Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachlichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 56
Donnerstag, den 25. Februar 1926.
189. Jahrgang
A mm breite Zeile im Kreſſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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4 Dollar — 420 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
uffräge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beitreibung fällt ſedesr
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbanl.
*Der Reichskanzler Oelegationsführer
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Reichskabinett hat ſich am Mittwoch mit der Frage
be=
ſchäftigt, wie die Führung der deutſchen Delegation
für Genf geregelt werden ſoll. Das Geeignetſte war, um die
Kontinuität von Locarno nach Genf zu wahren, daß der
Reichs=
kanzler und der Außenminiſter gemeinſam die deutſche
Vertre=
tung führten. Vor kurzem ſchien es, als ob der
Reichsaußen=
miniſter allein nach Genf fahren würde. Die Entſcheidung iſt
nun aber doch nach der Richtung gefallen, daß auch der Kanzler
mitgeht. Wenn dieſe Tatſache jetzt bereits veröffentlicht wird,
ſo darf man daraus vielleicht ſchließen, daß die deutſche
Regie=
rung den Intrigenfeldzug zugunſten eines polniſchen Ratsſitzes
als geſcheitert anſieht.
Wir deuteten bereits vor einigen Tagen an, daß unſere
Ver=
treter im Ausland beauftragt worden ſind, eine Demarche bei
ſämtlichen beteiligten Staaten vorzunehmen und ſie darauf
hin=
zuweiſen, daß ein Völkerbundsratsſitz für
Po=
len automatiſch die Zurückziehung des
deut=
ſchen Aufnahmegeſuches bedeuten müßte. Der
Widerſtand Schwedens ſcheint auch ſo verankert zu ſein, daß
der=
ſelbe allein ſchon Polens verzweifelte Verſuche ſcheitern laſſen
wird. Der Miniſterpräſident Graf Skrzinski kämpft um ſeine
Exiſtenz. Er ſcheint für den Verzicht auf den öſtlichen
Garantie=
vertrag einen Ratsſitz als Pflaſter auf die Wunde verlangt und
von Frantreich zugeſichert erhalten zu haben. Wenn er ihn jetzt
nicht bekommt, kann er ſich vor dem polniſchen Seim nicht mehr
halten. Er wird deshalb auch wohl, noch eine letzte
Kraft=
anſtrengung machen, um wenigſtens für die Zukunft bindende
Zuſagen zu erhalten. Daß etwa Polen einen Ratsſitz bekommt,
nachdem Deutſchland im März aufgenommen iſt, auch damit wird
es vermutlich wenig Glück haben. Die „Tägliche Rundſchau”
bringt in einem, ſichtlich vom Außenminiſter inſpirierten Artikel,
den durch Fettſchrift und Sperrdruck beſonders hervorgehobenen
Satz, „daß Deutſchland, für eine Löſung nicht zu
haben iſt, die derartig den Charakter des
Völ=
kerbundes verändert” wobei ſelbſtverſtändlich nicht
aus=
geſchloſſen iſt, daß wir theoretiſch über eine Umgeſtaltung des
Völkerbundsrates mit uns ſprechen laſſen. Man munkelt in
Pa=
ris davon, daß die Verhandlungen darüber, die törichterweiſe
bisher hinter dem Rücken Deutſchlands geführt werden, jetzt
zu=
ſammen mit Deutſchland weitergebracht werden, und daß deshalb
eine Zuſammenkunft zwiſchen Streſemann,
Bri=
and und Chamberlain am 7. März in Genf in Ausſicht
genommen iſt. Daran kann ſchon etwas Wahres ſein.
Wir erinnern daran, daß Streſemann und Briand
ohnehin in Ausſicht genommen hatten, ſich irgendwo Ende
Fe=
bruar zu treffen. Es könnte alſo ſchon ſein, daß dieſe
Zuſammen=
kunft, zu der noch Herr Chamberlain als Dritter gebeten wird,
gewiſſermaßen den Auftakt für die Völkerbundsverhandlungen
in Genf bietet. Nur darüber muß man ſich überall klar ſein, daß
alles gute Zureden nichts helfen wird. Deutſchland beſteht unter
allen Umſtänden darauf, daß es als Großmacht behandelt und
deshalb nicht mit einer Reihe von kleinen Staaten zuſammen in
den Rat hineingezogen wird. Damit ſteht und fällt unſere ganze
Beteiligung nicht nur am Völkerbund, ſondern auch das ganze
Locarnowerk, das aufrecht erhalten werden kann, nur auf der
Grundlage des Vertrauens. Die Verleihung eines Sitzes an
Polen würde aber klar beweiſen, daß man auf der Gegenſeite
nicht die Abſicht hat, ehrliches Spiel mit uns zu ſpielen.
Chamberlain für Erweiterung des Völkerbundsrats.
London, 24. Februar.
Geſtern abend ſprach Auſten Chamberlain in
Bir=
mingham über die zukünftige Zuſammenſetzung
des Völkerbundsrates. Er führte u. a. aus:
Aus Anlaß der Umbildung des Völterbundsrates, welche der
Eintritt Deutſchlands zur Folge hat, hat ſich die Frage erhoben,
wie die zukünftige Zuſammenſetzung des Völkerbundsrates ſein
ſoll. Ich ſehe, daß nicht nur in unſerem Lande von einigen
Leu=
ken in Wort und Schrift ausgeführt wird, daß wegen des
Bei=
kritts Deutſchlands auch einige andere Nationen, als
Gegen=
gewicht aufgeſtellt werden ſollten. Sie behaupten, daß, da
Deutſch=
land zugelaſſen werden ſolle, auch irgendeine andere Nation in
den Völkerbundsrat als Gegengewicht gegen Deutſchland
einge=
bracht werden müſſe. Dies iſt keine hiſtoriſch richtige
Darſtellung der Frage. Seit ziemlich langer Zeit ſahen
wir dem Augenblick entgegen, da Deutſchland ſeinen Platz im
Volkerbundsrat einnehmen werde. Schon bevor dies praktiſche
Politik wurde, wurde über die Zuſammenſetzung des Rates
de=
lattiert. Schon früher wurde darüber geſtritten, welchen Mächten
kandige Sitze im Völkerbundsrat zuerteilt werden ſollten. Von
dieſem oder jenem Lande wurde die Forderung geſtellt, daß,
Denn der Augenblick für eine Veränderung gekommen wäre, ihr
Fau in Erwägung gezogen werde, und ſie dann zugelaſſen
wer=
den würden. Seit einiger Zeit führten, wir den
Lolkerbundsrat im Hinblick auf den von uns
khofften Eintritt Deutſchlands von Jahr zu
Jahr mit nicht ſtändigen Mitgliedern faſt ſo, als
Senn dieſe ſtändige Sitze hätten. Die ganze Ma=
Ainerie des Völkerbundes wurde aus verſchiedenen Gründen in
Aem alten Zuſtand erhalten, deren einer eben der erwartete
Sintritt Deutſchlands war. Vieles, was geſagt und geſchrieben
Jorden iſt, wäre nicht geſagt oder geſchrieben worden, wenn die
„Eie ſich vergegenwärtigt hätten, daß dieſe Frage bis zum
Smtritt Deutſchlands aufgeſchoben wurde und natürlich erörtert
Derden muß, wenn irgendeine Veränderung in der Zuſammen=
Spung des Rates erfolgt. Die große, zur Erörterung ſtehende
Niage war, ob, abgeſehen von Deutſchland, noch irgendeine
Ver=
toßerung des Rates ſtattfinden ſolle. Er wolle, ſo führte Cham=
Ecn aus, weiter nicht über einen einzelnen Anſpruch ſprechen,
er möchte einen Geſichtspunkt geltend machen, der zu wenig
beachtet worden ſei. Der Völkerbundsrat beſteht aus zehn
Mit=
gliedern und mit Einſchluß Deutſchlands aus 11. Seien 11
Mitglieder hinreichend, um das moraliſche
Ur=
teil der Welt zu ſprechen, wenn in irgendeinem
gege=
benen Augenblick unter den feierlichſten und kritiſchſten
Umſtän=
den vielleicht ſechs von elf Mitgliedern nicht in der Lage ſeien,
ihre Stimme abzugeben oder an einer Entſcheidung ſich zu
be=
teiligen, weil ſie ſelbſt intereſſierte Parteien ſeien und die
An=
ſichten des Rates dann die Anſichten einer Minderheit ſein
könn=
ten? Es gäbe gute Gründe für eine Vermehrung
der Zahl der Ratsmitglieder, damit nämlich in
Fäl=
len, wo ſoviel von der moraliſchen Autorität ihrer Entſcheidung
abhänge, dieſe Entſcheidung von der Welt als autoritativ von
der Welt anerkannt werden könne.
Chamberlain ſagte weiter, er wiſſe, daß einige ſeiner
Kol=
legen im Unterhaus eine Entſchließung angenommen hätten, in
der ſie gegen jede Erweiterung des Völkerbundsrates außer der
durch den Eintritt Deutſchlands notwendig werdenden
proteſtie=
ren mit der Begründung, daß die Zulaſſung irgendeiner anderen
Nation den Abkommen von Locarno zuwiderlaufe. Er dürfe wohl
behaupten, daß, wenn irgend jemand mit dem Abkommen von
Locarno vertraut ſei, er ſelbſt dies ſei. Die Regierung
heiße Deuſchland im Völkerbund willkommen,
weil ſie der Anſicht ſei, daß ſein Eintritt ein
Schritt vorwärts ſei in dem Werk der
Verſöh=
nung zwiſchen den Feinden von geſtern, von deſſen
Erfolg der Frieden von morgen abhänge. Irgendwelchen
an=
deren Nationen das Recht ſtreitig zu machen, daß ihr Anſpruch
auch nur in Erwägung gezogen werde, ſei etwas, was die
deut=
ſchen Staatsmänner zu klug ſeien, zu tun im Intereſſe ihres
Lan=
des, in ſeiner neuen Stellung in der neu aufgebauten Welt und
ſeiner Beziehungen zu den fremden Nationen.
Zur Rede Chamberlains in Birmingham.
London, 24. Februar.
Am Anfang ſeiner bereits gemeldeten Rede ſagte
Chamber=
lain, Ende nächſter Woche werde er zur Teilnahme an der Genfer
Zuſammenkunft abreiſen. Dieſe Zuſammenkunft habe beſondere
Tragweite, da Deutſchland ſich um die Mitgliedſchaft im
Völker=
bund bewerben werde, und da hoffentlich die Zuſammenkunft
nicht geſchloſſen werde, ohne daß Deutſchland nicht nur zum
Völkerbund zugelaſſen, ſondern auch, wie dies ſich für eine große
Nation, wie es Deutſchland ſei und immer ſein werde, gehöre,
zum ſtändigen Mitglied des Völkerbundsrates gewählt werde.
Chamberlain fuhr fort: Dieſen Teil unſeres Programms
be=
trachte ich geradezu als eine von vornherein feſtſtehende Tatſache.
Der Völkerbundsrat muß einſtimmig ſein. Aber ich glaube,
jeder, der im Rat vertreten iſt, hat ſchon die Anſicht
ausgeſpro=
chen, daß Deutſchland bei ſeinem Eintritt in den Völkerbund
einen ſtändigen Ratsſitz erhalten ſollte. Ich habe keinen Grund,
anzunehmen, daß im Völkerbund, wo eine Mehrheit notwendig
iſt, irgend eine Schwierigkeit ſich zeigen wird, eine Mehrheit zu
erlangen, oder daß es überhaupt eine Minderheit geben wird.
Die Vorbereitungen für die Genfer Völkerbundstagung.
TU. Genf, 24. Februar.
Der deutſche Generalkonſul in Genf hat im Hotel, Metropol”
für die deutſche Delegation acht Salons und 35 Schlafzimmer
be=
ſtellt. Die Zimmer liegen in der erſten und zweiten Etage. Im
gleichen Hotel werden die japaniſche, die norwegiſche und die
auſtraliſche Delegation abſteigen. Die Genfer großen Hotels
ſind bereits jetzt für den 8. März überfüllt. Allein aus Berlin
liegen 50 Anmeldungen vor. Im Reformationsſaal iſt bereits
mit den Vorbereitungen für die Vollverſammlung begonnen
wor=
den. Die Sitzungen des Rates werden in der geräumigen
Glas=
veranda des Völkerbundsſekretariats ſtattfinden. Die meiſten
Delegationen, unter ihnen auch die deutſche, werden bereits am
7. März in Genf erwartet.
Um die Saar=Präſidentſchaft.
Wer wird der Nachfolger Raults?
Paris, 24. Februar.
Wie der „Avenir” mitteilt, erklärte in der geſtrigen Sitzung
des auswärtigen Kammerausſchuſſes der Abg. Ferry: Der
Verluſt der Präſidentſchaft in der Saarregierung würde mit
Rückſicht auf die wirtſchaftlichen Intereſſen im Saargebiet als
ein Mißerfolg zu werten ſein. Briand erwiderte, daß jetzt auch
für andere Mitglieder der Saarregierung die Zeit gekommen ſei,
den Vorſitz einzunehmen. Im Verſailler Vertrag habe man nicht
die Notwendigkeit eines franzöſiſchen ſtändigen Vorſitzenden
feſtgelegt. Man könne daher jetzt nicht darauf beſtehen, die
Prä=
ſidentſchaft immer dem franzöſiſchen Vertreter zu belaſſen.
Die „Saarbrücker Zeitung” nimmt heute Stellung zu der
vom „Daily Telegraph” gebrachten Meldung, man rechne in
Völkerbundskreiſen damit, daß der nächſte Präſident des
Saar=
gebiets ein Kanadier ſein werde, und ſpricht die auch in hieſigen
politiſchen Kreiſen geteilte Vermutung aus, daß der Kanadier
wohl kein anderer ſein könne, als Stephens, das bisherige
Mit=
glied der Regierungskommiſſion. Herr Stephens weiſe
jeden=
falls die Vorzüge auf, daß er die deutſche Sprache ſpreche, und
daß er immer für die Saarbevölkerung zu unmittelbarem
Ver=
kehr ſeine Tür offen gehalten habe. Herr Stephens ſei
aller=
dings nicht immer als der ſtarke Mann gegenüber franzöſiſchen
Wünſchen erſchienen. Das Amt eines Präſidenten jedoch würde
ſeine Machtbefugniſſe, die heute mannigfach eingeengt ſeien,
na=
turgemäß bedeutend erweitern. Herr Stephens dürfte es
be=
kannt ſein, daß es im Saargebiet manches zu beſſern gebe. Di=
Bevölkerung wolle neutral regiert ſein, und es müſſe einmal
energiſch gegen die mit franzöſiſchem Geld betriebene
Propa=
ganda eingeſchritten werden,
* Die Schwierigkeiten der Türkei.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. E. S. Konſtantinopel, Ende Februar 1926.
Nach einem bekannten deutſchen Sprichwort gilt es mit Recht
für ehrenvoll, viele Feinde zu haben. Nur der Starke wird
ge=
haßt, der Schwache iſt mitunter beliebt, noch häufiger aber
ver=
achtet. Das durch den Vertrag von Sevres am Bosporus völlig
zu Boden geſchmetterte Osmanenreich hatte bis 1921 kaum noch
Feinde, denn anſcheinend brauchte niemand es mehr zu fürchten.
Als aber der anſcheinend ſchon ganz im Sterben liegende
„kranke Mann” ſich jenſeits der Meerenge dann wieder ganz
überraſchend in trotziger Kraft und beneidenswerter Geſundheit
aufrichtete, im Weſten wie im Oſten alle Feinde ſiegreich aus
dem Lande jagend, wurde die Sache anders. Die heutige,
wieder=
geborene Türkei hat zahlreiche, zum Teil ſehr gefährliche Feinde.
Aber was zurzeit des Sultans Abdul Hamid die Stärke der
türkiſchen Poſition machte, die Uneinigkeit der europäiſchen
Mächte, gilt heute wohl noch in erhöhtem Grade. Zwiſchen den
Feinden der heutigen Türkei, von denen einige, wie die
Fran=
zöſen und Italiener, den Türken gegenüber offiziell die
nieman=
den täuſchende Maske der Freundſchaft zur Schau tragen, herrſcht
eine ſo erbitterte Feindſchaft, wie ſie bei der politiſchen Lage der
Vorkriegszeit ſich noch garnicht entwickeln konnte. Die ſcharfen
Gegenſätze zwiſchen Griechen und Italienern einerſeits, Griechen
und Südflawen andererſeits, zwiſchn Engländern und
Fran=
zoſen, Engländern und Amerikanern, ſind von der türkiſchen
Politik bisher wohl nicht immer mit genügender Geſchicklichkeit
ausgenutzt worden, geben ihr aber, von Rußland ganz
abge=
ſehen, ſchon an ſich eine günſtige Stellung.
Die Gefahr, eines engliſch=türkiſchen Krieges, wegen der
Moſſulfrage wird heute in Angora wohl von allen politiſch
denkenden Kreiſen für ganz ausgeſchloſſen gehalten, ſchon
des=
halb, weil dieſe Gefahr offenbar von beiden Seiten gleich ſtark
gefürchtet wird. Man hat ſich hier ſchon allgemein mit dem
Ge=
danken vertraut gemacht, daß England und das engliſche Kapital
als Sieger aus dem Moſſulſtreit hervorgehen muß, und hofft nur
noch, daß es der türkiſchen Politik gelingen wird, den Sieger
ſeinen Sieg wenigſtens möglichſt teuer bezahlen zu laſſen. In
dieſer Beziehung iſt übrigens auch zu beachten, daß der türkiſche
Botſchafter in London, Ferid Bey, zurzeit wohl als einer der
geſchickteſten und ſchlaueſten unter allen im Auslande tätigen
türkiſchen Diplomaten gelten darf.
Was nun die Freunde der Türkei betrifft, ſo hat ſie,
ab=
geſehen von der moraliſchen Unterſtützung aller Muſelmanen der
Welt, insbeſondere auch der Inder und Aegypter, ſowie
der vorläufig leider nur ganz platoniſchen Freundſchaft der
Deutſchen, in Europa zurzeit nur einen wirklich aufrichtigen und
hilfsbereiten Freund — Sowjetrußland. Dieſe
Freund=
ſchaft, die natürlich nur deshalb aufrichtig iſt, weil bei der
gan=
zen gegenwärtigen Einſtellung der Weltpolitik die Intereſſen der
beiden Länder ſich vorläufig tatſächlich decken, hat in den letzten
Wochen ſeit dem offiziellen Abſchluß des Bündnisvertrages in
Paris, in Angora einer ſehr oſtentativen Charakter angenommen.
Hier in Angora ſagen jetzt die Leute: „Wir leben hier jetzt ſchon
halb in Rußland!‟ Darin ſoll keine Mißbilligung der derzeitigen
türkiſchen Politik liegen, denn der große Wert der möglichſt engen
Annäherung an Rußland iſt ſeit 1920 wohl von allen
einſich=
tigen Türken richtig erkannt worden.
Ein ſehr bedeutſamer Aktippoſten der türkiſchen Politik iſt
dabei die Tatſache, daß, abgeſehen von den meiſten Bergvölkern
des Kaukaſus und den Tadſhiken in Turkeſtan, alle von der
Sowjetunion mehr oder weniger direkt abhängigen Muſelmanen
der türkiſchen Raſſe angehören. Wir können heute natürlich nicht
wiſſen, wie ſich die hiſtoriſchen Schickſale der aſiatiſchen Länder
in ihrem Verhältnis zu Sowjetrußland ſchließlich geſtalten
wer=
den, nachdem die ſowjetruſſiſche Politik, ganz im Gegenſatz zu
den internationalen Ideen des Marxismus, überall im Oſten
den Auftakt zum nationalen Selbſtbewußtſein gegeben hat. So
iſt es ſehr bemerkenswert, daß Tſchitſcherin zum Teil unter dem
Drucke der mohammedaniſchen Länder der Sowjetunion ſich mit
dem Abſchluß des ruſſiſch=türkiſchen Bündniſſes ſo ſehr beeilt
hat. Denn die Vertreter der iſlamitiſchen Gebiete der
Sowjet=
union hatten ſich darüber beſchwert, daß die Zentralregierung
in Moskau die Türkei in ihrer jetzigen ſchwierigen Lage nicht
energiſch genug unterſtütze. Dieſe Entwicklung der Dinge zeigt,
daß die ganz ſyſtematiſch, mit dem Ziel „Divide et impera‟
betriebene nationale Propaganda der Bolſchewiken in Aſien in
Zukunft in ihren Händen doch zu einer etwas zweiſchneidigen
Waffe werden könnte.
So bedeutſam der Rückhalt an Sowjetrußland und den
hin=
ter ihm ſtehenden aſiatiſchen Ländern für die türkiſche Politik
gerade jetzt auch ſein mag, ſo bleibt ihre Stellung trotzdem eine
ungünſtige und recht ſchwierige. Denn die Schwierigkeiten der
türkiſchen Außenpolitik werden in erſter Linie durch die innere
Lage des Landes bedingt. Der Umſtand, daß die anfangs ſehr
große Popularität Kemal Paſchas bei den anatoliſchen Bauern,
die noch nach Weiſe der Urväter leben und ihr Feld beſtellen,
infolge der äußerlichen Moderniſierung immer mehr verſchwindet,
fällt hierbei weniger ins Gewicht. Denn Kemal Paſcha hat ſeine
große ſtaatliche Aufgabe befriedigend gelöſt, was von dem
be=
ſchränkten Teil der Nation nicht gebührend gewürdigt wird, wie
das die Geſchichte ſchon häufig ähnlich gelehrt hat. Auch iſt die
übrige Bevölkerung im allgemeinen ganz einverſtanden damit,
daß in den Städten die „alte, fromme Türkei” verſchwunden iſt
und ein neuer, friſcher Zug durch das Land weht. Die geſamte
ſtädtiſche Bevölkerung hat die alte orientaliſche Indolenz
abge=
ſtreift, will jetzt energiſch und zielbewußt arbeiten und ganz
all=
gemein — vom kleinſten Händler bis zum erſten Miniſter — ſich
kommerziell und induſtriell betätigen.
Aber dieſe Beſtrebungen finden eine allzu enge Grenze an der
finanziellen Notlage des Landes. Sie iſt gewiß nicht ſo ſchlimm
wie in dem faſt ganz bankerotten Sowjetrußland, aber doch
ſchlechter als im heutigen Deutſchland. Darin liegt vor allem
die Schwäche der türkiſchen Poſition in dem jetzt geführten
diplo=
matiſchen Kampf gegen England und die engliſch=amerikaniſche
Finanz, die gegenwärtig die Welt beherrſcht und auch Frankreich
immer mehr zu Boden drückt. Und ſo ſicher das Kapital den
Seite 2
Donnerstag, den 23. Februar 1926
Bolſchewismus früher oder ſpäter völlig vernichten wird, fo
ſicher wird es auch in dem Kampf um die Moſſulfrage, nur ſehr
viel ſchneller, den endgültigen Sieg dabontragen. Freilich
ſicher=
lich nur dann, wenn in Berückſichtigung der ganzen panaſiatiſchen
Bewegung das Vorgehen der weſtlichen Finanzmächte ſich in
wirklich produktiver und kultureller Arbeit äußert. Der
gegen=
wärtige Aufenthalt de Jouvenels in Angora zeigt, daß die
Ge=
fahr eines engliſch=türkiſchen Krieges immer noch nicht
überwun=
den iſt und die beiden Weſtmächte gegen den ſowjetruſſiſchen
Spiritus rector in der Türkei ſich zu einigen ſuchen.
Vom Tage.
Die Frankenfälſcheraffäre.
Die Feſiſtellungen des Unterſuchungsausſchuſſes.
w. Budapeſt, 24. Februar.
Der Bericht des parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes
in der Frankenfälſchungsaffäre kommt zu dem Schluß, daß nach
gründlicher und gewiſſenhafter Prüfung und Erwägung des zur
Verfügung ſtehenden Materials folgendes feſtzuſtellen iſt:
1. Der Idee des Verbrechens, ſeiner Anregung,
Unter=
ſtützung und Deckung ſtehen ſowohl Negierung wie alle
Mitglieder der Nationalverſammlung fern.
2. Nach Aufdeckung des Verbrechens haben der
Miniſter=
präſident und die Regierung alle Mittel
ergrif=
fen, um die Angelegenheit in jeder Richtung aufzuklären
und die Täter und die Teilnehmer vor ein ordentliches Gericht
zu ſtellen.
3. Eine politiſche Verantwortung irgend eines
Negierungsmitgliedes kann in bezug auf die
Vor=
beugung oder Verhinderung des Verbrechens oder die Feſtſtellung
der Täter oder Teilnehmer weder durch ein Tun oder
Unter=
laſſen feſtgeſtellt werden.
Det Ausſchuß erſucht um Bewilligung ſeines Berichtes und
Feſtſtellung, daß ſeine Tätigkeit beendet iſt.
Nach dem Minderheitsbericht des
Unterſuchungs=
ausſchuſſes müſſe die Frankenfälſchung von einer geheimen
Ge=
ſellſchaft verübt worden ſein. Vom Geſichtspunkt der politiſchen
Verantwortung ſei der erſte, der ſich der Aktion anſchloß,
Polizei=
chef Nadoſſy, der während der Unterſuchung alle
Verant=
wortung auf Windiſchgrätz zu ſchieben ſuchte. Das zweite Amt
ſei das Staatliche Kartographiſche Inſtitut. Es
ſei eine geradezu verblüffende Erſcheinung, daß in einem
ſtaat=
lichen Inſtitut die Vorarbeiten zur Frankenfälſchung länger als
ein Jahr vorgenommen werden konnten. Das dritte Amt ſei das
Außenminiſterium, das durch Jankovitſch in eine
unan=
genehme Lage geraten iſt. Dies hätte vermieden werden können,
wenn die erſten Informationen über die Angelegenheit auch
dem Miniſterrat bekannt gegeben worden wären. Die Leiter
einzelner Staatsämter hätten ſich Jahre hindurch mit
Geldfäl=
ſchungen beſchäftigt. Unter dem Schutz des Landespolizeichefs
ſei die Frankenfälſchung ſozuſagen öffentlich erfolgt.
Dieſe Tatſache allein genügt zur Feſtſtellung der vollen
Ver=
antwortlichkeit der Regierung, denn bei entſprechender Kontrolle
und Vorſorge hätte Ungarn von dieſem traurigen Ereignis
ver=
ſchont werden können. Die volle politiſche
Verantwor=
tung trifft die Regierung auch dafür, daß Schulze und
ein anderer deutſcher Staatsbürger, deſſen Name
bis=
her nicht bekannt iſt, von der Fremdenpolizei nicht beobachtet
wurde. Der Bericht bemängelt, daß Bethlen anläßlich der
erſten Vernehmung in dem Ausſchuß über die von dem Grafen
Teleki angegebenen Tatſachen keine Angaben gemacht hat. Falls
Teleki dem Miniſterpräſidenten mitgeteilt hat, was zwiſchen
Teleki, Windiſchgrätz und Meſſaros vorgefallen iſt, mußte der
Miniſterpräſident bereits vor drei Jahren darum gewußt haben,
daß Windiſchgrätz ſich mit Frankenfälſchungsgbſichten befaßte,
und er hätte damals ſich nicht damit begnügen dürfen, den
Poli=
zeichef anzuweiſen, ein Augenmerk für dieſe Angelegenheit zu
haben, ſondern er hätte unverzüglich ein Strafverfahren gegen
Windiſchgrätz einleiten müſſen.
Der Minoritätsbericht konſtatiert, daß die Regierung ſich
ſchwere Unterlaſſungen ſowohl hinſichtlich der Verhütung
der Fälſchungen wie der Leitung der Unterſuchung zuſchulden
kommen ließ. Beſonders ſchwerwiegend ſei, daß Windiſchgrätz
trotz wiederholten Verhörs die Frage, ob die Regierung von dem
Unternehmen gewußt habe, nicht zu beantworten geneigt ſei. Die
Verantwortung treffe in erſter Reihe den Miniſterpräſidenten,
in zweiter Reihe den Miniſter des Innern und ſchließlich den
Landesverteidigungsminiſter und den Juſtizminiſter. Eine
Re=
gierung, unter deren Herrſchaft eine ſolche Affäre vorkommen
konnte, dürfe nicht weiter auf ihrem Platze bleiben. Die weitere
Unterſuchung müſſe von einer nicht beteiligten Regierung geführt
werden. Nur eine ſolche könne die volle Wahrheit unparteiiſch
aufdecken.
Ab 20. März wird der Sichtvermerkszwang zwiſchen
Deutſchland und Japan aufgehoben.
Der neute deutſche Generalkonſul für Transkaukaſien,
Geheimrat Pruefer, iſt geſtern von Moskau nach Tiflis abgereiſt.
Wie wir erfahren, wird der zum italieniſchen Botſchafter
in Berlin auserſehene Graf Aldoprandi Marescotti
Frei=
tag früh in Berlin eintreffen.
Deutſchland.
in Wien Beſprechungen über den Namek=Zwiſchenfall,
die zu einem befriedigenden Ergebnis geführt haben.
engliſche Handelsvertrag auch auf Süd=Rhodeſien
ſich ausdehne.
Vise. Cecil gab geſtern im Oberhauſe auf die eingebrachte
An=
frage Lord Parmors über die Völkerbundratsangelegenheit
ſinngemäße Erklärungen wie Chamberlain ab, worauf Parmor ſeinen
Antrag zunickzog.
Nachdem geſtern im franzöſiſchen Senat die allgemeine
Debatte geſchloſſen war, ohne daß Doumer einzugreifen brauchte,
be=
gann die Einzelberatung.
In Paris verſtarb der Vizepräſident des Comité des Forges,
Pinot. Er war einer der größten franzöſiſchen Metallinduſtriellen,
gehörte zahlreichen Aufſichtsräten an.
Der belgiſche Landwirtſchaftsminiſter van de Vyvere,
Führer der katholiſchen Partei, hat demiſſioniert.
Wie Reuter meldet, wird der Oberkommiſſar für das Irak der
türki=
ſchen Regierung in Angora einen Beſuch abſtatten, der dazu dienen ſoll,
die Beziehungen zwiſchen der Türkei und dem Frak
zu beſſern.
Die Reiſe Muſſolinis nach Tripolitanien bleibt auf
den 9. März feſtgeſetzt. Er wird vom Kammerpräſidenten Caſertano
be=
gleitet. Es iſt das erſte Mal, daß ein italieniſcher Regierungschef dieſe
Kolonie beſucht.
Der chineſiſche Miniſterpräſident iſt zurückgetreten.
Die Schließung des Hafens von Kanton hat eine ernſte
inter=
nationale Lage in China geſchaffen.
Die Konferenz
der Länder=Finanzminiſter.
Vertrauensvolle Mitarbeit der Länder an dem
Reichsfinanzprogramm.
Berlin, 24. Februar.
Heute fand im Reichsfinanzminiſterium die angekündigte
Konferenz der Finanzminiſter der Länder über das Finanz= und
Wirtſchaftsprogramm der Reichsregierung ſtatt.
Reichsfinanz=
miniſter Dr. Reinhold hob in ſeiner einleitenden Rede die
be=
kannten Hauptpunkte des Programms hervor. Der preußiſche
Finanzminiſter ſagte dem Reichsfinanzminiſter die
ver=
trauensvolle Mitarbeit der Länder bei ſeiner
Amtsführung zu, eine Erklärung, der ſich ſämtliche Finanzminiſter
anſchloſſen. In der eingehenden ſachlichen Ausſprache wurden
son einigen Ländervertretern wegen des eingeſchlagenen Weges
im einzelnen Bedenken geäußert, während über das nach dem
Programm der Reichsregierung zu erreichende Ziel
Einſtimmig=
keit herrſchte.
Enigleiſungen.
Berlin, 94. Febr. (Priv.=Tel.)
Das Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold hat ver einigen Tagen unter
dem Vorſitz des Bundesgenerals Hörſing ſeine Jahresparade in
Ham=
burg abgehalten, wobei Herr Hörſing die Gelegenheit benutzte, ſeine
frühere Haltung dem Reichspräſidenten gegenüber, die ihm die
Sym=
pathien der Demokraten koſtete, einer Reviſion zu unterziehen und auf
eine durchaus lohale Haltung zurückzugehen. Selbſtverſtändlich durften
bei dieſer Parade die großen „Tafelaufſätze” nicht fehlen. So war auch
Preußens Miniſterpräſident in höchſt eigener Perſon erſchienen — was
würde man wohl in der ſozialdemokratiſchen Preſſe leſen können, wenn
etwa der Reichskanzler auf den Gedanken käme, eine Tagung der
vater=
ländiſchen Verbände zu beſuchen? —, und Herr Braun hat dabei auch
eine Nede gehalten, bei der er etwas ausgerutſcht iſt. Er beklagte ſich
darüber, daß einzelne Organe des Richterſtandes ſich ſchützend vor die
Feinde der Republik ſtellten, und daß auch einzelne Juſtizorgane bemüht
ſeien, das Treiben nationaliſtiſcher Elemente zu verhüllen. Das ſind
Vorwürfe, die unmittelbar an die Adreſſe des Juſtizminiſteriums und
Innenminiſteriums gehen. Die Landtagsfraktion der Deutſchen
Volks=
partei har deshalb mit vollem Recht im Landtag eine Kleine Anfrage
eingebracht, worin ſie die Frage ſtellt, auf Grund welcher Tatſachen der
preußiſche Miniſterpräſident gegen preußiſche Staatsbeamte in aller
Oeffentlichkeit ſo ſchwere Vorwürfe erheben könne?
*Das Theatermuſeum in München.
Von Dr. Auguſta von Oertzen.
Winternebel über dem Engliſchen Garten, aus weißlichem
Gewölk tauchen goldene Bäume und Sträucher, ſchwer und feucht
ſteigt der Duft aus den weiten Wieſenflächen
Verſchwommen erſcheinen die Umriſſe der Häuſer in der
Königinſtraße, die dem Engliſchen Garten parallel läuft, ein
wei=
ßes, ſchimmerndes Gebände erglänzt aus der Reihe: das
Theater=
muſeum! Einſt das Heim Clara Zieglers, Münchens
hochbegab=
ter Hofſchanſpielerin.
