Darmstädter Tagblatt 1926


07. Februar 1926

[  ][ ]

15 Pfennige

Friedr

r. 30 144
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Pribatzfiut
An- u. Abzall
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Bettwit

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Nummer 38
Sonntag, den 7. Februar 1926.
189. Jahrgang

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ſtädter
8 Nationalban

Hunenſce Prohangen gegen beutſciäng.
Der Fasciſt Farinacci beſchwert ſich über Bayerns Proteſt gegen die Unterdrückung des
Deutſchtums in Südtirol.
und unſere moraliſche Kraft. Sie betrachten das fasciſtiſche Ita=
Munolinis Antwort an Heutſchland. lien als moraliſch=politiſche Epiſode und haben die tiefe Kraft
noch nicht begriffen, die der Bewegung innewohnt.
Die Orohung mit der gepanzerten Fauſi.

der guten
Herren-Hil

erregender

EP. Rom, 6. Februar.
Farinacci, der Genralſekretär der fasciſtiſchen Partei, hat
eute bei Beginn der Kammerſitzung folgende Interpellation ein=
ereicht
: Nach den italienfeindlichen Erklärungen
es bayeriſchen Miniſterpräſidenten richtet der
interzeichnete eme dringende Anfrage an den Miniſter des
leußern über die Lage der italieniſchen Beziehun=
en
zu Deutſchland. Muſſolini erklärte, daß er heute
bend am Schluß der Sitzung perſönlich auf dieſe Interpellation
ntworten werde. Die Ausführungen Muſſolinis wurden daher
on der Kammer und der Oeffentlichkeit mit lebhafter Spannung
rwartet. Die Kammer hielt heute vor den Oſterferien ihre letzte
öitzung ab zur Beratung der Geſetzentwürfe über die Errichtung
er italieniſchen Akademie, die Ratifizierung der Vereinbarungen
wiſchen Italien und England betreffend die Abtretung von
Utre Dſchuba und die Gründung eines nationalen Inſtitutes für
ie moraliſche und körperliche Erziehung der Jugend.
Das fasciſtiſche Italien läßt ſich nicht einſchüchtern
Muſſolinis Antwort wurde von der Kammer mit der ge=
dannteſten
Aufmerkſamkeit angehört. Die Tribünen waren über= Unterwürfigkeit in die Augen ſchauen. Meine Rede muß
illt. Faſt alle Miniſter waren zugegen, ſowie mehrere Diplo=
iaten
und Senatoren. Muſſolini erklärte zunächſt, er könne ſeine
ſeußerungen nicht verſchieben, da die Kammer erſt in der zweiten
hälſte des April zuſammentrete. Die fasciſtiſche Regierung habe
rei Jahre lang eine ſehr gemäßigte Politik Deutſchland gegen=
tzi
und gerechte. Deutſche haben das ſelbſt früher anerkannt.
berade nach Abſchluß des Handelsvertrages und des Paktes von
bearno habe Deutſchland plötzlich, wie auf ein Loſungswort,
inen wegen ſeiner wüſten Unwahrheiten fruchtloſen Feldzug
egen Italien eingeleitet, der lächerlich war, weik ſich das
asciſtiſche Italien nicht einſchüchtern läßt.
Wir werden das Denkmal Walters von der Vogelweide auf
ſeinem Platz belaſſen, aber wahrſcheinlich auf einem
Platz in Bozen, wo das Denkmal des deutſchen Sieges
erſtehen ſollte, dem Bolk ein Denkmal für Ceſar
Battiſti und den anderen Märtyrern errichten, die
mit ihrem Blut für Südtirol ihr endgültiges Wort ein=
gelöſt
haben.
inden, und von Entſchuldigungen geſprochen, welche die
alieniſche Regierung bei dem deutſchen Botſchafter
ich eine Unwahrheit i
ſtalien will den deutſchen Boykott mit einem
vierfachen Bopkott beantworten.
Zu dem deutſchen Boykott ſagte Muſſolini: Wir ſind
u gaſtfreundliches Land und wollen es bleiben, auch wenn man
ſiiere Gaſtfreundſchaft mißbraucht und man manchmal in un=
ürdigen
Gewändern durch unſere bewunde= Sie deutſch=chineſiſchen Seziehungen.
jungswürdigen Stätten zieht, wie dies oft die

eutſchen beim Beſuch unſerer Paläſte und Kirchen tun.
Tein Wilder bildet ſich ein, Italien durch Boykott zu gewinnen.
Senn jedoch morgen die Boykottierung Wirklichkeit werden
ute und die ſtillſchweigende Duldung der verantwortlichen
eutſchen Behörden fände, würden wir mit einem vier=
achen
Boykott antworten und Gegenmaßnahmen er=
Seifen. Wir drücken uns klar und unverblümt aus und glau=
E, damit der Kultur und der Wahrheit zu dienen. Wenn man
Gübte, daß nach einem Proteſt aller Konſuls von Venetien und
iEler Deutſcher die Sache ein Ende gehabt hätte, ſo hat man
9 darin getäuſcht. Vielmehr iſt die Rede des baye=
ichen
Miniſterpräſidenten gekommen, die einfach
Uerhört iſt, auch vom diplomatiſchen Standpunkt aus, weil
Nich: einmal vor dem Kriege eine Südtirol=Frage gegeben
gt. Es iſt unerhört, von
Sewalitaten der fasciſtiſchen Regierung
in Südtirol
prechen, wo wir die Politik der Italieniſierung verfolgen
T2 die Bewohner als Italiener betrachten und für ſie unſere
Sleße anwenden. Wenn wir das nicht tun würden, hätten wir
Der Greuze einen Staat im Staate. Vielmehr iſt die fasciſti=
1e Ncgierung in vielen Fragen den Bedürfniſſen und Wün=
2e7 lener Bebölkerung entgegengekommen. Während ich ſpreche,
tE ich eine Abordnung von Bauern des oberen Trentino emp=
SSeu ſollen, die mir ihre Dankbarkeit ausſprechen wollten.
a2 Iſtalien tut, iſt nichts im Vergleich zu dem, was ſich andere
aichen leiſten. Muſſolini erinnerte an die Beſchlüſſe eines
Zuetſchen Kongreſſes in Südtirol während des Krieges, der
* Greuzen Oeſterreichs im Falle des Sieges bis nach Valong
Lapehren und überall nur die deutſche Sprache gelten laſſen
LtiS, Fip. Das war die Abſicht jener, die heute proteſtieren
2 Ratbe Dieß dieſem Feldzug Unkenntnis zugrundeliegt. Viele
Siche kennen uns nicht und beſonders nicht unſeren Geiſt

Die Italieniſierungspolitik wird fortgeſetzt.
Kampfanſage.
oberen Trentino ſich nicht um eine Spur ändern wird. Wir
werden methodiſch und zähe alle unſere Geſetze, ein=
ſchließlich
der noch zu machenden, anwenden und
jene Gegenditalieniſch machen, weil ſie es iſt, geogra=
unfehlbaren
Haud Gottes gezeichnet. Die Deut=
ſchen
Südtirols ſtellen nicht eine nationale Minderheit, ſon=
dern
eine Relique dar. Es ſind 180 000 und davon ſind 80 000
Itgliener und wir werden ihre früheren Namen wieder einführen.
Die anderen ſind das Ueberbleibſel der barbari=
ſchen
Einfälle während früherer Heereszüge. Für ſie
werden wir die römiſche Politik der Strenge an=
wenden
. Wir ſagen zum deutſchen Volk: Dasfasciſtiſche
Italien will Dir Freund ſein, aber Dir auch ohne
als genaue politiſche und diplomatiſche Bedin=
gung
betrachtet werden. Ich hoffe, daß ihr gebührend
Gehör geſchenkt wird, damit das italieniſche Volk und ſeine
Regierung Maßnahmen ergreifen können, wenn
ber berfolgt. Sie habe ſich Maßnahmen äußerſter Schärfe wider= morgen die deutſche Regierungdiedirekte Verant=
wortung
für das übernehmen würde, was vorgefallen iſt.
Provokationen.
Geſtern hat eine fasciſtiſche Zeitung die Ueberſchrift gebracht
Italien wird die italieniſche Fahne auf dem Brenner nie ein=
ziehen
! Ich habe das Blatt ſeinem Direktor mit folgender Kor=
rektur
zurückgeſchickt: Das fasciſtiſche Italien kann
nötigenfalls ſeine Trikolore über den Brenner
hinaus tragen, zurück nie!
Die Rede Muſſolinis wurde mit einer brguſenden Ovation
aufgenomen, die anhielt, bis er das Rednerpult verlaſſen
hatte. Als er zur Regierungsbank zurückkam, begückwünſchten
Lan hat Zuſammenziehungen von Fasciſten und anderes er= ihn die Miniſter. Alle Abgeordneten mit Ausnahme Giolittis
ſtanden und ſtimmten die fasciſtiſche Hymne an.
Farinacci erklärte, nicht nur wir ſind befriedigt, ſondern
Nom für die Studentenkundgebungen gemacht habe, was die ganze Nation, die ihre Würde energiſch gewahrt fühlt. Die
heutigen Kundgebungen zeigen, daß Italien nicht mehr
das Italien der frommen Väter und Verzichtmenſchen
iſt, ſondern das Italien der Starken und Siegreichen. Ich
könnte meine Rede nicht heſſer ſchließen, als gemäß der Ein=
ladung
des Miniſterpräſidenten, mit der Eröffnung der päiſchen Kriegszuſtandes Schritt für Schritt wiederzugewinnen
Sammlung für ein Battiſti=Denkmal in Bozen
zu beginnen.
Eine Unterredung mit dem chineſiſchen Botſchafter.
* Berlin, 6. Februar. (Priv.=Tel.)
Waſhingtoner Vertrag vom 6. Februar 1922 über die Grund=
ſätze
und die Politik, die in Angelegenheiten betr. Chinas zu be=
folgen
ſind, beigetreten. Dieſer Schritt hat auf Vexanlaſſung worden. Nach Lage der Dinge eigentlich keine allzu große Ueber=
Demarchen des chineſiſchen G=ſandten in Berlin Sun Chou Wei
geführt, da die chineſiſche Regierung von der Auſicht ausgeht, ratſam erſcheinen ließ, dieſe heikelſte der Fragen im gegenwärti=
daß
Deutſchlands Beitritt zum Waſhintoner Abkommen mit dem
ſei. Der Berliner chineſiſche Geſandte hat ſich einem Vertreter
men von Wafhington iſt die einzige ernſte Schwierigkeit, die mir
während meiner Miſſion in Deutſchland begegnet iſt. Es handelt
ſich lediglich um ein Mißverſtändnis, das ſo wie ich aufrichtig
hoffe ſich bald wird aufklären laſſen. Ich weiß, daß Deutſch= ganz zu Unrecht, daß die Vereinigten Staaten zum mindeſten
lands Beitritt zum Wafhingtoner Abkommen auf Grund der
Einladung einer anderen Macht erfolgt iſt. Aber da der Bei=
tritt
mit dem im Jahre 1921 zwiſchen China und Deutſchland Die franzöſiſchen Beſtrebungen, die Abrüſtungskonferenz zu ver=
ſchweigen
, daß der deutſche Schritt auf die deutſch=chineſiſchen
Beziehungen einen ſehr ſtarken Einfluß noch haben wird. Das
Waſhingtoner Abkommen iſt von einem auf dem Prinzip der
den. Da Deutſchland mit China im Mai 1921 einen Vertrag auf
nichi die mindeſte Notwendigkeit, ſich dem Abkommen von ziellen Verhandlungen ausübt.
Waſhington anzuſchließen. Deutſchland würde ſich durch den
Beitritt zum Abkommen von Waſhington wieder in die Reihe gen des Verſailler Diktates für den europäiſchen Frieden be=
der
Mächte ſtellen, die Sonderrechte in China auf Grund früherer
Verträge beſitzen. Der deutſch=chineſiſche Vertrag, der ſich ſo
günſtig von den früher zwiſchen China und ausländiſchen Mäch= 1919 haben faſt alle unſere Nachbarſtaaten ſtarke deutſche Minder=
ten
abgeſchloſſenen Verträgen unterſcheide: hat in ganz beſon=
tlichen
Bezie!
zwiſchen China
derem Maf
und Deutſchland gefördert. Keinem Deutſichen iſt bei den Er
niſſen in China das geringſte Leid widerfahren. Der deutſche Reich geweckt, das ſich auch durch kriegeriſche Fanfaren Muſſo=
Handel mit China hat ſich auf das günſtigſte entwickelt.

Die Woche.

Nach Entgegennahme der Erklärungen des Reichsaußen=
miniſters
hat der Auswärtige Ausſchuß keine Bedenken dagegen
zu erheben; daß die Reichsregierung von der durch das Geſetz
vom 28. November 1925 erteilten Ermächtigung zum Eintritt
Deutſchlands in den Völkerbund Gebrauch macht, und geht über
die ſonſtigen vorgelegten Anträge, die den Eintritt Deutſchlands
in den Völkerbund ablehnen oder an Bedingungen knüpfen, zur
Tagesordnung über. Mit 18 gegen 8 Stimmen der Rechten har
der Auswärtige Ausſchuß des Reichstags am vergangenen Mitt=
woch
dieſen Beſchluß gefaßt, welcher der Reichsregierung in der
Völkerbundsfrage die Entſcheidung freigibt. Da an der Zuſtim=
mung
der Miniſterpräſidenten der Länder, die zur Stunde noch
in Berlin beraten, nicht zu zweifeln iſt, wird ſchon in den aller=
nächſten
Tagen das Reichskabinett unter dem Vorſitz des Reichs=
Auf jeden Fall erkläre ich, daß die italieniſche Politik im präſidenten zuſammentreten, um endgültig den entſcheidenden
Entſchluß zu faſſen. Ein Entſchluß von ganz außerordentlicher
Tragſveite nicht nur für das Schickſal des Deutſchen Reiches,
ſondern auch das Europas. Ein Verſuch den Völkerbund, als
Verſicherungsanſtalt auf Gegenſeitigkeit gegründet von den Sie=
gern
des Weltkrieges, umzugeſtalten zu einem Inſtrument des
phiſch und hiſtoriſch. Die Brennergrenze iſt von der Friedens durch den Beitritt des Beſiegten als gleichberechtig=
tes
Mitglied! Ein großer Verſuch, auch wenn man dem Erfolg
durchaus ſkeptiſch gegenüberſteht. Man hat bei uns ſehr viel mit
großen Worten gearbeitet, und da wir während der letzten ſechs
Jahre das unheilvolle Wirken des Völkerbundes oft genug
ſchmerzlichſt verſpüren mußten, haben die Fanfarenſtöße, mit
denen man das nationale Gefühl gegen den Eintritt Deutſch=
lands
in den Völkerbund erwecken wollte, in manchen Kreiſen
ein Echo gefunden. Zu Unrecht, wenn man den Verlauf der
Dinge nüchtern verfolgt hat. Die ſchwerſten Bedenken, die man
jahrelang gegen einen Beitritt Deutſchlands zum Völkerbund
hegen mußte, ſind durch den Abſchluß des Sicherheitspaktes hin=
fällig
geworden. Wenn die deutſche Reichsregierung nunmehr in
Verfolg der Abmachungen von Locarno ihr Eintrittsgeſuch an
den Völkerbund richtet, ſo unterſchreibt ſie nicht ein zweites Mal
freiwillig das Verſailler Diktat. Sie vollzieht damit nur den for=
mellen
Anſchluß an ein zwiſchenſtaatliches politiſches Syſtem,
dem mit Ausnahme Rußlands ſämtliche europäiſche Staaten an=
gehören
. Das engliſche Imperium konnte ſich noch im letzten
Jahrzehut des vergangenen Jahrhunderts in der Fülle ſeiner
Macht eine splendid Isolation leiſten, trotzdem ſie auch dort,
wie Lord Grey in ſeinen kürzlich erſchienenen Memoiren anſchau=
lich
darſtellt, ſtellenweiſe als außerordentlich bedenklich empfun=
den
wurde. Für das Deutſche Reich müßte bei ſeiner geographi=
ſchen
Lage und ſeiner gegenwärtigen militäriſchen Machtlöſigkeit
eine dauernde Iſolierung geradezu verhängnisvoll werden. Wir
haben wahrlich keine Veranlaſſung zu einer Weſtorientierung mit
einer Spitze gegen Rußland. Eine dauernde politiſche Iſolierung
des Reiches würde aber gerade umgekehrt die außerordentliche
Gefahr in ſich tragen, daß die Verſtändigung der Weſtmächte mit
Rußland auf des deutſchen Volkes Koſten eines Tages erfolgt.
Nur der Starke iſt am mächtigſten allein.
Man hat behauptet, daß die Politik, die uns nach Genf führt,
uns jeder Handlungsfreiheit beraube. Das heißt die Dinge ge=
radezu
auf den Kopf ſtellen. Das Maß der außenpolitiſchen
Handlungsfreiheit eines Volkes wird durch die tatſächlichen
Verhältniſſe beſtimmt. Haben die Engländer und Franzoſen
etwa durch ihren Beitritt zum Völkerbund ihre Handlungsfreiheit
aufgegeben oder auch nur beſchränkt? Der Zuſammenbruch des
Jahres 1918, der unglückliche Ausgang des größten Krieges
aller Zeiten, hat uns unſerer Handlungsfreiheit beraubt, die
wir jetzt durch die Liquidierung des bisherigen latenten euro=
beſtrebt
ſind. Wir haben ſchon oben betont, daß wir uns hin=
ſichtlich
der Wirkungsmöglichkeiten des Völkerbundes keinen
Illuſionen hingeben. Grundſätzliche Gegnerſchaft wäre für die
Zukunft aber nur dann zu vertreten, wenn wir die Möglichkeit
hätten, durch den Anſchluß an irgend eine andere Mächtegruppe
deutſche Intereſſen beſſer zu ſichern. Auch heute noch iſt die
Politik die Kunſt des Möglichen.
Eine wie lockere Bindung der Völkerbund darſtellt, haben
Die deutſche Regierung iſt am 28. Dezember 1925 dem erſt wieder die letzten Tage deutlich gezeigt. Auf den Antrag
von fünf Staaten unter Vorantritt Frankreichs iſt die angekün=
digte
Entwaffnungskonferenz zunächſt wieder einmal verſchoben
des Auswärtigen Amtes in Peking bereits verſchiedentlich zu raſchung, um ſo weniger, als die innerpolitiſche Lage in Frank=
reich
es dem franzöſiſchen Kabinett verſtändlicherweiſe nicht
gen Augenblick anzuſchneiden, um ſo weniger auch, als die aller=
deutſch
=chineſiſchen Vertrag vom 21. Mai 1921, nicht vereinbar meiſten Staaten nur ein Intereſſe an der Abrüſtung der an=
deren
haben. Das energiſche Eintreten der Franzoſen für eine
der D. A.3. gegenüber über den Streitfall u. a. folgender= Verſchiebung der Konferenz aber ſoll nach zuverläſſigen Nach=
maßen
geäußert: Der Beitritt Deutſchlands zu dem Abkom= richten auch noch andere Gründe haben. Noch immer ſind die
Verhandlungen zwiſchen Waſhington und Paris über eine Rege=
lung
der franzöſiſchen Kriegsſchulden nicht zu einem Abſchluß
gekommen, und man fürchtete in Paris deswegen vielleicht nicht
den Verſuch machen würden, durch finanziellen Druck auf der
Abrüſtungskonferenz ein Nachgeben Frankreichs zu erzwingen.
abgeſchloſſenen Vertrag unvereinbar iſt, kann ich leider nicht ver= ſchieben, dürften daher auch ſehr weſentlich durch den Wunſch
mitbeſtimmt ſein, Zeit zu gewinnen, um noch vorher die heikle
Schuldenfrage aus der Weli zu ſchaffen. In Waſhington hat
man das inzwiſchen auch erkannt, allerdings einen Poſttag zu
Gleichheit und Gegenſeitigkeit baſierenden Vertrag zu unterſchei= ſpät, und ſo erklärt ſich denn auch eine ziemlich ſtarke Verärge=
rung
der amerikaniſchen Regierungskreiſe, eine Verärgerung, die
dieſer Baſis abgeſchloſſen hat, beſteht für die deutſche Regierung vielleicht auch wieder eine gewiſſe Rückwirkung auf die finan=
Welche dauernde Belaſtung die ungeheuerlichen Beſtimmun=
deuten
, hat die ſtarke Trübung des deutſch=italieniſchen Verhält=
niſſes
von neuem bewieſen. Infolge des Länderraubes von
heiten, mit denen uns tauſend ſtarke Fäden verbinden. Die un=
verantwortliche
Unterdrückung der Deutſchen Südtirols durch
das fasciſtiſche Regime in Italien hat daher ein ſtarkes Echo im
linis nicht übertönen ließ. Ein gutes deutſch=italieniſches Ver=

[ ][  ][ ]

Geite 2

hältnis liegt im Intereſſe beider Länder. Es wieder herzu=
ſtellen
aber wird nur möglich ſein, wenn man nicht mehr die
Rechte der Deutſchen Südtirols mit Füßen tritt.
Innerpolitiſch erleben wir im Augenblick eine kurze Atem=
pauſe
, wenn man von den Verſuchen abſieht, durch eine agita=
toriſche
Behandlung der Frage der Fürſtenabfindung und der
Verhandlungen im Unterſuchungsausſchuß über die Marine=
repolte
während des Krieges künſtlich eine Erregung in die Be=
völkerung
zu tragen. Wir haben wahrlich jetzt ernſtere Sorgen.
Mehr und mehr wirkt ſich die Kriſis unſerer Wirtſchaft kataſtro=
phal
aus, und es wird eine der größten und ſchwierigſten Auf=
gaben
der neuen Reichsregierung ſein, hier mit aller Energie
einzugreifen. Klar ſieht man, daß unſere ſteuerliche Leiſtungs=
fähigkeit
am Ende iſt, und wenn man eine neue finanzielle Kata=
ſtrophe
vermeiden will, wird man rechtzeitig daran denken müſ=
ſen
, in Reich, Ländern und Gemeinden grundſätzlich die Ver=
waltungsausgaben
aufs äußerſte herabzuſetzen. Manche höchſt
unpopuläre Maßnahme wird ſich als notwendig erſeiſen. Eine
verantwortungsbewußte Regierung aber darf in den Zeiten
größter Not auch die Unpopularität nicht ſchenen.

Eine Million Sudetendeutſche ſollen verſchwinden.

Von unſerem Korreſpondenten.
B. Prag, 6. Februar.
Bisher haben bei der Katzenmuſik gegen die Deutſchen in der
Tſchechoſlowakei die tſchechiſchen Nationaldemokraten und Natio=
nalſozialiſten
den Ton angegeben, während die andern Parteien
ſich auf ein ſanfteres Mitſingen beſchränkt haben. Das ſcheint
nun anders zu werden, denn auch die bisher eine gemäßigte
Nichtung einhaltenden tſchechiſchen Gewerbeparteiler haben ihre
Begabung entdeckt und ſtellen ſich hoffnungsfreudig an die Seite
der ärgſten Schreier in der mißtönigen Muſikbande, deren Melo=
dien
nunmehr wahrlich laut genug ertönen werden, um ein leb=
haftes
Echo überall dort zu finden, wo ſie gehört werden wollen.
Es iſt das Prager Abendblatt der tſchechiſchen Gewerbepartei,
das mit Vergnügen feſtſtellt, daß das deutſche Element in
der Tſchechoſlowakei im Abſterben begriffen ſei
und ſich zu den (reichsdeutſchen) Grenzen zurückziehe.
Der ſchwerſte Kampf ſei noch der mit der deutſchen Judu=
ſtrie
und dem Handel, welche die Deutſchen nicht würden
aus der Hand laſſen wollen, weil ſie wiſſen, daß das die letzte
Stütze iſt, die ſie haben. Aber ſie werden ſich nicht lange wehren
können, ſo ſehr ihnen jetzt auch der Kamm wächſt, weil ſie auf
dem Ausſterbeetat ſtehen und neue Elemente von den Grenzen
her nicht eindringen. Das Blatt ſpricht die Hoffnung aus, daß
es nichtfchwer ſei, in der Republik in 10 Jahren
um eine Million Deutſche weniger zu haben.
Bezeichnend ſind dabei die Sätze, daß es einen Beweis für den
Rückgang des Deutſchtums bilde, daß man jetzt zahlreiche
deutſche Schulen wegen Kindermangels ſchließen müſſe, und auch
Käufe von Grund und Boden durch die Tſchechen in ausgefPro=
chen
deutſchem Gebiete an der Tagesordnung ſeien. Es ſei dies
ein äußerſt erfreuliches Zeichen, und die Millionenziffer zu er=
reichen
, ſei nicht unmöglich, wenn nur alle Tſchechen ihre Kräfte an=
ſpannen
und ihre patriotiſchen Pflichten erfüllen. Man dürfe ſich
natürlich nicht vor den leeren Drohungen und den hetzeri=
ſchen
Berufungen der Deutſchen auf den Völker=
bund
und Völkerbundrat fürchten, ſondern habe ſich
nur zu entſchließen, ſchlagkräftig vorzugehen und den Deutſchen
ordentlich das zu vergelten, was ſie den Tſchechen angetan haben.
Im nationalen Kampf möge jeder ſagen was er wolle.
haben Friedensliebe und Entgegenkommen, Verſprechungen und
Lockungen zur Mitregierung gar keinen Zweck, im Gegenteil,
man muß ſich ein Beiſpiel nehmen, wie man in Italien und
Südſlawien und anderen Ländern ohne Nück=
ſicht
und Furcht vor einem internationalen
Forum vorzugehen verſteht und im Vaterlande Ord=
nung
ſchafft, wie es ſich gebühre, ſtatt die Feinde des Vaterlan=
des
zu füttern. So muß man vorgehen und deſſen muß man ſich
bewußt werden, wenn man will, daß der Rückzug der
Deutſchen zu den Grenzen andguert.
Die tſchechiſche Gewerbepartei iſt in der Prager Regierung
vertreten und gibt ſich ſonſt als rein wirtſchaftliche Gruppe. Die
von ihr gutgeheißenen Ausführungen ihres offiziellen Organs,
die ſie würdig der wüſteſten Faseiftenpartei zur Seite ſtellen, ver=
dienen
in einem Augenblick feſtgehalten zu werden, da das ge=
ſamte
Sudetendeutſchtum mit dem Eintritt Deutſchlands in dem
Völkerbund einen Anwalt zu erhalten hofft, der ihm in ſeinem
ſchweren Kampf gegen die an Wahnwitz grenzenden tſchechiſchen
Knechtungsbeſtrebungen hilfreich zur Seite ſteht.

*Der Spoziergang nach Sansſouci.
(Zu Chodowieckis 200. Geburtstag am 7. Februar.)
Von Carl Ferdinands.
Im warmen Juni des Jahres 1785, an einem hellen Sonnen=
tage
, hatte ſich Daniel Chodowiecki. Rektor an der Akademie der
ſchönen Künſte, in aller Heargottsfrühe aufgemacht, um in den
Gärten von Sansſouci, wenns möglich, einen Blick auf Friedrich
den Einzigen zu gewinnen. Dem Herausgeber des Gothaiſchen
Hofkalenders gelüſtete nach einem ſolchen Blatte, und auch der
Berliniſche Kalender drängte. Da hieß es, den waumen
Sonnenſchein benutzen und das Nützliche mit dem angenehmen
Ausflug verbinden. Die Rumpelei der Magdeburger Poſtchaiſe
war glücklich vorbei, und der Meiſter ſchritt rüſtig auf das hohe,
eiſerngeſchnörkelte Tor des Königlichen Gaitens zu, vorher durch
eine treffliche Potsdamer Stange und einen Kümmel geſtärkt.
Der Torwart, ein Invalide von Torgau, ließ den wohlempfoh=
lenen
Herrn ein, und nun pürſchte ſich Daniel, ein wewig be=
klommen
durch die Nähe des Einzigen, ans Schloß heran; ſein
runder Kopf mit dem gutmüitigen, wachſamen Bürgergeſicht ſpar
etwas vorgebeugt, gleichſam, als ob er über Brillengläſer ſchaue,
in der Hand hielt er den Stock mit dem ſilbernen Knopfe, eine
Verehrung des Grafen Podoski in Danzig (damals 1773, als er
in Danzig all die guten Bilder malen durfte und wie ein Baron
lebte). Nun tauchten ſchon die Göttinnen und Nymphen um
den großen Springbrunnen auf, vun die aufſteigenden Terraſſen
der Treibhäuſer, und oben der Meiſter fühlte, wie ſein Herz
einen halb ängſtlichen, halb beglückten Sprung machte , oben
vor dem Schloſſe auf der Plattform ſtand ein breiter Seſſel,
deſſen Vergoldung in der Morgenſonne glitzerte, und darauf ſaß,
in einer mühſamen Haltung zuſammengeſunken, der große
Friedrich, ein Bein lag vorgeſtreckt auf einem wiedrigen Sche=
mel
. Schmerzhaft ſtrengte der Maler ſeine Augen an, um von
dem unvergeßlichen Anblick ſo viel als möglich aufzunehmen.
So ganz gefangen war er davon, ſo ganz verſunken, daß er nicht
merkte, daß er, Schritt vor Schritt näher, aus dem Schatten
herausgetreten war und nun wie eine Bildfäule im grellen Zwie
licht ſtand und gleich einem Kinde hinaufſchaute. Gerade wollte
er Bleiſtift und Papier hervorziehen, da ſtand plötzlich mit einem
harten Auftreten ein königlicher Page neben ihm, lüftete den
Hut und ſprach: Ich bitte, mir zu folgen, Befehl ſeiner Maje=
tät
!
Der Maler, erblaſſend und taumelnd, betaſtete unbeholfen
ſeine vollen Taſchen, ſeinen beſtaubten Rock, dann aber richtete
er ſich auf und ſchritt hinter dem ſchlanken Geſellen her, zwiſchen
den Gewächshäuſern hinauf, deren Rebenranken von Blüten
füß dufteten, ſenkrecht auf den König zu.

Sonntag, den 7. Februar 1920

Vom Tage.
In politiſchen Kreiſen verlautet, daß gegenwärtig zwiſchen der
Reichsregierung und der öſterreichiſchen Regierung Verhandlungen über
einen Beſuch des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Dr.
Namer in Berlin ſtattfinden, der im März erfolgen ſoll.
Zwiſchen dem Miniſter des Aeußern Beneſch und dem Sowjetvertre=
ter
Owpſeienko fand eine Unterredung ſtatt. Der Austauſch der diplo=
matiſchen
Noten über die de jure=Anerkennung der Sowjet=
regierung
durch dietſchechoſlowakiſche Republik ſoll
alsbald erfolgen,
Wegen der Ueberfälle auf zwei Kuriere der Sowje
regierung hat das lettiſche Außenminiſterinm Sowjetrußland das
tiefſte Bedauern ausgedrückt.
Aus Bukareſt treffen aufſehenerregende Nachrichten ein, nadh
denen der frühere Thronfolger Karol ſeinen Thuon
verzicht widerrufen habe.
Das Direktorium der Faseiſtiſchen Partei ver
bietet in ſämtlichen Kreiſen des Landes Italien jedwede Wahl
agitation und erklärt, daß durchaus keinerlei Bedürfnis vorliege, jetzt
durch Wahlen die Zuſtimmung des Landes zu dem jetzigen Regime zu
erlangen, da die Kammer ihren Verpflichtungen bisher voll naihgekom=
men
ſei,
Der franzöſiſche Arbeitsminiſter de Monzie hat ſich.
bei den Verhandlungen mit den elſaß=lothringiſchen Eiſenbahnergewerk=
ſchaften
gegen dieAntonomiederelſaß=lothringiſchen
Bahnen ausgeſprochen.
In den Vereinigten Staaten hat ſich ein Rifkomitee
gehildet, das eine lebhafte Propaganda fſir Abd el Krim
entfalten will.
Wie aus Vergeruz gemeldet wird, ſind der General Joſe Ne=
vexos
und zwei andere Offiziere wegen der Teilnahme an der von
Texas ausgehenden Umſturzbewegunug erſchoſſen ſorden.
Pit
Sie Hinverniſſe ciher deutſch=
franzöſiſchenWirtſchaftsverſtändigung

Die Widerſtände der franzöfiſchen Hochfinanz.
EP, Paris, 6. Februar.
Die Information, die in letzter Zeit zahlreiche Intervieſ=
mit
führenden deutſchen Wirtſchaftlern über die Möglich
keiten einer deutſch=franzöſiſchen Wirtſchafts
verſtändigung und einer europäiſchen Zoll=
union
veröffentlichte, beginnt nunmehr mit dem zweiten Teile
ihrer Unterſucung, indem ſie Ertlärungen franzöſiſcher Wirt=
caftsführer
zu den Aeußerungen der Deutſchen bringt. Das
Blatt weiſt zunächſt darauf hin, daß es im demokratiſchen
Frankreich keine Juduſtriekönige wie in den
Vereinigten Staaten und in Deutſchland gebe, ſo
daß es mitunter ſchwierig ſei, von einer einzigen Perſönlichkeit
Aeußerungen zu erlangen, die als Spiegel der Anſichten ganzer
Induſtrien betrachtet werden könnten. Dann beginnt die In=
formation
ihre Artikelreihe, mit einem Interview des der
franzöſiſchen Hochfinanz angehörenden ehemaligen Kolonial=
miniſters
André Lebon, der zwar eine wirtſchaftliche
Verſtändigung zwiſchen Frankreich und Deutſch=
land
als im höchſten Grade wünſchenswert bezeichnet, aber
diele Hinderniſſe auf dem Wege zu einer derartigen Ver=
ſtändigung
ſieht. Lebon weiſt zunächſt auf den Unterſchied
zwiſchen der individugliſtiſchen Wirtſchafts=
organiſation
in Frankreich und der kollekti=
viſtiſchen
in Deutſchland hin. Daraus ergäben ſich
grundverſchiedene Produktionsbedingungen
die automatiſch die Geſtehungs= und Transportkoſten beeinfluß=
ten
. Ferner habe die franzöſiſche Induſtrie, entgegen
den Wünſchen Deutſchlands, kein Iutereſſe daran,
durch eine Währungsvaloriſation ihre äuße=
ren
Märkte zu verlieren. Lebon bezweifelt, daß die
Anſicht der Deutſchen, Frankreich werde durch eine Wirtſchafts=
verſtändigung
neue Abſatzgebiete finden, begründet ſei; außer=
dem
aber würden die franzöſiſchen Bahnen nicht in der Lage
ſein, einen ſchnell anwachſenden Güterverkehr, zu bewältigen.
Lebon befürchtet daher, daß bei einer Verteilung der Märkte nach
den deutſchen Vorſchlägen Frankreich ein ſchlechtes Geſchäft
machen werde. Ferner ſei es unvorſichtig, Induſtrien, deren
Notwendigkeit für jedes Land der Krieg bewieſen habe, auf
Grund einer Wirtſchaftsverſtändigung zu unterdrücken. Lebon
kommt zu dem Schluß, daß einer wunſchenswerten Verſtäu=
digung
mit Deutſchland zwar keine unüberwindlichen Schwierig=
keiten
entgegenſtänden, daß aber jahrelange Anſtrengungen und
gegenſeitige Zugeſtändniſſe erforderlich ſeien, um zu dieſem
Ziele zu gelangen.

Die beiden Windſpiele knurrten und ſpitzten die Ohren, der
König rief: Kuſch! und die Tiere lagen wieder,
Den Hut wie ein Schuljunge in der Hand, tief ſich verbeu=
gend
, nahte der Meiſter dem Herrſcher. Er hatte, ehe ihn die
blaue Flut dieſer Greiſenaugen überſtrömte, noch ſchnell wahr=
genommen
: der Arme litt offenbar ſehr, der Atem ging ſchnell,
er ſah ſehr ſpitz und alt aus. Er hatte einen verwaſchenen, ab=
getragenen
Hut mit einer zerzauſten alten Feder auf dem Kopſ.
Gekleidet war er in einen Silberrock aus hellblauem Atlas, vorn
herunter ganz von ſpaniſchem Tabak gelb und braungefärbt, der
Ausdruck ſeines Antlitzes war bei aller eigenen Not von einer
ſeltſam überlegenen, weißen Milde und Herzlichkeit.
Auf den hingemurmelten ehrfurchtsvollen Gruß Chodowieckis
ſagte er mit einer angenehmen, wie aus der Ferne klingenden
Stimme: Wer ſeid Ihr denn? Und als der Gefragte ſeinen
Namen nannte, fuhr der König lebhaſt fort: Ei, das freut mich,
Herr Rektor, ich bin ſehr gealtert und bin krank, an mir iſt niehts
mehr zu ſehen und zu malen!
Da nahm ſich der Maler ein Herz und ſagte mit ſeinem
guten Jungengeſicht: Nch, Eure Majeſtät, auf Gottes weiter
Welt gibt es nichts beſſeres zu malen und feſtzuhalten, als dieſes
Antlitz und dieſe Augen, die über das Wohl der Welt ,
Schon gut, Rektor, ich will nichts dawiderreden, aber ſagen
Sie mir, weshalb iſt es mit den Künſten in Deutſchland nicht
weiter, wie bisher? Weshalb hat Frankreich zehn Meiſter, da
wir nicht einen haben, ebenſo, wie wir in Deutſchland keine Dich=
ter
haben!
Daniel hatte ſich gefaßt: Wegen der Maler, Majeſtät, mag
iſt pro domo nicht reden, mit Erlaubnis, aber wegen der Litera=
türe
, das meine ich anders, habe da vor fünfzehn Jahren im
Berliner genealogiſchen Kalender zwölf Blätter zu einem Stück
gezeichnet, Minna oder das Soldatenglück heißt das, wenn das
Stück nicht beſſer iſt, als der ganze Franzoſenkram
!" Im
Eifer hatte der Meiſter mit dem Stock auf den Boden getippt,
daß es klang, nun murmelte er: Halten zu Gnaden, Majeſtät!
Gut, gut, weiter!
Und da iſt jetzt ein Roman, dazu habe ich auch ein paar
Kupfer geſtochen, der heißt Werther von einem gewiſſen Goethe,
da möchte man weinen und lgehen in einem, ſo iſt einem ums
Herz!
Gut, Romane leſe ich nicht mehr, bin ich zu alt, für ſolch ein
Teufelszeug; Plutarch, Rollin, Diodor, Voltaire, das ſind meine
Leute bin mehr für Geſchichte als für Geſchichten Aber
Sie mögen Recht haben, ich ſehe es anders, ich wollt Ihnen auch
nichts Aergerliches ſagen, ich erinnere mich der hübſchen Blättgens
im Genealogiſchen ſehr wohl und dauke Ihnen, daß Sie meine
Armee und meinen Leib ſo getreulich und anſehnlich in Kupfer
geſtochen haben. Jeder hat ſeinen Geſchmack, ich meine, der

Nummer 38

Die Zuſtimmung der Länder
zum Völkerbundseintritt.
Die Miniſierpräſidenten=Konferenz.
Berlin, 6. Februar,
Heute vormittag um 11 Uhr begann unter dem Vorſitz des
Reichskanzlers Dr. Luther die Konferenz der Reichsregierung
mit den Miniſterpräſidenten der Länder. An den Beratungen

nahmen die Reichsminiſter, ſowie als Vertreter Preußens
Miniſterpräſident Braun, als Vertreter Bayerns Miniſterpräſi=
dent
Held, ſowie ſämtliche Miniſter= bzw. Staatspräſidenten der
übrigen Länder und die Vertreter der Hanſaſtädte teil. Auch die
Geſandten der Länder waren zugegen. Ueber die Konferenz der
Miniſterpräſidenten wurde folgende Mitteilung ausgegeben: Auj
Einladung der Reichsregierung traten heute vormittag die
Staats= und Miniſterpräſidenten der Länder unter Vorſitz des
Reichskanzlers mit den Mitgliedern des Reichskabinetts zu einer
Ausſprache über die außenpolitiſche Lage zuſammen. Im An=
ſchluß
an einen Vortrag des Reichsminiſters des Auswärtigen
ſowie an grundſätzliche Ausführungen des Reichskanzlers wurder
die mit der Frage des Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund
zuſammenhängenden Fragen eingehend erörtert, wobei ſeitens
einzelner Länder Bedenken geltend gemacht wurden. Abſchlie=
ßend
wurde die einmütige Auffaſſung dahin feſtgeſtellt, daß, falls
die Reichsregierung den Eintritt Deutſchlands in den Völker=
bund
beſchließt, ſeitens der Länder alles geſchehen wird, was

ie Stellung Deutſchlands im Völkerbund zu ſtärken geeignet i

Bageriſche Oppoſition. Starke außen=
politiſche
Aktivität.
* Berlin, 6. Februar. (Priv.=Tel.)

Die Miniſterpräſidenten der Länder ſind am Samstag
Berlin zur Beratung über den Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund zuſgimengetreten, als deren Ergebnis ein Com=
muniqué
herausgegeben wurde, das von Bedenken einzelner
Länder ſpricht und als einmütige Auffaſſung feſtſtellt, daß die
Länder nach dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund alles
tun werden, um dieſe Stellung zu ſtärken. Mit dieſer Zuſtim
mung der Ländervertreter war ebenſo zu rechnen, wie es klat
war, daß einige von ihnen ſchwere Bedenken gegen den Eintrit
geltend machten. Nach der geſtrigen Nede des baheriſchen Mini
ſterpräſidenten geht man alſo in der Annahme wohl kaum fehl
daß Dr. Held und mit ihen Freiherr von Branden=
ſtein
als Vertreter Mecklenburg=Schwerins ihre Stimme
gegen den Eintritt erhoben. Der Reichsregierung lag
aber guch daran, die Wünſche der Miniſterpräſiden
ten über die endgültige Formulierung des Aufnahmegeſuches
kennen zu lernen. Die Reichsregierung hat die Verhandlunge
mit den Ländervertretern dazu benutzt, alle ſchwebenden diplo
matiſchen Fragen, insbeſondere aber die Frage der Be
ſatzungsverminderung und die Luftfahrtver
handlungen in Paris zu beſprechen. Auf dieſen beiden &
bieten war in den letzten 24 Stunden eine ſtarke Aktivität z
verzeichnen, die wie es ſcheint nicht ganz ohne Erfol
bleiben wird.

