*
4.
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Nummer 46
Franffurt a. M. 4301.
Montag, den 15. Februar 1926.
189. Jahrgang
Rabatt wes Bankonto: Deuſche Bani und
Darw=
ſtädter, 8 Nationalbank.
Pandervelde in Paris.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 14. Februar.
Der Beſuch des belgiſchen Außenminiſters hatte eine
freund=
ſchaftliche Beſprechung über die franzöſiſche Zollpolitik zum Zweck,
eine gewiß wichtige Frage, die aber, wie der „Temps” in ſeinem
Leitartikel ſelbſt zugibt, wahrſcheinlich doch nicht das ganze
Tro=
gramm der Beſprechung zwiſchen den beiden Außenmi, ern
ausmachte. Wie bei dem Beſuch Chamberlains, wie bei den
Beſprechungen mit Italien und auf der Konferenz der Kleinen
Entente, wurden auch hier die wichtigen Fragen, die ſich aus
dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund ergeben,
ange=
ſchnitten. Das genau ausgewogene Gleichgewicht im Völkerbund
ſoll nach franzöſiſcher Auffaſſung jetzt eine empfindliche Störung
erleiden. Es liegt alſo auf der Hand, daß die intereſſierten —
oder betroffenen? — Staaten im voraus ihren Standpunkt
feſt=
ſegen möchten. Man ſieht alſo, der Völkerbund leidet unter dem
gleichen Uebel wie die Parlamente; ſeine Politik wird immer
mehr auf den nichtoffiziellen Beſprechungen feſtgelegt.
Die konkrete Frage, die überall von den Staatsmännern
jeſprochen wurde, liegt bekanntlich darin, daß im
Völkerbunds=
iate Deutſchland, einen ſtändigen Sitz bekommt, und wie der
daraus entſtehende deutſche Einfluß irgendwie kompenſiert
wer=
zen ſoll. Auch Belgien erhebt nach zuverläſſig lautenden
Nach=
ichten Anſpruch auf einen ſtändigen Sitz im Völkerbundsrate
—gemeinſam mit einigen ſüdamerikaniſchen Staaten und Polen.
Eine Kriſe des Völkerbundsgedanken” verlautet jetzt plötzlich
eus England. Deutſchland bekommt einen Sitz im
Völkerbunds=
ate, das iſt ſehr ſchlimm, aber die Kompenſierung des deutſchen
Einfluſſes durch andere Staaten wäre noch viel ſchlimmer für
ſie engliſchen Intereſſen. Ein Teil der engliſchen Preſſe hat
ies auch offen ausgeſprochen. Man befürchtet nämlich, daß eine
Frweiterung des Völkerbundsrates die ſtarke Herabminderung
es engliſchen Einfluſſes bedeuten würde. Die Frage wird
ier in Wirklichkeit garnicht einfach als eine deutſch=franzöſiſche,
ondern als eine franzöſiſch=engliſche aufgefaßt.
In Paris hält man es für höchſt wahrſcheinlich, daß eine
erweiterung des Völkerbundsrates möglich ſein wird; es gibt
ber Kreiſe, die von dem Gedanken, Belgien einen ſtändigen
Eitz im Völkerbundsrate einzuräumen, garnicht ſo begeiſtert ſind.
Vie ſich dieſes Problem auch entwickeln wird — die ganze
Litlomatie der Welt iſt immer mehr in es verwickelt —, eine
Gbertriebene Bedeutung ſoll und darf man der etwaigen Reform
n Genf nicht beilegen. Es iſt wohl wahr, daß — wenn alles ſo
beiter geht — die diplomatiſchen Operationen in Genf eine
kändig wachſende Bedeutung gewinnen werden, aber vielleicht
oird eben einmal der Völkekbund doch einen gerechten Ausdruck
er Kräfteverteilung in der Weltpolitik darſtellen.
Der Obſerber” ſchreibt zur Frage der vermanenten Sitze
m Völkerbundsrat: Die Vertagung der
Abrüftungs=
onferenz, die Rede Muſſolinis und der Plan, den
Völkerbunds=
a zu erweitern, ſtellen neue ſchwere Drohungen für den
Friedensgeiſt in Europa dar. Obwohl der Völkerbund eine
ngelſächſiſche Gründung iſt, wiegt in Genf doch der
fran=
bſiſche Einfluß vor. Daran iſt vor allem auch die Abweſenheit
er Vereinigten Staaten ſchuld. Frankreich möchte den Einfluß
Leutzſchlands im Völkerbundsrat durch den Zuzug ſeiner
Ver=
ündeten oder lateiniſchen Stammesverwandten neutraliſieren.
Eine ſolche Politik bedeute aber den Tod des Geiſtes von
tocarno.
Der Artikel kommt zum Schluß, daß die Aufnahme noch
mnderer Mitglieder als Deutſchland als einen Verſtoß gegen die
Verſöhnungs= und Abrüſtungspolitik anfzufaſſen wäre. Eine
hnliche Haltung nehmen „Sunday Times” ein, die die Anſicht
ußern, daß durch die Elweiterung des Rates die Autorität der
Broßmäßte vermindert, der Nat zur Ohnmacht verurteilt und
Demſckland zahlreicher Vorterle beraubt würde, die ihm der
Einrit in den Völkerbund logiſcherweiſe bringen würde.
de Jouvenels Reiſe nach Angora.
Paris, 14. Februar.
lieber die Gründe, die den franzöſiſchen Oberkommiſſar in
ien, Henry de Jouvenel, nach Angora führten, ſchreibt das
A Journal‟: Die türkiſchen Nationaliſten fordern die Bezirke
Antockig, Alexandrette und Uleppo als eine Art Elſaß=Loth=
Ler, und die Regierung von Angora verteilt offen an die jun=
Leute von Antiochia Geld, damit ſie die Schulen von
Kon=
minogel beſuchen. In Aleppo kam es jüngſt zu blutigen
Zu=
anſtößen. Türkiſche Trupden pperierten in der Nähe dieſer
. Die Bedeutung dieſer Zwiſchenfälle wird einem klar,
T man ſih daran erinnert, daß äbnliche Ereigniſſe zur
Räu=
hon Cilſeien führten. Andererſeits werden die druſiſchen
driſchen Aufſtändiſchen nicht vollſtändig auf ihre Hoffnungen
chren, ſolange ſie bei der Türkei auf Symathie und
Unter=
eand nichnen können. Frankreich muß alſo mit der türkiſchen
Sierng in dieſer Linſicht eine freie Ausfprache pflegen. Off=
TIct min mit der Türkei in Frieden, und die
franzöſiſchtür=
er Bezisbungen ſind dunh das Abkommen von Angora ge=
ES iſt aber ſüicher, daß dieſes Abkommen unvolſtändig iſt
Deie zwiſchen den beiden Ländern ſchwebende peinliche Fra=
ſi dinde und e afſter Geuſe
Eins der Türken unmſglich zemacht. Dieſe Schwierigkeiten
2e Jonvenel jeßt zu beſeitigen.
Vom Tage.
Unter Beteiligung von mehr als 100 Vertretern aus allen Teilen
des Reiches fand in Berlin der Erſte Gewerkſchaftstag des
Nationalen Gewerkſchaftsbundes ſtatt.
Die 12. Deutſche Oſtmeſſe wurde geſtern vormittag ohne
beſondere Feierlichkeit in Königsberg eröffnet. Die im Hauſe
„Technik” untergebrachte Sonderausſtellung „Licht, Wärme, Kälte in
ihrer Anwendung”, die von den hervorragendſten Fachorganiſationen
beſchickt iſt, wurde von Oberbürgermeiſter Dr. Lohmeyer mit einer
kur=
zen Anſprache eröffnet. Daran ſchloß ſich ein kurzer Begrüßungsakt in
der diesmal bedentend erweiterten ruſſiſchen Sonderausſtellung, wobei
Oberbürgermeiſter Dr. Lohmeyer und der Handelsvertreter der Union mus, am Kings College. Er hatte ſchon 1923 den lebhaſten
gung der deutſch=ruſſiſchen Handelsbeziehungen Ausdruck gaben.
mittel in Rom beendigte ihre Arbeiten und nahm eine Entſchließung träglich im vorigen Juni wegen Mitſchuld an der Herausgabe
an, in der der Wunſch ausgeſprochen wird, daß die Arbeit zur Prüfung einer geheimen Zeitung verhaftet. Man mußte ihn allerdings
von Stoffen, die die Fruchtbarkeit erhöben, von dem
Internationalen landwirtſchaftlichen Inſtitut durch deſſen zuſtändige
Organe und die zu dieſem Zweck ernannte und gegebenenfalls zu
erwei=
ternde Kommiſſion fortgeſetzt werden.
Infolge Nebels ſtieß, der nach Hamburg ausfahrende deutſche
Dampfer Targis auf der Schelde mit dem von Rotterdam kom= „Impero” folgenden freundlichen Artikel über ihn: „Für
Salve=
ten Beſchädigungen. Die „Targis” konnte die Reiſe nicht fortſetzen.
Nach einer Habasmeldung aus Gent durchzogen vorgeſtern abend= irgendwo im Auslande einen Weg finden wird, dieſen
ſcham=
nach Schluß einer Sitzung gegen 50 junge Anhänger der plämiſchen
Bewegung unter den Rufen „Nieder mit Belgien!” das Zentrum Kalten Stahl!” — Was an dieſer Drohung ſchwer wiegt iſt,
der Stadt. Die Polizei konnte nur mit äußerſter Anſtrengung
Zuſam=
menſtöße verhindern. Gegen Mitternacht warfen die Demonſtranten
richtsgebäude. Nach den Anſtiſtern dieſer Kundgebung wird gefahndet, eines jedes Blattes unterſagen. Wenn daher eine Zeitung eine
Rußland und die vorbereitende
Abrüftungskommiſſion.
Die ſchweizeriſch=ruſſiſcken Ausg’
ichs=
verhandlungen ge Geitert.
w. Moskau, 14. Februar.
Das Volkskommiſſariat des Aeußeren veröffentlicht eine
amt=
liche Mitteilung über das Scheitern der durch franzöſiſche
Ver=
mittlung eingeleiteten Verſuche zur Beilegung des Konfliktes
zwiſchen der Sowjetunion und der Schweiz. Darin heißt es:
Die ſchweizeriſche Regierung verwarf alle Formulierungen, die
ihre ausdrückliche Zuſtimmung zu dem Grundſatz der
Entſchädi=
guns der Tochter Worowſkis bedeuteten. Sie wich direkten
Ant=
worten aus und berſuchte die Ermordung eines offiziellen
Dele=
gierten der Sowjetregierung mit den von ſchweizeriſchen
Staats=
angehörigen durch die revolutionäre Geſetzgebung der
Sowjet=
union erlittenen Schäden zu verbinden. Aus dieſen Gründen iſt
eine Beiſtändigung leider nicht zuſtandegekommen. Das
Volks=
kommiffariat des Aeußern erkennt dankbar den guten Willen und
die energiſchen Bemühungen des franzöſiſchen Miniſterium des
Aeußern und des franzöſiſchen Botſchafters in Moskau an.
Heute wurde die Antwort Tſchitſcherins auf die vom
Völkerbund ergangene Einladung zur vorbereitenden
Abrüſtungskonfe=
renz beröffentlicht. Tſchitſcherin führt darin aus: Wie die
Sownetregie=
rung mehrmals erklärt hat, mißt ſie jedem Verſuch, die Kriegsgefahr und
die auf den Völkern liegende Rüſtungslaſt zu vermindern, ſo große
Be=
deutung bei, daß ſie bereit iſt, an jeder dieſes Ziel verfolgenden
Kon=
ferenz teilzunehmen. Hinſichtlich der ergangenen Einladung wiederholt
ſie dieſe Erklärung, betont aber, daß dies keinesfalls dem Anſchluß an die
Schlußfolgerungen des Völkerbundes bezüglich des Abrüſtungsproblems
gleichkommt. Der Entſchluß der Sowjetregierung, ſich aus humanitären
Gründen in einer ſolchen, vom Völkerbund einberufenen Verſammlung
vertreten zu laſſen, bedeutet nicht, daß ſich ihre ablehnende Haltung dem
Völkerbunde gegenüber irgendwie geändert hat. Die Sowjetregierung
kann nur bedauern, daß die Verſammlung, die ſich eine ſolche
Auf=
gabe von Weltbedeutung zum Ziele ſetzt, wie dies die allgemeine
Ab=
rüſtung iſt, von einer Einrichtung wie dem Völkerbund
einbe=
rufen wird, der von mehreren Staaten nicht anerkamnt iſt. Es iſt
verwunderlich, daß der Völkerbundsrat, indem er die Teilnahme der
Sowjetunion an der Konferenz für wünſchenswert erklärt, Genf als
Tagungsort der vorbereitenden Kommiſſion beſtimmk und dadurch
jede Möglichkeit einer Beteiligung der Sowjetunion
faktiſch ausſchließt. Dem Völkerbundsrat können die wiederholten
Erklärungen der Sowjetunion nicht ubekannt ſein, in denen dieſe auf
die Unmöglichkeit hingewieſen hat. Delegierte nach der Schwei= zu
ent=
ſenden, ſo lange der durch die Ermordung Borowfkis
ent=
ſtandene Konfliktnochnicht beigelegt iſt. Die von der
ſchwei=
zeriſchen Regierung gegenüber der Sowjetregierung eingenommene
Hal=
tung hat bedeutend zur Schaffung der Atmoſphäre, in der das
freiſpre=
chende Urteil im Prozeß gegen den Mörder Vorowſkis möglich wurde,
beigetragen.
Dadurch, daß der Mörder nicht beſtraft wurde, werden die
Sowfet=
bürger, msbeſondere offisielle Sowjetdelegierte, außerhalb des Geſetzes
geſtellt. Die Sowjetregieruna kann Delegierte nicht in ein folches
Land entſenden, ſo lange ſich die Verhältniſſe, die zur Zeit der
Ermor=
dung Worowſkis beſtanden und weiter beſtehen, nicht geändert haben.
Es bleibt bebauerlich, daß der Völkerbund bei der Beſtimmung des
Tagungsortes, der Kommiſſion dieſe Tatſache außer Acht ließ.
Mög=
licherweiſe bedentet Genf vom techniſchen Geſichtspunkte aus für den
Völkerbund den bequemſten Tagungsort der Kommiſſion. Der
Volker=
bund kann jedoch von den eingeladenen Mäckten nicht verlangen, daß ſie
ihre Politik gegenüber anderen Staaten von techniſchen Geſichtspunkten
des Völkerbundes abhängig machen. Die Teilnahme eines ſo großen
Staates wie die Sowjetunion ſollte doch mehr Gewicht haben als
tech=
niſche Bequemlichkeiten des Völkerbundes. Die Sowfetregierung, di
jeden Verſuch, zu einer Abrüſtung zu gelangen, begrüßt, mrmſcht
auf=
richtig, an der Konferenz der vorbereitenden Kommiſſion teilzunehmen,
kann aber unmöglich ihre Delegierten zu Kommiſſionen und Konferenzen
entſenden, die auf Schweizer Boden tagen, bevor der erwähnte Konflikt
beigelegt iſt. Der Sowjetregierung wird auf dieſe Weiſe die Möglichkeit
genommen, an der vorberoitenden Kommiſſion teilzuehmen, falls ſie
ch einem anderen Orte einbernfen wird. Die Sowfetregierung
ihren Ausſchlnß
kerbunds=
rantwortlich.
e an der K.
er der Hoffnung Ausdruck gibt,
n ſchließ
beſeitigen laſſen werden.
* Italiener in London über den
Fascismus.