Durch teſtamentariſche Beſtimmung wurde das „
Künſtler=
haus” der Kunſt der Mimen erhalten, die Ziegler beſtimmte es
bei ihrem Tode 1910 als eine Sammelſtätte für Erinnerungen
und Denkwürdigkeiten zur Geſchichte des Theaters und der
be=
deutenden Bühnenkünſtler. Grundlage der Sammlung war die
Bibliothek, ein großer Teil der perſönlichen Einrichtung der
Künſtlerin, und ihre und ihres Gatten Adolf Chriſten
Erinne=
rnngen an eine glänzende Künſtlerlaufbahn. Weiter beſtimmte
die großzügige Stifterin, daß aus den Zinſen des geſchenkten
Kapitals die Sammlungen mehr und mehr ergänzt werden
ſollten.
Zahlreiche Schenkungen, beſonders aus den Kreiſen der
Büh=
nenangehörigen, ließen Bibliothek und Bilderſammlung ſchnell
anwachſen; ſo ſtiftete die „Genoſſenſchaft deutſcher
Bühnenange=
hörigen” die Bücherei des Oberregiſſeurs Josca Savits und die
Bibliothek Räder, wodurch eine bedeutende Bücherſammlung zur
Theatergeſchichte geſchaffen war.
Da die Stiftung durch die Inflation verarmt war, übernahm
1922 der bayeriſche Staat das Muſeum in ſeine Verwaltung und
gab dadurch die Möglichkeit des Fortbeſtehens wie auch der
kon=
tinuirlichen Ergänzung. Durch die Fürſorge der Regierung war
es möglich, weiter den Beſtand des Muſeums auszubauen.
Von größter Bedeutung für die Entwicklung des Muſeums
war die Erwerbung der hochbedeutenden theatergeſchichtlichen
Sammlung des Univerſitätsprofeſſors Köſter in Leipzig, durch
dieſe bekam das Theatermuſeum im Jahre 1925 nicht nur einen
ungeheuren Zuwachs an Büchern, Bildern und Modellen,
ſon=
dern ein eigentliches Rückgrat! Jetzt ließen ſich die vorhandenen
Beſtände mit dieſem bedeutenden Zuwachs ſyſtematiſch ordnen
und ſo eine Ueberſicht über die Hauptetappen der Theatergeſchichte
geben.
Will man die Sache hiſtoriſch betrachten, ſo wende man ſich
von dem verlockenden weißen Haufe in der Königinſtraße und
wandle durch den regenſchweren engliſchen Garten zum
National=
muſeum, in deſſen Studiengebäude die Epochen der Thegter=
geſchichte vom Mittelalter bis zur Oper des Barock untergebracht
ſind.
Da findet man zunächſt eine Ueberſicht über die „kirchlichen
Spiele”. Wie aus den Myſterienſpielen im Dämmer gotiſcher
Kirchen allmählich die Bühne ins Freie verlegt wird. Wie ſich
die Podiumbühne zum Spielpodium entwickelt in den
Paſſions=
ſpielen von Erl und Oberammergau, und wie ſchließlich die
mo=
derne architektoniſche Freilichtbühne enſteht, welche von Dr.
Gut=
zeit=München für das Paſſionsſpiel im Herzogpark in München
geſchaffen wurde.
Ebenſo überſichtlich iſt das „Volkstheater” geordnet. Vom
einfachen Brettergerüſt auf freiem Platze aus dem Jahre 1374,
auf dem Johann Raſſers „Spiel von der Kinderzucht” einſt
auf=
geführt wurde, bis zum Handwerker= und Schultheater des 15.
und 16. Jahrhunderts. Intereſſant iſt das Modell einer
eliſa=
bethaniſchen Bühne, auf der die Shakeſpeare’ſchen Dramen
auf=
geführt wurden: ein weitausladendes Podium vor einem
archi=
tektoniſch geſtalteten Bühnenhaus. Im 17. Jahrhundert wurden
in England im Theater die Rangunterſchiede ſcharf betont: das
Volk mußte um das Podium ſtehen, während der Adel das
ellip=
tiſche Logenhaus anfüllte.
Ganz neue Geſichtspunkte bringt das Theater der
Renaiſ=
ſance. Auf der Podiumbühne wird ein Bühnenbild als
Hinter=
grund errichtet, der Zuſchauerraum wird nach antikem Muſter
amphithetraliſch aufgebaut, die Italiener Serlio und Palladio,
die Idealbaumeiſter nach Goethes Meinung, ſind die
beſtimmen=
den Theaterarchitekten. An Stelle der ſtabilen Architektur tritt
um 1600 in Italien die gemalte, die eine ſchnellere ſzeniſche
Wandlung ermöglicht. Die gerahmte Bilddekoration als Proſpekt
verwendet, repräſentiert die früheſte Form der Kuliſſe.
Dieſes vereinfachte Syſtem bürgert ſich bald auch in
Deutſch=
land und in Frankreich ein.
Die eigentliche „Kuliſſenbühne” bringt erſt das Barock, und
zwar die weltberühmte Bühne in Parma. Der Italiener Aleotti
erbaute das epochemachende Theatro Farneſe; die Modelle ſeiner
Bühnenmaſchinerien, die Kuliſſenſchieber, Schwebe= und
Flug=
apparate, Verſenkungsmodelle, das bewegte Meer machten
ge=
radezu Furore und wurden für die Theater von ganz Europa
vorbildlich.
Auch die Wiege der Oper ſtand in dem muſikaliſchſten Lande
Europas, in Italien, ſie wurde das Lieblingskind der
prunk=
liebenden Fürſten. Die italieniſchen Meiſter Santurini,
Bur=
naeini und die Gebrüder Bibiena, wanderten von Hof zu Hof,
um glänzende Aufführungen zu inſzenieren. Ganz beſonders
die Habsburger und Wittelsbacher pflegten das Theater;
zuhl=
reiche Stiche und farbige Entwürfe zeigen den Reichtum der
Phantaſie, die Maßloſigkeit der Verſchwendung. Wie konnte man
Nummer 90
* Die Pariſer Luftfahrtverhandlungen.
Die Verhandlungen mit der Botſchafterkonferenz in Paris
über die Aufhebung der Beſchränkungen der deutſchen Luftfahrt
und des Flugzeugbaues ſind in den letzten Wochen weſentlich
vorwärts gekommen. Von einem unmittelbar bevorſtehenden
Abſchluß kann aber noch nicht geſprochen werden. Jedenfalls
ſieht es nicht ſo aus, daß bis zum 6. April, dem Tage der Wieder=
Bei der Beratung der Präſidenten der öſterreichiſchen Handelskammern aufnahme der diesjährigen deutſchen Luftfahrt, alle
Schwierig=
ergab ſich volle Uebereinſtimmung über die Möglichkeit keiten beſeitigt ſein werden, um dann ſchon den Verkehr über
einer wirtſchaftlichen Annähgrung Oeſterreichs an Deutſchland hinweg geſtatten zu können und die Verbindungen
mit dem Ausland ſelbſt den „Wünſchen unſerer Nachbarſtagten
Der Diroler Landeshauptmann Dr. Stumpf hatte entſprechend ausbauen zu können. Sollte es trotzdem gelingen.
mit der Botſchafterkonferenz bis dahin ins Reine zu kommen,
dann bürfte es ſchon aus techniſchen Gründen nicht möglich ſein.
Die engliſche Regierung hat amtlich mitgeteilt, daß der deutſch= dieſen Tag als den Termin der Wiederherſtellung unſerer
Luft=
freiheit angeben zu können, weil ſich dann noch die ausländiſchem
Kabinette mit den Beſchlüſſen der Botſchafterkonferenz zu
be=
ſchäftigen haben, Rückfragen wahrſcheinlich notwendig ſind und
Noten ausgetauſcht werden müſſen. Es kann alſo noch eine Reihe
von Vorgängen ſich anſchließen, die zwar nicht als neue
Schwie=
rigkeiten anzuſprechen ſind, die aber in Kauf genommen werden
müſſen, um namentlich mit den einzelnen Nachbarſtaaten die
entſprechenden Luftfahrtabkommen fertigzuſtellen. Aus dieſen
Gründen wird auch der deutſch=franzöſiſche Luftverkehr, über den
in einer beſonderen Konferenz beraten wird, nicht ſo raſch
ein=
ſetzen können, als man urſprünglich angenommen hat.
Am ſtärkſten ſind die Schwierigkeiten, die ſich im Laufe den
Verhandlungen bemerkbar gemacht haben, auf franzöſiſcher Seite.
Die Pariſer Preſſe betont unabläſſig, daß Garantien geſchaffen
werden müßten, um einen Mißbrauch der uns wieder
zuerkann=
ten Bewegungsfreiheit in der Luftfahrt zu verhüten. Ein
ent=
ſprechendes Echo haben dieſe Beſtrebungen in der deutſchen
Preſſe gefunden, die mit Recht darauf hinweift, daß alle
Ver=
handlungen in Paris zwecklos ſeien, wenn man an Stelle der
jetzigen Beſchränkungen neue, aber weniger auffallende Feſſeln
uns anlegen wolle. Dieſer Standpunkt iſt auch von den
deut=
ſchen Vertretern in Paris eindeutig unterſtrichen worden. Ebenſo
hat man darauf aufmerkſam gemacht, daß das Garantiekomitee
abberufen werden müſſe, ehe es überhaupt möglich ift, aus irgend
einem Abkommen praktiſchen Nutzen zu ziehen. Die franzöſiſche
Delegation dagegen läßt ſich weiter von ihrer Preſſe unterſtützen,
die neuerdings aus der Defenſive in die Offenſive übergegangen
iſt. Bisher forderte ſie Schutz der franzöſiſchen Städte gegen die
deutſchen Flugzeuge, jetzt wird Propaganda für eine Einkreiſung
Deutſchlands gemacht, um dann binnen kurzem die einzelnen
deutſchen Städte in Aſche legen zu können. Beſonders rege
be=
teiligt ſich auf dieſem Gebiet der Ehrenvorſitzende der
franzö=
ſiſchen Luftliga, der franzöſiſche Induſtrielle Michelin. Er gehört
übrigens zu jener Induſtriegruppe, die mit dem Luftfahrzeugbau
verbunden iſt und die aus Konkurrenzgründen mit Unterſtützung
der engliſchen Flugzeuginduſtrie die Aufhebung der deutſchen
Beſchränkungen bekämpft. Das iſt aber nur eine nutzloſe
Kraft=
verſchwendung, da die deutſchen Werke im Ausland
Nieder=
laſſungen beſitzen und dort frei von jeder Baubeſchränkung die
in Deutſchland verbotenen Flugzeugtypen bauen können, alſo
von hier aus, wenn auch auf Umwegen, der franzöſiſchen und
engliſchen Induſtrie doch Konkurrenz machen.
Anders dagegen verhalten ſich die franzöſiſchen und
eng=
liſchen Luftverkehrsgeſellſchaften, die gerne mit uns zu einem
Uebereinkommen gelangen möchten. Aber auch das iſt nicht eher
möglich, bevor nicht die uns auferlegten Beſchränkungen gefallen
ſind. Vorher können wir ausländiſchen Flugzeugen die
Ueber=
fahrt über deutſches Gebiet nicht geſtatten. Die Taktik der
Fran=
zoſen richtet ſich nicht nur gegen Deutſchland, ſondern auch gegen
jenen Staat, auf den die Mündungen der kürzlich am Kanal
auf=
geſtellten Langrohrgeſchütze zeigen. Das wiſſen auch die
Eng=
länder ſehr gut, die ſich ebenfalls gegen die von den Franzoſen
mit allen Mitteln angeſtrebte Aufrechterhaltung, ihrer
Vorherr=
ſchaft in der Luft wenden. Wie ſtark übrigens die franzöſiſche
Luftwaffe iſt, hat kürzlich der amerikaniſche Kapitän Fonck
aus=
geplaudert, der während des Krieges auf franzöſiſcher Seite zu
den beſten Kampffliegern gehörte und der in ſeiner Stellung im
franzöſiſchen Heer genaue Kenntniſſe der Verhältniſſe in der
franzöſiſchen Luftwaffe gewinnen konnte. Er erklärte, daß
Frank=
reich im Falle des Ausbruchs eines Krieges eine Luftwaffe an
die Front ſchicken könnte, die über eine Mannſchaftsſtärke
ver=
fügt, die der deutſchen Reichswehr gleichkommt. Dieſe 100000
Mann bedingen einen Kampfappargt von etwa 25 000 Kampf=
und Bombenflugzeugen, für die nicht nur ausgebildete Flieger,
ſondern auch Reſerveflieger vorhanden ſind. Wenn die
Eng=
länder auch jetzt innerhalb der Botſchafterkonferenz gegen die
franzöſiſche Vorherrſchaft kämpfen, ſo haben ſie — wie dieſe Zit
fern zeigen — gewiß gute Gründe dafür. Das bedeutet aber
keineswegs, daß ſie ſich dafür einſetzen, uns ſolle auch der Bau
von Kriegsflugzeugen erlaubt werden.
auch ſparen, wenn Theaterſpielen zu den vornehmſten
Beſchäf=
tigungen der eleganten Welt des Barock gehörte, wenn die
allerhöchſten Herrſchaften mit ihrem geſamten Hofſtaat über die
Bretter ſchritten. Ganz beſonders der Münchener Hof exellierte
im Theaterſpiel, und die damalige Kurfürſtin, eine Prinzeſſin
von Savoyen, ruhte nicht, bis ſie ihr eigenes Opernhaus beſaß.
Sohn und Enkel hatten die koſtſpieligen Paſſionen der
verſchwen=
deriſchen Italienerin geerbt, und noch heute hat München das
Privilegium, eines der ſchönſten Rokokotheater, das im Jahre
1753 von Cuvillies erbaute Reſidenztheater, zu beſitzen.
Einen umfaſſenden und höchſt amüſanten Ueberblick über die
ſogenannte „komiſche Figur” gibt das Theatermuſeum. Der
„Narr” erſchien bereits im Mittelalter bei fürſtlichen Einzügen
und Faſtnachtsſpielen. Als beſondere Kunſtgattung wurde er in
Italien ausgebildet, wo er in den drei berühmten Figuren:
Pan=
talone, Kapitano und Dottore in allen möglichen komiſchen
Situ=
ationen wiederkehrt. Als Figurinen waren ſie ein beliebtes
Modell der Porzellankunſt, in Verbindung mit graziöſen
Frauen=
geſtalten gehören ſie zu den ſchönſten Erzeugniſſen der
Nymphen=
burger und Fraukenthaler Porzellanfabriken. Das Muſeum
be=
ſitzt eine ganze Reihe Porzellanpüppchen von Buſtelli, dem
groß=
ten Genie in dieſer zerbrechlichen Kunſt, der den Ruhm der Nymk
phenburger Manufaktur begründet hat.
Wundervoll ſind die Koſtümbilder, welche uns die Farbigkei.
der Bühnen vom Mittelalter bis zum 15. Jahrhundert in
un=
unterbochener Folge vor Augen führen. Mit den Entwürfen der
Marianne Kirzinger aus München iſt die Kunſt des Rokoko mit
dem Jahre 1788 beſchlofſen, und damit haben wir auch d0s
Studiengebäude des Nationalmuſeums abſolviert.
Das 19. Jahrhundert führt uns in das ſtimmungsvolle Hein
Clara Zieglers in die Königinſtraße zurück. Hier iſt die Epoche
vom Beginn des deutſchen Schauſpiels bis zur Gegenwaft untere
gebracht.
Nach einigen grundlegenden Rückblicken auf das Theater be=
Klaſſiker kommen wir zu den großen Bühnenreformern, zu Liech=
Immermann, Laube und Dingelſtedt.
Der eigentliche Mittelpunkt dieſes Muſeums iſt das Zimme!
Clara Zieglers, augefüllt mit Erinnerungen, aus ihrem Lebel=
Die ungemeine Beliebtheit der großen Tragödin ſchaut aus. ſt
den großen und kleinen Raritäten, die in dem gelben Salon 44ſ
geſtellt ſind. Ueberall, an den Wänden, über den blauſeidene"
Damaſtmöbeln, hängen Kränze, Begleitadreſſen und Ovatione..
Beſonders pompös iſt eine Feſtſchrift der Stadt Bamberg w‟"
21. Februar 1887, wo die Ziegler ihre Ruhmeslaufbahn bechbi.
nen hat; „in unſerer Mitte”, heißt es da, begann die erſte Liſ
gidin am Himmel der deutſchen Bühne des 19. Jahrhunderts 2e
glänzen”.
Nummer 56
Donnerstag, den 25. Februar 1926
Seite 3
Die franzil
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Das Unrecht gegenüber
den Deutſchen in Oberſchleſien.
Präſident Calonder warnt die polniſche Preſſe
vor Exzeſſen.
Kattowitz, 24. Februar.
Der Präſident der gemiſchten Kommiſſion für Oſt=Oberſchleſien,
Calonder, machte heute nachmittag vor einigen Vertretern der
Preſſe über die bekannte Aktion gegen Angehörige des oſtoberſchleſiſchen
Deutſchtums längere Ausführungen, die er in der folgenden Erklärung
zuſammenfaßte:
„Die polniſche und deutſche Preſſe hat in den letzten Tagen und
im Zuſammenhang mit den gegen den Deutſchen Volksbund eingeleiteten
Strafunterſuchungen verſchiedene Aeußerungen über die Kompetenz
und die Haltung der gemiſchten Kommiſſion und ihres Präſidenten in
dieſer Angelegenheit gebracht. Dies gibt mir Veranlaſſung, zu einigen
der aufgeworfenen Fragen Stellung zu nehmen. Vor allem nehme ich
an, daß dieſe Strafunterſuchungen, vom juriſtiſchen Standpunkt aus
be=
trachtet, nicht gegen den Deutſchen Volksbund als ſolchen gerichtet ſind.
Der Deutſche Volksbund iſt eine für den
Minder=
heitenſchutz im Sinne der Genfer Konvention
un=
erläßliche Organiſation, deren Statut vollkommen im
Ein=
klang mit dem evwähnten Staatsvertrag ſteht. Auch muß ich betonen,
daß der Deutſche Volksbund in allen den zahlreichen
Streit=
fragen, in denen er vor der gemiſchten Kommiſſion die Rechte der
Min=
derheit vertrat, dieſe ſeine Aufgabe ſtets in loyaler und
korrekter Weiſe erfüllt hat. Es wird ſich alſo in
Wirk=
lichkeit wohl nur um Strafverfolgungen handeln, die gegen beſtimmte
Perſonen gerichtet ſind. Die verhafteten Perſonen, darunter einige
Angeſtellte des Volksbundes, werden beſchuldigt, Verbrechen gegen den
polniſchen Staat begangen zu haben. Die Strafverfolgung liegt in der
Hand des Unterſuchungsrichters.
Die Beurteilung dieſer Strafprozeſſe iſt einzig und allein Sache
der zuſtändigen Gerichte. Weder die gemiſchte Kommiſſion, noch ihr
Präſident ſind kompetent, ſich mit der Angelegenheit in einem
pro=
geſſualen oder Beſchwerdeverfahren irgendwie zu befaſſen. Dagegen be
ſteht gemäß Artikel 585 der Kommiſſion ein Aufſichtsrecht des
Präſi=
denten der gemiſchten Kommiſſion, das ſich auf die richtige Ausführung
des ganzen Vertrages, auch auf alle Fragen, die das Verhältnis der
ſeiden Vertragsſtaaten zu ihren Minderheiten in Oberſchleſien
betref=
fen, erſtreckt. Es umfaßt auch die geſpannten Situationen, die
Minder=
heitsangehörigen wegen politiſcher Verbrechen entſtehen. Dieſes
Auf=
ſichtsrecht übt der Präſident auf diplomatiſchem Wege aus, und
zwar durch Vermittelung eines von beiden durch die ſtrafrechtliche
Verfolgung betroffenen Minderheitsregierungen bei der gemiſchten
Kommiſſion aktredierten Vertreters, der den Titel „Staatsvertreter”
(agent detat) trägt. Die dem Artikel 585 entſprechenden
diploma=
tiſchen Bemühungen zur Beruhigung und
Befrie=
dung Oberſchleſiens bilden eine ſo wichtige Aufgabe
des Präſidenten, die ſich naturgemäß formal und inhaltlich den
jeweils auftauchenden Fragen anpaſſen muß. Soweit es ſich um
Ange=
legenheiten ſtrafrechtlicher Natur handelt, vollzieht ſich dieſe
diploma=
tiſche Aktion in bloßen Anregungen, welche die Souveränität der
Ge=
richte in keiner Weiſe antaſten. Dieſe diplomatiſchen Funktionen hat
der Präſident im Einverſtändnis mit den übrigen Mitgliedern der
ge=
miſchten Kommiſſion in einem früheren ähnlichen Falle, nämlich in dem
gegen zahlreiche Angehörige der polniſchen Minderheit Deutſch=
Ober=
ſchleſiens gerichteten ſogenannten Inſurgentenſtrafprozeß, welcher
eben=
falls politiſche Delikte betraf und der durch den Strafſenat des
Reichs=
gerichts in Leipzig beurteilt worden iſt, nach folgenden Geſichtspunkten
ausgeübt:
Vermeidung unnötiger Verhaftungen und
möglichſte Abkürzung der Präventivhaft, wo immer
die Jutereſſen der Strafunterfuchung es geſtatten;
b) möglichſte Beſchleunigung des ganzen
Straf=
derfahrens zu dem Zwecke, 5smit die Angeſchuldigten möglichſt
bald unter Anklage geſtellt oder von der Anklage entbunden, und daß
die Angeklagten bald von dem zuſtändigen Richter beurteilt werder
könnenz
inbegrenzte Oeffentlichkeit aller
Gerichts=
verhandlungen, damit die Gründe der Verurteilung oder
Frei=
ſprechung der nationalen oder internationalen öffentlichen Meinung voll
und ganz zugänglich ſeien;
() Billige Rückſichtnahme auf die Familien der
Angeſchuldigten und auf die allgemeine Lage der Minderheit, wo
immer ſolche Rückſichtnahme mit den Intereſſen der Strafjuſtiz und dem
Staatsintereſſe vereinbar iſt.
Die Befolgung dieſer Grundſätze liegt, ſowohl im Intereſſe der
Minderheit und der beſchuldigten Minderheitsangehörigen, als auch im
wohlverſtandenen höheren Intereſſe der beiden Vertragsſtaaten. Die
Anwendung dieſer Grundſätze empfiehlt ſich aber vor allem deshalb,
wveil darin die einzige Möglichkeit liegt, nach der tiefgehenden Erregung,
die ſtets durch derartige Anklagen wegen politiſcher Verbrechen
hervor=
gerufen wird, die Beruhigung, den Frieden und das gegenſeitige
Ver=
trauen wieder herzuſtellen
Die dargelegten Grundſätze und Beweggründe werden auch in der
gegenwärtigen Sache, betreffend die gegen Angehörige der deutſchen
Minderheit Polniſch=Oberſchleſiens gerichteten Strafverfolgung, die
Hal=
tung des Präſidenten der gemiſchten Kommiſſion beſtimmen.
Nament=
lich werde ich im Intereſſe der deutſchen Minderheit in
Polniſch=Oberſchleſien in gleichem Sinne wirken, wie ich dies
zu=
gunſten der polniſchen Minderheit Deutſch=Oberſchleſiens im
Inſurgen=
tenprozeß getan habe.
Solche Situationen wie die gegenwärtige tiefe mora
liſche Kriſis in Polniſch=Oberſchleſien können nur durch
gerechte und weiſe Beſonnenheit überwunden werden, niemals aber im
Zeichen des Haſſes. Da die Verhältniſſe mich gezwungen haben, öffentlich
das Wort zu ergreifen, erachte ich es als eine unabweisbare
Pflicht, mit allem Nachdruck darauf hinzuweiſen, wie
ge=
fahrvoll und verderblich die Beſtrebungen derjenigen
Zeitungen ſ ind, die dieſe Strafunterſuchungen mit einer Kampagne
ſyſtematiſcher öffentlicher Aufreizung zum Klaſſenkampf begleiten,
da=
bei ſogar zur Vernichtung der Minderheit auffordern
und ſich ſo gebärden, als ob ſie tatſächlich über die Reſultate der
Straf=
unterſuchung unterrichtet wären. Derartige Exzeſſe der Preſſe ſind nicht
nur ein Unrecht gegenüber der Minderheit, die als ſolche
mit den Strafunterſuchungen nichts zu tun hat, ſondern ſie ſind auch
geeignet, dem internationalen Anſehen des eigenen Staates zu ſchaden.
Die ganze Angelegenheit iſt sub judice des Richters, und diefer allein
hat ſich damit zu befaſſen. Dem zuſtändigen Richter der polniſchen Re
publik gebührt abſolutes Vertrauen. Dieſes Vertrauen kann in keiner
Weiſe beſſer zum Ausdruck kommen als dadurch, daß alle Bürger polni
ſcher und deutſcher Zunge, die guten Willens ſind, die Leidenſchaften
beruhigen, unſachliche, gehäſſige Aeußerungen unterlaſſen und in
wür=
diger Zurückhaltung die Ergebniſſe der Gerichtsverhandlung abwarten.
Der polniſche Staatsvertreter hat mir die Erklärung abgegeben,
daß alle Strafunterſuchungen mit großer Beſchleunigung geführt und
in kürzeſter Zeit zum endgültigen Abſchluß gebracht werden. Im
all=
ſeitigen Intereſſe hoffe ich, daß ſämtliche Gerichtsverhandlungen
öffent=
lich ſein werden. Nur auf dieſe Weiſe kann Oberſchleſien von der
gegen=
wärtigen Atmoſphäre des Mißtrauens und der Verdächtigungen befreit
werden.
Gegen die Pedrückung Südtirolg.
Tiroler Proteſikundgebung.
FU. Innsbruck, 24. Februar.
Am Dienstag abend hat das Volk von Innsbruck in einer großen
Kundgebung ſeinen Willen geäußert, die unterdrückten Brüder im
deut=
ſchen Süden nicht im Stich zu laſſen. Die Räume erwieſen ſich als zu
klein, ſo daß Parallelverſammlungen abgehalten werden mußten. Den
Vorſitz der Hauptverſammlung führte der Innsbrucker Bürgermeiſter
Stellung erhalten. In dieſem Augenblick habe Muſſolini die weitere
Entwvicklung und Aufrollung der Südtiroler Frage vor dem Völkerbund
beſonders befürchten müſſen, und es ſei für Italien von größter
Be=
deutung geweſen, von Oeſterreich die Zuſage zu erhalten, daß die
Süd=
tiroler Frage nicht vor den Völkerbund gebracht werde. Dieſe
Erklä=
rung hätte ſich die Regierung Ramek ſo teuer als möglich abkaufen laſſen
müſſen. Der Preis wäre ſelbſtverſtändlich nur die vollſtändige
kultu=
velle Autonomie Südtirols und die Rücknahme ſämtlicher
entnationali=
ſierender Dekrete geieſen. Der Redner forderte den ſofortigen
Rück=
tritt der Regierung, die durch ihre klägliche Haltung ihre Unfähigkeit
bewieſen habe. Die Frage Südtirols müſſe vor dem Völkerbund
auf=
gerollt werden. Der nächſte Redner war Bundesrat Dr. Steidle. Er
führte u. a. aus, daß der zweite Punkte der Ramek=Rede für die
Tiro=
ler verletzend und beleidigend geweſen ſei. Zuſammenfaſſend ſagte der
Redner, die Tiroler hätten kein Vertrauen zur Außenpolitik in der
Süd=
tiroler Frage. Tirol ſelbſt ſei der Weg zum Völkerbund verwehrt.
Des=
halb ſuche Tirol Freunde in der Welt und trachte danach, alle am
Frie=
den und an der Gerechtigkeit intereſſierten Völker für die Tiroler Frage
zu intereſſieren. Unter großer Bewegung wurde das Andreas=Hofer=
Lied geſungen und zum Schluß folgendes Telegramm an Senator Boral
abgeſandt: „Die Verſammlung der Vertreter des Volkes in Tirol bittet
den edlen Friedensfreund, Tirols zu gedenken, das von dem
italieni=
ſchen Miniſterpräſidenten Muſſolini in offizieller Rede mit einem
Ein=
fall der Fasciſten bedroht worden iſt, und deſſen ſüdlicher, unter
ita=
lieniſcher Herrſchaft ſtehender Teil mit unendlicher Grauſamkeit
gepei=
nigt wird. Wir erinnern daran, daß Wilſon in ſeinen Memoiren die
Zuteilung von Deutſch=Südtirol an Italien als den ſchwerſten Irrtum
des Friedensvertrages bezeichnet hat.”
Gute Wahlerfolge der Deutſchen in Rumänien
TU. Hermannſtadt, 24. Februar.
Nach den vorläufigen Zuſammenſtellungen haben die
Deut=
ſchen in Rumänien bei den Gemeindewahlen außerordentlich gut
abgeſchnitten. In Hermannſtadt erreichten ſie die abſolute
Mehr=
heit.
In allen übrigen Städten Siebenbürgens, wo ſie mit der
Rumäniſchen Volkspartei zuſammengingen, erlangten ſie die
Mehrheit der Stimmen. Im Banat, in Temesvar und Lugos,
wvo die Deutſchen gleichfalls mit der Rumäniſchen Volkspartei
zuſammengingen, gelang es ihnen, die Zweidrittelmehrheit zu
erreichen. Auch in Czernowitz haben die Deutſchen einen großen
Erfolg errungen.
Die deutſche Sprache in den ſloweniſchen Schulen.
FU. Laibach, 24. Februar.
Hier wurde geſtern eine Verordnung des Unterrichtsmini
ſters verkündete, wonach in der erſten und zweiten Klaſſe der
Bür=
gerſchulen in ganz Slowenien die deutſche Sprache als
obligato=
riſcher Unterrichtsgegenſtand eingeführt wird. Mit Beginn des
nächſten Schuljahres, wird ſich dieſe Verordnung auch auf die
3. und 4. Klaſſe der Bürgerſchulen erſtrecken.
Parlamentariſche
Schwierigkeiten in Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 24. Februar.
Formell hat man ſchon eine Möglichkeit gefunden, die Lücke
im Budget zuzuſtopfen. Die fehlenden dreieinhalb
Mil=
liarden, welche die Kammer aus parteipolitiſchen Gründen nicht
votieren durfte, werden vom Senat bewilligt. Die Umſatzſteuer
in ihrer vielfach veränderten Form, die Exportſteuer — eine den
heutigen Zuſtänden ſehr angemeſſene Maßnahme — und die
indirekten Steuerarten, alſo die wichtigſten Forderungen
Dou=
mers, werden doch verwirklicht, wenn auch auf einem Umwege.
Man hofft den Konflikt zwiſchen Kammer und Senat vermeiden
zu können; die immer wachſende antiparlamentariſche
Stim=
mung und der Sturz des Franken haben das ihrige getan. Die
Kammer iſt eingeſchüchtert, und es iſt wahrſcheinlich, daß ſie
dieſe Umgehung ihrer Rechte ſich gefallen läßt, wenn es nur
zwiſchen den Finanzkommiſſionen — nur dieſe ſind es, die
zwi=
ſchen den beiden Kammern vermitteln können — zu keinen
Meinungsverſchiedenheiten kommt.
Wenn auch die parlamentariſche Akrobatik Briands es fertig
bringt, jede ernſte Reibung zwiſchen Kammer und Senat zu
ver=
meiden, der politiſche Hintergrund dieſer ganzen Angelegenheit
muß dem in der Finanzpolitik nicht ganz verfangenen Beobachter
doch zu denken geben.
Es iſt richtig, die franzöſiſche Finanzpolitik befindet ſich in
einer ſo argen Bedrängnis, daß jedes Mittel herhalten muß,
um den Franken zu retten. Deshalb läßt die Kammer
Maß=
nahmen, welche ſie aus parteipolitiſchen Gründen abgelehnt hat,
gegen ihre ſonſtige Gepflogenheit von dem Senat votieren.
Da=
durch iſt man zwar einer parteipolitiſchen Klemme entſchlüpft,
man hat aber dadurch auch einen ſehr bedeutſamen
Präzedenz=
fall geſchaffen. Die Kammer hat ihre Unfähigkeit, ſich den
ge=
gebenen Verhältniſſen anzupaſſen, offen zugeſtanden; ihr
An=
ſehen ſinkt damit auf den Nullpunkt. Senat und Kammer ſind
organiſch verſchiedene Inſtitutionen in Frankreich, die bisher
ſorgfältig darüber wachten, einander das Gleichgewicht zu halten.
Der Senat hat in dieſen Tagen unglaublich viel an moraliſchem
Anſehen gewonnen, die Kammer hat dagegen noch mehr
ver=
loren. Es iſt damit der Beweis erbracht, daß das
parlamen=
tariſche Syſtem der beutigen Zeit auch in der Form, wie es in
Frankreich beſteht, nicht entſpricht.
Die Kriſe des Parlamentarismus iſt in Europa allgemein.
Sie iſt faſt zu einem Schlagwort geworden. Aber das Verſagen
des Parlamentarismus in Frankreich liegt zu ſehr auf der Hand,
als daß man achtlos daran vorbeigehen könnte. In der
fran=
zöſiſchen Oeffentlichkeit wird der Ruf nach einer Trennung der
Finanzangelegenheiten von der Tagespolitik immer ſtärker. Noch
vor einigen Monaten hieß es bei ſolchen Vorſchlägen, daß das
eine „Selbſtentmündigung der Nation” wäre. Heute ſieht man
ein, daß die Maſſen tatſächlich ſehr wenig von der Finanzpolitik
verſtehen. Sie ſoll Fachmännern überlaſſen werden. Aber man
fragt verwundert: Was bleibt dann der Tagespolitik noch zu
tun übrig? Die Kammer würde in einem ſolchen Falle — jedem,
der den Gang der Dinge dort kennt, wird das ſofort einleuchten
— in der Wirklichkeit nur ein Scheindaſein führen . .