Die Beſprechung des deutſchen Botſchafters
in Paris mit Briand

galt nicht nur den Formalitäten über den Eintritt Deutſchlands
in den Völkerbund, ſondern es wurde nochmats mit aller Deut
lichkeit darauf hingewieſen, daß eine baldige Regelung der B
ſatzungsfrage für Deutſchland unerläßlich iſt. Bisher nicht be=
ſtätigte
Meldungen wollen wiſſen, daß die franzöſiſch
Regierung ſich prinzipiell bereit erklärt hat, eine Diyi
ſion aus der Beatzungszone herauszuziehen und der
Stab eines Armeekorps aufzulöſen. Bei d
Stärke des Marſchalls Foch wird man den praktiſchen Wer
eines ſolchen Zugeſtändniſſes abwarten müſſen. Die deutſch
Regierung hat, ferner ihr Intereſſe an einer baldigen Be
handlung des Abrüſtungsproblems bekundet und
in Genf für eine möglichſt frühzeitige Anberaumung des
mins für die bevorſtehende Konferenz plädiert. Die Wichtit
dieſes Punktes hat jetzt erſt, wieder Admiral Schrer in einen
Iuterview mit einem Vertreter eines amerikaniſchen Nachrickh)
tenkonzerns unterſtrichen: allgemeine Abrüſtung oder Reviſioi
der einſchlägigen Beſtimmungen des Verſailler Vertrages; alſe
unbedingte Gleichheit aller. Mit dieſer Forderung werden auc
gewiſſe Beſtrebungen verurteilt, Deutſchlands Eintritt zum RA.
durch entſprechende Sitzvermehrung faſt völlig auszuſchalten.

einzige Weg für uns, groß, ja wenn möglich, unnachahmlich zu
werden, iſt die Nachahmung des Altertums. Wenn Sie Göftel
und Göttinnen darſtellen, ſo ſiehts aus, als ob die Geſellſchaf
nicht bei Nektar und Ambroſia, ſondern bei einer Taſſe Kaffee au
dim Kanapee ſäße!
Zu Guaden, das iſt mir bewußt, Majeſtät. Jeder mut
ſehen, wie er fertig wird, mir iſt dies Götterregiment fremd und
unglaublich, wird mir eine allegoriſche Göttergeſchichte beſten!
male ich ſie, aus Liebe aber nicht. Meine Götter ſind hier II
Berlin, meine Göttin iſt die Natur, die ſih ſelbſt überlaſſen, der
Vorzug vor allem Altertum hat, ſie iſt möine einzige Lehrmeiſte.
rin, meine Führerin, meine Wohltäterin. Und ſuche ich nog.
weiter Göttliches, ſo ſei es ein Tellheim, ein Werther, und an
göttlichſten Eure Majeſtät!
Schon gut, ſchon gut, nun wird mir der Atem ſchwer, gehel
Sie mit meinem großen Dank, Herr Akademierektor, adien, me!
Lieber!
Dazu ſtrahlten die blauen Augenſonnen ſo luſtig, ſo üd=
kant
, daß Chodowiecki ganz verworren die Stufen hinunterſiſe*
und erſt fern von dieſen Augen auf eine Schattenbank ſich nieber
ließ und mit Meiſterſtrichen die königliche Leidensgeſtalt elt
hielt.
Dort fand ihn der Page, der, höflicher diesmal, ein Pülk.
abgab und beſtellte: Verehruſig von Seiner Majeſtät, Ae
ſtrengſte Anordnung, es erſt in dero Wohnung bei der Ehell
ſten zu öffnen!
Wie eilte ſich der Meiſter, nach Hauſe zu kommen, wie ſtang."
in dem mit zahlloſen Oelbildern, Plaſtiken, hübſch geſchnihl"
Möbeln ausgeſtatteten Kabinett des Malers die ſtattliche Al
Jeanne Chodowiecki, geb. Barez, die niedliche Aelteſte, Sule.
die ſchlanke Jeanette und Sophie, die Jüngſte, dazu die beid."
Söhne Heinrich und Ludwig Wilhelm um den Tiſch herum. 9."
Jeanne riet, weil es ſo ſchwer war, auf das goldene Fließ.
ſette dachte im Stillen an einen ſchweren Halsſchmuck für.
älteſte Tochter.
Siehe da, Räucherduft, eine ſchöne lange Berliner Fleile
wurſt und dazu ein flüchtiger, etwas angefetteter Zettel: O"
Erinnerung an ein Kunſtgeſpräch von Ihrem wohlaffektionie.
König

Buchanzeigen.
Parkinſon: Dreißig Jahre in der Südſee. Strecker und Schröder,

gaut. 16 Mk.
Heinrich Jürgens: Das Geheininis Conés. Johannes Baum Vehit.
Pfuuli
Oberinfpektor C. Galzu: Handbichlein für Arbeitgeber uu5 Augeſte.
über die wichtigſten Beſtimmungen der Angeſteultenverſichernng.
Galm, Verlag, Aſchaffenburg, Eliſenſtraße 3. 25 Pr.

[ ][  ][ ]

Nummer 38

Sonntag, den 7. Februar 1926

Die Grundlagen
der europciſchen Abrüſtung.
Admiral Scheer fordert Gleichberechtigung
und Gegenſeitigkeit für Deutſchland
Berlin, 6. Februar.
Admiral Scheer ſetzte dem Berliner Leiter des Inter=
ational
New Service, S. D. Weher, in einer Unterredung ſeine
(nſichten über die Frage der allgemeinen Ab=
üſtung
auseinander. Er wies einleitend darauf hin, daß er
tit allen vernünftigen Deutſchen über die Verſchiebung der Gen=
rAbrüſtungskonferenz
dasſelbe Bedauern empfinde wie Präſi=
ent
Coolidge. Auf die Frage, in welcher Weiſe eine Durchfüh=
ung
der allgemeinen Abrüſtung denkbar wäre, erklärte der
(dmiral, jedes Land brauche unbedingt einen
tilitäriſchen Schutz. Kürzlich habe der amerikaniſche
(dmiral Füllam nachdrücklich eine Verſtärkung der amerika=
iſchen
Seerüſtungen verlangt. Auch in England trete man in
tzter Zeit wieder energiſch für eine ſtarke Luftmacht ein. Vor
em Kriege habe der Zuſtand freier Abrüſtungsbeſtimmungen in
uropa geherrſcht. Es ſei verſucht worden, Deutſchland für die
uropäiſchen Rüſtungen der Vorkriegszeit verantwortlich zu
jachen, jedoch müſſe dieſe Geſchichtsfälſchung endgültig wider=
gt
werden. England habe immer eine Flotte beanſprucht, die
ſtark ſei wie die der beiden nächſtſtarken Flotten der Welt zu=
Immen. 1912 machte Deutſchland England offiziell das An=
ebieten
, die gegenſeitigen Rüſtungen im Verhältnis der deut=
hen
zur engliſchen Flotte von 2:3 feſtzuſetzen. Dies entſpreche
ngefähr dem Verhältnis, wie es auf der Waſhingtoner Konfe=
enz
für die japaniſche Flotte gegenüber der amerikaniſchen feſt=
=ſetzt worden ſei. England habe jedoch auf das deut=
che
Anerbieten niemals geantwortet.
Die Gefahr nutzloſer Erörterungen.
Zu der Genfer Abrüſtungskonferenz erklärte der Admiral,
die einzig mögliche Grundlage einer Abrüſtungs
onferenz der Grundſatz der Gleichberechtigung
nd Gegenſeitigkeit ſei. Die Politik Frankreichs gehe
ahin, das franzöſiſche Heer als Exekutionsarmee des Völker=
undes
in überlegener Stärke aufrecht zu erhalten. Das fran=
ſiſche
Heer ſei jetzt ſiebenmal ſo ſtark als das deutſche. Es gebe
tſächlich kein Programm für die Abrüſtungskonferenz. Viel=
ehr
beſtehe Gefahr, daß die Arbeiten der Konferenz ſich in
ihlloſen nutzloſen Erörterungen über Begriffe und
uslegungen von Begriffen verlaufe. Die beſte und wahrſchein=
h
auch einzige Gewähr für einen erfolgreichen Verlauf der
enfer Abrüſtungskonferenz ſei, dem Beiſpiel des amerikaniſchen
taatsſekretärs Hughes zu folgen, der den Delegierten der
Jafhingtoner Konferenz ſofort bei Eröffnung ein fertiges und
ar umriſſenes Programm für die Rüſtungseinſchränkungen
brlegte. Durch dieſes Meiſterſtück ſtaatsmänniſcher Regie habe
Hughes von vornherein den Erfolg geſichert.
Deutſchiand ein Vorbild für die Abrüſtung.
Auf die im Einladungsſchreiben geſtellten Fragen zur kom=
enden
Konferenz erklärte der Admiral, daß die Antworten
unkt für Punkt bereits in den Deutſchland geſtellten Ab=
iſtungsforderungen
des Verſailler Vertrages enthalten ſeien.
eutſchtand habe ein klaſſiſches Beiſpiel für die praktiſche Durch=
ihrung
der Ab=üſtung gegeben
Deutſchland müſſe jetzt gleiches Recht für
Ile und damit Anerkennung gleicher für alle geltende Ab=
iſtungsgrundſätze
und Abrüſtungsverpflichtungen fordern.
ntweder bleiben die Grundfätze und Verpflichtungen des
erſailler Vertrages beſtehen, dann müſfe die Abrüſtung
Iler Unterzeichner des Verſailler Vertrages
eeng durchgeführt werden, oder der Vertrag bietet
eine für alle annehmbare Grundlage. Dann
üſſe eine neue für alle Beteiligten geeignete
rundlage geſchaffen werden.
Im einzelnen wären in folgenden Punkten einheitliche
rundſätze und Verpflichtungen feſtzuſetzen: die
IIgemeine Wehrpflicht iſt entweder für, alle zu ver=
eten
oder zu geſtatten. Die Art der Bewaffnung des
eeres iſt für alle gleich zu beſtimmen. Die Verwendung
onfarbigen Truppen gegen weiße Völker iſt als
n Vorſtoß gegen die Pflichten der Ziviliſation und der Kultur
uverbieten.

Geite 3

Zur Finanzdebatte.
Von unferem A=Korreſpondenten.
Paris, den 6. Februar.
Nach Briands glänzender Rede hat die Kammer in der
darauffolgenden Sitzung die Geſetzesvorlage der Kartellparteien
über die allgemeine Eidespflicht bei der Steuererklärung in nur
ſehr abgeſchwächter Form angenommen. In parlamentariſchen
Kreiſen iſt man darüber einig, daß Briands Rede zu ſeinen
glänzendſten redneriſchen Leiſtungen gehört; auch ſonſt erinnerte
dieſe Sitzung an die beſten Zeiten des Parlamentarismus. Von
der darauffolgenden könnte man gerade das Gegenteil behaupten,
und dennoch war auch dieſe Sitzung ſehr bedeutſam, weil die
Finanzkommiſſion in ihr eine empfindliche Schlappe erlitt. Die
Kammer hat die Geſetzvorlage über das sacrament fiscal"
wie es der oppoſitionelle Abgeordnete Léon Bérard humoriſtiſch
genannt hat , erbarmungslos zurechtgeſtutzt, nachdem die tech=
niſche
Unmöglichkeit dieſes Planes, jeden Steuerzahler über ſein
Einkommen zu vereidigen, erwieſen ward. Was man noch von
ihr übrig gelaſſen hat iſt nicht beſonders bedeutſam, eigentlich
handelt es ſich nur um eine drakoniſche Verſchärfung der Steuer=
ſtrafen
, die aber nur einzelne Klaſſen treffen wird. Dennoch
haben die Rechtsparteien die etwas pikante Tatſache, daß die
ſonſt ſo atheiſtiſche Linke diesmal zu der Eidespflicht ihre Aus=
flucht
nehmen wollte, ſehr übel kommentiert. Wichtiger iſt die
Feſtſtellung, daß es dem Finanzminiſter Doumer gelang, dieſe
wichtige prinzipielle Forderung der Kartellparteien und der
Finanzkommiſſion vor der Oeffentlichkeit als dilettantenhaft hin=
zuſtellen
. Der Finanzminiſter Doumer, der bisher im Rufe
eines unſcheinbaren Bürokraten ſtand, erweiſt ſich überhaupt als
ein vorzüglicher parlamentariſcher Taktiker, der ſich im Kampfe
gegen die Parteien weit beſſer als ſeine berühmten Vorgänger
behauptet.
Der ganzen Sache kommt im übrigen aber doch nicht die
Bedeutung zu, welche ihr die rechtsſtehende Preſſe beilegen will.
Wohl hat die Regierung in der Finanzdebatte einen nicht zu
unterſchätzenden Erfolg erzielt, aber ihre Lage bleibt in der Kam=
mer
weiter heikel. Darum hat man wohl auch die Debatte über
die Wahlreform auf einige Wochen vertagt. Die Regierung hat
zweifellos, obwohl ſie noch keine Stellung dazu genommen hat,
vor der Aufſtellung dieſer Frage große Befürchtungen gehegt.
Ganz gewiß hätte dieſe die Parteileidenſchaften in höchſtem
Maße aufgewühlt. Es verlautet, daß Briand die nun gewonnene
Zeit dazu ausnützen wird, dieſe Frage der Haltung der Parteien
vollkommen zu klären, um Ueberraſchungen in dieſem Punkte zu
verhüten. Auch ſonſt will die Regierung die Atmoſphäre ſo weit
als möglich reinigen, beſonders bei der Behandlung der Erb=
ſchäftsſteuer
iſt dies ſehr vonnöten. Die Kammer zeigt jetzt auch
für dieſe Beſtrebungen Briands ein gewiſſes Verſtändnis. Es
geſchieht dies nicht nur in Rückſicht auf die ſchwere Lage des
Landes, auch die antiparlamentariſche Stimmung der breiten
Maſſen blieb auf die Kammer nicht ohne Rückwirkung. Aller=
dings
behaupten böſe Zungen, daß dieſe Rückwirkung in erſter
Linie darin beſteht, daß die eigentlichen Debatten jetzt noch mehr
als je den Augen der Oeffentlichkeit entzogen werden.
Die franzöſiſch =italieniſche Flottenrivalität im
Mittelmeer.
EP. Rom, 6. Februar.
Der franzöſiſche Senator Berguézee hatte Befürchtungen
über das Verhältnis der Flottenſtärke im Mittelmeer
geäußert, das den Kolonialbeſitz bedrohe und ſeine Verbindun=
gen
mit Marokko im Falle eines Krieges unterbinden würde.
In ihrer Erwiderung heben die italieniſchen Blätter hervor, daß
Frankreich für neue Schiffsbauten im Jahre 1926 537 Millionen,
1927 660 Millionen, 1928 682 Millionen und 1929 675 Millionen
vorgeſehen habe. Italien dagegen werde in all dieſen Jahren
nur jährlich 200 Millionen, alſo insgeſamt 800 Millionen gegen=
über
2554 Millionen für Schiffsbauten ausgeben. Man dürfe die
Frage der Flottenkräfte Italiens nicht der Tyrannei eines ver=
gleichenden
Programms unterwerfen. Italien bedürfe für
die Verteidigung ſeiner Küſte und ſeines Verkehrs viel mehr
Tauchboote. Der Corriere d’Italia macht geltend, daß
Italien die Großmacht ſei, die am wenigſten für die Rüſtungen
ausgebe. Seine militäriſche Leiſtungsfähigkeit gründe ſich auf
den neuen Geiſt, der an die Stelle der Rüſtungen trete. Uebri=
gens
denke Italien nicht an einen Wettſtreit mit ſeinen ehe=

maligen Verbündeten.

Pritiſch=Zürkiſches in Vorderaſien.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 6. Februar.
Die Thronrede betonte gleich zu Beginn, daß ſich der britiſche
Botſchafter von Konſtantinopel nach Angora begeben habe, um
zu einer endgültigen Regelung der auf die Grenze zwiſchen der

Die Thronrede wurde am Dienstag mittag verleſen, ſpäte=
ſtens
aber ſchon vor dem Wochenende feſtgelegt. Zu dieſer Zeit
war Sir Ronald Lindſay bereits von Angora zurück, und ſein
Bericht muß ſpäteſtens während des Wochenendes in London

zwiſchen der Türkei und Groß=Britannien zu fördern.
eingetroffen ſein.
Das kann man auslegen, wie man will. Eine Mitteilung
über das Ergebnis der Angora=Fahrt des Sir Ronald ſcheint
jedoch zur Zeit noch nicht für opportun gehalten zu werden.
Er gilt als ein außerordentlich geſchickter Mann, ein Mann
für ſchwierigſte Situationen, ſagt man hier aber er iſt trotz=
dem
wohl ſchwerlich im Stande geweſen, mit den Türken, bei
denen es ſich nicht nur um einen patriotiſchen, ſondern um einen
Preſtige=Standpunkt handelt, einen praktiſchen Ausgleich zu
finden. Die Türken verlangen eine direkte Kompenſation, welche
die Niederlage von Moſſul möglichſt wettmachen ſoll. Für die
britiſche Regierung iſt aber die Entſcheidung des Völkerbundes
eine vollendete Tatſache, an der nicht gerüttelt werden darf.
Ueber kleinere Grenzregulierungen, welche die
zuerkannte Linie im Prinzip nicht berühren,
ließe ſich ja reden, vor allem über finanzielle
und wirtſchaftliche Vereinbarungen. Sie müßten
aber doch ſchon von größerem Belange ſein, um für die Türken
einen hinreichenden Ausgleich der Niederlage, einen diploma=
tiſchen
und moraliſchen Erfolg darzuſtellen. Und was würde
die hieſige öffentliche Meinung, das Parlament dazu ſagen?
Was andererſeits die iſlamitiſche Bevölkerung des großen briti=
ſchen
Weltreichs?
Kemal Paſcha ſcheint nun jedoch noch andere Karten in die
Hand bekommen zu wollen. Es gibt da einen Schauplatz und eine
Macht, die beide für internationale politiſche und wirtſchaftliche
Intereſſen wichtiger und wichtiger werden: Arabien und die Waha=
biten
unter Ibn Saud. Man hat die Fortſchritte des Sultans
hier von Beginn mit größtem Intereſſe verfolgt. Er hat im
inneren Arabien ſeine Macht vom Nordrande der großen arabi=
ſchen
Wüſte im Süden bis zur ſyriſchen Wüſte im Norden aus=
gedehnt
, am Perſiſchen Golf von der Halbinſel Katal bis ſüdlich
Koweit, am Roten Meere über das ganze Hedjaz=Gebiet von
ſüdlich Djedda bis ſüdlich der Sinai=Halbinſel. Von Belang
ſind außer ſeinem Herrſchaftsgebiet eigentlich nur noch Yemen,
das bis zum Diſtrikt von Aden reicht, und Oman am Golf.
Sultan Ibn Saud iſt der Nachbar vom Frak
und Transjordanien geworden. Für die britiſche
Regierung war es hohe Zeit, ſich mit ihm über die Nordgrenzen
ſeines Reiches zu einigen. Dieſe Aufgabe hat Sir Gilbert Clav=
ton
vor kurzer Friſt gelöſt und ein Grenzabkommen für den Irak
und Transjordanien mit dem Sultan geſchloſſen. Da er
ſich nun aber gerade in Arabien befand, hat er ſich
auf den Weg gemacht, um auch dem Imaam Jahia, dem
Beherrſcher des Landes Yemen, einen freund=
ſchaftlichen
Beſuch abzuſtatten. Ob er ſeine Rund=
fahrt
noch weiter fortſetzen und auch Oman beſuchen ſoll, iſt zur
Zeit noch nicht bekannt.
Von ſeiten der britiſchen Regierung iſt es nur natürlich, daß
ſie rechtzeitig den Entwicklungen in dem bisher noch ein wenig
abſeits der internationalen Intereſſen liegenden Arabien Rech=
nung
trägt. Merkwürdig iſt nur, daß Kemal Paſcha mit ge=
wohnter
Umſicht auch ſchleunigſt zwei Miſſionen abgeſandt hat,
um den Spuren des Sir Gilbert zu folgen, die eine nach dem
Hedjaz zu Ibn Saud, um über einen Freundſchaftsvertrag mit
dieſem Fürſten zu verhandeln, der jetzt de facto auch der Schutz=
herr
der heiligen Stätten des Iſlam iſt, und nebenbei ein ebenſo
mächtiger Herrſcher wie Kemal ſelber. Dieſe Miſſion wird eine
ſchwere Aufgabe vor ſich haben, denn einmal iſt Sir Gilbert
ſchon vor ihr dageweſen, ſodann kann man ſich einen Freund=
ſchaftsbund
zwiſchen Türken und Wahabiten nur ſchwer vor=
ſtellen
.
Einen nicht weniger ſchwierigen Auftrag hat aber die zweite
Miſſion auf ſich nehmen müſſen, die nach Sanaa, der Hauptſtadt
des Inam, aufgebrochen iſt. Welche delikate Lage könnte dort
entſtehen, wenn die Miſſion eintrifft, noch ehe Sir Gilbert auf=
gebrochen
iſt?
Wer wird, wenn auch zunächſt nur indirekt, den größten
Einfluß bei den beiden arabiſchen Herrſchern gewinnen?

* Die Seele Chinas.
Von Oscar A. H. Schmitz.
Wir müſſen uns mit der Tatfache abſinden, daß die euro=
tiſche
Kultur, die es immerhin gibt, durch den Weltkrieg eine
Draſiſche Niederlage erlitten hat, von einem Ausmaß, der gegen=
der
die politiſche Niederlage der Mittelmächte faſt belanglos er=
Zeint. Gerade, weil die würdigen Vertreter der hohen üſtlichen
Ulmiren ein beſonderes Verſtänonis zeigen für die Geſtalt Jeſus
In Nazareth, iſt ihr Entſetzen ſo groß über das Verhalten der
Oiker, die ſich zu ſeiner Lehre bekennen, ja verſuchen, dieſe in
im barbariſchen Oſten einzuführen. In einem vortrefflichen
Sinen Buch, Briefe eines chineſiſchen Gelehrten, von Albert
7e

* chineſiſchen Kultur, die zugleich eine ebenſo tiefe wie höflich
Yaltene Anklage gegen die europäiſche iſt. Den Kern der Schrift
Ide ich in dem Satz von der europäiſchen Geſellſchaft: Sie gibt
2 ein übermenſchliches Ideal zu vertörpern, während ſie nicht
mal ein menſchliches iſt‟ Dem gegenüber weiſt der Verfaſſer
ch daß in China nicht jener Widerſpruch zwiſchen Ideal und
Altulichkeit beſteht, wie bei uns, und dies beſtätigt auch ein gleich=
ag
in demſelben Verlag erſchienenes Büchlen des bekannten
Stiſchen politiſchen Schriftſtellers Lowes, Dickinſon: Indien,
Dag und Japan, das den Chineſen die höchſte je erreichte Hu=
ieitat
zuerlennt, weswegen gerade zwiſchen uns und Ching
* Brücke zu finden ſei, während. Indien, das den Europäern
eiut fremd iſt, die auch tiefſinnigſte deutſche Metaphyſik nie
Sätten wird, in der Praxis das Leben als eine Wirklichkeit an=
Focen. Dies gilt nun auch in beſonderem Maß von China.
42 konfuzigniſche Syſtem kann man trotz ſeiner tiefen Bezogen=
* arr das kosmiſche Geſetz das weltlichſte aller Philoſophie=
ſteme
nennen.
S den großen Brückenbauer zwiſchen Oſt und Weſt, in Son=
Zeir zwiſchen China und Deutſchland, muß man Richard Wil=
tüh
Zurzeit Profeſſor an der Univerſität Frankfurt a. M., be=
eMen
, der einſt als chriſtlicher Miſſionar auszog, etwa ein
Eiklahrhundert unter Chineſen gelebt, dann die hervor=
Benoſten chineſiſchen Weistümer, beſonders Laotſe, Konfuzius
2 Das Buch der Wandlungen bei Eugen Diederichs in muſter=
atugen
UIederietzungen mit Kommentaren herausgegeben und
a in Einen Buch Die Seele Chinas (Verlag Reimar Hob=
SI leine Beriönlichen Erlebniſſe und Erkentniſſe in China ver=
fentlicht
hat
Siher der intereſſauteſten Abſchnitte des Bliches iſt über
AiEkpen: Die Alten von Tſingtau. Auf dieſes damals deutſche
Suer atten ſich während der chineſiſchen Revolution die größ=

ten Weiſen und die höchſten Würdenträger geflüchtet. Nichts
ſpricht mehr für den Geiſt des alten China, als daß dieſe bei en
Kategorien dort keinen Widerſpruch bildeten wie bei uns, ja daß
ein Individuum beiden zugleich angehören konnte. So hatte
Wilhelm das Glück, noch ein letztes Aufgbuten der chineſiſchen
Kültur zu erleben, denn in jenen wenigen Jahren blühte hier
noch einmal ein tiefgeiſtiger Verkehr auserwählter Männer, wie
er uns Europäer immer an die platoniſche Akademie erinnern
wird, von deren, wenn auch nur gelegentlicher und flüchtiger
Wiedergeburt wohl jeder geiſtige Menſch immer wieder träumt
Gelegentlich und flüchtig war auch jenes geiſtige Glück in Tſing=
tau
, von dem Graf Keyſerling gleichfalls noch einen Funken auf=
fing
, wie er in ſeinem Reiſetagebuch erzählt. Für ihn wie auch
für Wilhelm aber genügte dieſe kurze Berührung, um etwas da=
von
, und gerade das, was uns befruchten kann, mit nach Deutſch=
land
zu bringen. Keyſerlings Lehre von der Erfaſſung und Ver=
wirklichung
des Sinnes in der Welt iſt ſicher konfuzianiſch beein=
flußt
, wenn auch europäiſch durchblutet, während Wilhelm hier
die letzten Einweihungen erfahren hat und in China ſelbſt heute
als die letzte große Autorität in chineſiſcher Weisheit gilt. Wie
das möglich wurde, erzählt er ſelbſt in jenem Kapitel. Der alte
Generalgouverneur Tſchou Fu ſagte ihm eines Tages: Ihr
Europäer arbeitet immer nur außen an der chineſiſchen Kultur
herum. Keiner von euch verſteht ihren eigentlichen Sinn und
ihre wahre Tiefe. Das kommt daher, daß ihr nie die richtigen
chineſiſchen Gelehrten an der Hand habt . . . . Wie wäre es, wenn
ich Ihnen einen Lehrer verſchaffte, der wirklich im chineſiſchen Geiſt
gewurzelt iſt 2 Kurz darauf erſchien ein Greis namens
Lao, der Wilhelm belehrte in der lebendigen Tradition, die
nahezu am Verlöſchen ſei. Er habe jedoch einen Lehrer gehabt,
der noch ganz in der alten Ueberlieferung geſtanden habe. So
iſt die uralte heilige Erbſchaft, von der ſich zurzeit die chineſiſche
Gegenwart abwendet, auf dieſen Deutſchen übergegangen, der ſie
uns in ſeinen Veröffentlichungen vermittelt.
Das Buch: Die Seele Chinas führt uns in alle Höhen
und Tiefen des chineſiſchen Lebens. Am wichtigſten ſind wohl
die Abſchnitte über den letzten Sinn der chineſiſchen Weisheit in
den Kapiteln: Das Gewebe des Lebens, Oſt und Weſt, aber
auch die luſtigeren Abſchnitte über Geſelligkeit und Kochkunſt
(Geſellſchaftliches Treiben) und Von Bettlern, Dieben und
Räudern ſind mehr als bloß unterhaltend, denn wenn auch
China, wie geſagt, das weltlichſte Kulturland iſt, ſo gibt es doch
drrt nichts weltliches, was nicht Ausdruck eines tieferen Sinnes
iſt. Auch von Chinas Natur, welche die größte Landſchafts=
walerei
der Erde ohne Zuſchuß von ſentimentaler Romantik her=
vorgebracht
hat, hören wir vieles in Tagebuchausſchnitten und
Reiſebeſchreibungen, ſowie von den gegenwärtigen Kämpfen um
ein neues China.

Hier zeigt ſich Wilhelm als Optimiſt, offenbar auf lange
Sicht. Vorläuſig wird, wie bei uns nur altes zerſtört, und das
Neue iſt, ebenfalls wie bei uns, langweilig, rationaliſtiſch, ſub=
ſtanzlos
. Nicht ein Bild aus den Revolutionskämpfen vermag
uns ſo lebendig zu packen, wie die Alten von Tſigtau, oder das
geſellige Treiben der Weiſen und Vornehmen der vergangenen
Periode, deren Abend Wilhelm noch erlebt hat. Indeſſen iſt es
doch durchaus möglich, daß dieſe geiſtig gehaltloſen und ſeeliſch
verödeten Parteikämpfe nötig ſind. Sicher iſt, daß die alte Weis=
heit
und Schönheit ſich in den uns älteren noch geläufigen For=
men
heute in der ganzen Welt überlebt haben. Wäre das, was
wir heute als Gegenwart erleben, ſchon das Neue oder wur ſein
Beginn, dann könnte man freilich an der Zukunft der Menſchheit
verzweifeln, aber wahrſcheinlich iſt es nur ein Vacuum, dem ver=
gleichbar
, das in Europa zwiſchen der antiken und chriſtlichen Kul=
tur
lag. China hat mehrmals ſolche Uebergangszeiten durch=
gemacht
, in denen draußen der Unſinn herrſchte, aber ſeine Weiſem
hatten auch für ſolche Fälle ihre vorgeſchriebene innere Haltung.
ch glaube, es war der taoiſtiſche Dichter Tſchuangtſe, der es
jenſeits von grundſätzlicher Lebensverneinung oder =bejahung
ausgeſprochen hat, daß es Zeiten gibt, in denen ſich der Weiſe
zurückzieht. So wird das Erbe gewahrt für einen Augenblick, wo
es wieder Ohren gibt, zu hören. Das iſt tiefere Weltbejahung,
als unſer Handeln und ſich Durchſetzen um jeden Preis und in
jedem Augenblick, dem wir ſo viele Mißerfolge verdanken.
Was aber kann uns China geben? Wilhelm, der ſich trotz
ſeiner tiefen Verehrung für die öſtlichen Weiſen letzlich immer
wieder zu Chriſtus bekennt, ſpricht es nicht in Formeln aus, läßt
es aber überall erraten. Vielleicht darf man ſoweit gehen, es
folgendermaßen zu verſtehen: Die Lehre des Nazareners hat ſich
in ihrer reinen Form immer wieder als undurchführbar erwieſen.
Darum fällt dem Chineſen bei uns ſo ſehr das Schwanken zwi=
ſchen
einem naturfeindlichen Fanatismus und einem gewiſſen=
loſen
Tatmenſchentum auf. Thomas von Aquin, Luther und
wohl auch Jgnaz von Lohala, bedeuten gigantiſche Verſuche, das
Chriſtentum menſchenmöglich zu machen. Sollen wir aus un=
ſerer
heutigen Zeitnot gerettet werden, bedarf es einer neuen
Syntheſe, die uns befreit aus der rohen Entgötterung unſeres
wirtſchaftlichen und politiſchen Mißlebens, wie aus der leben=
bergewaltigenden
Theorie unſerer revolutionären Fanatiker und
Idealiſten, die den Abgrund zwiſchen Geiſt und Natur immer
weiter aufreißen. Mir ſcheint ſeit einem Jahrzehnt, d. h. ſo lange
ich die chineſiſchen Weiſen leſe, daß für unſere weltfremden
Eeiſtesmenſchen und unſere geiſtfremden Tatmenſchen hier ge=
rade
das zu finden iſt, was wir heute brauchen, nicht um Ching
nechzuahmen, ſondern um Ordnung in unſer Griſtlich= antichriſt=
liches
Chaos zu bringen. Aufbauen werden ir dann nur aus
eigener Subſtanz können. In dieſen Gedanken hat mich nichts
mehr beſtärkt, als das neue Buch Die Seele Chinas.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Sonntag, den 7. Februar 1926

Nummer 38

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Ratſchluſſe gefallen, heute morgen
8 Uhr meine geliebte Gattin, unſere herzensgute
Mama, Schwiegermama, Großmutter, Schwägerin
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Aus Dankbarkeft für mein
gofundeneGesundheit telle ichAllen, die an
Ischias, Gicht und
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leiden, aus freudigem IIerzen kostenlos
init, wie ich von meinem Leiden nacht
erfolglosen Bäderkuren und Anwendung
aller möglichen Arzneien, els ich, schon
1ast verzweitelte, innerhalb weniger
Wochen wirklich geheilt wurde,
Einsendg eines frank. Briefumnschl. erbet.
Hch. Hoos, Giessen, Ederstr. 19

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b. Neckargemünd

Darmſtadt
Gardiſtenſtr. 23

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Frau
Leopold Michels
geb. Marie Hitze, verw. de Waal

unerwartet infolge Herzſchlags, jedoch vorbereitet
durch einen chriſtlichen Lebenswandel, zu ſich in
die Ewigkeit zu nehmen.

Die tieftrauernden Hinterbliebenen.

Statt Karten.

Grete Hopp
Georg Landau
Verlobie
Januar 1926.
Darmſtadt

Darmſtadt, Grafenſtr. 23, Krefeld und Vierſen,
den 6. Februar 1926.

(*3673)

Die Beerdigung findet Dienstag, den 9. Februar,
nachmittags 3 Uhr, vom Portal des Friedhofs an
der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt, wozu Ver=
wandte
, Freunde und Bekannte eingeladen ſind.
Das Seelenamt für die liebe Verſtorbene iſt Mit=
woch
, den 9. Februar, 8), Uhr, in der St. Ludwigs=
kirche
zu Darmſtadt.
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wie Kranke zur ſchnelleren Heilung ihres
Leidens mithelfen können.

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Durch jähen Tod ſchied aus
dem Leben der zur Landespolizei=
ſchule
kommandierte

Unterwachtmeiſter
Waldemar Politz.

Durch ſein beſcheidenes Weſen,
ſeine vorbildliche Pflichtauffaſ=
ſung
und ſeine Anhänglichkeit
an Kameraden und Vorgeſetzte
ſtand er in hohem Anſehen bei
Allen, die ihn kannten. Wir
werden Waldemar Politz ſtets
ein ehrendes Andenken bewahren.

Der

Leiter der Landespolizeiſchule.
Fendel=Sartorius
Polizeimajor. (1999

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Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten hiermit die trau=
rige
Mitteilung, daß meine liebe
Frau, unſere liebe Mutter, Tochter,
Schwiegertochter Schweſter,
Schwägerin und Tante
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im blühenden Alter von 22 Jahren
nach kurzem, ſchwerem Leiden heute
früh ſanft entſchlafen iſt,
In tiefem Schmerz:
Familie Ludwig Valentin Dern
Familie Georg Storck.
(3656
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Die Beerdigung findet am Montag,
den 8, Februar, nachmn. um ½4 Uhr,
vom Portale des Waldfriedhofs
aus ſtatt.

Statt Karten.
Für die herzliche Teilnahme
und die zahlreichen Blumen= und
Kranzſpenden während der
Krankheit und beim Heimgang
unſerer lieben, teueren Ent=
ſchlafenen
ſagen wir innigſten
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
In deren Namen:
Johannes Köhres,
LTehrer i. R.

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Ii Namen der
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Darmſtadt, der
ruar 1920

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe aufrich=
tiger
Teilnahme beim Hinſcheiden
unſerer lieben Mutter ſage ich herz=
lichen
Dank im Namen der trauern=
(*3587
den Hinterbliebenen.

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HEntlaufeng
Entlaufen.
JungerSchäferhund;
auf d. Namen,Nelly
hörend, Donnerstag
abend entlaufen.
Kennzeichen:Schwars
mnit gelben Pfotell=
Abzugeben. bei Sehle
znaur, Ernſt= Ludwig=

[ ][  ][ ]

Nmmer 38

Sonntag, den T. Februar 1926

Seite 5

Franzd

die

Gitarr

P

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 7. Februar.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 29. Dezember 1925: auf
tachſuchen der Oberamtsrichter bei dem Amtsgericht Wöllſtein Philipp
udwig Chriſtian Bonhard mit Wirkung vom 1. Mai 1926 bis zur
Ziederherſtellung ſeiner Geſundheit; am 1. Februar 1926: auf Grund
sGeſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw.
z. Dezember 1923 (Reg.=Bl. S. 509 und 511) in der Faſſung des Ge=
tzes
vom 8. Tktober 1925 (Reg.=Bl. S. 240): a) mit Wirkung vom
März 1926 der Bureaudirektor bei dem Amtsgericht Offenbach Georg
öbel. b) mit Wirkung vom 1. April 1926 der Bureaudirektor bei
zm Amtsgericht Gießen Jakob Doſch und der Oberjuſtizinſpektor
ei dem Amtsgericht Nidda Ludwig Geiger.
Heſſiſches Landestheater. Kapellmeiſter Max Hüsgen von den
ereinigten Städtiſchen Theatern Duisburg=Bochum wurde von der
ſeneralintendanz des Heſſiſchen Landestheaters nach erfolgreichem Gaſt=
ſiel
für die Spielzeit 1926/27 für die durch die Ernennung Joſeph Roſen=
ocks
zum Generalmuſikdirektor frei gewordene Stelle des 1. Kapell=
eiſters
verpflichtet.
Der Vorverkauf für Mieter zu dem Tanzabend der Ballett=
eiſterin
Manda von Kreibig, am Freitag, den 12. Februar, im
leinen Haus findet heute Sonntag und morgen Montag ſtatt. Der
lgemeine Vorverkauf beginnt Dienstag, den 9. Februar.
Nach ſeinem heutigen erſten Gaſtſpiel als Rittr

Ue inde eietete der dergertanf fi auer en der de
ellung findet heute Sonntag und morgen Montag ſtatt.
Wohltätigkeitsveranſtaltung der Darmſtädter Bühnenkünſtler.
Zie alljährlich, ſo hat ſich auch diesmal der Ortsverband Landes=
ſeater
Darmſtadt der Genoſſenſchaft Deutſcher Bühnenangehöriger mit
ner Veranſtaltung für ſeine Wohlfahrtskaſſen zum Beſten alter und er=
ſerbsunfähiger
Bühnenkünſtler einzuſetzen verpflichtet. Wohl jedem Be=
icher
iſt noch das glänzend verlaufene Künſtlerfeſt des vorigen Jahres
beſter Erinnerung! Aber die Not der Zeit verbietet uns, in dieſem
ahre ein ſolches Feſt, welches an Veranſtalter und Beſucher immerhin
oße pekunjäre Anſprüche ſtellt, zu wiederholen. Die darſtellenden Mit=
lieder
des Landestheaters haben ſich deshalb entſchloſſen, mit einer Auf=
hrung
im Rahmen des Theaterſpielplanes zu oben genanntem wohl=
tigem
Zwecke vor das Publikum zu treten und hoffen auch mit einer
lchen Veranſtaltung das Intereſſe der kunſtfreundlichen Kreiſe Darm=
dts zu gewinnen. Der Ortsverband der GDBA. hat dank dem Ent=
genkommen
der Theaterleitung am Samstag, den 13. Februar, das
roße Haus gemietet und wird unter Beteiligung des geſamten künſt=
riſchen
Perſonals die bekannte und wirkungsvolle Neſtroyſche Zauber=
iſſe
Lumpazivagabundus zur Aufführung bringen. Der
einertrag des Abends fließt den oben genannten Wohlfahrtskaſſen zu.
bwohl im Verlauf dieſer Vorſtellung durch beſondere künſtleriſche Dar=
etungen
und Ueberraſchungen dem Publikum ein weit über den Rah=
en
eines gewöhnlichen Theaterabends hinausgehender Genuß geboten
ird, ſind die Preiſe dieſelben, wie für andere Vorſtellungen gleicher
rt. Alles weitere iſt den Plakaten und kommenden Preſſeankündigun=
u
zu entnehmen. Sollte eine gebeſſerte Geſchäftslage es ſpäterhin er=
öglichen
, ſo beahſichtigt der Ortsverband ein großes Sommerfeſt im
rangeriegarten zu veranſtalten.
Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters. Zu der am
amstag, den 13. Februar, ſtattfindenden Vorſtellung der Genoſſenſchaft
eutſcher Bühnenangehöriger, Ortsgruppe Darmſtadt, zu Gunſten ihrer
ſohlfahrtskaſſe, von Lumpazivagabundus iſt den Mitgliedern des
ereins ein Vorverkaufsrecht eingeräumt. Sie erhalten die Karten am
kontag, den 8. und Dienstag, den 9. Februar, an der Tageskaſſe, gegen
orzeigen der Mitgliedskarte.
Volkshochſchule. Wilhelm Michel beginnt in nächſter Woche mit
ter neuen Vortragsreihe (zwei Abende), die einer ſachlichen Ausſprache
ſer das Problem Heimat und Vaterland dienen foll. Ins=
ſondere
werden dabei deutſche Kulturfragen wie Nationalismus und
iternationalismus gebührende Berickſichtigung finden. Der erſte Vor=
aa
beginnt am Montag, den 8. Februar, um 8 Uhr abends im Hör=
al
237 der Techniſchen Hochſchule. Karten ſind in der Geſchäftsſtelle
* Volkshochſchule um am Saaleingang zu haben. Wir machen erneut
If die am Donnerstag, den 11. Februar, beginnende Vortragsreihe über
Dramatiker des 19. Jahrhunderts aufmerkſam. Jacob
eis (Dramaturg am Heſſiſchen Landestheater) wird die weſentlichſten
ertreter dieſer Epoche einer eingehenden Betrachtung unterziehen, wo=
i
der erſte Teil jeden Vortrags dem Dichter und ſeinem Werk im all=
meinen
, der zweite Teil einem beſtimmten Werk, das in Reelams Uni=
rſalbibliothek
erſchienen iſt, gelten ſoll. Die Vorträge dürfden allge=
ein
intereſſieren, zumal hier neu iſt, daß einmal von ſeiten des Theater=
hmannes
der Stoff behandelt wird. Die Reihe beſteht aus acht Vor=
ägen
, die im Hörſaal 237 der Techniſchen Hochſchule Donnerstags um
Uhr abends ſtattfinden. Gebühr für die acht Abende 2 Mk., Einzel=
rten
50 Pfg. Anmeldungen in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
athildenplatz 17 (Marſtall). Unſere Mitglieder erhalten zu den Vor=
hrungen
der Heſſiſchen Bilderbühne (Perkeo, Alexanderſtraße) Karten
m ermäßigten Preis. In dieſer und nächſter Woche läuft das bedeu=
nde
Filmwerk Die Biene Maja und ihre Abenteuer,
S hervorragende Tier= und Naturaufnahmen enthält. Mitgliedern der
lkshochſchule ſei der Beſuch eindringlichſt empfohlen.
Ausſtellung Kunſthalle am Rheintor‟. Die Ausſtellung in der
unſthalle am Rheintor, vom heſſiſchen Kunſtverein veranſtaltet, hat in=
fern
ein vollkommen neues Geſicht erhalten, als durch Eingang von
uem Ausſtellungsmaterial die Ausſtellung neu umgeſtaltet wurde. Es
:d beſonders von Gertrud Almann, Mathilde Stegmeyer, Anna Borne= einer Verſamlung am 10. Febr., abends 8 Uhr, im Saale des Bürger=
ann
, Mechtild Krämer und Frieda Blanka von Joeden, Frankfurt am
ain, neue Werke eingegangen. Von graphiſchen Werken ſind Holz=
nitte
von Georg Altheim und Tuſchzeichnungen von Gottfried Richter die höhere Schule ſprechen. Insbeſondere ſind auch alle Eltern
itze. Der Eintritt zur Ausſtellung koſtet für Nichtmitglieder des Kunſt=
reins
50 Pfg. und iſt beſtens zu empfehlen.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Der Verlag der Kölner Woche wird im Anſchluß an den Vortrag Gelegenheit gegeben ſein.
Köln hat anläßlich der Weſtdeutſchen Funkausſtellung eine Sonder=
immer
herausgegeben, zu der der Darmſtädter Maler Jul. Kauf= geſchichtlich wichtigen und hochintereſſanten Vortrag über Habsburg
ann verſchiedene künſtleriſche Beiträge geliefert hat. Das Heft iſt in
* Buchhandlung Heinrich Schroth, Rheinſtraße, vorrätig.
Deutſcher Offizierbund. Im Offizierkaſino des ehemaligen Leib=
irderegiments
fand der Februarbierabend der hieſigen Ortsgruppe des
D.B. ſtatt. Das Zuſammenſein wurde dieſes Mal mit einem ein=
chen
Herreneſſen eröffnet. Nach dem gemeinſamen Abendbrot gab der
oyſitzende, Herr Oberſt Krauſe, zunächſt eine Einladung des Alldeut=
den
Verbandes zu ſeinem nächſte Woche ſtattfindenden Vortrag (ſiehe
ageszeitungen!) ſowie die in Ausſicht genommenen eigenen Veranſtal=
ngen
bekannt und empfahl u. a. insbeſondere den Beſuch des zurzeit
hieſigen U. T. laufenden Films Bismarck. Alsdann referierte der
Eoner des Abends, Herr Major Deiß, über militäriſch=ſatyriſche Lite=
niur
und gab hieraus köſtliche Proben, ſo z. B. aus einer Abhandlung Täglich Vort
der die außergewöhnliche Bedeutung der Kriegsmärſche für den Ge=
mterſolg
ſowie ferner aus den Schriften Wilhelm v. Ploennies, eines
eſſen, über Leben, Wirken und Ende des Freiherrn Lebrecht von und
Knopf. Eine auch nur kurze Wiedergabe des Inhalts dieſes wohl=
lungenen
, humorvollen Referats würde hier zu weit führen; da nur
ruchſtücke daraus wiedergegeben und daher die darin erörterten viel=
itigen
und bedeutungsvollen Probleme keineswegs auch nur annähernd
rſchöpfend behandelt werden könnten, muß an dieſer Stelle leider dar=
ungen
des Redners. Nächſte Veranſtaltung: 4. März: Vierabend
tit Vortrag des Herrn Admiral Jakobſen.
*Emtritt in die höheren Schulen. Unter dieſer Ueberſchrift brachte
*r Bericht dieſes Blattes vom 4. Februar über die Elternverſammlung Darmſtadt nach Leipzig verkehren und zwar am N. Februar 1926. Ab=
r
Realgymnaſium am 2. d. M. die Bemerkung, daß neben dem Normal= fahrt 9.30 Uhr abends in Darmſtadt, Ankunftszeit um 5.24 Uhr in Leip=
algymnaſum
mit Latein von Sexta ab, ſeit fünf Jahren Reform=
Enen mit Franzöſiſch als erſter Fremdſprache beſtehen, die ab Oſtern Nückfahrkarten löſen können, mit denen ſie die Rückfahrt von Leivzig
220 nach dem neuen Lehrplan für das Reformrealgymnaſium unterrichtet mit jedem beliebigen Zuge, und zwar zu denſelben Fahrpreisbedingun=
Eerden ſollen. Ergänzend iſt hierzu nachzutragen, daß neben dem
TEälgymnaſium auch die beiden Oberrealſchulen, die Lndwigs=Oberreal= Beginn der Meſſe an gerechnet, alſo bis mit 13. März. Die Fahrkarten
s=Oberrealſchule (Lagerhausſtraße)

