Darmstädter Tagblatt 1926


25. Januar 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 25
Montag, den 25. Januar 1926.
189. Jahrgang

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ſädt r. 8 Nationalbant

Der Sanierungsentwurf
des franzöſiſchen Finanzausſchuſſes.
Paris, 24. Januar.
Der Temps veröffentlicht heute abend den Bericht des
Finanzausſchuſſes der Kammer über das Finanzprojckt, das die
Mehrheit des Steuerausſchuſſes angenommen hat und das in
Wirklichkeit dem Entwurf des Steuerausſchuſſes der Linkspar=
teien
entſpricht. Während der Doumerſche Entpurf im ganzen
8,8 Milliarden Franes enthält, die ſowohl zum Ausgleich des
Budgets als auch zur Amortiſierung der ſchwebenden Schuld
und Rückzahlung der von der Bank von Frankreich an den Staat
geleiſteten Vorſchüſſe beſtimmt waren, bezweckt der Geſetzentwurf
des Finanzausſchuſſes im weſentlichen nur den Ausgleich des
Budgets. Er ſieht zur Deckung des vorausſichllichen Defizits
von rund 4,2 Milliarden Einnahmen in Höhe von 4,370 Mil=
liarden
vor, die ſich wie folgt verteilen: Einſparungen 500 Mil=
lionen
, verſchiedenen Beſtiungen betr. die Einkommenſteuer
900 Millionen, Beſteuerung der Börſenoperationen 200 Millio=
nen
, Exportſteuer 720 Millionen, Erhöhung der Tabakpreife 500
Millionen, Kriegsgewinnſteuer 150 Millionen, Beſteuerung von
Oel, Benzin und Alkohol 350 Millionen, Erhöhung der Poſt=,
Telephon= und Telegraphengebühren 200 Millionen, Autoſteuer
50 Millionen, verſchiedene Einzelſteuern, darunter für Verſiche=
rungsverträge
und Parfümeriewaren, 195 Millionen, von den
Behörden zu vereinahmende Gebühren und Stempelſteuern 80
Millionen, Kaffee= und Salzſteuer 85 Millionen, Erbſchaftsſteuer
400 Millionen.
Der Entwurf des Finanzausſchuſſes ſieht außerdem die
Schaffung einer autonomen Amortiſierungskaſſe vor, die mit der
Tilgung der ſchwebenden Schuld beauftragt werden ſoll. Zum
Vorſitzenden des Verwaltungsrats dieſer Amortiſierungskaſſe iſt
ein Senator, zum ſtellvertretenden Vorſitzenden ein Abgeordneter
beſtimmt worden, während die übrigen 15 Mitglieder des Ver=
waltungsrats
den Kreiſen der Beamten, Bank= und Handels=
angeſtelllen
, der Landwirtſchaft, der Konſumenten und der Pro=
duzenten
entnommen ſind, darunter auch der Generalſekretär des
Allgemeinen Arbeiterverbandes (C. G. T.). Der Entwurf des
Finanzausſchuſſes ſieht keine beſonderen Einnahmequellen für
die Amortiſationskaſſe vor, ſondern weiſt ihr die Ueberſchüſſe aus
dem allgemeinen Budget nach erfolgter Abrechnung zu, ſowie
Stiftungen, die ohne beſtimmte Zweckangabe dem Staate ver=
macht
werden, ferner den Erlös aus dem Verkauf von Häuſern,
die dem Staate gehören, ſowie den Ertrag von ſpäter zu beſtim=
menden
Lotterien und ähnliches.
Havas berichtet aus Märſeille: 2000 Beamte und ſtaatliche
Angeſtellte haben hier gegen die Teuerung proteſtiert und für
1926 die Einführung einer je nach den Schwankungen des Fran=
kenkurſes
beweglichen Gehaltsſkala beantragt. Dieſelbe Forde=
rung
haben nach einer Havasmeldung aus Lille die dortigen
Beamtenverbände geſtellt.
Poincaré und der Fall Louis.
W. Paris, 24. Januar.
Erneſt Judet hat an Poincaré einen Brief geſchrieben, den
das Oeuwre abdruckt. Darin wird Poincaré daran erinnert,
daß Judet ihn zweimal öffentlich aufforderte, über die Schrift=
ſtücke
des ehemaligen Botſchafters Louis in Petersburg ſich zu
äußern. Er habe nicht geantwortet. Es habe ihm aber beliebt,
tauſende von Kilometern von Paris entfernt in Amerika darüber
zu ſprechen. Er habe ſeine Anſicht in einem Lande kundgegeben,
in dem der Berichtigungszwang nicht beſtehe. Judet fordert
Poincaré auf, in der franzöſiſchen Preſſe ſeine lügenhaften Be=
hauptungen
und ſeine niedrigen Beleidigungen zu wiederholen.
Vorbereitung eines Frühjahrsfeldzugs
in Marokko.
Paris, 24. Januar.
Havas beſtätigt, daß Marſchall Pétain ſich am 3. Februar
nach Madrid begeben wird. Das Journal nimmt an, dieſe
Reiſe ſollte einen Frühjahrsfeldzug in Marokko vorbereiten.
Dieſer neue Feldzug werde ſich zum größten Teil in der ſpani=
ſchen
Zone abſpielen. Es wäre daher ganz normal, wenn die
Spanier dabei eine große Rolle ſpielen würden. Die klare Hal=
tung
der Madrider Regierung gegenüber Gordon Canning laſſe
die Hoffnung zu, daß die ſpaniſche Regierung ſich vollkommen
der Notwendigkeit bewußt ſei, energiſch vorzugehen, um die
Marokkoangelegenheit vollſtändig zu erledigen.


Die ſchweizeriſch=ruſſiſchen Beziehungen.
Bern, 24. Januar.
Gegenüber der Feſtſtellung, daß der ſchweizeriſche Geſandte
in Berlin keine Ermächtigung zu Verhandlungen mit Vertretern
der Sowjetregierung erhalten hat, iſt neuerdings die Verſion
aufgetaucht, es würden in Berlin unter offiziöſer Beteiligung
ſchweizeriſcher Perſönlichkeiten Verhandlungen geführt, wobei es
ſich im Augenblick noch nicht um die de zure=Anerkennung der
Sowjetregierung handele, ſondern um die Wiederaufnahme der
bribaten wirtſchaftlichen Beziehungen ohne Regierungsgarantie.
wie ſie vor dem Boykott beſtande haben. Alle dieſe Darſtellun=
gen
werden an zuſtändiger Ste.in Bern als unzutrefſend be=

wommen worden ſind, ſchveizeriſcherſeits, bisher nur in Beru
geſchehen ſeien. Eine Indervention der deutſchen Regierung
durch Vermittlung ihrer Geſandtſchaft in Bern habe dabei nicht
mitgeſpielt. Der Bundesrat habe nicht in Form einer Note,
wohl aber durch vertrauliche Mitteilungen über Paris die
Somietregierung von ſeiner Auffaſſung über die Verſtändigungs=
moglichkeit
in der Worowsli=Angelegenheit in Kenntnis geſetzt.
eine ruſſiſche Gegenäußerung auf dieſe Eröffnungen ſei einſt=
weilen
in Bern noch nicht eingetroffen.

Vom Tage.
Wie aus parlamentariſchen Kreiſen verlautet, hat Reichstagspräſi=
dent
Loebe die weitere Verbreitung der Broſchüre des Abg.
Dittmann, die den Titel Die Marinejuſtizmorde vom Jahre 1917
und die Rebellion der Admirale vom Jahre 1918, dargeſtellt nach den
amtlichen Geheimakten im Auftrage des parlamentariſchen Unter=
ſuchungsausſchuſſes
übe: den Weltkrieg führt, unterſagt, da ein
Auftrag des Unterſuchungsausſchuſſes zur Abfaſſung dieſer Broſchüre
nicht vorliegt.
Die Täglichen Rundſchau zufolge ſind nach dem den deutſchen
zuſtändigen Stellen vorgelegten Näumungsplan die endgültigen
Näumungsfriſten wie folgt feſtgeſetzt: Der von den Engländern
beſetzte Teil wird am 31. Januar geräumt ſein. Die belgiſchen Truppen
verlaſſen die einzelnen Bezirke ſpäteſtens vom 25. Januar bis 4. Februar.
Die franzöſiſchen Truppen werden bis ſpäteſtens 20. Februar das Gebiet
der erſten Zone endgültig geräumt haben.

Wie Politika erfährt, ſtehen im ſüdſlawiſchen diplomatiſchen Dienſt
eine Reihe von Perſonalveränderungen bevor. Der Ge=
ſandte
in Berlin, Balugdſchitſch, ſoll den Poſten eines Miniſters
des königlichen Hauſes übernehmen und in Berlin durch den Geſandten
beim Vatikan, Smolaka, erſetzt werden. Der frühere Juſtizminiſter
Markowitſch ſoll Geſandter in Bern werden, während der jetzige
Geſandte in Bern, Jawanowitſch, in das Miniſterium des Aeußern
eintritt.
Die Agentur Avala teilt mit: Wir ſind ermächtigt die von der
Wiener Reichspoſt veröffentlichte Meldung, wonach in Belgrad eine
Sitzung der ſebiſchen Militärliga ſtattgefunden hat, zu der
auch der Vertreter der bulgariſchen Agrarkommiſſion, Nedelko Atha=
naſoff
zugezogen worden ſein ſoll und bei der angeblich der Beſchluß
gefaßt wurde, König Boris zu entthronen und durch den Prinzen Paul,
der dem ſüdſlawiſchen Königshauſe angehört, zu erſetzen, als vollkommen
tendenziös aus der Luft gegriffen zu bezeichnen.
Wie Havas aus Hongkong gemeldet wird, drangen in Pak=Hof
in der Provinz Kuan=tung chineſiſche Truppen in das franzöſiſche
Hoſpital ein und holten die franzöſiſche Flagge nieder. Den Verſuch,
auch die Flagge vom franzöſiſchen Konſulat niederzuholen, gaben ſie auf
als der Konful der Wache befahl, gegebenenfalls das Feuer zu eröffnen.
Die griechiſch=amerikaniſchen Schuldenverhand=
lungen
ſind abgebrochen worden. Nach einer Erklärung Mellons
wird ein Mitglied der griechiſchen Delegation nach Athen reiſen, um
neue Inſtruktionen einzuholen.
Die geſamte ſpaniſche Preſſe veröffentlicht ausführliche Berichte über
den Aufſtieg des Majors Franco zu ſeinem Flug nach Buenos
Aires. Kurz vor dem Aufſtieg empfingen die Teilnehmer des Fluges die
Kommunion an demſelben Altar, vor welchem Columbus vor ſeiner
Reiſe die zur Entdeckung Amerikas führte, betete. Beim Aufſtieg brachte
die Menge den Fliegern ſtürmiſche Ovationen dar, während die Glocken
der Kirchen läuteten und die Nationalhymne geſpielt wurde. Die Expe=
dition
berichtet ſtündlich auf radiotelgraphiſchem Weg über den Fort=
gang
der Reiſe.

Die ruſſiſch=chineſiſche Spannung.
Moskau, 24. Januar.
Die geſamte Sowjetpreſſe widmet der Lage an der chineſiſchen
Oſtbahn die allergrößte Aufmerkſamkeit. Es wird übereinſtim=
mend
betont, daß die Sowjetregierung für den Schutz der ge=
meinſamen
Intereſſen Rußlands und Chinas an der Oſtbahn
verantwortlich iſt und anerkannt, daß die Ausführungen Tſchitſche=
rins
in ſeinem Telegramm an Karachan richtig ſind. Iswe=
ſtija
erinnert daran, daß bereits ſeit längerer Zeit zur Schaf=
fung
von Komplikationen zwiſchen der Sowjetunion, China und
Japan ſyſtematiſch Gewalttaten an Sowjetbürgern und provo=
katoriſche
Handlungen verſchiedener Art von den mandſchuriſchen
Militärbehörden vorgenommen wurden. Mehrere Konflikte an
der Oſtbahn, die meiſt dank dem guten Willen des chineſiſchen
Teils der Verwaltung beigelegt worden ſeien, ſtellten ſich heute
als die Vorbereitung eines Generalangriffs Tſchang Tſo=lins
auf die chineſiſche Oftbahn und die mit ihr verbundenen Ver=
träge
dar. Der künſtlich durch Tſchang Tſo=lin provozierte Kon=
flikt
habe infolge der hemmungsloſen Gewalttaten ſeines Mili=
tärs
Formen angenommen, durch die nicht nur alle zwiſchen
Rußland, China und Tſchang Tſo=lin geſchloſſenen Verträge zu
einem Papierfetzen würden, ſondern auch das Preſtige Rußlands
angegriffen werde. Die Isweſtija fährt fort: Als die Sowjet=
regierung
auf Anraten und unter Zuſtimmung der Pekinger Re=
gierung
mit dem Inhaber der tatſächlichen Gewalt in der Mand=
ſchurei
ein Sonderabkommen über die Oſtbahn im Sinne des
Pekinger Abkommens abſchloß, war ſie ſich der unverſöhnlichen
Feindſeligkeit Tſchang Tſo=lins gegenüber der Sowjetunion be=
wußt
, konnte aber nicht annehmen, daß Tſchang Tſo=lin nach
Ausnützung aller durch den Vertrag gebotenen Vorteile alle ſeine
Verpflichtungen einfach ignorieren und die jetzige Provolation
wagen würde. Bei allem Verſtändnis für die Unſelbſtändigkeit
Tſchang Tſo=lins, der durch irgendeine an Verwicklungen in Oſt=
aſien
intereſſierte Macht gelenkt wird muß man ſich wundern,
daß er nicht mit der Möglichkeit von Folgen rechnet, die ihm ver=
hängnisvoll
werden können und außer acht läßt, daß die Sow=
jetunion
bei allem Streben nach einer friedlichen Löfung aller
Fragen nicht erlauben wird, daß mit ihrem Preſtige Unfug ge=
trieben
wird. Durch den Vertrag über die chineſiſche Oſtbahn
übernahmen beide Teile die Verantwortung für die Aufrechter=
haltung
der Ordnung an der Bahn. Wenn die Pekinger Regie=
rung
aus eigener Kraft Unordnungen an der Oſtbahn verhindern
und deren wirklichen Schutz gewährleiſten kann, ſo wird die Sow=
jetunion
ihr tiefſten Dank zollen. Wenn aber die chineſiſche Re=
gierung
der Willkür der mandſchuriſchen Soldateske machtlos
gegenüberſteht, ſo wird die Sowjetunion, welche hinreichende
Möglichkeiten zum wirklichen Schutz der Bahn beſitzt, gezwun=
gen
ſein, die vertraglich übernommene Pflicht zum Schutz der
beiderſeitigen Intereſſen Englands und Rußlands zu erfüllen.
Das Blatt hofft, die Pekinger Zentralreaierung ebenſo wie die
japaniſche Regierung, welche ebenfalls an der Aufrechterhaltung
der Ortnung in der Mandſchurei intereſſiert iſt, werde dies be=
greifen
und für das aufrichtige Streben der Sorietunion, zu
wirklich freundſchaftlichen Beziehungen zu China und Japan zu
gelangen, Verſtändnis zeigen.

Zukunftsprobleme Italiens.
Von unſerm römiſchen Korreſpondenten.
Rom, 23. Januar.
Seitdem die Deutſchen durch die Schlacht von Sedan für die
Italiener Rom erorbert haben, und das Haus Savoyen über ein
geeintes Italien herrſcht, ſitzen die Päpſte in ihrer freiwilligen
Gefangenſchaſt. Sie haben das italieniſche Garantiegeſetz, das ein
Nebeneinanderleben des Königreiches und des Papſt ums in
voller Freiheit regeln ſollte, nicht anerkannt und wahren den
Schein der Gefangenſchaft dadurch, daß der Kandidat im Kardi=
nalshut
, ſobald er aus dem Konklave im Vatikan als Papſt her=
vorgegangen
iſt, nicht mehr den engeren Kreis der vatikaniſchen
Exterritorialität verläßt. Da mit der Nichtanerkennung des
Garantiegeſetzes auch die finanzielle Regelung zwiſchen Italien
und der Kurie nicht erfolgt iſt, ſpielt der Peterspfennig für den
gefangenen Papſt eine wichtige Rolle bei den Einkünften des Va=
tikans
. Im letzten halben Jahrhundert iſt nun aber immer wie=
der
der Verſuch gemacht worden, eine Verſöhnung zwiſchen Kirche
und Staat herbeizuführen, und Zeiten ſchärfſter Feindſchaft zwi=
ſchen
dem Vatikan und dem italieniſchen Staate haben mit Ve=
rioden
gewechſelt, in denen eine Verſöhnung der beiden Teile und
eine Aufhebung der fiktiven Gefangenſchaft des Papſtes unmittel=
bar
bevorſtehend ſchien.
In der Zeit des liberalen und freimaureriſchen Regimes in
Italien lag die Hauptſchwierigkeit für eine Ausſöhnung zwiſchen
dem rechten und dem linken Tiberufer, dem Vatikan und dem
Kapitol, in der antiklerikalen Anſchauung der regierenden Staats=
männer
Italiens, ſpobei das Königshaus als deutlichſter Exponent
des Sieges über die Kurie gleichermaßen als Sturmbock wie als
Schild im Kampfe gegen das Papſttum benützt wurde. Die Be=
ſuche
fremder katholiſcher Herrſcher beim König von Italien unter
Außerachtlaſſung des päpſtlichen Verbotes waren beſonders fla=
grante
Niederlagen des Vatikans im Kampfe um die Macht. Seit=
dem
die Kulturkampfpolitik in Italien durch die Teilnahme der
Katholiken an den Wahlen abgeſchwächt und eingeſchlummert iſt,
blieb in erſter Linie das italieniſche Könighaus das ſtärkſte Hin=
dernis
für eine Verſöhnung zwiſchen Vatikan und Staat. Muſſo=
linis
, den vatikaniſchen Wünſchen entgegenkommende Pol tik
unterſtützt dieſe Entwicklung, und ſeine myſtiſche, etwas aber=
gläubiſche
Religioſität, die eine Ausſöhnung mit dem Vatikan
nicht nur aus politiſchen Gründen wünſcht, treibt ihn weiter auf
dieſer Bahn. Denn auch ihm iſt ja das Könighaus von Savoyen
der letzte große Stein auf dem Wege zum Eipfel ſeiner Macht.
Muſſolini und der Papſt treffen ſich alſo in ihrer Abneigung
gegen den dritten Mann, der im Lande Italien zur Zeit herrſcht.
Muſſolini möchte das Haus Savoyen los werden, ohne die ſo=
liden
Kreiſe des Bürgertums hor den Kopf zu ſtoßen, die gerade
weil ſie königstreu fühlen, ſich dem Fascismus gegen die Re=
publikaner
und Kommuniſten verſchrieben haben. Er weiß zu
gut, daß eine ſichere Herrſchaft auf die Dauer nicht bloß auf den
Knütteln der fasciſtiſchen Garde aufgebaut ſein kann, ſondern
durch die breiten Maſſen des ſeßhaften Bürgertum getragen wer=
den
muß. Der Papſt ſeinerſeits, der, ohne die Werbekraft der
Gefangenſchaft zu verlieren, doch eine volle Ausſöhnung und
zugleich Bewegungsfreiheit mit Italien wünſcht im Zeitalter
des Verkehrs wird die Abgeſchloſſenheit von Tag zu Tag uner=
träglicher
kann ſeinen Frieden viel eher mit Italien machen,
wenn als Preis der Verſöhnung die Krone von Savoyen ge=
opfert
wird. Das Papſttum würde bei einem Verſchwinden des
Königshauſes ſeine Rückkehr in die Freiheit als einen Sieg buchen
dürfen und nicht mehr mit einer Minderung des Anſehens und
der Frömmigkeit im Auslande, ſondern mit einer großen Meh=
rung
ſeiner geiſtigen Macht rechnen können. Was ſpäter kommt,
darüber zerbrechen ſich wahrſcheinlich die prakt’ſchen Diplomaten
der Kurie heute wohl noch nicht den Kopf. Sie fühlen und
wiſſen, daß die katholiſche Kirche immer noch groß und mächtig
ſein wird, wenn der Fascismus ſchon längſt wieder einer anderen
Mode Platz gemacht hat.
Dieſe Darſtellung iſt natürlich in der Art derber Holzſchnitte
ausgeführt und zeigt mit einigen groben Strichen nur die Um=
riſſe
des allgeme’nen Bildes. Wollte man die feineren Töne aus=
führen
, ſo müßte man weit in die Geſchichte des Papſttums des
letzten Jahrhunderts und in die Entwicklung der Muſſoliniſchen
Ideenwelt zurückgreifen. Nur einige Anzeichen der jüngſten Zeit
ſollen kurz erwähnt werden. Muſſolini zeigt, offenbar zum Teil
aus innerlichen Motiven, eine immer ſtärkere Ausprägung des
religiöſen Moments in ſeinem Charakter. So behauptet man be=
ſtimmt
, daß für ihn in einer kleinen, dem Innern der Stadt ab=
ſeits
gelegenen Kirche bei verſchloſſenen Türen allein die Meſſe
geleſen werde, und es iſt gerade in dieſen Tagen bekannt ge=
worden
, daß er bei ſeinem jüngſten Aufenthalt in Mailand am
29. Dezember ſeiner bisher nur zivilrechtlich geſchloſſenen Ehe un=
auffällig
auch die kirchlichen Weihen durch einen Prieſter hat geben
laſſen. Es iſt ferner viel bemerkt worden, daß der Gouverneur
von Rom. der Senator Cremoneſi, der zum engſten Freundes=
kreis
Muſſolinis gehört, oſtentativ am Tage ſeines Amtsantritts
als Gouverneur, alſo am 1. Januar dieſes Jahres, unmi telbar
nach der Zeremonie auf dem Kapi ol in der Jeſuitenlirche an der
Pazza del Geſu am Feſtgottesdienſt teilgenommen hat. Er hat
damit einen alten, längſt abhandengekommenen Brauch wieder
eingeführt, wonach die Burgermeiſter von Rom zur Zeit der
päpſtlichen Herrſchaft am Neujahrstage dieſe berühmte Lirche be=
ſuchten
. Cremoneſi wurde Tabei mit dem Zeremoniell früherer
Zeiten empfangen. Alle dieſe Schritte zur Annäherung an den
Vatikan werden dadurch erleichtert, daß ein Bruder dieſes Cre=
moneſi
als Schatullenverwalter des Papſtes einen der trichtigſten
Poſten im Vatikan innehat und infolgedeſſen mit dem Papft im
intimſten Gedankenaustauſch ſteht. Dazu kommt, daß der Gene=
ralſekretär
des Jeſui enordens, der Pater Tacchi Ventura, der
ſchon lange als der Mittelsmann zwiſchen Kirche und Fascismus
gilt, grade dem Orden angehört, der immer die meiſte Gegnerſchaft
gegen die Krone von Sapoyen gezeigt hat. Wenn man dieſe in=
ußerſt
wirkſamen Verbindungen, richt’g

einchlet, or lam man nich und im Stfe Des Fi hren Berliſ
eines allerchriſtlichſten Königs einmal der neue allerchriſtliche
Konſul des neuen i alieniſchen Imperiums zu wer en.
Alle derartigen Zeichen deuten darauf hin, daß bei Muſſolini
ein Plan beſteht, der ihm zugleich mit der Ausſöhnung zwiſchen

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Montag, den 25. Januar 1926

Nummer 25

Italien und dem Papſt die Befreiung von der Laſt des Königs=
hauſes
bringen ſoll. Der Majordomus Muſſolini wünſcht aber
nicht als Uſurpator des Thrones zu erſcheinen, ſchon um für
ſpätere Fälle kein ſchlechtes Beiſpiel zu geben. Sein Gedanken=
gang
und diesmal ſcheint es ſich um eine wirklich durchdachte
Idee dieſes ſprunghaften Menſchen zu handeln iſt nicht ubel:
das italieniſche Volk, das augenblicklich nach einer längeren Zeit
des Antiklerikalismus dem Zuge der Zeit in Europa folgend,
wieder kirchlicher geſnnt zu ſein ſcheint, ſoll durch eine geſchickte
Propaganda dahin gebracht werden, den Wunſch der Kurie auf
eine Ausſöhnung zu dem ſeinen zu machen. Es wird dann eines
Tages der Zeitpunkt eintreten, in dem Muſſolini ſagen kann, ich,
der Miniſterpräſident, möchte gern die Verſöhnung. Denn zwi=
ſchen
dem Lande und dem Papſte beſteht ja eigentlich keine Feind=
ſchaft
, aber . . . . . das Königshaus! Wie kann der König, deſſen
Vorfahr das päpſtliche Rom eroberte, dem beſiegten Feinde, der
die Hand zur Verſöhnung ausſchlug, heute die Rechte des ſa=
voyiſchen
Sieges preisgeben? Und dann wird das kleriſaliſierte
Volk mit freundlicher Unterſtützjang der Preſſe vielleicht den Rück=
zug
der Krone von Sapoyen fordern. Der Herrſcher auf dem
Ihron Italiens aber, der weder ein großer Mann noch ein großer
König iſt, gilt als ein Charakter, der die Sicherung ſeines be=
deutenden
Vermögens für wichtiger als die Königskrone hält.
Es liegt hier alſo ſehr wohl die Möglichkeit vor, daß Muſſolini
unter dem Scheine, dem Volkswillen zu weichen, mit dem Papſt
den endgültigen Frieden macht und als Friedensopfer das
Königshaus von Savoyen in der Verſenkung verſchwindet. Dann
würde nicht er gegen den König vorgegangen ſein, ſondern das
Volk, und damit wäre den noch heute königstreuen Bürgerkreiſen
die Freude am fasciftiſchen Regime nicht verdorben. Wenn man
die Dinge unter dieſem Geſichtspunkte betrachtet, ſo kann man ſich
des Verdachtes nicht erwehren, daß grade die pompöſe Beſtattung
der Königinmutter dazu dienen ſollte, allen königstreuen Zweif=
lern
deutlich zu beweiſen, wie ſehr Muſſolini jetzt noch
königstreu iſt. Er kann dann ſpäter auch im Augenblick des
Zuſchlagens immer darauf hinweiſen, daß grade er ja bewieſen
habe, wie ſehr er die Krone geehrt habe.
Wenn dieſe Möglichkeit einer politiſchen Entwicklung, die man
heute nur aus allerlei Anzeichen konſtruieren kann, ſich verwirk=
licht
, ſo bekommt die Politik Muſſolinis einen höheren Sinn.
Sie zeigte ſich bisher zunächſt nur als eine reine Parteipolitik, nun
aber könnte ſie allerdings eine Richtung erhalten, die dem Fas=
cismus
, ganz gleich wie er ſich in der Folgezeit pſychologiſch
politiſch entwickeln wird, einen Charakter aufdrückt, der ihn aus
ſeinem engen bisherigen Rahmen heraushebt.