Unſer Londoner Korreſpondent gibt uns die nachſtehenden,
den Faseismus charakteriſierenden Streiflichrer:
Der italieniſche Hiſtoriker Profeſſor Gätano Salvemini, der
früher an der Univerſität Florenz einen Lehrſtuhl inne hatte,
hält jetzt hier ſtark beſuchte Vorleſungen, auch über den
Faseis=
der Sowjetrepubliken in Deutſchland, Begge dem Wunſche nach einem Wunſch gehabt, aber die Behörden verweigerten ihm die
Aus=
vollen Erfolge der ruſſchen Ausſtellung und nach einer weiteren Feſti= reiſe=Erlaubnis, und als er einen Proteſt nach Rom richtete,
erwiderte Muſſolini: „Es iſt mein abſoluter Wille.” — Er reiſte
Die Internationale Konferenz zum Studium chemiſcher Dünge= dann ohne Erlaubnis, wurde jedoch nach ſeiner Heimkehr
nach=
wegen Mangels an Beweiſen ſchon nach einem Monat wieder
entlaſſen, und im November legte er dann ſein Lehramt in
Flo=
renz nieder. Nach einer kurzen Vortragstätigkeit in Paris kam er
nach London. Jetzt nun brachte das offizielle Fasciſten=Organ
menden norwegiſchen Dampfer „Rinda” zuſammen. Beide erlit= mini gibt es nur eine Löſung — den Tod. Wir hoffen, daß die
geſegnete Hand eines „göttlichen” („diniue‟) Wahnſinnigen
loſen Verſorger von Verrätern zum Schweigen zu bringen.
daß ſie in einem offiziellen Blatte erſcheint,” ſagte der
Pro=
feſſor in einer Unterredung. „Die Präfektoren der Probinzen
Steine gegen die Fenſter des Abg, de Sgeghe und ein höhrres Unter= ſind zugleich Preſſezenſoren und können die Veröffentlichung
Aufforderung dieſer Art drucken kann, ſo iſt es klar, daß die
Regierung ſie billigt. — Im Frühjahr 1925 veröffentlichte ein
Florentiner Blatt eine Trohung desſelben Wortlauts gegen den
Grafen Sforza, ohne gerichtlich verfolgt zu werden. Der Artikel
gegen mich iſt zweifellos eine Aufreizung zum Mord, aber der
öffentliche Anklänger unternimmt keine Schritte. Ein bffizielles
Organ der Faseiſtenpartei kann, ohne angeklagt zu werden,
Gegner mit kaltem Stahl bedrohen, aber wenn jemand nur ein
Wort zur Herabſetzung von Muſſolini ſagt, wird er zu zehn
Monaten Gefängnis verurteilt, wofür ich viele Beiſpiele
an=
führen könnte. Es ſind niemals Wahnſinnige, die da töten,
ſondern Männer mit kaltem Kopfe. Matteotti, der mit kaltem
Stahl getötet wurde, wurde von einem weiſen Manne, Dumini,
ermordet. Und hinter ihm ſtanden gut organiſierte, gut
be=
waffnete, gut bezahlte Männer mit kalten Köpfen. — Hier wird
man wie ein Mann behandelt, man kann ſeine Würde
behaup=
ten. In Italien iſt heutzutage kein Menſch frei.”
Der „Chronicle” bringt die Unterhaltung eines
Korreſpon=
denten mit einem Italiener von ſehr hoher Stellung, eines
Mannes, der als ein Nicht=Politiker die Dinge mit
vorurteils=
loſem, objektivem Urteil betrachten kann, dabei in ſeiner
Stel=
lung ausnahmsweiſe Möglichkeiten hat, die Innenſeite der
Be=
wegungen zu verfolgen. Er wies darauf hin, daß der
Fascis=
mus zur Zeit der Ausſchreitungen des Arbeiterausſchufſes in
Turin einen hauptſächlich philoſophiſchen Charakter gehabt habe.
Er habe die Gefahren, des Komiteeſyſtems erkannt und die
Staatsautorität über jede andere Organiſation geſtellt: die
Kirche, Gewerkſchaftsvereine, kommerzielle Vereinigungen,
Unter=
richtsorganiſationen. Noch keine perſönliche Autokratie, aber
eben Staatsautorität und die Unterdrückung aller nicht vom
Staate anerkannten Organiſationen. Viele von uns Liberalen
folgten dieſer Führung, weil wir glaubten, daß dadurch ein
zügelnder Einfluß auf die Extremen ausgeübt werden könne
und weil wir einfahen, daß keine Hoffnung beſtand, ſolchen
Organiſationen die Freiheit zu geben, bevor wir nicht eine
Pe=
riode der Diſziplin durchgemacht haben würden. Dies war der
Punkt, wo wir einen großen Fehler machten. Vir glaubten,
die Periode des Im=Zaume=Haltens würde vorübergehen. Das
würde auch geſchehen ſein, und es wäre nichts zurückgeblieben
wie ein geſunder Liberalismus, wenn es mit dem Fascismus
nicht ebenſo gekommen wäre, wie mit den Arbeiterausſchüſſen.
Die Extremen erlangten die Herrſchaft über die Bewegung. Sie
entwickelte ſich zur Autokratte. Sie nahmen die Methoden der
Unterdrückung auf. Der Fascismus vergaß ſeine Philoſophie
in ſeinem Verlangen nach Aktion. Dieſe Männer würden nie
den Trade Unionismus innerhalb des Staates anerkennen, ſie
haſſen ihn. — Selbſt der Vatikan mußte erkennen, daß ihre
angebliche Freundlichkeit gegen die Kirche auf Koſten politiſcher
Reaktion betätigt wird. Statt der Diſziplin wurde die Tyrannei
begründet. Bevor wir nur erfaßten, was geſchehen war, hatten
wir unſere Freiheſten gerade ſo gründlich verloren, wie die
Fabrikbeſitzer in Turin ihre Autorität. Ich glaube, daß die
Periode der Diſziplin, wie ich ſie erhoffte, länger dauern wird,
als ich es erwartete. Der kennzeichnende Faktor der heutigen
Lage in Rom iſt das Stillſchweigen weiter Kreiſe. Wegen ihres
Stillſchweigens kann man die Leute nicht beſtrafen, obſchon man
dem in einigen Fällen nahe kommt. Der innere Zirkel des
Fascismus, welcher von Haß gegen jeden Ribalen des
Parla=
mentarismus erfüllt iſt, der nicht aus der eigenen Beherrſchung
desſelben beſteht, kann das bedeutſame Stillſchweigen nicht lange
überleben.
Ein neutraler Staatsmann.
Ein befreundeter Staatsmann eines neutralen Staates,
welcher der Vertretung ſeines Landes in Rom längere Zeit
an=
gehört hat, ſagte in privater Unterhaltung: „Ich möchte die
Lrohungsrede des Herrn Muſſolini gegen Deutſchland nicht nur
auf ſein nachgerade übertriebenes imperialiſtiſches
Selbſtbewußt=
ſein zurückführen, ſondern darauf, daß er ein vulkaniſches
Er=
zittern unter ſeinen Füßen fühlt. Es iſt ja ein uraltes, ſich
aber mit ſeltenen Ausnahmen als trügeriſch und ſehr gefährlich
erweiſendes Geheimmittel, wenn der Boden zu ſchwanken
be=
gint, den Haß gegen irgend eine fremde Nation zu entfachen.
Noch iſt er nicht entfacht, noch nicht. Er hüte ſich, den Verſuch
weiter zu treiben. Daß ſeine Rede bon Beifall begrüßt wird.
hat gar nichts zu ſagen. Ver in Italien gelebt hat, weiß, daß
allerdings eine alte Abneigung gegen die „Tedeſchi” zu ſpüren
iſt. Aber er weiß auch, daß das Wort gar nicht „Deutſche‟
meint. Es bedeutet „Deſterreicher:. Der Unterſchied iſt der
Seite 2
Montag, den 13. Februar 1926
Nummer 46
großen Maſſe in keiner Weiſe klar. Wenn er gar von einem
Weiterrücken der Grenzen nach dem Norden ſpricht, ſo iſt das,
höflich geſagt, eine große Entgleiſung, oder, klarer ausgedrückt,
eine reichliche Dummheit. Er laſſe dieſe Rede ſeinen Vertreter
vor dem Völkerbund wiederholen, und er wird das Reſultat
ſehen. Der Covenant läßt ja darüber keinen Zweifel, wie
gegen jeden verfahren wird, der durch willkürliche
Grenzver=
letzungen den Frieden ſtört. Aber auch ſchon die Androhung
der Voykott=Steigerung gehört vor den Völkerbund. Er ſpielt
ein höchſt gewagtes Spiel, und über das Bedrohliche desſelben
wird ihm ſicher, wenn auch vielleicht nicht gerade in Paris, von
anderen Staatsmännern eine höfliche Aufklärung zuteil werden.
Der Geiſt von Locarno verträgt keine neuen willkürlich
hervor=
gerufenen Friktionen, von unſinnigen Sanktionsplänen gar nicht
zu reden.”
Jutereſſant dürften auch die nachſtehenden Gedankengänge
eines nicht mehr aktiven Diplomaten ſein, der es immer
noch gewiſſermaßen als eine Art Privatſport betreibt, durch
eigene Schlußfolgerungen und Unterhaltungen mit politiſchen
und diplomatiſchen alten Freunden das „Warum?” intereſſanter
Vorgänge zu entdecken.
Man war zu allererſt geneigt, die Exploſion Muſſolini’s mit
ſeinem und ſeiner Galerie eigenen Naturell zu erklären. —
Bei=
läufig geſagt, es gibt doch keinen ſchärferen Gegenſatz wie den
zwiſchen dem Temperament der heutigen Römer und dem ihrer
angeblichen Vorfahren. — Man hat ja nun aber von dem
Dik=
tator ſelber gehört, daß der Angriff auf Deutſchland ſeit langer Quadratmeter als angemeſſen. Dieſe Schätzung will auch die Stadt
akzep=
zelnen ſorgfältig ausgeklügelt war. Merkwürdig allerdings, daß
die klugen Leute ihrem hohen Chef nicht einmal völlig
einwand=
freies Tatſachenmaterial geliefert haben. Welches waren die
eigentlichen Gründe für den Angriff? Ein innerpolitiſcher und
ein außenpolitiſcher. Der Erſtere geſtaltete ſich aus dem eigenen
Empfinden und den Warnungen vertrauter Freunde heraus. Es
war Zeit, die eigene Stellung dadurch wieder auf die alte Höhe, die Fundamente froſtfrei zu unterfangen. Der von der Stadt geſtellte
zu bringen, daß man das leicht entflammte nationale Empfinden
erweckte und ſich mit einer wirkungsvollen Geſte an die Spitze
ſtellte. Das hat ja ſoweit ganz gut funktioniert, wird aber
ſchwer=
lich ohne Ernüchterung bleiben. Der außenpolitiſche Grund war
aber die Hauptſache. Es galt, noch in letzter Stunde Momente
zu ſchaffen, die den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund
ver=
zögern konnten. Es wäre ja möglich geweſen, daß ſich
Deutſch=
land durch die Anrempelung zu einem unvorſichtigen Schritt ver= Urteil des Kreisausſchuſſes Darmſtadt vom 30. November 1925 wegen
leiten ließ, der in verſchiedener Richtung ausgenutzt werden Nichterteilung des Kraftfahrführerſcheins. Erſchienen waren der Be=
Die Hoffnung ſchlug fehl. Alſo den Sturmangriff abblaſen. Die
Situation für den Völkerbund vorbereiten. Dazu gehörte wieder,
mit einem jetzt guten Freunde und Nachbarn alles tun, um den
günſtige Stimmenverhältniſſe im Rate des
Völ=
kerbundes ſchaffen konnte. Das war der Kern
des Ganzen. Das war das große Ziel, nach dem man ſtreben
mußke. Es handelte ſich einfach darum, mit den Stimmen der
neu in den Rat aufzunehmenden Staaten ein
franzöſſiſch=italieniſches Uebergewicht gegen
Deutſchland zu ſchaffen. Man muß keinen Moment
zögern, die Dinge beim rechten Namen zu nennen — nach dem
Vorbilde des großen Diktators. — In die praktiſche Politik
über=
tvagen heißt das einfach, Locarno umſtoßen. Oder wozu
braucht man Stimmenübergewicht im Rate, der doch nach
Lo=
carno ſich nur einigemgemeinſchaftlichen
Friedens=
werk ſich widmen ſoll? Was jetzt Italien mit
Frank=
reich, ſeinen Freunden und Satelliten
er=
ſtrebt, die Vorherrſchaft im Rate des Völker=
Bundes, iſt einfach gegen den Locarnogeiſt.
Darüber iſt man ſich auch hier keinen Moment im Zweifel.
Und das gibt denn doch zu dringendſten und ernſteſten
Er=
wägungen Veranlaſſung, das Uebergewicht der bezüglichen
Gruppe könnte ſich jederzeit auch gegen britiſche
Intereſfen geltend machen. Wo ſoll man die Grenzen
ziehen? Darum ſprach Chamberlain geſtern in Beantwortung
einer bezüglichen Interpellation mit ſchwerem Ernſt. Erſt müſſen
die Anträge der betreffenden Kandidaten vorliegen. Wenn
mög=
lich, werde er vor ſeiner Abreife noch im März dem Hauſe
Weiteres ſagen können. — Von gewiſſem Intereſſe war der
Ver=
lauf der geſtrigen Sitzung des Exekutivausſchuſſes der
briti=
ſchen Vereinigung des Völkerbundes unter dem
Vorſitz des Profeſſors Gilbert Murray. Die Verſammlung ſprach
ſich zu Gunſten der Gewährung eines vermanenten Sitzes im
Rate des Bundes an Deutſchland aus. Angeſichts der Anſprüche
von Polen, Spanien und Braſilien beklagte ſie jedoch jedwede
weitere Gewährung von vermanenten Sitzen.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 15. Februar.
— Heſſiſches Landestheater, Als Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen ihre diesjährige Hauptverſammlung ab, die ſehr zahlreich beſucht war
wird heute Zellers Operette „Der Vogelhändler” gegeben. Da Der 1. Vorſitzende, Herr Dr. Schnerr, eröffnete die Verſammlung
dieſe Aufführung die letzte der Operette in dieſer Spielzeit ſein wird, und trug den Jahresbericht vor mit einem Ueberblick über das, was im
iſt durch die beſonders billigen Preiſe (1, 2, 3 Mk.) allen Gelegenheit „Kampf um das Recht” wähend des verfloſſenen Jahres geſchehen iſt
gegeben, die erfolgreiche Operette kennen zu lernen.
gemeinſam mit der Freien Geſellſchaft für Muſik einen Kammer= den Vorſtandswahl wünſchte die Verſammlung einſtimmige Wiederwah
muſikabend im Kleinen Haus des Landestheaters, beginnend um des alten Vorſtandes, doch trat auf Wunſch des Herrn Dr. Schnerr au
8 Uhr, wobei unter Leitung und Mitwirkung von Generalmuſikdirektor, ſeine Stelle als 1. Vorſitzender Prof. Axt, während er deſſen Stelle al=
Roſenſtock Jgor Strawinſtys „Bläſer=Oktett” und Hans Hubers „Klavier= 2. Vorſitzender einnahm; die übrigen Vorſtandsmitglieder, Herr Kaffen
Sextett” zur Aufführung gelangen.
junger Darmſtädter, hat während der laufenden Spielzeit am
Stadt=
theater Osnabrück als Bühnenarchitekt zahlreiche ſchöne Erfolge zu
verzeichnen. Anläßlich des 50. Geburtstags von Herbert Eilenberg
brachte das Stadttheater Osnabrück die Komödie „Alles um die Liebe‟.
Die Kritik rühmt die von F. Kalbfuß geſchaffenen „drei phantaſtiſchen,
ſtimmungsvollen Hintergründe; die Landſchaft mit dem Grabe der erſten
Gattin Adrians war geradezu überraſchend ſchön.”
* Provinzialausſchuß. 1. Antrag der Stadt Darmſtadt auf Ent= hier und an anderen Orten des Heſſenlandes ſtattfanden, ſich mit de
Dieburgerſtraße 150. Wir haben üüber den Sach= und Streitſtand ſchon
anläßlich des Verfahrens vor der Lokalkommiſſion berichtet, wo eine
Einigung nicht zuſtande kam. Erſchenen ſind: der Vorſitzende der Lokal= hältniſſen ſuche, die ſelbſt nur Folgeerſcheinungen einer letzten großet
kommiſſion, Reg.Rat Dr. Probſt, Bürgermeiſter Buxbaum und Dr.
