Darmstädter Tagblatt 1926


06. März 1926

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Kinzelnummer 10 Pfennige

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31. März 2,18 Reichsmart und 22 Pfennig
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 65
Samstag, den 6. März 1926.
189. Jahrgang

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Die deutſche Oelegation
verläßt Berlin.
Berlin, 5. März.
Mit dem fahrplanmäßigen D=Zug 10.05 Uhr
die deutſche Delegation, mit Reichskanzler
Luther und dem Reichsaußenminiſter Dr.
reſemann an der Spitze, in der bekannten
tſammenſetzung nach Genf abgefahren. Wie
r erfahren, hat der Herr Reichspräſident kurz
r der Abreiſe dem Kanzler und dem Außen=
niſter
ſeine beſten Wünſche für die Reiſe und
eine erfolgreiche Löſung der der Delegation
Genf harrenden Aufgaben übermittelt. Auf
m Bahnſteig ſelbſt hatten ſich bis zur Ver=
ſchiedung
eine Reihe bekannter Perſönlich=
ten
der Diplomatie eingefunden. Die Reichs=
hierung
war durch Dr. Brauns, Dr. Curtius,
Külz und Dr. Reinhold vertreten. Auch das
Swärtige Amt und die Preſſeabteilung der
ichsregierung waren vertreten. Der Zutritt
dieſem Teil des Bahnſteiges war nur mit
tSweis möglich. Die führenden Mitglieder
Delegation Dr. Luther und Dr. Streſemann
ren bei ihrer Ankunft auf dem Bahnhof wie
lich einem Trommelfeuer der Photo=
aphen
ausgeſetzt, einer Beläſtigung, der ſie
mit geduldigem Humor unterzogen, bis der
nzler das Werk der Photographen mit einem
eichterten Es iſt erreicht! abſchloß und der
g ſich in Bewegung ſetzte.

Der Wohnſitz der deutſchen Delegation in Genf.

leutſchlands Stellung in Genf.
ne Anterredung mit Dr. Streſemann vor
der Abfahrt.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann gewährte einem Preſſe=
freter
vor ſeiner Abreiſe nach Genf eine kurze Unterredung.
der er unter anderem folgendes ausführte: Deutſchlands
lung zu den ſchwebenden Völkerbundsfragen iſt von Anfang
klar und folgerichtig geweſen. Die Schwierigkeiten,
1. im letzten Augenblick auftraten und das ganze
rk von Locarno zu gefährden drohten, ſind darauf zu=
Tzuführen, daß für die Löſung dieſer Probleme zunächſt
1t die in Locarno mit ſolchem Erfolg erprobte Methode offe=
und vertrauensvoller Ausſprache unter allen Beteiligten an=
andt
wurde, ſondern daß man verſuchte, ſich über
utſchlands Kopf hinweg zu verſtändigen.
itſchlands Stellung zur Frage der Neugeſtaltung des Völker=
dsrates
iſt in der Hamburger Rede des Reichskanzlers klar
Ausdruck gebracht worden. Ich hoffe, daß durch die für
nntag vorgeſehenen Beſprechungen mit den
hrern der am Vertrage von Locarno haupt=
blich
beteiligten Mächte die Atmoſphäre von Lo=
io
wiederhergeſtellt wird. Der Wiederaufbau Europas kann
gelingen, wenn endlich der Geiſt des Mißtrauens und der
cht aus den internationalen Verhandlungen verſchwindet und
entſchloſſenen Willen zur Zuſammenarbeit Platz macht.
ſei Ziel ſoll in erſter Linie der Völkerbund dienen, deſſen
ſammlungen den führenden Staatsmännern der Mitglieds=
ken
Gelegenheit geben zu perſönlichen Ausſprachen über die
urfniſſe der einzelnen Völker. Es wäre verfehlt, vom Ein=
Deutſchlands in den Völkerbund eine grundlegende Aen=
ing
der deutſchen außenpolitiſchen Situation zu erwarten.
9 aber bedeutet er einen guten Schritt vorwärts auf dem
Ze bom Abgrund, in den uns der Krieg geſtürzt hat, zu dem
5, der Deutſchland unter den Völkern gebührt.
ine Vorbeſprechung der Locarno=Mächte.
Lhamberlain teilte in ſeiner Unterhausrede unter anderem
mit, der deutſche Botſchafter habe im Auftrage ſeiner Re=
ung
den Vorſchlag gemacht, daß vor der Völkerbundsver=
miung
eine Beſprechung zwiſchen den Locarno=Mächten ſtatt=
ſen
ſolle. Dieſen Vorſchlag habe er, Chamberlain, ange=
imen
.
* Reſolution gegen eine Vermehrung der Ratsſitze über
tſchland hinaus aus.
Saarkommiſſar.
TU. London, 5. März.
Nach dem amtlichen engliſchen Funkſpruch haben ſich die an
Sſarfrage hauptſächlich intereſſierten Staaten dahin geeinigt,
iIe des zurückgetretenen Präſidenten der Saarkommiſſion
: das Kommiſſionsmitglied, den Kanadier Stephan
alsſicht zu nehmen. Der neue Präſident dürfte auch der
Levolkerung und der deutſchen Regierung annehmbar ſein,
Luie unparteiſche Verwaltungsweiſe wiederholt Anerkennung
iDen hat. Aber nicht weniger bedeutend iſt, daß Deutſch=
2 an diefen Berhandlungen mitgewirkt hat,
22 Es ſchon Mitglied des Völkerbundes wäre, da die Mit=
Elied des Rates werden würde.

Die vertragswidrige Anweſenheit des
franzöſiſchen Militärs im Saargebiet.
Saarbrücken, 5. März.
Soeben wird der Wortlaut des in der Preſſe auszugsweiſe ſchon ver=
öffentlichten
jüngſten Berichts der Regierungskommiſſion des Saargebie=
tes
an den Völkerbund bekannt, der ſich mit der Entwicklung der lokalen
Gendarmerie und der Anweſenheit der franzöſiſchen Truppen im Saar=
gebiet
befeßt. Bekanntlich verteidigt die Regierungskommiſſion ſeit Jahr
und Tag die vertragswidrige Anweſenheit des franzö=
ſiſchen
Militärs im Saargebiet, das ſich gerade in den letz=
ten
Wochen in Saarbrücken ſchwerſte Ausſchreitungen
hat zuſchulden kommen laſſen mit dem Hinweis, daß die im Verſailler
Vertrag vorgeſehene örtliche Gendarmerie noch nicht ſtark genug ausge=
baut
ſei, um die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung zu ſichern,
und daß dazu 3000 Mann notwendig ſeien. Nunmehr erklärt die Regie=
rungskommiſſion
, daß ſie die am 31. März erreichte Effektivſtärke von
1000 Gendarmen als Maximum betrachten müſſe und das Saargebiet mit
Rückſicht auf ſeine finanzielle Lage weitere Ausgaben für eine lokale
Gendarmerie nicht tragen könne. Der Bericht führt und das iſt der
ſpringende Punkt aufs neue die von den politiſchen Parteien des
Saargebietes ſchon längſt widerlegte und gänzlich unhaltbare Behaup=
tung
an, daß dieſe Gendarmerie ſowohl wegen ihrer ungenügenden
Stärke als ihrer Zuſammenſetzung aus Einheimiſchen nicht in der Lage
ſei, in außergewöhnlichen Fällen die Ruhe und Ordnung aufrecht zu er=
halten
. Das Saargebiet iſt ein gebirgiges Gelände mit übervölkerten
Teilen, die durch weite Wälder getrennt ſind, welche geheimen Verſamm=
lungen
günſtig ſind, ſo heißt es in dem Bericht, der dann zum Schluß
kommt, daß die Regierungskommiſſion nach wie vor im Ernſtfalle auf
die Hilfe fremder Truppen angewieſen iſt.
In Anwendung des Auslegungsrechts, das ihr nach § 33 des Saar=
ſtatuts
gewährt worden iſt, gibt die Regierungskommiſſion dem 8 30, der
von ihrer Pflicht, in allen Fällen für den Schutz der Perſon und des
Eigentums im Saargebiet zu ſorgen handelt, die Auslegung, daß ſie das
Necht habe, im Bedarfsfalle ohne Aufenthalt und unter eigener Ver=
antwortung
außerhalb des Saargebiets ſtehende Truppen heranzuziehen.
Auffallenderweiſe hat die Regierungskommiſſion in ihrem Bericht einen
Zeitpunkt für die völlige Zuwickziehung der im Saargebiet verbleibenden
Truppen es handelt ſich um eine Abteilung Jäger, ein Negiment Ka=
vallerie
, ein Regiment Infanterie immer noch nicht genannt. Aus
ihrer Darlegung über die Heranziehung außerhalb des Saargebietes
ſtehender Truppen iſt jedoch zu ſchließen, daß ſie mit der alsbaldigen Zu=
rückziehung
rechnet.
Der Kampf der Sudetendeutſchen.
Prag, 5. März.
Der deutſche Verband hielt heute eine Trauerkundgebung ab
zu Ehren des Andenkens der im März 1919 Gefallenen. Der
Vorſitzende des Verbandes, Spina, gedachte ihrer in tiefempfun=
denen
Worten, die von allen Anweſenden ſtehend angehört wur=
Der Exekutivausſchuß der Völkerbundsunion ſpricht ſich in den. Er führte aus man müſſe im Gedenken an die Toten vom
4. März 1919 die heilige Pflicht erfüllen, den Kampf für die
Rechte der Sudetendeutſchen entſchloſſen fortzuſetzen.
Im Anſchluß wurde auf Antrag des Abgeordneten Potzel
POaarfrage auf der Genfer Tagung. / (ine eine Kundgebung beſchloſſen, in der es unter anderem heißt:
Die Welt fängt an, auf den Kampf der Sudetendeutſchen auf=
PVerlage der Franzoſen. / Stephan der neue merkſam zu werden, und das ganze deutſche Volk fühlt ſich einig
mit uns. Wir wiederholen am heutigen Tage das feierliche Ge=
löbnis
, nicht zu verzagen in dem Kampfe um die natürlichen
Rechte unſeres Volkes auf unſeren angeſtammten Heimatboden.
Oberſchleſiens Bekenntnis zum Deutſchium.
Breslau, 5. März.
Die fünfjährige Wiederkehr des oberſchleſiſchen Abſtim=
mungstages
wird im ganzen deutſchen Teil Oberſchleſiens feier=
lich
begangen. Eine Zentralgedenkfeier iſt für den 28. März am
Sitz der oberſchleſiſchen Provinzialregierung in Oppeln geplant,
da am 21. März, dem eigentlichen Jahrestag der Abſtim=
mung
, im Rheinland große Befreiungsfeiern ſtatt=
finden
und infolgedeſſen die Vertreter der Reichs= und Staats=
regierung
nicht in Oppeln ſein können. Die Organiſation und
der des Nates vorausſetzten, daß Deutſchland in nächſter Zeit. Leitung dieſer Zentralfeier liegt in den Händen des ehemaligen
deutſchen Plebiszitkommiſſars Dr. Urbaneck.

Fürſtenabfindung
Die Frage der ſogenannten Fürſtenabfindung gibt ſeit eini=
ger
Zeit den Parteien der Linken den innerpolitiſchen Agita=
tionsſtoff
, den ſie offenbar nötig zu haben glauben. Durch Volks=
entſcheid
ſoll nach ihrer Auffaſſung eine Enteignung des Pri=
vatvermögens
der früher regierenden Fürſtenhäuſer geſetzlich
beſtimmt werden. Alſo da die Weimarer Verfaſſung das Eigen=
tum
ſchützt, eine Verfaſfungsänderung! Die vermögensrechtliche
Auseinanderſetzung mit den früheren Fürſtenhäuſern iſt un=
ſtreitig
Sache der Länder, insbeſondere iſt die Auseinander=
ſetzung
mit dem Hohenzollernhaufe lediglich eine preußiſche An=
gelegenheit
und nicht eine Reichsangelegenheit, da die Hohen=
zollern
lediglich als preußiſches Fürſtenhaus beſtimmte Einkünfte
vom preußiſchen Staat bezogen, nicht aber der deutſche Kaiſer
als ſolcher irgendwelche Einkünfte vom Reich. Auch im Heſſiſchen
Landtag wurde während der Etatsberatung mehrfach das Thema
der ſogenannten Fürſtenabfindung berührt und von den Red=
liern
der Linken ſelbſtverſtändlich die entſchädigungsloſe Ent=
eignung
der Fürſtenvermögen als Volksſache gefordert. Die
Begründung hat der kommuniſtiſche Redner Dr. Greiner mit
einer Offenherzigkeit gegeben, die vielleicht doch einigen demo=
kratiſchen
Befürwortern der Enteignung des Privatvermögens
der Fürſten zu denken gibt. Wenn man erſt einmal mit dem
Privatvermögen der Fürſten aufgeräumt hat, iſt es nicht mehr
lpeit bis zum nächſten Schritt, der Aufhebung des Privateigen=
tums
überhaupt! Die vermögensrechtliche Auseinanderſetzung
zwiſchen den Ländern und den früher regierenden Fürſten=
häuſern
iſt ein Komplex von zum Teil ſehr ſchwierigen Rechts=
fragen
, deren Regelung aber einzig und allein Sache der Län=
der
iſt, wenn es auch auf der anderen Seite vielleicht nicht un=
zveckmäßig
iſt, wenn bei der ſchwierigen Lagerung einzelner
Fälle auf reichsgeſetzlichem Wege (d. h. durch Beſchluß des
Reichstags) beſondere Normen für dieſe Auseinanderſetzung ge=
ſchaffen
werden, um dadurch endloſe Prozeſſe zu vermeiden. In
Heſſen haben wir wahrlich keine Veranlaſſung, uns den Kopf zu
zerbrechen über irgendwelche Streitigkeiten in Thüringen oder
Mecklenburg. Für uns kommt lediglich die Auseinanderſetzung
des heſſiſchen Staates mit ſeinem früheren Großherzog in Frage,
über die zu gegebener Zeit noch ausführlich zu ſprechen ſein
wird. Die Sozialdemokratiſche Partei iſt heute angeblich außer=
ordentlich
gentrüſtet über den Fürſtenraub. Noch vor einigen
Jahren las mans anders. Im Juni 1919 ſtand in der ſozial=
demokratiſchen
Oberheſſiſchen Volkszeitung in Gießen und
dem ſozialdemokratiſchen Offenbacher Abendblatt, folgendes
zu leſen:
Bei dem verfloſſenen Stadtverordneten=Wahlkampfe ſpielte
bekanntlich die Abfindung des früheren Großherzogs und das
Verhalten der ſozialdemokratiſchen Fraktion in dieſer Angelegen=
heit
eine große Rolle. Die Unabhängigen benutzten die Ge=
ſchichte
als Agitationsmaterial, wobei ſie in gewohnter Weiſe
mit allerhand Verdrehungen operierten und die Sachlage ganz
anders darſtellten, als ſie in Wirklichkeit iſt. Weil dieſe verkehr=
ten
Auffaſſungen zum Teil auch noch in unſerem Leſerkreiſe
herrſchen, trotz der vor einigen Wochen darüber in unſerem
Blatte gegebenen genauen Aufklärungen, ſei die Sache nochmals
mit kurzen Worten dargeſtellt. Wenn die Unabhängigen davon
reden, daß dem Großherzog etwas bewilligt worden ſei, ſo iſt
das überhaupt falſch. Es wird ſo hingeſtellt, als ſeien 10 Mil=
lionen
Mark dem Manne als Abfindung dafür gegeben worden,
daß er nicht mehr Fürſt des Landes und ſeiner aus dieſer Stel=
lung
bezogenen Einkünfte verluſtig gegangen iſt. Das trifft gar
nicht zu. Dieſer Umſtand ſpielt dabei nur eine untergeordnete
Rolle. Es handelt ſich um nichts anderes als einen Rechtsſtreit,
in welchem es ſich um Eigentumsanſprüche auf Güter von erheb=
lichem
Werte dreht. Zum großen Teil war das Eigentumsrecht
des früheren Großherzogs an dieſen Gütern, Grundſtücken uſw.
unbeſtritten, zum Teil war es zweifelhaft. Den Streit auf pro=
zeſſualem
Weg auszufechten, würde nicht nur jahrelang gedauert,
ſondern auch eine Unſumme Koſten verſchlungen haben, wobei
noch die Möglichkeit vorlag, daß der Staat den Prozeß verlor.
Man wählte alſo den Weg des Vergleichs, was in derartigen
Fällen faſt immer das Vernünftigſte iſt. Es handelt ſich alſo um
eine Vereinbarung in einem Rechtsſtreit, nicht um eine Bewilli=
gung
an den früheren Großherzog. Hätte es ſich darum gedreht,
ſo würde jedenfalls kein Mitglied unſerer Fraktion etwas bewil=
ligt
haben. Wenn die Unabhängigen die Sache auch in ihrem
Flugblatt zur Stadtverordnetenwahl zu Angriffen auf unſere
Partei benutzten, ſo zeigt das, daß ſie ſie entweder nicht verſtan=
den
haben oder abſichtlich verdrehen. Nebenbei ſei erwähnt, daß
nach der erſten Abſtimmung über dieſen Gegenſtand in der Volks=
kammer
ſich der Abgeordnete Kiel in privater Unterhaltung mit
einem unſerer Genoſſen zu dieſer Löſung zuſtimmend äußerte.
Ein Kommentar dazu ſcheint überflüſſig.
Keine Beieiligung am Volksbegehren.
Unter dieſer Ueberſchrift veröffentlicht die Deutſche Volks=
partei
nachſtehenden Aufruf:
Von ſozialdemokratiſcher und kommuniſtiſcher Seite iſt der
Antrag geſtellt, daß im Wege des Volksbegehrens und des ſich
daran anſchließenden Volksentſcheides die entſchädigungsloſe Ent=
eignung
der früher in Deutſchland regierenden Fürſtenhäuſer
ausgeſprochen wird. Dieſe entſchädigungsloſe Enteignung ver=
ſtößt
gegen die fundamentalſten Grundſätze der Verfaſſung und
widerſpricht allen Begriffen von Gerechtigkeit und Billigkeit. Es
iſt daher für jeden Volksparteiler ſelbſtverſtändlich, daß er ſich
an einer ſolchen Bewegung nicht beteiligt. Keiner darf ſich daher
in die aufliegenden Liſten eintragen laſſen.
Dieſes Verhalten von unſerer Seite iſt um ſo inehr gerecht=
ſertigt
, als die Regierungsparteien in eingehendſten und ſorg=
ſältigſten
Beratungen beſtrebt ſind, eine Möglichkeit zu ſchaffen,
um die berechtigten Wünſche nach einem gerechten Ausgleich zur
Geltung zu bringen. Ein auf Vorſchlag des Reichspräſidenten
bildendes Reichsſondergericht ſoll nach den Grundſätzen der
Biüigkeit die beſtehenden Differenzen entſcheiden, und es ſollen
bei dieſer Eutſcheidung auf der einen Seite die finanzielle Lei=
ſtungskraf
; des Landes, auf der anderen Seite die perſönlichen
Verhältniſſe der Fürſten berückſichtigt werden, wobei gleichzeitig

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Samstag, den 6. März 1926

Seite 2

die allgemeine Verarmung des deutſchen Volkes mit in Rechnung
gezogen wird. Dieſer Geſetzentwurf, der in erſter Leſung be=
endet
und von dem zu erwarten iſt, daß auch über die noch
ſtrittigen Punkte in zweiter Leſung eine Einigung herbeigeführt
wird, trägt der Forderung nach einem billigen Ausgleich der
Intereſſen der Fürſten und der Intereſſen der Länder in vollem
Umfange Rechnung.
Auch die Deutſchnationale Volkspartei und das
Zentrum haben, ſich ebenſo wie die Wirtſchaftliche
Vereinigung auf den gleichen Standpunkt geſtellt=
Mit außerordentlicher Entſchiedenheit ſtellte die Germania
das offizielle Organ des Zentrums, feſt, daß es ſich bei dem
Volkseutſcheid um eine grundſätzliche Frage handele. Er ver=
ſtoße
gegen den chriſtlichen Eigentumsbegriff, und eine entſchädi=
gungsloſe
Enteignung ſcheide daher für eine chriſtliche Volks=
partei
aus.
Parteiführerbeſprechungen beim Reichskanzler
über die Fürſienabfindung. Grundſätzliche
Einigung.
Berlin, 5. März.
Reichskanzler Dr. Luther hielt heute unter Teilnahme von
anderen Kabinettsmitgliedern, insbeſondere des Reichsinnen=
miniſters
Dr. Külz und des Reichsjuſtizminiſters Dr. Marx, die
angekündigte Beſprechung mit Vertretern der Regierungspar=
teien
über die Frage der Fürſtenabfindung ab. Von den Regie=
rungsparteien
nahmen an dieſer Beſprechung teil die Demokraten
Koch=Weſer und Freiherr von Richthofen, vom Zentrum die Ab=
geordneten
d. Guerard und Schulte=Breslau, von der Deutſchen
Volkspartei die Abgeordneten Dr. Scholz, Kahl und Wunderlich,
ſorrie von der Bayeriſchen Volkspartei die Abgeordneten Leicht
und Dr. Pfleger. Nach Schluß der Beſprechungen wurde fol=
gende
amtliche Mitteilung ausgegeben: Die unter dem Vorſitz
des Reichskanzlers Dr. Luther geführten Verhandlungen unter
den Regierungsparteien einſchließlich der Wirtſchaftlichen Ver=
einigung
über das Geſetz über die vermögensrechtliche Ausein=
anderſetzung
zwiſchen den Ländern und den Fürſtenhäuſern ſind
in den heutigen Abendſtunden beendet worden. Alle Beteiligten
legten großes Gewicht darauf, vor der Abreiſe des Reichskanzlers
nach Genf zu einem Ergebnis zu gelangen. 11mſtritten waren im
wveſentlichen folgende Punkte: Zuſammenſetzung des Sonder=
gerichts
, rückwirkende Kraft des Geſetzes und Einzelfragen über
di= Teilungsmaſſe. In allen Punkten wurde unter den anweſen=
den
Parteiführern und Ausſchußmitgliedern eine grundſätz=
liche
Einigung erzielt, wobei die Beſchlußfaſſung
den Fraktionen vorbehalten blieb.
Das Miniſierpenſionsgeſetz in Ausarbeitung.
DieVertretung der Reichsregierung inMünchen
Der Haushaltsausſchuß des Reichstages ſetzte am Freitag die Etats=
beratung
beim Haushalt des Reichsminiſteriums, der Reichskanzlei und
de Reichskanzlers fort. Auf Anfrage teilte ein Regierungsvertreter mit,
daß das Miniſterpenſionsgeſetz bereits ausgearbeitet und dem
vorigen Kabinett vorgelegt ſei. Das jetzige Kabinett habe ſich noch nicht
damit beſchäftigt. Gegenüber einem kommuniſtiſchen Antrag auf Strei=
hung
des Kapitels Vertretung der Neichsregierung in
München, erklärte der Regierungsvertreter, daß dieſe Aufhebung ſehr
urwveckmäßig wäre und man bedenken müſſe, daß einige auswärtige
Staaten, ſv insbeſondere Frankteich und Italien; in München eigene
Vertretungen unterhalten, ſo daß es ſchon aus außenpolitiſchen Gründen
dringend notwendig ſei, daß auch das Reich perſönlich dort vertreten
bleibe. Darüber hinaus habe Bayern aber auch einen gewiſſen Anſpruch
auf die Möglichkeit dauernder perſönlicher Fühlungnahme mit einen
verantwortlichen Vertreter der Reichsregierung am Sitze ſeiner Regie=
uing
. Eine ähnliche Einrichtung beſtehe natürlich auch zwiſchen dem
Reich und Preußen, nur daß hier wegen der engen örtlichen Nachbar=
ſchaft
finanzielle Aufwendungen nicht entſtehen. Sobald Heſſen
nicht mehr beſetzt iſt, ſei geplant, dieſe Vertretung,
die der frühere Reichsminiſter Abg. Dr. David innehatte, wieder
aufzunehmen.
Nach Erledigung des Etats des Reichsminiſteriums, des Reichs=
kanzlers
und der Reichskanzlei folgte die Beratung über den Haushalt
des Reichspräſidenten. Abg. Klöckner (Zentr.) beantragte Verein=
fachung
in der Geſchäftsführung des Büros des Reichspräſidenten, damit
in Zukunft die Einſtellung von weiteren Arbeitskräften unterbleiben
könne. Er beantragte eine Streichung bei dem Etatstitel Hilfsleiſtungen
von 3000 Reichsmark. Dieſe Anſicht wurde von den Vertretern aller
Parteien geteilt, die Streichung vollzogen und nach kurzer Ausſprache
der Etat genehmigt.

*Konzertin derStadtkirchezuDarmſtadt
In dieſem Gotteshaus fand geſtern zum Beſten der Ge=
fallenen
=Ehrung ein Konzert ſtatt, dem freundlichſter Erfolg be=
ſchieden
war. Borngäſſer war Leiter und Begleiter, und
was er macht, macht er gut. Seine Paſſacaglia in E=Moll iſt ein
durchſichtig=klares Variationenwerk, trotz oft kühner Harmonik
leicht zugänglich und macht ihm als gewiegtem Tonſetzer Ehre.
Geſpielt hat er ſein Werk wie die den Abend eröffnende A=Dur=
Orgelſonate von Felix Mendelsſohn=Bartholdy mit voller Hin=
gabe
und feinem Sinn für die Klangwirkungen der Orgel. Das
ſind Vorzüge, die wir an ihm längſt kennen und ſchätzen. Zart
und anſchmiegend war auch ſeine Begleitung der Liedervorträge
von Frau Johanna Faehr und der Celloſtücke, die Herr Walter
Pfaff beiſteuerte. Frau Fgehr beſtätigte den günſtigen Ein=
druck
, den ihr letztes Auftreten vor kurzem hier machte, in Schu=
berts
Kreuzzug und Dem Unendlichen. Ihre Stimme iſt groß
und klingend und entbehrt nicht dramatiſcher Kraft, ihr Vortrag
zeugt von Intelligenz und muſikaliſchem Gefühl; erneut ſei aber
gewarnt, die Stimme in der hohen Mittellage zu forcieren.
Herr Pfaff zeigte in einer Prelude von Hervelois und
miehr noch im ſchönen Adagio des Haydnſchen Cellokonzertes
tüichtige Muſikeranlage und Verſtändnis für den klaſſiſchen Stil;
er ſoll aber daran denken, daß, wie für den Bürger Ruhe, für
den Muſiker Tonreinheit Pflicht i
Sgezeichnet am Werke endlich war die Liedertafel
deren ſchöne und geſchulten Stimmen dem Grellſchen Chor
Gnädig und barmherzig zu tiefer Wirkung verhalfen, die auch
nicht nachließ,
Herren unter ihrem bewährten Leiter
(rim den kraftvoll geſteigerten Matth. Neumannſchen Chor
Am Feſt der heiligen drei Könige und die den Abend weihevoll
austlingen laſſende Allmiacht von Schubert ſangen. Die Kirche
war gefüllt von andächtigen Hörern

* Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft.
Vortrag Gogarten.
Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat die Reihe
ihrer Weltanſchauungsvorträge nunmehr abgeſchloſſen. Dr. Mar=
tin
Buber, der Jude, legte für die Macht der Bibel Zeugnie
ab. Kadlan Fahſel, der Katholik, vertrat in eleganter Fecht=
kunſt
die Stellung der katholiſchen Kirche im Falle der Heiligen
Johanna, Pfarrer D. Friedrich Gogarten aus Dorndorf
der Proteſtant, drang in den Kern der religiöſen Frage, ein
Gogarten, einer der feinſten geiſtigen Köpfe des deutſchen
Proteſtantismus, entwickelte ſeine Gedanken in plaſtiſcher Klar=
heit
. Er ſtellte nicht von vornherein die Endergebniſſe auf, ſon=
dern
ließ in ſeiner Darſtellung die Hörer an der Entwicklung und
Löſung der religiöſen Frage teilnehmen

Vom Tage.

Reichspräſident u. Hindenburg hat das Ehrenpräſidium
des Deutſchen Noten Kreuzes übernommen.
Mit der Wiederaufnahme der deutſch=polniſchen Han=
delsvertragsverhandlungen
wird in der zweiten März=
hälfte
gerechnet.
Der Demokratiſche Parkeiausſchuß iſt für kommenden
Mittwoch nach Berlin einberufen, um insbeſondere die Frage der
Füirſtenabfindung zu erörtern.
In einer Erklärung der bayeriſchen Staatsregie=
rung
zur Fürſtenabfindung wird feſtgeſtellt, daß dieſe Frage
als für Bayern durch den zwiſchen Regierung und dem Hauſe Wittels=
bach
in rechtsgültiger Form abgeſchloſſenen Vertrag endgültig erledigt ſei.
Das Neichskabinett iſt vor der Abreiſe der deutſchen Dele=
gation
gegen 5 Uhr nochmals zu einer Sitzung zuſammengetreten
in der die mit Genf zuſammenhängenden Fragen nochmals erörtert
wurden.
Neichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat, um ſich noch einmal
über die Abſichten und Winſche der Bevölkerung des Saargebietes ver=
ſönlich
eingehend zu unterrichten, eine Abordnung der politi=
ſchen
Parteien des Saargebiets empfangen. Bei dem
Empfang wurden alle ſchebenden Fragen, insbeſondere die auf der
Tagesordnung der Märztagung des Völkerbundrats ſtehenden, erörtert.
Der Schriftſteller Otto Ernſt iſt in ſeinem Heim in Groß
Flottbeck nach kurzem Leiden im 64. Lebensjahr geſtorben.
In Wiener politiſchen Kreiſen verlautet, daß die Abrüſtungs=
konferenz
des Vülkerbundes in Wien abgehalten werden
ſoll, um auch Nußland die Teilnahme zu ermöglichen.
Die ungariſche Regierung hat das Agrement zur Be=
ſtellung
des bisherigen deutſchen Geſandten in Athen, v. Schoen, zum
Nachfolger des Grafen Welczeck als deutſchen Geſandten in Budapeſt
erteilt.
Die franzöſiſche Kammer hat beſtimmt, daß die Debatte
über die Wahlreform am 16. März beginnen ſoll.
In der franzöſiſchen Kammer wurde geſtern nach erregter
Debatte, in die auch Doumer eingriff, ein Antrag, der auf Er=
richtung
des Petroleummonopols abzielte, mit 248:159
Stimmen abgelehnt. Um ½10 Uhr trat die Kammer zu einer
Nachtſitzung zuſammen.

Nach Berichten von Augenzeugen ſcheint es jetzt ſicher, daß die Spa=
nier
bei Tetuan eine Niederlage erlitten haben. Es
iſt ihnen nicht gelungen, die Offenſive gegen die Rifkabylen, welche Te=
tuan
beſchießen, durchzuführen.
Die Ratifizierung des Paktes von Locarno iſt von
Italien durch die ſoeben erfolgte Veröffentlichung des bezüglichen
Dekretes im Amtsblatt endgültig vollzogen worden.
Die chineſiſche Regierung hat dem General Feng
den Oberbefehl über alle gegen Wupeifu und Tſchangfolin
kämpfenden Truppen übergeben.
Aus Peking wird gemeldet, daß der Kampf zwiſchen General
Feng und Marſchall Tſchangtſolin nördlich und ſüdlich von
Tientſin einen immer größeren Umfang annimmt.

Der Delegierte der Nepublik China hat dem Völkerbund offiziell
m Namen ſeiner Regierung den Wunſch ausgeſprochen, einen ſtändigen
Sitz im Völkerbundsrat zu erhalten.

Die Not der Winzer.
Die Abgeordneten Dr. Bayersdörfer, Herbert, Röder und
Genoſſen der Bayeriſchen Volkspartei haben folgenden Antrag
eingebracht: Der Reichstag wolle beſchließen, die Reichsregierung
zu erſuchen:
1. Die Weinſteuer mit Wirkung vom 1. April 1926 aufzu=
heben
; im Falle der Ablehnung: den Paragraphen 4 des Wein=
ſteuer

but 10. Auguſt 1925 dahin abzuändern, daß die
Erhebung der Weinſteuer mit Wirkung vom 1. April 1926 auf
2 Jahre ausgefetzt wird.
2. Die Weinbaugebiete mit ſofortiger Wirkung als Not=
ſtandsgebiete
zu erklären mit der Maßgabe, daß Steuerrückſtände
im weiteſten Umfange niedergeſchlagen werden. Ferner die
Finanzämter dahin anzuweiſen, daß in Zukunft bei den Ver=
anlagungen
des Weinbaues zur Einkommen= und Vermögens=
ſteuer
Sonderzuſchläge zu den allgemein gültigen landwirtſchaft=
lichen
Sätzen unterbleiben.
3. Die vom Reichstag bewilligten, aber noch nicht aus=
geſchütteten
Mittel in Höhe von 50 Millionen Reichsmark ſofort
an die Winzer als zinsloſe Darlehen auf 5 Jahre zu verteilen.
4. Eine ſcharfe Kellerkontrolle auch auf die nicht weinbau=
treibenden
Gebiete auszudehnen.
5. Den Handelsvertrags=Delegationen, die ſtrikte Weiſung
zu erteilen, bei Verhandlungen mit ausländiſchen Staaten nicht
unten die Sätze des deutſch=italieniſchen Handelsvertrages her=
unterzugehen
.

Die Grundtatſache unſeres Lebens iſt nach Gogartens Auf=
faſſung
nicht die Freiheit des Menſchenweſens, nicht das freie
Ich, ſondern jeder einzelne iſt gefordert durch das Du. Die
innerſte Beziehung der Menſchen zueinander wird nicht durch die
Freiheit, ſondern jenſeits von aller Freiheit gewonnen. Unſer
heutiges Leben iſt gegründet auf die Menſchenrechte, wie ſie in
Amerika und in der franzöſiſchen Revolution vertreten wurden.
Sie müſſen uns unerträglich erſcheinen, ſobald wir die Tatſache,
daß wir von dem Anderen gefordert ſind, anerkennen. Was wir
von dem Anderen fordern, iſt die unbedingte Liebe; die Liebe,
die uns unbedingt gelten läßt als die, die wir in Wirklichkeit
ſind, und nicht als die, die wir ſein möchten. Mit dem Willen
nach dieſer Liebe ſtehen wir Menſchen einander gegenüber. Sie
allein iſt die tragfähige Grundlage des Lebens. In dieſer Lage
wird im Ernſt nach Gott gefragt. Hier iſt Gott der Schöpfer,
der in aller Verborgenheit doch offenbar wird in unſerer menſch=
lichen
Welt.
Gogarten ſprach eindringlich, klar, aus innerer Ueber=
zeugung
. Seine Worte wurden auch für die, die ſonſt nicht zur
Kirche gehen, zu einem ſtarken Erlebnis.
*Die griechiſche Frau.
Vörtrag von Univerſitätsprofeſſor Dr. Margarete Bieber=Gießen
in der Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
In. In feinfühliger und tiefgehender Deutung von rund 60
ſür das Lichtbild erleſenen, wundervollen Denkmälern der Plaſtik
und Malerei führte Univerſitätsprofeſſor Dr. Margarete Bieber
in ein Gebiet blutwarmen Lebens des klaſſiſchen Altertums ein.
Ein hoher äſthetiſcher Genuß verband ſich mit kulturell wert=
vollen
Aufſchlüſſen. Dabei hat nicht zuletzt der unmittelbare Ein=
druck
des fortſchreitenden Schaffens der modernen Altertumsfor=
ſchung
, im beſonderen Falle die methodiſch inſtruktive Verbindung
literariſcher und archäologiſcher Quelleninterpretation für eine
umfaſſende Beleuchtung antiken Lebens ungemein anregend ge=
wirkt
.
Die gelehrte Frau führte ſachlich etwa folgendes aus:
Unſere Auffaſſung der Ehe als der Verbindung eines Man=
nes
mit einer Frau zu einer Einheit für das ganze Leben geht
auf die klaſſiſche Periode der griechiſchen Kultur zurück. Zwar
war die rechtliche Stellung der Frau ſehr gedrückt, aber trotzdem
wwurde die Frau, beſonders die gebildete und produktiv tätige
mit großer Achtung behandelt. Wir lernen das beſonders aus
den Bildwerken. Unvermählte Mädchen werden allerdings ſelten
dargeſtellt, da die Griechinnen ſchon mit 1415 Jahren heirateten
und vorher ſelten aus dem Haus kamen. Sie blieben bei der
Mutter und lernten bei ihr Kochen und Wollarbeit.
Die Hochzeit war das Hauptereignis im Leben der griechiſchen
Frau. Dieſe wurde an drei Tagen gefeiert. Am erſten nahm
die Frau ein rituelles Bad mit Waſſer aus der heiligen Stadt=
quelle
, das in feierlicher Prozeſſion eingeholt wurde. Sie brachte

Beneſch in Wien.
Unterzeichnung eines tſchechiſch=öſterreichiſche
Schiedsvertrages.
EP. Wien, 5. März
Der tſchechoflowakiſche Außenminiſter Dr. Beneſch

geſtern in Wien eingetroffen. Dr. Beneſch ſtattete
den Nachmittagsſtunden dem Bundespräſidenten Hainiſch ein=
Beſuch ab. Abends fand ein Efſen mit anſchließendem Empfa=
im
Bundeskanzleramt ſtatt, wobei politiſch bedeutungsvp
Trinkſprüche gewechſelt wurden. Heute vormittag erfolgte r
Unterzeichnung des tſchechoſlowakiſch öſte
reichiſchen Schiedsvertrages, worauf der tſchechife
Außenminiſter Vertreter der Wiener Preſſe im Gebäude a
tſchechoflowakiſchen Geſandtſchaft empfing.

g0

Erklärungen Beneſchsüber den Schiedsvertrg
und aktuelle politiſche Fragen.