Reichsgründungsfeier in Buenos Aires
in Anweſenheit des Kreuzers Berlin
Buenos Aires, 23. Januar.
Die Jahresfeier der Gründung des Deutſchen Reiches wurde
diesmal durch die hieſigen Deutſchen feſtlich begangen, war ſie
doch gleichzeitig eine Feier für die Anweſenheit des Kreuzers
Berlin‟. Die Feier vereinigte mehr als 6000 Deutſche und ge=
ſtaltete
ſich zu einer machtvollen Kundgebung für das Deutſch=
tum
. Profeſſor Lehmann Nitzſche hielt die deutſche Feſtrede.
Er forderte alle Anweſenden zur Einigkeit über das Trennende
hinweg auf und betonte, daß trotz der Veränderung der Staats=
form
vor allem die Einheit des Reiches gewahrt geblieben, ſei.
Der Kommandant des Kreuzers Berlin Junkermann
dankte für den großartigen Empfang.
Die geſamte argentiniſche Preſſe veröffentlicht über die
Jahr.sfeier ausführliche Berichte mit zahlreichen photographiſchen
Aufnahmen. Eines der führenden Blätter, die Prenſa hebt
in einem Leitartikel hervor, daß ſeit der Gründung des neuen
Reiches, d. h. der deutſchen Republik, zum erſten Male deren
Kriegsflagge im Hafen von Buenos Aires weht.
Das Organ der argentiniſchen Regierung Accion ſchreibt:
Der Beſuch des Kreuzers gibt Gelegenheit, die Sympathien her=
vorzuheben
, die im argentiniſchen Lande die Einrichtungen und
Perſönlichkeiten Deutſchlands genießen, dieſer Heimat arbeit=
famer
und kluger Männer.
Eine Abordnung des Kreuzers Berlin begab ſich auf den
deutſchen Friedhof und legte am Kriegerdenkmal einen Kranz
nieder. Zu Ausflügen in die Umgebung hatte der Präſident
der Republik ſeine Yacht zur Verfügung geſtellt. Außenminiſter
Dr. Gallardo und der Generalſekretär, des argentiniſchen
Heeres, General Uriburu, kamen an Bord des Kreuzers,
um Gegenbeſuche abzuſtatten. Abends fand ein Feſteſſen in
den Räumen des deutſchen Ruderklubs Teutonia ſtatt, das
alle Deutſchen, aber auch die Spitzen der argentiniſchen Regie=
rung
vereinigte.
Vom Kommandanten des Kreuzers Berlin Junkermann
und dem Offizierkorps wurde am Grabe des Generals San
Martin ein Kranz niedergelegt. Abends war Empfang und Ball
im Deutſchen Klub. Sämtliche Zeilungen veröffentlichten wie=
derum
ausführliche, reich illuſtrierte Berichte über die Feierlich=
keiten
und den Beſuch des deutſchen Kreuzers.

Steuer=Proteſiverſammlung
in Erbach i. O.
Die Landwirtſchaftliche Vereinigung, der Gewerbeverein, die In=
duſtriellen
=Vereinigung, die Gaſtwirkevereinigung, der Verein der Kauf=
leute
und die Müllerinnung hatten für geſtern nachmittag 1½ Uhr zu
einer großen Steuer=Proteſt=Verſammlung in den großen Sagl des
Hotels zum Schützenhof in Erbach i. O. eingeladen.
Schon lange vor der feſtgeſetzten Zeit waren alle Plätze des großen
Schützenhofſaales beſetzt. Die Tiſche mußten hinausbefördert werden,
um für die Maſſen Platz zu machen. Der Raum reichte nicht aus. Vor
den Fenſtern und vor den Türen ſtanden die Leute, die im Saale keinen
Platz fanden, um noch ein Wort von den Verhandlungen über die Frage
zu erhaſchen, die aller Herzen ſeit Wochen hier im Odenwalde ſo be=
wegt
, und deren Löſung für weite Kreiſe der Bevölkerung von der
allergrößten Bedeutung iſt. Der Plan, eine Parallelverſammlung ab=
zuhalten
, wurde erwogen, aber verworfen, da die Redner der Parteien
nicht an zwei Orten zu gleicher Zeit ſein konnten, So ſtanden die Be=
wohner
des Odenwaldes dichtgedrängt im Saale und es hätte weder
ein Apfel oder eine der ſpäter viel beſprochenen Apfelſinen zur Erde
fallen können.
Um 145 Uhr eröffnete Herr Hofgutspächter Prilipp vom Roßbacher
Hof bei Erbach die Verſammlung und hieß die Erſchienenen, in Sonder=
heit
die Herren Landtagsabgeordneten Dr. Müller, Dr. Leuchtgens,
Lautenbacher und den Generalſekretckr der Deutſchen Voltspartei, Herrn
Kollbach, willlommen. Herr Prilipp führte aus, daß verſchiedene Berufs=
gruppen
ſich hier zuſammengefunden hätten, geztvungen durch die Nor
der Zeit, um zu beraten, wie dem drohenden Elend Abhülfe zu ſchaffen
ſei, und wie die nicht mehr tragbaren Laſten zu lindern wären. Vor=
allem
müßte Ordnung in. die Finanzen des Staates gebracht werden, es
müſſe gefpart und verminftig gewirtſchaftet werden. Man wolle hier
nicht ſchimpfen, ſondern ſich einigen und einen einheitlichen feſten Willen
kund geben.
Alsdann übertrug Herr Prilipp Herrn Friedrich, Ober=Moſſau, das
Wort. Die Lage der Odenwälder Landwirtſchaft, ſo führte er aus, ſei
unerträglich. Der Druck der wirtſchaftlichen Verhältniſſe laſte auf jedem
einzelnen Wirtſchaftsbetrieb. Hagel und Ueberſchwemmung hätten im
Jahre 1925 die Landwirtſchaft ſchwer geſchädigt. Die größten Teile des
Heſſiſchen Odenwaldes feien zum Notſtandsgebiet erklärt worden und
trotzdem ſei der Steuerdruck ſo ſtark, daß er nicht tragbar ſei. Deshalb
ſei die heutige Verſammlung einberufen worden. Die Einberufung habe
viel Stauv aufgewirbelt, verſchiedene Freunde und Bekannte von ihm
häiten ſie auch ganz falſch aufgefaßt, die einen meinten, man wolle auf
Beamite ſchimpfen, die Arbeitsloſen hätten zum Teil ſogar geglaubt,
man gönne ihnen die Unterſtützung nicht, und wieder andere hätten ſogar
die Anſicht geäußert, als wolle der Landwirt keine Steuern mehr be=
zahlen
. Zveck der Verſammlung ſei, vor allem einmal klar zu legen, was
drücke. Er wiſſe ſehr wohl, daß die Beamten voll und ganz ihre Pflicht
täten, daß der größte Teil der Erwerhsloſen gerne arbeiten würde, und
ſei ſich auch klar, daß die Landwirtſchaft wie jeder andere deutſche
Staatsbürger Steuern zahlen müſſe, doch ſei die Lage, in der ſich die
Landwirtſchaft beſinde, verzweifelt, da der Steuerdruck vernichtend wirke.
Dem Beamten und Feſtangeſtellten billige man ein Exiſtenzminimum zu
ſür Nahrung, Klcidung, Wohnung. Wo nur das Exiſtenzminimum ſei,
da verlange der Staat von dieſem keine Einkommenſteuer. Bei dem
Landwirt frage der Staat aber nicht danach, ob er nur das Exiſtenz=
mrinimum
habe, ſondern mant verlange von ihm 10 Prozent Einbommen=
fteuer
und das 5Sfacie an anderen Steuern. Nach Feſtſtellung des
Deutſchen Landwirtſchaftsrates gehöre der Odenwald in die 5. Steuer=
klaſſe
. Dies ſeien Gebiete, die landwirtſchaftlich nicht beſonders günſtig
feien. 80 Prozent aller Vetriebe im Odenwald ſeien verſchuldet, und die
reſtlichen 20 Prozent könnten ſich, kaum über Waſſer halten. Zui der
Verſchuldung kämen noch die furchtbaren Steuern, die mindeſtens ein
Sechſtel des Roheinkommens betrügen. Doch woher kämen denn gieſe
Steuern? Der verlorene Krieg, der unſelige Vertrag von Vexſeilles
und ſeine Ausnärkungen, und hek uns in Heſſen außerdem noch die falſche
Finan=Folitik eien daran ſchüld. Das ganze Staatsgebilde Heſſen ſei
aufgebtaht. Nicht nnr der Staar, ſendern auch Provinz, Kreis und Ge=
meinden
würden mceiſt mehr usgeben, als ſie einnähmen. So liabe
z. B. Heſſen vo: dem Kriege 6000 Beamre gehabt, der jetzt eine Zeainten=
zahl
von ca. 1500 gegenüberſtünden. Vor dem Kriege hätten wir
50 000 Mk. für unfere Fortbildungsſchulen ausgegeben und jetzt ſeien
jährlich 1½ Millionen für denſelben Zweck notwendig. Wir führten in
Deutſchland allerlei Luxusartikel ein, wie Apfelſinen, Weine, Weizen
uſw. 1924 wäre die Einfuhr um 7 Milliarden Mk. größer geweſen als
die Ausfuhr. Um unſeren im Dawesplan gemachten Verpflichtungen
nachzukommen. müßten wir 1928 3 Milliarden Ausfuhrüberſchuß haben,
was aber ausgefchloſſen ſei. Vor dem Kriege ſei unſer einheimiſcher
Roggen ſehr geſucht geweſen, jetzt ſei er kaum verkäuflich. Mit dem
Schickſal der Landwirtſchaft ſei Handel und Gewerbe eng verknüpft,
denn ein altes Sprichwort ſage, Hat der Bauer Geld, hats die ganze
Welt‟. Deshalb müſſe verlangt werden, 1, daß die unerträgliche Steuer=
belaſtung
abgeſtellt woerde; 2. daß die im Notſtandsgebiet geſtundete
Umſatzfteuer erlaſſen werde, 3. daß die Steuergeſetzgebung vereinfacht
würde, 4 daß die Landwirtſchaft die gleiche Steuer wie 1925 im Jahre
1926 nicht tragen müſſe, 5. bei Betrieben mit Verluſt ein Steuernachlaß
von 50 Prozent, 6. daß Betriebe, die ohne Einkommen gewirtſchaftet
hätten, aber nicht perſchuldet ſeien, einen Steuernachlaß von 25 Prozent
erhielten. Es ſeien die Abgeordneten faft aller Parteien da. Sie wür=
den
gebeten, die Nöte des Odenwaldes zu Gehör zu bringen.
Reicher Beifall lohnte dem Redner für ſeine Ausführungen, worauf
der Verſammlungsleiter Herrn Hermes, Michelſtadt, dem Syndikus des
Induſtriellenverbandes, das Wort erteilte.

*Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Sonntag, den 24. Januar.
Kiaus=Mann=Matinee.
Klaus Mann, der Sohn ſeines größeren Vaters, der in
Rahmen der Jungen Bühne mit Anja und Eſther zum
erſten Male in Darmſtadt zu Wort kam, gab geſtern im Kleinen
Haus eine literariſche Matinee, die im erſten Teil ein
literariſches Bekenntnis des jungen Dichters brachte und im
zweiten Teil die Wiedergabe von Legenden über Caſpar Hauſer.
Klaus Mann iſt heute 22 Jahre und iſt ſehr alt. Er reſig=
niert
. Wie er mit müder, leiſer, wenn auch nicht ausdrucksloſer
Stimme las, ſo war der Inhalt ſeines literariſchen Bekennt=
niſſes
im Grunde genommen müde Reſignation, Klage über die
Zerriſſenheit, über das Krankhafte der Zeit. Ein Sehnen ohne
Ziel und ohne Ausgangspunkt, ein Klammern an Dichter, die
ihm ſeelenverwandt oder Vorbild Hamſon, Klabund, Brecht.
An Klaus Mann ſind die letzten drei Jahre eindrudslos vor=
übergegar
gen. Er fühlt nicht, daß auch die deutſche Jugend
längſt begonnen hat, wieder geſund zu werden, auch innerlich,
ſeeliſch geſund zu werden. Er wühlt noch in den Schmerzen,
die die Erkenntnis vom Niedergang des deutſchen Volkes brachte,
die heute längſt einer freudig bekannten Lebensbejahung ge=
wichen
iſt, die er ſelbſt wohl nicht fühlt.
Arme Jugend! Armes junges literariſches Deutſchland!,
wenn Klaus Mann recht hat, wenn der 22jährige, der ſich ſelbſt
zu den Führern des jungen literariſchen Deutſchland zählt, das
tatſächlich iſt.
Wie in Anja und Eſther, dieſem durch und durch kranken
Werk, das nur inſoweit einſt zu nehmen iſt, als ſeinem Schöpfer
zuerkannt werden muß, daß er in ſchmerzvoller Erkenntnis mit
ſeiner Zeit rang, ohne in der Lage zu ſein, ihr aus der Wirrnis
den Weg ins Licht zu zeigen, ſo war ſein literariſches Bekennt=
nis
müde und krank, zeigte eine Einſtellung zum Leben, die das
ſtolze Selbſtbewußtſein des jungen Dichters, Führer ſein zu
können, nicht rechtfertigt.
Caſpar Hauſer, der aus dem Nichts kam und urplötzlich
als junger Menſch in das Leben geſtellt wurde, der dieſes Leben
lebte und in das Nichts verfank, iſt Klaus Mann in gleichem
Maße beneidens= wie bedauernswert. Er beſchäftigt ſeine dich=
teriſche
Phantaſie und regte ihn zu Legenden an, die er im
zweiten Teil der Matinee las. Gut gemeinte, aber ſchwache

Gert Hermes legte dar, wie die Induſtrie unter der wirtſchaftlichen
Not ebenſo leide wie Landwirtſchaft, Handel und Gewerbe. Die vielen
Arbeitsloſen in unſerer Gegend ſeien eine traurige Beſtätigung dieſer
Not. Die Beſteuerung der Induſtrie ſei auf falſcher Baſis. Es werde
jetzt ſo terfahren, daß die Subſtanz angegriffen werden müſſe und auch
ſchon angegriffen worden ſei. Die Induſtrie müſſe unter den Hammer
kommen, wenn es ſo weiter fortgehe. Die Hilfe aus dem Ausland ſei
nur gering, komme auch kaum zu unſeren mittleren Betrieben und liefere
guch unſere Induſtrie nur dem Auskande aus. Bei der Grund= und Ge=
werbeſteuer
heirſche ein ganz falſches Prinzip vor. Die Steuer müſſe
dom Ucberſchuß aber nicht von der Stbſtanz genommen werden. Die
ſozialen Laſten bedürfen einer Aenderung. Die Induſtrie ſtehe auf dem
Standpunkt, daß man die ſozialen Laſten vereinfachen könne, indem man
deren Verwaltungsapparat zuſammenlege. Die beſte Hilfe für den
Arbeitnehmer ſei immer noch die Arbeit.
Alsdann ergriff Herr Landtagsabgeordneter Dr. Leuchtgens das
Wort: Die deutſche Wirtſchaft ſei in einer Notlage, wie vielleicht noch
nie. Landwirtſchaft, Handel und Induſtrie und Gewerbe litten gleich=
mäßig
darunter. Viele ſeien ſich noch im Unklaren darüber. Da müſſe
Klarheit geſchaffen werden. Der Optimismus weiter Kreiſe ſei noch zu
groß. Man müſſe ſich darüber klar ſein, wenn die Wirtſchaft darnieder
liege, daß dann auch der Staat darnieder liegen müſſe. Die Notlage
beginn: bei der Landwirtſchaft. Die Landwirtſchaft ſei die Grundlage
der ganzen Volkswirtſchaft. Früher hätten die Landwirte für einen
Dyppelzentner Roggen 1319 Mk. bekommen, und jetzt erhalte man nur
1415 Mk., und das auch nur ſchwer. Die meiſten landwirtſchaftlichen
Produkte ſeien unter Friedenspreis, nur einige wenige darüber. Aber
alle Bedarfsartikel, die der Landwirt kaufen müſſe, ſeien weit über
Friedenspreis. Wenn das nicht anders werde, dann brauche man ſich
nicht zu wundern, wenn ſchließlich der Landwirt nicht mehr vom frühen
Morgen bis tief in die Nachn arbeiten wolle, um als Ergebnis aller
Arbeit am Schluſſe des Jahres nur Schulden zu haben. Zuerſt bekomme
der Landwirt die Nor zu ſpüren, ſpäter das ganze Volk. Wir litten
unter der Kapitalnot. Die Auslandskredite, das Dawesgeld hätte nichts
genützt. Man hätte damit die deutſche Wirtſchaft ankurbeln wollen,
wie der ſchöne Ausdruck lautet, und man habe ſie nur zu Tode gek rbelt.
Unſere Produktion müſſe ſo verbilligt werden, daß wir wieder konkur=
renzfähig
werden. Wir hätten Ende Dezember 1½ Millionen Erwerbs=
loſe
gehabt. Der Reichsanzeiger hätte im September 900, im Oktoben
1100, im November 1300 und im Dezcmber 1700 Konkurſe angezeigt.
UInd das ſeien nur die Konkurſe, die noch etwas Subſtanz hätten, un=
zählig
ſei die Zahl der andern. In der Induſtrie gäbe es täglich mehr
Kurzarbeit, Stillegungen, Arbeiterentlaſſungen. Die Not ſei groß. Im

Arbeiten, denen auch die nur ſcheinbare Gedankentiefe nicht zu
fühlbaren Werten verhalf.
Deutſchlands Jugend braucht heute mehr denn je Führer,
die ihr freudige Lebensbejahung predigen. Mit philoſophiſchen
Fragen nach dem Sinn des Lebens, die den Menſchen beſchäf=
tigen
ſollen, wenn er ein Leben erfüllt hat, bringen wir die
Jugend nicht weiter.
A. St.
Junggeſellen wider Willen. Es gibt heuzutage ſo viel mehr
Frauen als Männer, daß man eigentlich glauben müßte, jeder
Mann, der die wirkliche und ernſte Abſicht hat, zu heiraten, ſollte
auch eine Frau finden. Aber dies iſt durchaus nicht immer der
Fall. Es gibt Junggeſellen wider Willen, die trotz größter
Sehnſucht nach einer Frau und nach einem Heim keine Lebens=
gefährtin
finden, und zwar ſind dieſe heiratsbegierigen Jung=
geſellen
in den großen Städten ſehr viel häufiger als in der
Kleinſtadt und auf dem Lande. So paradox es klingen mag, ſo
iſt doch der Menſch in der Großſtadt unendlich viel einſamer als
in den kleineren Verhältniſſen, die ihm viel eher Bekanntſchaft
mit gleichgeſtimmten Seelen und Anſchluß an Familien ermög=
lichen
. Nirgends ſonſt haben wir ſo das Gefühl der Verlaſſenheit
als in dem Häuſermeer einer Millionenſtadt, in dem die Fluten
rings um uns branden und doch keiner vom anderen Notiz nimmt,
ſo daß man ſich unter Larven als einzig fühlende Bruſt vor=
kommt
. Der großſtädtiſche Junggeſelle hat in ſeiner Jugend viel=
leicht
wenig Bedürfnis nach Frauenbekanntſchaften; er findet
Zerſtreuungen in Menge, widmet ſich dem Sport oder hat andere
Ablenkungen. Aber wenn die Jahre verrinnen, die Freunde
längſt verheiratet ſind und ſich um ihn nicht mehr kümmern,
dann ſchlcichen ſich langſam die Schatten der Einſamkeit heran;
es fröſtelt ihn in ſeinem Alleinſein, und er möchte eine liebende
Gefährtin neben ſich haben. Aber nun beginnen die Schwierig=
keiten
; er hat keine bekannte Familie, bei denen er verkehren
könnte; er iſt zu ungewandt, oft auch zu menſchenſcheu, um ſich
den Zutritt zu den Kreiſen zu verſchaffen, aus denen er wohl
eine Frau wählen möchte. An ein Vermittlungsbüro will ſich
gerade der ältere, feiner empfindende Mann nicht wenden, und
ſo beſchleicht ihn das Gefühl des Ausgeſtoßenſeins. Während
rings um ihn herum, in der ſelben Straße, vielleicht im ſelben
Hauſe, Frauen einſam verblühen, die ihn glücklich machen könn=
ten
, wird er ſelbſt immer menſchenſcheuer und hoffnungsloſer
und ſtirbt als Junggeſelle, nur weil er den Anſchluß verpaßt
oder vielmehr nicht den Mut gefunden hat, noch zur rechten Zeit
den Anſchluß zu ſuchen

ſei alſo beinahe ſo groß wie die von 24 Vorkriegsjahren. Die Steuern
ſeien verdoppelt und verdreifacht. Die Steuern ſeien in Heſſen beſonders
drückend. (Der Redner führte hierauf die einzelnen Steuern genau auf.)
Die Bevölkerung haße bereits eine Lammesgeduld in der Ertragung
dieſer Steuern gezeigt. Mit Zwang ſei nichnts zu machen. Gepfändet
könne nicht immer werden. Der Nor müſſe geſteuert werden, es habe

