Darmstädter Tagblatt 1926


22. Februar 1926

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 53
Montag, den 22. Februar 1926.
189. Jahrgang

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Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Vank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

Perhandlungen über Sprien.
Von unſerem d.=Korreſpondenten.
Paris, 21. Februar.
Eigentlich ſollte die Reiſe des ſyriſchen Gouverneurs de
Jouvenel nach Angora etwas überraſchend wirken. Noch be=
vor
er nach Syrien ging, wurde zwar davon geſprochen, daß er
nach Angora gehen werde, aber dieſer Plan mußte aus verſchie=
denen
Gründen fallen gelaſſen werden. Ofiziell deshalb, weil er
Syrien wegen der dort herrſchenden Zuſtände nicht verlaſſen
durfte. In Wirklichkeit aber deshalb, weil in Angora der Boden
gar nicht genügend vorbereitet war. Es ſcheint auch, daß die
Vereinbarungen, welche zwiſchen Chamberlain und de Jouvenel
in London getroffen wurden, einer Verſtändigung zwiſchen
Frankreich und der Türkei im Wege ſtehen.
De Jouvenel hat ſeine Amtstätigkeit mit einem Erfolg ein=
geleitet
. Dieſer Erfolg konnte ſich ſelbſtverſtändlich nicht auf die
fhriſche Innenpolitik beziehen, es gekang ihm aber, die außen=
politiſchen
Fragen, die zwiſchen England und Frankreich in Be=
zug
auf Syrien in der Schwebe waren wenigſtens ſcheinbar
zu löſen. Die engliſche Preſſe war es in erſter Linie, die Europa
auf die Zuſtände in Syrien aufmerkfam gemacht hat, und die
franzöſiſche Verwaltung bekam wenig Schmeichelhaftes von ſeiten
der engliſchen und amerikaniſchen Blätter zu hören. Dieſer Zu=
ſtand
hörte nach der Beſprechung zwiſchen Chamberlain und de
Jouvenel auf. Auch hat man franzöſiſcherſeits weniger Klagen
über die zweideutige Haltung der engliſchen Behörden in den
angrenzenden Gebieten dem Druſenaufſtand gegenüber gehört.
Es verlautet, daß ein Einverſtändnis in der engliſchen und fran=
zöſiſchen
Levantepolitik zuſtande kam, unter dem Druck der Ge=
fahren
, welche im Nahen Oſten die Intereſſen der beiden Mächte
bedrohten. Dieſe Einigung von ihren Ausmaßen verlautet
nichts Authentiſches hat auch ihre möraliſche Wirkung auf den
geſamten Orient, aber auch auf Europa nicht verfehlt. Die Lage
in den Kolonien ſchien weniger beſorgniserregend obzwar
nichts Ereifbares in dieſer oder anderer Richtung geſchah und
die Nachrichten über den engliſch=franzöſiſchen Wettbewerb an der
Labante verſtummten. Sollte es nun plötzlich anders werden?
De Jouvenel gelang es, mit Angora einen Neutralitätsver=
trag
abzuſchließen, allerbings auf Koſten von ſehr ſchwerwiegen=
den
Zugeſtänduiſſen. Nicht die territorialen Zugeſtändniſſe an
die Türkei ſind dabei das Schlimmſte, auch nicht die Freiheiten,
welche der türkiſchen Bevölkerung in Aleppo und Alexandrette
zugeſichert werden, ſondern die Tatſache, daß die Türkei nunmehr
das Recht hat, die Bagdadbahn militäriſch auszunützen. In der
engliſchen Preſſe haben dieſe Nachrichten eine gewiſſe Beſtür=
zung
verurfacht. Der franzöſiſche Vertrag mit Angora ſieht na=
mentlich
nicht ſo aus, als ob man darin auf die engliſchen In=
tereſſen
eine übertriebene Rückſicht genommen hätte, beſonders
wenn man ſich auf die ſchönen Worte über das engliſch= fränzö=
ſiſche
Zufammenwirken erinnert.
Wie es mit dieſem Zuſammenwirken aber auch ſtehen mag,
Shrien nicht ſtabiliſieren kann. Der franzöſiſch=türkiſche Vertrag
ſoll unter dem Druck, den die Wahabiten auf Syrien ausüben, zu=
Verwaltungen in Transjordanien und Paläſtina vorgeworfen, mißlungen. Deswegen wühlen ſie jetzt nur noch in Kleinigkeiten
daß die Erſtarkung der Wahabiten nur ihrer Nachläſſigkeit zu ver=
danken
ſei. Sie bedeuten zwar in erſter Linie für die engliſchen
Intereſſen eine Gefahr, aber England fcheint an der Levante ſeine
Intereſſen inſofern nicht von Petroleum die Rede iſt mit
einer außerordentlichen Lauheit zu vertreten. Dieſe Tatſache,
Ind ferner die nicht genau umgrenzte Unterſtützung, die Italien. Der Ehrgeiz der Kommuniſten und Sozialdemokraten geht nun
ind England neuerdings einander an der Levante gewähren, dahin, einzelne deutſchnationale Abgeordnete zu kompromittieren.
hibt den franzöſiſchen politiſchen Kreiſen manches zu denken.

Das franzöſiſch=türkiſche Abkommen.
Das zwiſchen dein franzöſiſchen Kommiſſar in Syrien und
dem türkiſchen Außenminiſter abgeſchloſſene Abkommen enthält 16
Artikel. In dem erſten Artikel wird feſtgelegt, daß beide ver=
TTagſchließenden Teile gute Nachbarſchaft miteinander halten des juriſtiſchen Tatbeſtandes wäre das Gericht, und dem ſollten
vollen. Im letzten Artikel wird ein Schiedsgerichtsverfahren für ſelbſt in der parlamentariſchen Demokratie die Volksvertreter

Uf die Grenzpolizei, Velämpfung von Vanden, gegenſeitigen
Schutz der Untertanen, Beſtimmungen über die Auslieferung von
hatsangehörigen, das Optionsrecht, die Bekämpfung der
Fonnerbande, Vereinfachung der Zollformalitäten, Erleichterun=
ſen
für den Eiſenbahntranſitverkehr und Beſtimmungen betref=
end
den kleinen Grenzverkehr.
*Gegen die deutſchen Prager Hochſchulen.
Von unſerem Korreſpondenten.
B. Prag, 21. Februar.
kürzlich ſpurße in Prag einer Medizinerin, einer rumäniſchen
rantsang hörigen, die ſeit längerer Zeit an der deutſchen Fakul=
ar
der deutſchen Univerſität in Prag ſtudiert, die Aufenthalts=
Smiuigung in der Tſchechoſlowakei entzogen, weil ſie nicht an
E tſchechiſchen Univerſität immatrikuliert war. Bekanntlich er=
Sien einige tſchechoflowakiſche Vertretungsbehörden im Ausland
ISländiſchen Studenten nur dann das Einreiſeviſum, wenn
*e ſich berbflichten, an tſchechiſchen Univerſitäten zu immatriku=
LStele In dieſem Sinne gehen vor allem die Konſulate, bezw.
Polen und in Rumänien vor.
ſchechoſlowakiſchen

ufe geradezu geſährdet, indem er ein beſonderes
*2 Bochſchulſtudium einführt. Die Erteilung dieſes Einreiſe=
lams
iſt dem Ermeſſen der tſchechoflowakiſchen Auslandsver=
Lentügen anheimgeſtellt. Aus dieſer Klaufel iſt zu erſehen, daß
La Ic choſlowakiſchen Auslandsvertretungen dieſes Einreiſe=
lacn
nur dann erteilen werden, wenn der Studierende ſich
epſichtet, nur ar einer tichechiſchen Hochſchule zu ſtu=
tereh
. Die bereits immatriktulierten Ausländer werden, wie
S in dem Erlaß lautet, wenn politiſch gegen ſie nichts vorliegt,
Sen weiteren Studien in der Tſchecholowakei obliegen können.

Vom Tage.

Der Hamburger Dampfer Maron, der ſich auf der Reiſe von
Danzig nach Kopenhagen befand, iſt an der Weſttiſte von Schweden ge=
ſtrandet
und hat ein Leck erlitten.
Am Samstag und Sonntag beging das Reichsbanner in Hamburg
die Feier ſeines 2. Gründungstages.
Der Landsberger Unterſuchungsrichter, Landgerichtsrat Braune, hat,
Blättermeldungen zufolge, im Unterſuchungsgefängnis Moabit die wegen
der Fememorde dort Inhaftierten in den letzten Tagen erneut vernom=
men
. Es ſoll ſich dabei um die Aufklärung weiterer angeblicher Feme=
morde
in der Küſtriner Gegend handeln. Der Fememordprozeß gegen
Schibur und Genoſſen wird vorausſichtlich am 15. März vor dem Lands=
berger
Schwurgericht unter dem Vorſitz des Landgerichtsdirektors Weß=
lung
beginnen.
Am Tage der Wiederkehr der Erſchießung Andreas Hofers in Man=
tua
hatte der Bund Oberland gemeinſam mit dem Andreas Hofer=
Bund in München eine Kundgebung als Gedenkfeier und gleich=
zeitig
gegen die kulturelle Bedrückung des Deutſchtums in Süd=Tirol im
großen Saal des Löwenbräukellers einberufen, die außerordentlich ſtark
beſucht war.
Wie Havas aus Tokio berichtet, ſtellt das Außenminiſterium ent=
ſchieden
die Behauptung in Abrede, daß Fapan ſich einer Erweite=
rung
des Völkerbundsrates widerſetzt habe. Die japaniſche
Regierung könne erſt in einigen Tagen über ihre Haltung beſchließen, da
ſie gegenwärtig mit innerpolitiſchen Fragen beſchäftigt ſel.
Wie dem Petit Pariſien aus Rom berichtet wird, habe Muſſolini
dem polniſchen diplomatiſchen Vertreter die Verſicherung gegeben, daß
Polen bei ſeiner Forderung eines ſtändigen Sitzes im Völkerbundsrat
der Unterſtützung Italiens ſicher ſei.
Dem New York Herald wird aus Waſhington gemeldet, daß das
ſozialiſtiſche Mitglied Berger des Repräſentantenhauſes eine Ent=
ſchließung
eingebracht habe, in der Coolidge aufgefordert wird, eine
internationale Konferenz ei=züberufen, um den Verſailler Ver=
trag
im Sinne der von dem Präſidenten Wilſon aufgeſtellten 14 Punkte
zu revidieren.
Die Agenzia Stefani meldet: Die vom öſterreichiſchen Bundeskanzler
Dr. Ramek dem italieniſchen Geſandten in Wien abgegebenen Erklärun=
gen
ſind vom Regierungschef als befriedigend erachtet worden. Der
Zwiſchenfall iſt damit erledigt.

Die unmöglichen
Anterſuchungsausſchüſſe.
Parteipolitiſcher Mißbrauch. Unheimliche
Geldvergeudung.
Der Unterſuchungsausſchuß über die angeblichen Feme=
morde
, der im preußiſchen Landtag ſeinen Laden aufgemacht hat,
zeigt durch die Art, wie er die Verhandlungen führt, immer
das Endergebnis bleibt, daß es die fnanzöſiſche Herrſchaft in mehr, daß das ganze Syſtem der Unterſuchungsausſchüſſe drin=
gend
einer Reform bedürftig iſt. Die Parteien der Linken mögen
gehofft haben, daß ſie ſenſationelle Enthüllungen über rechts=
ſtande
gekommen ſein. Franzöſiſcherſeits wird es den engliſchen radikale Geheimbündeleien zutage bringen würden. Das iſt ihnen
herum zu dem Zweck, die Deutſchnationalen oder Deutſchvölki=
ſchen
mit einzelnen Perſönlichkeiten in Verbindung zu bringen,
denen Teilnahme an Mordtaten vorgeworfen wird. Seit Tagen
ſtreitet man ſich jetzt um ein Darlehen von 5000 Mark, das der
Arbeitgeberverband den nationalen Gewerkſchaften gegeben hat.
Deshalb verbringen ſie Stunden mit Zeugenvernehmungen, die
auf die Unbeteiligten lächerlich wirken. Herauskommen wird
dabei kaum etwas anderes, als daß das ganze Syſtemder
Unterſuchungsausſchüſſe ſich unſterblich lächer=
Paris, 21. Februar. lich gemacht hat. Und das iſt kein Schaden, denn dieſer
Apparat, der unſere öffentlichen Mittel ein unheim=
liches
Geld koſtet, wird doch nur parteipolitiſch
mißbraucht. Die einzig gegebene Inſtanz für die Aufklärung
nicht ins Handwerk pfuſchen.
Kein Rücktritt des Reichsernährungsminiſters.
* Berlin, 21. Februar. (Priv.=Tel.)
Die Gerüchte von dem bevorſtehenden Rücktritt des erſt vor
kurzem ernannten Reichsernährungsminiſters Dr. Haslinde
wollen nicht zur Ruhe kommen. Sie flattern jetzt wieder erneut
auf, in Verbindung damit, daß der bisherige deutſchnationale
Abgeordnete Freiherr von Richthofen, der ſein Mandat nieder=
legte
, weil er mit dem Mißtrauensvotum gegen das neue Kabi=
nett
nicht einverſtanden war, als neuer Ernährungsminiſter in
Ausſicht genommen ſei. Davon kann zurzeit wenigſtens
keine Rede ſein. Denn wie die Dinge gelaufen ſind, iſt es für
das Zentrum das ja Herrn Haslinde präſentiert hat, geradezu
eine Preſtigefrage, ihn in ſeinem Amt zu halten. Der neue
Miniſter hat bei ſeinem Amtsantritt offenbar ſehr ſtarke Wider=
ſtände
bei ſeinen vortragenden Räten gefunden, die zu ſcharfen
perſönlichen Angriffen gegen einzelne Mitglieder des Miniſte=
riums
in der Zentrumspreſſe führten und ſogar ſoweit gingen,
daß dem Ernährungsminiſterium vorgeworfen wurde, es ſabo=
tiere
bewußt die Arbeit des Miniſters. Aus Gründen der Difzi=
plin
hat Herr Haslinde ſeine Beamten decken müſſen, obwohl er
zweifellos mit ſehr ſtarken Schwierigkeiten in ſeiner eigenen
Behörde zu kämpfen hatte. Wenn er jetzt geht, dann würde er
damit zugeben, daß er ſich vor der Front ſeiner Mitarbeiter
zurückzieht, und das dürfte das Zentrum nicht zugeben. Es iſt
alſo abſolut ſicher, daß Dr. Haslinde nach ſeinem Urlaub, der die
Folge einer ſchweren Grippeerkrankung war, das Miniſterium
wieder übernehmen wird. Auch ſein Hinüberwechſeln in das
Miniſterium für die beſetzten Gebiete, das Herr Marx im Neben=
amt
verwaltet, eine Möglichkeit, die für ſpätere Zeiten immerhin
in Ausſicht genommen werden könnte, iſt aus dem Grunde nicht
recht glaubhaft, weil dadurch eine Verſchiebung des Kräftever=
hältniſſes
im Kabinett erfolgen könnte.

