Darmstädter Tagblatt 1926


16. Februar 1926

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Einzelnummer 10 Pfennigs

me.

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bie 23. Februar 2,48 Neiſchsmark und 22 Pfennig
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illufkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 47
Dienstag, den 16. Februar 1926.
189. Jahrgang

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(4 Dollar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzelgen=
uſträge
und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deuſche Bank und Darme
ſtädter 8 Natlonalbank.

Sir Erie Drummonds Mifſion.
Wichtige Beſprechungen im Auswärtigen Amt
Berlin, 15. Februar.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Erie Drum=
mond
, der geſtern vormittag 5 Uhr Genf verlaſſen hatte, iſt
heute 8.14 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Genfer Zug auf dem
Anhalter Bahnhof eingetroffen. In ſeiner Begleitung befanden
ſich lediglich einige Sekretärinnen. Ein offizieller Empfang auf
dem Bahnhof fand nicht ſtatt. Während ſeines Aufenthaltes in
Berlin iſt ihm Konſul Poensgen von der Völkerbundsabteilung
des Auswärtigen Amtes attachiert worden.
Der Holländer Pelt von der Informationserteilung des
Völkerbundes, der Sir Erie Drummond während ſeines Ber=
liner
Aufenthaltes unterſtützen wird und der ſich zurzeit noch im
Haag befindet, trifft vorausſichtlich morgen vormittag hier ein.
Wie Sir Erie Drummond einem Preſſevertreter mit=
teilte
, beabſichtigt er, einige Tage in Berlin zu bleiben; übrigens
müſſe er wegen dringender Angelegenheiten bereits in kurzer
Friſt wieder in Genf ſein. Sir Erie Drummond iſt in der eng=
liſchen
Botſchaft abgeſtiegen.
Heute vormittag haben im Auswärtigen Amt wichtige Be=
ſprechungen
ſtattgefunden, auf denen das Programm für den
Aufenthalt des Generalſekretärs des Völkerbundes, Sir Erie
Drummond, feſtgelegt worden iſt. An der Konferenz nahmen
die leitenden Herren des Auswärtigen Amtes, insbeſondere der
Völkerbundsabteilung, teil. Sir Erie Drummond wird heute
nittag dem Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann einen Beſuch
abſtatten. Hierbei werden die endgültigen Dispoſitionen für die
Verhandlungen mit Sir Erie Drummond vereinbart werden.
Von unterrichteter Seite wird noch darauf hingewieſen, daß
der Beſuch des Generalſekretärs des Völkerbundes in erſter
Linie der Klärung techniſcher Einzelheiten, die
nit dem Eintritt Deutſchlands in den Völker=
ſund
zuſammenhängen, gilt. Vor allen Dingen han=
dele
es ſich um die Beſetzung der für Deutſchland in Frage kom=
nenden
Poſten im Generalſekretariat des Völkerbundes. Ferner
verden Verhandlungen über das Zeremoniell bei der Aufnahme
ſeführt werden.
* Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Erie Drum=
ſtond
, hat nach ſeiner am Montag früh in Berlin erfolgten
Inkunft ſofort die Beratungen mit dem Auswär=
igen
Amt über die Heranziehung der für die Beſetzung
er Völkerbundsſtellen geeigneten deutſchen Perſön=
ſchkeiten
begonnen. Selbſtverſtändlich hat die Reichsregierung
ie Namen jener Herren, die ſie in Vorſchlag bringen will, bis=
er
ſtreng geheimgehalten und ſie wird mit Mitteilungen über
te Aemterverteilung ſolange warten, bis dieſe Angelegenheit
n jeder Beziehung geregelt iſt. Sir Erie Drummond will nur
denige Tage in Berlin bleiben. Daraus dürfte zu ſchließen ſein,
er vorläufig nur mit dem Außenminiſter über die Aufnahme=
eremonien
und die Verteilung der in Frage kommenden Stel=
angen
ſprechen will. Mit den von der Reichsregierung in Vor=
ylag
gebrachten Herren dürfte er nur inſoweit direkte Fühlung
ufnehmen, als ſie ſich zurzeit in Berlin befinden.
Nicht richtig werden die Meldungen ſein, die davon ſpre=
ſen
, daß uns 20 bis 30 Stellungen zur Beſetzung angeboten
derden. Die Stellen, die in der letzten Zeit frei geworden ſind,
nd bei weitem nicht ſo hoch. Außerdem erſcheint es fraglich, ob
er Generalſekretär an eine erhebliche Vermehrung ſeines Mit=
kbeiterſtabes
denkt. Neue Stellungen werden unzweifelhaft noch
on ihm geſchaffen werden. Die Geſamtzahl der von uns zu
eſetzenden Stellen wird aber weſentlich unter der oben genann=
en
Ziffer liegen.
Der Streit um die Ratsſitze wird in den Be=
lechungen zwiſchen Sir Erie Drummond und Dr. Streſemann
4bſtberſtändlich keinen breiten Raum einnehmen, da es nicht
2Ache des Generalſekretärs iſt, hierüber mit fremden Mächten
bekhandeln, wohl aber werden es ſich die beiden Herren nicht
EMen laſſen, ſich gegenſeitig über ihre Auffaſſungen in dieſer
478e zu unterrichten. Nach den letzten vorliegenden Meldun=
SI ſieht es übrigens ſo aus, als ob der Kampf vorläufig ein=
a abgebrochen iſt. Der der engliſchen Regierung naheſtehende
Dauy Telegraph behauptet nämlich in einem anſcheinend in=
lekten
Leitartikel, der Streit um die Natsſitze ſei erledigt,
* weder Chamberlain noch das engliſche Kabinett daran däch=
Einer Erweiterung des Rates oder einer angeregten Um=
Achtung innerhalb des Völkerbundsrates bzw. einer Vermeh=
u8 der ſtändigen Sitze zuzuſtimmen. Trifft dieſe Meldung zu,
7 hat innerhalb des engliſchen Kabinetts jene Strömung
S Sleg davongetragen, die ſich für eine Ablehnung der Auf=
4öche Polens wegen der ſich daraus ergebenden Konſequenzen
Orach. Der Preſſekrieg dürfte aber noch einige Zeit andauern,
4 Gber ſchon Formen angenommen, die namentlich in England
* bedauert werden, weil von polniſcher bzw. franzöſiſcher
Sie beſtimmten Mächten Abſichten unterſchoben werden, die
E licht beſtehen. Auch die Meldung dürfte lediglich ein Pro=
I Dieſes Streites ſein, die behauptet, der Vatikan hätte ſich
Eihen lateiniſchen Block unter Frankreichs Führung ein=
Ie2t und einer Vermehrung der Ratsſitze zugeſtimmt. Der
agn hat bisher ſtets eine vorſichtige Zurückhaltung geübt
* cird auch in dieſen Streit nicht eingreifen, der ſich ſchon
Sueden bald totlaufen muß, weil eine allgemeine Verärgerung
eonßhiehlen iſt, die nicht dazu beitragen wird, Polens Spiel zu
ichern. Mehr aber die Rückſicht auf Deutſchland und die
Mßzuverſtehenden Vorſtellungen der deutſchen Botſchafter
ineon und Paris werden Anlaß genug ſein, die vier maß=
Jreiden Välkerbundsmächte zu bewegen, allen Verſuchen einen
Luic entgegenzuſetzen, die darauf hinauslaufen, die beſtimm=
L Btſicherungen, die Deutſchland in Locarno wegen bes Nats=
LS demacht worden ſind, durch Veränderungen uud Verſchie
Siner inerhalh des Rates auf eine gautz Mfe Taiß 14

ſtellen. Die Vormittagsſitzung des Rates vom 8. März wird
aller Wahrſcheinlichkeit nach einen letzten Verſuch Polens ſehen,
einen ſtändigen Sitz zu erhalten, der aber der Ablehnung ver=
fällt
. Die Nachmittagsſitzung dagegen bleibt der feierlichen Auf=
nahme
Deutſchlands vorbehalten.
Die Beratungen mit dem Auswärtigen Amt.
Sir Erie Drummond hatte am Montag Mittag und Nach=
mittag
verſchiedene Beſprechungen mit dem Reichsaußenminiſter
und einigen Herren des Auswärtigen Amtes. Mittags 12 Uhr
konferierte er mit Staatsſekretär von Schubert und dem Völker=
bundsrefeventen
. Gegenſtand der Unterhaltung war ſelbſwer=
ſtändlich
die Beſetzung der uns einzuräumenden Völkerbunds=
poſten
. Die Unterhaltung war ſtreng vertraulich.
Es ſind infolgedeſſen auch alle Meldungen über Berufung des
deutſchen Geſandten in Warſchau Ulrich Nauſcher in die Stelle
eines zweiten Generalſekretärs ebenſo unbegründet wie die, daß
uns im Ganzen acht Stellen angeboten worden ſeien. Nachmit=
tags
traf der Generalſekretär mit dem Reichsaußemniniſter zu=
ſammen
, dem die Herren Schubert und Bülow inzwiſchen über
den Verlauf der erſten Unterrebung Bericht erſtattet hatten. Dieſe
Unverredung dauerte mehrere Stunden. Doch iſt aueh über ihr
Ergebnis nichts bekannt geworden. Am Dienstag wird die
Uinterhaltung fortgeſetzt werden. Vorausſichtlich wird von Seiten
des Auswärtigen Amtes dann ſchon die Liſte derjenigen Herren
dem Generalſekretär überreicht werden, deren Berufung auf die
Völkerbundspoſten wir ſehr gerne ſehen würden. Ihre Berufung
ſelbſt iſt aber Sache des Generalſekretärs, der jedoch, wie er be=
reits
niehrmals dem deutſchen Vertreter in Genf auseinander=
geſetzt
hat, die Stellenbeſetzung nur im EinAlang mit der Reichs=
regierung
vornehmen will. Dr. Streſemann wird am Dienstag
vormittag zu Ehren Sir Erie Drunmonds ein Frühſtück geben,
an dem auch die übrigen Mitglieder des Kabinetts und der
Reichskanzler Dr. Luther teilmehmen werden.
Der amtliche Bericht über die Unterredungen.
Berlin, 15. Februar.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Generalſekretär des Völker=
bundes
Sir Erie Drummond, der in Berlin eingetroffen iſt, um
dem deutſchen Außenminiſter einen Höflichkeitsbeſuch abzuſtatten
und mit den für Völkerbundsangelegenheiten im Auswärtigen
Amt zuſtändigen Stellen Fühlung zu nehmen, ſuchte heute morgen
Herrn Staatsſekretär v. Schubert in der Wilhelmſtraße auf. Hin=
ſichtlich
des Verlaufes der Völkerbundsverſammlung, die vom
Völkerbundsrat auf den 8. März einbrufen wurde ein Tag, der
für die Ratsſitzung bereits feſtgeſetzt war , wurden verſchiedene
Fragen einer Prüfung und Ausſprache unterzogen. Außerdem
wurden allgemeine Fragen hinſichtlich des Völkerbundsſekre=
tariats
, die zur beſonderen Zuſtändigkeit des Generalſekretärs
gehören, erörtert. Die Beſprechungen werden fortgeſetzt.
Neue Separatiſtengefahr in der Pfakz.
Die Tätigkeit der franzöſiſchen Verbündeten.
* Berlin, 15. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Landauer Anzeiger beſchäftigt ſich im Anſchluß an die
Ausführungen des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held im
Landtag mit der Separatiſtengefahr im beſetzten Gebiet und hebt
bei dem Paſſus Dr. Helds, daß es zwei Separatiſtendepots an
der Grenze gebe, hervor, daß im Augenblick zwar eine direkte
Gefahr nicht beſtehe, aber nur ſo lange, als die augenblickliche
franzöſiſche Regierung am Ruder iſt. In Paris hatte vor einiger
Zeit ein ſogenannter Rheinkongreß ſtattgefunden, der von an=
geblich
politiſchen Vereinigungen beſchickt worden ſein ſoll. Dieſer
Kongreß hat politiſche Grundſätze aufgeſtellt, wonach nur wirkliche
Schutzmaßnahmen ins Auge zu faſſen ſind, die es Frankreich er=
lauben
, ſeine Sicherheit nach Bedarf mit eigenen Kräften zu ge=
währleiſten
. Der Kongreß beruft ſich auf die Autorität des Mar=
ſchalls
Foch und iſt überzeugt, daß es keine Sicherheit gibt, ohne
die militäriſche Wacht am Rhein. Er hält jede irgendwie andere
Garantie für illuſoriſch. Der Landauer Anzeiger ſtellt hierzu
feſt, daß der Kreis der Vertreter der unabänderlichen hiſtoriſchen
franzöſiſchen Rheinpolitik größer ſei, als man allgemein in
Deutſchland annimmt. Dieſe Kreiſe haben ihre Vorbereitungen
in aller Stille getroffen, um losſchlagen zu können, ſobald ihnen
die politiſche Geſamtlage günſtig erſcheint. Nach dem Zuſammen=
bruch
der Separatiſtenherrſchaft wurden die Pfälzer Separatiſten
nach Elſaß=Lothringen abtransportiert und hier organiſiert, um
jederzeit wieder zur Verfügung ſtehen zu können, wenn man ſie
einmal brauche. Die Separatiſtenorganiſation Elſaß=Lothringens
trägt den Namen Vereinigung der freien Pfälzer. Zentral=
punkte
der Organiſation ſind Diedenhofen und Zabern. Der be=
kannte
Separatiſtenführer und Fabrikdirektor. Bley hat ſeine
Fabrik aus der Pfalz nach Zabern verlegt. Dieſer Bley iſt einer
der Verbindungsmänner zwiſchen den Separatiſten und ihren
Freunden und Protektoren in Paris, jenen Kreiſen, welche auch
die Veranſtalter des Rheinkongreſſes waren.
Keine aggreſſiven Abſichten Italiens gegen
Oeſterreich.
Wien, 15. Februar.
Am Freitag erſchien der italieniſche Geſandte beim öſter=
reichiſchen
Bundeskanzler und gab im Namen der italieniſchen
Regierung eine Reihe von Erklärungen ab, wobei er betonte,
daß von irgendwelchen aggreſſiven Abſichten Italiens Oeſter=
reich
gegenüber keine Rede ſei. Die italieniſche Regierung werde
von der praktiſchen Durchführung der in der letzten Zeit viel
erörterten beiden Verordnungen abſehen, und zwar der Verord=
uung
betreffend den Handel im Südtiroler Grenzgebiet und
Rixeffend die Aberkennung der öſterreichiſchen Staatsbürgerſchaft.

* Abrüſtungsfrage und Völkerbund.
W. v. K. London, 14. Februar.
Die große Politik iſt trotz der Parlamentseröffnung in den
Hintergrund getreten. Das iſt ſtets ein Zeichen einer gewiſſen
Spannung oder, wenn man will, wichtiger Verhandlungen,
Deren Gegenſtand iſt nicht weit zu ſuchen. Trotz ſehr zurückhal=
tender
Sprache der engliſchen Blätter und völligen Schweigens
der verantwortlichen Miniſter wird es von Tag zu Tag deut=
licher
, daß die Verſchiebung der vorbereitenden Abrüſtungskon=
ferenz
auf ſehr erhebliche Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen
England und Frankreich zurückzuführen iſt. In diplomatiſchem
Kreiſen mißt man dieſen Meinungsverſchiedenheiten beſonders
große Bedeutung zu. Es fehlt nicht an Leuten, die aus dieſem
Anlaß recht peſſimiſtiſche Auffaſſungen äußern. Ueber den Ge=
genſatz
als ſolchen ſind naturgemäß authentiſche Mitteilungen
nicht zu haben. Aber man wird kaum fehlgehen, wenn man ſie
mit der franzöſiſchen Abneigung, die Abrüſtung überhaupt ernſt=
haft
zu erörtern, in Zuſammenhang bringt. Und man braucht
bloß die franzöſiſche Abneigung näher zu erklären, dann werden
ſofort eine Fülle von Gegenſätzen der franzöſiſchen und engliſchen
Auffaſſung deutlich.
Gs handelt ſich dabei um das was man politiſche Selbſt=
verſtändlichkeiten
nennen kann. Frankreich ſucht mit allen Mit=
teln
die Beibehaltung einer rieſigen Armee zu begründen, Eng=
land
die Richtigkeit dieſer Beweisführung mit allen Mitteln zu
widerlegen. England führt dabei finanzielle und wirtſchaftliche
Momente ins Feld. Das ergibt ſich aus der Verbindung von
Abrüſtung und Schuldenzahlung, die in engliſchen und nicht zu
vergeſſen amerikaniſchen Blättern ſeit langem üblich iſt. Die
Weſtminſter Gazette brachte dieſer Tage aus der Feder ihres
diplomatiſchen Korreſpondenten eine ſehr verärgerte Notiz über
den Stand der Abrüſtungsfrage, die naturgemäß auf die Schul=
denfrage
hinauslief. Die franzöſiſche Rüſtung wäre ohne Zwei=
fel
der Hauptfaktor, der Frankreich an der Erfüllung ſeiner Zah=
lungsverpflichtungen
hindere. Die Weſtminſter Gazette iſt ein
Blatt der Oppoſition. Sie iſt liberal. Aber in dieſem Zuſammen=
hang
wird man gerade die Aeußerungen liberaler Blätter mit
beſonderer Aufmerkſamkeit verfolgen müſſen. Es iſt eine alte
Gepflogenheit der engliſchen Regierung, bei Fragen, wo ſie ſich
ſelbſt aus diplomatiſchen Rückſichten nicht äußern kann, die Oppo=
ſition
zu Worte kommen zu laſſen. Die Aeußerungen der libera=
len
Blätter ſind zwar nicht offiziös, aber richtig.
Die eigentliche Bedeutung des Streites liegt aber, von Eng=
land
aus geſehen, noch tiefer. Wie man weiß, war die konſer=
vative
Regierung, als ſie ins Amt kam, durchaus nicht völker=
bundfreundlich
eingeſtellt. Das zeigte ſich an der Ausſchaltung
Lord Ceeils, das zeigte ſich an verſchiedenen anderen Symp=
tomen
. Man hat ſeinen Standpunkt ſeither geändert. Auch die
Regierung Baldwin entdeckte in dem Völkerbund Möglichkeiten.
Sie entdeckte darin den Geiſt von Locarno, und den Pakt im
Weſten, mit einem Worte, eine ganze Anzahl von Beweisgrün=
den
, die ſich gegen die Notwendigkeit eines franzöſiſchen achtmal=
hunderttauſend
=Mann=Heeres wohl verwenden ließen. Das iſt
inzwiſchen geſchehen. Die Abrüſtungskonferenz war der Schluß=
ſtein
in dem Gewölbe, das man auf dieſer Grundlage errichten
wollte. Ohne dieſe Krönung des Werkes iſt aber die geſamte
in Locarno eingeleitete Außenpolitik ein Fiasko.
Denn um was handelt es ſich für die engliſche Politik? Die
Schwierigkeiten für die engliſche Außenpolitik erklären ſich faſt
ausſchließlich aus der Tatſache der unbedingten militäriſchen
Vorherrſchaft Frankreichs auf dem europäiſchen Feſtlande. Da
Frankreich alle Militärſtaaten auf dem Feſtlande zu ſeiner Ver=
fügung
hat, mit Ausnahme Italiens, iſt es für die engliſche
Politik nicht möglich, wie in früheren Zeiten gegen dieſe militä=
riſche
Ueberlegenheit Frankreichs ein Gegengewicht, zu ſchaffen.
Nun macht man aus der Not eine Tugend. Wenn kein Gegen=
gewicht
vorhanden iſt, dann, folgert England, gibt es keine mili=
täriſchen
Gefahren. Wenn es keine militäriſchen Gefahren gibt,
iſt die gewaltige Rüſtung Frankreichs und ſeiner Trabantem
überflüſſig. Wenn ſie überflüſſig iſt, ſoll man ſie abſchaffen. Nun
aber hofft England, an die Stelle des Syſtems militär=politiſcher
Beherrſchung der nicht bewaffneten europäiſchen Staaten ein
Syſtem finanzpolitiſcher Oberherrſchaft über alle europäiſchen
Staaten zu errichten. Das will ſich Frankreich nicht gefallen
laſſen, und nichts nimmt man offenſichtlich in Paris ſo übel, wie
gerade den Hinweis auf die unbezahlten Schulden.
Wie ſich die Dinge weiter entwickeln werden, ſteht dahin.
England wird ſein Ziel der Erneuerung ſeiner Weltmachtgel=
tung
auch in Europa nicht aus den Augen verlieren. Aber ſchon
heute ergibt ſich, daß der in Locarno beſchrittene Weg für die
engliſche Politik ein glatter Mißerfolg war. Ohne Abrüſtung iſt
Locarno eine Illuſion. Liberale und Sozialiſten geben das heute
ſchon offen zu. Daß die amtliche Politik derartige Eingeſtänd=
niſſe
nicht machen kann, verſteht ſich von ſelbſt. Nur eine Hoff=
nung
, und das iſt eine ſehr beſcheidene, iſt auch nicht enttäuſcht
worden: England hat in dieſem Zuſammenhange offenſichtlich
auf den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund gerechnet. Des=
wegen
nämlich, weil Deutſchland auf der Grundlage des Frie=
densvertrages
von Verſailles und der eigenen Abrüſtung eine
unangreifbare moraliſche Poſition beſitzt, ſeinerſeits die Ab=
rüſtung
zu fordern. Deutſchland aber kann die Abrüſtung ohne
Zuhilfenahme finanzpolitiſcher Argumente fordern. Das wäre
für die engliſche Politik von größtem Vorteil.
Frankreich ſieht dieſe Gefahr voraus und hat ſchon eine der
neuen Lage angepaßte Formel gefunden. Bei der Beurteilung
nationaler Rüſtungen käme es nicht auf den ſichtbaren Heeres=
beſtand
als vielmehr auf die Geſamtheit der militäriſchen Kräfte
eines Landes an. Induſtrie und Bevölkerungsziffer müßten
ebenfalls in Rechnung geſtellt werden. In dieſem Sinne wäre
Deutſchland auch heute noch ſchwer gerüſtet. Für uns ergibt ſich
daraus die Folgerung, daß wir uns im Völkerbunde durchaus
nicht mit der Rolle des Aſchenbrödels zu begnügen haben wer=
den
, ſofern wir politiſchen Mut zeigen. Da wir aber waffenlos
ſind, wird unſere Aktivität in der erwähnten Richtung die Kom=
vonente
aus unſerer Sorge vor franzöſiſchem militäriſchen Druck
und dem realpolitiſchen Wert engliſcher Unterſtützung ſein.

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Seite 2

Dienstag, den 16. Februgr 1926

Nummer 47

Das öſliche Paradies

Von unſerer Berliner Redaktion.
Trotz der ſcharfen Zenſur, die die Bolſchewiſten üben, brin=

gen die kommuniſtiſchen Zeitungen Rußlands hin und wieder
Mitteilungen, die ein bezeichnendes Licht auf die wahren Zu=
ſtände
im ruſſiſchen Arbeiterparadies werfen. So bringt die ruſ=
ſiſche
Zeitung Trud eine ganze Reihe von Meldungen, aus
denen u. a. hervorgeht, daß Streiks in Nußland an der Tagesord=
nung
ſind, weil den Arbeitern die Löhne nicht pünktlich und voll
ausbezahlt werden. Von einem Arbeiterſchutz ſcheint bei den
Bolſchewiſten überhaupt leine Rede mehr zu ſein. Jedenfalls
wurde auf einem Kongreß der Poſt= und Telegraphenbegmten
in Odeſſa erklärt, daß es einen Arbeiterſchutz nicht mehr gebe.
In den einzelnen Betriebsunternehmungen ſei die Zahl der Be=
triebsunfälle
und Berufskrankheiten ganz ungeheuer geſtiegen.
In Leningrad allein hat ſich die Zahl der Unfälle im Jahre 1925
verdreifacht, 7608 Unfällen im Jahre 1924 ſtehen 21889 Unglücks=
fälle
im Jahre 1925 gegenüber. 10 000 Arbeiter einer Leningra=
der
Gummifabrik müfſen in einer unmöglichen Hitze arbeiten, die
Luft ſei mit giftigen Gaſen verpeſtet, an den Maſchinen fehlten
die einfachſten Schutzvorrichtungen. Ganz grauſam ſoll es in den
Bergwverken des Dongebietes zugehen. Die Bergwerke ſeien in
techniſcher Beziehung eine Gefahr für die Arbeiter. Ventilalion,
Verbandshilfe, Waſſerverſorgung, Badegelegenheiten und dergl.
fehlten. Die Arbeitsgeſetze über Arbeitszeit, Ruhepauſe, Jugend=
ſchutz
uſw. werden nicht eingehalten. Im Bergarbeiterzentrum
Stalino gebe es 18000 Arbeiter. Die Stadt habe kein Waſſer
und keine Kanaliſation. Ueberall ſei eine gräßlicher und durch=
dringender
Dreck und Geſtank. In dem großen Textilzentrum
Orjeckewo Sutewvo mußten die Arbeiter trotz des ungeheuer kal=
ten
Winters ohne warme Kleidung und ohne eniſprechendes
Schuhzeug herumlaufen, da die Kaſſe nicht im Stande war, alle
Fordelungen zu befriedigen und Lohnkredite nicht gewährt wur=
den
. Wenn dieſe Meldungen auſtandslos die Zenfur paſſie=
ren
dürften, wie muß es erſt in Wirklichkeit mit dem ruſſiſchen

Vom Tage.

Arbeiterparadies ausſehen?
Die ſchweizeriſch=ruſſiſihen Streitigkeiten.

w. Bern, 15. Februar.
Die Mitteilung des ruſſiſchen Volkskommiſſars des Aeußeri
über das Scheitern der ſchweizeriſch=ruſſiſchen Verhandlungen
gab am Montag im Bundesrat Veraulaſſung zu einem
Meinungsaustauſch über die Sitnation. Der Bundesrat war
nicht in der Lage, irgendwelche Beſchlüſſe in dieſer Boziehung
zu faſſen, da ihnn doch von keiner Seite eine amtliche Mitteilung
über den Abbrueh der Verhandlungen zugegangen iſt. Dazu be=
merkt
die Schweizeriſche Depeſcheuagentur: In Berner politiſchen
Kreiſen beurrteilt man die Sachlage durchaus ruhig und gelaſſen.
Mit der Erklärung vom 30. Dezember gegenüber dem General=
ſekretär
, des Völkerbundes, daß ungeachtet der Beziehungen
zwiſchen der Schweiz und der Solpjetunion dem Aufenthalt von
Sowjetdelegatiouen in der Schveiz keinerlei Schwierigkeiten he=

Wie wir erfahren, hat Reichsfiuanzminiſter Dr. Reinholb für
kouimnenden Freitag die Finanzminiſter der Länder zu efner
Kouferenz nach Berlin eingeladen.
Die Münchener Infanterieſchule wird am kommenden
Donnerstag München derlaſſen, und den neuen Standort
auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf beziehen.
Die Beſprechung zwiſchen Vertretern der Mittelparteien
und der Sozialdemokraten über die Frage der Fürſtenab=
findung
iſt auf Mittwoch verſchoben worden.
Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt, daß in der Fememord=
Affäre des ehemaligent Feldwuebels Wilms der ehemalige Feldwvebel
Umhöfer verhaftet wurde.
Hymans iſt von dem Poſten des erſten Delegierten Bel=
giens
im Völkerbund zurückgetreten, um es dem Außen=
miniſter
Vandervelde zu ermöglichen an den Völkerbunds=
beratungen
teilzunehmen. Hymanz wuird weiter Delegierter bleiben.
Der Vollzugsauſchuß der Arbeiterpartei hat eine Reſo=
lution
angerummen, in der die Zuſammenarbeit mit der
Liberalen Partei abgelehnt und erklärt wird, daß die Ziele
der Arbeiterpartei nur durch die Arbeiterpartei erreicht vuerden können,
Andr Tardien wurde am Sonntag bei der Erſatzwahl im
Wahlkreiſe Belfort mit 9839 Stimmen zum Abgeordneten ge=
wählt
.
Der franzöſiſche Botſchafter in Moskau Herbette be=
gibt
ſich in der nächſten Zeit auf eine Stüdienreiſe nach dem
Fernen Oſten, wvo er auch die chineſiſche Oſtbahn beſuchen wird.
In Belgrader politiſchen Kreiſen wird zu den gemeldeten italieniſchen
Sondierungen in Belgrad wegen Aufnahme einer Klauſel gegen den
Arſchluß Deſterreichs erklärt, daß Jugoſlawien ſeine beſtehenden
guten Beziehungen zu Deutſchland auch ferner aufrecht=
erhalten
wolle.
Nach Meldungen aus Teheran iſt infolge der Ablehnung der
ruſſiſchen Forderungent nach Fiſchereikonzeſſionen im Kaſpiſchen Meere
durch das berſiſche Parlament eine ſehr ernſte Lage entſtanden. Das
Kahinett hat ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht,
Infolge der Ablehnung des Geſetzes über die ruſiſchen Konzeſ=
ſionen
, in Perſien iſt in Teheran eine Regierungskriſe aus=
gebrochen
.
Geſtern morgen gegen 8 Uihr ereignete ſich bei Moundsfield ( Weſi=
virginin
) ein äußerſt ſchweres Grubenunglück. Von den eingeſchloffenen
Arbeiteun, etwa 700, fehlt bis jetzt jede Nachricht. Die im Förberkorb
befindlichen 94 Arbeiter wurden ſchwver verletzt geborgen.

Perkehrsfragen im Reichstag.

Die Franfenfälſcheraffäre.
Fäden nach Deutſchland?

gegien und dieſe Vertreter in Geuf die gleichen Erleichterungen gefahren ſind. Die hieſigen zuſtändigen Stellen haben trotz ein=
und Vorrechte genießen würken, wie die Delegierten anderer gehender Nachforſchungen nirgendwo Tauſendfraukennoten, die
Pflicht angeſprochen werden kann. Alles weitere bedeute ein

freiwilliges Entgegeukommen, um jedes Hindernis für die Teil=
nahme
Sowjetrußlands au der Abrüſtungskonferenz in Genf aus

dem Wege zu räumen. Die Behauptung in der Mitteilung des

rufſiſchen Vollskonumiſſariats des Auswärtigen, der Bundesrat
ſei ausgewichen und haße duich jede neue Formulierung die
vorangegangene verſchlechtert, iſt daher vollſtändig falſch.
Ebenſo unrichtig iſt die in der Preſſe aufgetauchte Meldutus,
Rußland habe in den letzten Tagen dem Bundesrat einen neutzi
Vorſchlag uuterbreiten laſſen. Davon iſt hier nichts bekanmi.

Deutſche Demarche in London.

Berlin, 15. Februar.
Wie bereits vor eintigen Tagen gemeldet wurde, ſollten fran=
zöſiſche
Kriminalbeamte in der Angelegenheit der Tauſendfrauken=
noten
=Fälſchung auch nach Berlin kommen, um die nach Deutſch=
land
lauſenden Fäden der Fälſchungsaffäre aufzuklären. Da die
Franzoſen bisher in Berlin nicht eingetroffen ſind, iſt anzu=
nehmen
, daß ſie ihre Neiſeroute geändert haben und nach Paris
Stagten, habe der Bundesrat, dasjenige getan, was als ſeine gefälſcht waren, ermitteln können. Der mit der Affäre in Zu= vorbereitet. Der Miniſter verwahrt ſich dann gegen den Vorwurf. *
ſammenhang gebrachte Schein=Schulze, der ein erſter Fachmann
auf dem Gebiete des Notendrucks iſt, verſchwand aus ſeiner Woh=
daß
Schein=Schulze, der durch ſeine langjährige Tätigkeit in der
ruſſiſchen Notez druckerei die beſten Beziehungen zu den Kreiſen
hatte, die als Lieferanten für das Notendruckpapier in Frage
kommen, der Vermittler des für die Fälſchungen benützten Pa= vornehmen. Der freie Wettbewerb der Kraftverkehrsgeſellſchaften ſo
diers iſt. Das Papier ſoll in einer mitteldeutſchen Großſtadt
hergeſtellt worden ſein. Wenn dem ſo iſt, dann bann man bei den
Ermittlungen nach den Herſtellern des Notenpapiers noch auf
übertaſchende Wendungen der Unterſuchung gefaßt ſein.

Der drutſche Botſchafter in London beabſichtigt, in der
Frage der Ratsſitze bei der engliſchen Regierung einen
diplomatiſchen Schritt zu unternehmen. Der Botſchafter wird
den Stauépunit der Reichsregierung Chamberlain Anfang dieſer Die Leiter der Berliner Polizei Dr. Wilhelm Abegg und Dr.
Woche übermitteln. Nach engliſchen Blättermeldungen iſt damit Weiß haben ihre Beſprechungen mit den Pariſer in Frage kommen=
zu
rechten, Laß der Botſchafter der Regierung zu verſtehen er glaube nicht an einen Zuſammenhang zwiſchen den deutſchen Nationa=
ſollten
.

Zuſammenarbeit zwiſchen Pariſer und
Berliner Polizeſſelen.

E.P. Pgris, 15. Februar.
den Behörden aufgenommen. Dr. Abegg erklärte den Blättern zufolge,
geben wird, Deutſchland würde gezwungen ſein, liſten und den ungariſchen Banknotenfälſchern. Beweis
für eine ſolche Zuſammenarbeit ſei bis jetzt jedenfalls nickt erbracht.
ſeine Stellungnahme zum Völkerbund einer Dr. Weiß wird heute mit dem Direktor der franzöſiſchen Sicherheits=
neuen
Prüfung zu unterziehen, wenn die Ju= polizei eine Unterredung über die Banknotanfälſcher=
trigen
wegen der Ratsſitze fortgeſetzt werden affäre haben. Dem Petit Pariſien zufolge ſoll Dr. Abegg angeb=
lich
auch mit dem Quai dOrſah in Unterhandlungen wegen der Re=
organiſierung
der Schutzpolizei ſtehen.