beſſer zu machen ſei. Das Heilmittel wäre: Einſchränken, d. h. ſparen.
Der Staat müff= ſich von einer ganzen Reihe von Aufgaben, die er nach
dem Krieg übernommen habe, wieder frei machen, ſo z. B. von dem feueren
Schlichtungsverfahren, das Redner eingehend erläutert. Auch die ſozialen.
Laſten mußten abgebaut werden. Die Ortskrankenkaſſen ſeien jetzt ſelbſt
ſehr übel daran und lebten teilweiſe von 8 zu 8 Tagen. Dabei ſollten
jetzt noch Bertrauensärzte ernannt werden. Es müſſe eben perſucht
werden, auch ohne Staatshilfe, dieſe Dinge zu beſeitigen. Selbſthilfe
Nicht auf den Staat verlaſſen Hilf dir ſelbſt, ſo hilft dir Gott! Der
Staat müſſe heraus aus der Wirtſchaft. Auch in den Kreiſen habe die
Wohlfahrtspflege zugenommen. Die Kulturaufgaben müßten eingeſchränft
werden. Redner gibt alsdann eine ſehr intereſſante Statiſtik der Seſſi=
ſchen
Schulen im Vergleich zu denen aller anderen größeren Bundes=
ſtagten
. Die Fortbildung müßten die betr, intereſſierten Kreife über=
nehmen
, wie Landwirtſchaftskammer, Handelskammer, Handwerkskammer
uſte. Die Mädchen müßten durch die Mutter oder in einem anderen
Haushalt fortgebildet werden. Alsdann ſchilderte Redner die Verhält=
niſſe
in unſerem Heſſiſchen Beamtenweſen eingehend unter Zugrunde=
legung
von ſege intereſiantem ſtatiſtiſchem Material. Er ſprach ſich gegen
die Penſivnierung rüſtiger älterer erfahrener Beamten aus, auch wenn
ſie bei Arbeitsfähigkeit die 65 überſchritten hätten. Den Zuſhuß zum
Landestheater von 500 000 Mk. wollte er geſtrichen haben. In der Ver=
altung
müſſe geſpart werden. Sodann verurteilts er ſcharf die vom
Herrn Fingnzminiſter erwähnte Frage der Aufgabe der Heſſiſchen Selb=
ſtändigkeit
. Denn das, was die anderen könnten, müßten wir doch auch
können. Die Staaten, die uns evtl. übernehmen ſollten, wiirden auch
weiter nichts anderes tun, als unſere Verwaltung vereinfachen. Es
müßte eben auf legalem Wege vorgegangen werden, um zu erreichen,
daß der Steuerdruck vermindert werde. Die werktätige Bevölkerung
könne ihn nicht mehr aushalten. Wenn ſich alle hinter dieſen Gedanken
einmütig ſtellten, dann müſſe es durchzuführen und zu erreichen ſein.
(Lebhafter und anhaltender Beifall!)
Herr Landtagsabgeordneter Dr. Müller erwähnte, daß ihm ſchon
der Vorwurf gemacht worden ſei, da er in den Verſammlungen wie
heute ſpräche, daß er die Bevölkerung aufhetze. Das ſei nicht der Fall,
denn er ſei dazu eingeladen worden. Wenn aber der ſonſt ſo ruhige
Odennälder rufe und noch dazu in ſolchen Maſſen erſcheine, wie man
ſie hier nur äußerſt ſelten geſehen habe, dann müſſe doch etwas ganz
Wichtiges los ſein. Hierauf geht Nedner fehr eingehend auf die einzelnen
Steuern ein und beleuchtet ſehr, ſcharf, wie ſie ſich beſonders im Oden=
wnld
ausge irkt härten. Er ſtellt das Vorgehen des Landesfinanzamts
Kaſſel gegenüber, deſſen Bereich an den Vogelsberg angrenze und das
viel milder bei der Einkommenſteuer verfahre. Es ſei die Gefahr, daß
das Intereſſe, Vermögen zu erwerben, bei dieſen Steuern überhaupt
ſchwinde. In längeren hochintereſſanten Ausführungen gab Redner einen
Ueberblick über die früheren und fetzigen Steuern und wies darauf hin,
daß das Ende der ſteuerlichen Leiſtungsfähigkeit auch das Ende für das
Finanzamt fein müſſe. (Anhaltender Beifall.)
Landtagsabgeerdneter Lautenbacher ergreift alsdann das
Wort. Er führte den Ruf des Finanzminiſters nach der Norgemeinſchaft
an und verſprach die Mitwirkung des Zentrums, als der Partei der
Mitte. Er derwarf den Genuß ausländifcher Lebensmittel, ſolange wir
ſelbſt in Not ſeien und wies darauf hin, daß Landwirtſchaft, Handel und
Gewerbe in ben Gemeindevertretungen uſw. mitarbeiten müßten, um
dort auch die Ausgaben zu kontrollieren. (Beifall.)
Herr Kollbach überbrachte die Grüße der Deutſchen Volkspartei,
die ſich eins fühle mit den Notleidenden im Odenwald, und verſprach,
daß die Partei auch weiterhin eintreten werde. Alsdann nimmt Herr
Kollbach den Feſſiſchen Voranſchlag an Hand der früheren ſcharf unter
die Lupe. Das Finanzexpoſé ſei eine Bankerotterklärung. Trotz denk=
bar
ſtärkſtem Anziehen der Steuerſchraube ſei noch ein Defizit von
6½ Millienen da. Alsdann machte der Redner in ſcharf umriſſener Form
Vorſchläge, wie zit helfen ſei. Zum Schluß ermahnte er zu größerer
Wahlbeteiligung. (Langanhaltender Beifall lohnte ihn für ſeine Aus=
führungen
.
Die Verſammiung nahm ſodann folgende
Entſchließung
einſtimmig an
Die am 24. Januar 1926 im Schützenhof in Erbach aus Land=
wirtſchaft
, Dandel und Induſtrie zu Tauſenden zuſammengekommene
Verſammlung von Steuerzahlern erhebt vor dem ganzen Volte den leb=
hafteſten
Proteſt gegen die zurzeit in Heſſen geltende und durchgeführte
Finanzpolitik. Die Bevölkerung insbeſondere des flachen Landes iſt,
ſoweii ſie noch Beſitz und Vermögen hat, nicht mehr in der Lage, die
angeforderten Steuern für Reich, Land, Provinz, Kreis und Gemeinde
aufzubringen. Sie fordert deshalb von den Regierungen in Berlin und
Darmſtadt ſofortige Herabſetzung der heute geltenden Steuerſätze, Ver=
minderung
der Ausgaben an die öffentliche Hand, Abbau des aufge=
blähten
Behördenapparates, Einſchränkung der Verwaltung und Beſei=
tigung
unnützer Staatsausgaben, überhaupt eine Aenderung des ge=
ſamten
finanziellen und politiſchen Syſtems.
Die heutige Regierung Heſſens hat nicht mehr das Vertrauen der
Verſammlung. Die Verſammlung fordert, daß eine Regierung gebildet
wird, die auch das Vertrauen des Landvolkes beſitzt. Sollten die For=
derungen
des Bewohner des Odenwalds ungehört verhallen, ſo trifft die
heutigen Machthaber in Heſſen die Verantwortung für die Zuſtände,
die ſich dann entwickeln werden. Zum Zeichen dafür, daß der Volls=
wille
don der Regierung Beachtung findet, fordern wir ſofortige Auf=
hebung
des Miniſterpenſionsgeſetzes in Heſſen.
Sodann ſprachen noch Herr Kunkelmann=Erbach, der von leb=
haften
Proteſtrufen unterbrochen wurde. Alsdann kam Herr Helm zu.
Work, der die Nöte der Landwirtſchaft ſcharf und treffend beleuchtete.
Herr Haſenzahl=Erbach ſprach für die Krankenkaſſen und er=
mahnte
zum Sparen. Die Verſammlung wurde gegen 5 Uhr geſchloſſen=

[ ][  ][ ]

Nummer 25

Montag, den 25. Januar 1926

Seite 3

Aus der Landeshauptſtadt.

Darmſiadi, 25. Januar.

Vorzugsrente für bedürftige Anleibegläubiger.

Vom Wohlfahrtsamt Darmſtadt wird uns geſchrieben:
Bereits im Oftober vorigen Jahres hat die Stadtverwaltung zur
Antragſtellung auf Vorzugsrente aufgefordert. Wie wir hören, iſt über
die meiſten der in den erſten Wochen geſtellten Anträge endgültig ent=
ſchieden
und den Bezugsberechtigten die Rente für das erſte Halbjahr
zum Teil ſchon vor Weihnachten zugegangen. Hierbei ſei feſtgeſtellt,
daß die Darmſtädter Anleihegläubiger mit die erſten waren, denen von
der Reichsſchuldenverwaltung in Berlin die Rente zugeſprochen wurde,
ein Beweis dafür, wie die mit der Vorbearbeitung der Anträge be=
traute
hieſige Stelle ſich bemüht, die Bedürftigen, denen die Inflation
ſo viel genommen hat, ſo ſchnell als möglich in den Genuß der Nente
zu bringen.

Bis heute hat aber vermutlich nur ein Teil der in Betracht kom=
menden
Kleinrentner uſw. Anträge eingereicht (rund 100)). Da die
Nente zurzeit von dem auf die Ant=agſtellung foigenden Monat zuer=
kannt
wird, haben die Säumigen bereits einen Verluſt erlitten, der
teilweiſe ſehr erheblich ſein kann. Qur Unkenntnis oder Verkennung
der einſchlägigen Beſtimmungen kann die Urſache für die Außeracht=
laſſung
der wichtigen Intereſſen ſein.
Es ſei deshalb nochmals auf die weſentlichen Fragen kurz einge=
gangen
.
Die erſte Vorausſetzung für die Gewährung der Vorzugs=
rente
iſt, daß der Bedürftige Eigentümer von Reichs= oder Staats=
anleißen
(nicht nur Kriegsanleihen) iſt, die er bereits am 1. Juli 1920
beſeſſen hat (Altbeſitz). Dieſe Papiere müſſen zunächſt unter Beifügung
des Altbeſitznachweiſes bei einem Bankinſtitut oder einer öffentlichen
Sparkaſſe zum Umtauſch gegen Anleiheablöfungsſchuld und Aus=
loſungsrecht
eingeliefert werden. Beide betragen je 25 RM. für 1000
Mark Nennwert. Laut Bekanntmachung der Banken hat dieſe Einliefe=
rung
bis Mitte Februg d. J. zu erſolgen, wenn der Gläubiger nicht
jeglicher Anſprüche aus dem Altbeſitz verluſtig gehen will. Sind Mark=
anleihen
im Schuldbuch eingetragen, ſo erfolgt die Gewährung der Aus=
koſungsrechte
von Autswegen, ohne daß es eines beſonderen Antrages
hedarf. Da manche Wertpapierbeſitzer Bedenken wegen des hierbei ver=
langten
Verzicht auf Widerruf tragen, ſei auf eine bereits veröffent=
lichte
Erklärung des Reichsfinanzminiſteriums bertzieſen. Nach dieſer
ſoll der Antragſteller durch die Worte unter Verzicht auf Widerruf
zum Ausdruck bringen, daß er ſeinen einmal geſtellten Antrag nicht
wieder zurücknehmen wird, weil dies eine erhebliche Erſchwerung der
Abwicklung des Verfahrens verurſachen würde. Ein Veizicht auf ir=
gendwelche
materiellen Rechte, die gegenwärtig beſtehen oder etwa durch
eine künftige Geſetzgebung entſtehen könnten, kann aus der Abgabe der
Verzichtserklärung nicht hergeleitet werden.
Für das Vorzugsrentenverfahren iſt ein beſonderer Bedürftigkeits=
begriff
maßgebend. Als bedürftig gelten in der Regel Perſonen, deren
Neineinkommen im Jahre den Betrag von 800 RM. nicht überſteigt.
Bezüge aus öffentlichen Mitteln, die wegen Hilfsbedürftigkeit gewährt
werden, Renten der Reichsverſicherung, Kriegsrenten, ſowie Zuwendun=
gen
von Kindern und nicht unterhaltspflichtigen Angehörigen und der=
gleichen
zählen nicht als Einkommen im Sinne des Geſetzes.
Der Antragfteller hat ſich zu entſcheiden, ob er die einfache oder
die erhöhte Vorzugsrente beantragen will. Die einfache Rente be=
trägt
80 Prozent des Ausloſungsrechtes, d. h. man erhält alljährlich für
je 1000 Mk. Altbeſitz 20 RM. Rente. Die erhöhte Rente iſt für Per=
jonen
unter 60 Jahren 100 Prozent und für ſolche über 60 Jahren 120
Prozent des Ausloſungsrechtes; alfo 25 bzw. 30 RM. im Jahre für je
1000 Mk. Altbeſitz. Dem Bezieher der einfachen Rente ſteht das neue
Anleiheſtück zur Verfügung, auch bleibt das Ausloſungsrecht gewahrt.
Letzteres wird lediglich für die Dauer des Rentenbezuges geſperrt. Wer
dagegen die erhöhte Rente beantragen will, muß bereits bei der An=
tragſtllung
auf Anleiheablöſungsſchuld und Ausloſungsrecht verzichten.
Beide Renten werden für die Dauer der Bedürftigkeit zugeſprochen.
Dieſe wird nach 5 bzw. 3 Jahren nachgeprüft, allerdings nur bei Per=
ſonen
unter 60 Jahren. Wer dieſes Alter überſchritten hat, erhält die
Aente im allgemeinen für Lebensdauer.
Zuſammenfaſſend ſei deshalb geſagt: Wer Reichs= oder Staats=
anleihen
ſeit mindeſtens 1. 7. 1920 beſitzt, muß dieſe bis Mitte Februar
bei einer Bank zur Aufwertung anmelden; unterläßt er dies, ſo gelten
ſeine Papiere einfach als Neubeſitz, d. h. er hat weder Anſpruch auf
Ansloſungsrecht noch auf Vorzugsrente. Für bedürftige Anleihe=
gläubiger
kommt die ſofortige Antragſtellung auf Rente in Frage.
Um Vorzugsrente zu erlangen, muß auch der Altbeſitzer einer Schuld=
buchforderung
beſonderen Antrag ſtellen. Die Vorzugsrentenanträge
ſind bei der Bezirlsfürſorgeſtelle (in Darmſtadt: Wohlfahrts= und
Jugendamt, ehemalige: Ludwigsbahnhof, Zimmer 54) einzureichen, wvo
die vorgeſchriebenen Vordrucke koſtenlos erhältlich ſind. Es empfiehlt
ſich, die Beſcheinigung der Bank oder Sparkaſſe über Ablieferung der
Papiere bzw. den Nachweis über eventuelle Schuldbuchforderungen hier=
bei
vorzulegen. Dieſe Stelle erteilt auch gerne jede gewünſchte Auskunſt.

Deutſche Kolonialgeſellſchaft, Abt ung Darmſtadt. Der Frauen=
verein
vom Noten Kreuz für Deutſche über See hat unſere Geſellſchaft
zu der am Dienstag, den 26. Januar 1926, nachmittags, im Saale des
Muſikvereins, Steinſtraße 24, ſtattfindenden Hruptverſammlung einge=
laden
. Im Anſchluß daran: Vortrag von Fräulein Dr. Wolff über
Kolonialfragen muſikaliſche Darbietungen Tee. Unſere Mitglie=
der
werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die Vereinigung der Kolv=
nialdeutſchen
jeden zweiten Donnerstag des Monats im Saale der
Eintracht‟ Eliſabethenſtraße 12, Monatsverſammlung, meiſt verbun=
den
mit Vorträgen (Lichtbilder) abhält. Am 11. Februar findet die
Vorführung von etwa 200 Lichtbildern, Reiſe von Hamburg nach Neu=
Guinea, ſtatt.
Berufsberatung des Deutſchnationalen Handlungsg=hilfen= Ver=
bandes
. Es wird euf die in deu heutigen Nummer erfolgten Bekannt=
machung
hingewieſen. Die Eltern, die ihre Söhne in eine kaufmänniſche
Lehre geben wollen, follten ſich erſt Rat und Auskunft bei der hieſigen
Auskunftsſtelle des Bundes der Kaufmannsjugend im D.H.V., Hügel=
ſtraße
26, einholen. Die Auskunft erfolgt koſtenlos. Nur
der unbedingt Tüchtige, der über eine abgeſchloſſene Sc ulbildung ver=
fügt
und ene gute praktiſche Lehrzeit durchmacht, hat Ausſicht, im Kauf=
mannsberuf
vorwärts zu kommen. Es muß leider feſtgeſtellt werden,
daß der Prozentſatz der durch eine ungenigende Lehre zu wenig vor=
gebildeten
kaufmänniſchen Angeſtellten heute noch ſehr hoch iſt. Da aber
feder Lptimismus auf eine Beſſerung in den nächſten Jahren auf dem
kaufmänniſchen Stellenmarkk verfehlt iſt kann nicht dringend genug
vor dem Eint=itt in den kaufmänniſchen Beruf gewarnt werden. Ander=
ſeits
hat aber jeder wirklich Tüchtige auch heute noch Ausſicht genug,
im Kaufmannsberuf vorwärtszukommen. Doch ſollten ſich alle Eltern,
die ſich für die Zukunft ihres Jungen verantwortlich fühlen, vorerſt
die Auskunftsſtelle des B. d. K. im D. H. V. ienden, deren Leitung
Herr E. Merck übernommen hat.
Kreistag des Kreiſes Darmſtadt. Eine Sitzung iſt auf 3. Februar,
nachmittags 3.30 Uhr, in den hieſigen Saalbez einberufen. Außer der
Wahl der Mitglieder des Kreisausſchuſſes ſtehen auf der Tagesordnung:
1. Entſcheidung über die Gültigkeit deren Wahl. 2. Dienſtſicherheit des
neuen Kreiskaſſerechners. 3. Unterhaltung der Kreisſtraßen im neuen
Rechnungsjahr; Vewilligung der erforderlichen Mittel. 4. Ferngasver=
ſorgung
: Beteiligung des Kreiſes an der zu gründenden Geſellſchaft.
Nach dem Vorgang des Kreiſes Dieburg iſt wohl zu erwarten, daß auch
die Frage der Herabſetzung der Tagegelder, angeſchnitten
werden wird.
Da mſtädter Wochenmarktpreife am 23. Januar (pro Pfund bzw.
Stück in Pfg.): Speiſekartoffeln 45, Salatkartoffeln 4, Blumenkohl 30
bis 120, Winterkohl 20, Rofenkohl 7075, Wirſing 1820, We ßkraut
1215, Notkraut 1520, Kohlrabi (unterirdiſche) 10, S=inat 4045,
Tomaten 100, Zwiebeln 1215, Gelberfüben 1012, Roterüben 1012,
Weißerüben 10, Schwarzwurzeln 5060, Kopfſalat 40, Endivien 100,
Meerrettich 80, Sellerie 1070; Eßäpfel 1530, Fall= und Kochäpfel
1218, Apfelfinen 515, Zitronen 48, Bananen 515, Mandarinen
3040, Nüſſe 50: Schweinefleiſch 136150, Kalbfleiſch 120, Rnd=
fleiſch
80100, Hackfleiſch 80100, Hausmacherwurſt 80160. Geflügel
120180; Vierpfundbrot 6570, Süßrahmbutter 200, Landbutter 180
bis 190, Eier 1418, Handkäfe 515, Schmierkäfe 35.
* Aufwertungsfragen. Zur Aufwertung der Schuldverbindlich=
keiten
der Stadt Neckarſulm miſſen noch landesrechtliche Beſtimmungen
abgewartet werden. (Nach einer Volkszählung rom 15. Juni 1925 war
die Einwohnerzahl 6592 Perſonen.) Beſonders zu berückſichtigen iſt,
daß die Stadt als Mitglied des Garantieverbandes für die Aufvertung
der Sparkaſſenguthaben zu nicht unbebeutenden Verpflichtungen heran=
gezogen
werden kann. An ſtädtiſchen Anleihen ſind insgeſamt aufzu=
werten
1 114 887 Mk. vor dem 1. Januar 1919 und 101 221 Mk. nich dem
1. Januar 1919 aufgenommene Schulden. Das Vermögen der S.
gemeinde, beſtehend in Aktibkabit alien in Hähe von 60 040 R.=Mk.
140 Hektar Grundſtücken und 12 Wohn= und 12 öffentlichen Gebäuden,
ausgenommen das Vermögen des Gas= und Waſſerwverks und der Kran=
kenhausverwaltung
, hat ſich im Jahre 1925 nicht unweſentlich vermehrt.

*Orpheum.
Das Spielzeug der Marquiſe‟.
Der neute Schlager im Orpheum, die dreiaktige Tanzoperette. Das
Spielzeug der Marquiſe‟ (Der Hampelmann), Muſik von Robert Stolz,
war wiederum in jeder Beziehung, muſika iſch, darſtelleriſch und regie=
techniſch
ein durchſchlagender Erfolg. Das Geheimnis der nie ihre Wirkung
verfehlenden Bertram=Operetten liegt einmal in der flotten Dar=
ſtellung
durch das geſamte Enſemble, an der Spitze Marga Peters
temperamentvolles Spiel und Guſtav Bertrams tauſendfältige
Komit, dann aßer auch darin, daß trotz lebendigſter und überſchäumender
Darſtellung die Grenzen des guten Geſchmacks nicht überſchritten werden.
So kommt es, daß das Darmſtädter Publikum ſeiner beiden Lieblinge,
die an ſo vielen Abenden Grillen und Sorgen vertrieben, nicht über=
drüſſig
wird und in jeder neuen Rolle dankbar feiert. Aus vielen
hundert Händen ſtieg rauſchender Beifall auf, und auf dem Heimweg er=
klangen
allenthalben die Melodien der Schlager: Heut iſt das Glück
mir nähe, Im Monat Mai geſchehen viele Wunder und noch viele
andere. Das verſtärkte Orcheſter brachte die Glut der Klangſtimmen in
ſchwungvollen Weiſen. Für die Muſileitung zeichnete verantwortlich
Wolf Heins, ſüir die Spielleitung Mas Nikoley. Die Bühnen=
bilder
, im Waxenhaus Clamolte, im Boudeir der Marquiſe und in
einem ſpaniſchen Kurort waren, auch in Kleinigkeiten, ſehr nett geſtellt,
Nun das Rezept der Handlung, das allerhand wirklich neue Zutaten
enthält. Man nehme eine Spielzeugberliebte Marquiſe, ein lebendiges
entzückend gepudertes Ferkelchen, ein ſeidenes Spitzenhöschen, einen
berliebten Feuerwehrmann, einen lebendig gewordenen Hausfreund=
Automaten, einen auf Bertrams beweglichem Hautte tanzenden Zylinder,
einige hübſchr Mädels, mihre alles drei gute Stunden durcheinander,
als Sauce eine gute, flüſſige, melodienreiche Muſik, dann gebe man, von
Zeit zu Zeit ein paar niedliche Tanzauftritte und drollige Verwechs=
lungen
hinein, als Einlage die entzückend grazilen Revuetänzerinnen
Herta und Irma Socha, dann iſt das Gericht fertig, und als
Operette im Orpheum aufgetragen, folgt ein Beifallsſturm dem anderen.
Als Darſteller mackten ſich außer den ſchon Genannten die Damen Liſſy
Chilla, Claire Rettig, die Herren A. v. Krebs, J. v. Oſtan,
Karl Walbröhl. Max Nieoley und andere um das ſchöne Ge=
lingen
der veraniglichen Vorſtellung verdient, die vom Beifall bei offener
Szene oft unterbrochen wurde. Viele der wirkſamſten Auftritte mußten
wiederholt werden. Die weiteren Vorſtellungen werden ſicherlich den
gleichen ſtarken Beſuch und Erfolg haben.
H. W. W.

Turngemeinde Darmſtadt 1846. Unfere diesjährige Damen= und
Herrenſitzung verſpricſt nach den Vorbereitungen einen glänzenden Ver=
lauf
. Alte und junge bewährte Kräfte rerden in Vorträgen und Liedern
ihrem Witz und Humor freien Lauf laſſen. Einem breiten Raum nehmen
humoriſtiſche Aufführungen der verſchiedenen Abteilungen ein, die wir
aber nichkt ſveite; verraten wollen. Auch ein benährtes Mitglied unſeres
Landesihraters hat uns ſeine Mitwirkung zugeſagt. (Siche Anzoige.)
Bezirksſchöffengericht. Wegen Beſtechung hatten ſich ein früherer
Ladeſchaffner der Eiſenbahn und der Prokur ſt eines größeren hieigen
Fabrikunternehmens zu verautworten. Die bis in den ſpäten Nachmit=
tag
des 21. ds. Mts. wvährende Hauptverhandlung endete mit einer
Verurteilung des Erſtaenannten zu einem Monat. Gefängnis und des
letzteren zu 1000 Mk. Geldſtrafe. Da gegen das Urteil, wie wir hören,
Berufung eingekegt iſt, wird noch Gelegenheit gegeben ſein, ausführlich
auf den Tatbeſtand zurückzukommen.

Aus den Parteien.
Deutſche Bolkspartei. Am Samstag abend ſprach im
Gelben Saal bei Sitte Frau Reichstagsabgeordnete Clara Mende
bber ihre amerikaniſchen Eindrücke. Die Verſammlung, der auch der
frühere heſſiſche Finanzminiſter Reichstagsabgcordneter Dr. Becker bei=
wohnte
, war außerordentlich ſtark beſucht; der Saal konnte kaum die
Zahl der Teilnehmer faſſen. Der Vorſitzende Abg. Dr. Dingeldey
begrüßte die Anweſenden, befonders Frau Reichstagsabgeordnete Mende
und Herrn Reiclstagsabgeordneten Dr. Becker. Am 12. Februar werde
Reichstagsabgeordneter Kardorff ſprechen. Demnächſt werde Reichs=
tagsabgeordneter
Dr. Becker über die Vorgänge bei der letzten Kabinetts=
bildung
berichten; auch werde an einem Politiſchen Abend die heſſiſche
Landespolitik behandelt. Frau Reichstagsabg. Clara Mende ſtellte als
Leitſatz für einen Beſuch im Ausland die Forderung auf, daß jeder
Deutſche auch ſein Deutſchbewußtſein mitnehmen und auch zeigen müſſe.
Die Wahl Hindenburgs habe auf dem amerikaniſchen Schiff bereits eine
große Beceiſterung auch bei den Amerikauern erweckt. Die Stimmung
war alſo im Auslande anders, als die Frankfurter Zeitung und das
Berliaer Tageblatt behaupteten. Die Rednerin ſchildert dann, wie die
Stimmung in allen Vollsſchichten war, mit denen ſie in Berührung kam.
Auf die Frage eines Amerikaners, warum die Deutſchen gerade einen
General gewählt hätten, wies die Rednerin auf Waſhington, Grant
und andere Beiſpiele aus Amerika hin. In der Preſſe habe dann dieſe
Auffaſſung, daß die Wahl eines Generals nicht zu beanſtanden ſei, auch
Eingang gefunden. Die Rednerin ſprach dann von der Gaſtlichkeit der
Amerikaner ſowie von den großen Anſtrengungen, die die Sitzungen und
Empfänge verurſachten. Auf der Frauenverſammlung und der Inter=
parlamentariſchen
Union wären viele politiſche Fragen behandelt wor=
den
. Die engliſchen Frauen wären politiſch außerordentlich geſchult; ſie
hätten es verſtanden, daß die Frage des Opiumhandels, an dem
England intereſſiert iſt, von der Tagesordnung abgeſetzt wurde. Die
Reſolutionen über Abrüſtung uſw. wären ſehr kautſchukartig, da Deut=
ſche
, Franzoſen, Tſchechen ufw. zufriedengeſtellt werden ſollten. In To=
ronto
(Kanada) wollte man zuerſt die Frauen nicht im Saale ſitzen laſſen.
Bei den Verhandlungen habe ſich gezeigt, daß die Frauen direkter auf
die Sache losgingen, während die Parlamentarier mehr um die Sache
herumredeten. Die Rednerin hatte Gelegenheit, auſtraliſhe Frauen
über Polen und die Tſchechoflowakei aufzuklären. Die Frauen der
Entente hielten feſt zuſammen. Der Wert ſolcher Konferenzen ſei, daß
man die Schwächen und die Vorzüge ſeines Vaterlandes in einem an=
daren
Lichte ſieht, daß man in fremden Erdteilen denken lernt und daß
die Parteien nicht ſo wicktig ſeien, wie ſie ſich ſelbſt gäben. Von der
amerikaniſchen Hotelwirtſchaft, beſonders von der Liebenswürdigkeit,
könnten wir in Deutſchland etwas brauchen. Die ſchönſte Stadt ſei Wa=
ſhington
, mit wundervollen Marmorbauten. Der Empfang beim Präſi=
denten
wäre geradezu komiſch geweſen. Der Amerikaner habe viel Ver=
ſtändnis
für Nationalgeſühl, wofür die Rednerin eine Reihe von Bei=
ſpielen
anführte. Die amerikaniſche Jugend habe eine ſtarkes Intereſſe
an der Gegenwartsgeſchichte. Weiter ſprach Frau Reichstagsabgeord=
nete
Mende über amerikaniſche Kinder, ſoziale Fürſorge, amerikaniſche
Häuſer, Wohnungseinrichtungen, die vielfach geradezu kaſernenmäßig
ſeien, wenn nicht ein deutſcher Einſchlag in der Familie wäre. Der
Amerikaner iſt durchſchnittlich in bezug auf Wohnraum ſehr anſpruchs=
los
, ebenſo ſei es auch mit Wäſche und Eſſen. Es ſei leicht, alkoholiſche
Getränke in Amerika zu belommen; ſie ſeien aber meiſt ſehr ſchlecht.
Man habe ihr geſagt, daß jeder Schutzmann mitteilen könne, wo Trink=
gelegenheit
ſei. Die gute Seite der Trockenlegung ſei, daß die vielen
Schnapsläden verſchwunden wären. Durch den Altoholſchmuggel werde
viel Geld verloren, was durch die Trockenlegung geſpart werde. Die
Rednerin empfahl nicht, das amerikaniſche Syſtem nachzuahmen;
hält mehr von einer Jugenderziehung in Deutſchland. Ganz allgemein
verwarf die Vortragende die Nachahmung amerikaniſcher Einrichtungen;
wohl ſollten viele Deutſche ins Ausland gehen und Gutes dort ſtudieren
und es dann einführen. D.e Rednerin ſchloß ihre weiteren Ausſührungen
mit einem Bekenntnis für Deutſchland. Der Rede folgte langanhaltender
Beifall.
Abg. Dingeldey ſprach noch den Dank der Verſammlung für
die lebendigen und geiſtvollen Schilderungen auls. Reickstags bgeord=
nach
Amerika. Er wies auf den Wert der Sprachkennin ſſe hin, wenn
man ins Ausland reiſe. Seine Rriſe ſei völlig unvolitiſch geweſen; er
habe ſich nur über geſchäftliche und induſtrielle Verhältniſſe unterrichten
wollen. Von den ungebeueren Verk hrsverh. !niſſen in Neu York mache
man ſich nach Sch lderungen keinen Begriff. Auf 7 Menſchen komme ein, iſt die ſicherſte Gewähr eine ſtraffe Prozeßleitung und die Möglichkeit,
Automobil. Das einzig demokratiſche, was die Amerikaner noch hätten,
wöre die Achtung vor der Arbeit; kein Menſch ſchrecke vor einer Arbeit
zuzick. Der Dollar beherrſcke alles; immer wurde geſagt, was es ge= Vertreter der Parteien im Prozeßdesfahren iſt, wird ihn niemals aus=
koſtet
hat. In der Induſtrie imponiere die Organiſation; man ſtrebe
nach Verdrängung des Menſchen und ſeinen Erſatz durch Maſchinen. Partei, die den berechtigten Wunſch hat, durch einen Rechtsanwalt ver=
Die Menſchen, die aber noch in den Betrieben beſchäftigt ſind, werden
furchtoar angeſtrengt. Dem deutſchen gelernten Arbeiter, ſage eine
Tätigkeit wie bei Ford ſicher nicht zu. Zur Alkoholfrage bemerkte der Zuziebung eines Anwalts offenbar unnötig war, dienen den Intereſſen
Redner, daß er die Trockenlegung in Finnland kennen aelernt habe,
Regierungsſitz, iſt jeder 60. ein Alkoholichmuagler. Selſſt Geiſtliche
rockenlegung ſeien weit geringer als die Na=ſſteile auf moraliſchem Ge=
liet
. Der Ameriomer
tze in Hindenburg
reiften alten Herrn,
der mit klarem Kohfe ſeine Diſpoſitioneg treffe. Faſt in jedem indu=
ſtrielſen
B=troh treffe men Deurſche; ſie hielten, hie fach freu an ehrem
Deutſcitum, zuſammengehalten durch das deutſche Lied. Vieles in Amerika
iſt intereſſant, vieles nichkt ſchön, vieles aber lebrreich. Amerika habe
uns überholt, aber 2 werde nicht d
rnd den
rung hehalten,
wenn n.
Feſrhelten am
waren die Schlußmgünungen des R.
der
ſtarken Be fall
den Redner und die Rednerin des Abends ſchloß dann die Verſammlung.