Adolf Spiegel. Die Lokalkommiſſion bezeichnet die Einwendungen des
Dr. Spiegel als unzuläſſig und erachtete einen Preis von 7,50 Mk. je
Zeit geplant und unter Zuziehung fähigſter Mitarbeiter im ein= tieren. Dr. Spiegel erklärt, trotz Obſiegs im Zibilprozeß gegen die Stadt
Darmſtadt fühle er ſich in ſeinem Eigentum beſchräntt. Das Eigentum
werde von der Reichsverfaſſung geſchützt. Die Enteignung
habe die Stadt durch Eigenmacht bereits vorweggenommen. Es müſſe
die Probe auf das Exempel gemacht werden, ob wir noch in einem
Rechtsſtaate leben, es liege ein flagranter Eingriff in die
Eigentums=
ſphäre vor. Nach dem Zivilurteile in Sachen Dr. Spiegel gegen die
Stadt ſtellen ſich die Eingriffe der Stadt als verbotene Eigenmacht dar.
Dr. Spiegel fordert u. a. Sicherſtellung gegen die durch die Freilegung
der Fundamente entſtandene Froſtgefahr, wogegen die Stadt bereit iſt,
Antrag auf einſtweilige ſofortige Beſitzeinweiſung wird mit der
Ver=
wendung von Notſtandsarbeitern begründet, dieſe Arbeiten müßten
nach miniſterieller Anordnung bis 1. April 1926 beendigt ſein. Dr.
Spiegel bekämpft dieſen Antrag, da man auf einer Reihe von Wegen
zu dem Gelände ungehindert gelangen könne. Das Gericht verkündet
Beſchluß, wonach beiden Teilen gewiſſe Auflagen gemacht werden und
eine Ortsbeſichtigung angeordnet wird. Der Antrag der Stadt auf
vor=
läufige Beſitzeinweiſung wird abgelehnt.
2. Berufung des Wilh. Reibold zu Eberſtadt gegen das
konnte, wenn auch nur zur Verzögerung des Aufnahmeaktes, rufungskläger und Reg.=Rat Wolff als Vertreter des Kreisamtes. Rei=
Gutachten hat Reibold im Kriege eine Schädelverletzung erlitten, die
zuſtänden, iſt ein Pſychopath epileptiſchen Charakters; er hat ſich ein=
Eintritt Deutſchlands hinzuhalten, bis man ual aus Liebeskummer einen Schuß beigebracht, längere Zeit einen
Revolver mit ſich getragen. Danach liegen Gründe nach Anſicht des
Kreisausſchuſſes genug vor, um den Schein zu verweigern. Der
Vor=
ſitzende betont, daß die Sache aus objektiven Gründen, im Intereſſe des
amtes weiſt darauf hin, bei der Epilepſie handele es ſich um einen an=
10. Quittung
über eingegangene Spenden der Zeppelin=Eckener=Spende
in unſerer Geſchäftsſtelle.
Carl Stautz Geſellſchaft und Sparverein, Arheilgen Friſeur=Innung, Darmſtadt 2,50 2B8,70 Mk. uittung 425, 351,- 507— 47450 248.— 7B,62 352,95 648,08 124,50 4083.35 Mk. Weitere Spenden werden in unſerer Geſchäftsſtelle bereitwilligſt ent=
gegengenommen.
Neue Shakeſpeare=Funde.
Mr. Hunter Charles Rogers hat ſich einen Ehrenplatz
ge=
ſichert. Es fragt ſich nur noch, unter welcher Kategorie
hervor=
ragender Perſönlichkeiten ihm dieſer Platz zufällt. Er iſt
ent=
weder der größte und erfolgreichſte Entdecker von Shakesſpeare=
Reliquien, der je gelebt hat, oder ein Fälſcher von erſtaunlicher
Begabung. Iſt er ein unerreichtes Findergenie oder ein
koloſ=
ſales Schwindelgenie? Das iſt die große Frage, die
augenblick=
lich die Gemüter bewegt.
Mr. Rogers beherbergt in ſeinem Heim in Langley,
Bucking=
hamſhire, und zum Teil in der Stahlkammer der Lokalbank eine
impoſante Sammlung von angeblichen Shakesſpeare=
Handſchrif=
ten und anderen Dofumenten und Objekten, die einſt dem großen
Briten gehörten oder, vorſichtiger ausgedrückt, gehört haben
ſollen. Alle tragen das Gepräge abſoluter Echtheit, und die
Anſicht, daß man es mit einem gigantiſchen Schwindel zu tun
habe, beruht bislang eigentlich nur auf der Erwägung: Wie
kann ein Menſch an alle dieſe Sachen gekommen ſein? Wie
kann jemand in ſeinem Sucherdrang ſo unerhört glücklich
gewe=
ſen ſein, alle dieſe unbezahlbaren Schätze aufzutreiben? Die
Geſchichte iſt einfach unglaublich!!
dach, man hat Mr. Rogers
noch nicht nachweiſen können, daß er unberechtigte Anſprüche
erhebt, und wenn nur die Hälfte oder noch weniger echt iſt, ſo
handelt es ſich um Funde von unſchätzbarem Wert.
Es iſt eine romantiſche Affäre. Rogers behauptet, in direkter
Linie von Shakeſpeare abzuſtammen. Er iſt kein Gelehrter uno
gibt zu, von Literatur keine Ahnung zu haben. Er iſt ein
ein=
facher Mann und hat nur eine Paſſion: das Sammeln von
Shakeſpeare=Reliquien, nicht, weil Shakeſpeare der gewaltige
Dramatiker war, ſondern weil er Mr. Rogers Ahnherr iſt oder
ſein ſoll. Und wenn Mr. Rogers ſich mit etwas brüſtet, ſo iſt
es nicht ſein Verdienſt um die Literaturgeſchichte, ſondern ſeine
Findigkeit im Aufſtöbern von Shakeſpeare=Andenken. Er hat 140
große Blätter mit Dramenmanufkripten entdeckt! Was das
heißt, kann man daraus erwägen, daß bis jetzt keine einzige Zeile
in Shakeſpcares Handſchrift exiſtierte. Er hat Bibeln, Bücher
und Dokumente mit Shakeſpeares eigenhändigem Namenszug
gefunden. In der ganzen Welt gab es nur ſechs authentiſche
Shaſpeare=Unterſchriften. Rogers allein beſitzt zwanzig! Er
beſitzt Ninge, Gänſefedern, Haarlocken Shakeſpeares, und er beſitzt
ſogar Lie Original=Heiratsurkunde ſeines großen Ahnen. Immer
vorausgeſetzt, daß er die Wahrheit ſpricht. So ganz nebenbei
hat Rogers noch das Manuſkript der „Apologie‟
Eſſex’s in
der Originalhandſchrift des Staatsmannes ausgegraben, der
Verteidigungsrede, die Eſſex in dem gegen ihn angeſtrengten
Hochverratsprozeß verleſen hat, der mit ſeiner Verurteilung zum
Tode und Hinrichtung endete.
Den Grundſtein zu Rogers: Sammlung legte eine ihm
zuge=
fallene Hinterlaſſenſchaft einer Tante, die über mehrere
Geue=
rationen hinweg mit der vorletzten Bewohnerin des
Geburts=
hauſes Shakeſpeares in Stratforden=Avon verknüpt war. Unter
den ſo geerbten Gegenſtänden fand Rogers, wie er angibt,
An=
haltspunkte für den Aufenthaltsort weiterer Gegenſtände. So
gab ihm ein in der Kommode der Tante gefundener Plan
Auſ=
ſchluß über das Verſteck der Dramenmanuſkripte. Sie waren
mit anderen Handſchriften auf dem Landſitz des Marquis
Nort=
hampton in Warwickſhire vergraben. Rogers bat den Lord um ſtandes noch mehr am langen Haar feſthalten. Man kann aus
die Erlaubnis, nach dem koſtbaren Schatz zu graben, erhielt aber den beſſeren Kreiſen wenigſtens 80 Prozent aller Frauen als
einen ablehnenden Beſcheid. Rogers und zwei Helfer ſchlichen Bubikopf=Trägerinnen annehmen. „Da es in England une
ſich dann zur Nachtzeit in den Park des Marquis ein, fanden
Platz, ſperrten ihn mit einem Leinwandzelt ab und begannen
ihre Operationen mit Hacke und Schaufel beim Schein einer
Laterne. Einen Meter unter dem Boden ſtießen ſie auf einen
Stein mit den Buchſtaben W S. Unter dem Stein fanden die ſchnittskoſten eines Nachſchneidens des Haares belaufen ſich in den
Schatzgräber einen eiſernen Kaſten, den Rogers nach Hauſe
ſchaffte, und der, wie ſich dort herausſtellte, 140 Seiten
Shake=
ſpeare’ſcher Dramenmanuſkripte und 400 Handſchriften anderer
Schriftſteller der Eliſabeth=Periode enthielt. Die Shakeſpeare=
Manuſkripte will Rogers für 32000 Pfund Sterling nach Amerika
dieſer ſtupenden Transaktion bisher nichts gehört hat. Der Reſt
der Rogersſchen Shakeſpeare=Reliquien iſt inzwiſchen von
her=
vorragenden engliſchen Shakeſpeare=Kennern unterſucht worden, ſich die Geſamtſumme von 21 Millionen Pfund, die ſich auf
Hier einige der von dieſen abgegebenen Urteile:
Captain Jaggard (der einen Teil der Reliquien von Rogers
gekauft hat): „Ich bin überzeugt, einige dieſer Artikel ſind Fäl= von jährlich 20 000 Mk. pro Geſchäft. Dieſe Summen aber
wer=
ſchungen oder doch nur Kopien, aber andere ſcheinen mir echt zu, den ſich im laufenden Jahre ſteigern, denn jeder Tag ſchafft mehr
ſein. Auf jeden Fall iſt eine ſorgfältige und vorurteilsloſe Prü= Bubiköpfe und neue Einnahmequellen für die Friſeure. Deshalb
fung am Platze.”
Schriften: „Die ganze Geſchichte iſt wenig glaubwürdig.”
J. P. Gibſon, der Manufkriptwart des Britiſchen Muſeums:
„Jch habe eine Anzahl der Objekte geſehn. Ich hin überzeugt,
die Sache kann nicht ernſthaſt genommen werden.”
Sir Iſrael Gollancz, der Präſidint der Shakeſpeare
Aſſo=
ciation: „Die Behauptungen Rogers' müſſen mit Vorſicht auf=
Die Ortsgruppe Darmſiadt des Hypotheken=
Gläubiger= und Sparer=Schutzverbandes
hielt am Mittwoch abend in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiume
Den Rechnungsbericht erſtatteten er und der jetzige Rechmer, Herr Ober
Am Donnerstag, den 18. Februar, veranſtaltet das Landestheater reallehrer i. R. Kaffenberger (Landwehrſtraße 7). Bei der darauffolgen
berger, Frl. Walz und Herr Oberſt Wrzodek wurden wieder gewählt
* Darmſtädter Künſtler auswärts. Friedrich Kalbfuß, ein auch erhielt der Vorſtand das Recht, ſich noch durch Zuwahl zu ergänzen
Nachdem Prof. Axt Herrn Dr. Schnerr, der zweimal in ſchwieriger
Zeiten den Vorſitz der Ortsgruppe übernommen und dieſelbe ſo erfolg
reich geleitet hat, den Dant der Verſammlung ausgeſprochen hatte, hiel
er ſeinen Vortrag über das Thema: „Unſere Forderungen für den Volks
entſcheid in der Aufwertungsfrage‟. Er ging aus von den verſchiedener
Verſammlungen der einzelnen Wirtſchaftskreiſe, die in der letzten Zei
eignung des in den Weberweg fallenden Geländes des Dr. Adolf Spiegel, wirtſchaftlichen Not befaßten und Mittel zu ihrer Abhilfe ſuchten. E
ſieht in ihnen Sturmzeichen, denen gegenüber eine Vogelſtraußpoliti
unangebracht ſei, nur bedauert er, daß man vielfach die Urſachen in Ver
Urſache ſeien. Als dieſe bezeichnet er die Vernichtung des größten Teile
des in mehr als einem Jahrhundert angeſammelten Sparvermögens de
deutſchen Volkes im Betrage von ca. 150 Milliarden durch die 3. Steuer
notverordnung und die ſie erſetzenden Abwertungsgeſetze. Wie ei=
Körper, dem man durch einen Aderlaß die Hälfte ſeines Blutes entzieh
und von dem man dann noch mehr Arbeit verlange als vorher, zuſam
mendrechen müſſe, ſo ſei es auch mit der deutſchen Volkswirtſchaft. E
genüge nicht, den Motor der deutſchen Wirtſchaft mit ausländiſcher
Kapital in Gang zu bringen und die Produktion zu heben, die Haupt
ſache ſei der Abſatz der Produkte, und dieſer müſſe jetzt vor allem in
Inland erfolgen, deſſen Kaufkraft durch den Markbetrug und die Ak
wertungsgeſetze unheilvoil geſchwächt ſei. Die Folgen ſeien die Abſat
kriſe, die Kreditnot und der Zinſenwucher, der den großen wie de
kleinen Geſchäftsmann, den Landwirt wie den Handwerker erdnücke
Auch der hohe Steuerdruck habe, abgeſehen davon, daß Staat und Ge
meinden ſich noch nicht wieder ans Sparen gewöhnt hätten und da
Reich mehr Steuern erhebe, als es für ſeine Bedürfniſſe brauche ſein
Urſache darin, daß die Regierungspolirik die früheren Kapitalbeſitze
ſteuerunfähig gemacht habe, ſo daß die Sachvertbeſitzer, die Gehalts= un
Lohnempfänger die Steuerlaſten im weſentlichen allein tragen müßter
Gegen dieſe unſere ganze Volkswirtſchaſt bedrohende Catwicklung könn
nur eins helfen: die Rückkehr des Reiches und der Wirtſchaft zur
Eh=
lichkeit durch Rückgängigmachung des großen Vermögensraubes un
cinen gerechten Ausgleich bei der Regelung der Schuldverhältniſſe. Dieſe
gereilſten Ausgleich, den auch z. B. ein ſo erfahrener Politiker der alte
Zeit wie Graf Poſodonſty für unumgänglich uotwendig hält, erſtrek
der deutſche Sparerbund nach dem Verſagen der Regierung und de
bold hat bei Fahrlehrer Senf Unterricht gehabt. Nach den ärztlichen Reichstages durch den Volksentſcheid. Die Grundzüge des den
ſelben zu Grunde zu legenden und von Herrn Oberlandesgerichtspräſ
Sehſchärfe des rechten Auges iſt gemindert, er leidet an Dämmer= denten Dr. Beſt ausgearbeiteten Geſetzentwurfes ſind folgende: 7
ſetzung eines Normalſatzes von 50 Prozent für alle Forderungen au
Vermögensanlagen, wobei Gläubiger und Schuldner je nach den Ver
hältniſſen Herauf= oder Herabſetzung beantragen können. Bei den vo
dem 1. Januar 1919 entſtandenen Forderungen ſoll der Neunbetra
als Goldwertbetrag gelten, die ſpäteren unterliegen der Berechnung ua
öffentlichen Verkehrs, geprüft werden müſſe. Der Vertreter des Kreis= neuen, von Reichsgericltsrar Zeiler aufgeſtellten Meßzahlen, die auf de
inneren Kaufkraft des Geldes und nicht dem Dollarkurs beruhen. A
geborenen Zuſtand. Das Urteil verwirft die Berufung, bei den in dem jetzigen Geſetz beſonders ſchlecht behandelten Kaufgelt
forderungen aus der Inflationszeit ſoll eine gerechtere Regelung ein
treten, die den Grundſtückswert berückſichtigt. Als Stichtag ſüir die Rück
wirkung ſoll nicht der 15. Juni 1923 gelten, an dem die Mark nur noe
1, ihres alten Wertes hatte, ſondern gleichfalls der 1. Januar 191
Das iſt von größter Bedeutung für die Sparkaſſen,
Lebensverſicherung=
geſellſchaften und Hypothekenbanken, die dadurh die Mittel erhalten
ihre Gläubiger gleichfalls mit 50 Prozent zu befriedigen. Auch bei der
Induſtrieobligationen wird unter Verzicht auf das trügeriſche Genußrech
eine 50prozentige Umwertung gefordert nebſt Rückwirkung und gerechte.