Bei dem Preſſeempfang wies Beneſch auf den heute unterzeichnel
Schiedsvertrag hin und betonte, daß dieſer dem Geiſte des Locarnop
trages entſpreche. Der Miniſter habe ſchon ſeit Jahren im Sinne v
Locarno gearbeitet, und man werde wohl anerkennen, daß die heuti
Lage Mitteleuropas, verglichen mit der vor einigen Jahren, ebenfa
große Fortſchritte gemacht habe. Der Außenminiſter ſprach die Ueb
zeugung aus, daß der tſchechiſch=öſterreichſiſche Vertrag auch einen Fo
ſchritt in der Lage in Mitteleuropa darſtelle. Seiner Anſicht nach kön
man natürlich nicht die ganze Lage in einem Augenblick übers Knie b.
chen. Man müſſe etappenweiſe arbeiten. Der Miniſter iſt der Anſie
daß die von ihm vertretene realiſtiſche Methode die einzig richtige w
und auch für die Zukunft ſein wird, um zu endgültigem Frieden und
einer allgemeinen Konſolidierung zu kommen. In dieſem Sinne ſei 1
Vertrag mit Oeſterreich unterſchrieben worden und in dieſem Sin
würde die Tſchechoſlowakei weiter eine gemeinſame Politik mit Oeſt
reich und mit den anderen Nachbarn führen müſſen und zwar im Gei
von Lpcarno und im Sinne der Völkerbundspolitik.
Hierauf beantwortete Beneſch noch verſchiedene Anfragen bezi
lich ſeiner Haltung in der Frage der Vermehrung der Völkerbund
ratsſitze und erklärte, er ſei nicht etwa erſt jetzt, ſondern von jek
ſchon 1921 für die Erweiterung des Völkerbundsra
eingetreten. Seine Meinung ſei, daß es im Völkerbunde Staaten v
ſchiedener Ordnung nicht geben ſollte und die nichtſtändigen Sitze
ſtändige umgewandelt werden ſollten. Zu den Verhandlungen zwiſch
Nintſchitſch und Muſſolini äußerte der Miniſter, die Verhat
lungen in Rom hätten den Zweck gehabt, die beſten Beziehung
zwiſchen Italien und Südſlawien herzuſtellen, was au
durchaus der Auffaſſung aller Staaten der Kleinen Entente ſtets e:
ſprochen habe und die Herſtellung einer allgemeinen Beruhigung und 2
friedung Mitteleuropas fördern werde. Er ſei davon überzeugt, m
werde, ſobald die diesbezüglichen Verhandlungen beendet ſein werde
klar erkennen, daß die Beſprechungen in Rom nur ſo verſtanden werd
könnten.
Hinſichtlich der Frage einer weiteren wirtſchaftlichen Zuſamme
arbeit zwiſchen Oeſterreich und der Tſchechoſl
wakei und Ungarn erklärte Beneſch, er ſähe keine unübe
windlichen Schwierigkeiten zwiſchen den beiden Staat=
einen
Vertrag im Geiſte von Locarno bzw, einen Gaxantjeva
abzuſchließen. Nach ſeiner Ueberzeugung werde man auch ein
Tages zu einem ſolchen Vertrage kommen. Jedenfalls, ſo, ſagte
Miniſter, arbeiten wir daran. Auch Ungarn wird wiſſen, daß dies
beſte Löſung für Ungarn und ſeine Nachbarſtaaten iſt. Ich glau
nicht, daß die Frankenfälſchungsaffäre in Ungarn zu einer Verwicklu
oder zu großen Schwierigkeiten diplomatiſchen oder internationalen C4
rakters führen wird. Man ſoll die Dinge nur ſich klären laſſen. Mein
Politik entſpricht es nicht, Schwierigkeiten zu ſchaffen, ſondern im Gegé
teil, ſolche ſo raſch als möglich beſeitigen zu helfen.
Was das Verhältnis der Tſchechoſlowakei bez
Europas gegenüber Rußland betreffe, ſo ſei er ſeit langem f
eine Verſtändigung mit Rußland eingetreten. Alle follt
darauf hinarbeiten, Rußland an Europa heranzuziehen und mit ihm
normalen Beziehungen zu gelangen. Er ſei davon überzeugt, daß da
auch Rußland zu normalen Verhältniſſen im eigenen Lande komm
werde. Die Hauptſchwierigkeit liege in der Verſchiedenheit der Auff
ſung über das internationale Recht in Europa und Sowjetrußler
Hierüber müßte in erſter Linie eine Klärung und Verſtändigung 3
ſtandekommen.

e K

den jungfräulichen Nymphen und der Artemis Opfer, darunt
ihr Spielzeug, dar. Am zweiten Tag führte nach feierliche
Opfern und nach dem Hochzeitsmahl der Ehemann ſeine jun
Frau in ſein Haus. Meiſtens fand die Ueberführung zu Wage
bei ärmeren zu Fuß ſtatt. Die Mutter leuchtete mit den Hol
zeitsfackeln, die Teilnehmer am Zug ſangen den Hymenaios, de
Hochzeitslied, die Mägde trugen die Ausſteuer nach. Im Hau
des jungen Ehemanns wurde die junge Frau durch Umkreifu!
der Hausgötter in die Gemeinſchaft des neuen Geſchlechts au
genommen. Das Feuer des neuen Herdes wurde an der aus de
Elternhaus gebrachten Brautfackel entzündet. Am dritten T/
brachten die Verwandten und Freundinnen der jungen Fre
Morgengaben dar. Sie opferte nun der Aphrodite, anſtatt w!
bisher den jungfräulichen Göttinnen. Nun begannen neue Pflie
ten, die Verwaltung des Hauſes und die Beaufſichtigung d.
Sklaven, wie es Xenophon in ſeinem Buch von der Hausverwa
tung beſchreibt. Dazu kam dann die Erziehung der Kinder, b.
ſonders der Mädchen. Viele Grabreliefs dokumentieren d
innige Liebe zwviſchen Mutter und Kindern, aber auch zwiſch
den Ehegatten. Die verheiratete Frau konnte etwas öfter au
gehen als die unverheiratete, beſonders zu Freundinnen zwee
gemeinſamer Wollarbeit und Klatſch. Bei ihrem eintönige
Leben verſimpelte ſie aber leicht, konnte ihrem Mann keine ebe
bürtige Gefährtin ſein. Daher ſuchten die Männer den Umga.
geiſtreicher unverheirateter Frauen und der oft feingebilder
Hetären, die ſich auch an dem Sympoſion, dem Trinkgelage d.
Männer, beteiligen durften, wo ſie zuweilen ſogar an den geb
deten Unterhaltungen teilnahmen, ſich aber auch oft frech 2
nahmen. Im Familienkreis ſpeiſte natürlich die Frau mit de
Mann, wie wieder Grabdenkmäler zeigen. Die Unterdrücku!
und geiſtige Entmündigung der Frau iſt ſicher ein Hauptgru!
für den frühen politiſchen und moraliſchen Verfall Griechenland
während die gut erzogene und gebildete Römerin zu der Gid
Roms durch gute Erziehung ihrer Kinder viel beigetragen 9
Freilich fehlt ihr die Liebenswürdigkeit und Anmut der grieg.
ſchen Frau. Das Ideal, das ſich in Deutſchland vielfach de
wirklicht zeigt, iſt die Vereinigung der Bildung der Romer
mit der Zartheit und Reinheit der griechiſchen Frau.
Das Neue und, weil dauernd zum Vergleich mit unſer
eigenen Lebenshaltung anregend, beſonders Feſſelnde des Gebe.
ſtandes, die feinſinnige Auswahl der Bilder, die vorzügliche 2
herrſchung des Stoffes und der freien Rede und vor allem L
Ethos und die Fülle der Gedanken, die die Bilder zu wahle.
Leben geweckt haben, löſten den warmen Beifall der außerorde.
lich zahlreichen Zuhörerſchaft aus.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
OttoErnſt . Der Schriftſteller Otto Ernſt iſt geſte"
morgen in ſeinem Heim in Groß=Flottbek nach kurzem Leidel"
34. Lebensjahre geſtorben.

[ ][  ][ ]

Nunmer 65

Empfänge bei Briand.
der deutſche Botſchafter betont erneut den deutſchen
ſtandpunkt. Skrzhnskis Gegenzug. Vintſchitſchs
Pariſer Miſſion.
Paris, 5. März.
Im Verlaufe des geſtrigen Tages fand eine Reihe ſehr be=
utſamer
Beſprechungen Briands mit den in Paris eingetroffe=
m
Vertretern der verſchiedenen an der Genfer Völker=
indstagung
beteiligten Länder ſtatt. So empfing Briand
ich dem Morgenbeſuch des deutſchen Botſchafters von Hoeſch
n fugoſlawiſchen Außenminiſter Nintſchitſch. Am
achmittag ſprach dann der ſpaniſche Botſchafter Quino=
es
de Leon vor, der erklärt haben ſoll, daß Spanien einer
rwpeiterung des Völkerbundsrates durch Aufnahme Polens und
entuell Braſiliens und Chinas nicht ablehnend gegenüberſtehe.
ann berichtete Marſchall Foch über die morgigen Erklärungen
züglich der Entwaffnungsverpflichtungen Deutſchlands in der
otſchafterkonferenz. Wie verlautet, werde ſich die Botſchaf=
rkonferenz
, wenn auch die Entwaffnungsverpflichtungen
eutſchlands noch nicht ganz durchgeführt ſeien, (!) nicht
gen eine Aufnahme Deutſchlands in den Völ=
rbund
wenden. Heute wird der polniſche Außenminiſter
raf Skrzynski dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten einen
eſuch abſtatten, bei welcher Gelegenheit er nochmals die pol=
ſche
Forderung auf Aufnahme in den Völker=
undsrat
vorbringen werde. Im Verlaufe des heutigen
ages wird auch Beneſch eintreffen, während Vander=
elde
und Chamberlain erſt morgen erwartet werden.
n Sonntag werden dann in Genf Vorbeſprechungen
iverbindlicher Art zwiſchen den deutſchen Delegierten und
riand ſowie Chamberlain folgen.
Von franzöſiſcher Seite verlautet ergänzend, daß der deutſche
otſchafter erneut die Auffaſſung der Reichsregierung in der
iage der Vermehrung der Ratsſitze darlegte. Die franzöſiſchen
lätter, darunter der Temps, begründen die Unterredung
riands mit Nintſchitſch mit dem Hinweis auf die bevorſtehende
agung in Genf. Es verſteht ſich indeſſen von ſelbſt, daß auch
dere Fragen, darunter hauptſächlich die Annäherung
viſchen Italien und Jugoſlawien, Gegenſtand der
tsſprache bildeten und der jugoſlawiſche Außenminiſter es nicht
iterlaſſen hat, ausführlich die Ziele dieſer Annäherung darzu=
gen
. Die Befürchtung, daß die jugoſlawiſch=italieniſche Ueber=
iſtimmung
eine Spitze gegen die Kleine Entente enthalte, erweiſt
y nach dem Eingeſtändnis der Blätter als unbegründet. Dem=
tſprechend
ſchlägt die Preſſe einen freundlicheren Ton an und
glückwünſcht Nintſchitſch zu dem Erfolg ſeiner Beſtrebungen.
swird behauptet, daß die Erklärung des jugo=
awiſchen
Außenminiſters nach der die italie=
ſch
=jugoſlawiſche Zuſammenarbeit vornehm=
chauf
die Unterbindung eines öſterreichiſchen
nſchluſſes an Deutſchland abziele, die Zu
immung der franzöſiſchen Regierung gefun=
enhabe
.
Heftige Kritik der engliſchen Preſſe an der
Chamberlain=Rede.
London, 5. März.
Die Dimes ſchreibt zu den Ausführungen Chamberlains, daß
das unglücklichſte Ereignis eines unglücklichen
ages derſt
Beruhigend ſei nur, daß die engliſche Politik aus=
ließlich
auf Deutſchlands Zuſtimmung aufgebaut werde. Nach dem
daily Telegraph habe Deutſchland die Stellung eines Dikta=
s
erreicht, da es von ſeiner Zuſtimmung abhänge, ob der Völker=
nds
at erſveitert werden ſoll oder nicht. Daily Herald nennt
Ausführungen Chamberlains Ausflüchte und
tlattheiten Man könne aber zwiſchen den Zeilen leſen, daß
n anderes Volk außer Deutſchland Mitglied des Völkerbundes wer=
n
würde. Daily Chronicle, das Blatt Lloyd Georges, hält
Lage nicht für geklärt, Lloyd George habe den Kernpunkt er=
ht
, tsenn er des Problem auf die Worte zurückgeführt habe, ob Groß=
itannien
ſein Wort halten wolle oder nicht. Nach der Rede Chamber=
ins
wiſſe man immer noch nicht, wie weit er ſich ge=
inden
habe. Zahlreiche Anſichten gingen dahin, er beabſichtige, auf
eutſckland einen Druck auszuüben, um die Erweiterung des Rates
rchzuſetzen. Weſtminſter Gazette findet es erſtaunlich, daß
s einziges poſitibes Ergebnis der langen Debatte die Abſicht der Re=
erung
klai geworden ſei, die Laſt der Verantwortung auf
eutſchland abzuwälzen. In der Daily News wird
e Rede als nicht zufriedenſtellend bezeichnet. Die ganze
blitik, welche zu der Verquickung des Eintritts Deutſchlands mit
ideren Angelegenheiten geführt habe, ſei zu verurteilen.

Samstag, den 6. März 1926

Seite 3

Der griechiſche Außenminiſter in Rom.
Griechiſch=italieniſche Uebereinſtimmung /Balkanfragen
Die Ausſichten eines Balkanbundes.
Rom, 5. März.
Der griechiſche Außenminiſter Rufvs und der
Verkehrsminiſter Tavoularis ſind geſtern in Rom einge=
troffen
und vom König und von Muſſolini empfangen worden.
Nach einer amtlichen Mitteilung ſind in der 1½ſtündigen Unter=
redung
zwiſchen Muſſolini und dem griechiſchen Außenminiſter
Rufos die Griechenland und Italien intereſſierenden Haupt=
fragen
in Beziehung auf die allgemeine europäiſche Lage geprüft
worden, wobei die beiden Staatsmänner die Uebereinſtimmung
ihrer Standpunkte in vielen dieſer Fragen feſtftellen konnten.
Der griechiſche Außenminiſter Rufos hat einem Korreſpon=
denten
des Corriere della Sera ſeine Befriedigung über die
Begegnung mit Muſſolini ausgedrückt, der eine tiefe Kenntnis
der Balkanfragen habe. Seine Reiſe ſei die Folge der
Neuorientierung Griechenlands nach der Regierungs=
übernahme
durch Pangalos, der vom erſten Augenblick an den
Balkanfrieden und die Verſtändigung mit den
europäiſchen Großmächten, namentlich mit Italien an=
geſtrebt
habe, mit dem Griechenland durch ſoviel gemeinſame
Ueberlieferungen verbunden ſei und mit dem es herzliche Freund=
ſchaft
anknüpfen wolle. Rufos fügte hinzu, daß in der Unter=
redung
mit Muſſolini die Sonderfragen nicht gründlich behandelt
worden ſeien. Ueber die verſchiedenen Punkte, die berührt wur=
den
, ſei er jedoch vollkommen einig mit dem italiemiſchen Regie=
rungschef
geweſen, beſonders hinſichtlich der griechiſchen
Politik gegenüber Bulgarien und Albanien.
Ueber das griechiſche Programm für die Völker=
bundstagung
ſagte Ruſos, Griechenland wünſche
vor allem den Frieden auf dem Balkan zu fördern,
von dem zum großen Teil auch der Friede Europas abhänge.
In Bezug auf die Erweiterung des Völkerbundsrats werde
Griechenland, eine verſöhnliche Politik befolgen und
weder für Polen noch für Deutſchland beſonders
Stellung nehmen. Griechenland wünſche den Friedens=
verträgen
treu zu bleiben, ſei aber entſchloſſen, ſich jeder
Einmiſchung des Völkerbundes in die Minder=
heitenfragen
zu widerſetzen, die innere Angelegen=
heiten
eines jeden Staates ſeien. Ueber dieſe Frage konnte daher
ebenfalls eine Uebereinſtimmung mit Muſſolini er=
zielt
werden. Griechenland ſei bereit, alle Konzeſſionen zur För=
derung
der Handelsbeziehungen mit ſeinen Nachbarn zu ge=
währen
, und insbeſondere gegenüber Südſlawien. Die Be=
ziehungen
mit Bulgarien und der Türkei bezeichnete Rufos als
abgeklärt, da jede Möglichkeit einer Wiederholung der Grenz=
zwiſchenfälle
ausgeſchloſſen ſei.
Ueber die Ausſichten eines Balkanbundes hat
Rufos dem Impero erklärt, obwohl die bezüglichen Verhand=
lungen
zwiſchen den Balkanſtaaten unterbrochen wurden, wäre
Griechenland der wirkſamen Teilnahme an einem ſolchen Abkom=
men
nicht abgeneigt, um der durch ſo viele Kriege heimgeſuchten
Balkanhalbinſel die größtmöglichſte Ruhe zu ſichern. Griechen=
land
ſei bereit, Bulgarien im Hafen von Dedeagatſch eine Frei=
zone
zu bewilligen, doch müſſe Bulgarien ſeine Anſprüche genau
umſchreiben. Gegenwärtig werde die Herſtellung eines direkten
Eiſenbahnverkehrs zwiſchen Griechenland und Bulgarien geprüft.
Die politiſchen Schwierigkeiten für einen Flugdienſt Brindiſi
Athen-Konſtantinopel konnten überwunden werden, ſodaß die
Betriebsaufnahme demnächſt zu erwarten ſei.
Eine zweite Romreiſe Nintſchitſchs?
Paris, 5. März.
Nach einer Meldung aus Rom ſoll es wahrſcheinlich ſein, daß
der ſüdſlawiſche Außenminiſter Nintſchitſch nach Beendigung der
Völkerbundstagung in Genf nochmals nach Rom reiſt, um mit
Muſſol; zu verhandeln. Es ſei wahrſcheinlich, daß er alsdann
den Verfa ) machen werde, die zwiſchen Griechenland und Süd=
ſlawien
beſte., den Differenzen zu ſchlichten.

Die graue Eminenz des Faseismes
Von gut unterrichteter Seite wird uns geſchrieben:
Der deutſche Botſchafter in Rom Freiherr von Neurath iſt
nach Berlin gereiſt. Der italieniſche Botſchafter in Paris Avez=
zana
und der Londoner della Toretta ſind nach Rom gekommen.
Nintſchitſch hat Muſſolini beſucht. Der griechiſche Außenminiſter
Rufos iſt nach Rom unterwegs. Kurz und gut, die große Politik
befindet ſich auf Reiſen. Aber nicht nur Botſchafter und Außen=
miniſter
ſind unterwegs, auch Politiker, die Muſſolini einſtmals
fehr naheſtanden, ſind unterwegs. Nämlich geflohen. Sie
haben den bedenklichen Staub Italiens von ihren undankbaren
Schuhen geſchüttelt. Vor allem Roſſi. Dieſer frühere General=
ſekretär
der fasciſtiſchen Partei und Preſſechef Muſſolinis iſt,
nachdem er unlängſt betreffs der Anklage wegen Teilnahme am
Matteottimorde begnadigt worden war, ſeinen Aufpaſſern ent=
wiſcht
und nach Frankreich geflohen. Dort trifft er ſeine beiden
alten Freunde, Fascioli, den früheren Privatſekretär Muſſolinis,
der in ſeinem nach Frankreich mitgenommenen Koffer die wun=
derbarſten
kompromittierenden Dokumente hat, und Bazzi, einſt=
mals
Beſitzer der Zeitung Nuovo Paéſe und noch heute ein
ſehr reicher Mann, deſſen ausgezeichnete Beziehungen zur fran=
zöſiſchen
Freimaurerei als ehemaliger Sekretär des italieniſchen
Großorients den Feldzug der italieniſchen Emigranten in Frank=
reich
bedeutend erleichtern. Die Flucht Roſſis iſt ein beſonderer
Schlag für Muſſolini, und es iſt verſtändlich, daß der Duce‟
wie noch ſelten wütend war, als er die Nachricht von der geglück=
ten
Flucht erhielt.
Man muß ſich vergegenwärtigen, welchen Einfluß Roſſi
ſeinerzeit gehabt hat. Er hieß die Graue Eminenz des Fascis=
mus
, weil er letzten Endes mehr noch als Muſſolini alle Fäden
der fasciſtiſchen Politik in der Hand hielt und von allerſtärkſtem
Einfluß auf den damals noch unſicheren Muſſolini war. Wie
unangenehm ſchon die Bazzi und Fascioli den fasciſtiſchen
Würdenträgern waren, zeigte ſich daraus, daß Farinacci kürz=
lich
den franzöſiſchen Botſchafter in Rom aufſuchte und ihm einen
Kuhhandel anbot: Auslieferung Bazzis gegen Italiens Still=
ſchweigen
betreffs Damaskus. Der Botſchafter hat ſich natürlich
auf derartige Dinge gar nicht eingelaſſen, und Farinacci hat
wieder langſam angefangen, unwirkſame Dummheiten gegen
Frankreich zu veröffentlichen. Aber der Bazzi war bei weitem
noch nicht ſo gefährlich wie Roſſi, und vor allem iſt Roſſis Zeit=
punkt
der Flucht beſonders ſtörend. Denn in wenigen Tagen
ſoll in Chieti endlich der berühmte Matteottiprozeß beginnen.
Die Vermutung liegt nun ſehr nahe, daß Roſſi, der wie kein
anderer um die Einzelheiten dieſes ſkandalöſen Mordes Beſcheid
weiß, ſeine Kenntniſſe dazu benutzt, während dieſes Prozeſſes in
Italien nun ſeinerſeits einen parallelen Feldzug in der fran=
zöſiſchen
Preſſe zu führen. Dabei könnten Dinge ans Tageslicht
gezogen werden, die für Muſſolini mehr als peinlich ſind. Unter
dieſen Umſtänden iſt es begreiflich, daß Leute in Rom, die mit
den Verhältniſſen hinter den politiſchen Kuliſſen ſehr vertraut
ſind, behaupten, Frankreichs Poſition ſei ſeit langem noch nicht
ſo ſtark in Italien geweſen, wie gerade jetzt. Denn Muſſolini
ſei gewillt, ſelbſt unter größten Opfern im Augenblick beſte
Freundſchaft mit Frankreich zu halten, um dadurch als Gegen=
lciſtung
die Unterdrückung eines möglichen Preſſefeldzuges Roſſis
in Frankreich zu erlangen.
Die Sorgen Muſſolinis wegen des Matteottiprozeſſes, deſſen
Gang bisher geräuſchlos und ungefährlich erſchien, könnten ſehr
wohl ſein Verhalten auch in außenpolitiſchen Dingen beeinfluſ=
ſen
. Wenn man in Frankreich ſich dazu herbeiläßt, Roſſi Schwie=
rigkeiten
zu machen, ſo ſollte man in Deutſchland genau darauf
achten, ob von den italieniſchen Emigranten in Paris nicht auf
dem Wege über die deutſche Preſſe die Angriffe gegen Muſſolini
in die Oeffentlichkeit getragen werden. Es wäre natürlich töricht,
wenn deutſche Kreiſe ſich zu einer derartigen Hilfsſtellung her=
geben
würden. Denn der jetzt entflohene Roſſi iſt gerade ſo gut
an der Ermordung Matteottis ſchuldig wie gewiſſe andere Leute.
Außerdem war er als intimer Freund d’Annunzios ein ebenſo
großer Hetzer zum Kriege gegen Deutſchland wie der Bazzi, den
man immer den Frankophilen genannt hat, weil er in der kriti=
ſchen
Zeit von 1914 bis 1915 den franzöſiſchen Franken beſon=
ders
liebte. Es bleibt alſo ratſamer, ſich um dieſe Art von Poli=
tikern
auf Reiſen nicht zu kümmern und nur zu beachten, was
für Geſchäfte auf ihren Reiſen die Diplomaten von Beruf, die
Exzellenzen, machen. Auch Eminenzen machen Geſchäfte, aber
die Grauen Eminenzen mit Vorliebe in ihre eigenen Taſchen.

Techniſche Rundſchau.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Fe mehr Gold zutage gefördert wird, deſto tiefer muß ſein
Sert ſinken. Das iſt eine Weisheit, die ſich jeder an ſeinen fünf
ingern abzählen kann. Man hätte alſo eigentlich allen Grund.
1s Gold im Schoß der Erde liegen zu laſſen und weiter ſich
icht darum zu kümmern. Statt deſſen ſchürfen große Geſell=
häſten
nach Lagerſtätten dieſes edlen Metalls, und die Technik
in heißeſtem Bemühen beſtrebt, Verfahren aufzufinden, die
2 ermöglichen, Gold zu entdecken. Es iſt wie zu den Zeiten
ET Aichimiſten. Freilich kocht und braut man nicht, wie damals,
geheimnisvollen Laboratorien die merkwürdigſten Mixturen
Jammen, man ſucht nicht mehr nach dem Stein der Weiſen
1o man hat aufgehört, Zauberformeln zu murmeln.
Aber die Suche nach dem Gold geht unentwegt weiter.
Liſſenſchaftliche Verfahren, werden durchgearbeitet, um durch
ihwirkung auf die Atome aus anderen Metallen Gold zu ge=
innen
. Wenn es ſich hier freilich zunächſt nur um ein feines
Orſchen nach Erkenntnis handelt in weiten Kreiſen werden
2A die Wahrſcheinlichkeiten einer induſtriellen und techniſchen
4sbeutung erwogen. Dann beſchäftigt man ſich damit, das im
ſeerwaſſer in unendlich feiner Verteilung enthaltene Gold zu
Sieinen. Gewaltige Summen ſind bereits geopfert worden, um
EEles Ziel zu erreichen, namhafte Vertreter der Technik und
Lienſchaft waren und ſind an der Arbeit. Verfolgt man aber
* Beſtrebungen der Technik näher, ſo ergibt ſich ein merkwür=
des
Bild: Die Bemühungen, Lagerſtätten des Goldes durch
* Oder ſtändig verbeſſerte techniſche Einrichtungen und Ver=
en
zu erkennen, ſind ganz beträchtlich umfangreicher, als
Ea ſich gemeinhin träumen läßt. Es ſcheint faſt, als ob jede
uE Ekfindung und jede neue Entdeckung, als ob jeder Fort=
Nut der Technik auch in den Dienſt dieſer Angelegenheit geſtellt
Stde. So darf es uns nicht wunder nehmen, daß ſich die
Styolen und Vorrichtungen ſtändig mehren, mit denen man
Gold ſucht. Noch läßt ſich kein Ende dieſer Beſtrebungen
rkennen.
2 man unentwegt, wie ſchon in alten Zeiten, ſchürft
nar nebenbei erwähnt. Man gräbt bald hier, bald dort in
Sieſe, eitnimit Proben und unterſucht ſie. Auch die Wün=
fuie
hat nach wie vor ihre Anhänger. Aber wie primitiv iſt
** Ades gegen die neuen, ſo ſorgfältig erdachten, ſo ſinnreichen,
ſein durchgebildeten Verfahren, die uns die Technik bereits
ert hat und unentwegt weiter beſchert. Jedes folgende
SrInn das vorhergehende in bezug auf die Eigenart des ihm
Stünde liegenden Gedankens und vielleicht auch an Zuver=
äſſigkeit
!
Sue der zum Zweck des Auffindens von Gold durchgebil=
Se7 Methoden geht von der ſehr richtigen Ueberlegung aus.
2 Iia der elektriſche Widerſtand des Bodens je nach ſeinem

Gehalt an Metallen oder ſonſtigen Beſtandteilen ändern muß.
Je edler ein Metall iſt, deſto beſſer leitet es im allgemeinen
den elektriſchen Strom. Geſteinsarten, die lediglich aus Quarz,
Feldſpat oder ähnlichen Mineralien beſtehen, werden ſomit dem
Durchgang des Stroms einen beträchtlich höheren Widerſtand
entgegenſetzen, als ſolche, die Gold führen. So ſendet man denn
elektriſche Ströme durch die Erde hindurch und lieſt mittels feiner
Meßinſtrumente ab, wie hoch der Widerſtand iſt, der ſich dem
Fließen des Stromes entgegenſtellt. Eine Anzahl ſchwediſcher
Ingenieure hat dieſes Verfahren zu hoher Feinheit durchgebildet,
und eine ſchwediſche Geſellſchaft benutzt es, um damit das Vor=
handenſein
edler Metalle im Innern der Erde oder von Gebirgs=
ſtöcken
zu ermitteln.
Sehr verſchieden in bezug auf die Ausführung, aber in ſeinen
Grundlagen auf verwandten Erwägungen beruhend, iſt das Ver=
fahren
, das der bekannte hervorragende Elektrotechniker Reainald
Foſſenden erſonnen hat. Aehnlich wie mit den elektriſchen Strö=
men
verhält es ſich auch mit dem Schall. Er wird von jedem
Körper anders fortgeleitet, von einem beſſer, vom andern ſchlech=
ter
. Somit ſtellt auch der Schall ein Mittel dar, um edle Me=
talle
aufzufinden. Soll unterſucht werden, ob ſich in irgendeiner
Gegend Gold oder Silber findet, ſo werden vier Brunnen in
die Tiefe gegraben. Die Stelle, die unterſucht werden ſoll, liegt
ziemlich in der Mitte zwiſchen dieſen Brunnen. Nun werden
in die Schächte Schallempfänger hinabverſenkt, die mit Tele=
phonen
in Verbindung ſtehen. In der Tiefe der Schächte aber
erzeugt man Schallwellen. Dann hört man an den Telephonen
ab, oder man benutzt ſelbſtregiſtrierende Apparate, die die Stärke
des Schalls aufzeichnen. Durch komplizierte Feſtſtellungen und
Berechnungen gelingt es, zu ermitteln, ob die Schallwellen durch
taube‟ Geſteine oder durch reine Metalle hindurchgegangen ſind.
Das Verfahren kann dadurch noch feinfühliger gemacht werden,
daß man mit den Schallwellen zugleich auch elektriſche Schwin=
gungen
durch den Boden hindurchſendet, die gleichzeitig aufge=
fangen
und aufgezeichnet werden.
Es ſind aber nicht nur die elektriſchen Schwingungen, die
ſich zur Feſtſtellung des Vorhandenſeins von Gold ausnützen
laſſen, ſondern auch die Erſchütterungen, die bei Exploſionen
auftreten. Bei jedem Erdbeben pflanzen ſich dieſe Erſchütte=
rungen
in Form von Schwingungen auf weite Strecken hin im
Erdboden fort. Sie laſſen ſich an ſehr entfernten Stellen nach=
weiſen
. Aus der Art, wie ſie ſich in den Inſtrumenten ſelbſt
aufzeichnen, läßt ſich die Entfernung des Bebens, läßt ſich ſein
Verlauf, läßt ſich ſeine Stärke, ja läßt ſich vielfach ſogar der Ort
berechnen. Derartige Erdbebenwellen erzeugt man nun auf künſt=
lichem
Wege, indem man größere Ladungen Dynamit explodieren
läßt. Man zeichnet ſie dann an entfernter Stelle mit Hilfe des
Seismographen auf, alſo mit dem gleichen Inſtrument, mit dem
auch die wirklichen Erdbeben regiftriert werden. Je nach den
Erdſchichten, durch die die Schwingungen hindurchgegangen ſind,
ergeben ſich gewiſſe Veränderungen, die aus der Aufzeichnung

deutlich hervorgehen. So gelingt es alſo auch hier, Lagerſtätten
des ſo heiß erſehnten Goldes zu ermitteln freilich iſt die an=
gewendete
Methode eine etwas geräuſchvolle.
Dann wieder iſt neuerdings die Drehwage zum Zwecke des
Suchens nach Gold zu Ehren gekommen. Sie iſt ein altes, ſchon
längſt bekanntes Inſtrument, das man eigentlich nur zu rein
wiſſenſchaftlichen Forſchungen benutzte. Die Drehwage iſt eine
Vorrichtung, mittels deren man kleine Kräfte dadurch mißt, daß
man ſie auf die Drehkraft eines Drahtes wirken läßt. Wir
brauchen uns aber mit dieſem Apparat hier nicht weiter aufzu=
halten
: die für das Aufſuchen des Goldes beſtimmte Drehwage
ſieht anders aus. Sie iſt gleichfalls von höchſter Empfindlich=
keit
, ſtellt aber nicht, wie das phyſikaliſche Inſtrument, ein Glas=
gefäß
dar, in dem ein Stäbchen an einem Draht drehbar auf=
gehängt
iſt, deſſen Drehkraft es wagerecht bewegt. Sie gleicht
einem recht kräftigen Kaſten von der Größe und Form eines
Schilderhauſes. Die darin befindliche Einrichtung iſt aber nicht
minder feinfühlig und beſteht in der Hauptſache aus einem zwei=
armigen
Hebel, der gleichfalls an einem Drahte hängt. Die An=
ziehungskraft
der im Innern der Erde befindlichen Maſſen wirkt
auf dieſen Hebel und ſucht ihn zu bewegen. Die Drehkraft des
Drahtes wirkt der Bewegung entgegen. Aber ſchließlich muß
entweder der Draht oder die Schwerkraft das Uebergewicht be=
kommen
. Es ſtellt ſich allerdings erſt nach Stunden ein
Zuſtand der Ruhe her, wo die Wirkung der Schwerkraft und
die drehende Wirkung des Drahtes zum Ausgleich gekommen ſind.
Der Hebel ſteht dann in einer ganz beſtimmten Stellung, aus
der man die Größe der Schwerkraft berechnet. Da nun die
Schwerkraft nicht überall genau die gleiche iſt, ſondern auch von
den Stoffen abhängt, die ſich unter der Wage im Boden befinden,
ſo ergibt die alte Drehwage in ihrer neuen Form ein Mittel, um
Gold zu finden.
Daß man natürlich auch an den elektriſchen Wellen nicht
vorüberging, auf denen unſer drahtloſer Verkehr beruht, iſt
ſelbſtverſtändlich. Sie werden, wie der deutſche Phyſiker Heinrich
Hertz duich ſeine klaſſiſchen Verſuche nachgewieſen hat, durch Me=
talle
reflektiert. So ſendet man denn Wellen in die Erde und
fieht zu, ob ſie glatt hindurchgehen oder zurückgeworfen werden.
Findet eine Zurückwerfung ſtatt, ſo müſſen ſie auf Metall auf=
getroffen
ſein. In allerjüngſter Zeit, arbeitet man auf dem
drahtloſen Gebiete bekanntlich mit ſehr kurzen Wellen. Dieſe
laſſen ſich, ähnlich wie ein Lichtſtrahl, durch eine Art von Brenn=
ſpiegel
in einem Brennpunkt ſammeln. Man läßt ſie alſo zu=
nächſt
auf einen derartigen Brennſpiegel, auf einen Reflektor,
fallen und blendet ſie, um beim Vergleich mit dem Lichtſtrahl
zu bleiben, in die Erde hinein. Dann ſucht man mit einem
zweiten Brennſpiegel, wo ſie wieder herauskommen. Dort, wo
ſich der hineingeſandte und der herausgekommene Strahl im
Innern der Erde treffen dort muß das Gold liegen. Dieſes
Verfahren iſt vielleicht das einfachſte und zuverläſſigſte. Ihm
dürfte wohl die Zukunft gehören.

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Seite 4

Samstag, den 6. März 1926

Nummer 63

Sucanzrmäniſter Senrich zum befſiſchen Stat.

