Einzeſnummer 10 Pfenzige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierie Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 67
Montag, den 8. März 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireit uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
zuſträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlſcher Beſtreibung fällt ſede=
Nabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Die Genfer Vorbeſprechungen.
EP. Genf, 7. März.
Nach dem Austauſch der üblichen Beſuche am Vormittag des
heutigen Sonntags fanden nachmittags 3 Uhr im Hotel Beau
Rivage, wo Chamberlain abgeſtiegen iſt, die erſten Begegnungen
des engliſchen Außenminiſters mit dem heute früh eingetroffenen
franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Briand, dem belgiſchen
Außen=
miniſter Vandervelde, dem italieniſchen Delegierten Scialoja
tnd den deutſchen Delegierten Dr. Luther und Dr. Streſemann
tatt. Die Unterredungen dauerten etwa 3½ Stunden
einſchließ=
ich einer halbſtündigen Teepauſe.
Um 6 Uhr 35 nachmittags kamen Briand und Dr. Luther,
hinter ihnen Dr. Streſemann mit Scialoja und danach
Vander=
delde mit dem Kabinettschef Briands, Emile Leroy, die
Hotel=
reppe herab in die Halle, wo eine ungeheure Menge
Journa=
iſten die Miniſter erwartete. Nach den üblichen
Blitzlichtauf=
rahmen begaben ſich die Führer der deutſchen Delegation in das
potel Metropole, während ſich Briand in das Hotel des Bergues
ſegab, wo er ſofort den ſpaniſchen Botſchafter in Paris,
Qui=
tons de Leon, empfing, der ſeit ſechs Jahren Spaniens
Ver=
reter im Rat iſt.
Das zwiſchen den Delegierten vereinbarte
Communigus
at folgenden Wortlaut;
„Die Bertreter der Staaten, die ſich in Locarno zum
Ab=
chluß des Rheinlandpaktes vereinigten, haben ſich zum Aus
auſch ihrer Meinungen über die ſchwebenden Fragen in Genf
erabredet. Sie haben ſich in einer Unterredung
zuſammen=
cfunden, in deren Verlauf ſie mühelos die gegenſeitige
Situg=
vn aufklärten. Auf dieſen Gedankenaustauſch ſoll in einer
leiteren Sitzung eine zweite Unterhaltung folgen."
Beim Verlaſſen des Hotels erklärte Dr. Luther den ihn
be=
rängenden Journaliſten: „Ca marche‟.
Wie man hört, ſoll ſich der heutige Gedankenaustauſch im
ſeſentlichen darauf beſchränkt haben, daß jede der fünf
Dele=
ationen ihren Standpunkt zur Ratsfrage darlegte, daß dagegen,
ie aus dem Communiqué auch hervorgeht, noch keinerlei
Be=
hlüſſe gefaßt wurden. — Briand, der heute abend nach Paris
trückkehrt, ſoll, wie es heißt, erklärt haben, am Dienstag
wie=
er nach Genf zu kommen.
Inzwiſchen wird morgen nachmittag die
Völkerbungsver=
mmlung mit dem Verfahren der Aufnahme Deutſchlands be= Sie wird dadurc bedeutſam, daß ſie die Neuwahl des
Parteivor=
nnen, d. h., ſie wird die zwei Kommiſſionen wählen, von denen
„8, und die andere lediglich mit dem deutſchen Aufnahmeantrag Wunder. So hat denn auch am Freitag die Reichstagsfraktion
faſſen wird. Die letztere Kommiſſion wird auch die Aufgabe
n Fragenkomplex aufzuklären.
Wer wird franzöſiſcher Miniſierpräſident?
eubildung des Kabinetts erſt am Montag nach der Rückkehr
S Präſidenten Doumergue aus Lyon beginnen werden, be= tion und der Partei nicht mehr in einer Hand ſein darf. Die
its eifrig die Möglichkeiten dieſer Neubildung erörtert. Wie
rauszuſehen war, werde die Neubildung dadurch erſchwert, daß noch ganz andere Kandidaturen auftauchen. Jedenfalls iſt es
an aus der Abſtimmung in der Kammer kein klares Bild ge= überflüſſig, die Kandidg ur eines der genannten Herren als ſicher
innen könne. Genannt als ausſichtsreichſter Kandidat werde, zu behandeln, was ja tatſächlich eine ſtarke Desavoltierung der
ens=Renoult, der in der kritiſchen Nachtſitzung viel erwähnt jüngften deutſchnationalen Politik bedeuten würde, denn es iſt
orden ſei. Daneben ſpreche man auch von einem Miniſterium öffentliches Geheimnis, daß Herr Schiele bei dem Ausſcheiden
S Radikalen Herriot, ferner auch von einem rein kartelliſtiſchen aus dem Kabinett nur mit halbem Herzen dabei gewefen iſt.
abinett mit Herriot oder René=Renoult als Miniſterpräſident;
lließlich auch von einem Kabinett Caillaur. Viele
Parlamen=
rier ſeien jedoch der Anſicht, daß Briand wiederum mit der
egierungsbildung betraut werden ſolle, da die Abſtimmung
ine perſönliche Niederlage für ihn bedeutete, ſeine parlamen= veranſtaltete der Weſtausſchuß für Rhein, Saar und Pfalz am
riſche Stellung vielmehr durch ſeinen jüngſten Erfolg im Senat / Sonntag nachenittag eine rheiniſche Befreiungsſeier, an der die
i der Locarno=Debatte außerordentlich ſtark ſei. Alle Voraus= Reichsminiſter Dr. Geßler, Dr. Marx, Dr. Külz und
Reichs=
gen über das künftige Kabinett lauteten übereinſtimmend dahin, tagspräſident Loebe, ſowie zahlreiche Vertreter des politiſchen
iß Briand im Quai dOrſay verbleiben müſſe. Der General= und parlamentariſchen Lebens teilnahmen. Der Präſident des
richterſtatter der Kammer, Lamoureux, habe in einer Unter= Reichsverbandes der Rheinländer, Dr. Kauffmann, begrüßte die
dung die Hoffnung ausgeſprochen, daß es der kommenden Re= Anweſenden. Als erſter Feſtredner ſprach Geh. Rat Profeſſor
erung gelingen werde, eine rein republikaniſche Mehrheit auf Dr. Marcks über die Freiheit des Rheinlandes, von dem aus
h zu vereinigen. Nach ſeiner Anſicht könnten die bisher zur der Pulsſchlag des deutſchen Volkes beſtinmt werde. Wenn
nnahme gelangten Finanztexte beibehalten werden, ſo daß nur Deutſchland jetzt im Begriffe ſei, in die Gemeinſchaft der Völker
ſch eine Abſtimmung über die Geſamtvorlage notwendig würde, einzutreten, ſo werde es um ſo lauter ſeine Stimme dafür er=
Kammerpräſident Herriot, dem die Nachricht von dem Rück= heben, daß das beſetzte Gebiet ſo ſchnell wie möglich geräumt
itt des Kabinetts Briand auf der Reiſe nach Lyon übermittelt werde. Danach ergriff Profeſſor Dr. Finke=Freiburg das Wort
urde, habe der Anſicht Ausdruck gegeben, daß wegen der
ver=
orrenen Lage der Parteien die Löſung der Regierungskriſe
ßerordentlich ſchwierig ſein dürfte.
Briands Siurz und Polen.
Die überraſchende Nachricht von der Demiſſion des Kabinetts
iand hat in Warſchau, das der Tagung des Völkerbundes mit
onders großer Spannung entgegenſieht, niederſchmetiernd
ge=
rkt, weil Briand nicht mehr in Genf mit der gewünſchten
Tat=
ift für die polniſchen Forderungen eintreten kann. Die Blät=
* übereinſtimmend die Anſchauung, Polen müſſe an Italien bahnerverband hat einen Vorſtandsbeſchluß gefaßt, der die
Ueber=
ilehnung ſuchen, da auf die Pariſer Regierung kein genügen= raſchung nicht nur der Eiſenbahnerverbände, ſondern der ge=
Verlaß ſei. Die Nationaldemokraten rechnen damil, daß in ſamten Oeffentlichkeit über das erſtinſtanzliche Urteil betont.
denn Muſfolini habe den neuen volniſchen Geſandten in Jühalt eines Auffatzes zu eigen gemacht, den der für die Aus=
Vom Tage.
Der Vorſitzende des Aufſichtsrates der Breslauer
Meſſeaktiengeſell=
ſchaft, Stadtrat Leß eröffnete geſtern die Breslauer
Früh=
jahrsmeſſe. Die Beſchickung der Meſſe iſt trotz der
Wirtſchaftskriſ=
in allen Abteilungen gut. Belebt wird das Bild der Meſſe durch drei
beſondere Ausſtellungen, nämlich eine Ausſtellung ichleſiſcher eckdienlich, wenn man die Kräfte der italieniſchen Politik in
Italien.
Ans Rom wird uns geſchrieben:
Bei Beginn der großen Genfer Tagung iſt es vielleicht ganz
Trachten, Spitzen und Leinen, eine internationale Plakataus= ihre hauptſächlichſten Faktoren, ſozuſagen ſchematiſch, zu zerlegen
ſtellung mit einer Sondergruppe „Neue ruſſiſche Plakatkunſt” und derſucht. Das dynamiſche Moment iſt natürlich Muſſolini, in
ſchließlich eine Ausſtellung „Vorbildliche Schaufenſterdekorationen.”
deſſen Hand ſich in echter Tyrannis Entſchluß und Ausführung
Der Haushaltausſchuß des Reichstags beſchloß, beim Etat des In= vereinigen. Von dieſer Spitze ſtrahlen nach drei Seiten
diver=
nenminiſteriums zur Förderung des Turn= und Sport= gierende Arme aus. Auf der einen Seite die Tendenz
Volpi=
weſens die vorgeſehene Summe von 400 006 Mark auf eine Mil= Toeplitz, die in erſter Linie die Iutereſſen der Banken, vor allen
lion Mark zu erhöhen.
hat ſich die deutſche Einfuh= nach den Vereinigten Staaten im
Jahre 1925 gegenüber der des Vorjahres um 50 Millionen Dollar
ver=
land 13,25 Prozent, gegen 12,7 Prozent im Jahre 1924.
Umbildung des amerikaniſchen Kabinetts bevorſtehe, mus über die Grenzen Italiens hinaus. Während Volpi und
Es ſci ſo gut wie ſicher, daß Schatzſekretär Mellon zurücktrete.
gennenen Legislaturberiode nicht weniger als ſieben Finanz= Schimpfen einen bornierten Weg durch Dick und Dünn ſuchen.
miniſter verbraucht, nämlich Clementel, de Monzie, Caillaux,
Pain=
ebs, Bonnet, Loucheur und Doumer.
führt mit der franzöſiſchen Regierung Verhandlungen über ein
Militärbünduis, das dem Verträg Flankreichs mit der Tſchecho= Badoglio der Generaliſſimus. Ueber dieſe beiden führt der Weg
lowakei entſprechen ſoll. Das Bündis ſoll nach der Völkerbundstagung
z3iſchen deu 15 und B). März unterzeichnet werden, wenn in Genf die
Lage zwiſchen Iialien und Frankreich einerſeits und Polen und der
Kleinen Entente andererſeits geklärt ſein werde.
Laut „Journal” haben die Spanier im Verlaufe ihrer Opera=
Lioncn bei Tatuan ihre Ziele, vor allem die Stellung bei Dar Naid
erreicht und die Kabhlen mit beträchtlichen Verluſten zurückgevorfen.
Allerdings hätten auch die Fremdenlegion und die eingeborenen Hilfs
truppen der Spanier ſtarke Verluſte erlitten.
Täöſiche Kriſe die Vertagung der Frage e
2 Völkerbundsrats zur Folge haben müſſe. Für Polen fet
S ſehr unangenehm, da die Warſchauer Regierung nach Mei=
keiſen de Hilſe des Diltrhunds nchzuſchelte.
e=
genblick aber in dem Polen ſein Geſuch um Hilfe eiureiche,
De es keine Ausſicht, ſeine Anſprüche durchzuſetzen.
Im die Nachfolge Winkſers.
Schiele oder Hergt?
Die Zuſammenkunft der Parteiführer der Deutſchnationalen
Volkspartei am 24. Mäxz wirft bereits ihre Schatten voraus.
ſitzenden anſtelle des zurückgetretenen Land’agsabgeordneten
e eine ſich mit den Budgetfragen und u. a. auch mit der Er= Winkler bringen ſoll. Daß die Parteiinftwzen ſich bereits in
ver=
hhung der Kredite für den Neubau des Verſammlungsgebän= raulichen Beſprechungen mit dieſer Frage beſchäftigen, iſt kein
getagt und ſich mit ſehr ſtarker Mehrheit für die Wahl des
Mini=
iben, den den Vertretern der deutſchen Delegation vorzulegen= ſters a. D. Schiele ausgeſprochen. Die ganze Ausſprache ſollte
vertraulich ſein. Man empfindet es bei den Deutſchnationalen
ſehr peinlich, daß trotzdem etwas darüber in die Oeffentlichkeit
gedrungen iſt, weil damit die Gefahr beſteht, daß ſich dadurch auch
nach außen hin der Kampf der beiden Flügel ſtärker bemerkbar
Paris, 7. März. macht, als für die Einheitlichkeit der Partei wünſchenswert iſt.
Wie der „Matin” berichtet, werden in den Wandelgänge; „Von rechts her wird Herr Hergt präſentiert, von links
r Kammer, trotzdem die offiziellen Beſprechungen über die Herr Schiele. Graf Weſtarp ſcheidet aus, nachdem
grundſätzlich beſchloſſen iſt, daß der Vorſitz der Reichstagsfrak=
Frage aber iſt noch vollkommen offen, ob nicht bis zum 24. März
Rheiniſche Befreiungsfeier im Reichstage.
Als Auftakt für die Rheinlandreiſe des Reichspräfidenten
und entwarf ein Lebensbild des rheiniſchen Patrioten Joſef
Görres. Als dritter Redner ſprach der rheiniſche Kunſthiſtoriker
Profeſſor Clemens=Köln über die Gefährdung des Kölner
Domes. Im Schlußwort ſprach Präſident Dr. Kauffmann die
Hoffnung aus, daß der Treuſchwur des Rheinlandes vom
Deut=
ſchen Reich und das Gelöbnis des deutſchen Volkes für Einig=
EP. Warſchau, 7. März. keit, Recht und Freiheit ein Echo bis nach Genf finden möge.
Der Prozeß gegen die Reichsbahn.
Berlin, 7. März.
Der in dem großen Eiſenbahnerprozeß namens der übrigen
widmen der franzöſiſchen Kriſe lange Leitartikel und verfech= Tariforganiſationen als Kläger auftretende Allgemeine
Eiſen=
nf eine große Ueberrafchung von ſeiten Jialiens zu erwarten. Das Gericht habe ſich offenſichtlich bei dieſer Urteilsfällung den
legung des Reichsbahngefetzes im Sinne der
Reichsbahngeſell=
ſchaft zuſtändige Reichsbahndirektor wenige Tage vor dem
Pro=
zeß i der „Deutſchen Juriſtenzeitung” veröffentlicht hatte. Der
Verband werde weitere Entſcheidungen erſt nach Eingang der
Ur=
teilsbegründung fällen. „Es iſt untragbar”, ſo heißt es zum
Schluß, „daß das Reichsbahnperſonal, das 40 Prozent der
ge=
ſamten Reparationslaſten aufbringen muß, zum Dank dafür
mi=
vollkommener Rechtloſigkeit belohnt wird. Der Allgemeine
Eiſen=
bahnerverband muß erwarten, daß deutſches Recht nicht die
Srundlage für ſolche Rechtloſigkeit darſtellen wird.”