Beſtimmung des Ausgabetags. Der Zinsfuß für die umgewerieten Be
träge ſoll ab 1. Januar 1926 4 Prozent, ab 1. Januar 1927 5 Prozer
betragen; auch die Beſtimmung iſt vorgeſehen, daß Spaikaſſeeinlage
Banken behandelt werden wie die bei iffentlichen Sparkaſſen.
Bei dem Anleiheablöſungsgeſetz ſoll der Betrag des Altbeſitzes au
50 Prozent Umwertung feſtgeſetzt werden, der des Neubeſitzes auf
Prozent des Erwetbspreiſes, um Spekulationsgewinne zu ungznſter
des Reichs auszuſchließen. Die Zinſen ſollen halbjährlich gezahlt werder
und bei der gewöhnlichen Rente 3 Proz., bei der Vorzugsrente 5 Proz
des umgewerteten Betrags ausmachen. Die Vorzugsrente ſoll bis 16
Mark ſteigen können und bei weniger als 1600 Mark Einkommen
geben werden. Berechnungen haben ergeben, daß zu dieſer Verzinfu
die von dem Reiche für Verzinſung und Ablöſung bereitgeſtellten Mitte
ausreichen; über die Ablöſung ſollen nach Feſtſtellung der Geſamtſchull
Anordnungen getroffen werden. Für die Länder= und Gemeindefchulder
ſoll eine ähnliche Regelung ſtattfinden. Nachdem der Redner noch au
die große volkswirtſchaftliche Bedeutung einer ſolchen Regelung hin
gewieſen und ſich die Worte des Herrn von Au auf der letzten Haus
beſitzerverſammlung: „Gerechtigkeit erhöhet ein Volk”, zu eigen gemach
hatte, ſchloß er mit einigen Ausführungen über die Organiſation de
bevorſtehenden Kampfes. Die Verſammlung ſpendete reichen Beifall
worauf der Landesvorſitzende des Sparerbundes, Herr Geheimera
Beſt, noch mitteilte, welche Schritte der Landesverband getan habe
um eine beſſere Regelung der Forderungen an Gemeinden und Spar
kaſſen zu erreichen. Mit der Mahnung, für die gerechte Sache der Sparel
eifrig zu werben und zu kämpfen, ſchloß der Vorſitzende die Ver
ſammlung.
genommen werden. Ueber gewiſſe von ihm vorgebrachte Einzel
heiten müßte man Näheres hören, ehe man über den Wert dieſe=
Funde eir Urteil fällen kann.”
C. K. 120 Millionen jährlich für den Bubikopf. Ein
Lon=
doner Blatt rechnet aus, daß die engliſchen Frauen jährlich 211
Millionen Pfund mindeſtens, d. h. alſo 120 Millionen Mark
für ihre Bubiköpfe beim Friſeur ausgeben. Ein
Sachverſtan=
diger hat erklärt, daß etwa 50 Prozent der weiblichen
Bevölke=
rung Englands kurze Haare tragen. Dieſer Prozentſatz iſt fuu
die Mittel= und Oberklaſſen viel zu niedrig, denn dort finden
ſich die meiſten Bubiköpfe, während die Frauen des Arbeiſel=
Wales etwa 14 Millionen Frauen über 16 Jahren gibt, ſo habe!
den auf dem Plan bezeichneten, von vier Bäumen eingeſäumten etwa 7 Millionen kurze Haare. Jede von dieſen muß ihren
Bubikopf wenigſtens alle 14 Tage zum Friſeur bringen, damie
er die notwendige Verſchönerung erhält. Viele Damen uniel”
ziehen ſich aber dieſer Prodezur jede Woche zweimal. Die
Durch=
engliſchen Friſeurgeſchäften auf 2.50 Mk. Es gibt aber natürlich
auch elegante Salons, die ſehr viel teuer ſind und für dieſes
Nachſchneiden 20 Mk. und mehr fordern. Außer dem Schneidel,
erfordert die Mode auch noch eine geſteigerte Pflege des Haares
durch Waſchen und Ondulieren, wodurch neue Koſten und für
verkauſt haben. Merkwürdig iſt dabei nur, daß die Welt von den Friſeur neue Gewinne entſtehen. Veranſchlagt man die
Durchſchnittsſumme, die jährlich von jedem engliſchen Bubikob)
für dieſen Schmuck ausgegeben wird, nur mit 60 Mt., ſo ergie.
25000 Friſeurläden verteilt. Die Haarkünſtler erhalten alſo dunch
dieſe für ſie gewiß nützliche und ſchöne Mode eine Mehreinnahn
iſt auch der Zulauf zum Friſeurberuf in England ſehr ſtatt
Sir Sidney Lee, der Verfaſſer einer Reihe von Shakeſpeare= aber die Nachfrage nach geſchickten Arbeitern iſt noch größer. Es
iſt nämlich gar nicht ſo einfach, die Künſte des Haarſchnitts be‟
Frauen zu erlernen, und man braucht gewöhnlich drei Fahle:
bevor man auf dieſem Gebiet ganz heimiſch wird. In eillel
elegauten Londoner Geſchäft derdient ein gewandter Bubiche!
Scneider 400 Mark die Woche, in den kleineren Geſchäften eihe
100 Mk.
Is
Vol
Nummer 46
— Orpheum. Närriſches Hoftheater des Prinzen
garneval. Heute, Roſenmontag, 15. Februar, aus Anlaß des
vierzigjährigen Jubiläums der „Narrhalla”, bei feſtlich beleuchtetem und
geſchmücktem Hauſe: Gala=Feſtvorſtellung! — Se. Närr. Hoheit Prinz
Karneval hat ſich entſchloſſen, nach zwölf langen Jahren wieder einmal
feinem vielgeliebten Volke am Woog einen Beſuch abzuſtatten und mit
großem Gefolge, ſowie dem großen „Rat der Elf” an der
Jubiläums=
vorſtellung teilzunehmen. Große Vorbereitungen ſind getroffen, um
dieſem Abend glänzende Folie zu ſichern, insbeſondere wird das
Pro=
gramm vieles und jedem etwas bringen; erſichtlich aus heutiger
Ver=
lautbarung dieſes Blattes. — Anfang: 8 Uhr 11 Minuten. Es wird
dringend gebeten, den Vorverkauf zu benützen.
— Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 13. Februar (pro Pfd. bzw.
Stück in Pfg.): Speiſekartoffeln 4—5, Salatkartoffeln 4, Blumenkohl 50
bis 130, Winterkohl 12—15, Roſenkohl 50—60, Wirſing 12—15, Weißkraut
„5—30. Rotkraut 15—20, Kohlrabi (unterirdiſche) 10, Spinat 30—35,
Tomaten 100, Zwiebeln 12—15, Gelberüben 8—10, Roterüben 8—10,
Weißerüben 8—10, Schwarzwurzeln 45—50, Kopfſalat 45—50, Feldſalat
90—100, Endivien 80, Meerrettich 80, Sellerie 10—60; — Eßäpfel 15
bis 35, Fall= und Kochäpfel 10—18, Apfelſinen 5—15, Zitronen 4—10,
Bananen 5—15, Mandarinen 32—45, Dörrobſt 40—45; — Schweine=
Fſeiſch 128—140, Kalbfleiſch 100, Rindfleiſch 80—90, Hackfleiſch 80—100,
Hausmacherwurſt 80—140, Geflügel 120—160, Brot (4 Pfd.) 65—
Süßrahmbutter 220—240, Landbutter 180—200, Eier 12—20, Handkäſe
5—16, Schmierkäſe (1 Pfd.) 30—35.
— Nächſte Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd, Bremen.
1. Bremen-New York: D. „Yorck” ab Bremerhaven 17. Februar,
D. „Bremen” ab Bremerhaven 27. Februar, D. „Berlin” ab
Bremer=
haven 5. März. D. „Preſident Rooſevelt” (United States Lines) ab
Bremerhaven 6. März, D. „München” ab Bremerhaven 16. März.
2. Bremen-Philadelphia-Baltimore-Norfolk: D.
„Göttingen” ab Bremen 4. März, D. Hornfels” 25. März. — 3.
Bre=
men-Kuba: D. „Horncap” ab Bremen 10. März. — 4. Bremen—
Braſilien: D. „Pera” ab Bremen 1. März, D. „Eiſenach” ab
Bre=
men 27. März, MS. „Erfurt” ab Bremen 27. März. — 5. Bremen—
La Plata: D. „Sierra Ventana”, ab Bremerhaven 20. Februar,
D. „Werra” ab Bremerhaben 27. Februar, D. „Sierra Cordoba”, ab
Bremerhaven 13. März, D. „Köln”, ab Bremerhaven 27. März.
6. Bremen—Oſtaſien: D. „City of Lyons” ab Bremen 20. Febr.,
D. „Deſſauer” ab Bremen 25. Februar, D. „Saarbrücken” ab Bremen
27. Februar, D. „Eurhbates” ab Bremen 6. März, MS. „Vogtland” ab
Bremen 13. März. — 7. Bremen-Auſtralien: D. „Aachen”
ab Bremen” 27. Februar, D. „Elmshorn” ab Bremen 20. März.
— Neue Kraniche im Frankfurter Zoo. Mit zu den ſchönſten Zierden
der Zoologiſchen Gärten gehören die Kranichvögel, die in 10 verſchiedenen
Arten die gemäßigten Gebiete der alten Welt bewohnen. Eine beſonders
reizvolle Form, die ſeit Jahren im Zoo fehlte, nämlich der afrikaniſche
Paradieskranich, hat neuerdings ſeinen Einzug im Garten gehalten.
Der graziöſe, gleichmäßig leuchtend grau gefärbte Vogel fällt beſonders
durch die eigentümlich verbreiterte Nackenpartie und durch die
ſchleppen=
artig verlängerten Armſchwingfedern auf. Von den ſtändig ſeltener
werdenden und deshalb ſchon als „Naturdenkmal” geltenden Europäiſchen
Kranich konnte ein männliches Stück beſchafft werden, ſodaß der Garten
fetzt ein richtiges Paar beſitzt. Zu den beiden ſeit 2 Jahren im Garten
befindlichen vorderindiſchen Sarus= oder Antigonekranichen, den größten
aller Kranichvögel, wurde ein weiteres ſtattliches Paar beſchafft.
Montag, den 45. Februar 1926
Seite 3
Aus den Parteien.
— Landesausſchuß=Tagung der Deutſchen
Volks=
oartei. Der Landesausſchuß der Deutſchen Volkspartei im
Wahl=
reisverband Heſſen=Darmſtadt trat am Samstag, den 13. Februar, in
Frankfurt a. M. zu einer Tagung zuſammen, die aus allen Teilen
Heſ=
ens einen beſonders ſtarken Beſuch aufzuweiſen hatte. Die Herren
Reichstagsabgeordneter Dr. Becker, Landesvorſitzender Rechtsanwalt
Dingeldey, M. d. L., und Generalſekretär Kollbach ſprachen über
die politiſche Entwicklung im Reich, in Heſſen und über die
organiſato=
riſche Lage der Partei im Wahlkreis. An die Referate, die mit großem
Beifall aufgenommen wurden, ſchloß ſich eine anregende, von einmütiger
Heſchloſſenheit zeugende Ausſprache an. Der Heſſiſchen Landtagsfraktion
ind der Reichstagsfraktion wurde allſeitig im Landesausſchuß der Dank
ind das Vertrauen ſür ihre politiſche Arbeit ausgeſprochen. Dem
frü=
heren Landtagsabgeordneten Bürgermeiſter Hahn in Heßloch wurde
uus Anlaß ſeines 70. Geburtstags eine Glückwunſchdepeſche übermittelt,
ſesgleichen ſprach der Landesausſchuß der Wormſer Zeitung aus Anlaß
hres 150jährigen Jubiläums die herzlichſten Glückwünſche aus.
Aus Heſſen.
— Traifa, 14. Febr. Am Dienstag, 16. d. M., feiert der frühere
langjährige Bürgermeiſter und Beſitzer des Heſſiſchen Hofs Herr Phil.
Walter in geiſtiger und körperlicher Riſtigkeit ſeinen 80. Geburtstag.
r. Babenhauſen, 14. Febr. Die am letzten Freitag abgehaltene
ordent=
liche Generalverſammlung des Turnvereins 1891 war ſchwach
beſucht. Herr Kaufmann Mahla begrüßte herzlich die Gäſte und
Mit=
glieder. Der 2. Vorſitzende, Herr Seibert, erſtattete einen
ausführ=
lichen Bericht über die Tätigkeit des Vereins im abgelaufenen Jahre.
Aus ihm iſt zu entnehmen, daß alle Veranſtaltungen der Werbearbeit
dienten und den Erfolg von 29 Neueſntritten hatten. Der
Mitglieder=
beſtand betrug Ende 1925: 190. Herr Fuchs erſtattete als Rechner den
Kaſſenbericht. Einnahmen und Ausgaben ergänzen ſich mit 1100 Mark.
Die Berichte der Fachwarte folgten. Frauenturnwart Fuchs gab ein
anſchauliches Bild über die Aufwärtsbewegung des Frauenturnens.
Turnwart Ohl und Spielleiter Gg. Beck berichteten über den Turn=
und Spielbetrieb. Schwimmwart Blümler bedauerte in ſeinen
Aus=
mihrungen, daß das Schwimmen ſich immer noch nicht ſo entwickelt habe,
wie es ſeiner geſundheitlichen Bedeutung nach zukomme. Er hofft aber,
daß bei Verlegung der Badeanſtalt in die Nähe der Stadt ſich der
Schwimmbetrieb hebe. Sodann folgten die Wahlen. Sie ergaben
folgen=
des Bild: der alte Vorſtand wurde wiedergewählt; neu hinzukommen:
Pol.=Hptm. Kraft als Vertreter der Turnfreunde, Ad. Blümler als
Leiter der Spielabteilung, Gg. Beck als 2. Turnwart, Fräulein Bab.
Breitwieſer als Leiterin des Schülerinnenturnens, H. Kratz als 2.
Zeug=
wart. Ph. Karpp als 2. Schriftführer und J. Beck als Wanderwart. Mit
einem Mahnruf zur regen Turnarbeit ſchloß der Vorſitzende die ſchön
verlaufene Verſammlung.
— Sandbach, 14. Febr. Beratungsſtundeninder Ernſt=
Ludwig=Heilſtätte. Die in der hieſigen Lungenheilſtätte
regel=
mäßig ſtattfindenden Beratungsſtunden für unbemittelte Lungenkranke
ſind ſehr ſtark beſucht. — Gummiinduſtrie. Die hieſigen
Gummi=
fabriken ſind zur Zeit verhältnismäßig gut beſchäftigt; beſonders gilt
dies von den Veithwerken, die letzthin 50 Perſonen wieder einſtellten.
* Sandbach, 14. Febr. Unfall im Walde. Am Freitag
nach=
mittag verunglückte der Holzmacher Mathäus Stockum von hier,
in=
dem er von einem Aſt einer fallenden Kiefer erfaßt und zu Boden
ge=
wörfen wurde. Herr Stockum wurde äußerlich am Kopf und wohl auch
innerlich erheblich verletzt, ſo daß er mit einem Wagen nach Hauſe
ge=
bracht werden mußte.
* Vom Odenwald, 14. Febr. Die Erbach=Schönbergiſche Oberförſterei
verſteigert am 17. d. M., um 1 Uhr, im „Löwen” in Mümling=Grumbach
einen größeren Poſten Nutz= und Brennholz. — Das Freiherrlich
Wam=
boltſche Rentamt in Birkenau bringt aus der Forſtwartet Hetſchbach und
der Forſtwartei Raibach zirka 600 Rm. Nutzholz zum Verkauf gegen
ſchriftliches Angebot. Dieſes hat bis ſpäteſtens 20. Februar zu erfolgen;
Eröffnung der Angeboté am 23. d. M., nachmittags 1 Uhr, in der „Poſt”
in Höchſt i. Odw. Nähere Auskunft erteilt der Freiherrl. Wamboltſche
Forſtwart Wenzel in Hetſchbach, Poſt Höchſt i. Odw.
* Friedberg, 13. Febr. Die Aufklärungsarbeit über
Lungentuberkuloſe begann" für den Kreis Friebberg durch
einen Vortrag des Dr. Sell, Leiter der Lungenheilſtätte zu Winterkaſten.