Förderung des Wohnungsbaues.
Nachſtehend bringen wir eine Zuſchrift der hieſigen
Ortsgruppe des Bundes Deutſcher Architekten, der ge=
gebenen
Berufsvertretung des freien Architektenſtandes
zum Abdruck, in der ein ablehnendes Verhalten zu dem
bekannten Antrag der Negierungsparteien über die För=
derung
des Wohnungsbaues näher begründet wird.
Die Schriftleitung.
Unter dieſer Anſchrift haben im Freiſtaate Heſſen die Abgeordneten
Leuſchner, Heinſtadt und Reiber von den Regierungspar=
teien
einen Antrag eingebracht, um der beſtehenden Wohnungsnot ab=
zuhelfen
. Was dieſen Antrag charakterieſiert, ohne daß es jedoch klar
zum Ausdruck kommt, iſt die Abſicht, die freie Wirtſchaft, in demr
Wohnungsbau nach Möglichkeit auszuſchalten und die Bahn für
eine monopolartige Entwicklung der Wohnungsfürſorgegeſellſchaft für
Heſſen frei zu machen. Soweit es durch eine Wohnungsfürſorgegeſell=
ſchaft
gelingen mag, mit Hilfe der ſtaatl. und kommunalen Steueranteile
den Kleinwohnungsbau zu fördern, wäre an ſich noch nichts gegen den
Antrag einzuwenden. Aber ſchon der Umſtand, daß nur von der Er=
ſtellung
von Kleinwohnungen die Nede iſt, während es doch auch eine
Wohnungsnot des gewerbetreibenden und ſteuerzahlenden Mittelſtandes
gibt, müßte zur Vorſicht mahnen. Die Sache wird indeſſen für den Ein=
geweihten
ſoſort klau, wenn er hört, daß dem Antrag nach die Verwaltung
der zur Förderung des Wohnungsbaues beſtimmten Steueranteile nicht
von den dazu berufenen Inſtituten, wie Hypothekenbanken oder Spar=
kaſſen
, ſondern von einer Sammelſtelle, ſoll wohl heißen von der ge=
mäß
Punkt 4 des Antrages tatkräftig zu fördernden Wohnungsfürſorge=
geſellſchaft
für Heſſen durchgeführt werden ſoll. In dem Augenblick alſo,
in dem man im Reiche verſucht, die Wohnungsfürſorgegeſellſchaften
wieder auf ihren eigentlichen ſegensreichen Wirkungskreis, den der Finan=
zierung
und Verwaltung des Kleinwohnungsbaues zu beſchränken, ſucht
man in dem Freiſtaate Heſſen auf dem Wege der Geſetzgebung die Macht=
ſtellung
einer Geſellſchaft zu fördern, die als gemeinnütziges Unterneh=
men
, denn das iſt ſie nych immer im Auge des naiven Beurteilers, keinen
Anſtoß daran nimmt, mit Hilfe allgemeiner Mittel wie der des Haus=
zinsſteueraufkommens
, ganz abgeſehen von der Erlaſſung der Anlieger=
beiträge
, die private Wirtſchaft durch den Handel mit Baumaterialien
und den Beruf des freien Architekten durch Planungen in eigenen techn.
Büros zu ſchädigen.
Die Antragſteller ſind ſich gewiß dieſer Zuſammenhänge nicht bewußt
geweſen, wie ſie auch nicht erkannt haben, daß man mit dieſem Antrag
die Angeſtellten zu Beamten einer Geſellſchaft macht, die ihre Spitze
unmittelbar gegen das private Gewevbe und die privaten Berufsſtände
richtet. Man hat ſich einfach bei dem Gedanken beruhigt, daß man mit
Hilfe der Wohnungsfürſorgegeſellſchaft für Heſſen raſcher und billiger
baue. Das iſt aber eine Behauptung, die darum nicht wahr wird, weil ſie
in unſerer heutigen Zeit, da alles danach drängt, in eine geſiche te B=
amtentätigkeit
zu kommen, ſo häufig vorgetragen wird. Die geſunde
Einſicht müßte auch dem Laien ſagen, daß ſchon die Planung durch den
erfahrenen Privatarchitekten dem Bauherrn Vorteile verheißt, die in der
Tat oft ein Mehrfaches der Honorargebühren an Erſparniſſen betragen.
Der Privatarchitekt, der nur dann Aufträge erhält, wenn ihn ſeine frühe=
ren
Leiſtungen empfehlen, wird zu einer ganz anderen Sparſamkeit und
Qualitätsarbeit angeſpornt, als der beamtete Architekt, der nun einmal
da iſt und doch beſchäftigt werden muß. Das iſt ohne weiteres über=
zeugend
. Aber der Privatarchitekt wird auch ſchneller bauen, da cr nicht
mit einem regelmäßigen Monatsgehalt rechnen kann, ſondern ausſchließ=
lich
auf ſein Honorar angewieſen iſt, das ſich wieder nach dem Umfang
der fertiggeſtellten Bauten richtet. So liegt ein Zwang zum Schaffen
vor, und das erſcheint uns doch nicht ganz unwichtig in einer Zeit, in der
viele Tauſende von Wohnungsſuchenden ſehnſüchtig auf die Fertigſtel=
lung
neuer Bauten warten.
Und eine Irreführung der Antragſteller iſt es auch, wenn man ſia
glauben machen will, daß ſich der Privatarchitekt weigere, Typenbau=
ten
und Reihenhäuſer zu errichten. Das Gegenteil iſt richtig,
wie die hunderte von Siedelungen beweiſen, die überall im Reiche von
Privatarchitekten hergeſtellt wurden. Wogegen er ſich als Künſtler wen=
det
und wodurch ſich auch ſeine Tätigkeit von der bedenklichen Plauung
bei den Wohnungsfürſorgegeſellſchaften unterſcheidet, iſt die Ablehnung
der Uniformierung, das heißt die Errichtung des gleichen Typenhauſes,
ohne Rückſicht auf die landſchaftlichen Bedingungen. Eine ſolche Forde=
rung
eines allgemeinen Typenhauſes wäre gleichbedeutend mit dem
Ende der ſchöpferiſchen Baukunſt und eines wichtigen Kulturfaktors über=
haupt
. Darum wird ſie von der freien Architektenſchaft abgelehnt und
auf das heftigſte bekämpft.
Dieſe Stellungnahme der freien Architektenſchaft iſt den heſſiſcher
Landtagsabgeordneten gemeinſchaftlich mit dem heſſiſchen Baugewerbe
zur Kenntnis gebracht worden, und es gewinnt den Anſchein, als habe
man nachträglich doch Bedenken, einem Antrag zum Erfolg zu verhelfen,
deſſen volkswirtſchafts= und kunſtfeindlicher Charakter nicht ſoſort er=
kannt
wurde. Dieſer Hoffnung darf man ſich um ſo mehr hingeben, da
es ſich um eine Angelegenheit handelt, die ohne politiſchen Beigeſchmack
dem Gebiete des Aeſthetiſchen und des Kulturellen angehört, deſſen For=
derung
jedem Menſchen mit höheren Lebenszielen Pflicht iſt.
Dr. Fr. Rp.

Verkehrsverein.
In der letzten Sitzung des Verkehrsvereins begrüßte der Vorſitzende
die neu hinzugewählten Vorſtandsmitglieder, Oberfinanzrat Emmer=
ling
, Neichsbankdirektor Müller, Fabrikant Ferd. Schmidt,
Robert Schneider, Fabrikant Ernſt Trier, und wurde der
Herr Handelskammerſyndikus Regierungsrat Dr. Roeſener weiter
zugewählt. Nach Bekanntgabe der recht intereſſanten Einläufe wurde
beſchloſſen, über die Tätigkeit der verfloſſenen 40 Jahre eine kurz ge=
haltene
Werbeſchrift zu verfaſſen. Ueber die Herausgabe des Pracht=
werkes
Heſſenland vom Dari=Verlag berichtet der Vorſitzende und wird
die Herausgabe dieſes Werkes im Intereſſe unſeres Landes kräftig unter=
ſtützt
.
Die Heraus abe eines illuſtrierten Auto=Führers mit dem Heſſiſchen
Automobikklub iſt angeregt. Ein Heſſiſches Verkehrsbuch wird mit dem
Heſſiſchen Verkehrsverband in Angriff genommen und iſt es erfreulich,
daß überall die energiſch= Tätigkeit zur Verbeſſerung unſerer Verkehrs=
verhältniſſe
unterſtützt nird.
Um die ſo wenig befriedigenden Eiſenbahnverhältniſſe zu verbeſſern,
wird nächſte Woche eine Deputation der Induſtrie= und Handelskammer
und des Verkehrsvereins beim Reichsverkehrsminiſterium vorſtellig wer=
den
. Ueber die H rſtellung des Herrngartens und die Bebauung des
alten Palaisgartens iſt eingehend geſprochen worden und hofft man, daß
die Stadtverwaltung und die maßgebenden Behörden den berechtigten
Wünſchen des Verkehrsvercins und der Bürgerſchaft Rechnung tragen.
Die vom Verkehrsv=rein anläßlich ſeines Jubiläums gefaßte Ent=
ſchließung
, die Mittel zu einem Datterich=Brunnen zu ſammeln, hat in
weiten Kreiſen freudige Zuſtimmung und Anerkennung gefunden, ſo
daß zu hoffen iſt, daß kein Darmſtädter ein freudiges Ereignis vorüber=
gehen
läßt, ohne zu dieſem ſchönen Werk ſein Scherflein beizutragen. Es
ſoll damit ein humorvolles Denkmal aller Darmſtädter geſchaffen werden,
und hofft der Verkehrsverein auf eine freudige Betätigung echten
Bürgerſinns.
Sciftungen werden auf dem Verkehrsbüro und bei dem Vorſitzenden
entgegengenommen.

Zum Entwurſe des Arbeitsgerichtsgeſetzes.
Die Vertreter des Arbeitsrechts und des Zivilprozeßrechts an den
neter Dr. Becker ſprach hierauf ebenfalls über Eindrücke einer Reiſe, deutſchen Hochſchulen ſehen in dem in 8 11 normierten Ausſchluß der
Nechtsanwälte von der Vertretung vor den Arbeitsgerichten eine be=
denkliche
Schädigung der Rechtspflege und der ſachgemäßen Fortentwick=
lung
des Arbeitsrechts, gegen die ſie, warnend ihre Stimme erheben.
Fir eine raſche ſachgemäße Erledigung einer Arbeitsrecktsſtreitſache
das berſönliche Erſcheinen der Parteien herbeizuführen.
Wer wie wir der Auffaſſung iſt, daß der Rech/sanwalt der berufene
ſchließen dürfen, ſondern auf Mittel und Wege ſinnen müſſen, jeder
treten zu ſein, dies zu ermöglichen. Niedrige Gebühren, Armenrecht,
Nichterſtattung der Anwaltsgebühren an die obſiegende Partei, wenn
der Arbeitgeber und Arbeitnehmer beſſer als der Ausſchluß der An=
aber
auch in Amerika könne man alles haben; ſelbſt in Waſhinnon dem wälte. Das arbeitsgerichtliche Verfahren wird durch die Einbeziehung
aller Arbeitsrechtsſtreitigkeiten, namentlich der ſchwierigen Tarifreckts=
haben
ſich ſchon an dem Schmugsel bet=iligt. Die Vorteile durch die ſtreitigkeiten ene erhebliche Komplizierung erfahren, die die Möglichkeit
der Zuziehung von Anwälten im Jutcreſſe der rechtſuchenden Parteien
zur gebieteriſchen Pflicht macht. Namentlich gilt es durch die offene
Zulaſſung der Anwälte, der Gefahr vorzubeugen, daß dieſe etwa als
erfahren hnein=
Angeſtellte von wir ſchaftlichen Vereinigungen in d
icherung an
zukommen verſuchen. Dagegen leiſtet die V
Arbeitsloſe Tagegelder. Für Unterſtützungspflich=ige 60 Prozent, für
Alleinſtehende 50 Prozent des ausfallenden normalen Verdien)
Zur
Gyindung öffentlicher Kaſſen können vom Reg erungsr=
währt
werden. Die privaten Kaſſen müſſen ſich, an dieſ
unger
mit ſeinen Darlegungen fand. Mit Dankesworten des Vorſitzenden an halten, wenn ſie an die Staatsſubvention Anſpruch erheben wollen. Dies
die weſentlichſten Beſtimmungen des Entwurfs.

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Seite 4

Montag, den 25. Januar 1926

Nummer 25

Probinzialausſchuß.
1. Beſchwerde der Zwangsinnung ſür das Schneiderhandwerk des
Kreiſes Groß=Gerau gegen den Beſchluß des Kreisamtes daſelbſt vom
N. November 1925 wegen Zugehörigkeit der Eliſabethe Dorn in ſuch der Philipp Kögel und Wilhelm Beſt um Ueberweiſung je eines
Gernsheim zu der Schmeider=Zwangsinnung. Erſchienen iſt Ober=
meiſter
Wirthwein in Biebesheim. D.e Eliſabethe Dorn will der Zwangs=
Satzung; wenn die Dorn nur Flickarbeiten leiſte, werde die Innung ſie
ſtehendes Gewerbe mit Betrielsſtätte vorausſetze. Die Dorn geht nur
ſtehendes Gewerbe gebraucht. Das Urteil weiſt die Be=
ſchwerde
ab.
innung. Erſchiener ſind Löffler und Krämer, ſowie der Obermeiſter der
Innung. Das Kreisamt hat angenommen, daß ein ſtehendes Gewerbe
ausgeübt werde. Auch die Handwerkslummer hat betont, daß Fl.ckarbei=
Blutvergiftung einen Teil der Finger einer Hand verloren und ſcheint
nur teilweiſe erwerbsfähig. Der Verdienſt aus der Schuſterei iſt nach bis zur nächſten Sitzung ausgeſetzt. Dem Erwerb einer Aktie des
Löfflers Angabe ſehr gering. In Ober=Finkenbach und Falkengeſäß zu= hieſigen Gaswerks zum Betrage von 1000 Mark wurde zugeſtimmt.
ſammen ſäßen 10 Schuſter; Löffler ſchätzt ſeinen Jahrsverdienſt auf
150 Mark. Die Werkſtatt beider Neklamanten wird als Wohnraum mit=
henutzt
. Es ſei keine Arbeitsgelegenheit und lein Verdienſt vorhanden.
Die Innung hat die Strafe von 85 Mk. auf 35 Mk. reduziert. Die bei=
den
Mitglieder haben die Fachze tſchrift von der Jnnung einigemale
bezogen, aber die Annahme der Fackzeitung in der Folge verweigert.
Die Beſchwerde iſt verſpätet eingereicht. Das Urteil weiſt die
Beſchwerde als unzuläſſig ab.
3. Berufung des Karl Hch. Hauck zu Darsberg gegen die
Entſcheidung des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Heppenheim vom 1. Dez.
1925 wegen Anfechtung der Bürgermeiſterwahl in Darsberg. Erſelienen
ſind Neg=Rat Jann vom Kreisamt Heppenheim, der Verufungskläger
und der neugewählte Bürgermeiſter Dörſam. Bei der am 16. Auguſt
1925 ſtattgehabten Wahl erhielt Dörſam 90 und der Mitbewerber Rieger
72 Stimmen. Reklamant Hauck behauptet unzuläſſige Wahlbeeinfluſſung
durch Dörſam und ſeine Agenten mittelſt Verſprechungen. Spenden
von Freib er und Naturalien; die Umtriebe des Dörſam und ſeiner An=
hänger
ſeien nach Art der Kommuniſten betätigt worden. Der Kreis=
ausſchuß
fand, daß die Reklamationsgründe nicht geeignet ſeien, das
Wahlreſultat zu alterieren. Die Berufung behauptet eine direkte Wahl=
Dörſam an Frau Lehrer Daum und Vorbereitung eines Wahlfeſtes. Das
Wahlfeſt ſei durch die Agenten‟ Dörſams vorbereitet geweſen und nach
der Wahl am Wahlſonntag abgehalten worden. Von Neckarſteinach habe
man Brot und Würſte bezogen; auch die Kinder habe man beteiligt. Bei
einer Wahlverſammlung, die geheim ſtattgefunden, habe man Poſten
aufgeſtellt. Dörſam erklärt, die Arbeiterorganiſation habe ihn aufge=
ſtellt
, für Wahlzwecke habe er nichts ausgegeben, auch keine Verſprechun=
gen
gemacht. Er würde lieber auf den Bürgermeiſterpoſten verzichten.
Lehrer Daum und Frau hätten ihn (Dörſam) gar nicht gewählt. Hauck
iſt der Schwiegerſohn des unterlegenen Bewerbers. Das Urteil ver=
wirft
die Berufung als unbegründet.
Provinzialausſchuß. Zu der zum Konzeſſionsgeſuch der Ehefrau
Kappes hier in Nr. 18 wiedergegebenen Aeußerung des Ehemannes
ſckon über 20 Jahre betreibe und von einer Animierkneive keine Rede
ſein könne.

* Rundfunk und Straßenbahn.
Der Südweſtdeutſche Rundfunkdienſt A. G, Frank=
furt
a. M., Elbeſtraße 50, verſendet zur Zeit an die hieſigen Rundfunk=
teilnehmer
folgendes Schreiben:
Wie Ihnen bekannt ſein dürfte, leidet der Darmſtädter Rundfunb
ſtark durch die Straßenbahnſtörungen. Auch durch die Verſtärkung der
Sender=Energie durch den neuen Sender werden ſich die Störungen wohl
mildern, aber nict vollkommen beheben laſſen. Die Heag iſt in Ver=
bindung
mit uns, der Oberpoſtdirektion und dem Verein der Funkfreunde
Darmſtadt bereits an den Umbau der Bügelvorrichtung herangegangen.
Die Durchführung der geblanten Arbeit wird jedoch zunächſt an der
Koſtenfrage ſcheitern, wenn nicht private Hilfe unterſüützend eingreift.
Wir wenden uns daher an Sie mit der Bitte, mit einem einmaligen
Jahresbeitrag von 4 Mk. oder zwölfmal monatlich mit 40 Pfg. zu den
Koſten des Umbaues heizuſteuern und anliegende Erklärung an uns ein=
ſenden
zu wollen. Wir bitten Sie, den geringfügigen Nundfunkhöver=
Beitrag zu berückſichtigen und ferner auch die Bedeutung, die die Be=
ſeitigung
der Störungen für Sie mit ſich bringt. Wir wären Ihnen
weiter verbunden, wenn Sie in Ihrem Bekanntenkreis für weitere Bei=
träge
werben würden. Ueberweiſungen erbitten wir auf unſer Poſtſcheck=
konto
Frankfurt a. M. Nr. 45 037.
Ein neues Stadium in dieſer kratzigen Angelegenheit! Es iſt
nichts dagegen zu ſagen, daß die Rundfunkhörer, die ja das allergrößte
Intereſſe an der Beſeitigung der abſcheulichen Geräuſche haben, hierzu
etwas beiſteuern. Es iſt auch zu hoffen, daß die Darmſtädter Hörer
alle ſich gerne bereitfinden und den geforderten geringſigigen Betrag
als Sonderſteuer für ein Jahr neben der regelmäßigen Monatsgebühr
von 2 Mark zahlen. Nur muß jetzt aber auch erwartet werden, daß end=
lich
wirklich etwas geſchieht. Daß die fünf neuen Wagen, die die Heag
kürzlich eingeſtellt hat, mit einer neuzeitlichen Bügelvorrichtung ver=
ſehen
ſind, iſt mehr oder weniger eine Selbſtverſtändlichkeit und kann
kaum als Entgegenkommen gebucht werden. Sonſt iſt aber zur Abſtel=
lung
dieſer Greuels nach den dankenswerten Verſuchen der Poſtbehörde
zur Feſtſtellung der Urſache nichts, gar nichts geſchehen. Die Verſtärkung
des Frankfurter Senders wird dem Empfang anderer Stationen als
Frankfurt mehr ſchaden als nützen; alſo darauf mag ſich niemand ver=
laſſen
.
Die Darmſtädter Rundfunkhörer verlangen, daß, ſobald jetzt ihre
Bereitwilligkeitserklärungen in Frankfurt einlaufen und hierdurch eine
gewiſſe, im Laufe dieſes Jahres fällige Summe ſichergeſtellt iſt, ſofort
an den Umbau der Straßenbahnwagen herangegangen wird, damit wir
V.
endlich in Darmſtadt von dem Uebel geneſen.

