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Nummer 32
Montag, den 1. Februar 1926.
189. Jahrgang
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Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſädter 8 Nationalbant.
Befreiungsfeier in Köln.
Die erſte Etappe auf dem Wege
zur Freibeit.
Die Uhr kündigt die Mitternachtsſtunde an. Auf dem
Dom=
platz ſtehen dichtgedrängt mehr als hunderttauſend Menſchen.
Auch alle Nebenſtraßen ſind mit einer unüberſehbaren
Menſchen=
menge gefüllt. Als der zwölfte Schlag verhallt, flammen auf
hohen Pylonen rechts und links vom Haupteingang des Domes
taghell. Die Petrusglocke des Doms beginnt zu läuten, und die
Glocken der übrigen Kirchen ſtimmen mit ein und verkünden
Köln, daß es frei iſt.
Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer
betritt das Rednerpult und führt unter anderem aus:
Die Stunde iſt gekommen, die ſo heiß, ſo inbrünſtig erfehnte.
Der Tag der Freiheit iſt angebrochen. Unſere Herzen fliegen
empor zu Gott dem Allmächtigen. Dank ſei ihm, der uns in
ſchwerſten Tagen geführt hat durch Not und Gefahr. Vereint
ſind wir wieder mit unſerem Staat, mit unſerem Volk, unſerem
Vaterland, vereint und frei nach ſieben Jahren der Trennung
und Unfreiheit. Aus gemeinſam getragener, gemeinſam
über=
wundener Not erwächſt die treueſte Kameradſchaft. Ihr deutſche
Volksgenoſſen in den noch beſetzten Gebieten habt mit uns
Schul=
ter an Schulter geſtanden. Euch, die ihr noch der Freiheit
ent=
behrt, grüßen wir in dieſer Stunde in Liebe und Treue.
Schwe=
res haben wir erdulden müſſen durch die harte Fauſt des
Sie=
gers in ſieben langen Jahren. Heute, in dieſer weihevollen
Stunde, laßt uns davon ſchweigen. Wir wollen gerecht ſein, trotz
vielem, was uns widerfahren iſt. Wir wollen anerkennen, daß
der geſchiedene Gegner auf politiſchem Gebiet gerechte Ziele hat
walten laſſen. Hoffen wir, daß unſere Leidenszeit nicht umſonſt
geweſen iſt, daß nunmehr ein wahrhaft freier Geiſt bei den
Völ=
kern Europas einzieht. Die Grundſätze des Rechts und der
Moral, die für das Verhalten der einzelnen Menſchen
zuein=
auder gelten, die jeden Menſchen als frei und gleichberechtigt
er=
klären, müſſen auch in Wahrheit, nicht nur in Worten, Geltung
erhalten für die Geſellſchaft der Völker, Brüder, Schweſtern! Wir
ſprechen die gleiche Sprache, wir lieben die gleiche Heimat, ob
reich, ob arm. Die innerſten, die tiefſten der menſchlichen
Ge=
ſühle ſind uns allen gemeinſam. Gemeinſame Not haben wir
getragen, erfahren haben wir, was Schickſalsgemeinſchaft iſt.
Wenn jetzt alle Laſt von uns genommen iſt, wenn wir
ein=
treten in die Freiheit, dann laßt uns das niemals vergeſſen:
dieſer Platz wurde einſt geweiht durch die Worte: „Dem Geiſte
deutſcher Einigkeit und Kraft ſollen dieſe Domespforten Tore
des hertlichſten Triumphes werden.” Auf dieſem geheiligten
Platz haben die fremden Truppen geſtanden. Laßt uns ihm von
neuem die Weihe geben. Ein Symbol deutſcher Einheit und
Einigkeit iſt unſer Dom. Wie Schwurfinger ragen ſeine Türme
empor in den Nachthimmel. Wohlan, heben auch wir zum
Schwur die Hände, und ihr alle in deutſchen Landen, die ihr jetzt
im Geiſte bei uns weilt, ſchwört mit uns, ſchwören wir
Einig=
keit, Treue dem Volke, Liebe dein Vaterland! Ruft mit mir:
Deutſchland, unſer geliebtes Vaterland, hoch, hoch, hoch!
Begeiſtert ſtimmte die Menge in dieſes Hoch ein, und aus
mehr als hunderttauſend Kehlen brauſte, das Deutſchlandlied
zum nächtlichen Himmel.
Sodann ergriff der
preußiſche Miniſterpräſident Braun
das Wort. Er führte unter anderem aus:
An der berechtigten Freude, welche die Bevölkerung des
ge=
räumten Kölner Gebietes in der gegenwärtigen Stunde über
die langerſehute und jetzt wieder erhaltene Freiheit empfindet,
nimmt die preußiſche Staatsregierung lebhaften Anteil. Mit
die=
ſer Freude verbindet ſich der unauslöſchliche Dank der
Staats=
regierung an alle Kreiſe der Bevölkerung. Den heißeſten Dank
zollen wir und werden wir immer zollen dafür, daß im
Rhein=
land Männer und Frauen im Bewußtſein ihrer nationalen und
wirtſchaftlichen Verbundenheit mit dem unbeſetzten Vaterland in
den vergangenen ſieben Jahren eine unerhörte Fülle ſeeliſchen
Leidens und herbſten Ungemachs, wirtſchaftliche Nöte und harte
Prüfungen erduldet haben. Die Drangſale und Entbehrungen
der Beſatzungsjahre ſind nicht oft und nachdrücklich genug betont
worden. Dieſe Erkenntnis iſt heute Gemeingut aller Deutſchen
geworden. Wie bewußt und ehrlich das Verantwortungsgefühl
des rheiniſchen Volkes trotz aller Sorgen geweſen iſt, und mit
belcher Liebe dieſes Volk zu der Bevölkerung des geſamten
Deutſchlands gehandelt hat, das kam in erhebender Weiſe zu
kraftvollem Ausdruck in der Nede, die Oberbürgermeiſter
Ade=
nauer bei der rheiniſchen Jahrtauſendfeier am 19. Juni in Köln
Lehalten hat. In dieſem Zeitpunkt außenpolitiſcher
Schwierig=
keiten hat der Kölner Oberbürgermeiſter die anweſenden
Ver=
treter der Regierung und der Voltsvertretung darauf
hingewie=
ſen, man möge freiwillig in keine neuen Laſten und Ketten für
Deutſchland einwilligen. Lieber wolle die rheiniſche Bevölkerung
die Not und Qualen weiter ertragen, bis Recht und
Gerechtig=
keitz auf deren Sieg das Rheinland feſt vertraue, dem rheiniſchen
Volr die Freiheit wiedergeben. Dieſe Bitte Dr. Adenauers fand
überal am Rhein ein lautes und uneingeſchränktes Echo. Als
Lann in den Oktobertagen vorigen Jahres in Locarno die
Kon=
lerenz tagte, da war es der Wirtſchaftsausſchuß für das beſetzte
Lebiet, der am 12. Oktober 1925 von Düſſeldorf eine Drahtung
an unſere Delegation in Locarno ſandte, in der gebeten wurde.
De Delegation möge bei den ſchwebenden Verhandlungen nur
Die Intereſſen des geſamten deutſchen Vaterlandes berückſichtigen
und auf die Laſten des beſetzten Gebietes keine Nückſicht nehmen,
Denn dieſe Rückſichten etwa nur durch Nachteile für das geſamte
Deutſchland erkauft werden müßten.
Die Geſchichtsſchreiber künftiger Jahre werden, wenn ſie
zu fällen haben, auf dieſe beiden Dokumente noch oft
zurück=
greifen. Die preußiſche Staatsregierung ihrerſeits wird ſich
der Bevölkerung ihrer weſtlichen Grenzprovinzen bewieſene auf die Vergeßlichkeit der politiſchen Oeffentlichkeit und Lloyd
mannhafte Treue und beiſpielloſe Opferwilligkeit erinnern. Iu
beſondere Fürſorge dem rheiniſchen Volke angedeihen laſſen. Zu
Staatsregierung feſten Willens iſt, den ſozialen und kulturellen können. Er entwickelte als Köder für die Wählerſchaft ein großes
Feuer auf, hunderte von elektriſchen Lampen erhellen den Platz Bedürfniſſen des Rheinlandes in größtmöglichem Umfange Rech= Projekt, das die Verſorgung von Induſtrien und Städten als
vorſchwebende Ziel erreichen zu können und die letzten
Ueber=
bleibſel des Mißtrauens im Rheinland aus einer früheren Zeit, einem Jahre. Seither iſt es recht ſtill geworden. Die Dinge ſind
irgend welchem Mißtrauen iſt ja auch jeder Grund fortgefallen, wie vor als Vater des großen Gedankens, aber tut nichts für
nachdem die Verfaſſung des neuen Freiſtaates Preußen die
Ge=
ſamtheit des Volkes, wie Joſef von Görres, der große Sohn
des Rheinlandes, ſchon vor mehr als hundert Jahren es
gefor=
dert hat, zum Träger der Staatsgewalt geworden iſt.
Unſere Freude am heutigen Tage wird freilich noch getrübt
durch die ſchmerzliche Tatſache, daß mehr als 4 Millionen
Volks=
dieſen noch leidenden Brüdern und Schweſtern am Rhein, an
der Moſel und an der Saar gelten in dieſer Stunde unſere
herzlichſten Grüße, unſer aufrichtigſter Dank und die unbedingte
Verſicherung, daß wir nichts unverſucht laſſen wollen, um ihre
Leiden zu lindern und zu kürzen,
Daß dieſe Abkürzung in nicht zu ferner Zeit eintritt, iſt
unſere zuverſichtliche Hoffnung und beſtimmte Erwartung. Dieſe
unſere Erwartungen ſtützen ſich auf den Geiſt gegenſeitiger
Völ=
kerverſtändigung, wie er in dem Pakt von Locarno angebahnt
ſei, daß im Rahmen der europäiſchen, Völkerfamilie die einzelnen
Glieder jetzt gleichberechtigt fein ſollen. Allerdings müſſe das
allſeitige Verſtändnis und das Entgegenkommen eines jeden
die=
ſer Völker als Vorausſetzung dazu angeſehen werden. Aus
inner=
ſtem Herzen und von der friedfertigſten Geſinnung geleitet,
be=
jaht die Regierung Preußens dieſen vielverheißenden, auf die
moraliſche Entwaffnung Europas hinzielenden Geiſt von
Locarno.
Unſere Freude am heutigen Tage wird aber auch weiter
be=
einträchtigt durch die traurige Wirtſchaftslage, die unſeren
ge=
ſamten Volkskörper erfaßt und über die weiteſtm Kreiſe
Arbeits=
loſigkeit, Entbehrung, Hunger und Verzweiflung gebracht hat.
Wenn die bedrohliche Zahl der Erwerbsloſen, der Kurzarbeiter
und der dadurch betroffenen Familienangehörigen an ſich ſchon
zu größtmöglicher ſtaatlicher Fürſorge und Hilfe Anlaß gibt, ſo
loſigkeit nicht nur zahlenmäßig größer iſt, ſondern in den
vor=
wiegend großſtädtiſchen und induſtriellen Gebieten ſich auch
drückender und entmutigender auswirkt. Es wird des vereinten
Zuſammenwirkens aller Teile unſeres Volkes bedürfen, um über
meinſamen wirtſchaftlichen Aufſtieg eine leichtere Zukunft zu
bereiten. Möge die weihevolle hiſtoriſche Stunde, in der wir
hier am Kölner Dom zuſammengetreten ſind, uns in dem
erneu=
ten Gelöbnis vereinen, treu zu Preußen und treu zum Reich
zu ſtehen und, nun befreit von dem lähmenden Druck der
Be=
ſatzung, in gemeinſamer zäher Aufbauarbeit unſer deutſches
Vaterland durch das Dunkel der trüben Gegenwart einer beſſe= Uralte Anlagen werden nicht erneuert, weil ſie
Monopolſtellun=
ren Zukunft entgegenzuführen.
Die Ausführungen des preußiſchen Miniſterpräſidenten
wur=
den mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Das Abſingen der
erſten Strophe des Chorals „Großer Gott wir loben dich”
bil=
dete den Abſchluß der Feier. Als die Klänge des Chorals ver=
Kirchtürmen der Stadt ein. Langſam verloderten die Flammen
langſam auseinander.
Maße die Garantie der franzöſiſchen Sicherheit ſchwäche, wes= ſpielsweiſe dürfen engliſche Gemeinden erſt ſeit Ende
vergan=
halb es auch unklug wäre, augenblicklich, bevor der Vertrag von
und dritten Zone zu verringern. Man müſſe ſich übrigens darauf
bis jetzt erlangt hätten, begnügten, denn in ihren Augen bedeute leitung in ſeinem Hauſe zu haben wünſcht, kann ſich einem
Be=
die Räumung von Köln nur die erſte Etappe der vollkommenen
die nach Köln gereiſt ſeien, von der demnächſtigen Räumung des
man feſt, daß ein Feldzug zwecks vollkommener Räumung der
Rheinlande bereits begonnen habe. In der „Fortnightly Review” Es gehört dieſes Projekt zu einem immer klarer ſich
heraus=
getreulich auszuführen. Man ſieht alſo, ſo erklärt der „Temps”, politik. So anerkennenswert die Leiſtungen des Einzelnen auch
weſentlich, daß man genau feſtſtellt, daß die Räumung der Rhein= Zerſplitterung und ihres Mangels an Organiſation nicht mehr
winkel geſtellt werden könne, denn die Räumung des linken
plans oder des Vertrags von Locarno, ſondern von dem Frie= ſo liegt es auch auf allen anderen Gebieten. Hier will man
beſteht.
* Die Reform der engliſchen
Energiewirtſchaft.
W. v. K. London, 26. Januar.
über die Beſetzungszeit des Rheinlandes das endgültige Urteil Baldwin, der engliſche Miniſterpräſident, hat mit gut
ge=
ſpielter Harmloſigkeit der Oppoſition die größten Roſinen aus
immer dankbar und ſtolz an die in der Zeit nationaler Not von ihrem Parteikuchen gemopſt. Liberale und Arbeiter ſpekulierten
George beſonders glaubte vor einem Jahr die Gelegenheit
ge=
dieſer Erinnerung, die ſtets lebendig bleiben ſoll, wird ſie ihre kommen, ſeine Mitwelt mit einem „großzügigen Programm”,
ſolcher Fürſorge gehört ſelbſtverſtändlich auch, daß die preußiſche einer Reform der engliſchen Kraftwirtſchaft, überraſchen zu
nung zu tragen. Auf dieſe Weiſe glaubt ſie am eheſten das ihr eine dringende nationale Aufgabe darſtellte. Das war vor
die etwa noch vorhanden ſein ſollten, reſtlos zu beſeitigen. Zu nicht weiter gediehen. Lloyd George betrachtet ſich zwar nach
ſein Fortkommen.
Nunmehr hat Baldwin, wie Lloyd George behauptet, ſich
ſeines Planes bemächtigt und ihn zu einem Programmpunkt der
Konſervativen Partei gemacht. Aber es iſt kein Diebſtahl eines
Gedankens des guten Lloyd George. Der Plan iſt nicht von
genoffen weiterhin unter fremder Beſatzung leben müſſen. Alle heute. Er ſtammt ſchon aus den Anfängen des Krieges, als
England zur Munitions=Herſtellung ſeine nationale Energie aufs
höchſte anſpannen mußte, obwohl die Kohle knapp war.
Die Verſorgung Englands mit elektriſcher Energie befindet
ſich in erſtaunlicher Konfuſion. In Regierungskreiſen beklagt
man die Geringfügigkeit des Stromverbrauchs. In Kanada wird
das Vierfache pro Kopf der Bevölkerung verbraucht. Aehnlich
verhält es ſich in den Vereinigten Staaten. Aber es iſt trotzdem
ein Wunder, daß in England überhaupt ſo viel Strom verbraucht
wird, wie es tatſächlich der Fall iſt, nämlich 200 Kilowattſtunden
pro Kopf und Jahr. Denn in London z. B. hat faſt jede Straße
drei verſchiedene Stromſtärken, und die Anzahl der
Elektrizitäts=
geſellſchaften beziffert ſich trotz der Kleinheit Englands nach
vie=
len Hunderten. Dabei ſollte die Bevölkerungsdichte eine
Kon=
zentration der Stromperſorgung unſchwer ermöglichen. Die zu
überbrückenden Entfernungen ſind klein. Der Transport von
Kohle — Talſperren kommen im allgemeinen kaum in Frage —
kann per Schiff ohne große Unkoſten erfolgen. Kein Ort
Eng=
lands befindet ſich weiter von der See entfernt als 90
Kilo=
meter.
