Einzelnummer 10 Pfennige
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Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 11
Montag, den 11. Januar 1926.
189. Jahrgang
27 mm breite Zeille im Kreiſſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzugen 40 Reichspfg, Rellamezeile (92 mm
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Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr. Streit uſw erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
zufträge und Teiſl ung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beitreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Banklonto: Deutſche Bank und Darme
ſädter 8 Naſionalbank.
Der Sozialiſtenkongreß in Naris.
Paris, 10. Januar.
Der außerordentliche ſozialiſtiſche Parteitag iſt heute
vor=
mittag eröffnet worden. Nach einer Geſchäftsordnungsdebatte
wurde auf Antrag des Parteivorſtandes trotz Widerſpruchs von
Renaudel beſchloſſen, den Kongreß ſpäteſtens Montag abend zu
ſchließen und die Redezeit für die einzelnen Redner auf 30
Mi=
nuten zu beſchränken. Hierauf wurde nach der Prüfung der
Mandate in die Generaldiskuſſion über die Frage eingetreten,
ob die Sozialiſtiſche Partei ſich an der Bildung der Regierung
beteiligen ſolle. Von Bedeutung iſt die Nede des Abgeordneten
Compere Morel, der eigentlich der Vater des Gedankens der
Einberufung eines außerordentlichen Kongreſſes iſt. Nach ſeiner
Anſicht muß die Partei energiſch betonen, daß ſie ſich weigere,
einige Vertreter in ein Kabinett zu ſenden, in dem es ihr
un=
möglich gemacht wird, die Regierungspolitik weſentlich zu
beein=
fluſſen. Drei, vier oder fünf Miniſter ſeien nicht in der Lage,
reformatoriſche oder revolutionäre Auffaſſungen, die eben die
Daſeinsberechtigung der Sozialiſten ausmachten, zum Siege zu
führen. Wenn man von einem feſtgelegten Programm ſpreche,
auf Grund deſſen man ſich an einer Regierungsbildung mit einer
anderen Partei beteiligen könne, erklärte er, daß ein derartiges
Programm gegenſeitiger Konzeſſionen aufgeſtellt werden könne,
aber ein teilweiſes Aufgeben der Parteigrundſätze bedeute. Man
müſſe erklären, daß die Sozialiſtiſche Partei bereit ſei, die
Ver=
antwortung für eine Regierungsbildung zu übernehmen, ſei es
in einem rein ſozjaliſtiſchen Kabinett, das auf die Unterſtützung Ai die Regierungssndung.
der Kommuniſten zählen könne, die ſchon verſprochen worden ſei,
ſei es in einer Regierung, die auf die Unterſtützung der
bürger=
lilen Linken rechnen könne. Die Sozialiſten müßten ſich ferner
allein habe ſie die Gewißheit, daß ſie durchgreifende Löſungeü Lage. In der neunter Abendſtunde wurde folgendes
erzielen lönne, durch die man das Land und die Demokratie
retten werde. Es ſei unnöglich, daß die ſozialiſtiſche Fraktion
man es dem Spisle der kapitaliſtiſchen Kräſte entziehe.
Mittel=
ſtand und Arbeiter müßten die Uebermacht gewinnen. Coniwpere, von Tag zu Tag ſteigenude wirtſchaftliche Not weiteſter
Léon Blum, beitvohnte, wurde die Generaldiskuſſion fortgeſetzt. berufen ſein kanu. Das iſt die Große Koalition. Der
Ver=
an der Regierung, ſowie unter anderen auch der berufene Ver= Partei entziehen, der es ernſt mit der Fortführung einer
ziel=
treter der ſozialiſtiſchen Genoſſenſchaſten, der hauptſüchlich auf, ſicheren friedlichen Alußenpolitik und der Aufrechterhaltung
un=
die Finanzlage einging. Er trat für jede Löfuug ein, die eine ſerer Verfaſſung, des Geſundung der Wirtſchaſt und der Linde=
9 Uhr vertagt.
Die Nachtſitzung nahm einen intereſſanten Verlauf durch das lung erwartet daher von der Zentrumsfraktion des Reichstags,
Eingreifen des bekannten Gewerkſchaftsführers der franzöſiſchen daß ſie alle Entſchloſſenheit und alle politiſchen Mittel aufbietet,
Eiſenbahner Bidegaray, der warm für die Beteiligung der So= eine ſolche Entwicklung zu verhindern.
