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169
35
Rat
Steisbailt
we wöchentlich 2 mallgem E ſcheinen vom 1. März
bie 31. März 2,48 Reſchsmart und 22 Pfennig
Abragegebühr, abgeholt 2,28 Reichsmark, durch di
Agenturen 2,40 Reichömarl frei Haus. Poſtbezugspreis
m März ohne Beſtellgeld monatlich 2 25 Reichsmart.
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berechtig den Bezieher nicht zur Kürzung des
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Fermruf obne Verbindlichkelt für uns. Poſtſcheckonio
Franfurt a. M. 1301.
Nummer 71
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Freitag, den 12. März 1926.
189. Jahrgang
27 mm breſie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anz igen 40 Reſchspfg., Rellamezeile (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichpfg.
Finanz=Anzeigen 60 Neichspfg., 92 mm breſte
Rellame-
zeile 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmank
4 Dollar — 420 Marfl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw erliſcht
ſede Vexpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
zuſtäcge und Leiſſung von Schodenerſah. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fäſlt ſedes
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbank.
Der unerquickliche Ratsſtreit. / Braſiliens Widerſiand gegen den deutſchen Ratsſitz. / Spaniens
und Polens Forderung. / Brüskierung der Deutſchen durch ein nichtſtändiges Ratsmitglied.
Die braſilianiſche Drohung.
Briand wieder in Genf.
Die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund von der
* Genf, 11. März. (Priv.=Tel.)
Briand iſt heute morgen in Genf eingetroffen. Die
Beſprechungen der Rheinlandmächte werden heute
nachmittag wieder aufgenommen. — Die Aufnahmekommiſſion
der Völkerbundsverſammlung hat heute vormittag um 10 Uhr 15
eine Sitzung abgehalten, in der ſie den Bericht der
Unterkommiſ=
ſion, der auf Empfehlung der Aufnahme Deutſchlands in die
Völkerbundsverſammlung herauskommt, einſtimmig angenommen
hat. Zum Berichterſtatter für die Vollverſammlung wurde der
Präſident der Kommiſſion, Chamberlain, gewählt. Da in der
Unterkommiſſion alle Delegationen vertreten ſind, ſo kommt ſie
nahezu dem noch bevorſtehenden Votum der
Völkerbunds=
verſammlung gleich.
Beneſch bei Luther.
Reichskanzler Dr. Luther hat am Donnerstag vormittag
den tſchechiſchen Außenminiſter Dr. Beneſch empfangen
und mit ihm eine annähernd einſtündige Unterredung gehabt,
die ſich zweifellos um die Ratsfrage drehte.
* Genf, 11. März. (Priv.=Tel.)
Es iſt ein Irrtum, zu glauben, daß hier zurzeit die
Ver=
ſammlung des Völkerbundes ſtattfindet. Was hier eben vor
ſich geht, iſt eine recht unglückliche Fortſetzung der
in Locarno unter ſo günſtigen Auſpizien begonnenen
Konferenz, die nur einen Fehler hatte, daß man ſie zu
ſchnell beendete, bevor alle mit dem Vertrag
zuſammenhängen=
den Fragen gründlich genug erörtert worden waren. Wenn man
ſich in Locarno weniger beeilt hätte, wäre wahrſcheinlich der
ganze unerguickliche Streir um die Ratsſitze nicht
ausgebrochen und der braſilianiſche Botſchafter vom Völkerbund,
Mello=Franco, wäre nicht in die wenig beneidenswerte Lage
ge=
kommen, an den Worten ſeiner Regierung herumzudeuteln und
ſie in das Gegenteil zu verkehren.
Ueberblickt man heute die Situation, wie ſie ſich heute —
im großen Gegenſatz zu geſtern nachmittag — darſtellt, ſo
er=
gibt ſich folgendes Bild: Wenn Braſilien bei der entſcheidenden
Abſtimmung im Völkerbundsrat gegen den ſtändigen Sitz für
Deutſchland ſtimmen ſollte — was man hier immer noch für
ziemlich unmöglich hält —, ſo würde die deutſche
Delega=
tion vor die Frage geſtellt ſein, ob ſie ihr
Ein=
trittsgeſuch in den Völkerbund zurückziehen oder
einfach die Aufnahme geſchehen laſſen und mit
ihrer praktiſchen Arbeit im Völkerbund bis
zum September warten will, wo Braſilien nach ſeinem
dann in Ausſicht ſtehenden Ausſcheiden aus dem Rat ſich dem
ſtändigen Ratsſitz an Deutſchland nicht widerſetzen könnte. Es
bliebe natürlich auch die vielbeſprochene Möglichkeit einer
Aenderung der Locarnoverträge (2), die aber
ernſtlich kaum in Frage kommt. Es bleibt ſehr
unwahrſchein=
lich, daß die braſilianiſche Regierung es wagen ſollte, wirklich
gegen den Willen aller anderen Ratsmitglieder aufzutreten,
nachdem ſie ſelbſt ein entgegenſtehendes Verſprechen
abgege=
ben hat.
Viel wichtiger iſt immer noch in Wirklichkeit die Frage
der über Deutſchland hinausgehenden
Erweite=
kung des Rates. Dieſe Frage hat heute nachmittag, wie
wir erfahren, in der offiziöſen Völkerbundsratsbeſprechung eine
ſaſt noch größere Rolle geſpielt, als der Widerſtand
Bra=
iliens gegen den deutſchen Ratsſitz. Ueber dem
blotzlichen Eingreifen Mello=Francos hat man zu ſehr vergeſſen,
Laß dari nicht die Hauptſache liegt, die vielmehr in der
For=
derung Spaniens und Braſiliens ſowie
Po=
lens nach ſtändigen Ratsſitzen liegt. Es ſoll ſogar
in der heutigen offiziöſen Ratsbeſprechung zu
Auseinander=
lebungen darüber gekommen ſein, ob nicht das Veto Schwe=
Dens gegen die Gewährung eines Ratsſitzes dem Veto Braſi=
Liens gegen den deutſchen Ratsſitz gleichſtehe. Der ſchwediſche
Selegierte hat gegen dieſe Angriffe auf die Haltung ſeiner Re=
Hierung — wie wir hören — ſehr energiſch betont, daß es ſich bei
der Haltung Schwedens um etwas ganz anderes handele, ſchon
deshalb, weil Schweden ſelbſt nichts verſprochen habe und ſelbſt
keine Anſprüche ſtelle, im Gegenteil für den Turnus bei der
Be=
etung der nichtſtändigen Ratsſitze eintrete.
Mit dieſer Frage, iſt auch der große Zauberkünſtler
Briand nicht fertig geworden, und es läßt ſich noch keineswegs
Dorausſehen, wie der morgige Freitag eine Löſung bringen ſoll.
Die deutſche Delegation hat kein Ultimatum
Beſtellt, wie man hier ſeit geſtern erzählt, aber ſie hat
1le wiſſen laſſen, daß ſie über dieſe Woche
2inaus eine Verſchiebung nicht mehr ertragen
Tonne. Am Ende ſteht Briand nun da, wie der berühmte
Zauberlehrling Goethes, der die Geiſter nicht mehr los
Dird, die er mit ſeiner zu weitgehenden Befürwortung der
Ratserweiterung gerufen hat. Der Völkerbund bedarf eben
Eiher vollkommen neuen Politik, und ſolange die alte Politik der
vcteinen Geſchenke” fortgeſetzt wird, die der Erhaltung der
Reundſchaft dienen ſollen, ſtatt ſich in wirklichem Völkerbunds=
Eeiſ zu verſtändigen, iſt eben auch kein wahrer Völkerbund
wöglich.
Sofort nach Schluß der Sitzung der Aufnahmekommiſſion,
die eine reine Formalität darſtellt und in der deshalb niemand
das Wort ergriff, fand bei Chamberlain im Hotel „Beau
Rivage” eine Reihe von privaten Beſprechungen
ſtatt, an denen auch ein Mitglied der deutſchen
Delegatioi teilnahm. Man glaubt hier, daß es ſich
dabei um die von braſilianiſcher Seite geäußerte
Drohung handelt, nicht für einen ſtändigen
Rats=
ſitz Deutſchlands ſtimmen zu wollen, wenn
Bra=
ſilien ſelbſt keinen ſtändigen Ratsſitz bekäme. In ernſthaften
Kreiſen aller Delegationen lehnt man es aber ab, an die
Mög=
lichkeit eines ſolchen Bruches eines gegebenen Verſprechens
ſei=
tens der braſilianiſchen Regierung zu glauben. Immerhin haben
die in der franzöſiſchen Preſſe aufgetauchten Gerüchte
Veran=
laſſung zu einigen Nachfragen bei Chamberlain gegeben.
Wie wir erfahren, iſt Mello=Franco in den frühen
Nach=
mittagsſtunden bei dem deutſchen Reichskanzler Dr. Luther und
dem Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann geweſen und hat mit
ihnen eine faſt einſtündige Beſprechung gehabt. Die deutſchen
Delegierten haben ihm, „wie wir dazu noch erfahren, keinen
Zweifel darüber gelaſſen, daß ſie nicht länger in Genf bleiben
könnten, wenn ſich die Ratsfrage noch länger hinausziehen ſollte.
Daraufhin hat Mello=Franco ein längeres Telegramm an ſeine
Regierung gekabelt, und dies ſoll der Grund geweſen ſein,
wes=
halb er ſich in der Ratsſitzung verſpätete.
Die Sitzung des Völkerbundsrates.
Für die Donnerstag nachmittag vorgeſehene öffentliche
Sitzung des Völkerbundsrats waren folgende Punkte auf der
Tagesordnung vorgeſehen: 1. Die Finanzſanierung Ungarns.
2. Die Finanzſanierung Oeſterreichs. 3. Der Entwurf einer
Konvention über die Sklaverei. Berichterſtatter iſt der engliſche
Vertreter. 4. Ein Geſuch des internationalen Verbands für
bau=
liches Eigentum, der den Wunſch hegt, unter die Autorität des
Völkerbunds geſtellt zu werden, gemäß Artikel 24 des Paktes.
5. Ein Bericht des italieniſchen Ratsmitglieds über das
Inter=
nationale Inſtitut für Privatrecht in Rom. 6. Die Moſſulfrage.
Mit Ausnahme von Punkt 4 der Tagesordnung, der der
Ablehnung anheimfiel, wurden alle übrigen Punkte
angenom=
men. Bei der Ratsſitzung fiel allgemein auf, daß der
braſilia=
niſche Delegierte Mello Franco zu ſpät kam. Seine Verſpätung
wird mit dem Widerſtand Braſiliens gegen den deutſchen
Ratsſitz in Zuſammenhang gebracht.
Ernſie Situation in Genf. — Freitag Probe=
Abſtiimmung über Deutſchlands Ratsſitz.
Die geheime Ratsſitzung, die kurz nach 4 Uhr begonnen hatte,
dauerte bis 7½ Uhr. Sie hat offenbar zu einem praktiſchen
Er=
gebnis wiederum nicht geführt, und zwar infolge der gänzlich
unerwarteten Ankündigung Mello Francos, der geſtern abend
er=
klärt hat, er werde nicht für den ſtändigen Ratsſitz Deutſchlands
ſtimmen. Sie Situation, die dadurch entſtanden iſt, kann kaum
ernſter gedacht werden, obwohl man hier, immer noch daran
glaubt, daß Mello Francos eigenwillige Haltung,
für die man hier auch noch viel ſchärfere Worte hört, mehr auf
ſeinen perſönlichen Ehrgeiz als auf den wirklich ausgeſprochenen
Willen der braſilianiſchen Regierung zurückzuführen iſt. Daß
Braſilien unter dieſen Umſtänden im September nicht wieder in
den Völkerbundsrat von der Völkerbundsverfammlung gewählt
werden wird, gilt in den weiteſten Kreiſen der
Völkerbundsver=
ſammlung als abſolut ſicher. Aber man fragt ſich, welche
Hal=
tung nun die deutſche Delegation, wenn ſich der Standpunkt
Bra=
ſiliens nicht noch ändert, einnehmen wird. Alle Welt würde es
verſtehen, daß die deutſche Delegation nach einer ſolchen
Brüs=
kierung durch ein nichtſtändiges Mitglied des
Völkerbundsrates ihren Aufnahmeantrag zurückzieht,
Heute abend findet beim Präſidenten der
Völkerbundsver=
ſämmlung, da Coſta, im Hotel des Bergues ein großer Empfang
der Mitglieder der Völkerbundsverſammlung ſtatt. Anläßlich
dieſes Empfangs dürften noch Verſuche zu einer Einigung
ge=
macht werden.
Morgen vormittag findet eine Beſprechung der Locarnomächte
bei Chamberlain ſtatt, der nachmittags die Ratsſitzung folgen
wird. In dieſer Ratsſitzung wird man wahrſcheinlich eine
Probeabſtimmung über die Frage des deutſchen
Ratsſitzes und die Frage der Erweiterung des
Rates vornehmen, von deren Ausgang das Schickfal dieſer
Völkerbundsverſammlung abhängt. Wie wir hören, wird die
Erweiterung des Völkerbundsrats in der gegenwärtigen Tagung
über den deutſchen Ratsſitz hinaus nicht nur von Schweden,
ſon=
dern auch von Belgien entſchieden abgelehnt.
Die nächſte Vollverſammlung.
Das Büro der Völkerbundsverſammlung hat heute mittag
beſchloſſen, die nächſte Vollverſammlung auf Samstag vorm.
11 Uhr einzüberufen mit folgender Tagesordnung: 1.
Ergän=
zungsbudget des Völkerbundes, 2. Bau eines neuen
Verſamm=
lungsgebäudes, 3. Huldigung für Léon Bourgeois, den
verſtor=
benen Mitbegründer des Völkerbundes, deſſen Todestag zwiſchen
dieſe und die nächſte Völkerbundsverſammlung fällt.
Zur Parteiengruppierung in
Von Abg. Dr. Mittermann, Präſident des Nö. Landtages,
Wien.
Es iſt mir eine Tatſache von allerhöchſtem Werte, daß mir
das „Darmſtädter Tagblatt”, oftmals Gelegenheit gibt, zu
reichsdeutſchen Freunden über die nationale Bewegung
Deutſch=Oeſterreichs zu ſprechen und vielleicht ein kleines dazu
beizutragen, daß deutſche Menſchen in Weſt und Oſt einander
näher kommen und ſich brüderlich verſtehen lernen, wie es
nottut, wenn wir über alle Hemmungen einer getrennten
ſtaat=
lichen Entwicklung hinweg wieder eine politiſche Einheit werden
wollen. Und daß ſich dieſer Wille immer mehr feſtigt und zu
einer klaren Richtlinie des deutſchen Lebens geſtaltet, das wird
mehr und mehr zu einer ſeeliſchen Kraftquelle für alle Deutſchen,
die das Hoffen und das Glauben noch nicht verlernt haben.
Deutſch=Oeſterreich iſt die Wiege einer ſelbſtändigen
national=
deutſchen Bewegung, die ihr Recht nicht vom Staate ableitete,
ſondern ſich als eine politiſche Individualität eigenen Rechtes
fühlte und fühlt. Man hat uns Deutſch=Oeſterreicher im Reiche
vielfach mißverſtanden. Wir erſchienen als Rebellen,
gelegent=
lich ſogar als Hochverräter an den dem deutſchen politiſchen
Denken ein= für allemal geweihten Begriffen des Staates und
ſeines Oberhauptes. Und doch — unſere Oppoſition gegen dend
altöſterreichiſchen Staat, gegen den Völkerſtaat, der ſeinen
Deut=
ſchen oft hart und karg gegenübertrat, war eine Oppoſition
ge=
kränkter Liebe und Sorge. Die Schärfſten unter unſeren
radi=
kalen Nationaliſten, ſie haben in ihrem Herzen ein Winkelchen
ge=
habt, in dem Sinn und Verſtändnis lebte für die Eigenart
un=
ſeres Landes und unſeres ſüddeutſchen Volkes, die wir nicht
auf=
geben wollen, die wir hinübernehmen wollen, wenn wir
heim=
kehren ins große deutſche Vaterhaus. Aber man hat uns in Alt=
Oeſterreich nicht zu behundeln gewußt. Menſchen deutſchen
Stammes und deutſcher Geburt, die vor jeder Aeußerung des
tiefgewurzelten, oft rückſichtsloſen Nationalgefühles unſerer
früheren ſlawiſchen Staatsgenoſſen ehrfurchtsvoll erſchauerten,
hatten kein Gefühl für die ſeeliſche Not unſeres deutſch=
öſter=
reichiſchen Stammes. Saßen ſolche Gefühlsarme, die nie das
Volk, immer nur den Staat kannten, an einflußreichen
Regie=
rungsſtellen, dann verſtärkten ſie bei den national geſinnten.
Deutſch=Oeſterreichern das Bewußtſein ſeiner ſchmerzlichen und
verbitternden Verlaſſenheit. So bekam die nationale Bewegung
im Donauſtaate einen herben Zug des Mißtrauens, ja vielfach
der Vergrämung. Dieſe Herbheit führte bei ſtarken
Perſönlich=
keiten gewiß die Züge männlichen Kämpfens und heroiſcher
Widerſtandskraft herbei; bei ſchwächeren aber ſchlug ſie in
Hoff=
nungsloſigkeit und Kleinlichkeit um. Dieſe Entwicklung und der
Kleinkrieg des Alltages, der mit dem nationalen Gegner
auszu=
fechten war, ließ eine ſtarke Linie des Aufſtieges bei den
Deutſch=
nationalen Oeſterreichs nicht aufkommen. Während die
Haupt=
ſorge der nationalen Bewegung und Partei das große
ſtaats=
politiſche Problem war, verteilten die Männer der
wirtſchaft=
lichen Intereſſenpolitik die Welt unter ſich. Die beiden großen
Stände der Bauern und Arbeiter fanden ihre politiſche
Vertre=
tung in den mächtig aufſtrebenden Parteien der Chriſtlichſozialen
und Sozialdemokraten. In immer ſteigendem Maße ſchloß ſich
der gewerbliche und induſtrielle Mittelſtand der Chriſtlichſozialen
Partei, als der größten und aktivſten bürgerlichen Partei an. Die
nationale Partei, als eine faſt ausſchließlich politiſche und
weniger wirtſchaftliche Richtung, wurzelte im Reiche des
poli=
tiſchen Ideals. Nur in wenigen Ländern des alten Oeſterreich
gelangte ſie in der Vorkriegszeit, die keine
Minderheitsvertre=
tung kannte, zu einer maßgebenden Stellung in der Verwaltung.
In der Mehrzahl der deutſchen oder überwiegend deutſchen
Länder herrſchten die Chriſtlichſozialen, als eine Partei
berufs=
ſtändiſcher Intereſſenvertretung und geſchickten, wenn auch
par=
teiiſchen Verwaltens; „nur in Steiermark und Kärnten
behaup=
teten ſich nationale Mehrheiten. Die große Stadt Wien war die
Werkſtatt der ſelbſtloſen und tüchtigen, den großen nationalen
Lebensfragen aber nicht durchaus erſchloſſenen Verwaltung
Luegers. Auf der anderen Seite hat die Sozialdemokratie, neben
ihrer Tätigkeit als Oppoſitionspartei, der ſie mit der ätzenden
Schärfe der Geſellſchaftskritik oblag, in ihren Gewerkſchaften
und Genoſſenſchaften, wie auch in der politiſchen Partei
gewal=
tige organiſatoriſche Leiſtungen geſchaffen, in denen die Talente
der heißerſehnten demokratiſchen Selbſtverwaltung
herangebil=
det wurden. Den Nationalen fehlten ſolche große
Organiſa=
tionen; einzig und allein in der nationalen Schutzarbeit machte
ſich ein Zug ins Große bemerkbar. Das haftete der ganzen
Be=
wegung und allen aus ihr hervorgehenden politiſchen Gruppen,
den leider ſtets allzuvielen nationalen und völkiſchen Parteien,
lange Zeit an und iſt bis auf den heutigen Tag nicht
überwun=
den. Heute noch, unter den gänzlich veränderten Verhältniſſen
des Verhältniswahlrechts, das auch die Minderheiten, wenn ſie
nur eine gewiſſe Stärke haben, an die Verwaltungsaufgaben
heranführt, betreibt die „nationale Oppoſition‟ Deutſch=
Oeſter=
reichs eine Politik der Lebensfremdheit, die nicht möglich wäre,
wenn die nationale Jugend neben der ſtaats= und
kulturpoli=
tiſchen Betätigung mit den Tatſächlichkeiten der ſozialen und
wirtſchaftlichen Verwaltung mehr vertraut gemacht worden
wäre.
Unter dem entnervenden Einfluß des nationalen und
kultu=
rellen Kleinkampfes hat auch die Geiſtigkeit der nationalen
Be=
wegung ſich nicht voll entfalten können.
Die beiden großen politiſchen Richtungen Deutſch=
Oeſter=
erſterer in
jahr=
reichs, Katholizismus und Sozialisinn
chend kurzer
hundertelangem Ringen, de
Seite 2
Freitag, den 12. März 1926
Friſt, Gedankengebäude aufgerichtet, denen auch der Gegner die
Achtung nicht verſagen kann. Beſonders der kirchliche Ideenkreis
wwirkt durch die Ehrwürdigkeit einer durch Jahrtauſende
unge=
brochenen Tradition, zugleich aber auch durch eine
bewunde=
rungswürdige Anpaſſungsfähigkeit an die Zeitverhältniſſe unter
gleichzeitiger Aufrechterhaltung aller ſeiner grundſätzlichen
For=
derungen und Ziele. Der Sozialismus vermag ja dieſe
mäch=
tige Wirkung der Geſchloſſenheit und Tiefe nicht zu erzielen, da
er die Schöpfung einer innerlich zerriſſenen, mit ſich ſelbſt
un=
einigen Zeit ſubjektivſter Geiſteskultur iſt. Immerhin ſind die
politiſchen Auswirkungen beider großen Ideenrichtungen zu
weitausgedehnten Syſtemen zuſammengeſaßt, eine
wiſſenſchaft=
liche und ſchöngeiſtige Literatur hat ſich um ſie herum entwickelt,
die Fachwiſſenſchaft iſt genötigt, ſich mit ihnen zu befaſſen. Weit
über den Bedarf des Tages hinaus wird in den führenden
Krei=
ſen des öſterreichiſchen Katholizismus wie des Sozialismus
grundlegende politiſche Arbeit und Prinzipienſchulung geleiſtet.
Die dritte politiſch belebende Kraft, der Nationalismus, iſt noch
lange nicht ſo weit. Das haben ſeine beſten Vorkämpfer ſchon
lange vor dem Kriege bemerkt. Vor mir liegt ein Brief eines
leider zu früh verſtorbenen Führers der ſtudentiſchen
Bildungs=
arbeit im nationalen Geiſte, des jungen Dr. Zölß, der ſchon 1909
die Wahrnehmung ausſprach, daß die Nationalen auch auf ihrem
eigenſten Gebiete, dem der Sprachgrenzkämpfe und ihrer
wiſſen=
ſchaftlichen Behandlung, in das Hintertreffen geraten ſeien. Die
beſten Werke über dieſe Grundfragen der nationalen
An=
ſchauung, meinte Gerhard Zölß mit Recht, ſtammten nicht von
Nationalgeſinnten, ſondern von den Sozialdemokraten Renner
und Bauer, die heute zu den führenden Geiſtern der
öſterrei=
chiſchen Sozialdemokratie zählen. Seither iſt ja manches beſſer
geworden, aber es iſt noch nicht gelungen, die einzelnen Züge
und Merkmale der nationalen Denkweiſe zu einem Lehrgebäude,
einem Syſtem zuſammenzufaſſen, noch herrſcht der
Augenblicks=
betrieb vor, ein ruheloſes Haſten im Dienſte der Tagespolitik bei
wenigen Arbeitskräften und einer zu vielſeitigen Ausnützung
dieſer Wenigen, denen dadurch Sammlung und vertiefte
Fach=
lichkeit vorenthalten bleibt. Das iſt ja die Tragik der nationalen,
großdeutſchen Bewegung Deutſch=Oeſterreichs, daß ihr von
vorn=
herein das Merkmal der Kleinheit aufgeprägt iſt. So iſt das
nationale Gefühl nicht verdichtet und verfeſtigt zu einer
Welt=
anſchauung, und es fehlt der Bewegung jene innere Einheit, die
erſt recht eigentlich eine durchgreifende Geſinnungspflege
ermög=
licht und damit die Grundlage für die Dauer von Bewegung
und Partei ſchafft. Dieſe Wahrheit wird auch in der
Gegen=
wart noch mitunter von Nationalgeſinnten überſehen, die Angſt
vor allzuviel „Theorie” haben und nur die „Praxis” gelten
laſſen wollen.
Wir ſehen mithin leicht, was dem Nationalismus in
Oeſter=
reich nottut: eine klare, eindeutige Einſtellung zu den
ſeeliſch=
ſittlichen Grundfragen, die allem politiſchen Tun, allem
Arbei=
ten an ſozialen Aufgaben zur Vorausſetzung dienen. Das Ziel
iſt alſo: Ausbau der Elemente nationaler Staatsgeſinnung zu
einem geordneten Ganzen, zu einer „Weltanſchauung”, wie man
herkömmlicherweiſe ſagt. Es ſcheint mir, als ob die neue, nach
dem großen Krieg einſetzende völkiſch=nationale Bewegung des
Reiches in dieſem Punkte ſchon viel weiter wäre. Trotz aller
Wegenſätzlichkeiten, trotz aller Zerklüftung, die unter den
natio=
nalen Rechtsgruppen herrſcht, ſcheint mir ihre Grundeinſtellung
zu den ethiſch=politiſchen Problemen einheitlicher und
kraftvol=
ler zu ſein als in Oeſterreich. Im Reiche iſt der nationale
Ge=
danke in den konſervativen und rechtsliberalen Ideenrichtungen
feſt verankert. Erſt die Verknüpfung der Nationalidee mit
ſozia=
liſtiſchen Gedankengängen hat ein Linkselement in die
Geſamt=
bewegung hineingetragen, das aber ſo wenig zur Geltung
kommt, daß nicht ſelten die Träger dieſer Linksrichtung als
Rechtsradikale angeſehen werden. Im Oeſterreich der
Nach=
kriegszeit herrſcht eine andere Anordnung der politiſchen
Rich=
tungen vor. Die Nationale Partei gilt als eine Bruppe der
Mitte; die Rechte bleibt den Chriſtlichſozialen überlaſſen. Dieſe
rein äußerliche Gliederung deckt ſich aber längſt nicht mehr mit
den Entwicklungsgeſetzen des politiſchen Lebens. Der Verzicht
auf die Annahme einer Mittelpartei würde eine natürlichere
und befriedigendere Parteiengruppierung ergeben. Die Rolle
der Mittelgruppe iſt ſehr undankbar. Sie iſt oft in Gefahr, von
Links und Rechts zerdrückt zu werden. Sie könnte verſucht
wer=
den, in den großen Auseinanderſetzungen zwiſchen den
Flügel=
gruppen die Stellung des Neutralen, vielleicht gar des
Indiffe=
renten einzunehmen; darunter würde die Entſchiedenheit und
Klarheit ihres politiſchen Wollens leiden. Es gibt nur einen
Ausweg: die nationale Nichtung, die heute in Oeſterreich
durch die Großdeutſche Volkspartei vertreten iſt, muß ſich als
einen Teil der Rechten fühlen lernen, ohne dadurch einem
xtremen Konſervativismus verfallen zu müſſen. Der Linken
ſind dann jene jüngeren völliſchen Gruppen zuzuweiſen, die
unter dem Einfluß der ſozialdemokratiſchen Methoden einer
Oppoſition um jeden Preis das Wort reden. Eine derartige
Parteiengruppierung bedeutet zugleich auch einen Schritt der
Annäherung an den politiſchen Aufbau des Reiches und iſt
daher auch vom Anſchlußſtandpunkt einer ernſten Erwägung wert.
Vom Tage.
Der Reichstagsausſchuß für die Winzernot hat beſchlofſen, die
Wein=
ſtener aufzuheben.
Im Befinden des früheren Reichskanzlers
Feh=
renbach iſt eine Veränderung nicht eingetreten. Der Zuſtand iſt nach
wie vor ernſt.
Wie verlautet, ſollen die tſchechiſchen
Handelsvertrags=
verhandlungen mit Deutſchland Mitte April
be=
ginnen, nachdem man ſich vorher über die gegenſeitigen Winſche
informiert haben wird.
Wie der Genfer Saardelegation aus Saarbrücken gemeldet
wird, hat die dortige Regierungskommiſſion die von der
Deutſchen Volkspartei des Saarparlaments geplante Bismarckfeier
verboten. In Genfer Völkerbundskreiſen bezeichnet man dieſes
Ver=
bot als überaus töricht und ungeſchickt.
Die radikale Kammerfraktion hat anſtelle von Malvy und
Lamoureux, die in die Regierung eingetreten ſind, die radikalen
Abgeordneten Jacquier und Margaine als Mitglieder der
Finanzkommiſſion ernannt.
Die Verhandlungen über die Fundierung der fran
zöſiſchen Schulden an Amerika ſind wieder
aufge=
nommen worden.
Verſchiedene ungariſche Zeitungen kündigen an, daß die Regie
rung a m 6. April zurücktreten und die Neuwahl
An=
fang Juni ſtattfinden werde. Die Regierung habe nach einem
juriſti=
ſchen Gutachten entſchieden, daß das Mandat des jetzigen Par
laments am 2. März abläuft.
Das rnmäniſche Kabinett hat beſchloſſen, das Parla
ment vom 27. März bis zum 7. April in die Ferien zu ſchicken und die
Kammer am 6. April offiziell aufzulöſen. An demſelben Tage wird
die Regierung zurücktreten. Innerhalb fünf Tagen ſoll dann
die Neubildung der Regierung erfolgen. Die Neuwahlen ſind für
den 7. Juni feſtgeſetzt.
Der griechiſche Miniſterpräſident Pangalos
er=
klärte den Vertretern der Athener Preſſe, daß er ſich entſchloſſen habe,
einige Maßnahmen zu ergreifen, die die endgültige Rückkehr
nor=
maler politiſcher Verhältniſſe im Lande bis zum
Novem=
ber ſichern.
Gewundene Erklärungen Briands zur
Genfer Kriſe.
F. Paris, 11. März.
Wie der Havasvertreter aus Genf berichtet, hat Briand
nach Schluß der offiziöſen Sitzung des Völkerbundsrates
Preſſe=
vertretern gegenüber folgende Erklärungen abgegeben: Was die
Probleme ſchwierig mache, ſei, daß es ſich nucht mehr um
deutſch=
franzöſiſche Verhandlungen oder deutſch=alliierte Verhandlungen
drehe, ſondern daß von nun ab der Völkerbundsrat ſelbſt ſich mit
der Löſung befaſſen müſſe. Die Lage ſei dadurch verwickelt
worden. Aber es hätte nicht anders ſein können. Geſtern
hätten die Signatarmächte von Locarno
unter=
einander verhandelt und gewiſſe Mißperſtändniſſe
die noch zwiſchen Frankreich und Deutſchland
be=
ſtanden hätten, beſeitigen können. Heute im
Völ=
kerbundsrat habe es ſich um etwas anderes
ge=
handelt. Es ſeien prinzipielle Fragen, die auf
dem Spiele ſtünden: das Statut des
Völkerbunds=
rates ſelbſt und die Frage der Wahlmandate. Da
aber bei dieſen Erörterungen zu Zehn ſtatt zu Fünf gewiſſe
Länder zugegen wären, die nicht dem Vertrag von Locarno
bei=
getreten ſeien, ſei es ganz natürlich, daß Schwierigkeiten
ent=
ſtünden, weil die Nichtunterzeichner des Locarno=Abkommens
entweder Erwägungen nationaler Intereſſen
oder Erwägungen allgemeiner Intereſſen des
Völkerbundes ſelbſt zur Geltung zu bringen hätten. Was
die Franzoſen und Alliierten betreffe, die das Abkommen von
Locarno abgeſchloſſen hätten, ſo dürften ſie nicht vergeſſen, daß
für das Inkrafttreten dieſes Abkommens der Eintritt
Deutſchlands in den Völkerbund notwendig ſei
und daß alle Bemühungen darauf abzielen
müß=
ten, dieſe Notwendigkeit mit den berechtigten
Intereſſen der anderen Mächte, die im Rat
ver=
treten ſeien, in Einklang zu bringen. In der heutigen
Sitzung ſei man einen Schritt weiter gekommen.
Nichtsdeſto=
weniger ſei die Lage heute abend ſo, daß es nicht möglich
ſei, die Löſung zu ſehen, die geeignet wäre, die
erforder=
liche Einſtimmigkeit zu verwirklichen. Im Verlaufe des
Sams=
tag würde man jedoch in dieſer Frage klar ſehen. Briand
kündigte dann noch an, daß morgen vormittag die
Signatar=
mächte der Abkommen von Locarno und die deutſchen Vertreter
eine Sitzung abhalten würden, und daß dann am Nachmittag
der Völkerbundsrat zu einer vertraulichen Sitzung
zuſammen=
treten würde.
Rumer 21
Briand redivivus.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 11. März.
Das neue Kabinett Briand hat eie günſtige Aufnahme ge
funden. Zwar hegt man noch verſchiedene Befürchtungen in
bezug auf die künftige Finanzpolitik, aber ganz Frankreich atme
auf, daß die Kriſe ihre einzig mögliche Löſung gefunden hat
Gleich nach den erſten Verſuchen erwies es ſich als unmöglich
eine durchgreifende Löſung der Kriſe, welche ja als eine Krif
des ganzen politiſchen Syſtems galt, zu finden. Deshalb bliel
nichts anderes übrig, als zu einem Kabinett Briand zurück
zukehren. Uind Briand hat nach vieler Ueberredung ſich ent
ſchloſſen, den „ſchlechteſten aller Berufe” — ſo hat er kürzlid
die Miniſterpräſidentſchaft bezeichnet . wieder anzunehmen
Nach einer dreitägigen Kriſe iſt man alſo — unter dem mora
liſchen Drucke der außenpolitiſchen Notwendigkeiten — wieder
dort angelangt, von wo man ausgegangen iſt. Die Kriſe — ode
wenigſtens ihre Wirkung — war aber dennoch nicht ganz ſinn
los, denn an dem Kabinett hat man einige notwendige Ver
änderungen getroffen. Doumer, der Finanzminiſter, deſſen Per
ſon eine oſtentative Betonung der Vormacht des Senats be
deutete, wurde ausgeſchifft. Sein Nachfolger Raoul Péret iſ
der Kammer viel ſymdathiſcher. Dabei ſoll er ein gerade
vorzüglicher Taktiker ſein, wie ſein Vorgänger es war. Mi
Malvy und Lamoureux iſt die Finanzkommiſſion in das Kabinet
eingezogen. Von dieſer Seite wird man alſo die Oppoſitior
weniger fürchten müſſen. Die radikalſozialiſtiſche Partei iſt nur
mehr an die Regierung gekettet. Auch das neue Regime in
Unterrichtsminiſterium wird anſtelle des allzu freigebigen Re
gimes Daladiers in der Kammer gerne geſehen. Denn be
Lamoureux werden mehr die finanziellen Geſichtspunkte vor
herrſchen.
Die Prognoſe des neuen Kabinetts lautet im allgemeiner
günſtig. Es bedeutet eine leiſe Schwenkung nach links, ohn
mit den gemäßigten Rechten den Kontakt zu verlieren. „Eir
ſtarkes Kabinett” ſagt man. Man vergißt aber dabei, daß
wenn auch die Zuſammenſetzung des Kabinetts vielleicht beſſe
geworden iſt, die Zuſammenſetzung der Kammer doch die alt
blieb. Und wenn auch, wie verlautet, Briand gewiſſe Verſpre
chungen von den reumütigen Parteien erhielt, die grundſätz
lichen Schwierigkeiten werden die alten bleiben.
Zwei ehrgeizige Diktatoren.
Von unſerem Korreſpondenten.
CIIP. London, 11. März.
Während alle Welt die Augen auf Genf gerichtet hält, iſt
recht die Zeit für gewiſſe Leute gekommen, ſich in aller Still
mit anderen Plänen zu beſchäftigen. Mit der Brenner=Drohun
hat ſich Muſſolini ein wenig den Mund verbrannt. Aber e
wäre doch irrig, anzunehmen, daß dieſer ehrgeizige Diktator jetz
an weiter nichts denken ſollte, wie ſeinem Freunde Briand i:
Genf Sekundantendienſte gegen Deutſchland zu leiſten. Da
er nicht ſelber nach Genf gegangen iſt, beweiſt nur, daß er unter
irdiſch bei der berühmten Intrige um ſo tätiger war. Iſt e
doch der geborene Verſchwörer. Er hat ein gut Teil von Napo
leon III. in dieſer Beziehung. Daß er gelegentlich ein weni
von einer Erweiterung italieniſcher Mandatsrechte hat
ſchreibe=
laſſen, iſt doch nur für den Fall geſchehen, daß man in Genf vo=
Mandatsrechten ſprechen ſollte. Aber auch das iſt nicht de
Pudels Kern. Sein Sinn ſteht nach einer Expanſion im Oſter
Hier wurden zwar nur Achſeln gezuckt, als anläßlich ſeiner be
kannten Unterredung mit Chamberlain die Verſion verlautete
er könne mit letzterem über italieniſche Intereſſen in Klein
Aſien geſprochen haben, und Sir Auſten iſt ſicherlich von keiner
änderen zu hypnotiſieren, als nur von ſeinem verehrten Freun
Briand, worüber ſich Preſſe wie öffentliche Meinung hier täglie
mehr ereifern. Muſſolini könnte doch im Nahen Orient ei
recht unbequemer Nachbar ſein.
Aber damit iſt nicht geſagt, daß ein Mann, wie der Macht
haber in Rom, nicht auf andere Wege ſinnt. Da bringt ei
Sonderkorreſpondent der „Weſtminſter” eine eigene Geſchichte
General Pangalos, der Diktator Griechenlands, hat Herrn Rufo
nach Rom geſandt, um ein informales Einverſtändnis bezüglie
ihrer beiderſeitigen Intereſſen in der Türkei zu erzielen. Grie
chenland kann den Verluſt Smyrnas nicht verſchmerzen. Wen
nun Italien ſich wirklich nach Klein=Aſien wenden ſollte, könnt
Griechenland ſeine Flanke decken. Griechenland könnte dafü
einen Teil Thraziens wiedernehmen oder politiſche oder wirt
ſchaftliche Konzeſſionen in Suyrna erhalten. Dieſe Erwägunge
dürften in Rom wie Athen nicht überſehen werden, meint de
Gewährsmann der „Weſtminſter”
*Wilde SzenenanderVölkerbundsbörſe
Von George Popoff.