Nun haben ſeit dem Kriege, die engliſchen Elektrizitäts=
Geſellſchaften einen bedeutenden Aufſchwung genommen. Vor
gilt dies im verſtärkten Umfange hier im Weſten, wo die Arbeits= dem Kriege war man abhängig vom Auslande, vor allen Dingen
Deutſchland und Belgien. Das iſt anders geworden. Man hat
die deutſchen Unternehmungen in England beſchlagnahmt, und
ſie haben ſich dank der geleiſteten Vorarbeit ſelbſtändig und ſchnell
die gegenwärtige Not, dieſe ſchwerſten Auswirkungen des Krie= weiterentwickelt und, wie hervorgehoben wird, auf überſeeiſchen
ges hinwegzukommen und unſerem arbeitſamen Volke im ge= Märkten große Erfolge erzielt. Nicht in der Heimat. Hier liegt
noch alles im Argen.
Man weiſt darauf hin, daß eine Verbilligung der elektriſchen
Energie die engliſche Induſtrie konkurrenzfähiger machen würde.
Der Strompreis pro Kilowattſtunde ſchwankt zwiſchen 3½ und
80 Pfennigen. Mit den Erzeugungskoſten verhält es ſich ähnlich.
gen haben. Wie man ſieht, iſt hier in der Tat eine Gelegenheit
zu großzügigen Reformen gegeben.
Die Regierung beabſichtigt, wie es heißt, an die Stelle der
vielen kleinen Kraftwerke etwa 50 große zu ſetzen, die, ſyſtematiſch
hallt waren, ſetzte wiederum das Glockengeläute von ſämtlichen über das ganze Land verteilt, jeder Induſtrie die benötigten
Arbeitsenergien zuführen ſoll. Das iſt eine für engliſche Ver=
und in ernſter, aber doch freudiger Bewegung ſtrömte die Menge hältniſſe ungeheure Aufgabe, denn die Machtmittel einer
eng=
liſchen Regierung ſind merkwürdigerweiſe, trotz diktatoriſcher
Vollmachten, in dieſer Hinſicht recht begrenzt. Das Individuum
Der „Temps” zur Räumung der beſetzten Gebiete. und damit auch das Privatunternehmen iſt in England für den
n. Paris, 31. Januar. Staat faſt unangreifbar. Allenthalben gibt es Privilegien und
Der „Temps” ſchreibt anläßlich der Räumung der Kölner wohlerworbene Rechte, die nicht angetaſtet werden dürfen, wenn
Zone, man dürfe ſich nicht verheimlichen, daß ſie in gewiſſem man nicht in den Ruf eines Revolutionärs kommen will.
Bei=
genen Jahres an öffentlichen Straßen Bäume pflanzen. Bisher
Locarno in Kraft getreten ſei, die Truppenſtärke in der zweiten war ihnen das nicht geſtattet, weil das einen Uebergriff in die
vorbereiten, daß die Deutſchen ſich nicht mit den Vorteilen, die ſie Nechte Anderer dargeſtellt hätte. Wer in England keine
Waſſer=
ſchluß der Gemeinde erfolgreich widerſetzen und nach wie vor
Räumung der Rheinlande. Selbſt der ſozialdemokratiſche preu= ſein Trinkwaſſer aus dem gewohnten Brunnen pumpen. Hier
ßiſche Miniſter des Innern, Severing, habe vor den Poliziſten, liegen die eigentlichen Schwierigkeiten für das große Projekt.
Es läßt ſich aber nicht bezweifeln, daß die konſervative
Re=
geſamten beſetzten Gebiets geſprochen, und in England ſtelle gierung ernſtlich an die Durchführung des großen Planes geht.
werde erklärt, daß die Herabſetzung der Effektivſtärke der Be= ſchälenden Progrämm der engliſchen Regierung, die geſamte
ſatzungstruppen bis zur völligen Räumung der Rheinlande gehen eugliſche Induſtrie zu reformieren. Man leidet heute unter den
müſſe, wenn nach Locarno Deutſchland fortfahre, den Dawesplan Folgen gar zu liberaler, d. h. individualiſtiſcher
Wirtſchafts=
welche Argumente dei Deutſchen vorbringen werden. Aber es iſt ſein mögen, die engliſche Induſtrie als Ganzes iſt wegen ihrer
lande vor den ſeſtgeſetzten Zeiten nicht unter dieſen Geſichts= im Stande, mit anderen Ländern Schritt zu halten. Wie im
Rheinufers iſt nicht abhängig von der Ausführung des Dawes= Kohlenbergbau jeder Schacht ein ſelbſtändiges Unternehmen iſt,
densvertrag von Verſailles, der in ſeinem ganzen Umfange fort= Wandel ſchaffen, und deswegen iſt dieſes
Kraftverſorgungs=
programm Baldwins von ſymptomatiſcher Bedeutung.
Nummer 32
Seife 2
„Akademiſche Jugend” und
deutſche Zukunft.
Eine Rede des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann.
Dresden, 31. Januar.
Auf Einladung des Ausſchuſſes für geiſtige Intereſſen der
Studentenſchaft der Techniſchen Hochſchule Dresden ſprach
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann im Studentenhaus
über das Thema: „Akademiſche Jugend und deutſche Zukunft.”
Gerade in einer Zeit der Demokratie, ſo führte er aus, kommt
der geiſtigen Führung beſondere Bedeutung zu. Wenn die Maſſe
zum Träger weltpolitiſchen, ſtaatspolitiſchen Geſchehens gemacht
wird, kommt es um ſo mehr darauf an, daß es Führer gibt und
eine intellektuelle Schicht, die Perſönlichkeiten ſind, denen die
Kraft ihres Wiſſens und Könnens den rechten Weg weiſt. Die
geiſtige Lage einer Nation ſpiegelt ſich nicht nur in den Parteien
wider. Die geiſtigen Kräfte eines Volkes werden nicht nur
ge=
kennzeichnet durch die Arithmetik der Fraktionsſtärke. Neben
dem parteipolitiſchen Leben und Treiben wird das Fühlen des
Volkes beſtimmt durch die unwägbaren geiſtigen Kräfte der
Na=
tion, die ihr Denken in den großen grundlegenden Fragen
be=
ſtimmen. Selten war die Bedeutung der Verantwortung
wich=
tiger für die, welche in der Lage ſind, geiſtige Werte zu erringen,
als gegenwärtig. In der deutſchen ſtudentiſchen Jugend
war in der letzten Zeit die Tradition des Reichsgefühls, als ſie
ſich in Landsmannſchaften im Auslande zuſammenfand und den
Begriff der deutſchen Studentenſchaft zum erſten Male vertrat.
Sie gab einer großen Bewegung ihre Färbung in den
Freiheits=
kriegen ebenſo wie bei Langemark im Weltkriege. Sie war die
Trägerin eines ſtarken politiſchen Einheits= und
Freiheitsgedan=
kens in denjenigen Zeiten, die über die Paulskirche zum einigen
Deutſchen Reich führten. Nach der Reichsgründung begann ein
Abflauen des politiſchen Intereſſes und eine politiſche Sterilität,
die parallel ging mit der des deutſchen Bürgertums. Dieſe
In=
aktivität iſt in der deutſchen Entwicklung ſehr bedauerlich
ge=
weſen. Dem politiſchen Denken der Arbeiterſchaft, die ſich immer
mehr den Ideen des Sozialismus zuwandte, ſtand das
un=
politiſche Empfinden der bürgerlichen und geiſtigen Schichten
gegenüber. Unausgeglichen gingen beide in den großen Weltkrieg
hinein. Dieſe Unſicherheit iſt es nicht zum geringſten geweſen,
die dazu geführt hat, daß die Niederlage in der Revolution
aus=
mündete. Die deutſche Studentenſchaft war an der
November=
rebolution nicht beteiligt. In der Geſchichte iſt es ſelten der Fall
geweſen, daß die Umwälzung eines Staates ohne die ſtudentiſche
Jugend vor ſich ging. Darin liegt die große Schwäche dieſer
Be=
wegung, die ſich nur durchſetzen konnte, weil die alte und noch
beſtehende eine noch größere Schwäche zeigte und ſich nicht zu rüſtungskonferenz auch dem Völkerbund beitveten werde. Sie
einer Verteidigung ihrer Ideale erhob und Kräfte, die ihr dafür
zur Verfügung ſtanden, nicht aufrief. Nach der Umwälzung
wurde die Studentenſchaft hineingeworfen in die ſchwerſte der Vereinigten Staaten mißdeuten. Amerika tue daher am
innerpolitiſch zerklüftet. Sie ſah die Umwälzung aller ethiſchen bisher fernzuhalten,
Begriffe und all die bizarren Erſcheinungen nach dem Jahre
1919. Daher iſt es verſtändlich, daß es ihr ſchwer wurde, eine
einheitliche Haltung gegenüber dem heutigen Staat einzunehmen.
Mehr und mehr wächſt in ihr die Unluſt ſowie die ſtarke Neigung
zum Negieren des Neugewordenen und dem Sichgenügenlaſſen
an den Zuſtänden der Vergangenheit. Demgegenüber darf ſie
das eine nicht vergeſſen: der heutige Staat und ſeine Verfaſſung
tion und Macht, die ihm früher das Leben ſicherten und wahr= Vaſonyi richtet die Schärfe ſeines Feldzuges noch deutlicher als
ten, ſind dahingeſchwunden. Negieren wir den Staat oder
zerrüt=
ten wir ſeine Autorität, dann fällt der Reifen auseinander und
die Einheit des deutſchen Volkes, das beſte, was wir aus
Nieder=
lage und Zuſammenbruch gerettet haben, iſt dahin.
Verbeſſerung iſt jederzeit möglich und auch rechtlich durch den
Vortlaut der Verfaſſung gegeben. Aber der Begriff einer zu fördern, ſondern eher zu hemmen, und deshalb müſſe der
geiſtig führenden Jugend muß die Staatsbejahung in ſich ſchlie= Miniſterpräſident die Schlußfolgerung ziehen.
ßen, was gleichbedeutend iſt mit der Anerkennung der
Staats=
autorität. Unſer größter Fehler wäre, zurückzufallen in die alten
Klaſſengegenſätze, oder die Entfeſſelung konfeſſioneller Kämpfe.
Die ſchlimmſte Vergiftung des deutſchen Volkes iſt die
Aberken=
nung des nationalen Gefühls gegenüber denjenigen, die auf
einem anderen Wege als ihre Kritiker den Weg für Deutſchlands
Freiheit und zu ſeiner Wiederaufrichtung gehen wollen.
In ſeinen Schlußausführungen kam der Außenminiſter auf
die Ziele der deutſchen Außenpolitik zu ſprechen und verbreitete nächſten Tagen den Angeſchuldigten und deren Anwälten zu. Die
ſich insbeſondere über die Räumung der nördlichen
Rheinland=
zone. Die Räumung iſt, ſo führte der Miniſter aus, nicht nur franzöſiſche Polizeinſpektor Doulcet bei den neuen Verhören
an=
das Aufhören einer Bedrückung und Bedrohung Millionen von
Deutſchen, die unter der Beſatzung litten, ſondern ſie iſt als das
Ende derjenigen Politik von Poincaré und Clemenceau zu wer= Sitzung den Staatsſekretär im Miniſterpräſidium, Baron Pronay,
ten, die am Rhein bleiben wollten. Die Auswirkungen des Welt= vernommen.
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Sonntag, den 31. Jamuar.
Tannhäuſer.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
In Fortſetzung des Probedirigierens für Anwärter auf
un=
ſere Kapellmeiſterſtelle ſtellte ſich heute Max Hüsgen aus
Duis=
burg=Bochum vor. Das ſich notwendigerweiſe nur flüchtig
bietende Bild iſt immer ein ſehr ähnliches. Große techniſche
Tüchtigkeit iſt bei allen vorhanden. Dieſe kommt je nach ihrer
perſönlichen Einſtellung zu dem gewählten Werk und dem ſich
dabei entzündenden künſtleriſchen Temperament verſchieden zum
Ausdruck, der oft vom Zufall günſtig oder ungünſtig beeinflußt
wird. Den Ausſchlag geben ſchließlich doch die ſeither erreichten
Leiſtungen und der bewieſene Charakter. Immerhin kann der
unmittelbare Eindruck der Perſönlichkeit nicht ohne Einfluß
blei=
ben. Dieſer war heute ſehr gut. Herrn Hüsgens Laufbahn
be=
gann in Köln unter Steinbach, führte ihn über Darmſtadt, wo er
unter de Haan Korrepetitor war, nach Weimar, Erfurt,
ſchließ=
lich nach Bochum. Er ſcheint außerordentlich muſikaliſch (er
diri=
giert faft auswendig), von großer Friſche, ſicher, ſehr gewandt
und zeigte ſeine Einfühlungsfähigkeit und Geiſtesgegenwart an
mancher heiklen Stelle. Die Eliſabeth gab aushilfsweiſe Emma
Holl aus Frankfurt. Sie bot eine feſſelnde, geſanglich und
dar=
ſtelleriſch ausgereifte Leiſtung von großem Format, der freilich
die feinen Linien der zarten Heiligen fehlten.
Ueber unſer Enſemble wäre zu ſagen, daß ſich Charlotte
Mafſenburg als überragende Venus in ſteigendem Maße
be=
währt und Herrn Hagners Landgraf ſich geſanglich ſtark befeſtigte.
Imre Aldoris Wolfram iſt eine großgeformte Leiſtung von
ſel=
tener Eigenart. Er gab ſeiner Darſtellung bei aller Innigkeit der
Kantilene jene feſte Haltung des glaubensſtarken Ritters, der
Wolfram iſt, und ſtattete die dankbare Rolle mit der Fülle ſeiner
wundervollen, kunſtgerecht behandelten Stimme aus. Das
Bacchanale hat ſich choreographiſch — ſo lautet ja wohl der
gräß=
liche Fachausdruck — gebeſſert, bleibt aber immer noch hinter
dem zurück, was die Muſik ausſpricht. Das iſt begreiflich bei ſo
ſtarker Heranziehung von Behelfskräften, wie ſie bei uns leider
notwendig iſt. Wir ſetzen große Hoffnung auf die organiſatoriſche
Tätigkeit unſerer zielbewußten Ballettmeiſterin, die ſich eben
an=
ſchickt, neben gründlicher Erziehung eines Elevenkorps einen
Kreis talentvoller Schülerinnen zur Aushilfe bei größeren
Auf=
gaben ſachgemäß heranzubilden.
v. H.
Montag, den 1. Februar 1926
krieges haben gezeigt, wie tief er eingegriffen hat in die
Lebens=
möglichkeiten auch derjenigen Völker, die einſt ſich ſo ſtolz als die
Siegerſtaaten bezeichnet haben, die aber jetzt erkennen müſſen,
daß ſie in vielen Fragen ein gemeinſames Geſchick mit ihren
Gegnern verbunden hat, die vorher wie zwei Welten ſich
gegen=
übergeſtanden haben, von denen die eine glaubte, der anderen
ihre Geſetze der Entwicklung auferlegen zu können. Der Abzug
der Beſatzungstruppen vom Niederrhein muß der Anfang einer
großzügigen Politik der Verſtändigung ſein, welche die Freiheit,
die in dieſer Mitternachtsſtunde von den Glocken am
Nieder=
rhein gefeiert wird, überträgt auf diejenigen deutſchen Gebiete,
die jetzt noch fremde Truppen bei ſich ſehen. Wenn alle
diejeni=
gen, die ſich in Locarno vereinigten, um ein friedliches Europa
zu ſichern, von dem guten Willen beſeelt ſind, ihre Gefühle und
Empfindungen in die Tat umzuſetzen, dann wird wenigſtens
manche unheilbar ſcheinende Wunde aus dem Krieg vernarben
können. Dazu gehört aber im Inneren verſtändiges Begreifen
außenpolitiſcher Notwendigkeiten, die Zurückweiſung derjenigen,
die zwei Deutſchland wollen, von denen das eine über das
andere herrſcht, und das feſte Zuſammenhalten derjenigen
Schich=
ten des deutſchen Volkes, die erkannt haben, daß nur eine
ver=
antwortungsvolle Politik, die alle ſtaatsbejahenden Kräfte auf
ſich vereinigt, uns vorwärts zu bringen vermag.