zialiſten an der Regierung eintrat. Der Abgeordnete Lebbas
machte in ſcharfer Weiſe Herriot und Painlevé den Vorwurf, daß
ſie ſich dem reaktionären Senat gebeugt hätten. Wohl ſei im Die Sozialdemofraten Heſſen=Naſſaus für die
Finanzausſchuß über das Finanzprojekt eine Einigung zuſtande
gekommen, aber die Löſung würde von dem Senat doch
abge=
lehnt werden, und deshalb habe es keinen Zweck, ſich weiterhin
mit Illuſionen zu vertröſten, und die Partei durch eine ent=
Den ſtärkſten Eindruck rief die Rede des Abg. Paul Boncour zirks Heſſen=Naſſau ſtatt, in der Abg. Scheidemann
hervor, der bekauntlich derjenige Sozialiſt iſt, der am ſtärkſten für über die Frage der Regierungsbildung ſprach. Seinem Referat
1917, ſo erklärte er, habe ſich die ſozialiſtiſche Partei aus der polis Stimme folgende Entſchließung angenommen wurde: Die
tiſchen Areng zurückgezogen, daher ſei es auch gekommen, daß Vertrauensleute des Bezirks Heſſen=Kaſſel erwarten, von der
der Krieg ſpäter zu Ende gegangen ſei, als man gewollt habe. Reichstagsfraktion, daß ſie mit allen geeigneten Mitteln dahin
verſchiedenen Uebeln geweſen ſei. Dieſe Unterſtützungspolitik wärtigen Verhältniſſen die Verfaſſungsparteien nur unter
Hin=
der Vertrauen gewonnen, und man dürfe ſich nicht der Gefahr der Sozialpolitik die Vorausſetzung dafür iſt.
ausſetzen, daß der ſozialiſtiſchen Partei der Vorwurf gemacht
werde, daß ſie dieſe Geldmächte unterſtützt und zur Liquidie=
Partei nicht verantwortlich machen können für den Sturz des
politiſchen Regimes vom 11. Mai 1924 und für den finanziellen
Zuſammenbruch des Landes.
ſtatten ſoll.
Poſten des politiſchen Dinektors Laroche, der als Botſchafter nach Perſonen und alle Perſonen, die Bekundungen über Feme=
Ottomane ernannt werden.
Vom Tage.
Wie Havas aus Caen meldet, wurden die als deutſches Eigentum
ſequeſtierten Bergwerke von Saint Andrc ſur Orne auf der Auktion
der franzöſiſchen Geſellſchaft für Bergwerksbetriebe und chemiſche
Pro=
dukte zum Preiſe von 6041 00 Franken zugeſchlagen.
Wie die „Journée Induſtrielle” berichtet, werden die deutſch=
fran=
aufgenommen. Die deutſche Wirtſchaftsdelegation ſteht wenigſtens ſür zmus ankündigte und die Niederwerfung der Oppoſition ver=
Poſſe.
frage u. a. Wir ſtreben hauptſächlich dahin, in dem ſtrittigen Ge= Innerhalb eines knappen Jahres iſt es Muſſolini gelungen,
Verhandlungen den Wünſchen Englands und dem von der Türkei
empfoh=
lenen Verfahren in gleicher Weiſe entſorechend geführt werden, ſo werden Innern Italiens zu bringen. Man hat zu dieſem Zweck vor
ſie dazu beitragen, den Ausgang günſtig zu geſtalten.
gegangen, dem in Neh York City vier Perſonen und in New England wie in den anderen Ländern Europas auch in Italien als ein
Toten ſich noch erhöhen wird.
Handelsbeſchränkungen hegeinſtigten das engliſche Kautſchukmonopol.
Die Haltung des Zentrums.
