Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 13
Mittwoch, den 13. Januar 1926.
189. Jahrgang
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uſträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlcher Beitreibung fäſlt ſeder
Nabatt weg. Bankkonte: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
* Die zweite Abſage.
Das „Nein” auf die Bemühungen des
Zentrums und der Oemokraten.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die erſte Sitzung des Reichstags im neuen Jahr war nur
von kurzer Dauer. Sie brachte auch nichts weſentliches, was
das Intereſſe, der Abgeordneten hätte in Anſpruch nehmen
können. Viel wichtiger waren dafür die
Fraktionsſitzun=
gen, die aber faſt durchweg ſchon nach kurzer Zeit abgebrochen
wurden. Lediglich die Sozialdemokraten ſaßen mehrere
Stunden hindurch, um ſich über ihre Einſtellung in der
Frage der Großen Koalition ſchlüſſig zu werden.
Herrſchte noch unmittelbar vor der Sitzung unter dem Eindruck
der Ausführungen des „Vorwärts” allgemein die Anſchauung
vor, die Sozialdemokr. Fraktion werde es ſich vielleicht doch noch
einmal überlegen, ob ſie mit einem glatten Nein auf die
Be=
mühungen des Zentrums und der Demokraten
antworten werde, ſo klärte ſich die Situation im Laufe des
Abends ſehr bald. Es waren im ganzen 22 Redner vorgemerkt,
doch verzichtete bald ein großer Teil der Abgeordneten darauf,
das Wort zu nehmen, als ſich nämlich ſchon aus dem erſten
Re=
ferat ergab, daß der größte Teil der Fraktion ſich ablehnend
ver=
hielt, alſo die Freunde der Großen Koalition in
der Minderheit blieben. In der neunten Abendſtunde
end=
lich ging die Fraktion auseinander, nachdem ſie in einem
länge=
ren Beſchluß noch einmal auf ihre Reſolution vom 16. Dezember
hingewieſen hatte, daß damals infolge mangelnden
Entgegen=
kommens der Deutſchen Volkspartei in ſozialen und
wirtſchafts=
politiſchen Fragen den Bemühungen des Abg. Koch kein Erfolg
beſchieden geweſen ſei. Die Sozialdemokratiſche Fraktion müſſe
feſtſtellen, daß Gründe für eine Veränderung ihrer Haltung nicht
vorliegen. Sie glaubt deshalb, daß für die Bildung einer
Re=
gierung der Großen Koalition keine Grundlage beſtehe. Damit iſt.
alſo nun von ſozialdemokratiſcher Seite ein
Strich unter die Bemühungen des Zentrums
und der Demokraten gezogen worden, die Große
Kaalition doch noch Wirklichkeit werden zu laſſen.
Die Entſcheidung, was nun werden ſoll, liegt nun
beim Reichspräſidenten, der vermutlich am Mittwoch vormittag
die Herren Koch und Fehrenbach noch einmal empfangen wird,
um ſich von ihnen darüber Vortrag halten zu laſſen, wie ſie ſich
den weiteren Verlauf der Dinge nach der ablehnenden Haltung
der Sozialdemokraten denken. Die beiden Abgeordneten werden
wahrſcheinlich feſtſtellen, daß ſie darauf verzichten, von ſich aus
noch irgend welche Schritte zu unternehmen, um einen
Regie=
rungsblock zuſtande zu bringen. Für Herrn von Hindenburg iſt
damit der Weg frei, jetzt die von ihm für die Regierungsbildung
in Ausſicht genommene Perſönlichkeit zu betrauen. Nach wie
vor kommt hierfür der bisherige Reichskanzler Dr. Luther in
Frage. Welchen Weg er gehen wird, weiß im Augenblick noch
niemand. Vermutlich wird er ſich mit einem Appell an die
Mit=
telparteien wenden, ſich zu einem Regierungsblock
zuſammenzu=
ſchließen. Unklar iſt die Haltung des Zentrums, von
dem auch nach der Sonntagsſitzung behauptet wurde, daß es evtl.
nichts dagegen einzuwenden habe, wenn Mitglieder der
Zen=
trumsfraktion in die neu zu bildende Regierung eintreten, daß
es ſich aber nicht für an die Regierung gebunden halten werde.
Es kommt nun alles darauf an, unter welchen Geſichtspunkten
Herr, Dr. Luther, der vielleicht ſchon im Laufe des morgigen
Tages betraut wird, ſeine Miniſterliſte zuſammenſtellen will.
De=
mokraten und Zentrum werden am Mittwoch abend zu neuen
Fraktionsſitzungen zuſammentreten, um zu der jetzt geſchaffenen
Lage Stellung zu nehmen. Auch die Deutſche Volkspartei wird
vorausſichtlich morgen nachmittag eine Fraktionsſitzung abhalten.
Sie hat aber bereits heute erklärt, daß ſich an ihrer bisherigen
Einſtellung zu der Frage der Regierungsbildung nichts geändert
habe, und daß eine neue Stellungnahme nicht erforderlich ſei.
Immerhin dürfte ſie ſich doch mit dem ſozialdemokratiſchen
Frak=
tionsbeſchluß, der in der Hauptſache einen ſcharfen Ausfall gegen
die Volkspartei darſtellt, beſchäftigen.
Die Abſehnung der Sozialdemokraten.
Die Fraktionsſitzung der Sozialdemokratiſchen Partei des
Reichstages war um 39 Uhr zu Ende. Die Fraktion gab bald
arauf Folgendes bekannt:
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion hat in den
Ver=
andlungen über die Bildung einer Großen Koalition
Forde=
ungen aufgeſtellt, deren Durchführung durch die Zunahme der
(ot nur noch dringender geworden iſt. Sie hat durch den
Be=
hluß vom 16. Dezember feſtſtellen müſſen, daß infolge
mangeln=
en Entgegenkommens der Deutſchen Volkspartei in ſozial= und
dirtſchaftspolitiſchen Fragen den Bemühungen des Abg. Koch
in Erfolg beſchieden war. Sie hat daher in den Forderungen,
je ihr ais Ergebnis der geführten Verhandlungen vorgeführt
ſurden, eine geeignete Grundlage für die Bildung einer
Regie=
ing der Großen Koalition nicht erblicken können. Die
ſozial=
emokratiſche Fraktion muß feſtſtellen, daß Gründe für eine
lenderung ihrer Haltung nicht vorliegen. So beſtehen keine
An=
eichen dafür, daß die Deutſche Volkspartei ihren bisherigen
techtskurs auſzugeben gewillt iſt. Die Volkspartei hat daher
ich in den bisherigen Verhandlungen über die Bildung einer
Broßen Koalition einen ernſten Willen für die Zuſammenarbeit
icht erkennen laſſen. Es war insbeſondere die Deutſche
Volks=
artei, die der ſoziard mokratiſchen Forderung über den
Acht=
undentag die Zuſtimmung verſagte, die ſich im Sozialpolitiſchen
usſchuß gegen die ſozialdemokratiſchen Anträge zur
Erwerbs=
oſenfürſorge erklärte, und die in der Frage der bereits zum
ffentlichen Skandal gewordenen Fürſtenabſindung die
ſoziai=
emokratiſchen Forderungen zurückwies. Deshalb erklärt, die
ozialdemokratiſche Fraktion, daß für die Bildung einer
Regie=
ung der Großen Koglition keine Grundlage beſteht.”
Das Ende der politiſchen
Weihnachtsferien.
Der Reichstag wieder an der Arbeit.
* Berlin, 12. Januar. (Eigener Bericht.)
Der Reichstag hielt heute ſeine erſte Sitzung nach den
Weihnachtsferien ab. Erſt gegen ½4 Uhr wurde die ſchwach
be=
ſetzte Sitzung vom Präſidenten Loebe mit kurzen
Begrüßungs=
worten eröffnet. Ohne weſentliche Debatte wurde der
kommu=
niſtiſche Antrag auf weitere Erhöhung der
Erwerbsloſenunter=
ſtützung dem Sozialpolitiſchen Ausſchuß überwieſen und das
Ab=
kommen mit Halti in allen drei Leſungen angenommen. Es
folgte die erſte Leſung einer Novelle zum Geſetz über Erwerbs=
und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften, durch das die Zahl der
Mitglie=
der, bei deren Ueberſchreitung die Generalverſammlung in Form
einer Vertreterverſammlung abzuhalten iſt, von 10 000 auf 3000
herabgeſetzt wird. Die Mitgliederzahl, bei deren Ueberſchreitung
das Statut eine Vertreterverſammlung einführen kann, wurde
von 3000 auf 1500 herabgeſetzt.
Auch die Debatte über die Wirtſchaftsgenoſſenſchaften war
nur von kurzer Dauer. Nachdem ſich alle Redner, mit Ausnahme
der Kommuniſten, für die Vorlage ausgeſprochen hatten, wurde
ſie in allen drei Leſungen genehmigt.
Das Haus nahm dann noch die Begründung der Novelle zum
Reichsknappſchaftsgeſetz durch den Reichsarbeitminiſter Brauns
entgegen. Der Miniſter wies darauf hin, daß die für
wünſchens=
wert erachtete Familienkrankenpflege von den
Reichsknappſchafts=
kaſſen abgelehnt worden ſei. Sie werde durch die vorliegende
Novelle zur Pflichtleiſtung gemacht. Andererſeits hätten ſich die
Ausgaben für die Alterspenſionen ſo geſteigert, daß die
Knapp=
ſchaftskaſſen in ihrem Weiterbeſtand gefährdet ſeien. Darum ſei
die Herabſetzung der Altersrente, wie ſie die Novelle vorſieht,
eine Notwendigkeit geworden.
Gegen 5 Uhr vertagte das Haus die Weiterberatung des
Geſetzes auf Mittwoch nachmittag 2 Uhr.
Die Engländer
in der Wiesbadener Zone.
Die Rückwirkungen auf den Wohnungsmarkt.
Köln, 12. Januar.
Nach einer Meldung aus Königſtein i. T. hat die engliſche
Befatzungsbehörde, um allen falſchen Gerüchten vorzubeugen,
folgendes bekannt gegeben: Die geſamten engliſchen
Beſatzungs=
truppen im beſetzten Gebiet zählen 9000 Mann, die nach Abrücken
von Köln in und bei Wiesbaden auf verhältnismäßig kleinem
Raum untergebracht werden ſollen. Entgegen den früher hier
anweſenden Franzoſen, zählen die engliſchen Truppen bedeutend
mehr Verheiratete und Familien, die alle untergebracht werden
müſſen. Dazu ſind mehr Wohnungen erforderlich, als die
Fran=
zoſen benötigten. Deshalb ließen ſich in Königſtein entſprechende
Härten nicht vermeiden. Auch in Langenſchwalbach, Wiesbaden
und Idſtein mußten bereits öffentliche Gebäude beſchlagnahmt
werden, die ſeither beſatzungsfrei waren. Milderungen können
vorerſt nicht eintreten. Deshalb haben alle derartigen Geſuche der
Stadtverwaltungen und auch perſönliche Vorſtellungen in
Koblenz keinerlei Erfolg. Dagegen will die engliſche Behörde
verſuchen, im Frühjahr die Beſatzungstruppen zu vermindern.
Hierzu erfahren wir von zuſtändiger Seite folgendes: Der
Wortlaut dieſer engliſchen Erklärung liegt hier noch nicht vor,
ſo daß eine genaue Nachprüfung der Mitteilung zurzeit noch
nicht möglich iſt. Im allgemeinen dürfte aber folgendes zu
be=
rückſichtigen ſein: Daß mit der Umgruppierung der Truppen
zunächſt gewiſſe Härten für diejenigen Städte verbunden ſind,
die die neue Beſatzung erhalten, iſt klar. Nach den bis jetzt hier
vorliegenden Nachrichten werden aber in dem neuen engliſchen
Beſatzungsgebiet I.diglich in Königſtein größere Anforderungen
an den Wohnungsmarkt geſtellt werden als bisher. Dabei iſt
zu berückſichtigen, daß ſelbſt in Königſtein auf der anderen Seite
auch Erleichterungen zu verzeichnen ſind. So werden z. B. nach
dem Bericht des Reichsvermögensamtes ſechs größere Gebäude,
die bisher von den Franzoſen in Anſpruch genommen waren,
von der neuen engliſchen Beſatzung nicht mehr benötigt, das
Park=Hotel, das Hotel Bender, Hotel Georg, Hotel
Taunus=
blick, Haus Braun und Villa Stella. In Bingen iſt die Lage
zurzeit ſo, daß die franzöſiſche Beſatzung 59 Wohnungen in
An=
ſpruch genommen hatte, während die Engländer bis jetzt
ledig=
lich 52 Wohnungen anfordern. Wenn auch die engliſche Beſatzung
in Bingen etwas ſtärker ſein wird als die franzöſiſche, ſo wird
der Wohnungsmarkt hiervon nicht betroffen, weil die Truppen
in Kaſernen untergebracht werden. Zu einer Beunruhigung
liegt hier alſo kein Anlaß vor. Die Feſthalle in Bingen, die
bisher von den Franzoſen nicht in Anſpruch genommen war, iſt
allerdings von den Engländern beſchlagnahmt worden, die
hierin ihre Geſchlechtskrankenſtation unterbringen wollen. Es iſt
aber darauf hinzuweiſen, daß die Beſchlagnahme lediglich
provi=
ſoriſch erfolgt iſt und daß die zuſtändigen deutſchen Stellen
zur=
zeit mit der engliſchen Beſatzungsbehörde über die Aufhebung
der Beſchlagnahme verhandeln. Es beſteht Ausſicht, daß die
Engländer überhaupt auf ein eigenes Gebäude für ihre
Ge=
ſchlechtskrankenſtation verzichten und ſich mit einem
Baracken=
lager begnügen. In Idſtein beanſpruchen die Engländer genau
die gleiche Zahl Wohnungen wie bisher die Franzoſen. In
Langenſchwalbach werden von den Engländern lediglich 48
Woh=
nungen in Anſpruch genommen, gegenüber bisher 52 von den
Franzoſen. In Wiesbaden haben die Engländer erklärt, mit
der gleichen Anzahl von Wohnungen auskommen zu können wie
die Franzoſen.
Zu dem unter dieſer Ueberſchrift von uns am 30.
Dezember v. J. veröffentlichten Aufſatz von Herrn Dr.=
Ing. Heidebroek, Darmſtadt, wird uns vom heſſiſchen
Finanzminiſterium geſchrieben:
In der Nr. 359 Ihres geſchätzten Blattes beſpricht Herr Prof.
Dr.=Ing. Heidebroek die elektrizitätswirtſchaftlichen Fragen
Heſſens in einer Weiſe, die zur Aufklärung der Oeffentlichkeit eine
Antwort erfordert.
Herr Prof. Heidebroek knüpft an die Nachricht von der
Be=
teiligung des heſſiſchen Staates an dem Aktienkapital des
Rhei=
niſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerkes (R.W. E.) an und ſtellt im
Verlaufe ſeiner Ausführungen eine Reihe von Behauptungen
auf, die ſich etwa folgendermaßen zuſammenfaſſen laſſen:
1. Die heſſiſche Regierung hat ſich ganz im Geheimen gegen
Ueberlaſſung einer Aufſichtsratsſtelle mit Aktienkapital an
dem R.W. E. beteiligt. Es ſoll das eine Gegenleiſtung dafür
ſein, daß dem R.W.E. die Anlage einer Hochſpannungsleitung
von 200 000 Volt durch die ſtaatlichen Waldungen in
Star=
kenburg geſtattet worden iſt. Dieſe Kapitalbeteiligung iſt bei
der gegenwärtigen Lage der Finanzen des heſſiſchen Staates
unverſtändlich. — Sind die Gegenleiſtungen der R.W.E. für
die „Gefälligkeiten” der heſſiſchen Regierung
wertent=
ſprechend?
2. Dieſer Vorgang bedeutet einen entſcheidenden Schritt für die
Elektrizitätsverſorgung Heſſens zugunſten einer
Monopol=
ſtellung des R.W.E., eines der ſtärkſten
Induſtrieunterneh=
men Deutſchlands, das zwar formell den Charakter eines
kommunalen Unternehmens der öffentlichen Hand habe,
aber in Wahrheit von dem machthungrigen
Ausdehnungs=
bedürfnis privatkapitaliſtiſcher Tendenzen geleitet werde.
3. Mit der Kapitalbeteiligung Heſſens begründet dieſes eine
Intereſſengemeinſchaft mit dem R.W. E.; die heſſiſche
Regie=
rung begibt ſich damit ihrer Handlungsfreiheit gegenüber
dieſer Geſellſchaft, ſie begünſtigt hierdurch deren
Expanſions=
beſtrebungen und gefährdet ſo die ſelbſtändige Exiſtenz ihres
Wölfersheimer Werkes wie aller übrigen kleineren Werke im
heſſiſchen Verſorgungsgebiet.
Zu Ziffer 1 wäre eine Aufklärung wohl kaum nötig geweſen,
wenn Herr Prof. Heidebroek ſich an zuſtändiger Stelle über den
Sachverhalt erkundigt hätte, bevor er mit ſeinen — dem Anſehen
der heſſiſchen Regierung nicht gerade förderlichen — Anklagen
vor die Oeffentlichkeit trat. Er würde dann erfahren haben, daß
die — übrigens noch nicht endgültige Annahme eines
Aufſichts=
ratspoſtens dem R.W.E. gegen Uebernahme von 300 000 Mark
Aktien nicht im mindeſten mit „Geheimniskrämerei” betrieben,
ſondern im Finanzausſchuß des Landtags ausführlich beſprochen
und nahezu einſtimmig gebilligt worden iſt, daß die
Kapitalbe=
teiligung die für den allgemeinen Finanzbedarf verfügbaren
Mit=
tel der Hauptſtaatskaſſe in keiner Weiſe berührt und darum
an=
dere Staatsaufgaben nicht beeinträchtigt, und daß endlich die
Staatsforſtverwaltung für die Durchführung der
Hochſpannungs=
leitung durch heſſiſche Waldungen hinreichend entſchädigt wird,
wobei in den diesbezüglichen vertraglichen Abmachungen die
In=
tereſſen des Staates in vollſtem Umfange gewahrt worden ſind.
Va einer weiteren Gegenleiſtung, die durch einen
Stromab=
nahmevertrag die Wirtſchaftlichkeit und damit die Exiſtenz des
Wölfersheimer Kraftwerks ſicherſtellt, wird weiter unten die
Rede ſein.
Sachlich bedeutungsvoller ſind die unter Ziffer 2 und 3
zu=
ſammengefaßten Geſichtspunkte. Die Elektrizitätsverſorgung im
allgemeinen, die Konzentrierung der Kraftquellen, der
Inter=
eſſenſtreit zwiſchen Waſſerkraft und Kohlenwerken ſind allerdings
Probleme von weittragender Bedeutung, deren Erörterung die
intereſſierten Kreiſe noch lange in Anſpruch nehmen wird. Aber
man kommt dieſen Dingen nicht näher, wenn ihre Betrachtung
unter den Geſichtswinkel geſtellt iſt: einer leiſtungsſtarken aber
machthungrigen Aktiengeſellſchaft, die trotz ihres kommunalen
Charakters durch den Namen „Stinnes” hinreichend
gekennzeich=
net iſt, ſteht die ahnungsloſe, von jeder höheren Einſicht
ver=
laſſene Regierung eines kleinen Staates gegenüber, die ſich durch
kleine Augenblicksvorteile die Augen blenden läßt, dafür aber die
wirtſchaftspolitiſche Zukunft des Landes preisgibt.
Der Vorwurf, man habe, im Gegenſatz zu anderen Ländern,
in Heſſen „die Dinge einfach laufen laſſen”, trifft mindeſtens nicht
die heutige Regierung. Es kann daher hier wohl unerörtert
blei=
ben, ob und was in der angegebenen Richtung früher hätte
ge=
ſchehen können. Es mag aber ſoviel geſagt werden, daß die
Schaffung groß angelegter Werke weſentlich ſchwieriger geweſen
wäre, als in Preußen, Bayern und Baden. Es ſoll nur auf
den Mangel größerer Waſſerkräfte und auf die ungünſtige
geo=
graphiſche Lage des Landes verwieſen werden. Zur Zeit der
Errichtung der verſchiedenen Verteilungsunternehmen in
Heſ=
ſen galt übrigens die Verſorgung ſehr großer Gebiete von
einem Zentralwerk aus meiſt noch als finanziell bedenklich; man
begrüßte es daher damals dankbar, wenn ſich Kapital für die
Verſorgung der verſchiedenen Landesgebiete intereſſierte. Der
Verſuch der Regierung, einer Zerſplitterung durch Ausdehnung
des Wirkungsbereichs des ſtaatlichen Kraftwerks in
Wölfers=
heim nach Südheſſen zu begegnen, ſcheiterte leider. Unter dieſen
Umſtänden blieb der beſſiſchen Regierung — abgeſehen von dem
weiteren Ausbau ihres eigenen oberheſſiſchen Werkes — nur noch
die Beobachtung und Beeinfluſſung aller weiteren elektropolitiſchen
Vorgänge, die im Lande auftauchten. Wir nennen nur: die
Be=
teiligung an der Neckarkanaliſierung (die Abnahme des hierbei
auf heſſiſchem Gebiet entfallenden Stromes iſt durch den Vertrag
mit dem R. W. E. ſichergeſtellt), die Beteiligung an der
Main=
kanaliſierung, die eine Verbindung mit dem Bayernwerke in
Aus=
ſichi ſtellt, die Sicherung eines Anteils an der elektriſchen Kraft,
die in der Mainſtauſtufe bei Offenbach gewonnen wird und
zu=
letzr die durch die Provinz Oberheſſen geführte Verbindung des
preußiſchen Waſſerkraftwerkes Borken*) nach Frankfurt a. M.,
wobei durch Errichtung eines Umſpannwerkes in Wölfersheim
dem dortigen Kraftwerk eine genügende Reſerve geſichert wurde.
Wie die Entwicklung in der Folge verlaufen wird, ob die
ſchwarze oder die weiße Kohle zuletzt ſiegreich bleiben wird, ob
*) Anmerkung: Borken iſt ein Braunkohlenkraftwerk in
der Provinz Heſſen=Naſſau!
Geite 2
Mittwoch, den 13. Januar 1926
gewaltige Kraftzentralen mit weitreichenden
Verſorgungsleitun=
gen oder weniger große Werke als Mittelpunkte eines vorteilhaft
abgegrenzten Verſorgungsgebiets wirtſchaftlicher ſind, das alles
iſt heute noch Gegenſtand des Verſuchs, des Konkurrenzkampfs
und darüber entſcheidet ſchließlich die Leiſtung.
Manche dieſer Eegenſätze können mit der Zeit
gegenſtands=
los werden. Zur Zeit ſcheint es, daß die dauernde aber wenig
gleichmäßige Waſſerkraft und die ſtabileren, aber nicht
unerſchöpf=
lichen Kohlenwerke letzten Endes gezwungen ſein werden, eine
Iutereſſengemeinſchaft einzugehen. Darum möchten wir z. B.
auch nicht annehmen, daß die Begegnung der großen Werke der
rheiniſchen Kohlen mit den bayeriſchen Waſſerkraftwerken lediglich
dim Bedürfniſſe nach Kampf um die Macht entſpringt.
Gibt nun die Regierung das Schickfal der eigenen
Verſor=
gungsquellen des Landes, z. B. von Wölfersheim, preis, wenn ſie
ii eine geſchäftliche Verbindung mit einem oder mehreren dieſer
in das heſſiſche Gebiet hineinſtrebenden großen Unternehmungen
tritt? Das Schickſal dieſer kleineren Kraftquellen hängt ganz
davon ab, ob und wie lange ſie betrieblich und wirtſchaftlich das
zu leiſten vermögen, was von ihnen zur Aufrechterhaltung der
Wirtſchaft des Landes billigerweiſe verlangt werden kann.
Da=
neßen ſchreitet die Entwicklung der auf gewaltige Naturquellen
geſtützten Unternehmungen weiter vorwärts und ſie nimmt ihren
naturgegebenen Weg, einerlei, ob man ſich ängſtlich von ihnen
alſchließt und ihnen den Weg zu verlegen ſucht, oder ob man
innerhalb der gegebenen Grenzen durch tätige Mitwirkung Zweck
uind Ziel der Entwicklung zu erforſchen und nach Möglichkeit zu
beeinfluſſen ſucht.
Aus dieſer Ueberlegung heraus iſt die recht beſcheidene
Be=
teiligung der heſſiſchen Regierung an dem R. W. E. zu betrachten.
Die Durchführung der Hochſpannungsleitung durch Heſſen oder
auch um Heſſen herum war auf die Dauer nicht aufzuhalten, ſie
bictet aber im Augenblick betriebswirtſchaftliche Vorteile für die
Heag, alſo für innerheſſiſche Verſorgungsintereſſen.
Wenn es aus dieſem Anlaß möglich war, die durch die
gegen=
wärtige Lage der Wirtſchaft in Oberheſſen ſtark bedrohte
Wirt=
ſchaftlichkeit des ſtaatlichen Kraftwerkes in Wölfersheim durch
einen Stromabnahnievertrag mit den Lahnieherwerken (
Main=
kraftwerken) zu ſichern, ſo iſt das ein Ergebnis, deſſen ſich die
Regierung nicht zu ſchäinen braucht. Nach dieſem Vertrag kann
das ſtaatliche Kraftwerk Wölfersheim ſeinen jeweils
überſchüſſi=
gen Strom an die zum R.W.E.=Konzern gehörenden
Mainkraft=
werke abſetzen. Die hierfür notwendige 100 000=Voltleitung von
Oberurſel bis Wölfersheim iſt auf Koſten dieſer Werke zu
er=
richten. Der ganze Vertrag iſt für die ſtaatlichen
Betriebe in Wölfersheim ſchlechthin
lebens=
wichtig, weil die oberheſſiſche Provinz aus eigener Kraft die
für Wölfersheim notwendige gleichmäßige Belaſtung nicht
auſ=
zubringen vermag. Der Vertrag iſt zunächſt für 20 Jahre
abge=
ſchloſſen. Wenn trotzdem Herr Profeſſor H. von „
Augepblicks=
erfolgen” und unter Benutzung eines in ganz anderem Sinne
in der Generalverſammlung des R.W.E. gefallenen Wortes
wiederholt von einer „Gefälligkeit” ſpricht, die der heſſiſche Staat
dem R.W.E. erwieſen habe, dann iſt dies eine Auffaſſung, die
ſich nur aus unvollſtändiger Orientierung erklären läßt. Und
erſt recht iſt es unzutreffend, wenn man die „Selbſtändigkeit”
der ſtaatlichen Betriebe in Wölfersheim durch die Verbindung
mit dem R.W.E. bedroht ſieht. Die ſelbſtändige Exiſtenz
Wöl=
fersheims iſt im Gege teil gerade dadurch ſichergeſtellt wvorden
daß die jeweils überſchüſſige elektriſche Arbeit außerhalb Heſſens
abgeſetzt werden kann.
Daß ſich die Regierung durch Annahme eines
Aufſichtsrats=
ſitzes bei Uebernahme von 300 000 Mark Aktien (übrigens: keine
ſchlechte Kapitalanlage, wie auch Herr Profeſſor Heidebroer
be=
ſtätigt, gegenüber der R.W.E. ihrer Handlungsfreiheit begibt,
das wird doch im Ernſte niemand behaupten wollen. Auch dieſe
Bereiligung ergab ſich in erſter Linie aus der Beziehung zu dem
Kraftwerk Wölfersheim. Es wird von einer „
Iniereſſengemein=
ſchaft” geredet. Die Regierung hat das Intereſſe — das darf
ganz offen geſagt werden —, reihtzeitig und an der Quelle zu
erfahren, was in den Plänen und Abſichten einer ſo großen und
für das Land nicht unbeachtlichen Geſellſchaft von Bedeutung
für unſere Wirtſchaft iſt. Gerade dann, wenn man Anlaß hätte
beſonders wachſam auf der Hut zu ſein, wäre die Annahme des
Aufſichtsratsmandats beſonders veranlaßt, denn dieſes gibt am
vollkommenſten die Möglichkeit, etwaigen Gefahren rechtzeitig zu
begegnen und die Intereſſen des Landes zu wahren. Ueber dieſ
Auffaſſung iſt auch die Geſellſchaft ſelbſt nicht im Zweifel. Und
ſehließlich iſt’s keine Ehe, die notfalls nicht raſch und ſchmerzlos
gelöſt werden könnte.
Alles in allem: wirtſchaftliche Geſetze und wirtſchaftliche
Ent=
wvicklungen kann man nicht willkürlich ſchaffen und ebenſowenig
lvillkürlich hemmen, aber man kann ſie beobachten und bis zu
einem gewiſſen Grade zu ſeinem Nutzen beeinfluſſen. Heſſen hat
in ſeiner geographiſchen Lage in Beziehung auf die künftige
Ent=
wicklung der Elektrizitätsverſorgung keine ungünſtige Poſition.
es hat manche und gute Trümpfe in der Hand. Es kommt alles
auf die Entwicklung an, und dann darauf, mit welchem Grade
von Geſchicklichkeit dieſe Trümpfe ſpäter ausgeſpielt werden.
Zu dieſen Ausführungen des heſſiſchen Finanzminiſteriums
ſchreibt uns Herr Prof. Dr.=Ing. Heidebroek:
Die Zuſchrift des Heſſiſchen Finanzminiſteriums ſucht den
ſachlichen Ausführungen meines Artikels vom 28. Dezember
da=
durch zu begegnen, daß ſie einen ihr weſentlich ſcheinenden Teil
des Inhalts in vergröberter Formulierung, gleichſam
agitato=
riſch aufgemacht, wiedergibt. So reizvoll es wäre, eine ſolche
Stellungnahme, gerade von dieſer Seite her, zu würdigen, möchte
ich doch auf dieſem Wege nicht folgen. Die Zuſchrift beſtätigt alle
Vermutungen. Darüber, als was denn nun das
Finanzmini=
ſterium ſeinerſeits das Rh.W.E. anſieht, ob als ein Unternehmen
der „öffentlichen Hand” oder einen privatinduſtriellen Konzern
mit Monopoliſierungsbeſtrebungen ausgeſprochenſter Art,
dar=
über ſchweigt ſich die Zuſchrift vorſichtshalber völlig aus. Eine
immerhin nicht unwichtige Vorfrage! Damit, daß man gerade die
Entwicklung des Rh.W.E. als eine „naturgegebene” Erſcheinung
betrachtet, iſt ſie auch nicht beantwortet. Warum z. B. war es
nicht möglich, mit dem ſtaatlichen Preußenwerk, deſſen Leitungen
bereits in Oberheſſen liegen, rechtzeitig Anſchluß zu ſuchen zu
ge=
meinſamem Vorgehen? Warum nicht ſelbſt das Abſatzgebiet in
der Mainſpitze bearbeiten, das vor der Tür lag, warum nicht die
Verbindung mit der Heag aufnehmen, die doch großen
Strom=
bedarf hat? Wo ein Wille iſt, da iſt auch ein Weg!
Es iſt gewiß erfreulich zu hören, daß der heſſiſche Staat zu
ſolchen kleinen Nebengeſchäften trotz ſeiner finanziellen Notlage
noch „ſtille Reſerven” zur Verfügung hat, daß die
Forſtverwal=
tung entſchädigt wird, daß die verwaltungsmäßigen Sicherungen
getroffen ſind uſw. Das ſind alles Nebenfragen! Auch daß das
Rh.W. E. die Anlagen ſeiner neuen Leitungen der Heag „
um=
ſonſt” zur Auflegung ihrer 100 000 Volt Speiſeleitung zur
Ver=
fügung ſtellt, alles ſehr nett und „gefällig‟. Die Tatſache aber
bleibt, daß, wenn einmal die Verteilungsanlagen des Rh.W. E.
die heſſiſchen Provinzen durchziehen, dann wird es keinem der
umliegenden Intereſſenten mehr einfallen, ſich um die heſſiſche
Stromverſorgung zu kümmern. Dann ſind keine Trümpfe mehr
auszuſpielen! Die Konkurrenz iſt ausgeſchaltet! Das iſt die
Kern=
frage. Darum das große wirtſchaftliche Intereſſe der Geſellſchaft,
auf deſſen Erfolg die Börſe nicht umſonſt mit einer Hauſſe der
Rh. W. E.=Aktien reagiert hat. Welcher Zwang lag denn für den
heſſiſchen Staat vor, dieſe Entſcheidungen ſo zu beſchleunigen?
Wölfersheim! Die Zuſchrift ſagt vorne: Der
Abnahme=
vertrag ſei für das ſtaatliche Werk unbedingt lebenswichtig,
hinten: Die Ehe könne jeden Augenblick „ſchmerzlos” gelöſt
werden. Nun, Verträge werden doch wohl geſchloſſen, um
gehal=
ten zu werden. Wenn man ſich ſeinen ſtärkſten Konkurrenten als
Großabnehmer verpflichtet, ſo gibt man damit zu, daß man ihn
braucht, und in dem Augenblick, wo dieſer Abnehmer nicht mehr
mittut, iſt die Rentabilität des Werkes erledigt. Wo bleibt da
die „Selbſtändigkeit”?
Schließlich hofft das heſſiſche Finanzminiſterium, durch
ſei=
uen Eintritt in den bereits 60töpfigen Aufſichtsrat des Rh.W. E.
nunmehr die kommenden Entwicklungen gleich an der Quelle
ſtudieren und rechtzeitig ſeine Maßnahmen dazu treffen zu
kön=
nen. Zu dieſem fröhlichen Optimismus kann man nur Glück
wünſchen! Wer auch nur die geringſte Ahnung davon beſitzt, wie
derartige Dinge in großinduſtriellen Konzernen im allgemeinen
und beim Rh.W.E. im beſonderen gehandhabt werden, der wird
über den Erfolg dieſes Schrittes nicht einen Augenblick im
Un=
klaren ſein.
Ich habe mir erlaubt, die zuſtändigen Stellen im
Finanz=
miniſterium bereits vor meiner Veröffentlichung zu
wiederhol=
ten Malen — aus anderem Anlaß heraus — auf die
Konſequen=
zen der hier gekennzeichneten Entwicklung hinzuweiſen und zu
warnen. Damals wurde die Uebernahme von Aktien als abſurd
bezeichnet. Möglichkeiten, die ſich boten, den Einfluß des Staates
auf die einheimiſchen Unternehmungen zu verſtärken,
wur=
den nicht verfolgt; die ihrer Bedeutung nach verſchwindende
Be=
teiligung an einem auswärtigen Unternehmen bevorzugt. „Die
durch die gegenwärtige Lage der Wirtſchaft in Oberheſſen ſtarl
bedrohte Wirtſchaftlichkeit des ſtaatlichen Kraftwerks” iſt dafür
momentan geſichert. Auf wie lange und in welchem Grade, das
wird ſich erweiſen. Der naive Untertanenverſtand nennt das
einen Augenblickserfolg. Dieſem zuliebe iſt die heſſiſche
Eletri=
zitätverſorgung in eine Entwicklung geſchoben, bei der dem Staat
jede Führung aus der Hand genommen wird. Was das im
Hin=
blick auf die im Intereſſe des Wirtſchaftslebens dringend
not=
wendige Regulierung der Tarife bedeutet, wird die Zukunft
erwei=
ſen. Die Zuſchrift des Finanzminiſteriums entſchuldigt die
Ver=
ſäumniſſe der Vergangenheit mit der ungünſtigen Lage
Heſſens hinſichtlich der Elektrizitätsverſorgung, für die Zukunft
aber erwartet ſie Vorteile gerade von der günſtigen Situation
des Landes. Der geneigte Leſer hat alſo die Auswahl, welcher
Auffaſſung er ſich zuwenden will. Wer aber Gelegenheit gehabt
hat, ſeit geraumer Zeit die Entwicklung der Dinge auch in den
internen Einzelheiten hinter den Kuliſſen zu beobachten, kann bei
der heutigen Stellungnahme des Finanzminiſteriums nur mit
dem größten Peſſimismus der Zukunft entgegenſehen.
Nummer 13
Um den Balkanpakt.
Griechiſch=jugoflawiſche Fühlungnahme.—Die
Saloniki=
frage. — Rußland und die Türkei Nutznießer der
Balkan=
ſtreitigkeiten?
EP. London, 12. Januar.
Nach Berichten der „Times” aus Athen wurden die
Be=
ſprechungen zwiſchen den jugoſlawiſchen und den griechiſchen
Miniſtern über einen Balkanpakt mit der jugoſlawiſchen
Ver=
ſicherung eingeleitet, daß die jugoſlawiſche Regierung entgegen
den öffentlichen Anſichten in Athen in keiner Weiſe irgendwelchen
Verhandlungen über einen Balkanſicherheitspakt ſich widerſetze
und daß der Zweck der Beſprechungen ſei, hiervon die griechiſche
Regierung zu unterrichten. Die Regelung der noch
ausſtehen=
den Fragen ſei natürlich eine Vorausſetzung für die weiteren
Verhandlungen. Hiermit hat nach Anſicht der „Times” der
jugoſlawiſche Miniſter auf die Salonikifrage und die damit
zu=
ſammenhängende Benutzung der Eiſenbahn angeſpielt. Die
Ab=
tretung der Inſel Vido in der Nähe von Korfu, von der man
in Athen ſo viel ſpreche, ſei nicht berührt worden, und dies läge
auch nicht in der Abſicht der jugoſlawiſchen Regierung. Es
handle ſich hier nur um die Errichtung eines Mauſoleums für die
Toten der 1915 geſchlagenen ſerbiſchen Armee.
Griechen=
land erwarte nun weitere beſtimmte Vorſchläge
über Belgrads Wünſche und würde zunächſt keine
wei=
teren diplomatiſchen Schritte aus der Erkenntnis heraus
unter=
nehmen, daß ein Balkan=Abkommen noch vieler vorbereitender
Arbeiten mit den anderen Staaten bedürfe. Es wolle eine klare
Stellung der übrigen Balkanmächte und der großen Staaten
ab=
warten und ſei im übrigen bereit, mit den anderen Staaten an
einem Balkanſicherheitspakt mitzuarbeiten. — In einem
Leit=
artikel ſchreiben die „Times”, daß die Regelung der
Saloniki=
frage zwar ſehr ſchwierig ſei, daß aber der offenbare Wunſch
Rußlands und der Türkei, aus den Balkanſtreitigkeiten ihren
Nutzen zu ziehen, die beiden Staaten dazu ermutigen ſollte, ihre
Differenzen zu regeln.
Moskaus Gegnerſchaft. — Rußlands
Ver=
hältnis zu Jugoſlawien.
w. Moskau, 12. Januar.
In einem den ruſſiſch=ſüdſlawiſchen Beziehungen gewidmeten
Leitartikel führt die „Isweſtjia” aus, daß die Lage nach Locarn=
und nach dem Fiasko des totgeborenen Gedankens
eines Balkan=Locarnopaktes, der bei den beſtehenden
Streitigkeiten unter den Balkanſtaaten undenkbar ſei, die
Balkanpolitiker dazu bewege, einige Fragen ihrer
Außenpolitik=
insbeſondere ihr Verhältnis zur Sowjetunion,
ſelbſt=
ſtändig zu löſen. Die Wiederherſtellung der diplomatiſchen
Be=
ziehungen zwiſchen Sowjetunion und Südſlawien
würde an und für ſich ſchon einer ganzen Reihe von hiſtoriſchen
politiſchen Vorausſetzungen entſprechen. Ohne veraltete
ſlawo=
phile Theorien auffriſchen zu wollen, müſſe man anerkennen,
daß die Völker der beiden Länder ſtets eine gegenſeitige politiſche
Zuneigung empfunden hätten. Das Blatt betont, daß keine
poli=
tiſchen und wirtſchaftlichen Streitfragen vorhanden ſeien, die den
zwiſchen beiden Ländern beſtehenden Gegenſatz verſchärfen
könn=
ten. Inſoweit die ſüdſlawiſche Regierung nunmehr auch die
Politik der Unterſtützung weißgardiſtiſcher Auswanderung
auf=
gebe, falle auch dieſes letzte Hindernis weg. Was die
Befürch=
tungen der ſüdſlawiſchen Preſſe wegen Gefährdung der
ſüd=
ſlawiſchen Ausfuhr durch die Konkurrenz der Sowjetunion
be=
treffe, ſo könnten auch dieſe Fragen unter normalen politiſchen
Beziehungen erfolgreicher geregelt werden. „Jsweſtija” ſpricht
die Ueberzeugung aus, daß die vernünftige Politik, die die
ſüd=
ſlawiſche Regierung unter dem Druck der geſamten öffentlichen
Meinung einſchlage, bald auch konkrete Folgen haben werde, und
daß Beneſch ins Hintertreffen geraten werde.