Genf, 11. März.
Das hat die Welt noch nicht geſehen! Großer Jahrmarkt,
internationale Börſe erſten Ranges. Politiſche Werte jeder Art,
Ratsſitze einbegriffen, werden gehandelt. Wer am raſcheſten
zugreift, wer am meiſten zahlt — kann ſie kaufen . . Das
un=
gefähr iſt der Eindruck, den der unbefangene Beobachter hier
im erſten Augenblick empfängt, und es ſcheint der richtige zu
ſein. Wir ſind „befangen” wir ſind nicht zum erſten Male hier,
doch auch uns beſchleicht ein leiſes Grauen angeſichts dieſes nie
dageweſenen Börſentrubels, der heute in Genf herrſcht.
Pein=
liche Feſtſtellungen, aber, ach — die Wahrheit iſt hiermit nur
angedeutet
Börſe überall: im Völkerbundspalais — dem ſogenannten
Sekretariat —, im Reformationsſaale — dem Schauplatz der
Verſammlung —, in jedem größeren Hotel, wo die Delegierten
tohnen, auf den Boulevards, wo ſie luſtwandeln, auf den
be=
rühmten Genfer Brücken, wo ſie ſich täglich vielmals treffen, —
Börſe überall! Die Großen handeln mit politiſcher Macht, die
Kleinen mit politiſcher Spreu, aber mit irgend etwas handeln
tun ſie alle!
Die große Vorhalle zum Konferenzzimmer des
Völkerbundsrates iſt etwas wie eine Fondbörſe. Hier
verſammelt ſich die Elite der politiſchen Großbankiers, zieht ſich
in die „scance rrivse” zurück, verrammelt alle Türen und läßt
das Heer der Makler antichambrieren. Das Heer der Makler
ſetzt ſich zuſammen aus: Delegationsmitgliedern jener Staaten,
die im Rate nicht vertreten ſind, aus Beamten des Sekretariats,
aus Journaliſten aller Länder und aus ungerufenen
Völker=
bundsenthuſiaſten aller Art. Leute, die man dort, wo ſie
behei=
matet ſind, in Jahren nicht zu Geſicht bekommt, ſtehen hier
ſtundenlang müßig an irgend eine Säule gelehnt und fragen
jaden Vorübergehenden: „Was gibt’s Neues?” Andere laufen
von einem zum anderen und flüſtern, raunen, wiſpern:
Nach=
richten, Nachrichten, Nachrichten .. Wer ſie hören will! Jedem
ſind ſie feil. Für Geld, oft ohne. Denn an dieſer Börſe
gibt es auch uneigennützige Börſianer
Und die Zeichner, die Karrikaturiſten, die Photographen!
Welche Hochkonjunktur für ihre Ware. Da ſtürzt einer mit
ſeinem Zeichenblock herbei, faßt den Vicomte Iſhii ins Auge,
doch gewahrt er im ſelben Augenblick, nach links ſchielend, daß
uicht weit abſeits der vereinſamte Loncheur lehnt und, nach
rechts äugend, daß im nächſten Sofa Fritjof Nanſen ſich wohlig
räkelt. O, Qualen eines Tantalus! Oder ſagen wir anders
Qualen eines Feinſchmeckers, deſſen Hände eben nach einer
Hummer gegriffen haben, dem aber gleichzeitig von rechts
Straß=
burger Paſteten und von links Aſtrachan=Kaviar unter die Naſe
geſchoben werden. Alles mit einmal geht nicht Ein
ſchreck=
licher Ort! Dieſe reiche, gabenverſchwendende Völkerbundsbörſe.
In ſeiner „Hölle” hat Dante ſie zu erwähnen verſäumt
Auch die Halle des Hotels „Beau=Rivage”, wo
die Staatsmänner Europas privatim konferieren, iſt ein
Börſen=
platz wildeſter Spekulation. Vor allem für die Photographen.
Wie die Belagerer einer Burg haben ſie mit ihren Photo= und
Kino=Apparaten und komplizierten Gerüſten — einen möbelleeren
Luftraum umſtellt, wohin in Kürze die konferierenden
Staats=
männer, die willenloſen Objekte einer willensſtarken Spekulation
treten ſollen — um ſich auf verkäufliches, bedrucktes Papier
bannen zu laſſen. Uind auch hier — Ablenkung durch goldenen
Ueberfluß: eine Größe zweiten Ranges, der ſpaniſche Botſchafter
Quinones de Léon, geht plötzlich, den belagerten Luftraum
mei=
dend, von irgendwoher nach irgendwohin, vielleicht dorthin,
wo=
hin ſelbſt der König von Spanien ohne
Photographengefolg=
ſchaft allein darf. Doch hier ſtürzt augenblicklich der ganze
Photo=
graphen=Belagerungspark vor und bewegt ſich in der Richtung
nach dem genannten Orte. Die quicke Geſtalt des kleinen
Qui=
nones de Léon enteilt in Linien, wie ſie Wilhelm Buſch dem
flüchtenden Tobias Knopp in einer berühmten Szene auf den
gepeinigten Leib gezeichnet hat. Doch die Photographen laſſen
nicht locker und ſind zufrieden, ihn wenigſtens von hinten knipſen
zu können"
Und dann — wie an allen Börſen der Welt — der
bit=
terernſte Kampf ums Daſein! Ein Photograph mit
einem kleinen Handapparat und breitem Rücken ſtellt ſich, juſt
in dem Augenblick, als „es” geſchieht, (d. h. als der ſehnſüchtig
erwartete Ariſtide Briand in den belagerten möbelleeren
Luft=
raum tritt), ſtellt ſich juſt in dieſem Hauſſe=Moment der
Völker=
bundsbörſe vor einen Kinomann, der ein ſchweres, unbewegliches
Geſchütz, einen Filmapparat, bedient. Der Filmmann ſtößt
bru=
tal den Photomann, der Photomann antwortet brutaler, ſchon
liegen ſie ſich in den Haaren, und während Briand, im
luft=
leeren Raum ſtehend, nach allen Seiten lächelt und winkt, kämpft
dicht daneben ein Kino=Panther mit einem Photo=Jaguar den
Kampf ums Daſein — um den Beſitz einer wertvollen Aktie auf
der Photo=Film=Völkerbundsbörſe. Zola hat in ſeinem „Geld”.
Roman nicht leidenſchaftlichere Szenen geſchildert
Mauche ſpeknlieren in Luftpapieren. Da tritt
beiſpielsweiſe, kurz nach dem Verſchwinden der Staatsmänner,
die den dreihundert wartenden Journaliſten abſolut nichts ge
ſagt haben, tritt plötzlich in den Kreis der Verdutzten ein
öſterreichiſche Gräfin, die ſich, Gott weiß weshalb, hie
herumſtößt, und ſagt laut: „Die Dinge ſtehen vorzüglich! Mei=
Freund Briand, den ich bereits ſeit zwanzig Jahren kenne, ha
mir ſoeben geſagt: „Madame, je désire ötre félieité war von
les affaires vont excellentes” und Streſemann ſagte mir glei
darauf: „Gnädigſte Gräfin, Sie können mir Glück wünſchen!
Das berichtete die Gräfin und rauſcht hinaus. Sie iſt eine arm
Kranke und hat nur eine Leidenfchaft, ſich an der Atmoſphär
politiſcher Börſen zu berauſchen. (An allen Börſen der Wel
kennt man ähnliche Erſcheinungen.) Doch manche unerfahren
Preſſeſpekulanten nehmen die Wahnvorſtellungen dieſer Beſeſſe
nen für effektibe Werte und bringen ſie auf Telegrammformu
lare, nicht ahnend, welche Pleite ſie ſich dadurch bereiten ..
Neben der öſterreichiſchen Gräfin ſehen wir im ſelben
Hot=
auch einen polniſchen Grafen in Luftwerten ſpeku
lieren. Die Halle iſt leer. Nur durch eine Glastür gewahr
man, daß Auſten Chamberlain den engliſchen Journaliſten etwa
über ſeine Beſprechungen mit Luther und Briand vorlieſt. Son
hat ſich das Heer der Makler verlaufen. Ich halte den Augen
blick für gekommen, hier in der einfgmen Halle ausruhend, ein
Taſſe Tee zu mir zu nehmen. Uind das Schickſal belohnt mie
für ſoviel Genügſamkeit — es ſchenkt mir eine Extra=Aktie
gemächlichen Schrittes kommen zwei ſehr elegant gekleider
Herren herein: der polniſche Miniſterpräſident Graf Skrzynſ
und ſein Sekretär, gehen eine Weile auf und ab und wiſſen nich
was ſie mit Polen anfangen ſollen. „Wenn ich jetzt Chamber
lain faſſe, ihn ſpreche, ihn überrede . Graf Skrzynſki
wi=
einen Ratsſitz kaufen, deshalb iſt er an die Genfer Börſe geeil
aber er hat nicht genügend zut bieten . . . Nun macht er ein
gräfliche Geſte und ſchickt ſeinen Sekretär an die Glastür: „Ru
mir mal den Außenminiſter von Großbritannien heraus!“ De
Sekretär errötet, geht zage, klopft noch zager, aber alle
Brite=
ſpinken ihm energiſch ab — er ſolle nicht ſtören! Man mu
ſchon etwas warten, ſogar etwas lange, denn Sir Auſten Cham
berlain ſpricht danach noch eine geſchlagene Stunde über Deutſch
land, während Graf Skrzynſki in der Halle des Hotels „Beau
Rivage” auf ihn wartet und die ſchöne Vorzugsaktie auf de
Ratsſitz ſo fern, ach, ſo fern bleibt . . . Falſch ſpekuliert, Her
Graf!
Die ganz großen Börſentage ſind die Verſammlunge!
im Reformationsſaale. Denn hier kommen vor allen !
die Kleinen hoch. Die Aktie der Regerrepublik „Liberia” ſteig
blötzlich, weil ihr Delegierter, der weißhäutige biedere Baro!
Auguſt Lehmann Uawohl, ſo heißt er) in die Prüfungskommiſſigs
Nummer 74
Freitag, den 12. März 1926
Geite 3
Die Ausſprache
über den Reichsinnenetat.
ZölkiſcherZuſammenſtoß mit dem Miniſier. Die
Deutſchnationalen und Völkiſchen verlaſſen den
Saal. / Deutſchnationaler Mißtrauensantrag.
* Berlin, 11. März. (Eigener Bericht.)
Im Reichstag wurde heute die allgemeine Ausſprache über den
tat des Reichsinnenminiſteriums fortgeſetzt.
Abg. Dr. Schreiber (Zentrum) bat, die tragenden Kräfte des
zutſchen Volkstums mehr in den Vordergrund zu ſtellen. Wir ſprechen
t wenig von der Nation. Die Entwicklung der Nation iſt noch nicht
zgeſchloſſen. Ein mühſeliger Weg liegt noch vor uns. Alle außen= Reichshaushalt für 1926 für die Unterſtützung des
Wohnungs=
olitiſche Aktionskraft wird geſchwächt, wenn nicht eine ſtarke
innen=
olitiſche Einheitsbewegung vorhanden iſt. Das große Problem der
ationaliſierung des Proletariats ſei noch zu löſen. Andere Völker
aben für den nationalen Gedanken früher eine breitere Baſis gefunden.
ſie Ausſöhnung mit dem Proletarat ſei mehr Herzens= als Verſtan=
=sſache. Notwendig ſei auch ein inniges Verhältnis zum
Auslands=
eutſchtum. Die Trennung von Staat und Kirche ſei etwas
verhäng=
isvolles. Dinge, die in natürlicher Weiſe verbunden ſeien, ſollten
icht zertrümmert werden. Der Redner ſetzt ſich dann für den Schutz
e kirchlichen Baudenkmäler, beſonders am Rhein ein und lehnt für
en gegenwärtigen Augenblick jede Verfaſſungsänderung ab, die
irgend=
ie in die Grundzüge der Weimarer Verfaſſung eingreift. Aus der
ntwicklung der deutſchen Nation laſſe ſich der Föderalismus nicht
reichen. Das Gigenleben der deutſchen Stämme laſſe ſich nicht
weg=
iſchen.
Es folgt der Demokrat Dr. Götz, der, im Gegenſatz zu ſeinem
ſorredner den Föderalismus ablehnte, weil er eine der Hauptquellen
— deutſchen Ohnmacht ſei. Wer heute eine Aenderung der
Reichs=
chwarz=weiß=rot ſeien die künſtlich geſchaffenen Farben der
Bismarck=
hen Periode geweſen, während viel früher die Farben Schwarz=rot=gold
iſtoriker müßten erkennen, daß überall in der Welt die Entwicklung
ir republikaniſchen Staatsform vor ſich gehe. Redner beantragt
hließlich, die Vorlage eines Geſetzentwurfes über das Schickſal der
ationalen Minderheiten innerhalb des Deutſchen Reiches, denen ihr
olles Recht gewährt werden müſſe.
Für die Bayeriſche Volkspartei ſprach der Abgeordnete
eicht, der beſonders betonte, daß ſeine Fraktion an der
förderaliſti=
hen Grundlage des Reiches und der Eigenſtaatlichkeit der Länder feſt= ſchädigung harren noch immer der Erledigung. Die Gleichſtellung der
alte. Der Miniſter habe dieſe Eigenſtaatlichkeit zwar bejaht, die
Baye=
ſche Volkspartei ſei aber der Anſicht, daß die von ihm geforderte
Ein=
inne. Seine Fraktion ſtehe, ſo erklärte der Nedner weiter, auch auf
em Boden der chriſtl hen Kultur.
Dann kam es im Anfchluß an eine Rede des Abgeordneten Kube
e3 Krieges gehalten hatte, verſchiedene Sätze zitiert, in denen ſich Dr.
ülz ſympathiſch gegenüber dem früheren Kaiſer geäußert hatte, was ſind der Rheinlandkommiſſion übermittelt. Sie wird dazu Stellung
ba. Kube benutzte, um dem Innenminiſter den Vorwurf des Byzan= verhandlungen für das beſetzte Gebiet ſind
außer=
eit. Die Tendenz des Herrn Kube ſei ganz klar. Er habe ſeine (des haben Anweiſung erhalten, ſich möglichſt zurückzuhalten, und richten ſich
Niniſters) Staatsgeſinnung und ſeine „derzeitige republikaniſche
Geſin=
ung” diskretieren wollen. Bei dieſen Worten des Miniſters brach auf
er Rechten ſtürmiſches Gelächter aus. Rufe wie „derzeitiger Republi= meinden abgeführt werden. Der Miniſter ſtimmte dem Beſchluß heim
aß er niemals ſeine frühere monarchiſtiſche Geſinnung abgeleugnet habe.
Wir mußten uns”, ſo erklärte er wörtlich, „von der Monarchie auf die ein offenes Auge.
kepublik umſtellen. Es blieb uns ja nichts anderes übrig. Wenn ein
aiſer, der von Millionen Deutſchen den Einſatz des Lebens verlangt
at, in dem größten geſchichtlichen Moment, wo zum erſten Male von
m ſelbſt der Einſatz des Lebens verlangt wird, ſtatt deſſen nach zügig durchgeführt werden.
dolland flieht, ſo kenn man ſich nicht über den
Geſinnungs=
on den Völkiſchen und Deutſchnationalen mit andauernden Pfui= ſeitigung der Militärjuſtiz, Entfernung des größten Teils der Gendar=
(ufen und lärmenden Kundgebungen beantwortet. Vergeblich
ver=
uchte der Präſident, die Ruhe wieder herzuſtellen. Endlich verließen Wicſtigkeir iſt die Behebung der Wirtſchaftsnot, die dem Separatismus
eſtellt bezeichnete. Im Reichskabinett ſei nie erwogen worden, die
Wahl=
eform auf Grund des Artikels 48 zu oktroyieren. Wablgeſetz und
Reichs=
em parlamentariſchen Staat ein durchaus zuläſſiger Weg, um aus
onſt unerträglichen parlamentariſchen Konſtellation
herauszu=
m Saale. Ihr Führer Graf Weſtarp gab folgende kurze Erklärung ab: verzeichnen ſeien.
Die Aufaſſungen, die der Miniſter als „derzeitiger Republikaner‟ (
Ge=
ächter rechts) hier vorgetragen hat, nötigen uns zu folgendem Antrag:
ages.
*
ſewählt wird, ſomit die Mandate Auſten Chamberlains und
lriſtide Briands zu prüfen hat und theoretiſch beide aus der Konzert des Mozarivereins Darmſtadt
froßen Börſenhalle des Völkerbundes herausſetzen könnte. Die
Iktie „Paraguay” ſteigt ebenfalls zur Vizepräſidentenſkala
hin=
uf. Doch alle ſchlägt die bisher faſt gar nicht kotierte Aktie
Portugal”, denn plötzlich erklimmt ſie die Präſidententribüne
ind ſteht auf allerhöchſter Hauſſe! Andere Größen ſinken wie= „Pandora” vor. Sie ſtellen ſich als Vertreter zweier
entgegen=
der ganz tief: Die Vertreter Großbritanniens und Frankreichs geſetzter Arten des Menſchſeins dar: der Aeltere,
Prome=
igurieren plötzlich als ganz ſimple „Aſſiſtenten” bei der Wahl theus, hat den Sinn auf das ſogenannte Wirkliche gerichtet.
Aber auf der inoffiziellen Genfer Börſe ſteht die Aktie ſehr hoch, und und ihrem Nutzen leitet. Sein Bruder Epimetheus dagegen lebt
erfahrene Völkerbundsmakler prophezeien ihr eine Favoriten= einſam; er iſt Träumer, Idealiſt, ſehnſüchtiger Dichter. Sein
tellung: „Wenn ſie erſt offiziell zugelaſſen iſt . . .” ſagen ſie, Streben gilt dem Schönen. Als einſt die Götter Pandoren,
wird das eine Hauſſe geben! So etwas wird die Welt noch den Inbegriff der Schönheit, auf die Erde ſandten, wies
Prome=
nicht geſehen haben!“
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
C. K. Die Ausgrabung kanagnitiſcher Tempel.
Die Paläſtina=Expedition der Univerſität Philadelphia hat bei
ihren umfaſſenden Ausgrabungen zu Beiſan 4 kanaamitiſche
Tempel entdeckt, die wahrſcheinlich alle der Göttin Aſchtoret
ge=
weiht waren. Zwei dieſer Tempel wurden von Ramſes II.,
einer von Seti I. und einer von Amenhotep III. oder
Amen=
hotep IV. erbaut. Die Tempel des Ramſes liegen Seite an
Seite, und der ſüdliche war wahrſcheinlich das Gotteshaus, in
dem die Rüſtung Sauls von den Philiſtern aufgehängt wurde.
Unter dieſem Tempel befand ſich ein anderer, den man für ein
Werk des Tuthmoſin III. hielt, der aber nach den jetzt gefundenen
Inſchriften von Seti I. errichtet iſt. Neben dem Seti=Tempel iſt
Der Amenhotep=Tempel, der eine rechteckige Form hat mit einem
Oſſenen Hofe. In dieſem Hof befindet ſich ein Altar unter dem
20 ſhrohetitiſche und babyloniſche Siegelzylinder von großem
ge=
ſchichtlichen. Wert gefunden wurden. An der Oſtſeite des Hofes
waren zwei kleinere Bemächer, deren Zweck unklar iſt, und in der
Nahe dieſer Räume fand man eine ſchön gearbeitete Stelle, die
Die Göttin „Aſchtoret der beiden Hörner” darſtellt.
— Die „Europäiſche Revue” erſucht uns, bekannt zu
Beden, daß ihr Herausgeber, Karl Anton Prinz Rohan, mit dem
in der letzten Zeit im Zuſammenhang mit einem Eheprozeß in
der Preſſe genannten Prinzen Carlos Rohan nicht identiſch iſt,
Beſatzungsfragen im
Haus=
haltsausſchuß.
Die Locarno=Rückwirkungen nichtbefriedigend.
Keine Aufhebung des Rheinminiſieriums.
Berlin, 11. März.
Der Haushaltsausſchuß des Reichstages ſetzte heute die
Etatsbera=
tung beim Haushalt für die beſetzten Gebiete fort, verbunden mit
die=
ſer Beratung die des mündlichen Berichts des Ausſchuſſes für die
beſetz=
ten Gebiete, betreffend Vorſchußzahlungen auf Wohnungsbauten im
be=
ſetzten Gebiet (Antrag Becker). Dieſer Antrag Becker lautet: Der
Reichstag wolle beſchließen, die Reichsregierung zu ermächtigen, den
Gemeinden mit Beſatzung auf Anſuchen alsbald zu Laſten der im
baues im beſetzten Gebiet beſonders vorgeſehenen Mittel
dar=
lehensweiſe Vorſchüſſe in Höhe von höchſtens bis einem Drittel der
ihnen nach Genehmigung des Reichshaushalts vorausſichtlich zugehenden
Beträge zur Verfügung zu ſtellen, damit ſie die Bauvorhaben für
Erſatz=
wohnungen alsbald projektieren und durcharbeiten und im Intereſſe
einer tunlichſt ſparſamen Bauausführung wie im Intereſſe am Bau
be=
teiligten Handwerker und ſonſtigen Kreiſe rechtzeitig im Frühjahr deren
Ausführung in Angriff nehmen können.
Berichterſtatter Abg. v. Guerard (Ztr.) bittet um Auskunft
wegen der beabſichtigten Baukoſtenzuſchüſſe. Dieſe müßten ſofort flüfſig
gemacht werden. Er frage, was weiter zur Verminderung der
Be=
ſatzung und der franzöſiſchen Gendarmerie geſchehen ſei, ferner zur
Durchführung der ſogen. Ordonnanz 308, endlich zur Erreichung der
Befriedung. Das Okkupationsleiſtungsgeſetz ſei immer noch nicht
ge=
ſchaffen, trotzdem es ſeit drei Jahren gefordert werde.
Abg. Dr. Zapf (Dtſch. Vp.) fragt nach den ſogen. Rüchwirkungen.
Die franzöſiſche Militärjuſtiz müſſe endlich verſchwinden. Die Not im
beſetzten Gebiet ſei größer als im übrigen Deutſchland, insbeſondere an
irben verlange, der bedrohe unſer Volk mit neuer Erſchütterung, der willkürlich gezogenen unſinnigen Saargrenze. Für dieſe Kreiſe
müß=
ten beſondere Kredite gewährt werden.
Abg. Wallraf (Dntl.) trat für die Beibehaltung des beſonderen
taatsſymbol des Sehnens nach großdeutſcher Einheit waren. Die Rheinminiſteriums für ſolange ein, als die Beſatzung des Rheinlandes
dauere. Die Rückwirkung träten ſo ſchleppend ein, daß die Freude über
die kleinen Erleichterungen ſehr getrübt ſei.
Auf dieſe und weitere Bemerkungen entgegnete Miniſter
Marx: Das Miniſterium für das beſetzte Gebiet hat beſonders unter
den Wechſeln der Miniſterien ſtark gelitten, obwohl gerade in ihm eine
einheitliche Arbeitsrichtung notwendig geweſen wäre. Dabei konnten
wir nicht ſo helfen, wie wir es wünſchten. 9000—10 000 Fälle der
Ent=
dortigen Beamten mit denen des unbeſetzten Gebiets iſt zum Teil
be=
reits durchgeführt. Am ſchlechteſten ſtehen wohl noch die Beamten der
rdnung der Einzelſtaaten in das Reich nicht auf dem Wege einer Dikta= Reichsvermögensverwaltung da. Die Rückwirkungen ſind in der
ir, ſondern nur der Verſtändigung zwiſchen Reich und Ländern erfolgen Tat noch nicht befriedigend. 55 franzöſiſche Gendarmerieſtationen
beſtehen noch, davon 39 an Orten, wo keine Garniſon liegt. Der
Reichs=
kommiſſar hat verſucht, eine Linderung zu erreichen. Ich werde auch
dem Reichskanzler Vortrag halten, ſobald er aus Genf zurückgekehrt
Völkiſch) zu bewegten Szenen. Abg. Kube hatte aus einer Kaiſer= iſt, damit auch er ſeine Kräfte in dieſer Richtung erneut einſetzt. Das
ſeburtstagsrede, die der gegenwärtige Reichsinnenminiſter Külz während Okkupationsleiſtungs= und Perſonenentſchädigungsgeſetz wird in einigen
Wochen vorgelegt werden. Die Wünſche um Ordonnanzerleichterung
nehmen und uns davon Mitteilung machen. Die
Befriedungs=
nismus zu machen. In ſeiner Erwiderung bezeichnete Innenminiſter ſ ordentlich ſchwierig. Vorläufig iſt über ſie noch
r. Külz das Vorgehen des völkiſchen Redners als eine Geſchmackloſig= Stillſchveigen vereinbart. Die franzöſiſchen Staatsanwälte
auch danach. Der Bautenverteilungsplan für 1926 iſt den Ländern
be=
reits zugegangen. Die Summen werden hoffentlich ſchnell an die Ge=
Kriegslaſtenetat zu. Zurzeit iſt das Geſamtminiſterium jeder
mer”, „wann werden Sie wieder Monarchiſt?” ſchallten dem Miniſter Aufhebung des Rheinminiſteriums abgeneigt. Die
ntgegen. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausſührungen betonte Dr. Külz, zu Eutſchädigenden follten auch nach unſerer Auffaſſung möglichſt
ent=
gegenkommend behandelt werden. Auf den Separatismus haben wir
Aba. Eſſer (Ztr.) beantragte, daß die Entſchädigung der
Trans=
portmehrkoſten und der Regiebahnſchäden unverzüglich eingeleitet
wer=
den ſolle. Auch alle übrigen Entſchädigungsmaßnahmen müßten groß=
Abg. Bahersdö = (Bayer. Vp.) ſtellte zunächſt feſt, daß ſich
mſchwung ſeiner bisherigen Anhänger wundern. Dieſe Worte des die Hoffnungen auf das raſche Einſetzen der Rückwirkungen nicht erfüllt
Niniſters wurden von der Linken mit ſürmiſchem Händeklatſchen, hätten. Unſere Forderungen nach Verminderung der Beſatzung,
Be=
merie und Verſammlungsordonnanzen ſeien unerfüllt. Von größter
ie Deutſchnationalen und Völkiſchen den Saal.sAls al3 Lockmittel dient. Nicht Induſtrie und Arbeiter allein ſeien
not=
ch der Lärm einigermaßen gelegt hatte, wandte ſich der Miniſter gegen leidend, Landwirtſchaft, Winzer, Handwerk, Gewerbe und Handel ſeien
ie Ausführungen des Abg, von Kardorff, die er als ſtark reckts ein= im gleichen Verelendungszuſtand. Hier könne nur durch raſche
Kredit=
gewährung geholfen werden.
Abg. Dr. Raſchig (Dem.) wies darauf hin, daß die Franzoſen
ulgeſetz könnten erſt vorgelegt werden, wenn der jetzt in dieſer Frage, zwar einen Teil ihrer 307 Ordonnanzen aufgehoben hätten, dafür aber
nde Kampf der Meinungen ausgeglichen ſei. Reichstagsauflöſung ſei die Ordonnanz 308 in Geltung geſetzt hätten, die den bisherigen
Zu=
ſtand noch verſchlechtert hätte.
Abg. Dr. Kaas (Ztr.) gab zu, daß leider trotz Locarno noch
zahl=
reiche Mißſtände im beſetzten Gebiet zu beobachten ſeien. Andererſeits
Nach der Rede des Miniſters erſchienen die Deutſchnationalen wieder geböte es aber die Gerechtigkeit, feſtzuſtellen, daß auch Fortſchritte zu
Abg. v. Dryander (Dntl.) betonte, daß die Ordonnanz 308 die
Anwendung aller Machtmöglichkeiten den Beſatzungsmächten gewähre,
der Miniſter beſitzt nicht das Vertrauen des Reichs= daß alſo der vor Locarno geweſene Zuſtand jederzeit wieder ins Leben
gerufen werden könne.
„Pandora.”
Zwei titaniſche Brüder führt uns Goethe in ſeinem Feſtſpiel
der Kommiſſionen und zählen die Stimmzettel der 55 Völker ... Er iſt allen Ideologien abhold, da ſie ihm als ſchädliche Phan=
Nur eine Aktie wird, während ich dieſes ſchreibe, offiziell taſtereien erſcheinen. Sein Streben gilt dem Nützlichen. Er
noch nicht genannt — die Aktie „Deutſchland‟. Das iſt Staatenbildner, Kriegsherr, Anleiter zu allen erſprießlichen
Brett, wo ſie notiert werden wird, (die reſervierte Bankreihe Handwerks= und Gewerbstätigkeiten. Wir finden ihn daher
der mutmaßlichen Delegierten von „Allemagne”) iſt noch leer, umgeben von Menſchenmaſſen, die er beherrſcht und zu ſeinem
theus — ſeinem Sinne gemäß — ſie ſtreng von ſeiner Schwelle.
Epimetheus dagegen nahm ſie auf, und als ſie ihn nach kurzem
Glück verließ, hinterließ ſie ihm die Tochter Epimeleia als Pfand
der Erinnerung. Die zweite Tochter, Elpore, nahm ſie mit ſich,
und nur in gaukelndem Traum kann der Vater ſie von ferne
ſehen. Prometheus ſeinerſeits hat einen Sohn Phileros, der
mit Epimeleia in heimlichem Liebesbund lebt. Doch Irrtum
und Wahn drohen das ſchöne Band zu zerreißen, als
Pan=
dorens Wiederkehr die in tragiſcher Auflöſung begriffenen
Zu=
ſtände herſtellt und auf höherer Stufe verklärt.
Was die Muſik betrifft, ſo hat der Tonſetzer keine
theatra=
liſche, ſondern eine konzertmäßige Aufführung des vom Dichter
als Singſpiel gedachten Stückes im Auge gehabt. Er hat die
dem Geſang zugeeigneten lyriſchen Stellen, ſowie ſolche Szenen,
die Muſik ermöglichen, ja erfordern, mit ſolcher verſehen und
die Folge der Stücke nach muſikaliſchen Geſichtspunkten geordnet.
Der Zuſammenhang wurde durch kurze, ohne Begleitung
geſun=
gene Rezitative des Chors oder der Soliſten herzuſtellen geſucht
und endlich nach Maßgabe des Goetheſchen Entwurfes ein
Schluß beigefügt, da das vom Dichter unvollendet gelaſſene
Stück eines ſolchen ermangelt. Die Muſik dieſes feſtlichen
Schlußſatzes liegt in breiterer Ausführung, als dort angezeigt
war, der Quvertüre zugrunde. Dieſem allen zu
nicht ſowohl ein am Faden einer faßlichen F.
des und durch ſie zuſammenhängendes Sti
Stücke zu erwarten, deren Zuſamimei
Art iſt.
* Verwaltungsreform.
Abbau des Reichsernährungsminiſteriums?
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Hauptausſchuß des Reichstages hat dieſer Tage mit
knapper Mehrheit den Antrag angenommen, worin die
Regie=
rung erſucht wird, die Frage einer Zuſammenlegung des
Reichs=
ernährungsminiſteriums mit dem Reichswirtſchaftsminiſterium
zu prüfen. Damit iſt das Thema der Verminderung der
Reichs=
miniſterien, das eigentlich bei der Kabinettsbildung Dr. Luthers
hätte aufgerollt werden müſſen, von neuem akut geworden. Es
kann ja kein Zweifel darüber beſtehen, daß wir heute zuviel
Miniſterien haben. Ob es aber zweckmäßig iſt, in der Form
vor=
zugehen, daß einſeitig das Ernährungsminiſterium abgebaut
wird, iſt zweifelhaft. Gewiß wird hier durch das Nebeneinander
des Reichswirtſchaftsminiſteriums und der einzelſtaatlichen
Land=
wirtſchaftsminiſterien doppelte Arbeit geleiſtet, die aber kaum
vermieden werden kann, weil ſonſt der Einfluß der
einzelſtaat=
lichen Miniſterien auf die Frage der Ernährung zu groß wird.
Etwas anderes wäre es, wenn der Abbau des
Ernährungs=
miniſteriums in die Reihe einer Neuorganiſation unſerer
ge=
ſamten Reichsverwaltung hineingeſtellt würde, etwa in der Form,
daß gleichzeitig mit dem Ernährungsminiſterium auch das
Arbeitsminiſterium verſchwindet und beide mit dem
Reichs=
wirtſchaftsminiſterium vereinigt werden. Das hätte den
Vor=
teil, daß dann der Reſſortegoismus, der ſich ſtark mit den
Inter=
eſſen der Arbeitsgebiete der einzelnen Miniſterien deckt, nicht
mehr im Kabinett ausgetragen zu werden braucht, ſondern in
dem Einheitsminiſterium ſchon ſeinen Ausgleich finden könnte,
daß alſo die Gewerkſchaften der Arbeiter und der Landwirte
ſich veranlaßt ſehen würden, ſich untereinander zu verſtändigen
und ihre gemeinſamen Vorſchläge dem Miniſterium zu
unter=
breiten. Gelänge das, dann würde allerdings die ungeheure
bürokratiſche Arbeit vermindert und der Beamtenabbau da
be=
ginnen können, wo er vernunftgemäß überhaupt einſetzen müßte:
nicht an dem Abbau der Perſonen, ſondern zuerſt an
dem Abbau der nutzloſen Arbeit. Gleichzeitig würde
es ſich aber dann auch empfehlen, das Verkehrsminiſterium und
das Poſtminiſterium in einem Amt zu vereinigen, die ja durch
die Verſelbſtändigung der Poſt und der Eiſenbahn ihr
eigent=
liches Rückgrat verloren haben und in einem Sekretariat
zu=
ſammengefaßt werden können. Die Erſparnis von nicht
weniger als vier Miniſtern, wäre ein Beweis des
ernſten Willens, zum Abſtrichemachen bei den Augsgaben und
vor allen Dingen zu produktiver Arbeit gegenüber dem rein
bürokratiſchen Syſtem.
Um die Aufhebung der
Wohnungszwangswirtſchaft.
In ſeinen letzten Ausführungen hat ſich der
Reichswirt=
ſchaftsminiſter Dr. Curtius ſehr lebhaft für die möglichſt
raſche Aufhebung der Wohnungszwangswirtſchaft eingeſetzt. Er
verſpricht ſich hiervon eine Belebung des Baumarktes und
da=
mit der Geſamtwirtſchaft. Das Reichswirtſchaftsminiſterium
wird daher, ſoweit es in Frage kommt, energiſch für die
be=
ſchleunigte Annäherung der Mieten an den
allgemeinen Lebenshaltungsindex ſich einſetzen,
damit Ausgleich zwiſchen den Mieten in neuen
und alten Wohnungen erzielt wird. Das
Reichswirt=
ſchaftsminiſterium, das an dieſe Frage in erſter Linie vom rein
wirtſchaftlichen Geſichtspunkt herangeht und vor allem durch die
Belebung des Baumarktes die Wirtſchaft ankurbeln will, kommt
mit ſeinen Beſtrebungen aber in Gegenſatz zum
Reichsarbeits=
miniſterium, das aus ſozialpolitiſchen Erwägungen jede große
Mietsſteigerung vermeiden will. Obwohl der
Reichsarbeits=
miniſter ſich in letzter Zeit verſchiedentlich für die Beſeitigung
der Wohnungszwangswirtſchaft eingeſetzt hat, iſt er doch nur
bereit, ſehr langſam und ſchrittweiſe an dieſe außerordentlich
ſchwierige Wirtſchaftsfrage heranzugehen. Im
Reichsarbeits=
miniſterium befürchtet man von den Mietsſteigerungen neue
Forderungen der Arbeiterſchaft, die in Anbetracht der
ſchwie=
rigen finanziellen Lage nicht bewilligt werden können, ſo daß
ſie alſo von der Arbeiterſchaft getragen werden müßten. Die
Pläne des Reichswirtſchaftsminiſters werden ſich daher wegen
des Widerſtandes des Reichsarbeitsminiſteriums nicht ſo ſchnell
verwirklichen laſſen.
*Opernaufführung in Düſſeldorf.
Mit großem Erfolg ging Ernſt von Dohnanyis
drei=
aktige Oper „Ivas Turm” im Großen Haus in Szene. Der
einer Szekler=Volksſage entnommene Stoff iſt von Hanns Heinz
Ewers zu einem Libretto verarbeitet, das auf den erſten
An=
hieb verſtändlich, wenn auch opernmäßig, anſpricht. Jva, die
Frau Tarjans, des Woſwoden Sohn — bei der erſten
Nieder=
ſchrift lautete der Titel „Der Turm des Wojwoden” — wird
durch Intrigen als Volksopfer auf des Berggeiſtes Geheiß in
den Turm gemauert, der jetzt erſt vollendet werden kann und
dem Szekler=Volk als Symbol der Kraft und als Schutz dient.
Iva opfert ſich freiwillig, aber Erſt als das Intrigenſpiel ihrer
Wahl geſühnt iſt, wirkt ſich ihre Hingabe erlöſend und befreiend
aus. Der Stoff ſpricht an, obgleich die ſtraffende Dramatik im
Grunde fehlt. Der Einmauerungsakt als Höhepunkt zieht ſich zu
lang hin, und auch ſonſt wiegt das Lyriſche vor. Die Muſik
Doh=
nanyis bleibt auch hier ihrer bekannten noblen, klangvollen,
weniger charakteriſch denn breitfließenden und geſanglichen Art
treu. Die beabſichtigte Schweißung wirklicher und romantiſch
wunderbarer Elemente gelingt aber auch ihr nicht, ebenſo nicht
reſtlos zwingend der Verſuch der Verſchmelzung von geſungenem
und geſprochenem Wort. Einzelheiten ſind dagegen wieder
vor=
züglich gelungen, wie die intime Frauengemach=Szene. Sie und
die im Ganzen unaufdringliche, ſachliche, auch das Nationale
nur ſparſam verwendende Haltung ſicherten dem Werk den
Er=
folg unter Intendant Hilles Leitung mit Erich Orthmann
am Pult, der Autoren und Taufpaten wiederholt an die
Rampe rief.
