Einzeſnummer 15 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt.
Wöchentliche illuſirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 52
Sonntag, den 21. Februar 1926.
189. Jahrgang
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Befreiungskundgebungen in Köln.
Die
BefreiungstagungdesWirtſchafts=
ausſchuſſes für die beſetzten Gebiete.
Köln, 20. Februar.
Der Wirtſchaftsausſchuß für die beſetzten Gebiete, der am 6. April
1921 von Handel und Induſtrie der beſetzten Gebiete als gemeinſames
Beratungsorgan unter Führung der Kölner Induſtrie= und
Handels=
lammer geſchaffen worden war, trat heute nachmittag im Kölner
Rat=
haus zu ſeiner letzten Sitzung im Kölner Gebiet zuſammen,
an der zahlreiche Ehrengäſte teilnahmen. Der Vorſitzende des
Wirtſchaftsausſchuſſes, Geheimrat Hagen, wies darauf hin, daß die
Nacht zum 1. Februar der Kölner Zone die Befreiung gebracht habe.
Aber in den Jubel der Freigewordenen miſche ſich das tiefe
Mitgefühl mit den Brüdern in der zweiten und dritten Zone.
Dieſe aber ſollten verſichert ſein, daß neben dem beſonderen Mitgefühl
die ganze Hilfe des jetzt, frei gewordenen Gebietes in den kommenden
Jahren ihnen zur Verfügung ſtehe. (Beifall.) Für die freigewordenen
Hebiete gelte es, alles daran zu ſetzen, daß das deutſche Vaterland
wie=
der auf die Höhe gebracht werde, auf der es einſt geſtanden habe, damit
venigſtens unſere Kinder und Kindeskinder dies wieder erlebten. Die
Anſprache Hagens wurde mit allgemeinem Beifall aufgenommen.
Der Geſchäftsführer des Wirtſchaftsausſchuſſes, der Syndikus der
Rölner Handelskammer Dr. Wiedemann, erſtattete darauf Bericht, an
beſſen Schluſſe er darauf hinwies, daß das Ergebnis von Locarno für das
jeſetzte Gebiet leider vorläufig inſofern keinen Erfolg bedeute, als die
Begenſeite nur zögernd an die Verwirklichung der ſogenannten
Rück=
virkungen herangehe. Der Wirtſchaftsausſchuß fordere auch in dieſem
Augenblick nachdrücklich, daß die zweite und dritte Zone geräumt
wer=
den, weiter daß zur Erfüllung dieſes berechtigten Verlangens die
Be=
atzungsſtärke weſentlich herabgeſetzt werde und für den energiſchen
Ab=
ſau des Verordnungsſyſtems der Rheinlandkommiffion eingetreten werde.
Namens der Reichsregierung und des Reichsminiſteriums für die
jeſetzten Gebiete ergriff darauf der Reichsfuſtizminiſter und Miniſter
für die beſetzten Gebiete Marx das Wort, der den herzlichen Dank der
Reichsregierung für alles das ausſprach, was der Wirtſchaftsausſchuß in
den letzten Jahren geleiſtet hat. Wenn die Reichsregierung auch den
be=
echtigten Forderungen der ſchwer geſchädigten Wirtſchaft gegenüber ſich
ſt habe ablehnend verhalten müſſen, ſo könne er verſichern, daß das
nehr als einmal blutenden Herzens unter dem Zwang der
Notwendig=
ſeit geſchehen ſei.
Namens der Reichsregierung könne er verſichern, daß alles
daran gefetzt würde, um die Laſten des beſetzten Gebietes
zu erleichtern und auf das möglichſt raſche Freiwerden auch
der zweiten und dritten Zone von der Beſatzung
hinzu=
arbeiten, die mit dem Geiſte von Locarno unvereinbar ſei,
Der Oberpräſident der Rheinprovinz Fuchs erinnerte an das
Be=
ich loszureißen. Dem Wirtſchaftsausſchuß ſei es zu verdanken, daß die
Einheit mit dem Reich erhalten geblieben ſei.
Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer betonte die einmütige
Zu=
ädtiſchen Verwaltungen. Aber das wichtigſte ſei auf politiſchem
Ge=
jete geſchehen. Leider ſei es noch nicht möglich, den Schleier von den
Lingen zu ziehen, die ſich im Herbſt und Winter 1923 ereignet hätten.
Im Intereſſe des Rheinlandes habe er keinen dringenderen Wunſch als
en, daß dieſer Schleier bald gelüftet würde. Dann werde ſich zeigen,
aß man nicht im Rheinlande den Mut verloren habe und daß, wenn
nan vom Rheinland aus nicht mit der größten Energie darauf gedrun= Glieder eines freien Deutſchlands zu ſühlen, das in Frieden und in
en hätte, die Dinge ganz anders in Deutſchland und Europa ſtehen gegenſeitiger Verſtändigung mit der Welt zu leben gedenkt.
punden. Es wird auch der Tag kommen, an dem dieſe Vorgänge
be=
prochen werden können. Dann würden manche Kritiker an der Haltung
es Rheinlandes und ſeiner führenden Perſönlichkeiten vielleicht an ihre
Fruſt ſchlagen und ſagen, das haben wir nicht gewollt.
Der Reichskommiſſar für die beſetzten. Gebiete Freiherr
angwerth von Simmern, ſtellt ſich den Wirtſchaftsführern des
eſetzten Gebietes als Rheinländer vor. Er ſei gekommen, die Sorgen,
ſeiden und Mühen des beſetzten Gebietes mit ihm zu teilen und ſeine
anze Kraft dafür einzuſetzen, das in Locarno begonnene Werk zu dem
rſehnten Ziel zu führen. Für dieſe Aufgabe bittet er um das Vertrauen
Uer Kreiſe des Rheinlandes.
Geh. Rat L. Hagen dankte dann zugleich im Namen des
Syn=
kus der Induſtrie= und Handelskammer Köln für die Anerkennung, die
drer gemeinſamen Arbeit ausgeſprochen wurde.
ritten Zone weiterhin den Wirtſchaftsausſchuß für die beſetzten Gebiete
ilden, während die Mitglieder aus der erſten Zone ausſcheiden. Zum
rſten Vorſitzenden wurde Reichstagsabgeordneter Dr. Calle=Biebrich, zu
ellbertretenden Vorſitzenden der Vorſitzende der Induſtrie= und Handels= Vorſtoß der Reaktion ſprechen. Mit ſolchen Phraſen läßt ſich
ammer Coblenz Dr. Ruſſell, Komm.=Rat Marx= und Lamprecht=Pfalz,
Geſchäftsführern der Syndikus der Induſtrie= und Handelskammer
Loblenz Dr. Gertz, Oberregierungsrat Dr. Friſch=Neuſtadt a. d. Hardt Deutſchnationalen ſehr geſchickt den richtigen pſychologiſchen
Mo=
nd Dr. Meesmann=Mainz gewählt. Außerdem ſollen Landwirtſchaft
md Handwerk je einen Vertreter entſenden. Das Handwerk wird ver=
Ieten durch Dr. Otto=Coblenz. Die Landwirtſchaftskammern haben allgemein Verfaſſungsfragen durch einen Ausſchuß prüfen laſſen
Mren Vertreter noch nicht ernannt. Als Geſchäftsſtelle wurde die Indu= wollte. Nach dem Artikel 54 bedürfen Reichskanzler und
Reichs=
rie= und Handelskammer Coblenz beſtimmt. Zu Fragen, die das ge=
Lunte Gebiet betreffen, wind ein Mitglied der Induſtrie= und
Handels=
ammer Köln zugezogen.
Dr. Streſemann auf der Befreiungsfeier der
Kölner Studentenſchaft.
Köln, 20. Februar.
e Studentenſchaft der Univerſität Köln feierte die Befreiung
*geſellſchaft ſtattfand. Der dicht beſetzte Saal bot ein
farben=
kächties Bild. Zahlreiche Ghrengäſte wohnten der Feier=bei, ſo die
Teichsminiſter Dr. Streſemann und Dr. Marx, der preußiſche
zAlusminſter Dr. Becker, Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer, die Nek=
Dren der Underſtäten Köln Bonn, Marburg und Franfurt a. M.
Necten nahm die Feier ihren Anfang. Der Vorſitzende der Studenten=
Er Rölner Univerſität gab das Gelöbnis ab, einzuſtehen für 7
ufen wir in die Welt hinaus:
„SSir wollen frei ſein, wie die Väter waren.”
EI Fetor der Univerſtät Köln, Profeſſor Dr. Stier=Soulo feierte die
Lnderſtigen als Kulturſtätten der Nation, die berufen ſeien, die natio=
Den Gemeinſchaftäidenle hochzuhalten und zu fürdern.
hielt Domprediger Pater Dyoniſius. Er erinnerte an
E Jentwüirdige Befreiungsnacht, unter den gewaltigen Türmen des
Solner Domes und ſprach den Wunſch aus, daß die heutige Befreiungs= daran hat, mitzuarbeiten an der Verbeſſerung eines Syſtems, das
LeS Die Ein Monument ſtehen möge am deutſchen Rhein, ein Monu=
ment, nicht aus Steinen gefügt, ſondern aufgebaut auf lebenden deutſchen
Herzen, die in hehrer Stunde ſich zuſammengeſchloſſen zu dem heiligen
Gelöbnis: Unſer Studium, unſer Wiſſen, unſer Leben gehören dem
ganzen deutſchen Volke zu ſeiner Freiheit, Einigkeit, zu ſeinem Glück.
Hierauf ergriff Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann
das Wort. Er führte u. a. folgendes aus: In der deutſchen
gkademi=
ſchen Jugend beſtehen wie im deutſchen Volk verſchiedene Einſtellungen
gegenüber dem Reich und ſeiner Fortentwicklung. Die einen verfallen
in träumende Reſignation über alte Größe und Herrlichkeit, andere
war=
ten auf Wunderbares, das ſie mit heißem Herzen erſehnen, ohne zu
wiſſen, woher es kommen und wer es ſchaffen ſoll. Wieder andere
glauben, daß es für Deutſchland richtiger ſei, die Entwicklung der Welt
abzuwarten und ſich erſt dann mit aktiver Politik in dieſe Entwicklung
einzuſchieben, wenn die Umriſſe künftiger Entwicklung ſichtbar ſind. Für
den einzelnen Meuſchen, der den Weg von großer Macht und von
Ein=
fluß und Glück zur Arbeit und zu Unglück durchgemacht hat, mag der
eine oder andere Weg möglich ſein. Für diejenigen, die für des Reiches
Entwicklung verantwortlich ſind, gibt es nur eines, das iſt das politiſche
tätige Mitſchaffen nach innen und außen. Dieſe Kärrnerarbeit mag
manchem als ideallos erſcheinen. Sie iſt es nicht, denn nur aus dem
langſamen Fortſchreiten täglichen Kampfes läßt ſich der Fortſchritt
er=
blicken, ſieht man den Weg, der zurückgelegt iſt. Gegenüber allen
Kri=
tiken über manches nicht Erreichte oder manche getäuſchte Hoffnung, über
manche geiſtige Einſtellung, die ſich nicht ſchnell genug in Taten
aus=
wiukt, darf doch das Eine geſagt werden,
wer zurückſchaut auf die Politik der letzten drei Jahre, der
inuß mit Blindheit geſchlagen oder von ſchlechtem Willen
beſeelt ſein, wenn er nicht anerkennen wollte, daß wir ein
gutes Stück vorwärts gekommen ſind in der Koſolidierung
deutſcher Souveränität nach innen und deutſcher Geltung
nach außen. In dem Kampf zwiſchen Rechtsanſpruch und
Machtgefühl, das das Recht ſelbſt ausdeutet, hat ſchließlich
doch in der Befreiung der nördlichen Rheinlandzone der
Ge=
danke des Rechtes geſiegt. Jede weitere deutſche Politik
kann nur das Ziel haben, auf dieſem Wege fortzuſchreiten.
Deutſchland wird ſtändig bereit ſein, im Geiſte des
euro=
päiſchen Aufbaues mit pffener Empfänglichkeit
für die gegenſeitigen Argumente Verhandlungen über ſeine Stellung zu
anderen Mächten zu führen. Aber wenn der Geiſt von Locarno die Seele
künftiger europäiſcher Politik iſt, dann muß feine weithin ſichtbare
Aus=
wirkung die reſtloſe Zurückziehung der Truppen aus dem Rheinland ſein.
Ich kann mir nicht denken, daß man im Lager unſerer ehemaligen
Geg=
ner darüber andeus denkt. In dem großen Saal der Foreign Office in
London, in dem die Verträge von Locarno unterzeichnet wurden, hing
— für dieſen Tag herbeigeſchafft — das Gemälde von Lord Caſtlereagh.
Wenn dieſes Shmbol eine über den Tag hinausgehende Bedeutung
haben ſoll, dann kann es doch nur die ſein, daß die Engländer der
Gegen=
wart mit dem Vertrag von Locarno dieſelbe Politik treiben wollen, wie
einſt Englands Vertreter auf dem Kongreß in Aachen gegenüber
Frank=
reich ſie getrieben hat, als es den Gedanken vertrat, Frankreich wieder
freben der Beſatzungsmächte, das Rheinland von Deutſchland wirtſchaft= als Großmacht in das europäiſche Konzert aufzunehmen und zu dieſem
Zeichen die Truppen der damals Frankreich beſetzenden Mächte von dem
Boden Frankreichs zurückzuziehen. Dieſe Frage der Zurückziehung mag
eine Frage von Verhandlungen ſein, eine Frage der Technik, aber ſie
ammenarbeit des Wirtſchaftsausſchuſſes mit den Staats=, Kreis= und iſt die logiſche Auswirkung einer neuen europäiſchen Situation, die das
Problem der Sicherheit der Länder durch andere Mittel löſen will, als
durch die militäriſcher Gewalt.
So gebe ich der Hoffnung Ausdruck, daß die Glocken am Rhein nicht
zu lange ſchweigen mögen, um die weitere Freiheit deutſchen Bodens zu
verkünden, um der ſo ſchwer betroffenen rheiniſchen Bevölkerung die
Möglichkeit zu geben, mit der ganzen Freude rheiniſchen Gefühls ſich als
Das Problem der Verfaſſungsrebiſion.
Ein deutſchnationaler Antrag im Reichstag.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die deutſchnationale Reichstagsfraktion hat im Reichstag
einen Antrag eingebracht, der das Problem der
Verfaſſungs=
reviſion erneut in Angriff nehmen will. Sie ſchlägt vor, einen
Ausſchuß einzuſetzen, der zunächſt eine Reform des Artikels 54
der Verfaſſung anſtrebt und neben dem Reichstag als einen gleich=
Darauf beſchloß der Ausſchuß, daß die Mitglieder der zweiten und berechtigten Faktor der Geſetzgebung eine Körperſchaft einſchaltet,
deren Mitglieder nicht im Wege der allgemeinen und direkten
Wahl beſtellt werden. Von links her wird man dieſe neue
An=
regung mit Hohn und Spott überſchütten und von einem neuen
aber die Angelegenheit nicht abtun. Es iſt unverkennbar, daß die
ment abgepaßt haben, nachdem im vergangenen Jahr der
Ver=
ſuch des damaligen Innenminiſters Schiele ſcheiterte, der ganz
miniſter zu ihrer Amtsführung das Vertrauen des Reichstages.
Jeder von ihnen muß zurücktreten, wenn ihm der Reichstag durch
ausdrücklichen Beſchluß ſein Vertrauen entzieht.
Was die Deutſchnationalen hier beabſichtigen, geht aus einem
Kommentar hervor, den Graf Weſtarp gleichzeitig in der „
Kreuz=
zeitung” gibt. Er weiſt darauf hin, daß zurzeit der Reichstag und
mit ihm die Parteimaſchine alles beherrſcht, daß es deshalb
not=
wendig iſt, die Stellung des Reichspräſidenten zu ſtärken. Er
deutet auch an, daß die Locarno= und Völkerbundspolitik wohl
Ans durch einen Feſtkommers, der heute abend im großen Saal der anders ausgefallen wäre, wenn der Reichspräſident freier hätte
verfügen können. Praktiſch ſcheinen ſich die Deutſchnationalen die
Dinge ſo zu denken, daß ſie an das amerikaniſche Vorbild
an=
knüpfen, wo der Präſident in der Wahl ſeiner Mitarbeiter vom
Parlament unabhängig iſt. Daneben ſoll dann noch eine Art
I viele andere. Mit einem Preußenmarſch und dem Einzug der Char= Senat eingerichtet werden, deſſen Zuſammenſetzung die
Deutſch=
nationalen nicht definieren. Nach dem Inhalt früherer
Aeuße=
rungen denken ſie daran, dieſe Körperſchaft zum Teil aus Ver=
* Heimat und Vaterland. Mit dem ernſten Willen zu ernſter Tat tretern der Länder, zum Teil von Delegationen des Reichstages
und des Reichswirtſchaftsrates zu bilden. Wohlverſtanden
handelt es ſich hier um Anregungen, die durchgeſprochen werden
ſollen und in ihren Einzelheiten noch nicht feſtliegen. Darüber
aber kann kein Zweifel beſtehen, daß die Art, wie der
Parlamen=
tarismus ſich bei uns entwickelt hat, ihm ſelbſt ans Leben zu
gehen droht, und daß deshalb die Demokratie alles Intereſſe
ſich nachgerade als unbrauchbar erwieſen hat.
Die Woche.
Es wäre gefährlich, wenn man verſuchen wollte, ſich
dar=
über hinwegzutäuſchen, daß die europäiſche Politik abermals vor
ſchwerwiegenden Entſcheidungen ſteht. Seit Wochen wird
nun=
mehr in aller Oeffentlichkeit der Kampf geführt um eine
Ver=
mehrung der ſtändigen Völkerbundsratsſitze, die den Einfluß
Deutſchlands im Völkerbund von vornherein lahmlegen ſoll. Als
der Völkerbund gegründet wurde, wurden ſtändige Sitze im
Völkerbundsrat für die ſieben alten Großmächte vorgeſehen:
England, Frankreich, Japan, Italien, Deutſchland, Nordamerika
und Rußland, während alle anderen Staaten grundſätzlich auf
vier nichtſtändige Sitze beſchränkt wurden, die alljährlich wechſeln
ſollten. Es bedarf alſo keiner weiteren Erläuterung, daß man in
der oberſten Inſtanz des Völkerbundes den Großmächten einen
entſcheidenden Einfluß einräumen wollte. Aus ſehr
verſtänd=
lichen Gründen übrigens, da andernfalls die ſtarken Widerſtände
gegen den Wilſon=Plan beſonders in England kaum zu
über=
winden geweſen wären. Eine kleine Verſchiebung — um ſo
be=
deutſamer, als die drei Großmächte Nordamerika, Rußland und
Deutſchland dem Völkerbund ja damals noch nicht angehörten —
bedeutete bereits die Erhöhung der Zahl der nichtſtändigen
Mitglider des Rats von vier auf ſechs im Jahre 1922. Die
Struktur des Rates aber war damit noch nicht grundſätzlich
ge=
ändert. Als man in Locarno über den Beitritt Deutſchlands
zum Völkerbund verhandelte, rechnete man damit, daß in
Zu=
kunft den fünf ſtändigen Ratsſitzen der Großmächte ſechs
nicht=
ſtändige gegenüberſtehen würden. Darüber, daß der Eintritt
Deutſchlands in den Völkerbund für dieſen ſelbſt außerordentlich
bedeutfam ſein würde, konnten ernſthafte Zweifel nicht beſtehen.
In den Zwecverband der „Sieger” würde das „beſiegte‟
Deut=
ſche Reich als gleichberechtigte Großmacht eintreten. Nicht nur in
Genf, ſondern beſonders auch an der Seine war man ſich
dar=
über klar, daß damit die bisherige „Gemütlichkeit” ihr Ende
erreicht haben würde. Mit durchaus gemiſchten Gefühlen hatte
man in Paris ſtets der Frage des deutſchen Eintritts in den
Völkerhund gegenübergeſtanden, und als ſich dann im Verlauf
der Eutwicklung der Sicherheitsfrage die Aufforderung an das
Reich, dem Völkerbund beizutreten, nicht mehr umgehen ließ,
bereitete man nicht ungeſchickt alsbald den Gegenſchlag vor. Der
polniſche Trabant verlangte, einen ſtändigen Sitz im
Völker=
bundsrat, und warum ſollte das, was Polen recht iſt, nicht
Spa=
nien, der Tſchechoflowakei, Braſilien, Argentinien uſw. billig
ſein? Die Aufnahme der franzöſiſchen Vaſallenſtaaten in den
„Völkerbundsrat als ſtändige Mitglieder aber würde naturgemäß
von vornherein den deutſchen Einfluß paralyſieren und das
franzöſiſche Uebergewicht für alle Fälle ſichern. Daß eine ſolche
Erweiterung des Völkerbundsrates die Struktur dieſer
Einrich=
tung von Grund aus ändern würde, iſt unzweifelhaft, ebenſo
unzweifelhaft das gemeinſchaftliche Intereſſe Englands und
Deutſchlands, einer ſolchen Umgeſtaltung von vornherein
ent=
gegenzutreten. Um ſo merkwürdiger iſt es, daß trotz
außer=
ordentlich ſcharfer Aeußerungen in der engliſchen Preſſe
ver=
ſchiedenſter Färbung, trotz ſcharfer Proteſte der Dominions, die
Einſtellung der engliſchen Regierung, oder beſſer geſagt des
eng=
liſchen Außenminiſters, noch keineswegs feſtgelegt iſt. In der
„Daily News” richtete dieſer Tage der General Smuts einen
Aufruf an die engliſche Oeffentlichkeit, in dem er feſtſtellte, daß
eine Erweiterung des Völkerbundsrats einen vernichtenden
Schlag ſowohl für den Völkerbund als auch für das Werk von
Locarno bedeuten würde. Die Erhöhung der Zahl der
Rats=
ſitze würde dem Völkerbund mehr Schaden verurſachen als alle
ſeine Mißerfolge während der letzten fünf Jahre. Die Freunde
und Verteidiger des Völkerbundes ſollten einen ſolchen Schlag
verhindern.
Der engliſche Außenminiſter war vor kurzem in Paris, um
mit ſeinem franzöſiſchen Kollegen über eine Reihe von Fragen
zu verhandeln — auch über die Irak=Frage! Bei der Zuſpitzung
des engliſch=türkiſchen Konflikts wäre den Engländern die
fran=
zöſiſche Unterſtützung ſelbſtverſtändlich außerordentlich wertvoll.
So wertvoll, daß Chamberlain ſie ſelbſt durch eine Gefährdung
des Weikes von Locarno zu erkaufen bereit wäre? Noch ſchweigt
Lord Chamberlain beharrlich, noch ſei, ſo behauptet er,
hinſicht=
lich der Haltung der engliſchen Regierung keinerlei entſcheidender
Beſchluß gefaßt. Ueber die Tragweite aber eines Entſchluſſes,
der in dieſer grundſätzlichen Frage abermals den franzöſiſchen
Wünſchen nachgeben würde, ſollte er ſich keinen Zweifeln
hin=
geben. Der deutſche Botſchafter in Paris hat dieſer Tage Herrn
Briand aufgeſucht, um ihm den deutſchen Standpunkt mit aller
Klarheit darzulegen. Selbſtverſtändlich, daß dieſer Schritt in der
europäiſchen Oeffentlichkeit viel kommentiert wurde. Sehr
über=
flüſſig, daß alsbald verſichert wurde, daß der deutſche Botſchafter
keineswegs mit dem Zurückziehen des deutſchen Eintrittsgeſuches
zum Völkerbund gedroht habe. Eine ſolche „Drohung” wäre
recht überflüſſig geweſen, da ja, um allen Mißverſtändniſſen
vor=
zubeugen, die Feſtſtellung genügte, daß durch die geplante
Er=
weiterung des Völkerbundsrates für das Deutſche Reich eine
völlig neue Lage geſchaffen würde. Gerade in amerikaniſchen
Zeitungen wurde dieſer Tage mit Schärfe darauf hingewieſen,
daß der Beitritt des Deutſchen Reiches zum Völkerbund lediglich
ein Ergebnis von Locarno ſei, und daß das gegenwärtige
Vor=
gehen der Franzoſen vom Geiſt von Locarno recht wenig
ver=
ſpüren ließe. Das Deutſche Reich hat nachdrücklichſt eine
euro=
päiſche Verſtändigung angeſtrebt, und es ſchien eine Zeitlang ſo,
als ob dieſe Beſtrebungen auch in Frankreich Boden gefunden
hätten. Es wäre verhängnisvoll für ganz Europa, wenn jetzt
die Politik Briands zurückkehren würde zu den Maximen eines
Poincaré!
Es iſt außerordentlich bedauerlich, daß Italien ſich infolge
der deutſch=italieniſchen Spannung aus der Entwicklung der
Dinge ſelbſt nahezu ausgeſchaltet hat, denn es kann keinem
Zweifel unterliegen, daß ſein wohlverſtandenes Intereſſe es
gerade in dieſem Falle auf die Seite Deutſchlands führen müßte.
Der zum guten Teil durch die geographiſche Lage bedingte
Gegenſatz zwiſchen den beiden „lateiniſchen Schweſtern” iſt
neuerlich vertieft durch die ſchwere Enttäuſchung der Italiener
über die Ergebniſſe des Krieges und die Haltung der
Verbün=
deten, in erſter Linie Frankreichs, bei der Teilung der Beute.
Ueberall ſtieß das Expanſionsbeſtreben der Italiener ſeitdem auf
Seite 2
den Widerſtand Frankreichs. Es mag hier nur kurz darau
er=
innert werden, mit welcher Entſchiedenheit ſeinerzeit Poincaré
zu Beginn der Lauſanner Konferenz die auf eine neue Einteilung
der vorderaſiatiſchen Mandate hinauslaufende Forderung
Muſ=
ſolinis zurückwies. Es mag auch daran erinnert werden, mit
welcher Unnachſichtigkeit Frankreich die Anſprüche Italiens auf
eine Reviſion des Tanger=Statuts, an dem Italien nicht beteiligt
iſt, zurückwies. Längs der ganzen italieniſch=franzöſiſchen Grenze
in Savoyen ſind in dieſen Jahren, franzöſiſche Befeſtigungen
entſtanden, während auf der anderen Seite Herr Muſſolini die
Inſel Sardinien, die Nachbarin des franzöſiſchen Korſika, in ein
großes Kriegslager und eine moderne Marinebaſis verwandelte.
Gelegentlich fasciſtiſcher Demonſtrationen gegen Frankreich
er=
ſcholl vor noch nicht gar ſo langer Zeit der Ruf: „Per Pariei!”
und wenn in Südfrankreich bereits 450 000 Italiener ſich anſäſſig
gemacht haben, ſo iſt ſchließlich verſtändlich, wenn die
franzöſi=
ſchen Regierungskreiſe gerade im Hinblick auf die Perſönlichkeit
des italieniſchen Diktators eine gewiſſe Unruhe ergriffen hat.
Im Mittelmeer, auf dem Balkan und auch in Nordafrika ſtehen
ſich die italieniſch=franzöſiſchen Intereſſen diametral gegenüber.
Verſtändlich deher das behagliche Schmunzeln, mit dem man
gegenwärtig in Paris die liebenswürdigen Sekundantendienſte
Muſſolinis quittiert. Nicht die Gefühle ſollten in der
Außen=
politik entſcheidend ſein, ſondern die Intereſſen der Völker. Es
wird die Aufgabe unſerer außenpolitiſchen Führung ſein, in
nüchterner Erwägung der deutſchen Lebensintereſſen frei von
Illuſionen und entſchloſſenen Willens die ernſten Entſcheidungen
zu treffen, welche die nächſte Zukunft ſchon von uns erheiſcht.
Spannung in Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. Februar.
Eine ſtarke Spannung, ja Verſtimmung beherrſcht jetzt die
franzöſiſche Politik. Die großen außenpolitiſchen Fragen wurden
in den letzten Tagen wieder akut; dabei fühlt ſich die Regierung
ſelbſt in der Innenpolitik unſicher.
In der Frage der Erweiterung der Ratsſitze iſt Frankreich in
der Weltpreſſe, aber auch bei manchen zuſtändigen Mächten auf
einen unerwartet ſtarken Widerſtand geſtoßen. Es kann ſchließlich
keinem Zweifel unterliegen, daß in dieſer Frage ein Kompromiß
zuſtandekommen muß — wie man behauptet, ſoll die Grundlage
eines ſolchen ſchon vorhanden ſein —, aber die rechtsſtehende
und gemäßigte franzöſiſche Preſſe ſetzt in dieſer Frage eine äußerſt
bedenkliche Kampagne fort. Eine locarnofeindliche Stimmung
macht ſich bemerkbar, und wenn ſie auch nicht ſehr tragiſch zu
nehmen iſt, innenpolitiſch jedenfalls kann ſie eine gewiſſe
Wir=
kung ausüben. Die Rechte ſetzt eine ſehr zweideutige Taktik
Briand gegefüber fort. Sie hat jetzt einen bedeutenden Waßlſieg
errungen und fühlt ſich wegen der ſtarken Agitation gegen die
Briandſche Außenpolitik auch moraliſch geſtückt. Während ſie mit
allen Mitteln verſucht, in dem Lande das Anſehen der Regierung
zu untergraben, verhandelt ſie mit Briand und verſucht einen
ſtarken Druck auf ihn auszuüben, indem ſie eine Rekompenſation
für ihre Unterſtützung in der Kammer fordert. So energiſch
Briand ſich auch verhält und ſo allgemein auch die Auffaſſung
iſt, daß eine Kriſe jetzt unter allen Umſtänden zu vermeiden ſei,
die Situation der Regierung wird immer ſchwieriger.
Die Zeit drängt, die Finanzdebatte mußte übereilt
abge=
brochen werden und 3½ Milliarden blieben von der Kammer
unvotiert. Es ſtehen nun verſchiedene Auswege dem
Finanz=
miniſter Doumer offen, dieſe Summe einzutreiben, aber keiner
ſeiner Pläne begegnet der Zuſtimmung der Kammer. Im Senat
ſteht die Sache der Regierung ſicher, aber in der Kammer hat ſich
die Situation nachträglich ſo verſchärft, daß man wieder einen
Konflikt zwiſchen Kammer und Senat befürchtet. Es iſt
unabſeh=
bar, welche politiſche Zugeſtändniſſe Briand noch an die
verſchie=
denen Parteien machen muß, um dieſe letzte Klippe umſchiffen
zu können. In der Frage der Wahlreform — ſie kommt erſt im
Frühjahr vor die Kammer — ruhen aber noch manche
Kom=
promißmöglichkeiten.
Unter ſolchen Umſtänden möchte man auch jede allzuſchnelle
Entwicklung der außenpolitiſchen Fragen verhindern; ja ſelbſt
die Tatſache, daß die Abrüſtungskonferenz auf ſo lange Zeit
ver=
tagt wurde, macht der franzöſiſchen Politik überhaupt keine
Kopf=
ſchmerzen. Die jetzt herrſchende ſchlechte Stimmung, die noch
durch die Nachrichten, die über eine abſichtliche Verſchleppung
der Schuldenprobleme durch Amerika verſchlimmert wird, erklärt
dieſe Einſtellung.
* Beſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Samstag, den 20. Februar.
Die Magd als Herrin, von B. Pergpleſe.
Zibu Haſſan, von C. M. von Weber.
Die Nürnberger Puppe, von A. Adam.
Drei Einakter, aus drei verſchiedenen Ländern, drei
Men=
ſchenalter auseinanderliegend. Ein altes Werk aus der
Geburts=
zeit der komiſchen Oper des Italieners Pergoleſe, ein deutſches
Gelegenheitswerk des jungen Weber, und ein franzöſiſches
Meiſterwerkchen aus Adams, des „Poſtillon”=Komponiſten,
reif=
ſter Zeit.
Ein Vergleich iſt kaum möglich, weil die Entſtehungszeiten
einen gemeinſamen Maßſtab nicht zulaſſen. Intereſſant iſt
immerhin zu beobachten, wie ein jeder aus ſeinem Blut und
ſeiner Nationalität heraus, entſprechend der Kunſtauffaſſung
ſei=
ner Zeit, die Aufgabe gelöſt hat, ein mufikaliſches Luſtſpiel in
knappſter Form zu ſchreiben. Dabei iſt die zweimal vom
Zu=
hörer geforderte Neueinſtellung in eine andere geiſtige Welt nicht
ganz einfach. Auch dürften die Stücke, die alle die mehr oder
minder ausgeſprochene Faſtnachtsſtimmung beſitzen, nach
Aſcher=
mittwoch etwas verſpätet kommen.
Der Aufführung der zwei erſten wertvollen Werke gelang
es nicht, die volle Wirkung zu erringen, während das letzte
duichſchlug. Dies lag wohl zumeiſt daran, daß die
Rollen=
beſetzung der beiden erſten nicht geeignet war. Die ſehr heikle
Aufgabe der muſikgliſchen Leitung dieſer ſchwer zu dirigierenden
Stücke ſchien auch für Herrn Fritz Bohne noch zu hoch
gegrif=
fen. Und die ſzeniſche Ausſtattung, feſſelnd und farbig wie
immer, war heute zu überladen und operettenhaft.
Die Hauptrollen ſpielten im erſten draſtiſchen Typenſtück:
Paula Kapper, Johannes Biſchoff und Hans Ney tüchtig,
ohne jedoch zu einem einheitlichen Stil zu gelangen; im zweiten
Sitta Müller und Eugen Vogt, beide die Lyrik nicht
er=
ſchöpfend, ſowie Walter Hagner, alle zu wenig parodiſtiſch:
im letzten Gertrud Callam, liebenswürdig und vollendet im
Kunſtgeſang, Lev Barczinſki mit Temperament und Humor,
Engen Vogt und Heinrich Kuhn mit vorzüglichem Gelingen.
v. II.
Es iſt ein ſehr unterhaltender, luſtiger Abend.
Kunſt in Wiesßaden.
„Typen neuer Baukunſt.”
Mitten in den Karnebal hinein, deſſen Wogen in dieſem
Jahre höher ſchlugen als je — der aber, nebenhei bemerkt,
Wies=
baden ein Künſtlerfeſt beſcherte, das an künſtlexiſchem Dekor mit
den berühmten Münchener Künſtlerfeſten weiteiferte —, eröff=
Sonntag, den 21. Februar 1926
Vom Tage.
Die Reichsregierung hat bas Agrement für die Ernennung des
als Nachfolger des ſeitherigen italieniſchen Botſchafters in Verlin
Grafen Bosdari auserſehenen ſeitherigen italieniſchen Geſandten
Der Präſident der Reichsgetreideſtelle Merz, der
im Reichstag einen Schlaganfall erlitten hat, iſt an deſſen Folgen nachts
geſtorben.
Der handelspolitiſche Ausſchuß des Reichstags hat das
deutſch=
franzöſiſche Handelsabkommen angenommen.
James Iſrael, iſt kurz nach Pollendung des 78. Lebensjahres ge= Sozialdemokraten und Kommuniſten. Nach dem
Haushaltsausſchußa=
ſtorben.
poln iſch=litaniſche Demarkationslinie weſtlich von
Bilng überſchritten und die polniſche Krenzwacht in der fänger, ſofern ſie bereits acht Wochen nacheinander unterſtützt worden
der litquiſchen Uebermacht zurückgewichen. Die Litquer ſchoben darauf, den dritten, vierten und füünften Arbeitstag den Tagesſatz betragen, den
die Demarkationslinie um einen Kilometer vor,
Durch Erlaß des Generals Pangalos ſind in Griechenland be= Haus nahm zunächſt den Bericht des Ausſchuſſes entgegen.
ſondereKriegsgerichte zur Aburteilung von Hochverratsvergehn
gegen die Verfaſſung eingeſetzt worden.
Die Lage ber rumäniſchen Regierung muß angeſichts
des Erfolges der Opoſitionsparteien bei den Gemeindewahlen als äußerſt
kritiſch bezeichnet werden.
Bei den rumäniſchen Gemeindewahlen hat die
Oppoſi=
tion in allen 4 Bukareſter Wahlkreiſen einen Sieg erfochten; auch in der
Provinz hat die liberale Negierung Bratianu eine Nieder= träge als zu wenig weitgehend ablehnte.
lage erlitten.
Aus Brüſſel wird gemeldet, daß die Stellung des Kabinetts gung, den Völkiſchen und der Bayeriſchen Volkspartei unterſtützt wirb.
erſchüttert zu ſein ſcheint. Allgemein wird angenommen, daß der Rück= die Erwerbsloſenunterſtützung in weſentlich erhöhtem Maße in
Sach=
tritt des geſamten Kabinetts ſofort nach der Annahme des
Finanzprojektes durch den Senat erfolgen wird.
Im Oberhaus wird nächſten Mittwoch eine Debatte über
die Konſtitution des Völkerbundsrats ſtattfinden.
Der engliſche Geſandtein Peking hat bei der chineſiſchen dritten Leſung ſoll eine Erhöhung vorbereitet werden.
Regierung gegen den antiengliſchen Boykott in Kanton
Einſpruch erhoben.
haben ſchon einige Städte von ſtrategiſcher Bedeutung im Gebiete des brauch der Fürſorge.
Emir Abdullah beſetzt.
Nach Meldungen aus Waſhington ſtehen die Verhandlungen über arbeitsminiſteriums fortgeſetzt.
das jugoflawiſch=amerikaniſche Schuldenabkommen
ſehr günſtig.
Finanzreform.
Die abgeſagte Finanzminiſterkonferenz.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Für den Freitag war eine Beſprechung der Finanzminiſter, die Zulaſſung von Rechtsanwälten bei Arbeitsgerichten ſeien.
der Länder bei, dem Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold
vor=
geſehen, die im letzten Augenblick abgeſagt und auf Mittwoch
vertagt worden iſt. Offiziell wird als Begründung angegeben, Zweck völlig verfehlt habe. Es ſolle angeblich den friedlichen Ausgleich
daß der Reichsfinanzminiſter zurzeit im Hauptausſchuß alle
dahinterſtecken. Da der Finanzausgleich mit den Ländern noch klärung von Schiedsſprüchen. Dieſes Scheuſal ſollte man endlich in die
nicht fällig iſt, war wohl der eigentliche Gegenſtand der Erörte= Wolfsſchlucht werfen.
rungen, den Dr. Reinhold auf die Tagesordnung ſetzen wellte, frage des Schlichtungsweſen nicht entbehrt werden könne. Das
Heim=
ſeine u eue Finanzreform und das von ihm ins Auge arbeitergeſetz müſſe ſo ſchnell wie möglich verabſchiedet werden.
gefaßte Sparprogramm. Mit ſeinem Finanzprogramm iſt
er indes auch bei den Regierungsparteien auf einige Schwierig= Montag, 1. März, nachmittags 3 Uhr: Weiterberatung. Schluß
keiten geſtoßen, obwohl von demokratiſcher Seite mit allem Nach= halb 6 Uhr.
druck darauf hingewieſen wird, daß dieſes Programm nicht ſeine
Privatarbeit ſei, ſondern vom Reichskanzler und dem geſamten
Reichskabinett ausdrücklich gebilligt wurde. Das wird richtig
ſein. Fraglich iſt allerdings, ob der Miniſter nicht das Kabinett
überrannt hat. Es wäre ſogar denkbar, daß auch der
Reichs=
kanzler, obwohl er ja in finanziellen Fragen ſehr bewandert iſt,
da er früher ſelbſt dieſes Reſſort verwaltete, die Konſequenzen
nicht ſo genau überſehen konnte, denn wenn der Miniſter auf der
einen Seite 500 Millionen Steuern ſtreichen und auf der anderen Reichsfinanzminiſterium und der Reichsbahngeſellſchaft über die
Seite ungefähr ebenſoviel Kredite bewilligen will, um die
Wirt=
der Erwerbsloſenfürſorge gezeigt hat, den Forderungen, des ſchluß gelangt. Die Reichsbahn wird aus dem Kredit in erſter
Reichstages nach Mehrausgaben entgegenzuarbeiten. Er wird
einanderſetzt, noch einmal eine Verſtändigung mit den
Regie=
rungsparteien ſuchen.
nete der Naſſauiſche Kunſtverein in allen ſeinen
Räu=
men eine große ernſthafte Ausſtellung „Typen neuer
Bau=
kunſt” die uns in das heißeſte Ringen der Gegenwart verſetzt. Fundamenten zu entrücken (Mendelſohn, Flughafen), geraten
Wanderausſtellung der Kunſthalle in Mannheim, unter Beihilfe
der Mannheimer Architektenſchaft, insbeſondere des Baudirektors
Platz. Endlich Stil. — Sofern man nicht jeden Zeitausdruck als
Stil bezeichnen will, muß man zugeben, daß wir ſeit einem
Jahr=
hundert keinen Stil mehr haben. Nun ſcheint es allen Ernſtes,
arbeiteten.