Dingen der Banca Commerciale, und die der Großinduſtrie ver=
Nach einer Veröffentlichung des amerikaniſchen Handelsminiſteriums tritt. Auf der anderen Seite die Beſtrebungen des fasciſtiſchen
Parteichefs Farinacci, der das Bindeglied zu den zahlreichen
fas=
mehrt. Von der Geſamteinfuhr aus Europa entfielen 1925 auf Deutſch= iſtiſchen Provinzhäuptlingen, den „Ras” bildet. Dieſer
Macht=
komplex geht vorwiegend auf eine Stärkung der Partei aus, eine
Deut „New York Herald” wird aus Waſhington gemeldet, daß die Verſorguug der Parteihäupter und eine Expanſion des Fascis=
Toeplitz als ausgeſprochene Taktiker erſcheinen, ſind Farinacci
Frankreich hat in der gegenwärtigen, am 1. Juni 1924 be= und Konſorten reine Draufgänger, die nur mit Drohen und
Zwiſchen dieſen beiden Armen oder Katheten eines Dreiecks liegt
die Senkrechte des Dreiecks, die durch die Namen Federzoni und
Die „Eyoca” mildet: Der rumäniſche Gefandte in Paris Badoglio gekennzeichnet wird. Federzoni iſt der Innenminiſter,
zum König, und beide ſind laut des Teſtamentes Muſſolinis auch
als diejenigen Leute gedacht, die bei einem plötzlichen Ausſcheiden
Muſſolinis aus der Regierung das Regime gegenüber den
inneren Stürmen aufrecht erhalten ſollen.
Badoglio iſt trotz ſeiner Anerkennung Muſſolinis immer noch
der loyale General, der dem Königshauſe ſeine Treue wahrt.
Federzoni iſt viel mehr Nationaliſt, was er ja auch vor der
Enideckung ſeines fasciſtiſchen Herzens offiziell war, wie
überzeugter Fasciſt. Zwiſchen ihm und Farinacci geht
dau=
ernd ein ſtiller Kampf um die Macht bei Muſſolini.
Feder=
zoni iſt der Gefährlichſte von allen ſchon deshalb, weil er durch
ſeine Präfckten die Preſſe beherrſcht und in ſeinem Ehrgeiz
un=
zweideutig darauf hinſteuert, der Nachfolger Muſſolinis zu
wer=
den. Ihm verdankt Deutſchland die Verſchärfung in den
Bezie=
hungen zwiſchen Deutſchland und Italien viel mehr als
Muſſo=
lini ſelbſt, und für die Schikanen, denen die Südtiroler ausgeſetzt
ſind, iſt Federzoni in erſter Linie verantwortlich. Er war und
iſt immer ein Feind Deutſchlands geweſen und trifft ſich darin
mit dem (wie Farinacci ſagt) „polniſchen Hebräer” Toeplitz, von
dem ihn ſonſt Raſſe und Reigung trennen. Von allen der
Schlaueſte ſcheint aber der Finanzminiſter Volpi zu ſein.
Nach ſeinen beiden Erfolgen in dem amerikaniſchen und
eng=
liſchen Schuldenabtommen hält er anſcheinend jetzt ſeine Zeit
für gekommen, um ſich auf einen ſicheren Poſten zurückzuziehen.
Denn es iſt kein Geheimnis, daß er danach ſtrebt, als Botſchafter
nach Paris zu gehen.
So ſtellt ſich die innere Struktur des Gebäudes dar,
deſſen Hausherr Muſſolini iſt. Die Fundamente dieſes
Hau=
ſes ſind, parteipolitiſch geſehen, zurzeit geſichert. Ueber die
finanzielle Grundlage iſt ſchwer etwas Genaues zu ſagen,
Man weiß in ganz Italien nur, daß außer für
Verbeſſe=
rungen im Innern des Landes, beſonders im Süden, ſehr
große Summen für Partei und Miliz notwendig ſind, daß
die Gehälter der Beamten aufgebeſſert werden müſſen, und daß
die Rüſtungen Italiens alles bisher dageweſene überfteigen. Da
dieſe Rüſtungen aber zweifellos heute nur die Mittelmeer=
An=
lieger und die direkten Nachbarn Italiens intereſſieren können,
ſo ſollte man in Deutſchland wenig Intereſſe daran haben, dieſen
Dingen allzuſehr anf den Grund zu gehen, und zu Gunſten
an=
derer als Spion zu erſcheinen. Man kann jedoch darauf
hin=
weiſen, daß durch die Heeresreform die Kriegsbereitſchaft der
Armee ſehr gehoben wird und daß durch die Organiſation der
fasciſtiſchen Miliz das ſtehende Heer ſchon zu
Friedens=
zeiten um mehrere hunderttauſend Mann verſtärkt erſcheint. Dazu
treten die ſehr großen Anſtrengungen Muſſolinis als
Marine=
miniſter, um die Flotte in rapidem Tempo auszubauen und ſie
befonders der Küſtengeſtaltung Italiens und einer typiſchen
Mit=
telmeertaktik noch mehr anzupaſſen. Hierher gehören auch die
Abmachungen, die anſcheinend Muſſolini in Rapallo mit
Cham=
berlain wegen Rhoous getroffen hat, und die, wie ſchon früher
einmal erwähnt, den Ausbau einer großen Unterſeebootsbaſis
auf Rhodus und die Befeſtigung dieſes Platzes zum Ziele hatten.
Schließlich darf bei der Kriegsbereitſchaft Italiens die eifrige
Ar=
beit in der Vermehrung der Luftwaffe nicht überſehen werden.
Die neue Tagung des Völkerbundes, die ſür Deutſchland ſo
entſcheidend iſt, ſieht alſo ein Italien am Verhandlungstiſch, das
unter Muſſolinis Leitung zwar keinen Hehl daraus macht, wie
verächtlich ihm der Völkerbund iſt, das aber auch zugleich wie kein
anderes Land in Europa dieſe Verachtung durch enorme
Rüſtun=
gen zu Land, zu Waſſer und in der Luft wettmacht. Wie weit
die Kräfte ausreichen, um dieſe Anſpannnung zu ertragen, wird
die Zukunft lehren. Es kann aber nicht ſchaden, wenn man in
Deutſchland einſieht, daß man ſich beſſer jetzt um innere italieniſche
Verhältniſſe nicht kümmert, ſondern die Entwicklung der Dinge
am Mittelmeer, an denen Deutſchland gar nicht beteiligt iſt, ihren
Gang gehen läßt. Die Auswirkungen werden auf andere treffen,
und es wird gut ſein, wenn Deutſchland ohne Sympathie oder
Antipathie ſpäter aus der Lage den Nutzen zieht, der den
Neu=
tralen zu blühen pflegt. Man ſollte ſich deswegen nicht in einen
Haß gegen Italien hineinreden, wenn auch die rohe und
ein=
gebildete Art und Weiſe des heutigen Fascismus dieſe
Nüchtern=
heit der Stellungnahme ſehr erſchwert. Auf keinen Fall aber
ſollte die Südtiroler Frage Deutſchland zu ähnlichen
Ueberflüſſig=
keiten verleiten, wie ſie einſt ein ſtarkes Deutſchland während des
Burenkrieges ſich geleiſtet hat. Man darf nicht vergeſſen, daß
die Südtiroler ſelbſt ſeinerzeit deutſche Hilfe abgelehnt haben.
Nur kein falſcher Enthuſiasmus! Es werden in nicht allzu
lan=
ger Zeit viel wichtigere Fragen am Mittelmeer zur Entſcheidung
ſtehen, ganz abgeſehen davon, daß zwiſchen Belgrad und Rom
Pläne über das Schickfal Oeſterreichs geſchmiedet werden, die in
Deutſchland ruhiges Blut verlangen. Genf ſieht ein gerüſtetes,
ſprungbereites Italien am Verhandlungstiſch, und wer das
römiſche „Ambiente” verſteht, der erwartet überraſchende Taten
des neuen Imperium Romanum.
Sf
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. März.
* Eine Feſtreiſe nach Si. Moritz
hat ihre eigenen, unvergeßlichen Reize. Nicht jedem iſt oder war es
vergönnt, jemals eine ſolche mitzumachen. Aber andere an der eigenen
Freude teilnehmen zu laſſen, erhöht die eigene. In dieſem Gedanken,
und um zu zeigen, daß eine wirkliche Reiſe nach St. Moritz durchaus
möglich iſt, ferner um die wunderbare Schönheit der Schneeberge, des
Winters, ſeine Freuden, und beſonders um die Freuden des Skiſports
weiten Kreiſen näher zu bringen, hatte der Skiklub Schwarzwald (
Orts=
gruppe Darmſtadt=Odenwald) durch Herrn Dr. Stamm den
Vorſitzen=
den des Feſtausſchuſſes, ſeine Mitglieder, Gäſte und Freunde zu einer
„Feſtreiſe nach St. Moritz” in den großen Saal des Hotels zur Traube
eingeladen. In der Farbe der Dekoration — den großen gelben und
blauen Bändern — konnte man mit einiger Phantaſie das Blaue des
Himmels und der fernen Schneeberge und das ſchwache Gold der
Winter=
ſonne erkennen, dazu kam das friſche Grün der Winterbäume. Die
Fahrt=
beteiligung war ſehr rege, zumal für künſtleriſche und humoriftiſche
Vor=
führungen, die nur von Klubmitgliedern ausgeführt wurden, reichlich
geſorgt war. Pünktlich um 8 Uhr traf man ſich an der vorgeſchriebenen
Stelle (dem Feſtſaal), und pünktlich um 8,26 trat der „Fahrplan” in
Kraft, der jedem Fahrtteilnehmer ausgehändigt wurde. Herr Stud, H.
Sack ſprach einen ſehr ſinnigen Vorſpruch, der über die Reiſe und ihr
Ziel Aufklärung gab. Nachdem man die Vorbereitung zur Abreiſe
mit=
gemacht hatte, begann mit dem „Laufbild”, wie auf dem Fahrplan zu
leſen war, die Fahrt nach Baſel. Dieſes Laufbild (Film) war von dem
Klubmitglied Herrn Fritz Heß im vorigen Jahr auf dem Wege nach
St. Moritz (und Flims) aufgenommen worden und wurde von ihm
per=
fönlich vorgeführt. Es begleitete uns auf unſerer ganzen Reiſe. Nach
einer herrlichen Fahrt über Baſel und Zürich und einem kleinen Marſch
kam man zum Waldhaus Flims. Hier war ein Konzert, das von zwei
Klubmitgliedern, einer Dame und einem Herrn, beſtritten wurde, die
Lieder — Die Liebesbotſchaft, Raſtloſe Liebe und die Arie aus Figaros
Hochzeit — zu Gehör brachten und damit großen Beifall ernteten. Dann
begann (im Film) der Aufſtieg zur Voppaſerhütte. Das Leben und
Treiben in der Hütte, das man auf den ſchönen Bildern ſah, ſowie die
„fidele Hüttengerichtsſitzung mit den friſchen Skiliedern und
Tanzvor=
führungen, in Wirklichkeit auf der ſchön geſchmüickten Böhne, löſten
Stim=
mung und allgemeine Freude bei den Fahrtteilnehmern aus. In
un=
gezwungener Luſtigkeit ging es weiter. Manches Klubmitglied, das die
Reiſe nach St. Moritz „in natura” mitgemacht hatte, ſah ſich hier verewigt
und dachte an die ſchöne Zeit zurück. Die übrigen Fahrgäſte, die dieſe
Reiſe auf dem Bilde zum erſten Male mitmachten, freuten ſich über die
wunderbaren Aufnahmen, die die prachtvollen Schneelandſchaften,
Schlitt=
ſchuhläufer, Schlittenfahrten, und beſonders den Skiſport, kurz, das ganze
froße herrliche Winterleben in St. Moritz uſw. zeigten. Acht junge
Damen führten einen von Frl. Veith hübſch einſtudierten Tanz vor,
mit dem ſie herzlichen Beifall fanden. Im Hotel Aroſa in St. Moritz
endete die Feſtreiſe. Der Feſtball, der ſich nun anſchloß, kann ſicher im
wirklichen St. Moritz nicht fröhlicher ſein, als er in St. Moritz=Darmſtadt
war. Man blieb in angeregteſter Stimmung nach lange zuſammen,
und da infolge von Schneeverwehungen keine Fahrplanänderung nötig
war, kamen alle Fahrtteilnehmer, ſoweit uns mitgeteilt wurde, nach
eigener Zeitrechnung wohlbehalten zu Hauſe an. Sehr viele brachſten
ſich ein „Reiſeandenken” mit, das ſie als glückliche Gewinner aus der
reichchaltigen Tombola „erſtanden” hatten. Sicher wird dieſe
wohl=
gelungene Feſtfahrt dem Skilklub eine große Anzahl neuer, begeiſterter
Skifreunde bringen und die alten Mitglieder enger verbunden haben.
— Deutſcher Offiziersbund. Am Donnerstag fand in den Räumen
des Leibgarde=Regiments eine Vereinigung der Herren des D.O.B.,
ſo=
wie Vortrag des Herrn Admirals Jacobſen ſtatt. Der Vortragende
ſprach über die Wirbelwindorkane, insbeſondere die Taifune, in der
chine=
ſiſchen See, über die Entſtehung der Drehbewegung um das Zentrum,
Anzeichen und Bahnen an der Hand von Lichtbildern. Es wurden die
Regeln, welche der Seemann befolgt, um dem gefürchteten
Wirbelzen=
trum auszuweichen, erklärt, und der Verlauf eines ſolchen Taifuns
ge=
ſchildert. Auch die Luftſchiffahrt wurde beſprochen und zum Schluß ein
Unwetter — ſogenannte Antizyklon —, welchen der Vortragende an Bord
des Kommandobootes „Wolf” perſönlich erlebt hat. Der Vorſitzende
Oberſt Krauſe ſprach nach dem reichlichen Beifall den herzlichſten Dank
der Verſammlung aus und gab den nächſten Vortrag — gleichzeitig
Bismarckfeier (Damen= und Herren=Abend) — bekannt.
Er findet am 1. April, 8 Uhr abends, ebenfalls im Kaſino des Leibgarde=
Regiments ſtatt. Es ſpricht Herr General Fehr über Bismarcks
auswär=
tige Politik unter Wilhelm I. Zum Schluß wurden einige
Kundgebun=
gen der Bundesleitung verleſen. Der Vorſitzende unterſtrich folgende
Worte derſelben: In der letzten Zeit mehren ſich die Angriffe einer
ge=
wiſſen Richtung auf die Ehre der Offiziere und auf die wirtſchaftliche
Exiſtenz des Einzelnen. Leider gibt es immer noch einzelne ehemalige
Offiziere, die ſich keiner Offiziersorganiſation angeſchloſſen haben, den
Kampf um ihre Rechte und Penſionen anderen überlaſſen, die Erfolge
der Arbeit anderer aber genießen und nicht einmal hinter ihre
Vorkämp=
fer treten. Je ſtärker ein Verband iſt, mit um ſo größerem Nachdruck
vermag er die Intereſſen des Verbands und des Einzelnen zu vertreten.
Daher ruft der D.O.B. erneut in der ernſten Lage, in die ſich der
ge=
ſamte Stand durch die Angriffe gedrängt fieht, zum Beitritt in den
D. O. B. auf. Stärkt dien unermidliche Arbeit der Frontkämpfer im
D.O.B.!
Markenloſe Brieffrankierung. In den Kreiſen des Publikums
ſcheinen Zweifel über die Bedeutung der Angaben in den ſeit einiger
Zeit von der Geſchäftswelt verwendeten Frankotyp=Stempeln zu beſte
hen. Maſchinen mit Frankotyp=Stempeln ſind von der Poſt zur
Fran=
kierung der Briefſendungen zugelaſſen und werden bereits in größerer
Zahl von Banken, induſtriellen Werken, Geſchäftshäuſern, Zeitungen uſw.
zur Freiſtempelung der geſamten Briefpoſt, alſo auch der Briefe,
Poſt=
karten, kurz aller Briefſendungen, benutzt. Die mit ihnen hergeſtellten
Stempel enthalten den Tagesftempel, eine Kontrollzahl, den Namen des
Benutzers und die für die Einzelſendung in Betracht kommende
tarif=
mäßige Poſtgebühr. Der Frankotyp=Stempel iſt alſo ebenſo zu
be=
werten wie eine Briefmarke.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 7. März.
Aida.
Große Oper von Ghislanzoni, Muſik von G. Verdi.
Anne Roſſelle, die als Aida die heutige Vorſtellung
zierte, iſt eine Sängerin von Gottes Gnaden. Eine wundervolle
Stimnte von großem Umfang, blendender Höhe, entzückender
Süße iſt ihr eigen. Eine höchſt kultivierte Behandlung tritt
hinzu, die dieſe Stimme im zarteſten wäano klingend, im ſtärkſten
korte wohllautend erhält und mit vollendetem Geſchmack
be=
herrſcht. Eine Aida, wie wir ſie in unſerem am Muſikdrama
geſchultem Sinne geſtaltet kennen, iſt ſie freilich nicht. Ihre
Klangfarbe iſt nicht hochdramatiſch. Auffaſſung, Spiel, auch
Koſtüm ſind die international üblichen. Es iſt eine uns fremde
Art, kalt und innerlich wenig beteiligt. Auch muß die
Ein=
fügung einer italieniſch ſingenden Künſtlerin — was außerdem
nicht gerade als taktvoll empfunden werden kann — in ein
deut=
ſches Enſemble immer unharmoniſch wirken. Für alles
ent=
ſchuldigt ihrer ſeltenen Stimme Schönheit und Kultur. Und
dieſe ſind feſſelnd genug, um daran Freude zu haben. v. HI.