Haus ſetzt die Beratungen des Staatsvoranſchlags für 1926 fort.
Finanzminiſter Henrich
beſchäftigte ſich im Eingange ſeiner Ausſührungen mit der Steuerproteſt= lief bisher noch die Tätigkeit des Sechſerausſchuſſes. In dieſem Zuſam=
andere
Drbhungen, wie ſie aus den bauernbündleriſchen Reſolutionen
herausgingen, wahrgemacht werden ſollen. In dieſem Zuſammenhange
gingen, unter anderem die Ankündigung, daß der Mörder für ihn und wollte. Seil Monaten ſind erneute Verhandlungen über dieſe Frage im
den Staatspräſidenten bereits gedungen ſei. Das wäre ja nichts Ver=
wunderliches
im Zeitalter der Fememorde, namentlich, wenn in den Ver=
Regierung an den beſtehenden Zuſtänden ſo draſtiſch dargeſtellt wird, tiker dem Finanzminiſter in den Abbaufragen zuweiſen. Verfaſſungs=
Und warum das alles?. Doch wohl nicht, weil der Fehlbetrag des Vor=
anſchlags
um eine Million höher iſt als im Vorjahre?. Sonſt müßte es
zum Beiſpiel in Bahern und Thüringen, wo der Voranſchlag noch un=
günſtiger
abſchließt, noch toller zugehen. Die Steuerbelaſtung ſei durch Motiven erklären.
die Senkung der Einkommen= und Umſatzſteuer ſeit dem vorigen Jahre
ſtark geſenkt worden und werde weiter geſenkt. Das mache allein ſüir
Heſſen 17 Millionen aus. Die Grund= und Gewerbeſteuer ſei ſeit Jah=
ren
die gleiche, und die vorausſichtliche Erhöhung der Sondergebäude=
ſteuer
werde wohl das flache Land kaum ernſtlich treffen. Was neu hin=
zugekommen
iſt, das iſt die ſeit einem halben Jahre faſt jäh über uns
Abſatzſtockung und die Preiskriſis ſchwer drücke. Darunter leiden aber
Landwirte, die Gewerbetreibenden oder der arbeitslos gewvordene Arbei=
ter
und Angeſtellte. Dieſe jäh hereingebrochene Schwierigkeit könne keine
Einzelregierung aus eigener Kraft meiſtern. Und daß im Falle der Not
alles geſchähe, was geſchehen kann, habe Negierung und Landtag aus
Anlaß der Wetterſchäden im Jahre 1994 und 1925 der Landwirtſchaft
gegenüber bewieſen, oft unter Zurückſtellung anderer dringender Staats=
aufgaben
. Hier iſt nichts verſäumt worden.
Wenn trotz alledem in Heſſen eine Hetze tobt, wie nirgend anders im
Reich, dann hat das ſeinen Hauptgrund nur darin, daß der unbändige
politiſche Ehrgeiz einzelner Politiker die Zeit nicht abwarten kann, bis
ſie zur Macht kommen. Der Abgeordnete Dingeldey hält offenbar die
Stellung der heſſiſchen Regierung für erſchüttert und möchte hinter der
Firma Müller=Leuchtgens nicht zuwückbleiben, der er damit erſt zu einer
politiſchen Bedeutung verholfen hat. Die Herren täuſchten ſich aber,
wenn ſie ihn den Finanzminiſter durch Reſolutionen mürbe und an
zerreibenden Amt, das nachgerade zur Hölle werde, aber er tue unbe=
allein
verantwortlich iſt, ſein Vertrauen ſchenkt. Kritik iſt notwendig
und erwünſcht. Aber wenn ſie Beachtung finden ſoll, muß ſie von Sach=
bis
jetzt nicht bewieſen, daß ſie dieſe Sachkunde haben, und er lehne eine
Zenſur von Leuten ab, die ihre Leiſtung für das Leben noch zu beweiſen
hätten. Seine Finanzpolitik betreibe er in vollem Einverſtändnis mit
ſeinen doch wohl in Sachkunde anerkannten beamteten Mitarbeitern im
Miniſterinm. Der Verſuch, ruhigere Elemente durch eine Antwort auf
bunde ein eigenartiges Echo gefunden. Doch irre man ſich dort, da dieſer
Brief keine Antwort auf die Drohreſolutionen des Bauernbunds ſei, deſſen
Sprache er nie lernen werde.
Belaſtung mit Einkommenſteuer und Vermögensſteuer aus dem Jahre, ſache eine Erhöhung der Ausgaben zum Gegenſtand.
1918 mit 29 5 Millionen dem für den Staatsbedarf erforderlichen Ertrag
der an die Stelle jener Steuern getretenen Abgaben gegenüber: In 1926
Millionen, die Sondergebäudeſteuer ſoll demnächſt für den Staatshaus=
halt
14,75 Millionen erbringen, ergibt zuſammen (ohne die abſterbende
Umſatzſteuer mit 4,5 Millionen) rund 50 Millionen, das ſind gegen 191s ſtellen oder den Gemeinden abgenommen worden ſind, glſo den Gemeinde=
mehr
20 Millionen. Dieſem Mehr ſteht gegenüber der aus Steuern zu
für die Gemeinden übernommenen Laſten und die Ausfälle ergeben er=
ren
Einkommen waren nach der alten heſſiſchen Einkommenſteuer höher poſé mit Gleichgültigkeit an den Ausgaben vorübergegangen. Das Ex=
vielfach
einkommenſteuerfrei iſt. Namentlich gilt das für den eines Sparprogramms und über den Umfang des Schadens auf der Ein=
größeren
Beſitz. Der preußiſche Finanzminiſter ſchätzt die Zahl der nahmenſeite infolge der Beſetzung. Es iſt eine verhängnisvolle Frre=
Beobachtungen in einzelnen heſſiſchen Finanzamtsbezirken auch für Heſſen ſeitigung des Fehlbetrages führen; dazu würde die ſofortige Beſeitigung
Ausfall macht ſich naturgemäß bei den Realſteuern bemerkbar. Aus einer Demgegenüber hat der plötzliche Rückgang der Einnahmen auf Grund der
wie andere Länder, ſo daß die Geſamtſteuerbelaſtung auf den Kopf der Kraft zur Verminderung der Ausgaben beitragen kann?
Bevölkerung in Heſſen etwa 20 Prozent höher iſt als in Preußen und
weder Einkommen= noch Kirchenſteuer zahlen.
ſtarken Belaſtung der Realſteuern geüübt wird, ſo richtet ſich dieſe Kritik e
für die Landwirtſchaft erlaſſen hat.
n
ſchüſſen und der Haltung des Landtags zur Beſoldungspolitik. In die= kennung zu bringen, iſt Pflicht und Necht der Regierung.
ſem Zuſammenhange kommt der Miniſter auf die ſcharfe Gegnerſchaft zu
beute in ſeiner Exiſtenz geſicherter als viele Angehörige anderer Berufe, greifende Hilfe für alle Länder iſt nur uöglich durch die große Politik
Er ermahne darum auch bei Stellung neuer Forderungen, ſich angeſichts des Neiches; einmal durch eine vernünftige Wirtſchafts= und Außenpolitik.
dieſer Tatſache zu beſcheiden; aber andererſeits nähme der Beamte auch und ſodann durch beſſere Geſtaltung des Verhältniſſes von Neich und
nicht an der ſteigenden Konjunktur teil, und wenn er als Anwärter ſeine Ländern. Daneben dürfen ſelbſtverſtändlich die Mittel der äußerſten
Stele verliere, habe er biel weniger Ausſcht, eine andere Cxziſteuz zu1. Sparſankeit und anderes nicht dernachläſſagt wverden. Aber auch Sdar=
finden
, wie der Arbeiter oder der Angehörige anderer Verufe. Man ſankeit muß verſtändig geübt werden. Es dürfen nicht ganze Verwal=
werde
es der Regierung nicht verdenken kürfen, wenn ſie bei den Abha
maßnahmen auf dieſe derſönliche und ſoziale Seite gegchtet habe. De
fühle ja ſicher auch die Oppoſtion, die meiſt die wenigen jebublikaniſch der augenblickliche finanzielle Autzeu= Und letzten Endes muß der Staat
Beamten rede. Gelingt es ihnen, dieſe wenigen Zeugen republikaniſcher zu laſſen. Ob gerade das Parlament der geeignete Faktor iſt, das un=
Macht zu beſeitigen, dann iſt für manche das Intereſſe an dem Beamten= zoruläre Geſchäft des Einſparens in die band zu nehmen, darf nach den
abbau erſchöpft.
Ueber die Beſeitigun

richtungen könnte man ſich verſtändigen, wenn die Meinungen dar=
üb
.r, was als entbehrlich ar
n iſt, nicht ſo weit auseinander gingen.
Die Kommuniſten halten

Be
enbund dafür die Fortbildungsſe

Polizei für tiberflüſſig, der

Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um halb 10 Uhr. Das geſtüt eine dringende Staatsnotwendigkeit. Auch die Regierung prüft
ernſtlich die Frage der Einſchränkung der Staatsaufgaben und Staats=
einrichtungen
, die allerdings gründlicher und vorſichtiger ausfallen muß,
wie ſich das die Antragſteller der Oppoſition leiſten können. Daneben
bewvegung im Lande und meinte, es habe den Anſchein, daß die Kriegs= menhange geht der Nedner auf die Vorzvütrfe ein, die ihm wegen der Zu=
ſtimmung
da draußen heer im Hauſe fortgeſetzt werde, wenn nicht etwa ſammenlegung der kleiner gewordenen Klaſſen in den Volksſchulen ge=
macht
worden ſind. Er verweiſt auf den einſtimmigen Beſchluß des frü=
heren
Landtags, der ſich trotz Einſpruchs des Finanzminiſteriums zu kei=
teilte
der Miniſter mit, daß auch ihm Drohbriefe und Warnungen zu= nem höheren Abbau bei den Vollsſchulen als 78 Prozent verſtehen
Gange. Zu beachten bleibt aber, daß es ſich hier um eine vorüb rgehende
Erſcheinung handelt, die ſich in wenigen Jahren wieder ausgewachſen
ſammlungen vor unreifen Gemütern die angebliche Schuld der heſſiſchen haben wird. Erſtaunt iſt Reduer über die beſondere Nolle, die die Kri=
uäßig
hat dieſer keine diktatoriſche Stellung, und bisher hat der Land=
tag
den Finanzminiſter in dieſen Fragen eher noch zurſickgedrängt. Die
neue Stellungnahme der Oppoſition läßt ſich danach nur aus politiſchen
Der Miniſter beleuchtet ſodann die Sparanträge der Geg=
ner
, namentlich des Abgeordneten Dr. Leuchtgens, die vielfach unaus=
führbar
ſeien, was am beſten durch die Tatſache illuſtriert werde, daß ſie
meiſtens im Ausſchuß auch von dem Abgeordneten Dingeldey abgelehnt
worden ſeien ſicher nicht aus Mückſicht auf die Regierung, ſondern
aus der Furcht, ſich zu blamieren. Die Mekhode des Abgeordneten Dr.
hereingebrochene Wirtſchaftstriſis, die auch auf die Landwirtſchaft durch Leuchtgens iſt faſt grotesk. So verlangt er eine Erhöhung der Einnah=
men
dadurch, daß er bei den Betrieben höhere Ueberſchüiſſe eingeſtellt
alle, und es ſei ſchwer feſtzuſtellen, wer am ſchlimmſten daran ſei: die haben will, und ſei es auch nur dadurch, daß er planlos die Ausgaben
kürzt, wie beiſpielsweiſe bei den Holzhauerlöhnen. Den Perſonglabbau
will er nach ganz mechaniſchem Muſter, ohne Nückſicht auf den tatſäch=
lichen
Bedarf, durchgeführt wiſſen. Wenn auch noch ſo eintuandfret und
unbeſtritten die Notwendigkeit der Stellen dargetan iſt, dann kommt
Herr Dr. Leuchtgens mit dem Antrag auf Abbau eines Drittels oder
gar der Hälfte des geſamten Perſonalbeſtandes, ohne Rückſicht darauf,
ob es noch Sinn hat, den Reſt beizubehalten.
Die finanzielle Bedeutung des Abbaues iſt ſelbſtver=
ſtändlich
wichtig, aber ſie wird vielfach überſchätzt. Der Finanzausſchuß
hat den Ctat um etwa eine Million verbeſſert. Davon ſind allein 300 000
Mark Erhöhung von Einnahmen, und an den Ausgaben konnten deshalb
an einer Stelle 400 000 Mark mit ſofortiger Wirkung abgeſtrichen wer=
den
, weil die zum Abbau kommenden Lehrer uicht angeſtellt ſind. Der
Abgeordnete Dr. Leuchtgens will mit ſeinen zumeiſt undurchſihrbaren
ſeiner Pflicht irre machen könnten. Er hänge nicht an ſeinem nerven= Anträgen allerdings mehr einſparen, aber die Summe, die ſich vielleicht
herausrechnen ließe, wird gegenſtandslos, da hohe Gegenpoſten eutſtehen
kümmert um alle Anwürfe, ſeine Pflicht, ſo wie er ſie erkenne, ſo lange und unter anderem Poſten darin enthalten ſind, wie 2 Millionen aus
ſeine Kraſt reicht und ſo lange der Landtag in ſeiner Mehrheit, dem er der Ueberweiſung der geſamten Koſten der löheren Schulen an die Ge=
meinden
, für den wohl außer Herrn Dr. Leuchtgens und ſeinen Freunden
niemand im Landtage ſtimmen wird. Zum Schluß aber macht der Abg.
kunde getragen ſein. Die Herren Dr Leuchtgens und Dingeldey haben Dr. Leuchtgens einen dicken Strich durch ſeine ganze Nechnung, indem er
zu dem Finanzgeſetz verlangt, daß der Anteil der Gemeinden an der
Einkommenſteuer auf 50 Prozent erhöht werde und daß der Stagt zu=
gunſten
, der Gemeinden auf die Grund= und Gewerbſteuer verzichtet.
Das bedeutet eine weitere Erhöhung des Defizits um 19 Millionen Mk.
Beachtenswert iſt, daß der Bauernbund an allen Kapiteln, die irgendwie
anſtändig gehaltene Reſolutionen aufzuklären, habe bei dem Bauern= landwirtſchaftliche Intereſſen berühren, trotz der inzwiſchen erfolgten
ſtarken Erhöhung der Ausgaben nichts eingeſpart haben will Auch die
Deutſche Volkspartei übt bekanntlich ſcharfe Kritik an der Finanzpolitik,
ohne zu zeigen, wie man es anders und beſſer machen könne. Für vie
Ausgaben dürfte ihre Kritik kaum gelten, denn die Anträge, die die
Redner geht nunmehr auf die Steuerfrage über. Er ſtellt der volksparteiliche Fraktion zum Budget geſtellt habe, haben in der Haupt=
Nedner b=ſpricht in dieſem Zuſammenhange die kritiſchen Ausfüh=
beträgt
der Anteil des Staates an der Einkommen= und Körperſchafts= rungen des Abg. Dingeldeh, die vielfach advokatoriſch zurecht gemacht
ſteuer 22 Millionen, die Grund= und Gewerbeſteuer erbringt netto 14,25 ſeien. Die Vergleichung einer Nettoausaabenziffer des Jahres 1914 mit
einer Bruttoziffer 1926 ſei Demagogie. In den 128 Millionen von 1926
ſtecken allein 60 Millionen, die keine eigentlichen Staatsausgaben dar=
ſteuerzahlern
erſpart werden. Das drückt ſich auch in der Zahl der Be=
deckende
Ausfall an den Eiſenbahnüberſchüſſen mit 9 früher 6) Millionen, amtenſtellen aus, darum iſt ein Vergleich mit Preußen windſchief, um
dann die für die Gemeinden übernommenen Laſten für ſoziale Fürſorge, ſo mehr, als Herr Dingeldey offenbar die Tatſache vergißt, daß in Preu=
Polizei, Volksſchule und weiter die Mehrausgabe für die Schupo. Dieſe ßen die Zahl der Beamten durch den Verluſt von Landgebict im Oſten
ſich vermindert hat. Die Behauptung, der Voranſchlag ſei zu ovtimiſtiſch
heblich mehr als, das Mehr an Steuern gegen 1918. Sie entlaſten den aufgeſtellt,; der Fehlbetrag ſei in Wahrheit größer, hat Herr Dingeldey
Gemeindeſteuerzettel. In Heſſen wurden auchfrüher ſchon, durch keinerlei Beweis geſtützt. Die Einſtellung der Neichsſteuerziffern
höhereSteuernerhobenals inPreußen, namentlich war, erfolgt wie in allen anderen Ländern auf Grund des Reichsbudgets.
die heſſiſche Einkommenſteuer höher als die preußiſche. In 1918 betrug Es ſei ein Eiertanz, wenn man den Uebergang der Polizei und der Volks=
die
Staatsſteuer zuzüglich der Gemeindeeinkommenſteuer in einer durch= ſchulen auf den Staat für richtig hält, und dann wäſcht man wegen der
ſchnittlichen Höhe von 129 Prozent gegen 54 Millionen; die Reichsein= finanziellen Folgen ſeine Hände in Unſchuld. Dieſe Schwäche ſoll durch
kommenſteuer macht zuſammen 46 Millionen aus, von drei Viertel mit perſönliche Angriffe auf den Finanzminiſter verdeckt werden. Es iſt eine
34,5 Millionen auf das Land und die Gemeinden entfallen. Die mittle= Entſtellung, wenn behauptet wird, der Finanzminiſter ſei in ſeinem Ex=
belaſtet
als das heute der Fall iſt. Drei Fünftel des Ertrags der Ein= poſé ſellte nur eine ungeſchminkte Darſtellung der Finanzlage enthalten.
kommenſteuer werden durch die Lohnſteuer aufgebracht, und für die Land= ohne Tendenz oder Programm. Ein entſcheidender Unterſchied beſteht
wirtſchaft ſteht feſt, daß ſie nach dem heutigen Veranlagungsverfahren in der Betrachtung über den Unterſchied in der finanziellen Bedeutung
ſteuerfreien landwirtſchaftlichen Betriebe auf 60 Prozent, was nach den führung, wenn man glauben machte, ein ſcharfer Abbau würde zur Be=
zuzutreffen
ſcheint. Heute iſt die Einkommenſteuer überall im Reiche von 2000 Beamten nicht ausreichen, und ſchließlich ſteht es noch nicht feſt, wird fortgeſetzt. Abg. Rönneburg (Dem.) ſchließt ſich der Anei=
gleich
. Ihr Ertrag iſt in Heſſen geringer als früher, und namentlich die ob auch die Nechtsparteien bereit ſind, wichtige Staatseinrichtungen wvie
Landwirte ſind in Heſſen mehr entlaſtet, als in anderen Ländern. Dieſer Theater, Hochſchulen uſw. zu beſeitigen, oder andere ſtark einzuſchränten. Mit Necht wurde anerkannt, daß der Miniſter ſich von allen parteipolitz=
Vergleichung mit der Steuerbelaſtung der Land= neuen Steuerveranlagung eine viele weittragendere Bedeutung; das nahme der ſozialdemokratiſchen Fraktion. Ihre ablehnende Haltuag
wirte in anderen Ländern ergibt ſich, daß Heſſen die weitaus Zurückgehen der Anteilsziffer an der Neichseinkommenſteuer um 10 bis gegenüber dem Wehrminiſterium ſei außerordentlich bedenklich.
niedrigſte Gebäudeſteuer hat. Der unbebaute Grundbeſitz iſt in Heſſen 20 Prozent macht allein faſt den ganzen Fehlbetrag aus. Warum hält es Neichswehr habe in kritiſchen Stunden durchaus ihre Pflicht getan. De
ungefähr ſo hoch belaſtet wie in Vaden, wenig höher als in Württem= ſo ſchwer, das einzuſehen? Kann man ſeine Abneigung gegen die Ne=
berg
, allerdings beträchtlich höher wie in Preußen und in Thüringen, gierung nicht ſo weit bemeiſtern, daß man zum Nutzen des Landes und rühmt den Eifer der Reichswehr bei Hilfeleiſtungen z. B. bei Moot=
Möglicherweiſe gleicht ſich das bei den Gemeindeſteuern wieder aus, der Steuerzahler dieſe Forderung ehrlich unterſtützt, anſtatt ſie zu ſabo=
Heſſen hat übrigens erheblich weniger Einnahmen aus ſeinen Betrieben, tieren, ohne daß man das zu unterlaſſen braucht, was man aus eigener Schiffen Hilfe leiſte. Die Auslandsreiſen unſerer Flotte ſeien be=
Die Agitation des Bauernbundes und der Volkspartei gipfelt in der
Bayern, aber wahrſcheinlich nicht höher als in anderen gleich großen. Behauptung, die Finanznot ſei eine Folge der Verſchwendung der Negie= halb der Neichswehr eine Stimmung gegen die Republik und ihre F.
Ländern. Man prüfe hiernach, ob Heſſen ſchlechter verwaltet iſt als rung und der Unfähigkeit des Finanzminiſters, die Bettelgänge nac ben zeige. Wenn gegen den Willen der Neichtswvehrleitung noch
andere gleich große Länder. Redner gab dann noch einige Beiſpiele über Berlin ſind unwürdig; das Land muß ſich ſelbſt helfen. Das ſind ſtolze freiwillige ausgebildet werden, ſo müſſen die ſchuldigen Kommandoſtel=
das
Anwachſen der Belaſtung für die Induſtrie Gewerbe= Worte, ohne jegliche tatſächliche Unterlage. Tatſache iſt, daß auch der len rückſichtslos beſtraft werden. Die Gründung des Reichsbanners
treibende, Arbeiter uſw. gegen das Jahr 1918. Es ging daraus ſchärfſte Abbau den Fehlbetrag nicht beſeitigt, geſchweige denn eine Schwarz=Not=Gold war gegenüber dem Terror der vaterländiſchen Ver=
hervor
, daß die Belaſtung des Gewerbes höher geſtiegen iſt wie in der Steuerermäßigung möglich macht. Demgegenüber ſind die wirtſchaftlichen bände eine Notwendigkeit.
Landwirtſchaft, und daß in einzelnen Gemeinden die Geſamtſteuerleiſtun= Schäden, die dem Lande durch die Beſetzung ſeiner reichſten Provinz.
gen eines Landwirts im Durchſchmitt nur zu einem Viertel dem heſſiſhen, namentlich nach dem Nuhrkampf entſtanden ſind, viel bedeutungsvoller, die in dem Verſailler Vertrag angekündigte Abrüſtung noch nicht i=
Staate zugute kommen; aber auch das, daß die Mehrzahl der Landwirte. Dieſe beſondere Notlage Heſſens, die eine andere Urſache hat als in an= Wege geleitet haben. Das Gerede von der ſchwarzen Reichswehr gehöre
deren Ländern, iſt nicht mehr zu beſtreiten. Sie wird von allen Sach= zum eiſernen Beſtand der Linken. Die vielen Legenden darüber häten
Jedenfalls iſt überall im Reich die Steuerlaſt direkte wie indirekte kundigen anerkannt und wird durch die Zahlen über das Aufkommen an
ſtark gewachſen, aber ſicher nicht am ſtärkſten bei der Landwirtſchaft. Steuern beſtätigt, auch durch die Erwerbsloſenziffern, die im Verhältnis g
Wenn vielleicht die Grundſteuer in Heſſen höher iſt als in manchen an= zur Zahl der verſicherungspflichtigen Arbeitnehmer faſt das Doppelte der wuird, daß immer noch Zeitfreiwillige ausgebildet werden. In Bayern
deren Ländern, ſo wäre zu prüfen, ob nicht auch der heſſiſche Staat ſpe= Erwerbsloſenzahl des ganzen Reiches beträgt. Wenn dieſe Tatſachen beſtänden Reit= und Fahrvereine in voller Oeffentlichkeit ohne jede
ziell für die Landwirtſchaft mehr leiſtet als andere Länder. Daß alles feſtſtehen, dann hat die Regierung die Pflicht, ihre Anſpriche militäriſche Tendenz. Unwahr ſei die Behauptung der Gingabe, daß die
getan werden muß, um dieſe Laſten erträglicher zu geſtalten verſteht ſich dem Reich gegenüber geltend zu machen, und es handelt ſich nicht um h.
von felbſt. Wenn aber ſcharfe Kritik an der Ueberbelaſtung, an Bettelgänge, ſondern um berechtigte Auſprüche. Das Durchſetzen dieſer ten militäriſch auszubilden. Die batzeriſche Regierung habe die Behaub=
unrichtiger
Verteilung, an unüberſichtlicher Anforderung und einer zu Anſprüche wird allerdings durch das Auftreten in der Oppoſition nicht tungen des Herrn Quidde als verlogen bezeichnet. Der Staatsanwalt,
erleichtert, wie es auch leider eine Tatſache iſt, daß bei Kreditanſtalten
im letzten Grunde nicht gegen den heſſiſchen Finanzminiſter, ſondern unter Bezugnahme auf die Verſammlungs=Reſolutionen die Kreditfähig= zu tüchtigen Menſchen heranzuziehen.
gegen die verfloſſene Neichsregierung, die den Finanzausgleich geſchaffen, keit des Landes in Zweifel gezogen wird. Das iſt Wahnſinnspolitik, die
die Sondergebäudeſteuer feſtgelegt, die unberechtigten Steuerſenkungen, lieber das Land in ſchvere Nachteile ſtürzt, wenn nur zugleich der ver= kaniſchen Parteien ſich zum Wehrgedanken bekennen. Unter der Parole
bei der Einkommenſteuer vorgenommen und die Veranlagungsvorſchriften, haßte Gegner dabei zu Fall gebracht werden kann. Das Land Heſſen iſt Abrüſtung habe man unſere Induſtrie zerſchlagen. Bei Krupp mube
nicht bankerott, ſein reines Vermögen iſt erheblich größer als vor dem e
Redner beleuchtet nunmehr die Vorwürfe ſeiner Gegner, daß die Kriege. Schulden ſind faſt nicht vorhanden. Die Finanzen waren bis= Keſſel herzuſtellen. Induſtrieller Konkurrenzneid war der einzige Bewege
Regierung nicht ſpare. Er unterſucht dieſe Vorwürfe im Zuſammenhang her durchaus in Ordnung. Woran es krankt, das iſt die allgemeine Wirt= g
mit der eigenen Arbeit des Parlaments in den verſchiedenen Abbauaus= ſchaftsnot, verſchärft durch die Not aus der Beſetzung. Das zur Aner= lächerlich allerdings ſei die Hetze, die man in dieſer Sache gegen die Völlie
Es galt bisher feſtzuſtellen, wasiſt. In einem hat die Oppoſition
ſprechen, die heute faſt überall gegen die Beamtenſchaft, zum Aus= relt, Labensfähigkeit von Reich und Land iſt eine politiſche Frage die bei der Aichthofenfeier ausgeſchieden worden ſei. Es ſei da zu unter=
druck
kommt. Gewiß ſei der Beamte trotz ſeines kaugen Cinkommens man aber nieſt zu einem parteipolitiſchen Geſchäft machen ſoll.) Durch= ſcheiden zwiſchen der militäriſchen Beſtattungsfeier und dem Empfang=

tungen aktionsunfähig gemacht werden. Man ſoll nicht Staatseinrich=
tungen
beſeitigen, tvenn der wirtſchaftliche Sckaden daraus größer iſt als
geſinnten Beamten im Auge gehabt habe, wenn ſie von den überflüſſigen, doch noch ſo viel leiſten, daß es ſich überhaupt lohnt, ihn weiterbeſtehen
bisherigen Erfahrungen bezweifelt werden. Die Regierung erkennt ihre
entbehrlicher Staatzein=Verpflichtungen auf dieſem Gebiete dureſaus an und wuird ihnen in einer
geeigneten Weiſe gereeſt ſverden,
h die teil ueiſe rotwvendige Verſtändi=
gunig
mit anderen Länderu ſuchen. Aber darüber muß man ſich klar ſein,

daß Gründliches auf die Dauer auch hierdurch nicht möglich iſt. Das
gilt für alle Länder. Die Tatſache bleibt unverändert, daß ſchon

durc die agtiſhe Dreaniſtiol, durch des Perſälnis der Zinde.
Neich, erheblich mehr Koſten erwachſen ſind, die dauernd bleiben.
Länder ſind durch die an ſich notwendige Erweiterung der Kompetenz der

Ue edend Setlſe enſchdundie un Aeuge ederiſe.
Das zu beſeitigen, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder: Ein
ſchränkung des Geſetzegbungs= und Verwaltungsrechts des Reichs und
Ueberweiſung eigener Steuerquellen an die Länder. Das würde di
Verwaltung verbilligen, wäre aber politiſch ein Rückſchritt. Darum iſ
dieſer Weg abzulehnen.
Oder: Ausbau der Reichsverfaſſung im Sinne des Einheitsgedan
kens. Damit fällt die in den Ländern geleiſtete Doppelarbeit von felbſ
weg. Nedner berührt in dieſem Zuſammenhange die Frage der Auf
gabe der ſtaatlichen Selbſtändigkeit des Landes un
ſeine diesbezügliche Aeußerung in dem Finanzexpoſét. Grundſätzlich fe
der Einheitsſtaat für alle Länder zu erſtreben. Dieſer Weg ſei heut
nicht frei. Die Aeußerung in dem Finanzexpoſé war mehr eine Befürch
tung und eine Warnung. So lange aber der Einheitsſtaat nicht erreich
bar iſt, muß die Selbſtändigkeit Heſſens erhalten bleiben. Der Anſchluf
an ein anderes Land dient dem Einheitsgedanken nicht, abgeſehen vor
den ſchweren politiſchen Bedenken, die ſich zurzeit gegen derartige Maß
nahmen ergeben. Und darum heute der Warnungsruf: Laßt uns in
unſeren unverſchuldeten Schwierigkeiten nicht verſinken, daß wir nich
gezwungen ſind, auf die Selbſtändigkeit des Landes in der einen ode
anderen Nichtung zu verzichten. Redner ſchloß mit einer Warnug au
diejenigen, die aus der Not des Landes ein politiſches Geſchäft macher
und mit einer Mahnung an alle Einſichtigen, zum Wohle des Landes iu
dieſer ſchwveren Zeit zuſammenzuſtehen.
Nach der Pauſe ſpricht Abg. Dr. Greiner für die Kommuniſtiſch
Partei.
Schluß der Sitzung 1 Uhr 10 Minuten. Nächſte Sitzung an
Dienstag, 10 Uhr.

Der Reichstag genehmigt den
Reichswehretat.

Das kommuniſtiſche Mißtrauensvotum gegen
Dr. Geßſer olgelehnt.

Von unſerer Berliner Redaktion.

Der Reichstag beendete am Freitag die Leſung des Reichs=
wehretats
und genehmigte das Gehalt des Miniſters gegen die
kommuniſtiſchen Stimmen, ebenſo wurde damit das kommu=
niſtiſche
Mißtrauensvotum gegen Dr. Geßlerf
abgelehnt. Nach Eröffnung der Sitzung nahm zunächſt ein
demokratiſcher Redner das Wort. Er bedauerte, daß
der ſozialdemokratiſche Redner in der Debatte ſo ſcharf gegen Dr.
Geßler und die Reichswehr Stellung genommen habe. Er ſtellt
feſt, daß dahin gewirkt werden müſſe, daß die Wehrmacht
der Stolz des ganzen Volkes werde. Er ſetzt ſich auch
für eine gute Beſoldung der Reichswehr ein. Der Redner
kommt zu dem Ergebnis, daß man auch auf republika=
niſcher
Seite die organiſatoriſchen Leiſtungen
bei der Reichswehr anerkennen ſollte. Auch für
General von Seeckt findet er Worte der Anerkennung für ſeine
großen Verdienſte um die Reichswehr. Der Redner der Baye=
riſchen
Volkspartei Loibl beſtreitet, daß in Bayern die
Jugend irgendwie militäriſch ausgebildet werde und ſchildert den
völlig unmilitäriſchen Charakter der Jugend= und Reitervereine.
Trotzdem der Redner an verſchiedenen Einrichtungen der Reichs=
wehr
Kritik übt, ſo z. B. bemängelt er, daß Bayern bei der
Tuchlieferung wieder völlig ausgefallen ſei, kommt er doch zu
dem Geſamturteil, daß Bayern volles Vertrauen zur
Reichswehr habe, die ihre Aufgaben und Pflichten in
vollem Maße erfülle. Der völkiſche Abg. b. Ramin
wendet ſich gegen die Abrüſtungsbeſtimmungen des Verſailler
Vertrages und gegen die Militärkontrollkommiſſionen. Frank=
reich
könne man nicht trauen, auch wenn es eine Abrüſtung zu=
ſichere
. Der Reichswehrminiſter beendet dann die Debatte mit
eingehenden Ausführungen, in denen er nochmals das Ergebnis
der Beratungen zuſammenfaßt. Hierbei beantwortet er auch die
Frage des bayeriſchen Abg. Loibl, warum preußiſche Offiziere an
den bayeriſchen Manövern teilnehmen, dahingehend, daß dieſe in
den bayeriſchen Alpen im Gebirgskrieg ausgebildet würden, was
nun eben einmal nur in den bayeriſchen Hochalpen geſchehen
könne.

Der Sitzungsbericht.

* Berlin, 5. März. (Eig. Bericht.)
Am Regierungstiſch: Reichswvehrminiſter Dr. Geßler.
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 1.90 Uhr.

Die zweite Leſung des Haushaltes des Reichswehrminiſterium=
kennung
der Leiſtungen des alten Heeres in der Kriegszeit durchaus an.
ſchen Einflüſſen freigehalten hat. Der Redner bedauert die Stellungk=
Redner gedenkt anerkennend der Tätigkeit des Generaloberſten v. Seck.
bränden und ſagt der Marine Dank dafür, daß ſie in Not geratenen
grüßenswert. Der republikaniſche Gedauke wverde ſich in der Reichswehr
durchſetzen. Nückſichtslos müſſe durchgegriffen werden, wenn ſich innet
Abg. Loibl (Baher, Volksp.) ſtellt feſt, daß die übrigen Staat
aber keine tatſächlichen Unterlagen. Der Nedner wendet ſich entſchi den
gegen eine Cingabe der deutſchen Friedensgeſellſchaft, in der behauptet
bageriſchen Schulräte angeuieſen ſeien, die Schüler in den Grenzgebie=
ſollte
ſich damit beſchäftigen. Niemand (önne uns verbieten, die Jugend
Abg, von Ramiu (Völk.) begrüßt es, daß jetzt auch die republie
eine Maſchine zerſtört werden, die als einzige in der Lage war, nahtloſe
grund. Die Fememordorganiſationen ſeien geradezu lächerlich. Nicht

ſchen treibe.
Reichswehrminiſter Dr. Geßler beſtreitet, daß das Reichsbanner

Bei der Beſtattungsfeier ſeien keinerlei politiſche Organiſationen zuge=
laſſen
geweſen. Die Verwendung preußiſcher Offiziere in Bayern laſſe
ſich nicht ganz vermeiden, ebenſowvenig könng er verhindern, daß baheriſche
Ofiziere auch einmal in anderen deutſchen Gebieten üben müſſen.
Abg. Kuhnt Soz.) hält die Erklärung des Miniſters, daß der

Mi. 2
Damit ſchließt die Ausſprache. Das Gehalt des Miniſter?
wird gegen Sozialdemokraten und Kommuniſten bewilligt. Da2

Mißtrauensootum der Kommuniſten wird gegen die An=
tragſteller
abgelehnt.
eter.

des Heertshaushalts wurde nahezu zu Eude geführt.
Das Haus vertagt ſich; Samstag, 1 Uhr: Reſt des Heeresetats

Marineetat. Schluß nach 7 Uhr.