Nene Affen im Frankfurter Zov. Die großen Tierſendungen der
letzten Zeit haben auch dem Affenhaus wieder manches Neue gebracht.
Außer indiſchen Rheſusaffen und Javaaffen traf ein weiterer
mittelwüchſiger Drill und ein ebenſolcher Mandrill, beide aus
Beſtafrika ein. Zu dem eingewöhnten Paar der prachtvollen, ſpitz=
bärtigen
Dianameerkatzen wurde ein weiteres weibliches Exem=
plar
dieſer ſeltenen Art erworben.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſſer und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchiebt, behäſt ſch die Redakion ibr Urtel vor.
Palaſt=Lichtſpiele. Mädels von heute‟. Ein
Bild unſerer Zeit in 6 Akten. Das iſt eine lebenswahre, reizende, humor=
durchtränkte
, kleine Komödie, für die Robert Liebmann als Autor ver=
antwortlich
zeichnet. Mit einer leichten, liebenswürdigen, flüſſigen Art
führt Fritz Freisler die Regie. Ein gutes Enſemble unterſtützt ihn auf
das Beſte. Anmutig, voll natürlicher Drolerie und unverfälſchtem, ge=
dankenloſem
Jungſein Claire Rommer, die man ſeit langem nicht ſo gut
und geſtaltungsſicher ſah. Prachtvoll Hans Thimig als verliebter Jüng=
ling
; ein Kabinettſtück der Darſtellungskunſt der Buchhändler des aus=
gezeichneten
Carl Platen. Charmant, temperamentvoll Olga Tſchechowa.
Der Beifall, der außerordentlich ſtark war, hewies zur Genüge die un=
leugbaren
Qualitäten dieſes ſehr hübſchen Films. Der Texas=
reiter
, 7 ſpannende Akte. Hinter dieſem Titel verbirgt ſich ein ge=
ſchickt
inſzenierter amerikaniſcher Film, deſſen Erfolg von vornherein
feſtſteht, weil der liebenswürdig amerikaniſche Darſteller Tom Mix die
Hauttrolle ſpielt. Es iſt kein Film der Literatur und pſhchologiſchen
Vertiefung, aber das Werk iſt von jener amerikaniſchen Sch ziſſigkeit,
die uns immer feſſeln wird, ſelbſt wenn dieſes oder jenes unwahrſchein=
lich
erſcheint. Man wird durch die ſpannende Bilderfolge, benſo ge=
feſſelt
wie durch die ſchönen Naturaufnahmen aus den Bergen und die
Mitwirkung Tom Mig:. Tom iſt hier ein Verfechter des Rechts, wie
immer in ſeinen Filmen. Er kommt denen zu Hilfe, die bedrängt ſind.
Kurz: er iſt auch hier der bekannte Typ, den er ſchon früher mit großem
Erfolge verkörperte und dem er ſeine Erfolge zu danken hat. Natürlich
ſtellen ſich ihm die vielſeitigen Schwierigketen in den Weg; aber er über=
windet
ſie mit ſpielender Leichtigkeit und triumphiert über ſeine Feinde.
Wie üblich, geht die Geſchichte nicht aus, okne daß er ſich ein kleines
Frauchen erringt. Der Film iſt um Tom Mis herumgeſchrieben; auf ihn
konzentriert ſich das Intereſſe des Beſchauers. Man ſieht kübſche Sport=
ſzenen
, in denen ſich Tom als Meiſter zeigt, und er beweiſt zugleich, daß
er auch in der ernſten Spielſzene Bedeutendes zu leiſten vermag. Man
erlebt manche Ueberraſchungen und bedauert eigentlich, wenn die feſſelnde
Bilderfolge zu Ende iſt. Die Bilder ſind, wie geſagt, ſehr hübſch, und
auch ihre photographiſche Ausführung läßt
e Wünſche offen.

Aus Heſſen.
* Griesheim, 23. Jan. Gemeinderatsbericht. Das Ge=
Bauplatzes wurde vorerſt zurückgeſtellt, da denſelben zurzeit Baukoſten=
zuſchüſſe
nicht gewährt werden können. Falls denſelben jedoch von an=
innung
nicht angehören, weil ſie als ältere Perſon nur Flickarbeiten an derer Seite das nötige Baukapital zur Verfügung geſtellt werden kann,
vier Tagen in der Woche leiſtet. Die Innung ſtützt ſich auf 8 4 der ſoll ſofortige Zuweiſung der Bauplätze erfolgen. Das Geſuch des
Heinrich Groß l. um Bewilligung eines Baukoſtenzuſchuſſes wurde mit
für beitragsfrei erklären. Die Folge werde ſein, daß 35 Flickſchneiderinnen Nückſicht auf die ungünſtige finanzielle Lage der Gemeinde abgelehnt.
ihr Patent abmelden würden. Der Vorſitzende betont, daß 8 4 wohl ein Der Frau Philipp Scheider Wwe, in Biſchofsheim wurde der Karuſſell=
platz
am Rathaus und der Schiffſchaukelplatz am Kreuz zum Geſamt=
zu
Familien aus, um im Hauſe zu ſchne dern. Im 8 4 iſt der Ausdruck betrag von 20 Mark jährlich auf die Dauer von drei Jahren übertragen.
Mit der Unternehmerin iſt ein Ve trag abzuſchließen, der dem Ge=
meinderat
vorzulegen iſt. Das Beerdigungsweſen iſt in bieſiger Ge=
2. Beſchwerde des Adam Löffler und des Konrad grä= meinde ſeit einigen Jahren kommungliſiert. Die bei allen Sterbefällen
mer zu Ober=Finkenbach gegen den Beſcheid des Kreisamts Er= benötigten Särge werden durch einen von der Gemeinde angeſtellten Ge=
bach
vom 11. Oktober 1925 wegen Zugehörigkeit zur Schuhmacherzwangs= meindeſchreiner angefertigt und unentgeltlich an die Einwohner abge=
geben
. Die hieſige Schreinervereinigung hat nun an die Gemeinde das
Anſinnen geſtellt, die eigene Regie aufzugeben und die geſamte Sarg=
lieferung
an die Schreiner zu einem angemeſſenen Lieferungspreis zu
ten zur Ausübung des ſtehenden Gewerbes gehören. Löffler hat infolge vergeben. Da noch nähere Informationen eingeholt werden ſollen,
wurde die Beſchlußfaſſung über den Antrag der Schreinervereinigung
* Pfungſtadt, 23. Jan. Sperrung des Faſelhofes. In=
folge
Aushruches der Maul= und Klauenſeuche in einem Gehöft in der
Seilerſtraße iſt vorläufig der Faſelhof für ganz Pfungſtadt geſperrt wor=
den
. Sämtliche Gruppen und Parteien der Bürgerlichen Vereini=
gung
haben einſtimmig beſchloſſen, auch zu der am 31. Januar ſtatt=
findenden
Beigeordnetenwahl Herrn Ludwig Steinmetz 9. als
Kandidaten aufzuſtellen. Die Eheleute F. K. Sauer (Ehefrau Katha=
rina
, geb. Haſſenzahl) können am kommenden Sonntag, das Feſt der
Goldenen Hochzeit feiern.
* Gräfenhauſen, 23. Jan. Die bekannte Theaterabteilung des Ge=
ſanavereins
Sängerluſt Wishauſen bringt hier am Samstag, den
30. Januar, abends, im Sagle zum Darmſtädter Hof (Pons) die Operette
gangenen Jahre bei den verſchiedenen Aufführungen dieſer ſchönen Architekt Weißhaar, unterſtützt von vorzüglichen Lichtbildern, über die
Operette einen guten Namen gemacht.
gebildet. Für Maskenbälle wird hier keine Erlaubnis erteilt.
beeinfluſſung in zwei Punkten: Verſprechen eines Glasabſchluſſes ſeitens, den 31. Januar, im Saalbau Suppes der große Maskenball des zu, der 1309 den Sitz ſeines Hochmeiſteus nach der Marienburg verlegt
Vereine von den üblichen Winterveranügen (Schauturnen, Theaterabend Tannenberg der Zuſammenbruch. Der Orden wurde 1899 aufgelöſt,
Sitzung um ſo prunlvoller und reichhaltiger geſtalten.
der hieſigen, an die Landwirtſchaftliche Zentralgenoſſenſchaft Darmſtadt Glockenturm laſſen die einſtige Größe und Schönheit dieſes Stützpunktes
erſtattet, ergriff Verbandsreviſor, Herr Wagner=Darmſtadt, das Wort weit ius ehemals volniſche Land. Gar mancher deutſcher Soldat hat
Kappes ſchreibt uns Wirt Karg, daß er ſeine Wirtſchaft Woogſtraße 3. Kredit gegenüber dem mit Kabital ausgerüſteten Käufer. Daraufhin der Stromſeite aus geſehen, von der ſie am bekannteſten und eindrucks=
glied
bei Warenempfang ſchon bedeutende Anzahlung geleiſtet hat.
bundes Deutſcher Kriegsgräberfürſorge hatte ſeine Vertrauensleute zu Getreidelagerſtätten machen wollten, drohte, deranlaßte ihn zur Ver=
Schulhaus nach Erbach eingeladen. Herr Kreisſchulrat Gerbig, der Preußen‟. Es iſt ſein Verdienſt, daß die Marienburg vor dem Abbruch
bisher die ganze Arbeit der Leitung der Bezirksgruppe in ſelbſtloſer bewahrt blieb.
Weiſe all in geleiſtet hatte, eröffnete die Verſammlung und erſtattete
über die ſeitherige Tätigkeit der Bezirksgruppe Erbach eingehenden Be=
richt
. Er führte aus, daß die Bezirksgruppe des Kreiſes Erbach ein= auf das Reformgymnaſium geſetzt hate, ſind keineswegs in Erfüllung
weiter auszubauen. Als erſter Vorſitzeuder wurde darauf einſtimmig daß einſtimmig der Wunſch ausgeſprochen wurde, das alte humaniſtiſche
Major a. D. BeckKönig, als Schriftführer Herr Lehrer Ohl=Stockheim ſchon Oſtern 1936 erfolgen wird. Bei der Bürgermeiſter=
und zum Kaſſenſihrer Herr Kanzleigehilfe Kroll=Erbach. Als Beiſitzer derſammlung im Rathauſe wurde u. a. auch die Mädchenfort=
wurden
gewählt die Herren Architekt Adolf Theis und Kaufmann Roſe=
wick
von Erbach, Herr Rektor Göbel=Beerfelden und Herr Landwirt richts behandelt und feſtgeſtellt, daß letzteres den meiſten Gemeinden
Schwöbel Momart. Alsdann berichtete Herr Kreisſchulrat Gerbig, daß mit Rückſicht auf die hohen Koſten für Beſchaffung von Küchenherden,
der 28. Februar als Volkstrauertag vorgeſehen ſei und machte Vorſchläge, Geräten und Räumen unmöglich ſei, zumal die Gemeinden kaum noch
in welcher Weiſe an den einzelnen Orten dieſer Tag würdig zu be= ihre laufenden Ausgaben beſtreiten können. Bürgermeiſter Bendt=
gehen
ſei.
* Brandau, B. Jan. Die Maul= und Klauenſeuche iſt erloſchen, ſo Albrecht=Düdelsheim gewählt.
daß der Ort in den nächſten Tagen wieder, dem Verkehr und Handel
geöffnet wird.
gruppe hat ein Jahr reicher Arbeit hinter ſich. Es wurden im ganzen ten die Jugendwanderer Deutſchlands Adler und Falken in Friedberg
14 Wanderungen unternommen, deren Beteiligungsziffer im Dunchſchnitt i. O. ihren Bundestag. Die zu erwartenden 8001000 jungen Leute
etwa 331/4 Prozent betrug. Die vorgeſchriebene Punktzahl zur Auszeich=
nung
erreichten 14 Herren und 8 Damen. Bei der letzten Hauptver= untergebracht werden.
ſammlung in Bruchſal war die Ortsgruppe durch 2 Mitglieder vertreren.
Die Schönheiten Rothenburgs d. d. T. wurden, von 7 Mitgliedern in tung des Hoteliers Ernſt, der den Jahresbericht 1935 erſtattete, 1935
einem dreitägigen Ausflug eingehend bewundert. Auch zur Sonnen= wurde die Getränkeſteuer teilweiſe abgebaut, die Uebernachtungsſteuer
wendfeier in König waren einige Mitglieder erſchienen. Beſondere Be= aufgehoben. Aber neue Laſten und Steuern ſtehen zu erwarten, Grund=
deutung
erlangte das Wanderehrungsfeſt am 7. Februar. Herr Rektor beſitzſteuer uſw. Dazu droht das neue Schankſtättengeſetz, das der Red=
Schäfer=König übernahm den feſtlichen Akt der Auszeichnung. Das
am Brunnen vor dem (alten) Stadttore. Sie war eine Volksfeier im Die Jahresrechnung des Vereins zeigt ein Barvermögen von 7690 Mk.
beſten Sinne des Wortes; Lehrer Schmitt hielt dabei die Weiherede. Stadtverordneter Krauß verlangt den Anſchluß Bad=Nauheims an ein
Eine ſchöne Bank lädt nunmehr den Wanderer zur Lindenraſt ein. Ferngaswerk; die Zuſtände am hieſigen Gaswerk ſeien ſo ſchlecht, daß
An beſonders ſchön gelegenen Plätzen der näheren Umgebung unſeres, der Gaskeſſel jeden Augenblick in die Luft fliegen könne.
Kurſtädtchens fanden eine ganze Reihe neuer Bänke Aufſtellung. Unſere
Beſtrebungen wurden in dieſer Hinſicht durch freiwillige Gaben ſeitens
der Kurgäſte unterſtützt. Beſondere Vorträge (2) erfreuten ſich eines körperliche Hygiene. Bereits vor dem Kriege waren auf An=
guten
Beſuches. Stud. H. Neumeiſter ſprach über Flettners Rotor, regung des Univerſitätsprofeſſors an der pſychiatriſchen Klintk, Geheim=
Verein Neuſtadt, der der hieſigen Ortsgruppe angeſchloſſen iſt, bemühte Bundes für pſychiſche Hygiene. Durch den Kriege erfolgte die faſt voll=
ſich
auch im letzten Jahre um Zugverbeſſerungen auf der Strecke Höchſt ſtändige Abſchwürung des deutſchen Volkes von den internationalen
i. O.Aſchaffenburg, und zwar mit Erfolg. Der ſeitherige Vorſtand geiſt gen Beziehungen. Es iſt Tatſache, daß Deutſchland nach dem Kriege
wurde einſtimmig wiedergewählt. Am Schluſſe ſei ausdrücklich feſtgeſtellt, von vielen internationalen Tagungen ausgeſchloſſen wurde. Es ſtellt
daß man allſeits freudig für die Aufgabe unſeres Vereins ſtritt, ins= ſich heraus, daß ſich in den Jahren nach dem Kriege in mehreren euro=
beſondere
aber machte ſich unſer 2. Vorſitzender, Herr Lehrer Koch, viel päiſchen und amerikeniſchen Ländern mit großer Kraft eine geiſtige und
Mühe, dem Ganzen zu dienen.
nachmittags 3 Uhr, wird in der Wirtſchaft von L. Grab die hieſige Ge= Deutſchland vor dem Kriege ſchon Schritte in dieſer Beziehung getan
wild kommt ebenfalls vor. Die Verpachtung erfolgt in drei Bogen oder bſchiſcher Hygiene verſteht man eine ganze Reihe von Erſcheinungen
Mannheim ſehr gute Verbindung: zwiſchen hier und Hirſchhorn beſteht für die Pſychiſch=Nervöſen, Beratungsſtellen u. a. m. Während in ande=
Autoverbindung. Die Bürgermeiſterei erteilt nähere Auskunft und ver= ren Ländern bereits Verbände und andere Oraaniſationen beſtehen,
ſendet gegen Einſendung von 1 Mk. die Verpachtungsbedingungen.
n. Vom Odenwald, 23. Jan. Die Gemeinde Fürſtengrund Pſychiator, Geheimrat Profeſſor Dr. Sommer, hofft, daß der deutſche
Morgen und iſt in einer halben Stunde vom Bahnhof König aus zu er= organiſierter Form zum Ausdruck zu bringen und an das ſchon be=
reichen
. Am 28 Januar, nachmittags 2 Uhr, verpachtet die Gemeinde ſtelende internationale Komitee anzuſchließen.
Hembach bei Wirt Ad. Reeg daſelbſt ihre Jagd auf weitere 6 Jahre.
Die Jagd iſt waldreich, der Wildſtand gut. Das Jagdrevier iſt von der
Kraſtpoſthalteſtelle in Kirch=Brombach in 10 Minuten zu erreichen.
* Lampertheiu, 2. Jan. Vorgeſtern abend trat der proviſoriſche des Vogelsberges ab. Die Tagung befaßte ſich mit der Notlage des
Vorſtand der Ortsgruppe Lampertheim des Volksbundes Deutſcher Handwerks. Den Hauptpunkt der Tagesordnung, bildete der der Re=
Kriegsgräberfürſorge unter Vorſitz des Herrn Lehrer Petry ſowie unter gierung vorliegende Geſetzentwurf zur Förderung des Preisabbaues,
Anweſenheit des Herrn Bürgermeiſters Keller zuſammen, um Vorberei= deſſen Verwirklichung eine Erdroſſelung der geſamten Handwerksorgani=
tungen
und Programm feſtzulegen zur Begehung des Volkstrauertages, ſationen herbeiführen würde, da man dem Handwerk den Zuſammen=
am
28. 2. für unſere Gefallenen. Zu dieſem Behufe ſoll im großen Saal ſchluß unterbinden will. Nicht das Handwerk trage ſchuld an den hohen
des Reichsadler eine ernſte, würdige Feier ſtattfinden, wobei zwei Ge= Preiſen, ſondern die Syndikate, welche die Rohſtoffpreiſe diktieren. Die
ſangvereine dem Ernſt der Sache entſprechende Liedergaben bringen Handwerker erheben ferner energiſchen Proteſt, daß der Preisabbau
werden. Ferner wirkt mit der jugendliche, äußerſt begabte Violinkünſtleu allein auf ihre Koſten gehen folle. Es ſollen demnächt öffentliche Ver=
Friedrich Krämer, während die Worte des Gedenkens an unſere toten ſammlungen einberufen, Landtagsabg, und Behörden eingeladen werden.
Helden der als vorzüglicher Redner bekannte Herr Lehrer Klar ſprechen Solche Proteſtverſammlungen ſind geplant in: Lauterbach, Grebenhain,
wird. So dürfen wir eine würdige Totenfeier erwarten.
* Lampertheim, 2). Jan. Der Stemm= u. Ringklub Lampertheim
errang gegen den Stemm= und Ringklub 1894 Viernheim im Ringen die finden ſtatt am 24. Januar, nachmittags 1 Uhr in Flbenſtadt im Gaſt=
Gaumeiſterſchaft mit 20 78 Punkten, nachdem er ſchon den Vorkampf haus Zu den drei Haſen. Herr Landwirtſchaftsreferendar Dr. Reih=
mit
8:3 gewonnen. Der Kampf wurde durchſchnittlich ſcharf geführt, wpein von der Heſſ. Lehranſtalt für Obſtbau und Landwirtſchaft Fried=
da
mindeſtens über 10 Minuten gerungen wurde. In den nächſten berg, ſpricht über Unkrautbekämpfung. In Mörfelden ſpricht am
Wochen folgt der Kampf um die Kreisweiſterſchaft. Kraft Heil zum 6. Februar a. e. abends im Rathausſaal Herr Direktor Luna vom Land=
Auftieg!

Griſtiche Gewerlſchaſten und Abeitgeberdanriehen.
Von der Leitung der chriſtlichen Gewerkſchaften in Heſſen erhalten
wir folgende Mitteilung:
Der Vorſtand der chriſtlichen Gewerkſchaften hielt am 15. Januar in
Verlin ſeine planmäßige Sitzung ab. Er beſchäftigte ſich unter anderem
mit der bekannten Dariehnsſache der Vereinigung deutſcher Arbeitgeber=
ver
bände an die Verſorgungsſtelle zur Beſchaffung von Landeserzeug=
niſſen
G. m. b. H. und deren nachträgliche anderweitige Verwendung
durch den Abg. Meger. Die bisher von der Hauptgeſchäftsſtelle des Ge=
ſamtverbandes
der chriſtlichen Gewerkſchaften abgegebenen Erklärungen
in bezug auf die Reinhaltung des politiſchen Lebens, die reſtloſe gericht=
liche
Klarſtellung der Sache und die völlige Unabhängigkeit der chriſt=
lichen
Gewerkſchaften gegenüber den Unternehmern wurde vom Geſamt=
vorſtand
gebilligt.
Der Vorſtand des Zentralverbandes der Landarbeiter teilte mit,
daß ſeine beiden Vorſitzenden, die Abgg. Behrens und Metzer, auf hren
eigenen Wunſch, ſo lange ihre Vorſtandsämter nicht ausüben, bis die
Angelegenheit reſtlos geklärt iſt.
Das Verhalten der beiden Herren liegt bekanntlich auf verſchiedenen
Gebieten. Herr Behrens hat lediglich eine Darlehensquitung über 5000
Mark für die Zwecke der Verſorgungsſtelle zur Beſchaffung von Landes=
erzeugniſſen
G.mb. H. gegenüber der Vereinigung der Deutſchen Ar=
beitgeberverbände
unterſchrieben, was er aus gewerkſchaft=
lichen
Gründen nicht hätte tun ſollen. Die chriſtlichen
Gewzerkſchaften haben ſeit ihrem Beſtehen ihre abſolute Unabhängigkeit
gegenüber den Unternehmern zu wahren gewußt. Herr Abg. Meyer hatz
ſpäter den zur Zurückzahlung bereitgeſtellten Betrag für die Beköſtigung
und Verteidigung des wegen Mordverdachts verhafteten Schulz in An=
ſpruch
genommen, in der Ueberzeugung, daß ſich dieſer Verdacht als halt=
los
herausſtellen werde.
Der Vorſtand des Zentralverbandes der Landarbeiter hat den Ge=
ſamtverband
der chriſtlichen Gewerkſchaften gebeten, zwei Bevollmächtigte
zu beſtellen, die bis zur reſtloſen Klarſtellung der Angelegenheit in der
Leitung des Zentralverbandes mitwirken. Der Geſamtverband wird
dieſem Erſuchen entſprechen.

* Offenbach, 23. Jan. In einem Männer= und Frauen=Abend der
8 Winzerlieſel zur Aufführung. Genannter Verein hat ſich im ver= Stadtkirchengemeinde, der ſehr gut beſucht war, ſprach geſtern der hieſige
Marienburg, ein Meiſterwerk mittelalterlicher Baukunſt und deutſcher
Weiterſtadt, 23. Jan. Zum Gemeindekontrokleur Kultur. Der Vortragende ging davon aus, daß wir, was wenig be=
wurde
Danz gewählt. Der neue Gemeinderat hat ſieben Ausſchüſſe kannt ſei, ſchon vor 600 Jahren ein koloniſierendes Volk geweſen ſeien,
das die Gebiete öſtlich der Weichſel dem Deutſchtum und damit der
deutſchen Kultur gewonnen habe. Das Hauptverdienſt bei dieſer Koloni=
* Ober=Ramſtadt, 22. Jan. Wie bereits mitgeteilt, findet Sonntag, ſation des heute deutſchen Oſtens komme dem Deutſchen Ritterorden
Turnvereins Ober=Ramſtadt (2. T.) ſtatt. Der Turnverein hatte bekannt= habe. Ein kurzer Abriß der Geſchichte des Ordens folgte. Nach kurzeu
lich mit Mückſicht auf die zahlreichen Veranſtaltungen anderer hieſiger Blütezeit des Ordens folgte ſchon im Jahre 1410 in der Schlacht bei
uſw.) dieſes Jahr abgeſehen und will dafür ſeinen Maskenball und die nur das Regiment Hoch= und Deutſchmeiſter errinnerte bis zum Ende
am 14. Februar im gleichen Lokal ſtattfindende Damen= und Herren= des Weltkrieges an ihn. Die Marienburg ſelbſt war ein gewaltiges
Bollwerk von 1200 Meter Länge. Die wiederhergeſtellten Teile, das
* Vielbrunn, 23. Jan. Die außerordentliche Generalderſammlung Mittelſchloß, das Hochſchloß und die Kirche nebſt dem gewaltigen
angeſchloſſenen landwirtſchaftlichen Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft deutſcher Macht und deutſcher Kultur in der Oſtmark heute noch ahnen.
fand am 21. Januar ſtatt. Nachdem Ausſchußpräſident Altbürgermeiſter Das rieſige Marienbild an der Oſtſeite der Kirche im Verhältnis zur
Deitrich Rachner Weyrich das Wort erteilt und dieſer Geſchäftsbericht Kirche viel zu groß, leuchtete als deutſches und chriſtliches Wahrzeichen
und erläuterte die Nachteile für den Käufer bei Warenbezügen auf im Weltkriege auf der Fahrt nach Inſterburg und Wilna die Burg von
wurde beſchloſſen, das Sparkartenſyſtem einzuführen, wodurch die Ge= vollſten iſt. Wenig bekannt iſt in der Oeffentlichkeit, daß die Rettung
noſſenſchaft, mit Kapital geſtützt, günſtiger einkaufen kann und das Mit= des ehrwürdigen Kunſtbaues dem Freiheitsdichter Max von Schenken=
dorf
zu verdanken iſt. Die Gefahr, welche den Remtern (Speiſeſälen)
* Erbach i. L., 23. Jan. Die Bezirksaruppe Erbach des Volks= des Schloſſes von dem Unverſtand unterer Behörden, welche daraus
einer Beſprechung über Fragen der Kriegsgräberfürſorge in das neue öffentlichung des Aufſatzes: Ein Beiſpiel von der Zerſtörungsſucht in
* Büdingen, 22. Jan. Die Hoffnungen, die man vor drei Jahren
ſchließlich der ſehr ſtarken Ortsgruppe Reichelsheim mit 400 Mitgliedern gegangen. Es fand deshalb eine ſtark beſuchte Elternverſammlung ſtatt,
nahezu 1000 Mitglieder hätte, und daß es nötig ſei, die Drganiſation die ſich mit der Zukunft der Schule beſchäftigte. Das Ergebnis war,
Herr Kreisſchulrat Gerbig=Frbach gewählt, zum 2. Vorſitzenden Herr Gymnaſium wieder einzurichten. Man hofft, daß die Umwandlung
bildungsſchule und die Einführung des Koch= und Haushaltungsunter=
Büdingen legte den Vorſitz im Bürgermeiſterverein nieder und wurde
zum Chrenvorſitzenden ernannt. Zum neuen Vorſitzenden wurde
WSN. Friedberg in Oberheſſen, 22. Jan. Jugendwander=
Neuſtadt i. O., B. Jan. Odenwaldklub. Die hieſige Orts= tagung in Oberheſſen. Vom 1. bis 7. Auguſt ds. Js, veranſtal=
beiderlei
Geſchlechts ſollen in Maſſenquartieren und Pribatquartieven
* Bad=Nauheim, 23. Jan. Der Hotelbeſitzerverein tagte unter Lei=
ner
in ſeiner jetzigen Form für unannehmbar erklärte. Im Frühjahr
Hauttereignis des Jahres bildete die Einweihung der Buchholz=Linde werden den Mitgliedern bezüglich der Preisbildung Richtlinien zugehen.
* Gieß.n, 22. Jan. Bis jetzt kennen wir in Deutſchland nur eine
Lehrer Koch über Aegypten (Lichtbildervortrag). Der Verkehrs= rat Dr. Sommer, Anregungen gegeben worden zur Gründung eines
ſoziale Bewegung unter dem Namen der pſychiſchen Hygiens bemerkbar
s. Beerfelden, 23. Jan. Jaadverpachtung. Am 13. Februar, machte z. B. in Frankreich, Rußland und Nord=Amerika. Obwohl in
meindejagd anderweitig verpachtet; ſie umfaßt zirka 570o heſſiſche Mor= waren, iſt es wohl infolge der Abſchnürung nun gegenüber anderen
gen, darunter etwa 2700 Morgen Wald. Der Wildſtand an Nehen und Ländern zurückgeblieben, und es gilt jetzt, das Verſäumte nachzuholen;
Haſen iſt ſehr gut, Rotwild iſt Stand= und Wechſelwild, Birk= und Auer= es fehlte bisher die äußere Organiſation der pſychiſchen Hygiene. Unter
im ganzen. Der hieſige Platz iſt Endſtation der Nebenbahn Hetzbach= in der deutſchen Pſychiatrie, wie Errichtung von Kliniken und Aſylen,
Beerfelden und hat darum nach Darmſtadt, Frankfurt. Heidelberg und Entſthung des Hilfsvereins für die entlaſſenen Geiſteskranken, Fürſorge
Zeitſchriften erſcheinen, fehlt in Deutſchland den Beſtrebungen der Rück=
halt
einer feſten Organiſation der pſychiſchen Hygiene. Der bekannte
verpachtet am 6. Februar, nachmittags 2½ Uhr, im Gaſthaus zum Hirſch Verein ſüir Pſychiatrie dazu helfen wird, die pſychiſche Hygiene, die ſeit
daſelbſt ihre Jagd auf ſechs Jahre. Das Jagdgebiet umfaßt zirka 200 langen Jahren dem Sinne nach in Deutſchland bodenſtändig iſt, in
Alsfeld, 20. Jan. Der Bezirksverband des Heſſiſchen Hand=
werks
und Gewerbes im Vogelsberg hielt am 18. ds. Mts, in Alsfeld
ſeine Hauptverſammlung unter ſtarker Beteiligung aus allen Teilen
Groß=Felda, Crainfeld, Schlitz und Homburg a. d. Ohm.
z. Vom Lande, 20. Jan. Vorträge durch die Landwirtſchaftskammer
wirtſchaftsamt Groß=Gerau über Düngungsfragen.

