
Ein=
tracht, Frankfurt: 2. Kröller, Sportverein Wiesbaden; 3. Paul
Leim 2. Eintracht Frankfurt.
Mannſchaften. Jugend. 1. Sieger Eintracht Frankfurt, 12
Punkte; 2. Sportverein Groß=Gerau, 41; 3. Bar=Kochbar
Frank=
furt, 46.
Bezirksübungsſtunde der Sportwarte des 4. Bezirks (Main=
Rhein=Gau Deutſche Turnerſchaft).
Am geſtrigen Sonntag vormittag fand im Turnhauſe der
Turngeſellſchaft 1875 bei einer ſehr gut beſuchten Teilnehmerzahl
die erſte obige Uebungsſtunde ſtatt. Nachdem Sportlei=er
Traut=
mann die auswärtigen Gäſte begrüßt, hielt Gauſportwart
Schneider=Auerbach einen ſehr lehrreichen Vortrag über
Körper=
ſchulung und Ausbildung desſelben. Anſchließend wurden
Uebungen in der Gymnaſtik und an den zur Verfügung
ſtehen=
den Geräten gezeigt. Beſonderer Wert wurde auf die
Atmungs=
organe gelegt, mit dieſen in erſter Linie jeder Leichtathlet
ver=
traut werden ſoll. Ganſportart Schneider belehrte in
verſchie=
denen Uebungen, daß die Nutzanwendung der Atmng die erſte
Arbeit für den Sportler iſt. Mögen ſolche Uebungsſtunden
öfters Wiederholungen erfahren zum Beſten der Sportleiter und
der ihr in der körperlichen Erziehung anvertrauten Jugend.
Hallenſportfeſt in Nürnberg.
Körnig gewinnt den Sprinter=Dreikampf. — Dr. Peltzer ſiegt
über 400 und 1000 Meter.
Nürnberg, 14. März. (Eig. Drahtber.) Das von 4000
Per=
ſonen beſuchte Hallenſportfeſt in der Feſthalle des
Luitpold=
heims nahm einen in jeder Hinſicht befriedigenden Verlauf. Wie
nicht anders zu erwarten ſtand, blieben die auswärtigen
Favo=
riten, Körnig=Breslau, Dr. Peltzer und Boltze=Stettin, in den
von ihnen beſtrittenen Wettbewerben leicht Sieger.
Sprinterdreikampf: 1. Körnig=Breslau 18 Punkte:
2. Müller=1. F. C. Nürnberg 14 Punkte; 3. Ebner=Schſweinfurt
11 Punkte; 4. Kraft=1. F. C. N. 8 Punkte. 50 Meter: 1. Körnig
5,9 Sek. — 80 Meter: Körnig in 9,2 Sek. — 100 Meter: 1. Körnig
in 10,9 Sek. — 400 Meter: 1. Dr. Peltzer=Stettin 51,9 Sek.;
2. Meiſel=Fürth 52,2 Sek. — 800 Meter: 1. Dr. Peltzer
1:54,8 Min. (!); 2. Meiſel=Fürth (15 Meter Vorgabe und 8
Meter zurück.) — 3000 Meter=Laufen: 1. Boltze=Stettin
9:08 Min.; 2. Bleichmann=Gunzenhauſen: 3. Gebſattel=Fürth (!).
— 4 mal 1 Rundenſtaffel: 1. Stadimannſchaft München
2:03,4 Min.: 2. Nürnberg 20 Meter zurück. — 3 mal 1000
Meter=Staffel: Klaſſe A: 1. Sp.Vg. Fürkh 9:35,8 Min.;
2. Landespolizei Nürnberg. — Klaſſe B: 1. V.f.R. Nördlingen
9:34 Min. (Beſſere Zeit als in Klaſſe A). — 20 mal 1
Run=
denſtaffel: 1. L.F.C. Nürnberg 10:59,4 Min.; 2. A. S.V.
Nürnberg.
Münchener Hallenſportfeſt.