4Zwei Uraufführungen in Kaſſel.
„Der Stall des Augias”, Tragödie von Iwan Goll.
„Seele über Bord” Tragikomödie von Ernſt Glaeſer.
Das „Kleine Theater” in Kaffel hat an zwei Abenden
hinter=
einander Stücke lebender Autoren zur Uraufführung gebracht.
Als erſtes Iwan Golls Tragödie „Der Stall des
Au=
gias” eine ſentimentale, phraſeologiſch aufgezogene
Literaten=
arbeit, trotz Schuß und Knall und heftig bemühten Wortgefechten
leer, bewegungslos und ohne Empfinden für die Hohlheit
kon=
ſtruierter Nullmenſch=Problematik. Notleidende ruſſiſche
Emi=
granten im Exil. Der uneheliche Sohn hält Gerichtstag über den
Vater, will ihn zwingen, ſeine Mutter zu heiraten, die als Magd
im Hauſe beſchäftigt iſt, und ſchießt kurzerhand, da die andere
Eeliebte des Vaters ſich der Verbindung entgegenſtellt, dieſe
üiber den Haufen. Das könnte, von einem urſprünglicheren
Tem=
ßerament bezwungen, Atmoſphäre haben, Modergeruch einer im
Montag, den 8. März 1926
„Mutter und Kind‟
Auch der zweite im Rahmen der Ausſtellung veranſtaltete
Vortrags=
abend erfreute ſich eines ungemein ſtarken Beſuches und ganz beſonderen
Intereſſes. Nach einleitenden Begrüßungsworten des Herrn
Beigeord=
neten Delp namens des Arbeitsausſchuſſes ſprach Herr Nervenarzt Dr.
Schuchardt üiber „Die glückliche Ehe‟ An einem kurzen Ueberblick
über die Geſchichte der Ehe zeigte er, daß ſchon in Urzeiten eheähnliche
Einrichtungen beſtanden haben müſſen. Er wies darauf hin, wie der
Be=
griff der glücklichen Ehe ſich in der letzten Generation gewandelt hat,
wie an Stelle des Uebergewichtes des Mannes eine gleichwertige
Stel=
ung der Ehegatten getreten iſt. Er warnte aber vor einer
Außeracht=
laſſung der verſchiedenen Aufgaben der Geſchlechter. Für die Wahl des
Gatten iſt, wie in der Urzeit, auch heute der Inſtinkt, d. h. die Liebe
in erſter Linie maßgebend. Vorbedingung dauerhaften Glücks ſind
Ge=
ſundheit, Achtung vor der Individualität des anderen, aber freiwilliger
Verzicht zugunſten des anderen, Begrenzung der Kinderzahl auf das
tragbare Maß. Trotz aller äußerer und innerer Schwierigkeiten
be=
kannte er ſich hinſichtlich der Möglichkeit der Ehe zu einem geſunden
Optimismus.
Sozialhygieniſche Ausſtellung
„Miultel und Mino
vom 5. bis 15. März 1926
im Städtiſchen Saalbau zu Darmſtadt
Täglich geöffnet von 10 Uhr vorm. bis 10 Uhr abds.
Eintritt mit Führer 50 Pfg.
Sachkundige Führungen durch die Ausſtellung tägl. nchm. 4,6 u. 8 Uhr
Sonntags um 11 Uhr vormittags u. 2 Uhr nachmittags
Jugendliche unter 16 Jahren haben keinen Zutritt.
Vorträge:
im Sitzungsſaal der Stadtverordneten=Verſammlung
(Saalbau 1. Stock). Beginn jeweils abends 8/ Uhr
Montag, den 8. März: Dr. Vidal: „Ratſchläge für beſorgte
Mütter
Dienstag, den 9. März: Dr. Sachs, Kinderarzt: „Das nervöſe
Kind”.
3494
Mittwoch, den 10. März: Dr. P.Wolff, Frauenarzt: „
Schwanger=
ſchaftsveränderung des weibl. Körpers
und deren Verhütung.”
Väter, Mütter, beſucht die Ausſtellung!
Der Arbeitsausſchuß.
Hefſiſches Landestheater. In der Erſtaufführung von Klabunds
Kreidekreis” am Mittwoch, den 10. März, ſind beſchäftigt: die
Damen Vihrog, Hoffart, Meißner, Carlſen und die Herren Büttner,
Weſtermann, Nemetz, Baumeiſter, Schalla, Keßler, Bluhm, Jachtmann.
Die Bühnenbilder wurden nach Entwürfen von Lothar Schenck von
Trapp in den Werkſtätten des Landestheaters hergeſtellt. Inſzenievung:
Jakob Gei=
Odenwalöklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Der zweite Vortrag in der
Aula des Realgymnaſiums findet Donnerstag, den 11. März, abends
8½ Uhr, ſtatt. Herr Studienrat Dr. Vetter hat ſich in
liebenswür=
digſter Weiſe bereit erklärt, ſeinen Filmvortrag: „Was der Wald
erzählt” zu halten. Es iſt dies ein Thema, das dem Klub ſo
außer=
ordentlich nahe liegt, denn mit dem Wald, dem deutſchen Wald, iſt der
Wanderer verwachſen. Unſere Mitglieder und Freunde bitten wir um
zahlreichen Beſuch des Vortrages. (Näheres ſiehe Anzeige.)
* Wohnungsweſen bei der Reichsbahn. Die Reichsbahn verfügt
zur Zeit zu Gunſten ihres Perſonals über einen eigenen Hausbeſitz
von 120000 Wohnungen und über 40000 mit ihrer Unterſtützung
ge=
baute Genoſſenſchaftswohnungen. Seit dem 11. April 1920 hat die
Eiſenbahnverwaltung 24 000 neue Wohnungen gebaut und durch
weit=
gehende Unterſtützung gemeinnütziger Bauunternehmungen,
insbeſon=
dere der zahlreichen Eiſenbahnerbaugenoſſenſchaften, den Bau von
weiteren 20 000 Wohnungen ermöglicht. Im Verlauf von ſechs
Jah=
ven hat ſie ſonach ihr Perſonal mit 44 000 neuen Wohnungen verſorgt.
Von dieſen 44000 neuen Wohnungen ſind 250 an obere Beamte, alle
übrigen an das mittlere und untere Perſonal vergeben.
— Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 6. März (pro Pfund bzw.
Stück in Pfg.): Speiſekartoffeln 4—5, Salatkartoffeln 4, Blumenkohl
25—120, Winterkohl 25, Roſenkohl 50, Wirſing 20—25, Weißkraut 18—20,
Rotkraut 18—20, Kohlrabi (unterirdiſche) 10, Spinat 40, Tomaten 120,
Zwiebeln 12—15, Gelberüben 10, Roterüben 10, Schwarzwuczeln 50,
Kopfſalat 30—35, Feldſalat 120—140, Endivien 100, Meerrettich 80,
Sel=
lerie 10—50; — Eßäpfel 20—35, Fall= und Kochäpfel 10—20, Apfelſinen
5—15, Zitronen 4—10, Bananen 15—25, Mandarinen 40—45,
Dörr=
obſt 40; — Schweinefleiſch 128—140, Kalbfleiſch 110, Rindfleiſch 80—90,
Hackfleiſch 80—100, Hausmacherwurſt 80—140; — Geflügel 120—180,
Vierpfundbrot 65—70, Süßrahmbutter 240—250, Landbutter 190—200,
Eier 14—16, Handkäſe 5—16, Schmierkäſe 35.
Abſterben, Abfaulen der Gefühle begriffenen bürgerlichen Kultur.
Iwan Goll, als anregender Geiſt in der europäiſchen Literatur
geſchätzt, manchmal ein Dichter, ſelten ein Dramatiker, kommt in
dieſem „Stall des Augias” indeſſen kaum über den fatalen
Ge=
ruch einer modernden Kuliſſenwelt von geſtern hinaus. — In
Kaſſel, woſelbſt man ſich unter der Regie Chmelnitzkys auf
handfeſtes Theater geeinigt hatte, ſetzte ſich der junge Max Löwen
mit leidenſchaftlichen Akzenten für die Rolle des Sohnes ein
Sonſt blieb er ein belangloſer Abend, belanglos für das Theater,
belanglos auch für Kaſſel. Es geht um anderes.
Wohin es geht, welche umwälzenden Kräfte heute im Vollzug
ſind, das zeigte am nächſten Abend die im Antrieb überraſchende,
in der ſprachlichen und ſzeniſchen Umſetzung dramatiſcher
Vor=
gänge jedoch mißglückte Tragikomödie „Seele über Bord”
von Ernſt Glaeſer. Seele über Bord” iſt ein Drama
zwi=
ſchen zwei Epochen, ein Drama der Auflöſung, des Uebergangs
und der Zerſetzung. Von den geiſtigen Spannungen dieſer Zeit
auf die Bühne geworfen, will es ihre Antithetik, den Kampf
zwiſchen Lyrismus und Realismus, dramatiſch ſichtbar gemacht
in der Gegenüberſtellung von Mörder und Detektiv, Kirche und
Bahnhof, geſtalten. Mord iſt Romantik, ſofern man, wie der
Abenteurer Janga, einen geliebten Knaben tötet, damit die neue
Zeit ſt lle ſtehe. Denn die Zeit ſteht nicht ſtill. Sie treibt den
Mörder zur Frau, die ihn vor ſeinen Verfolgern verbergen ſoll.
Die Frau aber will nicht um des Mitleidens willen den Mann
lieben, den ſie begehrt. Sie will ſtark geliebt ſein. Jangas
Gegenſpieler iſt der Detektiv Brown. Amerikaner mit der
Shag=
pfeife der Sachlichkeit im Geſicht, Antiromantiker, Antihumaniſt.
Er will in Janga eine Epoche entlarven, einen Erdteil der
Emp=
findſamkeit und des Lebensunwillens. Vor die Alternative
ge=
ſtellt, zwiſchen Selbſtmord und Gefängnis zu wählen, alſo ſeine
Seele über Bord zu werfen, entſcheidet ſich Janga für das
Ge=
fängnis. — Der Regiſſeur Dr. Lherman, als Gaſt von
Ber=
lin nach Kafſel berufen, ſpielte mit einem Aufwand an ekſtatiſchem
Theaterlärm, obwohl gerade „Seele über Bord” ſicheren Griff
und vorſichtiges Hinübertragen der ohnehin ſchon reichlich
lyri=
ſchen Stellen in eine beruhigtere, ſachliche Sphäre verlangte. Die
Darſtellung war der Regie ebenbürtig. Höchſtens, daß Georg
Schiff durch die Intelligenz der Ueberzeugung ſeine Beziehung
zum Drama bekundete. Das Publikum verhielt ſich neutral. Am
Schluß rief der Beifall der Intereſſierten den jungen, 23jährigen
Autor auf die Bühne.
Hans Sahl.
Nummer 62
*Orpheum.
Die Direktion des Orpheums iſt ſtets mit Erfolg bemiht, angenehme
Abwechslung in ihren Darbietungen zu bringen. Nach den
Bertram=
gaſtſpielen iſt es z. Zt. ein gemiſchtes Varietéprogramm, das die
Be=
ſucher ein paar Stunden aufs Angenehmſte unterhält. Es ſind luſtige
Ueberbrettlabende in einem Gemiſch von Kabarett und Varieté,
Heinz Fuß iſt der Anſager des Abends, der allerdings dieſe wenie
ſchöne Verdeutſchung ablehnt und ſich Konferenzfer nennt. Er ſtatte
dieſes Amt mit viel Humor und auch Satyre aus und iſt außerdem aud
humoriſtiſcher Vortragskünſtler. Er verſteht es allein, das Publikum zu
unterhalten und für die notwendige Stimmung zu ſorgen, die zu einen
Ueberbrettlabend nun einmal gehört und die Verbindung zwiſchen dem
Publikum und den Künſtlern der Kleinbühne herſtellen muß.
Auf dem Gebiete der Tanzkunſt ſind es die Geſchwiſter Bernſtein
zivei entzückende Tänzerinnen, die zu ihrer Kunſt angeborene Grazie
und Scharm mitbringen und außerdem in der Lage ſind, dem Inſtrumen:
ihrer Kunſt das zu geben, was nicht alle Tanzkünſtlerinnen haben, die
natürliche Anmut der Jugend. Sie tanzen
geſchmackvolle Koſuime eine nicht unerhebliche Rolle. In einer zweiten
Tanznummer produziert ſich ein Künſtlerpaar, deſſen Namen das Pro
gramm nicht verzeichnet, in klaſſiſchen Tänzen, im Duett und auch ir
charakteriſtiſchen Solotänzen. Und hier war körperliche Anmut und
Grazie auf der einen Seite, mit Kraft und Technik auf der anderen
gepaart.
Mimi Marlow, die Wiener Humoriſtin, ſagt von ſich ſelbſt
daß ſie nicht ſchön ſei, aber lieb und frech. Unterſtreichen wir das Letztere
und unterlaſſen die Kritik am erſteren, die uns nicht zuſteht, und die
auch mit ihrer Kunſt nichts zu tun hat. Lieb und frech iſt ſie wirklich
und außerdem voll draſtiſchen Humors, eine echte, feſche,
temperament=
volle Wienerin. Ihr männlicher Antipode iſt Alfons Fields, der
ſich als Humoriſt am Flügel als einer der beſten ſeines Faches zeigt ud
unbedingt gute Laune im Publikum auslöſt.
Guido Gialdini iſt ein Konzertkunſtpfeifer par Excellence. Er
fügt der ausgezeichneten Technik ſeiner Kunſt, in der er ſich ſcheinbar
keinerlei Grenzen aufzuerlegen braucht, ſtarkes muſikaliſches Verſtändnis
hinzu. Den Freunden des Grammophons iſt dieſer Künſtler aus der
Grammophonſchallplatten beſtens bekannt. Wer ihn auf der Platte
gehört, wird gern die Gelegenheit wahrnehmen, dieſen Künſtler auch
ver=
ſönlich kennen zu lernen. Den 2. Teil des Abends beherrſcht allein der
Univerſalkünſtler O. R. Frankardi mit ſeinen künſtleriſchen und
artiſti=
ſchen Darbietungen. Dieſer vielſeitige Künſtler iſt in einer Perſon
Zauberkünſtler, der es als ſolcher ſogar fertigbringt, noch neue Tricks
zu bringen, Kunſtſchütze, Verwandlungskünſtler, Tonkünſtler von
gan=
hervorragendem Können, er ſpielt meiſterhaft Violine und Mandoline
er iſt weiter ein Bauchredner und tritt in dieſer Szene gleichzeitig als
Klavierlehrer und Sängerin auf und iſt ſchließlich auch
Charakter=
darſteller, der mit fabelhafter Geſchwindigkeit alle bekannten
Kompo=
niſten in der Eigenart ihres Dirigierens und in der Maske glänzend
darſtellt, und in dieſer Szene mit Fridericus Rex den Abend abſchließt
Fügen wir die guten Leiſtungen des Orcheſters unter der Leitung
von Wolf Heins hinzu, ſo kann auf Grund des Vorgeſagten der
Direktion des Orpheums erneut beſtätigt werden, daß ſie ſich alle Mühe
gibt, mit ihren Darbietungen dem Geſchmack aller ihrer Beſucher zu
ent=
ſprechen.
* Steuerbegünſtigung von Stiftungen, die an die Stelle von
Fa=
milienfideikommifſen getreten ſind. Iſt eine Vermögensmaſſe, die zu
einem ſtandesherrlichen Hausvermögen, einem Familienfideikommiß
einem Lehen oder Erbſtammgute gehört hat, ganz oder zum Teil nach
den für die Auflöſung geltenden Vorſchriften in eine Stiftung
um=
gewandelt worden, ſo bleiben bei Veranlagung einer ſolchen Stiftung
zur Körperſchaftsſteuer die Einkünfte außer Anſatz, die an die nach der
Stiftungsſatzung bezugsberechtigten, unbeſchränkt
einkommenſteuer=
pflichtigen Familienmitglieder verteilt werden. Dies gilt erſtmalig für
den erſten Steuerabſchnitt, für den nach dem Körperſchaftsſteuergeſetz
vom 10. Auguſt 1925 eine Stiftung vorbezeichneter Ark zur
Körper=
ſchaftsſteuer zu veranlagen iſt.
