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Nummer 39
Montag, den
Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
8. Februar 1926.
189. Jahrgang
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ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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zufträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſädter 8 Nationalb
Uhr
Pars, ”. Februgk.
Die Rede Muſſolinis hat in Paris einen ſtarken Eindruck
gemacht. Die Abendpreſſe führt aus, daß die
öſterreichiſch=
deutſchen Hoffnungen auf eine Aenderung der Friedensverträge
jetzt endgültig zerſtört ſeien. (2) Die Stelle der Rede, wo
Muſſolini erklärte, daß Italien nötigenfalls ſeine Fahnen
jen=
ſeits der Grenze aufpflanzen werde, wird beſonders beachtet
und als eine unzweideutige Drohung an die Adreſſe Deutſch=
(ands aufgefaßt. Ein Teil der Linkspreſſe greift Muſſolini
wegen des aggreſſiven Tones ſeiner Rede an.
Der „Temps” nimmt die Rede zum Anlaß, um feſtzuſtellen,
daß er mit ſeiner Prophezeiung eines deutſch=itglieniſchen
Zer=
würfniſſes recht habe.
Wenn auch die Sprache, die Muſſolini geführt habe, etwas
auh geweſen ſei, ſo habe ſie doch den Vorzug der Offenheit. Drei
Jahre hindurch habe die fasciſtiſche Regierung gegenüber
Deutſchland eine ſo gemäßigte Politik betrieben, daß man ſich
nanchmal habe fragen müſſen, ob ſie nicht ein Anzeichen einer
Annäherung zwiſchen Rom und Berlin ſei, die in gewiſſer
Be=
iehung einige Beunruhigung für die Zukunft hätte aufkommen
aſſen können. Es ſei ja richtig, daß die deutſche öffentliche
Neinung es für llug gehalten habe, abzuwarten, ehe ſie ſich über
as Schickſal der deutſchen Minderheiten in Südtirol
beunru=
ſigte, bis der deutſch=itglieniſche Handelsvertrag und die
Ab=
ommen von Locarno unterzeichnet worden ſeien. Heutte handle
3 ſich darum, den deutſchen Vorſtoß gegen Süden und Südoſten
ſorzubereiten. Dabei ſtoße Deutſchland eben in Mitteleuropa
uf italieniſche Jutereſſen. An dem Tage, an dem Deutſchland
n Wien herrſchen werde, werde die Stellung Italiens in
gefähr=
icher Weiſe kompromittiert ſein. Die Antwort, die Muſſolini
eſtern einem fasciſtiſchen Blatte erteilt habe, beweiſe, daß die
ſtaliener begonnen hätten, dies zu verſtehen. Nun müſſe man
bwarten, welche Reaktion die Rede Muſſolinis auf die
öffent=
iche Meinung in Deutſchland ausüben werde. Aber Berlin
de ohne Zweifel die ihn erteilte Warnung begreifen.
melbrä
Mcee
16
berst”
echte F
Paris, 7. Februar.
Der ehemalige engliſche Premierminiſter Ramſay Macdonald
ewährte auf der Durchreiſe durch Frankreich dem Redakteur
es Fasciſtenblattes „Le Nouveau Siecle” eine Unterredung, in
er er erklärt haben ſoll: Das engliſch=italieniſche
Schulden=
bkommen iſt ein Nonſens, denn es wurde abgeſchloſſen, ohne daß
nan den äußerſt ſchweren Steuerlaſten der engliſchen
Steuer=
ahler Rechnung trug. Das Abkommen kommt beinahe einer
Innullierung der italieniſchen Schulden gleich. Und wer wird
ie Koſten für die Phantaſien Churchills bezahlen? Der engliſche
Steuerzahler!
Nur ein Geheimvertrag kann ein ſo ſchlechtes
Abkom=
nen wie dieſes Schuldenabkommen rechtfertigen. Ich bin
voll=
ommen überzeugt, daß ein derartiger Geheimvertrag beſteht.
Nuſſolini begab ſich nicht nach Rapallo, einzig und allein, um
hamberlain zu begrüßen. Die beiden Miniſter dürften dort die
örundlage für ein Abkommen, das ſpäter in London
abge=
bloſſen werden ſollte, gelegt haben. Ich weiß nicht, was dieſer
Jertrag behandelt, aber man darf annehmen, daß in ihm von
Noſſul und vielleicht auch von Tunis die Rede iſt. Man
arf nicht vergeſſen, daß Italien Abſichten auf das Mitteimeer
ar. Es iſt leicht möglich, daß die engliſche und die
ita=
ieniſche Regierung ſich in die Intereſſen des
Littelmeeres geteilt hätten. Die Fasciſten erklärten,
aß Tunis ihnen zufallen müſſe. Möglicherweiſe unterſtützt
Eng=
and in Zukunft dieſe italieniſchen Forderungen. Auf den
Ein=
pand ſeines Befragers, daß das doch ganz ſchwerwiegende
Probleme ſeien, erklärte Macdonald, das ſei nur ſeine Anſicht, für ſeine Aufgaben geweſen. Seine Tätigkeit in kleineren An=
2r könnte ſich täuſchen, und er wünſchte es ſogar, aber
Auf die Frage des franzöſiſchen Journaliſten, ob England
ind Italien ſich etwa auf Koſten Frankreichs verſtändigt hätten,
rklärte Macdonald, es ſei möglich. Er möchte es allerdings
licht behaupten. Im übrigen möchte er als Führer der
Arbeiter=
ardei ausdrücken, daß die Regierung Baldwins an dem Tage,
in dem ſie das Abkommen Volpi—Churchill unterzeichnete, ſich
elbſt den Todesſtoß verſetzt habe.
Das amerikaniſche Schatzamt zur
wirtſchaft=
lichen Sanierung Europas.
Nach einer Meldung des „Newyork Herald” aus Wafhington
Iaden die Vertreter des amerikaniſchen Schatzamtes ihre Anſicht der Auffaſſung, die Hoffnung, daß der Eintritt Deutſchlands in
(ber den anläßlich der Anweſenheit des Generalagenten für die den Völkerbund deſſen Charakter völlig verändere und in der
Neparationszahlungen, Parker Gilbert, in Amerika erörterten Richtung einer europäiſchen Verſöhnung und gleichen Behand=
Stan einer allgemeinen Regelung der Wirtſchaftslage Europas,
Lofür auch die Gewährung von Anleihen im Betrage von hun=
Derr Millionen Dollar an Frankreich für die Stabiliſierung des
Trauken und die Unterbringung der deutſchen Eiſenbahnobliga=
Ionen in den Vereinigten Staaten in Frage kommen ſollte,
da=
ia zum Ausdruck gebracht, daß dieſer Plan ungeeignet ſei,
ver=
wirlicht zu werden, denn ehe Frankreich die für die
Stabiliſie=
ung des Franken notwendigen hundert Millionen Dollar erhal=
En könne, müßten zu viele Bedingungen erfüllt werden. Die
Dichtigſte dieſer Bedingungen ſei, daß Frankreich ſein ſ aber nicht ſtändig für eine Mehrheit genüge, beabſichtige Briand,
Lüdgete ausgleiche. Die Finanzſachverſtändigen in
Saſhington ſeien der Anſicht, daß Frankreich alsdann Sitze im Völkerbundsrat erhalten.
Troße Anleihen für die Stabiliſierung des
2ranken und die Beſchaffung flüſſigen
Kapi=
aIsfür die Regierung nicht, mehr benötigen
L4TD. Die Vertreter des Schatzamts erklären, daß der Plan
aa Die Unterbringung der deutſchen Induſtrieobligationen be=
Laden wolle, daß Deutſchlands einziger Gläubiger, wenn die
Sonds nicht noch anderswo untergebracht würdeu, die Vereinig=
S4 Siagten werden würden, und daß die Vereinigteu Staaten
würden.
Vom Tage.
Ein ſchwerer Zuſammenſtoß ereignete ſich geſtern nachmittag im
Norden Berlins zwiſchen einer Kraftdroſchke und einem Motorrad, das
mit drei Perſonen, zwei Männern und einer Frau, beſetzt war. Alle
drei wurden ſchwer verletzt. Das Motorrad wurde zertrümmert, während
die Kraftdroſchke nur leicht beſchädigt wurde.
Die „Liberté” will wiſſen, daß die franzöſiſche Regierung die Abſicht
habe, auf Reparationskonto auf deutſchen Werften Schiffe für
franzö=
ſiſche Reedcreien zu beſtellen.
bisher das einzige Land, das im Direktorium des Völkerbundes mit
zwei Beamten bertreten war.
Eine Perſon ſoll getötet, neun ſollen ſchwer verletzt ſein.
Süden begeben kann, um dort einige Monate Aufenthalt zu nehmen.
Miniſterpräſidenten Paſchitſch, dem Miniſter des Aeußern, Nintſchitſch
und dem Miniſter für ſoziale Fürſorge, Sinonowitſch. Die Beſprechung 1919 hatte Frankreich die Loslöſung des ganzen linken
Rhein=
bezog ſich auf die Ratifilation von 21 Konventionen über den
Arbeiter=
ſchutz und die Verbeſſerung der Lage der Arbeiter. Den Zeitungen zu=
Simonowitſch angeſchloſſen und zugeſichert haben, daß die betreffenden
Konventionen innerhalb kürzeſter Friſt ratifiziert würden. Thomas
Nintſchitſch gegebenen Frühſtück teil und wohnte abends der Einweihung
des neuen Arbeiterheims bei.
Wie die Zeitung „Eleftheron Vima” erfährt, hat die griechiſche
Re=
bulgariſchen Eiſenbahnlinien zugeſtimmt, die für die
wirt=
ſchaftlichen Intereſſen beider Länder von größter Bedeutung ſei. Sie
werde an Stelle der zuerſt in Ausſicht genommenen Strecke
Petritſch=
durch würde auch die Löſung des Problems, Bulgarien einen Zugang / Herriot hat noch zu Anfang 1924 ſich zu dieſer Theſe bekannt. Der
zum Aegäiſchen Meer zu eröffnen, vorbereitet werden.
Innerhalb der griechiſchen Regierung haben in den letzten Tagen
Beratungen über die Durchfüihrung der Vertragsbeſtimmungen
hinicht=
beſonderen Amtsſtelle für Minderheitenfragen in Erwägung gezogen. —
Das Juſtizminiſterium bereitet ein Amneſtiedekret vor, das für die Gefahr der Politik Poincares. Unter dem Druck der
öffent=
ſtimmter Art Anwendung finden ſoll.
japaniſche Polizei einer Verſchwörung, die von unzufriedenen Elementen räumt. Aber noch zeigte Frankreich keine Bereitwilligkeit, ſeine
ausgehe und die das Regierungsgehäude in die Luft ſprengen wollten, Truppen aus der nördlichen Zone zurückzuziehen. Erſt im
Zu=
auf die Spur gekommen ſei. Drei Führer der Bewegung ſeien verhaftet
worden. Die anderen Verſchwörer entkamen.
ruf die Ausfuhr von Materialien, die zur Herſtellung von Pulver und
peter zuſammengeſetzten Produktes aus Tonkin in die angrenzenden leuguen will, der überſieht, daß wir in all den Jahren uns auf
chineſiſchen Provinzen unterſagt worden.
Aufſtandsbewegung nach den Azoren abtransportiert.
Ein engliſches Urteil.
London, 7. Februar.
Zu dem bevorſtehenden Eintritt Deutſchlands in den
Völ=
kerbund ſchreibt der „Obſerver”: Von dem Tag des deutſchen
Eintritts an werde die vertrauensvolle Zuſammenarbeit unter
den Mächten vervollſtändigt, wodurch Sieger und Beſiegte aus
dem letzten Krieg wieder auf gleichen Fuß geſtellt würden. Eine
entgegengeſetzte Tendenz finde ihren Ausdruck in der Fortdauer
der fremden Beſetzung deutſchen Gebiets. Es werde immer
weniger die Möglichkeit beſtehen, dieſe beiden Tendenzen
mit=
einander zu vereinigen. Bisher ſei der Völkerbund zu ſchwach
gelegenheiten ſei nicht bedeutſam geweſen, in allen Hauptfragen
habe der Völkerbund nichts tun können, als auf der Stelle zu
treten. Seine Hauptleiſtung in den vergangenen ſieben Jahren
habe darin beſtanden, eine neue Maſchinerie internationaler
Zuſammenkünfte und Erörterungen zu ſchaffen. Seine
Brauch=
barkeit für alle weſentlichen Fragen beginne erſt mit dem
Ein=
tritt Deutſchlands, wozu die Teilnahme Rußlands kommen
müſſe. Der künftige Eintritt Rußlands würde von großem
Vor=
teil für Deutſchland und den Völkerbund ſein, und eine
Be=
lohnung für die tapfere Politik der Wiedervereinigung, an der
Herr Dr. Luther und Herr Dr. Streſemann einen ſo großen
Anteil hätten.
Der diplomatiſche Berichterſtatter der „Sunday Expreß” iſt
lung aller Nationen wirken werde, wäre erſt dann gerechtfertigt,
wenn Frankreich und Deutſchland aufhörten, einander zu
miß=
trauen. Die letzten und bevorſtehenden Schachzüge der
franzö=
ſiſchen Regierung deuteten jedoch auf das Gegenteil hin. Um
die Zuteilung eines dauernden Sitzes im Völkerbundsrat an
Deutſchland wieder wett zu machen, verlange Briand das gleiche
Vorrecht für Polen. Frankreich, Polen, Belgien und die
Tſchecho=
ſlowakei hätten zuſammen den dritten Teil der Ratsſitze inne
und könnten damit einen antideutſchen Block bilden. Da dies
zu beantragen, daß Spanien und Braſilien ebenfalls ſtändige
Deutſchland und die Abrüſiungskonferenz.
Berlin, 7. Februar.
Die deutſche Regierung hat dem Generalſekretär des
Völker=
bundes heute mitgeteilt, daß ſie von dem Antrag auf
Ver=
tagung der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion Kenntnis
ge=
nommen hat und im Falle, daß der Rat die Vertagung beſchließe.
lich dann nicht in einer ſonderlich, vorteilhaften Lage befinden nur den Wunſch ausſprechen möchte, daß die Kommiſſion in
jedem Fall vor dem 15. Mai zuſammentritt.
* Das Rheinland nach der Räumung
der nördlichen Zone.
Von
Profeſſor Dr. Moldenhauer=Köln, M. d. R.
Um die Mitternachtsſtunde des 31. Januar verkündete die
Nach Blättermeldungen aus Genf wird Ende dieſes Jahres der große Domglocke nicht nur der um den Dom geſcharten, viel=
Direktor der politiſchen Abteilung des Völkerbundes, der franzöſiſche tauſendköpfigen Menge, ſondern im Rundfunk der ganzen auf=
Staatsbürger Paul Maxtoux, ſeinen Poſten verlaſſen, Frankreich war, horchenden Welt, daß die nördliche Zone des beſetzten Gebietes
frei geworden war. Nach dem Vertrag von Verſailles hätte die
Ciner Havasmeldung aus Laloudieres zufolge iſt geſtern abend auf Räumung bereits am 10. Januar 1925 erfolgen ſollen. Unter
dem dortigen Güiterbahnhof ein Perſonenzug aufgefahren, nichtigen Vorwänden verſchoben die Alliierten immer wieder den
Termin, indem ſie angebliche Verſtöße Deutſchlands gegen die
Der Geſundheitszuſtand des Sowjetbotſchafters Kraſſin hat ſich Entwaffnungsvorſchriften behaupteten. Tatſächlich war es ein
nach dem „Petit Pariſien” ſo gebeſſert, daß ſich Kraſſin baldigſt nach dem erbitterter Kampf Frankreichs gegen die Räumung, weil die
Räumung einen Abbau, wenn nicht den Zuſammenbruch der
Albert Thomas hatte in Belgrad eine lange Unterredung mit dem franzöſiſchen Rheinlandpolitik bedeutet. Bei den
Friedensver=
handlungen der Alliierten in den erſten Monaten des Jahres
ufers von Deutſchland verlangt. Nur ſehr widerwillig hatten die
folge ſoll ſich der Miniſterpräſident dem Standpunkt von Thomas und franzöſiſchen Staatsmänner ſchließlich dieſen Plan aufgegeben
und in die heutigen Vorſchriften des Vertrages von Verſailles
eingewilligt in der Hoffnung, daß ihnen während der
Be=
nahm dann an einem ihm zu Ehren von dem Miniſter des Aeußern, ſatzungsdauer durch ſtärkſten Druck auf die Bevölkerung das
ge=
lingen werde, was im erſten Anlauf ihnen verſagt geblieben war.
Ihnen kam zu Hilfe, daß der Vertrag von Verſailles in der
Re=
parationsfrage Unmögliches von Deutſchland verlangte, damit
gierung im Prinzip der Verbindung von griechiſchen und aber auch der Grund zur Verweigerung der Räumung gegeben
war. Poincaré ging weiter. Er ſtellte die Theſe auf, daß
in=
folge der Nichterfüllung ſeitens Deutſchland die Friſten für die
Demir Hiſſar eine Linie Chaskovo=Guemueldſchina vorgeſchlagen. Da= Räumung überhaupt noch nicht zu laufen begonnen hätten, ſelbſt
Nationale Block war feſt entſchloſſen, niemals das Gebiet zu
räumen. Seine Expanſionspolitik führte ihn bis nach Dortmund,
aber die Ueberſpannung dieſer Politik führte zum Rückſchlag.
lich der Minderheiten ſtattgefunden. Es wurde die Bildung einer Der paſſive Widerſtand zeigte der ganzen Welt das Unrecht und
noch ſchwebende Verfahren ſowie für bereits abgeurteilte Straftaten be= lichen Meinung, insbeſondere auch Amerikas kam es zum
Lon=
doner Abkommen, das das Ruhrabenteuer liquidierte. Anfang
Der Korreſpondent des „Jujuhimpo” in Soeul berichtet, daß die Auguſt 1925 war die Ruhr und waren die Sanktionsgebiete
ge=
ſammenhang mit den Verhandlungen von Locarno kam es auch
und eige Menge Bomben und rebolutionäre Literatur beſchlagnahmt über dieſe Frage zur Verſtändigung, die ohne die
Verhandlun=
gen von Locarno kaum erreicht worden wäre. Gewiß, was wir
Wie die Agentur Indo=Pacifie aus Hanoi berichtet, iſt bis auf Wider= erlaugten, iſt nur unſer gutes Recht. Aber wer in der Erlan=
Exploſivſtoffen verwendet werden, ſowie die Ausfuhr jedes aus Sal= gung dieſes guten Rechtes einen Erfolg der Reichsregierung
unſer gutes Recht ſtützen konnten und doch nicht gehört wurden.