E* Adoigs= und der LiebigsOberrealſchule ebenfals nach dem neuen
Ehrban für das Reformrealgymnaſium unterrichtet. An beiden Ober=
Saſchulen wird in dem nächſten Elternabend u. a. auch dieſe Frage be=
prochen
werden.
Magsglück. Ein ſeltener Fang im Tellereiſen war dieſer Tage
Den hieſigen Jagdpächter, Herrn Löblein, auf ſeiner Jagd in Jugen=
SiE a. 8. beſchieden. Ein ausgewachſenes in unſerer Gegend kaum noch
Tächtreſſendes Exemplar einer Wildkatze hatte ſich im Fuchseiſen ver=
mgen
und konnte ſo als ſeltene Jagdbeute erlegt werden.
Deue Fernſprechanſchlüffe. Zu der in der geſtrigen Nummer an
SDer Stell erſchenenen Notiz wird uns von zuſtändiger Stelle zur
Zerichamg nitgeteilt, daß die an das Fernſprechnetz neu angeſchloſſe
Brr, Si v L ee e eien Khu

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheater
Großes Haus.
Sonntag, 7. Febr. Sonntags=Fremdenmiete, 6. Vorſtellung. An=
fang
6 Uhr, Ende 10 Uhr: Aüda‟. Oper von Verdi.
Preiſe: 1.50 bis 15 Mk.
Montag, 8. Febr. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 9. Febr. A 13. Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr: Die
Räuber, Schauſpiel von Schiller. Preiſe: 1 bis 10 Mk.
Mittwoch, 10. Febr. H 7 (Bühnen=Volksbund). Anfang 7½ Uhr,
Ende 10½ Uhr: Der Freiſchütz. Oper von Weber.
Preiſe: 1/bis 10 Mk.
Donnerstag, 11. Febr. C 137. Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr:
Die Fledermaus, Operette von J. Strauß. Preiſe:
1 bis 10 Mk. * Für diejenigen C=Mieter, die zugleich Zuſatz=
miete
III oder IX haben.
Freitag, 12. Febr. D 14. Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr:
Kanzler und König. Tragödie von Hans Franck.
Preiſe: 1 bis 10 Mk.
Samstag, 13. Febr. Außer Miete. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr.
Zum Beſten der Wohlfahrtseinrichtungen der Genoſſenſchaft
Deutſcher Bühnenangehörigen: Lumpaeivagabun=
dus
. Poſſe von Neſtroy. Vorverkauf für Mieter am 8.
und 9. Febr. zu Preiſen von 1 bis 7 Mk., allgemeiner Vor=
verkauf
ab 10. Februar.
Sonntag, 14. Febr. T 13. Anfang 5 Uhr, Ende 10 Uhr: Die
Meiſterſinger. Oper von Wagner. Preiſe: 1.50 bis
15 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 7. Febr. Nachm. 3 Uhr: Vorführung der Gymnaſtik=
gruppe
Friedel Kaſten=Frankfurt: Wege der Körper=
erziehung
Preiſe: 0.80, 1.50, 2 Mk. Abends 7½
Uhr, Ende 10 Uhr (außer Miete): Erſtes Gaſtſpiel Paul
Wegener mit Enſemble: Der Vater. Schauſpiel von
Strindberg. Preiſe: 1.50 bis 9 Mk.
Montag, 8. Febr. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 9. Febr. Anfang 8 Uhr, Ende 9½ Uhr: Heiterer
Abend klaſſiſcher und moderner Operetten, veranſtaltet von
Paula Kapper und Guſtav Deharde. Preiſe: 1, 2,
3 Mark.
Mittwoch, 10. Febr. Zuſatzmiete /III (7). Anfang 7 Uhr, Ende
gegen 10 Uhr: Sakuntala. Schauſpiel von Kalidaſa,
in der Bearbeitung von P. Kornfeld. Preiſe: 1 bis 6 Mk.
Donnerstag, 11. Febr. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Zweites
Gaſtſpiel Paul Wegener mit Enſemble: Ramper. Schau=
ſpiel
von Max Mohr. Vorverkauf für Mieter am 7. und
8. Februar zu Preiſen von 1.20 bis 7.20 Mk., allgemeiner
Verkauf ab 9. Februar zu Preiſen von 1.50 bis 9 Mk.
Freitag, 12. Febr. Anfang 8 Uhr: Tanzabend Manda
von Kreibig. Vorverkauf für Mieter Sonntag, den 7.,
und Montag, den 8. Febr., zu Preiſen von 1 bis 4 Mk., all=
gemeiner
Verkauf Dienstag, den 9. Febr., zu Preiſen von
1 bis 5 Mk.
Samstag, 13. Febr. Nachm. 3 Uhr: Samstags=Fremdenmiete,
5. Vorſtellung: Don Pasquale, Komiſche Oper von
Donizetti. Preiſe: 1 bis 6 Mk. Abends 7½ Uhr Ende
10½ Uhr: Zuſatzmiete V (10): Datterich. Lokalpoſſe
von Niebergall. Preiſe: 1 bis 6 Mk.
Sonntag, 14. Febr. Zuſatzmiete II (6). Anfang 7½ Uhr, Ende
934 Uhr: Der Glückspilz. Luſtſpiel von Rickelt.
Preiſe: 1 bis 6 Mk.

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in bester Qualität und den neuesten Farben
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Hefſiſches Rotes Kreuz (Heſſiſcher Landesverein vom Roten
Kreuz und Alice=Frauen=Verein.) Aus techniſchen Gründen war es nicht
möglich, zurzeit in den Nachmittags= und Abendvorſtellungen des U. T.
unſeren Film Erſte Hilfe bei Unglücksfällen zu zeigen, ſo daß dieſer
erſt nach Beendigung der Umlaufszeit des Bismarckfilms im 1. T. dem
Vublikum vorgeführt werden kann.
Die Elternvereinigung an den höheren Schulen Darmſtabts
lädt alle ihre Mitglieder und die Freunde der höheren Schulen ein zu
hofs, Eliſabethenſtr. 2. Der Vorſitzende der Vereinigung, Herr Pfarrer
Marx, wird über den Uebergang von der Grundſchule in
Iffenbach) zu erwähnen, außerdem eine Anzahl Aquarelle von Emmy herzlichſt eingeladen, deren Kinder nach dreijährigem Grundſchulbeſuch
in einer höheren Schule angeweldet werden ſollen. Zu eingehender
Aufklärung und Beſprechung aller damit zuſammenhängenden Fragen
Alldeutſcher Verband. Wir machen unſere Mitglieder auf den
und Parma im Weltkrieg aufmerkſam, der in unſerer nächſten
Monatsverſammlung am Dienstag, den 9. Februar, 8 Uhr abends im
Weißen Saale bei Chriſt, Grafenſtraße 20, ſtattfindet. Freunde und
Gäſte ſind willkommen. (Siehe Anzeige.)
Bas Btadtgespräch ist
Toltraphen ?
n Generalvertrete.
Aeinrich Arkeld
Wilhelminenstrasse 9, Telephon 2560.
Orpheum. Der Sonntagskartenverkauf findet ſtatt: Verkehrs=
If berzichtet werden. Reicher Beifall lohnte die vortrefflichen Ausfüh= büro von 912 Uhr, im Kiosk, gegenüber dem Verkehrsbüro, ab 3 Uhr.
Orpheumskaſſe ab 3 Uhr.
Anläßlich der Leipziger Frühjahrsmeſſe wird auch diesmal wieder
ein Geſellſchafts=Sonderzug mit 33½/= Prozent Fahrpreisermäßigung von
zig. Eine Neuerung iſt, daß die Benutzer des Sonderzuges gleichzeitig
gen, antreten können. Die gelöſten Rückfahrkarten gelten 14 Tage vom
ſind rechtzeitig, alſo mindeſtens 34 Tage vor Abfahrt des Sonderzuges
zu entnehmen. Auskunft, Meßabzeichen und Fahrkarten vermitteln:
Der ehrenamtliche Vertreter des Meßamts für den Handelskammerb zirk
Darmſtadt: Georg Arnold, in Fa. Carl Arnold u. Sohn, Darmſtadt,
Ecke Erbacher Straße, Fernſprecher Nr. 2457, die Induſtrie= und Han=
delsbank
in Darmſtadt, Fernſprecher Nr. 514 und die Vertretung des
Norddeutſchen Lloyd: Lloydreiſebüro Landwirtſchaftsbank A.=G., Darm=
ſtadt
, Rheinſtraße 17.
Rn
filn, in welchem erſte Zerliner Sänger Baß, Tenor, Sop an verſönlich
mitwirken, bietet alio etwas außergewöhnliches und hatte die geſtrige
Erſtaufführung im Reſidenztheater einen vollen Erfolg. Verſäumen Sie
nicht die Vorſtellung zu beſuchen, denn außer den geſanglichen Dar=
bietungen
kommt auch der Humor zu ſeine. Recht.
(2056

Darmſtädter Wirtſchaftskreiſe
zur Notlage der Wirtſchaft.
Von der Darmſtädter Induſtriellen=Vereinigung
wird uns geſchrieben:
Die Darmſtädter Induſtriellen=Vereinigung e. V. hatte die dem Kar=
tell
der Arbeitgeberverbände angehörenden Organiſationen der Induſtrie,
des Großhandels, des Einzelhandels und des Handwerks, Vertceter des
Verbandes Mitteldeutſcher Induſtrieller e. V. Frankfurt a. M. ſowie
die Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt, die Heſſiſche
Handwerkskammer Darmſtadt und die Heſſiſche Landwirtſchaftskammer
Darmſtadt auf geſtern abend in das Reſtaurant Sitte eingeladen zur
Ausſprache über die Wirtſchaftslage. Die Verſammlung war ſehr gut
beſucht.
Der Vorſitzende der Darmſtädter Induſtriellen=Vereinigung e. V.,
Herr Fabrikdirektor Friedrich May, begrüßte die Anweſenden und
nahm zunächſt ſelbſt in einem Vortrag zu der Lage Stellung; er ſchil=
derte
in prägnanter Form die Nöté der Wirtſchaft und deren Urſachen
und zeigte die Vorſchläge und Forderungen auf. deren Verwirklichung
zur Verbeſſerung der Lage notwendig ſei. Der Vortrag wurde ſehr bei=
fällig
aufgenommen.
Hierauf erteilte der Vorſitzende Herrn Dr. Linſe, dem Syndikus
des Verbandes Mitteldeutſcher Induſtrieller e, V., Frankfurt a. M., das
Wort zu ſeinem Referat über die öffentliche Finanzpolitik und die Wirt=
ſchaft
. Herr Dr. Linſe knüpfte an den Grundgedanken des vorausgegan=
genen
Vortrags an und brachte eine Reihe von intereſſanten Belegen
über den Zuſtand der deutſchen Wirtſchaft.
Er verwies darauf, daß dennoch in vielen Kreiſen, insbeſondere in
den Reichs= und Länderregierungen ſowie in den Gemeindeparlawenten,
eine viel zu geringe Einſicht herrſche, und wandte ſich mit beſonderem
Nachdruck gegen die unhaltbare Steuerpolitik des Reiches, der Länder
und der Gemeinden. Hierauf wandte er ſich den Forderungen zu, die
gerade auf dieſem Gebiet verwirklicht werden müſſen, wenn es mit der
Wirtſchaft wieder aufwärts gehen ſoll, aufwärts nicht im Intereſſe eini=
ger
oder mehrerer, ſondern im Intereſſe unſeres geſamten Volkes.
Auf die gleichfalls mit lebhafter Zuſtimmung aufgenommenen Aus=
führungen
ſtellte der Vorſitzende die beiden Vorträge zur Diskuſſion.
Eine alsdann von ihm vorgeſchlagene Entſchließung fand einſtimmige
Annahme. Die Entſchließung lautet:
Die heutige, von Induſtriellen, Handels= Gewerbetreibenden und
Handwerkern aller Art aus Darmſtadt und Umgebung überaus ſtark be=
ſuchte
Verſammlung erhebt im Zeichen des ſchweren wirtſchaftlichen Nie=
derganges
nachdrücklichſt Einſpruch gegen die alle bewährten Grundſätze
außer Acht laſſende Wirtſchafts= und Steuerpolitik des Reiches, des
Staates und der Gemeinden.
Sie richtet an die geſetzgebenden Körperſchaften die dringende Auf=
forderung
um beſchleunigte Beſeitigung der unhaltbaren Steuerbeſtim=
mungen
, bevor der letzte Reſt der Betriebsmittel aufgeſaugt wird und die
Betriebe zum völligen Stillſtand kommen.
Ferner verlangt die Verſammlung ſofortige durch reifende Spar=
maßnahmen
und Vereinfachungen auf allen Verwaltungsgebieten, ſowie
Aufhebung aller Beſtimmungen, die der Entfaltung privatwirtſchaft=
licher
Unternehmertätigkeit entgegenſtehen und die Konkurrenzfähigkeit
auf dem Auslandsmarkt unterbinden.
Die Verſammlung verlangt als Mindeſtforderung für den Beginn
einer Abhilfe im einzelnen folgendes:
Dringliche Verabſchiedung von Steuernotgeſetzen über Steuererleich=
terung
und Steuerabbau:
Vereinfachung des Steuerſyſtems und der Steuererhebung, ſowie
größte Sparſamkeit in der Steuerverwaltug;
Schärfſte Sparſamkeit und Aufſchub aller nicht ſofort erforderlichen
Ausgaben des Reichs, der Länder und Gemeinden;
Gelegenheit zur Beſchaffung billiger Kredite, zur Förderung der
Ausfuhr;
Durchgreifende Herabſetzung der Frachten und der Telegramm= ud
Fernſprechgebühren;
Anpaſſung der Sozialbelaſtung an die Leiſtungsfähigkeit der Wirt=
ſchaft
;
Abſchaffung des Tarifzwanges auf dem Gebiete des Arbeitsvertrags
und Beſeitigung der ſchematiſchen Arbeitszeitregelung.
In der Handelsvertragspolitik Förderung des Abbaus der imternatio=
nalen
Zollmauern, insbeſondere im europäiſchen Wirtſchafts=
gebiet
.
Die Notlage der deutſchen Wirtſchaft erfordert raſcheſte und nachhaltigſte
Verwirklichung dieſer Forderungen.

* dieber Deutſch=Oſtafrika, beſonders über Erlebniſſe in
Daresſalam im Weltkrieg, ſprach im Feſtſaal des Ludwig=
Georg=Gymnaſiums auf Einladung der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft
Herr L. Dietz. In der Hauptſtadt Deutſch=Oſtafrikas wohnten außer
einer großen Zahl Eingeborenen etwa 70 deutſche Männer, 200 Frauen
und annähernd etwa ebenſoviele Kinder. Bei Kriegsausbruch wurde
zunächſt die Stadt für neutral erklärt, als aber durch zwei engliſche
Kreuzer das Bombardement eröfſnet wurde, holte man die gehißte weiße
Flagge rein. Die militärtauglichen Männer wurden mit Gewehren und
Karabinern ausgerüſtet und eine, wenn auch militäriſch nicht vorgebil=
dete
Wehr geſchaffen. Dieſe beſchränkte ſich darauf, die Bürger und
Stadt notdürftig zu ſchützen, einer Uebermacht von 2000 regulären eng=
liſchen
Truppen gegenüber konnte ſie natürlich keine Ausſicht auf Er=
folg
haben. Noch am Ende 1814 kam eine engliſche Schiffsabteilung,
beſtehend aus zwei Kreuzern und einem Transportſchiff vor den Hafem
Daresſalam und beläſtigte durch öftere Kanonade die Bewohner ſchwer.
Faſt 1½ Jahre lebten dieſe in dauernder Alarmbereitſchaft, ſtets vor=
bereitet
gegen einen etwaigen feindlichen Angriff. Die Frauen und
Kinder hatten das Allernötigſte zuſammengepackt, um im Falle eines Ab=
transports
aus der Stadt gegen die bitterſte Not geſchützt zu ſein.
Mehrere Volltreffer zerſtörten wertvolle Bauten in Daresſalam und
brachte der kleinen treuen Schar Verluſte bei, gelegentlich einer Beſchie=
ßung
gingen 45 Negerhütten in Flammen auf und nur mit Mühe war
eine völlige Vernichtung der Stadt zu verhindern. Bei einem Gefecht
wurden 17 Deutſche von den Engländern gefangen genommen. Man
ſieht daraus, daß die Deutſchen während der Kriegsjahre in fernen Kolo=
nien
treu zu ihrem Mutterlande ſtanden und unſagbar ſchwere Zeiten
durchmachen mußten. Am 3. September 1916 ſchickten die Engländer
zwei Parlamentäre, die mit dem Vortragenden damals wegen Ueber=
gabe
der Stadt verhandelten. Da ein weiterer Widerſtand vollkommen
ausſichtslos war, wurde die Stadt ſchweren Herzens den Engländern
überlaſſen. Die Deutſchen kamen vertragsgemäß in ein Durchgangs=
Internierungslager, in dem es ihnen zunächſt verhältnismäßig gut ging,
bis am 21. November 1917 die Männer in ein Kriegsgefangenenlager
gebracht wurden, in dem ſie ſtreng bewacht wurden und nur Sonntags
einige Stunden von ihren Angehörigen beſucht werden konnten. Nach
all den überſtandenen Aufregungen wurde die Nachricht von dem Waffen=
ſtillſtand
im November 1918 freudig aufgenommen, hatte man doch nun=
mehr
wieder Hoffnung, mit den Seinen vereint zu werden. Der Trans=
port
in die deutſche Heimat begann am 24. Februar 1919. Mit wehen
Gefühlen nahmen alle von ihrer neuen Heimat Abſchied, von einer Hei=
mat
, in der ſie in Fleiß und Arbeit ihre beſte Kraft eingeſetzt hatten
zum Wohle ihrer Familie und zur Ehre ihres deutſchen Vaterlandes.
Die vorbildliche Fürſorge für das Land und die Eingebonenen hatte den
deutſchen Koloniſten deren anhängliche Treue reſtlos geſichert. Der Red=
ner
betonte am Schluſſe, daß Kolonialbeſitz für Deutſchland unbedingt
nötig iſt, daß das Bewußtſein dieſer Notwendigkeit jeden Deutſchen
durchdringen müſſe, ferner müſſe der Kampf gegen die koloniale Schuld=
lüge
energiſch geführt werden, dann können wir mit Zuverſicht hoffen,
daß Deutſchland in die Reihe der Kolonialſtaaten dereinſt wieder ein=
trete
. Anſchließend wurden mit Erläuterungen weit über 100 wunder=
volle
kolorierte Lichtbilder aus Deutſch=Oſtafrika gezeigt. Erſt dieſe
prächtigen Aufnahmen zeigten ſo recht, was wir in Deutſch=Oſtafrika ver=
loren
haben. Dankbarer Beifall wurde dem Referenten für ſeine ſchlich=
ten
, klaren Ausführungen gezollt.
Der Verband evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine in Heſſen ſieht
auf ſeine Konferenz am 4. Februar d. J. mit Dank zurück. Der große
Saal im Rummelbräu war dicht gefüllt von Mitgliedern und Gäſten
des Verbandes, an die die Vorſitzende, Fürſtin Erbach=Schönberg, zu=
nächſt
herzliche Worte der Begrüßung richtete. Darauf ſprach Direktor
Pfarrer Dreves vom Heſſiſchen Landesverein, für Innere Miſſion
über die religiöſe und ſoziale Aufgabe unſerer Vereine. Er ſprach dazu
nicht bloß grundſätzlich, ſondern vor allem auch aus der reichen Erfah=
rung
ſeiner ſächſiſchen Arbeit heraus. Dadurch wurde alles, was er
ſagte ungemein lebendig. Kein Wunder auch, daß bei dem verſchiede=
nen
Tempo der kirchlichen und ſozialen Entwicklung in Sachſen und Heſ=
ſen
, in dem Drevesſchen Vortrag Linien der evangeliſch=kirchlichen
Frauenarbeit aufgezeigt wurden, an die wir Heſſen uns erſt gewöhnen
müſſen. Daher kam es zu einer Ausſprache von ſelten erlebter Friſche
und Angeregtheit. Die ganze Veranſtaltung ließ einen Vorgeſchmack
davon gewinnen, wie erſt der für den 30. und 31. Mai ds. Js. nach
Darmſtadt einberufene große deutſch=evangeliſche Frauentag unter Lei=
tung
von Magdalene v. Tiling unſere heſſiſche, ſchon jetzt vielfach ſo
blühende und fruchtbare Arbeit ganregen, ermutigen und vorwärts füh
H.w.
ren wird

[ ][  ][ ]

Seite 6

St. 2
nachmittag verſammelte ſich im Landesmuſeum eine ſtattliche Zahl von
Hörern, um dem Vortrag von Geheimrat Back beizuwohnen. Die Ver=
anſtaltung
war die erſte einer Vortragsreihe, die von der Frauenorts=
gruppe
Darmſtadt der Deutſchen Volkspartei ins Leben gerufen worden
iſt. Geheimrat Back hat ſich in liebenswürdiger Weiſe bereit erklärt,
Vorträge über Mittelrheiniſche Kunſt zu halten, die in Verbindung mit
Führungen durch das Landesmuſeum ſtehen. Der geſchätzte Redner wies
auf die bedeutſamen Schöpfungen mittelalterlicher Kunſt hin, namentlich
auf die Architektur, die Malerei und die Plaſtik am Mittelrhein. Während
die Malerei jenes Zeitalters bereits ſeit langem hochgeſchätzt wird, ſei die
Plaſtik erſt ſeit etwa 15 Jahren mehr in den Vordergrund wiſſenſchaft=
licher
Forſchung getreten. Die Sammlungen des Landesmuſeums geben
in einigen vorzücglichen Stücken einen guten Ueberblick über den ganzen
in Betracht kommenden Zeitraum. Es wurden einige Hauptſtücke der
Plaſtik aus dem 12. Jahrhundert gezeigt. Geheimrat Back ſtellte bei
dieſer Gelegenheit Betrachtungen über die Art Kunſtwerke zu ſchauen an
und er meinte, daß der moderne Menſch, vielfach mit zu viel Bildung
ausgeſtattet, an eine Kunſtſchöpfung der Vergangenheit herantrete, wäh=
rend
der mittelalterliche Menſch ihr mit urſprünglicherem Empfinden
gegenüber geſtanden hätte. Zunächſt wurde auf eine Figar hingewieſen,
die ein Waſſerbecken trägt, das zum Waſchen der heiligen Gefäße Ver=
wendung
fand; in ihm ſei durch die Anlehnung an alte Elfenbein=
ſchmitzereien
noch einen Nachklang der byzantiniſchen Kunſt zu verſpüren,
An einer Heiligenfigur aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts, aus
dem Kloſter Lorſch ſtammend, ſchilderte Nedner treffend die Geſtaltung
der Selbſtherrlichkeit des Gewandes. Einen breiten Naum in der wei=
teren
Darſtellung nahm die Glanzzeit vom 12. bis 14. Jahrhunderr ein,
zunächſt die Zeit der Staufer, in der auf die Blüte der Dichtkunſt ein
ungeahnter Aufſchwung der Plaſtik folgte. Ein erſt kürzlich erworbener
Kopf aus dieſer Zeit wurde gezeigt; er weiſt eine ſelten vollkommene
Modellierung auf und iſt Vertreter eines echten deutſchen Typs. Von
ferne geſehen erinnert der Kopf an Beethoven. Es iſt gelungen, dieſen
Hünſtler allererſten Ranges in die Werkſtatt des genialſten der mittel=
alterlichen
Meiſter, des Schöpfers der Plaſtiken am Naumburger Dom
zu verweiſen, der bekanntlich längere Zeit in Mainz wirkte, wo heute
noch am Nordoſtportal des Domes Meiſterwerke ſeiner Kunſt zu ſehen
ſind. Es iſt auch gelungen, feſtzuſtellen, daß der Kopf im Landesmu=
ſeum
aus Mainz herrührt. Die Folgezeit brachte eine Veränderung
im geiſtigen Leben der Menſchen; es kam eine Zeit, in der Myſtik und
Askeſe die Oberhand gewannen. Die deutſche Kunſt machte denſelben
Entwicklungsgang durch. Als Beiſpiel hierfür wurde auf ein Kruzi=
fis
aus dem 14. Jahrhundert aufmerkſam gemacht, bei dem der Natura=
lismus
in der Darſtellung ſtark zurücktritt und der Expreſſionismus ſich
vordrängt. Den gleichen Charalter zeigt ein Kopf von ganz orien=
taliſcher
Prägung: den Eindruck, den er vermittelt iſt ein ſpeziſiſch
ſtark religiöſer. Als ein prächtiges Stück dieſer Kunſtepoche wurde eine
Maria mit Kind vom Ende des 14. Jahrhunderts aus Rheinheſſen
hervorgehoben. Für den Uebergang zum 15. Jahrhundert mit ſeiner
Forderung: Zurück zur Natur, die in der Plaſtik und in der Ma=
lerei
hervortrat, war eine Madonna mit dem Kinde ein beſonders an=
ſchanliches
Beiſpiel. Die Terrgkottakunſt erreichte damals am Mittel=
rhein
ihre höchſte künſtleriſche Höhe. Die rheiniſchen Terrakotten erinnern
an die beſten italieniſchen Stücke und ihre Meiſterwerke ſind im Kunſt=
handel
beſonders begehrt. Zu den wundervollſten Terrgkotten gehören
Engelbilder; es ſind geradezu Schmuchſtücke des Landesmuſeums. Ein
weiteres anerhanntes Meiſterwerk iſt ein Veſperbild, das eine Verbin=
dung
naturaliſtiſcher und expreſſioniſtiſcher Elemente darſtellt und als
eines der beſten Werke der Spätgotik zu bezeichnen iſt. Eine Figur
Johannes des Täufers iſt entſtanden in der kampferfüllten Zeit der
Reformation und der Bauernkriege mit ihren religiöſen und politiſchen
Unruhen. Wiederum der Ausdruck der Verbindung des Naturalismus
mit einem allerdings noch ſchärfer betonten expreſſioniſtiſchen Empfinden
war eine Kreuzigungsgruppe, aus Mosbach im Kreiſe Dieburg her=
rührend
; ſie erinnert in manchem an die Altarbilder Grünewalds. Den
Schluß des Vortrags und der Führung bildeten Hinweiſe auf eine Reihe
bedeutender Stücke des mittelalterlichen Handwerks, vor allem auf
charakteriſtiſche Taufſteine aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Die
Teilnehmer ſprachen nach Beendigung des Vortrags dem Redner ihren
herzlichen Dank für die außerordentlich lehrreichen und anregenden Dar=
legungen
aus.
Die Angehörigen des ehemaligen Feldartillerie=Regiments 111
werden gebeten, ſich am Donnerstag, den 18. Februar, abends 8 Uhr, zu
einer Beſprechung im Reſtaurant Perkeo (Alexanderſtraße) einzu=
finden
.

Sonntag, den T. Februar 1926

AltDarmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und
Heimatlunde (Datterich=Geſellſchaft) Ein vergeſſener
Sohn unſerer Stadt iſt unter manchen andern unſer berühmter Lands=
mann
, der auf dem Stadtkirchturm, als Sohn des Stadtmuſikus und
Stadtuirmers Weber geborene, nachmalige Kunſtmaler Paul Weber.
Herr Kunſtmaler Prof. Adolf Beyer wird am Donnerstag abend
8½ Uhr im Weißen Saal des Kaiſerſaals, Grafenſtr, über Paul Weber
als Künſtler und über ſeine Perſönlichkeit einen Vortrag halten und
dabei Proben ſeiner Kunſt zeigen. Wir machen unſere Mitglieder und
Freunde auf dieſen Vortrag über dieſen Künſtler, auf den ſeine Vater=
ſtadt
Darmſtadt ſtolz ſein darf, aufmerkſam.
* Markanleihen des Reiches. Zu ſolchen ſind auch erklärt: die 3 ½=
prozentige
Waldeck= Pyrmonter Staatsanleihe von 1883/1899 und die
3½prozentige desgleichen Domanialanleihe von 1884.
Aus den Parteien.
Deutſchnationaler Frauen=Ausſchuß. Wie ſchon
mitgeteilt, wird unſere nächſte geſellige Zuſammenkunft Mittwoch, den
10. Februar, 4 Uhr nachmittags, im Saal bei Sitte ſein. Neben muſika=
liſcher
und deklamatoriſcher Unterhaltung wird Fräulein Laumann über
Die Leiden Südtirols ſprechen. Unſere Mitglieder werden zu zahl=
reichem
Beſuch aufgefordert. Gäſte willkommen.
Lokale Veranſialtungen.
Die bierunter erſchelnenden Nottzen ſind ausſhließlich als Hinweiſe auf Aingeigen zu betradten.
m keinem Falle irgendwie ale Beſtrechung oder Kritk.
*Der Geſangverein Einigkeit hält dieſes Jahr ſeinen
Maskenball am Samstag, den 13. Februar, abends im Vereinslokal Zum
Chauſſeehaus ab. Dieſe Veranſtaltung verſpricht, wie alle anderen des
Vereins, einige frohe Stunden, in denen man das Alltagsgrau wirklich
vergißt. Verſchiedene Ueberraſchungen ſind zu erwarten. Siehe Näheres
im Anzeigenteil dieſes Blattes und Plakate.
* Klavierabend des erblindeten Pianiſten Hugo
Kander. Wir machen heute ſchon auf den am 3. März im Bürgerhof
(ehem. Stadt Pfungſtadt) ſtattfindenden Klavierabend des erblindeten
Pianiſten Hugo Kander aufmerkſam. Kander geht ein ausgezeichneter
Ruf als hervorragender Klaviervirtuoſe voraus. So ſchreibt u a. die
Mitteilung des Vereins deutſchredender Blinden: Mit dem P=Moll=
Konzert von Taver H. Scharwenka, das von Virtuoſem aller Art ſtrotzt,
ſchlechthin eine Glanzleiſtung, in der es ihm Keiner ſeiner vollſinnigen
Kollegen zuvortun wird. Nur wenn ein Blinder ſo ausgerüſtet iſt, kann
er hoffen, den ſchweren Konkurrenzkampf mit den großen ſehenden Künſt=
lern
zu beſtehen. Das Konzert iſt daher nicht zu verwechſeln mit den
oft ſchon vorgekommenen Betrügereien von Agenten, die unter dem
Deckmantel der Wohltätigkeit im Trüben fiſchen. Wir empfehlen ſchon
heute den Beſuch des Klavierabends auf das angelegentlichſte.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künftüler und fünfflertſche Deranftoltungen, deren im Nachſiebenden Crddnung
geſchlebt, bebält ſich dle Redaltion ibr Urtell vor
Reſidenz=Theater: Seit Freitag läuft die mit großem
Beifall aufgenonmene Ausſtattungsfilmoperette Das Mädel von
Ponteeueuli, ein Singfilm in ſechs Akten mit Charles. Willyz
Kayſer und Ada Spedin in den Hauptrollen unter perſönlicher Mitwir=
kung
erſter Berliner Operettenkräfte. Es iſt wirklich ein Genuß, dieſes
Filmwerk zu ſehen und zu hören, da es mal etwas anderes iſt. Trotz
großer Unkoſten findet keine Preiserhöhung ſtatt. Im Beiprogramm
ſehen wir die ergötzliche Groteske Jimmy als Mechaniker, mit
Jimmy Aubreyz in der Titelrolle. Sie lachen einfach Tränen. Außer=
dem
ſehen wir die neueſten Tagesereigniſſe, die Trianon=Auslandswoche
ſowie die prachtvolle farbige Modenſchau Die elegante Dame‟. Inter=
eſſante
farbige Aufnahmen neueſter Moden aus erſten Modeſalons wer=
den
uns hier vor Augen geführt. Verſäumen Sie alſo dieſes reichhal=
tige
Programm nicht.

Gerade im Winter werden wir dick,
weil der Körper im Winter ganz beſonders zum Anſatz neigt. Wir
können keinen beſſ Rat geben, als gerade in jetz. Jahreszeit eine Zehr=
kur
mit den echten Toluba=Kernen, die unſchädlich fürs Herz
ſind, durchzuführen. 60 Gramm reichen für ea. 4 Wochen. Echte To=
lub
a=Kerne ſind in Apotheken erhältlich, Beſtandteile auf der Packung.
(IV.1626)

union=Theater. Der Leitung des Union=Bhegters iſt eg ge.
lungen, ſehr bald nach der Berliner Uraufführung den erſten Teil des
großen, zweiteiligen Bismarck=Films in Darmſtat herauszubringen.
Wie überall, fand er auch hier begeiſterte Aufnahme und hatte den Er=
folg
, den ein Werk von ſeinen Ausmaßen, von ſeiner künſtleriſchen Ge=
ſchloſſenheit
und Hingabe verdient, ein Werk, das der überragenden
Führergeſtalt des gewaltigen deutſchen Mannes lediglich ein Denkmal im
Film ſetzen will. Man verſuchte, hier einen Film für alle Deutſchen zu
ſchaffen: das Ewig=gültige, das für den Deutſchen Wichtige und Weſent=
liche
in Bismarcks Perſönlichkeit bilddramatiſch zu geſtalten. Er ſoll dazu
beitragen, die Gegenwart zu beſtehen, Kraftquellen für das Künftige zu
ſuchen. Nicht nur volkserzieheriſch auch kunſterzieheriſch haben die Schöb=
fer
des Bismarck=Films ihre Aufgabe zu erfüllen geſucht. Wir wiſſen.
daß der deutſche Film, obwohl Anſätze zu Göherem da ſind, ſich an=
geblich
aus Publikumsrückſichten noch immer in einzelnen Werken in
Niederungen bewegt, die Kunſt aus Geſchäft veräußert. Man iſt hier nun
Wege gegangen, auf denen dieſe merkantile Anſchauung keinen Platz
hatte, und es ſcheint gelungen zu ſein, durch alle Klippen hindurchu=
ſteuern
, dem Volk der Dichter und Denber, dem Volk Bismarcks ſeinen
Film zu geben. Der Bismarck=Film verſchmäht es, wie dies in anderem
hiſtoriſchen Filmwerken nur zu oft der Fall iſt, in ſeinem erſten Teil ſo=
eich
mit vompöſen Maſſenanſammlungen, Schle

der Bige deſe deuſchen Genſch mn. ud den Lerens Neichſen den
Daſeins in zeitlicher Folge: Bismarck als Schüler, bei ſeinen Eltern,
im Kreiſe ſeiner Familie uſw. uſw., bis zu ſeinem gewaltigen Aufſtien.
Daher ſtellt ſich durch Stille und Intimität der Szenen eine Kammer=
muſikwirkung
ein, die durch die hiſtoriſchen Ereigniſſe und eine brauſende
Zeit allmählich zu einer Symphonie anſchwillt. Der Film iſt in keiner
Weiſe mit dem vor Jahren geſpielten Bismarck=Film zu verwechſelnz er
iſt unter Leitung von Ernſt Wendt, an den ſich die Darmſtädter wohl
noch als hieſigen Schauſpieler erinnern werden, nach dem Manuſkript des
Herrn Profeſſor Dr. Ludwig Ziehen in der Filmbearbeitung von Jungk
und Urgiß, von Robert Neppach ausgeſtattet, gedreht. Eine ganze Reihe
erſter deutſcher Darſteller iſt für die vielen hiſtoriſchen Figuren ver=
pflichtet
worden. Die bedeutende muſikaliſche Illuſtration des Films hat
hat Kapellmeiſter Seibert übernommen. Dem Film voraus geht ein
Prolog, den Herr Fredy Wiener ſpricht.
Palaſt=Lichtſpiele: Ein Walzertraum. Der
Film der ſchönen Frauen, der Film des berauſchenden Wiener Walzers,
des Wiener Gemütes, der Wiener Geſellſchaft der Film, der die beſten
Kräfte der deutſchen Kinematographie zu einem Enſemble vereinigt, um
das uns Film=Amerika beneiden kann. Was in dem brillant gemachten
Varietefilm an techniſcher Filmkultur geleiſtet und gezeigt wird, ſtellt
Ludwig Berger durch die leichte, ſpieleriſche Art, mit der er in dieſem
Film an das Herz des Zuſchauers greift, in den Schatten. Er ſchafft
einen neuen Typus, wenn er die dem feinſten Kammerluſtſpiel eigene
Grazie mit dem heiteren Stil der Operette paart, wenn er das ernſte
Zeremoniell des verzopften Hoflebens in die Groteske umbiegt und die
langweilige Hofgeſelſchaft in das Milieu des Heurigen bringt. Mit
der Meiſterſchaft des ganz großen Könners hat Ludwig Berger als Re=
giſſeur
alle die Feinheiten, die Stoff, Manuſkript und Darſtellungskunſt
ſeiner Mitwirkenden ihm darboten, in eine prächtige Symphonie zu=
ſammenklingen
laſſen. Er hat aus Mady Chriſtians, die von Mutter
Natur ohnehin ſchon mit reichlich viel Schönheit bedacht iſt, noch eine
Schauſpielerin großen Formates gemacht. Wie reizend wirkt ihr Er=
wachen
beim Heurigen, wie charmant bringt ſie die immerhin gewagte
Entkleidungsſzene. Und Fenia Desni! Das richtige ſüße Wiener =
del
, von einer Lieblichkeit und Anmut, daß einem das Herz bei ſeinem
Anblick aufgeht. Mathilde Suſſin und Lydia Poteching gut geſehene
Charakterſtudien. Willy Fritſch iſt der nette Kerl, der den unglücklichen
Prinzgemahl und den glücklichen Freund der armen Geigerin zu ſpielen
hat. Er ſtellt ihn nicht auf den Typus Schöner Mann, ſondern läßt
ihn mehr durch unaufdringliche Selbſtverſtändlichkeit und läſſige Elegan
wirken; der öſterreichiſche Oberleutnant, wie er im Buche ſteht. Jakob
Tiedtke. Julius Falkenſtein und Carl Beckerſachs ſtellen Stützen des
alten Regiments auf ſicheren Boden. Von vielem Geſchmack ſprechen die
ſehr geſchickten Ausſchnitte, die man aus Wien und den Schönbrumner
Anlagen gewählt hat. Der Photograph W. Brandes) hat ſie in klaren
Bildern feſtgehalten, wie ihm auch die hübſchen Doppelaufnahmen md
Ueberblendungen glänzend gelungen ſind. Man kann annehmen, daß
dieſer Walzertraum überall dort die deutſche Filmmarke hintragen
wird, wo man ſich an der Operette Ein Walzertraum erfreut hat; auf
der ganzen Welt.