[ ][  ][ ]

Nummer 65

Samstag, den 6. März 1926

Siete 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 6. März.
Die Ausſtellung Mutter und Kind hatte bereits am
ſten Tag nach der Eröffnung einen recht regen Beſuch zu ver=
ichnen
. Ein ſtarkes Anwachſen der Beſucherzahl ſteht zu er=
arten
, wenn das reichhaltige belehrende Material durch erläu=
rnde
Vorträge und Führungen in ſeinem Wert ver=
eft
, von den Beſuchern innerlich aufgenommen, hinausgetragen
ird unter die noch Fernſtehenden. Spricht auch die Ausſtellung
jedem Beſucher eine eindringliche Sprache und veranſchaulicht
in ſelten geſchauter Weiſe alles, was volkshygieniſch wiſſens=
ert
und notwendig iſt, ſo ſind doch die aufklärenden und mah=
enden
Worte eines guten Führers nicht zu entbehren. In
elch vorbildicher Weiſe ſich der Ausſtellungsleiter, Herr Regie=
ingsrat
Goethe, ſich dieſer Aufgabe entledigt, haben mit
inkbarer Freude und Begeiſterung die zu dem Eröffnungs=
zend
bereits erſchienenen Gäſte feſtgeſtellt. Ebenſo erfolgreich
aren in ihrer Wirkung die von wiſſenſchaftlichem Ernſt getrage=
en
, doch in allgemeinverſtändlicher Weiſe geſtern abend von der
inderärztin Fräulein Dr. Beſt als Führerin der in großer
ahl erſchienenen Beſuchern dargebotenen Ausführungen. Neben
n Führungen um 4 und 8 Uhr ſeitens der Ausſtellungsleitung
ird heute abend um 6 Uhr eine Führung durch Herrn Frauen=
zt
Dr. Altſchüler ſtattfinden, die, wie der um 8½ Uhr im
ortragsſaal ſtattfindende Vortrag des Herin Nervenarzt Dr.
chuchardt über Die glücliche Ehe einem zahlreichen Beſuch
nPfohlen wird.
Staatsbürgerliche Woche der Volkshochſchule. Am vergangenen
onnerstag hat die ſtaatsbürgerliche Woche mit dem Vortrag des Herrn
indtagsabgeordneten Kindt ihren Anfang genommen. Nach dem
erlauf des erſten Abends zu urteilen, ſcheint die Einrichtung dieſer Vor=
agswoche
, die denkbar beſte Aufnahme zu finden. Am Schluſſe des
bends konnte bemerkt werden, daß man den ſechs noch kommenden Vor=
ägen
erwartungsvoll entgegenſieht. Karten für einzelne Vorträge oder
* die ganze Woche ſind in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
tathildenplatz 17, und am Saaleingang (Techniſche Hochſchule, Saal 138,
ſends 8 Uhr) noch zu haben. Der end iltige Vortragsplan für die
ichſte Woche iſt folgender: Montag, 8. März, Generalſekretär Koll=
achüber
Die deutſche Volkspartei‟; Dienstag, 9. März, Regierungs=
t
Dr. Meller über Die deutſche Zentrumspartei; Mittwoch 10. März,
andtagsabgeordneter Dr. Greiner über Die Kommuniſtiſche Partei
eutſchlands; Donnerstag, 11. März, Reichsminiſter a. D. Dr. David
der Die Sozialdemokratiſche Partei Deutſchlands; Freitag, 12 März,
liniſterialrat Windiſch über Die Deutſche Demokratiſche Partei.
* Engliſcher Zirkel. Als Abſchluß des Uebungskurſus des Engliſchen
irkels der Volkshochſchule, der unter Leitung von Profeſſor Schilling
ht, wurde ein Engliſcher Tee veranſtaltet, wozu Herr und Frau
kedizinalrat Dr. Fiſcher in liebenswürdiger Weiſe ihre Privaträume
ir Verfügung geſtellt hatten. Die Mitglieder des Zirkels verſammelten
hdort in einer Zahl von nahezu 40 Perſonen, und man unterhielt ſich,
ie in den Uebungsſtunden üblich, nur in engliſcher Sprache. Hierauf
urden muſikaliſche und deklamatoriſche Darbietungen aus dem Kreiſe
Anweſenden geboten. Man lauſchte den Klängen eines Beethoven=
zen
Adagio, auf dem Flügel von Fräulein Wolff und Frau Profeſſor
chilling vorgetragen. Im Verlauf des Abends ſangen Fräulein Doro=
a
Weber, die Tochter des unvergeſſenen Kammerſängers Gg. Weber,
7d Frau Profeſſor Schilling engliſche Lieder. Fräulein Marianne Klein=
gel
und Herr Voltz erfreuten die Zuhörerſchaft durch Violinſoli, wobei
räulein Wildau und Frau Profeſſor Schilling als Begleiterinnen auf
m Flügel ſich bewährten. Rezitationen engliſcher Dichtungen durch die
erren Thoms und Schnur vervollſtändigten dieſen Programmteil. Alle
arbietungen wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Frau Bertha
ehre=Hacker dankte in einer engliſchen Anſprache Herrn Profeſſor
chilling für den lehrreichen Kurſus. Hiedauf wurde ein engliſcher Ein=
ter
The Doctors Patients, unter Leitung von Profeſſor Schilling
ifgeführt. Es wirkten hierbei mit die Damen: Frau Bertha Behre=
acker
, Fräulein Hedwig Staedel, und die Herren: Arnold Dieſtelmann,
ilhelm Lampert und Wilhelm Georgi. Die Darſteller und Darſtelle=
nnen
beherrſchten ſprachlich und mimiſch ausgezeichet ihre Rollen. Der
eifall wpar ſo außerordentlich ſtark, daß die Aufführung gleich wieder=
It werden mußte.
Der Automobilklub von Deutſchland (A.v.D.) teilt uns zugleich
Namen des Allgemeinen Deutſchen Automobil=Clubs (A. D. A. C.) mit, / Kaufmänniſcher Stellenmarkt und wirtſchaftliche Tage.
(ß nunmehr der Vertrag zwiſchen den vorgenannten großen Verbänden
der ein Zuſammengehen in automobilſportlichen Fragen auch formell
von ſeit Januar d. J. ihre Tätigkeit aus.
chulz und Spehzer, wollen die Wandergenoſſen nach Balkhauſen führen, iſt Zurückhaltung und Abwarten zu bemerken. An einzelnen Orten
korgens pünktlich um 8 Uhr geht es vom Sammelplatz: Ecke Ludwigs=
ihſtraße
=Landskronſtraße, auf die Reiſe. Turnerinnen und Turner, er=
zeint
recht zahlreich, denn es gilt, eine Inzahl Wandergenoſſen für ziel=
wußtes
Wandern nach althergebrachtem Brauch zu ehren. Gedenkt,
nach deutſcher Turnerſitte die Sieger mit Eichenlaub bekränzt wer= kräfte Verwendung finden ſollen. Großhandel und Induſtrie haben
mmt. Unſere Führer haben nur vier Stunden Marſchzeit vorgeſehen, Proviſion. Im ganzen iſt aber dieſe leichte Belebung noch nicht als
unz gut auch weniger geübte Fußgänger mitgehen. Freunde der Wan=
rrabteilung
ſowie die Angehörigen, welche nicht ſchon morgens mit= Zwecke der Gehaltskürzung ausgeſprochen werden. Gute Spezialkennt=
mmen
, aber dabei ſein wollen, fahren um 133 Uhr nachmittags ab niſſe bieten hier natürlich ein beſonderes Gegengewicht. Aus allem läßt
üdbahnhof und löſen Sonntagskarte 4. Klaſſe nach Jugen heim zum ſich immerhin die Schlußfolgerung ziehen, daß es für jeden, der in den
reiſe von 80 Pfg. Eine kurze Wegſtrecke bringt ſie nach Balkhauſen. Kaufmannsberuf eintreten will, notwendig iſt, neben perſönlicher Be=
ie
Wanderabteilung hofft, daß recht viel nachkommen und beginnt erſt fähigung für den Beruf des Kaufmanns eine gute Lehrſtelle nachzu=
ach
Eintreffen der Gäſte, welches gegen 3 Uhr zu erwarten iſt, mit der
eier.
e. Der Verein ehemaliger Eleonorenſchülerinnen lädt zu einem
nterhaltungsabend auf kommenden Dienstag, 8 Uhr ( Turn=
alle
der Anſtalt), ein. Her Oberſtudiendirektor Kiſſinger wird dabei
on ſeiner Reiſe nach Kärnten und Tirol erzählen, Fräulein Naumann
Fortſetzung dieſes Vortrags die Frage beantworten: Was will der
derein ſür das Deutſchtum im Ausland? Alle Mitglieder des Vereins
nd ſolche, die es werden wollen, ſind zu dieſer zwangloſen Zuſammen=
unft
herzlich eingeladen.
Der Skiklub Darmſtadt=Odenwald weiſt hiermit nochmals auf
ine Veranſtaltung (Fahrtnach St. Moritz) heute Samstag abend,
Uhr, im Hotel zur Traube hin.
Im Schloßmuſeum finden täglich (außer Samstags) Führungen
ormittags um 11 Uhr und 11½ Uhr ſtatt.
Orpheum. Heute Samstag, 6. März, neuer Spielplan: Luſtige
Ueberbrettl=Abende, beſtehend aus Kabarett und Varieté, wo=
it
den Wünſchen vieler Verehrer der leichtgeſchürzten Muſe Rechnung
Ellagen wird. Erſtklaſſige Darbietungen der Kleinkunſt vereinigen ſich
it der auf hoher Stufe ſtehenden Kunſt des einzigartigen Univerſal=
rtiſten
Frankardi zu einem Strauß intereſſanter Darbietungen, die
DAl geeignet ſind, einige Stunden angenehmer Unterhaltung zu bieten.
(nfang 8 Uhr. (S. Anzeige.)
Oeffentlicher Arbeitsnachw=is für Stadt und Kreis Darmſtadt.
Ochenbericht über die Lage auf dem Arbeitsmarkt: In der Land=
* Aushilfsarbeiten geringe Vermittelung. Eine Sortieranſtalt hat Sonntag fiel aus und wird das vorgeſehene Programm (Kompoſitionen
inge Arbeiter eingeſtellt. In der Mctallinduſtrie wuren einige Arbeiter, vom 15. Jahrhundert bis zur Jetztzeit in zeitlicher Reihenfolge) im näch=
bgdurch
wieder geſtiegen. Im Holzgewerbe ruht die Vermitrelung Nichard Strauß wird die Quvertüre von K. v. Dittersdorf (einem Vor=
Im Baugewerbe einzelne Vermittelungen. Im Papier= und Buchdruck= erwecken. Leitung: M. Weber.
Eherbe keine Vermittelungen. Entlaſſungen kaufmänniſcher, techniſcher
nd Bureauangeſtellter erfolgen nach wie vor aus allen Branchen. Offene abends 8 Uhr, Leo Frobenius, 1. Abend: Das ſterbende Aftika (ein
etellen ſind nicht gemeldet. Beim weiblichen Perſonal herrſcht Maugel / 2. Abend findet Mittwoch, den 17. März, ſtatt) Freitag, den
n geſchulten Kräften.
Wiederbelebung der Bauwirtſchaft durch ſteuerliche Vergünſtigun=

Fertigſtellung laufende und ſüir die nächſtfolgenden fünf Recht=
ungsjahre
auf Antrag grundſteuerfrei; entſprechendes gilt
ſir den verhältnismäßigen Teil der Grundſteuer von ſolchen Neubauten,
* nur zum Teil Wohnzwecken dienen. Die Heranziehung des Hofreite=
Lundſtüicks zur Grundſteuer bleibt unberührt. Ein Bau gilt in dieſem
ainne als begonnen, wenn mit der Ausführung des Mauerwerks be=
ounen
wurde. Hinſichtlich der ſtädtiſchen Grundſteuer wird die gleiche
SSthinſtigtng gemäß Beſchluß der Stadtuerordnetenverſammung für die
Eiche Zeitdauer gewährt. Außerdem ſind die in Betracht kommenden
Soynungsbauten von allen Anliegerbeiträgen befreit.

Zur Reform des ſiaatlichen Bauweſens
im Freiſtaat Heſſen.
angezogenen Artikel des zurzeit erörterten Geſetzentwurfes betr.
Neuordnung des öffentlichen Bauweſens mehr oder weniger miß=
verſtanden
. Es hat keinen Zweck, hier auf die Stellung der
Staatsbaubeamtenſchaft zum Geſetz einzugehen, um ſo weniger,
als die Gruppe der Privatarchitektenſchaft, für die der Verfaſſer
in Nr. 62 eintritt, unmittelbar ja nur an der Frage intereſſiert
iſt, ob und wieviel vom öffentlichen Bauweſen ihr zufällt. Der Mittwoch, 10. März. B 16, für diejenigen B=Mieter, die Zuſatz=
hierauf
bezügliche Geſetzartikel 4 iſt nun gänzlich falſch verſtanden
worden. Von Privatarbeit der Baubeamten iſt da gar keine
Rede, ebenſowenig wie im alten Geſetz von 1896. Nach beiden
Geſetzen ſind die ſtaatlichen Beamten verpflichtet, auf Wunſch
der Gemeinden, Kirchen und öffentlichen Stiftungen bauliche
Arbeiten, auch Neubauten, als Dienſtarbeit zu übernehmen
ohne jede Sondervergütung. Die im Geſetz genannten Gebühren Freitag, 12. März. D 17. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Zum
ſtellen nur Beiträge zu dem ſtaatlichen Fonds dar, aus dem
Aushilfekräfte für ſtaatliche oder kommunale Bauarbeiten nach
Beſoldungsordnung oder Angeſtelltentarif bezahlt werden.
Nach dieſer Richtigſtellung erübrigt es ſich auch, auf die ganz
unbegründeten und unangebrachten Betrachtungen über das
Pflichtbewußtſein der Baubeamten von einſt und jetzt ein=
zugehen
.

Sozialhygieniſche Ausſtellung
Müllet und Mino
vom 5. bis 15. März 1926
im Städtiſchen Saalbau zu Darmſtadt
Täglich geöffnet von 10 Uhr vorm bis 10 Uhr abds.
Eintritt mit Führer 50 Pfg.
Sachkundige Führungen durch die Ausſtellung tägl. nchm. 4, 6 u. 8 Uhr
Sonntags um 11 Uhr vormittags u. 2 Uhr nachmittags
Jugendliche unter 16 Jahren haben keinen Zuiritt.
Vorträge:
im Sitzungsſaal der Siadtverordneten=Verſammlung
(Saalbau 1 Stock). Beginn jeweils abends 8" Uhr
Samstag, den 6. März: Dr. Schuchardt, Nervenarzt: Die
glückliche Ehe‟.
Sonntag, den 7. März: Dr. Aliſchüler, Frauenarzt: Skizzen
aus der weiblichen Geſundheits= und
Schönheitspflege vom ärztlichen Stand=
punkt
aus
Montag, den 8. März: Dr. Vidal: Ratſchläge für beſorgte
Mütter
Dienstag, den 9. März: Dr. Sachs, Kinderarzt: Das nervöſe
Kind.
(339 Sg
Väter, Mütter, beſucht die Ausſtellung!
Der Arbeitsausſchuß.

Eine Beſſerung des kaufmänniſchen Arbeitsmarktes iſt, wie die
riſtiſch vollzogen iſt. Damit iſt auch de jure die Einigung im deutſchen Reichsſtellenvermittlung des G. D. A., Geſchäftsſtelle Frankfurt a. M.
utomobilſport erreicht. Bekanntlich übt die Oberſte Nationale Sport= mitteilt, auch im Februar nicht zu verzeichnen. In den Bezirken Eſſen,
mmiſſion (O.N.S.), die ein Ergebnis dieſer Einigung der Verbände iſt, Köln, Hannover, Magdeburg, Frankfurt a. M. ſind infolge Ein=
ſchränkungen
und Stillegungen von großinduſtriellen Unternehmungen
Turngemeinde Beſſungen 1865 e, V. Wanderabteilung, ſogar Verſchlechterungen eingetreten. Nur im Kleinhandel beginnt man
ſandern heißt es am Sonntag, den 7. März. Alte Bekannte, Turner mit vorſichtigem Einſtellen auch von reiferen Kräften. Im allgemeinen
werden fachkundige Verkäuferinnen der Lebensmittelbranche, ſowie Ver=
käufer
der Haushaltungs= und Eiſenwarenbranche, ferner jüngere Ver=
käufer
und Dekorateure des Textilgewerbes geſucht. Außerdem werden
mit Rückſicht auf Oſtern riel Lehrlinge angefordert, die als billige Hilfs=
n
, daß aber bei der Wander=Abteilung von eigentlichen Siegern nicht Intereſſe für Stenotypiſtinnen, außerdem für tüchtige mit Warenkennt=
ſprochen
werden kann, vielmehr hier nur eine einfache Ehrung in Frage, niſſen ausgeſtattete Reiſende. Leider erfolgt die Einſtellung nur gegen
as eine übergroße Leiſtung wohl kaum zu nennen iſt, daher konnen poſitive Beſſerung zu betrachten, da immer noch Kündigungen in reich=
licher
Anzahl erfolgen, die entweder als Vorſorgemaßnahme oder zum
weiſen. Er muß ferner ſtets darauf bedacht ſein, ſich neben praktiſchen
auch gute theoretiſche Fachkenntniſſe zu erwerben. Nähere Auskünfte er=
teilen
die Ortsgruppen und Geſchäftsſtellen des Gewerkſchaftsbundes
der Angeſtellten.

HOTEL PRINA HEIRRIEA
TEL. 150
BLEICHSTRASSE A8
TEL. 150
Neuer Inhaber: Joseph Zimmermann
Gemütliche Restaurations-Lokalitäten
Angenehmer Familien-Aufenthalt
Anerkannt beste Küche bei mäßigen Preisen. / Ausschank des
beliebten Spezialbieres der Brauerei Wilhelm Rummel.

Beste Ausschank- und Flaschenwei

3379

Ludwigshöhe=Konzert des Städtiſchen Orcheſters am Sonntag,
atſchaft duhte jede Vermittelungstätigkeit. Im Verkehrsgewerbe und den 7. März d. Js., 4 Uhr nachmittags. Das Konzert am vergangenen
auöeſtellt. Drei größere Betriebe haben weitere Entlaſſungen vorge= ſten Konzert zur Aufführung gelangen. Außer Werken von Gluck, Mo=
Lamen. Die Geſamtziffer der Arbeitſuchenden in der Metallinduſtrie, zart, Beethoven, Schubert, Weber, Meherbeer, Mendelsſohn, Wagner,
anz. In einigen größeren Betrieben fanden weitere Entlaſſungen ſtatt. läufer Mozarts) zur Oper Doktor und Apotheker beſonderes Intereſſe
Leſeabende der Stadtbücherei. Dienstag, den 9. März,
12. März, Leſekreis Rußland wird um eine Woche verſchoben.
Aus den Parteien.
Die Deutſche Volkspartei ſchreibt uns: Für die Mit=
glieder
der Deutſchen Volkspartei verſteht es ſich von ſelbſt, daß ſie ſich
an dem Volksbegehren und der Volksabſtimmung zur entſchädigungs=
loſen
Enteignung der deutſchen Fürſtenhäuſer, welche von den Kommu=
niſten
im Einvernehmen mit den Sozialdemokraten und neuerdings auch
mit den Demokraten in die Wege geleitet wird, in keiner Weiſe betei=
Dies gilt auch für die Einzeichnung in die jetzt offen liegenden
Liſten für das Volksbegehren. Wer Gegner der entſchädigungsloſen Ent=
eignung
und Anhänger des Rechtsbegriffes eines geſchützten Eigentums
iſt, darf und kann ſich in dieſe Liſten nich= eintragen.

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheater
Großes Haus.
Der Frankfurter Verfaſſer des Artikels in Nr. 62 hat die Sonniag, 7. März. H 8 (Bühnenvolksbund). Anfang 6 Uhr,
Ende 10 Uhr: Erſtes Gaſtſpiel Anne Roſſelle: Auda,
Oper von Verdi. Preiſe 1,50 bis 15 Mk.
Montag, 8. März. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 9. März. E 16. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Zwei=
tes
Gaſtſpiel Anne Roſſelle: La Boheme‟, Oper
von Puccini. Preiſe 1,50 bis 15 Mk.
miete /III oder keine Zuſatzmiete haben. Anfang 7½ Uhr,
Ende 10 Uhr: Zum erſten Male: Der Kreidekreis,
Schauſpiel von Klabund. Preiſe 1,20 bis 12 Mk.
Donnerstag, 11. März. K 11 (Bühnenvolksbund); Schülermiete
gelb 6. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Fidelio, Oper
von Beethoven. Prciſe 1,20 bis 12 Mk.
erſten Male wiederholt: Der Kreidekreis, Schauſpiel
von Klabund. Preiſe 1,20 bis 12 Mk.
Samstag, 13. März. Schülermieten weiß 6 und rot 6. Anfang
7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen:
Der Troubadour Oper v. Verdi. Preiſe 1 bis 4 Mk.
Sonntag, 14. März. 8 Vorſtellung der Sonntags=Fremdenmiete.
Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr: Lumpaeivaga=
bundus
, Poſſe von Neſtroy. Preiſe 1,20 bis 12 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 7. März. Zuſatzmiete X (7). Anfang 7 Uhr, Ende
10 Uhr: Datterich, Lokalpoſſe von Niebergall. Dar=
geſtellt
durch die Heſſ. Spielgemeinſchaft. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Montag, 8. März. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 9. März. Zuſatzmiete I (9). Anfang 7 Uhr, Ende
10 Uhr: Fritzchen‟, Drama von Sudermann; Der
Arzt ſeiner Ehre, Groteske von Mongré; Der
Kammerſänger, Schauſpiel von Wedekind. Preiſe
1 bis 6 Mk.
Mittwoch, 10. März. Zuſatzmiete II (8). Anfang 7 Uhr, Ende
10 Uhr: La Serva Padrona, Intermzzo von Pergo=
leſe
; Abu Haſſan, kom. Oper von C. M. v. Weber;
Die Nürnberger Puppe, kom. Oper von Adam.
Preiſe 1,20 bis 7,20 Mk.
Donnerstag, 11. März. Zuſatzmiete IK (7). Anfang 7½ Uhr,
Ende geg. 10 Uhr: Der Herr von Pourceaugnac,
nach Moliere bearbeitet von Otto Stockhaufen. Preiſe 1,20
bis 7,20 Mk.
Freitag, 12. März. Keine Vorſtellung.
Samstag, 13. März. Zuſatzmiete V (11). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Der Glückspilz, Luſtſpiel von Rickelt. Preiſe
1,20 bis 7,20 Mk.
Sonutag, 14. März. Zuſatzmiete VIII (9); Schülermiete braun 7.
Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Don Pasquale‟, Oper
von Donizetti. Preiſe 1,20 bis 7,20 Mk.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künftter und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtebenden Erwäbnung
geſchiebt, behält ſich die Redakion ibr Urteil vor
Wieerhaltenwir unsgeſund?. Die Frage, wie erhalte
ich meine Geſundheit und Arbeitskraft, iſt eine der wichtigſten Lebens
fragen für jedermann, arm oder reich, jung oder alt. Viele Wege zur
Gefundheit werden angeprieſen, aber nur wenige führen zum Ziele.
Auch die Vereine für naturgemäße Geſundheitspflege und natürligze
Heilweiſe wollen ſeit Jahrzehnten durch ihr Wirken dem ganzen Volke
Wege zu wahrer Geſundheit erſchließen. Ihnen ſchwebt als Ziel eine
Geſundung unſeres Volkes von allen Leiden vor, die ſich aus falſchen
Gebräuchen und den komplizierten Verhältniſſen der Gegenwart ergeben.
Zurück zu Natur! ſo lautet der Wegweiſer. Darunter iſt aber nicht zu
verſtehen eine Rückkehr in den Urwald und in die Unkultur, ſondern die
Anwendung der für das Leben der Menſchen geltenden Naturgeſetze und
ihre Anpaſſung an unſere heutigen Verhältniſſe. Was wir wollen, das
zeigt der Film Allmutter Natur, der am Montag, 8. März,
mittags 5 Uhr für die Jugend und abends 8 Uhr für die Erwacſenen
bei der Heſſiſchen Bilderbühne im Perkeo (Alexanderſtraße 12) läuft.
Er iſt vom Deutſchen Bund der Vereine für naturgemäße Lebens= und
Heilweiſe (Berlin) hergeſtellt worden, um ſeinen Vereinen und allen
Freunden des Naturheilgedankens im Bilde darzuſtellen, wie ſich das
Leben der Menſchen praktiſch neu geſtalten läßt. Was unſer Film zeigt,
beweiſt anſchaulich, daß unſer Weg zur Geſundheit für jeden gangbar iſt.
Wir ſetzen nur voraus etwas guten Willen zum Verſtändnis unſerer
Lehren, etwas, keine allzu große Tatkraft, um auszuprobieren, was wir
lehren, um nachzuahmen, was der Film zeigt. Zwar etwas weniger ein=
fach
als die Rezepte mancher Heilkünſtler ſind unſere Forderungen. Denn
den Vorſchriften, auf der Arzneiflaſche zu entſprechen, iſt knderleicht.
Man nehme allſtündlich zwei oder fünf Tropfen oder einen Teelöffel voll
Medizin, ſo heißt es dort, und damit, glauben viele Kranke, ſei ihre
Pflicht zur Mitarbeit an ihrer Geſundheit erfüllt. Wir verlangen da=
gegen
eine Nachpwifung eigner falſcher Lebensgewohnheiten und eine
Abkehr von ihnen, alſo charakterliche Kräfte. Unſere Anhänger müſſen
ihr Tun und Laſſen neu geſtalten. Aber dafür beglückt ſie auch bald ein
Gefühl der Befreiung, die Freude an ihren ſich täglich ſteigernden Kräf=
ten
. Was die Natur ihren Freunden, Bekennern und Helfern bietet, läſt
ſich durch nichts, und wenn es noch ſo erklügelt iſt und angeprieſen
wird, erſetzen.
Union=Theater: Hier läuft im neuen Programm der bei
ſeiner Uraufführung im Großen Schauſpielhaus, in Berlin
mit ſtärkſtem Beifall aufgenommene neue volkstümliche deutſche Film
Freies Volk; Regie: Martin Berger. Der Film iſt das Werk
einer ethiſch gerichteten ſtarken Geſinnung freiheitlicher Menſchen in dem
neuen Staate, iſt in künſtleriſcher Beziehung hochwertig und hat eine
ſpannende dramatiſche Handlung. Der Inhalt des Werkes baut ſich über
den veränderten Verhältniſſen des neuen Staates auf, er umfaßt alle
Schichten der Bevölkerung. Großgrundbeſitzer, Induſtrielle, Ingenieure,
Parlamentarier, Beamte, Bauern, Gewerkſchaftsführer, Lehrer und Ar=
beiter
ſind die Träger des Geſchehens. Alles, was die Bewohner Deutſch=
lands
in unſeren Tagen bewegt, was ſie in ſchweren Konflikten auseinan=
derzureißen
droht, wird, hier lebendig und mit der Idee einer über=
legenen
, beſſeren Lebenseinſicht verbunden, die wahre Freiheit des Bür=
gers
, Gerechtigkeit, Gemeinwohl, Fortſchritt, Glück, wahren Frieden des
Volkes und des Staates erzielt und damit auch zum Frieden des Volkes
beiträgt. Wie einſeitiger Fanatismus im politiſchen, wirtſchaftlichen und
menſchlichen Sinn, im Innern des Staates wüſte Verheerungen anrichtet,
und außenpolitiſch zum neuen Kriegsſchrecken führt, namenloſe Greuel
und Unglück über das Vaterland hereinbricht, die ganze Furchtbarkeit
eines modernen Gaskrieges ſich auftut das alles erſtehr in dieſem Film.
Darüber hinaus, über dieſe eindrucksvolle Gliederung des Stoffes, über
die lebenswahre Schilderung der Gegenwart und Zukunft, zeigt die Fa=
bel
, wie zwei Menſchen über alle Klaſſengegenſätze und Not hinweg ſich
zum Bunde fürs Leben zuſammenfinden. Eine Anzahl deutſcher Dar=
ſteller
wirkt mit, darunter vor allem namhafte bereits bekannte und ſehr
beliebte junge Kräfte, wie Camilla Spira, Mathias Wiemann, dann
Witte, v. Winterſtein, Dr. Manning. Mathilde Suſſin, Elſa Wagner,
Adolf Klein, Albert Florath, Anton Pointner.
Reſidenz=Theater: DieMfihle von Sansſouci
iſt ein heiteres Spiel um Fridrieus, dem König der Anekdoten. Ein
deutſches Luſtſpiel, das unter der Regie von Zelnik durch ſeine zielbe
wußte Konſtellation einen ſtarken Publikumserfolg erzielte. Selten ſah
ein deutſcher Film eine ſo erleſene Beſetzung: Hanni Weiße machts dies=
mal
mit der Derbheit und ſchafft ſo ein rechtes, echtes Potsdamer Pflänz=
chen
. Anita Dorris ſteht die leichte Schelmerei gut. Lotte Werkmeiſter,
urfidel, auch wenn die Tränen fließen. Liſſi Lind n.mmt ſich im Koſtüm
der Wilhelmine recht hübſch aus. Von den Männern muß man ſagen,
daß ſie alle ihre Rollen ſo trefflich ſpielen, wie es beſſer nicht gemacht
werden kann. Der Film iſt bis Montag verlängert.
Palaſt=Lichtſpiele: Das verbotene Paradies
der neue Paramount=Film der Ufa, mit Pola Negri in der Hauptroll
und unter Leitung von Ernſt Lubitſch, dem Regiſſeur der Madame Du=
barry
und Die Ehe im Kreiſe‟. Die Geſchichte iſt dem Theaterſtück
Die Zarin von Lajos B.ro und Lengyel entnommen. Agnes Chriſtin
Johnſton und Hans Kräly haben das Manuſkript verfaßt. Pola Negri
hat eine ihr b ſonders liegende Rolle. Das verbotene Paradies iſt ein
feines romantiſches Liebesdrama. Das Stück ſpielt in einem kleinen
Königreich des Balkans, wo die von Pola Negri geſpielte Zar
errſcht und ſich amüſiert. Eine Revolte in der Armee
Zarin verſteht es
*,dure
ſuggeſtid= 2
Thron zu ſtürzer
betören und mi
ihrer ſchönen Perſönl
Hilfe ihres geſchickten Kanzlers die
n zu einer Ovation für ſich
zu geſtalten.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Samstag, den 6. März 1926

Nummer 65

*Bezirksſchöffengericht.
Die heutige Verhandlung in der Strafſache gegen Kaufmann Konr.
Hch. Mai, Karlſtraße in Darmſtadt, und Hugo Flach, Kaufmann in
Eberſtadt, wegen Betrugs und Unterſchlagung beweiſt wieder einmal, wie
no wendig die nun ſchon recht lange anſtehende endliche und endgültige
geſetzliche Regelung der Sicherungsübereignung iſt, mag dieſe
nun ſich in der Form der Mobiliarhypothek oder des Regiſterpfands voll=
zichen
. Aber, das muß auch an dieſer Stelle einmal hervorgehoben wer=
den
, es iſt höchſte Zeit, daß hier klarer geſetzlicher Boden geſchaffen
wird. Hat doch das Schrifttum ſchon vor 10 Jahren auf die Not=
wendigkeit
dieſer geſetzlichen Regelung hingewieſen; aber der Geſetzgeber,
der uns doch auf anderen Gebieten ſo reichlich mt Geſetzen überſchüttet,
hat es hier bisher daran fehlen laſſen, den Belangen der Wirtſchaft aus=
reichend
entgegenzukommen. Die Angeklagten haben es in den Jahren
1923 und 1924 verſtanden, verſchiedene Gläubiger um recht erhebliche
Beträge dadurch zu ſchädigen, daß bereits zur Sicherung einem Geldgeber
übereignete Gegenſtände (Perſonenauto Cſtroen, Herrenzimmer, Speiſe=
zimmer
) unter böswilliger und betuüigeriſcher Verſchweigung dieſes Um=
ſtandes
nochmals, um Darlehen zu erſchwindeln, übereignet wurden. Als
Geſchädigte erſcheinen: die Städtiſche Sparkaſſe in Darmſtadt (gegen
einen Mai gewährten Kontokorrentkredit von 4000 Mk.), die Firma Levy
in Frankfurt a. M., die zur Stundung eines Darlehens von 7500 ſchw.
Franken veranlaßt wurde; bei dem Gläubiger Wirt Gramſch in Jugen=
heim
handelte es ſich um ein kurzfriſtiges Geſchäft von 2000 Mark nach
Angabe des Angeklagten Mai.
Als Sicherheit wurden der Städtiſchen Sparkaſſe das Geſchäfts= und
Hausmobiliar, geſchätzt zu 16 000 Mk., übereignet; der Vertrag datiert
vom 14. Mai 1924. Die Geſchäftslage ſchilderte Mai damals als günſtig.
Aufgcklärt worden iſt die Sparkaſſe in der Folge durch den Agenten
Schäfer. Später erſchien der vor nicht allzu langer Zeit verſtorbene
Spamer bei dem Direktor Netz und erkundigte ſich über die Geſchäftslage
des Mai, da er Teilhaber desſelben werden wolle. Dieſe Teilhaberſchaft
kam aber nicht zuſtande. Die Zinſen bei der Sparkaſſe waren damals
½ oder 34 pro Mille pro Tag. Die Sparkaſſe ging zur Verſteigerung
des ihr übereigneten Mobiliars über; ihr Schaden beträgt heute noch,
nach Abzug des Verſteigerungserlöſes und einer übernommenen Einrich=
tung
, mit Zinſen etwas über 8000 Mk. Gläubiger Profeſſor Miſchlich
erhielt aus dem Erlöſe eine vergleichsweiſe Abfindung von 500 Mk. Der
Kaufmann Rob. Maas lernte durch den Agenten Brück den Mai kennen
und gab etwa 2000 Mk. Darlehen gegen Uebereignung einer Zimmer=
einrichtung
. Gramſch ſchätzt ſeinen Schaden auf 500600 Mk., hofft aber,
auch dieſe noch von Mai zu erhalten. Zeuge Alfred Levy in Frankfurt
forderte als Gläubiger namens ſeiner Firma, nachdem ein Wechſel un=
bezahlt
geblieben war, Sicherheit; es wurde ein Uebereignungsvertrag
aufgeſetzt: Mai verſicherte dabei wiederholt, die übereignete Einrichtung
ſei ſein Eigentum. Hätte Levy dieſe Sicherheit nicht erhalten, ſo wäre
er mit Wechſelklage vorgegangen. Der Schaden der Firma iſt heute noch
6697 ſchweiz. Franken. Gläubiger Profeſſor Miſchlich befindet ſich in
Afrika.
Der Staatsanwalt führt aus, daß Mai Betrug in vier Fällen, Flach
in einem Falle zur Laſt gelegt werden. Die ganzen Manipulationen hät=
ten
ſich unter einheitlichem Druck in ganz kurzer Zeit abgeſpielt, es han=
dele
ſich wohl um eine fortgeſetzte Betrugshandlung. Die Geſamtſcha=
densſumme
betrage 16300 Mk.; auch Flach ſei des Betrugs zum Nachteil
von Gramſch ſchuldig. Der Strafantrag geht gegen Mai auf 4 Monate
Gefärgnis, gegen Flach auf 1 Monat. Die Verteidigung bezeichmet die
Angeklagten als Opfer der Deflationskriſe. Die Sparkaſſe habe ſich über
einen Status der Firma Mai nicht verläſſigt. Mai habe bis heute keine
Abrechnung über die von der Sparkaſſe vereinnahmten Erlöſe erhalten.
Der Kredit bei der Sparkaſſe ſei ſpäter überzogen worden und die Zin=
ſen
ſeien aufgelaufen. Das Urteil erkennt gegen Mai auf zwei
Monate Gefängnis, gegen Flachauf200 Mk. Geldſtrafe.

Nächſte Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen.
BremenNew York (ab Bremerhaven): Berlin (Kapt.
F. Rehm) 5. März, Preſident Rooſevelt (United States Lines)
6. März, München (Kapt. Wittſtein) 16. März, York (Kapt.
Miltzlaff) 24. März, George Waſhington (United States Lines)
24. März, Bremen (Kapt, R. Wurpts) 6. April. 2. Bremen
Philadelphia Baltimore Norfolk (ab. Bremen):
Elberfeld (Kapt. Bolte) 4. März, Crefeld (Kapt. Th. Thele) R7.
März. 3. BremenCuba (ab Bremen): Horncap 10. März,
Ingram 10. April. 4. Bremen Braſilien (ab Bremen):
Pera 1. März, Erfurt (Kapt. Arndt) M. März, Nienburg (Kapt.
Hashagen) 24. April. 5. Bremen La Plata (ab Bremerhaven):
Sierra Cordoba (Kabt. D. Reimers) 13. März, Köln (Kapt. H. v.
Thülen) 2. März Sierra Morena (Kapt. G. Nauer) 17. April.
6. BremenOſtaſien (ab Bremen): Eurybates 6. März,
Vogtland 13. März, Rheinland 18. März, City of Naples
20. März, Coblenz (Kapt. Reher) 27. März 7. Bremen
Auſtralien (ab Bremen): Elmshorn 20. März, Holſtein (Kapt.
Rickleis) 3. April.

Lokale Veranſialtungen.

Die diernuter erſchelnenden Notizen ſind ausfchlleßlich als Hinweiſe auf Hnzeigen m betradten
w keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritb
Es wird nochmals auf den Vortrag von Profeſſor D. Frick
in der Feſthalle der Techniſchen Hochſchule hingewieſen.

Tageskalender für Samstag, den 6. März 1926.
Landestheater Großes Haus. Anfang 3 Uhr Ende 5¾
Uhr, Samstags=Fremdenmiete, 7. Vorſtellung: Fidelio.
Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete VI
(10): Der Herr von Pourceaugnac. Orpheum, abends 8 Uhr:
Ueberbrettl=Abende, Varieté. Evg.=ſoz. Arbeitsgemein=
ſchaft
, Ortsgruppe Darmſtadt, abends 8 Uhr, in der neuen Feſt=
halle
der Techn. Hochſchule, Alexanderſtr. 22, öffentlicher Vortrag des
Univerſitätsprofeſſors D. Dr. H. Frick aus Gießen, über: Die Kirche
im öffentlichen Leben Amerikas, Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſtlichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Montag, den 8. März 1926.
Stammholzverſteigerung vorm. 10 Uhr, aus dem Eber=
ſtädter
Gemeindewald (Zuſammenkunft auf dem Bäckerweg am Ein=
gang
des Waldes. Nutzholzverſteigerung vorm. 9 Uhr,
im Kaiſerſaal zu Griesheim. Brennholzverſteigerung,
vorm. 9 Uhr, in der Breidertſchen Gaſtwirtſchaft Zur Poſt in
Nieder=Ramſtadt.

An unſere Leſer.

Einem Teil der Stadtpoſi lag am letzten
Sonntag die Gegenwart nicht bei.
Nachdem ein Nachdruck der fehlenden
Nummern erfolgt iſi, können die Exemplare
in der Geſchäftsſielle angefordert werden.
Der Verlag.

OoOe

Aus Heſſen.
Starkenburg.