Die erſte Hallenveranſtaltung brachte denn ſüdbayeriſchen
Landesverband für Leichtathletik großen Erfolg. Es hatten ſich
trotz der kalten Witterung an die 1000 Sportbegeiſterte
einge=
funden, die durch die hervorragenden Leiſtungen der deutſchen
Meiſterathleten Körnig, Peltzer und Boltze und den großen Stab
der Münchener und bayeriſchen Klaſſe begeiſtert wurden. Den
Höhepunkt der Konkurrenzen bildete der Start der Gäſte. Im
Sprinterdreikampf, Kurzſtrecken über 50, 55 und 60 Meder hatte
Körnig keinen Konkurrenten. Obermeier 1860 München
ver=
ſuchte zwar an den Breslauer heranzukommen, doch dieſer lief
ganz verhalten. Die 1000 Meter bewältigte Dr. Peltzer, trotzdem
er unter ſeiner ſonſtigen Form lief, in 2:38,4 Min. Weitaus das
ſpannendſte Ereignis bildete der 3000 Meter=Vorgabelauf, den
der junge Stettiner Boltze bei Vorgaben von 100—170 Metern
trotzdem mit 20 Metern Vorſprung gewann. Boltze holte
ſämt=
liche Vorgaben auf und ſchlug Philipp=Schwabing um 20 Meter.
Philipp hatte 170 Meter Vorgabe. Die genauen
Ergebniſſ=
lauten:
Sprinterdreikampf Einladungslauf: 50 Meter
1. Körnig 6,2 Sck.: 2. Obermeier 1860 6,3 Sek.; 3. Krämer 1860.
55 Meter: 1. Körnig 6,7 Sek.; 2. Obermeier 6,9 Sek.; 3. Voß
D. S. V. München. 60 Meter; 1. Körnig 7,1 Sek., 2. Voß 7,3
Sek.; 3. Obermeier 7,5 Sek. Geſantwertung: 1. Körnig 18 Pft.;
2. Obermeier 14 Punkte: 3. Voß 12 Punkte. 1000 Meter=
Lauf: 1. Dr. Peltzer 2.38,4 Min.: 2. Ortner 1860 2.45,2 Min.;
3. Hofmann 1860 2.47,4 Min. 3000 Meter=
Vorgabe=
lauf: 1. Boltze=Stet’in 9.23,2 Min.; 2. Philipp=Schwabing
9.25,2 Min. (170 Meter Vorgabe); 3. Emmerich. Jahn München
9.33,5 Min. (140 Meter Vorgabe). Kugelſtoßen: 1. Kulzer
13,02 Meter: 2. Zeder 12,3 Meter.
Schach.
Internationales Schachturnier in Semmering.
Im internationalen Schachturnier zu Semmering wurde
zwiſchen der vierten und fünften Runde ein Ruhetag eingelegt,
an dem jedoch die ſchwebenden Hängepartien zum Austrag kamen.
Grünfeld gewann verhältnismäßig ſchnell gegen Taraſch, Roti
ſchlug Trehbal, Reti und Yates machten remis. Der Stand des
Turniers iſt damit folgender: Niomzowitſch, Tartakower 3½,
Janowski, Rubinſtein, Spielmann. Vidmar 3, Yates, Grünfeld,
Reti, Vajda 2, Aljechin, Knoch, Michel, Tarraſch 1½, Davidſon
1. Trehbal ½. Roi
Montag, den 43. März 1926
Nummer 74
Turnen.
*Städtewettkampf Würzburg-Kaſſel—Mainz.
Am Sonntag nachmittag begann in der Stadthalle Mainz
der vielbeſprochene Wettkampf zwiſchen den Turnvereinen obiger
Städte mit dem Einmarſch der Turner. Mit einem friſchen
Tur=
nerlied zogen der Mainzer Turnverein von 1817 die Kaſſeler
Turngemeinde von 1844 und die Turngemeinde Würzburg von
1848 in den von etwa 3000 Zuſchauern beſetzten Saal. Es iſt zu
bedauern, daß an einer derartig intereſſanten Veranſtaltung nicht
mehr Zuſchauer teilnehmen und daß noch nicht einmal eine
Muſikkapelle den Einmarſch und die gebotenen Leiſtungen
be=
gleitete, wie dies an anderen Orten bei dergleichen Vorſtellungen
ſtets der Fall iſt. Zur Begrüßung ſang der Männergeſangverein
„Rheingold”=Mainz „Wie biſt du herrlich, deutſcher Rhein”,
So=
dann begrüßte der erſte Sprecher des Mainzer Turnvereins, Herr
Ernſt Cantor, die Erſchienenen und brachte in ſeiner Rede zum
Ausdruck, mit welchem Fleiß und eiſernem Willen zu
Höchſt=
leiſtungen in der geſamten deutſchen Turnerſchaft gearbeitet
wverde. Herr Cantor begrüßte auch die zahlreich erſchienenen
Vertreter der Stadt und der ſtagtlichen Behörden und die
Ver=
treter des Mittelrheinkreiſes der Deutſchen Turnerſchaft ſowie
die des Stadt= und Landesverbandes für Leibesübungen in
Mainz, ebenſo auch die Vertreter der Schulbehörden.