Kunſtnotizen.
Ueder Werte, Künſtler und Künſſieriſche Veranfteltungen, deren im Nachftehenden Grihm
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ibr Orteil vor.
— Der am Montag, nachmittags 5 Uhr, für die Jugend und abends
8 Uhr für die Erwachſenen im „Perkeo” (Heſſiſche Bilderbühne),
Alexan=
derſtraße 14, ſtattfindende Film ſoll einführen in das ganze Gebiet des
naturgemäßen Lebens und Heilens. Er zeigt alle
natur=
gegebenen Hilfen, die Wachstum und Entwicklung des geſunden
Men=
ſchen bewirken, alle Behelfe naturgemäßen Heilens: Waſſer= und Dampf
bäder, Güſſe, Einpackungen, Maſſage, Sonnen= und Luftbad,
Schwimm=
bad, Sport, Atemgmnaſtik, naturgemäße Diät. Man wird in das Leben
und Treiben des Luftbades eines Naturheilvereins und in die ſtillen
Behandlungsräume und das Lichtluftbad einer Naturheilanſtalt
einge=
führt. Gegenübergeſtellt werden die ſchädigenden Wirkungen des
Stadt=
lebens in ihren verſchiedenen Formen und das Volksaufbauende
natur=
gemäßen Lebens. Die Begründung der Naturlehre, die Schilderung des
Naturheilverfahrens, die Entwicklung der Naturheilbewegung iſt
Auf=
gabe vorangehenden Vortrages: „Wir erringen wir
Geſund=
heit und Kraft?
Tageskalender für Montag, den 8. März 1926.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. — Kl.
Haus; Keine Vorſtellung. — Orpheum, abends 8 Uhr: „
Ueber=
brettl=Abend” — Konſum=Verein Merckſcher Beamten,
abends 8 Uhr, im Reſtaurant Speher, Ecke Frankfurterſtraße/Rhönring;
5. ordentliche Generalverſammlung. — Ortsgewerbeverein
und Handwerkervereinigung Darmſtadt, abends
81) Uhr, im Hörſaal 326 der Techn. Hochſchule, Vortrag mit
Licht=
bildern von Herrn Prof. Dr. Dehn, Mainz, über: „Die Burg Drei
eichenhain nach den Ausgrabungen 1924/25‟ —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 9. März 1926.
Nutzholzverſteigerung, vorm. ½10 Uhr, in der Turnhalle am
Woogsplatz.
Bern
iebersbach
tenheim vor
utswahl
Ein neues Werk von Kurt Thomas.
Uraufführung im Leipziger Gewandhaus.
Im letzten Kammermuſikkonzert des Leipziger
Gewand=
hauſes brachte das Gewandhausquartett ein neues Quarteik
(Opus 5 in E=Moll, erſchienen bei Breitzapf u. Härtel) des in
Leipzig wirkenden Komponiſten Kurt Thomas zur
Urauf=
führung, deſſen Schaffen man nach dem großen Erfolg ſeiner
Meſſe auf dem deutſchen Tonkünſtlerfeſt des letzten Jahres mit
beſonderer Anteilnahme verfolgt. Das neue Werk iſt wiederum
eine Talentprobe von außerordentlicher Bedeutung und zeigk
Thomas auf dem Wege nach einem ganz perſönlichen, einem
ge=
feſtigten Künſtlertum entſpringenden Stil. Das muſikaliſche
Empfinden dieſes hoffnungsvollen Komponiſten wurzelt in dene
polyphonen Denken das Bachzeitalters ebenſo wie in der
Melo=
dienſeligkeit der Romantik. Dieſe beiden Elemente verſchmelzen
bei Thomas zu einem Ganzen, das innerlich eine
außerordenk=
liche Lebendigkeit aufweiſt, ohne jedoch ins Formloſe zu zerfallen.
Eine Klärung möchte man dem Komponiſten noch auf
harmoni=
ſchem Gebiete wünſchen. Er liebäugelt ein wenig (ohne innerlich
dazu gezwungen zu ſein) mit atonalen und polytonalen
Wen=
dungen, die dem Geſamteindruck dieſes im Grunde durch und
durch tonalen Quartettes eher ſchaden als nützen. Die Echſitze
des Werkes zeigen Thomas als kraftvollen thematiſchen Erfinder
und ſattelfeſten Kontrapunktiker, der zweite, langſame Satz führ*
mit zwingender Gewalt in eine Welt höchſter Verinnerlichung,
und das Scherzo, der formal gelungenſte Satz des Stückes, zeigt
ausgeſprochenen Sinn für übermütigen Humor, zum Teil auc
gelungene muſikaliſche Karikatur. Die Aufnahme des Wertes
durch das Publikum war äußerſt warm. Der anweſende Komle
Dr. Adolf Aber.
poniſt wurde nachdrücklich gefeiert.
Bühnenchronik.
— Das Schauſpiel „Neidhardt von Gneiſenau” von
ſolfgang Goetz, deſſen erfolgreiche Uraufführung am
Landes=
egter in Stuttgart ſtattfand, iſt von Max Reinhardt für dus
eutſche Theater in Berlin vom Chronos=Verlag (
Bühnell=
rtrieb der Deutſchen Verlags=Anſtalt, Stuttgart) zur Aufle9e
P
na erworben worden.
* Provinzialausſchuß.
1. Geſuch des Wilhelm Salat zu Darmſtadt um die Erteilung der
Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit
Branntweinaus=
ſchauk im Hauſe Lauteſchlägerſtraße 4. Die Sache ſällt aus.
2. Autrag des Kreisamts Groß=Gerau auf
Ent=
ziehung des Kraftfahrführerſcheins zum Nachteil
des Philipp Rauch zu Ginsheim. Erſchienen Rechtsanwalt
Schwörer und mit ihm Ph. Rauch. Der Antrag ſtützt ſich auf ein
Urteil des Bezirksſchöffengerichts Mainz, das Rauch wegen fahrläſſiger
Tötung und Körperverletzung anſtelle einer verwirkten Gefängnisſtrafe
zu 1000 Mk. Geldſtrafe verurteilt hat. Der Vorfall trug ſich am 5.
No=
vember 1924 auf der Pariſer Chauſſee zwiſchen Hechtsheim und Mainz
zu. Die Hauptverfehlung ſieht das Strafgericht darin, daß die rechte
Karbidlaterne kurz vor dem Zuſammenſtoß mit dem Kerzſchen
Hand=
karren nicht mehr brannte, was dem Fahrer nicht hätte entgehen dürfen.
Auch hat Rauch keine deutlich hörbaren Warnungsſignale abgegeben,
obwohl er dazu durch die entgegenkommende elektriſche Bahn, durch die
er geblendet worden ſein will, veranlaßt war. Strafſchärfend kam in
Betracht, daß dem Unfall ein blühendes Menſchenleben zum Opfer fiel.
Der Vertreter des Philipp Rauch betont, eine Verkettung von Umſtänden
hätte bei dem Vorfall mitgeſpielt. Aber Rauch ſei nicht unzuverläſſig in
ſeinem Berufe durch das Vorkommnis geworden. Es werden
diesbezüg=
lich Zeugniſſe der Firma Opel und der Bürgermeiſterei vorgelegt, die
Rauch als zuverläſſigen Führer ſchildern, der auch als Kontrollfahrer
vorzügliche Dienſte geleiſtet habe. Deshalb beſtehe kein polizeiliches
In=
tereſſe, dem Rauch die fernere Betätigung im Berufe unmöglich zu
machen. Die Getötete habe beim Zuſammenſtoß ihren Handkarren nicht
beleuchtet gehabt. Auch die Verhältniſſe des Jahres 1924 im beſetzten
Gebiet müßten zugunſten des Philipp Rauch herangezogen werden. Rauch
habe ſich tadellos und einwandfrei geführt, die Firma Opel würde ihn
nach dem Zeugnis als Chauffeur ſofort wieder in Dienſt nehmen. Rauch)
war Autoſchloſſer bei Opel, bei welcher Firma er auch ſeine Lehrzeit
durchgemacht hat. Der Antrag des Kreisamts geht auf Entziehung des
Scheins für die Dauer von 5 Jahren. Solche 5 Jahre bezeichnet der
Anwalt des Rauchs angeſichts der Lage des Arbeitsmarktes als „ein
kleines Menſchenleben‟. Das Urteil lehnt des Antrag des
Kreisamtes ab.
3. Antrag des Kreisamts Offenbach auf
Ent=
ziehung des Gewerbebetriebes als Rechtskonſulent
des Daniel Moldaner zu Offenbach. Das Kreisamt ſtützt
den Antrag auf mangelnde Befähigung. Die Handelskammer ſprach ſich
auch in dieſer Richtung aus, der Anwaltverein gründet ſeinen Einſpruch
auf unzuläſſige Reklame. Moldaner, der Tabakhandel betrieb, ſtand
unter Geſchäftsaufſicht, die mit einem mageren Zwangsvergleich endete.
Auch der Anwaltverein wendet ſich dagegen, daß Moldaner als
Rechts=
konſulent fungiere, Amtsgericht und Juſtizminiſterium hätten ſein
Auf=
treten vor Gericht nicht zugelaſſen. Der Geſuchſteller hat vor dem Kriege
bei den Hanauer Ulanen gedient und war ſpäter bei der
Schutzmann=
ſchaft in Offenbach tätig. Angeſichts der heutigen Wirtſchaftslage will er
Ratſuchenden beiſtehen. Nach der gemachten Reklame will er finanzielle
Schwierigkeiten beſeitigen, Verträge abfaſſen. Eine kriminelle Beſtrafung
am 15. Mai 1919 iſt zum Teil erlaſſen und kann nach Anſicht des
An=
walts des Geſuchſtellers nicht zur Grundlage für die Entziehung des
Gewerbebetriebes dienen. Nach dem ſchlechten Gange des von Moldaner
geführten Tabakhandels habe ſich derſelbe der Rechtskonſulententätigkeit
zugewendet. In einer verleſenen Zeitungsanzeige empfiehlt ſich Moldaner
auch zu Beobachtungen und ſpricht von Primareferenzen. DasUrteil
gibt dem Antrage des Kreisamtes Offenbach ſtatt.
4. Berufung des Franz Adam Schmitt zu
Nieder=
liebersbach gegen das Urteil des Kreisamtes
Hep=
penheim vom 8. Dezember 1925 wegen der
Gemeinde=
ratswahl in Niederliedersbach. Der Kreisausſchuß hat die
lim 15. November 1925 ſtattgehabte Gemeinderatswahl aufgehoben und
anderweite Wahl angeordnet. Der Bürgermeiſter Jeck habe die Friſt zur
Einreichung der Wahlvorſchläge unvorſchriftsmäßig verlängert und auf
dieſem Verſtoße beruhe der ganze Wahlakt. Gegen dieſes Urteil hat der
Vertauensmann der Zentrumspartei Berufung eingelegt, die durch
Rechts=
unwalt Geißner vertreten wird. Es handelt ſich um eine Rechtsfrage:
welche Folgen hat die verſpätete Einreichung der Wahlvorſchläge,
nach=
dem der letzte Termin zur Einreichung der 24. Oktober 1925 war? Der
frühere Bürgermeiſter verlegte die Friſt eigenmächtig auf den nächſten
Tag und ließ dies durch den Polizeidiener den in Betracht kommenden
Parteien mitteilen. Angeblich wollte der Bürgermeiſter zum Faſelankauf
verreiſen, tatſächlich war er aber dienſtlich gau nicht abweſend. So kam
es, daß nur ein Wahlvorſchlag vorhanden war, ſo daß es zu einer
Ab=
ſtimmung nach Anſicht des Reklamanten gar nicht hätte kommen dürfen.
da nur ein Wahlvorſchlag in Betracht kam, der allein zugelaſſen war.
Das Urteil verwirft die Berufung des Franz Adam
Schmitt daweſentliche Vorſchriften des
Wahlverfah=
rens für verletzt erachtet werden.
Montag, den 8. März 1926
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Roßdorf, 6. März. Gemeinderatsbericht. Die beiden
letzten Sitzungen, die ergebnislos verlaufen waren, haben ihre
An=
ziehungsrkaft nicht verfehlt, und es fand ſich zur diesmaligen Sitzung eine
große Zuhörerſchaft auf dem Rathaus ein, daß alles überfüllt war.
1. Zum wiederholten Male wurde über die Denkmalsfrage verhandelt.
Nachdem Gemeinderat Barth nochmals auf die Ehrenpflicht der
Ge=
meinde gegenüber den gefallenen Helden eindringlichſt hinwies wurde
beſchloſſen, daß mit der Errichtung des Denkmals auf dem Friedhof
be=
gonnen wird ſobald der Denkmalsausſchuß ſür die Aufbringung der
fehlenden Mitteln garantiert. Es wäre dringend wünſchenswert, wenn
über dieſen Punkt endlich Ruhe in der Gemeinde und beſonders im
Gemeinderat, einkehren würde. 2. Dem Geflügelzuchtverein wurde
an=
läßlich ſeiner Lokal=Geflügelſchau ein Zuſchuß von 20 Mk. bewilligt.
3. Die weibliche Fortbildungsſchule bedarf ſür den
Haushaltungsunter=
richt einer Reihe Geſchirre; es werden hierfür 500 Mk. genehmigt. 4.
Die Holzhauer der Gemeinde haben eine Lohnerhöhung beantragt, die
vom Gemeinderat gutgeheißen wird. 5. Für das Mieteinigungsamt
war infolge Ausſcheidens des Georg Günther II. ein Erſatzbeiſitzer zu
wählen; es wird Johann Georg Kirſchenſtein auf Vorſchlag des
Mieter=
vereins gewählt. 6. Von der Nach=Erhebung einer Gewerbeſteuer nimmt
der Gemeinderat Abſtand. In den Fortbildungsſchulvorſtand wurden
gewählt: die Gemeinderäte Ruhl, Emig II. und Roßmann, ferner aus
dem Kreiſe der Eltern: Heinrich Fleckenſtein II., Georg Philipp Felger I.
und Ludwig Günther. 8. Durch das Kreisamt wurde die Rückforderung
der bei der Baugenoſſenſchaft „Selbſthilfe” in Roßdorf gezeichneten
Ge=
ſchäftsanteile von 1000 Mk. angeregt. Der Gemeinderat lehnt dies ab,
da auf Grund der Satzungen jetzt eine Rückforderung nicht erfolgen kann.
9. Für Vervollſtändigung des Gemarkungsplans wird ein Betrag von
1000 Mk. genehmigt. 10. Im Hauſe Dieburger Straße 40 ſoll durch die
Gemeinde eine Wohnung hergerichtet werden; es wird Beſichtigung durch
die Baukommiſſion beſchloſſen. 11. Auf die Beſchwerde des Ph.
Grüne=
wald ſoll der Zimmerweg baldigſt hergeſtellt werden; der verlangte
Schadenerſatz wird jedoch abgelehnt. 12. Hermann Marx hat um
Ver=
längerung des Ladenſchluſſes für die hieſigen Geſchäftsleute nachgeſucht.
Der Gemeinderat will den Antrag befürwortend an die zuſtändige Stelle
weiterreichen, kann jedoch eine Genehmigung nicht erteilen, da er
unzu=
ſtändig iſt. 13. Die Kleinpflaſterung in der Darmſtädter Straße muß
noch zurückgeſtellt werden, ebenſo das G=ſuch des Arbeiter=Sportkartells
um Errichtung einer neuen Feſtbühne auf dem Sportplatz. 14. Die
Muſik=
kapelle Sauerwein hat gebeten, ihr für ein demnächſtiges Konzert die
Vergwüigungsſteuer zu erlaſſen; es erfolgte Ablehnung des Antrags. Mit
einigen kleinen Anfragen ſchloß die öffentliche Sitzung. Man konnte
ſehen, daß wenn unſere Herren Gemeinderäte und Bürgermeiſter guten
Willens ſind, doch etwas zum Wohle der Gemeinde geleiſtet werden kann.