* Arheilgen, 5. März. Dem hieſigen Kamera=Klub iſt es nach kaum
einjährigem Beſtehen ermöglicht worden, ſich eine eigene Dunkelkammer
mit den dazu nötigen Hilfsgeräten ſowie einen elektriſchen Vergröße=
rungsapparat
anzuſchaffen. Geſteln wurden die Pflaſterarbeiten am
Bahnhof der elektriſchen Bahn vollendet und ſoll auch beim vorgeſtern
an Ort und Stelle ſtattgehabten Termine eine Einigung bezüglich der
Hochſpannungsmaſte zuſtande gekommen ſein. In den nächſten Tagen
läuft hier im Kino der Film von der 1. Internationalen Arbeiter=
Olympiade in Frankfurt a. M. 1925. Der Film iſt ein Meiſterwerk der
Filmkunſt und zeigt dieſes große ſportliche Ereignis in ſeinen Einzel=
heiten
und muß als hochwertig in jeder Beziehung angeſprochen werden.
* Griesheim a. M., 5. März. Der Verbandstag der Freiwilligen
Feuerwehren des Regierungsbezirks Wiesbaden findet am 10., 11. und
12. Juli ds. Js. in Griesheim a. M. ſtatt. Schon jetzt werden Vor=
kehrungen
getroffen, etwas zu bieten, was nicht nur zu Beluſtigungen
ſondern auch der Feuerwehrſache ſelbſt dienlich ſein ſoll. Die Frei=
willige
Feuerwehr will in Verbindung mit der Berufsfeuerwehr des
Werkes Griesheim=Elettron Uebungen vorführen, aus welchen die er=
ſcheinenden
Wehrleute aus dem ganzen umliegenden Gebiet auch einen
Nutzen ſiir ihre Tätigkeit in der eigenen Wehr mit nach Hauſe nehmen
follen. Im Uebungsplan iſt weiter vorgeſehen Vorführungen im Löſchen
außergewöhnlicher Produkte (Leichtmetalle, Oele und dergl.) durch die
Fabrikwehr, deren Führungen in dieſen Sachen vorzügliche Erfahrungen
haben ſollen. Man will zeigen, wie auch kleine Wehren, gut angeſetzt,
ganz vorzügliches zu leiſten imſtande ſind. Zum Schluß iſt noch eine
Uebung größeren Stils geplant, wozu noch die entſprechenden Korpo=
rationen
zu gewinnen wären. Zu letzterer Uebung kämen hauptſächlich
die Berufswehren von Frankfurt, Höchſt, Griesheim und weitere Hilfs=
kräfte
in Frage. Für die tätigſten Wehren iſt der Platz am günſtigſten,
da Griesheim im Mittelpunkte liegt. Es ſoll keine Schauſtellung ſein,
ſondern eine lehrreiche Anſicht des Löſchbetriebs ſür die geſamte Führer=
ſchaft
des Feuerwehrweſens des Regierungsbezirks, welche an dieſem
Tage vollzählig anweſend ſein wird. Der Verband zählt zur Zeit 365
Wehren mit 24 000 Mitgliedern, und werden auch noch Teile der an=
grenzenden
Verbände Heſſen und Pfalz erſcheinen.
HI. Eberſtadt, 5. März. Die 12 Wanderung des Odenwaldklubs
(Ortsgruppe Eberſtadt) findet am nächſten Sonntag ſtatt. Sie führt
nach Reinheim über Brensbach nach Höchſt i. O. Abfahrt 6.55 mit der
elektriſchen Straßenbahn. Die diesjährige Generalverſammlung der
Ortsgruppe findet am Samstag, den 13. März, abends 8 Uhr beginnend,
im Darmſtädter Hof (Laun) ſtatt. Der Sportverein Siegfried‟
Pfungſtadt veranſtaltet am Samstag, den 6. März, im Saale des Gaſt=
hauſes
Zur Eiſenbahn‟ (Gruß) einen Kraftſport=Werbeabend im Rin=
gen
, Stemmen, Boxen und Pyramidenſtellen. Der Turnverein 1876
(E. V.) unternimmt am kommenden Sonntag ſeine zweite Wanderung
mit dem Ziele Traiſa. Abmarſch nachmittags 1 Uhr vom Schweizerhaus
aus. Die erſte Stammholzverſteigerung und zweite Brennholzverſteige=
rung
der Gemeinde (Forſtort Klingsachertanne) findet am Montag, den
8. März, ſtatt. Zuſammenkunft der Steigerer 9½ Uhr auf dem Bäcker=
weg
am Eingang des Waldes.
H. Eberſtadt, 5. März. Gemeinderatsſitzung. Die geſtrige
Sitzung des Gemeinderats, geleitet von Bürgermeiſter Schäfer, befaßte
ſich zunächſt mit der Beratung der Ausſchußbeſchlüſſe. Es wird be=
ſchloſſen
den Erwerbsloſen, ausgeſteuerten Erwerbsloſen, Ortsarmen,
ſtellenloſen Angeſtellten und ähnlichen bedürftigen Perſonen, ſoweit ihr
Einkommen die Richtſätze der ſogenannten gehobenen Fürſorge nicht
überſteigt, nach Maßgabe ihrer Bedürftigkeit als 2. Rate eine Winter=
beihilfe
in der Höhe der Sätze, wie ſie bei der 1. Rate bewilligt worden
waren, zu gewähren ſowie ein Viertel der Koſten auf die Gemeindekaſſe
zu übernehmen. Die übrigen Koſten werden zu einem Viertel durch
den Bezirksfürſorgeverband und zur Hälfte durch ein vom Staat ge=
währtes
zinsloſes Darlehen gedeckt. Die Erwerbsloſen ſollen nur inſo=
weit
dabei berückſichtigt werden, als ſie ſeit 1. Oktober 1925 bis jetzt un=
unterbrochen
erwerbslos waven. Die Auszahlung der Beihilfe geſchieht
wie bei der 1. Rate in Form von Gutſcheinen. Für Holzſchuldigkeiten
aus den diesjährigen Holzverſteigerungen wird mit Rückſicht auf die all=
gemeine
wirtſchaftliche Lage zinsloſe Zahlungsfriſt bis 1. September
1926 gewährt. Für Zahlungen, die nach dieſem Termin entrichtet wer=
den
, kommen vom 1. September 1926 ab die bankmäßigen Zinſen in An=
ſatz
. Bei Barzahlung innerhalb 8 Tagen erhalten die Steigerer 5 Pro=
zent
Nachlaß. Die Baugeſuche des Hermann Spier (Wohnhausneubau:
Am Dautenberg) und Johannes Beutel 2. (Wohnhausneubau: Am
Griesheimerweg) finden entſprechend den vorgelegten Plänen Zuſtim=
mung
. Dem Antrage der Erwerbsloſen auf Beſeitigung der für Er=
werbsloſe
geſetzlich vorgeſchriebenen Pflichtarbeit ſtimmt der Gemeinde=
ra
, ohne die beantragte Entſcheidung der zuſtändigen Stelle abzuwarten,
Debatte für erledigt erklärt. Ein Antrag der gleichen Organiſationen
fordert die Zurückziehung des kürzlich in den Wohlfahrtsausſchuß ge=
wählten
Vorſitzenden des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten ( Orts=
gruppe
Eberſtadt), Anton Pritſch. Nach einer lebhaften Ausſprache, die
die Haltloſigkeit der gegen den Genannten erhobenen Beſchuldigungen
ergibt, zieht Gemeinderat Mahr im Namen der Antragſteller den ge=
ſtellten
Antrag zurück. Ein Antrag des Gemeinderats Heißt, der die
Herſtellung der Alten Darmſtädter Straße, vom Ortsausgange der Ge=
meinde
Eberſtadt bis nach der Kaſtanienallee (Gemarkung Darmſtadt), Jakob Nichtern. Wilhelm Gerſtel, Johann Jakob Stahl, Johann Heinr.
zum Gegenſtand hat und die Herſtellungsarbeiten als Notſtandsarbeiten
im Sinne der Beſtimmungen über öffentliche Notſtandsarbeiten vom
30. April 1925 Darmſtädter Zeitung Nr. 106 vom 8. Mai 1925
ausgeführt wiſſen will, findet einſtimmige Annahme. Der Antrag wird
zur Vorberatung an den Bauausſchuß verwieſen. Einer Anregung der
Bewohner der Rödernkolonie zufolge wird beſchloſſen, je eine elektriſche
Beleuchtungsſtelle bei dem Anweſen Peter Schäfer 6. und am Eingange
des Nödernwegs zu errichten. Der Gemeinderat beſchloß weiter, von
der urſprünglich beabſichtigten Verlängerung der Friedhofsmauer aus
finanziellen Gründen zunächſt abzuſehen und nur die Mauer am Krie=
gerdenkmal
in einen würdigeven Zuſtand zu ſetzen. Den Notſtandsarbei=
tern
wird ein Stundenlohn von 85 Pf. bewilligt. Die Anlieferung der
für die Umpflaſterung des reſtlichen Teiles der Schulſtraße und des ſüd=
lichen
Teils der Kirchſtraße erforderlichen Pflaſterſteime ſoll alsbald aus=
geſchrieben
werden. Die Bauhütte Darmſtadt, der die Gemeinde mit
Erhöhung dieſes Stammanteils. Der Antrag wird zurückgeſtellt. Der
von dem Konditor Heinrich Heinz nachgeſuchten Konzeſſion für den Aus=
ſchank
don Wein und Likör in ſeinem Café wird Befürwortung zuteil.
Das Geſuch der Freien Turnerſchaft, Freiwilligen Feuerwehr und des
Turnvereins 1876 (E. V.), betr. Schaffung elektriſcher Beleuchtung auf
dem Feſtplatze im Walde, wird dem Bauausſchuß, eine Eingabe der
Hausmeiſter der Volksſchulen dem Finanzausſchuß zur Vorberatung
überwieſen. Eine Submiſſion über die Anlieferung von Futterartikeln
ſowie verſchiedene Handabgaben werden genehmigt. In geheimer
Sitzung: Wohlfahrtsangelegenheiten und Steuerſtundungsgeſuche.
r. Vom ſüdlichen Odenwald, 4. März. Heute herrſchte Aprilwetter:
heute vormittag Sonnenſchein zwiſchen Wolken hindurch, die der heftige
Wind trieb und zerrte, heute mittag ein regelrechtes Gewitter mit Blitz
und Donner und reichlichem Regen, den ein winterliches Schneetreiben

ablöſte.

* Michelſtabt, 4. März. Billiges Holz. Heute hielt das bei=
ſiſche
Forſtamt Micheiſtadt in Bullau eine Verſteigerung ab, bei der
Brennholz aus den dort befindlichen Staatswaldungen zum Ausgebot
kam. Dabei wurden faſt durchweg für 1 Raummeter Weymuthskiefern=
Knüppelreiſig nur 2 Mk. geboten. Die Urſache für dieſen geringen Preis
dürfte wohl darin zu ſuchen ſein, daß das Holz aus der entfernden
Gegend, in der es ſitzt, nur ſehr ſchlecht abgefahren werden kann.
n. Beerfelden, 4. März. Vom hieſigen Zweigverein des Evangeliſchen
Bundes veranlaßt, ſprach geſtern abend im Grabſchen Saale hier Herp
Pfarrer Hochdahl aus Dexheim in Rheinheſſen. Redner iſt einer der
Führer der deutſch=evangeliſchen Sache in Heſſen und wußte in ſeinem
Thema: Evangelium und Deutſchtum ſeine Hörer zu packen und zu
feſſeln. Der Kirchenchor ſang mehrere ſchöne Lieder, ſo daß die An=
weſenden
einige Stunden ſeeliſcher Erhebung und geiſtigen Genuſſes er=
lebten
. Redner erntete für ſeine trefflichen Ausſührungen warme Bei=
fallsbezeugungen
.
* Fürth, 5. März. Neues Waſſerwerk. Infolge großen
Waſſermangels im vorigen Sommer, war es nötig geworden, ein neues
Waſſerwerk zu ſchaffen. Dieſes wurde am Hammelsbacherwege errich=
tet
und wird am 8. d3. Mts. von der Kulturinſpektion Darmſtadt der
Gemeinde übegeben werden. Mit der Vollendung dieſer Pumpſtation
wird hoffentlich dem früher herrſchenden Waſſermangel für immer ein
Ende gemacht werden.
* Birkenau, 5. März. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich
geſtern in dem Steinbruch Porphyrwerk Weinheim. Von der Fels=
wand
löſte ſich Steingeröll los und traf einen hieſigen Arbeiter ſo ſchwer,
daß er außer ſchweren Kopfwunden einen Armbruch und einen Schliſſel=
beinbruch
erlitt. Per Tragbahre wurde der Verunglückte in ſeine Woh=
nung
gebracht, wo alsbald ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen wurde.
Hirſchhorn, 5. März. Waſſerſtand des Neckars am 4.
März: 1,41 Meter; am 5. März: 1/44 Meter.
E. Auerbach, 5. März. Unfälle. Geſtern nachmittag gegen 6 Uhr
fiel hierſelbſt in der Darmſtädter Straße, ein ſchwerkriegsbeſchädigter
Mann plötzlich in Krämpfe und zog ſich bei dieſem Fall eine erhebliche
Verletzung am Hinterkopfe zu. Er gab an, von Heidelberg zu ſtammen.
ſei völlig mittellos und habe weder Eltern, noch Geſchwiſter. Die Be=
hörde
habe von ihm verlangt, er müſſe ſich jeden Krampfanfall da, wo
er paſſiere, beſcheinigen laſſen, erſt dann könne für ihn geſorgt wer=
den
. (1) Ein zweiter Unfall entſtand in der unteven Heidel=
berger
Straße dadurch, daß ein von Bensheim kommendes Auto mit
dem ſtark ſtrahlenden Licht abends einen Mann devart blendete, daß der=
ſelbe
gegen einen Baum rannte, zu Boden fiel und längere Zeit bewußt=
los
liegen blieb. Dasſelbe Mißgeſchick paſſierte kürzlich
abends zwei Radfahrern in der Darmſtädter Straße, die ebenfalls von
einem Autolicht geblendet wurden und im nächſten Augenblick gegen=
einanderfuhren
. Glücklicherweiſe kamen beide mit nur etwas beſchädigten
Rädern und leichteren Verletzungen davon.
* Heppenheim, 5. März. Nußbaumſtammverſteigerung.
Am Montag, den 8. März, vorm. 10½, Uhr, werden durch das Kreis,
bauamt Heppenheim auf der Kreisſtraße Hirſchhorn=Mörlenbach a
Ort und Stelle 6 Stück Nußbaumſtämme verſteigert werden.
Groß=Rohrheim, 5. März. Gemeinderatsſitzung. In
der letzten Gemeinderatsſitzung ſtellte der Gemeinderat Hofmann dem
Antrag, den dritten Punkt der Tagesordnung, Neuwahl des Schulvor=
ſtandes
als erſten Punkt der Tagesordnung zu ſetzen. Dem Antrag wurde
ſtattgegeben. Der heſſiſche Landbund hatte folgende Liſte eingereicht:
Johannes Stumpf, G.=R. Ludwig Schmidt, Bahnarbeiter, Friedr. Wilh.
Schaab, Schloſſermeiſter, Ernſt Bingel, Gemeinderat Heß ſchlug vor,
Gemeinderäte Donnerstag und Johannes Herbold 3., Bahnarbeiter zu
wählen. In der Abſtimmung wurde der Antrag Heß abgelehnt. Die
Einzäunung der Schulgärten wurde zurückgeſtellt, bis die Kommiſſion
Einſicht genommen hat. Die Wiederherſtellung des Landdamms wurde
ebenfalls zurückgeſtellt. Unter Verſchiedenes wuren noch einige Ange=
legenheiten
erledigt. Sodann beantragte Gemeinderat Donnerstag fol=
gende
zwei Punkte auf die Tagesordnung der nächſten Gemeinderats=
ſitzung
zu ſetzen: 1. Neubau von Wohnhäufern zur Linderung der Woh=
nungsnot
; 2. Ausbau der verlängerten Wingertſtraße.
Gernsheim, 5. März. Waſſerſtand des Rheins: am 5.
März, vorm. 6 Uhr: 051 Meter.
Nauheim (Kr. Groß=Gerau), 5. März. Am Montag, den 8. März,
1926, nachmittags 2 Uhr, wird in Nauheim durch die Landwirtſchafts=
kammer
eine Batterieſpritze zur Bekämpfung von Obſtbaumſchidlingen
vorgeführt. Zuſammenkunft um 2 Uhr am Hauptbahnübergaug.
Weiterſtadt, 5. März. Am Sonntag, den 7. März, nachmittags
4 Uhr, veranſtaltet der Geflügelzuchtverein Weiterſtadt im Gaſthaus
Zum Löwen einen Filmportrag: Die Bekämpfung des Ungeziefers
beim Hausvieh mit Vortrag von Herrn Dr. Kranich der Firma
Merck Darmſtadt.
WSN. Offenbach, 4. März. Jugendliche Ausreißer. Die
zu. Die in einer öffentlichen Wählerverſammlung von den ört= Polizei har hier zwei Schüler aus Lampertheim aufgegriffen. Die Jun=
lichen
wirtſchaftlichen Organiſationen gefaßte, an die Gemeindever= gen waren an den Altrhein gegangen, nahmen dort einen Kahn und
waltung gerichtete Entſchließung, im Gemeindehaushalt weiſe Sparſam= wollten eine Schwarzreiſe unternehmen. Der etwas undichte Kahn füllte
keit zu üben, um dem Steuerdruck zu begegnen, wird nach einer kurzen ſich aber bald mit Waſſer. Mit Mühe konnten ſie noch von Erwachſe=
nen
gerettet werden. Aus Furcht vor Strafe haben ſie ſich auf die Wan=
derſchaft
gemacht und konnten ſchließlich hier aufgegriffen werden.
Rheinheſſen.
M. Ober=Ingelheim, 4. März. Gemeinderatsſitzung. In
den Schul= und Fortbildungsſchulvorſtand wurden gewählt: Karl Döhn 2,
Menk, Jakob Gaul. Johann Gemünden, Karl Nichtern, Heinrich Pfen=
nig
, Karl Ludwig Scheuermann und Fr. Wilh. Zerban. Das ſeitens
der Herren Emil und 3 Genoſſen eingereichte Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch
zum Betreiben einer Wirtſchaft im Hauſe Bahnhofſtraße 19 wird zu
rückgeſtellt. Es ſollen die Wohnungsverhältniſſe der heutigen Mieick
erſt geklärt werden.
Oberheſſen.
* Gießen, 4. März. Aus Anlaß des 40jährigen Dienſt=
jubiläums
des Hausverwalters Georg Todt beim hieſigen Geſell=
ſchaftsverein
fand ein Ehrenabend ſtatt, an dem ſich etwa 200 Teilnel
mer eingefunden hatten. Aus Anerkennung für ſeine tjährige
Dienſtzeit wurde dem 72jährigen Jubilar von Provinzialdireltor
Graef im Auftrag des Heſſiſchen Arbeitsminiſteriums ein Denkſchrei=
ben
überreicht. Der Bauer’ſche Geſangverein, deſſen 1. Vorſitzender
einem Stammanteil von 300 Mk. als Mitglied angehört, beantragt die Georg Todt 20 Jahre war, verſchönte durch Liedervorträge die kleine
* Laubach, 5. März 1926. Am Donnerstag nachmittag zog bei
drei Grad Wärme ein Schneeſturm mit Donner und Blitz über unſere
Stadt. Der Schne war ſehr bald wieder verſchwunden.
* Alsfeld, 5. März. Der letzte Altveteran aus dem Feldzug
1870/71 in dem nahen Breitenbach iſt in der Perſon des Landwirts
Johannes Stiebing geſtorben.
* Vom Vogelsberg, 5. März. Wandernde Truppen von
Akrobaten Seiltänzern und Zauberkünſtlern waren in der Vorkriegs=
zeit
häufige Gäſte in unſeren abgelegenen Dörfern und boten für Alt
und Jung oft eine angenehme Unterhaltung, an der beſonders die
liebe Jugend lange zehrte. Während des Krieges und in der In=
flationszeit
waren ſie ſelten geworden. Jetzt kehren ſie allmählich
wieder ein. Bald ſind es Muſikanten, bald Sänger und andere mehr=
Gegenwärtig bereiſt eine Schauſpielergeſellſchaft unſere Gegend, und
der Dorfplatz ſieht wieder die abendlichen Vorſtellungen, welche
die Jugend auf die Beine bringt. Die Truppe bringt den
Trompeter von Säckingen zur Aufführung, und man muß ſagen, die
Leute machen ihre Sache ganz gut und verdienen ihr Geld ehrlich.
WSN. Kaſſel, 5. März. Der Tiger im Auto. Einen großen
Menſchenauflauf verurſichte geſtern nachmittag auf dem Friedricksplatz
ein auswärtiges Auto. Nicht wie man es bisweilen ſchon geſehen, lag
zur Sicherheit des Wagens neben dem Führer kein Schäferhung, ſonder
ein ſieben Monate alter Tiger. Mit dem Drahmaulkorb und einer
Eiſenkette lag er friedlich neben dem Führer und war ſehr erſtaunt
darüber, daß die Zuſchauer ſoviel Aufſehens von ihm machten

[ ][  ][ ]

Rummer 63

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Samstag, den 6. März 1626

Nummer 63

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.

Geſtorben: Am 9. 2.: Friedrichs, Wilhelm, Reiſender, 59 J., Liebig=
ſtraße
35½. Am 20. 2.: Zimmer, Wilhelm, Vorarbeiter, 69 J.. Bismarck=
ſtraße
100. Klumpp, Emilie, geb. Mütſch, 42 J., Ehefrau des Gaſtwirts,
Rheinſtraße 47. Knapp, Georg Friedrich, Univerſitätsprofeſſor i. N.,
Geh. Regierungsrat, 83 J., Heidelbergerſtr. 73. Schneider, Daniel, Vor=
ſchreiner
i. R., 77 J., Lauteſchlägerſtraße 5. Am 21. 2.: Spieß, Anna,
geb. Jeſter, 79 J., Witwe des Garde=Unteroffiziers i. R., Neue Nieder=
ſtraße
31. Am 20. 2.: Krämer, Eliſabeth, geb. Senk, 70 J., Witwe des
Arbeiters, Liebfrauenſtraße 98. Am 21. 2.: Meyer, Louiſe, geb. Löffler,
Chorſängerin i. R., Witwe des Polizeiwachtmeiſters, Frankfurterſtr. 41.
Weiß, Paul, Eiſenbahnſchaffner i. R., 77 J., Bleichſtraße 37. Lutz Frie=
drich
, Fuhrmann, 52 J., Gardiſtenſtraße 17. Am 20. 2.: Herwig, Auguſt,
Stunde, Kranichſteinerſtr. 60½. Am 21. 2.: Leißler, Ludwig, III.,
52 J., Pfungſtadt, Hermannſtraße 6. Am 23. 2.; Roßmann, Georg Hein=
rich
, Kaufmann, Arheilgerſtraße 4. Keller, Marie, Privatin, 68 J., ledig,
Mathildenſtraße 31. Am 9. 2.: Gümbel, Wilhelm Ludwig, Kaſſierer, 62
J., Kahlertſtr. 36. Am 24. 2.: Hausknecht, Emilie, Privatin, led., 86 J.,
Heinrichſtraße 146. Karn, Katharina, geb. Schneider, 53 J., Witwe des
Kaufmanns, Bleichſtraße 51. Hamm, Eva Katharina, geb. Trautmann,
68 J., Witwe des Mechanikers, Arheilgerſtraße 67. Am 25. 2.: Sper=
hake
, Anna, geb. Weſthoff, 74 Jahre, Ehefrau des Gariſon= Verwaltungs=
direktors
, Riedeſelſtraße 60. Am 24. 2.: Jsheim, Eliſabeth, Diakoniſſe,
43 J., ledig, Erbacherſtraße 25. Suppes, Katharina, geb. Schreiner, 76
Jahre, Witwe des Nentners, Soderſtraße 48. Noll, Liſelotte, 17 Tage,
Frankfurterſtraße 18. Am 25. 2.: Geiger, Gg. Wilhelm I., Sattlermeiſter,
84 J., Mauerſtraße 17. Am 5. 2.: Politz, Waldemar, Unterwachtmeiſter,
21 J., Holzhofallee 36. Am 16. 2.: Kindt, Auguſte. Privatin, ledig, 61
Jahre, Bismarckſtr. 47. Am 25. 2.: Kugler, Friedrich Walter, Büro=
gehilfe
, 18 J., Arheilgerſtr. 71. Am 26.: Willi Hammel, 34 Stdc., Laut2. 3. Am 25.: Aug. Klein, Chemiker, 49 J., Gervinusſtr. 79.
Am 26 2.: Maus, Sofie, geb. Schmank, 42 J., Witwe des Kaufmanns,
Michelſtadt, hier Alicehoſpital. Gratwohl, Eliſabeth, geb. Illert, 67 J.
Ehefrau des Sozialrentners Feldbergſtraße 103. Thierolf, Heinrich,
Schmiedemeiſter, 67 J., Karlſtraße 23. Anthes, Friedrich, Schloſſer, 37
Jahre, Eſchollbrückerſtraße, Block 44. Borowsſki, Eliſabeth Marie,
1 Monat, Neugaſſe 1. Am 27. 2.: Schneider, Anna Margarethe, geb.
Stein, 77 J., Ehefrau des Bahnſchloſſers i. R., Liebfrauenſtraße 43.
Vogel, Viktoria, geb. Zimmermann, 62 J., Witwe des Kaufmanns,
Taunusſtraße 15. Am 26. 2.: Müller, Wilhelm, Miniſterialrat i. R.,
69 J., Kiesſtraße 112. Am 27. 2.: Ihl, Karl Auguſt Heinrich, Dreher,
18 J., Dornheimerweg 71. Feuchtwanger, Albert, Kaufmann, 46 J.,
Hermannſtraße 35. Am 28. 2.: Strauch, Heinrich, 83 J., Schleiermacher=
ſtraße
20. Am 27. 2.: Stilling, Barbara, geb. Schäfer, 62 J., Kolonial=
warenhändlerin
. Witwe, Hochſtraße 4. Am 28. 2.: Unſer, Anna, geb.
Hartmann, 79 J., Witwe des Schreinermeiſters, Mühlſtraße 60. Wepp=
ler
, Konrad, Pfandmeiſter i. R., 68 J., Wingertsbergſtraße 7. Am 27. 2.:
Emig, Katharina, geb. Riehl, 36 J., Ehefrau des Landarbeiters, Dippels=
hof
bei Traiſa, Stadtkrankenhaus. Am 28. 2.: Wambold, Karoline, geb.

Schreinermeiſters, Lucasweg 5. Engel, Peter, Bauunternehmer, 44 J.,
Griesheim, hier Eliſabethenſtift. Schött, Anna, geb. Röth, 41 J., Ehefrau
des Stadtverw.=Inſpektors, Liebfrauenſtraße 6. Ruppert, Wilhelm Zug=
führer
59 J., Wiesbaden, hier Stadtkrankenhaus. Am 2. 3. Ramge,
Eliſabeth, geb. Seibert, 28 J., Ehefrau des Schreinermeiſters, in Zeil=
hard
, hier Alicehoſpital.

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag Oculi, den 7. März 1926.
Stadtkirche: Samstag, den 6. März, abends 8½ Uhr: Andacht.
Sonntag, den 7. Mär;, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Lautenſchläger. Um 11½ Uhr: Kindergottesdtenſt. Pfarrer
Lautenſchläger. Nachm. 3 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der
Konfirmanden der Lukasgemeinde. Pfarrer Kleberger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8½ Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Kleber=
ger
. Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Weinberger.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel Mittwoch,
den 10. März, abends 6 Uhr: 4. Paſſionsandacht: Jeſu Gang ins
Leiden, Pfarrer Heß.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Prüfung der
Knaben. Pfarrer Zimmermann. Um 11¾ Uhr: Kindergottes=
dienſt
. Pfarrer Zimmermann.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, den 7. März, nachmittags
2) Uhr: Taubſtummengottesdienſt mit Feier des heil. Abendmahls,
Pfarrer Heß. Abends 7½ Uhr: Frauenverein der Lukasgemeinde,

Familienabend mit Jahresbericht, muſikaliſchen Darbietungen und Tee=
bewirtung
. Dienstag, den 9. März, abends 8½ Uhr: Frauenverein
der Kaplanefgemeinde.
Verband evang.=kirchl. Frauenvereine: Donnerstag, den 11. März,
nachm. 3½ Uhr, im Rummelbräuſual: Die werktätige Frau und unſere
evangel. Frauenvereine Rednerin: Frau Martha Krockenberger,
Vorſitzende der evangeliſchen Arbeiterinnenvereine Württembergs,
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Zimmer=
mann
.
Martinskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
D. Waitz. Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung
von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. Um 11½4 Uhr: Kindergottesdienſt
für den Oſtbezirk. Pfarrer Beringer. Nachin 3½ Uhr: Vor=
ſtellung
und Prüfung der Konfirmanden des Weſt=(Aſſiſtenten=/Bezirks.
Pfarraſſiſtent Müller. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarr=
afſiſtent
Weinberger Mittwoch, den 10. März, abends 8 Uhr, in
der Kirche: 4. Paſſionsandacht Pfarrer Beringer.
Altersheim: Vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt Pfarrer Heß
Fohanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Goethe. Um 11¼ Uhr: Kindergottesdienſt. Mittwoch, den
10. März, abends 8 Uhr: 4. Paſſionsandacht in der Kirche. Pfarrer
Goethe.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 8½ Uhr: Kinder=
gottesdienſt
. Pfarrer Pabſt. Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Pabſt. Anſchließend Feier des heil. Abendmals Anmeldung von
½10 Uhr an der Sakriſtei Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarr=
aſſiſtent
Weißgerber=Traiſa. Abends 8 Uhr: Vereinsabend der
Jugendvereinigung Dienstag, den 9 März, abends 8 Uhr: Vereins=
abend
der Mädchenvereinigung. Um 8½ Uhr: Kirchenchor. Mitt=
woch
, den 10. März, abends 8 Uhr: 4 Paſſionsandacht. Pfarraſſiſtent
Schäfer. Donnerstag, den 11. Mär;, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Freitag, den 12. März, abends 8½ Uhr: Kirchenchor.
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. Mittwoch,
den 10. März, abends 8 Uhr, in der Kirche: 4. Paſſionsandacht. Pfarrer
Rückert.
Die Pauluskirche iſt tagsüber zu ſtiller Andacht geöffnet.
Stiftskirche: Sanstag, den 6. März, abends 8 Uhr: Paſſions=
betſtunde
. Sonntag, den 7. März, vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Pfarrer Waldeck. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Evangel. Sonntagsverein (Chriſtl. Verein junger Mädchen):
Nachm. von 47 Uhr: Vereinsſtunden. Donnerstag, den 11. März,
abends 8 Uhr: 4 Paſſionsandacht.
Evangel. Kirche in Eberſtadt: Vorm. 10 Uhr: Gedächtnis
gottesdienſt. Pfarrer Paul. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt
Die Bibelſtunde fällt aus. Mittwoch, den 10. März, abends 8 Uhr:
Frauenabend bei den evang, Schweſtern mit Andacht. Freitag, den
12. März, abends 8 Uhr: 4. Paſſionsgottesdienſt
Evang. Gemeinde Traiſa: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Der Kindergottesdienſt der
Kleinen fällt aus. Montag: E. J. G. Mädchenabend. Mittwoch:
Frauenabend. Donnerstag: E. J. G. Jungenabend. Freitag:
Singabend.
Kirche zu Nieder=Ramſtadt: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Prediger: Miſſionar Richter. Anſchließend: Jugendgottesdienſt ( Miſ=
ſionar
Richter). Abends 8 Uhr: Lichtbildervortrag in der Kirche
über Miſſionsarbeit unter den Auſtralnegern (Miſſionar Richter.
Dienstag: Kirchenchor. Mittwoch: Jungmädchenvereinigung.
Donnerstag: Frauenverein.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf: Sonntag, vorm 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Um 11 Uhr: Chriſtenlehre. Abends 8 Uhr: 3. Paſ=
ſtonsgottesdienſt
. Montag: Frauenverein. Dienstag: Jung=
mädchenverein
. Freitag: Jugendbund Wartburg Mittwochs
und Freitags: Kirchengeſangverein
Lntheriſcher Gottesdienſt. (Selbſtändige evang.=luth. Kirche.
Am Sonntag Oculi, den 7. März, vorm. 10 Uhr, im Feierabend‟
Stiftſtraße 51: Predigt und heil, Abendmahl. (Beichte um 9½ Uhr.
Pfarrer Chr. Müller.
Evang. Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Ge=
betsſtunde
Um11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3½ Uhr: Bibel=
ſtunde
. Pred. Maute. Dienstag, abends8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde
(Kriegerdankbund). Mittwoch, nachm. 4 Uhr: Kinderbund für Kna=
ben
und Mädchen. Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Pred.
Semmel. Thema: Die Gleichniſſe Jeſu Freitag, abends 8½ Uhr:
Blaukreuz=Bibelſtunde (Pred. Semmel) und Bibelſtunde in der Stadt=
mädchenſchule
Beſſungen. Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor,
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2½ Uhr:
Bibelſtunde für Jünglinge. Um 4¾ Uhr: Bibelſtunde für Jung=
frauen
. Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für Jünglinge und
Miſſionsgebetsſtunde für Jungfrauen. Mittwoch, abends 8 Uhr:
Freundeskreis für Jünglinge. Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebets=
ſtunde
für Jünglinge. Freitag, abends 8½ Uhr: Freundeskreis

für junge Mädchen. Um 8 Uhr: Turnſtunde für Fünglinge in der
Turnhalle der Realſchule.
Ehriſtlicher Verein Junger Männer Darmſtadt, e. V., Alexgrden

ſtr. 22 (Infanterie=Kaſ., Hof links): Sonntag, den 7 März, vorm
9 Uhr: Morgenwache: Mark. 11, 2026. Nachm. 3 Uhr: Fahrt
bei ungünſtigem Wetter Heimſtunden. Abends 8 Uhr: Lichtbilde
vortrag Aus dem weißen Rußland für Familien. Lie. Pfarrer vo=
der
Au. Montag, den 8. März, abends 8½ Uhr: Jugendabteilung
veimabend. Muſikübung: Klampfen, Lauten und Fiedeln. Diens,
tag, den 9. März, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde (Männerabteilun=
Lur 21, 524. Mittwoch, den 10. März, abends 8½ Uhr: Biher=
ſtunde
(Jugendabteilung): Turmbau zu Babel. Donnerstag, den
11. März, abends 8½ Uhr: Familienmiſſionsſtunde. Miſſionar Rott=
mann
. Freitag, den 12. März, abends 8½ Uhr: Turnen in der
Ludwigs=Oberrealſchule. Samstag, den 13. März, nachm. 3 Uhr=
Jungſchar. Fußballſpiel, bezw. bei ungünſtigem Wetter Baſteln, Leſen,
Spielen. Bibl. Geſchichte. Um 5 Uhr: Hausorcheſter Das Heim

iſt außer Freitag und Samstag ab 7½ Uhr geöffnet: Samstags von
3 bis 7 Uhr bei ſchlechtem Wetter, Sonntags ab 3 Uhr.

Möttlinger Freunde=Kreis: Montag, abends 8½ Uhr, im Feier=
abendſaal
, Stiftſtr. 51: Bibelſtunde. Lehrer Spamer=Braunshardt.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, 1.).
Sonntag, den 7 März: Beteiligung am Werbefeſt in Hanau. Nach=
mittags
3 Uhr: Unterhaltung. Abends 8 Uhr: Jung=Tag=Abend.
Montag, abends 8 Uhr: Mütterabend. Abend 8 Uhr: Gebets=
ſtunde
. Dienstag, abends 6½8½ Uhr: Turnen in der Turnhalle
der Müllerſchule. Abends 8¾ Uhr: Poſaunenchor. Mittwoch,
abends 8 Uhr: Jugend=Bibelſtunde. Donnerstag, abends 8 Uhr:
Männerchor. Abends 8½ Uhr: Familien=Bibelſtunde. Freitag,
abends 8 Uhr: Leiter= und Helferverſammlung. Samstag, abends
8 Uhr: Poſaunenchor Jeden Mittwoch von 5 bis 7 Uhr: Jung=
ſcharſtunden
. Singen, Spielen, Vorleſen, Andacht.

Katholiſcher Gottesdienſt.
Sonntag, den 7. März 1926.
St. Martinskapelle und Liebfrauenkirche.
Samstags und vor Feiertagen, nachm. von 57 und 88½ Uhr=
Beichtgelegenheit in der Martinskapelle.
Sonn= und Feiertags, vorm. 6½ Uhr: Beichtgelegenheit in der
Martinskapelle. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe ebenda. Um 8 Uhr:
Heil. Meſſe mit Predigt ebenda. Um 9½ Uhr: Hochamt mit Pre=
digt
in Liebfrauen. Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre in der Martins=
kapelle
. Um 2½ Uhr: Andacht ebenda.
In der Liebfrauenkirche: Jeden Mittwoch, nachmittags 5 Uhr;
Faſtenandacht,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Berſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 7. März,
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
des Wortes Gottes. Mittwoch, den 10. März, abends 8½ Uhr: Ge=
betsſtunde
. Freitag, den 12 März, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
7. März, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Gottes=
bienſt
. Donnerstag, den 11. März, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Pred. Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40): Sonntag,
den 7. März, vorm. 10 Uhr: Heiligungsſtunde Um 11 Uhr: Sonn=
tagsſchule
. Nachm. 4 Uhr: Jugendbund. Abends 8 Uhr: Evan=
geliſation
. Dienstag, den 9. März, abends 8 Uhr: Bibelſtunde
Kirche Feſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 7. Mürz, vorm. 10½ Uhr:
Sonntagsſchule, Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. Mittwoch, den
10. März, abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein. Jedermann will=
kommen
.
Gemeinde glänbig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonntag, den 7. März, vorm. 10 Uhr: Ueber Propheten und Engel
geſtellt. Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 5 Uhr: Das rote
Seil am Fenſter Abends 6½ Uhr: Jugendvereinsſtunde. Mitt=
woch
, den 10. März, abends 81 Uhr: Geſangſtunde, Donnerstag,
den 11. März, abends 8½ Uhr; Bibelſtunde. Jedermann iſt dazu ein=
geladen
. Pred. Conrad.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Kin=
derweihe
von Kapitän Schmidt. Um 11½ und 3 Uhr: Kinder=
gott
Sdienſt. Abends 7½ Uhr auf dem Marktplatz und uim Uhr:
Abſchieds=Verſammlung von Kapitän Beckel. Außerdem Mittwoch
und Freitag, abends 8 Uhr: Oeffentliche Verſammlungen. Es ladet
freundlichſt ein Kapitän Engel.
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag, morgens
10 Uhr: Heiligungsſtunde. Abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsver=
ſammlung
. Mittwoch, abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsverſammlung.
Freitag, abends 8½ Uhr: Heiligungsverſ. Adjudantin Land

Die Verlobung meiner Tochter
Tieſel mit Herrn Diplom=
Ingenieur Karl Herrmani
beehre ich mich hiermit anzu=
zeigen

Otto Rothermel
Nechnungsdirektor
im Landeskirchenamt.
Soderſtraße 49.

Meine Verlobung mit Fräulein
Lieſel Rothermel beehre
ich mich anzuzeigen

Todes=Anzeige.

Dankſagung.

Dipl.=Ing.
Karl Herrmann.

Ernſt=Ludwigſtraße 21.
Darmſiadt, im März 1926.
(3414

Statt Karten.

Ihre Vermählung zeigen an

Alexander Franzen
und Frau Hedwig, geb. Zürß

Darmſiadt, Ohlyſtr. 71II.

Todes=Anzeige.

Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die ſchmerzliche Mitteilung, daß es
Gott dem Allmächtigen gefallen hat, meine
liebe, teure, herzensgute, unvergeßliche Gattin,
unſere Mutter, Schweſter, Schwiegertochter,
Schwägerin, Tante und Nichte

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
an dem ſo ſchweren Verluſte unſerer lieben Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter

Hrau Annd Unſet Aiw.

Hrau enfaveihe einnc,

ſagen wir Allen, unſeren innigſten Dank. beſonders
den Barmherzigen Schweſtern für ihre liebevolle, auf=
opfernde
Pflege, ferner Herrn Stadtpfarrer Kleberger
für ſeine troſtreichen Worte am Grabe.