[ ][  ][ ]

Seite 5

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Radfahren.
Preisverteilung des Darmſtädter Bichele=Clubs 83.
Wie groß das Anſehen eines Vereins, die Beteiligung der
Zuſammenhalt und die Kameradſchaftlichkeit eines Vereins iſt,
beweiſt a beſten die in jedem Verein am Ende eines abgelau=
fenen
Geſchäftsjahres abgehaltene Preisverteilung.
wieder neu aufgeblüht iſt und unter welchen ſchwierigen wirt=
ſchaftlichen
und petunjären Verhältniſſen neu ins Leben gerufen
wurde, ſo darf man heute mit Recht ſagen, es iſt eine Leiſtung,
die ihresgleichen ſucht.
So hielt der D. B. C. 83 ſeine Preisverteilung im überfüllten Leichtlein doppelt anzuerkennen.
Saale des Muſivereins, Steinſtraße, ab. Obwohl dieſe Verau=
der
Veranſtalter Feſte zu feiern verſteht, insbeſondere die Ka=
meradſchaftlichkeit
, neben ſeinem im ganzen B.D. R. rühmlichſt
bekannten Saalſport, in erſter Linie pflegt.
Pünktlich um 5 Uhr eröffnete die Kapelle Kauck, Bergſträßer
und Spengler mit einem fiotten Marſch die Feier. Hierauf maunſchaft für das ſeinerzeitige Starten beider Mannſchaften
folgte, von dem Geſangverein Liederkranz unter perſönlicher
Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Stetefeld, glänzend geſungen,
das ſinnreiche Lied Die Himmel rühmen. In einer kurzen,
aber kernigen Anſprache hießt der 1. Vorſitzende des Klubs die
Erſchienenen aufs herzlichſte willkommnen. Er führte u. a. aus,
daß dieſe Feier einen tieferen und edleren Sinn hat. Iſt es boch
ein Erntefeſt der Mitglieder, die die Früchte, die das verfloſſene
Jahr abgeworfen hat, ernten können. Redner verleiht der Hoff=
nung
Ausdruck, daß der Glanz der heutigen Veranſtaltung auch
in das neue Jahr hineingetragen werden möge. Nach dem von
der Kapelle zum Vortrag gebrachten Muſikſtück Laryo von Hän=
dei
ſpricht Frl. Lieſel Mahr einen Prolog, den dieſe ſchön und
ausdrucksvoll zu Gehör bringt.
In feierlichen Worten wird Herr Alb. Schmidt von Herrn
Ober zum Ehnenmitglied des Klubs ernannt. In ſeiner Rede langten Landesverbandsmeiſterſchaft entſandte der DB.C. ſeine
bebt Herr Ober gauz beſonders die großen Verdienſte um den
Klub, wie auch die echte Kameradſchaftlichkeit und uwerſchütter=
liche
Treue des neuen Ehrenmitgliedes hervor. Herrn Schmidt
wird eine Plakette und die ſilberne Ehrennadel überreicht.
Hierauf ſpricht Herr Hax und führt die Anwpeſeuden in ſei=
nen
Ausführungen zurück bis zur Gründung des Klubs im
Jahre 1883. Er dankr im Namen der jüngeven Generation all
den älteren Mitgliedern, die durch treue Kameradſchaftüchkeit
den Kluß durch die ſchweren Kriegsjahre hoch hielten. Er ge=
denkt
des in unſerer Mitte weilenden 1. Vorſitzenden. Herrn Ad.
Ober, der ſchon über 3 Jahrzehnte die Führung des Klubs über=
nommen
hat. Aus dieſem Grunde wird ihm im Namen des
tug des Klubs inne haben möge, eine Chaitelaine mit Klub=
abzeichen
überreicht. Durch zwei Lieder entlockte der Geſang=
verein
, Liederkranz der Feſtverſammlung langanhattenden Bei=
zehl
, Daum, Haun, Lyncker, Küſthardt und Har mit der höchſten
Auszeichnung des Klubs, der ſilbernen Ehrennadel, ausgezeich= Gautouren mitfuhr, und hofft, daß derſelbe in geiſtiger und kör=
net
. Das hiernach zum Vortrag gebrachte Muſiſtück Seremade
von Toſelli erhöhte die feierliche Stimmung, die die Anweſen=
den
erfaßt hatte.
Im Jahre 1925 wurden über 500 Reigenproben von dem im
ganzen B. D.N. rühmlichſten und populärſten Saalfahrwart des
Klubs und Saalfahrwart des Landesverbandes Heſſen, im
BD.N., Herrn Louis Har, abgehalten, und wurde dieſe Müh= Medaille, 3. Preis Herr Gg. Leichtlein 564 Min, Medaille.
ud Arbeit des Herrn Hax, wie auch der Fahrerinnen und Fah=
gende
Danen und Herren goldene Lorbeerkränze bzw. ſilberne
Becher: die Damen: E. Wedekind. L. Mahr, M. Reinhard, G.
Schmunk, K. Reinhard, L. Nauheimer, L. Küſthardt, A. Müller,
M. Flach, Dr. Wedekind, R. Stiepel. H. Stöſſel. M. Brändel, K.
Gruber; die Herren: A. Trietſch, Fr. Ziegler, 6. Platſchek, A.
Rühl, B. Gruber, Gg. Leſichtlein, E. Glaub, P. Haas, Fr. Senft,
E. Heeb. Ga. Weber, H. Kahl, E. Seibert, K. Finger: Jugend:
A. Senft, W. Netz, J. Häusler, A. Kommander, Fr. Rickert, Fr.
Volltmar, H. Wittmann, R. Dörr. W. Stöſſel.
Die Preisverteilung des 1. Klubrennens am 6. Juni 1925 ler je ein Bild von einer Gautour nach Lindenfels.
über 46½ Kilometer nimmt der Rennfahrwart Herr Kenmer=
Becher, 2. Preis Herr Ad. Rühl in 1 St. 36 Min, Zigarrenetui, reiches Geſchenk und verleiht dem Wunſche Ausdruck, daß er noch
4. Preis Herr P. Vollrath in 1 St. 51 Min., Medgille.
derkranz. Für die Meiſtbeteiligung an den Klubabenden zeich= Saalmannſchaften, die den Klub wieder auf die Höhe der Vor=
net
Herr Ober die Herren A. Rühl, P. Haas, L. Hax, H. Thüm= kriegszeit brachten.
mel, K. Dauernheim, Ga. Leichtlein, B. Gruber, E. Glaub und
mel und Herr Hax verteilen hierauf die Auszeichnungen für die kennen.
Meiſtbeteiligung an den gefahrenen Klubtouren in der Wander=
ſaiſon
1925. Dieſe erhielten in Fom von ſilbernen Bechern die
Damen Schmunk. Nauheimer, Müller, Klotz und Riedel, die Her= ſtunde in froher und gemütlicher Stimmung beiſammen.
ken Rühl, Thümmel, Dauernheim, Leichtlein, Ziegler, Trietſch,
Sames und Riedek. Hierauf überreichte Herr K. Dauernheim von der Fima Gärtnerei Schulz.
Herrn Ober für den Klub zun treuen Angedenken ein Abum
mit ſämtlichen ſelbſt hergeſtllten Aufnahmen bei den gefahrenen
Klubtouren, wie auch der Saalmannſchaſten. Die eingetretene Wachſen, Blühen und Giedeihen des Klubs geſchah.
Paufe von 10 Minuten wird von der Kapelle durch ein Muſikſtück
beendet.
hain (Bundesvertreter) iſt es Herrn Hax möglich, einer jeglichen
Fahrer der 12er=Damenkoſtümriege eine Medaille zu überreichen
anläßlich des Startens am 18. April 1925 in Frankfurt a. M.
Ebenio ſtiftete ein nicht genannt ſein wollendes Klubmitglied zu
dem Starten des Koſtüimreigens am ſelbigen Tage eine Medaille
2.B. C. 23 vertraten bei dieſem Reigen: Frl. E. Wedekind, M.
Reinhard. M. Brändel, G. Schmunk. L. Mahr, L. Küſthardt, K.
Müller,

Ganz beachtenswerte Leiſtungen erzielte die 6er=Mannſchaft
am 26. September 1925 in Frankfurt a. M., wo dieſe unter Kon=
kurrenz
von 10 Mannſchaften mit dem 1. Preiſe, nach Hauſe
zurückehren konnte, ſo ſechs 1. Preiſe in einem Jahre erzielt zu
haben. Es waren die Herren Senft, Heeb, Weber, Kahl, Seibert.
Im Mittelpunkt der vorjährigen Rennveranſtaltungen ſtand
Mitglieder an den Veranſtaltungen einer jeglichen Sportart, der das Georg=Haun=Grinnerungsrennen. Herr Georg Haun iſt
einer unſerer erfolgreichſten Rennfahrer auf dem Hochrade, was
auch aus den errungenen Preiſen von weit über 200 Stück her=
vorgeht
. Dieſem bewährten Rennfahrer zu Ehren wurde obiges
Wenn man bedenkt, daß der 9.B.C. 83 erſt ſeit 119 Jahren Rennen abgehalten, wozu Herr Haun eigens zu dem Zwecke einen
Pokgl im Werte von 130 Mark ſtiſtete. Das Nennen wurde am
13. September 1925 über 103 Kilometer nach vorhergegangenen
ſtarken Regenfällen, wodurch aufgeweichte Straßen bedingt wur=
den
, gefahren. Aus dieſem Grunde iſt die Leiſtung des Herrn
Das Ergebnis des Rennens: 1. Preis Herr Gg. Leichtlein
ſtaltung nur für Mitglieder, deren Augehörige und geladene 3 St. 50 Min. Pokal Haun, 2. Preis Herr A. Rühl, 4 St. 14
Gäſte war, die zahlreich Erchienenen bewieſen die Tatſache, daß Min, Mokka=Service, 3. Preis Herr A. Pfeiffer, 4 St. 32 Min,
verſ. Becher, 4. Preis Herr E. Seibert, 4 St. 55 Min., Medaille
Die herzlichſten Grüße der Radfahrer=Geſellſchaft Die Wan=
derer
, Gießen, das Patenkind des D. B. C. 83, übermittelte Herr
Har und überreichte der Ker=Damenriege und 8er= Stabſchmuck=
am
10. Januar 1925 Plaketten. Der Damenreigen wurde von
den Damen Wedekind, Reinhard, Mahr, Schmuck, Stiepel, Rein=
hard
. Gruber gefahren. Die Herren waren: Trietſch, Ziegler,
Platſchek, Rühl, Gruber, Leichtlein. Auch dieſes Jahr wohnte
der OB.C. 83 mit zwei Mannſchaſten, und zwar mit ſeiner
1Der=Damenkoſtümriege und ſeiner 1. Mannſchaft (die einen
Glühlichtreigen fuhr) mit den Damen Wedekind. Reinhard, Rein=
hard
, Schmunk. Mahr, Küſthardt, Brenner, Gilloth, Flach, Wede=
kind
, Nauheimer, Müller, den Heren Trietſch, Ziegler, Platſchek,
Haas, Leichtlein, Rühl. Glaub. Gruber der Jubiläumsſeier am
9. und 10. Januar 1926 in Gießen bei und erhielten vorgenannte
Damen und Herren ſilberne Becher als äußeres Zeichen der An=
erkennung
und Dankbarkeit.
Anläßlich der am 7. Juni 1925 in Gießen zur Austragung ge=
8er=Niederrad=Reigenmannſchaft mit den Fahrern Trietſch, Zieg=
ler
, Gſaub, Platſchek, Rühl, Senft. Leichtlein, Gruber und konnte
dieſe Mannſchaft mit dem 1. Preiſe ihren heimatlichen Penaten
zuſtreben und erhielten dieſe Herren ſilberne Becher.
Die 8er=Damenriege, die am 26. September 1925 in Frank=
furt
a. M. in Konkurrenz ſtartete, konnte durch die zweifelhafte
Entſcheidung des Schiedsgerichts nur mit dem 2. Preiſe nach
Hauſe zurückkehren. Durch einen freundlichen Gönner des Ver=
eins
konnte auch jeder dieſer Damen ein ſilberner Becher über=
reicht
werden.
Herr Thümmel ſpricht im Namen des Gaues 70 Heſſen= Darm=
ſtadt
, in ſeiner Eigenſchaft als Gau=Wanderfahrwart und über=
Klubs mit dem Wunſche, daß Herr Ober noch recht lauge die Lei= reicht den Damen Gretel Schmunk. Nauheimer, Klotz, Riedel, Lei=
dig
, und den Heren Lyncker, Rühl, Dauernheim, Leichtlein,
Thümmel, Hornung, Küſthardt, Ziegler, Hans, Trietſch Glaub,
Platſchek. Ober, Kämmener, Har, Niedel, Hahn, Sames die Gau=
fall
. Für treue Verdienſte im Klub wurden die Herren Kemmer= becher. Hierbei hebt er ganz beſonders den nahezu 70jährigen
Wanderfahrer Herrn Rudolf Lyncker hervor, der ſämtliche fünf
perlicher Friſche bei der kommenden Wanderſaiſon mit von der
Partie iſt.
Das Schlußrennen des Klubs über 26.7 Kilometer am 11.
Oktober 1925 hatte folgendes Ergebnis: 1. Preis Herr Gg.
Schmunk 55,6 Min., Medgille, 2. Preis Herr A. Pfeiffer 56 Min.,
Herr Konzelmann (Damſt. Herdſgbrik) ergreift aus den Er=
ver
durch 43 errungene Preiſe im Jahre 1995 belohnt. Als Aus= ſchienenen heraus das Wort und betont, daß es einem jeden zur
zeichnungen für die beſuchten Reigenproben, erhielten nachfol= Freude gereichen muß, einem ſolchen Verein wie der D.B.C. 83
anzugehören. Er hofft, daß unſerer aller Wünſche in Erfüllung
gehen mögen.
Frl. E. Wedekind und Frl. M. Reinhard, im Namen der
Damenriegen, Herr Trietſch im Namen der 1. Mannſchaft und
Herr Weber im Namen der 6er=Mannſchaft überreichen Herrn
Har Geſchenke, alle von dem Wunſche beſeelt, daß ihr Louis Lax
ihnen noch recht lange als Saalfahrwart vorſtehen möge.
Im Namen der Wanderfahrer überreichte Herr Dauernheim
den vorjährigen Wanderfahrwarten Herren Thümmet und Zieg=
Herr Ober ergreift nochmals das Wort und überreicht Herrn
zehl vor: 1. Preis Herr Ga. Schmunk in 1 St. 34 Min, verſ. Har als Zeichen der Dankbarkeit des ganzen Klubs ein ſinn=
8. Preis Herr 5. Platſchck in 1 St. 362 Min verſ. Becher, lange Jahre dem Klub erhalten bleiben möge. Der 1 Vorſitzende
dankt für all das Liebe und Gute, das er ſeit der Wiederaufer=
Hierauf folgte ein Geſangsvortrag des Geſangvereins Lie= ſtehung des Klubs miterleben durfte, und dankt gleichzeitig den
Fr. Ziegler mit Chaitelgine und Klubabzeichen aus. Herr Thüm= ſangsvorträgen und ließen digſe ſeine gut geſchulte Stimme er=
Eine äußerſt reichhaltige Tombola und der übliche Tanz
hielten die Anweſenden noch lange Zeit über die Mitternachts=
Die Dekoration beſorgte das Klubmitglied Herr Ernſt Schulz Klöß wollte nicht antreten. So mußten zum Schluß im Leicht=
Den Ausgezeichneten wurde nach alter, echter Radlerſitte ein antreten, die ſich einen flotten Kampf lieferten; Kleemann ſiegte
dreifaches. All Heil ausgebracht, wie dies auch auf das fernere
Wenn wir nun alles zuſammenfaſſen, ſo kann der D.B.C.
Durch einen Gönner des Vereins, Herrn Karl Noll=Kirch= ſtolz ſein auf ein ſolches Feſt, bei dem er nahezu 200 Preiſe ver= Aufgabe. Im Federgewicht kamen zwei Treffen zur Durch=
teilen
konnte.
All Heil zu neuen Taten im Jahre 1926!
Tagung der Vereinigung Deutſcher Radſportverbände.
jeder Dame in Form des Frankfurter Adlers. Die Farben des hatte ihre diesjährige Hauptverſamml ng nach Hannover ein= Punktplus. Im Weltergewicht ſah man den ſchönſten Kampf des
berufen. Zehn von den elf angeſchloſſenen Verbänden waren Abends: Eckert 1.=Mainzer B.C. holte gegen Gemmerich= Bocken=
durch
Delegierte vertreten. Nach langen Debatten wurden eine heim einen knappen Punktſieg heraus. Im 2. Mittelgewichts=
Gruber, R. Stiebel, Tr. Wedekind, M. Flach, L. Nauheimer, A. Reihe von Beſchlüſſen gefaßt, deren wichtigſte nachſtehend auf=
geführt
ſind: Das Deutſche Radſportzeichen ſoll eingeführt wer= Darmſtadt zu ſeinem 1. Siech

den. Das Programm für den zum 4. Juli in Memmingen ange=
ſetzten
Deutſchen Radſporttag wurde genehmigt, desgleichen die
Termine von 24 Straßenrennen. Das Präſidium der Ver=
einigung
hat ſich nicht geändert. Die einſtimmige Wiederwahl
ergab folgende Zuſammenſetzung: 1. Vorſ.: Weſtendorf= Hanno=
ver
. Stellv, Vorſ.: Haas=Bamberg und Bergmann=Leipzig. Ge=
ſchäftsführer
: Schirmer=Hannover. Sportausſchuß: Dorner=
Laubenheim, Lampe=Görlitz und Schmiſt=Obereßlingen. Bezüg=
lich
der im Gang befindlichen Einheitsbeſtrebungen im Rad=
ſport
wurde folgende Reſolution angenommen: Die über das
Zuſammengehen von B. D. R. und V. D. R. V. in der Preſſe
verbreiteten Nachrichten mit Titeln wie: Die Einheitsverhand=
lungen
im deutſchen Radſport ſind eine Frreführung der öffent=
lichen
Meinung. Es beſtehen zwei Reichsorganiſationen: der
Bund Deutſcher Radfahrer mit 70 000 Mitgliedern und die Ver=
einigung
Deutſcher Radſportverbände, mit 88000 Mitgliedern.
Der letzteren Vereinigung ſind elf Verbände angeſchloſſen. Neben
den zwei großen Amateurverbänden beſtehen noch zwei Berufs=
fahrer
=Organiſationen, und zwar der Deutſche Berufs= Straßen=
fahrerverband
und der Deutſche Rennfahrerverband. Von einem
Einheitsverband wäre nur zu ſprechen, wenn zunächſt die beiden
großen Amateurverbände Hand in Hand gehen wollten; denn
damit wäre das Gros der deutſchen Nadſportler vereinigt. Die
V. D. R. V. erklärt ſich zu einem Zuſammengehen auf ſport=
licher
Grundlage unter Wahrung der Selbſtändigkeit ihrer An=
ſchlußverbände
und unter Aufnahme entſprechender Verhand=
lungen
, wie ſie das wiederholt bekannt hat, bereit. Daß eine
Einigung auf ſportlicher Grundlage nicht unmöglich iſt, ſondern
die Geſamtintereſſen fördert, beweiſt die neuerdings erfolgte
Gründung einer Einheitsfront im deutſchen Motor= und Auto=
mobilſport
.
Sportvertretertag des B. D. R. in Erfurt.
Der Bund Deutſcher Radfahrer hatte für geſtern einen
Sportvertretertag nach Erfurt zuſammenberufen, der von den
Vereinen und anderen Gliedern des Bundes recht ſtark beſucht
war. Neben den Neſten von der Magdeburger Tagung ſtanden
eine ſtattliche Anzahl von neuen Anträgen zur Beratung. Die
Verſemmlung wurde vom neuen Bundespräſidenten Dr. Totſchek
(Stettin) eröffnet und vom Ehrenpräſidenten Hornung begrüßt.
Die Tagesordnung begann nach Entgegennahme des Jahres=
berichts
1925 mit der Behandlung der in Magdeburg unerledigt
gebliebenen Dinge. Von der Jahresabrechnung wurde Kennt=
nis
genommen und dem Bundesvorſtand Entlaſtung erteilt.
Ein Antrag auf koſtenfreie Herausgabe eines Bundes= Hand=
buches
wurde dem Vorſtand zur weiteren Behandlung überwie:
ſen; der Bundesvorſtand ſicherte in dieſer Frage weiteſtes Ent=
gegenkommen
zu. Dem Antrag auf Zentraliſierung der
Bundes=Geſchäftsführung ſicherte der Bundesvorſtand ebenfalls
eine wohlwollende Erwägung zu. Nach der Geſamtlage der
Dinge, die Becker (Weimar) beſonders eingehend beleuchtete,
wäre eine ſtraffere Zuſammenfaſſung allerdings ſehr wünſchens=
wert
. Bezüglich der Speſen des Vorſtandes und der Reiſe=
entſchädigungen
ſoll vorläufig alles beim Alten bleiben.
Eine Anfrage von Wütſchner (Schweinfurt), ob es auf Tat=
ſache
beruhe, daß an die Angeſtellten der Bundesleitung eine
Gratiſikation von insgeſamt 5000 M. gezahlt worden ſei, wurde
bejaht und rief eine ſtürmiſche Debatte ſowie heftige Angriffe
auf die Bundesleitung hervor. Schließlich nahm man einen An=
trag
einſtimmig an, demzufolge außerordentliche Ausgaben von
über 3000 M. der Genehmigung des erweiterten Bundes= Aus=
ſchuſſes
bedürfen.
Wie der Vorſitzende des Sportausſchuſſes Eggert mitteilte,
ſind für das Jahr 1926 erſtmalig Saalſport=Weltmeiſterſchaften
geplant.
300 000 M. hat der B. D. R. für Sportzwecke verausgabt,
davon gehen aber nur 15 000 M. zu Laſten des Etats.
Bei den Anträgen auf Erlaß neuer bzw. Aenderung neuer
Wettfahrtbeſtimmungen wurde u. a. beſchloſſen, die Nennungs=
gelder
unverändert zu laſſen. Die Beſtimmung, die den
Jugendmitgliedern die Teilnahme an Korſofahrten in beſon=
deren
Gruppen erlaubt, bleibt beſtehen.
Die Saalſportfragen wurden vorläufig zurückgeſtellt.
Der Vorſitzende des Sportausſchuſſes behandelte ſchließlich
noch in einem Referat das Amateurweſen. Nach ſeiner Meinung
haben unſere Amateure im Auslande nicht das Anſehen, das ſie
tatſächlich verdienen. In Zukunft müſſe auch mehr Gewicht auf
das äußerliche Auftreten und Ausſehen unſerer Amateure im
Ausland gelegt werden. Den Amateuren iſt es geſtattet, Ent=
ſchädigungen
von den Vereinen und Reiſeſpeſen bis zu 3 Tagen
anzunehmen. Im übrigen wurden die Amateurbeſtimmungen
den betreffenden internationalen Regelungen angeglichen.

Boxen.