Die neuen Aufgaben erleichtern den Weg. Wir brauchen
heute eine Menge Zwedlbauten, die es früher nicht gab:
Groß=
garagen, Flughäfen, Verkehrsüberbrückungen, Radioanlagen. Sie
fordern neue Formen. So gibt Zwang der Notwendigkeit —
wie immer! — Antrieb zu neuem Stilwillen. Darum ſind es die
Induſtrie= und Verkehrsanlagen, die Geſchäfts= und
Ausſtel=
lungsbauten, aus denen ſich der Stil entwickelt, während der in
der Vergangenheit führende Sakralbau vorläufig
abgewirt=
ſchaftet hat.
Zwei Bewegungen laufen jetzt neben einander:
Zweckmäßig=
keit und Phantaſtik. In ihren äußerſten Extremen: ſchmuckloſer
Notbau und Architektur, die nie gebaut wird. Beides
Notwen=
digkeiten. Das eine brauchen wir und das andere können wir
als Reiz unbegrenzter Möglichkeiten zur Erweiterung unſeres riſch reizvollen und von tiefem Einleben in das Zweckbedurſie
Horizontes nicht entbehren.
Die Fülle der Projekte iſt beglückend. Aus ihnen weht noch
die reine Luft der Werkſtatt, wirkt noch nicht zerſtörend der
gei=
ſtige Abſtand zwiſchen Architekt und Bauherrn, der das
Miß=
lingen ſo mancher ausgeführten Werke auf dem Gewiſſen hat.
Wir fühlen der Malerei derwandte Phaſen: Kubismus,
Ab=
ſtraktion, Myſtik, nene Sachlichkeit, die Gegenſätze: Zweckbau und
Phantaſiewerk kreuzen, verſchwiſtern ſich.
Grundnote iſt Horizontalismus, die Geſchoſſe ſchichten ſich
in breiter Lagerung aufeinander, und in derſelben Schichtung
folgen ſich die Materialmaſſen, Eiſen gegen Glas oder Beton
gegen Backſteinfüllung. (Max Taut, Verſandhaus). Reihen
eng zuſammengerückter Fenſter werden gern um die Ecke gezogen
und der ſtützende Eckpfoſten freiſtehend im Innenraum
ange=
bracht; (Burckhardt=Anker, Großgarage). Auch der Balkon wird
in die führende Umlauflinie eingegliedert; (Mendelſohn, Moſſe=
Haus, Berlin). Breite horizontale Bänder aus Eiſenbeton
um=
lagern die Baumaſſen als einzige Rhythmik. Alle Stützen ſind
noch innen verſetzt;” (Korn, Fabrik Guiard). Größere
Bau=
komplexe wirken wvie Stufenlagen, aus denen die aufſtrebenden Kink: Die Anfechtungen des Nils Broſme. H. Haeſſel, Verlag, Scch
Eſſen nur als rhythmiſche Akzente zur Betonung der Horizon= Kun Graf von Hardenberg und Edmund Schilling: Karl Philipp Ve.*
talen dienen; (Bartung, Tuchfabrik, Keramiſche Fabrik). Die
Einſügung in das Straßenhild wird meiſt durch ſtrenge Flächig= „Sinelair eLwis: Or. med. Arrowſmith. Kurt Wolff Verlag, Münok
keit der Fronten erzielt, die beſonders bei Terrainkurven
groß=
artige Perſpektiven auſweifen: (Behrens, Zentralgarage).
weiträumige Großzügigkeit, die aus ſo ſtrenger Syſtematik
er=
wächſt, offenbart ſich dann in ausladender Kraft; (Koſina Mahl=
Arbeitsfragen im Reichstag.
* Berlin, 20. Februar, (Eig. Bericht.)
Der Reichstag begann heute, wie gewöhnlich am Samstag, ſchon
kur=
in Buenos Aires Grafen Aldropandi Mareseptti erteilt, nach 12 Uhr ſeine Veratungen. Zunächſt wurde in zweiter und britter
Leſung ohne Debatte der bekannte ſozialdemokratiſche Geſetzentwurf zun
Abänderung des Einkommenſteuergeſetzes vom 10. Auguſt 1925 (
Rück=
wirkung des 8 93 bis 1. Februar 1925), ſowie bes deutſch=franzöſiſchen
Handelsabkommens vom 12. Februar 1926 angenommen.
Das Haus begann dann die Beratung der Anträge des
Sozialpplitt=
ſchen und Haushaltsausſchuſſes zur Erwerbsloſen= und Kurzarbeiter=
Einer der bekannteſten Chirurgen, Geh. Rat Profeſſor Dr. unterſtützung, ſowie der zu dem gleichen Thema geſtellten Anträge der
trag ſollen die Unterſtützungsſätze bekanntlich in den Ortsklaſſen 9. B
Eine Kompagnie litauiſchen Militärs hat die und C ſofort wie folgt erhöht werden: 1. für alleinſtehende Erwerbslofe
unter 21 Jahren um 20 Prozent, 2. für alleinſtehende Erwerbsloſe über
21 Jahre um 10 Prozent, 3. für alle übrigen Hauptunterſtützungsemp=
Nähe von Podjeje angegriffen. Die polniſchen Truppen ſind vor ſind, ebenfalls um 10 Prozent. Die Kurzarbeiterunterſtützung ſoll für
der Kurzarbeiter als Erwerbsloſenunterſtützung erhalten würde. — Das
In der Debatte ſprach der Sozialdemokrat Dißmann ſein
Bedauern aus, daß die weitergehenden Anträge der Sozialdemokraten
nicht durchgegangen ſeien.
Die Zentrumsabgeordnete Frau Teuſch wies darauf
hin, daß beſſer als 10 Prozent Erhöhung der Unterſtützung allerdings
die Beſchaffung von Arbeitsgelegenheit ſein würde.
Es folgte dann der Kommuniſt Rädel, der die Ausſchußen=
Abg. Hemeter (Dnatl.) begründet einen Antrag, der auch von
der Deutſchen Volkspartei, dem Zentrum, der Wirtſchaftlichen
Vereini=
leiſtungen, insbeſondere in Roggen, Brot, Kartoffeln und Oel zu
ge=
währen.
Neichsarbeitsminiſter Dr. Brauns gibt zu, daß die im Etat
ein=
geſtellten Mittel ſür die Erwerbsloſenfürſorge zu gering ſind. Bis zur
Damit ſchließt die Ausſprache. Bei der Abſtimmung werden
alle weitergehenden Anträge abgelehnt, die Kom=
Wie aus Jeruſalem gemeldet wird, droht Sultan Ibn Saud, promißbeſchlüfſe bezüglich der Erwerbsloſenfürſorge ud der
erneut in Transjordanien einzufallen. Die Wahabiten Kurzarbeiterfrage angenommen, ebenſo die Entſchließung gegen den Miß=
Der Antrag Hemeter (Dnatl.) wird dem Sozialpolitiſchen Ausſchuß
überwieſen. Darauf wird die zweite Leſung des Haushalts= und Reichs=
Abg. Aufhäuſer (Soz.) wendet ſich gegen alle Sozialreaktionäre.
Der Redner fordert Moderniſierung des Krankenkaſſenweſens.
Abg. Dr. Rademacher (Dnatl.): Die beſte Sozialpolitik ſei ud
bleibe eine geſunde Wirtſchaftspolitik. Leider ſei ein großer Teil der
Arbeiterſchaft gewiſſenlos verhetzt worden. Durch die Erwerbsloſenfür=
Das Ringen um Reinholds ſorge werden der Wirtſchaft ungeheure Laſten neu auferlegt. Der
Berg=
bau wird durch die Aenderung des Knappſchaftsgeſetzes ſchwer belaſtet.
Abg. Görig (Ztr.) verteidigt die Kreditpolitik der
Reichsverſiche=
rungsanſtalt für Angeſtellte.
Abg. Thiel (D.V.P.) nimmt das Johannesſtift in Spandau gegen
Angriffe der Linken in Schutz. Das Kaſſenweſen müſſe gereinigt werden.
Abg. Sparrer (Dem) wendet ſich dagegen, daß die Krankenkaſſen
ſelbſt Heilmittel ankaufen und an die Verſicherten abgeben.
Abg. Lambach (Onatl.) ſtellt feſt, daß die Deutſchnationalen gegen
Abg. Becker=Herborn (Soz.) fordert Ausbau des
Schlichtungs=
weſens.
Abg. Gok (Dnatl.) iſt der Anſicht, daß das Schlichtungsweſen ſeinen
fördern, tatſächlich zwinge es aber die eine Meinung dem anderen auf.
Hände voll zu tun habe. Tatſächlich wird aber wohl noch mehr. Mit aller Schärfe wendet ſich der Redner gegen die Verbindlichkeitser=
Abg. Frau Dr. Behm (Dnatl.) betont, daß in der Heimarbeiter=
Darauf werden die Beratungen abgebrochen. Das Haus vertagt ſich.
100 Millionenkreditfür die Reichsbahn
Beſchleunigte Vergebung von Reichsbahnaufträgen.
Berlin, 20. Februar.
Wie mitgeteilt wird, ſind die Verhandlungen zwiſchen den
Gewährung eines Zwiſchenkredits zur beſchleunigten Vergebung
ſchaft anzukurbeln, dann hat er es doppelt ſchwer, wie ſich bei von Reichsbahnaufträgen nunmehr zu einem prinzipiellen
Ab=
alſo wohl, ehe er ſich mit den Finanzminiſtern der Länder aus= Linie Oberbau= und Brückenbauaufträge vergeben ſowie
Wagen=
beſtellungen vornehmen. Ueber die Bedingungen des Kredits
wird noch verhandelt.
berg, Flughafen Berlin). Die Ueberwindung des Techniſchen
täuſcht ſpielende Leichtigkeit vor. Die Maſſen ſcheinen ſich den
ins Schweben (Scharoun, Kurhaus Mergentheim) oder ins
Krei=
ſen (Niphahn, Baſteiturm=Café, Köln). Dies ergibt ſich auch
für die Innenräume, wo die Entfaltung der nach oben
aus=
ladenden Pfeiler (Mendelſohn) oder Säulen (Poelzig,
Feſtſpiel=
haus Salzburg; Fahrenkamp, Feſthaus Mühlheim), die kühnen
als ob wir uns aus den Anleihen und Kompromiſſen heraus= Wirbel von Wendeltreppen (Poelzig), die maleriſchen
Lichtwir=
kungen (Straumer), die Wucht ſtarker, von glühendem Blau
über Rot in Gelb aufſteigender Farben (Behrens, Höchſter Faube
werke), einen ſtürmiſchen Zug nach oben entwickeln. Von ſolchen
Leiſtungen iſt nur mehr ein Sprung ins Reich der Phantaſie.
Wie aus ferner Märchenwelt baut ſich das zyklopenhafte
Turm=
haus von Mies van der Rohe auf, oder jener an eine
phanta=
ſtiſche Rieſenorgel erinnernde von Schneider, oder das wie ein
ins Ungeheure verzerrter Heizkörper von Burckhardt und Anker,
oder die Reihe der Konſtruktionsexoten von „El Liſſitzky. Phn
ſolchem Ueberſchwang drangvoller Geſtaltungskraft, deren Zaus
ber in der Entrückung liegt, führen uns realere Projekte wieder
in die Wirklichkeit zurück. Hier intereſſieren beſonders die
hedeu=
tenden Entwürfe für das Düſſeldorfer Rathaus (Kreis, BeN
rens), die bereits ausgeführte neue Börſe von Körner, die
male=
zeugenden Bergwerksbauten von Alfred Fiſcher, die zeltartig ge
lagerte Nadioanlage von Poelzig, die vielgeſtaltigen
Ausſtel=
lungsbauten von Bruno Taut, Andrae, de Fries, letztere durg
ihre gleichſam aus Zellkernen gebildeten Grundriſſe ungemein
feſſelnd. Von Einzelwohnhäuſern iſt im Grundriß eine Löfung
von Mies van der Rohe und eine ſolche von Schneider von
grundſätzlicher Bedeutung. Zum Vergleich lehrreich iſt eine
al=
gegliederte holländiſche Gruppe, die durch ihre konſequenl.
Entwicklung den Eindruck gefeſtigten Stilwillens macht. In M
iſt durch Oud, Ludok, Boghem beſonders die volkstümliche Wohle
ſiedkung gediegen vertreten.
Die Ausſtellung, von der hier nur das wenigſte
gencha=
werden konnte, lohnt ſich, namentlich für Architekten, de
A.L.
Beſuches.
Buchanzeigen.
Bom alten Schlag. Von Herta Pohl. Fein kärt. 1,30 Mk., Ganzlen”
2,10 Mk. Verlag von Franz Borgmeher, Hildesheim.
Urban Verlag, Freiburg i. Br. 75 Mk.
2 Bände, geb. 14 Mk.
Vercy Marks: Studentenjahre, Kurt Wolff Verlag, München=
Dr. Staebele: Tauſend und ein Schach. Selbſtverlag, Müncen,
Helmut Doepp: Drei Erzählungen. Dion=Verlag, Deſſau.
Nummer 52
Seite 3
*Jas Ihirigenſpier um die Latsſige.
Der franzöſiſche Angriff. — Der engliſche Widerſtand.
Die engliſche Preſſe meldet übereinſtimmend, daß Polen
reinerlei Ausſicht mehr darauf hat, bei der Tagung des
Völker=
bundes einen Sitz im Rate zu erhalten. Das wäre ſehr hübſch,
wenn das richtig wäre. Tatſächlich aber iſt das Intrigenſpiel
offenbar noch keineswegs zu Ende. Frankreich arbeitet
nach wie vor auf dem Umwege über Spanien und Belgien
darauf hin, ſeinen Schützling Polen doch noch
in den Rat zubringen. Der Widerſtand der
eng=
liſchen Regierung hat ſich unter dem Druck der öffentlichen
Meinung und auf die Reaktion der amerikaniſchen Preſſe hin
ſichtlich verſteift. Man erwartet für den kommenden
Mitt=
woch im engliſchen Oberhaus auf eine Anfrage Lord Parmoors
hin eine nähere Erklärung der engliſchen Regierung, die vielleicht
auch eine Klärung bringen wird. Vorderhand iſt der
franzö=
fiſche Angriff noch keineswegs abgeſchlagen.
Aber darüber kann nach den Erklärungen, die Deutſchland durch
ſeine Botſchafter hat abgeben laſſen, kein Zweifel mehr beſtehen,
daß wir dann vor einer ganz neuen Situation ſtehen und
ver=
mutlich unſer Geſuch um Eintritt in den Völkerbund
zurück=
ziehen würden.
Die Gegnerſchaft der britiſchen Dominions in
der Frage der Ratsſitze.
London, 20. Februar.
Nach dem Berichterſtatter des „Daily Telegraph” iſt die
energiſche Erklärung des Generals Smuts in der Frage der
Ratsſitze in britiſchen amtlichen Kreiſen warm begrüßt worden.
Eine ſolche Einſtimmigkeit der Dominions könne Chamberlains
Stellung nur ſtärken. Aus Genfer Berichten geht hervor, daß
man dort dazu neige, an eine ſehr beſchränkte Umbildung des
Völkerbundsrates im September zu denken, wodurch der Rat
durch einen ſtändigen Sitz für Spanien vergrößert würde. Der
Rat würde dann aus ſechs ſtändigen und 12 nichtſtändigen
Mit=
gliedern beſtehen. Von den letzteren würde Polen die baltiſchen
Staaten vertreten. Die Kleine Entente würde einen Vertreter
haben, ebenſo würden die ſkandinaviſchen Staaten und Holland
ſowie die Schweiz durch einen Staat im Rate vertreten ſein. Drei
nichtſtändige Sitze würde ſicher Amerika erhalten. Bei einer
ſolchen Verteilung würden die ſkandinaviſchen und kleineren
Oſt=
ſtaaten Europas weniger erhalten, als ihnen zuſtände und die
ſüdamerikaniſchen Staaten entſchieden mehr. Die Gruppe der
britiſchen Dominions würde überhaupt nicht erwähnt. Dieſe
würden aber doch dort ein Wort mitreden wollen.
Keine Ausſichten für Poſen.
TU. London, 20. Februar.
Es könne heute endgültig geſagt werden, ſchreibt die „Times”
daß Polen keine Ausſicht habe, im nächſten Monat als
ſtändiges Mitglied in den Völkerbundsrat aufgenommen zu
werden. Die Gelegenheit ſei ungünſtig gewählt und die Art und
Weiſe, in der der Vorſchlag eingebracht wurde, ſei dazu angetan,
ſehr ernſte Mißverſtändniſſe heraufzubeſchwören und
das in Locarno begonnene Werk zu zerſtören. Gegen den
Ge=
danken einer ſo plötzlichen Erweiterung des
Völker=
bundsrates im Augenblick des Eintritts Deutſchlands habe
ſich in England und in vielen anderen Ländern eine ſtarke
Oppoſition geltend gemacht. Die Nachricht, daß Schweden
gegen die Zulaſſung jedes anderen Landes als Deutſchland zum
Völkerbundsrat ſtimmen werde, habe das Schickſal des Planes
beſiegelt. Dieſe ſchwediſche Eutſcheidung ſei nur ein Symptom
für eine ſehr weit verbreitete Auffaſſung, die nicht unbeachtet
ge=
laſſen werden könnte. In Verbindung mit dem polniſchen Antrag
auf Zulaſſung eines ſtändigen Sitzes im Völkerbundsrat würden
weitere Schritte erſt erfolgen, wenn Deutſchland
dem Rate als neues Mitglied angehöre
* Techniſche Rundſchau.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Mit den verſchiedenſten Arten von Verkehrsmitteln iſt man
dem Nordpol bereits zu Leibe gerückt. Keines hat ſich bewährt:
Vom Hundeſchlitten angefangen bis zum Segel= oder Dampfſchiff,
das man im Eiſe einfrieren ließ, damit es die Meeresſtrömung
zum Ziel zuführe, und bis zum Flugzeug, mit dem Amundſen
leiken jüngſten Verſuch unternahm. Eine neue Expedition iſt in
Vorbereitung, die unter Leitung des norwegiſchen Arktisforſchers
Oito Sverdrup ſtehen wird. Wie bei allen ihren
Vorgängerin=
len, ſo ſind auch bei ihr die Hoffnungen hochgeſpannte.
Dieſe Forſchungsreiſe wird ſich aber von den bisher
durch=
gefuhrten Unternehmungen vor allem durch ein techniſches
Merk=
uat ünterſcheiden: Selbſtverſtändlich werden auch hier alle
be=
thnnten Verkehrsmittel ſoweit als nur irgend möglich ausgenutzt
Werden. Sverdrup hat aber auf Grund der früher damit
gemach=
ten Erihlungen e:kannt, daß keines von ihnen unter den eigen=
(agen Verhältniſſen genügen oder einen Erfolg verſprechen
ann, die in der Nähe des Pois herrſchen. So iſt er denn daran=
Wetangen, ein neuartiges Fahrzeug zu bauen, das eigens für die
Eisregion beſtimmt iſt, das aber in Zukunft vielleicht auch in
Aeeken Gegenden wertvolle Dienſte leiſten kann. Dieſes
Fahr=
deug iſt alles in einem: Schlitten, Auto, Tank, Schiff und Motor=
*Ddr. Es iſt ein Amphibium, das ſich ſowohl im Waſſer wie auf
Sei Lande fortbewegen kann. Es vermag die verſchiedenſten
ZAlllsmittel des Vorwärtskommens in ſeinen Dienſt zu ſtellen,
Sampfkraft ſowohl wie die Kraft explodierender Gaſc. Es kann
ug den Wind dahingetrieben und im Notfall auch von
Men=
ſchen oder Tieren gezogen werde‟=
In ſeinem Aeußeren gleicht dieſes eigenartige Geſchöpf einem
Eer Tanks, wie ſie auch im Kriege benutzt wurden. Ein mäch=
„9er eiſerner Kaſten wird von zwei an ſeinen beiden Längsſeiten
Iſndlichen Raupenketten fortbewegt. Dieſer Tank nimmt in
eiuem Innern Mannſchaften und Proviant auf. Hier befindet
2 guch der Motor, der die Raupenketten antreibt. Seine Ab=
See werden dazu benutzt, den ganzen Innenraum zu heizen und
42 Einfrieren des Kühlwaſſers zu verhindern. Die Kraft des
Rurs dient auch dazu, einen Stromerzeuger in Umdrehungen
23 Iekſetzen. Der elektriſche Strom wird zum Heizei und Kochen
Die zur Beleuchtung ausgenutzt. Es ſind Scheinwerfer vorge
LEE. die das Vorwärtskommen in der Polarnacht erleichtern fol=
* Die in einem derartigen Tank untergebrachten Forſcher und
Ludanſchaften werden alſo ein ziemlich behagliches Daſein führen.
*2 wird ihnen nicht an Licht und Wärme mangeln. Mit Hilfe
Naubenketten hofft man auf dickem Eis und auch zu hohem
Stdcee leicht und raſch vorwärtszikommen. Sollt: der Motor
Et agen, ſo wird, bis er wieder hergeſtellt iſt, eine Dampf=
DeIAine mit Oelfeuerung Verwendung finden, um die Beleuch=
Sonntag, den 21. Februgr 1926
Straßburg — Kehl.
Frankreich verlangt Verlängerung ſeines
Mandates über den Kehler Hafen auf Koſien
Deutſchlands.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Es muß auffallen, daß die „Tägliche Rundſchau”, die dem
Außenminiſter ſehr naheſteht, das Thema des Kehlen
Hafens plötzlich aufgreift, das im Augenblick an ſich nicht
ak=
tuell iſt. Sachlich liegen nach dem Verſailler Vertrag die Dinge
ſo, daß Frantreich nach dem Artikel 65 die Betriebshäfen von
Kehl und Straßburg bis zum 10. Januar nächſten Jahres
ein=
heitlich verwaltet, aber das Recht hat, eine Verlängerung der
Betriebsgemeinſchaft und zwar um 3 Jahre bei der
Zentralkom=
miſſion für Rheinſchiffahrt zu beantragen. Der Gedanke, von
dem Frankreich bei dieſer ganzen Regelung ausgeht, war der,
daß der Straßburger Hafen allein nicht genügen würde, um den
Verkehr zu bewältigen und daß deshalb der Kehler Hafen
heran=
gezogen werden müßte. Dieſe Vorausſetzung hat ſich als irrig
erwieſen. Die Straßburger Hafeneinrichtung iſt zu deutſcher
Zeit gut ausgebaut worden. Der Verkehr im Straßburger Hafen
iſt auch heute nicht über die Friedensziffer gewachſen. Der
Ver=
kehr kann alſo ganz gut vom Straßburger Hafen allein bewältigt
werden, ſo daß keinerlei fachliche Veranlagung vorliegt,
Frankreichs Mandat auf Koſten Deutſchlands.
um drei Jahre zu verlängern. Die „Tägliche
Nund=
ſchau” glaubt zwar, Frankreich habe noch keinerlei Schritte getan,
ſcheint ſich jedoch mit der Abſicht zu tragen, von der Möglichkeit
einer Verlängerung Gebrauch zu machen. Man wird aus dieſer
Formulierung ſchließen müſſen, daß Frankreich bei den
Mitglie=
dern der Rheinſchiffahrtkommiſſion ſchon ſondiert hat, wie ſie
über eine Verlängerung der Betriebsgemeinſchaft denken. Um
ſo notwendiger iſt es, daß von deutſcher Seite mit allem
Nach=
druck auf das Ueberflüſſige eines ſolchen Zwanges hingewieſen
wird, der ſich zudem mit dem geradezu ſagenhaft gewordenen
„Geiſt von Locarno” kaum verträgt.
Um die Befreiung der deutſchen Luftſchiffahrt.
* Berlin, 20. Februar. (Priv.=Tel.)
In Paris wird immer noch über die Beſeitigung der
Feſſeln verhandelt, die der deutſchen
Luftſchiff=
fahrt auch heute noch auferlegt ſind. Ein erſtes An
gebot, das ſchon vor Monaten von ſeiten der Entente
gemaeht wurde, iſt von der Reichsregierung als ungenügend
abgelehnt worden. Die Verhandlungen gehen ſehr langfam
weiter. Ueber ihre Beendigung, wie auch ihre Ergebniſſe läßt
ſich zurzeit kaum etwas fſagen. Wenn aber behauptet wird
Deutſchland ſei bereit, ein Verbot des Baues von Einſitzern mit
über 60 PS. anzunehmen, ſo iſt das unzutreffend. Was wir
verlangen, iſt die Herſtellung der
Gleichberech=
tigung Deutſchlands inder kommerziellen
Luft=
fahrt, und damit würde ſich ein ſolch einſeitiges
Verbot nicht vertragen. Die Entente wird darauf
be=
ſtehen, alle Vorſichtsmaßregeln zu treffen, damit Deutſchland
ſeine Flugzeuge nicht militäriſch ausnutzen kann. Damit werden
wir uns abfinden müſſen, können das auch um ſo eher, weil der
Bau von Militärflugzeugen und von Handelsflugzeugen bei dem
gegenwärtigen Stand der Technik ganz auseinandergeht und wir
vorderhand nur ein Intereſſe an der Handelsluftfahrt haben.
Frankreichs Haltung beim Eintritt Deutſchlands
in den Völkerbund.
TU. Paris, 20. Februar.
Paul Boncourt, der Berichterſtatter für die Locarnoverträge
im Auswärtigen Ausſchuß der Kammer, erklärte einem Vertreter
des „Avenir”, daß Frankreich keine Machtpolitik treiben könne.
Es habe nicht die Mittel, um die Rheinlinie zu halten.
Frank=
reich müſſe im Völkerbund verhandeln. Er mache ſich keine
Illu=
ſionen über die Unannehmlichkeiten, die der Eintritt Deutſchlands
in den Völkerbund Frankreich mache, und noch machen werde.
Das Leben werde dort nicht mehr erträglich ſein und die ſchönen
Tage ſeien vorüber. Die Zeit der Schwierigkeiten beginne, die
man nur mit Ruhe und Klugheit löſen müſſe. Man vergeſſe
jedoch, daß Frankreich in Locarno das erhalten habe, was man
ihm in Verſailles verweigerte. Die Grenzfrage ſei durch England
geſichert. Frankreich werde jetzt entwaffnen in dem Maße, in
dem ſeine Sicherheit garantiert worden ſei. Die Dienſtzeit wird
auf ein Jahr beſchränkt werden.
tung aufrecht zu erhalten und Strom für die Zubereitung der
Speiſen zu liefern. Sie bildet alſo die Reſerve, die aber nur im
Notfall in Tätigkeit tritt.
Solange es geht, wird man mit der Tankseinkichtung, alſo
mit den Raupenketten, vorwärtszukommen ſuchen. Sverdrup
iſt ſich aber klar darüber, daß dieſe verſagen muß, ſobald das
Eis zu dünn wird. Dann ſchwimmt das Ganze als Motorboot
und Eisbrecher weiter. Die Raupenketten werden außer Tätigkeit
geſetzt. Der Motor arbeitet nun auf eine am Heck des Fahrzeugs
angebrachte Schiffsſchraube. Der Steven iſt derart durch
Stahl=
platten verſtärkt, daß ſich das Boot durch Packeis und auch durch
eine zuſammenhängende, nicht allzu dicke Eisdecke
hindurchzu=
arbeiten vermag. Wird das Eis wieder dicker und ſeſter, ſo fährt
das Ganze von neuem als Tank. Hierzu iſt es nötig, daß es ſich
aus dem Waſſer auf das Eis hinausſchiebt. Zu dieſem Zwecke
ſind beſondere Einrichtungen vorgeſehen, die es ermöglichen, das
Vorderteil zu heben. Der Tank kommt bekanntlich über Gräben
und ſonſtige Unebenheiten des Bodens leicht hinweg. Die
Mög=
lichkeit, das Vorderteil aufzurichten, gibt dieſen Fahrzeugen
gegenüber den bisherigen Arten von Tanks eine erhöhte
Verwen=
dungsmöglichkeit auch in ſchwierigem Gelände.
Nun iſt aber in der Arktis mit Verhältniſſen zu rechnen,
un=
ter denen weder Tank noch Motorboot und Eisbrecher ihren
Zweck erfüllen können. Dann bleiben noch Schlitten und
Flug=
zeug übrig. Man kann nun den Tank durch untergeſchobene
Kufen in einen Schlitten verwandeln. Er läßt ſich ſo zur Not
durch Menſchen oder Hunde fortbewegen. Aber lange werden es
dieſe nicht aushalten, denn jedes einzelne dieſer Ungetüme wiegt
zehn Tonnen. Darum hat man eine ganz beſondere Vorrichtung
vorgeſehen, die es ermöglicht, den Schlitten durch Motorkraft
vorwärtszuſtoßen. Sie beſteht aus einem mit ſtarken Stacheln
beſetzten Rad, das am hinteren Teil des Fahrzeuges anmontiert
wird. Wird dieſes Rad durch den Motor gedreht, ſo graben ſich
ſeine Stacheln und Schaufeln unter ſtarkem Druck in den Schnce
oder in das Eis ein und preſſen den Schlitten nach vorne.
Der Tank führt aber auch noch Flugzeuge an Bord. Sie ſind
auf ſeinem Dache befeſtigt und gleichfalls von beſonderer
Kon=
ſtruktion, nämlich Waſſerflugzeug und Schlitten zugleich. Zeigt
ſich keine Möglichkeit mehr, den Tank in irgendeiner ſeiner
ver=
ſchiedenen Formen zu verwenden, ſo ſoll die Expedition mit
Hilf=
dieſer Flugzeuge fortgeſetzt werden. Solange ſie auf dem Dache
liegen, haben ſie die Form eines Torpedos. Die Tragflächen ſins
abmontiert. Der Rumpf des Flugzeuges iſt mit dem zur
Beſpgn=
nung dieſer Flächen dienenden Stoff und einer ihn ſchützenden
Decke umwickelt. Iſt das Flugzeug abgehoben, ſo wird das
Ge=
rippe der Tragflächen zuſammengeſetzt, was angeſichts der guten
Beleuchtung auch wöhrend der Polarnacht ſchnell geſchehen kann
Die Beſpannung wird über das Gerippe gezogen, die Tragflächen
werden am Rumpfe abmontiert, und unter ſich verſteift. Die
Flugzeuge ſind nämlich Doppeldecker. Sie tragen unten
Schwimmkörper, ſo daß ſie im freien Waſſer landen können. Dieſe
Das franzöfiſch=türkiſche Abkommen.
Beunruhigung in London.
TU. Paris, 20. Februar.
Das franzöſiſch=türkiſche Abkommen iſt bei den Pariſer
amt=
lichen Stellen in ſeinen Einzelheiten noch nicht bekannt geworden.
Es handelt ſich noch nicht um eine Unterzeichnung, ſondern nur
um eine Paraphierung, da der Vertrag von der Zuſtimmung der
beiden Regierungen und der des Völkerbundes abhängig iſt.
Be=
ſonders hervorgehoben wird in Paris, daß der Vertrag die
Neutralität der Vagdadbahn vorſieht, die ſowohl
türkiſches wie auch ſyriſches Gebiet durchquert. Dieſe
Neutrali=
ſierung bedeutet, daß in einem Konfliktfall die Bahn nicht
be=
nutzt werden darf. Weitere Meldungen beſtätigen, daß ein
Teil der Bagdadbahn, der bisher die Grenze des ſyriſchen
Teiles der Türkei bildete, ganzan die Türkei abgetreten
wurde, ebenſo verſchiedene Stationen und
Dör=
fer. Nach Blättermeldungen hat der Abſchluß des Vertrages
wirklich eine merkliche Beunruhigung hervorgerufen.
In politiſchen Kreiſen glaubt man kaum, daß der Vertrag wirklich
zum Abſchluß komme, da er in direktem Widerſpruch zu dem
franzöſiſch=engliſchen Abkommen ſtehe. Die Lage ſei für England
ebenſo beunruhigend als der Moſſulkonflikt, der jeden Augenblick
wieder aufleben könne.
„Daily News” ſchreibt in einem Leitartikel unter anderem:
Die Einzelheiten des zwiſchen Frankreich und der Türkei
ge=
ſchloſſenen Abkommens haben in Londoner amtlichen
Kreiſen Erſtaunen hervorgerufen; Gewiſſe
Zuge=
ſtändniſſe Frankreichs, insbeſondere hinſichtlich der
Bagdadbahn, wurden als undenkbar bezeichnet. Unter dieſen
Umſtänden werde die Kontrolle der franzöſiſchen
Behörden über Bewegungen türkiſcher Truppen auf der
Bag=
dadbahn nach und von der Frakgrenze unmöglich. Von
maß=
gebender Seite erklärt man, daß ein ſolches Abkommen
über die Bahn den zwiſchen Frankreich und
Groß=
britannien abgeſchloſſenen Vereinbarungen
zuwiderlaufen dürfte.
Der „Quotidien” dementiert, obwohl, noch keine offizielle
Mitteilung über das in Angora zuſtandegekommene Abkommen
vorliegt, die Nachricht aus engliſcher Quelle, wonach Frankreich
den Türken die Kontrolle der Bagdadbahn zugeſtanden
haben ſoll.
Internationale Konferenz über die Arbeitszeit.
TU. London, 20. Februar.
Die Einladung an Belgien, Frankreich, Deutſchland
ſowie an Italien zur Teilnahme an einer in London
ſtattfinden=
den Konferenz über die Sicherung eines internationalen
Ab=
kommens für die Regelung der Arbeitszeit ſind nunmehr an die
Arbeitsminiſterien der genannten Länder ſowie an den Direktor
des Internationalen Arbeitsamtes in Genf, Thomas, abgeſchickt
worden. Als Beginn für dieſe Konferenz iſt Montag, der 15. Mäz,
feſtgeſetzt. Die durch das Waſhingtoner Abkommen über die
Arbeitszeit geſchaffene Lage iſt wie folgt: Italien hat das
Ab=
kommen bereits ratifiziert, aber unter der Bedingung ſeiner
Ra=
tifizierung durch Belgien, Frankreich, Deutſchland, Großbritannien
und die Schweiz. Frankreich will ebenfalls ratifizieren, falls
Deutſchland ratifiziert. Das Abkommen iſt bereits von der
fran=
zöſiſchen Kammer genehmigt worden. Die belgiſche Kamer hat
eine bedingungsloſe Ratifizierung genehmigt.
Die Arbeit des beſſiſchen Finanzausſchuſſes.
Zu der Behauptung in unſerem geſtrigen Spectator=Artikel, die
Regierungsparteien hätten ſich geweigert, an den Zentralbehörden
abzu=
bauen, werden wir von Zentrumsſeite gebeten, darauf hinzuweiſen, daß
das Zentrum im Gegenſatz zu Demokraten und Sozialdemokraten
wieder=
holt in Anträgen eine Einſparung ſowohl in den Zentralſtellen, wie auch
in den Außenſtellen angeſtrebt hat, über die jedoch infolge der
Vertrau=
lichkeit des Sechſer=Ausſchuſſes im einzelnen nichts geſagt werden könne.
*
Wie uns mitgeteilt wird, entſpricht es nicht den Tatſachen, wie m
unſerem geſtrigen Bericht über die im Finanzausſchuß behandelten
An=
träge ausgeführt wurde, daß die Abg. Hainſtadt=Blank beantragt haben,
die Zuſchüſſe zu den privaten Volksſchulen zu ſtreichen.
Schwimmkörper laſſen ſich abnehmen und durch Schlittenkufen
erſetzen. Um das in einen Schlitten verwandelte Flugzeug
vor=
wärts zu treiben, iſt nicht, wie beim Tank, ein beſonderes
Stachel=
rad nötig. Der Propeller wird genügen, um dem
Flugzeug=
ſchlitten einen hinreichenden Vortrieb zu verleihen.
Kapitän Sverdrup wird im Ganzen ſechs ſolcher — ja, wie
ſoll man ſie nennen? — „Tank=Schlitten=Motorboot=Flugzeuge‟
— mit ſich führen. Bei einigermaßen günſtigen Schnee= und
Eis=
verhältniſſen und bei Verwendung als Tank hofft er, damit in
der Stunde 22 bis 25 Kilometer zurückzulegen. Geht es nicht
mehr weiter und müſſen die Flugzeuge in Tätigkeit treten, ſo
ſollen die Tanks als Depots für Nahrungsmittel und als Heim
für die Zurückbleibenden dienen. Einer von ihnen iſt beträchtlich
leichter gebaut als die anderen, arbeitet aber mit der gleichen
Motorkraft. Er iſt alſo imſtande, eine beträchtlich größere
Ge=
ſchwindigkeit zu entwickeln. Er ſoll daher zu einer Art von
Kurierdienſt Verwendung finden und die Verbindung zwiſchen
etwa zurückgebliebenen Tanks oder zwiſchen den Depots und den
Flugzeugen aufrecht erhalten. Auch für Aufklärungszwecke dürfte
er beſonders geeignet ſein. Mit Hilfe dieſer ſo neuartigen
techni=
ſchen Einrichtungen und vor allem unter Verwendung der
Flug=
zeuge, hofft Kapitän Sperdrup den Nordpol in ſpäteſtens ſechs
Wochen von Cape Barrow aus zu erreichen.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß bei einem in techniſcher Hinſicht
ſo vorzüglich durchgedachten Unternehmen auch der drahtloſe
Verkehr eine wichtige Rolle ſpielen wird. Sämtliche Tanks
ſo=
wie die Flugzeuge ſollen mit ſehr leiſtungsfähigen Sendern und
Empfängern ausgerüſtet werden. Sie bleiben dadurch unter ſich
und mit dem Expeditionsſchiff in Verbindung, das wiederum eine
drahtloſe Einrichtung erhält, deren Reichweite genügt, um täglich
Berichte über das Fortſchreiten der Expedition nach dem Norden
Amerikas gelangen zu laſſen, von wo aus ſie dann raſch weiter
verbreitet werden können.
Bei Flugzeugen dient, während ſie ſich in der Luft befinden,
ein von einer Rolle herabgelaſſener und durch ein angehängtes
Gewicht geſpannter Draht als Antenne. Nun werden aber dieſe
Flugzeuge auch ſenden müſſen, wenn ſie auf dem Waſſer
ſchwim=
men oder auf dem Eiſe liegen. In ſolchen Fällen iſt es
unmög=
lich, den hängenden Draht zu verwenden. Auf dem Eiſe kann
man Maſten errichten. Für das ſchwimmende Flugzeug hat
nun=
mehr ein engliſcher Radiotechniker eine ſehr einfache Vorrichtung
zum Ausſpannen eines Sendedrahtes erdacht, die vielleicht eben
recht kommt, um bei Sverdrups Expedition Verwendung zu
fin=
den. Sie beſteht aus einem jener Drachen, wie ſie auch die
Kng=
ben in Form eines mit Stoff überſpannten kaſtenförmigen
Ge=
ſtells ſteigen laſſen. Der Drachen hat eine beſonders große
Steig=
raft und wird dadurch emporgebracht, daß ſich das Flugzeug raſch
ßorwärts beivegt. Er führt dann den Sendedraht mit nach oben.