Die Kämpfe um die Wahlreform werfen ihre Schatten ſchon
voraus. Die Frage der Wahlreform iſt eine rein politiſche Frage,
die Parteien werden bei ihrer Behandlung nicht von der
dro=
henden Finanzlage geſtört. Man bezweifelt aber dennoch, daß
die Kammer in dieſem Punkte etwas Erlöſendes ſchaffen kann.
Ja, man bezweifelt ſogar, daß die Debatte über die Wahlreform
eine wirkliche politiſche Klärung bringen wird.
Erklärungen de Zouvenels zum Angora=Abkommen.
TU. Paris, 24. Februar.
Wie aus Beirut gemeldet wird, erklärte de Jouvenel nach
ſeiner Rückkehr aus Angora, das Abkommen mit der Türkei ſehe
als wichtigſte Punkte die Verſicherung der Freundſchaft und die
Regelung der Arbitragefragen vor, die die Souveränität der
Staaten nicht berührten. Für alle anderen Fragen, ſollten die
beſtehenden internationalen Verträge gelten oder der
Schieds=
gerichtshof im Haag entſcheiden. In der Grenzführung ſeien nur
kleinere Veränderungen vereinbart worden. Die Abſteckung der
Grenzen werde einen Monat nach der Ratifizierung des
Abkom=
mens erfolgen. Weiter erklärte de Jouvenel, er habe nicht die
Abſicht, einen ſyriſchen Staatenbund zu bilden. Frankreich habe
die Unabhängigkeit des Libanonſtaates und Syriens anerkannt.
Beide Länder hätten gemeinſame Intereſſen und müßten ſich
über ein gegenſeitiges gutes Verhältnis in einer Form
verſtän=
digen, die dem Willen der Souveränität beider Länder entſpreche.
Vergoldete Taſſen, geſchliffene Gläſer, Meerſchaumpfeifen,
Fächer mit Autogrammen preiſen die „Prieſterin edelſter,
weihe=
vollſter Kunſt”
Eine ganze Reihe von Porträts in verſchiedenen Rollen
zei=
gen den Entwicklungsgang der bedeutenden Frau: große, klare
Züge, ein gütiges, geiſtvolles Auge, eine junoiſche Geſtalt.
Im=
mer mehr wächſt das großlinige Antlitz zum männlichen Typ,
die Totenmaske zeigt gleichſam die Quinteſſenz dieſes reichen.
ruhmreichen Lebens, das trotz allen Erfolgen unbefriedigt blieb.
Die vollen, lachenden Lippen ſind zu einem ſchmalen Strich
ge=
worden, leicht nach unten gezogen, geben ſie dem Geſicht, in dem
die ſtrahlenden Augen erloſchen, einen Ausdruck tiefer Traurigkeit.
Wir verſchieben die Betrachtung der weiteren Entwicklung
des Theaters: die Myſterienbühne Otto Devrients, Richard
Wag=
ners Dekorationen, die Meininger und Münchener
Bühnen=
reformer, Max Reinhardt und die „Stilbühnen” bis auf die
Gegenwart, zu einem ſpäteren Beſuch.
Inzwiſchen hat ſich der Nebel geſenkt, und in leuchtender
Schönheit blaut ein ſtrahlender Himmel über dem Engliſchen
Garten; der Gedanke an Clara Ziegler läßt uns nicht los, deren
ſchönheitsdurſtige Augen einſt dieſen ſelben Eindruck genoſſen.
Nicht beſtimmten Menſchen aus ihrem reichen Freundeskreis,
der Kunſt an ſich vermachte ſie ihr geliebtes Heim, dieſe Stiftung
entſprach ihrem auf das Ideale gerichteten Geiſt, er war der
Führer ihres Lebens und ſtrahlt unſterblich über der
Vergäng=
lichkeit ihres irdiſchen Daſeins".
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Fritz Brandt, geb. am 25. Februar 1846 in Darmſtadt,
der am Münchener und Berliner Hoftheater als Maſchinenmeiſter
tangs war und auch durch die Separatvorſtellungen vor König
Sudwig II. von Bayern bekannt geworden iſt, begeht den 80.
Ge=
burtstag.
Ernſt Buſchor: Griechiſche Vaſenmalerei. Mit
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Dalbleinen Mk. 8.— in Ganzleinen Mk. 10.—. Buſchors „Grie=
Dſche Paſenmalerei” hat ſich längſt als das maßgebende Werk
der dieſes ſchöne Thema eingebürgert. Das Buch leiſtet allen
euen gute Dienſte, die ſich von der antiken Kultr ein farbiges,
SDensvolles Bild machen wollen. Buſchor arbeitet nicht nur mit
lenem künſtleriſchen Empfinden, ſondern zugleich mit wiſſen=
Aſticher Genauigkeit. Er war viele Jahre vor dem Kriege und
auch jetzt wieder am Deutſchen Archäologiſchen Inſtitut in
en tätig, wo er alſo an der Quelle ſchöpfen kann. Die Be=
Samngung mit griechiſcher Vaſenmalerei in all ihrer heiteren
Fülle iſt wahrhaft beglückend.
25. Todestag des Chriſtusmalers
Fritz von Uhde.
Ein Viertel Jahrhundert iſt es am 25. Februar her, ſeit
einer der Vorkämpfer des deutſchen Impreſſionismus, der Maler
Fritz von Uhde, geſtorben iſt. Seine Bilder, zu Lebzeiten des
Meiſters bisweilen äußerſt ſcharf kritiſiert, haben in dieſen 25
Jahren wegen ihrer Schlichtheit in tauſendfachen Reproduktionen
weiteſte Verbreitung gefunden. Vorwiegend hat Uhde
Chriſtus=
bilder gemalt, von denen „Komm, Herr Jeſus, ſei unſer Gaſt”,
„Laſſet die Kindlein zu mir kommen” „Chriſtus und die Jünger
von Emmaus” die „Flucht nach Aegypten”. „Die Bergpredigt”
„Das heilige Abendmahl” und zahlreiche andere wohl die
be=
kannteſten ſind. Von ſeinen Gemälden, die einen weltlichen
Stoff behandeln, ſeien nur „Die Trommler” und „Die Ankunft
des Leierkaſtenmannes” genannt.
Uhde wurde 1248 zu Wolkenburg in Sachſen geboren. 22jähri
bezog er die Akademie der Künſte in Dresden. Hier fand er doch
nicht das, was er ſuchte. Der Jüngling ſchlug jetzt die miliriſche
Laufbahn ein; er wurde Reiteroffizier. Als Rittmeiſter nahm
er ſeinen Abſchied von der Truppe und beſuchte in München die
Kunſthochſchule, wo er mit Vorliebe die Niederländer ſtudierte.
Später wirkten vor allem die modernen Franzoſen mit ihrer
Freilichtmalerei auf unſeren Meiſter. Sein Hauptverdienſt iſt,
trotz vieler Anfeindungen dem Impreſſionismus in Deutſchland
zum Siege verholfen zu haben.
4 Profeſſor Adolf Bever,
der in der Stille raſtlos weiterarbeitende und voranſtrebende
Darmſtädter Maler, hat eine äußerſt ehrenvolle Einladung zu
einer Ausſtellung ſeiner Werke nach Karlsruhe erhalten. Der
dortige „Badiſche Kunſtverein” ſtellt ihm bis 15. März einen,
eigenen Raum zur Verfügung. Es gelangt die ſtattliche Zahl
von etwa 25 zumeiſt großen Oelgemälden zur Ausſtellung. Der
Künſtler konnte die Bilder, die er einzuſenden gedenkt, ſo
aus=
wählen, daß faſt alle Gebiete ſeines reichen, vielſeitigen
Schaf=
fens zur Wirkung kommen. Einige Porträts, Figurenbilder und
Akte — darunter auch das „Bildnis eines jungen Mannes” aus
dem hieſigen Landesmuſeum und der bekannte, im Beſitz der
Stadt Darmſtadt befindliche „Datterich” — dienen einer Anzahl
neueſter Werke, zumeiſt Landſchaften und Stilleben, die nun zum
erſten Male ausgeſtellt werden, zur Ergänzung. Und das iſt
gut ſo. Dadurch wird der Ausſchnitt aus Adolf Beyers Werk,
den dieſe Ausſtellung gibt, zugleich zum Charakterbild ſeiner
ünſtleriſchen Entwicklung. Zwei Weſenszüge prägen ſich in des
Künſtlers Schaffen beſonders ſtark aus: Andacht vor dem
uner=
ſchöpflichen Reichtum der Naturform und Freude am farbigen
Glanz der Wirklichkeit. Im Verlauf ſeiner ganzen künſtleriſchen
Arbeit war es ſtets der volle Farbklang, den Adolf Beyer in
ſeine Bilder hineinzulegen ſtrebte. Aber wenn er ſeinen Drang
zur Farbe früher noch irgendwie zurückhielt oder in einer
be=
ſtimmten Weiſe ins Märchenhafte ſtiliſierte, ſo äußert er ihn
jetzt rückhaltlos und mit einer neuen, reifen Kraft. Faſt beſagen
ſchon die Namen ſeiner letzten Werke — z. B. „Der gelbe Wald‟
oder „Stilleben in Rot und Weiß” —, wie es ihm heute ſowohl
auf den Eigenwert, wie auf die Harmonie der Farben beſonders
inkommt. Dabei nirgends eine Ueberſteigerung: gelangen dem
Künſtler doch gerade neuerdings, neben den leuchtenden
Herbſt=
landſchaften, zarte, duftige Frühlingsdarſtellungen beſonders
gut. Natur in farbiger Schönheit, ſchlicht geſchaut, treu geſchildert
und doch poetiſch verklärt, ſtrahlt von jedem dieſer Gemälde
furück. So wird die Adolf=Beyer=Ausſtellung in Karlsruhe
Zeugnis ablegen von dem vielſeitigen Können, wie der ſteten,
unbeirrten Entwicklung des Künſtlers und gewiß in der Stadt.
in der er als Schüler der dortigen Akademie ſeine künſtleriſche
Laufbahn einſtmals begonnen, regem Intereſſe begegnen.
Geite 4
Donnerstag, den 25. Februar 1926
Nummer 56
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infolge eines Herzſchlags im 69.
Lebensjahr mein geliebter Mann,
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ger und Onkel
Georg Heinrich
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Katharina Roßmann
geb. Killer.
Darmſtadt, den 24, Februar 1926.
Arheilgerſtr. 4.
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Die Beerdigung findet am
Frei=
tag, den 25. Februar, nachmittags
2 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Heute entſchlief nach langem
Leiden meine liebe Tante
Fräulein
im Alter von 86 Jahren.
Die ginterbllebene:
Frau Alme Schgefer.
Darmſtadt, den 24. Februar 1926.
Heinrichſtr. 148, II.
(5r69
Die Beerdigung findet Freitag in
der Stille ſtatt.
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Heute morgen 7 Uhr entſchlief
ſanſt nach ſchwerem Leiden unſere
gute Mutter, Schweſter, Tante
und Großmuttes
Fran
geb. Trautmann
im 88. Lebensjahre.
In Ramen dertrauernd. Hinterbllebenen:
Familie Hamm.
Darmſtadt, den 24. Februar 1926.
Arhetlgerſtr. 69, I.
(5236
Die Beerdigung findet Freitag,
nachmittags 3 Uhr, auf dem
Wald=
friedhof ſtatt.
Für die wohltuende Teilnahme und
Blumenſpenden, die Kranz=
Nieder=
legungender Beamten und Arbeiterder
Betriebswerkſtätte l und des Eiſenv.=
Sterbevereins, ſowie für die tröſtenden
Worte des Herrn Pfarrer Beringer bei
dem Heimgang unſeres unvergeßlichen
Entſchlafenen ſagt herzlichen Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Fran Anna Schneider Witwe
geb. Ehriſtian. (2831
Darmſtadt, Lauteſchlägerſtr. 5, II.
Witten a. d. R., den 25. Febr. 1926.
Dankſagung.
Für die ſo vielen
Blumen=
ſpenden und Teilnahme an
un=
ſerem ſchweren Verluſte, und
allen, welche das Geleit zur
letzten Ruhe gaben, ſprechen
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Nummer 36
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 25. Februar.
— Einberufung des Landtags. Der Präſident des Landtags
hat das Plenum ſoeben für Dienstag, den 2. März, vormittags
10 Uhr, einberufen. Die Tagesordnung umfaßt 15 kleinere
Punkte, an die ſich als Punkt 16 der Staatsvoranſchlag anſchließt.
— Ernannt wurden: am 18. Februar 1926: der Vortragende Rat
oberregierungsrat Karl Weber aus Darmſtadt zum Miniſterialrat;
der Vortragende Rat Obermedizinalrat Dr. Theodor Schrohe aus
Darmſtadt zum Miniſterialrat in dem Miniſterium des Innern,
Ab=
teilung für öffentliche Geſundheitspflege, und der ſtändige Hilfsarbeiter
Medizinalrat Dr. Otto Freſenius aus Darmſtadt zum Vortragenden
Nat in dem Miniſterium des Innern, Abteilung für öffentliche
Geſund=
heitspflege, unter Verleihung der Amtsbezeichnung als Obermedizinalrat,
ſämtlich mit Wirkung vom 1. April 1926; — am 22. Februar 1926: der
Oberrechnungsrat bei dem Miniſterium der Finanzen Karl Krieb zu
Darmſtadt zum Rechnungsdirektor bei der genannten Dienſtſtelle, der
Rechnungsrat bei dem Miniſterium der Finanzen Ludwig Beck zu
Darmſtadt zum Oberrechnungsrat bei der genannten Dienſtſtelle; der
Kanzleiſekretär bei dem Miniſterium der Finanzen Karl Gerſt zu
Darmſtadt zum Kanzleioberſekretär bei dieſer Dienſtſtelle; der
Kanzlei=
ſekretär bei dem Miniſterium der Finanzen Valentin Wagner zum
Sekre=
tär, ſämtliche vom 1. Februar 1926 ab.
— Heſſiſches Landestheater. In der am Freitag, den 26. Februar,
im Kleinen Haus ſtattfindenden Aufführung von Donizettis „Don
Pasquale” ſingt Walter Hageböcker vom Landestheater in Gera
als Gaſt auf Anſtellung die Partie des Erneſto.
Zu dem am Mittwoch, den 3. März, im Großen Haus zu Ehren
von Arnold Mendelsſohns 70. Geburtstag ſtattfindenden Konzert
erhalten die inaktiven Mitglieder des Muſikvereins gegen Vorzeigung
ihrer Konzertkarte die darauf verzeichneten Plätze. Die reſtlichen Karten
werden morgen, Freitag, den 26. Februar, an die Mieter des
Landes=
theaters und am Samstag, den 27. Februar, an die Nichtmieter verkauft.
Preiſe 0,80 bis 8 Mk.
Am Freitag, den 26. Februar, erhält die Zuſatzmiete X als
6. Vorſtellung im Kleinen Haus eine Wiederholung von Donizettis
„Don Pasquale”. Alle übrigen Mieter der Miete D (alſo
die=
jenigen, die Zuſatzmiete II oder keine Zuſatzmiete haben) erhalten am
gleichen Abend im Großen Haus eine Wiederholung von Neſtrohs Poſſe
„Lumpazivagabundus”.
Infolge Erkrankung von Imre Aldori ſingt in der heutigen
Vorſtellung „Paleſtrina” der von den Bayreuther Feſtſpielen bekannte
Kammerſänger Hermann Weill vom Landestheater in Stuttgart die
Partie des Morone und infolge Erkrankung von Hedwig Werle
Hedwig Jungkurth, eine geborene Darmſtädterin, ebenfalls vom
Landestheater in Stuttgart die Partie des Silla.
— Gefallenen=Gedenkfeier. Hiermit ſei nochmals auf die am
Sonn=
tag, den 28. Februar, vormittags 11½ Uhr, im Kleinen Haus des
Landestheaters ſtattfindende Gedenkfeier ſür die Gefallenen des
Welt=
krieges hingewieſen. Wie ſchon mitgeteilt, hält Herr
Landesjugend=
pfarrer Lie. v. d. Au die Gedächtnisrede. Das Städtiſche Orcheſter wird
unter der Leitung von Herrn Muſikdirektor W. Schmitt die Maureriſche
Trauermuſik von Mozart und die Tragiſche Sinfonie von Schubert
vor=
tragen. Ein junger vielverſprechender Bariton, Herr Joſeph Hermann,
Schüler von Fräulein Mathilde Weber, Lehrerin an der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt, wird „Vater Unſer” von Krebs und zwei Lieder
von Gottfried Weber, „Kriegers Abſchied” und „Abſchied vom Leben”, und prachtvoll herausgearbeitet, war die Geſtalt des Wieland, der aus
ſowie die „Allmacht” von Schubert zu Gehör bringen. Beſonderem
Intereſſe dürften die Lieder von Gottfried Weber begegnen, der als
Großh. Heſſ. General=Staats=Prokurator am Kaſſationshofe in
Darm=
ſtadt tätig war. Geb. 1779, geſtorben 1839, trat er neben Abt Vogler
und Meyerbeer in ein beſonders freundſchaftliches Verhältnis zu Karl
Maria von Weber, der ſeine Kompoſitionen außergewöhnlich hoch ſchätzte.
Zum Schluſſe ſei noch bemerkt, daß die Klavierbegleitung in den
be=
währten Händen von Frau A. Vogel, Lehrerin an der ſtädtiſchen
Akademie für Tonkunſt, liegt. Den Flügel ſtellt freundlicherweiſe die
Firma Heinrich Arnold, Wilhelminenſtraße, zur Verfügung.
— 6. Akademie=Konzert. Donnerstag, den 4. März, abends 8 Uhr,
findet das nächſte Akademie=Konzert im Kleinen Haus des Heſſ.
Landes=
theaters ſtatt. Es wird ſicher mit beſonderer Freude begwißt, daß nach
längerer Zeit wieder einmal ein Klavierabend veranſtaltet wird, den
kein Geringerer wie Rudolf Serkin beſtreitet. Der Künſtler, der trotz
ſeiner Jugend heute zu den Größten ſeines Faches zählt, wird hier Werke
vont Beethoven, Reger, Chopin und Liſzt zu Gehör bringen. Ueber einen
Klavierabend in Berlin ſchreibt Adolf Dieſterweg in der Allgemeinen
Muſik=Zeitung: Wie ſich im Klavierſpiel Rudolf Serkins Muſikalität
gewöhnliche. So trug der letzte Klavierabend des Künſtlers in der
Sing=
akademie den Charakter des Außerordentlichen. Bedeutete die Begegnung
mit einer originellen Perſönlichkeit nach dem Erlebnis der im Berliner
Konzertſaal ſchockweiſe auftretenden Mittelmäßigkeiten geradezu eine am Sonntag ſtattfindenden Wanderung ein. Dieſelbe führt in den
Wohltat, ſo empfand man es darüber hinaus als beglückend, Zeuge davon
zu ſein, wie überraſchend ſchnell ſich der Aufſtieg dieſes in ſeinem
Auftve=
ten ſo unendlich beſcheidenen, liebenswerten jungen Künſtlers vollzogen
hat. Regerſche Klaviermuſik (zwei Silhouetten aus Op. 55 und Stücke
„Aus meinem Tagebuch”, op. 82) kann nicht lebendiger und in den
kap=
riziöſen Epiſoden charakteriſtiſcher wiedergegeben werden, als es Rudolf Wanderung mit zahlreicher Beteiligung, wie dies immer der Fall war.
Serkin gelingt. Er hat die geiſtige Beweglichkeit und das inſtinktive
Feingefühl, das ſelbſt den überraſchendſten Modulationen in kleinſtem
Nahmen den Charakter der Gewaltſamkeit, ſoweit es möglich iſt, nimmt. ihrer Wanderungen im Jahre 1926 eröffnet die Wander=Abteilung am
Der zwingenſte Eindruck des Abends, ſoweit ihn zu erleben mir vergönnt
wuar, ging von Rudolf Serkins Chopinvorträgen aus. Der Künſtler hatte
ſich (bis auf die Etüde F=Moll Op. 25 Nr. 2), den kraftvoll=großzügigen
Chobin ausgeſucht, den Schöpfer der Cis=Moll=Etüde (aus Op. 10), der
großen 4=Moll=Etüde Op. 25 Nr. 11 und der 4s=Dur=Polonäſe Der glut= bei beſter Geſundheit ihren 81. Geburtstag.
volle, in der Tongebung wahrhaft adlige Vortrag dieſer Stücke, zu
wel=
chen ſich noch die Barcarole geſellte, war, von elementarem Rhythmus
bulſierend, unwiderſtehlich in der Wirkung. Er löſte einen Sturm der
brachten Huldigungen zwei der köſtlichſten Stücke von Schubert, das
ungariſierende Impromtu op. 142 Nr. 4 und das bekannte Moment
muſieal (beide in P=Moll), mit einem Schwung und einer Reinheit der
muſikaliſchen Intuition, daß ſie zu beglückendem Erlebnis wurden.
Kriſis der Gemeinſchaft der Freunde. Gegen dieſes
Unter=
hafte Propaganda für die Errichtung von Bauſparkonten entfaltet hat,
iſt die württembergiſche Regierung eingeſchritten. Die Verſprechungen und Schuhmachern. — Im Papiergewerbe vereinzelt Nachfrage nach
dieſer Gemeinſchaft haben einer kritiſchen Nachprüfung nicht
ſtand=
gehalten. Es werden übergroße Vorteile auf die früh Ausgeloſten
ge=
häuft zum Nachteil der großen Maſſe derjenigen, welche erſt ſpät zu dem
verſprochenen Eigenheim kommen. Außerdem wird in der Ausloſung lungsmöglichkeit. Entlaſſungen erfolgen faſt durchweg aus allen Bran=
Als Betrieb von Depoſitengeſchäſten im Sinne des Geſetzes vom 2. Juni
1925 anzuſehen, für den eine Erlaubnis nicht beſtand. Es iſt deshalb
nunmehr amtlich klargeſtellt, daß der Geſchäftsbetrieb der G. d. F. der
erforderlichen geſetzlichen Grundlage entbehrt und auch deshalb die
Bau=
ſbarverträge zivilrechtlich gemäß den 8 119, 134, 323 bis 325 BGB. als
ungültig anzuſehen ſind. Das württembergiſche Miniſterium betrachtet
S5 als ſelbſtverſtändlich, daß die G. d. F. bis zur Gyündung einer
rrag=
daren rechtlichen und wirtſchaftlichen Grundlage ihres Unternehmens
ſich einer Werbetätigkeit, wie ſie ſeither betrieben wurde, und ins=
Leſondere auch einer Feſtlegung von Geldern zumal in Grundſtücken und
Gebäuden enthält. Auch bei anderen gleichartigen Unternehmungen,
welche in letzter Zeit ins Leben getreten ſind, iſt eine Nachprüfung des
ganzen Geſchätfsgebarens durch die zuſtändigen Aufſichtsbehörden in
die Wege geleitet. Dem Publikum kann nur empfohlen werden, das
Er=
gebnis dieſer Schritte abzuwarten.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Ueber=
lſtimmend rühmt die Kritik an den Vorträgen von Fräulein
Uni=
verſitätsprofeſſor Dr. Margarete Bieber, namentlich auch an ihrem
kürzlichen Vortrag im Stuttgarter Landestheater, die ausgezeichnete
Rlarheit, die vortreffliche Disponierung und die äußerſt feſſelnde Weiſe
Mrer Rede. — Am morgigen Freitag wird ſie mit ungefähr 60
Licht=
bildern über eins ihrer beſonders erfolgreichen Themen ſprechen, über
„Die griechiſche Frau”. Die Veranſtaltung findet abends 8 Uhr
im Feſtſaal des Gymnaſiums ſtatt. Gäſte ſind, wie ſtets, willkommen.
Am Saaleingang werden zur Deckung der hohen ſachlichen Kſten frei=
Dilige Spenden entgegengenommen, um deren Beachtung gebeten wird.
— Ludwigshöhe=Konzert des Städtiſchen Orcheſters am Sonntag, den
*2 Gebruar. Das Programm wird ſich beſonders intereſſant geſtalten,
em es die namhafteſten Komponiſten vom 15. Jährhundert bis zur
Ietztzeit in chronologiſcher Folge aufweiſt. Gs werden zu Gehör kommen:
Chr. W. Gluck (1714—1787), Karl von Dittersdorf (1739—1799), W. A.
Meoezart (1756—1791), L. v. Beethoven (1770—1827) C. M. v. Weber
(1n88-1820), G. Meherbeer (1791— 1884), Franz Schubert (1797. 1898)
bert Lortzing (1801—1851), F. Mendelsſohn=Bartholdy (1803—1851)
Rich. Wagner (1813—1883) und Rich. Strauß (1884 Mütichen). Das
Lrcheſter ſpielt in erſter Beſetzung und ſei der Beſuch beſonders
empfohlen.
Oonnerstag, den 235. Februat 1926
*Portrag über H. P. Stürz.
Der allgemeine deutſche Sprachverein erlebte mit dem
angekündigten Vortrag eine kleine Enttäuſchung; es hatten ſich mit dem
Vortragenden im ganzen 25 Perſonen eingefunden. Aber er kann ſich
damit tröſten, daß er 2 Perfonen mehr auf die Beine brachte, als Dr.
Bräuning zu ſeinem Vortrag über dasſelbe Thema im vergangenen
Jahr. Grundſätzlich möchten wir ſagen, daß die Umrahmung dos
Vor=
trags weniger angenehm war; denn wenn man das Andenken eines
großen Stiliſten feiern will, der noch dazu ſprachgeſtaltend und
ſprach=
ſchöpferiſch, wie einſt unſere Vorfahren zu den Zeiten der Mönche, auch
fremdes Sprachgut ohne Schaden ſeinen Schöpfungen eingliederte, ſo
ſollte man die Tendenz des Vereins, ſo löblich ſie iſt, nicht ſo ſtark
be=
tonen, daß der Abend ſchließlich in „Stadion” und „Branchenverzeichnis”
ausklang. Stürz war Hofmann; er hatte die Welt geſehen und ſchätzte
ihre Formen. Er ſchrieb aus Neigung, nicht des Brotes wegen und
ge=
ſtaltete darum ſeine Gedanken ſorgfältig und lebendig, ausgezeichnet
durch höfiſche Eleganz und Glätte des Stils, die wir noch heute
be=
wundern.
Der Vortragende, Herr Studienrat Dr. Anton Büchner, las
einen ſorgfältig aufgebauten und ſauber ausgeführten Vortrag vor, der
das Wiſſenswerte über den Lebensgang des 1736 in Darmſtadt
ge=
borenen Schriftſtellers und ſeine Werke enthielt. Die wenigen Stellen,
die er uns aus den Schriften von Stürz geſchickt ausgewählt vortrug,
brachten immerhin einige feinziſelierte Gedanken, die wohl in manchem
der Zuhörer den Wunſch weckten, einmal größere Stücke im
Zuſammen=
hang genießen zu können. Ausdrücke, wie „das einballierte Reſtchen einer
alten Familie” über einen Arfſtokraten, oder daß die Mode in Frankreich
„nie ſo einfältig wie unſere Nachnahmung”, oder daß die deutſche
Frei=
heit nichts mehr als eine Redensart ſei, wird man ſo leicht nicht
jer=
geſſen. — Glänzend iſt Stürz auf dem Gebiet der Satire und
humoriſti=
ſchen Erzählung. Seine Neigung und Begabung wieſen ihn auf dieſes
Gebiet; verſtärkt wurden ſie durch das Studium der Engländer Fielding,
Swift und Sterne. Sein vollendetes Meiſterſtück iſt „Die Reiſe nach dem
Deiſter”; nur ein paar Seiten groß, aber ſauber und klar gearbeiter.
Als Mann von umfaſſender Bildung und eindringender
Menſchen=
kenntnis, als Schriftſteller von Geiſt, funkelndem Witz und dabei tiefer
Religioſität ſteht Stürz zwiſchen alter und neuer Zeit.
Der Vortrag, der hoffentlich die Beſchäftigung mit den Werken des
Mannes belebt, w.rde beifällig aufgenommen.
Bielane velbanssttel
mit Otto Gebühr als Friedrich der Große
Morgen Erst-Aufführung
ſung KesielenssAhcster
— Wieland der Schmied. Im Gemeindehaus Kiesſtraße 17 fand
die erſte Aufführung von F. Lienhards „Wieland der Schmied” ſtatt. Mair
gewaltigem Ernſt zog das Spiel an uns vorüber und erreichte in
wunder=
barem Zuſammenſpiel aller eine erſchütternde Größe. Gewaltig, eigen
der Wild= und Tierheit ſeiner Umwelt heldenhaft ſich innerlich ſelber
umſchmiedet und der der von Odin geſandten Walküre ins
Sonnen=
land nachfliegt. Ebenſo reif und von ſchlichter Größe war auch das
Spiel der Walküre Alltveiß, die im Zuſammenſpiel mit Wieland wirklich
hervorragendes geleiſtet hat. Wildheit in allen anderen Bildern. Es
heben ſich als ganz eigen in ihrer Art heraus: die trotzig=kriegeriſche
Königstochter Bodwild, die Wieland nicht erlöſen kann, weil ſie ſelber
noch unerlöſt iſt — die herriſch=ſtolze Königin — der gierige, tierhafte
König. Als zwergenhafte, faſt unmenſchliche Weſen fügen ſich, ſehr fein
aufgefaßt, Wielands Brüder Slagfid und Egil in das Spiel ein, ebenſo
die beiden anderen Wallüren. Hie und da klingen romantiſche Motive
hinein. Das Spiel wurde zur Vollendung gebracht durch die prachtvollen
Bühnenbilder, die eine wirklich künſtleriſche Leiſtung ſind. Durch die
vornehm empfundenen Farben und mit Hilfe von farbigen
Lichtwirkun=
gen erhielt die Handlung ihren ſtimmungsgemäßen Hintergrund.
Da=
durch entſtanden auch Bilder vornehmſter Nuhe. Allen, die an dieſer
ſchweren Aufgabe mitgearbeitet haben, den Geiſt des Stückes ganz zu
erfaſſen, ſei Dank für das, was ſie den Anweſenden gaben. Eine
Wieder=
holung des Spiels findet Donnerstag, den 25. Februar, abends 8 Uhr,
von kraftvoller Urſprünglichkeit und Feinfühligkeit mit bedeutender Tech= im Gemeindehaus Kiesſtraße 17 ſtatt. Karten (numeriert 120 Mk.,
un=
nit zur Einheit verbinden, das erhebt ſeine Leiſtungen durchaus ins un= numeriert 0,80 Mk., Studenten= und Schülerkarten 0,50 Mk.) bei Arnold,
Ernſt=Ludwigſtraße, Saeng, Kirchſtraße, Heckmann, Mühlſtraße, Müller,
Hochſtraße, Neſſel, Nieder=Ramſtädterſtraße.
— Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 lädt ihre Mitglieder zu der
vorderen Odenwald und iſt ſo bemeſſen, daß ſich jedermann beteiligen
kann. Die Marſchzeit beträgt ungefähr 6 Stunden. Beim Hausmeiſter
liegt eine Liſte auf, in welche ſich diejenigen einzeichen wollen, die am
Mittagstiſch teilzunehmen wünſchen. Alles übrige Ruckſackverpflegung.
Die Mittagsraſt halten wir in Ober=Beerbach. Wir rechnen bei dieſer
Abmarſch pünktlich 8½ Uhr ab Tierbrunnen. Liederbücher nicht vergeſſen.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875, Wander=Abteilung. Den Reigen
kommenden Sonntag, 28. Februar, mit einer Halbtagswanderung. Der
Abmarſch iſt pünktlich um ½2 Uhr am Vereinshaus, und iſt eine
Marſch=
zeit von 4 Stunden vorgeſehen. Endziel iſt in Traiſa.
— Frau Jenny Lorey Witwe, Wilhelminenſtraße 38, begeht heute
Oeffentlicher Arbeitsnachweis für Stadt und Kreis Darmſtadt.
Wochenbericht über die Lage auf dem Arbeitsmarkt: In der
Landwirt=
ſchaft war vereinzelt Nachfrage nach Schweizern (Freiſchweizern) und
Vegeiſterung aus. Rudolf Serkin ſpielte als Dank für die ihm darge= Landarbeitern unter 20 Jahren, die neben Feldarbeit auch Stallarbeit
verrichten ſollen und melken können. Für Geſpannführer (Knechte)
be=
ſtand keine Vermittlungsmöglichkeit. In den Gärtnereien wurden
einzelne Gärtner und Gartenarbeiter eingeſtellt. Ganz vereinzelte
An=
forderungen von Gelegenheitsarbeitern. — Im Metallgewerbe leichte
Vermittlungstätigkeit für Schloſſer, die aber durch neue Entlaſſungen
nehmen (Sitz in Wüſtenrot bei Heilbronn), welches bekanntlich eine leb= wieder ausgeglichen wurden. — Im Holzgewerbe keine Vermittlungen. —
Im Baugewerbe geringe Anforderungen. — Kein Bedarf an Schneidern
Schriftſetzern und Buchdruckmaſchinenmeiſter. — Gaſtwirtsperſonal wird
für die kommende Saiſon nach Bad=Nauheim und Wildungen verlangt.
— Für Kaufleute, techniſche und Büro=Angeſtellte beſtand keine
Vermitt=
chen. — Bei dem weiblichen Perſonal fehlen beſonders gelernte
Haus=
angeſtellte, die kochen können. — Kein Bedarf an ungelernten
Ar=
beiterinnen.
—(Auf dem Verkehrsbüro liegen Proſpekte für
Geſellſchafts=
reiſen nach Spanien und Portugal ſowie an die Riviera, mit
an=
ſchließendem Beſuch in Paris auf. — Der im Verkehrsbürg eingerichtete
Fahrkartenverkauf wird vom Publikum immer mehr benutzt,
wodurch viel Zeit erſpart wird und die Karten auch ſchon tags zuvor
gelöſt werden können. — Die Reiſekreditbriefe des
Mittel=
europäiſchen Reiſebüros, die in ſämtlichen Staaten Europas und in Süd=
und Nordamerika gültig ſind, können durch das Verkehrsbüro bezogen
werden.