Wie Havas aus Liſſabon meldet, wurden geſtern die Führer der Immer hat uns gegenüber die Macht und nicht das Recht
ent=
ſchieden. Es ſei an Eupen=Malmedy, an Danzig, an
Ober=
ſchleſien, an den Ruhr=Einmarſch erinnert. Indem die nördliche
Zone frei wird, iſt die Hoffnung weiter franzöſiſcher Kreiſe,
dauernd den Rhein in die Gewalt zu bekommen,
zuſammenge=
brochen. Nachdem einmal für eine Zone das Recht der Befreiung
anerkannt worden iſt, kann es für die beiden anderen nicht mehr
geleugnet werden.
Wie ſtellt ſich nun die Lage in dem beſetzt bleibenden Gebiet
dar? Bei den Verhandlungen von Locarno hatten Briand und
Chamberlain eine weſentliche Herabſetzung der Truppenſtärke
und eine Milderung des Beſatzungsregimes zugeſagt. Was iſt
daraus geworden? Auch hier ſehen wir die Franzoſen ſich gegen
die Erfüllung abgegebener Verſprechen wehren. Während die
normale Beſatzungsſtärke in Friedenszeiten 45—50 000 Mann
ge=
weſen war, ſollten jetzt 75000 Mann in dem beſetzt bleibenden
Gebiet ſtehen, alſo eine Ueberbelegung ſtattfinden, die den Druck
auf die Bevölkerung verſtärkte und die ſchon entſetzliche
Woh=
nungsnot noch vergrößerte. Nach langen Mühen und energiſchen
Vorſtellungen ſeitens der deutſchen Reichsregierung iſt es
gelun=
gen, die Zuſage zu erhalten, daß die Alliierten ihre Erklärung
in der Note vom 14. Nodember 1925 aufrecht erhalten, die von
einer weſentlichen Herabſetzung auf die annähernd normale
Be=
ſatzungsſtärke ſpricht. Auch hier iſt wieder keine Zahl genannt.
Durch die Preſſe geht die Nachricht, daß man ſich unter den
Alli=
ierten auf 60 000 Mann geeinigt habe. Alſo wieder jenes
klein=
liche Verfahren, ein gegebenes Wort nur teilweiſe einzulöſen,
wieder ein Nachgeben des leitenden Staatsmannes in Frankreich
gegenüber den Generalen, die immer noch nicht begreifen können,
daß der Vertrag von Verſailles Frankreich nicht das linke
Rhein=
ufer zu dauerndem Beſitz eingeräumt hat. Aufgabe der
Reichs=
regierung wird es ſein, in zähem Kampf um die weitere
Herab=
ſetzung der Truppenſtärke zu ringen.
Wie iſt es mit der Milderung des Beſatzungsregimes
ge=
worden? Nachdem ſchon auf Grund des Londoner Abkommens
gewiſſe Erleichterungen eingetreten waren, bringt die Ordonnanz
308, die am 1. Dezember 1925 in Kraft getreten iſt, weitere
Mil=
derungen. Sie beziehen ſich insbeſondere auf das Inkrafttreten
der deutſchen Geſetze, auf die Ernennung und Abſetzung von
Be=
amten, auf die Höhe der Strafen, auf eine größere
Verſamm=
lungsfreiheit, indem nur die bisherigen Einſchränkungen für
Earniſonſtädte beſtehen bleiben und ein paar weniger
bedeu=
tungsvolle Fragen mehr, wie das Halten von Tauben, der Beſitz
von Jagdwaffen und dergleichen mehr. Weſentlich iſt, daß das
Delegierten=Syſtem abgebaut worden iſt, das ſich zu einer
völli=
gen Ueberwachung der deutſchen Behörden ausgewachſen hatte,
und in vollem Widerſpruch zum Rheinlandabkommen ſtand. Aber
geblieben iſt die Ordonnanz 285, die der Rheinlandkommiſſion,
wenn auch nach Anhören des Angeſchuldigten, das Recht gibt,
ſeden Deutſchen aus dem beſetzten Gebiet auszuweiſen, wenn ſein
Gebaren geeignet erſcheint, den Unterhalt, die Bedürfniſſe und
die Sicherheit der Beſatzungstruppen oder die öffentliche
Ord=
nung zu gefährden. Geblieben iſt vor allem die Militärjuſtiz,
vor der ſich jeder Deutſche wegen eines Verſtoßes gegen die
Or=
donnanzen oder gegen eine Perſon oder Eigentum der Beſatzung
zu verantworten hat. Geblieben iſt auch das Recht des Eingriffs
in Zivilprozeſſe, das Recht, Schützlinge der Franzoſen den deut=
Seite 2
Montag, den 8. Februar 1926
Nummer 39
ſchen Gerichten zu entziehen, wie wir es ſo ſchmachvoll im Falle
Sieets ſeinerzeit erlebt haben. Mit dieſen Beſtimmungen hat
Frankreich eine außerordentlich gefährliche Waffe in der Hand
behalten. Während der deutſchen Okkupation in Frankreich nach
1871 haben wir auf dieſes Mittel verzichtet: ein Franzoſe, der
einen deutſchen Soldaten getötet hatte, wurde von einem
franzö=
ſiſchen Gericht freigeſprochen. Bismarck hat ſich damals begnügt,
zu drohen, daß, wenn ſolche Fälle ſich mehren würden, er ſich
ge=
nötigt ſehe, derartige Vergehen von deutſchen Gerichten
aburtei=
len zu laſſen. Aber nichts von dem ritterlichen Geiſte des großen
Staatsmanes lebt in den Franzoſen. Aufgabe der
Reichsregie=
rung wird es ſein, unermüdlich dafür zu kämpfen, daß, ſolange
die Beſatzung beſteht, Ausweiſungsrecht und Militärjuſtiz
auf=
gehoben wird. Wir Abgeordneten des beſetzten Gebietes werden
nicht ruhen und raſten, auf dieſe Frage immer wieder
hinzu=
weiſen
Das Vertragswerk von Locarno hat die ſofortige Räumung
der 2. und 3. Zone nicht gebracht, konnte es, wie die Dinge lagen
auch nicht bringen. Aber es hat die Grundlage geſchaffen, auf
der ſich unfere Forderungen nach baidigſter Räumung der beiden
Zonen und Freiheit des Saargebietes aufbauen können. Im
Londoner Abkommen iſt die Reparationsfrage gellöſt. im
Ver=
tragswerk von Locarno die Sicherheitsfrage. Damit ſind die
Vorausſetzungen für die weitere Fortdauer des Befetzung auch
der 2. und 3. Zone und für das Hinausſchieben der Abſtimmung
im Saargebiet gefallen. Die Beſetzung wird nun, mag das
for=
male Recht ſie noch rechtfertigen, vom ethiſchen Standpunkt be
trachtet, zum Unrecht. Deutſchlands Aufgabe iſt es, dieſe
Er=
kenntnis in das Gewiſſen der Welt einzuhämmern, bis auch in
dieſer Frage Frankreich dem Druck der öffentlichen Meinung
unterliegt, wie es ihm gewichen iſt, als es mit dem
Ruhraben=
teuer ſich ins Unrecht geſetzt hatte. Wer die Entwicklung der
Be=
ſetzung mitgemacht und die franzöſiſche Politik aus der Nähe be
obachtet hat, wird den großen Unterſchied in der Lage des
Rhein=
landes zwiſchen heute und 1923 anerkennen und den erreichten
Erfolg der klugen, vorſichtigen, aber zähen Politik des
Auswär=
tigen Amtes und ihres Leiters zurechnen. Aber ebenſo müſſen
wir uns bewußt ſein, daß das Spiel nicht geivonnen, daß das
Erreichte nur die erſte Etappe auf dem Wege zum Ziel iſr. Auch
in Zukunft heißt es, die Augen aufhalten. Wer ſichert uns davor,
daß micht morgen der Nationale Block oder gar eine fasciſtiſche
Bewegung in Frankreich ans Ruder kommt und wir um die
zweite und dritte Zone denſelben erbitterten Kampf führen
müſſen, wie einſt um das Ganze? Auch dieſen Kampf werden
wir gewinnen, wenn das deutſche Volk einmal begreifen wird.
daß es in dieſen großen nationalen Fragen in erſter Linie auf
ſeine Geſchloſſenheit ankommt.
*Die feindlichen Verbündeten.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Kommuniſten und Sozialdemokraten haben ſich bekanntlich
zu einer ſogenannten Einheitsfront in der
Fürſtenab=
findung zuſammengefunden. Ihr Arbeitsprogramm ſollte
nach den Abmachungen der Parteiinſtanzen darin beſtehen, in
Stadt und Land keine doppelte Agikation zu betreiben. Vor allem
ſollte jede Partei einen beſtimmten Bezirk für ſich bearbeiten. Bis
jetzt ſcheinen aber beide ihr Hauptaugenmerk darauf gelegt zu
haben, ihre gegenſeitigen Schwächen zu erſpähen, ihre Handlungen
zu überwachen und ſich weidlich mit Schmutz zu bewerfen.
Jeden=
falls iſt der ganze Volksentſcheidsrummel für die Kommuniſten
nur eine gute Gelegenheit, den Sozialdemokraten und anderen
Parteien die Wähler abzujagen, während die Sozialdemokratie
ſich ſelbſt verflucht wegen ihrer Torheit, ſich mit den Kommuniſten
eingelaſſen zu haben. Die Einheitsfront iſt nach der ganzen
Entwicklung, die die Auseinanderſetzungen in den letzten Tagen
genommen haben, drauf und dran, zuſammenzubrechen. Am
Samstag traten ſogar die beiden Parteivorſtände an, um ſich in
Aufrufen allerlei offene und verſchleierte Grobheiten an den Kopf
zu werfen, woraus zur Genüge hervorgeht, wie lächerlich doch die
ganze Komödie von der Einigkeit iſt. Es wird nun wohl
nicht mehr lange dauern und die Sozialdemokraten ſagen ſich
auch äußerlich von den Bundesgenoſſen los. Der Abg.
Lands=
verger rechnet anſcheinend auch ſchon mit derartigen Möglichkeiten
und ſucht in einem „Vorwärts”=Artikel die Teilnahme der
ſozial=
demokratiſchen Reichstagsfraktion an einer geſetzlichen Regelung
der Vermögensauseinanderſetzung zu rechtfertigen, weil ein
Miß=
erfolg der Enteignungsaktion nicht von der Hand zu weiſen ſei.
Vielleicht geben die Sozialdemokraten ſchon mit Rückſicht auf ihre
Bedeutung als die ſtärkſte Partei des Reiches das unwürdige
Zu=
fammenſpiel mit den Kommuniſten auf, deren Handlanger ſie im
Augenblick ſind.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 7. Februar.
Arda.
Große Oper von Ghislanzoni, Muſik von G. Verdi.
Durch eine Neubeſetzung zweier Hauptrollen gewann die
heutige Vorſtellung ein anderes Geſicht. Gotthelf Piſtor
bringt durch den Adel ſeines Auftretens, ſeine prachtvolle
hel=
diſche Geſtaltung, das Pathos ſeiner großzügigen Auffaſſung
den Rhadames zu glänzender Erſcheinung. Daneben muß, da
Vollkommenes unerfüllbar ſcheint, auf den Wohllaut ſinnlichen
Stimmklangs, ruhig ſtrömender Kantilene verzichtet werden.
Lyrik und reines belcauto liegt dem naturaliſtiſch veranlagten
Sänger nicht, und ſein ſtarkes Temperament reißt ihn leicht
über die Erenzen ſicher beherrſchter Stimmführung weg.
Di=
hinreißende dramatiſche Gewalt ſeiner Darbietung im dritten
Akt ließ jedoch über Mängel gern hinwegſehen und ſchuf den
Eindruck einer ſtarken künſtleriſchen Leiſtung
Eugenie Stefanowas Amneris iſt ein neuer Beweis
des muſikaliſchen Strebens dieſer jungen Künſtlerin. Ihre
aus=
ländiſch wirkende Erſcheinung iſt für die Rolle von vornherein
günſtig. Der tiefe Altklang ihrer großen Stimme tritt zum
hellen Sopran ihrer Nebenbuhlerin Aida in wirkſamen
Gegen=
fatz. Stimmcharakter und künſtleriſche Anlage ſind jedoch
vor=
wiegend lyriſch und ließen auch heute eine dramatiſche Geſtal
tung nicht zuſtande kommen. Die überlegte muſikaliſche
Durch=
führung der Partie brachte ſchöne Einzelheiten, konnte aber z1
einem Erfolg heute noch nicht führen.
Dramatiſcher und muſikaliſcher Höhepunkt der Aufführun
überhaupt war die Nil=Szene, woran auch der heüte
ausge=
zeichnete Amonasro Imre Aldoris großen Anteil hatte. Sehr
verehrte, ja bewunderte Fran Maſſenburg, bitte, bitte, als
Aida, wenn möglich, keine Salonſchuhe
die Oper dirigierte in Vertretung des dienſtlich abweſen
den Generalmuſikdirektors Max Rudolf Ephraim. Wir
können froh ſein, eine ſo durch und durch muſikaliſche Kraft
von dieſer techniſchen Gewandtheit, dem künſtleriſchen Stilgefüh
und ſeiner umſichtigen Sicherheit als Erfatz bei der Hand zu
haben. Die italieniſche Oper liegt Ephraims Anlagen und
ſeinem Temperament ſehr nahe. Hier iſt warme ſeeliſche
Ein=
fühlung vorhanden. Wenigſtens vom deutſchen Standpunkt aus
und ſoweit dies einem ausländiſchen Werk gegenüber überhaupt
möglich erſcheint. Seine durchweg großzügige, natürlich durch
die vorhandene Form der einmal feſtſtehenden Einſtudierung
bedingte Leiftung hatte trotzdem eine perſönliche Note, friſchen
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. Februar.
Ein Autounfall auf der Rheinſtraße.—— Vier
Perſonen verletzt.
Heute morgen ereignete ſich kurz nach 4 Uhr Ein Autounfall,
der leicht ſchlinumere Folgen hätte haben können. An der Ecke
Rhein= und Neckarſtraße ſuhr ein vom Bahnhof; komnender
Tarameter, der offenbar einem aus der Neckarſtraße einbiegenden
Auto hatte ausweichen wollen, gegen einen Baum, wobei vier
Darmſtädter Herren leicht verletzt wurden. Der Fahrer blieb
un=
verlitzt. Das Auto wurde ſchwer beſchädigt. Das linke Vorder=
und Hinterrad ſind abgebrochen, die Scheiben gingen in
Trüm=
mer. Die Kopf= und Fingerverletzungen der Inſaſſen, die ins
Städtiſche Krankenhaus verbracht wurden, duirften namentlich
durch die Glasſplitter verurſacht worden ſein.
Der Vercin ehem. 117er, Darntſtadt, hielt ſeine
Jahreshauptver=
ſammlung ab, die von den Mitgliedern außerordentlich zahlreich beſucht
war. Der Vorſitzende, Kamernd Helmſtädter, eröffnete die Verſammlung,
hieß die Anweſenden aufs herzlichſte willkommen und erſtattete einen
eingehenden Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr. Aus dieſem
Be=
richt ging hervor, daß das abgelaufene Vereinsjahr ein Jahr reich au
Vereinsarbeit war. In 12 Vorſtandsſitzungen, 10 Monatsverſammlungen
und einer außerordentlichen Hauptverſammlung wurden die Geſchäfte
des Vereins erledigt. Das Ableben von zwei Kameraden wurde bekannt
durch Erheben von den Plätzen geehrt. Den
gegeben und das Ander
Kaſſenbericht erſtattet der 1. Rechner, Kam. Hoffmann=Keining. Ar
Klarheit und Deutlichkeit ließ der Bericht nichts zu wünſchen übrig, ſodaf
nach Anhörung der Rechnungsprüfer, der Kam. Mandel und Kaiſer,
dem Rechner einſtimmig Entlaſtung und der Dank für feine muſtergüiltig
Arbeit ausgeſprochen werden konnte. Bei der hierauf vorgenommenen
Vorſtandswahl wurde der ſeitherige Vorſtand einſtimmig wiedergewählt,
ein Beweis für das gute Verhältnis, das zwiſchen Mitgliedern und
Vorſtand beſteht. Kam. Glatt ſprach dem Vorſtand für ſeine geleiſtete
Arbeit den Dank des Vereins aus. Ein Antrag des Vorſtandes, der von
Kam. Helmſtädter begründet wurde, den Beitrag von 5,— auf 6.— Mk.
jährlich zu erhöhen, wurde einſtimmig angenommen. Ferner wurde
je Fahnenweihe des Vereins
abzu=
beſchloſſen, am 1. Augu
. J
halten. Zum Schluſſe dankte der Vorſitzende allen Anweſenden für ihre
Teilnahme an der Verſammlung und ſprach den Wunſch aus, daß die
gegebenen Anvegungen auf die weitere Tätigkeit des Vereins befruchtend
wirken möckten, im Intereſſe der Kameradſchaft und zum Nutzen des
Vaterlandes. Mit einem Hurra auf das ehem. Inf.=Leibregiment der
Großherzogin wurde die Verſammlung geſchloſſen.