Es begannen nunmehr die Wettkämpfe der genannten
Ver=
eine, und zwar am Pferd, am Barren, am Reck und in den
Frei=
übungen. Man muß hervorheben, daß vor allem die gezeigten
tüchtigen Leiſtungen am Pferd viel bewundert wurden und daß
hierbei ſich auch die Damenriegen beſonders durch gute Uebungen
auszeichneten. Die einzelnen Leiſtungen wurden nach Punkten
gewertet, und zwvar ging als Sieger der drei Vereine die
Turn=
gemeinde Würzburg von 1848 hervor, die ſich bei anderen
Städte=
wettkämpfen ſchon wiederholt ausgezeichnet hat. Würzburg ſiegte
mit 632 Punkten; Mainzer Turnverein von 1817 wurde zieiter
mit 589 Punkten und Kaſſeler Turngemeinde von 1844 dritter
mit 566 Punkten. Leider urde das Reſultat zu Ungunſten des
einheimiſchen Vereins durch einen Verſager beim Reckturnen ſtark
beeinflußt. Die Darbietungen wurden vom Publikum mit
leb=
haftem Beifall aufgenommen. Der Kreisoberturnwart Herr
Frey hielt nach Beendigung der Kämpfe eine Anſprache, in
wel=
cher er die Leiſtungen lobend hervorhob. Dem ſiegreichen
Würz=
burger Verein überreichte er den Eichenkranz. Den
ſtimmungs=
vollen Schluß bildete das vom Männergeſangverein „Rheingold‟
vorgetragene Lied „Das iſt der Tag des Herrn”.
Städtekampf Berlin—Augsburg—Göppingen.
In Augsburg kam geſtern ein Städtekampf im Kunſtturnen
zwiſchen den Auswahlmannſchaften von Berlin, Augsburg und
Göppingen zum Austrag. Göppingen ſiegte mit 1274 Punkten
vor Augsburg 1190 und Berlin 1059 Punkten.
Boxen.
Athletik=Sportverein 1895 Darmſtadt.
Wie ſchon verſchiedentlich mitgeteilt, findet am Samstag, den
27. März, abends 8 Uhr, im Mathildenhöhſaal (Dieburgerſtr.
ein großer Boxkampfabend ſtatt. Die Herausforderung des 1
Darmſtädter Boxklubs gegen unſere 1. Kampfmannſchaft haben
wir angenommen und nun ſteht Darmſtadt im Zeichen einer
Boxveranſtaltung, auf deſſen Ausgang jeder Sportintereſſent
ge=
ſpannt ſein muß. Wir geben die Garantie, daß nur erſtklaſſige
und hochwertige Kämpfe vorgeführt werden, und alles daran
geſetzt wird, zwiſchen uns und dem 1. Darmſtädter Boxklub den
Sieg herauszuholen. Jeder Sieger erhält eine künſtleriſche
Pla=
kette. Als Ringrichter fungiert Herr Creſzelly, Mannheim.
Nachſtehend geben wir beide 1. Kampfmannſchaften bekannt:
Fliegengewicht: Hechler (1. D. B. K.) gegen Köhler (A. S.
V. 1895); Bantamgewicht: Weimar (1. D. B. K.) gegen Hirth
(A. S. V. 1895); Leichtgewicht: Klöß (1. D. B. K.) gegen Boekh
(1. Gau= und 2. Kreismeiſter, A. S. V. 1895); Weltergewicht:
Faßler (1. D. B. K.) gegen Erb (A. S. V. 1895); Proll gegen
Ludwig (1. Gaumeiſter); Mittelgewicht: Herſcht (1. D. B. K.)
gegen W. Weckbach (1. Gaumeiſter A. S. V. 1895);
Schwer=
gewicht: Trumpfeller (1. D. B. K.) gegen Liſt (mehrmaliger
Kreismeiſter A. S. V. 1895). Außerdem ſindet ein
Einladungs=
kampf im Halbſchwergewicht zwiſchen dem Ungarn Eng. Rayk
und Hans Weckbach ſtatt.