Trauung: 6. März 1926, nachm. 2 Uhr,
in der Pauluskirche. (3375

Todes

Statt beſonderer Mitteilung.)

Der Allmächtige hat meine innigſt=
geliebte
Frau, unſere herzensgute,
treuſorgende Mutter, Schwieger=
mutter
, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin, Tante und Couſine

Frau

Am Mittwoch entſchlief uner=
wartet
nach kurzer Krankheit unſer
lieber Vater und Großvater

Herr
Chriſtian Simſon
Schuhmachermeiſter

geb. Rück
im 32. Lebensjahr nach kurzem, aber ſchweren
Krankſein infolge Herzſchwäche heute morgen
31/, Uhr zu ſich in ſein himmliſches Reich zu
nehmen.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Peter Emich.
Eberſtadt Eſchollmühle, den 5. März 1926.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ad. Nagel u. Frau, geb. Unſer.

Darmſiadt, den 5. März 1926.

( 6309

Dankſagung.

im Alter von 82 Jahren, (*6317
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Bertha Hagenlocher Wtw.
Familie Georg Hagenlocher.

Die Beerdigung findet Sonntag, den 7. März, nach=
mittags
um 4 Uhr, vom Trauerhauſe Eſchollmühle aus
ſiatt.
(*6318

Darmſtadt, den 5. März 1926.
Arheilgerſtr. 6, II.

Die Beerdigung findet Montag,
den 8. März, nachmittags um 2 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

geb. Pabſt
heute mittag 12 Uhr im 61. Lebens=
jahre
von ihren mit großer Ge=
duld
ertragenen ſchweren Leiden
erlöſt.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen
Chriſtian Bernius
Juſtizſekretär.

Dankſagung.

Darmſtadt, den 4. März 1926.
Rhönring 43.
(3388

Die Beerdigung findet Montag,
den 8. März, nachmittags 3 Uhr,
auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme beidem Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen ſagen wir unſern
innigſten Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Stork für ſeine
tröſtenden Worte am Grabe und der
Gemeindeſchweſter für die aufopfernde
Pflege während des langen Kranken=
lagers

(*6323
Ueberan und Darmſtadt,
den 5. März 1926.

Beileidsbeſuche dankend ver

Familien Bernius
und Schüßler

nſtr.
fertigt raſch, gut u
wäudienpreisw pavierh. Lauk (2081a

Dankſagung.

Für die zahlreichen Beweiſe warmer

Teilnahme beim Abſcheiden meiner

lieben Frau, unſerer guten Schweſter
und Schwägerin

Dora Eiſabeth Linck

geb. Knöß
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen
(*6248
Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Lic. Linck
Pfarrer zu Partenheim.

der Tole Tannnel

Fahrtrichtungsweiſer für Autos, großer
gelbroter Pfeil, entſpricht d Polizeivorſchrif
Darmſt. Tagbl. vom 26. 11 26). Anzuſehen u
zu haben bei G. Hauff jun, Aliceſtr. 25, II

Witwer

ev., 41 J., geſund, ab=
gebaut
. Beamter, in
guten wirtſch Ver=
hältn
/Hofreite, Feld)
eine erwachſ. Tocht,
ſucht ſich m beſſ. ält
Frl. zu verheiraten.
Witwe ohne Kind m.
eigen. Geſchäft or. Be=
ruf
(vielleicht Schnei=
derin
) nicht ausgeſchl.
Ausführl. Angebote
mögl. mit Bild, unt.
N 246 Geſchſt. (3256ds

Für die ſo wohltuenden, überaus
zahlreichen Beweiſe herzlichſter Teil=
nahme
bei dem Heimgang unſerer
lieben Entſchlafenen ſagen wir Allen,
insbeſondere Herrn Pfarrer I) Waitz
fürſeine troſtreichen Worte, demHaupt=
ausſchuß
des Odenwaldklubs und der
Ortsgruppe Darmſtadt, ihrer Geſangs=
abteilung
und ihrem Wanderausſchuß,
ſowie den anderen Ortsgruppen, den
ſtädt Beamten und ihren Vertretern,
dem Chor des Geſangvereins Sänger=
luſt
für ſeinen erhebenden Grabgeſang
und den Schweſtern des ſtädt Kianken=
hauſes
für ihre aufopfernde Pflege,
auf dieſem Wege unſeren innigſten
Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:

G. V. Schött und Kinder.

Darmſtadt, den 5. März 1926. (r6324

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[ ][  ][ ]

jage 9u
vorm.

Nummer 65

Reich und Ausland.
Exploſion eines Handgranatentransportes
in Prag.
9 Tote und über 100 Verletzte.
EP. Prag, 5. März.
Heute mittag ereignete ſich im Innern der Stadt eine furcht=
bare
Exploſionskataſtrophe. Von einem Militärwagen, der die
Ziſchlergaſſe mit 22 Kiſten Handgranaten paſſierte, fielen einige
giſten auf die Straße und explodierten. Die drei den Transport
begleitenden Soldaten wurden vollkommen zerſchmettert und die
Pferde ſo verſtümmelt, daß ſie erſchoſſen werden mußten. Durch
die Exploſion wurden 9 Perſonen getötet, 23 ſchwer verletzt und
91 Privatleute leicht verletzt. Nach wenigen Sekunden zeigte ſich
ein Bild grauenhafter Verwüſtung. Die Fenſterſcheiben, Dächer,
Balkone und Geſimſe der umliegenden Häuſer wurden ſtark be=
ſchädigt
, die Straßen ſind mit Trümmern überſät. Die Hilfs=
und Rettungsmannſchaften ſind eifrig mit den Aufräumungs=
rbeiten
beſchäftigt.
Frankfurter Chronik.
WSN. Ausplünderung von Kleintierzüchtern. In
der Nacht vom 25. zum 26. Februar wurde auf dem Inſelplatz Nr. 18
in Hühnerſtall erbrochen und mehrere Hühner an Ort und Stelle ab=
geſchlachtet
und geſtohlen. In der Nacht vom 26. zum 27. Februar
vurde Antoniusſtraße 18 ebenfalls ein Hühnerſtall erbrochen. Die Diebe
purden von der Beſitzerin aber überraſcht, die ihr mit einem ſchweren
Zegenſtand ein Schlag gegen den Kopf verſetzten, daß ſie ärztliche Hilfe
n Anſpruch nehmen mußte. Die Täter ſind unerkannt enttommen.
Ein Kommiſſar fürdas Volksbegehren. Im Einverneh=
nen
mit der Landesregierung Waldeck hat der Oberpräſident in Kaſſel
uf Grund des Geſetzes ſür den Volksentſcheid als Abſtimmungsleiter
ür ten Stimmbezirk XlA Heſſen=Naſſau, umfaſſend den Regierungs=
ſezirk
Kaſſel (ohne die Grafſchaft Schaumburg und dem Kreis Schmal=
alden
) den Regierungsbezirk Wiesbaden, den Kreis Wetzlar und das

Samstag, den 6. März 1926

Seite 9

1 den Man geläſtdet. Der Tote F Arä, u Waniche Leſhe
roß, hat ſchwarze Haare und kurzgeſtutzten Schnurrbart. Vermutlich
ſandelt es ſich um diejenige Perſon, die am 2. Februar, abends 8 Uhr,
on der Eiſenbahnbrücke unterhalb des Rödelheimer Bades in die Nidda
eſprungen und ertrunken iſt. Ein Radfahrer van einem
eraftwagen überfahren. Im Sandweg fuhr ein Schüler mit
einem Fahrrad gegen einen Perſonenkraftwagen, wurde dabei gegen
inen Laternenpfahl geſchleudert und mußte mit ſchweren inneren Ver=
etzungen
nach dem Krankenhaus verbracht werden. Der Führer des
kraftwagens, den die Schuld an dem Unfall treffen ſoll, konnte bis jetzt
och nicht ermittelt werden. Der Konflikt des Polizeiprä=
identen
mit den Tanzlehrern. Polizeipräſident Ehrler
atte vor einigen Monaten eine Verfügung erlaſſen, derzufolge jeder
anzlehrer in Frankfurt a. M. am Schluß ſeiner verſchiedenen Tanzkurſe
ur einen Schlußball ſir ſämtliche Teilnehmer abhalten dürfe. Der
anzlehrer Georg Dannhof hatte deshalb im Auftrag der hieſigen Tanz=
ehrer
Klage beim Bezirksausſchuß in Wiesbaden wegen Schädigung
eines Gewerbes gegen den Polizeipräſidenten erhoben. Der Bezirksaus=
luß
betrachtete die vorgebrachten Gründe als zu Necht beſtehend an und
etzte die Verfügung des Polizeipräſidenten außer Kraft.
Vom Schwurgericht. Der Fall Sack noch nicht ſpruchreif.
Frankfurt. Die kommende Tagung des Schwurgerichts wird
inen längeren Zeitpunkt umfaſſen, als die letztjährigen Perioden. Man
echnet mit einer Dauer von etwa drei Wochen. Statt bisher 12, wer=
en
diesmal zum erſten Male ſechs Geſchworene amtieren, die bereits
usgeloſt ſind. In der am 15. März beginnenden erſten Verhandlungs=
ſoche
werden fünf Meineidsfälle verhandelt, die ſich gegen ſieben Per=
men
, darunter drei Frauen, richten. In der zweiten Woche gelangt zu=
ächſt
eine Totſchlasaffäre zur Erörterung. Es handelt ſich um den
all eines Schirmflickers, der in ſeiner Wohnung einen Kollegen er=
hoſſen
haben foll. Dann folgt die Verhandlung gegen die Kranken=
hueſter
Fleſſa, die ſeinerzeit den Arzt Dr. Seitz erſchoß. Hier ſind
2 Zeugen und drei Sachverſtändige geladen. Man rechnet mit einer
iehrtägigen Sitzungsdauer. In der dritten Woche wird die Eckenheimer
ſigeunerſchlacht aufgcrollt werden. Auch dieſer Fall wird mehrere
Lochen beanſpruchen. Die Vorunterſuchung in der Mordſache Gens und
derrſſen näyert ſich ihrem Ende, da die Unterſuchung ergeben hat, daß
dens in vollem Maße für ſeine Tat verantwortlich iſt. Der Fall wird
doch iu einer Senderſeſſion des Schwurgerichts erledigt werden.
Vom elektriſchen Strom getötet.
Mannheim. Donnerstag vormittag um 11 Uhr war der beim
jadenwerk beſchäftigte 24 Jahre alte ledige Hilfsmonteur Karl Böder
us Karlsruhe=Grünwinkel mit zwei weiteren Kollegen in der Nähe des
friedhofes Rheinau mit der Prüfung der Iſolierung der zum Groß=
eaftwerk
Rheinau führenden Hochſpannung beſchäftigt. Vermutlich kam
* bei ſeinen Arbeiten mit der Gabelung ſeiner etwa 4 Meter langen
rüfungsſtange mit der 100 000 Volt=Leitung in Berührung, wodurch
nter ſtarkem Knall Kurzſchluß entſtand und Röder auf der Stelle ge=
dtet
wurde. Die Leiche, die an verſchiedenen Stellen ſtarke Brand=
unden
aufwies, konnte erſt nach Ausſchaltung des Stromes befreit und
uf den Friedhof in Rheinau gebracht werden.
Das Urteil im Krail=Prozeß.
Augsburg. In dem Prozeß gegen Iſidor Krail in Augsburg
ſurde Krail wegen Betrugs zu einer Geſamtgefängnisſtrafe von zwei
jahren unter Anrechnung einer Unterſuchungshaft von acht Monaten
nd zu drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. Ferner wurden dem Ange=
agten
die Koſten des Verfahrens auferlegt. Der Verurteilte erging ſich
* wüſten Schimpfereien, welche den Gerichtshof veranlaßten, ihn ſofort
Haft zu nehmen und ihn mit Gewalt aus dem Gerichtsſaal zu
utfernen.
Sechs Monate Gefängnis wegen unvorſichtigen Autofahrens.
I. Berlin. In dem Berufungsprozeß wegen des folgenſchweren
lutobusunglücks am Schöneberger Ufer wurde am Donnerstag das Ur=
eu
geſprochen. Während in der erſten Inſtanz der Führer des Auto=
uſſes
als ſchuldig angeſehen und zu drei Monaten Gefängnis verurteilt
lorden war, der Führer des Privatautos Dr. Silberberg jedoch frei=
eſprochen
wurde, wurde Dr. Silberberg zu ſechs Monaten Gefängnis
eurteilt. Der Autobuschauffeur wurde freigeſprochen.
Schwere Stürme.
Berlin. In England kam es, der B. Z. zufolge, am Donners=
1a zu einem ungewöhnlichen Schneeſturm. Der Sturm erreichte eine
Leſchwindigkeit von 65 Meilen in der Stunde. Auch in Schottland ſind
roße Schneemaſſen heruntergegangen. Die ſchweren Stürme, die über
anz Mitteleuropa gehen, haben im internationalen Fernſprechverkehr
arke Störungen hervorgerufen. Das deutſche Fernſprechnetz iſt dabei
leniger in Mitleidenſchaft gezogen.
Mädchentragödie in Wilhelmshaven.
C. Berlin. Das Berliner Tagblatt berichtet aus Wilhelms=
aben
: Drei junge Mädchen, die als Hausaugeſtellte tätig waren, haben
9 bon der Kaiſer Wilhelm=Brücke, der größten Drehbrücke des Kon=
nents
, 10 Mcter tief in die Fluten geſtürzt. Da die Mädchen ihr Vor=
aben
zu ſpäter Nachtſtunden ausführten, war eine Nettung in der
Lunkelheit nickt möglich. Dagegen konnten ziuei weitere Mädchen, die
*e gle che Abſicht verfolgten, im letzten Augenblick durch hinzukommende
Saſſenten von ihrem Vorhaben abgebracht werden. Die Leichen der
ktrunkenen Mädchen konnten bisher noch nicht geborgen werden.
Das Wintergewitter über Berlin.
Berlin. Ueber das Gewitter, das bei heftigem Sturm und
Ngelſchlag über Berlin niederging, melden die Blätter, daß der Blitz
n derſchiedenen Stellen eingeſchlagen hat. Der Sturm hat in den
Lärten und den Wäldern der Reickshauptſtadt erheblicken Schaden an=
Erichtet. Auch Hamburg wurde von einem ſchweren Sturm, der von
Lewitter begleitet war, heimgeſucht. Fernſprech= und Telegraphen=
eitungen
wurden in großer Zahl zerſtört.
60 Millionen Fehlbetrag der Stadt Berlin.
Serlin. Der Etat für das Rechnungsjahr April 19825 bis März
236 der Stadt Berlin wird, wie die B. 3. hört, nach der Schätzung
er ſtädtiſchen Finanzbehörde mit einer Unterbilanz von 25 Mllionen
Nark abſchließen. Dazu kommen die notwendigen Ausgaben, die Berlin
dieſen Jahre zu leiſten hat. Man rechnet gegenwärtig mit einem
deſantfehlbetrage von 60 Millonen Mark=

Von der Leipziger Meſſe.

Die Leipziger Meſſe ſteht diesmal ganz beſonders im Mittelpunkt des deutſchen Wirtſchaftslebens. Von ihrem Verlauf hängt für
unſer Wirtſchaftsleben viel ab. Der Beſuch der Meſſe beſonders auch aus dem Auslande iſt ungemein ſtark. Unſer Bild zeigt
bemerkenswerte und originelle Ausſchnitte aus den Reklame=Umzügen.

Ein Opfer der Walfüre‟.
Michael Bohnen in New York ſchwer verletzt.
TU. New York. Bei der Aufführung der Walküre
in der Metropolitan=Oper ſchlug im Zweikampf des zweiten
Aktes der Opernſänger Laubenthal, der den Siegmund
ſpielte, mit dem Schwert dem bekannten Sänger Michael
Bohnen die Naſe entzwei. Der Verletzte konnte erſt
eine halbe Stunde ſpäter verbunden werden, da dies vorher wegen
zu ſtarker Blutung nicht möglich war.

Meineidanzeige gegen Jürgens.
Berlin. Landgerichtsdirektor Jürgens hatte in einem gegen
ſeine Frau von der Mutter ihres erſten Mannes, Frau Kugel, ange=
ſtrengten
Erbſchaftsprozeß unter Eid bekundet, daß die angeblich bei
dem Diebſtahl geſtohlenen Schmuckſachen nicht aus dem Erlös des
Kugelſchen Nachlaſſes ſtammten. Nach einer Blättermeldung aus Kaſſel
hat wegen dieſer eidlichen Ausſage Frau Kugel gegen Jürgens eine
Meineidsanzeige erſtattet.
Revolte in der Anſtalt für Epileptiſche in Potsdam.
e Berlin. Auf einem Unterhaltungsabend der Provinzialanſtalt
für Epileptiſche in Potsdam gaben die Kranken ihrem Unwillen über
die Anſtaltsleitung durch Störung der Darbietungen Ausdruck. Bei
dem Verſuch, die Ordnung wieder herzuſtellen, kam es zu Zuſammen=
ſtößen
. Schutzpolizei ſtellte die Nuhe wieder her.
Fahrplan der internationalen Luftlinien.
EP. Bern. In der letzten Februarwoche iſt der Fahrplanentwurf
für die durch die Schweiz führenden internationalen Luftlinien vom
Eidgenöſſiſchen Luftamt mit den übrigen Luftintereſſenten feſtgelegt
worden. Trotzdem die Verhandlungen noch nicht ganz abgeſchloſſen ſind,
dürften keine weſentlichen Aenderungen mehr eintreten. Gegenüber dem
Vorjahre haben zwei Linien ihren Betrieb eingeſtellt. Die franzöſiſche
Bidna wird im Verkehr von Paris nach dem Oſten die Schweiz nicht
mehr berühren ſondern benutzt die Strecke StraßburgSüddeutſchland.
Auch die belgiſche Linie Sabena, die voriges Jahr nach Baſel führte,
ſtellt den Betrieb ein. Die Alpenflüge werden 1926 noch nicht regelmäßig
aufgenommen. Trotzdem wird der Flugplatz Baſel ſeine Bedeutung
beibehalten, da Baſel auch weiterhin im Luftverkehr das bevorzugſte
Eingangstor der Schweiz ſein wird. Baſel ſteht von den 5 Schweizer
Flugplätzen immer noch an erſter Stelle. Nach Wiederaufnahme des Ver=
kehrs
werden auf dem Baſeler Flugplatz täglich 8 Flugzeuge landen
und 8 ſtarten. In Baſel werden durch die beuihrenden Luftlinien Ver=
bindungen
mit 8 Ländern hergeſtellt, nämlich Frankreich, England,,
Deutſchland, Holland, Schweden Dänemark, Oeſterreich und Ungarn.
Bemerkenswert ſind die d rekten Kursverbindungen BaſelHamburg
Malmö-Kopenhagen, BaſelFrankfurtDüſſeldorf-Amſterdam, Baſel
MünchenWienBudapeſt, BaſelLyonMarſeille, neben der ſchon
ſeit letztem Jahr beſiehenden Londoner Route. Hauptſächlich die Ver=
bindung
BaſelParis bedarf noch eines Ausbaues, um den Bedürfniſſen
zu entſprechen. Der Luftfahrplan iſt ſtark auf die Bedürfniſſe der Poſt=
beförderung
eingeſtellt. Die Luftverkehrgeſellſchaften arbeiteten 1925
mit einer Sicherheit von 9598 Prozent.
Den Flug Karachi-London aufgehoben.
EP. London. Wie Britiſh United Preß aus Karachi meldet,
wurden die beiden Flieger, die den Flug KarachiLondon in 5 Tagen
durchzuführen beabſichligten, durch eine neue Panne zu einer Not=
landung
in Perſien gezwungen und haben infolgedeſſen den Verſuch
aufgegeben.

Bist Du grau!
Eies dies gennu!
20 Jahre jünger auch genannt Exlepäng iſt ein Mittel, welches
von tauſenden Aerzten, Profeſoren uſw. gebraucht und empfohlen
wird. Seit 25 Jaren hat es durch ſeine Vorzüglichkeit Weltruf er=
wo
ben. Exlepäug färbe nach und nach, ſchmutzt und fleckt nicht, iſt
unahwvaſchbar und unſchädlich, fördert den Haarwuchs Graue aare
uachen alt. Man iſt nur ſo alt wie man au sſteht. Preis 7 . Für
ſchwarze Haare, oder ſolche, weiche die Farbe ſchwer annehmen, Extra
ſtark 12 . In allen Apoth, Drog., Parfümerie= und Friſeurgeich
zu haben. Wo nicht, direkt vom alleinigen Fabrikanten: Parfümerie=
fabrik
Exlepäng, Heruann Schellenberg. Berlin N 131, Bornholmer=
ſtraße
7 (rüher Düſſelderf
(1849
Wetterbericht
Wettervorherſage für Sonntag, den 7. März 1926.
(Nach der Wetterlage vom 5. März 1926.)
Wolkig mit Aufklaren, kühl ohne ſtärkere Niederſchläge. Nieder=
ſchläge
in Form von Schauern, ſtellenweiſe in feſter Form, gehen in
ganz Deutſchland bei ſtark veränderlicher Bemölkung nieder. Unſer
Sezirk kommt al ſjählich auf die Rückſeite des ſtandinaviſchen Wirbels,
deſſen Ausläufer dieſe Störungen verurſachen. Un er dem Einfluß der
von Nordweſten nach Mitteleuropa vo geſtoßenen kalten Luft bleiben
die Temperaturen verhältnismäßig niedrig.
Die Heſſiſche Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.

Geſchäftliches.
Die Rheiniſche Elektrizitäts=Aktiengeſellſchaft in Mannheim ( Rhein=
elektra
), die bekannte ſüddeutſche Großfirma, verlegt ihre Darmſtädter
Geſchäftsſtelle nach Alexanderſtraße 46 (hinter dem Schloß). Mit
dieſer Verlegung iſt eine Vergrößerung der hieſigen Niederlage und die
Eröffnung eines größeren Ladengeſchäftes verbunden. Die Rheinelektra
will neben ihrem bisherigen Arbeitsgebiet (Bau von Zentralen, Fern=
leitungen
, Ortsnetzen, Inſtallation von Licht= und Kraftanlagen, Radio=
Anlagen, Schwachſtrom=Anlagen uſw.), das natürlich beibehalten wird,
auch die Verſorgung der Stromverbraucher mit elektriſchen Apparaten,
Lampen und Materialien übernehmen. Schon die Ausſtattung des
Ladens zeigt, daß die Rheinelektra auch hier ihre Sache gründlich ver=
ſteht
. Man wird in dieſem Eindruck noch beſtärkt, wenn man die ver=

Slapiken e ſnden S wurd dem dien in eſcfeflſcer.
Weiſe kurz das erklärt, was er über die verſchiedenen Apparate, ihre
Wirkungsweiſe, ihren Nutzen uſw. wiſſen muß. Es iſt das erſte Mal,
daß wir ſolche für den Nichtfachmann geſchriebenen Broſchüren über
elektriſche Artikel, die übrigens von der Rheinelektra koſtenlos ab=
gegeben
werden, ſehen. Es iſt nur zu begrüßen, daß eine ſo bekannte
Spezialfirma wie die Rheinelektra, die infolge ihrer Bedeutung auch
die Gewähr für fach= und fachgemäße Bedienung bietet, ſich entſchloſſen
hat, auch in unſerer Stadt eine größere Niederlaſſung zu unterhalten.
Das Bedürfnis dafür iſt gerade jetzt vorhanden, denn die Nachfrage nach
elektriſchen Apparaten wird ſich durch die neuen Zugeſtändniſſe des Elek=
trizitätswerkes
ſicher heben. Ein Beſuch des Ladens iſt Intereſſenten
nur zu empfehlen.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonnabend, 6. März. 3.30; Liedervorträge Frankfurter Schu=
len
: Weißfrauenſchule, 1. u. 2. Knabenklaſſe. O 4.15: Hausorch.:
Neue Operetten. O 5.45: Leſeſtunde Die Regulatoren in Arkanlas
von Gerſtäcker. O 6.10: Briefkaſten. O 6.30: Uebertr. aus dem
Frankf. Opernhaus: Aida, Tragiſche Oper von Verdi. O. An=
ſchließend
bis 12 Uhr: Uebertr. aus Berlin.
Siuttgart.
Samstag, 6. März. 2: Schallplattenkonzert. X z: s Gretle
von Strümpkelbach erzählt 4.15: Tanzmusik. Mitw.; Hilde Binder,
Hans Werder. Tanzkapelle des Philharm Oroh., Stuttgart. X 6.30:
Dramaturgisahe Punkstunde (Oper). X 7: Morsekurzus. X 7.30: Vortrag
Neuberger: Die Anekdote als Spiegel der Kultur- uud Gelstgegeschiohte
(Vk. Teil) * s: Kammermusikkabend. Alitw.: Konzertsängerin Julie
Heinrich (Sopran), Prok Dr. Nagel (am Flügel): 1. Schumann: Kinder-
ssenen
. 2. Haas: Tralistrala, 3. Haas: Deutsche Märchenbilder, Anscbl.:
Funkbrettl. Mitw.; Hilde Binder Gerda Hansl, Hilde Volck, Carl Struve,
Hans Wagner, Hang Winkler, Hans Werder, Rundkunkoreh. 1. Kungrt:
Junges Blut. 2. Helterer Sang- 3. Calson, 4llg Vöglein eind wieder da.
4. Drausseu in Mauer beim heurigen Wein. 5. Nordische Pantasie.
s. Kreisler: Das alte Lied. 7. Benatzky: Für dich. 8. Zu Rüdesbeim in
der Drosselgasge. 9. Léhar: Pikanterien. Walzer. 10. Er ist nioht
eikersüchtig, Lustspiel von Alex Els. 11. Dehli. Boston. 12. Kusslied.
13. Heiterer Sang. 14. Kleines Spielzeug der Liebe, 15. In Wien weis=
versteakt
ich ein Plätzchen, 13. Vichals: Der kleine Marzinansoldat.
17. Max: Gute Paclt, auf Wiedersehn, Marie, 18. Lincke: Folies Bergére.
Berlin.
Sonnabend, 6. März. 4.306: Funkkapelle. Mitw.: Lori Leux,
Sopran. 1. Joh. Strauß: Quv. Der Waldmeiſter, 2. Stolz:
Walzer. Die Tanzgräfin. 3. a) Kalman: Auftrittslied der Mariza
aus Gräſin Maria; b) Lehar: Zigeunerliebe; c) Benatzky: Ein=
mal
kommt der Tag. 4. Kalman: Orientaliſche Tanzfant, aus
Die Ba adere, 5. a) Stolz: Du ſollſt der Kaiſer meiner Seele
ſein; b) Heuberger: Im chambre ſepare; cl Kalman: Lieber Him=
melsvater
, ſei nicht bö‟, 6. O. Strauß: Potp. Der letzte Walzer.
Fall: Joſef, ach Joſef, aus Madame Pompadour. O 6.40:
Eſperanto. O 7.05: Berufsberaterin Marg. Schmidt: Begehrte
Frauenberufe, O 7.30: Hochſtetter: Wie denken Sie über den
Bubikopf. S 8: Einführung zu dem Sende=Spiel am 7. März.
98.3010: Der tönende Stein, Azuſtiſcher Film. O 10.3012:
Tanz=Mu ik. Königswuſterhauſen. 6 33.30: Prof.
Dr. Amſel und Oberſchullehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift.
O 3.304: Frau K. Delius: B=deutung des Maidenjahres an den
wirtſch. Frau=nſchulen für die Erziehung des Mädchens zum deutſchen
Frauen= und Muttertum. Erziehungsaufgaben der länd ichen Fort=
bildungsſchulen
. O 44.30: Dipl.=Gartenbauinſpektor Günther: Un=
erläßliche
Pflegearbeiten an unſeren Obſtbäumen. O 4.305: Ge=
werbeoberſchullehrerin
Hetty Walther: Der Kochtopf als Verdau=
ungsorgan
.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl für Politikt und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feut !! ton und Heſſiſche Lacr ckten Max Streel=
Verautwortlich für Srort: Dr. Eugen Bihlmann
Verantworilich für S (ußd n. Andreas Bauer
Verautw rilich für den nſ ratente ! W lly Ku !
ruch und Verlag: L C Wittich ſämtich in Da mitad:

Die beutige Nummer hat 16 Seiten.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Samstag, den 6. März 1926

Nummer 65

Sport, Spiel und Turnen.
Schwimmen.
Das Sportprogramm des Sonntags.
Am kommenden Sonntag werden die erſten Verbandsoffenen

Im Fußballſport
bringt der kommende Sonntag wieder einen Großbampftag. Fünf Be=
zirtsmeiſter
und ein Bezirksvertreter liegen im Kampfe um die ſüd=
deutſche
Meiſterſchaft. Bayern=München empfängt den VfR. Maunh im.
Den bisher gezeigten Leiſtungen nach ſollte Bayern den Süddeutſchen
Meeiſter mit mndeſtens drei Toren Unterſchied geſchlagen nach Hauſe
ſchicken, doch warten wir ab, ob nicht die am letzten Sonntag zutage ge=
tretenen
Schwächeerſcheinungen des Bayernſturmes ein Zeichen dafür ge=
weſen
ſind, daß Bayern wohl den Kulminationspunkt in ſeiner Leiſtungs=
kurde
überſchritten hat. Auf alle Falle wird der VfR. Mannheim ſich
ſeiner Tradition bewußt, den Bayern einen weit zäheren Kampf liefern
als der Karlsruher FV und die Saarländer. Die Fürther Kleeblättler
müſſen nach Karlsruhe, wo ſie, abgeſehen von dem Karlsruher Lokal=
patriotismus
der ſicherlich nach Tauſenden zählenden Zuſchauer, gegen
eine ſtark ausgeruhte und gut erholte KFV.=Mannſchaft kämpfen müſſen,
die unter Umſtänden für eine gewiſſe Ueberraſchung ſorgen könnte.
Wenn bis zum Sonntag der ſportliche Gedanke und die ſportlich ehrliche
Geſinnung ſich bei den mehr als bürokratiſch vorgehenden Behörden des
Süddeutſchen Fußballverbandes nicht durchgeſetzt haben ſollten, wird der
Tabellenzweite des Mainbezirks Hanau 93 den FV. Saarbrücken zum
Meiſterſchaftskampf empfangen.: Was das rein ſpieleriſche Können anbe=
langt
, ſo glauben wir, daß Hanau 93, das dem außerordentlich ſpiel=
ſtarken
Mainbezirksmeiſter FSV. Frankfurt zweimal zur Hergabe ſeines
ganzen großen Könnens zwang, die Oberhand in dieſem Spiel behalten
wird. Im Bezirk Württemberg=Baden wird das letzte noch rückſtän=
dige
Verbandsſpiel zwiſchen dem 1. FC. Pforzheim und den Stuttgarter
Kickers ausgetragen. An Privatſpielen ſind bisher bekannt geworden:
FSV. Mainz 05VfB. Stuttgart, Phönix Ludwigshafen1. FC.
Nürnberg.
In Weſtdeutſchland werden ebenfalls die Endſpiele um das grün=
weiße
Band fortgeſetzt. In Bochum ſtehen ſich in einem außerordentlich
ſchweren Kampfe BV. Alteneſſen und Turu Düſſeldorf gegenüber. Unſer
Tipp gilt den Alteneſſenern. In Hamm treten Arminia Bielefeld
und Sport Kaſſel in die Schranken. Unſeres Erachtens hat Arminia
in dieſem Spiele etwas mehr Siegeschancen. In Bonn ſtehen ſich
in einem ungleichen Kampfe VfR. Köln und Sportfreunde Siegen gegen=
über
. Köln müßte unter allen Umſtänden das Spiel für ſich entſcheiden
können. In den Spielen der Runde der Zweiten begegnen ſich folgende
Mannſchaften:
In Düſſeldorf: Fortuna DüſſeldorfSchwarz=Weiß Eſſen.
In Duisburg: FV. Duisburg 08Rheydter Spielverein. In
Kaſſel: Kurheſſen KaſſelVfL. Osnabrück.
Auch in Norddeutſchland beginnen nun am Sonntag die
Endſpiele um die Norddeutſche Fußball=Meiſterſchaft. Von den fünf teil=
nahmeberechtigten
Mannſchaften liegen vier im Rennen. In Mittel=
deutſchland
iſt Generalauftakt zur Mitteldeutſchen indem 13 Gau=
meiſter
und 13 Tabellenzweite die Endſpiele aufnehmen. Auf die Spiele
näher einzugehen, lohnt ſich abſolut nicht, da ſich ganz ungleiche Mann=
ſchaften
begegnen, wie z. B. Dresdener SC.VfB. Kamenz, Chemnitzer
BC. VfB. Geher, wo es unter zweiſtelligen Torziffern ſicher nicht
abgehen wird. Glücklicherweiſe werden die Spiele nach dem Pokalſyſtem
ausgetragen, ſo daß ſich die Reihen der Bewerber von Sonntag zu
Sonntag doch recht ſtark lichten werden. Um die Südoſtdeutſche Meiſter=
ſchaft
bewerben ſich am Sonntag folgende Mannſchaften: In Breslau:
Breslau 08Saganer SV. In Forſt: Viktoria ForſtSpVg. 96
Liegnitz. In Hirſchberg: Hirſchberger SV.Cottbus 98.
Winterſport.
Selbſtverſtändlich iſt die Austragung irgendwelcher Winterſport=
wettbewerbe
im Freien bei den warmen Witterungsverhältniſſen ausge=
ſchloſſen
. Auf der Kunſtbahn des Berliner Sportpalaſtes, die nicht
an die Launen der Witterung gebunden iſt, werden am Samstag und
Sonntag die Meiſterſchaften des Deutſchen Eislauf=Verbandes für das
Jahr 1926 im Kunſtlaufen durchgeführt.
Turnen.
In Eßlingen findet am Sonntag ein deutſch=ſchweizeriſcher Kunſt=
Turn=Mannſchaftskampf zwiſchen der beſten ſchweizeriſchen Sektionsriege
und einer Eßlinger Turnriege ſtatt. Ferner kommt am gleichen Tage
ein Städtekampf im Kunſtturnen zwiſchen den repräſentativen Mann=
ſchaften
von Bochum und Leipzig in Bochum zum Austrag.
Tennis.
In der Münchener Tennishalle im Ausſtellungspark werden vom
4. bis 7. März die erſten ſüddeutſchen Hallen=Tennis=Meiſterſchaften aus=
getragen
. Die Meiſterſchaften erſtrecken ſich auf Herren=Einzelſpiele,
Damen=Einzelſpiele, Herren=Doppelſpiele und gemiſchtes Spiel.
Ruaby.
Für den kommenden Sonntag iſt bisher nur ein Verbandsſpiel be=
kannt
geworden: Eintracht Frankfurt Tv. 1860 Frankfurt.

Schwimmfeſte des Jahres 1926 veranſtaltet. Der Berliner Schwimmklub
bringt am Samstag und Sonntag ein großes Programm zur Durch=
führung
, ferner ſind noch Veranſtalter der Schwimmverein Duisburg=
Nuhrort und der SC. Nixe Deſſau.

Fußball.