bereit erklären, ſich au einem Kabinett mit ſozialiſtiſcher Mehr= vorſtäude der Zentrumspartei des Reichstags tei mit nia” zu ſtimmen hatte, eine Anzahl Geſetze erledigt, die
heit zu beteiligen. Nur in dieſen beiden Fällen könne die Par= und des preußiſchen Landtags beſchäftigten ſich in ihrer an Stelle der verfaſſungsmäßigen Garantien des alten Italien
tei ang ſichts der außerordentlichen Umſtände des Augenblicks Situng am Sonntag, die ſich von 11 Uhr vormittags bis nach den Schein eines Nechtsſtaates, ein fasciſtiſches Surrogat, ſtellen
die Negierungägswalt übernehmen, denn in dieſen beiden Fälleu, 6 Uhr mit einer kurzen Mittagspauſe hinzog, mit der politiſchen ſollen. Die wichtigſten der Geſetze waren die Feſtlegung der
offizielles Communigte
ſich fortgeſetzt in einem Parlanentskampf mit den anderen Par= ausgegeben: Am 10. Januar tagten im Reichstagsgebäude der ſich der Großrat noch mit den Ausführungsbeſtimmungen für ein
teien aufreibe, ohne daß ſie ſich an einem zweideutigen Kom= Vorſtand der Deutſchen Zeutrumspartei und die Vorſtände der Geſetz, mit deſſen Hilfe unſichere Kantoniſten unter den Beamten
promiß beteilige. Das Land könne nur gerettet werden, wenn Zentrümsiraktion des Reichstags und d2s preußiſchen Landtags, abgeſetzt werden können, ein Geſetz, das natürlich auch dazu
In den Berichten aus allen Landesteilen fand die ungeheure,
Morel ſprach ſich ebenſo energiſch gegen, eine Unterſtüitzungs= Volksſchichten einen erſchütternden Ausdruck. Daraus zog die ſchonungsloſe Unterdrückung der öffentlichen Meinung. In der
folitik aus, wie man ſie dem Kahinet Herriot gewährt habe. Verſammlung die Folgerung, daß zur Ueberwindiag dieſer Not= Preſſe darf nur noch geäußert werden, was das Placet der Par=
In der Nachmittagsſitzung, der auch der Führer der Partei, lage nur eine Regierung aufbreiteſter Grundlage, zei hat und auch Aeußerungen in der Oeffentlichkeit, im Geſpräch
Es ſprach zuerſt ein Delegierter für die Beteiligung der Partei gutwortung zu: Bildung einer ſolchen Regierung kann ſich keine wagt, hinter verſchloſſenen Türen Freunden gegenüber ſeine
Finanzſanierung und eine Stabiliſierung der Währung herbei= rung der ſozialen Notſtände iſt. Unverantwortlich wäre es, in ſtrielle ſieht ſich, wenn er wider den Stachel leckt, binnen kurzen
führen könne. Er will ſich nicht auf unbeſtimnte Formeln jeſt= der gegenwärtigen wirtſchaftlichen Kriſe, noch eine Staatskriſe
legen. Die Sitzung wurde um 7 Uhr unterbrochen und auf heraufzubeſchwören. Sie würde zur völligen Verelendung unſeres ſchäft zu ſchließen. Man entzieht ihm den Kredit, bekämpft ihn
Volkes, insbeſondere der Arbeitermaſſen, führen. Die Verſamm=
Große Koalien.
Kaſſel, 10. Januar.
Am Sonntag vormittag fand hier eine Konferenz der
ſo=
täuſchende Unterſtützungspolitik weiterhin zu kompromittieren, zialdemokratiſchen Vertrauensleute des Be= mehr dem Zwecke des Fascismus dienſtbar gemacht. Denn
eiune Beteiligung der Partei an der Regierung eintritt. Seit folgte eine längere Diskuſſion, nach der mit 139 gegen eine alſo im Heeve vorwärts kommen will, wird nicht gerade dem
Der Redner ging dann auf die Unterſtützungspolitik ein, zu der wirkt, daß die Parteien, die die Weimarer Verfaſſung geſchaffen
man ſich entſchloſſen hätte, weil ſie gleichſam das kleinere von haben, die Reichsregierung übernehmen. Da unter den gegen= großen Erfolg gehabt. Aber hat auch das Land ſelbſt in dieſem
habe letzten Endes nur Enttäuſchungen gebracht. Das ſei dar= zuziehung der Deutſchen Volkspartei als Große Koalition eine Lire, die gugenblicklich leidlich ſtabil iſt, hat gegen das Vorjahr
auf zurückzufüihren, daß die Sozialiſten ſich nicht an der Regie= Reichsregierung bilden können, muß im Intereſſe der Republik wiederum eine Senkung erfahren. Sie genießt immer noch ſo