C. K. Farbige Fingernägel. Die Pariſer Blätter beſchäftigen
ſich jetzt viel mit einer neuen exotiſchen Mode, die unter der
Da=
menwelt immer mehr Anhänger findet, nämlich mit den farbigen
Fingernägeln. Dieſe ſonſt nur im Orient bekannte
Verſchöne=
rungsart wurde von einer viel bewunderten Pariſer Revue=
Künſtlerin aufgebracht, die auf den kühnen Gedanken kam, daß
ganz glatt polierte jadegrüne Fingernägel gut zu ihrem Schmuck
aus Jade und Diananten und zu ihrem jadegrünen Kleid ſtehen
müßten. Sie führte die bizarre Idee aus und erregte damit
großes Aufſehen. Natürlich wollten andere Modedamen nicht
zurückſtehen, und ſo hört man jetzt in den Kreiſen der Pariſer
Eleganz viel von „blauen Nägeln” und „Purpurnägeln”. Ob
der dieſe erzeutriſche Mode allgemein werden wird, iſt fraglich,
te ſich nur für beſondere Fälle eignen, und ſo
wer=
ele Pariſerinnen niit den „gelblichen” Nägeln
begnü=
tielen Zigarettenrauchen bekommen.
Seite 4
Freitag, den 12. März 1926
Nummer 21
Heſſiſcher Landtag.
Schluß der Generaldebatte.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 30 Minuten.
Abg. Galm richtet an die Regierung die Anfrage, wie viele
Hoch=
zuaſſerſchäden angemeldet ſeien, welche Mittel zur Verfügung ſtänden,
und wie viele Perſonen bereits entſchädigt worden ſeien. Miniſter
Raab erwiderte, daß zahlenmäßige Angaben über die Anmeldungen
noch nicht gemacht werden könnten. Es ſtänden ſür die Entſchädigung
60 000 Mark zur Verfügung, 20 000 Mark für das beſetzte Gebiet und
40 000 Mark für das übrige Heſſen. Entſchädigungen wären noch nicht
ausgezahlt worden, ſie würden aber gewährt, wenn die Unterlagen
vor=
handen wären.
Die Abgg. Blanck und Weckler haben an die Regierung eine
Anfrage wegen der vom Reich bereitgeſtellten Winzerkredite geſtellt.
Miniſterialdirektor Uebel erwiderte, die vom Reich zur Verfügung
geſtellte Summe betrüge 2 170 000 Mark. Am 9. März hätte eine
Ver=
fammlung der Beteiligten ſtattgefunden, um über die Verteilung der
Kredite zu beraten. Die Richtlinien würden jetzt herausgegeben.
Das Haus ſetzt ſodann die Generaldebatte über den Staatshaushalt
1826 fort.
Aby. Galm (Komm.) verlieſt eine Erklärung gegen die
Darm=
ſtädter Polizeiverwaltung, in der die Abſetzung und Beſtrafung der
ſchul=
digen Beamten verlangt wird. Er bezeichnet den Miniſter v. Brentano
als den reaktionärſten Innenminiſter Deutſchlands. Redner empfiehlt
die Annahme der kommuniſtiſchen Anträge.
Abg. Widmann (Soz.) wendet ſich in ſcharfen Worten gegen die
geſtrigen Angriffe des Abg. Dr. Keller auf den Finanzminiſter und
ver=
langt ſeinen Rücktritt vom Amt. (Zurufe: Dr. Keller iſt hier nicht
Be=
amter, ſondern Abgeordneter!) Die Sozialdemokratie fürchte, eine
Auf=
löſung des Heſſiſchen Landtags nicht. Die Rede des Abgeordneten
ſchließt mit pazifiſtiſchen Ausführungen.
Nach einer kurzen Pauſe ſpricht Abg. Dr. Büchner (Dem.) vor
faſt leexen Bänken. Er weiſt die Anſchauung zurück, daß die Demokratie
landwirtſchaftsfeindlich ſei. Es geht nicht an, mit Mitteln der
Allgemein=
heit einzelne Betriebe aufrecht zu erhalten. Die Induſtrie müſſe ſich
ſelbſt helfen und nicht nach der Staatshilfe rufen; dasſelbe gelte auch
für die Landwirtſchaft. Es ſei eine Rationaliſierung der Betriebe
not=
wendig, um den größten Nutzeffekt aus ihnen zu erzielen. Der
Zwi=
ſchenhandel ſei nicht zu entbehren, aber der Güteraustauſch vollziehe
ſich noch nicht ſo, wie es wünſchenswert ſei. Die Landwirtſchaft ſolle
den Staat, von dem ſie Hilfe haben wolle, nicht bekämpfen. Auch eine
Rechtsregierung könne die Notlage Heſſens nicht beſeitigen. Steuerdruck
und Arbeitsloſigkeit wären gegenwärtig die größten wirtſchaftlichen
Probleme.
Abg. Scholz (D.V.P.) erklärt: Es muß doch gut um den
deut=
ſchen Richterſtand ſtehen, wenn Abg. Galm hier im Hauſe nur einen
Fall gegen die Richter vorbringen konnte und dieſen dann
verallgemei=
nerte. Es iſt der Gipfel der Heuchelei, wenn die Leute, die die Front
uterminierten und die Truppen zum Bruch des Fahneneides
veranlaß=
ten, dem Kaiſer ſeine Flucht nach Holland vorwerfen. Weiter ſpricht
denen es ja jetzt ruhig geworden iſt. Vor nicht langer Zeit hat die
Linke in dieſem Hauſe erklärt, daß die deutſche Wirtſchaft bald über den
Berg ſei; es iſt aber ganz anders gekommen. Der Steuerzahler iſt
durchaus nicht immer der Steuerträger; das gilt auch von den
Lohn=
empfängern. Der Steuerzahler iſt die Wirtſchaft. Seit etwa einem
Jahr gebärdet ſich die Sozialdemokratie landwirtſchaftfreundlich, aber
Bebel hat doch ganz anders über die Bauern geredet, weil ſie ihren
Beſitz nicht ſozialiſieren laſſen wollten. Der Zolltarif iſt notwendig
ge=
weſen, ſchon um den Unterhändlern ein Verhandlungsmittel in die Hand
zu geben. Im Zuſammenhang mit der Erörterung der Preisfrage für
landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, erwähut der Redner, daß der
Konſum=
verein in Mainz das Brot nicht oder kaum billiger wie die Bäckermeiſter
verkauft. Abg. Widmann habe zu der Rede des Abg. Dr. Keller die
Zwiſchenrufe gemacht: „Es gehört ihm eine heruntergehauen”. „Ein
ſolcher Kerl iſt Beauter”, „Hanswurſt”; ein Mann, der ſo etivas ſagt,
iſt doch wohl nicht berufen, Kritik an dem Verhalten anderer zu üben.
Herr Dr. Keller hat nur auf Angriffe des Finanzminiſters geautwortet,
und zwar auf ſehr perſönliche Angriffe. Es iſt doch tatſächlich ſo, daß
der Finanzminiſter nur durch die Revolution auf ſeinen Sitz gekommen
iſt und daß ihn die heterogene Koalition dort feſthält. Das Volk hat
den Finanzminiſter nicht geſrählt. Abg. Widmann hat ſogar die
Entfer=
nung Dr. Kellers aus ſeinem Amt verlangt. Die Sozialdemokratie
be=
hauptet zwar, der Obrigkeitsſtagt wäre ſo verfahren, aber hier wird
doch dieſes Verfahren von den Linksparteien derlangt. Der Redner
ſtimmt den Gedauken des Abg. Dr. Bichner über Selbſthilfe und
Staatshilfe zu. Der Deutſche neige internationalen Gedanken zu; er
habe ja auch abgerüſtet. Abd. Widmann ſolle ſeinen Parteifreunden in
anderen Ländern ebenfalls die Abrüſtung empfehlen. Der Redner
ſchließt mit den Worten: Die Marxiſten haben immer von der
Expro=
priation der Expropriateure geſprochen, jetzt ſind wir bei der Liquidation
der Liquidatoren.
Schluß der Beratungen um 1 Uhr.
Die Nachmittagsſitzung.
Stellv. Präſident Nuß eröffnet die Sitzung um ½4 Uhr. Das
Haus weiſt ſehr viele leere Bänke auf.
Stellv. Präſident Nuß gibt vor Eintritt in die Tagesordnung
folgende Erklärung ab:
Meine ſehr verehrten Damen und Herren! Nach den vorliegenden
Zeitungsberichten kommt aus Genf die erfreuliche Kunde, daß heute die
Aufnahnte Deutſchlands in den Völkerbund vollzogen wurde. Es
han=
delt ſich um ein Ereignis von weltgeſchichtlicher Bedeutung. An der
hiſtoriſchen Bedeutung dieſes Ereigniſſes darf auch unſer heſſiſches
Parlament nicht achtlos vorübergehen. Das durch den Landtag
vertretene heſſiſche Volk begrüßt die gute Nachricht aus Genf und
er=
blickt in der Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund eine wichtige
und bedeutungsvolle Etappe zum allmählichen Wieberaufſtieg unſeres
Vaterlandes zu Freiheit, Wohlfahrt und Glück! (Bravo!)
Für die in der geſtrigen Sitzung gefallenen Ausdrücke: Jchas.
Schuft, Lump und ähnliche, werden Ordnungsrufe erteilt.
Da Wortmeldungen nicht mehr vorliegen, erklärt der Präſident die
Generaldebatte für geſchlofſen. Das Haus tritt in die
Spezialdebatte ein. Es ſollen nach Mitteilung des Präſidenten keine
Abſtimmungen in dieſer Sitzung vorgenommen werden. Im
An=
ſchluß an den Bericht des Sechſerausſchuſſes werden eine Reihe Anträge
beſprochen.
Eine längere, lebhafte Debatte, entſpinnt ſich über den Antrag
Dr. Leuchtgens, das Miniſterium für Arbeit und
Wirtſchaft aufzuheben. Die Linksparteien ſind der
Auf=
faſſung, daß durch die Aufhebung keinerlei Erſparniſſe gemacht würden,
da die ſeit 1913 neu hinzugekommenen Aufgabenkreiſe dieſelben
Arbeits=
kräfte verlangten wie bisher.
Die Redner der Rechtsparteien vertreten den gegenteiligen
Standpunkt.
Abg. Widmann (Soz.) wird noch nachträglich wegen eines
un=
parlamentariſchen Ausdrucks gegenüber dem Abg. Keller in der
geſt=
rigen Sitzung zur Ordnung gerufen.
Ein von mehreren Parteien geſtellter Antrag auf Neuregelung der
Bezüge von Anwärtern, gibt dem Finanzminiſter Anlaß, dieſes
Pro=
blem zu erörtern. Ob den Anwärtern erworbene Rechte gekürzt
wer=
den dürfen und alle Anwärter gleiche Bezüge erhalten ſollen, oder ob
man die Beſtimmungen von einem feſtgeſetzten Zeitpunkt ab gelten
laſſen ſolle. Im weſentlichen ſpricht ſich der Miniſter gegen den Antrag
aus, weil er viele Härten mit ſich bringen werde.
Abgg. Dr. Leuchtgens und Dingeldey machen
Ausfüh=
rungen im Sinne des Antrages. Es ſollen Härten vermieden und
durchaus nicht alle über einen Kamm geſchoren werden.
Kriegsteilneh=
mer und Verheirgtete fallen nach Möglichkeit nicht unter die
Neu=
regelung.
Nach weiterer Debatte wird der Wunſch ausgeſprochen, daß der
Finanzminiſter auf Grund des Antrages dem Hauſe eine Vorlage
zu=
gehen läßt, wodurch dieſe Frage geregelt wird.
Nach Beratung einiger weiterer Anträge wird die Sitzung um
5 Uhr geſchloſſen.
Nächſte Sitzung: Freitag, 9 Uhr.
Der Landtagsabgeordnete Reiber hat im Heſſiſchen Landtag
folgen=
den Antrag geſtellt:
Vorprüfung der Verſorgungsanwärter. Ich
be=
antrage, die Regierung zu erſuchen, den Verſorgungsanwärtern, die bei
Reichsverwaltungen, den Staatsbehörden der Länder, den Provinzial=,
Kreis= und Stadtverwaltungen abgelegten Vorprüfungen, für alle
Ver=
waltungen anzuerkennen, ſofern ſie nach den vom
Reichsfinanzminiſte=
rium für die Ablegung von Vorprüfungen erlaſſenen Beſtimmungen
(Amtsblatt der Reichsfinanzverwaltung Nr. 34 v. 17. 12. 1924)
vor=
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Nummer 71
Freitag, den 12. März 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 12. März.
— Hefſiſches Landestheater. Robert Klupp, das beliebte Mitglied
des Landestheaters, veranſtaltet am Mittwoch, den 17. März, abends
8 Uhr im Kleinen Haus einen Rezitationsabend, deſſen Schlagwort
Fröhliche Kunſt” ſchon ſein Programm gibt. Im 1. Teil bringt der
Vortragende vorwiegend heitere Gedichte von Goethe, Heine, Mörike,
Liliencron, Scheffel, Münchhauſen, Adler, im 2. Teil Ausſchnitte aus
Ludwig Thomas kiſtlichen „Lausbubengeſchichten‟. Der 3. Teil iſt
modernen Humoriſten gewidmet, von denen beſonders Ettlinger,
Ridea=
mus und Presber zu nennen ſind. Der Vorverkauf zu dieſem Abend hat
bereits begonnen. Preife 1, 2, 3 Mk.
In der Aufführung „Troubadour” am Samstag, den 13. März,
ſingt Alfred Wegener vom Stadttheater in Görlitz als Gaſt auf
An=
ſtellung die Partie des Manrico. Die Aufführung wird von
Kapell=
meiſter Mas Hüsgen muſikaliſch geleitet, der für den erkrankten
Kapell=
meiſter Ephraim für eine Reihe von Abenden verpflichtet wurde.
— Elternvereinigung an den höheren Schulen. In letzter Zeit hat
ſich die Preſſe des öfteren mit der neuen Schulreform befaßt, die unächſt
ab Oſtern 1926 in den höheren Schulen ſir zwei Jahre probewveiſe
ein=
geführt werden ſoll. Es iſt dies zweifellos ein Zeichen dafür, daß die
geplante Reformbeſtrebung ein lebhaftes Intereſſe in Elteru= und
Er=
zieherkreiſen wachgerufen hat. Um nun allen Eltern und ſonſtigen
Freunden der höheren Schulen Gelegenheit zu geben, ſich mit de
beab=
ſichtigten Reform vertraut zu machen, veranſtaltet die im vorigen Jahre
gegründete Elternvereinigung an den höheren Schulen am Montag, den
15. März, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaale (Grafenſtraße) einen
Vortrags=
abend. Für dieſen Abend ſind die Heuren Studienrat Dr. Liſrmann und
Geh. Baurat Profeſſor Walbe als Redner gewonnen. Beide Herren
wer=
den über das Thema ſprechen: „Welche Wirkung iſt von der geplanten
Schulreform für das deutſche Bildungsweſen zu erwarten?‟ Der
erſt=
genannte Redner wi:d — als Fachmann und vorzüglicher Kenner der
Materie — die Frage vom vädagogiſchen, und Herr Geh. Baurat Walbe
vom allgemeinen Standpunkt beurteilen. Zu dem Vortrage ſind
insbe=
ſondere alle Eltern, deren Kinder zur Zeit die höheren Schulen beſuchen
oder ab Oſtern 1926 beſuchen werden, herzlichſt eingeladen. Gleichzeitig
wird noch darauf hingewieſen, daß alle diejenigen, welche der „
Eitern=
vereinigung an den höheren Schulen” als Mitglied angehören wollen,
ihren Beitritt jederzeit bei der Geſchäftsſtelle — Landgraf=Philipp=
An=
lage 14 — erklären können. (Mindeſtbeitrag jährlich 2 Mk.)
— Neue Ferienkurſe der Volkshochſchule. Als Einleitung zu den
dies=
jährigen Ferienkurſen fand am Saustag voriger Woche eine
Vorbeſpre=
chung ſtatt, in der man ſich auf folgende Vorſchläge einigte: zwei
Hoch=
gebirgskurſe, wozu zwei vollſtändige Teilnehmerliſten ſchon
vor=
liegen; ein Shltkurſus und eine Schwarzwaldwanderung,
ſämtlich von 14tägiger Dauer. In Erwägung gezogen wurde ferner eine
fränkiſche Städtefahrt, die bei genügender Teilnahme
durch=
geführt werden könnte. Mit Sylt (Jugendlager Klappholttal) als
Reiſe=
ziel kann noch ein Ferienkurſus für Jugendliche eingerichtet
wverden. Nordiſche Dichtung, Lebens= und Weltanſchauung nürden
die=
fen Kurſus in der Hauptſache beſchäftigen. Junge Menſchen, die ihre
Ferien an einem von moderner Ziviliſation noch unberührten Fleckchen
Erde in unmittelbarer Nähe der Nordſee verbringen möchten, wollen ſich,
durchaus unverbindlich, in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule
ein=
zeichnen. Ebenſo liegen Einzeichnungsliſten für alle übrigen Kurſe auf.
Wie alljährlich haben Ferienkurſusteilnehmer Gelegenheit, Gelder in der
Fexienſparkaſſe der Volkshochſchule anzulegen. — Am Mittwoch,
den 17. März, abends 8 Uhr, wird im Hörſaal 326 der Techniſchen
Hoch=
ſchule, Herr Oberbergrat Profeſſor Dr. Klemm unter Verwendung
zahlreicher Lichtbilder von der vorjährigen Alpenwanderung der
Volkshockſchule berichten. Wer Näheres aus dem Leben und Treiben
eines Ferienkurſus erfahren will, ſei nachdrcklichſt auf dieſen Abend
auf=
merkſam gemacht. Karten für Mitglieder zu 30 Pfg., für Nichtmitglieder
zu 50 Pfg. ſind in der Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17, zu haben.
— Reichsbund der Kinderreichen — Ortsgruppe Darmſtadt. Dem
fur Hauptverſaumlung erſtatteten Jahresbericht iſt zu entnehmen, daß
die Ortsgruppe Darmſtadt im abgelaufenen Geſchäftsjahr ſich weiter
entwickelt hat. Dr unermüdlichen Tätigkeit des Vorſitzenden werrn
Prof. Dr. Heußel iſt es zu derdanken, daß auch in Darmſtadt ſich jetzt
die öffentliche Meinung und mit ihr Staat und Stadt mit dem
Prob=
lem der Kinderreichen in einer Weiſe beſchäftigen, die ſeiner Bedeutung
entſpricht und in anderen Teilen des Reichs (Rheinland, Weſtfalen,
Mit=
teldeutſchland) ſchon jahrelang gehandhabt wurde. Während ſo
einer=
ſtits nach außen hin die Stellung gefeſtigt wurde, hat der Vorſtand auch
ſir ſeine Mitglieder in unermüdlicher Kleinarbeit eine Unmenge ſozialer
Aufgaben gelöſt, die ſich meiſt für den Einzelnen auswirkten.
Erwäh=
nung verdienen hier u. a. die Preisvereinbarungen mit einem
Milchhänd=
er über verbilligte Milchlieferung an unſere Mitglieder; auch Kohlen und
Brot ſind von einzelnen Lieferanten billiger zu haben. Mit den
Wohl=
jahrtsorganiſationen wurde wegen der Einrichtung einer Wöchnerinnen=
Fürſorge (Haushaltspflege) verhandelt. — Unſerer Werbetätigkeit iſt die
Gründung von 12 neuen Ortsgruppen in Starkenburg zu verdanken,
die Gründung eines Landesverbands Heſſen wird am 18. April in
Darm=
ſtadt ſtattfinden. Die ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder wurden
wieder=
gewählt und der Vorſtand durch Zuwahl des früheren Vorſitzenden Herrn
Neul ergtinzt. Im Anſchluß an die Hauptverſammlung konnten wieder
eine Reihe Gaben v rloſt werden. AllenSpendern, auch denen die zum
Gelingen unſerer Weihnachtsverloſung beigetragen, an dieſer Stelle
noch=
mals herzlichſtenDank. — Für die Ausſtellung „Mutter und Kind” ſind
Luifenplatz 1 (Laden) ſür unſere Mitglieder erhältlich.
menden Sonntage findet die 2. Wanderung der Wanderabteilung ſtatt, holen drehte der Führer des Laſtkraftwagens ſo raſch wieder nach rechts,
Der Abmarſch iſt bünktlich um 1 Uhr ab Vereinshaus. Die Führung daß das Phänomobil des Sch, von einem Kotflügel des Laſtwagens
ge=
üibernehmen die beiden W.=A.=Mitglieder Turner Hurhmann und Goebel, ſtreift und umgeſtülpt wurde. Für die erlittenen Verletzungen nimmt
und verſprechen die Beiden einen genußreichen Tag. Wie aus dem
Wan=
derplan erſichtlich iſt, führt uns der Weg nach Traiſa, Georgenhauſen, ſpruch iſt in 3 Inſtanzen dem Grunde nach ſür gerechtfertigt erklärt,
Spachbrücken, Reinheim.
Eine Klage der Reichspoſt. Rund 150 000 Briefſendungen können gerichts war aber ſein Verhalten nicht urſächlich für den Zuſammenſtoß.
täglich allein bei den großen Poſtämtern wegen ungenügender
An=
ſchrift bei dem erſten Zuſtellverſuch nicht zugeſtellt werden, weil die Er= gewefen oder mit ſeinem Phänomobil auf der rechten Straßenſeite gefahren
uſw. trotz aller Mühe nicht gelingt und diele Tauſende von dieſen Sen= wagens, der zu ſchnell wieder in die alte Fahrbahn zurückkehrte. Kläger
dungen fallen der Vernichtung anhein, weil auch der Abſender wegen brauchte nicht damit zu rechnen, daß er auf der beinahe 12 Meter breiten
fehlender oder mangelhafter Angaben nicht zu ermitteln iſt. Man ſtelle Straße von hinten angefahren werde, wenn er in der Mitte fuhr. Etwas
ſich vor, welche ungeheuere Mühe und welchen Aufwand an Zeit,
Beam=
teukräften und Koſten es erfordert, tagtäglich ſolche Maſſen von
mangel=
haften Sendungen zu bearbeiten. Meiſtens tritt bei ihnen natürlich die rechte Straßenſeite zurückzukehren. Eine ſolche Notwendigkeit
be=
auch eine Verzögerung in der Zuſtellung ein. Die Verkehrswelt verlangt
die Beibehaltung der niedrigen Gebühren für die Poſtſendungen. Dieſem nicht auf die ſtraßenpolizeilichen Uebertretungen des Klägers berufen.
Wunſche widerſpricht es, wenn die Poſt täglich unnötigerweiſe, vielfach
ſogar aus Nachläſſigkeit und Gleichgültigkeit, mit tauſenden von un= fahrende Automobil die gleichze Rückſicht zu nehmen wie auf jedes andere
genügend adreſſierten Sendungen belaſtet und zu Ausgaben gezwungen / Fahrzeug.
wird, die in höchſtem Maße unwirtſchaftlich ſind. Abhilfe kann jeder Ver=
Empfäugers, nach Straße, Hausnummer Gebäudeteil, Stockwerk und bei Gemeinde Nieder=Ramſtadt; 10½ Uhr: Desgleichen der
Verſicherungs=
ſolchen nach Städten mit mehreren Zuſtell=Poſtauſtalten auch die Nummer anſtalt für gemeindliche Beamte in Darmſtadt.
Zuſtell=Poſtanſtalt angibt. Zur Erzielung vollſtändiger Aufſchriften
gil außerdem jedermann viel beitragen, wenn er bei den ausgehenden
ie Nummer des Zuſtellpoſtamtes hinzufügt.
Sommerfahrplans iſt folgende FD=Verbindung zwiſchen Frankfurt ſtrafen verurteilt und die Häftlinge ſofort abgeführt.
Main und Berlin vorgefehen: FD. 5: Frankfurt a. M.
Hauptbahn=
hittags, Leizig ab 11,45 vorm., Erfurt ab 1,32 nachm., Frankfurt a. M. gegen das Urteil Berufung eingelegt, während der Staatsanwalt
auptbhf,. an 5,10 nachm. — Dieſe F2=Züge führen nur 1. und 2. Kkaſſe; eine verſorgliche Berufung erhoben hat. Der Vorfall, de: deu Anklage
außerdem Speiſewvagen.
— Preußiſch=Südbeutſche Klaffenlotterie. Die am 27. Februar be= März’ſchen Wirtſchaft zugetragen. Wir haben üüber die Verhandlung
endete Haupt= und Schlußziehung der 25. (252.) Lotterie, hat mit ihren in erſter Juſtanz des Näheren berichtet. Die Vertcidiguug, die ſich auf
zahlreichen großen Treffern vielen Spielern Glück und Wohlhabenheit dem Gebiste der Strafzumeſſung bewegt, erſtrebt eine Herabſetzung der
gebracht. Insbeſondere ſind bei dem ſogen, großen Loſe lediglich kleine Strafe und begründet ſolche mit der ſeitherigen Unbeſtraftheit des Ange=
Sbieler beteiligt, denen dadurch ein ſorgenfreies Leben ermöglicht wird, klagten, der einem Alkoholexzeß erlegen ſei. Die ſeit 27. Jan. verbüßte
Es fielen die beiden Hauptgetvinne von je 300 000 Rm. auf Nr. 62 039 Unterſuchungshaft möge angereclnet werden. Der Staatsanwalt ſtellt
in den beiden Abteilungen I und II, und die beiden Prämien von eben= ſich in ſeinen Ausführungen im Weſentlichen auf den Boden des erſten
in den beiden Abteilungen I und II. Zur 1. Klaſſe der neuen 27. (253.) zuſetzen, auch in gleiches Ermeſſen, die Unterſuchungshaft anzurechmen,
Lotterie bleiben die gehabten Loſe für die bisherigen Spieler bis zum Das Urteil ſtellt feſt, daß es ſich um einen recht rohen Vorfall handelt,
T5 März aufbewahrt. Es empfiehlt ſich, die Loſe bis dahin bei dem der ohne Grund von Brenner und den beiden anderen Abgeurteilten hervor=
Zuſtändigen Staatlichen Lotterie=Einnehmer abzuholen oder dieſem wenig= gerufen wurde und verwirft die Berufung unter Anrechnung der
ver=
ſtens mitzuteilen, ob die Loſe weitergeſpielt werden, ſelbſt wenn die Be= büßten Unterſuckungshaft. Der Haftbefehl wird aufgehoben. Das Urteil
Zahlung erſt ſpäter erfolgt. Unterbleibt die rechtzeitige Abholung vder iſt rechtskräftie
Denachrichtig ung des Einnehmers, ſo müſſen die Loſe bei der großen Nach=
Troge an neue Spieler abgegeben zuerden. Wer ſich neu an der Staats= ginzeitslit.
lotterie beteiligen will, tut ebenfalls gut, ſich frühzeitig ein Los zu ſichern, entflohen. Näheres erfahren Sie im Reiideuz Ttzeuter, wiurend der
2a ſolche kurz vor der Ziehung 1. Klaſſe 16. u. 17. April vergriffen ſein. Aufführung des Fox=Films: „Der Bankkrach unter den Linden” (6893
düriten.
„Mutter und Kind‟
Der ſechſte Vortragsabend, in dem Herr Frauenarzt Dr. P. Wolff
über „Schwangerſchaftsveränderung des weiblichen Körpers und deren
Verhütung” ſprach, hatte ebenſo wie die vorausgegangenen Vorträge eine
überaus zahlreiche Zuhörerſchaft gefunden. Der Saal war wiederum bis
auf den letzten Platz gefüllt, ein Zeichen, daß für ſolche der Aufklärung
und Belehrung dienende Vorträge ein unbedingtes Bedürfnis
vorhan=
den iſt.
Der Vortragende führte etwa aus, daß die Schwangerſchaft, die Zeit
der Mutterwerdung, für die Frau den Höhepunkt ihrer körperlichen und
geiſtigen Entwicklung bedeutet. Dieſe Zeit ſtellt an den Körper der Frau
erhöhte Anſprüche, denen aber ein geſunder, unverbildeter Körper leicht
nachkommen kann. Die Schwangerſchaft iſt keine Krankheit, ein Abweichen
von den ziblichen Lebensgewohnheiten iſt im allgemeinen unnötig.
Ueber=
triebene Vorſicht iſt ſo wenig am Platz, wie zu weitgehende ſportliche und
andere Rückſichtsloſigkeit gegen den Körper. Die natürlichen
Schwanger=
ſchaftsveränderungen ſind vorübergehender Natur und können durch
ent=
ſprechende Vorbeugung zum Teil verhütet werden. Uebung der Muskeln
durch Bewegung und leicte Gymnaſtik macht den Körper kräftiger für
die Muskelarbeit der Geburt. Erhöhte, Reinlichkeit, Bäder und
Ab=
waſchungen ſind erforderlich. Die Kleidung ſoll zweckmäßig, nicht
ſchnü=
rend ſein. In den ſpäteren Monaten iſt eine gut ſitzende Leibbinde zur
Stützung des Leibes gegen Ueberdehnung der Muskeln empfehlenswert.
Nunde, ſchn irende Strumpfbänder, die den Blutrückfluß ſtören, ſind zur
Vermeidung von Krampfaderbildungen verboten. Die Ernährung ſoll
mehr vegetabiliſch ſein, um die häufige Stuhlträgheit zu bekämpfen. Bei
Schwellungen der Beine, die häufig ernſte Nierenleiden anzeigen, iſt
rechtzeitig ärztlicher Rat einzuholen. Seeliſche Erregungen ſind nach
Möglickkeit zu vermeiden. Das ſogen. Verſehen der Schwangeren kommt
nicht bov. Kalkzuführung iſt zum Erſatz für den Mehrverbrauch durch
das werdende Kind zu empfehlen. Bei Befolgung dieſer allgemeinen
Vorſchriften wird das erſtrebenswerte Ziel erreicht: Geſunde,
le=
bensfrohe Mütter und geſunde Kinder, die Grundlage
zum Wiederaufſtieg eines geſunden Volkes!
Mit ſichtlichem Intereſſe wurden die hochinterefſanten und klar
ver=
ſtändlichen Ausführungen aufgenommen, reicher Beifall belohnte die
treff=
liche Vortragsweiſe des Redners, dem ſich Herr Beigeordneter. Delp
namens der Ausſtellungsleitung mit herzlichen Worten des Dankes
an=
ſchloß, dabei darauf hinweiſend, daß die Ausſtellung, um den vielen
Nachfragen nach „Führungen und Vorträgen” gerecht werden zu können,
um 3 Tage verlängert werden wird, daß aber trotzdem weitere
Propa=
ganda und noch immer ſtärkerer Veſuch nötig ſei, wenn die Ausſtellung
den erſtrebten Erfolg zeitigen ſoll.
Sozialhygieniſche Ausſtellung
„Mutter und Kind
im Städtiſchen Saalbau zu Darmſtadt
Täglich geöffnet von 10 Uhr vorm. bis 10 Uhr abds.
Eintritt mit Führer 50 Pfg.
Sachkundige Führungen durch die Ausſiellungtägl. nchm. 4, 6 u. 8 Uhr
Sonntags außerdem um 11 Uhr vorm. und 2 Uhr nachm.
Jugendliche unter 16 Jahren haben keinen Zutritt.
Vorträge:
im Sitzungsſaal der Siadtverordneten=Verſammlung
(Saalbau 1. Stock). Beginn jeweils abends 8 Uhr
Freitag, den 12. März: Dr Kohlſchütter, Facharzi für
Orthopädie: „Ueber Krüppelfürſorge‟
(mit Lichtbildern!
Samstag, den 13. März: Zahnarzt E. F. Müller=Hangen:
„Zahn= und Mundkrankheiten und ihre
Wirkungen auf den
Geſamtorganis=
mus”.
Sonntag, den 14. März: Frau Dr. Aſal, Kinderärztin:
„Die Ernährung des Säuglings im
2. Lebenshalbjahr”.
Väter, Mütter, beſucht die Ausſtellung!
Der Arbeitsausſchuß. (3687
* Vorſicht beim Uieberholen! Aus einer Reichsgerichtsenſcheidung ſei
Nachſtehendes mitgeteilt: Der Kaſſenbote Sch. in Oetzſch bei Leipzig fuhr
Karten zum ermäßigten Preis von 30 Pfg. bei Herrn A. Schaffner, auf ſeinem dreirädrigen Automobil (Phänomobil) von Gantzſch nach
Conne=
witz. Er fuhr in der Mitte der Straße und wurde von links von einem
— Turngeſellfchiaft Darmſtaßt 1875. Wander=Abteilung. Am kom= Laſtkraftwagen der Schokoladenfabrit Riquet überholt. Beim Ueber=
Sch. die Firma Riquet auf Schadloshaltung in Anſpruch. Klägers An=
Reich=gericht ſagt: Kläger hielt, ſich verbotener Weiſe in der Mitte der
11,45 Meter breiten Srraße. Nach den Ausführungen des Oberlandes=
Freilich htte letzterer nichti ſtattfinden können, wenn Kläger nicht
da=
mittlung der Wohnung auf Grund von Adreßhichern, durch Nachfragen, wäre. Urſächlichaber war nur das Fahren des Führers des
Laſtkraft=
anderes wäre es, wenn der Laſtkraftwagen infolge entgegenkommender
Fahrzeuge genötigt geweſen wäre, ſo ſchmell als möglich wieder auf
ſtand nicht, da die Straße frei war. Deshalb kann Beklagte ſich auch
Der Fahrer des Laſtwagens hätte auf das in der Mitte der Straße
Verwaltungsgerichtshof. Oeffenrliche Sitzung des
Landesſchiebs=
ſender ſchaffen, wenn er bei Poſtſendungen ſtets die Wohnung des gerichts am Freitaa 12. März, vormittags 9 Uhr: Beſoldungsplan der
— Ungebühr auf dem Oberlandesgericht. In den ſonſt ſo
Poſtſendungen auf den Briefbogen, Umſchlägen, Rechnungen uſw. der ſtillen Räumen unſeres höchſten Eerichts kam es geſtern
anläß=
tSangabe ſtets die Straße und Hausnummer und bei größeren Städten lich einer Eidesleiſtung zu einem äußerſt ſtürmiſchen Auftritt,
der in eine ſolenne Prügelei ausartete. Die Beteiligten, drei
In 7½ Stunden Verlin=Frankfurt a. M. Mit der Einführung Handelsleute aus dem Odenwald, wurden zu Haft= und Geld=
Große Strafkammer. Ph. Brenner XſI. von Bürſtadt,
ab 1,15 nachu., Erfurt ab. 4,54 nachm., Leipzig ab 6,46 nachm., Ber= Dachdecker von Beruf, hat wegen Körperverletzung vom Bezirksſchöffen=
Anh. Bhf.) an 8,44 nachm.; 7D. 6: Berlin (Anh. Bhf.) ab 9,34 dork= gericht am V. Januar. 1 Jahr G fängnis zudiktiert bekommen und hat
zugrunde liegt, hat ſich in der Nacht vom 30. auf 31. Okt. 1925 in der
falls je 500 000 Rm. mit je einem Gewinn von 1000 Rm. auf Nr. 285 623 Urteils und ſtellt in gerichtliches Ermeſſen, die Geſamtſtrafe etwas herab.
Das Panihaus Belluickzu C. Ptot sſchnabr” hat ſeite Zahlunn
*
Zuisſber ſiud
„7C ſäutlicher, Depot=
* Hauptverſammlung des Heſſiſchen
Diakonietzereins.
Geſtern nachmittag fand im Landeskirchentagsgebäude die
Haupt=
verſammlung des Heſſiſchen Diakonievereins ſtatt, die ſehr ſtark beſucht
war. Nachdem der Vorſitzende, Pfarrer Lie. Wags=Ober=Ramſtadt,
die Verſammlung mit herzlichen Begrüßungsworten eröffnet hatte, gab
Pfarrer Guyot=Darmſtadt den Rechnungs= und Jahresbericht. Der
Redner gab einen kurzen Rückblick über das Jahr 1925. In dieſem
Jahre hatte der Verein mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen,
die beſonders daher kommen, daß ein ſehr großer Schveſternmangel
herrſchte. Die Arbeitsüberlaſtung machte ſich beſonders ſtark bemerkbar, als
die Typhusepidemie in Hanau ausgebrochen war. Erſt ſeit Herbſt iſt
wieder ſtärkerer geeigneter Nachwuchs eingereiht worden. Die
Ge=
meindepflegeſtationen ſind dieſelben geblieben, außerdem wurde eine
Lungenheilſtätte neu übernommen. Das bedeutendſte Ereignis des
Jahres war die Uebernahme des neuen Heimathauſes am Rande der
Stadt Darmſtadt. Ein Ausblick auf das neue Jahr iſt durchaus günſtig,
eine weitgehende Unterſtützung des Vereins iſt aber unbedingt nötig.
— Nach dieſen Berichten fand eine Ausſprache ſtatt, an der ſich u. a.
Pfarrer Wagner und Geh. Obermedizinalrat Dr. Balſer beteiligten;
von letzterem wurde ein Vorſchlag zur Werbung von Mitgliedern
ge=
macht. Um 4 Uhr wurde die Hauptverſammlung geſchloſſen und durch
den Vorſitzenden die öffentliche Verſammlung nach einer kleinen Pauſe
eröffnet. Nach kurzen Begrüßungsworten, die dem Herrn
Vortragen=
den galten, wurde dieſem, Profeſſor D. Dr. Hermelink, das Wort
Er ſprach über „Katholizismus und Proteſtantismus in der
Gegenwart” und führte u. a. folgendes aus: Das Thema ſei deswegen
heute ſo aktuell, weil die katholiſche Kirche eine beſondere Aktivität
be=
treibe. Dieſer Aktivismas ſei aber nicht von bedeutender Gefahr. Auf
den Konferenzen von Stockholm und der im nächſten Jahre geplanten
in Genf oder Lauſanne ſei eine Einigung der Konfeſſionen angeſtrebt
worden. Heute müſſe man ſich beſonders über die Unterſchiede der
proteſtantiſchen und katholiſchen Kirche klar ſein. Für die Deutſchen,
als dem Geburtsort des Proteſtantismus, kommt noch die innere
Aus=
einanderſetzung hinzu. Durch den Willen Gottes konnte das Volk keine
einheitliche Konfeſſion annehmen. Die Gegenſätze zwiſchen den
Kon=
feſſionen haben ſich durch den Weltkrieg etwas gemildert. Des weiteren
kommt der Redner eingehend auf das innere Leben der katholiſchen
Kirehe zu ſprechen, betonk, daß zwar infolge vieler Gründe die
katho=
liſtlie Ordenstätigkeit ſich 1918—1924 ſtark gemehrt hat, aber in den
letz=
ten zzei Jahren zum Stillſtand gekommen iſt; auch iſt ein neuerliches
Anfachen dieſer Bewegung nicht zu erwarten. Die liturgiſche
Bewe=
gung innerhalb der katholiſchen Kirche ſetzt der Redner eingehend
aus=
einander; eine Bewegung, die beſonders innerhalb der Orden, der
Jeſuiten und Benediktiner (von wo ſie ausgehe), um ſich gegriffen
habe. Zuletzt kam er auf die katholiſche Jugendbewegung zu ſprechen,
Für den Proteſtantismus iſt es nun keineswegs nötig, irgendwelche
Be=
denken zu hegen, er muß aber ſcharf alle Vorgänge beobachten und ſich
beſonders über das klar ſein, was ihn von der katholiſchen Kirche trennt.
