Darmstädter Tagblatt 1926


17. Februar 1926

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Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 48
Mittwoch, den 17. Februar 1926.
189. Jahrgang

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Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

* Porläufige Bebebung der
ge‟
Bolkerbundskriſe.
Drummonds Miſſion beendet.

Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Erie Drummond,
hat auch am Dienstag eine Reihe von Beſprechungen mit dem einer ſolchen Erweiterung durch die Schaffung eines Unter=
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann und den maßgebenden
Herren des. Auswärtigen Amtes gehabt, die einen zufriedenſtel=
lenden
Verlauf nahmen. Seine Miſſion iſt als erledigt anzu=
ſehen
. Er wird vorausſichtlich am Mittwoch abend nach Genf
zurückkehren. In der Hauptſache drehten ſich die Konferenzen
um die Aufnahmeformalitäten und die Reden, die am
führern gehalten werden. Als feſtſtehend iſt anzuſehen, daß auch
die Außenminiſter der übrigen Länder in Genf erſcheinen werden.
Offen iſt nach wie vor die Frage, ob auch der Reichskanzler
Dr. Luther die deutſche Delegation begleitet. Die Entſcheidung
darüber wird er erſt unmittelbar vor dem 8. März treffen, weil
ſich heute noch nicht überſehen läßt, ob er ſich bis dahin von den
Regierungsgeſchäften für einige Tage freimachen kann. Neben
den Aufnahmeformalitäten wurde auch die Beſetzung der auf
Deutſchland entfallenden Sekretariatspoſten berührt. In
Genſ ſind in letzter Zeit einige Poſten freigeworden. Außerden gültig Stellung genommen hat. Briand und Chamberlain wün=
wird
der Generalſekretär noch einige neue Poſten ſchaffen u. a.,
den eines Untergeneralſekretärs. Gegenwärtig ſtellt England den
Generalſekretär, während die drei anderen ſtändigen Ratsmit=
glieder
je einen Untergeneralſekretär ſtellen. Durch den Eintritt
Deutſchlands in den Rat als ſtändiges Mitglied wird es ſelbſt=
verſtändlich
ebenfalls Anſpruch auf einen derartigen Poſten ſtel=
len
. Damit, daß einer der Sekretäre von ſeinem Poſten zurück=
tritt
, iſt nicht zu rechnen. Sir Drummond wird alſo eine neue
Völkerrechtsabteilung, die bisher durch den Holländer van Hamel
ausgefüllt wurde, der jetzt das Oberkommiſſariat in Danzig inne=
hat
. Hier liegen allerdings die Dinge ſo, daß ein deutſcher
Wunſch, bei der Beſetzung dieſer Stelle berückſichtigt zu werden,
kaum Erfüllung finden wird, da die Nuchfolgeſchaft van Hamels
auch in Zukunft einem neutralen Ausländer übertragen werden
ſoll. Eine Umgruppierung innerhalb des Sekretariates teird
allerdings nötig fein, will man der Bedeutung Deutſchlands ge=
nügend
Rechnung tragen. Dem Generalſekretär iſt lediglich eine
Liſte derjenigen Herren mit auf den Weg gegeben worden, die die
Reichsregierung als deutſche Vertreter in Vorſchlag gebracht hat.
Die Entſcheidung über Anſtellung ſteht ſelbſtverſtändlich dem
Generalſekretär zu, der nun ſeinerſeits, ebenſo wie er es mit
Deutſchland getan hat, auch mit den anderen Staaten Fühlung
aufnehmen wird, wegen der Neubeſetzung bzw. wegen Unigrup=
vierung
innerhalb ſeines Sekretariats.
Der Kampf um die Ratsſitze hat ſeinen Höhepunkt überſchrit=
ten
, da nun auch im engliſchen Kabinett volle Einmütigkeit dar=
über
herrſcht, die Situation durch Nachgiebigkeit gegenüber Polen
ſticht zu komplizieren. In der Tat liegen die Dinge ſo, daß es
beinahe ſo ausſah, als nähere man ſich einer Völkerbundskriſe.
Wiederholt fanden Vorſtellungen der deutſchen Botſchafter bei
den Ratsmächten ſtatt. Ebenſo herrſchte ein reger Meinungs=
austauſch
zwiſchen Berlin und London bzw. Paris, da die Reichs=
regierung
befürchten mußte, die Quertreibereien würden von Er=
folg
begleitet ſein und es ihr unmöglich machen, ihr Aufnahme=
geſuch
aufrecht zu erhalten. Sie hat und das muß ausdrücklich
Unterſtrichen werden niemals gegen die Hereinnahme anderer
Mächte in den Rat oder die Zuteilung weiterer ſtündiger Sitze
broteſtiert, wohl aber immer wieder unterſtrichen, daß ſie in eine
Verſchiebung der Vorausſetzungen nicht einwilligen kann, die
ſeinerzeit beſtanden, als man ſich über den Eintritt Deurſchlands
in den Völkerbund einigte. Vor der Möglichkeit einer Zurück=
ziehung
des deutſchen Aufnahmegeſuches und den damit verbun=
denen
unüberſehbaren Folgen ſind aber diejenigen Regierungen
zurückgeſchreckt, die ſich den polniſchen Wünſchen gegenüber nicht
abgeneigt zeigten. Die Propaganda in der ausländiſchen Preſſe
wird wohl noch einige Tage anhalten. Möglicherweiſe kann ſie
vor dem 8. März noch einmal mit voller Heftigkeit aufleben Sie
iſt aber an ſich bedeutungslos, da die Ratsmächte unter einander
lbereingekommen ſind, jede weitere Anregung in der Richtung
iner Vermehrung der ſtändigen Ratsſitze zurückzuweiſen und den
Satbeſtand, wie er zur Zeit des Abſchluſſes der Locarnoverträge
vorlag, auch weiterhin aufrecht zu erhalten.

Vie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, hat der General=
Elretär des Völkerbundes Drummond geſtern vormittag im Aus=
Dartigen Amt die vorgeſtern begonnenen Beſprechungen fortgeſetzt.
Oeſtern mittag fand ein Frühſtück in der Villa des Reichsaußen=
ſiniſters
ſtatt, an dem neben dem Reichsaußenminiſter der
Reichskanzler Dr. Luther, der Staatsſekretär in der Reichskanzlei
Dr. Kempner, der Staatsſekretär im Auswärtigen Amt von Schu=
bert
, der deutſche Geſandte in Bern Adolf Müller, der Miniſterial=
Direttor im Auswärtigen Amt Dr. Gauß und der Geheimrat im
Alswärtigen Amt von Bülow teilnahmen. Auch der engliſche
Soiſchaſter Lord dAbernon und der franzöſiſche Botſchafter de
Marguerie waren anweſend.

Die britiſche Haltang.
London, 16. Februar.
Sowoyl der ſpaniſche als auch der franzöſiſche Botſchafter
en geſtern das Auswärtige Amt beſucht und wie man ver=
die Fragen über die Vergrößerung des Völkerbundsrates
tiert. Die gegenwärtige britiſche Haltung, ſo berichtet der
Dmatiſche Korreipondent des Daily Telegraph, begünſtigt
deit keine ſeparaten Verhandlungen mit einzelnen auslän=
Ea Negierungen über ein Thema, das den Bölietbund und
Sammlung angeht. Es bleiße abzüwrarten, ob dieſe Hal=

tung unter dem Druck der öffentlichen Meinung geändert werden
würde. In miniſteriellen Kreiſen ſei man ſich der Größe des
offenen Mißbehagens in dieſer Angelegenheit bewußt. Die Re=
gierung
ſei niemals für die Gewährung eines vermanenten Rats=
ſitzes
an Polen geweſen. Die Miniſter ſeien täglich mehr der Ge=
fahr
und Schwierigkeiten bewußt, die jede weſentliche Erweite=
rung
des Völkerbundsrates mit ſich bringen würde. Der von ge=
wiſſer
Seite gemachte Vorſchlag, der die nachteiligen Folgen
komitees für allgemeine Angelegenheiten, das ſich lediglich aus
den fünf Großmächten zuſammenſetzen ſoll, aufgehoben wiſſen
will, wird als unwirkſam angeſehen. Zwiſchen London und den
Regierungen der Dominions findet zurzeit ein ſtändiger Ge=
dankenaustauſch
in dieſer Angelegenheit ſtatt.
Der diplomatiſche Berichterſtatter der Weſtminſter Gazette‟,
8. März in der Völkerbundsverſammlung von den Delegations= der darauf hinweiſt, daß eine hervorragende Autorität in Völker=
bundsfragen
noch geſtern die Lage bezüglich einer Erweiterung
des Völkerbundsrates als weiterhin gefährlich bezeichnet habe,
ſchreibt: Der Einſpruch der engliſchen öffentlichen Meinung gegen
die Aufnahme weiterer Staaten in den Völkerbundsrat iſt nicht
ohne Wirkung geblieben. Die britiſche Diplomatie iſt bereits am
Werk, den Völkerbund vor dem Sturm zu retten, der infolge der
Anſprüche Polens, Spaniens und Braſiliens auf ſtändige Rats=
ſitze
entſtanden iſt. Das bedeutet, daß man die Lage nicht kritiſch
verden laſſen will. Es wird darauf hingewieſen, daß Briand zur
Frage der Unterſtützung der erwähnten Forderungen nicht end=
ſchen
vielmehr, ſo wird verſichert, Deutſchland ſeinen Eintritt in
den Völkerbund nicht zu erſchweren und das Locarnowerk nicht
zu gefährden. Im übrigen iſt es, ſo wird geſagt, nicht Sache
Deutſchlands, Einſpruch zu erheben, wenn andere Staaten um
denſelben Vorteil wie den ihm zugedachten erſuchen. Ueber dieſe
Anſprüche muß durch den Völkerbund entſchieden werden, der ſie
unparteiich und billig beurteilen wird. Das iſt die Antwort, die
in angemeſſener Zeit Großbritannien und Frankreich dem Völker=
Stelle ſchaffen müſſen. Offen iſt auch die Stelle des Leiters der bundsrat unterbreitet werden. Das deutet eine Vereinbarung an,
die, wie geſagt werden kann, den Geiſt von Locarno zu erhalten
zum Ziele hat.
Frankreich und die Locarnoverträge.
Einwände gegen die Verträge. Abſichten
auf Umgeſtaltung des Völkerbundes.
w. Paris, 16. Februar.
Das Journal berichtet über den Inhalt des Berichtes, den
der Abgeordnete Paul Boncour im Namen des Kammerausſchuſ=
ſes
für auswärtige Angelegenheiten über die Abkommen von
Locarno ausgearbeitet hat. Paul Boncour zeige darin, daß
das große Verdienſtder Abkommen von Locarno
darin liege, daß zwiſchen dem Ausbruch einer Streitigkeit und
dem Zeitpunkt, wo auf Grund dieſes Zwiſtes ein Krieg ent=
ſtehen
könnte, ein langes Verfahren und eine lange Debatte ein=
gefügt
ſei. Das bedeute einen großen Fortſchritt.
Wenn die Abkommen auch ihre unbeſtreitbaren Verdienſte hätten,
ſo genügten ſie doch nicht für ſich ſelbſt, und man
müſſeſie ergänzen, indem man den Völkerbund
verſtärke. Wenn die Bedeutung der Abkommen auch nicht
zu verkennen ſei, dürfe Frankreich ſich nicht gehen laſſen und auf
Grund der Verſprechen für die Sicherheit läſſig werden. Die
Abkommen ſeien nicht ein Ende, ſondern ein Anfang einer Poli=
tik
, die die äußerſten Konſequenzen ziehen müſſe, unter der not=
wendigen
Vorausſetzung, daß Aufrichtigkeit und guter Wille auch
auf der anderen Seite vorhanden ſei. Wenn Frankreich auch
ſeine Rüſtungen herabzuſetzen wünſche, ſo könnte dies nur ent=
ſprechend
den Sicherheiten, die ihm gegeben würden, erfolgen.
Ein Sicherheitspakt zwiſchen
der Tſchechei und Ungarn?

Dr. Beneſch zur Frankenfälſcheraffäre.
EP. Prag, 16. Februar.
Der Miniſter des Aeußern beantwortete in der heutigen
Sitzung des Abgeordnetenhauſes die Interpellationen der
koalierten Parteien über die ungariſche Fälſcher= Ange=
legenheit
. Die Rede des tſchechiſchen Außenminiſters fiel
durch die außerordentliche Verſöhnlichkeit in der Form ſowie im
Inhalt derart auf, daß ſie geradezu als ein Wendepunkt in den
Beziehungen zwiſchen der Tſchechoſlowakei und Ungarn erſchien.
Beſonders wirkte das Angebot Dr. Beneſchs, einen Garantie=
pakt
mit Ungarn abzuſchließen. Beneſch ſagte unter anderem:
Wir haben ein Intereſſe daran, daß die internationale Oeffent=
lichkeit
und das ungariſche Volk, das keine Schuld an den Er=
eigniſſen
trägt, über den wirklichen Sachverhalt unterrichtet wer=
den
. In unſeren Beziehungen zu Ungarn werden wir uns von
der Friedenslinie unſerer Politik leiten laſſen, bereit, heute,
morgen oder wann immer den mitteleuropäiſchen Garantiepaki
mit ihm zu ſchließen und jederzeit Beweiſe dieſes Willens zu
geben. Wir wollen die ungariſche Fälſcherangelegenheit nicht
mißbrauchen. Wir wollen uns nicht einmengen. Wir verlangen
nur eine unparteiiſche Unterſuchung, öffentliche Aufklärung und
Beſtraſung der Schuldigen. Wir behalten uns vor, auch vor
einem internationalen Forum neue Garantien ins Auge zu
faſſen und werden uns an die anderen Regierungen wenden, um
gemeinſame Vorſchläge zu erreichen, die geeignet ſind, ähnliche
Affären in Zukunft unmöglich zu machen. Der politiſche Hinter=
grund
der Affäre iſt allerdings unbeſtreitbar. Der Außenminiſter
ging dann auf die Sokolfälſchungen in Ungarn ins Jahre 1920
ein und die dabei ſtattgefundenen Vorſtellungen des tſchechiſchen
Geſandten in Budapeſt.

*Deutſches Reich und deutſche Nation.
Von
Profeſſor W. Schüfler.
Als im Jahre 1871 im Schloß der alten franzöſiſchen Könige
das Deutſche Reich unter der Dynaſtie der Hohenzollern be=
gründet
wurde, da glaubte ein großer Teil des deutſchen Volkes,
beeinflußt von großen Geſchichtsſchreibern und Publiziſten, jetzt
ſei endlich der Sinn der deutſchen Geſchichte erfüllt. Die alte
Sehnſucht der Deutſchen nach einem ſtarken Staate nach all den
Jahrhunderten ſtaatlicher Zerſplitterung war befriedigt. Was
verſchlug es, daß faſt 10 Millionen oder beſſer, die Deutſchen
in der Schweiz mitgerechnet, 14 Millionen an den Grenzen
lebender Deutſcher dem erkämpften Reich nicht angehörten?
Man glaubte, jetzt könne nichts mehr paſſieren‟. Das Deutſch=
tum
in Mitteleuropa ſchien endgültig geſichert.
Man vergaß ganz im Jubel, des neu errungenen Staates,
daß es eine Zeit gegeben hatte, wo die Deutſchen alle in einer
ſtaatlichen Organiſation zuſammengefaßt waren, wo es zwar
keinen deutſchen Nationalſtaat gegeben hatte, wo aber die Deut=
ſchen
, wenn auch mit anderen Völkern gemiſcht, in ihrem Heili=
gen
Römiſchen Reiche deutſcher Nation gelebt hatten. Die alte
ſtaatliche Organiſation der Deutſchen war alſo größer ge=
weſen
als die Nation und ihr Siedlungsgebiet. Nicht
die preußiſchen Polen, ſondern die öſterreichiſchen Tſchechen in
Böhmen und Mähren und die Slowenen in Steiermark, Kärn=
ten
und Krain, endlich die Italiener in Südtirol gehörten zum
Heiligen Reiche‟. Genau ſo war es von 1815 bis 1866 im
Deutſchen Bunde‟. Der Bund war größer als die Nation.
Das wurde 1866 und 1871 ganz anders. Jetzt wurde das
Reich kleiner als die Nation! Zwar überſchritt das
Reich die nationale Grenze etwas im Weſten (Metz) und mehr
im Oſten (Poſen). Aber im allgemeinen war das Reich viel
kleiner als das Siedlungsgebiet der Nation. Von der Schweiz
ganz abgeſehen wurden jetzt die faſt 10 Millionen öſterreichiſchen
Deutſchen in den Alpenländern und Böhmen=Mähren aus der
uralten nationalen Gemeinſchaft entfernt, weil die Habsburgiſche
Monarchie weder geteilt werden, noch ganz in den Nationalſtaat
Bismarcks aufgenommen werden konnte.
Vom nationalen Standpunkt aus geſehen iſt es nun ber=
hängnisvoll
geworden, daß man ſeit 1871 in Berlin die Parole
ausgab: um die Deutſchen des Auslandes d. h. vor allem
die Deutſchen in Oeſterreich=Ungarn kümmert ſich das Deutſche
Reich nicht! Das iſt Ausland! Es gab ja vor dem Kriege im
Reiche wenigſtens keine nennenswerte Gruppe, die ſich etwa
intenſiv um den Anſchluß Deutſchöſterreichs bemüht hätte. Der
Verein zur Erhaltung des Deutſchtums im Auslande ſuchte
mit privaten Mitteln das im Südoſten bedrohte Deutſchtum zu
ſtützen: Böhmen, Mähren, die ſüdlichen Alpenländer, Ungarn
und Siebenbürgen waren die Stätten ſeiner unendlich verdienſt=
vollen
Wirkſamkeit. Aber wie wenig Verſtändnis hat er in der
großen Maſſe der Nation gefunden! Wie beſchämend, daß
deutſche Soldaten, die ins Baltikum, nach Ungarn und Sieben=
bürgen
kamen, höchſt erſtaunt über die deutſchen Städte und
Dörfer waren! Ja, es kam vor, daß ein königlicher Prinz von
Preußen einen baltiſchen Gutsherren auf Ehre und Gewiſſen
fragte, ob er nicht für gewöhnlich ruſſiſch ſpreche!! So wenig
wußte man im Deutſchen Reiche von den Auslandsdeutſchen!
Es iſt dies alles unendlich bezeichnend, für die allen anderen
Völkern ſo unverſtändliche, aber aus unſerer Geſchichte erklär=
liche
Tatſache, daß bei uns Staat über Nation geht! Bis=
marck
hatte guten Grund dazu, dieſe nationale Beſchränkung zu
üben. Er wußte beſſer als irgend jemand, welche Mühen es ge=
koſtet
hatte, welche Gefahren zu beſtehen geweſen waren, um ſein
Werk zu ſchaffen. Die Einmiſchung in die ruſſiſche oder öſter=
reichiſch
=ungariſche innere Politik mußte neue Gefahren herauf=
beſchwören
. An dieſer Nichteinmiſchung hielten ſeine Nachfolger
feſt und bekräftigten dadurch nicht nur im eigenen Volke, ſon=
dern
in ganz Europa die Meinung, daß Deutſches Reich
und deutſche Nation ſich decke. Als die Deutſchen in
Oeſterreich und Böhmen ſich 1897 gegen die Sprachenverordnun=
gen
des Grafen Badeni in faſt revolutionärem Sturm erhoben,
als ungezählte deutſche Städte und Dörfer in Böhmen und
Ungarn von der ſlawiſchen und magyariſchen Flut hinweg=
geſpült
wurden da blieb man in Berlin ſtumm. Statt deſſen
riskierte man ſchwerſte europäiſche Kriſen wegen einiger Erzlager
in Marokko und wegen einiger Fieberſümpfe am Kongo. Das
nannte man dann deutſche Belange‟.
Dieſe rein ſtaatlich=wirtſchaftlich orientierte Macht des Deut=
ſchen
Reiches brach 1918 zuſammen; und mit dieſem Ende zogen
die furchtbarſten Gefahren für das ganze mitteleuropäiſche
Deutſchtum herauf. Aber dieſer Zuſammenbruch wurde zugleich
ein Wendepunkt unſeres nationalen Denkens. Jetzt, wo auf
Grund der Friedensdiktate gegenüber dem Reiche und Oeſter=
reich
Millionen und Millionen Deutſche vom Reiche getrennt
leben, iſt auch dem Blindeſten klar geworden: weniger als je=
mals
iſt Deutſches Reich und deutſche Nation dasſelbe! Mit
tiefem Schmerz erkennen wir, daß unſer uns gebliebenes
Reich nur der Kern des mitteleuropäiſchen Deutſchtums iſt,
daß jetzt neben den eigentlichen ſtaatlichen Aufgaben uns
jetzt ganz ungeahnte nationale Pflichten erwachſen ſind. Die
Zeit muß endgültig vorüber ſein, wo man ſich um das Schickſal
außerhalb des Deutſchen Reiches nicht kümmerte. Wir müſſen
großdeutſches Denken pflegen! Welche Fortſchritte in dieſer Be=
ziehung
gemacht worden ſind, beweiſt die Haltung der geſamten
Nation angeſichts der italieniſchen Bedrückung in Südtirol. Eine
Rede wie die des bayeriſchen Miniſterpräſidenten oder die Streſe=
manns
wäre vor 1918 gar nicht denkbar geweſen. Aber die Not
der Zeit hat uns belehrt, daß der Kern des Deutſchtums, unſer
Reich, für die Zukunft der deutſchen Brüder an unſeren Gren=
zen
verantwortlich iſt! Wir fühlen alle, daß die deutſche Nation
mehr iſt als das Deutſche Reich und daß unſere nationale Auf=
gabe
für die kommenden ſchweren Jahrzehnte iſt, die deutſche
Nation rings um unſere ſtaatlichen Grenzen hinüberzuretten in
beſſere Zeiten, bis vielleicht! einmal der Tag kommt, wo
es heißt, daß Deutſches Reich und deutſche Nation einerlei
Dinge ſind, ſoweit die Deutſchen beieinander wohnen,

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Geite 2

Mittwoch, den 17. Februar 4926

Nummer 48

Zweite Leſung des Reichs=
verFehrsminiſteriametats
.
* Verlin, 16. Februar. (Eig. Vericht.)
Am Regierungstiſih Verkehrsminiſter Dr. Krohne.
Präſident Loeße eröffnet die Sitzung um 1,20 Uhr. Die zweite
Leſung des Reichshaushaltsplanes wird beim Reichsverkehrsyriniſterium
fortgeſetzt.
Reichsverkehrsminiſter Dr. Krohne kommt auf die Ausführun=
gen
des Abg. Alpers (deutſih=hannod.) in der Montagsſitzung zurück und
erklärt, daß wegen des Uferabbruches an der Unteren Elbe das Reicl,
ſich mit Preußen in Verbindung ſetzen werde, um Abhilfe zu ſchaffen.
Abg. Dr. Gildemeiſter (D. Vp.) forderte eime Nachprüfung der
Tarifpolitik der Reichsbahn. Das Reiht des Reiches auf die Vorzugs=
aktien
müſſe geſichert werden. Im Dawesgutachten ſei der Wert der
deutſchen Reichsbahn zu hoch angeſetzt worden.
Abg. Schmidt=Hannober (deutſchnatl.) fordert ebenfalls Maß=
nahmen
zur Berhlitung von Uferabbrüchen an der Unterelbe. Schnelle
Dilfe tue not. Der Schutz des Qualitätslandes an der unteren Elbe
fei wichtiger als verfehlte Siedlungsexperimente in der hannoverſchen
Heide.
Damit ſchließt die allgemeine Ausſprache. In der Einzelbeſprechung
beantragt Abgeordneter Torgler (Kommuniſt) Streichung der Mittel
für den Reichswaſſerſchutz.
Reichsberkehrsminiſter Dr. Kuohne betont die Notwendigkeit des
Reichswaſſerſchutzes. Auch die Länder ſeien derfelben Meinung. Es
mliſſen Mannſchaften vorhanden ſein, die mit den Verhältniſſen auf jeder
Waſſerſtraße vertraut ſind.
Abg. Erſing (Zentrum) glaubt, daß Norddeutſchland ebenſo wie
Süddeutſchland ohne den Waſſerſchutz auskommen kann.
Bis zur dritten Leſung wird der Verkehrsminiſter wegen der Auf=
hebung
des Waſſerſchutzes mit den Ländern verhandeln.
Das Miniſtergehalt wird bewilligt.
Die Anträge über die Rechtsverhältniſſe der Reichsbahn gehen an
den Rechtsausſchuß.
Der koyemuniſtiſche Antrag auf ſofortige Entſchädigung der durch
die Eiſenbahnkataſtrophe im polniſchen Korrfdor geſchädigten Perſonen
wird abgelehnt, nachdem Reichsverkehrsminiſter Dr. Krohne erklärt hat,
daß für Fälle befonderer Notlage bereits 75100 000 Mark ausgewor=
fen
ſind.
Ein Antrag Hemeter (deutſchnatl.), die Fabrikkartoffeln mit den
anderen Kartoffeln beziglich der Fracht gleichzuſtellen, wird mit 198:126
Stimmen bei 11 Enthaltungen augenommen.
Angenommen wird ein weiterer Antrag, die Bahnhofswirtſchaften
zur Pereitftellung friſcher Milch zu verpflichten.
Abgelehnt wird der deutſchnationale Antrag auf Zurſickverweiſung
des Neckar=Kanalprojektes an den Ausſchnß. Die dafür in den Etat ein=
geſtellten
Mittel werden bewilligt.
Angenommen werden ferner die Anträge wegen Bezuges größerer
Kohlenmengen aus dem niederſchleſiſchen Revier und Tarifermäßigung
für die niederſchleſifche Kohle. Zur Annahme gelangen weiter Anträge,
die Ausnahmetarife für das Bergbaugebiet an Sieg, Lahn, Dill, Ober=
heffen
uſw. fordern, ferner Anträge auf Tarifermäßigung für Gemüſe
und Frühobſt, auf Aufrechterhaltung der Frachtvergünſtigungen für
Schwerkriegsbeſchädigte, auf billigere Tarife für Jugendfahrten, auf
Elektrifizierung der bateriſchen, badiſchen und württembergiſchen Bah=
nen
. Damit iſt die zweite Leſung des Haushalts des Reichsverkehrs=
miniſteriums
beendet. Ueber die Entſchließungen wird in dritter Leſung
abgeſtimmt.
Darauf folgt die zweite Beratung des Haushaltes des Reichsjuſtiz
miniſteriums.
Abg. Hanemann (deutſchnatl.) iſt der Annſicht, daß die Neu=
erungen
im Strafprozeßverfahren ſich in der Praxis bewährt haben. Die
Veränderungen ſollten aber jetzt zu einem einheitlichen Reformgeſetz zu=
ſammengefaßt
werden. Dem Verlangen der Reichstagsmehrheit nach
Aufhebung des Staatsgerichtshofs zum Schutze der Republik ſollte ſchleu=
nigſt
entſprochen werden. Ein Bedürfnis, das Eheſcheidungsrecht
im Bege einer Teilreform zu ändern, ſei nicht anzuerkennen. De=
Redner wendet ſich dann gegen den republikaniſchen Richterbund. Ein
republikaniſches Recht gäbe es nicht, ſondern nur gleiches Recht für alle
Reichsjuſtizminiſter Marx ſtellt ſich durchaus auf den Standpunkt
daß das Anſehen des Richterſtandes auf jede Weiſe gehoben werden
müſſe. Eine angeſehene Rechtſprechung ſei die beſte Grundlage unſere:
Staatsweſens. Zu ſolchen allgemeinen Vorwürfen, wie ſie der Vorred=
ner
geäußert habe, liege kein Anlaß vor. Dieſe ſcharfen Angriffe ſind
nicht berechtigt. (Großer Lärm links.) Es handle ſich nur um einige
Ausnahmefälle. Es ſei unrecht, von einer Weltfremdheit der Richter zu
reden. Die allgemeinen Angriffe gegen die Einzelrichter ſind unberech=
tigt
, denn die Zahl der Berufungen ſei zurückgegangen, ebenſo unrichtig
ſei die Behauptung, daß der Staatsgerichtshof zum Schutz der Republik=
einſeitig
nach links geurteilt habe. Es wird beabſichtigt, den
Staatsgerichtshof, ſoweit er ſich mit Strafſachen
beſchäftigt, abzubauen. Das Kabinett wird ſich nächſtens da=
mit
befaſſen. Der Miniſter gibt zu, daß politiſche Ausführungen nicht
in das Urteil gehören. Er mißbillige ein ſolches Verfahren und erklärt
es für unzuläſſig. Das Urteil im Falle Wandt ſci durchaus begründet,
ebenſo im Falle Bullrian. (Großer Lärm links.) Das Eingehen auf
Einzelfälle lehnt der Miniſter ab. Die Beweiswürdigung ſei Sache der
Gerichte.
Abg. Dr. Kahl (D.V.P.) hält es für eine ungehenerliche Ueber=
treibung
, wenn man hier Gericht üiber Gerichte halten wolle. Die Kla=
gen
der Linken ſeien durchaus einſeitig. Die Preſſe ſei zum Teil ſchuld
an der Ausartung der Kritik gegen die Rechtspflege. Auch die Gründung
des republikaniſchen Nichterbundes war nicht das geeignete Mittel zur
Beſſerung der Rechtſprechung. Es könne nicht Aufgabe eines Richter=
bundes
ſein, eine Staatsform zu verteidigen. Verwerflich ſei die allzu
ſtarke Geſetzesmacherei.
Darauf werden die Beratungen abgebrochen und auf Mittwoch
1 Uhr, vertagt. Schluß. 7 Uhr.

Vom Tage.
Wie das Leipziger Meſſeamt mitteilt, wird Reichspräſident v. Hin=
denburg
die Leipziger Meſſe am Dienstag, den 2. März,
beſuchen.
Der Reichsrat nahm von dem Geſetzentwurf über die Vereinfachung
bes Militärſtrafrechtes Kenntnis, ohne Einſpruch zu erheben.
Unter dem Vorſitz des Zentrumsabgeordneten Goebel iſt geſtern im
preußiſchen Landtag der Unterſuchungsausſchuß über die Fememorde
zuſammengetreten.
Das anhaltiſche Staatsminiſterium beſchloß, die Dienſt=
fähigkeit
der Beamten nicht mehr auf 65 Jahre zu
beſchränken ſondern die Penſionierung nur vom Geſundheitszu=
ſtand
und der Leiſtungsfähigkeit abhängig zu machen.
Geſtern empfing der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius die
Vertreter der Gewerkſchaften zur Aufnahme einer engen
Fühlungnahme mit den Arbeitnehmerorganiſationen. Es wurden die
verſchiedenen ſchwebenden Wirtſchaftsfragen beſprochen.
Die Reichsregierung verſprach, eine Denkſchrift über dieſe Fragen
auszuarbeiten.
In der Sitzung des Schaumburg=lippeſchen Landtags
am 17. Februar wird vorausſichtlich auch der Anſchluß an Preu=
ßen
beſprochen werden, denn es liegt unter den Eingängen an den
Landtag ein Schreiben der Landesregierung vor, das ben Anſchluß von
Schaumbu g an Preußen betrifft.
Nach Meldung aus Konſtantinopel hat die türkiſche Regie=
rung
alle Büros der Deutſchen Levante=Schiffahrt3 in der Türkei ſchließen laſſen, weil ſich dieſe
geweigert hatte, das deutſche Perſonal durch türkiſches zu erſetzen.
Die Ziffer der Arbeitsloſen hat ſich in Polen auf 362 310
erböht. Das ſind 60 Prozent der geſamten Arbeiter in Bergbau
und Induſtrie.
Geſtern begann vor dem Internatzionalen Gerichtshof
die zweite Phaſe der Verhandlungen über die deutſch=polniſchen
Differenzen in Polniſch=Oberſchleſien,
Paul Hymans, der bisherige Vertreter Belgiens im Völkerbunds=
rat
, iſt zurückgetreten, weil die Außenminiſter ſelbſt ihre Länder
im Völkerbundsrat zu vertreten beabſichſtigten.
Anläßlich der Gemeindewahlen in Rumänien kam es in zahl=
reichen
Orten zu bewaffneten Zuſammenſtößen zwiſchen den
Anhängern der Regierung und der Oppoſition, die in den meiſten Fällen
einen blutigen Verlauf nahmen. Militär ſchritt vielfach ein.

Die Tätigkeit des Reichskommiſſariats für die
politiſchen Gefangenen.
Berlin, 16. Februar.
Im Reichstagsausſchuß für die beſetzten Gebiete teilte Gene=
ralkommiſſar
Schmidt zur Frage der von den Franzoſen in Ge=
fängniſſen
zurückgehaltenen deutſchen politiſchen Gefan=
genen
mit, daß ſich etwa 180190 Gefangene in Gefäng=
niſſen
der beſetzten Gebiete befinden, und zwar in belgiſchem Ge=
wahrſam
weniger als zehn Reichsdeutſche, in engliſchem 1012
und der Reſt von 160170 Perſonen in franzöſiſchem Gewahr=
ſam
. Der überwiegende Teil der Gefangenen ſei infolge von De=
likten
verurteilt worden, und etwa 20 Perſonen wegen Verſtößen
gegen die Ordonnanzen. Dieſe Gefangenen ſeien aber nicht als
politiſche Geſangene in engerem Sinne, d. h. im Sinne der Ruhr=
kämpfer
anzuſehen. Die politiſchen Gefaugenen in engerem
Sinne ſeien anf Grund des § 7 des Londoner Abkommens reſtlos
in Freiheit geſetzt tvorden. Das Reichskommiſſariat in
Koblenz unterhandle zurzeit mit der Rheinlandkommiſſion
wegen Erlaß oder Milderung der Strafen. Ein Ver=
treter
des Auswärtigen Amtes macht Mitteilungen über den Fall
Graff, der zurzeit von einem Schiedsgericht behandelt wird, dem
ein Deutſcher, ein Belgier und ein Schweizer angehören.
Sodann wandte ſich die Ausſprache einem Antrag Dr. Becker
(D. Vp.) zu, der anſtrebt, den Gemeinden mit Beſatzung für die
Unterſtützung des Wohnungsbaues darlehensweiſe Vorſchüſſe zu
gewähren, um die Bautätigkeit zu fördern. Der Regierungsver=
treter
führte aus, daß im Haushalt von 1926 ein Betrag von 10
Millionen vorgeſehen ſei. Es ſollen Baudarlehen in Höhe von
je 10 bis 12000 Mark gewährt werden. Allerdinss können die
Darlehen in voller Höhe zurzeit noch nicht verteilt werden, weil
die Art der Belaſtung der einzelnen Gemeinden noch nicht endgül=
tig
feſtſteht. Es iſt zu erwarten, daß die notwendigen Unterlagen
ungefähr am 15. April 1916 vorliegen. Dann wird die endgültige
Verteilung der vorhandenen Mittel unter den beteiligten Ländern
erörtert. Die Ausſchußmitglieder Tremmel (Ztr.), Dr. Becker
(D.Vp.) und Kirſchniann (Soz.) ſetzten ſich warm für den Antrag
ein. Generalkommiſſar Schmid erklärte die Zuſtimmung zu dem
Antrag, vorausgeſetzt, daß der Haushaltsausſchuß ſeine Genehnui=
gung
erteile. Die Zuſtimmung bewegt ſich in der gleichen Rich=
tung
wie der Antrag Becker, in dem ein Drittel der zu erwarten=
den
Summe als Vorſchuß den Gemeinden über die Länder zu=
kommen
ſoll, um notwendig werdende Bauten in Angriff zu neh=
men
. Der Antrag wurde einſtimmig angenommen.