Möge der einmütige Geiſt dieſer Sitzung auch fernerhin den Gemeinderat
begleiten.
les Von der Bergſtraße, 6. März. Forſtwart Hoffmann hat dieſer
Tage bei wegebaulichen Arbeiten im Bannwalde am Geiersberge eine 12
Zentimeter hohe und etwa 8 Zentimeter breite metallene Kuhglocke
auf=
gefunden, die aus der Zeit vor 200 Jahren ſtammt. Es zeigt dies, daß
ſich in früherer Zeit am Geiersberge wie überhaupt an den Hängen der
Bergſtraße Viehweiden befanden. Der Fund wurde der Weinheimer
Altertumshalle überwieſen.
Oberheſſen.
b. Friedberg, 6. März. Die hieſige Ortsgruppe des „
Frauen=
vereins vom Roten Kreuz für Deutſche über See”
ver=
auſtaltete am Donnerstag abend in dem Saale von Groß=Friedberg einen
Vortragsabend, der einen vollen Erfolg brachte und ſich eines guten
Be=
ſuches erfreute. Kapitän Herbert (ein geborener Darmſtädter) ſprach
über das Thema „Seefahrt iſt not”; der Redner verſtand es, mit
Unter=
ſtützung einen großen Anzahl farbiger Lichtbilder, ein ſehr intereſſantes
Bild der verſchiedenen Schiffstypen und der Entwicklung unſerer
Han=
delsflotte zu geben, er zeigte, daß trotz des durch die harten Bedingungen
unſerer Kriegsgegner erfolgten Verluſtes unſever Handelsflotte deutſcher
Fleiß und deutſcher Unternehmungsgeiſt es fertig gebracht hätten, heute
wieder eine Achtung gebietende neue Flotte zu ſchaffen. Auch mit den
anknüpfenden Schilderungen aus ſeinem Seemannsleben, die teils ernſter,
teils humbriſtiſcher Art waren, verſtand der Redner es, das Intereſſe
ſeiner Zuhöxer zu gewinnen. Den Schluß machte die Vorführung eines
Films, der uns den Winterſport in Norwegen in ſeiner Bedeutung
vor=
führte. Es iſt mit Freuden zu begrüßen, daß die hieſige Ortsgruppe des
Vereins, die durch den Krieg und den Verluſt unſerer Kolonien
natür=
lich in ihrem Beſtande ſehr zurückgegangen war, jetzt wieder zu neuem
Leben erwacht iſt und ſogar einen größeren Mitgliederbeſtand aufweiſt
wie früher. Vorſitzende des Vereins iſt jetzt Frau Kreisdirektor Gebhardt.
Seite 3
* Gießen, 5. März. Am hieſigen Gymnaſium findet zur Zeit eine
Ausſtellung von Bildwerken aus dem homeriſchen
Sagenkreis ſtatt. Die ausgeſtellten Bilder zeigen die Wirkung
Homers auf die bildenden Künſtler des Altertums und der Neuzeit in
verſchiedenartigſter Geſtalt.
* Grünberg (Heſſen), 6. März. In der letzten Gemeinderatsſitzung
erfolgte die Vergebung der Arbeiten zu dem Hochbehälter. Für die
Be=
tonarbeiten waren 14 Angebote eingelaufen. Maurermeiſter Bolk=
Grünberg bekam dieſe Arbeiten zugeſprochen für ſein Angebot von 16 883
Mark, jedoch hat er bei dieſer Arbeit die hieſigen Arbeitsloſen zu
be=
ſchäftigen, den Materialtransport durch Grünberger Fuhrleute
vorneh=
men zu laſſen. Schloſſerarbeiten erhielt Schloſſer Schäfer=Grünberg.
Die Rechnungsablage für 1924, 1. Abteilung, Einnahmen, ergab
169 790,50 Mk., Ausgaben 154 496,76 Mk., mithin Reſt 15 293,74 Mk.;
2. Abteilung, Vermögen, 6396,56 Mk., Ausgaben 6396,56 Mk. — Die
Geſuche Dahmer um Ueberlaſſung von Fichtenrndholz für 110 Prozent
des Landgrundpreiſes und um Ueberlaſſung von Fichtenſtammholz
ſo=
wie die Ueberlaſſung von 20. Feſtmeter Schnittholz an Schreiner wird
der Holzkommiſſion überwieſen. — Das Weidgeld pro Schaf wird für
1925 auf 2 Mk. feſtgeſetzt und der bleibende Fehlbetvag von der Stadt
übernommen. — Der Ankauf eines neugebauten Hauſes, das der Stadt
Verhandlungen werden abgebrochen und ſollen am Montag
weiterge=
führt werden.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 8. März. 3.30: Jugendſtunde: Lehrer Voigt: 1. Das
Erdbeben von San Franzisko 1906. 2. Im Todestale
Kalifor=
niens. Für Kinder vom 13. Jahre ab. O 4.20: Hausorch. Die
Oper der Woche. 1. Puccini: „Tosca‟, Fant. 2. Puccini: „Tosca”
Arie des Cavaradoſſi. 3. Mozart: „Figaros Hochzeit”, Fant.
4. Verdi: „La Traziata”, Fant. 5. Bizet: Carmen” Arie des
Don Joſe. 6. Zizet: „Carmen” Fant. O 5.45: Aus den
No=
vollen von Nifolai Ließkow. O 6.20: Bücherſtunde. O 6.45:
Vor=
trag über Gartenbeſtellung. O 7.30: Konzert des Frankf. Orcheſterv.
Soliſtin: Beatrice Sutter=Kottlar. 1. Krenek: Sinfonie Nr. 4.
Arensky: Baſſo oſtinato. 3. Stephan: Sechs Lieder nach
ver=
ſchiedenen Dichtern. 4. Beethoven: Sinfonie Nr. 4 in B=dur,
O 10: Max Jungnickel lieſt aus eigenen Werken.
Stuttgart.
Montag, 8. März. 4,15: Aus dem Reiche der Frau. O 4.30
bis 6: Rundfunkorch. 1. Berlioz: Ouv. „Der römiſche Carneval”,
2. Leoncavallo: Mattinata. 3. Berlioz: Ouv. „Benvenuto
Cel=
lini”, 4. Ph. Em. Bach: Grave (Violin=Solo). 5. u. 6.
Leon=
cavallo: Fant. „Bajazzo”. Penſee d’automne. 7. Berlioz: Tanz der
Irrlichter aus „Fauſt’s Verdammnis” O 6.30: Vortrag Dr.
Bert=
ling: Erziehung und Staatsweſen in Amerika. O 7: Vortrag Univ.=
Prof. Dr. Verweyen: Die Quellen der Menſchenkunde. O 7.30:
Eſperanto. O 8: „Idomenev” Oper von Mozart, Anſchl. Endres:
Humoriſtiſches aus dem Orient 4II).
Berlin.
Montag. 8. März. 4.10: Generaldir. Merkel: „Die
verkehrs=
wirtſchaftl. Bedeutung der jüngſten Ozean=Ueberfliegung”. O 4.30:
Bahnwärter Thiel” von Gerhart Hauptmann. (Maur., O. 5.15:
Funkkapelle. O 6.05: Dr. Stein: „Einf. zur Uebertr. a. d.
Staatsoper am 9. März” O 6.35: Forſchungsreiſender Spatz:
„Vom Tierleben in der Sahara”. O 7: Techn. Wochenplauderei
(Ing. Boehmer). O 7.20: Franzöſiſch. O 7.50: Geh. Reg.=Rat
Waetzoldt: „Deutſche Meiſter in der Nationalgalerie. Wilhelm
Leibl”. O 8.30: Schubert=Abend. (Mahlke=Trio.= 1. Klaviertrio
B=dur. 2 a) Du biſt die Ruh, b) Gretchen am Spinnrade,
c) Ave Maria, d) Seligkeit, e) Die Forelle. (Lily Dreiyfuß, Alt),
3. Forellen=Quintett. O 10.30: Tanzmuſik. —
Königswuſter=
hauſen. 3: Lektor Mann und Studienrat Friebel: Engliſch für
Anfänger. O 3.30: Engliſch für Fortgeſchrittene. O 4: Prof. Dr.
Märkiſchen Hausfrauenvereine: Frühjahrsarbeiten im Hühnerhof. —
Wie bebandle ich Junatzere?
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 9. März 1926,
nach dem Stand vom 7. März 1926.
Die Wetterlage bleibt noch unbeſtändig. — Wir kommen zunächſt
unter den Einfluß eines regenärmeren, kälteren Gebiets, dem von
Weſten her neue Druckſtörungen zu folgen ſcheinen.
Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Familiennachrichten
Die Geburt eines kräftigen
Jungen zeigen hocherfreut an
Jakob Frankenbergeru. Frau
Dorg, geb. Walther.
Darmſiadt, 6. März 1926.
z. Zt. Klinik Dr. Hofmann u. Dr. Wolff
Riedeſelſtraße. (3517
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Unſere liebe Schweſter.
Schwä=
gerin, Tante, Couſine u. Freundin
Fräulein
iſt heute morgen ½11 Uhr nach
ſchwerem Leiden in die
himm=
liſche Heimat zur ewigen Ruhe
eingegan en.
Darmſtadt, Klappacherſtr. 18,
Stuttgart, Augsburg, 7. März 1926.
In tiefer Trauer
für die Hinterbliebenen:
Hophie Walther
Oberin der Höheren Mädchenſchule i. R.
Die Beerdigung findet ſtatt
Diens=
tag, den 9. März, nachm. 4 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße von der
Fried=
hofskapelle aus. (3516
Todes=Anzeige.
Dem Herrn über Leben und Tod hat es
gefallen, meinen innigſigeliebten Gatten,
unſeren treuen guten Bruder, Schwager und
Onkel
(3515
rn
Hentiig Moder
Eiſenbahn=Inſpektor
am Samstag nachmittag zu ſich in die
Ewig=
keit abzurufen.
In tiefem Schmerz:
Minna Möller, geb. Ernſt
Eliſe Blümlein, geb. Möller.
Darmſtadt, den 6. März 1926.
Pallaswieſenſtraße 26.
Die Beiſetzung findet Dienstag, den 9. März, nachm.
2 Uhr, von der Kapelle des Friedhofs an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
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Nach langem ſchweren Leiden wurde am 4. März 1926,
4 Uhr nachm., meine liebe Frau, unſere unvergeßliche
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter und
Schwägerin
(3513
Frau Marie Siegert
geb. Feh
uns im 68. Lebensjahr durch den Tod entriſſen.
Gießen, Darmſtadt, den 6. März 1926.
In tiefer Trauer:
Generaloberarzt a. D. Dr. Ferdinand Siegert
Oberregierungsrat Dr. Rudolf Siegert und
Frau Margarethe, geb. Wiſſenbach
nebſt 2 Enkelkindern
Geheimerat Friedrich Feh und Frau Frieda
geb. Knöckel.
Die Beerdigung findet in aller Stille in heimatlicher
Erde ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſiand zu nehmen.
Heute verſchied in dem Herrn nach ſchwerem
Leiden in faſt vollendetem 57. Lebensjahre,
wohl=
vorbereitet durch den Empfang der heil.
Sterbe=
ſakramente, die
Ehrw. Oberin des Lyceums der Engl.
Fräulein zu Wiesbaden
Mutter M. Caniſia (Marg. Beiler)
unſere geliebte, edle Schweſter, Schwägerin, Tante
und Couſine.
(B3514
Wir bitten ihrer im Gebet zu gedenken.
Darmſtadt und Dresden, 6. März 1926.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Weiler, Eiſenb.=Oberſekretär i. R.
Heinrich Weiler, Dachdeckermeiſter
Frieda Richter, geb. Weiler.
Die Beerdigung findet zu Wiesbaden am 9. März
d. J., um 9/,, und das Seelenamt ebendaſelbſt am
10. März, um 9‟/., in der St. Bonifatiuskirche ſtatt.
Todes=Anzeige.
Nach kurzem, ſchwerem Leiden verſchied meine
liebe Frau meine gute treubeſorgte Mutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Lina Reinhard
geb. Scherer
im Alter von 50 Jahren,
Die trauernden Hinterbliebenen:
A. Reinhard und Tochter.
Arheilgen, den 7. März 1926,
Die Beerdigung findet Dienstag, den 8. März,
vor=
mittags 11 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt. (3518
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Mummer 62
Monkag, den 8. März 1926
Seite 5
Infolge einer glänzenden Beſchickung aus allen Teilen
Deutſchlands wurde dieſes Turnier, das erſtmals nach dem Kriege
wieder im Hippodrom die beſten Reiter und Pferde verſammelte,
zu einem großen ſportlichen Ereignis.
In der Materials= und Eignungsprüfung war eine
vozüg=
liche Klaſſe von Pferden zuſammen, unter denen die
hannover=
ſchen, für die Olympiade beſtimmten Pferde beſonderes Intereſſe
erweckten. In der ſchweren Abteilung ſiegte Cherubin unter
Staeck, Zweiter Foxtrott unter Bohnſtedt. Die mittlere Abteilung
ſah des Prinzen Friedrich Siegesmund Cis und Olympiade=
Ver=
eins „Letzter Trumpf” unter Major v. Flotow zuſammen an der
Spitze. Ein Oſtpreuße des Grafen Erbach, Frokeſe, unter H.
Andreae gewann die leichte Klaſſe. Rittmeiſter Weyermanns
Amethyſt unter Staeck Zweiter, Figaro Dritter in der mittleren
Klaſſe. Komet des Grafen F. C. Hohenau Dritter in der ſchwe=
Auſtokrat des Frl. v. Opel in der leichten Abteilung den erſten
Platz vor des Prinzen Friedrich Siegesmund Juriſt, desſelben Lage kam, Gleiches mit Gleichem vergelten zu können.
Cis holte ſich die mittlere Klaſſe, Zweiter Rittmeiſter Bergers
Draufgänger. Die ſchweren Pferde ſahen Wolffs mächtigen
Feld=
merkwürdiges Ergebnis brachte die erſte mittlere Dreſſurprüfung.
Gegen alle Erwartung wurde Wandervogel der Fahrabteilung 7 ein Tor für Sporwerein aufholen. Mit 2:1 Toren für den
Poli=
unter Unterofſizier Staudinger an die erſte Stelle gerückt,
wäh=
rend Wolffs berühmter Gimpel und Chriſtoff II. des Prinzen
Friedrich Siegesmund ſich mit dem 2. Preis begnügen mußten.
Dann Juriſt, Pirkos und Zeppelin unter Obl. Gerhard, der
ſicht=
eine Stufe geſtellten Pferden. Dafür gewann er die leichte
Reit=
prüfung vor Wolffs Feldmaus und Friedrichshofs
Kara=
lier. Die zweite mittlere Reitprüfung holte ſich Prinz Friedrich
Siegesmund mit Juriſt vor Baldur (Kav.=Schule Hannover)
un=
der auch hier unverſtändlich hoch placiert wurde. Vierter
Ritt=
meiſter Bergers Draufgänger, der ſehr gut weggekommen iſt. Viel
zu tief, auf dem 8. Platz, Major Moritz' Almenrauſch.
Sehr intereſſant verliefen die Springen. Das mitttere
Springen des erſten Tages brachte der Reitſchule Hannover und
eines großen Aufgebots Berliner Kanonen ſiegte näuilich
Oppen=
heimers kleiner Zwergkönig unter Obl. Andrege. Graf W. vor das Polizeitor, wo der Torwächter nur mit Mühe einen
Hohenau mit Tommy Zweiter, Rittmeiſter Bruchs Segler Drit=
Neumanns ſchnelle Bowle. Zweiter Graf Erbachs Halali, auch
die beiden anderen Pferde dieſes Stalles fehlerlos. Reiter 9. fängt und ſo dem Sportverein das lang erfehnte Führungstor
Andrege. Unter den 10 Fehlerloſen auch Quäker (Heſſ. Schupo)
unter Major Freyer Dritter. Dieſer war auch im mittleren
Springen placiert. Sehr gut ſprangen die Damen, 6 allein
feh=
lerlos. An der Spitze in totem Rennen Frl. v. Opel und Frl.
Oppenheimer. Fehlerloſe Ritte abſolvierten ferner Frl.
Oppen=
gemeiner Spannung verlief das mittlere Jagdſpringen, das noch vierte Tor für ſeine Farben einſendet und ſo mit einem 4:2=Sieg
einmal alle guten Springer in der Bahn fah. Einzig fehlerlos
Beits Sempre avanti unter Graf W. Hohenau, von mächtigem
Beifall belohnt. Zweiter mit 3 F. ſein Bruder auf Oppenheimers
Lady Pride, dann ebenfalls mit 3 F. Paul Heils Preuß. 2 Ritte
mit 5 F. abſolvierte weiterhin Graf W. Hohenau, einen Graf
F. C. Hohenau, Obl. Schmalz und A. Andreae, dann Major
Freyer mit 6 Fehlern.