Amerikas Teilnahme an der Abrüſtungskonferenz.
New York, 31. Januar.
Der Senat hat ohne Debatte den Betrag von 50 000 Dollar
für die Vorkonferenz in Genf bewilligt. Die Regierung wird
nunmehr dem Völkerbundsſekretariat die Anahme der Einladung
und die Namen der Delegierten mitteilen. Als Delegierte
neh=
men an der Konferenz teil der Berliner Botſchafter Gibſon und
Allen v. Dulles als Regierungsvertreter, Vizeadmiral Jones und
Brigadegeneral Smith als Maxine= und Militärſachverſtändiger.
Die Delegierten werden bereits in der nächſten Woche abreiſen.
Amerikas Abneigung gegen den Völkerbund.
TU. New York, 31. Januar.
Die Abneigung Amerikas gegen den Völkerbund ſcheint ſich
in letzter Zeit noch verſtärkt zu haben. Die Gegner des
Völker=
bundes verweiſen hauptſächlich auf europäiſche Preſſeſtimmen, in
denen geſagt wird, daß Amerika nach dem Beitritt zum
Welt=
ſchiedsgerichtshof und nach der Teilnahme an der Genfer
Ab=
weiſen darauf hin, daß die europäiſchen Staaten Amerika nach
wie vor größtes Mißtrauen entgegenbringen und jeden Schritt
ſoziale Not. Sie ſah das Reich außenpolitiſch ohnmächtig und beſten, ſich von allen europäiſchen Angelegenheiten noch mehr als
Die politiſche Lage in Ungarn verſchärft.
EP. Wien, 31. Januar.
Aus Budapeſt wird gemeldet, die politiſche Lage ſei heute im
Zeichen der ſchärfſten, man könnte beinahe ſagen,
unüber=
brückbaren Gegenſätze zwiſchen der radikalen
Oppoſi=
bildet den Reifen, der das deutſche Volk zuſammenhält. Tradi= tion und der Regierung. Der demokratiſche Abgeordnete
bisher gegen die Perſon des Miniſterpräſidenten Grafen
Beth=
len. Er erklärte, daß die Aktion der Oppoſition ſich nicht gegen
den Reichsverweſer richte, weil die Oppoſition in Erkenntnis
der Sachlage die Einbeziehung des Reichsverweſers Horthy in
Einzelheiten der Verfaſſung ſind keine Ewigkeitswerte, Ihre die Angelegenheit für gänzlich unbegründet anſehe. Dagegen ſei
die Perſon des Grafen Bethlen nicht geeignet, die Unterſuchung
Fertigſtellung der Anklageſchrift in der
Frankenfälſcher=Affäre.
EP. Budapeſt, 31. Januar.
Die Staatsanwaltſchaft hat die Anklageſchrift, die
81 Seiten umfaßt, fertiggeſtellt und von ihr nicht weniger
als 89 Kopien anfertigen laſſen. Die Anklageſchrift geht in den
Anklage wird gegen insgeſamt 29 Perſonen erhoben. Der
Ober=
ſtaatsanwalt Strache hat ſeine Einwilligung erteilt, daß der
weſend ſei. Die Staatsanwaltſchaft wird die
Unterſuchungs=
akten morgen an die Oberſtaatsanwaltſchaft zurückſenden. — Der
parlamentariſche Unterſuchungsausſchuß hat in ſeiner heutigen
*Wie Caruſo!
Fliegende Blätter aus meinem Kriegstagebuch.
Von Franz Adolf.
(Nachdruck verboten.)
Luftſchiffer ſind ſchwerer als Luft. Das heißt: Ein
Kubik=
meter eines ausgewachſenen Luftſchiffers wiegt ſehr erheblich
mehr als ein Kubikmeter Luft. Um dieſen Mangel nicht
un=
nötig zu verſchärfen, pflegen die Luftſchiffer kein. Waſſer zu
trinken ſondern ſpezifiſch leichtere Flüſſigkeiten zu ſich zu nehmen,
meiſt Alkohole. Mein Freund, der Kapitän M., bevorzugte
Bonekamp. Er hatte ausgerechnet, daß, Einfüllung gleicher
Mengen vorausgeſetzt, bei Bonekamp einige Milligramm weniger
an Auftrieb verloren gingen als bei anderen ſchweren Alkoholen.
Darum liebte er Bonekamp. Abgöttiſch! Obſchon es andere
Dinge gibt, die beſſer ſchmecken. Darum füllte er auch ſeine
Freunde aus ſeinem unerſchöpflichen Vorrat mit Bonekamp auf.
Wer mit M. in die Luft ging, mußte Bonekamp ſaufen. Das
ging einfach nicht anders. Das war dienſtlich. Und darum ſtand
Widerſpruch ſchon außerhalb jeder Diskuſſion.
Im übrigen hatte das Getränk zweifelloſe Vorzüge. Da
man ſich ſchon bei einem Glaſe eine gewiſſe Ueberwindung
auf=
erlegen mußte, konnte man nicht ſo leicht voll werden davon. In
dieſem Sinne hatte das Getränk für andere eine gewiſſe
prohibi=
tive Wirkung. Für andere, aber nicht für M.!
Wir hatten eben mit einem neuen Kahn eine ſehr hübſche
Werkſtättenfahrt über den Bodenſee abſolviert und durften den
Abend mit dem Grafen zubringen. Hauptmann M., der ſchon
den ganzen Tag unglücklich geweſen war, weil die aviſierte neue
Sendung ſeiner geliebten Elixiere des Teufels noch nicht
einge=
troffen war, telephonierte andauernd nach dem Güterbahnhof.
Als der Abend herankam und die erwarteten Kiſten Bonekamp
immer noch nicht da waren, wurde er ſehr böſe. Er ging ſelbſt
nach dem Güterbahnhof und bedrohte die ſämtlichen Beamten
aller Linien vom Verſandort Friedrichshafen mit längeren
emp=
findlichen Freiheitsſtrafen. Er wollte ſelbſt am Güterbahnhof
das Eintreffen abwarten und eine Kiſte aufbrechen, um zu
prü=
fen, ob der Geſchmack nicht durch die unerhörte Bummelei der
Bahn in etwa gelitten habe.
Jedenfalls zum Abendeſſen, das wie immer bei Anweſenheit
des Grafe, ſehr gemütlich verlief, erſchien M. nicht. Wie meiſt
nach dem Eſſen hatten wir uns in der behaglichen Halle des
Aus der Landeshauptftadt.
Darmſtadt, 1. Februar.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Montag und morgen Dienstag
findet an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes der Vorverkauf für
Mieter zu dem Vortrag Dr. Philipp Krämer über die „
Mär=
cheninſel Bali” ſtatt. — Morgen Dienstag beginnt der Vorverkauf
für Mieter zu dem erſten Wegener Gaſtſpiel: Strindbergs
Vater” am Sonntag, den 7. Februar. Die Mieter haben zu beiden
Veranſtaltungen ermäßigte Preiſe.
Von der Landwirtſchaftskammer wird uns geſchrieben: In der
Oeffentlichkeit beſtehen vielfach falſche Anſichten über die
Steuererleichte=
rungen, die die Landwirtſchaft im ehemaligen Notgebiet erhalten
hätte. Die Landwirtſchaftskammer ſieht ſich daher genötigt, folgendes
mitzuteilen: Durch einen Erlaß vom 2. 12. 1925 betreffend Abwicklung
der im ehemaligen Notgebiet geſtundeten Steuern hat der Herr
Reichs=
miniſter der Finauzen beſtimmt, daß nur die am 15. 11/ 192: fällig
ge=
weſene Vermögensſteuer=Vierteljahresrate, ſowie die Rentenbankzinſen
1994, ſoweit ſie bisher geſtundet waren, erlaſſen würden. Alle übrigen
geſtundeten Steuern, insbeſondere Einkommenſteuer, Umſatzſteuer und
die Vermögensſteuer 1925 werden nachträglich eingezogen. Die Höhe
der Nachforderung richtet ſich bei der Einkommenſteuer und bei der
Umſatzſteuer nach dem Veranlagungsergebnis 1924/25. Es iſt alſo
tat=
ſächlich nur eine ganz geringfügige Erleichterung eingetrten und gerade
die nachträgliche Einziehung geſtundeter Steuern führt oft zu
empfind=
lichen Härten. Dabei iſt noch zu bemerken, daß in Heſſen nur eine
Stun=
dung der Oktoberrentenbankzinſen 1924, nicht aber auch der Aprilzinſen
1924 ſtattgefunden hatte, und daß vielfach im April 1925 auch die
Oktoberzinſen 1924 bereits vom Finanzamt eingezogen worden ſind.
Unabhängig vom Notgebiet hat der Heſſiſche Staat das 3. Ziek
der ſtaatlichen Grundſteuer 1924 für landwirtſchaftliche Grundſtücke
in ganz Heſſen erlaſſen und bei einem Ernteſchaden von mehr als 50
Prozent das 4. Ziel 1924 auf Antrag ermäßigt, während das erſte Ziel
1925 auf Antrag zinslos bis zum 1. Oktober 1925 geſtundet wurde.
Die Handhabung der Polizeiſtunde in der Landeshauptſtadt
Darm=
ſtadt während der Karnevalzeit 1926 erfolgt nach folgenden
Geſichts=
punkten: 1. In der Zeit vor Faſtnacht behält es bei der ſeitherigen
Uebung ſein Bewenden. Ausnahmen können jedoch auf rechtzeitig vorher
und ſchriftlich an das Polizeiamt gerichteten Antrag gegen Entrichtung
der vorgeſchriebenen Gebühren zugelaſſen werden. Eine Verlängerung
der Polizeiſtunde an Werktagen über 2 und an Samstagen und
Sonn=
tagen über 3 Uhr hinaus kommt jedoch nicht in Frage, 2. An den
eigentlichen Faſtnachtstagen (13., 14., 15., 16. Februar) wird
die Polizeiſtunde allgemein auf 5 Uhr vormittags feſtgeſetzt. Diesgilt
jedoch nicht ohne weiteres fürkarnevaliſtiſche
Veranſtal=
tungen, die bis zudieſem Zeitpunkt erſtreckt werden.
ſollen. Ihre Verlängerung bedarf einer beſonderen Genehmigung,
die auf ſchriftlichen Antrag und gegen vorherige Entrichtung der
vor=
geſchriebenen Gebühr erteilt werden kann. Anträge auf Verlängerug
über den genannten Zeitpunkt hinaus finden keine Berückſichtigung und
ſind daher zwecklos. Ebenſo wird noch einmal ausdrücklich darauf
hin=
gewieſen, daß von Aſchermittwoch ab Genehmigungen für karnepaliſtiſche=
Veranſtaltungen nicht mehr erteilt werden. Die Polizeiorgane ſind
an=
gewieſen, die Einhaltung der vorſtehenden Beſtimmungen aufs ſtrengſte
zu überwachen und gegen Zuwiderhandlungen jeder Art unnachſichlich
einzuſcreiten. Auch werden die hinſichtlich der Polizeiſtunde gewährten
Vergünſtigungen im Falle von Unregelmäßigkeiten allgemein
zurück=
genoumen toerden.
— Aufkäufer von Altertümern. In jedem Dorf und in ſehr vielen
Familien gibt es irgend eine Erinnerung an vergangene Zeiten, die
ſorgſam gehütet wird. Gegenwärtig beſteht die Gefahr, daß die Zahl
ſolcher Altertümer zurückgeht. Es ziehen nämlich Sammler von Dorf zu
Dorf, die die Geldknappheit ausnützen und alles, was ihnen unter die
Finger kommt, aufzukaufen ſuchen: Bilder, Schnitzereien, Zinngerät,
Möbel, Wirtshausſchilder, Gläſer, Urkunden, Bücher, Handſchriften uſw.
Natürlich entſprechen die Kaufſummen, die geboten werden, nicht im
entfernteſten dem tatſächlichen Wert der Gegenſtände. Die Auffäufer
bringen das aufgekaufte Material in die Stadt und verkaufen es dort
mit hohem Gewinn weiter an Muſeen und Sammlungen und Antiquar.
Unſere Dörfer werden unterdeſſen immer noch ärmer an den wenigen
koſtbaren Erinnerungen, die ſie aus der Vergangenheit noch aufzuweiſen
haben. Es ſei deshalb gewarnt vor wilden Aufkäufern und Sammlern.
Wo ein Verkauf unbedingt vorgenommen werden ſoll, wende man ſich
mit der Bitte um Nat an ſachverſtändige Stellen, die dann wenigſtens
entſprechende Preiſe bezahlen.
W.=V.
— Deutſcher Teckelklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Unter dem Vorſitz
ihres Obmanns Herrn Dr. Hohlwein hielt die Ortsgruppe Darmſtadt
des Deutſchen Teckelklubs (Sitz Berlin) dieſer Tage im Hotel Prinz
Heinrich ihre diesjährige Hauptverſammlung ab. Der
Vor=
ſitzende erſtattete den Jahresbericht. Ernſte, züchteriſche Arbeit haben
auch im vergangenen Jahre die Mitg ieder der Ortsgruppe geleiſtet. So
konnten auf Ausſtellungen und Gebrauchsprüfungen zahlreiche
Auszeich=
nungen errungen werden. Vorträge auf kynologiſchem Gebiet hielten
auf den Monatsverſammlungen das züchteriſche Intereſſe der Mitglieder
wach. Sie gaben zu gegenſeitigem Meinungsaustauſch Anlaß über die
von den Einzelnen in der Zucht und Anleitung der Teckel zum Gebrauch
gemachten Erfahrungen. Im Laufe des Jahres wurde eine
Arbeits=
gemeinſchaft ins Leben gerufen mit den benachbarten Ortsgruppen
Frankfurt a. M., Offenbach, Mühlheim a. M., Wiesbaden und
Maun=
heim. Dem Schriftwart der Ortsaruppe, Herrn dipl. caud. ing. Eichei,
gebührt das Verdienſt, dieſen Zuſammenſchluß zuſtande gebracht zu
haben. Der von Herrn Hofkammerrat Engel erſtattete Kaſſen= und
Rechenſchaftsbericht zeigte bei vorbildlicher Buchführung normale
Ver=
hältniſſe. Für das laufende Jahr ſind folgende Veranſtaltungen
vor=
geſehen: Eine allgemeine Begutacht ung der Junghunde der Ortsgruppe
am 7. März, Beteiligung an der am 30. Mai vorgeſehenen
Hundeaus=
ſtellung des Vereins der Hundefreunde von Darmſtadt und Uugegend,
ein offenes Schliefen im Juni oder Juli und eine offene Schwveißſuche
Anfang November. — Die Monatsverſammlungen finden von jetzt ab
im neuen Klublohal jeden dritten Freitag im Monat ſtatt.
Kurgartenhotels zuſammengefunden, wo ſchon eine ganze Weile
eine angeregte Unterhaltung im Gange war, deren Mittelpunkt
natürlich unſer Zeppelin bildete.
Da auf einmal zu ſpäter Stunde erſchien M. Die Kiſten
waren offenbar eingetroffen, denn er zeigte unverkennbare
Spu=
ren eines vorausgegangenen erfolgreichen Bemühens, die
Erd=
ſchwere zu überwinden. In ſtrammer Haltung ſteuerte er auf
den Grafen zu, der ihn freundlich lachend begrüßte:
„Exzellenz! Es iſt ein Skandal!”
„No, was hawe Sie denn, Herr Hauptmann?” lachte der
Graf.