— Sammlung für erblindete Rundfunkteilnehmer. Von der
Ober=
poſtdirektion in Darmſtadt wird uns geſchrieben: Im Herbſte v. J. ſind
durch die Zeitungen Aufrufe an die Rundfunkteilnehmer in Heſſen
ver=
öffentlicht worden, in denen eine Sammlung zur Beſchaffung von
Rund=
funk=Empfangsgerät für Blinde angekündigt wurde und freiwillige
Spenden dafür erbeten wurden. Dank der Opferwilligkeit der
Rundfunk=
teilnehmer hat die Sammlung einen recht erfreulichen Erfolg gehabt.
Mit den aufgekommenen Beträgen war es möglich, allen Blinden im
unbeſetzten Teil des Volksiagtes Heſſen, die die Zuweiſung eines
Rund=
funk=Empfangsgeräts wünſchten, dieſen Wunſch zu erfüllen. Den Gebern
wird für ihre Spenden hiermit herzlich gedankt.
* Kleine Strafkammer. 1. Im November 1924 beſtellte ein Land.
Re
Iden bei dem Reiſenden einer Mainzer Firma die
photogra=
phiſche Vergrößerung zweier Familienbilder gegen 20 Mk. Anzahlung.
Die Mainzer Firma gab den Auftrag an einen Augsburger
Photogra=
phen weiter, dieſer machte, wie er ſagt, aus Verſehen die Ausführung
nicht in Sepia, ſondern in Bromſilber. Der Preis ſollte per Nachnahme
erhoben werden. Beſteller hielten die Ausführung für minderwertig.
Der Herſteller erklärte ſich zur Rücknahme der nicht konventierenden Bilder
bereit, da war aber ſchon eine Beirugsanklage erhoben, die den Rei
den und den Herſteller dor das Amtsgericht Groß=Gerau brachte. Dort
wuurde am 23. Dezember 1925 verhandelt und das Gericht ſprach den
Reiſenden frei, verurteilte aber den Augsburger Lieferanten zu einem
Monat Gefängnis. Der angeblich Geſchädigte hat neue Bilder
inzwi=
ſihen erhalten und ſeine Zufriedenheit damit erklärt. Nach Angabe der
Buchhalterin des Augsburger Geſchäfts liegt ein Verſehen vor, das
vielleicht auch durch ihre Schuld entſtanden iſt. Amtsanwalt und
Ver=
urteilter haben Berufung eingelegt. Erſchienen ſind in der
Hauptver=
handlung der Reiſende der Mainzer Firma und der Augsburger
Her=
ſteller. Ein vernommener Zeuge beſtätigt, daß die Geſchäftsgebahrung
des letzteren für Annahme einer betrügeriſchen Handlungsweiſe keinen
Anhalt bietet. Verteidiger und Staatsanwalt begegnen ſich in der Aus
führung, daß es an einem Nachweis einer betrügeriſchen Abſicht fehle.
Der Staatsanwalt nimmt die von ihm eingelegte Berufung zurück und
bittet wie die Verteidigung um Freiſprechung, auf die das Gericht auch
nach Beratung von wenigen Minuten erkennt. (Der Fall zeigt, daß in
zidilrechtlichen Beziehungen der angeblich Geſchädigte es vorziehen ſollte
nicht ſofort Betrugsanzeige zu erheben, vielmehr gütliche Verſtändigung
zu erſtreben.) — 2. Dem von Dieburg nach Bürſtadt verfetzten, nun im
Ruheſtand befindlichen Gendarmeriewachtmeiſter W. werden verſchiedene
Verfehlungen, wie Hausfriedensbruch, Verſuche der Sachbeſchädigung
und Bedrohung, weiter vollendete Erpreffung und Bedrohung zur Laſt
gelegt, wofür das Amtsgericht Lorſch auf eine Geſamtgefängnisſtrafe von
4 Monaten unter Freiſprechung in einem Falle erkannt hat. Angeklagter
und Amtsanwalt haben Berufung verfolgt. Die Witwe W. iſt als
Nebenklägerin zugelaſſen. Das Urteil hebt das erſte Urteil auf und
er=
kennt wegen Erpreſſung, Hausfriedensbruchs, Sachbeſchädigung und B
drohung auf zwei Monate Gefängnis.
Schwung, vielleicht etwvas zuviel die Bühne erdrückende Kraft
und einzelne Verſchleppungen, verdient aber als Ganzes
be=
v. HI.
wundernde Anerkennung.
Kleines Haus. — Sonntag, den 7. Februar.
Gaſtſpiel Paul Wegener.
Der Vater.
Trauerſpiel von Auguſt Strindberg.
Ein Abend ſtärkſter Menſchen=Darſtellung: Paul Wegener
als „Rittmeiſter” in Strindbergs „Vater”!
Wegener hat in einem kürzlich veröffentlichten Interview
ſein Leben im Telegrammſtil erzählt: Oſtpreuße Vater
Ritter=
gutsbeſitzer — Kunſtgeſchichte und Philoſophie ſtudiert —
un=
widerſtehlicher Drang zur Bühne — Provinz, Hamburg, Berlin,
Wien, Lazwiſchen intenſiv gefilmt — viele Gaſtſpielreiſen
mehrfach verheiratet und geſchieden — jedesmal Vater
gewor=
den — den „Vater” geſpielt — Bergbeſteigungen als
Lieblings=
ſport — kurzum das Leben in Höhen und Tiefen genoſſen!
Strindberg war von jeher Wegeners Feld. Im „
Toten=
tanz”, in der „Geſpenſter=Sonate” gab er unvergeßliche
Ein=
drücke. Nicht minder geſtern als „Rittmeiſter”! Wegener
wur=
zelt feſt in der Erde. Seine Darſtellung iſt realiſtiſch. Aber ſie
ergeht ſich nicht in Kleinmalerei. Er malt in breiten,
eindrucks=
vollen Farben. Er gibt Kraft, und hinter dieſer Kraft ſteht eine
ſtarke Perſönlichkeit. Wie wuchs die Tragödie des „Vaters”
zu erſchütternder Gewalt aus ſeiner Darſtellung hervor! Ruhig
und doch ſchon von unheilſchwangerer Stimmung getragen, ſetzte
der Kampf zwiſchen Mann und Frau ein; geführt von dem
Mann mit dem Bewußtſein der Kraft und des Rechtes, von der
Frau mit Verſchlagenheit und Kälte. Schritt für Schritt rückt
die Frau vor. Sie ſuggeriert dem Mann Geiſteskrankheit und
ruft ſie hierdurch in ihm wach. Wie wußte Wegener die Stufen
dieſer Entwicklung wiederzugeben und in der Darſtellung zu
erleben! Mit einfachen Mitteln gab er lebendigſten Ausdruck,
ſo wenn er mit der Hand über die Augen ſtreicht, um die
Außen=
welt abzulehnen, oder wenn er bei Empfang einer neuen Er
kenutnis nervös nach dem Schnurrbart greift. Wie erſchütternd
wirkte der Zuſammenbruch, als er auf den Knien die Frau un
ſein Leben bat! Den Ausbruch der Geiſteskrankheit im
Schluß=
akt charakteriſierte Wegener geſtern mit ruhigen Tönen; ich hatte
ihn von früher kraſſer in Erinnerung.
Die Stärke von „Laura”, der Gattin, liegt darin, daß ſie
keine Gefühle hat. Antonie Straßmann zeichnete ſie
über=
zeugend: kalt, grau, gefühllos. Eva Wiebach als Amme,
*Stiftungsfeſt des Schwimmklub
„Jung Deutſchland”
gibt Genies, die ſich alle Fortſchritte unſerer Zeit zunutze machen
und dadurch ſich und anderen wahre Feſtſtunden bereiten. Ueber der
artige Genies verſſüigt auch der Schwimmklub Jung=Deutſ hland, d.
ſeine Mitglieder anläßlich ſeines 14. Stiftungsfeſtes zu einer Seere
in die Welt auf dem Salondampfer „Jung=Deutſchland” eingeladen hatte
Man traut ja unſerer Technik heute alles zu, aber, daß der Saalbau
faſt die Größe eines modernen Ozeandampfers beſitzt, nun
plötzlich=
für cinige Stunden zu einer Seereiſe „ausreiſen” könnte, das konnte
ſich nicht reilt vorſtellen. Trotzdem oder gerade deswegen zog ein
ſehr große Zahl von Fahrgäſten, verſehen mit Karten 1. oder 2. Kafüte
oder gar einer Luxuslabine zum Saalbau, um die Fahrt in die We
mitzumachen. Ueber eine Schiffsbrücke gelangte man in das „Schiffs
innere‟. Durch die ſinnige Dekoration war man plötzlich an Bord eine=
Dampfers verſetzt, die Klubflagge war gehißt, ein Promenadedeck,
Kow=
mandobrücke, Luxusräume im oberen Stockwerk eingerichſtet, reichliche
Proviant= und Kühlräume und ſelbſtverſtändlich auch „Heizräume” waren
vorhanden, zu all dem fehlten auch nicht die Rettungsgürtel, die aber
glücklicherweiſe auf der „Weltreiſe” geſtern Abend nicht benötigt wurden.
Zunächſt verſammelten ſich die Fahrgäſte in Galatoilette im großen
Geſellſchaftsraum (großer Saal). Die gut eingeſpielte Schiffskavelle
intonierte den Eröffnungsmarſch, dann ſtellte ſich der „Kapitän” de
Ganzen, Herr Ernſt Ludwig Göbel vor. Seine ſympathiſche
Perſön=
lichkeit hatte ſofort das Vertrauen aller Paſſagiere, beſonders nachden
ihm der eigentliche Schiffskapitän, Herr Dr. Friedrich, als ſeinen be
rufenen Vertreter vorgeſtellt hatte. Herr Dr. Friedrich begrüßte
launigen Worten alle Gäſte des Abends, bedauerte, ſelbſt die Leitung
der Fahrt wegen der allzu anſtrengenden Vorarbeiten nicht übernehmer
zu können und wünſchte Allen eine „glückliche Fahrt‟. Sein Geiſt wehte
über der ganzen ferneren Veranſtaltung und belebte ſie und die
Stim=
mung aller Fahrgäſte. Dann übernahm der „Kapitän” des Abends das
Kommando und begleitete ſeine Gäſte nach herzlicher Begrüßung n
Humor und Eleganz durch die Welt.
Wir fahen tatſächlich die Welt — vermittelt eines Projektions
apparates auf der Leinwand. — Nachdem eine Schiffsglocke die
Abfahr=
angezeigt hatte, kam man von Bremen nach Helgoland. Der Kapitä
erläuterte die Reiſeroute und ſprich einen fragmentariſchen Seemanns
prolog. Unteiregs wurde das erſte gemeinfame Lied geſungen, als mar
plötzlich in der Ferne auf einem ſehr guten Lichtbild die holländiſch
Küſte ſah. Zwei allerliebſte kleine Holländerinnen, Frl. Müller und
Wöbke, tanzten in Nationaltracht mit Holzſchuhen niedliche Holländer
tänze. Dann kamen wir an Spaniens Küſte; hier tpurde den Fahrgäſter
durch die Violinvorträge des Herrn Konzertmeiſters Drumm ein gan
beſonderer Kunſtgenuß zu teil. Herr Karl Emmel hatte in feinſinni
Weiſe bei den künſtleriſchen Darbietungen die Klavierbegleitung übe
nommen. In Griecßenland kamen die Meerjungfrauen an Bord. 7 june
Klubdamen führten exakte rhythmiſche Uebungen vor. Nachdem
Aſtralleib des Kammerſängers K. Jörn 2 Grammophonlieder
getragen hatte, wurde das zweite gemeinſame Lied kräftig von den dur
die friſche Seeluft angeregten Fahrgäſten geſungen. Inzwiſchen war mar
nach China und Japan gekommen und hatte das Glück, eine echte Ve
treterin dieſes Landes in der liebenswürdigen und temperamentvolle
Jabanerin”, Frl. Müller=Wiſchin, begrüßen zu können, die reizen
Lieder zum Vortrag brachte. — In ſchneller Fahrt kam man nach A
und lauichte den Darbietungen des Herrn H. Ney. Wenn die Paſſe
über dieſe Vorträge nicht in wahre Lachſalven ausgebrochen
hätten ſicher ſchwache Gemüter vor dem rabenſchwarz ausſeher
blutneger einen gelinden Schreck bekommen. — Man war nun ſe
mal im Lachen, und daß das nicht verſtummte, dafür ſorg
unſere ewig=funge, allbeliebte Frau Käthe Gothe. Sie wirkte, wi
durch ihren ſprudelnden Humor, der ſich in Vortrag und Mimik auße
Nun geſchah etwas wohlberechtigtes: durch den „Kapitän” wurde
drei Damen, die zur Unterhaltung der Fahrgäſte beigetragen
Frau K. Gothe, Frl. Mfller=Wiſchin und Frl. Schulz (die die 2
einſtudiert hatte) durch Ueberreichung hübſcher Blumenbuquetts gee
Inzwiſchen hatte man in der Ferne die Freiheitsſtatue Amerikas
deckt. An der trockenen amerikaniſchen Küſte durfte man wegen der
geführten Altoholladung nicht landen, dafür kamen 12 feiche Ve
rinnen in rot=weißem Dreß an Bord, die 12 „Tiller Girls”, Mit,
des Schwimmklubs, führten flotte Tänze vor und begeiſterten alle
gäſte, befonders die Herren. Wie all den vielen Darbietungen
auch ihnen reicher Beifall gezollt. — Damit hatte der Kapitän d.
gramm ſeiner „Befehlsmappe” erſchöpft, die Heimfahrt begauu
von Amerika bis Deutſchland immerhin eine ſchöne Strecke 1f
man ſich nach Abſingen des Schlußliedes in den „Tanzſalons”,
großen Saal in ungezwungener herzlicher Fröhlichkeit und lande
Morgen ohne Seekrankheit in ſeiner Wohnung. Noch lange
Weltreiſenden an ihre ſchöne Seefahrt denken und in Gedanke
„Darmſtädter Schwimmklub Jungdeutſchland”
hat, ein kräftiges „Gut Naß” zuzurufen.
— Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 6. Februar. (Die Pre
ſtehen ſich für das Pfund bzw. Stück in Pfg.) Kartoffeln un
müſe: Speifekartoffeln 4—5, Salatkartoffeln 4, Blumenkohl 5
Winterkohl 12—15, Roſenkohl 50—60, Wirſing 12—15, Weißkraut
18, Notkraut 15—20, Kohlrabi (unterirdiſche) 10, Spinat 35, Tome
90—100, Zwiebeln 12—15, Gelbe Rüben 8—10, Rote Rüben
Weiße Rüben 8—10, Schwarzwurzeln 40—60, Kopfſalat 30—35,
80—100, Endivien 90—100, Meerrettich 80, Sellerie 10—70.
Eßäpfel 20—30, Fall= und Kochäpfel 10—18, Apfelſinen 4—15,
—8, Bananen 5—15, Mandarinen 30—45, Nüſſe 50, Dörrobſt
Fleiſch: Schweinefleiſch 128—140, Kalbfleiſch 100, Rindfleiſch
100, Hackfleiſch 80—100, Hausmacher Wurſt 80—140, Geflügek 120-
Brot (4 Pfd.) 65—70. — Sonſtige Waren: Süßrahmbutter
bis 240, Landbutter 170—180, Eier 14—18, Handkäſe 5—18, Schmierka
(
(1 Pfd.) 35.
Friedrich Dommin als Arzt und Georg Brand als Paſto
traten in der Darſtellung zurück.
Bei allen ſchon oft erörterten und nicht zu verkennendel
Schwächen, die Strindbergs Werk anhaften, bleibt die Dämonie
aus der es geboren iſt, doch ſtets zu bewundern.
Das ſtarkbeſetzte Haus feierte den Gaſt mit zahlreichen hek
vorrufen.
C.K. Deutſche Retter aus Seenot. Die Londoner Blätte
feiern jetzt die „braven Männer” des Norddeutſchem Lloyddamp
fers „Bremen”, die in Queenstown gelandet ſind und die ſech=
Ueberlebenden der Mannſchaft des britiſchen Dampfers „Lar!
ſtan” mitbringen, die ſie während des letzten großen Orkans in
Atlantiſchen Ozean gerettet haben. Der Kapitän der „Bremenl
ſchilderte den engliſchen Berichterſtattern die Rettung dieſe
Männer aus höchſter Seenot und die vergeblichen Verſuche de
Deutſchen, auch die anderen 25 Männer der „Lariſtan” vor dei
Schickſal zu bewahren, das ſie dann leider doch ereilte.