DFAaKFankheiten
Aferlengerkalkung Seräskrankheitend

Wie wirkt das Vasosalvin?

Herzkrankheiten, Schlagaderverkalkung (Gefäßkrankhelten)
sind Krankheitserscheinungen, mit denen fast jeder Mensch zu rechnen hat, und unter denen mancher
Mensch schon leidet, ohne daß er es weiß.
Wir alle wissen, daß das Herz mit seinen vielen Adern der wichtigste Apparat des Menschen ist,
meleher ganz besonders beobachtet gein will. Die Herzmuskelschwäche entsteht aus vielerlei Ursschen:
durch Herzklappentehler Blutarmut oder Bleichsucht, sie tritt im Anschluß an schmwere tieberhatte
Krankheiten Grippe, Typhus, Dpphtherie, Lungenentzündung usw.), durch Ueberanstrengungen und
dergl. aut, während die Arterienverkalkung der Verlust der Elastizität der Arterienwandungen zunzchst
als Erscheinungen des Alterns, als Teilerscheinung der Abnahme der Leistungstähigkeit der Organe sich
bemerkbar macht. Diese mit Verkalkung verbundene Erkrankung der Schlagadern wird täglich schlimmer,
So mancher kühlt in jugendlichen, in mittleren und besonders in älteren Jahren klemmungen,
die sleh beim Treppensteigen, kurz gesast, bei größeren Anstrengungen, bemerkbar machen. Wieder
andere haben eine gewisse Schmere in den Beinen, die Finser werden weiß und gekühllos, außerdem
treten Schlafbeschwerden, Herzklopfen, leichte Atemnot, dauernder Druck in der Herrgegend, Beklem-
mungsgefühl
auf der Brust, Angstzustände usw. auf, an deren Folgeerscheinung die Erkrankten jahre-
lang
schmer zu leiden haben.
Alle diese Erscheinungen liegen im schlechten Blut, schlechter Blutzirkulation, Stau-
ungen
im Blutkreislauf, Bildung von Krampfadern, Hömorrhoiden und in den Erschlaffun-
gen
der Muskeln und der edlen Teile im Körper begründet.
Vasosalvin, hergestellt von dem Vasosalvin-Laboratorium, Leipzig hat bei zahlreichen Patienten
aberraschend große Erfolge erzielt, s0 daß selbst Aerzte über die Wirkung dieses wirklich guten Prä-
parates
erstaund sind, und manche Wiederherstellung von schwerkranken Patienten ohne dieses Mittel
nicht kar möglieh gehalten haben.
Vasosalvin ist zusammengesetzt aus: Acis. eitr, Fol. salv., Bulb. scil. ae, Calc. Carb. und Fett.
Herztlich begutachtet und sehr empfohlen, IL.1987
FDie Kur muß mit mindestens 2 Flaschen begonnen werden.
Vasosalvin -Laboratorium Leipzig-

Es beeinflußt zunächst den Puls. Sein Schlag wird langsamer, weicher, regelmäßig. Der Blutdruck
wird herabgesetzt, die Gefäße ermeitert. Die Kontraktionskraft des Herzens wird erhöht, es tritt eine
bessere Durchblutung der Orzane auf. Die auf Herzensstörungen beruhende 4temnot 1ä8t nach und
schwindet. Der Kranke, der nur noch mit keuchendem Atem in sitzender Stellung verharren konnte,
vermas sich wieder lang zu legen, die auslende Schlaflosigkeit macnt erguickendem Schlafe Platz:
mähelos fangt der Kranke wieder an, Treppen zu steigen, größere Wegstrecken zurdckzulegen, und
nach anfangs mäßigen, später schwerere Körperliche Anstrengungen auf sich zu nehmen.
Oedematöse Schwellungen der Knöchel, der Beine usm. gehen zurdck, selbst ausgedehnte Wasser
ansammlungen, in der Bauchhöhle (Bauchmassersucht) eah man nach Gebrauch des Pasosalrin völlig
schwinden. Die karnsekretion wird vermehrt, die Nierentätiskeit gesteigert. Bei Wassersucht ist in Ge=
brauch
mit Vasosalvin das Nephrisan zu nehmen. Appetitlosigkeit, Magendruck, Leberschwellungen und son-
stige
unangenehme Begleitsymptome des Grundleidlens sind meistin kürzester Zeit überlebte Erscheinungen.
Schon nach Verabreichung von wenigen Fl. Vasosalvin hatte sich der Zustand der Kranken be-
deutend
gebessert. klauptsächlich trat schion nach einigen Tagen eine ganz bedeutende Hlerabminderung
des Blutdruckes ein.
Meine bisherigen Erfahrungen mit dem Mittel sagen, daß ich das Vasosalvin für ein außerordentlich
geeisnetes Medikament halte, um in der Entstehung begriktene oder bereits entwickelte Erkrankungen der
Gekaßwände günstig zu beeinklussen, den im Blut kreisenden Eiktstofk zu entgikten und dadureh die
Lebenslust und Arbeitstreudigkeit zu heben, sowie den Lebensabend zu einem behaglicheren zu gestalten
und unter Umständen sogar das Leben selbst zu verlängern. Kreisarzt Dr. med. J, Silberstein, Wien.
Naumburg, den 8, 6. 1925 Was den Erfolg in dieser kurzen Zeit anbetrikkt, so muß ich sagen, da9
ich wirklich erstaunt bin, wie sich das Befinden meiner Frau in der Zeit gebessert hat. Der Arzt hat
bei heutiger Unterzuchung sich ebenfalls befriedigend geäußert. Da meine Frau aber schon seit Jahren
so sehr schwer an Herzkrankheit leidet, so glaube ich, daß wir das Mittel wohl noch einige Zeit gebrauchen
müssen. Mein kleutiges soll nur den Zweeſe haben, Sie zu bitten, doch allen leidenden Mitmenschen
diesen vorläutigen kurzen Bericht zu unterbreiten.
Hochachtungsvoll W. Sch.
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Nummer 38

Aus Heſſen.

179
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gedehnte Nou !
ſgrgsalilt 0
zueht 81 10
Nae
Brschelnu
rautel !

Eberſtabt, 5. Febr. Wahlberechtigt. Auf Grund der
wahlerliſten ſind hier für die kommende Beigeordnetenwahl 5057 Per=
fonen
wahlberechtigt, darunter 3560 Frauen. Die Zahl der wahlberech=
tigten
Perſonen in der Probinzial=Pflegeanſtalt beträgt 190.
Griesheim, 5. Febr. Die von der franzöſiſchen Kriminalpolizei
mach nahezu viermonatiger Haft wieder freigelaſſen worden.
Griesheim, 5. Febr. Eine freudige Ueberraſchung haben die hieſi=
geſetzt
haben.
nieder.
ſen betragen 7 Prozent, zuzüglich 1 Prozent Tilgung. Die Zinszahlung
nung, ſpäteſtens aber ein halbes Jahr nach der Auszahlung der erſten Zeit unmöglich gemacht wäre.
Rate des Darlehens.
Bensheim, Darmſtadt (Oſt= und Hauptbahnhof), Frankfurt a. M. (Hbf.),
Hepperheim, Jugenheim, Kailbach und Reichelsheim i. O. zu erhalten
ſind. Dieſe Karten können ſchon Samstag mittags um 12 Uhr gelöſt
und zur Rückfahrt am Sonntag benutzt werden. Die Aufrechterhaltung
dieſer Vergünſtigung wird nun davon abhängen, daß ſie vom Puhlikum
fleißig m Anſpruch genommen wird. Nach einer amtlichen Bekannt=
machung
ſind alle Arbeitnehmer, ſoweit ſüir deren einbehaltene Lohn=
15. Februar ds. J8. bei Meidung unangenehmer Folgen an das Finanz=
umt
ihres Aufenthaltsortes (für Ober=Ramſtadt: Finanzamt Darmſtadt=
Land, Ahaſtraße 9) abzuliefern. Die 1. Nutzholzverſteigerung im Ober=
Namſtädter Gemeindewald hatte eine große Anzahl Käufer angelockt.
Die erlöſten Preiſe ſind durchweg als hoch zu bezeichnen. Buchen= und
3545 Mk. pro Feſtmeter ab.
* Roßdorf 6. Febr. Wildererunweſen. Den fortgeſetzten
Bemühungen des Herrn Gendarmerie=Wachtmeiſters Steinmann, Ober=
und drei Hauptbeteiligte in Unterſuchungshaft abzuführen. Die Verhaf=
ung
anderer ſteht bevor. Auch Heur Förſter Kirſchner hat einige hieſige
Männer auf friſcher Tat überraſcht. Hoffentlich ſpricht hier die Staats=
znwaltſchaft
ein energiſches Wort und belehrt die Herren, es ſollen
nahezu zwei Dutzend ſein, daß wir in einem geordneten Staatsweſen
ſeben denn nicht nur der Jagdpächter, ſondern auch die Gemeinde hat
in Anrecht darauf, daß ihre Jagd vor fremden Zugriffen geſchützt iſt.
Groß=Umſtadt, 5. Febr. Volksbildungsverein. Am
Sonntag abend wurden uns auf Veranlaſſung des Volksbildungsver=
ins
, der unter der äußerſt rührigen Leitung des Herrn Studienrat
Rilsdorf ſteht, einige genußreiche Stunden bereitet. Das Frankfurter
künſtlertheater für Rhein und Man brachte das bekannte Luſtſpiel von
Larl Rößler: Die fünf Frankfurter zur Aufführung. Reicher, wohl=
erdienter
Beifall wurde den Darſtellern zuteil.
Babenhaufen, 6. Febr. Die Verſammlung der Handwerker und
Bewerbetreibenden, die der Ortsgewerbeverein einberufen hatte, war
ehr gut beſucht. Herr Dr. Höhlbaum, Geſchäftsführer der Nebenſtelle
ſteuerfragen‟. Er ſchilderte eingehend die drückenden Verhältniſſe des
teuere und eine 6Tfache Steuerlaſt darſtelle im Vergleich zur Vor= haben. Sollte es alſo ſachlich nicht richtiger ſein, daß man, wenn man
ung. Handwerker und Gewerbetreibende ſollen ſich recht eng zuſammen=
ſchließen
. In der Ausſprache wurden hauptſächlich Umſatzſteuerfragen Schülern gleichen Schritt halten könned
u, dal. erörtert. Sodann ſprach Herr Landtagsabgeordneter Lauten=
bacher
=Dieburg in leichtverſtändlicher, feſſelnder Art von der Not der
beſionders gegen die Handwerkerorganiſationen und ihre Innungen ge= ſtrecken hat, daß man alſo durch ſolch weiſes Maßhalten die Vinder, die
rictet hätte. Die Preiſe der Löhne, Nohſtoffe und Steuern änderten
nicht gut möglich. Die verſchiedenen Handworkszweige müßten ſich gegen=
eitig
beſſer unterſtützen und politiſch mehr betätigen, um mehr Einfluß
Landwirte dadurch lindern zu helfen, daß wir wieder zum Schwarzbrot lung, worauf ſie Anſpruch haben.
urückehren, und keine Auslandserzeugniſſe kaufen.
inleitendem Marſche der Kapelle Kolbacher begrüßte der Vorſitzende der wegen am Platze, weil das Urteil über die wirkliche Leiſtungsſähigkeit
chuſſes, Herrn Studienrat Köſer und den Führer der Jugendgruppe, ren Schädigung führen. In der Beurteilung der Grundſchule, der durch
liedern der Jugendgruppe, wurden mit großem Beifall aufgenommen, ſicher. Aeußerlichkeiten und Zufälligkeiten ſind hier nicht ſelten von aus=
Hirſchhorn, 6. Febr. Wafſerſtand des Neckars. Am 5.
Februar: 1,63 Mtr., am 6. Februar: 1,54 Meter.
achſen=Geddesheim ſeinen Arbeitskollegen, den Bahnarbeiter Jakob kenauer von hier hat in uneigennütziger Weiſe zugeſagt.
Schmidt, infolge eines Wortwechſels dermaßen mißhandelt, daß der Ver=
Is Nebenkläger zu zahlenden Geldbuße von 250 Mark verurteilt.
Landesamtes für das Bildungsweſen vom 11. Januar 198 auch in dies die Unmöglichkeit der Holzverteilung imn Natur feſtgeſtellt. Demzufolge
2 und 4 Uhr entgegengenommen.
derichteten, und der durch Entlerung einer Jauchegrube mit Kupfer= mit einem Reimerlös von 32 712 Mk. gerachmet werden kamn.
Litriol vermiſcht verurſacht wurde, hat dadurch einen gütlichen Abſchluß
virt
doch mit Genugtuung zurückblicken. Der Rübenanbau brachte ein Mit= meinderäte angehören.
Selerge mis, weil anfangs die Witterung etwas weniger günſtig geweſen
war. Die bisher in manchen Bezirken dem Rübenanbau noch Fern=
nläige
Bezua von Trockenſchnitzeln buingen dem Landwirt außerden Wakl.
Eoch gewiſſe Vorteile, indem er ſich durch größere Milchlieferungen eben=
Hals noch beſtimmte und regelmäßige Cinnahmen ſichern kann. Die im
Iehen Herbſt erfolgte glatte Ablieferung der Zuckerrüben und di
Beziehung lobend beurteilt.
Februar: 81 Zentimeter,

Sonntag, den T. Februar 1926

* Der Lebertritt aus der Grundſchule
in die höheren Schulen.
Von Oberſtudiendirektor Altendorf.
fangs Ortober v. Js, unter dem Verdacht des Diebſtahls und der autes, betreffend die Aufnahme von Schulkindern in die höheren Schulen, ſprechend die Deckgeldſätze zu erhöhen, und zwar für den erſten Teilbe=
unterſchlagung
verhafteten ſechs hieſigen Einwohner ſind am Montag, bringt die endgültige Regelung dieſes Gegenſtandes auf der Grundlage trag auf 20 Mark und für den zweiten Teil auf 40 Mark. Außerhalb
des Reichsgrundſchulgeſetzes vom 18. April 1925.
gem Metzger der Bevölkerung dadurch bereitet, daß ſie die Preiſe für Klaſſen der höheren Schulen Schulkinder nach vierjährigem Grundſchul= der die Regierung erſucht, die Zahl der in Landwirtſchaft und Gewerbe
Fleiſch= und Wurſtwaren von 1,40 Mk. auf 1,20 Mk. das Pfund herab= beſuch und im Einzelfall beſonders leiſtungsfähige Schulkinder nach An= vorhandenen Traktoren und Automobillaſtwagen laufend feſtzuſtellen,
hören des Grundſchullehrers unter Genehmigung der Schulaufſichtsbe= wurde angenommen. Ein Antrag Dr. Büchner mit dem Erſuchen an die
* Pfungſtabt, 6. Febr. Beerdigung. Schloſſermeiſter Heinrich hörde ſchon nach dreijähriger Grundſchulpflicht aufgenommen werden Negierung, entſprechend der äbnehmenden Vferdehaltung einen Abbau
Büttel 2, wurde unter großer Beteiligung zu Grabe getragen. Pfarrer können. Dann werden die zwiſchen den Ländern vereinbarten Nichte des Landesgeſtüts vorzunehmen, wurde mit Stimmengleichheit abgelehut,
Strack hielt eine troſtreiche Grabrede. Am Grabe legten u. a. der Orts= linien veröffentlicht, nach denen bei der Aufnahme der Schüler mit drei= Es entſpann ſich dann eine längere Debatte über die Landwirtſchafts=
gewerbeberein
und die Handwerkervereinigung, die Schloſſer=, Spengler= jährigem Grundſchulbeſuch im Reich einheitlich verfahren werden ſoll. kammer, weil Beſchlüſſe des Landtages im vergangenen Jahr nicht aus=
und Inſtallateurvereinigung Pfungſtadt ſowie die Arbeiterſchaft Kränze In den Richtlinien wird betont, daß grundſätzlich die vierjährige Grund= geführt worden ſeien. Es wären Beträge, die der Staat der Landwirt=
ſchulpflicht
aufrecht erhalten bleibt, dann aber hinzugefügt, daß ſie ein ſchaftskammer überwieſen hätte, im einzelnen nicht nachgewieſen und der
Trafſa, 6. Fehr. Baudarlehens=Zinſen. Der Gemeinde= pädagogiſch nicht zu rechtfertigendes Hemmnis hilden würde, wenn Forderung, daß an dem Beitrag für die Nindviehzucht auch Schwarz=
rat
hat die Binsfeſtſetzung von Baudarlehen wie folgt geregelt: Die Zin= damit den beſonders leiſtungsfähigen Schülern und Schülerinnen, die be= buntvieh teilhaben ſoll, wäre nicht nachgekommen worden. Deshalb
fähigt ſind, ſchon nach dreijährigem Grundſchulbeſuch mit Ausſicht auf wurde ein Antrag Lux vorgelegt, wonach die Regierung die zur Ver=
erfolgt
monatlich. Sie nehmen ihren Anfang bei Bezug der erſten Woh= Erfolg in den höhenen Schulen mitzuarbeiten, der Uebettritt nach dieſer fügung der Landwirtſchaftskammer geſtellten Beträge ſelbſt verwenden
* Ober=Namſtadt, 5. Febr. Eifrigem Bemühen iſt es gelungen, daß beſuch im Sinne des Reichsgeſetzes erfolgt, iſt folgendes Verfahren vor= genommen und hierauf Kapitel 85 genehmigt. Kapitel 90 (Bergbau)
ab 6. Februar b8. J8. beim hieſigen Bahnhof Sonntagsfahrkarten nach geſchrieben: Die Erziehungsberechtigten haben mündlich oder ſchriftlich wpurde ebenfalls genehmigt. Zu Kapitel 94 (Dampfkeſſelprüfung) lag
einen entſprechenden Antrag an die Grundſchule zu richten. Daraufhin ein Antrag Haury vor: 1. In Einnahme zu Titel 2 die Gebühr für Prü=
hat
die Grundſchule ſich über die Leiſtungsfähigkeit der Schüler zu fung der Kraftwagenführer von 60 Mark auf 160 Mark zu erhöhen.
wird nur verlangt, wenn in dieſer Hinſicht Bedenken beſtehen. Die wurde mit Stimmengleichheit abgelehnt, 3. Einen im Vertragsverhält=
Klaſſenzeugniſſe und das Gutachten des Grundſchullehrers gehen an das nis angenommenen Maſchineningenieur zu entlaſſen. Dies wurde mit
ſteuer Steuermarken verwendet worden ſind, verpflichtet, ihre 1925er zuſtändige Kreis= oder Stadtſchulamt, das darüber entſcheidet, ob der 6 gegen 3 Stimmen abgelehnt. Das Kaditel 94 wurde dann angenom=
Steuerkarte und die dazu gehörigen Steuermarkenblätter bis ſpäteſtens Schüler zur höheren Schule zugelaſſen wird oder nicht. Gegen dieſe men ebenſo Kapitel 95 (Eichweſen), gs (Gewerbemuſeums=Bibliother)
Entſcheidung kann Beſchwerde heim Landesbildungsamt erhoben werden. Kapitel 97 (Chemiſche Prüfungsſtelle zu Darmſtadt) und Kapitel 99
Schäler einzutreten wünſcht. Dort muß er ſich einer mündlichen und Schülerinnenheims der Aufbauſchule in Darmſtadt eingeſtellten Betrag
ſchriftlichen Aufnahmeprüfung in Deutſch und Rechnen unterziehen, deren zu ſtreichen. Der Antrag wurde gegen 2 Stimmen abgelehnt und das
Eichenſtämme 3. Kl. gingen im Durchſchnitt mit 4050 Mk., Kiefern mit ſchriftliche Aufgaben vom Landesbildungsamt für alle Schulen gemeinſam Kabitel genehmigt.
geſtellt werden können. Die Lehraufgabe des dritten Grundſchuljahres
bildet die Grundlage dieſer Prüfung.
Dieſe Beſtimmungen bedeuten gegenüber den heſſiſchen Ausführungs= 4 Proteſikundgebungen des Landbundes
Namſtadt, iſt es gelungen, in hieſigem Ort ein Wildererneſt aufzudecken beſtimmungen vom vergangenen Jahre alles in allem eine Verſchärfung.
Dort war das ganze Verfahren einfacher und großzügiger. Die Eltern
hatten nur das letzte Grundſchulzeugnis der Direktion der aufnehmenden
Schule vorzulegen, worauf dieſe, wenn die Leiſtungen im Durchſchnitt
als gut bezeichnet waren, die Zulaſſung zur Aufnahmeprüfung ausſprach vorſtehers Schäfer, Reichstagsabgeordneter Dorſch=Wölfersheim,
Jetzt wird ein etwas umſtändlicher Inſtanzenweg vorgeſchrieben, der die Landtagsabgeordneter Fenchel=Oberhörgern und Landtagsabgeord=
nächſthöheren
Alters= und Klaſſenſtufe auf die Dauer mit guten
halten kann. Auf die Dauer?. Wer wird ſich aber eine ſolche Prophe=
tengabe
zutrauen? Und mit guten Schülern?. Wir nehmen aber in überſpannen und verlangt, daß endlich den Bewohnern Oberheſſens Ge=
ſchulbeſuch
auf, die von der Grundſchule geringer als gut bezeichnet ſind,
und machen die Erfahrung, daß auch ſolche in den höheren Schulen mit=
Iffenbach der Heſſiſchen Handwerkskammer, ſprach über Zeitgenöſſiſche kommen. Es gibt ſogar Fälle allerdings Ausnahmefälle in denen über die Kritik des Landbundes am heſſiſchen Staatsvoranſchlag. Er
Schüler in der Grundſchule geringer als gut bezeichnet waren, die dann ſpricht von der drohenden Kataſtrophe, die durch die Macht der Maſſen
jegenwärtigen Steuerſyſtems, das ein Drittel des Volkseinkommens weg= die höhere Schule, ohne ſitzen zu bleiben, als gute Schüler durchlaufen
riegszeit. Gemeinde, Land und Reich müßten dann ihre Ausgaben glaubt, an dem beſonderen Gutachten des Grundſchullehrers feſthalten zu einem überaus ſtarken Beſuche eine Verſammlung ab, in welcher Land=
ür
Kulturzwecke einſchränken. Er ſchloß ſeinen Vortrag mit der Mah= müſſen, nur eine Beſcheinigung darüber verlangt, ob der Schüler voraus= tagsabgeordmeter Dr. Leuchtgens=Friedberg das Thema. Die wirtſchaft=
ſichtlich
mit den nach vierjährigem Grundſchulbeſuch übertretenden liche Not Deutſchlands Die ſteuerliche Not des heſſiſchen Volkes be=
Hondwerker. Er ging näher auf das Preisabbaugeſetz ein, das ſich ſchrift der vorjährigen wiederkehrt, daß die Aufnahmeprüfung an der und verantwortlich zu machen. Der Nedner bezeichnet die ſteuerliche Be=
ſch
dauernd, drum ſei eine länger dauernde Stabilität der Preiſe heute der Uebergang in die höheren Schulen an ſich ſchon aufregt, vor noch der Referent die Landbebölkerung zum Zuſammenſchluß im Heſſiſchen,
grüßen iſt ferner, daß auf die im vorigen Jahre angeordnete Bewäh=
n
den Varteien zu gewinnen. Auch dieſer Nedner forderte zur Einig= rungsftiſt verzichtet iſt. Damit ſtehen die neu aufgenommenen Sextaner, ſeitherigen Geſetzgebung und äußerſte Sparſamkeit auf allen Gebieten
eit auf. Beide Vortragenden ernteten mit ihren Ausführungen reichen 1 ob ſie die Grundſchule drei oder vier Jahre beſucht haben, auf dem glei=
Beifall. In der anſchließenden Debatte wurde aufgefordert, die Not der cen Boden und erfahren dann als Elaſſengenoſſen die gleiche Behand= ſyſtem wird energiſch proteſtiert.
Alles in allem wird man mit den neuen Beſtimmungen auskommen
EI Reinheim, 4. Fehr. Im feſtlich geſchmückten Saale des Gaſt= können, wenn die Inſtanzen, die beim Uebergang mitzuwirken haben, mit verein, deſſen Ziele von Herrn Schulrat Haſſinger in feſſelnder und
auſes Zum Schwanen fand das Wander=Ghrungsfeſt ſtat. Nach Vorſicht und Wohlwollen vorgehen. Vorſicht und Wohlwollen ſind des= eindringlicher Weiſe nochmals erläutert wurden, veranſtaltete ſein zwei=
Irtsaruthe die Erſchienenen, insbeſondere den Vertreter des Hauptaus= keineswegs leicht iſt und Unbeſonnenheiten und Fehlgriffe zu einer ſchwe= was Langen bisher gehört hat. Das abwechllungsreiche Programm
derrn Dibl. Ing. Nies, ſowie die Vertreter zahlreicher Ortsgruppen, die Verfügung die Hauptverantwortung zugeſchoben iſt, zeigen ſich außer= vereins, das klanarein und ſicher ſeine nicht leichte Aufgabe meiſterte,
Das reichhaltige Programm zeigte bei ſeiner Abwicklung, wie viel künſt= dem vorerſt große Ungleichmäßigkeiten, was gleichfalls, zu ſchweren Un=
eriſche
Talente in unſerer Ortsgrutde ſchlummern. Ein Zwejakter gerechtigkeiten führen kann. Auch bei der Aufnahmeprüfung on der bilblicher Nuhe und Eleganz alle Feinheiten der Werke herausarbeitete.
In der Somerfriſche von H. D. Becker und eine Poſſe von Körner höheren Schule iſt große Vorſicht geboten. Das Ergebnis ſolch kurzer, Als Soliſtin war Frau Schandert=Warneck gewonnen, deren Name als
Die Gouvernante ſowie Neigen und Volkstänze, ausgeführt von Mit= zumal an ſo jungen Menſchlein vorgenommener Prüfungen iſt ſehr un= Altiſtin einen hexvorragenden Ruf hat, was ſich auch in dieſem Konzert
(neingeſchränktes Loh gekihrt auch unſerem Mitglied, Herrn Georg ſchlaggebender Bedeutung. Man ſollte deswegen das Beſtehen der Prü= und zeigte auch auf dieſem Gebiet hervorragende Technik und Süße des
Neher, der zwei Lieder von Beethoven meiſterhaft vortrug. Die Deko= fung nicht an die Bedingung knüpfen, wie das in der Verfügung ge= Tones. Herr Kapellmeiſter Weilert begleitete mit dem Orcheſter die
ierung der 13 älteren Wanderer erfolgte durch Herrn Studienrat ſchieht, daß die Leiſtungen gut ſein müßten. Die Prüfung könnte als Sängerin in tadelloſer Weiſe. Es folgte der Gefangenenchor aus Fi=
köſer
, diefenige der 14 Jugendwanderer durch den Vorſitzendem der ausreichend angeſehen werden, wenn das Ergebnis das Urteil der Grund= delio: Herr Wirz veranſchaulichte eingangs klar die betreffende Szene
drtsgruppe. Wie alljährlich fand ſich am folgenden Tage eine ſtattliche ſchule nicht mit Beſtimmtheit als ein Fehlurteil erwieſe. Im allgemei= aus der Oper. Der Chor (Freie Sport= und Sängervereinigung) unter
Zahl von Mitgliederm zur gemeinſamen Wanderung nach Lichtenberg, nen ſollte überall, bei der Erteilung des Zeugniſſes und der Erſtattung ! Leitung des Herrn Muſikdirektors Höhner bewältigte gut ſeine Aufgabe.
in, wo im gaſtlichen Hauſe Schellhaas eine kleine Nachfeier ſtattfand, des Gutachtens ſeitens der Grundſchule, bei der Entſcheidung des Schul=
Aus dem Odenpald, 4. Fehr. Milch= und Butterpreiſe, amts wie bei der Aufnahmebrüfung, der. Grundſatz maßgebend ſein; geſetzt, ſo trat auch in der Gemeindeſteuer ſelſtätig eine Ermäßigung
Boll in den meiſten Gemeinden des Odenwaldes ſind die Milch= und Lieber einen zu biel übertreten laſſen als einen zu wengl. Denn der ſein. Neuerdings muß ſich dieſes Verhältnis, das immer noch ſelbſiver=
Büterbreiſe erheblich zurückgegangen. Vollmiſch koſtet höchſtens noch erſte Fehler gleicht ſich in der höheren Schule durch Zurückbleiben der ſtändlich ſein ſollte, geändert haben. Einem hieſigen kleinen Geſchäfts=
N2 Pennia das Kiter, wähnend Butter 130 Mark das Pfund koſtet. Ungeeigneten aus, der letzte vrurſacht einen nicht wieder gut zu machen= mann, deſſen Anweſen, früher in anderem Beſitz, vor dem Kriege mit
den Schaden.
4 Von der Bergſtraße, 4. Febr. Der Lokomotivführer Geora der bevorſtehenden Gründung eines Geſangvereins. Dieſe ſoll jetzt ſollte bisher an ſtaatlicher und ſtädtiſcher Grund= und Sonderſteuer B28
Muſchelknautz aus Leutershauſen hatte ſeinerzeit am Stellwerk Groß= Wirklichkeit werden. Die Dirigentenfrage iſt gelöſt; Herr Lehrer Bir= Mark entrichten. Der Staat hat einen Billigkeitsnachlaß eintreten laſ=
etzte
mit einem Armbruch ins Heidelberger Krankenhaus überführt wenigen glücklichen Gemeinden, in denen die Ortsbürger noch Nutzungen tränkeſteuer verweigert. So wirkt ſich der Streit um die Ge=
verden
mußte. Wegen dieſer Tat wurde Muſchelknautz vom Schöfſen= an Wäldern uſp. genießen, zählt auch Biblis, woſelbſt z. Zt. die letzten tränkeſteuer auch noch auf anderen Gebieten aus.
jericht Weinheim zu einem Tag Gefängnis und zu einer an Schmidt Abrechnungen über den Bürgernutzen, der noch im letzten Wirtſchafts=
jahr
69 Mark betrug, erfolgen. Die Verteilung des Nutzens beruht auf bei Aßmannshauſen am Leiſten habariert iſt, wurde durch den Rad=
2. Bensheim, 4. Fehr. Dem Inſtitut St. Marjä der Eng= einem alten Herkommen. Vor dem Jahre 1889 erhielt jeder Bürger ſchleppdampfer Marſaille abgeſchleppt nach einer niederländiſchen
iſchen Fräulein iſt es auf Brund einer Verfügung des Heſſiſchen drei Strecken Holz. Seit dem Jahre 1870 wurde von der Forſtbehörde Schiffswerft zwecks Vornahme der nötigen Reparaturen.
em Jahre geſtattet, Kinder für das 1. Schuljahr aufzunehmen. An die= findet die Verteilung des Neinerlöſes aus dem Bürgerwald ſtatt. Die von Gießen ins Kleebachtal. Geſtern tagte im Hotel Kuhne
er katholiſchen höheren Mädchenſchule beſtehen alle Grundſchulklaſſen Reineinnahmen des Waldes betrugen 89 370,50 Nm, die Ausgaben unter dem Vorſitz des Stadtrats Winn eine ſtark beſuchte Verſammlung
beiter, Anmeldungen werden von der Schulleitung nachmittags zwiſchen 40821,65 Rm., ſodaß ein Reinerlös von 4854985 Rm. erzielt wurde, der Vertreter der Gemeinden des Kleebachtals bis einſchließlich Brand=
welcher
unter die Ortsbürger verteilt wird. Der Wirtſchaftsplan des oberndorf. Es waren vertreten: Gießen, Klein,Linden, Lützellinden,
* Hambach b. Hebtenheim, 4. Febr. Die Vernichtung des Waldes ſieht für 1926 eine Fällung von 2256 Feſtmeter vor. Die Eins= Hörnsheim, Hochelheim, Dornholzhauſen, Niederkleen, Oberkleen, Klee=
eichen
Forell enbeſtandes unſeres Dorfbaches, wie wir ſ. Zt. nahmen werden 40 608 Mk., die Ausgaben mit 1900 Mk. beziffert, ſodaß berg, Brandoberndorf. Als Vertreter der Poſtbehörde nahm Oberpoſt=
Groß=Gerqu, 5. Febr. Nochmals die Kreiskmnkenhausfrage. Die Es wurde nach längerer Ausſprache folgende Entſchließung einſtimmig
gefunden, daß der betr. Landwirt die Wiederbevölkerung des Baches mit Stadtverordneten beſchäftigten ſich in einer dringlichen Sitzung nochmals angenommen: Bei der am 4. Februar in Gießen einberufenen Ver=
Forellen übernimmt, was einen Koſtenpunkt von etwa 500 Mk. bedeuten, mit der Frage des Kreiskrankenhauſes. Der Kreisausſchuß hat inzwiſchen ſammlung zwecks Erſchließung des Klebachtals durch eine Autolinie
zugeſtanden, daß die Koſten für die Amortiſation des Kaufpreiſes auf den waren faſt ſämtliche dazu erſchienenen Vertreter der beteiligten Ge=
L. Aus dem Nied, 4. Febr. Zuckerrübenbau. Der Verband Kreis übernommen werden ſollen. Nach eingehender Beratung faßte meinden einverſtanden. Nur ein Vertreter (Oberklen) war, da er das
ſüddeutſcher Zuckerrübenpflanzer hat bereits wuegen Abſchluß der Rüben= man einſtimmig folgenden Beſchluß: Die Stadt Groß=Gerau zahlt dem Zuſtimmungsrecht ſeiner Gemeinde nicht hatte, nicht in der Lage, ſein
mbauverträge für 1998 die Verhandlungen mit den Zuckerfabriken auf= Kreis Groß=Gergu ab 1. April 1926 vierzig Prozent des jährlichen Fehl= Einverſtändnis zu dem beabſichtigten Projekt zu geben. Er hofft aber
genommen. Mit Rückſicht auf die Lage der Zuckerinduſtrie iſt es noch betrages, der ſich aus der Betriebsrechnung ergibr. Zu den Koſten ge= mit Beſtimmtheit annehmen zu können, daß ſich auch ſeine Gemeinde
raglich, ob der Verband wieder ähnlich günſtige Anbaubedingungen wie hören die Verzinſung des Erwerbspreiſes ſowie der Aufwendungen für nicht ausſchließen würde. Die Verſammlung ſpricht einſtimmig den
ir letzten Jahre wird erreichen können. Die Nübenanpflanzer können Verbeſſerungen uſw. Zur Beratung des Vertragsentwurfes wurde von Wunſch aus, daß die Eröffnung der geplanten Linie möglichſt bald er=
Auf8 abgelaufene Jahr, wenn auch nicht mit voller Zufriedenheit, ſo aber der Stadt ein Ausſchuß gewählt, dem der Bürgermeiſter und ſünf Ge= folgen möge. Den Vorſitz des neuen Ausſchuſſes übernahm Beigeord=
* Groß=Gerau, 6. Febr. Holzverſteigerung. Bei der Ver=
ſtehenden
ſind größtenteils mun auch zu dem Entſchluß gekommen, daß ſteigerung von Eichen=Brennholz im nahen Mönchwald wurden ent= Ebangeliſche Volksgemeinſchaft in Oberdais bei Nide
tnic. der veränderten Verhältniſſe eine Umſtellung ihrer Betriebe aufe. ler Annahme keine übertriebenen Preiſe erzielt. Scheitholz kam ab. Sie erfreute ſich eines guten Beſuches ſeitens der ländlichen Be=
Eiſt mehr zu umgehen iſt. Die Mehrgewinnung an Grünfutter und der qyl 2 Mk= ver Raummeter, Knüppelholz 7 Mk. und Stockholz auf 4,50 völkerung. Redner waren Apotheker Veeſenmeier=Gedern über Rück=
Ueberredungskünſiler
Srompte Auszahlung der Beträge wird ſeitens der Rübenbauern in jeder können Ihnen wohl einmal etwas anderes aufreden, das angeblich eben= der neuen Partei ausiericht und an alle evangeliſchen Kreiſe appelliert
ſogut iſt. Es iſt aber ſicher, daß Sie zum zweiten Male unbedingt darauf unter der Loſung: Epangeliſch und ſozial für das um ſein Daſein ſchwer
Vernöheim, 6. Febr., Wafſerſtand des Rheins. Am é. beſtehen, nur Lavaren zum Haarwaſchen zu erhalten, weil Sie wiſſen, ringende Volk. Demnächſt ſoll in Friedberg ein Rednerkurſus ver=
daß
nichts ebenſogut oder gar beſſer als dieſes iſt.

Seite 7

Parlamentariſches.

* Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags ſetzte geſtern ſeine Be=
ratungen
bei Kapitel 84 (Förderung einzelner Zweige der Landwirt=
ſchaft
) fort, wobei es zu einer lebhaften Debatte über die Hengſthaltung
kam. Es lag hierzu ein Antrag Widmann=Stork und Genoſſen vor, die
Die ſoeben veröffentlichte Verfügung des heſſiſchen Landesbildungs= Einnahmen aus dem Deckgeld auf 91 200 Mark feſtzuſetzen und dement=
Heſſens wohnende Stutenbeſitzer ſollen 60 Mark bezahlen. Der Antrag
In der Verfügung wird zunächſt feſtgeſtellt, daß in die unterſten zwurde mit 8 gegen 6 Stimmen abgelehnt. Ein Antrag Dr. Werner,
kann, wenn die Landwirtſchaftskammer nicht die Beſchlüſſe befolgt. Der
Zur Sicherung, daß der Uebertritt nach dreijährigem Grundſchul= Antrag wurde mit 9 gegen 3 Stimmen bei einer Stimmenthaltung an=
äußern
. Das geſchieht durch Vorlage der Klaſſenzeugniſſe und durch ein Dies wurde mit 6 gegen 3 Stimmen bei 2 Stimmenenthaltungen abge=
eingehendes
Gutachten des Klaſſenlehrers. Eine Beſcheinigung des lehnt. 2. Zwei neue Stellen von Maſchinen=Ingenieuren und einem
Schularztes oder eines beamteten Arztes über die körperliche Eignung Kanzleigehilfen und die dafür feſtgeſetzten Ausgaben zu ſtreichen. Dies
Iſt die Zulaſſung ausgeſprochen, ſo erfolgt ſeitens des Schulamtes eine (Kunſtgewerbe und kunſtgewerbliche Zwecke). Zu Kapitel 73 ( Hochbau=
entſprechende
Mitteilung an die Direktion der höheren Schule, in die der weſen) lag ein Antrag Heinſtadt vor, den für die Einrichtung eines
in Oberheſſn.
In Hungen tagte eine Verſammlung unter Leitung des Bezirks=
Gefahr einer bürokratiſchen Erſchwerung in ſich birgt. Außerdem ent= neter Dr. Leuchtgens=Friedberg ſprachen über die Finanzverhält=
hält
die ſtrengere Auslegung des Begriffes der beſonderen Leiſtungs= niſſe in Heſſen und im Reich und forderten größte Sparſamkeit und Ver=
fähigkeit
, worüber ſich das Gutachten des Grundſchullehrers zu äußern ringerung der drückenden Steuern. In Wenings im Vogelsberg fand
bat, eine weitere Erſchwerung. Der Grundſchullehrer ſoll beſcheinigen eine ſehr ſtark beſuchte Verſammlung ſtatt, in der Landtagsabgeordneter
können, daß beſtimmt zu erwarten ſei, daß der Schüler über das Ziel / Wolf über die wirtſchaftliche Not und die ſteuerliche Ueberlaſtung des
ſeiner Klaſſe hinaus ohne Ueberſpannung ſeiner Kräfte im Unterricht der Landvolkes unter großem Beifall ſprach. Sowohl in Hungen, als auch
in Wenings wurden ziemlich gleichlautende Entſchließungen angenom=
Schülern, die den ordentlichen Bildungsgang durchlaufen haben, Schritt men, die mit den Worten enden: Die Verſammlung ruft der Regierung
in Berlin und Darmſtadt die Warnung zu, den Bogen nicht weiter zu
die höheren Schulen nicht ſelten auch Schiler nach vierjährigem Grund= hör geſchenkt uuich, andernfalls die Verantwortung für eine legale Ent=
wicklung
nicht übernommen werden kann. In Leihgeſtern bei Gie=
ſen
hielt Landtagsabgeordneter Fenchel=Oberhörgern einen Vortrag
des Landvolkes aller Berufe noch rechtzeitig vermieden werden müſſe.
*Alsfeld 5. Febr. Der Heſſiſche Landbund hielt hier bei
handelte. Das Reich und der heſſiſche Staat mit ihrer Geſetzgebung
Begrüßenswert iſt es, daß in dieſer heſſiſchen Verfügung die Vor= ſeien an der troſtloſen wirtſchaftlichen Lage der Landwirtſchaft ſchuld
höheven Schule ſich auf das Penſum des dritten Grundſchuljahres zu er= laſtung des heſſiſchen Volkes als untragbar und verlangte von der heſſi=
ſchen
Regierung die ſchärfſten Sparmaßnahmen. Zum Schluſſe forderte
ſtärkerer Beunruhigung und vor Ueberanſtrengung bewahrt hat. Zu be= Landbund auf. Es wurde eine Reſolution gefaßt und angenommen, in
der verlangt wird, daß Reich und heſſiſcher Staat eine Abkehr von der
der Staatsverwaltung vornehmen. Gegen das ſeitherige Wirtſchafts=
* Langen, 4. Febr. Man ſchreibt uns: Der Volksbildungs=
tes
Konzert, das wohl als eines der beſten angeſprochen werden darf,
nannte nur große Meiſter. Das Orcheſter des Frankfurter Orcheſter=
ſtand
unter Leitung des bekannten Kapellmeiſters Weilert, der mit vor=
beſtätigte
. Die Sängerin gab auf Wunſch den Lenz von Hildach zu
* Offenbach, 5. Febr. Wurde früher die Steuer vom Staate herab=
120 000 Mark zur Steuer herangezogen war, wurde nämlich auf An=
ſuchen
vom Miniſterium ſo weit entgegengekommen, daß er zur ſtaat=
* Langwaden, 6. Febr. Vor einiger Zeit berichteten wir ſchon von lichen Grund= und Sonderſteuer nur noch mit 62,100 veranlagt iſt. Er
ſen, die Stadt aber lehnt jedes Entgegenkommen ab, und zwar auch aus
B. Biblis, 4. Fehr. Ortsbürgernutzungen. Zu den dem Grunde, weil der Steuerpflichtige die Zahlung der ſtädtiſchen Ge=
U. Bingen a. Rh., 5. Febr. Der Schleppkahn Gmilie, der kürzlich
* Gießen, 5. Febr. Eine neue Poſtkraftwagenlinie
direktor Körber, als Vertreter der Stadt Beigeordneter Dr. Hamm teil.
neter Dr. Hamm=Gießen.
* Aus Oberheſſen, 5. Febr. Eine dreitägige Veranſtaltung hielt die
ſichtsloſe Machtausnützung des Ultramontanismus, Pfarrer Hamöurger=
Staaten über Wirtſchaftsfragen Pfarrer Ide=Höchſt a. M. und
Pfarrer Weidner=Ober=Lais über Notwendigkeit der ebangeliſchen Volks=
gemeinſchaft
, ferner Landwirt Köhler=Wingershauſen, Schmidt= Glas=
hütten
u. a. Es deurde eine Entſchließung gefaßt, die die Notwenbigkeit
anſtaltet werden.