Ruſſiſche Fühler in Warſchau.
U. Wien, 12. Januar.
Wie die offiziöſen „Polniſchen Nachrichten” in Warſchau
melden, hat zwiſchen Polen und Rußland ein unverbindlicher
Meinungsaustauſch über den Abſchluß eines Garantievertrages
nach dem Muſter des ruſſiſch=türkiſchen Traktats ſtattgefunden.
Sowohl die polniſche wie auch die ruſſiſche Regierung haben
Er=
klärungen der grundſätzlichen Bereitwilligkeit zum Abſchluß eines
ſolchen Abkommens abgegeben.
*Der Teufel reitet durch Frankreich.
Von Walter Haſenclever.
Paris, im Januar.
In Bordeaux herrſchte Frau Marie Mesmin als Concierge.
Mächtig und würdevoll bewachte ſie das Haustor, nahm die Poſt
entgegen, ſprach Segen oder Bannfluch über ihre Mieter aus.
Sie genoß die wichtigen Vorrechte, die Frankreich der Concierge
derleiht. Denn die Concierge iſt ſo etwas wie eine exterritoriale
Macht im Staate. Sie iſt der uneingeſchränkte Diktator im Hauſe,
Miniſter des Innern und Aeußern in einer Perſon; vor ihr
zittern die Lieferanten und Familienväter. Sie beſtimmt die
Stunde, wann du die Kohlen bekommſt, informiert die Polizei
über dein Vorleben, weiß, wieviel Geld und wieviel Schulden
du haſt, wen du liebſt und haſſeſt, wieviel Steuern du bezahlſt.
Von der Wiege bis zum Grabe begleitet ſie dich mit ſaurem
Lächeln. Sie iſt die Inkarnation jener höheren Macht, vor der
wir uns demütigen, weil wir Angſt vor ihr haben.
Gewiſſer=
maßen das ſchlechte Gewiſſen im Souterrain.
Frau Marie Mesmin wollte höher hinaus. Nicht zufrieden
mit ihrer irdiſchen Miſſion, ſtieg ſie auf unſichtbaren Treppen
gen Himimel und klopfte an die Etagentür des lieben Gottes.
Eines Tages brachte ſie von Lourdes eine Statue der Jungfrau
Maria mit. Tagelang ſtand die Statue ereignislos in ihrer
Küche. Do geſchah das Wunder. Die Jungfrau Maria fing an
zu weinen . . ."
Marie Mesmin ließ einen Prieſter kommen, dem die Sache
verdächtig vorkam. Zahlreiche Zeugen indeſſen beſtätigten die
vergoſſenen Tränen. Man ſchritt zur Gründung eines Ordens
von Notre=Dame des Pleurs. Jetzt miſchte ſich der Erzbiſchof
von Bordeaur ein. Er ſandte einen Generalvikar zur
Unter=
juchung des unerlaubten Wunders. Die weinende Jungfrau
wurde beſchlagnahmt, und die Tränen ſtellten ſich als
Leitungs=
waſſer heraus. Die Kirche, die in der Analyſe ihrer Wunder
nicht immer mit dieſer Gründlichkeit vorgegangen iſt, hatte
offen=
bar nicht die Abſicht, Marie Mesmin heilig zu ſprechen . . ."
Die Concierge ließ ſich nicht abſchrecken. Die Stelle der
ent=
larvten Jungfrau nahm ein aus Mailand importiertes
Chriſtus=
kind ein, welches wunderbare Gerüche verbreitete. Jetzt wurde
es dem Hausbeſitzer zu dumm und er ſetzte Marie Mesmin mit
ſamt der heiligen Familie vor der Türe
Die Märtyrerin verließ ihre Loge und zog in ein Haus auf
dem Voulevard Bouscat, in das die Gläubigen wallfahrteten.
Es regnete Geld und Gebete. Die „Revue de lEnfant Jéſus de
Prague” nahm ſich der Sache an. Die Parfüms des göttlichen
Kindes wurden auf ihre Beſtandteile unterſucht. Waren ſie echt
oder ſynthetiſch2
Da kam aus Syrien der Archimandrit Sabougi, ein
dämonen=
beleſener Mann, der ſich mit Feuereifer auf den neuen Kultus
warf. Die Concierge und der geiſtliche Herr erſchöpften ſich in
myſtiſchen Transaktionen. Das Parfüm ſtieg . .."
Eines Tages aber gab es Krach zwiſchen den beiden. Herr
Sabougi wanderte nach Nantes aus und wurde
Mathematik=
profeſſor an einem dortigen Colleg. Kurze Zeit darauf verkündete
Luzifer der erſchrockenen Concierge, der Archimandrit wolle ſie
umbringen. Und als einer der Gläubigen, der Kanonikus
Boniot, im Alter von 81 Jahren ſtarb, war es zweifellos, daß
der Teufel ſeine Hand im Spiel hatte.
Eines Nachts erwachte Marie Mesmin mit einem Schrei.
Sie behauptete, der Archimandrit habe ſie in die Wange gebiſſen.
Die Wange ſchwoll an und man fand in der Wunde — einen
Zahn des geiſtlichen Herrn! Das war zuviel. Die ſchwarzen
Meſſen des vom Satan Beſeſſenen drohten, den Orden zu
ver=
nichten. Es mußte etwas geſchehen.
Am 19. Februar 1919 brachen vier Gläubige aus Bordeaux
auf, begaben ſich nach Nantes, beſuchten die Meſſe,
kommunizier=
ten, überfielen den Archimandriten in ſeinem Zimmer,
entkleide=
ten ihn und prügelten ihm den Teufel aus.
Das Gericht verurteilte die Fanatiker zu geringen Strafen.
Marie Mesmin wurde geſund. Der Orden ſchwoll an wie ihre
Wange. Er blühte und wurde reich. So reich, daß er ſich ſogar
eine Monatsſchrift für ſeine Propaganda leiſten konnte, die in
Paris gedruckt wird.
Sieben Jahre vergingen ſeitdem. Der Abbé. Desnoyer,
Pfarrer eines kleinen Städtchens mit dem ſchönen Namen
Bom=
bon in der Nähe von Melun, lernte die heilige Concierge auf
einer Pilgerfahrt zu Ehren der Jungfrau Maria kennen. Ein
Briefwechſel ſchloß ſich an. Dasſelbe Spiel wiederholte ſich.
Theologiſche Meinungsverſchiedenheiten. Myſtiſche Ereigniſſe
Krach.
Wiederum erkrankte Marie Mesmin. Satan gibt keine Ruhe.
Er verſetzt ihr Fauſtſchläge auf den Kopf, raubt ihr den Schlaf,
bedrängt die Gläubigen. Alles durch den Körper des
unglück=
ſeligen Abbé. Diesmal machen es die Frauen. Zehn an der
Zahl, verſtärkt durch zwei Männer, reiſen ſie nach Bombon. Es
iſt Sonntag. Der Abbé hat die Meſſe zelebriert und verſchwindet
in der Sakriſtei. Seine treue Haushälterin wittert Unrat.
„Herr Abbé”, ruft ſie ſchreckensbleich, „die Leute aus
Bor=
deaux ſind in der Kirche!” Sie hat noch gerade Zeit, die
Sakriſtei=
türe von außen abzuriegeln, da wird ſie durch ein paar
Fauſt=
ſchläge kampfunfähig gemacht. Die Horde bricht die Türe auf,
wirft dem Prieſter Pfeffer in die Augen, feſſelt und knebelt ihn.
Man legt ihn auf den Boden, zieht ihm die Hoſe, Schuhe und
Strümpfe aus, und nun beginnt die Prodezur. Mit einer
Kno=
tenſchnur, die nur der Teufel erfunden haben kann, prügelt man
etwa eine Viertelſtunde auf ihn los. Endlich erſcheint die
Gen=
darmerie. Sie findet den Abbé halb ohnmächtig, blutüberſtrömt.
Die Gläubigen intonieren das „Magnificat”
Die Männer werden verhaftet. Die Frauen läßt man laufen.
Die Berichterſtatter, vom Teufel gejagt, eilen nach Bombon und
Bordeaux. Interviews hin, Interviews her,
„Die Gendarmen kamen zur rechten Zeit”, erzählt der Abbé.
„Die Fanatiker hatten Inſtrumente bei ſich, um mir die
Fuß=
ſohlen zu verſengen und die Zunge abzuſchneiden”
In Bordeaux entblößt Marie Mesmin ihre rundlichen Arme.
Da können ſie die Spuren von Satans Fäuſten ſehen. Die
Haut ſchwillt ununterbrochen.
Wir leben in einer düſteren Zeit. Die Eiſenbahn ſchlägt
auf, und der Tabak iſt ausverkauft. Es hagelt Steuern, die
nie=
mand bezahlen will. Kein Wunder, der Teufel hat die Hand
im Spiel!
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Einen Winterlehrgang für Jungbauern
veranſtaltet vom 25. Januar bis 14. Februar die Deutſche
Hei=
matſchule in Bad Berka b. Weimar. Die Deutſche Heimatſchule
iſt durch ihre Heimatlehrgänge weithin bekannt geworden. Der
Zuſpruch kam aus allen Teilen des Reiches. Jetzt wendet ſie ſich
denen zu, die recht eigentlich die Träger der Heimat ſind: den
Bauern, insbeſondere den Jungbauern. Führende Männer
nehmen lehrend am Lehrgang teil: vor allem Guſtav Schröer,
Dr. Gerſtenhauer, Dr. Scheffe u. a. Die Teilnahme iſt billig:
30 Mark und einige Naturalien. Man erfährt alles Nähere über
Pläne, Teilnehmer, Bedingungen uſw. von der Kanzlei der
Deutſchen Heimatſchule in Bad Berka, an die man ſich ſogleich
wenden möge, da die Teilnehmerzahl beſchränkt iſt.
— Von den Finſterniſſen des Jahres 1926.
Es finden nur zwei Sonnenfinſterniſſe ſtatt, die erſte am 14.
d. Mts. Sie iſt eine totale und erſtreckt ſich über Zentral= und
Oſtafrika (ausgenommen Kapland), Arabien, Indien,
ſüdöſt=
liches China, ſüdliches Japan, Indiſchen Ozean, Sundainſeln
und nordweſtliches Auſtralien. Die zweite am 9./10. Juli iſt
eine ringförmige und erſtreckt ſich über das öſtliche China, Japan,
Philippinen, Neu=Guinea, nördliches Auſtralien, Stillen Ozean,
mittleres und ſüdliches Nord= und Zentralamerika.
Arnold Schönberg wurde von der Academia di
Sauta Cecilia in Rom zum Ehrenmitglied ernannt.
Die Oper „Die Läfterſchule” von Paul von Klenau
wurde vom Opernhaus in Frankfurt zur Uraufführung
er=
worben.
Nummer 13
Mittwoch, den 13. Januar 1926
Seite 3
Die Entſcheidung des Pariſer
Sozialiſtenkongreſſes.
Die Sozialiſten gegen die Regierungsteilnahme.
EP. Paris, 12. Januar.
Da die mit der Ausarbeitung der Reſolution beauftragte
Kommiſſion des Sozialiſtenkongreſſes ſich nicht auf einen
ge=
meinſamen Text hat einigen können, wurden dem Kongreß in
der Nachtſitzung zwei Entſchließungen vorgelegt. Die
Mehr=
heitsentſchließung Paul Faure erklärt, daß die
kate=
goriſche Weigerung der Sozialiſten ihre
Vertre=
ter in ein von einer anderen Partei gebildetes
Kabinett zu entſenden, keineswegs die
Ableh=
nung der Regierungsverantwortung bedeute.
Viel=
mehr ſei die Partei bereit, die Regierungsgewalt entweder
all=
gemein mit Unterſtützung der Linksgruppen zu übernehmen, oder
Mitglieder in eine Regierung zu entſenden, in der die Sozialiſten
die Mehrheit und die Gewißheit beſäßen, daß ſie ihr Programm
durchführen könnten.
Die von Preſſemane vorgelegte Reſolution der
Min=
derheit erklärt, daß die ſozialiſtiſche Partei ihre
parlamenta=
riſche Gruppe ermächtige, gegebenenfalls über die Teilnahme an
einer Regierung zu entſcheiden, deren Mitglieder und vor allem
Regierungschefs entſchloſſen ſeien, dem Parlament Pläne für
das Budgetgleichgewicht, die Finanzſanierung und die
Stabili=
ſierung der Währung vorzulegen.
In der Abſtimmung entfielen auf die Mehrheitsreſolution
Paul Faure 1766, auf die Minderheitsentſchließung Preſſemane
1331 Stimmen, ſo daß ſich der Kongreß mit einer
Mehr=
heit von 435 Stimmen gegen die
Regierungs=
teilnahme ausgeſprochen hat.
Die politiſchen Folgen der ſozialiſtiſchen Ablehnung.
Vom Tage.
Geſtern begannen in Berlin die deutſch=ſchweizeriſchen
Handelsvertragsverhandlungen.
Die Tarifgewerkſchaften der Eiſenbahner
be=
ſchloſſen, den Schiedsſpruch, der eine Lohnerhöhung von eins
bis zwei Pfennigen pro Stunde vorſieht, anzunehmen, wenn auch
das Ergebnis nicht vollends ihren Wünſchen entfpreche.
Zum Nachfolger des engliſchen Botſchafters in Berlin,
Viscount d’Abernon, iſt nach einer Meldung des Daily Telegraph der
bisherige engliſche Botſchafter in der Türkei, Sir Ronald Lindſay,
auserſehen.
Der britiſche Miniſter des Aeußern, Chamberlain
Rapallo an Influenza erkrankt.
iſt in
Der Gouverneur des Memelgebietes hat den Landrat
des Kreiſes Heydekrug, Simonaitis, zum Präſidenten des
Direk=
toriums ernannt und mit der Neubildung des Direktoriums beauftragt.
Die italieniſche Delegation für die Unterhandlungen
über die Kriegsſchulden mit England reiſte nach London ab.
Im amerikaniſchen Kongreß wurde ein Geſetzentwurf
eingebracht, der 5 Millionen Dollar für den Erſatzbau der „
She=
nandoah” fordert.
Der Pekinger Exterritorialitätsausſchuß hielt eine
Geſchäftsſitzung ab. Der chineſiſche Juſtizminiſter Maſchuwu wurde zum
Ehrenpräſidenten, das amerikaniſche Mitglied Strawn zum
Vorſitzen=
den gewählt.
Nach einer aus japaniſcher Quelle ſtammenden Meldung aus Murden
hat General Tſchang Tſo Lin mitgeteilt, daß die Mandſchurei alle
Beziehungen auf dem Gebiete der Verwaltung und der Verfaſſung zu
Peking aufhebe und ihre Selbſtändigkeit erklärt.
Die japaniſchen Behörden befürchten den Ausbruch eines
neuen Bürgerkrieges in China, da General Li Schin=lin,
der ehemalige Gouternenr der Provinz Tſchili, gegenwärtig in der
Provinz Schantung Truppen konzentriere.
* Paris, 12. Jan. (Priv.=Tel.)
Die mit etva 400 Stimmen Mehrheit abgelehnte Beteiligung
der Sozialiſten an einer Kartellvegierung hat zur Folge, daß
die innerpolitiſche Lage wieder völlig undurchſichtig geworden iſt.
Der Beſtand des Kartells iſt durch den ſozialiſtiſchen Beſchluß
einer ſchweren Belaſtungsprobe unterworfen, und es erſchein:
durchaus möglich, daß Briand ihn benutzen wird, um ſeine
Gegnerſchaft zum Kartell in eine praktiſche Fomn zu
bringen. Die bürgerliche Linke ſieht ſich vor die Frage geſtellt,
ob ſie unter dieſen Umſtänden im Kartell verbleiben trill. In
politiſchen Kreiſen wird damit gerechnet, daß der
ſoziaddemo=
kratiſche Beſchluß einen ſtarken Ruck nach rechts zur Folge haben
werde. Die Außenpolitik wird aber wahrſcheinlich von den
Ver=
änderungen in der Regierungskoalition nicht berührt werden.
Kammer und Senat haben bei Wiederaufnahme ihrer
Beratun=
gen am Dienstag mittag eine viel ſchwierige Situation
vor=
gefunden, als ſie bei Vertagung des Parlaments beſtand. In
politiſchen Kreiſen iſt man heute noch völlig im Zweifel darüber
wie die Debatte über die Finanzprojekte ausgehen wird. Wenn
auch die Neigungen, die ſozialiſtiſchen Forderungen auf
finan=
ziellem Gebiete zu unterſtützen, ſtark zurückgegangen ſind, ſo ſind
auf der anderen Seite die Parteien des Kartells durch ihre
Mit=
arbeit an das Finanzprojekt der Linken gebunden. Für das
Projekt der Linken iſt eine Mehrheit ebenſo ſchwierig
zuſcmmen=
zubringen, wie für das Projekt Doumers. Die beiden im
Vor=
dergrund ſtehenden Möglichkeiten ſind deshalb gleichwenig
ver=
lockend: Die Ablehnung der Projekte Doumers führt zum
Rück=
tritt des Finanzminiſters, eine negative Entſcheidung über das
Projekt der Linken mit großer Wahrſcheinlichkeit zum
Ausein=
anderbruch des Linkskartells.
Kſt.*
Der Streit um die Finanzprojekte.
EP. Paris, 12. Januar.
Die radikalſozialiſtiſche Kammergruppe hat ſich heute
vor=
mittag in Anweſenheit Herriots und des Vorſitzenden der
Finanzkommiſſion, Malvy, mit der Möglichkeit eines
Kompro=
miſſes zwiſchen der Finanzvorlage der Regierung und den
mittlerweile der Finanzkommiſſion zugegangenen Projekten der
Linksgruppen befaßt. Die Gruppe beſchloß zwar, ein ſolches
Komromiß nicht abzulehnen und es den radikalſozialiſtiſchen
Vertretern in der Finanzkomniſſion zu überlaſſen, eine
Eini=
gungsformel zu ſinden, ſtellte aber drei grundlegende
Bedingun=
gen für eine ſolche Einigung auf, wonach 1. die Ausgaben zur
Amortiſierung der Schulden und Rückzahlung der Vorſchüſſe der
Bank von Frankreich im Gegenſatz zu der von Doumer
vertrete=
nen Anſchauung nicht in das Budget aufgenommen, 2. die am
4. Dezember angenommenen Loucheur=Steuern in Höhe von
3 Milliarden ihren urſprünglichen Charakter als
Inflationsſiche=
rung behalten und nicht in die normalen Budgeteinnahmen
ein=
gereiht, und 3. die Zuſchläge für die Zahlungen beſeitigt werden
ſollen. Falls ſich Doumer mit dieſen Bedingungen nicht
einver=
ſtanden erklären werde, werden die Linksgruppen in der
Finanz=
lommiſſion die Annahme der von ihnen eingebrachten Projekte
fordern. Da dieſe Vorbehalte ſich gegen grundlegende Teile des
Regierungsprojektes wenden, erſcheint eine Verſtändigung als
ausgeſchloſſen, ſo daß es zu einem ſcharfen Kampf innerhalb
der Finanzkommiſſion über die beiden Vorlagen kommen dürfte.
Nach langen Beratungen über das Finanzprojekt Doumers
hat die Finanzkommiſſion der Kammer ſchließlich zwei Beſchlüſſe
gefaßt. In dem erſten hat ſie ſich mit 22:6 Stimmen für die
Trennung des Profekts über das Budgetgleichgewicht von
dam=
jenigen der Finanzſanierung ausgeſprochen. Ferner wurde mit
22:5 Stimmen die Aufnahme der am 4. Dezember 1925 auf
Grund des Loucheur=Geſetzes angenomenen 3 Milliarden
neuen Steuern in das Budget abgelehnt und beſchloſſen, daß
dieſe Steuern den Charakter der Inflationsſicherung behalten
ſollen.
Wiederzuſammentritt der franzöſiſchen Parlamente.
EP. Paris, 12. Januar.
Die diesjährige Parlamentsſeſſion wurde in der Kammer
durch eine Anſprache des Alterspräſidenten Pinard eröffnet, in
der er an die gelegentlich des Neujahrsempfanges beim
Präſi=
denten der Republik von dem Kardinal Ceretti gebrauchte
Wen=
dung erinnerte, daß das Werk von Locarno, ein Ereignis, das
die Geſchichte auf ihre ſchönſten Seiten ſchreiben werde, zwar
noch Früchte zu tragen habe, daß aber der Baum endlich gepflanzt
ſei. Pinard wandte ſich gegen jeden Krieg, mit Ausnahme des
Verteidigungskrieges gegen einen nicht provozierten Angriff. Er
forderte ferner eine planvolle Politik zur Vermehrung der
fran=
zöſiſchen Bevölkerung durch Mutter= und Kinderſchutz, und ſchloß
mit der Aufforderung, alle Kräfte auf die Aufgaben von heute
zu konzentrieren, aber mit dem gleichen Mute zur Erfüllung des
Werkes von morgen bereit zu ſein.
Auch im Senat erklärte in ſeiner Eröffnungsrede der
Alters=
präſident Fleury, daß Frankreich nicht von kriegeriſchem Geiſte
beſeelt ſei, wofür es in Locarno einen glänzenden Beweis
ge=
geben habe. Er erhoffe von den Verträgen einen langen und
heil=
ſamen Frieden und fordere dazu auf, die neue Zeit, deren
Mor=
genröte angebrochen ſei, mit offenem Herzen aufzunehmen. Der
Senat vertagte ſich darauf, ohne in die parlamentariſchen
Ar=
beiten einzutreten, auf Donnerstag.
Um 5 Uhr heute nachmittag wurde in den Wandelgängen der
Kammer mitgeteilt, daß Herriot mit 300 Stimmen bei 324
Ab=
ſtimmungsteilnehmern zum Kammerpräſidenten wieder gewählt
worden iſt.
Die erſte Iphigenie.
Zum 175. Geburtstage von Corona Schröter — 14. Januar.
Corona Schröter, die große Künſtlerin und ſchöne Frau, die
zweifellos eine der harmoniſchſten Perſönlichkeiten unſerer
Bühnengeſchichte iſt, hat über die Wirkung ihrer vergänglichen
Kunſt hinaus Unſterblichkeit gewonnen durch ihre Beziehung zu
Goethe. Sie iſt die erſte und auch die einzige Frau, in der ihm
Kunſt und Schönheit verkörpert entgegentraten, und von ihr
allein durfte er ſagen: „Es gönnten ihr die Muſen jede Gunſt,
und die Natur erſchuf in ihr die Kunſt.‟ Ein Muſikerkind war
ſie, deren wundervolle Stimme und muſikaliſche Begabung ſich
früh entwickelten, ſo daß ſie bereits mit vierzehn Jahren in
einem Leipziger Konzert Beifall erntete. Aber auch ſpäter noch,
als die Tragkraft ihrer Stimme nachgelaſſen hatte und ſie ſich
der Sprechbühne widmete, ging von ihr ein einzigartiger Zauber
aus, der in der vollkommenen Harmonie von Körper und Seele
lag. Die Hoheit und Anmut ihres Wuchſes, der faſt
ſüdlän=
diſche Bronzeton ihres Teints, der zu den langen braunen
Ringellocken und den leuchtenden braunen Augen paßte, das
Ebenmaß aller Glieder und Bewegungen, ſie verliehen ihrer
Er=
ſcheinung einen unbeſchreiblichen, fremdartigen Reiz, und es war
kein Wunder, daß Goethe, der ſie bereits als Leipziger Student
bewundert hatte, in ihr das Ideal griechiſcher Schönheit zu
fin=
den glaubte. Er zog die Sängerin, die damals bereits einen
großen Namen beſaß und unendlich gefeiert wurde, kurz nach
ſeiner eigenen Ankunft nach Weimar, wo ſie der künſtleriſche
Mittelpunkt der fürſtlichen Liebhaberbühne wurde. Goethe hat
das „ſchöne Mieſel”, wie er ſie nannte, leidenſchaftlich geliebt
und vielleicht ihre Gunſt errungen. Eine Zeit lang war der
Herzog ſein Nebenbuhler, und wenn etwas für Goethes nahe
Beziehungen zu dem „Engel, der Schrötern” ſpricht, ſo war es
die heftige Eiferſucht, mit der Goethe den Annäherungen Karl
Auguſts entgegentrat. Aber ihrem ganzen Weſen nach war
Crone” keine Frau, die ſich zur Geliebten eignete. „
Marmor=
chön und marmorkalt” hat ſie einmal Karl Auguſt genannt, und
yre ernſte, ganz der Kunſt hingegebene Natur ſchwebte über dem
rdiſchen, „das Land der Griechen mit der Seele ſuchend”. So
urde ſie zum Urbild der Jphigenie, deren Dichtergeſtalt
frei=
ch auch von Frau von Stein viel erhalten hat, und als
Dar=
ellerin der Ipbigenie in der erſten Proſafaſſung bei der
Erſt=
tufführung am 6. April 1779 feirte ihre Kunſt und ihre
Schön=
eit den höchſten Triumph.
Die Leidenſchaft Goethes für ſie, die in dem einzigen uns
haltenen Brief an Corona aus ſpäterer Zeit nur noch dunkel
jächzittert, gab ſeiner dichteriſchen Phantaſie reiche Anregung,
id ſo ſchwebt ihre Erſcheinung durch die Schöpfungen der erſten
Weimarer Zeit bald als phantaſtiſche Puppe in der Poſſe „Die
Empfindſamen”, bald als maleriſche Erſcheinung mit
Bewegun=
gen von höchſter Anmut und Menſchlichkeit, wie in der „
Proſer=
pina”, und ſchließlich als edle Stimme und keuſche Prieſterin,
die in ihm die höchſten Gedanken und zarteſten Gefühle erweckte
Corona wußte ſich durch ihr vornehmes und feſtes Auftreten bald
eine Sonderſtellung in dem Weimarer Künſtlerkreis zu
ver=
ſchaffen. Ueberall, auch in den Proben, erſchien ſie, von einer
dicken Freundin als Tugendwächterin begleitet, und ſo ſanken
die Flammen, die ſie in den Herzen erregt hatte, bald in ſich
zuſammen. Als Goethe ſie nach der Schweizer Reiſe
wieder=
ſieht, ſchreibt er: „Und da wir alle nicht mehr verliebt ſind und
die Lava=Oberfläche verkühlt iſt, ging’s recht munter und artig.
Nur in den Ritzen darf man noch nicht viſitieren; da brennt’s
ſtoch.‟ Seinen Dank an die Künſtlerin hat er in jenen
wunder=
vollen Verſen in dem Gedicht „Auf Miedings Tod” ausgedrückt,
die mit dem Reimpaar ſchließen: „So häuft ſie willig jeden
Reiz auf ſich, und ſelbſt Dein Name ziert, Corona, Dich.‟ Der
Reichtum ihrer Begabung zeigte ſich auch in ihrem muſikaliſchen
und maleriſchen Schaffen. Sie hat verſchiedentlich Bilder
aus=
geſtellt, die hohe Anerkennung fanden, und ſie veröffentlichte
eine Sammlung von 25 Liederkompoſitionen. Nachdem ſie durch
das Ende der Liebhaberbühne ihren Hauptwirkungskreis verloren
hatte, zog ſie ſich imer mehr zurück und war nur noch als
Lehrerin tätig. So mancher jungen Schauſpielerin, vor allem
Chriſtiane Neumann, Goethes „Euphroſyne” hat ſie einen Hauch
von ihrem Weſen eingeflößt. Sie war leidend, und als die
Krankheit Fortſchritte machte, zog ſie ſich Ende der 90er Jahre
nach Ilmenau zurück, wo ſie am 23. Auguſt 1802 verſchied, von
aller Belt verlaſſen. Kein Kranz ſchmückte ihren Sarg, niemand
von der glänzenden Hofgeſellſchaft, der ſie einſt ſo viel Licht und
Wärme verlieh, nahm an ihrem Begräbnis teil; ein ſchlichter
Gra ſtein bezeichnet ihre letzte Ruheſtätte. Aber ihr Name wird
als der der erſten Iphigenie ruhmvoll fortklingen, ſolange es
deutſche Dichtung und deutſche Kunſt gibt.
CK. Aus der Geſchichte des Fingerhuts. Als Erfinder des
Fingerhutes gilt allgemein der Amſterdamer Goldſchmied Niclas
van Benſchooten und zwar deswegen, weil er am 19. Oktober
1684 einer Frau von Reuſſelaar einen Fingerhut mit der
Bemer=
kung überſandte, daß er ihn „eigens erfunden hätte‟. Aber die
„Erfindung” des holländiſchen Meiſters kann ſich nur auf
irgend=
welche Einzelheit erſtreckt haben, denn der Fingerhut war damals
bereits ſeit Urzeiten im Gebrauch und ſeine Erfindung reicht
ge=
wiß in vorgeſchichtliche Cpochen zurück, wie Artur Streich in
einem Aufſatz der Leipziger „Illuſtrierten Zeitung” ausführt.
Die älteſten uns bekannten Finger= und Nähringe wurden in
Die Frankenfälſcheraffäre.
Erklärungen des ungariſchen Botſchafters in
Paris. — Scharfes Vorgehen gegen die Fälſcher.
TU. Paris, 12. Januar.
Der nach hier zurückgekehrte ungariſche Geſandte Baron
Korany wurde geſtern von Briand empfangen. Nach der
Unterredung erklärte der Geſandte Preſſevertretern, daß die
Unterſuchung der Fälſchungsangelegenheit nunmehr beendet ſei.
Aus ihr gehe hervor, daß es die Banknotenfälſcher darauf
abge=
zielt hatten, den tief verſchuldeten Prinzen Windiſchgrätz wieder
in den Beſitz eines Vermögens zu ſetzen. Der Prinz ſcheine den
Polizeipräſidenten und einige Sachverſtändige des
Kartogra=
phiſchen Inſtituts für ſeine Sache unter Vorſpiegelung
wichtiger politiſcher Ziele gewonnen zu haben. Keine
Note ſei zu anderen Zwecken als für die perſönlichen
Bedürf=
niſſe der Fälſcher ausgegeben worden. „Ich bin ermächtigt,” ſo
erklärte der Geſandte, „formell zu erklären, daß die ungariſche
Regierung im vollen Einverſtändnis mit dem Regenten
ent=
ſchloſſen iſt, das öffentliche Gerichtsverfahren mit
Un=
erbittlichkeit bis zu Ende fortzuführen.‟ Die
öffentliche Meinung Ungarns, ſo fuhr er fort, ſei ohne
Unter=
ſchied der Partei über dieſes Verbrechen äußerſt empört, ebenſo
auch über die falſchen Nachrichten, die in der Angelegenheit
ver=
breitet worden ſeien. Auf die Frage, ob es wahr ſei, daß Horthy
ſich zum Anwalt der Sache des Thronprätendenten Albrecht
ge=
macht habe, erwiderte der Geſandte, es handle ſich hier um eine
verleumderiſche Behauptung, die in keiner Weiſe
zu=
treffe. Was die politiſchen Beſtrebungen Ungarns anbelange, ſo
wiſſe er genau, daß nichts durch Gewalt erreicht werden könne
und daß ſeine berechtigten Anſprüche erfüllt werden. Der
Ge=
ſandte glaubt auch nicht an ein Einverſtändnis des Prinzen
Windiſchgrätz mit den Deutſchvölkiſchen. Der geplante
Marſch auf Budapeſt ſei eine Kinderei, denn 80 Mann
genügten nicht, um eine Stadt einzunehmen. Derartige
Aben=
teuer ſeien augenblicklich in Ungarn ausſichtslos. Alles in allem
handle es ſich alſo um eine Fälſchungsaffäre, deren Urheber
ſtreng beſtraft werden würden. Alles andere ſeien lügenhafte
Anſtrengungen und verleumderiſche Propaganda.
Verhaftung des Abgeordneten Dr. Ulgin.
Es verlautet, daß geſtern in den ſpäten Nachtſtunden der
Abgeordnete Dr. Ulain, der Führer der ungariſchen
Raſſen=
ſchützler, verhaftet worden iſt. Die Verhaftung ſteht in
engem Zuſammenhang mit der Aushebung der
Bank=
notenfälſcher=Filiale in Mailand. Ein in Mailand
verhafteter ungariſcher Emiſſär hat nämlich als den Leiter der
Mailänder Fälſcherfiliale Dr. Franz Ulain bezeichnet. — Die
gemeldete Verhaftung des Sekretärs der Landeshypotheken=
Zentrale Dr. Tiborwetz hat auch zur Verhaftung des
Haupt=
manns Nicolaus von Budahazy geführt.
Franzöſiſche Schadenerſatzklage gegen
Windiſchgrätz.
Der Präſident der Staa=sanwaltſchaft empfing heute abend
die Journaliſten und erklärte ihnen u. a., infolge des Umfanges
des Materials könne er ſeine Anträge erſt Mittwoch dem
Unter=
uchungsrichter unterbreiten. Er fügte hinzu, der
Bevollmäch=
tigte der Bank de France habe ihm angekündigt, die Bank
beabſichtige, im Zuſammenhang mit der Fälſchungsaffäre
For=
derungen privatrechtlicher Natur an den Prinzen
Windiſchgrätz zu ſtellen.”
Umbildung der öſterreichiſchen Regierung.
Der heutige Tag des öſterreichiſchen Parlaments war
ausge=
füllt mit politiſchen Beratungen zwiſchen den beiden
Mehrheits=
parteien über die bevorſtehende Demiſſion des
Ka=
binettes. Am Abend wurde Bundeskanzler Dr. Rameck
durch einſtimmigen Beſchluß der Chriſtlich=Sozialen Partei
be=
auftragt, die Bildung einer neuen Regierung
vorzubereiten und mit der Großdeutſchen Volkspartei
über die Zuſammenſetzung des Kabinettes Fühlung zu nehmen.
Die Demiſſion erfolgt in der Donnerstagsſitzung des
National=
rates. — An Stelle des ausſcheidenden Finanzminiſters Dr.
Ahrer dürfte vorausſichtlich der Abg. Kollmann, an Stelle
des ausſcheidenden Ackerbauminiſters Buchinger der ſteiriſche
Abg. Pürchegger gewählt werden. Die Stelle des
aus=
ſcheidenden Außenminiſters. Dr. Mataja wird
nicht mehr beſetzt. Die Leitung des Auswärtigen Amtes
übernimmt Bundeskanzler Rameck unter Hilfe des erſten
Sek=
tionschefs Dr. Peters.
ſüdruſſiſchen, franzöſiſchen und italieniſchen
Ausgrabungsgebie=
ten gefunden; ſie waren entweder aus Bronze, Elfenbein oder
Knochen gearbeitet und hatten ſchon die heute noch übliche Form.
Als Vorläufer des Fingerhuts iſt wohl der an ſeiner Außenfläche
rauhe Fingerring anzuſehen, der ſich in vorgeſchichtlichen Zeiten
nachweiſen läßt. Die erſte nachweisliche Erwähnung des
Finger=
huts ſtammt aus dem 12. Jahrhundert unſerer Zeitrechnung; ſie
findet ſich in einer der Schriften der berühmten Aebtiſſin
Hilde=
gard von Bingen, und zwar in einer Zuſammenſtellung von 900
Worten, für die die Bezeichnung in einer wohl von der Aebtiſſin
erfundenen Weltſprache, einer frühen Vorgängerin des Eſperanto,
angegeben iſt. Der „vingerhuth” wird hier mit „ziriskanz” überſetzt.
Im 13. Jahrh. gedenkt Walter von der Vogelweide beim
An=
blick einer Fingerhutblunte eines anderen Fingerhutes, „der
ſchmückte den ſchönſten Finger” Allmählich bildete ſich eine
eigene Zunft der „Fingerhuter” heraus, und zwar iſt uns der
älteſte Vertreter dieſes Handwerks in einem Bild erhalten, das
aus dem Porträtbuch der ſeit 1380 in Nürnberg beſtehenden
Mendelſchen Stiftung ſtammt. Hier wird aus dem Jahr 1382
ein Bruder abgebildet, „der hieß vingerling und was ein
vinger=
huter” Im 16. Jahrhundert ſinden wir die Zunſt der „
Finger=
huter” als ein beſonderes Gewerbe, während ſie vorher zu der
Zunft der Rotſchmiede gehört hatten. In Joſt Ammans
be=
rühmter „Beſchreibung aller Stände auf Erden”, zu deſſen
Bil=
dern Hans Sachs die Verſe derfaßt hat, iſt anch ein Fingerhuter
dargeſtellt und von Meiſter Sachs in der Art ſeiner Arbeit
treff=
lich beſchrieben.
Wie die Fingerhüte damals ausgeſehen haben mögen, läßt
ſich an einem ſilbernen Prunibecher aus dem Jahre 1586
erken=
nen, der die Geſtalt eines Fingerhutes hat und im Germaniſchen
Muſeum bewahrt wird, er ſar ein Geſchenk der Gebrüder
Ge=
wandſchneider an das Nürnberger Schneiderhandwverk. Seit dem
16. Jahrhundert wird der Fingerhut häufig in der Literatur
er=
wähnt. Die Herſtellung geſchah handwerksmäßig, zumeiſt in
Nürnberg, aber auch in Köln und Holland. Der Fingerhut wurde
damals auf dem Daumen getragen. Eine Herſtellung im
Gro=
ßen mittels Maſchinen ſoll 1696 von einem gewiſſen Johann
Lotting eingeführt worden ſein. Genaueres über eine ſolche
Fin=
gerhutfabrik erfahren wir 1711 aus „Uffenbachs Reiſen‟.
Da=
nach mußte der Fingerhut durch neun verſchiedene Hände g hen,
bebor er fertig wurde. Heute iſt natürlich die Herſtellung
bedeu=
tend vereinfacht. Wenn man aber glaubt, daß in unſeren Ta en
an dem ſo zweckmäßig geſtalteten Fingerhut nichts mehr erfunden
nerden kann, ſo irrt man ſich ſehr. In Deutſchland allein ſind
auf Fingerhüte 20 Patente erteilt und über die doppelte Anzahl
Gebrauchsmuſter eingetragen worden; da gibt es „Loppelte
Fin=
gerhüte‟, Fingerhüte mit Haken, ja ſogar ſolche „mit
Venlila=
tion” und „mit elektriſcher Beleuchtung”.
Geite 4
Pollverſamulung des
Reichs=
verbandes des deutfſchen Handwerks.
Proieſt gegen die 88 2 und 4 des
Preisabbau=
geſetzentwurfes.
Berlin, 12. Januar.
Im Rahmen des vorläufigen Reichswirrſchaftsrates trat
heute vormittag die 6. Vollverſammlung des Reichsverbandes
des deutſchen Handwerks zuſammen, die ſich vor allen Dingen
mit der von der Reichsregierung eingeleiteten
Preisſenkungs=
aktion und mit dem dem vorläufigen Reichswirtſchaftsrat
über=
fandten Geſetzentwurf zur Förderung des
Preis=
abbaues beſchäftigte. Den Verhandlungen wohnte der
Reichs=
kommiſſar für das deutſche Handwerk, Miniſterialrat Dr. Hocce,
bei. — Nach der Begrüßungsanſprache durch den Vorſitzenden
des Reichsverbandes des deutſchen Handwerks, Derlin, ergriff
Reichsverkehrsminiſter Dr. Krohne als
ſtellvertre=
tender Reichswirtſchaftsminiſter das Wort, um u. a. zu betonen,
daß der von dem deutſchen Handwerk erhobene Vorwurſ, daß
die von der Reichsregierung betriebene Preisſenkungsaktion und ſtellt wird.
der neue Geſetzentwurf zur Förderung des Preisabbaues ſich
gegen das deutſche Handwerk richtet, nicht berechtigt ſei. Die
Reichsregierung habe vielmehr gleichmäßige Unterſuchungen
an=
geſtellt, bevor ſie die Maßnahmen zur Senkung der Preiſe
ge=
troffen habe. — Der Vertreter des preußiſchen
Staatsminiſteriums, dankte in ſeiner Begrüßungsrede
für die Einladung und verſicherte, daß das preußiſche
Staats=
miniſterium die Intereſſen, des preußiſchen Handwerks
wohl=
wollend vertreten werde.