„Bremen” war auf der Fahrt von New York, als ſie das S2=
Signal der „Lariſtan” hörte. Infolge des furchtbaren Sturme=
und des ſehr hohen Seegangs konnte ſie nur mit einer Geſchwile
digkeit von 5 Knoten zu Hilfe eilen und kam um 3 Uhr
nach=
mittags an den Ort, der ihr durch drahtloſe Botſchaft bezeichle.
war, ohne etwas von der „Lariſtan” zu ſehen. Dann erhelle:
die Deutſchen weitere drahtloſe Mitteilung, daß das Schiff ſie
40 Km. weiter ſüdlich befand. „Wir änderten ſofort den Kurs:
berichtet der Kapitän, „und ſteuerten ſüdwärts unter beſichl”
digem Schießen von Raketen und blauen Lichtern. Um ½3 4
ſahen wir die erſte Rakete der „Lariſtan” und erreichten dus
Schiff um 5 Uhr. Es war vollkommen unmöglich, bei dem fürg”
baren Seegang ein Boot auszuſchiffen. Wir mußten uns dam"
begnügen, mit unſerer Kanone einige Seile und ebenſo Seile
Rettungsgürteln herüberzuſchießen. Eine Rettungsmannſche
machte ſich bereit, falls, ſich die geringſte Ausſicht bieten wurne
ein Rettungsboot herabzulaſſen. In dem Hagel und Schle
war das unmöglich. Die „Lariſtan” hatte am Steuerbord.!"
Boot klar gemacht, und wir teilten ihr mit, daß ſie ein S‟
daran befeſtigen ſollten, damit wir das Boot zu uns heranzie."
könnten. So geſchah es auch, aber zu unſerer Enttäuſchl*
waren nur 7 Mann darin. Wir zogen 6 Mann an unſeren Se‟
len empor; 1 Mann wurde durch eine hohe Sturzwelle folte
waſchen und ertrank. In dem dichten Schneegeſtöber und P.‟
furchtbaren Orkan brach unterdeſſen die vollkommene Dunkelye
herein, ſo daß wir überhaupt nichts mehr ſehen konnten.
der Tag anbrach, bemerkten wir eine große Anzahl von Stug.
des Dampfers, die auf dem Meer herumſchwammen, und ſell
ſen daraus, daß das Schiff in der Nacht geſunken war."
Nummer 39
Proteſtverſammlung der Hausbeſitzer.
Zahlreiche Hausbeſitzer aus Darmſtadt, der weiteren Umgebung und
rich aus ganz Heſſen hatten ſich am Sonntag vormittag in der
Turn=
zalle am Woogsplatz eingefunden, um gegen die von der heſſiſchen
Ne=
rierung erfolgte Herabſetzung der Januarmiete Proteſt zu erhehen. Herr
Haury, M. d. L., begrüßte die Verfammlung und ſtellte feſt, daß tein
ſtegierungsvertreter anweſend ſei. Herr Haury nahm zu dem erſten
Keferat ſelbſt das Wort und kennzeichnete unter lebhafter Anteilnahme
ſer Verſammelten den Standpunkt der Regierung. Auf Grund einer
gronologiſchen Darſtellung vertrat der Redner die Anſicht, daß die
Re=
ierung moraliſch und rechtlich verpflichtet war, an den 93 Prozent
friedensmiete für Januar feſtzuhalten. Auf Grund eines nie
angenom=
nenen und nie verhandelten Antrages der ſozialdemokratiſchen
Land=
agsfraktion erfolgte am 11. Januar die Herabſetzung auf 88 Prozent
Natwirkend ab 1. Januar 1926. Und wie war es mit der Feſtſetzung
Montag, den 8. Februar 1926
inderdunge n, fanden die 8 Progent fiun Febrngr in der uc. Dereit
eichnend iſt, daß auch die Kommuniſten einen gleichen Antrag wie die
Sozialdemokraten geſtellt hatten, daß die Regierung dieſen Antrag, der
ann auch als durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt wurde,
blehnte, die Gründe für die Januar=Feſtſetzung mit 93 Prozent aus
inanderſetzte, um dann hinterher dem ſozialdemokratiſchen Antrage
attzugeben. Einen Keil hat die Regierung damit zwiſchen Hausbeſitzer
nd Mieter getrieben und dabei beruht die ganze Politik des
Finanz=
riniſters auf den 100 Prozent Friedensmiete. Auf meine Anfrage im
andtag hat die Regierung bis jetzt die Sprache nicht wiedergefunden.
Lir werden die Streitfrage mit der Heſſiſchen Regierung auf Koſten
er Hausbeſitzer gerichtlich bis zur letzten Inſtanz durchfechten. Eine
tegierung, die die geſchaffene Reichspolitik nicht achtet hat aufgehört,
me Regierung zu ſein. Wir wollen nicht Maſſenpolitik treiben wie die
tegierung, ſondern praktiſche vernünftige Wirtſchaftspolitik. Herr
ſaury gab hierauf der Verſammlung folgende Entſchließung kannt,
nd konnte feſtſtellen, daß ſie ohne Widerſpruch unter lautem Seifall
ein=
iwmig angenommen wurde.
Erſte Entſchließung
(Höhe der Miete).
Die heute in der Turnhalle in Darmſtadt zahlreich verſammelten
ausbeſitzer aus ganz Heſſen proteſtieren auf das Entſchiedenſte
egen die auf Einwirkung von dritter Seite vorgenommene Herabſetzung
— Miete durch das Heſſiſche Geſamtminiſterium.
Die Maßnahme verſtößt ſowohl gegen 8 11 des Reichsmietengeſetzes,
(s auch gegen § 27 der 3. Steuernotverordnung in der Faſſung des
11 des Geſetzes üiber den Finanzausgleich. Dem Hausbeſitzer wird damit
igemutet, ſein im Haus angelegtes Eigenkapital entgegen den
geſetz=
chen Beſtimmungen auch weiterhin zinslos zur Verfügung zu ſtellen,
n Vorgang, der in der Wirtſchaft ohne Beiſpiel daſteht. Der Hausbeſitz
gt Verwahrung dagegen ein, daß die wirtſchaftliche Notlage Einzelner
im Anlaß genommen wird, die Mieten unter dem wirtſchaftlich
not=
endigen Maß zu halten. Die Fürſorge für notleidende
Bevölkerungs=
eiſe iſt Sache der Allgemeinheit und nicht des Hausbeſitzerſtandes allein.
er übergroßen Mehrzahl der Mieter, die ſich in keiner Notlage befinden,
eſchenke auf Koſten der Hausbeſitzer zu machen, bedeutet eine unerhörte
amutung.
Die Verſammlung billigt das Vorgehen der Verbandsleitung, das
ſetzwidrige Vorgehen der Negierung im Prozeßwege feſtſtellen zu laſſen.
ir die daraus für die Allgemeinheit erwachſenden Folgen muß ſie die
egierung verantwortlich machen.
Die Verſammlung erwartet von der heſſiſchen Negierung, daß ſie
nau, wie es jeder Staatsbürger tun muß, die geſetzlichen Vorſchriften
id Beſtimmungen nicht verletzt.
Das zweite Neferat hatte der Führer der badiſchen Hausbeſitzer,
exr von Au=Mannheim, Mitglied des badiſchen Landtages,
über=
mmen. Herr von Au ſprach nach einer temperankentvollen Einleitung,
der er die wirtſchaftlichen Nöte und Belange der Hausbeſitzer in den
tten Jahren einer allgemeinen Betrachtung unterwarf, über die von
m Zentralverband der deutſchen Hausbeſitzervereine ins Leben gerufene
ealkredit=Selbſthilfe=Organiſation des deutſchen Hausbeſitzes. Di
ſſung dieſes Problems würde die finanzielle Selbſtändigmachung des
zusbeſitzes bedeuten. Es würde zu weit führen, an dieſer Stelle auf die
rtſchaftlichen und finanziellen Einzelheiten dieſes weitreichenden Planes
izugehen. — Der Referent führte noch aus, daß an den beamteten
tellen der Regierung immer noch das nötige Verſtändnis fütr die
wirt=
aftlichen Intereſſen des einzelnen und der Verbände fehle. Das alte
belwort „Gerechtigkeit erhöht ein Volk”, nicht der Zwang, müſſe wieder
eltung haben, und alle Proteſte führten zu nichts, wenn nicht die Kraft
uiger, wirtſchaftlicher Selbſthilfe dahinter geſetzt werde. Dann, wenn
2 Selbſthilfeorganiſation gelingt, wird ſie eine Kapitalmacht und vor
ter ſolchen, das zeigt die Geſchichte der vergangenen Jahre, haben
gierung und Verwaltung ſich noch ſtets gebeugt. Die geplante
Organi=
ion erfordert Vertrauen von der Hausbeſitzerſchaft, für die Sicherheit
reingezahlten Gelder, für die Verwaltung zu treuen Händen iſt geſorgt.
r* Redner forderte die Anweſenden auf, ſich im Jntereſſe der
einheit=
gen Bewegung im ganzen Reiche der neuen Organiſation reſtlos
an=
ſchließen. Lebhafter Beifall dankte auch dieſem Redner.
Herr Haury las folgende Reſolution vor:
Zweite Entſchließung
(Selbſthilfeorganiſation).
Die am Sonntag, den 7. Februar 1826, in der Turnhalle in
Darm=
dt verſammelten Hausbeſitzer Heſſens begmißen die von dem
Zentral=
band der deutſchen Hausbeſitzer=Vereine ins Leben gerufene
Real=
edit=Selbſthilfe=Organiſation des deutſchen Hausbeſitzes. Sie
ver=
echen an dem Aufbau der Organiſation tatkräftig mitzuarbeiten und übermäßiges Anſchwellen der höheren Schulen und Hochſchulen
bemer=
mit die wirtſchaftliche Selbſtändigmachung des deutſchen Hausbeſitzes
rwinklichen zu helfen.
n heute nicht ungehört verhalle und herzlichen Dankesworten an Herrn iſt ungeſund, daß die Betriebe durch die Steuern ausgehöhlt werden.
7 Au, ſchloß Herr Haury die Verſammlung.
* Landesſchiedsgericht.
Die Beanſtandung des Miniſteriums des Innern gegen den
Be=
dungsplan der Stadt Mainz wurde für begründet
annt: zur Poſition Amtsgehilfen uſw. (die Koſten fallen der
adt zur Laſt), zu techniſchen Angeſtellten uſw. mit der Maßgabe, daß
Stellen im Verhältnis 2:2— 1 auf die Gruppen 3, 4 und 5 zu
ver=
len ſind. (Koſten zu 34 zu Laſten der Stadt); zu Hausmeiſter uſw.
* der Maßgabe, daß die Inhaber von ſechz Steilen in Gruppe 3
per=
tlich nach Gruppe 4 gehoben werden. (Koſten zu 3 zu Laſten der
adt), zu Feldſchützen uſw. mit der Maßgabe, daß nach Gruppe 3 und 4
8, nach Gruppe 5 und 6 je 2 Stellen vorzuſtufen ſind. (Koſten zu 3.
Laſten der Stadt); zu Verwaltungsbeamte uſw. mit der Maßgabe,
3 in Gruppe 4 — 67, in Gruppe 5 — 67, von denen 12 perſönlich nach
uppe 6 gehoben werden; in Gruppe 6 — 68 Stellen, von denen 16
ſönlich nach Gruppe 7 gehoben werden; in Gruppe 9 — 21 Stellen,
denen 2 perſönlich nach Gruppe 10 gehoben werden; in Gruppe 10
15 Stellen, von denen 4 perſönlich nach Gruppe 11 gehoben werden;
Gruppe 11 — 7 Stellen, in Gruppe 12 — 3 Stellen vorzuſtufen ſind.
Die Beanſtandungen ſind weiter begründet: zu Baubeamte mit
Maßgabe, daß drei Bauamtmänner ſtellenmäßig und zwei
Ober=
bektoren inhabermäßig nach Gruppe 10 eingeſtuft werden. Die
Be=
tandung der Anmerkung iſt begwindet; zu techniſchem
Vertaltungs=
tmann und Betriebsamtmänner mit der Maßgabe, daß dieſe drei
ellen inhabermäßig nach Gruppe 10 eingeſtuft wverden (Koſten zu drei
nſteln zu Laſten der Stadt); zu Betriebsoberamtmänner hinſichtlich
Diuektors des Fahr= und Reinigungsamts und des Direktors der
Fenbahnverwaltung; hinſichtlich des Gartendirektors mit der Maßgabe,
Juhaber nach Gruppe 11 kommt; hinſichtlich des ſtellvertretenden
retors der Waſſerwewrke mit der Maßgabe, daß Inhaber nach Gr. 11
nnty zu Stadtoberbauräte hinſichtlich des Vorſtandes des Baupolizei=
4s mit der Maßgabe, daß der Inhaber nach Gruppe 13 kommt;
hin=
tlich des Vorſtandes des Amts für Maſchinenweſen mit der Maßgabe,
Juhaber nach Gruppe 12 kommt; zu Gruppe 12 hinſichtlich der Vor=
Ioe des Tiefbauamts, des Waſſerwerks und der Straßenbahn mit der
5gabe, daß die Inhaber nach Gruppe 13 kommen; hinſichtlich des
Tdtmedizinaldirektors (Koſten zur Hälfte zu Laſten der Stadt).
E Peanſtandungen ſind unbegründe t: zu Pfandhausober=
Betfor (Koſten zu fünf Sechſteln zu Laſten der Stadt); zu Betriebs=
Retihre uſw. (Koſten zu Laſten des Staates); zu Stadtbauräte uſw.
Eichtlich der Hebung zuveier Stellen nach Gruppe 11 und dreier
Stel=
tich Gruppe 12; hinſichtlich des Hafendirektors; hinſichtlich des
ſtell=
irſtenden Direktors des Gaswerks; zu Gruppe 12 bezüglich der
Vor=
nde des Hochbauamts, des Gaswerks, des Elektrizitätswerks und des
tendanten des Stadttheaters.
Lofale Veranſtaltungen.
Dofrrag im Mittelrheiniſchen Arch= und Ing.=Verein. Auf den
te Montag, den 8. Februar, abends 8i, Uhr, im Hörſal 336 der
Lutſchen Hochſchule ſtattfindenden Vortrag des Herrn Direktous Meiſen=
DeE Frmfurt a. M. über „Die BauwerkedesFrapkfurter
radions” ſei nochmals hingewieſen.
Seite 3
Steuerproteſt=Verſammlung in Ober=Ramſtadt.
Die Proteſt=Verſammlung, zu der ſämtliche Landwirte, Induſtrielle
und Gewerbetreibende ſowie Haus= und Grundbeſitzer des geſamten
vor=
deren Odenwalds aufgefordert waren, fand geſtern nachmittag im
Saal=
bau „Eliſenbad” zu Ober=Ramſtadt ſtatt. Viele Hunderte hatten ſich
ein=
gefunden, ſo daß der große Saal bereits kurz nach 2 Uhr überfüllt war,
und immer ſtrömten noch weitere Intereſſenten herbei. Gegen 3 Uhr
eroffnete der Verſammlungsleiter, Herr Fiſcher=Ober=Ramſtadt die
Verſammlung. Namens der Landwirtfchaft hieß er die Anweſenden
will=
kommen und dankte für den ſtarken Beſuch, der beweiſe, daß die
Be=
wegung bereits weiteſte Kreiſe in ihren Bann gezogen hat. Er betonte,
die Verſammlung ſei nicht einberufen, weil es „Mode” ſei, ſondern
weil eine ſo ungeheure Laſt auf allen ruhe, daß es in dieſer Weiſe nicht
weitergehen könne. Eine Steuerproteſtverſammlung wolle keine
Los=
löſung von den Steuern ſchlechthin, ſondern verlange nur Steuern in
tragbasen Grenzen, ferner aber auch, daß haushälteriſcher mit den
ge=
zahlten Steuern an maßgebender Stelle gewirtſchaftet werde. Einer Re=
gierung, die nicht ſparen könne, müſſe das Vertrauen verſagt werden.
Genau wvie die Familien ſparen müſſen, müſſe es auch der Staat. Nac)
dieſen kurzen Einführungsworten erteilte er dem erſten Referenten das
Wort.
Herr Landtagsabg. Dr. Müller (Bbd.) führte u. a. folgendes
aus: Wie mein Vorredner muß auch ich darauf hinweiſen, daß die
Steuerverſammlungen keine Modeſachen ſind, ſondern ſie ſind der
Aus=
druck, daß durch das Volk eine Gärung geht gegen die ungeheuren
ſteuer=
lichen Laſten, die heute nicht mehr tragbar ſind. Alle derartigen
Proteſt=
verſammlungen bieten ein gemeinſames Kennzeichen: eine unglaubliche
Beteiligung, ein Befuch ohne Unterſchied der Partei und Konfeſſion. Jm
Landtag wurde uns der Vorwurf gemacht, wir hetzten die Meuſchen
auf, aber wir müſſen feſtſtellen, daß der Druck unter dem das Volk leidet,
ſchon ſehr lange beſteht. Es iſt alſo kein Wunder, daß derartige
Ver=
ſammlungen, wie die heutige, kommen mußten und nicht die Ausgeburt
einer Hetze ſein können, ſondern ſie entſprechen der inneren Empfindung
des Volkes. Man muß nur die nackten, brutalen Zahlen auf ſich wirken
laſſen, dann ſieht man, daß ein Untergang auf dieſem Wege
unvermeid=
lich ift. Abg. Leuchtgens rief dem Finanzminiſter im Landtag zu: „
E=
iſt 5 Minuten vor 12.‟ Nein, in manchen Betrieben hat es ſchon 12
ge=
ſchlagen. Ein Verbluten der Wirtſchaft ſteht knapp bevor. Das
Volks=
vermögen betrug vor dem Kriege 330 Milliarden Mark, das war eine
gewaltige Zahl. Das Einkommen betrug 45 Milliarden Mark. Damals
waren 5½ Mill. Mark Steuern zu zahlen. Nach dem Kriege und
der Juflation iſt das Vermögen zurückgegangen auf 160 Milliarden Mk.
das Einkommen beträgt, vorſichtig geſchätzt, 28 Milliarden. Und von
dieſem halben Vermögen und Einkommen ſollen 9¾ Milliarden Steuern
bezahlt werden. Demnach müſſe jeder das Vierfache der vor dem Krieg
entrichteten Steuern zahlen, mancher das Sieben= und Achtfache. Es
muß jedem klar ſein, daß das ein unhaltbarer Zuſtand iſt. Dazu
kom=
men noch die ſozialen Laſten, ſo daß die Summe der Steuern über
12 Milliarden Mk. beträgt. Reichsfinanzminiſter Reinhold ſelbſt brachte
deutlich zum Ausdruck, daß unſere Steuerpolitik, wie ſie heute getrieben
werde, zur Vernichtung führen müſſe. Hoffen wir, daß dieſer Erfenntnis
nun auch die Tat folgt. Man ſieht zu ſpät ein, daß der Staat bei ſich
anfangen muß zu ſparen, daß die Mittel beſchränkt ſind. Zu dieſer
Verwöhnung hat die Inflationszeit viel beigetragen, denn damals wurde
für Ausgaben einfach Geld gemacht. Das deutſche Volk hat alles in
Geduld getragen, bis es endlich gemerkt hat, daß alles Spekulation war.