Berlin, 15. Februar. (Eig. Bericht.)
Am Regierungstiſche: Reichsverlehrsminiſter Dr. Krohne.
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 1. Uhr 20 Miuute
Das vorläufige Handelsabkommen mit der Türkei wird in dritt
Leſung angenommen.
Die zweite Leſung des Reichshaushaltsplanes wird dann bei de
Reichsverkehrsminiſterium fortgeſetzt.
In der weiteren allgemeinen Ausſprache nimmt zunächſt der Ab.
Schütz (Komm.) das Wort. Er bekämpft den Beamtenabdau bei d
Reichsbahn und fordert, daß in erſter Linie höhere Beamte abgeba
werden ſollen.
Abg. Keil (Soz.) wendet ſich gegen den Antrag Dr. Hanemar
(Onatl.), die Frage der Beteiligung des Reichs an der Neckarkangliſati=
noch
an den Ausſchuß zurückzuverweiſen.
Abg. Dr. Wieland (Dem.) empfiehlt dringend die Beſetzuug d
Poſtens des Staatsſekretärs im Verkehrsminiſterium mit einem Techr
ker. Die ganze Technik warte mit Spanuung auf dieſe Entſcheidein
Der Redner kritiſiert beſonders die Eröffnungsbilanz der Neichsbah
in der die vom Reich der Geſellſchaft übergebene Subſtanz, nicht entha
ten ſeien. Die Kontrolle des Neiches über ſeinen Beſitz ſei unzureichen
Eine ganze Neihe von Tarifklaſſen ſei vier= his ſünfmal ſo hoch vie
dem Kriege. Die ermäßigten Durchfuhrtarife ſeien eine unerhörte 4
günſtigung des Auslandes. Ein Reichsmonopol im Kraftfahrweſen
Luftverkehr ſei nicht wünſchenswert. Der Redner fordert Einſchreit=
bes
Reichs gegen die hohen ſtädtiſchen Automobilſteuern.
Abg. Mollath Wirtſch. Vag.) wendet ſich gegen die hohen
träge zur Wegeunterhaltunn, fordert Ausbau der Hafenanlageit und
Kaualuetzeß und empfiehlt eine Reichksbeihilfe zur Ausführung der Hafe,
bauten in Fürſtenberg an der Oder. Die baldige Elektrifizierung d.
Berliner Stadtbahn ſei notwendig. Die jetzt teisveiſe unbenutzten g
wvaltigen Stromkräfte des Walchenſeewerkes ſollten zur Elektriſizierug
der bageriſchen Bahnen verwendet werden.
Abg. Freiherr v. Rheinbaben (.Ppt.) fordert Berückſicſtigun
Schleſiens bei der Neubeſetzung eines Verwaltungsratpoſteus der Reich
bahn. Wenig oder nichts ſei geſchehen, um dem niederſchleſiſchen Kohle=
bergban
zu helfen, ſo daß dort wieder Feierſchichten eingelegt werde
mußten. Alle ſchleſiſchen Abgeordnetzen ſino von der beſonderen Notla
des niederſchleſiſchen Bergbaues überzeugt. Die Reichsbgön ſollte dur
vermehrte Abnahme von Kohlen helfen.
Abg. Groß (Zentrum) warnt vor einer einſeitiget Monopolſtellun
des Reiches bei der Waſſerſtraßenorganiſation. Die angebliche mange
hafte Rentabilität des Neckarkanals dürfe kein Hindernis ſein. Wür
tembergs wirtſchaftliche Intereſſen verlangen den Kanal. Es wäre
richtiger Schwabenſtreich, wenn der Kanal nicht gebaut würde. Im Luf
verkehr müſſe Deutſchland die nötige Freiheit erhalteu, das gelte beſor
ders auch für Friedrichshafen. Auf die Dauer werde es kaum wögli=
ſein
, aus der Reichsbahn 600 Millionen für Reparationszahlungen he=
auszuholen
. Siebzig bis achtzig Brücker und 900 Kilometer Stree
ſollen nicht in Ordnung ſein. Das gäbe Arbeit für viele Erivzerbsloſ
Der Nedner, fordert eine Verbilligung der Jugendfahrteu.
Neichsverkehrsminiſter Dr. Krohne weiſt auf die Schwierigke
der Reichswaſſerſtraßenorganiſation hin, die ſich daraus ergeb=, da
80 Prozent der deutſchen Waſſerſtraßen in Preußen liegen und daß d
Verkehrsintereſſen ſich vielfach mit denen der Landeskultur berühren. Ei
Geſetzentwurf über die Organiſation der Waſſerſtraßenverwaltung werd
habe zu ſpenig Intereſſe für Kanalbauten. Er ſei zwar kein wilde
Kanalbauer, tue aber alles, um die Kanalbauten zu fürdern. Die Mitte
nung in Tempelhof, als man zugreifen wollte. Es iſt anzunehmen, können nur auf dem Wege der Anleihe aufgebracht werden, und zua
der ausländiſchen. Man habe aber bis jetzt 10½13 Prozent Zimſe
verlangt; das ſei zu hoch geweſen. Hoffentlich komme jetzt hald der Zeit
punkt zur Furtſetzung der Bauten. Die Reichsbahu müſſe eine Inventu
durch ein Reichsmonopol nicht aufgehoben werden. Die Verhältniſſe 1
Niederſchleſien ſeien äußerſt bedenklich, ſo daß dort etwas geſcheher
müſſe. Der Miniſter erklärt, daß er unbedingt der Meinung ſei, dal
der Bau des Neckarkanals weitergeführt werden zuiſſe. GBeifall.) Di
Zeit für die Auflöſung des Reiclswaſſerſchutzes ſei noch nicht gekom
men. Beim Luftverkehr werde unbedingt an der Gegenſeitigkeit feſtge
halten werden. Wer über uns fliegen wolle, über den müſſen auch wi
fliegen können. (Lebhafter Beifall)
Miniſterialdirektor Gotbrodt äußert ſich über das Eiſeibahn
unglüick im Tunnel bei Oberhof. Die Unterſuchung ſei noch uicht ahg
ſchloſſetr. Die Dienſtvorſchrifren ſind von den Nottenarbeitern nicht rich
tig beachtet worden. Die Zahl der Eiſenbahnunglicke habe ſich vermin
dert. Deutſchland brauche den Vergleich mit anderen Ländern nicht z1
ſcheuen. Das Projett der Elektriſizierung der Verliner Stadtbahz ſe
einer zeitgenäßen Umarbeitung unterzogen worden.
Als um 7 Uhr abends Vizeüräſident Di. Rießer die Verhazdlu
gen noch weiterführen will, beaut agt Abg. Schultz=Brombeva (2
Vertagung und bezwueifelt die Beſchlußfägigkeit des Hauſes. 9
noch wenige Abgeordnete im Saale ſind, muß die Beſchlußunfähigte
feſtgeſtellt werden.
Dienstag 1 Uhr Weiterberatung. Schluß nach 7 Uhr.

Scheffel der Lebendige.

Zi des Dichters 100. Geburtstag.
Von
Prefeſſor Dr. phil. h. e. Karl Berger.
Voi hundert Jahren, am 16. Februar 1826, iſt in der ba=
diſchen
Haupt= und Reſitenzſtadt Karlsruhe dem Ingenieur=
Hauptyjann Philtpy Jafob Scheffel von ſeiner jungen, poeſie=
begabten
Cattin, Joſefine, geb. Krederer, ein Sohn geboren
worden, den es beſtinmt war, nach dem im gleichen Jahre ver=
ſtorbenen
Libliugsdichter ſeiner Eltern Johann Peter Hebel der
bedeutendſte Dichter alemanniſchen Geblüts und neben Fritz
Reuter der erfolgreichſte unter allen deutſchen Poeten des neun=
zehnten
Jahrhunderts, ja vielleicht aller Zeiten, zu werden.
Der Ruhur Zoſef Vittor von Scheffels iſt um ſo erſtaunlicher,
als er ſich uur auf ein paar Werke, die Früchte eines ganz kur=
zen
, früh abbrechenden Schaffens gründet. Zwar hatte er ſchon
auf der Schulbank als Klaſſenerſter des Karlsruher Gymng=
ſiums
ſeinen ſatiriſchen Humor an den teuerſten Errungen=
ſchaſten
ſchulineiſterlich=philologiſcher Weisheit in reſpektloſen
Verſen ausgelaſſen, dann zum Studium der Rechte genötigt als
Hochſchüler ſeiner Freude an der Humpenpoeſie, ſeiner Wander=
luſt
und ſeinem Burſchenübermut in Bummelliedern, friſchen
Ausdruck gegeben, aber auf dieſe unbefaugenen liebungen eines
augeborenen Talents niemals irgendweſche Zukunftshoffnungen
gebaut. Denn nach Naturanlage und Neigung glaubte er ſich
nicht zur Dichtuug und noch weniger zur Wiſſenſchaft, ſondern
zum bildenden Künſtler, zum Maler beſtimmt. In der Tat hat
ſich Scheffel nach maucherlei ſchweren Kämpfen um die Berufs=
zpahl
von dem über zwei Jahre lang ausgeübten Staatsdieuſte
losgerungen, um als Sechsundzwanzigjähriger in Italien Er=
füllung
für ſeine Künſtlerſehnſucht zu ſuchen. Aber nicht als
Maler, wie er gehofft und geglaubt, kehrte der Schönheitsdurſtige
iu Mai 1833 nach Hauſe zurück, ſondern als Dichter des lyriſch=
epiſchen
Sauges vom Oberrhein Der Trompeter von Säckingen.
eines Phantaſi ſrücks, das ſich ihn aus Heimatſehnſucht und
Heimatbildern, Erlebtem und Geträumtem, Romautik und Wirk=
lichkeit
im Palmuenſchatten der Iuſel Cgpri zuſammengeſchlofſen
hatte. An ein Leben als Berufsſchriftſteller dachte Scheffel auch
noch nicht, als ein Verleger gefunden und der Sana im Jahre
1854 erſchienen war. Getäuſchte Liebe und ſchwere Erkrankung
machten Lem Heinigekehrten Ruhe und Erholung notwendig,
jeſene, um den Wünſchen des Vaters

deine ſichen Nuger iſchen enchen de eutfſen unten uite
noch Matiches zul ber!
Nber Mff1/

Innmne nnnn nnnnm
wachte wieder der Dichter: aus der Beſchäftigung mit dem alt=
glemanniſchen
Volksrecht durch Leſen der St. Galliſchen Kloſter=
geſchichten
erſtanden ſeiner Phantaſie die Geſtalten der Herzogin.
Hedwig von Schwaben und des Mönches Ekkehard, und aus
ſeiner friſch belebten Liebe zur altdeutſchen Dichtung ertuchs
die Ueberſetzung des ſeinem innerſten Weſeu nach urgermani=
ſchen
, aber nur in der lateiniſchen Faſſung des zehnten Jahr=
hunderts
erhaltenen gewaltigen Heldengedichts Das Walthari=
lied
. Im Winter von 1834 zu 1855 tuar der Ekkehard, das
umfangreichſte und bedeutendſte Werk Scheffels, vollendet: das
Buch erſchien noch im Jahre 1855. Die glücklich gelungene Arbeit
hatte dem Dichter endlich volles Vertrauen in ſeine poetiſchen
Kräfte geſchenkt, daueben waren aus dem Engeren einer
geiſtvollen Geſellſchaft jugendfriſcher Vertreter aller Wiſſeuſchaften
neue Töne zu den alten erklungen (die Lieder vom Rodenſtein,
das Enderle von Ketſch, der Pumpus von Peruſia uſtw.), und
ſo ſchien das glückliche Gefühl des Gelingens eine lange reiche
Schaffenszeit zu verheißen. 1ind doch kam es anders! Schon
der während eines monatelangen Aufenthalts zu Veuedig er=
ſaßte
Plan zu einem zweiten großen Roman, in deſſen Heldin
Freite von Spielherg, der vielgefeierten Schülerien des Maler=
fürſten
Tizian, des Dichters eigene, über alles geliebte Schweſter
Marie mit ihrem beſtrickenden Weſen ſich ſpiegeln ſollte, wurde
ihm durch eine Folge voit ſchtveren Erkrankungen zerſtört. Wie=
derholte
demütigende Herzenseuttäuſchungen wurden von einem
ſchwerſten Schickſalsſchlag übertroffen; während eines glücklich
ſich anlaſſenden Aufenthalts zu München, mohin er auch ſeine
Schweſter herufen hatte, wurde dieſe vom Münchener Typhus
plötzlich dahin gerafft. Des Beſten ſeines Lebens beraubt, ge=
brochen
an Leib und Seele, kehrte der Einunddreißigjährige ins
Elternhaus zurück. Seine innere Unruhe, ſein Hann zur Melan=
Golie, durch den Tod der Schweſter zueſeutlich geſteigert, trieben
ihn fortan zu immer neuen Plänen, ließen ihn aber keine grö=
ßeren
dichteriſchen Darſtellungen mehr vollenden: ein Taſſoſchick=
ſal
, deſſen Schuld man zum großen Teil den unglückſeligen
Geſtirnen zuwälzen kann. Vergebens zerquälte ſich der von
Anſchauung und Vergangenheit der Wartburg ergriffene Dichter
jahrelang an einem Noman, der aus der ſagenhaſten und ſchat=
teuhaften
Ueberlieferung vom Sängerkrieg zur Zeit des Land=
grafen
Hermgnn ein lebens= und kraftvolles Bild deutſcher Ver=
gaugenheit
und zugleich ein Symibol der höchſten Steigerung der
mittelalterlichen Kultur unſeres Volkes geſtalten ſollte: die
poetiſchen Kräfte des Dichters konnten das Uebergewicht über
die hiſtoriſchen Stoffmaſſen nicht mehr erlangen, nur Epiſoden
aus dem großen Warthurgroman, die herrlichen Bergyſalmen,
Lieder auls Heinricll 11.: Qfterdiutnenis Zeit Abeutillke uid
Geſchichte Ein
(11-MaAre1K zNiſitteruls, 1alte
neheſt der due
(Fr30Mittg Gugideg, als
**
(Hoft blückreife

Hmmmmn
lei, wann alle dieſe Werke im Buchhandel erſchienen, über das
Jahr 1860 reicht die Entſtehung von keinem hinaus. Aus dem
liebenswürdigen jungen Manne war durch Krankheit, Unglüc
auch in einer kurzen Ehe und das nagende Gefühl des Nach=
laſſens
ſeiner geſtaltenden Kraft ein grämlich=verdrießlicher, un=
raſtvoller
, frühgealterter Menſch geworden, über deſſen einſtigen
Humor ſich mehr und mehr die Schatten der Melauchglie brei=
teten
, der ſich in Einſamkeit vergrub und ſein landfahriges
Herz, in Stürmen geprüft zur Reſignation zwang, und das
alles, während das ganze Volk ſich an ſeinen Büſchern entzückte
und erguickte.
Ja, dieſer Dichter, deſſen poetiſche Lauſbahn mit Lem Jahre
1860 abgeſchloſſen hatte, uar Deutſchlands geleſenſter, und am
meiſten gekauſter Autor getorden. Schon in den 60er
Jahren ſpar er, wvenn auch langſam, durchgedrungen, aber erſt
die Stimmung der Jahre uach 1871 kam unter allen Dichtern
vorzugsweiſe ihm zugute: Die Verbreitung ſeiner poetiſchent
Werke, beſonders des Trompeter und des Ekkehard, ſtieg ins Uu=
erhörte
, ſein Verleger Bong in Stuttgart konnte eine eigell
Scheſfelpreſſe aufſtellen. Bis zu ſeinem 50. Geburtstag (1876)
hatte der Trompeter die 50, der Ekkehard etwa die 19. Auf=
lage
erreicht. Die Geburtstagsfeier ſelbſt führte zu einen neuei
Aufſchwung. Wie wohl noch nie ein lebender Dichter iſt Sc
damals verherrlicht worden! Er wurde mit Ehren und Aus=
zeichnungen
, Huldigungen und feiernden Anſprachen, mit Ge=
ſchenken
und Widmungen jeder Art förnlich überſchüttet. Alte
und junge Dichter, Hochſchüler und Gelehrte wetteiferten mit
Fürſten und Staatsmännern, darunter auch Bismarck, iu der
Ehrung des Lieblingsdichters der Nation. Sein Laudesherk=
Großherzog Friedrich von Baden, erhob ihn in den erblichent
Adelſtand und brachte bei der Karlsruher Scheffelfeier, mit der
ein Feſtſpiel: Auf dem Parnaß aus der Feder des in Alsfeld
gebürtigen Schauſpielers Karl Weiſer verbuuden war, ſelbſt den
Trinkſdruch auf Scheffel aus. Während das ganze beutiche Laud
avon Salamandern ſchütterte, wie der ſterbende Freiligrall
dem beglückten Ektehard=Dichter noch zuſang, ſuchten freilich
auch Neid und giſtige Schmähſucht dem Gefeierten Chren und
Freuden zu vergällen. Die Sage von der Trunkſucht, von dent
böſen Rauſch Scheffels kam auf. Schon Kußmaul, der be=
rühmte
Mediziner und Jugendfreund des Dichters, hat dieſeh
Spruch als gewiſſenlos und unbegründet zurückgewieſen, 10d
neuerdings hat der nun auch ſiebzigjährige badiſche Dichte.
Heinrich Vierordt, der von 1873 bis 1886, dem Todesjahr Schefe

fels, ſehr viel in deſſen Haus verkehrte, in ſeinen Lebenserib=
uernugen
(Das Buch meines Lebens Stuttgart 1920
Soite 233, f.) verſichert, daß Scheffel bei abendlichen Beiſalle
Menfein nieurals auch nur einen Trodſez zu viel getrunkell
hai. Sefie ſtalke Natur, fünt Biejorot hin zu, konnte eilt
it e uie gegangen.
Luch
gehörige
gebettrag

[ ][  ][ ]

Nummer 47

Dienstag, den 16. Februar 1926

Die Vergewaltigung des
Suvetenveutſchtums.
Die verhaßte deutſche Sprache / Der Abwehr=
kampf
der Deutſchen gegen die tſchechiſchen
Anſchläge.
Von unſerem Prager Korreſpondenten.

kande als ein unerhörter Vorſtoß gegen die deutſche Bevölkerung
der Tſchechoſlowakei verurteilt worden iſt. beginnt, wie nicht
anders zu erwarten, ſchon heute, wenige Tage nach ihrer Ver=
ſchen
Angriffe auf die Deutſchen haben eingeſetzt, und es iſt inte=
reſſant
, feſtzuſtellen, daß den Schauplatz der erſten Szene in der
ſchechiſchen Sprachenkomödie die an der ſächſiſch=bayriſchen
Brenze gelegene und ehemals reichsfreie Stadt Eger abgeben
ſchechiſche Mitglied des Egerer Stadtrates hat, da die Vertreter gen den Jäger eher gefährdet als das Wild.
der deutſchen Parteien in der Gemeinde gegen die Sprachen=
verordnung
Proteſt erhoben hatten, das Verlangen geſtellt, in
biulunſt alle Anträge und die Protokolle des Egerer Stadtrates Die Deutſchenverfolgungen in
uch, und zwar an erſter Stelle, in die tſchechiſche Sprache
u überſetzen. Er erklärte, zu ſeinem Antrag durch das Vorgehen
ſer Deutſchnationalen gegen die Sprachenverordnung provoziert
vorden zu ſein, da er wohl wiſſe, daß die Durchführung ſeines
Zerlangens, alſo die jedesmalige Ueberſetzung der Anträge und Die verhetzende Tätigkeit des polniſchen
er Protokolle ins Tſchechiſche, eine maßloſe Verzögerung der
Imtierung des Stadtrates bedeuten würde. Nachdem die Stadt=
emeinde
Eger über keinen Beamten verfügt, der den Anſprüchen
uf Verdolmetſchung genügen könnte, war es unmöglich, dem
Zerlangen zu entſprechen. Der tſchechiſche Stadtrat proteſtierte
egen die Nichtüberſetzung der Referentenanträge und ſtellte die
jehauptung auf, daß alle Beſchlüſſe, bei denen dieſer ſeiner neuen Vorſtöße gegen den Deutſchen Volksbund finden nicht nur
forderung nicht entſprochen werde, ungültig ſeien. Eine in der polniſchen Preſſe Oberſchleſiens, ſondern auch der Kon=
rkundigung
des Bürgermeiſteramtes bei der politiſchen Bezirks= greßpolens Unterſtützung, und vereinzeſt gehen die Blätter ſo
erwaltung ergab, daß ſie dieſem Standpunkte beipflichte, ſodaß weit, zu erklären, daß mit allen Mitteln darnach getrachtet wer=
3 keinen Zweck hätte, weiter zu verhandeln. Der Stadtrat hob, den müßte, die Deutſchen von der polniſchen Erde zu vertreiben,
araufhin ſeine Sitzung auf, wodurch es der einzige tſchechiſche auszurotten und zu vernichten. In dieſem Sinne ſcheinen tat=
fertreter
durch ſein Vorgehen zuwege gebracht hat, daß die Ar=
eit
der Gemeindevertretung einer reindeutſchen Stadt von
1000 Einwohnern lahmgelegt wurde. Dieſem Falle gegen=
bergeſtellt
zu werden verdient das Vorgehen des tſchechiſchen
rager Stadtrates gegen die deutſche Prager Minderheit, das täglich wachſenden Anmeldungen für die deutſchen Vollsſchuſen
itlich zuſammenfällt mit dem erwähnten Vorſtoß gegen die zum Ausdruck kommt, einfach mit einem Gewaltakt beantwortet.
utſche Sprache im Stadtrate der rein deutſchen Stadt Eger: in Die im Anſchluß an die Deutſchenverfolgung einſetzende polniſche
uniſtiſcher Seite eingebrachter Antrag, bei der Regierung für dig, objektiv die wirklichen Vorgänge zu betrachten. Von beſt=
e
Aufhebung der Sprachenverordnung einzutreten, die in informierter Seite werden uns dieſe wie folgt geſchildert:
rer gegenwärtigen Form innere Schwierigkeiten hervorzurufen
eignet iſt, von dem deutſchen Vertreter im Prager Stadrat
iterſtützt, der auf das Unſinnige des Verbotes deutſcher Auf=
ſriſten
in Prag und des Ausſchluſſes der Deutſchen vom Ge=
auche
ihrer Sprache vor den Behörden verwies, Beſtimmungen.
ngegrbeitet werden müſſe. Der Antrag wurde abgewieſen: in Bei dieſen Hausſuchungen wurden 20 Perſonen verhaf=
rag
bleibt alles beim alten, d. h. die Rechtloſigkeit der Prager tet. Im Laufe der nächſten Tage erhöhte ſich die Zahl
eutſchen dauert weiterhin an, während eine Hand voll Tſche= der Verhafteten auf 40. Die neue Aktion entſpricht der
m im reindeutſchen Gebiet ſich als Diktatoren gebärden und die bisherigen Haltung der polniſchen Regierung gegen die Deut=
ädte
und Gemeinden zwingen, Beſtrebungen zu fördern, ſchen in Oberſchleſien. Die treibenden Kräfte ſind im polniſchen
lche auf die völlige Tſchechiſierung der deutſchen Gaue Böh=
us
. Mährens und Schleſiens hinzielen.

klärung des gequälten ſudetendeutſchen Volkes an die Prager
Regierung, die den deutſchen Leidenskelch bis über den Rand
hinaus angefüllt hat und einem Syſtem huldigt, das jeder Demo=
kratie
zuwiderläuft und das, wie der deutſche Vertreter im Pra=
ger
Stadtrat treffend hervorhob, geſtürzt werden muß, damit die
Macht der alltſchechiſchen Koglition gebrochen und die Fiktion
weiſt gerne darauf, um wieviel ſchlimmer Muſſolini mit den
Deutſchen in Südtirol verfahre; wenn Muſſolini in der Kammer
jedoch behauptete, die italieniſchen Maßnahmen in Südtirol ſeien großen Erfolg bedeutet. Wenn man dem Kartell der Linken
nichts im Vergleich zu jenen, welche die Tſchechoflowakei gegen nicht ſchon ein paarmal nachgetrauert und ihm nicht manche
die große deutſche Minorität ergriffen hat, ſo hat er damit kaum Träne nachgeweint hätte, dann könnte man jetzt von ſeinem Tode
B. Prag, 14. Februar, übertrieben, und die gegenſeitige Bezichtigung kann nicht über
Die neue tſchechiſche Sprachenverordnung, die auch im Aus= die beſchämende Tatſache hinwegtäuſchen, daß nach den Tagen kommen zu ſprengen und, was noch mehr heißen will, auch die
von Locarno europäiſche Staatsweſen ihre oberſte Aufgabe da=
rin
erblicken, Zuſtände zu ſchaffen, die einer Balkaniſierung
gleichkommen und kaum zur Konſolidierung der betreffenden
öffentlichung, wirkſam zu werden: die herausfordernden tſchechi= Länder beitragen dürften. Wenn die Deutſchen in der Tſchecho=
ſlowakei
neuerdings den Ruf nach dem Selbſtbeſtimmungsrechte
erheben, ſo tun ſie dies nicht aus nationaliſtiſchen Gründen,
wie die tſchechiſche Preſſe vorgibt: es iſt der Schrei tiefſter Not,
den ein Volk ausſtößt, dem man den Todesſtoß verſetzen will, da
mußte, weil gerade hier der Geßlerhutcharakter der neuen Be= es in Saft und Kraft ſteht. Es wäre gut, wenn auf tſchechiſcher
timmungen am empörendſten empfunden wird. Das einzige Seite die Erkenrntnis dämmern würde, daß der überſpannte Bo=

Seite 3

Das Echo auf deutſcher Seite auf dieſe Herausforderung
inte nicht ausbleiben. Vor allem war es die einmütige Zu=
kweiſung
der Sprachenverordnung durch die deutſche Preſſe
er Parteiſchattierungen und die von den politiſchen deutſchen
rteien veranſtalteten Volksverſammlungen in den großen
utſchen Städten und in Prag ſelbſt, mit denen das Sudeten=
itſchtum
dem Anſchlag auf die deutſche Sprache zu begegnen
hte. Wichtiger und erfreulicher aber als die papierenen Pro=
e
iſt die in Vorbereitung befindliche und aus der Empörung
er die tſchechiſchen Knebelungsverſuche hervorgegangene Aktion
Herbeiführung des endlichen und endgültigen Zuſam=
enſchlufſes
aller deutſchen Parteien zu einer
neinſamen Kampffront mit der Forderung nach dem Selbſt=
ſtimmungsrechte
. Dieſe Aktion bedeutet eine Kriegser=

Oberſchleſten.
Weſimarkenvereins.
* Berlin, 15. Feſruar. (Priv.=Tel.)
Die Deutſchenhetze in Polniſch=Oberſchleſien hat Formen an=
genommen
, die an frühere Gewaltakte der Polen erinnern. Die
ſächlich die brutalen Gewaltakte der Polen zu werten zu ſein,
da die Preſſe die außerordentlich umfangreiche Abkehr polniſcher
Staatsbürger deutſcher Zunge von Polen, die vor allem in den
er letzten Sitzung des Prager Magiſtrates wurde ein von kom= Preſſekampagne gegen Deutſchland macht es unbedingt notwen= allzu elaſtiſche Verhalten Doumers waren alles nicht geeignet,
bewachung auf Veranlaſſung der polniſchen Staatsanwaltſchaft
Hausſuchungen vorgenommen. Die Aktion richtete ſich
Alte der Gewalt darſtellen, weshalb auf ihre Beſeitigung in erſter Linie gegen, den Deutſchen Schulverein, politik, und das Land atmet doch auf, daß das Finanzprogramm
Weſtmarkenverein zu ſuchen, der beſtrebt iſt, ſeinen ſtark ſinken=
den
Einfluß durch Gewaltmaßnahmen zu ſtärken. Auf den Weſt=
markenverein
ſind auch die letzten ſcharfen Vorſtöße gegen den
Wojwoden von Oberſchleſien zurückzuführen, die dazu führten,
daß der Wojwode ſein Demiſſionsgeſuch einreichte. Es ſcheint,
daß die polniſchen Behörden Oberſchleſiens ſich mit der Abſicht
tragen, zu einem neuen großen Schlag gegen die
lauf der Dinge hat die polniſche Staatsanwaltſchaft als ein In= Budapeſt hin habe die Polizei am Dienstag bei der Ankunft eines
ſtrument des in der Agitation gegen das Deutſchtum immer an
der Spitze ſtehenden Weſtmarkenvereins erwieſen. Die von
polniſcher Seite gegen Deutſchland erhobenen Anſchuldigungen,
die von einer Beteiligung amtlicher deutſcher Stellen an einer
Agitation gegen Polen ſprechen, ſind nichts weiter als ein Ab=
lenkungsmanöver
. Die ganze Angelegenheit wird übrigens dem= z
nächſt vor dem gemiſchten Schiedsgerichtshof verhandelt werden.

Ein Erfolg Beiands.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 15. Februar.
des Nationalſtaates beſeitigt wird. Die Tſchechoſlowakei ver= Endlich gelang es Briand, ein ſtarkes Vertrauensvotum zu
gewinnen, ein Vertrauensvotum, über deſſen Zuſtandekommen
man verſchiedener Meinung ſein kann, das aber trotzdem einen
ſprechen. Es gelang nämlich Briand, das Kartell wieder voll=
ſo
unzuverläſſige radikalſozialiſtiſche Partei zu zerſchlagen. Aber
ſolchen Erfolgen gegenüber iſt man etwas ſkeptiſch geworden.
Das Kartell pflegt nämlich vom Tode aufzuerſtehen und die
Ruhe der Regierung zu ſtören. Zwiſchen den Parteien, welche
das Kartell einſt gebildet haben, beſteht nämlich immer noch ein
Zuſammengehen, eine gemeinſame Erinnerung auf das onze
mai; die jeweilige Regierung, der ſie ihre Unterſtützung ver=
ſprechen
, bekommt es zu fühlen.
Die Kammer hat die antiparlamentariſche Stimmung zur
Kenntnis genommen, wurde nach der entſcheidenden Abſtim=
mung
in den politiſchen Kreiſen geſagt. Tatſächlich ſieht es ſo
aus, als ob die Kammer nur unter der Einwirkung der anti=
parlamentariſchen
Stimmung im Lande, und vielleicht mit Rück=
ſicht
auf den Senat plötzlich ſo zahm geworden wäre. Einige
behaupten aber, daß Briands Erfolg nur in ſeiner perſönlichen
Ueberredungskunſt wurzelt, und nur mit deren Hilfe gelang es
ihm, die Regierungsmehrheit zuſammenzuſchweißen.
Wie es auch ſei, er hat einen bedeutenden Erfolg davon=
getragen
; die Immobilienſteuer und die ſtaatliche Erbſchafts=
beteiligung
, die beiden radikalſten Forderungen des Kartells,
wurden abgelehnt. Das Programm Doumers wurde alſo in
großen Stücken doch durchgeführt. Politiſch ſcheint die Zer=
ſpregung
der radikalſozialiſtiſchen Partei ſehr bedeutſam. Dieſe
Partei war es auch, die mit den Kommuniſten zuſammen durch
ihre ſtets unſichere Stellungnahme die Lage der Regierung am
meiſten erſchwert hat. Jetzt iſt ſie in drei Teile getrennt worden,
in eine regierungsfreundliche, eine pppoſitionelle und in eine
neutrale. Die Kommuniſten haben diesmal mit den Sozialiſten
gegen die Regierung geſtimmt. Auch dieſer Tatſache mißt man
einige Bedeutung bei. Dadurch, daß ſie Farbe bekannt haben,
iſt ihre Bedeutung zwar herabgemindert worden, aber manche
wollen in ihrem Zuſammengehen mit den Sozialiſten und einem
Teil der Radikalſozialiſten gegen die Regierung die Grundlage
eines neuen Kartelles der Linken erblicken.
Wenn man aber die Bilanz der Finanzdebatte aufſtellt, ſo
wird man doch nur von einem recht mäßigen Erfolg Briands
ſprechen können; das endloſe Lavieren der Regierung zwiſchen
rechts und links, die vielen Zugeſtändniſſe an die Linke, das
das Anſehen der Regierung zu erhöhen. Das ganze Verhalten
der Kammer ſcheint irgendwo arrangiert von einer ſpon=
tanen
Begeiſterung bei dem Vertrauensvotum kann keineswegs
Am 12. Februar wurden in ſämtlichen Geſchäftsräumen des geſprochen werden. Dashalb wäre es auch falſch, der neuen
Deutſchen Volksbundes in Oberſchleſien unter ſtarker Polizeis Gruppierung in der Kammer eine übertriebene Bedeutung bei=
zumeſſen
. Schließlich war aber keine andere Möglichkeit vor=
handen
, um die Kriſe zu vermeiden, als dieſe Kompromiß=
irgendwie
zur Erledigung kommt.
Attentatsverſuch gegen die Miniſier der
Kleinen Entente?
EP. Mailand, 15. Februar.
Italieniſche Blätter bringen Meldungen aus Temesvar, wo=
nach
dort zwei Ungarn verhaftet worden ſein ſollen, die
im Verdacht ſtehen, ein Attentat gegen die Eiſenbahn=
züge
geplant zu haben, welche die Miniſter Nintſchitſch,
Beneſch und Duca zur Konferenz der Kleinen Entente brach=
deutſche
Bevölkerung auszuholen. Der bisherige Ver= ten. Auf die Anzeige der internationalen Geheimpolizei von
Bukareſter Zuges in Temesvar zwei Unbekannte verhaftet, die
unterwegs anderen Individuen längs der Eiſenbahnlinie ge=
heimnisvolle
Zeichen gegeben hatten. Die beiden Verhafteten
gehörten dem irredentiſtiſchen Magyarenbund an und gaben
zuletzt zu, den Auftrag gehabt zu haben, die Züge in die Luft zu
ſprengen, in denen die drei Miniſter reiſten.