1. FC. LangenUlnion Darmſtadt.
Sonntag nachmittag 3 Uhr, tritt auf dem Sportplatz an der
Heidelbergerſtraße Unions Ligaelf dem 1. FC. Langen in einem Freund=
ſchaftsſpiel
gegenüber. Die Langener Gäſte ſind keine Unbekannten. Sie
konnten in letzter Zeit ſchöne Erfolge verzeichnen und ſtellen eine Mann=
ſchaft
, die die Unionelf zur Hergabe ihres Könnens zwingen wird. Bei
Union wird eine neue Aufſtellung ausprobiert werden. Auf alle Fälle
iſt ein intereſſantes Spiel zu erwarten, das ſeine Anziehungskraft ſicher=
lich
ausüben wird. Die Preiſe ſind bei Union äußerſt niedrig gehalten.
Es zeugt aber von wenig ſchönen Eigenſchaften der Beteiligten, wenn
Sonntag für Sonntag Leute aller Kreiſe ſich außen an die ſchadhafte
Bretterwand des Platzes ſtellen, den beſtellten Acker vertrampeln und
einen Verein, der im Intereſſe unſeres Sportes auf die Einnahmen aus
Spielen angewvieſen iſt, ſchwer ſchädigen. Dieſe Zaungäſte werden photo=
grophiert
und dann veröffentlicht werden. Hoffentlich hilft das ſolange,
bis das Amt für Leibesübungen und die Beſſunger Turner mit uns der
Anſicht ſind, daß dieſe ſtandalöſen Zuſtände mit der Platzeinzäunung
ein Ende nehmen müſſen. Die auswärtigen Gäſte nehmen ſicher kein
gutes Bild von Darmſtädter Sportplatzverhältniſſen mit. Union II
und VfR. II treffen ſich zum Rückſpiel um 11 Uhr ebenfalls auf der
Nennbahn an der Heidelbergerſtraße Auch hier ſteht durch die Spiel=
ſtärke
beider Mannſchaften ein ſpannendes Spiel in Ausſicht. 1. Jad.
gegen 1. Jgd. Eintracht am Finanzamt um 10 Uhr. 2. Jgd. gegen
2a Jgd. des SpV. 98 auf der Rennbahn um 10 Uhr.
Verein für Raſenſpiele Darmſtadt.
Der morgige Sonntag ſieht den VfN. wieder ſtark auf dem Plan.
Schon vormittags 10,30 Uhr iſt es auf dem Exerzierplatz die Junioren=
Mannſchaft des Sportvereins 98, die im Kampfe mit der Junioren=
Mannſchaft des VfR. ſteht. In dieſem Treffen ſtehen ſich 2 ſehr gute
Mannſchaften gegenüber, ſo daß es den Jugendſportfreunden ſehr zu
empfehlen iſt, dieſes Spiel zu beſuchen. Die Sondermannſchaft des
VfR. tritt erſtmals auf den Plan, und zwar iſt ihr Gegner die Schieds=
richter
=Mannſchaft, Ortsgruppe Darmſtadt. Dieſes Spiel findet um
1,30 Uhr auf dem Exerzierplatz ſtatt, und zwar vor dem Spiele der
erſten Mannſchaft VfR.10 Fußballverein Sprendlingen. Sprendlin=
gen
iſt mit einem Punktverluſt aus den Verbandsſpielen 1925/26 als
Meiſter hervorgegangen und ſchlug im Pokalkampf die Liga=Mannſchaft
von Germania Bieber mit 4:2. Nach dem Vorhergeſagten dürfte es hier
in dieſem Spiele zu guten Leiſtungen kommen, die die Zuſchauer ſicher
befriedigen werden. Ferner ſpielt die erſte Jugend VfR. gegen die
Gleiche von Sportv. 98 auf dem Stadion und die 2. Mannſchaft VfN.
gegen die zweite Mannſchaft Union Beſſungen. Alles in allem: Fünf
Mannſchaften werden würdig am morgigen Sonntag den VfR. vertreten.
* Fußball im Odenwaldkreis.
Der Meiſterſchaftsbetrieb in unſerem Kreiſe nähert ſich ſeinem Ende.
Nur noch Kreisliga und A=Klaſſe haben einige Kämpfe zu abſolvieren,
alles andere iſt endgültig fertig. Von Hauptintereſſe ſind noch die
Kämpfe in der Kreisliga. Zwar iſt der Meiſter endgültig feſtgeſtellt,
aber noch ſind der zweite bis vierte Tabellenplatz umſtritten und auch der
vorletzte Platz, der eventuell für den Abſtieg beſtimmt iſt, iſt noch nicht
definitiv vergeben. Deshalb ſind die drei Treffen des kommenden
Sonntag von großer Bedeutung. In Bürſtadt erwartet der dortige
Verein für Raſenſpiele die Germania 03 aus Pfungſtadt. Das Vorſpiel
gewann Pfungſtadt mit 3:2. So ſollte man diesmal einen Sieg der
Bürſtädter annehmen. Da aber Pfungſtadt zurzeit in ganz ausgezeich=
neter
Form iſt und auch auf dem großen Bürſtädter Platz bisher immer
gute Spiele lieferte, ſo braucht der Gaſtverein die Partie nicht ohne wei=
teres
für verloren zu geben. In ſtärkſter Aufſtellung dürfte ſogar ein
Sieg der Gäſte zu erwarten ſein. Der Ausgang des Kampfes, der um
den zweiten bzw. dritten Tabellenplatz geht, iſt alſo völlig offen. In
Lampertheim iſt die Sportvgg. 04 Arheilgen als Gaſt. Arheilgen treibt
ſich noch in der Gegend am Tabellenende herum und hätte einen Erfolg
bitter nötig. Ob der aber gelingt, iſt zu bezweifeln, zumal Lampert=
heim
durch einen Sieg ebenfalls noch Ausſicht auf einen der vorderſten
abellenplätze hat. Man tut alſo gut, mit einem Sieg der Einheimiſchen
zu rechnen. Das dritte Treffen führt in Lorſch die dortige Olym=
via
und Amicitia Viernheim zuſammen. Hier iſt die Lage ähnlich wie
im vorigen Treffen. Viernheim iſt noch nicht über alle Gefahr hinweg,
Lorſch hat aber noch Aufſchlußmöglichkeit zur Spitze. Der Ausgang des

Kampfes iſt wohl völlig offen. Sind dieſe Spiele beendet, ſo bringt dann
der nächſte Sonntag den Schluß der Kreisligakämpfe.
In der 4=Klaſſe iſt die Lage an der Spitze ebenfalls klar, zumal
Griesheim am Sonntag zwei Punkte leichtſinnig verſchenkte. Münſter
iſt unbeſtrittener Meiſter. Der Kampf geht hier nur noch gegen den
Abſtieg, dem Boruſſia Dornheim verfallen iſt, während Teutonia Pfung=
ſtadt
und Eintracht Darmſtadt noch in der Schwebe ſind. Dieſe beiden
Vereine treffen ſich am Sonntag in Darmſtadt am Finanzamt und man
darf wohl den Sieger dieſes Spieles als aus der Gefahr gerettet be=
trachten
. Im übrigen kann es aber noch Komplikationen geben, da
Pfungſtadt zwei Punkte kampflos gewonnen hat, die bei der Berechnung
nicht gewertet werden. Der Ausgang des Kampfes am Sonntag erſcheint
offen. Am Sonntag beginnen nun die Aufſtiegskämpfe zur
Kreisliga, an welchen folgende drei Vereine teilnehmen:
Viktoria Griesheim, Pokalmeiſter im Odenwaldkreis; Sportverein
Münſter, Meiſter des Gau Bergſtraße; Fußballverein Biblis, Meiſter
des Gau Ried.
Das erſte Treffen führt am Sonntag in Griesheim Viktoria
Griesheim und Fußballverein Biblis zuſammen. Da nach den letzten
Ergebniſſen der Bibliſer anzunehmen iſt, daß die Bergſträßer Vertreter
ſtärker ſind, ſo darf man wohl Griesheim als Sieger erwarten. Jeden=
falls
wird es intereſſant ſein, etwas Näheres über das tatſächliche
Stärkeverhältnis der Beteiligten zu erfahren.
In der C=Klaſſe iſt nunmehr ebenfalls die Meiſterſchaft ent=
ſchieden
. Sportverein Geinsheim gewann auch im Rückſpiel in Groß=
Zimmern und wurde dadurch Gaumeiſter. Für Groß=Zimmern iſt das
nicht allzu tragiſch, da der Verein ebenfalls aufſtiegsberechtigt iſt.
Handball.
SpV. 98HPSpV.
Das Pokalentſcheidungsſpiel am nächſten Sonntag, das der Sport=
verein
98 gegen den hieſigen Polizeiſportverein im Stadion auszutragen
hat, wird ein Kampfſhiel geben, wie es wohl ſelten in Darmſtadt vor=
geführt
worden iſt.Geg und Niederlage ſind für beide Vereine in die=
ſem
Spiel von ſo wichtiger Bedeutung, daß jede Mannſchaft ihr
letztes hergeben muß, um den Sieg an die eigene Fahne heften zu
können. Die Leiſtungen des ſüddeutſchen Handballmeiſters ſind bekannt:
ungeſchlagen ſteht er an der Spitze aller Vereine des Frankfurter Be=
zirks
. Aber ſportliches Können entſcheidet nicht immer allein den Sieg.
Unberechenbare Zufälle und Umſtände, ſo wie ſie ſich gerade in wichtigen
Entſcheidungskämpfen mit lokalem Einſchlag breit machen, beſtimmen oft
den Lauf der Dinge. Dieſe Zufälle und Umſtände auszuſchalten, wird
Aufgabe des Sportvereins ſein, indem er gerade bei dieſem Spiel mit
einer Meiſterleiſtung aufwartet, die durch ihren ſportlichen Wert alles
Zufällige von vornherein bannt.
Spielt nun auch die aufſtrebende Handballmannſchaft des hieſigen
Polizeiſportvereins ein Spiel mit gleichen Eigenſchaften, ihr Pokalſieg
gegen Sportverein Wiesbaden mit 4:0 läßt dies erwarten, ſo iſt der
Darmſtädter Bevölkerung ein Sport geſichert, der als würdiger Auftakt
für die nun beginnenden ſüddeutſchen Meiſterſchaftskämpfe angeſprochen
werden kann.
Turnen.
4. Bezirk, Main=Rhein=Gau, Deutſche Turnerſchaft.
Die nächſte Vorturner=Uebungsſtunde für das Männer= und Jugen
turnen findet am kommenden Sonntag in Nieder=Modau ſtatt.
Uebungsſtoff ſetzt ſich zuſammen aus den Frei= und Geräteübungen für
die diesjährigen Gau= und Bezirks=Wettkämpfe.
Die anſchließende Bezirkstagung ſieht die Beratung einer Reihe
weſentlicher Punkte vor. Ferner ſei auf die am Sonntag, den 14. März,
d. Js., in Darmſtadt, Turnhaus der Turngeſellſchaft ſtattfindenden
Sportwarte= (vorm. 9 Uhr) und Frauen=Uebungsſtunde (nachm. 12.30
Uhr) hingewieſen. Zu den verſchiedenen Bezirkszuſammenkünften ſind
den Vereinen die beſonderen Einladungen frühzeitig zugegangen, ſo daß
ein vollzähliger Beſuch der Turnwarte und Vorturner erwartet wrden
kann, nicht zuletzt mit Rückſicht auf die Wichtigkeit der Uebungsſtunden.
Schießſport.
Heſſiſcher Schießſportverband.
Am Sonntag beginnt um 9½ Uhr morgens das Uebungsſchießen=
für
die Verbandsveranſtaltungen. Alle Schützen von Darmſtadt und
Umgebung werden hierzu eingeladen. Es handelt ſich darum, die Zeit
vor den Veranſtaltungen zum Trainieren zu benützen. Auch Schützen,
die dem Verband nicht angehören, ſind zu dieſen Uebungstagen, die auch
auf die Wochentage ausgedehnt werden, herzlich eingeladen. Gegen ge=
ringe
Gebühr kann jeder Intereſſent dieſe Stände hinter dem Karls=
hof
benutzen. Geſchloſſene Vereine wollen ſich zwecks Zuteilung an den
Verbandsvorſitzenden Rohde, Kiesſtr. 124, wenden. Heute, Samstag, den
6. März, treffen ſich die Schützen zwecks Herrichtungsarbeiten der Stände
hinter dem Karlshof. Die Schäden, die der Winter durch Schnee und
Eis hervorgerufen hat, werden beſeitigt und hinter den Ständen eine
Halle errichtet, damit bei Regen die Gäſte Schutz finden. Auch ſonſt
werden noch Neuerungen angebracht, die ganz beſonders im Intereſſe
Schützen ſind.

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Nummer 65

tädterCagblatte

N
Ta
D.

Samstag, 6. März
Heueſte Nachrichter

Börſe und Geldmarkt.
Die Berliner Börſe hat wieder eine Reihe ereignisreicher Tage hinter
ſich. In die Mitte unſerer Berichtswoche fiel der Ultimo, der ſich dies=
mal
beſonders ſtark auswirkte. Es iſt ja bekannt, daß bei Beginn der
Hauſſe im Januar bedeutende Prämienabſchlüſſe per Ultimo Februar
getätigt wurden, mit deren Glattſtellungen eine entſcheidende Beein=
fluſſung
der Tendenz erfolgte. Ausgerechnet überſtürzten auch noch die
Wogen der Außepnlitik in dieſer Zeit das Deutſche Reich, die die Un=
ſicherheit
ungemein verſtärkten. Vor einigen Tagen trat eine Wendung
ein. Das Schlagwort wurde New York. Dort ereignete ſich der be=
kannte
Vörſenkrach mit den maſſenhaften Aktienverkäufen, die aber
überraſchenderweiſe auf die deutſchen Effektenmärkte ohne irgendwelchen
Einfluß geblieben ſind. Mit der Schiffahrt HamburgNew York hingen
auch die Verhandlungen zuſammen, die zwiſchen Geh.=Rat Cuno als
Vertreter der Hapag und dem Chef des Hauſes Harriman über eine
Aenderung des Liniendienſtes ſtattfanden. Man erwartet einen un=
mittelbar
bevorſtehenden Vertragsabſchluß, der dem Uebergewicht der
deutſchen Neederei auf dieſer Linie Rechnung tragen ſoll. Da die Geld=
verhältniſſe
nunmehr wieder flüſſiger geworden ſind, kommen der Spe=
kulation
dieſe ſich vorbereitenden Dinge ſehr gerufen. Der Haupt=
betrieb
wickelt ſich in der Burgſtraße jetzt am Schiffahrtsaktienmarkt ab.
Die Feſtigkeit dieſer Papiere und das für Pfandbriefe aller Art, alter
Vorkriegs= und neuer Goldemiſſionen, unvermindert ſtark anhalende
Intereſſe gibt naturgemäß der übrigen Effektenbörſe eine Stütze. Die
Kursentwicklung iſt dort aber im Augenblick doch recht unſicher und
immer nur ſtarke Steigerungen einiger beſonderer Werte ſind Schritt=
macher
für allgemeine Befeſtſtigungen. Selbſt in Bankkreiſen iſt man in
der Beurteilung der momentanen Börſenlage anſcheinend etwas unſicher
denn die Monatsberichte der Großbanken ſprechen ſich durchaus nicht
einheitlich über Lage und Ausſichten der Effektenmärkte aus. Der Fe=
bruarbericht
der Dresdener Bank zeigt allerdings im Gegenſatz zu an=
deren
Bankäußerungen einen optimiſtiſchen Grundton und dürfte damit
das Richtige getroffen haben. Wenn auch die nun ſchon wieder bevor=
ſtehenden
Vorbereitungen zur Medioliquidation über deren Wert=
loſigkeit
man einer Meinung iſt und der ſicherlich nicht ſehr leichte
Quartalstermin Ende März das Geſchäft in den nächſten Wochen hemmen
werden, fo iſt doch die allgemeine Anſicht über die Geſtaltung der Kurſe
nach dem Märzultimo durchaus zuverſichtlich. Sicherlich dürften dann
neben den überwundenen Geldſorgen auch Anregungen in Form von
Dividendennachrichten vorliegen. Schon jetzt erfreuen ſich z. B. Kali=
aktien
aus einem ſolchen Grunde lebhafter Nachfrage. Die nächſten Tage
werden wieder einige Bankabſchlußſitzungen bringen, ebenſo wird in
dieſem Monat vorausſichtlich das große Werk der Montanvereinigung im
Weſten Deutſchlands endgültig abgeſchloſſen.
Der Geldmarkt kommt nicht zur Ruhe. Er zeigt erſt ſeit dre
Tagen eine Entſpannung, und ſchon beginnt man von neuem, einen
Liquidationstermin vorzubereiten. Gleich nach Beginn der kommenden
Woche wird ſich dies vermutlich ſpürbar machen. Im Moment wird
Tagesgeld mit 5½ bis 7 Prozent noch reichlich angeboten. Die Privat=
diskontnotiz
von 5 Prozent hat mehr Material nicht hervorgelockt. Die
Umſatztätigkeit in Privatdiskonten ruht weiter faſt völlig. Ob eine
neue Ermäßigung erfolgt, erſcheint ſehr fraglich, da dann der Anreiz
zum Kauf dieſer Wertpapiere zu ſtark vermindert würde. Die für dieſe
Woche erwartete Herabſetzung der offiziellen engliſchen Bankrate blieb
aus. Der Pfundkurs hat ſich allerdings unter Vorwegnahme eines
ſolchen doch wohl bald eintretenden Schrittes gegen den Dollar bereits
etwas ermäßigt. Die deutſche offizielle Diskontermäßigung ſteht be=
kanntlich
erſt nach dem Märzultimo zu erwarten.
Ein Bank=Krach in Italien.
Nicht nur in Belgien war in den füngſten Tagen ein Bankkrach zu
verzeichnen, ſondem in Neapel iſt über die Banka Meridionale e delle
Kollonie vor eiwigen Tagen der Konkurs verhängt worden. Die ge=
nannte
Bank hatte ihren Hauptſitz in Neapel und beſaß 39 Filialen in
der Provinz und in den Kolonien. Die Paſſiven ſind noch nicht be=
kannt
, jedoch befürchtet man große Verluſte des Publikums, welches der
Bank erhebliche Einlagen anvertraut hatte. Die Konkurserklärung hat
in Neapel eine ſtarke Bewegung ausgelöſt, wenn man auch in eingeweih=
ten
Kreiſen ſeit einiger Zeit über eine ſchwierige Geſchäftslage Mut=
maßungen
äußerte.
Maſchinenfabrik Babenia, vorm. Platz Söhne. Die unter Geſchäfts=
aufſicht
befindliche Maſchinenfabrik Badenia, vorm. Platz u. Söhne A.=G.,
gibt den finanziellen Stand per 31. Dezember 1925 bekannt. Demnach
betrugen die Aktiven 5 558 858 Rm., die Paſſiven 6 400 937 Rm. Der
Vorſchlag der Badenia an ihre Gläubiger geht nun dahin, daß die
Gläubiger bis zu 300 Rm. voll befriedigt werden und die übrigen ein
Moratorium bis zum 15 Oktober 1926 gewähren, das eventuell um ein
halbes Jahr verlängert werden kann. Dann erhalten ſie anteilmaßige
Befriedigung aus der Liquidationsmaſſe bis zur Höhe von 100 Prozent
ihrer Forderungen. Soweit die Barmaſſe nicht ausreicht, verzichten die
Gläubiger auf den Reſt ihrer Forderungen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 5. März.
Tendenz: ſehr feſt. Die Börſe eröffnete auch heute wieder in ſehr
feſter Haltung und ermutigt durch die Ausführungen des Reichskanzlers
Dr. Luther in ſeiner geſtrigen zweiten Rede. Die geſtern abend ſchon
bemerkten Deckungs= und Intereſſenkäufe wurden auch heute wieder kräf=
tig
fortgeſetzt und fanden an dem leichten Geldmarkt eine gute Unter=
ſtützung
. Nachdem ſich geſtern auch die New Yorker Börſe wieder erholt
hatte, was ebenfalls auf den hieſigen Markt eine günſtige Wirkung aus=
übte
, will man heute auch amerikaniſche Käufe beſonders in Schiffahrts=
werten
beobachtet haben. Alle variablen Werte zogen kräftig im Kurſe
an, und beſonders Schiffahrts= und Elektrowerte wurden ſtark verlangt,
erſtere auf die bekannten Verhandlungen mit Harriman und ein Tele=

gramm der United Preß, daß der Geſetzentwurf für die Freigabe des
beſchlagnahmten deutſchen Eigentums jetzt dem Staatsdepartement zuge=
gangen
iſt. Angeblich ſoll die Prüfung der Vorlage nur kurze Zeit in
Anſpruch nehmen, ſo daß die Vorlage ſchon im April im Kongreß ver=
handelt
werden könne. Für die gute Meinung für Elektrowerte ſind die
von uns ſchon früher angegebenen Gründe auch heute wieder aus=
ſchlaggebend
geweſen, nämlich gute Dividendeausſichten und gute Be=
ſchäftigung
. Auch für Banken war das Intereſſe heute größer, ebenſo
für Chemiewerte. Auch auf dem Kaſſamarkt ſind bedeutende Kurs=
beſſerungen
eingetreten, ſo für Auto= und Bauunternehmungsaktien.
Deutſche Anleihen ſchloſſen ſich der Aufwärtsbewegung an, auch aus=
ländiſche
Renten waren feſter, doch hat die Umſatztätigkeit auf dieſen
Märkten merklich nachgelaſſen. Sehr lebhaft ging es dagegen wieder
auf dem Vorkriegspfandbriefmarkt zu, auf dem wieder Kursbeſſerungen
von 15 bis 20 Pfennige eintraten. Der Freiverkehr blieb dagegen
auch heute ſtill. Becker Stahl 45, Becker Kohle 51, Benz 40, Brown
Boveri 68, Entrepriſe 10, Growag 53, Kabel Reydt ſehr feſt 110,5, Ufa
54, Unterfranken 63,5. Später erhielt ſich die feſte Grundſtimmung,
doch kam auf die ſtark erhöhten Kurſe etwas Material heraus, was aber
nicht zu größeren Kursrückgängen führte. Der Geldmarkt war ſehr
leicht. Tägliches Geld 6,5, Monatsgeld 7 bis 7,5 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 5. März.
Bei Beginn des heutigen Verkehrs lag als anregendes Moment
die geſtrige Kanzlerrede vor, weil darin als wichtigſte Aufgabe der Re=
gierung
die Förderung der Wirtſchaft erklärt wurde. Die Beſſerung des
Außenhandels zum Beiſpiel in der Kraftwageninduſtrie und die weitere
Erleichterung des Geldmarktes, wo Tagesgeld zu 5½ bis 7 Prozent ſtark
angeboten war, trugen dazu bei, das Geſchäft zu beleben. Schließlich
gab die New Yorker Meldung, daß das Geſetz über die Freigabe des

Lebhaftes Intereſſe beſtand für Elektrizitätswerte, beſonders für
Schuckert und Siemens u. Halske, die ſich anfangs über 4 Prozent höher
ſtellten. Auch Farbeninduſtrie ſchloſſen ſich mit 2prozentiger Beſſerung
der Aufwärtsbewegung an. Von Maſchinenfabrikaktien ſtiegen Gebrüder
Körting um 2½ Prozent. Den größten Vorteil aus der Hauſſe=
ſtimmung
zogen Schiffahrtsaktien, von denen Deutſch=Auſtraliſche Dampf=
ſchiffahrt
, Paketfahrt, Hanſa, Kosmos und Lloyd zeitweilig 4 bis 5 Pro=
zent
ſich höher ſtellten. Auch Spezialwerte wie Kaliaktien und Werte
des Spritkonzern, wie Schultheiß Patzenhofer erfuhren weitere nam=
hafte
Steigerungen. Bankaktien ſtellten ſich meiſt 1 bis 1½ Prozent
höher. Die deutſchen Fonds wurden auf etwas erhöhtem Niveau ge=
handelt
. Späterhin ſchrumpfte das Geſchäft zuſammen und Gewinn=
ſicherungen
führten zu leichten Abſchwächungen. Der größte Teil der
Steigerungen aber blieb erhalten. Goldpfandbriefe feſt, aber wenig ver=
ändert
. Vorkriegshypothekenpfandbriefe zogen bis 25 Pfg. weiter an.
Rentenbriefe waren begehrt und ſtellten ſich bis eine Mark höher. Am
Einheitskursmarkte, zeigte ſich überwiegend Angebot. Dieſer Umſtand
trug dazu bei, die Spekulation im freien Markte vorſichtiger zu machen.
Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht 5 Prozent. An
der Nachbörſe wurde bekannt, daß die Siemens und Halske Aktien= Geſell=
fchaft
6 Prozent und Schuckert 4 Prozent Dividende verteilen werden.
Die Aufwärtsbewegung der Elektrokurſe erhielt dadurch einen neuen
Impuls, ſodaß dieſe Papiere zu höchſten Tageskurſen ſchloſſen. Auch
Rhein=Elbe=Unionwerte lagen recht feſt. Im einzelnen hörte man nach=
börslich
: Bochumer 86, Deutſch=Luxemburger 89, Gelſenkirchen 90,
Mannesmann 87½, Phönix 76½, Harpener 106¾, Rheinſtahl 82,5,
Hapag 138,5, Nordd. Lloyd 135, Hanſa 144¾, Deutſch=Anſtralier 114,25,
Roland 160½, Kriegsanleihe 0,382½, Schutzgebietsanleihen 6,80.
5. 3.
5. 3.
Aſchaffb. Zellſtof
Semoor Zement
83. 8
1149.5 153.5
Augsb.=Nürnb. Maſch. / 66. / 66.* Eirſch Kupfer ..
83.125
Bamag=Meguin
ööſch Eiſen ....."
8325 84.
Berl. E. W. Vorzug. / S6. 59. Vöohenlohe Werke
12.
12.375
Berlin. KarlsruheInd. / 62.5
62.5 Kahla Porzellan
51.25 52.-
Braunkohlen=Briketts / 96.
95.75 Lindes Eismaſch.
121. 122.
Bremer Vulkan.
43.5 Lingel Schuhe..
45.
20.
19 25
Bremer Wolle
102. 110z.75 Linke & Hofmann
44.125/ 445
Teutſch.=Atlant. Tel. 50.1251 53. 12. Loewe & Co..
141.5 143.
Teutſche Maſchinen a8.5 a8 75 1. Lorenz
90.2: 91.5
Deutſck.=Nied. Tel.
12. 13. Ndl. Kohle ...
1107.3751 106.25
Deutſche Erdöl .."
89. 95.5 Nordd Gummi,
Deutſche Petroleum
71. Orenſtein.
71.75 72.75
Tt. Kaliwerke
113.5 113. Nathgeber Waggon
32.
33.
Tonnersmarckhütte. 1 61. 61.5 Rombacher Hütten 26.37-1 25.5
Tynamtt Nobel..
79.25 79.5 Roſitzer Zucker
68.8751 68 875
Elektr. Lieferung.
93.1251 97.5 Rütgerswerke
74.
75.5
Farben=Ind. A.=G... 4125.3751125. Sachſenwerl
53.5 54.375
48.
E. Friſter
48. Zächſ. Gußſtah
51.12:1 51.125
Eaggenau Vorz..
40. 29.5 Siem n Glas
85.
85.
Eelſenk. Eußſtahl".
23. 20.5
Ver. Lauſitzer Glas. / 82.5 90.
H. f. eleſtr. Untern. 1127.75 130.25 Volkſtedter Porzell. 31.5 32.
Halle Maſchinen
1127.5 127.
Weſtf. E. Langendreer / 37.
37.
Kan. Maſck. Egeſt.
44.75 44.75 Wittener Gußſtahl .. / 33.5 34.
Kanja Dampfſch. . . . . 1140. 1143. Wanderer=Werke. . . . 1115. 1 115.125

Die Wirſchaft
zu den Steuermilderungen.
Berlin, 4 März.
Der Zentralverband des deutſchen Bank= und Bankie=
gewerbes
, der Deutſche Induſtrie= und Handelstag, die Haup
gemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels, der Reichsverband de
deutſchen Induſtrie und der Zentralverband des Deutſchen Grot
handels brachten in einer gemeinſamen Beſprechung ſowohl z.
der allgemeinen Finanzpolitik des Reichsfinanzminiſters als au
zu dem Entwurf eines Geſetzes über Steuermilderungen zur E.
leichterung der Wirtſchaftslage u. a. folgendes zum Ausdruc
Dem Programm des Reichsfinanzminiſters ſtimmen die genannte
Spitzenverbände vollinhaltlich zu, insbeſondere allen denjenige
Maßnahmen, die darauf abzielen, die Ausgaben zu beſchränker
Was die Steuermilderung im einzelnen anlangt, ſo zeigt ſie
daß dieſe ganz überwiegend auf dem Gebiete der Verbrauchsſteue
erfolgen ſoll. Es iſt volkswirtſchaftlich notwendig, daß auch au
dem Gebiete der direkten Steuern Milderungen eintreten, ve
allem eine Senkung der Steuern auf das Einkommen. Bezüglic
der Luxusſteuer iſt völlige geſetzliche Beſeitigung ohne Abgrer
zung herbeizuführen. Die ſteuerlichen Erleichterungen der Fuſions
ſteuer müſſen ſo weit gehen, daß die wirtſchaftlich notwendig
Rationaliſierung auch der Zeit nach zweifelsfrei geſichert und aus
reichend erleichtert wird. Die Vorſchläge der Regierung be
dürfen aber noch der Verbeſſerung. Zur Erleichterung der ur
bedingt notwendigen Konſolidierung der noch ſchwebenden Kredi=
verpflichtungen
der Induſtrie iſt die Herabſetzung der Geſel
ſchaftsſteuer auf die Hälfte notwendig. Die Vereinfachung de
Erhebung der Vermögensſteuer für 1926 enthält keine Steuer
ſenkung. Es iſt daher erforderlich, daß diejenigen Steuerpflick
tigen, bei denen eine erhebliche Vermögensminderung vorlieg
eine Neufeſtſtellung ihres Vermögens vornehmen, die ferner auc
für die Aufbringung der Induſtriebelaſtung und der Gewerbe
ſteuer von maßgebender Bedeutung iſt. Auch die Länder und Ge
meinden müſſen durch energiſche Beſchränkungen der Ausgabe=
und durch Milderung ihrer Steuern die Wiederbelebung des Wir=
ſchaftslebens
unterſtützen.
Reichsbankkredite für Geſellſchaften mit
beſchränkter Haftung.
Bekanntlich werden nach Anweiſung des Reichsbank=Direktortum
Kredite an Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung im allgemeinen nu
unter der Vorausſetzung gegeben, daß die Geſellſchafter perſönlich
dieſe Kredite die Bürgſchaft übernehmen. Die Gründe, die zu dieſe
Praxis geführt haben, ſind im Prinzip nicht zu widerlegen und habe
auch in Wirtſchaftskreiſen Anerkennung gefunden. Eine Gefahr lag i
der verlangten Bürgſchaftserklärung inſoweit, als dieſe Erklärung m
limitiert für alle bei der Reichsbank aufgenommenen Kredite ausgeſtell
wurde. Dieſe Praxis rechtfertigte die Befürchtung, daß die unbe
ſchränkte Bürgſchaft der Geſellſchafter den Geſchäftsführer der G.m.b.6
unter Umſtänden veranlaſſen kann, Kredite in einem Ausmaß bei de
Reichsbank in Anſpruch zu nehmen, das weder den Bedürfniſſen de
Firma, noch den Wünſchen der Geſellſchafter entſpricht und für letzter
unter Umſtänden verhängnisvoll werden könnte. Der Reichsverban
der Deutſchen Induſtrie hat das Reichsbankdirektorium deshalb gebeten
zu geſtatten, daß eine Limitierung der Bürgſchaftserklärungen auf ein
beſtimmte Höhe der Kredite bei der Reichsbank erfolgt. Vom Reichs
bank=Direktorium iſt dem Reichsverband darauf erklärt worden, daß i
den Fällen, in denen eine ſelbſtſchuldneriſche Bürgſchaftsübernahme de
Geſellſchafter für die Wechſelverbindlichkeiten der Geſellſchaften mit be
ſchränkter Haftung für notwendig erachtet wird, dieſe Bürgſchaft nich
notwendigerweiſe ſtets unbegrenzt für die Verbindlichkeiten der G.m.b.*
der Reichsbank gegenüber übernommen werden muß. Nach Mitteilun
des Reichsbank=Direktoriums wird es in der Regel genügen, wenn i
der Bürgſchaftserklärung ein zu vereinbarender Betrag, bis zu welchen
der oder die Geſellſchafter ſich ſelbſtſchuldneriſch verbürgen, genann
wird. Die Reichsbankanſtalten ſind in dieſem Sinne unterrichtet worden

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Tslo
Kopenhagen
Stockholm".
Delſingfors.
Italien ....."
London .... ..
New=York..
Paris..
Schweiz..
Spanien ..."

4. 3.
Geld/ Brie
153.1: 153.54/153.11 163.53
16½5 1.638/ 1.63 1.697
193.31 193.191194.75 103.04
112.41112ssltt2.41 112.69
121.33320 435/23 313 2).73
59 74 z0 3r 30.74 83.91

5. 3
elo / Brief
19 06 19 10 113.455 19.095
8307 89251 39 73/ 89.6
13.558 19.598/10.,555 10.59
15.82 15.85 115.81 15.35
15 8.305 4.185 4.205
15 525 15. 653 15.69 15.64
39. 13 53.e7 53.13 59.2

Wien D.=Oſt.abg 4.
Geld 3. 5. 3
Geld 53 10 59.21 59 12 Prag .. . 4.. . 112415 12 455 12.515 Budapeſt. . . . .. 5.075 5.395 5.375 Japan . . . . .. 1.303/ 1.91. 1.302 Rio de Janeiro 9.603 1.811 9.512 Zulgarien. 3 0- 3 03 3.025 Belgrad (332 7.41 7.392 Tonſtantinopel 2.74 29 19 Liſſavon 21 20- 21.25 21 225
80.85 Danzig. 33 45/ B1.03 lthen .. . .. 594 3.93 193 Ranada. . . 1.771 6.181 4.172 Uruquan. 30; 7.313 4.233

59.26
2.458
5.895
1.905
9.614
3.0½
7.41
2.20
21.275
81.05
6.00
4 182

Um die Rückgabe deutſchen Eigentums. Nach einer New Yorke
Funkmeldung iſt der vom Schatzamt fertiggeſtellte Geſetzentwurf über di
Rückgabe des deutſchen Privateigentums dem Staatsdepartement zu
Begutachtung nunmehr zugeleitet worden. Nach Prüfung durch da.
Juſtizamt wird die Einbringung an den Kongreß Ende dieſer ode
Anfang nächſter Woche erwartet. Die an dem Geſetzentwurf vorge
nommenen Aenderungen ſollen nicht zu Ungunſten Deutſchlands ausge
fallen ſein.
Uieber die Beteiligung der Induſtrie des Saargebietes an den dent
ſchen Reparationslieferungen iſt nach längeren Verhandlungen in Pari=
eine
grundſätzliche Einigung zuſtandegekommen, und zwar ſoll der Saar
induſtrie ein Kontingent von 5 Millionen Mark für die Zeit bis 1. Apri
1927 zugeſtanden werden. Die endgültige Zuſtimmung der Reparations
kommiſſion zu dieſem Verhandlungsergebnis ſteht noch aus. Von de
Regelung dieſer Frage hängt u. a. die Beteiligung der Saarinduſtr!
an dem bekannten Waggon=Auftrag der Kölner Firma van der Zhp
u. Charlier ab, die vorläufig auf 200 bis 300 Waggons angeſetzt iſt.

kos0.
vom d. M

Staatspapiere
a) Deutſche %6 Reichsanleihe /0.3815 4% Reichsanleihe Dollar=Schatzanw. 99.35 K.=Schatzanw. 23 K.=Schatzanw. 24 4½%VundV R 4½%V.-1K. 03 4½ D. Schutzgb. 6.61 barprämiene 0.24 40 Preuß. Konſ 3½
0.35 0.35! 4% Baden alt 37 N 189
42 Bahern .. 0.361 3½%0 8-16% Heſſ. unt. 28 0.35 3½% .." % Württ. alte 0.35 b) Sonſtige,
europäiſche 5% Bos. E.B 1914 24.25 L. Inv. 19 98 2.3) 0 1902 2.30 .." 2.30 Bulg. Tabg 4½% Oſt. S %Oſt. Schatz.

4% Oſt. Goldr.
41/6% Silberr.
4% einh. R. (kon.

% Port(Spz.) II
% Num am. R.03
2% Gold. 13
Jo am. konv
o am.05

5% Neck. A G. Gld 23
1.975/ 8% Pfälz.=Hyp. =Bk.
24
D Rh.=Hyp. Gd.24
Rh ein=Main=
6.75
Donau.. Gold 2
48
Ohne Zins=

% Türk. (Adm.)03
(Bagd.) I
(Bagb III
1911 Zol
% Ung. St. 1913

St 1914
Goldr
St 10
Kronr.
Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche

% Mex am inn
äuß. 99
Gold. 04
kon) inn
2 Irrigat.
% Tamaulivas

Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit, Zinsberech=
nung

50 Doll. Gold. 19321 94
Gold 19351 95
R.1. 92.5

4.5

11.6
11.95
16
181
6.6
16.2*
1.40
12

39

31
18

berechnung
% Bd.=Bd.=Hz. 23
Bdw. Kohl. 23
Fr. Pf.Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
% Heid. Holzw. 2
6% Heſſ Brk.=Rog
ggant. 2
O Mannh. Stadt=
Holz
3
fälziſche=Hpr
Bk.
Kaliw.
r Roggenw
5 Rh. H. B. Gd. 24
% Sächſ. Brk. 23.
Roggenw. 23
dd Feſt=B(
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahr Handelsb.
Bahr. Hhp.u. Wec
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=B

91.5
70.6

16.1
10.30
1.92
12.5
16

5.35
12

4
5.6
1.9
1.95
1.83

9.85
11.90
9.45
2.
9.55
8.9

Staatl. od. prov.,
garantiert
Heſſ. L.=Hhp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
40 Eliſ.=Bahn ...
4% Galiz. Carl=
Lud.=?
5% Oſt. Südb (L
2,6% Alte
2.6% Neue
4%Oſt. Staatsb.
3%Oſt . 1.b.8.E
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt 1885
3%Oſt. Erg.N
Rud. Silber
Rud Salzka
%0 Angt S.1
% Anat., S. II
%0 Anat., S. III
Salon. Monaſt
Tehuantepec.
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. 98.23
Bad. Bk
Bk f. Brauind.
Barmer Banko.
Bay. Hyp..Wd
Berl. Handelsgeſ 146.7
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk. 127.75
Deutſche Bank 127.75
D. Eff.n Wchſ.
p.=Bk. 9
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.. . . . 116
Frankf. Bk.