Da die Wellen von beträchtlicher Höhe ausſtrahlen, ſo ergibt ſich
eine große Reichweite.
Seite 4
Soinfag, den 21. Februat 1926
Nummer 93
Beſatzungsnot in Rheinheſſen.
Nach dem Abſchluſſe des Vertrags von Locarno und auch
jetzt nach dem Eintritte Deutſchlands in den Völkerbund hat ſich
die geſamte deutſche Preſſe des beſetzten und unbeſetzten
Ge=
bietes und mit ihr die öffentliche Meinung mit der möglichen und
nunmehr gegebenen Verminderung der Beſatzungstruppen
be=
ſchäftigt. Mit vollem Rechte wies man darauf hin, daß ſich die
Note der Botſchafterkonferenz vom 15. November 1925 doch wohl
dahin ausgeſprochen habe, daß die Stärke der Beſatzungsarmeen
der ungefähren Stärke der vor dem Kriege im Rheinlande
ſta=
tionierten deutſchen Truppen entſprechen ſollte. Wieder einmal
hat das beſetzte Rheinland eine Botſchaft vernommen, der die
erlöſende Tat nicht folgen will!
Wie die Lage aber in Rheinheſſen iſt, das überaus ſtark an
der Beſatzungslaſt zu tragen hat, erhellt ſchlagartig nachfolgende
Aufſtellung, der amtliches Material zu Grunde liegt. Leider iſt
aus der Zuſammenſtellung der betrübende Schluß zu ziehen,
daß die heißen Hoffnungen auf eine fühlbare (denn darauf kommt
es an!) Truppenverminderung in Rheinheſſen durchaus trügeriſch
waren und wohl auch nach allen vorhandenen Anzeichen noch
lange Zeit bleiben werden.
Für das heſſiſche Land am Rhein aber iſt dieſe überaus
ſtarke und durch nichts mehr zu rechtfertigende Belegung
be=
ſonders mit franzöſiſchen Truppen von einer geradezu
vernichten=
den Wirkung, und beſonders für die beiden großen Städte Mainz
und Worms unter keinen Umſtänden noch zehn lange Jahre
tnagbar. Die Städte müſſen unter dieſer Laſt zuſammenbrechen
und dem wirtſchaftlichen Rum entgegengehen.
Das kleine Heſſenland hat geholfen und wird mit ſeinen
ſchwachen Mitteln weiter helfen, das Reich hat gleichfalls große
Anſtrengungen gemacht und wird ſicherlich (durch die Befreiung
der erſten Zone erleichtert) ſeine Anſtrengungen verdoppeln —
aber das kann alles die große Not nicht beſeitigen. Die Seite, die
es ganz alleine in der Hand hat, ſollte den erſten, beſten und
billigſten Schtritt tun und endlich zu der „unſichtbaren Beſetzung”
übergehen. Wird hier nicht bald ein ſichtbares Zeichen des ernſten
Wollens gegeben, ſo ſind alle ſchöne Reden in Lacorno und
ſonſtwo zum Fenſter hinaus gehalten worden und in Zukunft
wird der Glaube an ihre Wahrhaftigkeit auch bei denen erſchüttert
ſein, die bis jetzt noch an ihnen feſthielten.
Für die Stadt Mainz (einſchl. der eingemeindeten Vororte
Mainz=Kaſtel, Mainz=Koſtheim und Mainz=Mombach) ergibt ſich
folgendes zahlenmäßiges Bild:
a) In Privatgebäuden ſind für die Beſatzungsbehörde
be=
ſchlagnahmt: 637 Wohnungen mit 4205 Räumen (darunter 637
Küchen).
b) In ſtidriſchen Gebäuden: 29 Wohnungen mit 110
c) In ſtaatlichen Gebäuden: 16 Wohnungen mit 103
Räumen.
Räumen.
d) In früheren Militärverwaltungsgebäuden und Kaſernen:
262 Wohnungen mit 1297 Räumen.
e) In Wohnungsbauten, die für die Beſatzung errichtet
wor=
den ſind: 81 Wohnungen mit 3580 Räumen.
k) In ſonſtigen reichseigenen Gebäuden: 6 Wohnungen mit
84 Räumen.
Dies alles heißt, daß für die Bedürfniſſe der franzöſiſchen
Befatzungstruppen m der Stadt Mainz 1422
ſelbſtän=
dige Pohnungen mit 9329 Räumen zur Verfügung
geſtellt werden müſſen!
Weiterhin ſind noch 808 Teilwohnungen mit 1802 Räumen
für die Beſatzung bei Privatleuten beſchlagnahmt.
Die franzöſiſche Beſatzungsarme benötigt alſo zu ihrer
Unterbringung in Mainz und Vororten, abgeſehen von den
Ka=
ſernen für die Mannſchaften: 2220 Pohnungen mit
10 131 Räumen!. Das bedeutet, daß auf 10 000 Einwohner
in Mainz 546 beſchlagnahmte Räume entfallen, während
ver=
gleichsweiſe in der Stadt Trier, die im preußiſchen beſetzten
Ge=
biete am ſtärkſten mit franzöſiſchen Truppen belegt iſt, auf je
10 000 Einwohner 477 beſchlagnahmte Näume kommen.
Weiterhin ſind in Mainz für die Wohnungsbedürfniſſe der
Beſatzungsarmee noch: 19 Hotels mit 608 Betten in Anſpruch
genommen, ſodaß für den ganzen übrigen Fremdenverkehr noch
407 Betten verbleiben.
Dieſem Bilde müſſen nun die Zahlen des deutſchen
Wohnungselendes entgegengehalten werden:
3472 Familien, die ganz ohne Wohnung ſind,
von rund 7000 dringend vorgemerkten
Woh=
nungsſuchenden überhaupt. (Dezember 1925.)
Zur Vervollkommnung des traurigen Beſatzungsbildes ſei
noch mitgeteilt, daß für die Bedürfniſſe der franzöſiſchen
Be=
ſatzungsarmee noch beſchlagnalmit ſind:
Ueber 100 private Büro= und Geſchäftsräume, über 300
Räume aus ſtädtiſchem Beſitz, viele Lagerräume, eine große
An=
zahl von privaten und ſtädtiſchen gewerblichen Anlagen, 4
voll=
ſtändige Schulen, von dem ſtädtiſchen Krankenhauſe 141 Räume
und 300 Betten, viele hundert Räume in ſtaatseigenen Gebäuden,
über 600 000 Quadratmeter Lagerplätze, Fabrikanlagen
Ge=
lände uſw.
Im Geiſte von Locarno hatte der franzöſiſche
Oberbefehls=
haber in Mainz den Befehl gegeben, daß keine weiteren
Woh=
nungsbeſchlagnahmungen mehr ſtattfinden dürſten. AufGrund
des=
ſelben Befehles und wohl auch desſelben Geiſtes iſt nunmehr
ver=
fügt worden, daß die frei werdenden Wohnungen von
Ausge=
wieſenen nicht mehr zurückgegeben werden, ſondern der
franzöſi=
ſchen Beſatzungsarmee verbleiben. Es waren dies am 1.
No=
vember 1925 in Mainz noch 247 Ausgewieſenen=Wohnungen und
außerdem noch 47 Wohnungen Ausgewieſener, die von den
Be=
ſatzungsbehörden an Privatperſonen (darunter auch ehemalige
Separatiſten) überlaſſen waren.
Die franzöſiſche Wohnungskommiſſion in Weiſenau,
Gonſen=
heim uſw. kennen jenen Befehl ihres Oberbefehlshabers
ſchein=
bar überhaupt nicht und fahren fort ſo zu handeln, als ob es
niemals ein Locarno gegeben hätte und niemals einen Willen
geben könnte, aus der vergifteten Atmoſphäre der Kriegs= und
Nachkriegszeit herauszukommen, denn die Wege, die hier
beſchrit=
ten werden, führen weitab vom Ziele.
In der kleinen Gemeinde Wackernheim iſt bekanntlich ein
großer Teil beſten Ackerlandes für einen Flugplatz beſchlagnahmt
und alle Vorſtellungen, der heſſiſchen und Reichsregierung zur
Freigabe (ganz oder wenigſtens teilweiſe) wurden, abgewieſen.
Trotzdem aber muß hier ein Wandel geſchaffen werden, es
be=
deutet dies nicht mehr und nicht minder als eine nackte
Lebens=
notwendigkeit der betroffenen Gemeinde.
Zahlen für Worms zu nennen, erübrigt ſich, ſie würden
das=
ſelbe iraurige Bild ergeben. Es genügt zu ſagen, daß die
dor=
tige Stadwerwaltung trotz aller Bemühungen, auch mit Hilfe der
heſſiſchen und Reichsregierung, nicht in die Lage verſetzt wurde,
Erleichterungen zu ſchaffen.
Ueber die Verhältniſſe in Bingen, das ja nun eine engliſche
Beſetzung hat, läßt ſich zur Stunde ein zahlenmäßiges Material
noch nicht geben, hier iſt es als ſehr drückend befunden worden,
daß die Stadthalle von den Engländern mit Beſchlag belegt
wor=
den iſt. Hoffentlich aber handelt es ſich hier nur um eine
vorüber=
gehende Erſcheinung, die auf dem ſchnellſten Wege behoben wird.
Am Sonntag, den 14. Februar, hat die Radiowelle zum erſten
Male auch denen, die nicht dabei ſein konnten, den Mainzer
Karneval übermittelt. Man gönnt ihn uns gerne im beſetzten
Gebiete, das wiſſen wir, aber der Aſchermittwoch iſt allzu grau
und dauert noch allzu lange. Die Dinge aber müſſen geändert
werden, und wo der Wille iſt, iſt auch der Weg zu finden, der
allen helfen wird. Das Verſprechen der Botſchafterkonferenz in
der Note vom 15. November 1925 muß auch für das heſſiſche
be=
ſetzte Gebiet zur Tat werden.
Die Notlage des deutſchen Weinbaues.
Die Reichstagsabgeordneten Dr. Becker (Heſſen), Hepp. Janſon
Vickes, haben mit der Fraktion der Deutſchen Volkspartei folgende
An=
terpellation im Reichstag eingebracht:
Die Notlage, in der ſich der deutſche Weinbau ſchon ſeit längerer
Zeit befindet, wird von Tag zu Tag erſchütternder. Soweit die Winzer
ihren Wein bereits verkauft haben, ſtehen ſie, nachdem die dadurch
ge=
wonnenen Mittel nunmehr aufgebraucht ſind, vor dem Nichts; ſoweit
dies nicht der Fall, iſt es ihnen unmöglich, ihre Vorräte abzuſetzen und
ſich daraus die nötigen Mittel zum Unterhalt zu verſchaffen. Die
ver=
ſchiedenſten. Umſtände haben dieſe kritiſche Lage verurſacht. Die
Ver=
armung des ganzen Volkes hat zweifellos den Weingenuß im Inland
er=
heblich vermindert. Die Agitation der Alkoholgegner im In= und
Ausland, das völlige Verbot des Alkoholgenuſſes in einzelnen Teilen des
Auslandes hat dem Weinabſatz ſtark Abtrag getan. Die Geld= und
Kreditknappheit bei den Händlern macht es dieſen unmöglich, ſich größere
Vorräte einzukaufen und hinzulegen. Die hohe Weinſteuer erſchwert den
Abſatz allgemein. Dazu hat die Einfuhr ausländiſcher Weine im vorigen
Jahr einen Umfang angenommen, daß die Lager der Händler
viel=
fach auch mit ausländiſchen Weinen gefüllt ſind und dem Abſatz dadurch
weitere Schwierigkeiten erwachſen.
Die Unterſtützungsmaßnahmen, die im vorigen Jahre vom
Reichs=
tag im Einvernehmen mit der Reichsregierung beſchloſſen worden ſind.
haben, ſoweit ſie überhaupt ausgeführt ſind, nur vorübergehende Hilfe
bringen können: Die gewährten Kredite in Höhe von zuſammen 30
Mil=
lionen Mark brachten den einzelnen nur eine geringe Summe und
belaſte=
ten ihn überdies mit einer neuen Schuld, deren Rückzahlung neue
Sor=
gen bringt. Die Summen aus dem Weinſteuerertrag aber ſind überhaupt
noch nicht zur Verteilung gekommen, ſind auch nach dem bisherigen
Ergebnis der Weinſteuer viel niedriger, als man urſprünglich erwartet
hatte.
Nun ſollen die Frühjahrsarbeiten beginnen und demnächſt größere
Ausgaben für die Beſchaffung von Mitteln zur Bekämpfung der
Reb=
ſchädlinge angeſchafft werden. Not und Verzweiflung herrſchen heute im
Weinbau und könnten leicht auch politiſch bedenkliche Folgen haben.
Wir fragen daher an:
Iſt der Reichsregierung die ungeheure Notlage des deutſchen
Wein=
baues bekannt und was gedenkt ſie zu tun, um dieſer Not abzuhelfen3
Die Heraufſetzung der Friedensmiete
hinausgeſchoben.
Berlin, 20. Februar.
Der Steuerausſchuß des Reichstages beriet heute über den
Antrag, die Heraufſetzung der geſetzlichen Miete von Reichswegen
auf 100 Prozent vom 1. April 1926 bis zum 1. April 1927
hinaus=
zuſchieben.
Nach eingehender Erörterung wurde beſchloſſen, die für die
Hauszinsſteuer maßgebenden Vorſchriften, die am 1. April 1926
in Kraft treten ſollten, insbeſondere auch die Erhöhung der
geſetz=
lichen Miete auf 100 Prozent, erſt am 1. Juli 1926 in Kraft treten
zu laſſen.
Die Kurzarbeiterfürſorge vom Reichsrat beſchloſſen.
Berlin, 20. Februar.
Der Reichsrat genehmigte heute eine Verordnung über
Kurz=
arbeiterfürſorge. Danach erhalten Arbeitnehmer eines
gewerb=
lichen Betriebes, in dem regelmäßig mindeſtens zehn
Ar=
beitnehmer beſchäftigt ſind, aus Mitteln der
Erwerbsloſenfür=
ſorge Kurzarbeiterunterſtützung, wenn im einer Kalenderwocke
drei, vier oder fünf volle Arbeitstage ausfallen. Die
Unter=
ſtützungen dürfen in jeder Kalenderwoche beim Ausfall von drei
Arbeitstagen einen Tagesſatz, von vier Arbeitstagen zwei
Tages=
ſätze und von fünf Arbeitstagen von drei Tagesſätzen der
Er=
werbsloſenunterſtützung nicht überſchreiten. Die Unterſtützung
wird höchſtens für die Dauer von ſechs aufeinanderfolgenden
Kalenderwochen gewährt. Sie iſt zu verſagen oder zu entziehen,
wenn dem Kurzarbeiter anderweitige Arbeit nachgewieſen werden.
kann. Die Verordnung tritt am 1. März in Kraft. Die
Be=
ſtimmung der Regierungsvorlage, nach der der Gemeindeanteil
an dem Aufwand, für die Kurzarbeiterunterſtützung auf ein
Sechſtel erhöht wird, wurde vom Reichsrat geſtrichen.
ie 2½ bis 3 simer Wasser kommt 1Pdkef Bersil
Man verrührk die demnach fürden Waschkessel erforderliche Nenge Persil von dem Zugeben in etwas kaltem Wassen
Kohne jeden weiteren Zusdfz!?
Die verrührte lösung kommt ih den gleichfalls mit kaltem Nasser gefüllten kessel. Hierauf
wrd die Wäsche hinzugelegt und einmal gekocht. Spülen wie gewöhniich: erst heiss, dann kalt,
Sie glauben garnicht, verehrte Hausfrau, wie angenehm Sie waschen, wenn Sie es somachen!
man vor Bereitung der Tauge einige Kandvoll
K
K
R
Ke
e
W
Auch zum Einweichen der Wäsche ist Henko undbertroffen.
[ ← ][ ][ → ] Nummer 52
Aus der Landeshauptſtadt.
Es iſt tief bedauerlich, daß ſo viel nutzloſe Zeit
verſchwen=
bet wird, um im Intereſſe der Allgemeinheit Vorſchläge und
Projekte zu machen. Die Zweckmäßigkeit und Richtigkeit der
Vor=
ſchläge mag noch ſo klar und deutlich ſein, ſie entſcheidet nicht.
Die Kritik nimmt ſich nicht einmal die Mühe, ein Projekt
anzu=
ſehen, ſie lehnt es von vornherein ab, und was noch ſchlimmer
iſt, ſie gibt ſogar ein Urteil in die Oeffentlichkeit. —
Die Richtigkeit der vorſtehenden Sätze wird am deutlichſten
erhellt durch die Antwort der Regimentsvereine, unterzeichnet
von Exz. Kleinſchmidt. Der Fall iſt ſo typiſch, daß er
ver=
dient, in allen ſeinen Einzelheiten bekannt gegeben zu werden.
Im Jahre 1919 war es zuerſt das Leibgarde=Regiment,
welches im Hinblick auf ſein 300jähriges Jubiläum dem
Gedan=
ken eines Denkmals nähertrat. S. K H. der Großherzog
unter=
ſtützte dieſen Plan und ſtellte die Säulen vom Ausſtellungstor
1914 dem Regiment zur Verfügung. Im März 1921 fand die
feierliche Grundſteinlegung im Herrngarten ſtatt. Die Inflation
verſchlang die recht erheblichen Geldſummen, die für die
Fertig=
ſtellung aufgebracht waren. Auch der Großherzog mußte ſeine
Zuſage zurückziehen, da mittlerweile die Künſtler gegen eine
Zerſtückelung des Löwentors Proteſt eingelegt hatten und
nun=
mehr die Aufſtellung des Tores in ſeiner urſprünglichen
Zu=
ſammenſetzung an der Roſenhöhe verwirklicht werden ſollte. —
Es giugen einige Jahre vorüber, bis das Beiſpiel der kleinen
Ortſchaften auch wieder gneifernd auf die Stadt wirkte und der
Gedanke eines Ehrenmals für die Gefallenen ſtärker in den
Vordergrund trat. Die weißen und roten Dragoner ſchlugen
hierfür die Landgraf=Philipps=Anlage vor, die 25er Artillerie
ihre Kaſerne.
Mittlerweile hatte der zur Darmſtädter Künſtlerkolonie
ge=
hörige Herr Profeſſor Jobſt ohne einen Auftrag, ganz aus
ſich heraus, den Plan gefaßt, ein Totenmal zu ſchaffen, welches
nicht nur das Gedächtnis an die Regimenter, ſondern darüber
hinaus das Gedächtnis an die heſſiſche Diviſion und an die
ge=
fallenen Darmſtädter wachhalten ſollte. Es war dies das erſte
Projekt für den Waldfriedhof, und es darf ohne Uebertreibung
geſagt werden, daß der Plan von einzigartiger Wirkung iſt.
Ausgehend von dem Gedanken, daß man an ein Gedächtnismal
uicht im Altag herangehen ſoll, ſondern die rechte Weihe
mit=
bringen muß, ſchlug Herr Profeſſor Jobſt den Waldfriedhof vor
und war das Ganze als großer Ehrenhof gedacht. Der Plan
fand ſeine Ablehnung, da man ſich nicht dazu verſtehen konnte, beſcheiden=ſtolze Worte geſprochen, die ſeine Schüler ſpäter auf
das Denkmal auf dem Friedhof zu errichten.
Es war hierbei ganz eigentümlich, zu beobachten, eine welch
engherzige Einſtellung die verſchiedenen Denkmalausſchüſſe
gegen=
über dem Projekt zeigten. Daß ein Künſtler ſein Projekt liebt
und mit allen Faſern ſich für dasſelbe einſetzt, erfordert, daß er
auch innerlich mit dem Plan vollkommen verwächſt. Und es war Herrſcher; zwar nicht im Gegenwärtigen, aber im Vergangenen;
gerade dieſes ſtarke Mitfühlen, das Herrn Profeſſor Jobſt
ver=
anlaßte, nunmehr den Hauptablehnungspunkt des Ganzen, die er herrſcht über Könige, wenn ſie dahingegangen ſind, woher ſie
Platzfrage, einer Aenderung zu unterziehen, und nun entſtand
das Projekt der Denkmalsanlage am Marienplatz. Sprache, die hier im Hauſe der Wiſſenſchaſt allgemein geredet
Es muß ausdrücklich feſtgeſtellt werden, daß Herr Bürger= und allgemein verſtanden wird.”
meiſter Buxbaum dieſen Entwurf erſt ſah, nachdem er Exz.
Kleinſchmidt gebeten hatte, noch etwas zu warten, da er wußte,
daß ein Projekt in Bearbeitung iſt. Es kann alſo gar keine Rede
davon ſein, daß die Negimentsvereine hingehalten wurden. Es 1. Februar 1926 an zum Miniſterialrat bei dieſem Miniſterium, der
Re=
iſt von allem Anfang erklärt worden, daß ſie, im Hinblick auf die
ſchweren wirtſchaftlichen Zeiten, ſich zuſammenfinden ſollten zu
einer einheitlichen Sache. Aber dieſe Einheit war nicht zu erzie= Amtsbezeichnung als „Negierungsrat”, der Regierungsrat im
Miniſte=
len, daran ändern alle Erklärungen nichts. Das iſt keine Einig= rium für Arbeit und Wirtſchaft Dr. Ludwig Bernheim zu Darmſtadt
keit, wenn jeder einzelne ſein kleines Denkmal, errichten will.
Einigkeit iſt das Zuſammenſtehen aller zu einer großen Aufgabe.
gelegenheit der Regimentsvereine allein iſt, ſondern eine
Ehren=
pflicht für jeden Heſſen, einerlei, welcher Partei oder Religion Blum zu Ginsheim die evangeliſche Pfarrſtelle zu Ginsheim, Dekanat
er angehört.
Daß die Hauptſtadt des Heſſenlandes ein Recht
darauf hat, in ihren Mauern das Ehrenmal „für alle, die gelit= hat den an ihn ergangenen Ruf als Nachfolger des Prof. Gotſchlich,
ten, geſtritten und gedarbt fürs Vaterland”, (wie die Inſchrift, der zum 1. April an unſerer Univerſität ausſcheidet, angenommen. —
lautet) zu errichten, iſt doch wohl eine klare und einleuchtende
Tatſache. Wenn nun dieſer Gedanke mit der Erinnerung an die
beheimateten Regimenter zu einer Einheit verbunden wird, ſo Laun für das Fach der Kirchengeſchichte erteilt. — Der ordentl.
Pro=
entſteht eine Anlage, die in weit höherem Maße das Gedächtnis
an die gebrachten Opfer wach hält, als jene kleinen Denkmälchen, mann Harraſſowitz, wurde von der Kaiſerlich deutſchen Akademie
die Schloßmauer und Kaſernenmauer zieren ſollen. — Ein Block
von 6 Meter Höhe und 3,20 Meter Breite trägt an ſeiner Stirn= ſchon mitgeteilt, findet das 8. Sinfoniekonzert ſchon Montaa, 22. Febr.,
ſeite das uns allen liebgewordene Abzeichen des Regiments, zeigt ſtatt. Umrahmt von dem zur hieſigen Erſtaufführung kommenden
im Halbrelief eine ſymboliſche Darſtellung und trägt die In= „Concerto groſſo” von Kaminski und der C=Dur=Sinfonie von Mozart.
ſchrift mit der Angabe über die Zahl der Gefallenen. Ein ſol= ſteht das Violoneello=Konzert von Dvorak. Man könnte dieſes herrliche
ches Denkmal iſt nicht dem Zeitgeſchmack unterworfen, ſondern Werk das Violoncello=Konzert nennen, denn es gibt in der etwas
ſtief=
ruhig, groß und erſchütternd in ſeiner Wirkung. In ſtiller
Er=
griffenheit wird jeder Vorübergehende dieſe Zeichen einer ver= führenden eine ſolch dankbare Aufgabe ſtellt. Zum letzten Male ſpielte
gangenen Zeit betrachten und die Sprache dieſer Anlage hören
und verſtehen. Im Altagsgetriebe bedarf es ſchon einer ſchwe= ſeine große Künſtlerſchaft zu zeigen.
ren Sprache, um die Gedanken herauszureißen und höher zu
ſtimmen.
Stunde.
Wir ſind zu arm geworden, um auch nur tauſend Mark ver= Dramaturg Jakob Geis auf Einladung der
FreienLiterariſch=
geuden zu dürfen. Es kommt nicht darauf an, wieviel jedes ein= Künſtleriſchen Geſellſchaft morgen Montag abends 8 Uhr,
zelne Regiment einbringt, es kommt darauf an, daß wir alle für im Grünen Saal des Hotels zur Traube über „Die Kriſis des deutſchen
Beherrſcht hat, ihren ſichtbaren äußeren Ausdruck findet in einer
großen, einheitlichen Anlage. Es erwdt deshalb an die Denk= nenten der Sonderreihe auf Grund ihrer Dauerkarte Zutritt haben. Da
malskommiſſionen die Aufforderung, ſich) den Entwurf anzuſehen
und dann in gemeinſamer Arbeit mit Stadt und Staat die
Ver=
twirklichung durchzuführen.
Der Weltkrieg war ein Ereignis von ſo unwirklichen Dimen= „Prinzeſſin Olala” findet ſtatt: Kiosk am Schloß von 9 Uhr
vor=
ſionen und ſo ungeheuerer Wucht, daß man dieſes Erlebnis nicht mittags bis 6 Uhr abends, Verkehrsburegu von 9—12 Uhr mittags, an
ihit Denkmälern und Denkmälchen abtun darf, die irgendwo ver= der Drtlieumskaſſe ab 3 Uhr. Der Anfang iſt auf 348 Uhr feſtgeſetzt.
loren und verlaſſen ihr Daſein friſten. Dem kommenden
Ge=
ſchlecht würden ſie auch nicht die leiſeſte Ahnung von dem unfaß= Stadt ſchon ſeit annähernd 30 Jahren beſtehender Verein, der es ſich
baren Geſchehen überliefern, wenn ſich unſere Zeit, die es mit= zur Aufgabe gemacht hat, nicht nur die Technik der Lichtbildkunſt zu
erlebt hat, nicht dazu aufraffen kann, aller Armut zum Trotz
Limgs zu ſchaffen, was wenigſtens den guten Willen andeutet.
Auen, die im Weltkrieg gelitten, geſtritten und ſich geopfert haben, werden in den regelmäßigen Vereinsverſammlungen durch Demonſtra=
Ein würdiges Mal für alle Zeit in Dankespflicht zu errichten.
*
Der Donnerstagsnummer unſeres Blattes ſollte und war auch 7
ein Vorwurf gegen die Regimentsvereine erhoben. Cs war Preisverteilung für das letzte Preisausſchreiben ſtatt, zu dem die Photo=
Faltoren die Nede. Dieſe uneinigteit beſtand doch und beſteht Preiſe geſtiſtet haten, ber Proi, Kemtin und herr Photogratch f
die widerſtrebenden Intereſſen, die ja alle von beſter Abſicht übernommen. In übrigen zeigte die Generalberſammlung, daß der
Heragen ſind — im Endzweck ſind doch alle einig — unter
eilsloſer aritik und gutem Villen
dic gelngen ein Verk zuſtande zu bringen, das ale beſtiedigt
und unſere Toten würdig ehrt.
Aenderung des Gerichtsverfafungsgeſetzes. Nach 8 33 3. 3 G.%.,G.
elen zum Ant eines Schöffen nicht berufen werden, Verſonen, die für
ich Ddesr ire Familie Armenunterſtützung aus üfentlichan Mitteln e.
ſangen Dder in den drei letzten Jahren, hon Auftellung der urliſte zu=
Siſcherechnet, empfangen haben. Mit Wirkung von 3. März 1988 iſt
dieſe Beſtimmung aufgehoben.
Seuntag, den 21. Febiner 1926
Seite 5
Georg Friedrich Knapp *
Georg Friedrich Knapp, der älteſte deutſche Nationalökonom,
Darmſtadt, 21. Fehruar. iſt geſtern hochbetagt in Darmſtadt geſtorben. Er hatte hier eine
zweite Heimat gefunden, nachdem er Straßburg i. C., die Stätte
*Darmſtadt die Stadt der Projekte. ſeiner jahrzehntelangen Lehrtätigkeit, nach Einzug der Franzoſen
verlaſſen hatte. Er kam, faſt kann man ſagen, in ſeine
Kinder=
heimat zurück. Denn hier hatten ſeine beiden Großeltern gelebt.
Sein Vater, der Chemiker Ludwig Friedrich Knapp, war hier
als Sohn des alten Staatsrats Knabp geboren. Sein Haus in
der Waldſtraße war für den Enkel ein lieber Ferienaufenthalt.
Das zweite großelterliche Haus kennt jedes Darmſtädter
Kind=
es iſt das Liebigſche Haus in der Luiſenſtraße. Georg Friedrich
Knapp war ein Enkel des Drogenhändlers Liebig, deſſen großer
Sohn Juſtus von Liebig den ſtärkſten Einfluß auf den jungen
Neffen hatte. Knapp hat ſeine Erinnerungen an Liebig in einem
beſonders ſchönen Vortrag feſtgehalten, der mit vielen anderen
fachwiſſenſchaftlichen und biographiſchen Beiträgen vor kurzem
erſchienen iſt. Der 83jährige Gelehrte hat dies Buch als letzte
Freude noch ſeinen Schülern und Freunden auf den
Weihnachts=
tiſch gelegt.
Knapp hat auf drei ganz verſchiedenen Gebieten der
Volkswirtſchaftslehre Werke hinterlaſſen, von denen einer
ſei=
ner Schüler nicht mit Unrecht ſagt, ſie ſeien mit
mathema=
tiſcher Elegan= geſchrieben. Er begann mit Problemen der
Moralſtatiſtik. Die eigentliche Lebensarbeit iſt die
wirtſchaftshiſto=
riſche Arbeit über die preußiſche Bauernbefreiung, ein Werk, das
ſeine Schüler fortſetzten, ſo daß die Knappſche Schule das Thema
der Aufhebung der Leibeigenſchaft in allen Ländern der Erde
ſozuſagen für immer erledigt hat. Dagegen iſt um das dritte
große Werk, die „Staatliche Theorie des Geldes”, ein Kampf der
Meinungen entbrannt, der noch nicht zur Ruhe kam, obwohl die
erſte Auflage bald 20 Jahre alt iſt. Es iſt ins Engliſche und
Japaniſche überſetzt, eine große Literatur von Freunden und
Gegnern hat ſich um das ſcharfſinnige Buch kriſtalliſiert.
Georg Friedrich Knapp hat alle Ehren kennen gelernt, die
dem Wiſſenſchaftler erblühen können. Er war Mitglied der
preußiſchen und der bayeriſchen Akademie der Wiſſenſchaften
und Ritter der Friedensklaſſe des Ordens Pour le Mérite. Was
Knapp ſeinen Schülern geweſen iſt, das haben ſie bei ſeinem
80. Geburtstag in einer kleinen Sammlung von Aufſätzen
ge=
ſchildert. Der Herausgeber ſchließt ſein Geleitwort wie folgt:
„Seine Schüler haben durch ihn und an ihm am reinſten
erfah=
ren, nicht nur was deutſche Wirtſchaftswiſſenſchaft ſein, kann,
ſondern die Würde und den Geiſt des Forſchertums ſelber, das
dem Leben dient, aber als Herrſcher in ſeinem Reich, nicht als
Höriger.”
In einer Rektoratsrede hat er einmal für den Gelehrten
ihn ſelbſt anwendeten: „Der Gelehrte bedeutet nach ſeiner
Stel=
lung im Staat freilich nicht viel, da er nur über Weniges zu
befehlen hat. Doch er fühle ſich in ſeinem Wirkungskreis deshalb
nicht untergeordnet; er halte ſich von den Empfindungen des
Dieners fern. Wer Geſchichte ſchreibt, iſt ſelber eine Art von
zwar nicht im Reich der Taten, aber im Reich der Anſchauungen;
nicht wiederkehren; alſo geziemt ihm eine königliche Sprache, die
— Ernannt wurden: am 13. Februar 1926 der Oberbaurat Friedr.
Heyl im Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft mit Wirkung vom
gierungsrat, im Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft Karl
Vall=
bracht zu Darmſtadt mit Wirtung vom 1. Februar 1926 an zum
ſtändigen Hilfsarbeiter bei dieſem Miniſterium unter Belaſſung der
mit Wirkung vom 1. Februar 1926 an zum Oberregierungsrat bei dieſem
Miniſterium.
— Evangeliſch lirchliche Dienſtnachrichten. Uebertragen wurde dem
Es kommt weiter dazu, daß die Totenehrung keine An= Oberpfarrer Hermann Knodt zu Schlitz die erſte evangeliſche
Pfarr=
ſtelle zu Bad=Nauheim, Dekanat Friedberg; dem Pfarrverwalter Wilh.
Groß=Gerau.
L.U. Von der Landes=Unwerſität. Der ordentl. Profeſſor der Hygiene
an der Techniſchen Hochſchule Dresden, Dr. med. Philglethes Kuhn,
Die Venia legendi bei der theologiſchen Fakultät unſerer Landes=
Univer=
ſität wurde dem Rebetenten bei derſelben Fakultät Lie theol. Ferdinand
feſſor für Geologie und Pgläontologie an unſerer Univerſität, Dr.
Her=
der Naturforſcher zu Halle zum Mitglied ernannt.
— Heſſiſches Landestheater. Achtes Sinfoniekonzert Wie
mütterlich bedachten Violoncell=Literatur wohl kein Werk, das dem
Aus=
es der vor einigen Jahren verſtorbene Profeſſor Kiefer. Die diesmalige
Aufführung ſoll dem Solo=Celliſten Hugo Andrege Gelegenheit geben,
In der Aufführung „Rigoletto” am Dienstag, den B. Febr.,
ſingen: Johanna Buchheim vom Stadttheater in Zwickau und
Erſt ſehen und dann urteilen, ſo heißt die Forderung der Hans Grahl vom Nationaltheater in Weimar als Gäſte auf
Anſtel=
lung die Partien der Gilda und des Herzogs.
Die Kriſis des Theaters. Der hochaktuelle Vortrag, den Herr
eine Sache einſtehen. Und jene Einigkeit, die draußen im Feld Theaters” hält, findet, wie auf verſchiedene Anfragen mitgeteilt wird,
im Rahmen der Sonderreilhe „Kriſis der Künſte” ſtatt, ſo daß die
Abou=
das Intereſſe für den Vortrag ſehr ſtark iſt, empfiehlt ſich für
Nickt=
abonnenten rechtzeitige Kartenbeſorgung im Vorverkauf bei
Buchhand=
lung Beraſträßer.
— Orpheum. Der Sonntagskartenverkauf für die neue Operette
(Siehe Anzeige.
— Verein von Freunden der Photographie nennt ſich ein in unſerer
fördern, ſondern vor allen Dingen der Maſſe der Knipſer von allen
möglichen Erinnerungsbildchen den Weg zum künſtleriſchen Lichtbild zu
zeigen. Mehr Anregungen noch, als die reichhaltige Fachbücherei gibt,
tionen, Vorträge, Austauſch von Erfahrungen uſw. vermittelt.
Zahl=
reiche Lichtbildervorträge veranſchaulichen die Forderungen, die an ein
Anmerkung der Redaktion. In dem Aufſatz in Ates Bild zu ſtellen ſind, während Wettbewerbe zeigen, wie weit die
Mitglieder des Vereins dieſen Anforderungen bereits gewachſen ſind.
So fand bei der im Januar ſtattgefundenen Generalverſammlung die Nummer,
2uädrücklich von einer Uneinigkeit aller in Frage kommenden händler unſerer Stadt und Firmen der Photo=Induſtrie wertvolle Vortrag infolge ausverkauften Hauſes nicht beiwohnen, konnten,
leider noch. Es wird keineswegs verkannt, wie ſchwierig es iſt. Erwin Raupp hatten in liebenswürdiger Weiſe das Preisrichteramt
Verein, der unter der Kriegs= und Inflationszeit ſtark zu leiden hatte,
im abgelaufenen Jahr zu neuem Leben erblüicte und ſeinen Mitgliebel= an dieſem Abend wieder die Mathode auseinanderſetzen und
demonſtrie=
ſtand weſentlich ſteigern konnte. Als nächſte Veranſtaltung iſt ein
Licht=
bildervortrag über „Streifzüge durch deutſche Burgen und
Kaiſer=
pfalzen” zu nennen, der im Rahmen der Vereinsverſammlung, bei der (Tel. 2560) und an der Abendkaſſe.
im übrigen wieder verſchiedene phototechniſche Neuerungen vorgeführt
werden, am Dienstag, den B. Februar, im Reſtaurant Kaiſerſagl
gehal=
ten wird.
R
Eießtro-Uitraghoß 2prechmaſchine 2888
Generalvertreter: Heinrich Arnold, Wilhelminenſtr. 9 (Telephon 2560
* Profeffor D. Dr. Heinrich Frick, früher Dozent für
Neligions=
geſchichte an der Techniſchen Hochſchule, jetzt Ordinarius für ſyſtematiſche
Theologie in Gießen, weilte im letzten Herbſt und Winter 4½ Monate
in Amerika. Er war zunächſt als Gaſt des Theologiſchen Seminars in
Hartford (Connectieut), beſuchte dann die bedeutendſten Städte im
Oſten, vor allem New York, Chieago und Waſhington. Ueber ſeine
Ein=
drücke während dieſer Studienreiſe, während der er ſtets in lebhaftem
Gedankenaustauſch mit amerikaniſchen Theologen und Kirchenmännern
ſtand, wird Profeſſor Frick demnächſt hier in Darmſtadt auf Einladung
der Evangeliſch=ſozialen Arbeitsgemeinſchaft einen öffentlichen
Vortrag halten. Dieſer wird nicht, wie im „Gvangeliſchen
Darm=
ſtadt” angekündigt, am 2. Februar, ſondern erſt am Samstag, den
6. März, ſtattfinden. Da Prof. Frick noch Mitglied des Lehrkörpers
der Techniſchen Hochſchule iſt, hat das Nektorat in liebenswürdiger
Weiſe die neue Feſthalle (Otto Berndt=Halle) mit dem Eingang
Alexan=
derſtraße 22, für den Vortrag zur Verfügung geſtellt. (Nähere Anzeige
folgt nach.)
* Menſch und Kosmos. „Da ſteh’ ich nun, ich armer Tor, und bin
ſo klug als wie zuvor”, das war der erſte Stoßſeufzer der Erleichterung,
der ſich mir nach dieſem Vortrage entrang. Ein Herr Th. Becker aus
Leipzig, Präſident der „Agiel (Aſtrologiſche Geſellſchaft in Deutſchland),
ſollte im Fürſtenſaal am Samstag abend über „Menſch und Kosmos”,
Aſtrologie, Aſtronomie, Kosmologie, Welteislehre, Charakterologie uſw.
ſprechen. In einem kleinen, überfüllten Nebenzimmer hatten ſich etwa
80 Menſchen eingefunden, die ſtrebend ſich bemühten, dem Vortragenden
zu folgen. Der Vortrag, dem der übertriebene Gebrauch von
Fremd=
wörtern nicht gerade dienlich war, ließ in Form und Inhalt aber auch
alles zu wünſchen übrig. Recht dünner Beifall folgte ihm, dann folgten
Lichtbilder und die Beſprechung von Charakterzügen von Kant und
Haarmann, Friedrich dem Großen und Angerſtein uſw., wie zu ſehen, in
aktuellſter Auswahl. Vor einem dritten Teil ergriff mit mir die
Mehr=
zahl der noch Gebliebenen die Flucht aus der „phyſiſch und pſhchiſch
überhitzten Sphäre‟. Der Reſt ſei Schweigen! Aſtrologie in Ehren,
aber ſo — nein!
HW.W.
— Leſeabende der Stadtbücherei. Mittwoch, 24. Februar, abends
8 Uhr: Aus dem Arbeiterleben: Heinrich Lerſch Menſch im
Eiſen. Freitag, 26. Februar, abends 8 Uhr: Leſekreis Rußland.