*Adua und Oſcharabub.
Rapallo und Muſſolinis Kolonialpläne.
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. R. I. Rom, den 18. Februar.
Am 1. März jährt ſich zum dreißigſten Male der Tag der
Niederlage von Adua, jener Schlacht in Abeſſinien, in der die
Italiener von Negus Menelik vernichtend geſchlagen wurden.
Bis zu dem Zuſammenbruch von Karfreit war dies der ſchwerſte
Schlag, den das Königreich Italien trotz aller ſonſtigen Nieder=
lagen
erlitten hat. Die ältere Generation in Deutſchland erin=
nert
ſich noch, welch großes Aufſehen jener Sieg der Abeſſinier
in Europa gemacht hat. Der bei Adua verlorene Feldzug gegen
Abeſſinien war ſozuſagen der erſte Kolonialkrieg einer europä=
iſchen
Macht in Afrika, der mit einer Niederlage endete, und iſt
es auch bis heute geblieben. In Italien ſelbſt war die Wirkung
der Niederlage von Adua größer, als ſich ſonſt kriegeriſche Ereig=
niſſe
fern vom Mutterland auf die Heimat auszuwirken pflegen.
Denn in dieſer Kataſtrophe, bei der 7000 Mann und das geſamte
Geſchütz verloren gingen, war die Blüte des italieniſchen Adels,
die ſich zu den kolonialen Kämpfen gedrängt hatte, gefallen oder
gefangen genommen worden. Bald wurde es in der Heimat be=
kannt
, daß die Abeſſinier mit den gefangenen itlieniſchen Offi=
zieren
jene Maßnahmen getroffen hatten, durch die ſie auch bei
ihren Kämpfen gegen ihre Nachbarn in Afrika die vornehmen
Gefangenen daran zu hindern pflegten, in Zukunft für kriege=
riſchen
Nachwuchs zu ſorgen. Ein Schrei der Entrüſtung ging
durch das ganze Land, aber aus dem Auslande tönte mehr
Schadenfreude wie Teilnahme zurück. Beſonders in Frankreich,
das ebenſo wie England und Rußland den Negus Menelik durch
Waffen und Inſtrukteure unterſtützt hatte, war die Freude über
die itglieniſche Niederlage offenkundig. Damals hat ſich Italien
eines der größten Freundesdienſte von ſeiten Deutſchlands
rühmen dürfen, und es kann gar nichts ſchaden, wenn man
grade jetzt einmal wieder daran erinnert, was das Italien um
die Jahrhundertwende deutſcher Freundſchaft verdankt hat. Wäh=
rend
ringsherum die Nachbarn über Italien ſpotteten, reiſte
Kaiſer Wilhelm II. nicht ganz ſechs Wochen nach der Nieder=
lage
von Adua nach Venedig, um den König Umberto dort zu
beſuchen und ſtärkte durch ſeinen Trinkſpruch von neuem das
geſunkene Anſehen Italiens.
Dreißig Jahre find ſeit dem Zuſammenbruch im abeſſiniſchen
Kriege verfloſſen, ohne daß jene Schmach von Adua gerächt wor=
den
wäre. Daß ſie aber nicht vergeſſen worden iſt, das zeigen
die kolonialen Pläne, mit denen Muſſolini ſich beſchäftigt. Es
liegt ſeiner Sinnesart nah, auch hier eine alte Scharte auszu=
wetzen
und den Gedanken des Imperium Romanum auch auf
afrikaniſchem Boden wieder zu betonen. Es iſt wiederholt da=
rauf
hingewieſen worden, daß Muſſolinis Denkart und Regie=
rungsweiſe
immer wieder neue Ablenkungen und Erfolge für
die Italiener braucht. Von Korfu bis zur letzten Anpöbelung
Deutſchlands iſt jeder Schritt dieſes Mannes unter dieſem Ge=
ſichtspunkte
getan. Da er von Monat zu Monat immer mehr
ſeine Pläne ſelbſt vor ſeinen Vertrauten verbirgt und ſogar ſeine
nächſte Umgebung durch ſeine plötzlichen Maßnahmen überraſcht,
muß man alſo ſtets in der italieniſchen Politik mit neuen Ueber=
raſchungen
rechnen. Es liegen nun verſchiedene Gründe vor, die
vermuten laſſen, daß Muſſolinis expanſioniſtiſche Abſichten auf
eine ſtärkere Betätigung in der Kolonialpolitik hinauslaufen.
Ein erſtes Anzeichen dafür war die Sprache der fasciſtiſchen
Preſſe, als zum erſtenmal wieder die Frage der Uebertragung
eines Kolonialmandats an Deutſchland erörtert wurde. Sofort
meldete ſich Muſſolini und erklärte, daß erſt Italien befriedigt
werden müſſe, ehe Deutſchland in kolonialen Dingen wieder
mitreden dürfe. Um dieſelbe Zeit ungefähr hat Italien ſeinen
Preis für den Londoner Pakt im Jubaland eingeſteckt und die
Oaſe Dſcharabub endgültig zugeſprochen erhalten. In den letzten
Tagen iſt dieſe Oaſe nun mit einem recht übertrieben wirkenden
Aufwand von Streitkräften kampflos beſetzt worden, und die
italieniſche Preſſe hallt von Schilderungen des glorioſen Wüſten=
marſches
und der Einnahme des Heiligtums der Senuſſi wie=
der
. Schon heißt die Oaſe in der italieniſchen Darſtellung eine
Stadt, und die paar Dattelpalmen, die früher mit einer gewiſſen
Geringſchätzung geſchildert wurden, ſind zu einer wichtigen
Etappe der italieniſchen Kolonialpolitik geworden. Es wirkt
etwas komiſch, wenn man lieſt, wie Kamelreiter, Askaris und
Infanterie, ſchwere und leichte Geſchütze, Panzerwagen und
Tanks mit allem kriegeriſchen Komfort der Neuzeit gegen die
Oaſe ausgerückt ſind, in der ſich einige ſiebzig mehr oder weni=
ger
gelehrte Mollahs erſtaunt den Einzug der waffenſtarrenden
Italiener anſahen, an deren Spitze natürlich die Legionäre der
fasciſtiſchen Miliz von Tripolis marſchierten.
Die Beſetzung der Oaſe von Dſcharabub gewinnt aber an
erhöhter Bedeutung, wenn man gewiſſen Behauptungen über
die Beſprechung von Rapallo Glauben ſchenken will. Danach ſoll
bei der Zuſammenkunft zwiſchen Muſſolini und Chamberlain
der Engländer zwar nichts Feſtes dem Italiener verſprochen,
aber immerhin erklärt haben, daß England ſich Muſſolinis Kolo=
nialwünſchen
nicht widerſetzen würde. Dieſe betrafen außer dem
Ausbau von Rhodus als Unterſeebootsſtation von allem angeb=
lich
innerafrikaniſcher Probleme. Danach würden die Engländer
ſich bei einem Vorgehen Italiens im Hinterlande von Dſchara=
bub
, dort wo die beſtrittene franzöſiſche Intereſſenſphäre in der
öſtlichen Sahara liegt, ebenſowenig wie bei einem erhöhten In=
tereſſe
Italiens in Abeſſinien einmiſchen. Es läge ganz in der
Linie der engliſchen Politik, Muſfolini dazu zu ermutigen, ſich
um möglicher Preſtigeerfolge willen im nördlichen Zentralafrika
und Abeſſinien feſtzulegen, um dadurch Italien bei ſeiner Betä=
tigung
im eigentlichen Mittelmeer und in Europa zu ſchwächen.
Dſcharabub bildet den Schlüſſel zur lybiſchen Wüſte, wo über
die Oaſe Siwah und die Oaſe Kufra die alten Karawanenwege
in den Sudan und nach Wadai führen. Wenn es Italien ge=
lingt
, unter ſtiller Billigung Englands die franzöſiſche Inte=
reſſenſphäre
in der Sahara bis auf die Linie TunisTſchadſee
nach Beſten zurückzudrängen und die in Rapallo gewünſchte
innerafrikaniſche Grenze des 15. Längengrades (Südſpitze von
Tripolis Oſtecke des Tſchadſees) zu erlangen, ſo hat es einen

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Montag, den 22. Februar 1926

Nummer 53

Landweg nach Kamerun. Hier aber haben die Italiener am mei=
ſten
Ausſicht (nach Rapallo), an einem Kolonialmandat beteiligt
zu werden. Auf der anderen Seite haben die Italiener am
Roten Meer in ihrer Kolonie Eritrea mit dem Hafen Maſſaua
ihren Stützpunkt zu einem Vordrängen nach Abeſſinien, und es
mag wohl in der Phantaſie eines Muſſolini der Gedanke auf=
getaucht
ſein, daß trotz Aegypten und England ſich hier ein Weg
zeige, auf dem über den Sudan hinweg auch hier eine italie=
niſche
Landbrücke von Tripolis bis zum italieniſchen Somali=
land
am Indiſchen Ozean zu erreichen ſei. Die Zeit der Flug=
zeuge
und der Automobile mit Raupenkettenrädern, die auch
Wüſten überwinden, läßt derartige Pläne möglicher erſcheinen,
als ſie im erſten Augenblick den Anſchein haben. Wenn jedoch
Muſſolini wirklich daran denken ſollte, ſeine Kolonie Eritrea
gegen Abeſſinien auszudehnen, ſo wird er auch dort, ebenſo wie
in der Sahara, mit den Franzoſen in Konflikte kommen. Denn
dieſe beſitzen in ihrer Kolonie Somaliland durch den Hafen von
Djibouti den Endpunkt der abeſſiniſchen Bahn und damit bisher
den Schlüſſel zum Hochlande von Aethiopien.
Es iſt ein ganzer Komplex von Fragen, der durch derartige
koloniale Pläne Muſſolinis angeſchnitten wird. Er kann wohl
daran denken, ſie ohne Rückſichtnahme auf Frankreich zu begin=
nen
, das in Marokko genügend in kolonialen Dingen gefeſſelt
wird, er hätte es aber nicht wagen können, an ſeine abeſſiniſchen
Pläne heranzugehen, ohne England vorher zu benachrichtigen. Er
muß England auch ſchon aus dem Grunde benachrichtigen, weil
der alte Vertrag vom Dezember 1906 beſteht, bei dem zwiſchen
Italien, Frankreich und England betreffs Abeſſinien außer dem
Prinzip der offenen Tür gewiſſe Intereſſenſphären abgemacht
wurden, die allerdings wohl halb und halb wieder in Vergeſſen=
heit
geraten ſind. Es eriſtiert aber noch ein anderer Faktor, der
berechtigt und verpflichtet iſt, an dem Schickſal Abeſſiniens prak=
tiſchen
Anteil zu nehmen: der Völkerbund. Wie wenig ſich Muſ=
ſolini
jedoch um den Völkerbund kümmert, das zeigte er ja ge=
rade
in dieſen Tagen wieder, in denen die Völkerbundskommiſ=
ſion
für die ſyriſche Frage in Rom tagt. Denn Muſſolini hat
zufällig gerade in dieſen paar Tagen, in denen die Völker=
bundsgäſte
in der italieniſchen Hauptſtadt weilen, Rom ver=
laſſen
müſſen und hält ſich in Mailand auf. Er drückt damit von
neuem ſeine Mißachtung gegenüber dem Völkerbund aus.
Das Prinzip der Muſſoliniſchen Politik iſt die Expanſion.
In Europa läßt ſie ſich zurzeit nur unter größter Gefahr in die
Tat umſetzen. Im zentralen Afrika kann jedoch Muſſolini viel=
leicht
hoffen, ſeine Pläne zu verwirklichen. Es liegt für ihn, der
ſeinen Taten gerne hiſtoriſche Mäntelchen umhängt, nahe, ein
Vorgehen gegen Abeſſinien als eine Rache für Adua darzuſtellen.
Mit dieſem Schlagwort wird er gerade jetzt nach drei Dezennien
im italieniſchen Volke ſicher die nötige Stimmung der Begeiſte=
rung
erzeugen können. Es wird dann für die europäiſchen Nach=
barn
Italiens, vor allem für Frankreich, recht ſchwer ſein, ein=
zuſchreiten
, wenn erſt einmal in Italien die nötige Begeiſte=
rung
aufgeflamt iſt. Deshalb kann es nichts ſchaden, ſchon
jetzt alle italieniſchen Maßnahmen von Dſcharabub bis Maſſaua
gut im Auge zu behalten und zugleich zu beobachten, ob Abeſ=
ſinien
für ein zweites Adua rüſtet.

Ein Märtyrer des Deutſchtums.
Beuthen, 21. Februar.
Die Beifetzung des auf tragiſche Weiſe ums Le=
ben
gekommenen Berginſpektors Lamprecht geſtaltete ſich
zu einer eindrucksvollen Kundgebung für das Deutſchtum, an der
viele Tauſende teilnahmen. Nach Beendigung der kinchlichen
Zeremonien in der Leichenhalle des Städtiſchen Krankenhauſes,
wohin die Leiche übergeführt worden war, bewegte, ſich der
Trauerzug in der Begleitung von Bergleuten in ihrer Tracht,
von Feuerwehrleuten und dem Selbſtſchutz flankiert, durch die
von einer gewaltigen Menſchenmenge umſäumten Straßen nach
dem Friedhof. Deputationen verſchiedener Gruben ſchloſſen ſich
dem Trauergefolge an. Das Stadtverordnetenkollegium, an der
Spitze die beiden Bürgermeiſter, war vollzählig erſchienen. In
ſeiner Rede am Grabe hob der Geiſtliche hervor, daß der Ver=
ſtorbene
als Märtyrer fürs Vaterland durch den Haß
und die Feindſchaft ſeiner Gegner den Tod fand. Unter Trom=
melwirbel
und dem Senken der Fahnen wurde der Sarg der
Erde übergeben. Zahlreiche Kränze mit Schleifen in den alten
und neuen Reichsfarben ſchmückten die Grabſtätte.

Maſſen=Proteſtverſammlung.