Den eigentlichen Zweck der Verſammlung kennzeichnete geſtern
ein Referat des Generalſekretärs des Reichsverbandes
des deutſchen Handwerks, Dr. Meuſch, der die Verſammlung
als eine Kundgebung der Abwehr gegen ungerechte und
ein=
ſeitige Behandlung des Handwerks durch die
Preisſenkungs=
aktion der Reichsregierung und insbeſondere durch den Entwurf
des Geſetzes zur Förderung des Preisabbaues bezeichnete. Der
Redner ſtellte an Hand der bisherigen Maßnahmen innerhalb
des Reichsverbandes des deutſchen Handwerks zur Unterſtützung
des Preisabbaues wiederholt feſt, daß das Handwerk weder in
ſeiner Preisbildung noch in ſeiner Lohnbildungg
Handlungs=
freiheit habe und inſoweit nur eine begrenzte Verantwortung
tragen könne. Dieſer Standpunkt ſei wiederholt gegenüber der
Reichsregierung vertreten worden. Dr. Meuſch teilte dann mit,
daß der Reichsverband des deutſchen Handwerks ſeinen
Mit=
gliedskörperſchaften empfohlen habe, auf die Ausübung des
Ord=
nungsſtrafrechts und auf die Feſtſetzung von
Richtprei=
ſen durch die Innungen zu verzichten. Die Mehrzahl der
von ihm befragten Handwerks= und Gewerbekammern ſowie die
Fachverbände haben ſich dazu bereit erklärt. Trotz dieſes
weit=
gehenden Entgegenkommens ſei bald darauf die Geſetzesvorlage
der Reichsregierung, ohne daß das Handwerk gehört worden war,
der Oeffentlichkeit übergeben worden. Der Redner wies dann
an einer Reihe von Beiſpielen den Ernſt der Lage des
Hand=
werks nach.
Der erſte Generalſekretär des Reichsverbandes des deutſchen
Kandwverks Herrmann ſtellte bei Beurteilung des dem
Reichs=
rat und dem Reichswirtſchaftsrat von der Regierung vorgelegten
Entwurfes eines Geſetzes zur Förderung des Preisabbaues feſt,
daß dieſer Geſetzentwurf, in ſeinem Kernſtück ſich tatſächlich
gegen das Handwerk richte. Der Aufhebung der
Ver=
ordnung über die Geſchäftsaufſicht und deren Erſatz durch ein
Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurſes könne
grund=
ſätzlich zugeſtimmt werden. Der Artikek,2 des Geſetzentwurfes
enthalte jedoch Maßnahmen gegen die Ringbildung, die auf das
allerſchärfſte bekämpft werden müßten. Geradezu ungeheuerlich
ſei die Ausdehnung dieſer Schutzvorſchriften auf das private
Submiſſionsweſen. Der in Artikel 3 vorgeſchriebenen
Einbe=
ziehung des Kohlen= und Kaliſyndikats in die Vorſchriften der
Kartellverordnung könne das Handwerk zuſtimmen. Schärfſter
Widerſpruch müſſe aber gegen die Paragraphen in Artikel 4
erhoben werden, die Vorſchläge über Gewichtsvorſchriften von
Backwaren enthielten. Der Reichsrat und Reichswirtſchaftsrat
ſeien zu erſuchen, die Artikel 2 und 4 des Entwurfes abzulehnen.
Im übrigen erachte das Handwerk die Schaffung von
langfriſtigen Realkrediten für Handwerk und
Landwirtſchaft für eine Notwendigkeit. Weiter müßte eine
Abbürdung der dem Handwerk auferlegten Laſten durch ſtarken
Abbau der Verwaltungskoſten von Reich, Ländern und
Gemein=
den herbeigeführt werden. Hinſichtlich der Sozialpolitik wurde
darauf hingewieſen, daß nur eine ertragreiche
Wirt=
ſchaft eine gute Sozialpolitik gewährleiſte. Eine
Wirtſchaftsdiktatur lehne das Handwerk ab, denn nur
verſtän=
dige und Gemeinſchaftsarbeit zwiſchen Arbeitgebern und
Arbeit=
nehmern könne die deutſche Wirtſchaft vor dem Schlimmſten
be=
wahren. Man müſſe die Gedanken der Selbſtverwaltung und
der Selbſthilfe in die Köpfe der Wirtſchaft einhämmern.
Nach eingehender Ausſprache, in der die Maßnahmen der
Reichsregierung einer ſcharfen Kritik unterzogen wurden, gelangte
eine Entſchließung zur Annahme, in der es u. a. heißt:
Der Reichsverband des deutſchen Handwerks erhebt namens des
geſamten deutſchen Handwerks ſchärfſten Proteſt gegen die
im Geſetzentwurf zur Förderung des Preisabbaues enthaltenen
Sonderbeſtimmungen gegen das Handwerk. Als eine der
weſent=
lichſten Vorausſetzungen für eine wirkliche Geſundung der
Wirt=
ſchaft fordert das Handwerk ſparſamſte
Finanzwirt=
ſchaft des Reiches, der Länder und Kommunen,
Steuermilde=
rungen und Unterlaſſung jeglicher Steuerüberſchußpolitik, eine
geſunde Kreditpolitik, Berückſichtigung der Notlage der
Wirt=
ſchaft bei allen ſozialpolitiſchen Maßnahmen, Herabſetzung der
Verwaltungsgebühren, Gerichtskoſten, Eiſenbahn= und Poſttarife.
Zuſtimmung fand ferner eine vom Vorſitzenden des deutſchen
Fleiſcherverbandes vorgelegte Entſchließung, nach der die
Voll=
verſammlung des Reichsverbandes, des deutſchen Handwerks
ſchärfſten Proteſt gegen die vom Reichsernährungsminiſter
ver=
anlaßte Anregung der Reichsregierung an den Reichsverband
der deutſchen Induſtrie bezüglich Errichtung von
Werk=
ſchlächtereien erhebt. Weiter wurde eine Entſchließung
angenommen, in der die Ausdehnung der geſetzlichen
Zwangs=
verſicherung auf das Handwerk abgelehnt wird.
In den Vorſtand des Reichsverbandes wurden
wiedergewählt: Hanſen (Hamburg), Präſident Plate (Hannover)
und Willmann (Hannover). Hinzugewählt wurden ferner Müller
(Berlin) und Präſident Welter (Köln).
Darauf wurde die Tagung geſchloſſen.
Ein peinlicher Zwiſchenfall. — Der Vertreter der des Miniſters” zur Ordnung gerufen.
Reichsregierang verläßt demonſtrativ den Saal Beſchuldigungen der Abg. Frau Roth an.
Berlin, 12. Januar.
In der heutigen Vollſitzung des Reichsverbandes des
deut=
ſchen Handwerks, in der, wie bereits gemeldet, eine ſtarke
Geg=
nerſchaft der Handwerksvertreter gegen die von der Regierung
Luther eingeleitete Preisabbau=Aktion und den neuen
Geſetz=
entwurf zur Förderung des Preisabbaues zu erkennen war, kam
es zu einem bemertenswerten Zwiſchenfall. Als
der ſtellvertretende Reichswirtſchaftsminiſter, Verkehrsminiſter
Dr. Krohne, erklärte, daß er in Erfüllung des Wunſches
er=
ſchienen ſei, von autoritativer Seite die Gründe des Vorgehens
der Reichsregierung zum Preisabbau darzulegen, erhob ſich eine
allgemeine Unruhe. Der Miniſter ſtutzte einen Augen= rung gegenüber der Zahl vom 15. Dezember 1925 beträgt etwas
blick und meinte, es ſei klax, daß bei der heutigen wirtſchaftlichen
Mittwoch, den 13. Januar 1926
Notlage, in der ſich beſonders das Handwerk befinde, die
Regie=
rung den heutigen Beratungen des Handwerks das lebhafteſte
Intereſſe entgegenbringe, aus welchem Grunde er auch perſönlich
erſchienen ſei. Als der Miniſter die Veröffentlichungen des
Handwerks in der Preſſe, in denen der neue Geſetzentwurf als
ein Ausnahmegeſetz gegen das Handwerk bezeichnet
wurde, als unzutreffend hinſtellte, erhoben ſich neue
Zu=
rufe und große Unruhe. Hi=rauf erklärte der Miniſter: „Wenn
Sie die Abſicht haben, die Debatte von vornherein ſo zuzuſpitzen,
dann will ich mich kurz faſſen. Die Reichsregierung hat die Reichstagsfraktion, iſt nach einem Bericht der „Roten Fahne‟
Maßnahmen getroffen, um eine Preisſenkung im Intereſſe der
zu umgehen und jeder Wirtſchaftskreis muß ſich dem anſchließen.
Bei der Stimmung im Hauſe glaube ich allerdings kaum, daß
dies geſchehen wird.” — Hierauf verließ der Miniſter ſofort abzuerkennen. In der Begründung dieſes Schrittes heißt
demonſtrativ die Sitzung.
Nummer 13
*
Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 45 Minuten.
fragen erledigt.
Frau Abg. Heräus fragt an, ob die Regierung es billige, daß den
Krankenpflegerinnen in der Hautklinik und in der Lupusheilſtätte in
Gießen gekündigt worden ſei, und daß neue Ordensſchweſtern eingeſtellt
würden. Miniſt=rialdireltor Urſtadt erklärt, daß die Regierung die
Schweſtern im Intereſſe der Diſziplin und Zuverläſſigkeit billige.
Eine dringende Anfrage des Herrn Abg. Lückel betreffend den
Damm=
bruch auf der Bahnſtrecke Worms=Alzey wird von Herrn F nanzminiſter
Henrich durch Verleſung der Antwort der Reichseiſenvahndirektion
Mainz beantwortet, die erklärt, daß von der Reichsbahn die fragliche
Ausſicht genommen ſeien.
Auf eine Anfrage des Abg. Galm, die die Hochſvaſſerſchäden betrifft,
erklärt der Herr Miniſter ſür Arbeit und Wirtſchaft Raab, daß
Er=
hebungen über den Umfang der Hochwaſſerſchäden eingeleitet ſeien. Die
Maßnahmen der Regierung müßten ſich nach der Höhe des Schadens,
nach den Vermögensverhältniſſen der Betroffenen und nach den zur
Ver=
fügung ſtehenden Mitteln von Reich, Ländern und Gemeinden richten.
Bei der Reichsregierung feien bereits Schritte eingeleitet, man hoffe,
daß die Schäden geringer ſeien, als allgemein angenommen verde, da
die überſchwemmten Gebiete zum größten Teil Wieſenflächen darſtellten.
Die Entſchädigung werde ſich im allgemeinen nach den in früheren
Jahren gezahlten zu richten haben.
des Bundes Alter Herren der Heſſ. Landesbaugewerkſchule Darmſtadt,
betreffend das Geſetz die Allgemeine Bauordnung vom 30. Aprik 1881,
ſteht zur Beratung.
tigung zur Anfertigung von Bauplänen, vom Ablegen entſprechender
Prüfungen abhängig macht. Der Ausſchußantrag, der die Vorſtellung
durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt, wird angenommen.
Ein Antrag Dr. Greiner und Gen. (Komm.) bezweckt formale
Erleichterungen beim Kirchenaustritt. Die Regierungsantwort lehnt
dieſe ab. Eine Reihe Freidenkervereinigungen haben Forderungen in und Reichsverſicherungsamt, nicht eingeſtellt. Auch
Höherſtufun=
ähnlichem oder gleichem Sinne geſtellt. Abg. Dr. Greiner begründet
ſeinen Antrag, den er bereits vor einem Jahre ſtellte. — Der Antrag
wird gegen die Stimmen der Kommuniſten, Sozialdemokraten und
Demokraten durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt. Die
An=
träge der Abg, Roß und Gen, ſowie der Abg. Heinſtadt und Weckle auf
Herabſetzung der Fahrgeſchwindigkeit für Kraftfahrzeuge auf den Straßen
Tickenbach-Heppenheim und Eberſtadt—Seeheim-Zwingenberg und
Bad Nauheim werden durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt.
Ueber einen Antrag Lenhart, Hoffmann=Darmſtadt und
Gen., betreffend Erlaubniserteilung zu Tanz= und Faſtnachtsvergnügen,
erſtattet Frau Abg. Hattemer Bericht. Rednerin hält die von der
Regierung erlaſſenen Vorſchriften für nicht ausreichend.
Abg. Kindt (D. Vpt.) hat einen Ergänzungsantrag eingebracht, der
eine Höchſtbeſteuerung von ſolchen Vergnügen durch die Gemeinde und
die Verwendung des Mehrs an Einnahmen zur ſozialen Fürſorge
er=
wünſcht.
Abg. Glaſer (Bbö.) wendet ſich gegen die Vergnügungsſucht
wei=
ter Kreiſe.
Abg. Galm (Komm.) richtet ſcharfe Angriffe gegen das Zentrum.
Er bezeichnet die Anträge als Heuchelei.
Abg. Frau Balſer (D.) bekämpft in ihren Ausführungen die
Aus=
ſchreitungen bei Tanzluſtbarkeiten öffentlichen Charakters und in
ge=
ſchloſſenen Geſellſchaften. Die Regierung möchte eine Kundgebung gegen
das Karnevalstreiben erlaſſen.
In der weiteren Debatte teilt Abg. Lenhart (Ztr.) mit, daß der
deutſche Epiſkopat ſich gegen die Karnevalstreiben mit einem
Ausſchrei=
ben gewandt habe.
Abg. Dr. Keller (D. Vpt.) hält dem kommuniſtiſchen Abg. Galm
entgegen, daß nicht bloß der Arbeiter in Not ſei, ſondern auch das ganze
Volk. Dem Antrage des Zentrums ſtimme ſeine Partei zu.
Abg. Reuter (Soz.) ſpricht gegen den Antrag, weil die
verhält=
nismäßig billigen Tanzvergnügungen getroffen würden. Der Mainzer
Karneval ſei hiſtoriſch begründet.
Abg. Kaul (Soz.) erklärt, die Sozialdemokratiſche Partei ſei an.
dem Antrag desintereſſiert.
Der Antrag Lehnhart
über die Erlaubniserteilung zu Tanz= und Faſtnachtsvergnügen
lautet: Der Ernſt unſerer wirtſchaftlichen und politiſchen Lage und das
Elend weiteſter Kreiſe ſteht mit der Anzahl der Vergnügungen in keinem
Verhältnis. Insbeſondere bedauern wir, daß die Kreisämter teilweiſe
zu ſchematiſch Erlaubnis zu Tanzvergnügen erteilen, ſogar in den
Not=
gebieten, die durch Näſſe und Ueberſchwemmungen, ſo ſchwer gelitten
haben.
Wir beantragen daher, die Regierung möge dahin wirken, daß die
Erteilung von Erlaubnis zu Tanz= und Faſtnachtsvergnügen ganz
er=
heblich eingeſchränkt werden möge, auf den die Regierung geantwortet
hatte, daß die Vorausſetzungen zur Erteilung von Tanzerlaubnis in der
Ausführung des Notgeſetzes vom 24. Februar 1923 aufgeführt ſeien und
daß die Negierung im Augenblick den Erlaß weiterer Vorſchriften nicht
für geboten halte, wird angenommen.
Der obenerwähnte Zuſatzantrag Kindt wird dem Ausſchuß
über=
wieſen.
Abg. Galm erhebt Einſpruch gegen das Abſtimmungsergebnis
über den Antrag Dr. Greiner, betreffend den Kirchenaustrit
Nach längerer lebhafter Geſchäftsordnungsdebatte, wird beſchloſſen
(gegen die Stimmen der Kommuniſten), die Angelegenheit dem
Aelteſten=
rat zu unterbreiten.
Abg. Frau Heräus erſtattet Bericht über Anträge der Abgg. Dr.
Werner und Gen. und der Abg. Frau Hattemer zur Bekämpfung der
Schmutz= und Schundliteratur. Die Ausſchußanträge gehen im
weſent=
lichen dahin, die geſtellten Anträge für erledigt zu erklären; das Haus
ſtimmt den Anträgen ſowie Zuſatzanträgen des Ausſchuſſes zu.
Ein Antrag der Abg. Frau Roth (Komm.) und Gen. über
Miß=
ſtände und Arbeitszeitverhältniſſe in der Hebammenlehranſtalt in Mainz
wird zuſammen mit einer Anfrage der Abg. Frau Heräus wegen
Vor=
lage eines Hebammengeſetzes beraten. Es entſpinnt ſich hierüber eine
Frau Heräus (Dntl.).
Miniſter von Brentano weiſt in Uebereinſtimmung mit der Abg.
Frau Heräus den Vorwurf der Ausbeutung von Inſaſſinnen der
Main=
zer Anſtalt zurück.
Abg. Frau Steinhäuſer (Soz.) ſchließt ſich im weſentlichen den
Abg. Frl. Birnbaum (2. Vpt.) beſtätigt die Angaben von Frau Forderung überzeugen laſſen wird.
Heräus über die Eindrücke bei der Beſichtigung der Anſtalt.
Nach weiterer Debatte wird die Abſtimmung über dieſe Anträge auf
Mittwoch vormittag 9 Uhr vertagt. — Schluß der Sitzung 1½ Uhr.
Die Zahl der Erwerbsloſen.
Berlin, 12. Januar.
geſtiegen. Die Zahl der unterſtützten männlichen Erwerbs= betroffen. Die Ankündigung des Amtsblattes hat großes
loſen beträgt 1325 052, die der weiblichen 160 879. Die
Steige=
über 40 Prozent.
Ein Hinauswurf.
Jwan Katz — die Kommuniſien — und
ſein Schickſal.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Iwan Katz, einer der Radauluſtigen der koumniſtiſchen
tatſächlich aus der Kommuniſtiſchen Partei ausge=
Allgemeinheit herbeizuführen. Damit iſt die Preisſenkung nicht ſchloſſen worden. Das politiſche Bureau der
Zentral=
exekutive, das dieſen Beſchluß faßte, entſchied gleichzeitig dahin,
das Katz ihm von der Partei übertragene Mandat im Reichstag
es, daß Katz bewußt und ſyſtematiſch auf eine Zerſetzung und
Zerſchlogung der niederſächſiſchen Parteiorganiſationen,
ſowi=
auf eine Diskreditierung der der KPD. hingearbeitet habe, wobei
er nicht vor verleumderiſchen Behauptungen und
niederträch=
tigen Anſchuldigungen zurückgeſchreckt ſei. Katz habe nicht nur
den Beweis erbracht, daß er ein Schädling für die Partei,
ſon=
dern auch ein Feind für die revolutionäre Arbeiterbewegung
Er teilt mit, daß das vom Herrn Finanzminiſter in Ausſicht geſtellte ſei. Die letzten Bedenken gegen einen derartigen Beſchluß ſcheint
Expoſé als erſter Punkt auf die Tagesordnung der Mittwochsſitzung ge= der Sturm Katz auf das Druckereigebäude der niederſächſiſchen
Arbeiterzeitung in Hannover zerſtreut zu haben. Ein weiterer
Vor Eintritt in die Tagesordnung werden eine Reihe Kleiner An= Bericht der „Roten Fahne” teilt nämlich mit, daß es ihm nach
mehreren Verſuchen gelungen ſei, das Gebäude zu beſetzen und
die dort zum Schutz verſammeiten Parteigenoſſen zu vertreiben.
Polizei hätte jedoch eingegriffen, und nicht nur Katz mit ſeinen
Anhängern, ſondern auch alle anderen aus dem Gebäude hinaus=
Uebertragung der Krankenpflege in dieſen Anſtalten an organiſierte befördert. Im Anſchluß daran ſtimmt die „Rote Fahne” ein
Klagelied an über den mißratenen Katz, von dem man nicht
wiſſe, ob er in den Armen Noskes enden, oder den gleichen Weg
wie Lenſch, Winnig, Zickler oder Kloth gehen werde. Sein
Trei=
ben ſei immer unerträglicher geworden. Er habe Denkſchrift
Strecke beobachtet werde und daß umfangreiche Sicherungsarbeiten in über Denkſchrift verfertigt, in denen er verantwortliche Genoſſen
der tollſten Geſchichten bezichtigte. U. a. habe er behauptet, eine
Anzahl Genoſſen habe gegen ihn ein Mordkomplott vorbereitet,
auf das ihn der Abg. Everling in Anweſenheit des Abg.
Roſen=
berg aufmerkſam gemacht hätte. Als Roſenberg daraufhin zur
Rede geſtellt wurde, hätte ſich alles als Lüge und Hirngeſpinſt
herausgeſtellt.
Der Haushaltsplan 1926.
Berlin, 12. Januar.
Bei dem nunmehr dem Reichstag vorgelegten Etatsentwurf
Das Haus tritt ſodann in die Tagesordnung ein. Die Vorſtellung für 1926 iſt von der Erwägung ausgegangen worden, daß auch
in dieſem Jahre die Aufnahme einer Anleihe noch nicht möglich
ſein wird. Darum müſſen alle Einnahmequellen reſtlos aus=
Abg. Kindt erſtattet Bericht über die Vorſtellung, die die Berech= geſchöpft und der aus den Ueberſchüſſen des Jahres 1924 noch
freie Betrag von 220 Millionen herangezogen und der
Aus=
gabenbedarf rückſichtslos gedroſſelt werden. Neue Planſtellen
für Beamte ſind, wit Ausnahme der beim Auswärtigen Amt
gen von Beamten ſind grundſätzlich nicht erfolgt.
Im ordentlichen Haushalt iſt der Etat durch
Reparations=
zahlungen mit 350,3, im außerordentlichen Etat mit 104,2
Mil=
lionen belaſtet. Außerdem wird eine Rücklage vorgeſehen für
die 1927 fällig werdende zuſätzliche Haushaltszahlung. Die
Ge=
ſamteinnahmen ſind auf 7419,6 Mill. veranſchlagt, darunter aus
Beſitz= und Verkehrsſteuern 4844 Mill., aus Zöllen und
Ver=
brauchsſteuern 1947 Mill. Reichsmark. Die Minderausgaben
gegen 1925 betragen insgeſämt faſt 350 Mill. Die
Steuerüber=
weiſungen an Länder und Gemeinden ſind um rund 150 Mill.
Reichsmark niedriger als im Vorjahr. Daß ſich trotzdem der
ge=
ſamte Bedarf des Reiches nur um 125 Mill. ermäßigt, liegt an
den höheren Reparationslaſten.
Die Penſions= und Wartegelder erfordern 1555,5 Mill.,
worunter die Renten für die Kriegsbeſchädigten mit 1223 Mill.
angeſetzt ſind. Die Perſonalausgaben für Beamte, Soldaten,
Angeſtellte und Arbeiter beanſpruchen 669,8 Mill. Die ſachlichen
Verwaltungskoſten betragen 1512,8 Mill. Die Zahlungen an
die Länder für die Schutzpolizei betragen 190 Millionen
Reichs=
mark. Die einmaligen Ausgaben im ordentlichen Haushalt ſind
mit insgeſamt 301 Mill. angeſetzt, worin für die inneren
Kriegs=
laſten und Reparationslaſten rund 174 Mill. enthalten ſind. Unter
Hinzurechnung der von der Reichsbahn zu zahlenden Beträge
und der Induſtrieobligationen beträgt die geſamte
Reparations=
laſt für 1926 1 360 333 330 Reichsmark.
Ein deutſcher Rechtsanwalt in Südtirol verhaftet.
München, 12. Januar.
Der Führer des Deutſchtums im Unterlande, Rechtsanwalt
Joſeph Noldin, in Salurn, wird, wie aus Innsbruck
gemel=
det wird, ſchon ſeit geraumer Zeit von den Behörden und den
Fasciſten verfolgt, insbeſondere weil er in bezug auf den
deut=
ſchen Privatunterricht ſich auf den geſetzlichen Standpunkt ſtellt,
daß dieſer Unterricht erlaubt ſei. Am 19. Dezember wurde Dr.
Noldin in die Karabinieriekaſerne geladen, um ſich wegen einer
Sammlung für eine Chriſtbaumfeier zu äußern. U. a. wurde er
gefragt, ob er mit dem Fasciſtenregime in Südtirol einverſtanden
und ob er Irredentiſt ſei. Nach fünfſtündiger Vernehmung wurde
Dr. Noldin verhaftet und gefeſſelt nach Trient gebracht,
Für den 12. Januar iſt die Verhandlung gegen ihn anberaumt.
Das Anſuchen um Bewilligung der vorläufigen Freiheit wurde
abgewieſen. Gegenſtand der Anklage iſt Amtsehrenbeleidigung
und Aufforderung zur Nichtbefolgung der Geſetze.
Einſpruch des Danziger Senats gegen die
polniſche Zollregelung.
w. Danzig, 12. Januar.
Das polniſche Finanzminiſterium hat durch eine
Verfüg=
ung ein neues Formular für Einfuhrreklamationen
eingeführt und ſeine Verwendung vom 2. Januar an
vorgeſchrie=
längere Debatte zwiſchen der Abg, Frau Roth (Komm.) und der Abg. ben. Durch das damit verbundene Verfahren wird der Dienſt
der Zollämter und zugleich die Deklarationsarbeit der
Zollpflichtigen, insbeſondere der Spediteure und Schiffsmakler
ganz erheblich erſchwert, ſo daß nicht nur eine
Vermeh=
der Abg. Galm wird wegen des Ausdrucks „kraſſe Unverſchämtheit rung der Beamten notwendig wird, ſondern auch den
Spediteu=
ren und Schiffsmaklern eine untragbare Laſt erwächſt. Der
Se=
nat trat wegen dieſer Belaſtung an die polniſche Regierung
heran. Man hofft, daß ſie ſich von der Undurchführbarkeit dieſer
Die Landenteignungen in Polen.
EP. Warſchau, 12. Januar.
Das Amtsblatt veröffentlicht eine Verordnung über die
zwangsweiſe Parzellierung von 50 000 Hektar Land.
Die Zahl der Erwerbsloſen iſt in der Zeit vom Am ſtäriſten wird die Woiwodſchaft Pomerellen mit der
15. Dezember 1925 bis 1. Januar 1926 von 1060 397 auf 1485931 Enteignung von 7300 Hektar deutſcher Güter
Aufſehen erregt, weil eine neue Enteignung deutſcher
Be=
ſitzungen das Verhältnis zwiſchen Polen und Deutſchland
ver=
ſchlechtert.
Nummer 13
Geite 3
Aas der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 13. Januar.
*Oberſt a. D. Reidhardt *
Zum Tode des Herrn Oberſt Neidhardt wird uns geſchrieben:
Geſtern nachmittag verſchied hierſelbſt im Krankenhaus nach
ſchwerer, mannhaft ertragener Krankheit der Oberſt a. D. von
Neidhardt. Mit ihm iſt ein Mann dahingegangen, der
wegen ſeiner Gradheit und der Lauterkeit ſeines Charakters bei
allen alten Soldaten, die ihn gekannt haben, verehrt und geliebt
wurde. Der Tod nahm uns in ihm den letzten Kommandeur
des Gardefüfelier=Bataillons der Vorkriegszeit unſeres
Leib=
garde=Regiments. Oberſt Neidhardt war der Sohn des
laug=
jährigen heſüſchen Geſandten in Berlin. — Im preußiſchen
Kadettenkorps für ſeinen ſpäteren Beruf vorbereitet, trat er beim
3. Garderegiment z. F. in Berlin ein, woſelbſt er bis zum Ende
ſeiner Kompagniechefs=Zeit verblieb. Als Major beim Stabe
zum Gardefüſelier=Regiment verſetzt, wurde er im Frühjahr
1913 Bataillons=Kommandeur im Leibgarde=Regiment in
Darm=
ſtadt. Als ſolcher rückte er auch im Auguſt 1914 in den großen
Krieg aus, um begeiſtert für ſein Vaterland zu kämpfen; ein
Vorbild für ſeine Untergebenen. Sehr bald trat er an die Stelle
des gefallenen Regiments=Kommandeurs, bis ihn ſelbſt ein
ſchwerer Schulterſchuß zwang, die Front zu verlaſſen. Kaum
geneſen, kehrte er nach einem Kommando auf dem öſtlichen
Kriegs=
ſchauplatz zur Truppe an die franzöſiſche Front zurück, wo er
trotz der Behinderung durch die Folgen ſeiner ſchiveren
Ver=
wundung bis zum Schluß des Krieges kämpfte. — Während er
im Felde ſtand, traf ihn das ſchwerſte, was den Mann treffen
kann: der Tod nahm ihm ſeine Lebensgefährtin. — Als ſpäterer
Vorſitzender der Krieger=Kameradſchaft „Haſſia” wird der
Ver=
ſchiedene dielen alten Heſſen bekannt ſein. — Die alte Armee
und ſeine alten Kameraden betrauern durch ſeinen Tod den
Heimgang eines wahrhaft untadeligen ganzen Mannes. — Auf
Wiederſehen bei der „großen Armee” ruft ihm ſein älteſter
aktiver Kompagniechef von 1914 zu.
— Die Auszahlung der laufenden Zuſatzreuten für nicht im
Eriverbs=
leben ſtehenden Schwerbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altzentner und
Altrentnerinnen, erfolgt am Freitag. 15. Januar, vormittags von
8—12 Uhr auf der Stadtkaſſe. Die Beiträge ſind pünktlich am 15. d8.
Mts. an der Stadtkaſſe zu erheben, da Zahlung derſelben an einem
ſpäteren Tage nur ausnahmsweiſe erfolgen kann.
— Zeppelin=Eckener=Spende. Es ſei hiermit nochmals auf das heute
abend 8½4 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindende Konzert
des Städtiſchen Orcheſters zu Gunſten der Zeppelin=Eckener=Spende
hin=
gewieſen. 1. Teil: Konzert, Alt=Wien”, 2. Teil: Bunter Abend. Leiter
des 1. Teils: Städtiſcher Muſikdirektor W. Schmitt, Geſang: Frau
Callam vom Heſſiſchen Landestheater. Karten zu 75 Pfg., 1.— und 2.—
Mk. bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9, Tel. 2560, und abends an
beu Kaſſe.
— Heſſiſches Landestheater. Am Freitag, den 15. Januar, findet
die 2. Aufführung der Jungen Bühne ſtatt, und zwar werden die drei
unter dem Namen „Luſitania” zuſammengefaßten Szenen von
Alfred Döblin als Uraufführung gegeben. Der Vorverkauf für dieſe
Aufführung hat begonnen. In der Aufführung ſind beſchäftigt die
Damen: Hoffart, Gothe. Vihrog, Hoffmann, Tuerſchmann, Lahn, John,
und die Herren: Brktner, Nemetz, Schultze, Legal, Weſtermann, Kupp,
Kinzler, Koßler, Bluhm, Mayenknecht, Baumeiſter, Mgletzki, Schalla,
Jürgas, Göbel, Sattler, Ausfelder. Die Uraufführung wird von Jacob
Geis in Szene geſetzt. Das Bühnenbild hat Arthur. Pohl entworfen.
— Reichsgründungsfeier im Großen Haus des Hefſiſchen
Landes=
theaters. Um den Tag der Gründung des Deutſchen Reiches würdig zu
begehen, veranſtaltet die Deutſchnationale Volkspartei am Samstag,
den 16. Januar, abends 8½4 Uhr, eine Feier im Großen Haus des
Heſſi=
ſchen Landestheaters. Wie bereits mitgeteilt wurde, ſpricht
Reichstags=
abgeordneter Dr. v. Dryander, der hier ſchon mehrere Male vor
über=
füllten Sälen geſprochen hat, über das Thema „Bismarcks Reich und
woir‟. Die Gedanken jedes vaterländiſch denkenden Deutſchen weilen
n dieſen Tagen in der Zeit vor 55 Jahren, als der Eiſerne Kanzler das
Deutſche Reich geſchaffen hat. Noch einmal aus berufenem Munde zu
hören, wie der geniale Schöpfer Bauſtein auf Bauſtein
aufeinander=
gefügt hat, bis das Werk vollendet wvar, wird dem Wunſch aller
natio=
nalen Kreiſe entſprechen, was durch das Intereſſe, das der
Veranſtal=
tung von allen Seiten entgegengebracht wird, beſtätigt wird. — Neben
den Mitgliedern der Deutſchnationalen Volkszartei, deren Erſcheinen
ſelbſtverſtändlich erwartet wird, iſt jeder deutſche Geſinnungsfreund
herz=
lichſt eingeladen.
— K5dlan Fahſel in Darmſtgdt. Da die für den Mathildenhöhſaal
zur Verfügung ſtehenden Karten ſchon in den erſten zwei Tagen
aus=
derkauft waren und die Nachfrage nach Plätzen nach wie vor überaus
ſtart iſt, hat die Freie Literariſch=Künſtleriſche
Geſell=
ſchaft den Vortrag des Herrn Kaplan Fahſel=Berlin über „Shaws
Heilige Johanna” am nächſten Donnerstag, 7½ Uhr in den Feſtſaal
der Turngcmeinde am Woog?
platz verlegt. Es können daher jetzt
wieder Karten zu allen Platz
ten in der Buchhandlung
Bergſtraeßer=
abgegeben werden. Auf mehrere Reihen „beſonderer Sperrſitz”, auf
deren Ausgabe diesmal nicht verzichtet werden konnte, folgen die
nume=
rierten Sxerrſitze der Mitglieder. Hieran ſchließen ſich die
unnumerier=
ten Saalplätze zu zwei Mark. (Bühnenvolksbund zu 1,50 Mk.) an. (Siehe
Anzeige.)
— Bühnenvolksbunb. Die Karten zu dem Vortrag des Kaplans
Fahſel finden renen Zuſpruch. Mit Recht begegnet der Vortrag großem
Intereſſe. Der Redner gilt nicht nur als ein hervorragender Kenner der
Literatur, ſondern auch als einer der beſten Sprecher der Gegenwart.
Karten bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm für unſere Mitglieder
zu 1,50 Rm
Muſikverein. Die Dauenprobe am Mittwoch, den 13. Januar,
beginnt ausnaymsweiſe erſt um 8½ Uhr abends.
— D.r Männergefangverein Konkordia Darmſtadt veranſkaltete im
überfüllten Stadtiſchen Saalbau ſein Winterfeſt. Die Einſtud erung und
Leitung der Vortragsfolge lag in den bewährten Händen des Herrn
Emil Thomas, der auch diesmal wieder ein muſtergültiges Programm
aufſtellte. Eingeleitet wurde die Feier mit einem prächrig vorgetragenen
Chor von Baumann, dem eine Anſprache des erſten Vorſitzenden, Herrn
Wilh. Wißmann, und anſchließend die Sängerehrung folgte. Es konnten
in dieſem Jahr 19 Sänger ausgezeichnet werden, darunter ſolche, die
3 und 4 Jahre lang alle Singſtunden beſuckt hatten. Ein Sänger
konnte trotz dreijährigem Singſtundenbeſuch nicht ausgezeichnet werden,
weil er im letzten Jahr verhindert war, eine einzige Singſtunde nicht
beſuchen zu können. Es würde zu weit führen, die Darbietungen einzeln zu
benennen. Beſonders hervorzuheben ſei ein Violinvortrag des Dir
gen=
ten Herrn Konzertmeiſters Oskar Scheidhauer unter Klavierbegleitung
von Fräulein Erna Didzuhn. Großen Beifall erntete ein wundervoll
vorgeführter Tanz, ausgeführt von den Damen Aennchen Müller=
Krägeloh und Lieſel Schmahl. Bei den theatraliſchen und
geſanglich=
humoriſtiſchen Darbietungen ſei uoch lobenswert aller Mitwirkenden
ge=
dacht, beſonders der Damen M. Baier, E. Schmidt, E. Kopp, M. Körber
und K. Jungblut, ſowie der Herren E. Thomas, K. Körber, H. Schmidt,
W. Becktel, E. Becker, L. Herwig, A. Zirkel, L. Kopp und F.
Schön=
bein, welche ihre Rollen vortrefflich miterlebend vorführten. Eine
reich=
haltige Tombola trug noch zur Verſchönerung des Abends bei.
Vogelsberger Höhen=Klub, Darmſtadt. Am Sonntag, 10. Januar,
fand die erſte Wanderung im neu begonnenen Wanderjahre ſtatt. Sie
war vom prächtigſten Wanderwetter begünſtigt. Die Wanderung führte
von Darmſtadt auf gut paſſierbaren Wegen nach Dieburg. Die
friſch=
frohe V.H.C.=Stimmung, wie ſie ſonſt bei allen W.inderungen
vor=
herrſchend iſt, konnte diesmal keinen Platz greifen, was auf den Tags
zuvor erfolgten Heimgang unſeres lieben und unvergeßlichen V.H.C.=
Bruders und langjährigen Vorſtandsmitgliedes Herrn Heinrich Franz
zurückzuführen war. Im hohen Waldesdome in der Nähe der
Scheft=
heimer Forſtmeiſter=Eiche gedachte ſeiner unſer 2. Vorſitzender, Herr
J. Burck, und hob die von Herrn Franz in ſo glänzender Weiſe
ge=
leiſtete V. H.C.=Arbeit, ſowie ſeine Liebe zu ſeiner oberheſſiſchen
Vater=
ſtadt und dem Heimatgebirge, dem Vogelsberg, ganz beſonders hervor.
Alle Wanderer widmeten ihm ein kurzes, ſtilles Gedenken. Heinrich
Franz wird in unſerem Zweigverein ein ſtetes Andenken bewahrt bleiben.
— Der Heſſiſche Landesverein vom Roten Kreuz dahier hat, wie
alljährlich, ſo auch auf Weihnachten 1925 wieder eine Beſcherung für
354 Invaliden und Altveteranen von 1870/71 und Hinterbliebenen von
ſolchen in allen Kreiſen des Volksſtaates Heſſen und insbeſondere auch
in hieſiger Stadt veranſtaltet. Allen dieſen Bedzirftigen wurde eine
namhafte Geldgabe zuteil. Die hier wohuhaften Invaliden und
Alt=
veteranen erhielten ferner ebenſo wie eine Anzahl
Schwerkriegsöeſchädig=
ter aus dem Weltkrieg, aus Mitteln des hieſigen Zueigv=reins vom
R. Kr. ein Lebensmittelpaket, beſtehend aus Fett, Mehl, Kakav und
Corned beef.
Mittwoch, den 13. Januar 1926
*Die Gefahren der Straße im Film.
Deutſchland hat in ſeiner ganzen wirrſchaftlichen und
verkehrstech=
niſchen Entwicklung durch den Krieg und die Nachkriegszeit einen
ge=
riſſen Stillſtand gehabt, der dann durch das Wiederaufleben, Heſonders
des Verkehrs in den großen Stadzentren und auch in mittleren Städten,
Behörden und Organ ſationen, ebenſo wie den einzelnen Bürger, vor
ganz neue Aufgaben geſtellt hat. Ueberall, nicht nur in den Großſtädten,
erſtanden neue Probleme über die Regelung des Verkehrs zum Schutze
der Menſchheit, inſonderheit der Knder, denen ja in erſter Linie die
praktiſche Erziehung fehlte.