Er hatte ſich das Thema geſtellt: „Wahre Aufklärung über die
Tuber=
kuloſe‟ Seine Ausführungen wurden durch zahlreiche Lichtbilder
er=
läutert. Die furchtbare Krankheit hat infolge der Unterernährung und
Strapazen während des Krieges rieſig zugenommen. Es bedarf
inten=
ſiver Aufklärungsarbeit in breiteren Volksſchichten, um eine erfolgreiche
Bekämpfung durchzuführen. Die Vorträge ſollen auch in den größeren
Orten des Kreiſes Friedberg gehalten werden, z. B. in Butzbach, Bad=
Nauheim, Vilbel, Groß=Karben uſw.
* Friedberg, 13. Febr. In der Stadtverordnetenſitzung vom 11. Febr
bildete die Erwerbsloſenunterſtützung wieder den Hauptpunkt. Der
Finanzausſchuß hatte beſchloſſen, als dritte Rate eine Unterſtützung in
bar zu gewähren, und ziar an Verheiratete 10 Mk., an Ledige mit
eigenem Haushalte 5 Mk., an ſolche ohne Hausſtand drei Brote. Die
ſozialdemokratiſche Fraktion, die urſprünglich mit dieſem Antrage
ein=
verſtänden war, ſtellt wegen der immer größer werdenden Notlage einen
weiter gehenden Antrag, dieſe Unterſtützungen auf je 15, 10 und 5 Mark
zu erhöhen. Da die Redner der verſchiedenen Parteien ſich mit dieſem
Vorſchlage, der eine Mehrausgabe von 800 bis 1000 Mark verurſacht,
einverſtanden erklären, wird derfelbe einſtimmig genehmigt. — Der
„Geſchichts= und Altertumsverein” hat beantragt, eine vor dem vorderen
Burgtore im Hirſchgraben ſtehende große Eſche zu entfernen, da durch
dieſe die Architektur des Burgtores zum großen Teile berdeckt wird; die
Verſammlung ſpricht ſich gegen die Entfernung aus. — Die Anfrage des
Kreisamtes, ob die Stadt bereit ſei, die Frankfurter und Feuerbacher=
ſtraße mit Kleinpflaſter zu verſehen, wenn ihr dabei durch die neue
Kraftwagenſteuer Unterſtützung zuteil würde, wird verneinend
beant=
wortet, da die dadurch entſtehenden Koſten von ca. 100 000 Mk. z. Zt.
nicht aufzubringen ſind. Ebenſo wird eine Anfrage der
Reichsver=
mögensverwaltung, ob die Stadt bereit ſei, Wohnungen für
Reichs=
beamte zu bauen, wenn ihr zur Unterſtützung Geld zu billigem
Zins=
fuße zur Verfügung geſtellt wurde, ablehnend beantwortet. — Dem
Antrage des Marktausſchuſſes, in jedem Herbſte hier einen größeren
Obſt= und Gemüſemarkt abzuhalten, ſoll nähergetreten werden. — Die
Klage des Bauunternehmers Th. Morſchel wegen nochmaligen
Aus=
ſchreibens einer an dieſen vergebenen Arbeit wird von dem
Provinzial=
ausſchuß koſtenfällig, abgewieſen.
* Butzbach, 13. Febr. Der Verein ehemaliger Schüler der Land=
Dr. Rößler ſprach über „Düngungsmaßnahmen im Frühjahr‟. Daran
ſchloß ſich die Vorführung der neuen Lehrfilme der Landwirtſchaftlichen
Verſuchsſtation Darmſtadt. Der Vorſitzende Hanack dankte den Rednern
für ihre Belehrungen.
Gießen, 12. Febr. Ein Dammrutſch als Folge des
letztenHochwaſſerswurde an dem Bahndamm der Umgehungsbahn
feſtgeſtellt, die von Dutenhofen unter Umgehung des Bahnhofs Gießen
durch Klein=Linden führt und in die Main=Weſer=Bahn einmündet.
Per=
ſonenzüge dürfen ſeit dem letzten Dammrutſch nicht mehr verkehren
und die Güterzüge fahren in langſamem Tempo über die gefährdete
Stelle. Dieſer Tage wurden die Arbeiten zum Einbau mächtiger
Stützpfeiler begonnen. Gleichzeitig wird für Entwäſſerung der
Damm=
ſohle geforgt. Die umfangreichen Arbeiten ſollen etwa 100 000 Mark
er=
fordern. Während des letzten Hochwaſſers ſtand der Damm, der ſich
haushoch aus dem Lahntal erhebt, vollſtändig inmitten eines Sees.
Großen=Linden, 12. Febr. Wiederum iſt ein Raubüberfall
in unſerer Gegend zu verzeichnen. Nachdem vor einigen Tagen in dem
Bergwerkswald ein junger Mann überfallen und feiner Barſchaft
be=
raubt wurde, wurde geſtern abend der Reiſende der Firma Fertſch aus
Friedberg zwiſchen dem Nachbarorte Langgöns und Dornholzhauſen
von zwei Männern zu Boden geſchlagen und vollſtändig ausgeplündert.
Der Reiſende führte etwa 1200 Mark bei ſich, die den Räubern in die
Hände fielen. Die Täter verſchwanden in der Dunkelheit unerkannt
im Walde.
Lauterbach, 12. Febr. Vogelsberger
Bauernver=
ſammlung. Zu einer großen Steuer=Proteſtkundgebung geſtaltete
ſich die vom Heſſiſchen Landbund hier einberufene Verſammlung, zu
der ſich etwa 1000 Landwirte und Gewerbetreibende eingefunden hatten.
Landtagsabgeordneter Joſt=Bermutshain begrüßte die Erſchienenen, und
beſonders den Redner des Abends, Abg. Dr. Leuchtgens=Friedberg. An
Hand eines reichen ſtatiſtiſchen Materials ſchilderte Dr. Leuchtgens, wie
ſtetig die Wirtſchaft ſeit Kriegsende anſtelle eines Aufbaus immer tiefer
und tiefer in den Bankerott gerate. Die Auslandskredite würden unſer
Volk nur über die Notlage täuſchen. Trotzdem etwa zwei Millionen
Er=
werbsloſe in Deutſchland vorhanden ſeien; gäbe es Kreiſe des deutſchen
Volkes, die im Ueberfluß und in Vergnügungsſucht ſchwelgten. Redner
kommt auf die Staatshaushalte und das Sparprogramm der
Landbund=
fraktion zu ſprechen. Die Bauern müßten ſich unbedingt beſſer
zuſam=
menſchließen und den Heſſiſchen Landbund mehr in ſeiner Tätigkeit
unterſtützen, nur dann könne etwas erreicht werden. Die Verſammlung
ſchließt mit den drohenden Worten: „Wir wollen jedoch heute nicht
auseinandergehen, ohne vorher die heſſiſche Regierung und die
Landes=
behörden der Reichsfinanzverwaltung nochmals — vielleicht das letzte
Mal — gewarnt zu haben. Wir erklären aber auch, falls unſere letzten
Worte in den Wind geſchlagen werden, daß ſie ſich dann, die heute
ver=
ſammelten Steuerzahler, mit oder ohne ihre Führer auf eigene Fauſt
Mittel und Wege zur Abhilfe ſuchen werden.
* Lauterbach, 13. Febr. Bürgermeiſter Schwarz in
Bernshau=
ſen erlitt eine Gehirnerſchütterung, beim Holzſpalten flog ihm ein
ſchweres Scheit an den Kopf. In Gunzenau wurde der
verdienſt=
volle Bürgermeiſter Johannes Schwarz beerdigt. Kreisdirektor Dr.
Michel und Beigeordnete Dietz legten Kränze nieder.
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Frankfurt am Main. — Prospekte durch Dr. M. Schulze-Kahleyss,
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Heute abend entſchlief ſanft nach ſchwerem
Leiden im 39. Lebensjahre mein innigſtgeliebter
Sohn, unſer lieber, treuer Bruder, Schwager
und Onkel
Or. phil. Kugo Boßelmann
Regierungsrat im Reichsgefundheitsamt.
Im Ramen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Carl Boßelmann Ww., geb. Stammler
Guſiel Kern, geb. Boßelmann
Carl Boßelmann
Fritz Boßelmann
Berti von der Bey, geb. Boßelmann
Alice Boßelmann, geb. Ellerbrock
Ilſe Boßelmann, geb. Hallwachs
Dipl.=Ing. Hans von der Ben.
Darmſtadt, Rotterdam, den 13. Februar 1926.
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Die Beerdigung findet Mittwoch, den 17. ds. Mts.,
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Freitag abend verſchied nach kurzem Leiden mein
lieber, guter Mann, unſer treubeſorgter Vater,
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vater, Bruder und Onkel
Serl Cannnnn Aiötger
im Alter von 55 Jahren.
Berlin, Jengerſtr. 9, Darmſtadt, Groß=Zimmern,
Mannheim, New York, 12. Februar 1926.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Frau Ida Störger, geb. Frohmann.
De Beerdigung findet Dienstag, den 16. Febr. 1926,
Dormittags 41 Uhr, in Berlin, Friedhof Weißenſee Neue
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31. Lebensjahre Samstag abend
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Seite 4
Montag, den 15. Februar 1926
Nummer 46
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Ouelle der Hieſterket bAffe!
Tom Mi
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5 Akte voller Sensation
Zum ersten Male werden hier Film-
aufnahmen aus einer der schauerlich-
schönsten Gegenden der Welt
ge-
zeigt. aus dem Grand Can on, genannt
Die irdische Hölle
Die neueste Wochenschau!
Jugendliche haben Zutritt
HARK. FAänder Hantnn
Anlüßlich des 40jährigen Jubiläums
der (Tarneral=Geſellſchaft „Narrhalla”
Heute Roſenmontag, 15. Februar 1926
Auf hohen Befehl und in Anweſenheit
Seiner Närr. Hoheit GEORG LUDWIG XI.
Prinzen Karneval von Heſſen und vom Woog
bei feſtlich beleuchtetem und geſchmücktem Hauſe
SablaUlS Haiu
5
NAl Tarschae
„Hurra ’s iſt Alles wieder da!‟
Fanfaren — Einzug des närr.
8 Uhr 11 Minuten. Miniſteriums. — Anſprachedes
närr Präſidenten. — Jizzband. — Gemeinſchaftl.
Cherliedergeſänge. — „Suſanne im Bade”, ſittlich
gereinigtes humpriſt. Lebensbild — Narrhalleſen=
Vorträge — Muſikaliſche Krachmandeln: Marga
Peter, Guſt. Bertram, Karl Walbröhl — Geſchw.
Socha, die Berliner Tanzrangen —
Nixendämme=
rung am Woog: „Ich hab, das Fräulein Helen”
baden ſeh’n” — Karneval in Berlin N0 (— janz
draußen —) mit Aufmarſch der Zille=Typen: Pinſel=
Heinrich, Matroſen=Juſtaf, Pyjama=Grete,
Schram=
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Honig=Lene, Menka=Menkenka.
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Närr. Anfager: „Der lange Guſtav” nicht zu verwechſeln
mit dem langen Ludwig.
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mitzubringen. Für die Sexta werden an dieſem Tage nur
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der Liebigs=Oberrealſchule: Dr. Kammer (Eing. Lagerhausſtr. 3)
der Ludwigs=Oberrealſchule: Dr. Sturmfels (Kapellſtr. 5).
Vemerkung: Für die Oberrealſchule ſind die in der
Rhein=, Alexander=, Dieburgerſtraße ſowie nördlich dieſer
Straßen wohnenden oder von auswärts auf dem
Haupt=
bahnhof eintreffenden Schüler in der Liebigs=Oberrealſchule
alle anderen in der Ludwigs=Oberrealſchule anzumelden.
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(Ohne Gewähr)
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BaroninAdelaide,Hofdame Käthe Gothe
Komteſſe Mimi, Hofdame Annelies Roerie
Baron Weps, kurfürſtlicher
Wald= und Wildmeiſter Heinrich Kuhn
Graf Stanislaus,
Garde=
offizier, ſein Neffe. Guſtav Deharde
v. Scharrnagel, Kammerherr Adolf Klotz
Süffle, Profeſſor Paul Maletzki
Würmchen, Profeſſor Heinrich Hölzlin
Adam, Vogelhändler aus
„. . . . . Eugen Vogt
Tirol
Die Briefchriſtel . . Sitta Müller=Wiſchin
Schneck, Dorfſchulze Hans Neh
Emmerenz, ſeine Tochter Paula Karſtedk
Nebel, Wirtin . . . . . Margar. Carlief
Jette, Kellnerin . . . . . Liſa Janſon
Quendel, Hoflakai Albert Meiſe
Mauroner, Tiroler . . . Otto Horina
Egydi, Tiroler ... . Karl Wieſt
Frdr. Jachtmann
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Rummer 46
Montag, den 13. Februar 1926
Seite 3
Die Endſpiele
mſtadtr
von 10—
und )
um die fäddentſche Meiſterſchaft
Sichere Siege der Favoriten. — Erneute
Niederlage des Karksruher F. V.
Ju Hanau: F. C. Hanau 93—Bayern München 1:5. In
Saar=
brücken: F. V. Saarbrücken—Sp. Vg. Fürth 1:5. In Karls=
„uhe: F. V. Karlsruſe—V. f. R. Mannheim 0:1.
Die Endſpiele um die ſüddeutſche Meiſterſchaft brachten
dies=
mal nicht die großen Ueberraſchungen, auf die man ſich insgeheim
nach den vorſonntäglichen Spielen gefaßt gemacht hatte. Der
5:1 Sieg der Münchener Bayern ſcheint auf Grund ihres Spieles,
das ſie gegen den Karlsruher F. V. zeigten, als durchaus normal
anzuſprechen zu ſein. Die Sp. Vg. Fürth hat man zwar in
Saar=
brücken trotz der glänzenden Partie der Saarleute gegen
Mann=
heim in Front erwartet, doch iſt für Viele das 5:1 über
Saar=
brücken in gewiſſem Sinne eine Ueberraſchung. Der Fürther
Sturm, der im letzten Spiel ſo viel zu wünſchen übrig ließ, zeigte
ſich diesmal in allerbeſtem Lichte. In Karlsruhe gab es einen
recht zähen Kampf, der am Ende den Süddeutſchen Meiſter
V. f. R. Mannheim als kngppen, aber dem Spielverlauf nach
verdienten 1:0 Sieger ſah. Die Tabelle hat nunmehr folgendes
Ausſehen:
Bayern München
13:1 Tore 4:0 Punkte
Sp. Vg. Fürth
„ 4:0
V. f. R. Mannheim
3:1
F. V. Saausrücken
Perſonen anweſend; alle hatten auf dem kleinen Platz gute
Sicht=
gelegenheit, da der Platzverein durch die Schaffung von neuen
Stehtribünen Vorſorge getroffen hatte.
Der Kampf, an den man hohe Erwartungen geſtellt hatte,
enttäuſchte nicht. Man ſah ein ſehr ſchnelles, an techniſchen
Fein=
heiten, ſpannenden Kampfmomenten und Abwechslung reiches
Spiel. Dank ihrer beſſeren Technik und ihrer größeren Routine
waren die Bayern in der erſten Halbzeit vollkommen überlegen,
während 8
F. C. Hanzu 93
0:4
Karlsruher F. V. unteriiegt auch gegen den
V. f. R. Mannheim 0:1.
Mäßige Leiſtungen auf beiden Seiten. Das entſcheidende Tor
fällt bereits in der 3. Spielurinute durch Herberger. — 10000
Zuſchauer.
Nach der kataſtrophalen Liederlage, die ſich der Karlsruher
FV. am letzten Sonntag in München gegen Bayern holte, war
nan auch in Karlsruher Sportkreiſen peſfimiſtiſch geworden. Aber
dies nicht allein auf Grund des Ergebniſſes, ſondern auch aus
anderen Erwägungen heraus. Man fragte ſich mit Recht, ob der
raſche Aufſchwung, den die Karlsruher im letzten Jahre
genom=
men, nicht zu große Anſorderungen an die Mannſchaft geſtellt
und deren Kräfte vorzeitig verbraucht habe.