Der Darmſtädter Ortsgewerbeverein und die Handwerkervereinigung,
der Darmſtädter Hausbeſitzerverein e. V. und der Heſſiſche Landbund
hatten für geſtern nachmittag zu einer Proteſtverſammlung gegen die
Finanzpolitik und den Steuerdruck in Heſſen in die Turnhalle am Woogs=
platz
aufgerufen. Tauſende Darmſtädter Büirger aller Kreiſe waren
dieſem Aufruf gefolgt, ſo daß Saal, Galerien und ſelbſt die Bühne, auf
der der Vorſtand und die Redner Platz genommen hatten, ſchon lange
vor Verſammlungsbeginn überfüllt waren. Gegen 3 Uhr bereits wurde
die Turnhalle wegen des ſtarken Andranges polizeilich geſperrt.
Die Verſammlung nahm zeitweiſe einen ſehr ſtürmiſchen Verlauf. Be=
reits
während der Hauptreferate wurden immer wieder Störungsverſuche
unternommen, die namentlich zum Schluß unter Zuhilfenahme
von Kindertrompeten und Pfeifen offenſichtlich auf eine Sprengung der
Verſammlung abgeſtellt waren, Verſuche, die völlig mißlangen. Die
Kund gebung wurde durch den Verſammlungsleiter Abg. Haury punkt
3 Uhr eröffnet. Nachdem er unter großem Beifall auf die gemeinſame
Volksnot infolge der falſchen Finanz= und Steuerpolitik in kurzen mar=
kanten
Worten hingewieſen hatte, erteilte er Herrn
Dr. Leuchtgens, M. d. L. (Lbd.),
das Wort. Der Redner führte u. a. aus:
Man müſſe von der Notlage der Wirtſchaft ausgehen, wenn man
über heſſiſche Finanz= und Steuerpolitik reden wolle. Da vor allem die
Wirtſchaft beuückſichtigt werden müſſe, ſei ihre Lage kurz zu ſchildern.
Die Geſamtwirtſchaft liege ſchwer darnieder. Von den einzelnen Zweigen
wolle er als Vertreter der Bauern zunächſt deren Lage ſchildern, be=
ſonders
, da die Städter darüber nicht orientiert ſeien. Der Bauernſtand
leide unter einer ungeheueren Preiskriſis. Da ſeine Produkte weit ſchlechter
als im Frieden bezahlt würden, der Bedarf für die Landwirtſchaft an
Maſchinen uſw. aber viel teuerer ſei, entſtehe eine verhängnisvoll
klaffende Preisſchere. Dazu komme noch die Abſatzkriſes, ſo daß eine
Kataſtrophe für den Bauernſtand faſt unvermeidlich ſei. Falle aber der
Bauernſtand, dann reiße er die anderen Stände mit ſich in den Ab=
grund
. Heute liege die ganze deutſche Wirtſchaft am Boden. Die Zahl
der über 2 Millionen Erwerbsloſen ſei das beſte Zeichen für die ſchickſal=
hafte
Kriſe, und dabei ſei vorerſt keine Beſſerung abzuſehen. Die Kon=
kursſtatiſtik
ſei geradezu erſchreckend. Heute herrſche ein ungeheuerer
ſozialer und Steuerdruck. Die ſozialen Einrichtungen ſeien ſegensreich,
ſie müßten aber tragbar ſein, ſonſt brechen ſie in ſich ſelbſt zuſammen.
Bei näherem Betrachten der Steuern ſei es geradezu grotesk, daß Land=
ſrirte
, Gewerbetreibende, Hausbeſitzer uſw. neben der Einkonmenſteuer
ſechzehnfache Abgaben bezahlten. In dieſer Weiſe könne es unmöglich
weitergehen. Es wüiſſe unbedingt geſpart werden. Der Herr Finanz=
miniſter
hat mir einem beneidenswerten Gleichmut das Finanzexpoſé
vorgelegt, ja, er habe noch 20 Millionen Ausgaben mehr wie im vorigen
Jahre angeführt. Der ſteuerliche Druck ſei heute nirgends ſo groß, wie
gerade in Heſſen. Die gewaltigen Laſten des Staates müßten vermindert
werden. Der Redner kommt nun auf einzelne Einrichtungen, . B. die
ſtaatlichen Fortbildungsſchulen uſw. zu ſprechen und fährt dann bezüglich
des Beamtenabbaues fort, er und ſeine Parteifreunde ſeien Gegner eines
unbegründeten Beamtenabbaues, aber man müſſe ſchon im Intereſſe
der Beamten ſelbſt ſorgen, daß ſie finanziell ſichergeſtellt ſeien durch
einen zahlungsfähigen Staat. Weiter kommt der Redner auf den Ge=
danken
der Aufgabe der Selbſtändigkeit Heſſens zu ſpreihen. Einen ſolchen
Gedanken bezeichnete er als politiſchen Selbſtmord. Die Nachbarſtaaten
würden ſich einem ſolchen Anſinnen gegenüber ſicher ablehnend ver=
halten
, denn mit einem in völliger wirtſchaftlicher Unordnung befind=
lichen
Staate wolle man nichts zu tun haben. Außerdem ſei eine be=
ſondere
Pflege der kultrellen Aufgaben Heſſens bei einer Aufteilung
ſehr unwahrſcheinlich. Das ſei nicht die Löſung für die traurige Notlage
in Heſſen. Der Volkswille gehe dahin, eine Aenderung in der Finanz=
und Steuerpolitik durchzuſetzen, da die Laſten untragbar geworden
ſeien. Man müſſe auf legalem Wege eine Steueränderung erzwingen.
Es drehe ſich um Wirtſchaftsfragen, die gelöſt werden müßten, man
müſſe bereit ſein, zu marſchieren, wenn die Führer zu geſetzlichen Maß=
nahinen
ihre Freunde aufrufen würden. Langandauernder Beifall
folgte dieſen Ausführungen.
Als zweiter Referent ſprach Herr Nechtsanwalt Dingeldey,
M. d. L. (D. Vpt).
Es gibt ein Sprichwort: Jedes ſchleclſte Ding hat auch eine gute
Seite‟. Die furchtbare Not, in der ſich das deutſche Volk heute befindet,
hat das eine Gute, daß heute hier in Darmſtadt Stadt und Land Hand
in Hand gehen in dem einen großen Gedanken, zu helfen und zu beſſern.
Die notleidenden Wirtſchaftsſtände wüiſſen ſich in ihrer Einigkeit durch=
ſetzen
, und dafür müſſen wir als Führer ſorgen. (Ein Zwiſchenruf er=
innert
an den 27. Juni 22). Abg. Dingeldey fährt unbeirrt fort. Es
wird nicht zur Unzeit an jenen Tag der Scham für Darmſtadt erinnert,
gibt er doch deutlich zu erkennen, wer als Führer damals das Volk
verhetzte. Wir haben es nicht nötig, das Volk aufzuhetzen, wir wollen
lediglich der allgemeinen Stimmung Ausdruck verleihen. In der Notzeit
iſt nicht das Gegeneinanderarbeiten richtig, das muß jedem Einzelnen
klar ſein. Wir ſind nicht ſo töricht, die Not des einen Standes auf den
anderen abzuwälzen. In voller Erkenntnis der allgemeinen Notlage
kann nur gemeinſam geholfen werden. Des ganze deutſche Volk in all

ſeinen Schichten leidet heute ſchwer. Das Notwendigſte der Exiſtenz, das
Kapital und die Kapitalbildung, fehlt. Die furchtbare Kapitalarmut des
deutſchen Volkes geſtattet nicht, das Staatsgebäude, wie es heute ſteht,
zu tragen. Es müſſen Mittel und Wege zur Geſundung geſucht und ge=
funden
werden. Die feſtſtehenden Ziffern des Staatshaushaldes und der
Gemeinden geben ein deutliches und erſchütterndes Bild von der Wirk=
lichkeit
. Betrachten wir nur Heſſen und bedenken, daß im Jahre 1914
die Geſamtſumme des direkten Steueraufkommens 26 Millionen Mk. be=
trug
. Heute erhält Heſſen an Reichsüberweiſungen ungefähr die gleich=
Summe (das ſind, 70 Prozent der vom Reiche in Heſſen erhovenen
Steuern). Außerdem kommen heute noch rund 50 Millionen Mk. Landes=
ſteuern
hinzu. Und dieſe Summe genügt nicht, den Staatshaushalt zu=
balanzieren
, der uns heute mit einem ungedeckden Millionendefizit vor=
liegt
! Das iſt ein untragbarer Zuſtand, daß ein Land mit den dreifachen.
Steuern (im Vergleich zur Vorkriegszeit) nicht auskommt. Worin iſt
nun der Grund dieſer Mehrausgaben zu ſuchen? Darin, daß dem Staate
zahlreiche neue Aufgaben aufgebürdet wurden. Die finanzielle Wirkung
dieſer Maßnahmen läßt ſich wieder an Hand ſtatiſtiſcher Zahlen klar nach=
weiſen
. Es ſei nur darauf hinzuweiſen, daß bei einer Verminderung
von 215 000 (1914) Volksſckülern auf 145 00 (1925) ſo gut wie keine
Lehrerverminderung ſtattgefunden hat. Jeder klarſehende und denkende
Menſch, der ſich dieſe Tatſache vergegenwärtigt, wird zugeben müſſen,
daß hier zum Beiſpiel ein Abbau an Stellen kein Attentat auf unſere
Jugend oder die Beamten bedeutet. Von Reiber und Kaul wurde dies da=
durch
zugegeben, daß ſie ſelbſt einen Antrag auf Abbau von 200 Volks=
ſchullehrerſtellen
geſtellt haben. Heute müſſen aber die Ausgaben nach
den Einnahmen gerichtet werden und nicht umgekehrt. Der Reichsfinanz=
miniſter
, ein Parteifreund des heſſ. Finanzminiſters, erklärt ausdrücklich,
die Wirtſchaft drohe zu unterliegen, falls die Ausgaben nicht abgedroſſelt.
würden. Man müſſe ſich darüber klar ſein, daß keine Auswahl zwiſchen
einem Wunſchparadies und der rauhen Wirklichkeit beſteht, ſondern nur
die eine Auswahl, ob wir Hand anlegen wollen zur Beſſerung oder nicht.
Wenn der Herr Finanzminiſter in ſeinem Expoſé lieber die Aufgabe der
heſſiſchen Selbſtändigkeit, als die der kulturellen Aufgaben in Heſſen
wolle, ſo wiſſe man ſich darüber klar ſein, daß unſere Nachbar=
länder
auf ein Land keinen Wert legen, das wirtſchaftlich ſo zer=
rüttet
ſei, wie Heſſen. Die kulturellen Aufgaben Heſſens können von einem
anderen Lande aber kaum ſo wahrgenommen werden, wie vom eigenen
Lande. Als Bahnbrecher für den Einheitsſtaat kommen die 1½ Millionen
Heſſen bei 60 Millionen Deutſchen wohl auch nicht in Frage! Wir brauch=
ten
derartige Gedanken nicht zu hegen, wenn rechtzeitig die erforderlichen
Maßnahmen zur Geſundung getroffen würden. Ein Vorwurf mangelnder
Energie und mangelnden Weitblicks kann hier nicht erſpart bleiben.
Heute ſteht im Kampf um Beſſerung der Verhältniſſe jeder Deutſche,
ſei er Landwirt, Fabrikant, Arbeiter oder Beamter, in einer Front, denn
es iſt für jeden klar, daß durch einen wirtſchaftlichen Zuſammenbruch die
ganze Arbeiterſchaft und das ganze Volk mitbetroffen wird. Es muß
immer wieder darauf hingewieſen werden, daß kein ſchematiſcher Be=
amtenabbau
beabſichtigt iſt, es handelt ſich lediglich um ein Ein=
ſparen
von unnötigen Stellen auch im Intereſſe der Beamten ſelbſt, denn
in geordneten Verhältniſſen ſind deren Gehälter geſichert. Regierung
kommt von regieren, und regieren heißt führen. Ich vermiſſe dieſe Füh=
rung
der heſſiſchen Regierung. Man muß auch führen können, ohne
Parteifreunde in Stellungen zu führen. Wir ſind uns der Verant=
wortung
wohl bewußt, was es heißt, eine erbitterte Volksmaſſe zu=
ſammenzuſüihren
. Nachdrücklich lehnen wir jeden Vorwurf der Ver=
hetzung
des Volkes ab. Wir haben das Vertrauen zu dem geſunden
Sinn des deutſchen und heſſiſchen Voltes und ſind überzeugt, daß es ſich
von ruhiger, nüchterner Erwägung leiten laſſen wird. Langanhaltender,
begeiſterter Beifall folgte dieſen Ausführungen.
Nachdem der Verſammlungsleiter den Herren Referenten gedankt
hatte, wurde von Herrn Generalſekretär Kollbach folgende Ent=
ſchließung
verleſen, die bei der Abſtimmung mit großer Mehrheit an=
genommen
wurde:
Die heute in der Turnhalle zu einer Maſſenkundgebung verſam=
melten
Angehörigen des Mittelſtandes aus Darmſtadt und Umgebung
proteſtieren mit allem Nachdruck gegen die falſche Finanzpolitik in
Heſſen, die trotz ungeheueren Steuerdrucks zu einem ungedeckten Mil=
lionendefizit
geführt hat und eine Staatskriſe heraufzubeſchwöret
droht. Wir verlangen einen unverzüglichen Abbau der angewachſenen
Staatsaufgaben und damit der untragbar gewordenen Staatsausgaben.
Neue Laſten dürfen der ſteuerzahlenden Bevölkerung unter keinen
Umſtänden mehr aufgebürdet werden, da bereits die gegenwärtigen
Steuern in ihrer Höhe nicht mehr aufgebracht werden können. Die
Verſammlung hat zu den Regierungskreiſen in Heſſen, die für die
gegenwärtige verhängnisvolle Finanzlage die Verantwortung tragen,
jedes Vertrauen verloren.
Bei der anſchließenden Diskuſſion wandte ſich zunächſt. Abg. Lux
(Soz.) gegen die Ausführungen des Abg. Dr. Leuchtgens. Abg. Kaul
(Soz.) ſprach unter ſtarkem Widerſpruch der Verſammlung. Abg. Dr.
Müller wandte ſich gegen die Ausſührungen des Abg. Lux. Ein national=
ſozialiſtiſcher
Redner verzichtet wegen des lärmenden Widerſpruchs der
Anweſenden auf eine Aus prache.
Abg. Rechtsanwalt Dingeldey widerlegt in einem Schlußwort d
Ausführungen der Abg, Kaul und Lux und betont nochmals, daß es ſich
bei der Kundgebung lediglich darum gehandelt habe, eine Be
rung und Linderung der allgemeinen Not zum Wohle des Volkes anzu=
bahnen
. Die Verſammlung wurde um 5,40 Uhr durch Herrn Abg
Haury geſchloſſen.

Der Jmatra.
Bjorneborg (Finnland), Februar 1926.
Der Imatra iſt Finnlands Schau= und Prachtſtück. Jeder
Finne, mit dem man ins Geſpräch kommt, fragt ſicher: Waren
Sie ſchon am Imatra? Oft hört man auch, daß der Imatra
der größte Waſſerfall ſei, daß er den Rheinfall und den Niagara
übertreffe; aber man kann ihn ſchon deshalb mit jenen berühm=
ten
Fällen nicht vergleichen, weil er ſeiner Natur nach eben kein
Waſſerfall, ſondern eine Stromſchnelle iſt, als ſolche allerdings
eine der gewaltigſten Naturerſcheinungen ihrer Art, hinreißend
in ihrer Pracht und nie geahnten Schönheit. Er iſt nicht gerade
leicht zugänglich, da man von Helſingfors ganze zwölf Stunden
mit der Bahn nach Oſten fahren muß. Aber da die ſchönſten und
eigenartigſten Landſchaften Finnlands im Oſten des Landes
zu finden ſind, liegt der Imatra nicht eigentlich außerhalb des
Reiſeweges. Man fährt abends in Helſingfors ab und iſt am
nächſten Morgen in der alten Hafenſtadt Wiborg. Die finniſchen
Eiſenbahnen ſind außerordentlich ſauber, die Fahrpreiſe ſind
niedrig, und auch die dritte Klaſſe hat Schlafwagen, den man
für einen geringen Zuſchlag benutzen kann. Nach einer Eiſen=
bahnfahrt
von weiteren drei Stunden verläßt man auf der Sta=
tion
Imatra den Zug. Am Bahnhof hört man ſchon das Ge=
töſe
des Waſſers, und nach einigen Minuten ſteht man auf einer
leichten eiſernen Brücke, die über die Stromſchnelle führt. Vor
etwa 20 Jahren noch ging an derſelben Stelle ein Drahtſeil über
den Imatra, an dem man die Reiſenden in einem Korb hinüber=
zog
. Als ihm gerade einmal ein würdiger Senator ſein koſtbares
Leben andertraut hatte, riß eines der Haltetaue, ſo daß der hohe
Herr in Todesangſt eine halbe Stunde über den Schnellen ſchwe=
ben
mußte, bis er gerettet werden konnte. Damals beſchloß man
den Brückenbau.
Die gewaltigen Waſſermaſſen, die ſich in dem großen Seen=
gebiet
des Saima geſamnelt haben, durchbrechen mit wuchtiger
Kraft den Landrücken von Sa pauſſelka, der die Scen nach Süden
wie ein Zaun von der Küſtenebene abſperrt. Es iſt ſo, als ob
die Waſſer es nicht mit dem erſten Antrieb ſchaffen: ſie bilden
ſchon vor dem berühmten Imatra hier und da große Strom=
ſchnellen
; dieſe erinnern an Vorpoſten, die ſich wie zur Prob=
in
ein Geplänkel mit dem Feind einhaſſen. Vor dem entſchei=
denden
Kampf gönnen ſieh die Fluten, Kräfte ſammelnd, einige
Ruhe. Das Strombett iſt auf 500 Meter Breite angewachſen
und bildet oft weite, ins Land einſchneidende Buchten. Mit
gewaltigen Waſſermaſſen füllt der Wnokſen ſo heißt der Ab=
fluß
des rieſenhaften Saima=Seengebiets kurz vor der Brück=
eine
weite Bucht und teilt ſich, eine bewaldete Inſel um=
fließend
, in zwei Arme, die ſich vor der Brücke wieder vereinigen.
Im letzten Jahre war das breite Bett den Waſſerfluten zu eng;
ſie krochen, nach Schneeſchmelze und unaufhörlichem Regen, lang=