Zwiſchen 1876 und 1886 erntete Scheffel erſt recht die reich=
Früchte von der Ausſaat ſeiner Jugend. Wieder ein paar
hlen: Der Trompeter ſtieg in dieſem Jahrzehnt von der
zur 144. Auflage, der Ekkehard erreichte 1886 die 92. Auf=
e
. Inzwiſchen aber war eine neue Dichterjugend aufgekom=
n
, eine Revolution in der Literatur mit viel Gepolter in
ene geſetzt worden. Der Ueberlieferung, den Alten wurde
Krieg erklärt. Auch Scheffel gehörte zu den von den Jungen
2 Jüngſten Verworfenen. Aber während ſeine Nachahmer,
Scheffelei in Proſa und Vers, die archäologiſchen Romane
Butzenſcheiben=Novellen, die Vaganten und Spielmänner
den Verlegerkatglogen und Büchertiſchen vielfach hinweg=
egt
wurden, die weitere Verbreitung der Scheffelſchen Haupt=
ke
wurde durch keinerlei Kritik, die nur zugunſten des Heute
Geſtern herabſetzen wollte, irgendwie beeinträchtigt. Berech=
e
man 1886 ſchon, daß auf 100 Deutſche, ein Band Scheffel
fale, ſo würde eine Berechnung an Scheffels hundertſtem
duttstage zu noch diel erſtaunlicheren Ziffern kommen. Ob=
A1 Scheffels Werke ſeit 1916 frei ſind, d. h. von jedem Verleger
ausgegeben werden können und nicht mehr auf den eigent=
en
Scheffel=Verlag (Adolf Bonz u. Comp. in Stuttgart) be=
änkt
ſind, liegt heute allein in dieſem Verlag der Trom=
er
in 334, der Ekkehard in 323. Auflage vor. Mit anderen
rten; der Sang vom Oberrhein hat in den bald vierzig Jah=
ſeit
Scheffels Tod 190, der Roman aus dem 10. Jahrhundert
21 neue Auflagen erlebt. Und mit dieſer volkstümlichen
ktung ſtimmt die Einſchätzung der literariſchen Sachverſtän=
in
von heute überein: Scheffel, von den Jüngſten und Aller=
eſten
jeweils abgetan und totgeſagt, lebt, ja er iſt mit ſeinem
ten lebendiger als je! Der Trompeter gilt nicht mehr, wie
4 im Subelſturm um 1876, als ein Nationalepos gleich dem
Stungenlied, aber als ein Gedicht voll bunter Fülle friſchen
eus und reichem Stimmungsgehalt, worin romantiſche und
iſtiſche Elemente aufs glücklichſte verwoben ſind. Es iſt
und Schwung darin, ebenſo wie in den Niemals ausge=
Zeuen Kneip= und Wanderliedern Scheffels mit ihrem hin=
End leichten und beſchwingten Ton, ihrer übermütigen Luſt
humoriſtiſchen Selbſtverſpottung, jener überlegenen Fronie,
der der Dichter allem Wiſſensdünkel ſein Gaudlegmus ent=

* unſeres Volkes. Wenn Scheffel nichts geſchaffen hätte
Deſes treue, wunderſame Bild der alten Vergangenheit
er ſchwäbiſch =alemanniſchen Heimat, dem der lebendige
m eines echten Dichters eime ewige Jugend verliehen hat,
* eine Werk würde genügen, ſeinen Namen auf Jahrhunderte
wis zu erhalten. Noch viele Geſchlechter werden, aus der
Dite moderuer Zeitſtimmung fliehend, in der herbfriſchen
Nuſt deutiſcher Geſchichte von der dieſes Werk durchdrunzen
elächtern aufäunen und Erguickung inden.

Faſtnacht im Volksbrauch.
Das luſtige und tolle Treiben der Faſtnacht, das bereits kurz
nach dem Dreikönigstage einſetzt, erreicht im deutſchen Volks=
brauch
doch erſt ſeinen Höhepunkt in der letzten Woche vor Aſcher=
mittwoch
, und die eigentliche Faſtnacht beginnt mit dem feiſten
Donnerstag, an dem man mit Eſſen und Trinken nicht ſpart,
um dann am Sonntag, Montag und Dienstag zu immer grö=
ßerer
Luſt anzuwachſen. In unſeren Großſtädten iſt die Faſt=
nacht
nur noch der Anlaß zu Bällen und Maskenfeſten, ohne
daß man noch etwas von dem tieferen Sinn ahnt, der hinter
dieſen merkwürdigen Vermummungen und Tänzen liegt. Aber
auf dem Lande, wo ſich die alten Faſtnachtsſitten reiner erhalten
haben, da ſchimmert doch noch durch ſo manchen Brauch die
uralte Bedeutung dieſer heidniſchen Vorfrühlingsfeiern durch.
Der tiefere Grundgedanke all dieſer ſo mannigfachen und bunten
Sitten iſt ja letzten Endes in der Verehrung der Frühlingskraft
beſchloſſen, deren fruchtbarer Segen zugunſten des Menſchen an=
gerufen
wird, während man die der Fruchtbarkeit feindlichen
Mächte, die Winterdämonen, auf alle Weiſe zu verſcheuchen ſucht.
Die Faſtnacht war früher trotz ihrer ausgelaſſenen Neckereien
und ihrer mauchmal zügelloſen Wüſtheiten für den Bauern eine
heilige Handlung, die gleichſam die ſchickſalsreichſte Zeit des
Jahres, die der Ausſaat und des Wachstums, einleitete. Der
heidniſche Glaube an den Einzug des Frühlings, den man mit
allen Kräften feiern mußte, iſt auch in den chriſtlich umgedeuteten
Formen dieſer Feſtzeit noch erhalten; ja das heidniſche Element
tritt nirgends in unſerem Volksbrauch deutlicher hervor. Daß
man auf eine gewiſſe Regel und Ordnung auch dabei hielt, zei=
gen
die ſorgfältigen Vorbereitungen, die von den Burſchen des
Dorfes getroffen werden. Früher vereinigte man ſich in den
Spinnſtuben und begründete Faſtelabendverbände, die ein
ganzes Programm aufſtellen und das Dorf öffentlich einladen
mußten. Bisweilen wurde der Beginn der Faſtnacht durch die
feierliche Ausgrabung eines ſinnbildlichen Gegenſtandes, z. B.
einer mit Schnaps gefüllten Flaſche, angedeutet, wie ja auch
das Ende der Feſtzeit durch das Begraben ſolcher Gegenſtände,
wie einer Strohyuppe, einer Baßgeige oder eines Herings, ge=

enietzt. Der Ekkehard aber iſt allgemein als ein Meiſter= feiert wurde. Beſtimmte Gruppen ſinden ſich zu gemeinſchaft=
* ſeiner Art anerkannt, eines der dauernden poetiſchen Beſitz= lichen Umzügen zuſammen. Da ſind die Kinder, die, notdürftig

maskiert, unter Herſagen von Sprüchen und Abſingen von Lie=
dern
allerlei Eßbares oder Geld ſammeln, und zwar beſonders
in den letzten drei Faſchingstagen. Früher waren die Haupt=

Bisweilen tragen die Umherziehenden ein Tier mit ſich oder
wenigſtens das Bild eines Tieres, eines Fuchſes oder eines
Hahns. Die Metzger führen im Faſchingszug ein Kalb oder
einen Ochſen, die Frauen einen Bock. Auch Tiermasken ſind be=
liebt
, und wir dürfen in dieſen tieriſchen Vermmmungen Sym=
bole
der Fruchtbarkeit ſehen, wie ja überhaupt die ganze Mas=
kierungsſitte
zu Faſtnacht auf uralte Fruchtbarkeitszeremonien
zurückgeht. Der ungeheure Lärm, der mit der Faſchingsfreude
untrennbar verbunden iſt, hatte urſprünglich den tieferen Sinn,
die Winterdämonen zu verſcheuchen und den Frühling nach
langem Schlaf zu neuem Leben zu erwecken. Daher die Unzahl
der Lärminſtrumente, die bei den Umzügen und Tänzen mitge=
führt
werden, die Schellen und Glocken, mit denen ſich die Faſt=
nachtsnarren
behängen, die Trommeln und Nummelpötte,
die knallenden Peitſchen und die Böllerſchüſſe. Die Narrenpritſche
geht zurück auf die Lebensrute, deren Schlag nach uraltem
Glauben Segen und Fruchtbarkeit verleiht. Daher der nieder=
deutſche
Brauch, daß Kinder und junge Burſchen, die einander
auf der Straße zu Faſtnacht begegnen, ſich mit Zweigen ſchlagen,
und zwar hauptſächlich auf Füße und Hände. Anderwärts wer=
den
beſonders die Hausfrauen, Töchter und Mägde mit ſolchen
Schlägen bedacht, und ſie üben an einem folgenden Tage ihrer=
ſeits
Vergeltung. Von der Lebensrute ſtammen auch die
Beſen her, die bei den Faſchingsſcherzen eine große Rolle ſpielen
und mit denen man die Vorübergehenden abfegt, und vom Beſen
iſt nur ein weiterer Schritt zu den Hexenritten, die als Weiber
verkleidete Faſchingsnarren in manchen Volksbräuchen vorführen.
Bei ſolchen Abwehrzeremonien dürfen auch Waſſer und Feuer
nie fehlen. Deshalb beſpritzt man ſich vielfach mit Waſſen; die
jungen Eheleute werden in Brunnen geworfen oder müſſen dieſe
wenigſtens feierlich umſchreiten, die Burſchen waſchen den Mäd=
chen
die Füße, wofür ſie eine Bewirtung beanſpruchen können
uſw. Auch die reinigende Macht des Feuers fehlt nicht; ſie er=
ſcheint
beſonders in dem Funkenbrennen, bei dem feurige
Räder die Hügel herabgerollt werden oder man mit lohenden
Fackeln und angezündeten Strohbüſchen durch die Flur läuft.
Dieſe Feuer ſollen dazu dienen, das Gedeihen der Aecker zu för=
dern
, und ſo ſtehen auch ſie mit dem Fruchtbarkeitsmythos in
enger Verbindung. Wie ſtark dieſer Zauber alle Handlungen
zu Faſtnacht beeinflußt, zeigt das vielerorts gebräuchliche Wort:
Fe toller die Faſtnacht, deſto beſſer die Ernte. Aus den Faſt=
nachtstänzen
haben ſich die Faſtnachtsbälle entwickelt, und zwar
halten die Frauen auch beſondere Feſte ab, die ſogenannten

Ee der ianie de eanlci eheie id deichen die en eſtiehe uehaftie ie enſie
iken Schiffskarren, der ja erſt von den Römern aus dem alt= und Sbiele ſehr groß, ſie gibfeln in dem Spiel vom Kampf zwi=
zermaniſchen
Umzug der Frühliugsjöttin übernommen wurde, ſchen Winter und Sommer, in dem wir eine Urform des Dramas
In mauichen Orten Süddeutſchlgu d hat man noch bis vor kurzer, zu erblicken haben. Zahllos ſind ſchließlich die Faſtnachtsſpeiſen
ff a4. Wagen oder Schlitten unter und Faſtnachtskuchen, denen allen eine beſondere Glück und Segen
Zeit ſolch ein Fa3 n3
bringende Kraft innewohnt,
Muſle 4rs Qupel Beruugefühtt.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 16. Februar 1926

Nummer 47

Familiennachrichten

Die glückliche Geburt
2 eines Sonntag= Mädels
zeigen hocherfreut an
Bau=Inſp. Fr. Bundſchuh
und Frau Eliſabeth, geb. Jung.

Darmſtadt, Moosbergſtr. 63, pt.

(*4305

Für die überaus zahlreichen
Glückwünſche, Blumenſpenden
und Geſchenke anläßlich unſerer
Vermählung ſagen wir Allen
unſeren herzlichſten Dank.
Lehrer H. Uhrig
und Frau.
4255)
O

Todes=Anzeige.
Heute morgen entſchlief ſanft nach
langem Leiden unſer lieber Bruder und
Onkel
Herr
Sudolg Aver II.
im Alter von 73 Jahren.
Für die trauernden Hinterblſebenen:
Chriſtian Appel.

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tätig, fucht Stel=
lung
in Darmſtadt
Angeb. u. L. 180 an
die Geſchſt. (*4243

Arheilgen, den 14. Februar 1926.
Rückenmühle.

durchaus zuverl, ält.

398

Heute, den 16. Februar, begehen die
Eheleute Max Vogel und Frau Eliſe,
geb. Reinhard, Kahlertſtraße 1, das Feſt
der Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldnen! (*4251

Die Beerdigung findet Dienstag, den
16. Februar, nachmittags 5 Uhr, vom Sterbe=
hauſe
aus ſtatt.

mit gut. Zeugniſſen,
das alle Arbeit ver=
ſteht
, ſucht ab 1. März
oder ſpiiter bei ält.
Dame oder ält. Ehe=
paar
Stellung Sieht
weniger auf hohen
Lohn, nur auf gute
Behandlung. (*423:
Näh. Geſchäftsſtelle.

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Am 14 d. Mis. verſiarb
nach langem, ſchwerem Leiden
der
polizei=Anterwachtmeiſter
Franz Flegenſtein
der 1. Bereitſchaft.
Wir werden dem verſchiedenen
Kameraden ſtets ein treues Andenken
bewahren.
Im Ramen der Polizei=Offiziere
und =Wachtmeiſter
der Polizei=Bacht=Abteilung:
Schröder
Polizei=Oberſtleutnant. (2140

Statt beſonderer Anzeige,
Nach langem ſchweren Leiden entſchlief heute
nachmittag unſer lieber Vater, Schwiegervater,
Großvater und Bruder

Gutemnpf. Kinder=
Fräulein, erfahr. i
Säugl.= u. Kinder
pflege, ſucht Stellg.
Angebote u. I. 185
Geſchäftsſt (*42261n

Zwei junge
Herr
Mädcher
von auswärts, au=
Hally Liſſauer
gut. Familien, 19 J

im 68. Lebensjahre.
Wiesbaden, Düſſeldorf, Darmſtadt,
Hannover, den 13. Februar 1926.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Einäſcherung findet Dienstag, den 16. ds. Mts,
um 11¾ Uhr, auf dem Südfriedhof ſtatt.
Von Kondolenzbeſuchen und Blumenſpenden
wird gebeten abzuſehen.
(2416

alt, ſuch. zum 1. Aprit
Stellung als (*422
Haustöchter
in nur gutem Hauſe
mit Familenanſchluß
wo ſie ſich in allen
häusl. Arbeiten, be=
ſondess
im Kochen,
vervollſtändig, könn
Angebote u. L, 177
an die Geſchäftsſt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und die überaus zahl=
reichen
Kranzſpenden, die uns beim
Heimgange unſerer lieben Verſtyrbe=
nen
zuteil wurden, ſagen wir auf
dieſem Wege Allen, insbeſondere
Herrn Pfarrer Vogel für ſeine troſt=
reichen
Worte unſeren herzlichſten
Dank.
(24224
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Ferdinand Jenſch.

Achtung
G. d. A.
Der Vortrag des Frauenarztes
Herrn Dr. med. Altschüler
über
Die Fortpflanzung der Menſchen
findet am

Mittwoch, den 17. Februar, im
Städtiſchen Saalbau
ſtatt. Weitere Eintrittskarten ſind auf der
Beſchäftsſtelle u. am Verkehrsbüro erhältlich,
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten
Ortsgruppe Darmſtadt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie für die zahlreichen
Blumenſpenden bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben Mutter

geb. Pfersdorff
ſagen wir Allen auf dieſem Wege
unſeren aufrichtigſten Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Elſe Falkenſtein.

Dankſagung.
Allen Denen, die unſerer lieben
Mutter
Frau Eliſaveth otutz utw.
die letzte Ehre erwieſen haben, ſagen
wir auf dieſem Wege unſeren innigſten
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 15. Februar 1926.

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4237
die Geſchſt

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die Geſchſt. *4211

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2431
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Weiblich

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Mädchen
ſofort od. 1. März ge=
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., Vorzuſtell. zw.
4 und 6 Uhr. (*4244
Schloßgartenſtr 65

Tücht., ſaub. u. ehrl.
M ä dchen
tagsüb. geſ. Schützen=
ſtraße
5, II. (*425

Ich ſuche bei der Kundſchaft g
eingeführre, branchekundige
Aaffervertterer
für große Bezirke in ganz
Deutſchland.
Nur erſte Kräfte wollen ſich melden.
Genaue Angaben über den zu bear=
beitenden
Bezirk ſind erforderlich.
R. Berends Janssen
Gegründet 1904

ſucht.
Beckerle, Bäckerei,
1279
Liebigſtr. 69

Bremen

Fernſprecher: Roland 7814
Drahtanſchrift: Moccahandel
Briefanſchrift: Poſtfach 762
Kaffee=Import /Kaffee Großröſterei
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Lehrling
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Ang. unt. L. 181 an
ie Geſchſt. (2401

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Zeitſchriſten
verden gut u. prei
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Horn, Alexande
ſtraße 4, I. (22

Hitericht
Wittma
Matur ſtraße 3
Unentgelt., gewiſſe
Beratung.

Grdl. Klavierunter
(Einzelunterricht)
für Anf. u. vorgeſch
Schüler (b. mäßige
Hon.) erteilt. 62
L. Indorf. Darmf
Schwanenſtr. 72. II

Jg Klavier=Lehreri
erteilt gründlicher
Unterrich
Std. 1 50.K. Ang.un
L. 190 Geſchſt. (*426

Wer gibt gründ
Klavierſtunde?
Ang. m. Preisangab
unter I. 205 an di
Geſchäftsſtelle. (*429

In lebendfr. Bare heute eingetroffel

Schellfiſch i. Schn., gr., Pfd. 75-
Goldbarſch Pfd. 355
Mittelgroße Schollen Pfd. 602
Grüne Heringe Pfd. 22 H, 5 Pfd. 1.-
Gebackene Fiſche täglich friſch aus de
Pfanne, Wrund nur 40 S
Sußeund ſcharfe Bücklinge rriſch a. d. Nauch
Alle Horten Marinaden in2 Pfd.=Doſ,A1.0
Feinſt. Rollmops Stück 10 3, 10 Stück85-
Die erſten neuen 1926 gr. Salzheringe, St. 1*-
Enkirch & Rühl
Kiesſtraße 41 (2425) Telephon

[ ][  ][ ]

Nummer 42

Seite 3

Dienstag, den 16. Februat 1926

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 16. Februar.
Vom Poſtamt 2. Vom 15. Februar ab werden an den Werktagen
7. die Pgketſchalter beim Poſtamt 2 am Hauptbahnhof ſtatt von 9 Uhr
bereits von 8 Uhr vormittags ab für den Verkehr mit den Verſendern
offengehalten und 2. Pakete von Selbſtbuchern auch außerhalb der Schal=
terſtunden
mittags von 13 Uhr in der Packkammer des Poſtamts ohne
Erhebung der beſonderen Einlieferungsgebühr angenommen werden.
Man teilt uns mit: In Anbetracht der Bedeutung der Beſchlüſſe
des Finanzausſchuſſes bei der Beratung des Kap. 1 des Staatsvoran=
ſchlages
1926 über Forſt= und Kameralgüter, hat es der Vorſtand des
Heſſiſchen Oberförſterverbandes für ſeine Pflicht gehalten, einen außer=
ordentlichen
Verbandstag auf Montag, den 22. Febr. 1926 n

uace
* Promotion. Dieſer Tage hat vor der juriſtiſchen Fakultät der
aniverſität Frankfurt a. M. mit ſeltenem Erfolge Pfarrer Booß von
Klein=Zimmern die Doktorprüfung in der geſamten Rechtswiſſenſchaft
beſtanden. Seine Diſſertation behandelt Die Schranken der Staats=
gewalt
nach Les XIII‟. Die Sozial= und Staatslehre des Papſtes
deo XIII. iſt ein Spezialgebiet des Verfaſſers. Seine Promotion 1922
n der Staatswiſſenſchaft vor der philoſophiſchen Fakultär in Heidelberg
var demſelben Ideenkreis entnommen und betiltete ſich: Der Staats=
jedanke
Leos AIII. Pfarrer Booß ſteht im vorgerückten Alter und hat
die beiden Promotionen ohne Urlaub, mitten in ſeiner ſeelſorglichen
Berufsarbeit getätigt.
Der heſſiſche Digkonieverein veranſtaltet gegenwärtig zugunſten
der Altersverſorgung ſeiner Schreſtern eine Wohlfahrts=Geldlotterie.
Vie viele gemeinnützige Unternehmen, gehört er zu den durch die In=
lation
am meiſten Geſchädigten. Das ganze, zur Altersverſorgung ſeiner
im meiſten Geſchädigten. Das geſamte, zur Altersverſorgung ſeiner
Schweſtern angeſammelte Kapital fiel der Inflation zum Opfer. Stif=
ungen
und großen Immobilienbeſitz beſaß er nicht. Deshalb muß er
eine Schweſtern=Alters= und Unterſtützungskaſſe ganz von Grund aus
rufbauen. Wie bekannt iſt, arbeiter eine große Anzahl ſeiner Schweſtern
n Krankenhäuſern und in Gemeinden. Im Intereſſe der Ziele des
Heſſiſchen Diakonievereins und der von ihm getragenen wichtigen und
mentbehrlichen Schweſternarbeit iſt ihm ein ſchöner Erfolg ſeiner Lotterie
u wünſchen. Der Kauf eines Loſes zu Mk. 1 kann warm empfohlen
verden. Die Ziehung der Lotterie, die 1891 Gewinne und eine Prämie
u Mk. 14 000. ergeben, mit dem Höchſtgewinn von Mk. 6000,, findet
m B. Febr. ſtatt. Loſe ſind ziberall in den Lotteriegeſchäften und auch
ſon der Geſchäftsſtelle des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8,
u haben.
Die Ka jevalgeſellſchaft Narrhalla macht noch einmal auf
hre letzte diesjährige Veranſtaltung, die große allgemeine
Schkußfeier im Städtiſchen Saalbau heute abend
ufmerkſam. Der niedrige Eintrittspreis ermöglicht es jeder=
nann
, die Schlußfeier zu beſuchen.
Männervereinigung der evangeliſchen Lukas=Gemeinde. Am
öonntag veranſtaltete die Männervereinigung der Lukasgemeinde einen
amilienabend zur Erinnerung an ihre am 19. Februar 1919 er=
ogte
Gründung. Der Abend wurde ſtimmungsvoll eingeleitet mit dem
Einzug der Gäſte auf der Wartburg aus Tannhäuſer (Klavier und
ſarmonium), von den Herren Born und Walter Engelter zum
ſortrag gebracht. Herr Pfarrer Kleberger gedachte der ſeither
atfalteten Tätigkeit der Vereinigung. Hierauf folgte das Largo von
ſändel durch Konzertſängerin Fräulein Paula Löſch. Mit dem Früh=
ngstraum
von Schubert und Heller Blick von Haydn erfreute uns
ſerr Hans Mees. Auch den Rezitationen des Herrn Walter Leh=
ann
ſei danrend Erwähnung getan. Mit der lieblichen Muſik Mo=
irts
machte uns Fräulein Löſch durch Veilchen und Zufriedenheit,
ekannt. Die beiden Duette Herbſtlied und Gruß von Mendels=
ihn
, klangſön, mit warmer Empfindung vorgetragen von Fräulein
öſch und Herrn Mces, zeigten die gute Anpaſſungsfähigkeit der Vor=
agenden
. Die Einleitung zum zweiten Teile des Programms nach der
eepauſe bildete der Pilgerchor aus Tannhäuſer (Klavier und Harmo=
ſum
), geſpieir von Engelter und Born. Einen Glanzpunkt des Pro=
camms
ſtellten die Arien aus dem Meſſias Er weidet ſeine Herde‟

eorg Maſſarß. Reicher Beifall lohnte die Mitwirkenden.
Zy Geieindehaus, Kiesſtraße 17, finder Montag, den 22. und
onnerStaig, den 25
ebr., abends, im Rahmen der dramatiſchen Spiele
* Gemeindebühne die Aufführung von Friedrich Lienhards Wieland
r Schmied ſtatt. Die Spielſchau, die ſchon in weiten Kreiſen Darm=
idts
durch die Wiedergabe von Lienhards Ahssver und anderer be=
utender
Bühnenſtücke bekanut iſt, will die
al vieder ein Lienhardſches
viel zur Aufführung bringen. Das Stück, das Lienhard eigentlich
das Harzer Bergtheater geſchrieben hat, dürfte auch ſüir uns von gro=
im
Intereſſe ſein. Es iſt ein Spiel voll tiefer, erüſter Gedanken, ein=
kleidet
in den Mythos der Vorzeit, u.
aber unendlich nahe. Der
rdenſohn Wieland aus dem Geſchlecht der Zwerge ſchwingt ſich, durch
iligen Schmerz geläutert, auf goldenen Schwingen, die er ſich ſelber
ſchmiedet, zum Sonnenland Odins empor,
Für die erſte Aufführung
n 22. Februar ſind faſt keine Karten mehr zu haben, da beinahe alle
lätze an Mieter vergeben ſind. Karten für den 25. Febr. (numeriert
230 Mk. unnumeriert 0,80 Mk.) bei Arnold (Wilhelminenſtr.), Saeng
lirchſtr.), Heckmann (Mühlſtr.), Müller (Hochſtr.), Neſſel. ( Nieder=
fuſtädterſtr
.) Eine beſchränkte Anzahl von Studentenkarten zum Preit
MN 0,30 Mk. ſtehen ebenfalls noch zur Verſtig
Die Ludivigs=Oberreglichule veranſtaltet am Mittwoch, den
Februar, in ihrer Aula einen Elternabend, zur Vorbereitung
2 neuen Schuljahrs. Die Aumeldung neuer Schüler werden am
reitag, 19. Februar, vorm. 1012 und nachm. 35 Uhr, entgegen=
nommen
. (Näheres ſiehe Anzeige.
Die letzten Tage von Pompefi‟. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ein
Tes, bedeutendes Sufet jeden künſtleriſchen Gebiets öfter behandelt wird.
de oft greifen Maler auf ein längſt bekanntes Sufet zurück, wie oft wie=
Ɨholt ſich ein Theina in der Literatur. Immer gibt es einen neuen
kandbunkt, eine neue Beleuihtung, eine neue Deutung, die ein wirklich
oßartiges Suijet unerſchöpflich machen. Dasſelbe gilt auch von ue
Umkunſt. Man kunn kaum exwarten, daß auf dieſem Gebiet, welches
e größten Anfprüce au den Inhalt ſtellt, vor ailen Dingen Spannung
10 Intereſſe erireckendes Matcrial verlangt, neue, eben erfundene
niets bearbeitet werden. E= iſ= in Gegenteil nur natürlich, wenn große
Id aufwühlende Geichehniſſe aus der Weltgeſchichte immer wieder als
ilmthema gewählt
um Beiſpiel zweimal
habe
Salambo, zücimal Qus badis derfilmt gefehen. Ungefähr ebenſo
iht es mit bem Film Die letzten Tage von Pompei!. Dieſes Thema
der plötzliche Untergang einer antiken Stadt wurde vor vielen
ahren ſür einen Film bearbeitet. Jetzt erſcheint in Deutſchland ein
es Werk behandelt
uer Film: Die letzten Tage von Pompeni.
nſelben hiſtoriſchen Stoff wie der alte Pompeji=Film. Er iſt nach dem
kannten Roman von Bullver. Die letzten Tage von Pomp=i gekur=
worden
. Der ſpannende Inhalt des Buches bietet reiches Material
die Berfilmung. Was wir von dem Film Die letzten Tage von
ompei geſehen haben, überzengt uns daß dieſes Werk an Technik,
Usſtattung, Beſetzung und Negie eine Glanzleiſtung iſt. Sehr intereſſant
* uns iſt auch die Mitwirkung der deutſchen Prominenten Maria Corda
2 Bernhard Götzfe. Die Aufſüihrung dieſes grandioſen Filmwerkes
folgt demnächſt in den, Palaſt=Lichtſpielen.
e* Zwangsmiete bricht den Vertrag. Nach dem Reichsmietengeſetz
eine vertragliche Verabredung hinfallig, wonach der Käufer eines
rundſtückes dem Verkäufer das Recht einräumt, ihn eine Zeitlang gegen
ne beſonders feſtgeſetzte Vergitung wohnen zu laſſen. Sowohl Ver=
SSter wie Micter können ſolche Verabredungen anfechten und Zahlung
geſetzlichen Miete verlangen. Die geſetzliche Miete iſt ſelbſt
inn auch zu zahlen, wenn in einem Grundſtückskaufvertrag eine gerin=
re

für den Verkäufer deshalb eingeräumt worden iſt, weil er
m 1
* Grundſtück zu einem beſonders billigen Kauf=
ſen
hat. Es liegt ein zuſammengeſetztes Rechtsgeſchäft
f das ſoweit die entgeltliche Ueber=
vertrag
)
mräumen in Betracht kommt trotz inneren Zuſam=
mit
dem Kaufvertrag das N. M. G. Anwendung zu finden hat.
zuingendes Recht und können durch Vertrags=
M. G.
vor R.M. G. getroffen waren, nicht außer
er Parte
den. Auch kann 8 19 Abſ. 2 R. M. G. Anwendung fin
Verträge unter Umgehung oder zwvecks Umgehung de
M G. abgeſcloſſer ſind. Das ſchriftlich erklätte Verlangen nach Be
* der geſetzlichen Miete (8 1) hat die Wirkung, daß die geſetz=
Niete anſtelle des vereinbarten Mietzinſe
:. D0s gilt auch dann, wenn der Preis ſir das Hausgrundſtick mit
ückſicht auf

Hilgenden Donrascahd Fir in euift in
W0
ffen bleißt die Frage, vb Mieter und derzeitiger
erkär
Grundſtückes einen Anſpruch gegen Käufer un
eicherung auf Erhöhung des Kaufpreiſes herleiten
das Grundſtück damals zu billig verkauft hat.

* Sitzung des Hiſioriſchten Vereins.
Vortrag des Ephorus Dr. Lang=Manlbronn
über Prinz Ludwig Georg Karl von Heſſen=Darmſtadt
und die Freimanrerei.
Ueber dieſen neben dem Landgrafen Ernſt Ludwig bedeutungsvollen
Vertreter eigenartiger Beſtrebungen des 18. Jahrhunderts gab der Vor=
tragende
auf Grund eingehender Studien ein umfaſſendes Lebensbild
ſeines Helden.
Prinz Ludwig wurde am 27. Februar 1748 als Sohn einer Neben=
linie
in Darmſtadt geboren, beſchritt ſeine Laufbahn ſchon 1764 durch
ſeinen Eintritt in die durch Goethe bekannt gewordene durch den Offen=
bacher
Yſenburg von Buri begründete Geſellſchaft Arcadia. Er begibt
ſich dann auf Reiſen, lernt den Franzoſen Freiherrn von Cucumes
kennen und reiſt mit dieſem über Lyon nach Rom, wo ihm dieſer allerlei
Geheimniſſe enthüllen will, ſein Verſprechen aber nicht hält. Auf der
Heimreiſe erſcheint dem Prinzen Nachts ein Kapuziner von Feuer um=
loht
, der ihm im Namen des Oberprieſters in allerlei einweiht. Dieſer
glaubt dadurch ſein Damaskus erlebt zu haben. Im Februar 1776 ſiedelt
er für ein Menſchenalter nach Heilbronn über und ſucht hier ſeine
freimaureriſchen Pläne in die Praxis zu übertragen. Anknüpfend an die
Geheimlehren der ſchottiſchen Freimaurer und der Roſenkreuzer, die
beſonders in Süddeutſchland vertreten waren, in Verbindung mit dem
Tempelorden zu Nikotia auf Zypern, behauptete er, in den Beſitz von
allen möglichen geheimen, okkulten, magiſchen, alchemiſtiſchen u a.
Erkenntniſſen gekommen zu ſein. Im Oktober 1776 kommt es zum Bruch
mit dem Baron Cucumes, der nach Amſterdam verſchwindet, nachdem
er vorher einen Abſagebrief an den Freiherrn v. Gemmingen geſchrieben,
Wir können hier nicht die ſehr reizvollen und für die damalige Zeit
bezeichnenden Wandlungen dieſer Beſtrebungen verfolgen, die der Vor=
tragende
ausführlich verfolgte. Sie werden wohl bald im Druck vor=
liegen
. Der Prinz verbindet ſich dann mit einem Grafen von Tourhoſſen,
der ſchon in Paris allerlei Gründungen verſucht hatte und gründet nun
den Bund der Rechtſchaffenheit, beſſere Chriſten und
Bürger zu bilden, Tugend und Rechtſchaffenheit zu verbreiten, Schutz der
Schmidt, eine Heilbronnerin, dient ihm als Medium bei allerlei Geiſter=
beſchwörungen
u. a. m. Zur Erbauug werden nachts Verſammlungen
unter freiem Himmel abgehalten, wohl auch Schatzgräbereien vorgenom=
men
. Der Prinz verfaßte auch eine Reihe von Abhandlungen über die
Bedeutung der maureriſchen Geheimlehren, das verſchiedene Weſen des
Blutes, den Stein der Weiſen uſw. Die Mitglieder zerfielen in 3 ver=
ſchiedene
Grade, bei der Aufnahme mußten ſie den Eid der Verſchwiegen=
heit
leiſten. Aus allen Schichten ſtrömten Mitglieder zu, darunter auch
Damen. Das Eintrittsgeld, das in 3 Abſtufungen je nach dem Grad
erhoben wurde, galt als freiwillige Schenkung. In weiteren Kreiſen, Biſchofsheim gehörigen Transformator unterſchlagen haben. Als ver=
war
man ſchon ſtutzig geworden. Schließlich wurde, man durch einen
Brand des Allerheiligten des Tempels im Dachſtuhl des Verſammlungs=
gebäudes
, der nur mit Mühe vor größerem Schaden bewahrt wurde,
veranlaßt, dem Prinzen die Einſtellung ſeiner Verſammlungen nahezu=
legen
. Das ganze ſtolze Gebäude brach dann zuſammen, als der Herzog
von Württemberg ſich in einem ſcharfen Schreiben an die Bürgermeiſterei
von Heilbronn wandte. Es ſeien mehrere ſeiner Untertanen zur Teil=
nahme
verführt worden und hätten ihr Geld dabei verloren, das den
Geſchädigten wieder zurückerſtattet werden ſollte. Der Prinz zog ſich hier=
auf
1812 nach Darmſtadt zurück, wo er noch bis 1823 lebte. Der vor=
ſigliche
Vortrag entwarf ein feſſelndes Bild jener Zeit, in der die Gei=
beſchwörungen
des erſten Teils des Fauſt und Schillers Geiſterſeher
ſpielen. Die zahlreichen geſpannt lauſchenden Zuhörer ſpendeten dem
Redner lebhaften Beifall. Der Vorſitzende ſprach ihm den Dank des
Vereins aus.
eines Steins auf dem Lindenberge vor, der auch mit der Freimau=
rerei
zuſammenhänge. Die Buchſtaben und Zahlen: C. z. L. 1850
dete 1830 auf chriſtlicher Grundlage dieſe Loge.
K. Noack.

Die praktiſche Hausfrau lieſt,
ehe ſie Einkäufe macht, vorher den Inſeratenteil des Darmſtädter
Tagblatts, um ſich ſchnell über Angebot und Preiſe zu unterrichten.