* Unfälle. Geſtern vormittag fiel in einer hieſigen Fabrik ein
Lackicrer von der Leiter und zog ſich anſcheinend innere Verletzungen
zu. In einem anderen Betrieb ſtürzte gleichfalls ein Arbeiter und zog
ſich eine Kopfverletzung zu, beide Verletzte wurden durch die
Sanitäts=
wache vom Roten Kreuz, Telephon 400, nach dem Krankenhaus verbracht.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachter.
zu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Die Wunder der Autoſuggeſtion und die verblüffenden Heilerfolge
bei körperlichen und ſeeliſchen Leiden wird in einem zweiten
Experimen=
talvortrag über die berühmte Methode Coué am Mittwoch, 3. März,
abends 8 Uhr, im Mathildenhöhſaal, Dieburgerſtr. 26, in
leichtverſtänd=
licher Weiſe von dem allein beglaubigten Vertreter des Herrn Coué in
Nanch, dem Pſychologen Jean Vital Benit demonſtriert. Karten bei
Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9, Telephon 2560, und an der
Abendkaſſe.
— Wir verweiſen auf die Vorträge, die Herr Prediger Kuhl aus
Breslau im Vortragsſaal, Mauerſtraße 17, hält. Daſelbſt finden auch
am Donnerstag und Freitag, nachmittags von 4—5 Uhr, Bibelſtunden
ſtatt. Näheres ſiehe Anzeige.
— Der Landesverein der Freundinnen junger
Mädchen lädt herzlich ein zu ſeiner 1. Landesmitgliederverſammlung
am 3. März 1926, nachmittas= 3½ Uhr, im großen Saale des
Feier=
abends, Stiftſtraße 51. Anmeldungen werden bis zum 26. Februar an
Frl. Grein Bahnhofsmiſſion), Heinrichſtr. 54, oder Buchhandlung Waitz
erbeten.
Seite 5
*Oie neuen Ausgrabungen in Pompeii.
Geſtern abend hielt Frl. Margarete Gütſchow aus Rom im
Hör=
ſaal des Gewerbemuſeums ihren zweiten Vortrag über die neuen
Ausgrabungen in Pompen, der ebenfalls ſehr gut beſucht war. Die
Rednerin zeigte zunächſt im Lichtbilde einen Plan der verſchütteten
Stadt und bezeichnete näher den verhältnismäßig ſehr kleinen
Straßen=
teil, der nach der neuen viel beſſeren Methode ausgegraben wurde.
Die Straße heißt Via della abundantia. Dann ging die Rednerin dazu
über, das Innere der Häuſer zu beſchreiben, das aus einer Vielheit
zahl=
reicher Einzelheiten beſteht. In der erwähnten Straße ſind urſprünglich
nur Einzelhäuſer geweſen, die ſpäter dann vielfach zu Geſchäftsräumen
in ihrem unteren Teil umgebaut worden ſind. Ein Plan
veranſchau=
lichte den Grundriß eines pompejaniſchen Hauſes, woran die
Vortra=
gende eine genaue Beſchreibung der Einzelräume ſchloß und dem Zweck,
dem ſie dienten. Dabei wurden Bilder, Inſchriften und andere Funde
gedeutet. In der Nähe der Türe iſt manchmal in Moſaik ein Hund
abgebildet mit der Inſchrift „Cuve Canem” (hüte dich vor dem Hunde).
Luft und Licht fanden in den Häuſern reichlich Eingang. Die Wände
im Innern ſind ſtets bemalt, und gerade die pompejaniſchen Malereien
ſind beſonders berühmt. Im Atrium ſtehen Altar und Brunnen; von
da aus ſind die Nebenräume zugänglich. Rechts vom Atrium liegen
die Wirtſchaftsräume. Der Herd wurde mit Holzkohlen geheizt. Am
Herd war auch ein großer Waſſerkeſſel, der das Waſſer für eine
Bade=
einrichtung lieferte. Ankleideräume und Maſſageräume ſchließen ſich
an. Man hat auch eine Speiſekammer aufgefunden mit Reſten von
Speiſen. Weiter rückwärts liegt der Garten, der von einem
Säulen=
gang umgeben iſt.
Ein Lichtbild, in einem größeren Hauſe aufgenommen, zeigte reiche
Stuckverzierungen; die Wände ſind ſchwarz und mit Blumengirlanden
bemalt. In eine Wand hat ein Kind das griechiſche Alphabet
einge=
kritzelt, und an einer anderen Stelle hat ein Kind ein ſtark bewegtes
Pferd gezeichnet. Ein anderes Bild zeigte Dionyſos und die Mänaden;
ein anderes Bild iſt ein Stilleben, das einen Hahn darſtellt. Das Haus
mit dem Kryptoportikus iſt mit Darſtellungen aus der Odyſſe geſchmückt.
Vier Menſchen wurden hier tot aufgefunden, wie ſie von dem
Afchen=
regen überraſcht wurden. Beſonders eindrucksvoll iſt, wie die Rednerin
bemerkte, eine Mutter mit ihrem Kind, deren verzweifelte Geſichtszüge
noch zu erkennen ſind. Ferner wurde im Lichtbild eine außerordentlich
lebendige Jagdſzene vorgeführt. Eine Niſche iſt mit einem Stuckfries
geſchmückt, die gleichſam Illuſtrationen zum Schlußteil der Ilias bilden
und mit Recht von der Vortragenden als ein Meiſterwerk bezeichnet
wurde. Der Speiſeraum, das Trielinium, war reich ausgeſtattet. Die
Ausgrabungen eines Gartens belehren, daß in ihm Roſen und Cypreſſen
gepflanzt waren; immer ſind Waſſerbecken oder fließende Brunnen in
den Gärten vorhanden. Die vielen Brunnen wurden von der Rednerin
mit einer Vorliebe der Pympejaner für muſikaliſche Reize erklärt, die
von den verſchieden ſtarken Waſſerſtrahlen ausgehen.
Eingehende Betrachtungen wurden einer Villa gewidmet, die vor
der Stadtmauer liegt, im Jahre 1910 gefunden und jetzt zum Teil
aus=
gegraben iſt. Sie iſt in einer anderen Bauweiſe aufgeführt, als die
üb=
liche. Die Gemälde dort waren von außerordentlicher Schönheit und
ſind wahrſcheinlich unter griechiſchem Einfluß entſtanden. Die
Vor=
würfe wurden wahrſcheinlich dem Myſterienkult entnommen. In
der=
ſelben Villa iſt auch ein Teil der Wände mit Szenen aus dem
Frauen=
leben geſchmückt; auch hier liegen die Myſterien den bildlichen
Dar=
ſtellungen zu Grunde. Es waren rätſelhafte, aber hochintereſſante
Ge=
mälde, die hier dem Publikum im Lichtbild geboten wurden. Es war
gewiß kein Zufall, daß die Villa vor der Stadt lag; wie Livius
be=
richtet, waren die Myſterien gerade in Campanien verbreitet und auch
verboten. Das legt nahe, in der Villa eine Stätte für den
Myſterien=
kult zu ſuchen. Die außerordentlich feſſelnden Ausführungen fanden ein
lebhaftes Beifallsecho bei der Zuhörerſchaft.
Prof. Dr. Haupt ſprach dann im Namen der Verſammlung den
Wunſch aus, daß Frl. Gütſchow, wenn ſie wieder einmal nach
Deutſch=
land komme, wieder einen Vortrag in Darmſtadt halten möge.
— Der kathol. Lehrerverein in Heſſen hält am Samstag, 27. Febr.,
in Darmſtadt eine außerordentliche Sitzung des Hauptvorſtandes ab, in
der Stellung genommen werden ſoll zu dem geplanten Schul= und
Lehrerabbau. Wie wir erfahren, plant die heſſiſche Lehrerſchaft
ohne Unterſchied der Vereinszugehörigkeit ein gemeinſames Vorgehen
gegen die Degradierung der Volksſchule, gegen die Beamten= und
Lehrerhetze. In gleicher Sache tagt der Heſſiſche Landeslehrerverein am
Sonntag, den 28. Februar, in Frankfurt a. M.
Bei der Oberfinanzkaffe werden die den Ruhegehalts= und
Warte=
geldempfingern, ſowie den Hinterbliebenen für März 26 zuſtehenden
Bezüge am Samstag, den 27. Februar, ausbezahlt.
* Kündigungsſchutz für langjährige Angeſtellte und Reichsgericht.
Von einer Verſicherungsgeſellſchaft waren zwei ſeit 1899 und 1903 im
Dienſte ſtehende Angeſtellte entlaſſen worden. Sie hielten die Kündigung
für unwirkſam, da ſie Mitglieder der Penſionskaſſe der Geſellſchaft ſeien
und als ſolche mit Ablauf von 10 Dienſtjahren lebenslänglich angeſtellt
wären. Nur bei ſchuldhaftem Verhalten könne ihnen gekündigt werden.
Die Klage der Angeſtellten hatte in allen Inſtanzen Erfolg. Die
Satzun=
gen der Penſionskaſſe ſeien ein Teil des geſchloſſenen Dienſtvertrages
und hieraus zu folgern, daß das anfänglich nur durch das
Handelsgeſetz=
buch geregelte Recht, den Angeklagten jederzeit zu kündigen, ſich nach 10 Dienſtzeit auf den Fall des ſchuldhaften Verhaltens beſchränke.
Das Reichsgericht hat dieſe Auslegung anerkannt: es folgt hier ſeiner
ſtändigen Rechtſprechung, daß zugunſten des Angeſtellten trotz 8 67 Abſ. 1
H. G.B. ungleiche Kündigungsfriſten ausbedungen werden köngen. Die
Geſellſchaft verſuchte, ein Recht zur friſtloſen Kündigung aus der
ſchwie=
rigen wirtſchaftlichen Lage herzuleiten, aber dem hält Reichsgericht
ent=
gegen, daß die Geſellſchaft grundſätzlich die wirtſchaftliche Gefahr ihres
Betriebes ſelbſt zu tragen habe.
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſfleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Krwähnung
geſchiebt, bebält ſich die Redaktilon ibr Urteil vor.
— Kulturfilmvortrag in der „Heſſiſchen
Bilder=
bühne”. Kommenden Sonntag, vorm. 11 Uhr, findet im „Perkeo”,
Alexanderſtraße 14, eine ſehr intereſſante Veranſtaltung ſtatt, bei welcher
Gelegenheit das Laufbild „Das Alpenland im Eismeer”
ge=
zeigt werden wird. Es handelt ſich hier um die deutſche Spitzbergen=
Expedition 1925. Herr Fritz Biller, München, der an dieſer Forſchungs=
Expedition teilgenommen hat, wird den Vortrag übernehmen, der ſeho
wertvoll zu werden verſpricht. — Zum erſten Male nach dem Kriege
wurde im Sommer 1925 eine deutſche Expedition zur Erforſchung
Nord=
weſt=Spitzbergens ausgerüſtet. Eine beſondere Bedeutung gewinnt die
Expedition dadurch, daß ſie von Deutſchen, mit deutſchen Mitteln und
Unterſtützung der Marine, der Geographiſchen Geſellſchaft und einiger
Univerſitäten, durchgeführt wurde. — Hochintereſſantes wiſſenſchaftliches
Material hat die Expedition bei ihrer Forſchungsarbeit, bei den
Ver=
meſſungen an der Küſte und im Inland, bei den ozeanographiſchen und
naturwiſſenſchaftlichen Arbeiten geſammelt. Daneben brachte ſie einen
Film mit nach Hauſe, reich an wunderbaren Bildern dieſes „Alpenlundes
im Eismeer”.
— Union=Theater. Von heute ab ſieht man den Film „Drei
Frauen”, einen der großen Filmerfolge Ernſt Lubitſhs. Die
Beſetzung des Films „Drei Frauen” iſt wie die Premierenbeſetzung
einer erſten Bühne, einer erſtklaſſigen Vorſtellung der Hauptſtadt. Der
Name Pauline Frederick bedeutet eine große tragiſche
Menſchen=
darſtellerin, bedeutet die vollendete Darſtellung einer reifen Frau, die
noch reizvoll und ſchön in ihrem Altern bleibt. May Mac Avoy,
das iſt das reizende junge Mädchen, das wir alle lieben, und Marie
Prévoſt, Enkelin eines bedeutenden franzöſiſchen Dichters, ſie
ver=
einigt alle Koketterie und verführeriſche Laune der Frau in ſich. Drei
große weibliche Schöpfungen, drei weibliche Schickſale. Und dazu
geſellt=
ſich nun der ſchlechthin verführeriſche Mann, der Abenteurer des Herzens,
der Betrüger, der ſein Spiel mit den Frauen treibt. Lew Cody, deſſen
ſeltenes Talent die eleganten und doch zweideutigen Verführer zu ſpielen,
Lubitſch veranlaßt hat, ihm die große Männerrolle in dieſem ſpannenden
Drama zu geben, ſpielt den George Lamont, der von der Frau, die er
am tiefſten beleidigte und betrog, erſchoſſen wird. Der Film zeigt ganz
beſonders Lubitſchs Regiekunſt, ein Geſchehen zwiſchen, wenigen Perſonen,
ganz dicht, drohend, ſpannend abzuwandeln. Die Ufa eröffnete nicht
ohne Grund mit dieſem glänzend dargeſtellten Werk einen ihrer neuen
großen Filmpaläſte in Berlin mit einem ungeheueren Erfolg, unter
großem Andrang des Publikums. Kommen Sie alſo rechtzeitig, um ſich
den Film anzuſehen.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Die letzten Tage von
Pom=
beii‟. Das grandioſe Filmwerk in 8 Akten. Die fabelhafte inter
nationale Beſetzung. Als deutſche Darſteller wirken in führenden Rollen
mit: Maria Corda als blinde Sklavin und Bernhard Götzke als
ägyp=
tiſcher Magier, die meiſterhafte Regie, die ſtark dramatiſche Handlung,
die Wucht der Darſtellung, die rieſigen Maſſenſzenen, die enormen
Bauten, die packenden Senſationen, der ungeahnte Prachtaufwand,
er=
zielen die ſtärkſte Wirkung. Der Ausbruch des Veſuvs und der
Unter=
gang von Pompeni übertreffen alles bisher Dageweſene auf dem Gebiete
techniſcher Filmkunſt. Der Film ſchildert das Leben und Treiben im
alten Pompeii und ſürhrt uns in wundervoll dramatiſchen Bildern den
Untergang dieſer klaſſiſchen Stadt vor Augen. Die Aufnahmen wurden
in den ausgegrabenen Ruinen Pompejis, die von Millionen Pilgern aus
der ganzen Welt beſucht werden, gemacht. Auch Jugendliche haben
Zu=
tritt und zahlen Kinder unter 14 Jahren nachmittags halbe Preiſe.
Seite 6
Donnerstag, den 25. Februar 1926
Nummer 36
Aus Heſſen.
* Die Rechts= und
Beſoldungsverhält=
niſſe der Beamten und Bürgermeiſter in
den Landgemeinden.
Die Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten hatte die
Abgeord=
neten des Heſſiſchen Landtags, die Preſſe und ihre Mitglieder zu einer
zwangloſen Ausſprache in den Fürſtenſaal, Darmſtadt, eingeladen. Dieſer
Einladung waren Abgeordnete aller Parteien gefolgt, auch die
Gemeinde=
beamten waren ſtark vertreten. Zweck der Veranſtaltung war, den
Ab=
geordneten des Landtags die erforderlichen Unterlagen zur
erſchöpfen=
den Beurteilung des dem Heſſiſchen Landtag vorliegenden Antrags
Ritzel, betr. Entwurf eines Geſetzes über die Anſtellung und Beſoldung
der heſſiſchen Gemeindebeamten zu geben. Der geſchäftsführende
Vor=
ſitzende der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten, Herr Direktor
Bſchech=Offenbach a. M. ſprach über „Die
Rechtsverhält=
zen Begrüßungsworten gab Redner, von der Entwicklung des
Berufs=
beamtentums in den Landgemeinden und der den Gemeinden heute
ob=
liegenden Verwaltungsaufgaben ausgehend, eine Schildorung der auf
Grund der Landgemeindeordnung geregelten Anſtellungs= und
Beſol=
dungsverhältniſſe der Landgemeindebeamten. Die Gemeindebeamten
ſind vielfach der Gefahr ausgeſetzt, durch ihren Dienſt in Schwierigkeiten
zu geraten, da ſie ſich oftmals in ihrer Tätigkeit gegen
Gemeindemit=
glieder und Gemeindevertreter richten müſſen. Redner ſetzt ſich
des=
halb für eine Kündigungsſchutzbeſtimmung ein, mit der Maßgabe, daß
den Beamten nur beim Vorliegen triftiger Gründe gekündigt werden
darf. Die Ausführungen über die Beſoldungsverhältniſſe behandelten
nicht die Höhe der Beſoldungen, ſondern nur die Notwendigkeit einer
einheitlichen Regelung, wie ſie die Richtlinien des Miniſteriums des
Innern vorſehen. Der von dem Abg. Ritzel eingebrachte Initiatwantrag
entſpreche zwar nicht in vollem Umfange den Wünſchen der
Gemeinde=
beamten, trotzdem würden dieſe ſich freuen, wenn er vom
Geſetzgebungs=
ausſchuß und dem Landtag verabſchiedet würde, da er zum mindeſten
den heſſiſchen Gemeindebamten die Rechtsſicherheit gewährt — wenn
dies auch nur eine Zwiſchenregelung darſtellen könne —, die den anderen
Beamten längſt gewährt ſei. Dieſe Zwiſchenregelung ſei nowendig
Das Miniſterium des Innern ſei der Anſicht, daß es zweckmäßig ſei,
die ganze Angelegenheit mit der Verwaltungsreform zu verknüpfen. Die
Gemeidebeamtenſchaft billige zwar durchaus die Auffaſſung, daß eine
Verwaltungsreform durchgeführt werden müſſe; da dieſe jedoch in
ab=
ſehbarer Zeit nicht zum Abſchluß komme, wünſche ſie dringend, daß der
beſtehenden Rechtsunſicherheit durch die Annahme des oben genannten
Antrags ein Ende gemacht werde. Das liege nicht im Intereſſe eines
einzelnen Berufsſtandes, ſondern der Geſamtheit.
Herr Bürgermeiſter Alexander dankt namens des
Landesver=
bandes heſſiſcher Landbürgermeiſter den Abgeordneten für ihr
Er=
ſcheinen. Er wünſcht im Intereſſe der Arbeitsfreudigkeit eine gerechte
Beſoldung der Gemeindebeamten und bedauert es, daß in letzter Zeit
vielfach die Auswahl der Bürgermeiſter nicht nach ihrer
Leiſtungs=
fähigkeit, ſondern nach der Höhe der von ihnen beanſpruchten
Vergü=
tung getroffen werde.
Namens der im Landesverband heſſiſcher Landbürgermeiſter
ver=
tretenen Ehrenbürgermeiſter begrüßt Bürgermeiſter Hainz:
Dietes=
heim die Veſammlung. Redner unterſtreicht die Ausführungen
Direk=
tor Zſchechs. Durch immer größere Aufgaben ſozialer und
wirt=
ſchaftlicher Art werden die Gemeinden immer mehr belaſtet. Durch die
Abwälzung von Staatsaufgaben auf die Gemeinden wurde der
Pflichten=
kreis der Gemeinden immer mehr erweitert. Die Gemeindebeamten
ſuchten dieſen erhöhten Anforderungen gerecht zu werden. Das ſei nur
dadurch möglich, daß ſie ſich weiterbildeten. Nicht jeder Xbeliebige
könne heute in die Verwaltung kommen und ſich dort behaupten. Es
müßten daher den Gemeindebeamten auch ihre Rechte gewahrt werden
und die Rechtsverhältniſſe der Bürgermeiſter in eine den
Zeiterforder=
niſſen gerecht werdende Form gegoſſen werden. Für die
Beſoldungs=
verhältniſſe der Berufsbürgermeiſter ſeien geſetzliche Vorſchriften
er=
ſchienen. Die weitaus größte Zahl der in den Gemeinden tätigen
Bür=
germeiſter ſeien jedoch Ehrenbürgermeiſter, und die ſeien nach wie vor
der Landgemeindeordnung unterworfen. Redner ſpricht die Hoffnung
aus, daß die Verwaltungsreform den berechtigten Wünſchen gerecht
werde. Den erhöhten Aufgaben müſſe auch die Vergütung angepaßt
werden. Das liegt auch im Intereſſe der Gemeinden, da dadurch auch
Mißſtände verhütet werden könnten. Heſſen hinke darin anderen
Län=
dern, die bereits eine geſetzliche Regelung getroffen hätten, weit nach.
Die Vergütungen, die ſich der Stellung der Bürgermeiſter, bzw. der
Gemeindebeamten anpaſſen müßten, müßten jeweils gleitend ſein, ſie
müßten ſich den Verhältniſſen anpaſſen, ſo daß ſich Härten gegenüber 12 Uhr dauerte.
den Gemeinden in keiner Weiſe ergeben.
Starkenburg.
Griesheim, 24. Febr. Bis zum N. Februar b. J. finden täglich
auf dem hieſigen Truppenübungsplatze Scharfſchießübungen ſtatt.
* Eberſtadt, 23. Febr. Strompreisermäßigung. Den
viel=
fachen Bemühungen des hieſigen Induſtriellenvereins, iſt es gelungen,
rückwirkend ab Januar eine weitere Ermäßigung des Kraftſtrompreiſes
Gereits ab 100 Kilowatt) zu erzielen. — Das Hochwaſſer der Modau
iſt am Sonntag zum Stillſtand gekommen.
* Eberſtadt, 24. Febr. Die nächſte Gemeinderatsſitzung
ſindet am Donnerstag ſtatt. Die Tagesordnung iſt ſehr reichhaltig.
Der Schachklub 1924 hat am Sonntag den Schachklub 1912 in
Wein=
heim bei einem Turnier an acht Brettern mit 7:1 geſchlagen. — Die
hie=
gen Geſangvereine haben beſchloſſen, bei den diesjährigen Feſten im
Walde nur Maſſenchöre vorzutragen. — Der Schwimmverein 1923 hält
am kommenden Samstag abend im Gaſthaus „Zum Mühltal” ſeine
dies=
jährige Generalverſammlung ab. — Die Wahl= und
Abſtimmungsproto=
kolle der am Sonntag ſtattgefundenen Beigeordnetenwahl liegen bis zum
Freitag zur Einſicht aller Wähler auf der Bürgermeiſterei offen. — Die
erſte Holzverſteigerung in der Gemeinde iſt genehmigt worden. Die
Abfuhrſcheine ſind ab Donnerstag erhältlich.
* Pfungſtadt, 24. Febr. Todesfall. Metzger Ludwig Leißler 3.
iſt im Alter von 52 Jahren geſtorben. — Der evang. Kirchengeſangverein
hält Anfang März einen Familienabend ab.
* Nieder=Ramſtadt, 24. Febr. Nächſten Sonntag, den B8. Februar,
nachmittags, findet im Gaſthaus „Zum Schützenhof” die
Generalver=
ſammlung des Spar= und Kohlenvereins Nieder=Ramſtadt ſtatt.
* Ober=Ramſtadt, 23. Febr. Der Geſangverein „Eintracht”, Ober=
Ramſtadt, der im Jahre 1856 gegründet wurde, wird am 3., 4. und 5.
Juli d. J. ſein 70jähriges Jubiläumsfeſt feiern. Als Feſtplatz ſollen
die Wieſen links des Nieder=Modauerweges, ganz nahe am Ort, in
Ausſicht genommen ſein.
* Ober=Ramſtadt, 24. Febr. In ihrer Wohnung erhängte ſich geſtern
eine 68jährige Frau. Die Frau war ſchon längere Zeit leidend, worin
auch der Grund zur Tat zu ſuchen ſein dürfte.
— Groß=Umſtadt, 24. Febr. Am nächſten Sonntag, den B8. d. M.,
findet in Klein=Auheim am Main eine Bundes=Vertretertagung für die
Gruppen und Verein des Mitteldeutſchen Jugendwanderrings (M. 2
W. R.) ſtatt. Mit derſelben iſt eine Ausſtellung verbunden, welche
reich=
haltiges Material über Wanderliteratur, Zeitſchriften und Bundesblätter
der verſchiedenen Kreiſe der Jugendbewegung enthält.
* Reichelsheim i. O., 24. Febr. Eine recht belehrende
Filmdar=
ſtellung der „Heſſiſchen Bilderbühne” hatte kürzlich unſere
Schul=
jugend wieder zu ſehen hier Gelegenheit. Es war das intereſſante
Lauf=
bild „Menſch und Tier im Urwald Afrikas”. An ihm konnten die Kinder
nicht nur mit dem Leben und den Sitten der Eingeborenen, ſondern auch
mit der tropiſchen Pflanzen= und Tierwelt bekannt gemacht werden. Die
Vorführung war von den Schulen der Umgegend gut beſucht.
Desglei=
chen bot die Vorführung des Lichtbildes für Erwachſene „Zwei Menſchen”
nach dem Roman von R. Voß großen Genuß. Die ſchönen
Alpenland=
ſchaften, das herrliche Bild von Rom, die ganze ſo feſſelnde Handlung
mit ihrem herzbewegenden Inhalt ließ die Stunden im Flug
vorüber=
gehen. Niemand verließ wohl den Saal ohne den Gedankeu, ſich auch
fernerhin durch den Beſuch der Veranſtaltungen der „Heſſiſchen
Bilder=
bühne” einige abwechſlungsvolle und genußreiche Stunden zu verſchaffen,
Wir ſind Herrn Direktor Weinlein ſehr dankbar, daß er es verſteht,
nur gute, wertvolle Darſtellungen auf die Leinwand zu zaubern.
s. Vom vorderen Odenwald, 23. Febr. In verſchiedenen Orten
un=
ſerer Gegend werden vom Landwirtſchaftsamt Heppenheim Vorträge
ge=
halten. Am B. d. M., nachmittags 2 Uhr, ſpricht in der „Krone”, in
Rimbach Herr Landwirtſchaftsrat Rabenau über „Viehzucht”. Am
7. März, nachmittags 2½ Uhr, tagt in Affolterbach im „Hirſch” die
Hauptverſammlung des Landwirtſchaftlichen Bezirksvereins für den
Kreis Heppenheim, dabei hält Herr Direktor Dr. Schül einen Vortrag
über Gründüngung. In Hammelbach ſpricht am 14. März, nachmittags
8 Uhr, ein Herr Landwirtſchaftsreferendar über „Futterbau und ſeine
Bedeutung für die Landwirtſchaft”.
Rimhorn, 23. Febr. Die Kirchengemeinde hatte zu einem
Familien=
abend eingeladen, der von der Einwohnerſchaft recht gut beſucht war. In
Verbindung damit feierte der Frauen=Kirchen=Chor ſein 10jähriges
Be=
ſtehen. Im Mittelpunkt des Abends ſtand das Referat des Herrn Pfr.
Stroh, Vielbrunn, der in kernigen Worten, oft durch lauten Beifall
unter=
brochen, die Zuhörer feſſelte. Er ſprach über kirchliches Gemeindeleben.
Der treffliche Vortrag war reich umrahmt von klaſſiſchen Muſikſtücken,
vorgetragen von Bläſern vom Wartburgverein, Frankfurt, die zum
fünf=
ten Male an kichlichen Gemeindefeiern hier mitwirkten, ſowie von
ge=
ſanglichen Darbietungen des Frauen=Kirchen=Chors unter der rührigen
Leitung von Frau Pfarrer Weik, Rimhorn. Der Arbeiter=Geſangverein
Rimhorn gab auch ſein Beſtes zum Gelingen des Abends her und ſo
trennte man ſich nach einer mit köſtlichem Humor durchwürzten
Schluß=
rede des Herrn Pfarrer Weik, mit dem Gefühl, einen wirklich guten
Abend verlebt zu haben.
* Michelſtadt, B. Febr. Anläßlich des Reichstrauertages wird der
Organiſt der Stadtlirche Michelſtadt, Lehrer Adam Knecht, zum
Ge=
dächtnis der im Weltkriege Gefallenen am Sonntag, den 28. Februar,
ein Trauer=Orgelkonzert veranſtalten.
* Mich=lſtadt, 24. Febr. Gleich anderen Orten wird auch bei uns
die Gefallenen=Gedenkfeier am Volkstrauertag, Sonntag,
niſſe der Beamten in den Landgemeinden”. Nach kur= den 28. Februar, in würdiger Weiſe begangen werden. Der
Gedächtnis=
gottesdienſt, durch Mitwirkung des Poſaunenchors verſchönert, wird
vor=
mittags um 10 Uhr ſtattfinden und die Predigt durch Oberpfarrer
Her=
bert gehalten. Anſchließend findet auf Einladung des Volksbunds
„Deutſche Kriegsgräberfürſorge” die Gedenkfeier auf dem Friedhofe ſtatt,
wozu verſchiedene Vereine ihre Mitwirkung zugeſagt haben, u. a. auch
Geſangvereine. Auch hier wird Oberpfarrer Herbert die Gedächtnisrede
halten. Durch die einzelnen Vereine werden Kranzniederlegungen
er=
folgen, die mit kurzen Anſprachen verknüpft ſein werden.
— Hirſchhorn, 24. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
23. Februar 207 Meter, am 24. Februar 2,05 Meter.
* Wimpfen a. N., 22. Febr. Inteendant Hottenroth von hier, der
Verfaſſer des „Wimpfener Spiels vom Pfeifferlein”, plant die
Heraus=
gabe einer neuen Zeitſchrift „Unſer Neckartal”, die demnächſt
er=
ſcheinen ſoll.
R. Jugenheim, 23. Febr. Konzertverband. Der gute Ruf
der Weberſchen Geſangsſchule hatte die Konzertleitung veranlaßt,
ein aus ihr hervorgegangenes Künſtlertrio einzuladen — ein Verſuch,
der glänzend gelungen iſt. Frau Horn=Stoll (Sopran), Frl. C.
Herber (Alt) und Herr J. Herrmann (Bariton) boten in
abwechs=
lungsreicher Folge Einzelgeſänge, Duette und ein Terzett und ernteten
freigebig geſpendeten warmen Beifall. Es wäre ſchwer zu entſcheiden
geweſen, wer von den dreien in der Gunſt des Publikums den Vogel
ab=
ſchoß. Was ſoll da kleinliche Kritik?. Wo ein Einſatz etwas zu hoch
lag, oder ſonſt noch ein Wunſch offen blieb, wird die verſtändnisvolle
Lehrerin ſicher nachhelfen. An dieſen Stimmen iſt mit Ernſt gearbeitet
worden und mit vollem Recht kann Frl. Weber ſtolz ſein auf dieſen
Erfolg ihrer Zöglinge. Frl. Hertha v. Schütz wirkte während des
ganzen Konzertes am Flügel und bewährte ſich bei den wechſelvollen, oft
recht ſchwierigen Aufgaben aufs neue als ganz ausgezeichnete
Begleite=
rin. Das letzte Konzert (Madrigalchor) findet am 14. März ſtatt, und
zwar in der Kirche.
* Heppenheim a. b. B., B. Febr.
Stadtverordneten=
bericht. Bei Beginn der geſtrigen Stadtverordnetenſitzung gedachte
der Vorſitzende, Bürgermeiſter Schiffers, in ehrenden Worten des
ver=
ſtorbenen Stadtverordneten Matthias Giegerich und dankte in herzlicher
Weiſe dem wegen ſeines Wegzuges nach Darmſtadt aus dem Kollegium
ausſcheidenden Stadtverordneten Witzleb für ſeine ſtets
aufopferungs=
volle und erſprießliche, frei von jeden politiſchen Sonderintereſſen
ge=
bliebene Tätigkeit als Stadtverordneten. Hierauf führte er die
Nach=
folger Berghöfer und Diſtel in ihr Amt als Stadtverordnete ein. — Der
Girozentrale ſchuldet die Stadt auf laufende Rechnung 230 000 Mark;
hiervon werden 80 000 Mk. in Anleihekapital umgewandelt und zwar
40 000 Mk. kurzfriſtig und 40 000 Mk. langfriſtig, während der Reſt von
150 000 Mk. als Schuld in laufender Rechnung beſtehen bleibt. — Das
Waſſergeld von 1925 wird um 80 Prozent der Anſätze des
vorhergegan=
genen Jahres erhöht. — Die Uebernahme eines Teiles der
Kurzarbeiter=
unterſtützung ( ein Sechstel) der Tabakarbeiter auf die Stadtkaſſe wird
genehmigt; zwei Drittel davon trägt der Staat und ein Drittel tragen
Kreis und Stadt gemeinſam. — Zum ſtellvertretenden Vorſitzenden des
Gewerbegerichts, Herrn Bürgermeiſter Schiffers, wird der Beigeordnete
Rupp beſtellt. — Der Uebernahme einer Bürgſchaft für die von der
Oden=
wald=Kraftwagenlinien=Geſellſchaft in Erbach erbauten Wagenhalle und
Reparaturwerkſtatt durch die Gemeinden Erbach, Lindenfels und Fürth,
ſchließt ſich die Stadt Heppenheim an. — Für das
Wirtſchaftskonzeſſions=
geſuch des Metzgermeiſters Hans Rudolf in der Bahnhofsſtraße wird die
Bedürfnisfrage bejaht. — An die um halb 6 Uhr begonnene
öffent=
liche Sitzung, ſchloß ſich eine nichtöffentliche Sitzung an, die bis halb
A. Von der Bergſtraße, 22. Febr. Zwiſchen dem Schachklub Eber=
An die Referate ſchloß ſich eine rege Ausſprache der Anweſenden an, ſtadt bei Darmſtadt und dem Schachklub Weinheim wurde geſtern,
Sonn=
tag, in Weinheim ein Städte=Wettkampf ausgetragen. Der noch junge
Eberſtädter Schachklub trug in dem fünfeinhalbſtündigen Kampfe an acht
Brettern einen glänzenden Sieg mit 7:1 davon.