rung beteiligt hätten. Auf jeden Fall ſei die Unterſtützungs= und der Zuſammenarbeit der republikaniſchen Parteien auf die wenig Vertrauen, daß ſogar der Vertrag über die
Schulden=
politik für den jetzigen Augenblick erledigt. Er beſchwor ſodann Große Koalition eingegangen werden. Die Vertrauensleute ſind tilgung mit Amerika nicht vermocht hat, ſie zu heben,, obgleich
in pathetiſchen Worten die ſozialiſtiſche Partei, nicht die Mehl= der Meinung, daß neben den bisherigen Erklärungen, eine Zu= dieſer Vertrag anſcheinend der italieniſchen Valuta eine
Atem=
heit der Linksgruppe zu ſprengen. Die Geldmächte hätten wie= ſicherung der Volkspartei bezüglich der Fürſtenabfindung und paufe zu gewähren ſchien. Der Tiefſtand der Lire erlaubt es
rung des Kartells beigetragen habe. Man dürfe die ſozialiſtiſche Für Aufdeikung der Fememorde 6000 Mark Belohnung. offenkundige Arbeitsloſigkeit, zumal die Bautätigkeit, beſonders
Von beſonderer Bedeutung war, daß während der Nacht= Reihe von Städten im Reich Plakate der Berliner Politiſchen die ja in Italien viel zahlreicher und viel bedeutender als die
ſitzung der Abg. Sizgire den Antrag ſtellte, eine Kommiſſion zu Polizei kleben, auf denen 6000 Mark Belohnung für die Auf= Induſtriebevölkerung iſt, unter Bedingungen gearbeitet wird, die
beauftragen, um feſtzuſtellen, wie der allgemeine Arbeiterverband klärung von Fememorden ausgeſetzt werden. Es handelt ſich in einem anderen europäiſchen Staate nicht mehr denkbar ſind.
„C. 6. T.) über das Problem der Beteiligung der Sozialiſten erſtens um den Fall des Wachtmeiſters Legner, der im März 1923 Die Großgrundbeſitzer haben unter der fasciſtiſchen Herrſchaſt
an der Regierung deuke. Der Antrag wurde von Renaudel auf dem Truppenübungsplatz Döberitz ermordet und vergraben eine derartige Macht, daß die Landarbeiter für Löhne arbeiten
unterſtützt und ſchließlich zur Prüfung an den Reſolutionsaus= wurde, zweitens um den Fall des ehemaligen Feldwebels Wilms, müſſen, die man ſchon nicht mehr mit dem Wort „entlohnen”
ſchuß verwieſen, der am Montag vormittag darüber Bericht er= der im Juli 1923 mit zwei Schußverletzungen aus der Havel ge= bezeichnen kann. Sie leben zum großen Teil in den elendeſten
im Keſſelbruch des Döberitzer Truppenübungsplatzes mit zwei daß ſie wenigſtens einmal am Tage etwvas eſſen können. Auch
Oraaniſationsreformen am Qugi dOrſah. Schußverletzungen aufgefundenen Leutnants d. N. Sand. Jiu die Beamten ſind ja bei der geringen Naufkaft, der Lire ſo
allen Fällen kommen Angehörige der damals bei der Reichswehr, gering bezahlt, daß man ſich immer wieder erſtaunt fragen muß,
Dem „Echo de Paris” zufolge wird im Miniſterium für aus= beſtehenden Arbeitskommandos, der ſog. „Schwarzen Reichs= wie ſie es fertig bringen, mit Frau und Kindern ſich am Leben
wärtige Angelegenheiten eine Umorganiſation ſtattfinden. Die wehr”, als Täter in Frage. Als Täter, Mittäter oder Mit= zu erhalten. Das Problem der Gehalts= und Lohnerhöhungen
Stellen der Miniſterialdirektoren ſollen eingezogen werden, ſo wiſſer dieſer Verbrechen ſind nach den polizeilichen Feſtſtellungen, muß irgendwo im kommenden Jahre in Angriff genommen
wer=
daß der Generalſekretär mit einzelnen Dienſtſtellen unmittelbar, außer den bereits Verhafteten noch 14 Perſonen dringend ver= den. Seine Löſung dürfte bei der Schwäche der Lire viel
ſchwie=
verkehren kann. Infolge dieſer Reform ſollen einige Poſten, dächtig, die zurzeit flüchtig ſind. Sie werden in den Plakaten riger ſein, wie die „Veranlerung” des Fascismus bisher
ge=
die jetzt frei werden, nht wieder beſetzt werden, ſo z. B. der mit Namen angeführt. Ferner werden elf namentlich angeführte weſen iſt.