„Exzellenz! Es iſt ein Skandal! Als ich eben durch den
Ort ging, da habe ich geſungen: „Deutſchland über Alles!”, und
da haben ſie mich verhaften wollen!“
„Ha no!” lachte der Graf, „Sie werde halt net ſehr ſcho
gſunge hawe!”
„Nein! Wie Caruſo!”
C. K. Seidene Strümpfe für Eſel! Eine engliſche Tierärztin,
Frau F. K. Hoſali, die ſich der vielen Tauſende leidender Eſel,
Maultiere und Kamele in Algier, Tunis und Marokko annimmt,
iſt jetzt in England mit dem Hilferuf erſchienen: „Seidene
Strümpfe für Eſel!” Sie erzählt in Londoner Blättern von der
furchtbaren Behandlung, der die Tiere in Nordafrika ausgeſetzt
ſind, von dem Mangel an jeder ärztlichen Pflege, für die
un=
glücklichen Vierfüßler, und ſie gedenkt beſonders der Eſel, die ſ0
ſchwer unter den Biſſen der Fliegen an ihren Beinen leiden.
Deshalb bittet ſie alle tierfreundlichen und mitleidigen
Englan=
derinnen, ihr die abgetragenen ſeidenen Strümpfe zukommen
zu laſſen, da dieſe das beſte Material für die Anfertigung von
ſchützenden Bandagen für die Eſelbeine darbieten. „Seit 18
Mo=
naten,” erzählt ſie, „bin ich in Algier und angrenzenden Ländern
tätig, um dem Gedanken der Tierſchutzbewegung Eingang zu
verſchaffen. Wenn die Eingeborenen mit ihren Tieren an den
Markttagen in die größeren Orte kommen, dann bringe ich
ihnen bei, wie ſie die Tiere behandeln müſſen und pflege die
Kranken unter den Vierfüßlern. Von 5 Uhr frühmorgens bis
nachmittags um 2 Uhr bin ich ununterbrochen tätig mit meinen
Salben und Einreibungen, mit Pflaſtern und Bandagen. Ic
habe bereits 27 Städte beſucht, um das Leiden und die Not der
Eſel zu lindern, und von den Behörden dabei die größte
Untel=
ſtützung erfahren.
Nummer 32
*Einweihung der Hochſchul=Turn= und Feſfhalle.
Der Feſtkommers.
(imen würdigen, impoſanten Abſchluß der Feſtlichkeiten
an=
läßlich der Einweihung der neuen Turn= und Feſthalle der
Tech=
niſchen Hochſchule hildete am Abend der Feſtkommers. Prächtig
hoben ſich vom Weiß der mit Grün und Wimpeln geſchmückten
Wände die zahlloſen bunten Mützen, Bänder und Kneipjacken
ab, und von den Galerien herunter grüßte ein reich geflochtener
Kranz Darmſtädter Frauen und Mädchen. Feierlich auch der
Einzug der weit über hundert Chargierten unter den Klängen
des Städtiſchen Orcheſters, das Herr Muſikmeiſter Hauske
beſchwingt leitete. Die Chargierten nahmen auf der geräumigen,
in ſchlichten Farben gehaltenen Bühne Platz, ein farbenfrohes,
leuchtendes Bild. Herr W. Schäfer der erſte
Vor=
ſitzende der Studentenſchaft, begrüßte herzlich die Vertreter der
Regierung und der Stadt, den Herrn Rektor und die Herren
Profeſſoren, die Ehrengäſte aus der Induſtrie und dem
Wirt=
ſchaftsleben, die Kommilitonen, und zuletzt, aber nicht am
wenig=
ſten, die Damen, die er humorvoll bat, mit vergnüglicher, gütiger
Nachſicht von ihrem hohen Poſten herab die Karona im Saaie zu
betrachten. Beim Geſange der alten, unvergänglichen
Studenten=
lieder und Vorträgen des Städtiſchen Orcheſters vergingen die
Stunden des offiziellen Teils nur zu ſchnell. Seine Magnifizenz
der Rektor, Herr Profeſſor Eberle, feiette den Tag der
Ein=
weihung der Halle als einen der bedeutſamſten Tage in der
Ge=
ſchichte der Hochſchule. Nie dürfe vergeſſen werden, auf welchem
ungewöhnlichen Wege, ohne Geld, dieſer ſtattliche Bau geſchaffen
ſei. Zuerſt war der Wille da, dann kam die Tat, und dann alles
das, was zu dieſer Tat nötig war. Die ſchaffende Macht der
Perſönlichkeiten, die Begeiſterungsfähigkeit der Jugend und der
Stolz über den Anblick der ſporttreibenden ſtudentiſchen
Jugend, das waren die Grundgedanken der mit
lebhaftem Beifall aufgenomenen Anſprache. Herr
Ham=
man (Burſchenſchaft Germania), der Leiter des Amtes
für Leibesübungen, dankte allen Förderern des nun ſo
ſtattſich abgeſchloſſenen Werkes für Rat und Tat, und
über=
reichte als äußeres Zeichen des Danſes verſchiedenen
Her=
ren, an der Spitze Herrn Geheimerat Berndt, ſchön gebundene
Mappen mit Lichtbildern aus dem ſportlichen Leben der
Darm=
ſtädter Studenten. Herr Bürgermeiſter Buxbaum dankte im
Namen der Stadtverwaltung für die Einladung und erinnerte
an den Schillerſchen Vers: „Das Alte ſtürzt, es ändern ſich die
Zeit. und neues Leben blüht aus den Ruinen!” So wurde
aus dem Küchenbau und der ſpäteren Exerzierhalle dieſer
groß=
artige Feſtbau. — Bald nach 10 Uhr übergab Herr Schäfer das
Präſidium des Kommerſes dem Herrn Rektor. Eine kleine
Auf=
führung von Studenten leitete zum inoffiziellen Teil über, der alte
und junge Semeſter in ſtattlichſter Anzahl noch lange
zuſammen=
jelt.
H. W. W.
— Den 7. Vortrag im Realgymnafium hielt Herr Studienrat Jakob.
Er ſprach über „Wimpfen”, die Hohenſtaufenſtadt. Die Schickſale der
alten Reichsſtadt Wimpfen am Neckar ſind aufs engſte verflochten mit
den Geſchehniſſen der Reichsgeſchichte. Wimpfen, urkundlich zum erſten
Male im Jahre 830 erwähnt, war ſeit dem 11. Jahrhundert eine
biſchöflich=wormſiſche Stadt und geriet im 13. Jahrhundert unter
könig=
liche Herrſchaft. Das glanzvollſte Kaiſergeſchlecht des Mittelalters, die
Hohenſtarfen, errichtete um 1220 hier eine Kaiſerpfalz, deren romaniſche
Reſte noch heute erhalten ſind. Im Zeitalter der Staufer entſtehen die
großen kirchlichen Bauten, die der Stadt ihr Gepräge geben! Das
Hoſpital zum heiligen Geiſt, die Dominikanerkirche, die evangeliſche
Stadtkirche und die Stiftskirche zu Wimpfen im Tal. Im Jahre 1342
erhielt Wimpfen von Ludwig dem Bayern das Recht der
Reichsunmittel=
barkeit. Frühzeitig fand die neue Lehre hier Eingang. Der Wohlſtand
der Stadt wurde gebrochen durch den 30jährigen Krieg, aus dem ſie
verarmt und verſchuldet hervorging. Seitdem friſtete die Stadt ihr
kümmerliches Daſein, ohne an den Geſchicken des Reichs noch
nennens=
werten Anteil zu nehmen. Sie verlor dann im Jahre 1802 ihre
Selb=
ſtändigkeit und kam 1803 an Heſſen. Der Vortrag wurde ergänzt durch
eine Reihe von Lichtbildern, die die Landesbildſtelle aus dem Nachlaß
von Suſanne Homann freundlichſt zur Verfügung geſtellt hatte. Nächſten
Mittwoch um 6 Uhr und Donnerstag um 8 Uhr ſpricht Geiſtl. Rat Prof.
Laufer über „Okkultismus”
— Vereinigung Alt=Darmſtadt (Datterich=Geſellſchaft), Vereinigung
für Heimatkunde und Ortsgeſchichte. Die beiden letzten Vereinsabende
waren einem Alt=Darmſtädter Kind, dem bekannten Wilhelm Hamm,
ge=
widmet. Der Redner der beiden Abende, Herr Ober=Stadtſekretär
Brüch=
mann, verſtand es meiſterhaft, ſeine Zuhörer zu feſſeln. Am erſten
Abend war es das alte Darmſtadt, mit ſeinen Gaſſen und Gäßchen, mit
ſeinen Bürgern und mit ſeiner Eigenart, das aus der Vergangenheit des
borigen Jahrhunderts heraufſtieg. Der Lebensgang Hamms von der
Schule bis zu ſeiner Univerſitätszeit boten eine Fülle von Anregung. In
dem geſtrigen Vortrage wurde Wilh. Hamm als Dichter, Schriftſteller
und als Gelehrter gezeigt. Hier wurde wieder vieles Neue geboten,
Dichtungen, die völlig der Vergeſſenheit anheimgefallen ſind und die
ſcharfe Schlaglichter auf die damalige Zeit werfen, wurden rezitiert. Die
faſt ganz vergeſſenen Freiſcharennovellen gaben ein Bild von dem
da=
maligen Kampf um Deutſchlands Einheit, es ſind dies vielfach Bilder
aus der Zeit, wo Hamm als Redakteur in Leipzig wirkte, ebenſo die
paunend geſchriebenen Erzählungen, die ſeinerzeit unter dem
Pſeudo=
nym Wilh. Emmerich erſchienen und zuerſt 1867/68 im „Daheim”
ab=
gedruckt wurden, darunter die feine Erzählung: Der Pfarrer von
Triſtan da Cuhna”, einer einſamen Felſeninſel bei St. Helena, gaben
Proben von Hamms ausgezeichnetem Erzählertalent. Zu früh wurde
er aus ſeinem Schaffen herausgeriſſen und Darmſtadt kann auf dieſen
ſeinen großen Sohn, der als Ritter Wilhelm von Hamm, ſeine Lauf=
Montag, den 1. Februar 1926
bahn in öſterreichiſchen Dienſten beſchloß, ſtolz ſein. Ein ehrendes
Denk=
mal, das Hamms Leben und Wirken, der mit großer Liebe an ſeiner
Geburts= und Heimatſtadt Darmſtadt, die er auch wiederholt beſang und
auch in der Preſſe verteidigte, hing, wäre um ihn auch der Nachwelt in
das Gedächtnis zu prägen, eine Wilhelm Hammſtraße. Vielleicht gedenkt
unſere Stadtverwaltung bei neuen Straßenbezeichnungen ſeiner. Wer
ſich weiter über Wilh. Hamm unterrichten will, der greife zu dem neu
erſchienenen Heſſ. Volksbuch, herausgegeben von Dr. Eſſelborn, Wilbelm
Hamm Jugenderinnerungen. Die beiden Vorträge, die ſehr beifällig
aufgenommen wurden, und denen auch eine Enkelin von Wilh. Hamm,
Frau Direktor Kaiſer, beiwohnte, gaben wieder einmal Zeugnis von dem
regen Dienſt für Heimatkunde, den die Vereinigung leiſtet. Der nächſte
Vortrag findet am 11. Februar ſtatt, wo Herr Profeſſor Ad. Beher über
den Darmſtädter Maler Paul Weber berichten wird.
Ph. W.
Unbeſtellbare Briefe. Bei der Oberpoſtdirektion Darmſtadt muf
ten im Jahre 1925 4888 Briefe und 10 459 Poſtkarten ſowie zahlreiche
Druckſachen, die infolge ungenügender Anſchrift weder
dem Empfänger ausgehändigt noch an den Abſender zurückgegeben
wer=
den konnten, vernichtet werden. Hierdurch mögen für die Beteiligten
wohl Unannehmlichkeiten mancherlei Ark entſtanden ſein. Auch dürfte
das Fehlen dieſer Sendungen oft ungerechtfertigten Vorwürfen gegen die
Poſtverwaltung und ihre Beamten Anlaß gegeben haben. Ohne genaue
und vollſtändige Anſchrift des Empfängers, zu der bei größeren Orten
außer dem Vor= und Zunamen der Stand, die Straße und die
Hausnummer gehören, iſt aber die Zuſtellung einer Poſtſendung
auch dem findigſten Zuſteller nicht immer möglich. Auch iſt es
unum=
gänglich nötig, auf allen Poſtſendungen ſtets Name, Wohnort und
Wohnung desAbſenders anzugeben, damit dieſem die Sendung
im Falle der Unzuſtellbarkeit zurückgegeben werden kann.
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 30. Januar 1926. Speiſekartoffeln
4 Pf., Salatkartoffeln 4 Pf. das Pfd., Blumenkohl 50—150 Pf. das Stck.
Winterkohl 12—15 Pf., Roſenkohl 50—60 Pf., Wirſing 18—20 Pf., Weiß
kraut 15—20 Pf., Rotkraut 15—20 Pf., Kohlrabi (unterirdiſche) 10 Pf.,
Spinat 35—40 Pf., Tomaten 100 Pf., Zwiebeln 12—18 Pf., Gelbe
Rüben 8—10 Pf., Rote Rüben 8—10 Pf., Weiße Rüben 8—10 Pf.
Schwarzwurzeln 50—60 Pf. das Pfd., Kopffalat 30—40 Pf. das Stck.
Feldſalat 80—100, Endivien 100—120 Pf., Meerrettich 80 Pf. das Pfd.,
Sellerie 10—50 Pf. das Stück. Eßäpfel 15—30 Pf., Fall= und Kochäpfel.
12—18 Pf. das Pfd., Apfelſinen 5—15 Pf., Zitronen 4—8 Pf., Bananen
5—20 Pf. das Stück, Mandarinen 30—40 Pf., Nüſſe 50 Pf., Dörrobſt
45 Pf., Schweinefleiſch 128—140 Pf., Kalbfleiſch 100 Pf., Nindfleiſch
80—90 Pf., Hackfleiſch 80—100 Pf., Hausm. Wurſt 80—160 Pf., Geflügel.
120—180 Pf., Brot, 4 Pfd., 65—70 Pf. das Pfd. Süßrahmbutter 220
bis 240 Pf., Landbutter 180—190 Pf. das Pfd., Eier 15—20 Pf., Handkäſe
5—15 Pf. das Stück, Schmierjäfe 30—35 Pf. das Pfd.
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Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſiler und künſtleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſſehenden Grwdhnune
geſchiebt. behält ſich die Redaktion ibr Orteil vor.
— Reſidenz=Theater: „Das Fräulein vom Spit
telmarkt‟ Der Lebensroman einer Stenotypiſtin. Daß ein
hüb=
ſches junges, aber armes Mädchen einen feſchen jungen Mann liebt und
allen Widerſtänden zum Trotz heiratet, iſt ſicherlich nicht etwas ſehr
Außergewöhnliches. Anders liegt die Sache, wenn es ſich um den Sohn
ihres Chefs, einen vermögenden Großkaufmann, handelt. Hanni
Rein=
wald ſpielt mit ſympatiſcher Schlichtheit dieſes brave Mädel, das zum
Schluß mit ihrem Märchenprinzen glücklich wird. Der Regiſſeur
Ger=
hard Dammann hat die gefällige Handlung in hübſche und feſſelnde
Bil=
der gebracht, die jede berufstätige Frau mit ſpannendem Intereſſe
ver=
folgen wird. Außerdem läuft das ſtets mit großem Beifall
aufgenom=
mene entzückende und abwechſlungsreiche Beiprogramm.
Jagd und Fiſcherei im Februar.
Der rechtzeitige Abbruch der Dezemberkältewelle hat unſer Wild vor
drohender Gefahr bewahrt. Die darauf mild einſetzende Witterung bot
ihm hinreichende Aeſungsmöglichkeit, ſodaß es abgeſehen von den
Ge=
bieten, die unter der Hochwaſſerkataſtrophe litten, ungeſchwächt in die
2. Winterhälfte eintreten kann. Nahezu alles Wild hat nun Schonzeit.
Der Haſe rammelt. Faſanenhähne und Wildenten dürfen
im Februar in Heſſen nicht mehr geſchoſſen werden. Gegen Ende dieſes
Monats regen ſich die erſten Anzeichen des Frühjahrszuges.