* Biblis, B. Febr. Generalverſammlung. Der
Fußball=
verein 1919 Biblis hielt ſeine Generalverſammlung ab, die einen ſehr
ſtarken Beſuch aufzuweiſen hatte. Der 2. Vorſitzende, Herr Ad. Kiſſel,
eröffnete, da der 1. Vorſitzende verhindert war, die Verſammlung. Nach
kurzer Anſprache wird die Prüfung der Bücher vorgenommen und nach
Einſicht derſelben dem Rechner ſowie dem Vorſtande Entlaſtung erteilt.
Herr Lorbacher, erſter Spielausſchußvorſitzender, ergreift alsdann das der Quickborn, die Turnerjugend, die Pfadfinder uſw. ſprach geſtern
Er ſprach ſich zum Schluſſe dahin aus, daß ein einheitliches
Zuſammen=
halten der 1. Mannſchaft den Aufſtieg in die Ligaklaſſe ſicherſtellt, was
dem noch jungen Verein zu gönnen wäre. Man ſchritt nun zur
Neu=
wahl. Der 1. ſowie 2. Vorſitzende, Herr Stumpf und Herr Kiſſel,
wur=
den einſtimmig wiedergewählt. Da Herr Nock ſein Amt als Rechner ab= die Wichtigkeit des Gemeindebeſtimmungsrechtes, ſowie Oberprimaner
gibt, wird dasſelbe Herrn Klotz zuerteilt. Schriftführer wurden Nik.
Der neue Spielausſchuß ſtellt ſich wie folgt zuſammen: Lorbacher, Mich. Deutſchland verbreiteten „Bunde der Adler und Falken”, hier ihre auf
Bohlmann, Joſ. Georgie und Ad. Kiſſel, Barbier.
ſtehenden, zu Ehnen unſerer toten Helden des Weltkrieges eingeſetzten ſammenfinden wird, werden eine Reihe von hervorragenden Perſönlich=
Volkstrauertags wird auch hier wieder die Frage der Errichtung
eines Ehrenmals für die gefallenen Gemeindeangehörigen beſprochen, keiten hier eintreffen.
Wenn auch dieſe Frage ſchon wiederholt größere Kreiſe der Bevölkerung
kommen. In der hieſigen Kirche wurde zwar vor einigen Monaten eine
gegangenen ein dauerndes Andenken geſichert. Doch darf hierdurch der bach bei. Die Geſangvereine von Altenhain, Gonterskirchen, Langd, In=
Gedanke an die Schaffung eines Denkmals nicht aus dem Auge gelaſſen
werden.
— Gerneheim, 24. Febr. Waſſerſtand des Rheins am präſidenten Lehrer Moxter von Laubach gewählt.
24. Februar 1,65 Zentimeter.
Im Auſtrag des hieſigen Landbundes, des Junglandbundes und des
Vereins ehemaliger Schüler der Landwirtſchaftsſchule hielt hier der techniſchen Teil, Jugendturnwart Reinhardt=Friedberg hielt einen Vor=
Leiter der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation, Profeſſor Dr. trag über die Jugendbewegung in der Deutſchen Turnerſchaft. Das
Rößler in Darmſtadt, einen Filmportrag. Der Film zeigte das
Tä=
tigkeitsgebiet einer Landwirtſchaftl. Verſuchsſtation und die Bedeutung
der Topf= und Feldverſuche. Ein weiterer Film handelte von der Be= Butzbach, ſie iſt verbunden mit einer Ehrung für Götz aus Anlaß ſeines
deutung der Bodenſäurenfrage und der dritte behandelte die Frage des hundertjährigen Geburtstages. Sämtliche Bezirksvereine, 25 an der
Nährſtoffvorrates im Boden.
* Klein=Gerau, 24. Febr. Die Gartenſtraße ſoll ſo bald als
platz dienen.
WSN. Offenbach a. M., 22. Febr. Aufhebung privater mauia mit ſeinem 50jährigen Jubiläum verbinden will, 17 Vereine,
dak=
von Offenbach=Mühlheim a. M., Offenbach=Lämmerſpiel, Offenbach= eine Stadt= und zwei Landklaſſen beſtimmt.
Obertshauſen, Offenbach=Heuſenſtamm und Offenbach=Froſchhauſen ſind,
wie die „Offenbacher Ztg.” aus zuverläſſiger Quelle erfährt, auf Anord= heſſen verhandelte unter dem Vorſitz des Provinzialdirektors Graef über
nung des Kreisamts vom Samstag an unterſagt worden. Durch dieſe die Bürgermeiſterwahl in Obermörlen, über die der Kampf nun ſchon
Maßnahme iſt die Gemeinde Froſchhauſen, die keine Bahnverbindung drei Vierteljahre ſchwebt. Der bisherige Bürgermeiſter Geibel zog wähe
hat, ohne jede Verbindung. Das Verbot iſt auf Erſuchen der Reichs= rend des Termins die Reklamation zurück. — In Sachen der Beſoldung
triebnahme der Linien ohne vorherige Einholung der Konzeſſion er= der Provinzialausſchuß dem Kreisdirektor zu Alsfeld an und beſtimmte,
folgt iſt.
Zum Einreiben bei Rheumatismus, Reißen,
Glſederſchmerzen, Hexenſchuß, Neuralglen.
Salit=Creine enth. als wirkſ. Beſtandteil 25½ Salit.
bur (Salit pur. — 70% Salichlſäureborntleſter).
In allen Apotheken Tube 1.00 Mk. (11. Dr.2497
Parlamentariſches.
* Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages beſchäftigte ſich geſtern
zunächſt mit zwei Vorſtellungen des Hausverwalters Oſt im
Landtags=
gebäude wegen Zuſammenlegung ſeiner aus drei verſchiedenen Teilen
beſtehenden Wohnung. Zurzeit kann jedoch der Vorſtellung nicht
ent=
ſprochen werden, doch will die Regierung bei Gelegenheit darauf
zurück=
greifen. Mit Rückſicht auf die ſchwierigen Wohnungsverhältniſſe iſt die
Wohnung jetzt etwas niedriger bewertet worden. Hierauf beſchäftigen
den Ausſchuß zahlreiche kommuniſtiſche Anträge. Ein Antrag Galm, die
Gehälter der Beamten, die über 7000 Mark haben, auf dieſen Betrag
zurückzuſetzen, wurde abgelehnt. Ein Antrag Galm und Gen., 87 264 Mk.
für die Hofhaltung des ehemaligen Großherzogs zu ſtreichen, wurde mit
Stimmengleichheit abgelehnt. Ein Antrag Angermeier zu Kapitel 27
(Miniſterium des Innern), eine Anzahl Miniſterialräte, Oberräte und
Hilfsräte zu ſtreichen, wird ebenfalls abgelehnt. Das gleiche Schickſal
hatte ein Antrag Angermeier zu Kapitel 31 (Provinzialdirektionen und
Kreisämter) mehrere Oberregierungsräte zu ſtreichen und die Bahl der
Rgierungsräte und Aſſeſſoren zu vermindern. Ein Antrag Roth zu
Kapitel 39 (Förderung des Hebammenweſens) unter Titel 4 17000 Mk.
zu ſtreichen, weil durch das Hebammengeſetz eme andere Regelung =
r=
felat, wurde abgelehnt; dagegen wurde ein Antrag Roth zu Kap. 41
(Hebammenlehranſtalt Mainz), in dem zahlreſiche Wünſche geäußert ſind,
im Sinne der früheren Landtagsdebatten, der Regierung als Material
überwieſen. Ein Antrag Roth und Gen. zu Kapitel 42 (Landes=Heil=
und Pflegeanſtalten), die Wärter und Wärterinnen nach zehnjähriger
Dienſtzeit ohne Pwifung in das Beamtenverhältnis zu verſetzen, wurde
abgelehnt. In Kapitel 73 (Hochbauweſen) iſt für Unterhaltung von
Ge=
bäuden die Summe von 261 000 Mark eingeſetzt. Abg. Angermeier hat
beantragt, hiervon 211 000 Mark zu nehmen und ſie für Neubauten zu
verwenden; der Antrag wurde abgelehnt. In gleicher Weiſe wurde ein
Antrag Angermeier zu Kapitel 85 (Landwirtſchaftskammer) abgelehnt,
der dahin ging, den Staatsbeitrag nur zu leiſten, wenn die Hälfte der
Beamten, die über Gruppe 7 eingeſtuft ſind, abgebaut werden und bei
den verbleibenden keine Gehälter über 5000 Mk. bezahlt werden. Ein
Antrag Angermeier, das ganze Kapitel 19 (Staatspräſident) zu ſtreichen
und das Geld zu Wohnungsbauten zu verwenden, wurde abgelehnt. In
derſelben Weiſe verfuhr der Ausſchuß mit einem Antrag Angermeier
zu Kapitel 21 (Auswärtige und Reichsangelegenheiten). Die durch
Streichung des Kapitels erſparten Gelder ſollten zu Gunſten des
Ge=
ſamthaushaltes verwendet werden. Auch eine weiterer Antrag
Anger=
meier, den Poſten des Direktors des Staatsarchivs auf den Inhaber zu
bwilligen und die Funktionen des Direktors durch den Archivar mit
geſehene Auſſehung der Geſtnamiscktelung bein Arbelichaus Dichrn
(Forſt= und Kameralgüter), den Beſchluß des Finanzausſchuſſes auf
Streichung der Dienſtaufwandsentſchädigungen aufzuheben und die
Re=
gierungsvorlage wieder herzuſtellen, wurde durch die Annahme eines
geſtern gefaßten Beſchluſſes über die Tagegelder, für erledigt erklärt.
Eine Vorlage, in der um Zuſtimmung für verſchiedene bauliche
Her=
ſtellungen in der Kaſerne an der Magdalenenſtraße in Darmſtadt erſucht
wird, wurde gegen 4 Stimmen angenommen. Es ſollen dort Räume
geſchaffen werden zur Unterbringung mehrerer Inſtitute, darunter für
das Mineralogiſche Inſtitut ſowie für ein Forſchungsinſtitut für
weſt=
deutſche Hartſteine.
Der Geſetzgebungsausſchuß beſchäftigte ſich geſtern mit
der Negierungsvorlage über das Kunſtſtraßengeſetz. Ein Antrag
Recht=
thien (Soz.) auf Verſtaatlichung der Kunſtſtraßen wurde abgelehnt. Vier
Kapitel des Geſetzes wurden mit geringen redaktionellen Aenderungen
angenommen.
Rheinheſſen.
M. Alzey (Rheinh.), 23. Febr. Auf dem hier abgehaltenen
Pferde=
markt ſtanden 88 Pferde zum Verkauf. Der Geſchäftsgang war
ſchlep=
pend; Verkäufe wurden nicht ſehr viel abgeſchloſſen. Für mittelſchwere
Arbeitspferde bezahlte man 1200—2000 Mk.
D. Bingen a. Rh., 23. Febr. Schiffsunfall auf dem
Rhein. Der Schraubenſchleppdampfer „Mathias Stinnes 23‟=
Mül=
heim a. d. Ruhr, hatte von dem Radſchleppdampfer „Mathias
Stiu=
nes 2” einen Schleppzug von drei leeren und einem beladenen Kahn
er=
halten, mit denen er die Talfahrt antreten wollte. Beim Umwenden
auf der hieſigen Reede geriet dadurch, daß an dem führenden Boote die
Maſchine des Nuders Defekt geworden war, der Schleppzug in
Unord=
nung. Von den vier Kähnen gerieten die drei leeren Schleppkähne auf
der rechten Rheinſeite auf Land; die Verbindungsdrahtſeile riſſen ab
und der Reihe nach fuhren ſich die drei Kähne feſt, einer am Mühlſtein,
der zweite in der direkten Nähe und der dritte bei der ſogen. „Fittel”
in der Nähe des Binger Loches. Der Schleppdampfer fuhr währendeſſen
mit dem beladenen Boot im Anhang bis jenſeits des „Leiſtens” bei
Aß=
mannshauſen, drehte hier um und fuhr dann zur Binger Reede zurück,
wobei er unterwegs den mittleren der geſtrandeten Kähne mitnahm. Die
beiden anderen Kähne erlitten am Buge und der Steuerbordſeite
Be=
ſchädigungen und wurden gegen Abend auf die hieſige Reede gebracht.
Oberheſſen.
b. Friedberg, 23. Febr. In dem „Jugendring” einer Vereinigung
ſämtlicher hier beſtehenden Jugendvereinigungen, wie der Wandervögel,
Wort und kommt auf die ſo gut verlaufenen Verbandsſpiele zu ſprechen, abend der zufällig hier anweſende frühere Freikorpsführer Gerh.
Roß=
bach, über die Ziele und Beſtrebungen der Schilljugend, deren
Vorſitzen=
der er jetzt iſt. Das Ziel der Schilljugend iſt, den Wehrgedanken in die
Jugend zu tragen und in derſelben lebendig zu erhalten. Außer ihm
ſprachen noch Stadtpfarrer Ritter über die Gefahren des Alkohols und
Freymann über die deutſchen Grenzlande. Im Laufe des Sommers be=
Müller und Hch. Hebling, Beiſitzer Nock, Köcher, Kiſſel, Val., Schalich, abſichtigt der Bund der Schilljugend gemeinſam mit dem über ganz
acht Tage berechnete Zuſammenkunft abzuhalten, die unter dem Vorſitze
* Crumſtadt, 24. Febr. Man ſchreibt uns: Anläßlich des bevor, des bekannten Schriftſtellers Wilhelm Kotzde ſtattfinden wird. Zu dieſer
Zuſammenkunft, an der ſich eine auf Tauſende berechnete Zahl zu=
* Laubach, 23. Febr. Am Sonntag wurde hier der Sängerbund
beſchäftigt hat, ſo iſt doch bis jetzt kein greifbares Ergebnis zuſtande ge= Horlofſ=Wettertal gegründet. Es traten der neuen Vereinigung ſofort
die Geſangvereine von Wetterfeld und Ruppertsburg, der Liederkranz
Ehrengedenktafel für die Gefallenen angebracht und dadurch den Heim= von Hungen und die Geſangvereine Harmonie und Eintracht von
Lau=
heiden, Nodheim und Villingen beabſichtigen ebenfalls beizutreten. Zum
Bundesdirigenten wurde Rektor Schaad von Hungen und zum Bundes=
* Butzbach, 22. Febr. Der Bezirksturntag des 5. Bezirks vom Gau
* Groß=Gerau 24. Febr. Landwirtſchaftlicher Vortrag. Heſſen tagte hier unter dem Vorſitz des Studienrates Schuchmann=
Fried=
berg. Bezirksturnwart Hartmann=Bad=Nauheim berichtete über den
Bezirksturnfeſt findet Mitte Juni in Obermörlen ſtatt. Die Götz=Waue
derung führt am Sonntag vor Himmelfahrt nach dem Schranzer bei
Zahl, waren bis auf Rockenberg vertreten.
* Gießen, 22. Febr. Geſangswettſtreit. Geſtern fanden die
möglich mit einem Bürgerſteig verſehen und mit Randſteinen eingefaßt Delegiertentage zu den Wettſtreiten in Lang=Göns und Großen=Buſeck
werden. Die Fahrbahn ſoll gepflaſtert werden. — Die Tuchbleiche und ſtatt. Der Wettſtreit zu Großen=Buſeck, Geſangverein Liederkranz, iſt
das vor der Dreſchhalle gelegene Gelände ſollen in Zukunft als Feſt= ins Waſſer gefallen, da ſich nur drei Vereine einfanden. Dagegen
mel=
deten ſich zu dem Wettſtreit in Lang=Göns, den der Geſangverein Ger=
Autobusberbindungen. Die privaten Autobusverbindungen unter ſolche aus Frankfurt, dem Maintal und Starkenburg. Es wurdel
* Gießen, 22. Febr. Der Provinzialausſchuß für die Probinz Ober”
bahnverwaltung erfolgt, weil nach dem Kraftfahrliniengeſetz die Inbe= des Bürgermeiſters und der Gemeindebeamten zu Hergersdorf ſchloß ſich
daß die Beſoldung nach den Nichtlinien der Regierung zu erfolgelt hat=.
* Grünberg (Heſſen), 23. Febr. In Antuefenheit des Baurats aus
Gießen wurde unter Zugrundelegung der Baupläne der Bauplatz für
das neu zu erbauende Finanzant auf dem Gallusplatz, Ecke der Roce
und Gießener Straße, feſtgelegt. Die Stadt gibt unentgeltlich den 1000
Quadratmeter großen Bauplatz, läßt die erforderliche Auffüllung de
Geländes, den Bau der Straße und die Kanaliſation ausführen, wenn
mit dem Bau ſpäteſtens 1927 begonnen wird, andernfalls wird das Au”
gebot zurückgezogen. Die Frontbreite des Gebäudes wird 30 Meter 2,
tragen und dieſes 3 Stockwerke hoch werden. Imn geſamten werden 400—
Meter bebaut, mit einem ungefähren Koſtenaufwand von 200 000 Mar”
Das übrige Gelände iſt für Gartenland vorgeſehen; auch findet die Be
zirkskaſſe in dieſem Gebäude Aufnahme. Falls das Reichsfinanzmin”
ſterinm einverſtanden iſt, wird mit dem Bau baldigſt begonnen werhel=.
R 4
Donnerstag, den 25. Februar 1926
Weiterstadt
Arheilgen
elsbach
Dieburg
Messel
hDar
AHz
DARMSTADT .LUDWIGSSTR.
Ober-
Ramstadt
Wiebels-
bach
Roßdorf
mGewaltiges!
Beginn: Freitag, 26. Februar, W
Schon im Frieden wären unsere 95 d-Tage ein Ereignis für Darmnstadt,
Sie sind es heute erst recht, schon in Anbetracht der wirtschaftlichen
Verhäitnisse, zumal, da die heute angebotenen Oualitäten vielfach
verbessert Sind.
EA
Seite 8
Pagabundierende Kinder in
Sowjetrußland.
Von Harry v. Hafferberg.
Eines der größten Uebel im heutigen Rußland iſt das
Kin=
derelend, welches der Krieg, die Revolution, der Bolſchewismus
und nicht zuletzt die „neue Wirtſchaftspolitik” (durch Liquidation
der ſtaatlichen Verſorgungswirtſchaft) als traurige
Folgeerſchei=
nung gezeitigt haben. Noch nie hat man in Rußland ſo viel
hei=
matloſe Kinder geſehen, wie heute. Tauſende und Abertauſende
dieſer elenden, halbnackten und ausgehungerten Geſchöpfe
ſtrol=
chen Tag und Nacht durch die Straßen jeder größeren Stadt, nach
Nahrung und Unterſchlupf ſuchend, umher. Vor Hunger und
Kälte ſterben täglich Hunderte von ihnen. Keiner weiß, woher ſie
kommen, keiner kennt ihre Namen. Von ihren, vom Hungertode
bedrohten Eltern wurden ſie verſtoßen, auf die Straße geſetzt,
ihrem Schichſal überlaſſen, und nun irren ſie ziellos durch die
Städte, Dörfer und Steppen des ruſſiſchen Rieſenreiches. . . . .
Zur Bekämpfung dieſes nationalen Elends hat die
Sowjet=
regierung kürzlich eine beſondere „Kinder=Miliz” ins Leben
ge=
rufen, welche die Aufgabe hat, die heimatloſen Kinder von der
Srraße aufzuleſen und den Afylen und Fürſorgeanſtalten
zuzu=
führen. Dieſe Kindermiliz, der regulären Miliz unterſtellt, iſt
aus lauter jungen Burſchen zuſammengeſetzt, welche noch vor
einem Jahre ſelbſt der Straße angehörten. Sie ſtanden in
Ge=
fahr, durch Seuchen, Hunger und Kälte ebenſo ſicher zugrunde zu
gehen, wie ihre armen Genoſſen, denen ſie jetzt den ſchärfſten
Kampf angeſagt haben — den Kampf gegen die Straße, die ſie
ſelbſt noch vor kurzer Zeit ſo feſt gefangen hielt. Sie kennen alle
„Adreſſen”, Unterſchlüpfe und Raffinements ihrer ehemaligen
Genoſſen viel beſſer als jemand anders und erweiſen deshalb
den für Orbnung ſorgenden Behörden unſchätzbare Dienſte.
Der Vagabunden=Kinder habhaft zu werden iſt keine leichte
Aufgabe. Oft verſtecken ſich dieſe bedauernswerten Geſchöpfe in
den unglaublichſten Unterſchlüpfen: unter
Brücken=
bogen, unter halbverfallenen Häuſern, in ſchmutzigen Höfen, in
verlaſſenen Fabrikſchuppen und ſogar in Müllhaufen bauen ſie
ſich ihre Behauſungen und ſuchen Schutz vor der Kälte. Doch
namentlich auf den Bahnhöfen haben ſich die Kinder alle nur
er=
denklichen Verſtecke ausgeſucht und jedes Plätzchen beſetzt. Die
„Kindermiliz” umſtellt alle Ein= und Ausgänge und läßt keinen
entſchlüpfen. Sehr oft wollen ſich die kleinen Vagabunden nicht
ergeben, es entſpinnt ſich ein Kampf; die Kinder beißen und
kratzen und ſind bereit, jeden mit dem Meſſer anzugreifen, der es
wagt, ihnen ihre „Freiheit” zu nehmen. Aber ſchließlich müſſen
ſie ſich dennoch ergeben und werden dann im Triumph von ihren
Bezwingern nach den Aſylen abgeführt. . .
Nicht nur in Moskau, wo über 15 000 elternloſe
Kinder frei herumlaufen, iſt das Kinderelend groß,
auch die Provinz iſt von dieſem Jammer erfaßt. So iſt
beiſpiels=
weiſe die Krim eine überaus begehrenswerte Gegend, wo es
ſich ganz gut leben läßt. . „Wir leben hier wie im Paradieſe;
gehen nackt umher und nähren uns von Aepfeln!”, erzählte einem
Moskauer Reporter ein kleiner Vagabund, welcher zuſammen mit
ſeinen Kameraden von Moskau nach der Krim gelangt war. Aber
nicht immer läßt es ſich in der Krim „wie im Paradieſe” leben,
beſonders im Winter nicht, wo Wochen hindurch die Kälte alles
Lebende erſtarren läßt. Die Lage dieſer heimatloſen Kinder iſt
dann eine ſchreckliche. Irgendwo in einem Hausflur verſammeln
ſich die kleinen halbnackten Körperchen und hauſen hier, eng
an=
einandergeſchmiegt, tage= und wochenlang, frieren und darben.
Das Schlimmſte aber iſt, daß die Aermſten gewöhnlich nichts
zu eſſen haben. Deshalb werden Ueberfälle überdacht
und organiſiert: ein altes Mütterchen mit einem Korbe
Brot oder eine Händlerin mit Lebensmitteln wird
ausgekund=
ſchaftet; wie ein Pfeil läuft dann einer von den Burſchen hin und
wirft ſich vor die Füße der verdutzten Alten; mit einem großen
Krach fällt die Händlerin und mit ihr der Brotkorb auf den
Bo=
den. Ehe ſie noch ahnt, was ihr geſchehen, ſind die Schelme
mit=
ſamt dem Brot bereits verſchwunden und nur ihre Lumpen
flat=
tern irgendwo um die Ecke. . .
Die Sorge um das tägliche Brot tritt immer
wie=
der mit bitterer Schärfe an die kleinen Vagabunden heran. Man
kann ſie daher überall treffen. Im ſchärfſten Winter ſtehen ſie
ſtundenlang bei den Halteſtellen der Straßenbahn. Verlauſt und
zerlumpt, um die Füße Lumpen gewickelt und auf dem Rücken
einen Sack tragend, dringen ſie in die Wagen und betteln mit der
größten Ausdauer, ihre ſchmutzigen Pelzmützen den Paſſagieren
entgegenhaltend: „Eine Kopeke, Väterchen, für Brot ." Durch
die Höfe wandernd, ſuchen ſie in den Mülleimern, auf den
Märk=
ten in Abfällen und Schmutz, ob nicht jemand doch etwas
Eß=
bares fortgeworfen hat. Auch kann man ſie auf den
Treppen=
fluren treffen; zage an den Türen pochend, halten ſie ihre Mützen
hin: „Gib, Mütterchen, um des Himmels willen, ein Stückchen
Brot!‟ Die Welt iſt nicht ohne mitleidige Menſchen: wer kann,
gibt ein wenig, einer — ein Stückchen Brot, der andere — einen
Teller Suppe, der dritte läßt ſie bei großer Kälte in der Küche
übernachten oder macht ihnen im Flur eine Schlafſtelle zurecht. . .
Donnerstag, den 23. Februar 1626
Manche treiben auch Straßenhandel; der eine bietet
Zigaretten, der andere Streichhölzer, der dritte Schnürſenkel an.
Doch der Straßenhandel iſt Minderjährigen unter 14 Jahren
ver=
boten, und oft gewahrt man, wie die kleinen „Veubrecher” die ſich
mit Händen und Füßen ſträuben und weinen, von bewaffneten
Soldaten verhaftet und nach der Tſcheka gebracht werden. Doch
ſie laſſen ſich von nichts abſchrecken, kaum haben ſie die Freiheit
wiedererlangt, ſtehen ſie von neuem an allen Straßenecken und
handeln weiter. Die moraliſche und ſittliche
Verdorben=
heit dieſer Jugend überſteigt erklärlicherweiſe alle Grenzen.
Die meiſten ſind mit den ſchlimmſten Kranbheiten behaftet.
Pro=
ſtitution und Zuhälterei ſtehen in vollſter Blüte. Der Bruder
verkauft ſeine Schweſter an ein Freudenhaus, und es iſt keine
Seltenheit, daß 12= und 13jährige Mädchen bereits Mütter
wer=
den. Der Kokainhandel ſteht ebenſo auf der Höhe wie in Paris,
Berlin oder London. Die Peripherien Moskaus ſind die Zentren
dieſer Verbrecherhöhlen, dort reihen ſich die Kaſchewmen eine
neben die andere. Kleine unſchuldige Weſen werden dort von
älteren und erfahrenen Verbrechern „unterrichtet”, koſtenlos
ein=
gekleidet und auf Streifzüge geſchickt.
Die Sowjetregierung tut gegen das geſchilderte Elend
aller=
hand. Sie hat zahlreiche Kinderaſyle und
Korrek=
tionsheime gegründet (welche zu Ehren der bolſchewiſtiſchen
Größen: Lenin, Karl Marx, Roſa Luxemburg, Liebknecht und
anderer benannt ſind); ſie ſollen den verbrecheriſch veranlagten
Kindern ein Erſatz für Gefängnis und Zuchthaus ſein, wo die
Gefahr weiterer Demoraliſation beſteht und wo ſie nicht ſelten
weitere verbrecheriſche Neigungen annehmen. Die
Verwahr=
loſung dieſer „Kinderheime” iſt aber in Sowjetrußland eine
er=
ſchreckend große. Sie ſind ohne Ausnahme alle in einem
un=
glaublich ärmlichen und ſchmutzigen Zuſtande. Die meiſten
Fen=
ſterſcheiben ſind zerſchlagen und nur flüchtig mit Papier
ver=
klebt. Im Innern herrſcht eine feuchte und eiſige Kälte. Die
Zöglinge ſind unterernährt und gehen faſt nackend umher.
Krank=
heit und Hunger fordern täglich ihre Opfer. Doch trotz Kälte,
Hunger und Not, welche die Kinder hier erleiden müſſen,
wer=
den kommuniftiſche Vorleſungen gehalten, die Internationale
wird geſungen und Hochrufe auf Lenin, Marx und andere
er=
ſchallen durch die kalten, ungaſtlichen Räume dieſer elenden
Ba=
racken . . . Deshalb iſt es nicht verwunderlich, daß die Kinder
hier nur ſelten bleiben. Mit allen nur erdenklichen Mitteln
ver=
ſuchen ſie ihre Freiheit wiederzuerlangen, was ihnen, oft durch
halsbrecheriſche Kunſtſtücke, immer gelingt. Unter Mitnahme
alles Beweglichen, hauptſächlich der Decken, Matratzen und
Kiſſen, ſuchen ſie das Weite, und nach einiger Zeit bleibt in
dieſen „gaſtlichen Stätten” nur die Adminiſtration übrig und
verſucht vergebens, ihre entlaufenen Zöglinge wieder
einzu=
fangen.
Natürlich iſt es nicht leicht, die kleinen Vagabunden an ein
geordnetes Heim zu feſſeln und aus ihnen redliche Staatsbürger
zu machen. Die Anwendung von Gefängnismethoden — wie
manche es raten — iſt kaum das Richtige. Menſchliche
Behand=
lung, warme Unterkunft, gute Nahrung uſw. ſind die erſten
Er=
forderniſſe — damit der kleine Vagabund vergeſſen möge, daß
er einſt wie ein freies Wild gehetzt und geprügelt wurde, daß
er einſt in Müllhaufen und im offenen Felde ſchlief und hauſte
und daß menſchliche Nahrung ſeinen hungrigen Magen nur
dann erreichte, wenn der Bäcker zufällig ein Stück Brot fallen
ließ oder ihm ein guter Griff gelungen war. Auch muß für
irgend eine intereſſante und nützliche Beſchäftigung geſorgt
wer=
den, damit die Strolche keine Zeit haben, ihren räuberiſchen
Ge=
danken weiter nachzugehen. Vor allem aber — und darin ſind
ſich alle ſowjetruſſiſchen Pädagogen einig — iſt es
unerläß=
lich, daß für jede geleiſtete Arbeit ein
beſtimm=
tes Entgelt ausgeſetzt wird, um hierdurch bei den
Kindern den Sinn der fördernden Arbeit zu wecken und die
Kleinen an ſyſtematiſchen und ehrlichen Erwerb zu gewöhnen.
Nach dieſen Regeln werden die Kinderheime in letzter Zeit
ge=
leitet, und die erzielten Reſultate ſollen ſehr ermutigende
ge=
weſen ſein. So hofft man, trotz des großen Ausmaßes des
Kinderelends in Sowjetrußland es ſchließlich doch zu erreichen,
dieſe zahlreichen kleinen Exiſtenzen zu retten und aus ihnen
brauchbare Menſchen zu machen.
Tageskalender für Donnerstag, den B. Februar 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 6½ Uhr, Ende 10¾ Uhr,
K. 10 (Bühnenvolksbund): „Paleſtrina.” — Kleines Haus: Keine
Vor=
ſtellung. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Prinzeſſin Olala.”
Vereinigung kath. Akademiker in Darmſtadt, abends
7½ Uhr, im Hörſaal 138 der Techn. Hochſchule: Vortrag des Herrn
Prof. Dr. Mathias Meier aus Dillingen über „Die Gottesbeweiſe
des Thomas von Aquino im Lichte des modernen Denkens.”
Mauerſtraße 17, Vortrag von Prediger Kuhl aus Breslau
über: „Was iſt das Gewiſſen.” — Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Freitag, den 26. Februar 1926.
Nutzholzverſteigerung, vorm. 10 Uhr, auf der Burg
Fran=
kenſtein. — Nutz= und Brennholzverſteigerung, vorm.
9 Uhr, in Arheilgen, Wirtſchaft von Gg. Erzgräber 4. —
Nutz=
holzverſteigerung vorm. 9 Uhr, im Forſtort Hainböhl (
Ge=
meindewald Ober=Ramſtadt).
Nummer 36
* Auf heißem Boden.
Catanzaro in Calabrien, den 20. Februar 1926.