[ ][  ][ ]

Reich und Ausland.

Das Preisausſchreiben der Univerſität.
WSN. Frankfurt a. M. Den Fakultäten unſerer Univerſität
waren für das Jahr 1925 für Preisaufgaben je 200 Mark zur Verfügung
geſtellt worden. Die eingegangenen Arbeiten ſind von den Fakultäten
begutachtet und folgende Herren durch einen Preis ausgezeichnet wor=
den
: 1. In der mediziniſchen Fakultät cand. med. Goldner für die Be=
arbeitung
der Preisaufgabe Die Veränderung der Serumſtruktur durch
den monatlichen Zyklus: 2. in der philoſophiſchen Fakultät Lehrer
Nikolaus Dommermuth für die Vearbeitung der Preisaufgabe Das
angebliche europäiſche Garantierecht über den Deutſchen Bund von
18151866; 3. in der naturwiſſenſchaftlichen Fakultät je zur Hälfte
Stud. phil nat. Heinrich Toepken und Stud. math. Ottheinrich Keller
für die Bearbeitung der Preisaufgabe Die lückenloſe Erfüllung des
Raumes mit Würfeln und die y=dimenſionale Verallgemeinerung dieſer
Figur ſoll, beſonders im Hinblick auf die Minkowskiſchen Vermutungen,
näher unterſucht werden.

Proteſt der Frankfurter Studiendirektoren.
. Frankfurt. Die Frankfurter Studiendirektoren wenden ſich
mit folgender öffentlicher Erklärung gegen den Magiſtrat:
Der Magiſtrat der Stadt Frankfurt bereitet trotz der geplanten Schul=
gelderhöhung
Sparmaßnahmen vor, die eine Herabſetzung
der Leiſtungen der höheren Schulen zur Folge haben müſſen. So
ſollen die Sexten mit 50 und mehr Schülern überfüllt werden, obwohl
die zu Oſtern einzuſchulenden Sextaner in der Kriegszeit geboren und in
fahrelanger Unterernährung herangewachſen ſind. Auf der Oberſtufe
ſollen trotz ungünſtiger Erfahrungen wieder Klaſſen verſchiedener
Schulen zuſammengelegt werden, wodurch dieſe aus ihrem gewohnten
Lehrgang herausgeriſſen werden und ihre Verſetzung gefährdet wird.
Gegen dieſe und ähnliche, aus fiskaliſchen Gründen geplanten Eingriffe
in das höhere Schulweſen legen wir ſchärfſte Verwahrung ein.

* Frankfurter Chronik.
S. In der Oeffentlichkeit war es zu großen Debatten gekommen, weil
beim Konkursverfahren eines Großwerkes die Behauptung aufgeſtellt ſein
ſollte, daß in einem hieſigen Kaffeehaus täglich 1000 Mark verdient
würden. Der Rechtsanwalt der betr. Firma läßt jetzt erklären, daß es
ſich um ein Mißverſtändnis handele und daß heute i keinem
Kaffeehauſe auch nur annähernd derartige Summen verdient werden
könnten. Der Frankfurter Küſtlerbund hat auf ſeiner Hauptver=
ſammlung
, bei der 60 Maler und Bildhauer erſchienen waren, gegen
die Maßnahmen der Stadt Stellung genommen, die ſich bei der
bildneriſchen Ausgeſtaltung der Stadt zu wenig des künſtleriſchen Rates
bedient habe. In der Heideſtraße ſpielten drei kleine Kinder
während die Mutter in der Waſchküche war am Ofen. Die dort hän=
gende
Wäſche entzündete ſich und gleich ſtand die Stube in Flam=
men
; nur mit Mühe gelang es der ſofort herbeigeeilten Feuerwehr,
die Kinder von dem Tode des Verbrennens zu retten. Die Gründung
der Krontaler Brunnen G. m. b. H. iſt jetzt bffiziell vollzogen
worden. Das Kapital beträgt 450 000 Mark, Hauptgeſellſchafterin iſt
die Stadt Frankfurt, neben einigen Privatfirmen iſt die Stadt Cronberg
beteiligt. Die Frankfurter Krankenhäuſer ſind ſo ſtark be=
legt
, daß verfrühte Entlaſſungen erfolgen müſſen, um für Schwer=
kranke
Platz zu ſchaffen. Man iſt daher dazu übergegangen, eine Anzahl
von Kranken in Bad Homburg unterzubringen. Paul We=
gener
ſprach in Frankfurt zum erſten Male durch den Rundfunk.
Anfangs durch die ungewohnte Umgebung behindert, entfaltete ſich aber
bald das Können des großen Künſtlers i der Fauſtſzene zwiſchen Me=
phiſto
und dem Schüler Im Frankfurter Zoo iſt ein prachtvoller
Steinadler aus den Schweizer Alpen eingetroffen. Außerdem
wurde der Beſtand des Vogelhauſes um ein Paar Silberfaſanen vermehrt.

Anmeldung von Hochwaſſerſchäden.
Frankfurt a. M. Die Regierung hat die Friſt zur Anmeldung
von Hochwaſſerſchäden bis zum 15. Februar feſtgeſetzt. Die durch Hoch=

waſſer Geſchädigten können daher Entſchädigungsanträge nur bis zu
dieſem Zeitpunkt einreichen. Abs den Geſuchen muß die genae Lage

und Größe der Grundſtſtücke, ſowie die Art der Schäden und der ziffern=
mäßige
Schadensbetvag hervorgehen. Ungerechtfertigte Schadenserſatz=
anträge
, alſo Schäden, die mit dem Hochwaſſer nicht in urſächlichem Zu=
ſammenhang
ſtehen, bleiben unberückſichtigt.

Eine Rundfunkausſtellung in Höchſt a. M.
Höchſta. M. Der Radioklab Höchſt wird in der Woche vom 20. bis
R. Februar 1926 eine Radioausſtellung veranſtalten. Leitgedanke ſoll
Habei ſein, weiteſten Kreiſen die Mögbichkeit eines Ueberblicks über den
heutigen Stand der Radiotechnik zu bieten und dadurch vor Ankauf rück=
ſtändiger
und ungeeigneter Apparate zu bewahren.

Ein Etappenzug WiesbadenCalais.
Wiesbaden. Der Etappenzug WiesbadenCalgis, der die Ver=
bindung
zwiſchen der engliſchen Beſatzungszone und England aufrecht er=
hält
, fährt ſeit 14 Tagen regelmäßig täglich. Er iſt als D=Zug einge=
richtet
und führt Schlafwagen mit.
Eile mit Weile!

Buchen. Ein Landmann aus der Umgebung kaufte kürzlich ein
paar Lotterieloſe. Seine Frau war aber von dem Kauf nicht ſehr er=
baut
ud meinte, daß das Geld zu anderen Zwecken viel nötiger ſei.
Ueber dieſe Gardinenpredigt geriet der Mann ſo in Wut, daß er die
gekauften Loſe zerriß und ſie ſeiner beſſeren Ehehälfte vor die Füße
warf. Die Frau behrte die Fetzen zuſammen und warf ſie ins Feuer,
Jetzt iſt der Familie von dem Losverkäufer mitgeteilt worden, daß eines
der gek uften Loſe mit 3000 Mark gezogen worden iſt.

Verhafteter Betrüger.
Grünſtadt. Wegen Betrugs und Betrugsverſuchs wurde am
hieſigen Bahnhof der 21 Jahre Modellſchreiner Wilhelm Hamm von
Frankenthal verhaftet und in Unterſuchungshaft abgeführt. Hamm ver=
ſuchte
dieſer Tage unter Vorſpiegelung falſcher Tatſachen auf den Namen
ſeines Dienſtherrn ſich Gelder zu verſchaffen, was ihm in einem Sauſen=
heimer
Geſchäft gelang.
Kampf mit einem Eber.
Friedlingen. Eine eigenartige Wildſchweinjagd ſpielte ſich
dieſer Tage am Schegelsberg=Holz ab, wo acht Holzhauer beim Holz=
fällen
waren. Bei ihrer Arbeit ſtießen ſie plötzlich auf ein männliches
Wildſchwein, das von ſeinem Lager aufſppang um Reißaus zu nehmen.
Die Holzhauer umſtellten das Tier und es entſpann ſich ein hartnäckiger
Kampf mit Aexten und Knüppeln. Schließlich wurde der wütende Eber,
der ſeine Gegner zeitweiſe in bedenkliche Situationen brachte, durch einen
Axthieb eines Holzhauers kampfunfähig gemacht. Nach dem man dem
Tier den Gnadenſtoß gegeben hatte, wurde es als Jagdtrophäe an die
Baumbach’ſche Rentei in Friedlingen abgeliefert.

Vom Maskenball in den Tod.
Bad Brückenau. Auf dem Ball eines Fußballklubs fiel der
Bahninſpektor Viltner infolge eines Herzſchlages tot zu Boden. Das
Feſt wurde abgebrochen.
Tragiſcher Tod.
Vorderweidenthal. Ein ſchreckliches Unglück hat ſich hier er=
eignet
. Der 46 Jahre alte verheiratete Mühlenbeſitzer Jakob Wagner
begab ſich, wohl um Nachſchau zu halten, in ſeinen Mühlenraum. Allem
Anſchein nach iſt er bei Behebung eines Schadens in das Räderwerk
geraten, das ihn erdrückte. Bald danach fand man ihn im Getriebe tot vor.

Ein ſonderbarer Einfall.
Regensburg. Der 24 Jahre alte Arbeiter Joſeph Käſer von
Regensburg kam auf die Idee, ſich den Stoff zu einem Hochzeitsanzug
aus der Kirche zu ſtehlen! Er ſchnitt nämlich in der Dominikanerkirche
zu Regensburg vom ſchwarzen Altartuch etwa 4 Meter herunter und
verſchwand damit. Den Stoff trug er zu einem Schneider, der ihm aus
dem geſtohlenen Altartuch einen Anzug machen ſollte. Die Sache kam
jedoch der Polizei zu Ohren, die den Burſchen in die Unterſuchungshaft
abführte. Das Schöffengericht Regensburg verurteilte ihn zu vier Mo=
naten
Gefängnis, wovon die Unterſuchungshaft in Abrechnung kam.
Schweres Unglück beim Keſſelreinigen.

DD. Aachen. In Wegberg (Kreis Erkelenz) ereignete ſich ein
ſchweres Unglück. Beim Keſſelreinigen in der Fabrik von Barthmann
gerieten fünf Arbeiter unter glühende Kohlenſchlacken und erlitten
ſchwere Brandwunden. Einer der Arbeiter ſtarb alsbald, zwei liegen
hoffnungslos danieder. Die zwei anderen Arbeiter ſind mit leichteren
Verwundungen davongekommen.
Drei Kinder ertrunken.
DD. Berlin. Im Dorfe Bagow bei Pgeweſin im Kreiſe Weſt=
Havelland ereignete ſich heute vormittag ein ſchweres Unglück. Drei
Schulkinder überſchritten, um den Weg abzukürzen, das morſche Eis des
Beetzſees, brachen dabei ein und ertranken. Es handelt ſich um den
vierzehnjährigen Sohn und die zwvölfjährige Tochter der Eheleute Moſer
und um den zwölf Jahre alten Sohn der Puhlmannſchen Eheleute. Di
Eltern der ertrunkenen Kinder wohnen in einer Ziegelei am Dorfe Ba=
ayw
. Nach zwei Stunden wurden die drei Leichen geborgen.

Auf der Verbrecherjagd zweimal vom Zug überfahren
und heil davongekommen.
DD. Berlin. Bei der Verfolgung von Schwerverbrechern kam ein
Kriminalbeamter des Reviers Baumſchulenweg ſpät nachts auf den
Bahnhof Niederſchöneweide. Die Verfolgten, die bemerkten, daß der
Beamte in denſelben Wagen ſtieg, in dem ſie ſelbſt ſaßen, ſprangen
während der Fahrt aus dem Zuge, ihnen nach der Beamte. Bei der
weiteren Verfolgung wurde der Beamte von der Lokomotive eines ein=
fahrenden
Zuges umgeſtoßen, ſo daß der halbe Zug über ihn hinweg=
ging
. Zum allgemeinen Erſtaunen ſprang der Ueberfahrene, nachdem
der Zug hielt auf und verfolgte die Uebeltäter weiter. Verfolgte wwie
Verfolger erreichten einen Zug nach Treptow und ſprangen auf, die Ver=
brecher
vorn, der Beamte hinten. In Treptow wollte der Beamte noch
während der Fahrt abſpringen, geriet aber dabei abermals unter die
Vokomotive eines fahrenden Zuges, der wieder über ihn hinwegging.
Aber auch hierbei iſt nichts paſſiert, da er nach dem Halten des Zuges
ſeine Jagd ſofort fortſetzte, die denn auch endlich Erfolg hatte. Es
dürfte zu den größten Seltenheiten gehören, daß ein Menſch zweimal
hintereinander von einem Zuge überfahren wird, ohne daß er auch nur
Schaden an ſeiner Geſundheit nimmt.

Die Straße ist kein Kampfplatz! Bleibt von der Straße!
(Ans dem Eche-Continental‟)

Der deutſche Dampfer Emden geſunken.
TU. Berlin. Wie der Lokalanzeiger aus Gibraltar meldet,
landete der deutſche Dampfer Saffi dort ſechs Matroſen des Dampfers
Emden, der 20 Meilen von Liſſabon während eines Sturmes geſun=
ken
iſt.
Nervenzuſammenbruch Breitenſträters?
TU. Berlin. Wie die Voſſ. Ztg. meldet, wird der Boxkampf
Breitenſträter und Diener, der am 10. Februar in der Halle am Kaiſer=
damm
ſtattfinden ſoll, allem Anſchein nach nicht zum Austrag kommen,
da Breitenſträter am Freitag abend erklärte, er habe unter einem ſchwe=
ren
Nervenzuſammenbruch zu leiden.

Typhusfälle in dem Seebad Kolberg.

Stettin. In der letzten Zeit waren in dem Seebad Kolberg ver=
ſchiedene
Typhusfälle zu verzeichnen. Neun Familien waren davon be=
troffen
. Die Annahme der Behörden, daß eine Infektion durch Milch
aus einem gemeinſamen Urſprungsherd verliegen könnte, beſtätigte ſich.
Es iſt bereits gelungen, dieſen Seuchenherd abzuriegeln. Sämtliche Er=
krankten
ſind im Krankenhaus iſoliert, ſo daß, wie von zuſtändiger Stelle
mitgeteilt wird, die Gefahr einer weiteren Verbreitung der Krankheit
nicht mehr beſteht.

Der Holzlieferungsvertrag eines Schwindlers.
Wien. Die Polizei verhaftete einen gewiſſen Eipeltauer, der ſich
hier als Oberingenieur ausgab. Er hatte auf Grund gefälſchte Liefe=
rungsverträge
mit einem Gutsbeſitzer in Lizen (Steiermark), der jedoch
dort keinen größeren Waldbeſitz hatte, mit der Holzfirma Viktor Weibel
in Kaiſerslautern einen großen Holzlieferungsdertrag abgeſchloſſen und
zur Durchführung der Abholzungsarbeiten einen großen Vorſchuß erhal=
ten
. Die Lieferungen erwieſen ſich jedoch als undurchführbar, wodurch
die genannte Firma einen Schaden von 240 000 Schilling erleidet.

Schwveres Eiſenbahnunglück im Moskauer Bahnhof.
Moskau. Der Leningrader Schnellzug fuhr bei ſeiner Ankunft
im Moskauer Bahnhof infolge Verſagens der Bremſe auf, den Prellbock
auf und prallte gegen den Bahnſteig. Fünf Perſonen wurden getötet

und 21 verletzt.
Ein vollbeſetztes Auto in einen Kanal geſtürzt.
DD. Rom. In der Provinz Ferrara iſt ein mit fünf Schauſpielern
beſetztes Auto infolge Steuerbruchs in einen Kanal geſtürzt. Der Leiter
der Schauſpieltruppe ertrank, während drei andere Inſaſſen verletzt
wurden.
Die Herzogin von Sevilla von ihrem Gatten ermordet.
TU. Madrid. Die Herzogin von Sevilla iſt nach einer erregten
Auseinanderſetzung von ihrem Gatten, dem Oberleutnant Joſe Maria
Bourbon, durch ſechs Revolverſchüſſe getötet worden.
Verwüſtung der Inſel Madagaskar.
TU. Paris. Das Kolonialminiſterium teilt mit, daß in der Zeit
vom 30. Januar bis 2. Februar die Inſel Madagaskar von einem hef=
tigen
Wirbelſturm verwüſtet wurde. Sämtliche telephoniſchen und tele=
graphiſchen
Verbindungen zwiſchen der Hauptſtadt und anderen Orten
der Kolonie ſind unterbrochen. Die Stadt Vatomandiry iſt völlig zer=
ſtört
. Es hat Hunderte von Verletzten gegeben.
Abſturz eines franzöſiſchen Flugzeuges.
TU. Paris. In der Nähe von Bordeaux iſt abends ein Flugzeug
abgeſtürzt. Das Flugzeug wurde dabei vollſtändig zertrümmert. Der
Flieger wurde als Leiche aus den Trümmern geborgen.
Die letzte Etappe des Südaurerikafliegers.
TU. Paris. Nach einer Meldung aus Rio de Janeiro beabſich=
tigt
Kommandant Franco Montag früh nach Buenos Aires aufzuſteigen.
Die Behörden von Buenos Aires trefſen Vorbereitungen zur Begrü=
ßung
des Fliegers. Aus allen Teilen des Landes ſtrömen Beſucher
herbei.
Eiſenbahnbaupläne in Oſtafrika.
EP. London. Der oſtafrikaniſche Kongreß in Nairobi hat nach
einer Meldung der Times beſchloſſen, den Eiſenbahnbau von Tabora
nach dem Viktoria=See in nördlicher Richtung fortzuſetzen. Als weitere
Verbindung ſoll die frühere deutſche Kolonie Deutſch=Oſtafrika bald eine
Linie erhalten, welche von Arufha nach Dodoma und von da nach Süd=
weſten
an den Nyaſſa=See geführt werden ſoll.
38 Opfer des amerikaniſchen Schneeſturms.
EP New York. Durch den gemeldeten Schneeſturm find in den
Staaten New York, Pennſylvanien und Connecticut im ganzen 38 Per=
ſonen
ums Leben gekommen.

Sport, Spiel und Turnen.

Fußball.
Sportverein Darmſtabt 1898 e. B.

Am heutigen Sonntag ſpielt die Ligamannſchaft des Sportvereme
in Pforzheim gegen die Liga des dortigen Erſten Fußballclubs. Df
Liggerſatzmannſchaft des Sportvereins ſpielt gegen die 1. Mannſchaf
des hieſigen Faßballelubs Eintracht das fällige Verbandsſpiel auf den
Platz am Finanzamt. Die II. Mannſchaft des Sportvereins tritt der
Liggerſatzmannſchaft der Sportvereinigung Arheilgen im Darmſtädter
Stadion gegenüber. Die Ia Jugend des Sportvereins ſpielt gegen die
Jugend des Sportvereins Roßdorf. Die Ib Jugend gegen die I. Jugend
des F. C. Union Darmſtadt und die Ia Schülermannſchaft gegen di
Schülermannſchaft des Sportvereins Groß=Gerau.

Freie Turngemeinde Frankfurt a. M.Spielvereinigung 1921 Darmſtadt
Während die 2. Mannſchaft zwecks Austragung eines Freundſchafts
ſpieles nach Arheilgen pilgert, hat ſich die 1. Mannſchaft der Spielver

einigung Gäſte aus der Mainmetropole Frankfurt in Geſtalt der Ab
teilung Xl der dortigen Freien Turner verſchrieben. Nach lange
Sonntagen das erſte Spiel wieder auf eigenem Platze! Darmſtadt trit
in der bewährten Aufſtellung der letzten Spiele an, über die Gäſte über
haupt nur ein Wort zu verlieren erübrigt ſich. Das Spiel, das un
3 Uhr nachmittags auf dem Sportplatze Windmühle ſtattfindet, finde
weitere Beachtung dadurch, daß vorher die 1. Handballmann
ſchaft der Freien Turner Darmſtadt ein intereſſantes Spiel austrägt

Pferdeſport.

1800 Nennungen für das Berliner Februar=Reitturnier.

Die Vorbereitungen für das Turnier des Reichsverbandes ſind v
der Turnierleitung diesmal mit ganz beſonderer Sorgfalt getroffe
worden. Die Veranſtaltung wird diesmal ganz der deutſchen Zuch
und deutſchen Reiterei dienen. Bei aller Volkstümlichkeit der alljähr
lichen Turniere hat man ſich doch entſchloſſen, von dem bisher üblicher
Programm erhebliche Abſtriche zu machen, um nur noch das Beſte
zeigen. Daß dennoch 1800 Nennungen abgegeben wurden, iſt der beſt
Beweis dafür, daß man Kürzungen ohne Riſiko vornehmen konnte, di
früher bereits des öfteren gefordert wurden, da das viele, ehemals Ge
botene oftmals Ermüdung und Langeweile aufkommen ließ. Das betra
vor allem die Abendſpringen, in denen man jetzt nur die erſte Klaſſ
zu ſehen bekommen wird. Die Veranſtalter mußten allerdings auf rung
1000 Nennungen verzichten. Dafür findet man unter den Genannter
aber nur Könner, wie Morgenglanz, Hank, Goliath, Noſoza, Baron III.
Tommy, Siegfried, Prinz Xl., Erlaucht, Henry, Königstreu, Zauber
flöte, Olnad uſw., die jeden Abend intereſſant geſtalten werden. Di
Nachmittage mit dem üblichen Programm mehr ſportlich=züchteriſcher
Charakters haben beim Nennungsſchluß wie ſtets hervorragend abge
ſchnitten. Natürlich iſt man beſtrebt, als Hauptnummer wieder etwa=
ganz
Beſonderes zu bringen. Durch das Entgegenkommen der Preu
ßiſchen Geſtütsverwaltung iſt die Möglichkeit gegeben worden, wiede
eine der ſo oft bewunderten Hengſte=Quadrillen zu zeigen. Aus den
Landgeſtüt Celle ſollen 16 der ſchönſten Hannoverſchen Hengſte in eine
Sulky,Quadrille vor die Augen der Berliner Pferdeliebhaber treten
Außerdem werden ſie ſich in einer Tandem=Fahrſchule vorſtellen. Ein
große Rolle iſt beim Februar=Turnier den Damen eigeräumt. Vor
geſehen iſt eine Damen=Schulquadrille. Um ein Bild au=
der
Blütezeit der Quadrillen=Reiterei zu geben, die in die Epoche Fried
richs des Großen fällt, werden die beſten deutſchen Dreſſurreiterinnen i
der Uniform der Küraſſier=Regimenter des großen Königs in den Satte
ſteigen.

Bei läſtigem Huſten

raten wir Ihnen, die von Aerzten als kräftige Huſtenmedizi=
hervorragend
begutachteten Sagitta=Huſtenbonbons zu nehmen
Lindern die Schmerzen, löſen den Schleim. Sagitta= Bonbon=
ſind
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(IV 1956

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73 929, 94 806, 109 655, 127 178, 196 146, 202 462, 204 052, 225 214, B1 705
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Mark und 192 Gewinne zu 300 Mark.

Tageskalender für Sonntag, den 7. Februar 1926.
Landestheater Großes Haus Anfang 6 Uhr, Ende 10 Uhr
Sonntagsfremdenmiete (6. Vorſtellung): Aida‟ Kleine=

Haus nachmittags 3 Uhr (Vorführung der Gymnaſtikgruppe Friede
Kaſten=Frankfurt): Wege der Körpererziehung; abends 7½ Uhr
Ende 10 Uhr, erſtes Gaſtſpiel Paul Wegener mit Enſemble (autel
Miete): Der Vater Orpheum, abends 8 Uhr: Die Faſchings
Senſation. Turnhalle Woogsplatz, abends 6,11 Uhr: Meld=
manen
=Maskenball. Städt. Saalbau, abends 6,11 Uhr:
Narrhalla Jubiläums=Damen= und Herren=Sitzung. Mathil=
denhöhſaal
, abends 7.11 Uhr, Club Fröhlichkeit E. V.: Großer
vompöſer Maskenball. Reichshof: 2. Große Kappenſitzung.
Bockshaut: Konzert. Reſtanrant Bender: Groß
Bockbierfeſt. Pfälzer Hof, abends 8 Uhr: Unterhaltungsmtit
Darmſtädter Hausbeſitzerverein vorm. 10½ Uhr, in
der Turnhalle am Wvogsplatz: Proteſtverſammlung. Oden
klub., Ortsgruppe Darmſtadt: 12. Wanderung; Ziel: Brensbach
Deutſch=Oeſterr. Alpen verein. Sektion Starkenburg
Nachmittagsgang nach Langen. Kinovorſtellungen: Umon=
Reſidenztheater, Palaſtlichtſpiele. Spaniſche Bodega, Huge!
ſtraße 35: Doppelkonzert.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 8. Februar 1926
nach der Wetterkage vom 6. Februgr.
Während in Oſtdeutſchland Froſt eingetreten iſt und leichter Schne

fall niedergeht, iſt die kalte Luft des nordöſtlichen noch nicht in unſe
Bezirk vorgedrungen. Es mehren ſich jedoch die Ausſichten, daß der Einl=
fluß
dieſes nordöſtlichen Hochdruckgebietes zunächſt überwiegt, wenn auc
ſchwache Randſtörungen von Weſten her geringe Niederſchläge brmge‟
Die Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
können.

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[ ][  ][ ]

bet

Nummer 38
Ouer durch Finnland.
Von Ernſt=Chriſtoph Schepky.
Nur wenige Hauptſtädte laſſen den Charakter ihres Volks in
geringem Maße erkennen wie Helſingfors, die noch verhältmis=
näßig
junge Metropole des neuen finniſchen Staates. Hat man
rher die letzten Ausläufer der raſch wachſenden Stadt hinter ſich,
ſo begegnet einem bald das wahre, echte Finnland. Vorbei an
jef dundlen Seen, derem Ufer dichte düſtere Tannenwälder ſäu=
new
, eilt der Zug durch die einſame Landſchaft. In Wiborg, der
tolzen alten Hanſeſtadt, die ein beſonders wichtiger Stützpunkt
es Deutſchtums durch alle Stürme der Jahrhunderte war, grüßt
imen noch einmal, wie zum Abſchied, die europäiſche Ziviliſation
mit Straßenbahn und Zentralheizung. Dann beginnt das lei=
ſer
noch immer unbekannte Europa.
z *
Die Fahrt durch den Saimakanal bis zum Saimaſee hinauf
ft ein einziges Entzücken. Ganz ſchwal, nur einen tleinen Damp=
er
durchlaſſend, iſt die Waſſerrinne. Und zu beiden Seiten ſtehen
chwarz und ſchweigend düſtere Tannen, aus denen hier und da
euchtend weiß die Stämme der Birken hervorlugen. Man muß
ür das Reiſen in Finnland Zeit mitbringen; denn einmal fahren
ſie Dampfer nur wenige Male in der Woche, und wenn ſie dann
lücklich fahren, dann ſind ſie ſo rückſichtsvoll, ihren Paſſagieren
Zeit und Ruhe zu laſſen, die Schönheit Finnlands wirtlich in
ich aufzunehmen. Aus den Träumen von Wald und Waſſer
chreckt einen bald das Lärmen der Globetrotter, die in Imatra
ſen größten Waſſerfall Europas gebührend zu bewundern herge=
ilgert
ſind. Das Dorf Imatra, ein kleiner, ländlich=ſtiller Flek=
en
, nur ein paar Schritte weit entfernt vom donnernden Fall des
Zuokſan, ſcheint nichts zu ahnen von dem Treiben, das ſich hier
m Sommer Tag für Tag abſpielt in den Räumen des Grand
zotel de Cascade‟. Sonſt wohnt man freilich überall in Finn=
and
im turiſt hotelli, nur in Imatra europäiſch, aber dafür
uch umverſchämt teuer.
*
Wenn wan untem auf felſigem Geſtein, hart am Ufer des
chäumendem Vuokſenfluſſes ſitzt, und der Giſcht der brauſenden
ürzenden Waſſermaſſen aufſpritzt, wenn man über die wirbeln=
en
, toſenden Waſſer hinweg den Blick weiter ſchweifen läßt,
inüber zu den unendlichen Tannenwäldern, da ſieht man zum
rſten Male dieſes jüngſte, vierte nordiſche Reich in ſeinem ur=
igenſten
Weſen vor ſich, das verſinnbildlicht iſt in jenem ernſten
Laldesdunkel, im vorwärtsdrängenden, um Freiheit ringenden
Vaſſer. Immer bleiben das Bild und ſein Eindruck der gleiche.
Landert man ſtromabwärts weiter: immer neue Koski, neue
Vaſſerfälle, brauſen durch die Waldeseinſamkeit und ſchleudern
onnernd und ziſchend ihre Wogen in die Tiefe. Immer das
leiche grandioſe Scharſpiel.
Am Abend ſtehe ich einſam und allein auf dem Bahnſteig der
emen Station Imatra. Zum erſten Mal ſoll heute der Schlaf=
ſagen
nach Punkaharju gehen. Keiner von den hier herum=
uimmelnden
Toutiſten weiß es noch. Gott ſei Dak. So bleibe
h allem auf weiter Flur. Der Zug läuft ein: eine Lokomotive,
n Gepächwagen (für memen Ruckſack), mein Schlafwagen.
Zeiter nichts. Und als wirklich niemand mehr kommen will,
feift der Stationsvorſteher, heult die Lokomotive, trillert der
ugführer und winkt der Schlafwagenſchaffner. Wir fahren.
ch habe mir bis Punkaharju wo ich am nächſten Morgen ein=
af
, ſtatt zu ſchlafen, den Kopf zerbrochen, wie wohl der finniſche
ſtaat das Defizit deckt, das ihm ſeine Schlafwagenzüge verur=
ſchen
. Ich habe keinen Ausweg gefunden, zumal ich überall nur
uſbauarbeit ſah, und zumeiſt noch im Auftrage des Staates.
ind umſonſt iſt doch ſchließlich auch in Finnland nichts zu haben.
Zunkaharju iſt ein Phänomen, iſt ein ſieben Kilometer langer,
anz, ganz ſchmaler Landrücken, der ſich, teilweiſe nur wenige
ſteter breit, dicht mit Bäumen beſtanden, zwiſchen weiten Seen
inzieht. Es gibt wohl kaum ein zweites Land in Europa, in dem
lan ſich noch ſo unmittelbar in die Natur hineinſtellt, mit ihr ſo
ig verbunden fühlen kann, wie im Finnland; und da wiederum
fm eine andere Stelle, an der man die friedliche, ſtille Einſam=
eit
, die Nähe der Unendlichkeit ſo ſtark empfindet, wie hier
viſchen den endlos ſich dehnenden, reglos ſtillen Waſſerflächen,
ie überall am Horizont dunkle Wälder einrahmen. Nur ab und
n unterbricht das Schreien einer Wildente die über Wald und
Saſſer ausgebreitete Stille. Sonſt kein Laut.
Nach ſtundenlangem Wandern tauchen am Rande des Weges
n paar einſame Häuschen auf. Wortkarg ſind die Menſchen, die
ier wohnen. Nur ſelten verirrt ſich ja ein Fremder in dieſe Ein=
mkeit
; und der Finne ſelbſt reiſt nicht. Der Helſingforſer Bür=
er
fährt im Sommer in ſein Landhäuschen auf den Schären und
erkriecht ſich im Winter in ſeine Stadtwohnung. Höchſtens, daß
einmal bis Imatra fährt. Trotz allem aber iſt der finniſche
auer keineswegs etwa ein Hinterwäldler, ungebildet, wie der
iſſiſche Muſchik. Im Gegenteil, er kann leſen und ſchreiben
Ind macht auch Gebrauch davon. Es gibt wohl kaum ein Bauern=
aus
hier, in dem man nicht regelmäßig eine Tageszeitung finden
mn. Und unbekannt iſt auch, daß der finniſche Bauer ein eifriger
riefſchreiber iſt und ebenſo auch ein Bücherfreund. Der Ge=
htskreis
freilich iſt nur eng, umfaßt nicht einmal die ganze
gene Heimat, aber er genügt, um auch dem weltabgeſchiedenſten
auern die Begriffe Nation und Vaterland lebendig zu machen,
enügt, um das Urfinnentum bewußt werden zu laſſen. Und das

Sonntag, den 7. Februar 1926

Seite 9

hat das ganze Volk, hat den neuen Staat geſund und kräftig ge=
macht
, trotz des weiten Abſtandes, den das Land auch heute noch
hat, gegenüber den ſogenannten weſteuropäiſchen Kulturſtaaten.

In Kulennoinen, einem winzigen Dörfchen, warte ich auf
den Zug, der mich nach Nyslott bringen ſoll. Eine Lokomotive,
ein paar Gütenwagen, die Milch und Bretter, die Hauptprodukte
des Landes, trausportieren, und ein Perſonenwagen, der an
die erſten Eiſenbahnen der Welt erinnert, das iſt die Veukehrs=
gelegenheit
. In den beiden einzigen Abteilen des Wagens bietet
ſich ein buntes Bild. Alte, bärtige Bauern, friſche blonde
Mädel, ein paar Frauen und Kinder bevölkern den Raum, in
dem man als Nicht=Finne mehr Aufſehen erregt, als angenehm
iſt. Freundlich, faſt ehrerbietig rücken die Leutchen zuſammen,
ſind behilflich beim Verſtauen dus Ruckſacks. Ueberall in Finn=
land
die gleiche Erfahrung: Endgegenkommen und Hilfsbereit=
ſchaft
. Es iſt eine Luſt, in dieſem Lande zu reiſen.
Der Zug ſchnauft über eine mächtige eiſerne Brüche, die den
Verbindungsarm von zwei der unzähligen Seen Finnlands
überſpannt. Zur Lincen grüßt die Olofsburg. Nyslott iſt er=
reicht
. Eine Stadt, wie jede Landſtadt in Finnland auch. Man
brauchte kaum den Zug zu verlaſſen, wenn micht das alte Ge=
mäuer
der Burg lockte. Im Jahre 1475 baute der Ritter Axel
Erikſſon Tott hier an einem ſchmalen Sund auf einer Felſen=
inſel
mitten im Waſſer dieſe Feſte als, einen Stützpunkt zur
Koloniſierung des Landes, ſo wie einſt die Deutſchordensritter
im Baltenlande ihre Burgen bauten. Die Olofsburg iſt eine
der intereſſanteſten Burgen des Nordens. Drei mächtige Türme
überragen die maſſigen Mauern des Kaſtells. Rieſige, weitläu=
fige
Underbunftsräume und breite, überdachte Wehrgänge am
Mauerkranz zeugen von der Wehrhaftigkeit, die dieſer Punkt ein=
mal
beſeſſen hat. Die Nyslotter ſind gar ſtolz auf ihre Olofs=
burg
, dieſes Wahrzeichen jahrhundertelanger Vergangenheit.
und ſie tun Recht daran, denn dieſe Burg zeigt ſichtbarlich auch
Zweiflern und Ungläubigen, daß Finnland altes Kulwrland iſt
und nicht erſt eine Schöpfung zariſtiſcher Gnade.
Ruhig und nur unter dem Stampfen der Maſchine ſchüt=
dernd
gleitet der Dampfer über die ſtillen Seen von Heineväſi
nach Kuopio, dem Mittelpunkt Finplands. Hier hat der fin=
niſche
Touriſtenverein, der wohl gewußt hat, welche Pracht er
damit den Fremden erſchließt, auf dem nahen Berge Pujo einen
Ausſichtsturm errichtet, von dem aus man einen einzigartigen
Rundblick genießt. Bis 50 Kilometer weit im Umbreiſe ſieht
das Auge nichts als Waſſer und Wald, weite, leuchtende Seen
mit baumbeſtandenen Inſeln darin. Ueberall. Hier tritt einem
Finnland in ſeinem ureigenſten Charakter entgegen als das
Land der Wälder und Seen, ſoweit der Blick reicht. Und zu
Füßen am Seeufer breitet ſich die Stodt mit ihren Schiffswerften
und Fabrikanlagen, mit ihren Kirchen (auch eine kleine ruſſiſche
mit einem richtigen goldenen Zwiebelturm iſt darunter) und
ihren prachwvollen, baumpeichen Parkanlagen. Güückliches Land,
das ſolche Schönheiten birgt!

In Kajana iſt die nach Norden führende Bahn zu Ende. Auf
einem winzigen Dampferchen geht es weiter über den Vaalaſee,
deſſen kurze ſchlagende Wellen das Schiffchen ganz erklecklich
ſchaukeln laſſen, ſo daß eine mitreiſende Schwedin nicht umhin
kann, die Treppe zur Kafüte hinunter zu purzeln. In Vagla
iſt auch dieſe Herrlichkeit zu Ende. Die Transpormmittel werden
immer kleiner, immer primitiver. Jetzt gehts auf flachen, ſchma=
len
Booten mitten hinein in die Strudel des Oulu=Fluſſes. Das
iſt die Senſation von Finnland, das Ereignis für den globe=
trottenden
Europäer. Rechts und links ſpritzt hoch auf der
Schaum der zwiſchen Steinen und Geröll himabrollenden Waſſer=
wogen
. Klatſchend ſchlagen die Wellen an die überhöhten Bord=
wände
und laſſen den winzigen Kahn erſchüttern. Doch ſicher
und ruhig leitet der Steuermann das Boot durch das aufgeregte
Element. Allmählich wird der Lauf des Waſſers ruhiger und
langſaner. Da . . . auf eſinmal ſcheint weiter vorne das Waſſer
vom Erdboden aufgeſogen. Die eben noch ſo ruhig glatte Fläche
iſt wie abgeſchnitten . . . und ſchon tauchen rechts und links Stru=
del
auf, in denen gurgelnd das Waſſer wirbelt. Schneller und
ſchneller wird die Strömung . . . ein Ruck . . . und pfeilſchnell
ſchießt das ſicher geleitete Boot die Stromſchnelle himunter. Nur
ein paar Spritzer ſchlagen ins Boot, ein Kratzen am Kiel, der
über den felſigen Grund ſtreicht, und ſchon treibt der Kahn eilig
weiter. Das iſt der Oulu=Fluß mit ſeinen einzigartigen Strom=
ſchnellen
. Wer in Finnland war und nicht den Oulu=Fluß hinab=
fuhr
, der iſt wie einer, der nach Rom fährt und den Papſt
nicht ſah.
Stunden dauert die Fahrt in den kleinen flinken Kähnen.
Zu beiden Seiten des Fluſſes ſäumen wieder dunkſe Tannen=
wälder
die hohen, imer ſteiler werdenden Ufer. Immer ein=
ſamer
und wilder wird die Landſchaft. Die Blockhäuſer ver=
ſchwinden
und nur hier und da taucht eine Dachsfängerhütte auf,
die klein und niedrig auf einer Felsplatte hockt. Doch allmählich
wird der Lauf des Fluſſes ruhiger und träger bis wieder rich=
tige
Dampfer ſich ſeinem Rücken anvertrauen können. Und nun
gehts in raſcher Fahrt ſtromabwärts weiter bis nach Uleaborg,
der letzten großen Stadt im Norden des Finniſchen Reiches, wie
Helſingfors, der Ausgangspunkt, ebenfalls am Strande der Oſt=
ſee
. Von hier aus trägt einen der Schnellzug über Tammer=
fors
in kurzer Zeit wieder zur finwiſchen Hauptſtadt, nach Hel=
ſingfors
, zurück.