ſam auf das Land und lechzten gierig an den Bäumen hinauf.
Die weißen Birken, die ſonſt vom trockenen Ufer licht und froh
dem drängenden Zug der Waſſer zuſahen, waren zwei Meter
hoch vom Waſſer umſpült. Das Bett wird immer ſchmaler,
verengert ſich zuletzt auf 45 Meter; die Waſſermaſſen freſſen ſich
drängend hinein, und nun beginnt der hölliſche Kampf. Mit
titanenhafter Kraft und Wildheit ſtürmen die tobenden Waſſer
hinunter, an der Bauſtelle des Elektrizitätswerkes vorbei, unte:
der Brücke hindurch, weiter nach Süden hinab.
Man folgt ihnen auf einem Pfad am rechten Ufer, ſteigt eine
Treppe hinab und klettert auf einen der rieſigen Felsblöcke, die
hart am Ulfer liegen. Denn hier, wo man den Stromſchnellen
in das entgegenſtürmende Angeſicht blicken kann, empfängt man
die ſtärkſten Eindrücke, hier fühlt man die unfaßbare Gewalt des
ungeheuren Naturſchauſpiels am tiefſten und machtvollſten.
Man ſieht eine lange und enge Schlucht hinauf, an ihrem
Ende durch die erwähnte Brücke abgeſchloſſen, an der Seise ein=
gefaßt
von ſteilen Granit, auf dem dunkler Wald ſteht. In die=
ſem
ſchmalen und wie von gewaltiger Götterhand mit mächtigen
Felsblöcken beſtreuten Bett tobt nun ſchon ſeit Jahrtauſenden
der zähe Kampf der Waſſerrieſen gegen den harten Fels. Lang=
ſam
, nicht meßbar in der burzen Zeitſpanne des menſchlichen
Lebens, frißt ſich das Bett immer tiefer, in Jahren winzigſte
Teile der Felſen zerſtörend. Im Laufe der Jahrtauſende iſt es
tiefer und ſchmaler geworden, und einige Meter vom linken Ufer
entfernt zeigen in einem felſig grotesken Gelände zahlreiche
Rieſentöpfe, vom kreiſenden Waſſer in das harte Geſtein hinein=
geformt
, wo die Waſſermaſſen einſt zäh gekämpft und ſchließlich
geſiegt haben. Es iſt, als ob die Waſſer ſich miteinander in gewal=
tigem
Ringen meſſen. Die fliehenden Waſſerberge umarmen ſich,
ſtürmen unter= und übereinander hinweg, ſchlagen gegeneinander,
daß Milliarden feinfter Waſſerteilchen wie blitzende, ſprühende
Kriſtallſtäubchen in den Sonnenſchein geſchleudert werden, ſo hoch
und fein, daß der leiſeſte Luftzug ſie davonträgt. Das raſende
Element erinnert an die Brandung des ſtürmenden Meeres. Uind
doch iſt es hier anders: kein Lüftcheu regt ſich, und das Waſſer
ſauſt mit atemberaubender Schnelligkeit dahin. Das Giſcht führt
verzerrte Tänze in der Luft aus, bildet allerlei phantaſtiſche Ge=
ſtalten
, die wie mit zerfetzten Fahnen aus einer fürchterlichen
Schlacht fliehen. An einen Stelle ſieht es aus, als rette ſich das
Waſſer durch ein weit gähnendes Tor ſteil und wie befreit hinab
in die Unterwelt. Man ſchaut den tanzenden Fluten nach, bis
ein weites, von hohem Wald umgebenes und ſcheinbar vollſtändig
abgeſchloſſenes Becken die gepeitſchten Maſſen aufnimmt. Aber
auch dort eilt das Waſſer weiter, dem einige Kilometer entfern=
ten
Vollinkoskei entgegen, der faſt ebenſo großartig iſt wie der
Imatra, aber in einer anderen, beſonderen Art. Erſt im Ladoga=
See findet es Ruhe.
Mſt ſeiner ungeheuren, ſeit vielen Jahren nicht dageweſenen
Waſſerfülle war der Imatra im letzten Jahre auf dem Höhepunkt

ſeiner Macht und Herrlichkeit; in den nächſten Jahren wird er nur
ein Schatten ſeiner ſelbſt ſein. Man iſt dabei, ihn ſeiner Kraſk
zu berauben, ihn zu überliſten wie Sinſon; aber man kann das
nicht mit ein paar ſchnellen, heimlichen Schnitten tun, denn der
Imatra ſchläft nie. Man bedrängt ihn langſam, zäh, ſehr vor=
ſichtig
, faſt lauernd. Und der Plan wird gelingen, man wird
ihm ſeine Freiheit nehmen, ihn abſperren in ein genau abge=
grenztes
Gefängnis, und ſeine Kraft in Licht für den langen und
dunklen finniſchen Winter, in Energie für zahlreiche Maſchinen
verwandeln. Wenn man ihm dann, wie geplant, für zwei Stun=
den
täglich ſeine volle Freiheit geben wird, damit Menſchen aus
aller Herren Länder ihn beſuchen ſollen, ſo wird es ſo ſein, als
ob man einen Gefangenen auf dem Gefängnishof ſpazieren fühli=
Friedrich Wilhelm Fuchs.

C.K. Die Staatstoilette der Elefanten. Die Staatstoilette
eines Elefauten, die er für beſondere feſtliche Gelegenheiten macht,
iſt nicht minder zeitraubend und ſchwierig als die Verſchönerung=
die
ſich eine Modedame angedeihen läßt. Von den Geheimniſſen.
dieſer Elefanten=Schönheitspflege erzählt ein Sonderberichtel
ſtatter der Times of India, der Gelegenheit hatte, der
Schmückung der Staatselefanten des Gaekwar von Baroda bel=
zuwohnen
. Zunächſt erfolgt das Bemalen des Geſichtes, und
dieſe Operation erfordert mehr Sorgfalt als die raffinierteſte
Schminkkunſt. Es gibt dafür beſonders geübte Maler, die zu=
nächſt
auf der Elefantenhaut mit Kreide die Umriſſe der Be=
malung
ausführen und dann das eigentliche Bild raſch und ½ee
ſchickt mit Waſſerfarben anbringen. Die Köpfe der Elefanien
werden mit verſchiedenen Tieren verziert. So werden z. beiden Seiten des Geſichtes Tiger gemalt, und zwar ſo, daß
das Auge des Elefanten als Auge des Tigers benutzt wird, we.
durch das gemalte Tier einen beſonders lebendigen Eindruck
micht. In ähnlicher Weiſe werden Pfauen auf die Elefanrel
kötfe gemalt, während man ſich bei der Verzierung des Körpeis
mehr mit geometriſchen Ornamenten begnügt. Maler, die it
Arbeit auf der Leinewand verrichten, haben keine Ahnung pei
den Möglichkeiten, die die geſchickte Benutzung eines groß‟‟
Pinſels auf emer Fläche gewährt, wie ſie z. .B. ein Elefanteno)"
darbietet. Sind die Elefanten bemalt, dann werden ſie mit Aul.
bauten aus Gold und Silber und Elfenbein geſchmückt. Ebenle.
müſſen die Staatselefanten Ohrringe und koſtbare Halsban.."
tragen prunken in juwelenbeſetztem Stirnſchmuck, und ihre Bth.
ſind mit Spangen und Fußhändern bedeckt. So groß iſt die 2e
dieſes überreichen Schmucks, daß man von dem Tier ſelbſt kanl.
etwas ſieht. Die Ernährung dieſer Elefanten iſt ebenſo 12.t
ſältis wvie ihre Toilette; ſie erhalten jeden Tag große Meut."
ſchna zeu Pfeffers, Salz und Oel, und ihr tägliches Menu. I
genau auf der Tpeiſekarte angegeben, die über ihrem Platz 900t

[ ][  ][ ]

Nummer 53

Montag, den 22. Februar 1926

SGeite 3

N1

Haf
Sfönnen bontel
wie bom ü

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 22. Februar.
=Verwaltungsgerichtshof.
Vorentſcheidung gegen die Polizeiwachtmeiſter Radtke und Bauß=
mann
in Darmſtadt. Der Vorfall, der der Vorentſcheidung zugrunde
liegt, hat ſich gegen halb 3 Uhr früh in der Nacht vom 14 /15. Juli 1925
vor dem Lokal des 6. Polizeireviers ereignet. Um dieſe Zeit entſtand
ein großer Lärm, verurſacht durch etwa 15 Studenten, die ſiſtiert und
von denen ſechs zur Wache gebracht wurden. Es behaupten die Studenten
Lipp und Köhns, dort von der Schutzmannſchaft geſchlagen worden zu
ſein. Die Staatsanwaltſchaft hat ein Ermittelungsverfahren eingeleitet,
darauf die Akten dem Miniſterium vorgelegt, das Vorentſcheidung bean=
tragt
hat. Aus der Beweisaufnahme geht hervor, daß der Lärm ſo groß
war, daß die Nachbarſchaft aus den Fenſtern ſah und dem Unwillen über
geſtörte Nachtruhe mit Nachdruck Ausdruck gab. Die Wachtmeiſter be=
ſtreiten
, daß ſie geſchlagen hätten. Die Studenten hätten ſich auf der
Wache ungebührlich benommen, einer derſelben habe ſich dort auf den
Tiſch geſetzt, von dem er gepackt, zunüickgeſtoßen worden ſei. Auf der
Wache hätten Studenten geſchrien: Silentium, Geſchäftsordnung, ich
hab das Wort!
Man war an jenem Morgen vom Studentenhauſe in der Roßdörfer
Straße dieſe hindurch an das Revier gekommen, teilweiſe ſingend. Köhns
will ohne Grund auf das Revier gebracht worden und dort mit einer
Ohrfeige bedacht worden ſein. Ein Student bekundet, daß auf der Straße
das Wort Schweinehund gefallen ſei, er gibt aber zu, daß das Wort
auch aus einem der Häuſer heraus gefallen ſein könne; derſelbe Student
bekundet weiter, daß der das Protokoll aufnehmende Wachtmeiſter dem
Bundesbruder Lipp eine Ohrfeige gegeben habe, ſo daß dem Geſchlagenen
die Brille heruntergefallen ſei. (Dieſer Zeuge bekundet auch, daß er,
weil er damals friſche Wunden gehabt, wenig getrunken gehabt habe.)
Der Anwalt der Verletzten hält nach dem Ergebnis der Beweisauf=
nahme
für erwieſen, daß die beiden Studenten auf dem Revier geſchlagen
worden ſind; zwingend ſei dargetan, daß eine Ueberſchreitung der Amts=
befugniſſe
ſtattgefunden habe. Demgegenüber betont der Verteidiger der
Wachtmeiſter, daß ein polizeiliches Einſchreiten geboten, die Nachtruhe
ſo geſtört geweſen, daß einer der Beteiligten perſönlich auf Feſtſtellung
der Perſonalien der Schlafſtörer drang; die Studenten ſeien auf der
Wache in ruhiger Weiſe behandelt worden, während ſie rauchten oder ſich
Ziggretten anzündeten. Aber der Nadau ſei fortgeſetzt worden, ſo daß
nur die Feſtſtellung der Namen übrig geblieben ſei; bezüglich des Wacht=
meiſters
Baußmann ſei gar nichts bewieſen. Sein Kollege Nadtke habe
nur vom Hausrecht Gebrauch gemacht, wenn er den Studenten vom Liſch
ſtieß. Eine Feſtſtellung, daß Radtke abſichtlich geſchlagen habe könne
nicht getroffen werden. Der Vertreter des Staatsintereſſes erachtet, daß
die Polizei durchaus richtig gehandelt; ſie habe geſehen, daß ſie auf
der Straße, mit dem Trupp nicht fertig werde, weshalb weitere
Amtshandlungen in das Revierlokal verlegt wurden.
Das Urteil verneint eine Amtsüberſchreitung hin=
ſichtlich
Baußmann, verneint ſie auch ezüglich Rodtke
im Falle Köhns, bejaht ſie aber im Falle Lipp.
Wohlfahrtsbriefmarken. Nachdem der Reichspoſtminiſter die
Gültigkeit der Wohlfahrtsbriefmarken bis Ende Mai 1926 verlängert
hat, ergeht hierdurch an alle, die hisher dieſem Opferwerk ihr Scherf=
lein
noch nicht beigeſteuert haben, der Ruf um Hilfe für die trotz öffent=
licher
und privater Wohlfahrtspflege noch immer ſchwer notleidenden
Brüder und Schweſtern in unſerem Vaterland. Es m iſſen ja nicht große
Beträge ſein, die der Einzelne zur Erleichterung des Schickſals bedräng=
ter
und durch Krankheit arbeitsunfähiger Volksgenoſſen aufwendet. Auch
viele Wenige geben ein Viel! Darum prüfe jeder ſeine Verhältniſſe
und erwerbe zur Frankierung ſeiner Briefe und Karten Wohlfahrts=
briefmarken
. Dieſelben ſind im Frankaturwert von 5, 10 und 20 Pf. mit
einem Aufſchlag im gleichen Betrag zu Gunſten der Deutſchen Nothilfe,
alſo zu einem Verkaufswert von 10. 20 und 40 Pf. erhältlich. Für Darm=
ſtadt
beſteht der von dem Ortsausſchuß der Deutſchen Nothilfe eingerich=
tete
Vertrieb bis 15. April 1926 fort. Die Geſchäftsſtelle befindet ſich im
Stadthaus. Zimmer 26 (Telephon Stadtamt).
Verkehrsunfälle. Geſtern nachmittag wurde in der Wilhelminen=
ſtraße
eine Frau von einem Motorradfahrer, der auf den Bürgerſteig
fugr, angefahren und eine Strecke mitgeſchleift. Sie erlitt Quet=
ſchungen
am linken Bein und wurde in ihre Wohnung verbracht.
Kurze Zeit danach überfuhr ein Automobil in der Rheinſtraße einen
Mann aus Pfungſtadt, der mit ſeinem Kind die Straße überqueren
wollte. Der Mann erlitt Kopf= und Schulterverletzungen. Er mußte
nach dem Städtiſchen Krankenhaus verbracht werden. Das Kind kam
mit dem Schrecken davon.
N Darmſtädter W=chenmarktpreiſe am 20. Februar ſie Pfund bzw.
Stück in Pfg.): Speiſekartoffeln 45, Salatkartoffeln 4, Blumenkohl 25
Lis 150, Winterkohl 20, Roſenkohl. 4050, Wirſing 1820, Weißkraut 18
bis 20, Rctkraut 1830, Kohlrabi (unterirdiſche) 10, Spinat 3510, To=
ncten
120, Zwiebeln 1520, Gelbeyüben 10. Roterüben 10, Weißerüben
10. Schwarzwurzeln 4050, Kopfſalat 50, Feldſalat 120140, Meerret=
tich
80, Sellerie 1050; Eßäpfel 1535, Fall= und Kochäpfel 1218,
dielfinen 515, Zitronen 410, Bananen 515, Mandarinen 3540,
Dörrobſt 40; Schweinefleiſch 128140, Kalbfleiſch 100. Rindfleiſch 80.
bis 90, Hackfleiſch 80100, Hausmacherwurſt 80140, Geflügel 120160,
Vierpfundbrot 6570; Süißrahmbutter 230250, Landbutter 180 bis
190, Eier 1217, Handkäfe 516, Schmierkaſe 25
Nächſte Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen.
1. BremenNew York (ab Bremerhaven); Bremen (Kavt. N.
Wurpts) 27. Febr., Berlin (Kapt. F. Rehm) 5. März. Preſident Nooſe=
velt
(United States Lines) 6. März, München (Kapt. Wittſtein) 16 3.,
Yorck (Kapt. Miltzlaff) 24. März, George Waſhington (United Sta=
tes
Lines) 24. März. 2. Bremen-Philadelphia- Balti=
more
-Norfolk (ab Bremen): Elberfeld (Kapt, Bolte) 4. März,
Krefeld (Kapt. Th. Thele) 27. März. 3. BremenKuba: Horn=
cau
10. März, Ingram 10. April. 4. Bremen-Brafilien:
Pera 1. März. Eiſenach (Kapt. C. Kühlken) 25. März. Erfurt
(Kapt. Arndt) 27. März. 5. BremenLa Plata (ab Bremer=
haven
); Sierra Cordoba (Kapzt. D. Reimers) 13. März, Köln (Kpt.
H. v. Thülen) V. März, Sierra Morena (Kapt. G. Nauer) 17. April.
6. BremenOſtaſien (ab Bremen): Deſſau (Kapt. Meyer)
25. Februar, Saarbrücken (Kapt. Grantz) 77. Febr., Eurybates 6. 3.