Die Fürſtenabſindung.
Das Voltsbegehren von der Reichsregierung zugelgſſen.
Die Reichsregierung hat die geſetzlich vorgeſchriebene Zulaf=
ſung
des von der Sozialdemokratiſchen Partei und der Kommot=
niſtiſchen
Partei beantragten Volksbegehrens auf Ein=
bringung
eines Geſetzes über die Enteignung der Fürſten=
vermögen
beſchloſſen nachdem feſtgeſtellt war, daß die
geſetzlichen Vorausſetzungen für die Zulaſſung erfüllt ſind. Mit
dieſer Zulaſſung hat die Reichsregierung lediglich den geſetzlichen
Vorſchriften über die Behandlung ſolcher Anträge entſprochen
Den Inhalt des Geſetzentwurfes, der eine völlige entſchädigungs=
loſe
Enteignung vorſieht, macht ſie ſich in keiner Weiſe zu eigen
Sie arbeitet vielmehr darauf hin, daß die gegenwärtig im
Reichstag geführten Verhandlungen über eine Regelung der
Auseinanderſetzungsfrage bald zu einem geſetzlichen Abkommer
gelangen und daß dann der weitergehende mit dem Volksbegeh=
ren
verfolgte Antrag, wenn er nicht zurückgezogen wird, ab.
gelehnt wird.
Der Reichsanzeiger veröffentlicht eine Verordnung des
Reichsminiſters des Innern, in der die Eintragungsfrif
für das von der Sozialdemokratiſchen und der Kommuniſtiſchen
Partei beantragte Volksbegehren Enteignung der Fürſten
vermögen auf die Zeit vom 4. März bis einſchließlick
17. März feſtgeſetzt wird.
* Am Mittwoch werden im Reichstag die unverbindlichen Be
ſprechungen zwiſchen den Mittelparteien und den Sozialdemo
kraten wegen der Vermögensauseinanderſetzung mit den frühe
regierenden Fürſtenhäuſern fortgeſetzt werden. Es finden übri
gens nicht nur Verhandlungen nach links hin ſtatt, die gleicher
Beſprechungen ſind auch mit den Deutſchnationalen eingeleite
worden. Die Mittelparteien haben nach Abſchluß ihres Kom
promiſſes ſowohl den Deutſchnationalen als auch den Sozial
demokraten loyalerweiſe von dem Inhalt dieſes Kompromiſſes
Kenntnis gegeben und verſucht, auf dem Verhandlungsweg ein
breite Baſis von rechts nach links hin für die von ihnen in Aus
ſicht genonimene Löſung zu ſchaffen. Von beiden Seiten ſind
natürlich Bedenken vorgebracht worden, deren Aufräumung jetz
Gegenſtand der Verhandlungen iſt. Von einer Aufgabe des Kom
Promiſſes der Mittelparteien, von der vor einiger Zeit geſprochen
wurde, kann nicht die Rede ſein. Das bedeutet aber nicht, da
die Mitte ſeinen Wortlaut und Inhalt für unabänderlich häl=
Es iſt bekannt, daß die Demokraten ſeinerzeit gerne noch weite
gegangen wären, während bei der Deutſchen Volkspartei un
auch bei einem großen Teil des Zentrums gewiſſe Hemmunger
gegen die zum Teil ſogar die Enteignung vorſehenden ſcharfei
Beſtimmungen beſtehen. Die Reichsregierung ihrerſeits wird
wie ſie auch in ihrer amtlichen Verlautbarung über die Zulaſſun=
des
kommuniſtiſch=ſozialdemokratiſchen Volksbegehrens zu erken
nen gegeben hat, alles tun, um eine angemeſſene Regelung de
Auseinanderſetzungsfrage anzuſteuern. Das Volksbegehren ſelbſ
wird ſich nicht mehr aufhalten laſſen, falls es nicht noch zu eine
Einigung mit den Sozialdemokraten kommen ſollte. Die Mitte
müßte dann aber ſehr ſtarke Zugeſtändniſſe machen, wodurck
wiederum die Deutſchnationalen aus der Kombination eine
breiten Baſis für dieſes Kompromiß ausſcheiden. Jedenfalls
werden in den nächſten Wochen noch recht intenſive Verhandlun
gen interfraktioneller Natur über die Frage geführt werden.
4 Keine Tariferhöhung bei der Reichsbahn.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Nach dem Vorwärts plant die Reichsbahn unter dem Sie
gel ſtrengſter Vertraulichkeit eine Ausdehnung und Erhöhuus
der Schnellzugszuſchläge. Es ſoll in Ausſicht genomrmen ſein
die betreffenden Zuſchläge zu verdoppeln und gleichzeitig für die
Benutzung von beſchleunigten Eil= und Perſonenzügen Zuſchlag
in Höhe der jetzigen Schnellzugszuſchläge nen einzuführen. Hiel
zu hören wir, daß ſich ſeinerzeit die Vorſchläge der Reichsbahn
geſellſchaft an die Reichsregierung wegen Erhöhung der Tarii
zwecks Deckung der ihr durch den Schiedsſpruch auferlegten Mehr
ausgaben in dieſem Sinne bewegten. Durch das zurzeit bein
Reichsbahngericht anhängige Gerichtsverfahren iſt die Durchfuh
rung dieſer Pläne zurückgeſtellt, wie auch die Reichsregierung ein
Erhöhung der Tarife ablehnt.

* Jgor Strawinffy.
Zur Aufführung des Oktetts für Blasinſtrumente am Donners=
tag
, den 18. Februar, im Kleinen Haus des Landestheaters.
Der ruſſiſche Komponiſt Jgor Strawinſty iſt heute, wie man
ſich auch zu ihm ſtellen mag, in den Mittelpunkt der Diskuſſion
über muſikaliſche Dinge gerückt. Sein Werk ſpiegelt in einer
Weiſe den Geiſt unſerer Zeit wieder, wie es kaum anderswo in
künſtleriſchen Dingen zutage tritt. Er gilt als Revolutionär, und
iſt es im Grunde weniger als andere, die Entwicklung ſeiner
künſtleriſchen Perſönlichkeit iſt folgerichtig und klar. Er geht mit
Bewußtheit auf die primitiven Ausdruckselemente der Muſik
zurück, den reinen Klang und den nackten Rhythmus. Seine
Kunſt hat bei manch Befremdendem aber immer etwas Hin=
reißendes
und Lebendiges. Die Kraft eines ungebändigten Muſi=
kantentums
ſteckt in ihm, eine friſche, der Welt der äußeren Er=
ſcheinung
hingegebenen Sinnlichkeit, durch das kühle, wache Tem=
verament
des modernen (weſtlichen) Menſchen geſtaltet.
Denn Strawinſky iſt heute nicht mehr reiner Ruſſe. Als
Sohn des Baſſiſten der früheren Kaiſerlichen Oper Fedor
Strawinſky im Jahre 1882 zu Oranienbaum geboren, ſtand
er mit ſeinen Frühwerken zuerſt in der ruſſiſchen Tradition, wie
er ja auch perſönlich Schüler von Rimſky=Korſakoff in Peters=
burg
war. Mit ſeiner Ueberſiedlung nach Paris geriet er in den
Bann des franzöſiſchen Impreſſionismus, dem er in einer Reihe
wohlklingender Kompoſitionen huldigte. Später kam er, zum
Teil wohl auch unter dem indirekten Einfluß Schönbergs, mit
dem er übrigens geiſtig nichts gemein hat, zu den radikaleren
Werken ſeiner mittleren Periode, wo er die gewohnten tonalen
und harmoniſchen Grenzen zu überſchreiten wagt. Dieſer Periode
gehört auch das demnächſt zur Aufführung gelangende Bläſer=
oktett
an, das im Jahre 1921 entſtanden. Um dieſen Werken
gerecht zu werden, muß man ſich von der romantiſchen Anſchau=
ungsweiſe
völlig freimachen, zu der die unpathetiſche Art Stra=
winſkys
in ſchärfſtem Gegenſatz ſteht. Wenn Strawinſky den
erſten Teil dieſes Oktetts Sinfonie nennt, ſo bedeutet es hier
nicht mehr als Zuſammenklänge. Inſtrumentalſtücke in jenem
materialen Sinne, wie die Sinfonien Bachs zum Beiſpiel ge=
dacht
ſind. Wie überhaupt Strawinſkys Kunſt an der Muſizier=
muſik
des frühen 18. Jahrhunderts trotz ihrer perſönlich moder=
nen
Färbung Anlehnung ſucht und ohne Programm oder allzu
deutliche gefühlsmäßige Motivierung in dem freien Spiel rein
klanglicher Elemente ihr Genügen hat. Das erwähnte Bläſer=
oktett
benutzt die intereſſaute Klangkombination von Flöte, Klari=
nette
, zwei Fagotten, zſvei Trompeten und zwei Pofaunen. The=
watit
und Formbehandlung iſt überaus überſichtlich und Har.

Die einleitende Sinfonie gliedert ſich in einen langſamen und
einen bewegteren Teil, es folgt ein Thema mit Variationen, das
rondomäßig geſtaltet und mit einem Fugato zum Finale über=
leitet
. Zeitlich und klanglich ſteht das an die Wiedergabe höchſte
Anforderungen ſtellende Werk in der Nähe des heute öfter ge=
ſpielten
Klavierkonzerts in dem ruhigen, natürlichen Fluß und
der techniſch meiſterlich gehandhabten Durchführung der muſi=
kaliſchen
Gedanken.
4Theaterfuſion Düſſeldorf-Krefeld?
Auch über dem Theater der niederrheiniſchen, nicht wenig
begüterten Seidenſtadt Krefeld ſcheint das damokleiſche
Schwert der Schließung zu hängen, weil der ſtädtiſche Zuſchuß
für den an ſich überlaſteten Haushaltsplan untragbar hoch ge=
worden
iſt. Da die kulturpflegenden Kreiſe aber nicht vollſtän=
dig
auf ihre notwendige Tätigkeit verzichten wollen, iſt man an
Düſſeldorf zur Belieſerung mit Opern= oder Schauſpielvorſtel=
lungen
oder beides herangetreten. Prinzipiell hat man ſich an
der Düſſel ſchon bereit erklärt. Es würde dieſes Erſuchen der
beabſichtigten Planwirtſchaft zwiſchen den Städtiſchen Bühnen
und dem Schauſpielhauſe gerade jetzt nicht ungelegen kommen.
Völlige Klarheit wird erſt ein in Bälde zu faſſender Entſchluß
der Krefelder Stadtverwaltung bringen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Kirche und Schule. Dorfkirchentag in Berlin.
Am Dienstag und Mittwoch, den 23. und 24. Februar ds. Js.
findet in Berlin, im Muſchelſaal des Rheingold, Potzdamerſtr. 3,
nahe dem Potzdamer Platz ein Dorfkirchentag ſtatt, deſſen
Arbeit der dorfkirchlichen Jugendfrage gewidmet iſt.
Die Eröffnungsanſprache hält der Vorſitzende des deutſchen Dorf=

grundlegenden Vortrag hält Pfarrer Mahr=Gießen über Die
Pſychologie der Landjugend‟ Es folgen Vorträge
über Ländlicher Koufirmauden=Unterricht (Paſtor Traue=
Schwarz), Kirchliche Jugendarbeit auf dem Lande (Paſtor Dr
Nagel=Prenzlau), Dorfkirche und ländliche Fortbildungsſchule
(Propſt Wulff=Blankenhagen). Am Mittwoch wird über Dorf=
kirche
und Bauernhochſchule (Dr. theol. v. Lüpke=Göttingen),
Dorfkirche und freie Jugendvereine auf dem Lande ( Jugend=
paſtor
Lic. Holtz=Schwerin), Dorfkirche und weißliche Jugend=
Filege imn Dorfe (Paſtor Hoffmann=Krippehna) referiert werden
Freunde der ländlichen Erziehungs= und Kulturarbeit ſind herz=
lich
eingeladen.

Mehers Lexikon in 12 Bänden. Siebente, völlig
bearſeitete Auflage. Ueber 160 000 Artikel und Verweiſungen auf etzw
20 000 Spalten Text mit rund 5000 Abbildungen, Kaxten und Plänen in
Text; dazu etwa 610 beſondere Bildertafeln (darunter 96 farbige) un
150 Kartenbeilagen, 50 Stadtpläne, ſowie 200 Text= und ſtatiſtiſche Uebe
ſichten. Band 3 (Conti bis Engmäuler) in Halbleder gebunden 33 Ml
(Verlag des Bibliographiſchen Inſtituts in Leipzig.
Soeben iſt von Mehers Lexikon ein neuer Band erſchienen:
dritte Band, der von Conti bis Engmäuler reicht. Vergegenwärtig
man ſich, daß in dieſem Teil des Alphabets alles, was mit den Stia
wörtern Dampf, Deutſch, Eiſen, Elektrizität zuſammenhängt, zu behan
deln und nach dem neueſten Stand darzuſtellen war, ſo kann man wemig
ſtens ungefähr ermeſſen, welche ungeheure Arbeit hier geleiſtet weide.
mußte und geleiſtet worden iſt. Welche Fſille von Stoff iſt z. B. in den
108 Spalten umfaſſenden Artikel Deutſches Reich gemeiſtert, deſſe!
weihſelvolle jüngſte Geſchichte erfreulicherweiſe breiter dargeſtellt ule
bis 14. Auguſt 1925 fortgeführt worden iſt. In ausführlichen Artikel,
iſt klar und überſichtlich die Deutſche Kunſt und Deutſche Literaru=
(33 Spalten mit 1 Karte) behandelt, dem Deutſchtum im Ausland.
ein ſolcher von 16 Spalten mit 2 Karten gewidmet. Was Deutſchtale
an wirtſchaftlichen Hilfsquellen verloren hat, bringen uns die Arzile.
Deutſch=Oſtafrika Deutſch=Weſtafrika‟, Elſaß=Lothringen zum
wußtſein, Deutſchlands drückende Verpflichtungen der Artikel Dan=
Gutachten‟. Das Ausland erſcheint mit längeren Artikeln über
mark und Däniſche Literatur, England, Engliſche Literatur.
Engliſche Sprache. Stichproben zeigen den Band auch auf allen au
deren Gebieten auf der Höhe. Wir begegnen dem menſchenfreundligh
Apotheker Coué und dem gleichfalls zum Wohltäter der Menſchheit Be
wordenen Mediziner Ehrlich, den Philoſophen Deſſoir und Drieſch, Dei
Phyſiker Einſtein, den Dichtern Dauthendey, Däubler und Dehmel, Be‟
Schriftſtellern Döblin, Edſchmid, den Politikern Coolidge, Lord DAb‟
non. Doumergue und Ebert, dem Kunſtgeſchichtler Dehio, den Zebpe.
größen Dürr und Eckner. Beſonders reiche Ausbeute an Neuem
Neueſtem in der Technik und Naturwiſſenſchaften behandelten Beiträß
aufgeſpeichert, wie die Artikel über Dampfmaſchine, Dampfſchiff, Lile.
Eiſenbahn, Elektrizität und die zahlloſen Zuſammenſetzungen Zelb‟
in denen dieſe Stichwörter auftreten. Einen vortrefflichen Cinhi
in das Kapitel Pſychologie gewährt der Artikel Eignungspruſue
(mit 2 Bildertafeln). Im ganzen enthält der Band 39 farbige.
ſchwarze Tafeln, unter denen die prächtigen Farbentafeln Edelſcelle
Cier europäiſcher Vögel, Elefant Emailmalerei und die ſchwakd‟
Tafeln Deutſche Malerei, Engliſche Malerei Diamanten, Lill
bahnzvagen genannt ſeien, ferner 8 illuſtrierte Textbeilagen im Umlle.*
von 410 Seiten, 21 politiſche, phyſikaliſche, geſchichtliche, geologllee
und ſtatiſtiſche Karten ſowie 6 Stadtpläne mit Straßenverzeichſiſle.
Die Wiedergabe der Tafeln und Karten wie auch der zahlreichen."
ſtruktiden Textbilder verdient höchſtes Lob, die ſachliche und unpare.
Behandlung des Textes vollſte Anerkennung. Möge die im iei
Meher geleiſtete Arbeit durch weiteſte Verbreitung des Weuſes.
verdienten Lohn finden. Der gegen die beiden erſten Bäude 10. Pi
höhere Preis iſt durch die heutigen wirtſchaftlichen Verhältyill. *
gründet.

[ ][  ][ ]

Nummer 48

Die Schlußabſtimmungüberdie
franzöſiſchen Finanzprojekte.
Annahme der Finanzvorlage mit 238 gegen
145 Stimmen.
EP. Paris, 16. Februar.
Die Kammer hat heute früh 6 Uhr bei der Endabſtimmung
die ſtark verſtümmelte Finanzvorlage mit 258 Gummiknüppel geführt und dem Abgeordneten Vaszonyi eine
gegen 145 Stimmen gutgeheißen.
Entſprechend der neuen politiſchen Konſtellation haben die
Sozialiſten zumeiſt dagegen geſtimmt oder ſich der
Stimmabgabe enthalten. Andererſeits haben zahlreiche
Abgeordnete der Mitte dafür geſtimmt. Bemerkenswert iſt eine
Erklärung Bokanowskis, wonach die bisherige Oppoſition bereit
ſei, die Regierung zu unterſtützen, wenn dieſe ihr in einigen
Punkten entgegenkommen wolle. Briand antwortete darauf
ziemlich verbindlich, daß gegenwärtig nicht der Augenblick ſei,
Parteipolitik zu treiben. Man müſſe im Intereſſe des
Landes auf ſeine liebſten doktrinären Anſichten verzichten können.
Die Kammer pertagte ſich darauf auf Dienstag, 24. Februar.
In der Zwiſchenzeit wird der Senat die Finanzvorlage beraten.
Im Verlaufe der Nachſitzung der Kammer hat nach Beendigung der
Finzelberatung der Generalberichterſtatter Lamoureux folgende Bilanz
iber das Ergebens der Beratungen der Steuergeſetze verkündet: Es
verden einbringen die ſparſamere Handhabung der Finanzverwaltung:
300 Millionen; ein Plus an Einkommenſteuer: 200 Millionen; ein zu antworten. Er wurde aber von den Sozialdemokraten mit einemr ſo
Plus bei den Sporteln für amtliche Eintragungen: 30) Millionen; ein
Plus an indirekte Steuern: 275 Millionen; ein Plus der Beſteuerung
der Vermittlungstransaktionen 125 Millionen und Ertrag der Export=
teuer
: 400 Millionen; das macht insgeſamt 1600 Millionen. Die Re=
gierung
müſſe alſo, um das Defizit des Budgets von 1926 zu dechen, noch gliedern der Mehrheitsparteien wiederholte, was er im Saal geſant
zeue Einnahmequellen im Betrage von 2400 Millionen erſchließen.
Finanzminiſter Doumer forderte hierauf in eindringlichen Worten
die Annahme ſeiner Zahlungsſteuer. Dieſer Antrag wird, nachdem
zauptſächlich der ſozialiſtiſche Abg. Vincent Auriole ſich dagegen aus=
geſprochen
hat, mit 389 gegen 112 Stimmen abgelehnt.
Die Kammer beſchäftigt ſich alsdann mit der Frage, wvie die unter den Wandelgängen der Nationalverſammlung, zuo er von ſeinen Partei=
dem
Negime Loucheur angenommenen neuen Steuern einkaſſiert und ver= geutoſſen, aber auch von dem Grafen Julius Andraſſty und anderen Legi=
vendet
werden ſollen. Hierüber iſt bereits berichtet worden.
In der Generaldiskuſſion über die Geſamtabſtimmung wirft alsdann
der ſozialiſtiſche Abg. Bedouce Briand vor, er habe ſeine Mehrheit weder
unterſtützt noch geleitet, und dadurch zum Zuſammenbruch eines mühſelig, ſönlichen Schutz angeboten habe, daß er aber auch diesmal den ihm be=
uusgearbeiteten
Steuerentwurfs beigetragen. Als Bedouce dann vom reits einmal angebotenen Schutz ablehnte. Vaſzonyi erzählte ferne:,
chlechten Willen der Regierung ſpricht, erhebt ſich Briand und ruft; daß er bei dem auf ihn verüßten Ueberfall von einem jungen Polizei=
Das iſt ſchimpflich und ungerecht. Sie würden nicht ſo ſprechen, wenn beamten in Uniform beobachtet wurde, der, als er ſah, daß das Attentat
Sie gerecht wären! Der Generalberichterſtatter hat anerkannt, daß die mißlang, die Straßenbahn beſtieg und ſchnell davonfuhr, ohne ſich ein=
ſtegierung
aufrichtig mit dem Finanzausſchuß zuſammengearbeitet hat. zumengen.
Der Abg. Bedouce hält ſeine Behauptung aufrecht und ſucht des
täheren ſchließlich zu beteiſen, daß die Mehrheit vom 11. Mai 1934 ihre Der Bericht des franzöſiſchen Oberfomrmiſſars
Schuldigkeit getan habe. Der Führer der ſchärften Oppoſitionspartei,
der demokratiſch=republikaniſchen Vereinigung, Abg. Louis Mari,
ehnt hierauf namens ſeiner Fraktion die Verautwortlichkeit für die an=
genommenen
Steuern ab. Auch der Abg. Bokanowsky ſpricht ſich in
ihnlicher Weiſe aus, worauf alsdann die Geſamtabſtimmung vorgenom=
nen
wurde, die das gemeldete Ergebnis hatte.
Nach dem Siege Briands.
EP. Paris, 16. Februar.
die geſtrige Kammerabſtimmung die latente Kabinettskriſis keines= dung der oberſten Entſcheidung Frankreichs unter=
vegs
beſeitigt, ſondern ihre Löſung nur aufgeſchoben worden ſei, ſtehl. Frankreich bleibt Mandats=Macht und ſichert andererſeits
luch in der Preſſe zeigt ſich allgemein Erſtaunen darüber, daß es die gerechte Wahrung der Bundesintereſſen. Dieſes ſyriſche
driand wiederun gelungen iſt, eine Mehrheit zuſammenzubringen, Locarno ſoll die Form eines Paktes annehmen, der für 30 Jahre
obwohl, er ſelbſt und weite Kreiſe der Kammer mit einer Nieder=
age
der Regierung bei der Geſamtabſtimmung über den erſten
Teil der Finanzprojekte rechneten. Ueber den weiteren Verlauf
er Dinge gehen die Meinungen ſtark auseinander. Einig iſt
nan ſich nur darüber, daß der Senat, deſſen Finanzkommiſſion
ich bereits mit der ihm zugegangenen Vorlage befaßte, aller Vor=
uusſicht
nach der ausdrücklich feſtgeftellten Abſicht Briands, ge=
biſſe
von der Kammer geſtrichene Artikel wieder einzufügen, ent=
ſegenkommen
wird, wenn auch von verſchiedenen Seiten dem Korreſpondent des Daily Telegraph berichtet, zu einem Ab=
Senat das Recht hierzu nach der Verfaſſung beſtritten wird. In kommen über ihre künftige Zuſammenarbeit ge=
dieſem
Falle könnte es leicht zu einem Konflikt zwiſchen den langt. Tſchang Tſo Lin wird nicht ſelbſt nach Peking marſchieren,
ſeiden Kammern kommen, zwiſchen denen bekanntlich an und für ſondern mit der militäriſchen Beſetzung der Hauptſtadt durch
ich nicht das beſte Einvernehmen beſteht. Alles ſpricht alſo dafür, Wu Pei Fu und der Einſetzung einer verfaſſungsmäßigen und
die wirkliche Schlacht in der Kammer erſt nach der Erledigung repräſentativen Regierung daſelbſt einverſtanden ſein. Tſchang
der Vorlage durch den Senat eiwa gegen Ende des Monats ent= Tſo Lin beabſichtigt, weder ſeine Armee noch Gerichtsbarkeit über
irennen dürfte. Trotzdem glaubt man nicht, daß es zu einer die Punkte, die gegenwärtig von ſeinen Truppen ſüdlich der
Auflöſung der Kammer kommen werde, ſondern daß die Drohung Großen Mauer beſetzt ſind, auszudehnen. Wu’s Streit=
Derpendeln der Finanzvorlage zwiſchen den beiden Häuſern einen ihnen der dortige Gouverneur und ſeine militäriſchen Verbün=
Boden der Verſtändigung zu finden.

Ein politiſches Attentat in Budapeſt.
TU. Budapeſt, 16. Februar.
Gegen den Abg. Vacſonyi haben heute vormittag zwei
junge Leute ein Revolver=Attentat verübt, das miß=
lang
, weil die beiden Verbrecher von Vacſonyi und ſeinem Chauf=
feur
ſowie von Paſſanten überwältigt wurden. Vacſony: nimmit
in der Frankenfälſcher=Affäre den extremen Linksſtandpunkt ein.
Die beiden Attentäter wurden, nachdem ſie von der Menge
überwältigt worden waren, in die nächſte Polizeiwachſtube ge=
führt
. Bei der Polizei wurde der eine, der den Schlag mit dem
blutende Wunde am Kopfe beigebracht hatte, als ein gewiſſer
Franz Molnar, der andere als ein Edmund Varnai identifiziert.
Sie verteidigten ſich damit, daß ſie aus patriotiſchen Motiven ge=
handelt
hätten, benahmen ſich bei dem Verhör überaus heraus=
fordernd
und ergingen ſich in Drohungen gegen die Augenzeugen,
die in ihrer Gegenwart verhört wurden. Beide Attentäter ge=
hören
dem berüchtigten Detachement des Oberleutnants Jſwan
Heſfas an. Ihre Namen waren anläßlich der Ausſchreitungen des
weißen Terror wiederholt genaunt worden.
Eine fürmiſche Sitzung der Nationalberfammlung.
E.P. Budapeſt, 16. Februar.
In der Nationalverſammlung wurde die Nachricht von dem Attentats
verſuch gegen den Abgeordneten Vaſzonyi ſchon vor der Eriffnung
der Sitzung bekann:. Die Nachricht rief bei der Oppoſition ungeheure
Erregung hervor, aber auch die meiſten Mitglieder der Meh= heitspar=
teien
äußerten ſich verurteilend über den Anſchlag. Vor Eintritt in die
Tagesordnung ergriff der demokratiſche Abgeordnete Pgkots das Wort
und teilte dem Hauſe den Hergang des Attentats auf Vaſzonyi mit.
Miniſterpräſident Graf Bethlen erhob ſich ſofort, um auf die Rede
ungeheuren Lärm empfangen, daß die Worte des Miniſterpräſidenten bis
zum Schluß ſeiner Ausführungen vollkommen unverſtändlitz blieben.
Den Inhalt der Rede des Grafen Bethlen erfuhr man erſt ſpäter, als
der Miniſterpräſident in den Wandelgängen des Parlaments den Mit=
hatte
. Graf Beihlen erklärte in großer Erreg ung, er habe die ſtrengite
Unterſuchung des Falles in Ausſicht geſtellt. Auf das ununterbrochene
Toben der Sozialdemokraten erwidert er, ſeine Negierung werde im
Amte bleiben und ihre Ehre gegen die Angriffe von dieſer Seite zu ver=
teidigen
wiſſen.
Kurz nach 1 Uhr mittags erſchien auch de: Abgeornete Vaſzonyi in
timiſten lebhaft begrüßt wurde. Nachdem Vaſzonyi den Hergaug des
Attentats nochmals perſönlich erzählt hatte, fügte er hinzu, daß der
Miniſter des Innern ihm ſofort wieder einige Detektivs zu ſeinen per=
in
Syrien.
TU. Paris, 16. Februar.
Der Bericht des franzöſiſchen Oberkommiſſars in Syrien, der
in der heutigen Sitzung der Mandatkommiſſion eingebracht
wburde, enthält unter anderem die folgenden Grundſätze:
1. Frankreich will aus Syrien einen Bundesſtaat
aus kleinen Staaten machen, der etwa dem der Schwei=
zer
Eidgenoſſenſchaft zu vergleichen wäre.
2. Die kleinen ſyriſchen Staaten ſollen durch einen Sicher=
In hieſigen politiſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß durch heits= und Garantiepakt geeinigt werden, deſſen Anwen=
von
den beteiligten Staaten geſchloſſen wird.
Ein Abkommen zwiſchen Tſcheng Tſo Lin
und Wu Pei Fu.
TU. London, 16. Februar.
Tſchang Tſo Lin und Wu Pei Fu ſind, wie der diplomatiſche
nit der Auflöſung genügen wird, um nach dem üblichen Hin= und kräfte dringen in der Provinz Honan langſam vor, wo

deten hartnäckigen Widerſtand entgegenſetzen.

Muſſolinis zweite Rede war nach der Fanfare ſeiner erſten
Entgleiſung eine Schamade. Er hat dieſe Rede ganz gegen ſeine
fonftige Gewohnheit vom Blatt abgeleſen, und die offizielle Tele=
graphenageritir
war ſogar in der Lage, den Text bereits eine
Stunde, ehe er im Senat bekannt gegeben wurde, ins Ausland
zu drahten. Es braucht hier nicht auf die lahmen Wortklaube=
reien
eingegangen zit werden, in denen Muſſolini Streſemanns
Erklärungen betreffs eines Brennerpaktes, des Boykottgeſpräches
mit dem deutſchen Botſchafter von Neurath und betreffs der
deutſchen Reiſenden in Italien abzuſchwächen verſuchte. Auch
der Rückzug Muſſolinis wegen ſeines unglaublich unüberlegten
Kampfrufes: Die Fahne jenſeits des Brenners! bedarf in
ſeiner weder mutigen noch ehrlichen Form keines weiteren Kom=
mentars
. Es wai ein ewiges Drehen und Wenden in Muſſo=
linis
Rede, die eine außenpolitiſche Dummheit verdecken ſollte
und doch nicht konnte.
Hier ſollen nsch einige Punkte erwähnt werden, die ein
Licht auf die Vorgänge hinter den römiſchen Kuliſſen werfen.
Zwiſchen Muſſolinis erſter und zweiter Rede und der im Aus=
lande
voll gewürdigten Entgegnung Streſemanns hat Muſſolini,
zvährend ſeine Pxeſſe vor Wonne kreiſchte, von zwvei Seiten in
Rom Bedenken hören müſſen, die er als Echo ſeiner erſten Rede
wohl kaum erwartet hatte. Aus den Kreiſen des Auswärtigen
Amtes iſt ihm angedeutet worden, daß er mit ſeiner erſten Rede
ſeine Mitarbeiter im Amt in eine ſchwierige Lage gebracht habe.
Er hatte nämlich wieder einmal, ohne vorher irgendwvelche Rück=
ſprache
mit den leitenden Perſönlichkeiten der deutſchen Abtei=
lung
in der Conſulta oder mit dem Generalſekretär zu nehmen,
darauf los geredet. Um nun ſeine offenkundigen Entgleiſungen
zu beſchönigen, hatten die Leute vom Amt in der diplomatiſchen
Welt Roms verſichert, die Rede ſei improviſiert geweſen und
deshalb bei weitem nicht ſo ernſt zu nehmen, wie man es tat.
Sie ſei als eine rhetoriſche, nicht als eine ſtaatsmänniſche Lei=
ſtung
zu beurteilen. Aus dieſer Tatſache erklärt ſich die auf den
erſten Augenblick etwas vertbunderlich erſcheinende Einleitung
von Muſſolinis zweiter Rede, wvorin er ſich dagegen verwahrt,
daß ſeine Rede improviſiert geweſen ſei, ſie ſei vielmehr wohl
überlegt geweſen. Denn die Improviſation war ja ſchließlich
kein Punkt, den Streſemann in ſeiner Antwort beanſtandet
hatte. Um ſo merkwürdiger mußte es wirken, daß Muſſolini mit
einer Entſchuldigung dieſer Art begann.
Auch die zweite entſchuldigende Begründung in ſeiner Rede,
tvonach er durch ſeine Worte vor allem die Lage habe klären
tvollen, iſt der Ausfluß einer Einwirkung von außen und ſtellt
ſich als eine Entſchuldigung gegenüber einer fremden Macht dar.
Und zwar iſt es England, dem dieſe Aufklärung gewidmet iſt.
denn es iſt hier allgemein bekannt und wird in den diploma=
tiſchen
Kreiſen auch gar nicht geleugnet, daß der engliſche Bot=
ſchafter
im Auftrag ſeiner Regierung einen ziemlich ſtarken Druck
auf Muſſolinis Antwort ausgeübt hat. So zeigen ſchon die erſten
Sätze in dieſer Rückzugsrede die Schwäche der Poſition, aus dar
heraus Muſſolini ſprach. Er hat ſich gewunden und gedreht, aber
er konnte doch nicht umhin, den engliſchen Bedenken gegenüber
eine Aufklärung und Entſchuldigung zu ſuchen. In dieſem
Sinne dürfte der engliſche Botſchafter ſich auch bei ſeinem Be=
ſuche
geäußert haben, den er wenige Stunden vor Muſſolinis
zweiter Rede Herrn von Neurath abſtattete.
Wichtiger aber als die Schamade ſeiner zweiten Rede an
ſich iſt die Geſamtwirkung beider Reden zuſammen. Wenn man
ſich auch in Deutſchland über die Unverſchämtheiten des Italie=
ners
geärgert hat, ſo ſollte man ſeiner Ungeſchicklichkeit in außen=
politiſchen
Dingen gerade diesmal eigentlich Dank zollen. Denn
nie wäre es Streſemann oder irgend einem anderen deutſchen
Politiker durch tauſend Reden möglich geweſen, das Ausland
über die Südtiroler Frage derart aufzuklären, wie Muſſolini es
wider Willen getan hat. Die ungeſchickte Propaganda von
Innsbruck und München iſt durch die Dummheit voreiliger
Rhetorik in Rom wieder wettgemacht. Was wußte denn das
weitere Ausland von den deutſchen Minderheiten in Südtirol?
Man darf ſich doch nicht darüber täuſchen, daß jede deutſche Pro=
paganda
im Auslande, vor allem in Ueberſee, noch immer ein
geringes Echo findet. Wer weiß in Südamerika oder im fernen
Weſten Nordamerikas, ja bloß in Frankreich oder England etwas
davon, daß Millionen von Deutſchen außerhalb des Deutſchen
Reiches leben? Bisher war dieſe Tatſache einigermaßen doch
nur den Leuten bekannt, die ſich direkt mit Politik und den
Minderheitsproblemen beſchäftigten. Muſſolinis Radaurede, die
für die amerikaniſche Reportage ein gefundenes Freſſen war, hat
bis in die fernſten Winkel Amerikas auf einmal das Schlagwort
von der großen Zahl der deutſchen Minderheiten unter fremder
Herrſchaft verbreitet. Jetzt erſt haben die Leute in Guatemala
oder weit hinten in den Pampas hinter Buenos=Aires, in den

*Heinrich Heine.
Zum 70. Todestag am 17. Februar.
Von Dr. F. Ernſt.
Wir ſtiegen die zwei oder drei Treppen hinauf und fanden
ihn in einem ſehr hellen und geräumigen Quartier, die berühmte
Matratzengruft war ein lichtes, großes und ſchönes Zimmer,
an der Wand hing ein lebensgroßes Bildnis einer ſtattlichen
Dame. Der Dichter ſah ſehr verändert aus; er lag gelähmt auf
leiuem Ruhebett, von dem aus er uns, ſich mühſam halb auf=
richtend
, die Hand entgegenſtreckte. Die frühere, rötliche, geſunde
Farbe war von ſeinem Antlitz gewichen und hatte einem wachs=
bleichen
Ton Platz gemacht, fein waren alle Züge geworden,
wie berklärt, vergeiſtigt. Betroffen von dieſer Veränderung ſagte
man ſich, daß er kaum noch ſechs Wochen leben könnte; und doch
lebte er noch jahrelang. Geiſtig war er faſt ganz wie früher, leb=
Nait, geſprächig, ſcharf, boshaft. Er ſchicte einen jungen deut=
ſchen
Arzt, den wir bei ihm fanden, zu ſeiner Frau hinüber, um
ſte rufen zu laſſen; unterdeſſen zeigte er auf das Bild und ſagte
mit einem gewiſſen Stolz, daß es ſie darſtelle. Frau Mathilde
Eſchien, und die Unterhaltung mußte in franzöſiſcher Sprache
fortgeführt werden, weil Frau Heine kein Wort Deutſch verſtand.
Sie machte einen nicht unvorteilhaften Eindruck, etwas Natür=
tiches
, Derbes, Redliches, Schlichtbürgerliches ſchien darin zu
tiegen. Heine behandlte ſie ſehr rückſichtsvoll, beklagte ſich aber
Datb ernſt, halb ſcherzhaft darüber, daß er es nicht erreiche, von
hr das Mittagsmahl um. 1 Uhr zu erhalten. Frau Heine meinte
ioer, trotzdem ihr zugeredet wurde, es ſei in Paris unmöglich
4nd laſſe ſich nicht machen. Und ſo ſprach Heine wieder Deutich
zur uns, war in Sorge, daß ſein dichteriſcher Ruhm verkündet
werde, regte Artikel über ſich in Zeitungen und Zeitſchriften au,
ſcherzte über frühere Freunde, ſtach mik einer unſichtbaren
tangen Nadel nach Feinden, redete beſonders über die in Paris
tſweſenden Deutſchen mit ſeltſamer Härte, beſonders Herwegh,
gerade von einem Pariſer Kritiker in einem Journal als
Deitiſcher Dichter geſeiert worden war, erregte ſeinen Unmut, er
uichiete die Verdunklung ſeines Nimbus in den Augen der
Trhlzoſen. Er klagte über Mangel an Anerkennung bei den
Lronioſen und auch beim deutſchen Michel, der nur noch Poli=
La reite, wie ein Kind ſein Steckenpferd. Ich habe, ſagte er
ichend, uur noch die Frauen für mich, die Frauen lieben mich
Stanch, ſie wiſſen, ich ſtehe an ihrer Spitze und führe ſie gegen die
höizernen, phiüiſterhaften Männer!
iSergeblich war, wie der Kalsgelähmte bei all dieſen Ge=
ncchen
, wenn er uns ſehen wollte, mit der linken Hand ſein
Dmitd hachhob, weil ihm ſonß die Puville zugedeckt wurde.