In den Großſtädten ward man alsbald wenigſtens der dringenden
verkehrstechniſchen Aufgaben Herr. Aher heute noch iſt es auch hier
not=
wendig, das Publikum den neuen Verkehrsbedürfniſſen und
Verkehrs=
möglichkeiten zur Anpaſſung zu erziehen. Aufklärung des
Pub=
likums und Erziehung der Fißgänger, Fahrzeuglenker und
Rad=
fahrer auf der Straße iſt eine der großen Aufgaben, die im Vordergrund
des Intereiſes ſtehen.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß zu dieſen wichtigen Aufgaben auch die
neueſte teckniſche Errungenfhaft, der Film. mit herang:zogen wurde.
Von verſchiedenen Land=s=egierungen und Sicherheitsbehörden wurden
Filmaufnahmen hergeſtellt, die zur Velehrung des Publikums und zur
Erziehung aller, die am Verkehr beteiligt ſind, dienen ſollen. Einer der
beſten vorbildlichen Filme iſt der badiſche Verkehrspolizei=
Lehrfilm, der geſtern und heute auch in Darmſtadt (Palaſt=
LGh=
ſpiele) zur Vorführung gelangt, und zwar durch dankenswerte
Vermitt=
lung des heſſiſchen Polizeiamtes Darmſtadt. Die Schutzpolizei, Beamte,
die mit dem Verkeyr irgendwie in Verbindung ſtehen, Automobil= und
Radfahrerklubs, Lehrer und ſonſtige Intereſſenten waren zu der
Vor=
führung geladen. Darüber hinaus iſt der Beſuch des Films jedermann
dringlichſt zu empfehlen. Die Schupo wurde geſchloſſen in den Film
ge=
führt, und es darf mit Sicherheit angenommen werden, daß der Film
gerade hier gut aufklärend und belehrend gewirkt hat. Er zeigt
teil=
weiſe im Trickfilm, teilweiſe auch in ſehr gut geſtellten und dem
prakti=
ſchen Verkehr entnommenen Wirklichkeitsaufnahmen die Gefahren der
Straße, die zu bekämſfen Aufgabe eines jeden ſein ſollte, der direlt
oder indirekt berufen iſt, erzieheriſch oder belehrend einzugreifen. Es
werden zunächſt alle Sünden der Fahrzeuglenker vorgeführt, ſehr oft
im Anſchluß daran mit den Folgen, die ſich aus dieſen Sünden ergeben.
dann aber auch das undiſziplinierte Verhalten des Publikums, beſonders
der Fußgänger, die ſich namentlich in mittleren Städten dem geſte gerten
Verkehr ſchlecht und widerwillig anpaſſen. Es wurden weiter die
Ge=
fahren, die den auf der Straße ſpielenden oder ſich ſonſt undiſzipliniert
verhaltenden Kindern drohen. An Beiſpiel und Gegenheiſpiel wurde ſo
praktiſch vor Augen geführt, was falſch und was richtig iſt, wichtige
und ivertvolle Fingerzeige gab der Film den Schupobeamten, die zum
Verkehrsdienſt herangezogen werden müſſen, aber auch jedem, der
über=
haupt die Straßen zu überqueren hat.
unbedingt verdient gemacht. Es wäre nur ſpünſchenswert, daß dieſer
Film auch der weiteſten Oeffentlichkeit vorgeführt werden kann. St.
Anzeigen=Annahmeſtellen
befinden ſich in Darmſtadt:
Waldkolonie
Wirtſchaft Waldmann, Dornheimerweg
Beſſungen
Zigarrengeſchäft Dingeldein, Heidelbergerſtr. 102
Alle bis 4 Uhr nachmittags dort auſgegebenen
An=
zeigen erſcheinen am nächſten Tag.
(635md
O er Ver a g.
—Hohe Auszeichnung für treue Dienſte. Fräulein Katharina Qanz,
Darmſtadt, Heinrichſtraße 91. 1. St. (aus Wehrda, Kreis Hünfeld,
Heſſen=Naſſau) erhielt von Se. Exz. dem Herrn Reichspräſidenten
v. Hindenburg ein ehrenvolles Schreiben der Anerkennung für ihre
mehr als 42 jährigen treuen Dienſte in der Familie Bernhard.
Gleich=
zeitig wurde ihr eine Ehrengabe bewilligt.
— Dem Abice=Frquenverein war es diesmal leider nicht möglich,
wie in früheren Jahren, den 165 Damen der Arbeitshilfe und Nähſtube
eine Weihnachtsfcier mit künſtleriſchen Darbietungen zu bereiten. Er
mußte ſich darauf beſchräuken, in der weihnachtlich geſchmückten Nähſtube,
Paradeplatz 3, den Damen Wäſcheſtoff und ein Lebensmittelpaket,
ent=
halrend Mehl, Zucker, Kakav, Kaffee und Tee, ſowie eine kleine
Ueber=
raſchung zu überreichen. Dagegen wurde von dem Verein in ſeinen
Geſchüftsräumen, Dieburgerſtraße 21, eine Weihnachtsbeſcherung für
47 Kriegswaiſen, die ihm vom ſtädtiſchen Wohlfahrtsamt vorgeſchlagen
worden waren, veranſtaltet. Nachdem ein gemeinſames Weihnachtslied
geſungen worden war und die Vorſitzende der ſozialen Abteilung, Frau
von Ewald, ſowie der Vertreter der ſtädtiſchen
Kriegshinterbliebenen=
fürforge, Herr Verwaltungsinſpektor Schwörer, kurze Anſprachen
ge=
halten hatten, verteilte J. K.H. die Großherzogin die enzelnen Gaben an
die Knder, die diefe dankbar entgegennahmen. Sie beſtanden
haupt=
ſächlich aus Wäſche und Kleidungsſtücken, die von Damen der
Arbeits=
hilfe und Nähſtuße angefertigt worden waren und wohl den Mittern
noch mehr Freude als den Kindern bereiteten, denen Backwaren und
Aepfel vorerſt willkommenere Geſchenke zu ſein ſchienen.
— Koſtümfeſt der Hefſenflieger. Auf bielſeitigen Wunſch
veranſtal=
ten die Heſſenflieger auch in dieſem Jahre ihr Koſtümfeſt, dem diesmal
der Titel gegeben wurde: „Die Heſſenflieger im Himmel‟. Das Feſt
findet am 6. Februar, ab 8 Uhr abends, in ſämtlichen
Geſellſchafts=
räumen des Hotels „Zur Traube” ſtatt und verſpricht mindeſtens dem
vorjährigen gleich zu werden. Die Ausſchmückung der Räumlichkeiten
hät wiederum unſer Mitglied Hartmuth Pfeil übernommen. Nähere
Einzelheiten folgen.
9. Quittung
über eingegangene Spenden für die Zeppelin—Eckener=Spende.
Kegelklub „Hund fall um”, Gaſthaus zur Linde, Arheilgen 5.— Mark
4.— „
N. N.
. 2. „
S. Weiß, Viktoriaſtraße 60
„. 5.—
*
Klaſſe Ib3 des Nealgymnaſiums
3.50
Schuhmacher=Zwangs=Innung, Darmſtadt
20.— „
Vereinigung der Fuhrunternehmer und Spediteure von
Darmſtadt .
23.— „
Ludwig Finger .
.. 3.— „
C. Heſſe (Heſſenwerke).
50 — „
Frau Biedert.
3.— „
Irmgard Saxe.
5.— „
„
Ungenannt . .
1.— „
1. Quittung
2. „
3.
1
z.
„
v
3 85485 Mark
Weitere Spenden werden in unſerer Geſchäftsſtelle
bereit=
willigſt entgegengenommen.
* Portrag im Deutſchen Seeverein.
Eine aufmerkſame, dicht gedrängte und dankbare Zuhörerſchar folgte
geſtern abend in der Aula des Realgymnaſiums dem Lichtbildervortrage
des Admirals Jacobſen über „Perſönliche Erlebniſſe
mit dem alten Kanonenboot Wolf in China”. Von der
gewaltigen Größenentwicklung der modernen Sceſchiffe ausgehend, ſrellte
der Vortragende in den Vordergrund ſeiner Betrachtung die Bedeutung
der kleineren Kriegsſchiffe in den chineſiſchen Flußmündungen und gab
eine kurze, klare Beſchreibung des „Wolf”, eines Schweſterſchiffes des
berühmten „Iltis”, deſſen trauriger, aber heldenhafter Untergang an
der chineſiſchen Küſte deutſchen Herzen unvergeßlich bleiben wird. Ein
wehmütiges Bild, der alte kleine Wolf mit der ſchönen Takclage, die
damals noch nicht durch die Technik auf den Kriegsſchiffen ſo vollkommen
verdrängt war. Aus den zwei Jahren, die Exzellenz Jacoöſen an Bord
des Kanonenbootes Wolf verbrachte und die er in der Erinnerung als
die ſchönſten Jahre ſeiner Dienſtzeit als junger Seeoff zier b zeichnete,
gab der Redner, ine Fülle lebendiger Schilderungen aus dem Einzel=
und Geſchvaderdienſt der Schiffe, Fahrten im Verband, z. T. nur unter
Segel, Schießübungen und Infanteriedienſt (der Kommodore war ein
früherer Jufanteriehauptmann, der ſeine ſeemänniſche Ausbildung in
der engliſchen Marine erhalten hatte) wechſelten in bunter
enregen=
der Reihenfolge miteinander ab. Straſexpeditionen gegen Seeräuber
brachten eine kriegeriſche Note in den friedlichen Schnffsdienſt, und
Fahr=
ten an die koreaniſche Küſte gaben Gelegenheit zu vorteilhaftem
Tauſch=
handel wie auch dazu, Land und Leute kennen zu lernen. Die
Bevöl=
kerung verhielt ſich allerdings ziemlich zurückhaltend. Den Winter
ver=
brachte „Wolf”, bei Tientſin, ein Schutzdach mußte bei dem ſtrengen
Winter errichtet werden. Geſelligfeit an Land, Reiten und
Schlitten=
fahrten und ein Karren=(!AAusflug nach Peking halfen über die
er=
zlvungene Winterruhe hinweg. Höchſt intereſſant und bedeutungsvoll
Beſuch und Gegenbeſuch bei Li=Gung=Tſchang, dem „Bismarck” Chinas.
Zahlreiche, ſehr gute von dem vorzüglichen Lichtbildapparat an die
weiße Wand geworfene Bilder unterſtützten den Vortrag und verm
ttel=
ten vielſeitige Einblicke in das wirtſchaftliche und kulturelle Leben des
himmliſchen Reiches. — Verbende, zündende Worte fand Admiral
Ja=
kobſen für die Tätigkeit des Deutſchen Seevereins, der als Nachfolger
des „Deutſchen Flottenvereins” es unternommen hat, den alten
Hanſa=
geiſt im deutſchen Volke zu neuem Leben zu erwecken und die
Notwen=
digkeit der alten Maxime „Schiffahrt tut not” jedem Deutſchen
einzu=
hämmern. — Den Abſchluß des Abends bildete eine anſchauliche
Be=
ſchreibung einer Sturmfahrt an Bord des „Wolf” im Herbſt 1881.
H. W. W.
— Eü. Petrusgemcinde. Am Donnerstag, den 14. Januar, abends
8 Uhr, wird Herr Pfarrer Haupt=Gießen (ehemals Pfarraſſiſtent an
der Petrusgemeinde) im Gemeinsehaus, Eichwieſenſtraße 8, einen Vor=
Um die Vorführung des Flms hat ſich das Polizeiamt Darmſtadt trag halten über das Thema: „Die Lage des Proteſtantismus in der
Gegenwart”. Zum Beſuche des Vortrags wird herzlich eingeladen. Der
Eintritt iſt frei.
— Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 (Winterſportabteilung)
ver=
anſtaltet am kommenden Sonntag, den 17. ds. Mts., eine Fuchsjagd
und wurde hierzu für den Sieger ein wertvoller Preis ausgeſetzt.
Ab=
fahrt iſt um 8 01 vormittags ab Oſtbahnhof nach Lengfeld mit
Sonntags=
fahrkarte Höchſt; Ruckfackverpflegung. Die älteren Turner, die ſich nicht
an der eigentlichen Fuchsjagd beteiligen wollen, gehen in nicht
an=
ſtrengendem Marſche von etwa 4 Stunden nach dem Fuchsbau, deſſen
Standort aus naheliegenden Greinden jetzt noch nicht verraten werden
kann. Die Leitung der Abte lung hat keine Mühe geſcheut und die
ganze Veranſtaltung derart vorbereitet, daß jeder Teilnehmer mit einigen
genußreichen Stunden rechnen kann. Insbeſondere werden aber die
Jugendturner und Turnerinnen gebeten, ſich recht zahlreich einzufinden.
— Volkshochſchule. Der Anfang der Abende „Deutſche Lyrik” (
Er=
läuterungen und Proben) von Dr. Mahlerwein iſt auf den 27. Januar
verlegt worden. Der erſte Abſchnitt bietet neben einer Einleitung
Minneſang, Meiſterſinger, Volkslied 17. Jahrhundert (Opitz, Flemming,
Dah); Gleim, Gellert, Claudius, Bürger; Klopſtock, Leſſing, Herder
Goethe, Schiller. Der zweite Abſchnitt bringt Eisendorff, Chamiſſo
(Romantik); Uhland, Mörike (Schwaben); Lenau (Oeſterreich);
patrio=
tiſche Dichter (Körner); Junges Deutſchland, Platen, Heine; von Meyer
his Fontane: Nietzſche, Liliencron, Falke, Dehmel, Bierbaum,
Hart=
leben. Der dritte Abſchnitt betrifft die Gegenwart. — Der franzöſiſche
Sprachkurs Nr. 10 (Henk) beginnt erſt am 22. Januar. — Frl. Marie
Frölich beginnt demnächſt mit einer Einführung in Baukunſt und
Stil=
arten. Im erſten Teil der Vorträge ſollen die griechiſche, römiſche,
früh=
chriſtliche und byzantiniſche, karolingiſche, romaniſche und gotiſche
Bau=
kunſt behandelt werden. Ein zweiter Teil folgt im Herbſt. Gute
Licht=
hilder werden die Vorträge begleiten. Der Kurſus dauert 8 Abende
(Montags) und beginnt am 18. Januar, um 7½ Uhr, im
Gewerbe=
muſeum. Anmeldungen in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Mathildenplatz 17 (Marſtall).
— Turngeſellfchaft Darmſtadt 1875, Wanderabteilung. Die
Wander=
abteilung der Turngeſellſchaft Darmſtadt beſchloß am vergangenen
Sonntag mit einer Halbtageswanderung ihr diesjähriges Wanderjahr.
Unter der ſicheren Führung von Turner Huthmann hatten ſich zahlreiche
Turner und Turnerinnen eingefunden, um die friſche Winterluft zu
ge=
nießen. Vom Böllenfalltor ging es über die Ludwigshöhe am
Walters=
teich vorbei hinunter in dis Mühltal, am Gaſthaus „Zum kühlen Grund”
rechts des Steinbruchs hinauf über die Höhe und dem Dörſchen
Waſchen=
bach entgegen. Bei Gaſtwirt Wembacher hatte die Wanderſchar ih
Frühſtück eingenommen, und hier wurde zugleich der Wanderausſchuß
füir das Jahr 1926 neu gewählt. Nach einem kurzen Nückblick auf das
herfloſſene Vereinswanderjahr ſchritt man zu den Neuwahlen.
Ein=
ſtimmig fand der Antrag, den alten Ausſchuß wiederzuwählen, den
Bei=
fall aller Wanderfreunde, und außerdem noch das Mitglied Muthmann
füir das Jahr 1926. Verſchiedene Anregungen ſanden die Zuſtiumung
des Wanderausſchuſſes, u. a. die Gründung einer Wanderkaſſe für
grö=
ßere Wanderungen im Jahre 1926. Nach Erledigung des geſchäftlichen
Teiles unterhielt noch der Gaſtwirt die Wanderer mit einigen Zither=
und Gitarrevorträgen, worauf dann der Rückmarſch über N.=Ramſtadt
erfolgte. Eine wohlgelungene Aufnahme hielt die Teilnehmer auf der
Platte feſt. — Das Dekorierungsfeſt findet am Samstag, den 23.
Ja=
nuar, im Nebenſaale des Vereinshaufes ſtatt. Muſikaliſche und
humo=
riſtiſtche Vorträge werden den Abend neben einigen anderen
Ucber=
raſchungen verſchönern helfen. Gleichzeitig findet an dieſem Abend die
Siegerberkündigung des Schwimmwettkampfes der
Schwimmabtei=
lung ſtatt.
— Kriegshinterbliebenenfürſorge. Im September vorigen
Jah=
res erhielten die Kriegshinterbliebenen eine erhebliche Zulage, die aus
Verſehen bei einer Anzahl nicht zur Auszahlung gelangt iſt. Dieſelbe
kann jetzt noch beim Verſorgungsamt geltend gemacht werden.
—Von der Heag. Im Einverſtändnis mit der Aufſichtsbehörde
werden des beſſeren Anſchluſſes am Schloß wegen die Abfahrszeiten der
Linie 6 und 7 in der Richtung Landskronſtraße—Schloß-Taunusſtraße
—Faſanerie um eine Minute früher gelegt. Dieſe Aenderung des
Fahrplanes tritt mit dem 15. ds. Mts. in Kraft und gilt nur für die
vorgenannte Richtung.
— Unfälle. In einer hieſigen Herdfabrik fiel einem Arbeiter ein
Kochkeſſel auf den Fuß. Er trug eine Quetſchung davon und wurde
von der Sanitätswache vom Roten Kreuz, Saalbauſtraße 4—6, Tel. 400,
nach dem Städtiſchen Krankenhaus verbracht.
Mittags gegen 1 Uhr wurde ein junger Mann in einem hieſigen
Geſchäfte von einem Fahrſtuhl erfaßt und wurde gedrückt, ſo daß er
erhebliche innere Verletzungen bekam. Der Verunglückte wurde von der
Sanitätswache, Saalbauſtraße 4—6, Tel. 400, in das Städtiſche
Kranken=
haus verbracht.
— Schlägerei. Geſtern früh entſtand in einem Reſtaurant in der
Alexanderſtraße eine Schlägerei, in deren Verlauf ein Kellner einen
Stich in den Oberſchenkel erhielt. Der Verletzte wurde durch die ſtädtiſche
Rettungswache nach dem Krankenhaus verbracht.
— Nächſte Dampfer=Exteditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen:
1. Bremen—New York: D. „Columbus”, Kap. Johnſen, ab
Bremer=
haven 17. Jan. D. „Berlin”, Kap. F. Rehm, ab Bremerhaven 31. Jan.
D. „Preſident Rooſevelt” (Un ted States Lines), ab Bremerhaven am
5 Februar. D. „München”, Kap. Wittſtein, ab Bremerhaven 10. Febr.
2. Bremen — Philadelphia — Baltimore — Norfolk: D. „Hornfels” ab
Bremen 21. Jan. D. „Hameln” Kap. Th. Minßen, ab Bremen 10. Febr.
3. Bremen—Braſilien: D. „Yalta” ab Bremen 19. Jan. D. „Minden”,
Kap. Filſinger, ab Bremen 30. Jan. 4. Bremen—La Plata: D. „Sierra
Morena”, Kap. G. Naucr, ab Bremerhaven 30. Jan. D. „Madrid”
Kap. Schlüter, ab Bremerhaven, 6. Februar, 5. Bremen—Oſtaſien:
D. „Schleſien”, Kap. F. Schmitt ab Bremen 14. Jan. D. „Oldenburg”,
ab Bremen 16. Jan. D. „City of Tokio” ab Bremen 23. Jan 6. Bremen
—Auſtralien: D. „Göttingen”, Kap. Hurtzia, ab. Bremen 23. Jan.
D. „Trier”, Kap. Jachens, ab Bremen 30. Jan. D. „Idarwald”, ab
Bremen 4. Februar. D. „Hanau” ab Bremen 6. F=bruar.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutichen Volkspartei Heute
Mittwoch, den 13. Januar, abends 8 Uhr, findet auf der
Parteigeſchäftsſtelle für die Mädels der Jugendgruppe der
erſte Handarbeitsabend im neuen Jahre ſtatt. Um vollzähliges und
pünktliches Erſcheinen wird gebeten.
Seite 6
Mittwoch, den 13. Januar 1926
Nummer 13
*
Sefſiſche Landwietſchaftliche Woche.
Eröffnung im Saalbau. — Vortragskurſus der Landwirtſchaftskammer. — Veranſtaltungen
landwirtſchaftlicher Organiſationen.
Der Vorſitzende der Landwirtſchaftskammer, Herr Oekonomierat
Henſel, eröffnete in dem dichtbeſetzten großen Saale des Saalbaues
die dritte Landwirtſchaftliche Woche geſtern morgen 9 Uhr. Er
be=
grüßte als Vertreter der Regierung und Behörden beſonders die Herren
Miniſterialdirektor Uebel, Oberlandwictſchaftsrat Dr. May vom
Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, Oberbaurat Heil, Staatsrat
Schliephake, Abteilungspräſident Dr. Hellwig vom
Landes=
finanzamt, Bürgermeiſter Buxbaum als Vertreter der Stadt,
Land=
forſtmeiſter Weber, Geh. Rat v. Hahn, Direktor Müller,
Land=
ſtallmeiſter Schörke, Direktor Straßburger von der
Zeutral=
genoſſenſchaft, die Landtagsabgeordneten und Ehrengäſte.
Herr Präſident Henſel wünſchte der dritten Landwirtſchaftlichen
Woche Glück und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß ſo viele Landwirte
trotz der ſchweren Zeit erſchienen ſeien, um Nutzen aus den
Errungen=
ſchaften der Wiſſenſchaft zu ziehen. Er ſah die Notlage der
Landwirt=
ſchaft in der ungünſtigen Witterung des Jahres 1924 und in der
ſchwe=
ren ſozialen und Steuerbelaſtung jedes Einzelnen. Die Zölle ſeien
zu niedrig und in den Handelsverträgen ſei die Landwirtſchaft viel zu
wenig berückſichtigt. Regierung und Parlamente müßten hier helfend
eingreifen, ein Reduzieren der zu hohen Steuern, ein beſſerer Zollſchutz,
beſſere Handelsverträge und eine Kreditſtundung bis zur Ernte des
Jah=
res 1326 müſſe verlangt werden. Daneben müſſe man der
Landwirt=
ſchaft weitgehendſtes Entgegenkommen zeigen, denn gerade ſie habe das
Recht auf ein Exiſtenzminimum; heute befinde ſie ſich in ſchwerer Not,
Auch dürfe bei den Landwirten ſelbſt keine Gleichgültigkeit platzgreifen,
ſondern alle müßten die Bemühungen der Landwirtſchaftskammer
unter=
ſtützen.
Im Namen der heſſiſchen Regierung dankte Herr
Miniſterialdirek=
tor Uebel für die Einladung. Er betonte, daß ſich heute die
Land=
wirtſchaft trotz Fleiß und Arbeit und größter Sparſamkeit in ſchwerer
Not befinde, daß daran aber beſonders auch der unglückliche Ausgang
des Krieges und der Verſailler Vertrag ſchldig ſeien. Die heſſiſche
Negierung verſuche mit der Landwirtſchaftskammer alles, dieſem Elend
abzuhelfen und die Lage der Landwirte zu beſſern. Die
Aufklärungs=
vorträge, die in der „Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Woche” gehalten
werden, könnten das ihre dazu beitragen.
Als erſter Redner ergriff Herr Prof. Dr. Schmidt vom
Inſti=
tut der Tierzucht und Molkereiweſen der Univerſität Göttingen das
Wort zu ſeinem intereſſanten Referat: „Welche Maßnahmen ſind zur
Förderung der Nindviehzucht zu beachten?‟ Er wies in ſeinen
eingehen=
den Ausführungen darauf hin, daß zunächſt die bodenſtändigen
Vieh=
raſſen zu pflegen und zu fördern ſeien. Man dürfe auf keinen Fall die
teuren Auslandsviehtransporte unterſtützen und das einheimiſche
da=
durch vernachläſſigen. In Heſſen iſt das Fleckvieh die bodenſtändige
Raſſe. Bei der Züchtung des Nindviehs muß beſonderes Gewicht gelegt
werden auf kräftiges, geſundes Vieh, und bei der Auswahl des
Zucht=
viehs ſind, die beſten Futterverwerter und Milcherzeuger auszuſuchen.
Deshalb iſt eine Prüfung der Leiſtungszucht vorzunehmen und dann das
Zuchtvieh durch ausgiebige, zweckmäßige und richtige Fütterung auf
der Höhe zu halten. Viele bäuerlichen Betriebe kranken geradezu daran,
daß ſie im Vergleich zu ihrem Futtervorrat viel zu viel Vieh im Stalle
haben und dadurch nicht nur die Qualität des Viehes herabdrücken,
ſondern ſich ſelbſt ſchädigen. Auch auf die Stallungen und die
Behand=
lung des Viehes kam der Redner zu ſprechen. Seinen Ausführungen
wurde großes Intereſſe entgegengebracht; ſie wurden mit großem
Bei=
fall aufgenommen.
Nach ihm ſprach Herr Direktor Dr. Müller=Ruhlsdorf über
die „Neuzeitliche Schweinehaltung und =fütterung‟. Der Redner führte
u. a. folgendes aus: Es kommt hauptſächlich auf Zucht= und
Maſtleiſtun=
gen an (an Hand von Tabellen waren die Leiſtungen genau zu
verfol=
gen). Die richtige Zeit zur Zucht müſſe abgewartet werden. Die Sau,
die zur Zucht verwandt wird, ſoll ausgewachſen ſein; ſie kann ſo lange
zur Zucht benützt werden, als ihr Wurf befriedigend iſt. Ebenſo iſt es
mit dem Eber. Ein guter Eber wird ſo lange gehalten, als er noch
zuchtfähig iſt. Das Schwein verlangt Pflege. Die Zuchtſchweine müſſen
unbedingt in ſauberen Stallungen gehalten werden; auch muß für
genü=
gend Ausläufe geſorgt werden. Die beſten Zuchtſtälle ſind ſolche, die
namentlich im Winter Sonne haben. Die Tiere, die zur Zucht verwandt
wuerden, brauchen nicht ſo viel Fett als vielmehr Muskeln. Die jungen
Ferkel werden zwveckmäßig nachls nicht bei der Sau gelaſſen. Es hat ſich
erwieſen, daß es für die Entzwickelung der jungen Tiere vorteilhafter
iſt, wenn ſie abends 10 Uhr weggenommen, um 5 Uhr wieder zur Sau
gelegt werden. Aus einem Durchſchnittswurf, der ſich durch
Gleich=
mäßigkeit auszeichnet, werden am beſten die Zuchttiere ausgeſucht.
Wei=
ter kam der Redner auf die Krankheiten zu ſprechen. Die Rotlaufſeuche
verurfacht die meiſten Verluſte. Die Impfuugen müſſen vom Tierarzt
ausgeführt werden. Nach der ſyſtematiſchen Durchführung der Impfung
iſt es mit den Verluſten beſſer geworden. Die anderen Krankheiten
reſultieren ſehr häufig aus eigenen Fehlern, die hauptſächlich in falſcher
Füiterung liegen. Der Nedner behandelte nun zunächſt die Nährſtoffe
der einzelnen Futtermittel und kam dann auf die Fütterungsweiſe der
einzelnen Altersklaſſen zu ſprechen. Von ganz beſonders
ausſchlaggeben=
der Bedeutung bei der Ernährung der Schweine iſt das Eiweiß.
Be=
achtenswert iſt, daß keine einſeitige Fütterung ſtattfindet. Bei der
raſchen Entwicklung der Tiere iſt eine ausgiebige Eiwelßnahrung
unbe=
dingt erforderlich. Zur Sättigung der Tiere müſſen dieſe eine
genü=
gende Menge Nohrfaſern haben. In vielen Betrieben werden im
Ver=
hältnis zur Futtermenge zu viel Schweine gehalten. Die Waſſermenge
erſetzt nicht das Futter. Unter den einzelnen Futtermitteln, die
beſon=
ders in Frage kommen, nennt der Redner hauptſächlich —
gewiſſer=
maßen als Grundfutter, namentlich im Sommer — das Grünfutter:
ferner muß Spreu mit dem waſſerreichen (Grün=Futter gemiſcht und
verabreicht werden. Ein weiteres Hauptfuttermittel ſind die Kartoffeln
und Futterrüben. Eine Ernährung mit rohen Kartoffeln darf nicht
ſtattfinden, da die Verſuchsergebniſſe in dieſer Beziehung ungünſtig
ausgefallen ſind. Kartoffeln müſſen gekocht werden. Ein
ausgezeich=
netes Maſtfutter geben eingeſäuerte Kartoffeln ab. Auch das
Rüben=
futter wird am beſten mit Spreu vermiſcht. Alles Futter wird kalt
verabreicht. Weiter wurden kurz andere Futterarten — Hafer, Weizen,
Noggen — behandelt. Dieſe Futterarten müſſen geſchrotet werden, ein
Dämpfen iſt falſch. Die Maſtſchweine dürfen bis zum letzten Tag
Fiſch=
mehl erhalten. Dieſes Futter ſoll in nicht allzu großen Quantitäten
gegeben werden, aber doch regelmäßig; ebenſo gut iſt die Fütterung
von Fleiſch und Blutmehl. Allerdings iſt die Ffüitterung dieſer Mehle
uicht allzu billig, aber man kann und muß dieſe eiweißhaltigen
Fütte=
rungsmittel ſchon gebrauchen, da ſie durch ihren ſtarken Eiweißgehalt
im Gegenſatz zu anderen Futtermitteln weit porteilhafter ſind. An
einer farbigen tabellariſchen Darſtellung war der Eiweißgehalt in den
einzelnen Futtermitteln deutlich zu erkennen. Es iſt ein Fehler, nur
immer „Suppen” zu füttern. Bei den Schweinen im Stall muß Nuhe
herrſchen. „Ruhe und Raſt, iſt halbe Maſt.” Wenn die Tiere richtig
gefüttert werden, und zwar Futter — ohne Waſſerzuſatz in kaltem
Zu=
ſtand — in reichlicher Menge erhalten, dann wird das Schwein nicht
zur Fütterung unruhig oder hungrig. Wenn reichlich Futter
verab=
reicht wird, arbeitet der Magen der Tiere regelmäßig. Dann kam der
Vortragende auf die Fütterungsweiſe der einzelnen Altersklaſſen in den
verſchiedenen Jahreszeiten zu ſprechen: z. B. betonte er ausdrücklich,
daß die Zuchtſchweine kein Maſtfutter (alſo keine Kartoffeln) erhalten
ſollen. Ganz anders iſt die Fütterung einer tragenden Sau. Sie muß
uatürlich ungleich mehr Nahrung zu ſich nehmen als in normalen
Zei=
ten. Bei ungenügender oder fehlerhafter Fütterung (zu wenig
eiweiß=
haltiger Fütterung) kann der Wurf zurückgehen, da das Mutterſchwein
ihre Jungen nicht genügend ernähren könnte. Die richtige Fütterung der
tleinen Ferkel iſt ſehr wichlig. Wenn die Ferkel von der Sau abgeſetzt
werden, können ſie gemäſtet oder zunächſt aufgezogen werden. Je nach
der Verwendungsabſicht wi d man die Flitterung richten; dabei muß
bei dem Uebergang der Futterarten von einer zur anderen und auf die
Zunahme des Schweines geachtet werden. Die rationelle Fütterung,
für den Schweinezüchter, ſeine Zucht richtig und rationell zu betreiben.
In Ruhlsdorf finden Kurſe ſtatt, in denen die Errungenſchaften der
Verſuche und Forſchungen den Intereſſenten zugänglich gemacht
wer=
den. — Auch dieſe Ausführungen wurden ſehr beifällig aufgenommen
end darauf die Vormittagsſitzung ohne Diskuſſion geſchloſſen.
Nachnittags fanden im Rahmen der Landwirtſchaftlichen Woche drei
grallelverſammlungen ſtatt, und zwar im Städtiſchen Saalbau der
urtragskurſus des Junglandbundes Starkenburg, im Rummelbräu die
ßerordentliche Hauptverſammlung des Landesverbandes der Obſt= und
artenbauvereine Heſſens und im Fürſtenſaal die Tagung des
Landes=
rdezuchtvereins für Heſſen. Den
Portragskurſus des Junglandbundes Starkenburg
töffnete Herr Landwirt Heinrich Funk=Harreshauſen. Er dankte
ſt Namen des Junglandbundes für das zahlreiche Erſcheinen, begrüßte
die Anweſenden, insbeſondere die Vertreter der Behörden und die
Ab=
geordneten, und ſprach dem Vortragenden ſeinen beſonderen Dank für
ſein Entgegenkommen aus. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß durch
dieſe Tagung und den Vortrag das Wiſſen erweitert und die Freiheit
des Willens geſtärkt werde. Herr Abgeordneter Dr. Dehlinger
wünſchte im Namen des Vorſtandes des Heſſiſchen Landbundes und im
Namen der Landtags raktion des Heſſiſchen Bauernbundes der Tagung
Glück, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß durch ſie das Wiſſen
erwei=
tert werde, denn „Wiſſen iſt Macht‟. Der Verſammlungsleiter erteilte
dann dem Referenten, Hern Direktor Dr. v. Volkmann=Berlin,
das Wort zu ſeinem Referat „Die Arbeit des Reichslandbundes in
großdeutſchen Fragen‟. Der Redner führte etwa folgendes aus: Der
Reichslandbund will eine Einheilsfront zur Erfüllung der kulturellen
und nationalen Aufgaben. Seine Organiſation und Tätigkeit hat den
Leitgedanken: „Dienſt am Vaterland‟. Er umſchließt außer den
deut=
ſchen Landwirten die deutſchen Landwirte Oeſterreichs und der Tſchechei
er bietet alſo ein Sinnbild der Einheit aller Deutſchen. In den
Leitſätzen des Landbundes iſt deutlich der ideale Wille des Bundes, ein
einiges deutſches Land, einen einigen großdeutſchen Gedanken zu
för=
dern und zu pflegen, ausgeſprochen. Vordem die Arbeiten des
Land=
bundes beſprochen werden, ſeien die Fragen Groß= und Kleindeutſ:h
zu behandeln. An Hand von Karten erklärte der Redner eindringlich
die Bedeutung des alten Deutſchland, die Ausdehnung des
Altdeutſch=
land, beſonders im Weſten, weit über den Rhein. Erſt das Reich von
1870 iſt der „Abdachungsſtaat”, das, alte römiſche Reich ging von Meer
zu Meer. Die Gründe, weshalb bei uns die Entwickelung ungünſtiger
war, ſah der Redner neben den ungünſtigen Grenzen des Reiches in
dem ſchnellen Ausſterben der Kaiſerhäuſer, und endlich in der
ſchreck=
lichen herrſcherloſen Zeit, die die kleinen Landesherren zu eigenmächtig
werden ließ, ſo daß die Vielheit über die Einheit ſiegte und dadurch
die innere Zerriſſenheit bedingt wurde, ſo daß der Partikularismus,
der bis heute noch beſteht, entſtand. Staat und Volk deckten ſich in dem
großen Deutſchen Reich nicht. Der Einheitsgedanke war und iſt nicht
ſo ausgeprägt wie in Frankreich. Die franzöſiſche Nation iſt unteilbar,
das iſt der Grundſatz für Frankreich. — Weiter ungünſtig für
Deutſch=
land war der Raummangel in unſerem Vaterland. Schon vor dem
Kriege betrug der Anteil der deutſchen Bevölkerung am Erdraum viel
zu wenig. Wie ſich das Verhältnis nach dem Kriege geſtaltet hat, mögen
folgende Zahlen beweiſen: Die engliſche Bevölkerung umfaßt 3,5
Pro=
zent der Geſamtbevölkerung und bewohnt 24 Prozeut der
Geſamtboden=
fläche, die 2,4 Prozent franzöſiſche Bevölkerung beiohnen 8 Prozent,
dagegen die 3,6 Prozent deutſche Bevölkerung nur 0,3 Prozent der
be=
wohnten Erde. Wir haben eben die Steigerung des Exportgedankens
dem Raumgedanken geopfert. — Den Weg zu neuer ſtaatlicher
Ent=
wickelung bahnte uns Napoleon. Nedner betont ſodann, daß auch der
Weltkrieg inſofern etwas Gutes hatte, als er in uns den großdeutſchen
Gedanken geweckt hat, und dieſen Gedanken hat als erſter der
Reichs=
landbund aufgenommen. Der Nedner ſchildert darauf kurz die
land=
wirtſchaftlichen Organiſationen in Oeſterreich. Der Landbund für
Oeſter=
reich verband ſich mit dem Reichslandbund. Die Verhältniſſe in der
Tſchechoſlowakei lagen ähnlich. Auch hier war ein Zuſammenſchluß von
9 Prozent der Landwirte, die in innige Arbeilsgemeinſchaft mit dem
Deutſchen Landbund traten. Dieſer germaniſche Landbund und
Bauern=
verbindung iſt ein wichtiger Faktor für den großdeutſchen Gedanken.
Wenn man zuſammenfaſſend die Verhältniſſe der Tſchechei betrachtet,
dann muß geſagt werden, daß dieſe durchaus ungünſtig ſind, aber ſie
bedeutet als Vaſallenſtaat Frankreichs zunächſt noch eine ſchwere Gefahr
für Deutſchland. Die nahe Folge davon iſt, daß wir auf einen
Zu=
ſammenſchluß mit Oeſterreich hinarbeiten müſſen, um dieſe Gefahr zu
bannen. Aber die Gründe, die gegen einen Zuſammenſchluß
Oeſter=
reichs mit Deutſchland ſprechen, ſcheinen dem Redner ſehr belanglos. Die
Wiedereinführung einer Kaiſermacht in Oeſtereich und Ungarn hält er
für ausgeſchloſſen. Auch ein zu ſtarkes Anwachſen des Ultramontanismus
iſt nicht zu befürchten, da namentlich in Oeſterreich der Gedanke beſteht,
Neligion und Politik iſt auseinanderzuhalten. Religion iſt für die
Oeſter=
reicher kein politiſches Kampfmittel. Weiter kam der Redner auf die
Charaktereigenſchaften und Parteieinſtellung der Oeſterreicher ſowie auf
die wirtſchaftliche Lage in Oeſterreich zu ſprechen. Im Ganzen glaubt
der Vortragende, daß ein uns angeſchloſſenes Oeſterreich mit zirka vier
Millionen Bauernbevölkerung uns notwendig ſei. „Wien ſei deutſch und
dürfe nicht aufgegeben werden, und wo es noch nicht deutſch ſei, müſſe
es deutſch werden.” — Poſitiv ſprechen alſo für den Anſchluß die
heu=
tigen, erzwungenen deutſchen Grenzen, ein Zuwachs von einem großen
Landkomplex und ein Zuwachs von 6 Millionen Deutſcher. Auch die
geiſtige Neubefruchtung käme von Wien und Oeſterreich, und ſchon
Bis=
marck wollte das feſte Band Deutſchlands mit Oeſterreich unzerreißbar
wiſſen. Alſo praktiſche Anſchlußpolitik müſſe getwieben werden; eine
Schickſalsgemeinſchaft mit Oeſterreich beſtehe unbedingt. Große Arbeiten
würden von dem Landbund in dieſer Beziehung geleiſtet, und beſonders
auf den letzten alljährlichen Kongreſſen in Karlsbad (1920), Graz,
Nürn=
berg, Eger und Salzburg (1924), befaßte man ſich mit den Fragen des
Anſchluſſes. Redner verbreitete ſich dann über die „grüne
Agrarinter=
nationgle”, die ſchon im Intereſſe des deutſchen Landwirts und des
deutſchen Volkes abgelebzt werden muß. Der Reichslandbund arbeitet
unentwegt an dem groddeutſchen Gedanken weiter, weil er ihn für
den einzig richtigen Weg hält. Hier muß die Jugendbewegung
mitar=
beiten, ſie muß aber wiſſen und arbeiten, nicht nur in begeiſtertem
Rauſch für ſeinen Gedanken eintreten. Lebhafter Beifall dankte dem
Redner. Der Vorſitzende ſprach ſeinerſeits beſonderen Dank aus und
ſchloß die Verſammlung ohne Diskuſſion.