— Angehörige des ehemaligen Feldartill.=Regts. 111 (deſſen 1. Abtl.
vornehmlich aus Regimentern unſerer Gegend zuſammengeſtellt war:
die urſpuüingliche Leib=Batterie des Heſſ. Artilleriekorps z. B. wurde die
1. Battr. 111) hatten am 18. 2. ihre erſte Zuſammenkunft in den Näumen
des Reſtaurants „Verkeo”, Alexanderſtraße. Das Negt, das einer
fliegen=
den Diviſion angehörte und ſpäter zur Heeresartillerie zählte, hatte von
jeher beſtes kameradſchaftliches Zuſammengehörigkeitsgefühl, das
er=
fahrungsgemäß um ſo feſter iſt und bleibt, je mehr das Regiment
herum=
geworfen wurde und die ſchönſten und ſchlimmſten Tagen gründlichſt
aus=
zukoſten bekam. Die 111er ſind immer ſtolz gerade darauf geweſen, daß
ſie eines der wenigſt geſchonten Frontregimenter waren, und deshalb
verlief auch der geſtrige Abend in dem Bewußtſein, vielerlei erlebt zu
haben, was anderen Formationen erſpart blieb, äußerſt anregend, und
es war erfreulich, wie nebeneinander gemütlich einſtiger Stangenfahrer,
Richtkanonier und Offizier (auch die L.M. . war vertreten) ihrer Tage
in Galizien und an der Weſtfront gedachten. Man hofft, daß das nächſte
Zuſammenſein, das wiederum im Perkeo am 5. März ſtattfindet,
ebenfalls ſo zahlreich beſucht wird und einen ſo ſchönen Verlauf nimmt.
— Mittelrhein, Architekten= und Ingenieur=Verein. Auf den am
Montag, den 22. Februar, abends 8.15 Uhr, im Hörſaal 326 der Techn.
Hochſchule ſtattfindenden Vortrag des Herm Prof. Dr. Ing,
Klein=
logel über „Amerikaniſche Betonſtraßen” (ogl. Anzeige)
ſei hingewieſen. Gäſte ſind willkommen.
— Deutſcher Sprachverein. Der heute Montag, den 22. Februar,
abends 8 Uhr, im Realaymmaſium bei freiem Eintritt ſtattfindende
Vor=
trag des Studienrates Dr. Büchner möchte dazu beitragen, einen aus
Darmſtadt ſtammenden Schriftſteller einer unverdienten Vergeſſenheit zu
entreißen: Helfrich Peter Sturz, 1736—1779, der zu
Kopen=
hagen mehrere Jahre hohe Staatsämter bekleidete und ſeine dort und
auf vielen Neiſen gemachten Beobachtungen ſo gewandt und feſſelnd
niederzulegen verſtand, daß ſeine Aufſätze noch jetzt genußreich zu leſen
ſind.
— Die Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger‟ Darmſtadt macht
hiermit auf die am Dienstag, den 23., und Freitag, den 26. Februar, in
ihren Unterrichtsräumen in der Handwerberſchule (Ecke Karl= und
Nie=
derRamſtädter Straße) unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer der
Stenographie beginnenden neuen Anfängerkurſe in
Reichs=
kurzſchrift beſonders aufmerkſam. (S. Anzeige.)
— Proteſtverſammlung. Es wird nochmals auf die große
Proteſt=
verſammlung hingewieſen, die heute nachmittag 3 Uhr in der
Turn=
halle am Woogsplatz ſtattfindet und die ſich gegen die
Finanz=
politik und den Steuerdruck in Heſſen richtet.
N Palaſt=Lichtſpiele: „Die letzten Tage von Pompeji”.
Dieſer Großfilm bedeutet einen enormen Fortſchritt in der Wiedergabe
blühenden Lebens und in der Vernichtung desſelben durch die furchtbaven
Gewalten einer unbegreiflichen vulkaniſchen Naturgewalt. Es ſind
Szenen, die allein ſchon durch die Rieſendimenſionen und die ungeheure
Zahl der Spieler wirken; es wirkt vor allem auch die Natur als ſolche,
und die Aufnahmen des feuerſpeienden Veſups ſind von monumentaler
Eindruckskraft. Wir empfinden den Schrecken, der die Menſchen
über=
kommt, wenn eine ſolche unabwendbare Naturmacht, wie ſie hier
blühen=
des Leben und hohe Kultur in kurzer Zeit vernichtete in Erſcheinung
tritt. Der Film gehört zu den ſehenswerteſten Produktionen moderner
Filmkunſt.
— Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteiln. und Hinterbl.
Ortsgruppe Ober=Namſtadt. Heute Sonntag, den 21. Februar, im
Gaſt=
haus Georg Schulz, „Schützenhof”, findet die Kreiskonferenz mit
Jahres=
ſchluß ſtatt. Es iſt allen Kameradinnen und Kameraden die Gelegenheit
gegeben, alles das mit anzuhören, was im letzten Jahre innerhalb des
Kreiſes geleiſtet wurde.
Kunſinotizen.
(ſeber Werke, Künſtiler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchlebt, behält ſich die Redaktion ibr Urtel vor.
V Union=Theater: Rin=Tin=Tin als
Lebensret=
ter. Nicht nur im Film, ſondern auch in Wirklichkeit, hat Rin=Tin=Tin,
der Star unter den Hunden, der im neuen Warner BrothersFilm der
Ufa „Rin=Tin=Tins Heldentat” ſeine vielen Freunde wieder erfreuen
wird, manches Leben gerettet. Eine ſeiner ſchwierigſten Rettungen war
die der 1bjährigen Margaret Faroway, die ſich beim Schwimmen zu weit
in die See hinaus gewagt hat. Ihre verzweifelten Hilferufe wurden von
niemandem gehört, nur Rin=Tin=Tin wurde aufmerkſam, ſprang ins
Waſſer und ſchwamm in das Meer hinaus und konnte das bereits zum
dritten Male unterſinkende junge Mädchen bei den Haaren erfaſſen und
mit ihm aus Ufer ſchwimmen. Jeder, der Rin=Tin=Tin kennt, wird ſich
nicht wundern, daß er ſeine hervorragende Intelligenz nicht nur im
Glashauſe, ſondern auch im wirklichen Lehen anzuwenden verſteht. Der
Film gelangt am Sonntag, den 21. Februar, im Union=Thegter zur
Auf=
führung.
* Reſidenz=Theater. Der große Deutſchlandfilm „Volk
in Not”, der das Heldenlied von Tannenberg 1914 in packender Weiſe
ſchildert, iſt trotz erheblichen Koſtenaufwandes abermals verlängert
wor=
den, um Allen Gelegenheit zu geben, ſich dieſes Film= Dokument vor
Augen führen zu laſſen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krſtik.
— Wir machen nochmals aufmerkſam auf die
Eyangeliſations=
vorträge, die Herr Prediger Kuhl aus Breslau in der Woche
vom 22 bis einſchließlich 28. Februar allabendlich im Vortragsſaale
Mauerſtraße 17 halten wird. Wir verweiſen auf die Anzeige in geſtriger
N Da eine große Anzahl von Intereſſenten dem erſten
Coué=
ſindet — vielfachen Wünſchen entſprechend — am Mittwoch den 3. März,
im Mathildenhöhſaal (Dieburgerſtraße 26), abends 8 Uhr, ein zweiter
Vortrag über die Methode Coué ſtatt. Hert Jean Pital
Benit, der allein beglaubigte Vertreter des Herrn Coué in Nancy, wird
ren. Karten ab Dienstag bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße Nr. 9
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darmſtadt.
Wir verweiſen unſere Mitglieder nochmals auf, die große
Proteſtver=
fammlung, die heute nachmittag 3 Uhr in der Turuhalle am Woogsblatz
ſtattfindet und die ſich gegen die Finanzpolitik und den Steuerdruck
in Heſſeu richtet. Wir bitten alle unſere Parteifreunde, ſich in der
Verſammlung einzufinden.
Geite 6
Sonntag, den 21. Februar 1926
Nummer 52
Aus Heſſen.
Starkenburg.
ng. Arheilgen, 20. Febr. Man ſchreibt uns: Aus dem an dieſer
Stelle erſchienenen letzten Gemeinderatsbericht geht hervor,
daß der hieſige Gemeinderat ſich bewogen gefühlt hat, dem Antrag des
Gewerkſchaftskartells ſtattzugeben und hier plötzlich eine „Fliedrich
Ebert”=, eine „Walter Rathenau”= und eine „Schiller=Schule” zu
ſchaf=
fen. Nach demſelben Bericht ſoll es hier noch 2 Schulen geben, denen
man aber ihre „altgebräuchlichen” Namen laſſen wolle. — Dieſer
Be=
ſchluß verrät leider wenig Sachkenntnis und iſt ganz abwegig. Denn in
Arheilgen gibt es nur eine Volksſchule mit nur einer Schulgruppe,
deren Klaſſen allerdings in verſchiedenen Gebäuden untergebracht ſind.
Das Muſter großer Städte, z. B. Darmſtadt, nachzuahmen, iſt hier
nicht am Platze. Dort, in Darmſtadt, befinden ſich viele,
ſelbſtän=
dige Schulgruppen, jede in einem Gebäude. Für ſie hat man mit
Recht hauptſächlich lokalpatriotiſche Namen, auch ſolche von
hervorragen=
den Schulmännern gewählt. Die Namen aber von bedeutenden
Staats=
männern oder Politikern für Schulen wird man nicht finden,
wahr=
ſcheinlich ſogar in Offenbach nicht. Nach dem Grundſatz einer
ge=
wiſſen Partei „gehört Politik nicht in die Schule‟. Sie ſoll aber auch
nicht von Außenſtehenden, von Urteilsloſen mit Gewalt in die Schule
getragen werden, wie das in den letzten Tagen leider hier geſchehen iſt.
Unſere Ortsväter vom „alten Regime” haben es nicht verſtanden, z. B.
eine „Kaiſer Wilhelm”= oder eine „Bismarckſchule” zu ſchaffen. Der
Konſequenz halber hätte der jetzige Gemeinderat doch auch eine „
Hindn=
burgſchule” ins Leben ruſen müſſen. Denn Hindenburg iſt der erſte
Präſident des Deutſchen Reiches, der durch des Volkes Wille
ſei=
nes Amtes waltet, und „des Volkes Wille ſei das oberſte Geſetz!” Auch
hat Hindenburg u. a. das nicht zu vergeſſende Verdienſt, dem Zarismus
den Garaus gemacht zu haben, dem Zarismus, gegen den ſelbſt ein
Auguſt Bebel bereit war, „die Flinte auf die Schulter zu nehmen,
und zu marſchieren!“ — Ein Gebäude „Schillerſchule” zu taufen, in dem
nur 4 Klaſſen der Grundſchule uterrichtet werden, die in dieſem Ge= keine Ahnung davon bekommen, wer und was „Schiller” für das
deutſche Volk war, wirkt etwas komiſch. Wir leben allerdings gerade
jetzt in einer beſonderen Zeit. Taten möchte man ſehen, die auch
geeignet ſind, der republikaniſchen Verwaltung das ihr fehlende Anſehen
zu verſchaffen, ſie zu feſtigen. Namen, Worte, Sprüche machen es nicht.
Die Verwaltung unterm „alten Regime”, für die ein hieſiger „
Sozial=
demokrat” ſeinerzeit einen „eiſernen Beſen” notwendig erachtete, arbeitete
nahezu viermal ſo billig, doch nicht in demſelben Maße ſchlechter,
ſon=
drn „billig und gut” und ein Gewerkſchaftskartell hatte nichts
drein=
zureden. Heute jedoch befiehlt dieſes, und der Gemeinderat „ſchlägt die
Hacken zuſammen‟. Wo aber bleiben die Rechte des
Schulvorſtan=
des, wo die Wünſche der Lehrerſchaft? „Es lebe die Demokratie!”
* Eberſtadt, 20. Febr. Hochwaſſer. Die Modau iſt infolge der
Auch auf vielen Feldwegen und Wieſen ſteht das Waſſer.
S Dieburg, 20. Febr. Unfall. In der Altſtadt verunglückte hier
eine Frau F., indem ſie von der ſog. Schließe in die Toreinfahrt fiel.
Die Bedauernswerte ſcheint erhebliche Verletzungen erlitten zu haben.
Sie wurde in bewußtloſem Zuſtand in ihre Wohnung gebracht.
r. Babenhauſen, 20. Febr. Infolge des anhaltenden Regens beſteht
hier wieder einmal Hochwaſſergefahr. Die Schloßwieſen ſtehen zum
großen Teil unter Waſſer. Gerſprenz und Ohlebach ſind weit über ihre
Ufer getreten. — Bei der letzten üffentlichen Holzverſteigerung wurden
gute Preiſe erzielt. Durchſchnittlich kamen 2 Meter Kiefernknüppel auf
24—25 Mk., Scheiter auf 28—30 Mk. — Der Sportverein Germania 1912
wird das letzte Verbandsſpiel für dieſe Spielzeit am kommenden Sonntag
gegen die erſte Elf der Sportgemeinde Mainaſchaff auf dem hieſigen
Exerzierplatze austragen. Da der Gegner als guter 4=Klaſſenſpieler
bekannt iſt, erwarten die Sportfreunde ein ſchönes Spiel.
* König, 20. Febr. Geſtern abend fand im Kurhaus „Guſtav= und
Marienquellen” die Generalverſammlung des Odenwaldklubs,
Orts=
gruppe König ſtatt, in der neben anderem auch die Wahl des Vorſtands
vorgenommen wurde. Der engere Vorſtand, die Herren Rektor Schäfer
als erſter Vorſitzender, Lehrer Wolf, Zell, als zweiter Vorſitzender, G.
L. Rodenhauſer als Schriftführer, P. Stang als Rechner, wurden
ein=
ſtimmig wiedergewählt. Aus der Wahl der Beiſitzer gingen mit
Stim=
menmehrheit hervor, die Herren Karl Buchhold, F. Frank und
Poſt=
meiſter Weber. Es wurden dann noch verſchiedene die Kur angehende
Fragen (Zeitungsanzeigen, Anzeigen in Adreßbüchern Unterſtützung der
Dorflinde) beſprochen. Auch an der Verſchönerung Königs
mitzuarbei=
ten, betrachten der Odenwaldklub und die mit ihm eng
zuſammenarbei=
tenden Vereine, Kur= und Verſchönerungsverein, Verkehrsverein, als eine
ihrer Hauptaufgaben und arbeiten hier durch die Kurkommiſſion Hand
in Hand mit dem Gemeindevorſtand.
* Michelſtadt, 20. Febr. Das ſeit einigen Monaten in Michelſtadt
mit beſtem Erfolg gaſtierende Theater des Direktors Bachmann=Pipping
beabſichtigt ſeine Tätigkeit von Michelſtadt nach anderen Orten zu
ver=
legen. Der Weggang des Unternehmens, das ſich hier ſehr gut
einge=
führt hat und ausgezeichnete Leiſtungen vollbrachte, wird bei vielen
Kunſtliebhabern ſehr bedauert werden. Um die Möglichkeit einer
weite=
ren Erhaltung desſelben für Michelſtadt doch noch zu ſchaffen, erließ die
ſtädtiſche Finanzdeputation einen Aufruf.
MeEce e ei e Hare e r
floſſene Vereinsjahr und teilte mit, daß jetzt allen Mitgliedern des
Ver=
eins die ſchöne Zeitſchrift „Volk und Scholle” gegen einen Jahresbeitrag
von 6 Mk. zugeht. Er hielt danach einen Vortrag über den Odenwald
zur Zeit des Bauernkrieges (1525). Die in jener Zeit gezahlten Löhne,
Lebensmittelpreiſe, ſowie ein im Jahre 1507 wegen des Pfalz=Bayeriſchen
Erbfolgekrieges erhobenes Notopfer, beweiſen, daß die Lage der
Odenwäl=
der Bauern eine durchaus günſtige war vor allem nicht ſo drückend wie
auch heute noch ſo gerne angenommen wird. In unſerer Heimat
wenig=
ſtens herrſchten geordnete Verhältniſſe, und ſo konnte die gerechte und
milde Regierungsweiſe der Herren von Erbach in Verbindung mit dem
geſunden Sinn der Odenwälder Bevölkerung die ringsum tobenden
Un=
ruhen und Bauernaufſtände von hier fern halten und eine friedliche
Weiterentwicklung gewährleiſten. Während in den Nachbargebieten,
namentlich im Süden und Oſten, der Kampf tobte, lag unſer Odenwald,
in welchem viele kleine Herren herrſchten, in völliger Ruhe. In der
ganzen Herrſchaft Erbach waren nur acht Leute, welche als Verführte
zu bezeichnen waren und ſich an den Aufſtänden auswärts mehr oder
minder beteiligten. Sie wurden von ihren Herren rechtzeitig eingeſperrt
und ſpäter gegen Urfehde bald wieder in Freiheit geſetzt. Nur einer der
Aufwiegler mußte die Heimat verlaſſen. Von den Anweſenden übernahm
es S. E. Graf Konrad, dem Redner in warmen Worten den Dank der
Verſammlung darzubringen und die Bitte daran zu knüpfen, us bald
wieder aus der Vergangenheit unſerer ſchönen Heimat Bilder
vorzu=
führen, was der Vortragende bereitwillig zuſagte. Außerordentlich
er=
wünſcht wäre es, wenn weitere Mitglieder der Kreisgruppe beitreten
würden, denen in Zukunft gar manche Anregung dadurch geboten würde.
j. Beerfelden, 20. Febr. Dieſer Tage wurde hier ein „Reit=
und Fahrverein für die Oberzent” gegründet. Anregung
dazu gaben einige Herren des Pferdemarktkomitees, und dieſe wiederum
traten dem Gedanken näher, weil das Geländereiten beim letztjährigen
großen Pferdemarkt als ein Erfolg zu buchen war; alles war davon
be=
friedigt und hatte den Wunſch, die Neuerung als dauernden
Programm=
punkt für die Zukunft zu ſehen. Die Verſammlung war von Jungbauern
und Pferdezüchtern auch aus der Umgegend ſehr gut beſucht.
Einge=
laden und anweſend war auch der Sekretär des Heſſiſchen
Reiterver=
bandes, Herr Rittmeiſter Loeſch=Babenhauſen. Dieſer hielt nach
Eröff=
nung der Verſammlung durch Herrn Aug. Willenbücher einen längeren
Vortrag, in dem er auf die Bedeutung der landwirtſchaftlichen
Reiter=
vereine und ihrer Veranſtaltungen für die Landwirtſchaft hinwies. Das
Hauptintereſſe gilt dabei nicht dem Reitſport, vielmehr ſoll bei der
Vor=
bereitung den Bauernſöhnen beigebracht werden: Liebe zum Pferde,
Pflege, Haltung, Wartung bei geringeren Krankheiten, korrektes
Auf=
ſchirren, Fahren uſv. — Nach dem Vortrag wies der Vorſitzende des
Pferdemarktkomitees, Herr Bürgermeiſter Löb, darauf hin, daß das
Komitee dieſen Beſtrebungen auch in Zukunft jede Unterſtützung und
Förderung zuteil werden laſſen würde, der letztjährige Anfang ſei ein
ſo verheißungsvoller geweſen, daß man um die Fortſetzung bemüht ſein
dürfte. Nach eingehender Beſprechung iſt geplant, für den am 11. Juli
dieſes Jahres ſtattfindenden großen Pferde=, Fohlen= und Zuchtviehmarkt
neben dem ausgedehnten Geländereiten, auch ein Trab= und
Galoppreiten, ſowie ein Schaufahren in verſchiedenen Abteilungen
vor=
zuſehen. Die weitere Frucht der Beſprechung war die Gründung eines
Neit= und Fahrvereins, mit dem Namen „Reit= und Fahrverein für die
Oberzent”. In den Vorſtand wurden gewählt folgende Herren: Anguſt
Willenbücher=Beerfelden, W. Helm=Güttersbach, W. Breimer und H.
Seip=Beerfelden, ferner ſechs Beiſitzer aus der Umgebung. Die
Vorbe=
reitung für das vorigjährige Geländereiten lag in den Händen von
Herrn Oberwachtmeiſter Köhler und Herrn Schreinermeiſter Schott.
Dieſelbe war von den beiden Herren ſo fachkundig und mit ſo groß
Aufopferung ausgeführt worden, daß ſie gebeten wurden, ſich der Sache
auch künftig anzunehmen. Sie ſagten zu und werden künftig an den
Sonntagvormittagen Reit= und Fahrunterricht erteilen.
Parlamentariſches.
Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags befaßte ſich in ſeiner
geſtrigen Sitzung mit Kapitel 67 (Landesunivevſität). Hierzu hat
Ab=
geordneter Dr. Greiner einen Antrag geſtellt, die Landesuniverſität ganz
aufzuheben. Der Antrag wurde einſtimmig abgelehnt. Ein Antrag
Reiber, die theologiſche Fakultät ſowie die Lehrſtühle für
Forſtwwiſſen=
ſchaft und Landwirtſchaft zu ſtreichen und die Inſtitute aufzuheben und
wegen der Heranbildung von Theologen, Forſtleuten und Landwirten
mit anderen Hochſchulen zu verhandeln, wurde abgelehnt. Ein Antrag
Kaul, der die Regierung erſucht, die Aufhebung der theologiſchen
Fakul=
tät in die Wege zu leiten und die evangeliſche Kinche aufzufordern, ſelbſt
für die Ausbildung der Theologen zu ſorgen, wurde, mit 7 gegen 6
Stimmen abgelehnt. Der Ausſchuß erklärte hierauf einen Antrag Dr.
Werner, der verlangt, daß die Landesuniverſität in Bezug auf den
Dispoſitionsfonds nicht ſchlechter geſtellt wird als die Techniſche
Hoch=
ſchule in Darmſtadt, für erledigt, da nach einer Regierungserklärung
Uebertragungen der Fonds beider Hochſchulen möglich ſind. Ein Antrag
Dr. Werner und ein in demſelben Sinn, geſtellter Antrag Birnbaum
wünſchen, daß die außerordentliche Profeſſur für Tierſeuchenlehre in eine
ordentliche Profeſſur umgewandelt wird. Die Anträge wurden gegen
5 Stimmen angenommen. Ein Antrag Dr. Werner erſucht um
Erlaub=
nis zur Errichtung eines kunſtwiſſenſchaftlichen Inſtituts, die
gegen=
wärtig ohne Koſten geſchehen kann. Der Antrag wurde einſtimmig
an=
genommen. Damit gilt auch ein Antrag Birnbaum und der Fraktion
der Deutſchen Volkspartei, der dasſelbe will, ebenfalls als angenommen.
Ein Antrag Birnbaum=Keller und der Fraktion der Deutſchen
Volks=
partei wünſcht, daß die Aſſiſtentenſtellen und Lehraufträge, die
unbe=
dingt nötig ſind (vom Landesbildungsamt eingerichtet), in den Etat
ein=
geſtellt werden und nicht, wie bisher, die entſprechenden Suumen dafür
auf den Dispoſitionsfonds verrechnet werden. Der Antrag, der als ein
Erſuchen an die Regierung gerichtet iſt, wurde dieſer als Material
über=
wieſen. Ein Antrag Birnbaum und der Fraktion der Deutſchen
Volks=
partei geht dahin, daß den Laborantinnen und Röntgengehilfinnen mit
abgeſchloſſener höherer Mädchenſchulbildung nach dreijähriger Tätigkeit
durch eine Prüfung der Titel einer techniſchen Aſſiſtentin gewährt wird.
Die Ausbildung dieſer techniſchen Aſſiſtentinnen, ſoll nach denſelben
Grundſätzen erfolgen, wie in den anderen Staaten, in denen die
An=
gelegenheit bereits geregelt iſt. Der Antrag wurde der Regierung als
Material überwieſen. Ein Antrag Dr. Werner und Gen, verlangt die
Durchführung und genaue Beobachtung der heſſiſchen Aſſiſtentenordnung
vom 18. November 1924. Der Antrag iſt als ein Erſuchen an das
Lan=
desamt für das Bildungsweſen gerichtet; er will verhindern, daß
Aus=
länder zugelaſſen werden. Der Antrag wurde einſtimmig angenommen.
Der Regierung wurde hierauf ein Antrag Birnbaum=Keller zur
Berück=
ſichtigung überwieſen, der die Einſtufung des Präparatous am
Zoolo=
giſchen Inſtitut, für feine Perſon, in Gehaltsgruppe 7 wünſcht, damit
er dem Präparator am Landesmuſeum gleichgeſtellt wird. In einem
Antrag Dr. Leuchtgens=Glaſer wird die Regierung erſucht, imn Verbin=
Regengüſſe in den letzten Tagen um über einen halben Meter geſtiegen, dung mit den Negierungen der übrigen Länder in eine genaue Prüfung
der ſachlichen und perſönlichen Aufwendungen einzutreten, um eine
Ver=
minderung der Ausgaben zu erreichen. Die Prüfung ſoll ſich auf die
Lehrſtühle, die Aſſiſtenten, die Inſtitute, die Verwendung der
Kolleg=
gelder und die Honorare erſtrecken. Dieſer Teil des Antrages wurde
einſtimmig angenommen. Dagegen wurde der zweite Teil, wonach bei
dieſer Prüfung Sorge zu tragen ſei, daß an dem Charakter und dem
Recht einer Hochſchule nicht gerüttelt werden dürfe, gegen 6 Stimmen
abgelehnt. Das Kapitel 67 ſelbſt wurde ſodann genehmigt,
vorbehalt=
lich der Aenderungen, die ſich durch die Beſchlüſſe ergeben. Zu Kapitel 61
(Gymnaſien uſw.) lag ein Antrag Bornemann und Gen, vor, der etwa
dahin lautet, daß wenn ſich im Umkreis von 30 Kilometern eines Ortes
eie höhere Lehranſtalt mit gleichen oder verwandten Schulzielen
be=
findet, dieſe Anſtalten zuſammen zu legen ſind. Städtiſche Schulen ſind
aufzuheben. In Betracht kommen die Gymnaſien in Friedberg. Worms
und Offenbach ſowie die Ludwigsoberrealſchule in Darmſtadt, ferner die
Realſchulen in Neu=Iſenburg, Laubach, Lauterbach, Schotten und
Oppen=
heim. Der Antrag wurde mit Stimmengleichheit abgelehnt. Ein Antrag
Dr. Leuchtgens=Glaſer will 1., daß die Koſten der höheren Schulen den
Gemeinden übertragen werden. Die Gemeinden ſollen dann das Necht
haben, Schulgeld zu erheben und ein Müwirkungsrecht bei der Beſetzung
der Lehrerſtellen haben; das ſtaatliche Aufſichtsrecht ſoll dadurch nicht
berührt werden. 2. Eine Teilung von Klaſſen an höheren Lehranſtalten
ſoll geſtattet ſein, wenn in den oberen Klaſſen mindeſtens 30, in den
mittleren mindeſtens 40 und in den unteren mindeſtens 50 Schüler
vor=
handen ſind. Der erſte Teil des Antrags wurde gegen 2 Stimmen und
der zweite Teil mit Stimmengleichheit abgelehnt. Ein Antrag Dr.
Werner erſucht die Regierung, die Frage der Heranziehung der
Gemein=
den zu den Koſten der höheren Schulen auf Grund, des Geſetzes vom
21. März 1924 erneut zu prüfen. Der Antrag wurde einſtimmig
an=
genommen. Einſtimmig angenommen wurde ferner ein Antrag
Hein=
ſtadt, die Regierung zu erſuchen, daß ſie die Gemeinden, die auf ihre
Koſten ihre höheren Schulen ausgebaut oder aufgebaut haben, erneut
aufmerkſam macht, daß an eine Uebernahme der Koſten auf den Staat
nicht zu denken iſt. Außerdem wurde ein Antrag Heinſtadt mit einem
Zuſatzantrag Dr. Leuchtgens einſtimmig angenommen, in dem
ausge=
ſprochen wird, daß der Zudrang zu den höheren Schulen, nicht
ein=
gedämmt werden kann, wenn nicht eine ſcharfe Ausleſe vorgenommen
wird. Es ſei deshalb auf das Lehrziel bei der Verſetzung zu achten. Die
bisherigen Erlaſſe ſollen erneut ſtreng auf dieſe Ziele hin geprüft
wer=
den. Ein Antrag Dingeldey will, daß wenn die Zahl der höheren
Lehr=
anſtalten in Heſſen verringert wird, Verkehrsbewbindungen,
Bevölke=
rungsdichte und andere Faktoren berückſichtigt werden. Dies wurde
einſtimmig bei einer Stimmenthaltung angenommen. Ein weiterer
An=
trag, daß eine Anſtalt, die aufgehoben werden ſoll, in eine höhere
Bür=
gerſchule umzuwandeln iſt, wurde mit 7 gegen 6 Stimmen abgelehnt.
Das Kapitel ſelbſt wurde genehmigt; eine Reihe von Vorſtellungen, die
hierzu noch vorlag, wurde der Regierung als Material bei einer
Neu=
regelung der Beſoldungsordnung überwieſen.
* Hetzbach, 20. Febr. Am 29., 30. und 31. Mai feiert der hieſige
Kriegerverein ſein 70jähriges Beſtehen. Die Vorbereitungen ſind in
vol=
lem Gange. 25 Vereine der Umgegend haben bereits ihr Erſcheinen
zu=
geſagt.
* Hirſchhorn, 19. Febr. Hohes Alter. Der älteſte Mann
un=
ſerer Gemeinde, Herr Rendant Dapper, iſt geſtern im Alter von 92
Jahren geſtorben. Der Verſtorbene erfreute ſich bis in ſein hohes Alter
guter Geſundheit und geiſtiger Friſche.
Hirſchhorn, 20. Febr. Waſſerſtand des Neckars am 19.
Februar: 1,78 Mtr., am 20. Februar: 2,19 Mtr. Steigt. — Durch das
viele Regenwetter hat ſich der Waſſerſtand ſo gehoben, daß die Schiffer
vollbeladen den Neckar befahren können. Es wäre nur zu wünſchen, daß
die Schiffahrt auf dem Neckar lebhafter werden würde.
* Von der Bergſtraße 19. Febr. Patriarchaliſches Alter,
Der Privatier Johann Georg Krambs in Weinheim feierte geſtern in
guter Geſundheit ſeinen 95. Geburtstag. Er iſt der älteſte hieſige
Bür=
ger. — Poſtſchaffner verhaftet. Der Poſtſchaffner Martin
Siegel am Poſtamt Ladenburg wurde dieſer Tage wegen Unterſchlagung
von Briefen und Beraubung des Inhalts verhaftet. Aus dem Briefe
eines Dienſtmädchens entnahm er z. B. 50 Mk. — Von der
Starkſtrom=
leitung getötet wurde der 23 Jahre alte Elektrotechniker Schmitt bei
den Arbeiten auf dem Dache der ſtädtiſchen Turnhalle in Bensheim; er
war ſofort tot.
* Birkenau, 19. Febr. Maul= und Klauenſeuche. Heute
wurde durch die Ortsſchelle bekannt gemacht, daß der Ausbruch der
Maul= und Klauenſeuche im hieſigen Orte ſeſtgeſtellt ſei. Die ganze
Gemarkung Birkenau wurde als Sperrbezirk erklärt. Das Befahren
der Gemarkung mit Wiederkäuern iſt ſtreng unterſagt; auch der hieſige
Faſelſtall iſt bis auf weiteres geſperrt.
Gernsheim, 20. Febr. Waſſerſtand des Rheins am 20.
Februar, vormittags 6 Uhr: 1,05 Mtr.
T. Rüſſelsheim, 20. Febr. In der Fahrräder= und
Motorwagen=
fabrik Adam Opel werden von Tag zu Tag von den beurlaubten
Werks=
angehörigen wieder eine Anzahl zur Arbeit zurückgerufen. Während der
Motorwagenbau vier Tage wöchentlich arbeitet, wird im Geſamtbetrieb
des Fahrradbaues nun ſchon volle ſechs Tage gearbeitet. Durch
Umſtel=
lung und vollſtändige Zentraliſierung des Betriebes iſt es in den
Opel=
werken möglich, täglich ca. 3000 Fahrräder und 200 Motorwagen zu
pro=
duzieren.
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Oberheſſen.
Gießen, 19. Febr. In dauerndem Steigen begriffen iſt das
Hoch=
waſſer der Lahn, ſo daß es bei Klein=Linden bis an den
Bahn=
damm der Strecke Gießen=Wetzlar heranreicht. Zwiſchen den Orten Kleip=
Linden, Dutenhofen, Heuchelheim und Dorlar beginnt ſich der bekannte
See dauernd auszudehnen. Der Weg Dutenhofen=Atzbach ſteht unter
Waſſer. Das beinahe übliche Hochwaſſer wird von allen Flüſſen und
Bächen Oberheſſens gemeldet.
* Gießen, 19. Febr. Die Reichspoſtbehörde hat einen ſtattlichen
Neubau für das Telegraphenamt erbaut, das
Gebäud=
an ſich iſt außen und innen fertiggeſtellt und macht mit ſeinem ſchmucken
Anſtrich und den vier Stockwerken einen impoſanten Eindruck, ſodaß es
allgemein bedauert pird, daß es hinter der Poſt ganz verdeckt ſteht. Es
hätte an der Straßenfront ſtehend eine Zierde des Straßenbildes und
damit der Stadt abgegeben. Das Haus iſt 38 m lang, faſt 14 m breit
und vier Stockwerke hoch. Im Dachgeſchoß ſind Beamtenwohnungen
ein=
gerichtet. Die vier Stockwerke werden umfangreiche Dienſträume
auf=
nehmen, es wird jetzt mit der Inſtallation und der Aufſtellung der
neueſten und feinſten Apparate begonnen, man rechnet, daß dieſe
Ar=
beiten noch ſechs Monate dauern. Kürzlich wurde das Gebäude an das
mächtige Kabel angeſchloſſen, das Süddeutſchalnd mit Nordweſt= und
Oſtdeutſchland verbindet.
* Großen=Linden, 19. Febr. Bedeutende archäologiſche Werte ſind
in den Hügelgräbern bei Dornholzhauſen, es handelt ſich anſcheinend um
eine Maſſenbegräbnisſtätte, aufgefunden worden. Die gleichen
Hügel=
gräber wurden ebenfalls vor Jahren in der ſogenannten Lindener Mark
zwiſchen Gießen und Großen=Linden freigelegt, zum Teil ausgebeutet
und dem Gießener Muſeum einverleibt.
* Alsfeld, 20. Febr. Kulturverbeſſerungen im Kreiſe
Alsfeld. Die Arbeiten an den Verbeſſerungen des landwirtſchaftlich
benutzten Geländes in den Gemarkungen unſeres Kreiſes nehmen ſeit
Jahren einen ſteten Fortgang. Von Oktober 1924 bis 1. Januar 1926
ſind in der Gemarkung Alsfeld in Verbindung mit der
Feldberei=
nigung 123590 laufende Meter Gewannwege planiert worden. Die im
allgemeinen Meliorationsplan vorgeſehenen Flut= und
Entwäſſerungs=
gräben werden reſtlos fortgeſetzt, desgleichen wurde die Verſchleifung
des Ziegenpfades, die eine Erdbewegung von 3470 Kubikmeter umfaßte,
fertiggeſtellt. Infolge der gütlichen Vereinbarung wurden 44
Ausfüh=
rungen von Reklamationen erledigt. Ferner ſind 117 Kreisſtraßen=
Ab=
fahrten fertiggeſtellt worden. Die Waſſerleitungen, Hofgruben,
Garten=
zäune, die die Anlage des Ortsſtraßennetzes der Stadt hinderten, wurden
verlegt bzw. neu hergeſtellt. Beſonders ſchwierig geſtaltete ſich die
Her=
ſtellung des Wegenetzes im Homberg und in der Watzelbach. Die Wieſen
in der Au und im unteren Homberg, die vollſtändig verſumpft und
ver=
ſauert waren, ſind durch Anlage größerer Entwäſſerungsgräben
trocken=
gelegt und können jederzeit befahren werden. An der Feldbereinigung
Altenburg, ſollen noch in dieſem Jahre Arbeiten für 3000 Mark
ausgeführt werden. In Bieben iſt der allgemeine Meliorationsplan
aufgeſtellt und ſoll demnächſt von der Landkommiſſion geprüft werden.
In der Gemarkung Brauerſchwend ſind noch einige Reſtarbeiten
auszuführen, und zurzeit wird an einem Drainageprojekt gearbeitet, das
ungefähr 700 Morgen Land umfaßt. In Eifa ſind noch nachträglich
beſtimmte Weg= und Grabenarbeiten auszuführen. In der Gemarkung
Hopfgarten wird gearbeitet am Ausbau des Wegenetzes,
insbeſon=
dere des Geiſelfurtweges und des Weges längs der Bahn, ferner werden
in 1926 die Wieſenentwäſſerungs= und Flutgräben hergeſtellt. In
Rain=
rod wird das Wieſenprojekt unterhalb der Ortslage ausgeführt,
des=
gleichen wird zurzeit an einer Waſſergenoſſenſchaft gearbeitet, die 238
Hektar umfaßt und mit 11 700 Mark veranſchlagt iſt. Es iſt dies die
dritte Drainagegenoſſenſchaft in Rainrod, die ausgeführt wird, ein
Be=
weis dafür, daß die Bewäſſerung ſich in Rainrod ſehr bewährt hat. Die
Meliorationsarbeiten in Renzendorf ſind vollendet mit Ausnahme
einiger Wegeſtrecken, die noch chauſſiert werden ſollen. In Schwarz
liegen noch einige Arbeiten infolge von Reklamationen vor. In der
Gemartung Strebendorf wurde im Herbſt 19B5 mit den
Me=
liorationsarbeiten begonnen, die Wege ſind ſoweit hergeſtellt, zurzeit
wird an der Chauſſierung der Kreisſtraßen=Abfahrten gearbeitet; die
Wieſenverbeſſerungsarbeiten haben ihren Anfang genommen. Die
Me=
liorationspläne für Udenhauſen werden gegenwärtig aufgeſtellt.
Außerdem ſind im Kreiſe Alsfeld Waſſergenoſſenſchaften geplant bzw. in
Vorbereitung begriffen; in Altenburg ſind die Arbeiten im Gange.
Für Billertshaufen und Liederbach ſind zur Ausführung
der Arbeiten die erforderlichen Kredite bei dem Heſſiſchen Miniſterium
für Arbeit und Wirtſchaft beantragt worden. Im Kreiſe Alsfeld ſind
ferner in den letzten Jahren größere Flächen zu Viehweiden
ange=
legt worden; ſo ſind Weiden in großem Umfang in Altenburg,
Otterbach und Rülfenrod entſtanden. In dieſem Jahre legt
Oberamtmann Heſſe in Otterbach wiederum eine größere Viehweide an.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 21. Febr. 8.30—9.30: Morgerfeier. X 11.30—12: Aus den
Werken von Friedrich Wilhelm Förster + 12—1: Mittagsständehen vom
Hoderschen Zitherverein. 1. Gounod: „Tauet‟Fant. 2. Schulz: „Toreley-
Paraphrase” 3. Hahnstein: „Sonate Nr. 3‟. 4. Obermaier: „Allegro in
D-dur”, 5. Hoder: „Touristenheil”. Marsch (Martin Hofler). 73.30:
Frau Dr. Keil: „Die Mode im alten Rom”, 5.30—4.30: Jugendstunde-
Tiermärchen: Der arme Müllersbursch uni das Kätzchen Der Fuchs
und das Pferd. Das Hausgesinde. Des Herrn und des Teufels Getter.