NEUI

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Vorgessen Sle nicht
bei Inrem Aufenthalt i Frankfurtam/ain

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Sonnlag, 7. Febr 8.302.30: Morgeufeier. Ernst Stritzel, Tenor;
Friedrich Christmanp, Flügel; Bläserehor. X 121: Ouartott des Mandolinen=
klubs
Frischauf. X 45: Jugendstundo. Schauermärchen: Der singende
Knochen. Märehen von einem, der aussog, das Fürehten zu lernon. Die
Velke. Für Kinder vom vierten Jahre ab. 4 56: Hausoreh.: Die Oper
der Woche. Arthur Holl, Baßbariton; Flügel: Dr. Merten. 1. Verdi: Rigoletto,
4rie Teurer Nama‟. 2. Wagner: Rheingold‟ Einzug der Götter zu
Walhall. 3. Verdi: Othello‟, Gredo. 4. Weber: Freischütz, Fant.
5. Joh. Strauß: Eine Nacht in Venedig, 6. Morzart: Figaros Hochzeit,
2) 4ie des Gruien 4imarirg, b) Gnertüre, F Grfi hektor Bartzoher:
Matthias Glaudius, der Wandsbeeker Botg. X 77.30: Ans den Werken
von Herbert Spencer, X 8.309.30: Alte Flötenmusik. Alfred Tiburski,
Flöte; Meinel und ltkes, Violine; Keller, Viola; Lange, Cello; Kellner, Kontra-
baß
; Dr. Merten und Kohlhöfer Klarier. X 9.3010.30: Hermann-Löns-Abend.
Robert Taube, Rex.; 4. und P. Weikkenbach, Duette zur Laute: 1. Vortrag
aus Lönsl epischen Werken. 2. Dnette zur Taute nach Texten von löns.
X Anschließend bis 12 Uhr Ubertragung aus Berlin: Tanzmusik der Kapelle
Rapée.
Stuttgart.
Sonntag, 7. Febr. 11.30: Belig. Morgenfeier, 2: Schallplattenkonzert.
* 3: Diehterstunde (W. Schussen) 4: Rundkunkoroh., Mannheimer
Vokalquartett, Frl. Loquay (Harkel. Künstlerblut (Blon). Walrer a.
Margarethe (Ctounoc). Our Egmont (Beethoren). Sternennacht
(Sohnllken). Serenade (Oehlschlägel). Minnelied (de la Hale).
Inngbruck (Madrigale) Fant. Der Erangelimann (Kienz)). Der
Heuschreck (Sohiebolc) Der Kuckuck (Zureich).
Sehnsucht
(Dostal) Vineta (Hein). Wiener Volksmelodien (Dresoher).
Übermut (Wohlgemnth). Stilleben (Kireb)). Was Blumen träumen
(Translateur). Florentiner Marsch (Fueik). X 6.30: Dr. P. Martell: Goethe
und die Technik (rorgetr. von B. Stoekinger). X 7: Prau B. Stach von
Goltzheim: Die dem vorzeitigen Altern vorbeugende Lebensweise und
die Mittel der Verjüngung. 7.30; B. Ege: Der Tanz als künstlerischer
Ausdruok. 8: Bunter Abend (Heye). Mitw.: Gertrud Pohl: Lotte Kanser;
Gerda Hansi; H. Lingor; K. Köstlin; A Werder: M. Hexe. Militärmarsch
Nr. 2: Deutsche Tänze (Sohubert). 4rie d. Hleasar 2. zücin (Halerr).
Einsam in trüben Tagen a. Lohengrin‟ (Wagner). Our. Rosamunde‟
(Sehubert). Allegreto z. d. Klaviersonate (Schubert). Trinklied d.
Durridu a. Caralleria rustieana‟ (Mascagni), Berceuse (Godard) Melodie
(Rubenstein). Nur der Schönheit weihe ich mein Loben (Pugeini), Barearole
g. Hofkmanns Erzählungen (Offenbach). Ein Walzer von Strauß
(Lorenr). Peperl lahn d1 an. Tanzliedehen: Moderne Kinder; Variante
(Flaisohlen). Monna Vanna (Gade) Jede hat mich so gern (Heve
Wysocki). Du brauchst mich nicht zu grüßen (Baxmond). Potv, a.
Mariza‟ (Kalmen). Das Komplatt, Spiel von M Heve, Pets.: To; Gerd;
Justiarat Görner; Legationssekretär Göruer; Rekerendar Görper: Der
Diener. Loin du bal (Gillet). Du hast so was Gewisses (Kollo). Die
1000-Kronen-Note (Benatzky). Liebe auf den ersten Blick (Maurer).
Berlin.
Sonntag, 7. Febr. 9: Morgenfeier. X 11.30: (Auch auf Welle 1300):1
Konzert. Supps: Our. zu Operette Banditenstreiehe‟. Hasler: Ihr
Musiei, krisch auf! Mendelssokn: Die Nachtigall. Schumann: Im
Walde (Kammerehor). Ziehrer: Walzer aus Operette Der Land-
streicher
. Ott: Paraphrase über Lorelen (Ml. Sehulz, Züither).
Weber: Drei Sterge; Autterauge, Volksweise Radecke: Aus der
Jugendzeit. Bach-Gounod: Meditation. Danbé: Berceuse. P. v.
Winter: Jagdlied: Die Ungetreue; Spielmannslied. Sileher: Wohin mit
der Freud’? Eilenberg: Norw. Renntiervost. X 1.10: Else Lasker-
Sohüler und die moderne Frauendichtung, Einl, Worte (H. Kasack).
Aus eigenen Werken (Else Lasker-Schüler) Aus modernen Frauen-
diehtungen
. 2.20: Schachfunk (Nebermann): Das Schachdork Strä-
beok
, 3: Hanz-Bredon-Schule, Prof. Dürigen: Gefügelhaltung in
der Stadt und auf dem Lande‟, K 3.30: Schutzengleins Schloß am Abend-
stern
. Erz. vom Funkheinzelmann. X 4.30: Bunte Reihe. Herold: Our.
Das Heilmittel‟. Hildach: Der Spielmann. dAlbert: Zur Drossel
sprach der Fink. Berger: Ach, wer das doch könnte (Lucie Bred-
schneider
, Sopr.). Korngold: Fant. Die tote Stadt‟ Marchesi: La
Folette. Aletter: Rendesrous (Baumann, Tenor). Verin: Der Rogen-
kranz
. Dorn: Das Mädchen an den Mond. Hermann: Wenn es
schlummert auf der Welt. Lehär: Liebe, 0 Himmel auf Erden, Walzer-
lied
a. Operette Paganint (Bredschneider) Sinding: Des Abends.
Schmalstich: Wir tanzen im Glück; Liebesnacht (Baumann). Hirsch:
loh kann dir’s nur beim Tanze gagen, a. Monsieur Troulala, X 6.503
Dir. Scheffen: Wohlkahrtsbriefmarken‟. X 7. Reg.-Baumeister Langen:
Was ist Siedlungswesen? 7.30: Hochstetter: Hundert Jahrs
Schlagerhumor. 8.00- Prok. Pkitzner: Einführung zu der Oper Der
arme Heinrich am 8. Febr. X 8.30: (4uch Welle 1300). Konzert. Samar-
tini
: Sonate für Cello und Klavier. Bach: Aus der B-dur-Suite kür
Cello sole Sarabande. Chopin: Vier Préludes, Nocturno C-moll;
Scherzo B-moll (Romuald Wikarski. Klavier). Dickens: Das Duell: Die
vier Schwestern (H. Mühlhofer, Rez.). Chopin-Wilhelmi- Notturno
D-dur. Bralms-Joachim: Ung. Tänze (Gabriele Witrowetz Violine).
Dauré: Lamento. Cozperin-Kreisler: Chanson Louis XIII. et Pavane
Reger: Romanze. Davidokk: Am Springbrunnen (G. Piatigorskr).
* 10.30: Tanzmusik. 8tettin. 8.30: Alt-Wiener-Abend Schubert:
Walzer-Capricen aus Soirées de Vienne‟ Brahms: Drei Walzer
(Suscha v. Ketelhodt, Stettin, Klavier). Joh. Strauß; Walzer aus 1001
Nacht; 4ls Hotter Geist, aus Zigeunerbaron‟; 0, schöner Mai. aus
Prinn Methusalem (F 0 Hohnau v. Stadtth. Siettin, Tenor). Schn=
mann
: Allegro aus Faschingsschwank. Mozart: Türk. Marsch.
Sohubert; Aoment musioal (r. Ketelhodt). Joh. Strauß: Sei mir gegrußt,
aus Nacht in Venedig Millöoker: Die gehöne Polin, aus Bettel=
student‟
. Tiehrer: Lauschige Nacht, Walzerlied aus Der Land-
streicher
(Hobnau; am Flügel: H. Scheibenhoker).

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 48 Geſten.

Der Rat eines Hundertjährigen!

Von einem Scheich der Rifkabylen, der wahrſcheinlich heute
och lebt und mitkämpft, berichteten im Jahre 1913 die deutſchen
nd franzöſiſchen Zeitungen, daß er die ſtattliche Zahl von mehr
IS 700 Kindern habe, die jüngſten im Alter von wewigen Mo=
aten
. Er ſelbſt war damals ein hoher Achtziger.
Solche unverwüſtliche Lebenskraft iſt im Orient und auch im
alborient Gulgarien) nichts Seltenes, trotz der angeblich ent=
ervenden
Lebensweiſe, trotz des Genuſſes von ſtarkem Kaffee,
belem Tabak, Haſchiſch und trotz der vielfachen Epidemien.
Daß auch bei uns Fälle von hohem Alter und erſtaunlicher
üſtigkeit vorkommen, und daß ſogar die Möglichkeit beſteht,
De Lebenskräfte ſolcher ſteinglten Leute noch zu erhöhen, das be=
eiſen
folgende Briefe:
Himmelmert, den 24. 8. 25.
Auf Ihr wertes Schreiben vom 14. Auguſt 1925 teile ich
hnen höflichſt mit, daß das mir zugeſandte Haemaſal ſehr
Rie Dienſte geleiſtet hat. Ich werde am 6. 11. d. J. 100 Jahre
T und obſchon ich bei meinem hohen Alter noch keinerlei beſon=
Tre Beſchwerden habe, ſo fühle ich mich durch Ihr Haemaſal
tn3 beſonders geſtärkt und erfriſcht; mein äußeres Ausſehen
ſogar ein rcht verfüngtes. Ich kann es jedem Altersgenoſſen
anz beſonders empfehlen.
Nit beſonderer Hochachtung Friedrich Hammerſchmidt.
Quasnitz b. Leipzig, den 30. Juli 1925.
Sett Empfang der 3 Schachteln Haemaſal und ſofortigem
Sprauch dieſes ausgezeichneten Nähr= und Kräftigungsmittels
Ehle ich mich in meinem hohen Alter ſehr wohl und will nicht
cklaſſen, Sie um Zuſendung einer weiteren Sendung von
Schachteln Tabletten durch Poſtnachnahme zu bitten.
berlichen Dank für Ihre gehabte Bemühung. Die Sen=
ang
war eine Ueberraſchung an meinem 96. Geburtstage.
ien habe auch auf Ihren Wunſch empfohlen an meine Ver=
Sen und Freunde und werde dies auch fenner tun, wenn

nicht gar ſchon Beſtellung bei Ihnen erfolgt iſt. Mit meinem
inneren Wunſche, daß Hgemaſal noch necht vielen Leidenden
helfen möchte,
Jul. Oertel, Cantor i. R.
zeichnet hochachtungsvoll
Löbau, den 16. Auguft.
Hierdurch ſage ich Ihnen, daß Ihr vorzügliches Haemaſal
bei meiner hochbetagten Mutter geradezu Wunder gewirkt hat.
Nach der dritten Schachtel fühlt ſie ſich wieder friſch und lebens=
froh
bei dem hohen Alter von 94 Jahren.
Ich bin bemüht, Ihr Haemaſal beſtens zu empfehlen.
In größter Hochathtung ergebenſt Frau Anma Eiſenbach.
Reutberg b. Naila (Bayern), den 20. 7. 25.
Ihre an mich aviſierte Sendung Haemaſal habe ich erhalten
und nach Vorſchrift angewendet. Ich beſtätige Ihnen gerne und
dankbar, daß Haemaſal mir ſehr gute Dienſte geleiſtet hat. Ich
fühlte mich nach Verbrauch desſelben weſentlich geſtärkt und ver=
jüngt
, ſo daß ich als 92jähriger Mann eine ganze Woche lang
täglich von früh morgens an an den Feld= und Heuernte= Arbei=
ten
teilnehmen konnte, was ich, nachdem ich mich in letzter Zeit
durch die Beſchwerden des Alters ſehr ermüdet fühlte, ausſchließ=
lich
dem Gebrauch von Haemaſal zuſchreibe. Letzteres habe ich
deshalb in Bekanntenkreiſen empfohlen Hochachtungsvoll
Heinrich Grigßbach, Schuhmacher.
Wie aus dieſen Zuſchriften und aus zahlreichen anderen,
die uns vorliegen, hervorgeht, werden beſonders Blut und Ner=
ven
durch die Hgemaſalkur in wunderbarer Weiſe gekräftigt und
regeneriert.
So iſt es erklärlich, daß eine ſolche Kur Erfolg haben muß,
und zwar, wie zur Vermeidung von Mißverſtändniſſen bemerkt
werden muß, nicht nur bei ſo hochbetagten Leuten, ſondern auch
bei jungen und bei Kindern.

Denn das Präparat Haemaſal ſtärkt die Lebenskraft wieder,
bei allen, die durch Krankheit oder Ueberanſtrengung Einbuße
daran erlitten haben, erhöht ſie aber auch bei Geſunden noch
ganz bedeutend, ſo daß ſie ſich viel größere Anſtrengungen zu=
muten
können, als ſonſt.
Für Sportsleute iſt deshalb Haemaſal ebenſo wichtig, wie
für ſolche, deren Nerven und Geſundheit Opfer des Großſtadt=
lebens
geworden ſind.
Haemaſal iſt das Ergebnis der Arbeiten einer wiſſenſchaft=
lichen
Kommiſſion, die voriges Jahr zuſammentrat und mehrere
Monate lang verſuchte und prüfte, bis ſie die zwechmäßigſte Zu=
ſammenſtellung
gefunden hatte.
Der Gebrauch von Haemaſal iſt beſonders zu empfehlen,
wenn mehrere oder einzelne folgender Symptome vorhan=
den
ſind:
Unregelmäßiger Stuhlgang, ſchlechte Verdauung, Angſt=
gefühl
, leichte Erregbarkeit, Mattigkeit, Kopfſchmerzen, Rücken=
ſchmerzen
, Schlafloſigkeit, Nachtſchweiß, kalte Füße, bleiches oder
gelbes Ausſehen, Blutandrang zum Kopf, Blutarmut, Hämor=
rhoiden
, Beinſchäden, Hautausſchläge, Rheumatismus, Gicht,
Furunkeln, Katarrhe des Halſes, der Naſe oder der Ohren, un=
luſt
zur Arbeit, Benommenheit uſw.
Es würde hier zu weit führen, die überaus gute Wirkung
des Präparates näher zu erklären.
Es iſt aber darüber eine intereſſante Aufklärungsſchrift er=
ſchienen
, die jeder leſen ſollte, der ſich für ſeine Geſundheit, ſein
Wohlbefinden und für ein langes Leben invereſſiert. Dieſe
Schrift und eine Probeſchachtel Haemaſal erhält jeder Leſer die=
ſer
Zeitung auf Wunſch koſtenlos zugeſandt. Es genügt, daß
Sie eine Poſtkarte, an Dr. med. F. Schultheiß, G. m. b. H.,
Berlin W. 35/8 233 ſchreiben, daß ſie koſtenfrei Auskunft über
LI. 4981
Haemaſal wuünſchen.

[ ][  ][ ]

Die Wirtſchaftswoche.
Der Reichsbahnkonflikt. Reuarationen und Arbeitslöhne.
Europäiſche Notwendigkeiten. Ueberinduſtrialiſierung und
Siedlungsfrage.
Ruhe ſcheint unſerer Epoche nicht beſchieden zu ſein. Kaum
iſt die Regierungskriſe beendet, und ſchon eröffnet wieder der
Konflikt bei der Reichsbahn die Diskuſſion über eine
Reihe ſehr heitler wirtſchaftspolitiſcher Probleme. Wir wollen
es dahingeſtellt fein laſſen, ob die Reichsbahnverwaltung eine
glückliche Hand gehabt hat, als ſie die vom Reichsarbeitsmini=
ſterium
für verbindlich erklärte, ſich immerhin in beſcheidenſten
Grenzen haltende Lohnerhöhung der Bahnangeſtellten zum An=
laß
einer grundſätzlichen Erörterung des rechtlichen
Verhältniſſes zwiſchen Reich und Reichsbahngeſellſchaft nahm:
dies um ſo mehr, als ja die Verwaltung offenbar jetzt geneigt
ſcheint, in finanzieller Hinſicht (Mehrbelaſtung von angeblich 20
Millionen Mark) ihre Bedenken zurückzuſtellen. Wie die Debatte
im Haushaltsausſchuß des Reichstags gezeigt hat, kann man
von der für Montag vorgeſehenen Reichsbahndebatte im Plenum
nichts Erfreuliches erwarten. Die recht ſcharfen Angriffe, di=
etwa
Herr Dr. Quaatz ausgerechnet gegen die deutſchen Mit=
glieder
der Reichsbahnverwaltung zu richten für gut befand,
ſind inzwiſchen von Generaldirektor Oeſer ſehr entſchieden zu=
rückgewieſen
worden. Oeſer betonte, daß im Londoner Abkomi=
ien
doch ziemlich erhebliche Abmilderungen der urſprünglichen
Entdeutſchungspläne des Sachverſtändigengutachtens erzielt wor=
den
ſind. Immerhin bleibt als beherrſchende Tatſache der ganzen
Diskuſſion die Sonderſtellung der Reichsbahn für
Nepgrationszwecke beſtehen. Wir haben eben nicht mehr
die Eiſenbahn der Vorkriegszeit, die nach gemeinwirtſchaftlichen
Grundſätzen allein den Bedürfniſſen unſerer deutſchen Wirtſchaft
dienen konnte. Und die Reparationsbelaſtung der Reichsbahn=
geſellſchaft
, die ſich 1925/26 auf 595 Millionen Reichsmark be=
läuft
, zieht nicht nur der Frachtenpolitik, ſondern auch der Ent=
wicklung
von Gehältern und Löhnen ſehr enge Grenzen;
die Einſchätzung und Belaſtung der Reichsbahn durch den
Dawesplan ſetzt eine in kurzer Zeit eintretende Normaliſierung
der deutſchen, ja der europäiſchen Wirtſchaft voraus, ein Opti=
mismus
, dem leider die Beſtätigung bis heute verſagt blieb.
Jedenfalls werden bei dem eventuellen Verſuch, die Annuitäten
des Londoner Abkommens von 1924 trotzdem unverändert durch=
zuführen
, vermutlich ſehr bald die Erſcheinung allgemeiner wer=
den
, die wir heute im Reichsbahnkonflikt vor uns ſehen: der
Gegenſatz von Reparationen und Lohnſtandard
der deutſchen Arbeiter und Angeſtellten. Hier liegt ein Gebiet
vor, auf dem gerade die Parteien der Linken frühzeitig die
Frageſtellung richtig erkennen und im In= und Ausland propa=
gieren
ſollten, ſtatt ihre Agitation in unfruchtbaren, der Vor=
kriegszeit
entnommenen Gegenſtänden zu erſchöpfen. Im übri=
gen
wächſt auch draußen in der Welt die Erkenntnis der Schwie=
rigkeiten
beſonders des Transferproblems; Leute, die bei der
Abfaſſung des Sachverſtändigengutachtens Pate geſtanden haben
wie Owen Young, Rufus Dawes, Sir Joſiah Stamp, haben
durch entſprechende Aeußerungen eine gewiſſe Skepſis er=
kennen
laſſen.
Und wirklich, wenn man einmal unter Zuſammenfaſſung
der interalliierten Schuldenfrage und des Neparationsproblems
Amerika und Europa einander gegenüberſtellt, ſo iſt doch
klar, daß im ganzen genommen ein weltwirtſchaftliches Transfer,
d. h. ein Ausfuhrüberſchuß Europas im Verkehr mit
Amerika, ins Bereich der Unmöglichkeiten gehört. Die
Länder Europas werden ſich auch ohne einen ſolchen Transfer
genugſam anſtrengen müſſen, um ihren Platz in der Weltwirt=
ſchaft
und ihren Lebensſtandard notdürftig zu erhalten. Und
gerade weil wir aus dem Mittelpunkt der Weltpolitik und Welt=
wirtſchaft
herauszurücken ſcheinen, wäre eine tunlichſte Beſeiti=
gung
der Reibungsflächen innerhalb Europas dringend notwen=
dig
; wirtſchaftlich geſehen, wäre die Zollverſtändigung
mit dem Ziele eines möglichſt reibungsloſen Austauſches im
Sinne einer beſtmöglichen Ausnutzung des vorhandenen Produf=
tions
= und Verteilungsapparates zu fordern. Wenn es dabei
fehr ſtark auf die grundlegende Geſtaltung des deutſch=
franzöſiſchen
Verhältniſſes ankommt, ſo müſſen wir
im Hinblick auf die heutige Inflationslage Frankreichs
die Haffnung auf deſſen baldige Teilnahme an europa= wirtſchaft=
lichen
Gedankengängen vorläufig noch zurückſtellen. Auch die
Ausſichten der wieder in Gang befindlichen deutſch=franzöſiſchen
Handelsvertragsverhandlungen können vor Eintritt der Frank=
reich
einmal ſicherlich und ſchwer treffenden Stabiliſierungskriſe
nur mit großer Skepſis beurteilt werden. Wir haben beſtimmt
keinen Anlaß (weder in den offiziellen Handelsvertragsverhand=
lungen
, noch in der Frage privater Kartellvereinbarungen zwi=
ſchen
der deutſchen, luxemburgiſch=belgiſchen und franzöſiſchen
Eiſeninduſtrie) der franzöſiſchen Wirtſchaft eine Machtſtel=
lung
zu garantieren, die auf den heutigen anormalen valu=
tariſchen
Verhältniſſen beruht.
Als ſchweres Hemmnis nicht für die Verſtändigung, ſon=
dern
für jede wirtſchaftliche Geſundung muß die Ueber=
induſtrigliſierung
betrachtet werden, die vielleicht im
Grunde ſchon eine Vorkriegserſcheinung Europas, unter dem
Anſporn des Krieges und ſpäter unter dem Schutz der Inflation
und der Zölle ſich herausgebildet hat. Neben den im Gefolge des
Krieges neuentſtandenen Staaten, die wie zum Beiſpiel die
Tſchechei, Induſtrialiſierung als nationale Ehrenſache betrachten,
ſind auch große Länder wie England, Frankreich und Deutſchland
zu nennen. Kein Wunder, wenn auch bei uns aus der Wirt=
ſchaftskriſe
heraus nicht nur der Ruf nach intenſiver Pflege des
Auslandsmarktes ertönt, ſondern auch eine beſſere Harmonie des
inländiſchen Marktes durch tunlichſte Stärkung der Land=
wirtſchaft
und der Bauernbevölkerung gefordert
wird. Daß dabei die Erhaltung und fruchtbare Geſtaltung des
vorhandenen Landbeſitzes im Vordergrund ſteht, braucht nicht
beſonders geſagt zu werden. Darüber hinaus aber finden ſich
im Anſchluß an die furchtbare ſtädtiſche Arbeitsloſigkeit
von der auch bei einer Beſſerung der Wirtſchaftslage ein gewiſſer
Teil beſtehen bleiben wird, öfters grundſätzliche Erörterungen
darüber, ob nicht durch eine größere landwirtſchaftliche
Siedlungstätigkeit im menſchenarmen deutſchen Oſten
eine gewiſſe Entſpannung der Bevölkerungslage geſchaffen wer=
den
könnte. Und zwar trifft man ſolche Gedankengänge auch in
Kreiſen, denen jede politiſche gegen den öſtlichen Großgrund=
beſitz
gerichtete Nebenabſicht fremd iſt. Auch auf der kürzlichen
Landbunktagung in Kaſſel iſt das Siedlungsthema geſtreift wor=
den
, von Hepp im optimiſtiſchen Sinne, während Graf Kalck=
reuth
ſich ſkeptiſch ausſprach, beſonders im Hinblick auf die man=
gelnde
Rentabilität des Roggenbaus. Dagegen iſt einzuwenden,
daß gerade ſelbſtverzehrende bäuerliche Betriebe vom Roggen=
preis
nicht in dem Maße abhängig ſind wie ein landwirtſchaft=
liches
Großunternehmen; ferner befördert ja heute die Verfütte=
rung
von Roggen die intenſive Viehhaltung, und niemand wird
behaupten wollen, daß die Bauernwirtſchaft in der Viehhaltung
dem großen Grundbeſitz nachſtehe. Ganz im Gegenteil! Gewiß
ſollte niemand die großen Schwierigkeiten (Kapitalbedarf

uſw.) verkennen, die ſich der Siedlung entgegenſtellen. Aber auf
lange Sicht geſehen, unterliegt es keinem Zweifel, daß die in
Deutſchland beſtehenden Disharmonien zwiſchen Raum und Be=
völkerungsverteilung
früher oder ſpäter eine bedeutende Siedler=
tätigkeit
im deutſchen Oſten auslöſen werden.
Dr. J. B.

Berlin, 6. Februar.
Der Nachrichtendienſt der Deutſchen Rentenbank=
Kreditanſtalt teilt mit, daß die Verhandlungen mit der
Golddiskontbank über die Aufnahme einer Anleihe zum
Abſchluß gekommen ſind. Der nunmehr zugunſten der
deutſchen Landwirtſchaft abgeſchloſſene Vertrag ſieht vor, daß
gegen Uebernahme von Hypothekarſchuldſcheinen der Deutſchen
Rentenbank=Kreditanſtalt ein namhafter der Geſamthöhe nach noch
nicht feſtſtehender Betrag für landwirtſchaftliche Kreditbedürfniſſe
zur Verfügung geſtellt wird. In den bereitzuſtellenden Kredit=
mitteln
iſt ein erheblicher Betrag zur Finanzierung von neuen
Düngemittelbeſtellungen, alſo vorzugsweiſe ſolchen,
die für die Frühjahrsbeſtellung beſtimmt ſind, enthalten. Aus der
mit 7 Prozent zuzüglich ½ Prozent Verwaltungsgebührenbeitrag
verzinslichen Anleihe erhält der Landwirt nach Abzug aller Un=
koſten
(Stempelgebühren, Emiſſionskoſten, Proviſion) 98¾ Pro=
zent
ausgezahlt. Falls die Heranziehung einer Vermitt=
lungsſtelle
des Realkreditinſtitutes ſich notwendig erweiſen ſollte,
ſo darf noch ein weiteres ¼ Prozent von dieſer Summe abgeſetzt
werden. Die Laufzeitder Darlehen beträgt 35 Jahre mit
der Maßgabe, daß dieſe nach 3, 4 und 5 Jahren zu je ein Drittel
rückzahlbar ſind. Der darlehnsnehmende Landwirt iſt jedoch be=
rechtigt
, vorzeitige Rückzahlung zu leiſten. Die Darlehen ſollen
der Förderung von Ackerbau Gartenbau und
Viehzucht dienen und zur wirtſchaftlicheren Geſtaltung der
landwirtſchaftlichen Betriebe verwendet werden. Sie dürfen des=
halb
nur ſolchen Landwirten gewährt werden, welche unbedingte
Gewähr einer rationellen, möglichſt intenſiven Bewirtſchaftung
ihres Gutes bieten. In erſter Linie iſt daran gedacht, daß der
Landwirt aus Mitteln dieſes Darlehens fällige oder demnächſt
fällig werdende Perſonalſchulden, vor allem ſolche aus
Rentenbankkrediten abdeckt. Die Darlehen müſſen durch Hypo=
theken
an landwirtſchaftlich, forſtwirtſchaftlich oder gärtneriſch
genutzte Grundſtücke geſichert ſein und ſich im Rahmen von 33½½3
Prozent des berichtigten Wehrbeitragswertes halten. Während
bei der Amerikaanleihe der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt
für die einzelnen Vermittlungsinſtitute eine beſtimmte Quote zur
Verteilung feſtgelegt war, wird bei der neuen Anleihe nur ein
Höchſtbetrag beſtimmt, bis zu dem die Inſtitute zunächſt gehen
können. Derſelbe kann entſprechend den Bedürfniſſen der einzel=
nen
Inſtitute nach Maßgabe der vorhandenen Mittel erhöht wer=
den
. Die Mittel für die Beleihung ſtehen ſofort
zur Verfügung, und zwar zunächſt in einem Ausmaße, daß
die Höhe des erſten Amerikakredites (rund 100 000 000 Reichsmark)
erheblich überſteigt.
Berliner Effektenbörſe.

w. Berlin, 6. Februar.
Auf dem von der Spekulation bevorzugten Umſatzgebiete des Mon=
tanmarktes
erfolgten auch heute, wie gewöhnlich zum Wochenſchluß
Gewinnrealiſierungen. Empfindlich litten hierunter u. a.
Deutſch=Luxemburger, die 3 Prozent niedriger einſetzten. Sonſt hielten
ſich anfangs die Rückgänge innerhalb eines Prozentes. Kaliaktien wur=
den
gleichfalls niederiger abgegeben, ſo deutſche Kali mit 2 Prozent. Auf
den übrigen Induſtrieaktienmärkten konnte ſich der Kursſtand im allge=
meinen
beſſer behaupten. Auch Maſchinenfabrikaktien zeigten ziemlich
feſte Haltung. Augsburg=Nürnberger Maſchinen gewannen ſogar mehr
als 4 Prozent. Recht ungleichmäßig war die Haltung der Textilwerte,
von denen Hammerſen 1½ und Stöhr u. Co. 4½ Proz. verloren, während
Norddeutſch=Wolle und Schleſiſche Textil 1 Prozent und darüber an=
zogen
. Für Elektrizitätsaktien war der günſtig beurteilte Geſchäfts=
bericht
der A. E. G. von befeſtigendem Einfluß. Mit meiſt beſſeren Kur=
ſen
ſetzten Schiffahrtsaktien ein und von Banken ſtiegen Reichsbankanteile
um mehr als 4 Prozent angeblich auf Käufe des Auslandes. Deutſche
Fonds zeigten gleichfalls beſſere Haltung. Goldpfandbriefe waren
weiter begehrt, Vorkriegshypothekenpfandbriefe zogen um 10 bis 15 Pfg.
an. Im Verlaufe ſchwankten die Kurſe mäßig bei andauernder Nei
gung zu Realiſierungen, aber die gute Veranlagung des Geld=
marktes
, die namentlich durch weitere Ermäßigungen des
Privatdiskontes auf 5½ Prozent in Erſcheinung trat, zog
Käufer heran, ſodaß allgemein eme Befeſtigung ſich durchſetzte.

Aſchaffb. Zellſteff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan. . .
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen
Teutſck.=Nieb. Tel.
Teutſcke Erdöl ....
Teutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Tonnersmardkhütte.
Tynamit Nobel..
Elektr. Lieferung..
Farben=Ind. A.=G...
E. Friſter
Caggenau Vorz.. .
Eelſenk. Eußſtahl ..
H. f. eleitr. Untern.
Halle Maſchinen ....
Kan. Moſck.Egeſt. . .
Kania Dampfſch. . ..

2 Hemoor Zement 5. 6. 2 S5.5 68.375 150. 152.5 72. Hirſch Kupfer .. 88. 865 30.75 32 Höſch Eiſen". 9 .625 91.250 6.5 Hohenlohe Werke", 13.37. 13.625 73.5 n2.375 Kahla Porzellan 53. 54. 101. 103.5 Lindes Eismaſch. 121.5 120.5 56. Lingel Schuhe.. 21.5 21. 125 97.75 97.750 Linke & Hofmann 48 25 47.750 *0.5 53. L. Loewe & Co... 148.7 147. 55. 53.5 C. Lorenz ... 85.75 86.5 11.25 11.5 Ndl. Kohle. 111. 113. 94.25 93.5 Nordd. Gummi 84. Orenſtein. 78. .35 1123,5 123. Rathgeber Waggon 38. 38.375 62.5 60. Rombacher Hütten 21.75 21.750 91. 89.25C Roſitzer Zucker ..." 770. 70. S4.25 25.5 Rütgerswverke ... 81.75 80.750 134.875 133.87: Sachſenwerk .. 58.75 57.625 3. 125 3.125 Sächſ Gußſtahl.. 51.5 51.- 32.25 32.! Siem n Glas. 94. 94. 26.25 26.125 Ver. Lauſitzer Glas. 92. 92. 132. 130.5 Volkitedter Porzell. 31.75 32. 192.75 104. Weſtf. E. Langendreer 3 2.5 38. 58. 58. Wittener Gußſtahl .. / 33.25 39. 1151.25 38.125 Wanderer=Werke. . . ." 195.25 95.

Deviſenmarkt.

Amſterbam=R
Ruenos=Aires
Brüſfel=Antw.
Cslo
Noxenhagen
Stockholm.
Kelſingfors.
Italien ...
London".
New=York.
Paris.. . . .
Echwveiz.. . . .
Spanien ..."

2.
Geld /Brief
153.33/ 163.831e2.19 183.5t
1.7231 1.73
19.375/19.115
85 34/ 63.56
193.57 193.79
112.32112.8
10 549/ 10.53
13.8/ 18.92
29.307 21.455
15.733/15.763/ 15 713115 755
80.8½ 81.54
59 23 59.37

6. 2.
1.723 1.72,
19.37 19 71
85 32 85.5
92.5, 103.81
1112.33H2.6
0.578 19.389
16.68 15.92
21.408 21.454
4.147 4. 213 3.395 4.703 Danzig ......"
59.161 53.34

Wien D.=Oſt.abe
Prag ......."
Budapeſt. . . . .
japan . . . . . .
io de Janeiro
Zulgarien.
Belgrad..
Konſtantinopel
Liſſabon .....
Athen ......
80 81 81.07 Nanada. . .. . .
Uruguah. . . . . .!

5. 2.
Brief / Geld
59.07 53 1
12.415 12.45
5.313 5.53
1.3321 1.23
U.626/ 0.62
2.935 2.945
7.39 7.3
221l 2.24
21 225/21.271
80.52 81.1
6.33 6.*1
7.183 4.136
4.315 4.523

8.
Geld
59 08
12. 716
5.876
1.89
9.527
2 945
1.335
2.207
21 225
39 91
6.2
4.19
7.315

2.
Brie
59.18
2.365
5.B96
1.397
1.626
2955
7.795
2.717
21.275
81.11
5.31
4.196
4.325

Produktenbericht.

Berliner Produktenbericht vom 6. Februar. Nachdem am Vormittag
noch in Brotgetreide wenig Umſatztätigkeit zuſtande kam und damit eher
ſchwächere Notierungen den Produktenhandel beherrſchten, bildeten bei
Eröffnung des amtlichen Mittagsverkehrs erhöhte Liverpooler Kurſe
eine Stütze. In Weizen bleibt das Material für prompte Abladung
knapp. Von einem Exportgeſchäft iſt wenig zu hören. In Noggen
wvurde das ziemlich umfangreiche Material zum Teil aufgenommen.
Gerſte ſchwer verkäuflich, auch Hafer ruhig. Mehl iſt im Preiſe wenig
erändert und ſtill. Im Zeitgeſchäft fanden die erhöhten Forderungen
durchweg Bewilligung. So eröffnete Weizen per März mit 270
Mark und Mai mit 277 ½ Mark über Vortagsſchluß. Auch Roggen
loß ſich der Aufwärtsbewegung etwas an. März gewann mit 171
½ Mark und Mai mit 185 1 Mark ſeines geſtrigen Nuckganges wieder
zurück,

Börſe und Geldmarkt.

Die impulſiv aufſteigende Richtung, die die Börſentendem=
wwährend
der erſten Tage des Januar nahm, kennzeichnet nicht
im gleichen Maße den Anfang des Februar. Die Beſſerung der
Aktienkurſe geht jetzt vielmehr in etwas langſamerem Tempo vor
ſich, da ſowohl die Spekulation wie auch Teile des Publikums
ſehr raſch ihre Gewinne realiſieren. Dafür kann man
ſeit kurzem immer mehr die Beobachtung machen, daß eine
Reihe von Spezialwerten die Börſe beſonders intereſſie=
ren
, und zwar ſolche Papiere, in denen die Spekulation die Mög=
lichkeit
zu Kombinationen oder irgendwelchen Hoffnungen hat.
In dieſer Hinſicht hat die Börſe Hochkonjunktur. Es ſei hier nur
einiges von dem angeſchnitten, womit ſich die Börſe zurzeit ſehr
ſtark beſchäftigt. Da iſt zunächſt die immer ſtärker hervortretende
Tendenz, deutſche Wertpapiere im Auslande zu plazieren. Die
J. G.=Farbeninduſtrie mit ihrem rieſigen Aktienkapital
ſoll beabſichtigen, die Einführung ihrer Aktien an der Züricher
und New Yorker Börſe zu betreiben. Der Leiter des deutſchen
Farbentruſts, Geheimrat Duisberg, befindet ſich zurzeit in Ame=
rika
ein Grund, trotz aller Dementis mit dieſer Reiſe noch
weitere angebliche Abſichten in Zuſammenhang zu bringen. Ein
Problem, das ebenfalls die Farbengruppe berührt, iſt die Frage,
was aus den Kohlengruben der Rheiniſchen Stahl=
werke
A. G. werden ſoll, nachdem die Eiſenwerke dieſer Geſell=
ſchaft
in den allmählich ſich bildenden weſtdeutſchen Montantruſt
(Vereinigte Stahlwerke A.G.) eingebracht worden ſind. Haupt=
intereſſent
für dieſe Gruben iſt bekanntlich die Farbenintereſſen=
gemeinſchaft
, die ſchon jetzt eine Selbſtverbrauchsquote an dieſen
Zechen beſitzt. Unter welchen Einzelheiten wird ſich nun dieſe
Frage endgültig abwickeln? Die Börſe hat ſehr optimiſtiſche Er=
wartungen
und demzufolge dieſer Tage ja auch eine Rheinſtahl=
Hauſſe inſzeniert. Die ſeit langem ſchwebenden Verhand=
lungen
der deutſchen Petroleumgruppen mit
der Anglo Perſian Oil Comp. ſtehen, ſoweit man hört
demnächſt vor dem Abſchluß. In der Automobilinduſtrie
beſtehen ernſte Rationaliſierungsbeſtrebungen, ebenſo in der
Zuckerinduſtrie. Die Bankbilanzen erſcheinen jetzt
langſam der Reihe nach. Die Zuſammenſchlußabſichten in der
Elektroinduſtrie ſind bisher noch nicht widerrufen wor=
den
. In einigen Werten des Aktienmarktes ſcheinen unabhängie
von dieſen Dingen Intereſſenaufkäufe ſtattzufinden.
Die Geldmarktlage blieb außerordentlich, ja außer=
gewöhnlich
flüſſig. Die Frage einer erneuten Herab
ſetzung des Reichsbankdiskonts ſoll allmählich wieder akut wer=
den
. Eine Ermäßigung der Börſenſtempel ſoll demnächſt in Aus=
ſicht
ſtehen alles Hoffnungen und Erwartungen, die die Börſe
ſich ſelbſtverſtändlich für ihre Zwecke nicht entgehen läßt. Dar=
über
hinaus ſcheinen aber die ausländiſchen Intereſſenten an
deutſchen Werten in den letzten Wochen nicht untätig geweſen zu
ſein. Insbeſondere Bankaktien, aber auch andere Papiere, ſtel=
len
vermutlich den Gegenſtand ausländiſcher Käufe dar. Neuen
dings will man ſogar am Pfandbriefmarkt europäiſche und ame
rikaniſche Käufe gemerkt haben. Die Pfandbriefmarkt iſ
überhaupt ſtark in den Mittelpunkt des Intereſſes
gerückt. Es ſind hier Kursſteigerungen zu verzeichnen, wie mar
ſie bisher in dieſen Werten einfach nicht kannte. Scharfe Repar=
tierungen
oder G=Notizen ſind an der Tagesordnung. Das gilt
ſowohl für Vorkriegspfandbriefe, wie für neuere Goldpfand=
briefe
. Letztere ſtellen jetzt ein ungemein beliebtes Anlagepapier
dar, vor allem die höher verzinslichen (10= und 8prozentigen
Emiſſionen. Die Ausgabe von 10prozentigen Pfandbriefer
ſoll in Zukunft bekanntlich eingeſchränkt, bzw. eingeſtellt
werden, um die Zinsſätze im Realkreditgeſchäft ebenfalls herab=
zudrücken
. Man kann ſich mit dieſer Abſicht jetzt deswegen näher
befaſſen, weil die 8prozentigen Goldpfandbriefe die gleicht
raſche Aufnahme beim Publikum finden, wie bisher die 10 pro=
zentigen
Emiſſionen. Auch hierbei handelt es ſich vorläufig aber
noch nicht um offiziell bekannt gegebene Beſchlüſſe der Hypo=
thekenbanken
, ſo daß die Börſe alſo allgemein jetzt im Zeichen
der Kombinationen ſteht. Dies um ſo mehr, als am 31. Dezem=
ber
bei zahlreichen großen Geſellſchaften Bilanztermin war und
Dividenden= beziehungsweiſe Abſchlußgerüchte ebenfalls aus=
giebig
zu hören ſind.
Am offenen Geldmarkt iſt, ſo könnte man faſt ſagen, nur
eine Intereſſentenſeite vorhanden, nämlich die Geldgeber. Die
Nachfrage nach Tagesgeld, das beſonders reichlich und zu Sätzen
unter 6 Prozent offeriert wird, iſt gänzlich unweſentlich. Die
Banken ſind andererſeits durchaus lignide, ſo daß an Privat=
diskonten
großer Mangel herrſcht.

Die Amerika=Anleihe Bremer Hypothekenbanken. Wie verlautet,
ſind die Verhandlungen züufſchen einer amerikaniſchen Bankengruppe
unter Führung von Broon Brothers und der Vereinigung Bremel
Hypothekenbanken über eine 7½proz. Goldanleihe im Betrage von
10 Millionen Dollar ſo gut wie abgeſchloſſen. Die Anleche
wird am 1. Februar 1951 fällig.
Hermes Kreditverſicherungsbank A.G., Berlin. In der aus Anlaß
des Exportkreditverſicherungsprojektes der Reichsregierung einberufenen
Aufſichtsratsſitzung wurde dom Vorſtand auch über den Verlauf des
abgelaufenen Geſchäftsjahres 1925 ein vorläufiger Bericht erſtatter=
Wenn auch wegen Ausſtehens einer Reihe von Abrechnungen endgültige
Zahlen nicht angegeben werden konnten, ſo ließ ſich doch ſchon felle
ſtellen, daß das Geſchäft dem Umfang nach einen ſtarken Aufſchwung
genommen hat. Naturgemäß habe die ſchwere Wirtſchaftskriſe auch zu
einem vermehrten Schadensanfall geführt, dem jedoch eine gegen das
Vorjahr verdoppelte Jahresprämieneinnahme gegenüberſtand. De
Verwaltung iſt deshalb überzeugt, daß auch bei vorſichtigſter Reſerbe=
ſtellung
ein gleich günſtiges Ergebnis wie im Vorjahre bereits Aee
ſichert ſei.
Braunkohleninduſtrie A. G. Zukunft und Mannesmannröhrenwerle=
Bei dem kürzlich erfolgten Uebergang der Aktienmajorität der Bram.
kohleninduſtrie A. G. Zukunft an den preußiſchen Staat ſindn.
B. T. auch die im Beſitz der Mannesmannwerke befindlichen Aktien zun=
Kurſe von 120 Prozent veräußert worden. Schätzungsweiſe dürfte es M
hierbei um einen Betrag von 3,54 Millionen Rmk. handeln.
Die Rhein=Elbe=Union wird vorausſichtlich Ende Februar ihre Bilc
ſitzungen für das Geſchäftsjahr 1924/25 abhalten. Für die Montanwenle
Deutſch=Luxemburg, Bochumer Bergbau und Gelſenkirchen iſt mit eile
Dividende nicht zu rechnen.
Der neue Autobrennſtoff Metalin der I. G. Farbeninduſtrie. Wie
mitgeteilt wird, iſt es der I. G. Farbeninduſtrie, Werke Badiſche Al
lin= u. Sodafabrik, Ludwigshafen a. Rh., nach jahrelangen, mit Aule
mobilfabriken zuſammen angeſtellten Verſuchen gelungen, einen Sioll
zu finden, der in geringen Teilen dem Benzin beigemiſcht, das Klopſe
des Motors beſeitigt und in beliebigen Mengen herzuſtellen iſt.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 6. Febritak=
Weizen begann feſt auf Baiſſedeckungen, wurde dann aber re
ſchwach auf geringe Auslandsnachfrage und ſchleppenden Abſatz der Mauk
len. Die Termine ſchloſſen 1 Cent unter geſtern.
Mais begann feſt im Einklang mit Weizen; dann trat jedoch a
günſtige Wetterberichte ein Umſchwung ein, ſo daß die Termine nait lente
ten Einbußen ſchließen.
Hafer erlitt Einbußen von 0,5 Cent.
Vaummolle konnte ſich heute erholen auf rege Nachfrage der Sone
nen; beſonders die nahen Termine konnten anziehen.
Kaffee: Die Abſchwächung machte heute nur geringe Fortſcheilies
Zucker lag etwas feſter auf erhöhte kubaniſche Forderungen.