Eine ſolche Trennung beſteht beſonders in dem Frömmigkeitsbegriff,
Als irdiſche Menſchenkinder wiſſen die Proteſtanten, daß ſie für Gott
etwas bedeuten. Ein weiterer Unterſchied beſteht in dem
Sakraments=
begriff. Dieſe Unterſchiede zwiſchen den Kirchen müſſen erkannt
wei=
den. Das von Luther gepredigte Evangelium muß bewußt hochgehaltem
werden, Gott als die Spannung, die in der Welt wirkſam iſt und
de=
ſonders in dem höchſten Feiertag — dem Karfreitag — ihren Ausdr ick
findet, Gott, der immer lebendig iſt, müſſen wir lieben, fürchten und
verehren. — Der Vorſitzende dankte dem Referenten, deſſen intereſſa te
Ausführungen lebhaften Beifall fanden. Nachdem einige geſtellte
Fca=
ſgen beantwortet worden waren, wurde die Verſammlung geſchloſſev.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtier und künſtileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwäbung
geſchieht, bebält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
— Wohltätigkeitskonzert. Donnerstag, den 18. März, abends 8 Uhr
findet im Saale des Gemeindehauſes, Kiesſtraße 17, ein
Wohltätigleits=
konzert zum Beſten der Nothilfe der Lukasgemeinde ſtatt. Frl. Prula
Kapper, Herr Guſtav Deharde und Herr Konzertmeiſter Schmurrluſch
vom Heſſ. Landestheater, ſowie Herr Carl Dietrich haben in
liebens=
würdigſter Weiſe ihre Kunſt dem guten Zweck zur Verfügung geſtellt
und werden ein auserleſenes Programm zu Gehör bringen. Eintritt
1 Mk. Karten im Vorverkauf ſind erhältlich bei Konzert=Arnold,
Wil=
helminenſtraße 9, Papierhandlung Heckmann, Mühlſtraße und im
Ge=
meindehaus, Kiesſtraße 17.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Der Tänzer meiner Frau‟. Die
niedliche Lucille war ein braves Frauchen, das ſeinen Mann von ganzem
Herzen liebte. Nur einen Fehler hatte ſie: die Tanzwut. Mit dem
be=
kannten Preistänzer Max de Sillery jagte ſie Tag und Nacht über das
Tanzparkett. Kein Wunder, daß ihr Mann ſich vernachläſſigt fühlte und
bei einer kleinen Schauſpielerim Troſt ſuchte, die im ſelben Hauſe wohnte.
Als Lucille aber dies entdeckte, da beſchloß ſie, nicht etwa ſich zu beſſ.rn,
oh nein, ſich zu rächen. Natürlich mit dem Tanzpartner. Ein guter
Tänzer muß aber noch lange kein guter Liebhaber ſein. Darum blieb
glücklicherweiſe die Nache in platoniſchen Grenzen. Aber die Scheidung
wurde dennoch ausgeſprochen, und beinahe wäre ein junges Eheglück der
Tanzwut zum Opfer gefallen, wenn . . . Das Uebrige können Sie leicht
erfahren, wenn Sie ſich den neuen Felſom=Film der Ufa „Der Tänzer
meiner Frau” anſehen, der im Palaſt=Theater läuft.
— Reſidenz=Theater. Warum ſpekulieren Sie nicht? Das
Geld liegt auf der Straße. So ſagt der Herr Bankdirektor zu ſeinem
ehemaligen Schulkameraden, dem hungernden Rechtsanwalt, in dem
neuen Tonfilm: „Der Bankkrach unter den Linden‟. Wir werden
zuuick=
verſetzt in jene troſtloſe und wilde Zeit, das Jahr 1920, wo ſich ſo viele
Menſchenſchickſale umkrempelten. Alfred Abel, Hans Albers, Hermann
Picha Margarete Schlegel und Margarete Kupfer verkörpern in dieſem
überall mit großem Erfolg aufgenommenen Film die Hauptperſonen.
Der Autor des Films iſt Hugo Bettauer, deſſen Roman „Die freudloſe
Gaſſe” ſ. Zt. überall Aufſehen erregte. — Im Beiprogramm bringt das
R.=T. einen neuen Tom=Mix Film, deſſen Tempo und Senſation ſich von
Akt zu Akt ſteigert.
—Union=Theater. Die beiden großen Spaßmacher „Patund
Patachon” ſind in Begleitung von Buſter Keaton, der gerade
ſeine Flitterwochen abhält, auf der Leinwand des Union=Theaters wiedes
einmal getroffen. Ihre „Weltreiſe” hat ſie auch nach Darmſtadt geführt.
Und zwar erſcheinen ſie nicht in der perſönlichen und ſchwindelhaften
Ausgabe, in der zwei Gauner neulich in Weimar die Kinodirektoren
und das Publikum hereinlegten, ſondern ſie zeigen ihre ganze Reiſe, die
ſie vom Norden bis nach Piſa, Paris und Spanien fühpt, im Film. Ein
Dokument, das die Entdeckung eines großen Schatzes verheißt, und der
in einer Gipsbüſte verſteckt war, welche bei der herzlich rauhen Tonart
der beiden Geſellen untereinander leider in die Brüche ging, zwingt ſie,
dieſe erhabene Reiſe in die Welt anzutreten. Man kann ſich bei ihrer
Veranlagung leicht denken, wie merkwürdig und urkomiſch ſie dieſes
Abenteuer in aller Herren Länder beſtehen werden. Jeder kleinſte Bengel
hat ſie, wo ſie auch hinkamen, gleich erkannt. Ob in Frankreich, Italien,
Wien, Holland oder Spanien, überall wurden ſie gefeiert und ſtürmiſch
begrüßt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriti.
Kirchenmuſikaliſche Abendfeier. Am kommenden
Montag, abends 8 Uhr, veranſtaltet der Poſaunenchor der
Mar=
tinsgemeinde einen Motettenabend in der Martinskirche.
Pro=
gramme zu 50 Pf., die zum Eintritt berechtigen, ſind in den bekannten
Vorverkaufsſtellen bei den Mitgliedern und an der Abendkaſſe zu haben.
Aus den Parteien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei: Am
Mittwoch, den 17. März, abends 8 Uhr, findet bei Sitte, gelber Saal,
eine Verſammlung ſtatt, zu der ſäutliche Parteimitglied=u und
Partei=
freunde hiermit freundlichſt eingeladen werden. Vortrag des Herrn
Oberreallehrers Kahl über: Zu Joſef Viktor von Scheffels 100.
Geburts=
tage. Sein Leben und ſeine Dichtungen.”
Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Es
wird nochmals auf das gemütliche Zuſammenſein der Frauen der
D. V. P. im Rummelbräu am Samstag, den 13. März, nachmittags 4 Uhr,
aufmerkſau gemacht.
Togeslalender ſit Nreitsſa, den 12. Märs 10c.
undestheater Großes Haus, Aufang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
D 17: „Der Kreidekreis.” — Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
Orpheum, abends 8 Uhr: Bunte Bühne. — Sozialhygieniſche
lusſtellung „Mutter und Kind” im Städtiſchen Saalbau.
Vortrag von Dr. med. H. J. Oberdörffer über Charakter
und Krantheitsveranlagung, abends 8 Uhr, in der Aula der
Bau=
ſtellungen:
Union=
gewerbeic=
Berfteigerungskalender für Samstag, den 13. März 1926.
Feld= und Waldjagdverpachtung, vorm. 11 Uhr, im
Rat=
haus (Parkgebäude) zu Rüſſelsheim.
Seite 6
Bericht über die Sitzung
der Heſſiſchen Induſtrie= und
Handels=
kammer Darmſtadt
am 9. März 1926.
Der Steuerausſchuß der Heſſiſchen. Induſtrie= und Handelskammer
hat ſich, wie mitgeteilt wurde, eingehend mit der Regelung der
Ge=
werbeſteuer für das bevorſtehende Rechnungsjahr 1926/77 befaßt.
Auch im kommenden Rechnungsjahr wird die Geweibeſteuer zum Teil
an Hand des Anlage= und Betriebskapitals, zum Teil als Ertragsſteuer
erhoben werden, wobei für letztere eine von dem ſeitherigen Verfahren
abweichende Regelung Platz greift.
Mit dem Landesamt für das Bildungsweſen haben Beſprechungen
über den Lehrplanentwurf für das gewerbliche
Fort=
bildungsſchulweſen ſtattgefunden. Von den Vertretern der
heſſiſchen Wirtſchaft wurde ſowohl eine größere Berückſichtigung der
Be=
rufskunde im Lehrplau, wie auch eine der Aufnahmefähigkeit der
Lehr=
linge und dem Endziel der Fortbildungsſchule entſprechende
Verringe=
rung des zu reichlich bemeſſenen allgemeinbildenden Stoffes verlangt.
Ebenſo wurde auch zu dem Referentenentwurf eines Geſetzes über die
gewerblichen Schulen Stellung genommen und dabei betont,
daß ſchwerwiegende Bedenken der Wirtſchaftskreiſe gegen die im
Ent=
wurf vorgeſehene Regelung beſtehen.
Die Kammer hat beantragt, einen verbeſſerten Typ von
Perſonenwagen 4. Klaſſe für beſchleunigte
Perſonen=
züge einzufühten. Ebenſo wurde verlangt, die Freigabe der
Schnell= und Eilzüge für die Benutzung auf
Sonn=
tagskarten, die bis jetzt zeitlich beſchränkt iſt, auf die Dauer
vor=
zunehmen.
Gegen die bisherige vielfach unglückliche Einteilung der
Fern=
ſprechbranchenverzeichniſſe wurde an den zuſtändigen
Stel=
len Verwahrung eingelegt mit dem Ergebnis, daß für die Zukunft die
Abſtellung der bisherigen Mißſtände zugeſagt wurde. — Für
Arheil=
gen wurde eine zweite Briefbeſtellung gefordert. — Der
Wunſch der Anlieger der Kraftpoſtlinie Bensheim-
Lin=
denfels nach einem vierten Fahrtenpaar wurde unterſtützt. Die
dem=
nächſtige Einführung dieſer Fahrten iſt bereits zugeſagt.
Bei der Beratung des Entwurfs eines
Kraftfahrzeug=
ſteuergeſetzes im Reichsrat hat die Kammer auf das unbedingte
Erfordernis hingewieſen, eine jegliche Erhebung von Sonderabgaben für
Kraftfahrzeuge, wie Zuſchüſſe zu Straßenbaukoſten, Brückengelder uſw.,
in Zukunft zu beſeitigen. Auch in Heſſen müſſen derartige Einrichtungen
und unzeitgemäße Verkehrshemmungen fallen.
Bei Erörterung des Steuerreformplanes des
Reichsfinanz=
miniſters wurde auf die dringende Notwendigkeit der Beſeitigung der
Luxusſteuer hingewieſen. Erfreulichewweiſe iſt die Beſeitigung in
dem neuen Entwurf vorgeſehen. — Die Kammer hat angeregt, daß die
für die Einfuhr von Nutzgeflügel bei einigen deutſchen
Län=
dern noch beſtehenden Einfuhrbeſchränkungen einer Reviſion unterzogen
werden, wobei geeignete Vorſchläge für die Neuregelung gemacht
wur=
den. — Ueber die Ausdehnung des Veredlungsverkehrs
mit Eiſen im hieſigen Bezirk ſind eingehende Erhebungen
vorge=
nommen worden.
Die gegenwärtige, nicht einheitliche Regelung für die Erteilung
von Probefahrtkennzeichen für Kraftfahrzeuge hat
die Kammer veranlaßt, auf eine reichsgeſetzliche Regelung dieſer Frage
hinzuwirken. — Die Kammer, hat ſich für Beibehaltung des
Zollamts Reinheim eingeſetzt. — Im Intereſſe der
Stein=
induſtrie des Odenwalds wurden gegen den Entwurf einer
Friedhofsordnung für die Stadt Frankfurt a. M., die die Verwendung
von Odonwälder Steinmaterial außerordentlich gefährdete, entſprechende
Schritte unternommen.
Die Kammer war auf der letzten Tagung des Sozialpolitiſchen
Aus=
ſchuſſes des Deutſchen Induſtrie= und Handelstags vertreten, wo über
den Geſetzentwurf über Arbeitsloſenverſicherung, über den
Geſetzentwurf, betreffend Arbeitsgerichte, über die Frage der
Freitag, den 12. März 1926
Zwangsbewirtſchaftung bei gewerblichen Räumen
und Abänderung des Mieterſchutzgeſetzes, ſowie über die
Notlage der älteren Angeſtellten eingehende Beratungen
gepflogen wurden.
Es iſt angeregt worden, bei Wechſelproteſten im Gegenſatz
zu der ſeitherigen Regelung, nach der nur der jeweilige Vordermann zu
benachrichtigen iſt, eine Aenderung eintreten zu laſſen. U. a. war daran
gedacht, vorzuſchreiben, daß im Proteſtfalle ſämtliche Vordermänner
ein=
ſchließlich des Ausſtellers ſofort durch eingeſchriebenen Brief zu
benach=
richtigen ſeien. Der Durchführung dieſes Vorſchlags ſtehen
ſchwerwie=
gende techniſche Bedenken entgegen. Die Kammer hält es für
ausrei=
chend, wenn im Proteſtfalle außer dem unmittelbaren Vordermann auch
der Ausſteller benachrichtigt wird. Zu dieſem Zweck iſt eine geſetzliche
Beſtimmung notwendig, daß der Ausſteller ſeine genaue Firma nebſt
Wohnort in dem Wechſel anzugeben hat.
Zu dem Vorſchlag des Zentralverbands des Deutſchen Großhandels
auf Einführung eines Pfandregiſters und dem
Gegenvor=
ſchlag des Bankausſchuſſes des Deutſchen Induſtrie= und Handelstags
auf Einführung eines beſonderen „Handelsbuchs”
zur Eintragung von Sicherungsübereignungen, Eigentumsvorbehalten
uſw. wurde nach ausführlicher Ausſprache Stellung genommen. Man
ſtimmte mit dem Bankausſchuß des Deutſchen Induſtrie= und
Handels=
tags darin überein, daß die Einführung eines Pfandregiſters nicht
zweckmäßig ſei. Auch bezüglich der Abſicht, die Einführung eines „
beſon=
deren Handelsbuchs” vorzuſchreiben, wurden Bedenken laut. Namentlich
hielt man es für zweifelhaft, ob die in vielen Geſchäftszweigen üblichen
Eigentumsvorbehalte eintragungspflichtig gemacht werden ſollten. Dem
Vorſchlag der Geſetzgebungskommiſſion der Kammer wurde ſchließlich
zu=
geſtimmt. Hiernach wird die Einführung der „Handelsbücher”
grund=
ſätzlich befürwortet, gleichzeitig aber ein Zwang zur Anmeldung der
Führung eines ſolchen Buches zu einem beſonderen Regiſter bei den
Amtsgerichten empfohlen. — Weiterhin hat ſich die
Geſetzgebungskom=
miſſion der Kammer mit der Frage der Abänderung der
Ge=
richtskoſten und der Gebühren, für Rechtsanwälte
befaßt und die geplante Herabſetzung dieſer Gebühren im Intereſſe der
Wirtſchaft lebhaft begrüßt. — Der durch Ueberlaſtung hervorgerufene,
vielfach ſchleppende Geſchäftsgang der Amtsgerichte,
war Gegenſtand von Verhandlungen mit der Juſtizverwaltung.
Einen breiten Raum der Verhandlungen der Kammer nahm die
Frage der Beſchaffung langfriſtiger Kredite für
In=
duſtrie und Handel ein. In einem eingehenden Referat wurden die
ver=
ſchieden gearteten Möglichkeiten für ſolche Kreditbeſchaffungen dargelegt;
ſo das Beiſpiel Sachſens, wo allein durch den Staat Pfandbriefanſtalten
für Handel und Induſtrie errichtet wurden; ſo das Vovgehen in Bayern,
wo man durch Vermittlung der dort beſtehenden privaten
Pfandbrief=
anſtalten eine Kreditbeſchaffung unter Mitwirkung der Staates verſuchte;
ſo die in der Pfalz geplante Regelung, bei der man unter Heranziehung
der öffentlich=rechtlichen Selbſtverwaltungskörper und weitgehender
Be=
teiligung der Kreditnehmer eine Grundlage ſchaffen will; nicht zuletzt
auch die Zuſammenſchlüſſe der Kredit ſuchenden Firmen in anderen
Be=
zirken mit dem Ziel, in Form einer Selbſthilfe durch gegenſeitige
ſoli=
dariſche Haftung ausländiſches und inländiſches Geld, für langfriſtige
Kredite zu erhalten. Man verkannte durchaus nicht die Wichtigkeit dieſer
Frage. Indeſſen wurden auch Zweifel laut, ob gegenwärtig ſchon die
geeignete Zeit für die Aufnahme langfriſtiger Kredite in Anbetracht der
Höhe der Zinsſätze und der geſamten wirtſchaftlichen Verhältniſſe
ge=
kommen ſei. Die Frage wird eingehend auf der nächſten
Vertreterbeſpre=
chung der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern weiter zu beraten
ſein, zumal nur eine einheitliche Regelung für Heſſen in Frage kommen
kann.
Die von der Kammer neu eingeführten Diplome für 25jährige
und 40jährige Dienſtzeit bei einer Firma für Angeſtellte und Arbeiter
haben erfreulicherweiſe großen Anklang gefunden. Es wurde der
Hoff=
nung Ausdruck gegeben, daß im Intereſſe einer würdigen Ehrung der
Arbeitsjubilare möglichſt alle Firmen des Bezirks von dieſer Einrichtung
Gebrauch machen möchten. Anträge nimmt die Geſchäftsſtelle der
Kam=
mer jederzeit entgegen.
Nummer 741
Zur Reform des ſtaatlichen Bauweſens im
Freiſiaat Heſſen.
Man ſchreibt uns: Auch in dem Artikel „Der Landesbezirk Heffen.
Heſſen=Naſſau des Bundes Deutſcher Architekten” in Nr. 69 des
Darm=
ſtädter Tagblatts wird die dienſtliche und die etwaige private Tätigkeitz
von Staats= und Kreisbaubeamten durcheinander geworfen. Auszugehen.
iſt davon, daß die Gemeinden, Kirchen, öffentlichen Stiftungen völlig
freie Hand darin haben, wem ſie ihre Bauausführungen übertragen
wollen. Sie werden ſich als öffentliche Körperſchaften im
wohlverſtande=
nen Intereſſe nicht die Möglichkeit nehmen laſſen, ihre Aufgaben durch
die öffenzlichen Bauämter dienſtlich bearbeiten zu laſſen, wie ſie in
be=
ſonderen Fällen auch Privatarchitekten zuziehen oder Wettbewerbe
aus=
ſchreiben können. Die größeren öffentlichen Körperſchaften und privaten
Unternehmungen (Induſtrie) wiſſen längſt, daß eine eigene
Bauinſtan=
für Verwaltung und Ausführungen ein wirtſchaftliches Gebot für ſie iſt.
und daß auch die künſtleriſchen Belange dabei — trotz der generiſchen
pro domo=Beſtrebungen — gut aufgehoben ſind. Da ſich die kleineren
Ge=
meinden einen ſolchen Betrieb nicht ſelbſt halten können, ſtehen ihnen
hierfür die öffentlichen Bauämter zur Verfügung..
Die Andeutungen in dem Artikel in Nr. 10 dieſer Zeitung von
Bau=
aufgaben, die als „Freundſchaftsdienſt” übernommen worden ſeien, können
ſich nur auf Privatarbeiten beziehen, alſo auf Aufträge, die
Baubeamte ſür Privatperſonen übernommen haben Solche ſollen.
nur in beſonderen Fällen und in gewiſſen Grenzen von der vorgeſetzten
Behörde genehmigt werden. Wenn hierbei einmal Unregelmäßigkeiten
vorgekommen ſein ſollten, können und werden ſolche abgeſtellt werden.
Durch dieſe weitere Klarſtellung der Angelegenheit wird auch den
auf=
reizenden Aeußerungen in dem gedachten Artikel der Nr. 10 der Boden
entzogen.
*Die Höhe der Aufwertung von Grundſtücks
kaufgeld, das geſiundet iſi.
Solches nicht hypothekariſch geſichert gilt nicht als
Vermögens=
anlage im Sinne des § 63 des Aufwertungsgeſetzes.
Eine bedeutſame reichsgerichtliche Entſcheidung teilen wir im
Nach=
ſtehenden mit:
Lendwirt K. in Eſſen=Bredeneh verkaufte im Jahre 1305 der Stadt
Eſſen ſeinen Grundbeſitz für 300000 Mk. Der Kaufpreis wurde nicht
ausgezahlt, ſondern mit dreimonatiger Kündigung zu 4 Prozent
ge=
ſtundet. Eine Eintragung im Grundbuch als Hypothek erfolgte nicht.
Bis zum Sommer 1923 wurden 275 000 Mk. zurückgezahlt und der Reſt
von K. zum 1. Oktober 1923 gekündigt. Verkäufer begehrt volle
Auf=
wertung dieſes Reſtes. Beklagte wollte erſt nicht aufwerten, ſchließlich
aber mit 15 Prozent es tun. Zwei Inſtanzen ſprachen dem Kläger nur
20 000 Mk. zu, davon ausgehend, daß die Stadt die Grundſtücke nicht zu
gewinnbringenden Zwecken, ſondern zum Wohle der Bürgerſchaft
er=
worben habe. Die Reviſion der Stadt iſt ohne Erfolg geblieben. „Für
nicht hypothekariſch geſicherte Forderungen ſind die Vorſchriften der
8§ 62, 63 des Aufwertungs=Geſetzes anzuwenden. Anſprüche aus
gegen=
ſeitigen Verträgen gelten aber nicht als „Vermögensanlagen”, und zwar
auch dann nicht, wenn ſie Vermögensanlagen „in wirtſchaftlichem Sinne‟
darſtellen. Durch das Stehenlaſſen der Forderung, ihre vierprozentige
Verzinſung und ihre dreimonatige Kündigung iſt der gegenſeitige
Vertrag nicht zu einem einſeitigen geworden. Wenn
der Sachverſtändige zu dem Ergebnis gelangt, daß die anfängliche
Wert=
ſteigerung des Grundſtücks wieder in Wegfall gekommen iſt, daß der
fmihere Goldmarkwert zugrunde zu legen, und daß aus
Billigkeits=
gründen ein Verarmungsfaktor abzuziehen iſt, ſo iſt daran nichts
Rechts=
irrtümliches zu finden.”
Die Entſcheidung, die grundſätzlicher Natur iſt, iſt von großer
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Nummer 71
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 11. März. Spar= und Darlehnskafſe. In
der Generalverſammlung der Spar= und Darlehnskaſſe berichtete der
Rechner, daß im Jahre 1925 große Geldknappheit und Geldbedürftigkeit
herrſchte. Für Schuldigkeiten mußten anfangs 18, zuletzt 14 v. H.
be=
zahlt werden. Im Barverkehr wurden 562(0 Mark umgeſetzt, im
Ueberweiſungsverkehr 1 908 000, alſo 2 470 000 Mk. Geſamtumſatz. Die
Zahl der Mitglieder betrug anfangs 577, am Ende des Geſchäftsjahres
532, alſo ein Rückgang von 45 Mitgliedern. Das Geſchäftsguthaben
beträgt 32 356 Mark. Die Mitglieder haben 900 Geſchäftsanteile
er=
worben, die Haftſumme beträgt insgeſamt 450 000 Mark. Sparkarter
wurden für 6160 Mark verkauft. An Spareinlagen gingen nen ein
49000 Mark, während 19000 Mark zurückgenommen wurden, dies
er=
gibt als Ueberſchuß 30000 Mark. Die Geſamtſpareinlage hat eine
Höhe von 45 000 Mark erreicht. Die Zahl der Spareinleger iſt auf 311
geſtiegen. Die Durchſchnittseinlage beträgt 146 Mark. Die Einlagen
wurden mit 8 v. H. verzinſt. Der Umſatz im Baukverkehr betrug
969 000 Mark. Bei der Landesgenoſſenſchaftsbank zu Darmſtadt beſitzt
die Kaſſe Geſchäftsanteile in Höhe von 12000 Mark. Der
Geſamtum=
ſatz in laufender Rechnung betrug 677 000 Mark. Neue Darlehen auf
Schuldſcheine wurden 52 in Höhe von 23300 Mark ausgezahlt. Der
Bilanzbetrag in der Darlehensſchuld beträgt 65 000 Mark. Die
gelöſch=
ten, aber wieder aufzuwertenden Hyporheken ſind in der Rechnung nicht
enthalten. Dem Reſerbefonds iſt der 1924er Reingewinn mit 2142 Mark
zugeſchrieben. Die Verwaltungskoſten ſind dieſelben wie im Vorjahre
und betragen 4200 Mark. Die Vermögensbilanz ergibt einen
Reinge=
winn von 6370 Mark. — Rechnung und Bilanz für 1925 wurden
geneh=
migt und der Vorſtand entlaſtet. Die Dividende auf die eingezahlten
Geſchäftsanteile beträgt 12 d. H. Der Reſt des Reingewinns in Höhe
von 3559 Mark ſwurde zum Reſervefonds geſchlagen, der damit auf rund
6000 Mark ſteigt. Die ausſcheidenden Mitglieder des Vorſtands und
Aufſichtsrats wurden wiedergewählt. Der Vorſitzende teilte noch mit,
daß der Rechner laut Beſchluß des Aufſichtsrates von einer
Kautions=
ſtellung befreit iſt. Der Rechner iſt berechtigt, Quittungen allein zu
leiſten. Das Kaſſenlokol ſoll Telephonanſchluß erhalten. Die
Verſamm=
lung fand im Rathausſaale ſtatt und war von etwa 60 Mitgliedern
beſucht. — Die Sammlung für den Hilfsverein für Geiſteskranke in
Heſſen ergab die Summe von 470 Mark. — In dieſer Woche wurde die
hieſige katholiſche Schuljugend einer Prüfung durch den Herrn
Dechan=
ten von St. Ludwig in Darmſtadt unterzogen. — Der hieſige
evange=
liſche Frauenverein beabſichtigt, nächſten Montag nachmittag gemeinſam
die Ausſtellung „Mutter und Kind” im Darmſtädter Saalbau zu
be=
ſuchen.
* Arheilgen, 11. März. Geſtern wurde der Landwirt Gg. Merlau I.
zu Grabe getragen. Derſelbe war lange Jahre Mitglied des
Gemeinde=
rats und Kirchenvorſtands und begleitete noch weitere Ehrenämter in
unſerer Gemeinde. — Frau M. Sutor, geb. Baumüller, die längere
Jahre hier als Lehrerin tätig war, trat dieſer Tage aus dem Schuldienſt
aus. Sie verlegte ihren Wohnſitz nach Weſtfalen, woſelbſt ihr Mann im
höheren Schuldienſte tätig iſt. — Die beiden oberſten Mädchenklaſſen
werden bei Schluß des Schuljahres im Erzgräberſchen Saale eine kleine
Schlußfeier veranſtalten. Hierbei werden Theaterſtücke,
Reigen=
vorführungen, Aufſagen von Gedichten und einige Geſangsvorträge zur
Vorführung kommen. Zu der Veranſtaltung werden die Eltern herzlich
eingeladen Zur Deckung der Unkoſten muß ein kleines Eintrittsgeld
er=
hoben werden. — Heute wurde die hieſige Schuljugend durch den
Zahn=
arzt Herrn Dr. Klöß=Darmſtadt auf den Zuſtand ihrer Zähne unterſucht.
WSN. Seligenſtadt, 10. März. Diamantene Hochzeit. Der
Landwirt Johann Jäger und Frau feierten am Sonntag im Kreiſe
ihrer ſechs Kinder, 35 Enkel und 14 Urenkel in voller Rüſtigkeit das Feſt
der diamantenen Hochzeit.
— König, 10. März. Förderung des Sparſinns bei
den Schulkindern. In der Zeit der notwendigen
Eigenkapital=
bildung in der deutſchen Wirtſchaft findet der Gedanke der Förderung
des Sparweſens mit Hilfe der Schulen, die Erweckung des Sparſinns
unter den Schülern und Schülerinnen wieder allgemeinere Bedeutung,
die ſowohl im Einzelintereſſe der Bevölkerung wie im allgemeinen
volks=
wirtſchaftlichen Intereſſe liegt. Schulſparkaſſen gab es ſchon vor hundert
Jahren, und zwar entſtanden die erſten auf deutſchem Boden. Später
ging der Gedanke auch in anderen Staaten voran. Interefſant iſt, daß
gerade Frankreich nach dem verlorenen Krieg 1870/71 mit Hilfe der
Schulſparkaſſen die nationale Wiederaufrichtung des Landes betrieben
hat. In kurzer Zeit entſtanden dort 24 000 Schulſparkaſſen mit 500 000
ſparenden Schülern, die in geringen Einzelbet ägen Anfang der
acht=
ziger Jahre über 13 Millionen Mark Sparcuthaben verfügten. In
Deutſchland gab es in den ſechziger Jahren die ſogenannten Pfennig=
Sparkaſſen und den Schulſparkaſſen ähnliche Einrichiungen. Bedeutende
Leute, wie Moltke und Bismarck, erkannten ſeinerzeit die Wichtigkeit
derartiger Spareinrichtungen für die deutſche Jugend, und gerade
Bis=
marck erklärte: „Die Sparſamteit erzieht zur Selbſibeherrſchung und
macht ſpäter aus den Erwachſenen männliche und ſtarke Charaktere‟ —
Auch in der jetzigen Zeit ſollten in den Schulſpartaſſen ähnliche
Einrich=
tungen entſtehen. Vor allem ſollten keine Mittel unterlaſſen werden,
um den Sparſinn der Kinder in den Schnlen anzuregen. Wie uns die
Vereinsbank König e. G. m. b. H. ſchreibt, wird ſeitens der
Kreditgenoſ=
ſenſchaften durch Verteilung von Schulſtundenslsnen als Werbemittel für
die Förderung des Sparſinns eingetreten. Die Schulſtundenpläne
wer=
den mit einem Ausſpruch, der ſich auf die Wichtigkeit des Sparens
be=
zieht, verſehen und durch die Genoſſenſchaften den betreffenden
Schullei=
tern zur Verteilung an die Einder zur Verfügung geſtellt. Eine ſolche
Förderung zur Hebung des Eigenkapitals in Deutſchland iſt durchaus
zu begrüßen.
* Miczlſtadt, 11. März. Dekanatskonferenz. Im evgl.
Gemeindehaus fand vorgeſtern eine gut beſuchte Konferenz der Dekanate
Reinheim und Erbach ſtatt, an der auch mehrere Kirchenvorſteher aus
verſchiedenen Gemeinden, ſowie ein Vertreter des Kreisjugendamtes
teil=
nahmen. Herr Dekan Bernbeck=Hirſchhorn eröffnete die Tagung mit
Schriftleſung und Gebet. Den Hauptgegenſtand der Verhandlungen
bil=
deten zwei Referate ſiber Jugendgericht und Jugendgerichtshilfe. Das
erſte Thema behandelte in ſehr verſtändlicher Weiſe Her: Oberamtsrichter
Dr. Münch=Michelſtadt, während Herr Landesjugendpfarrer v. d. Au=
Darmſtadt für die praktiſehe Durchführung der Jugendgerichtspflege klare
Richtlinien zeigte. Die ſich anſchließende Diskuſſion ließ an einzelnen
Beiſpielen das Gehörte greifbarer werden und trug viel zur Klärung
der mannigfachen Zweifel und Anſchauungen bei. Erſt nach 1 Uhr fand
die Tagung ihr Ende. Möchten die Ausführungen dazu dienen, auf dem
Wege, die Jugend in gutem Geiſt zu erziehen, ein Stück vorwärts
ge=
kommen zu ſein.
*Erbach, 10. März. Dem hieſigen Eifenbahnerverein wurde der
lehr=
riche Kulturfilm „Eine Fahrt des Dampfers Cap Polonia von Hamburg
nach Rio de Janeiro” zur Verfügung geſtellt, der nächſten Donnerstag,
Cen 11. d. M., abends 8½ Uhr, im großen Saale des Hotels Schützenhof
kauft. Der Eiſenbahnerverein will in entgegenkommender Weiſe allen
Deamten und Angeſtellten nebſt deren Angehörigen den Genuß dieſer
Darbietungen zuteil werden laſſen. Auch Bekannte und Freunde aus
anderen Berufskreiſen können eingeführt werden. Zur Deckung der
Un=
koſten wird pro Perſon ein Eintrittspreis von 40 Pfg. erhoben, was
gewiß nicht viel iſt. Karten ſind an der Kaſſe zu haben.
* Erbach, 11. März. Die Filmvorführungen des Odenwälder
Rei=
kervereins über „Das deutſche Warmblutpferd und die ländlichen
Reiter=
dereine Deutſchlands” finden am kommenden Sonntag, den 14. ds. Mts.,
ganglich. Zur Deckung der Koſten wird ein Eintritt von 50 Pf. erhoben
Jach Schluß der Vorführung ſtehen bei genügender Beteiligung Wagen
der Odenwald=Kraftwagenverk hrs=A.=G. zur Rückfahrt zur Verfügung.
r8. Fürth, 10. März. Die Reſtaurierung der Fürther
Pfarrkirche. Unſere Pfarrkirche, im Jahre 1752 erbaut, deren
Tage ſie zu einer der maleriſchſten Starkenburgs macht und deren Treppe
Unter Denkmalsſchutz ſteht, iſt von dem Herrn Kurſt= und Kirchenmaler
Shumann aus Bretzenheim bei Mainz einer vollſtändigen Reſtau=
Altare, Beichtſtühle, Orgel und Emporen in einen tiefen Mahagoni=
90lzton mit ſparſamen Goldleiſten getaucht. Die alten Kunſtwerke Or=
Uamente und Holzſkulpturen im Barockſtil ſchimmern in mattem Elfen=
Sein mit mäßiger Vergoldung. Von den grünen Niſchen heben ſich die
Alten Heiligenholzfiguren wirkſam ab die unverändert blieben. Die
Shordecke zeigt in grünem Felde Chriſtus als Weltrichter. Die grüne
I der Mitte das Lamm Gottes über einem Goldinſchrift=Spruckhbande
im Rahmen eines Regenbogens. Rechts und links davon zwei anbetende
Lngel. Die Fortſetzung der Hohlkehle im Schiffe führt auf ebenfalls
Nurtgrünem Untergrunde die Apoſtelbilder bis zur Orgel fort. Das=
Miinttere Deckengemälde zeigt die Enthauptung des Hl. Johaunes. Das
Dor dem Chorbogen die Jordantaufe. Das vor der Orgel St Cäcilia
Famtliche Bilder ſind den Wandtönen der Kirche in fatten Farben bei=
Freitag, den 12. März 1926
Geite 7
geſtimmt. Sie zeigen durchweg keine ſüßliche, ſondern kraftvolle
Ton=
gebung, ſind gut gezeichnet und haben einen ſchönen Faltenwurf, den
man in Landkirchen ſonſt oft vermißt. Die breiten Flächenwirkungen
der Orgel und Emporen raffen den Grundton dieſes feierlichen
Drei=
klanges von ſattem Tiefrot, Elfenbein und Goldgrün noch einmal zu
ganz beſonders wirkungsvoller Wucht zuſammen. Alles in Allem macht
einen ebenſo künſtleriſch vornehmen, als kirchlich ſtimmungsvollen
Ein=
druck, der zur Sammlung und Andacht ſtimmt. Die Malereien ſind in
Caſeintechnik ausgeführt. Die Mittel wurden auf die Anregung des
Seelſorgers, Herrn Pfarrer Hinkel in der Pfarrei durch Sammlung
aufgebracht. Zu einem urſprünglich geplanten Anbau eines Querſchiffes
fehlten ſie leider. Hoffentlich fehlen ſie zu einer Anpaſſung der Bänke
an die Farbenſtimmung nicht, deren ſchmutzig gelber Holzſtrich nun die
Stimmung ſtört. Zu dieſem Werke darf dem Pfarramt, der Gemeinde
und nicht zuletzt auch ſeinem Schöpfer aufrichtig gratuliert werden.
— Hirſchhorn, 11. März. Waſſerſtand des Neckars am
10. März 2,31 Meter, am 11. März 2,08 Meter.
Hirſchhorn, 10. März. Man ſchreibt uns: In der letzten Zeit ſind
auf der Dambergjagd ohne jagdliche Genehmigung nicht weniger als
ſechs Hunde totgeſchoſſen und zwei Hunde vergiftet worden. Kaum ſind
diefe Fälle vorüber, durcheilt eine weitere Hiobspoſt unſer Städtchen, daß
abermals neun Hunde zerſtreut auf der Straße liegen, die wie die
Sek=
tion ergab, mit Strychnin vergiftet wurden. Man fragt ſih daher
allenthalben, ob es nicht Mittel und Wege gibt, dieſem ruchloſen Treiben
ein Ende zu bereiten. Unſere Behörde muß doch hier unrer allen
Um=
ſtänden einſchreiten, da das Bemühen unſerer Polizei bisher ergebnislos
geblieben iſt.