Es wird wohl überflüſſig ſein, auf die Kampfesweiſe jedes
einzelnen vorher beſonders einzugehen, die Qualität und dem
Können unſeres Boxſportes und deſſen Entwicklung auch bei
uns in Darmſtadt; dafür werden die Kämpfe Zeugnis genug
ablegen. Verſäume deshalb niemand dieſe Veranſtaltung. Der
ſchlechten wirtſchaftlichen Lage entſprechend ſind die
Eintritts=
preiſe ſo niedrig bemeſſen, daß es jedem möglich ſein wird, dieſe
Veranſtaltung zu beſuchen.
Schwimmen.
Deutſcher Schwimm=Verband, Kreis V, Gau I, Bezirt Darmſtadt.
Mit Unterſtützung des „Heſſiſchen Landesbeirates für
Leibes=
übungen” findet am kommenden Samstag, den 20. März, abends
8 Uhr und Sonntag, den 21. März, nachmittags 3 Uhr, in der
großen Halle des Städtiſchen Hallenſchwimmbades ein
Lehr=
kurſus für Schwimmen, Springen und
Waſſer=
ballſpiel in Anweſenheit des Vorſitzenden des Deutſchen
Schwimm=Verbandes, Herrn Dr. Geiſow, Frankfurt a. M., ſtatt.
Der Kurſus ſteht unter der bewährten Leitung des Herrn Paul
Kellner, Diplom=Sportlehrer an der Deutſchen Hochſchule für
Leibesübungen, Berlin, und des Herrn Julius Stern,
Gelſen=
kirchen. Tilnahmeberechtigt ſind alle Vereine des Deutſchen
Sportbundes, die ihren Sitz in Heſſen haben; insbeſondere iſt
aber auch die Lehrerſchaft der Darmſtädter Schulen eingeladen.
Irgendwelche Koſten entſtehen den Teilnehmern nicht. Der
Kur=
ſus iſt in erſter Linie für die Schwimmwarte, Uebungsleiter,
Riegenführer und Wettkämpfer der Vereine beſtimmt. Für
Zu=
ſchauer aus den Vereinen ſteht die Galerie zur Verfügung.
Wei=
tere Einzelheiten geben wir noch bekannt.
Nationale Schwimmwettkämpfe in Dresden. — Erſte deutſche
Kkaſſe am Start. — Gute Ergebniſſe.
Im Günzbad fanden am Sonntag ſehr gut beſetzte
Schwimm=
wettkämpfe ſtatt. Seltſamerweiſe ſchwamm man in faſt allen
Konkurrenzen nicht über Meter, ſondern Yards. Bei einer
Kritik der auffällig guten Zeiten iſt zu bemerken, daß das Baſſin
des Günzbades ſehr kurz iſt. Die wichtigſten Ergebniſſe
lauteten:
100 Yards=Damen=Bruſtſchwimmen: 1. Frl.
Preißler=Dresden 1:29 Min. 2. Frl. Reuſchlein Chemnitz 1:29,1
Min. Springen: 1. Dr. Lechnir=Deſſau 53½ Punkte. 2.
Bau=
mann=Dresden 51½ Punkte. 100 Yards beliebig: 1.
Hein=
rich=Leipzig 57 Sekunden. 2. Heitmann=Magdeburg Handſchlag
zurück. 200 Yards=Bruſtſchwimmen: 1. Höhl=A. S.V
Breslau 1:13 Min. 2. Eggert=Berlin 1:15,4 Min. 100 Yards=
Rückenſchwimmen: 1. Oddin=A.S.V. Breslau 1:09,6 Min.
2. Frentzel=Leipzig 1:09,9 Min. 300 Meter beliebig: 1.
Heinrich=Leipzig 3:50 Min. 2. Schubert=Boruſſia/Sileſia
Bres=
lau 3:55 Min. 3. J. Rademacher=Hellas Magdeburg. 4 mal
100 Yards=Senior=Lagenſtaffel: 1. Poſeidon
Leip=
zig 4:56,4 Min. 2. Dresdener Schlvimmverein.
Handball.
Heſſ. Polizei=Sport=Verein Darmftadt A=Meiſter im
Be=
zirk Starkenburg des Frankfurter Landesverbandes f. L.A
Heſſ. Pol.=Sp.=Verein ſchlägt Sp. V. 98 Darmſtadt II. 2:0 (1:0).
Beide Mannſchaften in der heute veröffentlichten Aufſtellung
(nur bei Pol.=Sp. Erſatz für den Spieler Schnell) lieferten einen
flinken und fairen Kampf, bei dem zeitweiſe Pol. Sp. V. ſtark
tonangebend war. Beide Tore waren das Ergebnis von fleißiger
Kombination und für den Sport=Vereins=Tormann unhaltbar.