7.8
8.25
7.7

2.18
1.60
12.25
12.25
17.3
16.75
17
17
1.75
1.80

9.5
5.40
23.5
21.5

39
101
68
95.25
110
81
92.7
73.5
120
71.75

Frkf. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk..
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. .
Südd. Disc.=Geſ
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg
Eſchw. Bergw.
Gelſenkirch. Bgw
Harp Bergb.
Ilſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali Salzbetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ Eiſ. (Caro) 44.5
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte 26
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte . . 33.5

83.5
102.5
6
75
155.75
94
80
98
5.92

33
45.5
88
135.5
89
105
78
119.5
144
122
6=
87
78
46.5
2:.25
75.75
82
81.5
53.5

Fnduſtric=Akt.
Eichbaum(Mannh.)/ 65
Henninger
.. 100
Löwenbr.=München

Mainz. Aktienbr
Schöfferhof (Bind.)/151.5
Schwarz=Storchen 82
Werger
91

Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher
A. E. G. Stamm
0A. E. G. V3g.A.
5% A. E. G. Vzg. B
Amme Gieſecke ...
Aſchaff, Zellſtoff
Badenia (Weinh.
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren. Furtn
Bamag=Meguin
Vahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement Heidelb..
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr. ..
Ehem Albert
Chem Brockh
Chem. Milch
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel
Deutſche Erdö
D. G. u. Silb Scheid.
Dingler Maſch
Dresd. Schnellpr
Dürrkopp.
Dürr Ratingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw Kaiſersl...
Eiſenw L Meher.
El Lieferung
Licht= n. K
Iſ. Bad. Welle
Email, Uriec
Enzinger Werke

43
93.25
70.75
61.75
65
83
111.5
19.5
23
42.5
40
84
47.5
32
87
94
65
77.5
39
3s.75
39.5
37
90
91.75
6.5
80
41
28.5
39.75
17.1
111.
96
193
0.1
80

Eßlinger
Ettlinger Spinn. 1200
Faber Bleiſtif!
Faber & Schle
Fahr, Pirmaſens
Farbenind. J G. 1127.23
Felten & Guilleau
Feinmech. (Jetter)/ 65
Feiſt, Sekt
Frankſurter Gas
Frankfurter Hof... 61
Frkf.=M. Pok u. W. 37.25
Fuchs Waggon
Ganz, Ludw.
Geiling & Cie.
Germania Linol. . . 124.5
Gelſent. Gußſt.
Goldſchmidt Th.. /67
Gotha Waggon
Greffenius
Gritzner Maſch.. . . 92
Grün & Bilfinger. 82.
Hafenmühle Frkf. 50
Hammerſen
82
Hanfw Füſſen .../ 50
Hartm & Braun . . 66
Heyligenſtaedt. . 23
Hilpert Armatur. 23
Hindrichs=Aufferm. / 41
84
Hirſch Kupfer
43.5
Hoch=Tiefbau
66
Holzmann
C0
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslan
0.525
Inag
Junghans
Kammg Kaiſersl.
Karlsruher Maſch 33.25
Karſtadt R
1112

63
er 51.75
25
0.40
38
22.5
3
68.5

Klein. Sch. & Becker 39.3

Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun
Krauß Lokom.
Lahmeher ..
Lech, Augsburg

64
42
4
84.75

34
45.5
63.5

Lederw R
Spicharz 20
Lingel Schuhw
Löhnberg. Mühle
ud igsh. Walzm. ag
Lüdenſcheid Metall/ 41
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie .. 18.
Mainkraft Höc
Metallgeſ. Fr
9.
Meher Dr. Pa
11
Miag. Mühlenb.. . . 91.5
Moenus Stam
Motorenf Deutz
Motorenf Oberurſ. 34.5
Neckar). Fahrz
Neckarw. Eßlingen / 97
Beters Uni
Pfälz. Näh Kayſe
17.5
Philipps
Porzellan Weſſel /51
Prometh. Frkf.
Rein Gebb. &Schall/ 45
Rhein Elektr
80
Rhein Metall=Vz. 20.5
Rückforth
Rütgerswerke"
75
S hleußner
16
Schneid & Hanau 46.5
Schnellpr Frank. 62.5
Schramm. Lackf. 60
Schrift Stempel
74
Schucker, Elektr.
84.5
Schuhf Weſſel.. . 20
Schuhf. Herz
27.5
Schuh. Leander.
Schultz Grünlack. . 35
Seilind Wolff
3a
Sichel & Co
4.75
Siemens Glas
Siemens & Hals
103
Sidd Immob. S4.5
Thür elektr. Lief.
77.5
Uhren Furtwängl.

Beithw
r.f.Che
d. O
er Faßf. Caſſel ..
Gumii. Bln
Pinſel=Nürnberg
Ultram
Wa
We
Zel
Zuckerf
Zuckerf.
Zuckerf. He=
Of
Zuckerf. Rheinga
uckerf. Stu
Transport= und
Serſicherunge=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ. ..
El. Hochbahn Berl.
Schantung E. B
Südd. Eiſenb. Geſ
Hap=

Nordd. Llot
Frk. Allg. Ve
Frankona Rückv.
Darmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder . .

71.5

58.
44.25

65.2
100
1337
33
7.75
57

45.25

[ ][  ][ ]

Nummer 63

Warenausfuhr aus der Tſchechoſlowakei.
Die Spezialausfuhr aus der Tſchechoſlowakei für den Januar 1926
weiſt folgende Daten aus: Die geſamte Spezialausfuhr aus der geſam=
en
Tſchechoflowakiſchen Republik betrug im Januar 1926 796 022
Tonnen und 487 158 Stück Waren im Werte von 1 179 046 262 Kronen
gegen Januar 1925 1 039 914 Tonnen und 590 379 Stück Waren im
Werte von 1 506 966 077 Kronen)
In der Ausfuhr der Tſchechoſlowakei im Januar 1926 entfallen auf:
die Ausfuhr aus dem freien Verkehr 788 573 Tonnen und 452 090
Stück Waren im Werte von 1 110 237 841 Kronen; 2. die Ausfuhr im
Voyerkverkehr (Veredelung und Reparatur) 7 449 Tonnen und 35 068
Stück Waren im Werte von 68 808 421 Kronen.
Die hauptſächlichſten Ausfuhrländer, nach welchen die im Spezial=
zandel
ausgeführten Waren im Januar 1926 verkauft wurden, waren
dem Warenwerte nach die folgenden: Deutſchland 214 788 923, Oeſter=
eich
207 059 848, Ungarn 82 090 204, Großbritannien 87827 279, Ru=
nänien
58 340 202, Vereinigte Staaten von Amerika 57 376 503, S. H. S.
6 586 051, Schweiz 40 688 462, Italien 35 304 409, S.H. S.R. 26 327 698,
ſiederlande 20 244 064, Frankreich 18 020 944, Polen 17 804 390, Aegyp=
en
8919 773, Belgien 7 263 128, ſonſtige Staaten 258 404 384. Somit
narſchiert Deutſchland mit einem Warenbezug für 214½ Millionen
Pronen an der Spitze der Bezugsländer.
Die belgiſchen Bahnen als Garantie für die Schulden
Aus Brüſſel wird gemeldet, daß der belgiſche Miniſterrat grund=
ätzlich
beſchloſſen habe, eine autonome Eiſenbahnregie zu ſchaffen, um
gje ſchwebende Schuld raſcheſtens konſolidieren zu können. Zu dieſem
Zweck werde eine Geſellſchaft mit einem Kapital von 1 Milliarde Fran=
en
gebildet, wovon der Staat ½/= und das private Kapital ein Fünftel
ibernehmen. Die Geſellſchaft würde für 11 Milliarden Obligationen
rusgeben, die zur Deckung der Schwebenden Schuld dienen ſollen.
Deutſche Farbſioffe in Japan.
Im Dezember hat das Miniſterium für Handel und Induſtrie in
Fapan die dritte Liſte ſolcher Farbſtoffe herausgegeben, deren Einfuhr
rus Deutſchland verboten iſt. Bekanntlich ſind es die deutſchen Farb=
toffe
in erſter Linie, deren Einfuhr nach Japan die deutſch=japaniſchen
Handelsvertragsverhandlungen vollſtändig zum Stillſtand haben kommen
aſſen. Der Grund liegt vor allem darin, daß große Meinungsverſchie=
denheiten
in dieſer Frage zwiſchen dem japaniſchen Auswärtigen Amt
und dem oben erwähnten Miniſterium beſtehen. Letzteres will mit allen
Mitteln den Ausbau der heimiſchen Induſtrie fördern, wobei die Abſicht
zeſteht, die Einfuhrbeſchränkung auch auf England, Amerika, Frankreich
md Italien auszudehnen. Dieſe Beſchränkung läßt ſich nach Anſicht des
Auswärtigen Amtes ſolchen Ländern gegenüber leicht durchführen, mit
jenen keine Verträge beſtehen, alſo mit Deutſchland. Bei den anderen
nüßten die Verträge revidiert werden, was den guten Beziehungen zu
dieſen Ländern abträglich wäre. Der Handelsvertrag mit Frankreich
nuß im März erneuert werden. Japan hat vergeblich verſucht, eine
Importbeſchränkung gegenüber Frankreich durchzuſetzen. Auch mit einem
anderen Plan hatte das Handelsminiſterium beim Tokioter Auswärtigen
Amt kein Glück. Man wollte eine Zollmauer gegen England, Amerika,
Frankreich und Italien errichten und die deutſche Einfuhr beſchränken.
Das wäre Deutſchland gegenüber eine herabſetzende Maßnahme, die von
dieſem niemals angenommen werden würde. Das Auswärtige Amt
viderſetzt ſich ebenſo einem Farbſtoffmonopol wie einer Nationaliſierung
der Farbſtoffinduſtrie. Sein Plan geht dahin, die Einfuhr nach dem Ge=
ſetz
vom 15. 10. 1925 zu erweitern, um einen revidierten Tarif für ſolche
Farbſtoffe einzuführen, die im Lande nicht hergeſtellt werden, auch nicht
in Zukunft, ſie ſollen mit einem niedrigen Zoll belegt werden oder ganz
Frei ſein.

Samstag, den 6. März 1926
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 5. März. Die Ermäßigung der ar=
gentiniſchen
eif=Forderungen, der ſich teilweiſe auch Kanada anſchloß,
ubte im Berliner Produktenmarkt für Weizen inſofern einen Druck aus,
als die an und für ſich ſchon ziemlich geringe Nachfrage weiter zurück=
hält
. Die Umſätze bewegen ſich weiter in denkbar kleinſtem Rahmen.
Die Kurſe lagen erneut etwa 2 Mark für prompte Ware ſchwächer.
Anders dagegen der Roggen, die Offerten fehlen faſt gänzlich und da
andererſeits die Weltmarktpreiſe ziemlich hoch bleiben, zeigt ſich hier
eine anhaltende Preisſtützung. Manche Käufe des Inlandes wurden zu
etwa 1 Mark höheren Notierungen abgeſchloſſen. Gerſte und Hafer be=
hauptet
, Mehl ruhig, desgleichen Futtermittel. Am Terminmarkt er=
offneten
Weizen per März ſtetig (262½), Mai= ſowie Julilieferung im
Zuſammenhang mit den weiter oben erwähnten Momenten ſehr flau.
Beide Monate ermäßigten ſich auf 264 Mark, d. h. 2 reſp. 2½ Mark
unter Vortagsſchluß. Märzroggen mit 159¾ 25 Pfennig höher. Mai=
Lieferung um 1½ auf 172 und Juli um 2 Mark auf 175 gebeſſert.
Rußlands Außenhandel. Das Außenhandelskommiſſariat veröffent=
licht
infolge der Paſſivität der Handelsbilanz eine Kundmachung zur
Erleichterung der Ausfuhr. Während bisher in jedem einzelnen Falle
eine Lizenz erteilt werden mußte, erhalten jetzt die ſechs größten ſtaat=
lichen
Exportorganiſationen eine Generalausfuhrerlaubnis für die Dauer
von ſechs Monaten, auf Grund welcher ſie Waren in beliebigen Mengen
über jede beliebige Grenzſtelle nach jedem beliebigen Lande ausführen
können.
Rykow über die deutſchen Exportkredite. Der Vorſitzende des Rates
der Volkskommiſſare, Rykow, hielt eine Nede über die wirtſchaftliche
Lage Sowjetrußlands, in der er auch auf die deutſchen Exportkredite für
Rußland einging. Die deutſchen Kredite ſollten hauptſächlich für die
Naphthagewinnung und für die Belebung der Metallinduſtrie zu Gun=
ſten
beider Länder verwendet werden. Weiter erklärte er, er hoffe, daß
die ruſſiſch=franzöſiſchen Verhandlungen, die jetzt in Paris geführt wer=
den
, ebenfalls zu einem günſtigen Reſultat kommen mögen.
A.=G. für Zellſtoff= und Papierfabrikation in Aſchaffenburg. Da ſich
die Geſchäftslage bei dem Unternehmen zufriedenſtellend entwickelt, wenn
auch das Papiergeſchäft zur Zeit angeſichts der ungünſtigen Verhältniſſe
am Papiermarkt gerade nicht günſtig iſt, iſt, wie das B. T. von Ver=
waltungsſeite
hört, mit Beſtimmtheit mit der Ausſchüttung einer höheren
Dividende als im Vorjahr (6 Prozent) zu rechnen; die Börſe ſchätzt die
Dividende auf etwa 8 Prozent.
Die Rheiniſch=Weſtfäl’ſche Elektrizkätswerk A.=G., Efſen, hat von
der Stadt Bingen das dortige elektriſche Kraftwerk bereits gekauft. Die
Arbeiter und Angeſtellten des Werkes werden von dem R.E.W. über=
nommen
.
Geſchäftsabſchluß der Siewens u. Halske A.=G. Der Geſchäftsab=
ſchluß
der Siemens u. Halske A.=G. weiſt einſchließlich des Vortrages
aus dem Vorjahre einen Rohgewinn von 9 591 000 Reichsmark (im Vor=
jahr
3 321000 RM.) auf. Der Reingewinn beträgt 8894 000 Reichs=
mark
(im Vorjahre 2 649 000 Reichsmark). Nach angenommenen Ab=
ſchreibungen
und Rückſtellungen wird die Ausſchüttung einer Dividende
von 6 Prozent (im Vorjahr 0 Prozent) und Vortrag des Reſtbetrages
von 2 618000 Reichsmark (im Vorjahre 2 649 000 Reichsmark) auf neue
Rechnung vorgeſchlagen.
Konkurseröffnungen im Februar. Nach Mitteilungen des Sta=
tiſtiſchen
Reichsamtes wurden im Februar dieſes Jahres durch den
Reichsanzeiger 1998 neue Konkurſe ohne die wegen Maſſenmangel
abgelehnten Anträge auf Konkurseröffnung und 1573 angeordnete
Geſchäftsaufſichten bekanntgegeben. Die entſprechenden Zahlen für Januar
d. J. ſtellen ſich auf 2092 bzw. 1553.

Seite 13
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 5. März.
Weizen: Anfangs lag der Markt ſchwächer in Uebereinſtimmung
mit Liverpool. Damn trat eine Befeſtigung ein auf Käufe der Kommiſ=
ſionsfirmen
. Der Schluß war wieder ſchwächer. Die Termine ſchließen
etwas über geſtern.
Mais: Anfangs lag der Markt ſchwach auf günſtige Witterungsmel=
dungen
. Dann trat eine Erholung ein auf kleinere Ankünfte. Die Ter=
mine
ſchließen mit Abgaben von 0,50,75 C.
Hafer: Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung.
Baumwolle: Der Markt begann in ziemlich feſter Haltung, da in
nahen Terminen Deckungskäufe vorgenommen wurden. Nach Bebannt=
werden
der amtlichen Schätzung betr. die vorausſichtliche Uebernahme
in das neue Baumwolljahr trat eine Abſchwächung ein. Die Notierun=
gen
gingen 57 Punkte zurück.
Kaffee: Nach ſtetigem Marktbeginn tvat eine Verflauung ein, ſo daß
die Schlußtermine etwa 15 Punkte nachgaben.
Zucker: Der Markt verkehrte in ſchwächerer Haltung auf dringendes
Kuba=Angebot und nur geringe Nachfrage ſeitens der Raffinerien.
Kakao: Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung, ausgehend von der
Feſtigkeit des Lokomarktes.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Heute ſchließt die allgemeine Muſtermeſſe in Leipzig, die Techniſche
Meſſe am 10. d. Mts.
Wie wir erfahren, iſt Harriman nunmehr in Berlin eingetroffen, um
ſeine durch die Hamburger Reiſe unterbrochenen Beſprechungen mit der
preußiſchen Regierung in der Gieſche=Angelegenheit aufzunehmen.
Die J.=G. Farbeninduſtrie A.=G. (Badiſche Anilin) beabſichtigt, auf
einem mehr als tauſend Morgen großen Gelände bei Kröllwitz (Prov.
Sachſen) und Umgebung die dort lagernden Anhydrit=Flöze bergbaulich
zu erſchließen. Der Anhydrit (Waſſerfreier Kalk) ſtellt ein Vorprodukt
für die Gewinnung von Schwefelſäure und damit auch zum Stick=
ſtoff
dar.
Wie wir von Verwaltungsſeite der Harpener Bergbau A.=G. er=
fahren
, beſtehen keinerlei Abſichten zu einem Erwerb der Zeche Con=
cordia
aus dem Beſitz der Rombacher Hüttenwerke.
Die Harpener Bergbau A.=G. hat infolge Abfatzmangels auf ihren
Zechen Hugo 1 100 Mann und Hugo III Buer zirka 300 Mann ge=
kündigt
. Die Zeiche Hugo III ſoll am 1. April gänzlich ſtillgelegt und
der weiteren Belegſchaft von zirka 400 Man gekündigt werden. Eine
Uebernahme auf andere Schächte der Geſellſchaft iſt nicht möglich.
Wie die Saarbrücker Zeitung erfährt, beabſichtigt die Rheiniſch=
Weſtfäliſche Elektrizitäts=A.=G. die Mettlacher Kraftwerke in Pacht zu
nehmen. Verhandlungen mit dem Kraftwerk Mettlach ſind bereits auf=
genommen
. Angaben über die Ausſichten der Verhandlungen laſſen ſich
vorläufig noch nicht machen.
Das Nationalvermögen Dänemarks zu Anfang dieſes Jahres wird
amtlich auf 20½ Millionen Goldkronen veanſchlagt, hat ſich alſo ſeit der
Vorkriegszeit verdoppelt.
Wie wir aus gut unterrichteten Londoner Finanzkreiſen hören, ſind
die polniſchen Krebitbemühungen um eine größere An=
leihe
durch Vermittlung der Bank von England und amerikaniſche
Finanziers in Vondon geſcheitert.

Ausden Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: Eine Anzahl verſchiedene
Schlüſſel. 1 ſchwarze Stoff=Aktentaſche
brauner, friſchbe ohlter (Gummiſohle
Schuh. 1 kleines rotes Kinderportemon
taie 1 hellrote Schülermütze 1 Paar
graue rotdurchwirkte Kinderhandſchuhe. Ein
dunkelgraues Lederbeuteltäſch henmit Brief=
nurken
, Spiegel und Taſchentuch. 1 kleine
Luppe 1 ſchwarzer Stoffgürtel. 1 Paar
zraue Damenhandſchuhe 1 led. Chauffeur=
Mantel 1 Portemonnaie mit 1,60 Mk
Fünfzigmarkſchein. 1 brauner Stoff=
nantelgürtel
. 1 ſilbernes Halslettchen mit
Herzchen 1 braune Aktenmappe. Zu=
gelaufen
: 1 Deutſcher Schäferhund, gelb
nit ſchwarzem Rücken. 1 Rehpinſcher mit
Bruſtgeſchirr. 1 ſchwarzer Baſtard. 1 gelb.
Pinſcher. 1 weißbrauner junger Fox.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Woche vom
März bis einſchließlich 13. März den
Nachtdienſt die Merck’ſche Apotheke,
Rheinſtraße 9, und Beſſunger Apotheke,
Wittmannſtraße 1.
Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Heinrich Ludwig Kreiſel in Darm=
tadt
, Karlſtraße 20, ſowie der Kom=
manditgeſellſchaft
Kreifel u. Co.
daſelbſt iſt heute, am 3. März 1926, nach= Bürgertanne (Abtrieb am Dorn=
mittags
5 Uhr 30 Minuten, das Kon=
kursverfahren
eröffnet worden. Der
ſtechtsanwalt Dr. Ranis in Darmſtadt
iſt zum Konkursverwalter ernannt.
Offener Arreſt mit Anzeigefriſt und For=
derungsanmeldefriſt
ſind bis zum 22. März
1926 beſtimmt, erſte Gläubigerverſamm=
lung
auf den gleichen Tag vormittags
Uhr vor dem unterzeichneten Gericht,
Zimmer 206, und allgemeiner Prüfungs=
kermin
auf Montag, den 19. April/
28b vormittags 9 Uhr, Zimmer 202 Donnerstag, den 11 März d. J.,
daſelbſt.

Montag, den 8. März, vormitt.
9 Uhr, werden im Ka ſerſaal zu 4. Mehlwaren und Futtermittel:
Griesheim aus Diſtrikt Harras. Abt.
1, 2, 3. 22, 23, 24, Abtrieb für die Hoch=
ſpannungsleitung
, verſteigert:
Fm. Stämme Buche: 0,82 III. Kl.;
III. Kl.; 138,85 IV. Kl.; 61.43 V. Kl.
24,94 VI. Kl. Kiefer: 2,34 I. Kl.;
1,94 II. Kl.; 83,32 III. Kl.; 79,97 TV.
Kl.; 18,66 V Kl. Fichte: 2,03 IV. Kl.
3,85 Va Kl.; 6,70 Vb Kl. Fm. Derb= 6. 1000 Kilo Seifenſchnitzel
ſtangen: Buche: 2,39 1. Kl.; 0,33 7. 300 Schmierſeife, gelb
II. Kl. Hainbuche: 0,12 I. Kl.
Stammholzverzeichniſſe ſind zum
Preis von 1 RM. beim Forſtamt
Darmſtadt, Ohlyſtraße 75 und bei Herrn! 10. 900 Kilo Margarine (Rahma)
Förſter Ahlheim, Forſthaus Harras,
der auch nähere Auskunft erteilt, erhältlich.
Darmſtadt, den 26. Februar 1926.
Heſſ. Forſtamt Darmſtadt.
J. V. Burk.
(3027a

0.

Dienstag, 9. d. M., von vorm
10 Uhr ab, werden in der Turnhalle
am Woogsplatz, hier, aus der ſtädt.
heimer Weg, Abtlg. 22, 23, 24 und 25)
verſteigert:
97 Rm. Kiefernutzſcheit, rund,
15 Rm. Kieferſcheit, 13 Rm. Buche=
knüppel
, 227 Rm. Kieferknüppel
und 29 Rm. Kieferknüppelreiſig.
Darmſtadt, 3. März 1926. (St.3292
Städtiſche Güterverwaltung.

Darmſtadt, den 3. März 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I. (3370

Zonnerstag, 11. März I. J., werden
verſteigert aus:
1. Domanialwald, Diſtr. I Eichen,
Abt. 14, 26, 29, 30, 31, 34 und 36:
Stämme: Eichen, fm: 16,61 I. Rl.
14,25 II. Kl., 13,89 III. Kl., 26,95
IV. Kl. Buche: 0,40 IV. Kl.
(Abt. 16). Die Stämme II. Kl.
(Abt. 14 u. 26) und der Buchen=
Skamm (Abt. 16) werden nicht vor=
gezeigt
; Käufer wollen dies vorher
einſehen.
(3389
II. Meſſeler Gemeindewald, Abt. 1
Schulhügel und 26:
Stämme: Eichen, im 4,63 I. Kl.
7,26 II. Kl., 3,34 III. Kl., 2,14
I. Kl., hiervon 1 Stamm in Abt. 26
wird nicht vorgezeigt.
Zuſammenkunft. 9, Uhr auf der
Sraße Meſſel Eppertshauſen an der
Roſackenſchneiſe. Auskunft zu l und II
durch, die Herren Förſter Engel (Me /e1.
RAD Schmidt zu Forſthaus Thomashütte.
Meſſeler Forſthaus, 3. März 1926.
Heſſ. Forſtamt Meſſel.

vormittags 10 Uhr, werden im Gräfen=
häuſer
Gemeindewald an Ort und Stelle
folgende Kiefernſtämme verſteigert:
33 Stück 3. Klaſſe 29,28 fm
80 4. 47,58
Zuſammenkunft auf dem Kreuz der
Lang= und Wächterſeeſchneiſe.
Nähere Auskunft erteilt der Gemeinde=
(3378
förſter Büchſel.
Gräfenhauſen, den 4. März 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
Petri.

Für das Arbeitshaus in Dieburg
ſoll für die Zeit vom 1. April bis 30. Sep=
gember
1926 im Wege des öffentlichen
Anerbietens vergeben werden die Liefe=
rung
des Bedarfs an: Schweineſchmalz
Pflanzenfett, Bohnen, Erbſen, Linſen,
Gerſte, Hafergrütze, Weizengries, Reis,
Fadennudeln, Gemüſenudeln, Kochſalz,
Bohnenkaffee ungebrannt, Kaffee=Erſatz
(Enrillo), Männerſchuhe, Strickwolle,
Rindfleiſch und Wurſt.
Gleichzeitig wird das ſich in der
gleichen Zeit ergebende Spülicht, die Kar=
toffelſchalen
und die Lumpen vergeben:
Die Lieferungsbedingungen liegen hier
offen. Angebote und Muſter ſind bis
zum Eröffnungstermin
den 16. März 1926, vorm. 10 Uhr,
(3385
einzureichen.
Dieburg, den 4. März 1926.
Heſſiſche Arbeitshausverwaltung.
Lämmermann.

Für die Landes=Heil= und Pflege=
Anſtalt Philipps=Hoſpital bei
Goddelau ſollen auf dem Wege des
öffentlichen Anerbietens vergeben werden:
1. 16000 Kilo Kornmehl 01

2. 11000 Weizenbrotmehl
3. 5000 Weizenauszugsmehl
Spez 0.
0,43 IV. Kl.; Eiche: 6,13 II. Kl.; 58,44 4. 10000 Kilo Weizenfuttermehl oder
Bollmehl
5. 10000 Kilo Biertreber
V. Reinigungs=Gegenſtände:
8. 1000 Soda, kalzinierte
9. 1000 Seifenpulver
C. Verzehrungs=Gegenſtände:

11. 200 Rinderfett

12. 400 Kokosfett
Schweineſchmalz
13. 200
14. 400 Mohnöl (Salatöl)
15. 20
Pfeffer, weiß, ganz
Pfeffer, weiß, gemahlen
16. 25
17. 1000
Bohnen

18. 1200 Erbſen
Linſen
19. 600
Apfelſchnitzen
20. 500
Miſchobſt
21. 1000
Marmelade
22. 2500

Apfelgelee
23. 1000
24. 100 Kakao

25. 500 Gerſte, geſchälte

Kern, grüne
26. 500
Kaffee=Eſſenz
27. 200
28. 1500 Malzkaffee

29. 10000 Stck. Handkäſe
30. 1000 Kilo Kaferflocken
31. 200 Makkaroni
Gemüſenudeln
32. 2000

Reis
33. 2000
Sago
34. 300
Grieß
35. 1500
Zucker, geſtoßen
36. 500
Kriſtallzucker
37. 700
20 Tee
38.
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Zieferungsbedingungen liegen dahier am
10., 11. und 12. März 1926 offen. An=
gebote
und Muſter ſind bis zum Er=
öffnungstermin
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[ ][  ][ ]

Seite 14

Samstag, den 6. März 1926

Nummer 65

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Teil:

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Nach Madame Dubarry der erste
Pola Negri-Film unter der Regie
ERNST LUBITSCH

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Menschennecht und VölkerFrieden
In den Hauptrollen: Camilla Spira, Mathilde Sussin, Adolf Klein,
Eduard v. Winterstein, Mathias Wiemann, Dr. Ph. Manning,
Hch. Witte, Rudolf Ersek, Albert Florath.
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Harold Lloyd in Er wird Landwirt. Die neueste Wochenschau

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Sonntag ab 5 Uhr:

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Samstag, den 6. März 1926
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Heute und morgen

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Darmſtadt.

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=Verein hat in liebenswürdigſter Weiſe
unſere Mitglieder zu dem am Montag, den
8. März ds. Js, abends 811 Uhr, im Hör=
ſaal
326 der Techriſchen Hochſchule, ſiatte
findenden Vortrag mit Lichtbildern, gehalten
von Herrn Prof. Dr. Dehn, Mainz, über:
Die Burg Dreieichenhain nach den
Ausgrabungen 1924/25
feundlichſt eingeladen.
Wir nehmen an, daß dieſer Vortrag für
unſere Miglieder großes Intereſſe haben
dürfte und bitten deshalb freundlichſt um zahl=
reichen
Beſuich.
Oer Vorſtand
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J. Nohl.

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nicht mitkommen oder sonst schwerer
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K 21 Ouvertüre zur Oper Die lustigen Weiber
von Windsor . . .
.. .. . . Nicolai
S 3) Im Reiche der Venus, Walzer . . . . . Groschel
S 4) Großes Divertissement aus Wagnerschen
S
Opern
.. . . . . . . . . . . Seidel
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Z 5a) Poem‟
.... Brla
........"
Monti
8 5b) Csardas‟ ..
(Violinsolo Kapellmeister Albert Ratzel)
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Floreſtan, Gefangener. . Gotthelf Piſtor
Leonore, ſeine Gattin, un=
ter
dem Namen Fidelio Ch. Maſſenburg
Rocco, Kerkermeiſter . . Heinrich Hölzlin
Marcelline, ſeine Tochter Margar. Albrecht
Jaguino, Pförtner . .. Eugen Vogt.
Erſter Gefangener . . . . Rudolf Strzeletz
Zweiter Gefangener . . . Karl Ebert
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Der Herr von Pourceaugnae‟
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Der Herr von Pourceaugnae, ein
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Ein Apotheker . . . . . . Walter Bluhm
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Erſter Schweizer . . . . Friedrich Kinzler
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Nummer 65

Samstag, den 6. März 1926

Seite 15

Alexandra Jwanowa.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.

(Nachdruck verboten)

Im Adelsklub zu Budapeſt ſah das Frührot zu den großen
Fenſtern herein. Diener hatten die Vorhänge zurückgeſchoben,
das elektriſche Licht ausgedreht. Seit Mitternacht war eine
Baccaratpartie, zwiſchen dem alten Grafen Traffy und dem
Baron Mirkowicz geſpielt worden, wie ſeit langen Jahren dieſer
Saal keine mehr geſehen hatte. Der Graf verfügte, trotz ſeiner
ſiebzig Jahre, über eine Bombenruhe. Nur ab und zu war er
mit der Hand über ſeinen langen weißen Vollbart gefahren, ein
Zeichen für ſeine Freunde, daß es ihm ſelbſt nicht leicht geworden
war, ſeine Nerden in ſtrenger Zucht zu halten.
Ueber ſeine Stirn zog ſich eine tiefe Narbe. Die hatte er
bei einem ſeiner zahlreichen Säbelzweikämpfe erhalten, das linhe
Auge war dabei ausgelaufen. Seitdem trug er ein ſchwarzes
Band über ihm. Er war einer der bekannteſten Perſönlichkeiten
Peſts und gehörte zu den reichſten Magnaten Ungarns. Aber
dieſes Spiel heute hatte doch an ſeine Nerven große Anforderun=
gen
geſtellt, denn der Baron Mirkowicz hatte geſetzt wie ein
Toller. Nun ja, der ſerbiſche Dinar war viel mehr wert als die
ungariſche Krone! Das war der Vorteil des Kroaten geweſen!
Ruhig hatte ſich der etwa vierzigjährige Baron Mirkowicz
erhoben und geſagt:
Herr Graf, mein bares Geld ſowohl in meiner Brieftaſche
wie auf meiner Bank iſt zu Ende, ich vermag nicht weiter zu
ſpielen!
Der Greis hatte ihm die Hand hingehalten und lachend er=
widert
:
Nun, es wird ſich ſchon einmal Gelegenheit bieten zur
Revanche!
Hatte im Adelsklub ein Bad genommen und war zur Früh=
meſſe
gegangen.
Der Baron Mirkowicz war ärgerlich nach ſeinem Hotei ge=
fahren
. Das kam davon, wenn den Nerven keine Ruhe gelaſſen
wurde. Da hatte er ſich wieder einmal ſchön an der Naſe
ſpazieren führen laſſen. Sie war nicht nach Innsbruck gekom=
men
, und ſie in München zu ſuchen, wäre zwecklos geweſen. Sie
war auf und davon irgendwohin. Und nun lag er, einer der
reichſten Großgrundbeſitzer Kroatiens krumm, wer weiß, auf wie
lange! Was nutzten ihm ſeine großen Eichenwälder, wenn er
die ſchlagreifen nicht auf den Stamm verkaufen konnte? Es war
eine Tränenwelt! . . . Dieſes Weib, es macht ihn noch vollends
verrückt! Als ſie mit dem Zuge, mit dem ſie ſich angemeldet hatte,
nicht gekommen war, hatte er noch auf den nächſten gewartet. Er

kannte ſich doch in Alexandra Iwanowna aus. Sie hatte es ſich
anders überlegt, die Not brannte ihr wahrſcheinlich noch nicht
auf den Nägeln, da hatte ihn das raffinierte Weib einfach ver=
ſetzt
! Sie mußte irgend woher wiſſen, daß ſeine Drohungen nicht
ſchaden konnten . . . O, ſie ſollte ſich irren! Er fuhr jetzt nach
Hauſe, wartete, bis ſie wieder von ſich hören ließ und dann
beſtellte er ſie einfach zu ſich. Sie würde ſich ſträuben, aber
ſchließlich kam ſie doch! . . . Pah, die Weiber!
Im Kreml zu Moskau ſaßen die Sowjetgewaltigen bei ern=
ſter
Beratung. Ueberall gärte es. Die Zarenpartei war an der
Arbeit. Sie hatte gelernt. Verſuchte nicht mehr hier und da
Putſche. Wühlte, hetzte heimlich, wie man es ſelbſt getan, als
der Zar noch an der Macht geweſen war. Ab und zu wurde wohl
einer erwiſcht und umgebracht. Heimlich, denn nichts wirkt auf=
keizender
auf die dummen Menſchen, als wenn man Märtyrer
ſchafft. Man hatte ja ſeine Augen und Ohren überall, auch in
den meilenweit voneinander liegenden Dörfern. Aber gerade
der Bauer wurde immer unzufriedener mit der Sowjetherrſchaft.
Geſchickte Wühler konnten da großen Schaden anrichten und
eines Tages ſtand womöglich eine geſchloſſene Bauernfront da.
Kommiſſare hatten in der letzten Zeit bei Fahrten über das Land
haufig ihr Ziel nicht erreicht. Sie waren ſomt Pferden und
Wagen ſpurlos verſchwunden. Und jedem eine größere Anzahl
Wachmannſchaften mitzugeben, ging auch nicht. Man hätte im
weiten Rußland Hunderttauſende gebraucht, und die wurden
womöglich angeſteckt von dieſem zariſtiſchen Gift. . . Man war
auf der Hut im Kreml zu Moskau, aber alles ließ ſich im Leben
nicht zwingen. Nur verdoppeln die Wachſamkeit. Was geſchehen
konnte, geſchah.
Der Kraftwagen fuhr an gemäßigtem Tempo nach Pankow.
Sulten erzählte, ſehr aufmerkſam hörte der Baron Herrlin zu.
Ein wunderliches Weſen, dieſe Frau, man wird einen leich=
ten
Verdacht nicht los. Manchmal aber hat man das Gefühl: ein
großes Kind! Ich ſage Ihnen das, damit Sie ſich danach ein=
ſtellen
können! Für den Anfang rate ich Ihnen wenigſtens einige
Zurückhaltung an!
Der Baron wunderte ſich gar nicht.
So ſind ſie faſt alle, dieſe Ruſſen! Nitſchewo heißt richtig
überſetzt: es macht gar nichts! Große Kinder, vor allem die, die
einſt vom Schickſal verwöhnt waren! Unzuverläſſig, leichtſinnig,
roh und gutherzig im nächſten Augenblick, wie es ihnen gerade
in den Kopf kommt! Bismarck hat einmal geſagt: Kratzt man
dem Ruſſen die Tünche ab, kommt der Tartar zum Vorſchein! .. ."
Darauf kommt es aber für mich in dieſem Falle gar nicht an.
Ich habe nur daran zu denken, daß dieſe Frau mein einziges
Kind vor dem Ueberfahren mit eigener Lebensgefahr gerettet
hat! . . . Seit der Geburt des Jungen iſt meine Frau leidend.

Was für ein troſtloſes Alter hätten wir gehabt, wenn er ver=
unglückt
wäre? Frau von Sankpiel hat mir einen Dienſt erwie=
ſen
, der ſich in Geld überhaupt nicht aufwiegen läßt. ch habe
einfach die Pflicht, mich ihrer anzunehmen und ſelbſt, wenn ſie
ſchwer gefehlt hätte, ihr behilflich zu ſein, ſich ein neues Leben
zu zimmern, ſoweit ich das vor meinem Gewiſſen verantworten
kann. Das werden Sie einſehen, Herr Sulten!
Gewiß, ich wäre der Letzte, der Sie in ihren Entſchlüſſen be=
hindern
möchte. Ich habe es nur für meine Pflicht gehälten,
Ihnen zu ſagen, wie ich die Dinge ſehe. Dieſer Brief, ohne
Unterſchrift, der eine Drohung endhält, gibt doch wohl zu Be=
denken
Anlaß!
Ich werde die Dame, ſo gut ich’s vermag, vor der Ausfüh=
rung
dieſer Drohung zu ſchützen wiſſen! Wie weit mir das ge=
lingen
wird, ſteht auf einem andern Brett. Ich werde ihr auch
vorläufig nicht ſagen, daß ich Kenntnis von dieſem Briefe habe,
ſie bitten, einige Zeit bei uns zu verleben und die Augen offen
halten. Schließlich gibt ein Wort das andere, und ich erfahre,
was da vorgefallen iſt! Da bleibt die Hauptſache, daß Frau von
Sankpiel erſt einmal Vertrauen zu mir faßt. Das wiro ſicher noch
nicht heute und morgen geſchehen!
Womöglich erſcheint eines Tages der Erpreſſer auf der Bild=
fläche
!
Sogar ganz ſicher rechne ich damit! Dann werde ich ſchon
erfahren, was ich zu wiſſen wünſche! Und werde ihr helfen mit
allen Kräften!"
Ich weiß nicht einmal, ob ihr Mann noch lebt! Sie redet
nicht von ihm und ich habe noch nicht fragen mögen!
Sehr vernünftig von Ihnen, Herr Sulten! Nur ſich nicht
eindrängen in Familienangelegenheiten! Tut man es, erfährt
man doch nicht die Wahrheit, ganz ſicher nicht, wenn es etwas
zu verheimlichen gibt! Ruſſe bleibt Ruſſe!
(Fortſetzung folgt.)

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Samstag, den 6. März 1926

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