Von der Feuerwehr. Im Monat Januar 1926 wurde die
Städtiſche Berufsfeuerwehr 19mal alarmiert, und zwar bei 1 Großfeuer,
1 Mittelfener 4 Kleinfenern, 2 Kaminbränden und 11 ſonſtigen Hilfe=
leiſtungen
./ Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 110 Kranken= und Un=
falltransporte
. In 6 Fällen wurden Notverbände auf der Wach= an=
gelegt
.
Kreisausſchuß. Einwendungen gegen die Wähler=
liſten
der Beigeordnetenwahl in Eberſtadt. In die
Liſten ſind die Pfleglinge der Provinzialpflegeanſtalt aufgenommen wor=
den
. Es kommt für die Stimmberechtigung darauf an, ob die Pfleglinge
durch ihre Aufnahme in die Anſtalt als in der Gemeinde wohnend zu
erachten ſind. Für den Reklamanten Leonh. Gärtner in Eberſtadt iſt
Gewerkſchaftsſekretär Leuſchner erſchienen. Der Reklamant ficht die Ent=
ſcheidung
der Bürgermeiſterei, die die Einwendung abweiſt, an. Die
Bürgermeiſterei verweiſt darauf, daß die Pfleglinge ſeither zur Ge=
meinderatswahl
zugelaſſen worden, ja ein Abſtimmungsverfahren für die
Anſtalt geregelt iſt. Reklamant iſt der Anſchauung, daß das Wohnen
der Pfleglinge in Eberſtadt nicht auf ihrer freien Entſchließung beruhe.
Als Zeuge wird Direktor Weiffenbach, der Leiter der Anſtalt, gehört.
Der Zeuge erläutert die Umſtände, unter denen die Inſaſſen in der An=
ſtalt
ſich befinden und dieſe verlaſſen können. Die Anſtalt iſt eine offene,
enverpflegung

ein
zum
nur

ſind frei in ihrer Eutſchließung. Der Wohnſitz der Pfleglinge werde aus
der Gemeinde in die Anſtalt verlegt. Polizeiliche Anmeldungen der
Pfleglinge in der Gemeinde Eberſtadt erfolgen nicht. Die unter Vor=
mundſchaft
oder Pflegſchaft ſtehenden Perſonen ſeien nicht in die Wähler=
liſte
aufgenommen. Von 360 Anſtaltspfleglingen ſtänden 145 in der
Wählerliſte. Auch in Baden wird, wie Direktor Weiffenbach ausführt,
in den Pflegeanſtalten abgeſtimmt; über die Einzelheiten könne er aller=
dings
keine Auskunft geben. Der Vertreter des Reklamanten betont,
daß die Pfleglinge kein Intereſſe an der Gemeinde Eberſtadt nähmen,
ſie nürden auch von dieſer nicht betreut; die Beerdigung der Inſaſſen
erfolge nicht auf Koſten der Gemeinde. Eine Bindung an die Intereſſen
der Gemeinde beſtehe nicht. Die Leute würden in die Anſtalt eingewieſen,
auf freier Entſchließung der Pfleglinge beruhe dieſe Einweiſung nicht.
Es handle ſich hier um eine grundſätzliche Entſcheidung. Es werde
beſtritten, daß die Pfleglinge für die Gemeindewahlen wahl=
berechtigt
ſeien. Der Vertreter der Bürgermeiſterei führt noch aus: Auch
in Gießen ſeien die Inſaſſen der Provinzialpflegeanſtalt in die Ge=
meindeſählerliſte
aufgenommen. In Gießen werden die Pfleglinge
polizeilich augemeldet. Das Urteil verwirft die Einwen=
dungen
des Leonh. Gärtuer als unbegründet. Dieſe Ent=
eidung
iſt endgültig und bei der Beigeordnetenwahl vom
21. Februar zu beachten.

Ausſchneiden! * Steuerkalender Auſbewabren!
für die Zeit vom 15. bis 28. Februar.
15. Febr.: Vgl. den Steuerkalender in Nr. 36 des Darmſtädter Tagblatts.
vom 5. Februar 1926.
17. Febr.: Letzter Tag für die zuſchlagsfreie Zahlung der am 10. Febr.
fällig geweſenen Umſatzſteuer.
22. Febr.: Letzter Tag, an dem die folgenden, am 15. Februar fällig ge=
weſenen
Steuern noch zuſchlagsfrei entrichtet werden können:
1. Heſſiſche ſtaatliche Grundſteuer, 4. Ziel;
2. Heſſiſche ſtaatliche Gewerbeſteuer vom Anlage=
und Betriebskapital, 3. Ziel;
3. Vermögensſteuer: Vorauszahlung (ſiehe unten!);
4. Vorauszahlung auf die Jahresleiſtung nach dem Auf=
bringungsgeſetz
;
5. Kirchenſteuer der Lohnſteuerpflichtigen,
4. Ziel;
6. Einkommenſteuer=Vorauszahlung der Land=
wirtſchaft
;
7. Kirchenſteuer=Vorauszahlung der Landwirt=
ſchaft
.
25. Febr.: Abführung der in der Zeit vom 11. bis 20. Februar (zweite
Februardekade) einbehaltenen Lohnabzugsbeträge,
ſoweit dieſe (für ſich allein oder zuſammen mit den in der
erſten Februardekade einbehaltenen Lohnabzugsbeträgen) den
Betrag von 100 Rmk. überſteigen. (Keine Schonfriſt!))
Vermögensſteuer. Die Vermögensſteuervorauszahlung
für das erſte Vierteljahr 1926 iſt am 15. Februar
(Schonfriſt bis 22. Febr.) von allen Vermögens=
ſteuerpflichtigen
doch zu leiſten und beträgt, wie bei
der letzten Zahlung am 15. November 1925, ein Viertel
des im Vermögensſteuerbeſcheid für 1924 feſtge=
ſetzten
Steuerbetrags.
H. W. Wohmann.

* Bezirksſchöffengericht. Auch geſtern ſtanden nur zwei Sachen auf
Bedrängten ſind die Ziele. Seine Geliebte, ein Fräulein Friederike, der Rolle. Die erſte wird durch Vergleich erledigt. Die zweite betrifft
den Elektromonteur Paul Stegelmann in Werne. Derſelbe war
bei der Rheinelektra beſchäftigt und verdiente durchſchnittlich 5060 Mk.
in der Woche, wovon er 30 Mk. nach Hauſe ſandte für die Frau und das
neugeborene Kind. In Biſchofsheim ließ er ſich im Auguſt 1925 kurz
nach einer Kirchweihe für die Anbringung von Plomben an der Licht=
anlage
von verſchiedenen Perſonen ein Entgelt von 3 Mk. zahlen, in
einem Falle hat er eine Quittung über dieſen Betrag mit einem falſchen
Namen verſehen; des weiteren ſoll er ein dem Elektrizitätswerk Groß=
Gerau gehöriges Fahrrad und einen dem Wirt Ambroſius Beck im
verdächtig und belaſtend bewertet der Staatsanwalt die Tatſache, daß
ſich Angeklagter nicht polizeilich angemeldet hat. Das Urteil erkennt
unter Freiſprechung wegen Unterſchlagung im Falle Beck auf eme Ge=
ſamtſtrafe
von 3 Monaten und 1 Woche Haft. Schluß der
Sitzung 11 Uhr 20 Minuten.
* Niederſchlagung von Gerichtsgebühren, für Erteilung von
Erhſcheinen einſchließlich der Gebühr für Entgegen=
nahme
der eidesſtattlichen Verſicherung. Sofern der
Erbſchein von den Beteiligten ausſchließlich zum Nachweis der Altbeſitz=
eigenſchaft
von Markanleihen des Reichs gebraucht wird, ſind die Dienſt=
ſtellen
zur Niederſchlagung der Gebühren ermächtigt. So hat das
preußiſche Juſtizminiſterium am 26. Februar 1926 ange=
ordnet
.
* Wahrnehmung der Termine in Aufwertungsfachen. Termine, in
denen Kreditanſtalten, die Gläubiger zahlreicher Hypothekenbanken ſind,
Im Anſchluß an den Vortrag brachte Oberſchulrat Ritſert die Inſchrift beteiligt ſind, ſind möglichſt auf denſelben Tag und unmittelbar hinter=
einander
anzuberaumen. Dies wird in Preußen empfohlen.
Vermögensſtenervorauszahlung am 15. Februar 1926. Es wird
was Prinz Carl zur Linde heißt. Prinz Carl von Heſſen=Kaſſel grün= darauf hingewieſen, daß am 15. Februar Schonfriſt 22. Februar) 1996
eine Vermögensſteuervorauszahlung fällig wird. Die Vorauszahlung
beträgt grundſätzlich ein Viertel der für das Kalenderjahr 1924 feſtgeſetz=
ten
Jahresſteuerſchuld. Offene Handelsgeſellſchaften und Kommanditgeſell=
ſchaften
, die im Gegenſatz zu der früheren Regelung jetzt als ſolche ſteuer=
pflichtig
ſind, werden bis zum 15. Februar einen vorläufigen Steuer=
beſcheid
erhalten haben. Die Geſellſchafter können daher bei ihrer eigenem
Vermögensſteuervo auszahlung den Betrag abziehen, der auf den Anteil
an der Geſellſchaft entfällt.
* Ein Unfall, der leicht ſehr ſchlimme Folgen haben konnte, ereignete
ſich am Montag nachmittag um halb 5 Uhr. Ein k.einer Junge fuhr
mit ſeinem Roller die Pädagogſtraße herunter und unrer die Plattform
der Straßenbahn, die die Kirchſtraße herunterfuhr. Der Wagenführer
bremſte ſofort. Der Junge kam mit dem Schrecken davon, und nur durch
die Erſchütterung beim Bremfen wurden einige Scheiben der elektriſchen
Straßenbahn zertrümmert. Paſſanten wurden nicht beſchädigt.
Kunfinotizen.
(eber Werte, Künfiler und Künfilerfihe Deranftaſtungen, deren im Nachſſehenden
Dmene
geſchſebt, bechät ſich diſe Redakſion ibr Urtell vos.
* union=Theater: Der neue große Aafa=Film. Der Aben=
teurer
mit Harry Liedtke, deſſen Premiere ſoeben im U.T. ſtattfand,
iſt der Film ſür die Tauſende von Leſern der Nomane Rud. Her=
zogs
, iſt der Film für die Freunde rheiniſcher Landſchaft, rheiniſchen
Frohſinns und impulſiver Lebensluſt, für alle diefenigen, welche in einer
ſpannenden und leidenſchaftlichen Handlung die Lebensgeſchichte eines
viel umſchwärmten großen Sängers intereſſiert, deſſen Schickſal den Be=
ſchauer
von Köln bis nach Italien führt. Wer ſich noch der großen Er=
folge
und der hervoragenden, dem Roman völlig gleichkommenden Ver=
filmung
des Herzogſchen Werkes Die vom Niederrhein er
innert, dem wird es klar ſein, daß die Verfilmung eines vielleicht nochh
bedeutenderen Stoffes, wie ihn Der Abenteurer darſtellt, in der
glänzenden Handlung, der erſtklaſſigen Nollenbeſetzung und der meiſter=
haften
Photographie, den gleich großen Erfolg, eine ebenſo begeiſterte
Aufnahme beim Publikum, finden wird. Im Mittelpunkte der Film=
handlung
ſteht das Geheimnis einer Ehe des vielbewunderten großen
Konzertſängers Joſef Otten, die nicht vor dem Geſetz gilt; einer Ehe mitz
einer Frau, die ihr ganzes Leben nur für dieſen Mann lebt, zu der er
immer wieder nach Köln zurückkehren wird, die er aber auch immer wie=
der
verläßt, wenn das niemals ruhige Blut des heimatloſen Abenteurers
ihn in die Ferne zieht. Auf dieſem Wege trifft er eine andere Frau,
die Frau eines Freundes, die ſtändig verſucht, mit immer neuen Gelegen=
heiten
, neuen Reizen und Verſuchungen, den berühmten Mann, der ihr
ſtets auszuweichen ſucht, zu ſich herüberzuziehen. Auf dem Gut ihres
Gatten, während eines großen rheiniſch heiteren und ausgelaſſenen Win=
zerfeſtes
findet ſie ihn endlich zu ihren Füißen. Der zurückgekehrte Gatte
provoziert den Sänger, es kommt zum Duell; auf Ehrenbreitſtein muß
der Abenteurer ſeine Strafe abbüßen. Nach ſeiner Entlaſſung vermag
er zunächſt nicht wieder vor die Frau zu treten, die er in Köln ſchäh=
lich
verließ. Erſt eine Reiſe nach Italien, die Mißerfolge des von der
Welt und der Geſellſchaft nicht mehr geachteten Sängers, bringen ihn in
die Heimat zurück. Den Peſſimiſten weckt aus ſeinem Trübſinn das
Schickſal ſeiner Tochter. Ihre Mutter iſt zu ihm gefahren, um ihn zu
bitten, mit dem Manne zu ſprechen, der ihre und ſeine Tochter verriet.
Er weigert ſich, ſie wiederzuſehen. Erſt der Entſchluß der verzweifelten
Mutter, in den Tod zu gehen, bringt ihn wieder zu ſich ſelbſt zurück. Er
rechnet mit dem Manne ab. Dann geht er zu Weib und Kind, aus dem
ruheloſen Abenteurer iſt der Mann geworden, der für ſie einſteht. Seine
Frau findet an ſeiner Seite ihr altes fröhliches Lebensvertrauen, der
Tochter Jugend überwindet die ſchweren Eindrücke enttäuſchter Liebe.
In dieſer ſpannenden Handlung begegnen wir den Darſtellern Erna
Morena, Mady Chriſtians, Margarete Schlegel, Brauſe=
wetter
, v. Winterſtein, Ernſt Hoffmann und vor allem Harry Liedtke.
Im Beiprogramm ein Film vom Roten Kreuz, eine Groteske
mit Monty Banks.
Reſidenz=Theater. Es gehört wohl nicht zu dem Alltäg=
lichen
, wenn bei einem Film das Publikum während der Vorführung in
ſpontanen Beifall ausbricht, wie es täglich bei der Aufführung des gro=
ßen
Deutſchlandfilms im Reſidenz=Theater der Fall iſt. Im Rahmen
eines Heldenromanes Volk in Not konnte das Leben und Wirken
der Sieger von Tannenberg nicht prächtiger gezeichnet werden. Der
Film ſtellt ein gewaltiges Erlebnis aus dem Weltkriege dar, das von
Deutſchlands großer Zeit erzählt. Jeder Soldat der alten Armee ſollte
ſich dieſes gewaltige und wuchtige Filmwerk nicht entgehen laſſen. Der
Jugend wird die brave Tat ihrer Väter vor Augen geführt.
Lofale Veranſtaltungen.
hen! Da die Karten
tpflanzung der Men
für den am Mittivoch, den 17. Februar, im Fürſtenſaal angeſagten Vor=
trag
ſofort vergriffen waren, wurde der Vortrag in den Städtiſchen
Saalbau verlegt, ſo daß noch weitere Karten auf der Geſchäftsſtelle de
G.d.A. und am Verkehrsburegu zu erhalten ſind. (Alles Nähere ſiehe
beſondere Anzeige.)
Aus den Parteien.
der Deutſchen Volkspautei. Der
(ugendg
nächſte Grutpenabeud findet am Mittwoch, den 17. Februar, abends un
8 Uhr, auf der Parteigeſchäftsſtelle ſtatt. Unfer Mitglied Herr Friedrie
wird einen äußerſt intereſſanten Vortrag halten. Um zahlreiches und
inſtliches Erſcheinen uſid gebet

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Seite 6

Oſenstag, den 16. Februar 1926

Nummer 47

Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 12. Febr. Gemeinderatsbericht. In der letz=
ten
Sitzung des hieſigen Gemeinderats wurden zu Mitgliedern der Woh=
nungskommiſſion
gewählt: Vorſitzender; Beigeordneter Georg Speng=
ler
; Mitglieder: die Gemeinderäte: Barnewald, Becher, Keller und
Storl. ferner Johann Giles und Chriſtian Vöglin. Zu Mitgliedern
des Mieteinigungsamtes wählte man die Hausbeſitzer Georg Lotz und
Peter Rühl; als Erſatzmänner: Adolf Held und Georg Schmitt; ferner
die Mieter: Joh. Barnewald und A. Damm; als Erſatzmänner: Hein=
Wirtſchaftskonzeſſion fand Genehmigung. Das Geſuch des Georg
Weber um Bauerlaubnis außerhalb des Ortsbauplans am Mühlwege
uurde genehmigt. Bauplätze in der Gabelsbergerſtraße wurden an
Philipp Becker. Ludwig Bohl 4. Nonrad Bütner und Franz Leonhard meldet geweſen ſet. Die Entſcheidung des Gerichts ergab, daß dieſer
zugeſagt und findet die Uebereignung bei Bebauung des Gebäudes ſtatt.
Die Zuſage hat bis 1. April 1937 Gültigkeit. Die Geſuche des Johs.
Avemarie und Guſtav Lotz um Uebernahme von Straßengelände in der
Geinrichſtraße wurden zurückgeſtellt. Das Geſuch des Vereins Orp=
lid
um käufliche bzw. pachtweiſe Ueberlaſſung einer Waldparzelle zu
Sportzweclen geht an die Tiefbau= bzw. Geſundheitskommiſſion. Dem
Geſuch der Sportvereinigung 94 betr. Kanaliſation des Sportplatzes und
der anſtoßenden Gräben wurde dem Antrag der Tiefbaukommiſſion ge=
mäß
zugeſtimmt. In die Kommiſſion zur Belämpfung der Obſtbaum=
ſchädlinge
wurden gewählt: Die Gemeinderäte Heinrich Pecker, Georg
Benz und Georg Merlau fowie Feldſchütz Daniel Merlau. Zur Geneh=
migung
einer Vorrangseinräumung gab die Verſammlung ihre Zuſtim=
mung
. Zur Benennung der Schulhäufer wurde dem Antrag des Ge=
werkſchaftskartells
gemäß beſchloſſen: das Schulhaus in der Bernhards=
ſtraße
Friedrich Ebert=Schule, das Schulhaus in der Gute Garten=
ſtraße
Walter Nathenau=Schule und das Schulhaus in der altem Darm=
ſtädterſtraße
Schiller=Schule zu benenmen. Die beiden andeven Schul=
häuſer
behalten die ſeitherigen Namen: Avemarie=Schule und Kirchen=
ſchale‟
. Von einer Neubenennung einzelner Straßen wurde vorerſt
abgeſehen. Es ſchloß ſich eine geheime Sitzung an.
* Eberſtadt, 15. Febr. Schulbeginn. Seit Montag iſt der
allgemeine Schulbeginn von ½9 Uhr auf. 8 Uhr vormittmgs verlegt
worden. Die Schulzahnärztlichen Unterſuchugen in den hieſigen
Schurlen, die von Zahnarzt Dr. Muth vorgenommem wunden, ſind größ=
tenteils
beendet An der hieſigen Wartehalle der elektriſchen Straßen=
bahn
iſt eine öfſentliche Uhr angebracht worden, eine Neuerumg, die vom
Publikum ſehr begrüßt wird.
* Pfungſtadt, 15. Febr. Geſellenprüfnng. Die Anmel=
dungen
zu der diesjährigen Geſellenprüung haben bis zum 2. Febr.
an den Vorſitzenden des Prüfungzausſchuſſes (Goldſchmiedemeiſter J.
Haſſenzahl) zu erfolgen. Auch Leßrlinge, die erſt im Oktober die Lchre
beendinen, haben ſich zu melden. Die Prüfungsgebühr beträgt 7 Mk.
* Ober=Ramſtadt, 13. Febr. In der Gemeinderatsſitzung ſtand zum
1. Punkt die Frage der Einrichtung der Küche für die weibliche Ford=
bildungsſchule
. Der Gemeinderat nahm zunächſt von einer Verfügung
des Kreisamtes in dieſer Sache vom 27. Januar ſowie von einem Vor=
anſchlag
des Rektwors üiber die zu beſchaffenden Gegenſtände Lenntnis.
Hierauf wurde die Anſchaffung des Erforderlichen beſchloſſen. Die Liefe=
rung
ſoll öffentlich ausgeſchrieben und die Küche alsdann, wie ſchon ein=
mal
vorgeſehen, im Schulhaus, Darmſtädterſtraße 60, eingerichtet werden.
Lehrer Adelberger hat die Herrichtung der Küche ſeiner Dienſt=
wohnung
beantragt. Dem Antrag wird ſtattgegeben. Die Arbeiten ſollen
öffentlich ausgeſchrieben werden. Mit der Herrichtung einer Woh=
nung
im Hauſe Darmſtädterſtraße 74 auf Vorlage der Gemeinde, erklärt
ſich der Gemeinderat einverſtanden. Zunächſt follen mit dem Haus=
beſitzer
Emich nochmals Verhandlugen gepflogen werden. Ein Geſuch
der Freiwilligen Feuerwehr um Anſchmffung von Uniformen und Aus=
rüſtungsgegenſtänden
wird zunächſt an die zuſtändige Kommiſſion ver=
wvieſen
. Zu den Brennholzverſteigerungen im hieſigen Gemeindewald
ſollen Auswärtige nicht zugelaſſen werden mit Ausuahme bei Verſteige=
rungen
im Forſtort Hainböhl. Ein Antrag der Arbeiter=Samariter=
Kolonne Ober=Ramſtadt auf Gewährung eines Zuſchuſſes aus Mitteln
der Gemeinde wird der Finanzkommiſſon zur Vorberatung überwieſen.
Auf ſeinen Antrag wird dem Manrermeiſter Peter Würtenberger die
ſ. Zt. bei Herrichtung der Waſſerleitung in der Faulbach geſtellte Kau=
tion
unter der Bedingung freigegeben, daß dieſer der Gemeinde gegen=
über
weiter Garantie leiſtet. Gemeinderat Würtenberger verließ während
der Beſchlußfaſſung über dieſen Punkt den Sitzungsſaal. Wolf Ben=
jamin
Bendorf Ober=Ramſtadt hat der Gemeinde 11 Grundſtücke zum=
Kauf angeboten. Nach eingehenden Vorberatungen durch die zuſtändige
Kommiſſion wird der Ankauf der Grundſtücke zum Preiſe von 8000 Mk.
beſchloſſen Einer Anregung des Kreisamtes zur Förderung des Obſt=
haues
entſprechend, hat der Gemeinderat gegen die Anpflanzung von
Spalierobſt auf Gemeindegelände an Ortsſtraßen nichts einzuwenden.
In der Frage der Schulzahnpflege wird die Verwaltung beauftragt,
beim Kreisamt dahin vorſtellig zu werden, daß die betr. Schulkinder bei
den hieſigen Dentiſten behandelt werden dürfen. Unter teilweiſer
Aufhebung des Beſchluſſes vom 7. Januar d8. J3, wurde alsdann die
Finanz= und Wohlfahrtskommiſſion neu gebildet.
* Groß=Umſtadt, 15. Febr. Ginige Mitglieder des hieſigen Orts=
gewerbevereins
hatten für Sonntag nachmittag die Handwerker und
Gewerbetreibenden zu einer Verſammlung eingeladen. Auf der Tages=
ordnung
ſtanden: 1. Steuerfragen, 2. Preisabbau. Da beide Fragen
aktuell ſind, ſo nahm es nicht Wunder wenn der Saal zur
Nrone dicht beſetzt war. Der Einberufer, Schreinermeiſter May, be=
grüßte
die Erſchienenen und übertrug mit Zuſtimmung der Anweſenden
Herrn Schneidermeiſter Steinmetz, Dieburg, den Voyſitz. Dieſer erteilte
zunächſt Herrn Dr. Goll. Syndikus der Handwerkskammer, das Wort zu
ſeinem Vortrage über Steuerfragen. Der Redner zeigte in längeren,
nein ſachlich gehaltenen Ausführungen, wie es kam, daß man von Reich,
Land und Kommune ſo vielerlei Steuern, etwa 40 verſchiedene Arten,
erheben mußte. Er machte die Handwerker auf verſchiedene unklar ge=
haltene
Fragen in der letzten Steuererklärung aufmerkſam und zeigte
an praktiſchen Beiſpielen, wie ſich der Handwerker bei der Beantwortung
dieſer Fragen zu verhalten habe. Vor allem erwartet er von jedem
bandwerker, daß er eine geordnete Buchführung hat, dann ſei es ein
Leichtes, ſich mit dem Finanzamt bei ſtrittigen Punkten auseinanderzu=
ſetzen
. Hierauf erteilte der Vorſitzende Herrn Landtagsabgeordneten
Lauterbacher. Dieburg, das Wort. Seine klar entwickelten Ausführun=
gen
galten dem Preisabbau und der damit Hand in Hand gehenden
Sparſamkeit. Abſatzſchwierigkeiten, unerträgliche Steuern und Kredit= Verbindung bringen. Der Triebwagen von hier nach Darmſtadt
not haben die Lage des Handwerkers mehr und mehr verſchlechtert, aber
oft auch das Verhalten der Standesgenoſſen gegen einander. Auch machte
der Redner aufmerkſam auf die nachteiligen Folgen der ungenauen Be=
rechnung
bei Submiſſionen. Genaue Buchführung müſſe immer wieder
gefordert werden. Auch auf den unſinigen Beamtenabbau und auf das
Miniſterpenſionsgeſetz mit ſeinen verſchwenderiſchen Sätzen kam man zu
ſprechen. Mit den zurzeit beſtehenden Fortbildungsſchulen und den ent=
ſprechend
hohen Ausgaben für dieſelben iſt Redner nicht einverſtanden.
Die derzeitigen Einrichtungen ſeien ein Sprung rückwärts in der Aus=
bildung
der Handwerkerjugend. Er verlangt wie früher Handwerker=
ſchulen
unter fachmänniſcher Leitung. Reicher Beifall lohnte die bei= Gumden uverſtändlichen Maßnahmen getroffen worden ſind? J
den Redner. Die anſchließende Ausſprache war äußerſt rege,
Spachbrücken, 15. Febr. Beigeordnetenwahl. Die am
26. Juli v. J8, ſtattgefundene und für ungültig erklärte Beigeordneten=
wahl
, bei der der hürgerliche Kandidat Sieger war, ſoll nunmehr ihren
endgültigen Abſchluß finden. Der Wahltag wird von dem Ortsvorſtand
baldigſt beſtimmt werden. Als Kandidaten ſtehen ſich wieder Gemeinde=
rat
G. Wilh. Mayer Gürgerlich) und Gemeinderat Gg. Darmſtädter
(Soz) gegenüber. Es iſt zu wünſchen, daß die Wahlberechtigten am
Wahltag ſich ihrer Pflicht voll bewußt ſind.
* Michelſtadt, 13. Febr. Die Zahl der Erwerbsloſen beträgt z. Bt.
298. Davon ſind 18 vollkommen ausgeſtenert, ihre Familien müſſen von
der Stadt ernährt werden. Außerdem ſind 40 Erwerbsloſe in der Holz=
hauerei
beſchäftigt, ſodaß die Geſamtzahl der im Wirtſchaftsleben er=
werbslos
gewordenen rund N0 beträgt. (Kurhaus der Stadt Worms)
Entgegen anders lautenden Nachrichten iſt feſtzuſtellen, daß das Kur=
haus
der Stadt Worms in Michelſtadt bis heute nicht verkauft war. Die
Heſſiſche Landwirtſchaftskammer hat den Preis von 175 00 Mk. geboten,
wvährend der Buchwert über 400 000 Mk. beträgt. Das Kurhaus umfaßt
befindliche Einrichtung. Die Verbeſſerung der Waſſerleitung am
Markplatz und in der Braunſtraße iſt nun ſoweit beendet. Wie not=
wendig
es war, die alten Holzröhren in Form durchbohrter Baum=
ſtämme
zu entfernen, beweiſt die Tatſache, daß der vor einiger Zeit er=
alten
Leitung kaum hätte gelöſcht werden können, und daß es ein Glück
war für dieſen alten Bezirk der Stadt, daß die neue Leitung bereits
beſtens funktionierte.
* Michelſtadt, 15. Febr. Brandunglück. Am Samstag abend
gegen 8 Uhr wurde im benachbarten König das Anweſen des Landwirts
Heilmann durch Feuer zerſtört. Mit unglaublichen Schnelligkeit ergriffen
die Flammen von den Stallungen und Scheunen Beſitz, ſo daß der Feuer= Vorfalles bilden.
wehr nichts übrig blieb, als zu verſuchen, das Wohnhaus zu retten, was
zum Glück auch gelang. Außer dem Hofhund, der an ſeiner Kette ver=
brannte
, iſt kein Vieh zugrunde gegangen. Die Schnelligkeit der Aus= Es wurde folgendes beſchloſſen: Das derzeitige Waſſerwerk genügt den
breitung des Feuers läßt auf Brandſtiftung ſchließen, obwohl man vorerſt. Anſprüchen der Bevölkerung, beſonders in trockenen Jahren, nicht mehr. 9
noch keiven Beweis dafür in Händen hat.

TAuz bem Kreiſe Grbach, 14. Febr. Kreisausſchußſitzung.
Der Kreisausſchuß des Kreiſes Erbach trat am Freitag zum erſten Male
in ſeiner neuen Beſetzung zuſammen. Es gehöven dem Kreisausſchuß
an ſeitens des Bauernbundes Bürgermeiſter Meiſinger (Kirch= Brom=
bach
), Bütrgermeiſter Hofferberth (König), ſeitens der Deutſchen Voleg=
partei
Fabrikant Otto Mühlhäuſer (Steinbach), ſeitens der Demokratte=
ſchen
Partei Redakteur Ernſt Franz (Erbach), ſeitens der Sozialdemo=
kratiſchen
Partei Bürgermeiſter Ritzele Michelſtadt und Bürgermeiſter
Dengler=Erbach. Außer dem Fabrikanten Otto Mühlhäuſer waren die
ſämtlich Genannten ſchon früher Mitglieder des Kreisausſchuſſes. In
der öffentlichen Kreisausſchußſitzung wurde unter anderem ein Rechts=
ſtreit
zwiſchen den Gemeinden Erbach und Dorf=Erbach verhandelt, der
ſich um die Unterſtützungspflicht eines Dienſtknechts dreht und brinzipielle
Bedeutung hat. Erbach erhob gegen eine Entſcheidung des Bezirksfür=