(Für Kinder vom 4. Jahre ab.) X 4.30—7.70: Hansorek.: Oper der Woche.
dgues Werninghaus. Soprav; Flügel: Dr Uerten. 1. Wagner:
Tann=
häuser”, Einleitung zu Nannhäugers Remfahrt. 2. Beethoven: „Pidelio”,
Fant. 3. Verdi: „Othello‟. Gebet der Desdsmona. 4. Thomas: „Aignon”,
Our. 5. Joh. Strauß: „Eine Nacht in Vensäig”, Auftrittslied der Aunini=
6 d4lbert: „Tiekland”, Intermenso. 7.30—6.30: Stuude des Rhein=
Mainischen Verbandes für Volksbildung. X 6.30: Ubertragung aus dem
Frankk. Opernh.: „Tannhänser”. Oper von R. Wagner.
Siutigart.
Sonntag, 31. Febr. 12.30: Relig. Morgenfeier. Mitw.: H. Conzelmann
(Baß), Dr. Keller. 2: Sohallplattenkonzert. X 3: Friedrich Wolk liest
aus eigenen Werken. X 4: Konzert. Alitw.: Ph. Treutlein, Heilbronn
(Tenor), Frl. Loquar (Harfe), Stuttg. Celloquartett. Einz. der Gäste, aus
„Tannhäuser”, Pilgerehor (Waguer); 4re Maria (Gounod): Mondschein,
Unter Blüten (Trunk): Adagio, Träumerei (Schumann): Fant. aus „
Fran-
gellmann” (Kienzl); Wer macht dich so krank, 4lte Taute (Schumann):
Unter der Linde (Counod); Fant. aus „Lakme‟ (Delibes); Melodie
(Schubert); Andante (LyBberg); Eriksang aus „Folkunger‟ (Kretschmar).
X 6.30: Albert Junker: Geschichte, Uhoorie und Herstellung der
Kirelen-
glocken. 7: Erhsrdt, Oberreg. am Württ. Landesth.: Wie das
Ge=
samtkunstwerk entsteht: Die Inszenierung und der Regisseur. X 7.30:
Dr. Elweuspoek, Dramaturg der Württ. Landesth.: Wie sieht die Welt in
künkaig Jahren aus? X 8: Eruster Abend zum Bußtag Leit.: M. HeFe.
Mitw.: Maria Deimann. Lotte Kapser, R. Epple. E. Stockinger. Our. zu
„Hamlet” (Bach); Prolog aus „Mepbisto‟ (Boito); Herr schicke, was du
villst. Der Genesene au die Hottnung (Wolk); Nis Randers (Erust): Was
man als Kind erträumt (Tauber); Andante (Beethoren); Arie aus
„Mignon‟ (Thomas); Des Mädchens Wunsch (Chopin): Dem Andenken
Beethovens (Urbach): Ein Morgen im Kloster (Dietrich); Der
Klippen-
sprung (Loozmann); klexentanz (Dowell); 4rie aus „Blias‟ (Mfendelssohn):
Prelude (Rachmaninokk). Ather (Craufführung). Ein Akt von Fr. Wolf=
Pers.: Der Astronom; Sein Weib; Marconi-Assistent: Der Sehatten=
Szene: Kuppel einer Sternwarte. Träume, 4lbumblatt (Wagner);
Gottee-
kämpker (kueik).
Berlin.
wollt meine Liebe ergüsse sich; Wohin ieit gell” und schaue: Drorak:
Der Kranz; Der Schmerr (Maria Haller-Holfimann und Virzuia Windi-
Bosch) — Ganne: Lrtase; Mosskowski: Pres du Berceau; Sgoblli”
Sountag, 21. Febr 9: Morgenfeier. X 11.30: Uuterhaltungsmusiß-
Kienzl: Paut. aus „Der Erangelimaun. Duette: Mondelssöhn: leh
Wiegenlied: By. tue Waters or Minnetouka Holgdr (nach indianischen
MotiFen). — Schartel: Vier Stileke aus Wald und Feld (Frits Wenneish.
— Duette: Schumann: Erste Begegnung. Botscllakt; Bralims: Die Meeter
Wir Schwestern zwei (Maria Hailer-Hoffmann u. Ursula Windt-Boschl. —
Brase:-Tango Romantigte; Oekt-Albi: Petite Causerie; Stewtard: Liebes”
brief; Eillet: Marionetten + 1.10: Die toten Dichter der ungen Gener?. Einl. Worte von H. Kasack. — Moritz Hieimann: Die letzte
Ohu-
macht (Sonja Bogs. Rer.). — Gustar Saok: Prosahruchstüek (L. Meuter:
(Rez.). — Aus den Werken von Kurt Adler, Peter Baum, Hans Kaltneker,
Aikred Lieltonstein, Wilhelm Runge, Reinh. Job. Vorge, Erust Stadler:
Georg Traßl (Sopja Bogs, HI. Kasack, L. Menter, Rezit.). X 2.30:
Schache=
funk (Nebermann). X 3: Prok. Lulwigs: „Der deutsche Päanzenschute
dienst. Organisation und Aukgabe‟ 3.30: „Goldbärohen und
Gold-
käkerehen”. Lrz. vom Funkheinzelmann. 4.30: Konzert. X .
Dr. Lederer: „Morkwürdigkeiten an Berliner Häusern und Denkmälern‟-
* 7.30: Ministerialrat Kaisenberg: „Der Weg der Volksgesetzgebuns=
Volksbegehren und Vo ksentscheid”. X 9: Eirk. zur Operette „Drei alte
Sohaohteln” am 23. Fedr. 8.30: Heiteter Ahend. Reinhardt: Liedl aus
Operette „Das süße Mädlel‟; Künnecke: Strahlender Hond, aus Opereite
„Der Vetter aus Dingscla”: Straus: leh habe einen Manu, aus „Eid
Walzertraum (Lotte Appel. Sopran). — Gerke: Nocturno, op 24. — Eydle1‟
Wanderlied aus „Bruder Straubinger”; Gilbert: Marie, 0 blazie:
Grauieh=
stagdten: Wandere mein Herzchen, Lied aus „Der Orlom” (P. Harden4
Tenor). — Ciekemol: Die vier kidelen Nachtwächter, urkomisches 2u0d
libet (C. Schubert, 4. Weidner. W. Rufr. 0. Grogkopk). — Nestro!‟
Chimäre; Aus der Posse „Der Schützling”- Aus „Die Träune von Schale
und Kern” (Florian Kienrl. Rezit.). — Zeller: 4is geblüilt der
Kirschen-
haun, aus „Der Vogelhändler”; Stolz: Komm in don Park: Lall: Mahäoli”e
Maadloia (Lotte Appel). — Gerke: Polonaise. — Stols: Wiett, di Bärehen
aus 1001 Nacht!; Santly: Auf Jara sind die Mädchen braun; Erwin‟
Warum gefällt mir keine so wie du7 (Harden). — Dietle: Poip. R./72
Rapées Jaznsinkeniker.
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, den 21. Februar 1926
Seite 7
UN
Reich und Ausſand.
*Bedeutende prähiſioriſche Ausgrabungen
in der Tſchechoſlowakei.
Grabungen in Mähren. — Eiszeitliche Mammutfunde.
Tus der Tſchechoſlowakei wird uns geſchrieben:
Bei Nikolsburg in Mähren befindet ſich der Ort Unter=Wiſternitz,
in welchem im Vorjahre ſo bedeutende prähiſtoriſche Funde gemacht
wur=
den, daß das Brünner mähriſche Landesmuſeum ſich entſchloſſen hat,
die Gmabungen in erweitertem Umfange fortzuführen, ein Unternehmen,
das ſchon nach kurzer Zeit zu überraſchenden Ergebniſſen geführt hat,
denn die Arbeiten förderten ſchon in geringer Tiefe eine Anzahl von
Mammutknochen zutage. Nach flüchtiger Schätzung handelt es ſich um
mindeſtens fünf Mammuttiere, jüngere und ausgewachſene Ezemplare,
die ſich in einem Maſſengrabe befanden, deſſen Anlage erkennen läßt,
daß die Fundſtelle ein Lagerplatz von Vorzeitmenſchen geweſen iſt; ſtarke
Aſchenſchichten in geringer Tiefe beſtätigen dieſe Theſe, und ebenſo
ſpre=
chen zahlloſe Steingeräte des diluvialen Menſchen hierfür. Es gelang,
mehrere Feuerſteininſtrumente zutage zu fördern, die eine
charakteri=
ſtiſche Bearbeitung aufweiſen, und intereſſanter waren noch Funde von
Figuren aus Ton, die ſo zahlreich ſind, daß die Forſchung ſie als „
förm=
lich dem Atelier eines diluvialen Bildhauers entſtammend” bezeichnet.
Den koſtbarſten Fund ſtellt eine etwa zwölf Zentimeter hohe Figur dar,
welche das Bemühen ihres Herſtellers verrät, die anatomiſchen Teile des
Menſchenkörpers auch plaſtiſch zum Ausdruck zu bringen. Man ſchätzt
das Alter dieſer Figur auf etwa 40 000 Jahre. An weiteren Funden
ſind ewwähnenswert mehrere Mammutſtoßzähne mit Ornamenten und
einige ornamentierte gebrannte Tone. Im mähriſchen Landesmuſeum
werden die unter der Leitung des Profeſſors Dr. Abſolon
ausgegrabe=
men Objekte aufbewahrt, woſelbſt ſie die Sammlung aus der
Steinzeit=
periode ſo weſentlich bereichert haben, daß das Brünner Muſeum heute
das reichhaltigſte und werwvollſte Material der Vorgeſchichtsforſchung
beſitzt. — Aber ſchon vor mehr als 20 Jahren haben ähnliche Funde in
Mähren das Intereſſe der wiſſenſchaftlichen Welt erregt. Es war der
mähriſche Paläontologe Karl M. Maſchka, deſſen Unterkieferfund
aus der ſogenannten Schipkahöhle bei Stramberg im Jahre 1882 in
allen Schriften erwähnt iſt, die Abhandlungen über Diluvialmenſchen
enthalten. Maſchkas epochalſter Fund war die Entdeckung eines
Maſſen=
grabes der diluvialen Station von Predmrſt bei Prerau in Mähren.
Erſtmalig iſt im Jahre 1571 der Fund von „Rieſengebeinen” in
Pred=
moſt verzeichnet, ohne daß jedoch die Wiſſenſchaft davon beſonders Notiz
genommen hätte. Erſt in den Jahren 1880 und 1881 hat ein mähriſcher
Arzt, Dr. Heinrich Wankel, die Fundſtätte b=ſucht und ſie als eine
Station des diluvialen Menſchen erkannt. Eine von ihm 1884
vor=
genommene Grabung förderte wertvolle Objekte zutage, darunter ein
Unterkieferfragment, das ſich in einer unverſehrten Kulturſchicht befand.
Der 1916 verſtorben. Forſcher Profeſſor Maſchka beſchäftigte ſich durch
12 Jahre (von 1882 bis 1894) mit der Ausbeutung der Predmoſter
Fundſtelle, und es gelang ihm, eine große Menge von paläontologiſchen
und archäologiſchen Gegenſtänden vor der Vernichtung zu retten. Er
ſchätzt die Zahl der geförderten Stein=, Knochen= und Elfenbeinprodukte
des diluvialen Menſchen auf etwa 20 000 Stück. Auf Menſchenreſte ſtieß
Maſchka erſt im Jahre 1893; er fand das Bruchſtück eines Unterkiefers
und eines Armknochen in einer unzerſtörten Kulturſchicht. Sein
glück=
lichſter Fund gelang ihm in den Auguſttagen des Jahres 1894: bei den
Grabungen ſtieß er auf ein Maſſengrab in ovaler Form, vier
Meter lang und zweieinhalb Meter breit; es enthielt die Skelette von
neun Menſchen beiderlei Geſchlechts, die auf der Seite gekrümmt ruhend
neben= und übereinander lagen. Bei den Skeletten wurden ein
Schulter=
blattfragment eines Mammuts, ein Mammutknochen, der unverſehrte
Schädel eines Eisfuchſes und eine Menge von Eisfuchsſkeletten
vor=
gefunden. Der im gleichen Jahre zu Innsbruck tagende Kongreß der
Deutſchen und Wiener Anthropologen=Geſellſchaft beſchäftigte ſich
ein=
gehend mit dieſen Funden, die in der ganzen wiſſenſchaftlichen Welt
Auf=
ſehen hervorgerufen haben. Maſchkas Forſcherarbeit wurde nach ſeinem
Ableben weitergeführt von dem mähriſchen Notar Kriz, dem es gelang,
neben einer Reihe vorzüiglicher Artefakten und zahlreichen
paläontolo=
giſchem Material einen Kinderſchädel, Fragmente eines anderen
Schä=
dels und einige Menſchenknochenreſte zu fördern. Nachdem dann durch
faſt zwanzig Jahre die Grabungen unterbrochen worden waren, wurden
ſie 1924 wieder aufgenommen und haben in der Zwiſchenzeit zu neuen
bedeutenden Funden — Artefakte und foſſile Tierknochen — geführt.
* Gegen die Sparmaßnahmen bei Schulen.
8. Frankfurt. Die Elternſchaft der höheren, mittleren und
Volksſchulen hatte in die Klingerſchule eine
Proteſtverſamm=
ung gegen die ſtarken Sparmaßnahmen des Magiſtrats einberufen.
Die Aula war bald überfüllt und in der Turnhalle mußte eine zweite
Verſammlung abgehalten werden. Für die Eltern der höheren Schulen
prach Dr. Albrecht, für die mittleren Schulen Frau Pleines und für
die Volksſchulen Stadtv Rebholz. Die Zuſammenlegung von Klaſſen
aus verſchiedenen Schulen müſſe zu ſchweren Benachteiligungen des
Unterrichts führen. Auch die Lehrer würden die Arbeitsfreudigkeit
ver=
lieren, wenn ſie ihre Schüler nicht ſo fortbringen könnten, wie es der
Lehrplan vorſchreibe. In Frankfurt würde mit dem Schulweſen zuviel
experimentiert, gerade die heutige Jugend, die in einen ſchweren
Wirt=
ſchaftskampf hineinwachſe, müſſe beſonders gut vorgebildet werden. Den
Ausführungen der Redner ſchloſſen ſich in der Debatte verſchiedene der
Anweſenden an und zum Schluß wurde eine Reſolution
angenom=
men die dem Magiſtrat von übertriebenen Sparmaßnahmen auf dem
Gebiete des Schulweſens dringend abrät.
* Sparen auf allen Gebieten.
8. Frankfurt. Das Hochbauamt hatte über den Etatvoranſchlag
hinaus Mehransgaben von 2,4 Millionen Mark angefordert. Dieſe
werden vom Magiſtrat mit der allgemeinen Preisſteigerung begründet
und dem baulichen Zuſtand der Häuſer, an dem ſeit 10 Jahren keine
Reparaturen vorgenommen ſeien. Der Hauptausſchuß hat aber dieſe
Mehrforderung zurückgewieſen und beantragt: „Die
Stadtver=
ordnetenverſammlung wolle den Magiſtrat erſuchen, dafür Sorge zu
rragen, daß die Aemter im Rahmen der ihnen zur Verfügung ſtehenden
Mitel wirtſchaften und bei notwendigen Ueberſchreitungen vorher die
Stadtverordnetenverſammlung fragen.”
Verfolgung der Berliner Steuerdefraudanten.
o. Berlin. Die Staatsanwaltſchaft hat jetzt außer gegen den
ſlüchtigen Stadtinſpektor Gerhard auch gegen ſeinen Komplizen Schulz
einen Haftbefehl erlaſſen, da die Ermittelungen ergeben haben, daß
Schulz an dem Ertrage der Veruntreuungen beteiligt war. Die
Unter=
ſuchung der Betrugsaffäre wird mit Eifer fortgeführt und es iſt den
Blättern zufolge damit zu rechnen, daß die Angelegenheit im Laufe der
nächſten Tage eine überraſchende Wendung nehmen wird.
Zur Verhaftung des internationalen Hochſtaplers Schwob.
Berlin. Zur Verhaftung des internationalen Hochſtaplers
Ar=
mand Schwob in Fiume wird noch bekannt, daß Schwob allein in Berlin
unter dem Namen Privatier Georg Martens 800 000 Mark erſchwindelte.
In New York betrieb er vor ſeiner Ankunft in Berlin unter dem Namen
Armand Schob ebenfalls Scheckſchwindeleien und brach aus dem
Ge=
ſängnis aus. Von Frankreich her wurde er unter dem Namen G. Le
Preboſt polizeilich geſucht. Dort erbeutete er nach den bisherigen
Er=
mittlungen nicht weniger als 6 Millionen Franken. Schob iſt einer der
größten internationalen Scheckbetrüger, mit denen ſich je die Kriminal=
Dehörden beſchäftigt haben. Auch in Fiume hatte er bereits mit
Scheck=
ſchwindeleien begonnen.
Rettung japaniſcher Schiffbrüchiger.
L. Berlin. Die Morgenblätter melden aus Tokio: Der
ja=
baniſche Dampfer „Arrow” meldet durch Funkentelegraphie, daß er
12 Mann der Beſatzung des japaniſchen Dampfers „Taiſchin Maru”
14m Kilometer von Yokohama gerettet hat. Das japaniſche Schiff trieb
Eeit einen Monat infolge des Sturmes auf dem Mere. 19 Mann der
Beſatzung, die ſich am 8. Februar in Booten entfernt hatten, werden
als verloren angeſehen.
Verbrecherſchlacht in Shanghai.
: Paris. Wie aus Shanghai gemeldet wird, brach im dortigen
Staſtgefängnis eine Gefangenenrevolte aus. Die Sträflinge überfielen
Die Wachen und entwaffneten ſie. Ueber hundert chineſiſchen Gefangenen
SStcng 2s. zu entfliehen. Die internationale Polizei wurde glarmiert
Lnd nahm die Verfolgung auf. Zwiſchen den Polizeimannſchaften und
Den Glichenden entſpann ſich ſchließlich ein heſtiger Kampf, der mehrere
Sunden dauerte und mit der Niederſchlagung der Neholte endete. Secs
Seſaygene ind getötet und zehm verletzt worden.
Abſturz eines franzöſiſchen Militärflugzeuges.
L Paris. Am Freitag ſtürzte in der Nähe von Orly ein Militär=
Ltsgeug Rb. Die beiden Inſaſſen wurden ſchver verletzt und ſtarben
bei der Ueberführung ins Krankenhaus=
Schweres Schiffsunglück im Schwarzen Meer.
* Lükareſt. Der ägyptiſche Dampfer „Funha” erlitt auf der
THaurt don Konſtantinopel nach Galata in der Nähe der rumäniſchen
Bie Schiffruch. Von 80 Paſſagieren konnten nur 30 geretet werden.
* Die Rettungsfahrt der „Weſtfalia”
und der „Radio=Kompaß=Finder”
Von
Dipl.=Ing. Adolf von Lippmann.
Verſchiedenfach hatten wir davon geſprochen, wie der „Radio”, mit der 2. der Turngeſelſchaft Eberſtadt.
uns geſtattet, den Raum zu überwinden, wie er uns mitten des hieſigen Pol=Sportv. gegenüber, V. f. L. iſt eine gute Mannſchaft,
von uns ſich abſpielen, wie zum Beiſpiel die Kölner
Befreiungs=
feier. Von einer ſehr ſegensreichen Verwendung hatten wir noch das Spiel Sportfreunde—Sportverein anzuſehen, wurde das Spiel, das
nicht geredet, von einer Verwendung, die wohl allgemeines urſprünglich in Frankfurt ſtattfinden ſollte, nach beiderſeitiger Verein=
Intereſſe beanſpruchen darf, der Radio=Peilung. Dem Luftſchiffer barung für 11 Uhr auf dem Platze hinter der Kaſerne 24 verlegt. Mit
iſt ſie nicht fremd. Wir haben ſie im Kriege wiederholt in der einem intereſſanten Spiel iſt zu vechnen.
Lenkluftſchiffahrt verwendet. Befanden wir uns mit dem
Luft=
ſchiff über den Wolken und konnten unſeren augenblicklichen
Standort nicht ausmachen, ſo ſandten wir unſere Funkſprüche
nach zwei nicht zu nahe beieinander gelegenen Stationen, zum
Beiſpiel Metz und Straßburg. Dieſe gaben uns den Winkel an,
ten, auf denen um die Stationen in Grade eingeteilte Kreiſe abſchneiden wird.
gezogen waren; da zeichneten wir dann unter den angegebenen
Winkeln Gerade ein und der Schnittpunkt dieſer Geraden zeigte
uns dann zum Beiſpiel, daß wir über Hannover waren.
Dieſe Richtungsbeſtimmung iſt mit Hilfe einer drehbaren
Rahmenantenne, der Peilantenne möglich. Der Signalempfän= die Schüler gegen Meſſel.
ger oder, wie man auch ſagt, „Peiler”, dreht die Antenne
ſo=
lange, bis er die größte Lautſtärke, des ankommenden
Funk=
ſpruches eingeſtellt hat, dann lieſt er auf einem an der Antenne
angebrachten Gradbogen den Winkel ab.
Die Telefunken=Geſellſchaft hat dieſe Methode mit ihrem ging am letzten Donnerstag zu Ende und fand mit der Preisverteilung
Funkpeiler weiter entwickelt und damit ein ſehr vollkommenes
Gerät geſchaffen. Der Hapag=Dampfer „Weſtfalia” hatte glück= Schießkommiſſion, die auch dieſesmal keine Mühe geſcheut hatte, das
licherweiſe einen ſolchen „Funkpeiler” an Bord, als der Notruf kleine Preisſchießen erfolgreich und anregend zu geſtalten. Gewertet
des auf hoher See von Sturm und Feuer zerſtörten holländiſchen wurden der höchſte Umgang und die höchſte Serie (3 Schuß). Für den
mag das in Not befindliche Schiff noch ein Beſteck aufzunehmen,
eilenden ſo das Anſteuern der Unfallſtelle ermöglichen. Hier gabe gereicht wird.
gelang aber noch mehr. Mit Hilfe des „Funkbeilers” iſt es der ringzahl von 93 Ningen zu erhalten. Der Endkampf um die Fahne war
„Weſtfalia” nun möglich geweſen, die in Seenot befindliche
Alkaid” direkt in neunſtündiger Fahrt anzuſteuern. Dadurch, Ninge), Schönberger (90 Ringe) waren dem Sieger Endres ſchwer auf
daß die „Weſtfalia” durch fortgeſetzte Peilungen die genaue Rich= den Ferſen.
tung halten konnte, gelang es ihr, das in Seenot befindliche
Schiff auf dem kürzeſten Wege zu erreichen und die glänzend ge= brachte ganz hervorragende Reſultate. Unter den 28 Schützen, die ſich
lungene Rettungsaktion durchzuführen.
Mit Recht buchen wir dieſe Tatſache als einen neuen
glän=
zenden Erfolg deutſcher Funktechnik. Denn dieſer Vorgang zeigt
mit großer Deutlichkeit, wie wichtige Dienſte der
Telefunken=
ſeinen Standort anzugeben braucht. Selbſt in der Dunkelheit
und bei vollkommen unſichtigem Wetter ermöglicht der Funk= nächſten Uebungsabende das Ausſchießen der Vereins=Meiſterſchaft im
peiler dem zu Hilfe eilenden Schiff, den kürzeſten Kurs
anzu=
ſteuern und damit die Unfallſtelle noch rechtzeitig zu erreichen, wird mit dem Franz Beck=Erinnerungsſchießen, dem Schießen um die
Irrtümer, die durch mangelhafte oder unrichtige Angaben von
Länge und Breite der Unfallſtelle entſtehen können, werden
da=
zeigt zum Beiſpiel der Bericht des Kapitäns des Lloyddampfers, anmelden, haben Gelegenheit, auch auf dieſe Preiſe mitzuſchießen. Geübt
„Bremen” über die Rettungsverſuche, die für den in Seenot Mühlſtraße 5.
befindlichen engliſchen Dampfer „Lariſtan” eingeleitet worden
waren. Kapitän Wurpts berichtet darüber: „An dem Ort, der
uns drahtlos aufgegeben war, konnten wir von der „Lariſtan”
nichts erblicken. Dann erſt erhielten wir weitere Nachricht, daß
die Unglücksſtätte uns nicht richtig gemeldet worden wäre und
daß ſie 26 Meilen ſüdlicher liege.‟ Ein ſolcher Irrtum bedeutet
aber praktiſch eineinhalb bis zwei Stunden Verzögerung, die
verhängnisvoll werden kann. Hätte Wurpts die „Lariſtan” mit
dem Funkpeiler direkt anſteuern können, wäre er möglicherweiſe
noch rechtzeitig an der Unfallſtelle eingetroffen.
Der Bericht der „Bremen” ſagt deutlich genug, welche
Zu=
fälle bei der Rettung aus Seenot mitſpielen können, wenn man
nur auf die mit den üblichen optiſchen Hilfsmitteln feſtgeſtellten ziehungskraft für alt und jung. Die Firma D. Rehfeld u. Co. das
Standortsmeldungen angewieſen iſt. Die unmittelbare An= Spezialhaus der guten Qualitäten in Damen= und Backſiſchkonfektion,
ſteuerung der „Alkaid” über eine Entfernung von 90 Seemeilen
und ihre Auffindung in dunkelſter Sturmnacht iſt wohl ein
deut=
licher Beweis der Ueberlegenheit des Telefunkenpeilgerätes über
die optiſchen Navigationsmittel.
Schon vor der Rettung der Beſatzung der „Alkaid” hat der
Peiler den großen deutſchen Paſſagierdampfern bei der An= welches ſchon ſo manchem Kräftigung gebracht hat. Aber nicht jeder
Elb= und Weſſer=Feuerſchiffe in dichteſtem Nebel wertvollſte eine Gelegenheit ſich durch einen Beſuch in der BiomalzFabrik Gebr.
Dienſte geleiſtet. Auch das Luftſchiff „3. R. 3” hat bei ſeiner
Ueberfahrt nach Amerika die amerikaniſchen Poſitionskreuzer ſchönes Fabrikgebäude, ein Bürohaus und mehrere Nebengebäude.
auf 1000 Seemeilen angepeilt und nach mehr als zehnſtündiger
Fahrt glatt paſſiert.
Das ſind Erfolge! Deutſche Erfolge!
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
15. Tag, 5. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung fielen: 6 Gewinne
zu 5000 Mk. auf die Nr. 252 714, 253 974, 256 071; 14 Gewinne zu
3000 Mk. auf die Nrn. 2258, 22 144, 94 940, 169 898, 194 249, 230 694,
W6 607; 14 Gewinne zu 2000 Mk. auf die Nr. 44891 74838, 95 739,
138 050, 165 636, 220 044, 231 150; 36 Gewinne zu 1000 Mk. auf die Nr.
33 982, 46 604, 49 441, 81 477, 86 106, 92393, 110 881, 158 701, 167 046,
188 704, 205 848, 222 055, 223 679, B8 424, 269 080, 281 068, 288 710,
299 515; 96 Gewinne zu 500 Mk.; 192 Gewinne zu 300 Mk. — In der
Nachmittags=Ziehung 10 Gewinne zu 3000 Mk.: 60 243, 115 780,
194 983, 254 186, 230 561; 20 Gewinne zu 2000 Mk.: 25 149, 52 143, 63 525,
97 679 105 219, 147 819, 193 076, 215 224, 263 560, 287 961; 42 Gewinne zu
1000 Mk.: 12 801, 25 599, 33 229, 39 425, 42 074, 60 923, 86 657, 94 647
108 494, 113 422, 126 115, 132 941, 147 852, 160 C2, 200 685, 225 613,
235 311, 251 614, 251 935, 255 302, 297 849; 94 Gewinne zu 500 Mk.;
184 Gewinne zu 300, Mk. Im Gewinnrade verblieben: 2
Prämien zu je 500 000 Mk.; 2 Gewinne zu je 500 000 Mk.; 2 zu je
25 000 Mk.; 22 zu je 10 000 Mk.; 42 zu je 5000 Mk; 100 zu je 3000 Mk.;
176 zu je 2000 Mk.; 380 zu je 1000 Mk.; 1048 zu je 500 Mk.; 2378 zu je
300 Mk.
Tageskalender für Sonntag, den 21. Februar 1926.
Landestheater Großes Haus, vorm. 11 Uhr: Hauptprobe
zum Arnold=Mendelsſohn=Konzert. — Anfang 7 Uhr, Ende gegen
10 Uhr, III. Vorſtellung der Sonntags=Fremdenmiete: „Fidelio”.
Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr,
Zuſatz=
miete III (8): „Fritzchen”. Arzt ſeiner Ehre‟. „Der Kammerſänger”.
—Orpheum, abends 38 Uhr: Prinzeſſin Olala”. — Turnhalle
am Woogsplatz, nachm. 3 Uhr: Proteſtverſammlung gegen die
Finanzpolitik und den Steuerdruck in Heſſen. — Loge Sandſtr. 10,
nachm. 5 Uhr, Jüdiſcher Frauenbund: Purimfeier — Städt.
Aka=
demie für Tonkunſt, nachm. 5½ Uhr, öffentlicher Vortrag über:
Evangelium und Engelwirken. — Frankfurter Hof: Wiener
Walzer=Abend. — Kaffee Haſſia: Großes, Bockbierfeſt.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenztheater, Palaſtlichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Montag, den 22. Februar 1926.
Nutzholzverſteigerung, vorm. 9 Uhr, aus dem Gemeindewald
Seeheim (Pfungſtädterſtraße). — Brennholzverſteigerung,
vorm. 9 Uhr, im Kaiſerſaal, Griesheim.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 23. Februar 1926
Zunehmend bedeckt, weſtliche Winde milder, vorübergehend leichte
Niederſchläge. — Ein neuer Wirbel rückt nördlich von Großbritannien
her in öſtlicher Richtung vor. Spätere Zunahme der Bedeckung und
neue Niederſchläge bei etwas höheren Temperaturen.
Die Heſſiſche Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.
Sport, Spiel und Turnen.
Handball.
Pol.=Sportverein—V. f. L. Frankfurt.
Im Freundſchaftsſpiel begegnen ſich heute vormittag um 10 Uhr auf
dem Sportplatze der Schutzpolizei die 3. Mannſchaft des Pol.=Sportv.
Anſchließend tritt V. f. L. Frankfurt einer kombinierten Mannſhaft
hineinſtellt in Ereigniſſe, die Hunderte von Kilometern entfernt, die gegen die 1. Elf des V. f. L. Heſſen am vergangenen Sonntag Sieger
blieb. Um den Frankfurter und eigenen Spielern Gelegenheit zu geben,
Fußball.
Union Darmſtadt —07 Mannheim.
Das heutige Spiel 07 gegen Union um 3 Uhr auf dem Sportplatz
Heidelberger Straße begegnet, allgemein großem Intereſſe. Man iſt
unter denen unſere Wellen eingelaufen waren. Wir hatten Kar= geſpannt, wie die Unionelf gegen den Tabellenzweiten des Neckarkreiſes
Wünſchen wir guten Beſuch und dem Beſten den Sieg.
Die Kleinen ſind ſämtlich auf dem Plan:
Die erſte Jugend fährt nach Eberſtadt zu Germania.
Auf der Rennbahn ſpielen:
Um 11 Uhr II. Jugend gegen Germania Pfungſtadt und um 1½ Uhr
Schießſport.
Privilegierte Schützengeſellſchaft Darmſtadt.
Das für die letzten Uebungsabende angeſetzte interne Gabenſchießen
ſeinen Abſchluß. Uneingeſchränktes Lob verdient unſere arbeitsfreudige
höchſten Umgang, 9 Schuß — 3 liegend, 3 knieend und 3 ſtehend — war
Frachtdampfers „Alkaid” bei ſeiner Empfangsſtelle eintraf. Ver= eine ſeidene, echt Münchener Schützenfahne geſtitet. Neben ihrem
materiellen Wert beſitzt die Fahne inſofern einen weit höheren ideellen
dann kann es ja mit ſeinem Hilferuf auch den Ort, an dem es Wert, als dieſelbe bei den großen Münchener Oktoberſchießen,
Bundes=
ſich befindet, nach Länge und Breite angeben und dem Zuhilfe= ſchießen uſw. nur für die beſten, hervorragendſten Leiſtungen als Ehren=
Schützenbruder Endres hatte das Glück, die Fahne mit einer
Geſamt=
beſonders ſchwer, die Herren Schütze (92 Ringe), Link und Lorſch (je 91
Auch der weitere Verfolg des Preisſchießens (Serie mit 3 Schuß)
beteiligten, waren nicht weniger wie 4 Herren, die je 34 Ninge ſchoſſen,
6 mit 33 Ringen, 4 mit 32 Ringen, 3 mit 31 Ringen, 3 Herren mit je 30
Ringen uſw. Alle die vorevwähnten Schützen hatten keinen Schuß
unter 10 Ringen.
Mit dieſem guten ſportlichen Erfolg, der zweifellos nur auf den
beiler in Seenot leiſten kann, ohne daß das gefährdete Schiff regelmäßigen Beſuch der Uebungsabende zurückzuführen iſt, können wir
zufrieden ſein.
Wie die Schießkommiſſion bekannt gibt, beginnt an einem der
Kleinkaliberſchießen auf 15 Meter innerhalb unſeres Vereins. Weiter
Königskette und dem Schießen um einen geſtifteten ſilbernen Pokal,
letz=
tere 3 Auszeichmungen müſſen ſowohl für Klein= als auch für Großkaliber
mit ausgeſchaltet. Wie verhängnisvoll dieſe aber werden können, ausgeſchoſſen werden, begonnen. — Gäſte, die ſich jetzt noch zum Verein
wird Dienstags und Donnerstags, abends 8 Uhr, im Seitenbau,
Einmal und nicht wieder
habe ich mich verleiten laſſen, etwas anderes als Lavaren zum
Haarwaſchen zu nehmen! Tagelang ſtand mein Haar darnach
wie Stacheln. Es war zum Verzweifeln. Mir geht nichts über
Lavaren, denn ſo wonnig weiche und glänzende Haare wie nach
einer Lavaren=Kopfwäſche gibt es einfach nicht wieder. (TV.2036
Geſchäftliches.
Die Ludwigsſtraße beſitzt ſeit einigen Tagen ganz beſondere
An=
zeigt in ihren Schaufenſtern Frühjahrs=Neuheiten in den aparteſten
Modefarben. Eine große Senſation bilden die neuen in Darmſtadt
erſtvertretenen kubiſtiſchen Figuren.
Ein Nundgang durch die Biomalz=Fabrik.
Man kennt Biomalz, das wohlſchmeckende, allbekannte Erzeugnis,
ſteuerung der ſchwierigen New Yorker Hafeneinfahrt und der weiß, was Biomalz iſt und wie es hergeſtellt wird, und benutzt gerne
Patermann in Teltow, darüber zu unterrichten.
Die 1911 gebaute Fabrik umfaßt ein großes auch architektoniſch
Man kommt vom Keſſelhaus, wo drei große Dampfkeſſel mit
auto=
matiſcher Kohlenzuführung und jeder mit einer Heizfläche von 110 qm
arbeiten, durch den Antriebsraum mit den elektriſchen Dynamomaſchinen
zu 150 P8 in das höchſte Stockwerk. Hier wird das Gerſtenmalz, das
Ausgangsprodukt, aus dem Eiſenbahnwagen, der auf einem eigenen
Schienenſtrang vor das Haus fährt, durch Luftdruck in 4 Silos, d. ſ.
große Eiſenbehälter, von denen jeder 10 Meter tief iſt und 60 000
Kilo=
gramm Gerſtenmalz faßt hinaufgeſaugt. Und nun vollzieht ſich der
ganze Werdeprozeß des Biomalzes automatiſch durch die Arbeit
vorzüg=
licher Maſchinen und Apparate, ſo das bis zur maſchinellen Abfüllung
in die Doſen und deren Verſchluß keine menſchliche Hand mit dem
Prä=
parat in direkte Berührung kommt. Ein Röhrennetz in Länge von mehr
als 300 Meter vermittelt den automatiſchen Transport des Produktes in
ſeinen verſchiedenen Bearbeitungsſtadien, von dem Gerſtenmalz und der
Maiſche über die Malzextraktwürze bis zum fertigen Biomalz in die
Verſandgefäße.
Zunächſt wird das den Silos wieder automatiſch durch
Saugvorrich=
tung entnommene Malz mit Hilfe großer Schüttelmaſchinen durch Siebe
und Bürſten von mechaniſchen Verunreinigungen befreit, dabei auch
zwecks Entfernung von Eiſenteilen über Magnete geleitet, und in der
Walzenſchrotmühle Seck geſchrotet. Dann gelangt das Malzmehl in den
Sudraum, wo eine große Maiſchbottichpfanne, ein Maiſchfilter und
mehrere Vakuumapparate das Auge des Beſchauers feſſeln. Ein
Ge=
miſch von Malzmehl mit Waſſer wird in den Bottichen mittels Dampf
allmählich erwärmt unter ſtrenger Beachtung der dafür notwendigen
Temperaturen. Es findet eine vollkommene Auslaugung des Malzes
ſtatt, und außerdem wird durch die fermentierende Kraft der Diaſtaſe
die Stärke in „Maltoſe” übergeführt. Eine künſtliche Zuckerung findet
nicht ſtatt. Nach erfolgter Verzuckerung wird die Flüſſigkeit durch die
Filter gepreßt. Die hellgelbliche, klare Flüſſigkeit, welche Maltoſe,
Ei=
weiß, Nährſalze, Phosphorſäure enthält, riecht angenehm und ſchmeckt
erfriſchend. Es iſt die Würze‟. Die beim Filtern zurückbleibenden
Treber werden automatiſch ins Freie befördert und als Viehfutter
ver=
kauſt. Die Würze wird ſofort in die Vakuumapparate geleitet, wo ſie bei
verhältnismäßig niedriger Temperatur unter Erhaltung der aromatiſchen
Stoffe bis zu einer gewiſſen durch Spindeln feſtgeſtellten Dicke, die noch
eine Tropfbarkeit ermöglicht, eingedampft wird. Dieſer Malzextrakt
wird nunmehr in den Miſchraum übergeleitet. Hier ſtehen 4 große
Miſchbottiche, von denen jeder 2000 Kilogramm faßt, zum Vermiſchen des
Malzextrakts mit einem glycerophosphorſaurem Kalk, ſowie je nach Art
der einzelnen Präparate, mit anderen Zuſätzen wie Leeithin, Eiſen uſw.
Das nunmehr erhaltene Produkt iſt das Biomalz, das jetzt aus den
Miſchkeſſeln wieder durch Röhren in Abfüllmaſchinen übergeführt
wird, aus denen es in die Verſandbüchſen gefüllt wird. Dieſe werden
maſchinell verſchloſſen, paſteuriſiert und nach einer gewiſſen
Beobachtungs=
zeit, die den Zweck hat, undichte Doſen zu erkennen und vom Verkauf
auszuſchließen, in der bekannten Aufmachung in den Handel gebracht.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlic für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdlent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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Sonntag, den 21. Februat 1626
Nummer 53
Die Nallst Täädd 4e Sooett
Waonn
ist eines der schönsten Menschenrechte, ein Vorrecht der Frauen. Der
Mann ist gewohnt, draußen zu schaffen. Nach des Tages Last sucht
er Erholung. Glücklich die Frau, der neben dem Zauber ihrer
Persönlich-
keit noch andere Vorzüge eigen sind. Eine gute Tasse Kaffee von
ihrer kundigen Hand bereitet, wirkt Wunder! Sie weiß, daß Huge und
Zunge des Gatten bestochen sein wollen. Farbschönheit und Wohl-
Fritz Steinberger
Mathilde Steinberger
geb. Neudörfer
Vermählte
Rückertſtr. 10
20. Febr. 1926
(*4589)
Irmgard Siebert
Dr. Ing. Richard Klemm
Auerbach
(Heſſen)
Verlobte
(2618)
Idar
(Nahe)
Amtsgerichtsrat
Dr. jur. Helmut Bojunga
Dr. ver. pol. Margarete Bojunga
geb. Wickop
Vermählte
(24544
20. Febr. 1926 Hannover Kleefeld
Darmſtadt
In der geſtrigen
Vermählungs=
anzeige Albert Storper=JettiStorper,
geb. Roſenſtock, iſt infolge eines
Ver=
ſehens die Stunde der Trauung nicht
angegeben. Dieſelbe findet heute um
4 Uhr in der Shnagoge Friedrichſtraße
(*4631
ſtatt.