Wer ſchon einmal bei Nacht an der Fußſpitze des italieniſchen
Stiefels entlang gefahren iſt, dort wo es von hiſtoriſchen
Erin=
nerungen wimmelt („Nächtlich am Buſento liſpeln bei Coſenza
dumpfe Lieder . . ."), der hat weit draußen auf dem Meere ein
helles Leuchten geſehen. Das war der Flammenſchein des
Vul=
kans auf der kleinen Inſel Stromboli mitten im Tyrrheniſchen
Meer zwiſchen der italieniſchen Südſpitze und Sizilien, der faßt
noch fleißiger als der Veſuv ſeinen präglazialen Beruf eines
braven Feuerberges erfüllt. Auch am Lande auf der
Stiefel=
ſpitze hat das Feuer immer eine große Rolle geſpielt, wenn auch
dort nicht die Berge zu Menſchenzeiten gekreißt, ſondern nur die
Menſchen mit Feuer und Schwert gehauſt haben. Da liegt
Pizzo unten am Meer in der Bucht von S. Eufemia, wo der
un=
glückliche König von Neapel, Joachim Murat, kurz nach ſeiner
Landung erſchoſſen wurde, damals, als Napoleons Stern ſchon
im Sinken war. Fünfhundert Meter über dieſem Pizzo, nur
wenige Kilometer landeinwärts, erhebt ſich auf den Bergen, die
die Küſte begleiten, die Stadt Monteleone und nahe dabei der
kleine Ort Calimera. Dieſer Ort muß ſeinen Namen noch aus
der alten griechiſchen Zeit behalten haben, denn Calimera heißt
noch heute im Lande der republikaniſchen Diktatur „Guten
Morgen”. Mit einem weniger ſchönen Calimera wurde dort der
Herr Pfarrer Don Comandé vor ein paar Tagen begrüßt, als er
beim Erwachen ſeine Haustür und die Treppe in Flammen
ſtehend fand, ohne daß man hätte ſagen können, daß der
Strom=
boli mit ſeinem Feuerſpucken daran ſchuld geweſen wäre. Don
Comandé war erſt vor wenigen Tagen von ſeinem diözeſanen
Biſchof nach Calimera geſchickt worden, weil dort die beiden
Ortsgeiſtlichen Don Francesco Maſſara und Giacomo Puglieſe
aus Diſziplinargründen von der Amtsausübung enthoben
wor=
den waren. Das Feuer konnte raſch gelöſcht werden, nicht aber
die Neugierde der Polizei, die ein großes Intereſſe daran nahm,
feftzuſtellen, wer dem neuen Pfarrer den roten Hahn auf die Treppe
geſetzt habe. Man tappte trotz der Flammen zunächſt im
Dun=
keln, bis aus der kleinen Stadt S. Eufemia di Aſpromonte die
etwas weiter ſüdlich unweit der Straße von Meſſina liegt, dort,
wo die berühmte Szylla und Charybdis ihren Schrecken einſt
ver=
breitete, die Erleuchtung kam. Dieſes S. Eufemia di Aſpromonte
iſt das „Pgeſe” des leicht angeſengten Don Comande, alſo die
Heimatſtadt des neuen Pfarrers. Von hier erfuhr nun die
Poli=
zei, daß ein Unbekannter den Familienmitgliedern des Don
Comands in S. Eufemia di Aſpromonte mit ſchwerer Vendetta
für die ganze Familie gedroht habe, wenn der Don Comande
ſeinen neuen Wirkungskreis nicht ſofort wieder verließe. Man
konnte bald feſtſtellen, daß zwiſchen dieſem Unbekannten und den
beiden abgeſetzten Geiſtlichen eine enge Beziehung beſtand, und
nun häufte ſich das Verdachtsmaterial ſo ſtark gegen die beiden
ungetreuen Hirten, daß man ſie unter der Beſchuldigung
verhaf=
ten konnte, dem neuen Herrn Pfarrer das Haus angeſteckt zu
haben. Sie haben alſo nicht abgewartet, bis ſie durch den
Stromboli, wo ja der Eingang zur Hölle liegen ſoll, ſelbſt ins
Fegefeuer ſpazieren müſſen, ſondern ihrem unſchuldigen
Amts=
bruder ſchon auf Erden die Hölle heiß machen wollen. Man ſieht,
die Gegend da unten zwiſchen Szylla und Charybdis und beim
Stromboli iſt vor und nach Chriſti Geburt immer ein etwas
heißer Boden auch für brave Chriſtenmenſchen geweſen.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
18. Tag der 5. Klaffe. In der Vormittags=Ziehung vom
23. Februar fielen: 2 Gewinne zu 25 000 Mk. auf Nr. 45 684; 6
Ge=
winne zu 5000 Mk. auf Nr. 48 538, 157 664, 164 387; 10 Gewinne zu
3000 Mk. auf Nr. 22 354, 79 572, 93 960, 206 947, 292 610,; 16 Gewinne
zu 2000 Mk. auf Nr 76 474, 98209, 110 188, 126 609 139 331, 206 219,
218 258, 299 770; 38 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 756, 12429, 31 924,
78686, 86 025, 109822, 118265 1215R7, 129 314, 139 080, 207 832,
28 B8, 209 248, 220 311, 235 699, 254 304, 256 724, 268 208, N6 3793
ferner 84 Gewinne zu 500 Mark und 188 Gewinne zu 300 Mark. —
In der Nachmittags=Ziehung fielen: 4 Gewinne zu 5000 Mk.
auf Nr. 120 813, 134 474; 10 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 152 986,
170 R5, 181 812, 222 246, 245 72; 14 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr.
178810, 220 179, 233 798 2 240, 232660, 235 891, B1864; 34
Ge=
winne zu 1000 Mk. auf Nr. 20 491, 31 92, 49 091, 57 008, 72364,
82894, 92 618, 93 344, 107 343, 139 988, 145 572, 160 585, 160 719,
168 873, 220 240, 20 511, 256 B2; ferner 116 Gewinne zu 500 Mk.
und 202 Gewinne zu 300 Mk — Im Gewinnrad verblieben:
2 Prämien zu je 500 000 Mk. 2 Gewinne zu je 500 000 Mk., 12 zu je
10 000 Mk., 16 zu je 5000 Mk., 48 zu je 3000 Mk., 70 zu je 2000 Mk.,
168 zu je 1000 Mk., 508 zu je 500 Mk. und 1108 zu je 300 Mk.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 36
Donnerstag, den 25. Februar 1926
Seite 9
Reich und Ausland
Der gegenwärtige Stand der Zeppelin=
Eckener=Spende.
Faſt in allen Provinzen und Ländern haben ſich in der letzten Zeit
Provinzial= bzw. Landesausſchüſſe gebildet, um die einzelnen Gebiete
fyſtematiſch in einer einheitlichen Organiſation zuſammenzufaſſen und
den Gedanken der Spende bis in die kleinſten Gemeinden und Dörfer
hineinzutragen. An die Spitze diefer Ausſchüſſe haben ſich die
Ober=
präſidenten der Provinzen oder die Vertreter der Landesregierungen
ge=
ſtellt, welche nach Fühlungnahme mit den entſprechenden Inſtanzen die
Bildung ton Bezicksausſchüſſen, Kreis= und örtlichen Ausſchüſſen
ange=
regt haben. Hinih Aufrufe in der Tagespreſſe, die von den
prominen=
teſten Verfenlichkeiten aus allen Volkskreiſen und Parteien unterzeichnet
worden ſind, iſt der Boden für die Werbung vorbereitet worden; Richt=
Imien und Merkblätter gewährleiſten allenthalben eine einheitliche und
gleichmäßige Durchführung der Spende.
Nachdem nun die Gründung der Provinzial= bzw. Landesausſchüſſe
faſt überall ſtattgefunden hat, dürfte es von allgemeinem Intereſſe ſein,
ein Bild von dem Stande der Organiſation der Volksſpende zu erhalten:
Provinz Sachſen und Freiſtaat Anhalt: Oberpräſident Hörſing.
Oſtpreußen: Oberpräſident Siehr.
Pommern: Oberpräſident Lippmann.
Oberſchleſien: Oberpräſident Dr. Proske.
Niederſchleſien: Oberpräſident Zimmer.
Freiſtaat Mecklenburg: Miniſterpräſident Freiherr v. Brandenſtein.
Freiſtaat Sachſen: Moras, Vorſitzender des Verbandes ſächſiſcher
Induſtrieller.
Heſſen: Staatspräſident Ulrich.
Hamburg: Bürgermeiſter Dr. Schröder.
Braunſchweig: Braunſchweigiſcher Landesverein für Luftfahrt e. V.
In Hannover iſt von der Bildung eines einheitlichen
Provinzial=
ausſchuſſes infolge der verſchiedenartigen Zuſammenſetzung der
Bevölke=
rung Abſtand genommen worden; auf Vorſchlag des Herrn
Oberpräſiden=
ten Noske wurden Bezirksausſchüſſe, denen die Regierungspräſidenten
vorſtehen, ins Leben gerufen. In Hannover ſelbſt hat Herr
Oberpräſi=
dent Noske, für den Regierungsbezirk Osnabrück Herr
Regierungspräſi=
ſent Dr. Sonnenſchein den Vorſitz des Bezirksausſchuſſes übernommen.
— Da die Sammlung im rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebiet zunächſt
aufgeſchoben wird, ſind vorläufig nur die übrigen Teile Weſtfalens zu
einem Bezirksausſchuß mit dem Sitz in Münſter zuſammengefaßt, an
deren Spitze der frühere Oberpräſident der Provinz Weſtfalen, Prinz
von Ratibor und Corvey, ſteht.
Da in den wenigen Provinzen und Ländern, in denen die
Organiſa=
tion noch nicht zum Abſchluß gekommen iſt, Vorbereitungen getroffen
ſind, um noch im Laufe dieſes Monats in gleicher Weiſe Ausſchüſſe ins
Leben zu rufen, ſo iſt damit ſichergeſtellt, daß mit Beginn des Monats
März im ganzen Deutſchen Reiche, — mit Ausnahme der bislang nicht
einbezogenen Gebiete: Rheinland, Induſtriegebiet Weſtfalen, Baden und
Bayern — die Sammeltätigkeit in vollſtem Umfange einſetzt.
* Der neue Haushaltsplan von Frankfurt a. M.
8. Frankfurt a. M. Auf den neuen Haushaltsplan der Stadt
Frankfurt, deſſen Ziffern wir bereits mitteilten, ging der
Oberbürger=
meiſter in einer groß angelegten Rede ein, die trotz aller Bedenken
wegen der ſchwierigen Wirtſchaftslage in die feſte Zuverſicht
ausklang, daß „wir es ſchaffen werden, im Vertrauen auf die trotz
aller Stürme intakt gebliebene Geſundheit unſerer Finanzen, in der
Hoffnung auf eine baldige Erſtarkung unſerer Wirtſchaft und im feſten
Vertrauen auf den freien Geiſt der Frankfurter Bürgerſchaft.” Als
nächſte Aufgaben der Stadt bezeichnete der Oberbürgermeiſter:
ein zweites Schwimmbad, eine Großmarkthalle, die Eindeichung der
Alt=
ſtadt, eine neue Verbindungsſtraße mit Offenbach, die Regulierung der
Nidda, die Errichtung einer Kunſtgewerbeſchule, die Erweiterung der
Hafenbauten und den Abſchluß der Eingemeindungsverhandlungen.
* Frankfurter Chronik.
8. Im Aſyl für Obdachloſe war vor einigen Wochen ein Mann
eingetreffen, der ſich als öſterreichiſcher Erzherzog bezeichnete. Wir
hatten damals über den Fall berichtet, und der Graf Hermann von
Chambord” hatte ſich inzwiſchen an die öſterreichiſche Regierung
ge=
wandt, um einen Vorſchuß auf die von Kaiſer Franz Joſef für ihn
an=
geblich ausgeſetzte Rente zu erhalten. Das hat man aber übel vermerkt,
denn der Graf wurde wegen des Verdachts der Hochſtapelei in
Haft genommen. Wer dieſe myſteriöſe Perſönlichkeit eigentlich iſt,
konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. — Das Brot iſt in Frankfurt von
geſtern ab billiger egworden. Es koſten 1500 Gramm
Schlüchtern=
brot 54 Pf., ſtatt bisher 58 Pf., 80 Gramm Weißbrot 47 Pf., ſtatt
50 Pf., 900 Gramm Schlüchternbrot 45 Pf., ſtatt 48 Pf. — In der
Mainzer Landſtraße wurde ein Verkehrspoſten von einem
Auto=
mobil überfahren. Das Auto hielt ſofort und brachte den
Schwer=
verletzten in das Krankenhaus. — Der Packer Bauch verſuchte auf den
fahrenden Zug der elektriſchen Straßenbahn zu ſpringen. Dabei wurde
er mitgeſchleift und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er im
Krankenhaus ſtarb.
Zwei deutſche Schiffe verunglückt.
Berlin. Der deutſche Dreimaſtſchoner „Friederike” geriet, wie
die „B. Z.” berichtet, an der ſchwediſchen Küſte in Brand. Das Schiff
mußte auf Land geſetzt werden. Die ſieben Mann ſtarke Beſatzung
konnte ſich retten. Auch an der däniſchen Küſte ereignete ſich ein deutſches
Schiffsunglück. Auf der Hamburger Motor=Galeaſſe „Käthe”, die mit
Eichenpfoſten beladen war, löſten ſich einige Pfoſten, zertrümmerten eine
Luke, durch die das Waſſer eindrang, ſo daß das Schiff in wenigen
Minuten ſank. Die aus drei Mann beſtehende Beſatzung erreichte in
gänzlich erſchöpftem Zuſtand die däniſche Küſte.
Blutiger Nachtkrawall.
Berlin. In der Nähe des Schleſiſchen Bahnhofs verſuchte eine
Polizeiſtreife eine Anſammlung von etwa zwanzig Perſonen, deren
Auseinanderſetzungen in eine Schlägerei auszuarten drohten zu
zer=
ſtreuen. Als die Beamten einen der Ruheſtörer nach der Wache
ab=
führen wollten, wurden ſie von der Menge angegriffen und zu
Boden gefchlagen. Bei der Abwehr eines Angreifers, der einem
Beam=
ten die Schußwaffe entreißen wollte, ging dieſe los und traf einen
Aljährigen Mann, namens Ruthmann, der auf dem Wege ins
Kranken=
haus verſtarb. Später konnten mehrere der Ruheſtörer
feſtgenom=
men werden.
Schwere Verluſte für die Stadt München=Gladbach.
c. Berlin. Wie die „Voſſ. Ztg.” aus München=Gladbach
er=
fährt, dürften die der Stadt infolge falſcher Dispoſitionen des inzwiſchen
unter Anklage geſtellten Sparkaſſendirektors Schumacher
erwach=
ſenen Verluſte ſich auf insgeſamt etwa 6 Millionen beziffern. Hierbei
handelt es ſich zu zwei Dritteln um drei größere Engagements
gegen=
über zwei zuſammengebrochenen Kölner Firmen und der in
Zahlungs=
ſchwierigkeiten geratenen Weinbrennerei Loeb u. Co. in Trier,
Der Empfang der „Weſtfalia” in Hamburg.
T.U. Hamburg. Im weiteren Verlauf des feſtlichen Empfanges,
der Bemannung der „Weſtfalia” in Hamburg bereitet wurde, hieß
ann namens des hamburgiſchen Senates Bürgermeiſter Dr. Peterſen
iziere und Mannſchaften auf das herzlichſte willkommen und ſprach
n Dank Hamburgs aus für den bei der Rettung der Befatzung des
landiſchen Dampfers aus ſchwerſter Seenot gezeigten Opfermut. Er
ſes darauf hin, daß die Mannſchaft ſich durch ihr mutiges Handeln
das Vaterland Verdienſte erworben habe. Sie habe der Welt wieder
mal vor Augen geſtellt, daß der Geiſt hilfreicher Menſchlichkeit im
Ichen Seemannsherzen lebendig ſei und ſie habe ferner mit der
Krungstat eine allgemein bewunderte ſeemänniſche Leiſtung vollbracht.
* Burgermeiſter fügte noch hinzu, Hamburg erkenne es mit beſonderem
inr an, wie warmherzig die Rettungsmannſchaft in New Yort und
alem bei dem feierlichen Empfang im dortigen Stadthaus aufge=
Mmen wurde. Es würde Hamburg eine Freude ſein, amerikaniſchen
euten einmal Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Sodann über=
Me der Bürgermeiſter dem Kapitän Graalfs eine Ehrenurkunde des
ſates, in der dieſer Offizieren und Mannſchaften der „Weſtfalia” den
tür der alten und freien Hanſaſtadt ausſpricht. Mit dem Wunſch, daß
Geiſt, den die Mannſchaft der „Weſtfalia” bewieſen habe, immer auf
chen Schiffen lebendig bleiben möge, ſchloß der Bürgermeiſter ſeine
Präche. In ſchlichter, von Herzen kommender Weiſe dankte ſodann
vuan Graalfs im Namen ſeiner Offiziere und Mannſchaften ſowohl
Dertreter des Reiches, wie auch dem hamburgiſchen Senat für den
iſchen Empfang. Er habe, ſo fügte er hinzu, nicht geglaubt, daß
Tat der Menſchenpflicht ein ſolches Aufſehen in der Welt erregen
denn für ſie als Seeleute ſei die ganze Sache erledigt geweſen,
* ſe die holländiſche Beſatzung an Bord ihres Schiffes hatten. Sie
” nür bon dem einzigen Gedanken beſeelt geweſen, wie bekommen
Me in Not befindlichen Kameraden ſicher glücklich zu uns herüber.
cen den Seeleuten beſtehe ein ungeſchriebenes Geſetz, nach dem es
Aiute Pflicht eines jeden ſei, demjenigen zu helfen, der ſich in Not
efinde.
Der größte Sittlichkeitsprozeß
der Welt.
600 Zeugen geladen.
Am Montag vormittag begann vor dem Erweiterten Schöffengericht
im Schwurgerichtsſaale in Moabit die Verhandlung gegen den Leiter
des Landerziehungsheimes Zoſſen, Dr. Freiherr v. Lützow. Er wird
bezichtigt, unzüchtige Handlungen an Minderjährigen vorgenommen zu
haben. Zu dieſem Prozeß ſind 600 Zeugen geladen. Die Verteidigung
Lützows liegt in den Händen von nicht weniger als fünf Rechtsanwälten,
außerdem ſind acht Sachverſtändige, darunter zahlreiche Nervenärzte
berufen worden.
KKO- R7S3
Unſere Bilder zeigen den Angeklagten Freiherrn von Lützow, den
1 Vorſitzenden, Amtsgerichtsrat Fäußner den Vertreter der
An=
klage, Staatsanwaltſchaftsrat Burczek und Geheimrat Moll, der
vom Gericht auf Antrag eines Verteidigers nach langwieriger,
drama=
tiſcher Debatte als Sachverſtändiger abgelehnt wurde, ſämtlich im
Ge=
richtsſaal gezeichnet.
Feldmarſchall von Böhm=Ermolli 70 Jahre alt.
Der aus dem Weltkrieg allgemein bekannte öſterreichiſche Heerführer
Feldmarſchall Böhm=Ermolli feiert in dieſen Tagen ſeinen
70. Geburtstag. Als Eroberer von Lemberg und Odeſſa und als
Be=
fehlshaber der 2. Armee der Doppelmonarchie konnte der General
Popularität und Feldherrnruf gewinnen. Auch in dem ſerbiſchen
Feld=
zug war die Führung Böhm=Ermollis erfolgreich.
Entdeckung einer Falſchmünzerwerkſtatt in Charlottenburg.
Berlin. In Potsdam tauchten vor kurzem falſche
Ein=
markſtücke auf. Die Potsdamer Kriminalpolizei hat den Fälſcher
nunmehr verhaftet. Es iſt ein Goldſchmied namens Eſpreſter der
eine Falſchmünzer=Werkſtatt in einem Raume hinter ſeinem in der
Kantſtraße in Charlottenburg gelegenen Laden eingerichtet hatte.
Eſpre=
ſter ſtand in Verbindung mit einer gewiſſen Sabine Raab in Potsdam,
die die falſchen Markſtücke in den Verkehr brachte.
Eine Höllenmaſchine in Windiſch=Graetz.
Berlin. Im Schloß Saroſpatak gelang es Kriminalbeamten,
in einer Panzerkaſſe außerordentlich wichtige Dokumente
zu finden, die, wie der „B. Z.” berichtet, für den weiteren Verlauf der
Verhandlungen in der Frankenfälſchungsaffaive von bedeutender
Ent=
ſcheidung ſein ſollen. Die Panzerkaſſe, die ſchon vor längerer Zeit
ge=
funden wurde, konnte bisher nicht geöffnet werden, da die gewaltſame
Oeffnung mit Rückſicht auf angebrachte exploſive Schlöſſer
ge=
fährlich erſchien. Dieſer Tage wurden nun im Budapeſter Palais
Win=
diſch=Graetz die Schlüſſel gefunden. Sachverſtändige ſtellten dem Blatt
zufolge feſt, daß die gewaltſame Oeffnung eine Exploſion verurſacht
hätte, durch die der ganze Schloßteil, in dem die Kaſſe untergebracht
war, vernichtet worden ware.
Zum Prozeß gegen den früheren Treuhänder Miller.
Paris. Wie dem „New York Herald” aus New York berichtet
wird, iſt Staatsanwalt Simpſon nach Europa unterwegs, um die
in die Affäre des früheren Treuhänders für fremdes Eigentum
ver=
wickelten drei Perſönlichkeiten, den Direktor der Frankfurter
Metall=
bank, Alfred Merton, den Präſidenten der Schweizer Bank in Bafel,
Leopold Dubois, und den Präſidenten der Schweizeriſchen
Genoſ=
ſenſchaft für Metallwaren, Fritz Zahn=Geigy zu bewegen, vor
einem amerikaniſchen Gericht, das eine Unterſuchung in der
Angelegen=
heit einleitete, zu erſcheinen. Staatsanwalt Simpſon will die drei
Ver=
ſönlichkeiten perſönlich aufſuchen. Es wird ihnen zur Laſt gelegt,
49 Prozent eines Metallwarenlagers, das bei Ausbruch des Krieges als
deutſcher Beſitz beſchlagnahmt worden war, als ſchweizeriſches
Eigen=
tum reklamiert und ſo der Beſchlagnahme entzogen zu haben. Miller
habe davon gewußt und ſo den Staat um rund ſieben Millionen Dollar
geſchädigt.
echte Sodener
Tastillen gegen
Kusten, Heiserkeit,Verschleinung
Briefkaſten.
R., Münſter. Die Angehörigen der Schutzpolizei ſind unmittelbare
Staatsbeamte, die ſich in Polizeiwachtmeiſter und Polizeioffiziere
glie=
dern. Für dieſe Beamten gelten die für die unmittelbaren
Staatsbeam=
ten des Landes maßgebenden Geſetze. Jedem Schutzpolizeibeamten ſteht
nach Maßgabe der Eignung der Aufſtieg in alle Stellen der Schutzpolizei
offen. Die Beförderung in freigewordene Stellen richtet ſich nach
Fähig=
keit,, Leiſtung und Dienſtzeit. Für die planmäßigen Bezüge der Beamten
gilt das Geſetz, betreffend die Beſoldung der Staatsbeamten. Die
er=
forderliche Dienſtausrüſtung für die Beamten wird vom Staat geliefert,
Polizeiwachtmeiſtern auch erforderliche Dienſtkleidung geſtellt. Soweit
Dienſtkleidung nicht geliefert wird, wird Kleidergeld gewährt. Jeder
in die Schutzpolizei Eintretende iſt auf 12 Jahre zum ununterbrochenen
Dienſr in der Schutzpolizei verpflichtet. Eine höchſtens zweijährige
Aus=
bildung geht voraus. Alles Nähere erſehen Sie aus dem Geſetz vom
20 Jul: 1923 (Reg.=Blatt Nr. 28 vom 28. Auguſt 1923).
E. H., hier. Die Geſellſchaften erlaſſen die Aufforderung, daß die
Auszahlung der Zinſen der Induſtrieobligationen nur unter Abzug der
Kaditalertragsſteuer erfolge und ſo können die Banken nicht gut anders
verfahven. In der Preſſe wurde bereits darauf hingewieſen, daß dieſer
Steuerabzug ungeſetzlich ſei, da es ſich hier nicht um wertbeſtändige
An=
leihen handle. Das Rei hsfinanzminiſterium will nun erſt ein
Gut=
achten des Reichsfinanzhofes in der Frage einholen. — Kleinrentner
ſind übrigens in der Lage, beim Finanzamt Erſtattung gezahlter
Kapi=
talertragſteuern zu verlangen. Ueberſteigt das geſamte Einkommen
eines Steuerpflichtigen nicht den Betrag von 1100 Mark und ſind in
die=
ſem Einkommen Einkünfte enthalten, die dem Steuerabzug vom
Kapi=
talertrag unterlegen haben, ſo werden die einbehaltenen Steuerbeträge
erſtattet, ſoweit ſie vierteljährlich 5 Mark überſteigen. Als Beleg zu dem
auf § 94 Eink.=St.=G. zu gründenden Antrag müſſen Sie die
Bankquit=
tung beilegen, aus dem der Kapitalertragſteuerabzug erhellt.
W. A. Der Kaufvertrag iſt beiderſeits mit Vertragsabſchluß erfüllt,
daher kann keine Aufwertung Platz greifen. Um einen Inflationskauf
anfechten zu können, müßten Sie wucheriſche Ausbeutung einer Notlage
durch den Käufer behaupten — und beweiſen können. Sie könnten
na=
türlich dieſe Anfechtung nur Ihrem Vertragspartner gegenüber
betä=
tigen. Ein Irrtum über die Kaufkraft der Mark wird vom Reichsgericht
(es liegt bisher die Entſcheidung eines Senats vor) als Irrtum im
Motiv behandelt, der für unbeachtlich erklärt wird. Ob dieſe
Recht=
ſprechung beſtehen bleibt oder etwa zu Gunſten der Verkäufer der
Infla=
tionszeit ſich ändert, das ſteht dahin. Hier heißt es zunächſt: abwarten.
W. W. Zunächſt mußten Sie wohl die Statuten nachſehen, die ja
auch ſür Sie verbindlich ſind, um zu prüfen, ob und inwieweit eine
Verpflichtung zur Nachzahlung beſteht. Was dann weiter zu tun iſt,
darüber wäre eine Bankverbindung zu Rate zu ziehen.
Nach A.: Wir haben über die von Ihnen angeregten beiden Fragen
ſchon Ausführungen gebracht, die Ihnen wohl entgangen ſind. —
Bezüg=
lich der Regelung der Vorzugsrente für Eheleute ſteht, wie wir hören,
eine Mitteilung ſeitens der Reichsſchuldenverwaltung in Ausſichr, die
ein Entgegenkommen bedeuten ſoll. Im übrigen möchten wir betenen,
daß die Anträge wegen Gewährung von Vorzugsrente an keine Friſt
gebunden ſind.
K. R., hier. Wenn Sie bereits 120 Silben in der Minute nach
Gabelsberger ſchreiben, iſt es ſehr unzweckmäßig, die Reichskurzſchrift zu
erlernen. Das würde nur eine Zeitverſchwendung bedeuten, denn es iſt
nicht ſicher, ob Sie jemals mit derſelben Sicherheit 120 Silben in der
Minute damit erreichen, während Sie in der dafür aufzuwendenden Zeit
mit Gabelsberger das Doppelte erreichen. In der Praxis fragt niemand
nach dem Namen eines Syſtems, ſondern nur nach deſſen
Leiſtungsfähig=
keit. Das Syſtem Gabelsberger iſt und bleibt nach unſerer Auffaſſung
das bisher beſte deutſche Stenographieſyſtem.
Münzen. Wenden Sie ſich an die Verwaltung des Landesmuſeums
in Darmſtadt.
Hinweis!
und das ſollten alle Hausfrauen wiſſen, daß
es auch heute wo die Wirtſchaftskaſſen nicht allzu voll ſind, noch einfache
Mittel und Wege gibt, große Erſparniſſe zu machen. Der allen Frauen
und jungen Mädchen wohlbekannte Leipziger Verlag W. Vobach & Co.
weiſt den Weg, viel Geld zu ſparen, ohne daß die bisherigen
Lebens=
gewohnheiten irgend eine Einſchränkung erfahren müßten. Es heißt:
ſelbſt ſchneidern. Alle Kleidungsſtücke für die Großen und die
Kleinen ſelbſt herſtellen nach den bewährten, leichtfaßlichen Anleitungen,
welche die von ſchon vielen hunderttauſend Hausfrauen geleſene „
Prak=
tiſche Damen= und Kinder=Mode” an die Hand gibt. Die gezeigten
Mo=
delle ſind ſämtlich auf wirklich praktiſche Verwendbarkeit zugeſchnitten.
Die „Praktiſche Damen= und Kinder=Mode” erſcheint in einer ſehr
ſchönen Ausſtattung, iſt umfangreich und vielſeitig. Dagegen iſt der
Preis von 35 Pf. (zuzüglich 5 Pf. Beſtellgeld) für jedes der alle
vier=
zehn Tage einmal erſcheinenden Hefte als außerordentlich niedrig zu.
bezeichnen. Ein ſchöner zweifarbiger Umſchlag ſchmückt jedes Heft. Ab
und zu liegen auch bunte Modentafeln bei, und jedes Heft, welches im
reicher Auswahl alle Arten von Kleidungsſtücken ſowie Wäſchemodelle
bringt, enthält zwei große doppelſeitige Schnittmuſterbogen mit
ſämt=
lichen im Heft abgebildeten Modellen. In jedem Heft wird noch ein
großer Unterhaltungsteil mit ſpannenden Romanen und Erzählungen
gebracht und außerdem viele haus= und küchewwirtſchaftliche Ratſchläge
über alles, was die Frau in und außer dem Hauſe intereſſiert. Die
Zeitſchrift, die für billiges Geld ſo große, nicht von der Hand zu
wei=
ſende Vorteile bietet, ſollte in keiner Familie fehlen. Auch Sie ſollten
nicht verſäumen, von dem Proſpekt, der unſerer Zeitung heute beiliegt,
die Beſtellkarte abzutrennen und an Ihre Buchhandlung zu ſenden.
Eine reizende Neuheit hat der Verlag auf dem Proſpekt noch angezeigt:
„Frauen=Fleiß”, Vobachs Zeitſchrift für Handarbeiten. Dieſe Zeitſchrift
ſei jeder Hausfrau als Ergänzung zur Praktiſchen Damen= und
Kin=
der=Mode” angelegentlichſt empfohlen. Beide Zeitſchriften ſind zu
be=
ziehen durch die Buchhandlung Karl Herzberger, Darmſtadt,
2860
Karlsſtraße 39.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 25. Febr. 3.30—4: Jugendstunde: Klöpnel. 1. Der wandernde
Stab von Bechstein. 2. Keine Arbeit von Lorenzen (f. Kinder v. 7. Jahre
ab). + 4.15—5.45: Hausorch.: Chopin (geb. 22. 2. 1810) Lotte
Klein-
schmidt. Soprau. 5.45—6.15: Lesestunde: Aus den „Briefen aus der
französischen Revolution” von Rétif de 1a Bretonne. X 6.15—6.45:
Uber-
tragung von Kassel. X 6.45—7.15: „Flock. Anekdoten aus dem Leben
eines Hündchens” (Eduard Reinacher). X 8.15—9.15: Ubertragung von
Kassel. X 9.15: Gembalokonzert Alice Ehlers. Allce Ehlers-Berlin,
Gembalo. und Fräulein Bergh-Steingraeber-Berlin, Sopran. X Bis 12:
Tanzmusik aus Berlin.
Stuttgart.
Donnerstag, 25. Febr. 4.15: Aus dem Reiche der Frau. X 4.30:
Rundfunkorch.: 1. Adlon-Marsch (Heinecke); 2. Herbstweisen (
Wald-
teufel); 3. Ouv „Undine‟ (Lortzing); 4. Notturno (Eichhorn); 5. Fant.
„Margarethe‟ (Gounod); 6. Liebeserklürung (Hägele); 7. Exot. Marsch
(Heinecke). X 6.30: Englisch. X 7: Dr. med. Dannhauser: Allg. Fragen
d. Pspchiatrie. X 7.30: Stadtpfarrer Kohler, Degerloch: Selbsterlebtes
aus der Erziehung schwer erziehbarer Jugendlicher. X 8: Ein
Spazier-
gang durch Stuttgart vor 150 Jahren, von Carl Struve. X 9:
Abend-
unterhaltung. Mitw.: Ingeborg Petersen, F. Wisten, H. Steinberg,
München, H. Conzelmann, Rundfunkorch. 1. Our. „Alessandro Stradella‟,
(Flotow); 2. Regers schlichte Weisen a) Herzenstausch, b)
Waldeinsam-
keit; 3. Rezitation; 4. Arie a. „Eugen Onegin‟ (Tschaikowsky); 6. Fant-
„Tosca‟ (Puccini); 6. a) Georgine (Strauß), b) Uber Nacht (Wolk);
7. Rezitation; 8. Serenata (Moszkowsky); 9. Archibald Douglas (Löwe);
10. Menuett (Paderewsky); 11. Humoristisches; 12. Extase (Ganne);
13. Humoristisches; 14. Hochzeitsmarsch z. „Sommernachtstraum‟
(Mendelssohn).
Berlin.
Donnerstag, 25. Febr. 4.30: Funkkapelle. 1. Frick: Roller-Marsch. —
Bennett: Ouv „Die Najaden‟ — 3. Ponchielli: Fant. „Gioconda‟. —
Komzäk: Badner Madin. - 5. Popy: Suite orientale — 6. Schaefer:
in und Nixe. — 7. Maunfred: Auf der Wanderschaft, Potp. — 8. Dazar:
trosengesang. X 6.05: Dr. Stein: Zu der Übertragung aus der
Staats-
r am 26. Februar. 6.45: Dr. Schröter: „Moderne Bildtelegraphi
.15: Dr. Kunert: Wie walze ich meine Rechte aus Reichsanleihen?"
.45: Kasack: „Deutsche Frauendichtung.” X 8.30: 16. Fort. „Die
istrophe.‟ X 9: „Nach Feierabend.‟ Dirigent: Bruno Seidler-Winkler.
Suppé: Our. „Plotte Bursclle." 2. a) Hoppe: Ein rheinisches
chen; b) Schrader: Mein Rheinland: c) Brandt: Vom Rhein der
in (Bernhard Bitel), — 3. Bruch: Ouv. „Loreley”. — 4. a)
Humper-
ck: Am Rhein; b) Klose: Rheivfreuden (Bötel). — 5. a) Eysler:
Frün-
am Rliein; bi Fötras: Sommernacht am Rhein. — 6. u) Meißler:
Dizenfele am Rhein? b) W. Berger: Am Rhein (Bötel). — 7.
Hanne-
nn: Rheinischer Sang. X 10.30: Tanzmusik (Rapée) — Königs-
Usterhausen. 3: Frau Lektor Mathes-Wimermark: Schwedisch für
fänger
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 26. Februar 1926.
(Nach der Wetterlage vom 24. Februar 1926.)
Aufklärend, füdliche bis weſtliche Winde, Temperatur noch etwas
gend, nachts kälter, vorwiegend trocken, doch ſtellenweiſe noch
Seite 10
Donnerstag, den 23. Februar 1926
Nuer 36
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Ver=
walter, 3 Landwirte, 5 Geſpannführer für Landwirtſchaft,
35 Fuhrleute, 20 Hausburſchen, 10 Kraftfahrer, 5 Packer,
120 Bauhilfsarbeiter, 500 ungelernte Arbeiter.
15 Metallſchleifer, 2 Huf= und Wagenſchmiede, 2
Feuer=
ſchmiede, 10 Autogenſchweißer, 20 Bauſchloſſer, 250
Ma=
ſchinenſchloſſer, 25 Former, 31 Eiſendreher, 40. Spengler
und Inſtallateure, 30 Elektromonteure, 2 Ankerwickler,
15 Mechaniker, 15 Automobilmonteure, 10 Heizer.
8 Autoſattler, 25 Tapezierer, 25 Polſterer, 3
Dekora=
teure, 1 Riemenſattler, 4 Geſchirrſattler, 1 Linoleumleger,
1 Gerber.
100 Möbelſchreiner, 11 Beizer, 6 Polierer, 4 Bauſchreiner,
16 Maſchinenarbeiter für Holzbearbeitungsmaſchinen,
1 Kiſtenſchreiner, 3 junge Modellſchreiner, 1 Stuhlmacher,
1 Mühlenbauer, 1 Gatterſäger, 1 Parkettleger, 10
Holz=
bildhauer.