Da endlich wurde das berühmte Abbaugeſetz geſchaffen. Der Abbau
ge=
ſchah von unten, oben aber verblieb die vielköpfige Spitze. Aber für die
Abgebauten gab man 80 Prozent Penſion. Alſo nutzte der Abbau nicht
viel, zumal nach dem Abbau ſofort neue Stellen geſchaffen wurden. Der
Abbau bezog ſich auf die Perſon und nicht auf den Apparat. Der
heu=
tige Freiſtaat kümmert ſich viel mehr um die Perſönlichkeit der Bürger
und miſcht ſich mehr in die Verhältniſſe Einzelner, wie das früher
ge=
ſchah. Dazu braucht man natürlich mehr Beamte. Aber die können
wir nicht bezahlen. Die heutigen Parlamente können noch nicht
„haushalten”, ſie können immer noch nicht die Ausgaben nach den
Ein=
nahmen richteten. Es werden erſt Ausgaben gemacht, und dann foll
ent=
weder eine Anleihe aufgenommen werden, oder, falls dieſe Anleihe
ſcheitert, werden neue Steuern gemacht. Dadurch entſteht das heutige
Syſtem der Steuevunordnung, des Steuerwirrwars. Unſere
Ausgaben=
politik wird unverantwortlich leichtſinnig gehandhabt. 4 bis 5 Prozent
der Steuern werden für die Finanzverwaltung ſelbſt verbraucht. Den
zweitgrößten Stab. von Beamten hat das Arbeitsminiſterium. Vor
dem Krieg konnten wir arbeiten, auch ohne Arbeitsminiſterium. Vor
dem Krieg hatten wir ein ſtolzes Heer, das uns nicht mehr koſtete, wie
heute die kleine Reichswehr. Heſſen könnte heute, wenn es den alten
ſoliden Aufbau hätte, viel weniger Ausgaben wie früher haben, ſtatt
deſſen braucht es aber das Doppelte an Steuern. Vor dem Kriege waren
es 6000 Beamte, heute haben wir 3500 Beamte mehr. Wir haben in
der Republit Heſſen nicht drei ſondern fünf Miniſterien. Wir wollen
oben anfangen abzubauen, nicht unten. Es ſoll oben mit gutem
Bei=
ſpiel vorangegangen werden. Dr. Schacht z. B., der Sparſamkeit
pre=
digt, läßt ſich eine Viertelmillion Gehalt zahlen. Den Mut zur
Spar=
ſamkeit muß man oben finden. Damn kam der Redner auf die
Miniſter=
gehälter zu ſprechen und fuhr dann u. a. fort: Wir haben heute einen
Verwaltungsapparat, den das Volk als einen Schlag ins Geſicht
be=
trachten muß., Auf. dem Gebiete des Schulweſens ſind ähnliche Verhält=
ken. Das iſt ungeſund. Die Zuſchüſſe für Hochſchulen und das Landes
theater ſind viel zu hoch. Früher hat der Großherzog aus ſeiner Zivil=
Auch dieſe Eutſchließung wurde einſtimmig angeuommen und fand liſte das Hoftheater bezahlt. Heute wird für das Heſſiſche
Lan=
enſo, wie die erſte, Zuſtimmung. Mit dem Wunſche, daß der Proteſtruf destheater ein Zuſchuß von über einer halben Million verausgabt. Es
H. W. W. Es dürfen keine wirtſchaftsſchädigenden Steuern gemacht werden. Ein
drittel des Einkommens des Volkes geht in Steuern auf. Heute müſſen
zahlreiche Betriebe, ein Viertel ihrer Roheinnahmen in Form von
Steuern abgeben. Mit dem Zuſammenbruch der Wirtſchaft folgt der
Zuſammenbruch des Staates. Deshalb iſt die heutige
Ausgabenwirt=
ſchaft durchaus leichtfertig. Daher muß immer wieder die Forderung
ge=
ſtellt werden: Ermäßigung der Steuern um der Wirtſchaft und des
Staates willen; Gemeinde, Kreis und Staat müſſen haushalten lernen.
Wird dieſe Forderung nicht berückſichtigt, ſo iſt die Kataſtrophe
unver=
meidlich. Aber wir hier rufen immer wieder: Es darf nicht ſo weit
kommen und wir laſſen es nicht ſoweit kommen.
Landtagsabg. Haury (D.V.P.) führte u. a. aus: Ich werde
ſpeziell das Handwerk, Gewerbe und den Hausbeſitz behandeln. Hier
herrſcht die gleiche Not, wie bei der Landwirtſchaft. Auch für dieſe
Gruppen geſchieht nichts, im Gegenteil, man verſucht, die einen
Grup=
pen gegen die anderen auszufpielen. Es bezahlt heute ſicher keiner mehr
Steuern, ohne Verzugszinſen uſw. bezahlen zu müſſen. Kein Menſch
kennt heute mehr ſeine Steuern. Dagegen müſſen wir uns wehren.
Wenn ich ihnen u. a. einige Intermezzi aus dem Landtag erzähle, dann
hören ſie, daß gewiſſe Teile berückſichtigt werden. Z. B. wurde bei dem
durch Mehrheit angenommenen Antrag betr. Holzgeldbezahlung durch
den Finanzminiſter erklärt, er wiſſe nicht, ob er auf den Antrag
ein=
lehnliche Anträge auf anderen Gebieten wurden ebenſo
Hechaift deie Ee e eun ſeiliehe De de Firanatine ſitn
Budget auf dieſe Erhöhung geſtützt hat, dieſe aber nun ausbleiben wird,
fällt das Gebäude eigentlich in ſich zuſammen. Die Regierung verteidigt
die 93prozentige Miete und zieht ſie am gleichen Tage um 5 Prozent
zurück. Wie wir ausgenutzt werden, das haben Sie von dem
Vorredne=
gehört. Aber zum Teil ſind wir ſelbſt ſchuld, weil wir zu beſcheiden
waren, weil wir uns nie gemeldet haben. Handwerker und Landwirte
haben gearbeitet in 16 und 18 Stunden und nie gemurrt. Heute müſſen
wir zwar in unſerem in des Staates und des Vaterlandes Intereſſe
weiter arbeiten und Steuern zahlen, aber wir ſind nicht dazu da, nur
allein zu arbeſten, ohne Rechte und Achtung vor unſeren Forderungen
zu haben. Wir müſſen kleinliche Gegenfätze vergeſſen, nicht die
ſchuld=
loſen Beamten dürfen wir es fühlen laſſen, ſondern die Stellen, die es
angeht. Das Handwerk. Gewerbe und der Mittelſtand müſſen ſich
eini=
gen, dann wird man Reſpekt vor ſeiner Macht haben.
Als nächſter Referent ſprach Dr. Kleinkurt. Er zeigte als
Gradmeſſer der Wirtſchaftskriſe die enorm hohe Erwerbsloſenziffer, kam
auf die ſchwere Belaſtung durch die ſoziale Fürſorge zu ſprechen d.
heute einen viel zu aufgeblähten Apparat beanſpruche, ſowie auf die
Ausgabenſteigerung bei den Volksſchulen und betonte, daß die Ausgaben
für die Perſonen bei weitem mehr geſtiegen ſeien, als die ſachlichen,
Auch die im Beſitz des Staates befindlichen Millionenbetriebe werfen
viel zu wenig ab. Die Parlamentszuſammenſetzung ſei deshalb
un=
glücklich, weil viel zu wenig wirkliche Wirtſchafter in ihnen vertreten
ſeien. Dann ſtreifte der Redner die handelspolitiſchen Fragen und
mahnte dringend, keine fremden Produkte, wie z. B. Apfelſinen zu
ver=
brauchen, ſondern eigene deutſche. Eindringlich müſſe vor allzu großen
Auslandsanleihen gewarnt werden, in der öffentlichen Verwaltung
müſſe unbedingt mehr Sparſamkeit platzgreifen. Man müſſe euergiſe
Beſſerung verlangen.
Als letzter Referent führte Generalſekretär Kollbach (D.V.P.)
etwa folgendes aus: Das bedeutfamſte Ereignis war in den letzten
Wochen das Finanzexpoſé. Es war eine glatte Bankerotterklärung des
Finanzminiſteriums. Wir haben das kommen ſehen und haben deshalb
das Recht, unſere eigene Meinung zu haben. Bedenken Sie, ein Defizit
von 9 Mill. für ein Land mit 1,3 Millionen Einwohnern. Vergleichen
wir die Steuern vor dem Kriege mit den heutigen. In Heſſen wurden
25 Mill. Mk. direkte Steuern gezahlt. Heute erhalten wir ungefähr
den gleichen Betrag vom Reich, bzw. rund 30 Mill. Mk. Gegenüber
1914 ſind wir ein armes Land geworden, alſo ſollte man mit dieſer
Reichsüberweiſung auskommen. Dagegen erhebt der Staat außerdem
noch 50 Mill. Landesſteuern, und dabei beſteht noch ein Defizit. Die
ſtille Reſerve des Finanzminiſters ſind zu viel gezahlte Steuern. Der
Finanzminiſter erklärte, daß ihm die Ausgabenſeite keine Sorge mache.
Aber gerade die Ausgaben müſſen unter die Lupe genommen werden.
Heute muß überlegt werden: wieviel Geld haben wir was kann man
dem Steuerzahler zumuten? Der Herr Finanzminiſter kennt einen
Weg: Steuererhöhung. Man hat die Sonderſteuer vom bebauten
Grundbeſitz erhoben. Vor neuen Steuern muß gewarnt und proteſtiert
werden. In Ausführung des Reichsgeſetzes könnten die Steuern ſogar
erniedrigt werden. Der Herr Finanzminiſter erklärt auf der
Ausgabe=
ſeite wäre nichts zu ändern. Die kulturelle Höhe müßten wir behalten.
Aber zunächſt iſt es wichtiger, daß das Volk nicht hungert. Redner erklärt
ausdrücklich, daß er bei ſeinen Ausführungen nicht den Herrn
Finanz=
miniſter als Menſch meine, aber
augenblickliche Politik für
verhängnisvoll halte. Weiter ſtreift
dei Beamtenfrage und
er=
kläute u. a.: Wir betreiben keine Beamtenhetze. Wir weiſen dieſen
Vorwurf zurück. Wi= wollen nur das gute alte Berufsbeamtentum.
Wozu brauchen wir fünf Miniſterien bei 1,3 Millionen Einwohner
Ein Kapitel für ſich ſind die Zahlen der Heil= und Pflegeanſtalt. Bei
5 Prozent Krankenzunahme beſteht eine Perſonalzunahme von 90 Proz.
Der Perſonalaufwand hat 400 Prozent zugenommen. Heute muß
über=
all geſpart werden. Es kann nur immer wieder erklärt werden, die
Steuern können und dürfen nicht erhöht werden, es muß abgebaut
werden. Unter Beiſeitelaſſen aller Parteintereſſen muß geſpaut werden.
Der Staat muß mit gutem Beiſpiel vorangehen. Wir werden alle
Vor=
gänge im Landtag verfolgen. Wir wünſchen eine Reviſion an Haupt
und Gliedern zum Glück und zur Wohlfahrt der Bevölkerung, Bilden
Sie eine feſte Kette zwiſchen Stadt und Land. Wenn wir
zuſammen=
ſtehen, werden wir unſer Ziel erreichen.
Lang anhaltender Beifall folgte jedem einzelnen Referate, die öfter
durch zuſtimmende Zurufe und ſpontane Kundgebungen unterbrochen
wurden.
Der Verſammlungsleiter dankte allen Referenten für ihre offenen
und markanten Worte. Oekonomierat Fritſch ſprach im Namen der
Verſammlung den Referenten ihr Vertrauen aus und dankte für die
Ausführungen. Alsdann wurde folgende Entſchließung verleſen
und einſtimmig angenomm:
Die unerhörte Politik die ganz beſonders von der heſſiſchen
Regie=
rung ſeit der Revolution hauptſächlich in finanzieller Beziehung
getrie=
ben wurde, hat das Volt nahezu an den Bettelſtab gebracht. Ihrer
Spar=
groſchen, der einzigen Stütze für Not und Alter beraubt, werden die
Staatsbürger auch noch mit unerſchwvinglichen Steuern belaſtet, die
vollends zu erdrücken drohen. Getrieben von dieſer bitteren Not ſind
heute Tauſende aus weiter Umgegend hierher geeilt, um
flammen=
den Proreſt gegen die unerhörte Finanzpolitik und die
Ausplün=
derung der Steuerzahler zu erheben. Die Verſammlung iſt der
Auf=
faſſung, daß die Staatsverwaltung der Armut unſerer Zeit Rechnung
zu tragen hat, alle nicht abſolut notwendigen Ausgaben einſchränken
muß, den durch eine zutage liegende Parteigünſtlingswirtſchaft
auf=
geblähten Behördenapparat bis auf ein erträgliches Maß abzubauen
hat, alle überflüiſſigen, vom Volke nicht tragbaren nachrevolutionäven
Einrichtungen wieder abſchaffen muß. Wie jeder Familienvater, muß
auch der Staat ſeine Ausgaben mit ſeiſten iEnnahmen in Einklang
bringen. Er darf nicht, wie der heſſiſche Finanzminiſter Henrich eine
Finanzpolitik treiben, die zum Staatsbankerott führen muß. Die
Ver=
ſammlung fordert daher die zuſtändige Regierung mit allem Nachdruck
auf, die heute geltenden Steuerſätze ſofort herabzuſetzen und eine
Ver=
minderung der Ausgaben herbeizuführen.
e
derung der
Ausgaben iſt durchaus möglich und muß ſofort in Angriff genommen
werden. Es geht nicht mehr an, daß Einzelgehälter der Miniſter von
ganz beſonderer Höhe gezahlt werden, während die Maſſe der
Bevöl=
herung darben muß. Sollte die Regierung des Volksſtaates Heſſen den
Volkswillen nicht reſpektieren, ſo wird ſie für alle Folgen die alleinige
Verantwortung zu tragen haben. Wir Steuerzahler ſind uns unſerer
gemeinſamen Macht wohl bewußt. Heute geht es um Sein oder
Nichtſein, und noch einmal erheben wir unſere warnende Stimme.
Wir fordern als Zeichen, daß der Volkswille von der Regierung
be=
achtet wird, die ſofortige Aufhebung des Miniſter=Penſions=Geſetzes
in Heſſ
Ober=Ramſtadt, den 7. Februar 1
Ohne Diskuſſion wurde die Verſammlung, die ohne Zwiſchenfälle
ruhig verlaufen war, nach 5 Uhr von dem Vorſitzenden geſo
2. Pfungſtadt, 6. Febr. Vom Arbeitsmarkt. Die Zahl der
Erwerbsloſen=Hauptunterſtützungsempfänger beträgt annähernd 500.
Dieſe Zahl dürfte ſich jedoch infolge der Aufnahme der
Holzhauerarbei=
ten um ziuka 170 ermäßigen.
Nackenheim, 6. Febr. (Weinbau.) Während aus anderen Orten
der Provinz gemeldet wird, daß das Weinverkaufsgeſchäft etwas reger
geworden iſt, iſt hier der Abſatz kaum nennensſvert. Trotzdem geht der
Winzer mit der ſteigenden Sonne geſvohnheitsmäßig wieder ſeinen
Weinbergsarbeiten nach. An vegenfreien Tagen wird verſuchsweiſe in
trockenen Böden hie und da ſchon mit dem Schneiden der Nebe
begon=
nen und dabei meiſtens nur geſundes Holz angetroffen, ſo daß genügend
Fruchtreben aus dem Schnitt hervorgehen. Bedürfnis für Stalldünger
iſt in vielen Weinbergen, vorhanden, auch iſt dieſer nicht teurer als in
Vorkriegszeiten; aber das Geld iſt ſo rar, daß der Miſthunger des
Weinſtocks nicht hefriedigt werden kann, wenn ſich dem Produzenten
nicht=
bald eine Abſatzquelle für ſeine Weinvorräte erſchließt. In manchen
Kellern haben die 1925er bereits den zweiten Abſtich erhalten. Sie
klä=
ren ſich raſch. Hoffentlich wird die Kreſzenz bald vom Handel begehrt.
WSN. Gießen, 6. Febr. Feſtgenommene Einbrecher.
Einer der Einbrecher, die im September vor. Js. bei der hieſigen
Orts=
krankenkaſſe den Geldſchrank erbrachen und daraus etwa 14 000 Mk.