Die außerordentliche Hauptverſammlung des
Landes=
verbandes der Obſt= und Gartenbauvereine Heſſens
war im Rummelbräu ſehr gut beſucht. Der Verſammlungsleiter, Herr
Geh. Rat von Hahn, der Vorſitzende des Obſtbauverbandes,
be=
grüßte die Ehrengäſte und anweſenden Landwirte, wünſchte der Tagung
Glück und erteilte dann Herrn Landesinſpektor für Obſt= und Weinbau,
Pfeiffer, das Wort. Der Referent ſprach über „Organiſierte
Schädlingsbekämpfung im Obſtbau‟. Eine Organiſation müſſe heute
dringend verlangt werden, weil die verfeinerte Kultur und Düngung
bei den heutigen empfindlichen und neuzeitlichen Sorten für den
Ein=
zelnen ohne die Unterſtützung und den Rat einer Organiſation zu
koſt=
ſpielig und gar nicht durchführbar ſei. Außerdem haben ſich die
Ver=
ſuchsbehandlungen, die ſchon ſeit 15 Jahren angeſtellt wurden, gut
be=
währt und müßten möglichſt einheitlich durchgeführt werden, da leider
ein ſehr hoher Prozentſatz des deutſchen Obſtes krank ſei. Auch eine
große Reihe Gründe wirtſchaftlicher Natur verlangen eine organiſierte
Schädlingsbekämpfung. Hier iſt zunächſt das Ausland, das durch ſeine
geſunde Feinware unſerem Obſtbau ſtark Konkurrenz macht, ja, den
deutſchen Obſtbau faſt erdrückt. Die Schädlingsbekämpfung im Ausland
iſt bereits geregelt und geht dort Hand in Hand mit einer
kaufmän=
niſch günſtigen Aufmachung beim Verkauf. Wir in Deutſchland —
be=
ſonders die Landwirtſchaft, die heute ſo geldarm iſt — können eine gute
Obſteinnahme nicht entbehren. In ſeinen weiteren Ausführungen
kommt der Redner dann noch eingehend auf die Gründe zu ſprechen, die
für den Vorſchlag einer organiſierten Schädlingsbekämpfung maßgebend
waren. Außer dem bereits Erwähnten, daß für den Einzelnen die
An=
ſchaffung der geeigneten Maſchinen und Spritzmittel zu teuer iſt, fehlt
auch den Landwirten die nötige Zeit und Uebung in der Behandlung
der kranken Obſtkulturen, ſo daß unbedingt ein Mißerfolg eintreten
muß. Um weiteſtgehende freiwillige Mitwirkung zu erzielen und
Qua=
litätsarbeit und Qualitätsobſt zu erreichen, müſſen muſtergültige
Bei=
ſpiele geſchaffen werden. Auch die Obſtſortierung und die Verpackung
des für den Handel beſtimmten Obſtes, müſſe einheitlich geregelt ſein.
Dann ſprach der Referent über den Aufbau der Organiſation und
er=
mahnte die Landwirte, ſich freiwillig zur Mitarbeit bereit zu erklären
und an der Ausführung der Vorarbeiten mitzuwirken. Weiter ſprach
er im Einzelnen über eine Kolonnenbehandlung der Obſtkrankheiten mit
Carbolineum gegen Mooſe und Flechten mit Schwefelkalkbrühe oder
Solbar gegen Rauven und Schildläuſe: Eine weitere wirkſame
Behand=
lung die der Obſtkultur zur Vertilgung der Raupen und zur
Beſei=
tigung des Fuſicladiums geboten wird, liegt in der Anwendung von
NoZpraſen und Uraniagrün. Alle dieſe Mittel ſind aber für den
Ein=
zelnen zu koſtſpielig und können nur durch eine Organiſation beſchafft
werden. Bei einheitlicher Bekämpfung all dieſer Schäden wird das
Obſt an Güte zunehmen und dadurch viel mehr Schutz vor ausländiſcher
Konkurrenz bieten. An dieſe Ausführungen, die ſehr lebhaft
inter=
eſſierten und ſehr beifällig aufgenommen wurden, ſchloß ſich eine längere
Diskuſſion, bei der u. a. Gewerbelehrer Brohm=Darmſtadt dem
geeig=
neten Qualitälsobſt in guter Verpackung als wichtigſte Maßnahme zur
Pfeiffer noch in einem ernſten Schlußwort die Obſtbaumzüchter
er=
mahnt hatte Maßnahmen zur Abwendung eines vollen
Zuſammen=
bruchs des Obſtbaues zu ergreifen, ehe es zu ſpät ſei, ſchloß Herr
Geheimrat v. Hahn die außerordentliche Hauptverſammlung.
Die Tagung des Landespferdezuchtvereins
für Heſſen
fand um 3 Uhr im Fürſtenſaal ſtatt. Es wohnten ihr u. a. der
Vor=
ſitzende der Landwirtſchaftskammer, Oekonomierat Henſel=Dotzelrod,
und Oberlandſtallmeiſter Schörke bei. Oekonomierat Müller=
Neuhof eröffnete die gut beſuchte Verſammlung und erteilte nach kurzen
Begrüßungsworten Herrn Oekonomierat Fritſch=Dilshofen das Wort
zu ſeinem Referat „Die Entwicklung der Pferdezucht in Heſſen‟. Der
Nedner begann ſeinen Vortrag damit, die Entwicklung der Pferdezucht
in Heſſen ſeit der Zeit des verſtorbenen Oberſtallmeiſters v. Willich zu
erklären und brachte die Tatſache eines erfreulichen Aufſchwunges der
heſſiſchen Landespferdezucht der Verſammlung zur Kenntnis. Er gab
in=
tereſſante Einzelheiten über die zurzeit im Landesgeſtüt Darmſtadt
be=
findlichen Hengſte, deren Röhrenbauſtärke und Gewichte. Er betonte
be=
ſonders, daß beide Zuchtrichtungen in Heſſen, nämlich die Kalt= und
Warmblutzucht (Oldenburger Schlag), ſich größtmöglichſter Unterſtützung
von ſeiten der amtlichen Stellen bewußt ſein könnten. Redner warnt
davor, ein Pferd nur nach dem Röhrenknochen zu beurteilen. Es ſeien
außer dem Umfang dieſes Knochens, Gewicht und Körpergeſtalt für ein
Urteil maßgebend. Man ſage dem belgiſchen Pferd eine beſonders gute
Futterverwertung nach. In Heſſen habe das belgiſche Pferd im
Lan=
desgeſtüt die Oberhand gewonnen. Die heſſiſchen Landwirte hätten jetzt
ein für ihre Zwecke brauchbares Arbeitspferd erhalten. Verſuche auf
den Weiden in Starkenburg, Oberheſſen und Rheinheſſen hätten gute
Erfolge für dieſen Schlag erzielt. Ein Hockzuchtgebiet für Pferde werde
Heſſen nie werden, denn Heſſen ſei in erſter Linie ein Land für
Ge=
treidebau und Hackfruchtbau. Vielfach würden Muttertiere ſo
überan=
ſtrengt, daß ſchon die Fohlen als ſchwache Tiere zur Welt kämen. Auch
ſeien die Stallverhältniſſe in Heſſen vielfach noch ſehr unzulänglich.
Oekonomierat Fritſch ſchilderte dann aus eigener Anſchauung die
Zucht=
verhältniſſe in Belgien, namentlich in den Provinzen Hennegau und
Brabant. Der Redner unterbreitete der Verſammlung verſchiedene
Zah=
lenangaben über Röhrbeinumfang und Körpergewicht von Pferden in
der Zeit vor dem Kriege. Durch Zuweiſung von Zuchtſtuten während
des Krieges wäre es nur möglich geweſen, die Pferdezucht aufrecht zu
erhalten. Nach der Auflöſung des Heeres wäre ein Ueberfluß von
Pferden vorhanden geweſen. Im November 1923 hätten ſich manche
Verhältniſſe durch die Vorgänge auf dem Geldmarkt geändert; auch
wären viele Pferde in Deutſchland eingeführt worden, wodurch der
Ver=
kauf ſehr erſchwert wurde. Induſtrie, Speditionsgewerbe uſw.
benö=
tigten heute kaum noch Pferde. Der einzige Beruf der heute noch einen
umfangreichen Bedarf daran habe, ſei die Landwirtſchaft. Hier werde
das Pferd nie ganz verdrängt werden können, auch nicht durch die
Trecker. Für Heſſen ſei, wie dies bereits in anderen Ländern geſcheben,
ein einheitliches Zuchtziel zu erſtreben. Ein Pferd unter 500 Kilo
Ge=
wicht ſei für die Landwirtſchaft zu leicht. Nicht mehr das Heer, ſondern
die Landwirtſchaft werde künftig der Pferdezucht den Stempel
auf=
drücken. Gehe es der Landwirtſchaft in Heſſen gut, ſo werde auch die
Pferdezucht aufblühen. Wenn die Landwirtſchaft zum extenſiven
Be=
trieb übergehe, ſo werde das, eine neue Kriſe heraufbeſchwören, darunter
werde auch die Pferdezucht leiden. Angeſichts der ſchweren Not der Zeit
ſei es notwendig, ſich den landwirtſchaftlichen Organiſationen
anzu=
ſchließen, der Landwirtſchaftskammer und dem Landespferdezuchrverein.
Wenn die Landwirtſchaft falle, ſo ſtürze die Pferdezucht nach. Den
Aus=
führungen des Redners pflichteten die zahlreichen Anweſenden lebhaft
bei. — Oberlandſtallmeiſter Schörke warnte davor, die Haltung der
Stuten noch weiter einzuſchränken, es müßte dann das Landesgeſtüt noch
mehr abgebaut werden. Es werde ſicher ſpäter wieder ein Bedarf an
Fohlen ſein. Er lud die Anweſenden zu einer Beſichtigung des
Landes=
geſtüts ein, die am Samstag ſtattfinden ſoll, und erteilte noch über eine
Reihe von Fragen, die an ihn gerichtet wurden, Auskunft. Gegen 5 Uhr
wurde dann die Ausſprache geſchloſſen.
In einer daran anſchließenden Sitzung des Vorſtandes des
Heſſi=
ſchen Landespferdezuchtvereins wurde die Angliederung des in Heſſen
neu gegründeten Warmblutzuchtverbands an den Landespferdezuchtverein
beſchloſſen, was wohl von allen Warmblutzüchtern in Heſſen mit
beſon=
derer Freude begrüßt wird.
— Im Rahmen der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Woche zu
Darm=
ſtadt vom 12. bis 16. Januar 1926 hält der Verein zur Förderung der
Grünlandwirtſchaft in Heſſen und Nachbargebieten E. V. am Freitag,
den 15. Januar 1926, nachmittags 3½ Uhr, im Nummelbräu,
Rhein=
ſtraße, ſeine diesjährige Hauptverſammlung ab. In dieſer werden
ſpre=
chen: Hern Oekonomierat Dr. Hamann, Direktor der
Landwirtſchafts=
kammer, Darmſtadt, über: „Iſt die ſeither im Vogelsberg und in einem
Teil des Odenwaldes übliche Betriebsweiſe gerechtfertigt, oder iſt eine
Umſtellung diefer Betriebsweiſe erforderlich, und nach welcher
Rich=
tung?”, und Herr Dr. Könekamp, Geſchäftsführer der
Grünland=
abteilung des Landw. Vereins für Rheinpreußen in Bonn, früher
Ge=
ſchäftsführer des Heſſiſchen Grünlandvereins, über: „Die
Bauernbera=
tung im Grünlandverein — Rückblick und Ausblick in Heſſen”. Alle
landwirtſchaftlichen Berufsgenoſſen, Intereſſenten und Freunde der
Grünlandbewegung werden hiermit auf dieſe Veranſtaltung aufmerkſam
gemacht und zu zahlrei hem Beſuch freundlichſt eingeladen.
Der Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß für die Propinz
Starken=
burg verſäumt nicht, die Landwirte in der Propinz Starkenburg auf
den am Samstag, den 16. Januar I Js., nachmittags ½3 Uhr, in
Darm=
ſtadt (Fürſtenſaal, Grafenſtraße) ſtattfindenden, äußerſt lehrreichen
Vor=
trag des Herrn Prof. Dr. Krämer=Gießen über „Die Bedeutung der
Leiſtungszucht, insbeſondere in den klein= und mittelbäuerlichen
Betrie=
ben” nochmals aufmerkſam zu ma hen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künffler und fünſileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtebenden Grwähnung
geſchlebt, bebält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Auf die heute abend 8 Uhr im Mathildenhöhſaal, Dieburgerſtr. 26,
ſtattfindenden Vorführungen der Meiſterklaſſe der Nelly Knappe=
Schule ſei hiermit nochmals hingewieſen. Karten bei Konzert=Arnold,
Wilhelminenſtraße 9, und an der Abendkaſſe.
Reſidenz=Theater. Ein alter Welterfolg war der
vor Jahren gezeigte Großfilm der Nordisk: „Die Lieblingsfrau des
Ma=
haradſcha‟. Durch die ganze Welt ging damals ein Sturm der
Be=
geiſterung. Auch das deutſche Publikum war enthuſiasmiert, es gab nur
einen Abgott der Frauen, den berühmten Darſteller des Maharadſcha,
Gunar Tolnges. Ein neuer Welterfolg wird der gänzlich neu gedrehte
Nordisk=Film, der den Titel trägt: „Die Lieblingsfrau des
Maharad=
ſcha”. In ganz neuem Gewande, mit allen Errungenſchaften moderner
Filmtechnik und einem bisher unerhörten Koſtenaufwand wurde der
Film hergeſtellt. In dieſem Jubiläumsfilm ſpielt neben Gunar
Tolnaes die Lieblingsfrau Karina Bell. Der Inhalt dieſes
neuen Werkes iſt gegenüber dem alten Film ein gänzlich verſchiedener,
Dieſer Liebesroman iſt unſerem modernen Leben entnommen und
ver=
ſetzt uns ſofort nach der Riviera, wo die Aufnahmen zu dem erſten Akt
gedreht und geſpielt worden ſind. Wir finden uns vor dem Kaſino in
Monte Carlo und ſehen da, wie ſich die Perſonen unſeres Prunk=
Groß=
films kennen lernen, ſehen den Maharadſcha in den Spielſaal treten
und erleben dann einen herrlichen Noman, welcher uns mit dem
Maha=
radſcha nach Indien führt. Beginn 3½, 5¾4 und 8 Uhr.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Der Walzer von Strauß”. Aus dem
ewig tönenden Donauwalzer heraus, der im lachenden, goldenen Wien
von einſt und dann abermals im republikaniſchen Wien von heute, dem
Wien der Spekulation und des Währungszuſammenbruches erklingt,
wächſt die Sandlung, in deren Mittelpunkt ein aus unglücklicher
Kriegs=
gefangenſchaft heimkehrender Offizier ſteht, der von nichts, auch von
ſeiner Armut keine Ahnung hat und ſchließlich über Verbrechertum,
Elend und Not hinweg ſein Recht und ſein ſtraußwalzerdurchbebtes
Glück ſucht. Der ſtart krimingliſtiſche Einſchlag der Geſch=hniſſe iſt es,
der dem Film den Erfolg ſichern dürfte, denn er wird das Publikum
erregen und packen, zumal die Begebenheiten, wenn auch bisweilen
ſprunghaft und häufig mit Theatralik, ſpannend bis zum Ende
wieder=
gegeben ſind. Alle Regiſter der Rührung ſind namentlich dann gezogen,
wenn der Donauwalzer aus dem Grammophon klingt und dabei der
Held in Weh zu verſinken droht. Eine hübſche, luſtſpielmäßige
Liebes=
ſzene zwiſchen einem Paar, das ſich beim Knopfannähen findet, gehört
übrigens zu dem Netteſten, was man auf der Flimmerleinwand ſah;
dazu gibt es eine Fülle von Offiziers= und Geſellſchaftsſzenen, Heurigen=
und anderen Stimmungen, viele ſchöne Bilder aus der ſingenden
klin=
genden Märchenſtadt Wien und dem luſtigen und traurigen Auf und
Nieder ihres Lebens, ſo daß der Beſchauer, der hier alles beiſammen
findet: Abenteuerei, Stimmungsſeligkeit und Straußhuldigung, das
Theater vermutlich begeiſtert, zum mindeſten zufrieden verläßt, „Frauen,
die man oft nicht grüßt‟ Ein recht publikumswirkſamer Film.
Nament=
lich in den heiteren und anmutigen Szenen iſt Friedrich Zelniks Regie
geglückt. Auch ſind zwei Traumfzenen nicht nur regietechniſch, ſondern
auch Photographiſch ausgezeichnet. Lha Mara war namentlich in ihren
Förderung des Abſatzes das Wort ſprach. Nachdem Herr Landesinſpektor frohen Augenblicken liebenswert und anmutig. Alfons Fryland fand ſich
in ſeine Rolle mit gutem Takt. Vorzüglich waren Paul Otto als
un=
eigennütziger Freund und Margarete Kupfer als Souffleuſe. Von den
anderen Mitwirkenden ſeien noch genannt: Herta von Walter, Olga
Engel, Elena Lund, Pgul Günther und Hauni Reinwald.
Nummer 13
Seite 7
Aus Heſſen.
415 745 (397 548), 30,9 Proz. (31 Proz.); Iſraeliten 20 401 (24 063), 1,5
kendurg waren vorhanden 413308 391 187) Epangeliſche, 198 754 Mitternacht endete, bildete die Erledigung von Wohnungsangelegen=
(188 941) Katholiken, 7994 (9 740) Iſraeliten; der Reſt waren ſonſtige; heiten u. dal.
die Provinz Oberheſſen hatte 289 772 (274 394) Gbangeliſche, 30 154
(27 038) Katholiken, 5 732 (6 554) Iſraeliten, der Reſt ſonſtige, während
in Rheinheſſen 182 299 (189 293) Cbangeliſche 186 837 (186 569) Katholiken Beſuch ab zwecks Einbeziehung desſelben in den Odenwaldklub, um in
und 6 675 (7 569) Juden gezählt wurden. Die übrigen waren ſonſtige.
Nach dem Geſchlecht geordnet wurden im ganzen Freiſtaat gezählt 680 851 denverkehr zu heben. Der Vorſitzende der Ortsgruppe König, Herr
Rek=
in den letzten 15 Jahren belief ſich auf 99 321.
* Arheilgen, 12. Jan. Die erſte Sitzung im neuen Jahre und in
der neuen Zuſammenſetzung des Gemeinderats wurde durch den Herrn
Bürgermeiſter Jung mit der Amtseinſührung der neu eintretenden
Ge=
meinderatsmitglieder durch Handſchlag eröffnet. Die neu eingetretenen
Herren ſind: Klöß, Konrad, Gewerkſchaftsbeamter, Barnewald, Jogann,
Schriftſetzer; Müller Karl 2., Lagerhalter; „Keller, Otto, Beamter;
Merlau, Georg 2. Landwirt; Becker, Heinrich, Werkmeiſter; Bauer,
Peter, Zimmermeiſter, alſo ſieben an der Zahl, während der ganze
Orts=
vorſtand 18 Mitglieder zählt. Hieran anſchließend fand die Wahl der
einzelnen Ausſchüſſe ſtatt. Als Kontrolleur wurde Gemeinderat Müller
vorgeſchlagen und gewählt. Zum Schiedsrichter in Streitigkeiten gegen
die Heſſiſche Eiſenbahn=Aktien=Geſellſchaft wurde Herr Geh. Juſtizrat
Dr. Metz 3.=Darmſtadt beſtimmt. Gegen die Entwäſſerungsanlage des
Bahnhofs Kranichſtein und die Einſtihrung der Abwäſſer in den
Nutzen=
bach wird Einſpruch erhoben. Das Geſuch des Arbeiter=Radfahrer=
Vereins um Erlaß der Vergnügungsſteuer anläßlich ſeines „Bunten
Abends” wurde, da der Reinerlös zu Gunſten des Gaſthauſes „Zum
Löwen” Verwendung finden ſoll, genehmigt. Eine Einladung des Obſt=
und Gartenbauverbandes wurde zur Kenntnis genommen. Nachdem der
Kreistag die Einführung der Schulzahnpflege in den Gemeinden des
Be=
zirksfürſorgeberbandes beſchloſſen hat, wurde im Einvernehmen mit
dem Kresſchulamte und dem Verein Heſſiſcher Zahnärzte die
Durch=
führung für die hieſige Gemeinde Herrn Zahnarzt Dr. Klöß=Darmſtadt
r” hält
übertragen. — Der hieſige Stenographen=Verein „Gabelsberger”
am 6. Februar d2. Js. einen diesjährigen Vereinshall in der Turnhalle
der Turnvereins ab. — Die Sportvereinigung 04 läd für den
kommen=
den Samstag zu ſeinem Balle ein, der im Saale des Gaſthauſes „Zum
Schwanen” ſtattfinden wird. Gleichzeitig ſei mitgeteilt, daß die
Aus=
tragung der Süddeutſchen Verbandsmeiſterſchaften im Waldlaufe dieſer
Vereinigung übertragen wurden und der Termin auf den 14. März
feſt=
geſetzt wurde.
* Pfungſtadt, 11. Jan. Viehſeuche. Nunmehr iſt die Maul=
und Klauenſeuche auch in einem Gehöft in der Happelgaſſe ausgebrochen.
Der Faſelſtall bleibt nach kreisamtlicher Anordnung für die Tiere aus
dem Sperrbezirk und dem Beobachtungsgebiet geſperrt.
Ober=Rauſtadt, 11. Jan. Der geſtern abend im Saale „Zum
Löwen” von dem Militärverein, Artillerieverein und 115er=Verein
ge=
meinſam arrangierte Familienahend war ſehr gut beſucht. Im
Mittel=
punkt desſelhen ſtand ein Lichtbildervortrag des Herrn Oberſtleutnants
von Hagen=Darmſtadt über die Befreiung Oſtpreußens 1914. In
kla=
ren, allgemein verſtändlichen Ausführungen ſchilderte Redner an Hand
zahlreicher guter Lichtbilder die Großtaten der Teile der alten deutſchen
Armee, die unter von Hindenburg bei Tannenberg und in den Maſuren
in der Geſchichte Einzigdaſtehendes leiſteten, und feierte ſie als die
Be=
freier Oſtpreußens von den ruſſiſchen Horden. Aufmerkſam lauſchten
die Zuhörer ſeinen Worten, und reicher Beifall aller Anweſenden dankte
dem Vortragenden. Auch das Doppelquartetk „Konkordia” hatte ſich in
den Dienſt des Abends geſtellt und trug einige wohlgelungene Chöre
vor. Einige heitere Vorträge lieferte unter Begleitung des Herrn K.
Schuchmann Herr Herm. Klöß=Darmſtadt. Auch er fand reichen Beifall.
In vorgerückter Stunde ſchloß Herr Oberpoſtſekretär Völſing im Namen
der drei beteiligten Vereine unter Dankesworten an alle Mitwirkenden
die Veranſtaltung, deren muſikaliſcher Teil bei dem Mandolinenkranz
Ober=Namſtadt in wirklich guten Händen lag. Er gab der Hoffnung
Ausdruck, daß es im nächſten Jahre bei beſſeren wirtſchaftlichen
Ber=
hältniſſen gelingen möge, den in früheren Jahren ſehr beliebten
Mili=
tärvereins=Ball wieder in altgewohnter Weiſſe abzuhalten.
r. Babenhauſen, 12. Jan. Gemeinderatsbericht. Geſtern
abend fand die erſte öffentliche Sitzung des neu zuſammengetretenen
Gemeinderats unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters Rühl ſtatt.
Ausgeſchieden ſind die Herren Höflich, Berz, Horſt, Bender und Gohrig.
Zu Beginn der Sitzung wurden die neugewählten
Gemeinderatsmitglie=
der Held 2., Kloos, Franke, Poſt und Mohr 2. durch den Vorſitzenden
willkommen geheißen, durch Handſchlag verpflichtet und in den Dienſt
eingeführt. Hierauf ſchritt man zur Ernennung der verſchiedenen
Kom=
miſſionen, deren Zuſammenſetzung zum Teil die alte blieb, zum Teil neu
ergänzt wurde. Es ergibt ſich folgendes Bild: Finanzkommiſſion; die
Gemeinderatsmitglieder Krapp, Brenger und Müller; Baukommiſſion:
die Gemeinderatsmitglieder Held 1. Pilger, Brenger:
Faſelviehkom=
miſſion: die Gemeinderatsmitglieder Franke Mahla und Ph. Jauchzy 3.;
Schlachthauskommiſſion: Fengel, Franke; Feld= und Waldkommiſſion:
Kloos, Mahla; Wohlfahrtskommiſſion: Krapp. Brenger, zu denen noch
für Sozialrentner Herr Hch. Napp und für Kleinrentner Frl.
Braun=
warth hinzukommen. Zum Kontrolleur der Gemeinde wurde das
ſeit=
herige Gemeinderatsmitglied Mahla wiedergewählt. Beim 3. Punkt der
Tagesordnung: Vergehung der Nandſteine für die Bahnhofſtraße, ent= d
Mittwoch, den 13. Januar 1926
Nitwoch, den 13. Januar 1926
Steinen der Vorzug zu geben ſei. Schließlich wurde der Vorſchlag der
Bauleitung, geſtockte Steine zu nehmen, angenommen: Sieben Angebote
für die Randſteinlieferung, waren der Bürgermeiſterei zugegangen, eingehenden Erläuterungen ſeitens des Vertreters des Genoſſenſchafts=
Bevölkerungsſiatiſtiſches aus dem Lande Heſſen! Den Zuſchlag erhielt die Firma Hottes=Rodau, deren Preisangebot für
geſtockte Randſteine in Granit, frei Babenhauſen geliefert, auf 479450
Nach dem Ergebnis der letzten Volkszählung am 15. Juni 1925 Mark lautete. Der Antrag der Holzſetzer ſoll, vom Gemeinderat
befür=
betrug die Einwohnerzahl des Freiſtaates Heſſen 1347380 (am 1. wortet, der hieſigen Oberförſterei zur Begutachtung übergeben werden.
Dezember 1910 122 G1). Die Provinz Starkenburg hatte an dieſem Die Gemeindevertretung beſchloß, in dieſem Jahre von der Ausgabe
Tage 634 622 Einwohner (1910 590 380), die Provinz Oberheſſen 338 490 von Stangenwellen an die Losholzempfänger abzuſehen und nur Aſt= mit dem gleichen Tag als aufgelöſt gilt, wird ihr Vermögensteil auf
(309 233), die Provinz Rheinheſſen 384 168 (382 438) Einwohner. Nach wellen abzugeben. Bei der Feſtſetzung der Zahlungsbedingungen für die Grund der per 31. Dezember ds. Js. aufzuſtellenden Vermögensbilanz
dem Bekenntnis ſetzte ſich die Bevölkerung folgendermaßen zuſammen; kommenden Holzverſteigerungen wurde der vorjährige Zahlungsmodus
Evangeliſche 885 469 (1910 848 004), 65,7 Proz. (66,1 Proz.); Katholiken beibehalten, wonach ab 16. Mai d. J. die Holzgeldbeträge mit 1 Prozent
monatlich zu verzinſen ſind. Weiter wurde beſchloſſen, daß die Losholz=
Proz, (1,9 Proz.); ſonſtige Chriſten 8023 (6 60), 96 Proz, (0,5 Proz.); empfänger innerhalb der nächſten 14 Tage eine Nate von 10 Mark an, noch beſtehenden Dreſchgeſelſchaften zu deren Nutzen, wie auch im In=
Nichtchriſten 17 642 (5 7(6) 13 Proz. (0,5 Proz.). In der Provinz Star= die Stadtkaſſe zu entrichten haben. Den Schluß der Sitzung, die gegen
der Odenwaldklub, Ortsgruppe König, dem hieſigen Verkehrsverein einen
gemeinſamer Arbeit Verkehrsverbeſſerungen anzuſtreben und den
Frem=
männliche und 700 521 weibliche Perſonen. Der Geburtenüberſchuß tor Schäfer, betonte in ſeiner Gründungsanſprache, daß ein
Verkehrs=
verein ſeinen Zweck nur erfüllen könne, wenn er ſich dem Odenwaldklub
anſchließe, denn nur dieſer vermittle umfangreich die
Perſonenbekannt=
ſchaft weiter Kreiſe, beſonders mit den Odenwald=Ortsgruppen der
um=
liegenden großen Städte, zum Wohle von Vielbrunn. Betonte, daß der
Kurbetrieb beider Orte nicht auf gegenſeitiger Konkurrenz, ſondern
Er=
gänzung beruhe, dort Badeort, hier Luftkurort, wies auf die Vorzüge
hin, die von der Natur Vielbrunn geboten ſind und die nutzbar zu
machen die Ortsgruppe beſtrebt ſein müſſe. Bevor man ſich trennte, hob
die Ortsgruppe König als Patenverein den hieſigen Verkehrsverein als
Ortsgruppe des Odenwaldklubs aus der Taufe.
* Erbach i. O., 12. Jan. Gemeinderatsſitzung. Geſtern
abend verſammelte ſich der neugewählte Gemeinderat zum erſten Male.
Eingangs der Sitzung begrüßte Herr Bürgermeiſter Dengler die neu=
und wiedergewählten Herren Gemeinderatsmitglieder mit einer
länge=
ren Anſprache. Er weiſt auf die Wichtigkeit des Amtes eines
Gemeinde=
ratsmitgliedes hin, welches demſelben durch den Willen der
Einwohner=
ſchaft übertragen wurde. Herr Bürgermeiſter Dengler führte weiter aus,
daß mit dieſem Amte ſehr ernſte Pflichten verbunden ſeien.
Beſon=
ders in der gegenwärtigen ſchwierigen Zeit, ſei es keine Kleinigkeit, in
die Führung einer Kommune zu gehen. Wenn auch die vergangene Zeit
nicht weniger ſchwierig geweſen ſei, ſo konnte doch in dem alten
Ge=
meinderat durch Einigkeit vieles für die Stadt Erbach erreicht werden.
Herr Bürgermeiſter Dengler erklärte weiter, daß es ſein aufrichtigſter
Wunſch ſei, daß all die großen Aufgaben, die noch zu erfüllen ſeien,
unter dem guten Zeichen der Einmütigkeit erfüllt würden. In den
weiteren Ausführungen des Herrn Bürgermeiſters wurde der
Aufgaben=
kreis des Gemeinderats geſchildert und anſchließend hieran wurde die
Verpflichtung eines jeden einzelnen Gemeinderatsmitgliedes durch
Handſchlag an Eidesſtatt vorgenommen. — Als nächſter Punkt der
Tagesordnung wurde die Geſchäftsordnung beraten. Die von der
Ver=
waltung vorgelegte Geſchäftsordnung wurde mit der Abänderung, daß
die Sitzungstage auf Montags verlegt werden beſchloſſen. — Als
dritter Punkt der Tagesordnung ſtand die Wahl der Deputationen und
Kommiſſionen.
— Hirſchhorn, 12. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
11. Januar 1,72 Meter, am 12. Januar 1,62 Meter. 5 Grad Kälte.
— Gernsheim, 12. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
12. Januar, vormittags 6 Uhr, 191 Zentimeter.
* Lampertheim, 12. Jan. Am Samstag vormittag verunglückte in
der Pechfabrik in Waldhof bei Mannheim der verheiratete Bjährige
Arbeiter Jakob Wegerle dadurch, daß ihm die große Zehe des einen
Fußes abgedrückt wurde. Seine Ueberführung in das hieſige
evange=
liſche Krankenhaus erfolgte ſofort durch das Sanitätsauto der
Auto=
mobilfirma Benz in Waldhof. Es geht ihm den Umſtänden entſprechend fernung dieſer aus ſeinem Magen ſofort ins Krankenhaus begeben.
ziemlich gut.
* Biblis, 12. Jan. Am Sonntag fand nunmehr die Verſammlung
der Gurken bauenden Landwirte. Händler und Einleger im Gaſthaus
zum Rheiniſchen Hof ſtatt. Herr Heinrich Kiſſel, Vorſitzender des
hie=
ſigen Bauernvereins, eröffnete die Verſammlung und erteilte nach kurzer
Anſprache Herrn Inſp. Pfeiffer aus Darmſtadt das Wort. Derſelbe
ſprach ſich dahin aus, daß die ſchlechte Gurkenernte von 1924/25 nicht wurden die Wälder ſchwer heimgeſucht. Etwa 250 Feſtmeter Windfall
ausſchlaggebend ſei, wären doch gerade dieſe Jahre für den Gurkenbau iſt dort feſtgeſtellt.
als nicht beſonders günſtig zu verzeichnen. Er weiſt beſonders darauf
wurden als beſonders vorteilhaft empfohlen. Mit der Anſchaffung von Vormittags wurde die Ausſtellung eröffnet. Die Begrüßungsanſprache
neuem Samen wolle man äußerſt vorſichtig ſein. Der ſeitherige Samen hielt der Vorſitzende Niehm des Geflügelzuchtvereins Lollar. Namenso?
könne ruhig beibehalten werden, derſelbe würde ſich bei gutem Wetter
und vor allem guter Düngung, ſicher wieder, wie ehemals bewähren, hielten der Vertreter des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes für Oberheſſen
er früher in unſerem Orte üblich war, wieder wie ehemals zuſtande
vereins, Herrn Heinrich Kiſſel. geſchloſſen mit dem Wunſche, daß
beider=
ſeitiges Entgegenkommen die ſo wichtige Sache fördern möge Erwähnt Homberg, Ohm Büdingen. Heldenbergen u. a. m. Der
Landwirtſchafts=
ſei noch, daß die Verſammlung ausnahmsweiſe ſtark beſucht war, waren kammerausſchuß hatte in dankenswerter Weiſe zehn Preiſe, der
Provin=
zahl aus Biblis anweſend. Hoffentlich fällt nun die Gurkenernte 1986 3
heſſer aus, damit der weltbekannte Bibliſer Gurkenmarkt ſeinen alten z
Ruf beibehält.
chen= und Geflügelzuchtverein einen Familienabend, der bei gemütlichem Landbutter 1.50—1,60 Mk., während noch vor einigen Wochen 2 Mark
Beiſammenſein ſehr angenehm verlief. In vorgerückter Stunde erſchien für das Pfund bezahlt wurden. Für die Landwirte bedeutet das einen
zur allgemeinen Frende der „Klub der Seltenen”, lauter junge Bur= beträchtlichen Ausfall der Einnahmen, zumal auch die Milchpreiſe
ge=
ſchen, die einen guten Tropfen nicht verſchmähen. Durch einen einmaligen ſunken ſind. Das Sinken der Butterpreiſe hängt neben der wirtſchaft=
„Auftritt” ſowie Geſangsvorträge des „Klubs” gabs Stimmung, und lichen Notlage auch damit zuſammen, daß die Bewohner der Dörfer und
wird der äußerſt gemütliche Familienabend allen noch lange in freu= Landſtädte durch die Hausſchlachtungen ſich mit genügend Fett und
diger Erinnerung bleiben.
—Erfelden, 12. Jan. In der unter Leitung des 1. Vorſitzenden, Herrn
Johannes Müller 9., ſtattgehabten außerordentlichen
Mitglieder=
verſammlung der Dreſchgeſellſchaft 1 daſelbſt wurde nach
verbandes in Darmſtadt, Herrn Oberreviſor Keil, die Umwandlung der
bisher nicht rechtsfähigen=Preſchgeſellſchaft 1 in eine eingetragene
Genoſſenſchaft Rit beſchränkter Haftpflicht und der
Anſchluß an den Heſſiſchen Genoſſenſchaftsverband zu Darmſtadt
ein=
ſtimmig beſchloſſen. Den Mitgliedern der bisherigen Geſellſchaft, welche
errechnet und auf den Geſchäftsanteil bei der Genoſſenſchaft
gutgeſchrie=
ben. Die Genoſſenſchaft zählt bei der Errichtung 26 Perſonen zu
Mit=
gliedern. Möge dieſer Umſtellungsvorgang bei den ſonſtigen in Heſſen
tereſſe der Förderung der genoſſenſchaftlichen Selbſthilfeeinrichtungen im
allgemeinen weitgehendſte Nachahmung finden.
M. Budenheim b. Mainz, 11. Jan unheimlicher Leichen=
Vielbrunn, 12. Jan, Odenwaldklub. Am Sonntag ſtattete fund. Zwiſchen Budenheim und Mombach wurde von Schiffern im
Rheine eine weibliche Leihe geländet. Dieſe war ſchon bis zur
Un=
kenntnis verweſt, ſo daß ſie ſchon lange im Waſſer gelegen haben muß.
Der Leiche fehlten Kopf und Hände. Ob das verbreitete Gerücht, daß
es ſich um ein ſchon ſeit langer Zeit vermißtes Mädchen aus einem
Nachbarort handele, ſich bewahrheitet, darüber kann heute noch nichts
geſagt werden.
II. Nieder=Ingelheim, 11. Jan. Der Verbandsausſchuß des
Waſſer=
verſorgungsverbandes für das Selz=Wiesbachgehiet hielt hier unter der
Leitung ſeines Vorſitzenden, Bürgermeiſter Krämer=Wörrſtadt, eine
Tagung ab. Die Rechnung für 1924 wurde genehmigt, ebenſo der
Vor=
anſchlag für 1926. Anſchließend an dieſe Tagung fand die Uebergabe
des neuerrichteten Pumpwerkes bei Anweſenheit zahlreicher Gäſte ſtatt.
Von dem Leiter des Werkes, Betriebsingenieur Förſter, wurde die
An=
lage erläutert. Die Pumpen werden mit Elektromotoren getrieben;
den erforderlichen Strom liefert das Elektrizitätswerk der Stadt Mainz.
Das neuerrichtete Pumpwerk verſorgt 21 Gemeinden mit Waſſer.
M. Bingen, 11. Jan. Bingen als Garniſonſtadt der
Engländer. Am Samstag ſind die erſten engliſchen Truppen hier
angelangt und haben ihre Quartiere in der Kaſerne am Rhein und im
früheren Hotel Viktoria bezogen. Wenn man angenommen hatte, daß
die engliſche Beſatzung Bingens geringer an Zahl als die franzöſiſche
werden würde, ſo befand man ſich in einem Irrtum, denn tatſächlich
wird die engliſche Beſatzung um etwa 200 Mann höher ſein als die
fran=
zöſiſche war. Es kommt ein ganzes, aus 5 Kompagnien beſtehendes
eng=
liſches Infanterie=Bataillon nach Bingen, und von dieſen Mannſchaften,
die in der nächſten Woche nach und nach eintreffen ſollen, werden
zu=
nächſt drei Kompagnien in Bingen untergebracht, während zwei
Kom=
pagnien in die Gebäulichkeiten des Reiches in Bingerbrück kommen
ſollen. Eine Beſichtigung der Reichsgebäude in Bingerbrück durch eine
engliſche Militärkommiſſion iſt bereits erfolgt. Die am Samstag
ein=
getroffenen Engländer zählen 20 Infanteriſten und 20
Sanitätsſolda=
ten, da auch ein Lazarett nach Bingen kommen wird. Die
Sanitäts=
ſoldaten kamen zum Teil ins ſogen, alte Badhaus. Der Kommandeur
des Bataillons wird das Gebäude, das bis jetzt die Delegation der
Rheinlandkommiſſion beherbergt hatte, als Wohnung nehmen. Die
Ge=
bäude, die bis jetzt der franzöſiſchen Beſatzung als Kaſernen zugeteilt
waren, werden auch durchweg von der engliſchen Beſatzung genommen,
mit Ausnahme der ſogen. Zwillingskaſerne, der früheren Hotels
Ger=
manig und Adler, die als baufällig für die Aufnahme von Truppen kaum
geeignet ſein dürften. Es hat bedeutende Schwierigkeiten, die nötigen
Offiziers= und Unteroffizierswohnungen im der Stadt zu beſchaffen,
denn ſchließlich iſt Bingen doch eine kleine Stadt, die ohnehin nicht
genug Wohnungen für die vielen, die ſchon lange darauf warten, hat.