[ ][  ][ ]

Nummer 38

Sonntag, den T. Februar 1926

Geite 11.

imropäiſche Staatspapieer
Deutſche
2 Reichsanleihe ......

3 .

ſollar=Glb=Anleihe d. 1935
groß e Stücke
zollar=Gld=Anl. per 1932
große Stücke
Jollar=Schatzanweiſungen".
tſch. Schtzanw. KIu. TTb. 23
Kfu. IIv. 24
=%IV. u. V. Schatzanw.
% UI.IK.
2% D. Schutzgb. v. 08-11 u. 1:
v.14
zparprämienanleihe .....
wwangsanleihe .. . . . . . . . ."
Preuß. Konſols ......"
....
...
Bad, Anl. alte ......
2% .....
v. 1896 ...
Bahern=Anleihe .....

16% Heſſen R. XXx/
untilg. b. 28 .....
Heſſen unk. 1924.. ...
alte ..
T
1%
..
8 Bürttemberger alte
b Ausländiſche
D BosnienL.=E.=B.v. 1914
L.=Inveſt.=Anl. 1914
%01898 ......
2%v. 1902 ....."

5. 2. 6. 2.

G.291 0.30
0.285
0.285 0.38

98.9 98.95

6.5
6.5
0.17

0.307

Ka

6.6
6.5
0.179
0.28
0.30

30

31
0.31
0.26

Brantfärter Kardderiche Boi d. deoraut Te4b

Großkraftwerk Mannhein
Kohlenwertanl. v. 23 ..... 1
6% Heidelberger Holzwertanl.
von 23
... 1
%H. Braunk.= Rog.=Anl. b. 238
% H. Roggenanleihe v. 1923
% Mannh. Stadt= Kohlen=
wertanl
. v. 1923.....
%0 Offenbach (M.) Holzwert=
anl
. b. 1923 ............
8% Pfälzer Hyp. Bank Gold==
Pfobr. v. 24.... .
50 Preuß. Kaliwert=Ankeihe)
5% Preuß. Roggenwert=Anl.
5% Rhein. Hhpoth. Bk. Gold=
Pfbbr. b. 24..
7% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser, Iu. H ........."
5% Sächſiſche Roggenwertan=
leihe
von 23
k. Goldobl

6. 2.

Borkriegs=Hypothekenbank
Pfandbriefe
Bah. Vereinsbant München..
Bay. Handelsbank München.
Bayz, Hyp. u. Wechſelbank ..
Frankfurter Hypothef.=Bk...
Frankfurter Pfandbrief=Bk..
Hamb, Hypothek.=Ban ..
Meininger Hyp.=Bank ...."
Pfälziſche Hyp.=Bon .. . . ..
Preuß. Pfandbrief=Bk. ....
Rhein. Hypothk.=Bank ......!
Südb. Bodenkrebit=Anſtalt".
Württemberg. Hypoth.=Bank
Staatl oder provinz io
garankiert
Heſſiſche Landes=Hyp.=Bank
Lanbeskrebitanſtalt Caſſel..
andesbank

5. 2.

8.5
8.44
10.4
8.45
7.25
7.90
7.5
8.05
7.85
n.75

6. 2.

8.5
10.5
8.4

Obligationen von
Transportanſtalten.
40 Elt labethbahn, ſtfr.
0 Ga. Carl Ludw.=Bahn
5% Oſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
2,60 Alte Oſt. Sübb. (Lomb.
2,6% Neute Oſt Sidb. (Lomb.
4% Oſt. Staatsb. v. 1883 ..
% Oſt. Staatsb. 1.b.8.Em.
h Oſt Staatsb. 9 Em.
%0 Oſt. Staatsb. v. 1886 ...
Oſt. Staatsb. Erg. Netz.
9a Ruvolfb. 1. Silber ſtfr. ..
4% Ruvolfbr. Salzkammerg
% Anatolier Serie l...."
Anatolier Serie II.
½%6 Anatolier Serie II1 ...
% Salonique Monaſtir. . . .
5 Tehuantepee .........
4½% Tehuantepee ......."

5. 2. 6. 2.

2.30 2.3E
1.6 1.6
11..25
11.30
11.25
5.5 5.5
17.75

1.7

10.10
9.10

12
20.5

18.1
1.65
10.35
9.25
12

0.265
0.28

½ Bulgar. Taba 1902
½% Oſt. Staatsrente 1913
ab 1918 .... ....."
½% Oſt. Schatzanweiſ.ſtfr.
v. 1914 ........."
% Oſt. Goldrente ..
15%Silberrente . . .
einh. Rente (konv

15

2.60
15.7
7
1.85
1.20

1.50

7 Portugieſ.(Spez./S.HI 6.25 6.5

% Rum. am Rente v. 08,

Goldr. v. 13...
am. konp.. . . .
am. v. 05

(Admin.) v. 1903
(Bagbab) Ser.
(Bagdad) Ser. II
v. 1911 Zollan!

2.60
5.63
1.5

10.35
9.17
9 20
14.5

1.7

10.15
9.75

12.5

9 Ung. Staatsr. v. 1913/ 13.55 19.8
Staatsr. b. 14 17.2
Goldrente
itaatsr. v. 10
Kronenrente 11/,
(Eiſern Tor)Gl.
Außereunropäiſche.
* Mexik amor innere 20.75 20.25
konfäuß. v.99 . 41.9
Golb v. 04 ſtfr.
konf. inner.
Frrigationsan! 32.05 32
Tamaulipas. Serie T.
ach Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibnn gen
Mir Zinsberechnung
2 Dollar Goldank.v.1932
große Stücke 91.75 91.75
7 Doll ar Goldanl. v. 1935
große Stücke 90.25 90.21
2 Frlitr. Hyp.=B1. Gold=
pfandbriei
R.1
% Frkrfs. Hyp.=Bk. Gold=
pfandbriei
Em. 3
2 Frkisk. Hyp.-Bt. Gold=
pfandbrief
Em 2
%6 Neckar A.=G. Stuttgart
Goldanleihe von 1923
26 Pfälzer Hyp.=Bk.= Gold=
pfandbrief
von 24 ..... B7.5
6 Rhein Hyp. Bk. Gold=
) andbrief von 24
20 Rhein=Main=Donau=
Gold=Anleihe von 23
66.25
Ohn= Zinsberechnüng
%6 Badent=Bäden=Holzwert
Anleihe von 23..
2Badenw. Kohlnwranl. 23/ 9.25
Frkftr. Pfandbrief=Bk.
Goldob / Eſ:.

Hank=Aktien.
Alig. Deutſche Creditanſt.
Badiſche Bank".
Bank . Brauinduſtrie.
Barmer Bankverein
Bah. Hhp.= u. Wechſelb.
Berl. Handelsgeſellſchaft ..O
Kommerz= u. Privatbank . . 9
Darmſtädter u. Nationalbk.o
Deutſche Bant
Deutſche Eff. u. Wechſelbk., 0
Deutſche Hhp.=Bk. Mein.
Deutſche Vereinsbant .. ..O
Disconto=Geſellſchaft .. . . . O
Dresdener Bank".
1..O
Frankfurter Bank ..
O
Frkf. Hyv.=Bank.
Franff Pfandbrief=Bk
Gotha Grund kredit=Ba
Metallbank
Mitteldeutſch. Erebitbon
Oſterr. Creditanſtalt
Pfälz. Hypoth.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Erebitban!
Rhein Hypothekenban:
Südb. Disconto=Geſellſch.
Wiener Banverein
Bergwerks=Aktien.
Berze ius
Bochumer Bergbau
Buderus
2
Dt. Luxemburger
Eichweiler Bergwerks=Ak=
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Berabau".
F’ſe Bergbau Stamm. . . . . 6
Nie Bergbau Genußſcheine o
Kaliwerke Aſchersleben .. .O
Kailiwerke Salzdetfurt
Kaliwerke Weſteregeln

Klücknerw. (ab. Lthr.=Hüttele
Mannesmann Röhren .. . .0
Mansfeider
A
aI.
Oberbedarf

Oberſchle Eiſen(Car=
Otavi Minen u. Eb.=An
Phönix Bergbau
Rhein Braunk. u. 2
Rhein. Stahlwerke
Rombacher Hütte
Stinnes Riebeck M.
Tellus Bgb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte
Aktien induſtrieller
Anternehmungen.
Brauereien.
Eichbaum (Mannh. ).
Henninger Kemp=Stern . . . O
Löwenbräu München .. . . .O
Mainzer Aktienbrauerei . . .0
Schöfferhof (Binding) .. . .O
Schwarz=Storchen
Werger

Seſch.

Akkumſtlat. Berlin.
Abler & Oppenheimer
Ad erwerke (v Kleher) . . . O
A. E. G. Stamm
..O
6% A.E. G Vorzug Lit. 4 O
5% A.E. G Vorzug Lit. B O
Amme Gieſecke & Konegen .O
Anglo=Continantal=Guano.
Anilin=B. n.=Treptow .."
Aſchaffenburger Zellſtoff ..O
Babenia (Weinheim).
Bad. Anilin= u. Sodafabr.
Bad. Maſchf. Durlach
O
Bad. Uihrenfabr. Furtwvang.6
Zamag=Meguin Berlin 8

40
3331
20
16
40
200
60
100
100
50
100
150
80
120
100
831
160
20
100
500
40
100
100

100
79
20
709
800
700
1900
200
200
140
160
150
600
600
50
120
500
300
500
200
400
37.50
83.33

Dit id.

89
Kr9000
00
10%
8
0N
8%0
Kr8 100

1. 10./ 400
1. 9.7 800
1. 10./3331.
1. 1 .1000
1. 10./ 250
.Ol1 10./ 300
1. 10./ 200
1. 1./ 500
1. 7. 250
1. 11./ 40
1 10./ 100
1 1C.: 70
1. 10. 75
1. 1./ 50
1. 1./ 100
200
1. 1./ 300
1. 1./ 16
1. 1. 200
1. 7./ 200
1. 7./ 400
1. 7. 100

5. 2

93.5
33.5
93.5
797
94.25
145
104
123.75
124
81
82
58
117
114
60
74
89.5
88
94
96.25
7.45
77.5
151
88
78.5
89.75
5=

31
90
48.75
90
231
93.25
119.25
103
80
120
146
125.5
80
84
78.5
57
48
82.75
137.5
95.75
21.9 22.25
87.5
56.75
A

58
99.75
160
18½
155
84
95
108
39
99.5
74.25
65.5
66

134.75 133.5
67.1 67.25

800 134.75 133.5
120
19.4
32.5 31

20R9
30
10%
8%
9%
12RM
10
5%

5. 2.

95.5
34
79.5
96.25
104
124
81.
58
117.5
114.5
60
n7
89.5
90
94.75
96.75
6.25

91
99
115
106.5
80.5
120
124.7.
79
93

84.75
89.75
6.2*
39.5


997.
60
119.5

95

38.25
99.5

Baſt Nürnberg ... .. . . . .. 6l1. 10./ 60
Bahriſch Spiegel ...... . .0 1. 1./ 60
Beck & Henkel (Caſſel) ....0 1. 4./ 50
Bergmann El. Werke ... . 6 1. 1.7 200
Bing. Metallwerke ... . . . " 1. 1./ 50
Bremen=Beſigh=Olfabr. . . .O 1. 1. 340
Sementwert Heidelberg ..0 1. 1./ 300
Tementwert Karlſtabt .. . .O 1. 1./ 150
123.75 ementwerk Lothr. (Karis.)6 1. 1.7 40
(Chem. Werke Albert .. . . . . 1. 1.: 300
82 Chem. Brockh.,Nb. Walluf. . O 1. 1.1 100
Them. Griesheim=Elektron O 1. 1./ 200
Chem. Fabrik Milch .. . . . .01. 11./ 120
hem. Weiler=ter=mer
Daimler Motoren
Deutſch. Eiſenhanbel Berl.6 1. 1./ 80
Deutſche Erböi.
D. Glb.= u. Silberſcheibeanſt. O 1. 10./ 140
Dingler, Zweibrücken ... . ." 1 4./ 100
Dresbener Schnellpreſſen o 1. 6./ 40
7.35 1Dürrkopp (Stamm) ... . O/1. 10./ 150
Dürrwerke Ratingen ..."
153.5 JOnckerhoff & Widm. Stamme 1. 1./ 60
89 ſEiſenwerl Kaiſerslautern O 1. 4./ 331
Eiſenwerk L. Meher, fr. .
96 /Elberfelb. Farbw.v.Baher 6/ 1. 1./ 20)
Flektr. Lieferungs=Geſ.
Elektr. Licht= u. Kraft ..
Elfäſſ. Bab.=Wolle ......."
Emag. Frankfurt a. M. .. .O 1. I.
Email. EStanzw. Ullrich ..0l 1. 7./ 60
Enzinger Werke.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
133 Faber Joh. Bleiſtif
Faber & Schteicher .......6 1. 1.I 80
Fahr. Gebr. Pirmaſens O 1. 1.7 100
Felten &Guilleaume, Carls.0/ 1. 1./ 300
Feinmechanik (Jetter) e 1. 1./ 120
Feiſt, Sektk, Frankf. M.o/ 1. 7./ 80
Frankfurter Gas ...
Frankfurter Hof
Frkf. M. Vokorny & Witteto/ 1.1.7 100
Fuchs Waggon Stamm . . . 0 1. 7./ 25
18½ ſcanz. Ludw., Matnz .....0/ 1. 1.)
VGeiling & Cie. ....... . . .O/ 1. 1
Germania Linoleum .. . . . O 1. 1.
Gelſenkirchen Gußſtahl ...O/ 1. 8
Goldſchmibt, Th. ......O 1. 1
Gotha Waggon ... .. . . . . O 1. 7.
Greffenius Maſch. Stamme 1. 1
Gritzner, Maſchfbr. Durlacho 1. 1
1. 1
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Franff. (M.) O
Hammerſen (Osnabrüch) .o 1. 1.
Hanfwerke Füſſen
1.
Hartm. &Braun Frankf. O 1. 1.
Hehligenſtgedr. Gießen . . O
1
Hilvert Armaturenfbr. . . O 1. 1
Hinbrichs=Auffermann .. . . O 1.
ötrſch Kupfer & Meſſ. .. . O 1. 1
Hoch= unb Tiefbau ......" 1 1
ööchſter Farben .. . . . . . . . O 1. 1
Holzmann. Phil. ..... .O 1 1
Hol=verk. Induſtr. .....! 1. 4
Hydrometer Breslau .. . . .O 1. 1.
1. 1
fnag
Junghans Stamm
O 1.7
Kammgarnſp. Kaiſerslauterno 1. 1.
Karlsruher Maſchinen .. .." 1. 1
Karſtadt R.
1.O 1. 2
Krein, Schanzlin & Becker e/ 1. 7
Knorr, Heilbronn .... . . . . Ol r. 4.
Konſervenfabri: Braun .. .O 1. 5.
Krauß & Co., Lokom. . . .. .O 1. 1
Lahmehet & Co. ... . . . . . . 1.
Lech, Augsburg .. . . . . . . . O
Lederwv Rothe .....R 1. 1/ 500
Leberwerie Spicharz ... . . " 1. 1.7 50
Lingel Schuhw Erfurt .. . 6 1. 7.1 20
Löhnberger Mühle .. 1. 1./186
Ludwigshaf. Walzmühle
Lüdenſcheid Metalli ..O 1. 5. 60

Geſd
Jahr
1. 1. 200
1. 1./ 60
1. 1./ 400
1. 1
*0
1. 1./ 20
1. 1./ 200
11. 10./ 80
1. 1./ 100
6
1. 4./ I00
1. 1./ 100
1. 1.,
1. 1./ 140
.0 1. 1., 50
..0 1. 1./ 200

Divid. 5. 2, 6. 2.

2. 40RM

1. 1.7 500

1 RM

Jafe
5%0

0

103,

6

59.5
45
9.75
88
50.25

42
134.75
37
41.25
100
6.5
77.5
34.,
20
34.75
87
101.5
30
0.18
31.5
33.25
202
72.5
50
128.5
61.5
26
76
68.75
0.50

45.25
41.25
87
49.75
31
76
89.75
50
83.5 83.75
40.75
133.5
134.75 133.5
42.5
94 95.5
103.5
n9
43
37
34
19.1
8.6
133.5
82.25
101.75
39
0.188
31

200
72.5
52

I=
Geſch.5a
Jahr
S

Luther, M.=u. Mühlenbau e
Luxſche Induſtrie
O
MRainkraftwerke Höchſt....0
Metallgef. Frankfurt
O.
Meyer, Dr. Paul".
Miag, Mühlenb. Frkf.
8
Moenue Stamm
Motorenfabrik Deutz
O
Motorenfabr Oberurſel ..
Reckarfulmer Fahrzeugw. S
Neckarwerke Eßl. Stamm O
Steqwerke, Frankfurt a. M.
Beters Unton Frankf. a. M.0/
Pfälz. Näh. Kayſer .... eſ.
Philipps A.=G. . . . . . . . . . .O.
Porzellm Weſſel........"
Prometheus Frkf. M.
Reiniger, Gebbert & S.
Rhein. Elektr. Stamm
Rhein Metall=Vorzüge
Rhenania Aachen
Rückforth Stettin
Rütgerswerke . .
Schleußuer (Frankf. a. M.). 6
Schneider & Hanau
Schnel. preſſen=Frankenthal O
Schramm u. Megerle, Lackf.e
Schriftg Stempe Ffm. O
Schuckert Elektr. (Nürnb.).O
Schuhfabr Berneis=Weſielo
Schuhfabrit Herz
Schuhf Leanber. Offen
Schultz Grünkack. Rd
Seilinbuſtrie Wolff
O
Sichel & Co.. Mainz
Of
Siemens Elektr. Betrie
O
Siemens Giasinbuſtrie
O
Siemens & Halske
.Ol
Südbeutſche Immobilien e
Thür. elektr. Lief.-G. Gotha O
ührenfabrik Furtwängler O
Beithwerke in Sandbach Oi
Verein. f. Chem Ind. Frrft.6
Verein. d. Olfbr. Mannh. O
Verein. Faßfabrik Caſſel O
Ver. Gummif. Bln.=Frlft. O
Verein Pinſelf. Nürnberg O
Verein Ultramarin
..O
Verein. Zellſtoff Berlin ..e
Vogtl. Maſchinen
Voigt & Haeffner Stämme O
Volthom. Seil
Wayß & Frehtag
Wegelin Ruxfabrit
..O
ſellſtoff Wa dhof Stamm
Zuckerfbr Waghäuſel ....e!
Zucker fbr Frankenthal .. . O
Zuckerfbr Heilbronn .. . . . O
Zuckerfbr Offſtein .. . . . . . 6
Zuckerfbr. Rheingau .... . . OfI
Zuckerfbr. Stuttgart .. . .. O

50
100
140
120
10

Divid. 5. 2.

88
80

Transport= und
*
Verſicherungs=Aktien
37.25 37.75 1
0.48 rüillg. Deutſche iſenbahn
Deutſche Eiſenb=G. Fftm.
Elektr. Hochbahn Berlin
Schan tung E. B ...."
26 25 Südd. Eiſenbahn=Geſ. ...
73.5 Hapag (Paketfahrt) ....."
Nordd. Lloyb
37
.."

65
91.5

58
66
23
26
43
90.75
48.5
134.75
58.75
55
43.5
0.48

43.5
85.5
81

50
81.25
58.5
23
44
90
48.5
133.5
60
S6.5

Frkft. Allg. Verſich.=Geſ.
Frankona Rück= u. Mitv.

Darmſtädter Wer
/Bahnbedar
...
Dampfkeſſel Rodberg ...."
Helvetia Konſervenfabr
Gebr Lus
Mot orenjabrik Darmſtade
Gebr. Roeder
Fenuleth & Ellenbe

45
86.5
82.75

49
47.9

o1.1.
O1 10
o 1. 1.
Ol 1. 5
O 1. 7
O 1. 1.
15.2.

1000
1000
800
300
40

4.30RM

88

8%

8%
10%
6
2 RM
2.40RM
2 RM
2 RM
2 RM
2 RM

G0o
Olo

We

20
60
40 2.40RM
300
140 48
120 8%
300

66
14.:
81.25
108
15
90
31.5
36
a3
85.25
27
64.5
40
18
48
59
74.75
21.5
34.2!
Rre
13
44
63.5
66
78.5
827.5
34
24

96
104.5
80.5
53
*8
30
60
41
67.75
83
50.5
35 25
78
25
83.25
91.75
96.5
46.75
48
46.9
66
45
46

6. 2.

63.25
42.25
16
59
49
65
21.5
35.25
80.5
44
63
15
87.25
26

104.5

R. 5
62

101
125.75
137.2-

32
60

78
24
25
93.5
97.25
42.25
43
42.75
E6.25
45.5

8.5
32.5

103.5
128.75
138.5

30.5
59

26.5

sr.

Unnotierte Aktien
.......
Beckerkohle ...h.
Beckerſtahl .... ...."
Benz .... . .... . . O
Brown Boverie .. . . .... (
Deutſche Petroleum ... . . .0
Diamonv Shares
Großkrftw. Württ. (Growvag!6
Grßkrftw. Unterfr. Ufra)
/Krügersha il Kali .... . . . .O
O
ufa Film ....

20
80
1.7. 1o
1. 5./ 60
1. 1./ 20
1. 1./ 160

Zeichenerklärnng: * Mark für eine Million nominal. W Mark
für eine Milliarde, Mark pro Stilck. Gold=Kurs

Zetr.: Verſteigerung von Fund=
gegenſtänden
.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen
kennkreis, daß die im Bereich des Be=
riebes
der elektriſchen Straßenbahn in
en Jahren 1920 24 gefundenen Gegen=
tände
demnächſt zur Verſteigerung ge=
angen
.
Anſprüche ſind innerhalb 2 Wochen,
ſom Erſcheinen dieſer Bekanntmachung
ib, bei der unterzeichneten Stelle geltend
u machen.
(1998gm
Darmſtadt, den 5. Febr. 1926.
Heſſiſche Eiſenbahn=Akt.=Geſ.

Dienstag, den 9. Februar 1926,
vormittags 9 Uhr, wird an Ort und
Skelle aus den Diſtrikten Leonhardstanne,
Abt. 1 und 11, nachſtehendes Holz öffent=
ich
gegen Meiſtgebot verſteigert:
Kiefernſtämme 2 St. II. Kl. 2,24 fm
12, III. 8,57
5 , IV. 2,30
1 V. 0,36
Außerdem werden dortſelbſt, Abt.
ſirka 3 Feſtmeter Eichenſtämme V. Kl.,
ür Wagner geeignet, mitverſteigert.
Aus Diſtrikt Todtenbergen, Abt. 3b
Kiefernſtämme 3 St. II. Kl. 2/47, Im
60 III. 27,10
73 IV. 31,68
29 V. 901 ,
Die Verſteigerungsbedingungen wer
den vor der Verſteigerung bekanntge=
geben
.
Zuſammenkunft der Steigerer an der
Kreuzung des Dreiſchlägerwegs und Nei=
wieſerwegs
.
(1994
Arheilgen, den 5. Febr. 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Fung.=

Am Montag, den 15. Februar,
von vormittags 9 Uhr ab, kommer
zu Mörfelden im Gaſthaus zum Saalbau
bei Avemary, Bahnhofſtr. 5, folgende
Hölzer zum Verkauf:
1. Förſterei Sensfelder Tanne
Abteilung 6 (Kahlhieb an der Wächter=
ſeeſchneiſe
) Nr. 531 854 ſowie das Wind=
fall
= und Dürrholz Nr. 11071318:
1. Scheiter, rm: Buche 81, Hainbuche 8
Eiche 145, Birke 10, Erle 10, Linde 26
(rund), Kiefer 99, davon 84 rund.
2. Knüppel, rm: Buche 79, Hainbuch
56, Eiche 89, Birke 12, Erle 21, Linde
72, Kiefer 99
3. Reiſig, 100 Wellen: Buche 7,5, Hain=
buche
0,7, Eiche 9,3, Erle 0,4, Linde
7,8, Kiefer 14,6;
4. Stöcke, rm: Buche 9, Eiche 17, Linde
7, Kiefer 36.

2. Förſterei Schlichter
Forſtort Alter Schlichter, Abteilungen 1
und 2, Kahlhieb bei Walldorf, Nr. 789
bis 1074:
1. Scheiter, rm: Birke 2, Kiefer 36
ſämtlich rund
2. Knüppel, rm: Kiefer 225, davon
Pfoſten (Schweineſtallleger 43).
Das Holz in der Förſterei Schlichter
kommt jeweils im Anſchluß an die ent=
ſprechenden
Holzarten und Formungen
des Brennholzes in der Förſterei Sens=
felder
Tanne zum Ausgebot.
Blau unterſtrichene Nummern werden
nicht ausgeboten.
Auskunft erteilen, die Herren Förſter
Köhres zu Forſthaus Apfelbachbrücke
und Vöglin zu Forſthaus Schlichter.
Mörfelden, den 5. Febr. 1926. (2043
Heſſiſches Forſtamt Mörfelden.

Haferflocken

fd v 25 J an,empf. Secher
Nachf Ludwigshöhſtr. 1. (B.554

Holzverſteigerung.
Donnerstag, 11. Februar 1. Js.
werden verſteigert aus Diſtr. I Eichen
Oberwäldchen 5 ſowie der geſamte An
fall an Dürr= und Windfall=Holz in I
Eichen und Röder Mark Abt. 4, 10, 18
bis 20, 2225, 3135, 37, 40, 44, 52,
53 und zwar Scheiter, Rm.: 30 Buche,
36 Eiche, dabei Nutzholztaugliches,
3 Eile, 223 Kiefer, 3 Fichte: Knüppel,
Rm.: 31 Buche, 5 Hainbuche, 30 Eiche
6 Erle, 1 Birke, 202 Kiefer, 24 Fichte;
Knäppelreiſig, Rm.: 9 Buche, 7 Eiche.
3 Erle, 30 Kiefer; Reiſig, Wellen: 140
Buche, 20 Kiefer; Stöcke, Rm.: 4 Buche,
4 Eiche, 2 Erle, 14 Fichte, 4/4 Kiefer.
Zuſammenkunft 9½ Uhr auf Kreuzung
Thomashüttenſchneiſe Forſtmeiſterſchneiſe.
Sämtliches Holz iſt vorher einzu=
ſehen
. Unterſtrichene Nummern werden
nicht verſteigert. Auskunft durch die
Herren Förſter Engel, Meſſel und Förſter
Schmidt zu Forſthaus Thomashütte.
Meſſeler Forſthaus, 4. Februar 1926.
Heſſ. Forſtamt Meſſel. (1992

Am Montag, den 8. Februar 1923,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokal Hügelſtr. 27
nachſtehende Gegenſtände öffentl. zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung:
1 Büfett, roh
1 Bücherſchrank, roh
2 Schreibtifche
1 Muſterſchrank
1 Schreibmaſchine mit Tiſch
1 Schreibtiſchſeſſel
Darmſtadt, den 6. Februar 1926.
Glaſer
Stellvertr. Gerichtsvollzieher
des Gerichtsvollziehers Portner.

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[ ][  ][ ]

Albrechtſtr.

Berlin=Steglitz

Sonntag, den 2. Februar 1962

Seite 12

Nummer 38

Schminke.

Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)

Klaus von Longartt wußte nicht, weshalb aber Worte
fielen ihm plötzlich ein, die am 18. Juni 1888 der junge deutſche
Kaiſer Wilhelm II. der heute verbittert, machtſos und ge=
demütigt
in holländiſchem Afhl vegetierte bei der Thron=
beſteigung
an ſeine Truppen gerichtet:
So gehören wir zuſammen Ich und die Armee , ſo ſind
wir füreinander geboren, und ſo wollen wir unauflöslich feſt zu=
ſammenhallen
, möge nach Gottes Willen Friede oder Sturmm
ſein."
Draußen über dem Faſanenplatz lag mondlichtdurchflutetes
Dunkel. In leiſem Nachtwinde blähten ſich die Stores vor dem
offenen Fenſter. Neben dem hingen in der Ecke über einem
Sattelpflock noch Reitpeitſche, Zaumzeug und ſilberne Anſchnall=
ſporen
. Tückiſch glitzerten ſie im Licht der elektriſchen Krone.
Des Rittmeiſters von Longartt Gedanken wanderten. Nicht
einer galt zu dieſer Stunde Adda dan Ruyts blonder Schönheit
und dem Märchenwunder ihrer Liebe; nicht einer der ſeelen=
zerrüttenden
Erbärmlichkeit dieſer letztverwichenen Jahre. Das
alles war verweht und verſunken und geſtorben. Wohl, daß es
morgen wieder auferſtand. Aber heute hatte es nicht Raum noch
Geltung im Spiel und Widerſpiel ſolcher Gedanken, wie ſie ihm
jetzt das Herz unruhig und die Bruſt weit machten.
Denn was Axel von Hoogreewe da geſchrieben Es war
ein Ruf über das Weltmeer her: ein Trompetenſignal; das
Crescendo einer Reveille. War ſcharfer Wind, der übers Blach=
feld
ſtrich; war das dumpfe Dröhnen ſtürmender Reiterharſte;
war das Kniſtern von Lagerfeuer, um das reiſige Männer ſchlie=
fen
. Männer. Soldaten. Keine ſemininen verweichlichten
Schlappjochen, die ſich als Hotelhyänen etabliert hatten.
Da wieder mit bei ſein! Da wieder mitmachen dürfen! Im
Klirren der Pallaſche, im veitſchenden Knattern der Karabiner,
im wehrhaften Ringen Mann gegen Mann ſich wieder rein=
waſchen
dürfen von all dem Dreck, mit dem man ſich Seele und
Hände beſudelt!
Wer das könnte!
murmeite er in
So ſind wir füreinander geboren!!
tiefem Sinnen.

XI.
. . Was ich lange verſäumt,
Was ich fiebernd erträumt,
Was ich taumelſelig beſeſſen
Nie mehr kehrſt du zurück,
Du mein ſchimmerndes Glück
Und ich kann dich doch nimmer vergeſſen!
Der Kapellmeiſter klopfte ab; denn der Regiſſeur, der links
auf der Bühne hinter ſeinem kleinen Tiſch ſaß, hatte intervenie=
rend
die Hand gehoben.
Halt ſo geht das nicht! Ich ſagte Ihnen vorhin ſchon,
Fräulein Lerron: nicht derart ſeelenlos und blaſiert, als ob Sie
irgendein aktuelles Chanſon brächten! Vergegenwärtigen Sie
ſich doch die Szene: Sie ſingen ein ſentimentales Liebeslied und
träumen dabei mit offenen Augen. Es iſt Nacht. Mondlicht.
Und gewiſſermaßen als verlebendigte Viſion Ihrer Träume
tanzt im Hintergrunde der Chor ein Elfen= und Nixenballett.
Deutſche Romantik der Wertherzeit. Heineſche Lyrik und Jung=
fernkranz
und Biedermeier das ungefähr müſſen Sie heraus=
kriegen
. Aber ſo, wie Sie das Lied bringen, zerreißen Sie
rettungslos die Stimmung und ſchmeißen mir das ganze Bild.
Alſo noch mal. Und nicht nur markieren, bitte.
Kitty Lerron hatte eine unmutige Entgegnung auf den
Lippen. Doch ſie begnügte ſich mit ſtummem Achſelzucken. Auf
der Probe beſtimmte lediglich der Regiſſeur, und jeder hatte ſich
ſeiner Entſcheidung zu beugen.
Erneut ſetzte das Orcheſter ein. Kitty Lerrons einſchmei=
chelnd
kleines Stimmchen blühte auf:
Denkſt du noch des Rauſches jener Nacht,
Da wie trunken ich an deinem Herzen hing?
Da am Firmament die Sterne hielten Wacht?
Da der Frühlingsſturm um unſre Schläfen ging?
Denkſt du wohl noch jener Nacht, da ich dein eigen?
Da ich jauchzend mich von allen Andern ſchied?
U1eber uns, in blütenſchweren Fliederzweigen,
Sang die Nachtigall ihr müdes Sehnſuchtslied:
Was ich lange verſäumt,
Was ich fiebernd erträumt,
Was ich taumelſelig beſeſſen=
Nie mehr kehrſt 4u zurück,
Du mein ſchimmerndes Glück
Und ich kann dich doch nimmer vergeſſen!
Der Regiſſeur ſchüttelte ärgerlich den Kopf.
Iumer noch nicht richtig Zu kalt, zu teilnahmslos! Iſt es
denn ſo ſchwer, da ein bißchen Seele hineinzulegen? So trauerte
doch kein junges Mädel der guten alten Zeit um ihren Gelieb=

ten!?. Na, das müſſen wir noch ein paarmal ſcharf durchnehmen.
So laſſe ich Sie nicht vors Publikum. Für heute ſind Sie fertia
ſonſt wird es Ihnen zu viel. Die Stimme ſcheint ſo wie ſo ſchon
müde und angegriffen. Jetzt Herr Oſtermeier und Fräulein
Markmeiſter, bitte das Rummelplatz=Duett aus dem achtzehnten
Bild. Da brauchen wir heute nur noch mal den Refrain und
den Tanz. An ſich klappt es ja. Und wir wüſſen ſchauen, da
wir weiterkommen."
Ein paar Minuten blieb Kitty Lerron noch in einer Seiten=
kuliſſe
ſtehen und hörte zu. Alles, was nicht gerade anderweitig
beſchäftigt war, desgleichen.
Es lohnte ſich. Denn der lange Paule hatte ſich mit ſeiner
drallen Partnerin wirklich blendend eingeſpielt. Da braucht=
ſich
der Regiſſeur nur darauf beſchränken, höchſtens hier und da
mal eine Bewegung oder einen Uebergang zu korrigieren.
Der eine liebt franzöſiſch,
Der andre liebt chineſiſch,
Der dritte ſagt: Ick mache
Mal ſo, mal ſo die Sache!
Doch kommt man in die Jahre,
Verliert man ſeine Haare.
Der Kopp wird kahl,
So jlatt wie’n Aal.
Dann liebt man die Moral!
ſangen ſie. Aber wie ſie das ſangen und wie der lange Komiker
mit einer Handbewegung, einem Augenzwinkern, einem Schulter=
ſchieben
den Rummelplatz=Kavalier und ſchweren Jungen
charakteriſierte; und wie ſeine Partnerin die keſſe Berliner
Aſphaltpflanze vom Wedding oder aus der Ackerſtraße in Rein=
kultur
war alſo ſchon hier auf der Probe ſtand es bombenfeſt.
daß der Rummelplatz=Jazz, den die Beidem exekutierten, der
ganz große Schlager der Revue werden und ungezählte Dakapos
erleben würde.
Glänzend!"
ſchrie der Balletymeiſter enthuſiasmiert.
Und auch der Regiſſeur gab unumwunden zu: Iſt nichts mehr
dran zu korrigieren. Das ſitzt!
Da wandte ſich Kitty Lerron ab und verließ die Bühne. Ein
Empfinden leiſer neidiſcher Verärgerung drückte auf ihr ohne=
hin
ſchon unfrohe Stimmung.
Insgeheim gab ſie dem Regiſſeur recht. Sie fühlte ſelbſt,
daß ihr der innere Schwung fehlte. Das Glas Sekt im Blut, das
ſie doch unbedingt brauchte, wenn ſie eine Adda van Ruyt wirk=
lich
einigermaßen würdig erſetzen wollte. Woher kamen dieſe
Hemmungen, deren Natur ſie nicht begriff? Sie ging nicht mit
dem Herzen auf in den Rollen, die ſie zu ſpielen batte. Zum
erſten Male im Leben begegnete ihr das. (Fortſetzung folgt.)

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Näh. Geſchſt.

Kr.=Witwe
38 J., tüchtig u. kin=
derlieb
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frauenloſ. Haushalt.
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putz. Weinbergſt. 10,I
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Nummer 38

Sonntag, den 7. Februar 1926

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Sonntag, den T. Februar 1926

Nummer 38

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Anfr. u K204Geſchſt.

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2. 3000 Mark
gegen hohe Zinſen aus Privathand. A0
Angebote unter
ſolut ſi here Geldan
K 217 an die Geſchäftsſt d. Bl.

[ ][  ][ ]

Rft

Kampf ums Oaſein
Von Reinhold Braun.
Es gibt doch nichts Höheres und Schöneres als
das rege, innere Leben der Seele; danach ſtreben
doch eigentlich alle beſſeren Weſen, und ſelbſt die,
welche niedrigere Sorgen drücken, fühlen, wenngleich
unverſtanden, denſelben Drang.
Wilhelm von Humboldt.
Die Wirtſchaftsgigantik eines Induſtriegebiedes umbrauſte
ch wieder. Den grauſenden Strom flüſſigen Eiſens ſah ich;
alzwerke ſchrillten und ziſchten mich an. Mannesmanuröhren
ehten ſich aus glühenden Blöcken heraus. Ueberall: die Ueber=
nderkraft
des Menſchen! Sieg des Geiſtes und der Hände!
d doch war vieles nur die Hälfte von dem, was vor dem
jege gewirkt und gewerkt wurde. Ich hörte mr aus einem
attenvollen, kreiſchenden Wirbel heraus die Erzählungen von
Unterdrückung an. Ich hörte Dinge, von denen die meiſten
anderen Gebieten nichts wiſſen, Dinge, die mittehalterlich an
iteten und an die Folter jener Zeit erinnerten.
Ich ſchaute in die wirtſchaftliche Lage hinein, unter Führung
ufener Männer: Der Kampf ging und geht um Sein und
htſein!
Der Kampf ums Daſein in ſeiner ganzen Härte und Uner=
heit
grauſte mich an. Ich war erſchüttert bis an den Grund
iner Seele von vielem, was ich hörte und ſchaute, war aber
h ergriffen von der wundervollen, vorbildlichen Treue ſo vie=
Menſchen. Wenn auch der Wirtſchafts= und Lebenskampf
den anderen Teilen des Vaterlandes nicht ſo gewaltig und
ih iſt, wie in jenem Gebietz, ſo wird doch überall weit härte:
ämpft als zu anderen Zeiten.
Und jeder iſt in ſeiner Art ein Kämpfer, ein Held des All=
s
, und muß es ſein, um beſtehen zu können! Kampf des
ſeins!
Ganz Zeit! Ganz Diesſeits! Ein oft tragiſches Zer=
twerden
bei aller Treue und Mühe! Ich ſah Menſchen
ſein und Väter mit ihren Kindern ſpielen, und wußte, daß
ſe Menſchen innerlich Qualen ausſtanden, weil ſie nicht wuß=
7, wie ſie ihren Wirtſchafts= oder Fabrikbetrieb aufrecht er=
ten
ſollten!

ſeus, er muß verſtehen, ſich das Innere zu erhalten, um nicht
Aeußere zerſplittert zu werden.
Er muß lernen, auch innerlich einen Kampf ums Da=
n
zu führen, ſtill und ſtetig, voll verhaltener Glut und mit
Art des Lichtfrohen und =gläubigen.
Er muß nach und nach ein immer feſteres ſeeliſches Daſein
7 äußeren entgegenſtellen.
Das Wort Daſein muß Evangeliumskraft und =verheißung
ihn bekommen. Er muß es ganz in Seele und Tiefe und
vergänglichkeit, in die gnadenvollen Erſcheinungen alles deſſen
en, was Menſchenpeſen an Licht und Freude in jeder Form
ſchenken vermag.
Er muß aus dieſem Daſein mehr und mehr der ſchöpfe=
e Menſch werden, der innerlich Kosmiſche, der Tatweltmenſch
Sinne Euckens!
Er muß durch dieſes innere Daſein ſeinen Schwerpunkt tie=
in
ſich hineinlegen; dann trotzt er allen Schwankungen und
bt der herrlich Unberührbare, der gotiſch Wuchtvolle in der
indung des Alltags. Er iſt der Ariſtokrat aus ſeeliſcher
igkeit, der große Fähige aus den Kräften des Inwendigen.
Das iſt das Wunderbare des ſeeliſchen Lebeus: daß, je mehr
uns vertiefen, um ſo höher unſer Standpunkt wird. Die
ebmacht der ſtillen, heiligen Güter des wahren Lebens läßt
emportauchen aus der Flut der Niederung; wir gewinnen
land, die Inſel der höheren und immer höheren Ebene.
Wir wiſſen ſtets dazuſein; eine Ueberrumpelung durch
wirbelvollen Erſcheinungen des äußeren Lebens iſt für uns
iöglich geworden. Wir ſind die ſtets Bereiten!
Aus den Gnadentümern der ſeeliſchen Wirklichkeit werden
der Wirklichkeit der Zeit gegenüber die Freudigen, Heiter=
igen
, wie Goethe es war. Unſer Daſein aus Seele ſchenkt
das immer ſchönere Können aus rechter Lebenskunſt, ſchenkt
nach und nach die Wirkung aus Lebensmeiſterchaft.
Nur wer da weiß, wirklich dazuſein als ſeeliſcher Menſch,
O im Kampfe ums Daſein endlich doch oben bleiben. Jeder
ſe, dauernde Erfolg hat doch letzten Endes ſeinen Urſprung
Zwei Briefe,
oder: Wie man um Gefälligkeiten bitten muß.
Konrad Schreier, Stdent, ſetzt ſich morgens früh an
einen Kaffeetiſch. Sieh da, die Poſt, zwei Briefe, und
ausgerechnet von meinen beiden Vettern Fritz und Hein=
Tich. Die pflegen doch ſonſt nicht zu ſchreiben, was
mogen ſie nur wollen? (Er erbricht den erſten Brief
und lieſt:)
Zeber Konrad, es tut mir ſchrecklich leid, aber ich muß Dich
Eine kleine Gefälligkeit bitten. Du weißt, ich bemühe andere
* hicht gern, ich fürchte auch, ich komme Dir etwas ungelegen
Meiner Bitte, denn ſo in den letzten Tagen vor der Abreiſe
ie Weihnachtsferien haſt Du ſicher allerhand zu tun. Da es
4eer um meine Mutter handelt und nicht um mich, und ich
Ei Anderen Ausweg weiß, habe ich mich doch entſchloſſen, Dir
MMeiben. Es handelt ſich um Folgendes: Meine arme Mutter
S bei der jetzigen Witterung ganz ſchrecklich unter Froſtbeu=
K den Füßen. Sie hat ſchon allerhand verſucht, leider ohne
lenswerten Erfolg. Nun fiel mir plötzlich ein, daß Deine
* Alte Tante Julie, bei der wir neulich zuſammen waren,
uEm ſo unfehlbaren alten Familienmittel gegen Froſtbeu=
SöcAte, das ihr ſelber ſo wunderbar geholfen hat. Leider
R ic weder ihren Namen, noch den Namen der Straße, in
e Roynt, mehr genau, mag mich auch nicht direkt an ſie
EeT, da ſie mich ja kaum kennt. Da ich aber weiß, daß Du
** Ein= und ausgehſt, und täglich an ihrem Haus vorbei=
tE
Dachte ich. Du täteſt mir und meiner Mutter vielleicht

Zeitgedanken
Von F. Schrönghamer=Heindal.
Ein Staat, in dem die Ehrlichen leiden und die Lumpen lachen,
iſt die Umkehr der Ordnung: das Gegenteil eines Staates.
Nächſienliebe iſt Nächſtenhilfe. Dieſe beſteht aber nicht ſo ſehr
im Almoſengeben, als im Freimachen der Wege, die den Näch=
ſien
zu ſich ſelbſt und ſeinem höheren Ich führen.
Das höchſte Gut eines Staates ſind aufrechte, im Weſen
des Volkes wurzelnde Männer, deren Beiſpiel den
Geführten die Bahn nach oben weiſf.
Die Erde gab Er den Menſchenkindern. Sie haben ein Toll=
haus
aus ihr gemacht, darin die Entarteten den Ton angeben.
Entarten? Aus der Art ſchlagen? Abfall von der Urart, der
Väterart, der Mutterart im Vergeſſen, daß wir Kinder ſind
oder wieder werden follen. Kinder eines Volkes, eines Vaters.