Dennoch begegnete das Spiel des Sonntags gegen den
ſüd=
deutſchen Meiſter des Vorjahres, V.f.R. Mannheim in
Karls=
ruhe einem großen Intereſſe und das um ſo mehr, als man
er=
fuhr, daß der gute Mittelſtürmer Vogel wieder mit von der
Par=
tie ſein würde. Es fanden ſich über 10 000 Zuſchauer ein,
dar=
unter ſah man das geſamte Verbandsgericht, das abermals in
Karlsruhe tagte, um den „Fall Linnighäuſer” zu beraten, ferner
Notar Keyl vom DFB., und andere Führer der Sportbewegung,
ſowie Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden.
Ein=
wandfreie Platzverhältniſſe und gutes Wetter waren weiter
gün=
tige Momente für eine glatte Abwicklung des Kampfes.
Das Spiel enttäuſchte ſehr. Abgeſehen von den erſten 15
Minuten, während denen Mannheim einen recht guten Fußball
zeigte, ſtand der Kampf auf keinem hohen Niveau. Man ſpielte
einen ungenauen, laſchen Fußball. Im allgemeinen ſchnitten die
Mannheimer günſtiger ab; ſie ſpielten etwas präziſer als ihr
Gegner und boten auch die techniſch beſſere Leiſtung. Bei
Karls=
auye war vor allem das Stellungsſpiel ſchlecht, unverſtändlich
aber war es, daß man faſt während des ganzen Spieles ſtatt
den eigenen Leuten, immer wieder den Ball dem Gegner
zu=
bielte. Bei der Kritik der Mannſchaftsleiſtungen darf allerdings
ſicht bergeſſen werden, daß Karlsruhe ſchon in der 28. Minute
der erſten Halbzeit durch Verletzung ſeinen rechten Verteidiger
ertor und ſo den größten Teil des Spieles nur mit 10 Leuten
Lurchſtehen konnte. Der Sturm war ſo während 60 Minuten
nur mit vier Leuten beſetzt und es iſt faſt ſelbſtverſtändlich, daß
dieſe geſchwächte Waſſe dem ſtarken Bollwerk der Mannheimer=
Lintermannſchaft nicht beſonders gefährlich werden konnte.
Das entſcheidende Tor des Kampfes fiel bereits in der
drit=
ten Sbielminute. Der rechte Flügel Mannheims brach durch,
die Flanke kam zu Herberger, der geſchickt einköpfte. In der Folge
Kätte der Karlsruher FV. eine Reihe recht guter Torchancen, aber
Uaſtner und Reeb überboten ſich faſt im Auslaſſen der beſten Tor=
Belegenheiten. Auch die immerhin ganz ſtattliche Anzahl der
Ecbälle (2:5 für Mannheim) blieb unausgewertet.
Der Sieg Mannheims war verdient, venn auch der
Rhein=
beöitlsmeiſter lein überragendes Spiel lieferte. Immerhin bot
I die beſſere Geſamtleiſtung. Sein beſter Mann war der Sturm=
4Nrer Herberger, der diesmal in der Mitte ſtand. Im übrigen
Late Mannheim den Sturm wieder umgeſtellt; er kämpfte
dies=
aat in der Aufſtellung Berk, Fleiſchmann, Herberger, Meißner,
DAinn. Iu der Läuferreihe gefielen Bleß und Deſchner ſehr gut.
Sie Verteidigung bot ebenfalls ein gutes Spiel, überragend war
Lngel im Tor. Karlsruhe hatte ſeine beſten Kräfte in Ege, Reeb
and ſeinem Torhitter Eberlein. Die übrigen Kräfte kamen über
den Durchſchnitt nicht hinaus.
V. L. Hanau 93 unterliegt gegen „Bahern”
München 1:5.
Süärte techniſche Ueberlegenheit des Bayeru. — Hanau hat in der
Sweiten Halbzeit gute Momente, ſcheitert aber an der guten
Dohern=Abwehr und der eigenen Nerpoſität. — Halbzeit 4:0 für
Bayern.
s Gaſtſpiel der Münchener, Bayern” erregte im Main=
Teirt ein berſtändlich ſtarkes Intereſſe; der an ſich kleine Platz
LS GC. Hanau 93 hat wohl noch nie eine derart große Zu
eiſtilstrmenge geſehen, wie ſie am Sonntag aus allen Teilen des
Seäils aus Aſchaffenburg, Offenbach, Frankfurt und den klei
Weren Orten des Bezirls zuſammenſtrömte. Es waren gut 200
ten die Einheimiſchen wie ansgewechſelt. Das auch jetzt noch
vor=
handene Manko an Technik und Routine wußten ſie durch eine
ſelbſtloſe Hingabe an das Spiel, durch einen Feuereifer
wettzu=
machen. Zwar kamen die Bayern 5 Minuten nach der Pauſe
noch zu einem Treffer, dann aber riſſen die Gaſtgeber das
Kom=
mando an ſich; ſie konnten größtenteils überlegen ſpielen,
wuß=
ten dieſes Plus aber nicht auszuwerten, da ſie einerſeits an ihrer
eigenen Nerpoſität, an ihrem Uebereifer, andererſeits aber auch
an dem ganz hervoragenden Abwehrtrio der Bayern ſcheiterten.
Nur ein einziges Tor, das in der 15. Minute durch Karl fiel,
war ihnen vergönnt. Bei einer gerechten Beurteilung des
Spiel=
verlaufs und der Qualitäten der Mannſchaften kommt man zu
dem Ergebnis, daß der Bayern=Sieg ſehr wohl verdient war,
aber doch auch wohl um ein bis zwei Treffer zu hoch ausfiel.
Uie et ie erle e e eſe eich eg Gie
aus 5 Reter Entfernung an dem herausgelaufenen Hanauer
Hüter Steinebach vorsei ins Tor. Der Ball war zu halten.
Nr. 3 wurde in der 38. Minute nach einem ſehr ſchönen
Durch=
ſpiel Pöttinger=Dietl durch Dietl erzielt. — Drei Minuten vor
der Pauſe erhöhten die Bayern auf 4:0; Hoffmann hatte
Steine=
bach getäuſcht und ſchoß aufs leere Tor, aber Schlett ſchlug den
Ball noch im letzten Moment mit den Händen weg. Der hierauf
verhängte Elfnieter wurde von Kienzler glatt verwandelt. Alſo
ein Tor hätte es auf jeden Fall gegeben. — Fünf Minuten nach
dem Wechſel erzielte dann Pöttinger im Anſchluß an eine Ecke
(die 4. für Bayern) das fünfte Tor. Hanau kam dann ſehr ſtark
auf und drängte ſogar zumeiſt. In der 15. Minute flankte Krauſe
u Schnorr, dieſer legte an Karl vor und K. ſandte von der
Höhe des Strafraums aus mit wuchtigem Schuß unhaltbar ein.
Dieſes Tor ſollte der einzige Gegentreffer und überhaupt das
letzte des Spieles ſein. Hanau hatte in der Folge zwar noch eine
Reihe recht guter Chancen, aber es verdarb ſich dieſe zumeiſt
ſelbſt durch ſeine Nervoſität, dann aber mangelte es ihm auch oft
noch an der notwendigen Routine.
Beide Mannſchaften ſpielten komplett. Bei Bayern war die
ganze Elf wieder ſehr einheitlich. Ueberragend ſpielten der
Mit=
telſtürmer Pöttinger, der Halblinke Schmidt 2 und der
Mittel=
läufer Ziegler. Dieſen Leuten ſtanden die beiden Verteidiger und
der Torhüter Bernſtein nicht viel nach. Bei Hanau war die
Läuferreihe ſehr mäßig; nur der linke Läufer zeigte zeitweiſe ein
annehmbares Spiel. Auch der linke Sturmflügel ſpielte unter
Form, dagegen konnten die Sturmmitte, die rechte Seite und im
allgemeinen auch die Hintermannſchaft befriedigen. — Als
Schiedsrichter fungierte Becker=Ludwigshafen zur allgemeinen
Zufriedenheit.
Sp. Pg. Fürth ſchlagt den 3. V. Saarbrucken
mit 5:1 Toren.
Berteiſtes Spiel, aber die größere Routine und beſſere Technik
entſcheiden. — 12000 Zuſchauer. — Salbzeit 3:0 für Fürth.
Der Meiſter des Bezirks, Rheinheſſen/Saar, F. V.
Saar=
brücken, der am Vorſonntage in Mannheim noch ſo angenehm
enttäuſchte, mußte ſich geſtern auf eigenem Platze durch den
ſüd=
deutſchen Pokalmeiſter Sp. Vg. Fürth eine bataſtrophale
Nieder=
lage gefallen laſfen. Wohl kämpften auch heute die Saarländer
mit ſtarkem Elan, mit einem Rieſeneifer und großer Schnelligkeit,
aber dem einheitlichen, techniſch hochſtehenden und taktiſch
unüber=
allem verſtanden ſie es nicht, die Torchancen ſo gut auszuwerten,
als das Fürth v rmochte. Der Kampf war im allgemeinen
aus=
geglichen, ja Saarbrücken konnte ſogar zeitweiſe, vor allem in der
erſten Viertelſtunde nach der Pauſe, ſtark drängen, aber vor dem
Tore der Fürther verſagte es doch zumeiſt, während die Fürther
gerade im Strafraum des Gegners den Höhepunkt ihrer
Leiſtungs=
fähigkeit erreichten.
tenes Intereſſe ausgelöſt. Von nah und fern, ſelbſt aus
Straß=
burg, Metz und anderen Orten Elſaß=Lothringens kamen die
Sportfreunde in Maſſen. Elſäſſiſche und franzöſiſche Blätter
ſandten Berichterſtatter. Selbſtverſtändlich fehlte auch nicht ein
größeres Beſucherkontingent von Beſatzungstruppen. Insgeſamt glichen ſich dem etwas an, und konnten das Tempo gut
durchhal=
waren über 12 000 Perſonen anweſend. Alle haben den Platz
wieder hochbefriedigt verlaſſen, denn darin war man ſich
all=
gemein einig: ein gleich hochtlaſſiges und ſpannendes Spiel hat
man im Saargebiet überhaupt noch nicht geſehen. Vor allem
die Gäſte beſtachen durch eine glänzende Technik, vorzügliche
Ball=
behandlung und verſtändnisvolle Zuſammenarbeit.
Dem ſehr gut leitenden Schiedsrichter Franz=Frankfurt
ſtellten ſich die Mannſchaften in vollſtändiger Aufſtellung. Fürth
ging gleich zu ſchnellen Angriffen über und war ſchon in der Aber ohne Unterſtützung durch die Läuferreihe iſt auch da nichts
4. Minute nach ſchöner Kombination durch Auer erfolgreich
Saarbrücken ſetzte dann mit energiſchen Gegenangriffen ein, die
aber meiſt ſchon bei der Fürther Läuferreihe ſcheiterten. Auf der
anderen Seite zeigte auch die ſaarländiſche Abwehr gute „
No=
mente. So kamen die Kleeblätter erſt nach einer halben Stunde
zu einem weiteren Erfolg, den Franz mit ſchönem Schuß buchte
Kurz vor der Paufe fiel dann noch nach famoſem Zuſammenſpiet
Seiderer=Franz durch Seiderer ein drittes Tor. — Sofort nach
Miederbeginn, war Franz für Fürth abermals Torſchütze.
Saar=
brücken ging dann mächtig aus ſich heraus. Die Gäſte hatten alle
Hände voll zu tun, um die mit großem Elan vorgetriebenen
An=
griffe Saarbrückens abzuſtoppen, konnten aber dennoch nicht ver=
hindern, daß Haun in der 8. Minute einen Strafſtoß zum
Gegen=
tore für Saarbrücken verwandelte. Nach einer Viertelſtunde war
dann der Angriffsgeiſt der Saarländer gebrochen, der Kampf
wurde wieder verteilt und zeigte auch ab und zu wieder die
Klee=
blätter überlegen. Der Torſegen ſchloß in der 32. Minute mit
einer Kießling=Flanke, die der vollſtändig freiſtehende Rechtsaußen
Auer glatt verwandelte. 5:1!
Bei einer Krizik der Mannſchaften iſt zu ſagen, daß die
Saar=
brücker Mannſchaft zwar ausgeglichen ſpielte und keinen
eigent=
lich ſchwachen, aber auch keinen übervagenden Punkt aufwies. Sie
zeigte zudem einen großen Eifer und anſprechende Technik. Aber
in Punkto Technit, Daktik und Einzelkönnen waren ihnen die
Fürther doch über. Bei der ſiegenden Mannſchaft waren Franz
und Seiderer im Sturm in Hochfornr und die eigentlich treibenden
Kräfte. Sehr gut gefallen konnte auch der Lauf. Eine
Ent=
täuſchung in der Fürther Elf war nur der Verteidiger Hagen, der
ſich manchen Schnitzer leiſtete.
Sportverein Darmſtadt-V. f. B. Gießen 3:0.
Zum Rückſpiel hatte ſich für geſtern der Sportverein den
V. f. B. Gießen verpflichtet. Die Gäſte, angenehme Sportleute,
boten das, was man von ihnen Ihnen erwartete. Nach Leiſtung
gemeſſen mittlere ſüddeutſche Kreisliga, mit einem Torwächter
von gutem Stellungsſpiel. Sonſt ließe ſich die Verteidigung noch
erwähnen, der Reſt der Mannſchaft verfügt nicht über das
Kön=
nen, um Süddeutſcher Bezirksliga mit Erfolg gegenüber zu treten.
Sportvereins Elf bot heute ebenfalls keine beſondere Leiſtung,
ließ aber den Gegner trotzdem nie recht aufkommen. Er hatte
leichte Sache; führte mit 0:0 das Sziel in die Pauſe, gig Ganach
mit 1:0 durch. Tacaes in Führung und erhöhte kurz vor Schluß
die Zahl auf 3, um ſo ſich einigermaßen zum Reſpekt zu verhelfen.
In der Mannſchaft zeigten die Alten ihr ſicheres Spiel, mit dem
eingeſtellten jüngeren Erſatz wird ſich wohl Herr Hegy noch
be=
ſchäftigen müſfen. Katzenberg=Sprendlingen war dem Spiel ein
guter Leiter.
2. Mannſchaft Sportverein—1. Mannſchaft Sportklub
Weiter=
ſtadt 7:2. 1a Jugendmannſchaft Sportverein—1a Jugend
Sport=
vereinigung Arheilgen 3:2 (Ecken 4:2). 1b Jugendmannſchaft
Sportverein—1a Jugend Germania Pfungſtadt 2:0 (Ecken 6:5).
1a Schülermannſchaft Sportverein—1. Schülermannſchaft
Sport=
vereinigung Arheilgen 6:0 (Echen 1:3).
V. f. R. Darmſtadt.
Herrlicher Fußballſonntag! Prachtvolles Wetter, wie es
nicht beſſer für Fußballſpiele hätte ſein können! Schon
vor=
mittags ſetzten die Kämpfe auf dem V. f. R.=Platz ein. Zuerſt
iſt es die 2. Mannſchaft, die unter der Leitung Kaffenbergers mit
der 1. Mannſchaft des Sportvereins Roßdorf ein ſchönes, faires
Spiel lieferte. 6:1 für die Raſenſpieler iſt das Ergebnis, das ſich
ſehen laſſen kann. Beide Mannſchaften waren gleichwertig und
verhielten ſich muſtergültig. V. f. R. war ſchußgewandter und iſt
dadurch Sieger geworden.
Dann folgte die 1. Jugendmannſchaft im Verbandsſpiel gegen
Germania=Eberſtadt. In dieſem Spiel, das einen guten Verlauf
nahm, zeigte ſich Eberſtadt den Raſenſpielern überlegen, konnte
aber dank der vorzüglichen Leiſtung der Darmſtädter
Hintermann=
ſchaft nur mit 1:0 ſiegen. Eckenverhältnis 6:3 für V. f. R.
Im Haupttreffendes Tages ſtanden ſich die 1. Mannſchaft
von Eintracht und V. f. R. ebenfalls im Verbandsſpiel gegenüber.