Jetzt ſind natürlich gar keine Ausſichten mehr vorhanden, eine Wohnung
in abſehharer Zeit zu bekommen.
M. Abenheim (Rheinh.), 11. Jan. Ein nicht alle Tage ſich
ereignen=
des Vorkommnis ſpielte ſich jüngſt hier ab. Einem Einwohner von hier
zerbrach, während er mit anderen ſcherzte, plötzlich ſein künſtliches
Gebiß. Der Unglückliche ſchluckte zwei Zähne und mußte ſich zwecks Ent=
* Butzbach, 11. Jan. Der Sturm der letzten Tage hat auch in
den Waldungen unſerer Gegend großen Schaden verurſacht. So
wur=
den zwiſchen Lich und Ettingshauſen zirka 200 Feſtmeter Windfall
feſt=
geſtellt. In den Waldungen zwiſchen Gambach, Kirchgöns und Holzheim
hat der Sturm ebenfalls ſchwer gewütet. Mächtige Tannen wurden
entwurzelt bzw. abgebrochen. Bei Bersrod, Beuern und Reinhardshain
* Lollar, 11. Jan. Eine große Geflügelansſtellang des
hin, daß die ſeitherige Düngung nicht ratſam ſei, Kalk und Phosphor Provinzialverbandes Oberheſſen fand vorgeſtern und geſtern hier ſtattion
der Stadt Lollar ſprach Bürgermeiſter Schmidt. Weitere Anſprachen
Man ſprach ſich allgemein dahin aus, daß, wenn der Gurkenmarkt, wie Dr. Wagner=Gießen und Jean Kolter (Bad=Nauheim) als erſten
Ver=
bandsvorſitzender. Die Ausſtellung war mit 453 Nummern ſehr gut
käme, dies ſehr den Gurkenbau heben würde. Nach vierſtündiger Debatte beſchickt. Aus allen Teilen der Provinz Oberheſſen waren die Züchter
wurde die Verſammlung von dem 1. Vorſitzenden des Bihliſer Bauern= herbeigeeilt, ſo zum Beiſpiel aus Gießen, Hungen, Alsfeld Schlitz, Bad=
Nauheim, Echzell, Grünberg, Butzbach, Gedern, Burg=Nieder=Gemünden,
doch Landwirte faſt aus allen Orten des Riedes und vor allem die Mehr= zialverband ſechs Preiſe, die Stadt Lollar ſowie mehrere Prioate und
Vereine weitere Preiſe geſtiftet. Der Beſuch der Ausſtellung, die in
zwei Sälen ſtattfand, war vorgeſtern und geſtern ſehr gut.
* Aus Oberheſſen, 11. Jan. Die Butterpreiſe ſind in den
Biblis, 10. Jan. Am Samstag abend veranſtaltete der Kanin= letzten 14 Tagen ſehr heruntergegangen. So koſtet nun das Pfund
Schmalz verſehen haben.
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Mittwoch, den 13. Januar 1926
Reich und Ausland.
Neue Forſchungen mit Hilfe der Notgemeinſchaft
Der Hauptausſchuß der Notgemeinſchaft der Deutſchen Wiſſenſchaft
trat in Anweſenheit der Vertreter der Reichsminiſterien des Innern und
der Finanzen, des Auswärtigen Amtes, des Reichsſparkommiſſars und
der Hochſchulverwaltungen der deutſchen Länder zu ſeiner erſten Sitzung
im neuen Jahre in den Geſchäftsräumen der Notgemeinſchaft im
Ver=
liner Schloß zuſammen. Zweck war einmal die Entgegennahme des
Be=
richts des Präſidenten, Staatsminiſters Dr. F. Schmidt=Ott, über die
Finanzlage, im Hinblick auf die immer noch ausſtehende Beſchlußfaſſung
des Reichstages über die laufenden Mittel für 1925. Daneben galt es
Beſchluß zu faſſen über die Zuweiſungen zur Durchführung der
neuer=
dings von der Notgemeinſchaft angeregten großen Forſchungsaufgaben
im Bereiche der nationalen Wirtſchaft, der Volksgeſundheit und des
Volkswohls. Die grundlegende Bedeutung dieſer Arbeiten wie der
ſon=
ſtigen Unternehmungen der Notgemeinſchaft wurde in der eingehenden
Erörterung betont. Mit dem Dank an die Organe des Reiches für die
im letzten Jahre überwieſenen Mittel, mußte ſich aber der Ausdruck
ernſter Sorge verbinden. Wenn der vom Reichsfinanzminiſterium
ge=
forderte Abſtrich am normalen Fonds von 1 Million ſich verwirklichen
ſollte, erſcheint nicht nur jede Neubewilligung ausgeſchloſſen, ſondern
auch die Durchführung des bisherigen Arbeitsprogramms nicht möglich
Aber auch die in ausführlichen Denkſchriften begründeten großen
wiſſenſchaftlichen Aufgaben auf dem Gebiet der Metallforſchung, der
Geophyſik, der Waſſer= und Luftſtrömung, der angewandten
Entomolo=
gie, der Pflanzenphyſiologie und der geſamten Medizin, über die die
Ge=
heimräte Schenck=Münſter, Fr. v. Müller=München, Nägel=Dresden,
Reh=
bock=Karlsruhe und Hergeſell=Lindenberg referierten, hängen vollends
davon ab, daß der mit 5 Millionen erbetene und vorläufig mit 3
Mil=
lionen bewilligte Sonderfonds unverkürzt zur Auszahlung gelangt.
Allſeitig kam danach die Auffaſſung zum Ausdruck, daß es den
Bemüh=
ungen der anweſenden Regierungsvertreter gelingen würde, die
unein=
geſchränkte Auszahlung der erforderlichen Beträge zu erreichen. Die
Bitte fand in einer einſtimmig beſchloſſenen Reſolution noch beſonderen
Ausdruck.
* Zuſammenſchluß der Frankfurter Künſtler.
8. Frankfurt a. M. Der Architekten= und Ingenieurverein, der
Bildhauerverein Frankfurter Künſtler, der Bund deutſcher Architekten,
der Bund deutſcher Gebrauchsgraphiker, der Frankfurter Künſtlerbund
und die Frankfurter Künſtlergeſellſchaft haben ſich zu einem
Gut=
achterausſchuß der bildenden Künſtler Frankfurts
zuſammenge=
ſchloſſen. Der Ausſchuß beſteht aus den Vorſitzenden der einzelnen
Ver=
bände, die zu ihrem Führer den Architekten Prof. v. Löhr wählten. De=
Ausſchuß ſoll zu allen Fragen der bildenden Kunſt Stellung nehmen und
ſein Hauptziel in der Zuſammenarbeit mit den ſtädtiſchen
Behörden ſehen.
* Frankfurter Chronik.
S. In der Braubachſtraße kam es nachmittags zu einer ſchwerer
Schlägerei zwiſchen Polizeibeamten und jungen Burſchen, die
ange=
trunken und lärmend durch die Straßen zogen. Die Ermahnungen der
Polizeibeamten wurden mit frechen Bemerkungen erwidert und ein
Polizeibeamter geohrfeigt. Die Beamten griffen hierauf zum Säbel
und es entwickelte ſich eine ſchwere Prügelei, die erſt durch
Hinzu=
kommen weiterer Polizeipatrouillen beendet werden konnte. — Auf dem
Hauptbahnhof wurde abends ein junger Mann verhaftet, der ſich
ohne Hut und Mantel bei dem Dienſtleiter meldete, unter dem
Vorgeben, daß ihm dieſe mit ſeinen ſämtlichen Papieren geſtohlen ſeien.
Dureh Zeugen wurde aber feſtgeſtellt, daß der junge Mann ohne alles
eingeſtiegen war, und daß es ſich um einen plumpen Schwindel
handelte. — Der Studienrat Maier=Leonhard wurde vom
Magiſtrat zum Direktor des Leſſingtheaters gewählt. Der jetzige
ſehr verdiente Direkkor, Geh. Rat Neubauer, tritt zu Oſtern in den
Nuheſtand. — Auf den Viehmärkten waren faſt überall
Preisfen=
kungen zu beobachten, die ſich allerdings in den Kleinverkaufspreiſen
noch nicht ausgewirkt haben. — Der Kommunallandtag für den
Regierungsbezirk Wiesbaden, der ſich mit den Hochwaſſerſchäden befaſſen
wird, tritt am 2. Januar zuſammen.
Das Automobilunglück bei der Stiftsmühle.
WSN. Heidelberg. Am Montagmorgen gelang es, ſowohl den
am 29. Dezember v. J. bei der Stiftsmühle in den Neckar gefahrenen
Kraftwagen zu bergen, als auch die Leiche des Wagenführers Layer
auf=
zufinden. Der Wagen war etwa 150 Meter unterhalb der
Unglücks=
ſtelle, in einer Entfernung von 8 bis 10 Metern vom Ufer entfernt und
wurde von zahlreichen Menſchen mit Drahtſeilen die ſteile Böſchung
hin=
aufgezogen. Er erwies ſich als ſchwer beſchädigt, beſonders am
Vorder=
teil des Wagens. Der Gang war noch auf die ſchnellſte zuläſſige
Geſchwindigkeit eingeſtellt, was ja erklärlich iſt, da es ſich um
eine flache und gerade Straße handelt. Die Leiche Layers wurde am
Montagmorgen kurz nach 8 Uhr von einem Schiffer, der oberhalb der
Alten Brücke auf einer der Inſeln nach Holz geſucht hatte, entdeckt. Er
ſah dort zwiſchen Weidengebüſch die Leiche liegen, deren Kopf aber nicht
zu erkennen war, da der Mantel völlig über den Kopf gezogen und
dann in der Morgenkälte zuſammengefroren war. Man erkannte aber
Layer ſchon an ſeiner Kleidung. Die bekanntlich gleichfalls bei dem
Un=
glück ums Leben gekommene Ehefrau des Arztes Dr. Vogel iſt am
Sonn=
tagnachmittag unter großer Beteiligung beſtattet worden.
Ein blutiges Drama.
WSN. Ludwigshafen. Ein Uhrmachergehilfe, der vor einigen
Tagen entlaſſen worden war, betrat das Juweliergeſchäft ſeines
frühe=
ven Chefs und erſuchte ihn, ihn wieder einzuſtellen. Als der Prinzipal
das verweigerte, zog der Gehilfe einen Revolver und ſchoß ihn über
den Haufen. Auch auf die im Laden anweſende Ehefrau des Juweliers
ſowie auf die Verkäuferin gab er Schüſſe ab, worauf er ſich ſelbſt eine
Kugel durch den Kopf jagte. Ein anderer Gehilfe erhielt zwei Schüſſe
in das rechte Bein.
Schauerliche Entdeckung.
fm. Ludwigshafen. Eine ſchaueuliche Entdeckung macht,
am Sonntag nachmittag der Führer des Perſonenzuges 1417 kurz vo
dem Einfahrtsſignal von Karlstal nach Schopp (Pfalz). Auf der linken
Schienenſeite lagen Teile einer menſchlichen Gehirnſchale und das
Ge=
hirn eines Menſchen ſelbſt umher. Einige Meter entfernt fand man die
verſtümmelte Leiche einer Frau. Sie wurde als diejenige der 1893
ge=
borenen Ella Birnmeyer, geſchiedene Ehefrau des Landwirts
Fried=
rich Weißmann in Schopp, identifiziert. Die Gerichtskommiſſion ſtellte
feſt, daß Selbſtmord vorliegt, da die Verſtorbene ſchon mehrmals
Selbſtmordgedanken geäußert hat. Nach dem Befund der Leiche zu
ſchließen, muß die Tat ſchon bei der Durchfahrt des Eilzuges
Frank=
furt a. M.—Pirmaſens um ½10 Uhr geſchehen ſein. Die Unglückliche
ſcheint in geiſtiger Umnachtung gehandelt zu haben.
Durch brennendes Benzin getötet.
WSN. Freiburg. Am Samstag abend nahm vor der Wirtſchaft
„Zur Fortuna” der aus St. Georgen ſtammende Karl Bernauet
eine Reparatur an ſeinem Laſtauto vor, wobei Benzin auf ſeinen Anzug
tröpfelte. Nach Behebung des Schadens ging Bernauer in die genannte
Wirtſchaft. Als ihm von einer Bedienſteten ein Streichholz zum An
brennen einer Zigarette gereicht wurde, züngelten am Körper Bernauers
blaue Flämmchen hoch und im Nu war er eine lebende
Feuer=
ſäule. Die Anweſenden warfen Tiſchdecken über den Bedauernswerten,
um die Flammen zu erſticken, jedoch hatte das Feuer ſchon derart von
ſeinem Körper Beſitz ergriffen, daß Haare, Nägel und Hautteile ſich
loslöſten und ſchwere Brandwunden den ganzen Körper
bedeck=
ten. Bernauer wurde in die Klinik verbracht, wo er am Sonntag
nach=
mittag ſeinen ſchweren Verletzungen erlag.
Die Oberammergauer Paſſionsfpiele.
München. Die „A. Z. am Abend” meldet, daß das nächſte
Paſ=
ſionsſpiel in Oberammergau bereits im Jahre 1927 ſtattfindet, ſo
daß fünf Jahre nach dem letzten Spiel verfloſſen ſind. Mit dieſer
Maß=
nahme glaubt man der Schwere der Zeit entgegenzukommen. Die
Ober=
ammergauer Schmitzer leiden beſonders. Not unter den heutigen
Wirt=
ſchaftsverhältniſſen. Durch das nächſtjährige Spiel wird für den
welt=
bekannten und ſchönen Ort eine neue Hilfsquelle erſchloſſen werden.
Zwei Menſchen von einem wüttenden Bullen getötet.
WSN Kaſſel. In Altmerswedel bei Salzwedel war der Ge
meindebulle an einen neuen Standort gebracht worden. Die neue
Um=
gebung machte das Tier ſcheu. Es zerbrach die im Naſenring eingehakte
Führerſtange und ſtürzte ſich bei der Fütterung auf ſeinen
Führer. Der Mann wurde gegen die Stallwand gedrückt und förmlick
aufgeſpießt. Ein zu Hilfe eilender Grundbeſitzer erlitt gleichfalls
ſchwere Verletzungen, denen er nach wenigen Stunden erlag. Da mar
des Bullen nicht anders Herr werden konnte, mußte man ihn erſchießen
Ehrung des niederländiſchen Geſandten.
Berlin. Der Reichspräſident gibt abends zu Ehren des
nieder=
ländiſchen Geſandten, Baron Gevers, der am 1. Januar zwanzig
Jahre den hieſigen Poſten inne hatte, ein Eſſen, an dem außer der
Um=
gebung des Reichspräſidenten u. a. der apoſtoliſche Nuntius Monſignore
Pacelli, Reichskanzler Luther, Reichsminiſter Dr. Streſemann, Staats
fekretär v. Schubert und Landesdirektor v. Winterfeld teilnehmen. Aus
dem erwähnten Anlaß überreichte Staatsſekretär Dr. Meißner dem
Ge=
ſandten namens des Reichspräſidenten und der Reichsregierung im
Geſandtſchaftsgebäude ein Ehrengeſchenk in Form eines ſilbernen
Tin=
tenfaſſes. Dr. Meißner übermittelte hierbei die Glückwüinſche des
Reichs=
präſidenten und den Ausdruck deſſen Dankes für die vielen Beweiſe
freundſchaftlicher Geſinnung, die Gevers während ſeiner Amtstätigkeit,
insbeſondere in den ſchweren letzten Jahren, dem deutſchen Volke
ge=
geben hat.
Selbſtmord des Prinzen Liechtenſtein.
TU. Berlin. Auf ſeinem Schloß Murdorf, bei Judenburg, hat
ſich Prinz Alexander Liechtenſtein erſchoſſen. Als Urſache des
Selbſtmordes wird die ſchwierige finanzielle Lage des Prinzen ſowie
ein ſchweres Herzleiden angegeben. Prinz Alexander Liechtenſtein war
am 20. Dezember 1901 zu Göding in Mähren als Sohn des
General=
majors Friedrich Prinz zu Liechtenſtein und Gräfin Maria Apponyi
geboren.
Deutſche Rettungsexpedition nach dem Finniſchen Meerbuſen.
„Heſſen” unterwegs.
Berlin. Vor einigen Tagen wurde gemeldet, daß zahlreiche
deutſche Handelsſchiffe infolge der großen Kälte in den
ruſſi=
ſchen Hoheitsgewäſſern im Eis eingeſchlofſen worden ſind, und
daß es den ruſſiſchen Schiffen nicht möglich war, zur Hilfeleiſtung
heran=
zukommen. Wie wir hören, hat jetzt der Chef der deutſchen
Marine=
leitung beſchloſſen, vorbehaltlich der Zuſümmung der ruſſiſchen
Sowjet=
vegierung, das deutſche Linienſchiff Heſſen” zur
Rettungs=
expedition der im Eis eingeſchloſſenen Schiffe, die teilweiſe unter
Lebens=
mittelmangel zu leiden haben, nach dem Finniſchen Meerbuſen zu
entſen=
den. Die Sowjetregierung iſt bereits um ihr Einverſtändnis erſucht
worden, jedoch ſteht die Andwort noch aus. Die Rettungsapbeiten des
deutſchen Linienſchiffes werden ſich recht ſchwierig geſtalten, da in der
ruſſiſchen Gewäſſern eine Kälte von etwa 15 Grad herrſcht und die
ver=
unglückten deutſchen Schiffe, etwa 18 an der Zahl, erſt geſucht werden
müſſen.
Die gefährdete Wartburg.
Im Erdgeſchoß des Pallas der Wartburg iſt der Schwamm im
Holzwerk ausgebrochen. Der Fußboden des Speiſeſaales iſt
voll=
kommen von der Fäulnis angegangen. Damit die hölzerne Balkenlage
nicht in den darunter liegenden Keller ſtürze, hat wan jetzt den ganzen
Fußboden herausgenommen. Alle Kunſtſchätze, namentlich die
geſchnitz=
ten Schränke und Truhen, hat der Kommandant rechtzeitig in der
Küchenſaal bringen laſſen. Die Feuchtigkeit der Mauern hat beſonders
den berühmten Wandgemälden von Moritz von Schwind, die Jahr für
Jahr von Hunderttauſenden von Wartburgfreunden bewundert werden
ſchlimm mitgeſpielt An manchen Wintertagen ſind die Mauern, au
denen ſich die Gemälde befinden, mit dichtem Reif bedeckt. Ein Teil der
Wandgemälde iſt vom Schimmel gereinigt worden. Die am meiſten
beſchädigten Bilder, die Szenen aus dem Leben der Heiligen Elifabeth
darſtellen, ſind noch nicht wiederhergeſtellt.
Herzlichen Dank für die
liebe=
vollen Aufmerkſamkeiten
an=
läßlich unſerer Vermählung.
Georg Maul und Frau
Minna, geb. Horn.
Nieder=Namſtadt.
(*994
KR4
Todes=Anzeige.
Am 10. Januar verſchied
plötz=
lich und unerwartet an den Folger
eines Schlaganfalles unſere liebe
Mutter, Schweſter, Großmutter,
Urgroßmutter, Schwiegermutter
und Tante
Frau
N
I
othg
Matgarethe Amann Wwo.
geb. Albert
im Alter von 71 Jahren. (592
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Familie Johannes Amann
Ludwig Kroll
Georg Amann
e
„ Ehriſtoph Amann
„ Philipp Kehr.
Gundernhauſen, Langſtadt, Darmſtadt,
den 10. Januar 1926.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 13. Januar vom
Sterbe=
hauſe aus ſtatt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 11. Januar verſchied nach
kurzem, ſchweren Krankenlager
unſer lieber Vater und
Groß=
vater
im 68. Lebensjahr. (997
Im Namen der Hlnterbliebenen:
Die Kinder
Eliſabeth und Auguſf.
Darmſtadt, den 12. Januar 1926.
Die Beerdigung findetam
Donners=
tag nachmittag 3 Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
Nummer 13
Ein neues Vertragswerk zwiſchen deutſchen Verlegern .
und Redakteuren.
Berlin. Am 9. Januar 1926 iſt nach längeren Verhandlungen
zwiſchen den Verlegern und den Redakteuren der deutſchen Preſſe ein
Vertragswerk zuſtande gekommen, das das gemeinſame
Zuſammenwir=
ken der Redakteure und der Verleger im Zeitungsgewerbe ſichern und
ihre Hinterbliebenen von den Sorgen um die Folgen von Invalidität,
Alter und Todesfall entlaſten ſoll. Verleger und Redakteure legen
be=
ſonderen Wert darauf, daß dieſe Verträge in vollkommen freien
Verein=
barungen zuſtande gekommen ſind. Das Vertragswerk beſteht aus einem
Rahmenvertrag, einem Normaldienſtvertrag und einem Komplex von
Verträgen, die die Alters= und Hinterbliebenenverſorgung der
Redak=
teure regeln. Es iſt unterzeichnet von dem Vorſtand und den führenden
Mitgliedern des Reichsverbands der deutſchen Preſſe, des Vereins
deut=
ſcher Zeitungsverleger (Herausgeber der deutſchen Tageszeitungen) und
des Arbeitgeberverbandes für das Zeitungsgewerbe, e. V. Der Vertrag
tritt am 25. Januar in Kraft.
Zu dem Raubüberfall im D=Zug.
Hannover. Die Preſſeſtelle der Reichsbahndirektion teilt zu dem
in der Nacht zum 9. Januar in dem D=Zug 8 verübten Diebſtahl in
Er=
gänzung ihres Berichts vom 9. d. M. noch folgendes mit: Nach dem
Ergebnis der Unterſuchung iſt es nur der außerordentlichen
Gewandt=
heit des Täters zuzuſchreiben, daß er nicht ſofort feſtgenommen werden
konnte. Der durch Klingelzeichen des Reiſenden herbeigerufene
Schlaf=
wagenſchaffner war ſofort zur Stelle und ergriff den flüchtigen Täter,
Da dieſer ihm einen heftigen Stoß gegen die Knieſcheibe verſetzte,
ge=
lang es ihm, ſich loszureißen und trotz der Mithilfe von zwei anderen
Reiſenden unſichtbar zu verſchwinden. Der Täter iſt offenbar auf das
Wagendach geklettert und von dieſem kurz vor Eintreffen des Zuges in
Hannover über das Trittbrett des Wagens, auf dem er noch vom
Zug=
perſonal geſehen wurde, auf den Bahnkörper geſprungen. Die ſofort
nach Ankunft des Zuges in Hannover vorgenommene Unterſuchung der
Strecke war ergebnislos. Der Dieb iſt dann wahrſcheinlich mit einem
der nächſten Züge nach Berlin zurückgefahren, da feſtgeſtellt wurde, daß
er im Laufe des Vormittags ſeine dortige Wohnung aufgeſucht hatte.
Es handelt ſich um den als internationalen Taſchendieb bekannten
Kauf=
mann Johann Hutter, geboren in Oelmütz, wohnhaft in Berlin.
Amerikaniſche Manöver.
E.P. Waſhington. Der Admiralſtab der Vereinigten Staaten
hat für das nächſte Jahr eine ſo umfangreichen Manöver in Ausſicht
genommen wie diejenigen, die im vergangenen Sommer in den
Gewäſ=
ſern von Hawai ſtattgefunden haben. Es ſollen nur Aufklärungsübungen
in der Nähe der Panamakanalmündung und im Pazifiſchen Ozean
ver=
anſtaltet werden. Dieſe Einſchränfung iſt darauf zurückzuführen, daß
die im vergangenen Sommer nach Auſtralien und Neuſeeland
unter=
nommene Kreuzfahrt einen ſtarken Verbrauch an Brennſtoffen zur Folge
hatte, ſo daß die zur Verfügung ſtehenden Kredite erſchöpft ſind.
Da=
gegen werden jetzt ſchon große kombinierte Manöver der Land= und
See=
ſtreitkräfte für das Jahr 1927 vorbereitet. Sie ſollen große Angriffs=
und Verteidigungsübungen an der Oſtküſte der Vereinigten Staaten
um=
faſſen.
Palaſtrevolution im Ku=Klux=Klan.
EP 600 Mitglieder des Ku=Klux=Klan von Connecticut ſind aus
ihrem Orden ausgetreten. Sie erklärten, der Klan ſtelle eine Bedrohung
für die Vereinigten Staaten dar und man nimmt, der amerikaniſchen
Preſſe zufolge, an, daß ihr Austritt nur das Vorzeichen eines
allge=
meinen Zuſammenbruchs des Klans in den Nordſtaaten, wenn
nicht in der ganzen Union, darſtellt. In ſeiner Mitteilung an das
natio=
nale Hauptquartier in Georgia führte der zurücktretende „Kleagle‟,
Arthur Mann, aus, der Orden ſei degeneriert, ein Hohn auf den
Patvio=
tismus und eine gottesläſterliche Karrikatur des glaubenstreuen
Prote=
ſtantismus. Er ſei nicht nur antikatholiſch und antijüdiſch, ſondern auch
antiamerikaniſch und antiproteſtantiſch. Kein Amerikaner, der ſeines
Namens wert ſei, könne ihm angehören, ohne ſeine Selbſtachtung zu
verlieren. Die Amerikaner müßten geweckt werden, um dieſe Schlange
zu zertreten, die das Leben der Nation bedrohe.
Ein Denkmal für Stammutter Eva.
EP. Der in Greenville, S. C., lebende Humoriſt und Schriftſteller
Robert Quillen verfiel, wie die amerikaniſchen Blätter berichten,
auf eine merkwürdige Idee, für ſich Reklame zu machen. Er errichtete in
dem Garten vor ſeinem Hauſe ein Denkmal, das die Stammutter des
Men=
ſchengeſchlechts, Eva, darſtellt. Den Sockel ſchmückt neben der Inſchrift:
„Zum Gedächtnis an Eva, das erſte Weib”, ein Apfel mit einem Zweig
und einem Blatt. Die gute Stadt fand das natürlich „ſhocking” und
Quillen ſah ſich genötigt, in einem von ihm herausgegebenen Blatt der
Kritik der lieben Nachbarn zu begegnen. Er tat das in folgender Form:
„Eva war eine entfernte Verwandte von mir, mütterlicherſeits. Die
ganze Familie iſt immer ſtolz auf ſie geweſen. Sie war die erſte Dame
und die anerkannteſte Schönheit ihrer Zeit.”
44P
Bei offenen
Kn
2
5
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Be=
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nahme bei dem Heimgange meiner
lieben
Frau
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ſage ich meinen herzlichen Dank.
Friedrich Gräzer
1007)
Soderſtr. 62.
Statt Karten.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft im faſt vollendeten
74. Lebensjahre im Hauſe ſeiner jüngſten Tochter
mein gelieber Mann, der beſte Vater, mein lieber
Bruder
der General der Infanterie a. O.
Georg Noeſi.
Lina Roell, geb Hoffmann
Anne=Marie Hegelmaier, geb. Noell
Irmgard Lehn, geb. Noell
Major a. D. Ludwig Hegelmaier
Dr. med. Ernſt Lehn
und die Enkelkinder:
Hans=Jörg Hegelmaier
Charlotte, Roswita u. Irmgard Lehn
Major a. D. Carl Aoell.
Darmſtadt, Stiftsſtr. 19, Eichethof=Efſeratsweiler bei
Lindau i. B., Barenholz i. Lippe, den 11. Januar
(615
1926.
Auf Wunſch des Entſchlafenen findet die Beiſetzung
in der Stille ſtatt am Freitag, den 15. Januar
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße
zu Darmſtadt.
Schon wieder haben wir den Verluſt eines
lieben, tapferen Kriegskameraden zu beklagen.
Geſtern nachmittag ſtarb nach langem
ſchwe=
ren, heldenhaft ertragenem Leiden der
Königl. Preuß. Oberft a. D.
194
ei4
Dernann Aon Meisgärot
Ritter hoher Kriegs= und Friedens=Orden.
Der Verſtorbene kam als Major im Jahre
1913 zum Regiment, zog mit ihm in den großen
Krieg, übernahm in den Auguſt=Schlachten des
Jahres 1914 für den gefallenen Regiments=
Kom=
mandeur die Führung des Regiments und wurde
an ſeiner Spitze ſchwer verwundet. Von dieſer
Verwundung hat er ſich nicht mehr völlig erholt
und ſie legte auch den Grund zu dem Leiden, dem
er jetzt erlegen iſt.
Sein Name wird mit den erſten ſtolzen
Kriegs=
taten des Regiments für immer verknüpft ſein,
ſeine mannhafte aufrechte Perſönlichkeit bleibt ung
unvergeſſen.
Verein der Offiziere des Gr.
Heſſ. Leibg.=Regts.
Ra
Freihetr b. Preuſchen
Generalmajor a. D. u. Vorſitzender.
Darmſtadt, den 12. Januar 1926.
(586
[ ← ][ ][ → ]Nummer 13
Mittwoch, den 13. Januar 1926
Seite 9
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Seite 10
Mittwoch, den 13. Januar 1926
Nummer 13
Sport, Spiel und Turnen.
Handball.
Deutſche Turnerſchaft Main=Rhein=Gau.
Der vergangene Sonntag brachte rieſige Ueberraſchungen. Zwei
hohe Niederlagen in der Meiſterklaſſe und in der A=Klaſſe den
unerwar=
teten Sieg der Tgde. Darmſtadt 1846. — Griesheim hatte einen ſchweren
Gang nach Aſchaffenburg. Der Sturmführer fehlte. Die erſte Hälfte
verlief torlos. Beim Stande von 1:1 mußte ein Griesheimer infolge
Verletzung ausſcheiden, und trotzdem brach,e es die Mannſchmft fertig,
mit 3:2 den Sieg zu erringen. In hartem Kampf hatte die größere
Spielerfahrung geſiegt, denn teäniſch waren ſich beide Mannſchaften
gleichwertig. — In Pfungſtadt gab es einen Bombenſieg gegen
Nau=
heim, der die Scharte des Vorſpiels wieder wettmachſte. Dabei waren
ſich beide Mannſchaften im Feldſpiele gleichwertig. Der Umſtand, daß
der Nauheimer Torſchütze Ackermann die Freiwürfe nicht direkt ſchoß
und der Pfungſtädter Torhüter ſchärfſte Bälle unſchädlich machte, brachte
das 8:3 zuſtande. Für den Zuſchauer war das Spiel beſonders
ſpän=
nend durch die famoſen Angriffe, denen prächtige Torſchüſſe folgten.
Hierin hatte die linke Seite der Pfungſtädter einen beſonders guten Tag.
Nickel und Rühl teilten ſich in ſechs Lore. Dem Erſatz ſür den
Rechts=
außen Koch mangelte der Torfchuß, denn er ſtand verſchiedene Male
allein mt dem Ball am Wurfkreis, ohne Erfolg zu haben. Durch die
obigen Spiele dürfte Griesheim die Meiſterſchaft nicht mehr zu nehmen
ſein. — Worfelden fuhr mit drei Erſatzleuten und gemiſchten Gefühlen
nach Langen, denn die richtige Verteidigung fehlte. Trotzdem war die
erſte Hälfte ausgeglichen, denn Worfeldens Sturm war unermüdlich im
forſchen Angriff und in der Unterſtützung der Verteidigung. Langen
erzielte durch Erkmann, der ſich als guter Torſchütze entpuppte, ein
un=
haltbares Tor. Gleich darauf erhält der gefürchtete Linksaußen von
Worfelden am Kreis den Ball — und läßt ihn in den Torraum fallen.
Der verdiente Ausgleich war verſiebt. Kurz nach Beginn der zveiten
Halbzeit verwandelte Erkmann einen Freiwurf zum zweiten Tor,
wäh=
rend Worfelden dieſelbe Gelegenheit ausließ. Als dann Engel im
Wor=
felder Feld einen Ball unter dem Fuß hindurch ins Tor rollen ließ,
be=
gann die Kataſtrophe, und in gleichen Abſtänden ſchoß Langen noch drei
Tore zum eindrucksvollen Sieg von 6:0über Worfelden. Ein takt ſcher
Fehler bei W. war unbedingt die ausſichtsloſe Sucht, ein Tor zu erzielen,
als das Ergebnis 3:0 ſtand, denn die Langener Verteidigung ließ die
beiden Worfelder Torfchützen nicht zum Wurf kommen. Wie oft ſtanden
daraufhin Langens Stürmer ungedeckt und konnten ſich in aller Ruhe
den Ball zum Torſchuß ſetzen, von denen ein gutes Teil verſchoſſen
wurde. Heberer im Langener Tor war Klaſſe für ſich. Er meiſterte alle
die Bälle, die ſein Gegenüber laufen ließ. — Die dritte Ueberraſchung
brachſte die Turngemeinde Darmſtadt 1846 gegen Beſſungen fertig, indem
ſie die Beſſunger auf deren Platz 3:0 hineinlegte und damit ihre
Mei=
ſterſchaftsausſichten faſt zunichte machte. — Bickenbach fuhr mit acht
Mann nach Walldorf, verlegte ſich auf die Verteidigung und erreichte
damit, daß die Niederlage nur 3:0 ausfiel. Faſt das ganze Spiel lag
in ihrer Platzhälfte. — Auch Babenhauſen fuhr nur mit acht Mann
nach Griesheim und holte ſich eine 7:2=Niederlage.
Aſchaffenburg — Griesheim 2: 3 (0:0).
Pfungſtadt — Nauheim 8:3 (4: 2).
Langen — Worfelden 6:0 (1:0).
Beſſungen — Turngemeinde Darmſtadt 1846 0: 3.
Walldorf — Bickenbach 3:0 (1:0).
Langen II — Groß=Gerau 1:3 (1:1).
Griesheim II
Babenhauſen 7 : 2.
Gernsheim — Arheilgen 2: 1 (1:0).
Jugend: Neu=Iſenburg — Ober=Ramſtadt 3:0 (1:0).
Radfahren.
Jahres=Hauptverſammlung der D. R. U.
Die Deutſche Radfahrer=Union begann ihre ſich auf
zwei Tage erſtreckende Hauptverſammlung am Samstag im Hofbrauhaus
in Hannover. Sie erfreute ſich zahlreicher Vertretung der
Unter=
organiſationen. Die Anweſenheitsliſte wies 5550 Stimmen auf aus
74 vertretenen Ortsgruppen. Den umfaſſenden Bericht ſür den
Vor=
ſtand gab der Vorſitzende Weſtendorff, den Verwaltungsbericht erſtattete
Generalſekretär Schirmer. Die Kaſſenverhältniſſe ſind günſtig. Es iſt
ein Vermögen von rund 3000 Mark vorhanden. Die Mitgliedsbewegung
zeigt 148 Ortsgruppen mit insgeſamt 11 160 Mitgliedern. Zum Punkt
„Unſere Stellung im Radſport” wurde folgende Reſolution
des Vorſtandes einſtimmig genehmigt: „Ohne den Beſchlüſſen unſerer
Spitzenorganiſation, der Vere nigung Deutſcher Radſport=Verbände,
dem nachweisbar mitgliedsſtärkſten Radſportverbande Deutſchlands
vor=
greifen zu wollen, erklären wir, daß wir den neuen in Szene geſetzten
Beſtrebungen zwiſchen den Vorſtänden des Verbandes Deutſcher
Rad=
rennbahnen und des Bundes Deutſcher Radfahrer zur Schaffung eines
Einheitsberbandes vollſtändig fernſtehen. Die Einheitsfront im deutſchen
Nadſport wird von uns ſtete Förderung erfahren, ſofern ſie ſich frei von
machthaberiſchen Gelüſten einzelner Führer und Verbände bewegt und
den Wünſchen großer Teile der deutſchen Radſport=Schar ob der von
ihnen gepflegten E genarten nicht zuwiderläuft. Die definitive
Stellung=
nahme zu dem Problem „Einheitsverband” überlaſſen wir unſerer
be=
rufenen Stelle, der Hauptverſammlung der V.D.R.V. am 24. Januar in
Hannover.” Auch einige Anträge wurden bereits am erſten Tage
er=
ledigt. Beſonders wichtig erſchien der Antrag der Ortsgruppe Köln,
nach dem das Verbot von Nennen hinter Straßenmotoren zurückgezogen
werden ſollte. Dieſer Antrag wurde indes nach kurzer Debatte
abge=
lehnt. Ebenſo verfiel der Antrag der Ortsgruppe Berlin, eine Klaſſe
der unabhängigen Fahrer in der D.R.U. zu ſchaffen, der Ablehnung.
Am Sonntag wurden die Beratungen in Hannover fortgeſetzt. Um eine
Stärkung des von der Vereinigung Deutfcher Radſportverbände
durch=
geführten Deutſchen Radſporttages zu erzielen, wurde auf die
Ver=
anſtaltung von Unions=Kongreſſen für die Zukunft Abſtand genommen.
Dieſe finden nur dann ſtatt, wenn die Union den Deutſchen Radſporttag
für die Vereinigung auszurichten hat. Die Wahlen erbrachten faſt das
gleiche Bild des Vorjahres: 1. Vorſitzender iſt Weſtendorff=Hannover,
ſtellv. Vorſitzender Kleiſt=Berlin und Oehler=Saarbrücken,
Generalſekre=
tär Schrmer=Hannover. Der Vorſitz des Sportausſchuſſes wurde Krauſe
(Berlin) übertragen. Die Bahnmeiſterſchaften der D.R.U. finden Mitte
des Jahres in Dresden ſtatt. Bisher wurden 41 offizielle Straßenrennen
der D.R.U. genehmigt. Für Berufsfahrer ſind vorbehaltlich der
Geneh=
migung durch die J.V. U. S. geplant: die Norddeutſche Rundfahrt
Han=
nover-Bremen-Hamburg-Hannover über 343 Klm., die Weſtfäliſche
Rundfahrt über 230 Klm. und die Etappenfahrt Hannover-Leipzig—
Me ningen anläßlich des Radſporttages. Die bedeutendſte
Amateurver=
anſtaltung der Union iſt die Etappenfahrt Köln—-Hannover-Berlin über
600 Kilometer an den Pfingſttagen.
Schießſport.
Hefſiſcher Schi-ßſport=Verband.
Fußball.
F.=Sp.=V. 1923 Seeheim — 1. F.C. Hemsbach
Um die Meiſterſchaft der B=Klaſſe im Gau Ricd, die unter drei
punktgleichen Vereinen auszuſpielen iſt, trafen ſich auf dem Sportplatz
in Bensheim in der Vorrunde der F.=Sp.=V. 1923 Seeheim und der
1. F.=C. Hemsbach, wobei ſich Seeheim durch einen 5:2 Sieg ſür das
Schlufſpiel qualifizierte. Die Verfaſſung des Platzes ließ leider beide
Mannſchaften nicht zur Entfaltung ihre Könnens kommen, ſo daß ein
Urteil hierüber nicht leicht iſt. Während Hemsbach eine ziemlich
aus=
geglichene Mannſchaft ſtellte, überragten bei Seeheim Torwächter,
Mittelläufer und Innenſturm, während die übrigen teilweiſe ſtark
ab=
fielen.
Fußballverein 1911 Hofheim—F.C. Olympia=Worms (kombin.) 3: 1.
Die Hofheimer Mannſchaft, die nach dem ſchlechten Abſchneiden in
den Verbandsſpielen durch Neueinſtellungen wieder bedeutend an Form
gewonnen hat — was ja auch das 7:1 vom Vorſonntag gegen die
erſt=
malig wieder komplett ſpielenden Gernsheimer beweiſt — wird demnächſt
wvieder mehr Gutes von ſich hören laſſen. Wäre dieſes Wiedererwachen
ein’ge Wochen früher gekommen, ſo hätte der Ausgang der Meiſterſchaft
eine entſcheidende Wendung nehmen können. Wer nun eigentlich Meiſter
der A=Klaſſe des Gaues Ried wird, muß erſt noch die Entſcheidung am
grünen Tiſch bringen. Jedenfalls dürfte ſie für den F.V. Viblis — ſo
bitter es auch iſt — nach den vorliegenden Verhältniſſen ausſichtslos ſein,
Zweite Mannſchaft gegen Olympia II. 5: 1.