E. Auerbach, 10. März. Eine Maſſenanfechtung von
Grundſtücksverkäufen, die bis jetzt wohl einzig daſtehen dürfte,
wirbelt in unſerer Gemeinde zurzeit viel Staub auf. Am 19. April
vorigen Jahres verſtarb in Auerbach der weit und breit bekannte
Grundſtücksſpekulant, Herr Otto Eduard Beck. Derſelbe war in ſeinen
jungen Jahren nach Amerika ausgewandert und hatte dortſelbſt mit der
Zeit ein großes Vermögen erworben. In den neunziger Jahren kam er
wieder nach Deutſchland zurück und machte ſich in Auerbach anſäſſig. Er
war der Erbauer und Eigentümer des hieſigen Elektrizitätswerkes, kaufte
mit der Zeit große Geländekomplexe auf und gab Veranlaſſung zur
Er=
bauung von Straßen, wodurch ſein erworbenes Gelände als Bauplätze
bedeutend im Werte ſtieg. Infolge der regen Bautätigkeit bis
Kriegs=
beginn hatte Herr Beck mit dieſer Spekulation, in der er, auf Grund
einer mehr als dreißigjährigen Tätigkeit in der Immobilienbranche,
durchaus Fachmann war, viel Glück. Alsdann kam jedoch der Rückſchlag,
die Bauluſt, auf die er ſeine ganze Hoffnung geſetzt hatte, hörte plötzlich
allgemein auf und für ſein zum großen Teil mit hohen Hypotheken
be=
laſtetes Gelände, deſſen Wert jetzt rapid um das 4—5fache zurückging,
fand er keine Kaufliebhaber. In der Inflationszeit waren die
Pacht=
erträge nicht mehr der Abholung wert, dahingegen wurde für ihm die
zu entrichtende Grundſtücksſteuer geradezu unerſchwinglich. Demzufolge
beſchloß der Beckſche Familienrat, den geſamten Grundbeſitz, zirka 375 00
Quadratmeter, zu verkaufen.! Dieſe Verkäufe wurden in den Jahren
1919 bis 1923 nach und nach, teils unter der Mitwirkung der Erben von
Herrn Beck und deſſen Ehefrau getätigt und die hierfür gelöſten
Sum=
men zum Teil zum Leben verbraucht, zum Teil in Aktien und ſonſtigen
Wertpapieren angelegt. Nunmehr ſind alle dieſe Verkäufe von der
Ehe=
frau Beck und den ſonſtigen Erben angefochten, unter der Begründung,
Beck ſei bei Abſchluß derſelben geiſteskrank geweſen und habe ſeine Frau
zur Mitwirkung benötigt. Von den 72 Beklagten wurde vor einigen
Tagen jedem einzelnen die Klageſchrift zugeſtellt. Eine ſolch
umfang=
reiche Anfechtung von Grundſtücksverkäufen dürfte überhaupt wohl
ein=
zig daſtehen und iſt man auf den Ausgang des Prozeſſes ſehr geſpannt.
* B.nsheim, 10. März. Das Landſturmbataillon 2
Darm=
ſtadt, das im Herbſt 1914 aus dem Eiſenbahnzug ſofort im Gefecht
gegen die Ruſſen eingeſetzt wurde, beſtand ſeinem Kern nach aus
Män=
nern des Odenwalds und des Rieds. Um den Leuten aus Lampertheim,
Bürſtadt bis Groß=Gerau mehr entgegen zu kommen, hatte man die
diesjährige Gedächtnisverſammlung an die ſchweren Märztage 15 nach
Bensheim verlegt. Die Maßregel war gut, Ried und Odenwald waren
zahlreich vertreten. Die Kompagnien hatten ſich an den geſchmüickten
Tiſihen verteilt, fröhliche Märſche weckten die Freude. Bankdirektor
Habich begrüßte im Namen der Ortsgruppe mit dem Vorſchlig, die
Va=
taillon3geſchichte durch den zweiten Adjutanten herauszugehen und im
Mai 1927 eine von den Frauen zu ſtiftende Fahne im feierlichen
Batail=
lonsappell in Bensheim zu enthüllen. Der Toten gedachte der erſte
Adfutant, Bürgermeiſter Mueller, Hauptmann a. D. Sein
Nach=
folger, Oberſtudiendirektor Kiffinger, pries nach einer Bewillkommnung
des Batgillonsführers, Maſor Oberforſtmeiſter Ebel, den Wert der
Kameradſchaft im Anſchluß an Einzelerlebniſfe in und nach dem Krieg.
Von dem Verantwortungsgefühl des Führers, der ſoldatiſchen Tugend
der Unterordnung ſprach in beredter Weiſe Fabrikant Eberhardt=
Lam=
pertheim. Für in Not geratene Kameraden wurden hundert Mark
ge=
ſpendet. Den guten Geiſt der wohl ausgebildeten alten Soldaten rieſ
Schuhmachermeiſter Reimig von Ober=Modau auch für die Zukunft
un=
ſeres Volkes auf, und Schneidermeiſter Eidemüller=Lengfeld ſchloß ſich
mit einem dichteriſchen Gruß an. Hoch auf loderte das Gelöbnis, mit
dem die inhaltsreiche Tagung geſchloſſen ward: „Iſt auch das Bataillon
mit dem Kriegsende amtlich aufgelöſt worden, treue Kameradſchaft hält
das Landſturmbataillon 2 Darmſtadt zuſammen, bis einſt der letzte
Mann zur Großen Armee einberufen ſein wird.”
* Bensheim, 10. März. Mit Wirkung vom 15. März 1926 wird nach
Mitteilung der Oberpoſtdirektion Darmſtadt auf der Strecke Bensheim—
Lindenfels eine vierte Autofahrt eingerichtet. Die Poſtautos verkehren
alſo dann viermal täglich hin und zurück, was von der Bevölkerung des
Lautertals ſicher mit großer Freude begrüßt wird. Der neue Fahrplan
wird noch bekannt gegeben.
— Gernsheim, 11. März. Waſſerſtand des Rheins am
11. März 226 Zentimeter.
* Lorſch, 10. März. Durch Herrn Kreisdirektor Reinhart in
Bens=
heim wurde der neugewählte Bürgermeiſter, Herr Bürgermeiſtereiſekretär
Valentin Huba, vor verſammeltem Gemeinderat verpflichtet und in
ſein Amt eingeführt.
8 Crumſtadt, 10. März. Liedertag. Das hieſige
Männer=
quartett hält am Sonntag, den 21. März, einen Liedertag unter
Mit=
wirkung mehrerer auswärtiger Vereine ab.
kl. Büttelborn, 10. März. Durch den in angrenzenden
Gemarkun=
gen, wie Groß=Gerau, Klein=Gerau, Worfelden und Weiterſtadt ſchon
länger betriebenen und ſich in den letzten Jahren beſonders gut
lohnen=
den Spargelbau iſt auch ein Teil hieſiger Landwirte angeregt
wor=
den, ſich mit Spargelanpflanzungen zu befaſſen. Zirka 60 Morgen Feld
in guter Sandlage ſind zu dieſem Zwecke mit dem Spaten oder eigens
dazu hergerichteten Pflügen herumgerodet worden und iſt man
momen=
tan mit den letzten Anlagearbeiten beſchäftigt. Ob nun der Spargelbau
für die hieſige Bauernſchaft, die gerade zurzeit der Spargelernte die
Hände voll zu tun hat, auch ohne Spargel, beſonders lohnend ſein wird,
ſei dahingeſtellt. Auch in den Nachbargemarkungen ſind die Anlagen
die=
ſes Jahr bedeutend vermehrt worden und wäre es zu wünſchen, daß dem
vergrößerten Anbau eine Preisſenkung der Spargel folgen würde.
* Offenbach, 10. März. Aus dem kirchlichen Leben. Um
auf die Einziehung der Kirchenſteuern größeren Einfluß zu gewinnen
und beſſeren Ueberblick über die Einzelheiten der Veranlagung und
Ein=
ziehung zu erhalten, ſowie ſchließlich auch, um die eingehenden Gelder
täglich zur Verfügung zu haben, erſtrebte unſere Geſamtkirchengemeinde
ebenſo wie auch verſchiedene andere Kirchengemeinden, die Herausnahme
der Kirchenſteuererhebung aus dem Finanzamt und die Bildung einer
ſelbſtändigen Kirchenſteuererhebſtelle. Dazu iſt jedoch, wie
in der letzten Geſamtkirchenvorſtandsſitzung bekannt wurde, die
Genehmi=
gung verſagt worden. Im Rheinland und auch in Frankfurt beſtehen
olche Einrichtungen zur größten Zufriedenheit der beteiligten
Gemein=
ſen. — Ein betrübliches Zeichen des verfloſſenen Jahres ſind die
Kirchen=
austritte, die urſprünglich nur vereinzelt auftraten, aber nunmehr
un=
ter dem Einfluß der Kirchenſteuerbeitreibung in der letzten Zeit eine
un=
erwartete Höhe erreichten. Wenn wir auch alle die Höhe unſerer
vor=
jährigen Kirchenſteuer berlagen, ſo iſt es doch außerordentlich
beklagens=
wert, daß ſo viele Glieder unſerer Gemeinde den Wert ihrer Kirche ſo
niedrig einſchätzen, daß ſie dafür das Opfer dieſer Steuer nicht bringen
wollen. Wie erbärmlich im Vergleich zu den ungeheuren Opfern, die
un=
ſere Glaubensväter in vergangenen Jahrhunderten für ihren Glauben
und ihre Kirche gebracht haben! — Die Kommuniſten, auf deren
Werbe=
tätigkeit die meiſten Kirchenaustritte erfolgen, hatten bei der
Stadtver=
walutng den Antrag geſtellt, den Kindern, die neu in die Schule
aufge=
nommen werden, möchten Zettel ausgehändigt werden, worauf die Eltern
zre Kinder vom Religionsunterricht abmelden könnten. Nach den
gel=
tenden Beſtimmungen iſt das nicht zuläſſig, und der Schulvorſtand hat
deshalb, wie man hört, dieſes Anſinnen abgelehnt.
2gen
Jchnupfen
Wirkung frappant!
WSN. Offenbach, 10. März. Die Arbeitsloſigkeit in
Offenbach. Im Gegenſatz zu anderen Städten der näheren und
fer=
neren Umgegend, wo faſt überall ein Stillſtand oder Rückgang in der
Arbeitsloſigkeit zu verzeichnen iſt, hat hier die Arbeitsloſigkeit ihren
Höhepunkt immer noch nicht erreicht. Insgeſamt ſind faſt 20 000 Perſonen
arbeitslos bei einer Bevölkerungszahl von 80 000, eine Zahl, die für
Deutſchland einen Rekord, wenn auch einen ſehr traurigen, bilden däirfte.
* Bieber (Kreis Offenbach), 11. März. Im Saale der „Roſe‟
ſprachen Dienstag die Landtagsabgeordneten Haury und Dr. Leuchtgens
über die ſteuerpolitiſche Lage in Heſſen. Abgeordneter Haury
beſchäf=
tigte ſich mehr mit der Stellung der Regierung zu Handwerkerfragen,
mit Hausbeſitzerklagen, mit der Sonderſteuer und der Wohnungsnor.
Abgeordneter Dr. Leuchtgens zog die geſamte heſſiſche Finanz= und
Steuerpolitik in den Bereich ſeiner Betrachtungen. Er wies beſonders
darauf hin, daß Heſſen im Jahre 1913 mit 27 Millionen Steuern
aus=
gekommen ſei, jetzt aber mindeſtens 68 Millionen nötig ſeien, um den
Haushalt im Gleichgewicht zu halten. Am drückendſten ſeien die
Lan=
desſteuern (Grund= und Gewerbeſteuern uſw.), die zuſammen 50
Mil=
lionen einbringen müßten. Ein Landwirt aus Bieber müſſe bei einem
Betriebe von 14 Morgen 438 Mark Steuern entrichten. Die Regierung
habe alle Anträge des Landbundes, die mittleren und kleinen Bauern
zu entlaſten, ablehnen laſſen. Der Landtag werde kein Jahr mehr
leben. Der Landbund werde ſeine Auflöſung beantragen, und die
heu=
tige Stimmung der ſchwer gedrückten Bevölkerung werde die bisherige
Negierung hinwegfegen. In der Ausſprache meldeten ſich drei
Sozial=
demokraten, darunter zwei Offenbacher, zum Wort. Abgeordneter Dr.
Leuchtgens hatte ſtark mit dem Widerſpruch der überfüllten
Verſamm=
lung zu kämpfen. Es mochten etwa 800 Leute awweſend ſein.
Beſon=
ders unruhig benahmen ſich jüngere Teilnehmer der Verſammlung aus
Offenbach, die etwa ein Viertel der Verſammlungsteilnehmer ſtellten.
Ab und zu ertönten Hochrufe auf die Regierung und die Republik. Am
Schluſſe der Verſammlung ſangen Sozialiſten und Kommuniſten die
Internationale. Eine Verſammlung der Sozialdemokraten, die am
vergangenen Samstag anläßlich der Gemeinderatswahl am 14. März
ſtattfand, war nur von etwa 60 Wählern und Wählerinnen beſucht.
* Nierſtein, 11. März. Unter Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters
Eckert, ſowie Teilnahme der beiden Beigeordneten und vollzähligem
Gemeinderats fand eine Gemeinderatsſitzung ſtatt. Bei der Vergebung
der Arbeiten in zwei neu errichteten Gemeinde=Doppelhäuſern erhieltem
auf Vorſchlag der Baukommiſſion nachſtehende Firmen den Zuſchlag: die
Schreinerarbeiten der Schreinermeiſter Math. Darmſtadt und
Kon=
ſorten zum Betrag von 6540 Mk.; die Glaſerarbeiten in einem halben
Doppelhaus der Jak. Phil. Wilhelm zu 484 Mk.; die vereinigten
Glaſer Borzner, Geil und Förſter ein halbes Doppelhaus zu 531,37 Mk.;
die Schloſſerarbeiten im erſten Doppelhaus der Meiſter Peter Klink
zu 617,40 Mk.; vom zweiten Doppelhaus Meiſter Steib zu 635,80 Mk.;
die Verputzarbeiten in beiden Häuſern der Tünchermeiſter Fatho und
Konſorten zu 10 317 Mk.; die Treppenlieferung für beide Häuſer das
Zimmergeſchäft Jak. Ph. Hahn Ww. zu 1859,80 Mk.; die elektriſche
Lichtanlage die Inſtallateure Wilhelm Kehl 3., Seip und Geil 2.
entſprechend ihrem Angebot. Wegen Errichtung von Hinterhäuſern
ſoll zuerſt mit den Angrenzern wegen Abrundung des Baugeländes
verhandelt und in nächſter Sitzung Beſchluß gefaßt werden. Der
3. Punkt betraf Umänderung einer Grundbuchbezeichnung, der erſt nach
Erfüllung wichtiger Vorausſetzungen näher getreten werden ſoll.
Ver=
ſchiedene Wohnungsgeſuche wurden dem Gemeinderat zur Kenntnis
gebracht, mehrere Unterſtützungsgeſuche wurden befürwortet, eines
ab=
gelehnt. Die Bewohner der Kreuzgaſſe beantragten Entwäſſerung ihrer
Straße. Das Geſuch wurde der Baukommiſſion überwieſen.
M. Bingen a. Rh., 11. März. Näuberiſcher Ueberfall.
Auf dem Wege von hier nach dem benachbarten Münſter b. B. wurde
ein Geſchäftsmann von hier in einer der letzten Nächte um Mitternacht
gegen 12 Uhr unweit von Münſter von drei bisher noch unbekannten
Jurſchen überfallen. Die Räuber verſchwanden, nachdem ſie ihrem
Opfer die Brieftaſche abgenommen. Aller Wahrſcheinlichkeit dürfte es
ſich um Landſtreicher handeln. Die Polizei hat ſich der Sache
ange=
iommen.
Oberheſſen.
* Friedberg, 10. März. Seine Hauptverſammlung hielt der
Obſt= und Gartenbauverein für den Kreis Friedberg unter
dem Vorſitze von Kreisdirektor Gebhardt im Ratskeller ab.
Kreisdirek=
tor Gebhardt begrüßte die Anweſenden und befonders den
Landesvor=
ſitzenden Geh. Rat von Hahn=Darmſtadt. Der Vorſitzende Kreisdirektor
Gebhardt gibt einen Bericht über die Zahl der Mitglieder, die ſich im
Laufe des letzten Jahres erheblich vermehrt habe. Den
Rechenſchafts=
bericht legte Gartenbauinſpektor Rentſch=Friedberg ab. Der Verein
zählte im Januar 1925 1008 Mitglieder und habe etwa um 200
Mitglieder zugenommen. Vorträge wurden 13 gehalten, auch wurde ein
ſtark beſuchter Film, Schädlingsbekämpfung im Obſtbau, vorgeführt. Der
Verein ſtiftete zu der landwirtſchaftlichen Kreisſchau im vergangenen
Herbſt 200 Mark für Preiſe und einen Ehrenpreis. Der fährliche
Bei=
trag wurde auf 2 Mark ermäßigt. Der Landesvorſitzende Geh. Rat
von Hahn gab ſeiner Freude Ausdruck, daß das Intereſſe am Obſtbau
ſich überall erheblich vermehrt habe, denn der Zuſammenſchluß der
Obſt=
zuichter ſei erforderlich, um einen größeren Einfluß auf die Geſetzgebung
namentlich in bezug auf Handelsverträge und in Zollfragen zu
erlan=
gen. Auch kam Redner auf die Schädlingsbekämpfung zu ſprechen und
empfahl die gemeinſchaftliche Anſchaffung von Baumſpritzen. Reallehrer
Ringshauſen erſtattete den Kaſſenbericht, der eine Einnahme von 4527
Mark und eine Ausgabe von 2174 Mark, alſo einen Ueberſchuß von
2350 Mark hatte. Dem Rechner wurde Entlaſtung erteilt und der
Vor=
anſchlag für 1926 mit 4200 Mark in Einnahme und Ausgabe
angenom=
men. Alsdann hielt Reallehrer Ringshauſen einen Vortrag über
„Baumpflanzungen und die geſetzlichen Beſtimmungen” der allgemeinen
Beifall fand. Am Schluſſe der Tagung ſprach Kreisdirektor Gebhardt
den Erſchienenen ſeinen Dank für die rege Beteiligung aus.
* Bad=Nauheim, 10. März. Der frühere Flottenverein hat ſich vor
Jahresfriſt als Ortsgruppe des Deutſchen Seevereins wieder neu belebt.
Unter der umſichtigen Leitung von Oberſt a. D. Köttſchau hat der
neue Verein bereits die Mitgliederzahl 100 erreicht. Durch
Vortrags=
veranſtaltungen vor allem will die Ortsgruppe aufklärend für die
deutſche Seegeltung tätig ſein. Als erſte Veranſtaltung findet in
dieſen Tagen ein Lichtbildervortrag von Admiral Jacobſen über „
Per=
ſönliche Erlebniſſe mit dem alten Kanonenboot Wolf in China” ſtatt.
* Büdingen, 10. März. Sein 50jähriges
Arbeitsjubi=
läum beging der fürſtliche Obergärtner Chriſtian Glanz. Er iſt
79 Jahre alt und hat bei drei Generationen der hieſigen Fürſtlich=
Iſen=
burgiſchen Familie im Dienſt geſtanden.
* Kleeberg bei Butzbach, 10. März. Landwirt Wagner, ein
Alt=
beteran von 1870/71, iſt im hohen Alter von 80 Jahren geſtorben. Er
wurde gleich zu Beginn des Feldzuges in Unter=Elſaß beim Uebergang
über die Sauer durch einen Lungenſchuß ſchwer verwundet. In dem
Privatlazarett der damaligen Freifrau von Rothſchild zu Frankfurt fand
er Aufnahme und genaß vollſtändig, ſo daß er ein unermüdlicher
Arbei=
ter wurde und ein hohes Alter erreichte.
* Klein=Linden, 10. März. Faſt ein ganzes Jahr war die Beſetzung
der Gemeinderechnerſtelle in der Schwebe; der Kreisausſchuß
hat ſich wiederholt damit befaßt. Nunmehr iſt die Entſcheidung gefallen,
wonach die Stelle dem Militäranwärter Germer übertragen wird.
* Lich, 10 MMärz. Der Voranſchlag für den
Erweiterungs=
bau der hieſigen Turnhalle, der ſich auf 25000 Mark belief, iſt um
etwa 17 000 Mark überſchritten worden, da ſich die Geſamtbaukoſten auf
etwas über 42000 Mark belaufen. Davon ſind noch aufzubringen und
an die Handwerker abzuführen 15 000 Mark. In der Stadt ſelbſt ſind
Geldmittel kaum noch aufzutreiben, da Stadtverwaltung und
Bürger=
ſchaft durch Zeichnungen ſchon ihr Möglichſtes getan. Man rechnet auf
die Unterſtützung des Staates und der Deutſchen Turnerſchaft und hofft
auch durch eine Lotterie einige tauſend Mark zu erübrigen. Der
Turn=
verein wird noch lange Zeit ſchwer an der Laſt zu tragen haben, die er
ſich aufgebürdet hat.
* Geilshaufen, Kr. Gießen, 10. März. Sonntag nachmittag hielt der
Geſchäftsführer Weiſſer der Deutſchen Volkspartei aus Gießen einen
Vortrag über die politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe des Reichs
bzw. Heſſens. Er verbreitete ſich beſonders über die finanzielle Lage
Heſſens, deſſen Verwaltung und Abbau derſelben, über die
Fürſtenab=
findung und den Großkampftag der Sozialdemokraten. Reicher Beifall
lohnte den Redner.
Grünberg (Heſſen), 10. März. Bei der am 8. d. M. in Saaſen
ſtatt=
gefuhdenen Holzverſteigerung aus ſtaatlichen Waldungen wurden
fol=
gende Durchſchnittspreiſe pro Raummeter erzielt: Scheitholz: Buchen
15,20 Mk.; Kiefern 8,80 Mk.; Knüppel: Buchen 11 Mk.; Hainhuchen
10.=0 Mk.; Kiefern 5,80 Mk.; Erle 5.75 Mk.; Fichten 5,50 Mk.;
Kirſch=
baum 5,75 Mk.; Reiſig: Buchen 3,10 Mk.; Hainbuchen 1,60 Mk.; Stöcke:
Buchen 8,35 Mk. und Fichten 2,30 Mk.
* Aus Oberheſſen, 10. März. Wegen der Maul= und Klauenſeuche
mußten bereits mehrere Viehmärkte ausfallen. Der große
Jubiläums=
aſelmarkt zu Butzbach mußte abermals verlegt werden und ſoll nunmehr
m 39. April ſtattfinden, d. h. wenn es die Maul= und Klauenſeuche
ge=
tattet. — Der für den 13. März in Reinheim geplante Zuchtviehmarkt
kann wegen der Seuche nicht ſtattfinden und iſt vorläufig verſchoben
worden.
Seite 8
Freitag, den 12. März 4926
Nummer 74
Familiennachrichten
Statt Karten.
Prof. Dr. med, Ernst Mathan
Lotte Nathan
geb. Berlin
Vermählte
Hochzeit: Sonntag, 14. März 1926
Grand-Hotel Fürstenhof, Nürnberg.
(*6769)
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, am 10. März, vormittags
11¾ Uhr, meine liebe Mutter,
unſere Schweſter, Schwägerin und
Tante
Frau
Gertrude Appel Wtw.
geb. Heß
im 66. Lebensjahre nach kurzer
Krankheit zu ſich zu rufen.
Im Namen dertrauernd, Hinterbliebenen:
Conrad Appel.
Darmſtadt, Liebfrauenſtr. 108, II.
Die Beerdigung findet am Freitag,
den 12. März, nachm. 2 Uhr, auf
dem alten Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt. (3688
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und die Überaus
zahl=
reichen Kranzſpenden beim Tode
unſerer lieben, unvergeßlichen
Ent=
ſchlafenen ſagen wir Allen unſeren
herzlichſten Dank. Beſonders danken
wir noch Herrn Pfarrer Müller für
ſeine troſtreichen Worte und Herrn
Dr. Bönning und den Schweſtern des
Nordbezirks der Martinsgemeinde
für ihre liebevolle Behandlung und
aufopfernde Pflege.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Gg. Polz.
Darmſftadt, den 12. März 1926. (6893
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Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die traurige
Mitteilung, daß Gott der Allmächtige meinen teuren,
unver=
geßlichen Gatten, unſeren lieben Vater, Bruder, Schwager,
Onkel, Schwiegervater und Großvater
Herrn
Friedrich Michgel Ointelmann
Metzgermeiſter
Ehrenobermeiſter
heute nach einem arbeitsreichen Leben im 75. Lebensjahr von
einem kurzen, mit großer Geduld ertragenem Leiden erlöſt hat.
Im Namen der trauernden Hinterbllebenen:
Frau Margarethe Ointelmann. geb. Schütz.
Todes=Anzeige.
Am 11. März entſchlief plötzlich und
uner=
wartet unſer lieber, guter Vater, Schwiegervater,
Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Wilhelm Befort
im 84. Lebensjahre.
(3697
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Hch. Luh, Darmſtadt
Familie Hans Befort, Frankfurt a. M.
Familie Jakob Metzger, Groß=Gerau.
Die Beerdigung findet Samstag, den 13. März,
vor=
mittags 11½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Allen denen, die unſerm lieben Entſchlafenen
die letzte Ehre erwieſen, dem Herrn Pfarrer
Marx für ſeine troſtreichen Worte, den Herren
Kollegen, insbeſondere dem Herrn Vorſiand
für ſeinen ehrenvollen Nachruf, die ſchönen
Kranzſpenden und allen denen, die uns ihre
wohltuende Teilnahme bewieſen, unſern innigſten
Dank.
Im Namen Aller:
Frau Minna Möller.
Darmſiadi, den 10. März 1926.
(3693
Sichert sparsamste Verwendung
Darmſiadt, den 10. März 1926.
Kl Ochſengaſſe 2.
( 3715
Von Beileidsbeſuchen bittet man gütigſt abſehen zu wollen.
Die Beiſetzung findet am Montag, den 15. März, nachm. 3 Uhr,
vom Portale des Waldfriedhofes aus ſtatt,
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe warmer
Anteil=
nahme während der Krankheit und beim
Heim=
gang unſerer lieben Schweſter, Schwägerin
und Tante
Fräulein Anna Walther
danken wir herzlich.
(B,3705
Im Namen der Hinterbliebenen:
Sophie Walther
Oberin der höh. Mädchenſchule i. R.
Darmſtadt, Stuttgart, Augsburg, den 11. März 1926.
Heute Freitag, 8 Uhr abends
ſpricht
Dr. med. H. S. Oberdörffer
in der Aula der Baugewerbeſchule, Neckarſtr. 3
über:
„Die Beſchwerden der Frau in den Wechſeljahren
und bei der Monatsperiode‟
Nur für Frauen
Die monatliche Periode als Entartungserſcheinung und
als Urſache aller Frauenleiden und des vorzeitigen
Cin=
tritts der Wechſeljahre. Heilung und Verjüngung durch
einfach natürliche Behandlung. Die geſunde Frau als
Mutter und Trägerin des Fortſchritts durch geſunde
Nachkommen.
(3723
Eintrittspreis 1 Mark — Nummerierter Platz 2 Mark.
Nachruf.
Am 10. März 1926 wurde unſer
all=
verehrter und von jedermann hochgeachteter
Herr Ehrenobermeiſter
Friedrich Ointelmann
nach kurzer Krankheit im Alter von 74 Jahren
in die Ewigkeit abgerufen.
Wir bedauern aufrichtig den Verluſi
dieſes verdienſtvollen Mannes, der
jahrzehnte=
lang in uneigennütziger Weiſe als
Vorſtands=
mitglied und mehrere Jahre als Obermeiſter
für unſere Innung tätig war und ſich
ins=
beſondere auch um das Lehrlingsweſen und
die Meiſierprüfungen verdient gemacht hat.
In Dankbarkeit werden wir dem
Ver=
ſiorbenen weit über das Grab hinaus ein
treues Andenken bewahren.
Metzger=Innung Darmſtadt.
Der Vorſiand:
Auguft Maher, Obermeiſter.
Darmſiadi, den 12. März 1926. (3702
Die Beerdigung findet Montag, den 15. März,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten unſere Mitglieder, ſich vollzählig zu beteiligen.
18
D. R. S.
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zehnte
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Viktoriaſtraße 44, II.
Todes=Anzeige.
Heute früh 10 Uhr verſchied infolge eines
Herzſchlags unerwartet mein inniggeliebter Mann,
unſer treuſorgender Vater und Schwiegervater
Herr
nach vollendetem 75. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbllebenen:
Sofie Jungmann, geb. Wiener
Marie Stumm, geb. Jungmann
Bernhard Stumm, Studienrat
Darmſtadt den 11. März 1926,
Ludwigsplatz 6
(8724
Die Beerdigung findet am Samstag, 13. d. M.,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofs, Nieder=Namſtädterſtraße, aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand
zu nehmen.
Heute entſchlief ſanft unſere liebe, gute
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Ur=
großmutter, Schweſter und Tante
Frau
Dabette Sutginann
im 84. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen
in deren Namen:
Jakob Guthmann.
Groß=Gerau, Eich, Darmſtadt,
Köln, Mainz, 11. März 1926.
Die Beerdigung findet Sonntag nachmiitag 3 Uhr von
Sterbehauſe, Darmſtädterſtraße 1, aus ſiatt. (*6903
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Freitag, den 12. März 1926
Nummer 24
Geite 10
Die Marine im Dienſie der
Wiſſenſchaft.
Zur Atlantikexpedition des „Meteor”
Von Kapitänleutnant Joachim Lietzmann.
Wie ſeinerzeit in dieſen Spalten berichtet, verließ im April
des vergangenen Jahres das von der Marineleitung zu
wiſſen=
ſchaftlichen Zwecken hergerichtete Kanonenboot „Meteor” die
Heimat, um eine altbewährte Tätigkeit der deutſchen Marine
auf dem Gebiet der wiſſenſchaftlichen Erforſchung der Meere
wie=
der aufzunehmen. Mit dieſer Expedition hat unſer Volk nach
Jahren des Stillſtandes ſeine Blicke über die engen
Landes=
grenzen aufs neue in die Ferne gelenkt, um bähnbrechend an
ber Löſung von Problemen mitzuwirken, die mit der gewaltigen
Entwiallung des Weltverkehrs heute eine nicht minder geſteigerte
Bedeutung erlangt haben.
Auf ein in enger Zuſammenarbeit mit dem Berliner
Inſti=
tut für Meereskunde aufgeſtelltes Programm geſtützt, ſoll
be=
kanntlich in zweijähriger Unternehmung der Atlantiſche Ozean
vom 20. Grad nördlicher Breite bis zu den Eisfeldern der
Antarktis in allen ſeinen Einzelheiten und Dimenſionen
wiſſen=
ſchaftlich erforſcht weriden. Während hydrographiſche, chemiſche
und biologiſche Unterſuchungen des Neeres und ſeiner
Strö=
mungen in engem Verein mit der meteorologiſchen Erkundung
der übergelagerten Atmoſphäre und Luftwirbel den Kern der
beabſichtigten Forſchungen darſtellen, vervollſtändigt eine Fülle
von ſonſtigen Aufgaben, in erſter Linie das Studium der
ſeit=
her nur unzureichend geklärten Naturkräfte auf dem Gebiete der
Elektrizität und des Erdmagnetismus, das Geſamtbild von dem
der Expedition geſtellten Aufgabenkreis. So ſteht ſie, in ihrer
Vielſeitigkeit die erſte ihrer Art, den neueſten Vorſtößen in die
Geheimniſſe der Arktis und des „Gipfels der Welt” ebenbürtig
zur Seite.
Länger als ein halbes Jahr weilt der „Meteor” bereits auf
dem Felde ſeiner Tätigkeit. Nach glatt verlaufener Fahrt wurde
Anfang Juni die Durchdringung des Ozeans in Angriff
genom=
men und von Buenos Aires ausgehend das erſte der planmäßig
vorgeſehenen, ſich von der ſüdamerikaniſchen Oſtküſte bis zum
afrikaniſchen Feſtland erſtreckenden „Profile” in ſechstöchiger
Fahrt abgelaufen. Am 15. Juli trafen Schiff und Beſatzung
wohlbehalten erſtmalig in Kapſtadt ein.
Schon die erſten Berichte zeigten, daß die Expedition die in
ſie geſetzten Erwartungen vollauf rechtfertigte. Das auf der
Wilhelmshavener Marinewerft fertiggeſtellte Schiff hat ſich von
Beginn an vorzüglich bewährt. Ein tüchtiges Seeſchiff, das
ſelbſt die berüchtigten Stürme der Biscaya und der dem Kap
Horn benachbarten Seegebiete ſpielend meiſterte, konnte der
„Meteor” auch an ruhigen Tagen Erfolge aufweiſen, deren ſich
vor ihm noch kein Schiff der Welt hatte rühmen dürfen. Die
ſelbſt den Fachmann in Staunen verſetzende Fähigkeit, über
einer Meerestiefe von nicht weniger als ſechstauſend Metern
mühelos zu ankern, ermöglichte es allein, zuverläſſige
Beſtim=
mungen der Meeresſtrömungen vorzunehmen, welche ſich nicht,
wie bisher, ausſchließlich auf die Oberfläche, ſondern auch auf
die verſchiedenen Tiefen bis hinab zum Meeresgrunde erſtreckten
und damit zugleich wertvolle Aufſchlüſſe über das Vorhandenſein
und die Fortpflanzungsmöglichkeiten der im Seewaſſer
enthal=
tenen feinſten Organismen erbrachten.
Das Lichten des in ſolchen Fällen mit einer Troſſenläuge
von 6200 Metern ausgeworfenen Ankers währte knapp zwei
Stunden. Eleichzeitig gelang es, mittels ſogenannter „
Schlamm=
röhren” Proben des Meeresgrundes bis zu 88 Zentimeter Länge
an das Tageslicht zu fördern.
Die mit Hilfe modernſter akuſtiſcher Tiefenlotmethoden
an=
geſtellte topographiſche Aufnahme des Neeresbodens ergab
gegenüber früheren Unterſuchungen vielfach beträchtliche
Abwei=
chungen. So wurde ſüdweſtlich von Kapſtadt, unweit der
Bouvet=
inſeln, eine in jener Gegend nicht vermutete ſtarke Erhebung
feſtgeſtellt und in ihrer ganzen Ausdehnung erforſcht. Dieſes
unterſeeiſche Hochgebirge, welches von 4700 Metern bis zu einer
Waſſertiefe von nur 560 Metern ſteil emporſteigt, wird nach
ſeinem Enidecker in den nautiſchen Büchern und Seekarten
künf=
tig unter dem Namen „Meteorbank” zu finden ſein.
Zur meteorologiſchen Beobachtung wurden während jener
erſten Durchgiterung des Ozeans fünfzig mit feinſten
Inſtru=
menten verſehene Ballons zum Auſſtieg gebracht. Das Ergebnis
war bemerkeuswert. Während die Ballons durchſchnittlich eine
Höhe von 5700 Metern erreichten und damit im Verein mit
zahl=
reichen Drachenaufſtiegen ein überreiches Material zur
geronau=
tiſchen Auswertung der in jenen Himmelsſtrichen
vorherrſchen=
den Luftſtrömungen lieferten, erreichten einzelne ein Vielfaches
dieſer Höhe, und ein beſonders kühner Kletterer ſchlug den
Rekord mit 24 000 Metern, der dreifachen Höhe des ſagenhaften,
bis heute noch von keines Menſchen Fuß eroberten Mount
Evereſt.
Nach kurzem Aufenthalt in der Kapkolonie nahm die
Expe=
dition in der zweiten Julihälfte ihren planmäßigen Fortgang.
Im Verlauf der ſolgenden Zeit wurden in unermüdlicher Arbeit
drei weitere Profile erledigt, und um die Jahreswende konnte
der „Meteor” nach viermaliger Durchquerung des Ozeans in
verſchiedenen, einander benachbarten Breiten auf eine überaus
erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. Neuentdeckte
Bodenerhebün=
gen auch in der Nähe der Gonghinſel und eingehende
Inter=
ſuchungen der Tiefenverhältniſſe vor der Mündung des
viel=
befahrenen La Plata gaben wiederholt Anlaß zu grundlegenden
Verbeſſerungen der für die internationale Schiffahrt
lebenswich=
tigen Zeekarten. Der vermittelſt Zeitlupenaufnahmen
feſtgehal=
teie Flus großer Seevögel, insbeſondere der im ſüdlichen
Atlan=
tik heimiſchen Albatroſſe konnte, in ſeinen Einzelheiten ſtudiert,
der Entwickelung des Segelfluges nutzbar gemacht werden. Und
neben wichtigen Beobachtungen auf dem Gebiete der
Funken=
telegraphie und des magnetiſchen Kompaßweſens ließen
bak=
teriologiſche und chemiſche Unterſuchungen des Seewaſſers auch
den Zoologen nicht zu kurz kommen.
Während ſich ſo die Unternehmung in ſteigendem Maße zu
einem vollen Erfolg auswuchs, traf ſie Mitte Auguſt ein harter
Schlag. Im deutſchen Hoſpital zu Buenos=Aires unteriag der
wiſſenſchaftliche Leiter, Profeſſor Dr. Merz, einer ſchweren
Lungenentzündung. Dieſem verdienſwollen und in nautiſchen
Kreiſen wohlbekannten Mann, der als Direktor des Verliner
Inſtituts für Meereskunde die Grundlagen der Expedition
ge=
ſchaffen und ihr in jahrelanger, tiefſchürfender Arbeit die Wege
zum Erfolg gewieſen hatte, war es nieht beſchieden, ſein
Lebens=
werk zu vollenden. Die Marine hat ſeinen Verluſt aufrichtig
betrauert. In ſeiner Statt übernahm der Kommandant des
„Meicor”, Fregattenlapitän Spieß, neben der militäriſhen auch
die wiſſenſchaftliche Leitung.
In den Häfen, die das Schiff zur Brennſtoffergänzung und
zur Erholung der Beſatzung zeitweilig aufſuchen mußte, fand
die Erpedition lebhaften Widerhall. Selbſt die ehemals
feind=
liche Bevölkerung des Kaplandes begegnete ihr mit ungeteilter
Anerkennung. Die Auslandsdeutſchen aber begrüßten dieſe erſte
Großexpedition der Marine nach dem Kriege mit Jubel und
waren unabläſſig bemüht, der 134köpfigen Beſatzung die Fremde
zur Heimat zu machen. Die „Deutſche La Plata=Zeitung” vom
19. Dezember ſchreibt unter anderem:
„Deutſche Landsleute, bedenkt, daß der „Meteor” ein Stück
Heimat darſtellt, und ſorgt, daß das Schiff mit freundlichen
Er=
innerungen an die in Buenos=Aires verlebte Weihnachtszeit
un=
ſeren Hafen verläßt, wenn es bald nach dem Feſt wieder die
Anler lichtet zu neuer entbehrungsreicher Fahrt, diesmal in die
ſturzigepeitſchten kalten Negionen des Südatlantik!“
Nach kurzem Aufenthalt in der Inſelwelt des Feuerlandes,
wo bei Puerto Madryn eine Begegnung mit dem Kreuzer.