7 Holzküfer, 3 Wagner, 6 Kammacher, 3 Kammſchleifer,
Vergolder für Kirchenarbeit und Beleuchtungskörper,
Klaviertechniker, 1 Bürſtenmacher, 2 Korbmacher, 1 Müller,
Konditor, 14 ältere Bäcker, 9 ältere Metzger, 1
Schoko=
ladenarbeiter, 4 Poſamentierer, 1 Maſchinenſtricker, 10
Buch=
binder, 2 Kartonagenarbeiter, 50 Schneider, 50
Schuh=
macher, 2 Kürſchner, 1 Strohhutarbeiter, 5 ältere Friſeure.
* Maurer, 4 Stukkateure, 17 Zimmerer, 32 Weißbinder,
30 Lackierer und Anſtreicher, 8 Glaſer, 17 Dachdecker, 1
Ofen=
leßer, 6 Schriftſetzer, 2 Photographen, 1 Xylograph, 3
Stein=
drucker, 3 Lithographen, 2 Steinſchleifer.
9 ältere Kellner, 5 Köche, 1 Hoteldiener.
28 Verkäufer, 215 Kontoriſten und Bankangeſtellte, 103
Buroangeſtellte, 102 Techniker für Metallinduſtrie, chemiſche
Induſtrie und Baugewerbe.
14 Verkäuferinnen, 11 Stenotypiſtinnen, 30 Konto=
Iſinnen, 38 Hausangeſtellte, 3 Gartenarbeiterinnen, 2 Me=
Jauarbeiterinnen, 29 Kartonagen= und Papierarbeiterinnen,
2 Arbeiterinnen für Nahrungs= und Genußmittel, 54 Be=
Leidungsarbeiterinnen, 90 ungelernte Arbeiterinnen, 67
Lauffrauen.
10 jugendliche Arbeiter unter 17 Jahren.
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Beken Herrenfriſeur von 17—18 Jahren, 1 älteren
Buch=
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verſekte Kontoriſtin, 1 jüngere Kontoriſtin, 2
Anfangs=
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Licche, 13 Alleinmädchen, 19 Mädchen für Haus= und
Landwirtſchaft, 8 Lauffrauen.
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10 1 14 16 18 cm bordiert 0.65 0.90 1.15 1.60 1.95 unbord, 0.98 1.20 1.75 2.10 2.50 unbord., leicht 14 18 18 20 22 24 cm 1.85 2.35 2.70 3.10 3.60 4.45schwer 2.25 2.75 3.10 3.60 4.45 6.50
unbordiert
1.10 1.35 1.50
18 cm
1.75
Miichtopte
Kochtöpfe
14
18
12
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3.60 3.00
3.0
Teekannen 2.75
Balatseiher 2.75
3.75 3.25
Kafreekannen zo
22
94 em
KJ
bordiert 3.75
4.85
Wasserkesse
5.10
unbord, 4.65
6.00
10cm
Schöpflöffel 0.48 0.s
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Nummer 56
Donnerstag, 2.5. Februar
Der Pfandbriefumlauf.
Ueber die Entwicklung des Pfandbriefumlaufs im Jahre 1925
liegen jetzt zuverläſſige abſchließende Zahlen vor. Nach einer
ge=
nau detaillierten Statiſtik, von der 34 Hypothekenbanken erfaßt
ſind, waren von dieſen Inſtituten zu Ende des vergangenen
Jah=
res insgeſamt 745,25 Mill. Mk. Gold= und Roggenpfandbriefe in
den Verkehr gebracht, davon 91,90 Millionen
Kommunalobliga=
tionen. Die Verteilung dieſes Geſamtumlaufs auf die einzelnen
Hypothekenbanken zeigt die folgende Ueberſicht der Dtſch.
Spar=
kaſſen=Zeitung über den Emiſſionsſtand der einzelnen
Hypothe=
kenbanken per 31. Dezember 1925.
Pfand=
Kommunal=
briefe Obligation.
Name der Anſtalt:
19,79
33,59
Deutſche Hypothekenbank, Meiningen
5,61
Frankfurter Pfandbrief=Bank A. G., Frankf. 11,89
3,58
9,99
Leipziger Hypothekenbank, Leipzig
Norddeutſche Grundkreditbank, Weimar
Preußiſche Boden=Kreditbank
Schleſiſche Bodenkredit=Aktienbank, Breslau
Weſtdeutſche Bodenkreditanſtalt, Köln
Preußiſche Zentral=Bodenkredit=
Akniengeſell=
ſchaft, Berlin
Deutſche Grundkreditbank, Gotha
Rheiniſch=weſtfäliſche Bodenkreditbank, Köln 29,04
Braunſchweig=Hannov. Hypothekenbank
Bayer. Hypotheken= u. Wechſelbank, München 45,82
Frankfurter Hypothekenbank, Frankfurt
Pfälziſche Hypothekenbank, Ludwigshafen
Rheiniſche Hypothekenbank, Mannheim
Süddeutſche Bodenkreditbank, München
Württemberg. Hypothekenbank, Stuttgart
Bayeriſche Vereinsbank, München
Bayeriſche Handelsbank, München
Vereinsbank, Nürnberg
*5
Roggenrentenbank, Berlin
Preußiſche Pfandbriefbank, Berlin
11 weitere Hypothekenbanken
34 Hypothekenbanken insgeſamt 653,35
A9
Während im erſten Halbjahr der Monatsdurchſchnitt der
Umlaufs=
ſteigerung ſich auf 51,91 Mill. Rm. ſtellte, betrug die Zunahme im
zweiten Halbjahr nur noch durchſchnittlich 13,52 Mill. Rm. im
Monat. In dieſer Enwicklung ſpiegelt ſich deutlich das
Ab=
ſtoppen der Beleihungstätigkeit der Hypothekenbanken wieder, zu
dem ſie durch die Pfandbrief=Abſatzſchwierigkeiten, die bekanntlich
im Sommer 1925 beſonders ſcharf einſetzten, gezwungen wurden.
Bei einer Beurteilung dieſer Umlaufsziffer muß man allerdings
berückſichtigen, daß in ihnen noch nicht die Ziffern der
Land=
ſchaften und der übrigen öffentlich=rechtlichen Pfandbrief=Inſtitute
enthalten ſind. Insgeſamt wird ſich der Umlauf an Pfandbriefen
und Kommunalobligationen per 31. 12. 1925 auf etwa 1100 Mill.
GM. geſtellt haben.
Nachdem im zweiten Halbjahr 1925 der Pfandbriefabſatz eine
bedeutende Abſchwächung gegenüber den monatlichen
Steige=
rungen des erſten Semeſters erfahren hatte, iſt im Januar ds.
Js. infolge der Anregungen durch die Pfandbriefhauſſe
wie=
der eine Zunahme der Emiſſionstätigkeit zu verzeichnen.
Die Umlaufſteigerung betrug im Januar 1926 wieder etwa
23 Mill. Reichsmark.
Vor einer allgemeinen Zinsermäßigung.
Der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius hatte in Gegenwart des
Reichsfinanzminiſters und des Reichsbankpräſidenten eine Beſprechung
mit den Vertretungen der Banken über die Frage der Entwicklung der
Bankzinſen und Proviſionen. Der Reichswirtſchaftsminiſter gab ſeiner
Befriedigung darüber Ausdruck, daß in den letzten Tagen bereits die
Stempelvereinigung den Beſchluß gefaßt habe, die Debetzinſen um
1 Prozent, alſo auf 1 Prozent über Reichsbankſatz herabzuſetzen. Nach
dem Verlauf der Beſprechung iſt beſtimmt zu erwarten, daß auch die
übrigen deutſchen Banken ſich dieſem Beſchluß anſchließen werden.
Sollte der Geldmarkt eine weitere Erleichterung erfahren, dürfte auch
mit einer Herabſetzung der Proviſionsſätze, die augenblicklich im
Normal=
fall ½ Prozent betragen, zu rechnen ſein. Der Reichsbankpräſident hat
auch bei dieſem Anlaß die baldigſte Herabſetzung des Lombardſatzes auf
1 Prozent über Reichsbankſatz in Ausſicht geſtellt.
Die Kohlenproduktion Deutſchlands im Januar 1926.
Die Produktionsziffern des deutſchen Kohlenbergbaues im
verfloſſe=
nen Monat werden jetzt bekannt gegeben. Danach betrug die
Geſamt=
erzeugung an Steinkohlen 11 190 004 Tonnen (Januar 1925: 11 928 542
Tonnen), an Braunkohlen 12222038 Tonnen (12375 441 Tonnen), an
Koks 2 108 110 Tonnen (2 385 103 Tonnen). Die Preßkohlen=Herſtellung
aus Steinkohlen belief ſich auf 481 695 Tonnen. (433 310 Tonnen), aus
Braunkohlen auf 2 919 641 Tonnen (2 976 781 Tonnen). In den einzelnen
Revieren hat ſich gegenüber dem Januar 1925 die Erzeugung an
Stein=
kohlen, Braunkohlen und Koks im eingelnen ausnahmslos verringert.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 24. Februar.
Tendenz: Feſt, aber geringes Geſchäft. Die Börſe ſcheint allmählich
wieder in die glücklich überſtandene Luſtloſigkeit der vergangenen
Mo=
nate zurückfallen zu wollen, denn auch heute wieder wurde von allen
Seiten ſtarke Zurückhaltung beobachtet. Da aber auch keine
Abgabe=
neigung beſtand, ſo konnten die an der geſtrigen Abendbörſe erzielten
Kursgewinne trotz der allgemeinen Luſtloſigkeit weiter gut behauptet
bleiben. Nur im Termingeſchäft, beſonders per Ende März, war etwas
Material angeboten, was aus dem verhältnismäßig niedrigen Zinsſatz,
der gefordert wurde, geſchloſſen werden kann. Auf allen variablen
Mäukten war die Luſtloſigkeit gleich groß. — Auch auf dem deutſchen
und ausländiſchen Rentenmarkte bewegte ſich die Umſatztätigkeit in ſehr
engen Grenzen. Nur Schutzgebietsanleihen waren etwas verlangt und
weiter befeſtigt. Auch der Pfandbriefmarkt verharrte in ſeiner feſten
Haltung mit Kursbeſſerungen von 20 bis 40 Pfennigen. — Im
Frei=
verkehr war die Umſatztätigkeit verhältnismäßig größer. Api 40, Becker
Stahl 45, Becker Kohle 55, Benz 40, Brown Boveri 70, Entrepriſe 10,
Growag 56, Hanſabank 75, Krügershall 86, Petroleum 70, Kabel Rheydt
102½, Ufa 57 und Unterfranken 701 — Im weiteren Verlaufe blieb
die Luſtloſigkeit beſtehen, ſo daß ſelbſt zu vorgerückter Börſenſtunde für
viele der führenden Werte noch keine Notierungen zuſtande gekommen
waren. Vereinzelt ſtellten ſich aber jetzt kleine Kursrückgänge ein, die
ſich allerdings in dem beſcheidenſten Rahmen hielten. Die Börſe ſchloß
ſehr ſtill. Der Geldmarkt blieb unverändert leicht.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 24. Februar
In Nachwirkung der geſtrigen Befeſtigung und zum Teil auch in
folge der Beſſerung des Frankenſturzes, wodurch die Möglichkeit der
bisherigen Preisunterbietungen, namentlich am Eiſenmarkt, ſeitens der
franzöſiſchen Werke vermindert wird, lagen zu Beginn des Verkehrs
einige Kaufaufträge von auswärts vor. Hierdurch und wegen der
außerordentlichen Geldflüſſigkeit zeigte die Börſe zunächſt feſte
Veran=
lagung. Montan=, Kali= und Elektrowerte ſtiegen um 1 Prozent und
vereinzelt auch mehr. Laucahütte, Oberſchleſiſche Kokswerke und
Schult=
heiß Patzenhofer, ſowie Weſteregeln und 2proz. Schiffahrsaktien waren
ruhiger, und die führenden Papiere, wie Hapag und Lloyd, bis zu
1 Prozent abgeſchwächt. Bankaktien zeigten gut behauptete und
über=
wiegend feſte Haltung, wobei aber nur Deutſche Bank und Braubank
rund 1 Prozent gewannen. Von Rentenwerten erhielt ſich für
Schutz=
gebiets= und Kriegsanleihe ſowie auch für die anderen Vorkriegsanleihen
der Länder das bisherige Intereſſe bei weiteren leichten
Kursbeſſerun=
gen. Nach Erledigung der anfänglichen Kaufaufträge bröckelten die
Kurſe mangels weiterer Beteiligung wieder ab. Köln=Neueſſen konnten
ihre Steigerung von 4 Prozent nahezu behaupten. Sonſt waren die
Umſätze belanglos bei geringen Kursveränderungen. Die Papiere des
ſogenannten Bier= und Spritkonzerns konnten 2—3 Prozent ſteigen.
Goldpfandbriefe blieben gut behauptet und
Vorkriegshypothekenpfand=
briefe ſtiegen um 30—40 Pfennige weiter. Am Deviſenmarkt büßte
Oslo von ſeiner letzten Steigerung 1,55 Mk. wieder ein, wogegen Paris
22 Pfennige ſtieg.
Privatdiskont kurze und lange Sicht 5 Prozent. Alle im Verlaufe
der Börſe eingetretenen Gewinne gingen zum Schluß wieder verloren.
Für einen bekannten Kuliſſier fanden große Exekutionen ſtatt, außerdem
wurden heute eine kleinere Maklerfirma und eine alte, aber kleine
hie=
ſige Bankfirma als Ausgabe geſtrichen. Das von dieſer Seite
heraus=
gekommene Material führte zu 2—3prozentigen Kursſenkungen, die die
vorangegangene Beſſerung wieder wettmachten. Man hörte nachbörslich
u. a. folgende Kurſe: Phönix 755/, Gelſenkirchen 891 Harpener 106¾
Rheinſtahl 79½, Deutſch=Luxemburg 88½, Hapag 1313 Nordd. Lloyd
129, Kriegsanleihe 0,357½, Schutzgebietsanleihe 7,72½, Farben=
induſtrie 125½.
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Berl. E. W. Vorzug. / 58.—
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Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen .1
Deutſch.=Nied. Tel.
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Teutſche Petroleum 4 70.—
Tt. Kaliwerke".
Tonnersmarchütte.
Tynamit Nobel..
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Farben=Ind. A.=G..
E. Friſter
Eaggenau Vorz..
Eelſenk. Eußſtahl . . . / 25.—
H. f. leleftr. Untern. 1129.375
Halle Maſchinen ... /118.—
Kan. Maſck. Egeſt.
Kanſa Dampfſch. . . . 1139.25
68.125 24. 2. 69.— Semoor Zement .... 125.25 24. 2. 70.5 Hirſch Kupfer ... 85.— 86.— 30.— 30.— Söſch Eiſen 85.— 86.25 Hohenlobe Werke 11.— 11.875 63.5 Kahla Porzellan". 53.— 96.5 97.5 Lindes Eismaſch. .. ." 122.— 122.— 45.— 43.* Lingel Schuhe... 21.875 22.75 1100.5 101.5 Linke & Hofmann 44.25 45. — 52.— 52.87! L. Loewe & Co... 136.5 137.— 47.5 48.— C. Lorenz n7.75 77.5 12.— 12.— Ndl. Kohle
10.— 109.5 89.125 89.75 Nordd Gummi 70.— Orenſtein. 69.5 70.75 15.75 117.— Rathgeber Waggon 34.75 34.75 62.75 Rombacher Hütter 20.75 21.625 83.25 82.5 Roſitzer Zucker 69.— 69.5 84.75 86.5 Rütgerswerke". 74.— n3.875 25.875 126.75 Sachſenwerk 51.5 53.— Sächſ. Gußſtahl 50.— 50.5 28.— 28.5 Siem n Glas 87.— 83.— 24.— Ver. Lauſitzer Glas. 86.5 130. Volkſtedter Porzell. 31.— 31.— 121.5 Weſtf. E. Langendree 35.5 36.— 41.— 43.— Wittener Gußſtahl 35.— 35.25 139.5 Wanderer=Werke. 109.— 111.5
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Cslo ......
Kopenhagen
Stockholm.
Helſingfors.
Italien ....."
London".
New=York..
Paris. . . .
Schweiz.
Spanien
23. 2.
Geld / Brief
168.04 163.48
9.07 19 11
91 3 81.5:
Hös.27 102,5-
M2. 23 h2.5
hö.s51 10.581
H8.33 16.37 15.87 15.3
e1. 400 20 152
3.195/ 1.20:
1507 15.1
130.72 30 32
59. 10 59 24/53.18 59.32
Deviſenmarkt.
21. 2.
Geld / Brief
168.05 168.41
1710 7.713 1.309 1.7421
13.17 19.11
89 79 s0.01
99.01 409.29
ite.23 112-31
0 551 13.531
W.39720.343
4.196/ k.205
15.325 15.365
30.74 60.33
WienD.=Oſt.abg
Prag ...."
Budapeſt. . .
Japan . .."
Vio de Janeiro
Sulgarien.
Belgrad
Konſtantinopel
Liſſabon".
Danzig ..
Athen ..
anada.."
Urnguah
23.
Geld
59 10
12.314
5.6731
1.923
9.619
3015
7.37
2.18
21 25
80 83
593
4.773
2.
Brie
5.89
1.9.
1.62
7.39
2.19
21.23
81.68
5.?
4.183
1. 325/4.335
26. 2.
Geid / Bri
59.24 159. 11 53 25
12 41565/12.Hi6 12.355
5.973 5.533
1.523 1.927
3.518 0.630
3 055/ 3.035 3.055
7.
779 2.138
21 245 21.23;
80 69 8t.69
593 5 9
z.179 4.139
4.325 7 335
Der Zwiſchenkredit für die Reichsbahn
Von der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft geht uns folgende
Mitteilung zu:
Die heute ſtattgefundene Sitzung des Techniſchen Ausſchuſſes
des Verwaltungsrates der Deutſchen Reichsbahn beſchäftigte ſich
mit den Notſtandsmaßnahmen der Regierung zur Bekämpfung
der Arbeitsloſigkeit in Deutſchland. Es haben bekanntlich
zwi=
ſchen der Reichsregierung und der Deutſchen
Reichsbahngeſell=
ſchaft Verhandlungen über die Gewährung zunächſt eines
Fünf=
zig=Millionen= und dann eines Hundert=Millionen=Kredits
ſtatt=
gefunden. Die Verhandlungen über die finanziellen Bedingungen
dieſes Kredits ſind bisher noch nicht völlig zum Abſchluß gelangt,
Das von der Hauptverwaltung der Deutſchen
Reichsbahngeſell=
ſchaft dem Ausſchuß vorgelegte Programm über die Verteilung
des Hundert=Millionen=Kredits fand die Billigung des
Aus=
ſchuſſes. Im Grunde genommen erſtreckt ſich das Programm
nur auf eine teilweiſe Wiederaufnahme des im Herbſt 1925
auf=
geſtellten Beſchaffungsprogramms, das infolge der ſtändig
zu=
rücgehenden Einnahmen der Reichsbahn ſtark gekürzt
wer=
den mußte. Insbeſondere ſollen Berückſichtigung finden:
Be=
ſchaffung von Oberbau, Anbringung von Zug= und Stoß=
Vor=
richtungen, Verſtärkung der Brücken. Dazu kommen kleinere
bauliche Ergänzungen, die nicht länger aufgeſchoben werden
können, darunter ſind auch Wohnungen für Arbeiter und
Be=
triebsbeamte. Auch eine Reihe von Bahnhofsbauten ſoll in ihrer
Durchführung beſchleunigt werden. Die Beſchaffung von D=
Zug=
wagen, Vierter=Klaſſe=Wagen und Spezial=Güterwagen iſt in
ent=
ſprechendem Umfange geplant. Auch die Lokomotivinduſtrie wird
durch neue Aufträge in Speziallokomotiven in engerem Rahmen
Berückſichtigung finden. Dabei kommen namentlich in Betracht:
kleine Typen für Nebenbahnen und Rangierzwecke und
Spezial=
lokomotiven, z. B. für Hafen= und Schmalſpurbahnen. Die
Her=
ausgabe der Aufträge ſoll ſo ſchnell wie möglich erfolgen,
nach=
dem die erhoffte Einigung mit der Reichsregierung über die
Be=
dingungen des Kredits erfolgt iſt.
Zur Bewegung der Privatdiskontnotiz.
Die Notiz für Privatdiskonte an der Berliner Börſe iſt am
Diens=
tag auf 5 Prozent herabgeſetzt worden, den bisher tiefſten Stand ſeit
Einführung der offiziellen Notierung dieſer Diskontrate am Berliner
Markt. Schon vorher fanden Umſätze ſeit einiger Zeit nur unter den
offiziellen Privatdiskontnotizen ſtatt, da ein ausgeſprochener
Diskonten=
mangel herrſchte. Die radikale Senkung des Satzes im Februar iſt in
der Hauptſache deshalb erfolgt, um mehr Material herauszulocken. Die
Senkung auf das jetzige Niveau wäre ſchon etwas eher erfolgt, wenn
nicht vermutlich von Reichsbankſeite her hiergegen Bedenken beſtanden
hätten. In Börſenkreiſen glaubt man nun, daß die letzttägige
Bewe=
gung ſicherlich Rückſchlüſſe auf eine vorausſichtlich Kürzung der offiziellen
Diskontrate der Reichsbank, die für die nächſten Wochen bekanntlich auch
bereits angekündigt iſt, zuließe. In dieſem Zuſammenhang dürfte von
Intereſſe ſein, den Verlauf der Privatdiskontkurve während, der letzten
Wochen zu verfolgen. Am 2. November ſtellten ſich beide Sichten
erſt=
malig auf 7 Prozent. In drei Abſchnitten erfolgte ſodann ein Rückgang
bis zum 6. November auf je 6¾ Prozent. Dieſe Notiz hielt ſich den
ganzen reſtlichen November und den Dezember hindurch. Erſt am 4.
Ja=
nuar erfolgte eine Herabſetzung der Notiz für lange Sicht auf 6½
Pro=
zent, am 5. Januar lauteten beide Sichten auf 62/s Prozent, am 25.
Ja=
nuar auf 6 Prozent, und jetzt iſt die Notiz während der erſten zwei
De=
kaden des Februar um ein weiteres Prozent auf 5 Prozent herabgeſetzt
worden. Damit dürfte vorläufig ein Ende in dieſer Richtung
vorhan=
den ſein. Es bleibt abzuwarten, ob nunmehr der Anreiz zur Hergabe
von Privatdiskonten durch die Bankwelt groß genug iſt, um
nennens=
werte Umſätze an der Börſe herbeizuführen. Im einzelnen ergibt ſich
hinſichtlich der geſchilderten Kurve Folgendes: 2. November beide
Sich=
ten 7 Prozent, 3. November beide Sichten 67/s Prozent, 4. November
kurze Sicht 6’½s Prozent, lange Sicht 6¾ Prozent 6. November beide
Sichten 6¾ Prozent, bis 4. Januar unverändert, 4. Januau kurze Sicht
6¾ Prozent, lange Sicht 6½ Prozent, 5. Januar beide Sichten 62/8
Pro=
zent, 19. Januar beide Sichten 6½ Prozent, 20. Januar beide Sichten
6½½s Prozent, 25. Januar 6 Prozent, 23. Februar tiefſter Stand 5
Pro=
zent. In London beträgt zurzeit,wie bemerkt ſei, der Privatdiskont
4½ Prozent.
Zur Aufhebung der Luxusſteuer.
Wie der Reichsminiſter der Finanzen in ſeiner Etatsrede angekündigt
hat, iſt die Aufhebung der Luxusſteuer in Ausſicht genommen., Es iſt
nur die Frage offen geblieben, ob in kleinem Ausmaße die erhöhte
Um=
ſatzſteuer bei ſolchen Gegenſtänden beibehalten werden ſoll, bei denen ſie
weder kulturpolitiſch noch volkswirtſchaftlich bedenklich erſcheint. Die
Frage, ob eine ſolche Liſte von geringem Umfange ſich aufſtellen läßt,
oder ob dabei im einzelnen doch Schädigungen der in Betracht kommenden
Unternehmungen zu befürchten ſein werden, bildet noch Gegenſtand der
Unterhandlungen. Schon jetzt ſteht jedenfalls feſt, daß die meiſten der
zurzeit noch erhöht ſteuerpflichtigen Gegenſtände aus der erhöhten
Steuerpflicht ausgeſchieden werden. Es gilt dies z. B, von Waren aus
unedlen Metallen, Gegenſtänden der Keramik, der Porzellan= und der
Glasinduſtrie, Gegenſtänden der optiſchen und Muſikinſtrumenten=
Indu=
ſtrie, Beleuchtungskörpern, Bekleidungsgegenſtänden, Möbeln, Schuhen,
Hüten uſw. Es wird nach Möglichkeit Sorge dafür getragen werden,
daß für alle dieſe Gegenſtände die Steuerfreiheit mit dem 1. April 1926
eintritt, ſofern nicht zu dieſem Zeitpunkt die erhöhte Umſatzſteuer
über=
haupt wegfällt.
Staatspapiere
a) Deutſche
5% Reichsanleihe
4% Reichsanleihe
3
3
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½%IVundV R
4½W VI.-IK. „
4% D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
4½ Preuß. Konſ..
3½% „
30
49 Baden alt
3122
3% „ 1896
4%Bahern ....."
3½% ..
3%0
8-16% Heſſ. unt. 28
40
3½% ...
48 Würt. alte .
b) Sonſtige,
europäiſche
50 Bos. E.B 1914
5% „L. Inv. 1914
4½% 1898
4½% „ 1902
4%
%o Bulg. Taba
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
4½%Oſt. Schatz. 14
0.36
0.36:
99.10
0.16
77
0.211
0.40
31
0.30
9.30
20.75
2.20
1.9-
15
2.80
16.30
41ſe8 Silberr.
4% „einh. R. (kon.
3% Bort,/(Spz.) II
5% Rum. am. R.03
½% „ Gold. 13.
am. konv.
am.05
4½ Türk. (Adm. /03
10 „ (Bagd.)
„ (Bagd.)II
40
1911 Zol.
%6 Ung. St. 1913
„ St. 191=
„ Goldr.
St. 10
Kronr.
„ Eiſ. Tor
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am. inn.
50 „ äuß. 99 ..
„ Gold. 04
konſ. inn
%„ Irrigat.
% Tamaulipas ..
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932
Gold.193
%o Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.
% Frkf. Hyp.=Bi.
Reihe 2
5% Fkf. Pfandbr. *
„ Gold Reihe 2
Im. 3
17.25
6.30
5.40
10
11.60
11
11.15
17.75
15.25
25.55
1.25
11.25
2R
39.5
31.25
18
91.75
91
92
12.5
115/
92
Neck. AG.Gld23
88 Pfälz.=Hhp.=Bk.
24
8‟ Rh.=Hyp. Gb. 24
52 Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
Bd.=Bd..Hz. 23
Bdw. Kohl. 2:
Fr. Pf. Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
eid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
Rogganl. 23
½ Mannh. Stadt=
Kohl
.. 23
Offenb. Holz
% Pfälziſche=Hpr
Bk. Gld
20 Pr. Kaliw.,
Pr. Roggenw.
V Rh. 6. B. 6d. 24
Sächſ. Brk. 23.
Roggenw. 23
Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb..
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wech
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=B....
16.1
Ls=
12.5
18
4.15
5.35
11.25
4.03
2.01
1.83
8.90
8.77
10.75
8.7
7.8
L.25
7.‟
8.5
8.4
7.90
Staatl. od. prov
garantiert
Heſſ. L.=Hhp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
40 Eliſ.=Bahn
4% Galiz. Carl=
Lud.=B
5% Oſt. Südb. (L.)
2,60 Alte „„
2,60 Neue „„
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt „ 1885
3%Oſt. „ Erg. Nei
4% Rud. Silber.
4% Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1
410 Anat., S. II
Anat., S.III
Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
½
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk.
Bk f.Brauind. . . . . 102.5
Barmer Bankv. ..
Bay. Hyp.=.Wchſ..
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
d. Eff. u. Wchſ.=Bk.
Hyp.=Bk. Mein. 88
). Vereins=B!
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk.. .. .
Frankf. Bk. .....
N35.
7.65
7.4
2.25
12
12.1
5
18½
18
18
18.1
1.60
1.65
10.75
10.8
98.25
40.5
84.
100.5
14.
107.25
127.75
126.75
81.5
120
115.5
73
p.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hhp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg .
Eſchw. Bergw.. . . . 139.5
Gelſenkirch. Bgw.
Harp Bergb...
Ilſe Bergb. ..
Genußſchein. 80
Kali=Aſchersleb. 113.75
Kali. Salzdetfurt
Kali. Weſterregln 1119
Klöcknerwerke. .
Mannesm.=Nöhr.
Mansfelder
Oberbedarf".
Obſchleſ. Eiſ. CCaro
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte . 22.*
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte ..
33
97
84.5
100.75
6.85
72
157.75
9.
76
98.5
32
Mainz. Aktien!
Schöfferhof (Bind.)
Schwarz=Storchen
Werger
43
90
109
100.75
136.5
69.5
86
77
48.75
43.5
28.25
76
133
81.12
83
55
33.
Induſtric=Akt.
Eichbaum(Mannh.)/ 58
Henninger ..... . . 100
Löwenbr.=München 474.5
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Klehe
A. E. G. Stamm
0 A. E. G. Vzg.4.
5%A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zellſtoff.
Badenia (Weinh.)
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel".
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=
Cement Heidelb.
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert. . .
Chem Brockh.
Chem. Milch.
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Erdö
D. G. u. Silb. Schei
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrtopp.. . . ."
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl...
Eiſenw L. Meher.
1. Lieferung
1. Licht= u. Kraf
Elſ. Bad Wolle.
Emag.
Email, Ulrich
Enzinger Werke. .
150.5
80
95
40
98.5
77.5
678
66
69
112.
18.5
29
46
37.5
80.5
45
31.5
34
65
76
37
34.5
33.9
91
90.23
79.5
53
31
35.5
16.1
10.5
00.25
Eßlinger Maſch:. . 34.5
Ettlinger Spinn. . . 1200
Faber Bleiſtift ... 68
Faber & Schleicher .0.25
Fahr, Pirmaſens . 35
Farbenind. J. G. 126½
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)/ 62
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas 738
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok. u. W. 35.25
0.45
Fuchs Waggon".
Ganz, Ludw.
Geiling & Cie.
A
Germania Linol.. 120
24
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt. Th.. . 67.45
33
Gotha Waggon.
65
Greffenius
Gritzner. Maſch.
91.5
90
Grün & Bilfing
Hafenmühle Frkf.. 50
Hammerſen
82
55.9
Hanfw. Füſſen
Hartm & Braun.. 65
23
Heyligenſtaedt. .
Hilpert, Armatur. 23
Hindrichs=Aufferm. 40.75
87.5
Hirſch Kupfer
47
Hoch=Tiefbau
Holzmann
6 75
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau ./ 36.23
d.50
Inag
Junghans
80.5
Kammg. Kaiſersl. 83
Karlsruher Maſch.
115.5
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Becker 31
Knorr, Heilbronn ./ 60
Konſerv. Braun 42
Krauß, Lokom.
42.25
Lahmeher ..
82‟
Lech, Augsburg . . . 84.45
Lederw Rothe
Spicharz: 22.5
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle 33
Ludwigsh. Walzm. 48
Lüdenſcheid Metall/ 40.1
Luther, Mühlenb. 6S
Lux Induſtrie ... 15
Mainkraft Höchſt./ 85
Metallgeſ. Frkf. . . . 95
Meher Dr. Paul. . 12.1.
Miag. Mühlenb.. . . 91
Moenus Stamm. . 34
Motorenf Deutz".
Motorenf Oberurſ. 33.5
Neckarſ. Fahr;.
40
Neckarw. Eßlingen. 88.5
Beters Union
Pfälz. Näh. Kayſer 39
Philipps.
Porzellan Weſſel ./51
Prometh. Frkf.
Rein Gebb. & Schall 42.25
Rhein. Elektr
Rhein. Metall=Vz.. 19
Rückforth ..
Rütgerswerke
18
Schleußner
Schneid. & Hanau. / 46.5
Schnellpr Frank. 65.25
Schramm, Lackf. 62
Schrift. Stempel 77.:
Schucker Elektr.. . 81.75
Schuhf Weſſel. . . 28.25
Schuhf. Herz
27.5
Schuh. Leander..
Schultz Grünlack. 27
Seilind. Wolff ..
Sichel & Co....
5.1
Siemens Glas
Siemens & Halske.
Siidd Immob. .1 531
Thür elektr. Lief. .. 81.4
Uhren Furtwängl.. 28
62.75
16
79.25
Beithin
Ver. f. Chem. Ind.. .
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver. Faßf. Caſſel ..
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin .. . . ..
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil
Wayß & Freytag..
Wegelin Rußfbr.
Zellſt Waldhof ...
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
Transport= und
Verſicherungs=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ. 62
El. Hochbahn=Berl
Schantung E.B. 3.40
Südd. Eiſenb.=Geſ./100
Hapag .....
Nordd. Lloyd.
Frkſ. Allg. Ver
Frankona Rückv.
Darmſt. Berte
Bahnbedarf".
Dampfk. Rodberg 1
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz
Motorf. Darmſt. 4
Gebr. Roeder ....!
Venulethc Ellend.1
131.6
129.5
565
Nummer 56
Donnerstag, den 25. Februar 1926
Seite 13
Die Kapitalverkehrsſteuereinnahmen im Januar.
Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht ſoeben eine Ueberſicht über
je Kabitalverkehrsſtenereingänge im Januar 1926 und in der Zeit vom
ſpril 1925 bis Januar 1926, ſowie vom April 1994 bis Januar 1925.
insgefamt gingen im Januar d8, J3. 6066 463 Rm., vom April 1925
is Januar 1926: 89 469 367 Rm., vom April 1994 bis Januar 1925:
632 Rm. ein. De
eachden de noch deſher aun d A Dn u enrcſflt. Bichens
aß iſt der Nückgang der Börſenumſatzſtener geweſen, nämlich von einem
ſtonatsdurchſchnitt von 6,5 bzw. 2,3 Mill. Rm. auf 1,6 Mill. Rm. im
januar. Ab 1. Januar ds. Js, wurde die Steuer für Anſchaffungs=
Mn
iuten ſoln ”
fung bon 9
erwagen ſtin
mitbinduſtie
engerem Rai
entlich im Bet
wecke und Sut
ahnen. Die
ich erfolgen, 1ud
über di4
fontnoiz
Börſe iſt an dn
ieſten Stu f
dte im Riln
mier
e eir de e ere e e Se e er auſ eg i
ufgekommen ſind.
Deutſche Hypothekenbank (Aktien=Geſellſchaft), Berlin. In der
Auf=
chtsratsſitzung wurde beſchloſſen, der zum 22. März einzuberufenden
„V. eine Dividende von 9 Prozent für 1925 vorzuſchlagen. Die im
origen Jahre genehmigte Kapitalserhöhung von 15 auf 3 Millionen
teichsmark ſoll nunmehr durchgeführt werden. Die mit
Dividenden=
erechtigung ab 1. Januar 1926 ausgeſtatteten Aktien über je 100 RM.
erden den Aktionären zu 108 Prozent angeboten.
Bank für Landwirtſchaft A.G., Berlin. Von wohlunterrichteter Seite
ird gemeldet, daß der größte Teil der Kaliquoten, die durch den
Kuxen=
eſitz der Bank für Landwvirtſchaft Aktiengeſellſchaft, Berlin, dargeſte,t
erden, Ende Januar dieſes Jahres zu einem Preiſe von rund 3
Millio=
en Reichsmark verkauft worden iſt. Die Bilanz der Bank für das
ab=
elaufene Geſchäftsjahr, das von der Agrarkriſe nicht unbeeinflußt
ge=
lieben iſt, iſt noch nicht fertiggeſtellt. Die Verwaltung ſteht
Mutmaßun=
en über eine Dividendenzahlung, die kürzlich veröffentlicht wurden, fern.
Verband deutſcher öffentlich=rechtlicher Kreditanſtalten e. V. Zur
rage der Beſchränkung der Boniſikationen für den Abſatz von
Schuld=
erſchreibungen wird mitgeteilt: Der Verband deutſcher öffentlich=
recht=
cher Kreditanſtalten hat den ihm angeſchloſſenen Bodenkreditinſtituten
Landſchaften, Stadtſchaften, Landesbeanken, Realkreditanſtalten)
emp=
hlen, der von dem Zentralverband des Deutſchen Bank= und
Bankier=
werbes vorgeſchlagenen Beſchränkung der Bonifikationen für den
Ab=
itz dinglich geſicherter, zum Lombardverkehr der Reichsbank zugelaſſener
chuldverſchreibungen zuzuſtimmen. Die genannten Anſtalten, haben
h mit dieſem Vorſchlag einverſtanden erklärt, wobei bemerkt wird, daß
nzelne der genannten Anſtalten grundſäßlich überhaupt keine
Bonifika=
onen gewähren.
Die deutſch=ſpaniſchen Verhanblungen. Eine Meldung aus Madrid
ſagt, daß die zuſtändigen ſpaniſchen Stellen nicht mit einem Abſchluß
er deutſch=ſpaniſchen Handelsvertrags=Verhandlungen ſchon vor Mai
ichnen. Man hält deshalb eine Verlängerung des jetzt ſchwebenden, im
Lai zu Ende gehenden Proviſoriums für unbedingt notwendig.
unerwünſchte Vermittler im deutſch=ruſſiſchen Handelsverkehr. Wie
e Berliner Handelsvertretung der U. S. S.R. in Deutſchland erfährt,
ichen neuerdings im Zuſammenhang mit den gegenwärtig ſchwebenden
erhandlungen über eine Finanzierung weiterer bedeutender Aufträge
er Handelsvertretung wiederum Vermittler aller Art an deutſche
Fir=
en, insbeſondere der Maſchineninduſtrie, heranzutreten. Nach den der
andelsvertretung im einzelnen bekannt gewordenen Fällen, ſcheinen
ieſe Verſuche, die Firmen zur Annahme von Vermittlerdienſten zu
be=
egen, häufig mit Vorſpiegelung falſcher Tatſachen vorbunden zu ſein.
ſie Handelsvertretung weiſt aus dieſem Grunde nochmals darauf hin.
iß ſie grundſätzlich nur mit den Lieferfirmen direkt verhandelt und
2nen Dalhicit zu Geilche der deie ie Kaditie
etung ſich gezwungen ſehen, Verhandlungen, die ſeitens der Firma
achweislich durch derartige Vermittler eingeleitet wurden, abzubrechen.
Zur Bewegung der Fleiſchpreiſe.
Die Frage der Fleiſchpreife beſchäftigt immer wieder die
Oeffent=
lichkeit. Erfreulicherweiſe haben ſeit Beginn der Preisſenkungsaktion
der Regierung die Fleiſchpreiſſe eine beträchtliche Senkung erfahren, die
allerdings noch auffälliger in die Erſcheinung getreten wäre, wenn die
Ladenpreiſe raſcher den Viehpreiſen, denen ſie vorher in ſtändig
wachſen=
dem Abſtand vorausgeeilt waren, in ihrer nunmehr ſinkenden Tendenz
gefolgt wären. So ging der Rückgang der Fleiſchpreiſe nur ſehr
all=
mählich von Monat zu Monat von ſtatten. Nach den Berichten des
Ber=
liner Statiſtiſchen Amtes ergibt ſich beim Vergleich der Berliner
Fleiſch=
preiſe im Anfang Auguſt 195 mit den Kleinhandelspreiſen im Februar
1926 bei einigen Fleiſchſorten eine in die Augen ſpringende Spannung,
ſo z. B. bei Rindfleiſch (Bruſt) um 40 Pf., bei Kalbfleiſch (Keule) um
45 Pf., hei Schweinefleiſch (Kamm) um 25 Pf. und bei Koteletts ſogar
um 60 Pf. für das Pfund. Dieſer Nückgang iſt gewiß recht weſentlich
und kann, da die Fleiſchpreisſpanne bei mehreren Fleiſchſorten eine
größere Senkung erfahren hat als die entſprechenden Lebendviehpreiſe.
als Beweis dafür gelten, daß die Berlimer Fleiſchpreisſpanne zu ſtark
überſetzt war. Zieht man aber die Vorkriegsverhältniſſe zum Vergleich
heran, ſo zeigt ſich, daß auch bei Zubilligung einer angemeſſenen
Teuerungsquote die Preisſpanne — zumal beim Schweinefleiſch —
immer noch recht groß iſt; während im Februar 1913 die Preisſpanne
zwiſchen Lebendviehpreis und Kleinhandelsfleiſchpreis für
Schweine=
kamm 2 Pf. für das Pfund betrug, beträgt ſie heute 59 Pf. Eine genaue
Beobachtung der Fleiſchpreiſe iſt daher immer noch notwendig.
Erhöhung des öſterreichiſchen Zuckerzolles. Der Nationalrat hat
heute die Zolltarif=Novelle betr. die Aenderung der Zuckerzölle
angenom=
men. Danach wird der Zollſatz für Rühen= und Rohr=Zucker um 6
Gold=
kronen von 16 auf 22 Goldkronen pro hundert Kilo erhöht. Von dieſem
Betrage entfallen 10 Goldkronen auf die Zuckerſteuer und 12 Goldkronen
auf den eigentlichen Zuckerſchutzoll, der damit auf die Höhe des deutſchen
Zuckerzolles von 10 Goldmark gebracht wird.
Produktenberichte.
Franffurter Produktenbericht vom 24. Februar. Auch der heutige
Produktenmarkt bot ein Bild ausgeſprochener Luſtloſigkeit. Nur Kleien
gaben leicht im Preiſe nach. Weizen 26,25—26,50, Roggen 17,
Sommer=
gerſte für Brauzwecke 20—2, Hafer inl. 18,50—21.,50, Hafer ausl. —
Mais 18,504 Weizenmehl 40—40,50, Roggenmehl 25,25—25,75,
Weizen=
kleie 9,50, Roggenkleie 9,75.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 24. Februar.
Weizen: Der Markt eröffnete in etwas feſterer Haltung auf
er=
höhte Liverpooler Kabel und beſſere Nachfrage ſeitens des Aus= und
Anlandes. Auch regten die kleineren Ankünfte zu Deckungskäufen an.
Stäter wurde der Markt jedoch ſehr ſchwach, da auf dem erhöhten
Niveau Glattſtellungen in größerem Umfange erfolgten.
Mais: Der Markt eröffnete in abgeſchwächter Haltung auf
günſtige Ernteberichte und kleine Farmbewegung. Nach
vorübergehen=
der Befeſtigung trat im Schlußverkehr wieder eine Abſchwächung ein.
Hafer: Der Markt verkehrte, in Uebereinſtimmung mit Weizen und
Mais, in abgeſchwächter Haltung.
Baumwolle: Die Tendenz war abgeſchwächt auf Liquidationen,
namentlich in nahen Terminen. Die Schlußtermine mußten 12 bis 25
Punkte nachgeben.
Kaffee: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung auf
mied=
rigere Braſil=Preiſe. Die Termine gaben einige Punkte nach.
Zucker: Da aus Kuba etwas feſtere Notierungen vorlagen, ſo trat
eine Erholung ein wozu auch die Feſtigkeit des Lokomarktes beitrug.
Kakao: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung, da die
Fabriken Kaufreſerve zeigten. Die Termine verloren 5 bis 10 Punkte.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Aufſichtsrat der Heſſiſchen und Herkules=
Braue=
rei=A. G. in Kaſſel ſchlägt der auf den 18. März nach Kaſſel
ein=
zuberufenden o. H.V. die Verteilung einer Dfvidende von 7 Prozent für
das Geſchäftsjahr 1924/25 vor.
Aus dem Vorſtand der Benz u. Cie., Rheiniſche Automobil= und
Motorenfabrik A.=G., Mannheim, ſind die Herren Ernſt Berge und
Dr. Sekler ausgeſchieden.
Entgegen immer wieder auftauchenden Gerüchten, die
Aufwer=
tung alter Reichsbanknoten betreffend, ſei mitgeteilt, daß
niemals von der Reichsbank oder auf ihre Veranlaſſung von irgend einer
anderen Seite die Aufwertung der alten Reichsbanknoten erwogen oder
gar eine Aufwertung vergleichsweiſe zugeſtanden worden iſt. Vielmehr
ſind derartige Vorſchläge ausnahmslos abgelehnt worden.
Die Bank des Berliner Kaſſenvereins wird zum 1. März folgende
weiteren Aktien zur Einlieferung in das Effekten=Girodepot aufrufen:
Hoeſch, Ilſe Bergbau, Köln=Neueſſen, Köln=Rottweiler Akt.=Geſ., Linke=
Hoffmann, Mannesmann=Röhren=Oberbedarf, Karo, Oberſchleſiſche
Koks=
werke und Orenſtein u. Koppel.
Am 1. März wird der Poſten des kaufmänniſchen Direktors der
Germania=Werft in Liel, deſſen Geſchäfte bisher der
Abtei=
lungsdirektor Lintz führte, von dem Direktor Schroeder übernommen.
Am 27. Februar findet eine Mitgliederverſammlung des
Rhei=
niſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats Eſſen ſtatt.
Der für die Holzinduſtrie gefällte Schiedsſpruch, der die gekündigten
Lohnabkommen bis zum 31. Juli 1926 mit dreiwöchentlicher
Kündigungs=
friſt verlängert, iſt von Arbeitgeberſeite abgelehnt worden. Es ſoll
nun=
mehr bezirklich zuiſchen den Vertvetern der Unternehmer und der
Arbeiter der Holzinduſtrie verhandelt werden.
Der Abſchluß der Süddeutſchen Bodenkreditbank,
München, fir 1925 ergibt einen Reingewinn von 252 940 RM. (im
Vorf, 66 834 RM.), woraus die Verteilung einer Dividende von 4½
Prozent vorgeſchlagen wird.
Das Stammkapital der Udet Flugzeugbau, G. m. b. H., München iſt
um 256 750 Rm. auf 260 000 Rm. erhöht worden.
Das Geſchäftsergebnis des Lech=Elektrizitätswerks A.G.,
Augsburg, wird vorausſichtlich die Verteilung einer Dididende von
8 Prozent (i, V. 8 Prozent) ermöglichen.
Man iſt bemüht, trotz aller Schwierigkeiten, den Termin der
Grün=
dung des Ruhr=Montantruſtes am 1. April innezuhalten. Man hofft,
die Aufnahme neuer Anleihen umgehen zu können, da die bisherigen
Anleihen der beteiligten Geſellſchaften auf die neu zu gwündende
Geſell=
ſchaft übernommen werden.
Die nächſte Sitzung des Schienenkartells und die Fortſetzung der
Verhandlungen findet am 10. März in Paris ſtatt.
Die ſchwere Lage der ruſſiſchen Privatwirtſchaft wird durch die
Sowjetangaben über deren Verſchuldung gekennzeichnet. Während
ſtaat=
liche Unternehmungen dem Staat zurzeit 22,8 Millionen Rubel Steuern
ſchulden, beträgt die Steuerſchuld der Genoſſenſchaften nur 8 Millionen
gegen 52 Millionen der Privatwirtſchaft.
Havas meldet aus Madrid: Der Ausſchuß für Handelsverträge des
nationalen Wirtſchaftsrates hat ſich geſtern mit der Frage der
Maß=
nahmen beſchäftigt, die ergriffen werden müßten, wenn Frankreich ſeine
Zölle um 30 Prozent erhöhe.
Das Debartement of Commerce gibt die Zahl der im Januar in den
Vereinigten Staaten und Kanada produzierten Autos mit 315025 an,
wovon 282 483 auf Perſonenwagen und 32 542 auf Güterwagen entfallen.
Die Standard Oil Companie hat das Petroleummonopol in der
Türkei erlangt. Die türkiſche Regierung hat ſich, wie aus Konſtantinopel.
gemeldet wird verpflichtet, ſofort die Petroleumbedürfniſſe bei der
Standard Dil Companie zu decken.
Nicht Tagsende, sondern Hunderttausende
46
Hatdt gSuafalider schlufis
Haußt-Preistage
Mk. 12.50
Wk. 14.50
Nk. 16.50
Wk. 18.50
Alleig
Verkaufs
Größte
m
Rahmen-
Schuhfabrik
Europas
as Friedrich Soeder
Ladwig
scrade 59
Bekanntmachung.
Die am 1. April 1925 zu
monat=
ichen Vorauszahlungen auf die
Reichs=
inkommen= und Körperſchaftsſteuer
ver=
ſlichtet geweſenen Gewerbetreibenden,
ie im Juni 1925 zwei Drittel der im
Nai gezahlten Gewerbeſteuerbeträge als
dorauszahlung auf die ſtaatliche
Ge=
verbeſteuer vom Ertrag zu
entrich=
en hatten, haben zum Ausgleich mit
en vierteljährlich zahlenden
Gewerbe=
teuerpſlichtigen am 10. März 1926
mit Schonfriſt bis zum 17. März 1926)
ine weitere Zahlung in Höhe der
m Monat Juni 1925, (— zwei Drittel
er im Monat Mai 1925) fällig
ge=
beſenen Vorauszahlung an
ſtaat=
icher Gewerbeſteuer vom Ertrag
u leiſten.
(2870
Darmſtadt, den 10. Febr. 1926.
Der Heſſiſche Finanzminiſter
Henrich.
Freitag, den 26. Februar 1926,
ormittags 11 Uhr, verſteigere ich in
Eraiſa bei Darmſtadt öffentlich
zwangs=
beiſe gegen ſoforiige Zahlung: (2859
1 Buchdruckſchnellpreſſe
(Swidersky),
1 Büfett,
1 Diwan,
1000 Br efumſchläge u. A. m.
Zuſammenkunft der Steigliebhaber
im Ortsgericht in Traiſa b. Darmſtadt.
Die Verſteigerung findet aller
Vor=
rusſicht nach ſicher ſtatt.
Lein
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Am Montag, den 1. März ds.
Js., vormittags 11 Uhr beginnend,
verſteigert die unterfertigte Oberförſterei
im Hotel „Zur Poſt” in Höchſt i. Odw.
aus dem Schutzbezirk Schloß=Nauſes,
Abteilung Junkerwald 3 (
Siedlungs=
hieb) nahe bei Haſſenroth, ungefähr: 55
rm Buchen=Scheit und =Knüppel, 100 rm
Eichen=Scheit u. =Knüppel, 15 rm Eichen=
Stockholz, 25 rm Erlen= und Aſpen=
Scheit und =Knüppel, 35 rm Kiefern= u.
Lärchen=Scheit und =Knüppel, 120 rw
Kiefern=, Lärchen= und Fichten=Stockholz,
12000 Stück Buchen= u. Eichen
Stamm=
wellen, meiſt gemiſcht, 2500 Stück Buchen=
und Eichen=Aſtwellen, meiſt gemiſcht,
4500 Stück Kiefern=Aſtwellen. Die mit
0 bezeichneten Nummern kommen nicht
(2873
zum Ausgebot.
Fürſtl. Oberförſterei Vielbrunn.
Dienstag, den 2. März Ifd, Js.,
vormittags 10 Uhr anfangend,
wer=
den im Spachbrücker Gemeindewald
verſteigert:
Fichten=Stämme:
III. Kl. 2 Stück — 132 tm
If. . 5 437
Va „31 1844
Vb „ 93 „ — 30,24 „
Zuſammenkunſt bei Gaſtwirt
Hebe=
rer, Station Meſſel. Auskunft erteilt
2827
Förſter May, Markhaus.
Spachbrücken, den 23. Febr. 1926.
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Mayer.
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nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale. Hügelſtraße 27,
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung:
1 Büfett,
1 Poſten Zigarren und Tabak,
1 Schreibmaſchine, Kappel.
Darmſtadt, 25. Februar 1926.
Glaſer
Stellv. Gerichtsvollzieher, (2880
en eigerunge Ageige
1926, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich Alexanderſtraße 6, im Hofe,
zwangsweife meiſtbietend gegen
Bar=
zahlung.
(2847
6 Ballen Korken, ein vollſtänd.
Sektkellerei=Einrichtung.
Darmſtadt, den 24. Febr. 1926.
Weinheimer, (8
Gerichtsvollzieher.
LeMlgerheine mn gr. 4.
vormittags 9 Uhr, werden in
Ar=
heilgen, Wirtſchaft von Gg.
Grz=
gräber II., aus Brunnershegſtück,
Abt. 13, und Jagen, Abt. 24,
verſtei=
gert: Stämme, tm: Eichen 4 IN. 3,24,
1 VI. 0,35; Nutzſcheiter, rm: 0.8Eichen,
36 Buchen ſvorſtehendes in Abt. 13)
ſowie 39 Buchen (rund) in Abt. 24;
Brennholz, Scheiter, rm: 450 Buchen,
14 Hainbuchen, 52 Eichen, 2 Birken, 1
Erle; Knüppel, rm: 275 Buchen, 13
Hainbuchen, 36 Eichen: Knüppelreiſig,
rm: 2 Buchen; Reiſig, Wellen: 5720
Buchen, 30 Eichen; Stöcke, rm: 149
Buchen, 3 Hainbuchen, 43 Eichen.
Blau unterſtrichenes Brennholz wird
nicht verſteigert, die Eichenſtämme ſind
durch Kalkſtrich kenntlich. Auskunft durch
die Herren Förſter Bayerer u. Lang.
Darmſtadt, den 24. Febr. 1926. (2841
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Werbebahn offen für alle Kegler. Startgeld (Aufwendungskoſten)
1 Seriſe: 3,43 Wurt 50 Pfg.
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Uhr. Sonntags von 11 Uhr ab.
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Gaſi=
wirteverbandes, Kollege Paul Litfin, ſprechen wird über
Gemeindebeſtimmungsrecht / Gemeindegetränkeſteuer VSfkauIé
Schankſtättengeſetz / Polizeiſtunde / Konzeſſionsweſen
Weinſteuer= u. Branntwein=Monopol=Geſetz / Steuer= Tische, sowie gut
belaſtung des Gaſiſtättengewerbes uſw.
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NB. Jedem
Auf=
traggeber iſt
er=
laubt, der Reini=
Theaterzettel für Donnerstag, 25. Febr.
(Ohne Gewähr)
„Paleſtrina‟
Perſonen:
Papſt Pius IV. . . . . . Heinrich Hölzlin
Giovannt Morone,
Kardi=
nallegat des Papſtes . Imre Aldort
BernardoNovagerio,
Kar=
dinallegat des Papſtes. Eugen Vogt
Kardinal Chriſtoph Madruſcht.
Fürſtbiſchof von Trient. Walter Hagner
CarloBorromev römiſcher
Kardinal ... . . . . Joh. Biſchoff
DerKardinal v. Lothringen Th. Heuſer a. G.
Abdiſu, der Patriarch von
Aſſyrien . . . . . . . . Jacob Sattler
Anton Brus von Müglitz,
Erzbiſchof von Prag. • Heinrich Kuhn
Graf Luna, Orator des
Königs von Spanien. . Leo Barezinski
Der Biſchof von
italieni=
Budoſa.
ſche „Rudolf Strzeletz
Theophilus,
Bi=
ſchofvonsmola Biſchöfe
Fritz Iſterling
Dandini von Groſeto .. Frdr.Jachtmann
Avosmebiano, Biſchof von
Cadix, ſpaniſcher Biſchof Heinrich Hölzlin
Giovanni Pierluigi Paleſtrina,
Kapell=
meiſter an der Kirche St. Maria
Maggiore in Nom. . . Gotthelf Piſtor
Jahino, ſein Sohn. ... Margar Abrecht
Silla, ſein Schüler . . . . Hedwig Werle.
BiſchofErepleSeverolus, Zeremonienmeiſter
des Konzils von Trient, Hans Neh
Biſchof von Feltre . . . Georg Mundt
Biſchof von Fieſole ... ChriſtophMöbus
Ein junger Doktor . . . . Gg. Stephanowa
Erſter Viſchof . . . . . Hans Debus
Zweiter Biſchof . . . . . G. Baumgarten
Maſarelli, Biſchof von Theleſia,
Sekretär des Konzils. Nichard Fürga”
Giuſeppe, der alte Diener
Paleſtrinas . . . . . . Joſef Grote
Albert Meiſe
Hans Neh
Kapellſänger
von St MariaMaggiore 7 Rudolf Strzeletz
W. Schumacher
in Rom
Georg Mundt
Die Erſcheinung der Lukrezia, Paleſtrinas
verſtorbener Frau : . . Anna Jaeobs
W. Schumacher
Jacob Sattler
Rudolf Strzeletz
Die Erſcheinungen Leo Barezinskt.
verſtorbenerMeiſter Imre Aldor”
Albert Meiſe
der Tonkunſt
Heinrich Hölzlin
Walter Hagner
Georg Mundt
Gertrud Callam=
Engelſtimmen . . . . 4 Anne Herbel
Paula Kapper
Kapellſänger der päpſtlichen Kapelle —
Erzbiſchöfe, Biſchöfe, Aebte,
Ordens=
generale, Geſandte, Prokuratoren geiſte
licher und weltlicher Fürſten, Theologene
Doktoren aller chriſtlichen Nationen —
Diener — Stadtſoldaten — Straßenvolt,
Zwei päpſtliche Nuntien — Lainei
Salmeron, Feſuttengenerale — Engel.
i. Tfln. Pfd. 72 Pfg., empf.
gung berſönlichbei= //Cocosfett SeckerNichf, Subwigsöhſtet
Weſen Jaf 3
(B5381
Nummer 36
Donnerstag, den 25. Februar 1926
Der Eisberg.
Von Franz Adolf.
Seite 15
(Nachdruck verboten)
Jenassl
2 Hazz
„Das Schiff iſt verloren, Kapitän?” fragt im Vorübergehen
ruhig und gelaſſen Oberſt Afher.
„Es iſt verloren!” antwortete kurz und ernſt der Kapitän.
„Ich dachte mir’s!” ſagt der Oberſt kalt und tritt ruhig
zurück, um ſich mit der gleichgültigſten Miene von der Welt eine
Zigarette anzuzünden.
In der Kabine des Telegraphiſten Porter raſſelt das
Telephon.
„Hallo?”
„Schiff auf Eisberg gerannt. Geben Sie ſofort Hilfeſignal!”
„Aha! Warum nicht gleich das C. Q. D.2” fragt Porter
ungläubig zurück. (C. O. D. — come guick danger, zu deutſch:
Kommt ſofort, Gefahr!). Sofort ſchaltet ſich Porter ein und
ſucht Anſchluß. Drei Schiffe antworten und geben ihren
Stand=
ort an. Das nächſte kann in ſieben Stunden zur Stelle ſein
und bittet um weitere Meldung. Porter gibt die Nachricht an
den Kapitän.
„Sieben Stunden,” meint dieſer, „das genügt!“
Da tritt der Schiffszimmermann vor und macht dem Kapitän
eine leiſe Meldung. Das Geſicht des Kapitäns verfärbt ſich.
„C. Q. D.!” ſagt er rauh zu Fiſher.
Wieder raſſelt der Telephonwecker in Porters Kabine.
„Hallo?”
„Geben Sie C. Q. D.!‟
„Das Schiff iſt verloren!” murmelt Porter vor ſich hin und
hämmert ſein C. Q. D. hinaus in die Weite.
Die am nächſten liegende „Umbria” fragt nach Länge und
Breite. Porter gibt ſofort die ihm von Fiſher übermittelten
Angaben. Die „Umbria” antwortet, daß ſie gewendet hat und
mit voller Kraft auf die Unfallſtelle zuhält.
„Ach was,” meinte Porter für ſich, „Murphy ſagte, daß die
„Gigantic” ſich im ſchlimmſten Falle einen vollen Tag halten
könne, da werden wir doch wohl die ſieben Stunden flott
blei=
ben!” Aber unentwegt hämmert er ſein C. Q. D. hinaus und
gibt die einlaufenden Antworten telephoniſch weiter.
Inzwiſchen vollzieht ſich auf dem Bootsdeck die Ausbootung
der Paſſagiere. Hin und wieder leiſes, aufgeregtes Weinen der
Frauen, aber alles iſt noch ſtarr und ruhig; gerade als ob noch
niemand ſo recht fähig wäre, den bitteren Ernſt der Lage zu
erfaſſen.
Welch’ ſeltſamer Kontraſt zu der Stimmung des glänzenden
Ballfeſtes! Dieſelbe glänzende Geſellſchaft, dieſelben glänzenden
Toiletten, nur von einigen in der Eile zuſanmengerafften Schals
und Abendmänteln bedeckt; die Brillanten funkeln unheimlich im
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Lichte des Sternenhimmels. Die Männer meiſt noch im
Frack=
anzug, nur daß der hohe Hut mit einem in der Eile
aufgegrif=
fenen Reiſehut vertauſcht wurde. Dieſelbe glänzende
Feſtgeſell=
ſchaft und doch nicht mehr dieſelben Perſonen!
Starre, verſtändnislos in das Weite blickende Augen,
regungs=
loſe, leichenblaſſe Geſichtszüge, in die die grauſige Majeſtät des
Todes ſchon ihre unverkennbaren Zeichen gegraben hat. Die
Vorahnung der unfaßbaren, gewaltigen Kataſtrophe lähmt
Zun=
gen und Clieder. Nur vereinzelt wird leiſes verſtändnisloſes
Stammeln vernehmbar; mechaniſch immer wieder wiederholte
Worte:
„Aber, mein Gott! Das Schiff iſt doch unſinkbar!”
Lauter tönt der Choral „Näher mein Gott bei Dir” aus dem
Geſeliſchaftsraum herauf durch die kalte klare Nachtluft, jeder Ton
deutlich vernehmbar. Der nahe Eisberg leuchtet mit
unheim=
lichem, bläulichen Schimmer, er ſcheint in’s Unermeßliche zu
wachſen; wie ein gewaltiges Leichentuch, das nun bald den
gigantiſchen Menſchenſarg bedecken ſoll!
Der Generaldirektor Iſtar hat ſich unter den Befehl des
Kapitäns geſtellt und iſt mit eiſerner Ruhe am Rettungswerke
tätig.
„Kinder und Frauen zuerſt!” hallt laut die Stimme des
Ka=
pitäns. „Ruhe dahinten! Wir haben Platz für Alle. Aber zuerſt
die Kinder und die Frauen!”
Willenlos gehorcht alles. Die Männer geleiten ihre Frauen
zu den Booten und treten nach kurzem Abſchied zurück. Oberſt
Afher küßt ſeine junge Frau, hilft ihr mit vollendeter
Kavaliers=
ruhe in’s Boot, verabſchiedet ſich heiter, gerade als ob es ſich nur
um einen Ausflug handeln würde. Ruhig tritt er zurück und
raucht gelaſſen eine Zigarette weiter.
Allmählich füllen ſich die Boote. Die Collapſibles (
Klapp=
boote) werden bereit gemacht, Schwimmgürtel und
Schwimm=
weſten verteilt. An der Bordwand ſteht das alte Ehepaar Stern.
„Sarah!” ſagt der Alte, „es wird Zeit. Sagen wir uns
Adieu!”
„Nein Aaron!” erwiderte die alte Frau gütig, „laß die Jugend
voran! Sieh, was wollen wir alten Leute? Unſere Kinder ſind
verſorgt. Sie brauchen uns nicht mehr. Ueber fünfzig Jahre
ſind wir zuſammen ſchlafen gegangen und wenn es denn ſein
muß,” ſagt ſie leiſe und innig, „dann werden wir auch heute
zu=
ſammen ſchlafen gehen!“
„Dein Wille geſchehe, mein Liebling!” Und ſie küßten ſich
leiſe und innig, wie am Hochzeitstage. Und innig
aneinander=
geſchmiegt bleibt das alte Paar zurück, das in ſeiner
Abgeklärt=
heit nur mehr den einen Wunſch kennt, im Tode vereint zu ſein.
Das letzte Boot iſt klar zur Abfahrt.
„Mr. Iſtar, wenn ich bitten darf!” ruft der Kapitän.
„Kapitän?”
„Bitte nehmen Sie das Steuer und die Führung dieſes
Bootes, ich habe Niemand dafür.”
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neue Ullstein-Schnitte
zum Selberschneidern von
Frühjahrs- und Sommer-
Gar-
derobe sind zu haben bei
„Gerne Kapitän!” ſagt Iſtar gelaſſen und ſchreitet der
Bord=
wand zu. Die beiden Männer ſchütteln ſich die Hände.
„Empfehlen Sie mich Lord Pearſon!”
„Das will ich, alter Freund!” ſagt Iſtar bedeutungsvoll.
„Wir werden Sie nicht vergeſſen!“
„Danke! Leben Sie wohl und Gott befohlen!“
Iſtar nimmt das Steuer und gibt Beſehl zur Abfahrt. Das
letzte Boot ſtößt ab.
Da auf einmal kommt den Zurückbleibenden die Größe der
Gefahr zum Bewußtſein. Wilde Szenen ſpielen ſich ab. Die
zurückgebliebene Mannſchaft ſtreitet ſich mit den Paſſagieren
wütend um die noch vorhandenen Klappboote. Mit Mühe
ge=
lingt es Smeeds und den zurückgebliebenen Offizieren, die
Ra=
ſenden zurückzuhalten, wobei ſie von Oberſt Aſher kräftigſt
unter=
ſtützt werden. Fifher knallt kaltblütig mit ſeinem Revolver zwei
der Verwegenſten nieder.
Tiefer und tiefer ſenkt ſich der Bug des zu Tode getroffenen
Schiffes; ſchon ſchlagen die Wellen über das Vorderdeck. Nun
gibt es kein Halten mehr. Alles kämpft, ſinnlos, raſend um einen
trockenen Platz, das Leben, wenn auch nur um Augenblicke, zu
verlängern. Da ſchlägt eine hereinbrechende Sturzwelle Fiſher
zu Boden. Im Fallen erwiſcht er noch des Kapitäns Hand.
„Fahr wohl, Kapitän!”
„Fahr wohl, mein braver Junge!‟ Dann reißen ihn die
Wellen hinweg.
Hoch oben in der Kabine hämmert Porter immer noch ſein
C. Q. D. hinaus in die Weite. Schon dringen die Fluten in
ſeine Kabine. Ein Matroſe reicht ihm im Vorbeieilen eine
Schwimmweſte.
„Achten Sie auf Ihr Leben! Es wird Zeit Porter!”
Porter legt den Gürtel um, geht aber nicht vom Apparat.
Unentwegt gibt er ſeine Signale. Das Wort Nelſons kommt ihm
in den Sinn: England erwartet, daß jeder ſeine Pflicht tut!“
Da verſagt der Apparat!
„Ich denke, ich tat meine Pflicht!” ruft der Wackere noch, als
ihn eine Welle zu Boden ſchlägt.
Auf der Kommandobrücke ſteht Smeeds in eiſerner Haltung,
ſchon von den Wogen umſpült. Da plötzlich richtet ſich das Heck
hoch auf, eine Sturzſee ergießt ſich über das Schiff und ſpült den
Kapitän hinweg. Im Sturze ergreift er noch ein zurückgebliebenes
Kind und verſucht zu einem der Boote zu ſchwimmen. Hände
ſtrecken ſich aus, das Kind wird in das Boot geriſſen, aber der
Kapitän wehrt ab. Er ſtürzt ſich zurück in die Wellen und
ſchwimmt zu ſeinem Schiff.
Da — auf einmal taucht das Schiff mit hoch erhobenem Heck
majeſtätiſch in die Tiefe.
„Lord Pearſon wünſcht!” flüftert der Kapitän — und verſinkt!
Ende.
setzen ihren Siegeszug fort.
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