Ringen.
— Am Sonntag, den 10. Januar, trafen ſich in Hanau die beiden
Kreisligamannſchaften des Athletenvereins „Vorwärts”=
Groß=Zimmern und Kraftſportverein „Eiche 01”=
Hanau, um die Schlußrunde der Bezirksmeiſterſchaft im
Mannſchafts=
ringen auszutragen. — Hanau ſtellte ſeine beſten Kräfte zum Kampf,
trotzdem gelang es Groß=Zimmern, den Sieg 2:12 Punkte an ſich zu
reißen. — Im Fliegengewicht konnte Hanau keinen Gegner ſtellen.
Im Bantamgewicht ſiegte H. Ohl=Groß=Zimmern gegen Müller=Hanau
nach 5 Minuten durch Doppelhammerlock am Boden. — Federgewicht
konnte H Weidner=Groß=Zimmern gegen Heißner=Hanau nach 20 Min.
durch drei Siegpunkte füe ſich entſcheiden. — Im Leichtgewicht rang
H. Voll=Groß=Zimmern gegen Grasmück=Hanau. Dieſer Kampf verlief
nach 20 Minuten unentſchieden. — Im Leichtmittelgewicht beſiegte
K. Ohl=Groß=Zimmern Schäfer=Hanau durch ſein ſchneidiges,
tempera=
mentvolles Angreifen nach 4½ Minuten am Boden durch
Doppelhammer=
lock. — Schwermittelgewicht: Fröhlich=Groß=Zimmern gegen Eckerich=
Hanau, nach 20 Minuten unentſchieden. — Den ſchönſten und ſchnellſten
Kampf lieferte im Schwergewicht K. Bernhard=Groß=Zimmern gegen
Kracker=Hanau, indem er ſeinen Gegner nach einer halben Minute durch
Hüiftſchwung beſiegte. — Herr Fritz Witzler=Roßdorf als
unpartei=
iſcher Schiedsrichter befriedigte.
. 6 4 1119 Ritſcher . . * 1095 Laumann 6 0 418
Stimmen aus dem Leferkreiſe.
Dür de Versffentichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei Ver=
Stwertung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abf. 2 des Preſſegeſetzes in vollem
Umfang=
der Einzender veraniwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückge andt, die Abſehnung nicht beg=ündet werden
Ofr ſchon iſt darüber geklagt worden, daß die Vororte von
Darm=
ſtadt nicht unter die Poſtgebühren für den Ortsverkehr fallen, es ſei
nur auf Eberſtadt verwieſen. In Stuttgart gehören z. B. Cannſtadr
(4 Bahnkilometer), Untertürkheim (8 ſolche) und Obertürkheim (10 ſolche)
zum Orisbeſtellbezirk. Es ſei geſtattet, die Darmſtädter Handelskammer
Civis.
hierauf hinzutveiſen.
Briefkaſten.
Z. 102. Das Darlehenskapital erſcheint nicht als Vermögensanlage;
die Aufwertung wird nicht im Aufwertungsgeſetz geregelt. In der
vor=
vorbehaltloſen Annahme entwerteten Geldes in fraglicher Zeit allein iſt
kein Verzicht auf Anſprüche aus der Geldentwertung zu erblicken. Unter
Anrechnung des Goldmarkbetrages der geleiſteten Papiermarkzahlung
iſt frei (ohne prozentuale Beſchränkung) aufzuwerten. Die Sache gehört
vor das ordentliche Gericht (nicht vor dee Aufwertungsſtelle).
K. A., Z. Das Darlehen erſcheint, weil in einer Notlage des
Geld=
nehmers gewährt, nicht als Vermögensanlage und unterliegt nicht
der Aufwerrung nach dem Aufwertungsgeſetz. Die Aufwertung iſt
viel=
mehr nach Treu und Glauben zu bewirken und gehört die Angelegenheit
nicht tor die Aufwertungsſtelle; im Streitfalle hat das ordentliche
Gericht (Landgericht des Wohnſitzes des Schuldners) zu entſcheiden,
wenn gütliche Einigung Ihnen nicht gelingt.
H. Ja, nur läuft ſür Darlehenshypotheken, die nicht gelöſcht ſind,
zurzeit keine Friſt zur Anmeldung.
Man ſchreibt uns: Bei ſchönem klaren Wetter nahm das
Pokal=
ſchießen ſeinen Fortgang, und war der Beſuch ein ſehr guter. Mit
Spannung verfolgte man den Kampf Berghöfer—Schütze; beide Rivalen
lieferten ſich wohl einen guten Kampf, jedoch war die Unruhe um die
Schützen beſonders groß, was gerade bei Schütze ſehr ſtörend war.
Schütze erhob Proteſt gegen ſein Reſultat, und wird dieſer in der
kom=
menden Woche entſchieden werden. Die Reſultate bleiben bis zur
Ent=
ſcheidung des Proteſtes in Geltung. Berghöfer legte heute ein Reſultat
hin, welches als ganz hervorragend, zu bezeichnen iſt, denn es fehlte
ihm nur ein Ring zur Erreichung des deutſchen Rekords. Auch die
an=
deren Schützen verbeſſerten ganz erheblich ihren Durchſchnitt, und zwar
ganz beſonders diefenigen, die mit den neueſten Sportgewehren und
Hilfsmitteln ausgemiſtet waren. Rohde holte ſich gegen Schneider ſeine
zwei Punkte; erſterer hatte jedoch nur drei Ringe dem anderen voraus
Schäfer nahm Ritſcher zwei Punkte ab, und Stahl ebenfalls gegen
Lau=
mann, der nicht angetreten war. Man merkt, daß ſich gegen das Ende
das Beſtreben, mindeſtens noch ſeinen Platz in der Tabelle zu verbeſſern,
die Durchſchnittsringzahl erhöht. Hoffen wir, daß di= Rückkämpfe den
am Ende der Tabelle Stehenden Gelegenheit gibt, zu zeigen, daß mit
gleichen Waffen und Hilfsmitteln auch dieſe imſtande ſind, ſich mehr
Punkte herauszuholen. Der Verband wird auch den Schüitzen, die an
dieſem Pokalſchießen nicht teilnehmen können, Gelegenheit geben, ihr
Können zu beweiſen, ſo daß das Kleinkaliberſchießen intereſſanter wird,
und noch mehr wie bis jetzt das Publikum veranlaßt, dieſem edlen Sport
ſeine Aufmerkſamkeit zu widmen und den Kleinkaliberſport zu
unter=
ſtützen. Nachſtehend die Tabelle vom Pokalſchießen:
Gänge, gewonnen verloren unentſch. Ringzahl Punkte
6
Verghöfer . . 6
12
1545
0
1279
Schiitze . . . 5
2
Gut Schuß! dem Kleinkaliberſport.
Tennis.
Der neue Einheits=Tennisball.
Die Federation Internationale des Lawn=Tennis befaßte ſich dieſer
Tage eingehend mit der Frage der Beſchaffenheit des Enheitsballs, legte
die Vorſchriften feſt und erklärte ſie ab 1. Januar 1926 verbindlich. Der
neue Tennisball darf nicht weniger als 6,35 Zentimeter und nicht mehr
als 6,66 Zentimeter Durchmeſſer haben. Das Gewicht muß zwiſchen
56,5 Gramm und 58,5 Gramm liegen; die Mindeſtſprunghöhe muß 1,27
Meter, die Maximalſprunghöhe 1,52 Meter betragen, wenn der Ball bei
einer Temperatur von 20 Grad Celſius aus einer Höhe von 2,5 Meter
nach viermaligem Verſuch auf eine harte Unterlage fallen gelaſſen wird.
Die Deformierung des Balles bei einem Druck von 18 engliſchen Pfund
muß zwiſchen 1,1 und 1,3 Millimeter betragen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Miftwoch, 13. Januar. 4: Neue Tanzschlager. Voumans, Tea for two.
Sil-
ving, Märchen, die uns der Eind erzählt, Tango milonga. Fal1, Oh Celimene.
Werau. Und der Ochs hat gliacht. Olsa, Annemarie, Boston. Frimel, O
Ros-
marie. Gilbert, Liebe Kieine. Erwin, Frühlingstraum. O 5: Uebertr. von
Ham-
burg: Funkheinzelmanns Kindertheater von Hans Bodenstedt. Lieder von C.
Krü-
ger: Die Glockenblumenkönigin. — Die Glockenblumenkönigin: Alice Fliegel-
Bodenstedt; König Sommer: Karl Pündter; Libellenfee: Friedel Lind;
Ritter-
sporn: K. Rodeck; Hlond: B. lakschtat; Funkheinzelmann:
Schwammer-
ling: E. Bolt; Fliegenpilz: M. Praicch. Glockenblumen — Leuchtkäfer
Gnomen. O 6: Bückerstunde. O 6.30: Stenographie. O 7: Südwestd. Radioklub.
O 8—9: Klavierabend Theophil Demetriescu. O 9: Uebertr. von Kassel.
Stuttgart.
Mittwoch, 13. Januar, 3: Jugendstunde. Elsa Pfeiffer; K. Köstlin.
O 6.30: Englisch. O 7: Obering. Dilcher: „Einführung in die
Grund-
begriffe der Funk-Physik‟ O 7.30: Frau Erna Stach von Goltzheim:
„Die Hygiene des Gemütslebens‟ O8: Balladen-Abend. Ausf.: R. Epple
(Baß): A. Engelhardt (Flügel); Funkerch Ouv. „Die schöne Melusine
Mendelssohn. Der Pilgrim von St. Just, Löwe. Erikönig, Schubert.
Serenade, Havdn. Die beiden Grenadiere Schumann. Morgenstimmung
a. „Peer Gynt‟, Grieg. Prinz Eugen; Fridericus Rex. Lowe.
Kriegs-
marsch der Priester a. „Athalia‟ Mendelssohn. O 9.30: Grillparzer.
Vortr.: Paul Enderling. Anschl.: Der Traum. ein Leben. Dramat. Märchen
ven Grillparzer. Pers. Massud, E. Stockinger; Mirza, Elsa Pfeiffer;
Rustan, L. Donath: Zanga, K. Küstlia: König von Samarkand. C.
Elwen-
spdek; Gülnare, seine Tochter, Elsa Pfeiffer: Karkhan, C. Strure; Der
Mann vom Felsen, M. Heve; Altes Weib, Helene Brandt-Schüle;
Kämmerer, K. Raymer.
Berlin.
Mittwoch, 13. Januar. 4: Jugendbühne 4. Veranstaltung „Räthchen
von Heilhronn” Scbausniel von Kleist. 6.50: WV Schäfer: „Der
deut-
sche Schfferhund als Polizeihund” + 715: Dr. Hirsch-Namroth: „Die
Darmträgheit und ihre moderne Behandlung‟ + 7.45: Dr. Frerhan:
„Shakesneares Tragötlie‟ + 8.30: (auch Welle 1300) Buntes Allerlei:
Roma, ital Militärmarsch (Nandolinen-Cluh Con nassione). — Fall: Das
Schönhrunner Lied: Das Waschermädellied (aus Onereite „Die Kaiserin‟);
Auftrittslied der Madame Pomnadaur (Fdith Karin) — Murat: Snleen:
Aulin: Humoreske (r. Sxpangwski, Violine) — Dicker: Asckenhrädels
Brautzug (Cbarakterstiick) — Tgewenthal: Rheinlandsglocken klingen und
singen; Springefeld: Sei mein: Naverl u. Paiel: Licheslotterie (Will1 Weiß.
r.) — Schmidt: Tyroler Lied: Walzer: Jadler (4 Schmidt. Okarina).
wilanharg: Noterch CahlittanFahrt
Tageskalender für Mittwoch, den 13. Januar 1926.
Landestheater Großes Haus. Anfang 6½ Uhr, Ende nach
10½ Uhr, B 12: „Paleſtrina”. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
— Orpheum abends 8 Uhr: „Die Frau ohne Schleier.” —
Kö=
nigin=Luiſe=Bund, in der Viktoriaſchule: Verſammlung,
ge=
mütliches Beiſammenſein. —
Städtiſches Orcheſter, abends 8½ Uhr,
im Feſtſaal der Turngemeinde am Woogsplatz, zum Beſten der
Zep=
pelin—Eckener=Spende: 1. Konzert „Alt=Wien”.
Heſſ.
Land=
bund, nachm. 2 Uhr, im Städt. Saalbau: Landes=Verſammlung.
— G. D. A., abends 8 Uhr, im Kneipſaal des Kaiſerſaals: Vortrag
des Herrn Dr. med. Berger über „Krankheitsurſachen und natürliche
Abwehrmaßnahmen des Körper3.” — Ehem. Angeh. d. 76 Reſ.=
Div., Ortsgruppe Darmſtadt, abends 8½ Uhr, in der Brauerei Grohe,
Karlsſtraße: Haupt=Verſammlung.
Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenztheater, Palaſt=Lichtſpiele.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 13. Januar 1926.
Meiſt heiter, Winde aus Südoſten bis Nordoſten, kalt, vorwiegend
trocken, morgens Reifbildung. — Der Hochdruck über Europa hat an
Stärke bedeutend gewonnen, während das Fallgebiet ſich ein wenig nach
Nordweſten zurückgezogen hat. Bei weiterer Ausſtrahlung und unter
zeitweiligem Einſtrömen nördlicher Luftmaſſen dürfte die Temperatur
noch etwas fallen. Immerhin iſt die Gefahr eines Tiefdruckeinbruchs,
verbunden mit vorübergehender Erwärmung, noch nicht ganz
über=
wunden.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verautwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortli
für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich ſür Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwertlich für den Inſ=ratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 13
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w. Berlin, 12 Januar.
Die Reichsbank hat den Wechſeldiskont von neun auf acht
undden Lombardzinsfaß von eifauf zehn Prozent Ferabgeſetzt.
In der heutigen Sitzung des Zentralausſchuſſes der
Reichs=
bank begründete der Vorſitzende, Reichsbankpräſident Dr.
Schacht, den Beſchluß des Reichsbankdirektoriums, den
Dis=
kont von 9 auf 8 Prozent herabzuſetzen, wie folgt:
Die Situation der Reichsbank iſt ſeit einer Reihe von Wochen
unverändert leicht. Die Deviſenguthaben haben eine anſehnliche
Vermehrung erfahren. Die Zunahme des Wechſelbeſtandes der
Reichsbank in den letzten Wochen iſt nicht auf die Zunahme des
Wechſelbeſtandes der Reichsbank, ſondern auf eine Mehranlage in
Auslandswechſel zurückzuführen. Die Anſprüche im
in=
ländiſchen Wechſelverkehr zeigen eine fallende
Tendenz. Die Rückführung des Zahlungsmittelumlaufs
ge=
genüber dem Ultimo iſt in der erſten Januarwoche erheblich
ſtär=
ker geweſen, als in der gleichen Zeit der vorangegangenen
Monate. Die anfangs Dezember vorgenommene Kreditlockerung
hat zu keinerlei vermehrter Kreditinanſpruchnahme geführt. Nach
Lage der Wirtſchaft und des Geldmarktes iſt auch für die nächſte
Zeit mit einer weſentlich ſtärkeren Inanſpruchnahme
wechſel=
mäßigen Kredits bei der Reichsbank kaum zu rechnen.
Langfri=
ſtige Kredite dagegen werden immer noch in größerem Umfange
durch Auslandsanleihen befriedigt, ſo daß eine ſtärkere
Hin=
lenkung des in Deutſchland vorhandenen
Gel=
des auf den langfriſtigen Anlagemarkt ſehr
er=
wünſcht erſcheint. Erfreulicherweiſe iſt es gelungen, bei einer
Reihe von Auslandsanleihen nach und nach eine geringere
Neal=
verzinſung durchzudrücken. Auch dieſe Tendenz muß unterſtützt
werden. Aus dieſen Gründen hat ſich das Reichsbankdirektorium
entſchloſſen, mit Wirkung vom heutigen Tage den Prozentſatz von
9 auf 8 Prozent und den Lombardſatz von 11 auf 10 Prozent zu
ermäßigen. Zur Stärkung des langfriſtigen Anlagemarktes iſt
ferner neben anderen Erleichterungen im Lombardverkehr
be=
ſchloſſen worden, die Beleihungsgrenze für Gold= und
Reichs=
markpfandbriefe von 50 Prozent auf 662 Prozent zu erhöhen.
Weiterhin empfahl Dr. Schacht den Privatbanken,
ihre
Zinsſpanne nunmehr weſentlich zu verkleinern, und
zwar in der Weiſe, daß die Koſten für den Bankkredit tunlichſt
um mehr als ein Prozent herabgeſetzt, die Zinſen für
Bank=
einlagen aber, wenn möglich, erhöht werden ſollten.
Nachdem ſeit Wochen die Möglichkeit einer Herabſetzung des
Reichsbankdiskonts beſprochen wird, iſt ſie nunmehr
Wirk=
lichkeit geworden. Im Zuſammenhang mit der Erhöhung
der engliſchen und amerikaniſchen Diskontrate ergibt ſich eine,
wenn auch naturgemäß nur langſame Tendenz der
Anglei=
chung der zentralen Zinsſätze, die in Einklang ſteht mit der
Geſamtentwicklung der Kreditmärkte. Von der deutſchen
Wirt=
ſchaft wird die Herabſetzung des Reichsbankdiskonts ſicherlich
günſtig aufgenommen werden, zumal wenn die Handhabung
der privaten Bankpolitik eine wirklich greifbare Auswirkung auf
die Koſten des Bankkredits geſtattet. Die Mahnung, die Dr.
Schacht an die privaten Banken richtete, werden von der
geſamten Oeffentlichkeit unterſtrichen werden, zumal was die
un=
genügende Höhe der Zinſen für Bank= und Sparkaſſeneinlagen
angeht, die einer durchgreifenden Belebung der Spartätigkeit
und Kapitalneubildung in Wege ſteht. Im übrigen wird ſich
die Herabſetzung der Zinsſätze für kurzfriſtigen Kredit, wie ſie
dem flüſſigen Stand an dieſem Markt entſpricht, hoffentlich in
einer Belebung des Angebots am langfriſtigen
Anlage=
markt auswirken, z. B. im Hypothekengeſchäft und am
Pfand=
brief= und ſonſtigen Obligationenmarkt. Die Heraufſetzung der
Lombardbeleihungsgrenze für Wertpapiere von 50 auf 66‟/=
Prozent durch die Reichsbank iſt ebenfalls im Sinne einer
För=
derung langfriſtiger Kapitalanlagen gedachi.
Die Bedenken, die hie und da gegen einte Herabſetzung
des Reichsbankdiskonts erhoben worden ſind (hauptſächlich von
Freunden der Deflation und des rigoroſen Preisabbaues), ſind
dadurch widerlegt, daß ſeit der Einführung der
Kreditlocke=
rung keine Zunahme der Kreditinanſpruchnahme
der Reichsbank zu verzeichnen iſt. Die Angaben, die Dr. Schacht
in dieſer Richtung machte, laſſen allerdings den dringenden
Wunſch entſtehen, daß künftig in den Veröffentlichungen der
Reichsbank beim Wechſelbeſtand die Anlage in
Auslands=
wechſeln von den Anſprüchen des inländiſchen Wechſel= getrennt wird; erſt dann wird man jeweils ein
einigermaßen aufſchlußreiches Bild der Lage gewinnen können.
Im übrigen ergibt ſich aus den Mitteilungen des
Reichsbank=
dräſidenten, daß der Einrichtung der Kreditrationierung heute
nur noch ein formaler Charakter zukommt. Wenn ſich die
Annahmen Dr. Schachts erſüllen und der Diskont von 8 Prozent
keineswegs zu einer Ueberſpannung des Reichsbankkredits führen
wird, ſo dürfte der Zeitpuntt einer endgültigen Beſeitigung der
Kreditrationierung näher rücken; dann wird der
Neichsbank=
diskont wieder ſeine Rolle als freier Regiſtrator und Regulator
des Geldmarktes einnehmen können.
B.
Entſpontzung bei der Reichsbank.
Wie der Ausweis der Reichsbank vom 7. d. M.
zeigt, iſt in der erſten Januarwoche eine Entlaſtung des
Bankſtatus eingetreten. Die Wechſelanlage ging um
177,1 Mill. auf 1737,7 Mill. RM. zurück. Von der Abnahme
enttſielen 30,5 Mill. auf vermehrte Rediskontierungen an
öffent=
liche Stellen. Die Summe der weitergegebenen Wechſel
ſtellte ſich ſomit am 7. Januar auf 503,6 Mill. RM. Die
Lom=
bardanlage ermäßigte ſich um 7,1 Mill. auf 3,2 Mill. RM. Ar
Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen gelangten
355,4 Mill. in die Kaſſen der Bank zurück, und zwar nahm der
1348,6 Mill. RM. ab: 15 Mill. RM. an Rentenbankſcheinen
wurden getilgt, ſodaß ſich die Beſtände der Reichsbank an ſolchen
Scheinen um 112,1 Mill. auf 245,1 Mill. RM. erhöhten. Die
remden Gelder zeigten eine Vermehrung um 176,7
Mill. auf 873,7 Mill. RM. Die Beſtände an Gold und
deckungs=
fahigen Deviſen ſtiegen um 0,2 Mill. auf 1610,8 Mill. RM., von
dieſem Betrag entfallen 1208,1 Mill. RM. auf Gold und 402,7
Mill. Rm. auf deckungsfähige Deviſen. Die Deckung der
Noten durch Gold allein hat ſich von 40,8 Prozent in der Vor=
„Boche auf 41,2 Prozent, die Deckung durch Gold und
deckungs=
ſüihige Deviſen von 34,4 Prozent auf 59 Prozent gebeſſert.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. Jan.
Kurz vor Eröffnung der offiziellen Börſe wurde die erſt für ſpäter
nivartete Reichsbankdiskontermäßigung bekannt, und nachdem gleichzeitig
ne recht anſehnliche Kauforder für chemiſ he Aktien vorgelegen hatte,
röffnete die Börſe in animierter Stimmung. Auf den
ſteiſten Marktgebieten konnten daher zunächſt Kursbeſſerungen von
1s 2 Prozent feſtgeſtellt werden. Nur der Montgnmarkt zeigte
eine ſchwankende Haltung und war zu den erſten Kurſen um 1 bis
Prozent ſchwächer, weil dort die Nealiſationen, die bereits geſtern
wahrgenommen worden waren, heute fortgeſetzt wurden. Gelſenkironer
eröffneten 2,5, Phönix 1, Bochumer 3 und Deutſch=Luxemburger 1,7
Prozent niedriger. Der Schiffahrtsmarkt ſtand dagegen mit ſehr
anſehn=
lichen Kursgewinnen im Vordergrund des Jntereſſes. Auf dem
Bank=
aktienmarkte machte der Verkauf eines Aktienpaketes der Dresdner Band
an ein amerikaniſches Konſortium einen guten Eindruck, ſchon deshalb,
weil man in dieſer Transaktion einen neuen Beweis für die Zunahme
des Vertrauens des Auslandes für unſere Wirtſchaft erblickt. Die
Banken konnten ihre Höchſtkurfe daher gut behaupten. Auf dem
Elektro=
markt zeigte ſich geteilte Tendenz; während A. E.G. und Siemens und
Haske 2 bis 3 Prozent verloren, blieben Schuckert unverändert feſt. Die
Chemiewerte, die anfangs auf die ausländiſchen Käufe höher waren,
gingen ſpäter im Einklang mit der allgemeinen Tendenz unter die
geſtrigen Notierungen. Ein erfreuliches Bild der Feſtigkeit zeigte der
Kaſſamarkt der wieder recht anſehnliche Kursgewinne zu
ver=
zeichnen hatte. Geſucht und höher waren ferner Verſicherungswerte,
Im weiteren Verlaufe hatten alle Gebiete mehr oder weniger unter
den Glattſtellungen zu leiden. Die Spekulation ſucht ihre Gewinne
briefe ſchloſſen 5 bis 10 Pfennig niedriger und von den ausländiſchen
Renten waren hauptſächlich Ungar. Gold ſtark gefragt. Mexikaner
haben dagegen ſchwächere Zendenz. Der Geldmarkt behielt
ſeinen außerordentlichen leichten Charakter.
Die bereits an der Mittagsbörſe eingetretenen Realiſationen wurden
an der Abendbörſe in verſtärktem Maße fortgeſetzt und hatten für
alle Aktienmärkte Kursabſchwächungen von 1 Prozent und
ver=
einzelt auch noch etwas darüber zur Folge. Nur die Schiffahrtswerte
konnten ſich einigermaßen behaupten. Nordd. Lloyd 103.—. Alle
Chemie=
werte 113,25 bis 113.50, Phönix 67.—, A. E.G. 91.—, Licht und Kraft
94.—, Mannesmann 59,75, Rheinſtahl 56.—. Banken waren ebenfalls
gut gehalten, Deutſche Bank ſogar weiter feſt 111,50.
Berliner Effektenbörſe.
w. Berlin, 12. Januar.
Der Verlauf der heutigen Börſe bereitete inſofern eine gewiſſe
Ent=
täuſchung, weil vielfach bei der nunmehr zur Tatfache gewordenen Dis
kontermäßigung der Reichsbank mit einer Fortſetzung der bisherigen
Aufwärtsbewegung gerechnet worden war. Wie ſo oft an der Börſe
iſt aber das Gegenteil eingetreten. Nach den ſtarken und für die
der=
zeitigen Verhältniſſe relativ hohen Kursſteigerungen der letzten Zeit
machte ſich heute bei der Spekulation das Beſtreben zur Sicherung der
erzielten Gewinne wieder ſtärker bemerkbar, ſodaß die ziemlich unver
ändert beſtehende Kaufluſt des Privatpublikums, die ſich aber heute
mehr auf den ſogenannten reinen Kaſſamarkt erſtreckte, kein genügendes
Gegengewicht bot. Die Folge davon war bei einem erheblichen Nachlaſſen
des Geſchäftes eine gewiſſe Unſicherheit. So üiberwogen zu Beginn bei
uneinheitlicher Kursbildung zumeiſt bis 1 Prozent und nur vereinzelt
2 Prozent, betragende Rückgänge, denen freilich auch neue
Kursbeſſe=
rungen in ungefähr gleichem Ausmaße und in einzelnen Fällen auch von
2 bis 3 Prozent gegenüberſtanden. Die Abſchwächungen wurden
ſpäter allgemeiner, ſodaß auch die anfänglichen Gewinne kleiner wurden
und teilweife verſchwanden. Dies gilt ziemlich allgemein von Montan=
und Induſtricaktien. Schiffahrtsaktien waren zunächſt faſt durchweg
feſter und bröckelten nur um Kleinigkeiten ab. Bei Bankaktien waren
die Veränderungen unerheblich. Im Verlaufe bekundete die Börſe auf
dem leicht abgeſchwächten Stande gute Widerſtandskraft. Von
Renten=
tüerte trat etwas Intereſſe für Ungarn hervor. Sonſt erhielt ſich für
landwirtſchaftliche Goldpfandbriefe bei kleinen
Kurs=
beſſerungen die bisherige Kaufluſt. Vorbriegshypotoßekenpfandbriefe
waren knapp behauptet. Die Flüſſigkeit am Geldmarkte hält
unver=
ändert an, ſo daß die Unterbringung von Tagesgeld zu halbwegs
ren=
tablen Sätzen immer ſchwerer wird. Am Deviſenmarkte lagen Oslo und
Paris etwas feſter.
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56 18391
7.731 1.74
9.1
19 07
5 70/ 65.2
04.3.
163 62193.33 104 6:
112.28 112 9112.3 n2.62
210.5NeR0.555 10.595
9.55!
16.995K6. 245 16.345
15
23.355 40.405121.363 20.4131
4.205/ 8.195 4.2055
4.1
5 98/.6 055 16 (55
5.9
1.8/ B1.23 61.10 61 26
59 581 59.721 59.58, 59.7.5
WienD.=Ofk.ab=
Prag......."
Budapeſt. . . . . .
Japan . . . . . ..
nio de Janeiro
Bulgarien .. ..
Bclgras ...."
Konſtantinopel
Liſſabon ....."
Danzig ......
Athen ......."
MKanada. . . . . . .
ruguah. . . . . .
11. 1.
Geld! Brie
69 981 59.38
12.415 12.
5.81
1.881
1.
C.6
( ic
2.2
2.9
21.
2
5 71
*
105 4315
Geld
12. 1
7
5.71
8.1
4.305
*.
7S
5.
4. 20
4.315
Frankfurter Produktenverkehr.
Frankfurt a. M., 12. Januar.
Infolge der etwas niebriger lautenden ausländiſchen Notierungen
hat ſich. as Angebot heute etwas vermehrt. Zu einer
Preisherabſetzung kam es aber nicht, weil infolge des billigen Geldes die
Kaufluſt angeregter war. Das angebotene Material wurde faſt ſämtlich
ſchlank aufgenommen, ſo daß ſich die hieſigen Preiſe gut behaupten
konn=
ten. Weizen 25,50—25,75, Roggen 17,50, Sommergerſte für Brauzwecke
—, Mais 21—21,25,
22,50—25, Hafer (ink.) 18,50—21,50, Hafer (ausl.)
Weizenmehl (füdd. Spezial) 41—41,50, Roggenmehl 26—26,50,
Weizen=
kleie 11, 19—11,30, Roggenkleie 11,25—11,50.
da
Berliner Produktenverkehr.
Berlin,
Januar.
beſteht allgemein noch Bedarf. Im Zeitgeſchäft war lediglich Weizen
per März 2 Mark niedriger, während Mailieferung wenig verändert
eröffnet. Auch Roggen war behauptet. Gerſte ſtill, Hafer ohne
nennens=
werten Umſätze, desgl. Mehl und auch Futterartikel,
Amtliche Notierungen.
Getreide und Oelſaaten je 1000 Kg., fonſt je 100 Kg. Weizen, märk.
250—256, do. vomm. 250—256, Janua: —, März 275—276, Mai 282.
ſtetig; Roggen, märk. 147—154, pomm. 146—153, Januar —, März 179
Mai 189,5—190,5, ftetig; Sommergerſte 188—210, Wintergerſte ur
Futtergerſte 151—165, ruhig; Hafer, märk. 161—172, Januar —, März
184, Mai 189, ruhig; Mais, La Plata —; Weizenmehl 33,25—36,75,
behauptet, Roggenmehl 23—24,75, behauptet, Weizenkleie 11,25—11,50,
ſtetig, Roggenklcie 9,75—10,25, ſtetig; Raps 350—355, ſtetig, Leinſaat
Viktorigerbſen 26—33, kleine Crhſen 22—25, Futtererbſen 20—22,
P=
luſchken 18—19, Ackerbohnen 19—21, Wicken 20—33, Lupinen, blan 12
bis 12,50, do. gelb 14—15, Seradella, alt —, do. neu 18—19, Radskuchen
15,25—15,50, Leinkuchen 23,60—23,80, Trockenſchnitzel 8,2—9,30,
Soya=
ſchrot 2,60—2),70, Torfmelaſſe 8,20—8,40, Kartoffelflocken 14,90—15,40.
Einheitlichkeit der Handelsſtatiſtiken!
Große Unterſchiede zwiſchen den Bilanzziffern Deutſchlands
und der Tſchechoſlowakei.
Prag, 11. Januar.
B. Anläßlich der bevorſtehenden
Handelsvertragsverhand=
lungen zwiſchen Deutſchland und der Tſchechoſlowakei
veröffent=
licht die reichsdeutſche Preſſe eine Statiſtik, aus welcher
hervor=
geht, daß Deutſchland im Jahre 1924 nach der Tſchechoſlowakei
Waren im Werte von 379 Millionen Mark und in den erſten
9 Monaten des Jahres 1925 ſchon für 329 Millionen Mark
aus=
geführt habe. Noch raſcher ſei die Ausfuhr der Tſchechoſlowakei
nach Deutſchland geſtiegen. Sie habe im Jahre 1924 436
Mil=
lionen Mark und in den erſten 9 Monaten 1925 ſchon 407
Mil=
lionen Mark betragen. Daraus ergebe ſich, daß die tſchechiſche
Ausfuhr im gegenſeitigen Verkehr relativ ſtärker gewachſen iſt
als die deutſche Ausfuhr. Das Paſſidſaldo der Handelsbilanz
in den eiſten 9 Monaten des Jahres 1925 betrage 78 Millionen
Mark zu Ungunſten Deutſchlands gegenüber von nur 57
Mil=
lionen Mark im ganzen Jahre 1924.
Wie uns hierzu aus Prag geſchrieben wird, ergeben die
Zif=
fern des Prager Statiſtiſchen Staatsamtes ein weſentlich
anderes Bild. Danach hat im Jahre 1924 Deutſchland nach
der Tſchechoſlowakei Waren im Werte von 5583 Millionen
tſche=
chiſche Kronen ausgeführt und aus der Tſchechoſlowakei Waren
im Werte von 3317 Millionen tſchechiſche Kronen bezogen.
Dem=
nach war die tſchechoſlowakiſche Handelsbilanz
Deutſch=
land gegenüber mit 2266 Millionen tſchechiſche Kronen paſſiv
In den erſten drei Quartalen 1925 betrug die tſchechoſlowakiſche
Ausfuhr nach Deutſchland 3068 Millionen tſchechiſche Kronen,
welcher eine Einfuhr aus Deutſchland um 4400 Millionen
Kro=
nen gegenüberſtand. In dieſem Zeitraum hat ſich alſo ein
Paſſiv=
ſaldo zu Ungunſten der Tſchechoſlowakei im Betrag von 1332
Mil=
lionen tſchechiſche Kronen, bzw. etwa 166 Millionen Mark
er=
geben. Dieſe klaffenden Unterſchiede zwiſchen der deutſchen und
tſchechoſlowakiſchen Zahlungsbilanz laſſen die eheſte
internatio=
nale Vereinheitlichung der Handelsſtatiſtik dringend notwendig
erſcheinen.
Die tſchechiſchen Schulden belaufen ſich, wie uns aus Prag
gemeldet wird, ohne die Reparationsſchulden auf etwas über
30 Milliarden tſchechiſche Kronen.
Zollaufhebung. Die tſchechoſlowakiſche Regierung bereitet
die zollfrcie Freigabe der Einfuhr von Mineralölen in die
Tſchechoſlowakei vor. In Frage kommen Paraffinöl, Deſtillate
der Maſchinenöle, flüſſiger und halbflüſſiger Derrivate,
Roh=
benzin, Petroleumdeſtillate und Rohmineralöl.
Ermäßigung des Schweizer Einfuhrzolls auf Kohlen. Der Schweizer
Zoll auf Kohlenimporte iſt von 2 Franken auf 1.50 Franken herabgeſetzt
worden; weitere Ermäßigungen im Laufe dieſes Jahres ſollen
bevor=
ſtehen.
Weiterer Verkauf eines deutſchen
Großbank=
aktienpaketes nach Amerika.
Wie die Dresdner Bank mitteilt, iſt aus dem Beſitz
von Großaktionären der Dresdner Bank ein Aktienpaket an die
New Yorker Bankhäuſer Hallgarten u. Co. und Lehmann
Brothers zur feſten Weiterplazierung an amerikaniſche
Kapi=
taliſten verkauft worden.
Der Streik in der Schwarzwälder Uhreninduſtrie.
w. Freiburg, 12. Januar.
Die Streikbewegung in der Schwarzwälder Uhreninduſtrie hat ſeit
Beginn dieſer Woche weſentlich an Umfang zugenommen. Seit heute
werden die größeren Betriebe in Triberg beſtreikt. Der Ausſchuß des
Arbeitgeberberbandes hat heute eine Sitzung abgehalten, in der die
ge=
ſamte Ausſperrung befchloſſen wurde für den Fall, daß bis Donnerstag
vormittag die Arbeit in den beſtreikten Betrieben nicht wieder
aufgenom=
men iſt. An das Reichsarbeitsminiſterium wurde folgendes Telegramm
gerichtet: Nachdem trotz Anberaumung einer Beſprechung im
Reichs=
arbeitsminiſterium die Streikbewegung in unſerem Verbande bereits ſeit
Beginn dieſer Woche erheblich an Umfang zugenommen hat, fühlen wir
uns außerſtande, an der anberaumten Beſprechung am Donnerstag
teil=
zunehmen.
Süddeutſcher Tabakmarkt.
fm. Mannheim, 12. Januar.
Der Einbauf verläuft ſchleppend; in der Pfalz ſind Schneidetabake
zu 20 bis 25 Reichsmk., in badiſchen Orten zu 25 bis 30 Reichsmk., zuletzt
20—25 Rmt., Zigarrentabake zu 18—25 Nmk., im ganzen etwa 8—10000
Zentner umgeſetzt worden. Im Neckartal wurden zuletzt 20—24 Rm.
für den Zentner angelegt. Nippen blieben vernachläſſigt. Rein über=
land angeboten.
Erwerbsgeſellſchaften.
Dinglerſche Maſchinenfabrik A.=G., Zweibrücken. Die heute in
Mann=
heim abgehaltene Generalverſammlung genehmigte einſtimmig den
Ab=
ſchluß und den vorgelegten Sanierungsplan, wonach die
Gläu=
biger bis 1000 Mark am 1. April befriedigt werden, die Gläubiger über
1000 bis 5000 Mark je die Hälfte ihrer Forderungen am 1. April 1926
und am 1. April 1927 erhalten. Die übrigen Gläubiger ſollen 40
Pro=
zent ihrer Forderungen in neuen Aktien und 60 Prozent in 8prozentigen
Zollverſchreibungen erhalten. Das Aktienkapital wird unter Streichung
der Vorrats= und Vorzugsaktien im Verhältnis von 8:1 auf 375 000
Mark zuſammengelegt und dann erhöht um „von bis zu 10000 Stüd
neue Aktien von je 100 Reichsmark mit Gewinnanteilberechtigung ab
1. April 1928‟. Dieſe neuen Aktien ſind für die Gläubiger beſtimmt.
Mit der Annahme des Sanierungsplanes, auf den ſovohl Aufſichtsrat
wie die Geſchäftsaufſicht die größte Mühe verwandt haben, iſt die
Wei=
terexiſtenz des Unternehmens, das unter der Zollabſchnürung und in
ſei=
nem im Saargebiet gelegenen Werk Bierbach unter der Frankeninflation
beſonders ſchwer gelitten hat, geſichert.
Nürnberger Herkules=Werke A.=G. Aus dem der heutigen
General=
verſammlung der Nürnberger Herkules=Werke, Aktiengeſellſchaft,
Nürn=
berg, vorgelegenen Geſchäftsbericht geht hervor, daß das abgelaufene
Ge=
ſchäftsjahr zunächſt eine lebhafte Nachfrage nach Fahrrädern mit ſich
brachte, ſo daß der Umſatz darin ſich erheblich ſteigerte. Infolge der
eingetretenen Geldknappheit flaute in den letzten Monaten der Verkauf
weſentlich ab. Im Laſtkraftwagengeſchäft trat überall
Ab=
ſatzſtockung ein, der durch Einſchränkung in dieſer Abteilung
ent=
gegengetreten wurde. Ueber das neue Geſchäftsjahr läßt ſich zurzeit noch
nichts ſagen, obzwar befriedigende Abſchlüſſe für die kommende Saiſon
vorliegen. Der Bruttogewinn beträgt 327 989 Mk., der Reingewinn
W8 474 Mk. Auf die Vorzugsaktien von 1923/24 und 1924/25 werden
6 Prozent Dividende verteilt. 4 Prozent erſte Dividende
ent=
fallen auf die Stammaktien und 4 Prozent Superdividende
ebenfalls auf die Stammaktien. Der Reſt von 20 129 Mk. wird auf neue
Rechnung vorgetragen. Dem Aufſichtsrat und Vorſtand wurde
Ent=
laſtung erteilt.