Ber=
lin” ſtattfand, befindet ſich der „Meteor” zurzeit auf der Befah=
rung des fünften Profils, welches das Schiff diesmal über dir
ungaſtlichen Südſchetlandsinſeln und Südgeorgien bis tief in die
Eisgegenden der Antarktis hineinführt. Der Geſundheitszuſtand
der Beſatzung iſt ganz vorzüglich. Die Forſchungen nehmen auch
hier ihren planmäßigen Verlauf und knüpfen ſich an frühere
Be=
obachtungen, an denen gerade die deutſche Marine einen
beſon=
deren Anteil hatte. Am 10. März wird zum wiederholten Male
das Kap der Guten Hofſnung angeſteuert. Damit iſt die
Tätig=
keit auf dem ſüdlichſten Teil des Arbeitsfeldes beendet.
So iſt es der Meteorbefatzung beſchieden, in
entbehrungs=
reicher, nur hin und wieder durch den Beſuch fremder Häfen und
die Jagd auf die Fauna des Weltmeeres ablvechſelungsvoll
ge=
ſtalteter Fahrt, der deutſchen ozeaniſchen Wiſſenſchaft die alte
Geltung in der Welt zu erringen. Und darüber hinaus hat ſie
ein gutes Stück vaterländiſcher Wiederaufarbeit zu vollbringen.
Seit elf Jahren entfaltet zum erſten Male ein Schiff die deutſch=
Kriegsflagge auf jenen Gewäſſern. Und — es hat auch der
Män=
ner nicht vergeſſen, die einſt nach einem Heldenkampfe ohnegleichen
dort auf der Wahlſtatt blieben. Beim Paſſieren des
Schlacht=
feldes von Falkland wurde in würdig ſchlichter Feier als Gruß
der fernen Heimat ein immergrüner Kranz in die Tiefe geſandt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 12. März. 3.30: Jugendſtunde: „An der ſurrenden
Nähmaſchine‟, Vortrag Frau Klüſſendorf. Für Kinder vom 13.
Jahre ab. O 4.20: Dr. Wolff: „Roggen= oder Weizenbrot”
O 5.45: Dr. Heinitz: „Die Muſik der alten Griechen”. 2 6.45:
Uebertragung von Kaſſel. O 7.45: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und
Technik. O 8.05: Filmwochenſchau. O. Gaſtſpiel „Dr. Erich Fiſcher,
Muſikaliſche Hauskomödien”. 1. „Zurück zur Natur”. 2.: „Die
drei Wünſche‟. Muſik von Weber. 3. „Die Weinprobe‟. Nkuſik
von Marſchner.
Stuttgart.
Freitag, 12. März. 4.30: Nachmittagskonzert (Rundfunkorch.).
6.30: Bücherbeſprechungsſtunde. O 7: Sprich deutſch! Uebungen.
7.30: Vortrag Dr. Schneider: Kaſtilianiſche und aragoniſche
Städte. O 8: Sinfonie=Konzert. Mitw.: Kammerſänger Rudolf
Rikter. 1. Beethoven: 5. Symphonie. 2. Beethoven: An die
ferne Geliebte‟. Ein Liedercnklus für Tenorſolo und Orcheſter.
O Anſchl.: Gaſiſpiel=Abend Mitw.: Gertrude Hepp,
Konzertſänge=
ri, 1. Franz: 5. Lieder (Gertrude Hepp). 2. Rezitation: Martha
Rubly. 3. Schumann: 4 Lieder (Gertrude Hepp). 4. Rezitation:
Martha Ruhln 5 Guſtan Mahler; 5 Lieder (Gertrude Hepp).
Berlin.
Freitag. 12. März. 4.30: Funkkapelle. Mitw. Agnes Schulz=
Lichterfeld, Wiezzo=Sopran. O 6.35: Gartenbaudir. Meermann: „Der
Obſtgarten”, O 7: Dr. Kaßner: „Die Entwicklung der Berufe auf
Grund des freien Arbeitsvertrages”. O 7.30: Dr. James Simon:
Die neuzeitliche Klaviermufik”. O 8: Dr. Pinthus: „Einführung
in Georg Kaiſers „Von Morgens bis Mitternacht‟. O 8.30: Sende=
Sviele. „Von Morgens bis Mitternacht”. Kaſſierer: Werner Krauß:
Mutter: Auguſte Praſch=Grevenberg; Frau: Charlotte Hagenbruch:
erſte Tochter: Maricnne Oßwald; zweite Tochter: Edity) Fritz:
Direi=
tor: Hans Sternberg: Dame: Maria Fein: Sohn: Günther
Hadank. Die kleine Stadt W. und die große Stadt B. O 10.30:
Tanz=Muſik (Kapelle Ette). — Königswuſterhauſen.
Alfieri und Frl. van Eyſeren: Spaniſch für Anfänger. O 3.30:
Lei=
tor Mann und Studienra: Friebel: Engliſch für Fortgeſchrittene.
O 4: K. Graef, Aſſiſtent für Sprechkunde an der Univerſität Berlin:
Sprechtechnik. Die Bildung der Vokale. Praktiſche Uebungen mit
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Som=
mermode. O 7.30: Fortbildungsvorträge für Aerzte.
Hauptſckriftleitung: Rudolf Mauv=
Verantwortl” ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuill ton und Heſſiſche Aachrchten: Max Streeſ=
Verantwortlich ſür Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich ſür Schlußd en?: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratente l: Willy Kuhle
Truck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 74
Freitag, den 12. März 1926
Seite 14.
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
Frankfurt a. M. Vor dem Schöffengericht hatte ſich der
ſsjährige Adolf Wittmann aus einem Frankfurter Vorprte zu ver=
„ntworten, der Anfang Februar beim Reinigen eines Revolvers in
fahrläſſiger Weiſe ſeinen 16jährigen Bruder erſchoſſen hatte.
Das Gericht verurteilte den reuigen Angeklagten unter Zubilligung
be=
dingter Begnadigung zu einer Gefängnisſtrafe von zwei Monaten.
gein Ausfall der Frankfurter Frühjahrsmeſſe
In der Preſſe iſt mehrfach dieſer Tage die Frage aufgeworfen worden,
ob die Frankfurter Meſſeleitung, dem Beiſpiele der Kölner Meſſeleitung
folgen und auch ihre diesjährige Frühjahrsmeſſe abſagen werde. Dies
iſt, wie uns auf Anfrage von der Direktion der Frankfurder Meſſe
mit=
geteilt wird, nicht der Fall. Die Meſſe wird vielmehr zu dem
angekün=
digten Zeitpunkte, dem 11.—14. April, abgehalten werden. Man hofft
zuverſichtlich, den Beweis erbringen zu können, daß die Frankfurter Meſſe
auf geſunder Grundlage ſteht und ſich trotz der Ungunſt der Zeit zu
ent=
wickeln weiß. In Verbindung mit der Frühjahrsveranſtaltung ſteht eine
Sonderſchau „Moderne Verkehrsregelung”, an der ſich u. a. das
preußi=
ſche Miniſterium des Innern und weitere maßgebende Behörden
beteili=
gen werden.
1700 amerikaniſche Studenten kommen nach Deutſchland.
Wiesbaden. So lautet die Ueberſchrift einer Notiz in
den „American News”, die ſich auf eine Mitteilung des Leiters
der Hotelabteilung eines amerikaniſchen Touriſtenbüros, eines Mr.
Griffe, ſtützen und nach welcher dieſer bereits die Unterkunftsfrage für
annähernd 1700 Studenten amerikaniſcher Univerſitäten i Köln und
Wiesbaden gelöſt haben will. Außerdem werden verſchiedene
Reiſe=
geſellſchaften mit annähernd 500 Teilnehmern in dieſem Jahre den
Schwarzwald beſuchen, während andere Geſellſchaften wiederum in
Ham=
burg zwecks eines mehrwöchigen Aufenthalts in unſeren bedeutendſten
Städten landen werden. — Die einzige Schwierigkeit bei der
Unter=
bringung ſcheint die Löſung der Preisfrage zu ſein. Während in
Süd=
deutſchland, ſo ſchreibt Herr G. den „A. N.” die Preiſe angemeſſene
ſind, erweiſen ſich dieſe in Norddeutſchland als bei weitem zu hoch.
Herr G. beſucht augenblicklich ſämtliche Großſtädte Deutſchlands, um
die Verhältniſſe an Ort und Stelle zu ſtudieren.
Die Erlebniſſe mit der Tänzerin. — Die Erpreſſungsaffäre.
Karlsruhe. Einer ſkandalöſen Erpreſſungsaffäre kam die bieſige
Kriminalpolizei auf die Spur, die bereits vier Perſonen verhaftete.
Die Hauptrolle ſpielte die unter dem Namen Ellen Rouſſow bekannte
Tänzerin Anny Maria Beck aus Stuttgart. Verhaftet wurden außer ihr
der verheivatete 26jährige Kaufmann Kurt Moſer aus Tilſit wegen
Unterſchlagung von 25 000 Mark, der geſchiedene 40 Jahre alte
Buch=
drucker Eugen Marzian von Altona wegen Beihilfe zur Erpreſſung und
Zuhälterei und ein Dienſtmädchen wegen Beihilfe zur Erpreſſung.
Wie zu dieſer Skandalaffäre die „Bad. Preſſe” erfährt, lebte die
Tänzerin Maria Beck ſeit 1924 mit Eugen Marzian auf ziemlich großem
Fuße. Die Beiden gaben ſich als Ehepaar aus und hatten in Karlsruhe
eine Wohnung, in der ſich allem Anſchein nach manche Orgien abgeſpielt
haben. Ellen Rouſſow lernte als Frau Marzian im November 1924
in einem Kabarett einen verheirateten Kaufmann kennen, der
ehrenamt=
lich die Kaſſiergeſchäfte eines Verbandes beſorgte. Sie verſtand es, ihn
zu umgarnen und drohet ihm ſchließlich, in erpreſſeriſcher Weiſe, ſeiner
Frau von ſeinen Beziehungen zu ihr Kenntnis zu geben, falls er ihr
nicht beſtimmte Summen beſchaffe. Daraufhin ſtellte Moſer einen Scheck
über einen größeren Betrag aus, den die Tänzerin auf der Bank abhob.
Bei der Nachprüfung der Kaſſe des Verbandes wurde man wegen
Un=
klarheiten in der Rechungsführung zum erſten Male auf
Unregelmäßig=
keiten aufmerkſam. Schließlich wurde die Kriminalpolizei verſtändigt,
die am Montag abend den Kaufmann Kurt Moſer in ſeiner Wohnung
feſtnahm, vor dem Unterſuchungsrichter wurden die Erppeſſungen der
Tänzerin bekannt. Es ſtellte ſich hierbei heraus, daß ſie mit Marzian in
wilder Ehe lebte und die Beiden anſcheinend nur von Hochſtapeleien
und Erpreſſungen lebten. Nachdem ſie bei der Karlsruher Geſchäftswelt
auf der ſchwarzen Liſte ſtanden, verlegten ſie ihr Tätigkeitsgebiet nach
Baden=Baden. Als das angebliche Ehepaar geſtern abend gegen 7 Uhr
von Baden=Baden nach Karlsruhe zurückkehrte, wurden beide am
Bahn=
hof durch Kriminalbéamte verhaftet. Das Dienſtmädchen wurde wegen
Verdachtes der Beihilfe zur Erpreſſung und Gewerbsunzucht im Laufe
des heutigen Tages ebenfalls verhaftet und dem Unterſuchungsrichter
vorgeführt. In der Wohnung konnte noch ein Betrag von etwa 300 Mk.
beſchlagnahmt werden.
Schweres Autombilunglück.
Stuttgart. In der vorvergangenen Nacht fuhr ein Auto aus
Pforzheim auf der Ringſtraße nach dem Luſtſchloß Solitude bei
Lud=
wigsburg. In einer Kurve fuhr, anſcheinend infolge eines Irrtums
des Fahvers, das Auto mit großer Wucht über den Weg hinaus und
überſchlug ſich. Drei Inſaſſen wurden dabei getötet, ein vierter
verletzt.
Selbſtmord eines Berliners in München.
DD. München. In einem Hotel in der Nähe des
Hauptbahn=
hofes wurde ein 60jähriger Rittmeiſter a. D. aus Berlin tot
auf=
gefunden. Er hat ſich aus unbekannter Urſache vergiftet. Die
Leiche wurde in das gerichtlich=mediziniſche Inſtitut gebracht.
Das Wandervogelheim auf Burg Waldeck niedergebranmt.
DD. Dorweiler. Das auf der Burg Waldeck eingerichtete
Wandervogelheim iſt durch eien Brand vollkommen zerſtört
wor=
den. Das Feuer griff ſo ſchnell um ſich, daß an Rettungs= und
Löſch=
arbeiten nicht mehr zu denken war. Das Gebäude mitſamt ſeinen Sälen
brannte vollkommen nieder. Man nimmt an, daß das Feuer durih
Exploſion einer Petroleumlampe entſtanden iſt.
Unwetterverheerungen bei Weimar.
TU. Berlin. Wie der „Lokalanzeiger” meldet, brach am
Mitt=
woch, um die Mittagsſtunde, über das kleine Thüringer Dorf Eckſtedt
bei Weimar plötzlich ein Gewitter mit Hagelſchlag und
wolken=
bruchartigem Regen herein. Ein Blitzſtrahl ſchlug in das Anweſen der
Gutsmäſterei und zerſtörte den Jungviehſtall vollſtändig. Holzbalken
von mehreren Zentnern Gewicht wurden wie Papierfetzen über 10
Meter weit in das Dorf hineingeſchleudert. Eine Windhoſe
verur=
ſachte weiteren erheblichen Schaden. Ctwa zehn Häuſer wurden
abgedeckt. In den Häuſern wurden die Wände eingedrückt,
ganze Zimmer freigelegt und Möbel zerbrochen. Ein kleineres Gebäude
wurde durch den Sturm bis auf die Grundmauern zerſtört. Das
Un=
wetter dauerte nur kurze Zeit.
Verleihung der Rettungsmedaille.
Berlin. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt einem
Rund=
erlaß des preußiſchen Miniſters des Innern entnimmt, ſtellt die
Ver=
teihung der Rettungs= oder Erinnerungsmedaille
emen Gnadenakt des preußiſchen Staatsminiſteriums dar, auf den
nie=
mand einen Anſpruch begründen kann. Es darf daher auch nicht auf die
Stallung eines Antrags gewartet werden, vielmehr ſind durch jede dazu
derufene Behörde von Amtswegen die erforderlichen Ermittlungen
ein=
zuleiten, ſobald die Behörde auf irgendeine Weiſe Kenntnis von der
Rettungstat erhält. Die Erinnerungsmedaille ebenſo wie die
Rettungs=
medaille am Bande kann nur dann erwirkt werden, wenn bei Erfüllung
der ubrigen Vorausſetzungen der Retter ſich während der Rettungstat
in erheblicher Lebensgefahr befunden hat. Ihre Verleihung kann nur
Zamn erfolgen, wenn die Tat als hervorragend bezeichnet werden muß.
Ein verhängnisvoller Steinwurf.
Berlin. In der Nacht zum 21. Dezember 1925 ereignete ſich auf
der Landſtraße bei Lübeck ein Automobilunglück, bei dem dre
Zerſonen ums Leben kamen. Der Wagenführer Gärtner, der bei dem
Anfal ſchwer verletzt wurde, hatte ſich nunmehr vor dem Lübecker
Ge=
ich wegen fahrläſſiger Tötung zu verantworten. Das Beweisver=
A9ren ergab, daß Gärtner kurz vor der Unfallſtelle von einem
Stein=
ar getroffen wurde und eine Augenverletzung erlitt. Infolgedeſſen
Mate er die Gewalt über den Wagen verloren. Gärtner wurde
frei=
geſproch
Juwelenraub mit Feuerwerk.
1U. Berlin. Am Mittwoch abend, kurz vor 7 Uhr, feuerten
un=
tannte Verbrecher unter dem Hochbahnviadukt an der Ecke der
Dan=
r Straße und der Schönhauſer Allee zwei ſogenannte Kanonen
age, ganz beſonders laute Feuerwerkskörper, ab und benutzten
* Verwirrung der Paſſanten, die an ein Exploſionsunglück glaubten,
„S” um das Schaufenſter eines Juweliergeſchufts mit einen
Es fieler
Iſem zu zertrümmern und auszurauber
en Juwelen im Werte von 50 000 Mark in die Hände. Die Täter
eut=
en ierkannt. Die geſchädigte Firma hat auf die Wiedererlangung der
henen Schmuckſachen eine Belohnung von 5000 Mark ausgeſetzt.
Rademacher ſtellt wieder zwei
Weltrekorde auf.
Er ſchwimmt 100 Hard Bruſt in 1:8,6; 100 m Bruſt in
1:15,8./ Ein Weltrekord Lauffers./ Froelich geſchlagen.
Rademacher ſchreitet von Sieg zu Sieg. Für ihn ſcheint es
überhaupt keine Grenzen zu geben, und für die Amerikaner iſt
er zu einem zweiten Charles Hoff geworden. In Hamburg ſtellte
er kurz vor ſeiner Ausreiſe nach Amerika den Weltrekord auf
über 200 Yards Bruſt, in Yale ſchlug er vorgeſtern den 400=
Meter=Weltrekord und heute werden uns aus New York zwei
neue Weltrekorde Rademachers gekabelt, und zwar über 100
Yards und 100 Meter Bruſt. Die letzten beiden Leiſtungen des
Deutſchen ſind um ſo höher einzuſchätzen, als man nicht gerade
behaupten kann, daß die 100=Meter=Strecke zu Rademachers
Stärke zählt, denn ſeine beſten Ausſichten fangen erſt bei 200
Meter an.
Es war natürlich ohne weiteres vorauszuſehen, daß auch
das Bad des New Yorker Atlethikklubs bis auf den letzten Platz
ausverkauft war. Hatten doch die amerikaniſchen Zeitungen die
Leiſtungen des Deutſchen in mächtigen Ueberſchriften und in
echt amerikaniſcher Senſationsmache verkündet. Froelich erhielt
den Beinamen „Der gedankenleſende Fiſch‟. Dieſer Titel iſt auf die
telepathiſchen Fähigkeiten des kleinen Rückenſchwimmers
zurück=
zuführen.
Wie in Yale, ſo wurde auch im New Yorker Bad das
Schwimmen Rademachers und Froelichs durch anfeuernde Rufe
der überaus zahlreich vertretenen Deutſchamerikaner unterſtützt.
Ernſthafte Gegner hatte Rademacher in New York nicht. Zwar
ſtarteten einige amerikaniſche Schwimmer, aber ſie mußten
Vor=
gaben bis zu 5 und 7 Sekunden erhalten, um als annähernd
Erich Rademacher
gleichwertige Gegner für den deutſchen „Wunderſchwimmer”
gel=
ten zu können. Rademacher blieb ſicher in Front und verbeſſerte
den Weltrekord über 100 Meter Bruſt auf 1:15,8, den Weltrekord
über 100 Yards auf 1:8,6. Der ſeitherige Weltrekord über 100.
Meter Bruſt lag auf 1:15,9, er wurde ſomit um ein Zehntel
Sekunde unterboten. Zu bemerken iſt allerdings, daß Rademacher
dieſe Strecke am 22. März 1924 in München ſchon in 1:15
ſchwamm, jedoch wurde dieſe Zeit nur als deutſcher Rekord
aner=
kannt. Den 100=Yards=Rekord hat Rademacher mit ſeiner
jetzi=
gen Leiſtung um faſt eine Sekunde unterboten.
Froelich mußte abermals eine Niederlage hinnehmen,
und zwar von Lauffer, dem er über 100 Yards Rücken
gegen=
übertrat. Dieſe Niederlage kann nicht überraſchen, denn Lauffer
iſt bekanntlich der gefährlichſte Gegner Froelichs, dem er nur in
der beſten Verfaſſung gegenübertreten darf und nicht als „
kran=
ker Mann”, als den er ſich noch immer fühlt. Lauffer gewann
nach Rennen über 100 Yards ſicher in 1:8,1, während Froelich
für die Strecke 1:11,3 gebrauchte. Lauffer ſchwamm in dieſem
Nennen weiter und ſtellte bei 150 Yards eine neue
Welthöchſt=
leiſtung im Rückenſchwimmen mit 1:44,3 auf.
Bewunderung erregte der hervorragende Stil Rademachers,
vor allem im Endſpurt. Es iſt klar, daß die neuen Weltrekorde
mit einem ſtürmiſchen Beifall begrüßt wurden, der ſich zu
wah=
ren Freudeausbrüchen ſteigerte, als man Lauffers
Weltrekord=
zeit verkündete,
Bob Skelton und Spence, die als hauptſächlichſte
Gegner Rademachers in Frage kommen, dürften dem
hervor=
ragenden Abſchneiden unſerer „Schwimmkanone” mit etwas
ge=
miſchten Gefühlen gegenüberſtehen. Vielleicht hatte Rademacher
recht, als er ſeinerzeit meinte, daß es ſchwer halten würde, dieſe
beiden Amerikaner mit ihm zuſammen an den Start zu bringen.
Zu den amerikaniſchen Meiſterſchaften werden ſie ſich ja ſtellen
müſſen. Aber ſie ſollten ſich auch ein Beiſpiel an unſerem
Froelich nehmen, der trotz ſeines Schonungsbedürfniſſes
ſerem Froelich nehmen, der trotz ſeines Schonungsbedürfniſſes
ſeinem größten Gegner gegenübertrat. Wir erwäynen das, weil
Skelton und Spence durch ihren Trainer Bachrach gleich in den
erſten Tagen der Anweſenheit der deutſchen Schwimmer in
Ame=
rika erklären ließen, daß ſie ſich Schonung auferlegen müßten,
oder wollen ſie im geheimen trainieren, um dann ihrerſeits mit
Ueberraſchungen an die Oeffentlichkeit zu treten? Unmöglich
iſt im Lanke des Dollars nichts, und Rademacher muß nach wie
vor ſtramm auf dem Poſten bleißen, wenn nicht ſein jetziger
Siegeszug ſich plötzlich in einen „Leidensweg” nach der Art
Houbens verwandeln ſoll.
Filmexploſion in Schöneberg.
DD. Berlin. Am Dienstag nachmittag gegen 5 Uhr ereigneke
ſich in einer chemiſchen Fabrik in Schöneberg, die ſich auf einem
Koh=
lenlagerplatz befindet, anſcheinend durch Kurzſchluß, ein ſchweres
Explo=
ſionsunglück. Die Fabrik befaßt ſich im weſentlichen mit der Verwertung
alter Filmſtreifen. In einem Raum der Fabrik waren drei Arbeiter
mit dem Reinigen der Filmſtreifen beſchäftigt, als plötzlich Feuer
ent=
ſtand, das die dort lagernden Filmreſte in Brand ſetzte. Die
Arbei=
ter wurden im Geſicht und an den Händen ſo ſchwer verletzt,
daß ſie in das St. Norbert=Krankenhaus gebracht werden mußten.
Der Mörder des Wachtmeiſters Fiſcher feſtgenommen.
Berlin. Im Oktober 1925 war in Berlin der
Polizeioberwacht=
meiſter Fiſcher bei einem Zuſammenſtoß mit Kommuniſten erſchoſſen
worden. Bisher war es nicht gelungen, des Täters habhaft zu werden.
Die Geliebte des Arbeiters Mohr hat nunmehr, als ſie hörte, daß
ſich ihr Geliebter in Biebrich mit einem anderen Mädchen verlobt habe,
die dortige Polizei benachrichtigt, daß Mohr der Mörder des
Polizei=
beamten ſei. Mohr, der der Kommuniſtiſchen Partei angehört, wurde
daraufhin verhaftet.
Ein Dampfer vor Norderney in Seenot.
DD. Hamburg. Der ſchwere Sturm über der Nordſee und an
der Elbemündung trieb die Fluten ſo hoch, daß die Station „Alte
Liebe” vollſtändig unter Waſſer geſetzt wurde. In der
Nacht auf Mittwoch lief ein S.O.S.=Telegramm eines Dampfers ein,
der bei Norderney in Seenot geraten iſt. Mehrere Schlepper ſind
zur Hilfeleiſtung ausgelaufen.
Von einer Lawine getötet.
Aroſa. Bei einer Skifahrt am Oſthang des Brüggenhorns wurde
der deutſche Touriſt Graf Georg von Werthern von einer Lawine getötet.
— Das Lawinenunglück bei Aroſa, dem Graf v. Werthern zum Opfer
fiel, ereignete ſich bei einer Skitour auf das Aroſaer Weißhorn. Der
Graf und ein anderer Touriſt überquerten den ſteilen Oſthang des
Brüg=
genhons und löſten dort eine Lawine, die 250 Meter lang war und am
manchen Stellen eine Tiefe von ſechs bis acht Metern erreichte. Der
Graf wurde mitgeriſſen und nur als Leiche geborgen. Der andere
Tou=
riſt wurde von der Lawine nicht getroffen.
* Der Anſtrich des Eiffelturmes.
Das iſt eine ſchwierige und koſtſpielige Arbeit. Seit der Montage
des Turmes und der Herſtellung der erſten vier Lagen, die ihm im Jahre
1889 gegeben wurden, iſt er ſchon viermal ausgebeſſert worden: 1892,
1899, 1907 und 1914—1917. Bei der letzten Ausbeſſerung, die im Jahre
1914 begonnen, durch den Kriegsbeginn unterbrochen, im Jahre 1917
vollendet wurde, hat man eine beſondere Bemalung unter Verwendung
glimmerartigen Eiſens angewandt. Dieſe geſtattete eine Reinigung
mittelſt Haarbürſten an allen durch Staub beſchmutzten Teilen, ein
Aus=
laugen der fettigen Teile, ein Blankputzen der oxydierten Teile mittels
Hammers, ein Bürſten mittels metalliſcher Bürſte, zweimaliges Auflegen
von Mennig auf die gereinigten Teile, alsdann eine Lage von
Farb=
anſtrich. Dieſe Arbeiten ſind langwierig und beſchwerlich. Unmöglich
iſt, dabei ein Gerüſt zu verwenden. Alles muß aus freier Hand gemacht
werden. Angeſichts der Dünne der weſentlichen Beſtandteile des
Gitter=
werks aus Metall, würde man Maſchinen, die den Malſtoff zerſtäuben,
nicht anwenden können, ohne dabei zuviel Farbe zu verlieven. Wenn
man 30000 Kilo Farbe braucht, um den Turm anzuſtreichen, ſo ſind
40 000 Arbeitstage nötig, um den Anſtrich zu bewirken.
Die Flugexpedition nach Alaska.
EP. Mailand. Der Corriere della Serg meldet aus Alasca, daß
die Flugzeuge des Hauptmanns Wilkins in Fairbanks montiert wordem
ſeien. Dieſe Woche würden die Probeflüge beginnen, und in etwa 14
Tagen beabſichtige der Pilot mit ſeinem Fokkerflugzeug den Flug über
das Polargebiet nach Spitzbergen zu unternehmen.
Amtlich wird jetzt aus Waſhington bekannt gegeben, daß der
un=
mittelbare Zweck der Expedition die Eroberung neuer Gebiete für die
Vereinigten Staaten und die Herſtellung eines neuen Luftweges ſei. Mit
den geplanten Polarflügen hofften die Amerikaner, ihre Souveränität
auf alle noch unentdeckten Gebiete Alaskas auszudehnen und ſich die
Herrſchaft über die Ausgänge und Verpflegungspunkte der künftigen
in=
ternationalen Fluglinien zu ſichern. Dabei wird betont, der ſtrategiſche
Wert der arktiſchen Gebiete werde in Zukunft unermeßlich ſein.
Rockefellers Palais niedergebrannt.
New York. Das berühmte Palais des amerikaniſchen
Milliar=
därs Rockefeller iſt einem verheerenden Brand zum Opfer gefallen, durch
den beinahe das ganze aus Marmor erbaute Haus zerſtört wurde.
Un=
zählige unerſetzliche Kunſtſchätze und Antiquitäten ſind durch das Feuer
vernichtet worden. Der durch das Feuer verurſachte Schaden beläuft ſich
auf mehrere Millionen Mark.
Ein amerikaniſches Luftſchiff abgeſtürzt.
Die Maunſchaft gerettet.
New port News. Das amevikaniſche Militärluftſchiff „T. 4. 5‟
iſt bei New port (Virginia) ins Meer geſtürzt. Nach dem
Ab=
ſturz herrſchte eine Zeitlang große Aufregung. Barkaſſen eilten zur
Rettung herbei. Die B ſatzung wurde von einem
Regierungs=
kutter in Sicherheit gebracht, der ſodann das beſchädigte
Luft=
ſchiff nach Fort Monroe ſchleppte.
300 Gemälde geſtohlen.
TU. New York. In der vorvergangenen Nacht hat eine
inter=
nationale Einbrecherbande aus einer amerikaniſchen Gemäldegalerie
300 Bilder geſtohlen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Dir de Deröffentlichungen uuter dieſer Uederſchrift übernimmt die Redaktlon feinerlel
Ven=
twortung; fär ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Afnder verantwortſſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebmung nicht bearündst werden
Offene Anfrage an das Heſſiſche Geſamtminiſterium.
Zahlreiche Intereſſenten wüinſchen endlich zu wiſſen, wann denn
end=
lich die Ausführungsbeſtimmungen bezüglich der Städte=Anleihen und
der Sparkaſſeguthaben herauskommen. Man iſt ja gewöhnt, daß die
zu=
ſtändigen Organe ſich reichlich Zeit nehmen, aber das kann doch verlangt
werden, daß, nachdem über ein halbes Jahr ſeit Inkrafttreten der beiden
Geſetze verfloſſen iſt, endlich einmal Klarheit geſchaffen wird. R.
Briefkaſten.
Stammtiſch B. 1. Dagegen wird inſoweit nichts zu erinnern ſein.
als aus der Anbringung des Schildes klar hervorgeht, daß es ſich um
eine Filiale der Firma handelt und die Kundmachung im Einverſtändnis
mit der Firma erfolgt, 2. Inſoweit eine Verwechslungsgefahr bezüglich
gleich= oder ähnlichlautender Firma beſteht, wird dem durch die
Firmie=
rung Beeinträchtigten eine Klage auf Unterlaſſung ſolcher
Firmen=
führung zuſtehen.
„Benzin”=Tankſtellen werden unter anderem errichtet von: Jkolin:
M. Jakobi, Chem. Fabrik, Frankfurt a. M.; Depolin: Deutſch=
amerika=
niſche Petroleum=Geſellſchaft, Frankfurt a. M.; Stellin: Rhenania=
Oſſag A.=G. Ludwigshafen.
L. 300. 1. Eine alte Mark — 0,40 Rentermark, 2. 50 Prozent Silber
und 50 Prozent Legierung, 3. Nähere Adreſſe iſt nicht notwendig,
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen 3keligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)
Freitag, den 12. März Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 15 Min,
Samstag, den 13 März Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min,
Sabbatausgang 7 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 15 Min.
Abends 6 Uhr 00 Min,
Gebetszeiten in der Shnagoge der iſrgel, Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 13. März Vorabend 5 Uhr 45 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 7 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt: „Norgens 6 Uhr 30 Min. — Nachin 6 Uhr,
Dienstag, den 16. März. Rauſch Chaudeſch Niſſan.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 13. März 192
(Nach der Wetterlage vom 11. März 1926.)
IIm Rücken der oſtwärts abgezogenen Sturmausläufer hat ſich
ſchnell ein kräftiges Druckanſteiggebiet nach Zentraleuropa ausgedehnt.
unter deſſen Einfluß bei zeitweiſem Einſtrömen nördlicher Winde und
bei ſtärkerer nächtlicher Ausſtrahlung die Temperaturen ſtellenweiſe un=
Vitterr
ter Null liegen. Jedoch ſtehen wieder Mildern
charakters und Regenfälle in Ausſicht, da von
n. Inf
her erneut Barmluft gegen die kontinentale kältere Luft vordringt,
wodurch wieder Störungen angebahnt werden.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtellé
Freitag, 12. März
Ein engliſches Urteil über
Deutſchlands wirtſchaftliche
Verhältniſſe.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 11. März.
Der Sonderberichterſtatter des „Daily Chronicle‟, George
Ren=
wick, der ſeit 1919 Deutſchland faſt ſtändig beobachtet und miterlebt
hat, wie ihm in „ſieben mageren Jahren nichts erſpart geblieben iſt,
was Hunger und Hoffnung, Elend, Verzweiflung und Enttäuſchung auf
ein Volk häufen können, bringt das Ergebnis einer neuen und
erſchöp=
fenden Unterſuchung der induſtriellen Lage des Reiches. Er beginnt
mit dem Rheinland, das „nicht nur Deutſchlands Herz, ſondern auch
ſeine Seele iſt, und ohne das es überhaupt kein Deutſchland geben
würde‟. Nach dem Kriege habe die Bevölkerung eine gewiſſe Hoffnung
auf Beſſerung gehegt. Während der Inflationszeit habe es eine Art
von Wohlſtand gegeben, und man habe geglaubt, daß man mit viel
Lei=
den über das Unvermeidliche hinwegkommen werde. Aber jetzt ſei die
Lage in vielen Beziehungen ſchlimmer, wie ſie je ſeit 1919 geweſen. „Die
heutige Kriſis iſt eine unendlich viel ſchlimmere und härtere, als ſie je
in der Geſchichte der modernen induſtriellen Welt verzeichnet iſt.‟ Die
großen Maſſen ertrügen „mit erſtaunlicher Geduld und Tapferkeit eine
herzzerreißende Lage‟. Man zähle 2 Millionen Arbeitsloſe, aber es
ſeien wohl faſt 2½, denn viele bewürben ſich nicht um die Unterſtützung.
Weitere 2½ Millionen ſeien Kurzarbeiter, und die Ziffern wüchſen in
faſt allen Induſtriezweigen ſtetig weiter. In Köln gebe es 50000
Ar=
beitsloſe. In Eſſen ſei in einer Februavoche die Ziffer von 15 000
auf 25 000, in Hamborn von 11 000 auf 20 000 geſtiegen. In allen
an=
deren Ruhrſtädten ſei es ebenſo. „Es iſt unmöglich, ſich vorzuſtellen,
welche Tragödien und Leiden dieſe Ziffern darſtellen.”
Renwick betrachtet dann im einzelnen die niedrigen Lohnverhältniſſe
an der Ruhr und am Rhein. Das Ruhrgebiet ſei heute nicht beſſer
daran als in den ſchrecklichen Zeiten nach dem Kriege. Das Rheinland
ſei in großem Umfange zu den Verhältniſſen während der letzten
Kriegs=
zeit zurückgekehrt. Er ſpricht von dem Elend der Weinbezirke, der
Kur=
orte im Weſten, von dem Niedergang von Hunderten von Geſellſchaften.
Das Ruhrgebiet, „unter gewöhnlichen Verhältniſſen das in Anbetracht
ſeines Umfanges produktivſte der ganzen Welt”, repräſentiere jetzt kein
lohnendes Geſchäftsunternehmen mehr. — In jeder Induſtrie, in jedem
Geſchäft, in ganz Weſtdeutſchland herrſche der größte Peſſimismus.
Der Verfaſſer ſchließt ſeinen düſteren Bericht mit den Worten: „Dieſe
ſchlimme Lage iſt um ſo beklagenswerter, als das Jahr 1926 die erſte
ernſthafte Periode zur Durchführung des Dawesplanes ſein wird. Die
eigentlichen Schwierigkeiten der Durchführung ſtehen unmittelbar bevor,
und nach der Anſicht aller deutſchen induſtriellen Führer wird der Plan
in dieſem Jahre wirklich auf die Probe geſtellt. — Kann Deutſchland
mit fünf Millionen gänzlich oder teilweiſe Arbeitsloſer, mit ſeinem
ſchlechten Handelsverkehr, der ſich in dieſem Jahre wahrſcheinlich nicht
ſehr verbeſſern wird, mit ſeinen enormen induſtriellen Schwierigkeiten,
mit ſeiner ſchweren Steuerbelaſtung und ſeinem teuren Gelde die noch
ſchwerere Laſt auf ſeine Schultern nehmen, welche der Dawesplan in
Bereitſchaft hält? — Die nahe Zukunſt wird die Antwort auf dieſe
Frage bringen, aber es ſcheint bezüglich ihrer kaum ein Zweifel zu
beſtehen.”
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. März.
Die i= und ausländiſchen Zeitungsberichte über die Aufnahme
Deutſchlands in den Völkerbundsrat lauteten heute optimiſtiſicher und die
heute morgen aus Genf direkt eingetroffenen Nachrichten beſtätigen dieſe
Verſion. Aus dieſem Grunde eröffnete heute die Börſe wieder in ſehr
zuverſichtlicher Haltung und auf allen Gebieten konnten ſich als Folge
da=
von neue Kursſteigerungen durchſetzen. Namentlich Schiffahrts=, Montan=
und auch Bankaktien waren bevorzugt, während Chemie= und
Elektro=
werte ſtilleres Geſchäft bei beſcheideneren Kursſteigerungen aufwieſen.
Von den Montanwerten waren beſonders Mannesmann geſucht, die
ſcheinbar von wohlinformierter Seite ſchon ſeit Tagen aus dem Markte
genommen werden. Von den Elektrowerten blieben nur A. E. G. geſucht,
aber ohne Kursſteigerung, während für Schuckert ſeit der Bekanntgabe
der enttäuſchenden Dividende keine Meinung beſteht. Das ſchon geſtern
ſich anbahnende Kaufintereſſe ſür Bankaktien hat auch heute weiter
an=
gehalten und ſtützt ſich auf die günſtigen Bilanzausſichten bei den Banken.
Reichsbankanteile waren übrigens auch für ausländiſche Rechnung geſucht.