*Orpheum.
Wer ſich einen vergnügten Abend verſchaffen will, der ſoll
nur ins Orpheum gehen; da geben ſie eine Vaudeville=Operette:
Prinzeſſin Olala von Bernauer und Schanzer, die beide
alte Praktiker auf dieſem Gebiete ſind, und Gilbert hat eine
ſchmiſſige Muſik dazu geſchrieben. Es iſt eine kleine Prinzeſſin,
die mit dem Prinzen von Odolien verheiratet werden ſoll; ehe
ſie ihn kennen lernt, erfährt ſie, daß der jungfräuliche junge
Mann nach Paris geſchickt werden ſoll, um von kundiger Seite
(die Wahl, fällt auf ein auf dieſem Gebiet als Fachfrau gel=
tendes
Fräulein Lavalliere) vor der Hochzeit und für die Hoch=
zeit
aufgeklärt zu werden. Kurz entſchloſſen reiſt die kleine
Prinzeſſin mit ihrer Zofe nach Paris, verdingt ſich als Zimmer=
mädchen
bei der mit der Aufllärungsarbeit betrauten. Dame;
dieſe reiſt kurz vor Ankunft des aufzuklärenden Prinzen, dem
ein männlicher Begleiter (Profeſſor Tiburtius heißt das im
zweiten Akt bubiköpfige gelehrte Haus) von der väterlichen
Hoheit beigegeben iſt, zu einem Freunde, und ſomit iſt Gelegen=
heit
gegeben zu einer dreiaktigen Geſchichte; die Prinzeſſin mimt
die Aufklärungsfrau, der Prinz verliebt ſich, die Prinzeſſin des=
gleichen
, und nach mannigfachen, teilweiſe ganz ultigen Sachen, von
denen die Zuſchauer ſich gefälligſt ſelbſt überzeugen mögen, lan=
det
die Geſchichte im Hafen der Heimat und der Ehe.
Gilbert iſt zwar nicht mehr der Mann, dem das Lied glückte:
Das haben die Mädchen ſo gerne, aber ſeine Muſik hat immer
noch ein gewiſſes Niveau, und einfallen tut ihm auch noch was;
das Lied vom Klapperſtorch mußte gar dreimal geſungen wer=
den
; auf dem Theater iſt der immer willkommen!
Die Bühne ſieht ſehr nett aus; in der Regie klappte alles;
die Kammerzofe (Liſſy Chilla) iſt ein munteres, hübſches Per=
ſönchen
, das nicht übel ſingt und tanzt und das zur Belohnung
am Schluß Frau Profeſſor Tiburtius wird und damit einen Ge=
mahl
bekommt, der eigentlich Bertram heißt und ein urdrolliger,
trockenhumoriger Komiker iſt; die übrigen bildeten ſauberen
Rahmen; es ſind die Damen Rettig, Ohlmeyer und Schmidtach
und die Herren v. Krebs, Brand, v. Oſtau und Nikoley. Die
klangvolle Tenorſtimme des auch darſtelleriſch routinierten Herrn
Walbröhl, dem die Rolle des Prinzgemahls zugefallen war, der
nach Paris ging, um an dieſer geweihten Stätte der Aufklärung
zum Manne zu werden, verdient beſondere Erwähnung. Das
Beſte aber zuletzt: Marga Peter; das iſt ein echtes, blutwarmes,
entzückend graziöſes Operettentalent, in den gewagteſten Situa=
tionen
und Koſtümen (auch da, wo keine ſind) immer dezent; die
kleine betrunkene‟ Szene im zweiten Akt iſt ein Muſter diskret=
komiſcher
Kabarettkunſt. Ausgelaſſen luſtig, verbreitet ſie fröh=
liche
Stimmung und ſtand mit Recht im Mittelpunkt des Inter=
eſſes
und des reichlich geſpendeten Beifalls.
Die Tanzeinlagen der Geſchwiſter Socha hatten mit dem
Pariſer Erziehungsproblem weniger Zuſammenhang, zeigten
aber zwei junge, wohltrainierte Körper und ſympathiſche Tanz=
fertigkeit
.
* König, 19. Febr. Deutſche Turnerſchaft. Die auf den
28. Februar angeſetzte Austragung der Geräte=Meiſterſchaften für den
erſten Bezirk des Odenwaldgaues ſindet mit Rückſicht auf den allgemeinen
Volkstrauertag erſt am 7. März in Beerfelden ſtatt. Im Hinblick auf die
Wichtigkeit dieſer Ausſcheidungskämpfe für die Wettkämpfe im Gau und
Mittelrheinkreis darf mit einer zahlreichen Beſchickung der Veranſtaltung
durch die Bezirksvereine gerechnet werden.
* Michelſtadt, 19. Febr. Obſtbaumſchädlingsbekämpfung.
Der Obſt= u. Gartenbauverein Michelſtadt hatte zu einem Vortrag über die
Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge eingeladen. Unterſtützt von zahl=
reichen
guten Lichtbildern, erläuterte Herr Dr. Trampe=Darmſtadt die
Vorzüge der Beſtäubungsmethode mit Arſenpräparaten, die ja in letzter
Zeit auch von der Forſtwirtſchaft mit Hilfe des Flugzeugs eriolgreich an=
gewendet
wird. Dieſe Arſenpräparate ſetzen ſich auf den Btättein ab.
werden von den Inſekten gefreſſen, und wirken als Magengifte unbedingt
tödlich. Eine intenſive und wirtungsvolle Bekämpfung iſt erforderlich im
Hinblick auf die Erzielung vollwertigen Obſtes, das in der Lage iſt,
eine Konkurrenz auszuhalten, und das dadurch verhindern kann, daß
wie bisher, ausländiſches und beſonders amerikaniſches Obſt den Welt=
markt
beherrſcht, das deutſche Obſt verdrängt, und ſo nicht nur den
deutſchen Obſtbau allein, ſondern auch die deutſche Volkswirtſchaft ſchä=
digt
. Eine angeregte und anregende Ausſprache beſchloß den Abend.
* Michelſtadt, 20. Febr. Die Stadtverwaltung wird gemäß einer
Bekanntmachung am 22. d. M., nachmittags halb 6 Uhr, im Gaſthauſe
zu den Drei Haſen die erſte Brennholzverſteigerung abhalten. Die
Zahlungsbedingungen wurden wie folgt feſtgelegt: Holziparmarken wer=
den
mit 10 Prozent Rabatt in Zahlung genommen. Gleichfalls dürfen
bei Barzahlung innerhalb 8 Tagen nach Erteilung des Zuſchlages
10 Prozent Rabatt gekürzt werden. Erfolgt Zahlung bis zum 20. März
d. J. werden 5 Prozent Rabatt vergütet. Der 1. Juli iſt als Schluß=
termin
für die Holzgeldzahlung auserſehen. Durch Abgabe eines Gebots
gibt der Käufer gleichzeitig ſein Einverſtändnis zur Einziehung des
Kaufpreiſes auf dem Wege der Zwangsvollſtreckung im Verwaltungsver=
fahren
. Diejenigen Verſteigerungsteilnehmer, welche das im Jahre 1925
erworbene Holz noch nicht bezahlt haben, bleiben bei der Zuſchlagsertei=
lung
unberückſichtigt.

Für alle rheumatiſch Veranlagien.
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Auerbach. 20. Febr. Zu dem in Nr. 4 vom 12. d3. Mt4. im
Darmſtädter Tagblatt veröffentlichten Gemeinderatsbericht iſt der
Punkt 3: Antrag auf Gewährung eines Beitrages zur Rhein=Ruhrhilfe,
ſo zu verſtehen, daß die Gemeinde hierzu keine Stellung nehmen konnte,
weil die Regelung dieſer Angelegenheit anderen Behörden zufällt. Die
Arbeitsämter ſtellen Beſcheinigungen aus, von wann bis wann, alſo wie
lange die betreffenden Arbeitnehmer infolge der Ausſperrung bzw. Aus=
weiſung
aus dem beſetzten Gebiet arbeitslos waren. Die Gemeinden
haben lediglich über die Bedürftigkeitsfragen zu befinden, während die
Bezirksfürſorgeämter im beſetzten Gebiet die Höhe der zu bewilligenden
Mittel feſtſetzen und die Auszahlung derſelben veranlaſſen. Zu Punkt 4
handelt es ſich außerdem noch darum, daß zu einem gemeinſamen Brenn=
holzbezug
der Ezwerbsloſen die Gemeinde die Bürgſchaft übernehmen
ſollte. Der Gemeinderat konnte jedoch hierzu keinen Beſchluß faſſen,
weil über die Lieferung des Holzes noch keine Abmachungen von ſeiten
des Antragſtellers getroffen waren.

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8. Oskenbacll: Walzer aus Pariser Leben 1. Gense: Potp. Nanou.
2. Delliuger: Maritana-Palzer aus. Don Cesas 5.456.15: Lesestunde:
Der 4lexandrlt von Nikolai Ließkow. F 6.156.45: Biclerstunde.
F 7.30: Frankkurter Orchesterverein- Lolist: Aifred Hoehn, Klarier,
1. Frank: Sinkonie in D-moll. 2 Honegser: Lou artino. 3. Weber:
Gur. Ahu Hassan. 4 Weber: Konzertsiiick zu L-moll. 5. Drorak:
Karneral=Quv.
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.: Pr. Clopin. geb. 1810; N. W. Gade, gob. 1817; Hugo Wolk,
gest. 1305. 1. Our. Jachklänge an Ossian‟ (Gade); 2. a) Novelette,
5) 4lburblatt (Gade); 3. Eriunerung an Chovin, Fant. (bétras):
4. Prélude (Chopin); 5 Huso Wolk. Suite (Wolk-Bscce); 6.0 0ur
Hamlet (Gade), X 6.30 Fr. C. Endres: Neuer Orient, Türkei. X 7:
Staatsprüsillont z. D. Prof Hellvach, Karlsrule., X 7.30- Esperanto.
X 8: Aus Mozart, sein Lehon und gein Werk; Dreherstermusick zu
Uhamos. Naille, Oriental. Lingspiol von Mozart. Pors.: Scheich
Soliman. E. Stockinger; Zaram, seiu Feldherr, 4. Harlacher: Zaide,
lesson Sklarin. Martha Köruer; 4lonso u. Juan gekangeno Spanter,
HI. Mostert u. H. Crotz; Allazim. Palastbeamter, H. Conzelmann: Vor=
singer
, W. Maurer. Oxt: Palmgarten Solimans. Zeit: Alitte d. 16. Jahrh.
Berlin.
Moniag, 22: Pebr. 4.30: Aug. Strindberg: Liebe und Brot. Die sieben
guten Jahre. Gespr. von 4nni 4rden, 5.15: Funkkapelle. Koch=
Narsch. Cierubini: Gur, Loddiska. Strauß: Suitg aus Der Rogen-
karalier
. Lehar: Serenade. Drorak: Aiei slawische Tänze. 6.05-
Köhn: Warum ist der deutsche Herr vielkaell so scblecht angerogen?
(WVerberortrag.) X 7 Techu. Wocheuplauderei (lvg Boehmer) X 7.203
Französisch (Prok. Colsou) 7.50: Gel. Reg-Rat Prot. Waetzoldt:
Deutscle Ueister in der Nationalgalerie‟ Darid Priedrich. X 8.30-
Frelesterkonzert. MAitw.: Dorothee Manski, Sopran, und Kammersänger
Bronsgeest. Marsclner: Our. zu Der Templer und die Jüdin; Arie
aus der Over Hlans Heilins; Dur. zu Der Namppr. Spohr: Our. 7u
essanda‟. Wagner: Gebet der Elisabeth (Dorothes Manski); Lied an
den Abendstern; Feierlicher Zug der Frauen zum Münster, aus Lohen-
grin
: Drei Liedler (Dyrothee Manski); Karkreitagssauber aus Parsikal.
* 10.30: Tauzmusik Königswusterhaugen. 3: Lektor Mann
und Stuclienrat Priehel- Unglisel für Ankänger. 4 3.30: Englisch für Vort-
geschrittene
. 4: Prok. Dr. Schönichen, Dir. der Staatl. Stelle für Natur-
lenlmalnflaege
: Warum treihen wir Naturschut=2 X 4.30: Dr. Mathilde
Wolk. Referentin der Landwirtschaktskammer: Frühjahrsarbeiten im
Garten

Tageskalender für Montag, den 22. Februar 1926
Landestheater, Gr. Haus Anfang 7½, Ende 9½ Uhr: Achtes
Konzert des Landestheater=Orcheſters. Kleines Haus: Keine
Vorſtellung. Orpheum, abends 8 Uhr: Prinzeſſin Olala‟.
Ortsgewerbeverein u. Handwerker=Vereinigung
abends 8½ Uhr, im Hörſaal 326 der Techn. Hochſchule Vortrag mit
Licktbildern: Amerikaniſche Betonſtraßen. Fr. Lit. Künſtl.
Geſellſchaft, abends 8 Uhr, im Hotel zur Traube, Vortrag über:
Kriſis des deutſchen Theaters. Kaffee Haſſia: Großes Bock=
bierfeſt
. Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenztheater,
Palaſtlichtfpiele. Mauerſtraße 17, Vortrag von Prediger Kuhl
aus Breslau über: Kann ein moderner Menſch noch an Wunder
glauben.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 23. Februar 1926.
(Nach der Wetterlage vom 21. Februar 1926.)
Bei ſüdlichen bis weſtlichen Winden wieder vorwiegend bedeckt und
Niederſchlagsneigung, milde.
Heſſ. Oeff. Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Iinſeratenteil: Willy Kuhle
Lruck und Verlag: L C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hai 0 Geiten.

Mai

Zuni

Zuli

Sept.

OkL

Jacktder

Nov.

Dez..

DIEUMSATZKURVEder
AO-SILBER
beweist besser als Wotte
die dauernd ſteigende
Feuerertähung
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vom
1.04t.25
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[ ][  ][ ]

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[ ][  ][ ]

Seite 3

Die fünfte Pofalrunde in
Süddeutſchiand.
Geſtern wurde in ſämtlichen Bezirken des ſüddeutſchen Fuß=
nen
alle Mannſchaften teil, die ſich qualifiziert hatten, mit Aus=
Spiele Ueberraſchungen ſowohl bezüglich des Torunterſchiedes V.f.R. Darmſtadt II.,Chattia Wolfskehlen I. 1:2 (0:2)
IIs auch der Reſultate an ſich.
F. S.V. FrankfurtS.V. Darmſtadt 98 9:0 (6:0).
ſ:0 in ſicherer Führung. Bald nach Halvzeit mußte der Frank=
urter
Halbrechte Reinhold Strehlke ernſtlich verletzt den Platz
ſerlaſſen. Dies hinderte aber nicht, daß die in großer Form ſpie=
ende
Mannſchaft noch drei weitere Tore mit nur vier Spielern
m Sturm erzielte, was genügend die Ueberlegenheit der Frank=
urter
zum Ausdruck bringt. Bei Darmſtadt hatte nur Takacz
inem Guß ſpielte. Zuſchauer über 3000.