Neue Konditionen in der Teppich= und Möbelſtoffinduſtrie. Der
Verbaud Deutſcher Teppich= und Möbelſtoff=Fabrikanten hat, wie die
Tixtil=” erfährt, mit Wirkung vom 1. Januar 1926 ab neue
Zah=
lnſige= d Lieferungsbedingungen feſtgeſetzt, die u. a. folgende Beſtim=
Mühalten: Rechnungen ſind zahlbar 30 Tage nach Schluß des
Liefermonat miitz 5 Prozent oder 45 Tage mit 2 Prozent Kaſſaſkonto
Bei Zielüberſchreitung entfällt der Skonto. Verzugszinſen werden vom
61. Tage nach Schluß des Liefermonats berechnet.
—
Nummer 13
Mittwoch, den 13. Januar 1926
Seite 13
Darmſtädter u. Nationalbank. Kommanditgeſelſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Sranfurter aursbericht vom 12. Jauuar 1900.
Eunppäiſche Staatsnavier)
a) Deutſche
5% Reichsanleihe ........
......
3½% „ „...
....
Dollar=Gld=Anleihe d. 1935
große Stü
Dollar=Gld=Anl. ver 1982
große Stü
Dollar=Schatzanweiſungen
Dtſch. Schtzanw. Klurklo. 23
Klu. IIp. 24
412% II. u. V. Schatzanw.
1.2 VI.—IK.
47D.Schutzgb.b. 08-11 u. 13
b.14
Sparprämienanleihe .....
Zwangsanleihe z..=
42 Preuß, Konſols ......
„..."
3!gſ „
....
42 Bad. Anl, alte ......
:.
31%
189 „.
42 Bahern=Anleihe .....
....
312%
8.16% Heſſen R. Xxxf1
untilg, b. 28 .......
4½ Heſſen unk. 1924.. .
. alte ........
3½% ............
....
48 Bürtemberger alte. ..
Du nuetäendoſche
60 BosnienL. E. B. v.1g14
g. „ L.=Inveſt.=Anl. 1914
419% n v. 1898 ...7...
413% n b. 1902 .......=
4% .".m70
6i Butgar. Tobarl 1902 I
11.1. 12.1.
1.217/ 0.218
98.30
98.40
0.185/ 0.18.
0.12 0.13
4½% Oſt. Staatsrente 1913
ab 1918
..."
4½9 Oſt. Schatzanweiſtſtfr.
b. 1914
.:
4% dſt. Goldrente .....
41s8 „ Silberrente „...
48 einh. Rente(konv.
88 Portugtel, (Spez. /8.II
5%0 Rum. am Rente v. 03
4½% r Goldr b. 18 ....
am. „ konp.....
42
475 „ am. b. 05 „„....
425 Tür:. (Admin.) v. 1903
429
Bagdad) Ser. 1
(Bagdad) Ser, II
43
45 „ b. 1911. Zollanl.
4½% Ung. Staatsr. v. 1913
4½%
Staatsr.b.14
Goldrente.
Staatsr. v. 10
Kronenrente.
(Eiſern Torſol
Außereuropäiſche.
6e Merik amor innere
konſ äuß.v.99
48
Gold v. 04 ſtfr.
s
I ton inner.
4Bo/
Frrigationsanl
5% Tamaulivas. Serie I.
Nach Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibungen.
Mit Zinsberechnung
6 % Dollar Goldanl. v. 19321
große Stüe
6% Doltar Goldanl v. 193
.
große S
820 Frlfitr.Hyp.=Bl.
Gold=
pfandbrle. R.1
8% Frkrft. Hyp.=Bk.
Gold=
pfandbriei Em 3
5% Frlitr., Hyp.=Bt.
Gold=
pfandbrie Em 2
5%0 Neckar A.=G. Stuttgart!
Goldanleihe von 1923
8 70 Pfälzer Hyp.=Bk.=
Gold=
bfandbrief von 24.
8% Rhein, Hyp. Br.
Gold=
v andbrief von 24. ..
39 Rhein=Main=Donau=
Gold=Anleihe von 23..
Ohne Zinsberechnung
Baden=Baden=Holzwert
Anleihe von 2 ..713,
14
5 9Badenm Kohlnm
2 Frkftr. Pfandbrieſ=Bk.
Goldob IEm. ....."
0.255
„1
—
29
16.5
5.
15.25
13
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17.
13.75
6
1.90
5.4
6s
8‟
14.5
11:0,
5
3.
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d.267
0.20
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90.25
85
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84
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2.5
90.25
85
83.5
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13.5
95
6‟ Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23. .
62 Heidelberger Holzwertanl.
von 23
6%H.Braunk.=Rog.=Anl.v. 23
5% 6. Noggenanleihe n 1923
8%o Mannh. Stadt=Kohlen
wertanl v. 1923
20 Offenbach (M., Holzwert!
anl v. 1923 ... .
59 Pfälzer Hyp. Bank Gold=
Pfdbr v. 24......
ert=Anleihe
Preuß. Kali
euß. Noggenwert=Anl.)
52 Rhein, Hypoth. Br. Gold=
Pfdbr. v. 24....
Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,)
Ser, Iu. II.
5% Sächſiſche
Roggenwertan=
von 23.
Sſiſdd Feſtwertbr Goldohl!
11. 1.
9.40
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—
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153
12.1.
9.61
4
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15.05
3.79
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2.1
—
254
Bank=Aktien.
Alg. Deutſche Ereditanſt. o
Badiſche Bank......
Bank fü. Brauinduſt
je.. .
Barmer Bankverein.
..!
Bah. Hyp. u. Wechſelb
Berl Handelsgeſellſchaft
Kommerz= u. Prioatbank.
Darmſtädter u. Nationalbl. 8
Deutſche Ban:
ſeutſche Eft u. Wechſelbk. S
Deutſche Hyp.=Br. Mein.
Deutſche Vereinsban „:..”
Disconto=Geſellſchaft ....
Dresdener Bank .......
Frankfurter Bank ........5
Frff. Hyy.=Bank. ... ...."
Franff. Pfandbrief=Br. .
Botha Grund krebit=Ban!
Metalbanf. ..
A4
ttelbeutſch. Erebitbank.. (
ſterr Ereditanſtalt ......
Bfälz. Hypoth.=Bank......
Reichsbank=Ant. .....
Rhein Ereditbank........"
hein Hypothekenbank
jdb. Disconto=Geſelſch.
Viener Baniverein.....!
Bergwerks=Aktien.
rzelius ..........."
5e
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Kaliwerke Aſchersleben ...
Kailiwerke Salzdetfurt ....
Kaliwerke Veſteregeln zteis
ſchnerw. ſab. Lthr.=Hü.
Llannesmann Vöhren ...
Ffetder ........:.7
vberbedarf.
........9
Oberſchle. Eiſen
Carv)
.811
Otavi Minen u. Cb. A.
..!
Phönix Bergbau ..
Rhein Braunk. u Brikett.
ſhein. Stahlwerke .:... 9
Rombacher Hütte
.9
Stinnes Riebeg
Mo=
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Telus Bgb.=u. Hütten=Alt.5
Ber. Laurahütte .........0
Aktien indnſtrieller
unternehmungen.
Brauereien.
Eichbaum (Mannh. )... 1
Henninger Kemp=Stern. . .O
Löwenbräu München ...5
Mainzer Aktienbraueret :..5
Schöfferhot GBinding) ..:.21
Schwarz=Storchen .....:.0
Verger ..............
Arkumulat. Berlin. . .... .e
Adler & Oppenheimer .....
Ad erwerke iv Kleger. ...
A
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G. Stamm . „
7%0 A.E. G Vorzu / Lit. 4
.E.G. Vorzug Lit.
½ 3
Amme Gieſecke e Konegen
Anglo=Continantal=Guano.
Anilin=B. n.=Treptow . .. .O
Aſchaffenburger Zelſtoff . .S
Babenig (Weinheim). ...
Bad. Anilin= u. Sodafabr. o
Bad. Maſchf. Durlach 9
Bad. Uhrenfabr. Furtwang. S
Bamag=Meguin Berlin.
Geſch.=
Jahr
11
1.1.,
1.
1. 1
13.
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1. 10
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1.1.
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Borkriegs=Gypothekenbant
Pfandbrief=
Bah. Vereinsbant München.
Bay, Handelsbank München.
Bay. Hyp. u. Bechſelbank.
Frankfurter Hypothel.=Bk.
Frankfurter Pfandbrieſ=Bk.
Hamb. Hypothel.=Ban ....
Meininger Hyp.=Bank .....
Pfälziſche Hyp.=Ban ......
reuß Pfandbrief=Br. .....
Rhein, Hypothl.=Bank. ...
Südd, Bodenkrebit=Anſtalt .
Bürttemberg, Hypoth=Bank
Staatl oder provinz ia!
garautert.
Heſſiſche Landes=Gyv.=Bank
Landeskreditanſtalt Caſſel.
Naſſauiſche Landeshank
11. 1.
6.40
6.75
6.25
6.7
7.7
5.92
6.19
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5.8)
4.4
4g
12.1.
6.3751
2.3.
5.93
5.39
5.3
5.57
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4.5osl
obligationen von 11.1.
Transportanſtalten.
4½ Eli ſabethbahn, ſtfr. . .
1.5
129 Ga Carl Ludw.=Bahn 1ü=
599 Oſt. Südo (Lomb, ſtfr.
12,8
z./10.80
Ate Oſt. Südb. (Lomb
69 Neue Oſt Südb. (Lomb.) 10.80
Oſt. Staatsb. v. 1883
4.30
320 Oſt Staatsb 1b.8.Em. 15.2
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ſt Staatsb. 9 Em ....
Staatsb v 1885
15.2
Oſt. Staatsb. Erg Netz 15
Rudolfb. / Silber ſtfr.
1.25
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1.23
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Anatolier Serie ll ...
12% Angtolier
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10.8
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15.4
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11 DTE 2.40R9 63 Bayriſch Spiegel ....!.0 1. Beck & Henkel Caſſel) ....9 3 1 2.r 8. Bergmann El. Werke .... Bing Metallwerke.
.....7
Bremen=Beſigh=Olfahr ...5 41. 1ch Eementwert Heidelberg. „.8 Fementwerl Karſtadt. 11. 84 Cementwerk Lothr. (Karis./ hem. Werke Albert ... 8 Chem.Brockh. Nd.Waluf. S Chem Griesheim=Elektron 75110 hem Fabrik Milch ..... S/1‟ 7.5 Chem Weilerster=mer ....9 1.4, Daimler Motoren .. . ..O Aos ſch Deutſch Eiſenhandel, Berl.” Sſo 54 eutſche Erdöl. . D. Gld.=u. Silberſcheideanſt. 1. 10. * * 81.75 Dingler, Zweibrücken 1 94. Dresdener Schnellpreiſen 66.25 Dürrtopp (Stamm) .. 214. 10 Dürrwerke Natingen ...
.3 — 142.25 Dnckerhoff & Widm. Stamm” 1.1 5 80.5 Eiſenwerl Kaiſerslautern. 13.2
* enwerl 2
Meger, n 85.5 „2
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22
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78
0
54
23.1
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30.5
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Zeichenerllärung: — Mart für eine Million nominal.
ür eine Milliarbe. — Mart uro Stück. 0 —
- Ma 11
bld= Kurg
Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Metallhandtäſchchen mit
Schlüſſel und Taſchentuch. 1 Einmarkſtück.
1 brauner ſchmaler Mantelgürtel. 1 Brlle
in Futteral. 2 Paar dunke’gelbe und ein
einzelner Handſchuh. 1 Poſtmütze 1 ſtädt
Arbeitermütze, 1 grünwollene Zipfelmütze.
2 Zehnmarkſcheine, 25 Mk. in Scheinen
4 mittelgroße Schlüſſel am Ring. —
Zuſe=
laufen: 1 brauner geſcheckter Jagdhund.
Rehpinſcher, 1 gelber Baſtard. 1
dunkel=
grauer Pinſcher. 1 dunkler Hofhund.
Bekanntmachung.
Die nach Artikel 38 der
Durchfüh=
rungsverordnung zum Aufwertungsgeſetz
vom 29 November 1925 am 2. Januar
1926 fälligen Zinſen von 2” für das
Jahr 1925 unſerer 42igen Anleihe von
1912 werden gegen Einreichung des
Zins=
ſcheines per 30. September 1925 für die
Abſchnitte über:
P.=M. 40.— mit R.=Mk. 6.—
2.—
3.—
10.,
„ 1.50
4—
— 60
die am 1. Jali 1926 fälligen Zinſen von
3%o für das Jahr 1926 auf den
Zins=
ſchein per 31. März 1926 für die
Ab=
ſchnitte über:
P.=M. 40.— mit R.=Mk. 9.—
20.— „
4.50
10.— „
225
4.—
—90
bei den darauf verzeichneten Zahlſtellen,
abzüglich der Kapitalertragsſteuer von
heute ab gezahlt.
Alle Zinsſcheine mit früheren
Fällig=
keitsdaten ſind wertlos. Die Mäntel —
Alt= ſowie Neubeſitz — ſind bei unſerer
Verwaltung, Luiſenſtr. 22, zwecks
Ab=
ſtempelung einzureichen.
(593
Darmſtadt, den 11. Jan. 1926.
Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G.
Darmſtadt.
Die Schloſſer= und Anſchlagar=!
beiten bei Errichtung der Wohnhäuſer
auf dem Baublock 84 ſollen in 6 Loſen
getrennt oder zuſammen an einen
Unter=
nehmer vergeben werden.
Die Verdingungsunterlagen, werden
bei dem Städtiſchen Hochbauamt,
Zim=
mer Nr. 13 von 9bis 11 Uhr und 3 bis
5 Uhr, ſolange Vorrat reicht gegen
Er=
ſtattung der Auslagen von 2 R.=Mk.
ab=
gegeben. Zeichnungen werden nicht
ver=
abfolgt.
Verſchloſſene Angebote ſind
ſpäte=
ſtens bis
Fre tag, den 22. Januar 1926,
vormittags 11 Uhr, poſtfrei beim
ſtädti=
ſchen Hochbauamt. Zimmer Nr. 10,
ein=
zureichen. Nachgebote werden nicht
an=
genommen.
UV,599
Mainz, den 11. Jan. 1926.
Städtiſches Hochbauamt.
Samstag, den 23. Januar 1926,
nachmittags 3 Uhr, wird, die hieſige
Gemeindejagd (ein Jagdbezirk) auf ſechs
Jahre öffentlich auf der Bürgermeiſterei
verpachtet.
(638
Nieder=Beerbach, den 12. Jan. 1926.
Hefſ. Bürgermeiſterei Nieder=Beerbach.
Pritſch.
M
4. DrEutligbiz=Berſltigerang.
Am Mittwoch, den 20. Januar
ds. Js., werden nachm. 5 Uhr im
Gaſthaus zum Hirſch in Erbach aus
Re=
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meiſt=
bietend verſteigert:
(641ms
etwa 160 rm Laub= und Nadolholz —
Brennholz.
Erbach, den 11. Jan 1926.
Gräfl. Forſtamt Erbach.
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Bekanntmachung.
Die Holzverſteigerung vom 11. Jan.
1926 iſt genehmigt. Ueberweiſungs
und erſter Fahrtag Samstag, den 16. Joo
nuar 1926, mit Zuſammenkunft
vormit=
tags 9 Uhr am Forſthaus Schlichter.
Ablauf der zinsfreien Zahlungsfriß
8. Februar 1926.
(639
Mörfelden, den 11. Jan. 1926.
Heſches Forſtamt Mörfelden.
Am Donnerstag, den 14. Januar
1926, vormittags 10 Uhr, verſteigere
ich im Verſteigerungslokal Bleichſtr. 41
(Wirtſchaft Rummel) zwangsweiſe gegen
ſofortige Zahlung:
(616
einen größeren Poſten Zigarren,
Tabak und Zigaretten;
außer=
dem verſchiedene Damen=
Fahr=
räder und eine Schneidermaſch.
(gebraucht), ein Aktenſchrank,
eine Kopierpreſſe und Möbel
aller Art.
Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 13. Jan. 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.
lschias, Hexenschuß,
Gliederreißen, Neuralgie
KIIBALIIA, (Nertenschmerzen), Gicht!
Gerge teile ich koſtenlos mit, durch welches
einfuche Mittel mir und zahlreichen
Pa=
tienten in kurzer Zeit geholfen wurde.
(1597
Ueber 2500 Dankbriefe!
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W Zahle 100 Mark, wenn „Kampolda‟
nicht in einer Minute.
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Flöhe.
und Tier vertilgt.
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V
Nach der bekannten Opereite
Idee nach Georg Kaisers Lustspiel „Kolportage‟
Regie: 1oe May-
Hauptdarsteller: Mady Christians, Eduard Burres, Lilian
Hall-Dauis, Wiliy Fritsch
(*1036
Sowie das interessante
— Beiprogranm —
Schloß-Café
Rbeinstr. 2
Rbeinstr. 2
Schloß-Café-Ensemble
Leitung: Kapellmeister Ludwig Bünger
Mittwoch, den 13. Januar 1926, nachmittags 4 Uhr
5. Fest-Ouverture
Lortzing
6. a) Brise de mer (Celio-Solo)
Leoncavallo
b) Elegie tür Trio .. Massenet
7. La Lource, Suite . . . . Delibes
8. Mosaignesur Mendelssohn. Taran
1. Mars h aus „Königin von Saba‟
2. Coriolan . Beethoven (Gounod
3. Valse Driste . . . . . Libelius
4. Phantasie aus Rossinis Oper
Wilheln Tell
Freitag, den 15. Januar 1926, abends 8 Uhr
Grosser Unterhaltungs-Abend
unter Mitwirkung des ehem. württb. Hofschauspielers
Herrn Fritz Schlotthauer
Palast-Lichtspiele
An der schönen blauen Donau
Seite 14
Mittwoch, den 13. Januar 1626
Nummer 13
Aapyee
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Akte mit Charlotte Ander, Tessy
W Harrison, Eugen Neufeld, Louis Lerch
Robert Valberg
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Frauen, die man oft nicht grüßt
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Meiner hochgeehrten Kundſchaft und
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freunden hierdurch die gefl. Mittteilung,daß ich die
von meinem verſt. Manne ſeit 27 Jahr. betriebene
Wagnerei und Wagenbau
in unveränderter Weiſe weiterführen werde.
Ich bitte, das ſeither in ſo reichem Maße
geſchenkte Vertrauen auch auf mich gütigſt
übertragen zu wollen, und werde ich ſtets
bemüht ſein, durch gute und reelle Arbeit unter
altbewährter, fachmänniſcher Mitarl it meines
ſeit 14 Jahren im Geſchäft tätigen Geſellen auch
weiterhin meine Kundſchaft zufrieden zu ſtellen
B. Hirsch Witwe
Wagenbau und Wagnerei
Arheilgerſtr. 12
Darmſtadt
618
Heute
Mittwoch und folgende Tage
Der neue Wochenschlager:
R
N
Aadono Bonoie4
Operette in 3 Akten v. Aug. Neidhart u. Lothar Sachs
Musik von Byjacco
Die Handlung spielt z. Zt. des Karnevals
Miitwirkende: Marga Peter, Liser Chilla, Irma
und Herta Socha, Karl Walbröhl, Gustav Bertram.
Joach. v. Ostau, Alfred v. Krebs
(603
Ein Lacherfolg ohnegleichen
Uraufführungen im Neuen Theater am
Zoo in Berlin
Bisher über 300 Aufführungen•
Tanzeinlagen der
Revue-
känzerinnen Geschwister Socha.
„Volkszeitung‟ Berlin: „Rund und glatt ein
Bombenertolg. Ein Dynamitbombenerfolg . . .
„Lokalanzeiger”s Mit ungemein viel Humor und
einer geradezu zwerchtellerschütternden
Situ-
ationskomik, die über die Maßen amüsant
ist . . ."
„Berliner Allgem. Zeitung‟: „Das in Wonne
und Behagen stürmisch applandierende Haus
schwelgte im Genuß der Handlung und der
Mnsik . .."
„8 Uhr-Abendbiatt”: „Ein Meisterwerk
zeit-
genössischer Schwank- Produktion, der Erfolg
der „schleierlosen Fran” hätte nicht
durch-
schlagender sein können. —
w So und ähnlich äußert sich die
(603
gesamte Berllner Pressel
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Pierrette) zu ver=
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gartenſtr. 67. (*1000 Sotetottdré
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zu verl. Karlſtr
628½,I. (*987mfo
Aesttsttste Eleg. Maskenkoſtüm
zu verl. Landwehr=
(*991
ſtr. 16, II. Herrendomino z vl.
Wittmannſt. 25. I1. *983 1 Dameuma ke ( Uvl=
länd / 1 Damenmaske
Waſſernixe) z verl
Trangerieſtr 1 (946 Hersen= und Damen=
Mas enineu /Rokoko,
Holländerin, Holländ
Junge, Zigeunerin,
Lomino, bill. z. okf
Mauerſtr. 6, II (617a eleg. Maskenkoſtüm
1 Domino zu verleih.
Erbacherſtr. Nr. 13.
Herrmann. (625 a Eleg. Masken und
Dominos zu verleihen
Grafenſtr. 18 III, r.
(IV602
Residenz-Thenter
Berauschend schön ist
der von der Nordiskfilm & Co.
gänzlich neu herausgebrachte
Prunk-Großfilm:
Die Lieblingskrau
Aes Kandrauscha
Der Liebesroman einer modernen Europäerin
und eines indischen Maharadscha
9 blendend schöne Akte!
Der von der ganzen Welt vergötterte
Gunnar Tolnaes
hat sich für diesen neuen Film als
Partnerin die entzückende
(*1038
Karina Bell
auserwählt, welche slch ihm liebevollst anpaßt.
Musikal. Leitung: Kapellmeister A. Kolitsch.
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1 Porzellankloſett 10.—
desgl.
3.—
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1 Porzellanbechen 4.50
1 Wandbadeofen 65.—
1 Badeofen mit
Zimmerheizg, 30.—
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14.—
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50.—
1 Grudeherd
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Luiſen=Str. 2.
am Mathildenplatz
Theaterzettel für Mittwoch, 13. Januar
(Ohne Gewähr)
„Paleſtrina”
Perſonen:
Papſt Pius IV. . . . . . Heinrich Hölzlin
Giovanni Morone,
Kardi=
nallegat des Papſtes
Bernardo Novagerio,
Kar=
dinallegat des Papſtes Eugen Vogt
Kardinal Chriſtoph Madruſcht,
Fürſtbiſchof von Trient. Walter Hagnen
CarloBorromeo, römiſcher
Joh. Biſchoff
Kardinal
DerKardinal v. Lothringen Th. Heuſer a. G.
Abdiſu, der Patriarch von
Jacob Sattler
Aſſhrien. ..
Anton Brus von Müglitz,
Erzbiſchof von Prag".
Heinrich Kuhn
Braf Luna, Orator des
Königs von Spanien . . Leo Barczinski
der Biſcheſ vor italenie Rudolf Strzeletz
Budoja
ſche
Theophilus,
Bi=
ſchofvonImola /Biſchöſe Fritz Iſterling
Imre Aldori
Dandini von Groſeto
Frdr. Jachtmann
Avosmediano, Biſchof von
Cadix, ſpaniſcher Biſchof Heinrich Hölzlin
Giovanni Pierluigi Paleſtrina, Kapell=
St. Maria
meiſter an der Kirche
Maggiore in Rom . . . Gotthelf Piſtor
Jghino, ſein Sohn . . . . Margar Albrecht
Silla, ſein Schüler.
Hedwig Werle
BiſchofErcvle Severolus,Zeremontenmeiſter
des Konzils von Trient. Hans Ney
Biſchof von Feltre . . . Georg Mundt
Biſchof von Fieſole . . . ChriſtophMöbus
Ein junger Doktor . . . . Eg. Stephanowa
Erſter Biſchof . . . . . Hans Debus
G. Baumgarten
Zweiter Biſchvf . . ."
Ma arelli, Biſchof von Theleſia,
Sekretär des Konzils. Richard Jürgas
Giuſeppe, der alte Diener
Paleſtrinas . . . . . . Joſef Grote
Albert Meiſe
Hans Ney
W. Schumacher
Georg Mundt
Die Erſcheinung der Lukrezia, Paleſtrinas
verſtorbener Frau . . . Anna Jacobs
W. Schumacher
Jaco Sattler
Rudolf Strzeletz
Leo Barczinskt"
Albert Meiſe
Heinrich Hölzlin
Walter Hagner
Georg Mundt
Eertrud Callam
Anne Herbel
Engelſtimmen . . ."
Paula Kapper
Kapellſänger der päpſtlichen Kapelle
Erzbiſchöfe, Biſchöfe, Aebte,
Ordens=
generale, Geſandte, Prokuratoren
geiſt=
licher und weltlicher Fürſten, Theologen;
Doktoren aller chriſtlichen Nationen —
Diener — Stadtſoldaten — Straßen olk.
Zwei päpſtliche Nuntien — Lainez,
Salmeron, Jeſuitengenerale — Engel.
Kapellſänger
vonSt MariaMaggiore 7 Rudolf Strzeletz
in Rom
Die Erſcheinungen
verſtorbener Meiſter Imre Aldori
der Tonkunſt
Wer fertigt
Schreibmaſchinen=Arbeit
an? (efl. An ebote
unter ( 121 an die
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Donnerstag, den 14. Januar.
Schlachtfest
963md
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Karl Heidenreich.
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Die Mitglieder werden gebeten, die
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karten für 1926 zu dem Betrag von 1,50 +
in der Beratungsſtelle (Kaiſerſaal)
Diens=
tag und Freitag von 10—12 Uhr
abzu=
holen. Demnächſt General=Verſammlung=
(*104
An eige erfolgt noch.
Nummer 13
Seite 15
Schminke.
Ein Noman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
14)
(Nachdruck verboten)
Er erhob ſich. Warf die Serviette, die er noch immer über
den Knien liegen hatte, zerknüllt auf den Tiſch.
„Sie haben’s gut, meine Herrſchaften. Während ich in Dreck
und Staub herumkriechen muß, ſitzen Sie hier, trinken Ihren
Mokka und Ihren Chäteau Palmer und plaudern. So ſind die
Güter des Lebens ungleich verteilt. Beinah’ iſt’s ſchon
Auf=
reizung zum Klaſſenhaß!”
Lachend küßte er Kitty Lerron das Handgelenk, drückte
flüch=
tig die Rechte ſeines Gaſtgebers.
„Ich bitte wirklich tauſendmal um Entſchuldigung. Aber die
verdammte Pflicht, nicht wahr? Alle erforderlichen Einzelheiten
können Sie jetzt ja auch ohne mich beſprechen. Im übrigen, Herr
Kommerzienrat, Sie wiſſen: Stets zu Ihrer Verfügung.
Fräu=
lein Lerron — morgen, wie gewöhnlich, um zehn Uhr im Büro.
Wiederſehen, meine Herrſchaften.”
Damit verſchwand er.
Artur Brook ſchaute ihm einen Moment verblüfft nach. Dann
wandte er den Kopf zurück und mußte unwill ürlich lachen.
„Iſt das nun tatſächlich Pflichtbewußtſein, gnädiges
Fräu=
lein, oder mißverſtandenes Taktgefühl?
Sie hob die nackten Schullern.
„Das erſtere. Abgeſehen davon, will ich gerne glauben, daß
Sie es an ſich gewohnt ſind, in dieſer zwangloſen und etwas
ruſtikalen Form. . ."
Aber Sie dürfen nicht gefellſchaftlich ſtarre
Korrektheit in einem Milieu erwarten, dem ſolche Forderungen
letzten Endes immer fremd bleiben werden. — Wollen Sie nicht
doch lieber noch einmal überlegen, ehe Sie ſich dieſer Atmoſphäre
ausliefern?”
„Weshalb ſollte ich vorurteilsvoller und engherziger ſein als
Sie ſelbſt, Gnädigſte?”
Sie hob raſch den Kopf.
„Was meinen Sie dannit?”
„Daß auch Sie ſelbſt in dieſer Kuliſſenluft nicht
aufgewach=
ſen ſind?” verſetzte er gedämpft . „Woher ich das weiß?
Ich fühlte es nach den erſten zehn Minuten, die ich mit Ihnen
ſprach. Kein Mann kann ja ſeine Herkunft verleugnen.
Tauſend=
mal weniger aber noch eine Frau. Darf ich ganz offen ſein,
gnä=
diges Fräulein und Ihnen ſagen, daß ich froh darüber bin, in
Ihnen eine Angehörige der Geſellſchaft und der großen Welt
er=
kannt zu haben? So begegnen wir uns auf vertrautem Boden.
Das wird unſere geſchäftlichen Verhandlungen erleichtern.”
Sie hatte den Ellenbogen aufgeſtützt und das Kinn in die
Hand gelegt. Wie köſtlich mattes Elfenbein ſchimmerte ihr Arm.
Es ließ ſich nicht vermuten, was in ihr vorging, während ihre
Augenlider ſich grübelnd zuſammenzogen.
Artur Brook beobachtete ſie ſcharf.
Wer verbarg ſich hinter dem Namen „Kitty Lerron”, den er
noch nie gehört hatte; und wer war dieſe Frau?
Augenſchein=
lich die Favoritin des Direktors Volkmar. Aber darüber hinaus?
Er ſah ſie heute zum erſten Male. Und eine ſeltſam erregte,
durch nichts motivierte Anteilnahme hatte ihn ſofort gefeſſelt.
Geſchah das nur, weil er ſeit Tagen ſein inneres Gleichgewicht
entbehrte und unter einer kaum erträglichen Spannung ſeiner
Mittwoch, den 13. Januar 1926
Nerven litt? Denn die Frauen, die ſeinen Weg kreuzten, hatten
ihm doch ſonſt nichts gegolten. Weshalb war das hier ſo ganz
anders? Faſt, als wäre dieſe faſzinierend elegante
Lebe=
dame . . .
Wieder dachte er an Adda van Ruyt, die betörende Frau,
die einſt ſeine Braut geweſen und die heute der Ruhm eines
ge=
feierten. Namens umſchimmerte. Wie einen aufdringlich
läſti=
gen Betiler hatte ſie ihn fortgeſchickt. Um zu dem andern zu
gehen, dem ſie — blindlings vertrauen durfte!
Entſann er ſich jener Stunde, dann fiel ihn würgender
Haß an.
Und nun? heute?
Hätte ihm damals jemand geſagt, daß er vier Tage ſpäter
einer Kitty Lerron gegenüberſitzen und jede Linie ihres Geſichts,
jede Nüance ihrer Bewegungen ſtudieren würde — ihm wäre
ſolche Prophezeiung wohl kaum ein verächtliches Achſelzucken
wert geweſen.
Schickſal? Zufall? — Das Leben gefiel ſich in exzentriſchen
Abſurditäten.
Kitty Lerron
War ſie ſchön? Nach landläufigen hergebrachten Begriffen
wohl kaum.
Das Haar von dem leuchtenden Blauſchwarz einer
Japane=
rin. Ein feuchter Schimmer über den großen flirrenden Augen,
deren Iris wechſelte. Um die nervös zuckenden, provokant
ge=
ſchminkten Lippen ein Zittern verſtohlener Sinnlichkeit.
Wunder=
voll ſchmal die Hände, auf denen ſie etwas zuviel Schmuck trug
— grauſame Kinderhände, die vielleicht ſpieleriſch achtlos ſchon
manche Exiſtenz zerbröckelt hatten. Sie mochte zwanzig, ſie
mochte fünfundzwanzig Jahre ſein — es ließ ſich nicht beſtimmen.
Vielleicht lag überhaupt darin das Charakteriſtiſche dieſes
gra=
zilen kaum mittelgroßen, ſchlanken Perſönchens: — in dem
Un=
definierbaren, kaum Geahnten, mit Worten nicht zu Erklärenden,
das allen Möglichkeiten Raum gab und doch jede Gewißheit
aus=
ſchloß. Ein Luxusgeſchöpf, das eine große Kokette, aber auch eine
Frau von Welt ſein konnte. Hin und wieder gab es
Repräſen=
tantinnen dieſes verhängnisvollen Typs. Und Opfer ſäumten den
Weg, den ſie gingen ..."
Als hätte Kitty Lerron ſeine grübelnden Gedanben erraten,
lachte ſie plötzlich leicht auf. Eine feine ſcharfe Falte miſtete
zwiſchen ihren Brauen, wie ſie ihm hinüberwarf:
„Man ſoll nicht Vergangenheiten nachtrauern. Es trübt den
klaren Blick. Und wie ſehr man auf den angewieſen iſt, wenn
man vorwärts kommen will — das werden gerade Sie mir am
eheſten beſtätigen.”
„Gewiß, Gnädigſte. Wenngleich ich wicht ganz verſtehe. . . .—"
„Was denn nicht? Was verſtehen Sie nicht ganz?” ihre
Stimme vibrierte in übergangsloſer Nervoſität . . .
Wir kennen uns ſeit einer Stunde. Verlangen Sie da eta,
daß ich mein Herz auf der Zunge trage und Ihnen meine
per=
ſönlichſten Angelegenheiten anvertraue?"
„Um Gotteswillen, gnädiges Fräulein!”
„Eben. Denn Sie ſind kein armſeliger kleiner Filmſtatiſt,
und ich bin keine Choriſtin oder Ballettänzerin. Menſchen unſers
Schlages, meine ich, beobachten Diſtanzen und haben ihre
aus=
geſprochenen Reſervate.”
„Verzeihen Sie mir!“ . .. bat er halblaut.
Ihre jache Nervenſpannung war ſchon wieder vorüber. Mit
dankendem Kopfnicken entnahm ſie dem Etui, das er ihr bot,
eine neue Zigarette. Als ſie ſich über den Tiſch dem Streichholz,
das er ihr bot, ein wenig entgegenbog, prägten ſich unter dem
Seidenſamt des ponceauroten, mit Straßſteinen beſtickten
Panne=
kleides die feinen Konturen ihrer Büſte ſilhouettenhaft ſcharf ab.
Während ſie ſich wieder hochrichtete, fing ſie gerade noch ſeine
Augen ab. Schattenhaftes Zucken bog für den Bruchteil einer
Setunde die Winkel ihrer Lippen.
Doch die Stimme hatte das alte kühle Gleichmaß
unperſön=
lichſter Liebenswürdigkeit.
„Kommen wir zum Ende, Herr Kommerzienrat. — Ich
be=
ſitze, wie Sie nun wiſſen, für das „Theater am Weidendamm”
notarielle Generalvollmacht, die Ihnen bei unſerm Syndikus zur
Einſichtnahme vorgelegt werden wird. Ich bin bereit, Ihnen
das Haus — mit einein Optionsrecht für den Fall eventuellen
ſpäteren Verkauſes — auf die Dauer von längſtens drei Jahren
zu verpahten. Der Pachtpreis beträgt jährlich, im voraus
zahl=
bar, fünfundſiebzigtauſend Dollar effektiv. Außerdem haben Sie
ſämtliche ſonſtigen Laſten zu tragen.”
„Ohne weiteres einverſtanden.”
„Da Sie als Laie niemals die Konzeſſion erhalten würden,
ſo wird für Sie Herr Alfred Lenſch einſpringen. Ihn
engagie=
ren Sie für die Dauer Ihrer Pacht als Konzeſſionär und
künſt=
leriſchen Direktor mit einem Jahresgehalt von dreißigtauſend
Mark und einem Prozent der Netto=Abendkaſſe.”
„Wenn Sie dies Arrangement für angemeſſen und
empfeh=
lenswert halten, gnädiges Fräulein . . ."
„Sonſt würde ich es Ihnen nicht vorſchlagen. Alfred Lenſch
iſt einer der ideenreichſten und beſten Regiſſeure auf dem Gebiete
der Revue. Ueberdies verſteht er, ſich bei Perſonal Reſpekt zu
verſchaffen, was in jedem Theaterbetriebe von eminentem Wert
iſt. Verlangen Sie noch mehr Nachweiſe für ſeine Befähigung?”
„Schon Ihre Empfehlung allein hätte vollauf genügt.”
„Trotzdem verſteht es ſich von ſelbſt, daß in allen
Angelegen=
heiten von wirklicher Bedeutung die letzte Entſcheidung Ihnen
vorbehalten bleibt. In dem notariellen Pachtvertrage ſoll gerade
dies Moment mit erdentlichſter Klarheit feſtgelegt werden, damit
Sie keinen Grund zur Unruhe haben.”
„Unruhe empfinde ich nur inſofern, gnädiges Fräulein, als
ich noch imer nicht überſehen kann, wie ich mich nun eigentlich
Ihnen gegenüber zu verhalten habe und welche Poſition ich
Ihnen zuweiſen darf.
„Mir?!”
Sie maß ihn wit langem Blick, während ſie die Zigarette
vom Munde nahm. Hauchdünn flog der Rauch über ihre Lippen.
„ich verlange weder eine Poſition in der Leitung des Theaters
noch eine — ſagen wir — Proviſion, die Sie wir ſonſt womöglich
irgendwie in verſchleierter Form angeboten hätten. Vielmehr
mache ich den Abſchluß des Pachwertrages von einer ganz
andern Bedingung abhängig.”
„Und ſie lautet?”
Kitty Lerron hob die linke Hand, an deren Gelenk eine
brillantenbeſetzte Platinuhr ſchimerte.
„Es geht auf elf. Ich bin ein unruhiger Geiſt. Dies Hiller,
wenn man es zwei Stunden genoſſen hat, wirkt auf mich mit
ſeiner temperierten Bradheit nachgerade aufreizend. Sagen Sie,
Herr Konunerzienrat — ich möchte noch irgendwo eine gute
Jazz=
band hören und einen Schluck Seckt trinken. Wollen Sie mir
das in Ihrer Geſellſchaft ermöglichen? Sie ſind im Smoking,
ich im Dekolleté. Heute iſt Montag. Da käme der allwöchentliche
ſogenannte Hausball im Eden=Hotel in Frage.
Statt einer Antwort winkte Arthur Brook den aufwartenden
Kellner mit einer Kopfbewegung heran.
„Meine Rechnung!“
(Fortſetzung folgt.)
Die letzten
ATage
Schluß:
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Mittwoch, den 13. Januar 1926
Nummer 13
Das Publikum, welches meine Ware kaufen will, verlangt nicht immer ausdrücklich
„Underberg‟, sondern Boonekamp oder echten Boonekamp und glaubt, besonders im letzteren
Falle, dass ihm dann mein Fabrikat „Underberg” geliefert werden müsse. Diese Auffassung ist irrig.
Das Wort „Boonekamp” ist Freizeichen und kann deshalb von Jedermann gebraucht werden.
Darum bringe ich seit dem 14 Oktober 1916 mein Fabrikat, dessen Zusammensetzung streng
gewahrtes Geheimnis meiner Firma ist, nur noch unter der Warenbezeichnung
Underberg
in den Verkehr. Die Warenbezeichnung „Underberg” und der Wahlspruch „Semper idem” sind mir
gesetzlich geschützt. Unter diesen Bezeichnungen darf daher nur mein Fabrikat feilgeboten oder
verkauft werden. Ausserdem sind mir auch Ausstattung, Etikett und Vignette meines Fabrikats
(vergl. nebenstehende Abbildung) geschützt, und zwar sowohl in ihrer Gesamtheit, wie in den
charakteristischen Einzelheiten.
Die Fabrikation des „Underberg”, welcher aus den edelsten Kräutern und feinstem
Wein-
sprit hergestellt wird, erfordert viele Monate. Derselbe ist deshalb nicht mit anderen Bitterfabrikaten,
speziell mit solchen, welche aus Essenzen hergestellt und in 1—2 Tagen trinkfertig sind, zu vergleichen.
„Underberg” bildet eine Klasse für sich. Sein Wert liegt in der einzig dastehenden, anerkannt
vorzüglichen Oualität, die seit der Gründung im Jahre 1846 stets dieselbe geblieben ist, getreu
seinem Wahlspruch
Somper idem
Bei Magenverstimmungen und Verdauungsstörungen hat sich „Underberg” seit beinahe
80 Jahren als wirksamstes Hausmittel bewährt. „Underberg” sollte in keiner Familie fehlen.
Man verlange stets ausdrücklich „Underberg‟
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