Bei ſehr geringem Angebot ſetzten auch die Brauereiaktien ihre
Kurs=
ſteigerung fort. Beſonders Schöfferhof, Tucherbräu und Henninger
waren favoritiſiert. Ueberhaupt tat ſich wieder für die Kaſſawerte
be=
ſonderes Intereſſe hervor, das ſich auch bis zum Schluß der Börſe voll
behauptete, während ſpäter, allerdings vorübergehend, auf dem
variab=
len Markte eine ziemlich bedeutende Abſchwächung auf Realiſationen der
Tagesſpekulation ſich durchſetzte. Von den Zellſtoffaktien waren auf
Reali=
ſationen Aſchaffenburger Zellſtoff etwas leichter, dagegen erfuhren
Zell=
ſtoff Waldhof, eine weitere größere Kursſteigerung. Von den
Zucker=
aktien waren Offſtein trotz der Dividendeloſigkeit 210. Prozent höher.
Die ziemlich große Beteiligung des Publikums auf dem Kaſſamarkt trat
auch durch eine ſtarke Steigerung der Oel= und Maſchinenfabriksattien in
die Erſcheinung. Beſonders Karlsruher Maſchinen waren ſtark hauſſiert,
es wird von angeblich informierter Seite erklärt, daß wahrſcheinlich eine
Dividende von 5 Prozent zu erwarten ſei. Auch für Hanfwerke Füſſen
und für die Genußſcheine trat Intereſſe hervor, da die Anſicht in der
Genußſcheinfrage dahin geht, daß es zu einem gegenſeitig befriedigen=
dem Vergleich kommen wird. Von den Chemiewerten des Kaſſamarktes
waren Chemiſche Brockhues un Chem. Goldſchmidt ſehr geſucht und
höher. Auf dem fremden Rentenmarkte iſt das Intereſſe etwas zurück=
Banken wieder ſtark verlangt unter Bevorzugung der Aktien der Deut= Unterbeteiligung Hollands und der Schweiz in Höhe von 24,50 Dollan
ſehr leicht und mit 5 Prozent zu haben.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 11. März.
Die feſte Haltung der Frankfurter Abendbörſe ſtbertrug ſich auf
Mittag ausgeſprochen feſt. Bei Börſenbeginn waren die höheren
Frei=
weiter erhöht. Die Führung übernahm wieder eine Reihe von Spezial= iſt eine Entwicklung, welche nicht ganz unbedenklich iſt, denn der
Be=
ſätzlich mit der Anglo=Perſian=Gruppe über das Verkaufsabkommen einig die Aktienkäufe im Januar 1926 ſollen nach engliſcher autoritativer
ſei, doch dürfte mit einer endgültigen Beendigung aller hiermit
zuſam=
menhängenden Verhandlungen nach unſerer Kenntnis nicht vor der zwei= land gegangen ſein.
ten Hälfte des Jahres zu rechnen ſein. In Schiffahrtsaktien fand eine
ausgeſprochene Spezialhauſſe ſtatt, die zu 5—ſprozentigen Kursgewinnen Pfälziſche Hypoihekenbank in Ludwigshafen.
führte. Die Steigerung der Schultheiß=Aktien ſetzte ſich aufangs nicht
fort, dagegen holten Kahlbaum wiederum 5 Prozent ein. Die günſtigere
Meinung der Börſe dürfte hauptſächlich durch optimiſtiſchere Nachrichten
aus Genf inſpiriert ſein. Vom amtlicher Seite kommt die Nachricht,
daß der Aufnahmeausſchuß dem Geſuch Deutſchlands zugeſtimmt habe,
Geſamtbild war daher unter Anregung der verſchiedenen beſonderen
Kurserhöhungen wichtiger Papiere ſehr freundlich. Während der erſten
Stunden kam in chemiſchen Werten größere Geſchäftstätigkeit auf. Die
Geldlage blieb flüſſig. Tagesgeld 5—6½ Prozent, Monatsgeld 6½—7½
Prozent. Im internationalen Valutenverkehr zeigte der franzöſiſche
Frankenkurs einen leichten Rückgang auf 134 gegen London, während
Oslo wiederum ſehr feſt lag und auch das engliſche Pfund ſeine
Steige=
rung fortſetzte.
aktienmarkt in Schantung (4 Prozent) und Neu=Guinea ſtatt, die
ſprung=
haft von 550 auf 600 anzogen. Dagegen trat am Kriegsauleihemarkt
eine fühlbare Abſchwächung des Kurſes (0,395) ein, die auf die geſamte worden ſind, von den Aufwertungsmöglichkeiten, die 8 15 des Geſetzes
Tendenz verſtimmend wirkte. Gegenüber den zunächſt ſehr feſten Kurſen
ſtellten ſich daher ſpäter Rückgänge ein, die jedoch in Grenzen bis zu
1½ Prozent blieben und in keinem einzigen Fall hierüber hinausgingen.
Sehr feſt notierten landſchaftliche Goldpfandbriefe, während
Vor=
kriegshypothekenpfandbriefe vernachläfſigt wurden. — Privatdiskont kurze
Sicht 5 Prozent, lange Sicht ebenfalls 5 Prozent. An der Nachbörſe
blieb der Handel in den ſchon während des amtlichen Verkehrs
bevor=
zugten Werten lebhaft. Namentlich Schiffahrtsaktien zeichneten ſich durch
ihre Feſtigkeit aus. Hapag ſchloſſen mit 148½, Deutſch=Auſtralier, mit
190 Norddeutſcher Lloyd mit 14134. Zellſtoffwerte zogen um etwa laut Geſchäftsbericht 1822000 Mark, ſo daß ſich eine Summe von
2 Prozent an. In Bankaktien blieb das Geſchäft ſehr angeregt, ebenſo
in Kolonialwerten. Am Montanaktienmarkt traten Oberſchleſier und
Otavi mehr in den Vordergrund. Von den weſtlichen Werten hörte
man Phönix mit 76½/, Gelſenkirchen mit 89½ und Rheinſtahl mit 81½.
Nur die Kriegsanleihe endete zu dem ermäßigten Kurs von 0397.
Aſchaffb. Lellſtof
Augsb.=Nürnb.Maſch.
Bamag=Meguin
Berl &. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhegnd.
Brounkohlen=Briketts
Dremer Bulkan. ..
Bremer Volle
Teutſch. Atlant Tel.
Deuticke Maſckinen
Teutick. Nieb Tel ..
Teutſcke Erdöl ...."
Teutiche Letroleum
Tt. Kglinerke
Tonnersmarchütte.
Ttngmit Nobel. ..
Elektr Lieferung.
Farben=Ind. A=G.
G. Friſter ......"
Caggenau Borz..
celſenk Eußſtahl ..
6. f. eleltr. Untern.
Halle Maſchinen ..!
KonMaſck.Cgeſt. .
Eania Lampfich. ..
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Eslo ....
Nopenhagen
Stockholm ..
Felſingfors .
Italten ...
London..
New=York..
Taris.. .. . .
Schweiz...
Epanien.
79 WienD.,Oſt.abg
36Prag..... ..
15/Budapeſt. . . .
Zapan ......"
7Nio de Janeiro
75 Zulgarien...
WBelgrad ..
MKonſtantinopel
SLiſſabon
Danzig ..
Athen ...
SlKanada.
SGlüruguan.
10. 3
Geld /Brie
59 18 59.391
12.713 12.2581
5.372 5.853
1.603 1.930
0.812 0.64
3.025 3.035
7357 7.457
4.183 2.73:/ 2.385
e1.225 21,273
80.40 61.33
579 65
.u73 1188
4265 4.2731
11.
Geld
53 14
12. zie
5.677
1902
a.671
303
7.3
21 225
80
679
235
3.
Brief
59.23
12.456
F.795
7.905
70
2.185
21.375
M1.aß
5.81
4.19
4.233
Staatspapiere
a) Deutſche
5% Reichsanleihe
42 Reichsanleihe „
3½%0
39
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½%IVundV R.=
Schatz
4½%VI.-IX. .
42 D. Schutzgb.. .
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ.
½2%0
42Baden alt
3½
3% „ 1896
4% Bahern ......"
3½% ...!
......
386
8-16% Heſſ. unt.28
48
...
3½% ....
..
4% Württ, alte ..
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bo8. E.B 1914
5% „ L.Inb. 1914
4½% 1898
41,% „ 1903
..4..
47 Bulg. Taba..
4 1s%0 Lſt. Staatör.)
v. 1913
141
G
0.3958
0.398
99.45
7.01
0.243
0.39
0.36
30.5
0.40
23.5
2ss
420 Oſt. Goldr. 4:ſe2o Silberr. 2.60 4%0 einh. R. (kon.) 1.90 32 Port.(Spz.) II 5% Rum. am. R.08 4.60 4½% „ Gold, 18. 7.65 49 am konv. 2.89 4% „ am.05 4‟ 42 Türk. (Adm.103 49 (Bagb.)1 12.20 420 Bagb. 1I 11.20 4% „ 1911 Zoll. 11.80 4½%1 ung. St. 1918 „ St. 1914 18.05 Goldr. 16.45 St. 10 Kronr. 1.60 „ Eiſ. Tor.15
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn. 192
5% auß. 99 39
4% „ Gold. 04
konſ inn 13
% „ Irrigat. . 31.25
5% Tamaulipas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 19321 96
Gold 1935/ 941,
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1. 94
8%o Frif.Hyp. Bt.
Reihe 21 94.5
520Fkf. Pfandbr. B./ 73
„ Gold Reihe 21
Em. 31
3 Neck. A G. Gid28
82Pfälz.=Gyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd. 24
2 Rhein=Main=
Donmu., Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
3% Bd.=Bd.=Hz. 23
z Böw. Kohl. 23
8o Fr. Pf. Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heib, Holzw. 23
6%0 Heſſ. Vrk.=Rog.
Noggan. 23
2 Mannh. Stadt=
Kohl .. .. . . 23
60 Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .... 24
5% Pr. Kaliw.. .
% Pr. Roggenw.
%o Nh. H.B. Gd. 24
%o Sächſ. Brk. 23.
Roggenw. 23
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb..
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp.u. Wechi
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hhp.=B.
Pfälz Hup.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Nhein. Hyp.=B.
Südd, Bodenkr.
Württ, Hyp.=B...
94.5
Meik
16.5
10.32
1.99
12.6
4.18
5.35
12.25
16.30
4.3
u.62
1.95
2.01
1.35
1.91
10.5
9.75
11.55
9.5
47778)
9.69
8.80
9.40
685
Staatl. od. prov.
garantiert.
Heff. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Lbsb. ...
Obligationen v.
Transportanſt.
42 Eliſ.=Bahn ...
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
5%0 Oſt. Südb. (L.)
2,620 Alte .
2,6% Neue
42Sſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
BOſt. , 9. E.
%Oſt. n 1885
ZOſt. Erg.Ne
Rub. Silber.
9 Nub. Salzkg.)
LAnat., S.1
ZAnat., S. II
JAngt. SIII
o Salon. Monaſt.
% Tehuantepee..
4½%0
Vant=Aktien
Allg. D.=Credit. ..
Bad. Bk.
Br ſ.Brauind. . ... /107
Barmer Banko.
Bah. Hyp.=,Wchſ. 95.5
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb. 110.5
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Ba
Vereins=
Disk.=Geſellſch. .ſy
Dresdener Bl.....
Frankf. Bk. .....!
7.50
9.10
7.5
2.70
2.20
12.25
12.25
18
18
18.35
2.75
2.45
10.75
9.25
8.5
15.25
23
21
98.25
39
SB.25
150
130.25
129,,
83.75
S
74.5
124
117.25
78
80
Frf. Pfdbr.=Bk. 98
Gotha Grundkr. Bk. 103
Metallbank.
85
Mitteld. Creditb.
103.5
Oſterr. Creditanſt. 7.20
Pfälz. Hyp.=Bk. 78.5
Reichsbank=Ant. 159
Rhein Creditbk. . 94:23
Rhein=Hyp.=Bk. 83
Südd. Disc.=Geſ. 98
Wiener Bankberein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus...."
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw.. .
Gelſenkirch Baw.
Harp Bergb. . ..
Ilſe Bergb. ..."
„ Genußſchein.
Nali=Aſchersleb.
Kali Salzdetfurt.
Kali Weſterregln
Klöchnerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchlei Eiſ. (Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Vergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw. . .
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte.
32.25
45.25
86S,
88.75
404.75
81
146
125.75
71
89.5
81.75
42
42
28.5
75.23
82
30.25
8a
Schüfelof Aind ilusg
Schwarz=Storchen 82
Werger ......... 91
Judnſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.) 65
Henninger .. . . . 104
Löwenbr.=München 176
Alkum. Berlin ..
Adler & Oppenh.
Adlerv, (v Kleher
A. E. G. Stamm
20 A. E. G. Vjg.4.
5%A.E. G. V5g.B.
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (WSeinh.)
Bad Maſch. Durl.
Vad. Uhren. Furtiv.
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Vergmaun Gl.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Eement Heidelb.
Cement Karlſtadt
Gemeit. Lothr.
Ehem Albert.
Chem Brockh.
Chem. Milch
Oaintler Motore
Dt. Eiſenhandel
Deutſche Erdö
D. G. u. Silb. Schei
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.
Dürr Ratingen ..
Dyckerhoff & W.
iſenw. Kaiſersl.
enw. L. Meher
ferung.
jcht: u. Kraft
f. Bad. W
Entag
Emnail. Ulrich. ...
Enzinger Werke...
49.5
93.25
70
62.5
79.5
89.75
8
111
19.75
28
50.25
41.5
83
49
33.5
82.25
52
42
36.75
49
48
92
93.25
6.5
20
29
43.5
17.5
11.5
96.25
103
27
32
81
Gßliuger Maſch:. .
Ettlinger Soinn.. /9
Faber Bleiſtift ...!
Faber & Schleicher
Fahr, Virmaſens.
Farbenind. F. G. 1
Felten & Gnilleau.
Feinmech. (Fetter))
2
Feiſt, Sekt
Fratikfurter Gas
Frankfurter Hof.
Fref.=M. Pol u.W.
Fuchs Waggon ...!
Banz. Ludw.
Geiling & Cie.
Germania Linol. . /4
Gelſent. Gußſt.
Goldſchinidt, Th..
Gotha Waggon.
Greffenius
Geitzner, Maſch.
Grün E Bilfinger,
Hafenmühle Frkf. 5
Hammerſen
Hanfw Füſſen .
Gartm & Braun.
Heyligenſtaedt. . .. 2
Hilpert Armatur.
Hindrichs=Auffernt.
8
Hirſch Kupfer
4
Hoch=Tiefbau
6
Holzmann ...
Holzverk. Ind.
Hydrom, Breslau./ 2
Fnag
Junghans.
Kammg Kaiſersl. 4
Karlsruher Maſch.
1
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Wecker!:
Knorr, beilbronn ,/9
Konſerv, Braun .4
Krauſ Lokom. ... 4
Lahmeher ....... 8
Lech. Augsburg ... 8
Lederw Nothe
Spicharz
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle .123
Ludwigsh. Walim. 43.5.
Lüdenſcheid Metall 42.5
Luther, Mühlenb. 79.5
Lux Induſtrie
Mainkraft höe
87.9
Metalgeſ. Frkf. . 93.5
Meyer, Dr. Paul
11.25
Miag. Mühlenb. . . 95.5
Moenus Stamm. ./ 34.5
Motorenf. Deutz
Motorenf, Oberurſ. 38
Neckarſ. Fahrz.
23.9
Reckarw. Eßlingen
74.75
Peters Union
49
Pfälz. Näh. Kau
18.5
Philipps.
58
Porzellan Weſ
Prometh. Frki.
Rein Gebb. & Schall 47
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vz.: 21
Rückforth
77
Rütgerswerke..
Schleußuer
17.5
chneid. & Hanau. 50
Schnellpr Frank. 68
Schramm, Lackf. /62 75
Schrift. Stempel /80
Schucker Elektr., . . 83.25
Schuhf Weſſel.. . 28.75
26.5
Schuhf. Herz
Schuh. Leander.
Schultz Grünlack. 36
35.5
Seilind Wolff
Sichel & Co..
Siemens Glas
Siemens & Halste. 103.75
Sidd Immob. 56.5
Thür elektr. Lief. 76.75
nhren Furtwängl. 23
„Beithwerke
Ver. f.Chem.Ind.
Ver.d. Olfbr.Mann.
Ver Faßf. Caſſel
Gummi. Bin.=Frrf.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin
Zelſtoff Berl. ..
Vogtl. Maſch. ..
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil ..
Wahß & Freytag.
Wegelin Rußfbr.
Zellſt Waldhof ..!
Zuckerf. Waghäufel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
Transport= und
Zerſicherungs=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn..
Dt. Eiſenb.=Geſ...
El. Hochbahn Berl.
Schantung E.B. .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ....."
Nordd. Llotzd.... . /I
Frki Allg. Verſ. 77.75
Frankona Nüch. 56
Darmſt. Werte
Bahnbedarf....
Dampfk Rodberg 13
Helvetia Konſ.. ...
Gebr. Lutz ......"
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ...:/79.5
Venulethck Ellenh.1 —
39.5
64.5
49
84.5
25
52.5
35
79
25
95
105
1411.30
47.55
44.5
47.5
66
45
47
65
102
..:/145.5
140.25
Die Verſchuldung Deutſchlands.
Die „Direktion der Diskontogeſellſchaft” veröffentlicht in ihrem Wirtz,
getreten und ſind kaum Kursveränderungen zu verzeichmen, ebenſo ver= ſchaftsbericht Nr. 4 eine Aufſtellung über die deutſchen Anleihen im
hält es ſich auf dem deutſchen Anleihemarkt. Nachbörslich zeigte ſich Auslande ſeit 1. Januar 1925. Stellt man die einzelnen Anleihen
zu=
dann neuerdings große Aufuahmefähigkeit für Schiffahrtswerte auf Ham= ſammen, ſo ergibt ſich in Millionen der Landeswährung: 1. Anleibem
burger und Bremer Käufe. Auch die übrigen Werte profitierten von deutſcher Städte, in Dollar aufgelegt mit teilweiſer Beteiligung
Hol=
dieſer neuen Aufwärtsbewegung, ſo daß an der Nachbörſe die höchſten lands und der Schweiz in Höhe von 85,65 Dollar gleich 359,73 Millionen
Tageskurſe wieder erreicht wverden konnten. Namentlich waren auch die Neichsmark. 2. Anleihen der Länder, ebenfalls in Dollar aufgelegt mit
ſchen Bank und der Diskontogeſellſchaft. Tägliches Geld war wieder gleich 102,90 Millionen Neichsmark. 3. Anleihen der öffentlichen
Unter=
nehmungen: Faſt ausſchließlich in Amerika aufgelegt. Die Höhe beträgt
119,10 Dollar und 4,84 Hfl. und 30,00 ſchw. Fre. gleich 532,65 Millionen
Reichsmark. 4. Anleihen von Privatunternehmungen: Geſamthöhe 120,75
Dollar, und 9,0 Pfund, und 1,00 Hfl., und 5,25 Reichsmark gleich 69725
Millionen Reichsmark. Die Geſamtverſchuldung durch Anleihen beläuft
ſich auf 350,00 Dollar, 900 Pfund, 5,84 Hfl., 30 ſchw. Frc. 5,25 Rm., gleich
die hieſigen Märkte. Die Stimmung, die noch unſicher war, wurde am 1692,53 Millionen Reichsmark. Bemerkenswert iſt, daß allein die
Elex=
troinduſtrie mit 107,20 Dollar gleich 437,4 Millionen Reichsmark oder
verkehrskurſe aus dem vorbörslichen Kontoverkehr behauptet oder noch ca, 25 Prozent der Geſamtanleiheverſchuldung an der Spitze ſteht. Dies
papieren; beſonders feſt wurden Schiffahrtsaktien, Farbeninduſtrie, einige herrſcher der weißen Kohle iſt ſehr leicht auch Herrſcher über die andere
Montanwerte (Gelſenkirchen, Mannesmann, Rombacher), Vankaktien und Induſtrie. Hinzu kommt daß die Anleiheverſchuldung nur ein Teil und
Oelwerte umgeſetzt. Es verlautete, da die Deutſche Erdöl=A.=G. grund= nicht der größte der Auslandsverſchuldung Deutſchlands iſt. Allein durch
Schätzung für rund 2 Milliarden Mark deutſche Aktienwerte in das Aus=
In der heutigen Generalverſammlung, in der 1331 200 Mark
Stamm=
aktien und 500 Vorzugsaktien vertreten waven, wurden die Vorſchläge
der Verwaltung genehmigt, die die Dividende auf 6 Prozent für die
Vorzugsaktien und auf 4½ Prozent für die Stammaktien feſtſetzen. Das
und deſſen Aufnahme unmittelbar bevorſtehe. Man nimmt an, daß in ausſcheidende Aufſichtsratsmitglied Exzellenz Dr. Robert von Landmann,
dieſem Fall den deutſchen Forderungen voll entſprochen werde. Das Staatsminiſter a. D., München, wurde wiedergewählt. Ueber die
Tei=
lungsmaſſe machte Direktor Geheimrat Dr. Troeltſch unter dem
Vorbe=
halt, daß es ſich um rein theoretiſch errechnete Ziffern handelt, einige
intereſſante Angaben. Artikel 60 des Aufwertungsgeſetzes bzw. der
Durchführungsverordnung zwingen, ſoweit nicht ein anderer
Aufwer=
tungsbetrag durch Geſetz, rechtskräftige Entſcheidungen oder durch
Veu=
einbarung feſtgeſetzt iſt, den Aufwertungsbetrag mit 25 Prozent
feſtzu=
ſetzen. Das führe zu einem ungenauen Ergebnis ſchon bei den noch
be=
ſtehenden Hypotheken. Dadurch ergebe ſich ein vollkommen unzutreffendes
Im weiteren Verlauf der Börſe fanden größe Umſätze im Kolonial= Bild bei den Rückwirkungshypotheken, denn hier falle eine erhebliche
An=
zahl ſchon deshalb weg, weil der Eigentümer gewechſelt, ein anderer, weil
vor dem 1. Juni 1925 Goldhypotheken an beſſerer Rangſtelle eingetragen
dem Schuldner gewähren, ganz abgeſehen. Aber auch die
Pfandbrief=
maſſe, die den Hypotheken gegenüberzuſtellen iſt, ſtehe noch nicht exakt
feſt. Deshalb geben die Ziffern noch keineswegs ein zutreffendes Bild;
ſie haben bloß relativen Wert. Dies vorgeſchickt, könne man den
Vorkriegspfandbriefbeſitzern heute ſagen, daß die Bank nach Abzug des
Verwaltungskoſtenbeitrages an noch beſtehenden Hypotheken mit B5
Pro=
zent aufgewertet, am 31. Dezember 1925 zu verwalten hatte: 59 890 000
Goldmark, an Rückwirkungshypotheken einſchließlich 10 Prozent der
Vor=
behalthypotheken B 299 000 Goldmark. Hierzu kommt als Barbeſtand
90 011000 Mark ergibt, wogegen die Pfandbriefmaſſe einen
Goldmark=
betrag von 410 460 000 umfaßt, ſo daß ſich eine Aufwertungsquote von
21,9 Prozent errechnet. Auf Anfrage wurde noch erklärt, daß man von
einer Wiedereinführung der Aktien an der Berliner Börſe vorläufig
ab=
ſehe. Der Hauptmarkt für die Papiere der Bank, ſei die Münchener
Börſe. Hinſichtlich der Berliner Börſe habe ſich ergeben, daß nur em
ganz verſchwindendes Intereſſe für die Wertpapiere der Bank
vorhan=
den ſei.
Vom Sichelkonzern.
Wie wir hören, hat im Sichel=Konzern die Julins Sichel
Kommanditgeſellſchaft aufAktien Mainz auf den N. 3.
eine Generalverſammlung einberufen. Auf der Tagesordnung ſteht u. a.
die Liquidation der Geſellſchaft. Im Zuſammenhang mit einem
abzu=
ſchließenden Bankvergleich ſteht ferner Uebergang des geſamten
Ver=
mögens auf eine andere Geſellſchaft und Abfindung der Sichelaktionäre
durch Aktien der Uebernahmegeſellſchaft. Es handelt ſich darum, daß die
Julius Sichel Kommanditgeſellſchaft auf Aktien mit der A. G. für
Indu=
ſtriewerte Luzern zuſammengeworfen werden ſoll und daß an dem
Ge=
ſamtvermögen die Aktionäre beiderſeits zur Hälfte beteiligt werden ſollen,
nachdem die A G. für Induſtriewerte vorher ihr Kapital zuſammengelegt
hat. Die Sichelaktionäre ſollen dann mit jungen Agfi=Aktien in einem
noch nicht feſtſtehenden Verhältnis abgefunden werden. Der
Zwangsver=
gleichsvorſchlag für die nicht durch Pfänder gedeckten Gläubiger iſt
folgen=
dermaßen gedacht: Es iſt vorgeſehen, Kaſſenſcheine der A.G. für
Indu=
ſtriewerte Luzern herauszugeben zu einem Betrage von 90—100 Prozent
der Forderungen, die unverbindlich ſind und nach fünf Jahren zum
Nenn=
wert eingelöſt werden ſollen. Die Gläubiger, die bares Geld haben
wollen, ſollen ſofort die Kaſſenſcheine gegen eine Barzahlung von 50 bis
55 Prozent — auch hier ſteht die Quote noch nicht feſt — zur Einlöſung
vorlegen. Gläubiger bis zu 500 Rmk. ſollen voll in bar befriedigt
werden. Schließlich ſoll noch eine Herabſetzung der Zahl der A.R.=
Mit=
glieder erfolgen und die Entlaſtung der Geſellſchaftsorgane für das letzte
Geſchäftsjahr auf Grund der bereits genehmigten Bilanz erfolgen.
Elektrizitäts=A.=G. vorm. Schuckert u. Co., Nürnberg. Die H.V.
dieſer zur Siemens=Gruppe gehörenden Geſellſchaft, deren Abſchluß vor
einigen Tagen veröffentlicht worden iſt und bekanntlich die Ausſchüttung
einer 4prozentigen Dividende vorſieht, wird nunmehr einberufen (30.
März). Auf der Tagesordnung ſteht ebenfalls die Abänderung des
In=
tereffengemeinſchaftsvertrages vom 30. September 1920 mit der Rhein=
Elbe=Union infolge deren Beitritt zu den Vereinigten Stahlwerken. Die
Verhandlungen über die Abänderungen ſind noch nicht abgeſchloſſen.
Nera
U
diſtrikt
[ ← ][ ][ → ] ihlt. Uebe
ſch unter dem 9
iffern handel
mgsgeſetzes hzu.
ein anderer Aufnp
ngen oder durh
nit 25 Prozent fit
ſchon bei den noch
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auch die Pfand
ſtehe noch nicht
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theken mit BB
te: 50 Au
Nummer 74
Freitag, den 12. März 1926
Seite 13
Engliſche Handelsbilanz im Februgr.
Die engliſche Handelsbilanz für Februar zeigt gegenüber Januar
eine leichte Beſſerung, obwohl die Zahlen noch hinter denen des
Vor=
jahres zurückſtehen. Die Ausfuhr belief ſich auf 62 814 244 oder 2433 770
Pfund mehr als im Januar, aber 6 516000 Pfund weniger als im
Fe=
zuar 1925. Die Einfuhr betrug 96 845 012 Pfund oder 20 844 438 wemger
als im Januar und 13 292949 weniger als im Februar des letzten
Jah=
res. Die Beſſerung iſt noch weſentlicher, wenn man in Betracht zieht,
daß der Februar nur 28 Tage zählt. Auf der Ausfuhrſeite hat aber nur
der Export von Fertigfgbrikaten eine Erhöhung erfahren.
Produktenberichte.
Adlerwerke A.=G. Frankfurt a. M. In der geſtern bei der
Darm=
ſtädter= und Nationalbank, Filiale Frankfurt a. M., abgehaltenen
außer=
ordentlichen Generalverſammlung der Adlerwerke A.=G., Frankfurt am
Main, waren die Stammaktien mit 369 555 und die Vorzugsaktien mit
325 000 Stimmen vertreten. Auf der Tagesordnung ſtand der Antrag
der Verwaltung auf Erhöhung der Zahl der Aufſichtsratsmitglieder und
die entſprechende Satzungsänderung. Die beiden Anträge wurden ohne
Debatte einſtimmig genehmigt. Neu in den Aufſichtsrat wurden
ge=
wählt: Dr. h. c. Theodor Plieninger (Farbeninduſtrie), Dr. Roeßler
(Scheideanſtalt) und Bankdirektor Julius Kakob (Darmſtädter Bank).
Auslandskredit von 9 Mill. Rm. für Mansfeld A. G. für Bergbau
und Hüttenbetrieb in Eisleben. Ein amerikaniſch=engliſches
Bankkonſor=
tium, zu dem Broon Broſ. in New York, die International Sceptance
Bank in New York und N. M. Rothſchild u. Sohn in London gehören
hat der Mansfeld. A.G. einen Kredit von 9 Mill. Rm. auf drei Jahre
zu günſtigen Bedingungen gewährt, der der Verliner
Handelsorgani=
ſation der Mansfeldſchen Metall A.G. zur Verfügung geſtellt werden
ſoll. Der Kredit iſt zu Ausbau= und Finanzierungszwecken beſtimmt.
Unabhängig davon werden mit einer amerikaniſchen Gruppe
Verhand=
lungen wegen Aufnahme eines langfriſtigen 3 Mill. Dollar=Kredits, der
dem Ausbau der Produktionsanlagen dienen ſoll, geführt.
Die Verhandlungen Berliner Hochbahngeſellſchaft-Magiſtrat Berlin
geſcheitert. Die gemiſchte Deputation und der Magiſtrat der Stadt
Ber=
lin haben am Mittwoch über den Gegenvorſchlag der Geſellſchaft für
elektriſche Hoch= und Untergrundbahnen (Hochbahn=Geſellſchaft) beraten.
In einem Expoſé der Stadt Berlin wird mitgeteilt, daß die Vertreter
der Stadt einmütig das Gegenangebot, für nicht annehmbar hielten.
Ueber den Betrag von 1100 Rm. 7½prozentiger Stadtanleihe für jede
Aktie von 1000 Rm. kann die Stadt nicht hinausgehen. Dieſes Angebot
bedeutet bei über 113 Mill. Rm. A.K. einen Preis von rund 125 Mill.
Rm., der mindeſtens bei der allmählichen Tilgung voll zu zahlen ſein
würde. Ihren eigenen Beſitz kann dabei die Stadt nicht anders einſetzen
als den privaten Beſitz, den ſie erwirbt. Dazu tritt die Uebernahme der
mit 120 Prozent einlösbaren Obligationen der Hochbahn, alſo ein Betrag
von weiteren 14,4 Mill. Rm. Insgeſamt iſt dieſe Laſt im Verhältnis
zu der bilanzmäßigen Bewertung der Geſellſchaftsaktiven ſo hoch, daß die
ſtädtiſchen Vertreter ſie nicht verantworten konnten. Das Angebot der
Stadt erreichte, wie ſeinerzeit klargeſtellt wurde, die Grenze des für das
ſtädtiſche Intereſſe Tvagbaren. Die ſtädtiſchen Körperſchaften haben
an=
ſchließend über die Finanzierung und Führung der A.E.G.=Bahn
ver=
handelt. Sie haben ſich entſchloſſen, die Finanzierung nunmehr
unab=
hängig von den Verhandlungen mit der Hochbahn vorzunehmen und ſie
ohne ausländiſche Anleihe im weſentlichen auf die Mittel der ſtädtiſchen
Werke, namentlich der Straßenbahn, zu ſtellen.
Frankfurter Produktenbericht vom 11. März. Die heutige hieſige
Produktenbörſe verkehrte in luſtloſer Haltung zu unveränderten Preiſen.
Weizen 26,25, Roggen 17,25, Sommergerſte 20—23, Hafer (inl.) 19—21,50,
ausl. —, Mais 17—17,25, Weizenmehl 39,50—40, Roggenmehl 25—25,50,
Weizenkleie 9—9,25, Roggenkleie 9,50—9,75.
Mannheimer Produktenbericht vom 11. März. An der heutigen,
hieſigen Produktenbörſe bewegte ſich das Geſchäft wiederum in engen
Grenzen. Die Tendenz iſt unverändert ruhig. Man nannte im nicht
offiziellen Verkehr gegen 12½ Uhr: Weizen (inl.) 27,75—27, ausſ. 30,50
bis 32,, Roggen (inl.) 17—17,50, ausl. 22, Hafer (inl.) 17,75—19,25, ausl.
18,50—21.50, Braugerſte 21,50—24 Futtergerſte 16—17,50, Mais mit Sack
17,25—17,50, Weizenmehl (Spez. 0) 39,75—40, Brotmehl 29,75—30,
Rog=
genmehl 25,50—26,75, Kleie 8,75. Biertreber mit Sack 16,25 Rmk., alles
per 100 Kilo, waggonfrei Mannheim.
Berliner Produktenbericht vom 11. März 1926. Vormittags
ent=
wickelte ſich die Tendenz für Weizen trotz etwas feſterer Meldungen von
den nordamerikaniſchen Börſen noch nicht nach oben, folgte aber bei
Er=
öffnung den etwa 2 Prozent höheren Liverpooler Anfangskurſen. Das
Angebot iſt weiter klein, die Nachfrage im großen und ganzen aber
vor=
ſichtig. Anders dagegen der Roggen. Der anhaltend umfangreiche Bedarf
ſeitens der Mühlen, die nur in ſehr kleinem Maße eingedeckt ſind, ſowie
die dringliche Frage nach Nordſeehäfen laſſen dieſen Artikel auch heute
ſeine ſtetige Aufwärtsbewegung fortſetzen, zumal der hieſige
Roggen=
preis immer noch weit unter Weltmarktparikät liegt. Gerſte und Hafer
knapp offeriert und ſpeziell letzterer ziemlich feſt. Futterartikel ruhig.
Im Zeithandel bewirkten die teilweiſe bis 10 Cent erhöhten
argentini=
ſchen Forderungen für Weizen durchweg Steigerungen von 1 Mark.
März eröffnete mit 263, Mai und Juli mit 263,50. Roggen per März
um 1,5 auf 166,5 gebeſſert, Mai weniger feſt und zwar nur 0,75 Mk. auf
178,50, Juli bis 2 Mr. (184),
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 11. März. Aufgetrieben waren 8 Ochſen
150 Kälber, 43 Schafe. Preiſe für Kälber 58—72, für Schafe 30—40 Pf.
Marktverlauf: Großvieh Ueberſtand; ſonſt geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 11. März. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 15 Rindern, darunter 4 Ochſen und 11 Färſen
und Güihen, ferner aus 1265 Kälbern, 254 Schafen und 396 Schweinen.
Verglichen mit dem Auftrieb des letzten Nebenmarktes vom 4. März
waren 12 Rinder und 50 Kälber mehr, dagegen 150 Schafe und 300
Schweine weniger zugefahren. Bezahlt wurde der Zentner
Lebend=
gewicht: Kälber Klaſſe b) 66—74, c) 56—65, d) 48—55,; Schafe Klaſſe a)
46—52, b) 36—45; Merzſchafe 25—32, Schweine im Gewicht von 160 bis
200 Pfd. 80—82, von unter 160 Pfd. 77—79, von 200—240 Pfd. 81—83,
von 240—300 Pfd. 80—82. Verglichen mit den Notierungen des letzten
Hauptmarktes vom 8. März waren Kälber für die beſte Sorte 1—4 Mk.
teuerer. Auch Schafe konnten in den beſſeren Qualitäten einen Auffchlag
von 1—2 Mk. durchſetzen, während Schweine vollkommen unverändert
notierten. Fleiſchgroßhandelspreiſe: 4) Friſches Fleiſch, Ochſenfleiſch 80
bis 95, Bullenfleiſch 80—85, Kuhfleiſch, 1. Qual., 75—90, 2. Qual. 65—75,
3. Qual. 45—65, Kalbfleiſch 85—95, Hammelfleiſch 85—95, Schaffleiſch
80—90, Schweinefleiſch 95—105; B) Gefrierfleiſch, Rindfleiſch,
Vorder=
viertel 46—48, Hinterviertel 52—54 Pf. per Pfund.
Mannheimer Viehmarkt vom 11. März. Dem heutigen
Kleinvieh=
markte waren zugefahren: 85 Kälber, 26 Schafe, 189 Schweine (alter
Be=
ſtand 40); Ferkelmarkt iſt ausgefallen. Bezahlt wurden für Kälber 68
bis 84, für Schweine 76—82 Mk. per 50 Kilo Lebendgewicht.
Markt=
verlauf: Mit Kälbern lebhaft, geräumt, mit Schweinen ruhig, langſam
geräumt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 11. März.
Weizen: Der Markt verkehrte in ziemlich feſter Haltung, angeregt
burch beſſere Nachfrage des Auslands nach Lokoware im Einklang mit
höheren Liverpooler und Winnipeger Meldungen. Die Schlußtermine
gewannen 1—2 C.
Mais: Nach anfänglich ſtetigem Verkehr wurde die Haltung auf
kleine Nachfrage und größere Ankunft ſchwächer. Die Schlußtermine
verloren ungefähr ½ C.
Hafer: Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung in
Uebereinſtim=
mung mit der feſten Weizentendenz.
Baumwolle: Nach ſchwächerem Beginn konnte ſich ſpäter eine
Er=
holung auf güinſtige Witterungsmeldungen durchſetzen. Die Termine
konnten 5—8 Pkt. höher ſchließen.
Kaffee: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung auf
nie=
drigere Braſilforderungen und kleineren heimiſchen Verbrauch. Die
Schlußtermine verloren 5—8 Pkt.
Zucker: Der Markt verkehrte in ſchwächerer Haltung auf die heutigs
Kubaſtatiſtik. Die Termine gaben 2—4 C. nach.
Kakao: Der Markt verkehrte in Stetigkeit auf die Feſtigkeit des
Lokomarktes
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die amtliche Großhandlesindexziffer iſt im Vergleich zur Vorwoche
um 0,3 auf 17,6 geſtiegen.
Der Außenhandelsverband (Berlin W. 9, Köthener Straße 28/29),
hat eine Liſte von franzöſiſchen Firmen aufgeſtellt, die
Geſchäftsbeziehun=
gen mit deutſchen Firmen anzuknüpfen ſuchen. Intereſſenten ſteht die
Liſte gegen Einſendung des Nückportes zur Verfügung.
Die Abteilung für Roh= und Halbfabrikate der Friedr. Krupp A.=G.,
Eſſen=Ruhr iſt infolge eines großen ausländiſchen Auftrages
augenblick=
lich ſehr gut beſchäftigt. Es konnten vier bisher ſtillgelegte
Martinöfen wieder in Betrieb genommen werden.