Im ganzen eine ſehr eindrucksvolle reiterliche Kundgebung,
die auf das bis zum letzten Platz gefüllte Haus ſichtlich Eindruck
machte und das Intereſſe für den Turnierſport außerordentlich
belebt haben dürſte.
Reitprüfung (Kl. L.): 1. Frau A. Bohnſtedts Bana=
Heni (Beſitzer); 2. Dr. S. Wienands Prinz (Frl. Wienand);
3. desſelben Carmen (H. Wienand).
Reitprüfung (Kl. M.): 1. Fahr=Abt. 7 Wandervogel
(Utffz. Staudinger); 2. F. Wolffs Gimpel (Beſitzer) und Prinz
Friedrich Siegesmunds Chriſtoph II. (Beſitzer); 4. Kav.=Schule
(Sattelm. Eckhardt).
Jagdſpringen (Kl. M. Ausgleich): 1. M. J.
Oppen=
heimers Zwergkönig (Oblt. Andrege); 2. Gräfin Hohenaus
Tommy (Graf W. Hohenau); 3. Dr. Seeger u. Rittmeiſter Buchs
Segler (Rittm. Buch); 4. Graf F. C. Hohenaus Urſus (Beſitzer);
3. M. J. Oppenheimers Maya (Oblt. Andrege); 6. F. Beits
Sempre abanti (Graf W. Hohenau); 7. Heſſ. Schutzpolizei:
Quäcker (Major Freyer).
Material=Prüfung (o. M.).
Leichte Klaſſe: 1. Gräfl. Erbachſches Geſtüt, Eulbach;
„ſokeſe (H. Andrege); 2. Rittm. Wehermanns Amethyſt (A.
Staeck), 3. Dr. H. Clemms Sirene (Oberſtltn. Meher=Houſſell).
Mittlere Klaſſe: 1. Prinz Friedrich Siegesmunds Cis
(Beſitzer) und Verei zur Förderung der Olympiade 1928:
Letz=
ker Trumpf (Major v. Flotow); 3. Fr. Heß: Figaro (Kummer).
Schwere Klaſſe: 1. Stall Weſtens Cherubin (Staeck);
* V. Mankierwitz; Fortrott (H. Bohnſtedt); 3. Gräfin F. C. kord 1:114 Min.). Die einzelnen Ergebniſſe lauteten:
Lohenaus Komet (Graf F. C. Hohenau).
Eintracht Frankfurt — T. H. C. Hanau 5:0. Griesheim=
Slettron—S. V. Wiesbaden 5:0. Frankfurt 60 (Damen)—Stutt=
Zurter S. C. (Damen) 4:2. H. C. Harveſtehude—D. H. C.
Han=
ſwer 5:1. Cricket=Vilkoria Magdeburg — Deſſauer H. C. 0:2.
Grün=Schwarz Magdeburg—Köthener H. C. 3:4. Viktoria 96
Nagdeburg—T. H. C. Magdeburg 7:2. Berliner H. C.—
Leip=
ziger S. C. 4:4. Brandenburg Berlin (Damen)—Harveſtehuder
5. C. (Damen) 1
Eintracht Frankfurt—Frankfurter T. V. 60
Sportverein Darmſtadt ſchlägt den Polizeiſportverein Darmſtadt
4:2 im Pokalentſcheidungsſpiel nach Spielverlängerung.
Wie wir es ſchon in den Vorberichten andeuteten, war bei
dieſem Treffen mit einem Kampfſpiel zu rechnen, wie es nur
ſel=
ten geboten werden kann.
Zwei durchtrainierte Gegner, dabei Lokalrivalen auf dem
Ge=
biete des Handballſports, der eine vorjähriger ſüddeutſcher
Mei=
ſter, der andere impulſiv aufſtrebend zu ſportlicher Entwicklung,
die beachtenswert iſt, ſie mußten ſchon alles mitbringen, was
einen Entſcheidungskampf feſſelnd und abwechſelungsreich
ge=
ſtalten kann.
Die zahlreichen Zuſchauer kamen denn auch wirklich auf ihre
Koſten. Sofort bei Beginn des Spiels dominiert Kampfenergie
und Siegeswille bei dem Polizeiſportverein in auffallender Weiſe.
Die kampferprobte Handballmannſchaft des Sportvereins 98 war
ren Abteilung. In der Eignungsprüfung beſetzte der fabelhafte ſichtlich überraſcht, als ſie die flotten Angriffe des Goners immer
und immer wieder abwehren mußte und ſelbſt gar nicht in die
Die Sportvereinsverteidigung nahm das Spiel ſcheinbar zu
leicht, und erſt als der Polizeiſportverein mit 2:0 Toren klar in
herrn vorn, Zweiter Weſtens Cherubin unter Staeck. Ein höchſt Führung lag, kam auch auf der Gegenſeite etwas mehr Leben in
die Bude. Werner kann ſich freiſpielen und kurz vor Halbzeit
zeiſportverein wurden die Seiten gewechſelt, nachdem kurz vorher
der Läufer Halboth vom Sportverein 98 infolge Unfall
ausſchei=
den mußte.
Nur mit 10 Mann ſpielend, erweckte die zweite Halbzeit für
lich benachteiligt war, denn er ſtand weit über den mit ihm auf den ſüddeutſchen Meiſter wenig Hoffnung, das Reſultat für ſich
günſtiger geſtalten zu können, zumal mit einer Härte geſpielt
wurde, die oft weit über die Grenze des Erlaubten hinausging.
Doch ſo leicht gibt ſich eine Meiſtermannſchaft nicht
geſchla=
gen. Man ſchritt zu dem oft gefährlichen Mittel der Umſtellung,
ter Obl. v. Barnekow. Dritter Müllers Pirkos unter Eckhard, gezwungen hierzu durch den ſehr fühlbaren Ausfall Halboths.
Fiedler war dann der glückliche, der nach vielen Verſuchen das
Spiel auf unentſchieden 2:2 ſtellen konnte, eime Leiſtung, die von
der Zuſchauermenge mit minutenlangem Beifall belohnt wurde.
Als der Schlußpfiff nach der zweiten Halbzeit ertönte, war an
dieſem Unentſchieden nichts mehr geändert. Spielverlängerung
gleichzeitig Frankfurts Reiterwelt einen ſchönen Erfolg. Trotz zweimal 10 Minuten! Kampf bis zur Entſcheidung! Die
Span=
nung war auf das Höchſte geſtiegen. Sofort zieht Sportverein
ſcharfen Ball von dem nunmehr halbrechts ſtürmenden Götz
ab=
ter. Auch das leichte Springen holte ſich Hannover durch Major wehren kann. Schon wieder iſt es derſelbe Stürmer, der einen
Weitſchuß landet, den der Polizeitorwart hinter der Linie
auf=
verſchafft. Weiter tobt der Kampf! Zwar ſcheint nun der
Sport=
verein die größeren Siegeschancen zu beſitzen, aber noch fehlen
ſechs Minuten bis zum Spielende. Da kommt es noch einmal
zu einem glänzenden Kombinationsangriff der Sportvereinler,
die, angefeuert durch das Publikum, den Sieg nun endgültig
heimer, Frl. Roſer und zweimal Gräfin Hohenau. Unter all= ſicher ſtellen wollen. Götz iſt der glückliche Torſchütze, der das
das hartnäckig durchgeführte Pokaltreffen für den Sportverein 98
glücklich beendet.
Nun iſt der Weg für den Sportverein Darmſtadt zur
Süd=
deutſchen Meiſterſchaft freigegeben. Wir wünſchen ihm viel Glück
auf dieſen Weg!
Fechten.
Drei=Städte=Mannſchaftskampf Darmſtadt—München—Stuttgart.
Der zweimalige Mannſchaftsſieg des Darmſtädter Fech/klubs
über den Stuttgarter Fechtklub hat den Florettklub München
unter der Leitung des Kunſtmalers Cäſar Knapen veranlaßt,
Darmſtadt zu einem Mannſchaftskampf nach München
einzu=
laden. Da auch Stuttgart zur Teilnahme bereit iſt, wird das für
Mitte Juni vorgeſehene Fechten in den Spezialwaffen
Mün=
cheus, Florett und Degen, ein Gegenſtück zu dem ſeit Jahren
ausgetragenen norddeutſchen Vier=Städte=Kampf Berlin—
Dres=
den — Hamburg — Hannover als ſüddeutſcher Städtekampf an
ſportlicher Bedeutung ſehr gewinnen. Im Laufe des Jahres
Lannober: Zeppelin (Oblt. Gerhard), und G. Müllers Pirkos wird ferner Stuttgart zum dritten Mannſchaftskampf in
Darm=
ſtadt in Florett und Säbel gegen den Darmſtädter Fechtklub
antreten.
Nationales Schwimmfeſt in Nuhrort. — Neuer deutſcher Rekord.
Mit einem glänzend beſetzten Schwimmfeſt leitete am
Sonntag der S. V. Ruhrort 09 die neue deutſche Schwimmſaiſon
ein. Leider büßte das Feſt dadurch an ſportlichem Wert etwas
ein, daß ſich die Vereine weigerten, gegen die Mitglieder des
S. C. Leander=Köln zu ſtarten, obwohl der Vorſitzende des
Deut=
ſchen Schwimmderbandes, Dr. Geiſow, die betreffenden
Schwim=
mer für dieſes Feſt freigegeben hatte. Leander zählt aber eben
eine Reihe der beſten weſideutſchen Schwimmer zu ſeinen
Mit=
gliedern. Im übrigen verlief das Feſt ohne beſondere Störung,
ſportlich brachte es eine erfreuliche Ausbeute. Es gab ſogar
einen neuen deutſchen Rekord, den R. Dahlem=Ruhrort im 100=
Meter=Seiteſchwimmen nnit 1:11,2 Minuten aufſtellte (alter Re=
Gefallenen=Gedächtnis=Staffel (50, 100, 207)
Meter). 1. Poſeidon Leipzig 4:08,8 Min., 2. Dortmund 96
1. Senior=Springen: 1. Jungbluth=Barmen 500 Pkte.,
2. Rehborn=Bochum 50/ Pkte. — 100 Meter beliebig:
1. H. Dahlem=Breslau 1:05,2 Min., 2. Stolz=Leipzig 1:06,2 Min.
100 Reter Seiteſchwimmen: 1. R. Dahlem=
Ruhrort 1:11,2 Min. (neuer deutſcher Rekerd) 2. Kinzius=Eſſen
1:14,3 Min., 3. Gockel=Eſſen 1:16. — 100 Meter Damen=
Bruſtſchwimmen: 1. Frl. Kuhlmann=Eſſen 1:39 Min.,
2. Bauer=Rhenus Köln 1:40 Min. — 100 Meter
Rücken=
ſchwimmen: 1. Küppers=Vierſen 1:16.2 Min., 2. R. Dahlem=
Ruhrort 1:18,4 Min. — 200 Meter beliebig=
Schwim=
men: 1. Heinrich=Leipzig 2:32,2 Min., 2. H. Dahlem=Bresla:
2:49,4 Min. — 1. Senior=Freiſtil=Staffel (3 mal 167)
Meter): 1. Poſeidon Leipzia 3:19,4 Min., 2. Dc14 Putnd 26
Min. — Waſſerball: ABTS. Bremen Ruhrort 0
Batzern München ſchlägt V. f. N. Mannheim
10:0 (4:0).
Vor 17000 Menſchen traten Bayern=München und der
vor=
jährige ſüddeutſche Meiſter V. f. R. Manheim in München zum
Endſpiel mit ihren ſtärkſten Mannſchaften on. Nun hatte man
zwar mit einem Siege der Einheimiſchen gerechnet, daß die
Bayern aber mit einem derart hohen Siege aufwarten würden,
träumten ſelbſt die ruchloſeſtem Optimiſten nicht. V. f. R. hatte
das Pech, eine Bayern=Elf in Hochform anzutreffen, eine
Mann=
ſchaft, die ihr bislang beſtes Spiel lieferte. Das Ergebnis
könnt=
auf ein völliges Verſagen der Gäſte aus Mannheim ſchließen
laſſen, aber dem war durchſaus nicht ſo. Manheim lieferte im
Gegenteil zeitweiſe ein vecht gutes Spiel und hatte keine
eigent=
lichen Verſager, aber der überbegenem Technik, der größeren
Schnelligkeit und der vortrefflichen Schießkunſt ſeines Gegners
war er nicht gewachſen. Hügel im Mannheimer Tor iſt an der
hohen Niederlage ſchuldlos, er hielt, was eben zu halten war.
In etwas könnte man noch den beidem Verteidigern Schuld
bei=
meſſen, da ſie ſich wiederholt ſtarke Blößen gaben. Die
Läufer=
reihe ſpielte nicht ſchlechter als ſonſt. Der Sturm leitete eine
ganze Anzahl von guten Angriffen ein, „hatte auch wiederholt
Torgelegenheiten, war aber im entſcheidenden Moment zu
ner=
vös und verſchoß alles. Andererſeits war aber auch die Bayern=
Abwehr in großer Form; vor allem Bernſtein im Tor arbeitete
meiſterhaft. Im übrigen lohnt es ſich nicht, einzelne Leute der
Bayern zu erwähnen, da alle faſt gleich gut waren. An den
Torerfolgen beteiligten ſich ſämtliche Stürmer. Schützenkönig
war diesmal Hoffmann, der 4 Treffer erzielte; die übrigen Tore
fielen durch Pöttinger (2), Schmidt II (2), Dietl (1) und
Kienz=
ler (1).
Bahern greift vom Anſtoß an forſch an, ſcheivert aber zunächſt
noch immer an der guten Abwehr des Gogners. Erſt nach 27
Mi=
nuten überlegenen Spieles fällt durch Pöttinger das erſte Tor.
Vier Mimuten ſpäter reiht derſelbe Sürmer den zweiten Treffer
an. Abermals vier Minuten ſpäter iſt es Schmidt II, der das
Ergebnis auf 3:0 erhöht. Kurz vor der Pauſe erzielt Hoffmann
noch einen vierten Treffer. Alle Tore waren das Ergebnis
fein=
ſter Kombinationsarbeit, die Schüſſe ſelbſt wurden ſo ſcharf und
plaziert abgegeben, daß Hügel im Mannheimer Tor einfach
machtlos war. — Auch die zweite Halbzeit ſah zunächſt wieder
die Einheimiſchen vollkommen überlegen ſpielen. Hoffmann ſchoß
in der vierten Minute das 5. und Schmidt II in der achten
Mi=
nute das 6. Tor. Wider Erwarten raffte ſich Mannheim jetzt
noch einmal zuſammen, warf alle Kräfte nach vorn und drängte
auch eine Zeitlang. Herberger, Meißner und Fleiſchmann
arbei=
tetem wiederholt gute Torgelegenheiten heraus, ſcheiterten aber
im letzten Moment entweder an Bernſtein oder verſcherzten ſich
ſelbſt die Chancen, indem ſie das Leder neben oder über die
Pfoſten ſetzten. Von der 20. Spielminute an nahm dann wieder
Bayern das Heft in die Hände. In der 21. Mineuve kam das
Er=
gebnis durch Hoffmann auf 7:0, ein Köpfler Dietls brachte in
der 27. Minute das 8. Tor, Hoffmonn und Kienzler ſtellten in der
37. bzw. 43. Minute das Endreſultat von 10:0 her.
Unter kaum beſchreiblichem Jubel verließ die Bayern=Elf,
die ein wirklich ſelten ſchönes und erfolgreiches Spiel, geleiſtet
hatte, das Feld.
Als Schiedsrichter konnte Müller=Baiertsheim befriedigen.
Karlsruher F.V. unterliegt in den ſüddeutſchen Endſpielen der
Sp.Vg. Fürth 1:2: Fürth hat großes Glück. — KFV. ſpielt meiſt
nur mit 10, zeitweiſe ſogar nur mit 8 Mann.
Der Name Fürth zündete bei der Sportwelt der badiſchen
Reſidenz nicht ſchlecht, 10 000 Zurſchaer umſäumten den alten
KFV.=Platz, obwohl noch eine Stunde vor Spielbeginn ein
ſtar=
ker Regen niedergegangen war. Später hellte ſich das Wetter
auf und der Kampf konnte ohne jede Störung abgewickelt
wer=
dem. Auch das Spielfeld befand ſich, abgeſehen von einer Stelle
vor einem Tor, in recht guter Verfaſſung.