rich Hahn und Foſeph Saul. Das Geſuch des Feudinand Röll, um ſorgeberbandes Klage mit der Begründung, daß der Fürſorgeberband
Erbach nicht verpſlichtet ſei, für Koſten aus der Hilfsbedütrftigkeit des
Dienſtknechts aufzukommen, da dieſer während der behaupteten Zeit ſei=
ner
Beſchäftigung bei einem Dienſtherrn in Erbach polizeilich nicht ge=
Einwand unerheblich iſt, da nicht die polizeiliche Anmeldung, ſondern
die Tatſache des Wohmens im Sinne des Geſetzes die Unterſtützungs=
pflicht
begründet. Die Klage der Stadt Erbach wurde daher koſtenpflich=
tig
abgewieſen.
n. Beerſelden, 14. Febr. Geſtern nachmittag wurde im Gaſthaus
Zum Ochſen die hieſige Gemeindejagd verſteigert. Das Auf=
gebot
erfolgte in der Art, daß zunächſt die einzelnen Bogen und dann
das geſamte zunächſt auf 6 Jahre geſchah, dabei hätte die Gemeinde
finanziell ſchlecht abgeſchnitten; bei dem Aufgebot für 9 Jahre wurde ein
Höchſtpreis von 4230 Mk. pro Jahr erzielt, gegen 3000 Mk. ſeither. Mit=
bietende
waren einige Herven aus Ludwigshafen. Die ſeitherigen Päch=
ter
ſind Höchſtbietende, und ſo werden den größeren Teil der Jagd haben
die Herren Klemens, Lied, Wagner aus Worms, den kleineren Teil die
Hernen Trumpler und Konſ.
Hirſchhorn, 15. Febr. Wafſerſtand des Neckars am 14.
Februar; 1.33 Mtr. am 15. Februar: 1.29 Mtr.
* Aus dem Weſchnitztal, 15. Febr. Jagdverpachtungen. Am
Mittwoch, den 17. d8. Mts. nachmittags 3 Uhr, wird in der Schwöbel=
ſchen
Wirtſchaft zu Kreidach die Gemeindejagd daſelbſt. 340 Hektar um=
ſaſſend
, auf 6 Jahre verpachtet. Am Donnerstag, den 18. ds. Mts.
nachmittags 3 Uhr, wird die Jagd der Gemeindem Krumbach, Kröckelbach
und Brombach, zuſammen etwa 830 Hektar umfaſſend, in der Wirtſchaft
Zur Roſenhöhe in Krumbach verpachtet. Am Samstag, den 20. Fe=
bruar
, nachmittags 3½ Uhr, wird in der Wirtſchaft von Giſenhauer die
Gemeindejagd Weſchnitz. B5 Hektar groß, auf weitere 6 Jahre verpachtet.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 15. Fehr. Amtstage. Das Kreis=
amt
weiſt wiederholt darauf hin, daß der Amtstag des Kreisamts auf
Mittwoch jeder Woche feſtgeſetzt iſt und die Beamten an dieſem Tage
während der Dienſtſtunden zu ſprechen ſind. Nur in ſehr dringenden An=
gelegenheiten
kann auch in der Zeit von 1112 Uhr vorgeſprochen wer=
den
. Telephoniſche Anrufe von Privaten ſind ebenfalls auf die Vormit=
tagsſtunden
von 1119 Uhr zu beſchränlen. Beit der außerordentlich an=
gewachſenen
Arbeitslaſt des Kreisamtsberſonals möge ſich das Publikum
genau an dieſe Vorſchriften halten.
Bensheim. 15. Febr. Das Landwirtſchaftsamt Heppenheim ver=
anſtaltet
unter Mitwirkung der Lehr= und Verſuchsanſtalt für Wein=
und Obſtbau in Oppenheim von Mittwoch, den 17. bis Freitag, den 19.
Febr, d8. J8. hier im Lehrerſeminar einen dreitägigen Winzerlehrgang.
Er erſtreckt ſich auf alle Fragen des Weinbaues und der Kellerwirtſchaft,
insbeſondere auf die Ueberſüihrungen des Veryſträßer Bockſchmittes in
den Bogrebenſchnitt, Düngungsfragen und neuzeitliche Schädlingsbe=
in
Weinbergen und Kellereten ſtatt. Insbeſondere wird auch Gelegen=
heit
zu Koſtppoben naturreiner Bergſträßer Weine gegeben werden.
Beginn vormittags 814 Uhr. Vortragende ſind von der heſſiſchen Lehr=
und Verſuchsanſtalt für Wein= und Obſtbau in Oppenheim Inſpektor
Maul, von der heſſiſchen Weinbaudomäne Domänenrat Mader, vom
Landwirtſchaftsamt Heppenheim Direktor Dr. Schil. Die Teilnehmer=
gebühr
beträgt 2 Mk. Anmelbungen ſind an das Landwirtſchaftsamt
Heppenheim zu richten.
* Biblis, 13. Febr. Bei der letzten ſiaatlichen Holzverſteigerung im
nahen Jägersburg wurden wieder ſehr hohe Preiſe erzielt. Die Stei=
gerer
boten, ſich mit Humor in die Höhe. Verſchiedentlich wurden auch
Rufe laut, wie mehr Steuern! oder wenn ein Beamter geſteigert
hatte: Der Gehalt macht 8. Folgende Preiſe wurden erzielt: Scheiter:
Buche und Hainbuche 1530 Mark, Eiche 1013 Mark. Riefern 1019
Mark= Kwüppel: Buche 1915 Mark. Eiche 1012 Mark, Kiefern 10
bis 13 Mark: Pfoſten: Eiche 1824 Mark; Knüpelreiſig: gemiſcht 34
Mark und Stockholz 46 Mark pro Naummeter. Zwei Naummeter
Eiche Werkſcheiter kamen einmal auf 1B Mark und 6 Naummeter Stock=
holz
ein paarmal auf über 50 Mark. Viel geſchimpft wurde, weil viel
zu wenig Sitzgelegenheit im Verſteigermgslokal vorhanden iſt. Mit
vier oder fünf Kiefernſtämmen wäre dieſen Uebel abgeholfen. Vielleicht
tragen dieſe Zeilen dazu bei, daß dieſer Mißſtand beſeitigt wird.
Gernsheim, 15. Febr. Waſſerſtand des Rheins am 15.
Februar, vormittags 6 Uhr: 59 Zentimeter.
ſeuche. Die Maul= und Klauenſeuche hat ſich jetzt auch auf die Kreis= den Röntgenſaal und die Männerſtation mit 30 Betten. Im zweiten
orte Weiterſtadt, Mörfelden und den Rheinfelder=Hof bei Wallerſtädten
ausgebehnt. Die nötigen Vorſichtsmaßregeln ſind kreisamtlich veranlaßt
worden. Dieſer Tage fand hier eine Dienſtverſammlung der Bürger=
meiſter
und Gemeinderechner des Kreiſes Groß=Gergu ſtatt. An der Ver=
ſammlung
nahmen auch die Vertreter der gegenwärtig dem Kreis Groß=
Gerau zugeteilten Gemeinden der Kreiſe Darmſtadt und Offenbach teil.
Die Sitzung ſtand unter dem Vorſitz des Kreisdirektors Dr. Merck. Unter
anderem kamen Fragen aus dem Rechnungs= und Fürſorgeweſen. Auf=
baues
und der Winterhilfe zur Sprache. Im geſamten Kreis Groß=
Gerau iſt die Zahl der Erwerbsloſen etwas zurückgegangen. Insbe=
ſondere
iſt eine Beſſerung der Lage des Baugeberbes eingetreten.
Offenbach, 15. Febr. Am Samstag wurde die Kraftwagen=
linie
von hier nach Bieber, die von beiden Gemeinden gemeinſchaftlich
betrieben wird, eröffnet, deren Eröffnung bereits ſchon für den 1. Fe=
bruar
vorgeſehen war. Die Wagen fahren in Bieber zur halben und
ganzen Stunde, in Offenbach zu den Viertelſtunden, die dazwiſchen liegen.
Der Betrieb geht von morgens kurz vor 6 Uhr bis nachts um 12 Uhr.
Der Fahrpreis beträgt für die etwa 4 Km. lange Strecke 30 Pfennig
Unterwegs ſind mehrere Haltepunkte vorgeſehen. Eine elektriſche Stra= benutzt
ßenbahn von hier nach Bieber dürfte nun nach menſchlicher Vorausſicht
nicht mehr gebaut werden. Sie könnte ja auch keine beſſere und billigere
über Sachſenhauſen und Louiſa unter Ausſchaltung des Bahnhofs Frank=
furt
wird bereits genügend benutzt. Es iſt jedoch erforderlich, daß die
Verbindung in den beiden Endſtädten immer noch mehr bekannt und dann
auch mehr benutzt wird.
* Aus Starkenburg, 15. Febr. In Frankfurt hat der Stadtverord=
nete
Landgrebe an den Magiſtrat folgende Anfrage gerichtet: Nach einer
Eingabe der Arbeiter und Angeſtellten hieſiger induſtrieller Unternehmen
ſind in letzter Zeit erneut Aufträge nach außerhalb gegangen, die hier
hätten ausgeführt werden können. Iſt der Magkſtrat bereit, Auskunft
zu geben, warum dieſe aus ſozialen ud wirtſchaftlichen
dem Lande Heſſen denkt man in dieſer Beziehung leider anders. Es
ringen eben zwei gleichwertige Leſebücher um Einführung in die
Volksſchulen, das eine davon nur um Beibehaltung, verlegt von Emil
Noth in Gießen. Das zweite Leſebuch, eime vollſtändige Neuerſcheinung
und in Frankfurt hergeſtellt und verlegt. Der Verleger des Frankfurter
Leſebuches kann nu mittelen, daß ſich der Lehrerausſchuß in Darmſtadt
bereits für die Einführung des Frankfurter Leſebuches entſchieden hat, die Grundmauern nieder. Das Vieh konnte mit Mühe gerettet werden,
Das iſt vom heſſiſchen Standpumkt aus wenig wirtſchaftspolitiſch gedacht.
Es müßte doch noch möglich ſein, die wirtſchaftlichen Schädi=
gungen
, die Heſſen durch die Einführung eines in Frankfurt gedruckten,
gebumdenen und verlegten Leſebuches entſtehen, abzuwenden.
*
Rheinheſſen.
wählte Beigeordnete Wilh. Hahner wurde in ſein Amt eingeführt. Als
2. Punkt lag ein Proteſt der Sozialdemokratiſchen Partei gegen die Orts=
ſatzungen
und Anſtellung eines Berufsbürgermeiſters vor. Der Proteſt teilgenommen. Er iſt in Nidda geboren.
14½ Morgen Gelände, ea. 70 Betten und eine durchaus auf der Höhe wurde mit Stimmenmehrheit abgelehnt. Es folgte Bildung der einzel=
nen
Kommiſſionen. Für den zum Beigeordneten erwählten Kontrolleur 0
Hahner wurde Gemeinderat Wilh. Schrauth ernannt. Sodann wurden f
einige Anträge betr. Sozialrentner genehmigt, verſchiedene Eingaben
wegen Erlaß der Sonderſteuer teils genehmigt, teils geſtundet. In den
folgte Brand des Kredelſchen Hauſes bei einer ebtl. Verſtopfung der Verwaltungsrat der Freiw. Feuerwehr wurden die Herren Hch. Aug, ſekretär Dr. Wagner=Gießen. Von beſonderer Wichtigkeit iſt der Be=
Strub und Guſtav Geſſert berufen.
* Nierſtein, 15. Febr. Als Folge der Wohnungsnot entſtand geſtern
zwiſchen einem Zwangsmieter und dem Vermieter eine ernſte Auseinan= ſuchswirtſchaft Ruhlsdorf bei Berlin zu ſenden.
derſetzung, wobei der Vermieter mit der Axt die Küchentüre einſchlug
und dem Mieter mehrere Meſſerſtiche beibrachte, ſodaß die Polizei ein= k.
ſchreiten mußte. Ein gerichtliches Nachſpiel wird der Schlußakt des
* Gau=Algesheim, 14. Febr. Am 12. d8. Mts. fand unter dem Vor= 7
ſitz des Herm Bürgermeiſters Hattemer eine Gemeinderatsſitzung ſtatt.
Der Gemeinderat genehmigte eine Erweiterung. Das Kulturbauamt iſt

Perit Penft. m den Dorg Feilen u1 Beifaunen. Den Gerich gs
Franz Joſ. Eckert um Genehmigung zur Erbauung eines Stochverket

wird unter Zubilligung des Schutzes von Art. 25 der A.B.H.
Auf Grund einer Verfügung des Kreisamtes Bingen ſollen
Südſeite in die Ockenheimerſtraße einmündenden Wege durck
30 Zentimer ſtarke Nohre durchlaſſen und die Wege an der

Finmündung

gepflaſtert und chauſſiert werden, um die Zufuhr von größeren Waſſer
maſſen und Geröll auf die Kreisſtraße zu unterbinden. Die Durchlaſſum
wird genehmigt, die Pflaſterung oder Chauſierung abgelehnt. Dil
Reinigung des Welzbaches von der Hofreite des Quirin Feſer bis zu
Vinger Straße ſoll einem hieſigen Bauunternehmer übertragen und hie
ſelben zur Abgabe von Geboten aufgefordert werden. Auch die Grund
ſtücksbeſitzer der Eichenbach, des Teich uſw. ſollen aufgefordert werden
zu gleicher Zeit den ihren Grundſtücken anſtoßenden Bachteil zu reinigen
Einigen Geſuchen um Ueberlaſſung von Bauplätzen wird entſproche,
werden, ſobald die Einteilung des Baugeländes erfolgt iſt. Jeder Bau
platz wird bis 144 Meter unentgeltlich überwieſen. Ein gleiches Geſug
eines nicht Gau=Algesheimer Bürgers wurde zurückgeſtellt. Die Gemeind
ſelbſt ſieht in dieſem Jahre von der Erbauung von Wohnhäuſern ab.
Einige Unterſtützungsgeſuche werden der Kommiſſion für ſoziale Fürſorge
überwieſen. Zwei Geſuchen um Stundung der Gemeindeſteuern wurd
ſtattgegeben. Es liegen 4 Geſuche um Erwerb der heſſiſchen Staats
angehörigkeit vor. Der Gemeinderat hat gegen die Aufnahme der Ge
ſuchſteller in den heſſiſchen Staatsverband nichts einzuwenden. Nack
einem Schreiben des heſſchen Landgemeindetages können von der
Reichsvermögensverwaltung für die beſetzten rheiniſchen Gebiete Barak
ken aus der geräumten 1. Beſatzungszone zu mäßigem Preiſe überwieſer
werden. Der Gemeinderat genehmigt den Ankauf einer Baracke 10:30
Meter. Einem Geſuche der Amerik. Petroleumanlagen G. m. b. H
zu Neuß a. Rh. um Erteilung der Genehmigung zur Errichtung einet
Benzin=Pumpanlage auf dem Anweſen von Kaſpar J. Kühn wird nad
den vorliegenden Plänen entſprochen.
Oberheſſen.
Friedberg, 13. Febr. Geſtern abend ſprach in dem Hörſaale der
Polytechnikums der leitende Arzt der Eleonorenheilſtätte im Winterkaſter
Dr. Sell über Tuberkuloſe‟. Der Saal war ſo überfüllt, daß ſich der
Redner in liebenswürdiger Weiſe bereit erklärt, hat, denſelben an
Samstag nochmals zu wiederholen, nachdem derſelbe auh in den ver
ſchiedenen hieſigen Schulen geſprochen hat. Die Erſchienenen folgter
dem dreiſtündigen, durch viele Lichtbilder begleiteten Vortrage mi
großem Intereſſe und wird der Zweck, im weitere Kreiſe Belehrung mu
Aufklärung über dieſe verheerende Krankheit zu tuagen, gemiß in voll
ſtem Maße erreicht werden.
1. Friedberg, 13, Febr. Im Verein ehemaliger Auguſtinerſchüler
ſprach am Freitag abend Medizinalrat Dr. Adolf Weckerling über Abbar
den Großen. Der Vortragende, der ſich ſchon ſeit Jahren mit dem Stu=
dium
der indiſchen Geſchichte, Sprache und Literatur befaßt und als
ein vorzüglicher Kenner dieſes Stoffes gelten darf, entwickelte uns in
großen Zügen ein lebensvolles Bild jenes großen Herrſchers aus der
Großmoguldynaſtie in Indien, der 1542 geboren, 1556 zur Herrſchaft
gelangte und 1605 in ſeiner Reſidenz Agra ſtarb. Er war nicht nur groß
als Herrſcher, Feldherr und Staatsmann, ſondern vor allem auch als
Denker, Philoſoph und Reformator. Nachdem er in blutigen Kriegen
ſeine Herrſchaft gefeſtigt hatte, entwickelte er eine großzügige Tätigkeit
zum Beſten ſeiner Völker, er hob alte grauſame Gebräuche auf, ſchuf
ein neues und gerechtes Steuerweſen, führte ein einheitliches Maß ein
und zeigte ſich auch ſeinen Feinden gegenüber als ein edeldenkender und
menſchlicher Gegnor. Vor allem aber zeichnete er ſich durch ſeine große
kämpfung. Außer theoretiſchen finden auch praktiſche Unterweiſungen religiöſe Duldſamkeit aus, er verſammelte an ſeinem Hofe die Vertreter
der verſchiedenen Religionen, darunter auch chriſtliche Jeſuiten, zu ge=
lehrten
Diskuſſionen und beſchäftigte ſich ſelbſt mit Vorliebe mit den
tiefſten Problemen der Religtion und Philoſophie. Noch heute erinnert
ſein mächtiges Grabdenkmal, welches er ſich ſchon bei Lebzeiten in der
Nähe ſeiner Reſidenz errichten ließ, und welches zu den ſchönſten Bau=
werken
dieſer Art gehört, an dieſen Mann, den man unbedingt zu eimem
der bedeutendſten der Weltgeſchichte zählen muß.
Gießen, 15. Febr. Der Nenbau der Lupusheilſtätte,
der hinter den Kliniken in der Nähe der Schönen Ausſicht errichtet wird,
iſt nunmehr vollendet und die Einweihung für Ende dieſes Monats
vorgeſehen. Erbauer und Eigentümer iſt der Heſiſche Heilſtättenverein
mit dem Sitz in Darmſtadt. Die Pläne des Neubaues und der Anlagen
ſind von Baurat Meher=Gießen entworfen. Im Anſchluß an die Kliniken
wurde im Jahre 1912/13 vom Heſſiſchen Heilſtättenverein die Lupus=
heilſtätte
, im Volksmund fälſchlich Lupusheim genannt, erbaut. Die
Aufnahmegeſuche waren ſo zahlreich, daß die Anſtalt ein bringendes
Bedürfnis wurde, ſodaß man ſchon gleich nach dem Kriege an die Er=
hauung
eines weiteren Flügels dachte. Durch die Inflation wurde jedoch
die Ausführung verhindert. Der Zudrang zu der Heilſtätte iſt ſo ſtak,
daß ſie ſtets voll beſetzt iſt, und daß ſtets 70 bis 100 Neuanmeldungen
bezw. Aufnahmegeſuche vorliegen, die erſt nach Wochen und Monaten
Berückſichtigung finden können. So wurde im vorigen Jahre mit dem
Neubau begonnen, der eine Länge von 30½ Meter, eine Breite von
13½ Meter und drei Stockwerke beſitzt. In dieſem Neubau iſt vor allem
* Groß=Gerau, 15. Febr. Weiterverbreitung der Vieh= der geſamte techniſche Betrieb untergebracht. Der erſte Stock enthält
Stock befinden ſich die Privatſtation und die Verwalterwohnung während
im Dachſtock Mädchenzimmer und Trockenſpeicher eingerichtet ſind. Im
Erdgeſchoß haben Waſchküche, Kochhlüche, ſowie Näh= und Bügelzimmer
Aufnahme gefunden, im Kellergeſchoß die Zentralheizung und die Vor=
ratsräume
. Das alte Haus wird Frauenſtation, die im Kellergeſchoß
bisher befindlichen Wirtſchaftsräume, Küche und Vorratsräume uſw.,
haben im Neubau Platz gefunden. Hier werden dafür große Laboro
torien eingerichtet, und zwar für bakteriologiſchſerologiſche, chemiſche
wertungsangelegenheiten. Fragen der Steuererhebung, des Wohnungs= und hiſtologiſche Arbeiten. Die Arbeiten im Neubau ſind bis auf die
letzten Inneneinrichtungen fertiggeſtellt, ſo ſind noch die Röntgen= und
Diathermie=Akparate einzumontieren und die Krankenbetten aufzuſtellen.
Das neue Lichtzimmer iſt ſeit zwei Monaten ſchon im Gebrauch, es
ſoll noch mit mehreren neuen Quarzlampen ausgeſtattet werden. Der
Neubau ſteht von dem ſeitherigen Bau 12 Meter ab und iſt durch einen
überdachten Gang mit ihm verbunden. In dem Garten ſind Sport=
und Spielplätze. Näume für Sonnenliegekuren mit Männerbad, Frauen=
bad
und Privatbad hergerichtet. In jedem dieſer Bäder befindet ſich ein
großes Waſſerbaſſin von 65 Zentimeter Tiefe mit fließendem Waſſer=
Die Anlagen ſind ſchon ſeit vorigen Herbſt fertig und werden bereis
* Gießen, 18. Febr. In die Klinik wurde in bedenklichem
Zuſtand der Holzmacher Wilhelm Schupp aus Königsberg eingeliefert.
Er war am Dünsberg beim Holzfällen von einem ſtürzenden Baum ge=
troffen
und ſchwer verletzt worden.
* Gießen, 15. Febr. Grober unfug gegen einen Eiſen=
bahnzug
der Strecke LollarWetzlar wurde dadurch verübt, daß ein
Unbefugter Knallſignale auf die Schienen legte und den Zug zum Stehen
brachte. Da dieſe Signale zu Warnungszwecken dienen, ſo ſuchte das
Fahrperſonal lange die Strecke ab, ohne etwas zu finden. Mit großer
Verſpätung traf der Zug in Wetzlar ein.
* Gießen, 15. Febr. Trotz aller Einſprüche der Biebertalbahngeſelle
ſchaft iſt die Kraftpoſtverbindung Gießen-Krofdorf-Gleie
berg-Fellingshauſen genehmigt worden; die Eröfnung ſindet
nächſten Mittwoch ſtatt.
* BadNauheim, 15. Febr. Der Turngau Wetterau der dem Süd=
weſtdeutſchen
Turnerbund angehört, wird im Juli ſein Gauturnfeſt
in Obbornhofen abhalten. Der dortige Verein verbindet, damit ſein
Fahnenweihfeſt.
* ulrichſtein, 15. Febr. Großfeuer zerſtörte im benachbar=
ten
Köddingen die Grundmühle im obenen Feldatal, ſie brannte bis auf
In der Nähe lagerten große Raps= und Oelvorräte, wodurch ſich das
Feuer raſch ausbreiten konnte.
* Friſchborn, 15. Febr. Unſer neur Pfarrer Paul Klotz, der ſeit
Herbſt 1923 in Darmſtadt bei der inneren Miſſion tätig war, hielt dieſer
Tage ſeinen Einzug in unſerer Gemeinde, die ihm einen herzlichen
Empfang bereitete. Das Pfarrhaus und die Kirche waren mit Tannen=
grün
und Kränzen geſchmückt, die Schuljugend und der Männergeſang=
* Nierſtein, 15. Febr. Gemeinderatsſitzung. Der neuge= verein trugen Lieder vor, Fritz Riedeſel, Freiherr zu Eiſenbach Bürger=
meiſter
Keutzer und der Kirchenvorſtand begrüßte den neuen Geiſtlichen
herzlichſt. Pfarrer Klotz hat 3½ Jahre als Frontſoldat im Weltkrieg
* Lantarbach, 14. Febr. In der Papierfabrik geriet die Arbeiterin
Gretchen Walter zwiſchen zwei Walzen und wurde ſchwer verletzt; ſie
fond Aufnahme im Krankenhaus.
* Lauterbach, 14. Febr. Der Kreisſchweinezuchtverein
tagte im Beiſein des Vertreters der Landwirtſchaftskammer, Generab
ſchluß, die Landwirte Hoppe=Schadges und Döring=Rimbach zwecks
Studium der rationellen Schweinehaltung und= Fütterung in die Ver=
* Bom Vogelsberg, 14. Febr. Hohe Holzpreiſe trotz Gelde
knappheit, das iſt tie auffallende Erſcheinung bei allen Holzverſteige=
rungen
. So kam bei Ulrichſtein der Verkaufspreis im Durchſchnitt 9
Prozent über die Taxe, ja mitunter ſogar 100 und mehr Prozent. Für
Fichtenſchichthaufen von 6 Naummeter wurden 11 Mk. bezahlt CTage nut
6 Mk.) Aſtreiſer 10 Naummeter 15 Mk. CTaxe 9 Mk.) Stammreiſe
811 Mk. (Taxe 6 Mk.), ſpäter 10 Naummeter 30 Mk. (Taxe 15 Mkl.
fnüitbel 1415 Mk.
Buche
NRZ,

[ ][  ][ ]

Nummer 42

Reich und Ausland

Vier Jahre Notgemeinſchaft der Deutſchen Wiſſenſchaft.
Mit Befriedigung kann dieſer einzigartige Selbſtverwaltungskörper
n Bereich unſerer Wiſſenſchaft auf ſein letztes Geſchäftsjahr zurück=
licken
. Sein jüngſt erſchienener Jahresbericht zeugt von der planvollen
Arbeit, die zur Unterſtützung der wiſſenſchaftlichen Forſchung im weſent=
ſichen
mit Hilfe des Reiches in einträchtiger Zuſammenarbeit mit den
gultusverwaltungen der Länder geleiſtet wurde. Es handelt ſich um die

Frhaltung des vielleicht ſtärkſten Pfeilers unſerer Weltgeltung, deſſen
wir nach einem verlorenen Kriege mehr denn je bedürfen. Das verfloſſene
Berichtsjahr mit ſeiner ſtabilen Währung ermöglichte nicht nur eine

iſtematiſche Auffüllung der Kriegs= und Nachkriegslücken. Es ließ zum
mſten Male auch die Geſamtlage unſerer Wiſſenſchaft überſchauen und

uf Grund der zahlreichen Beziehungen der Notgemeinſchaft zur aus=
ändiſchen
Wiſſenſchaft richtig beurteilen. Unſere führende Stellung auf
jeſem Gebiete wird bei den gewaltigen Aufwendungen nicht nur der
Siegerſtagten, ſondern z. B. auch Rußlands bedroht. Daher ſollen die
vorhandenen, leider viel zu geringen Mittel jetzt immer ſyſtematiſcher zur
durchführung großer Forſchungsaufgaben auf dem Gebiete der natio=
galen
Wirtſchaft, der Volksgeſundheit und des Volkswohls in Zuſammen=
rbeit hervorragender Forſcher eingeſetzt werden. Die darüber vorge=
egte
Denkſchrift iſt dem Jahresbericht beigefügt. Wenn der Reichstag,
wie bisher, ſich den wiſſenſchaftlichen Notwendigkeiten nicht verſchließt,
ſt eine erfolgreiche Weiterarbeit der einzelnen Abteilungen der Not=
jemeinſchaft
zu erwarten. Ueber die von ihr angeregte und zuſammen
nit der Marine=Leitung durchgeführte Deutſche Atlantiſche Expedition
ruf dem Vermeſſungs= und Forſchungsſchiff Meteor berichtete mehrfach
ruch die Preſſe. Daß dieſe Arbeit noch auf lange Zeit nicht entbehrlich
ſt, entſpricht der einhelligen Meinung aller Wiſſenſchaftskreiſe.
* Franrfurter Chronik.

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8. Der Miniſter für Kunſt und Wiſſenſchaft hat dem Prwatdozenten
Dr. Rheindorf einen Lehrauftrag für engliſche Geſchichte an der
hiloſophiſchen Fakultät erteilt. Nach längerem Leiden ſtarb der
ürzlich in den Ruheſtand verſetzte katholiſche Pfarrer von Bornheim,
Frälat Monſignore Knödgen. In der Rotteckſtraße entſtand ein
dellerbrand, bei dem es durch rechtzeitige Alarmierung der Feuer=
vehr
gelang, größeren Schaden zu verhüten. Wie ſich beim Nachforſchen
nach den Urſachen des Brandes ergab, waren Einbrecher im Keller,
jie den Brand entzündet hatten, um die Spuren ihres Treibens zu
ſerwiſchen. Der Maſchinenſchloſſer Schmidt wurde mit ſeiner Ge=
iebten
wegen Münzverbrechens verhaftet. Beide hatten Drei=
narkſtücke
hergeſtellt und verbreitet. In Frankfurt iſt in der Schiller=
traße
ein beſonderes Billardkoſino eröffnet worden. Das
Imſtitut für Wirtſchaftswiſſenſchaft an der Umverſität Frankfurt hat mit
fer hieſigen Ortsgruppe ds Verbandes deutſcher Reklamefachleute
in Zuſammenwirken zur Pflege der Werbewiſſenſchaft vereinbart. Dr.
Scheller und Dr. Jſaak werden im Auftrage von Profeſſor Hellauer an
ſer Univerſität Vorleſungen über Reklame abhalten. Der Schu=
erſche
Männerchor iſt in ſeiner Mitgliederzahl ſo gewachſen, daß
on dem Verein eine eigne Geſchäftsſtelle eingerichtet wurde.

Raubüberfall.
im. Mannheim. Als am Samstag morgen ein Lehrling einer
ßetreidefirma ſich mit 18000 Mark, die er auf der Reichsbank abgehoben
atte, unterwegs befand, wurde er von einem jungen Mann, der ihm
olgte, in einen Hausflur gelockt und dort mit einem großen Stein
jedergeſchlagen. Der Räuber entriß ihm das Geld und ſprang davon.
*8 gelang jedoch dem Ueberfallenen, ſich wieder aufzuraffen, obwohl er
lutüberſtrömt war. Er rief um Hilfe und eilte dem Räuber nach, der

on Paſſanten verfolgt wurde. Als man den Verbrecher erreichte, nahm
tan ihm die Beute ab und übergab ihn der Polizei, die ihn als Kauf=
iann
Hirſchmann aus Mergentheim feſtſtellte.

Bergdoll verhaftet.
fm. Karlsruhe. Der Amerikaner Bergdoll, der ſich ſeit einigen
Nonaten bei ſeinen Verwandten in Hüffenhardt aufhielt, wurde am
freitag nachmittag von der Gendarmerie in Mosbach, angeblich wegen
öittlichkeitsverbrechens feſtgenommen. Die Urſache ſei eine ſtrafbare
ſandlung, die vor drei Jahren in Heidelberg begangen worden ſein ſoll.
(ach einer anderen Meldung nimmt man an, daß die Anzeige bei der
solizei einen Racheakt darſtellt. Bergdoll wurde nach Ausſagen ver=
hiedener
Bewohner von Hüffenhardt in letzter Zeit wieder von Leuten
eobachtet und verfolgt, von denen man annimmt, daß es ſich um
merikaniſche Kriminalbeamte handelt.

Dampferzuſammenſtoß.
EP. Brüſſel. Im Hafen von Antwerpen iſt der deutſche Dampfer
Poſeidon mit einem franzöſiſchen Frachtdampfer zuſammenge=
oßen
, der ſofort ſank. Die Mannſchaft konnte gerettet werden.

Von Einbrechern erſchoſſen.
Eſſen. Am Sonntag gegen ½9 Uhr wurde ein Einbruch in
te Wohnung eines Studienrates in Katernberg verübt, der mit ſeinen
ingehörigen das Haus verlaſſen hatte. Ein Baumeiſter und ein an=
erer
Studienrat, die die Einbrecher überraſchten, wurden von ihnen mit
ſchüſſen empfangen. Der Studienrat iſt inzwiſchen geſtorben, der Bau=
reiſter
dürfte gleichfalls kaum mit dem Leben davonkommen.

Rabattverſprechen beim Bezug von elektriſchem Strom.
Die verklagte Schuhfabrik vereinbarte im März 1924 mit einer
Tektrizitätsgeſellſchaft, daß auf die Kraftſtrompreiſe für ihre Fabrik
Neu=Ulm Rabatte berechnet werden ſollten. Als Klägerin am 15. Mai
924 erfuhr, daß die Schuhfabrik die Aufſtellung eines Dieſelmotors von
P8 beabſichtige, um damit den gewöhnlichen Strombezug einſchränken
u können, widerrief ſie die Zubilligung des Rabatts. Gleichwohl zog die
abrik ſeit März 1924 die Rabatte ab. Klägerin verlangt Nachzahlung
on 2625 Mark, da der Rabatt nur für den Fall zugebilligt ſei, daß Be=
lagte
die ſchon im Februar 1924 angedrohte Anſchaffung des Strom=
iotors
unterlaſſe. Die Klage iſt in drei Inſtanzen abgewieſen. Reichs=
ericht
ſagt: Die Vorausſetzung, unter welcher Klägerin die Rabatt=
ereinbarung
habe treffen wollen, nämlich die weitere Stromentnahme
er Beklagten im bisherigen Umfange, ſei nicht zur Geſchäftsbedingung
rhoben und deshalb unbeachtlich. Von einem Mangel in der Willens=
inigung
über einen weſentlichen Punkt könne keine Rede ſein. Nicht
arauf komme es an, was ein Vertragsteil innerlich gewollt, ſondern
grauf, was er erklärt hat und wie der andere Partner ſeine Er=
lärung
auffaſſen mußte.

Dienstag, den 16. Februar 1926

Seite 7

Flaggenübergabe an den Kreuzer Hamburg
TU. Wilhelmshafen. Die Uebergabe der hamburgiſchen Staats=
flagge
, die der Kreuzer Hamburg auf Anordnung des Reichspräſi=
denten
fortan führen ſoll, fand am Sonntag in Wilhelmshafen ſtatt.
Als Bürgermeiſter Dr. Peterſen, begleitet vom Stationschef, an Bold des
Kreuzers eintraf, war die Mannſchaft in Paradeaufſtellung angetreten.
In einer Anſprache wies Bürgermeiſter Dr. Peterſen darauf hin, daß
mit dem Kreuzer Hamburg ein Stück deutſchen Vaterlandes nach
fremden Ländern hinausgehe. Unſere Not, aber auch den Glauben an
die Zukunft unſeres Volkes zu bekennen Zeugnis abzulegen von dem
Geiſt der Pflichterfüllung und der Vaterlandsliebe, den Reichsheer und
Reichsmarine beſeelt, ſei die hohe und verantwortungsvolle Aufgabe der
Beſatzung der Hamburg auf dieſer Fahrt. Hamburg ſei ſtolz darauf,
daß ſein Patenſchiff bei feſtlichen Anläſſen fortan die hamburgiſche
Flagge führe. Es ſei ſtolz darauf, nicht nur, weil darin die enge Ver=
bindung
zwiſchen der Hanſaſtadt und der Reichsmarine aller Wlt gegen=
über
zum Ausdruck komme, ſondern auch, weil dieſe Auszeichnung einem
Manne zu danken ſei, deſſen Name mit Verehrung und Dankbarkeit noch
in fernſter Zeit vom deutſchen Volke genannt werden würde, unſerm
verehrten Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg. Bürgermeiſter
Dr. Peterſen ſprach, indem er die Flagge dem Kommandanten des
Kreuzers übergab, die Hoffnung aus daß die Fahrt ehrenvoll ſein
möge für den Kreuzer Hamburg und für unſer deutſches Vaterland und
deutſches Anſehen im Ausland mehren helfe. Die Rede klang aus in ein be=
geiſtertes
Hoch auf das deutſche Vaterland. Der Kommandant, Fregatten=
kapitän
Dr. h. g. Groos dankte für die Stiftung der Flagge. Er ſchloß
mit einem Hurra auf die Freie und Hanſaſtadt Hamburg. Nach der
Anſprache des Kommandanten wurde die hamburgiſche Staatsflagge
gehißt. Kurz nach 12 Uhr ging der Kreuzer dann unter begeiſterten
Kundgebungen in See. Bürgermeiſter Dr. Peterſen und eine ham=
burgiſche
Abordnung blieben an Bord. Gegen 5 Uhr nachmittags traf
der Kreuzer vor Kuxhaven ein und trat dann nach Ausbootung der
hamburgiſchen Herren ſeine auf 15 Monate berechnete Auslandsreiſe an.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.

Dienstag, 16. Febr. 3.304: Lehrer Stricker: Die Katze als Mutter.
Pussi Mau (Scbarrelmann) (für Kinder vom 9. Jahre ab). 4.155.45:
Hausorch. 1. Lanner: Die Schönbrunner. 2. Die Romantiker.
3 Gungl: Amorettentänze 4. Immortellen. 5. Schubert: Soirées de
Vienne. 6. Joh. Strauß: Wein, Weib, Gesang. 7. Wiener Blut.
8. An der schönen blauen Donau. X 5.456.15: Lesestunde: Aus dem
Roman Pitt und Fox von Friedrich Huch. X 6.156.45: Ubertragung
von Kassel. X 6.457.15: Stadtmedizinalrat Dr. Fischer-Defoy: Die
Reichsgesundheitswoche‟ X 7.15: Prof. Wilhelm: Die Grundlagen der
chinesischen Kultur VT‟. X 7.45: Dr. Ankel: Die niederen wirbellosen
Tiere‟ X 8.15: Gastspiel des Stadttheaters Offenbach: Die Faschings-
fee‟
Operette von Emmerich Kalman.

Siuttgart.

Dienstag, 16. Febr. 4.30: Funkorchester: Kaiser-Friedrich-Marsch:

Tanz: Vrorak. 6.30: Vortrag: Frau von Goltzheim: Die Frauen werder
jüngeri Gesundheitsförderung der Frau durch die mod. Kultur. X 7.
Morse-Kursus für Fortgeschrittene, X 7.30: Pfarrer Grisebach: Aus
wanderernot und Auswandererfürsorge. Anschl.: Nachricliten aus dem
Auslanddeutschtum. + 8: Scheffel-Feier (zum 100. Geburtstag). Einf-
Worte. Gesänge aus Brautwillkomm auf der Wartburg‟ Dicht. von
Soheffel, Musik v. Liszt. Mitw.: Maria Fiechtl, Hedwig Pivard, H. Conzel-
mann
, H Mostert. Ernste Gedichte; Lieder u. Duette des Jung-Werner u.
Targarethe; Heitere Gedichte; Rodenstein-Lieder; Ekkehard-Sulte:
HHu-Webau. Anschl.: Fasching-Trubel. Leit.: Heve. Mitw.: Helene
Brandt-Schüle. Lotte Kavcer, Hilde Binder, R. Epple, H. Werder,
C. Struve, K. Albrecht. Fastnachteur.: Faust; Walzer aus Die lustige
Witwe‟: Léhar; Zum Kuckuck mit der Liebe: Abt; Parodie auf Das
Lied v. d. Glocke‟‟- Die schöne Adrienne; Verliebt, verlobt, verheiratet:
Werau; Our. zu Orpheus: Offenbach. Auf der Galerie beim Boxkampf.
Szene von Heve. Personen: Justav; Karline; Mieze; 1. Herr: 2. Herr.
Komische Musike: Strawinsky; Der Lederhosenfox: Werau; Mach In
Punkt: Körner; Links gebt der Ferdinand; Brief einer gebildeten Köchin:
Luise, was bist du so blaß: Waldau; Hottentottengesang: Lincke. Der
Telephonteufel. Radiosketsch von Heve. Pers.: Fräulein vom Amt:
Zornmeyer; Schnuck; Mia Nepper; Frau Meyer; Franz, Oberkellner;
Der Sanfte. Das Wohnungsamt: Prager; Kannst du mir bis übermorgen:
Werau; Radiofunken; Reutter; San mer lustig, gehn mer schlafen: Stolz.