S.V. Wiesbaden unterliegt gegen Phönix Ludwigshafen 1:2.
theinbezirks eine Niederlage einſtecken, obwohl er mehr. vom
Spiel hatte und auch mehr Torchancen herausarbeitete. Während
ch äber Phönix im entſcheidenden Moment ſehr energiſch zeigte,
erlor Wiesbaden im Strafraum des Gegners die Nerven. Bis
ur Pauſe lagen die Einheimiſchen nach einem in der 32. Minute
urch Goßmann erzielten Treffer in Führung. Sie wußten die=
es
Ergebnis auch bis zehn Minuten vor Schluß zu behaupten,
gun aber kam Phönix in kräftigem Endſpurt zum Ausgleich
nd Siegestör. In der letzten halben Stunde ſpielte Phönix nur
nit 10 Mann, da ein Verteidiger auf Geheiß des Schiedsrichters
as Feld verlaſſen mußte.
Ludwigshafen 03 ringt Mainz 05 3:2 nieder.
Ludwigshafen 03, das in letzter Zeit recht beachtliche Er=
olge
gegen ſpielſtarke Mannſchaften erzielt hat, konnte in einem
ändig leicht überlegen geführten Kampf, den Tabellenzweiten
es RheinheſſenSgar=Bezirks aus dem Pokalwettbewerb ver=
rängen
. Trotzdem Ludwigshafen während der erſten Halbzeit
tändig in der Mainzer Spielhälfte lag, ging es bis zur Pauſe
eer aus. Mainz dagegen war glücklicher. Lipponer, der bekannte
durchbrenner, zog in der Mitte der erſten Halbzeit mit einer
chönen Vorlage ah und ſandte unhaltbar ein. Kurz vor der
Jauſe kam ſogar Mainz überraſchend auf Durchbruch ſeines
Zalbrechten zum 2. Erfolg. In der zweiten Hälfte war Lud=
digshafen
glücklicher. Seine dauernde Ueberlegenheit wurde als=
ald
durch ein längſt fälliges Tor dokumentiert. Ein Elfmeter
rgab in der Mitte der Spielzeit den Ausgleich und in präch=
igem
Endſpurt erzielten ſie den Siegestreffer.
Griesheim 02 bezwingt V. f. L. Neckarau 2:0.
Der Tabellenletzte des RheinheſſenSaar=Bezirkes errang
inen verdienten Sieg gegen die ſpielſtarken Neckarauer. Trotz
eichter Ueberlegenheit der Griesheimer ging es torlos in die
Bauſe. In der 20. Minute der zweiten Halbzeit erzielte Lieb
uf Flanke von links den längſt verdienten Erfolg. Im End=
purt
gelang es dann demſelben Spieler, den Stand auf 2:0 zu
rhöhen.
Karlsruher F. V. F.C. Hanau 93 4:2 nach Verl. (0:2).
burde als Pokalſpiel der fünften Runde ausgetragen. Der Karls=
uher
F.V. begann mit großer Ueberlegenheit, das Spiel, die
bährend der erſten Hälfte andauerte. Trotzdem war es den Karls=
uhern
zum Teil durch ungenaues Zuſammenſpiel, um Teil
ber auch durch die überragende Abwehrarbeit des Hanauer Tor=
bächters
Steinebach nicht möglich, dieſe Ueberlegenheit zahlen=
näßig
auszudrücken. Hanau dagegen war glücklicher. In der
18. Minute gelang es dem Hanauer Linksaußen, den Ball über
den zu früh aus dem Tor gelaufenen Eberlein hinweg einzu=
Opfen. Eine Minute vor der Pauſe erzielte der Halbrechte von
Danau den zweiten Treffer. Auch nach der Pauſe war der K.F.V.
Leiterhin ſtark überlegen. Kaſtner verſchoß in der 10. Minute
inen Elfmeter. Wenige Minuten ſpäter verwandelte aber Reeb
en zweiten Elfmeter zum Tor. Kurz vor Schluß glich Groke
2anauer in bezug auf Ausdauer, und Würzburger konnte ſchon
n der 5. Minute nach Flanke von Finneiſen das 3. Tor erzielen.
ſinneiſen ſtellte drei Minuten vor Ende, den Sieg mit einem
I. Tor ſicher.
Sluttgarter Kickers ſchlagen F.V. Raſtatt 6:2 nach Verlängerung.
Laten Kampf zu beſtehen; im Feldſpiel zeigten ſich die Gäſte faſt
indauernd überlegen, aher vor den Toren leiſtete die Raſtatter
Lintermannſchaft, vor allm aber der Tormann, glänzende Ab=
DeNarbeit. Das erſte Tor fiel nach 10 Minuten für Stuttgart, e
Ine Viertelſtunde ſpäter erzielte Raſtatt den Ausgleich. So blieb
24s Reſultat bis zur Halbzeit und auch bis zum Ende der regu=
Kren Sbielzeit, obwohl die Kickers in der zweiten Halbzeit ihre
Luchſtiorm erreichten. In der Verlängerung von zweimal 15 Mi=
uten
ſiel Raſtatt volliommen zuſammen, ſo daß die Kickers jetzt
Derhältnismäßig leicht zu 5 Trefſern kommen klonnten. Durch
inen Elfmeter erreichte auch Naſtatt noch ein Tor. Die Tor=
ſchitzen
für Rickers waren Veiler (2), Wels (1), Link C) und

Wunderlich (1).

V.f.R. Darmſtadt I.Sp.V. 98 Liga=Reſ. 6:5.
Die Raſenſpieler konnten auch am geſtrigen Sonntag ihr Bie ſaddeutſden (Endſpieie.
4. Lokal=Treffen in den Verbandsſpielen ſiegreich beenden.
3 Siege und 1 Unentſchieden ſind die Erfolge, auf die der V.f.N. V. f. R. Mannheim unterliegt der Sp. Vg.
ſtolz ſein kann. Genau wie im Vorſpiel war auch das Rückſpiel
ſehr torreich. Mit knapp 6:5 Toren wurde der Sieg erfochten, der
leicht hätte höher werden können, wenn die Außenläufer des Ein harter Kampf, den Fürth als beſſere Elf verdient gewaun.
jalverbandes die fünfte Polalrunde ausgetragen. An ihr nah= V.f. R. offenſiver geweſen wären. Es fiel auch ohne weiteres de=
Mannſchaft zum Nachteil, da ſie ohne Jung und Möſer ſpielte. Aüer ſchieſit alle drei Tore. Salbzeit 1:1. 10 000 Zuſchauer.
jahme von vier Bezirksmeiſtern. Verſchiedentlich brachten die Das Spiel war jederzeitoffen und bot ſchöne ſpannende Momente.
Schnelligkeit und Ballbehandlung über. Trotzdem hielt P f.N. Spieles. 10 000 Zuſchauer ſahen denn auch einen ſpannenden,
Der F.S.V. Frankfurt empfing als Pokalgegner S. V. Darm= das Spiel offen, zeigte aber nicht die Leiſtung vom letzten Sonn= ſehr ſchnellen, leider auch fehr harten Kampf. Fürth hatte als
tadt 98. Trotzdem F.S.V. Frankſurt nicht mit ſeiner kompletten tag. Das Spiel mußte leider 15 Minuten vor Schluß vom techniſch beſſere, einheitlichere und auch taktiſch überlegen ſpie=
Nannſchaft antreten konnte, ſpielte der S.V. Darmſtadt über= Schiedsrichter beendet werden, da die Mannſchaft Woliskehlens lende Mannſchaft den Kampf faſt ſtets in der Hand und gewann
ſaupt keine Rolle. Schon bei Halbzeit lagen die Frankfurter mit ſich weigerte, eine Entſcheidung des Schiedsrichters auszuführen, mit 3:1 Toren. Bei der ſichtlichen Ueberlegenheit des Pokal=
V.f.R. Darmſtadt 1. Jgd.Germania Pfungſtadt 1. Jgd. 1:0
(Ecken 5:2).
V.f.R. Darmſtadt Junioren,Concordia Gernsheim II. 6:1.
Union Darmſtadt07 Mannheim 4:1.
ſie und da gute Momente, während bei Frankfurt, die ganze Elf ein großes Spiel lieferte. Der Sieg iſt verdient. Hätte die Franz konnten nur knaop unſchädlich gemacht bzw. zur Ecke ab=
Nannſchaft unter der überragenden Leitung von Pache wie aus Mannſchaft in den Verbandsſpielen ſo gekämpft, ſtände ſie heute gelenkt werden. Dabei zeigte ſich beſonders der Mannheimer
an anderer Stelle in der Tabelle.
Die Niederlage verdanken die Gäſte ihrer Verteidigung und
der Läuferreihe. Der Sturm war, insbeſondere auf ſeinen Flü=
geln
, ganz vorzüglich. Nur der Erſatzmittelſtürmer war öfters
Der S. V. Wiesbaden mußte gegen den Tabellenzweiten des nicht bei der Sache. Torhüter in der zweiten Halbzeit beſſer.
Unions Elf konnte gefallen. Der Sturm ſeit langem wie=
der
einmal einheitlich und produktiv. Mühlbach war ein vor=
züglicher
Führer, der die Bälle uneigennützig abgab und das 2
und 3. Tor als Glanzleiſtung buchen kann, obwohl der Ball von
Rückert eingeſchoſſen wurde. Läuferreihe nicht immer einwand=
frei
, aber eifrig. Berteidigung, wie immer, ſicher. Der Mann
zwiſchen den Pfoſten, der nicht gelobt ſein will, war herrlich in
Form. Ecken 5:1 für Union.
Unſere Jungens vertraten die Farben Unions gleich ehren=
voll
. Die 2. Jugend lieferte gegen Germania Pfungſtadt ein
herrliches Spiel. Man konnte wirklich ſeine Freude hoben. Es
endete mit 6:1 bei einem Eckenverhältnis von 4:0 für Union.
Die 1. Jugend gewann in Eberſtadt gegen Germania mit 2:0.
Eintracht I. Viktoria=Griesheim I. 3:2 (1:1).
Bei prächtigſtem Fußballwetter lieferte Eintracht am geſt=
rigen
Sonntag ein ganz großes Spiel, in welchem ſie den Pokal=
meiſter
und Tabellenzweiten nach ſcharfem und ſpannendem
Kampf mit 3:2 aus dem Felde ſchlug. Beide Mannſchaften der erſten Halbzeit nicht mehr durchhalten konnte: Fürth da=
traten
mit je zwei Mann Erſatz an, die ſich aber als ſolcher,
ſtets offen und fair. Nur gegen Schluß glaubte Griesheim etwas
mehr von ſeiner Körperkraft Gebrauch machen zu müſſen. Aber konnte der völlig ungedeckte Auer ſeiner Mannſchaft wieder die
fonſt rechtfertigte Griesheim ſeinen Ruf als ſympathiſche Mann=
ſchaft
voll und ganz. Bei der unterlegenen Mannſchaft waren
ſehr gut: Läuferreihe, Verteidigung und Tormann. Die drei
Tore konnte er nicht verhindern. Beim Sturm vermißte man eine Beute Hügels, der wirklich in großer Form ſpielte.
den placierten Torſchuß. Die tapfere Eintrachtself zeigte gute
Leiſtungen und regen Eifer. Jeder Einzelne tat ſeine Pflicht digen 1. Garnituren. V.f.R. hatte allerdings wieder eine Um=
und füllte ſeinen Platz aus. Dem Erſatztorwächter, der die ſtellung vorgenommen, und zwar derart, daß Berk rechtsaußen
ſchwierigſten Sachen meiſterte, ſei ein beſonderes Lob gezollt.
Nachdem die Spielvereinigung am vorletzten Sonntag ge=
gen
Iſenburg ſich mit einem unentſchiedenen 3:3=Reſultat be= Zeute von Mannheim waren noch Hügel, Nleß und Zinn. Her=
gnügen
mußte, weilte ſie geſtern zwecks Austragung eines berger war diesmal weniger gut; er betätigte ſich meiſt als
Freundſchaftsſpiels in Arheilgen. Mit einſtündiger Verſpätung 4. Läufer, ſo daß er in entſcheidenden Momenten im Angriff faſt
ſtadt ein forſches Spiel. Bei Halbzeit liegt es klar mit 4:1 in war auch der Mittelläufer Heinberger und der Torwart Neger.
Das urſprünglich als Verbandsſpiel angeſetzte Spiel zwiſchen Führung. Nach der Pauſe zeigt Darmſtadt nicht mehr das Spiel
em Meiſter von WürttembergBaden und dem F.C. Hanau 93 nie vorher, insbeſondere ſpielt der Sturm zu eigenſinnig. Hin= friedigen.
tereinander bekommt Arheilgen drei Elfmeterbälle zweifelhaften
Urſprungs zugeſprochen (einer wegen unfairen Spiels zwei
wegen Hand?), von denen zwei eingeſchoſſen werden könnten.
Der Arheilger Mittelſtürmer ſtellt dann die Partie durch zu
weites Aufrücken der Darmſtädter remis (4:4). Auch Darmſtadt
war in der Zwiſchenzeit nicht müßig und hat wiederholt dem
Arheilger Tor gefährliche Beſuche abgeſtattet, doch ohne Erfolg.
Endlich, kurz vor Schluß, ſtellt der Darmſtädter Mittelſtürmer über die ſchwächeren Saarländer rechnete, kamen dennoch wieder
durch einen Bombenſchuß den Sieg ſicher 5:4. Darmſtadt konnte 20 000 Zuſchauer. Dieſe Maſſen ſahen bei ſchönſtem Früh=
in
der erſten Halbzeit bedeutend beſſer gefallen, als in der zwei= lingsſonnenſchein einen ſchönen, ſairen, leider nur etwas einſei=
ten
. Arheilgen bedeutend flinker als Darmſtadt.
Die Entſcheidung im Falle Linnighäußer.
in Frankfurt a. M. zur neuerlichen Wiederaufnahme des Ver= lungsſpiel uſw. kurz in allen Dingen, die eben zu einer reifen
urch Bombenſchuß aus. In der Verlängerung verſagten, die fahrens im Falle Linnighäußer im Hotel Ganſa=Royal zuſam= Spieltultur zählen. Wohl verſuchten die Saarländer, hre ſpiel=
gebot
der beiden Parteien vernommen. Die ſehr detailliert durch= nicht.
geführten Unterſuchungen führten bei dem Verbandsgericht zur
Die Stuttgarter Kickers hatten in Raſtatt einen unerwartet, habe, ſo daß dem F.S.V. Frankfurt die beiden Punkte aus dem bereits in der 8. Minute, auf eine Flanke Hoffmanns hin, durch
auf dem Felde mit 4:0 gewonnenen Spiel gegen F.C. Ger= Pöttinger das erſte Tor. Bei anhaltender Überlegenheit verſuchten
man a 94 Frankfurt wieder zugeſprochen wurden. Da aber Liu= ſich die Bayern weiter im Toreſchzeßen, aber im Tor der Gäſte
nighäußer in dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt das 1:1 ſtand ein Mann, der dieſem Spiel weit über ſeine üblichen
endete, mitwirkte, ohne daß er ſpielberechtigt war, ſo wurde die= Leiſtungen hinauswuchs. Erſt in der 24. Minute wurde er durch
ſer eine Punkt dem F S.V. Frankfurt wieder abgezogen, ſo daß Dietl, der aus dem Hinterhalt ſchwach ſchoß, zum zweiten Male
1893 punktgleich ſind. Auf Grund der Satzungen hätte der Folge kam dann etwas mehr Abwechſelung in das Spiel. Die
nun ein Entſcheidungsſpiel zwiſchen den beiden punktgleichen Saarländer griffen verſchiedentlich forſch an, fanden aber bei der
Mannſchaften zu erfolgen, jedoch iſt auch der D. F.B. ermächtigt, Bagernabwehr wenig Gegenliebe, Bayern verſuchte ſich da=
auf
Grund der Leiſtungen die eine oder die andere Mannſchaft gegen beſſer durchzuſetzen und kam kurz vor der Pauſe zu einem
zum Meiſter zu erklären. Die Entſcheidung des D.F.B. muß dritten Tor, das Dietl im Anſchluß an eine Ecke buchte. Mit
jetzt abgewartet werden.