Und das war der letzte Eindruck, als wir bewegt von ihm Ab=
ſchied
nahmen und das Zimmer verließen, das, und ein Gruß
an Italien und die Bäder von Lucca, den er uns in der
Türe noch nachrief.
So ſah ein deutſcher Schriftſteller den Dichter, der vier Jahre
ſpäter den Romancero erſcheinen ließ, in dem er ganz frei von
allen Rückſichten den ganzen Wirbel ſeiner großen Kunſt, ſeiner
Bosheit, Frechheit, ſeines Geiſtes, ſeiner ſchimmernden Lyrik
und ſeiner vielverzweigten Journaliſtik ausſtrömte. Ein Wurzel=
loſer
, der ſich an allem rächte, das Heimatwurzeln hatte, ein
Gottloſer, der ein paar Jahre ſpäter in ſeinem Teſtament ſchrieb:
ich ſterbe im Glauben an einen einzigen Gott, den ewigen Schöp=
fer
der Welt, deſſen Erbarmen ich anflehe für meine unſterbliche
Seele; einer, der ſtolz darauf iſt, daß ſeine Ahnen dem edlen
Hauſe Ifrael angehörten, den Rittern des heiligen Geiſtes, die
gewöhnlich mit geſchloſſenem Viſier fochten. Und der doch das
Antiſemitiſchſte geſagt hat, das ſich denken läßt. Sein Buch der
Lieder, einſt die Bibel der jungen Lyriker, hat nicht mehr das
ewige Leben, wie es vor fünfzig Jahren ſchien, wenn ihm auch
die Melodien Schuberts und Schumanns immer wieder neues
Blut geben. Blättern wir darin oder in den Neuen Gedichten
und Reiſebildern ſo ſehen wir mehr als eine Haarſträhne grau
geworden und empfinden doppelt deutlich die erſtaunlich gute
Einfühlung in den Ton der Romantik.
Im Romancero aber iſt es anders, da iſt er ergreifend modern.
auf der einen Seite das Urbild des heute wieder ſo lebendigen
iüternationalen Nepps vom guten Europäer, der mit Seine=
waſſer
gewaſchen ſein muß, auf der anderen aber ein großer
Dichter, der mit ſeinen zitternden, gelähmten Händen die gol=
denen
Früchte von dem Lorbeer pflückt, der ſich nachts dunkel=
ſchattend
über ſeinem Schmerzenslager breitet.
Er war nicht Deutſcher, er war kein Jude, wenn man es
recht bedenkt, er war kein Gläubiger, er war kein Ungläubiger,
er war ein Phänomen der Anpaſſung, das aber ſich ſelbſt begriff
und deshalb verhöhnte. Er hatte nur eins, was ihm heilig war,
das Weib, nicht die Frau. Dem ſchönen Schatten jagt er bis
zum letzten Augenblicke nach, und es iſt ergreifend, wie er ein
paar Wochen vor ſeinem bitteren Tode an die hübſche Muſchee
noch dieſen Zettel kritzelte:
Ich bin ſehr leidend und zum Tode verdrießlich. Auch das
Augenlid meines rechten Auges fällt zu und ich kann faſt nicht

freut ſich mein Sinn. Werde ich dich morgen ſeßen? Eine wei=
nerliche
Verſtimmung überwältigt mich. Mein Herz gähnt ſpas=
matiſch
. Ich wollte, ich wäre tot! Tiefſter Jammer, Dein
Name iſt H. Heine.

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Berlin W., Steglitzer Straße 32.
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Ernſt Heugſtenberg: Die Sphinz. Franz Borgmeher, Hildesheim. 1,30,
2,10 M
Dr. Aßolf Müller: Johann Jakob von Willemer. Verlag Englert und
Schloffer, Frankfurt. 6., 8. M.
Lubwig II. König von Bayern: Tagebuch=Aufzeichnungen. Verlag
Rupert Quaderer, Schaan/Liechtenſtein.
Hans Kaboth: Mein Bergwald und ſein Wild. Franz Borgmeher,
bilkesheim.
Felix Braun: Der Schneeregenbogen. Franz Borgmeher, Hildesheim.
1.15, 1.95 Mk.
Birnkeff: Tolſtoi und der Drient.
68 M.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 17. Februat 1926.

Nummer 48

kleinen Städten von Arizona oder ſonſtwvo in Nordamerika auf
einmal gehört, daß 200 000 Deutſche in Südtirol unterdrückt wer=
den
, und daß es den Deutſchen in der Tſchechoflowakei, wo es ſich
um Millionen handelt, noch viel ſchlechter geht. Keine deutſche
Propaganda hätte jemals eine derartige Verbreitung gefunden.
Vor allem hätte man niemals einer deutſchen Propaganda ge=
glaubt
, daß es den Deutſchen in der Tſchechoflowakei ſchlecht geht,
während man in dieſem Falle, zum Glück Muſſolinis Behaup=
tungen
nach dieſer Richtung hin ſieher Glauben ſchenken wird.
Es iſt wieder einmal ein Witz der Weltgeſchichte, daß der, der
Deutſchland in dieſen Fragen ſchaden wollte, ihm einen unſchätz=
baren
Dienſt geleiſtet hat.
Ctwas anderes iſt es allerdings, wie man in der Tſchecho=
flowakei
zu dieſen Aufklärungen Muſſolinis ſtehen wird. Wenn
man Stimmen aus den hieſigen tſchechiſchen diplomatiſchen Krei=
ſen
hörte, ſo konnte man nur mit einem Schmunzeln an die
Geſichter der Herren in Prag denken. Es muß aber noch auf die
Tatſache hingewieſen werden, daß Muſſolini wohlweislich nicht
von den deutſchen Minderheiten in Polen geſprochen hat. Polen
iſt für Muſſolini eine Frage, die er nicht anſchneiden darf, denn
in Polen ſind die Intereſſen der Banca Commerciale allzu groß,
und Herr Toeplitz aus Polen, der Leiter der Banca Commer=
ciale
, lenkt durch ſeinen Mann, den Finanzminiſter Volpi, auch
zugleich das italieniſche Staatsſchiff. Dieſes Nichtnennen von
Polen, trotzdem die Tſchechoſlowakei zitiert wird, iſt einer jener
Punkte, der in Muſſolinis Rede beſonderer Beachtung bedarf.
Aber Muſſolini hat durch ſeine Propaganda für Südtirol
nicht nur eine Dummheit im Sinne der italieniſchen Politik ge=
macht
, ſondern jetzt in ſeiner zweiten Rede durch ſeine Feſt=
legung
gegenüber dem Völkerbund betreffs Südtirol eine zweite
Dummheit. Indem er Deutſchland unterſchiebt, durch ſeinen
Eintritt in den Völkerbund den geiſtigen Schutz aller Deutſchen
der ganzen Welt übernehmen zu wollen, und indem er von vorn=
herein
jede Diskuſſion über die Minderheiten in Südtirol vor
dem Völkerbund ablehnt, bringt er bereits Fragen aufs Tapet,

deren Herauziehung von dem Völkerbund ohne Mufſolinis Ini=
tiative
viel ſchwieriger geweſen wäre. Auch hier redet er von
Dingen zu einer Zeit, wo ſie noch gar nicht in Frage ſtehen, und
bringt ſich in eine beengte Stellung, ohne irgendwie ſich vorher
über die Anſchauung anderer unterrichtet zu haben.
Die zweite Rede Muſſolinis zeigt alſo, daß er als Vertei=
diger
ein ſehr ſchwacher Sprecher iſt. Zugleich aber muß man ihm
zubilligen, daß er als Propagandiſt für die deutſchen Minder=
heiten
eine erfreuliche Stärke gezeigt hat. Er hat die deutſche
Propaganda für Südtirol eine isnobile gazzarra, einen gemei=
nen
Klamauk, genannt und daran anſchließend von der tiefen
geiſtigen auti hetoriſchen Aenderung im jetzigen Italien
geſprochen. Es war freundlich von ihm, daß er dem Klamauk

Fortſetzungder Oeutſchenberfolgungen
in Overſchieſien.

Vor neuen Verhaftungen in Oberſchleſien.
Wüſie Hetze in Warſchau.

zur Verbreitung in der ganzen Welt ſeine Antirhetorik geliehen
hat. Verbindlichen Dank, Herr Muſſolini!

Die deutſche Minderheit in Südtirol.
Italien gegen eine Interpention des Völkerbundes.

EP. Mailand, 16. Februar.
Der Popolo d’Italia wendet ſich in ſcharfer Form gegen
alle Vorſchläge, den Schutz der deutſchen Minderheit in Südtirol
dem Völkerbund anzuvertrauen. Für Italien ſei der Völkerbund
ſchon aus dem Grunde nicht zuſtändig, weil Italien keine ver=
traglichen
Verpflichtungen zum Schutz der Minderheiten einge=
gangen
ſei wie Polen, Südſlawien, die Tſchechoſlowakei und
Griechenland. Sollte die Frage der deutſchen Minderheit in Süd=
tirol
in Genf jetzt aufgeworfen werden, ſo ſei die Antwort ſchon
jetzt bereit und unumſtößlich, nämlich, daß der Völkerbund nicht
zuſtändig ſei.

Kattowitz, 16.. Februar.
Die Hausſuchungen in Polniſch=Oberſchleſien wurden von der
Wojewodſchaftspolizei auch am Montag fortgeſetzt. Die Polizei
verweigert nach wie vor jede Auskunft über das Ergebnis der
bisherigen Unterſuchungen. Der Volkswille, das Organ der
deutſchen ſozialdemokratiſchen Partei in Polen, das bereits am
letzten Samstag wegen eines Artikels über die Verhaftungen der
Deutſchen beſchlagnahmt wurde, iſt am Monuag erneut wegen
eines ſolchen Artikels, den ſein Chefredakteur, der zugleich Seim=
abgeordneter
iſt, geſchrieben hatte, beſchlagnahmt. In dem
Artikel wird geſagt, daß die Unfähigkeit der verantwortlichen
Perſonen durch einen ſtarren Nationalismus erſetzt werden ſoll.
In der polniſchen Preſſe wird mitgeteilt, daß die Hausſuchungen
auch noch in den nächſten Tagen fortgeſetzt werden, weil das auf=
gefundene
Material ſehr reichhaltig ſei. Die Polizei hat für die
Unterſuchungen dieſer angeblichen Spionageaffäre eigene Abtei=
lungen
gebildet. Ein Teil der nationaliſtiſchen Zeitungen fordert,
daß Ekrzynski an die Reichsregierung eine ſcharfe Note ſendet.
Gazeta, Warszawska, und Rzespoſpolita, fordern, daß
Ekrzynki mit Deutſchland in der Muſſolini=Sprache reden ſolle.
Der Staatsanwalt, der die Unterſuchungen in Kattowitz leitet,
wird Mittwoch nach Warſchau kommen, um der Regierung Be=
richt
zu erſtatten. Die deutſche Fraktion im Abgeordnetenhaus
hat ſich bis jetzt, mit dieſer Sache noch nicht beſchäftigt. Die
deutſche Fraktion im ſchleſiſchen Seim in Kattowitz bereitet jedoch
eine Juterpellation vor.

Soe Gummi=Schürzen daO Heinmüllerls

Gummiwaren- und Sanitätshaus,
Schulstr. Nr. 1 am Ludwigspl. (1622

Oo. Gummi=Strümpfe

Familiennachrichten

Siatt Karten.

Die Verlobung unſerer Kinder
Liſel und Oito zeigen wir lein Liſel Horre beehre ich
hiermit an
Frau Berta Horre
Zwingenberg (Heſſen)
Frau Medizinalrat Wießner
Büdingen (Oberheſſen)
Februar 1926

Meine Verlobung mit Fräu=
mich
anzuzeigen
Otto Wießner
Dipl.=Ing.

Todes=Anzeige.

Heute Nacht verſchied nach kurzer Krankheit
im 73. Lebensjahr, nach einem Leben treneſter
Pflichterfüllung, unſere Köchin

Katharine Schott

Zwingenberg
z. 3. Darmſiadt
Inſelſfr. 26, I

Mänchen
Dachauer=
ſtr
. 45, III

(*4293


ein geſundes Töchterchen geboren
Gartenarchitekt F. C. Weigold
und Frau Franka=Meliora, geb. Mever
Marſenhöhe, den 13. Februar 1926.
z. Zi. Kinik Dr. Walther. (4403

Todes=Anzeige.

Heute nacht verſchied plötzlich
und unerwartet infolge eines Herz=
ſchlags
meine liebe, gute Frau,
unſere Schweſter und Schwägerin

Die Verſtorbene ſtand 45 Jahre in unſerem
Dienſt. Ihr Leben war Arbeit und Treue. Ehre
und Dankbarkeit ihrem Andenken.
Zugleich im Auftrag der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Friedrich Mund
Reſtaurant Hottes.
Darmſtadt, den 16. Februar 1926.

Die Beerdigung findet Donnerstag, den 18. Februar
1926, nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofes, Nieder=Namſtidterſtraße, aus ſtatt. (74353

Marie Graf geb. Voos

er regelmäßige Gebrauch

Todes=Anzeige.
Montag abend verſchied nach
langem ſchweren, mit großer Ge=
duld
getragenem Leiden im 88.
Lebensjahre unſere liebe Mutter,
Großmutter, Schwiegermutter,
Schweſter, Schwägertn und Tante
Frau Marie Lein Bw.
geb. Stüber
Darmſtadt, Kaſinoſtr. 23, 16. Febr. 26.
ImNamen allertrauernd. Hinterbliebenen:
Willy Springwald.

Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Graf
Familien Voos.
Darmſtadt, Wiesbaden, 16. Febr. 1926.

Die Beerdigung findet ſtatt: Frei=
tag
, den 19. Febr., nachm. 2 Uhr,
auf dem Waldfriedhof.

Dankſagung.

Die Beerdigung findet Donners=
tag
, 18. Febr, nachm. 3½ Uhr, von
der Kapelle des alten Friedhofs
aus ſtatt.
396

Für die wohltuenden Beweiſe herz=
licher
Teilnahme während der Krank=
heit
, ſowie bei dem Hinſcheiden un=
ſerer
lieben Mutter, Tochter, Schwe=
ſter
, Schwägerin und Tante

von Helipon verschafft Ihnen die Ueberzeugung,
wirklich das Zweckdienlichste und Unschädlichste
zum Waschen Ihres Haares verwendet zu haben.
Jeder Blick in den Spiegel wird Sie über Ihr Haar
befriedigen, dabei das angenehme frische Gefühl ant
der Kopthaut und der leichte Ean de Cologne-Duft
werden Sie immer wieder bestimmen, Helipon‟
allen anderen Mitteln vorzuziehen. Ein Päckchen um
30 Pfg. enthält 2 abgeteilte Waschungen. In ein-
schlägigen
Geschäften (wo Plakate ersichtlich) erhält-
lich
. Ausdrücklich das echte Helipon verlangen
und sich nichts anderes anfreden lassen. Sie finden
sicher Vorteile! Helipon ist sicher erhältlich:
Darmstadt: Parfimerie Frank, Vrogerie Reich
und Palais-Drogerie, Eberstadt: Drogerie Eysen-
bach
. Pfungstadt: Drogerie J. Riehl 11. Gries-
heim
: Drogerie P. Mendel und Central-Drogerie
P. Engel.
(I. St. 2459

Frau Barbara Buchert

BtulolBhcn

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und guten
Freunden die traurige Mitteilung,
daß unſer lieber Schwager u. Onkel
Herr Karl Neus
Gau=Verwalter des Buchdruch=Gewerbes
am Sonntag durch einen Herzſchlag
plötzlich und unerwartet von uns
gegangen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
In deren Namen:
Frau Marie Ganß Witwe
Darmſtadt, den 16. Febr. 1926.
Die Beerdigung findet Donners=
tag
, 18. Febr., mittags 1 Uhr, in
Frankfurt a. M. ſtatt.
(4341

geb. Pauly
ferner für Kerzen und Kranzſpenden,
ſagen wir hiermit unſeren innigſten
Dank.

Anton Fischer,

Das wirkſamſte
18 beisühneraugen
und Hornhaut
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Dfe tieftrauernden Hinterbliebenen:
Georg Buchert
Joſ. Buchert
nebſt Verwandten.
Klein=Zimmern, 16. Febr. 1926.

Dankſagung.

Dankſagung.
Allen, die an unſerem ſchmerzlichen
Verluſte liebevoll Anteil, nahmen,
herzlichſten Dank.
(*4405
Im Namen der Tieftrauernden:
Philipp Hörbert.

Für die vielen Beweiſe liebevoller
Anteilnahme bei dem Ableben unſe=
rer
lieben Mutter.

Frau
Karoline Noddewig Vtw.
wie auch für die Blumen= und Kranz=
ſpenden
ſagt herzlichen Dank
Für die trauernden Hinterbliebenen:
J. Burk
Rechnungsdirektor.

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Nummer 48

Mittwoch, den 12. Fedruar 1926

Seite 3

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 17. Februar.
Totenſonntag Volkstrauertag!
Pflicht der Lebenden, die Toten zu ehren, ihnen für all das zu danken, Wer es unternehmen wollte, einen ſachlichen Führer durch das Muſeum
was ſie uns im Leben waren und was ſie für uns taten
einige Minuten alles zu vergeſſen, und nur des Toten zu gedenken und das Muſeum ſeinen eigentlichen Zweck.
ſein Grab mit Blumen zu ſchynicken. In den katholiſchen Gegenden
ſondern den Buß= und Bettag. In Mecklenburg iſt der zweite Weih=
nachtsfeiertag
der Tag der Toten.
uns erkennen laſſen, daß nur der Geiſt unſerer toten Brüder das Vater=
land
retten kann.
Es iſt dies der Geiſt der Einheit, der Schickſalszuſammengehörig=
die
immer wieder geforderte Einmütigkeit unſeres Volkes, wo iſt die
Schickſalsgemeinſchaft?
Laßt uns unſeren Totenſonntag, unſeren Allerſeelentag und die an=
deren
Totengedenktage behalten. Gedenkt an dieſem Tage Eurer Toten,
gedenken.
ihrem Blute vor den Verwüſtungen des Krieges bewahrt haben, wollen
wir alle gemeinſam den gleichen Tag haben, an dem es keinen konfeſſio=
Tag, an dem wir nur Glieder eines großen Deutſchlands ſind, für das
das Leiden und Sterben unſerer Brider galt! Einen Tag im Jahre.
dartut und ſich an den Gräbern ſeiner Gefallenen die Hand reicht hin=
Abgründe! Das ſind wir unſeren Gefallenen ſchuldig!

Gefallenen=Gedenkfeier. Am Sonntag, 28. Februar, dem Volks=
trauertag
, an dem ſich ganz Deutſchland ohne Unterſchied der Par=
tei
und des religiöſen Glaubens in dankerſülltem Gedenken an die, die
im Weltkriege ihr Letztes für uns hingaben, eint, veranſtaltet auch der
Darmſtädter Volksbund für Kriegsgräberfürſorge
eine öffentliche Gefallenen=Gedenkfeier, und zwar, wie im Vorjahre
mittags halb 12 Uhr pünktlich, im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landes=
thegters
. Die Gedächtnisrede hält. Herr Landesugendpfarrer Lie.
v. d. Au. Die muſikaliſche Ausgeſtaltung der Feierſtunde liegt dieſes
Mal in den bewährten Händen des Leiters der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt, des Herrn Muſikdirektors Schmitt. Es ſei ſchon heute jeder=
mann
zum Beſuche dieſer Feier herzlich eingeladen.
Heſiſches Landestheater. Am Samstag, 20. Februar, werden im
Rleinen Haus in neuer Einſtudierung drei Opern=Ginakter aufgeführt, und
zwar: als erſter das komiſche Intermezzo von Pergoleſe I.a Kerrg
Padronz, hierauf Webers ſelten geſpielte komiſche Oper Abu
Haſſan unter Zugrundelegung der von Willy Werner Göttig neu
verausgegebenen Partitur, und zum Schluß. Die Nürnberger
Puype, komiſche Oper von Adam. Die Inſzenierung der drei Ein=
ikter
beſorgt Oberregiſſeur Charles Moor; die muſikaliſche Leitung hat
Kapellmeiſter Fritz Bohne übernommen.
Achtes Sinfoniekonzert. Das achte Sinfoniekonzert, das
us ſpielplantechniſchen Gründen auf nächſten Montag, den 22. Febr.
vorberlegt werden mußte, bringt als erſte Programmnummer das
Congerto grosso von Kaminski zur hieſigen Erſtaufführung.
bines der meiſtgeſpielten Werke der letzten Jahre, lehnt ſich dieſes
ür Doppelorcheſter geſchriebene. Werk an die Form der Händelſchen
Loncerti an, ohne die moderne Harmonik und Technik zu verſchmähen.
lus vielen Städten liegen Beſprechungen bor, die das Werk weit über
jele neuzeitliche Erſcheinungen heben. =Als Soliſt tritt der Solo=
Fellſt des Landestheater=Orcheſters Herr Hugo Andrege, mit dem
Kiolonello=Konzert von Dvorak im Nahmen dieſer Konzerte zum erſten
Nale vor die Deffentlichkeit.
Das fiür Montag, 22. Februar, urſprünglich vorgeſehene Arnold=
Nendelsſohn=Konzert wird als gemeinſame Veranſtaltung
des Muſikvereins und des Landestheaters auf Mittwoch, 3. März, ver=
choben
.
Gemeinſam mit der Freien Geſellſchaft für Muſik veranſtaltet das
Landestheater im Kleinen Haus am Donnerstag, den 18. Februar, ein
Ronzert, in dem Hans Hubers Sextett für Bläſer und Klavier und
Fgor Strawinſkys Oktett für Blasinſtrumente zur Aufführung gelangen.
die Ausführenden ſind die der Bläſervereinigung des Landesthegters
ingehörenden Herren: Kammermuſiker Geißler. Münch, Heynau, Jaud,
Viſchert, Mayer, Mechler. Mehlahn, Speckner, Nentwig, Günther. Am
Flügel: Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock. Das Konzert bginnt
im 8 Uhr.
Gewerbemuſeum. Wir machen noch einmal darauf aufmerkſam,
laß der erſte Vortrag von Fräulein Gütſchow über die neuen
usgrabungen in Pompei am Donnerstag, 18. Jebruar,
bends 8 Uhr, im großen Hörſaal des Gewerbemuſeums ſtattfindet. Der
Vortrag wird durch zahlreiche Lichtbilder erläutert. Eintrittskarten zu
Mk. ſind im Leſeſaal des Muſeums und an der Abendkaſſe erhältlich.
Gdangeliſche Zugendgemeinſchaft. Die Epangeliſche Jugend=
jemeinſchaft
, Darmſtadt, weiſt noch einmal auf ihren Donnerstag, den
8. Februar, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus der Johannesgemeinde,
Tahlertſtraße ſtattfindenden Beſprechungsabend hin. Herr Pfarrer
Schäfer (Petrusgemeinde) wird ſprechen über die Frage: Können
bir etwas tun für das Kommen des Reiches Gottes? Außerdem ſind
roch verſchiedene gemeinſame Angelegenheiten zu beſprechen. Wir bitten
im Vertretung aller Bünde.
Eb. Martinsgemeinde. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß
ſie wöchentliche Paſſionsandacht Mittwochs, abends 8 Uhr, nicht
m Martinsſtift, ſondern in der Martinskirche abgehalten wird.
Gartenbauverein Darmſtadt. Der deutſche Obſtbau iſt ſtark be=
roht
, nicht bloß durch die Konkurrenz des Auslandes, ſondern auch durch
in ganzes Heer von Schädlingen, die die Erträge verringern, oder das
2bſt minderwertig machen. Gegen dieſe iſt eine zielbewußte und wirk=
ame
Bekämpfung unbedingt erforderlich, und Herr Obſtbauinſpektor
Pfeiffer hat ſich die Aufgabe geſtellt, Mittel und Wege hierzu anzu=
ſeben
. In der letzten Monatsverſammlung, die wieder außerordentlich
tark beſucht war machte er die Zuhörer zunächſt an der Hand von ebis=
obiſchen
Lichtbildern mit den einzelnem ſchädlichen Inſekten und pflanz=
ichen
Schmarotzern bekannt und beſprach dann die Art der Bekämpfung
ür jeden einzelnen Fall. So groß nun aber auh die Zahl der Obſt=
einde
iſt, ſo vereinfacht ſich die Bekämpfungsweiſe doch ſehr weſentlich
ind zwar aus dem einfachen Grunde, weil durch eine gut durchgeführte
Naßnahme zugleich eine ganze Reihe von Obſtſchädigern betroffen wer=
en
. So werden z. B. mit arſenhaltigen Mitteln, wie Uraniggrün, Sile=
agrün
oder Sturms Arſenpulver, alle blattnagenden Inſekten wie
rägeweſpe, Goldafterraupen Abfelwickler, Birnblattwueſpe, Kirſchen=
lichlerraupen
, Stachelberblattweſpe und dal. vernichtet, während ein
nehrmaliges Beſpritzen im Winter mit Schwefelkalkbrühe, Solbar oder
karbolineum gegen Geſpinſtmotten, Apfelwickler, Froſtſpanner, Apfel=
litenſtecher
, Blattläuſe, Blattmilben, Schildläuſe, Apfelſauger und auch
Sgen den amerikaniſchen Meltau angekämpft wird. Karbolineum in 25
2 30brozentiger Verdünnung iſt auch wirkſam gegen Krebs,. Mooſe und
Alechten. Gegen Borken= und Splintkäfer, denen ſchwerer beizukommen
L*. weil ſie ihr Zerſtörungswerk unter der Rinde und im Holz betreiben,
eiſen oſft Nikotinlöſungen. Natirlich hat den Bekämpfungsmaßnahmen
in Abratzen der Rinde und das Abſchneiden der Naupenneſter, ſowie ein
lerhrennen der abfallenden Teile voranzugehen. Von höchſter Wichtig=
eit
iſt eine algemeine Durchführung der Bekämplungsmittel, wie es im
uslande ſchon bielfach geſchieht. Durch planmäßiges Vorgehen be=
imnter
Intereſſengruppen (wie Gemeinden, Obſtbauvereine uſw.), wird
m neiſten ereicht. Darum werden auch hier ſeitens der Gartenbau=
euoſſenſchaft
und in den Kleingärten des Gartenbauvereins durch geeig=
ete
Leute in dieſem Winter noch die entſprechenden Maßnahmen an den
bſcbäumen getroffn. Dies verhillgt das Verfahren weſentlich und
echirgt einen ſicheren Erfolg. Im Laufe des Abends wurde noch der
eue Vranſchlag dutch Herin Nechner Dieter kurz beſprochen und zur
Seuchmigung borgelegt. Heir Brohm dankte alln, die zu dem ſchönen
Zelingen des Verein=
93 beigetragen hatten, insbeſondere auch der
Eirma Ehrhard
Metzger für die Ueberlaſſung eines vor=
üglichen
Epidigsk.
Schluß wurden noch etwa hundert Blumen=
köcke
und Vaſen
je nächſte Sitzung findet am 11. März ſtatt,
D2 wird vorausſichtlich berr Profeſſor Völfng über die Aufgaben
* Hattzs wechen