Die Leitung des Spieles lag in guten Händen.
Der Pol.=Sp.=Vereins=Mannſchaft wünſchen wir weiterhin
guten Erfolg auf dem Gebiete des Handballſports.
„Heſſen”, V.f. L.—T. G. Weiterſtadt.
Wie bereits bekannt war, fanden die Verbandsſpiele im
N. D.T. mit dem geſtrigen Sonntag ihren Anfang. „Heſſen” V.f.L.
ſpielte auf eigenem Platze gegen die erſte Mannſchaft der
Turn=
gemeinde=Weiterſtadt. Die Gäſte zeigten während des ganzen
Spieles das Bild einer neu zuſammengeſtellten, im Wettkampf
noch unerfahrenen Mannſchaft. Das Verſtändnis für taktiſches
Zuſammenſpiel fehlte ganz, während verſchiedene
Einzelleiſtun=
gen als gut zu bezeichnen ſind. Es war alſo den „Heſſen” ein
Leichtes, ſich die beiden umſtrittenen Punkte heimzuholen.
FC. Union.
Die zweite Elf ſchulg am Samstas die gleiche der
Baben=
häuſer Poliziſten nach ſchönem Spiel mit 3:2. Das Spiel konnte
gefallen, zeigte aber einige Fehlſtellen in der Mannſchaft, die
ſicherlich bald abgeſtellt werden.
Hocket.
Rugöt.
Blau=Weiß Frankfurt—T. V. 46 Heidelberg 3:5.
S. C. Frankfurt 1880 I.—Eintracht I. 13:0.
Fraukf. Tv. 1860 I. und II. komb.—Franzfurt 1880 II. 6:3
Vorrunde um den Silberſchild.
In Hamburg: Norddeutſchland — Brandenburg 0:4.
In Düſſeldorf: Süddeutſchland — Weſtdeutſchland 4:1.
In Breslau: Mitteldeutſchland — Südoſtdeutſchland 3:0.
Süddeutſchland ſchlägt Weſtdeutſchland 4:1.
Zum Vorrundenſpiel um den Silberſchild erſchienen in
Düſſeldorf vor einer ſtattlichen Zuſchauermenge und bei beſter
Witterung die Mannſchaften von Weſt= und Süddeutſchland in
den vorhergeſehenen Aufſtellungen. Süddeutſchland hatte
aller=
dings eine Umſtellung vorgenommen, die ſich recht gut bewährte.
Ueberle=Heidelberg ſpielte Mittelläufer und Theo Haag=
Frank=
furt halbrechts. Nach anfänglich aufgeregtem Spiel kam
Süd=
deutſchland bereits in der 10. Minute nach ſchwacher Abwehr der
weſtdeutſchen Verteidigung durch ſeinen Mittelſtürmer zum erſten
Tor. Fünf Minuten ſpäter verwandelte Theo Haag eine
Straf=
ecke zum 2. Treffer. Weſtdeutſchland kam dann beſſer auf und
es entwickelte ſich ein ausgeglichenes Spiel. Kurz vor der Pauſe
glückte den Weſtdeutſchen auch ein Gegentor. — Die zweite
Halb=
zeit verlief anfangs ausgeglichen, ſpäter wurde der Süden
über=
legen. Theo Haag legte dem Halblinken einen Ball ſchußgerecht
vor und dieſer verwandelte glatt. Wenig ſpäter erreichte
Süd=
deutſchland auch noch ein viertes Tor. Beim Sieger war
Ringler im Tor recht gut, ferner befriedigten Dr. Höhrmann als
rechter Verteidiger, Theo Haag und der Linksaußen beſonders.
Bei Weſtdeutſchland war der Sturm viel zu weich, das Ergebnis
hätte leicht anders lauten können. Läuferreihe und
Hintermann=
ſchaft der Rheinländer befriedigten.
Süddeutſchland.
Eintracht Frankfurt Damen — S.C. Frankf. 80 Damen 3:0.
T.V. Sachſenhauſen — Mannheimer T. G. 1846 3:1. Griesheim
Elektron — Hanauer T. u. H. C. 1:1. T.V. Frankfurt 1860
I. Damen — Coblenz=Emſer H.C. Damen 3:2. T.V.
Frank=
furt 1860 Ib Damen — S.C. Wiesbaden I. Damen 0:1. V. f. R.