Herr Heinz Heberer erfreute die Feſtverſammlung mit Ge= Amateurboxkämpfe in Frankfurt=Bockenheim. Amateure aus
Darmſtadt, Mainz und Frankfurt im Ning.
Die vorgeſehenen Paarungen für die Amateurboxkämpfe der
Bockenheimer Turngemeinde waren recht gut, in letzter Stunde
aber zog Darmſtadt zwei ſeiner Leute zurück. Blatz, der vor=
jährige
Mainmeiſter löſte ſein Verſprechen nicht ein und auch
gewicht die beiden Bockenheimer Kleemann und Schreiner 2.
knapp nach Punkten. Auch die übrigen Kämpfe brachten durchweg
annehmbaren Sport. Im Fliegengewicht bezwang Erler= Bocken=
heim
Rügamer=Eintracht Frankfurt in der dritten Runde durch
führung. Bruder=Heſſ. Pol.=S.=V. Darmſtadt ſchlug Sander 2=
Bockenheim nach Punkten und Ruhland=Bockenheim fertigte
Förtſch=Germ. Gymn. nach Punkten ab. Schwach war das
Können von Moosdorf=Germania Gymnaſtik und Gockel=Bocken=
Die Vereinigung Deutſcher Radſportverbände (V. D. R.) heim/Mittelgewicht). Moßdorf hatte zum Schluß ein kleines
treffen des Abends kam Fürſtenau=Bockenheim gegen Schmidt=

[ ][  ][ ]

Seite 6

Fußball.
Die Pokalſpiele des Rheinbezirks.
V. f. R. Mannheim F.=V. Speher: ausgef.
Ludwigshafen 03 Olympia, Lampertheim 5:0.
V. f. L. Neckarau F.=V. Frankenthal 4:0.
Phönix, Ludwigshafen Phönir, Mannheim: ausgef.
S.=V. Darmſtadt 98 Viktoria, Aſchaffenburg 5:3.
Teilweiſes Ausfallen der Spiele ſichere Siege der Favpriten.
Infolge des ſtarken Tauwetters, das in den letzten Tagen
eingetreten war, mußten die Spiele zwiſchen dem V.f.R. Mann=
heim
und dem F.=V. Speher, ſowie die Begegnung von Phönir=
Ludwigshafen und Phönis=Mannheim wegen vollſtändig mora=
ftiger
Spielfelder abgeſagt werden. Aller Vorausſicht nach werden
die Spiele am komimenden Sonntag wiederholt werden. Die
übrigen Spiele endeten mit ſicheren Siegen der Favoriten.
Sportverein Darmſtadt Viktoria, Afchaffenburg 5:3.
Unter den denkbar ſchlechteſtien Bodenberhältniſſen trugen am
geſtrigen Sonntag Viktoria=Aſchaffenburg und der Sportverein
Darmſtadt das angeſetzte Pokalſpiel aus. Reich an ſpannenden
Nementen verlief ein äußerſt intereſſantes Spiel, bei dem die
Darmſtädter Mannſchaft die beſſere war. Bei Halbzeit ſtand das
Spiel unentſchieden (2:2). Nach der Paufe wurden die Bayern
noch mehr zur Hergabe ihres Raumes gezwungen, konnten je=
doch
nicht verhindern, daß die Einheimiſchen noch 3 Tore erziel=
ten
, denen ſie nur noch eins entgegenzuſetzen vermochten. Herr
Brigandino Pirmaſens leitete gut, wenn er auch zu Unrecht nach
dem Spiel von den Gäſten nicht gerade mit Lob bedacht wurde,
Fußballverein 1911, I., Michelſtadt Polizei=Spprtverein, I.
Darmſtadt 4:7 (2:2).
Geſtern um 2.30 nachmittags trafen ſich obige Mannſchaften
im Vorſpiel um die Gaumeiſterſchaft der Klaſſe B in Michelſtadt.
Unter ſehr ſchlechten Platzverhältniſſen ſpielten beide Mannſchaf=
ten
ein ſehr faires Spiel. Darmſtadt, jehr ſchnell und wuchtig,
berſuchte alles herausjuholen, was zu holen war. Die Poliziſten
waren den Michelftädtern an Technik und Zuſammenſpiel über=
legen
, was beſonders in der zweiten Halbzeit zum Ausdruck kam.
Schiedsrichter Müller von Viktorig=Griesheim leitete gut und
hatte das Spiel jederzeit in der Hand.
V. f. R., Darmſtadt.
Die 1. Rannſchaft weilte geſtern in Dieburg und fiegte in
etwa 5 Minuten mit 1:0 Tören. Der Platz war vollſtändig
ſpielunfähig und der Schiedsrichter hätte beſſer getan, das Spiel
erſt garnicht anzupfeifen. Die 2. Mannſchaft ſchlug die gleiche
des Polizeiſportvereins mit 5:3 Toren.
FC. Unjon 1913FB. Weinheim 5:4 (3:3).
Auf ſchlechem, aber immerhin noch ſpielfähigem Platze, treten
ſich die Ligamannſchaften obiger Vereine auf der Rennbahn zum
fälligen Verbandsſpiel gegenüber. Union mit Erfatz für den
Rechtsaußen, Weinheim m. W. komplett. Vom Anſtoß weg ent=
wickelt
ſich trotz der miferablen Platzverhältniſfe ein ganz anſpre=
Gendes flottes Spiel, bei dem ngtürlich techniſche Feinheiten
und Kombination von vornherein ausgeſchloſſen waren. Daß
die Unionmannſchaft trotzdem immer wieder verſuchte, burch
encmeſchiges Paßſpiel den Ball vorzutreiben und den Gegner
zu zermürben ſuchte, wäre beinahe zum Verhängnis geworden.
Weinheim hatte ſich gleich auf die Bodenverhältniſſe eingeſtellt
wie es auch ganz richtig war, und konnte ſo das Spiel größten=
teils
offen halten, zeitweife ſogar drücken, was jedoch Union
durch ebenſolche Perioden vor dem Gegentor ausglich. Vorbild=
lich
der Eifer, mit dem beide Mannſchaften heute den Kampf
Heftritten und trotz der großen Anforderungen, die in punkto
Ausdauer heute an ſie geſtelt wurden, bis zum Schluß durch=
hielten
. Da dem Treffen auch ein recht tüchtiger Schiedsrichter
beſchieden war, ſo verlief das Seiel im Großen und Ganzen
recht anſprechend.
Fußball= und Sportverein Mainz 65 Ligaerſatz A. S. C. I.
4:1 (1:0).
Am geſtrigen Sonntag weilte der Akademiſche Sportklub mit
ſeiner erſten Fußballmannſchaft bei den Mainzern zu Gaſt. Die
A. S. C.=Mannſchaft wurde in drei Automobilen zu dem hoch=
gelegenen
Sportplatz Fort Bingen gebracht. Infolge des Tau=
wetters
war das Spielfeld äußerſt ſchlecht. Trotzdem erfreute
die etwa 100 Zuſchauer ein flottes und faires Spiel. Dieſes be=
wegte
ſich hauptſächlich in der Mainzer Hälfte, aber infolge der
Schußunfähigkeit des A.Z.C.=Sturmes blieben die Erfolge aus.
Einige gute Durchbrüche brachten den Mainzern ihre Tore ein.
Die Läuferreihe der Darmſtädter lieferte ein geradezu glänzen=
des
Spiel. Der Gaſtgeber ſtellte eine ſehr ausgeglichene Mann=
ſchaft
ins Feld.
Dze Pokalkämpfeim Bezirk Rheinheſſen/Saar
F.=V. Saarbrücken S.=V. Sulzbach 05 1:1.
Sp.=Vg. Griesheim 02 Wormatia, Worms 1:2 (abgebr.)
S.=V. Wiesbaden Sportfreunde. Saarbrücken 2:1.
S.=V. Mainz 05 F.=V. Biebrich 9:1.
Sp.=Vg. Elversberg Viktorig, St. Ingbert 5:2.
Im Gegenſatz zu den Spielen der 1. Pokal=Hauptrunde nah=
men
die der 2. Runde im allgemeinen einen normalen Verlauf.
Die Bezirksligiſten blieben diesmal ſämtlich im Rennen. Aller=
dings
kam der Bezirksmeiſter F.=V. Saarbrücken an einem Wie=
derholungsſpiel
gegen Sulzbach nur dadurch vorbei, daß Sulzbach
nach dem 1:1=Verlauf des heutigen Spieles auf eine Wieder=
holung
verzichtete, um feine Mannſchaft für die noch ausſtehenden
Reiſterſchaftsſpiele zu ſchonen.
Mainbezirk.
FV. SprendlingenKickers Offenbach 2:0.
FC. Hanau 93Kickers=Viktoria Mühlheim 7:0.
Viktoria KahlUnion Niederrad 1:6.
FSV. FranifurtEintracht Franlfurt 2:1.
Unglaubliche Platzverhältnifſe. Kickers=Offenbach u. Eintrachf=
Frantfukt ausgeſchieden.
Der heutige Pokalſonntag ſtatd unter einem unglücklichen
Stern. Sämtliche Spiele kamen auf Plätzen zum Austrag, die
nehr einem Schlammeer, als einem Fußballfeld glichen. Das
Unterliegen der Eintracht=Frankfurt gegen den Sportverein iſt
weniger als Ueberraſchung anzuſprechen, die auf das Konto
Platzverhältniſſe zu ſetzen iſt. Das Ausſcheiden der Offenbacher
Kickers, die gegen Sprendlingen 0:2 ſpielten, ſteht unzweifelhaft
in urſächlichem Zufammenhang mit den troſtloſen Bodenverhält=
niſſen
. Die übrigen Spiele nahmen den erwarteten Ausgang.
Fußbalſ=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Pokalſpiele: Bezirk Württemberg=Baden:
V. f. B. Stuttgart2. C. Stutigart 1:0; F. V. Zuffenhauſen
Stuttgarter Kickers 0:3: 1. F. C. PforzheimV. f. R. Heilbronn
3:2; Karlsruher F. V.F. C. Birkenfeld 3:1; S. C. Freiburg
1. F. C. Freiburg 1:3; F. V. RaſtattPfalz Ludwigshafen 5:3.
Wenn man von dem mit einer guten Doſis Glück errungenen
Sieg des V. f. B. Stuttgart über den S. C. Stuttgart abſehen
will, ſo brachten die Pokalſpiele des Sonntags im Bezirk keine
Ueberraſchungen. Die Bezirksligiſten blieben durchweg in Front,
igenn auch hier und da mit knapperen Ergebniſſen, als man
erwartet hatte. Bemerkenswert iſt bielleicht noch der Sieg des
F. V. Raſtatt über den ehmaligen Bezirksligiſten Pfalz Ludwigs=
hafen

Montag, den 25. Januar 1926

Im Bezirk Bayern finden die Pokalſpiele der vierten
Runde erſt am 31. Januar ſtatt.
Privatſpiele: München 1860Stadtmannſchaft Juns=
bruck
12:0; Jahn RegensburgWacker München 1:4: 1. F. C.
NürnbergEintracht Nürnberg 8:0; A. S. V. NürnbergPfeil
Nürnberg 7:3.
Mitteldeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele: Nordweſtfachſen: For=
tuna
LeipzigOlympia=Germania Leipzig 5:0 (Meiſter); V. f. B.
LeipzigSportfreunde Markranſtädt 3:0 (abgebr.). Oſtſach=
ſen
: Brandenburg DresdenGuts Muts Dresden 1:4: Sp
Vg. DresdenRing Dresden 4:2; Dresdenſia Dresden Dres=
den
93 3:3; Freithaler S. C. 04Dresdener S. C. 1:13. Mittel=
ſachſen
: Preußen ChemnitzSturm Chemnitz 3:0 ( Gefellſchafts=
ſpiek
); Chemnitzer B. CPlauener S. ut. B. C. 2:2 ( Gefellſchafts=
ſpiel
). Oſtthüringen: Sp. Vg. JenaS. C. Apolda
V. f. B. ApoldaV. f. L. Saalfeld 7:1: S. C. Weimar2.
Kahla 0:1. Nordthüringen; Boruſſia 95 ErfurtSp
Vg. Erfurt 1:4.
Weſtdeutſchland.
Endſpiel um die Neiſterſchaft des Rhein=
bezirks
: In Köln: V. f. R. KöinRheydter Spielverein 2:1
Meiſterſchaftsſpiele" Ruhrbezirk: Dortmunder
S. C. 95B. V. Alteneſſen 2:4: B. V. Langendreer 04Eſſener
S. V. 99 2:1. Niederrheinbezirk: F. V. Duisburg 08
Preußen Krefeld 3:1; B. V. BeeckMeiderich 06 1:1: Meide=
richer
Sp. V.Preußen Duisburg 6:0. Berg.=Märk. Be
irk: Turu DüſſeldorfB. C. 05 Düſſeldorf 9:1. Rhein=
bezirk
: Südgruppe: Rhenania Köln-Bonner F. V. 5:10;
Sp. Vg. Nöln=Sülz 07Mülheimer E. V. 8:0. Pokal=
ſpiele
: Boruſſia M.=Eladbach-Koblenz 1900 15:2; Dürener
Sp. V.Viktorin Köln 4:0. Bezirk Weſtfalen: Mei=
ſterſchaftsſpiele
: Arminia BielefeldOsnabrücker F. V.
06 6:0. Bezirk Heſſen=Hannover; Heſſen Kaſſel Kur=
heſſen
Kaſſel 0:3.
Nordbeuiſchland.
Meifterſchaftsſpiele: Groß=Hamburg: Sankt
Georg 1816 HanuburgHamburger S. V. 1:4; Viktoria Hamburg
Eimsbüttel 3:3 (Geſellſchaftsſpiel), Südbezirk: Hannover
96V. f. B. Braunſchweig 0:2. Schleswig=Holſtein;
Union Teutonia Kiel-Boruſſia Kiel 5:0.
Auslands=Fußball.
England.
Meiſterfchaftsfpiele: Birmingham-Bury 2:3; Bol=
ton
WanderexsNotts Counthy 2:½; BurnlehWeſtham United
2:2; Cardiff CityHuddersfield Totn 1:2; Leeds United
Leiceſter Ciiy 1:0; LiverpoolArfenal 3:0: Nancheſter Uniteh
Mancheſter City 6:1; Newcaſile UnitedAſton Villa 2:2; Shef=
field
UnitedSunderkand 4:1; Tottenhant HotſpursEverton
1:1: Weftbromich AlbionBleckburne Reders 1:1.
Belgien.
Tilleur F. C.Daring Brüſſel 1:6: A. R. N. la Gantoiſe
Rohal Antwerpen 2:0; C. S. Brugeis-Berchem Sports 5:1;
S. C. AnderlechtF. C. Brügge 2:1: UInion St. Gillviſe
Racing Gent 2:4: Beerſchot A. C.C. . Verviers 7:1; Racing
MalinesStandard Lüttich 6:0.
Holland.
F. C. DordreihtStormvogels Intuiden 2:7: Sparta Rot=
terdam
R. C. Haarlem 4:0; St. Eeoi Hiitzerſum-V. V. den
Haag 1:1: N. S. C. LeidenV. V. 1recht 3:1: Feijenvord Rot=
terdam
F. C. Zaandam 2:2; Ajar UmſterdamExcelſior Rot=
terdam
0:1: H. B. S. den HaagSpariaan Amſterdam 5:11
WagenigenHengelo 6:1: RoermondN. A. C. Breda 1:2;
EindhovenB. V. V. 2:1; Bredania BredaWillem II Tilburg
3:0: N. O. N. D. TilburgDe Valck 5:0.
Frankreich.
Club Francais ParisC. A. S. G. Paris 5:0; Red Star
Paris1. S. Suiſſe Paris 6:1; Olympique ParisC. A. Paris
1:3: C. A. VitryStade Francais 4:1. Pokal= Wieder=
holungsſpiele
: Havre A. C.1f. S. Bonlogne 2:1; Stade
MontoisF. C. Cette 0:2.
Oeſterreich.
Simmering Wien-Vienna Wien 3:1; Wacker Wien Slo=
van
Wien 2:2; Florisdorfer A. C.Rudolfshügel Wien 7:3;
Admira Wien-Hakoah Wien 1:1; Sportklub Wien-Wiener
A. C. 2:4.
Italien.
LegnanoUdinefe 6:1; PiſaInternazivnale Mailand 1:3:
Andrea DoriaBologna 3:3; Juventus TurinA. C. Reggiana
5:0; CremoneſaSampierdaraneſe 2:1.
Binterſport.
Juternationales Eishockey=Turnier auf dem Rieſſerſee.
Garmiſch=Partenkirchen, 24. Jan. (Eig. Draht=
bericht
.) Von prachtvollem Winterwetter begünſtigt, nahm
geftern auf dem Rieſſerſee das große internationale Eishockey=
Turnier des SC. Rieſſerſee ſeinen Beginn. Die eingeladenen
Mannſchaften aus der Schweiz, Oeſterreich, der Tſchechoſlowakei
und dem Reich waren vollzählig erſchienen. Auch das Publi=
kumsintereſſe
ließ gleich am erſten Tage nichts zu wünſchen übrig.
Im erſten Treffen des Turniers ſtanden ſich der
Wiener Eislaufverein und der SC. Rieſſerfee
gegenüber. Wien ſtellte mit Ausnahme des Kandiers Watſon ſeine
junge 2. Mannſchaft, während Rieſſerſee komplett antrat. Den=
noch
kamen die Wiener dank der überragenden Kunſt Watſons zu
einem überlegenen Sieg von 10:1 (5:0) Toren. Zu einer Sen=
fation
wurde das zweite Spiel:
Berliner Schlittſchuhklub ſchlug Spgrta Prag
5:1.
In der Prager Mannſchaft wirkten eine Reihe von Spie=
lern
der tſchechiſchen Nationalmannſchaft, die ja in den Kämpfen
um die Europameiſterſchaft in Davos Rveiter wurde, mit. Die
Tſchechen zeigten ein ſehr robuftes, ganz auf die Verteidigung
eingeſtelltes Spiel, mußten ſich aber dennoch vom deutſchen
Meiſter eine glatte Niederlage gefallen laſſen. Berlin war in
großer Form, vor allem der Angriff zeigte Glanzleiſtungen. Bei
Halbzeit ſtand das Treffen noch 1:1.
Berliner SC. ſchlägt den Wiener Eislaufverein
3:011!
Das internationale Eishockeyturnier auf dem Rieſſerſee
brachte am Sonntag nur ein Spiel, aber dieſer Kampf wurde zu
einer großen Senfativn. Dem deutſchen Meiſter, Berliner
Schlittfchuhklub, der ſchon in ſeinem Spiel gegen die Sparta
Prag am Samstag eine beftechende Form aufwies, konnte den
Wiener Eislauſverein glait 3:0 ſchlagen. Wien trat zwar mit
zwei Mann Erſatz an, jedoch ſpielie der Kandier Watſon mit.
Verlin ſpielte taktiſch ſehr gut, der Kandier wurde ſo glänzend
abgedeckt, daß er trotz lebhafteſier Bemühungen zu keinem Erfolg
kommen konnte,

Nummer 23

Die Deutſchen Winzerkampfſpiele in Triberg.
Am= Vortag des Beginns der Winterkampfſpiele 1920 zu Tri=
berg
im Schwarzwald wurden dieifg:) Meldungen veröffentlicht.
daß im Schwarzwald Tauwette; und Negen heerſchten und die
Winterkampfſpiele gefährdet ſeien. Dabei wurde der Tag zu
einem prachtvollen Wintertag bei 12 Grad Kälte, knirſchend blen=
dend
weißem Schnee von einem halber Meter Höhe und wolken=
loſem
Himmel bei faſt windſtillem Wetter.
Im Laufe des Freitags legte dann die Schwarzwaldſtadt
noch ihren ſchönſten Flaggen= und Girlandenſchmuck an, um den
zahlreich eintreffenden Gäſten einen würdigen Empfang zu zei=
gen
. Am Abend wurden dann die zweiten Deutſchen Winter=
tampfſpiele
mit einer offiziellen Begrüßung für die Teilnehmer
und Eäſte aus allen Teilen des Reiches und aus Deutſchöſter=
reich
eröffnet. Bürgermeiſter Keil=Triberg hieß die in ſo ſtarker
Anzahl eingetroffenen Sportler und die Vertreter des Deutſchen
Reichsausſchuſſes für Leibesübungen, Staatsminiſter Dominicus
und Dr. Jentzſch, ſowie die Führer der deutſchen und öſterreichi=
ſchen
Winterſportverbände willkommen. Von den Leitern der
Verbände waren der Vorſitzende des Deutſchen Eislaufverbandes
H. Wendt=Berlin, der ſtellvertretende Vorſitzende des gleichen
Verbandes Dr. M. Engelhardt=Frankfurt a. M., der Vertreter
des deutſchen Rodelbundes K. Barthel=Triberg und ein Vertreter
des Deutſchen Bobverbandes anweſend.
Der ſportliche Teil der Winterkampfſpiele nahm dann am
Samstag vormittag mit den Pflichtübungen im Eiskunſtlaufen
ſeinen Beginn. Leider konnten der in der Schweiz erkrankte
deutſche Meiſter Rittberger=Berlin und der Europameiſter Boeck=
Wien nicht teilnehmen. Dennoch jah man ſchon am Samstag
hochwertige Leiſtungen, da die Konkurrenz außerordentlich ſcharf
iſt. Die Eisverhältniſſe blieben gut, obwohl die Temperaturen
in den Mittagsſtunden recht hoch lasen. Der Sonntag bringt die
Fortſetzung der Wettbewerbe im Kürlaufen. Nach Beendigung
dieſer Konkurrenz werden auch die Gefamtergebniſſe bekannr=
gegeben
.
Geſtern vormittag wurden zunächſt die Sieger aus ven
Kämpfen vom Samstag bekanntgegeben. Die Siegerliſte lautete:
Eiskunſtlaufen: Junior=Damen: 1. Frl. Flebbe= Ber=
liner
Schlittſhuhllub; 2. Frl. Jshauer=Berliner Schlittſchuh=
klub
. Junior=Herren: 1. Schaeffer=Wien: 2. Nagel=Berliner
Schlittſchuhklub; 3. Bayer=Berliner Eislaufverein; 4. Brey= Ber=
liner
Schlittſchuhklub.
Junior=Paarlaufen: 1. Frl. Jshauer=Haertl= Ber=
liner
Schl.=Cl.; 2. Frl. Lierke=Krümeling=Berliner Schl.=Cl.
Die Weitbewerbe des Sonntags übten auf das Publikum
eine ſtarke Zugkraft aus. Es wurden am Vormittag zunächſt
die Pflichtübungen der Senioren und die Kürübungen der
Damen= und Herren=Senioren durchgeführt. Gegen Mittaz be=
gann
man ſchließlich auch mit dem Paar=Hauptlaufen. Leider trat
in den Mittagsſtunden guch wieder eine Erwärmung, verbunden
mit leichtem Regen auf, ſo daß die Eisverhältniſſe etwas beein=
trächtigt
wurden. Jedoch war das Eis glatter und ſchneller als
am Samstag. Die Organiſation des Feſtes ließ kaum einen
Wunſch offen; trotz mannigfacher Schwierigkeiten kamen alle
Wettbewerbe glatt zur Abwicklung.
Die von dem Schiedsgericht herausgegebene Siegerliſte im
Eiskunſtlaufen bei den Wettbewerhen der Deutſchen Winter=
kampfſpiele
lautet wie folgt:
Damen=Senivren: (4 Teilnehmer): 1. Frau Jarofz=Wien
184 Punkte; 2. Frau Boeckel=Berlin 158,7 Punkte; 3. Frau Thiel=
Wien 157,8 Punkte. Herren=Senioren: (4 Teilnehmer): 1.
Wrede=Wien 209,1 Punkte: 2. Dr. Oppacher=Wien 200,9 Punkte;
3. Vieregg=Berlin 191,6 Punkte. Hauptpaarlaufen (6 Teilneh=
mer
): 1. Frau Jaroſz=Wrede=Wien 16,7 Punkte: 2. Frl. Hoch=
haltinger
=Pamperk=Wien 15 Punkte; 3. Ehepaar Hoppe=Troppau
13,2 Punkte.
Hocket.
Bundesausſchußſitzung des Deutſchen Hockey=Bundes.
Der Deutſche Hockey=Bund hielt geſtern im Ruſſiſchen Hof
zu Berlin eine gut beſuchte Bundesausſchußſitzung ad. Der
Verſammlung lagen eine Reihe von wichtigen Anträgen vor.
Von denen, die den verwaltungstechniſchen Teil berühren, inter=
eſſierte
beſonders der mitteldeutſche Antrag, demzufolge der
Deutſche=Hockey=Bund in Zukunft nicht mehr die Vereinigung
der Hockey=Vereine, ſondern die Zuſammenfaſſung der ein=
zelnen
Landesberbände ſein ſollte. Der Antrag fiel unter
den Tiſch, indeſſen kam es aber in dieſer Frage doch zu einenr
Kompromiß, und zwar inſofern, als die Landesverbände in Zu=
kunft
die Berechtigung haben, die von ihren Mitgliedern über=
reichten
Anträge ſelbſt zu entſcheiden. Der Bundesausſchuß
bleibt jedoch oberſte Inſtanz, da die von den Landesverbänden
abſchlägig beſchiedenen in ſeinen Satzungen als Dringlichkeits=
anträge
gelten und als ſolche bei ihm vorgelegt werden können.
Von den weiteren Punkten iſt die Ablehnung der Unfall=
verſicherung
für die Mitglieder und die Feſtlegung des Amateur=
begriffs
der Sportlehrer und Trainer bemerkenswert.
Zur Erzielung eines werbekräftigen Plakats wurde eine Kom=
miſſion
gebildet. Die Länderſpiele gegen Holland und Oeſter=
reich
fanden die Genehmigung des Ausſchuſſes. Das Spiel gegen
Holland wird am 28. Februar in Amſterdam ausgetragen.
Genehmigung fanden auch die Gaſtſpiele der engliſchen
Mannſchaften, die am Hamburger Oſterturnier teilnehmen ſollen.
Die Engländer werden alle mit drei Herren=Senioren und je
einer Damen= und einer Herren=Junioren=Mannſchaft kommen.
Im Bundesausſchuß wurde auch die Abſicht zum Ausdruck ge=
bracht
, gegen die engliſchen Damen im Anſchluß an das Oſter=
turnier
eine deuiſche Länder=Mannſchaft oder Städte=Elf der
Damen zu ſtellen.
Die gut beſuchte Sitzung währte bis in die Abendſtunden.
Turnen.
Turngefellſchaft 1875.
Unter zahlreicher Beteiligung der Mitglieder konnte die
Turngeſellſchaft am Sonntag, den 24. Januar 1926, ihre Haupt=
verſammlung
abhalten. Der 1. Vorſitzende eröffnete um ½4 Uhr
die Verſammlung mit einem Rückblick auf das verfloſſene Jahr.
Aus dem folgenden Bericht des Geſchäftsführers war, zu ent=
nehmen
, daß der Verein im abgelaufenen Jahre rüſtig und eifrig
auf allen Gebieten der Leibesübungen tätig war, und gedachte
beſonders der geleiſteten Arbeit, die das 50jährige Jubelfeſt ge=
bracht
hatte. In allen Sportzweigen zufammen errangen die
einzelnen Abteikungen insgeſamt 211 Siege, darunter verſchie=
dene
Gau=, Verbands= Kreis=Siege und eine deutſche Meiſter=
ſchaft
. In bezug auf Zuwachs konnte erfreulicherweiſe ein Mehr
feſtgeſtellt werden. Der Kaſſenbericht des Säckelwarten, wenn
auch nicht mit einem großen Ueberſchuß zu rechnen war, ließ er=
kennen
, daß zur Befriedigung der Mitgliederſchaft ſehr gut gewirt=
ſchaftet
wurde. Verſchiedene Anträge fanden die übliche Erledi=
gung
. Die vergenommene Neuwahl des Vorſtandes ergab das
befriedigende Reſultat, daß fämtliche Hauptvorſtandschmter in
den Händen der bewährten Führer geblieben ſind. Die im Laufe
des Jahres verlvaiſten Vorſtandsämter konnten in die Hände.
treuer Mitarbeiter der deutſchen Turnſache gelegt werden und
verbürgen dieſelben ein hammoniſches Zuſammenarbeiten ind
kommenden 52. Vereinsjahr. Für treue Arbeit wurden die Abtei=
lungsfeiter
der verſchiedenen Abteilungen mit einer kleineren
Erinnerungsgabe belohnt. Mit Worten des Dankes ſchloß der
1. Spreiher die einmütig verlaufene Verſammlung mit dem
Appell, rüſtig weiter zu arbeiten an den geſtellten Aufgaben ziml
Wohle unſerer geſamten Deutſchen Turnerſchaft.