Zürch mit 41,3 Toren.
Das intereſſanteſte Endſpiel um die ſüddeutſche Meiſterſchaft
führte am Sonntag in Mannheim hinier den Brauereien den
ſüddeutſchen Meiſter und den ſüdd=utſchen Pokalmeiſter zuſam=
Dieſes Spiel, das auf dem V.f.R.=Platz ſtattfand, wurde men. Prächtiges Wetter und annehmnſbare Platzverhältniſſe waren
flott durchgeführt. Wolfskehlen war den Raſenſpielern an auie Vorbedingungen für eine einwagdfreie Abwickelung des
meiſters war es um ſo verwunderlicher, daß einige ſeiner Leute,
beſonders Hagen als Verteidiger, glaubten, einen harten Ton in
das Spiel bringen zu müſſen.
Nach anfänglich nervöſem Spiel beider Mannſchaften ſah
man ſchon bald die Fürther Kleeblätter mit ſchnell vorgetragenen,
Ein Freundſchaftsſpiel! Union konnte es gewinnen, da die wuchtigen Angriffen in Front. Einige gut plazierte Schüſſe von
Torhüter Hügel von ſeiner beſten Seite. In der 16. Minude oker
war das erſte Tor für die Gäſte reif: aus einem Gedränge
heraus ſandte Auer unhaltbar ein. Fürth griff, durch dieſen
Erfolg ermutigt, weiter flott an, aber auch Mannheim hatte ſich
nun beſonnen. Das Spiel wurde ausgeglichen und allmählich
kriſtalliſierte ſich ſogar eine Ueberlegenheit des V.f.R. heraus.
Ja, in dieſer Spielphaſe, die bis zum Schluß der erſten Halbzeit
anhielt, erinnerte der V.f.R. ſogar an ſeine beſten Zeiten. Es
wurde vortrefflich kombiniert, forſch angegriffen und gut ge=
ſchoſſen
. Nur das glänzende Abwehrſpiel von Fürth verhin=
derte
lange Zeit den Ausgleich. Allerdings ließ ſich die Abwehr
der Kleeblätter dabei auch zu reichlich hartem Spiel hinreißen.
Hagen tat ſich dabei beſonders heroor, ſo daß er eine Verwar=
nung
durch den Schiedsrichter einſtecken mußte. Naturgemäß
blieb auch die Gegenſeite die Antwort nicht ſchuldig; ſo erlitt
Seiderer eine Verletzung, die ihn für eine Weile zur Untätig=
keit
verurteilte und auch ſpäter noch ſtark behinderte. In der
39. Minute fiel endlich der längſt verdiente Ausgleich für V.f.R.
Herberger gab einen Strafſtoß gut aufs Tor, wo Zinn den Ball
durch prächtigen Kopfſtoß in die Maſchen dirigierte. So ſchloß
die erſte Halbzeit mit einem 1:1. (Ecken 2:3 für Fürth) ab. Nach
Wiederbeginn erwartete man, daß der V.f.R. weiter in Front
bleiben werde, jedoch zeigte es ſich ſchon bald, daß er das Tempo
gegen war noch ſehr friſch. So ſah man denn auch nach kurzer
wenigſtens ber Eintracht, ſehr gut bewährten. Das Spiel war Friſt die Fürther wieder überlegen ſpielen, und bei dieſem
Kräfteverhältnis blieb es bis zum Schluß. In der 18. Minute
Führung geben, und in der 42. Mimute lenkte derſelbe Stürmer
eine Vorlage von Seiderer zum 3. Tore ein. Eine große An=
zahl
von weiteren, mehr oder weniger ſcharfen Schüſſen wurde
Beide Mannſchaften beſtritten das Spiel mit ihren vollſtän=
und Zinn linksaußen ſpielten. Der Kardinalfehler des V.f.R.
Sp.=Vg. 1921, Darmſtadt. Arbeiter=Sp.=V. Arheilgen 5:4 (4:1). war, daß er ſein Augenmerk zu ſehr auf die Fürther Stürmer
Franz und Seiderer richtete und dabei die übrigen Stürmer,
vor allem den ſehr ſchußfreudigen Auer, vergaß. Die beſten
begann das Spiel. Nachdem Arheilgen durch einen unverhoff= ſtets vermißt wurde. Fürth hatte ſeine Stärke in dem flüſſig
ten Schuß aus der Läuferreihe in Führung geht, zeigt Darm= ſpielenden, ſchnellen und ſchußkräftigen Innentrio. Recht gut
Als Schiebsrichter konnte Sauer=Saarbrücken, imer be=
Bayern München
ſchlägt F. V. Saarbrücken 6:0
20 000 Zuſchauer. Pöttinger ſchießt wieder 3 Tore.
Trotzdem man allgemein mit einem glakten Sieg der Bayern
tigen Kampf, einſeitig inſofern, als die Einheimiſchen faſt ſtändig
dominierten und mit einem halben Dutzend Tore gewannen, ohne
ſich beſonders ausgegeben zu haben. Bayern war in jeder Hin=
Das ſüddeutſche Verbandsgericht iſt am Samstag nachmittag ſicht überlegen; techniſch, taktiſch, an Schnelligkeit, im Stel=
mengetreten
. Bei der eingehenden Unterſuchung, die ſich bis kilturellen Mängel durch erhöhte Schnelligkeit und großen Eiſer
Sonntagnachmittag erſtreckte, wurde ein zahlreiches Zeugenauf= auszugleichen, aber ihre wohlgemeinten Bemühungen fruchteten
Bei den Einheimiſchen war ſchon kurz nach Beginn die Kom=
Annahme, daß der F.S.V. Frankfurt ſeinerzeit mit der Auf= binationsmaſchine in reibungsloſer Tätigkeit. Nachdem Dalhei=
ſtellung
des Spielers Linnighäußer im guten Glauben gehandelt, mer im Saarbrücker Tor einigemal recht gut abgewehrt hatte, fiel
die Frankfurter nunmehr mit 22 Punkten mit dem F.C. Hanau geſchlagen. Dieſer Ball wäre allerdings zu halten geweſen. In
ſchwierigſten Sachen meiſterte, ſei ein beſonderes Lob gezollt. Den einigen aufregenden Szenen, die den Saarbrücker Tormann als
Helden ſahen, ſchloß die erſte Halbzeit.

Nummer 53

Montag, den 22. Februar 1926

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Montag, den 22. Februar 1926

Nummer 53

Die zweite Spielhälfte wurde gleich mit einem von Pöt=
tinger
erzielten Tor eröffnet. Im weiteren Verlauf des Kamp=
fes
kam Saarbrücken kaum noch zu Wort. Obwohl die Bayern
ziemlich verhalten ſpielten und ihre Aufmerkſamkeit ſichtlich nur
noch auf ein ſchönes Spiel richteten, waren die Gäſte doch durch
die präziſe Arbeit des Gegners ziemlich mürbe gemacht. Die
beiden weiteren Tore für Bayern fielen in der 24. Minute durch
Pöttinger (nach Vorlage von Hoffmann) und in der 38. Minute
durch Schmidt 2. (Alleingang.)
Zur Kritik der Mannſchaften iſt eigentlich nur wenig zu
ſagen. Bei den Bayern zeigte die ganze Mannſchaft ein ſo
einheitliches Spiel, daß kaum einer aus dem Rahmen fiel. Eine
beſondere Erwähnung verdienen vielleicht nur noch Pöttinger,
der ſeinen Angriff wieder blendend anführte, der Außenſtürmer
Hoffmann und der Torhüter Bernſtein, der zwar wenig beſchäf=
tigt
nurde, aber doch einigemal ganz glänzend hielt. Saar=
brückens
Elf ſpielte ohne Ausnahme ſehr fleißig. Beſonders gut
gefiel der Tormann Dalheimer, der eine höhere Niederlage ſei=
ner
Mannſchaft vereitelte.
Liſt=Stuttgart hatte als Schiedsrichter ein leichtes Amt, da
beide Mannſchaften fair ſpielten und glänzende Difziplin zeig=
ten
. Vor dem Spiel wurden die Gäſte aus dem Saargebiet
durch Anſprachen, Blumenſpenden und Muſikvorträge geehrt.
Es iſt ſelten in München eine Mannſchaft ſo freundlich empfan=
gen
worden.
Schwaben Augsburg unterliegt gegen V. f. B. Stuttgart 1:4.
Das Pokalſpiel in Augsburg ſah vor 2000 Zuſchauern die
Gäſte faſt ſtändig in Front. Stuttgart ſpielte nicht nur den tech=
niſch
beſſeren Fußball, ſondern war auch vor den Toren durch=
ſchlagskräftiger
. Stuttgart kam in der erſten Halbzeit zu drei
Toren, denen Augsburg nur eins entgegenſetzen konnte. Nach dem
Wechſel flaute das Spiel ſtark ab, die Gäſte konnten aber noch ein
viertes Tor erzielen.
1. F.C. Nürnberg bezwingt den F.C. Fürth 3:0.
5000 Zuſchauer ſahen ein vorzügliches Spiel, in dem der
Klub überwiegend dominierte. Die 1. Halbzeit ſtand ganz im
Zeichen des deutſchen Meiſters. Bereits in der 5. Minute ver=
wandelte
Hochgeſang einen Strafſtoß und in der 32. Minute ſchoß
Huber unter Mitwirkung der Fürther Hintermannſchaft den
zweiten Treffer. Die zweite Halbzeit verlief größtenteils aus=
geglichen
. Der Klub zeigte nicht mehr das gute Spiel der erſten
Halbzeit und ſo konnte Fürth aufkommen und verſchiedentlich
dem Tor des 1. F. C.N. ſogar gefährlich werden. Erſt 10 Minuten
vor Schluß kam der Klub durch Hochgeſang zu ſeinem dritten Er=
folg
. Als Schiedsrichter konnte Pfoß=Mannheim gefallen.
München 1860 gegen Wacker=München verlegt.
Das Pokalſpiel zwiſchen München 1860 und Wacker=München
wurde auf den 28. Februar verlegt, da man befürchtete, das Spiel
würde unter dem gleichzeitig zwiſchen Bayern=München und
F. V. Saarbrücken ſtattfindenden Endſpiel um die Süddeutſche‟
völlig an Intereſſe einbüßen.
Vorrunde um die norddeutſche Meiſterſchaft.
H. S. V. und Hannoverſcher S. C. ſiegreich.
Im Gebiet des Norddeutſchen Fußballverbands traten am
Sonntag vier von den zehn Staffelmeiſtern zur Vorrunde um die
N. F. V.=Meiſterſchaft an; die drei weiteren Vorrundenſpiele ſol=
len
am nächſten Sonntag ausgetragen werden. Bekanntlich
ſcheiden die Unterlegenen der Vorrundenſpiele aus dem Mei=
ſterſchaftsweitbewerb
aus, während die fünf Sieger den Meiſter
in einer Runde nach Punktwertung ermitteln. Die beiden Vor=
rundenſpiele
des Sonntags nahmen erwarteten Ausgang. Der
Hamburger S. V. blieb in Kiel über Kilia glatt Sieger, während
der Hannoverſche S. C. den Bremer S. V. 6:2 abfertigte.
Hamburger S. V. Kilia, Kiel 5:1.
Der norddeutſche Meiſter gewann nicht ſo ſicher, wie das
Ergebnis vermuten läßt. In der erſten Halbzeit war Kilia zu
mindeſt gleichwertig. Der H.S.V. kam zwar zu zwei Treffern,
jedoch war auch Kilia einmal erfolgreich. Nach dem Wechſel
gab dann die beſſere Läuferreihe der Hamburger den Ausſchlag.
Bremer S. V. Hannoverſcher S. C. 2:6.
Das Ergebnis des ziemlich ausgeglichenen Kampfes lautete
kurz vor Schluß noch 2:3 (Halbzeit 1:3), dann aber klappte die
Hintermannſchaft des Bremer S. V. zuſammen und die Han=
noveraner
kamen verhältnismäßig leicht zu drei Treffern. Han=
nober
wird in den weiteren Spielen ein ernſthafter Anwärter
auf den N.F. V.=Titel ſein.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Endſpiele um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
In München: Bayern MünchenF. V. Saarbrücken 6:0.
In Mannheim: V. f. R. MannheimSp. Vg. Fürth 1:3.
Dritte Pokal=Hauptrunde.
Karlsruher F. V.F. C. Hanau 93 4:2; F. S. V. Frankfurt
S. V. Darmſtadt 98 9:0; Union NiederradF. V. Sprend=
lingen
2:0; Sp. Vg. Griesheim-V. f. L. Neckarau 2:0; S. V.
Wiesbaden-Phönix Ludwigshafen 1:2; 1. F. C. Nürnberg
F. C. Fürth 3:0: Schwaben AugsburgV. f. B. Stuttgart 1:4;
F. V. RaſtattStuttgarter Kickers 2:6 n. Verl.; Freiburger F. C.
1. F. C. Pforzheim 7:2; Ludwigshafen 03F. S. V. Mainz
1905 3:2.
Privatſpiele.
V. f. R. FrankfurtGermania 94 Frankfurt 2:1; S. Gmde.
HöchſtEintracht Frankfurt 3:2; A. S. V. NürnbergV. f. R.
Fürth (Samstag) 3:4; Würzburger KickersA. S. V. Nürnberg
(Sonntag) 4:4; Wormatia WormsViktoria Aſchaffenburg 6:0;
Offenbacher KickersGermania Bieber 5:0; München 1860Jahn
Regensburg 7:0.
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiele der Berliner Oberliga.
Abteilung K: Hertha Berliner S. C.Vorwärts Berlin
2:2; Berliner S. V. 92F. C. Weißenſee 1900 2:2; Alemannia
HaſelhorſtSpandauer S. V. 2:7: 1. F. C. NeuköllnUnion
S. C. Charlottenburg 0:5. Abteilung B: Norden=Nordweſt
BerlinUnion Oberſchöneweide 3:2: Preußen Berlin Aleman=
nia
Berlin 5:1; Wacker TegelTasmania Neukölln 8:1; Union 92
BerlinSpandauer S. C. 5:1.
Norddeutſchland.
Vorrunde um die norddeutſche Meiſterſchaft:
Hamburger S. V.Kilia Kiel 5:1; Bremer S. C. Hanno=
verſcher
S. C. 2:6.
Bezirks=Meiſterſchaftsſpiele:
Groß=Hamburg: St. Pauli F. V. HamburgF. C.
Wandsbeck 4:7; F. C. OttenſenHolſatia Elmshorn 5:1: F. C.
Altona 93F. C. Nienſtedten 4:4. Schleswig=Holſtein;
Olympia Neumünſter Preußen Itzehoe 3:3. Südbezirk;
Linden 1907Niederſachſen Hannover 1:2: Eintracht Hannover
Hannover 96 6:2; Leu BraunſchweigGermania Wolfenbüttel
2:2: Eintracht BraunſchweigSt. Pauli S. V. Hamburg (Geſ.=
Spiel) 3:3. Weſtbezirk: Union Bremen-V. f. L. Heme=
lingen
3:2; Komet Bremen-V. f. B. Oldenburg 12:1.
Mitteldeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Nordweſtſachſen: V. f. B. Leipzig Olympia= Ger=
mania
Leipzig 1:2. Oſtſachſen: Dresdenſia DresdenRing
Dresden 5:2; Sp. Vg. DresdenRadebeuler B. C. 2:0; Guts
Muts DresdenFreithaler S. C. 04 5:2. Mittelſachſen:
Preußen ChemnitzV. f. B. Chemnitz 2:1; Teutonia Chemnitz

Viktoria Einſiedel 1:1. Elbegau: Cricket Viktoria Magde=
burg
Viktoria 96 Magbeburg 0:2; S. C. Magdeburg 1900
Preußen Magdeburg 5:2; Preußen BurgV. f. L. Genthin 6:0.
Privatſpiele.
In Halle: Städteſpiel Halle-Leipzig 3:3: Dresdener
S. C.Tennis Boruſſia Berlin 2:2; Chemnitzer B. C. Bran=
denburg
Dresden 3:0.
Weſtdeutſchland.
Endſpiele um die W.=S.=V.=Meiſterſchaft.
Runde der Meiſter: In Hamborn: Duisburger
SpielvereinSport Kaſſel 5:1. In Bielefeld: Arminia
BielefeldSportfreunde Siegen 5:4. Runde der Zwei=
ten
: In Neuß: Rheydter SpielvereinFortuna Düſſeldorf
2:2. In Wanne: F. V. Duisburg 08V. f. L. Osnabrück 3:1
Entſcheidungsſpiel um die Ruhrbezirks=
Meiſterſchaft.
In Eſſen: Schwarz=Weiß EſſenB. V. Alteneſſen 2:3.
Bezirks=Meiſterſchaftsſpiele.
Ruhrbezirk: B. V. Buer 07Dortmunder S. C. 95 6:0,
S. V. Dortmund 08Tus Bochum 2:0. Niederrhein=
bezirk
: Preußen KrefeldMeidericher Sp. V. 1:2: Preußen
DuisburgRaſenſport Mülheim (R.) 1:3. Bezirk Heſſen=
Hannover; Kaſſel 03V. f. B. Marburg 9:3; Heſſen Kaſſel
Sp. Vg. Göttingen für Kaſſel kampflos gewonnen. Bezirk
Weſtfalen: Union HerfordF. C. Osnabrück 4:3.
Pokalſpiele.
Rheinbezirk: Kölner B. C.S. C. M.=Gladbach 2:7;
Solinger S. C.Eintracht M.=Gladbach 0:1 (Geſ.); Dürener
S. C. 03Bonner F. V. 4:1.
Köln=Sülz 07Turu Düſſeldorf 1:0; Sp. Vg. Oberhauſen=
Styrum-Duisburg 99 0:1; V. f. v. B. RuhrortB. V. 04
Düſſeldorf 2:1; Boruſſia FuldaHelvetia Frankfurt a. M. 6:2
(Geſ.=Spiel). Weſtfalen=Bezirk: Meiſterſchafts=
ſpiel
: Weſtfalia AhlenGreven 09 3:2.
Hockey=Ergebniſſe.
Süddeutſchland. Eintracht FrankfurtT. V. 60 2:3; Ger=
mania
FrankfurtH. C. Bad Neuenahr 4:0; Frankfurter S. C.
1880T. u. H. V. Bonn (Samstag) 13:3; T. V. Frankfurt 1860
(Damen) Eintracht Frankfurt (Damen) 2:2. Auswahl=
ſpiel
in Nürnberg: Süddeutſche Auswahl=ElfStadt=
Mannſchaft Nürnberg 4:3.
Norddeutſchland. Städteſpiel HannoverHamburg=Bremen
komb. 2:4; Hannover 96T. C. Hannover 3:2.
Brandenburg. Berliner S. V. Berliner S. C. 2:2.
Damenſpiele: Zehlendorfer Weſpen-Brandenburg Berlin
2:1; Berliner S. C.Berliner Turnerſchaft 4:0.