Heilbronn — Kickers Stuttgart 1:5.
Weſtdeutſchland.
Weſtdeutſche Preſſe — Düſſeldorfer Stadtelf A.H. 1:2.
Norddeutſchland.
H.C. Hannover — D.H.C. Hannover 1:9.
Brandenburg.
H.C. Brandenburg — S. V. Potsdam 3:2. S. C. Berlin —
T. u. H. C. Berlin 1:0. H.C. Brandenburg I. Damen — S.C.
Charlottenburg I. Damen 3:0. Berliner S.C. I. Damen —
Ber=
liner Turnerſchaft I. Damen 1:0.
Mitteldeutſchland.
H.C. Deſſau — S. V. Viktoria 96 Magdeburg 2:6. Cricket
C. 3:3. Cricket
Viktoria Magdeburg — Magdeburger
Viktoria I. Damen — Deſſauer H.C.
Winterſpox:.
Die deutſchen Skimeiſterſchaften in 1Arlberg.
Vei ſehr günſtigen Witterungs= und Schneeverhältniſſen
kamen am Sonntag in Arlberg endlich die deutſchen
Skimeiſter=
ſchaften zur Durchführung. Beim Langlauf, der über 17
Kilo=
meter und 317 Meter Geſamtſteigung führte, kamen von 46
Läufer 32 durchs Ziel. Die einzelnen Ergebniſſe lauten:
Langlauf:
Klaſſe 1: 1. Gnſtav Müller=Bayriſch Zell 1:18 Stunden;
2. Joſef Adolf Petzer D. H. W. 1:19,55 Stunden; 3. Martin
Neuner=Partenkirchen 1:20/47 Stunden.
Altersklaſſe 1: 1. Sepp Zildſtein=Steyr 1:32,48 Std.;
2. Dr. Hannemann=München 1:34,08 Stunden.
Sprunglauf:
Klaſſe 1: 1. M. Neuner=Partenkirchen Note 18,354: 2. K.
Neuner=Partenkirchen Note 17,652; 3. Glaß=Thüringen 17,223.
Den beſten geſtandenen Sprung erzielte außer Konkurrenz Guſtab
Müller=Bayriſch Zell mit 45 Meter.
Auslands=Fußballergebniſſe.
England. Meiſterſchaftsſpiele: Birmingham
Newcaſtle Unitéd 1:1. Blackburn Novers — Burnley 6:3. Burh
— Leeds United 0:2. Cardiff City — Aton Villa 2:0. Everton
— Arſenal 3:2. Huddersfield Town — Mancheſter United 5:0.
Mancheſter City — Weſtham United 2:0. Sheffield United
Notts County 3:0. Sunderland — Liverpvol 3:2. Tottenham
Hotſpur — Leiceſter City 1:3. Weſtbromwich Albion — Bolton
Wanderers 0:3. Auswahlſpiel: Engliſche Liga —
Schot=
tiſche Liga 2:0.
Holland. Meiſterſchaftsſpiele: Bloum Wit — Uni
tas 3:1. Viteſſe — Doto 4:1. Wageningen — Enſchede Boys
2:1. Hoad Tilburg — Willem II 3:0. Leuwaarden — Be Quick
2:1. H.S.C. — Friſia 1:2. G. V.V. — V. V. V. 0:4.
Belgien. Länderſpiel: Belgien — Holland 1:1.
Frankreich. Städteſpiel: Paris — Berlin 1:2. Stade
francais Paris — Stade Montois 3:0 (Samstag).
Elfaß. Meiſterſchaftsſpiele: Red Stär Straßburg
— A.S. Straßburg 1:2. F. C. Biſchweiler — Racing Straßburg
2:1. Mars Biſchheim F.C. Mülhauſen 0:3. S.C. Schlettſtadt
— A.S. Mülhauſen 0:1. S.S. Mülhauſen=Dornach — A.S
Hüningen 4:1. S.R. Colmar — F.C. Hagenau 0:2.
Oeſterreich. Länderſpiel in Wien: Oeſterreich —
Tſchecho=
flowakei 2:1. Auswahlſpiel: Wiener Amateurteam —
Nieder=
öſterreich 6:4. Meiſterſchaftsſpiel: Hakoah Wien
Hertha Wien 2:2. Pridatſpiele; Florisdorfer A.C.
traßenhahn 4:2. Radid — Rudolfhügel 3:2.