Das Gewerbemuſeum und der Zeichen=
zumterichtin
den Schulen.
Das Heſſiſche Gewerbemuſeum iſt ausſchließlich für praktiſche Zwecke
beſtimmt. Weder kulturgeſchichtlich noch kunſtgeſchichtlich wollen, ſeine
Sammlungen einen Zuſammenhang bieten. Ihr einziges Ziel iſt es der ſind vergeſſen. Verklungen das leiſe blecherne Klingen der Schellenkappe.
Von jeher hat gerade das deutſche Volk mit der gauzen Tiefe ſeiues Durch dieſe Beſtimmung ergibt ſich aber ganz von ſelbſt die Bedeutung.
Gemites den Gedanken der Totenehrung in ſich getragen. Cs iſt die die unſer Gewerbemuſeum für den Zeichenunterricht haben kann.
Zum beſonderen Gedenken an ſie haben wir in Preußen den Toten= zu ſchreiben, könnte es nicht beſſer tun als in der Form einer Anleitung
ſonntag, den Tag, an deu das bewegte Leben in ruhigere Bahnen ge= zur Benutzung ſeiner Sammlungen für den Zeichenunterricht. Als eine
lenkt wird, und alle Vergnügungen ruhen. Wer das Grab eines lieben Modellſammlung für den Zeichenunterricht ſtellen ſie ſich am beſten dar
Toten auf einem Friedhöf betreuen kann, geht dorthin, wo er ruht, um Je mehr ſich dieſe Anſchauung in die Prgsis umſetzt, deſto mehr erfüllt
Aufgabe des Zeichenunterrichts iſt die zeichneriſche Uebung und die
unſeres Vaterlandes trägt der Allerſeelentag ähnliches Geprag=. In Erziehung des Auges zur Erfaſſung künſtleriſch geſtalteter Form. Im
Baden und Württembera kennt man hierfür nicht den Totenſonntag, Schulunterricht ſtoßen dieſe beiden Ziele vielfach hart gegeneinander, ſtatiſtiſchen Feſthaltens zu verzeichmen in erſter Linie die der Karne=
Schon die Schulluft, die ganze Umgebung ſtumpfen die Fähigkeit ab,
künſtleriſche Eindrücke mit ſinnlicher Friſche zu erfaſſen. Dazu kommt
Nach dem Weltkriege wurden die vielen Gedenktage ganz beſonders aber, daß die im Unterricht verwendeten Modelle mehr oder weniger
dem Gedächtnis der Gefallenen, des Weltkrieges geweiht. Große Feiern leere Schablonen ſind, ohne jede Abſicht künſtleriſcher Geſtaltung, ohne
in Kirche und Konzertſaal ſollen uns unſeren Toten näherbringen und jeden Hauch von jenem perſönlichen Leben, das zu erfaſſen und nachzu=
bilden
doch der eigentliche Zweck der künſtleriſchen Erziehung im Zeichen=
unterricht
iſt. Die Möglichkeit, wenigſtens einen Teil dieſes Unterrichts
im Gewerbemuſeum abzuhalten, bedeutet daher eine Be=
keit
!. Sind dieſe Feiern nicht nur Stückwerk, wenn wir bedenken, daß reicherung, die praktiſch mehr Wert hat, als jede Theorie. Das Muſeum
faſt jedes Land ſie getrennt abhälte. Wo iſt die Einmütigkeit des Geiſtes, beſitzt in ſeiner Sammlung von Geſchirr aus Ton, Glas und Metall
einen Schatz von Modellen, die zur Erziehung des Formenſinns im
Körperzeichnen, zur Befreiung und Schulung der Phantaſie das beſte
Material bieten. Für das linerare Zeichnen finden ſich ebenſo hervor=
ragende
Vorbilder in der Abteilung für Schmiedeeiſen. Gegenüber der
bie Alter, Not und Krankheit dahingerafft haben. Wir werden nur Oede und Armut, oder der ſchwächlichen Haltloſigkeit heutiger Gebrauchs=
gewinnen
, wenn wir dieſer Toten wie bisher an einem ſtillen Sonntag formen die geſtaltende Kraft alter Handwerkskunſt zur Geltung zu brin=
gen
, iſt ja der leitende Gedanke in der Sammlung und Darſtellung un=
Für unſere toten Helden des Weltkrieges aber, die die Heimat mit ſerer Beſtände. Die Formen ſind markant und einfach genug. Auge und
Hand können ſich üben, ohne auf unüberwindliche Schwierigkeiten zu
ſtoßen. In dem Bemühen, ihrer Geſtaltung in zeichneriſcher Wiedergabe
nellen und keine landsmannſchaftlichen Unterſchiede geben ſoll. Einen zu folgen, wird der Sinn aber auch für das perſönliche Leben handwerk=
licher
Arbeit empfänglich, und die zeichneriſche Uebung wird zu einer
Schule der Ehrfurcht vor dem Ernſt und dem Willen, der dieſe
an dem das deutſche Volk nach außen hin ſeine Zuſammengehörigkeit einfachen und großen Formen geſchaffen hat. Eine ſolche Verwertung
unſerer Beſtände dürfte für die künſtleriſche Erziehung von größerer Be=
über
über die uns bisher unüberbrickbar erſcheinenden Gegenſätze und deutung ſein, als die übliche Muſeumsführung mit geſchichtlicher, tech=
niſcher
oder äſthetiſcher Erläuterung. Dieſe wirkt, beſonders bei größerer
Schülerzahl, meiſtens zerſtreuend. Der Verſuch zu eigener Leiſtung in=
mitten
einer an hohen und doch nicht unfaßbaren Maßſtäben reichen
Umgebung iſt aber immer Gewinn.
Haupt.
Deutſcher Sprachverein. Nächſten Montag, den 22. ds. Mts.,
wird abends um 8 Uhr im Feſtſaal des Realgymnaſiums Studienrat
Dr. Anton Büchner einen Vortrag über den Schriftſteller Helf=
rich
Peter Sturzhalten, der es verdient, daßerbeſonders den Darm=
ſtädtern
nicht länger unbekannt bleibt. Sturz ward nämlich 1736 zu
Darmſtadt geboren, und gehört zu den wenigen Söhnen unſerer Stadt,
die in der Geſchichte des deutſchen Schrifttums weiter leben werden.
Wegen ſeines ausgezeichneten Stiles ſchätzten ihn die Zeitgenoſſen; als
Klopſtocks Freund gehörte er zu Kopenhagen dem nordiſchen Dichterkreiſe
an. Zu Unrecht geriet er im letzten Jahrhundert ganz in Vergeſſenheit.
Nachdem ihm Dr. Bräuning=Oktavio ſchon vor etlichen Jahren
einen Aufſatz im Tagblatt gewidmet hat, ſoll er uns nun durch Dr.
Büchner nahegebracht werden. Der Eintritt iſt für Jedermann frei.
Vogelsberger Höhen=Club. Der Zweigverein Darmſtadt führte
ſeine planmäßige zweite Wanderung, nach der vorderen Berg=
ſtraße
aus. Eine ſtattliche Zahl froher Wanderer hatte ſich an der Ecke
Himmel beim Abmarſch mit dicken Wolken verſehen war, brachte es Frau
worden. Herrliche Fernblicke nach der Bergſtraße und der Rheinebene
hatte wieder, wie bei früheren Wanderungen, Platz gegriffen, und mun=
ter
wurde nach Malchen, wo man im Gaſthaus zur Linde‟ Einkehr hielt,
zugeſchritten. Nach einſtündiger Erfriſchung wurde der Weg nach der
Nichtung Pfungſtadt, alsdann nach dem Galgen, fortgeſetzt. Gegen halb 4
Uhr nachmittags wurde das Endziel Eberſtadt erreicht. Im Gaſthaus.
Zum Schwanen verbrachte man noch einige Stunden gemütlichen Zu=
ſammenſeins
. Die Geſangsabteilung brachte einige prächtige Chöre, die
Teilen gut durchgeführt und für Verpflegung beſtens geſorgt. Drum ſo
weiter und ein kräftiges Friſchauf! zur Märzwanderung.
Die Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums
empfiehlt ihren Mitgliedern und den Freunden ihrer Beſtrebungen aufs
wärmſte den Beſuch der beiden von der Direktion des Gewerbemuſeums führen. Man trennte ſich gegen Morgen mit dem Wunſche Auf Wie=
veranſtalteten
Lichtbildervorträge Fräulein Margarete
Gütſchows aus Rom über die Neuen Ausgrabungen in
Pompei. Bei dem ungewöhnlichen Erfolg dieſer Ausgrabungen, über
die bisher wenig bekannt geworden iſt, verdienen die Vorträge erhöhte
längere Zeit in Pompei aufgehalten und iſt mit den jetzigen Methoden
der Ausgrabungsleitung und mit deren Refultaten beſonders vertraut.
Zuletzt hat ſie noch in dieſem Januar mehrere Wochen in Pompei ge=
weilt
. Die Vorträge finden ſtatt morgen Donnerstag, den nagel tanzten ungariſche Länze und als Pierrot und Colombine: Frl.
18. Februar und Mittwoch, den 24. d. M., abends 8 Uhr, im gro=
ßen
Hörſaal des Gewerbemuſeums.
Arnold Mendelsſohn=Feier. Das zur Ehrung Arnold Men=
delsſohns
vom Landestheater in Gemeinſchaft mit dem Muſikverein ge=
plante
Konzert, welches urſprünglich am 22. Februar ſtattfinden ſollte, betätigten ſich die Herren Paul Heime, Heini Flath als Negermädchen,
mußte techniſcher Schwierigkeiten halber auf Mittwoch, den 3. März, Heribert Schmnck als Neger und Palter Stock als Krokodil‟. Den
verſchoben werden. Eine öffentliche Hauptprobe findet nicht ſtatt. Zum
Konzert haben die inaktiven Mitglieder des Muſikvereins auf die in
ihren Händen befindlichen Karten hin Zutrit. Näheres wird noch be= wirfte das geſamte Orcheſter des AäCh. Herr Weßner fiqurierte als
kannt gegeben.
Volkshochſchule. Kurs Nr. 38 (Goethe) fällt Mittwoch, 17. Febr., 2
wegen Erkrankung des Dozenten aus. Dr. Günther hält ſeinen nächſten
(3.) Kursabend über Arzneipflanzen bereits am Dienstag, den 23. Febr.
Der letzte (4.) Abend findet am 2. März ſtatt.
bis zur Kreuzung der Bahnhofſtraße innerhalb der Ortsdurchfahrt, iſt
behufs Einlegung eines Entwäſſerungskanals von Donnerstag,
18. Februar, ab auf etwa zwei Wochen für Fuhrwerke, Kraftwagen, waren dieſe Veranſtaltungen im Reichshof, im Schloß=Café, im Reſtau=
Krafträder uſw. geſperrt. Der Durchgangsverkehr hat vom Kurhaus rant Bender, im Kaffe Oder in Barths Weinſtube uſt. Im Schloß=
Trautheim (Neue Straße)Chauſſeehaus-Nieder=Ramſtadt und umge= (
kehrt zu erfolgen.
ſcheinungstag der letzten Ausgabe des Darmſtädter Fahrplanbuchs ſind d
bahn= und Kraftpoſtlinien eingetreten. Die Aushangfahrpläne der Reichs=
bahn
= und Oberpoſtdirektionen weiſen dielfache Ueberklebungen und Be=
richtigungen
auf. Der Verlag L. C. Wittich hat ſich in anbetracht deſſen,
daß uns noch ein Vierteljahr von der Einführung des Sommerfahrplans
trennt, in dankenswerter Weiſe entſchloſſen, zu Ende dieſes Monats eine derlich. Sämtliche Anleihen, ob ſie bei Reichsſtellen. Banken oder Spar=
ſtädter
Fahrplanbuches erſcheinen zu laſſen. Der geringe Preis von durch den Kunden. Vorgenannte Stellen ſind nicht in der Lage, von
50 Pfg, wird es jedem ermöglichen, ſich durch Kauf eines neuen Bichleins ich aus die Anmeldung der Aufwertungsanſpriche vorzunehmen, da
vor unvermeidlichem Verdruß bei Weiterbenutzung der alten Ausgabe ſie den Charakter der Papiere als Alt= oder Neubeſitz nicht ohne weiteres
zu bewahren. Wünſche des reiſenden Bublikums betreffs der Neuaus= kennen. Es iſt deshalb erforderlich, daß jeder Debonent ſeine Aufwer=
gabe
, Einſendungen neuer Fahrpläne von Eiſenbahn= und Kraftwagen= tungsanſpyiche bei ſeinem Geldinſtitut ſelbſt ſtellt.
betrieben, richte man unverzüglich an die Druckerei L. C. Wittich, Darm=
Fahrplanbuchs, Heinrichſtr. 92, Fernruf 2228.
gart lvird gemeldet, daß eine Reihe von dort leigt zu erreichenden Städ= Kalenderjahr 1926 begonnen werden, bleiben für das zur Zeit der Fertig=
ten
, darunter Karlsruhe, Frankfurt a. M., Darmſtadt, Erbach, ſtellung laufende und für die nächſtfolgenden fünf Rechmungsjahre auf
i. Odſ,, in den Sonntagsberkehr aufgenommen ſind; nach Darmſtadt. Antrag grundſteuerfrei; entſprechendes gilt für den verhältnismäßi=
gegeben
. Wann folgt die Eiſenbahndirektion Mainz hier nach?
Lofale Veranſkaltungen.
Sitz Leipzig (Agid) wird am Samstag, den 20. Februar, im Fürſten= ſtellung folgenden Rechnungsjahres auszudehnen.
ſaal, Grafenſtraße 18, abends 8 Uhr, einen Lichtbildervortrag veranſtal=
Thema Menſch und Kosmos behandeln und unter Vorführung intereſ= ſein, in der nächſten Zeit mit dem allergrößten Teil der Angeſtellten
ſanter Lichtbilder über die wiſſenſchaftlichen und philoſophiſchen Grund= neue Anſtellungsbehingungen vereinbaren zu können. Es iſt beabſichtigt,
lagen der Aſtrologie, über Aſtronomie und Aſtkologie die Welteislehre, eine Um=Organiſation vorzunehmen, damit die Betriebsunkoſten ver=
Kosmologie und a. u. ſprechen
vollen die Anzeige im heutigen Inſeratenteil beachtel. Karten werden bereits ſeit Wochen eingeſchränkt. Wie wir erfahren, iſt die jetzige Zoll=
im
Voraus bei dem Süddeutſchen Buchverſand, B. Lange, Mühlſtr. 52, politik des Reiches ſir die Konkurenzfähigkeit der deutſchen Konſerven=
(gegenüber der Turnhalle) abgegeben.

=Aſchermitwoch.

Der Karnehal iſt vorüber! Verrauſcht ſind die prickelnden Klänge
zu Walzer und Tango, zu Jimmy und Foxtrott. Verhallt und vergeſſen
das Liebesgeflüſter. Auf ſchwellende Lippen gedrückte heiße Liebesküſſe
Die luſtig flatternden Luftſchlangen hängen twibe und nebelfeucht von
Phantaſie auf dem Gebiet handwerklicher Arbeit Nährwerte zu liefern. Väumen und Balkonen. Buntes Konfeti füllt die Mülleimer. Zurück
blieb nichts wie Erinnerung an leichtſinnige Stunden, vielleicht auch an
ſchöne und ſelige Augenblicke, und im Munde ein ſchaler Geſchmack.
Katerſtimmung!
In den Straßen Darmſtadts hat man wenig vom Karneval verſpürt.
Polizeiliches Machtgebot hat mit Necht jeden Trubel, jedes Maskentrei=
ben
in den Straßen verboten. Deſto zahlreicher aber waren die Karne=
valveranſtaltungen
in Vereinen und geſchloſſenen Geſellſchaften; die
Zahl der Maskenbälle ging ins Uferloſe.
Von den bedeutenderen Veranſtaltungen ſind ſchon aus Gründen
valgeſellſchaft Narrhalla‟. Dieſe Geſellſchaft feierte das
Jubiläum ihres 40jährigen Beſtehens. Ein Jubiläum, das in beſſeren
Zeiten Anlaß gegeben hätte zu großen vompöſen Feſten und Feſtzügen.
das diesmal aber angeſichts der ſchweren wirtſchaftlichen Not ſo zumick=
haltend
wie möglich begangen werden mußte, in der Hoffnung, daß das
50jährige Jubiläum dafür wieder aus befreitem Herzen heraus, und nicht
in drückender Sorge, fröhlich gefeiert werden kann. Die Karnevalgefell=
ſchaft
Narrhalla veranſtaltete außer dem Konzert zu Anfang des Jah=
res
in der Turnhalle am Woogsplatz eine ſehr ſchön verlaufene Sitzung
in dem zur närriſchen Hochburg umgeſtalteten Städtiſchen Saalbau. Den
Vorſitz führte in Vertretung des Präſidenten Herr Jakob. Jacobi. Als
Nedner und Liederdichter traten hervor die Narren Delp, Geiſt,
Storck, Kaminsky, Hermes, Ney, zwei Mainzer Büttvedner
u v. a. Beſonders erfolgreich trat Bürgermeiſter Buxbaum in
Aktion, der eine ſo glänzende Büttrede hielt, daß ſie den Neid jedes
Berufs=Büttredners erregen mußte. Er unterzog Darmſtädter Lokal=
verhältniſſe
, all die großen und kleinen Sorgen, die die Bürger beſchäfti=
gen
, einer äußerſt humorvollen Kritik unter dem brauſenden Beifall der
Zuhörer.
Der große Maskenball der Karnevalgeſellſchaft. Narrhalla, der tra=
ditionsgemäß
am Faſtnacht=Samstag im Saalbau ſtattfand, hatte zwar,
wie vorguszuſehen war, nicht den Maſſenbeſuch der früheren Jahre zu
verzeichnen, aber der Ball verlief in beſter Stimmung. Im Orpheum
fand nach 13jähriger Pauſe wieder einmal eine große karnevaliſtiſche
Feſtvorſtellung ſtatt, die ein übervolles Haus zu verzeichnen hatte und
in der Guſtav Bertram und ſein Enſemble tollſte Luſtigkeit entfalten
konnte. Die letzte Veranſtaltung fand geſtern abend im Rahmen einer
großen Schlußredoute im Städtiſchen Saalbau ſtatt, die ebenfalls ſtark
beſucht war.
Sitzungen hielten ebenfalls ab die Turngemeinde Darmſtadt 1846,
die Turngemeinde Beſſungen und der Karnevalverein Beſſungen.
Die Heſſenflieger hatten in der Traube ein Koſtümfeſt veranſtaltet,
das ſich ebenfalls zahlreichen Beſuchs zu erfreuen hatte. Ganz Hervor=
ragendes
wurde bezüglich dekorativer Ausgeſtaltung der Feſträume ſelbſt
geleiſtet und war hierauf viel Sorgfalt, Geſchick und Arbeit verwandt
worden: Die große Treppe zu den oberen Räumen zeigte ſich als Him=
melsleiter
, und ſchimmerten zahlreiche Lichter durch die blaue Decken=
beſpannung
, in ihrer Wirkung Sternen gleichend. Der große Saal als
Himmel, in ſeiner Dekoration in wolkenartigem Blau gehalten, war
ausgeſtattet mit zahlreichen Sternen, und paßte glänzend zu dem bun=
ten
Bild der Beſucher in ihren zierlichen Koſtümen. Uebes den ganzen
Saal lief ein mächtiger Regenbogen, in ſeiner Vielfarbigkeit transparent
beleuchtet, während die Sonne ihre hellen Strahlen aus einer Ecke des
Saales ſandte. Die übrigen Räume im erſten Stock in ihrer bunten
Dekoration gaben ein freudiges Relief zum frohen Maskentreiben.
Der kleine Tanzſaal im Parterre, ausgeſtattet als Hölle, muß als eine
hervorragende Leiſtung bezeichnet werden. Die ganze Beleuchtung in
LandskronſtraßeLudwigshöhſtraße zuſammengefunden. Wenn auch der dieſem Saale erfolgte transparent durch eine ganze Anzahl an der Decke
angebrachter Fratzen, die aus ihren Aeuglein ein gedämpftes rotes Licht
Sonne doch fertig, dieſelben baldigſt zu verdrängen, und als man am entſandten. Die roten langen, tief herabhängenden Franſen wirkten zu=
Fuße des Frankenſteins ankam, war es ein prächtiger Fnüihjahrstag ge= ſammen mit den Fratzen wie ein richtiger Höllenſpuk. Schöne Koſtime
warem zu ſehen, in denen noch ſchönere Engelchen und Teufelchen ſteckten,
waren dem Auge geboten. Die frohe und muntere V.H.C.=Stimmung und mancher Beſucher hätte darüber beinahe das Heimgehen vergeſſen.
Das Feſt kann als ein wohlgelungenes bezeichnet werden, und dürfen die
Heſſenflieger auch dieſes Mal einen vollen Erfolg als Dank für die auf=
gewandte
Mühe und Arbeit verbuchen.
Einer der erſten großen Maskenbälle war der des Mozart=Vereins
im Saalbau. Das dem Verein eigene Geſchick, Feſte zu veranſtalten zu
der herzlichfröhlichen Faſchingsſtimmung aller Mitglieder und Gäſte,
hatte zur Folge, daß bald die freudigſte Stimmung herrſchte. Buntes
großen Beifall fanden, zu Gehör. Die Wanderung war in all ihren Leben, hübſche originelle Koſtüme lebensfrohe Menſchen, die allen Ernſt
zu Hauſe gelaſſen hatten und nur dem Augenblick lebten, dazu eine
fabelhafte Jazz=Katzelle, taten das ihre, alle Herzen ſo ſchlagen zu laſſen,
wie es ein richtiger Karneval ſo mit ſich bringt, und es wäre keinem
Mieſepeter gelungen, hier eine Gegenaktion mit Erfolg durchzu=
derſehen
beim nächſten Maskenball!
Einen Bunten Ball veranſtaltete in den Räumen der Vereinigten
Geſelſchaft der Verein für das Deutſchtum im Ausland. Auch hier
Beachtung. Fräulein Gütſchow hat ſich in den letzten Jahren wiederholt herrſchte reſtlos Feſtesſtimmung, ein buntes Leben, großartige Büfetts
aller Art und künſtleriſche karnevaliſtiſche Darbietungen von Mitglie=
dern
des Vereins und Akademikern. Da ſpielte Fräulein Merck ein
Flötenſolo: Variationen von Anderſn; Frl. Schulz und Herr Finker=
Pützer ſang einige Lieder darunter Madonna, du biſt ſchöner als der
Sonnenſchein. Vom Akademiſchen Chor wirkten im Humoriſtiſchen
Terzett die Herren Weßner als Sänger, Willms als Standesbeamter,
Paul als Amtsdiener; in der Negergroteske. Die Chokolate Kiddies
Abſchluß des ganzen humoriſtiſchen Teiles bildeten Pat und Patachon
von den Herren Paul Kapteiin und Hans Paul. Als Zirkuskapelle‟
blendend humorvoller Conferencier. Die Darbietungen zogen ſich bis nach
Mitternacht hin; dazwiſchen wurde getanzt, man war fröhlich und
trennte ſich nur ungern, als es Zeit war!
Außer dieſen offiziellen Veranſtaltungen fanden in ungezählten
Vereinen Maskenbälle und Sitzungen ſtatt, über die wir unmöglich alle
Straßenſperrung. Die Kreisſtraße vom Kurhaus Traut= berichten können. Dazu hatten faſt alle größeren Reſtaurants in Darm=
heimbisNieder
=Ramſtadt (Alte Straße), vom Eliſabethenſtift ſtadt während der Karnevalstage ihre Lokalitäten feſtlich=närriſch ge=
ſchmückt
. Wo irgend ein Plätzchen frei gemacht werden konnte, wurde
getanzt Konzert war überall. Beſonders ſchön und ſtimmungsvoll
Café fand am Roſenmontag nachmittags ein Kindermaskenball ſtatt, der
ſo ſtark beſucht war, daß ſelbſt unſer Berichterſtatter keinen Einlaß mehr
* Darmſtädter Fahrplanbuch. Seit dem 5. Oktober 1925, dem Er= fand, ſo daß wir nur in der Lage ſind zu berichten, daß, ſoweit durch
die Schnufenſter feſtgeſtellt werden konnte, das Schloß=Café geradezu
wieder Erwarten zahlreiche Fahrplanänderungen auf den meiſten Eiſen= feenhaft freudige Dekorationen trug. Jun Hotel Zur Traube fand
die Roſenmontags=Veranſtaltung im üblichen Nahmen ſtatt.

Aufwertungsanträge ſind auch für deponierte Wertpapiere erfor=
auf
den neueſten Stand ergänzte und berichtigte Ausgabe des Darm= kaſſen devoniert ſind, bedürfen zur Aufwertung eines beſonderen Antrags
Wiederbelebung der Bauwirtſchaft durch ſteuerliche Begünſtigun=
ſtadt
, Rheinſtraße 23, oder direkt an die Schriftleitung des Darmſtädter gen. Auf Grund des 8 108 A.O. bzuw. des Art. 3 letzter Abſatz des Heſſi=
ſchen
Ausſüihrungsgeſetzes zum Finanzausgleichgeſetz vom 27. März 1924
Erweiterungen im Verkehr mit Sonntagsruckfahrkarten Aus Stutt= hat der heſſiſche Finanzminiſter beſtimmt: Wohnungsneubauten, die im
mit 174 Klm. zu 11 Mk. 60 Pfg. und 7 Mk. 60 Pfg, nach Erbach i. Odw. gen Teil der Grundſteuer von ſolchen Neubauten, die nur zum Teil
mit 133 Klm. und Rückweg über Heidelberg zu 8 Mk. 20 Pfg. und 5 Mk. Wohnzwecken dienen. Die Heranziehung des Hofreitegrundes zur
90 Pfg. Die Benutzung von Schnellzügen iſt für die Rüickfahrt frei= Grundſteuer bleibt unberührt. Ein Bau gilt in dieſem Sinne als be=
gonnen
, wenn mit der Ausführung des Mauerwerks begonnen wurde.
Die Finanzämter ſind erſucht worden, hiernach zu verfahren, und weiter=
hin
ermächtigt worden, die Steuerbefreiungen, die auf Grund früherer
Ausſchueiben bisher nur für kürzere Zeit bewilligt werden konnten,
Die Aſtrologiſche Geſellſchaft in Deutſchland auf Antrag, ebenfalls bis zum Ablauf des fünften auf die Fertig=
Die Konſervenfabrik. Helvetia, A.=G. Groß=Gerau, hat ſämt=
ten
. Der Präſident der Geſellſchaft, Herr Theobald Becher, wird das lichen Angeſtellten zum 31. März ds. Js. gekündigt, um in der Lage zu
(Eintritt 1 Mk.). Alle Intereſſenten, ringert werden. Auch der Beſtand an Arbeitern und Arbeiterinnen iſt
fabriken ungünſtig.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 12. Februar 1926

Nummer 48

Gewerbeſieuer vom Ertrag für 1925.
Zur Beachtung für Gewerbetreibende.
An ſtaatlicher Gewerbeſteuer 1925 vom Ertrag
haben entrichtet:
Die am 1. April 1925 zu monatlichen Vorauszahlungen
verpflichteten Gewerbetreibenden (Großgewerbetreibende):
April 1925 60% der Vorauszahlung auf die Reichseinkommen=
bezw
. Körperſchaftsſteuer
Mai 1925 60%, Körperſchaftsſteuer
Juni 1925 40, (, der im Mai fällig geweſenen Gewerbeſteuer)
Juli 1925 400 berechnet auf einen Monatsumſatz
Oktbr. 1925 600
Jan. 1926 60
zuſammen: 320%,
Die am 1. April 1925 zu vierteljährlichen Vorauszahlun=
gen
verdflichteten Gewerbetreibenden (Kleingewerbetreibende):
April 1925 (60% auf 3 Monatsumſatz) 180, berechnet auf einen
Monatsumſatz
Juli 1925 (20, auf 3 Monatsumſatz) 60,) berechnet auf
einen
60
Okt. 1925
60%,) Monatsumſatz
Jan. 1926
zuſammen: 360%
Nach den geſetzlichen Vorſchriften waren insgeſamt zu ent=
richten
360 Prozent (bezogen auf einen Monatsumſatz). Die
Annahme, daß, wie im Vorjahre, durch die ſeit April 1925 ein=
gegangenen
Vorauszahlungen das Gewerbeſteuerſoll 1925 vom
Ertrag aufgebracht worden ſei, hat ſich nach den vorliegenden
Unterlagen nicht beſtätigt.
Nach der vorſtehenden Zuſammenſtellung haben die am
1. April zu monatlichen Zahlungen verpflichteten Gewerbetrei=
benden
(Großgewerbetreibende) gegenüber den vierteljährlich
zahlenden Gewerbeſteuerpflichtigen 40 Prozent (bezogen auf
einen Monatsumſatz) zu wenig entrichtet. Wenn ſonach die am
1. April 1925 zu monatlichen Vorauszahlungen auf die Reichs=
einkommen
= und Körperſchaftsſteuer verpflichtet geweſenen Ge=
werbetreibenden
, die im Monat Juni 1925: 40 Prozent zwei
Drittel der im Mai gezahlten Gewerbeſteuerbeträge als Voraus=
zahlung
auf die ſtaatliche Gewerbeſteuer vom Ertrag zu entrich=
ten
hatten, in einer demnächſt erſcheinenden Bekanntmachung
aufgefordert werden, eine weitere Zahlung am 10. März 1926
(mit Schonfriſt bis 17. März 1926) in Höhe der im Monat Juni
1925 fällig geweſenen Vorauszahlung an ſtaatlicher Gewerbe=
ſteuer
vom Ertrag zu leiſten, ſo handelt es ſich dabei nur um
eine Ausgleichszahlung gegenüber den zu vierteljährlichen Vor=
auszahlungen
Verpflichteten, bzw. um Nachzahlung von Beträ=
gen
, die ſeither geſtundet waren, ohne daß dadurch das im
Staatsvoranſchlag vorgeſehene Steuerſoll an Gewerbeſteuer vom
Ertrag erhöht wird.
Zum Schluſſe wird noch darauf hingewieſen, daß es ſich
bei den in Rede ſtehenden Zahlungen um Vorauszahlungen han=
delt
, über die nach Abſchluß der Einkommenſteuerveranlagung
abgerechnet wird.

Parlamentariſches.
* Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags hatte zu Kapitel 32
(Gendarmerie) einen Antrag angenommen über den Abbau des Gen=
darmeriedirektors
. Es handelt ſich hierbei jedoch nicht allein um die
Stelle des Direktors, ſondern um die ganze Direktion, deren Arbeiten
nach Meinung des Antragſtellers vom Miniſterium des Innern mit=
verſehen
werden könnten. Zu Kapitel 47 (Schutzpolizei) lag ein Antrag
Widmann vor auf Streichung von 50 Polizeioffizieren, 16 Sekretären
und Regiſtratoren, 32 Zugwachtmeiſtern, 130 Oberwachtmeiſtern, 292
Wachtmeiſtern ſowie 170 Unterwachtmeiſtern und Anwärtern. Zuſam=
men
ſind dies 690 Beamte. Der Antrag wurde dem Sechſerausſchuß
überwieſen. Ein Antrag Angermeier, das ganze Kapitel zu ſtreichen,
wurde abgelehnt. Eine Vorſtellung des Verbandes der Polizeibeamten
über die Beſetzung der etatsmäßigen Stellen bei der Schutzpolizei wurde
der Regierung zur Erwägung überwieſen. Das Kapitel ſelbſt wurde
genehmigt, vorbehaltlich der Aenderungen, die ſich aus den Beſchlüſſen
ergeben ſollten. In gleicher Weiſe wurde auch Kapitel 8 (Zuſchüfſe aus
Ueberſchüſſen früherer Jahre, Reſteſtock und Fehlbeträge) mit dem glei=
chen
Vorbehalt genehmigt. Das Kapitel iſt nur rechnungsmäßig ein=
geſtellt
. Der Ausſchuß beriet hierauf Kapitel 9 (Anteil an Reichs=
ſteuern
) und Kapitel 10 (Landesſteuern, indirekte Auflagen uſw.), Ab=
ſtimmungen
haben jedoch noch nicht ſtattgefunden. Einige Anträge zu die=
ſen
Kapiteln wurden erledigt. So wurde ein Antrag Galm, der die Lohn=
ſteuer
aufgehoben haben will, für erledigt erklärt. Ein Antrag Ritzel
will die Befreiung der Elfenbeinſchnitzereien von der erhöhten Umſatz=
ſteuer
. Die Regierung erklärte dazu, daß ſie ſich an das Reichsfinanz=
miniſterium
wegen Ermäßigung der Steuer gewandt habe. Eine Vor=
ſtellung
des Bürgermeiſters von Erbach in gleichem Sinn lag ebenfalls
dem Ausſchuß vor. Dieſer erklärte den Antrag und die Vorſtellung
durch die Regierungsantwort für erledigt. Ebenſo wurde ein Antrag
Dr. von Helmolt für erledigt erklärt, der eine Aenderung der reichs=
geſetzlichen
Beſtimmungen über eine Erhebung eines Zuſchlags für die
Reichsgrundſtücksſteuer für Gemeinden uſw. will. Die Steuer iſt bereits
ermäßigt und damit den Wünſchen der Antragſteller nachgekommen. Zum
Schluß der Sitzung gab der Vorſitzende eine Einladung zu einer Tagung
des Heſſiſchen Oberförſter=Verbandes bekannt, die am 22. Februar in
Frankfurt ſtattfindet, um zu den Beſchlüſſen des Finanzausſchuſſes
Stellung zu nehmen.

Die Abgeordneten Dingeldeh, Dr. Keller und Fraktion haben im
Landtag folgenden Antrag, betr. Lehrpläne an den höheren
Schulen eingebracht: Wir beantragen, der Landtag möge beſchließen,
die Regierung zu erſuchen, die Einführung der neuen Lehrpläne für die
höheren Schulen Heſſens ſolange aufzuſchieben, bis den fachlich und ſach=
lich
beteiligten Kreiſen Gelegenheit gegeben war, ſich mit den geplanten
Neuerungen eingehend zu beſchäftigen und ſich darüber zu äußern.

Kunſtnotizen.
Ueder Werte, Künſtler und künſfleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
Union=Theater: Am Mittwoch findet im Union=Theater
die Aufführung des neuen Warner=Brothers=Film der Ufa Rin=Tin=
Tins Heldentat ſtatt. Der kluge Filmhund, der ſchon längſt zu
den Lieblingen des deutſchen Publikums zählt, überbietet ſich diesmal
ſelbſt. Er rettet ſeinen Herrn aus allen nur erdenklichen Gefahren zu
Waſſer und zu Lande und ſetzt ſchließlich das von einer Schmugglerbande
zum Verlöſchen gebrachte Feuer des Leuchtturms wieder in Brand. Die
ſpannende Handlung dieſes Films und ſeine techniſche Vollkommenheit
verbüirgen einen durchſchlagenden Erfolg, zumal neben Rin=Tin=Tin noch
Louiſe Fazenda, William Collier jun., Mathew Betz, Douglas Gerrard
und Charles Hill=Mailes in den Hauptrollen mitwirken. Die Regie
führt Mal St. Clair.
Reſidenz=Theater: Volk in Not das Heldenlied
von Tannenberg, brachte uns eine angenehme Ueberraſchung. Das ge=
waltige
Erleben eines ganzen Volkes wird in dieſem hervorragenden
Filmwerk in dem Schickſal einer Familie zuſammengefaßt. Der Regiſ=
ſeur
Wolfgang Neff hat es verſtanden, das rein Menſchliche dieſes Er=
lebens
aus den allgemeinen kriegeriſchen Ereigniſſen herauszuheben.
Das Publikum iſt von der dramatiſch bewegten, lückenlos feſſelnden
Handlung ergriffen und bricht bei dem Erſcheinen Hindenburgs, dem
Befreier Oſtpreußens, in begeiſterten Beifall aus, was wohl bei einer
Filmvorführung nicht zu dem Alltäglichen gehört. Des großen Erfolgs
wegen und um allen, beſonders unſerer Jugend, Gelegenheit zu geben,
ſich dieſes geſchichtliche Dokument vor Augen zu führen, welches gleich=
zeitig
eine Ehrung Hindenburgs und ſeiner Getreuen bedeutet, wird der
Film noch bis einſchließlich Donnerstag verlängert.
Die Biene Maja und ihre Abenteuer. Während
der weiteren Vorführungen dieſes ſeltenen Laufbilds hatten Teile der
hieſigen Schulen Gelegenheit, ſich an den herrlichen Bildern zu erfreuen
und reichen Gewinn für naturkundlichen Unterricht aus dem Geſehenen
zu ziehen. Es war ergreifend, mit welcher Liebe und Hingabe die Jugend
all die ſchönen Bilder und Handlungen der verſchiedenen Tiere aufnahm,
ſo daß ohne Zweifel reicher Segen von dieſem Filmwerk ausging. Um
weitere Gelegenheit zu geben, den Film Biene Maja zu ſehen, wird er
in dieſer Woche noch einmal zwei Tage, und zwar Mittwoch und Don=
nerstag
, je ab 3 Uhr, zur Vorführung kommen. Es wäre recht erfreu=
lich
wenn auch der Reſt der Darmſtädter Schulen ſich nicht von dem Be=
ſuch
dieſes bedeutenden Kulturfilms ausſchließen würde.