Während die Fürther Kleeblätter mit ihrer ſtärkſten
Mann=
ſchaft erſchienen, mußte Karlsruhe für Reeb Erſatz einſtellen.
KFV. war überhaupt an dieſem Tage von allem Glück verlaſſen.
Bereits in der 38. Minute ſchied der vorzügliche Finneinſen aus,
ſo daß Karlsruhe 50 Minuten lang nur mit 10 Mann kämpfte.
In der zweiten Halbzeit wurden dann auch noch Vogel und
Gei=
ler verletzt. Beide betraten zwar nach einiger Zeit wieder das
Spielfeld, kamen ober über eine Statiſtentätigkeit nicht mehr
hinaus. Trotzdem hätte Fürth leicht beide Punkte in Karlsruhe
laſſen müſſen, hätte nicht der ſonſt vorzügliche Eberlein im KFV.=
Tor zweimal ein unbegreifliches Pech entwickelt. Bei beiden
Tor=
erfolgen der Fürther hatte Eberlein das Leder bereits in ſeinen
Händen, er ließ es aber jeweils wieder in ſein eigenes Mal
fal=
len. Gegen Schluß drängte KFV. mit nur 9 Mann noch ſtark,
um wenigſtens den Ausgleich zu erzielen, aber Fürth verteidigte
mit allen Kräften ſeinen Torvorſprung.
Fürth hat tatſächlich wur mit großem Glück gewonnen. Die
Mannſchaft enttäuſchte heute ſehr. Im Sturm konnten nur Franz
und Kießling gefallen. Seiderer war langſam und unſicher. Der
Lauf ließ ebenfalls manchmal zu wünſchen übrig, war aber im
ganzen gut. Zuverläſſig ſpielten die Hintermannſchaft und der
Tormann Neger. — Beim KFV. ließ der Sturm an
Schußſicher=
heit zu wünſchen übrig. Die Läuferreihe ſpielte ſchlecht zu.
Ver=
teidigung und Tormann waren im allgemeinen gut.
Zum Spielverlauf iſt zu ſagen: In der 1. Halbzeit ſpielt
Fürth meiſt mehr oder minder ſtark überlegen. Sein
Zuſammen=
ſpiel iſt präziſer, der Sturm arbeitet die beſſeren Torchoncen
heraus, dennoch kann aber ein zählbarer Erfolg nicht erreicht
werden, da die KFV.=Hintermannſchaft gute Arbeit leiſtet. KFV.
kommt bereits in der achten Minute zu ſeinem Erfolg. Im
An=
ſchluß an einen Straſſtoß erhäli Kaſtner den Ball, legt an
Würz=
hurger gut vor und dieſer ſchießt hoch über Neger hinweg ins
nther Tor ein. — Bereits in der 1. Minute der zweiten
Halb=
fonmt Fürth zum Ausgleich. Bei einem ſchönen Angriff
näßig ſchwach, der Ball rollt
Seite 6
an dem knienden Eberlein, der das Leder erſt noch berührte,
vor=
bei ins Tor. Fürth bleibt weiterhin leicht überlegen, jedoch
kommt auch der KFV., der nur noch mit 10 Mann, dann ſogar
zeitweiſe nur mit 8 Mann ſpielt, zu verſchiedenen
Torgelegen=
heiten, die jedoch alle verſcherzt werden, da der Sturm zu ſchwach
ſchießt. In der 35. Minute fällt dann durch Leinebenger der
ent=
ſcheidende Treffer. Eberlein hielt auch jetzt den Ball bereits in
den Händen, ließ ihn aber wieder fallen. In der letzten
Viertel=
ſtunde ringt der geſchwüchte KFV. verzweifelt um den Ausgleich,
der jedoch von der verſtärlten Fürther Hintermannſchaft vereitelt
werden kann. Als ſehr glücklicher Sieger verläßt Fürth den
Platz. Die Maſſen ſchweigen bedrückt.
Hermann=Ludwigshafen hatte als Schiedsrichter diesmal
einen ſchtwachen Tag.
Sportverein Darmſtadt 98—Würzburger Kickers 4:0.
Einer Einladung des altbekannten Fußball=Klubs
Würzbur=
ger Kickers folgend, weilte die Ligamannſchaft des Sportvereins
Darmſtadt geſtern in der fränkiſchen Weinmetropole und erbrachte
durch einen glatten Sieg den Beweis, daß ſie wieder im
Kom=
uien iſt, und daß der gu e Kern, der im Sportverein Darmſtadt
ſteat, dem ſchwergeprüften Verein nicht verloren gegangen iſt.
Die Würzburger Kickers ſpielen ſeit einiger Zeit in der
Kreisliga und konnten in dieſem Jahre die Meiſterſchaft in ihrem
Kreis, der zu den ſpielſtäriſten des Süddeutſchen
Fußballverban=
des zu zählen iſt, erringen. Auch durch gute Privatſpielreſultate
haben die Würzburger Kickers in der letzten Zeit diel von ſich
reden gemacht. Sie ſpielten u. a. gegen den Allgemeinen
Sport=
derein Nürnbery 4:4 und unterlagen der kompletten 1.
Mann=
ſchaft des 1. Fußball=Alubs Nürnberg nur 1:2. Kein Wunder,
daß die Ligamiannſchaft des Sportvereins Damſtadt mit
ge=
miſchten Gefühlen dem Rufe des ſtarken Geguers folgte. Aber
ſei es, daß die Würzburger Kickers in den gleichen Fehler wie
im vorigen Jahre der Sportverein Darmſtadt verfallen waren,
zu ſchwere Gegner vor den Verbandsſpielen zu verpflichten,
oder ſei es, daß die Würzburger die Heſſen zu leicht genonmnen
hatten, kurzum, ſie mußten eine empfindliche Niederlage auf
eige=
nem Platze hinnehmen, mit der ſie gewiß nicht gerechnet hatten.
Die Bayern ſtellten eine körperlich ſehr ſtarke Mannſchaft,
die ihre beſten Leute in der Verteidigung, im Mittel= und
rech=
ten Läufer, ſowie in den beiden Halbſtürmern hat. In bezug
auf Technik, Taktik und Kopfſpiel ſtanden ſie den Heſſen nach,
und dieſer Nachteil brachte ihnen im Verein mit dem Fehler des
langen Ballhaltens in erſter Linie die Niederlage. Von den
Darmſtädtern gab jeder ſein Beſtes. Die vorhandenen Mängel
ſind zwar dem Eingeweihten bekannt, aber die Zeit wird auch
hier eine weitere Beſſerung bringen.
Das Spiel wurde vor etwa 1500 Zuſchauern vom Anfang
bis zum Ende in ſchärfſtem Tempo ausgetragen. Beiderſeits
wurden manchmal tadelloſe Kombinationszüge gezeigt. Das
erſte Tor wurde von Takaes erzielt, der einen Eckball mit
Kopf=
ſtoß verwandelte. Mit dem Stande von 1:0 wurden die Seiten
gewechſelt. Die 3 Tore der zweiten Halbzeit turden ſamt und
ſonders von Berger, der heute endlich eimmal das Tor zu finden
wußte, nach ſchönem, uneigennützigem Zuſammenſpiel auf
pracht=
volle Vorlagen aus dem Innenſturm erzielt.
1a Jugend Sportverein—1. Jugend V.f.R. 3:0;
1b Jugend Sportverein—Germania Eberſtadt 3:5;
2a Jugend—Union Darmſtadt 0:8 (Sportv. mit 8 Mann);
1a Schüler Sporwerein—Germania Pfungſtadt 1. 3:2.
Union Darmſtadt—1. F.C. Langen 3:2.
Der urſprünglich verpflichtete Gegner für den geſtrigen
Sonntag ſagte am Mittwoch plötzlich ab. Union holte in letzter
Minute den 1. F.C. Langen und hat damit keinen ſchlechten Griff
gemacht. Die Gäſte waren mit Eifer, wenn auch manchmal
reich=
lich hart, bei der Sache und machten den von vornherein
ſieges=
ſicheren Unioniſten ſehr zu ſchaffen. Die erſte Halbzeit ſah
Lan=
gen, durch den ſtarken Wind ſehr begünſtigt, im Vorteil; erſt
die zweite ſtellte Unions Sieg ſicher. — Bei Union war geſtern
der Innenſturm, den Halblinken ausgenommen, ein voller
Ver=
ſager. Der Eifer und die Durchſchlagskraft, womit man
Sand=
hofen und Mannheim 07 ſchlagen konnte, fehlen völlig. Die
Flügel mit Debus und Porzel gingen noch an. Sie mußten aber
allmählich auch die Luſt verlieren. Läuferreihe in der erſten
Halbzeit zu defenſiv. Der ſtarke Wind, der allerdings den
Ab=
ſchlag der Verteidigung unwirkſam machte, iſt kein Grund, dieſe
Defenſive zu rechtfertigen. Der Sturm hing in der Luft und kam
zu keiner einheitlichen Aktion. Noller auf dem
Mittelläufer=
poſten zeigte Technik und Taktik, ſeine Ballabgabe an den Sturm
war dennoch manchmal zu oberflächlich. Das Spiel hätte
ande=
res Ausſehen bekommen, wenn man die Flügel beſſer bedient
hätte. Immer die Mitte! Und da wurden zwei Meter vorm
Langener Tor die ſicherſten Sachen vermaſſelt. Die
Verteidi=
gung zeigte erſt in der zweiten Halbzeit ihr Können, anfangs
wollte nich)s Uappen. Bopp im Tor wie immer ſicher. — Die
Mannſchaft iſt in dieſer Aufſtellung inmer noch nicht
durch=
ſchlagskräftig genug. Es mag ſein, daß es andeis wird, wenn
der Innenſturm ſein ganzes Können zeigt. — Langen ſtellte
eine ſtabile Elf, deren Flügelſtürner, eifrig bedient, am beſten
arbeiteten. In der Läuferreihe wurden techniſche Feinheiten
oft durch Härte erſetzt. Verteidigung und Torwart ſicher.
Der Unparteiiſche!?
Unions zweite Mannſchaft ſchlug die gleiche des V.f. R. nach
völlig überlegenem Spiel mit 12:1. Das Reſultat beweiſt ohne
viele Worte die Spielſtärke der Unionreſerve, mit denen die
Lücken in der erſten ausgefüllt werden können. Man probiere
alſo ruhig aus. — Die erſte Jugend ſpielte mit 9 Mann gegen
die gleiche der Eintracht auf deren Platz und verlor bei ſehr
ſchlechten Platzverhältniſſen mit 3:0. — Die zweite Jugend
ſchlug Sportvereins 98 zweite Jugend ſicher mit 8:0. 98 hatte
ideſſen nur 9 Mann zur Stelle.
Das Treffen der erſten Handballmannſchaft mit der zweiten
des Sportvereins 98 wurde von letzterem abgeſagt. Die zweite,
mit Erſatz geſchwächt, holte ſich in Babenhauſen bei Pol.=
Sport=
verein eine 4:0=Niederlage.
V.f.R. Darmſtadt, Junioren — Sp.V. 98 Darmſtadt, Junioren
6:1 (3:1).
Vor einer zahlreichen Zuſchauermenge lieferten ſich obige
Mannſchaften einen harten Kampf, dem der Schiedsrichter, Herr
Breitwieſer von Ober=Ramſtadt, nicht gewachſen war. Der
Er=
folg der Junioren des V.f.R. iſt umſomehr anzuerkennen, als die
Junioren des Sp.V. 98 als eine ſpieltüchtige Mannſchaft einen
guten Ruf genießt. Die Hintermannſchaft des Sp.V. 98 bot eine
gute Leiſtung. Die Stürmerreihe konnte ſich gegen die
ausge=
zeichnet arbeitende Hintermannſchaft der Raſenſpieler nicht
durch=
ſetzen. Der V.f.R.=Sturm, der ein ſchönes Kombinationsſpiel
vorführte, konnte nicht weniger als ſechsmal erfolgreich ſein. Alles
in allem bot V.f.R. die beſſere Geſamtleiſtung und hat den Sieg,
auch in dieſer Höhe, verdient.
Die geſtrigen Spiele der Raſenſpieler ſtanden gerade unter
keinem günſtigen Stern. Die 1. Mannſchaft mußte ſich mit 3
Mann Erſatz der eifrigen Sprendlinger 1b. Mannſchaft mit 3:1
Is geſchlagen bebennen. Die Raſenſpieler hatten das ganze
Spiel für ſich, konnten aber außer einem Elfmeter keine Erfolge
rzielen. — Die 2. Mannſchaft, die infolge Terminzeitänderung
nicht vollſtändig antreten konnte, unterlag mit 9 Mann der
Liggerſatz der Union mit 1:12 Toren. — Erſtmals ſpielte die
Sondermannſchaft. Ihr Gegner, die Schiedsrichter=Mannſchaft,
onnte ſie mit 6:3 beſiegen.
Monkag, den 8. März 1926
F. S. V. Mainz 05—V. f. B. Stuttgart 2: 4.
Trotzdem der V. f. B. Stuttgart mit Erſatz für den Torwart
und Linksaußen antrat, errang er über die bekannte Lipponer=
Mannſchaft einen verdienten Sieg. Das Spiel zerifiel eigentlich
in zwei verſchiedene Phaſen. Mainz konnte in der erſten
Halb=
zeit dominieren und ſchoß auch durch Veith und Lipponer zwei
Tore, denen Stuttgart nur eines durch den Mittelſtürmer
Schwarz entgegenſetzen konnte. Nach der Pauſe waren die
Stutt=
garter wie ausgewechſelt. In prächtigem Zuſammenſpiel kamen
ſie immer wieder vor das Tor der Mainzer, wo Lautner ſchon
ſein ganzes Hönnen aufwenden mußte, um die zahlreichen
Schüſſe abzuwehren. Dennoch konnte er nicht verhindern, daß
der Halbrechte Rutz bald nach Wiederanſtoß den Ausgleich
er=
zielte. Der Mainzer Sturm verlor alsbald vollſtändig den
Zu=
ſammenhang, ſo daß es für die Stuttgarter Hintermannſchaft
ein Leichtes war, die wenig ſyſtematiſchen Angriffe der Mainzer
zu unterbinden. Der Stuttgarter Sturm dagegen zeigte ſich ſehr
durchſchlagskräftig und erzielte bis zum Spielende noch zwei
weitere Tore durch den Halbrechten Rutz.
S.V. Wiesbaden bezwingt Ludwigshafen 03 7:3 (4:3).
Ludwigshafen 03 hatte das Pech, den S.V. Wiesbaden in
einer wirklich ſehr guten Form anzutreffen. Wiesbaden zeigte
ein Spiel, wie man es ſeit Monaten nicht mehr von dieſer Elf
geſehen hat. Beſonders der Sturm enttäuſchte ſehr angenehm,
er zeigte ſich ſehr unternehmungsluſtig und ſehr ſchußfreudig.
Im Anzriff ſpielte auch diesmal Riſcher II, der bisherige
Tor=
mann. Dieſe Umſtellung bewährte ſich in jeder Hinſicht. Rifcher
ſchoß auch von den ſiehen Treffern nicht weniger als vier. Die
reſtlichen Tore verteilen ſich auf Goßmann (2) und Wiegand (1).
Im Tor von W. ſpielte für Riſcher II Hofmaun, der eine recht
gute Figur abgab. Bei Ludwigshafen, das übrigens gar kein
ſchlechtes Spiel lieferte, war Koch der beſte Mann. Er erzielte
auch zwei von den drei Gegentoren. Das Eckenverhältnis lautete
12:0, auch ein Beweis dafür, daß Wiesbaden verdient ſiegte.
F. S V. Frankfurt greift in die ſüddeutſchen Endſpiele ein.
Der Vorſtand des ſüddeutſchen F.V. trat am Sonntag in
München zu einer Sitzung zuſammen, in der beſchloſſen wurde,
daß der F. S. V. Frankfurt mit dem 14. März in die
ſüddeut=
ſchen Endſpiele eingreift. Der F. S. V. Frankfurt muß
aller=
dings mit vier Verluſtpunkten eintreten, die der F. C. Hanau 93
als Mainbezirksvertreter in den bisherigen Endſpielen erlitten
hat. Damit ſoll dieſe Angelegenheit endgültig erledigt ſein.
Hamburger S. V. ſchlägt im Endkampf um die norddeutſche
Meiſterſchaft Hannoverſcher S. C. 2:0.