ſtah=
len, iſt jetzt in Magdeburg verhaftet worden, wo das Einbrecherpaar auf
friſcher Tat bei, einem Krankenkaſſeneinbruch die Bekanntſchaft der
Polizei machte. Der andere konnte entfliehen. — Zwei weitere
Ein=
brecher, die in Eießen, Wetzlar, Dillenburg, Homburg v. d. H., und in
anderen Städten Einbrüche in Apotheken verübten, wurden in
Weißen=
fels a. d. Saale bei einem neuen Einbruch in eine Apotheke verhaftet.
Grünberg (Heſſen), 5. Febr. Geſtern abend hatte der hieſige
Bür=
gerverein ſeine Hauptverſammlung, in der eine Statutenänderung
vor=
genommen oder die Auflöſung beſchloſſen werden ſollte. Man ging von
dem Grundſatz aus, daß der Verein ſich politiſch nicht betätigen könne,
weil alle Parteien in ihm vertreten waren. Der Wunſch war
vorherr=
ſchend, den Verein aufzulöfen. Der Kaſſenbeſtand wurde daher dem
Verkehrsverein, der ähnliche Zwecke verfolgt, überwieſen und den
Mit=
gliedern geraten, dieſem Verein beizutreten. Herr Direktor
Angelber=
ger dankte dem Vorſitzenden ſür ſeine 18jährige Tätigkeit.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gär die Bursffentſichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
antertmgi ſär ſie bleibt anf Grund des 521 Abſ. 2 des Preſſegeſehzes in vollem Umfange
der Crender verantwortlich.) — Einfendungen, die nicht verwendet werden, iönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begrindat werden.
— In der Nacht von Freitag zum Samstag hat in der Gegend
Neckarſtraße=Eliſabethenſtraße die ganze Nacht bis zur frühen
Morgen=
ſtunde ein Hund gekläfft. Es iſt eine Rohheit und Nückſichtsloſigkeit
ohne Gleichen, einen Hund die ganze Nacht auszuſperren, ihn
ununter=
brochen kläffen zu laſſen und die ganze Nachbarſchaft im Schlafe zu
ſtören. Gibt es keine Möglichkeit, ſolche pflichtvergeſſene und
rückſichts=
loſe Hundebeſitzer zu beſtrafen?
Tageskalender für Montag, den 8. Februar 1926.
Tandestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellur
Orphekm, abends
Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
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8 Uhr: Die Faſchings=Senſation”
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Montag, den 8. Februar 1926
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den Hauptrollen: Mady Christians, Xenla Desni, Willy Fritsch
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„Er” auf Liebespfaden
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801 Uhr
tunlichst einzuhalten
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Im Beiprogramm:
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Groteske in 2 Akten
Trignon-Woche — Modenschau
Keine erhöhten Preise
Landestheater
Montag, 8. Februar
Keine Vorſtellungen
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 39
Nontag, den 8. Februar 1926
Seite 5
Handball.
Der ſüddeutſche Meiſter in Kaſſel.
Sportverein 98—Polizei Kaſſel 3:1 (2:1).
Die Darmſtädter Handballer leiſteten am geſtrigen Sonntag
iner Einladung des Kaſſeler Handballmeiſters Folge. Die
Auf=
jahme der Einheimiſchen muß als glänzend bezeichnet werden.
der gute Ruf, der den Sportvereinlern vorauseilte, hatte eine
voße Zuſchauermenge angezogen. Unſerem Meiſter gelang es,
n einem erbitterten Wettkampfe, dem ſich mächtig wehrenden
Zegner eine verbiente Niederlage beizubringen. Die Sportver=
u entgehen und lag im weitaus größten Teil des Spieles in
er Verteidigung. Hie und da leitete ſie jedoch gefährliche Durch
rüche ein, von denen einer zum Ehrentreffer verwandelt
wer=
ſen konnte. Großer Beifall belohnte die Darmſtädter Elf für
hre vorzügliche Leiſtung.
H. P. S. V.— Sp. Vg. Mainz=Kaſtel 4:1.
Am vergangenen Sonntag konnte trotz zweimalige:
Ver=
ängerung in der Pokalrunde zwiſchen Polizei=Sportd.
Wies=
aden und Polizei=Sportv. Darmſtadt keine Entſcheidung
her=
eigeführt werden. Mit dem Stande von 2:2 trennten ſich die
Begner. Von der Behörde wurde das Wiederholungsſpiel auf
Donnerstag, den 4. ds. Mts., 3.15 Uhr nachm., auf dem Platze
er Sportfreunde Frankfurt a. M. angeſetzt. Hier konnten ſich
ie hieſigen Ordnungshüter mit 5:3 Toren als Pokalmeiſter der
klaſſe A. der deurſchen Sportbehörde qualifizieren.
Geſtern nachmittag 3 lihr mußte nun die erſte Mannſchaft
ſes Polizei=Sportvereins mit der ſpielſtarken Ligamannſchaft
er Spielvereinigung Mainz=Kaſtel den Ball kreuzen. Die
Rainzer Mannſchaft iſt in hieſigen Kreiſen, als ſpielſtark
ge=
rügend bekannt, ſo daß ſich jedes Wort erübrigt. Würdig ihrer
eitherigen Siege konnte ſie auch diefen gefürchteten Gegner mit
inem Torverhältnis 4:1 aus dem Felde ſchlagen, und hat auch
ieſer Sieg, wenn man in Rechnung ſetzt, daß die Polizei=
Sport=
vereins=Elf ohne ihren beſten Mann, den Mittelläufer und
Links=
rußen, antreten mußte, ihr hohes ſpieleriſches Können bewieſen.
— Mit dem Ausgang dieſes Spietes hat ſie erneut unter
Be=
veis geſtellt, daß ſie fähig iſt, in der Liga aufgenommen zu
verden.
Turngeſ. 1875 Jgd.—Turnverein Gernsheim Jgd. 3:1.
Ein ſchönes, vornehmes Spiel bei einer anſehnlichen
Zu=
chauermenge. — Die aktive Mannſchaft weilte in Gernsheim
ind verlor gegen die dortige 1. Mannſchaft 0:1.
Freie Turngemeinde Darmſtadt—Freie Turngemeinde Arheilgen
4:2 für Darmſtadt.
Fußball.
Endſpiele um die ſüddeutſche Meiſierſchaft.
L. f. R. Mannheim kann gegen F.B. Saabrücken nur 3:3 ſpielen.
—Schlechte Leiſtungen in V. f. R.=Sturm. — Saarbrücken holt
in einem prächtigen Endſpurt zwei Tore auf.
Der Platz hinter den Brauereien war für ein Endſpiel um
die „Süddeutſche” nur ſchwach beſucht. 6000 Zuſchauer hat
jeden=
aus ſchon manches Bezirksſpiel aufgebracht, wenn nicht ſogar
Rehr. Man hatte ehen von den Saarländern nicht den
Wider=
ſand erwartet, den ſie in Wirklichkeit zeigten. Der Rheinheſſen=
Saarmeiſter enttäuſchte durchaus von der angenehmen Seite; er
Seigte ſich dem V. f. R. ſowohl techniſch wie auch an
Schnellig=
leit und Schußfreudigkeit gewachſen. Was ihm in etwa noch ab=
Be9t, iſt die große Spielerfahrung, die der V. f. R. z. B. beſitzt.
Signen ſich die Saarländer auch dieſe noch an, dann wird ſich
Dielleicht auch noch mancher der übrigen ſüddeutſchen Bezirks=
Heiſter wundern. Das ſehr ſchnell durchgeführte Spiel ſah in
Dek erſten Halbzeit die Gäſte in Front, dennoch konnte Mannheim
14 bor der Pauſe die Führung an ſich reißen. Nach dem Wechſel
Drangte zunächſt der V. f. R. längere Zeit ſtark und es glückte
9m auch, das Ergebnis auf 3:1 zu bringen. In einem
präch=
ißen Endſpurt aber ging der Vorſprung wieder verloren, und
Der Nheinbezirksmeiſter mußte froh ſein, daß die Gäſte nicht noch
in den letzten Minuten den Sieg an ſich riſſen.
Die ſchon geſagt, hatte Saarbrücken bis zur Paufe mehr
Seu Spiel. Die Mannſchaft arbeitete auch eine ganze Reihe von
SNr guten Torgelegenheiten heraus, verdarb ſich aber faſt alle
Shängen durch ihren Uebereifer. Dagegen kam Mannheim in der
* Minute bei einem überraſchenden Vorſtoß mit Hilfe eines
Den Schnitzers des rechten F.V.=Verteidigers, durch Meißner
2am Führungstor. Nach der Pauſe drückte V. f. R. ſtark auf das
Truxd, aber die gute Hintermannſchaft der Gäſte ließ ihn zu
Einem Erfolge kommen. Dagegen konnte Saarbrücken durch
Snen vorzüglichen Rechtsaußen Kalkoffen den Ausgleich heraus=
Men: P. f. R. blieb aber weiter in Front, und als Herberger in
S 12: Minute im Strafraum regelwidrig behindert wurde, kam
Mich den von Herberger verwandelten Elfmeter wieder zur
Lihrung. Etwas ſpäter brachte eine Einzelleiſtung Herbergers
Su P. ſ. R. das dritte Tor. Alles glaubte nun ſchon, der Kampf
IS ſar den V. f. R. entſchieden, aber Saarbrücken ſetzte noch zu
ucR gänzenden Endſpurt ein. Bei einer hohen Flanke aus
Sf bruckte Hügel den Ball ins eigene Mal. Etwas ſpäter kam
Lu Strafſtoß aufs Mannheimer Tor, der aus einem Gedränge
tcs eingedrückt wurde. In den reſtlichen Minuten hatte
D R, ale Hände voll zu tun, um die auf den Siegtreffer
hin=
inſceiden Saarländer abzuwehren. Das Ergebnis entſpricht
S Spielverlauf. V. f. R. Mannheim gefiel diesmal im Sturm,
tüter einer verfehlten Auftellung litt, gar nicht. Die Läufer=
E Burde durch den ſehr ſchnellen und übereifrtigen
ſaarlän=
igen Sturm beſchäftigt. Die Hintermannſchaften waren auf
Eeiden Seiten gleich gut.
. F.C. Pforzhein—Sportverein Darmſtadt 98 7:1.
Zum erſten Spiele ſeit dem Ableben ſeines guten
Verteidi=
gers Stephan trat geſtern die Ligamannſchaft des
Sportver=
eins Darmſtadt 1898 zu einem Freundſchaftsſpiel gegen den
1. Fußballklub Pforzheim auf beſſen Platze an und mußte eine
in ihrer Höhe durchaus underdiente Niederlage hinnehmen, denn
das Spiek war völlig ausgeglichen und die Torchancen waren
faſt gleichmäßig verteilt. Wenn Pforzheim trotzdem dieſen
zahlen=
mäßig hohen Sieg herausholen konnte, ſo verdanit es dies der
vorläufig ſehr fühlbaren Lücke, die Stephan in der
Sportvereins=
hintermannſchaft hinterlaſſen hat, der dadurch erforderlichen
Neu=
grußpierung der Hintermannſchaft und ſämtlicher übrigen
Mann=
ſchaftsteile, der enormen Durchſchlags= und Schußkraft ſeiner
Stürmer und der geringen Durchſchlagskraft und
Schußſicher=
heit der Sportvereinsſtürmer. Denn was von der rechten
Sturm=
ſeite Sportvereins außer einem nicht verwandelten Elfmeter
verſchoſſen wurde, geht ſchon übers Bohnenlied.
Selbſtverſtänd=
lich war auch die Darmſtädter Elf durch den Todesfall ihres
Kameraden Stephan ſeeliſch noch ſtark mitgenommen.
Pforzheim trat komplett an. Darmſtadt hatte Jakobi in die
Verteidigung, Bärenz auf deſſen Poſten in die Läuferreihe
ge=
nomen, und als linken Verbinder erſtmalig einen jungen Spieler
geſtellt, der ſich nicht übel anließ.
Pforzheim ging durch einen von Weißenbacher mit Kopfſtoß
verwandelten Eckball in Führung. Der Ausgleich ließ nicht
lange auf ſich warten und wurde von Takaes auf Füanke von
links erzielt. Die Führung ſicherte ſich Pforzheim durch ſcharf
getretenen Strafſtoß, den Girmſcheid paſſieren laſſen mußte,
weil ihm die Ausſicht verſperrt war. Halbzeitreſuliat 2:1 für
Pforzheim. Nach Seitenwechſel erſchien Pforzheim mit
umge=
ſtellter Mannſchaft und überrumpelte die Darmſtädter im
wahr=
ſten Sinne des Wortes, ohne überlegen zu ſein. Innerhalb 15
Minuten ſaßen vier weitere Tore, zumeiſt von Weißenbacher mit
unheimlicher Wucht geſchoſſen, in Girmſcheids Gehäuſe. Die
Darmſtädter ſpielten zwar auch mit aller Kraft, aber die
buch=
ſtäblich totſicherſten Sachen wurden verſiebt, ſo auch ein Eifmeter.
Mit 7:1 mußte ſich die Sportvereinself ſchließlich geſchlagen
be=
kennen. Das Spiel war ſehr ſchön und anſtändig. Zuſchauer
etwa 2000.
Verein für Raſenſpiele Darmſtadt.
In einem ſchönen Spiele ſtanden ſich geſtern in Darmſtadt
die 1. Mannſchaften des F. C. „Starbenburgia” Heppenheim und
des V.f. R. gegenüber, das mit 3:1 Torem zugunſten des letzteren
endete. Die Mannſchaften hielten, was die Vorſchau von ihnen
ſagte. Ruhig und vornehm war der Kampf und doch flott und
begeiſternd, ein Freundſchafts= und Propagandaſpiel im wahrſten
Sinne des Wortes. Die wenigen Zuſchauer, die ſich eingefunden
hatten, waren zufrieden und zeigten ſich beifallsfreudig. Die
Leitung des Schiedsrichters war gut. Er hatte wenig
einzugrei=
fen. Die erſte Hälfte des Spiels war ausgeglichen. In der 20.
Minute ſchießt Feth für V.f.R. das erſte Tor. 5 Minuten ſpäter
gleicht Heppenheim aus. In der zweiten Hälfte iſt V.f.R.
ziem=
lich in Front und erzielt noch durch Günther und Vollhardt je
1 Tor.
Die 2. Mannſchaft des V.f.R. unterlag in Wolfskehlen in
einem mäßigen Spiele mit 4:6 Toren. Alllerdings war die
Mannſchaft ſehr geſchſvächt durch die Aufſtellung der Junioren.
Die Junioren der Raſenſpieler konnten ihr Uebungsſpiel
mit 3:1 Toren gewinnen und ließen erkennen, daß ſie eine
vor=
zügliche Mannſchaft abgeben werden. Die Leitung der
Raſen=
ſpieler wird ganz beſonders dieſer Mannſchaft ihre
Aufmerkſam=
keit zuwenden mſiſſen, um ſo mehr, als bei den Junioren die
beſten jungen Kräfte der Raſenſpieler zuſammengeſtellt
ſind.
In einem ſchönen Spiel (Verbandsſpiel) ſtanden ſich die
1. Jugendmannſchaften der Raſenſpieler und der „Union”
Beſ=
ſungen gegenüber und trennten ſich mit 1:1 Toren unentſchieden,
Eckenverhältnis 3:2 für V.f. R.
Union Darmſtadt— Sandhofen 1:3.
Mit 2 Mann Erſatz, die ſich jedoch gut bewährten,
nion nach Sandhofen und verlor nach ſpannendem Spiel mit
fuhr
bigem Reſultat. Allerdings iſt zu berückſichtigen, daß der
Nittelläufer von vornherein ſpielunfähig war und nur als
Sta=
iſt mitwirken konnte, und daß 3 weitere Spieler verletzt
wur=
en. Zum Ueberfluß wurde auch noch ein Elfmeter vergeben.
Alles in allem: Sandhofen hat den Sieg auf Grund
beſſe=
er Stürmerleiſtungen verdient. Sturm und Läufer haben in
taatsmann einen ſicheren Dirigenten.
Bei Union hat ſich die neue Aufſtellung bewährt. Die Elf
eferte ein prächtiges Spiel. Bei voller Spielfähigkeit von
ſarmſtädter und Friedrich würde das Reſultat anders lauten.
Zopp zwiſchen den Pſoſten lieferte ein ganz großes Spiel. Er
teiſterte, flink wie eine Katze, Sachen aus allen Lagen. Seine
forderleute, Meyer und Seelbach, arbeiteten gleich prächtig.
Meyer leiſtete ſich einige feine Stückchen. Die Läuferreihe im
Zerſtörungsſpiel gut, im Aufbau nach vorne weniger.
Darm=
ädter fiel wegen ſeiner Verletzung aus, ebenſo Friedrich, der
rher in großer Form ſpielte. Der Sturm, das
Schmerzens=
nd der Union, war gegen früher beſſer. Mühlbach als Führer
ut, die beiden Flügel mit Porzel und Becker eifrig, Rückert und
ren nicht minder.
Union 2. gegen Eintracht 2. endete mit 3:0, obwohl Union
ur mit 9 Mann antrat.
1. Jugend gegen 1. Jugend V.f.R. 1:1,
2. Jugend gegen 1b. Jugend SpV. 1:4.
Eintracht 1.—Sportverein 98 Reſerve 0:2.
Auch in dieſem Treffen mußte Eintracht, wie im Vorſpiel
eine Niederlage hinnehmen. Das Spiel wurde allerdings unter
ſehr ungünſtigen Verhältniſſen ausgetragen; denn gleich zu
Be=
ginn verlor Eintracht durch Platzverweis ſeinen Tormann. Im
Verlaufe des Spiels machte ſich dies ſehr bemerkbar. Das
End=
ergebnis entſpricht keinesfalls dem Spielverlauf. Eintracht hatte
nach der Halbzeit weſentlich mehr vom Spiel und wurde dem
Tor Sportvereins des öfteren ſehr gefährlich. Lediglich der guten
Arbeit des Tormanns und der Unentſchloſſenheit des Eintracht=
Sturmes kann Sporterein ſeinen Sieg verdanken. Das Spiel
an ſich war ein à
und intereſſanter Kampf
Eintracht 2.—Union Ligaerſatz 0:3.