Todes=Anzeige.
(Statt Karten)
Samstag früh 1 Uhr entſchlief
ſanft nach ſchwerer Krankheit
meine liebe gute Frau, unſere
treubeſorgte Mutter. Sch weſter,
Schwägerin und Tante
Frau
den
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Es hat Gott dem Allmächtigen gefallen,
Hochwürdigen Herrn
geb. Mütſch
Hanſa=Hotel, Rheinſtraße 47
Die trauernden Hinterbllebenen:
M. Klumpp mit Kindern.
Darmſtadt, Eberſtadt.
Die Beerdigung findet Montag,
nachm. 3½ Uhr, auf dem
Wald=
friedhofe ſtatt.
(2643
Dankſagung.
Für die vielen herzlichen
Be=
weiſe der Anteilnahme beim
Hinſcheiden unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen ſagt aufrichtigen Dank
Im Namen der Sinterbliebenen:
Katharine Hoth.
Darmſtadt, 20. Februar 1926. (4745
Zohannes Schütz
Pfarrer i. R.
von 1894 bis 1925 Pfarrer in Oſihofen
im 63. Lebensjahre und im 40. Jahre ſeines
Prieſtertums heute abend zu ſich in die
Ewig=
keit abzurufen.
Am Montag, den 22. Februar, vormittags
½10 Uhr, findet in der Pfarrkirche zu
Eber=
ſiadt das Requiem ſtatt; ebenſo am Dienstag
vormittag um 9 Uhr in Oſthofen, danach
dortſelbſit das Begräbnis.
Eberftadt, den 19. Februar 1926. (2645
Braun, Pfarrer.
Heute morgen entschlief sanft im 84.
Lebens-
jahre unser lieber Vater
deors Friedrich Hnnpr
früher Professor an der Kaiser-Wilhelms-
Universität Strassburg i. E.
Marianne Lesser, geb. Knapp, Mannheim
Elly Henss, geb. Knapp, Berlin-Friedenau
Dr. Ernst Joseph Lesser
Dr. Theodor Heuss
und der Enkelsohn Ernst Lndwig Henss.
Darmstadt, den 20. Februar 1926.
Heidelbergerstr. 73.
(B.2650
Die Beerdigung fndet Montag, den 22. Febr.,
vormittags 111 Uhr, von der Kapelle des
Waldfriedhofs aus statt.
Athmatzheilbar
Dr. med. Alberts Asthmakur
kann selbst veraltete Leiden
dauernd heilen. Aerztl.
Sprech-
stund inFrankfurt a. M.,Hochstr.9
II. am Eschenheimer Tor) jeden
Mittwoch 9—1 (rV.436
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben
Mann, unſeren guten Vater, Schwager und Onkel
Herrn
Bernhard Appel
Mühlenbeſitzer und Landwirt
nach kurzem, ſchweren Leiden im 33. Lebensjahre zu
ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabethe Appel geb. Schuchmann,
Bernhard und Georg Appel.
Schleifmühle bei Kranichſtein, 20. Februar 1926.
Die Beerdigung findet Dienstag, 23. Februar,
um 3½/, Uhr, vom Trauerhauſe und um 4 Uhr vom
Ortseingang Arheilgen aus ſiatt.
iünterricht
Mathematik, reine u.
angewdt.,d. akad. geb.
Lehr. Vorber, a. alle
Ziele. Nachh.
Witt=
mannſtr. 30, 1 (B829
Jg. Klavierlehrerin
ert. grdl. Unterricht.
Std. 1.50 ℳ. Ang. u.
M 141 Gſchſt. (4845
Tochter ehrb. Eltern,
13 J. alt, in d.
Real=
ſchule wegen
Krank=
heit zuuckgeblieben,
ſucht in einer (2475mtg
Privatſchule
aufgenommen z.
wer=
den oder an einem
Privatunterricht
teil=
zunehmen. Angeb. u.
I. 239 a. d. Geſchſt.
Langi. Bühnenſänger
ert. Auterr. f. Oper,
Operette, Konzert,
Haus. Std. 2 ℳ.
An=
frag. unt. M 118 an
die Geſchſt. (*4799
An ein. Kinderſpielkr. i.
ſüdl. St. k. n. ein. Kind.
(3-5F teiln abl. 3.
An=
geb. M305Gſchſt. (2682
Erfahrene (4803
Kindergärtnerin
mit langjähr. Praxis
und beſten Empfehl.
wird nah Oſtern in
ihrerWohn. ein, klein,
Spielkreis
für Kinder v. 3-6 J.
einrichten. Anmeld.
erbitte ich vorm. von
10-12 Uhr, b. M. Planz,
Taunusſtr. 12, pt., r.
geschmack des Getränkes müssen zum Genuß einladen. Sie weiß auch.
daß die Gaumenfreude, die der braune Trank gewährt, verwöhntesten
Ansprüchen genügen muß. Vor allem aber weiß sie, daß ein solches
Getränk und dazu von gleicher Preiswürdigkeit nur mit einer Zutat
von „Weber’s Carisbader Kaffee-Gewürz” hergerichtet werden kann! —
Eine kluge Frau vermag auch mit kleinen Mittein Freude zu bereiten!
Samstag nachmittag 1½ Uhr
entſchliefſanftnach 4tägigem
Krank=
ſein mein innigſtgeliebter Gatte,
unſer herzensguter Vater, Bruder,
Onkel, Großvater und Urgroßvater
Herr Daniel Schneider
Vorſchreiner i. R.
in d. Eiſenbahn=Betriebswerkſtätte!
im 78. Lebensjahr.
(2680
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Schneider Ww.,
geb. Chriſtian,
Darmſtadt, Lauteſchlägerſtr. 5, II.,
Witten a. d. Ruhr, den 21. Febr. 1926
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 28. Febr., nachm. um 2 Uhr,
auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Heute morgen entſchlief ſanft
nach ſchwerem Leiden mein lieber
Gatte, unſer Vater,
Schwieger=
vater und Großvater
Herr
Wilhelm Zimmer
Die trauernden Sinterbllebenen
Darmſtadt, Bismarckſtraße 100
Die Beerdigung findet Montag,
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* Vom heroiſchen Lebenslauf
Von Reinhold Braun.
Das Höchſte, was ein Menſch erreichen kann, iſt
ein heroiſcher Lebenslauf.
Schopenhauer.
Ein Dichter der Gegenwart ſagt: „Nur im Schreiten ſind
wir ein Volk.”
Ergänzen wir es dohin: „Nur im Schreiten wird ein Menſch!”
Alſo auf die Stetigteit kommt’s an, auf das unermüdliche
Vorwärts und Aufwärts, auf die Bewegung von innen her, auf
das Schreiten aus inwendiger Fruchtbarkeit, auf das Gehen voll
ſtarken Bewußtſeins! —
Ueberall, wohin wir blicken, Maſchinenhaftigkeit der
Be=
wegung, mechaniſche Abtrottelung eines vorgeſchriebenen Weges,
jagende Zweckwütigkeit oder ſich hinſchleppendes Gequältſein oder
pendelnde Leere. —
Freilich, es iſt ja nicht zum Verwundern. Alles Folgen des
Chaos, das uns der Materialismus bereitete! —
Nur im Schreiten bewußter Menſchlichkeit, ſtarker Idealität
wird ein Volk, wird ein Menſch, nur durch das Schreiten, bei
dem jeder Schritt Lebensmeiſterung bedeutet!
Jeder von uns wuß eine ſchreitende Wirklichkeit ſein durch
die harte Wirklichkeit des jetzigen Lebens!
Aber ach, wie viele ſind denn Wirklichkeiten aus Seele, ſind
denn innerſtes Sein! Nur „die vom wahrhaften Leben” ſind die
wahrhaft Wirkenden!
Der Menſch, der nur den Zweck kennt, weiß nicht zu
ſchrei=
ten. Das vermag mur der, der einging in den Sinn des Lebens.
Aa4
Man muß etwas erſchreiten, was des Erſchreitens wert, etwas
erkämpfen, das kampfwürdig iſt! Auf das Ziel kommt’s
an, ſeinen ſtillen Glanz und ſeine Helligkeit, darauf, daß es in
irgendeiner Form Göttliches enthält oder gar ſichtbar macht. Und
dieſes Ziel muß unverrückbar am Ende des Weges ſteh’n.
Zielloſigkeit bedeutet Vergeblichkeit des Lebens, ein
Aufge=
ſplittertwerden in ein endliches Nichts. Mindeſtens ſtehen aber
dann am Ende nur ſinnlos gehäufte Nichtigkeiten, einem
Stein=
haufen gleichend, über dem ein Dunkel troſtlos nachtet. Dasſelbe
gilt auch von allen Scheinzielen, die die Aeußerlichen und
Phra=
ſenvollen, die Gierigen und Verblendeten ſich aufrichten. Auch
aller äußerliche Erfolg kann darüber nicht hinwegtäuſchen.
Der wahre. Erfolg eines Lebens kommt nur aus den
wirk=
lichen Folgen dem Göttlich und Groß=Menſchlichen gegenüber.
Alle Weisheit gipfelt immer wieder darin, das Ewige, über
alles Zeitliche hinaus, ſich zu erfolgen!
Zeitlichkeit darf immer nur Dienerin des Ewigen ſein. In
ſolcher Erkenntnis erfüllt man dann auch wirklich ſeine Zeit, und
das ganze Leben fügt ſich nach und nach zu einer einzigen, großen,
ſchönen Tat zuſammen. —
Solche Gedanken und Erkenntniſſe, ſolche Gefühlsklarheiten
aus dem Urgrund unſeres Seins, ſind die Vorbedingungen für
inen heroiſchen Lebenslauf.
Dieſe innere Höhe muß jeder gewinnen, dem es um einen
heroiſchen Lebenslauf heiliger Ernſt iſt. Nicht die äußere Höhe
iſt für einen ſolchen Lebenslauf notwendig oder gar entſcheidend,
nicht Stand und Verſtand, nicht ſchöne Geſtalt und allerlei Habe.
Je mehr reine, große Lichtheit ein Lebenslauf durch ein vielleicht
recht ſchattenvolles Daſein hin darſtellt, um ſo heroiſcher war er.
Solch ein Lebenslauf verlangt immer das Heldentum im Alltag,
wenn er als Ganzes, Geſchloſſenes ſich einmal offenbaren ſoll.
Nicht Rauſch und auflodernde Begeiſterung, nicht ein ſtückweis
die Aneinandergefügtes iſt dieſer Heroismus, ſondern immer
Strom aus der Tiefe, ganze Klarheit der Sinne und eine ſchöne
(uchternheit allen Dingen und Begebniſſen gegenüber, die volle
Wachheit des geiſtigen und ſeeliſchen Menſchen.
Der heroiſche Lebenslauf verlangt Einſicht in die Geſetze des
Lebens, verlangt die innere Wirtſchaftskunſt, das Sich=Zuſam=
Oeutſchland heißt mein Vaterland!
Stolz ruf’ ich’s der Welt entgegen,
ſeit die Winternacht verſchwand
ind ſich Frühlingslütte regen,
und der deutſchen Eiche Saft
gärt und brauſi in Jugendkraft.
J. Sturm.
OM
menhalten in ſeinen Fundamenten, die ganze ſchöne Flüſſigkeit
unſeres Menſchenkernes. —
Es iſt wohl kaum des Erwähnens nötig, daß die Schönheit
und der Eindruck eines heroiſchen Lebenslaufes nicht von ſeiner
Dauer abhängig iſt. Der unerhört machtvolle und unerſchöpflich
gnadende Weg des Nazareners iſt das beſte Beiſpiel dafür!
Der wahrhaft heroiſche Lebenslauf wird dann zum Glück des
Lebens.
Das Erkämpfte bleibt immer noch das Höchſte.
Heute mehr denn je fühlen wir, wie eng Heldentum und Glück
miteinander verknüpft ſind. —
Daß einer den anderen doch als einen Helden erkenne und
ihn als einen ſolchen ehre!
Die Seele als Kalorienſpender
Soll das Scherz ſein? Nein. Nur eine auf Beobachtung
ſich gründende Betrachtung . . . eine kbeine, vielleicht manchen
indereſſierende Ausführung, die beineswegs gleich zu
Weit=
ſchweifigkeiten wiſſenſchaftlicher Polemik Anſtoß geben ſoll.
Die Forſchungen über die zweckmäßige Ernährung unſeres
Körpers nehmen von Jahr zu Jahr an Umfang, Tiefe und
Ver=
breitung zu. Die Anleitung zur rechten Nutzbarmachung unſerer
Nährmittell tritt aber nicht nur für die junge Generation in den
Vordergrund der hauswirtſchaftlichen Ernährungsbehre, ſondern
erklärt auch vieles uns Aelteren, die wir uns über die
Wert=
bemeſſung der Kalorien und Vitamine nicht aufregten, ſo lange
wir nichts von ihr wußten. Erſt in der Notzeit des Krieges
drang der wiſſenſchaftlich nicht vorgebildeten Hausfrau das
viel=
gebrauchte Wort „Kalorie” an die ſehr hellhörig gewordenen
Ohren und ſie behielt bald, daß „Kolorie”, die Einheit der
Wärmemenge ſei, die erforderlich iſt, 1 Gramm Waſſer um
1 Grad Celſius zu erwärmen. Das war für die, ihre Familie
bedroht fühlende Hausfrau ausreichend. Denn nun begann ſie
ſtaunenswerte Glanzleiſtungen zu zeigen in der Erforſchung
meuer Auswege aus der gaſtronomiſchen Einkeſſelung durch die
verabreichten Kriegsnährmittel. Ein ſchier unlösbares Problem
wurde mit beiſpielloſer Aufopferung jahrelang verblüffend
gelöſt. Wer dächte nicht an das noch heute ungeklärte Geheimnis
des Kuchens aus gekochten Kohlrüben, an die erſchütternden
Nudeln aus Kleiſtermehl, die Bratkartoffeln ohne Fett mit
ſchwarzem Kaffee (!) abgelöſcht, an das Gänſeſchmalz aus
Mar=
garine, die Leberwurſt aus Hering und geweichter Semmel und
ähnlichen Tatbeſtänden, die das Ergebnis verzweifelten
Nach=
denkens waren und trotzdem nur eine ſchattenhafte
Vor=
ſtellung des Erſtrebten erwecken konnten. Namentlich, wenn es
wicht gelang, die Familienmitglieder vor der Aufdeckung der
inneren Zuſamenhänge des neuen Gerichtes zu bewahren.
Und dennoch hätte dem großen Verandwortlichkeitsgefühl der
gepeinigten Hausfrau manch überflüſſige Ernährungsſorge
er=
ſpart werden können durch rechtzeitige „Enddeckung” der
Vitamine.
Dieſe lebenskräftigenden Subſtanzen unſerer Nahrung liegen
nicht in der Fülle der Fleiſchration, der Eier, der fetten
Mehl=
ſpeiſe, den ſättigenden Hülfenfrüchten, ſondern mehr in
vege=
tabilen Rohſtoffen. In friſchen Gemüſen, Obſt, Kartoffeln,
Kleie, in den Schalen der Schotenkerne und — in der richtigen
Zuſammenſetzung und Zubereitung der Mahlzeit. Dazu gehört
u. a. der für die meiſten Speiſen wit Einbuße an
Ergänzungs=
ſtoffen verbundene, übermäßig lange Kochprozeß und
das Vermeiden des Abbrühens der Gemüſe. Als
Beleg für die außerordentliche Wichtigbeit dieſer Kochart mag der
Bericht eines Lazarettleiters dienen, der die Abnahme des hohen
Prozentſatzes der Gicht= und Nievenerkrankungen feſtſtellen
konnte, ſo lange der Kohl ungebrüht genoſſen wurde. Als man
in Abweſenheit des Leiters auf mehrfache Bitten dieſe
Kochvor=
ſchrift umging, ſtraften akute Gichtanfälle prompt die
Unter=
laſſungsſünde und bewieſen den Säureüberſchuß des
abgewell=
ten Gemüſes.
Unſere neue Ernährungslehre vergleicht den Orgamismus
mit einem Exploſionsmotor. In dieſem ſtellen nach Raguar
Berg die organiſchen Nährſtoffe das Brennmaterial dar. Das
Eiweiß und ein Teil der Nährſalze das Baumaterial. Die
übrigen Nährſalze (Mineralſtoffe) das Maſchinenöl und die
Vitamine den, das Ganze in Betrieb erhaltenden elektriſchen
Funken. Ein großer Mangel an dieſen Ergänzungsſtoffen aber
bringt Lebensgefahr.
Wie kam es nun, daß während der Kriegsjahre, trotz gröbſter
Geſundheitsattakken durch kalorien= umd vitaminearme
Ernäh=
rung bei der komplizierten, aber geregelten Speiſeverwertung in
unſerem Organismus keine noch größeve Verheerung angerichtet
wurde? Daß ſich ein abgeſchnürtes 60 Millionen=Volk Jahr um
Jahr die Leiſtungsfähigkeit trotz der unter dem Maß des
Erträg=
lichen ſtehenden Ernährungszufuhr? Kann man da nicht zu der
Annahme gelangen, daß dem hungernden Volk durch die tägliche
Anſpannung der ſeeliſchen Kräfte eine ungeahnte Hilfe erwuchs?
War in den Ernährungsvorgängen durch die Verminderung
und Verſchlechterung des Stofflichen auch eine natürliche,
zweck=
mäßige Einſtellung erfolgt, ſo war vielleicht noch außerdem
unſere außergewöhnliche ſeeliſche Verfaſſung zu einem
bedeu=
tenden Faktor in der Beeinfluſſung der Nährſtoffverwertung
ge=
worden. Es iſt eine bekannte Erſcheinung, daß ſtarke, pſychiſche
Einwirkung ein beträchtlich geringeres Nahrungsbedürfnis
ver=
anlaßt. Unſer auf ſcheinbare Regelmäßigkeit geſtellter Körper
hat plötzlich kein Verlangen nach Nahrungszufuhr. (Erregende
Momente und Erſchütterungen ſind bei feiner organiſierten
In=
dividuen häufig genug ausſchlaggebend für ein beinahe
vollkom=
menes Sättigungsgefühl. In großer Freude, Erwartung,
heldenmüitiger Opferbereitſchaft, Liebe, im Drang der
Schaffens=
kraft, aber auch in Leid und Schmerz, ſcheidet das Bedürfnis
nach Nahrungsaufnahene vielfach aus. Der Volksmund pricht:
Satt von der Liebe werden . . . ſich ſatt weinen . ſatt ſehen
ſatt werden von der Luft und ähnlichem. Halten dieſe
geſteigerten Zuſtände an, in denen der Menſch gleichſam über ſich
ſelbſt hinauswächſt, in denen er z. B. als Künſtler mit einer
treibenden Idee ringt, als Erfinder die widerſtrebende Materie
zu zwingen ſucht, als Liebender die Erſehnte zu gewinnen
trach=
tet oder in heldenhafter Aufopferung ſein Selbſt einem hohen
Ziele unterordwet, genügt ſehr oft eine geringe Ernährung, ſeine
Leiſtungsfähigkeit wochenlang ohne Schaden an Geſundheit zu
erhalten. Die ſeeliſche Steigerung ſcheint Ergänzungsſtoffe und
außerdem genügend Wärme für den Körper zu ſchaffen, der nun
von der zugeführten Nahrung nicht die in Kalorien umzuſetzenden
Beſtandteile benötigt, ſondern ſie der Ernährung direkt nutzbar
machen kann.
Vielleicht gelingt es der verdienſtvollen neuen
Ernährungs=
forſchung, den teils förderndem, teils hemmenden Druck der
ſeeliſchen Beinfluſſung auf die Verhältniſſe des Stoffwechſels in
Verbindung mit den Vorgängen der Stoffverwertung noch
Martha Glöckner.
wiſſenſchaftlich zu klären.
Die „Viertelſtunde‟
Von „Sfinge” (Gräfin Eugenia Codronchi Argeli).
Nicht die berühmte von Rabelais. Aber eine Viertelſtunde,
die ebenſo ſchwer zu bewältigen war, ſchwerwiegender, weil ſie
Bemitsſache war: eigenſinniger, wit hinterliſtiger Tücke ſich
wiederholend. Unbeſiegbar.
Ich nannte ſie ſo, ſeitdem ſie in meiner früheſten Jugend,
Lyne mein Zutun, in mein Weſen einging. Die „Viertelſtunde‟
Nelßt nämlich: der flüchtige Augenblick, in welchem eine Perſon
„üderen Geſchlechts als das eigene, meine Aufmerkſamkeit, meine
Anteilnahme auf ſich lenken konnte.
Manchesmal konnte dieſe ſogenannte „Viertelſtunde” eine
Slnde dauern . . . vielleicht einen Tag und auch länger: oder ſie
SDmte auch fünf Minuten oder einen Augenblick währen. Eine
Sällung, eine Bewegung der Seele oder des Blutes, wer weiß?
Sihe Regung der Oberfläche meines Weſens bei der Begegnung
gEnld eines ſympathiſchen Molekels eines anderen menſchlichen
Deſchöpfes, das an mir vorbei ging.
Aleine Geſchehniſſe ohne Bedeutung, unbeſtändig, ſich auf=
Sſend in nichts .. wie die Kreiſe, die ſich im Waſſer bilden
ucch das Hineinfallen eines Steinchens oder durch das Wehen
TeS Windes. Kleine Begebenheiten, zwingend und heimlich, die
A memand offenbarte, für die ich nichts konnte und die ich
Thar war ſelbſt gegenüber nicht hätte erklären, noch rechtfertigen
Suchen. Zuweilen fand die „Viertelſtunde” in ſich ſelbſt ihre
Negtfertigung, weil nach meiner Meinung die Anregung zur
Dihergung ſich auf jemand richtete, der ihrer wert war. Ein
weTes Mal war ſie lächerlich, unverzeihlich, geradezu abge=
Lagenaakt, weil die Perſönlichkeit, die ſich für einen Augenblick im
Steunpunkt des Gegenſtandes meiner Erregung befand, ein
Sen war, gänzlich unwürdig, auch nur das mindeſte Intereſſe
ue2 lungen Mädchens wie ich wachzurufen. Welche Abſonder=
Sett! Auf phyſiſchem Gebiet: die Art, ein gewiſſes Wort
aus=
aiprechen, ein Blick, ein Lächeln, eine ſchön geformte Hand; auf
ichrätiſchem Gebiet; eine ſchöne Seele, eine Betätigung
ſchöpſe=
ien Genies, oder auch eine ungewohnte Gebärde, weder ſchön
2 Naplich, konnten mich für einen Augenblick Liebe gebrauchen
Reſes tönende Wort) empfinden laſſen für einen Alten, für
ter Abweſenden, für einen Unbekannten, für ein
untergeord=
wes Weſen, für den erſten beſten, der vorbei kom und den
ſch niemals
Dinge ohne jede
StWeiblicken, wo ich mein Gewiffen erforſchte, denütigten, aber
E Kich, und dies am häufigſten, mich beluſtigten, weil ſie einen
LSuNen Beigeſchmack von heimlichen kleinen Vergehen, in mein
Sues Dglän eines unbedingt achtbaren Mädchens brachten.
„Die Viertelſtunde.” Jawohl. Sicherlich. Und dann?
Ich konnte nichts dagegen tun. Von weinem Willen war es
un=
abhängig, und niemals hatte es zur Folge, daß die Gefahr auch
nr geſtreift worden wäre. Ich war frei: frei wie ein kleiner
Vogel. Niemand zu leid, auch mir ſelbſt nicht. Und ich war
überzengt, daß, wenn ich jemand wirklich geliebt hätte, alle meine
Viertelſtunden für ihn ſein würden!
Nein, trotzdem war es nicht ſo. Ich verliebte mich in einen
Mann, der mich leidenſchaftlich und dief liebte, und der alle
Eigen=
ſchaften beſaß, um angebetet zu werden. Ein ſehr gut
ausſehen=
der junger Mann, ein edler Charakter, ein Gelehrter, ein
vor=
vornehmer Mann, von auserleſener Gemütsart, von hoher
geſell=
ſchaftlicher Stellung, der eine glänzende Zukunft vor ſich hatte.
Was konnte ich ſonſt noch wünſchen? Wir heirateten. Und wir
waren glücklich, und glücklich ſind wir noch nach mehrjähriger
Ehe, und ich hoffe und glaube ſogar, wir werden es inaer ſein.
ſolange uns Gott am Leben erhält. Denn unſere Zuneigung iſt
nicht nur auf der körperlichen Anziehungskraft begründet,
ſon=
dern auf der Gleichartigkeit der Charaktere, auf gegenſeitiger
Achtung, auf meiner Bewunderung für ihn. auf ſeine
Rückſicht=
nahme mir gegenüber, auf die noch friſchen Erinnerungen der
brennenden Liebe, eine vollkommnene Verbindung die unſerige,
geſegnet durch das Daſein dreier angebeteter Kinder. Dennoch
iſt inmitten von allem dieſem Himelsblau . . ein Wölkchen
vorhanden. Kein Roſe ohne Dornen. Die Weisheit des alten
Sprichwortes iſt wirklich unvergänglich! Welches iſt die Dorne
unter all unſeren immer wieder blühenden Roſen? Die „
Viertel=
ſtunde‟! Die ſchreckliche, unüberwindbare, unausſtehliche
Viertel=
ſtunde. Ja, ſo iſt es wirklich.
Unglaublich, dennoch unverbrüchlich wahr. Mein Mann iſ
meine große, meine einzige Liebe, mein einziger Freund, mein
rechtmäßiger Stolz. Der Gedanke, dieſen Mann zu betrügen,
einen anderen zu lieben, würde mich mit Abſcheu erfüllen
enn ich nicht über dieſe abſolute Unmöglichkeit lächeln müßte
Und dennoch, die „Viertelſtunde” hat immer in mir fortgadauert
ungeachtet meines Willens, meiner inneren Empörung, der
her=
ben Vorwürfe, die mein Bewußtſein gegen meine unbewußten
(edanken vorbrachte. Was ſoll man da tun?
Die vorübergehende Huldigung (nennen wir
Weiblichkeit irgend einem männlichen Weſen, das des Weges
kommt, gegenüber iſt unverſtändlich. Nach langem und
ſchwe=
rem Kompf, um in mir ſelbſt dieſe verabſcheuungswürdige
An=
gab ich mich verloren. So viel iſt
gewohnheit auszurotten,
ſicher: man kann das Unbeſiegbare nicht niederkämpfen. Und ich
ver”
ſich zu über
d
inur
ſchuldig war. Sie taten nicht im geringſten meiner weiblicher
Ehrbarkeit Eintrag, berührten nicht meine Zuverläfſigkeit als
Gattin, beleidigten nicht meine Traue als Geliebte. Geliebte?
Bin ich es noch immer in der ganzen Tragweite des Ausdrucks?
Ja, gewiß. Er allein lebt für mich auf der Erde. Die „
Viertel=
ſtunde” zählt nicht. Abfälle, Aſche, Dunſt
Und er. Wie liebt er mich nach verſchiedenen Jahren des
Zuſammenſeins? Eine ſchöne und ſeltene Tarſache (vielleicht
weniger ſelten, als die gewohnte ſchwarzſeheriſche Stimmung
es hinſtellt), er liebt mich leidenſchaftlich wie in den erſten Tagen,
vielleicht noch tiefer, mit einem Schatten von Schwermut, mit
einem Gefühl der Eiferſucht, der einen ſchwachen, beharrlichen
Kummer in unſer Leben bringt. Eiferſüchtig? Hat er denn kein
Vertrauen in mich, er, dem ich mit Freuden wein ganzes Leben
gegeben habe? O jal Aber . . . er iſt die „Viertelſtunde” gewahr
geworden. Und in ſeiner zarten Feinfühligkeit, hervorgegangen
aus Hellſichtigkeit und dem Erfaſſen des unvermeidlichen
Ver=
hängniſſes der Dinge, leidet er tief darunter. Er bemerkte ſie
nicht gleich. Während einiger Jahre war ſeine Leidenſchaft mehr
ſinnlich als ſeeliſch, zuſammengeſetzt aus Aufruhr und
verdich=
tetem Verlangen. Die Empfindung iſt wie eine Blume, die auf
einem zu ausgedörrten Boden nicht blühen kann. Aber mach und
nach hat die Liebe meines Mannes ſich vergeiſtigt, ſie iſt etwas
Milderes geworden, etwas Menſchlicheres im höchſten Sinn des
Wortes. Und meine Seele zieht ihn mehr an als meine Perſon.
Er beobachtete mich, er erforſehte mich, er möchte mich
durchſich=
tig wie ein Kriſtall machen, ſozuſagen flüſſig, um mich ſtofflich
verzehren zu können, ſo daß ich ein Teil von ihm wäre. So zu
lieben muß mehr ſein als eine Freude, eine Pein . . . Was für
ein ſchrecklicher Inquiſitor, dieſer Mann mit den hellen Augen,
die mich wie zwei Schwerter durchſchneiden!
„Was verbirgt ſich hinter Deiner Stirne? Welch feindlicher
Gedanke? Sieh mich an. Sprich.‟ Das erſte Mal, als er ſo zu
mir ſprach, errötete ich wie eine Schuldige. Ich merkte, daß er
eine meiner flüchtigen Beweyungen des Wohlgefallens an einem
Menſchen erraten hatte, deſſen ich mich ſünf Minuten ſpäter gar
nicht mehr erinnerte. Ein dummer Menſch, der einen Augenblick
lang ſo traurig lächelte, daß er Eindruck auf mich gemacht hatte.
Im Theater einmal für einen Schauſpieler, da erhaſchte er im
Fluge einen meiner raſchen Eindrücke, der nicht allein der Kunſt
galt, der ſich ſogleich verwiſchte, und an den ich mich überhaupt
ehr erinnert haben würde, wenn er mir nicht beim
Hinaus=
geſagt hätte: „Glückliche Komödianten! Sie machen ſogar
Eindruck auf anſtändige Frauen!“
Und da die Geſchichte ſeiner ſcharfen Bemerkungen, ich möchte
faft ſagen, dem Krankenhauſe entſtammend, dortdauerte, ſagte
ich ihm eines ſchönen Tages, betrüßt und ermattet, in einem
Vorſatz aufrichtiger Reue, aber
Bekenntni=
man dies ſo nennen
Heilung
wia‟
kann) zu verſprechen, die alte Gefchichte der verhängnisvollen
Viertelſtunde. Für ihn war dies eine kleine Tragödie. Immer?
Auch in den erſten Jahren? Dies nicht früher bemerkt zu haben,
Sie krickt hie un do widder lichte Momente, mei
Zwangs=
miedern. Dann währendem ſe ſo in de letzte Woche duſchur
behaubt hott, die ſcheene Adrienne odder ſo, hett irchendwo eine
Hochantenne, un ſie hett dehaam ein Gra—Gra—Gramofon, un
es hott ſich in ihrm Unnerbewußtſein bloß noch um irchendwie
en „liewe Hans” gedreht, vun dem ſe dauernd wiſſe wollt, was
er mit ſeim Knie mache dhet, um gleich druff die Behaubdung
uffzuſtelle, es gingt die Lu lila, un mit ihr do kennt mer däß
jo mache — — — do lebt ſe ſeit Middwoch, zwiſche
Herings=
ſchwenz, Bullerich=Salz, Kamilletee un ſchwazze Kaffee bloß noch
in dem Wahn un bild ſich ei’, ſie hett ihr Härz in Heidelbärch
verlorn. Waaß de Deiwel, wie ſe ausgerächent grad uff
Heidel=
bärch kimmt. Dann wann in dem ewich verräfende Neſt aans
ſei Härz verliern will, do muß ſich’s ſchun aſch dabbich a’ſtelle.
Ich geb’s zu, mer kann in Heidelbärch allerhand verliern.
Bei=
ſpielsmeeßich hab ich emol, bei ſo=ere weltberiehmte verräjende
Schloßbefeichdung — beleichdung wollt ich ſage — die Gedult,
des Riddekihl mitſamſt im Portjuchhä, de Räjeſchärm un mein
Aſtandsunnerrock verlorn, ſo daß ich mer ſiwwe heiliche Eid
druff geleecht hab, daß ich in Heidelbärch, aanerlaa, ob mit
odder ohne Schloßbefeichdung, ſo ſchnell nix mehr verlier; un
mei Härz ſchun gor net. Jau, die kenne mich gärn hawwe
Wie geſagt, es is jo aach vun meine Zwangsmiedern bloß
e fix Idee, daß ſe ſeecht, ſie hett ihr Härz in Heidelbärch
ver=
lorn, diräckt e leer Ausredd. Dann wann die noch ſo was
ehn=
liches wie e Härz zu verliern hett, dann hett ſe’s heechſtens am
Diensdag noch ſchnell im Saalbau verliern kenne. Un do hette
ſe’s doch ſicher am Middwoch beim Auskehrn finne miſſe. Meines
Wiſſens hawwe ſe awwer dort bloß en Drauring gefunne —
wiſſe die Gedder, wie der dort hiekumme is —
Korz un gut, ſie hott widder lichte Momende, mei
Zwangs=
miedern un ſie fengt langſam a ſich widder uff ſich ſelbſt zu
beſinne un des Läwens Ernſt widder zu bedabbele. Un in ſo
eme lichte Momend hab ich ſe gäſtern ſo ganz beilaifich gefrogt,
was ſie eichentlich vun dem Gericht halte dhet, däß wo hier
umgingt, un wo druff enaus lagfe dhet, em Datterich e
Denkmal zu ſetze. — Dodruff ſeecht ſe, wos, ſeecht ſe, em
Datte=
rich — e Denkmal? ſeecht ſe, un hott mich ganz pärbläx a geguckt.
— Un warum net, hab ich geſagt, es hawwe ſchun ſoviel Leit
Denkmäler geſetzt krickt, daß mer dem Datterich ſpaßhalwer aach
emol aans ſetze kennt. — Dodruffhie hott ſe ſich in ihrer ganzen
Greeße vor mich hiegeſtellt un hott mich vun owwerunner a
ge=
dunnert un hott mer e Standpauk gehalte un hott geſagt, ob
ich dann vun Gott un alle gude Geiſter verloſſe weer, un ob
däß äwe Zeide weern, de Leit Denkmäler zu ſetze, un ob mer
dann gor kaa annern Sorje hett, un wer dann des Gäld
uff=
bringe ſollt; ſie dhet jedenfalls net en rode Dobbſch dezu gäwwe
ſie hett ihr Gäld needicher zu brauche un mer ſollt derardiche
Bleen verſchiewe, bis mer widder beſſere Zeide hette, ſie
hett jedenfalls äwe annern Kobbweh. — No, ich hab ganz
ſchich=
dern eiffließe loſſe, daß ſe ſich doch wääche dene ſchlechte Zeide,
in dene wo mer a geblich läwe dhete, die ganz Zeid kaa Sorje
gemacht hett, ſundern ihrm Vergnieche noochgange weer un daß
ihr agebliche Kobbweh meines Wiſſens vun was ganz annerm
herkemte. — Dodruff hott ſe geſagt, ihr Kobbweh gingte mich
en Dreck a”, un ſie dhet ſich wääche me Denkmal nix abgeh loſſe
un wääche’m Datterich ſchun gor net, dann der hett in ſeim
Läwe aach net nooch de Annern gefrogt, ſundern däß weer e
ausgemachter Filluh gewäſe, der wo bloß mit de Leit ſein Uhz
gedriwwe hett un der wo ſich uff Koſte vun de Annern
ſcheene Dääch gemacht hett, un hett im iwwriche Gott en gude
Mann ſei loſſe. — Dodruffhie hab ich widder ſchichdern eiffließe loſſe
daß mer dem verlodderte Datterich däßhalb erſt rechte Denkmal
ſetze ſollt, un grad in de heidiche Zeit, weil die doch
gewiſſer=
maße zum Datterich baſſe dhet, wie e Fauſt uff’s Aag, un daß
däß Datterich=Denkmal in dem Fall ſtreng genumme e Geſchenk
weer, däß wo ſich die Zeit — der Zeit mache dhet, un daß mer
ließ ihm keine Ruhe! Schatten, Schreckbilder, namenloſe
Er=
eigniſſe, aus dem unwägbaren Stoff der Träume
zuſammen=
geſetzt. Ja. Er gibt ſich über alles dieſes Rechenſchaft. Ich habe.
geſagt, daß er ein Mann iſt von großem Scharfſinn, von
tief=
gehender Gelehrſamkeit und ehrgeizig, der nicht die Zeit hat,
ſich unnötigen, empfindſamen Grillenfängereien hinzugeben. Und
dennoch, er quält ſich über das, was er meine ſchrecklichen
Treu=
loſigkeiten nennt.
Ich bin und gelte als eine felſenfeſt anſtändige Frau. Das
weiß er, er zweifelt nicht im mindeſten daran, nicht einmal im
Geiſt. Nichtsdeſtoweniger philoſophiert er mit Bitterkeit über die
Unöglichkeit moraliſcher Vollendung der Frau (von dem
beſon=
derem Fall auf das Allgemeine, wie man weiß), und der
flüch=
tige Augenblick meiner unantaſtbaren, unüberlegten,
bedeutungs=
loſen Untreue wird von ihm wie eine ſtändige feindliche Kraft
angeſehen, die unſer Zuſammenleben vergiftet, das noch von
allen als wunderbar vollkommen beurteilt wird.
Eine Schwäche bemänteln und mich gegen einen
wahrſchein=
lichen Betrug verteidigen. Das würde, im Grunde genommien,
viel einfacher, viel leichter ſein. Aber ſein Leben lang den
Schattenfänger, den Wächter für ein Nichts, den Kämpfer gegen
Windmühlen, die nicht da ſind, zu machen, iſt ein geiſttötendes
Gewerbe! Ich möchte innerlich blind ſein, um nicht zu fühlem.
Du entglitteſt mir und überraſchteſt mich immerwährend. Du
biſt unlogiſch und abgeſchmackt, wie die eigentliche weibliche
Natur die Torheit bedeutet! Du lehnſt die Huldigungen von
anregenden und gefährlichen Männern ab. Und Du erwärmſt
Dich, ſei es auch nur für den erſten beſten Dummkopf, der
vorübergeht. Vor einigen Tagen entfachte der junge Menſch,
der mit unſerem Söhnchen ſpielte, ein Aufleuchten des
verbor=
genen Geheimniſſes in Dir. Und um Dich zu rächen, gabſt Du
ihm eine Ohrfeige weil er einen Scherz mit Baby gemacht
hatte! Den anderen Abend erregte jener alte Freund Deines
Vaters, der die Heldentaten ſeiner Jugend erzählte
eine;
Schinuner von Heimweh in Deinen Augen. Du dachteſt: „
Wi=
ſchön wäre es geweſen, dieſen vor dreißig Jahren zu kennen.”
Dann ſchämteſt Du Dich Deines Gedankens und empfandeſt für
dieſe arme menſchliche Ruine eine beinahe ſichtbare Bewegung
des Abſcheus!
Weſche Qual! So leben zu müſſen ohne die Möglichkeit,
etwas geheim zu halten. Er lieſt wirklich in meiner innerſten
Seele, wie mit einer tounderbaren Vorrichtung. Ich beſitze nichts
mehr, was mir ganz allein gehört: weder den Körper, noch die
Seele. Kann ſich das denn noch mein Leben nennen? Ich bin
ſehr traurig ſeit einiger Zeit".
alſo mit dem Datterich=Denkmal ſo gwaſie uns ſälwer ehrn
dhete
Däß hott ſe nadierlich als uff ſich geminzt uffgenumme un
als e perſeenlich Krenkung un hott mer widdermol de Bäddel
vor die Fieß un ſich ins Koſtiem geworfe un hott mich ſitze loſſe
mit meim dumme Kobb.