Nicht genug kann aber gerade jetzt darauf hingewieſen werden, die
Fütterungen ſowohl für Haar= als für Federnutzwild reichlich und
dauernd zu beſchicken, um dem Hunger und der Gefahr der Abwanderung
und des Verſtreichens wirkſam zu begegnen. Der Fuchs, die beiden
Marderarten Iltis und Wieſel ranzen bereits oder
be=
ginnen damit, Gelegenheit zu ihrer Erlegung bietend, die jedoch im
Intereſſe ihrer Erhaltung, wie „Der Deutſche Jäger” München empfiehlt,
ſich in gewiſſen Schranken bewegen ſollte. Dagegen kann den noch
zahl=
reich vorhandenen und empfindlichen Schaden verurſachenden Krähen
und Elſtern reichlich Abbruch getan werden. Auch muß gerade in der
ſtillen Zeit der Jäger ſein Revier fleißig begehen, um dem
Schwarz=
geher und beſonders dem Schlingenſteller auf die Finger zu
ſehen. Der Huchen wird noch mit der Spinnangel gefangen.
Bach=
ſeibling Forelle Aeſche ſind zwar geſetzlich frei, jedoch der
Minderwertigkeit ihres Fleiſches wegen noch ſchonungsbedürftig. Die
Rutte laicht, kann aber in Reuſen gefangen werden.
Seite 3
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 31. Jan. Eine koſtenloſe Beratungsſtunde der Mutter=
und Säuglingsſürſorge findet am 2. und 16. Februar, jedesmal
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem hieſigen Rathaus ſtatt. — Außer den
Fünfzig=
jährigen werden ſich in dieſem Jahre auch die Vierzigjährigen zu einer
gemeinſamen Geburtstagsfeier vereinigen. Die Vorbereitungen für dieſe
Veranſtaltung haben bereits begonnen. — In einer für Ende Februar
von ſeiten des hieſigen Zweigvereins des Reichsbanners „Schwarz=
Rot=Gold” geplanten Proteſtverſammlung wird vorausſichtlich der Sohn
des früheren Reichspräſidenten Ebert gegen die Fürſtenabfindung
ſprechen. — Der hieſige „Verein katholiſcher Familien” hält am
kommen=
den Sonntag einen „Bunten Abend” unter Mitwirkung des bekannten
Rezitators Herrn Sadelsberg aus Darmſtadt ab. — Nachdem das
Froſt=
wetter vorüher iſt, wurden die Arbeiten an der Weiterführung der
elek=
triſchen Straßenbahn wieder aufgenommen. Gute Witterung
voraus=
geſetzt, hofft man Anfangs März den Betrieb aufnehmen zu können. Bei
Gelegenheit der Gleiſelegung am „Gaſthaus zum goldenen Löwen” wurde
auch die gegemüherliegende Ecke zurückgeſchoben, und iſt dieſe bisher für
viele Kraftfahrzeuge ſo gefährſiche Stelle jetzt beſſer zu überſehen, und
werden hoffentlich daſelbſt Zuſammenſtöße von jetzt ab vermieden,
* Aus dem Weſchnitztal, 29. Jan. Billiges Obſt. In den
Kel=
lern unſerer Landwirte lagern immer noch Aepfel, die fortgeſetzt vom
den Händlern zu verhältnismäßig recht billigem Preiſe abgeſetzt werden.
Geringere Sorten, aber geſunde, Friſche Ware, wie wenn ſie eben vom
Baume kämen, koſten pro Zentner nur 8,50 Mk., feine Tafelſorten 10
Mark, gewiß ein ſehr mäßiger Preis Ende Januar.
* Offenbach, 29. Jan. Stadtverordnetenſitzung. Die
Stadtverordneten beſchäftigten ſich geſtern zunächſt mit den neuen
Be=
ſtimmungen über die Einſetzung von Ausſchüſſen. Die Vorlage der
Ver=
waltung hielt ſich ſtreng an die bisherigen Beſtimmungen. Die
Bürger=
fraktion hatte dazu Abänderungsvorſchläge vorgelegt, die die Ausſchüſſe
nach dem Verhältniswahlrecht gewählt haben wollten. Außerdem ſollte
das Verhältnis des Ausſchuſſes und der Ausſchußmitglieder zur Preſſe
geregelt werden. Die Anträge waren der Geſchäftsordnung des
Land=
tages entnommen. Gegen die Stimmen der Antragſteller wurden ſie
ab=
gelehnt. Es wurde nur zugeſtanden, daß auch künftig jeder
Stadtverord=
nete als Gaſt einer Ausſchußſitzung anwohnen könne. Die
Bürgerfrak=
tion ſtimmte dann auch gegen die neuen Beſtimmungen über die
Ein=
ſetzung von Verwaltungsdeputationen. Die Bildung der Deputationen,
Kommiſſionen und der örtlichen Schulvorſtände zog ſich über drei
Stun=
den hin. Es war nicht in allen Fällen eine Einigung zwiſchen den
Par=
teien erzielt, und es mußten deshalb oft drei Wahlgänge mittelſt
Stimmzettel ſtattfinden. Die Rechte wehrte ſich dabei dagegen, daß
Demokratie und Zentrum über Gebühr berückſichtigt wurden. Sie
unter=
lag jedoch dabei mit einigen Stimmen, ſo daß den Deputationen manche
wertvolle Kraft verloren ging. So wurde die Stadtverordnete und
Land=
tagsabgeordnete Heräeus im Vorſtand der Höheren Mädchenſchule durch
einen jungen Kommuniſten erſetzt. Zu bewundern war nur die Geduld
der Zuhörer, die das unwürdige Schauſpiel bis zu Ende genoſſen. — Für
250 000 Mk. ſollen in dieſem Jahre vorläufig 26 Wohnungen, 7 zu 4
und 19 zu 3 Zimmern, errichtet werden. Mittel dazu ſind bis jetzt nicht
vorhanden. Die Bau= und Finanzdeputation wird erwägen, ob
Zwei=
zimmerwohnungen nicht nötiger wären. — Das Leihamt hat Diamanten
und Perlen des Siegfried Poſener mit 103 000 Mk. beliehen. Die Schuld
ſoll von der Städtiſchen Sparkaſſe, die das Geld vorlegte, auf die
Stadt=
kaſſe übernommen werden. Durch die Zinſen, die die Sparkaſſe fordert,
würde nämlich die Schuld noch größer. Für die Beſchaffung von
Lern=
mitteln für die Volksſchule wurden auf Voranſchlag 1926 rund 40000 Mk.
bewilligt. Die Fraktion der Bürger hatte beantragt, den Vorſitz im
Mieteinigungsamt habe künftig ein ſtädtiſcher Beigeordneter zu führen,
damit die Koſten für den bisherigen Vorſitzer und ſeinen Stellvertreter,
zwei Amtsgerichtsräte, geſpart werden könnten. Mit 26 Stimmen,
dar=
unter 4 Stimmen der Verwaltung, wurde gegen 21 Stimmen beſchloſſen,
es bei der bisherigen Regelung zu belaſſen. Gegen die Sparmaßnahme
ſtimmten Demokraten, Sozialdemokraten und Zentrum. Den Schluß der
Sitzung füllte ein hitziges Redegefecht zwiſchen Sozialdemokraten und
Kommuniſten, die für die Erwerbsloſen erhöhte Mietgelder gezahlt haben
wollten, aus. Erwähnenswert iſt daraus, daß die Sozialdemokraten
ihre ablehnende Haltung damit begründeten, ſie müßten ſich im Rahmen
der verfügbaren Mittel halten. Die öffentliche Sitzung, die um 6 Uhr
begonnen hatte, nahm erſt nach elf Uhr ein Ende, während die erſte
Sitzung im neuen Jahre nur knapp zwei Stunden gedauert hatte.
* Aus dem Odenwald, 30. Jan. Sieben dem Arbeiterſtande
ange=
hörige Perſonen aus Altenbach bei Urſenbach hatten ſich wegen
ge=
werbsmäßigen Jagdvergehens und unerlaubten
Waffen=
tragens vor dem Schöffengericht in Weinheim zu verantworten. Auf
Grund der Beweisaufnahme wurden ein Angeblagter zu 10 Monaten,
drei zu je 4, einer zu 2 und einer zu 1 Monat Gefängnis nebſt
Geld=
ſtrafen verurteilt. Die beſchlagnahmten Gewehre und Revolver nebſt
Munition wurden eingezogen. Der ſiebente Angeklagte kam wegen
Jagd=
vergehens mit 150 Mk. Geldſtrafe davon.
j. Vom Lande, 30. Jan. Das Landwirtſchaftsamt Groß=Umſtadt
kündigt folgende Vorträge an: In Münſter bei Dieburg am 3. Februar,
abends 8 Uhr, bei Gaſtwirt F. A. Dietrich über „Künſtliche Düngung
nach neueren Methoden” Vortragender Landwirtſchaftsaſſeſſor Dr.
Günther; in Kleeſtadt am 5. Februar, abends 8 Uhr, bei Wirt Selzer
über „Die Anwendung und Bedeutung der elektriſchen Kraft in der
Landwirtſchaſt, Vortragender Landwirtſchaftsaſſeſſor Dr. Roth. Das
Landwirtſchaftsamt Offenbach a. M. hält am 31. Januar in Reiskirchen
im „Bären” eine Verſammlung der Bauernorganiſationen der Umgegend
ab, wobei u. a. Landwirtſchaftsaſſeſſor Dr. Schmidt einen
Lichtbilder=
vortrag halten wird über „Zweck und Ziele der Saatzüchtung, ſowie
Be=
deutung der Saatzucht für die bäuerlichen Betriebe‟.
* Friedberg, 29. Jan. Der Taunusklub Wetterau Friedberg=Bad=
Nauheim hat bei dem ehemaligen Römerkaſtel Kapersburg zu Ehren des
Direktors F. Dörr eine Schutzhütte errichtet.
* Butzbach, 29. Jan. Die beiden neugewählten Beigeordneten Ploch
und Wittig wurden geſtern nachmittag in ihr Amt eingeführt.
* Lauterbach, 29. Jan. Die zahlreichen Schlehdornhecken in der
Ge=
markung Magr werden gegenwärtig ausgerottet und zur Herſtellung von
Salinenreiſern nach Süddeutſchland abgeſandt.
Todes=Anzeige.
Geſtern abend entſchlief nach
langem Leiden mein
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Herr Ghriſtoph Stüber
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*Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Katharina Stüber, geb. Werkmann.
Darmſtadt, den 31. Jan. 1926.
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Die Beerdigung findet Dienstag,
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Heute morgen entſchlief ſanft
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Vater
(168
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabethe Schuchmann,
geb. Kreger, nebſt Kind.
Darmſtadt, 31. Januar 1926.
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Montag, den 1. Februar 1926
Seite 3
Nonuar u
Betreibunf
Rad
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Hanmf
Fußball.
Die Pokalſpiele im Rheinbezirk.
treter Vf.R. Mannheim und Phönir Ludwigshafen weit
ſchwe=
rere Treffen, als man urſprünglich angenommen hatte. Nur
un=
ter den allergrößten Anſtrengungen konnten ſich die Bezirksligi= nicht verhindert werden, ſodaß bei Halbzeit das Reſultat 1:1
ſten durchſetzen, bedenklich will uns dabei in Hinſicht auf die am
nächſten Sonntag beginnenden Endſpiele um die ſüddeutſche Verbindungsſtürmer Straußmüller ausſcheiden und damit war
V.f.R. Mannheim gewinnt gegen Speyer nur 2:1.
Das Pokalſpiel auf dem Platze hinter den Mannheimer
Brauereien brachte heute für viele V.f.R.=Anhänger eine große
Enttäuſchung. Der ſüddeutſche Meiſter hatte alle Mühe, ſich gegen
die Pfälzer Kreisligiſten zu behaupten. Zwar waren die
Mann=
heimer ihren Gegnern in techniſcher Beziehung und dadurch alſo
im Feldſpiel überlegen, jedoch vermochten ſich die Speyerer lange
Zeit erfolgreich zu verteidigen, bis der V.f.R.=Halbrechte
Fleiſch=
mann mit einem glücklichen Treffer den Bann kurz vor der Pauſe
brach. Nach Wiederanſtoß glichen die Gäſte durch einen ſchönen
Alleingang ihres vorzüglichen Halblinken aus. Die Speherer
machten nun den Fehler, daß ſie ſich vollſtändig auf die
Vertei=
digung beſchränkten und ſomit dem V.fR. dauernde Gelegenheit
zur Offenſive boten, Fleiſchmann konnte dann auch kurz vor
Schluß den Siegestreffer herausholen.
F. C. Union 1913 e. V.—Lampertheim.
Das geſtrige Spiel gegen Lampertheim ging für Union mit
1:2 verloren. Das Torverhältnis entſpricht dem Spielverlauf,
obwohl Union eifrig bei der Sache war. Lampertheim hat das
Plus an Technik und Taktik und keinen ſchwachen Punkt in ſeiner
Mannſchaft. Torwächter gut, Verteidigung ballſicher und
wuchtig in der Abwehr, Läuferreihe gut, Sturm flink und
ſchuß=
freudig. Die Elf konnte gefallen. Sie ſpielte ſo faik,
insbe=
ſondere der Mittelſtürmer Gärtner, wie ich ſelten eine
Mann=
ſchaft im Punktekampf ſah. — Bei Union Bopp im Tor blendend
in der Abwehr. Er iſt an den 2 Toren ſchuldlos. Die
Ver=
teidigung mit Meyer und Seelbach eifrig und ſicher, trotzdem ſind
beide an den Toren nicht ohne Schuld. Das weite Aufrücken,
teilweiſe über die Mittellinie, iſt ein alter Fehler. Läuferreihe
zu ſtarr und defenſiv in der 1. Halbzeit, dann beſſer. Techniſch
am beſten Friedrich und Jakob. Die Ballabgabe an den Sturm
läßt Taktik völlig vermiſſen. Man gibt den Ball zur
ab=
gedeckten Mitte, ſelbſt wenn die Flügelſtürmer frei ſtehen, Sturm ragend ſpielte, war kaum zu ſchlagen. Lediglich eine
Einzel=
rechts ausfallend, im übrigen eifrig, aber nicht durchſchlagsfräftig
genug. Schießen! Schießen! Kinder, es geht doch um Punkte!
— Lampertheim ſchoß das erſte Tor durch Strafſtoß, das. gut
vors Tor gegeben, verwandelt wurde. Union gleicht durch Pahel
aus. Lampertheim kann bald darauf erneut in Führung gehen.
2:1. Unions große Anſtrengungen bleiben ſelbſt bei den
heikel=
ſten Situationen vor Lampertheims Tor ohne Ergebnis.
Ecken 4:4.
Union Jugend gegen V. f. R. Jugend bei beiderſeits mäßigen Kampf ſahen.
Leiſtungen 11.
V.f.R. Darmſtadt—Sportverein Groß=Gerau 1:1 (0:0).
Mannſchaften obiger Vereine in Darmſtadt zu einem ſpannenden,
ſcharfen Kampfe, der die Zuſchauer ſtets in Spannung hielt.
Während die erſte Halbzeit unentſchieden endete, konnte V.f.R.
in der 30. Minute der zweiten Hälfte in Führung gehen. Fünf und C=Klaſſe keine Verbeſſerung im Intereſſe der Weiterentwick=
Minuten danach gleicht Groß=Gerau durch Fehler des rechten lung des Fußballſports im Mainbezirk gegenüber den übrigen
Verteidigers des V.fR. aus. Dieſer Stand des Spieles blieb
bis zum Schluß.
Die zweite Mannſchaft der Raſenſpieler errang auch in ihrem
letzten Spiele gegen Groß=Gerau einen 3:1 Sieg. Die Mannſchaft gen je acht Vereine, insgeſamt 80 Bezirksligabereine) möglich
hat nun ohne Niederlage die Verbandsſpiele beendet und den
ſtolzen Titel „Gaumeiſter” Klaſſe 4. II, Gau Bergſtraße,
errun=
gen. — Die erſte Jugendmannſchaft des V.f.R. ſpielte gegen die
gleiche der hieſigen „Union” unentſchieden.