Berlin.

Dienstag, 16. Febr. 3.45: Romane und Novellen. E. Ebermaver:
Dr. Auge!
Timmermann: Das Licht in der Laterne‟
Haebler: Die Geschichte des Menschen Ernst Drach‟ Gräfin Rantzau:
Karen Thieß‟. Marg. Bühme: Die Maienschneider. X 4.30: Klari-
netten
-Quintett von Weber. X 5: Zum 15. Todestag von Agnes Günther.
Einl. Werte (Dr. Gerhardt). Von der Hexe die eins Heilige war.
Gel. von Elisabeth von Elka. X 6.40: Rudolf Paulsen: Jos. Victor
v. Scheffel‟. X 7.10: Englisch (Herdman Pender), X 7.40: Gustav Hoch-
stetter
: Ein lustiger Karnevalstraum‟. X 8.11: (auch Welle 1300) Große
karnevalistische Sitzung mit Damen im großen Festsaal der Funk-
Stunde‟ Saalüffnung: 8 Uhr; Beginn: pünktlich 8 Uhr 11 Minuten.
Derise: Allen wohl und niemand wehl Der kleine Rat. Der Präsident:
Carl Wallauer. Ratsmitglieder: Robert Koppel, Wilhelm Graeff. X 10.30:
Rapdes Jazz-Sinfoniker
Königswusterhausen. 3: Geh. Reg.-Rat Kühne: Das Problem der
Arbeiterbildung X 3.30: Frau Wimermark, Stockholm, Lektor a. d.
Handelshochschule Berlin: Schwedisch für Anfänger. X 4: Wirkl. Geb.
Ob.-Reg.-Rat von Scefeld: Recht und Verwaltung der Berufsscbulen;
Amtsrechte, Besoldung und Ruhegehaltsberechtigung. + 4.30: Frau Dr.
Henß-Knapp: Die Frau als Erzieherin; Kindergedichte.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 17. Februar 1926
nach der Wetterlage vom 15. Februar.

Tagsüber milde, wolkig und Nebelbildung, ſüdliche bis weſtliche
Winde, einzelne Niederſchläge. Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.

Sport Spiel und Turnen.

Kegeln.

Schloß Cheſhire abgebrannt.
Vondon. Am Sonntag wurde das Schloß Sir Philip Grey
Egertons Cheſhire durch eine Feuersbrunſt vollkommen eingeäſchert.
Vier Angehörige des Hausperſonals und ein Feuerwehroffizier ſind in
den Flammen umgekommen. Zahlreiche koſtbare Kunſtſchätze, darunter
Gemälde von Van Dyck, Romney und Breughal fielen den Flammen
zum Opfer; desgleichen die geſamte Bibliothek von mehreren tauſend
Büchern und wertvollen Manuſkripten. Der Schaden wird auf 250000
Pfund Sterling geſchätzt.

Darmſtädter Keglerverband. Seniorenkegeln.
Das Seniorenkegeln wurde am verfloſſenen Samstag ſeinem Ende
entgegengeführt. Die Vermutungen, die an den Verlauf des Kegelns
am erſten Sonntag geknüpft wurden, haben ſich beſtätigt. Kegelbruder
Schinnerl behielt die Führung.
Das Endergebnis iſt folgendes:
1. Kegelbruder Schinnerl, Zwölfer 260 Holz, goldene Medaille;
2. Kegelbruder Peter Harres, Keglerluſt, 255 Holz, ſilberne Medaille;
3. Kegelbruder Schieferdecker, Zwölfer 245 Holz, bronzene Medaille;
4. Kegelbruder Voß, Lokälchen, 243 Holz, bronzene Medaille.
Bemerkenswert iſt das rege Intereſſe, welches der Klub Lokälchen
dem Seniorenkegeln entgegenbrachte. Seine ſämtlichen Mitglieder, mit
Ausnahme eines Erkrankten, traten zum Start an. Im Jahre 1882
gegründet, zählt wohl Lokälchen zum älteſten Klub in Darmſtadt.
Ununterbrochen beſteht er ſeit dieſer Zeit und beſitzt Mitglieder, die 30
und mehr Jahre kegeln. Ein Gut Holz den wackeren Alten, deren
Beiſpiel Nachahmung verdient,
Mannſchaftskegeln. Die aus dem kürzlich beendeten Aus=
ſcheidungskegeln
hervorgegangene zweite und dritte Mannſchaft fanden
ſich heute auf Einladung des Sportausſchuſſes auf der Bahn Krichbaum
ein. Von einem Mitgliede des Sportausſchuſſes wurden ſie begrüßt mit
der Mahnung, dem edlen Keglerſport ſich tatkräftig zu widmen. Eine
jede Mannſchaft wählte ſich ihren Spielführer und es begann nun ein
Wettſpiel, bei dem jeder Kegler 50 Kugeln abzuſchieben hatte. Die
zweite Mannſchaft erwies ſich als die beſſere. Das von ihr heute erzielte
Ergebnis ſteht nicht zurück gegenüber Neſultaten von der erſten Kampf=
mannſchaft
. Nur zwei Kegelbrüder von ihr, von denen einer Erſatz
war, blioben unter dem Durchſchnitt. Jedoch muß auch von der dritten
Mannſchaft geſagt werden, daß ſie ſich im allgemeinen gut gehalten hat.
Es befinden ſich darunter zum Teil Kegler, denen noch das nötige
Training fehlt.
Das Ergebnis des Kampfes ſtellt ſich wie folgt dar:
Zweite Mannſchaft, 500 Kugeln, 2598 Geſamtholz=
Dritte Mannſchaft, 500 Kugeln, 2431 Gcſamtholz.
Beſter Mann der 2. Riege Reiſenweber vom Klub Fall um mit
273 Holz, während von der dritten Mannſchaft Kegelbruder Sperb vom
Klub Kranz mit 272 Holz Höchſter blieb.
Beiden Kegelbrüdern hat der Sportausſchuß Medaillen zugedacht.
Siegerehrung.
Um die Sieger aus dem Ausſcheidungskegeln dem Seniorenkegeln
und dem letzten Wettkampf zu ehren, iſt für nähſten Sonntag im
Kaiſerſaal eine Feier vorgeſehen. Es iſt zu erwarten, daß die Kegel=
ſchweſtern
und Kegelbrüder ſich recht zahlreich einfinden werden. Dies
ſind wir unſeren Siegern ſchuldig.

Turnen.

Gauturnfeſt des Main=Robgaues im Südweſtdeutſchen Turnverbanb.
Dem hieſigen Turn= und Sportverein Braunshardt wurde durch
Beſchluß des Gau=Turntages das diesjährige Gauturnfeſt des Main= Rod=
gaues
im Südweſtdeutſchen Turnve=band (Allg. D. T.) über=
tragen
. Es iſt dies nach langer Pauſe wieder die erſte turneriſche Ver=
anſtaltung
großen Stils, die in unſeren Mauern ſtattfindet, und zwar
am 3., 4. und 5. Juli ds. Js. Die nötigen Vorarbeiten dazu ſind bereits
von dem hierzu" gewählten Feſtausſchuß in Angriff genommen. Ein
ſchöner Feſtplatz ſowie die ſehr zahlreichen Nachtquartiere ſind dank der
Bereitwilligkeit aller hieſigen Ortseinwohner bereits ſichergeſtellt.
Ihnen allen ſchon jetzt der Dank des geſamten Vereins. Unſer Ort
genießt ſchon von jeher als Feſtort einen guten Ruf und beſitzt auch eine
günſtige Bahnverbindung von Station Weiterſtadt 10 Minuten Fuß=
weg
. Es iſt alſo jedem auswärtigen Intereſſenten die Möglichkeit ge=
geben
, am 3. und 4. Juli bei uns einige genußreiche Stunden zu ver=
leben
.

Geſchäftliches.

Die Annoncen=Expedition Rudolf Moſſe hat unter der Firma
Rudolf Moſſe Ltd., 125130 Strand, London WC.,
eine Tochtergeſellſchaft gegründet, die wie kaum ein Unternehmen
irgend einer anderen Branche geeignet ſein dürfte, an der ſo notwendigen
Wiederherſtellung normaler Beziehungen zu England witzuarbeiten. Im
Intereſſe des deutſchen Zeitungsweſens, wie auch der deutſchen Expor=
teure
iſt dem Unternehmen der beſte Erfolg zu wünſchen.

Tageskalender für Dienstag, den 16. Februar 1926.
Landestheater Großes Haus Anfang 7 Uhr Ende 10 Uhr,
E 14: Lumpaoivagabundus. Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr,
Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete I (8): Don Pasquale, Orpheum:
Luſtiger Künſtler=Abend. Reichshof: Großes Blütenfeſt im
Wein= und Vierlokal. Kaffeehaus zur Oper, nachmittags
4 Uhr: Karnevalkonzert mit Tanz. Reſtaurant Sitte:
Konzert und Tanz. Schloß=Kaffee: Großes Karnevals=
Konzert. Hotel und Reſtaurant Schmitz: St. Bennobier=
Feſt. Sport=Kaffee=Reſtaurant: Großer Faſtnachts=
Rummel. Städt. Saalbau Karneval=Geſellſchaft Narrhalla,
abends 8,11 Uhr: Schlußfeier. Reſtaurant Vender: Großer
karnevaliſtiſcher Abend. Wein=Reſtaurant Corſo: Großer
Faſchings=Rummel. Feierabend, Stiftſtr 51, öffentlicher Vor=
trag
über: Der junge Mann und das junge Mädchen.

Verſteigerungskalender für Mittwoch, den 17. Februar 1926.
Nutzholzverſteigerung vorm. ½10 Uhr, in der Turnhalle am

Woogsplatz. Brennholzverſteigerung, vorm.
Wirtſchaft Heiliges Kreuz.

Uhr,

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich ſür Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

DIE UMSATZAURUE der

AO DIAOLIA
beweist besser als Wotte
de dauernd lteisende
Mneukennun=

Mluminzm herseſtelken Mundt.
2-Cdaleffe mr dem aus reine
53
De Con/e

LAbg. 2038

[ ][  ][ ]

Seite 8

Olenstag, den 16. Februar 1626

Nummer 47

Aus Briefen des Grafen
Friedrich Karlzu Erbach.
Von Dr. Hermann Bräuning=Oktavio.
Wer die von dem Grafen Franz zu Erbach Ende des 18. und
Anfang des 19. Jahrhunderts in regem Sammeleifer zuſammen=
gebrachten
und in ſeinem Reſidenzſchloß zu Erbach aufgeſtellten
Sammlungen einmal durchwanderte, ſei es an Hand des von
Archivrat Karl Morneweg 1924 herausgegebenen Führersk),
ſei es von dem um die Geſchichte und Schätze des Hauſes Er=
bach
unermüdlich beſorgten Archivrat ſelbſt geführt es wer=
den
ihm eine Reihe herrlicher Bilder aufgefallen ſein, die au=
dem
Nachlaß des muſikbegeiſterten Grafen Fried=
rich
Karl zu Erbach ſtammen.
Was von dem Grafen Friedrich Karl bekannt geworden iſt,
füllt in den verſchiedenen Werken zur Geſchichte des Hauſes Er=
bach
nur einige Zeilen. Man weiß wohl, daß er zur Verſchöne=
rung
ſeiner Reſidenz in dem Luſtgarten 1722 eine Orangerie
erbaute, die die Nordſeite des Gartens einnimmt und noch
heute als Gewächshaus dient; daß er den Leinwebern und den
Bauhandwerkern 1722 und 1728 Zunftbriefe gab. Gerühmt wird,
daß er ſich mit Eifer der Muſik und der geiſtlichen Dichtkunſt wid=
mete
und mit zahlreichen bedeutenden Männern, beſonders Mu=
ſikern
, ſeiner Zeit in regem Verkehr ſtand. Er ſelbſt komponierte
Kantaten, die 1729 unter dem Titel: Andächtige Sing=
opfer
auf alle Sonn= und Feſttage im Druck er=
ſchienen
; jedoch hat man, wie mir auch Archivrat Morneweg
mitteilt, ein Exemplar davon noch nicht zu Geſicht bekommen.
Es iſt deshalb eine freundliche Fügung, daß ich unter den
veichen Schätzen der vormals Königlichen Univerſitäts=Bibliothef
zu Göttingen den Teil einer Korreſpondenz des Graſen mit dem
Frankfurter gelehrten Herrn, Künſtler und Sammler Joh.
Friedrich Hermann von Uffenbach (F 1769) gefunden habe;
es ſind nun bald 20 Jahre, daß ich auf der Suche nach Briefen
unſeres großen Komponiſten und Kapellmeiſters Chriſtoph
Graupner jenen dicken Sammelband durchblätterte. Durch die
bisher nicht beachteten Briefe des Grafen wird die Zeit von 1727
bis zu ſeinem Tod (1731) wieder recht lebendig.
Der früheſte Brief, am 16. Januar 1727 geſchrieben, läßt
vermuten, daß die Bekanntſchaft des Grafen mit Uffenbach ſchon
i Jahren vorher geſchloſſen worden war; denn disputant le
rang en cotte gualité à qui que de soit bittet er dieſen um
Fortdauer ſeiner lieben Freundſchaft Uffenbach hatte ſeinen
gräflichen Freund zum Jahreswechſel durch die Ueberſendung
eines Werkes mit Kupferſtichen angenehm überraſcht und einige
Wochen ſpäter einige reizende Stiche?) aus freien Stücken folgen
laſſen. Den Beſuchern des Grafen in Frankfurt, meiſt gelegent=
lich
der Meſſe, folgten Gegenbeſuche Uffenbachs in Erbach, wo
der Graf ihm die Zeit aufs Beſte vertreiben will, ſowohl durch
Muſik als die Jagd, durch Ausflüge und andere Vergnügungen.
In Babenhauſen erwarteten ihn jedesmal Wagen und Pferde
des Grafen, ſodaß auch äußerlich die Reiſe nach Erbach eie
angenehme Abwechſlung für den Frankfurter Gelehrten bildete.
Ein lebhafter Briefwechſel geht zwiſchen Frankfurt und Erbach
hin und her. Er läßt uns an dem wechſelſeitigen Befinden bei=
der
teilnehmen, ſei es, daß ein Fieberanfall Uffenbach in Frank=
furt
zurückhält oder die Gicht den Grafen zwingt, der Meſſe
fern zu bleiben, ſodaß er ſchreibt: Um mich aber davon ganz zu
erholen, fehlt mir nur Ihre Gegenwart; ſchenken Sie mir des=
halb
bald die Ehre Ihres Beſuches.
Die Pflege der Muſik und Dichtkunſt führte beide
zuſammen. Der Graf hatte ſich in Erbach eine Vokalkapelle,
hauptſächlich für gottesdienſtliche Zwecke, eingerichtet; mit ihr
geſtaltete er ſeine muſikaliſchen Verſuche, erprobte er die Rat=
) Erbach i. O. Ein Führer durch das Städtchen, ſeine Geſchichte
die Sammlungen im Schloß und ſeine Umgebung mit 25 Abbildungen
und 2 Plänen. 100 Seiten. Erbach i. O., Verkehrsverein.
2) Darunter der gerühmte Stich von der Bibliothek ſeines Bruders.

ſchläge ſeines Frankfurter Freundes und vor allen Dingen die
des großen Hamburger Muſikers Georg Philipp. Telemann
(16811767), bis er für ſeine Cantaten die endgültige Form
fand. So heißt es in ſeinen Briefen:?)
10. April 1727.
Uebrigens bin ich indiskret genug Sie zu bitten, mir
italieniſche Verſe zu machen über irgend ein Thema, das ich ver=
ſuchen
will, in Muſik zu ſetzen, dasſelbe darf aber nur aus zwei
Recitativen und zwei Arien beſtehen, und dieſe auch nicht zu
lang. Gleichzeitig bitte ich Sie mir den deutſchen Text dazu zu
ſetzen, nur in Proſa. Verzeihen Sie, mein lieber Freund, daß
ich Ihnen ſoviel Mühe mache. Ich hätte dieſe Bitte nicht ge=
wagt
, wenn ich nicht glaubte, an Ihrer Freundſchaft teilzu=
haben
.
12. Mai 1727.
Ich möchte Ihnen gleichzeitig ſagen, daß ich ſchon mit der
Cantate angefangen habe, die von der Quelle handelt, und wenn
ich dabei nicht unterbrochen werde, hoffe ich, ſie zu vollenden,
daß ſie bei Ihrer Ankunft, die ich mit Ungeduld erwarte, fertig
iſt.
19. Juni 1727.
Sie werden übrigens wiſſen, daß die erſte Cantate fertig iſt
und ſich darauf freut, vor Ihnen geſungen zu werden. Was
die Nachtigallen=Cantate betrifft, ſo iſt ſie auch zur Hälfte fertig,
aber es geht mir damit, wie es im Sprichwort heißt, nämlich
das Ende iſt gewöhnlich das Schwierigſte. Denn da ich die letzte
Arie auf Grund Ihrer Vorſchläge komponieren möchte, macht es
mir doch etwas Mühe, obwohl ich mein Beſtes tue, der Schwie=
rigkeiten
Herr zu werden. Kommen Sie nur bald.
Der Aufenthalt Uffenbachs in Erbach, von Ende Juni bis
in die erſte Hälfte des Juli 1727, war für beide reich an geiſtigen,
vor allen Dingen muſikaliſchen Anregungen und Arbeiten. Die
Cantaten des Grafen ſchritten wacker fort, und wir emp=
finden
noch heute lebhaft die Freude mit, die Uffenbach mit
ſeinem gräflichen Freunde in jenen ſommerlichen Tagen ver=
band
, umſomehr, als edle Gaſtfreundſchaft gleicher Art, gehalten
durch geiſtige Bande, in unſerer heutigen Zeit ſo gar ſelten ge=
worden
iſt. Kaum war Uffenbach wieder in Frankfurt zurück,
als der Graf bei ihm anfrug, ob er nach Braunſchweig mit der
gewöhnlichen Poſt oder mit der Extrapoſt fahren werde? Er
wollte nämlich ſeinen Sekretär Hool mitſchicken, der nach Ham=
burg
gehen ſoll, um meine zwei Dutzend Trios durch
Telemann verbeſſern zu laſſen, damit ich ſie umſo eher
drucken laſſen kann . . . die letzte Cantate iſt nun auch fertig,
ich werde ſie morgen ſingen laſſen, um zu ſehen, ob es nichts
mehr daran zu verbeſſern gibt. Und am 25. Auguſt 1727
heißt es:
Uebrigens kann ich Ihnen als Neuigkeit melden, daß ich
vergangenen Mittwoch einen Brief von Herrn Telemann erhal=
ten
habe, in dem er anzeigt, daß er mich in drei Wochen beſuchen
wird, und da der Brief das Datum vom 13. Dieſes trägt, hoffe
ich, ihn in vierzehn Tagen bei mir zu ſehen. Wenn Sie mir
dann auch die Ehre Ihrer Gegenwart ſchenken wollen, wird mir
das umſo angenehmer ſein, als wir uns dann umſo beſſer an
Muſik als auch Anderem ergötzen können.
8. September 1727.
Indem ich Ihnen viel Unterhaltung auf der gegenwärtigen
Meſſe wünſche, habe ich die Ehre Ihnen zu ſagen, daß ich eine
der letzten Cantaten vollendet habe, die Sie mir das Vergnügen
machten, zu ſchicken. Es iſt diejenige, die beginnt: tu sei la
mia amica. Ich hoffe und wünſche, damit Ihre Inten=
ſionen
getroffen zu haben, und daß ſie Ihren Anklang finden.
Inzwiſchen war Telemann, der am 10. September zuſam=
men
mit dem Sekretär des Grafen von Hamburg aufgebrochen war,
in der ſchönen Reſidenz des Odenwaldes angelangt; in gemein=
ſamer
Arbeit und in gemeinſamen Freuden verlebte er hier
einige freundliche Wochen, die in erſter Linie der Muſik und den
Kompoſitionen des Grafen galten. Damals wurden jene vier=

2) Die Briefe ſind (mit zwei Ausnahmen) im Stil der Zeit fran=
zöſiſch
geſchrieben.

undzwanzig Trios (divertissements mélodieux) für Violine
und ſechs Duette für Cello und Fagott abgeſchloſſen, die ſich
heute im Manuſkript in der Heſſiſchen Landesbibliothek zu
Darmſtadt befinden. Ufſenbach ſchuf auf Bitten des Grafen
1728 nach eigenen Ideen als Titel einen Kupferſtich, der das
Muſikzimmer in Erbach mit dem Bildnis des Grafen zei=
Das Kupfer ließ der Graf dem wegen Kürze der Zeit hand=
geſchriebenen
Band beibinden; das Ganze war dem Landgrafer
Ernſt Ludwig von Heſſen gewidmet als Gegengabe für ein aus
Darmſtadt erhaltenes Geſchenk. Das Kupfer iſt noch darum in=
tereſſant
, weil es eine freundliche italieniſche Widmung Uffenbach=
an
den Graſen enthält, die mit folgenden Verſen ſchließt:
Wenn dieſer Ort der zweite Parnaß iſt,
Warum ſollſt Du nicht der Apoll unſerer Tage ſein?
Iſt es wirklich ein Vorausnehmen etwa der Tage der gro=
ßen
Landgräfin in Darmſtadt, als ſie Klopſtock, Herder, Wie=
land
um ſich ſah, oder der Weimarer Goethezeit, wenn man ſich
dieſe Tage als Glanzpunkt künſtleriſcher und geiſtiger Freuder
denkt. Sicher iſt, daß damals der Vater des großen Lichtenberg.
Johann Conrad Lichtenberg, neben Uffenbach und Telemann
an der fürſtlichen Tafelrunde ſaß; er, der ſeinem großen Colle=
gen
in musicis Chriſtoph Graupner die Texte zu herrlichen Can=
taten
lieferte, ſchrieb damals die Vorrede zu den Andächtigen
Singopfern auf alle Sonn= und Feſttage von einem Freunde
Chriſti Gott zu Ehren (d. i. Friedrich Carl Grafen zu
Erbach), und fügte die zugehörigen Choräle bei; er war es, der
das Manuſkript nach Darmſtadt beförderte, es für den Drug
genau durchſah und in der L. C. Wittichſchen Hofbuchdruckerei,
10 Bogen in 82 drucken ließ.
Während jener Tage fand die Hochzeit des gräflichen Se=
kretärs
Hool ſtatt, ſodaß das Familienfeſt eines Untergebenen
den Grafen mit ſeinen beiden Freunden vereinigte. Die Bezie=
hungen
des Grafen zu Uffenbach werden beſonders deutlich aus
den beiden letzten Briefen, die ich hier mitteilen will; davon iſt
der erſtere, in deutſcher Sprache geſchrieben, umſo intereſſanter.
als er einen Beweis dafür liefert, wie der Graf es nicht ver=
ſchmähte
, ſich für Künſtler, auch wenn ſie ein äußeres Mißge=
ſchick
traf, tatkräftig zu verwenden.
6. Januar 1729.
Grade damit beſchäftigt an Sie zu ſchreiben, erhalte ich
ſoeben Ihren ſo überaus liebenswürdigen Brief, durcy den Sie
mir nicht nur die Fortdauer der Ehre Ihrer Freundſchaft ver=
ſichern
(von der ich vollſtändig überzeugt bin), ſondern worin
Sie auch einen Glückwunſch zu Neujahr beifügen, der mir umſo
angenehmer iſt, da ich weiß, daß er von einem Herzen, voll von
Aufrichtigkeit, ausgeht . . Meinem Verſprechen gemäß ſchicke
ich Ihnen hierbei einige Exemplare meiner Poeſien über die
Evangelien, die ſie im Vergleich mit Ihrer ausgezeichneten
Poeſie, mit der Sie mich vor einiger Zeit beehrt haben, ziemlich
fad finden werden. Aber da ein Freund nicht immer die Fehler
ſeines Freundes ſieht, habe ich umſo weniger gezögert, mein
kleines Werk Ihnen mitzuteilen.
9. November 1728
Es hat mich Ueberbringer Dieſes, Mr. le Braun, Tanz=
meiſter
, erſucht, ein Vorwort vor ihn zu thun, weilen er wegen
eines Mietpferdes einige Verdrüßlichkeiten hat, da ihme auch würk=
lich
etlich und zwanzig Gülden zu zahlen aufgeleget wurden. Ich
kann wohl verſichern, daß gedachter le Braun dem Pferd keinen
Schaden gethan, und es ſo eine Schindmähre geweſen, daß er
alſo ganz unſchuldig darinnen iſt, bitte Sie deswegen mein
lieber Herr von Uffenbach, ein Vorwort bei dem Herrn Schöp=
fen
, dero Herrn Bruder), nebſt meinem ergebenen Kompliment,
einzulegen, als welcher die Sache unterhanden hat, und zu bit=
ten
, daß, wo die Sache nicht ganz kann vermittelt werden, doch
dem petenden einige Moderationen angedeihen möge, dann er
gewiß unſchuldig dazu kommt, womit verbleibe
ut in litteris:
Friedrich Carl Gr. zu Erbach.
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[ ][  ][ ]

Nummer 47

Dienstag, den 16. Februar 1926

Schminke.

Seite 9

Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)

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Zwegen
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Sekundenlang beſchattete er mit der Hand die Augen. Dann
ſetzte ſeine Stimme noch einmal ein.
Als die beiden Schüſſe unmittelbar hintereinander fielen,
drang man in das Zimmer ein. Doch alles war ſchon vorüber.
Kitty Lerrons Leiche iſt vorläufig von der Staatsanwalt=
ſchaft
beſchlagnahmt, während man Alfred Lenſch als Polizei=
gefangenen
in die Charité ſchaffte. Nach wenigen Wochen wird
er geneſen ſein. Dann warten lange Zuchthausjahre oder das
Irrenhaus auf ihn. Je nach dem er ſeeliſch die Kataſtrophe
üüberſteht und das Urteil der Pſychiater ausfällt. Nun weißt
du alles.
Adda van Ruyt hatte unwillkürlich fröſtelnd die Schultern
zuſammengezogen.
Im tiefſten Kern alſo wohl doch trotz aller materiellen
Begleitumſtände eine Tragödie unerwiderter Leidenſchaft.
Iſt es nicht eigentlich grauenhaft, daß dieſer Moloch wie eine
gierige Seuche Opfer um Opfer verſchlingt und nicht zu ſättigen
iſt? Liebe kann ſtets nur veredeln und erheben; Leidenſchaft
aber muß zerrütten und vernichten. Ich als Frau und gerade
weil ich eine Frau bin! empfinde es ſo unbeirrbar klar: das
Gebot der Sinnlichkeit iſt das vernemendſte und niedrigſte aller
Dogmen. Aber das Herz iſt der Bremnpunkt der Welt. Und wird
es immer bleiben, weil aller Schmerz und alle Freude, aller
Harm und alle Hoffnung, aller Gram und alle Seligkeit ſonſt
ihre ewige Moral verloren hätten und nichts wären als Klang
ohne Sinn und leere Worte, die der Wind verweht.
Du mußt ſehr ſicher in deinem Glück ſein, daß du ſolche
Gedanken ausſprechen kanſt! ſagte er ſcheu.
Leiſe Verwirrung überkam ſie.
Verzeih, es gehörte wohl nicht hierher. Ich hatte einen
Moment vergeſſen, was dich herführte.
Gewaltſam zwang ſie ſich zurück.
Ja nun weiß ich alles und verſtehe die Entwicklung die=
er
Kataſtrophe. Ihr gegenüber bleibt ſchließlich auch die Frage
selanglos, weshalb Kitty Lerron die Erbſchaft ausſchlug.
Dazu war ſie von Anfang an entſchloſſen. Denn ſie hatte
Volkmar nie geliebt. Und alles in ihr wehrte ſich dagegen, nach
einem Tode ſich an ſeiner Hinterlaſſenſchaft zu bereichern. Mit
olcher Auffaſſung verriet ſie Herzenstakt und ihre angeborene
Vornehmheit der Gefſinnung.
Sie war ja auch eine Freiin von Longartt! warf Addn
zan Ruyt gedankenvoll ein
Sowas bricht zu gegebener
Zeit immer wieder durch! Selbſt der wertvollſte Menſch kann
rren und ſogar ſtraucheln. Aber er wird ſich ſtets nur ſolange
belügen, bis es aufs Letzte geht. Dann ſiegt ja doch das Gute
nihm. Wie es auch über Kitty Lerron geſiegt hat."
In Artur Brooks müden Zügen flackerte Dankbarkeit auf.
für Sekunden entraffte er ſich ſeiner ſchlaffen Apathie.
Du haſt recht ſie war eine Freiin von Longartt. Wie
ehr ſie es war, ahnte ſie wohl ſelbſt kaum. Doch als es ihr erſt
inmal zum Bewußtſein gekommen, da ſtand auch ſofort ihr Ent=
chluß
feſt, mit aller Vergangenheit und allen bisherigen Bühnen=
llänen
zu brechen. Sie war ein hochgemutes tapferes und im
Tiefſten unberührtes Menſchenkind. Sie hielt etwas von ſich
ind auf ſich. An ihrer Seite würde ich das Glück gefunden
ſaben, das du mir eiſt verſagt haft.
An ihrer Seite?

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Er nickte ſchwer.
Noch ehe das Jahr zu Ende gegangen, follte ſie meinen
Namen tragen."
Adda van Ruyt meiſterte ihre grenzenloſe Ueberraſchung.
Dieſe enge Verbindung zwiſchen euch konnte ich allerdings
nicht ahnen. Du haſt ſie ſehr geliebt?
In ruheloſem Spiel flochten ſich ſeine Finger ineinander,
um ſich eine Sekunde ſpäter zu löſen und gleich darauf wieder
zu verſtricken.
Als du mich damals im Regent=Hotel von dir abgewieſen,
hätte ich nie geglaubt, daß eine Frau jemals wieder Bedeutung
in meinem Leben gewinnen könnte. Kitty Lerron wußte mich
eines beſſeren zu belehren. Du ſtehſt zu hoch, als daß du dich
etwa verletzt fühlteſt, wenn ich es hier ausſpreche: Sie war für
mich die vollkommene Verkörperung des Glücks. Schon ihre
Nähe allein, jede ihrer Bewegungen, ihre Stimme, ihr Lächeln
alles empfand ich wie einen zauberhaften Rauſch. Viellei t
lächelſt du insgeheim ſpöttiſch: Eine verſpätete Paſſion! Es
mag ſein, daß du damit recht hätteſt. Und doch mich hat ſie
ſehr, ſehr glücklich gemacht, Adda!
Dann haſt du unendlich viel verloren! ſagte ſie er=
ſchüttert
. Und das letzte deſſen, was ſich in ihr noch gegen ihn
gewehrt, ſtarb lautlos. Denn jetzt war er ja nicht mehr ihr
Feind und Widerſacher jetzt war er mit all ſeinen Millionen
nur noch ein armer wegmüder Lebenswanderer, den das Schick=
ſal
erbarmungslos in die Wüſte hinausgeſtoßen hatte. Und nie=
mand
würde fortan ihm zur Seite ſtehen, um die große Einſam=
keit
zu bannen.
In einem Aufwallen herzlichen Mitleids wollte ſie ihm die
Hand entgegenſtrecken.
Er fah es nicht. Tief war ſein Kopf auf die Bruſt herab=
geſunken
. Minutenlang ſchwieg er. Schwer und ſchwunglos
gingen ſeine Gedanken. Wie ein Menſch, der ſich mit zerbroche=
nem
Rückgrat weiterſchleppt.
Endlich blickte er auf. Seine Augen taſteten ſich hilflos über
die ernſten ſtolzen Linien der ſchwergeſchnitzten Möbel. Bis ſie
ein einem großen Photo haften blieben, das in goldbronziertem
Rahmen auf einem Seitentiſchchen ſtand. Ein Offizier in Dra=
goneruniform
, den halbgeöffneten Pelzmantel über den Schul=
tern
, ſchmal und raſſig unter der kantigen Helmſchiene das ver=
ſantmelte
durchtrainierte Geſicht. Er erkannte es ſofort: Der
aus dem Regent=Hotel und vom Hausball im Eden. Seit Kitty
Lerrons Beichte wußte er ja auch, wer ſein Gegner war.
Dein Verlobter, nicht wahr? fragte er.
Sie neigte ſtumm bejahend den Kopf, und ein lichter Schein
überhellte ihr ſchönes Geſicht.
Um ſeine Lippen zuckte ſchmerzliche Reſignation.
Iſt es eigentlich nicht ſeltſam, welche Rolle der Zufall den
Longartts in unſer beider Leben zugewieſen und wie er gerade
ſie befähigt hat, Glück um ſich zu verbreiten?
Sie lächelte nur verſonnen, während ſie einen langen Blick
zu dem Bilde hinüberſandte. Faſt ſchien es jetzt, als wolle er
wieder in ſeine brütende Schweigſamkeit verſinken. Doch gewalt=
ſam
raffte er ſich auf.
Man ſagt: Liebe macht buldſan und verzeihend. Du mußt
wohl ſehr glücklich ſein. Nun ſei auch gütig und nachſüchtig,
wenn ich dir eine Bitte vortrage. Vielleicht verlange ich viel
damit, daß fortan alles vergeſſen ſein ſoll, was jemals zwiſchen
uns ſtand. Aber Kitty Lerron ſprach noch kurz vor ihrem Tode
gut von dir. Und gewiß handle ich nach Ihrem Sinne und er=
fülle
ein Vermächtnis, daß ich zu dir jetzt mit einem Wunſch
komme.
Nun wagten ſich ſeine Augen doch nicht mehr an ſie heran,
ſondern folgten dem Muſter des Teppichs unter ſeinen Füßen.
Ich weiß davon, daß die Verhandlung vor dem Bühnen=

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Schiedsgericht für dich mit einem vollen Siege geendet hat. Es
iſt alſo dein gutes Recht, künftighin jede Verbindung mit dem
Theater am Weidendamm' abzulehnen. Und doch bitte ich dich,
es nicht zu tun.
Sie ſah ihn erſtaunt an.
Das mußt du wohl erſt begründen.
Ich ſpreche ja nicht für mich, Adda ich ſitze hier bor
dir als Fürſprecher für ein paar Hundert Menſchen; ſie wiſſen
von dieſer Unterredung und bangen um ihr Ergebnis. Die ſchon
zweimal verſchobene Premiere der neuen Revue ſollte endlich
in zehn Tagen ſein. Nun hat ſich vorgeſtern dieſe Kataſtrophe
abgeſpielt. Und der Tod Kitty Lerrons wie die Verhaftung
Alfred Lenſchs können zum Verhägnis für unſer Haus werden,
wenn wir nicht ſchnell, ſehr ſchnell handeln. Vierhundert Men=
ſchen
liegen dann brotlos auf der Straße, und faſt eine Million
Mark wie unendliche Mühe und Arbeit ſind nutzlos vertan. Vor=
läufig
haben wir beim Polizeipräſidium um eine Notkonzeſſion
für unſern Regiſſeur nachgeſucht, die auch erteilt werden wird,
bis das Theater einen neuen Pächter und Direktor gefunden hat.
Dieſer Fragenkomplex iſt überhaupt ſehr verwickelt, weil der
geſetzliche Erbe nun fehlt und die gefamte Hinterlaſſenſchaft
Volkmars wahrſcheinlich dem Staat anheimfällt. Erſt wenn all
dieſe Dinge geklärt ſind, kann ich ja von meinem Vertrage zu=
rücktreten
. Fahnenflichtig werde ich natürlich nicht. Obgleich
ſeit vorgeſtern mein Verbleiben nun auch ſeinen letzten Sinn
verloren hat.
Doch es handelt ſich ja hier gar nicht um mich und darum,
wie ſich in Zukunft die Verhältniſſe geſtalten. Die unmittelbare.
Gegenwart iſt viel zwingender und geſtattet keine Stunde Zeit=
verluſt
. Man hat mir verſichert, die Premiére dürfe keinesfalls
nochmals verlegt werden. Das Preſtige und die künſtleriſche
Stellung des Theaters am Weibendamm’ erlitten ſonſt ſchwere
Einbuße. Ganz abgeſehen von der akuten Exiſtenzgefährdung
des geſamten Perſonals. All dem vorzubeugen, kam ich heute.
Denn die Entſcheidung liegt ja bei dir.
Bei mir? wiederholte Adda van Ruyt mit großen
Augen . . . Meine Beziehungen zu eurem Hauſe ſind doch
endgültig gelöſt.
Aber du haſt Ich weiß nicht, ob ich ſolche Frage über=
haupt
ſtellen darf Du haſt bisher mit keiner anderen Bühne
abgeſchloſſen?
Nein. Vorerſt ſchweben Verhandlungen, die mein Agent
führt. Diesmal laſſe ich die Dinge in Ruhe reifen.
Dann kann noch alles gut werden. Adda du mußt zu.
uns zurück!
Sie bog ſich in jäher Ueberraſchung vor.
Was ſagſt du? Zurück zu euch? Ich
Er ſchüttelte haſtig den Kopf. Er ſprach plötzlich überſtürzt
und ſprunghaft als habe er ſich vorher Wort für Wort zurecht=
gelegt
und dürfe ſich nicht unterbrechen laſſen, weil er nicht noch
einmal den Mut fände, dies Thema zu berühren.
Es iſt wohl ungeheuerlich, was ich hier vorbringe. Vielleicht
wirſt du mir auch die Tür weiſen. Und hätteſt ein Recht dazi.
Nur ich denke mir: eine Adda van Ruyt läßt nicht unſchul=
dige
Menſchen unter dem leiden, was mn ihr angetan. Deshalb
bitte ich dich inſtändig; vergiß! komm zurück und laß alles Ver=
gangene
ſein! Deinen Vertrag, wie du ihn mit dem Direktor
Volkmar abgeſchloſſen hatteſt, erhältſt du in voller Geltung zu=
rück
. Und ſollſt das Recht haben, ihm noch deinerſeits alle Klau=
ſeln
und Kautelen zuzufügen, die du für notwendig erachteſt.
Wir unterſchreiben blinblings, was du forderſt. Dein Triumpf:
ſoll vollkoyufen ſein. Aber du darfſt uns jetzt nicht im Stich
laſſen!
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[ ][  ][ ]

Die Eiſen= und Stahlwaren=
Induftrie im Januar.