No, alſo Spaß bei Seit un de Ernſt in de Hand. Däß
Ge=
richt, däß wo ſeit einicher Zeit hier in de Gäächend erumſpuckt
vun wääche dem Datterich=Denkmal, däß hott mer kaa Ruh
ge=
loſſe, ich mußt wiſſe, ob was dra is Un alſo — die Sach hott
ihr Richdichkeit, es hannelt ſich datſächlich um e Denkmal, awwer
net um aans for’n Datterich, ſundern um aans for’n
Niewergall. Däß ſin nemlich zwaa paar Stiwwel.
Nu' wärd allerdings, außer vun meine Zwangsmiedern,
aach noch vun annern Seite, de Eiwand erhowe, die Zeide
dhete ſich net eichene zum Denkmalſetze. Ich muß geſteh, wann’s
dodruff akimmt, ſo hott ſich noch kaa Zeit zum Denkmalſetze
geeichent — un es ſin doch welche geſetzt worrn. Un ich beruf
mich in däre Beziehung uff kaan Geringere, als wie uff unſern
neie Reichsſpardickdador, uff de Herr Dockter Reinhold, der wo
unſer verlodderte Finanze in Schwung bringe ſoll will un
hoffentlich aach kann, un der wo drotzdem geſagt hott, Kunſt
un Wiſſenſchaft därft dodrunner net leide, un der wo uns in
däre Beziehung beſunners uff die Zeide hiegewieſe hott, wo’s
uns ſchun emol ſo dräckich gange is — anno
achtzeh’hunnerd=
dreizehn. — Mer dhut allerdings die Zeit beſunners gärn zum
Verglich era ziehe, vergißt awwer bloß däß aane, daß damals
in Deitſchland die Luft nur ſo geſchwengert war vun Ideale,
währendem ſe im neue Deitſchland diräckt verpeßt is — vun
Indräſſe. . . Ideale?! — Quatſch! Die wärrn an de Börs
net nodiert. Maßgäwend ſin heit bloß noch die Indräſſe, de
erſt die Brifadindräſſe un dann die Baddei=Indräſſe. An de
Kunſt hott mer nor inſoweit Indräſſe, als mer debei uff ſei
Rächnung kimmt. Wer kimmt awwer bei=eme Denkmal uff ſei
Rächnung? — Do geht’s de meiſte, wie=em „Bennelbächer”;
nemlich wie den de Datterich gefrogt hott, ob er aach ſchun was
for’s Hermanns=Denkmal gezeichent hett, do hott=er geſagt: „Un
wann ich des Gäld zu fräſſe hett — mir ſetzt aach kaaner aans!“
Annerſeits dhun mir uns in Darmſtadt immer ſoviel druff
zugut, drauß in de Welt als Kunſtſtadt zu gälte. Nooch de
de Kinſtler, die wo den Ruf kräfdiche un erhalte ſolle, freecht mehr
odder wenicher kaan Schwanz, un mich wunnerts bloß, daß ich
noch kaan vun unſere Darmſtädter Moler un Bildhauer mit
Streichhölzer un Heftblafter hab hauſiern geh ſähe. Iwtrichens
hab ich mer ſage loſſe, daß die vier ſandſtaanerne Fiſchurn am
Schloß ausgerächent vun=eme Frankforter Kinſtler widder
in Stand geſetzt wärrn. Noja, neilich hawwe ſe ſich bei däre
Balleegaddeausſprach jo aach äxdra aan vun Frankfort hole miſſe,
der wo’s uns ſage ſollt, was mer hier needich hawwe . . .
No alſo, mer mag zu dem Niewergall=Denkmal ſteh, wie mer
will, awwer daß mer ſeecht, es weern kaa Zeide defor, um e
Denkmal zu ſetze, däß glaabt doch nooch dem Schwudd vun
Feſtifidhäte kaa Hutmacher. Ich bin vielmehr der
Iwwer=
zeichung, daß es (außer däre Sort vun ſogenannte „
Bennel=
bächer”) noch e ganz Azahl Darmſtädter in Darmſtadt, un aach
Darmſtädter im Ausland gibt, dene de Niewergall noch e paar
Groſche wert is. — Die Heſſiſch Spielgemeinſchaft un de
Ver=
kehrsverein hawwe jo bereits de Afang un, wie ich geſähe hab,
de Brofäſſer Jobſt aach en prächdiche Endworf gemacht. Die
Haubdſach is bloß, daß mer die Sach unner aan Hut bringt
un daß mer dann aach e wärdich Denkmal — däß wo drotzdem
luſtich un humorvoll ſei kann, uff die Baa ſtellt. Es därf
bloß net ſo ſei, daß jeder e Aexdraworſcht gebrode hawwe will,
un daß der aa e Datterich=Denkmal un der anner e Niewergall=
Denkmal hawwe will. — Es kann ſich nooch meiner A’ſicht bloß
um e Niewergall=Denkmal drehe. Un wann unſer
In=
un Auslands=Heiner mit mer ei’verſtanne ſin un wolle was dhu,
Neulich, nachdem ſich zwiſchen uns einer von dieſen
Aus=
brüchen wiederholt hatte (wie gewöhnlich wegen eines ſich in
nichts auflöſenden Geſpenſtes) fragte ich ihn unverſehens etwas,
das ſeltſanverweiſe mir nie in den Sinn gekonumen war, ihn zu
fragen. Ich ſagte: „Und Du?. Haſt Du Dir wirklich gar nichts
vorzuwerfen, Du, der Du ein ſo unbarmherziger Forſiher ſein
kannſt? Ich frage nicht, ich forſche nicht nach , weil ich Angſt
haben würde, in Dir irgend eine Schuld zu finden, diel weniger
beſtandslos und harmlos als diejenige, die meine erwünſchte
„Viertelſtunde” bedeutet.”
Mein lieber Mann, der mich vergöttert, der ſich vor
Eifer=
ſucht für mich verzehrt, den ich ſogar wegen meiner ſchrecklichen
Vergehen habe weinen ſehen, errötete (er!), vermied, mir in die
Augen zu ſehen, legte ſeinen Arm um mich, drückte meinen Kopf
an ſeine ſtarke Bruſt . Dann ſagte er mit beinahe ſchüchterner
Stimme, zweifellos nicht ſo zuverſichtlich ſicher, wie gewöhnlich:
„Du meine Güte! Welch ſonderbare Frage, ſtellt wir meine
Kleine! Ich bin ein Mann! Und das natürlich iſt eine ganz
andere Sache!"
Genehmigte Ueberſetzung aus dem Italieniſchen von
M. v. Wagner.
Frauen=Rundſchau
Neuregelung der Wochenhilfe. In dem dazu
vorliegenden Geſetzentwurf iſt Artikel 1 und 3 (§§ 195a und 205a
der R. V.O. über das Stillgeld) den Forderungen der Aerzte,
Krankenkaſſen und Sozialen Fürſorge gemäß, der Zuſatz
auf=
genomven:
„Die Satzung oder die oberſte Landesbehörde kann die
Zah=
lung des Stillgeldes und außerdem von der regehmäßigen
In=
anſpruchnahme von Mutterberatungsſtellen,
Säuglingsfürſorge=
ſtellen oder gleichartigen Einrichtungen abhängig machen.” K.NI.
Miß Louiſa Aldrich=Blake, die bedeutendſte
Chirurgin Londons (7). Mit ihr iſt eine der genialſten
Engländerinnen geſtorben, die dank ihrer außerordentlichen
Be=
gabung ſehr früh ſich durchſetzte. Sie war die Erſte, die ſich den
Titel: „Maſter of Surgery” erwarb und erreichte, von Stufe zu
Stufe ſteigend, die höchſte Ehre als Rektor der „School of
Medi=
eine for Women” in London. Dieſe Aerztinnenſchule hatten ſich
die engliſchen Mädchen und Frauen geſchaffen, die bekanntlich
früher an keiner Hochſchuſe Englands zum Medizinſtudium
zu=
gelaſſen waren.
dann ſolle ſe in Goddes Nome e Klaanichkeit, unner meine
Adräß, an’s. Dagblatt” ſchicke, ich dhu’s effentlich quittiern un
an die richdich Schmidd weitergäwwe.
Un do wolle mer emol ſähe, wer rächt hott: die
Bennel=
bächer un Konnſorte, die wo ſage, de Niewergall braicht äwe
kaa Denkmal, odder die, die wo aach in de dräckichſte Zeide
noch e bißche Logahlbaddriodißmuß, Bärjerſinn un
Opferfreidich=
keit ſich bewahrt hawwe. — Däß weer gelacht! — Un vun dene,
die wo nix gäwwe wolle, vun dene hette mer ſowieſo nix
ge=
numme. Schawoll, mir hawwe aach unſern Stolz —
Jetzt, wo’s dohärngääche des Ehrendenkmal for unſer
Helde abelange dhut, wo die Woch un gäſtert was devo im
Blatt geſtanne hott, ſo will ich mich do net weiders eineimiſche,
dann däß zehlt net zu meim Re’jong. Awwer als ehemalich
Soldatebraut — Sie wiſſe, vun wääche meim Schorſch, dem
Schärrſchand un Kabbedendarm — do wärr=ich do aach noch e
Wördche dezu ſage därfe. Ganz unverbindlich nadierlich, 8 brauch
ſich niemand dra zu kehrn."
Ja, wie ich gäſtert morjend den Addickel geläſe hab, do mußt
ich mer dann aach ſage, daß mer meiner unmaßgebliche Maanung
nooch, die Sach mit dem Heldendenkmal widdermol ächt
Darm=
ſtädteriſch uffgezoge, odder hie= un hergezoge hott; nooch dem
Schema: der aa hellt’s, un der anner leßt’s net geh! Mit aam
Wort, es mecht aach dodebei widder jeder ſei eiche Dibbche
broz=
zele heern un ſein Kobb uffſetze. Un däß is bekanntlich unſer
Darmſtädter Eichenart. — Wer ſchuld is, daß mer noch kaa
ge=
meinſam Heldedenkmal hawwe, däß is mir ſo zimmlich egal.
Awwer nooch dem Addickel gäſtert morjend, do ſcheint mer’s doch
ſo zu ſei, daß äwe doch for alle Dinge jed Rejemend ſei eiche
Denkmal for ſich hawwe will, däß aane en Löb, däß annere en
Addoleriſt, däß aane e Kanon, däß anner en Schwolleſchee, un
däß gane däß, und däß anner ſäll. Un dodraus wärd im
Läwe kaa gemeinſam Denkmal. — Ich als aafellich, dumm
Weibsbild, ich ſag mir in meim kindliche Unverſtand nor ſoviel:
wo ſoll dann däß noch hiefiehrn in unſerm arme verſplidderte
Vaderland, wan mer noch net emol bei=eme Heldedenkmal
alles unner aan Hut, odder vielmehr Helm bringe kann?! —
Weil valleicht der aane Drubbedaal bloß 3000 Mack uffbringe
kann, der anner awwer 10 000! — Un dodebei ſingt mer bei jeder
Geläächenheit: „Wenn es ſtets zum Schutz und Trutze
brüder=
lich zuſammenhält.” — Däß is mer e ſchee briederlich
Zuſamme=
halterei, wann jed Waff uff dem gemeinſame Denkmal, im
Ver=
hältnis zu dem, was es dezugäwwe hott, beſunners geehrt ſei
will. — Wann awwer die Stadt widdermol des Kannickel war
un hott net gleich en geeichnete Blatz in de Stadt zur Verfiechung
geſtellt — ja warum hott mer dann do net enärſchich Krach
ge=
ſchlage un hott ſich gleich in’s Brotzeck geſtellt? — Alſo ich
ver=
ſteh vum Exerzier=Reglemang un vun de Felddienſtordnung net
viel, dann do hott mich mei Schorſch aſch im Dunkele gehalte,
awwer ſoviel waaß ich dann doch, daß die Gwindeſſens vun
jedem millederiſche Erfolg die is, daß jeder aanzelne ſein eichne
Wille unner aa groß Idee zu ſtelle hott. Odder wie’s als
un=
nerm milledariſtiſche Zeitalter gehaaße hott: Getrennt
ma=
ſchiern un vereint ſchlage! Hett mer nooch dere Kriegsdackdick
gehannelt — getrennt die Middel ſammele un vereint e
Denk=
mal gebaut —, es weer doch was draus worn un wann ſich die
ganz Stadtverwaldung uff de Kobb geſtellt hett.
Jedenfalls, ſo wie mer’s jetzt mache will, daß jed
Waffegad=
dung e Denkmälche for ſich hieſtellt, däß gibt de Noochwelt gewiß
kaa ſchee Beiſpiel vun de deitſche Einigkeit — —! Däß
is mei Aſicht, un domit ju — Wä gedräten!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Verrickt, verdreht un uff de Kobb
geſtellt, dodal meſchucke is unſere Welt, hott als es „Netze
Luiche” geſunge, wie er noch jung war un knusberig —
Iwwrichens, die Beem ſähe valleicht wärklich vorm
Ge=
lender ſchenner aus, wie ſeither, hinnerm Gelender — wer
kann däß wiſſe.
Um was ſich’s hannelt, froge ſe? Ei no, als noch um den
ſchennſte Blatz in Darmſtadt, wann net gar in de ganze Wält —
um de Luwieſeblatz. Do hawwe ſe bekanntlich die Beem
inner=
halb vun de Alag erausgerobbt un hawwe neierdings neie
widder außerhalb vum Gelender hiegeſetzt; ſchee ausgericht,
aaner wärrer’n annern, ſtramm natzionalſozialiſtiſch=muſſoliniſch.
— Allerdings, wie geſagt, mir perſeenlich henkt däß dann doch
zu hoch. Erſt hott’s gehaaße, die Beem mißte wäck, weil mek
die Aſchidäckdur vum alte Ballee net richtig ſähe dhet — jetzt
blanzt mer widder welche hie. Daß ſe nadierlich aach dofor
vidder ärchendwie en blauſiwwele Grund hawwe, dodriwwer
bin ich mer aach net aan Moment im Zweifel —
Wie geſagt, dem Netze Lui ſei Kubblee, däß kimmt mer in
de letzte Zeit ne mehr aus em Kobb. Mer is als emol ſo de Na
vun=ere Melodie".
Der zeiigemäße Haushalt
Kabeljaukoteletts. Vom Schwanzſtück eines dicken
Fiſches legt man in einen flachen Schmortopf, ſtreut
Perlzwie=
beln, Kapern, Salz, Pfeffer, Küchenkräuter und Streiſchen
Zitronenſchale darüber, verquirlt 5 Löffel Salatöl mit 1
Lee=
löffel Worceſterſoße, gießt es darüber, läßt zugedeckt weich
dun=
ſten und richtet den Fiſch in einem Nand von ausgequollenen
mit Butter und Peterſilie durchſchwenktem Reis an.
Omelett mit Kabeljaufülle. Gekochten Kabeljau
wiegt man fein, gibt Zitronenſaft, Salz, Pfeffer und ein Eigeld
dazu, dünſtet ihn in heißer Butter, in der man zerſchnittene
Zwiebel geſchwitzt, füllt von dieſer Fülle in Omeletts und reicht
ſie mit einer Kapernſoße.
Iriſh=Stew. Ein Pfund knochenloſes, halbfettes Hame
melfleiſch wird in grobe Würfel geſchnitten. Dann ſchält mau
zwei Pfund rohe Kartoffeln und ſchneidet ſie in Scheiben. Cine
vorbereitete Puddingform wird nun abwechſelnd mit einer Lag=
Kartoffelſcheiben und Hammelfleiſch, dieſes mit etwas Salö,
Zwiebelwürfeln, Pfeffer und Kümmel beſtreuend, gefüllt. Ueber
das Ganze gießt man 2⁄s Liter Knochenbrühe oder Waſſer und
läßt bei verſchloſſener Form 2½ Stunden kochen.
Kabeljaureſte gebacken. Gleiche Reſte von Karwoſ”
feln und Kabeljau geben eine wohlſchmeckende Speiſe. Die 9e
riebenen Kartoffeln, den in Stücke zerpflückten Fiſch, Salö=
Pfeffer und reichlich gedünſtete Zwiebel vermiſcht man
miteinau=
der. Rührt 3 Eßlöffel Appels Remouladenſoße in ½ Taſſe heiße
Milch, gibt, wenn dieſe abgekühlt, 2 Eier dazu, ſodaß ¼ Lilet
Flüſſigkeit entſteht. Füllt die obige Maſſe in eine ausgeſtrichene
Form, die man mit Semmel ausſtreute, gießt die Flüſſigte‟
darüber, beſtreut mit geriebenem Käſe, bäckt ſchön goldbrau”
und gibt Roterüben=, Sellerieſalat, Senfgurken oder
Aehnliche=
dazu.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Hagebuttenſuppe mit Eiweißklößchen. Kalps‟
frikaſſe im Reisrand. Apfelſinenſpeiſe. — Montag: Oe‟
brannte Grießſuppe mit Schnittlauch, Iriſh=Stew. — Dienls"
tag: Grünkernſuppe. Ruſſiſche Makkaroni und Sellerieſalal.
Mittwoch: Falſche Schokoladenſuppe. Spinat mit Röſnal”
toffeln und halbierten harten Eiern. — Donnerstag: Eile
laufſuppe. Gefüllte Krautroulladen. — Freitag: Gemülle
ſuppe mit Bröckchen. Fiſchgemüſe mit Kapernſoße. — Sams‟
tag: Erbsbrei mit Sauerkohl und gekochtem Rauchfleiſch.
Nummer 52
Sonntag, den 21. Februar 1926
Seite 11
draus
aafellich, d
ſtand nor
ſ=
rme verſplid
eldeden
bringe kan
Mack
ngt mer bei
Frutze bri
enkmal, im
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1. Stock.
*47
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Nummer 52
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Die Wirtſchaftswoche.
Zur Illuſtration der verſchiedenen Reden des Reichsfinanzminiſters
im Plenum und im Haushaltsausſchuß des Neichstags liegen jetzt die
Einnahmeziffern des Reichs an Steuern, Zöllen und Abgaben für die
erſten zehn Monate des Etatsjahres vor. Hieraus ergibt ſich, daß der
Voranſchlag für das ganze Rechnungsjahr bereits bei der
Körperſchafts=
ſteuer völlig und bei der Einkommenſteuer nahezu erreicht iſt. Dasſelbe
gilt von den Zöllen, wobei allerdings zu berückſichtigen iſt, daß bei
Auf=
ſtellung des Voranſchlags die durch die ſogenannte kleine Zollvorlage
geſchaffenen Zollerhöhungen noch nicht bekannt waren. Die verpfändeten
indirekten Steuern dürften nach den bisherigen Ergebniſſen durchweg
den Voranſchlag erreichen. Dagegen wird das Neich bei den anderen
indirekten Steuern mit Ausfällen zu rechnen haben, insbeſondere bei der
Weinſteuer, die allerdings bekanntlich während des Ctatsjahres
herab=
geſetzt worden iſt. Das Charakteriſtikum der Ueberſicht bildet jedoch der
vorausſichtliche kataſtrophale Ausfall in der Vermögens= und in der
Erbſchaftsſteuer. Insgeſamt rechnet man, wie auch der
Reichsfinanz=
miniſter betont hat, für das Etatsjahr 1925 mit einem, wenn auch nicht
großen Ueberſchuß, der bekanntlich zur Deckung des durch die jetzt
bevor=
ſtehenden Steuerermäßigungen entſtehenden Ausfalls mit verwendet
wer=
den ſoll. Hinzuweiſen wäre beſonders auf die großen Summen, die den
Ländern und Gemeinden überwieſen werden. Bei der letzten
Auseinan=
derſetzung üiber den Finanzausgleich iſt bekanntlich von ſeiten der Länder
und Gemeinden ein ſchwerer Kampf gegen das Reich geführt worden,
wobei der jetzige Reichsfinanzminiſter einer der Wortführer der Länder
war. Den Ländern mag zwar auf dem Papier der Nachweis gelungen
ſein, daß ſie mit den ihnen bewilligten Summen kaum auskommen, in
der Praxis ſieht das Bild aber doch anders aus. Denn man muß immer
wieder fragen, mit welchen Mitteln iſt es denn, ſowohl Ländern wie
Gemeinden, möglich geweſen, ein induſtrielles Unternehmen nach dem
anderen aufzukaufen, faulen Unternehmungen Kredit zu gewähren. Was
bisher aus laufenden Einnahmen und Ueberſchüſſen geleiſtet worden iſt,
ſoll jetzt durch Anleiheaufnahmen fortgeſetzt werden. Es werden ſoviel
Denkſchriften verlangt, warum verlangt man nicht einmal im Preußiſchen
Landtag genaue Angabe deſſen, was Preußen in den letzten Jahren für
Aktienaufkäufe und Kredite, die ſpäter in Beteiligungen umgewandelt
worden ſind, aufgewendet hat? Der Landtag ſollte ſich nicht damit
be=
gnügen, ſich allgemein gehaltene Geſetzentwürfe vorlegen zu laſſen, wie
z. B. der über die Ausgeſtaltung der ſtaatlichen
Elektrizitätsunterneh=
mungen einer iſt, ſondern ſollte der Negierung auch die Frage nach der
Nentabiltät der ſo angelegten Gelder vorlegen. Von dieſem
Geſichts=
punkte aus muß man z. B. den Erwerb der Zukunftsaktien als äußerſt
bedenklich anſehen. Auch die Wiederinbetriebnahme der Zeche Alte Haaſe
mit ſtaatlichen Mitteln, die augenſcheinlich beabſichtigt iſt, erſcheint nach
mehreren Stellen hin bedenklich.
In der Frage der Zwiſchenkredite für die Reichsbahn, um
Beſtellun=
gen bei der Induſtrie zu ermöglichen, ſcheint man jetzt vor einem
Ab=
ſchluß zu ſtehen, da der Reichswirtſchaftsminiſter bekanntgegeben hat,
man werde hierfür 100 Millionen aufbringen. Bekanntlich ſchweben die
Verhandlungen in dieſer Frage ſchon ſeit Wochen. Während die
Reichs=
bahn eine Summe von 200 Millionen für notwendig erachtet, wollte das
Neich urſprünglich nur 50 Millionen Reichsmark hergeben, und die jetzt
genannte Summe von 100 Millionen iſt darum als Kompromiß zu
be=
trachten. Angeſichts der Tatſache, daß nach eigenen Aeußerungen des
Reichsfinanzminiſters das Reich zur Zeit monatlich einen Zuſchuß von 40
bis 50 Millionen zur Erwerbsloſenfürſorge zahlt, ſind dieſe
Verhandlun=
gen unverſtändlich.
Die Verhandlungen über die ſogenannten Ruſſenkredite ſcheinen jetzt
ihrem Ende entgegenzugehen, nachdem das Reich ſich entſchloſſen hat, die
Ausfallkürgſchaft für 35 Prozent der Geſamtſumme von 300 Millionen
zu übernehmen unter der Vorausſetzung, daß die Länder weitere 25
Pro=
zeut übernehmen, ſo daß der Induſtrie und den Banken noch 40 Prozent
bleiben. Dieſer ganze Vorgang verliert dadurch an Bedeutung, daß der
Export ſich auf eine Zeitdauer von vier Jahren verteilt. Andererſeits iſt
zu bedenken, daß man Rußland in der Kreditfrage entgegenkommen muß,
da zweifellos in dem Oſtgeſchäft noch gewaltige Zukunftsausſichten liegen.
Durch die Ankündigungen des Reichswirtſchaftsminiſteriums über die
Einrichtung eines Kartellamtes und Kartellregiſters, ſowie die Reviſion
der Kartellverordnung, tritt das Kartellproblem erneut in den
Vorder=
grund der Erörterungen. Man wird das Egebnis der vom
Reichswirt=
ſchaftsminiſter eingeſetzten Kommiſſion zur Reviſion der
Kartellverord=
nung abwarten müſſen, ehe man erneut zu dieſer Frage Stellung nimmt.
Eine beſondere Beleuchtung erhält aber dieſe Frage durch eine ſoeben
bekannt gewordene Entſcheidung des Reichsgerichts, in der zwar
feſtge=
ſtellt wird, daß der volkswirtſchaftlich richtige Preis für eine
Warengat=
tung ſich imn der freien Wirtſchaft nach dem unter den ungünſtigſten
Be=
dingungen arbeitenden Einzelbetrieb richtet. Dieſer volkswirtſchaftliche
Grundſatz wird aber für den Geltungsbereich der
Preistreibereiverord=
nung als unzuläſſig bezeichnet, und dies wird auf Wirtſchaftsverbände
angewandt. Dieſe Entſcheidung des Reichsgerichts iſt geeignet,
außer=
ordentliche Unſicherheit in die Wirtſchaft hineinzutragen. Man wird nie
in der Lage ſein, einwandfrei nachzuweiſen, welche der in einem
Wirt=
ſchaftsverband zuſammengeſchloſſenen Firmen der unter den
ungüinſtig=
ſten Bedingungen arbeitende Betrieb iſt. Die Behauptung, daß in einem
Kartell ſtets die Preiſe ſo feſtgeſetzt würden, daß der unter den
ungün=
ſtigſten Bedingungen arbeitende Betrieb, noch eine Nente abwerfe, iſt
bekanntlich ein beliebtes, aber unbewieſenes Argument gegen die Kartelle.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. Februar.
Die heutige Börſe eröffnete in ziemlich reſervierter Haltung, und
nachdem die erſten Kurſe die geſtrigen Abendnotizen überſchritten
hat=
ten, vermehrte ſich das Angebot wieder zuſehends, ſo daß ſämtliche
variable Aktien von ihren anfänglichen Kursgewinnen Abſtriche
erfuh=
ren. Sowohl Chemie, als auch Elektro= Motoren= und Schiffahrtswerte
gaben dann im weiteren Verlaufe auf die Dividendenerklärung von 4,5
Prozent der Pfälziſchen Hypothekenbank weiter nach und konnten ſich
auch bis zum Schluß nicht mehr erholen. Die Bankaktien ſtanden
Darmſtadter A. Marioharbane, Komiin
Sonntag, 21. Februn
Gr
gleichfalls unter dieſem Einfluß, und ſind auch hier Kursermäßigungen
eingetreten. Auf dem Hypothekenbank=Aktienmarkt waren insbeſondere
Pfälziſche Hypothekenbank ſtark gedrückt, während Bayer, Hypotheken=
und Wechſelbank entgegen der allgemeinen Tendenz eine neue
Aufbeſſe=
rung erfuhren. Die Dividendenerklärung der Pfälziſchen
Hypotheken=
bank wurde ſehr ungünſtig kommentiert. Nachdem der Kurs der
Pfälzi=
ſchen Hypothekenbank=Aktien ſchon ſeit mehreren Wochen ſich in ſtets
auf=
ſteigender Nichtung bewegte, hätte man allgemein erwartet, daß die
Ver=
waltung eine Erklärung abgegeben hätte, daß die zur Entwicklung
ge=
brachte große Kursſteigerung in keiner Weiſe mit der zu erwartenden
Dividende zu vereinbaren ſei. Auf dem Kaſſamarkt war die Tendenz
ebenfalls nach unten geneigt, doch gab es hier auch zahlreiche Werte, die
ſich gut behaupteten, bzw. im Kurſe beſſern konnten. Auf dem fremden
Nenetnmarkte ſetzten Türken ihre Aufwärtsbewegung fort, Ungarn
wa=
ren gut behauptet, dagegen Mexikaner weiter vernachläſſigt. Nachdem
geſtern die Kriegsanleihen ſich im Kurſe ſtark ermäßigt hatten, trat heute
etwas Deckungsbegehr hervor, doch war zum Schluß auch hier die
Stim=
mung ſchwächer. Schutzgebiete waren feſter und leiteten ihre feſtere
Ten=
denz davon ab, daß eine Südoſtafrikaniſche Provinz ſich zwecks Aufnahme
einer Anleihe an die engliſche Regierung wandte und dabei den Wunſch
ausdrückte, daß vorher die Regularien der Schutzgebietsanleihen erledigt
würden. Der Pfandbriefmarkt war gut behauptet. Geld
unverän=
dert leicht.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 20. Februar.
Die Wochenſchlußbörſe zeigte nach den ſtärkeren geſtrigen
Kursrück=
gängen teilweiſe leichte Erholungen. Insbeſondere lagen Montanaktien
etwas freundlicher, da die Gerüchte über das endgültige Zuſtandekommen
der Internationalen Nöhrenkonvention zu Rückkäufen Veranlaſſung
gaben und der Frankenſturz ſich während der erſten Börſenſtunde nicht
weiter fortſetzte. (London=Paris 135,75). Außerdem holte die
Schutz=
gebietsanleihe unter Einwirkung von Nachrichten, daß man ſich in
Lon=
don mit einer Klärung der Schutzgebietsanleihefrage beſchäftige, einen
Teil ihres kürzlichen Verluſtes wieder auf (7,40 nach 6.90), Hochbahnaktien
zogen auf das Angebot der Stadt Berlin an die Aktionäre um etwa
2 Prozent an. Weitere Chancen dürften nach dem bisherigen Stand der
Verhandlungen in dieſem Papier aber kaum liegen. Im übrigen
mah=
nen die poſitionstechniſche Lage der Börſe und die Rückſichtnahme auf den
Ultimo ſchon jetzt zur Zurückhaltung, ebenſo trug der neueſte
Monats=
bericht der Reichsbahn, der von einer weiteren rückläufigen Bewegung
ſpricht und die Möglichkeit eines Fortfalles der Kölner Frühjahrsmeſſe
zur Reſerve bei, da aus dieſen beiden Momenten wiederum deutlich die
immer noch ſehr ungünſtige wirtſchaftliche Lage Deutſchlands ſpricht.
In=
folgedeſſen war die geſamte Stimmung trotz der verſchiedentlichen
Kurs=
erholungen unſicher. Das Geſchäft verlief mit wenigen Ausnahmen
ziemlich ruhig. Am Geldmarkt hat ſich nichts geändert. Das Angebot
von Tagesgeld war mit 4,5 bis 6 Prozent nach wie vor reichlich. Aller=
Wochen eine gewiſſe Aenderung eintreten könnte. Monatsgeld nom.
der minimalen Umſätze unweſentlich. Unter Montanwerten beſſerten
plus 1 Prozent, Kaliwerte vernachläſſigt, ebenſo chemiſche Werte. Von Einerſeits, weil ſie wohl damit rechnen, in Bälde zu etwas
vorteilhaſte=
den Farbeninduſtrieaktien Pprozentige Erhöhungen (125,25). Im übrigen
hielten ſich die Veränderungen im Rahmen von höchſtens 1 Prozent,
aus=
genommen Oſtwerke, Julius Berger, Deutſcher Eiſenhandel je plus 1,5
Prozent. Schubert und Salzer 2,5, Bankaktien waren recht freundlich, ſind, ſo die der deutſchen Girozentralen, die preußiſchen Schatzanweiſun=
Allerdings muß dabei deren kürzliche Ermattung berückſichtigt werden, gen und vereinzelte Inlandsſtadtanleihen einen vollen Erfolg erzielt
In Schiffahrtsaktien fanden einige Arbitragekäufe ſtatt, ſo daß dieſe
Werte ſich bis zu 1,75 Prozent befeſtigten. Auslandsrenten
unverän=
dert feſt.
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50 0x 59 18 5
2 Ei5 12.153
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1.532 1.58
0.538 0.639
3.052 3.054
7.35 7.7u
2.185 2.193
ſei 245 21.2351
80.30 81.19
6hk 6o9
4.178 1.1941
4.325 13351
20. 2.
Geld / Brief
59 05 59.19
12 415 2,455
5.095 5.095
1.233
1.822
3 05
1.39
2755
2i. 275/2
80 90
599
1932
0.624
306
7.71
2.135
21.295
81.16
6.01
Börſe und Geldmarkt.
Der Börſenverlauf der vergangenen Woche hat bereits deutlicher
go=
zeigt, auf welch’ ſchwachen Füßen die Hauſſebewegung der letzten Zeitz
geſtanden hatte. Die Börſe war durchweg größeren Schwankungen
unter=
worfen, wobei die Haupttendenz eher nach unten neigte. Nur einzelns
Spezialpapiere machten hiervon eine Ausnahme, abgeſehen davon, daß
gewiſſe Märkte, die zurückgeblieben waren, einen kleinen. Ausgleich nach
oben erfuhren. Nachdem im weſentlichen die Hauſſebewegung von
Aus=
landskäufen getragen war, mertt man jetzt bereits die Abhängigkeit der
deutſchen Börſen von den ausländiſchen, in erſter Linie von der New
Yorker Börſe. Eine dortige Schwäche überträgt ſich faſt unmittelbar
auch auf Deutſchland. Ein Markt, der verhältnismäßig noch feſt lag,
war derjenige der Bankwerte. Die fortdauernde Uebertragung von
Aktienpaketen nach Amerika ruft dort größeres Intereſſe für erſtklaſſige
deutſche Bankwerte hervor. Ueberdies erlangen dieſe Werte wieder dem
Charakter von feſt verzinslichen Papieren, den ſie bereits in der
Vor=
kriegszeit bis zu einem gewiſſen Grade hatten. Die Großbanken müſſem
aus Preſtigegründen beſtrebt ſein, ihre Dividenden möglichſt konſtant
zu erhalten und man kann daher wohl faſt durchweg, wenn auch die
Er=
trägniſſe nicht denjenigen des Vorjahres gleich ſind, mit der
Vorjahrs=
dividende rechnen. Und unter dieſem Geſichtspunkte beginnen die
Bank=
aktien wieder als erſtklaſſige Anlagepapiere zu gelten, die naturgemäß
auch von der Tendenz der Kapitalzinsermäßigung profitieren. Eine
be=
ſondere Bewegung fand in Hochbahnaktien ſtatt. Nachdem die Stadt
Berlin auch in zweiter Inſtanz ihren Prozeß gegen die
Hochbahngeſell=
ſchaft verloren hat, erwägt ſie Schritte, um auf freundſchaftlichem Wege
mit der Hochbahngeſellſchaft zu einer Verſtändigung zu kommen. Bei
ſolchen Verſtändigungen ſind die Aktionäre meiſt die lachenden Dritten.
Falls ſich bewahrheiten ſollte, daß die Stadt Berlin den Aktionären ein
Umtauſchangebot gegen Schuldverſchreibungen der Stadt Verlin zu pari
machen wird, ſo dürfte dies jedoch in der bisherigen Kursſteigerung der
Aktien voll ausgewertet ſein, da die betreffenden Schuldverſchreibungen
der Stadt nicht mit einem ſolchen Zinsſatz ausgeſtattet werden dürften,
daß ihnen eine Paribewertung zukommt. In den letzten Tagen rückten
diejenigen Werte, die von der Rückgabe des in Amerika beſchlagnahmtem
deutſchen Eigentums profitieren würden, erneut in den Vordergrund.
Tatſächlich haben in den letzten Tagen über dieſe Fragen wieder
Ver=
handlungen ſtattgefunden, über deren Ergebnis jedoch noch nichts
be=
kannt iſt. Auch die Bewegung in Goldpfandbriefen hat in der letztem
Zeit etwas nachgelaſſen. Einmal reizen die Steigerungen wohl zu
Ge=
winnmitnahmen, auf der anderen Seite haben dieſe Goldpfandbriefe nicht
durchweg lange Laufzeiten. So gelten bei den landſchaftlichen
Gold=
pfandbriefen halbjährige Kündigungsfriſten, und es iſt zu befürchten,
daß bei einer Ueberſchreitung des Parikurſes der 10prozentigen die
Land=
ſchaften von dieſer Kündigungsmöglichkeit Gebrauch machen.
Die Geldflüſſigkeit hält in vollem Umfange an. Zeitweiſe
wa=
dings befürchtet man, daß auch hier möglicherweiſe in den nächſten tägliches Geld ſogar bis zu 3,5 Prozent herunter zu haben. Eine
An=
gleichung der Zinsſätze für kurzfriſtige und langfriſtige Gelder macht aber
7 bis 8 Prozent. Im einzelnen waren die Kursveränderungen infolge nur ganz geringe Fortſchritte, wenn auch nicht zu verkennen iſt, daß
auch am Kapitalmarkt die Tendenz nach unten ſich jetzt etwas fühlbarer
ſich Bochumer um 0,75, Mannesmann um 1 Prozent, Köln Neu=Eſſen bemerkbar macht. Die Kreditnehmer halten ſich neuerdings mehr zurück.
ren Bedingungen abſchließen zu können, andererſeits aber auch, weil ſie
ihre Kreditanſprüche den Zeitverhältniſſen angepaßt haben.
Bemerkens=
wert iſt, daß die erſten Inlandsanleihen, die bisher aufgelegt worden
haben, wobei man allerdings nicht weiß, inwieweit wiederum öffentliche
Gelder zu dieſem Erfolg beigetragen haben.
Zum neuen Frankenſiurz.
Der franzöſiſche Franken iſt ſeit vorgeſtern erheblich gefallen;
von 15,28 auf 14,96 und 14,95. Dieſes neue Fallen des Franken
wird in der Preſſe viel beachtet. Der City=Korreſpondent der
„Weſtminſter Gazette” ſchreibt, die neue politiſche und finanzielle
Kriſe in Frankreich habe nicht nur die Inhaber von Franken im
Ausland nervös gemacht; auch die Franzoſen verſuchten jetzt, ihr
Geld in ſtabilerer Währung anzulegen.
s9.n5 Geſetzentwurf über einen Ausſchuß zur Unterſuchung
18.— der Erzeugungs= und Abſatzbedingungen der deutſchen
Wirtſchaft.
Im Reichsrat finden zur Zeit Beratungen über den Entwurf eines
Geſetzes üüber einen Ausſchuß zur Unterſuchung der Erzeugungs= und
Abſatzbedingungen der deutſchen Wirtſchaft ſtatt. Der Ausſch iß ſoll nach
dem Entwurf aus 24 Mitgliedern beſtehen, die von der Reichsregierung
34.75 berufen werden. Durch Zuwahl kann ſich der Ausſchuß um weitere ſechs
Mitglieder ergänzen. Den Vorſitz des Ausſchuſſes führt ein
Beauftrag=
ter der Reichsregierung. Die Verhandlungen des Ausſchuſſes ſind
öffent=
lich. Die Befugniſſe des Ausſchuſſes umfaſſen insbeſondere das Recht,
von jedermann Auskunft über Tatſachen zu verlangen, die für die
Be=
meſſung von Warenpreiſen und für Vergütungen von Leiſtungen von
Wichtigkeit ſind, ferner das Recht, von Unternehmer=Verbänden und
=Vereinigungen, von öffentlichen=rechtlichen Körperſchaften und von
Perſonen, die beſtimmte Gegenſtände in Gewahrſam haben oder auf
Lie=
ferung ſolcher Gegenſtände Anſpruch haben, allgemeine Auskunft über
wirtſchaftliche Verhältniſſe zu erlangen, weiterhin das Recht zur
Be=
ſichtigungen von Betriebseinrichtungen und =Räumen, in denen Waren
hergeſtellt, gelagert und feilgeboten werden. Die Ergebniſſe der
Arbei=
ten des Ausſchuſſes nebſt einer Stellungnahme des Ausſchuſſes werden
der Neichsregierung vorgelegt und von ihr dem vorläufigen
Reichswirt=
ſchaftsrat, dem Reichsrat und dem Reichstag üübermittelt werden. Die
Neichsregierung kann jederzeit von dem Ausſchuß Bericht über die
bis=
herigen Arbeiten einfordern.
Staatspapiere
a) Deutſche
5% Reichsanleihe
43 Reichsanleihe
Dollar=Schatzanw.
L.=Schatzanw. 28
A.=Schatzanw. 24
4½%IVundV R.=
Schatz,
4½%I.-HX. „
47 D.Schutzab.
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ..
3½%0 „
3%
49Baden alt
310
1896
3%0
4% Bahern .....
3½%
8-16% Geſſ. unt. 28
„
3½ ....