Handball.

Sporterein 98 ſchlägt Sportfreunde Frankfurt a. M. nach
hartem Spiel 5:1.
Darmſtadt hatte wieder einmal ſeinen Handballtag. Sonni=
ges
Wetter hatte frühlingskündend ſelbſt den eingefleiſchteſten
Stubenhocker in die Natur hinausgelockt. Kein Wunder, wenn
auch das Stadion ſeine Anziehungskraft nicht verfehlte und eine
anſehnliche Zuſchauermenge in ſich vereinigte.
Sportfreunde Frankfurt, noch vor wenigen Monaten ein
unbeſchriebenes Blatt in der großen Handballgemeinde, haben
durch fleißiges Training ihr Können derart geſteigert, daß ſie
heute ſchon mit ihrem energiſchen, aber manchmal mehr als
kraftvollem Spiel, einen Gegner abgeben, dem beizukommen keine
ſo einfache Sache iſt. Auch der ſüddeutſche Meiſter, der Sport=
verein
Darmſtadt, mußte geſtern ſein ganzes Können aufbieten,
um den zur Gewohnheit gewordenen eindrucksvollen Sieg landen
zu können. Gleich zu Beginn des Spiels ſetzte die kraftvolle
Mannſchaft den Darmſtädtern hart zu, ſo daß ein klares, ziel=
bewußtes
Kombinationsſpiel kaum zu erkennen war. Der Durch=
brenner
Jans war ſtändig von drei Frankfurtern ſcharf abge=
deckt
, ſo daß das Innentrio hart kämpfen mußte, bis ihm das
erſte Tor gelungen war. Anſtatt nun mehr die Flanken zu be=
dienen
, um ſo die Mitte zu entlaſten, blieb man hartnäckig beim
begonnenen Syſtem des Dreiinnenſpiels, das zwar alle Regiſter
ihres bewundernswerten Könnens zog, jedoch praktiſch einen
zählbaren Erfolg nicht herausarbeiten konnte. Gelegentlich eines
den Frankfurtern zugeſprochenen Strafſtoßes konnte dieſe ſogar
gleichziehen und lange das Spiel unentſchieden halten. Erſt kurz
vor Halbzeit ging Darmſtadt wieder in Führung. Mit dem
knappen Reſultat 2:1 wurden die Seiten gewechſelt. Nach der
Halbzeit ſetzte die Darmſtädter Mannſchaft Dampf auf, um den
Sieg ſicherzuſtellen. Frankfurt ließ ſich jedoch nicht irre machen.
Mit ſcharfen Gegenparaden begegneten ſie den blitzſchnell vorge=
tragenen
Angriffen der Darmſtädter. Nicht immer blieb das
Spiel hierbei im Rahmen des Erlaubten und nur zu oft hatte
der Schiedsrichter Gelegenheit zu ſcharfen Ahndungen, von denen
beſonders die Frankfurter einen Gutteil einſtecken und durch
Herausſtellen eines Spielers empfindlich ſpüren mußten. Trotz
dieſer harten Gegenwehr und trotz zweier verletzter Spieler ver=
mochte
Darmſtadt, dank des aufopfernden Spieles aller Leute,
noch 3 weitere Tore zu erzielen, bei denen der Mittelläufer Götz
ganz beſonderen Anteil hatte. Der Schiedsrichter war reichlich
nervös.
Die Spielpauſe benutzte die Leichtathletikabteilung zu einem
2000=Meter=Hindernislaufen, das zirka 50 Leichtathleten auf den
Plan rief und das, dank guter Organiſation, reges Intereſſe
beim Publikum fand.
1. A. S. C.1. Turn= und Sportverein Langen 11:0 (4:0),
2. A. S. C.1. Tv. Biebesheim 3:1 (0:1),
Jugend A. S.C.Jugend Eberſtadt 5:1.
Um 2½ Uhr trat die 1. Mannſchaft gegen die gleiche des T.=
und Sp.V. Langen 1862 an. Bei dem herrlichen Wedter ent=
wickelte
ſich ein prachtvolles Spiel, das von den Akademikern mit
dem hohen Reſultat gewonnen wurde. Die neu zuſammengeſtellte
Elf des A. S.C. zeigte ſich in blendender Form. Jeder in der
Mannſchaft gab ſein Beſtes her. Im übrigen war das Spiel
immer ruhig und fair eine wirkliche Propaganda für den Hand=
ballſport
.
Hieran ſchloß ſich das Spiel des Tv. Biebesheim 1. gegen
A. S. C. 2. Durch reſtloſe Hingabe jedes einzelnen Spielers wurde
dieſes Spiel gegen die bedeutend kräftigere Mannſchaft der
Biebesheimer gewonnen.
Zu gleicher Zeit ſpielte die Jugend in Eberſtadt gegen die
gleiche der Turngeſellſchaft Eberſtadt. Sie konnte das Rückſpiel
(Vorſpiel 4:0) ebenfalls 5:1 gewinnen.
Wenn der gute Geiſt, der die Mannſchaften beſeelte, fernerhin
anhält, ſo werden die Erfolge in den weiteren Spielen nicht aus=
bleiben
.

Winterſport.

Die Weltmeiſterſchaften im Eis=Schnellaufen.
In Anweſenheit des norwegiſchen Königs kamen am Sams.
tag und Sonntag in Drontheim die Weltmeiſterſchaften im Eis=
ſchnellaufen
zum Austrag. Bei den Wettbewerben ſah man faſt
nur Norweger am Start. Der Verteidiger des Titels, Tyunberg=
Finnland, weilte noch in Amerika, ſeine übrigen Landsleute hat=
ten
ebenfalls abgeſagt; verſchiedene Ruſſen, die bereits in Dront=
heim
eingetroffen waren, erhielten von Moskau aus Verbot, an
den Start zu gehen. So waren die Weltmeiſterſcafien eine ver=
hältnismäßig
leichte Beute der Einheimiſchen. Sieger im Ge=
ſamtklaſſement
blieb der favoriſierte Ballangrud=Norwegen vor
ſeinen Landsleuten Roald Larſen und Evenſen.

Die ſüdweſideutſchen Hoch=
ſchulmeiſterſchaften
.
Darmſtadts hervorragende Leiſtungen im Schwimmen.
Stuttgart gewinnt den Hochſchulmehrkampf vor
Frankfurt und Darmfiadt.
In Stuttgart fanden am Samstag und Sonntag bei ſtarker
Anteilnahme die ſüdweſtdeutſchen Hochſchuhn=iſterſcheften i
Turnen, Waldlauf und Schwvimmen ſtatt. Am Samstag wurden
in dem ehemaligen königlichen Reithaus die Meiſterſchhaften im
Gerätezehnkampf und im Muſterriegenturnen ausgetragen. Die
mächtige Halle iſt heute eine faſt ideal zu nennende Stätte der
Körperkultur, in der ſich die 43 Turner, die ſich von den ſüdweſt=
deutſchen
Hochſchulen zum Gerätezehnkampf gemeldet hatten, bei=
nahe
verloren. Die Uebungen, die gezeigt wurden, ließen deut=
lich
erkennen, daß das Turnen auf den Hochſchulen in jeder Be=
ziehung
im Vergleich zu den Vorjahren fortgeſchritten iſt.
Den Meiſterſchaftstitel für Südweſtdeutſch=
land
errang Holler=Frankfurt mit 180 Punkten, Zweiter wurde
Haas=Frankfurt mit 176 Punkten, Dritter der Meiſter vom Vor=
jahre
K. Hofmann=Darmſtadt mit 175 Punkten.
Muſterriegenturnen: 1. Stuttgart 57 Punke,
Darmſtadt 56 Punkte, 3. Tübingen 55 Punkte.
Geräte=Zehnkampf: 1. Holler=Frankfurt 180 Pkte.,
2. Haas=Frankfurt 176 P., 3. Hofmann=Darmſtadt 175 P.
Siebenkampf für Hochſchülerinnen: 1. Fräulein
Maquet=Heidelberg.
Schwimmen.
Lagenſtaffel: 1. Darmſtadt 2:05,2 Min., 2. Stutt=
gart
2:07/4 Min., 3. Frankfurt 2:10 Min.
Bruſtſchwimmen (4 Bahnen): 1. Dörfel=Heidelberg
1:14,2 Min.
Rückenſchwimmen (4 B.): 1. Schmuck=Darmſtadt
1:10 Min., 2, Poutte=Frankfurt 1:10,8 Min.
Bruſtſtaffel: 1. Darmſtadt 2:05,1 Min., 2. Stuttgart.
Beliebig 4 Bahnen: 1. Cordes=Darmſtadt 1:01,2
Minuten, 2. Bach=Frankfurt.
Rückenſchwimmen: 1. Löhner=Stuttgart 1:20,2 Min.
Beliebig=Staffel: 1. Darmſtadt 1:44,2 Min.,
2. Stuttgart, 3. Frankfurt.
Waſſerball: 1. Darmſtadt, 2. Frankfurt a. M.
Im Schießen ſiegte Zander=Stuttgart mit 4 Siegen.
Waldlauf.
Mannſchaftslauf: 1. Marburg, 2. Tübingen, 3. Frank=
furt
, 4. Stuttgart.
Einzellauf: 1. Melzenbach=Marburg 21:01 Minuten,
2. Weidmann=Mannheim 21:08 Min., 3. Hein=Marburg, 4. Eſchen=
röder
=Frankfurt.
Hochſchul=Mehrkampfmeiſterſchaft (Turnen,
Schvimmen, Waldlauf): 1. Stuttgart, 2. Frankfurt, 3. Darm=
ſtadt
, 4. Tübingen, 5. Heidelberg.
Schießſpori.
Heſſiſcher Schießſport=Verband.
Im Laufe des Sonmers werden auf den Ständen hinter
dem Karlshof folgende ſpannende ſportliche Kämpfe ſtattfinden:
Städte=Wettkämpfe: Frankfurt-Darmſtadt, Offenbach- Darm=
ſtadt
, FriedbergDarmſtadt, Mitteldeutſcher Schützenbund gegen
Heſſ. Schießſport=Verband, die Meiſterſchaften von Heſſen ( ein=
zeln
und Gruppen), Verbandsmeiſterſchaften (einzeln und Grup=
pen
), Wander=Ehrenpreis (Silberſchild), letzter Beſitzer Schützen=
geſellſchaft
Erbach, Großer Preis von Darmſtadt (ſilberner Pokal,
Wanderpreis), letzter Beſitzer Schützengeſellſchaft Freiburg, Ver=
bands
=Wanderpokal, letzter Beſitzer Schützengeſellſchaft Weid=
mannsheil
. Die Saiſon beginnt mit den Klaſſenkämpfen in der
4. Klaſſe im Einzel= wie im Gruppenſchießen. Es werden ſomit
große Kämpfe ſtattfinden, und allen Schüttzen von Darmſtadt wird
empfohlen, die Stände, die jedem gegen eine geringe Gebühr zur
Verfügung ſtehen, zu benutzen, denn nicht wenige Konkurrenzen
ſind frei für jeden Kleinkaliberſchützen von Heſſen und ſpeziell
von Darmſtadt.
Der Heſſiſche Schießſport=Verband, der ſich die ausſchließliche
Pflege des mächtig aufſtrebenden Kleinkaliberſports zur Aufgabe
geſetzt hat, hat dank der aufopfernden Tätigkeit ſeines geſtern
erneut gewählten Vorſitzenden Royde ſich in der kurzen Zeit ſei=
nes
Beſtehens ein beachtenswertes Anſehen in der ganzen Spokk=
welt
zu erringen verſtanden. Kurz nachdem er aus der Taufe ge=
hoben
war, gelang es ihm bereits im vorigen Jahre durch den
Bau der Schießſtände hinter dem Karlshof es ſind nicht wenſe
ger als 50 , an dem alle Mitglieder tätigen Anteil nahmen, ſ0
daß er ſozuſagen aus dem Nichts entſtand, eine größere ſchieß=
ſportliche
Veranſtaltung nach Darmſtadt zu bringen. Dieſes Jahk
ſollen nun dieſe Stände der Schauplatz für die obengenannien
Veranſtaltungen ſein. Daß die jetzt beſtehende Anlage, über deren
proviſoriſchen Charakter ſich die Erbauer von vornherein Hlak
waren, dringend eines Ausbaues bedarf, wenn ſie den an ſie
zu ſtellenden Anforderungen gerecht werden ſoll, darüber beſtehl
wohl kaum ein Zweifel. Von der Ausſichtsloſigkeit eines Appells
an die öffentlichen Körperſchaften war der Verband mit Recht
überzeugt. Er mußte deshalb den Weg der Selbſthilfe beſchrel=
ten
, bei dem er ſämtliche Darmſtädter, beſonders aber die Sporls=
leute
, um tatkräftige Unterſtützung bittet. Er will kein Almoſen,
er ſpekuliert auch nicht auf die Gewinnſucht, ſondern möchte nur
ein zinsloſes Darlehen von 2 Reichsmark, und gibt als Quitrung
ſogenannte Anteilſcheine aus. Dieſe können natrlich in bee
liebig hoher Zahl erworben werden. Man kann damit zwar nichts
gewinnen, aber auch nichts verlieren. Wer irgend kann, ſollie
den Verband in ſeinem Beſtreben, etas Erſprießliches und eine
für das Anſehen Darmſtadts werbende Anlage zu ſchaffen, umiere
ſtützen.
Hocken.
Die norddeutſche Hockey=Silberſchild=Elf.
Der Spielausſchuß des norddeutſchen Hockeyverbandes ſteule
geſtern in Hannover folgende Silberſchild=Mannſchaft auf: Ebekt;
Lieckfeld, Wöltje; Irmer, Galvao, Thime; Goßler, Lühmen, Vlie
kens I, Wilkens II, Rohrmann.
Hockeh=Auswahlſpiel für Nürnberg. Die ſüddeutſche Auswahle!!
ſchlägt die Nürnberg=Fürther Kombination mit 4:3 Torel.
Zum Probeſpiel in Nürnberg zwiſchen der Hockey=Auswaye
mannſchaft Süddeutſchlands und einer Nürnberg=Fürther Kchde
bination traten die Mannſchaften in den bekannten Aufſtellunds.
an. Die ſüddeutſche Elf errang zwar einen knappen 4:3Siete
jedoch war der Spielverlauf vollkommen ausgeglichen. Die Sie
Elf ſtellte den beſſeren Sturm, in dem beſonders Haag=Franiſu.
und Prieger=München ſehr gut gefallen konnten. Weniger Le
friedigend war die Läuferreihe der Auswahlelf. Die Nürnhelt
Fürther Kombination, hielt ſich überraſchend gut; hätte ſie l
Angriff nur etwas mehr Durchſchlagskraft beſeſſen, ſo walk !e
nicht unterlegen. Das erſte Tor des Spieles fiel für Nürnde‟
und zwa: durch Vogel; Haaa holte für Süd den Ausgleich !"
auch noch hor der Pauſe das Führungstor. Nach dem Wechle
glich Breslauer aus und nachdem Süd durch Prieger we‟‟
in Führung gegangen war, ſchoß Breslauer abermals das *
gleichstor. Das ſiegbringende Tor für Süd fiel wiedert.
durch Prieger.