Fußballverein 1911 Michelſtadt—Heſſ. Pol.=Sp.=Verein 0:5 (0:2).
Das Entſcheidungsſpiel um die Gaumeiſterſchaft endete mit — Hanau 93 2:0. Bezirk Rheinheſſen/Saar: Wormatia Worms
einem Erfolg der Schutzpolizei von 5:0 Toren. Der Sieg wurde — S.Gmde. Höchſt 5:0.
den Polizeiſportlern nicht ſo leicht gemacht, wie das Reſultat es
eigentlich vermuten läßt. Die techniſche Ueberlegenheit des Pol= gart 4:4. Freiburger FC. — Brühl St. Gallen (Schweiz) 5:5.
Sport=Vereins machte Michelſtadt durch Schnelligkeit und Ener= Offenbacher Kickers — Eintracht Frankfurt 1:6. S.V.
Wies=
die zum großen Teil wett. Dazu kam der Erſatz, den die Polizei, baden — Viktoria Aſchaffenburg 2:1. F.V. Saarbrücken — S.V.
einſtellen konnte. Der normale Spielberlauf wäre mit 3:0 Toren
richtig gegeben.
Phönix Ludwigshafen-Phönix Mannheim 2:1.
Der Tabellenzweite Phönix Ludwigshafen hatte heute einen Leipzig 4:1. Olympig=Germania Leipzig — Eintracht Leipzia0:2,
recht ſchweren Kampf gegen den Kreismeiſter Phönix Mannheim
zu beſtehen. Wie glänzend ſich die Mannheimer ſchlugen, geht Dresden — Dresden 93 6:1. Dresdenſia Dresden — Sp.Vg.
ſchon allein daraus hervor, daß ſie noch bei Halbzeit mit 1:0 in
Führung lagen. Damit iſt auch der Spielverlauf der erſten
Halb=
zeit am beſten wiedergegeben, denn die Mannheimer lagen nach Polizei=S.V. Chemnitz — Teutonia Chemnitz 8:5. Hellas=Ger=
Halblinke Weber in der vierten Minute den Ausgleich, und der Magdeburg — S. u. Sp.Vg. Magdeburg 1:0. Preußen Magde=
E=Fürcher Gußner errang als Mittelläufer im Anſchluß an eine
Ecke den Siegestreffer.
Karlsruher F. V. endlich Meiſier des Bezirks
Württemberg=Baden.
ſchauerminge der Karlsruher F. V. und der V. f. R. Heilbronn Stadtilm — Sp.Vg. Erfurt 1:4.
in Wiederholungsſbiel, das gleichzeitig entſcheidend für die
Lö=
lung der Meiſterſchaftsfrage war. Stärkſter Aufftellung rat der
T. V. F. ſeinem ſtarken Gegner gegenüber und lieferte ihm ein burg 99 — Sp. Vg. Leipzig 0:2.
Spiel, das in jeder Hinſicht als meiſterhaft zu bezeichnen war.
Das Zuſammenſpiel, ſowje das individuelle Können der
Einzel=
nen war ſchlechtweg vollendet bei den Karlsruhern, die etwa in
der Mitte der erſten Halbzeit in Führung gehen konnten.
Heil=
bronn ſtand aber ſeinem großen Gegner wohl kaum in irgend
Die beiden Pokalſpiele, die im Rheinbezirk von der vierten, einer Beziehung nach, beſonders zeichnete ſich durch große Energie
Runde noch nachzuholen waren, wurden für die Bezirksligaver= der Heilbronner Sturm aus, der den Kanlsruher Torwächter
Eber=
lein oft auf eine ſehr harte Probe ſtellte.. Trotz der glänzenden
Abwehr Eberleins konnte das Ausgleichstor der Heilbronner
lautete. Nach Wiederanſtoß mußte der vorzügliche Heilbronner
Meiſterſchaft ſtimmen, daß der V.fR. Mannheim in recht ſtarker auch zum großen Teil die Schlagkraft des Heilbronner Sturmes
Beſetzung faſt unberdient gegen den FV. Speher gewonnen hat, verloren. Heilbronn konnte gegen Schluß ſeine vorher gezeigte
Hochform nicht mehr durchhalten und mußte ſich mehr und mehr auf
die Verteidigung beſchränken. Trotz beſter Abwehr gelang dem
Karlsruher Mittelſtürmer Vogel noch kurz vor Schluß der
ſieg=
bringende Treffer. Sauer=Saarbrücken war ein vortrefflicher
Schiedsrichter.
Ueberraſchungen beim Pokalkampf in Bayern.
Bayern München—Wacker München 2:4.
1. FC. Sraubing-München 1860 0:2.
Ulmer FV. 94—Schwaben Augsburg 1:2.
A.S.V. Nürnberg—1. FC. Nürnberg 2:4.
SpVg. Fürth—V.f.R. Fürth 4:1.
FC. Stein Nürnberg—FC. Fürth 1860 1:10.
Der Pokalkampf im Bezirk Bayern brachte mit dem Siege
von Wacker München über den Bezirksmeiſter „Bayern” München
eine nicht geringe Ueberraſchung. Auch das knappe Ergebnis,
mit dem ſich München 60 im Spiel gegen Straubing beſcheiden
mußte, überraſcht. Die übrigen Spiele brachten dagegen
durch=
weg die erwar=eten Ergebniſſe.
Wacker ſchlägt Bayern München mit 4:2 Toren.
Wacker München hat nun ſcheinbar ſeine Kriſe überwunden.
Geſtern ſpielte auch wieder Szabo erſtmalig mit. Er ſtand auf
dem Mittelſtürmerpoſten, wo er ſich als treibende Kraft zeigte.
Die ganze Wackerelf ſpielte wie aus einem Guß, und ihr 4:2 Sieg
über den Bezirksmeiſter muß als verdient errungen bezeichnet
werden. Schon in der erſten Halbzeit war Wacker ſtändig
über=
legen. In der 27. Minute ſchoß Nebauer auf eine Vorlage
Szabos hin den erſten Treffer, Gaul II ließ in der 41. Minute
den zweiten folgen. Kurz vor Halbzeit holte dann Bayern durch
Schmidt II ein Tor auf. — Während der erſten Viertelſtunde nach
der Pauſe lagen die Bayern ſtark im Angriff. Aber die
Vertei=
digung des Gegners, in der vor allem Klingseis ganz
hervor=
leiſtung von Pöttinger führte zum Erfolg. Dann übernahm
Wacker wieder das Kommando. In der 20. Minute gab Rehle
ſeinem Verein wieder die Führung und fünf Minuten ſpäter
er=
höhte Altwater auf 42. — Beim Sieger waren Ertl, der ſich
wieder rehabilitierte, Klingseis und Szabo die beſten Kräfte, bei
Bayern war diesmal die Läuferreihe etwas ſchwach. — Der
Kampf übte auf das Publikum eine große Anzugskraft aus. Es
erſchienen über 10 000 Zuſchauer, die einen ſchönen, raſſigen
Das neue Spielſyſtem im Süddeutſchen Fußballverband.
Geſtern abend wurde in einer Verſammlung der
Wie erwartet, kam es bei dem geſtrigen Spiele der erſten Unterkommiſſion der Kreisliga, d= B= und C=Klaſſe des
Mainbezirks zu Frankfurt am Main folgende Reſolution gefaßt:
„Die Unterkommiſſion des Mainbezirks ſieht in dem in
Mann=
heim gemachten Vorſchlag der Kommiſſion der Kreisliga, 4=, B=
Bezirken. Im Gegenteil, ſie ſteht nach wie vor auf dem am 29.
11. 25 in Offenbach gefaßten Beſchluß, wonach ein Aufbau nur
auf Grund der beſtehenden fünf Bezirke (ſolche in zwei Abteilun= verſum 0:5. V.OC. Notterdam — Haagſche V.V. 3:2, Dortrecht
iſt.” An dieſer Sitzung nahm auch der Bezirksvorſitzende
Hof=
mann teil.
Fußball=Ergebniſſe.
Sitedertiſchlend
Privatſpiele: Stuttgarter Kickers — V. f. B.
Stutt=
einſtellen mußte, der ſich nie ſo richtig in das Mannſchaftsgefüge Mannheim=Waldhof 4:2. Mainz 05 — Ludwigshafen 03 3:2. 5:1. Beerſchot A.C. — Tilleur F.C. 4:0. C.S. Brugeois — C.S.
Mitteldentſchland.
Meiſterſchaftsſpiele: Nordweſtſachſen: Viktoria
Leipzig — Wacker Leipzig 1:4. Sportfreunde Leipzig — T.u. B.
Oſtſachſen: Dresdener S.C. — Ring Dresden 11:2. Guts Muts
Dresden (Geſ.=Spiel) 3:1. Mittelſachſen: Chemnitzer B.C. —
National Chemnitz 8:3. V. f. L. Harthau — V. f. B. Chemnitz 3:2.
einem prächtigen Tor ihres Halblinken Wühle andauernd im mania Mittweida — Sturm Chemnitz 1:2. Mittelelbgau: For= Zürich 3:0. Concordia Baſel — Aoung Boys Bern 0:7. FC.
Angriff. Nach der Pauſe erzielte dann der Ludwigshafener tuna Magdebura — Viktoria 96 Magdeburg 7:2. Cricket=Viktoria Bern — FC. Grenchen 3:1.
burg — Preußen Burg (Geſ.=Spiel) 0:0. S.C. Magdebura 1900
— V. f. L. Neuhaldensleben 2:0. Saalegau: Wacker Halle —
V. f. L. Halle 96 3:4. Sportfreunde Halle — V. f. L. Merſeburg
Geſ.=Spiel) 1:2. Oſtthüringen: V. f. L. Saalfeld 06 — S.C.
Wei=
mar 1:2. V. f. B. Rudolſtadt — V. f. B. Apolda 03. Vimarig
Weimar — S.C. Apolda 5:3. Nordthüringen: S.C. Erfurt —
Bei prächtigſtem Wetter trafen ſich vor einer großen Zu= V.f. B. Erfurt 5:1. Arnſtadt 09 — Sportring Erfurt 1:4. SC.
Privatſpiele: V. f. B. Leipzig — Tennis Boruſſia
Ber=
lin 12., Fortung Leivzig — S.V. Halle 98 42. SV. Merſe=
Weſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele: Ruhrbezirk: B.V. Alteneſſen
Arminia Martem 72. Union Gelſenkirchen — Schwarz=Weiß
Eſſen 4:11. S.C. Dortmund 95 — Erle 08 4:1. V. f. B.
Dort=
mund — M.B.V. Linden 3:2. Niederrheinbezirk: Quisburger
Sp.V. — Union Hamborn 4:1. Sp.Vg. Oberhauſen=Styrum —
Union Krefeld 4:1. V. f. L. Krefeld — Meidericher Sp.V. 2:7.
V. f. b. B. Ruhrort — Hamborn 07 2:0. Duisburg 99 —
Preu=
ßen Duisburg 1:1. Bergiſch=Märkiſcher Bezirk: B. C. 05
Düſſel=
dorf — Düſſeldorfer S.C. 99 3:2. Bezirk Weſtfalen: V. f. L.
Osnabrück — Hammer Sp.Vg. 3:0. Preußen Münſter — Union
Herford 1:1. Bezirk Heſſen/ Hannover: Sport Kaſſel — Kurheſſen
Kaſſel 2:1.
Pokalſpiele: Rheinbezirk: Sp.Vg. Köln=Sülz 07 —
Rheydter Spielverein 4:1. Bonner F.V. — V.f. B. Aachen 4:1.
Boruſſia M.=Gladbach — Kölner S.C. 99 4:0. Dürener Sp.V. —
Mülheimer S.C. 1:2.
Privatſpiele: V. f. R. Köln — Fortung Düſſeldorf 5:3.
Turu Düſſeldorf — Kölner Cl. f. R. 3:2. Schwarz=Weiß Barmen
— B.V. 04 Düſſeldorf 2:4. B.V. Buer 07 — Tura Bonn 2:4.
Preußen Eſſen — Union Recklinghauſen 9:2. Eſſener S.V. 99 —
S.C. Eſſen 6:0. B.V. Beeck — F.V. Duisburg 08 1:1.
Meide=
rich 06 — V. f. B. Bottrop 6:1. V.f.J. Paderborn — Arminia
Bielefeld 0:10.
Brandenburg.
Spiele um den Verbandspokal: Alemannia
Ber=
lin — Mariendorfer B.C. 7:0. Spandauer S.V. Stern
Steg=
litz 4:1. Hertha=Berliner S.C. — Spandauer S.C. 11:0.
Ale=
mannig Haſelhorſt — Union Oberſchöneweide 1:3. Polizei=S.V.
Berlin — Kickers Schöneberg 3:2. Berliner F.V. 1910 — Union
Potsdam 0:2. 1. F.C. Neukölln — Brandenburg Steglitz 7:0.
Brandenburger B.C. — Union SC. Charlottenburg 1:4.
Kon=
kordia Wittenau — Tasmania Neukölln 4:3.
Norddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele: Groß=Hamburg: Hamburger
S.V. — Viktoria Hamburg 4:1. Polizei=S. V. Hamburg — FC.
Wandsbeck 4:0. F.C. Altona 93 — F.C. Ottenſen 5:2. Union
Altona — FC. Rothenburgsort 3:1. F.C. Nienſtedten —
Hol=
ſatia Elmshorn 15. F.C. Blankeneſe — St. Pauli Sport 3:1.
Schleswig=Holſtein: Holſtein Kiel — Hohenzollern Hertha Kiel
(Geſ.=Spiel) 6:3. Union Teutonia Kiel — Kilia Kiel 3:6.
Ein=
tracht Kiel — Preußen Itzehoe 2:4. Olympia Neumünſter —
B.V. Gaarden 9:2. Südkreis: Arminia Hannover — V. f.B.
Braunſchweig 3:0. Hannoverſcher SC. — V.f.B. Peine 3:1.
Werder Hannover — Niederſachſen Hannover (Geſ.=Spiel) 3:5,
Weſtkreis: Bremer S.V. — Hemelingen 63. Werder Bremen —
Friſia Oldenburg 5:3. Stern Bremen — Komet Bremen 4:2,
AB. T. S. Bremen — Eintracht Braunſchweig (Geſ.=Spiel) 1:3.
England.
2. Pokalrunde: Cardiff City — New Caſtle United 0:2,
Tottenham Hotſpurs — Mancheſter United 2:2. Arſenal —
Black=
burn Rovers 3:1. Weſtbromwich Albion — Aſton Villa 1:2.
Sheffield United — Sunderland 1:2. Mancheſter City —
Hud=
derfield Town 4:0. Fulham — Liverpool 3:1. South Shields
— Birmingham 2:1. Bury — Millwall 3:3. Bolton Wanderers
— Bescombe 2:2. Swanſea — Stocke 6:3. Clapton —
Middles=
borugh 4:2. Notts Foreſt — Swindon Town 2:0. Cryſtal
Pa=
lace — Chelſea 2i1. Meiſterſchaftsſpiel: Weſtham
United — Leeds United 4:1.
Holland.
Racing Haarlem — Haagſche F.C. 3:0. Stormvogels
Ymu=
iden — Sparta Rotterdam 0:4. Unitas Gorkum — t Gooi Hil=
F.C. — Blauwit Amſterdam 3:4. Excelſior Rotterdam —
Feyjen=
ord Rotterdam 23. Haarlem — A.SC. Leiden 2:3. H.B.S.
den Haag — E.D.O. Haarlem 1:2. Utrecht V.V. — Ajax
Amſter=
dam 1:3. Spartaan Amſterdam — Zandfordſche F.C. 1:3. Quick
Nymwegen — Go Ahead Deventer 03:. Enſchede — Viteſſe
Arn=
heim 3:0. Hengelo — Heracles Almelo 2:4. N.A.C. Breda —
Roermond 4:4. Maaſtricht V.V. Wilhelmina den Boſch 63.