Im einzigen Endſpiel um die norddeutſche Meiſterſchaft,
das am erſten Märzſonntag zum Austrag kam, erzielte der
Ham=
burger S. V. über den Südbezirksvertreter Hannoverſcher S. C.
einen einwandfreien 2:0=Sieg. Beim H. S. V. fehlten zwei der
beſten Leute, nämlich Riſſe und Lang. Hannover war ſtärker,
als man gedacht hatte. Vor allem verſtand es die Mannſchaft
meiſterlich, in gefährlichen Momenten die Läuferreihe blitzſchnell
in die Verteidigung zurückzuziehen. Der H. S. V. mußte
ſchließ=
lich ſein Heil in langen Torſchüſſen ſuchen, um überhaupt zu
einem Erfolg kommen zu können. Der erſte Treffer fiel faſt
mit dem Pfiff zur Pauſe zuſammen. Torſchütze war der
Halb=
rechte Ziegenſpreck. Das zweite Tor wurde 20 Minuten nach
der Pauſe durch den Halblinken Warnecke erzielt. — Das
inter=
eſſante Treffen war von 12 000 Zuſchauern beſucht.
Um die Fußballmeiſterſchaft der deutſchen Hochſchulen.
Anſtelle des Endſpiels um die weſtdeutſche
Hochſchulmeiſter=
ſchaft kam am Sonntag auf dem Schwarz=Weiß=Platz in Eſſen
das Ausſcheidungsſpiel um die dert Fußballmeiſterſchaft der
Hochſchulen zwiſchen der Techniſchen " chule Hannover und der
Univerſität Köln zum Austrag. Köl interlag mit 1:3 Toren,
obwohl es die techniſch beſſere Mannf aſt ſtellte. Während der
rheiniſche Sturm vor den Toren viel zu weich ſpielte, war gerade
die enorme Durchſchlagskraft vor dem Tore die Hauptſtärke der
Hannoveraner. Die Norddeutſchen führten bereits bei
Halb=
zeit 2:0.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Endſpiele um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
In München: Bahern München—V. f. R. Mannheim 10:0.
In Karlsruhe: Karlsruher F. V.—Sp. Vg. Fürth 1:2.
Bezirksmeiſterſchaftsſpiel: 1. F. C. Pforzheim-
Stuttgarter Kickers 1:3. Pokalſpiel; F. S. V. Frankfurt—
Sp. Vg. 02 Griesheim 6:2. Privatſpiele: F. S. V. Mainz
05—V. f. B. Stuttgart 2:4. Phönix Ludwigshafen—1. F. C.
Nürnberg 0:2. S. V. Wiesbaden-Ludwigshafen 03 7:3.
Ein=
tracht Frankfurt-Wormatia Worms 4:3. Kickers Offenbach—
Kurheſſen Kaſſel 4:3. 1. F. C. Bayreuth—A. S. V. Nürnberg
(Samstag) 5:5 1. F. C. Bayreuth—V. f. R. Fürth (Sonntag)
0:2 Schwaben Ulm—München 1860 6:2. Stuttgarter S. C.—
Wacker München 2:2. V. f. L. Neckarau-Viktoria
Aſchaffen=
burg 5:0. S. Gmde. Höchſt—Union Niederrad 1:7. F. C. Hanau
93—F. V. Saarbrücken 3:1.
Mitteldeutſchland.
Vorrunde um die mitteldeutſche
Meiſter=
ſchaft. Runde der Meiſter: V. f. L. Zwickau-Viktoria
Lauter 2:1 (abgebr.). Chemnitzer B. C.—V. f. B. Geher 9:0.
Dresdener S. C.—V. f. B. Kamenz 7:0. 1. F. C. Reichenbach-
Konkordia Plauen 0:4. V. f. B. Hohenleipiſch—S. V. Rieſa
0:14. V. f. L. Bitterfeld—Fortuna Leipzig 0:4. Hertha
Witten=
berge—V. f. B. Klötze 3:2. Viktoria Zerbſt—Fortuna
Magde=
burg 4:2. Sportfreunde Halle—T. u. R. Weißenfels 3:1.
Ger=
mania Halberſtadt — Staßfurt 99 6:3. Wacker Nordhauſen—
Preußen Langenſalza 1:2. Sp. Vg. Zella=Mehlis 06—Sp. Vg.
Erfurt 2:4. Wacker Gera—1. S. V. Jena 7:2. Runde der
„Zweiten”. Tanne Thalheim-V. f. B. Glauchau 0:4. Preußen
Chemnitz-V. f. B. Annaberg 14:0. Budiſſa Bautzen—Sp. Vg.
Dresden 0:11. V. F. C. Plauen — Sp. Vg. Falkenſtein 0:6.
F. C. Roßwein—Olympia=Germania Leipzig 0:10. Sportfreunde
Torgau-Preußen Greppin 0:11. F. C. Salzwedel 09—Viktoria
Stendal 3:2. Cricket=Viktoria Magdeburg — Deſſau 98 5:2.
Schwarz=Gelb Weißenfels—S. V. Halle 98 3:2. Viktoria Güſten
—Sp. Vg. Thale 04 2:3. S. C. Erfurt—S. V. Gotha 01 4:1
1. S. C. Sonneberg—V. f. L. Meiningen 2:5 (abgebr.). V. f. B.
Apolda—V. f. B. Pößneck 0:4.
Weſtdeutſchland.
Endſpiele um die weſtdeutſche Meiſterſchaft.
Runde der Meiſter. In Bochum: B. V. Alteneſſen—
Turu Düſſeldorf 8:2. In Hamm: Arminia Bielefeld—Sport
Kaſſel 4:3. In Bonn: V. f. R. Köln—Sportfreunde Siegen 3:0,
Runde der „Zweiten”. In Düſſeldorf: Schwarz=
Weiß Eſſen—Fortuna Düſſeldorf 5:1. In Duisburg: F. V.
Duisburg 08—Rheydter Spielverein 2:5.
Bezirksmeiſter=
ſchaftsſpiele. Ruhrbezirk: Eſſener S. V. 99—
Dort=
munder S. C. 95 5:1. Arminia Marten—Erler Sp. V. 08 2:4.
Union Gelſenkirchen-V. f. B. Dortmund 3:1. Pokalſpiele:
Rheinbezirk: Kölner Cl. f. R. — Germania Düren 4:2.
Kölner S. C. 99—S. V. München=Gladbach/Lürrip 1:3. Dürener
Sp. V.—Rhenania Köln 3:0. Dürener Sp V. 03—Köln=Sülz07
1:2. Privatſpiele. Sp. Vg. Köln=Viktoria 07—S. C. M.=
Cladbach 5:1. Union Herford—V. f. B. Bielefeld 3:2. Boruſſia
Fulda—Germania 94 Frankfurt a. M. 3:2.
Baltenland.
Endſpiele um die baltiſche Meiſterſchaft. J
Königsberg: V. f. B. Königsberg—Titgnia Stettin 1:3,
Nummer 62
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiele der Oberliga. Abtei,
lung A: Hertha Berliner S. C.—Vorwärts Berlin 1:1.
Wei=
ßenſee 1900 — Union Potsdam 1:2. Alemannia Haſelhorſt—
Union S. C. Charlottenburg 2:5. Berliner S. V. 92—Tennis
Boruſſia Berlin 3:3. Spandquer S. V.—1. F. C. Neukölln 0:2.
Abteilung B: Norden=Nordweſt Berlin—Wacker 04 Tegel 1:6.
Preußen Berlin—Schöneberger Kickers 2:0. Union
Oberſchöne=
weide—Tasmania Neukölln 3:0. Alemannia Berlin—Spandauer
S. C. 3:2.
Südoſtdeutſchland.
Endſpiele um die ſüdoſtdeutſche
Meiſter=
ſchaft. In Breslau: Breslau 08—Saganer S. V. 5:2,
In Forſt: Viktoria Forſt—Sp. Vg. Liegnitz 96 5:2. In
Hirſchberg: Hirſchberger S. V.—Cotthus 98 9:0.
Norddeutſchland.
Endſpiel um die norddeutſche Meiſterſchaft.
In Hamburg: Hamburger S. V.—Hannoverſcher S. C. 2:0,
Weitere Spiele: Schleswig=Holſtein: Holſtein
Kiel—Werder Bremen (Geſellſchaftsſpiel) 2:1. Preußen Itzehoe
—Eintracht Kiel 1:0. Weſtkreis. Pokalſpiel: V. f. R.
Bremen-Bremer S. V. 1:4.
Radfahren.
Darmſtädter Bichcle=Club 1883.
Zum erſten Wettbewerb in dieſem Jahre entſandte der
D.B.C. 83 ſeine 8er=Stabſchmuchmannſchaft mit den Fahrerm
Trietſch, Platſchek, Ziegler, Rühl, Glaub, Haas, Leichtlein und
Hax zu dem Saalſportfeſt des Radfahrervereins Aſchaffenburg=
Damm. Mit 2/oo Punkten Unterſchied belegte der D.B.C. 83
den zweiten Platz hinter dem Veranſtalter. Sämdliche im
Wett=
bewerb ausgetragenen Reigen hatten ſehr unter den mißlichen
Raumverhältniſſen zu leiden. Die von dem B. D.R.
vorgeſchrie=
bene Fläche beträgt 12X16, während dieſe in Aſchaffenburg
höchſtens 10X16 betrug, was die Entfaltung des Reigens ſehr
beeinfiuſſen mußte. Der Verteidiger des von der Firma Yemidze
geſtifteten Pokals war der R. V. Wanderluſt Frankfurt a. M.
Dieſer mußte den Pokal an den R. V. Aſchaffenburg=Daanm
ab=
treten. 1. R. V. Aſchaffenburg=Damm 8,14 P., 2. D.B.C. 8.12 P.,
3. R.V. Adler Frankfurt 7,94 P., 4. R.V. Wanderluſt
Frank=
furt 7,86 P.
Tennis.
Die Endſpiele um die ſüddeutſchen Hallen=Tennismeiſterſchaften.
Bei außerordentlich ſtarkem Publikumsandrang kamen am
Sonntag nachmittag in München die Endſpiele um die
ſüddeut=
ſchen Hallen=Tennismeiſterſchaften zum Austrag. — Im
Her=
ren=Einzel ſchied der erkrankte Kleinſchroth aus, das
End=
ſpiel wurde von Demaſius=Berlin" gegen Ofan=Mannheim 6:2,
6:0 gewonnen. — Im Damen=Einzel blieb Frau Dr.
Fried=
leben=Frankfurt/Main über Frau Dyrenfurth=Salzburg 6:1, 6:3
erfolgreich. — Auch im Herren=Doppel trat durch die
Er=
krankung Kleinſchroths, der mit Demaſius als Favor’t galt, eine
Aenderung ein. Die Mannheimer Ofan—Dr. Buß ſiegten über
Reuter-Knorr=München 6:4, 6:0. — Im Gemiſchten
Dop=
pel riſſen Frau Dr. Friedleben—Demaſius durch einen leichten
6:1, 6:1=Sieg über Lenz—Knorr=München den Sieg und Titel an
ſich. — Schließlich gelangte im Damen=Doppel noch, ein
Privatſpiel zum Austrag, das Frau Dr. Friedleben—Frau
Heckel=
mann gegen die Danen Lenz—Knorr in einem Dreiſatzſpiel 7:5,
3:6, 6:3 gewannen.
Turnen.
Ausſcheidungskämpfe im Turnen für den Städtekampf
Frank=
furt/Main gegen Zürich.
Vorgeſtern fanden in Frankfurt die Ausſcheidungskämpfe zur
endgültigen Ermicelung der Fran ſurter Stadtmannſchaft, die
am 21. März im Hippodrom der Mainſtadt gegen Zürich antreten
ſoll, ſtatt. Die Kämpſe hatten folgendes Ergebnis: 1. Holſelder=
Tg. Bornheim 83 Punkte: 2. G. Gebhardt= Tgmde. Niederrad 80
Punkte; 3. Bank=B. T. G. 78 Punkte: 4. Seip=B. T. G. 77 Punkte;
5. Benz=Tv. Sachſenhauſen; 6. Müller=Eintracht; 7. Gebhardt=
Sachſenhauſen; 8. Oſterloh. — Daraus folgt die endgültige
Teil=
nehmerliſte am Städtelampf wie folgt: 1. Martin Gebhardt=
Ein=
tracht: 2. G. Gebhardt=Niederrad; 3. Hollfelder=Tg. Bornheim;
4. Seip=B. T. G.; 5. Winter=Eintracht; 6. Banſ=B. T. G.; 7.
Schmel=
zer=Eintracht; 8. Pfeiffer=Eintracht: 9. Benz=Tv. Sachſenhauſen.
Erſatzmann: Rouge=Tv. Vorwärts.
Die detiſchen Meiſierſchaften im (iskanſtlaufen
Rittberger verteidigt die Herren=Meiſterſchaft erfolgreich. — Im
Eishockey ſchlägt der deutſche den ſchwediſchen Meiſter mit 3:2.
Im Berliner Sportpalaſt nahmen am Samstag die deutſchen
Meiſterſchaften im Eiskunſtlauſen ihren Beginn. Der erſte Tag
brachte lediglich die Entſcheidung in der Herren=Meiſterſchaft,
die der Titelverteidiger Rittberger erfolgreich behaupten konnte.
Allerdings war der Punkteabſtand, der ihn vom Zweitplazierten,
dem Berliner Meiſter Franke, trennte, reichlich knapp. Die
Meiſterſchaften der Damen und im Paarlaufen kommen erſt am
Sonntag zur Entſcheidung. — Im Rahmenprogramm kam abends
ein intereſſanter Eishockey=Kampf zwiſchen dem deutſchen Meiſter,
Berliner Schlittſchuhklub und dem ſchwediſchen Meiſter Göta=
Stockholm zum Austrag. Unter dem lebhaften Beifall der
äußerſt zahlreichen Zuſchauer ſiegte der deutſche Meiſter knapp,
aber verdient mit 3:2 Toren.
Rhen=Segelſiagseitßewerb 1926.
Die Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft gibt jetzt die Bedingungen für den
diesjährigen Segelflugwettbewerb auf der Waſſerruppe in der Rhön
be=
kannt, der in der Zeit vom 25. Juli bis 9. Auguſt ſtattfinden ſoll. Der
Wettbewerb beſteht aus einer Konkurrenz für Jungflieger mit
Gleit=
fliegerausweis A und B und einem Wettbewerb für Segelflieger mit
Ausweis C. Vor der Zulaſſung müſſen Probeflüge erledigt werden,
die in der erſten Kategorie einen Flug mit glatter Landung von
min=
deſtens 300 Meter Länge und 30 Sekunden Dauer, in der zweiten
Kate=
gorie einen Flug von mindeſtens 60 Sekunden Dauer verlangen. Vor
der Teilnahme an den Konkurrenzen müſſen die Flugzeuge dem
techs=
niſchen Ausſchuß zur Zulaſſungsprüfung vorgeführt werden. Es ſtehen
wieder zahlreiche Preiſe zur Verfügung. Der Fernſegelflugpreis von
3000 Mark fällt demfenigen Segelflieger (Ausweis C) zu, der die weiteſte
Strecke zwiſchen Abflug und Landeſtelle, mindeſtens aber 22 Kilometer
zurücklegt. Ein Preis von 2000 Mark wird gegeben für ein= oder
mehr=
maligen Flug von der Waſſerkuppe nach der Milieburg und zurück.
Da=
neben gibt es noch Sonderpreiſe von insgeſamt 2000 Mark, die in
Tagespreiſen aufgeteilt werden. Für Jungflieger Ausweis 4 und B)
ſtehen ein Dauerflugpreis von 700 Mark, ein Zielflugpreis in gleicher
Höhe, Preiſe für Segelflugzeugbau von insgeſamt 3000 Mark, ſowie eine
Summe von 2000 Mark für Sonderpreiſe zur Verfügung. Die
Konkur=
renzen gehen unter der ſportlichen Leitung der Südweſtgruppe des
Deutſchen Luftfahrtverbandes und des Deutſchen Modell= und
Segel=
flugverbandes vor ſich. Meldeſchluß iſt am 25. Juni. Das Nenngeld
beträgt für jedes gemeldete Flugzeug 20 Mark, Nachnennungen mit
dob=
peltem Einſatz ſind bis zum 10. Juli zuläſſig.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Truck und Verlag: L. C. Wittich — ſäntlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 6 Seiten.