Frankfurter Effektenbörſe.

Die Lage der deutſchen Eiſen= und Stahlwareninduſtrie im
Monat Januar 1926 hat nach dem Monatsbericht des
Eiſen= und Stahlwaren=Induſtriebundes keine
Beſſerung aufzuweiſen. Vielfach haben ſich die Verhältniſſe ge=
genüber
dem Vormonat noch verſchlechtert. Im einzelnen wird
aus verſchiedenen Zweigen wie folgt berichtet:
Entgegen den optimiſtiſchen Berichten, die in der letzten Zeit
von verſchiedenen Seiten aus durch die Preſſe gehen, iſt feſtzu=
ſtellen
, daß ſich in der Eiſenfertigwaren=Induſtrie des weſtfäliſch=
märkiſchen
Landes noch keinerlei Anzeichen einer Beſſerung ge=
zeigt
haben; im Gegenteil, die Erwerbsloſenziffern ſind in den
meiſten Bezirken noch geſtiegen. Ganz beſonders haben ſich in
der letzten Zeit die Ausfälle durch Konkurſe und Geſchäftsauf=
ſichten
gehäuft. Faſt in allen Zweigen iſt es die Regel, daß in
dem Auftragseingang eine Ruhe und ein Stillſtand eingetreten
iſt, der ſogar die an ſich verzweifelte Lage des Monats Dezem=
ber
noch überbietet. Weite Kreiſe kommen allmählich zu der
Ueberzeugung, daß der hartnäckige Widerſtand der Regierung
gegen die Ausführung der Notwendigkeiten auf Herabſetzung
der Steuern, der Frachten, der ſozialen Abgaben uſw. die In=
duſtrie
tatſächlich in das Verderben bringt. Gleichzeitig wird
man für alle Zeiten feſthalten müſſen, daß in einer ſolchen ver=
zwveifelten
Lage eine auf die Unternehmer gerichtete Kartell=
geſetzgebung
ihr Letztes tut, um die Eiſenfertigwareninduſtrie
vollkommen zugrunde zu richten.
In Baubeſchlägen iſt das Geſchäft im Januar noch weiter=
hin
ſehr ſtill geblieben. Die Hoffnung, daß es ſich in dieſem
Jahre beleben würde, iſt leider nicht eingetroffen, im Gegen=
teil
, die Kundſchaft hält noch weiter mit Aufträgen zurück. Was
beſtellt wird, iſt eilig, auch jetzt wieder wird die Beobachtung ge=
macht
, daß faſt nur das beſtellt wird, was die Kundſchaft direkt
zu irgend einem Neubau benötigt und was meiſt als Eilboten=
und Expreßgut gewünſcht wird. Ein größeres Lager ſcheint bei
der Kundſchaft nicht vorhanden zu ſei, und wenn der Bedarf
einmal plötzlich einſetzen ſollte, werden die größten Schwierig=
keiten
entſtehen, da auch bei den Fabrikanten, wie wir durch
Rundfrage gehört haben, allgemein geſtreclt wird. Es wird faſt
nur in der halben Schicht oder mit der halben Belegſchaft ge=
arbeitet
, und wenn die Nachfrage nach Baubeſchlägen einſetzen
ſollte, wird dieſe wohl kaum befriedigt werden können.
Auch die Geldknappheit hat ſich weiterhin verſtärkt. Die
Kundſchaft, die durch das ſchlechte Weihnachtsgeſchäft nicht ge=
nügend
Geld hereinbekommen hat, verlangt ein immer längeres
Ziel und zieht die Zahlungen immer weiter hmaus, ſo daß es
auch für den Fabrikanten ſehr ſchwierig iſt, ſich die nötigen Gel=
der
zu beſchaffen. Es muß deshalb unbedingt darauf geſehen
werden, daß die durch die Hauszinsftener einkommenden Be=
träge
mehr als bisher zu Neubauten benutzt werden, denn wenn
dieſes nicht bald geſchieht, dann iſt die Hauptzeit zum Beginn
der Neubauten ſchon vorüber; zur Mitte des Sommers wird
nicht gern mit einem Bau angefangen, wenn man nicht die Aus=
ſicht
hat, daß er vor dem Winter fertig iſt. Durch Bauen würde
ein großer Teil der Erwerbsloſen von der Straße kommen, da
durch das Bauen nicht allein die eigentlichen Bauhandwerker be=
ſchäftigt
werden, ſondern auch viele andere Arbeiter durch die
Herſtellung der dazu benötigten Teile, wie Türen, Fenſter, =
bel
, Herde, Artikel für die Waſſerleitung, elektriſches Licht, Hei=
zung
. Textilwaren uſw. uſw.
In der Berkzeuginduſtrie des Remſcheider Bezirks hält die
ſchlimme Lage der Vormonate an. Beſſerungszeichen machen ſich
nicht bemerkbar, Geſchäftsaufſichten, Konkurſe, Kurzarbeit, Still=
legungen
haben zugenommen. Das Inlandsgeſchäft liegt in=
folge
der Kreditunſicherheit ganz darnieder. Im Auslandsge=
ſchäft
mehren ſich die Klagen über die Dumpingkonkurrenz der
Inflationsländer. Nur wenige Firmen melden ausreichende
Exportaufträge. Aus der Schraubeninduſtrie und der Schloß=
und Beſchlaginduſtrie ſind die Meldungen gleich ſchlecht. Die
Aufbringung der Induſtriebelaſtung zum 15. Februar zu den
erdrückenden Steuern und Soziallaſten wird vielen Firmen
nicht möglich ſein.
Der Beginn des zweiten Monats des neuen Jahres hat
der Schmalkaldener Eiſen= und Stahlwareninduſtrie noch keine
Erleichterung ihrer ſchwierigen Lage gebracht. Mangelnde Be=
ſchäftigung
, ungenügende Betriebskapitalien, außerordentlich
gedrückte Preiſe, darin faßt ſich die Notlage des Kreiſes zu=
ſammen
. Vollarbeit hat wohl kein einziger Betrieb; es wird
vielmehr in verſchiedenen Betrieben noch ſtärker eingeſchränkt,
als im vorigen Monat, teilweiſe wurde mehrere Wochen gar
nicht gearbeitet. Die zunehmende Schwierigkeit der Verhältniſſe
zeigt ſich auch in vermehrten Geſchäftsaufſichten, ungemein zahl=
reichen
Zwangsberſteigerungen und zunehmender Erwerbs=
loſigkeit
. Wenn nicht bald von irgend welcher Seite Erleichte=
rungen
, bezw. Beſſerungen in der allgemeinen Lage kommen, ſo
treien Notzeiten ein, wie ſie der Kreis wohl kaum je geſehen.
In der ſüddeutſchen Eiſen= und Stahlwaren=
induſtrie
war im Monat Januar der Geſchäftsgang, ent=
ſprechend
der allgemeinen Lage, ſehr ruhig. Im allgemeinen
konnte der Geſchäftsgang mit den in den vorhergehenden Mo=
naten
eingeführten Einſchränkungen der Arbeitszeit und der
Betriebe aufrecht erhalten werden. Exportaufträge waren in=
folge
der ſcharfen und ausländiſchen Konkurrenz nur durch Ver=
zicht
auf jeglichen Nutzen hereinzubekommen. Infolge der hohen
Geſtehungskoſten iſt dem ausländiſchen Wettbewerb nur mnit
größter Anſtrengung zu begegnen. Das Inlandsgeſchäft lag
gleichmäßig ſchlecht.

Frankfurt a. M., 15. Februar.
Wie eine ganze Reihe von Monaten nur ungünſtige Nachrichten die
Börſe ungünſtig beeinflußten, ſo mehren ſich jetzt ſeit einiger Zeit die
günſtigen Momente in großer Anzahl. Heute meldeten ſowohl ſüd=
deutſche
als auch weſtdeutſche Zeitungen, daß man ohne Uebereilung die
niedrigſte Kurve unſeres wirtſchaftlichen Niederganges bereits als über=
ſchritten
betrachten dürfe. Ferner fand die Mitteilung, daß von den
Kommunen eine Anleihe von 15 Millionen Dollar in New York abge=
ſchloſſen
worden ſei und daß einige Banken in der Gewährung von
Krediten an die bevorzugten Klientel bereits begonnen haben, eine ſehr
günſtige Aufnahme. In Uebereinſtimmung mit dieſen ſehr günſtigen
Nachrichten verkehrte die Börſe in ſehr feſter Haltung und wieder war
unter Führung von Mannesmann der Montanmarkt um 2 bis 3 Pro=
zent
gebeſſert, wenn auch die Kursbewegung von einigen Schwankungen
unterbrochen wurde. Sehr feſte Tendendz machte ſich auch für Elektro=
werte
bemerkbau unter dem Hinweis auf die großen Aufgaben, die dieſer
Branche in reichlichem Maße bevorſtehen. Auch Schiffahrtsaktien hatten
große Steigerungen aufzuweiſen auf die angeblich beſchleunigte Erledi=
gung
der Freigabeangelegenheit in den Vereinigten Staaten. Chemiſche
Werte folgten der allgemeinen Tendenz auf Deckungen. Auch für die
Bankaktien kam heute bei lebhaften Umfätzen die ſehr feſten Tendenz zum
Ausdruck. Namentlich Reichsbankanteile waren geſteigert auf neuerliche
holländiſche Käufe. Daneben waren auch die Hypothekenbankaktien ſtark
angeregt bei feſter Tendenz: Einzelne Aktien, wie Rheiniſche Hypotheken=
bank
und Bayeriſche Hypotheken= und Wechſelbank wurden von infor=
mierter
Seite wieder ſtark beachtet und ſcheinen ſich bei dem Letzteren
in den letzten Tagen auch amerikaniſche Käufe eingeſtellt zu haben. Die
in der Preſſe vielfach veröffentlichten ſachlichen Hinweiſe auf die Baye=
riſehe
Hypotheken= und Wechſelbank finden eine günſtige Aufnahme, üb=
rigens
iſt das angebotene Material als kaum nennenswert zu bezeichnen.
Der Kaſſamarkt konnte ſich zum größten Teil der feſten Tendenz an=
ſchließen
. Beſonders Elektriſche Lieferungen und Bauaktien hatten
Kursbeſſerungen aufzuweiſen. Auf dem fremden Rentenmarkt beſtand
auf Pariſer Anzegung für türkiſche Renten vermehrtes Intereſſe. Auch
Ungarn und Mexikaner behaupteten ihre feſte Tendenz. Sehr lebhaf=
tes
Treiben zeigte ſich auf dem heimiſchen Nentenmarkte. Die erzielten
Kuusgewinne ſind ſowohl für Kriegsanleihen als auch für Schutzgebiets=
anleihen
als ſehr erheblich zu bezeichnen. Relativ geringes Intereſſe be=
ſtand
nur für den Pfandbriefmarkt. Der Geldmarkt zeigt ſich nach wie
vor ſehr leictt. Die feſte Haltung der Börſe erfuhr an der Abendbörſe
noch eine weitere Steigerung. Verlangt waren hauptſächlich Elektrizi=
räts
= und Bankenwerte. Schuckert erreichten 87 und AEG. 98 Geld.
Commerzbank 110, Deutſche Bank, die ganz beſonders ſtark umgeſetzt
wurden 130,75, Ultimo ſogar 131,25, Dresdner Bank 120. Auch die
Montanwerte hntten durchweg leichte Kursgewinne zu verzeichnen.
Gelfenkirchen 93 5, Mannesmann 90,25, Mausfeld 82,5, Phönix 807/8,
Rheinſtahl 84,5. Schiffahrtswerte ſvaren ſtiller. Hapag 1327/8. Auch
Farbenwerte blieben ziemlich unverändert, 130,75. Sehr lebhaft war
wieder der Rentenmarkt, auf dem nicht nur deutſche Anleihen, ſondern
auch Ungarn, Ruſſen und Türken ſehr feſt waren. Deutſche Kriegs=
anleihen
0,437,5, Schutzgebietsanleihen 7,75, Ungariſche Goldrente 15,75
und Bagdad II 10,75. Die Abendbörſe ſchloß zu den höchſten Tages=
kurſen
in ſehr feſter Haltung.
Die Nachbörſe verlief etwas ruhiger. Die letzten Tageskurſe konn=
ten
ſich nicht überall behaupten. Die Tendenz war aber durchaus feſt.
Kriegsanleihe 0.435. Lebhaft war das Geſchäft in den Werten der
Siemens=Gruppe, von denen Siemens und Halske bis auf 105.5 an=
zogen
. Sonſt nannte man Phönix mit 80,75 und Nord. Lloyd mit 135.5.

Aufwertung der Heſſiſchen.
Staatsſchuldbuchforderungen.

Von amtlicher Seite erfahren wir: Die Einträge in das
heſſiſche Staatsſchuldbuch ſind auf Grund des Anleiheablöſungs=
geſetzes
dem Reichsſchuldbuchbüro in Berlin zum Eintrag als An=
leiheablöſungsſchuld
in das Reichsſchuldbuch übergeben worden.
Der Gläubiger einer vor dem 1. Juli 1920 in das heſſiſche
Staatsſchuldbuch eingetragenen Forderung iſt Altbeſitzer.
Seine Schuldbuchforderung wird von amtswegen ohne ſein Zu=
tun
in Anleiheablöſungsſchuld umgewandelt; die geſetzlichen Aus=
lofungsrechte
werden gewahrt. Sobald der neue Eintrag m das
Reichsſchuldbuch bewirkt iſt, erhält der Gläubiger hierüber Nach=
richt
. Bei der großen Zahl der Einträge kann ſich die Mitteilung
dieſer Benachrichtigungen an die Gläubiger unter Umſtänden bis
in die Sommermonate 1926 hinausziehen. Ein Schuldbuchgläu=
biger
kann aber auch Altbeſitzer ſein, wenn ſeine Forderung erft
nach dem 1. Juli 1920 eingetragen iſt, nämlich dann, wenn er
die eingetragenen Stücke ſchon am 1. Juli 1920 in Beſitz hatte. In
dieſem Fall muß er umgehend ſeine Ausweiſe (Zeichnungsſchein,
Bankausweis, Finanzamtsbeſcheinigung uſw.) der Heſſiſchen
Staatsſchuldenverwaltung bis ſpäteſtens 28. Februar vorlegen.
Anträge auf Vorzugsrenten ſind nur an die Bezirksfürſorgeſtellen
(Kreisamt oder Wohlfahrtsamt der Städte) des Wohnorts des
Gläubigers zu richten.

Berliner Effektenbörſe.

Harriman kauft den polniſchen Beſitz von
Gieſches Erben.

Die Verbandlungen der Harriman=Gruppe über den Ankauf der pol=
niſch
=oberſchleſiſchen Zinkgruben von Gieſches Erben ſind nunmehr a‟
geſchlofſen. Zu dem Kaufpreis, den die Geſellſchaft erhält, tritt noch
eine Anleihe von 10 Millionen Dollar an den polniſchen Staat. Der
amerikaniſchen Gruppe werde dafür als Gegenleiſtung Befreiung von
der polniſchen Vermögensſteuer und weitere Steuer= und Zollerleichte=
rungen
zugeſtanden. Dem polniſchen Seim wird demnächſt ein ent=
ſprechender
Geſetzentwurf vorgelegt werden. Wie noch erinnerlich,
griff vor einiger Zeit die preußiſche Regierung ein, als Gieſches Erben
mit der Harriman=Gruppe wegen Verkaufes der deutſch=oberſchleſiſchen
Zinkgruben verhandelten. Die preußiſche Regierung ſetzte damals einen
eigenen Staatskommiſſar für die Wahrung der deutſchen Intereſſen ein.
Dieſe Verhandlungen ſind noch nicht abgeſchloſſen, obwohl man ſich be=
reits
über die Grundſätze des Vertrages geeinigt hat. So hat Preußen
die Zuſicherung von der Harriman=Gruppe über die Belieferung einer
preußiſchen Zeche mit Zinkerzen erhalten. Da für den Harriman=Konzer
nach Erwerb der polniſchen Gruben die Erzfrage weniger bedeutend a
worden iſt, iſt anzunehmen, daß auch die Einigung mit Preußen nicht
mehr lange auf ſich warten laſſen wird.

Verlin, 15. Februar.
Die neue Woche begann in freundlicher Stimmung. Nachdem durch
die Glattſtellungen in der Vorwoche die techniſche Lage an der Börſe eine
erhebliche Entſpannung erfahren hatte, dürfte der Medio jetzt kaum
noch Ueberraſchungen bringen. Man nahm daher bei Beginn der Börſe
an, daß der heutige Prämienerklärungstag ohne Ueberraſchungen ver=
laufen
würde und ſchritt zu Rückkäufen. Dieſe erſtreckten ſich in erſter
Linie auf Montanaktien, von denen Phönix ſehr feſt eröffneten. Schiff=
fahrtswerte
unter Führung von Nordd. Lloyd und Hapag und Bank=
aktien
, von denen Reichsbankanteile um 3 Prozent und 163 anziehen
konnten. Aber auch die Nebenwerte konnten Kursbewegungen ver=
zeichnen
, wenngleich das Geſchäft dort nicht ſo angeregt verlief wie in
den eben angeführten Werten. Bemerkenswert war ferner, daß die
Kriegsanleihe ihren ſtark erhöhten Kurs von 0,415 behauptete, woran
man an der Börſe die verſchiedenſten Vermutungen knüpfte. Als allgemein
anregendes Moment galt neben der leichten Verfaſſung des Geldmarktes,
vo auch die Prolongationsſätze niedriger lagen, die noch in dieſer Woche
zu erwartende Beendigung der Zwiſchentreditverhandlungen für die er=
weiterten
Reichsbahnaufträge und der Abſchluß weiterer deutſcher
Amerikaanleihen (Girozentrale, Kaliſyndikat). Für Tagesgeld nannte
man offiziell einen Satz von 4½ bis 5 Prozent, Monatsgeld 7 bis 8
Prozent. Am Deviſenmarkt fanden die Hauptumſätze in den nordiſchen
Valuten ſtatt, die ſich weiter befeſtigten. London=Paris anfangs 132,20,
New York=Warſchau underändert 7,40. Im einzelnen iſt von den Ter=
minmärkten
hervorzuheben, daß ab heute vier weitere Terminpapiere
hinzukamen, nämlich Deutſch=Auſtralier, Kosmos (pl. 1½), Charlotten=
burger
Waſſer (pl. ½ Prozent) und Allgemeine Dtſch. Eiſenbahnaktien,
Am Montanaktienmarkt eröffneten Phönix mit 80 Prozent (pl. 2½),
während ſonſt namentlich Harpener, Rheinelbe=Werte, Ilſe, Rheinſtahl
und Köln=Neueſſen bis 1½ höher notierten. Kaliaktien behauptet, che=
miſche
Werte vernachläſſigt. Elektrowerte teilweiſe befeſtigt. Im
übrigen zogen Sarotti um 3 Prozent, Lorenz um 3½ Prozent an.
Schiffahrtswerte lagen ſpäter allgemein ſehr feſt, ſo Roland plus 4 Pro=
zent
. Oelwerte ruhiger, desgleichen Goldpfandbriefe, Vorkriegs
pfandbriefe.

Produktenberichte.

Mannheimer Produktenbericht vom 15, Februar. An der Produkten=
börſe
verharrten infolge der ſchwachen Auslandsmeldungen Käufer wie
Verkäufer in ihrer Zurückhaltung, ſo daß nur geringe Umſätze zuſtand=
kamen
. Man verlangte für die 100 Kg. bahnfrei Mannheim ohne Sack:

2 bis B, Mais mit Sack 18,75 bis 19, Weizenmehl, Spezial 0 40 bis
41, Brotmehl 30 bis 30,50, Roggenmehl 25,50 bis 27,50, Kleie 9,75 bis 10,
Biertreber mit Sack 16,50 bis 17, alles die 100 Kg.
Berliner Produktenbericht vom 15. Februar. Angebot für Weizen
ſpärlich. Die Exporteure und Mühlen blieben zu etwa 1 Mark niedri=
geren
Preiſen weiter Käufer. Die ſchwächeren Meldungen des Aus=
landes
und die Ermäßigungen der Cifforderungen für Manitobaweizen
wurden den Beſtrebungen: einen Preisausgleich vorzunehmen, zuge=
ſchrieben
. Roggen wurde zu ebenfalls einem ſchwächeren Preiſe ge=
handelt
, wobei das nur beſchränkte Inlandsangebot von den Mühlen und
zur Reportage aufgenommen wurde. Im Lieferungsgeſchäft ſetzte Weizen
und Roggen ſchwächer ein. Doch konnte im Verlaufe eine Erholung
Platz greifen. Das Mehlgeſchäft war bei unveränderten Preiſen ſtill.
Hafer war auch in guten Qualitäten reichlicher offeriert, wobei ſich die
Abgeber zu Konzeſſionen geneigt zeigten. Nur für allerfeinſte Sorten
machte ſich Begehr geltend. Für Gerſte war die Maukt= und Preislage
unverändert.

Piehmärkte.

Mannheimer Viehmarkt vom 15. Februar. Zum heutigen Viehmarkt
waren zugeführt und wurden per 50 Kg. Lebendgewicht gehandelt: 173
Ochſen, 20 bis 52 Mark, 83 Bullen 35 bis 48, 550 Kühe und Rinder 12
bis 55, 612 Kälber 52 bis 74, 55 Schafe 24 bis 36, 2265 Schweine 68 bis
82. Marktverlauf: Mit Großvieh mittel, langſam geräumt, mit Käl=
bern
ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen mittel, kleiner Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 15. Februar. Der Antrieb beſtand heute
aus 1169 Rindern, darunter 394 Ochſen, 26 Bullen und 749 Färſen und
Kühen, ferner aus 303 Kälbern, 155 Schafen und 3259 Schweinen. Im
Vergleiche zum Auftrieb des letzten Hauptmarktes war der heutige für
Rinder unverändert, für Kälber um 90 Stück geringer, für Schafe um
40 größer und für Schweine um 120 niedriger. Bezahlt wurde für den
Zentner Lebendgewicht: Ochſen: Klaſſe a) 4853, b) 4047, c) 3239;
Bullen: Klaſſe a) 4550, b) 3844; Färſen und Kühe: Klaſſe a)/4853,
b) 4146, c1) 3647, c2) 3240, d) 2230, e) 1520; Kälber: Klaſſe
b) 6270, c) 5261, d) 4550; Schafe: Klaſſe a) 4550, b) 3440;
Schweine im Gewicht von 160200 Pfund 8385, von unter 160 Pfund
882, von 200240 Pfund 8385, von 240300 Pfund 8384, von
über 300 Pfd. 8384, Sauen u. Eber 6575. Marktverlauf: Bei Rindern
langſames, bei Schweinen und Kleinvieh reges Geſchäft und ausverkauft.
Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 8090, Bullenfleiſch 7580,
Kuhfleiſch 1 Qual. 7585, 2. Qual. 6075, 3. Qual. 4055, Kalbfleiſch
7585, Hammelfleiſch 8085, Schweinefleiſch 95105. Gefrierfleiſch,
Rindfleiſch, Vorderviertel 5052 und Hinterviertel 5456 Pfg.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.

Aſckaſfb. Zellſiof
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin".
Berl. E. W. Vorzu
Verlin. KarlsruheJ
Braunkohlen=Brike
Bremer Vulkan. .
Brenter Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſcke Maſchinen . / 51.5
Deutſck., Nieb. Tel.
Deutſcke (rdöl .."
Tentfcke Petroleum.
Tt. Kailwerke".
Tonuersmardkhütte. . / 57.
Tynamit Nobel..
Eleltr. Lieferung
Farben=Ind. A. G. 1128,75
G. Friſter ..."
Ggegenau Vorz..
Eelſenk. Cußſtahl
5. f. el=kir. Untern.
Dalle Agſchinen
au. Miaick.Cgeſt.
Läſiia Tampfſch. ...

13. 2. 15. 2.
66.5 Seinoor Zement.. 13. 2 (15. 2.
75. 74.75 Hirſch Kupfer 845 31.5 Höſch Eiſen 83.75 63.25 63. Hohenlohe Werke. 12.2* 69.5 70. Kahla Porzellan F1.5 4109 5 209.5 Lindes Cismaſch. 53. Lingel Schuhe.. 21.75 1200 1o8. Linke & Hofmann g5.625 55. L. Lvewe & Co... 141. 51.25 C. Lorenz .. 80. 21.625 Nol. Kohle .. 93. 33.75 Nerdd. Gummi .. Orenſtein .. . . ." 74.5 15. 119. Rathgeber Waggon 36.75 Rombacher Hütten 19.5 88. 88.25 Roſitzer Zucker 85.12: 88. Rütgersiverke 78.875 130. Sachſenwerk 55.5 3.125 Sächſ. Gußſtah‟. 52. 33. 31. Siem n Glas 24.* 25. Ver. Lauſitzer Glas. 130,21 130.5 Volkſiebter Porzell. 1.0.25 123. Weſti. E. Langendreer 37.5; : 0. 50. Wittene 37.12 1120.5 24.75 Wanderer.
103.5

150.25
82.
91.
12.9
51.
120.23 121.25
22.
46 25
141.
83.5
03.75

75.
36.75
20.
71.
78 625
58 25
52
87.2;

36.5
39.
36.

Devziſenmarkt.

13 2.
Auzſterdauf=). 4133,691
Vtenos-Aires / 1.777
Lräſiel=Aitw. 113.7 19 14

Telo
Nopenhagen
Stockholn.
Tellingfors.
Jialien.
London
Netu=York..
Taris. ..."
civeiz...
Fanien ...."

K5 21 35
11:.52 H263
13.553 10.592
15.215 15.555
e).339 20.75
473
15 41 1552

15 2.
153,79 153.53
727 1.72
13.37 13.7
H146 87.5.
197.48 151,7 71193 28716.53
2.42112.5:
553 10.531
5.915 16.355
79.33923.451
(25 3.201
.34 15.48

39.825 31 027170.3½ R.93
59.03/ 53.171 53 63 59.171

Zien 2.-2ſt.:
Prag
Budape;
Zapan.
Gulgarien.
Belgrad.
Liſſabon
Lanzig
aſiada
Uruguay

13. 2. 15- 2
599 531430563 363

12 415/42 7zöf1e418 12.*5;
5.3/6 z.313 5.373 5. 331
1.232 1.923 1.B3½ 1.33:
Nio de Janeiro / 4.617/ 1.6i91 3.5:9 3.621
30); 3 015 3.03 367
7.39 1.33 7.40
Konſtantinopel 2.237 2-21/ 17i 272
ei 715 21.23 121 265 21. 23
379N 61.761 Eil. 521 81.70
6i9 6.2
615
4.13½ .5
4.18 73
1.3! 3.33 k.325 4.3½5

Berzelius=Metallhütten A.=G. Frankſuzt a. M. Die Gefellſch
im Jahre 1925 einen Verluſt von zirka 21
ofſen
das Jahr 1924 mit einem Verluft von 2

Reichsmonopolverwaltung für Branntwein. Seitens der Reichs=
ranntwein
=Monopolverwaltung wurde durch Vertrag vom November
125 die Leipziger Spritfabrik in Leipzig=Eutritzſch ſachtweife über=
inen
. Der A.R. dieſer Geſellſchaft beruft jetzt einc v. H.V. zu

7. voi 5.4
gibt der Geſamtverluſt beider Jahre etſog
Mill. RM.

der Regulauien ein, auf deren Tagesordnung ach eine Becie
tugen mit der Reicksrionoto’herr
wertung des Preiſes für die Uebern=

d’s Nüterjehinens und der Aktien, ſowie der Pachtſumme und
Fhſſſung wegen des hierzu einzuſchlagenden Weges ſteht.

New York, 15. Februar.
Weizen: Anfangs war die Haltung ſchwächer auf niedrigere Liver=
pooler
Kabel und langſame ausländiſche Lokonachfrage. Dann wurde
die Haltung jedoch ſehr feſt, weil die Anſchauung durchdrang, daß der
Markt überverkauft ſei und die ſichtbaren Vorräte in den Vereinigten
Staaten abnehmen.
Mais: Der Markt begann in ſchwacher Haltung, erſt ſpäter konnte
eine Erholung und kleine Belebung Platz greifen.
Baumwolle: Blankoverkäufe der Wallſtreetſpekulation führten an=
fangs
zu einer Abſchwächung, wonach auch die geringen Einkäufe der
Spinner beitrugen. Private Schätzungen über die Anbaufläche und die
wveiter anhaltenden umfangreichen Düngerkäufe der Pflanzer wirkten
ebenfalls abſchwächend. Später konnte eine Erholung eintreten
auf Liquidationen der Wallſtreetſpekulation.
Kaffee: Anfangs war der Markt abgeſchwächt auf Glattſtellungen.
Später erfolgte eine Erholung, da der hieſige Handel gebeſſerte Nach=
frage
bekundete.
Zucker: Der Markt zeigte eine abgeſchwächte Haltung auf dringen=
deres
kubaniſches Angebot; geringe Nachfrage der Raffinerien.
Kakao: Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung auf Käufe des
Handels und die Feſtigkeit des Lokohandels.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.

In dem heute vor dem Amtsgericht Berlin=Lichtenberg auſtehenden
Prüfungstermin teilte der Konkursverwalter mit, daß 700 Gläubiger der
NG. für Automobilbau (Aga), Berlin, etwa 19,5 Mill. RM. Forderun=
gen
angemeldet hätten, wodon jedoch nur 3,1 Mill. RM. auerkannk
tBürden. Es ſchweben zurzeit Stützungsverhandlungen, deren Ausgang
jedoch ebenfalls noch fraglich iſt.
Die Preußiſche Hypothekenaktien=Bank, Berlin, hat bei der Berliner
Zulaſſungsſtelle den Antrag geſtellt, die Serie 2 der 8prozentigen Gold=
kommunal
=Obligationen vom Jahre 1925 im Betrage von 8 Mill. Gm.
zum Handel an der Berliner Börſe zuzulafſen.
Die Firma Krupp beabfichtigt weitere Stillegungen in ihren Wag=
gon
=, Lokomotib= und Fahrzeugabteilungen, durch die zirka 1200 Mann
ziie Entlaſſung kommen ſollen. Die Genehmigungen ſind nunmehr von
der zuſtändigen Stelle erteilt worden. Die Sperrfriſten endigen am
9. und 25. Februgr.
Der Verband der deutſchen Veredelungsanſtalten für baunppollene
Gewebe in Leipzig hat für eine ganze Reihe von Stoffſorten nunmehr
ermäßigte Veredelungspreiſe in Kraft treten laſſen, ſo insbeſondere für
wveiße Futterſtoffe.
Ju Kiel wurde eine Triebivagenbau=A.=G. gegründet. Das A.=R
beträgt 200 000 RM.
Da lt. Mitteilung von Vesſvaltungsſeite Staatsminiſter a. D. Dk=
Max Gutkneiht als Delegierter der amerikaniſchen Aktionäre den Vorſih
ui7 A. R. übernommen hat, iſt anzunehmen, daß eine weſentliche De=
teiligung
an dem Unternehmen in amerikaniſchen Beſitz gelangt iſt.
e ſeit mehrere Monaten ſchiebenden Verhandlungen zwiſchen der
(Jaſe National Bank und der Mechanic u. Metals National Bank haben
rnnmehr zu dem Ergebnis geführt, daß ſich die beiden Banken fuſionie‟
ren. Die neue Firma lautet nur Chaſe National Bank‟. Das Geſame
gpital der beiden Geſellſchaften beträgt 40 Millionen Dollar.