Meiſterſchaftsſpiele: Mainbezirk: F. S.V. Frankfurt De Valck — Findhoven 1:3. Willem II Tilburg — Bredania
Breda 3:1. Be Quick Groningen — Leuwaarden 6:2. Friſia
Leuwaarden — Groningen V.V. 1:0.
Belgien.
S.C. Anderlecht — Union St. Gilloiſe 0:2. Racing Malines
— Daring Brüſſel 1:5. Berchem Sport — Royal Antwerp F.C.
Verviers 9:0. Racing Gent — R.F.C. Brugeois 4:0. Standard
Lüttich — A.R.A. Gantoiſe 3:1.
Frankreich.
Paris C.A. — Club Frangais 1:0. C.A.S. Generaux — Red
Star Paris 0:1. Stade Frangais Paris — U.S. Suiſſe Paris
4:1. C.A. Vitry — F.C. Olympique Paris 3:1.
Schweiz.
Meiſterſchaftsſpiele: F.C. Zürich — Blue Stars
Oeſterreich.
Meiſterſchaftsſpiele. Viema Wien — Amateure
Wien 0:4. Wacker Wien — Wiener AC. 1:1. Simmering Wien
— Hertha Wien 5:2.
Tſchechoflowarei.
Privatſpiele. AFC. Prſovisce — Wiener SC. 5:4,
Slavia Prag — Wiener Sportklub 2:1. Nuſelsky SK. — SC.
Kladne 6:2. Viktoria Zizkov — Cechie VIII 6:1.
Jugvſlawien.
gram — Adwira Wien —
Montag, den 1. Februat 1926
Seite 6
Leichtathletik.
Houben beim erſten Start in USA geſchlagen.
Hubert Souben kabelt ſeine Niederlage.
Boſton, 30. Januar 1926. „Samstag abend über 40 Yards
bei „Knight of Columbus”: 1. Miller, 2. Frank Huſſey, 3.
Mor=
vell, 4. Houben. — Sehr ſchlechte Bahn, an die ich mich noch nicht
gewöhnt habe. Das Publikum bereitete mir große, herzliche
Ovationen. lieber 500 Yards wurde der Amerilaner Helferich
von einem Außenſeiter geſchlagen. Hubert Houben”
Houben kam in Begleitung ſeines Trainers Weber vom
Fordhem College Netv York erſt wenige Stunden vor Beginn
der Veranſtaltung in Boſton an. Beide äußerten ſich ſehr
opti=
miſtiſch. Weber erklärte den Journaliſten, daß ſich ſein
Pfleg=
ling in großer Form befinde und kaum zu ſehlagen fei. Beide
waren aber nach Beſichtigung der Bahn, die ſich tatſächlich in
einem ſchlechten Zuſtand befand, ſehr unzufrieden. Amn Rennen
beteiligten ſich Miller, der beſte Sprinter der Harvad Univerſität,
der amerikaniſche Kurzſtreckenmeiſter Frank Huſſey vom Boſton
College, ferner Morrell und Houben. Paddock und Murchiſon
nahmen nicht teil, waren aber als Zuſchauer anweſend. Das
Rennen verlief ſehr ſpannend, war aber unüberſichtlich, auch im
Ziel. Alle Läufer lagen ganz dicht beiſammen. Die beiden Erſten
des Laufes waren mit den Verhältniſſen der Bahn, auf der ſie
in letzter Zeit wiederholt trainierten, vertraut, Houben wurde ſie
zum Verhängnis. Natürlich ſpielt auf einer derart kurzen
Strecke auch der Zufallsfaktor eine große Rolle.
Handball.
Tv. Eberſtadt—Tgde. Beſſungen 1865, 6:0.
Das geſtern in Eberſtadt ausgetragene Meiſterſchaftsſpiel
obiger erſten Mannſchaften endigte mit dem unerwarteten
Reſul=
tat 6:0 für Eberſtadt. Der Sieger hat hiermit bewieſen, daß er als
Anwärter für die Meiſterklaſſe anzuſprechen iſt. Im allgemeinen
muß über den Spielverlauf geſagt werden, daß das Spiel in
bei=
den Hälften gleichmäßig verteilt war. Der Eberſtädter Sturm
verſtand es jedoch, infolge der nicht genügend arbeitenden
Vertei=
digung Beſſungens nicht weniger wie ſechsmal einzufenden.
„Geſſen” V. f. L.—F. C. Union 7:2.
Die Heſſen konnten ihr letztes Verbandsſpiel durch ihr
flin=
kes und aufopferndes Spielen mit 7:2 zu ihren Gunſten geſtalten.
Die 2. Mannſchaft, die am vorigen Sonntag gegen die gleiche des
A. S. C. mit 8:1 ſiegte, trat am geſtrigen Sonntag gegen die
8. Mannſchaft des Polizeiſportvereins an. Nach einem ſchönen
ausgeglichenen Spiel trennten ſich beide Mannſchaften mit dem
Refultat 1:1.
Radfahren.
Saalſportfeſt des R.=V. „Conus” e. V., Griesheim.
Der in weiteſten Kreiſen bekannte Radfahrerverein „Conus” e. V.,
in Griesheim hielt im Kaiſerſaal am Samstag, den 23., und Sonntag,
den 24. Januar, eines jener Feſte ab, die jedem Beſucher nicht nur
wegen ihrer geſelligen und geſellfchaftlichen Vollkommenheit, ſondern
hauptſächlich auh wegen ihrer erſtklaſſigen ſportlichen Darbietungen
unvergeßlich und von dauerndem Wert bleiben. Das Feſtprogramm
er=
ſüllte die recht hochgeſpannten Erwartungen der Beſucher in hohem
Maße. Der Beſuch dieſes „Gala=Saalſportfeſtes” war am Samstag
und Sonntag ſehr ſtark. Das reichhaltige Programm ſah ſportliche
Darbietungen jeder Art vor. Intereſſante und ſchwierige Kunſt= und
Reigenfahrten wechſelten mit ernſten Radballwettkämpfen ab.
Nach=
dem der Eröffnungsmarſch ſowie die Feſtouvertüre von dem ſtark
be=
ſetzten Orcheſter vorgetragen war, eröffnete ein Begrüßungsreigen der
2. Schülermannſchaft das Programm. Die jungen Fahrer wußten ihre
Tretmaſchine mit großer Exaktheit zu meiſtern. Darauf folgte ein
„Achter=Dämenkeigen, gefahren von der 2. Damenmannſchaft, die
eben=
falls in ſchneidigem Tempo einen geſchmackvollen Schulreigen
vorzu=
führen verſtand. Die folgenden Radballſpiele, mit denen drei
Pro=
grammnummern ausgefüllt wurden, beſtritten die Vereine Rüſſelsheim,
Büttelborn, Goddelau, Klein=Auheim zu Gunſten Rüſſelsheims. Im
Einer= und Zweierkunſtfahren auf Hoch= und Niedereinrad wußten die
Kunſtfahrer Müller und Wagner, Pforzheim, ſelbſt den verwöhnteſten
Radſportler in Staunen zu verſetzen. Der Radfahrerverein „
Wander=
luſt”=Goddelau führte einen gemiſchten Sechſer=Kunſtreigen vor was
dem jungen Verein als Leiſtung anerkannt werden muß. Ein
Bogen=
reigen in Winzertracht, ein Achter=Schülerreigen ſowie ein Zweier=
Rad=
ballſpiel ſchloß den erſten Teil des Programms. Ein Muſikſtück
er=
öffnete den zweiten Teil, und ſofort erſchienen die Kunſtfahrer Müller—
Wagner mit ihren eigenartigen, ſelbſt konſtruierten Kunſtfahrmaſchinen,
die ſie während der Fahrt ſo zerlegten, daß nur mehr zwei Einräder
übrig blieben, auf denen ſie einen Kunſtreigen vorführten. Der Achter=
Schulerinnenreigen wurde trotz eingeſtellten Erſatzes fehlerfrei gefahren.
Die zweite Kunſtreigenmannſchaft zeigte ihr Können durch einen
ele=
ganten Sechſer=Kunſtreigen, aber auch die Alte=Herren=Mannſchaft
wußte durch einen humorvollen Innungsreigen wahre Lachſalven
aus=
zulöſen. Der Sechſer=Kunſtreigen ſowie der Steuerrohrreigen,
vorge=
führt von der 1. Kunſtreigenmannſchaft in neuem zierlichen Reigendreß.
zeigte, was durch reges Trgining zu erreichen iſt, und läßt erwarten,
daß die beiden Kunſtreigenmannſchaften in der kommenden Sportſaiſon
mit an die erſten Stellen des H.=u. N.=Radfahrerbundes rücken Ein
flott gefahrener Glühlichtreigen wurde von der Schulreigenmannſchaft
in ſchneidigem Tempo fehlerfrei vorgefahren. Die Schlußnummer des
Programms bildeten die Kunſtfahrer Müller—Wagner auf 3½
Meter=
hohen Einrädern, die wie Vögel in der Luft die Balance auf ihren
hohen Maſchinen zu halten verſtanden. Die Oberleitung lag in
Hän=
den des Fahrwarts M. Wurtz, der dafür ſorgte, daß das 21 Nummern
ſtarke Programm in vier Stunden ohne Stockung erledigt werden
konnte. Durch die Veranſtaltung dürfte der Verein ſein Können unter
Beweis geſtellt haben.
Internationale Amateur=Radrennen in Dortmund.
Fliegerhauptfahren (Länderkampf): 1. Lauf:
1. Blauchonnet=Frankreich; 2. Jogſch=Dortmund. — 2. Lauf: 1.
Galvaing=Frankreich; 2. Göbel=Dortmund. — 3. Lauf: 1.
Blan=
chonnet; 2. Göbel. — 4. Lauf: 1. Jogſch: 2. Göbel; 3. Galvaing;
4. Blanchonnet.
Punktefahren (Länderkampf): 1. Blanchonnet,
28 Punkte: 2. Göbei, 13 Punkte: 3. Jogſch, 10 Punkte; 4.
Gal=
baing, 5 Punkte.
Mannſchaftsfahren (Länderkampf): 1.
Frank=
reich holt die deutſche Mannſchaft nach 2200 Meter ein.
Zweiſitzerfahren über 3000 Meter: 1. Jogſch,
Dülberg=Dortmund 4:02 Min.: 2. Bragart/Bremer=Bochum; 3.
Drohten /Nöcker=Eſſen.
50 Km.=Mannſchaftsfahren: 1. Benninghof/Göbel=
Dortmund 1:14.15 Std. 45 Pumkte: 2. Galvaing/Blanchonnet=
Frankreich 34 Punkte; 3. Bragart/Brehmer=Bochum 27 Punkte.
Schießſport.
Heſſiſcher Schießſport=Verband.
Am Sonntag, den 24. Januar, mußte das Pokalſchießen laut Be
fchluß abgebrochen werden, da den beteiligten Schützen ein größeres
Wettſchießen bevorſteht und nach anderer Art trainiert werden muß.
Die Schützen treten jeden Sonntag früh auf den Schießſtänden an. Auch
von den Vereinen werden jetzt noch die Beſten herausgezogen, die dann
in drei Kkaſſen um die Verbandspokalmeiſterſchaft kämpfen. So wird
der kommende Sonntag einen regen Betrieb auf den Schießſtänden
hin=
ter dem Karlshof finden. Bei dem in der Vorrunde abgebrochenen
Pobalſchießen iſt Berghöfer mit wenigen Ringen Vorſprung vor Schütze
Sieger geblieben. Die Durchſchnittsringzahl ergab bei beiden eine
von 10 erreichbaren, von den anderen durchſchnittlich 8—9. Das
Win=
tertraining hat ſich gelohnt. Alle Schützen haben Nutzen davon gehabt.
Auch Gäſten und Gönnern iſt fetzt Gelegenheit gegeben, ſich im
Klein=
kaliberſchießen zu üben. Gewehre, Munition und Schützen, die
Anlei=
tung geben können, ſtehen zur Verfügung. — Wie uns Herr Schütze
mir=
teilt, hat er dem zweiten Weltmeiſter, Herrn Berghöfer, eine Forderung
zugichen laſſen als Revanche für ſeine erlittene Niederlage. Wann
die=
dr Kampf ſtattfindet, iſt noch unbeſtimmt. Herrn Berghöfer iſt es
überlaſſen, die Zeit des Kampfes zu beſtimmen. Der Termin ſowie die
Bedingungen werden an dieſer Stelle noch bekannt gegeben. Gut Schuß
Nummer 32
Winterſport.
Die Europameiſterſchaften im Eis=Kunſtlaufen zu Davos.
In Davos nahmen am Sonntag die Europameiſterſchaften
im Eiskunſtlaufen mit dem Wettbewerb für Herren ihren
Be=
ginn. Sieger blieb Böckl=Wien mit der Platzziffer 7 vor Dr.
Preiſecker=Wien, Ziffer 10 und Gautſchi=Davos, Ziffer 15. — Im
Anſchluß hieran kam ein internationales Paarlaufen zur
Durch=
führung, das folgende Ergebniſſe zeitigte: 1. Frl. Hochhaltinger=
—Pamperl=Wien, Platzzifſer 5: 2. Muckelt-Pape=London,
Ziffer 12: 3. Frl. Koſhauer—Härtle=Berlin, Ziffer 14.
Gleichzeitig mit den Europa=Meiſterſchaften im Eiskunſtlaufen
fanden am Samstag und Sonntag in Davos vorzüglich beſetzte
indernationale Eisſchnelläufe ſtatt, bei denen in ſämtlichen
Läufen der Europameiſter Skutnabb=Finnland in Front blieb.,
Die einzelnen Ergebniſſe lauten:
500 Meter: 1. Skutnabb= Finnland 45,8 Sek; 2. Schilling=
Wien 46,8 Sek.; 3. Kos=Holland 47,1 Sek.
1000 Meter: 1. Skutnabb Finnland 1:32,8 Min.; 2.
Hoff=
mann=Holland 1:39 Min.
1500Meter: 1. Skutnabb 2:24,2 Min.; 2. Kos 2:34 Min.;
3. Hoffmann=Holland 2:34,8 Min.
5000 Meter: 1. Skutnabb 8:47,1 Min.; 2. Kos 8:27,2
Min.
Geſamtklaſſement: 1. Skutnabb; 2. Hoffmann;
3. Schilling; 4. Kos.
Deutſche Winterkampfſpiele 1926
in Titiſee.
Die Fortſetzung der Deutſchen Winterkampfſpiele war in
Titiſee von ſchönſtem Wetter und guten Eis= bzw.
Schneeverhält=
niſſen begünſtigt. Der Tag brachte einen regen Sportbetrieb,
nahmen doch die Hauptentſcheidungen um die
Kampffpielmeiſter=
ſchaft im Eisſchnellaufen, Rodeln und Eishockey ihren Beginn.
In faſt allen Konkurrenzen konnten die teilnehmenden
Deutſch=
öſterreicher den Löwenanteil der Siege an ſich bringen. — Im
500 Meter=Eisſchnellaufen fiel der Sieg an Stöhr=Berlin in der
ſehr guten Zeit von 49,5 Sekunden vor dem Ex=Europameiſter
Polgczek=Wien; Polgczek brachte dafür aber die 5000 Meter an
ſich. — Im Eishockey kam nur ein Spiel zum Austrag, und zwar
ſchlug der deutſche Meiſter Berliner Schlittſchuhklub den
Roll=
ſchuh= und Eislauſverein Stuttgart ganz überlegen mit 11:0
Toren.
Deutſche Kampfſpielmeiſterſchaften im
Eis=
ſchnellaufen: 500 Meter: 1. Stöhr=Berliner
Schlitt=
ſchuhklub 49,5 Sek. 2. Polgczek=Wiene 49,6 Sek. 3. Polichep=
Wien 50 Sek. — 5000 Meter: 1. Polaczek=Wien 9:05,2 Min.
2. Jungbluth=Wien 9:15,7 Min.. 3. Polichep=Wien 9:32 Min.
500 Meter für Junioren: 1. Orſchner=Wien 50,9 Sek.
2. Schönbrodt=Berlin 52,2 Sek. 3. Grell=Berlin 53,3 Sek.
Deutſche Kampfſpielmeiſterſchaften im
Ro=
deln: Dameneinſitzer: 1. Frau Langer=Wien 1:48.9 Min.