Aus Heſſen.
Starkenburg.
Arheilgen, 15. Febr. Kommenden Sonntag findet durch die Ver=
einigung
der Lokomotivführer Kranichſtein in der hieſigen Turnhalle die
Aufführung der Odenwälder Bauernkomödie Schäfer Hannpäiter ſtatt.
Die Eheleute Peter Brücher 1. und Ehefrau Marie, geb. Reitz, be=
gehen
am 17. d. M. das Feſt der goldenen Hochzeit. In der General=
verſammlung
des Reichsbanners Schwarz=Rot=Gold wurden in den
Vorſtand gewählt: Johann Gieles, 1. Vorſitzender, Seibert, 2. Vorſitzen=
der
, Beiſel, Kaſſierer, Ludwig Jung, Schriftführer, Wilhelm Brücher
und Bürgermeiſter Jung, als Beiſitzer. In der am B. d. M. im Ge=
werkſchaftshaus
zum Löwen ſtattfindenden Verſammlung wird der Sohn
des verſtorbenen Reichspräſidenten Ebert über Fürſtenabfindung ſpre=
chen
. Von nächſten Donnerstag, den 18. d. M. an, finden hier wie=
der
regelmäßig abends 8 Uhr Paſſionsgottesdienſte ſtatt. Geſtern ver=
ſtarb
auch der Mitbeſitzer der hieſigen Rücken=Mühle, Herr Ludwig
Appel, nachdem ſein Bruder, Herr Georg Appel, vor wenigen Monaten
das Zeitliche ſegnete. Beide waren unter der Firma Gebrüder Appel
bekannte Perſönlichkeiten.
* Pfungſtadt, 16. Febr. In der Quäkerſpeiſung werden
gegenwärtig über 60 Kinder geſpeiſt. Auf den Antrag des Orts=
gewerbevereins
wegen Einlegung eines Spätzuges von Eberſtadt nach
Pfungſtadt (der beſonders als Theaterzug in Betracht käme) hat die
Eiſenbahndirektion in Mainz nunmehr erwidert, daß bei der gegenwär=
tigen
wirtſchaftlichen Lage ein ſolcher Zug nicht gefahren werden könnte.
Die Bahn wäre nur bereit, dem Wunſche näher zu treten, wenn die
Mindeſteinnahme für 60 Fahrkarten 3. Klaſſe des allgemeinen Verkehrs
garantiert würde. Der Krieger= und Militärverein hält am N. Fe=
bruar
im Rheiniſchen Hof eine Familienfeier ab.
A Hahn, 16. Febr. Grundwaſſer. An allen tiefer gelegenen
Stellen ſteht gegenwärtig im Felde das Grundwaſſer ſo hoch, daß trocke=
nes
Wetter ſehr zu wünſchen wäre. Der ſeither hier wohnende und
praktizierende Arzt Dr. Weisbach iſt von hier in ſeine ſächſiſche Heimat
verzogen. Der Wirt Chriſtoph Drott läßt ſeinen Saal gegenwärtig
bedeutend erweitern.
* Nieder=Ramſtadt, 16. Febr. Am Montag, den 15. d8. Mts., feierte
der Peter Luckhaupt I. in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ſeinen
80. Geburtstag.
* Nieder=Ramſtadt, 16. Febr. Die Freiwillige Sanitäts=
kolonne
vom Roten Kreuz beginnt am 19. Februar, abends
8 Uhr, im Schulhaus einen Unterrichtskurſus über Erſte Hilfe bei
Unglücksfällen‟. Es wird jedermann hierzu höflichſt eingeladen.
* Ober=Ramſtadt, 16. Febr. Kreisfeuerwehrtag. Die
Freiwillige Feuerwehr Ober=Ramſtadt hat für 1926 den X. Kreisfeuer=
wehrtag
des Kreiſes Darmſtadt übernommen. Das Feſt wird am 17.
und 18. Juli abgehalten und ſind jetzt ſchon die umfangreihen Vorarbei=
ten
voll im Gange. Zahlreiche Wehren ſowohl aus dem Kreiſe Darm=
ſtadt
wie auch ſolche aus Dieburger Kreisgemeinden haben ihr Erſcheinen
bereits zugeſagt. Als Feſtplatz ſind die Wieſen links am Nieder=Modauer
Weg (engrenzend an die Helgertsmühle) in Ausſicht genommen. Die
Freiwillige Feuerwehr, die eine ſolche Veranſtaltung zuletzt im Juni
1914 abhielt, wird alles daran ſetzen, auch das diesjährige Feſt zu einem
ſchönen zu geſtalten.
* Frankenhauſen, 15. Febr. Sonntag, den 14. Februar, fand in der
Gaſtwirtſchaft Schuchmann ein evangeliſcher Familienabend ſtatt. In
alter gewohnter Einmütigkeit hatte ſich auch dieſes Jahr wieder eine
überaus zahlreiche Verſammlung eingefunden. Im Mittelpunkt des
Abends ſtand ein Vortrag des Herrn Pfarrer Hagel=Eberſtadt: Das
bayeriſche Konkordat und ſeine Bedeutung für unſere evangeliſche Kirche.
Der Vortrag, der ſich durch ſachliche Darſtellung beſonders auszeichnete,
ſuchte die Gefahren, die für den konfeſſionellen Frieden von dieſen Be=
ſchlüſſen
hier beſtehen, zu zeigen. Der zweite Teil des Abends beſtand
aus geſanglichen Darbietungen und Vorträgen von Gedichten, die ge=
ſangliche
Darbietung wurde beſtritten durch den Männergeſangverein
Frohſinn, der einige ſchöne Volkslieder geſanglich recht gut ausgearbeitet
zum Vortrag brachte und von Frau Lehrer Hofmann, die mit guter
Stimme zwei Lieder ſang. Die Gedichte wurden von Schulkindern dar=
geboten
, die alle die Flucht des Winters und den Einzug des Frühlings
zum Gegenſtand hatten. Beſonders erregten die ganz Kleinen hierbei
viel Aufmerkſamkeit und Beifall. Um die Einübung der Lieder wie der
Gedichte hatte ſich Herr Lehrer Hofmann als Lehrer der Klaſſe wie als
Leiter des Geſangvereins ſehr bemüht. Herr Philipp Knell brachte recht
wirkſam einen Violinvortrag zu Gehör. Auch unſer alter Frankenhäuſer
Lokaldichter, Herr Kraft, bot wieder einige ſeiner ſelbſtverfaßten Gedichte
dar, wofür ihm reichſter Beifall dankte. Als man am Abend nach Haus
ging, tat man es in dem Gefühl, einige geſellige und gemütliche Stun=
den
verlebt zu haben.
r. Reinheim, 16. Febr. Faſel= und Zuchtviehmarkt. In
Verbindung mit der hieſigen Gemeinde veranſtaltet am 13. März der
Landwirtſchaftskammerausſchuß für die Provinz Starkenburg hier einen
Faſel= und Zuchtviehmarkt. Damit verbunden iſt eine umentgeltliche
Körung von Faſeln und Ebern. Für Prämiierung von reinraſſigen, an=
gekörten
Zuchtfaſeln des heſſiſchen Fleckviehſchlags ſind 300 Mark vor=
geſehen
; für Prämiierung von Ebern des deutſchen Edelſchwein= und
des veredelten Landſchwein=Schlages ſind 80 Mark bereitgeſtellt, dasſelbe
gilt für Ziegenböcke der Starkenburger Edelziege. Nur ſolche Rindvieh=
faſel
. Böcke und Ziegen dürfen auf den Markt aufgetrieben werden,
die in das Zuchtbuch des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes eingetragen
und gekennzeichnet ſind. Die Abſtammungsnachweiſe ſind mitzubringen.
Die Mittel für Prämiierung des aufgetriebenen weiblichen Rindviehs,
der Schweine und Ziegen werden von der hieſigen Gemeinde zur Ver=
fügung
geſtellt. Sämtliche Tiere ſind bis 8. März bei der hieſigen Bür=
germeiſterei
anzumelden. Der Auftrieb findet am 13. März, vormittags
zwiſchen 8 und 9 Uhr, ſtatt. Händler ſind vom Markt ausgeſchloſſen,
nur Züchter und Gemeinden der Proviz Starkenburg ſind zugelaſſen.
No. Reichelsheim, 16. Febr. Die hieſige Ortsgruppe des Oden=
waldklubs
beging in den Räumen des Gaſthauſes Zum goldenen
Engel ihr diesjähriges Wandererehrungsfeſt; mit Rückſicht
auf den beſchränkten Raum hatte man davon Abſtand genommen, benach=
barte
Ortsgruppen zur Teilnahme an der Feſtlichkeit aufzufordern. Der
Vorſitzende, Herr Kaufmann Auguſt Bauer, begrüßte die Erſchienenen,
beſonders den vom Hauptausſchuß entſandten Vertreter Herrn Amts=
gerichtsrat
Becker. Ein Prolog, gedichtet von Herrn Profeſſor Eugen
Köſer, Darmſtadt, geſprochen von Fräulein Heilmann, im Gewande
der Waldfee, hieß auch in poetiſcher Form die Gäſte des Abends will=
kommen
. Muſikvorträge der Kapelle Bauer boten dazwiſchen Ab=
wechſlung
. Die Grüße und Wünſche des Geſamtvorſtandes des Oden=
waldklubs
ſprach deſſen Mitglied, Herr Amtsgerichtsrat Becker, der
feſtgebenden Ortsgruppe aus, gedachte der Arbeit des Odenwaldklubs
als Heimatverein im vaterländiſchen Sinne und ſchloß mit einem Hoch
auf Heimat und Vaterland, dem der Geſang der Nationalhymne folgte.
Dann folgte die Auszeichnung von zwölf Damen und Herren mit dem
Goldenen Ehrenzeichen; ein Herr erhielt es zum ſechſtenmal, ein anderer
empfing den Ehrenſtock durch den Vertreter des Hauptausſchuſſes, der
eine entſprechende Anſprache über den Sinn des Wanderns und des Gol=
denen
Ehrenzeichens hielt und den Dekorierten ein Friſch auf widmete.
Gemeinſame Lieder fehlten nicht im Programm, an das ſich ein ſchön
verlaufener Ball mit allerlei Scherzen und Ueberraſchungen, der Faſt=
nachtszeit
entſprechend, anſchloß, der die Gäſte in froher Stimmung bis
zum Hahnenſchrei zuſammenhielt.
* König, 15. Februar. Am Samstag abend, kurz nach 8 Uhr, ge=
riet
die Hofreite des Landwirts Georg Heilmann 2. aus bisher noch
nicht aufgeklärter Urſache in Brand. Die Wirtſchaftsgebäude brann=
ten
vollkommen nieder, während das Wohnhaus und das Nachbarge=
bäude
gerettet werden konnte. Das Vieh wurde aus den ſchon brennen=
den
Stallungen in Sicherheit gebracht.

Im Hausapotheke
und
Midc verbandskiasten
gehört Chinosol. Seine vielseitige Verwendbarkeit zur Be-
handlung
trischer, wie alter eiternder Wunden, Brandwunden,
Frostschäden, Hautausschläge, ferner zum Gurgeln bei Hals-
leiden
, zu hygieniscsen Spülungen und seine blutstillende Wir-
kung
bei unbedingter Ungittigkeit machen es zu einem der
wertvollsten Hausmittel. Seit 20 Jahren in der ärztlichen und
tierärztlichen Praxis bestens bewährt. Sehr billig im Gebrauche.
In allen Apotheken und Drogerien zu habe
(I. Hbg. 1776
Chinosolfabrik-Aktiengesellschaft, Kamburg

Die diesjährigen Wahlen zu den Betriebsräten

werden in den Gewerkſchaften bereits lebhaft erörtert. Bekanntlich ver=
langt
das Betriebsrätegeſetz alljährlich Neuwahlen. Da das Betriebs=
rätegeſetz
im Februar 1920 verkündet wurde, die meiſten Wahlen ſofort
nach Veröffentlichung des Geſetzes ausgeſchrieben wurden, finden derzeit
die Neuwahlen regelmäßig im März ſtatt. Die Gewerkſchaften entfalten
für dieſe Wahlen eine rege Werbearbeit. Das Wahlergebnis iſt nämlich
ein ziemlich ſicherer Maßſtab für die Bedeutung der einzelnen Gewerk=
ſchaftsrichtungen
. Die ſozialiſtiſchen freien Gewerkſchaften ſcheinen dies
Jahr alle Hände voll zu tun zu haben, um der Werbearbeit der Kommu=
niſten
zu begegwen. Der kommuniſtiſche Wahlaufruf beweiſt, daß dieſe
Weltbeglücker von ihrer alten Abſicht, die Betriebsräte zu Zellen der
politiſchen Rätediktatur auszugeſtalten, noch immer nicht abgekommen
ſind. Das Ergebnis der Wahlen wird in dieſem Jahr leider nicht klar
erkennen laſſen, inwieweit die kommuniſtiſche Richtung Einfluß auf die
Arbeiterräte gewinnen wird, nachdem zur Zeit ſeitens der kommuniſti=
ſchen
Parteileitung zur Abwechſlung wieder einmal die Parole ausge=
geben
wurde, den ſozialiſtiſchen Gewerkſchaften beizutreten, um ſie von
innen heraus kommuniſtiſch zu durchſetzen.
In der Angeſtelltenbewegung dürfte ſich vermutlich das Bild klarer
entwickeln. Die Angeſtellten haben überwiegend die Wahlen nicht nach
politiſchen, ſondern nach gewerkſchaftlichen Grundſätzen durchgeführt. Da
die weltanſchaulichen Richtungen der großen Angeſtelltenverbände ziem=
lich
klar ſind, dürften alſo die Betriebs= und Angeſtelltenwahlen für die
Wahlperiode 1926/27 zeigen, welche Verbände die Führung in der An=
geſtelltenbewegung
beſitzen. Der größte Verband der männlichen kauf=
männiſchen
Angeſtellten, der Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband.
tritt mit einem Flugblatt vor die Wähler, das in ſeinev grundſätzlichen
Tendenz von den Betriebsräten neben der ſozialpolitiſchen Betätigung
Gemeinſchaftsarbeit mit den Unternehmern auf wirtſchaftlichem Gebiet
im Intereſſe des Wiederaufbaus der deutſchen Wirtſchaft fordert.

rs. Fürth, 16. Febr. (Gemeinderatsbericht.) Als evſten
Gegenſtand erledigte die Gemeinderatsverſammlung den Ortsbauplan,
der eine Erweiterung des Kröckelbacherweges und eie Aufteilung des
Baugeländes zwiſchen der Ellenbacherſtraße und der Inſelſtraße vor=
ſieht
. Zu dieſem Gegenſtande war Herr Regierungsbaumeiſter Guyot
anweſend. Der Gemeinderat ſtimmte der Erweiterung des Kröckelbacher=
weges
zu und genehmigte nach der vorgelegten Skizze auch die Auftei=
lung
des Baugeländes. Zu Punkt 2: Ortsdurchfahrt Fürth der Kreis=

ſtraße HeppenheimEbersberg, erſtattete der Bürgermeiſter Bericht über
die Verhandlungen mit dem Kreisamt Heppenheim über die Herſtellung

derſelben. Der Gemeinderat erklärte ſich mit Rückſicht auf den ſchlechten
Zuſtand derſelben mit deſſen Beſcheide einer möglichen Herſtellung im
Jahre 1927 nicht zufrieden. Der Neubau der zur Zeit nicht fahrbaren
Brücke zwiſchen Ellenbach und Fürth ſoll nach der Bewilligung eines
Kreiszuſchuſſes von 3000 Mark wit dem Vorbehalte emer mindeſtens
gleichgroßen Beitragsleiſtung der Provinz alsbald begonnen werden.
Die Geſamtkoſtenlaſt dürfte der Gemeinde Fürth allein nicht zugemutet
werden, weil der Neubau auch in dem Intereſſe der Talgemeinden läge.
Die Hauptſtraße links der Weſchnitz ſoll alsbald überſchottert und über
die Herſtellungskoſten der Feldwege ein Voranſchlag bis zu der nächſten
Sitzung vorgelegt werden. Bei Holzernte wurde vorerſt nur eine Wellen=
verſteigerung
unter die Ortsbürger beſchloſſen, während die Nutzholzver=
ſteigerung
öffentlich vorgenommen wevden ſoll.
j. Beerfelden, 16. Febr. Die Gräfl. Erbach=Fürſtenauſche Forſtver=
waltung
hielt dieſer Tage hier eine größere Brennholzverſteigermg
ab, die auch von auswärts viele Käufer angelockt hatte. Die Preiſe
zeigten pro Raummeter den folgenden Durchſchnitt: Buchenſcheitholz
13 Mk., Buchen=Knüppel 11,50 Mk., Buchen=Kohlholz 7 Mk., Eichen=
Knüppel 8 Mk., Kiefern=Knüppel 7 Mk. Wo das Holz gut abzufahren
iſt, wurden auch höhere Preiſe geboten.
Hirſchhorn, 16. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
15. Februar 1,29 Meter, am 16. Februar 1,20 Meter. Regen.
Von der Bergſtraße, 16. Febr. Zu der Meiſterſinger=Aufführung
des Heſſiſchen Landestheaters hatten ſich 190 Mitglieder der Theaterge=
meinde
Weinheim nach Darmſtadt begeben, die wieder begeiſtert und
mit den reichſten Eindrücken heimkehrten. Drei Sonntage hintereinander

waren nun die Weinheimer rationiert zu den Vorſtellungen in Darm=
ſtadt
zugelaſſen worden, (Tannhäuſer, Aida und Meiſterfinger)

und ſämtliche Teilnehmer rechnen die dort verlebten Stunden zu ihren
ſchönſten Erinnerungen. Der künſtleriſche Beirat der Theatergemeinde
Weinheim, die 700 Mitglieder zählt, ſteht ſeit längerer Zeit wegen
Maſſenbeſuchs auch in Verhandlungen mit dem Heidelberger Stadttheater
und dem Mannheimer Nationaltheater und hat auch von dort günſtige
Zuſagen bekommen. Nachdem aber einmal die Weinheimer die Dar=
bietungen
des Heſſiſchen Landestheaters in ihrem künſtleriſchem Glanz
und Reichtum kennen gelernt hatten, zieht es ſie immer wieder dahin.
Gutem Vernehmen nach herrſcht daher im künſtleriſchen Beirat der
Theatergemeinde die Abſicht, die Beziehungen zu Darmſtadt auch für die
nächſte Theaterſaiſon möglichſt enge zu knüpfen und dauerhaft zu geſtal=
ten
. Es ſind im zibrigen Schritte unternommen worden, um den Helden=
tenor
des Heſſiſchen Landestheaters Gotthelf Piſtor in allernächſter
Zeit für einen Opernabend in Weinheim im Grünen Laub=Saal zu
gewinnen.
A Von der Bergſtraße, 16. Febr. An einigen Orten der Bergſtraße
ſind die erſten Störche erſchienen.
* Viernheim, 16. Febr. Die hieſige Gemeindejagd wurde zum
zweiten Male verſteigert. Der erſte Bezirk kam auf 1335 Mk., der zweite
auf 1400 Mk. und der dritte auf 800 Mk., Gefamterlös alſo 3535 Mk.
* Lampertheim, 15. Febr. Seinen zweiten Familienabend hielt der
evangeliſche Poſaunenchor im Saale des Reichsadler ab. Auch dieſes
Mal war das Lokal wieder gut beſetzt. Auf einen ſchneidigen Marſch
folgte die Begrüßung der Gemeindeglieder durch Herrn Pfarrer Eckel.
Mit den Erinnerung an Karl Maria von Weber Duftende Veil=
chen
. Gavotte von Schick, Brautlied aus Lohengrin von Wagner und
Walzerpotpourrie von Hofmann zeigte dann der Chor, wie weit er
in ſeiner Ausbildung fortgeſchritten, die ſeinem Chorleiter, Herrn Eiſen=
bahnoberſekretär
i. R. Mießner, alle Ehre macht. Auch die kleinen
Poſaunenchorſchüler legten in zwei Vorträgen Proben ihres Könnens
ab. Das Kirchenchorquartett unter Leitung des Herrn Pfarrer Eckel,
ſang ebenfalls einige Lieder und erntete dafür reichen Beifall. Als hei=
tere
Darbietungen wurden von Mitgliedern des Poſaunenchors das
Schauſpiel Deutſche Treue und der Schwank Eine Theaterprobe in
der Kaſerne aufgeführt.
Gernsheim, 16. Febr. Waſſerſtand am 16. Februar, vor=
mittags
6 Uhr, 0,49 Meter.
WSN. Groß=Gerqu, 16. Febr. Eingemeindung nach Groß=
Gerau? Auf der Tagesordnung der nächſten Stadtverordnetenſitzung
ſteht als einer der wichtigſten Punkte das Erſuchen der etwa 500 Gin=
wohner
zählenden Gemeinde Dornberg um Einge
meindung nach Groß=Gerau. Die Gemeinde Dornberg
iſt infolge der ſchwierigen wirtſchaftlichen Lage und der grde
ßen Zahl der dortigen Arbeitsloſen in finanziellen Schwierigkeiten. Es
ſteht noch nicht feſt, ob ſich im Groß=Gerauer Stadtparlament eine zu=
ſtimmende
Mehrheit für das Anſuchen der Gemeinde finden wird.
Rüſſelsheim, 16. Febr. Die Firma Opel hatte , wie es vielen
anderen Automobilbeſitzern gegangen iſt einen Strafbefehl von über
Mk. 100. (!) erhalten, weil ſie die über den Main führende Koſle=
heimer
Straßenbrücke mit ihrem Fahrzeug wiederholt benutzt, ſich aber
geweigert hatte, Brückengeld zu bezahlen. Auf Einſpruch iſt dieſer Straſ=
befehl
dieſer Tage vom Mainzer Amtsgericht beſtätigt worden. Da aber
die Rechtslage durch dieſes erſtinſtanzliche Urteil keinesfalls geklärt iſt=
wird
die Firma Opel die Sache weiter durchfechten und hat daher Be
rufung eingelegt. Die Aktion der Firma Opel gegen dieſe mittelalre.
liche Verkehrsabgabe und =Beſchränkung verdient um ſo größere Be=
deutung
, als auch von der Automobilinduſtrie, den Automobilkluds;
den Handelskammern und allen Wirtſchafts= und Verkehrsverbände‟,
durch Eingaben an Reichs= und Landesregierungen allgemein darat!
hingewirkt wird, daß mit der am 1. April 1926 eintretenden Nelle
gelung der Automobilverkehrsſteuer ſämtliche Sonderabgaben we
Brückengelder uſw. in Wegfall kommen.
k. Erzhauſen, 14. Febr. Seit vorigen Sonntag hält Herr Miſſions‟
prediger Semmel aus Darmſtadt hier jeden Nachmittag Bibelſtunge‟
und abends Miſſionspredigten ab. Heute abend fand die letzte Preolg
ſtatt und mit dem allſeitigen Wunſch, daß ſich ſolche ſchönen und erbauunge.
vollen Stunden bald wiederholen möchten, wurde die Kirche verlaſſel.
Offenbach, 15. Febr. Nach einer Bekanntmachung des Ame
gerichts wurden im hieſigen Handelsregiſter am 15. Januar und 5 iſe.
zuſammen 25 Firmen, die ſich bereits in Liquidation befinden, geloſeh=
Davon befinden ſich 17 in Offenbach, 3 in Neu=Iſenburg, 2 in Muhe
heim, je eine in Groß= und Klein=Auheim und Meerholz. Gewiß
Zeichen der Zeit!

ühren ſe
mier

Oberheſſen.

* Gießen, 8. Febr. Einen Frontkämpfertag veranſtale.
der Stahlhelm am 4. Juli in der Feſt= und Volkshalle. Dam e
verbunden der Landesverbandstag für Heſſen. Auch das Lahntal ui=
Südweſtfalen gehört dem Verband an.
* Gießen, 13. Febr. Die evangeliſchen Kirchengeſangvereine Ve
Kreiſes Gießen haben beſchloſſen, den 250. Todestag des Kirchenle
dichters Paul Gerhardt am 16. Mai durch ein Kirchengeſange.
einsfeſt in Heuchelheim bei Gießen feſtlich zu begehen. Zum Vokiee
kommen in erſter Linie Chöre und geiſtige Lieder von Paul Gerhſt..

[ ][  ][ ]

Rummer 48

Mittwoch, den 17. Februar 1926

Geite 7

Mr. Smith in Indien.
Von George Popoff.
Ger Welt ſomit auch in Indien gewahrt man zuerſt den reiſen=
den
und ſporttreibenden Mr. Smich, den Geſchäfte machenden
Mr. Smith, den die Farbigen regierenden Mr. Smith
und dann erſt all die Anderen‟! Die Anderen ſind ein Völker=
verſtändlichteit
. Zum nicht geringen Teil reſultiert ſie aus der 1 Uhr von ſeinem Büro=Thron erhebt, ſeinen Tropenhelm und
bewundernswerten Kunſt, mit der Mr. Smith ſich das Leben
über die Anderen ſiegt, die dieſe Kunſt nicht beſitzen. Verein=
fache
dein Leben bis zum Aeußerſten, ſagt Mr. Smith, und der Höhepunkt.
du bezwingſt es!
Mr. Smiths Tag wickelt ſich hier vollkommen verſchieden von
6 Uhr morgens aufgeſtanden iſt ſtürzt er in aller Herrgotts= der, je nach Bedarf, at home oder not at home zu leſen iſt.
Stunden und verfolgt den Zweck, den Körper für den weiteren
Lauf des Tropentages elaſtiſch zu machen. Sie müſſen jeden
Morgen ſo lange Sport treiben, bis Sie völlig naß geworden
ſind, riet mir ein befreundeter Mr. Smith. Mein Guter, ent=
gegnete
ich ihm, ich bin hier in Indien noch nie trocken geweſen
.. ." Manche Smiths gehen bei 40 Grad Hitze jeden Morgen
im Schnellſchritt etwa 20 Meilen ſpäzieren. Trifft man ſie her=
nach
und fragt nach dem Grunde dieſes irrſinnigen Tuns
some little exereise . . .
Nach Beendigung ſeines little exereise, nimmt Mr. Smith
ein kühlendes Bad und begibt ſich dann in leutſeligſter Stim=
Frühſtück beſteht bekanntlich aus Porridge, Ham and Eggs, Jam
deira, Käſe=Omelette, Hummer=Mayonnaiſe, Geflügelſalat, 4,30 wird er ſichtlich nervös und um 4,/45 iſt er nicht mehr zu
Früchte und anderes mehr. Auch die ungewöhnliche Aufnahme= halten. In dieſem Augenblick iſt er nicht unſympathiſch, denn
kenswerteſte von den Anderen die in den Tropen ſtets an
Appetitloſigkeit leiden . . . Im Büro erſcheint Mr. Smith erſt
um 10 oder halb 11 Uhr, geht aber ſchon um halb 1 Uhr lunchen. um 5 Uhr ſpielt er überall Cricket und was dieſem unſchuldi=
Die Anderen ſind bereits um 8, ſpäteſtens um 9 Uhr, an der
ſolvierte Exerciſe=Penſum, das kräftige Frühſtück und andere ge=
ſegnete
Merkwürdigkeiten ſeiner Raſſe geben Mr. Smith die halb: dieſes Spiel iſt ſo einfach, daß es auch der dümmſten Far=
Möglichkeit, in der kurzen Zeit, die er im Büro verbringt, ver= bigen armſelige Gehirne nicht überlaſtet, es gefällt ihnen, hier=
längeren
Zeit.
dieſer leidet nicht, wie die Betriebe der Anderen an Ueber=
organiſation
, die oft ſo läſtig iſt, daß manche ihrer Kolonialver= feſter Hand zu einem wirkſamen Koloniſationsmittel geworden,
treter die Spitzſindigkeiten der eigenen Syſteme garnicht be= erfolgreicher vielleicht, als die Bibel und die Mitrailleuſen, mit
herrſchen und daher das Geſchäft leiden laſſen. Mr. Smith ver=
ſteht
, es vortrefflich, dienſtbare Geiſter in Bewegung zu ſetzen.
Gewöhnlich iſt er in ſeinem Büro der einzige Smith, er thront
in der Mitte eines unnatürlich großen Saales, über ſeinem
Haupte dreht ſich ein elektriſcher Fächer, von ſeinen ſchmalen
Lippen kommen, in der Sprache der zuſammengepreßten Zähne‟,
kurze Befehle und Dutzende von Farbigen laufen hin und her

wünſcht, ein Zweiter trocknet die Unterſchriften ab, die Mr.
Smith unter gute Pfund=Cheques ſetzt, ein Dritter nimmt Mr.
Smith jedes erledigte Papier aus der Hand, da ſonſt der Venti=
lator
=Wind dieſe vom Tiſch fegen würde. Die Anderen arbei=
Karachi, im Dezember, ten die ganze Woche wie beſeſſen für die nach Europa gehende
Wochenpoſt. Für Mr. Smith ſind die Ueberſeeländer genau ſo
So war es vor Jahren und ſo iſt es heute noch: überall in heimiſch, wie Europa, und der kommende Poſttag regr ihn da=
her
nicht im Geringſten auf. Außerdem ſind all ſeine Briefe viel
türzer, als die Briefe der Anderen und zweitens iſt es überhaupt
gegen ſeine Prinzipien, ſich zu überarbeiten. Die Anderen
fürchten die Konkurrenz. Mr. Smith fürchtet keine Konkurrenz.
bündel von Holländern, Franzoſen, Deutſchen, Italienern und Eine Lebensregel von ihm iſt: Leben und leben laſſen und
ähnlichen Leuten, von denen Mr. Smith gelegentlich mit etwas, außerdem weiß er genau, daß die Fäden zu den ganz
erſtaunten Augen bemerkt, daß ſie auch noch da ſind . . . Aber großen Geſchäften ſowieſo nur durch ſeine Hände gehen. Was
Mr. Smith kommt zuerſt. Dieſe Annahme gilt ihm als Selbſt= Wunder, daß unter dieſen Umſtänden Mr. Smith ſich punkt halb
ſein kleines Rohrſtöckchen ergreift und ſich gemächlichen Schrittes
vereinfacht hat und durch die er hier immer und immer wieder zum Club begibt, wo ſeiner ein opulentes Eſſen harrt, in In=
dien
Tiffin genannt des mühevollen Tages freudenſpenden=
Auch die Beſuchsprozedur iſt bis aufs äußerſte vereinfacht.
demienigen der Anderen ab. Nachdem er nicht ſpäter, als um Vor jedem Hauſe hängt neben dem Briefkaſten eine Taſel, auf
frühe auf den Tennisplatz, den er überall in Indien auf eigenem Vor Mr. Smiths Bungalow hält ein Auto, dem Mr. Brown
Grund und Boden beſitzt. Das Tennisſpiel dauert faſt zwei entſteigt. Er geht gewohnheitsmäßig auf die Haustafel zu, ließt
not at home, wirft ſeine Karte in den Briefkaſten und begibt
ſich zurück zu ſeinem Wagen. Währenddeſſen ſitzt Mr. Smith mit
Mrs. Smith auf dem Balkon, lieſt den Punch und lächelt
freundlich herunter. Er verbirgt ſich gar nicht vor dem Beſucher,
ſagt ihm aber auch nicht Komm herauf, alter Freund, für dich
bin ich immer at home!, ſondern ruft ihm ganz etwas anderes
zu: Hallo, Brown! Neuer Wagen! Was hat er gekoſtet? Sehin
uns ſpäter im Club! Good bye, old chap! Und Mr. Brown
ſo antworten ſie gewöhnlich: Well, me must hafe, enery morning kurbelt an und ſauſt davon, während Mr. Smith ſeine Lektüre
fortſetzt und ſich über die trockenen Punch=Witze krummlacht . . .
Abends von 5 bis 7 Uhr iſt die eigentliche Sportzeit, die
Mr. Smith nie verſäumt. Sollte er gegen 4 Uhr eine geſchäft=
mung
an den Frühſtückstiſch. Das weltberühmte Smithſche liche Unterredung haben, von der für ihn eventuell Vieles ab=
hängt
, ſo tangiert es ihn dennoch weniger, als ſein heiliges
uſw. in Indien kommen noch hinzu: Kalbsſteak, Leber in Ma= Sportvergnügen. Um 4,15 ſchaut Mr. Smith nach der Uhr, um
fähigkeit von Mr. Smiths Magen unterſcheidet ihn aufs bemer= hier gewahrt man, daß er dennoch etwas mehr Idealiſt, d. h.
Sportsmann, als Buſineßmann iſt. Es iſt ganz egal, in wel=
chem
Teil ſeines Weltreiches Mr. Smith ſich gerade aufhält
gen Vergnügen eine gewiſſe politiſche Note verleiht überall
Arbeit und gehen gar nicht zum Lunch. Aber das morgens ab= hat er es verſtanden, auch die Eingeborenen für dieſes doch mehr
oder weniger anödende Spiel zu begeiſtern. Vielleicht gerade des=
hältnismäßig
mehr zu erledigen, als die Anderen in einer viel durch fühlen ſie ſich dem ſtolzen Mr. Smith kulturell näher und
ſo kommt es, daß man überall in Indien und den anderen Ko=
Einige Worte über Mr. Smiths Geſchäftsbetrieb überhaupt: lonien Tauſende von Farbigen ſieht, die ſich für Cricket förmlich
begeiſtern. So iſt der Ericketſchläger heute in Mr. Smiths
denen er zu Anfang operiert hat . . .
Geſpräche an der Bar: nach abſolviertem Cricket ſteht Mr.
Smith an der Bar, trinkt Whisky=Soda und führt mit ſeinen
Freunden ein in ſeichten Gewäſſern der Oberflächlichkeit gemäch=
lich
dahinplätſcherndes Geſpräch, das ſich zu 90. Prozent mit
Sport und zu 10 Prozent mit Politik beſchäftigt. Die Ande=
ren
ſtehen währenddeſſen nicht an der Bar, ſondern ſitzen um
und führen ſeine Anweiſungen aus: Eine hält ihm ein Konto= runde Tiſche herum, trinken Bier und reden ſchlecht über
buch unter die Naſe und ſchlägt die Seiten auf, die Mr. Smith die Abweſenden. (Daß Mr. Smith nie über die Abweſenden

ſchlecht ſpricht, iſt eine ſeiner beſten Eigenſchaften und ſollte daher
nicht verſchwiegen werden . . .) Nach dieſem Bar=Interludium
ſchließt ein recht reichliches Dinner Mr. Smiths gehaltvollen Tag
ab und bereits um 11 Uhr (in Indien, wie überall in der Welt,
wo Mr. Smith herrſcht, die unumſtößliche Polizeiſtunde), ſpielt
die Muſik God save the King. Und ſollte Mr. Smith der ein=
zige
Gaſt eines winzigen Hotels auf einer von Menſch und Vieh
verlaſſenen Südſee=IInſel ſein ſo wird er dennoch beim Spie=
len
der Hymne ebenſo ſelbſtverſtändlich aufſtehen, wie es für ihn
natürlich iſt, daß er auch in der Wüſte Gobi zum Dinner im
Abenddreß zu erſcheinen hat. Das iſt Schablone, aber jede
Schablone vereinfacht das Leben ..
Dieſes Syſtem mag manchem töricht erſcheinen, aber inner=
halb
ſeines Syſtems iſt Mr. Smith ein unanfechtbaxer Sieger.
Sein Leben beherrſcht er, wie er ſein Weltreich beherrſcht. Die
Anderen plagen ſich ab, laſſen ſich vom Tropenklima ihre Ge=
ſundheit
ruinieren, erſparen ſich im beſten Falle ein kleines Ver=
mögen
, kaufen ſich daheim ein Häuschen und verleben dann die
letzten freudloſen Tage ihres Lebens . . Nicht ſo Mr. Smith:
erſtens arbeitet er ſich nicht ab und ruiniert nicht ſeine Geſund=
heit
, zweitens iſt er ſtets viel beſſer, als all die Anderen bezahlt
und macht daher in viel kürzerer Zeit viel mehr Geld, und drit=
tens
betrachtet er die in den Kolonialländern verbrachte Zeit
lediglich als eine Geſchäftsetappe und kehrt daher nach der
Heimat zurück nicht, um ſein Leben zu beſchließen, ſondern
um es erſt recht zu beginnen! Betrachtet man nun Mr. Smiths
Geſtalt in ſeiner Geſamtheit , ſo kann man nicht anders, als
über ihn nachſinnen. Mit ſeinem elaſtiſchen, kraftſtrotzenden Kör=
per
, ſeinen unkomplizierten, aber ſeſten Grundſätzen, ſeinem
wundervollen Hineinpaſſen in dieſe Welt, die er ſich ſelbſt ge=
ſchaffen
hat, zwingt er ſchließlich jeden, der mit ihm in Berührung
kommt, ihn zu achten und vielle ihn zu beneiden.
Ueberall in der Welt, in Indien, in Afrika, in Auſtralien
uſw., wo Mr. Smith mit Anderen zuſammenſtößt, ſtutzen dieſe
beim Beobachten ſeiner Lebensweiſe und fragen ſich mitunder
erſchreckt: Vielleicht war die Art, wie wir bisher gelebt haben,
ganz falſch? Vielleicht iſt es nur ſo, wie Mr. Smith lebt, richtig
und vernünftig? Vielleicht ? Nicht ungefährliche Grübe=
leien
: ein armer Kontinental=Europäer, den ich in Bombay traf,
zerbrach ſich hierüber ſo imtenſiv den Kopf, daß er eines Tages,
von einem irren Caligari=Wahn befallen, hinaus auf die Straßen
Bombahs lief und mit den Händen direktionslos in der Luft
fuchtelnd imer und immer wieder wie beſeſſen vor ſich himn
brüllte: Ich möchte Mr. Smith werden. Ein Mr. Smith will ich
ſein.." Sein Wunſch hat ſich nur zum Teil verwirklicht: man
hat ihn in ein engliſches Verrücktenhaus geſperrt.