[ ][  ][ ]

Nummer 42

Dienstag, den 16. Febrtat 1926

Seite 11
Burmſtäuter u. Hallokasbant, Kommänsttgefrafcssft asf drlien, Bürmttgor. Brandfarter Karsöernt voit Te. Brbraur Taa0.
Gnropliſche Staatspapiere
13.2. 15.2.

) Deutſche
6% Reichsanleihe ........
...
935 ..in
...""
Dollar=Gld=Anleihe d. 1935
große Stückel
Dollar=-Gd-Anl. ver 1932
große Stückel
Dollar=Schatzanweiſungen
Diſch. Schtanw. Klu. Ikp.23
glu.llo.24
43% I: u. V. Schatzanw.
4½% U.IK.
479. Schutzgb.b.08-11 u.13
v14
Sparprämienanleihe .....
Zwangsanleihe uazur=
42 Preuß. Konſols ......
.....
3½%
.."
4:% Bäb. Anl. alte . .....
......
8½%7
v. 1898 ...
49 Bohern=Anleihe .....
..
91%
8.14% Heſſen R. Xxxff
untilg, b. 98 .
47 Heſſen unk. 1934, .... 0
alte ..
....
89%T 7..
....."
42 Württemberger alte. .
bAusländiſche
52 BoönienL.=E.=B.b.1914
59 y L.=Inbeſt.=Anl. 1914
44%nb. 1898 .......
45% 7 b. 1902 .........
4ſ n 7.77774an77

0.39 0.429

0.41
0.42:

5% Bugar. Taba 1902

4½% Oſt. Staatsrente 1913
ab 1918 ..
4½% Oſt. Schatzanweiſ.ſtfr.
b. 1914
47 Oſt. Goldrente ......
4io, Silberrente. .
47 einh.Rente (konv.

o

0.3475

0.37

99

zi.
0.25
0.415)
0.a2

0.39

0.405
0.58

0.38
0.395
6.395
0.44

18.5
17.35
1.7.
1.5

32 Großtraftwerk Mannheim!
Kohlonivertanl. v. 2 ...
6% Heidelberger Holzwertanl.
von 28.
59G.Praunk.=Rog =Anl. b. 23
2 G. Noggenanleihe n. 1928
3%o Mannh. Stadt=Kohlen
wertanl, v. 1933
20 Offendach (M.,) Golzwert;
anl. d. 1928 ...
59 Pfälzer Hyp. Bank Gold=
Pfdbr. v. 24..
%o Preuß. Kaliwert=Anleihe
ſo Preuß. Noggenwert=Anl.,
39 Rhein. Hypoth. Bl. Gold4
Pfdbr. v. 34...=
2 Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser, u.I.
5% Sächſiſche Roggenwertan=
leihe
von 23

13. 2.

37 Portugteſt(Spez.)/e. I1

52 Rum. am. Rente b. 08
48%; Goldr. b. 13 ... n konp.. . ..
47. am. b. 05

45 Tür. (Admin. v. 1903
(Bagdad) Ser. II
49 Baadad) Ser, III
4% m1gtt, Zollanl.

49% Ung. Staatsr. v.1913
7o. Staatsrrb.14

Goldrente.
Staatsr. v. 10.
Krönenrente.
Eiſern Tor)Gl.

14

15

2.50

9.1
10

14.75
19
15.5
15.5

14

erthk Goldob Banſ=Aktien
eillg. Deutſche Eredikanſt. O Geſch.
Jahr
*
1. 1 Dadiſche Vanl. 1. 1/3331 Bank Brazinduſtrie. 1. 4. Barmer Banwerein. 1.7. Ban Hyp.= u. Wechſelb. Berl. Handelsgeſellſchaft 1.1. Lommerz= u. Privatban! 8 Darmſtädter u. Nationalbk. 6 1.1. Deutſche Ban! 1. 1. Deutſche Eff. u. Wechſelbk. .6 Deutſche Hyp.=Bi. Mein. Deutſche Vereinsban. .... , Disconto=Geſellſchaft .... .9 Dresdener Bank ........ 6 Frankſurter Bank ........ *6 Frkf. Hyp.=Bant

15.3.
11.75
16
2.1
6.4
11
16

1.75
2.01
6.15
1,81

Borkriegs=Hypothekenbank
Pfandbrief=
Bah. Vereinsbank München..
Bay. Handelsbank München.
Bay. Hyp. u. Wechſelbank.
Frankfurter Hypothek=Bl.
Franfurter Pfandbrief=Bk.
Hamb. Hypothel=Ban. ...
Meininger Hyp.=Bank .....
Pſälziſche Hyp.=Ban ......"
Preuß. Pfandbrief=Bk. ....
Rhein, Hypothl.=Bank ......
Sidd, Bodenkredit=Anſtalt
Bürtemberg, Hypoth=Bank
Staatl oder provinz a.
garantiert
Heſſiſche Laudes=Ghp.=Bank
Landeskreditanſtalt Caſſel.
Naſſauiſche Landesba

13. 2. 15.2.

9.5
8.75
8.525
10.46
8.25
7.55
8.25
7.8
8.25
8.15

6.8751
8.25

Obligationen von
Transportanſtalten.

13.2. 15.2.

4% Elilabethbahn, ſtfr.
42 Ga. Carl Lidw.=Bahn
86 Oſt. Sſtdb. (Lomb.) ſtir.
2,80 Alte Oſt. Südb. (Lomb. / 11.5
2,6% Neue Oſt Südb. (Lomb.)
% Oſt. Staatsb. v. 1883
5.6
3% Oſt Staatsb. 1.h. 8.Em. 18.2
% Oſt. Staatsb. 9 Em.
18"
3 Dit. Staatsb. b. 1885
18.2
70 Oſt. Staatsb. Erg. Netz
18.2
42 Rubolfb . Silber ſtfr.
1.7
40 Rubolfbr. Salzkammerg.) 1.8
4½%0 Anatolier Serie l.
10.25
412% Anatolier Eerie 1!
10),
20 Anatolier Serie II1 ..
2 Saloniaue Mongſtir.
12
5% Tehuantepee uzuraarr 24.5
4½% Tehugntepee ........

2.15

11.6
11.8
5.23
18
18
1.s5
10.65
25.75

23
16
17.25
1.65

2.5
5.4
1.6

9.5
2
10.75
10.4
15.5
17.75
15.7

1. 1.
1
1. 1.
911.
1.1.

10.5

Außereuropäiſche.
5% Mexik amor, innere
(onſ äuß. o,gs
43
Guld v. 94 ſſs.
loz, imnner.
Frigationsan!
52 Tamaulivpas. Serie1,
Nach Sachwert verzinsliche
Schubverſchreibungen
Wehete
6% Dollak Gölbanl. b. 19881
große Stücke
8%Dolar Goldanl. v. 1935
große Stücke)
82 Frlitr.Hyp.=Bi. Gold=
pfandbrie
R.1
82 Frkrft. Hyp.=Bl. Gold=
pfandbrief
Em. 6
Be felik. Hyp.=Bi. Gold=
Pfandhrier Em 2
52oNeckar A.,G Stuttgart
Goldanleihe von 1923
220 Pfälzer Hhp, Bk.= Gold=
pfandbrief
von
82 Rhein, Hyb. Br. Gold=
) andbrief von 24.
5% Rhein=Main=Donau=
Oold=Anleihe hon 23
Ohne Zinsberechnung
6 %Baden=Baden=Holzwert
Anleihe von 25.
5 %Badeniw.Kohlnwranl. 23
5 % Friftw. Pfandbrief=Bk.
Goldob. IEm.

433g

Aut

22
.
34.2
18.5

91.75

90.25

91

72.5

15.6
19.62

Frankf. Pfandbrief=Rk. zi.= 1. 1.
Botha Grund fredit=Ban. . 1.1.
Metallbank.
.. .0 1. 10.
Mitteldeutſch. Ereditbank . 8 1. 1.
Oſterr Ereditanſtalt
Dälz, Kyvoth.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Crebſtban
Rhein Hopothefenbanl. 9 1.!
Südd, Disconto=Geſellſch. o
Viener Banſverein.
Zergwerks=Aktfen.
Berze ius
Rochumer Bergbau..... . 8 1. 10.
Buderus
Dt. Laremburger ... ..8 1. 10.) 701)
ſichweiler Bergwerks=Akt.
Belſenkirchen Vergw. ...
Harpener Berabau.
7ſe ergbau Stamm. ... 8 1.1./
WeBergbau Genußſcheine o 1. 2.
Kaliwerke Aſchersleben ..8 4. 1)
Kailiwerke Salzdetfurt
Kaliwerke Weſtere
Hüttels
Klöckreriv. ſah Lthr
Mannesman; Röhrer
Mansfe der
Oberbedari
Obe=
Stazi Mm

Lhönts B.
Rhe
Araunk. u. Brifekt. B. 1.4.
..6
Rhein, Stalliverie
Rombacher Hütte
Stinnes Riebec Montan 8 1.4 400
Telus Bagb.r u. Hütten=Alit.8
* 1N8.
Ber Laurahütte.
Arnen inpuſtrieller
nnternehmungen.
Brausreien.
1. 10/ 400
Eichbaum (Mannh. 1.
1. 9. 600
Henninger Lemp=Stern:
Löwenhräu München.
6 1. 10./3331,
Mainzer Aktionbrauerei:..61. 1./ 1
Schöfferho (Vindingl ..:.811. 10./ 250
Schwarz:Storchen
6l1. 10. 300
Verger ..,
11. 10.

z0
20
182,
40
200
60
160
100
50
100
150
80
1. 1. 120
160
831
160
2
100
500
40
100
106

Div id.

82e
108
nM 10

13. 2. 15. 2.

39.5
98
88
98.5
198.5

98
46
88
88.5
99.5
145

708,5 110
13 1.25 181.5

Saſt Nüruberg
Zayriſch Spiegel.
(Beck & Henkel Caſſel).
fBergmann El. Werks ....8) 1. 1/ 300
Bing. Metallwerie.
Bremen=Beſiah=Olfahr ...g 1. 1./ 340
(Fenentwer: Heibelberg ..6 1. 1/ 369
Tementwert Karlſtadt .. . .6 1. 1./ 150

61 10./ 60 =

V 125.79 128.75 ementwerk Lothr. (Karls.1ch 1. 1/ 40

1.1.
1. 1./ 20
1 .
1. 10.
19 1.1.1
1. 1.
8 1.1.)
.,1. 1.
1. 10.

9 11. 10.
1. 4.

100
7.
600
706
2060
200
200
180
169
750
660
S!. 1. 7. 600
1 50
19
120
500
300
500

60
109.
80o

gr80oo
Goo
Ke
02
ars 0o

35

6 1.4I 50
82.5 lShem. Werke Albert ... .6 1. 1./ 300
85.5 Kehem.Brockh. Nd.Walluf. 8l 1. 1. 100
Chem. Griesheim=Eletron 8 1. 1./ 800
Chem. Fabrik Milch ...... 6l1. 11./ 120
117.5 117.25 hem, Beilersteremer ....8 1. 1/ 460
Daimler Motoren . ... ... 1 1./ 70
77.9 Deutſch. Eiſenhandel Berl.,8 1. 1. 59
Deutſche Erdöl. . ... 8 1. 1/ 400
2. Gld.- u. Silberſcheibeanſt. 6 1. 10. 140
Dingler, Zweibrücken . ...Cl 1.4./ 100
Dresdener Schnellpreiſen 6 1. 6./ 40
2.25 7.25 1Dürrkopp (Stamm) .... 8l1. 10/ 150
Dürrwerke Ratingen ...." 1. 1. 70
10% 159.25 162.75 Ohckerhoft & Widm. Stammé 1. 1./ 60
Eiſenwerl Kaiſerslautern. G. 1. 4./ 33½
Eiſenwerk 2. Meyer, fr. .6 1. 1. 23
fElberfeld. Farbiw.p.Bayer O 1. 1/ 80)
Elettr. Lieferungs=Geſ. .. 0l 1. 1,/ 206

82
84
55.5 52.5
120.75 122.
64
88 89
92
94.25 88
88 100 100
74.,8 78
80
80.5
28 78
91
91
6
Gelo

300
1. 1./37.50

Akrumnlat, Berlin..
1.71 250
Adler & Oppenheimer
Ad erwerke ſv Klehert .al1. 11./ 40
A. E. G. Stamm.
611 10. 100
6% A E. G. Vorzug Lit, 4. 61 17: 70
3 % A.E. G. Vorzug Lit. B 8l1. 10. 75
Amme Gteſecke E Konegen .6 1. 1. 50
Anglo=Continantal. Guang
1. 1./ 100
Anilin=B.n.=Treptow. ..
Aſchaffenburger Zelſtoff . ,8 1. 1/ 300
Babenia (Beinheim). .
Bad. Anilin= u. Sodafahr. 8 1. 1./ 800
Bad. Maſchf. Durlach ...
7. 200
ao0
Bad. Uhrenfabr. Furtuang 8
Bamag=Meguin Berlin. S 1. 7. 100

200
1. 1./ 5o0
1. 1./ 200
1. 1./ 16

829
8%

20RM
30
10%
Ro
10.

48
88.75
135
91.25
111,5
103

5
78
51.3
45.5
26.75
38
133.5
19.75
85

58
99.75
z
83.75
93

39
96.5

s

66.75
129
112
30


a6.75
89
737.5
92.25
104.5
59.
115
140
123
75.5
35.*
80
59.5
48
80.25
123.75
84.5
33
56
36.75

Eletr. Licht. 1. Kraft. ...8l3. 10/ 69
ſEläſſ Bad.=Wolle .......0 1. 17 100
Emag, Frankfurt a. M. ..8 1.1.
Emal. SStanzw. ülrich . .8l 1. 71 60
EEnzinger Werke. ... ...6 1. 4. 100
(Eßlinger Maſchinen ......6 1. 1. 100
ſktlinger Spinnerei ......6 1. 1)
Faber Joh. Bleiſtiſt ......6 1. 1/ 140
Faber & Schteſcher . ...8 1. 1.) 50
Fahr. Gebr. Virmaſens ..6/ 1. 1./ 100
Felten KGuillegume Carls,8) 1. 1. 369
Feinmechanik Jetter) . &l 1.B/ 120
Feiſt, Sektk Frankf. M.cl 1. 7./ 80
Frankfurter Gas .........8 1. 1. 50
Frankfurter Hof .........0 1. 47 200
Frkf.M. Vokornn & Bittets 1. 1. 789

58
993

150

39
975
58
68.75
65
1305
69.5.
1303ig
112.5
30

Fuchs Waggon Stamm ...6
Banz, Ludw. Mainz ..:..0
Geiling & Cie. .........
Germania Linoleum .....0
Gelienkirchen Gußſtahl ...6
Goldſchmbt, Th. ......9
Gotha Wagavn . .....6
Breffentus Maſch. Stamme
Gritzner. Maſchfbr. Durlachs

9rün e Bilfinger . ... 6
öafenmühle Frani. (M.) .6
ſöammerſen (Osnabrüch .8
81
Hanfwerke Füſſent.
Hartm. SBraun, Frauf. 9
Heyligenſtaebt. Gießen
Sl.
öilvert Armaturenfbr. 8l
Hindrichs=Auffermann
8
6
löirſch Kupfer E Meſſ.
8
Hoch= und Tieſbau ..
ööchſter Farben z..
.8
Holzmann Phil. 1......0
öolzverk. Induſtr. .....
öybrometer Breslau ....0
....o
fngg.
Funghans Stamm. ... O
Kammgarnſp. Katerslautern8
Karlsruher Maſchinen ...8
Karſtadt R.
. ..8
etein, Schanzlin & Becker 6
anorr, heilbronn. ....8
Konſervenfabrt Braun ...6
grauß & Co., Lokom. . . ..6
Neahmeher & Co. .....0
Lech Augsburg ........9
*:...6
Lederw Roth
Lederwerke Spicharz ..8
Lingel Schuhw Erfurt : ..6
Löhnberger Mühle .....6
Nudwigshaf. Walzmühle.
Lädenſcheib Metallwv. ...0

Sche

1. 1. 60
1.1. 50
6
1.7. 25
1.1)
1. 1./ 333,
1. 1/ 160
1. 8/ 400
1. 1/ 200
1. 7/ 60
1. 11 50
1. 1. 360
/ 186
f. 60 1
1. 1. a94
1. 1./ 209
1. 1/ 360
1. 1./ 50
1. 1/ 80
1. 4/ 120
1. 1./ 150
1. 1./ 20
1. 1/ 300
1.1/ GK,
1.4/ 80
1. L/ 8)
1. 41 30
1. 7. 140
* 1. 130
1. 1/ 50
1.2/ 40
1. 7. 86
1. 4. 50
1. 5./ 15
1. 1/ 50
1. 7./ 157
1. 1. 250
1. 1/ 500
1. 1/ 50
1. 7./ 30
1. 1./u682,
1. 1. 500
1. 5.160

Dibid. 13. 2. 15. 2.

Geſch.
Jahr

2. 40RM
4u5
9
65
68e. 5
39,5 41
S
37.75
8% 729
32
*i
93.25 94
77 99.75 93.5

.
34
19
19

84
85
100 1900.5
29.75
0.175/ 0.175
1 RM 25
68
O% 32.5
202 202

80o
400

O%
159

51.5
37.5
108.5
68.5
85
0.37
120
25.5
71.25 52.5
35
65
92

1RM 50
.RM 55.25
50o 82.5
23

87o
23
60o


10%

85
45
6a
55
39
6.85
75.
25.5

so
42
83
82.5

O

33
69 49

62
45.25
49"
4e.25
31.75
Ae
79
130
39
1302,
38
79
53
34
37.75
19.3.
15-75
130g
88
68
88
52.5
38
62
28
64
27.5
0.4
29 29
25
68
93
84.75 84
50
51
s6
85.5
23
28 25.75 Bahnbeda
40.5
85
48
68
55
38
a.s
76
116
30
67
42
27.5 ſufg Film.
22
35
49.,5
42.5

Luther M.=u Mühlenbau ol 1. 1.
Lurſche Induſtrie
Mainkraftwerke S5e
Metallgeſ, Franifült. ....9l1. 15.
fReyer Dr. Paul.
Miag. Mühlenb. Frkf. a. M.0 1. 1.
Noenus Stamm. ........6 1. 1./ 30
Motorenfabrik Deutz ....9
Motorenfabr Oberurſel. ,81 1. 71 250
1.32 MNeckarulmer Fahrzeugw. Ol 1.1.
Neckarwerke Eßl. Stamm O
(oleawerke Frankfurt a. M.6 1. 1.
Beters Unton Frankf. a. M.6
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Schuhfabrit Her)
Schuhf Leander, Offenb. 6 1. 7.)
Schulz Grünlack Rdch. .8
Selinduftrie Wolf. ......8
lSichel & Co. Mainz
Siemens Etektr. Betriebe 8l1. 10.
Siemens Glaßinduſtrie ...6
Siemens & Halske.
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Verein. f. Chem. Ind. Frkft. 6
Berein, d. Olfbr. Mannh. 8
Berein. Faßfabril. Caſſel.
Ver. Gummif. Bln.=Frrit. 6
Verein. Pinſelf. Nürnberg 8
Verein Ultramarin.
6
Verein, Zelſtoff Berlin.
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Boigt & Haefner Stämme 6l 1. 1/ 20 85
Bolthom. Seil
/Banß & Freytag.
28.5. Begelin Rußfabrti
1.8
Feilſtoff Ba dhof Stamm ... 1. 1./
Zuckerfbr. Waghäuſel .... 9/1. 10.)
Zuckerhr Frankenthal. .8l.
Zuckerfbr. Heilbronn.
Zuckerfbr Offſtein. .......9l 1.9:1 40 2mM
Zuckerfbr. Rheingau ....8l1. 18.)
Zuckerfbr. Stuttgart ....6! 1. 8.

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Deutſche Eiſenb=G. Fſtm.
Elettr Hochbahn Berlin..
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811
O 1.1,
1 1.
Fr 10.
1. 1.
1 1.
1. 7.
1. 1.
1.1
1. 1.
1. 1.
. 1.1.
1.1.
1 1.
..61 1 7.
1. 1.
1 1./s
1.1.
1. 1.I
1.1
1.
1.1
6/ 1. 2,)
1. 10.)
0l1. 10./ 4

1.1.
1. 1.
11
1.1.
1. 1.
1.1.
1.1

1. 1.
11

1.1.
1 10
1. 1
1.5.
1.3
1.1.
us 8

Se
50
100
149
120
10
16
250
100
100
20
30
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100
100
40
30
100
180
60
10
16
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100 4
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60
120
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40
60
250
20
7. 129
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100
30
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108
40
60
1. 1/ 10
40(
1.6. 60
200
200
5o
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44
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30
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300
40

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60

20
6o
ao a
300
1ag
120
369

Divid.

885

.
65

z.

4ronm

158,

13.2

66

66
1RM
68

n.
6e0
40 2RM
2.40RM
27M
2 RM
2 RM

uos

2. 407M
45
8e

Annotierte Aktien
Apt
34.5 ſBeckerkohle
Beckerſtahl
Benz...;
Brovn Boverie. ..
Deutſche Petroleum
Diamond Shares
83.9 Großkrftw. Württ. (Growag)o
83 ſGrßirftw. unterfr. (fra) .8
(grägersha! Kalit ..:...6
.......8

1. I.
1. 7.
1. 5.
1. 5.
1.1.
1.1.
11
1.1.
1.6.

20
80
10
60
20
160

35
150

82u.
107.5

z1
36
41
92
61.25
42.5
18"
65
*9
48

27,4
78.8
13
61
64
80
31
30
32
3
6.5
58
101
54.75
81.
22.5
49"
88.7
Eg5,
44
52
89

77.5
98
82
95
35
43.6
42.25
E5
41.5
44.5

55
61.5
2.8
129
132.5

26

30.25
t.

15. 2.

68
18.75
84
93
12
86
31
36
40.5
26
62.5
42
18
*6
59
48.5
35
21
39.75
78.5
13
53
61
64
59
85.5
31.5
33
33
31
6

104.5
81.5
48.5
*8
32
60.78
44
32
85
49.5
28
77.75
29
83
95
70.5
43.5
44.5
43.

44.5

56
62

103
132
135

Käa

29.93
17.5
30
42.25
84.5

Zeichenerklärung: * Mark für eine Million noninal. W Mark
für eine Milliarde, E Mark pro Stück. o Golb=Kur

GehDderAneder l. 0.Darmſiaht
Gemäß 815, Abſ.1 und 2 unſerer Satzung
beehren wir uns hiermit, die Aktionäre
unſerer Geſellſchaft zu der am Montag,
den 8. März 1926, vorm 11 Uhr, im
Sitzungsſaal der Geſellſchaft in Darmſtadt
ſtattſindenden
III. ordentl. Generalverſammlung
einzuladen.
Tages=Ordnung:
1. Vorlegung der Bilanz nebſt Gewinn=
und Verluſtrechnung ſowie des Geſchäfts=
berichtes
des Vorſtands mit den Bemer=
kungen
des Aufſichtsrats für das Ge=
ſchäftsjahr
1925. Genehmigung der Bilanz=
2. Entlaſtung des Vorſtands u. Aufſichtsrats
3. Verwendung des Neingewinns,
4. Aufſichtsratswahlen.
Zur Teilnahme an der Generalber=
ſammlung
iſt jeder Aktionär berechtigt,
der ſeine Aktien ohne Gewinnanteil=
und Grnelterungsſcheine ſpäteſtens am
3. Dage vor der Generalverſammlung bei
der Geſelſchaft, der Deutſchen Bank, Filiale
Darmſtadt, der Deutſchen Bank, Filale
Frankfurt, der Frankfurter Bank in Frank=
furt
a. M, oder bei einem deutſchen Notar
hinterlegt hat und den Nachweis der recht=
zeitigen
und noch andauernden Hinter=
legung
ſpäteſtens bei Beginn der General=
verſammlung
beibringt.
(2423
Darmſtadt, 15 Februar 1926.
Für den Aufſichtsrat:
F. Bausback, Vorſitzender
Ferkel und
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Freitag, den 19. Februar ds.
5s., vormittags 9 Uhr, werden im
Forſtort Schorrsberg verſteigert:
Stämme:
2 Stück Lärchen Kl. V. 0,97 fm
Fichten II. 8,91
9
Fichten Va 22,36
38
Fichten Pb 2002
72
Derbſtangen:
189 Stück Fichten Kl. I. 18,62 fm
130 Fichten II. 5,62
Ferner: 9 Stüick Lärchen=Stämme Kl. III
u. I7 11,89 tm 1925er Fällung.
Knüppel, rm: Fichten 18.
Zuſammenkunſt der Steigerer am
Forſtort Schorrsberg (Straße Ober=Ram=
(2427
ſtadtNieder=Modau).
Ober=Ramſtadt, den 15. Febr. 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.

Rückert.

Donnerstag, den 18. Februar,
nachmittags 2 Uhr, wird die der hie=
ſigen
Gemeinde gehörige Jagd bei Wirt
Arras auf weitere 6 Jahre öffentlich
verpachtet. Die Jagd umfaßt ca. 4000
Morgen und hat einen beſonders guten
Beſtand an Rehen, Haſen und Auerwild.
Der Jagdbezirk kann in einer Stunde
vom Bahnhof Erbach i. O. oder Wahlen
von Station Erbach erreicht werden.
Unter=Moſſau, den 8. Febr. 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Unter=Mofſau.
Neff.
(2161d1

Am Mittwoch, den 17. Februar
1926, vormittags 10 Uhr, ſollen im
Lokal Moosbergſtraße 53 gepfändete
Gegenſtände, aller Art zwangsweiſe ge=
gen
Barzahlung verſteigert werden, ins=
(2430
beſondere:
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ſchinen
, 1 Schreibtiſch, 724 000 An=
ſichtskarten
, 1 Aßtengeſtell, eine
Theße, 1 Orehſtuhl, 1 Schreib=
pult
, 2 Stühle mit Rohrſitz, zwei
Schreibmaſchinenſtühle, 1 Korb=
garnitur
, 1 Wanduhr, 2 Schreib=
maſchinentiſchchen
, 1Schreibſeſſel,
1 Briefwage.
Darmſtadt, den 16. Febr. 1926.
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Tageszeitung Nordwestddeutschlands.
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durch seine weite Verbreitung in den vornehmen und
karrfkräftigen Kreisen ganz Nordwestdeutschlands.

[ ][  ]

Seite 12

Oienstag, den 16. Februar 1926

Nummer 47

Die beiden Humorkanonen
TArd. Padlokals lnhendte
Die allerneuesten Attraktionen dieses edlen Paares
in 6überaus lustigen Akten!
Die stürmisch belachte Glanzieistung! rsteller:
R418
Der große Sensations
TONAIAI.
Möher als die Welken
5 Akte voll unerhörter Sensationen u. sportlicher Bravourleistungen.
Mftütltutititiltitiltiltiltiltift Todesmutige Flugkunststücke Mütültltütulnfunntumnmmnntenmnt Das grandiose Filmwerk:
Das nächste Programm!
Bie lethten Tage von Pompeii

Residenz-Fheater

KINNOT
N4


Jeder Soldat der alten Armee sollte sich dieses
einzigartige Filmwerk nicht entgehen lassen.
Der Jugend werden die heldenmütigen Taten
ihrer Väter vor Augen getührt.
Täglich Beifall bei offener Szene
(*4803
Hierzu:
Trlanon-Wochenschau Modenschau Lustsplel
Des großen Andranges wegen bitten wir tunlichst, die Nach nittags- Vor-
Ankang: 8½, 5½ und 8 Uhr
stellung zu besuchen.
Hittwoch v. 24 Uhr für Jugendliche ermäß. Preise: 0.50, 0.70, 1.00

und
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Union-Theaten

Heute letzter Tag!
Ber Abenteuref

Nach dem gleichnamigen Roman von RUDOLF HERZOG
Hauptdarsteller:
Erna Morena / Mady Christians, / Harry Liedtke

Aufgenommen in Köln. Godesberg und ſtalien
(*4296

Der MeisterdetektiV, Lustspiel in 2 Akten

an. Nd.=Ramſtädter=
(*4308
ſtraße 18.

Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Anfang 21. Uhr.

Heute

Karnevaliſtiſche Schlußfeier
(2438
im Reſtaurant der

Motto:

Nor kalt Blut
swerdwiddergut!

11886

1926

Einladung
zum Elternabend
der Ludwigs=Oberrealſchule

K

über die Fastnachtszeit
jeden Samstag u. Sonntag

(417a

ROltääR!

Karneval=Geſellſchaft Narrhalla‟
Darmſtiadt
Faſinacht=Dienstag, den 16. Februar, abends 8 Uhr 41 Minuten
Große, allgemeine Karneval=

Mittwoch, 17. Februar, nachm. 5 Uhr
Erörtert werden: 1. die Anmeldung neuer Schüler; 2. der neue
Tehrplan und die Berechtigungen der Oberrealſchule; 3. Klaſſen
mit dem Plan des Reformrealgymnaſlums. Die Ludwigs= Ober=
realſchule
kommt im Betracht für Schiler, die ſüdlich von der Rheine,
Alexander= und Dieburgerſiraße wohnen ſowie jür die auswärigen,
die im Oſbahnhof anlommen.
Die Direktion der Ludwigs=Oberrealſchule
(2400
Prof. Dr. Siurmfels.

Schlußfeier

Orpheum

Heute

Tarnoval-Dienstag
16. Februar:

Lustiger
Hünstler-Abend

D H
Humor
Elnakker Bunter Tell
Ansager: dustav Bertram
Mitwirkende!
Das Bertram-Ensemble

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Ernst-Eudwigsplatz, Hugo de Waal,
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Donnerstag, den 18.
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Geöffnet bis morgens 5 Uhr. (2439

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Mittwoch, den 24. Februar, nachmittags 3½/
Saalbauſtraße 8

Uhr

1. Erſfattung des Geſchäftsberichts
2. Prüfung der Jahresrechnung und Entlaſtung des Schatzmeiſſers
3. Feſiſtellung des Jahresvoranſchlags
Der Vorſitzende: J. V.: Th. Schultz=Gora. (*4228

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Stellaris, Feenkönig . . . Max Nemetz
Fortung, Beherrſcherin des Glücks,
eine mächtige Fee . . Beſſie Hoffart
Amoroſa, eine Fee, Beſchützerin
der wahren Liebe. . . Ilſe Lahn
Lumpaeitagabundus, ein
böſer Geiſt . . . . . . Hans Baumann
Myltifax, alter Zauberer Richard Fürzas
Hilaris, ſein Sohn . . . . Hans Schalla
Brillantine, ſeineGeliebte,
Fortungs Tochter . . Ruth Hoffmann
Fludribus, Sohn eines
. . W. Mayenknecht
Magiers ...
Leim, Tiſchlergeſelle ) BSK Weſtermann
SSRobert Klupp
Zwirn, Schneidergeſ.
Knieriem,Schuſtergeſ. S5S H.Baumeiſter
Pantſch, ein Wirt in Ulm Richard Jürgas
Sepheri,Rellnerin, MirjamLehmann=Haupt
. . . . Lola Janſon
Hannerl.
Faſſel, Oberknecht in einer
Brauerei . . . . . . . Georg Mundt
Strudel, Gaſtwirt zum goldenen
Nockerl in Wien . . . Hans Neh
Hobelmann, Tiſchlermſtr.
in Wien..... . . . Paul Maletzkt
Peppi, ſeine Tochter. . . Jeſſie Vihrog
Anaſtaſia Hobelmann,
ſeine Nichte . . . . . . Marg. Keßler
Signora Palpitt . . . . . Käthe Gothe
Laura, / ihre Töchter. Annelis Roerig
Camilla/ Sängerinen, S.Müller=Wiſchin
Hackauf, Fleiſchermeiſter
in Prag . . . . . . . . Hans Ausfeldel
Gertrude,Haushälterinbei
Hobelmann . . . . . . Marg. Carlſen
Roſel, Mago daſelbſt. . . Martha John
. .. Hugo geßſer
Ein Hauſierer.
Walter Bluhm
Ein Maler
Herr von Windwachtel. . Jacob Sattle=
Karl Ebett
Herr von Luftig .
Frdr. Jachtmam
Ein Tiſchlergeſelle.
Ein Schneidergeſelle . . . Arthur Vetter
Ein Schneiderlehrjunge Marinka Plötzer
Erſter Diener . . . . . . Friedrich Kinzle
.. . . Willy Krichbaum
Bweiter
Eine Wirtin . . . . . . Käthe Meißner
Erſter Spaziergänger. . Ludwig Hinkel
. . Hans Schultze
Bweiter

Stärkewäſche
wird auf neu gebügelt,
auch waſchen u. =
geln
wird angenom.
Wienerſtr. 40,I, 1B82

Motorrad
faſt neu, 330 gem kopf=
geſt
., 3 Spottt- 2 800
. evtl. Kahli.-gcerl
R5. Geſcht (ine

3 Vorgelege
1 Transmifſion
Gasmotor (12 P8)
zu verk. Heinrich Bohl,
Arheilgen, Kianich=
ſteinerſtr
. 48. (P218

Don Pasquale‟
Perſonen:
Don Pasquale, ein alter
Junggeſelle .. . . . . Heinrich Kuhn
Don Malateſta . . . . . Lev Barezinsl
Erneſto, Don Pasquales
Neffe . . . . . . . . . W. Schumacher
Norina, eine junge Witwe Gertrud Callan
Ein Notar . . . . . . . . Hans Ney
Freunde des Don Pasquale. Diener=
Ein Haushofmeiſter. Eine Putzmacherin=
Ein Friſeur.

nfertigtraſch gutu.
Aichtaſenveten, Bpiech.