2. Frl. Schürer=Titiſee 1:50,8 Min. 3. Frau von Oſterroth=
Ober=
weſel 1:55,1 Min. — Herreneinſitzer: Fred=Langer=Wien
1:42,1 Min. 2. H. Kaltenberger=Wien 1:45,1 Min. 3. Feuerſtein=
Triberg 1:45,1 Min. — Doppelſitzer: 1. Langer-Potypa=
Wien 1:40,1 Min. 2. Ehepaar Horn=Oberweſel 1:42,6 Min. 3.
Brugger—Enderle=Titiſee 1:44,6 Min..
Hocken.
T. V. Frankfurt 1880—Sachſenhauſen 1857 5:3. T. V.
Frank=
furt=Damen—Sachſenhauſen=Damen 8:1. Viktoria Aſchafefnburg
—S. C. Frankfurr 1880 2:3. Viktoria Aſchaffenburg II—S. C.
Frankfurt 1880 Ib 2:2. Rot=Weiß Köln=Dawen—Frankfurter
S. C. 80=Damen 2:0. Eſſener T.F. C.=Damen—Frankfurter S. C.
80=Damen 2:2. Eſſener T.F.C.—S. C. Münſter 08 0:0. H. C.
Harveſtehude—Club zur Vahr Bremen 5:6. H. C. Uhlenhorſt
Hamburg—Sportfreunde Potsdam 2:1. Eintracht Hannover—D.
H. C. Hannover 1:4. H. C. Harveſtehude=Damen—H. C.
Uhlen=
horſt=Damen 5:2. Berlin. Verbandsſpiele. Berliner
S.C.—Brandenburg Berlin 2:3. Damenſpiele.
Branden=
burg Berlin-Berliner Turnerſchaft 2:0. Privatſpiele. T.
H. C. Friedenau-Viktoria 96 Magdeburg 2:4.
Schwimmen.
Kreistag der ſüddeutſchen Schwimmer in Nürnberg.
Der diesjährige Kreistag der ſüddeutſchen Schwimmer in
Nürnberg hatte einen ausgezeichneten Beſuch aufzuteiſen.
Sämt=
liche Gaue, mit Ausnahme des in Auflöſung begrifſenen
Boden=
ſeegaues, waren vertreten. Die Verſammlung bot das Bild
einer bemerkenswerten Einmütigkeit und ließ keine ſcharfen
Gegenſätze aufkeinmen. Jedoch war zu fühlen, daß die
Gegen=
warts= und Zukunftsfragen des deutſchen Schwimnſports die
Gemüter ſtark bewegten. Eine beſondere Note erhielt die Tagung
durch das ſtarke Iniereſſe, das ſich bei der Behandlung der
Jugendfragen zeigte. Die verſchiedenen Jugendfragen ſollen
unter Anpaſſung an die neuzeitlichen Verhäitniſſe geprüft
werden.
Mit 30000 Mitgliedern hat der Kreis ſeinen Beſtand vom
Vorjahre gewahrt. Dem Vorſtand wurde eine lobende
Anerken=
nung für die Geſchäftsführung zuteil und auch das Vertrauen
durch die Wiederwahl bewieſen. Als Vorſitzender amtiert wieder
Sanitätsrat Dr. Höflmeier=München, Spielausſchußvorſitzender
ſür Waſſerball wurde Dr. Nußbaum=München und zum
Referen=
ten für Jugendfragen beſtellte die Verſammlung Herrn
Gieß=
mann=Darmiſtadt. — Eine ſchwierige Sache war die Löſung
der im Vorjahre verfahrenen Waſſerball=Organiſationsfragen.
Endgültige Beſchlüſſe wurden noch nicht gefaßt, man will dieſe
Angelegenheit vielmehr dem Spielausſchuß zur endgültigen
Re=
gelung überlaſſen. — Der Berufung gegen die vorjährige
Be=
endigung der Spielrunde im Waſſerball wurde ſtattgegeben und
keine Kreismeiſter für 1925 feſtgeſtellt. — Mit der Ablehnung
eines Antrages, der ſich gegen die Erhöhung der Kopfſteuer
wandte, erhielt der Vorſtand des Kreiſes noch einmal ein
Ver=
trauenspotum.
Boxen.
Meiſterſchaften des Reichsverbandes für Amateurboxen
in Mannheim.
Der Deutſche Reichsverband für Amateurboxen, e. V., Sitz
Berlin, hält ſeine diesjährigen Meiſterſchaften über die
Oſter=
feiertage in Mannheim in den Räumen des Turnvereins 1846
in Mannheim ab. Nur nach großen Bemühungen gelang es den
Vertretern des Mannheimer Boxſports, die Meiſterſchaften nach
dieſer ſüdweſtdeutſchen Sporthochburg zu bekommen. Die
Mei=
ſterſchaften bringen den bei ſolchen Gelegenheiten
außerordent=
lich guten Sport, ſtanden doch verſchiedene der heutigen deutſchen
Meiſter, die in dieſem Jahre ihre Titel zu verteidigen haben
werden, bereits mit großem Erfolg erſter ausländiſcher Klaſſe
bei den europäiſchen Meiſterſchaften gegenüber. Erinnert ſei hier
nur beſonders an das Mannheimer Kind Guſtav Leinz, das die
deutſchen Farben im Ausland ſtets erfolgreich vertreten hat. Die
Vorbereitung der Meiſterſchaften iſt der Arbeitsgemeinſchaft
Mannheim=Ludwigshafen=Heidelberger Vereine, beſtehend aus
Phönix Mannheim, VfR. Mannheim, FGOM. Ludwigshafen
und Turngemeinde 1878 Heidelberg, übertragen worden, die alle
Sorgfalt auſwenden wird, dieſe Meiſterſchaften zu einem
erſt=
klaſſigen Ereignis zu geſtalten. Der Karfreitag iſt dem Kongreß,
der Samstag und Sonntag den Ausſcheidungs= und der
Oſter=
montag den Titelkämpfen gewidmet.
Briefkaſien.
M. in D. Anſcheinend handelt es ſich um ein Gefälligkeitsdarleben.
deſſen Aufwertung nicht dem Aufwertungsgeſetz unterliegt. Es iſt zu
betonen, daß der Geſetzgeber eine Relation zwiſchen der 1914 geltenden.
Mark und der 1924 geſchaffenen Goldmark herzuſtellen bisher unterlaſſen
hat. Es kann nur ſoviel geſagt werden, daß hier nach Treu und Glauben.
(ohne prozentuale Beſchränkung) unter Abwägung der beiderſeitigen
Vermögensverhältniſſe aufzuwerten iſt. Darüber hat das ordentliche
Ge=
richt (nicht die Aufwertungsſtelle) zu entſcheiden. Mehr kann von hier
aus nicht geſagt werden.
D. S. Wenn die auf dem Hauſe laſtende Hypothek gelöſcht wurde
und die Zahlung in die Zeit vom 15. Juni 1922 bis 14. Februar 1924
fiel, würde die Härteklauſel des § 15 Z. 1 Aufw.=Geſ. leichter zum Ziele
führen, weil das Geſetz dort mildere Bedingungen aufſtellt als § 8. 88
ſagt, „wenn dies (die Herabſetzung des Aufwertungsbetrages um höchſtens
10 Prozent des Goldmarkbetrages) mit Rückſicht auf ſeine (des Eigen
tümers) wirtſchaftliche Lage zur Abwendung einer groben Unbilligkeit
unabweisbar erſcheint. E3 wird doch weſentlich davon abhängen,
welches ſchuldenfreie Vermögen außer dem Hauſe Sie etwa noch
be=
ſitzen. Der Aufwertungsrichter des Amtsgerichts iſt hier vor die
Ent=
ſcheidung recht ſchwieriger Fragen geſtellt; Sie haben übrigens gegen die
Entſcheidung das Rechtsmittel der Beſchwerde.
K. S. 350. Ihre Anfragen können nur zweckmäßig beantwortet
werden, wenn uns der Worklaut der Innungsſatzung vorliegt.
Geſchäftliches.
Die unendlich ſchwierige Wirtſchaftlage, die a
Kreife erfaßt und niemanden verſchont, bringt jeden mit zwingender
Notwendigkeit dazu, ſolche Ausgaben, die für den einfachen
Lebens=
terhalt entbehrlich ſind, zu unterdrücken, oder auf das geringſt möglichſte
Maß zu beſchränken. Es heißt jedoch an der falſchen Stelle ſparen
wollte man z. B. eine leichte Erkältung unbeachtet laſſen, während man
doch nur für ein geringes die ſeit 40 Jahren berühmten Fay’s echten
Sodener Mineral=Paſtillen in allen Apotheken und Drogerien
bekom=
men kann. Für alle Reizungen des Halſes, Heiſerkeit, Verſchleimung
uſw. werden dieſelben aus den ſeit Jahrhunderten benutzten Sodener
Mineralquellen hergeſtellt.
—
Seitdem durch überaus zahlreiche Unterſuchungen und Tierverſuch
die Wichtigkeit und Bedeutung der ſogenannten akzeſſoriſchen Nährſt
der Vitamine erkannt wurde, erſcheinen alle Nährmittel, welche
Vitamine unverändert und in hinreichender Menge enthalten, als be
ſonders wertvoll. Die große Nährkraft und hervorragende Wirkung
der altbewährten Löflund’ſchen Nähr=Präparate, wie
Malz=Extrakt und Malz=Suppen=Extrakt, iſt
mit=
begründet in dem hohen Gehalt an Vitamien des
Gerſten=
malzes. Die ausſchließlich aus Gerſtenmalz hergeſtellten Erzeugniſſe
werden vielfach ärztlich als Nähr= und Kräftigungsmitte
verordnet und ſind ein zuverläſſiges Hausmittel zur Linderung bei
Huſten und Heiſerkeit, die Löflundſchen Malz=Extrakt=Bonbons ſind
daher bei derartigen Affektionen ſeit langem geſchätzt.
wirkt
ab=
ſtoßend.
UDL Mundger Aen Säßlich
gefärbtes
Zähne 2
entſtellen das ſchönſte Antlitz. Beide Schönheitsfehler werden ſofort in voll5
kommen unſchädlicher Weiſe beſeitigt durch die Zahnpaſte Chlorodont,
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 1. Febr. 3.30—4: Lehrer Voigt: 1. Gang durch Kairo. 2. Eine
Besteigung der Cheopspyramide. Für Kinder vom 13. Jahre ab.
X 4.30—6: Hausorch.: Franz Schubert (geb. 31. Jan. 1797): Arthur Holl,
Baß. Flügel: Dr. Merten. X 6—6.30: Lesestunde: „Der Alexandrit” von.
Nikolai Liesskow. X 6.30—7: Dr. Schilling: „Die Höchster
Porzeilan-
manufaktur” X 7—7.30: Dr. Mertens: „Die niederen Wirbeltiere‟
X 7.30—8: Englisch. X 8—9: Alte Flötenmusik. Alfred Tihurski, Flöte;
Meinel und Itkes, Violine; Keller, Viola; Lange, Cello; Kcliner,
Kontra-
baß; Dr. Nerten und Kohlhöfer, Klavier: 1. Ph. E. Bach: Sonate ju
3. Friedrich der Große: Solo per i1
A-moll. — 2. Viraldi: Konzer
Hlauto traverso. — 4. Hasse: Fonzert. X 9—10- Lebertragung von Kasse
Stuttgart.
Kontag, 1. Febr. 4.30: Rundfunkorch. Bülow-Sfarsch (Blon); Briderlein
fein (Fall); Jubel-Our. (Chr Bach); Adagio u. Menuett (Beethoven);
Fant. a. „Lakmé‟‟ (Delibes); Traumweben (Blen); Treue Waffengefährten
(Blankenburg). X 6.30: Rolf Formis: Gleichstrem und Ohm’sches Gesetz. XK
7: Frau Anna Haag, Nürtingen: Ein Ausdug in die Rappenlochschlucht. X
7.30: Esperanto X 8: II re pastore (Der König als Schäfer), Uraufführ.
Singspiel von Mozart. Einl. Vortrag von Prof. Nagel. Pers.: Alexander,
König von Mazedonien (.,Der Große‟) (H. E. Gredinger); Amrnthas
Erb-
prinz von Sidonien, als Schäfer lebend (4. Hariacher); Elisa Tochter
eines reichen Schäfers (Martha Körger); Tamiri, Tochter des Tyrannen
Strato (Maria Fiechtl); Agenor (H. Mostert). Handlung spielt auf dem
Lande, nahe Sidon (Phönizien), 332 v.
Berlin.
Montag, 1. Febr. 4.30: Norellen. „Der Gelehrte” von Tieck. X 5.15:
Funkkapelle. Sousa; Honigmund, Marsch. Donizetti: Fant, aus „Die
Favoritin" Fucik: Lebensmärchen, Walzer. Schubert: Ave Marig-
Komzäk: Aus der Zeit der jungen Liebe, Potp. X 7: Französisch (Prof.
Colson). X 7.30: Dr. Frexhau: „Shakespeares Magie‟. X 8: Einr, zum
Sendespiel „Der Gauklerkünig” am 2. Febr. 8.30: Bunter Abend.
Ctounod: Lied aus „Margarethe‟" Schumann: Lied (angela Sax, Sop=
Bierbaum: Josephine; Schlagende Herzen. Dehmel: Chin. Trinklied.
Falke: Nachtwandler; Sein Lied (Resi Langer, Rez.). Katscher: Im
Prater. Ticholls: Shanghai (Frity Berger, Tenor). Liebesworte, Boston.
Samya, Fortrott (arimba-Kapelle aus Guatemala). Tosti: Serenata:
Buzzi-Peccia: Lelita (Angela Sax). Finck: Der traurige Page. Hermel:
Wir sind jung: Malnga und Malrasier (Resi Langer). Silring: Märchen,
die uns der Wind erzählt. Toumans: Tch wär” so gern glücklich, aus
„No No Nanette‟ (F Berger), Für dich Foxtrott. Nuchachite, Tango
Milonga. Strauß: Walzer aus „Ein Walzertraum” Sieczpuski: Wien,
du Stadt meiner Träume. Liliencron: Hans der Schwärmer: Die Musik
kommt. Wedekind: Sieben Rappen; Christine (Resi Langer). Gensler:
Geh‟ lachend durchs Leben. Friml: Uber die Prärie (F. Berger). Madonna,
du bist schüner als der Sonnenschein. Flügel: Ben GeFsel, X 10.30:
Tanzmusik.
Königswusterhausen, 3: Studieurat Friebel und Lektor Mann:
Eng-
lisch für Anfänger. X 3.30: Friebel und Mann: Englisch für
Fort-
geschrittene X 4: Oberstudtendir. Schlemmer: Jugendkunde. X 4.30: Frau
Drewitz: Die Frau in Heus, HoF und Garten.
Tageskalender für Montag, den 1. Februar 1926.
Landestheater Großes Haus, abends ½8 Uhr, Ende gegen
½10 Uhr: Siebentes Konzeit des Landestheaterorcheſters. — Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Das
Spielzeug der Marquiſe.” — Turnhalle Woogsplatz, abends
8 Uhr: Lichtbilder=Vortrag über „Die Erlebniſſe der heſſiſchen
Gron=
land=Expedition.” — Café Gick: Dritter Bunter Kappenabend —
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichk=
ſpiele.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 2. Februar 1926.
Nutzholzverſteigerung, vorm. 9 Uhr, im Gundernhäuſer
Ge=
meindewald. — Verſteigerung verſchiedener Haushaltungs”
gegenſtände, vorm. 9 Uhr, Bismarckſtraße 54, 1. Stock.
Wetterbericht.
Wettervorherfage für Dienstag, den 2. Felenar.
(Nach der Wetterlage vom 31. Januar.)
Meiſt bedeckt, füdliche bis weſtliche Winde, etwas milder,
Nieder=
ſchlagsneigung und Nebelbildung.
Die Heſſiſche öffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 6 Seiten.
Winterkur fi
Nerdenkranke
und Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim i. Taunus bei
Frankfurt am Main. —
durch Dr. M. Schulze-Kahleyss,
(1,909.
Nervenarzt.