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 12. Februar 1626

Nummer 48

Verhaftung eines Bankiers.
* Wiesbaden. Nach einer Weilburger Privatmeldung ſind am
bergangenen Freitagabend der Inhaber des altetablierten ud im
Vahutal hochangeſehenen Bankhauſes Hermann Herz in Limburg und
Weilburg, ſowie zwei ſich in leitender Stellung befindliche Angeſtellte der
Vank auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft verhaftet worden. Ob=
wohl
allerhand Gerüchte über die Urſache der Verhaftung kurſieren, muß
man ſich vorerſt mit der einfachen Feſtſtellung dieſer Tatſache begnügen
und abwarten, bis die von der Staatsanwaltſchaft formulierte Anklage
bekannt wird. In dem großen Kundenkreis des Bankhauſes heurſcht
natürlich große Beſtürzung.
Schwere Strafe für einen Straßenräuber.
DD. Bercin. Vor dem Schöffengericht Charlottenburg hatte ſich
der Schloſſer Karl Grigoleit wegen Straßenraubes zu verantwvorten.
Der Anklage lag folgender Tatbeſtand zu Grunde. Am achſten Dezember
kamen zwei Damen von einer Eisbahn in Friedenau. Unterwegs wur=
den
ſie von zwei Männern überholt, die vor ihnen ſtehen blieben. Der
eine hielt ihnen einen Schlüſſel vor und drohte ihnen mit Erſchießen
wenn ſie nicht ruhig wären, während der andere einer der Damen die
Handtaſche entriß. Darauf liefen die beiden Straßenräuber davon.
Auf die Hilferufe der beiden Frauen nahmen Paſſanten die Verfolgung
der Räuber auf, und es gelang ihnen auch, einen von ihnen in der
Perſon des Angeklagten zu ergreifen. Grigoleit, der bereits im Jahre
1919 vom außerorbentlichen Kriegsgericht in Tilſit wegen ſchweren
Raubes zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt worden war, ſuchte ſeine
Beteiligung an dem Vorfall ganz harmlos hinzuſtellen. Das Schöffen=
gericht
hielt den Angeklagten aber des Straßenraubes für ſchuldig und
verurteilte ihn zu fünf Jahren Zuchthaus und Ehrverluſt.
Die Urſachen der Münchener Exploſion.
München. Es iſt einwandfrei feſtgeſtellt, daß zur Desinfektion des
Wohnraumes des Bäckermeiſters Deindl am 11. Februar, vormittags
6 Uhr, Schwefelkohlenſtoff verwandt und dieſer mit einer Spritze zer=
ſtäubt
wurde, wodurch ſich Gaſe, gebildet haben, die durch Erwärmung
oder durch Funken zur Entzündung gebracht wurden und daher exploſid
wirkten. Es wurde eine ungewöhnlich große Menge, nämlich 19 Kilo,
Schwefelkohlenſtoff verwendet. Es iſt anzunehmen, daß die Gaſe in
einen Kamin gelangten und dort explodierten. Die Verlvendung von
Schwefelkohlenſtoff zur Vertilgung von Ungeziefer iſt allgemein üblich
und nicht zu beanſtanden, wenn eine angemeſſene Menge mit einem
Gefäß zur Verwendung gelangt, wodurch die Bildung von Gaſen ver=
hindert
wird. Der Unternehmer hatte keine Fachkenntnis. Bei ſach=
gemäßer
Durchführung der Desinfektion hätte der Unfall vermieden
werden können.
Silberdiebſtahl in der ſtaatlichen Münze in München.
DD. München. Aus der ſtaatlichen Münze in München waren
Frzlich etwa 20 Pfund Barrenſilber geſtohlen worden. Die Täter konn=
ten
jetzt verhaftet werden. Es handelt ſich um einen Gießer und einen
Hilfsarbeiter, die ein Geſtändnis abgelegt haben.
Rekordleiſtung eines deutſchen Leichtflugzeuges.
TU. München. Nach einer Meldung aus Villach hat ein 19 PS
Daimler=Leichtflugzeug mit dem Piloten Guritzer und dem Ingenieur
Dr. v. Langsdorff den Großglockner überflogenf.
Schweres Autvunglück bei Köln.
TU. Köln. Dienstag morgen fuhr eine aus der Richtung Roden=
birchen
kommende Taxameterdroſchke, als ſte einem anderen Auto aus=
weichen
wollte, über die Sperrböſchung in den Hafen. Nach Ausſagen
von Augenzeugen ſollen ſich in dem Auto außer dem Chauffeur noch drei
Perſonen befunden haben. Die Bergungsarbeiten des unter Waſſer
liegenden Wagens, der völlig zertrümmert
oll, ſind im Gange.
Die Leiche des Chauffeurs wurde geborgen.
iche nach den an=
geblichen
Inſaſſen wird fortgeſetzt.
Fünf Arbeiter verunglückt.
DD. Hamborn. Auf einem Schacht der Geſverkſchaft Thyſſen ging
auf der fünften Sohle eine Strecke zu Bruch. Drei Hauer erlitten dabei
ſchwere Verletzungen. Auf der Zinkhütte brach bei Reparaturarbeiten in
den Schmelzöfen eine Batterie in ſich zuſammen. Zwei Arbeiter wurden
mit ſchweren inneren Verletzunge aus den Trümmern geborgen.
Ein Landesverratsprozeß in Leipzig.
TU. Leibzig. Vor dem Reichsgericht hatte ſich der ehemalige
Unteroffizier Schröder aus Stettin unter der Anklage des verſuchten
Verrates militäriſcher Geheimniſſe in Verbindung mit ſchlverem Dieb=
ſtahl
, zu verantworten. Das Urteil lautete auf fünf Jahre Zuchthaus,
fünf Jahre Ehrverluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht.
Zum Zugunglück im polniſchen Korridor.
Die Schadenerſatzfrage.
TU. Berlin. In einer Kleinen Anfrage einiger Landtagsabge=
ordneter
wurde darauf hingewieſen, daß aus dem Fonds, den die Reichs=
vegierung
zur Unterſtützung der durch das Zugunglück bei Stargard im
polniſchen Korridor Beſchädigten und Hinterbliebenen von Getöteten
bereitgeſtellt habe, nur Beerdigungs= und Krankenhauskoſten erſtattet wür=
den
. Das Staatsminiſterium wurde um Einleitung von Schritten bei der
Reichsregierung erſucht, damit größere Mittel zur Unterſtützung der
Geſchädigten ſelbſt zur Verfügung geſtellt würden. Aus der Antwort
des preußiſchen Handelsminiſters geht hervor, daß es nicht zutreffe, daß
Beihilfen nur zur Deckung von Krankenhaus= und Beerdigungskoſten
gewährt werden. Vielmehr erhalten darüber hinaus Beihilfen ſolche
Beſchädigte, die nachweiſen, daß ſie infolge der durch den Unfall un=
mittelbar
entſtandenen Ausgaben oder infolge der Vernichtung oder
weſentlichen Schmälerung ihrer Erwerbsfähigkeit in eine dringende Nvt=
lage
geraten ſind. Nach dieſem Grundſatz hat das Reichsverkehrs=
miiſterium
die bei ihm eingegangenen Geſuche entſchieden. Nach Anſicht
des Reichsverkehrsminiſters kann die vorläufige Hilfeleiſtung der Reichs=
vegierung
nicht ſo weit ausgedehnt werden, daß ſie einer völligen
Schadenserſtattung oder gar einer laufenden Rentenzahlung gleichkommt
und damit den Geſchädigten jeden Anſporn, ſich ſelbſt um die Erlangung
des Schadenserſatzes von dem allein erſatzpflichtigen polniſchen Staat zu
bemühen, nehmen würde.
Verkehrsunſicherheit in den Vereinigten Staaten.
F.P.S. Im Laufe des Jahres 1925 wurden in den Vereinigten
Staaten rund 24 000 Menſchen durch Verkehrsunfälle getötet, über hun=
dertauſend
verletzt. Auf dieſe Tatſachen beruft ſich Präſident Coolidge
in einem Schreiben, das die Gouverneure aller Staaten zu einer von
Staatsſekretär Hoover geleiteten Konferenz über Verkehrsſicherheit ein=
lädt
, die in Waſhington am 23. März beginnen ſoll. Der Präſident er=
ſucht
die Gouverneure, je eine Delegation von nicht mehr als fünf Ver=
tretern
zu ſchicken, die auf der Konferenz praktiſche Erfahrungen und
Vorſchläge zur Verkehrsüberwachung und =Sicherheit austauſchen ſollen.

Streiflichter zu einem Pariſer Skandal.
EP. Die Preſſe Frankreichs iſt ſeit einigen Wochen in ſpaltenlangen
Artikeln mit den intimſten Einzelheiten eines mondänen Dramas an=
gefüllt
: Ein reicher Geſchäftsinhaber, Lancel, heauftragt, im Zweifel
über die Treue ſeiner Gattin, die er als Verkäufevin in einem ſeiner
Geſchäfte kennen gelernt hat, Privatdetektive mit deren Ueberwachung.
Und richtig, Frau Lancel hat einen Geliebten, einen bekannten Sports=
mann
und früheren Fliegeroffizier, Monſieur Marge. Lancel veran=
ſtaltet
mit einem Freunde und mehreren Verkäuferinnen eine Sur=
priſe
=Party zur endgültigen Feſtſtellung der ehelichen Untreue und
überraſcht das Liebespärchen in der Junggeſellenbude Marges; es
kommt zu einem heftigen Wortwechſel, in dem Lancel, nachdem er au=
geblich
einem Fauſtſchlag des herkuliſch gebauten Gegners ausweichen
konnte, den Nevolver zieht und Marge niederſchießt.
Eine banale alltägliche Geſchichte! Wenigſtens in einem Lande, in
dem Männlein und Weiblein, ja ſelbſt der minderjährige Nachwuchs ge=
woynt
iſt, Familiendifferenzen, mit dem Revolder oder dem Meſſer aus
der Welt zu ſchaffen, in der faſt zur Gewißheit gewordenen Hoffnung,
nach vollzogener Bereinigung milde Richter zu finden. Was dem Fall
Lancel zu einem beſonderen Ruhm verhilft, ſind weniger die Tatſachen
des Vorfalles ſelßſt, als ſeine Begleiterſcheinungen. Zunächſt hat ſich
die merkwürdige Erſcheinung ergeben, daß die Pariſer Preſſe, die ſonſt
bei derartigen Dingen einmütig nach Entlaſtungsgründen für die Täter
zu ſuchen pflegt, ſich in zwei deutlich geſchiedene Lager geſpalten hat.
Weiter bemerkenswert für die franzöſiſche Geiſtesverfaſſung iſt auch die
Tatſache, daß ein Mittagsblatt es für angebracht hielt, unter Befragung
juriſtiſcher Größen eine Enquete darüber zu veranſtalten, in welchen
Fällen die Ermordung des Geliebten einer ungetreuen Gattin durch den
beleidigten Ehemann entſchuldbar ſei!
Der Fall Lancel bedeutet ein völliges Verſagen des Zeugniſſes der
Augenzeugen. Schon über die Art, wie Lancel ſich Eingang in die Jung=
geſellenwohnung
Marges verſchaffte, iſt keine Klarheit zu erzielen, da ein
Teil der Zeugen davon ſpricht, Marge habe ſelbſt die Tür von innen
aufgeſchloſſen, während andere dagegen geſehen haben wollen, daß Lancel
ſich mit der Schulter gegen die Tür geworfen und ſie ſo eingedrückt habe.
Die Feſtſtellung des Sachverhalts iſt in dieſem Falle von beſonderem
Intereſſe, weil ein ärztlicher Sachverſtändiger auf der Schulter Lancels
eine blutunterlaufene Druckſtelle fand, die nach Ausſage Lancels von
dem nach ſeinem Kopf geführten Boxerhieb Marges herrührt, während
die Freunde Marges erklären, daß ſie dem Anprall Lancels gegen die
verſchloſſene Tür zuzuſchreiben ſei. Damit ſind auch ſchon die Wider=
ſprüche
in den Zeugenausſagen über den Verlauf der Tragödie ſelbſt
gekennzeichnet. Dieſe Ausſagen gehen von der Behauptung, daß der
Getötete überhaupt keinen Angriffsverſuch gemacht habe, über die Wahr=
nehmung
anderer Zeugen, daß er die Hand zum Schlage erhob, zu der
eidlich beſchworenen Feſtſtellung anderer, die Marges Fauſt die Schulter
Lancels treffen ſahen. Ueber die Rolle der Frau Lancel aber herrſcht
ein völliges Durcheinander. Einig ſind ſich die Zeugen nur darin, daß
ſie im Angenblick des Eindringens ihres Gatten in das neben Marges
Zimmer gelegene Badezimmer geflüchtet ſei. Je nach den Ausſagen der
Zeugen war Marge mit Heid und Pyfama, mit Hemd und Hoſe ohne
Schuhe oder mit Schuhen. Frau Lancel mit einer Hemdhoſe, einem tief
ausgeſchnittenen Kleid, einem grauen Mantel, einem grünen Jumper
uſw. bekleidet.
Damit auch die Groteske nicht fehlt: Infolge der Wohnungsnot in
Paris hat der Pförtner der Wohnung, in der ſich das Drama abſpielte,
ſeit Bekanntwerden der Tat nicht weniger als 47 Beſuche von Leuten er=
halten
, die die freigewordenen Räume des Ermordeten zu mieten
wünſchten. Trotz des Gruſelns! Da die Räume jedoch noch unter
gerichtlichem Siegel liegen, wird die Schar der Wohnungsloſen ſich wohl.
noch einige Zeit, bis zum Endkampf gedulden müſſen.
Ein hereingefallener Reparationsgewinnler.
EP. Einen ſchweren Hereinfall erlebte ein franzöſiſcher Repavations=
gewinnler
, der als Unternehmer in den zerſtörten Gebieten durch betrüge=
riſche
Machenſchaften den Staat und die kriegsgeſchädigten Einwohner
um mehrere hunderttauſend Franken gebracht hatte. Die Strafkammer
in Avesnes verurteilte ihn zu fünf Jahren Gefängnis, Aberkennung der
zivilen, bürgerbichen und Familienrechte, Rückerſtattung der um 5 Proz.
Zinſen aufgebeſſerten, hinterzogenen Summe, Aberkennung ſeines
eigenen Entſchädigungsanſpruchs aus der Kriegszeit, öffentlichen An=
ſchlag
und Veröffentlichung des Urteils in zwanzig Zeitungen. Wenn
das nicht genügt ..
Die Mannſchaft der Apis gerettet.
Portland. Am Samstag iſt hier der Dampfer Driebergen mit
der aus Seenot geretteten Beſatzung des Hamburger Dampfers Apis
eingetroffen, die ſich auf 24 Perſonen beläuft. Driebergen die 5000
Tonnen deutſcher Kohle in Rotterdam geladen hat, hat in der niederen
Bucht Anker geworfen. Es iſt nicht darauf zu rechnen, daß ſie vor der
nächſten Wache docken wird. Wie jedoch der Lotſe mitteilte, wurde die
geſamte Mannſchaft der Apis gerettet und niemand verletzt. Man
erwartet, daß die Mannſchaft der Apis im Verlaufe des Tages an
Land gehen wird. Die ſtädtiſchen Behörden und die Handelskammer
werden die Retter und die Geretteten offiziell willkommen heißen. Die
Hilfeleiſtung der Driebergen fand am 5. Februar bei ſo ſtürmiſchem
Wetter ſtatt, daß ſich das Hilfswerk für die Mannſchaft der Driebergen,
die von 1 Uhr morgens bis 10 Uhr abends neben der Apis lag, außer=
ordentlich
gefährlich geſtaltete.
Zu den Waldbränden in Auſtralien.
TU. London. Nach der B. Z. hat ſich die Zahl der bei den
Waldbränden in Auſtralien ums Leben gekommenen Perſonen auf 31
erhöht. Die Stadtgemeinde Noofee ſoll vollſtändig vom Feuer zerſtört
worden ſein.
Carter ſetzt ſeine Ausgrabungen in Aegypten fort.
EP. Wie mitgeteilt wird, dürfte demnächſt zwiſchen dem Aegypto=
logen
Howard Carter und der ägyptiſchen Regierung ein neuer Vertrag
über die nächſtjährigen Ausgrabungen im Königstal abgeſchloſſen wer=
den
. Dadurch ſoll der engliſche Forſcher ermächtigt werden, an ver=
ſchiedenen
anderen Stellen, an denen man noch reiche Gräberſchätze ver=
mutet
, Nachgrabungen zu halten. Zurzeit iſt Carter mit der Zuberei=
tung
der im Grabe Tutanchamons entdeckten Gegenſtände für die Aus=
ſtellung
im Muſeum in Kairo beſchäftigt.

Lennts.

Suzanne Lenglen ſchlägt Wills.
EP. Paris, 16. Februar.
Die franzöſiſche Lawn=Tennis=Meiſterin, Suzanne Lenglen,
hat heute vormittag in Cannes die amerikaniſche Meiſterin Wills
mit 6:3 und 8:6 geſchlagen. Dem Spiel wohnten u. a. auch der
Prinz und die Prinzeſſin von Monaco, die Großfürſtinnen Kyriſt
und Michael von Rußland, der ſpaniſche Dichter Blasco Ibane=
und zwei indiſche Maharadſchas bei. Die 1200 Sitze waren voll
beſetzt, obgleich jeder Sitz mit 300 Franken bezahlt werden mußte

Geſchäftliches.
Dieſer Ausgabe liegt eine Beilage des Heilwaſſers Staatl. Fachingen
ei. Da viele Kranfe und Erholungsbedürftige heute nicht in der Lage
ſind, Bäder zur Wiederherſtellung ihrer Geſundheit aufzuſuchen, bietet
ſich ihnen beſte Gelegenheit mit Fachingen zu Hauſe ohne Störung des
Berufs erfolgreich eine Brunnenkur auszuführen. Erhältlich iſt das
Heilwaſſer in Apotheken, Drogerien und einſchlägigen Geſchäften, ſowi=
in
Darmſtadt bei der Hauptniederlage: Friedrich Schäfer, Ludwigsplatz 7
Telephon Nr. 45/

Frankfurt.

3.30: Rektor Welrhan: Der furchtbare
Mittwoch, 17. Febr.
Hunnenkönig, Attila‟ (für Kinder vom 10. Jahre ab). X 3.505: Hausorch.
Glinka (f 15. Febr. 1857). 1. Our Ruslan und Ludmilla‟ 2. Fant.
Das Leben für den Zaren 3. Walzer-Fantasie‟" 1. Our. D=
Leben für den Zaren. 5. Kamarinskaja‟, Fant über zwei russiscl
Lieder. 6. Potp. Ruslan und Ludmilla‟ 7. Eine Sommernacht ir
Madrid‟ Our X+ 56: Übertragung von Hamburg. 6.157.15: Stund
des Rhein-Mainischen Verbandes für Volksbildung. X 7.157.45: Rund-
funkheamtenfortbildungskurse
. Dr. Neumarkt: Wesen, Bedautung und
Grundbegriffe der Wirtschaftswissenschaft. X 7.458.15: Schach +
8.159.15: Cbertragung von Kassel. X 9.1510.15: Gentz und Fann:
ElBler‟ Drama vou Jakob Wassermann. In den Hauptrollen: Kundry
Siewert, Heinz Hilpert und Robert Thoeren vom Frankf. Schauspielhaus

Stuttgart.

Mittwoch, 17. Febr. 3: Jugendstunde. X 4.30: Konz Uns. Armeemnsik:
Frantzen; Winterstürme, Walz.: Fucik; Fant. a. Maskenball‟: Verdi; In
Sogus: Catalani; Solitude: Menichetti; Fant. a. Butteräy‟: Puccini. X 6.30:
Englisch. Leit.: L. Braun. X 7: Rolf Formis: Gleichstrom II. Kirchhoff-
sches
Gesetz und Wheatstonsche Brücke. X 7.30: WV Steinhilber, -
lingen
: Jugendfürsorge und Jugendämter in Württemberg. X 8: Calderon.
(Das spanische Theater. Die Tragödie. Das religiöse Drama. Das Mantel-
und Degen-Stück. Lope de Vega und Calderon de 1a Barca.) Vortr.:
Paul Enderling. Anschl.: Der Verborgene und die Verkappte. Lustspi
von Calderon. Personen: Don Diego; Lisarda, Tochter: Don Juan, Vett
Don Felix; Celia, dessen Schwester: Don (esar; Ottavio, Kaufmar
Beatritz, Dienerin; Inez, Dienerin; Otanez. Diener: (ronzalo, Kr
Mosguito, Diener; Ceastono, Diener; Gerichtsdiener: Anschl.: Tanz=
Leit.: Hans VVerder. Mitw.: Marta Sternegg, Hilde Binder, H. Wer
Tanzkapelle des Philh, Orch.

Berlin.

Mittwoch, 17. Febr. 3.30: Die Funkprinzessin erzählt. Andersen: Das
kleine Mädchen mit den Schwefelhölzchen. Die Kindergesellschaft.
Die Brautleute. Der Schweinehirt. X 4.30: Funkkapelle. Formanowsky:
Frühlingsgruß Mendelssohn: Our. Ruy Blas‟ Verdi: Fant, aus
Der Troubadour. Joh. Strauß: Seid umschlungen, Blillionen.
Fielitz: Span. Tanz. Herbert: Intermezzo. Fétras: Opernpotp.
Doelle: Die Mädis, die blonden, die braunen, aus Revue Von 4Z‟ X
6.45: Geh. Obermedizinalrat Krohne: Vererbung geistiger und körperl. Ap-
lagen‟
X 7.15: Postrat Thurn: Die Neuorganisation des Rundfunks X
7.45: Ministerialrat Bever: Pspchologie der Gemeinschaft‟ Die
Wirkung zufälliger Vereinigung auf das Seelenleben des einzelnen‟ X
8.30: (auch Welle 1300) Kammermusik. Ausf.: Prof Haremann, Viol.;
Mahlke, Bratsche; Steiner, Cello; Schubert, Kontrabaß; Prof. Prill, Flöte;
Richter, Klarinette; Prof. Rembt, Horn; Scheiwein, Fagott; Schmidt,
Klavier; Kammersänger Soot von der Staatsoper, Tenor Beethoren
Septett; An die ferne Geliebte; Adelaide. Spohr: Quintett op. 52. X
10.30: Tanzmusik.
Königswusterhansen. 3: Oberlehrerin Maria Schmitz, Vors, des Ver.
kath. Lehrerinuen: Die Berücksichtigung der weibl. Eigenart in den
Mädchenschulen: Frauenart und Lebrerinnenbildung. X 3.30: C. Alfier
Frl. van Eyseren: Spanisch für Anfänger. X 4: Prof. Lampe. Dir. d.
pädag. Abt. d. Zentr.-Inst. f. Erz. u. Unterricht: Allg. Wirtschafts-
geographie
: Die Erde als Grundlage der Wirtschaft. II. Teil. X 4.30:
Frl. von Gierke. Leit. d. Jugendheims Charlottenburg: Die Frau als
Wirtschafterin: Das Schönste für die Hausfrau‟
Stottin. Ubertr. d. gesamten Berliner Programms außer 8.30: Konzert.
Doppler: Nocturne: Schubert: Ave Maria; Braga: Serenade; Blasser: Auf-
blick
zu den Sternen (Harfen-Trio des Städt. Orch. Stettin; Konzert-
meister
Bautz, Violine; W Pichner. Cello; R. Scheibenhofer, Harfe).
Eulenburg: Rosenlieder (Henriette Böhmer vom Stadttk.. Stettin)
Schumann: Belsazar, Ballade; Hermanu: Drei Wanderer, Ballade (Jan
Mergelkamp vom Stadtth. Stettin, Bariton) Oeblschlegel: Harfen-
Serenade; Holy: Gondellied; Ochlschlegel: Walzer-Idyll (Harfen-Trio).
Gounod: Ave Maria; Wolfk: Alle Dinge haben Sprache (Henriette
Böhmer). Brückner: Trompeterlieder (Mergelkamp). Flügel: Scheiben-
hofer
.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 18. Februar 1926
nach der Wetterlage vom 16. Februar.
Durch Uebergreifen der Ausläufer eines ſtarken weſtlichen Tiefdruck=
gebietes
auf den Kontinent hat warme, feuchte Luft die noch in Deutſch=
land
lagernde kalte Luft überwunden. Da von Weſten her noch weitere
Störungen folgen, ſo ſind die Ausſichten gegeben, daß der meiſt trübe
Witterungscharakter mit Neigung zu Niederſchlägen bei milden Tem=
Die Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
peraturen anhält.

Tageskalender für Mittwoch, den 17. Februar 1926.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete IIII:
Jugend. Orpheum, abends 8 Uhr: Heiterer Abend.
Schloß=Kaffee nachmittags 4 Uhr: Großes Extrakonzert.
Liebigs=Oberrealſchule abends 6 Uhr: Elternabend.
Ludwigs=Oberrealſchule nachmittags 5 Uhr: Eltern=
abend
. Deutſcher Chriſtl. Techniker=Bund, abends
8 Uhr in den Räumen Alexanderſtraße 22, Hof links, Vortrag des
Herrn Ing. Stöcker=Berlin über: Kann der moderne Techniker noch
an Gott glauben. Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
theater
, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 18. Februar.
Brennholzverſteigerung, vormittags 9 Uhr im Fürſtenſaal,
Grafenſtraße. Nutz= und Brennholzverſteigerung,
vormittags 10 Uhr, aus dem Gberſtädter Gemeindewald ( Zuſammen=
kunft
Halteſtelle Waldfriede).
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

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[ ][  ][ ]

Nummer 48

Mittwoch, den 17. Februar 1926

Schminke.

Geite 9

Ein Noman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
(Nachdruck berboten)
4.
Seit Wochen ſchon ſteht das Theater am Weidendanum im
Brennpunkt des allgemeinen Intereſſes. Immer und immer
wieder wurde die Preſſe gezivungen, ſich it ihm zu beſchäftigen.
Der Autounfall Volkmars. Sein Tod. Meine Uebernahnie der
Pachtung. Der Gegenſatz zwiſchen dir und Kitty Lerron. Ihr
gewaltſames Ende und der Selbſtmordderſuch Alfred Lenſchs.
Dein Termin vor dem Bühnen=Schiedsgericht. Dazu die un=
ſinnige
Reklame, die für Jetzt hält die Welt den Atem an ge=
trieben
wurde. Für die erften drei Wochen iſt das Haus
bereits vollkommen ausverkauft. So ſtark macht ſich die Neu=
gier
des Publikums geltend, das nach alledem Unerhörtes er=
wartet
. Findet die Premiere nun abermals nicht ſtatt, dann
fällt das Theater rettungslos dem Fluch der Lächerlichkeit an=
hein
. Dabei konzentriert ſich alles Intereſſe jetzt ausſchließlich
auf die Trägerin der weiblichen Hauptrolle. Wo aber für ſie
eine hernehmen, die darſtelleriſch und perſönlich alle Forderungen
bis ins Letzte erfüllt und künſtleriſch jeden Einwand nieder=
ſchlägt
? Wos Rang und Namen hat, iſt natürlich längſt ander=
weit
verpflichtet; denn die Saiſon hat begonnen. Ueberdies
wüßten wir alle nir eine einzige: dich! Dein Narne und dein
quoßes Können ſichem ben Erfolg der Premiere und damit auf
Monate hinaus die Exiftenz des geſamten Perſonals. Und die
zehn Tage bis dahin genüigen deiner Routine, um die Nollen
einzuſtucieren.
Wda van Ruyt hatte ſich erhoben und war zum Fenſter
getreten. Stum ftarrte ſie auf die Straße hinab.
Artrr Brooks Augen folgten ihr nicht. Sie glitten wieder
zu dem Bilde in ſchmalem bronzenen Rahmen als ſuche er
dort Halt und Hilfe.
Du biſt glückſich geſvorden, Adda ſagte er leiſe
glüchlich in der Liebe eines Mannes, der den Namen Longartt
trägt. Und ſeine Schweſter ſprach von dir noch wenige Tage
vor ihrem Tode mit Worten, die ihr ſicherlich deine Verzeihung
gebracht hätten. Muß ich mit leeren Händen gehen?"
Er ſchwieg. Es war lange ſtill. Nur eine Heine Stutzuhr
tickte ſiülbern und eilfertig unter ihrem Glasſrurz.
Die Frau am Fenſter antwortete noch umer nicht. Doch
endlich wandte ſie ſich in das Zimer zurück.
Du brauchſt nicht mit leeren Händen zu gehen. Ich habe
Verantwortungsgefühl und mag mein Gewiſſen nicht belaſten.

glitt über ſein vergrämtes Geſicht.
nicht zu hoffen. Und nun wirſt du uns doch nicht im Stich Jeder Welt. Uind wohl auch dieſer Welt des Wahns und der
bringe!
Tief auf dem Grunde ihrer wundervollen Augen glom ein wenigen Tagen wird ihre Beiſetzung ſein.
heimliches Lächeln
Habt ihr euch nicht mit demn Namen ,Longartt geſchirmt noch einmal verhielt er den Schritt.
und mich dadurch tvehrlos gemacht? Siehſt du, Artur Brook
der Mann, den du damals in kaltblütigem Egoismus aus Meſſer / Kraft eines Mannes gehen. Und gerade dieſen Abend könnte
liefern wollteſt und den du jetzt als letzten Nothelfer herauf= ich woh kaum ertragen. Mir graut vor dem Theater am Weiden=
beſchſvören
mußt, um mich zu beſiegen! Die Vorſehung bleibt damen, als laſte ein Fluch auf ihm. Alle finanziellen Angelege=
doch
immer ſtärker als Menſchenwille!
Sie ſchüttelte abwehrend den Kopf.
Das ſollen keine Vorwürfe oder Anklagen mehr ſein. Du
haft bitterer leiden müſſen, als du es verdienteſt. Ich werde
meinen Anwalt für heute nachmittag in das Direktionsbüro des dir ein Segen ſein! ſagte ſie tröſtend.
Theaters am Weidendamm' bitten. Da mag dann mein neuer
Vertrag aufgeſetzt und unterzeichnet werden. Zum Abend ſog er dem Klang dieſer Worte nach.
man mir meine Rollen und das Notenmaterial hierher ſchicken.
Für übermorgen vormittag laſſe dann die erſte Probe anſetzen. e herzerki.
Ich werde inzwiſchen alles Nägere mit dem Regiſſenr verein=
baren
.
Artur Brook griff nach Hut und Handſchuhen.
Alles wird geſchehen, wie du es beſtimanſt. Und nun müißte
ich dir wohl danken. Aber ich weiß nicht, mit relchen Worten Zeit alt zmacht, Adda! Und wie müde und verbittert und hoff=
ich
es tun ſoll.
Laß es. Wir wollen jetzt anbeiten und unſere Pflicht tun, urteilt? Weshalb denn gerade mich??"
Denn es hängt ja viel davon ab.
Sie reichte ihm die Hand. Er zuckte zuſqnunen; zögerte.
Dann griff er nach ihr und berührte ſie mit ſeinen Lippen, ehe
er ſie wieder freigab.
Die flüchtige Freutde des Augenblicks war verweht. Jetzt
hatten ſeine harten Züge wieder den grauen unwirtlichen
Schimmer.
Entſinmſt du dich voch meiner Worte im Regent=Hotel,
Aöda? Und daß ich eine Brücke zwiſchen dir und mir ſchlagen gartts Bild ſtand. Sie hob es auf und hielt es in beiden Hän=
wollte
? Als ſie halb gediehen war, ſtürzte ſie ein und zertrüm=
merte
mein Glück. Wie verhängnisvoll: mit der Brutalität
erzwingen zu wollen, was das Schickſal einem vorenthält! Dieſe
Erkenntnis muß ich teuer bezahlen.
Einmal kommt der Tag, wo du auch darüber hinweg biſt, Seingedenkens.
Artur.
Aus Haß gegen dich wollte ich ſie mir unterton machen. Aus

Haſtig hatte er ſich erhoben. Ein Schimmer, von Freude Haß und Feindfeligkeit uund herriſcher Rachthoberei nicht, weil
es mich mit dem Herzen zu ihr zog. Dafür hat ſie ſich gerächt.
Adda iſt das wahr, wirklich wahr? Wir wagten alle Nur das Herz iſt der Brennpunkt der Welt, haſt du vorhin geſagt.
laſſen! Wie ſie aufatmen werden, wenn ich dieſe Nachricht Schminte. Ich löſe mich jetzt wieder von ihr. Denn was mich
heuute noch an ſie bindet, iſt das Gedächtnis Kitty Lerrons. In
Er machte eine Bewegung, das Zimmer zu verlaſſen. Doch
Der Premiere bleibe ich fern. Es gibt Dinge, die über die
heiten mag mein Sekretariat erledigen, bis auch die letzten äuße=
ren
Beziehungen gelöſt ſind. Ich aber kehre, jetzt zu meiner
Arbeit zurück.
Wenn du dich mit ganzer Seele ihr zu eigen gibſt, wird ſie
Mit ganzer Seel ihr zu eigen! . . . es ſchien, als lauſche
Lautloſes Aufſchluchzen riß ihn zuſammen. Dann lächelts
Wie kann ich mich mit ganzer Seele, ihr zu eigen geben,
wenn niemand neben mir ſteht, dem ſie gilt? Ein troſtlos un=
frohes
Scharwerken wird das wieder werden. Uind es iſt ſo
ſchwer, nur von der Pflicht allein zu ſeben! Wie das vor der
nungslos! Weshalb hat das Schickſal, gerade mich dazu ver=
Er wandte ſich ab.
Adda van Nuyt geleitete ihn nicht. Neglos verharrte ſie
mitten im Zimmer bis ſein ſchleppender Schritt draußen ver=
klang
; bis die Tür ins Schloß fiel; bis der Rolls=Royce unten
die ſtille Nymphenburger Straße hinabdonnerte.
Doch als es ganz ſtill geworden war, da atmete ſie tief auf,
als löſe ſie ſich von einem lähmenden Bann.
Langſann trat ſie zu dem Tiſchchen, darauf Klaus von Lon=
den
und ſah es an. Lange, glückverſunken und mit Augen, über
denen noch die Schatten barmherzigen Mitleids dunſelten.
Nun aber leuchteten ſie auf und gewannen Glanz und
Schimmer; under dem tieſverhaltenen Zauber ſehnſüchtigen
Und traumwerloren ſprach ſie die wundervollen Worte nach.
Stumpf und monoton tropften ſeine Worte von den Lippen, die einſt Honoré de Balzae von jenen Frauen geſchrieben, die
An dieſer Welt des Theaters bin ich innerlich geſcheitert, groß genug ſind, um die Unendlichkeit in ihre Liebe zu ſenken.