4% Württ, alte
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bo8. E.B 1914
20 „ L. Inv. 1914
4½% 1898
4½% „1902
2o
5%0 Bulg. Tabe
470 Oſt. Staatsr
½%Oſt. Schatz.
Aufet
0.38
0.46
7.25
0.23
0.3651
0.37
0.45
0.38
38
Oſt. Goldr.
41e% Silberr.
4% „einh. R.(kon
3%0 Port, (Spz.) III
5% Num. am. R.03
4½%„ Gold. 13.
am.konv.
4% am.05
1.95
14.3
42 Türk. (Adm.)08
(Bagb.)1
Bagd.II
% „ 1911 Zoll.
1% Ung. St. 1913
1% St. 19141
„ Goldr.
St. 10-
Kronr.
Eiſ.Tor
Außereuro-
päiſche
5% Mex am. inn.
%o „ auß. 99
„ Gold. 04
u konſ inn.
41%0 0 Frrigat.
5% Tamaulipas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932
„ Gold. 1935)
8%0 Frk.=ßyp.=B.
Goldpfdbr. N.1.
„Hop.=Bk.
Reihe 2
%Frf. Pfandbr. B.
1d Reihe 2
Em.
5.35
10.5
zut
Neck. AG. Gld28/ 69.5 Staatl. od. prov.) 82Pfälz.=byp.=Bk. garantiert. 82 Rh.=Ghp. 6d.24% Rhein=Main=
Donau. . Golb 23 190
196 Heſſ. L.,Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel”.
Naſſau. Ldsb. 6.4
6.8 Obligationen v. Ohne Zins= Transportanſt. berechnung 4½ Eliſ.=Bahn ... 6% Bd.=Bb..Hz. 23
2 Bdw. Kohl. 23 42 Galiz. Carl= 10.95 Lud.=B. 2o Fr. Pf. Bk. G. I 71.5 5% Oſt. Südb. (9.) 6% Großkr. Mannh. 2,6% Alte „. Kohl. 23 2,69 Neue „ 26 Heid, Holzwv. 23 42,Oſt. Staatsb. 63 6% Heſſ. Brk.=Rog. 32Oſt. 1.b.8.E. J== 41.5 8%Oſt. 9. E. „ Nogganl. 23
30 Mannh. Stadt= 5.4 3%Oſt. 1885
32Oſt. Erg. Net 18.25 Kohl.... 42 Rud. Silber. 1.65 20 Offenb. Holz.. 4% Rud. Salzkg.) 1.8 5% Pfälziſche=Hpp. 4½% Angt., S.1 Bk. Gld. 4½%Anat., S. II 10-, 120 Pr. Kaliw... — ½%Angt. S.III 525 Pr. Roggenwv. 32 Salon. Monaſt. 14.a5 5% Nh. H.B.6d. 24 5% Tehuantepee. 520 Sächſ. Brk. 23, 4½20 „ Noggenw. 23 32 Südd. Feſt=B. 0 Bank=Aktien Borkriegs=Byp.=B. Allg. D.=Credit. Pfandbriefe Bad. Bk. 41 Bahr. Vereinsb..
Bahr. Handelsb.
Baur. Hhp. u. Wechſ 9.5
8.75 Bk f.Brauind.
Barmer Banko.
Bay. Hyp.=Wchſ. .ſ.
Berl. Handelsgeſ. 101.5
145 Frkf. Hyp.=Bk. 8.25 Comm. u. Privatb. 108 Frkf. Pfandbr.=Bk. 10.15 Darmſt. u. Nat.=B 127.75 Hamb. Hyp.=Bk. 8.5 Doutſche Bank Meining, Hup.=Bl. 7.1 D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 81.75 Pfälz. Hup.=Bk. 7.2 9. Hyp.=Bk. Meit 88 Preuß. Pfbr.=Bk. Vereins=Bk. Rhein: Hyp.=B. 7or Disk.=Geſellſch. 119.5 Südd. Bodenkr. 8.2 Dresdener Bk.. . .. 115 Württ. Hyp.=B.... Frankf. Bk.
..! 74
85.75
Mi
R
Frkſ. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr. Bk. 85
Metallbank.
Mitteld. Greditb. „100
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hhp.=Bk.
Reichsbank=Ant. . . /156.5
Rhein Creditbk.
94
Rhein=Hyp.=Bk. . . 79
Sübd. Disc.=Geſ. 95
Wiener Bankberein! 6.5
Berawverks=Akt.
Berzelius.
33.5
Bochum. Bergb.
42.1
Buderus.
84.5
Dt. Luxemburg.
1138
Eſchw. Beraw..
86.25
Gelſenkirch. Bgw.
105
Harp. Bergb..
Ilſe Bergb.
Genußſchein. 79.25
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzbetfurt.
Kali. Weſterregln „1117
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 82.25
76
Mansfelder
44.5
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. Caro) 43
Otavi=Ant.
27.76
Phönix=Bergb. .. . 74.75
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw. . . 76
Rombach. Hütte.
Stinnes Riebeck.
Tellus Bgb.
55
Ver. Laurahütte.
Induſtrie-Akt.
Eichbaum/Mannh.) 58
Henninger ..... . . 100
Löwenbr.=München!
Schöfferhof Bind.) u59
Schwarz=Storchen
Werger ......... 97
Akkum. Berlin,
Adler & Oppenh.
Adlerw. G0. Kleyher)
A. E. G. Stamm.
6%A. E. G. Vzg.4.
5%0 A. E. G. Vzg. B..
Amme Gieſecke ...
Aſchaff. Zellſtoff.
Badenia (Weinh.)
Bab. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement Heidelb.
Cement. Narlſtadt
Cement. Lothr. .
Chem. Albert. .
Chem. Brockh..
Chem. Milch
Daimler Motoren,
Dt. Eiſenlandel.
Deutſche Erdöl
D. G.u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp....
Dürr. Ratingen ..
Dhckerhoff E W.
Eiſenw. Kaiſersl..
Eiſenw. L. Meher.
. Lieferung.
Fl. Licht= u. Kraft
Elf. Bad Wolle
Engg.
Email. Ulrich
Enzinger Werke.
397.
94½,
76.5
66
65
9.6
29
42.5
80.5
44.25
31
77.25
6s
76
38
25.5
34.25
91.55
6.5
79
33
37.5
16.1
10.5
83.3
87.*
27.
70
Eßlinger Maſch:
Ettlinger Stinn..
Faber Bleiſtiſt.
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens
Farbenind. J. G.
Felten & Guillean.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt. Sekt.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuchs Waggon.
Ganz. Ludw.
Geiling & Cie.
Germauia Linol.. .
Gelſenk. Gußſt. ..
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon ...
Greffenius
Gritzner, Maſch.. ..
Grün & Bilfinge
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Haufw. Füſſen”.
Hartm E Braun
Hehligenſtaedt. ...
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Auffern
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau.
Fnag.
Junghans. .
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R.
Klein. Sch. E Becker
Knorr, Geilbronn.
Konſerv. Braun ..
Krauß, Lokom. ...
Lahmeher ......."
Lech, Augsburg...
50.5
35
124.75
63.75
73
35.25
29
120
25
66
35
95
81
68
23
26
39.7
82
97
56.75
54
0.55
80
34.5
11.7
30.5
59.7‟
41
42
83
riv Nothe .
Spicharz
Lingel Schuhtv.
Löhnberg. Mühle • / 32
Ludwuigsh. Walzm.
Lüidenſcheid Metall
Luther, Mühlenb. 66
Lux. Induſtrie ...
Mainkraft Höchſt.
Metallgeſ. Frkf.
Meuer. Dr. Paul.
Miag.=Mühlenb. ..
Moenus Stamm.
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ. 35.8
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen.
Peters Union".
Pfälz. Näh. Kahſer
Philipps.
Porzellan Weſſel".
Prometh. Frkf.
Rein Gebb. & Schall
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vz.
Rückforth.
Rütgerswerke..
S hleußner
Schneid. & Hauau.
Schnellpr. Frank..
Schramm, Lackf.
Schrift. Stempel".
Schucker Elektr.,
Schuhf. Weſſel..
Schuhf. Herz
Schuh. Leander. .
Schultz. Grünlack.
Seilind. Wolff
Sichel & Co.
Siemens Glas
Siemens & Halske.
Südd Immob. ..
Thür elektr. Lief. ..
Uhren Furiwängl., 7
48.5
16
86.25
96
12.5
89
35
40
91
63
41.75
16
45.25
68
20
70.1
15
60.75
63
28
29
32
5
53.4
82
25
Vei
Ver.f.Chem. Ind..
Ver. d. Olfbr. Man
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil .."
Wanß & Frehtag.
Wegelin Rußfbr.. .
Zellſt. Waldhof ...
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart
Transport= und
Berſicherungs=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn..
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn=Berl
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb. Geſ. 100
Hapag ..........!.
Nordd. Llohzd..... 12710
Frrf. Allg. Verſ.
Frankona Rückb.
Darmſt. Berte
Bahnbedarf
Dampfk. Rodberg
Helbetia Konſ.
Gebr. Lutz .....
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeber ....!
Venulethc Ellenb.
126½,
78.5
lit der Po
in auch
Von den ſüddeutſchen Waren=
und Produktenmärften.
Mannheim, 19. Februar.
Die Geſchäftslage an den ſüddeutſchen Getreidemärkten war durch
ſchwache Kaufluſt gekennzeichnet. Große Weltverſchiffungen, günſtige
Hüetterberichte von allen Produktionsländern, ruſſiſche Verkäufe nach
Ita=
lien und fortſchreitender Ausdruſch in Argentinien waren, ueben den
unbefriedigenden Geldverhältniſſen, hierfür die Haupturſache.
Argen=
tinien hat ſich noch des größten Teiles ſeiner Ernte zu entledigen, ſo
daß die Hauptverſchiffungen von dort noch bevorſtehen. Der Preis für
La Plata=Weizen iſt in den letzten 14 Tagen um einen vollen Gulden zu=
„ückgegangen. Trotzdem beſteht bisher am Weltmarkt wenig Neigung,
die geringeren Qualitäten von Plata=Weizen zu vermahlen. Zu beachten
blieb auch, daß New Yorker Bankkreiſe Unterhandlungen zwecks
Zu=
ſammenfaſſung der großen Mühlen im Weſten der Vereinigten Staaten
führen, die dann geſchloſſen am Markt auftreten würden, was angeſichts
der großen Vorräte, über die Canada noch verfügt, von Bedeutung für
die Preisgeſtaltung werden könnte. Zu den für die Preisgeſtaltung
un=
günſtigen Momenten kam noch hinzu, daß eine große Getreidefirma in
Briſtol ihre Zahlungen eingeſtellt hat.
In Landweizen wurden ſüddeutſche Herkünfte mit RM. 26—26,50,
ſächſiſcher Weizen, 77 Kg. zu RM. 27,75 eif Mannheim, angeboten.
Rog=
gen blieb ziemlich geſchäftslos. Linksrheiniſche und heſſiſche Noggen
wurden mit RM. 17,25 bis 17,50 frei Mannheim offeriert. Im
Gerſten=
geſchäft iſt zwar noch immer etwas Deckungsbedarf der Brauereien und
Malzfabriken vorhanden, der Hauptbedarf iſt jedoch gedeckt. Auch
be=
wirkt der Kapitalmangel Zurückhaltung, weshalb die Preiſe gedrückt
ſind. Feine Ausſtichqualitäten in Braugerſte werden franko Mannheim
mit RM. 24—25 die 100 Kg. angeboten, gute Mittelqualitäten von
Rhein=
heſſen und der Pfalz zu RM. 22,50—23,50 franko Mannheim.
Ausge=
ſuchte badiſche Gerſten ſind mit RM. 20—21,50 franko Mannheim zu
haben. Schwächere Qualitäten ſind jedoch infolge der ſchlechten
Keim=
fähigkeit vernachläſſigt. Bayeriſche Gerſten, bei denen dieſe Bedingung
nicht erfüllt iſt, ſind ſchon mit RM. 15—17, je nach Station, zu haben.
Amerikaniſche Malting Barley, tranſito, war zu Fl. 8,70, loſe ohne Sack,
cif Mannheim, erhältlich. In Hafer war faſt gar kein Verkehr, auch
nicht in Auslandsware. La Plata=Fag=Hafer, 45/46 und 46/47 Kg., war
Sonntag, den 21. Februar 1926
mit etwa Fl. 8,75 eif Mannheim im Markte. Bei Mais vollzog ſich
kleines Geſchäft in hier angekommener Ware zu Fl. 8,75 eif Mannheim,
loſe ohne Sack, tranſito.
Das Mehlgeſchäft iſt ſeit Jahresbeginn abgeſchwächt; auch in dieſer
Woche war die Stimmung dafür ſehr ruhig, da die niedrigen Offerten
in La Plata=Weizen den Markt verſtimmten, ſo daß ſich die Käufer
reſer=
viert verhalten, zumal ſie auch unter dem Kapitalmangel leiden. Die
Mühlen vertreten die Auffaſſung, daß die heutigen Preiſe noch immer
nicht im Einklang mit den ausländiſchen Weizenpreiſen ſtehen. Die
ſüd=
deutſchen Mühlen verlangten für die 100 Kg. mit Sack ab Mühle:
Weizenmehl, Spezial Null, RM. 40,25—40,50, Noggenmehl NM. 26,50
und Kochmehl RM. 15. Bei der zweiten Hand war unter dieſen
For=
derungen anzukommen. Von niederrheiniſchen Mühlen lagen Offerten
in Weizenmehl zu RM. 39,75 vor; ab mitteldeutſchen Stationen wurde
Weizenmehl, mit Beimiſchung von Auslandsweizen hergeſtellt, zu RM.
34,50—35 franko Mannheim, Weizenmehl von Schleſien mit RM. 37,50
franko badiſch=württembergiſchen Stationen, angeboten. Norddeutſches
Noggenauszugsmehl koſtete je nach Ausmahlung, bahnfrei Mannheim,
RM. 23,75—32; 68/70prozentiges Noggenmehl NM. 23,75—25,50 und
60prozentiges norddeutſches Noggenmehl AM. 25,50—25,75 bahnfrei
Mannheim.
Der Futtermittelmarkt lag ſehr ruhig. Abſchlüſſe erfolgten nur in
ganz begrenzter Weiſe. Verlangt wurde für die 100 Ka. Weizenkleie
RM. 9,30—10,50, Roggenkleie RM. 10—10,50, Futtermehl je nach
Quali=
tät, RM. 11—11,50, ausländiſche Biertreber, per prompt, RM. 17,
per März 16,50; Malzkeime, je nach Qualität, RM. 12—13,50;
Trocken=
ſchnitzel RM. 9,75: Palmkuchen RM. 12,50; Rapskuchen RM. 15;
Kokos=
kuchen RM. 19—21 und Seſamkuchen RM. 21,50 die 100 Kg. franko
ſüd=
deutſchen Stationen.
Das Saatengeſchäft liegt ungleichmäßig. Während von einer Seite
noch über lebhafte Einkaufstätigkeit berichtet wird, glaubt man auf
an=
deren Seiten feſtſtellen zu künnen, daß die Beſtrebungen, die
Landwirt=
ſchaft extenſiv zu betreiben, bereits auf das Geſchäft einwirken. Die
For=
derungen für die 100 Kg. ab ſüddeutſchen Stationen ſtellen ſich wie folgt:
Provencer Luzerne RM. 190—200; italieniſche Luzerne RM. 165—175
nordfranzöſiſcher Rotklee RM. 180—190, deutſcher inländiſcher
Rotklee=
ſamen RM. 200—210, Gelbklee RM. 64—68, Schwedenklee RM. 180 bis
190, Weißklee RM. 200—220, Wicken RM. 28—30, Natalſaatmais RM.
21—22 und Virginig=Mais RM. 25—26.
Der Tabakmarkt lag ruhig; es fanden kleine Umſätze in 1925er von
den Bauern fermentierten Tabaken zu RM. 20—28 pro Zentner ſtatt.
Seite 13
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 20. Februar.
Weizen. Der heutige Markt verkehrte in etwas feſterer Haltung
auf eine gebeſſerte heimiſche Lokonachfrage und höhere Liverpoolkabel.
Auch regten die kleine Zufuhr und die relativ kleinen ſichtbaren
Vor=
räte an. Dezember=Termine könnten um 134 und die übrigen Termine
um ½ C. anziehen.
Mais. Der Markt verkehrte ebenfalls in feſterer Haltung auf
Deckungskäufe der Baiſſiers. Die Termine zeigen Avancen von ½ C.
Hafer. Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung mit
Terminauf=
beſſerungen von etwa ½ C.
Baumwolle. Der Markt zeigte eine etvas feſtere Haltung, da die
Lokofirmen Käufe vornahmen. Die Termine konnten 2—3 C. gewinnen.
Die Kaffee=, Zucker= und Kakao=Börſe waren heute geſchloſſen.
Wegen Feiertags ſind die Börſen am Montag geſchloſſen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Reichsfinanzminiſter hat die Friſt für die Anmeldung der
Reichsanleihen alten Beſitzes bis zum 31. März 1926
ver=
längert. Eine weitere Verlängerung iſt ausgeſchloſſen.
Der Privatdiskont wurde von 5½ Prozent auf 5½ Prozent
für beide Sichten ermäßigt.
Gebrüder Roeder A. G., Darmſtadt. Eine vorbereitende
Aufſichtsratsſitzung will für das Geſchäftsjahr 1925 der
Generalverſamm=
lung eine Dividende von 7 Prozent auf die Vorzugsaktien und 10 Proz.
auf die Stammaktien vorſchlagen. Die Generalverſammlung findet am
Montag, den 8. März, in Darmſtadt ſtatt.
Da die Sanierungsbeſtrebungen der Maſchinenfabrik
Ba=
denia, Weinheim, ſeither erfolglos waren, wurde die Haupt=
Verſammlung, die auf den 24, ds Mts. angeſetzt war, auf
unbeſtimmte Zeit vertagt.
In der Bilanzſitzung der Schneider & Hanau A.G.
Frank=
furt a. M. wurde beſchloſſen, der Hauptverſammlung vorzuſchlagen,
für das Geſchäftsjahr 1924/25 auf die Stammaktien keine Dividende
auszuſchiitten. Die Vorzugsaktien erhalten ſtatutengemäß 6 Prozent.
Die Weltproduktion an Kupfer wird für Januar mit
133 500 Tonnen angegeben gegen 135 300 Tonnen im Dezember.
Mr
Nor
*
&
wegen vierfacher Vergrößerung unſerer Verkaufsräume hoher Rabatt auf unſere
hervorragend ſolide erſtklaſſige Herren= und Knabenkleidung ohne Ausnahme.
Konfirmanden=Anzüge
(
MedT
O
Sott
MUDr TaT
Abeitszentrale für Er=/ Kleinpflaſterausführung.
werbsbeſchränkte
Abteilung: Fliegende Kolonne
erledigt
Gelegenheitsarbeiten und =
Beſor=
gungen
jeder Art für alle Wirtſchaftszweige,
Be=
hörden und Haushaltungen
durch zuverläſſige Kräfte,
gegen äußerſte Vergütung,
bei Stellung von Arbeitsbehelfen
nach Wunſch.
Ihre Inanſpruchnahme begründet
keinen Arbeitsvertrag,
heine Pflichten aus der
Sozial=
verſicherung. (st231
U Fernruf: y Stadtamt.
Donnerstag, den 25. Februar
1926, nachmittags 3 Uhr, wird au
dem Rathaus dahier die Gemeinde=
Feld=
ſagd auf weitere 6 Jahre verpachtet. Die
Bemarkung umfaßt 505 Hektar. (2638,
Spachbrücken, den 18. Febr. 1926.
geſſiſche Bärgermeiſterei Spachbrücken.
Mayer.
Samstag, den 27. Februar ds.
Is., nachmittags 1 Uhr, werden im
Ntathausſaal in Sandbach i. Odw.
etwa 225 fm Kiefern=Stammholz III., II.
und V. Kl., bis zu 14 cm Zopf,
Etwa 27 im Eichen=Stammholz II., I.
II. Klaſſe,
Etwa 390 rm Kiefern=Röller,
166 „ „ =Nutzknüppel
auf dem Submiſſionswege vergeben.
Das Holz lagert in den Diſtrikten
Bauernhöhe und Gemeindehöhe.
Vertragsbedingungen können auf der
Bürgermeiſterei eingeſehen werden:
Der Zuſchlag wird unter Verückſich=
Ligung unſerer Bedingungen ſofort erteilt.
Sandbach i. Odw. den 19. Febr. 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
(2637
Targ.
Mittwoch, den 24, Februar 1920
vormittags 9 Uhr, verſteigere ich
Ernſt=Ludwigſtraße 12 zwangsweiſe
gegen Barzahlung:
(*4796
* Schreibmaſchinen (Adler), ein
Reſſenſchrank, 1 Regiſtrierkaſſe,
1 Dampfkeſſel mit s Heizkörpern,
berſchiedene antike und
mo=
derne Möbel ſowie verſchiedene
Büromöbel.
Wolff
Vollziehungsbeamter.
Die zur Herſtellung von Kleinflaſter
und Fußſteigbefeſtigungen in der
Orts=
durchfahrt (Bahnhofſtraße) zu
Baben=
hauſen erforderlichen Klein=, Voll= und
Moſaikpflaſterarbeiten ſowie
Plattenver=
legungsarbeiten ſollen im öffentlichen
Wettbewerb vergeben werden. In Frage
kommt die Ausführung von: 2000 qm
Kleinpflaſter, 1300 qm Goſſen=, Fahrbahn=
und Bankettvollpflaſter, 400 qm
Moſaik=
pflaſter und 715 qm Plattenbelag.
Bedingungen und Angebotsunterlagen
liegen von heute ab auf dem Büro
des Unterzeichneten zur Einſicht offen.
Angebotsvordrucke werden, ſolange der
Vorrat reicht, gegen Erſtattung der
Selbſt=
koſten abgegeben.
Angebote mit der Aufſchrift „
Klein=
pflaſterausführung Babenhauſen”, ſind
verſchloſſen und portofrei bis zum
Mitt=
woch, den 3. März 1926, vormittags
11 Uhr, bei der unterzeichneten Dienſtſtelle
einzureichen, woſelbſt die eingelaufenen
Angebote im Beiſein etwa erſchienene
Bewerber geöffnet werden.
Zuſchlags=
friſt: 3 Wochen.
Dieburg, den 19. Februar 1926.
Der Regierungsbaurat bei der
Kreisverwaltung.
J.V.: Leinert. (2581sg Farben, am 18. Fe
Holzverſteigerung.
Montag, den 1. März 1926,
vor=
mittags 9 Uhr beginnend, kommen
zu Mörfelden im Gaſthaus Avemary,
Bahnhofſtraße 5, folgende Hölzer zum
Ausgebot:
Förſterei Sensfelder Tanne,
Abteilungen 13 und 22,
Kahlhieb an der Wächterſeeſchneiſe
Nr. 857—1105:
Scheiter, rm: Eiche 25, Birke 9, Erle 1,
Kiefer 20 (rund);
Knüppel, rm: Buche 122, Eiche 74,
Erle 10, Birke 10, Kiefer 75;
Reiſig, 100 Wellen: 33,6 Buche u. Eiche
Stöcke, rm: Buche 7, Eiche 19, Erle 1,
Kiefer 49;
daſelbſt Derbſtangen: Fichte rd. 700
Stück; Reisſtangen: Fichte 380 St.
Ferner Förſterei Sensfelder Tanne:
Hegberg, Abteilung 1 und 2, Kahlhieb,
Nr. 1319—1626:
Scheiter, rm: Buche 5, Hainbuche 2,
Eiche 1, Erle 17, Kiefer 128;
Knüppel, rm: Buche 61, Hainbuche 12.
Eiche 8, Erle 15, Linde 3, Kiefer 146:
Reiſig, 100 Wellen: 10,1 Eiche u. Buche,
Erle u. Linde 18,5, Kiefer 44,5;
Stöcke, rm: Kiefer 98.
Blau unterſtrichene Nummern werden
nicht ausgeboten.
Auskunft erteilt Herr Förſter Kehres
zu Forſthaus Apfelbachbrücke.
Mörfelden, den 19. Febr. 1926. (2674
Heſſiſches Forſtamt Mörfelden.
20 H, empf. (B 555
Gerſtenlaſſer eecer Nchf., Ludwiashöbß, 1
Faſelochs=Berkauf.
Ein zur Zucht untauglicher, ſchwerer
Faſelochs ſoll auf dem Wege des
ſchrift=
lichen Angebots verkauft werden. An
gebote pro Kilo Lebendgewicht ſind bis
Mittwoch, den 24. Februar 1926,
nachm. 6 Uhr, bei uns einzureichen.
Pfungſtadt, den 18. Februar 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei
(25698
J. V.: Weigel.
Ein 4 Monat alter
Wolfshund, gelbe
bruar abhanden
ge=
kommen. Vor Ankau
wird gewarnt. Abzu
geb. Alexanderſtr. 21
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Seite 14
Sollutag, den 21. Februar 1926
Numier 52
Das grandiose Filmwerk!
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Die internationa
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volt Poinkenl
B wuchtige Akte 8
Als dentsche Darsteller wirken in führenden
Rollen mit:
Harig Corda •Bernhard Götzke
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Anfang 2 Uhr.
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
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Musik von Jean Gilbert
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Telephon 591
Telephon 591
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Leitung: Obermuſikmeiſter Hauske
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Sonntagskarten: a) Kiosk am Schloß
von vormittags 9 bis abends 6 Uhr.
b) Verkehrsbüro von 9—12 Uhr.
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Für Nichtkonzertbeſucher bleiben die oberen
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Die Ausſtellung
der Arbeiten findet ſtatt:
Mittwoch, den 24. Febr., nachm. v. 2—6 Uhr
Donnerstag, den 25. Februar, von 9 Uhr
vormittags bis 5 Uhr nachmittags
Der Vorſtand,
2651)
Einladung
zu einem Vortrag des Herrn Prof.
Dr. Ing. Kieinlogel am Montag, den
22. Febr. 1926, abds. 8¼Uhr im Hörſcal
326 der Techn. Hochſchule über
„Amerikaniſche Betonſtraßen”
Gäſte willkommen (*4807
Anfang 7/.8 Uhr
Landesverband Hessen DLRG.
Die diesjährige Hauptverſammlung findet
Samstag, den 27. Februar, nachm. 4 Uhr,
in Darmſtadt, im Städtiſchen Saalbau ſtatt.
TageZordnung: 1 Bericht des Vorſitzenden.
2. Bericht der Bezirksleiter, 3. Bildung des
Bezirkes Oberheſſen. 4. Anträge. 5.
Neu=
vahlen. 6. Hauptverſammlung der DLRG.
in Deſſau. 7. Verſchiedenes.
Mit Rückſicht auf die äußerſt wichtige
Ta=
gesordnung bitten wir alle Mitglieder und
Freunde der DLRG. um ihr Erſcheinen
Anträge bitten wir bis zum 25. Februar
an die Geſchäftsſtelle Darmſtadt,
Alexander=
ſtraße 27, einzureichen. (2664
Landesverband Heſſen
der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft
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am Sonntag, den 21. Februar, nachmittags 3 Uhr
in Darmſtadt, in der Turnhalle am Woogsplatz,
in Reichs-Kurzschrißt
beginnen am Dienstag, den 23. und Freitag, den
26. Februar Ifd. Js., jeweils um T u. 8 Uhr abends
in unſeren Unterrichtsräumen in der Handwerkerſchule,
Ecke Karlſtraße und Nieder=Ramſtädterſtraße. (e653gd
Anmeldungen in den erſten Stunden.
Proteſt=Verſammlung
gegen die
AR0
Hauptberichterſtatte..
R.-A. Pingelden Dr. keuchtgens
Mitglied des Heſſ. Landtages
Mitglied des Heſſ. Landtages
Die geſamte Bürgerſchaft rufen wir zur Teilnahme an
dieſer Kundgebung auf!
(2504 dg
Eintritt frei!
Eintritt frei!
Darmſtädter Ortsgewerbeverein und Handwverkervereinigung.
Darmſtädter Hausbeſitzerverein e. B. Heſſiſcher Landbund.
Einlage!
Der große Sittenroman:
Es lockte der Ruf der
sündigen Weit
7 Akte!
7 Akte! Hauptdarstell
Fern Andra und Oito Gebühr
Anfang 2 Uhr. Letzte Abendvorstellung 748 Uhr.
Landestheater
Sonntag, 21. Februar
Großes Haus.
Sonntags=Fremdenmiete
(7. Vorſtellung)
Fidelio
Oper von Beethoben
Anf. 7, Ende geg. 10 Uhr
Preiſe: 1.20—12 Mk.
Klein. Haus. (,2679
Zuſatzmiete III, 8
Fritzchen
Drama von
Sudermann
DerArztſeiner Ehre
Broteske v. Mongré
Der Kammerſänger
Schauſpiel von
Wedekind.
Anf. 7. Ende g. 10 Uhr.
Preiſe: 1—6 Mark.
Schwere
Zerrenzimmer
einzelne
Schreibtiſche
äußerſt bill, abzugeb.
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Theaterzettel für Sonntag, 21. Februat
(Ohne Gewähr)
„Fidelio‟
Perſonen:
Don Fernando, Miniſter. Walter Hagnen
Don Pizarro, Gouverneur
eines Staatsgefängniſſes Joh. Biſchoff
Floreſtan, Gefangener . . Gotthelf Piſtor
Leonore, ſeine Gattin,
un=
ter dem Namen Fidelio Ch. Maſſenburg
Nocco, Kerkermeiſter Heinrich Hölzlit
Marcelline, ſeine Tochter Margar. Albrech.
Jaquino, Pförtner . . Eugen Vogt
Erſter Gefangener . . . . Rudolf Strzeletz
Zweiter Gefangener . . Karl Ebert
Offiziere. Wachen. Staatsgefangene. Vol=
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Nummer 52.
Ssnitag, den 21. Februat 1926
uf de
7 Mell
Ar
Der Eisberg.
Von Franz Adolf.
(Nachdruck verboten)
Der Funkentelegraphiſt John Porter lehnte an der
Fenſter=
ſuke ſeiner Kabine und blickte ſinnend hinaus in die klare
Ster=
nennacht. Das Rauſchen der Bugwellen und des von den
mäch=
tigen Schrauben der „Gigantic” aufgepeitſchten Kielwaſſers drang
nur leiſe bis dort hinauf. Ebenſo leiſe und gedämpft erklangen
die zarten Weiſen eines „valse bleu” von Rodolphe Berger, die
aus dem Salon heraufdrangen. Leiſe und gedämpft klang auch
das gleichmäßige Stampfen der gewaltigen Maſchinen herauf,
Has hin und wieder den rieſenhaften Bau zu leichtem
Erzit=
tern brachte.
Hin und wider ſtörten die ſonſt feierliche Stille die Schritte
einer der Bewohnerinnen der Luxuskabinen, die ſich mit ihrem
Kavalier auf dem Promenadendeck erging, um dem
Ballgetüm=
mel für einen Augenblick zu entfliehen und dicht eingehüllt in
ihren Hermelin die kalte, klare Nachtluft einzuſaugen. Die
weite See lag wie ein Spiegel und ließ die Sterne
zurück=
ſtrahlen.
Vor dem Kartenhaus patrouillierte Murdock, der zweite
Offizier des Schiffes, der zuſammen mit dem dritten die Wache
hielt. Der Kapitän und die übrigen waren zu dem Balle
gegan=
gen, den der mitreiſende Generaldirektor der
Schiffahrtsgeſell=
ſchaft, Mr. Iſtar, zu Ehren der erſten Fahrt des Ozeanrieſen gab.
Der junge Telegraphiſt lauſchte aufmerkſam auf all die Töne,
die zuſammen einen feierlichen Akkord ergaben. Ein wehmütiges
Gefühl beſchlich den jungen Mann. Er dachte an die Seinen.
Obſchon noch in jungen Jahren, hatte er doch ſchon die
Bitter=
keiten des Lebens ausgekoſtet. Das Leben hatte ihn rauh
an=
gefaßt. Der Vater, ein alter, wetterharter Seebär von echtem
Schrot und Korn, war vor drei Jahren plötzlich durch einen
Unfall den Seinen entriſſen worden. Nun lag das Wohl und
Wehe einer zahlreichen Familie auf ihm, dem Aelteſten; denn
große Reichtümer hatte der alte, ehrliche Schiffer, der noch dazu
für jeden eine offene Hand gehabt hatte, nicht ſammeln können.
Immer auf der Fahrt, hatte er ſich nicht viel um die Familie
kümmern können. Oft hatte der Vater im Hauſe gefehlt. Zum
Beſuch teurer Schulen hatte es nicht gelangt, und ſo kam es,
daß der junge Porter eines Tages darauf angewieſen war, zu
verdienen, ohne für einen Beruf richtig vorbereitet zu ſein. Und
das Verdienen war ſo ſchwer!
Zwar reichten die Sparpfennige des Vaters noch für eine
Weile, aber ſie wurden immer knapper. Und ſo viel er ſich auch
beitühte, er fand nichts. Da endlich hatte ſich einer von den
vie=
len, die dem Vater Dank und vielleicht auch noch mehr ſchuldeten,
gefunden, und nahm ſich des Jungen an. Nützte ſeine
Beziehun=
gen zu einer Funkſtation aus und brachte den Jungen da unter.
In kurzer Zeit hatte ſich der intelligente, mit der zähen Energie
des verſtorbenen Vaters begabte Junge zum erſten
Telegra=
phiſten aufgearbeitet. Nun konnte er ſchon immer ein hübſches
Stück Geld nach Hauſe ſchicken, das für die Mutter eine
weſent=
liche Hilfe bedeutete.
In wehmütiger Stimmung dachte der junge Porter an die
Glücklichen da unten im Salon, die ſich nun im Takte des
Wal=
zers fröhlich drehten, die nicht um den kommenden Tag zu
ſor=
gen hatten, die in Juwelen an ihrem Körper ein Vermögen
tru=
gen, von dem ein Bruchteil ihm und den Seinen eine ſorgenloſe
Exiſtenz hätte ſichern können. Dieſe Glücklichen, die auch hier auf
dem weiten Weltmeer der gewohnten täglichen Freuden und
Genüſſe nicht zu entbehren brauchten! Aber nicht lange hielt die
weiche Stimmung an. „Junge,” hatte der Alte noch vor ſeiner
letzten Ausreiſe geſagt, „merke dir das: Wenn du einmal
ver=
dienen kannſt und es gibt dir einer Geld für deine Arbeit, dann
mußt du die Arbeit auch tun. Denn, wer Geld nimmt und die
Arbeit nicht tut, die man von ihm will, iſt ein Dieb; er iſt noch
ſchlinnner, er ſtiehlt nicht allein das Geld, ſondern auch das
Ver=
trauen und macht die Menſchen hart! Er beſtiehlt nicht nur ſich,
ſondern auch die anderen um das Vertrauen, ohne das es nun
einmal in der Welt nicht gehen kann! Alſo, tue immer deine
Pflicht!”
Pflicht, die eiſerne Pflicht, das war für den Alten kein
Zwang, ſondern eine Selbſtverſtändlichkeit geweſen. Und dieſe
Anſchauung hatte er auch zu ſehr dem Jungen eingeimpft, als
daß dieſer ſich allzu lange den ihn leiſe beſchleichenden Gefühlen
des Neides hingegeben hätte. Mit einem energiſchen Ruck
ſchüt=
telte der junge Porter die widerſtrebenden Gefühle von ſich ab,
ſetzte ſich an den Operationstiſch und fuhr fort, kühl und ruhig
ſeinen Tagesbericht weiter zu bearbeiten. Der veränderte Takt
des Maſchinengeräuſches fiel ihm auf, ihm, der gewohnt war, auf
das leiſeſte Geräuſch zu achten.
„Wir fahren ſchneller!” ſagte er zu ſich ſelbſt und nahm
inſtinktiv die Stoppuhr zur Hand, um die Touren der Maſchine
zu zählen.
„75 in der Minute! Faſt unſere äußerſte Geſchwindigkeit!
Sonderbar! Gerade jetzt, wo wir uns doch dem Treibeis nähern!“
Da — auf einmal ſpricht der Apparat an! Ein Schiff ruft!
Mechaniſch ſchaltet er ſich ein und ſtellt die Verbindung her. Mit
geſpannter Aufmerkſamkeit hört er den Funkſpruch und gibt „
Ver=
ſtanden” zurück. Dann ſchreibt er den Spruch auf das Formular
nieder:
Seite 15
„Großer Eisberg direkt im Kurs. Achtung! Celeſtic.”
Das Schweſterſchiff „Celeſtic” warnt vor einem mächtigen
Eisberg, der in Kurs des Schiffes treibt. Porter ſtellt
noch=
mals die Verbindung her und läßt ſich von der „Celeſtic” Länge
und Breite des Ortes angeben, an dem der Eisberg geſichtet
wurde. Dann gibt er die Meldung telephoniſch nach dem
Kar=
tenhaus an Murdock weiter.
Mürdock läßt den dritten Offizier rufen und übergibt ihm
die Wache. Dann eilt er nach der Funkkabine. Nochmals muß
Porter die Verbindung mit der „Celeſtic” herſtellen. Murdock
wünſcht noch genauere Angaben. Die einlaufenden Antworten
ſtimmen ihn bedenklich; er eilt fort, mit der Niederſchrift der
Meldungen in Händen, den Kapitän aufzuſuchen. Unterwegs
begegnet ihm Wilſon, der erſte Offizier, der eben das Feſt
ver=
laſſen hat, um die Wachen zu revidieren. Aufmerkſam lieſt
Wilſon den Funkſpruch und ſchickt Murdock zum Kapitän, den
er ſofort nach dem Kartenhaus bitten läßt.
Blendende Helle ſtrahlt Murdock entgegen, als er den
glän=
zenden Geſellſchaſtsraum betritt, der mit allem Luxus eines der
erſten amerikaniſchen Hotels ausgeſtattet iſt. Eben werden in
der Tanzpauſe Erfriſchungen gereicht. Verblüfft über das
präch=
tige Bild, verweilt Murdock einen Augenblick am Eingang.
Damen aus allererſten Finanzkreiſen der Neuen Welt in
aus=
geſucht prächtigen Geſellſchaftstoiletten, ſtrahlend in ihrem
Ju=
welenſchmuck, daneben die Herren im ſchlichten Frack, aber vom
ſuperlativſten Schnitt. Eine Geſellſchaft, die einem Hofball Ehre
machen könnte.
Kapitän Smeeds lehnt an einem der kleinen Tiſche in
an=
geregter Unterhaltung mit dem alten Milliardär Stern, deſſen
ſchlichtes, leutſeliges Weſen den alten wetterharten Seebären
beſonders gefangen nimmt. Neben ihm ſitzt der Generaldirektor
der Linie, Miſter Iſtar, ein jugendſchöner Mann, Ende der
Dreißig, mit intelligenten, energiſchen Geſichtszügen. Murdock
eilt auf den Kapitän zu und fängt gerade noch die letzten Worte
der Unterhaltung auf.
„Keine Furcht, Miſter Stern! Da kann kommen, was will!
Unſere „Gigantic” iſt einfach unſinkbar! Ich ſage Ihnen ja, das
halbe Schiff kann vollaufen, dann haben wir immer noch genug
Deplacement, um ganz trocken nach Hauſe zu kommen!“
„Das hör’ ich gern, lieber Kapitän!” ſagte der Alte mit
freundlichem Lächeln. „Aber lieber iſt’s mir doch, die „Gigantic”
läuft nicht halb voll!” fügte er mit leiſer Ironie hinzu.
„Um Verzeihung, Kapitän!”
„Was iſt los, Murdock? Warum ſo verſtört?”
„Ein Funkſpruch von der „Celeſtic”! Leſen Sie bitte,
Kapi=
tän!” ſagt Murdock und reicht dem Kapitän die Niederſchrift.
(Fortſetzung folgt.)
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(IV. 2634