Die Bayeriſche Finanzverwaltung beabſichtigt, 50 Millionen Rmk.
7proz. Schatzſcheine bei einem Uebernahmekurs von 96,5 Prozent und
einem Verkaufskurs von 98,25 Prozent unterzubringen. Das
Ueber=
nahmekonſortium ſteht unter Führung der Bayeriſchen und Preußiſchem
Staatsbank.
Aus Genua wird berichtet, daß die Banca Commerciale Italiana,
der Credito Italiano, der Banco di Roma und die Banca Nazivnale di
Credito ein mit einem Kapital von 100 Mill, Lire ausgeſtattetes
Stützungskonſortium für Interventionszwecke an italieniſchen
Effekten=
börſen gegründet haben.
In den nächſten Tagen wird in Angora über einen Handels= und
Zollvertrag zwiſchen der Türkei und der Sowjetunion verhandelt werden.
Die Sowjetdelegation beſteht aus dem bevollmächtigten Vertreter Sorits,
dem Handelsvertreter Jurjew und dem Vertretungsrat Zelitſchka.
Nutz= und Brennholz.
(Letzte Verſteigerung.)
Donnerstag, den 18. März 1926,
werden im „Fürſtenſaal”,
Grafen=
ſtraße 20 zu Darmſtadt, verſteigert:
I. Nutzholz, vormittags 9 Uhr
be=
ginnend:
1. aus verſchied.
Domanialwald=
diſtrikten der Förſtereien:
ca). Beſſunger: Forſthaus, Nr.
327—527;
b) Böllenfalltor: Nr. 708—817.
Stämme, im: Buche 1 1,00, II.
14,57, III. 52,42, IV. 31,16, V. 2,47
Eiche III. 8,92, IN. 14,95, V. 1,31,
V1. 1,37: Eſche IV. 0,75, V. 0,55;
Fichte III. 1,36, IV. 9,68, Na 35,48,
Vb 34,90; Kiefer IV. 0,49: Lärche
III. 1,69, IV. 1,17, V. 0.69;
Wey=
mouthskiefer V. 0,77:
Nutz=
ſcheiter, rm: Lärche II. 4;
Nutz=
knüppel, rm: Eiche I, 1,5
Lärche I. 1.
2. Aus den Diſtrikten Saufang un
Grabenſtück des
Philippshoſpi=
talwaldes der Förſtereien b.
Böl=
lenſadltor: Nr. 200—256, c.
Beſ=
ſungen: Nr. 1—83:
Stämme, fm: Douglas Vb 0,20
Kiefer II. 1,35, III. 23,07, IN
30,88, V. 10,71; Derbſtangen
fm: Eiche II. 4,74; Kiefer II
1,43; Nutzſcheiter, rm: Pappel
II. 3; Kiefer II. 40:
Nutzknüp=
pel (zu Gartenpfoſten uſw.
ge=
eignet) Eiche II. 173 Stück je 3 m
lang — 11,5 rm, 50 Stück je 2,60
m lang — 2,5 rm.
Im Anſchluß hieran:
II. Brennholz, vormittags 11 Uhr
beginnend:
1. aus verſchied.
Domanialwald=
diſtrikten der Förſtereien:
a) Beſſunger Forſthaus: Nr.
312—919:
b) Böllenfalltor: Nr. 744—947.
Scheiter, rm: Buche I. 352, Eiche
148, Erle 2, Kiefer 45;
Knüp=
pe', rm: Buche 112, Eiche 56
Erle 1, Eſche 3, Hainbuche 1,
Douglaſie 2, Fichie 22, Kiefer
31 Lärche 1
Beymouths=
kiefer 2: Reiſig, 100 Wellen:
Ahorn 2,25, Buche 34,25, Eiche
17,90, Kiefer 18,30: Stöcke, rm:
Buche 61, Eiche 48, Fichte 21,
Kieſer 33.
2. Aus dem Diſtrikt Grabenſtück des
Philippshoſpitalwaldes der
Förſterei b. Böllenfalltor: Nr
1—55:
Scheiter, Im: Kiefer 8;
Knüp=
pel, rm: Eiche 2, Pappel 6,
Eiche 85, Kiefer 3; Reiſig, 100 lich meiſtbietend verſteigert:
Wellen: Kiefer 4,50; Stöcke, rmi
Kiefer 8.
Das Holz iſt vorher anzuſehen. Blau
Zerſtichene Nummern kommen nicht
zum Ausgebot. Auskunft erteilen: zu a
Derr Förſter Kolb zu Beſſunger
Forſt=
haus, Poſt Roßdorf bei Darmſt. (Fern=
Luf 2666); zu b Herr Förſter Klipſtein
du Forſthaus Böllenfalltor bei Darmſtadt
Gernruf 3445); zu o Herr Förſter
Schimpf, Beſſungerſtr. 117 zu
Darm=
ſtadt.
(3718
Darmſtadt, den 11. März 1926.
Heſſ. Forſtamt Beſſungen.
Pillige Kurzwaten
Gute Qualitäten
Hachenpurger
20%
Belrachtangoimper Rabatt
Saalbauſtraße 38
M. Faas
Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen der Firma
Ro=
bert Siegelmann, G. m. b. H.,
In=
genieurbüro für Elektrotechnik
und Maſchinenbau in Darmſtadt, iſt
heute, am 8. März 1926, nachmittags
5 Uhr 54 Minuten das Konkursverfahren
eröffnet worden. Der Rechtsanwalt Dr.
Schiff in Darmſtadt iſt zum
Konkurs=
verwalter ernannt. Offener Arreſt mi
Anzeigefriſt und Forderungsanmeldefriſt
ſind bis zum 12. April 1926 beſtimmt
erſte Gläubigerverſammlung auf den
gleichen Tag vormittags 9 Uhr vor
dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer
Nr. 219, und allgemeiner Prüfungster
min auf Montag, den 3. Mai 1926
vormittags 9 Uhr, daſelbſt.
Darmſtadt, den 8. März 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I. (3683
Seſchäfts=Räume
Rheinſtr. 12½a, 1. Stock
ſofort beziehbar.
13
Kanalbauarbeiten.
Die Herſtellung von 35 m
Steinzeug=
rohrkanal ſoll vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und
Bedingun=
gen liegen bei dem Städtiſchen
Tiefbau=
amt, Zimmer Nr. 6, während der
Dienſt=
ſtunden zur Einſicht offen. Auch werden
dort die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Freitag, den
19. März Ifd. Js., vorm. 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 11. März 1926.
Tiefbauamt.
(st371
Am Freitag, den 19. März ds.
Js., werden nachm. 3 Uhr im
Gaſt=
haus „Zur Krone” in Affolterbach aus
Revier Dürrellenbach, Forſtorte:
Zigeu=
nersdelle 1, 3, 7, 8. Taubenberg 2, 6.
Kiefer 34: Knüppelreiſig, rm:/10, 12, Sulk 6 und Steingrund 1,
öffent=
etwa 200 rm Buchen=Brennholz,
Eichen= u. Birken=Brennh.,
150 Nadelholz=Brennholz.
Das mit A bezeichnete Holz kommt
nicht zum Ausgebot.
Im Anſchluß an die
Brennholzver=
ſteigerung werden noch
(3725t
etwa 100 Stück Fichten=Derbſtangen u
„ =Reisſtangen
„ 3500
aus Taubenberg 2 und Zigeunersdelle 7
dem öff ntlichen Verkauf unterſtellt.
Erbach i. Odw., den 11. März 1926.
Gräfliches Forſtamt Erbach.
Ia Hiderfetthäs
Rendsburg (1.Hbg.2
Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Otto Rauch, Handlung mit Uhren
und Bijouterie in Darmſtadt, Tannen
ſtraße 4, iſt heute, am 9. März 1926,
mittags 12 Uhr, das Konkursverfahren
eröffnet worden. Der Rechtsanwalt Dr. zahlung:
Buß in Darmſtadt iſt zum
Konkursver=
walter ernannt. Offener Arreſt mit
An=
zeigefriſt und Forderungsanmelde riſt
ſind bis zum 12. April 1926 beſtimmt,
erſte Gläubigerverſammlung auf den
gleichen Tag, vormittags 9 Uhr, vor
dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer
Nr. 219, und allgemeiner
Prüfungster=
nin auf Montag, den 3. Mai 1925,
vormittags 9 Uhr, daſelbſt. (3684
Darmſtadt, den 9. März 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
WohnungssTagstig
Suche in Darmſtadt, Frankfurt a. M., Mainz, Wiesbaden,
Würz=
burg, Gießen, Köln, Kaſſel, Bremen oder Düſſeldorf
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(TN.3707
Nr. KFil.
Freitag, den 19. März 1926, vorm.
9 Uhr wird in Darmſtadt, Wirtſchaft
„Heiliges Kreuz”, aus Diſtrikt VI
Vieh=
trieb 49, Geishecke, 57, 58, 59, 60,
Schau=
bertswieſenhege 61, Weiße Sandkaute
62 und 64, Trudelheg 66 u 67,
Blumen=
heg 68, Separation 69, Hirſchgarten 70,
Bucheneck 71 u. 72 und Diſtrikt wIII
Altes Jagen 13 nachnachſtehendes. Holz
verſteigert:
Stämme im: Eiche 0,48 III., 12,01 IV
0,81 V. Hainbuche 0,47 III., Fichte 1,83
III., 3,63 IV., 3,92 Va, 8,95 Vb;
Derb=
ſtangen tm: 1,53 Fichte I.;
Nutzſchei=
ter rm; Eiche 2,6 I., 39,4 II. (rund
Buche 3,3 I., 20 II.; Scheiter rm: 52
Buche, 3 Hainbuche, 84 Eiche, 7 Birke,
1 Fichte; Knüppel rm: 182 Buche,
Hainbuche, 80 Eiche, 2 Birke, 3 Kiefer
9 Fichte; Knüppelreiſig rm: 42 Buche;
Reiſig Wellen: 5130 Buche 180 Eichen;
Stöcke rm: 221 Buche, 41 Eiche.
Blau unterſtrichene Nummern kommen
nicht zum Ausgebot. Es wird gebeten,
das Holz vorher einzuſehen. Auskunft
durch Herrn Förſter Karn, Kranichſteiner
Falltorhaus, bezüglich Vl 49 durch Herrn
Förſter Heger, Forſthaus Kalkofen.
Verſteigerung Nr. XVl vom 10. d. Mts.
iſt genehmigt. Abgabe der Abfuhrſcheine
ab 18. d. Mts., erſter Abfuhrtag 19. d.
Monats.
Die Abtriebe der Birken Abt. 11. 15
16 müſſen bis 15. März 1926 geräumt
Darmſtadt, den 11. März 1926. (3728
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Am Freitag, den 12. März 1926,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich
Feldbergſtraße 32 nachſtehende
Gegen=
ſtände öffentlich zwangsweiſe gegen Bar=
1 Kaſſenſchrank
2 Diplomatſchreibtiſche
2 Schreibtiſchſeſſel
2 Weidenſeſſel
1 Schreibmaſchine, Kappel
1 große Schlagmaſchine „KayſerNr. 1‟
1 mittelgroße Schlagmaſchine „Kayſer
Nr. 3‟
1 Dieſelmotor.
Darmſtadt, den 11. März 1926. (3735 Montag, 15. März. Marktplatz: Auf der Kieſel.
Glaſer
Stellvertreter d. Gerichtsvollziehers Portner.
AobrücfrerteſEber und Ziegenbock iſt abzugeben. Be=
Hochſtraße 20
Bauholz, Bretter, Fenſter, Türen, abzugeben
rauhe Steine, Backſteine, große
Poſten Brennholz billig zu verkaufen
Georg Hanſei, Inh.: Karl Hanſel
Abbruchgeſchäft.
30
Andichebekantnachingen
aus Rheinheſſen
Die Spenglera beiten für die Wohnhäuſer
auf dem Baublock 101 (Bismarckplatz) ſollen
in 8 Loſen, getrennt oder zuſammen, an Stellv des Gerichtsvollz Caſtritius in Mainz.
einen Unternehmer vergeben werden. Die
Verdingungsunterlagen werden bei den
Herren Architekten Schütz & Dyrauf, B.
D. A. Deutſchhausgaſſe 6, während der
Büroſtunden, ſolange Vorrat reicht, gegen
Erſtattung der Auslagen von 4 80 R.=Mr.
a gegeben. Zeichnungen werden nicht
ver=
abfolgt Verſchloſſene Angebote ſind
ſpäteſtens bis
Montag, den 22 März 1923
vormittags 11 Uhr, poſtfrei beim ſtädtiſchen
Hochbauamt, Zimmer Nr. 10, einzureichen
Mainz, den 10 März 1926
Städtiſches Hochbauamt.
Verſteigerung.
Freitag, den 12. März 1926, vormittags Lotharſtraße,
10 Uhr, wird im Gaſthaus „Zum Tannen
baum”, Lotharſtraße, dahier,
Haſſenſchrank (ſehr gat erhalten)
öffentlich, zwangsweiſe verſteigert,
Deibert, Gerichtsvollzieher in
Bekanntmachung.
Betr. Ausführung des
Urkundenſtempel=
geſetzes; hier:Erhebung
derStempel=
abgabe für Radioapparate.
Unter Hinweis auf Artikel 33 des
Ur=
kundenſtempelgeſetzes vom 12. Auguſt 1899
wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis
gebracht, daß Radioapvarate, die in
öffent=
lichen Wirtſchaften zur Unterhaltung des
Publikums dienen, der Steuerpflicht nach
Tarif Nr. 10, Biffer 1, des
Urkundenſtempel=
geſetzes unterliegen. Die Inhaber öffentl.
Wirtſchaften werden hierdurch aufgefordert,
für die in ihren Lokalen aufgeſtellten
Radioapparate Jahreskarten bei unſerem
Stempelbüro, Zimmer 15 des
Regierungs=
gebäudes, geöffnet an allen Wochentagen,
vormittags 9 bis 12 Uhr, zu löſen und den
vorgeſhriebenen Stempel zu entrichten.
Sollten bei demnächſtiger Reviſion durch
das Polizeiperſonal Radioapparate, für die
der Stempel nicht entrich et wurde,
an=
getroffen werden, ſo wird gegen den
In=
haber des betreffenden Lokals Strafanzeige
erfolgen.
Mainz, den 20. Februar 1926.
Heſſiſches Kreisamt Mainz.
J. V.: gez. Fuldner.
Wird verbffentlicht.
Mainz, den 9. März 1926.
Das Polizeiaut.
Freibank=Verkauf.
Freitag, den 12. März, vorm. von 8—11 Uhr
Rohes Kuhfleiſch.
per Pfd. 50 Pfg.
Rohes Kalbfleiſch . . . . per Pfo. 60 Pfg.
Das Geld iſt abgezählt mitzubringen.
Städt Schlacht= und Viehhofverwaltung.
Kirn (Nahe),
Großer Pferde= und Viezmarkt
Ein ſprungfähiger Zu dteber (Körſchein
iſt vorzulegen zu kaufen geſucht. Nicht
über 6 Monate.
Ein zum Sprung ticht mehr geeigneter
werbungen bis 17. März 1926, nachmittags
5 Ur, verſchloſſen auf der Bürgermeiſterei
Hechtsheim, 11. März 1926
Die Bürgermeiſterei. Weher.
Berſteigerungs-Anzeige.
Freitag, den 12. März 1926, vormitt.
½10 Uhr, verſteigere ich im Brauhaus
„Zum Tannenoqui”, Lotharſtr. 24, dahter:
6 Sprechappgrate, teils elektriſch
ſöffentlich, meiſtbietend, zwangsweiſe, gegen
Barzahlung.
Ritzmann,
Verſteigerung.
Freitag, den 12. März 1926, vormitt.
10 Uhr, werden im Be uhauſe „Zum
Gutenberg”, Franziskanerſtraße 3, dahier:
1 Kleiderſchratk, 1 Waſchkommode,
2 Nachttiſche, 1 Regiſtrierkaſſe, 1
Waren=
ſchrank, 1 Schreibmaſchine, 1
Motor=
rad, 2 Bergaſer
zwangsweiſe gegen Barzahlung verſteigert.
jeher in Mainz
F Hefner, Gerichtsp
Berſteigerung.
Freitag, den 12. März, vorm. 10 Uhr,
wird im Gaſthaus „Zum Tannenbaum”
1 goldene Herrenuhr und ein
wvertvoller Herrenring/Brillant)
öffentlich, zwangsweiſe verſteigert.
Deibert, Gerichtsvollzieher in Mainz.
Moxart-Herein
g, den 15. März, abends 8 Uhr
m Grossen Haus des-
Hessischen Landestheaters
APOltter!
zur Feier des 70. Geburtstages seines Ehrenmitglieds
Arnold Mendelssohn
Leitung: Kapellmeister Fr. Rehbock
Mitwirkende: Paula Werner-Jensen (Berlin), Christian Streib
(Wiesbaden), Johannes Willy (Frankfurt), Heinrich Hölzlin, Franz
Müller und das Orchester des Landestheaters
Dichtung von Goethe für Männerchor, Soli und Orchester
von A. Mendelssohn
Carten für Mitglieder bei O. Titze, Elisabethenstrasse 4, für
Nichtmitglieder bei Konzert-Arnold,
Wilhelminen-
strasse 9 und L. Schutter, Elisabethenstrasse 12 (3625
Unlon-Theater
Nicht Lacherfolg, sondern Lachsalven
bringen dle beiden Ur=Komlker:
Pat und Patacher
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Lustspiel in 2 Akten
In der Hauptrolle: Buster Keaton
Die neueste Wochenschau.
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Anfang 3 /, Uhr. Letzte Abende
Vorführung 8 Uhr!
Landestheater.
Freitag, 12. März
(Ohne Gewähr)
Orpkeum
ige
der
Univer
künstler
Kartenverkauf. Verkehrsbüro, Ernst-
Ludwigsplatz, de Waal, Rheinstr. 14,
Tel.-Bestellung Nr. 389.
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Seite 14
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Biigeinech-Harm eorag
spielen die Hanptrollen in dem entzückenden
Ufa-Fllm:
Freitag, den 12. März 1926
Residenz-Theatert
Nummer 71
6 Akte
DER TANEER MEINER FRAU
Außerdem wirken mit:
Vikkor Varkony, Liulo Pavanelly,
Olga Limburg, Hans Junkermann,
Herm. Thlmig.
(3677
Geld auf der Strasse!
Geld über Nacht!
Wie ein berauschendes Gift umnebelte diese lockende
Aussicht Millionen Menschen.
Versäumen Sie nicht den neuen deutschen Fox-Film
nach dem Roman von Hugo Bettauer
Der Bankkrach
unter den Linden
7 Akte
Ein Sittentragödie aus Deutschlands wildester Zeit:
der Inflationszeit. In den Hauptrollen Alkred
Abel, Hans Albers, Hermann Picha,
Margarele Schlegel, Magarete Kupfer.
Mosstetsttt
Miet=
frei. (3175a
Heinrich Arnold
Wilhelminenſtr. 9.
Lesssststst
Klavier
n zentraler Lage z
ungeſt. Ueben
Mon=
tags b. Freitags
nach=
mitt. von ½2-½3 geſ
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Geſchäftsſt (*6844
HELD
Ueekafte
hG
„IOAS TIGER
mit Tom Mix in der Hauptrolle. 7 Akke!
Ein ungeheurer Waldbrand
der unter ungäglichen Opfern anfgenommen wurde,
bildet den Höhepunkt dieses mit raffiniertester
Spannung gearbeiteten Sensationsfilmes. (*6895
— Letzte Abendvorstellung
Uhr
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27.K an. Angeb.erb u
O. 240 Geſchſt. (* 6827
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Rhein-
str. 2
Schloß-Café
Rhein-
Rr 2.
„Schloß-Café-Ensemble‟
Leitung: Kapellmeister Ludwig Bünger
reitag, den 12. März 1926
Hans sonker Haiikel!
(Lustige Musik)
Beginn abends 8½ Uhr
Sonntags von 11—1 Uhr: Früh-Konzert
Im Anſchluß an die öffentlichen Vorträge
der letzten Wochen iſt am Freitag, der
12. März 1926, abends 8 Uhr, im Hauſe
Steinackerſtraße 6, ein
offener Gemeinde=Abend
über das ſakramentale Leben der
Chriſten=
gemeinſchaft.
Für ernſter Intereſſierte. — Mit
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beantwortung.
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Leiter: Dr. Rittelmeher=Stuttgart.
Sport= und Werbekegeln
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bis einſchl. 21. März 1926.
Preisverteilung:
21. März 1926, abends ½9 Uhr
bei Krichbaum.
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Der Sportausſchuß.
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und Dachrepar turen
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Geſchäftsſtelle (368
MrAnwenang ver eielnintar
M Bausyane.
Ueber vorgenanntes Thema wird am
Diens=
tag, den 16. März, abends 8 Uhr, im
Fürſten=
ſaal hier, Grafenſtraße 18, Frau Dr. Bolton einen
Vortrag halten.
Anhand praktiſcher Vorführungen wird die
Vor=
tragende in leichtverſtändlicher und lehrreicher Weiſe
Aufklärung geben über die vielſeitige und billige
Anwendungsmöglichkeit der Elektrizität im Haushalte.
Da durch die Einführung des Wohnungstarifes
der Heſſ. Eiſenbahn A.=G. die wirtſchaftliche
Ver=
wendung der Elektrizität im Haushalte allen
Be=
völkerungskreiſen ermöglicht worden iſt, wird der
Vortrag allen unſeren Abnehmern viele Anregungen
bringen. Wir laden daher das geſch. Publikum von
Darmſiadt und Umgebung, insbeſondere die verehrl.
Hausfrauen, zu dem Vortrage ergebenſi ein. Der
Eintritt iſt frei.
Heſſ. Eiſenbahn A. G. Darmſtadt
Luiſenſtraße 18.
(3733
D 17
Zum erſten Male
wiederholt
Der Kreidekreis
Schauſpiel v. Klabund
Anf. 7½, Ende 10 Uhr
Preiſe: 1,20—12 Mk
Rlein.Haug. (V.3739
Leine Vorſtellung
Spracverein.
Montag, 15. März
8 Uhr abends,
im Realgymnaſium:
Friedrich Schlegel.
Weltanſchauung.
Vortragender:
Lehrer Dr. Müller.
Eintritt frei. (*68 1
Fr. Lit.
Künſtl. Geſellſchaft
Freitag, 12. März,
8 Uhr
im Landesmuſeum
„Kriſis der Künſte‟
Dr. K. Freund:
„Moderne Malerei”
mit Lichtbildern.
Karten zu 1 u. 2 Mk
bei Buchhandlung
Bergſtraeßer,
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ſtraße 6, und an der
Abendkaſſe. (3726
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2 Plitze, Balkonloge,
für d. Reſtd Spielzeit
abzug. Karlſtr 14, II.
(*6873)
Perf Schneiderin arb.
Rleid f. 8ℳ, Koſtüm
f 12 ℳ, tadell Sitz
Eliſabethenſtr. 44, II.
*6857)
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In gut Hauſe finden
zwei junge Mädchen
Schül. hie
ehran=
taltenr
liebev. Aufn.
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Geſchäftsſt. (*6815fg
Räufe
Kleiner
Flügel
öglichſt Fabrikat
Bechſt ein oder
Zlüthner, bar zu
kaufen geſucht.
An=
gebote unter O. 712
Geſchäftsſt. ( 67560.
Juwelen
9
Gold-
Silber-
gegenständeß
Perser
Teppiche
An-und Verkauf
Kurta-Aalt
Pädagogstrasse
Aelteste
Ankaufsstelle
am Platze
*
(3535a)
„Der Kreidekreis”
Perſonen:
Tſchang=Haitang . . . . . Feſſte Vihrog
Frau Tſchang, ihre Mutter Käthe Meißner
Tſchang=Ling, ihr Bruder. Hans Schultze
Tong, ein Kuppler . . . . HansBaumeiſter
Pao, ein Prinz . . . . . Joachim Büttner
Ma, ein Mandarin
Max Nemetz
Yü=Pei, ſeineGattin erſten
Ranges
Beſſie Hoffart
Tſchao, Sekretär beim Gericht. Hans Schalla
Tſchu=Tſchu, Oberrichter . K. Weſtermann
Eine Hebamme .
Margar, Carlſen
Ein Kurter ."
Willy Krichbaum
Erſter Kuli.
Hugo Keßler
Zweiter Kuli
Walter Bluhm
Erſter Soldat
Hans Ausfelder
Zweiter Soldat.
Eduard Göbel
Dritter Soldat .
Jacob Sattler
Vierter Soldat
Friedrich Kinzle=
Ein Poliziſt".
Hans Ausfelder
Ein Wirt ..
Hugo Keßler
Ein Dichter
W. Mayenknecht
in Zeremonienmeiſter Frdr Jachtmann
Ein Blumenmädchen . . Annelies Roerig
Gerichtsperſonen, ein Kind.
Dienstag, den 16. März 1926
abends 8 Uhr, im Mozartſaal"
Bolkstimlich=Wiſſenſchaftlicher
Siclonder Zorrrag
Nur für Frauen und Mädchen über
18 Jahren.
Der bekannte Diätreformer Emil
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Warum verblühen die Frauen und
Mädchen ſo ſchnell und ſind
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glücklich, krank und unzufrieden ?
Die Frauenkrankheiten, ihre Entſtehung
und Heilung.
Operationsfolgeerſcheinungen.
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Natürliche Schönheit und wirkliche
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Nummer 71
Freitag, den 12. März 1926
Alexandra Zwanowa.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
(Nachdruck verboten)
Peter Mirkowiez glaubte ſich gut auszukennen in dem
leichtſinnigen Nicolgi Anaſtaſiowitſch. Der hatte ſeine Frau ſatt
und war auf Abenteuer ausgezogen. Hungerleiden oder gar
arbeiten würde nicht ſeine Sache ſein. . . Und dann waren in
Zwiſchenräumen immer neue Brandbriefe gekommen. Aus
Ber=
lin, aus Breslau, aus Dresden, aus München. . . So ſchwer es
ihm gefallen war, er hatte Geduld gehabt und reichlich Geld
ge=
ſchickt. Was ſonſt in den Briefen ſtand, davon glaubte er kaum
ein Wort. Aber dann war er deutlicher geworden, hatte um eine
Zuſammenkunft gebeten und Alexandra Iwanowna überwachen
laſſen. Da hatte ſie ihm lange nicht geſchrieben. Vorbei war’s
geweſen mit ſeiner Geduld, das Leben währte nicht ewig und
man wurde immer älter. Es ſcheine, ihr Mann habe ſie verlaſſen.
eine Ausſprache erbäte er dringend, ſie wiſſe, wo ein Heim auf ſie
warte, hatte er telegraphiert . . . Sehr hochtnütig hatte ſie
ge=
andwortet. Sie müſſe dieſe Beleidigung zurückweiſen. Käme
noch ein derartiges Telegramm von ihm, bräche ſie auf der Stelle
jeglichen Verkehr mit ihm ab . . . Dieſes Vögelchen! Stieß ſich
im Käfig die Schwingen wund und gebrauchte noch gumaßende
Töne! Aus dem Vollen lebte ſie auf ſeine Koſten. Sollte er
weitere Unterſtützungen verſagen? Nein, dann warf ſie ſich
wo=
möglich weg. Das ſollte ſie nicht! Er ließ ihr eine ſehr
bedeu=
tende Summe überweiſen, ſchrieb ihr, daß er ſehr genau wiſſe,
was ihr Mann treibe, er ſpiele ein ſehr gefährliches Spiel.
Un=
bedingt müſſe er ſie ſprechen, und als ſie nicht geantwortet, ſich
nicht einmal bedankt hatte für das viele Geld, hatte er den
Droh=
brief ohne Unterſchrift nach München ſenden laſſen. In
Schreib=
waſchinenſchrift, ohne Unterſchrift, aufgegeben in Wien, um ihn
ableugnen zu können, falls es ſich als nötig erweiſen ſollte".
Eine Narrheit, aber ſie war geſchehen . . . Und ſie ſchien doch
gut gewirkt zu haben . . . Ein Telegramm kam aus München,
Tag und Stunde waren genau angegeben, an dem ſie in
Inns=
bruck ſein werde . . . Solig war er geweſen, wie ein Kind zu
Weihnachten. Kurzen Prozeß hatte er machen wollen, wenn ſie
ihm noch gefiel . . . Er hatte vergeblich gewartet. War wütend
nach dem dummen Peſt gefahren, um mit alten Freunden ſeinen
Kumer zu betäuben, und ſchließlich mit leeren Taſchen wieder
heimgekommen . . . Und Alexandra Jwanowna ließ nichts
mehr von ſich hören. Ihre Spur hatten ſeine Späher verloven,
Gnade ihr Gott, wenn er ihre Spur eines Tages wiederfand!
*
Die Boronin hatte in ihrem Stuhl am enſter viel Zeit zum
Nachdenken. Leidende haben wache Augen, ſind hellhörig. Auch
ſie war einſt ziemlich weit durch die Welt gekommen. Kannte
England und die nordiſchen Reiche. War als junges Mädchen
mit ihren Eltern vor dem Kriege ein paar Mal zu den Rennen
nach Baden=Baden gefahren. Dort, im Internationalen Klub,
hatte ſie auch Ruſſen kennen gelernt. Aber nicht gewagt, Frau
von Sankpiel nach dieſem oder jenem zu fragen. Ihr Mann
hatte abgeraten, geſagt:
„Es iſt ganz ſicher mit ihr irgend etwas nicht in Ordnung.
Bringen wir ſie, und womöglich auch uns, nicht in eine peinliche
Lage. Wir haben weiter wichts zu tun, als dankbar zu ſein, daß
ſie ihr Leben einſetzte für unſer einziges Kind! Im Uebrigen;
andere Länder — andere Sitten! Kommt noch dazu, daß ſie und
ihre Kreiſe von der Höhe in den Strudel der Revolution geſtürzt
worden ſind! Wenn es uns ſo ergangen wäre — und wenn wir
plötzlich ohne Mittel durch fremde Länder gehetzt worden wären?
Man darf nicht ungerecht ſein. Und dann dieſe Ruſſen! Eine
bodenlos leichtſinnige Geſellſchaft waren ſie ſchon immer .
Mir ſcheint cich, Frau von Sankpiel lebt ſich ganz gut bei
uns ein!“
Die blonde Frau am Fenſter ſchüttelte den Kopf. Sah zum
Fenſter hinaus auf das Dorf, das im Schutze des Bergkegels
lag.
„Ich hab’ es auch geglaubt, ich glaub’ es nicht mehr! Es iſt
etwas fahriges in ſie gekommen. Und ſteht dann plötzlich da.
wie zur Bildſäule erſtarrt. Dann konunt mir’s vor, als ſtände
ein Glühen in ihren braunen Augen. Ihre Naſenflügel blähen
ſich auf, die Lippen preßt ſie zuſammen. Mir iſt’s, als ſchüttle
ſie eine Furcht ab!“
„Wird ſchon ſo ſein, liebe Leonie! Warum ſpricht ſie nie von
ihrem Manne? Warum nie über den Drohbrief? Eines
Tages wird ihr der Mund überfließen. Nur Anteilnahme nicht
aufdrängen! Schüttet ſie dir ihr Herz aus, höre ſie ruhig an,
ver=
giß nichts und teile es mir ſofort mit!“
„Wenn ſie mit Georg ſpielt, haſt du nicht gemerkt, wie haſtig
jetzt ihre Bewegungen ſind? Wie ſie nirgends Ruhe hat, durchs
Haus raſt, durch den Garten! Es kaum erwarten kann, bis ſie
mit dir über die Felder in den Wald fahren kann! Selbſt ihr
Sticken — ſie iſt ja die reinſte Künſtlerin — vermag ſie keine
halbe Stunde mehr zu feſſeln! . . . In Geldnöten kann ſie nicht
ſein
„Nein, ich verwahre ja das kleine Vermögen. Es trägt jetzt
ganz hübſch Zinſen! Freu' mich, daß ſie nicht einmal nach dem
nahen München fahren will! Halte es aber für möglich, ſie tut es
nicht, weil ſie Furcht hat, man könnte ihren Aufenthalt
ent=
decken. Jedenfalls rechne ich damit, daß ſie einmal
zuſammen=
klappt und dann redet!
„Und wenn ſie uns etvas ſagt, was wir eigentlich nicht
wiſſen dürfen?”
„So werden wir nicht richten, ſondern zuſehen, wie wir den
Schaden wieder einrenken, ſoweit wir das vermögen und
ver=
antworten können . . ." Ich glaube an eine Schlechtigkeit
übri=
gens nicht! Wohl aber an Leichtſinn, Unverſtand! Es gibt auch
noch viele andere Möglichkeiten!“
Die Baronin ſeufzte, aber ſie erwiderte nichts
Frau von Sankpiel hatte ſchlafloſe Nächte. Die Höhenluft
war ſo wohltuend geweſen, die Ruhe, die Gaſtfreundſchaft und
die zarte Rückſicht dieſes Hauſes. Sie hatte ſich gut erholt, nun
hielt ſie es in der Einſamkeit nicht mehr aus. Ihre Gedanken
wanderten von Kroatien nach Rußland — nach Paris. Dort
lie=
fen die Fäden der zariſtiſchen Gegenrevolution zuſanmnen. Weilte
Nicolgi Anaſtaſiowitſch nicht mehr unter den Lebenden? Oder
wollte er nichts von ſich hören laſſen, weil er ſeiner Frau
über=
drüſſig geworden war? Merhvürdig ging es doch zu auf der
Welt! Man hatte höchſten Ortes dieſe Heirat gewünſcht. Ihre
Gedanken waren zu Peter Mirkowicz geeilt, eine Träne war
ge=
loſſen — und dann war ſie doch froh geweſen, daß ſie Frau
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Seite 15
werden ſollte. Wer hatte denn damals an dem Siege gezweifelt,
trotzdem Rußland eine Niederlage nach der anderen erlitt? Was
ſchadete das? Die ganze Welt ſtand ja gegen die Mittellnächte,
ſchließlich würden ſie doch erdrückt werden. Es würde garnicht
mehr lange dauern. Und an eine Revolution hatte man damals
garnicht gedacht. Mit dem Sieg hob ſich der Glanz des
Zaren=
tums. Ihr Mann würde am Hofe eine gewichtige Rolle ſpielen,
der Nachfolger ihres Vaters werden. Was hätte ihr Peter
Mirko=
wicz in dem fernen Kroatien bieten können? Schöne Reiſen, eine
Gaſtrolle hätte ſie dann und wann in Petersburg gegeben, ach
nein, das war kein Leben! Aber gefallen hatte er ihr doch ſehr!
Nun ja, das ging nicht zu ändern, man vergaß mit der Zeit
Sie war erſt auch wunderſchön geweſen, die Ehe mit Nicolai
Anaſtaſiowitſch. Er weilte an der Front, aber nicht ganz vorn,
kam oft nach Petersburg. Mit ſiebzehn Jahren lebte man doch
dem Augenblick! . . . Aber dann waren die Zeiten immer ernſter
geworden. Den Großfürſten Nicolai Nicolajewitſch hatte man
nach dem Kaukaſus geſchickt, kaltgeſtellt, und der Zar hatte ſelber
die Führung der Truppen übernommen. Ihr Vater war in
ſeinem Gefolge. Dann hatte eine ſchreckliche Zeit eingeſetzt. Es
wurde zur Gewißheit, man lebte auf einem Vulkan. Suchte ſich
zu betäuben, die Revolution war gekommen. Erſt die Kerenskys,
dann die viel ſchlimmeren Bolſchewiken. Die Eltern waren
er=
mordet worden. Sie hatte ſich mit ihrem Mann über die finniſche
Grenze gerettet. Nicolai Anaſtaſiowitſch war einmal nicht
leicht=
ſinnig geweſen, hatte Werte in Sicherheit gebracht, von denen
man eine Zeitlang leben konnte. Rußland würde ſich ſchon wieder
darauf beſinnen, daß ſein Heil im Zarentum lag . Aber es
war ganz anders gekommen. Man mußte Schmuck, koſtbare
Oel=
gemälde, die nach Stockholm geſchafft worden waren, verkaufen,
um das Leben zu friſten. Man verſtand ſich auch nicht
einzu=
ſchränken. Gegenrevolutionen hatten beinen Erfolg gehabt. Nun
verſuchte man in aller Heimlichkeit, das ganze Volk gegen die
Machthaber von heute aufſäſſig zu machen . . . Sofort hatte
ſich Nicolai Anaſtaſiowitſch zur Verfügung geſtellt. Er hatte
im=
mer hohe Einſätze geliebt. Pferde, mit denen keiner fertig wurde,
zu bändigen, war ſeine größte Freude geweſen, oder allein die
Bären anzugehen. Ihn erſt weidwund zu ſchießen, und wenn
der ihn dann annahm, ihn bis auf fünf Schritt herankommen zu
laſſen . . . Ohne Gefahr war ihm das Leben ſchal. Daſitzen
und warten und jede Kopeke herumdrehen, ehe er ſie ausgab, das
lag ihm nicht. Schalt ſich und ſchalt ſie, oft hatte ſie das
Ge=
fühl, daß er ihrer überdrüſſig war, da hatte ſie ihn in die Gefahr
und Ungewißheit ziehen laſſen. Er wäre ja auch gegangen, wenn
ſie ſich geſträubt hätte Große Worte hatte er geilacht, er
werde ihr Geld ſchicken auf heimlichen Wegen, damit ſie ſorgenfrei
leben könne. Bald würde man dieſen Banden, die heute Rußland
zu Grunde richteten, den Garaus gemacht haben . . . Ach, ſie
hatte es gehofft — feſt geglaubt! . . . Und nichts hatte er von
ſich hören laſſen und kein Geld geſchickt! . . . Das empfand ſie
als das Merbwürdigſte in ihrem wechſelvollen Leben, daß ſie jetzt
Nicolai Anaſtaſiowitſch liebte, wie vie zuvor. Stunden kamen,
in denen ſie an ſich halten mußte, um nicht laut nach ihm zu
ſchreien . . . Höher und höher ſtieg ihre Not. Die Freunde
konnten ihr nicht aushelfen, ſie beſaßen ſelbſt nichts mehr. Ach
Gott, was war aus den Hofmarſchällen, Generälen und Miniſtern
as Zaren geworden!
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Waſchſeife Naf. 2udwigshöhlr. 1,/B.560
Re
brückerſtr. 3, (:6429
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Samstegs auf dem Wochenmarkt