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Der Eintritt der Zahlungsunfähigkeit macht ſich geſpöhnlich
ſchon längere Zeit vorher durch gewiſſe Anzeichen bemerkbar und
tritt nur ſelten unerwartet und überraſchend auf. Nicht jedem
Schuldner koninen die Anzeichen der demnächſt zu erwartenden
Zahlungsunfähigkeit aber zum Bewußtſein, was in beſonders
großem Umfange bezüglich der nicht in das Handelsregiſter ein=
getragenen
Geſchäftsleute zutrifft. Ihre Zahl iſt nämlich weit
größer, als man allgemein anzunehmen geneigt iſt, weshalb auch
die in letzter Zeit durch die Tagespreſſe gegangenen ſtatiſtiſchen
Angaben nicht zutreffend ſind, mit welchen verſucht wurde, die
Behauptung der Ueberſetzung des Handelsgewerbes gegenüber
der Vorkriegszeit zu widerlegen. Dieſe nicht eingetragenen Fir=
men
bilden in mehrfacher Hinſicht eine Gefahr, für den regel=
mäßigen
Geſchäftsderkehr, weil die Fabrikanten und auch Groß=
händler
trotz aller ſchlechten Erfahrungen in der Auswahl der
zu beliefernden Kundſchaſt nicht die durch die Zeitverhältniſſe
unbedingt gebotene Vorſicht walten laſſen. Würde dies geſchehen,
ſo hätten die Fabrikanten und Großhändler nicht gerade bezüg=
lich
der ins Handelsregiſter nicht eingetragenen Firmen ſo große
Verluſte zu beklagen. Die Verfolgung der amtlichen Bekannt=
machungen
über nen zur Eröffnung gelangende Konkursverfah=
ren
ergibt ſtändig einen nennenswerten Prozentſatz von Händ=
lern
, deren Firma handelsgerichtlich nicht eingetragen iſt.
Gleichviel, ob es ſich um eingetragene oder nicht eingetragene
Firmen handelt, in jedem Falle muß man die Feſtſtellung
machen, daß die den Lieferauten zukommende Mitteilung über
den Eintritt einer Zahlungsunfähigkeit zwar ſehr ärgerlich auf=
genommen
wird, aber nicht die nötige Entſchlußkraft zur Siche=
rung
vor den drohenden Verluſten zeitigt. Hieraus entſtehen oft
böfe Nachteile für den Gläubiger, die in den meiſten Fällen nicht
wieder gutgemacht werden können. Es iſt nicht eine etwaige Bös=
willigkeit
des Schuldners dafür maßgebend, vielmehr geht die
Benachteiligung der nachläſſigen Gläubiger aus der Fixigkeit
hervor, mit welcher einzelne Gläubiger es verſtehen, ihre Inter=
eſſen
wahrzunehmen.
Es kommt wohl nur ſelten vor, daß die Gläubiger von der
Zahlungsunfähigkeit ihres Schuldners erſt dann etwas erfahren,
wenn Vermögensgegenſtände überhaupt nicht mehr vorhanden
ſind. Daß ſolche Fälle aber eintreten, beſeiſt der kürzlich ver=
öffentlichte
Zuſammenbruch einer Firma, welche bei 45 000
Reichsmark Paſſiven nur über 28 Reichsmark Aktiven verfügte.
Jedenfalls ſteht aber feſt, daß dieſer Fall ſehr leicht häufiger wer=
den
kann, wenn die Gläubiger es einzelnen überlaſſen, ſich ſchad=
los
zu halten, ſelbſt aber den Fall ſo leicht behandeln, daß der
gänzliche Verluſt der Forderung eine nicht unverdiente Strafe
darſtellt. An einem Beiſpiel ſoll dargelegt werden, woher es
leicht kommen kann, wenn bei Eröffnung eines Konkursverfah=
rens
einer großen Schuldenſumme Aktiven ſo gut wie gar nicht
gegenüberſiehen.
Von einigen Gläubigern wird neuerdings mit beſtem Erfolg
der Grundſatz verfolgt, ſich ſofort nach Empfang einer Mitteilung
über die Zahlungsunfähigkeit eines Abnehmers in deſſen Geſchäfts=
lokal
zu begeben, um ſich auf eigene Fauſt eine Sicherung für
die Forderung zu beſchaffen und ſo vor einem Verluſte zu be=
wahren
. Dieſer tüchtige G änbiger fährt mit Auto oder Wagen
vor dem Geſchäftshauſe des Schuldners vor, ſtellt denſelben zur
Rede und macht ihm mehr oder weniger berechtigte Vorwürfe
darüber, daß er ſchon hätte wiſſen müſſen, daß er bei Beſtellung
der Ware oder mindeſtens beim Empfang der Lieferung zah=
lungsunfähig
war. Die damit gewöhnlich verknüpfte Anbringung
von Worten, wie Betrug und dergleichen und die Hervorſtoßung
ſonſtiger Drohungen, Hinweiſe auf Strafanzeigen oder die mög=
liche
ſonſtige Erfaſſung ſeiner Handlungsweiſe durch den Staats=
anwalt
, haben in der Regel den Erfolg, daß der Schuldner ſei=
nen
anfänglichen Widerſtand aufgibt und den Fabrikanten nicht
daran hindert, ſich ſeine gelieferte Ware einfach mitzunehmen.
Iſt dieſe Ware erſt aus dem Geſchäftslokal herausgebracht, dann
wandelt ſich der Gläubiger in die Liebenswürdigkeit in Perſon,
redet dem verdutzten Schuldner gut zu und macht ihm die hoff=
nungsvollſten
Angebote, wenn er nur erſt die Zahlungsunfähig=
keit
auf irgend eine Weiſe aus der Welt geſchafft hat.
Bei dieſer Schnelligkeit des Handelns ſichert ſich der Gläu=
biger
mit der abgeholten Ware ein Fauſtpfand, welches ihm nur
ſehr ſelten wieder entriſſen wird. Findet dieſes Beiſpiel bei
einem oder mehreren anderen Gläubigern desſelben Schuldners
Nachahmung, ſo kann ſehr leicht der Fall eintreten, der oben
kurz angeführt iſt, daß bei der ſchließlich beantragten Eröffnung
des Konkursverfahrens nur ein ganz geringer Aktiobeſtand einer
hohen Schuldenſumme gegenüberſteht.
Es iſt hierbei zu beachten, daß die Inhaber nicht eingetrage=
uer
Firmen ebenſowenig wie ſonſtige Privatperſonen irgend=
welche
gefetzliche Verpflichtung haben, nach eingetretener Zah=
lungsunfähigkeit
den Konkurs anzumelden. Sie können bekannt=
lich
auch nicht dazu gezwungen werden, eine geregelte Buchhal=
tung
einzurichten. Das ſind beides Umſtände, welche in der Ge=
ſchäftswelt
nicht die genügende Beachtung zu finden pflegen, weil
ſonſt die Kreditbewilligung nicht in ſo umfaſſender Weiſe erfol=
gen
würde, wie dies tatſächlich geſchieht. Für den Schuldner iſt
aber diesbezüglich zu ſagen, daß er, ob nun aus Unkenntnis oder
aus Abſicht iſt dabei gleichgültig, meiſtenteils nichts unternimmt,
um ſein bisher betriebenes Geſchäft zu liquidieren und eine
Auseinanderſetzung mit den übrigen Gläubigern herbeizuführen,
vielmehr die weitere Entwicklung an ſich herankommen läßt. Es
vergeht alſo immer einige Zeit, bis ein Gläubiger ſich entſchließt,
den Antrag auf Eröffnung des Konkursverfahrens zu ſtellen.
Dieſer Zeitverluſt für die leider allzu ſorgloſen Gläubiger ſtellt
für den fixen Gläubiger, welcher ſich das Fauſtpfand beſchafft
hat, den Zeitgewinn dar, welchen er gebraucht, um die dem
Schuldner überraſchend abgenommene Ware nicht wieder heraus=
geben
zu brauchen. UIm den Wert dieſer Ware iſt alſo die Maſſe
geſchädigt, was mit einer Schädigung aller anderen Gläubiger
gleichbedeutend iſt.
Nur dieſe eine neuartige Gepflogenheit iſt vorſiehenden Aus=
führungen
zugründegelegt wvorden. Es gibt aber auch noch
andere Wege, auf denen der flinke Gläubiger ſich vor den anderen
Befriedigung verſchaffen kann. Dies iſt jedoch immer nur dann
möglich, wenn die Mehrzahl der Gläubiger ſaumſelig iſt und,
anſtatt ſofort zu handeln, ſich abwartend verhält und ſich damit.
der Freiteit der eigenen Entſchließung und Sicherung begibt. Es

tiges Handeln unbedingt zur Pflicht macht. Jede Verzögerung
dergrößert die Gefahr bezüglich der Höhe des zu erwartenden
Verluſtes. Damit ſoll natürlich nicht etwa geſagt ſein, daß jeder
Lieferant nun ſtets ſofort an Ort und Stelle eilen ſoll und ſich
ſeine Ware, ſoweit dieſelbe noch vorhanden iſt, kurzerhand an=
eignet
, denn nach den=unberfälſchten Begriffen von Treu und
Glauben iſt und bleibt dieſe Handlungsweiſe nicht zu rechtfer=

tigen. Wohl aber laſſen ſich ſolche Vorkommniſſe verhindern oder
mindeſtens unwirkſam machen, wenn die Mehrzahl der Gläubiger
ungeſäumt auf dem Plane erſcheint und zugunſten aller Gläu=
biger
gemeinſam handelt.
Bei den großen Eutfernungen und zu ihrer Ueberſindung
hohen Aufwendungen und in Berückſichtigung des Umſtandes,
daß die Verſchiedenheit der Höhe der gefährdeten Forderungen
eine verſchiedene Beurteilung erfordert, wird der Gläubiger in
der Regel nicht ſelbſt bei der Wahrung der Gläubiger=Jutereſſen
mitwirken, ſondern ſich hierbei vertreten laſſen. Hat er am Orte
der Zahlungseinſtellung einen ſtändigen Vertreter, ſo wird dieſer
für ihn handeln und die Gläubigerverſammlungen beſuchen kön=
nen
. Trifft dies nicht zu, ſo können die Gläubiger ſich für dieſen
Zweck der ſelbſtändigen Kaufleute bedienen, welche als Handels=
ſachverſtändige
, Geſchäftsanwälte, beratende Volkswirte und auch
Rechtsanwälte ſoſche Tätigkeit berufsmäßig gegen geringes
Honorar ausüben. Außerdem beſtehen aber noch verſchiedene
Organiſationen, welche gegen Erhebung von Jahresbeiträgen ſich
die Wahrung der Gläubiger=Intereſſen zur Aufgabe geſtellt
haben. Bei der heutigen Flut von Zahlungseinſtellungen iſt die
Inanſpruchnahme Dritter zur Sicherung der Gläubiger= Inter=
eſſen
ein Erfordernis, deſſen Außerachtlaſſung die ſo häufig be=
klagten
großen Verluſte hervorruft.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Februar.
Die ſchon ſeit längerer Zeit undurchſichtige Tendenz des amerikani=
ſchen
Effektenmarktes hat an der geſtrigen Neu Yorker Börſe in einer
recht flauen Haltung geſchloſſen, und nachdem gleichzeitig auch der fran=
zöſiſche
Franken heute neuerdings eine recht ſchwache Haltung zeigte,
geſtaltete ſich die Tendenz der hieſigen Börſe ſchon bei Erüffnung ziem=
lich
unregelmäßig. Während die Montan=, Chemie= und namentlich
auch die Schiffahrtswerte ſchvächere Haltung zur Schau trugen, ohne
daß dadurch die feſte Grundſtimmung aber zunächſt eine Erſchütterung
erfahren hätte, zeigte ſich für Elektroaktien und Banken weitere Nach=
frage
, für erſtere infolge der zahlreichen Aufgaben, die der Elektro=
induſtrie
jetzt nach der Gewährung der Kommunglanleihen erwachſen
dürften. Auch die Hypothekenbankaktien waren weiter ſtark verlangt
und konnten ſich im Kurſe heben, wobei die Bayeriſche Hypotheken= und
Wechſelbank den Parikurs überſchreiten konnte. Von den Banken ſtau=
den
Deutſche Bank und Diskontogeſellſchaft im Vordergrund. Der
Kaſſamarkt war dagegen ſtark geteilter Stimmung. Die Kaſſabanken
und die Aktien der Bauunternehmungen, an ihrer Spitze Wayß & Frehz=
tag
, und die in Verbindung damit ſtehenden Zementaktien hatten weitere
Kursbeſſerungen aufzuweiſen. Die Mehrzahl der nur zu Einheits=
kurſen
gehandelten Induſtriepapiere war aber eher etwas ſchwächer. Im
wveiteren Verlaufe nahmen die Glattſtellungen einen größeren Umfang
an, ſodaß auch die Aktiengruppen, die anfänglich größere Widerſtands=
fähigkeit
zeigten, von den leichten Kursrückgängen nicht unberührt blie=
ben
und die anderen ihre Kursverluſte vergrößerten. Auf dem deut=
ſchen
Anleihemaukte waren Kriegs= und Schutzgebietsanleihen etwas
leichter, die Vorkriegsanleihen der Länder aber durchweg feſter. Von
den ausländiſchen Renten uaren heute Ruſſen begehrt, ferner waren die
Türken ſehr feſt in Erwautung zufriedenſtellender Erklärungen aus
Angora zu den Pariſer Verhandlungen. Ungarn waren knapp behaup=
tet
und die Mexikaner etwvas nachgebend. Der Freiverkehr war ſtill.
Becker Stahl 45, Becker Kohle 61, Benz 36, Broſn Boveri 72, Growag
53½, Hanſabank 78, Krügershall 90, Petroleum 801 Ufa 62, Unter=
franken
60. Auf dem Debiſenmarkt fiel der franzöſiſche Franken auf
134,20 gegen Londoner Parität. Der Goldmarkt war unverändert.
Tägliches Geld 5½, Monatsgeld 79 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 16. Februar.
Mit dem heutigen Tag iſt an den Termimaktienmäukten offiziell der
Handel per Ultimo Februar aufgenommen worden. Die Kursbefeſtigun=
gen
ſetzten ſich nicht in dem Tempo der letzten Tage fort. Die Speku=
lation
neigte anfangs vielmehr zu Gewinnmitnahmen, die u. a. den
Kriegsanleihekurs von 0.440 auf 0.420 ermäßigten. An den Aktienmärk=
ten
bröckelten die Notierungen bei Beginn des Geſchäftes dagegen nur
um Bruckhteile eines Prozents ab, weil die Tendenz eine ausſchlag=
gebende
Stütze durch den ungemein leichten Geldſtand erfuhr. Tagesgeld
wurde wiederum ſehr reichlich mit 4½ bis 6½ Prozent angeboten. Trotz
verändert freundlichen Unterton in der Geſamtendenz nicht verkennen.
Noch während der erſten Stunde lebte das Geſchäft verſchiedentlich ſtär=
ker
auf, insbeſondere am Montanaktienmarkt, wvo die internationalen
Verſtändigungsverhandlungen der Eiſeninduſtrie ſtimulierten, ferner am
Bankaktienmarkt, der unter dem Zeichen der morgen beginnenden Groß=
Bank=Bilanzeröffnungen ſteht, und am Markt der ausländiſchen Renten.
Außerdem fand noch eine Reihe von Spezialwverten zu anziehenden
Kurſen Beachtung, ſodaß nach Ueberwvindung der aufänglichen Unſicher=
heit
die Kurſe ſich überwiegend befeſtigten. Am Deuiſenmarkt bröckelte
die franzöſiſche Währung weiter ab. London/Paris 133,5, während die
nordiſche Valuta ſich ſtärker befeſtigte und die däniſche Währung ihren
ſtark erhöhten Stand behauptete.
Im einzelnen verzeichneten am Montanaktienmaukt Ilſe und Rom=
bacher
als Außenſeiter anfänglich 2 Prozent Gewinne während die
anderen Kurſe bis zu 1½ Prozeut niedriger lagen. Unter Kaliwerten
verloren Weſteregeln als einziges Papier 3 Prozent. Chemiſche Werte
unverändert ſehr freindlih, ebenſo Elektroaktien. Am Bankaktienmarkt
hatten zunächſt Reichsbank einen Zprozentigen Abſchlag von den geſtrigen
Gewinnen zu verzeichnen. Im übrigen ſtellte, ſich auch an den Neben=
märkten
nach der erſten Stunde eine Beſſerung der Tendenz ein.
Im weiteren Verlauf der Börſe trat ein Umſchwung in der Tendenz
ein. Infolge ſchwächerer Meldungen von der New Yorker Börſe und
angeſichts des völligen Ausbleibens auswärtiger Kauforders ſchritt auch
die Spekulation zu Abgaben, die teilweiſe größeren Umfang annahmen.
Infolgedeſſen gingen die Kurſe ſpäter einheitlich zurück, teilweife, im
Ausmaß von 34 Prozent. Auch am Pfandbriefmartt bemerkte man
eine teilweiſe Verſtimmung.

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15.78 15.361 15 24 15 23
30.315 8f.60 19 77 70 97 Kanaba. ..

153B3 59.17 59.06. 53. 3Glrnguah..... 1 4335 4.335

Ludaveſt.
Zapan..
Nio de Janeire
Zulgarten.
Belgrad...
Konſtantinopel
Liſabon
Da
Uthen .....

15. 2.
Lien D.=Oſt.abgl539.075 5) 185
12.713 12.453
5.818 5.8:
1.393 1.20,
2.8i9 9.621
3.08
393
7.
7.80
431
e1 27521 233
8997 81.10
6½ Siß
6.18 4.13

16. 2
150.25
83.75
89.5
12.1
45.5
142.
82.
112.
73.
36.
20.125
72.
77.
58.5
52.
89.5
35.5 34.75
37.5
33. 36.
111. 1110.5

16.
Geld Briel
53 075l 58. 185
12. 51701 2 458
5.572 E.38

Ausſcheiden der Vereinsbank aus dem Michgellonzern.

Frankfurt a. M., 16. Februar.
Das bekannte Bankhaus L. u. E. Werthermer hat heute das ſeither
im Beſitze der Michaelgruppe befindliche Aktjenpaket der Vereinsbank
käuflich erworben, womit die Vereinsbank aus dem Verbande des
Michgelkonzerns ausſcheidet, was ſchon lange das Beſtreben ihrer Ver=
wvaltung
war. Dur dieſe Transaktion iſt die Aktienmajorität der
Vereinsbank an das obengenannte Bankhaus übergegangen. Im Zuſam=
menhang
damit legt der geſamte jetzige Aufſichtsrat der Deutzſchen
Vereinsbank ſeine Mandate nieder. Einer demnächſt einzuberufenden
Generalverſammlung werden u. a. Vorſchläge zur Erhöhung des Kapi=
tals
gemacht werden.
Die Ford=Fabrik in Berlin.
Die Ford Motor Company A.G., Berlin, die deutſche Zweigſtelle
der Ford=Fabrik in Detroit hat jetzt ein mehrere Morgen großes Fabrik,
gelände am Weſthafen in Berlin erworben und will in Kürze dort mit
der fabrikatoriſchen Zuſammenſtellung von Wagen, die für den Vertrieb
in Deutſchland beſtimmt ſind, beginnen. Zu dieſen Wagen ſollen bis zu
80 Prozent deutſches Material verwendet werden. Vorläufig werden
30 Wagen täglich hergeſtellt. Wahrend die Gründer der Geſellſchaft
Heury Ford, Frau und Sohn ſind, iſt der Direktor der deutſchen Nieder=
laſſung
ein Deutſcher. Auch in den ſonſtigen leitenden Stellungen be.
finden ſich vornehmlich Deutſche.

Aus der Zündholzinduſtrie. Die Generalverſammlung der Deutſchen
Zündholzfabriken A. G. und der Stahl=Nölke A. G. genehmigte einſtim=
mig
die Verlegung des Geſellſchaftsſitzes von Kaſſel nach Hamburg. Die
Verlegung ſteht im Zuſammenhang mit einer Aenderung der Organiſa=
tion
und der neuen Ausbreitungsmaßnahmen des Schweden=Truſts in
Deutſchland.
Berliner Haubelsgeſellſchaft, Berlin. In der Sitzung des Verwal=
tungsrates
der Berliner Handelsgeſellſchaft wurde der Abfchluß für 1925
vorgelegt. Der Rohgewinn bsträgt 9 544 527,18 Mark. Für Verwal=
tungsunkoſten
, Penſionsleiſtungen und Steuern wurden 6 907 601,95
Mark benitigt, ſodaß zuzüglich des Vortrages aus 1924 ein Reingewinn
von 2862 401,07 Mark verbleibt. Es wurde beſchloſſen, die Dividende
auf das 22 Millionen Mark betragende Aktienkapital mit 10 Prozent
feſtzuſetzen und 522 982,07 Mark vorzutragen.

Mainzer

Vießmärkte.
Schlachtviehmarkt vom 16. Febr.

Der Auftrieb beſtand

1.974
9.521
3.03
1375
2.705
21 245 4
80 96
663

1.618
1.6523
30
7.325
2.315
21.3235
5i.71
5.83

aus 20 Ochſen, 15 Bullen, 387 Färſen und Kihe:, 237 Kälbern und 755
Schweinen. Bezahlt wurde pro Zeniner Lebendgewicht: Ochſen 3646
Mark, Bullen 3343 Mk., Kühe und Färſen Klaſſe a) 4556, b) 3844,
() 232 und d) 1026 Mk., Kälber 4062 Mk., Schweine 7582 Mk.
Marktverlauf: Mäßig belebt, geräumt.
Die geplante Viehmarktverlegung. Obw hl noch keinerlei offizielle
Anfrage der Heſſiſchen Regietung wegen einen Verlegung der Viehmarfie
in Frankfurt a. M. bei der Schlacht= und Viehzofdirektion vorliegt,
haben doch die Metzger und die Viehhändler ſich gegen jede Aenderung
der Marktlage ausgeſprochen. Auch die Vertreter der Landwirtſchaft
haben eine Beſprechung mit der Direktion des Schlaiht= und Viehhofes
gehabt. Die Landwirte waren anfänglich einer Verlegung des Marktes
auf Dienstag geneigt, ließen ſich aber bald davon überzeugen, daß man
darüber nur verhandeln könne, wenn ein Reichsgeſetz etna den Sonn=
tagsviehtrieb
verbieten würde, woburch dann in ganz Deutſchland die
Verlegung des Montagsmarktes erfolgen müßte. Auch wrirde bei der
Verlegung auf Dienstag das überſtändige Vieh der Montagsmärkte der
Marktplätze der näheren und weiteren Umgebung auf dem Frankfutter
Markt erſcheinen.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 16. Februax. Die fortgeſetzten

beldin de Lisſe unrchder. Gifs anfd deche e Get
Mais 18,50, Weizenmehl 4040,50, Roggenuehl 25,5026, Weizell=
kleie
2,73, Roggenkleie 1010,25.
Berliner Produktenmarkt vom 16. Februar. An der Berliner Pko=
duktenbörſe
ſetzte ſich heute in Uebereinſtimmung mit feſieren Auslands=
meldungen
gleichfalls eine freundlichere Nachfrage durch, beſonders ver=
der
anfänglichen Geſchäftsſtille konnte man daher einen grundſätzlich un= mochnen die Weizenkurſe von dieſer Geſtaltung zu profitieren. Inlands=
angebot
iſt zu erhöhten Preiſen vereinzelt mehr vorhanden, geht aber
im Durchſchnitt über den bisherigen Umfang nicht hinaus. Im Roggeu=
geſchäft
bleibt es ſtill, auch waren die Preisforderungen verhältnismäßig
gering. Das Inland offeriert mehr, doch iſt die Nachfrage fehr gering,
da von Export gar keine Rede ſein kann. Gerſte und Hafer ruhig. Von
Mehl iſt lediglich Weizenmehl in beſter Auszugsware bevorzgt. Futter=
mittel
im Angebot, aber ſchwer verkäuflich. Im Lieferungsgeſchäft er=
öffnete
Weizen mit 264,5 der März und Mai mit 272 mit fe 1½ Mark
höher. Roggen per März mit 165 und Mai mit 177,5 ½ Mark über
Vortag.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 16. Februar.
Weizen: Am heutigen Markt machte ſich eine Reaktion bemerkbar.
Die Haltung war durchgehend ſchwächer im Einklang mit niedrigeren
Liverpooler Kabeln und der ſchlechten Nachfrage des Auslandes für Loko=
ware
. Die Termine gaben 12 C. nach.
Mais: Auch dieſes Marktgebiet lag ſchwächer auf eine kleine Nach=
frage
für Lokoware ſeitens des Inlandes und auf günſtige Witterungs=
berichte
aus dem Maisviertel.
Hafer: Auch dieſes Marktgebiet lag wie die vorgenannten ſchwach
bei leichten Kurseinbußen.
Baumwolle: Günſtige Temperaturmeldungen und die Schwäche des
Lokomarktes führten eine weitere Abſchwächung herbei. Die Termine
gaben mehrere Punkte nach.
Kaffee: Nach der geſtrigen Erhöhung war die heutige Tendenz all=
fangs
ſchwächer, da der lokale Handel nur geringe Kaufluſt zeigte. Spä=
ter
wurde die Haltung feſter. Die Termine gewannen einige Punkte.
Zucker: Anfangs trat eine leichte Erhöhung ein auf Deckungskauſe
der Baiſſiers und Meldungen über Arbeiterunruhen in Kuha. Die Kurſe
lagen etwas ſchwächer.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Firma Opel=Rüſſelsheim erklärt zu den Gerüchten, daß Ve
beabſichtige, die ſtillgelegte chemiſche Fabrik in Mühlheim anzukaufen
daß eine derartige Abſicht niemals beſtanden habe.
Die Verwaltung der Kaiſerhof=Hotel A.G. Elberßeld, w
ruft auf Anfang März eine H.V., auf deren T.O. die Abſchaffung bd=
Einziehung der beſtehenden Vorzugsaktien im Nennbetrag von 10000
Reichsmark unter Rückvergütung des Gegenwertes ſteht.
Die am 12. Februar abgehaltene gerichtliche Gläubigerverſammlmt
der Dinglerſchen Maſchinenfabrik A. G., Zweibrücken
Pfalz) hat ohne Widerſpruch den Zwangsvergleich angenommen, der
auf den Sanierungsbeſchliſſen der G.V. vom 12. Januar beruht.
Deu nach langer verdienſtvoller Tätigkeit in der Löwenbrauere.
Böhmiſches Brauhaus A.G., Berlin, am 1. April 1926 ausſcheidende
Generaldirektor Nortmann wird der nächſten v. H.V. zur Wahl 10
den A. R. vorgeſchlagen werden.
Der bereits gemeldete Zwangsvergleich bei der Juli4=
Sichel u. Co. G. m. b. H. in Frankfurt a. M. iſt auf der Baſis vol.
rozent jetzt rechtskräftig beſtätigt und demgemäß die Geſchäftsaufſich
aufgehoben worden.
Einer Timesmeldung aus New York zufolge betrug die Filmai
fuhr der Vereinigten Staaten, im Jahre 1925: 25 Mic=
Fuß. Das Handelsdepartement ſchätzt den Wert des ausländiſchen Ge
ſchäfts der amerikaniſchen Filminduſtrie auf 75 Millionen Doll. im Ich
Im Zuſammeuhang mit der Beilegung des Bergarbeiterſtreils."
fuhren die Kokzyrgiſe in Amerika, einen erheblichen Rückgals
um 56 Dollat pro Tonne. Hochofeukots notiert jetzt 6 Doll. P19 2
und Gießereikoks 7,50 Doll. pro To.

[ ][  ][ ]

Nummer 48

Mittwoch, den 12. Februer 1926

Geite 11

Burafftadter d. Kaliskalbant, Kodrmanstesefensshaftsnt Artien, Bürmſaor. Bänsfärter Karsoerngt osehr To. Brorant 184b.

engftiſche Stagtäysvierel15. 2. 10.3.
) Deutſche
82 Reichsanleihe ns.../ C.429
......
59% 0.415
....! 0.425
Dolar=Gld=Anleihe d. 1935
große Stückel
Dollar=Gld=Anl., ver 1939
große Stücke
Dollar=Schatzanwveiſungen 99
Diſch. Schtzanw. Flu.Ilo.23
Klu. IIp. 24
W. u. V. Schatzanw.
4½7 IIIk.
43D.Schutzgb. b. 08-11 u. 18
b.:14
Ayangsanleihe ........
42 Preuß, Konſolz zuzuf 0.ausl
39%
..,,/ 0.,48


5%
4 2 Bab. Anl, alte .....
...../ 0.39
3½9
v. 1898 ..
42 Bahern=Anleihe .....
314%
0.405
0.55
Eft
2 188 Heſſen R
untilg, b. 28
35
45 Heſſen unk. 1924.
0.33
alte
..
0.385

0.395
42 württemberger alte / 9.40
6) Ausländiſche
52, Bocnien L. E.=B.b.1914 18.5
55 n 2.=Juveſt.=Anl. 1914 17,55
41%7 b. 1898 .....g.u=
15
4170 n b. 1203 uzzrasarl 1.7
4).

0.ao5

41
5.4

0.a0s

67 Großkraftwerk Mannheim)
Kohlenwertanl, b. 23 .=
9.4175/ 6% Heidelberger Holzwertanl.
von 23
ſtanl)
62G.Braunk.=Nog.=Anl.v. 23
5% b. Noggenanleihe v. 1923
6% Mannh. Stadt= Kohlen=
wertanl
. v. 1923 1
70 Offenbach (M., Holzwert=!
anl. v. 1923 ...
1
99.05 150 Pfälzer Syp. Bank Gold=
0.2075) Pfdhr. v. 24...
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe
0.38 150 Preuß. NoggenwertAnl
0.39 159 Rhein, Hypoth. Bl. Gold=
7.8
Pſdhr. b. 24...
7.6
1 %0 Sächſ, Braunk.=Anl.,v. 23,
Sparprämienanleihe ...:/ 1.25 0.26:½ Ser. Tu.II..........
5% Sächſiſche Roggenwertan
leihe von 23
0.405 80 Sidd Feſtiuerthk Geidobl

0.4
0.385
0.4

15.2.
11.75
16
4..
5.4
11
16

1.75
2.01

8.15
181

zo.2. Borkefegs=cypothekenbank 15.2. 16.2. Obligationen von 15. 2. zo.2. Pfandbriefe Transportanſtalten. Bay. Vereinsbank München. 8.5 147 Elilabethbahn, ſtfr. .... 2.15 2.15 18 Bay. Handelsbant München. 9.5 9.25 . 42 Ga. Carl Ludw.=Bahn. Bay. Hyp. u. Wechſelbank. 8.75 8.5. 1520 Oſt. Südb. (Lomb.) ſtir. S. Frankfurter Hypothel.=Bf. 8.52s 8.4 12,68 Ate Oſt. Südb. (Lomb.)/ 11.6 11.75 Frankfurter Pfandbrieſ=Bk. 10.40 16.2s 2,6% Neue Oſt Südb. Lomb.) 11.6 Damb, Hypothek=Ban ... 8.25 8.03 49, Oſt Staatsb. v. 1883 6.25 5.25 Meininger Hyp.=Bank ..... 7.55 7.4 32 Hſt Staatsb, L.b.S. Gm. 18.2 Pfälziſche Hyp.=Ban. ...... 8.25 88. 3%0 Oſt Staatsb. 9 Em. .. 18 Preuß. Pfandbrief=Bk. ..... 7.6 7.5 20 Oſt. Staatsb. b. 1885 Rhein, Hypothl.=Bank. ..... 8.25 8.05 % Dſt. Staatsb Erg. Netz . 18 1s 4o3 Südd, Bodenkredit=Anſtalt , 8.15 8.02 42 Rudolfb / Silber ſtfr. 1.65 Bürttemberg, Hypoth=Bank 42 Rudolfor. Salzkammerg.) 1.82 4½% Anatolier Serte l. ...7 10.85 11 2.8 Staatl oder prouinz ia ia%0 Anatolier Serie ll. garantier! 4½% Anatolier Serie II1 .. Bl. zo 32 Salonique Monaſtir. . . Heſſiſche Landes=Hb.=Ban! 6.875 6.9 15% Tehuantepes .......: 25.75 25.5 6.15 Landeskreditanſtalt Caſſel. 8.25 6.25 4½% Tehuanteves ........ 1.84 Raiſouiſhe Landeghank. 51.