[ ][  ][ ]

Nummer 23

Tonkag, den 25. Januar 1936.

Geite 2

1.
Temperat
jag bringt
Bendig
aus, der
rliſte laut
r=Haertl=Bei=
Schl.=Cl.
g8 Publikumn
tag zunädh
übungen 9
Mittaz be=
n
. Leider ta
9, berbunder!
etwas beie
ſchneler 40
5 taumn eine!
kam

Fechten.
Der Darmſtädter Fechtklub 1890
hielt am 23. 1. in den Räumen ſeines neuen Klubheimes im Bür=
gerhof
ſeine Jahreshauptverſammlung ab. Der Vorſtand erſtat=
tete
eingehenden geſchäftlichen Bericht über das abgelaufene Ver=
einsjahr
1925, der in allen Teilen zufriedenſtellend ausſiel. Mit
Genugtuung konnte weiter feſtgeſtellt werden, daß ſich der fecht=
ſportliche
Betrieb im D.F.C. gegenüber demjenigen im Jahre
1924 in ganz außerordentlichem Maße gehoben hat. Insbeſon=
dere
ſei hierbei erwähnt, daß der erſte Vorſitzende, Herr Direktor
M. Steffan in den Wettkämpfen im Mitterrheiniſchen Verbands=
turnier
in Wiesbaden um 9.10. Mai in der Siegerrunde im
Florett mit der goldenen Medaille und Ehrenpreis ausgezeichnet
wurde. Auch in dem gegen den Stuttgarter FC. in Stungart
am 7.8. 11. ſtattgefundenen Mannſchaftskampf konnte der DFC.
als überlegener Sieger hervorgehen. Ueber die gutverlaufenen
Kämpfe um die Klubmeiſterſchaft wurde ſeinerzeit eingehend be=
richtet
. Die Teilnahme an den Fecht= bzw. Uebungsabenden
hat einen ſehr beachtenswerten Aufſchwung genommen und konn=
ten
bei 141 Uebungsabenden im Jahre 1925 insgeſamt 1355
Fechter gegen 82 Uebungsabende mit insgeſamt 690 Fechtern im
Jahre 1924 verzeichnet werden. Die techniſchen Fortſchritte ſind
dank der zielbewußten Tätigkeit des Fechtmeiſters, Herrn Aug.
Kaiſer ſowie der ihn unterſtützenden Fechtwarte auch in der
Damenriege mit gutem Erfolg gekrönt. Auch die Zuſchauerzahl
hat ſich um über 100 Prozent erhöht; ein Zeichen für das ſtändig
wächſende Intereſſe an der Fechtkunſt. Der weiter im DFC. ge=
pflegte
Jiu=Jitſu=Unterricht unter beſonderer Leitung hatte eben=
falls
ſehr reichen Zuſpruch, ſo daß auch hier mit 382 Uebenden im
Jahre 1925 gegen 142 des Jahres 1924 abgeſchloſſen werden
konnte. Von den an 14 Wanderungen insgeſamt 170 Teilneh=
mern
konnten leider nur 4 mit dem Wanderabzeichen dekoriert
werden. Die geſellſchaftlichen Veranſtalungen verliefen eben=
falls
alle in ſehr harmoniſcher Weiſe. Nach Schluß der Bericht=
erſtattungen
wurde dem Vorſtand einftimmig Entlaſtung erteilt
unter beſonderem Dank an den langjährigen Vorſitzenden und
den Fechtmeiſter. Die allgemeine Zufriedenheit mit der Leitung
des Klubs beſtätigte ſich durch die Wiederwahl des ſeitherigen
Vorſtands. Notwendig gewordene Ergänzungen geſchahen durch
die Neuwahl der Herren Fr. Müller, H. Roth und R. Hofmann.
Bezirkswettfechten in Florett. N. Haun, Turngemeinde
Darmſtadt 1846 an zweiter Stelle.
Der zweite Bezirk des 9. Turnkreiſes (D.T.) hielt geſtern in
Bockenheim b. Frankfurt a. M. das diesjährige Bezirkswettfech=
ten
in Florett ab. Insgeſamt traten 58 Fechter auf den Plan,
barunter 8 Jungmannen der Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Unter der bewährten Leitung des Fechtwarts Ott wickelten ſich
die Gefechte auf 4 Kampfbahnen glatt ab. Flink vorgetragene
Angriffe, ſaubere Klingenführung und ſichere Deckung gaben
Zeugnis einer ſorgfältigen Ausbildung der jungen Fechter und
laſſen einen guten Ausblick für die Fechtſache innerhalb der
Deutſchen Turnerſchaft zu.
Gewertet wurde nach Schönheit (Fechtweiſe und Stellung)
und Treffer. Die acht beſten der Vorrunden hierbei, R. Haun
und G. Amelung, von der Turngemeinde Darmſtadt, ſtanden ſich
dann in der Schlußrunde gegenüber. Die Siegerliſte zeigt fol=
genden
Stand: 1. Martin, Turnverein Frankfurt 1860; 2. Haun,
Turngemeinde Darmſtadt 1846; 3. Hein, Turngemeinde Offen=
bach
=Bürgel; 4. Schmidt, Turnverein Offenbach. Dieſe vier zäh=
len
nun zur Altmannenklaſſe des 9. Turnkreiſes. Es folgen wei=
ter
; 8. Amelung und 25. Getroſt.

Pferdeſport.

190 Vollblüter nach Deutſchland eingeführt.
Das Jahr 1925 brachte wieder eine recht ſtattliche Zahl ausländiſcher
Vollblutpferde nach Deutſchland. Die größte Anzahl lieferte mit 57
Frankreich. Engliſchen Urſprungs ſind 29, aus Ungarn ſtammen 44, aus
Neu=Oeſterreich 16 Vollblüter. Weiter ſind vertreten Frland mit 14,
Belgien mit 12, die Tſch=choſlowakei mit 15 und ſchließlich Italien,
Holland und Dänemark mit je einem Vollblüter. Von den eingeführten
Stuten haben 21 nach 8 45 die Inländer=Berechtigung erworben, d. h.
ſie dürfen an Rennen für inländiſche Pferde teilnehmen und haben in
Rennen für alle Pferde nicht das Mehrgewicht von 3,5 Kilogr, aufzu=
nehmen
. Allerdings dürfen ſie älter als 4jährig nicht mehr auf der
Rennbahn ausgenutzt werden. Unter dieſen Stuten findet man die
Namen Fits and Starts, Hark, Margaretha Graß, Prisavon. Prinzeß
Aurore und Roſe Marie. Im allgemeinen paſſierte natürlich meiſt
Durchſchnittsmaterial die deutſchen Grenzen, auch viel mäßige Vollblü=
ter
kamen herüber. Ein beſonderes Kapitel bildeten jedoch die zahl=
reichen
Enttäuſchungen, die einige Rennſtallbeſitzer erleben mußten.
Gemeint ſind hier Pferde, die auf Grund ihrer Leiſtungen für diel Geld
erworben wurden, an die alſo ziemlich hochgeſtellte Erwartungen ge=
kyipft
waren, ohne daß dieſe dann ihren guten Ruf rechtfertigten. Dieſe
bedauerliche Tatſache läßt ſich ſchwer erklären, ſollte aber den Rennſtall=
beſitzern
längſt zur Warnung gedient haben, da man ja die Erfahrungen
der letzten Jahre hat. Es ſei nur noch einmal an die beſonders kraſſen
Verſager Cabinet Noi=, Champ fleurt, Katchine, Alleluig, Fauche le
Ble, Heros de Legende, Samballad und Vendeix (alle in Frankreich
gezogen) erinnert. Im vorigen Jahren waren es in der Hauptſache
Honlgate, Janville, Maladetta und Revaſſole zon den nach Berlin ge=
wanderten
Pferden, die ihre heimatliche Form nicht annähernd wieder=
fanden
. Dafür kamen in Black Bridge, Daim II, Don II. Mixed Double,
Pilatus, Songe dOr, Storm Cloud, Kapores und Wardley Dell aber
auch recht nützliche Vollblüter ins Land.

Reich und Ausiand.
* Aus Wiesbaden.
Wiesbaden. Teilweiſe Niederſchlagung der Hauszinsſteuer für
Saiſonbetriebe. Hierzu zählen nach einer Ausführung der Wiesbadener
Induſtrie= und Handelskammer über einen kürzlichen Erlaß des Finanz=
miniſters
nicht nur die Saiſonbetriebe in Bade= und Kurorten, ſondern
auch ähnliche gewerbliche Unternehmungen anderenorts, wie z. B. Hotels,
Hoſpize, Heilanſtalten, private Krankenhäuſer uſw., ſobald ſie nur nach=
weiſen
können, daß ſie in den letzten Jahren außer unter der Ungunſt
der Witterungsverhältniſſe auch ganz beſonders unter den allgemein
wirtſchaftlichen Verhältniſſen zu leiden hatten. Wenn z. B. ein Logier=
haus
mit 60 Betten im Steuerjahr 1913 Einnahmen aus 6000 Ueber=
nachtungen
, im Steuerjahre 1994 aber nur aus 3000 Uebernachtungen
gehabt hat, ſo wird, wenn die ſonſtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe des
Betriebsinhabers nicht beſonders gut ſind, die Hälfte der auf die Be=
triebsräume
entfallenden Hauszinsſteuer für 1924 niedergeſchlagen wer=
den
können, ſoweit die Steuer nicht bereits gezahlt iſt. Ein gleicher Be=
trag
kann für 1925 geſtundet und niedergeſchlagen werden mit der Maß=
gabe
, daß im März 1926 der für die Höhe der Niederſchlagung erforder=
liche
Nachweis geführt wird. Wer alſo glaubt, daß ſein Betrieb in die
oben erwähnte Kategorie fällt, der mache ſich beizeiten auf den Wey nach
dem zuſtändigen Finanzamt ſeines Bezirks.
Die neue Dornierflugzeugwerft am Bodenſee.
fm. Karlsruhe. Ueber die geulante neue Flugzeugwerft am
Bodenſee, welche die Dornier=Metallbauten G. m. b. H. in Friedrichs=
hafen
auf der großen Ebene zwiſchen dem alten und dem jungen Rhein
am Bodenſee errichten wird, teilen ſchweizeriſche Blätter jetzt ver=
ſchiedene
Ginzelheiten mit, die ſich insbeſondere auf die Durchführung
des Projektes beziehen. Die vorläufig zu überbauende Grundfläche
beträgt rund 15 700 Quadratmeter. Geplant iſt vor allem die Anlage
einer großen Montage= und Konſtruktionshalle, von B5 Meter Länge
und 60 Meter Breite, ſowie ein Nebengebäude von 150 Meter Länge
und 12 Meter Breite. Dazu ſoll dann ſpäter noch ein beſonderes Ver=
waltungsgebäude
kommen, das nicht zu umgehen ſein wird, auch wenn
die eigentliche Leitung des Unternehmens vorläufig noch in Freidrichs=
hafen
verbleiben ſollte. In den ſofort zur Ausführung gelangenden
Näumlichkeiten können ohne weiteres bis zu 600 Arbeiter beſchäftigt
werden. Das Fabrikationsprogramm ſieht die Aufnahme des Betriebs
bereits für Ende Juli mit 40 Arbeitern vor. Dieſe Belegſchaft wird
dann monatlich um je zwanzig Mann erhöht, ſo daß nach neun Be=
triebsmonaten
die Arbeiterſchaft ſich bereits auf 20 Mann belaufen
wird. Mit dieſer Arbeiterzahl ſoll der Betrieb dann ein weiteres
halbes Jahr geführt und weiterhin durch neue Arbeitereinſtellungen je
nach dem Stand der Aufträge bis zur Höchſtarenze erweitert werden.
Bemerkt wird noch, daß die ganze Anlage nicht etwa bloß eine reine
Montagewerkſtätte werden ſoll, ſondern daß geplant iſt, Hand in Hand
mit der Ausbildung der Arbeiterſchaft auch ſämtliche Einzelteile im
neuen Werk herzuſtellen. Der in Verbindung mit der Flugzeuawerft
zu errichtende Flugplatz ſoll eine Ausdehnung von rund 200 Meter
Länge und 500 Meter in der Breite erhalten. Durch die Mitte des
Platzes führt der eigentliche, im Graswuchs ſtets nur kurz gehaltene
etwa 50 Meter breite Streifen für den Auftieg und die Landung der
Flugzeuge, während die Waſſerflugzeuge draußen auf dem See ihre
Landungsmanöver vorzunehmen haben, aber durch einen breiten, eben=
falls
neu zu erſtellenden Kanal ohne weiteres nach den Flugzeughallen
der Werſt gebracht werden können. Ein Fünſtel des Bodens, auf dem
die eigentliche Luftwerft erſtellt wird, wird vom Dornierunternehmen
direkt angekauft; der verbleibende Reſt von 80 Prozent dagegen wird
auf 100 Jahre pachtweiſe übernommen. Mit Rückſicht auf die großen
Aufwendungen, welche das Dornierunternehmen für die Erſtellung der
Hochbauten im Koſtenvoranſchlag von rund 2 Millionen Franken auf ſich
nimmt, hat es von Anfang an verlangt, daß ihm das fertiggeſtellte, her=
gerichtete
Fluggelände koſtenlos überlaſſen werde. Der Bund, der Kan=
ton
St. Gallen und die zunächſt beteiligten Gemeinden, einſchließlich
Rorſchach, haben jedoch nur 750 000 Fpanken bewilligt, wobei zur Be=
dingung
gemacht wurde, daß das Fluggelände dem ſchweizeriſchen Flug=
weſen
bei Landungen koſtenlos zur Verfügung ſtehen ſoll, und daß
nötigenfalls das Unternehmen auch verpflichtet ſein ſoll, den ſchwei=
zeriſchen
Fliegern die nötige Hilfe zuteil werden zu laſſen.
Woher ſtammt Jazz‟?
EP. Nach langen Meinungsverſchiedenheiten iſt man ſich endlich in
Amerika einig geworden: Der Jazz hat in dem in der 31. Avenue von
Chieggo gelegenen Café Schiller das Licht unſeres ohne ihn ſo un=
genießbaren
Planeten erblickt. Der Eigentümer dieſes Lokals hatte zur
Unterhaltung ſeiner Gäſte im Jahre 1915 einen Neger mit dem ſchönen
Namen Jasbo Brown engagiert. Brown ſpielte mehrere Inſtrumente,
bald Piſton oder Klarinette, bald Oboe oder Flöte. In normalem Zu=
ſtande
ſetzte er den Ohren ſeiner Zuhörer ziemlich angenehme Melodien
vor. Wenn er dagegen durch die ihm von den Stammgäſten geſpen=
deten
Cocktails in Gemütserregung geriet, ging er in unheimlichem
Tempo von einem Inſtrument zum andern über und zauberte daraus
die erſtaunlichſten Kakophonien zutage. Wie alle Neger, ſo hatte auch
unſer Jasbo ein hervorragend entwickeltes Gefühl für Rhythmus. Und
ſeine futuriſtiſchen Sinfonien amüſierten die Zuhörer derart, daß ſie ihn
anfeuerten mit den Rufen: Da capo, Jasbo, los, Jasbo. uſtwp.
Schließlich verwandelte ſich ſein Vornahme einfach in Jazz. Und bald
nahmen ſeine zahlreichen Nachahmer in ganz Amerika mit dem Stil auch
den Namen Jaz an.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Oir n Beesfentichungen unter dieſer Leberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei Ven=
mtewestung
: fr ſie bleißt anf Grand des 21 Abl. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
de Oinstends verantwortich.) Einſentungen, die nicht verwendet werden, fönnen nſcht
zrückgeſardi, die Ableßimng nicht begelndet werden.
Darmſtadt Berlin.
Der kürzlich in Ihrem Blatt geleſene Aufſatz hat mich zu weiteren.
Vergleichen angeregt, deren eines Ergebnis ich Ihnen heute unterbreiten
möchte:
Original=Stromrechnungen von zwei Privat=Haushältungen, Dez. 1925.
1 Darmſtadt: 23 Lw.=Stunden je 50 Pfg. . . 11,50 Mk.
... . 050 Mk.
Zählervergütung
1200 Mk. 4
448 Mk.
2. Berlin: 28 Kw.=Stunden je 16 Pfo. . ..
... 080 Mk.
Grundgebühr

528 Mk.
Nun hat ia die Heag auch einen Wohnungstarif mit Grundg=bühr,
aber was in Berlin 80 Pfg. im Monat bzw. 9,60 Mk., im Jahr
koſtet, iſt in Darmſtadt (ohne die Zähler=Vergütung) 2,80 Mk. im
Monat bzw. 33,60 Mk. im Jahr wert! Woraus hervorgeht, um
wiediel leichter den Berlinern das heute ſo viel gepredigte Sparen ge=
macht
wird.
E. hier. Eine Aufwvertung kann, da der Kaufvertrag beiderſeits er=
füllt
iſt, nach der beſtehenden Gefetzgebung nicht in Betracht kommen.
Es bliebe nur zu prüfen, ob der Verkauf, weil unter wucheriſcher Aus=
beutung
einer Notlage erfolgt, als nichtig anzufechten wäre. Dafür fehlt
es aber in der Anfrage an den nötigen tatſächlichen Unterlagen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 25. Jan. 4.306: Hausorch: Schlagerrevue 1 de Rance:
Momorp’s Uelodie‟, Walzer, 2. Toumaus: I mant to be happp
Poxtrott. 3. Granichstaellten: Für dich mein Schatz für dich,
Blnes, 4. Rarmond: Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren, Lied,
5. Burke: la, der Sonnenschein 6. de Srlra: Zusie‟, Voxtrott.
7. Stols: Komm in den Park von Sanssouei, 8. Reitinger: Das ist
die Liobe auk den ersten Blick, Voxtrott. 8 66.30: Lasestundg. VTon
Mikolgi Ließkom X 6.307: Uheater Vilm Punk. Vortrags=
zpklus
von Dr. Kuraih: I. Vartrag. 77.30: Frof. Wilhelm: Die
Grundlagen der chinesischen Kultur IIT. X 7.30: Uebertragung aus
dem großen Saal des Saalbaves: Aontagskonzert des Frankf.
Orehestervereits. Leitung: Gen-Ausikdir. Prof. Dr. Wendel. Solist:
Anton Witek. 1. Smetang: Our. Die verkankte Braut, 2. Tschai-
konsky
: Konzert kür Violine und Oreh. iu D-dur. 3. Berlion=
Pantastische Sinkonie.

Stutiggrt.

Montag, 25. Jan. 4.30: Konzert Daxwischen: Der Uheaterherzog‟
rog Herbert Eulenbers (zum 50. (eburtstas des Diebters); Spreoher=
B. Stoekinger. X 6.30: Vortr: M. Miuekel, Berliu; Prnühtruns mit un=
sichtbaren
Stokken. 7: Vortr.: Frau von Goltrheim. Stuttgart: Helbsk-
vergiktung
durch Überernährung und falsche Genisse (rou Dr. Stelr).
* 8: Presioss, Sahauspiel von P. 4. Wolkt, Musik ron C. M. Ton Weber=
Pers.: Dou Franzisko de Caramo: Don 4lonzo: Don Bernando; Donnz
Clara, degsen Cattin: Don Eugenio, beiller Hohn: Don Contreras, ein
Gegk: Donna Petronella: Der Liseunerhauptmann; Tjarda, Aiseuner=
mutter
: Preriosa, Zigeungrin; Torenz, Lebastian, Zigeuner; Bedro,
Sehlodrost; Foblo, Gusmirti 4ndrosg, eim Lauer=

Berlin.

Moniag, 25. Januar. 33.30 (Känigswusterhausen): Studieurat Friebel u.
Tektor Mann: Englisch für Anfänger, 8 3.30: Friebel u. Mann: Euiglisch für
Forigeschrittene. 8 4: Oberstuckiendicektor Schlemmer: Jugendkunde. K 4.30=
Frau Drewitr: Die Frzu in klaus, klof und Garten. 6 4.30: Novellen: Das
edle Blut von L. von Wildenbruch (Else Wasa). 8 5.15: Funkkavelle. klan=
ObspMlarsch. Biet, Fanl, uis Die Verlenlscher kleig, Kinztiesfest, Wal=
zer
., Diorsk, Imdan Caunsemeitz Mszurfs, Nolstelh, im griengl, Caſe, Bul=
leske
, 8 7: Prof Karo: Die dertsche Wissenschaft im Urteil des Auslandes.
8 730 (Auch Welle 1300): Uebertr. aus Franlturt z. M. Orchester-Abend.
8 10.30: Tanznusik.

Tabletten

nallnApotheken 1.
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Drogerien M.4.
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und Nernös-Erschöpkte. Spezialkuranstalt klokheim 1. Taunus bei
Frankkurt am Main. Prospekte durch Dr. M. Schulze-Kahleyss,
(1.3093
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Landestheater Großes Haus; Keine Vorſtellung. Kleines
Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr, R 6 (Darmſtädter Volksbühne):
Anja und Eſther Orpheum abends 8 Uhr: Das Shiel=
zeug
der Marquiſe‟. Heff. Rentnerbund, nachm. 3½ Uhr,
im Fürſtenſaal: Generalverſammlung. Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater. Palaſtlichtſpiele.
Wetterbericht.
Wettervorherfage für Dienstag, den 26. Januar
(nach der Wetterlage vom 24. Januar).
Meiſt bedeckt, weſtliche Winde, milder. Niederſchläge, vielfach Nebel=
bildung
.
Die Heff. Oeffentliche Wetterdienſtſtelle
a Me
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft : Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſiſche Nachr chten: Mar Streeſe
Derantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwertlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die heuige Nummer hat 8 Geiten.

D
Namen schrieb. Der richtigste Weg zur Beschaffung von Möbe ln also ist zu mir.
(t2go Möbel-Industrie Feidel, Hügelstr. 18-17
Elnen offensichtlichen Belleis meiner stets konkurrenzlosen Angebote geben bereits meine 14 Schaufenster.

Familiennachrichten

Vee
Frau Margarete Röder, Schloß=
gaſſe
33, feiert am 26. Januar ihren
W 70. Geburtstag.
te2t
Ssssscesccs ess222

Zodes=
Anzeige.

Gott der Herr nahm heute
* meine geliebte Frau, unſ re treue
Mutter, Schweſter, Schwägerin u
Tante.
frsgt
Frau
Marie Sanßmann
geb. Becker
3 wohlverſehen mit den heil. Sterbe=
ſakramenten
, zuſich in die Ewigkeit.
Egelsbach, 23. Januar 1926.
In tiefer Trauer
Balentin Ganßmann u. Kinder.
Die Beerdigung findet Dienstag 5
nachmittag!
gelsbach ſtatt. 65

Mad. Arik nir

die wohlſchmeckende
pitaminreiche
Lebertran=
Kraftnahrung!
Hördert die Seſundheit
und widerſlandskraff der
Kinder in fedem Klter!
veusſcheſten
ſ hpotheken und drogerlen.

Aflunds
Malz Exträt!
Ials 2uen stiet.
E
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