Im harten, forſchen Kampfe ſiegte V. f. R. mit 3:2 (0:0) nach
durchweg ausgeglichenem Spiel. In dieſem Treffen lieferte die
Läuferreihe der Raſenſpieler ein großes Spiel, Ballbehandlung,
Stellungsſpiel und Zuſpiel waren gleich vorbildlich. Im Sturm
ragten Möſer und Günther hervor. Die übrigen Stürmer und die
Hintermaunſchaft paßten ſich gut ein. Beim Gegner, der mit
großem Eifer ſpielte, war Müller im Sturm die treibende Kraft,
alle übrigen waren gleichmäßig gut. Der Torwächter ſollte ſeine
Mätzchen laſſen und den Ball ſo ſchnell wie möglich wegbefördern.
FB. Biblis 1919—Pol.=Sp.=V. Darmſtadt 1:0 (0:0).
Mit 5 Mann Erſatz mußte der Pol.=Sp.=Verein den ſchweren
Gang nach Biblis zu dem ungeſchlagenen A=Meiſter des Gaues
trefflichen Spiel der Fürther waren ſie nicht gewachſen. Vor Ried antreten. Daß trotzdem das Reſultat ſo ſchmeichelhaft
lau=
tet, iſt lediglich dem übergroßen Eifer der geſamten Polizei=
Mannſchaft zu verdanſen.
Univerſität Marburg—Techniſche Hochſchule Darmſtadt, 8:1.
Im Marburger Stadion wurde das zweite Spiel um die
Hochſchulmeiſterſchaft im Fußball ausgetragen. Marburg, das
Das Spiel hatte im Saargebiet ein kaum für möglich gehal= gegen Gießen nur knapp — nach dreimaliger Spielverlängerung
4:3 gewonnen hatte, legte ſich gleich ungeheuer ins Zeug, mit
dem Erfolge, daß ſchon nach wenigen Minuten das erſte Tor für
ſie fiel. Dieſes drückte die Darmſtädter derart nieder, daß von
ihrer Seite kein flottes Spiel mehr auflam. Die Marburger
ten. Als das zweite Tor von Marburg hineingeköpft wurde, da
war es aus mit dem Siegeswillen Darmſtadts. Der Sturm
ging nicht mehr weit genug vor, die ſonſt gute Läuferreihe ging
in ihren Leiſtungen ſtark zurück, die ganze Mannſchaft machte
einen beinahe kläglichen Eindruck. Es iſt nur zu verwundern daß
das Ergebnis nicht noch ſchlechter ausgefallen iſt, was darauf
zu=
rückzuführen iſt, daß Verteidigung und der Tormann verſuchten,
die Marburger zu keinem weiteren Erfolge kommen zu laſſen.
zu machen. Schließlich aber konnten ſich die letztgenannten der
allgemeinen Stimmung auch nicht mehr entziehen. So kam es zu
dieſer kataſtrophalen Niederlage. Der Marburger Sturm war
ſchußkräftig, freudig und ſicher. Zwar ſpielt er etwas hart, ſonſt
iſt an ihm nichts auszuſetzen. Linlsaußen gefiel beſonders durch
ſeine ſchönen Flankenſchüſſe. Wir wünſchen Marburg, wenn es
ſo bleibt, alles gute für das Endſpiel um die Süd=Weſtdeutſche
Meiſterſchaft. Unſere Mannſchaft ziehe aber die Lehre aus
die=
ſem Spiel, daß man Mut und Siegeszuverſicht behalten muß, bis
der Schiedsrichter das Zeichen zur Beendigung des Spieles
ge=
at. Dann iſt es immer noch Zeit, die „Ohren hängen zu
Seite 6
Köln ſchlägt Paris.
* Paris, 14. Febr. (Priv.=Tel.) In Parfs wurden heute
die alten, durch den Krieg unterbrochenem Beziehungen zwiſchen
den Fußball=Stadtmannſchaften von Köln und Paris wieder
an=
geknäipft. Dem Spiel wohnten etwa 9000 Zuſchlauer bei, eine
Zahl, die für Pariſer Fußballverhältniſſe immerhin ganz ſtattlich
iſt. Witterung und Platzverhältniſſe ließen keinen Wunſch offen,
es waren alſo alle Vorbedingungen für einen einwanbfreien
Kampf gegeben. Wenn dennoch und trotz guter Leiſtungen der
deutſchen Elf der Kampf kein hohes Niveau erreichte, dann lag
die Schuld bei dem verhältnismäßig recht ſchwachen Könnem der
Franzofen, die zwar recht eifrig und ſchmell ſpielten, aber
tech=
niſch nur wenig boten. In der 1. Halbzeit drängten die
Deut=
ſchen leicht, aber ſie konnten erſt in der 40. Minute zu einem
Er=
folge kommmen, da der etwas zu weiche Angriff durchweg an der
ſehr ſchnellen und ballſicheſren Pariſer Hintermannſchaft ſcheiterte.
Pauſe vergönnt, das Führungstor zu treten. Nach dem Wechſel !
wurde die Ueberlegenheit der Deutſchen deutlicher. Bereits in
der 6. Minute erhöhte Behr, auf 2:0. Ein Durchbruch brachte
dann den Franzoſen, durch Chantvel das Ehrendor ein. Im
weiteren Kampfverlauf hatte Köln dann eine große Anzahl von
Torchancen, jedoch blieb der Sturm zu weich: vor allem Swa= F.T.C. / Vaſas / Nemzety — D. F.C. Prag 2:0.
toſch und Podbera überboten ſich im Auslaſſen von
Torgelegen=
heiten. Bezeichnend für die Unſicherheit des Stums iſt die
Tat=
ſache, daß der rechte Läufer Schröder in der 25. Minute das
britte Tor erzielen mußte. Der Reſt des Spieles gehörte
eben=
falls noch den Deutſchen, fedoch wurde an dem Ergebnis nichts
mehr geändert. Bei der ſiegreichen deutſchen Elf war der
Tor=
mann Göbler der beſte Mann; nächſt ihm konnten noch die
Ver=
teidigung, der rechte Läufer und im Sturm der Halblinke Behr
gefallen. — Henriots war ein guter Kampfleiter. Das Publikum
nahm den Sieg wie auch die Leiſtungen der Deutſchen mit
freundlichem Beifall auf.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Bezirks=Meiſterſchaftsſpiele:
Württemberg/Va=
den: S.C. Stuttgart — V. f. R. Heilbronn 1:2.
Privatſpiele: 1. F.C. Nürnberg — Phönix
Ludwigs=
hafen 3:1. F.V. Würzburg 04 — V. f. R. Fürth 2:4. Wacker.
München — Stuttgarter Kickers 2:3. Jahn Regensburg —
Schwaben Augsburg 2:3. S. V. Ingolſtadt — München 1860 0:4.
1. F.C. Bayreuth — A. S.V. Nürnberg 2:5. Eintracht Frankfurt
— V. f. B. Stuttgart 2:4. Union Niederrad — Sp.Vg.
Gries=
heim 5:1. S.Gmde. Höchſt — Helvetia Frankfurt 3:0. S.V.
Mannheim=Waldhof — Phönix Mannheim 1:2. V. f. R.
Kaiſers=
lautern — Ludwigshafen 03 4:2.
Weſtdeutſchland.
Endſpiele der Bezirksmeiſter: In Düſſeldorf:
Turu Düſſeldorf — Arminia Bielefeld 3:1. In Ruhrort:
Duis=
burger Spielverein — Sportfreunde Siegen 1:1.
Endſpiele der „Zweiten” In Osnabrück: V. f. L.
Osnabrück — Fortung Düſſeldorf 3:2. In Hagen: Sp.Vg.
Hagen 1911 — F.V. Duisburg 08 3:6. In München=Gladbach:
Rheydter Sp.V. — Kurheſſen Kaſſel 2:1.
Bezirksmeiſterſchaftſpiele: Ruhrbezirk: Schwarz=
Weiß Eſſen — Erle 08 5:1. B.V. Alteneſſen — V. f. B.
Dort=
mund 4:0. Dortmunder S.C. 95 — Preußen Eſſen 3:1.
Ale=
mannia Dortmund — M.B.V. Linden 0:2. Union Gelſenkirchen
B.V. Buer 07 3:3. Niederrheinbezirk: V. f. L. Krefeld —
Raſenſport Mülheim (Ruhr) 2:2. Union Hamborn — V. f.B.
Bottrop 4:0. Bezirk Weſtfalen: Mindener Sp.Vg. — Viktoria
Recklinghauſen für Minden kampflos gewonnen. Bezirk Heſſen=
Hannover: Kaſſel 03. — F.C. Wetzlar für Kaſſel kampflos gew.
Privatſpiele: Sport Kaſſel — Offenbacher Kickers 4:3.
Preußen Münſter — V. f. B. Bielefeld 0:4. F.C. Solingen 95
— Eintracht M.=Gladbach 0:3.
Mitteldeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele: Nordweſtſachſen: Sp. Freunde
Markranſtädt — V. fB. Leipzig 1:3. Viktoria Leipzig — Sp.Vg.
Leipzig 8:2. Oſtſachſen: S.Geſ. 93 Dresden — Sp.Vg.
Dres=
den 0:5. Ring Dresden — S.C. Freithal 04 2:1. Guts Muts
Dresden — Radebeuler B.C. 5:1. Mittelſachſen: Chemnitzer
B.C. — Viktoria Einſiedel 5:1. Preußen Chemnitz — Pol.=S.V.
Chemnitz 1:5. Hellas=Germania Chemnitz — Harthauer S.C. 2:0.
Saalegau: Wacker Halle — S.V. Halle 98 2:2. Sportfr. Halle
— Boruſſia Halle 3:1. Favorit Halle — Merſeburg 99 2:2.
Mittelelbgau: Cricket=Viktoria Magdeburg — S. Sp.Vg.
Magde=
burg 2:0. Komet Magdeburg — Fortuna Magdeburg 1:5.
Preußen Magdeburg — Preußen Burg 3:1. Thüringen: 1. S. V.
Jena — V. f. L. Saalfeld 06 2:1. Vimaria Weimar — V. f. B.
Rudolſtadt 1:3. Sp.Vg. Erfurt — Germania Ilmenau 4:1.
S. V. 05 Erfurt — Arnſtadt 09 0:2.
Privatſpiele: Zwickauer S.C. — Dresdener S.C. 3:7.
Fortuna Leipzig — A.S.V. Nünberg 1:2.
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpieleder Oberliga: Abteilung A:
Hertha=Berliner S.C. — Tennis Boruſſia Berlin 1:4. 1. F.C.
Neukölln — Vorwärts Berlin 1:1. Union Potsdam — Berliner
S. V. 92 0:3. Spandauer S. V. — Union S. C. Charlottenburg 1:3.
Abteilung B: Preußen Berlin — Tasmania Neukölln 1:2. Kickers
Schöneberg — Meteor Berlin 1:2. Wacker Tegel — Spandauer
S. C. 2:0. Union 92 Berlin — Norden=Nordweſt Berlin 0:2.
Privatſpielet Union Oberſchöneweide — Viktoria 89
Berlin 4:2. V. f. B. Pankow — Alemannia Berlin 4:2.
Norddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele: Groß=Hamburg: Union Altona
— Holſatia Elmshorn 6:3. F.C. Rothenburgsort — F.C.
Blankeneſe 3:1. F.C. Wandsbeck — Concordia Hamburg 6:3.
Hamburger S. V. — F.C. Altona 93 5:4. Schleswig=Holſtein:
Kilia Kiel — Holſtein Kiel 1:5 (Geſ.=Sp.) Südkreis: Arminia
Hannover — Hannoverſcher S.C. 2:1. Eintracht Hannover —
Linden G7 2:1 (Geſ.=Sp.). V. f. B. Peine — Werder
Hanno=
ver 10:4 (Geſ.=Sp.). Weſtkreis: A.B. T. S. Bremen — S.V.
Wil=
helmshaven 2:1. S.C. Menſchingen — Union Bremen=Kampf
für Union Bremen. Komet Bremen — Friſia Oldenburg 4:2.
England. Meiſterſchaftsſpiele: Arſenal — New
Caſtle 3:0. Aſton Villa — Weſtbromwich Albion 2:1.
Birming=
ham — Sheffield United 2:0. Blackburn Rovers — Tottenham
Hotſpurs 4:2. Bury — Cardiff City 4:1. Huddersfield Town
—Everton 3:0. Leiceſter City — Notts County 2:0. Liverpool
Burnley 3:2. Mancheſter United — Leeds United 2:1.
Sun=
derland — Mancheſter City 5:3. Weſtham United — Bolton
Wanderers 6:0. Länderſpiel Irland — Wales 3:0.
Holland. Meiſterſchaftsſpiele: Haagſche F.C.
Unitas Gorkum 3:1. Sparta Rotterdam — Dortrechtſche F.C.
5:2. tGooi Hilverſum — R.C. Haarlem 1:1. Haagſche V.V. —
V.O.C. Rotterdam 3:1. E.D.O. Haarlem — Excelſior
Rotter=
dam 2:2. Feijennord Rotterdam — Haarlem 4:3. Zandfordſche
F.C. — Utrecht V.V. 1:1. A.S.C. Leiden — Spartaan
Amſter=
dam 4:1. Ajax Amſterdam — H.B.S. den Haag 1:1. D.O.T.H.
— Heracles Almelo 3:2. Wageningen — Zandfordſche A.C. 2:1.
Enſchedeſche Boys — Quick Nymwegen 4:1. Viteſſe Arnheim
— Enſchede 1:2. Hengelo — Go Ahead Deventer 1:3.
Roer=
mond — Magſtricht V.V. 1:5. Bredania Breda — N.O.A.D.
Tilburg 1:1. De Valck — Willem II 3:4. V.V. Veendam —
Friſia Leuwarden 1:1. M.V.V. — Velocitas Groningen 1:2.
Friesland — Be Quick Groningen 3:7. G.V. V. — Leuwarden 1:2.
Belgien. Länderſpiel: Belgien — Ungarn 0:2.
Montag, den 15. Februar 1926
Lugemburg. Länderfp.: Luxemburg — Belaien 1:1 (0:1).
Frankreich. Städteſpiel: Paris — Köln 1:3.
Schweiz. Meiſterſchaftsſpiel: S.C. Veltheim=
Win=
terthur — Blue Stars Zürich 0:4. F. C. Lugano — F. C.
Winter=
thur 0:2. F.C. Zürich — F.C. Brühl=St. Gallen 4:1.
Gras=
hoppers Zürich — F.C. St. Gallen 7:1. F.C. Bern —
Con=
cordia Baſel 1:2. F.C. Aaarau — Young Boys Bern 1:2. Old
Boys Baſel — F.C. Baſel 0:2. Servette Genf — F.C. Chaux
de Fonds 1:2. F.C. Biel — Etoile Chaux de Fonds 1:3. F. C.
Fribourg — Cantonal Neuchatel 2:1.
Oeſterreich. Pokalſpiele: Vienna Wien — Wiener
A.C. 2:1. Hertha Wien — Slowan Wien 0:3. Rapid Wien —
Brigittenauer A.C. 0:3. Floridsdorf — W.A.F. Wien 3:0.
Ad=
mira Wien — Straßenbahner F.C. 8:1. Wiener S.C. —
Inter=
national Wien 8:1. Wacker Wien — Donaufeld 2:1. Amateure
Dem Rechtsaußen Ullrich war es dann wenige Minuten vor der Wien — Frem 8:0. Hakoah Wien — „Lyon” Wien 4:1.
Ru=
dolfshügel — Cricketter 2:3. Simmering — Helfort 12:1.
Tſchechoſlowakei. S.C. Liben — A. F.K. Prſovisce 1:0.
Sparta Prag — Viktoria Ziſkov 3:3. Slavia Prag — Slavoy
Ziſkov 6:1. Nuſelſky S.K. — Cechie Karlin 4:2.
Ungarn. Privatſpiel: Komb. Mannſchaft M. T.K.
Italien. Caſale — Modena 4:0. Mantova — Jubentus
Turin 0:5. Pro Verelli — Padova 1:1.
Heſſen, V.f.2.—V.f.L. Frankfurt, 4:5 (2:3).
Wie bereits ſchon im Vorbericht erwähnt, empfing die erſte
Mannſchaft die gleiche des V.f.L. Frankfurt. V.f.L. ſtellte eine
körperlich kräftige, großgewachſene, äußerſt flinke Mannſchaft ins
Feld. „Heſſen” zeigte in ſeiner neuen Aufſtellung ein ganz
an=
deres Bild, als in den Verbandsſpielen, die Jugendleute waren
herausgezogen und an ihrer Stelle Spieler der zweiten
Mann=
ſchaft eingeſetzt.