Seſauen umd ſprängeſt eben mal zu ihr hinauf und notierteſ
Die Mittel. Wir wären Dir wirklich beide von Herzen
kbar
S Stic Eiuzige Angſt iſt nur, daß mein Brief Dich nicht mehr
DSier Abreiſe erreicht, das wäre ſchmerzlich, dann müßte
Luc Mutter ſich noch eine Weile herumquälen. Sei mir nicht


in uns ſelbſt! Wenn wir wiſſen, in uns und aus uns folgerichtig
zu ſein und zu leben, erfolgt auch etwas aus uns, und wir
haben Erfolg in einem ganz tiefen und großen Sinne.
Inneres Sein wächſt am harten Stein der Außenwelt.
Wir werden unerſchöpflich aus uns, aus heiligen Quellen,
und werden unerſchöpflich in unſerer Liebe. Und nichts kann
uns wieder ganz in die Niederung zurückreißen.
Daſein gegen Daſein!
Das iſt der Weg heraus aus der furchtbaren Härte unſerer
Tage.
Und dieſe einfache Formel einbeſchloſſen, iſt der Satz deines
und meines Lebens, der Treue und der Beſten unſeres Volkes!
Frau und Schönheitsideal
Von Agnes Meitner.
Ew’ge Schönheit iſt das ewig Neue! ſingt Platen. Aber
Schönheit iſt, wie uralte Weisheit bekundet: nichts Beſtändiges
Schönheit muß immer neu erworben werden. Wenn man Por=
träts
der Frauen vor hundert, vor fünfhundert oder vor tauſend
Jahren betrachtet, die zu ihrer Zeit als Schönheiten bewundert
und geliebt wurden, ſo leuchtet die Wahrheit von der wandel=
baren
Schönheit greifbar entgegen. Wem würde heute eine Pom=
padour
, Maintenon oder Lafayette ſo gefallen, wie dieſe Frauen
den Männern ihrer Zeit gefallen haben? Könnten alle Frauen,
die Botticelli, Leonardo da Vinei, Rubens oder Rembrandt als
Schönheiten malten, unſere modernen Künſtler begeiſtern?
Wohl gibt es Geſetze der Schönheit. An jeder Kuſtſchule werden
ſie gelehrt. Aber die Menſchen der verſchiedenen Zeiten haben
immer wieder Schönheiten als ein Ideal, als unerreichtes Ziel
ihrer Sehnſucht hingeſtellt".
Die Schönheit unſerer Zeit baſiert auf Verlangen nach Ab=
ſonderlichkeit
. Schön iſt uicht mehr zeitgemäß. Man will nicht
ebenmäßige, ſondern charakteriſtiſche Züge, nicht klaſſiſche, ſondern
moderne Geſichter ſehen. Man ſpricht ja heute inbezug auf Frauen=
ſchönheit
und Frauenmode in Paris z. B. von einer Aeſthetik des
Häuslichen. Ob man dies bedauert oder nicht, die Binſenwahrheit:
jede Zeit hat ihre Menſchen gilt eben auch für die Frauen von
heute. Sportgirl, Mondäne, geiſtig Arbeitende, Künſtlerin oder
Demimondäne, ſo wie ſie ſich zeigen: ſchmalhüftig, kleinbuſig, mit
Bubikopf, mit männlichem Typ, er ſchätzt ihn als ſchön, ſie ſind
ſchön für den Mann unſerer Zeit, für den Künſtler, Gelehrten, Kauf=
wann
, Politiker und Finanzier. Er liebt den Typ. Er findet ihn
ſchön. Und ſchön war ſtets, was gefällt, wie andererſeits
immer, was gefällt, ſchön iſt. Die Schönheit lebt ſeit Evas
Zeiten her nach dem Wahlſpruche: earpe diem, nütze den Tag!
Blättern wir ein wewig in der Geſchichte der Schönheit!
Aus Folgendem ſagt ein arabiſcher Dichter muß die Schön=
heit
der Frau beſtehen: Haar, Brauen, Wimper und Pupillen.
Das ſind die vier ſchwarzen Dinge. Dann aus vier roten Din=

gen: Zunge, Lippen, Zahnfleiſch, Wange. Aus vier weißen
Dingen: Haut, Augäpfel, Zähne und Waden. Dann aus vier
runden Dingen: Kopf, Hals, Armen und Knöchel. Dann aus
vier langen Dingen: Rücken, Finger, Arme und Beine. Die Be=
ſchreibung
mit der Aufzählung der vier Dinge geht bei dem
arabiſchen Schönheitsapoſtel noch weiter. Die moderne Frau hat
gegen das orientaliſche Schönheitsideal allerlei einzuwenden.
Mehr befreuden wird ſich die Frau mit einem ähnlich abgefaßten
Schönheitsſchema aus der Zeit des franzöſiſchen Rokokos. Darin
heißt es Zur ſchönen Frau gehören drei ſchwarze Dinge: Haare,
Augen, Lider. Drei weiße: Haut, Zähne, Hände. Drei rote:
Lippen, Wangen, Nägel. Drei lange: Finger, Arme, Beine.
Und ſo weiter. Das klingt ſchon modern!. Weißer Teint, weiße,
lange Finger, lange Arme und Beine erinnern ſtark an die
ſchlanke Linie von heute. Die Renaiſſance hat auch ein litera=
riſches
Denkmal von dem Ideal der ſchönen Frau hinterlaſſen.
In Firenzuolas Dialogen iſt zu leſen, daß das Haar der ſchönen
Frau fein, dicht, lang und gekräuſelt ſein muß, die Haarfarbe bald
dem Golde, bald dem Honig, bald den glänzenden Sonnenſtrah=
len
vergleichbar ſein ſoll. Die Geſtalt: groß, feſt, proportioniert.
Das Augenweiße muß bläulichen Schimmer zeigen. Am ſchönſten
iſt dunkelbraune Pupillenfarbe. Die Arme müſſen muskulös ſein,
eher aber an Pallas Athene als an Herkules erinnern. In dieſem
Sinne geht die Beſchreibung des Schönheitsideals der Frau der
Renaiſſance weiter. Merkwürdige Fälle ſind aus der Geſchichte
der Schönheit bekannt, bei denen Frauen gar keinem Ideal der
Schönheit entſprachen und doch allerſeits als ſchön anerkannt
wurden. Anna Boleyn,, die Gemahlin Heinrichs III. von Eng=
land
, war verwachſen und hatte einen ſchiefen Mund‟. Dennoch
preiſen ſie die Männer ihrer Zeit als Schönheit. Und damit
kommt man zum Kernpunkt der Frauenſchönheit. Ihr kommt
es nicht auf Vorſchriften und Geſetze an, ſondern auf unwägbare
und unfaßbare Reize, die zuweilen im Geiſtigen, meiſt aber außer=
halb
des Bewußtſeins liegen.
Schön zu ſein iſt Beruf der Frau. Mulforn hat den Satz ge=
prägt
, daß jede Frau die Pflicht hat, ſich äußerlich ſo anziehend
wie möglich zu machen, weil niemand das Recht habe, durch ver=
nachläſſigtes
oder entſtelltes Aeußere den Schönheitsſinn der
Mitmenſchen zu beleidigen. Und darum ſoll und muß jede Frau
Schönheitspflege betreiben. Nach modernen Grundſätzen der Schön=
heitspflege
nicht allein am geheimnisvollen Toilettentiſch, ſondern
die moderne Frau muß zu den Schönheitsmitteln: Sonne, Waſſer,
und Luft greifen, die ſie erſt geſund und dann ſchön machen.
Schönheit der Frau heißt alſo nicht, ein glattes, geſchminktes,
gepudertes, faltenloſes Geſicht zur Schau zu tragen, Schönheit
der Frau iſt dann erreicht, wenn aus dem gepflegten Geſicht.
gleichgültig, ob ſchön oder häßlich! die Verklärung eines lie=
benswürdigen
Lächelns, freudige Lebenserregtheit, glückliche Zu=
friedenheit
und geiſtige Bedeutung ſtrahlen. Und ſo behält wieder
einmal Schiller Recht: Wahre Königin iſt nur des Weibes weib=
liche
Schönheit
Der Silberſchatz
iſt die Sehnſucht jeder Hausfrau. In Amerika können ſelbſt
Familien des Mittelſtandes nicht ohne ihn ſein, wenn ſie für voll
gelten wollen. In unſeven doch viel mehr auf häusliche Geſellig=
keit
geſtellten Kreiſen Deutſchlands wird dieſe Tendenz noch ſtärber
werden. Leider wiſſen nr wenige Hausfrauen, daß der Aufbau
eines derartigen Schatzes ſehr einfach iſt. Zu jeder unvollſtän=
digen
Anzahl von Löffeln oder Beſtecken kann man die fehlenden
Stücke bei jedem Juwelier oder Silberwarenhändler ergänzen
laſſen. Man kann Stück um Stück kaufen und ſo allmählich auf=
bauen
. Der Satz durch Einzelkauf zum Silberſchatz iſt für
unſere Verhältniſſe geradezu ein Schlagwort von ebenſo ſtarker
wirtſchaftlicher wie kultureller Bedeutung geworden. Die Re=
ſerven
, die für böſe Zeiten in einem kleinen Silberſchatz liegen,
ſind uns aus der Inflation ja hinreichend bebannt. Zu den
Beſtecken kommt eine Schale, ein Brotkorb, alles Dinge, die heut
zu erſchwingen ſind, kleine Salzſtreuer, eine Teebüchſe, und ſchnell
iſt durch Geburtstags=, Weihnachts= und Hochzeitsgeſchenke ein
Silberſchatz beiſammen, den man bisher beim Mittelſtande nur
ſelten ſuchte. Auch hier liegt alles in der Organiſation. Freilich
darf man nicht vergeſſen, nur beim Fachmann zu kaufen, da ſo=
genannte
billige Gelegenheitskäufe recht wenig Freude bringen.
Vollkommen auf der Höhe ſind aber unſere ſtark und gut verſil=
berte
Alpakkabeſtecke. Auch ſie werden in geſchmackvollen Muſtern
herausgebracht, die jeden Tiſch verſchönern, und ſind haltbar und
zuverläſſig.

böſe, daß ich Dich beläſtige, und hoffentlich kann ich Dir zum
Dank auch einmal eine Gefälligkeit erweiſen. Immer von Herzen
Dein treuer Vetter
Heinrich.
(Konrad, murmelt ärgerlich in ſeinen ſproſſenden Bart:)
Froſtbeulen, Froſtbeulen, kann ich dafür, daß die alte Dame
an Froſtbeulen leidet? Es iſt ja ſchmerzlich, ich tät ihr auch ganz
gern einen Gefallen, aber grade heute, wo ich morgen abreiſen
will? Ich komme ja bei der Tante Julie vorbei, das iſt wahr,
aber nun nochmal all die Treppen rauf, wo ich mich geſtern ſchon
von ihr verabſchiedet habe? Und packen muß ich noch und mei=
Ne, ne, ne, das geht nicht’!
nen Profeſſor beſuchen
Aber ich weiß was ich tu! Ich ſchreib einfach von zu Hauſe aus
der Brief hätte mich nicht mehr erreicht, es täte mir ſehr leid, und
ſo weiter. Glänzender Gedanke, dann hab ich die Sache gleich
vom Hals. Und nun wollen wir mal ſehen, was Vetter Frit
ſchreibt (er reißt den Brief auf)
Lieber Konrad! Jetzt paß’ auf, Du mußt mir unbedingt einen
Gefallen tun. Bitte, hör gut zu und komm' mir nicht mit faulen
Entſchuldigungen; ein Student in den erſten Semeſtern hat im
Grunde nie etwas zu tun und muß froh ſein, wenn er beſchäftigt
wird. Alſo, die Sache iſt die: Wir haben hier glänzendes Sbi=
wetter
und ich treibe mich in jeder freien Minute im Schnee
herum, leider auf geliehenen Hölzern, was mir allmählich läſtig
wird, und ich ſehne mich danach, mal wieder auf meinen eigenen
Hölzern zu ſteh’n. Dieſe habe ich leider bei meinem letzten
Aufenthalt in Deiner Muſenſtadt bei unſern gemeinſamen Freun=
den
R.s ſtehen gelaſſen. Dort ſtehen ſie noch auf dem Boden.
Und nun ſpitze die Ohren, denn jetzt kommt der Auftrag. Du
ſchwingſt Dich auf die wohlbekannte Elektriſche und fährſt hinaus.
Es tut mir ja leid, daß R.s ſo weit außerhalb wohnen, aber Du
wirſt mir zugeben, daß ich nichts dafür kann. R.s ſind verreiſt
Du gehſt alſo in das Nachbarhaus, wo ſich die Schlüſſel befinden
gibſt dort beiliegenden Brief von Frau R. ab, der Dich ermäch=
tigt
, in die Wohnung einzudringen. (Damit ſie Dich nicht für
einen Hochſtapler halten.) Nimm Dir einen dienſtbaren Geiſt

mit, der Dich auf den Boden führt. Leider ſchreibt Frau R., die
Schneeſchuhe wären ziemlich verkramt. Du wirſt einige Kiſten
und Möbelſtücke beiſeite ſchaffen müſſen, aber da Du über gute
Körperkräfte verfügſt, ſchadet das ja weiter nichts. Finden mußt
Du ſie, demn ſie ſind da, alſo ſtreng‟ Dich an! Wenn Du ſie
nun gefunden haſt, ſo unterziehſt Du ſie einer eingehenden
Müſterung, ob ſie vielleicht irgendwie Schaden gelitten haben;
wenn ja, ſo biſt Du ſo gut und bringſt ſie gleich bei einem ein=
ſchlägigen
Geſchäft vorbei, damit ſie wieder in Stand geſetzt wer=
den
können. Da es ſich wohl nur um kleinere Schäden handeln
kann, kannſt Du ruhig drauf warten. Hier ſind nämlich die
Handwerker noch blödſiniger als anderswo, denen mag ich meine
Hölzer nicht anvertrauen, und Dir macht es wohl, nichts aus.
Nachdem dies erledigt iſt, brauchſt Du die ſüße Laſt nur noch zu
einem Spediteur zu tragen, ihm meine Adreſſe anzugeben, das
weitere beſorgt er dann. Koſten für Inſtandſetzung und Fracht
lege bitte für mich aus.
So, das wär’s! Nun gib‟ Dir Mühe und verſchwitze nichts,
Du kannſt Dir denken, daß die Sache mir wichtig iſt. Und noch=
mals
: keine Redensarten, von wegen keine Zeit oder ſo! Damit
darfſt Du einem bemooſten Burſchen nicht kommen. Wir geht’s
gut, ein andermal mehr.
Dein Vetter Fritz.
(Konrad kratzt ſich heftg den Kopf): O je, o je, und grade
heute, wo ich morgen abreiſen will, das nimmt mir ja den ganzen
Tag weg und ich muß doch noch packen und meinen Profeſſor be=
ſuchen
! Aber es hilft ja nichts, ich muß es eben einrichten, ſonſt
kommt der Fritz wir grob. Wie ſpät iſt es denn? Schon 1911 Uhr?
Na, dann aber los, ſonſt reichts überhaupt nicht mehr. Packen tu‟
ich dann in der Nacht, zum Profeſſor geh’ ich morgen ganz früh
noch! Wo iſt denn mein Mantel, und mein Hut!!! Und den
Brief muß ich einſtecken, damit ich nichts vergeſſe. Der Fritz iſt
immer ſo genau! Reicht denn mein Geld noch für alles: Sonſt
leih’ ich mir das Reiſegeld von irgend jemand. Wenn ich man
bloß alles recht mache!!! (Er ſtürzt ab. Der Brief von Vetter
Heinrich bleibt einſam neben der halbausgetrunkenen Kaffeetaſſe
A. S.
liegen.)

[ ][  ][ ]

Ich hett mich dorchaus net im allergeringſte gewunnert, wann
ich dieſer Dag in de Zeidunge e drauermeeßich Dodesa zeichungs=
annohs
geläſe hedd, wo’s ungefehr ſo drinn gelaut hett:

Freunden und Bekannte zeiche ich hiermit an, daß
unſer treubeſorgter, innichſtgelübder
Liebling
der ſcheene Balleegadde=Bebauungsblan, nach lan=
gem
, mit färchterlich großer Gedult getragenem Lei=
den
ſamft entſchlafen iſt. Um ſtille Teilnahme wird
erſucht.
In tiefem Schmirz:
Die draurichen Hinderbliebenen.
In därem Namen:
Bux, 1. Scharſchierter.
Blumenſpenden dankend verbäden.
Von Kondrollensbeſuchen iſt abzuſähen.
Wv. 1. 1. 1935.

Wie gefagt, ich hett mich nett im allergeringſte gewunnert, wann
ich ſo e ähnlich Zeidungsannohs geläſe hett, indem nemlich däß
ſquwere Balleegaddebebauungsprojäckdelche, däß rachiddiſche Lieb=
lingswärmche
, allem Aſchein nooch die Aage zum ewiche Schlum=
mer
geſchloſſe hott un ſamft des Dods verbliche is.
Es war unſerm Bux ſein Stolz, ſein ganze Stolz, däß Lieb=
lingswärmche
, drotz ſeine abgeſetzte Glidder. Un mer ſieht aach
do widder mol; kranke Kinner hott mer am gernſte. Daß es
allerdings emol ſo ſchnell gingt, däß hett er ſich doch net draame
loſſe, dann noch vor’me halwe Johr hott=er uff de Aſchidäcktur=
Ausſtellung, wie die Redd uff de Radskeller un uff de Ballee=
gadde
kumme is, mit dem ihm beſunners eichene Obbdimißmuß
geſagt: Gebaut werden ſie beide! No, was de Radskeller be=
drifft
, ſo ſcheint die Sach vorerſt gude Weil zu hawwe. Dann
nooch de letzte Gerichtsentſcheidung brauche die Lademieder erſt
eraus, wann=en en gleichwärdiche Erſatz a gebodde wärrd. En
gleichwärdiche Erſatz! Ja, do wärd’s noch eweil dauern, bis
mer de erſte Halwe drinn blooße kann. Iwwrichens, mir ſcheint,
daß unſer Stadtverwaldung mit dem netgebaute Radskeller mehr
Glick hatt wie Valldien. Dann die Zeide, wo mer ſich hie un
do emol e gut Fläſchche leiſte hott kenne, die ſin dahin. Un
en billiche Wei dodrinn zu verzabbe, däß hett ſich kaum ren=
diert
. Mer is drum aach in de letzte Zeit vun dem Radskeller=
gedanke
abkumme und wollt hochvornehme Läde eneimache. Ob
do de Klavier=Arnold, odder de Juwehle=Schmidt, odder de Seide=
David druff ſchaff gewäſe weern, do heeg ich gelinde Zweifel.
Naa, mer ſolle liewer die Fraa Subb drinn loſſe, die ge=
heert
zum Radhaus, wie en Deckel uff=en Dibbe. Wann awwer
die Räumlichkeite wärklich emol geräumt wärrn, dann ſchlag
ich vor, mer macht e Muſſeum unne enei, in dem for ewiche Zeite,
als abſchreckende Beiſpieler, all die Brojäckte ausgeſtellt wärrn,

die wo in=ere Zeit ausgebrieht un ausgeheckt ſinn worrn, wo
die Menſchheit vor lauter Beem de Wald net mehr geſähe hott.
Un es kann nix ſchadde, wann mer do aach gleich e paar Bank=
haiſer
un e paar vun dene weitſichdiche Baukdiräckder mit
ausſtelle dhut, die wo ſich ſo aſch großdhuneriſch uffgeſpielt un
ſo aſch. hoch owwe enausgewollt hawwe.
Freilich, däß Balleegaddebebauungsbrojäckt, däß wo am ver=
wichene
Freidag awend, vor verſammelter Mannſchaft, bei lewen=
dichem
Leib, effentlich zu Dod gebabbelt is worrn (mer hott ſich
äxrdra ſo=en großſchnautziche Kraft=ohne=Stoff=Redner vun Frank=
fort
kumme loſſe, jedenfalls, weil mer gemaant hott, mer dhet
hier in däre Beziehung net gut genug bedient wärrn), alſo
däß Balleegaddebaubrojäckt, däß mißt in däre Ausſtellung for
abſchreckende Beiſpieler den Haubt= un Ehrenblatz ei’nemme;
dann däß is ſo zimmlich de Gluh vun all dene Inflatzions=
brojäckte
.
Eichentlich kennt mer jo nu die Sach uff ſich beruhe loſſe.
Wann ich awwer heit dem ſcheene Brojäckt en ehrlich gemaante
Noochruf widme will, un will mich noch emol negrologiſch dezu
aißern, ſo is domit noch lang net geſagt, daß ich Fröſch uff de

Frauen=undſchau
Zum 300jährigen Todesrage der Marguiſe
von Sévigne. Am 6. Februar 1926 jährt ſich zum 300. Male
der Tag, an dem die als berühmte Briefſchreiberin in der Ge=
ſchichte
bekannte Franzöſin zu Paris geboren wurde. Sie genoß
eine vorzügliche Erziehung durch ihren Großoheim Abbé de Con=
langer
und hatte zur Ausbildung ihrer geſelligen Talente im
Kreiſe des Hotels de Rambouillet die beſte Gelegenheit. Kaum
18jährig, heiratete ſie den Marquis Henri de Sévigne und wid=
mete
ſich, nach ſiebenjähriger Ehe Witwe geworden, der Er=
ziehung
ihrer beiden Kinder: Charles und Francois Marguerite.
Als dann die letztere ſich ſpäter mit dem Grafen von Grignan
vermählte und ihrem Gatten folgte, als er zum Gouverneur der
Provence ernannt wurde, ſetzte jener berühmte Briefwechſel zwi=
ſchen
der Marquiſe und ihrer Tochter ein, der 25 Jahre währte
und gewiſſermaßen eine faſt ununterbrochene, fortlaufende Chro=
nit
des höſiſchen Lebens von 167196 darſtellt. Dieſe Briefe,
die ein reines, weibliches Gemüt, einen feinen, gebildeten Geiſt
und eine zarte, leicht erregbare Phantaſie verraten, ſicherten der
Marquiſe ſchon zu ihren Lebzeiten literariſchen Ruf. I. K.
Der neue Geſetzentwurf über die Wochen
hilfe. Der ſich mit der Aenderung des 2. Buches der Reichs=
verſicherungsordnung
befaſſende Geſetzentwurf, welcher hinſichtlich
der Ordnung der Wochenhilfe von Aerzten, Krankenkaſſen und
Wohlfahrtseinrichtungen ſtark bekämpft wurde, iſt nach gründlicher
Umarbeitung mit einem Begleitſchreiben des Reichsarbeits=
miniſters
dem Reichstag wieder zugegangen und wurde von
dieſem dem ſozialpolitiſchen Ausſchuß überwieſen.
Geſetzlicher Schutz berufstätiger Mütter. Eine
Verfügung des preußiſchen Handelsminiſters ordnet an, daß
werktätige werdende Mütter in ihrer Erwerbsarbeit beſonders
geſchützt werden, und fordert, daß ſie in großen Betrieben in
Räumen mit zu ſtarker Hitze öder üblen Dämöfen nicht beſchäf=
tigt
werden dürfen. Auch ſollen täglich Sprechſtunden ſtattſinden
und die Fabrikärzte gehalten ſein, den Frauen im Bedarfsfaule
die erforderlichen Medibamende zu geben.

Ziejelbuſch drage, odder e Wagedeixel an e Subbeſchiſſel mache
wollt. Dann de Deiwel drau=eme Abbedheker, un ſolang de
Parrer net Amen geſagt hott, ſolang is die Kärch noch net aus.
Allerdings, däß will ich gleich vorausſchicke, mei Urdaal is
dorch Sach= un Fachkenntnis dorchaus net gedriebt un ich behelf
mich in meine Not bleeslich mit meim biſſelche geſunde Menſche=
verſtand
. Uin ſo kann ich mir ganz gut denke, daß aaner vun
unſere Kinſtleraſchidäckte gärn emol an dem Balleegadde zeiche
dhet, wos er kann. Ja, ich kann mer ſogar denke, daß gääche
den de Moller ſeelich ’s reinſte Wagſebiebche is. Un ich kann
mer weiter denke, daß gärn aa Aſchidäckt dem annere dorchaus
net im Wähk ſei will, dann däß haw=ich an dem Awend gemärkt:
ſie dräte vor=enanner ei", un dräte aach gärn näwenaus. Un
ſo warn ſämtliche Aſchidäckte vor die Bebauung ſoweit ſe
net degääche warn. Die fraglos geſcheidſt Bemärkung hott
de Herr Studienrat=Aſchidäckt Stumbf gemacht, indem er geſagt
hott, es Bebaue weer genau ſo falſch, wie’s Netbebaue; jeden=
falls
hott=er gedenkt; wie mer’s macht, is es verkehrt, däßhalb
ſag ich net ſo un ſag net ſo, damit kaaner hinnenooch ſage kann,
ich hett ſo odder ſo geſagt.
Klar, gemeinverſtändlich, ſozuſage bobbulär un deitlich hott
ſich wie immer unſer liewer Bux ausgedrickt. Der waaß, was
er will, un ich hab’s widdermol bedauert, daß ich=en ſo ſchlecht
verſteh. Nemlich er hott geſagt, Darmſtadt mißt aus ſeine Dräg=
heit
uffgeriddelt wärrn, Handel un Wandel mißt bliehe. Un däß=
halb
ſollte hier vor allem Hoddälle gebaut wärrn, un große
Läde, un orndlich Bürohaiſer, dodemit dhet mer die
Steierkraft widder hewe, noochdem mer de Hof verlorn hette
un die reiche Rendner un den zahlungsfähige Middelſtand, korz=
um
, noochdem mer e arm Stadt worrn weern. Mir allerdings,
mit meim rickſtendiche Härrnkaſte, mir erſcheint’s e bißche ſchleier=
rces
, wie mer mit Hodälle, Läde un Büroreimlichkeide die Steier=
kraft
hewe will, awwer no, ich glaab=ſem, dann der is im Stand
un geht hie un verzehlt’s eme annern, un do bin ich drum. Bloß
aans hott=er net verrode, nemlich mit wos for m Gäld däß
all gebaut wärrn ſoll. Die Frog mißt erſt noch geleeſt werrn, un
dodra ſcheint’s zu habern
Iwwrichens was die Hoddälle bedrifft, do mecht ich heit kaa
Salz in offene Wunde ſtreije weer’s waaß, werd’s wiſſe!
Jedenfalls, vun dene paar Konggräſſe, die wo im Summer hier
ihr Wäſe dreiwe, do devo wärrd e Hodällje kaa Seide ſpinne
kenne. Uin wann mer mit Bierohaiſer die Wohnungsnot hewe
will, do kaun mer ſich leicht en Bruch hewe. An Läde awwer
is lengſt kaan Mangel mehr, ganz im Gäächedaal, es wärrd
aaner nooch=em annere leer, hier wie in Berlien un allerwärts.
Uin im iwwriche ſoll mer ſich endlich emol vun däre fixe Idee
frei mache un ſoll net immer un immer behaubte, die Darmſtädter
dhete nor däßhalb in Frankfort kaafe, weil ſe dodriwwe vor=
nehmer
bedient dhete wärrn. Wos en ächter Darmſtädter is,
der kaaft in Darmſtadt, un weer in Frankfort kaaft, der dhut’s
aus eme annere Grund die Dinger kenne mer. Schmuhs
vun Enkemm!
Do fellt mer aach ei, daß der Fraukforter Ebbelwei= Aſchi=
däckt
, der wo mit ſeim Gebabbel uns Darmſtädter for däß Bro=
jäckt
glehm hott mache ſolle, daß der behaubt hott, in korzer Zeit
dhet jeder Darmſtädter uff=eme Fordwage dorch die Wald=
ſtroße
ſauße . Wann ich ſo e Geſchwätz heer! Wann=er noch
geſagt hett uff=eme Kleyer=Wage, do hett ich mer däß Ding
noch gälde loſſe. Awwer ausgerächent uff=eme Fordwage?
Hott der e Ahnung vun Koßmedick un Hooreel! Aach hott
der Frankforter Nothilfs=Redner dauernd vun=eme Loch ge=
ſchwätzt
, däß wo däß Stroßebild in de Wilhemineſtroß verhunze
dhet. Offe geſtanne, mir ſin in Darmſtadt ſchun mauche Löcher
ſteerend uffgeſalle im Gelende awwer vun dem Loch, däß wo
de Balleegadde verurſacht, hab ich bis dado noch nix gemärkt.
Allerdings, ich bin kaa Aſchidäckt un aach net vun Frankfort.
Was awwer die hygijeniſch Gefahr bedräffe dhut, die wo
äffenduwäll dorch’s Bebaue vum Balleegadde entſteh kann, ja
offe geſtanne, do bin ich ſo arſch engſtlich aach net. Du liewer
Himmel, heit legt mer eme Jenſch die aa Lung ſtill, un er
ſchnauft doch. Odder wie lang wärd’s dauern, do ſäwelt der
Dockder Zander aam kaltlächelnd ’s Härz aus=em Bruſtkaſte un
ſetzt em e klag Bumbſtatzion ei, un es geht aach. Awwer es
kaun mich doch kaaner weiß mache, daß mer mit ſo=eme Meſcha=
nißmuß
noch e ganzer Menſch weer. Uin wann uns vun unſere
Kunſtaſchidäckte ſo aa Lungeflittſchie um’s annere zugebaut wärrd
wvas dann? Gewiß, uff aa Lungefliechelche mehr odder
wenicher kimmt’s net a. awſer ſo fengt’s a. Un be=
ſunners
, wann’s Meuſche gibt, die wo die Behaubdung uffſtelle,
Darmſtadt hett Lungefliechel genug. Bläch! Wieſo?!
Nooch meiner A’ſicht kann e Stadt gor net genug Lungefliechel
hawwve, däß is die beſt Kabbidhala’lag.
No, for’s erſte wärrd alſo unſer Balleegadde net bebaut.
Was awwer wärrd=em bliehe? Do brauch ich bloß uff de
Luwieſeblatz zu gucke, dann wos do vor ſich geht, berechtigt mich
zu de ſchlimmſte Hoffnunge. Un net bloß do, ſundern iwwer=
all
, wo mer hieguckt, robbe ſe die Beem aus odder ſchneide’n
verkrotzte Buwiekebb. Wer ſe nor dodruff gebracht hott, mecht
ich wiſſe?
Spaß abadd. Js dann aach net aa vernimfdicher Menſch
do, der wo die pun dem ewiche Baumfräfel abbringt ? Do
ſoll ſich doch emol aa Menſch den Luwieſeblatz a gucke ! Sogar
Keine Aufhebung des hauswirtſchaftlichen
Unterrichts in den Volksſchulen. Das preußiſche
Kultusminiſterium hat durch eine Erklärung den bisherigen
Standpunkt erhärtet und bekräftigt, daß die hauswirtſchaftliche
linterweiſung in den Vollsſchulen durch die Einführung des
hauswirtſchaftlichen Unterrichts an den Pflichtfortbildungs=
ſchulen
nicht ausgeſchaltet werden dürfe, ſondern im Gegenteil
noch beſondere Mittel dafür in Ausſicht geſtellt würden.
Praktiſche Winke
Nippes aus Biskuittmaſſe zu reinigen. Ans
Waſſerſtoffſuperoxyd und gereinigter Schlemmkreide rührt man
einen dünnflüſſigen Brei, beſtreicht damit die Gegenſtände und
läßt ſie etwa 1 Stunde damit liegen. Dann pinſelt man ſie in
lauem Waſſer ſauber ab und läßt ſie in der Nähe des Ofens auf
einem reinen Leinentuche auflaufen und trocknen.
Genaral=Reinigung ſämtlicher Bürſten des
Haushalts. Je nach dem Zwecke, dem ſie dienen, müſſen
auch die Bürſten verſchieden behandelt werden, wenn ſie gründ=
lich
ſauber werden ſollen.
So werden z. B. Zahnbürſten in ſcharfem Salzwaſſer
durch gegenſeitiges Ausbürſten geſäubert, darauf in einer wein=
roten
Löſung von übermanganſaurem Kali zweaks Desinfizierung
gewäſſert und zum Trocknen, auf den Griffen ſtehend, mit den
Borſten nach oben, der Luft ausgeſetzt.
Haarbürſten werden bis zur Borſtenplatte in ein fla=
ches
Gefäß mit lauem Salmiahwaſſer geſtellt und nach ½ Stunde
ebenfalls durch gegenſeitiges Ausbürſten gereinigt. Nochmnals in
klarem Waſſer geſpült und auf die Borſten zum Trocknen geſtellt.
Wichsbürſten, alſo Auftrag= und Glanzbürſten, werden
in einer etwas wärmeren und ſtärkeren Seifenlöfung, wozu man
auf die gleiche Waſſermenge 2 Eßlöffel Dixin nimmt und 1 Tee=
löffel
Terpentin zufügt, wie oben gewaſchen, um veralteie Schuh=
eremereſte
reſtlos darau3 zu entfernen.

mein Mangnoljebaum hawwe ſe mer erausgeriſſe . . . Ach. da
is mer alle Johr zuerſt de Friehling begaächent un hotzt
mer Grieß Gott! zugerufe was wärrd der demnechſt unſer
Mangnoljjebeemche ſuche
18 Härz kennt aam bräche",
No un wie ſieht die ganz Verkehrsblamaaſch blandggſch
wollt ich ſage, um’s Mullement erum aus? Wie’n gerobbter
Genshals. Odder wie die Marga Peter in ihrm korze Hemdche
mit de Roſſättcher iwwerm Knie hach, awwer naa . . . 8 hotzt
mer zwar aaner uffgebunne, die Beem uffn Luwieſeblatz weern
däßhalb ewäck kumme, weil mer die Miniſteriumer frei=
lege
hett wolle, damit ſe beſſert uffalle ... Un däßhalb
dhete ſe dort bloß noch Leidungsmaſte un Verkehrsſtöbbſel
ablanze, ſie hette beim Eiſehennler Trier ſchun de Same beſtellt.

Wann ſe mir ſolge, mache ſe ſich weiters kaa Mieh mehr, ſun=
dern
dhunn eiſtambe loſſe, den ganze Luwieſeblatz; awwer
net vum Libbmann May, ſundern vum Himmler’s Lui, der
dhuten=nen zubläſtern, do hott die arm Seel Ruh.
Nach am Härrngadde ſin ſe äwe un mache’nen in die Reih
Vun dem gottſträfliche Gedanke, den Härrngaddedeich zuzu=
ſchebbe
, ſin ſe jo nu abkumme. Däß wor ihr Glick! Ich het=
ſinſt
des ganze Altersheim mobill gemacht, mitſamſt en
Pfrindnerhaus un weer=en uff die Bud gerickt. Jetzt bin ich
bloß emol geſpannt, ob ſe im Härrngadde die Seifzer=Allee
aach ewäckmache, zuzudraue weer=ſen, dann die gunne aam jr
nix. In de Dieborjer Stroß ſin ſe nemlich äwe dra an dere
ſcheene Bladahne=Allee un robbe ſe raus, mit Stumb un Stiel=
weil
ſe Angſt hawwe, die Worzeln kennte die Kanalrohrn rufu=
niern
. No, do ſollt mich’s net wunnern, wann demnechſt aach
die Lindebeem in de Rheinſtroß drokumme un ſo weiter ätzäddere
peh peh..
Wie geſagt, ich waaß net, was däß äwe for=e Mode is
Odder is es bloß e Laune? Ich ſag bloß ſoviel: wann ſe
mir die Beem im Läwe net gunne, dann beif ich=en aach uf
ihrn Waldfriedhof. Dann was nitzt mich der, wann ich
dod bin? Do kann mir’s Worſcht ſei, was iwwer mer wäxt
Naa, mir geht’s wie=em Bißmack: Wer kaa Bäum leide kann
däß is mei Freund net. So, jetzt wißt=er’s!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Do hott ſich aaner in=ere Leib=
ziger
Zeidung en beeſe Witz geleiſt. Unner dere Dewieſe: Darm=
ſtadt
die Stadt der Erdſenkungen hott der do e Liechebeidelei
in die Wält geſetzt, die wo ihres gleichen ſucht. Es ſieht beinah
ſo aus, als ſollt hier der Unnergang des Awendlands ſein
Wfang nemme. Jedenfalls hott ſich der Spaßvogel im Kallenner
geärrt, dann die ganz Schauergeſchicht mit dene Erdſenkunge
is nix als en verfriehte Aprilſchärz. Un unſer Stadtverwaldune
benebſt meiner Zwangsmiedern, die ſin brombt druff eneigefalle
indem daß es Tieſbauamt en gewichdiche Beruhichungsaddickel
losgeloſſe hott; währendem mei Zwangsmiedern dauernd in de
Angſt läbt, ſie dhet emol iwwer Nacht ratzebutz in de Erd ver=
ſchwinde
un mißt noochher ihr Läwe als Mumje friſte. J
hab=ere de Vorſchlag gemacht, ſie ſollt ſich ihr Emilies Leib=
bind
zu=eme Reddungsgärdel umbaue loſſe und ſollt ſich mit
ere Kordel an die Stuwedeck heuke wann dann de Stuwwe=
boddem
mitſamſt em Bedd in de Erd verſinke dhet, dann dher
ſie wenichſtens an de Deck henke bleiwe un weer gerett. Läf
will ſe daun gach mache. Däß haaßt vorerſt, hott ſe gemagnt
weer’s net needich, dann ſie weer jo doch kaa Nacht dehaam, un
am Dag kenut mer jo die Aage uffmache un kennt ewäckſpringe
wann ſich wo e Loch uffdhu dhet. No, vun mir aus kann ſe4
mache wie de Parrer Aßmann. Ich werr jedenfalls heit awenk
emol de Narrhalla zu ihrm värrzichjähriche Dienſtjuwiläun
graddeliern, dann do därf ich net fehle. Un es mißt de Deiwel
ſei, wann ich net im Saalbau aach den dräffe dhet, der we
den ullgiſche Addiggel geſchriwwe hott vun wääche Darmſtadt
die Stadt der Erdſenkungen
Un wann ich bis iwwermorje noch net in=ere Erdſpalt ber=
ſunke
bin, dann wär=ich mer am Dienstag awend im Klagne
Haus en Heitern Awend genehmiche, den wo uns die Pauld
Kapper un de Guſtaf Deharde beſcheern wolle. In der eine=
teenichen
Wieſte der dißjährige muſigaliſche Hochflut is ſo
Heiterer Awend tatſächlich e Oaſe odder doch wenichſtens
e Däsche.

Der zeitgemäße Haushalt
Um die Hautbildung auf gekochter Milch z
verhüten bringe man die Milch raſch zum Kochen, quirlt ſie
dabei öfter, ſchüttet ſie nach dem Aufkochen in einen mit Waſſe!
ausgeſpülten Topf, ſtellt dieſen in ein Waſſerbad und quikt.
ebenfalls bis zum Erkalten öfter, wodurch ſich die Sahne wiede‟
unter die Milch miſcht.
Grünkohl auf Thüringer Art. Man läßt den
ſauber verleſenen Kohl eine halbe Stunde kochen, gießt ihn A.
wiegt ihn fein, gibt eine große gedünſtete Zwiebel und leicht.
Fleiſchbrühe dazu, läßt ihn faſt weichdämpfen, fügt auf 1 Pfun..
Kohl zwei Eßlöffel Haferflocken und zwei Eßlöffel Bratenſe
bei und läßt eine geräucherte Knachwarſt darin durchziehen. Mel/
legt man dann zerſchnitten um den Kohl und reicht ihn Mee
R.
Bratkartoffeln.
Ausgezeichnete Butterkeks. Man rührt / Pfül.
Butter oder Margarine ſchaumig, fügt ½ Pfund Zucker ho
/s Pfund Zucker und 2 Eßlöffel Süßſtofflöſung, 1 Päckgle
Vanillezucker, 4 geriebene bittere Mandeln, 3 Eigelb und 40
Gramm Mehl, das man mit einem Backpulver vermiſchte, 9
nicht zu feſtem Teig. Mangelt ihn dünn aus, ſticht ihn e
einem Glas aus, drückt das Reibeiſen darauf, um die Plaßol."
gleichmäßig zu verſchönen, und bäckt dieſe auf leicht gefetkl."
Blech 10 bis 15 Minuten hellgelb.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Roſengrießſuppe. Gefüllte Hirſchfleiſchrölgle
mit Rotkraut. Apfelſinenereme. Montag: Grünkohl ""
Thüringer Art und Bratkartoffeln. Dienstag: Gefütz
ruſſiſche Eier mit Mayonaiſe und Salzkartofſeln. M!

und Bratwurſt.

[ ][  ][ ]

Nummer 38

Sonntag, den T. Februar 1926

Seite 17

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Seite 18

Sonntag, den 7. Februar 1926

Nummer 38

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8 Akte!

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