Ba B4har. Tabat 1904 14

4½,%0 Oſt. Staatsrente 1913
a0 1918
4!2% Oſt. Schatzanweiſ,ſtfr.
b. 1914 ...n7
42, Oſt. Goldrente ......
4.% , Silberrente. .
42 einh.Rente(konp.

2.3
168
27.25
1.65

50 Bortugieſ.t(Spez,18 uI

20 Rum. am Rente v. 03
413% Goldr. b. 18 ...
42 am. n konp. ..
47 gmn. b 05 ...

2.6
5.4
1.8

1-.
1.57

15

2.3
16.3

12

2.6
5.45
1.65

42 Für- (Admin.) v. 1903/ 9.5
Bagdab) Ser. 1 2
Bagdad) Ser, U/a6.75
p. 1911. Zollanl. 10.3
5 Ung. Staatsr. v. 1913 15.5
Staatärb.l4 17.35
Koldrente 15.7
Staatsr. v. 10
Kronenrente.
Eiſern Torſol.
10.6

Rußereuropäiſche.
52 Mexik anzhr. innere
kon äuß. b.g9
Gold v. 94 ſtfr.
fonſ. inner.
Frigationsanl.
aulivas. Serie l.
Nach Sachwert verzinsliche
Schudderſchreibungen
Mit Zinsberechnung
5½ Dollar Goldani. v. 1932f
große Stücke
720 Dol ar Goldanl. d. 1935
große Stücke
3% Frlitr. Hip.=Bl. Gold=!
pfandbrle. R.1
22a Frlrft.Hyp.=Bf. Gold=
pfandbrie
Em. 3
22 Fritr., Hhp.=B1. Gold=
pfandbriei
Em 2
72 Neckar A.=G. Stuttgart
Goldanleihe von 1923
ſo Pfälzer Hyp.=Bk.= Goöd=
pfandbrief
von 24
o Rhein. Hyp. Bi. Gobd=
) andbrief von 24.
225 Rhein=Ma u=Donau=
Gold=Anleihe von 23..
Ohne Zinsberechnung
5 %Baden=Baden=Holzwert
Anleihe von 23......
5 %Badenw. Kohlnwranl. 23 1
22 Frkſtr. Pfandbrieſ=Bk.
Goldob IEn. ...

22

34.2
18.5

12.3
10.85
40.6
155.
27.75
15.4
1.3
11.5

21.75

zas

91.75 93.75
90.25 90.25
93.5

91
72.5

15.6

89,5
90
71.5

10.02 10.02
1.89

5I Banl=Altien.
Aig. Deutſche Ereditanſt. o
Badiſche Bauk
Bank für Brauinduſtrie. . .6
Rarmer Baukverein
Baz. Hup.= u. Wechſelb. .0
A Berl., Handelsgeſell haft .8
Kommerz= u. Privatban: .8
Darmſtädter u. Nationalbl. 6
Deutſche Bank.
6
Deutſche Ef. u. Wechſelbk. O
Deutſche Hyp.=Bk. Mein.
Deutſche Vereinsban ....0
Disconto=Geſellſchaft .....6
Dredener Bank.........9
Fraakfurter Rauk .......6
Frkf. Hyo.=Bank.
....!
Frankf. Pfandbrieſ=Bk. ..,
Gotha Grund kredit=Ban)
Metallban!
......0
Mitteldeu ſch. Erebitbank ..8
Oſterr= Gredikanſtalt . ....
Pfälz, Hypoth.=Bank ....
ReichsbankAnt.
...!.0
Rhein. Ereditbanf
7..8
Rhein Hypothekenbank. ..c
Süidd. Diſconto=Geſelſch. o
Viener Banſverein.
Berzwerks=Aktien.
Berze ius
.
Bochumer Bergbau.... . 9 1. 10.,
Buderus ...
:,0
Ot. Luremburger .. . ..6
Gſchweller Bergwerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw. .
Harpener Berabau ....:..c
Fſe Bergbau Stamm ...9
Ne Bergbau Genußſcheine O
Kaliwerke Aſchersleben ...9
Kailiwerke Salzdetfurt ...
Kaliwerke Weſteregeln ...o
glöcknerw., ſab, dthr=Hütteis
MannesmannRöhren ..8
Mansfelder ......:..7..0
Oberbedarf.
Oberſchle EiſenCaro). ..6
Otavi Minen u. Gb.=Ant..
Phönir Bergbau
Rhein Draunk. u. Brikett 8
Rhein, Stahlwerke .
Rombacher Hütte.
Stinnes Niebeg Montan
Tellus Bgb.= u. Hütten=Ant. 8
Ver. Laurahütte ...

.Altien induſtrieller
Nnternehmungen.
Brauereien.
Eichdaum Mannh. 1..
Henninger Kemp=Stern:.
Löwenbräu München .....
Mainzer Aktienbraueret ...
Schöfferhof (Binding) ....
Schwarz=Storchen ....=
Verger. .

Arkumulat. Berlin.
Adler & Oppenheimer ..
Ad erwerke iv Llehzer
A. E. G. Stamm.
620 A. E.0. Vorzug Lit. 4. 6
5%0 A. G.G. Vorzug Lit. 6. 6
Amme Gieſecke & Konegen.O
Anglo=Continantal=Guano.
Anilin=B.n.=Treptoip
Aſchaffenburger Zellſtoff . .O
Badenia Weinheim).
Bad. Antlin= u. Sodafahr. 8
Bad. Maſchi. Durlach ...9
Bad. Uhrenfahr. Furtwang.8
Bamag=Meguin Berlin. 6

Geſch.=
Jahr

1.
1.1.
1. 1.
1. 1.
1.1.
1.7.
1. 1.
1.1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1.4.
1.1.
1.1.
1. 13.
1.1.
1.1.
1.1.
1. 1.
1 1.
1. 1.
1. 1.
1.1.

1. 1.
1. 10.
1.9
11. 10.
1.4,
1. 1./ 200
1. 1.
1. 1.
1.1.
1.37.
1.7.
.9l1. 181
1. 10.
1. 4.
1 7.
1.4.
13
1. 1.s
1. 7./8

1. 10.
1. 9.
z. 10.
1. 1.
1. 10.
1. 10.
1 10.
1.1.
1.7.
1. 11.
1 10.
1 1.
1. 10.
1. 1.
1.1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1.1.
1. 5.
1. 7.
1.7.

s59
S8*
40
1333½
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100
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46.75
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25.5
93
80
50.5
45
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133,78
94.5
23"
56
36.75

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997

ung

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955),
76
66.75
6s
1308,
67.5
1303,
112,5
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30

16. 2.

98.25
ad
89
170.9
187
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118.5
21

87
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5.a5
79
80.5
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91.5
Köi=

36
as
69
1a1
90)
104
79
115.5
145
122.25
94.5.
88.5
78
45
26.5
781.
135
89
21.75
86
33

58
9931.
168.25
120
152.5
95

40.5
OAre=
57,5
63.25
64

6s.25
12881.
112.5
18.
.360,

Baſt Nürnberg ......
O
Bayriſch Spiegel.
..8
99 Beck & Henkel Caſſel) ....8
Bergmann El. Werke ...
Bing. Metallwerke.
öremen=Beſigh=Olfahr.
408.25 ementwert Heidelberg
130.25 /cementwert Karſtadt.
Fementwerk Lothr. (Karis. 16
Chem. Werke Albert
Chem.Brockh.Nd.Walluf.
ehem Grſesheim=Elektron 8
Uhem. Fabrik Milch
.6t
Chem. Beiler=ter=mer
.8
Dainler Motoren.
6
Deutſch. Eiſenhandel. Berl.8
Deutſche Erdöl.
D. Gld.= u. Silberſcheibeanſt. 6
Dingler, Zweibrücken
Dresdener Schnellpreſſen .
dürkove (Stamm).
3
Dürrwerke Natingen
259.75 Ohckerhoff s Widm. Stammo
ſEiſenwerk Kaiſerslautem
Eiſenwerl 2. Meher, F.
Elberfeld. Farbw.v=Bayer o
Elektr, Liefernungs=Geſ.
Hektr. Licht= u. Kraſt .

ſEläſſ. Bad.=Wolle ..
8
UEmag, Frankurt a. M.
Email. &Stanzw. üllrich .6
Enzinger Werke. ........6
UEßlinger Maſchinen ......8
Etlinger Spinneret ......8
ſFaber Foh. Bleiſtiſt :....8
Faber & Schteicher .. ...8
Fahr. Gehr. Pirmaſens ..8
Felten EGuillegume, Carls. 6
Feinmechanik (Setter)
Feiſt, Setk. Frankf. M.o
Frankhurter Gas .........0
Frankfurter Hof.
8
Frkf.M. Bokornn & Witteks
Fuchs Waggon Stamm ...8
ſBanz, Ludw. Mainz ....8
8
Geiling & Cie.
Germania Linoleum
6
Sehienkirchen Gußſtahl ...6
Goldſchmidt, Th.
6
6
Aotha Waggon.
Breffenius Maſch. Stamms
Gritzner. Maſchfbr. Durlacho
8
Grün & Bilfiunger
pafenmühle Franki. M.)
Hammerſen (Osnabrüch
Hanfwerke Füſſen 7
ſöartmEBhraun Frank.
lHehligenſtaebt. Gießen
öilvert Armaturenſbr. ..8
Hindrichs=Auffermann .. .6
öirſch Kupfer & Meſſ. .... 8
Hoch= und Tiefbau .......6
.6
ööchſter Farben. ..
öolzmann. Bhil.
:.6
Holzverk. Induſtr. ...
öydrometer Breslau ..e
Fnag.
unghans Stamm. ....."O
Kammgarnſp. Kaiſerslauterns
Karlsruher Maſchinen. ...8
Karſtadt N. . . ...8
Rrein, Schanzlin & Becker .O
genorr, Heilbronn ....:...8
Konſervenfabrt Braun ...o.
Krauß & Co., Lokom. .. ...0) 1. 1.
.0 1. 7.
eahmeyer &= Co.
Lech, Augsburg .
..,6
lSederw Rothe
Lederwerte Spicharz .....6
Lingel Schuhw Erfurt : .8
Löhnberger Mühle .......9
Keudwigshaf. Walzmühle. .
Südenſcheid Metallw. ..o 1. 5./6

R 6
Jahr Ss

1. 10/ 65
1. 1. 60
1. 4 50
1. 1. 230
1. 1.) 50
1. 1,/ 380
1. 1. 360
1. 1./ 150
1.11 40
1.1/ 360
1. 1/ 100
1. 1. 206
91. 11, 129
1. 1/ 260

Divibd. 15. 2. 16. 2.
s. 40RMl 62

1.4,
1.1.
1. 2.
1. 10.
1.4.
1.8.
3/1. 10.
1. 1.
1. 1.
1. 4.
1. 1. 30
1. 1.
1. 1.
r.16)
1. 1.
1. 1.
1. 5
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1.1.
1.1.)
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1.1.
S 1.1.
1. 7.
1.1,
1.1.
1. 1.
1.7.
1. 1.)
1.1.
1. 1.
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1
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1.1.
1.1.
1.1.
1. 4.
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1. 7. 1ao
1.1,
1.1
1. 2.
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1. 4.
L.5.
Ol L. 1. 250
1. 1.
1. 1.)
1. 7.
1. Lſu68.
1. 1.

50
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164
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100
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80
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50
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59
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120
150
20
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120
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50
15
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15
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50
20
1506
60

33

1270
Kio
88

57o

83

1RM

58

47

08
15%

10%
820
1 RM
1.RM
5%e

68
02

WG.

66

45.25
40
46.25
31.75
78
80.5
79
40 48
130/,
39
94
6.5
43
37.75
15.75
88
0.175
28.5 28
68
2o2
68 (69
52.5
38
82
32
37.5 38.5
29 29
25
52.5
68
98
84
50
183
56
67.5
23
26.75
85 82
a8
55
38
0.6
28
30
57
42
27.5
22
36 3
49.5 4
42.5

46.25
41.5
84
45
32
38.25
91.
81.25
128,
37
1303 1287.
38. 36.5
38.75
93.5 943,
79
43
38 31
39
18.2 18.2
1307, 128o
100.5 99.75
31.
68
32.5
201
51
35
108
60

Luther, M.= u Mühlenbau o
Lurſche Induſtrie.
..8 1.1.)
11.8. Ruinkraftwerke Höchſt ...8
Metallge) Frankfurt ..8
Meyer Dr. Paul.
8
Mrag. Mühlenb. Frkf. a. M.8
Roenus Stamm
Notorenfabrik Deutz .
Notorenfabr Oberurſel 8
Reckarſulmer Fahrzeugw. 5
Neckarwerke Eßl. Stamm 8
11 Steawerke Franfurt a. V.6
WBeters Unton Frankf. a. M.8
11.25 Pfäiz. Näh Kayſer .
Philips A. G.
*7
23 Porzellan Weſſel........8
/Brometheus Frkf. M. .. .5
INeiniger Gebbert E Schall 6l 1. 8.
Rhein Clektr Stamm :...8
lRhein Metall=Vorzüge ...6
Nhenan y Aachen ........
Rückfort, Stettin ........
Rütgerswerke ....... .."
Schleußner (Frankf. a. M.).
Schneider & Hanau.
Schnelpreſſen=Frankeuthal 6
Schramm, u. Megerle Lackf.oI.
lSchriſtg, Stempe Fm. S
Schuckert Elektr. Nürnb.) 6
Schuhfabr. Verneis=Weſtels!
Schuhfabrit Herz.
Schuhf Leander Offenb.
Schult Orünlack Rdsh. 8
Selinduſtrie Wol
5
Sichel SCo. Main=
.6
Siemens Elektr. Betr
Siemens Glaßinduſtrie
Siemens & Halske.
SOy
Süidoeutſche Immobilien.
Shürelektr. Zief.=G. Gotha S
uhrenfabrik Furtwängler 6l 1 3.
Beithwerke in Sandbach O
Verein, ſ. Chem. Ind. Frkft. 8
Berein, d. Olfbr. Mannh. O
Berein Faßfabrik. Caſſel 5
Ver. Gummif. Bln.=Frft. 6
Verein. Vinſelf. Rürnberg. 8
Verein Utramgrin .....9
Verein, Zellſtoff Berlin ..6
Bogtl. Maſchinen
Boigt & Haeffner Stämme e

WBolthom. Seil.
Bauß & Frehtag ...
Begelin Nußfabrit . ......
Zelſtoff Ba dhof Stamm.
Zuckerfhr. Waghäufel ....=
Zuckerſbr Frankenthdl ...
Zuckerfbr. Heilbronn .....
Zuckerfbr. Offſtein ......
Zuckerfbr. Rheingau ....=
Zuckerfbr. Stuttgart ...

Transport= ud
Berſicherungs=Aktien.

FFrrtt. Allg. Berſich.=Geſ. . .
5ö (Frankona Rück u Mitv.

Darmſtädter Berie

78
65
0.4 1 0.278lAlg. Deutſche iſenbahn .
(Deutſche Eiſenb=G. Fſtm.
ſElektr. Hochbahn Berlin ...
124 ſSchantung E. B. ......
25 Südd. Eiſenbahn=Geſ. ..8
Hapag (Paketfahrtl ......"
35,5 35 Mord, Lloyd
..".
s5
84.75
84
81
55.75
23
2
28.5 Bahnbeda
49.5 38 (Dampfkeſſel Rodberg .....
Gelbetia Konſervenfabr. .
48.5 Gebr. Lug
130Fe 11281 fMot orenfabri Darmſtadt.
68 68.25 ſGebr. Roeder
Nenuleth Elenberger.
55
0.6
Anwotierte Altien.
76
58
kalpt . ... ............."
34.5 35 GBeckerkohle zussareigrs
116 115 Beckerſtahl azareus7
31 Benz..

58.5 Brown Boverie ..
30 Deutſche Petroleum:
42. (Diamond Shares.
83.9 83.5 Großkrſtw.Württ. (0
83 83 ſGrßkrftw. unterfr. Afra) ,5
40.5 lgrügersha! Kal.

Geſch.
Jahr

1.1.
1 1.
1. 10.)
1. 1.
1.1
1.1
1.5
1 7.
1.1.
14
1. 1.
1 16.
9/4 16
1 10.
1.1.
1.1.
1. 5
1. 1.
1.4.
1.1.
1. 1.
1.1.
1. 11.
1.1.
2/1. 16.
1.4
1.5.
1 1.,
* 3.
1 7.
2/1. 16.)
1.1.
1. 16.
1.1
1. 1.
1. 1.
1.4.
1.1
1.6.
1. 1.
13.)
1.7.
1. 1.
1. 11
1.2
1. 1.
1. 10.)
1. 10.
4. 10.
1.9.
1. 10.
1.9.

1. 1.
11.
1.1
1. 1.
1. 1.
1.1
1. 1.

1. 1.
11

11,
7 10
1.1.
1.5.
1.7.
1. 1.
15. 2.

SS
*5
50
100
148
120
10
6
30
250
250
100
100
20
30
50
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100
4o
30
1 1./ 100
150
60
10
16
60
100 4
109.
60
120
700
40
60
1. 7/ 250
20
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40
100
20
700
183.33
/100
40
60
10
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1. 1.) ao
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200
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2 Rm

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33
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6

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44.5
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103
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135

79
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29.9
17.5
30
42.25
84.5

18.2.

66
18.5
88
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89
31.5
35
41

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39.5
18
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51
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31
31.5
33
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**
104.75
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81
25
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32.25
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28
70
85
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26
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101,5
44
45
43.5
52.25
44

55%,
62

100
133
131

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30
ets

lufa Film.
...6

1. 1.
1. 7.
1. 5.
1.5.
1. 1.
1.1
1
1½.
1.*
1.8.I

20
86
19
60
20
160

28
86
15o

Zeichenerklärung: * Mark für eine Million nominal. Mark
für eine Milliarde. EI Mark pro Stück. 0 Gold=Kur

AusdenAmtsverrändigungen des Kreigamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: dunkelgelber Regenmantel.
1 brauner Herren=Glacéhandſchuh. 1 grau=
weiße
Kindermütze. 1 gr. alter Handſchuh
1 Damenring mit 2 hellen Steinchen EinelStadikrankenhaus für die Zeit
Nickelbrille mit runden Gläſern. 1 Broſche
in Sternform mit weißen Steinen. 1 Paar
graue Wilolederhandſchuhe. 1 Paar braune
Herren=Glgcehandſchuhe 1 gelbes Hand=
täſchchen
mit Portemonnaie und Schlüſſel.
1 Pgar bruune Turnſchuhe in leinenen
Säckhen. 1 kleines halbrundes Lackleder=
portemonnaie
mit über 1 Mk. 1 Schutz=
lederdecke
von einem Auto. 1 grauer
Mantelgürtel.
ſammlung am 14. v. Mts, gutgeheißene
Fluchtlinfenplan für die Franß=
furter
Straße zwiſchen Rhönring! Wer ſich an der Lieferung beteiligen
und Nordbahnhof liegt gemäß Art. 5
der Allgem. Bauordnung vom 22. ds.
bis 9. kommend. Monats bei dem Städti=
ſchen
Hochbauamt zur Einſicht offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind
bei Vermeidung des Ausſchluſſes inner=
halb
dieſer Friſt daſelbſt vorzubringen.
Darmſtadt, den 16. Febr. 1926. 8t2483
Der Oberbürgermeiſter.

Behanntmachung.
Au Montag, den 22. Februar
ds. Js., vormittags 9 Uhr begin=
nend
, findet auf Bahnhof Griesheim
bei Darmſtadt die Verſteigerung un=
brauchbarer
hölzerner Bahnſchwellen
öffentlich meiſtbietend ſtatt.
(2469
Darmſtadt, den 15. Febr. 1926.
Bahnmeiſterei 58.
Berkägfer Suche 2guterhaltene
Teppiche
Prima Ziegen= und
Guhner=Miſt zu bif. 2 auf 3m ob 9rdb
Kraus, Marienpl. 1.Iſowie Läufer. 12470
Zimm. 32, (*43311 Näheres Geſchäftsſt,

Lieferung
von Fleiſch einſchl. Gefrierfleiſch
Wurſtwaren, Brot, Brötchen u.
verſchiedener Kochviktualien für das
vom 1. April bis 30. Sept. ds. Js.
Die Lieferung der vorbezeichneten Be=
darfsartikel
ſoll im Wege der Verdingung
vergeben werden.
Bei allen Artikeln wird nur 1. Sorte
verlangt.
Die Lieferungsbedingungen ſind auf
dem Verwaltungsbüro des Stadtkranken=
hauſes
einzuſehen, woſelbſt, auch die zu
liefernden Mengen zu erfahren ſind. Die=
Bebauungsplan, jenigen Einleger, die nicht Einblick in
Der von der Stadtverordneten=Ver= die Lieferungsbedingungen genommen
haben, können bei der Vergebung der
Lieferung nicht berückſichtigt werden.
will, den bitten wir, ſeine verſchloſſenen
mit bezüglicher Aufſchrift verſehenen
Angebote
Mittwoch, den 24. Februar 1926,
in den in der Wartehalle am Eingang
des Krankenhauſes aufgehängten Ange=
botkaſten
einzuwerfen.
Die Genehmigung der Vergebung ſo=
wie
die Auswahl unter allen Anbieten=
den
bleibt dem Herrn Oberbürgermeiſter
vorbehalten.
Darmſtadt, den 10. Febr. 1926.
Die Krankenhausdirektion.

Bekanntmachung.
Die Verſteigerung am 17. Fe=
bruar
1926 in der Moosbergſtr. 53
(2486
fällt aus.
Darmſtadt, den 16. Febr. 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Ein zweiräd. Feder=! Aitike Kommnode
ſtoßkarren zu vere mit (lasau f.
(*4383 verkaufen, Liebfrauen=
kaufen
.
Wendelſtadtſtraße 40, ſtraße 89, I. St. (*4410

Montag, den 22. Februar, vor=
mittags
9 Uhr, werden im Kaiſer=
ſaal
zu Griesheim verſteigert: Aus
der Förſterei Harras, Abt, 1, 2, 3, Ab=
trieb
für die Hochſpannungsleitung, von
Nr. 690 bis Nr. 1250:
Im Scheiter: 96 Buche. 132 Eiche,
13 Kiefer; rm Knüppel: 96 Buche,
80 Eiche. 18 Kiefer, 2 Fichte; rm Knüp=
pelreiſig
: 127. Eiche, 22. Kiefer:
Stammreiſig, 100 Wellen: 125,20
Buche; Aſtreiſig, 100 Wellen: 70,40
Buche, 25,0 Kiefer; rm Stöcke: 18
Buche, 91 Eiche, 73 Kiefer, 5 Fichte.
Auskunft durch Herrn Förſter Ahl=
heim
, Forſthaus Harras. Unterſtrichene
gelt
Nummern werden nicht verkauft.
Darmſtadt, den 16. Febr. 1926.
Heſſ. Forſtamt Darmſtadt.
J. V.: Burk. (2463ms

Demnerslcen e Fechrger 1Sch
91. Uhr ab wird im Germann’ſchen
(st2473 Saal zu Meſſel verſteigert aus Diſtrikt I
Eichen und II Dieburger Mark: Stämme,
im: Eiche: Wagnerholz 15,33 II.,
26,64 V.. 21.93 VI. Klaſſe: Buche:
407 IT. 14,64 III. 53,06 IV., 15,37 V. Kl.
Hainbuche: 207 TJ. 3,49 V., 9,53
FI. Kl.; Kiefer: 5.43 II., 16,55 III.
/2057 Tf. Kl.; Lärche: 1,13 II., 3,36 III.
526 I7. Kl.: Linde: 0.17 FI. Kl.:1
Birke: 2,55 V 0.62 VI. Kl.; Erle:
064 IV. Kl. Auskunft durch die Herren
Förſter Engel zu Meſſel und Schmidt zu
Forſthaus Thomashütte, ſowie unter=
zeichnete
Stelle,
Meſſeler Forſthans, 14. Februar 1926.
Heſſ. Forſtamt Meſſel. (9453

D eifße eundien drganeisen
ſicherungsanſtalt in Darmſtadt wer=
den
die Grab=, Beton= und Maurerar=
beiten
, einſchl. Eiſenbetonarbeiten, Ze=
mentſteinlieferung
, Zimmer=, Spengler=,
Dachdecker=, Glafer=, Schreiner=, Weiß=
binder
= und Schloſſerarbeiten öffentlich
ausgeſchrieben.
Zeichnungen und Bedingungen liegen
von Donnerstag, den 18. d8. Mts., bei
dem unterzeichneten Architekten während
den Büroſtunden zur Einſicht offen. Da=
ſelbſt
werden Argebotsformulare gegen!
Vergütung der Selbſtkoſten abgegeben.
Angebote ſind verſchloſſen, portofrei und
mit entſprechender Aufſchrift verſehen
bis Samstag, den 27. ds. Mts., vor=
mittags
11 Uhr, einzureichen, woſelbſt
die Offerten im Beiſein der Bewerber
geöffnet werden.
(B2455
Zuſchlagsfriſt 6 Tage.
Darmſtadt, den 15. Febr. 1926.
P. Müller, Architekt, B. D. A.
Mathildenſtr. 15. Telephon 54.

Nach Holland Sieger 1924 Orpal v.
grün, Eck Sch. H. aus der Sieger 1921
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[ ][  ][ ]

Seite 12

Mittwoch, den 17. Februar 1926

Nummer 48

Ke

e

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Die meisterhafte Regie Die stark drametische Handlung Die Wucht der Darstellung Die riesigen Massenszenen
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Die enormen Bauten Die packenden Sensationen Der ungeahnte Prachtaufwand erzielen die stärkste Wirkung

Die neuesten Hnlenspiegeleien der beiden
Humorkanonen Pat und Patachon
Wiederum ein Trinmph des lachenden Mutes
von Dlek und Bünn
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BAZte. Onelle der Heiterkat. BAkte!

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Amandus, ihr jüngerer
Stiefbruder . . . . . . Friedrich Kinzle!
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[ ][  ][ ]

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jede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
fträge
und Leiſt ung von Schadenerſatz. Beſ
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſkonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Natlonalbank.

* beioen grundſätzlich verſchiegenen urten zurünſtiger
Liſcher Völkerbundsbetätigung wohl auch noch, wie dies ſeitens
ſnderen Staaten geſchah, ein ſtändiges Bureau der deutſchen
bckion in Genf ſchaffen und als korreſpondierende Stelle in
Stin ein mit dem Auswärtigen Amt in engſter Fühlung arbei=
Des Sekretariat für die Völkerbundsfragen einrichten.
Sle man hört, wird Deutſchland im Sekretariat zunächſt
La Sbenſobiele Stellen erhalten wie ſie Italien beſitzt. Die
Sisſte dieſer Stellen wird, die eines Untergeneralſekretärs,
Jänden mit der Leitung einer der zehn Sekretariatsſektionen.
Nbar borausſichtlich derjenigen für internationale Bureaus
La STganiſationen ſein. Die Mitglieder des Sekretariats ſtehen,
S Auich einmal Lord Balfour beſonders unterſtrich, nach ihrer
uisHnzß nicht mehr im Dienſte des Vaterlandes, ſondern wer=
L Sprütbergehens, aber ausſchließlich Beamte des Völkerbundes
4. Plichten ſind alſo, wie ſchon einleitend ausgeführt, nicht
md; ſondern international. Ganz anders liegen dagegen

eine Abſtimmng über ihre Selbſtändigkeit, oder ihre 2
ni
gung mit Syrien.
Eine ſpriſche Delegation beim Völkerbund.
TU. Rom, 16. Februar.
Eine ſyriſche Delegation hat heute dem Präſiden=
ten
der Mandatskommiſſion des Völkerbundes eine Denkſchrift
über die Lage in Syrien überreicht und das Eingreifen
des Völkerbundes für die unter der franzöſi=
ſchen
Herrſchaft rechtloſe Bevölkerung gefordert.
Eine neutrale Unterſuchungskommiſſion, ſo wird erklärt, würde
die ſyriſchen Beſchwerden im Lande ſelbſt beſtätigt finden. Auch
die Miſſion des neuen franzöſiſchen Komniſſars de Jouvenel
werde dem Lande keinen Frieden bringen können.

Von
Profeſſor W. Schüßler.
II.
wir nun zu tun und zu erſtreben, um die deut=
erhalb
unſerer Grenzen zu ſichern?
verſchiedene Gruppen mit verſchiedenem Recht.
hſte und wichtigſte Gruppe iſt Deutſchöſterreich.
der Alpenländer ſind national nicht gefährdet
rläufig nicht!); ſie bilden ein ſelbſtändiges
em die Vereinigung mit dem Deutſchen Reiche
ge von 1919 verboten iſt. Unſer Ziel muß es auf
der Grenzpfähle ſein, den endgültigen Anſchluß
id zu verhindern, daß Oeſterreich ſich ſchweize=
h
und Europa an den Zuſtand der ſtaatlichen
gewöhnt. Wodurch können wir den Anſchluß
alpolitiſch bleibt nur die Methode der langſamen
ſen Zuſammenarbeit. Dahin gehört vor allem
jeſetzgebung auf dem kulturellen Gebiet und dem
Alſo gleiches Straf= und Handelsrecht (ſoweit
iten des Deutſchen Bundes noch nicht der Fall
etzgebung betreffs des Schulweſens; fortſchrei=
lzung
beider Wirtſchaftsgebiete; kurz, immer
und kulturelle Verſchmelzung beider Staaten.
t ferner, daß gerade in den proteſtantiſch= nord=
en
des Reiches das Bewußtſein der nationalen
igkeit vertieft wird, ſo daß der konfeſſionelle
das Zuſammenwachſen verhindert. Ferner Auf=
en
rein deutſchen Charakter Oeſterreichs und
onen Bewohner; Beſiegung der Reſte von groß=
tikularismus
, der vom Anſchluß Oeſterreichs eine
der preußiſchen Macht im Reiche befürchtet.
gefährdete Gruppe der Germania irredenta‟
Nillionen Deutſchen, die, ihrer Selbſtbeſtimmung
den Zuſammenbruch von 1918 unter nationale
kamen und als nationale Minderheiten einer
it unterworfen wurden: alſo vor allem die Deut=
igen
Tſchechoſlowakei, in Ungarn, in Südſlawien,
ien, in den ehemals ruſſiſchen Randſtaaten, in
Zwig und endlich in Elſaß=Lothringen; alles in
Lillionen Deutſche. Es iſt realpolitiſch natürlich
hloſſen, allen dieſen bedrängten Volksgenoſſen
elfen. Alle die Staaten, die deutſche Untertanen
ſich gegen uns zuſammentun und uns politiſch
Aber wir können doch nicht die Hände in den
ein; wir müſſen ein beſtimmtes Ziel verfolgen.
im eigenen Volke das Bewußtſein dieſer gewal=
Deutſchen erhalten und andererſeits, wie im
moraliſch für alle unterdrückten Deutſchen ein=
s
bedeutet noch keine Löſung des Minderheiten=
3 ja ſeit 1918 das deutſche Problem in Europa
Eine Löſung könnte, erſt ein europäiſches
enrecht bringen. In dieſem Zuſammenhang
nweſenheit im Völkerbund von großer Bedeu=
ber
wir müſſen uns klar ſein über die konkreten
erfolgen, d. h. wir müſſen ſchon einen Vorſchlag
des Minderheitenproblems haben.
ht denn im Grunde die ungeheuere Schwierig=
i
, daß heute der Staat mit ſeinem herrſchenden
Böhmen die Tſchechen, in Rumänien die Rumä=
er
auf meinem Territorium wohnt, muß meine
d. h. meiner Nationalität angehören. So be=
viel
Muſſolini den Deutſchen in Südtirol, Ita=
Was innerhalb der Grenzen eines Staates
h der herrſchenden Nation anbequemen. Das
immt alſo gewiſſermaßen die Nationalität. Eine
eſe Auffaſſung gibt es aus der Zeit der Reli=
t
dem Grundſatz: euius regio illjus religio;
eſtimmte der Landesherr die Konfeſſion ſeiner
verjagte Andersgläubige. Es war ein ungeheue=
er
Menſchheit, als dieſes ſtarr territoriale Prin=
wurde
und der gemiſcht=konfeſſionelle Staat ſich
auf Grund der religiöſen Toleranz. Jetzt küm=
taat
nicht mehr darum, ob Proteſtanten oder
Steuern bezahlen. Jede Kirche erhebt ohne
Staates von ihren Gläubigen ihre Steuer, und
Rückſicht auf deren Wohnſitze. Mit anderen
rſt ſo ſtarre territoriale Moment iſt für die Kon=
rchen
überwunden.
ſich einſtmals das territoriale Moment auch für
in den gemiſcht=nationalen Ländern über=
je
Deutſchen in Südtirol oder Polen oder Böh=
erem
Staate leben, erbittert uns vor allem, ſon=
dung
ihres Deutſchtums, ihrer deutſchen Kultur.
igte Fichte einmal, will das ihr eigentümliche
von Gott ihr eingepflanzten Triebes möglichſt
Oder, ſagen wir beſcheidener, ihr Kulturgut und
3 abſoluten Wert erhalten. Deshalb erfüllt uns
das Schickſal der an unſeren Grenzen wohnenden Deutſchen in
Böhmen mit der gleichen Teilnahme, wie das der verſprengten
Deutſchen im Baltikum oder in Rumänien. Es iſt für uns das
territoriale Moment alſo nicht ſo wichtig wie das kulturelle und
nationale.
Nun ſtammt noch aus dem alten Oeſterreich eine beachtens=
werter
Vorſchlag, in gemiſcht=nationalen Ländern das Minder=
heitenproblem
zu löſen. Das Vorbild dafür iſt das Daſein der
Siebenbürger Sachſen. Dort nämlich, wo die Deutſchen weit
verſprengt unter Ungarn und Rumänen lebten, haben ſich die
Sachſen in all den Jahrhunderten erhalten durch ihren Zuſam=
menſchluß
, der ganz ohne Rückſicht auf das Territorium erfolgte.
Alle Deutſchen wurden, ohne Rückſicht auf ihre Siedlung, in die
deutſche Matrikel aufgenommen und bildeten ſo eine Einheit; ſie
ſteuerten für ihre Kirche und Schule, hatten alſo kulturelle Auto=
nomie
, und der Stagt konnte dabei beſtehen, weil er die ganze

[ ][  ]

Nummer 48

Mittwoch, den 17. Februar 1926

Ke

Das grandiose Filmwerk

Die fabelhafte internationale Besetzung erregt Aufsehen.
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2.

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