Vor dem Spiel der 1. Mannſchaft trafen ſich obengenannte
Gegner. Union konnte nach ſehr ſchönem Kampf das Spiel zu
ſeinen Gunſten entſcheiden. — Eintracht 1. Jugend—Arheilgen
2. Jugend 0:2.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt—Freie Turngemeinde
Frankfurt (Abt. XI) 9:1 (2:1).
Ein Spiel, das in der zweiten Spielhälfte weſentlich an
Intereſſe verlor. Darmſtadt komplett, Frankfurt mit Erſatz. An
der hohen Niederlage trägt der Torwächter Frankfurts einen
großen Tei: Schuld. Darmſtadt nicht ſo auf der Höhe, wie im
letzten Spiel, woran wohl die Herren= und Damenſitzung des
Vortages ſchuld ſein mag.
Wiederaufnahme des Verfahrens gegen den F. S.V. Frankfurt.
Bei der geſtern ſtattgefundenen Sitzung des Bundesgerichtes
des Deutſchen Fußballbundes im Parkhotel zu Leipzig wurde
unter anderem auch der „Fall Linighäußer” in Sachen Hanau 93
gegen F. S.V. Frankfurt behandelt. Der Berufung des F. S.V.
Frankfurt wurde nach längerer Beratung inſofern ſtattgegeben,
als die Wiederaufnahme des Verfahrens vor dem ſüddeutſchen
Verbandsgericht für die kommende Woche zugeſagt wurde
Norddeutſcher Fußball.
Der Stand der Ligaſpiele.
H. S. V. und Altona 93 haben bereits ihr Scherflein im
Trockenen. Der H.S.V. geht
mit einem Vorſprung von 7 Punkten
durchs Ziel. Bis auf eine 2:1=Niederlage gegem Viktoria inn
Herbſt ift der H.S.V. mit 72:12 ſtets ſiegreich geweſen. Am
17. Februar ſpielt H. S.V. als Alſtermeiſter gegen Atona 93 als
Elbemeiſter
um die Meiſterſchaft von Groß=Hamburg.
Der H.S.V. gilt als Favorit. Die H.S.V.er unterſtehen dem
Außenkapitän Herrn Turner. Turner iſt ein alter, erfahrener
Sportsmann. Vor dem Kriege brachte es Turner bis zum
deutſchen Amateur=Boxmeiſter. Ein Mann aus
echtem Schrot und Korn, der weiß, was eine allgemeine
körper=
liche Verfaſſung der Spieler für eime Mannſchaft wert iſt. In
den letzten Verbandsſpielen gegen gefährliche Gegner, wie
Vik=
toria (4:1), Eimsbüttel (6:2) und St. Georg (4:1) war die
Mann=
ſchaft in großer Form. In Norddeutſchland ſpricht man wieder
das alte Schlagwort von der H. S.V.=Dampfwalze
aus. Läuferreihe und die geſamte Hintermannſchaft ſind famos
in Form und kaum zu überbieten. Behält der Angriff die gleiche
Wucht, dann wäre der H.S.V. in dieſem Jahre Favorit für die
D.F.B.=Meiſterſchaft. Durch die langjährigen Erfahrungen
ge=
witzigt, beginnt der H.S.V. mit ſeinem Training für die
End=
ſpiele erſt in letzter Mimute. Auch kann H. S.V. mit ſeinem guten
und reichen Erſatz ſeine Elite ausgeruht zum Endkampf führen,
und nicht, wie voriges Jahr, eine erſatzgeſchſächte und
abge=
kämpfte Mannſchaft um die D.F.B.=Meiſterſchaft ſtellen.
Altona 93 hat nicht annähernd das gleiche vorzügliche
Spielermaterial zur Verfügung, wie voriges Jahr. Sechs
Spieler der vorjährigen Meiſterſchaft ſind im Laufe des
Jah=
res ausgeſchieden, reſp. teilweiſe zum H. S.V. übergegangen.
Wenn der
gute alte Adolf Jäger
mit ſeiner iminer noch unvergleichlichen Führergabe nicht wäre,
ſo ſähe es ſchlecht für Altona aus. — Holſtein Kiel gilt
dies=
mal als Favorit für den zweiten Platz, dem Norddeutſchland für
für die D.F.B.=Spiele zur Verfügung hat. Auch Holſtein Kiel
gilt als eine der beſten norddeutſchen Mannſchaften, wurde doch
letzten Sommer die Spielvereimigung Fürth auf eigenem Platze
3:1 von Holſtein geſchlagen, Mainz 05 mußte mit 3:0 Federm
laſſen. Im Südkreis iſt es nur ſchade, daß Eintracht
Braun=
ſchweig nicht Meiſter iſt. Daß in den Endkämpfen vier ihrer
beſten Spieler, darunter Buckendahl und Naujock, nicht
mit=
wirken konnten, war großes Pech. Daß die Mannſchaft in voller
Beſetzung was kann, bewies letzten Sonntag der 3:1=Sieg in
Bre=
men. Meiſter Buckendahl ſchoß alle 3 Tore, er iſt trotz Alter und
Körperfülle imer noch ein Sturmführer großen Formats.
Ar=
minia=Hannober wird jedenfalls den Südkreis nicht ſo gut wie
Eintracht gegen die Groß=Hamburger und Kieler verteidigen.
Fußball=Ergebniſſe.
Mitteldeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Nordweſtſachſen: Sp. Vg. Leipzig—Eintracht Leipzig
1:6. Oſtſachſen: Dresdener S. C.—Radebeuler B. C. 6:0;
Ring Dresden-Brandenburg Dresden 4:1; Freithaler S. C. 04
F. Geſ. 93 Dresden 1:2. Mittelſachſen: Chemnitzer
B. C.—Preußen Chemnitz 8:1; Teutonia Chemnitz-V. f. B.
Chemnitz 3:3: National Chemnitz-Pol. S. V. Chemnitz 2:1;
Viktoria Einſiedel—S. C. Harthau 1:4. Saalegau: S. V.
Halle 98—Sportfreunde Halle 1:3; Wacker Halle—Favorit Halle
4:1: V. f. L. Merſeburg—V. f. H. Halle 96 3:0; Merſeburg 99—
Preußen=Komet Halle 9:0. Mittelelbgau: Fortuna
Magde=
burg—S. Sp. Vg. Magdeburg 3:1; Viktoria 96 Magdeburg—
S. C. 1900 Magdeburg 5:1; Preußen Magdeburg—V. f. L.
Gen=
thin 4:4: Preußen Burg — Cricket Viktoria Magdebura 1:1.
Thüringen: S. C. Apolda—1. S. V. Jena 3:3: Vimaria
Weimar—V. f. B. Apolda 0:9: Saalfeld 06—S. V. Kahla 2:0;
Sp. Vg. Erfurt—Sportring Erfurt 5:0; S. V. Stadtilm—
Boruſſia 05 1:4.
Privatſpiele.
S. C. Erfurt—1. F. C. Nürnberg 1:4; V. f. B. Leipzig—
Fortuna Leipzig 2:2.
Weſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Ruhrbezirk: B. V. Alteneſſen—Erler Sp. V. 08 2:1:
Eſſener S. V. 99—M. B. Linden 0:1; S. V. Dortmund 08—
Dortmunder S. C. 95 3:6; S. C. Gelſenkirchen G7—Preußen
Seite 6
Nummer 39
Eſſen 3:1; S. V. Bochum 48—Union Gelſenkirchen 2:2: Schwarz=
Weiß Eſſen—B. V. Langendreer 04 4:1.
Niederrhein=
bezirk: F. V. Duisburg 08—Duisburg 99 0:0; Preußen
Kre=
feld — Union Hamborn 4:5; Hamborn 07 — Meiderich 06 2:2.
Bergiſch=Märkiſcher Bezirk: Fortung Düſſeldorf—
B. V. 04 Düſſeldorf 4:5. Bezirk Weſtfalen: Union
Reck=
linghauſen—Mindener S. C. kampflos für Union; Greven 09—
S. u. S. Ahlen kampflos für Greven; V. f. L. Osnabrück—
Ham=
mer Sp. Vg. 2:4. Rheinbezirk: Kölner B. C.—
Mühl=
heimer S. V. 4:2. Heſſen=Hannover: Heſſen Kaſſel—
F. C. Wetzlar 5:0; Kaſſel 03—Sp. V. Göttingen 8:2.
Pokalſpiele im Rheinbezirk.
Tura Bonn-Dürener S. C. 3:2: S. C. M.=Gladbach—
V. f. R. Köln 3:2; Eintracht M.=Gladbach-Viktoria Köln 1:1.
Privatſpiele.
Turu Düſſeldorf—Gerresheim 08 2:3: Meidericher Sp. V.—
Köln=Sülz 07 3:4: Sp. Vg. Oberhauſen=Styrum—Sportfreunde
Siegen 1:3: V. f. B. Bielefeld—Union Herford 1:5.
Süddeutſchland.
Endſpiele um die Verbandsmeiſterſchaft.
In Fürth: Sp. Vg. Fürth—F. C. Hanau 93 3:2. In
Mannheim: V. f. R. Mannheim—F. V. Saarbrücken 3:3.
In München: Bayern München-Karlsruher F. V. 8:0.
Bezirks=Meiſterſchaftsſpiele.
Württemberg=Baden: Stuttgarter Kickers— V. f. R.
Heilbronn 2:1. Mainbezirk: Helvetia Frankfurt—
Germa=
nia 94 Frankfurt 1:2; Union Niederrad—Eintracht Frankfurt
6:3; Kickers Offenbach-Viktoria Aſchaffenburg 3:2.
Rhein=
heſſen=Saar: S. V. Wiesbaden—Wormatia Worms 0:1.
Privatſpiele.
F. S. V. Frankfurt-Phönix Ludwigshafen 2:2: Mainz 05—
Kurheſſen Kaſſel 3:4: F. C. Pforzheim—S. V. Darmſtadt 98
7:1; Würzburger Kickers—1. F. C. Nürnberg (Samstag) 3:2.
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiele.
Abteilung A: Hertha Berliner S. C.—Weißenſee 1900
5:1; Tennis Boruſſia Berlin—Alemannia Haſelhorſt 7:1; Union
Potsdam—1. F. C. Neukölln 2:1; Berliner S. V. 92—Vorwärts
Berlin 2:2. Abteilung B: Norden=Nordweſt Berlin—
Me=
teor Berlin 3:3; Tasmania Neukölln—Schöneberger Kickers 2:4;
Union Oberſchöneweide-Wacker 04 Tegel 9:2; Union 92 Berlin
—Alemannia Berlin 1:1: S. V. Spandau-V. f. R. Pankow 5:1.
Norddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Groß=Hamburg: F. C. Altona 93—St. Pauli Sport
Hamburg 5:2. Schleswig=Holſtein: Kilia Kiel-Boruſſia
Gaarden 2:7; Nordmark Flensburg—Olympia Neumünſter 0:0.
Südbezirk: Leu Braunſchweig—Arminia Hannover 3:3;
Rot=Weiß Hannover—Germania Wolfenbüittel 1:1: Linden 07—
Hannoverſcher S. C. 0:3; Werder Hannover—Hannover 96 3:1
(Geſellſchaftsſpiel). Weſtbezirk: Stern Bremen-V. f. C.
Oldenburg 3:3; Hertha Bremen—S. V. Bremen 1:6 (S. V.
Mei=
ſter); A. B. T. S.—Delmenhorſt B. V. 2:7.
Privatſpiele.
Eintracht Braunſchweig—Holſtein Kiel 0:7.
England.
Meiſterſchaftsſpiele.
Bolvon Wanderers-Leiceſter City 2:2; Burnley—
Man=
cheſter New United 0:1; Cardiff City—Blackburn Rovers 4:1;
Everton-Liverpool 3:3; Leeds United—Arſenal 4:2; Mancheſter
City-HHuddersfield Town 1:5: New Caſtle United—Weſtham
United 4:1; Notts County—Aſton Villa 1:0; Sheffield United—
Bury 3:1; Tottenham Hotſpurs—Sunderland 0:2;
Weſtbrom=
wich Albion-Birmingham 5:1.
Holland.
Meiſterſchaftsſpiele.
V. O. C. Rotterdam—Stormvogels Ymuiden 3:2: Unitas
Gorkum—Dordrecht F. C. 2:5; B. C. Haarlem—Blauwit
Amſter=
dam 1:3; Haagſche V. V.—Sparta Rotterdam 0:2; Haagſche F. C.
—tGooi Hilverſum 4:3; Spartaan Amſterdam-Haarlem 3:2;
Excelſior Rotterdam—H. B. S. den Haag 2:4; Utrecht V. V.—
E. D. O. Haarlem 3:1; Zandfordſche F. C.—A. S. C. Leiden
3:2; Ajax Amſterdam—Feyjenoord Rotterdam 2:2; Viteſſe
Arn=
heim—Quick Nymwegen 4:2; Enſchede-Heracles Almalo 1:0;
Go Ahead Deventer—Enſchedeſche Boys 3:1; Hengelo-
Zand=
fordſche A. C. 2:1; Wageningen—D. O. T. O. 0:3; Bredania
Breda—B. V. V. 1:31 N. O. A. D. Tilburg—H. A. C. Breda
0:1; Wilhelmina den Boſch—De Valck 3:2; Maaſtricht V. V.—
Willem II. Tilburg 5:2; Roermond—Eindhoven 0:6:
Leeuwaar=
den—Groningen V. V. 1:3; Haagſche S. C.—Friesland 3:2;
Velocitas Groningen—Be Quick Groningen 0:5.
Belgien.
Meiſterſchaftsſpiele.
C. S. Verviers—S. C. Anderlecht 0:3; Union St. Gilloiſe—
Racing Malines 3:1; Daring Brüſſel—Racing Gent 3:0; A. R.
A. La Gantoiſe-Berchem Sport 0:8: F. C. Brugeois-Beerſchot
A. C. 1:3; Royal Antwerpen—C. S. Brugeois 2:1; Tilleur F. C.
—Royal Standart Lüttich 2:5.
Frankreich.
Achtelfinals des franzöſiſchen Pokals.
C. A. Vitry—Stade Roubaiſien 4:2; 1. S. Tourcoing—
Habre A. C. 2:0; Stade Francais—Racing Straßburg 2:0; F. C.
Rouen—Amiens A. C. 7:1: F. C. Cette—Union Sportive Suiſſe
Paris 2:2; Club. Francais Paris—A. S. Cannes 2:0;
Olym=
pique Marſeille—U. S. Quevilly 4:0; A. S. Valentigney—C. S.
J. R. Angers 6:3.
Privatſpiele.
Red Star=Stade Olympique (komb.)—Rapid Prag 6:3.
Elſaß.
Meiſterſchaftsſpiele.
A. S. Straßburg—S. C. Schlettſtadt 3:1; F. C. Biſchweiler
—Mars Bieſchheim 6:1; S. R. Colmar—S. S. Mühlhauſen=
Dornach 3:1: F. C. Mühlhauſen—Red Star Straßburg 8:4.
Schweiz.
Viertelfinals im Schweizer Cup.
F. C. Lugano—F. C. Chaux de Fonds 9:1; F. C. Brühl/
St. Gallen—F. C. Servette Genf 2:3; F. C. Biel—Grashoppers
Zürich 2:6; F. C. Bern—Blue Stars Zürich 2:0.
Meiſterſchaftsſpiele.
F. C. Winterthur—F. C. St. Gallen 1:1; Young Fellows
Zürich—F. C. Zürich 2:1: F. C. Baſel—Young Boys Bern 2:0:
F. C. Aarau—F. C. Nordſtern Baſel 4:5; Etoile Carouge—
Lauſanne Sports 1:0.
Oeſterreich.
Meiſterſchaftsſpiele.
Amateure Wien—Hertha Wien 4:2.
Privatſpiele.
Rapid Wien-Brigittenauer A. C. 3:1; Wiener Sportklub-
F. C. Nicholſon 5:3: Simmering Wien — Hakoah Wien 0:3;
Admira Wien—Favoritner A. C. 6:4; Vienna Wien—Sloban
Wiem 1:1; Rudolfshügel-Vorwärts 06 5:5.
Montag, den 8. Februar 1926
Tſchechvſlowakei.
Meiſterſchaftsſpiele.
Meteor VIII—Cechie Karlin 6:3: S. C. Liben—Sparta
Prag 1:10; Viktoria Ziskov—Slavoy Ziskov 7:1.
Privatſpiele.
Slavia Prag—Nuſelsky S. K. 11:4.
Ungarn.
Kombinierte Mannſchaft M. T. K. / F. T. C. / Nemzeih—
Wiener A. C. 3:3.
Italien.
Caſale—Torino 2:1; Milon-Livorno 4:1; Parma—
Man=
tova 5:3.
Schwimmen.
Leichtathletik.
Houbens letzter Start in Amerika.
Man war in Boſton allgemein der Anſicht, daß Houben
deſſen Form ſich täglich beſſerte, Gelegenheit finden würde, ſein
Können unter Beweis zu ſtellen. Sein Start brachte daher der
Boſton Athletic Aſſociation ein volles Haus. Houben ſchien
jedoch geſundheitlich micht voll auf dem Poſten zu ſein und lief
unter Form. Er wurde beim Start offenſichtlich benachteiligt
Im Vorlauf kam Houben als Zweiter mit // Yard hinter Huſſev
ein und qualifizierte ſich für den Zwiſchenlauf, den er bereits
am Start verlor. Den Entſcheidungslauf, an dem Houben alſo
nicht teilnahm, über 40 Yavds, gewann Murchiſon in 4,6 Serk.