Engliſche Rugby=Spieler wieder in Frankfurt.
Der Frankfurter Sportklub 1880 plant für Oftern wieder ein
es Rugby=Turnier, an dem u. a. auch erſtklaſſige ausländiſche
Mannſchaften teilnehmen werden. Die ſchon ſeit längerer Zeit
ſchwebenden Verhandlungen mit den bekannten Oxford=
Grey=
hounds ſtehen unmittelbar vor dem Abſchluß, ſo daß die 1880er
erneut Gelegenheit haben werden, ſich mit ihrem letzten
Bezwin=
ger anläßlich ihrer England=Tournee zu meſſen.
S.C. 1880 Frankfurt — Heidelberger Ruderklub 5:6.
Süddeutſchland. Kickers Offenbach I — S.C. Frankfurt
1880 Reſerve 0:7. T. S.G. Höchſt I — T.V. Frankfurt 1860
Re=
ſerbe 1:6. Viktoria Aſchaffenburg — Germanig=Süd
Frank=
furt 3:0.
Weſtdeutſchland. Eſſener T.F.C. — Aachener H.C. 4:2.
Eſſener T. F.C. Reſerve — Uhlenhorſter H.C. Mülheim I 3:6.
Turn Düſſeldorf — T.H.C. Neuß 5:1. Duisburger Sp.V. —
Duisburg 99 1:3.
Norddeutſchland. Club An der Alſter Hamburg — Rot=
Weiß Köln (Samstag) 2:2. H.C. Harveſtehude — Rot=Weiß
Köln (Sonntag) 9:1. Arminia Hannover — Niederſachſen
Han=
nover 3:0. Eintracht Hannover — Hannover 78 6:1.
Städteſpiel Berlin — Hannover 7:1.
Das Turnier in Cannes.
Nachdem in den erſten drei Tagen des großen Tennis=
Tur=
nieres in Cannes ununterbrochen Regen niedergegangen war,
klärte ſich das Wetter am Freitag=Nachmittag auf, um ſich bis
zum Samstag zum idealſten Tennis=Wetter zu entwickeln. In
ſämtlichenVorkämpfen blieben die beiden Favoritinnen, Frl.
Lenglen und Frl. Wills, ſtets überlegene Sieger, ſodaß ſich das
ganze Turwier auf einen entſcheidenden Kampf zwiſchen den
beiden großen Rivalinnen zuzuſpitzen ſcheint. Da mit abſoluter
Sicherheit anzunehmen iſt, daß ſich die beiden Damen bis zum
Finale durchſetzen werden, iſt ſchon jetzt der Zeitpunkt des
Kampfes angeſetzt worden. Das Große „Spiel” wird am
Diens=
tag vormittag um 11 Uhr ſtattſinden. In Cannes ſelbſt treffen
ſtündlich zahlloſe Tennisfreunde ein, die alle Zeuge des großen
Kampfes ſein wollen. Ueberall gibt es nur ein Geſprächsthema
Wills—Lenglen, ſodaß die Stadt in ununterbrochewer Aufregung
ſich befindet. Bereits jetzt ſind ſchon ſämtliche Plätze
ausver=
kauft, daß man ſich bereits Kopfzerbrechen macht, wo man die
vielen Zuſchauer unterbringen ſoll. Die letzten Ergebniſſe vom
Damen=Einzelſpiel lauten: Frl. Lenglen ſchlägt Frl. Border
6:0, 6:0; Frl. Caddle gewinnt gegen Benoit 1:6, 2:6: Frl. Wills
ſchlägt in überlegenem Stil Frl. O Neill 6:0, 6:0; das letzte Spiel
gewann Frl. Plaſte gegen Frl. Holmann 6:0, 6:1.
Um die Hochſchulmeiſterſchaft im Waldlauf.
Am Samstag nachmittag traten 42 Studenten der
Tech=
niſchen Hochſchutle Damſtadt auf dem Hochſchulſportplatz an, um
under ſich den Meiſterſchaftskampf im Walldlauf über eine Strecke
von reichlich 4,5 Kilometern auszutragen. Es liefem: 1. Anfänger,
2. Fortgeſchrittene, 3. Mannſchaften.
Als Sieger aus dieſem Kampf lief als erſter mit einem
Vor=
ſprung von etwa 150 Meter Fritz Schilgen vom
Akademi=
ſchen Sport=Club durchs Ziel, mit der ſchönen Zeit von 15
Minu=
ten 24 Sekunden.
Ergebniſſe: 1. Schilgen A. S. C. 15—24: 2. Fiſchmann
I. A. S. C. 15—54: 3. Grümbel A. S. C. — Anfänger: 1.
Lueder, Hochſchulgilde „Wieland”, 15—58; 2. Becker
Burſchen=
ſchaft „Friſia”: 3. Medicus II A. S. C. — Mannſchaften:
1. Höchſchulgilde „Wieland”; 2. Schwarzburgburſchenſchaft
„Frankenſtein”.
Die 4 beſten Läufer werden unſere Hochſchule bei den Kämpfen
um die Südweſtdeutſche Meiſterſchaft in Stuttgart am 20. und
21. Februar zu vertreten haben.
Stand des 3. Breslauer Sechtagerennen.
1. Knappe/Rieger=Deutſchland 218 Punkte.
2. Bauer/Saldow=Deutſchland 74 Punkte.
3. Thomas/Martin=Deutſchland 48 Punkte.
Eine Runde zurück:
4. van Kempen/Feja=Holland=Deutſchland 371 Punkte.
5. Tonawi/Oliveri=Italien 180 Punkte.
6. Perſyn/Verſchelden=Belgien 109 Punkte.
Zwei Runden zurück:
7. van Nek/Buyſſe=Holland=Belgien 259 Punkte.
8. Gottfrieb/Lang=Deutſchland=Amerika 101 Punkte.
9. Behrendt/Stolz=Deutſchland 38 Punkte.
Vier Runden zurück:
10. Stabe/Kohl=Deutſchland 136 Punkte.
Fünf Runden zurück:
11. Techmer/Häußler=Deutſchland 50 Punkte.
Nummer
Die Weltmeiſterſchaften im Eiskunſtlaufen in Berlin.
Deutſche Erfolge bei den Junioren. — Berliner Schlittſchuhklul
und Wiener Eislaufverein ſpielen im Eishockey 3:3.
Am 2. Tage der Weltmeiſterſchaften im Eiskunſtlaufen, di
im Berliner Sportpalaſt ausgetragen werden, hattem zunächf
die Junioren das Wort. Hier konnten einige bemerkenswert
deutſche Erfolge erzielt werden. Im Juniorlaufen für Damen
das allerdings nur mäßig beſetzt war, ſiegte Frl. Flebbe von
Berliner Schlittſchuhflub mit einem ebenſo guten wie glänzem.
durchgeführten Programm. — Auch das internationale Junior
Paarlaufen fiel an Deutſchland; Frl. Flebbe/Grauel vom Ber
liner Schlittſchuhklub konnten ſich gegen eine ſtarke interwational
Konkurrenz gut behaupten und den 1. Platz belegen. — Jn
Juniorlaufen für Herren ſiegte der noch ſehr jugendliche Schäfer
Wien. — In den Abendſtunden zeigten ſich die Senioren, die ihr.
Kürübnung zu bewältigen hatten. Das ſehr gut beſetzte Haus ſal
hier glänzende Leiſtungen. Das Hauptereignis des Abends wa
allerdings die internationale Walzerkonkurrenz, die ganz pracht
volle Leiſtungen bot und es den Schiedsrichtern ſchwer machte
ein Urteil zu fällen. Das Ergebnis lag denn auch um Mitter
nacht noch nicht vor. Die Sieger dürfen aber unter den dre
Paarem Frl. Kißhauer/Hartel=Berlin, Ehepaar Hoppe=Troppa=
und Frl. Schiffelers/Zeebrock=Belgien zu finden ſein.
Das internationale Eishockeyturnigr,
da=
gleichzeitig mit den Welteiſterſchaften im Sportpalaſt zur Durch
führung kommt, brachte am Samstag zwei Spiele. Im erſter
ſchlugen die Pariſer kangdiſchen Studenten die Prager Slavie
trotz hartnäckigſter Gegenwehr mit 8:0 Toren. Sehr ſchöner
Sport brachte der 2. Kampf zwiſchen dem deutſchen Meiſter Ber
liner Schlittſchuhklub und dem Wiener Eislaufverein. Trotzden
bei Wien der Kanadier Watſon mitwirkte, konnten die Berline
ein durchaus verdientes und ehrenvolles 3:3=Reſultat erzielen.
Briefkaſten.
C., hier. Man wird ein Verſchulden ſchwerlich konſtruieren können
Reichsgerichtsentſcheidungen in fraglicher Hinſicht ſind ſchwerlich er
gangen, da derartige Sachen nicht bis zum höchſten Gerichtshof zu er
wachſen pflegen.
Frankfurt.
Montag, 15. Febr. 3.30—4: Lehrer Voigt: „Eine Gorillajagd iv
Stä-
kamerm” (k. Kinder v. 12 Jahre ab). 4.15—5.45: Hansorch.:
Trans-
lateur-Nachmittag. X 5.45—6.15: Lesestunde: „Der Alexandrit” von Nikglai
Ließkow. X 6.15—6.45: Bücherstunde. X 6.4—7.15: Stadtrat Gilbert: „Die
wirtschaftliche Bedentung der Beruksorganisation des Handwerks”. X
7.15—7.45: Stenographie. X 7.45—8.15: Englisch. 8.15: Pastnachtsssenen
von Hans Sachs bis zum Rundfunk. 1. Hans Sachs: Das Narrenschneiden.
—2. Shakespeare: Aus „Verlorene Liebesmil.” — 3. a) John Bull: The
Kings Hunting lisg; b) Kerli: Capriceio „Cucu”. — 4. Coldoni: 4us dem
„Diener zweier Herren” — 5. Moliere: Aus „Sdapins Schelmenstreiche‟.
—6. Rossini: 4rie des Bartolo aus „Barbier von Serilla‟ — 7. E. Th.
A. Hoffmann: Aus „Prinzessin Brambilla‟. — 8. Lissts Ea regatta
venesiana. — 9. Schumann: Aus dem „Karneral”. — 10. Rieh. Strauß:
Bukfo-Quintett aus der Oper „Ariadne auf Naxos”. — 11. Verlobung bei
Mollebuschs!
Siuttgart.
Montag, 15. Febr. 4.30: Funkorchester: Tris-Marsch: Döring;
Winter-
märchen, Walzer: Holländer: Das Leben für den Zar, Ouv.: Glinka: Die
Lerche; Der Zweifel: Eine Nacht in Madrid; Natascha. Romanze: Mav;
Auf ins Metropol: Holländer 6.30; Vortrag. X 7: Vortrag. X 7.30:
Esveranto: Dr. Vost. 8: Bunter Abend Mlitw.: Lotte, Münch, Totte
Kayser, Hilde Binder, V. Remio, H. Werder, Mar Heve. Carmenmarsch:
Betras; Dorkschwalben: Strauß; Arie der Rosine aus „Barbier von Serilla‟:
Rossini; Gralserzählung: Wagner: Our zu „Das goldene Kreuz”: Brüll;
Duett auns „Aida‟: Verdi; Aus den Madonnerliedern: Nora; Fant- aus
Traviata‟: Verdi; Arie aus „Margarethe‟: Gounod; Arie aus „Mignon”:
Uhomas: Großmütterchen, Ländler: Tauger; lah ein blaues Himmelbet:
Léhar; Ein bißehen Liebe: Lsonoldi; Voserl kliesst in dWelt hinaus:
Hornig; Paraphrase über „Verlassen bin 1‟: Kosclat-Esterl. Carnevale.
Lustspiel von M. Heve. Pers.: Er: Sie; Der Domino; Der Kellner Mel.
aus „Gräfin Mariza‟: Kalman; Das war in Heidelberg: Krome; Was kauf
ich mir für deine Liebe: Kollo: Das macht die Liebe: Lorenz; Sächsisches:
Zapfenstreich und Gebet: Sarow.
Montag, 15. Febr. 4.30: Norellen. Lucie Gelweroth” von Ed. Mörike.
Gespr. von Helene Burger, 5: Philipp Scharwenka: Trio G-dur op. 112
(Erna Klein, Klar., ran Laar, Viol, B. Silberstein Cello). — Qufntett
op. 118 (rau Laar-Guartett). X 6.35: Dr. Hermann: „Feuerspeiende Berge.
im bes. der Santorin-Vulkan”. X 7: Studiendir. Mlickelis: „Die älteste
Dichtung der Weltliteratur (Das Gilgamesch-Epos)”. X 7.25: Französisch
(Prok Colson). 7.55: Geh. Reg-Kat Waetsoldt: „Deutsche Ueister in
der Nationalgalerie, Cornelius”. X 8.30 (auch Welle 1300): Orch.-Konzert.
Mlitw.: Vilma Delmar, Sopr. Meverbeer: Ouv. zu „Struensee‟. — Verdi:
4rie der Violetta aus „Da Traviata‟. — Gounod: Fant. aus „Margarethe‟
— Neverbeec: A4rie der Königiv ans „Die Hugenotten”; Krönungsmarsch.
— Delibes: Coppelia-Ballet. — Ziehrer: Wiener Bürger. X 10.30:
Taur-
musik.
Königswusterhauseu, 3: Studienrat Friebel, Lektor Mann-London:
Englisch für Anfänger. K 3.30: Englisch für Bortgeschritteng. 4:
Ober-
studiendir. Schlemmer: Zur Geschichte des jungen Menschen. X 4.30*
wirkt
ab=
ſtoßend.
Häßlich
gefärbts
Zähne—
enſtelln das ſchönſte Antlit. Beide Schönheitsfehler werden ſofort in
öof=
kommen unſchädlicher Weiſe beſeitigt durch die Zahnpaſte Chlorodont=s
Tageskalender für Montag, den 15. Februar 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr
Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen: „Der Vogelhändler” — Kleines
Haus: Geſchloſſen. — Orpheum, abends 8 Uhr: Gala=Feſt=Vor
ſtellung. — Turngeſellſchaft 1875, abends 8.11 Uhr, im
Mathildenhöhſaal: Großer Gala=Maskenball und Roſenmontagsrum
mel. — Hotel Traube: Roſenmontag=Ball. — Reichshof:
Großes Blütenfeſt im Wein= u. Bierlokal. — Kaffeehaus. Zu=
Oper”, nachm. 4 Uhr: Karnevalkonzert mit Tanz. — Turnhall”
am Woogsplatz, abends 8.11 Uhr: Sommernachtfeſt mit Ball.
Rheingauer Weinſtube; Großes Rheiniſches Blütenfeſt.
Hotel u. Neſt. „Alte Poſt: Großer karnebal. Kappenabend.
— Schloß=Café nachm. 4—7 Uhr: Großer Kinder Maskenball. —
Hotel u. Reſt. Schmitz: St. Benno=Bier=Feſt. — Sport;
Café=Reſt.: Großer Faſtnachts=Rummel. — Mufikverein:
Der alljährliche Kinderkreppelkaffee — Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 16. Februar 1926.
Nutzholzverſteigerung, vorm. 10 Uhr, im Schaafheimer
Ge=
meindewald; Zuſammenkunft: Stockſtädter Weg.
Wettervorherſage für Dienstag, 16. Februgr
(Nach der Wetetrlage vom 14. Februar):
Heiter bis halbbedeckt, ſüdliche Winde, etwas kälter, nachts
Froſk=
gefahr, vielfach Nebelbildung, ſonſt keine Niederſchläge von Bedeutung=
Ueber Mitteleuropa und Südſkandinavien liegt zur Zeit ein
aus=
gedehntes Hochdruckgebiet, das nach Süden Anſchluß an das Azorenhoch
hat. Das ſtarke Tiefdruckgebiet liegt bereits nordweſtlich von Frland
und dürfte in nordöſtlicher Richtung abziehen. Von Skandinavien eine
brechende Kaltluftſtrömung dürfte in den nächſten Tagen auch in unſeren
Gebiet an Einfluß gewinnen.
Die Heſſiſche öffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdient: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druckh und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.