Der Sieger wurde von ſeinen Landsleuten ſtürmiſch gefeiert.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
(4. Jahn=Schwimmen in Halle.)
In den Tagen des 13. und 14. Februar werden ſich die beſten
Schwimmer und Schwimmerinnen der Deutſchen Turnerſchaft
in Halle a. d. Saale ein Stelldichein geben. Kein Schwimmfeſt,
außer den Meiſterſchaftskämpfen der D. T., hat ſich in ſo kurzer
Zeit zu den bedeutendſten emporgearbeitet als gerade die Jahn=
Schwimmwettkämpfe, die alljährlich ſeit 1923 in Halle zur
Aus=
tragung gelangen. Waren es im vergangenen Jahre 61 Vereine,
die insgeſamt 450 Meldungen abgaben, ſo ſind es beim
diesjäh=
rigen Schwimmen 49 Vereine mit 250 Teilnehmern. Infolge
der Ausſchaltung der Jugend= ſowie Aelterenklaſſe ſind wohl die
Meldungen zurückgegangen, haben aber, da nur die
Sonder=
klaſſe ſtartet, um Bedeutendes zugenommen, und ſind dadurch
be=
ſonders ſtarke Kämpfe vorauszuſehen.
Zum erſtenmal entſendet die Tumgeſellſchaft Darmſtadt ihre
Beſten, die dazu berufen ſein werden, die Farben der
Darm=
ſtädter Turnerſchwimmerſchaft zu vertreten.
Zu ſämtlichen Hauptſchwimmen, auch zu den verſchiedenen
Staffeln ſind ſeitens der Turngeſellſchaft Meldungen abgegeben
worden.
Beſonders in den Mannſchaftskämpfen (Staffeln) wird der
Kampf heiß entbrennen. Man bringt dieſen berechtigtes
In=
tereſſe entgegen.
In der 4X50 Meter=Bruſtſtaffel, um den Wanderpreis des
Herrn Generaldirektors Dr. Traus (Halle), wurde im
vergange=
nen Jahre der Verteidiger desſelben, die Berliner Turnerſchaft,
von Jahn=Neuköln geſchlagen. Die einheimiſchen Turner werden
verſuchen müſſen, die Neukölner aus dem Feld zu ſchlagen, was
nicht als ausgeſchloſſen gelten mag. Doch wird Mtv. Stuttgart
und Schwimmſportverein Osnabrück nicht zu unterſchätzen ſein.
In der Lagenſtaffel (Wanderpreis des Herrn Dir. Roſenthal=
Halle) ſind namhafte Kräfte am Start. Darmſtadts Vertreter
werden dem Offenbacher Tv. von 1824, welcher im vergangenen
Jahre die Hamburger Turnerſchaft ſchlug, gegenüberſtehen. Doch
ſollte Offenbach der Sieg nicht zu nehmen ſein.
Den Wanderpreis der Stadt Halle in der Schwellſtaffel (50,
100, 150, 100 und 50 Meter) verteidigt zum erſtenmal der
Offen=
bacher Tb. von 1824, und ſind Ueberraſchungen, den vorliegenden
Meldungen nach zu urteilen, nicht ganz ausgeſchloſſen.
Möge ein guter Glücksſtern über den Darmſtädter
Turner=
ſchwimmern nunmehr walten und es ihnen vergönnt ſein, in
dem bevorſtehenden, nicht allzu leichten Ringen ehrenvoll zu
be=
ſtehen.
Radfahren.
Gaumeiſterſchaften des Gaues 70 Heſſen=Darmſtadt. — Krämer=
Raiß (R.=V. Groß=Gerau) Gaumeiſter im 2er Kunftfahren.
Die am geſtrigen Sonntag in Erbach i. Odw. zur
Aus=
tragung gelangten Gaumeiſterſchaften des Gaues 70 im 2er=
Kunſtfahren und im 2er= und Zer=Radball hatte der R.=V. 1900
Erbach i. O. übernommen. Vor allem verdienen die Leiſtungen
des Gaumeiſters im 2er=Kunſtfahren Krämer—Raiß (R.=V. Groß=
Gerau) hervorgehoben zu werden. Die Gaumeiſterſchaft im
Radballſpiel blieb erwartungsgemäß in Michelſtadt.
Vorſpiele: Erbach I. gegen V.C.D. II. 2:6; Kömig I.
gegen Erbach II. 1:5.
Zwiſchenſpiele: V.C.D. II.—Michelſtadt II. 1:5:
Er=
bach II.—Groß=Gerau 2:0.
Endſpiele: Michelſtadt II.—Erbach II. 9:1;
Michel=
ſtadt I.—Michelſtadt II. 2:3. Michelſtadt II. Gaumeiſter.
Zer=Radball: Groß=Gerau—Erbach 4:5: Michelſtadt—
Erbach 5:1. Michelſtadt Gaumeiſter.
Lewanow deutſcher Winter=Stehermeifter.
Die Radrennen des Sonntags, in deren Mittelpunkt der
Endlauf um die deutſche Winter=Stehermeiſterſchaft ſtand,
lock=
ten nicht weniger als 10 000 Beſucher in die Dortnder „
Weſt=
falenhalle‟. Die Maſſen wurden durch guten Sport belohnt.
Im Endlauf zur Meiſterſchaft lag der Berliner Lewanow von
Beginn an der Spitze und gewann auch ziemlich unangefochten
ten. Der nächſtbeſte Fahrer war Möller, aber der jugendliche
Hannoveraner fiel durch drei Raddefekte auf den dritten Platz
zurück. Der Zweite des Renwens, Sawall, fuhr gleichmäßig und
befriedigend, während der junge Kölner Dederichs enttäuſchte.
— Im Endlauf der Dritten und Vierten aus den Vorläufen am
Freitag blieb der deutſche Meiſter Saldow Sieger.
Endlauf um die deutſche Winter=
Steher=
meiſterſchaft über 50 Km.: 1. Lewanow=Berlin (
Schritt=
macher Meinhold) 52:54,1 Min.: 2. Sawall=Berlin 820 Meter
zurück; 3. Möller=Hannover 1040 Meter zurück; 4. Dederichs=Köln
1900 Meter zurück.
Endlaufder Dritten und Viertenüber 50 Km.:
1. Saldow=Berlin 54:47,4 Min.; 2. Bauer=Charlottenbung 550
Meter zurück: 3. Kruppkat=Berlin 3230 Meter zurück; 4. Feja=
Breslau 3350 Meter zurück.
1000 Meter Malfahrender Amateure: 1. Göbel=
Dormmund 2:51,4 Min.; 2. Osbar Rütt=Berlin; 3. Oelberg=
Dort=
mund; 4. Frankenſtein=Kölm.
Punktefahren der Amateure: 1. Bemighoff 12
Punkte; 2. Jogſch (beide Dortnd) 10 Punkte; 3. Frankenſtein;
4. Göbel, beide 6 Punkte.
Hocken.
S. C. Frankfurt 1880—T. V. Frankfurt 1860 Reſerven 4:2:
S. C. Frankfurt 1880—T. V. Frankfurt 1860 Damen 2:3: T. V.
Sachſenhauſen 1857—Viktoria Aſchaffenburg 2:3 (abgebrochen);
Griesheim=Elektron—Mainzer T. V. 1817 5:1; Germania
Frank=
furt-Kickers Offenbach 3:2: Turn Düſſeldorf—Schwarz=Weiß
Eſſen 3:0; S. C. 99 Düſſeldorf-Rot=Weiß Köln 1:4;
Hanno=
ver 78—H. C. Hannover 11:0; D. H. C. Hannover—Hannover 96
9:0; Berliner S. C.—Sportfreunde Potsdam 6:3; Berliner H. C.
—Berliner T. H. C. Friedenau 4:1.
Rugbg.
Odin Hannober-Viktoria Hannover=Linden 3:5: V.f.V.
Hannover—Ricklingen 08 1:3; Germania Hannover-Linden 97
5:10; Hawa=Alexandria Hannover-Linden 05 3:5; Schwalbe
Hannover—Döhren 06 0:0.
Schottland—Wales 8:5.
In Edinburg trafen ſich geſtern vor 45 000 Zuſchauern und
bei ſtrömendem Regen die Rugby=Repräſentativ=Mannſchaften
von Schottland und Wales. Schottland ſiegte mit 8:5 Zählern,
nachdem Wales bei der Pauſe noch 5:0 in Fuhrung lag. Die
Ent=
ſcheidung wurde erſt in einem fabelhaften Endſpurt der
Schott=
länder herbeigeführt.
Das Berliner Hallenſportfeſt.
Körnig gewinnt den Sprinter=Dreikampf. — Der deutſche Meiſter
Corts geſchagen.
Schon der erſte Tag des Berliner Hallenſportfeſtes in den
Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm brachte einen Maſſenbeſuch
und ganz vorzüglichen Sport. Das Hauptereignis des Tages
waren die zwei Läufe zum Sprinter=Dreikampf. In beiden
Läu=
fen über 60 und 70 Meter blieb der Breslauer Körnig leicht
Sie=
ger; er befand ſich in glänzender Form und ſchlug ſeine Rivalen
Thumm, Schlößke, van den Berghe und ſelbſt den deutſchen
Mei=
ſter Corts ſpielend. Corts wurde im erſten Lauf Zweiter, im
zweiten ſogar nur Vierter. Der 3000 Meter=Lauf fiel an den
Breslauer Friebe, der im Endſpurt, einen harten Kampf mit
Walpert=Kaſſel zu beſtehen hatte; Walpert, der bis dahin im
Hintertreffen gelegen hatte, holte mächtig auf, erlag aber
ſchließ=
lich einem Schwvächeanfall und mußte aufgeben. — Die 3X1000=
Meter=Staffel verlor dadurch etas an Intereſſe, daß Heſſen
Preußen Kaſſel nicht antrat. Sieger blieb V. f. B. Breslau in
der guten Zeit von 8:05,8 Minuten, während die Peltzer=Staffel
Preußen=Stettin nur Vierter wurde. Dr. Peltzer holte als
Schlußmann zwar 20 Meter auf, konnte aber die führenden Leute
nicht mehr erreichen. — In der 10X50=Pendel=Staffel wurde der
S.C. Charlottenburg ausgeſchloſſen, da er drei Fehlſtarts
ver=
urſachte.
5 Rundenſtaffel für A=Vereine: 1. S.C.
Char=
lottenburg 2:08 Min.: 2. Berliner S.C. — h) für
Fußbal=
ler: 1. Tennis=Boruſſia Berlin 2:11,7 Min.; 2. Berliner S.V. 92
3X1000=Meter=Staffel: 1. V. f. B. Breslau 8:05,
Min.; 2. Brandenburg=Berlin 3 Meter zurück; 3. S.C.
Charlot=
tenburg; 4. Preußen=Stettin.
Sprinter=Dreikampf: 1. Lauf 60 Meter: 1.
Kör=
nig=Breslau 7 Sek.; 2. Corts=Stuttgarter Kickers 3 Meter zurück.
3. Schlößke=Berlin; 4. Thumm=Berlin; 5. van den Berghe=
Hol=
land. — 2. Lauf 70 Meter: 1. Körnig 7,8 Sek.; 2. Thumm.
3. Schlößke; 4. Corts: 5. pan den Berghe.
3000 Meter=Lauf: 1. Friebe=Breslau 9:09,8 Min.:
2. Rätze=Luckenwalde 20 Meter zurück; 3. Bautze=Stettin;
Wal=
pert=Kaſſel gab auf.
Hochſprung: 1. Skorzinski=Berlin 1,78 Meter: 2.
Wie=
gel=Charlottenburg 1,73 Meter.
10X50=Meter=Pendelſtaffel: 1. D.S.C. Berlin
1:01,6 Min.; 2. Berliner S.C. 2. Mannſchaft; 3. Berliner SC
1. Mannſchaft (Stab verloren!).
wirkt
ab=
ſtoßend.
Uble Mundger den Säßlich,
gefärbtes
4
Zähne
entſtellen das ſchönſte Antlitz. Beide Schönheitsfehler werden ſofort in vob
kommen unſchädlicher Weiſe beſeitigt durch die Zahnpaſte Chlorodonté
Geſchäftliches.
Die bekannte Zigarettenfabrik Conſtantin in Hannober iſt daz
übergegangen, den kleinen Packungen ihrer Erzeugniſſe drucktechniſch gu
dargeſtellte Bilder anzufügen, die in einer Serie von 24 Stück den Gang
der Herſtellung einer Cigarette und der damit verbundenen Nebenarbeiter
in anſchaulichſter Weiſe darſtellen. Die Aufnahmen geben zugleich ein
Bild von der Größe und der muſtergültigen Einrichtung des Unter
nehmens.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Moniag, 8. Febr. 3.30—4: Jugendstunde: Von fremden Ländern und
Völkern”. 4.15—5.45: Hausorch.: Die klassischen Walzer. X 5.45—6.15:
Lesestunde: Der Alexandrit”, von Nikolai Liesskow. X 6.15—6.45:
Uber-
tragung von Cassel. X 6.45—7.15: Prof. Dr. Mannheimer: „Das Schachdork
Ströbeck‟. + 7.30: Ubertragung aus dem großen Saal des Saalbaues. Konzert
des Frankf. Orchestervereins. 1. Mozart: Maurerische Trauermnsik. 2. Mahler
Sinfonie Nr. 5. X 9.30—11: Robert-Koppel-Abend: Robert Koppel, Gesaug und
Rez.; Lena Bößnicker, Gesang. Mitw.: Hausorch. I. Gesang: 1. J. Rothstein:
Das Lied von den lieben süßen Hädeln (Wolzogen). 2. Ruch: Der
Arbeits-
mann (Dehmel). 8. Ruch: Die heiligen 3 Könige (Heine). 4. Orch.
5. O. Straus: Der Star (Peter Schlemihl). 6. O. Straus: Müde (Lilieneron).
7. J. Rotlstein: Nachtwandler (Falke). 8. Orch. 9. J. Rothstein: Sie saßen
und tranken (Heine). 10. O. Straus:-Mein-Dein-Sein (Rideamus). 11. O. Straus:
Die Ausik kommt (Lilieneron). 12. Orch. — II. Duette: 1. O. Straus: Der
lustige Ehemann (Bierbaum), 2. O. Straus: Die Haselnuß (Paulus).
3. G. Straus: Der Matentag (Bierbaum). 4. Bermann: Die Minderwertigen
(Bernauer). 5. Orch. — III. Rezitationen: 1. Lilieneron: Das Gewitter.
2. Rideamus: Hademoiselle Aschenbrödel. 3. Thoma: Der Postsekretär im
Himmel.
Stuttgart.
Montag, 8. Febr. 4.30: Rundfunkorch.: Die Freundschaffsfagge
(Blankenburg); Goldschmieds Töchterlein (Fetras); Our „Norma‟
Bellini); Canzonetta a. d. Violinkonzert (Tschaikowskv); Mod
Ballett-
zuite (Armandola); Träume, Albumblatt, Kaisermarsch (Wagver). X 6.301
Dr. Elwenspoek: Wle sieht die Welt in künkzig Jahren ausk.
K7: M. Lang: Wilhelm Schmidtbonn (zum 50. Geburtst. d. Dichters)”
4 7.30: Esperanto. X 8: 4us „Morart, sein Teben und gein Werk”
(Prok. Nagel). „Ariadne auf Naxos” (Georg Benda); Pers.: Ariadne!
Aliee Vick, Thegeus: Fr. Chr. Karssler. Anschl.: Abendunterhaltung=
Mitw.: Quartett Beeh. Deutschland, Dir mein Vaterland; Aus der
Jugend-
seit; In der Waldschenke- Aus weiten Vernen; So muss meil Schätrile
sei; Heimweh; Heimat; Wunsch; Vater Rhein.
Berlin.
Montag, 8. Febr. 4.30: Norellen: „Die Kriegspfeife” von Au
Gespr. von Paula Knüpfer. 5.15: Funkkapelle: Schulg: Am Ste
Moskau: Our. „Die nächtliche Wanderung” — Jos. Strauß: Mein L
lanf ist Lieb und Lust. — Liszt: Ung. Rapsodie Nr. 1. — Todge:
tation Rag. 7: Techn. Wochenplauderei (Ing. Boehmer). X 7.2
zösisch (Prof. Colson). X 8: (Auch Welle 1300): „Der arme Hei
Musikdrama von Hans Pfitzner Heinrich deutscher Ritter (A. Di
Dietrich, einer seiner Mannen (M. Spilcker); Hilde, dessen Weib (G
Englerth); Agnes, beider Tochter (Violetta Schadow) u. a. Ort:
2. Teil: Heinrichs Burg in Schwaben. 3. Teil: Kloster zu Salerno.
Um 1100. X 10.30: Tanzmusik. — Königswusterha
3: Studienrat Friebel, Lektor Mann-London: Englisch für Anf
X 3.30: Englisch für Fortgeschrittene. + 4: Oberstudiendir
Schlemmer, Frankfurt: „Differenzielle Pspchologie des Jugend:
+X 4.30: Fr. Dr. Drewitz, 2. Vors. d. Zentr. d. Berl. Hausfr.-Ver.
Hilfsgeister der Hausfrau‟.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 9. Februar.
(nach der Wetterlage vom 7. Febrnar).
Nachtfroſt, wolkig, mit Aufheiterung, durchweg trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streel‟
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdlenſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 6 Seiten.