Warſchau geht. Miniſterialdirektor Seydoux ſoll zum Finanz= morde machen können, aufgefordert, ſich an die zuſtändigen Fasciſtizierung des Landes, ſondern hat auch der Neklame für
beirgt, Miniſterialdirektor Sorbier zum Direktor der Bgnque Polizeidienſtſtellen zu wenden. Die Angaben werden auf die „Größe des Vaterlandes” und ſeines Muſſolini gedient. Alle
Wunſch vertraulich behandelt.
Fasciſtiſcher Jahresabſchluß.
Von unſerem Korreſpondenten.
Dr. T. Rom, 7. Januar.
Am 3. Januar des vorigen Jahres hat Muſſolini feine
zöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen am 14. Januar in Paris wieder große Rede gehalten, in der er die ſchärfſte Tonart des
Fascis=
den Beginn der Beratungen unter dem Vorſitz des Miniſterialdirettors ſprach. Gerade ein Jahr ſpäter iſt der „Gran Conſiglio”, der
fasciſtiſche Großrat, wieder zuſammengetreten und hat feſtſtellen
Temfik Ruſchdi Bey erklärte in der Kammer zur Moſſul= können, daß dieſes Verſprechen Muſſolinis voll erfült wurde.
biet eine für beide Teile aunehmbare Grenzführung zu erzielen. Wenn die ſeinen Faseismus zu vollkommener, unumſchränkter. Macht im
keinem Mittel zurückgeſchreckt und mit einer gewiſſermaßen bes=
In den Oſtfſtagten von Nordamerika iſt, wie der „Neiwyork Herald” wndernswerten Skrupelloſigkeit dem Parteizweck alle jene
Er=
aus New York meldet, geſtern ein gewaltiger Schneeſturm nieder= rungenſchaften geopfert, die in den letzten fünfzig Jahren ebenſo
zehn Perſonen zum Opfer fielen. Man nimmt an, daß die Zahl der Fortſchreiten der Kultur angeſehen wurden. Die Freiheit der
Preſſe, das Verſammlungs= und Vereinsrecht und die Sicher=
Der demokratiſche Abgeordnete Hu ll brachte im Rebräſentantenhaus, heit der eigenen Perſon ſind zerbrochen worden. Der italieniſche
einen Geſetzentwurf ein, der die Aufhebung des 10prozentigen Zolles Staat iſt nicht mehr um der Bürger willen, und Geſetz und
Rech=
auf Kautſchuk fordert. Hull erklärte, die republikaniſchen Tarife und ſind nicht mehr zum Schutze der Staatsbürger da. Der Staat
iſt fasciſtiſche Partei. Geſetz und Recht dienen den
Parteintel=
eſſen. Es gibt nur Fasciſten, entweder eingeſchriebene
Mit=
glieder der Partei, oder ſympathiſierende Parteifreunde. Das
ſind die wirklichen Italiener. Alle anderen ſind Feinde des
Vaterlandes oder, um ſie mit einem deutſchen, geflügelten Worte
zu bezeichnen, vaterlandsloſe Geſellen.
In dem vergangenen Jahre hat die Kammer, in der nur
noch neben zwei Dutzend zahmen, konſervativ=liberalen Oppo=
Der Reichsparteivorſtand und die Fraktions= ſitionellen die eingeſchtvorene Mannſchaft der fasciſtiſchen Par=
Sonderſtellung Muſſolinis, das Geſetz über die ſasciſtiſchen
Syn=
dikate, das Arbeitsgmt, das Streikverbot, die Verfolgung der
Emigranten und das Preßg=ſetz. In dieſen Tagen beſchäftigt
dient. Poſten für die Gefolgſchaft der Partei frei zu machen.
Hand in Hand mit dieſer Geſetzfabrikation ging die
dürfen nicht über dieſe Linie hinausgehen. Kaum daß man noch
eigene Meinung zu äußern. Denn der Begmte verliert ſeinen
Poſten, wenn er eine abweichende Meinung hat, der Kaufmann
ſeine Kunden, weil er boykottiert wird; der Bankier oder
Indu=
durch den Terror aufmerkſamer Fasciſten gezwungen, ſein
Ge=
in der Preſſe und ruiniert mit allen nur denkbaren Mitteln ſeine
geſchäftlichen Beziehungen. Die Preſſe iſt auf eine geringe
An=
zahl von Zeitungen zuſommengeſchmolzen, die alle mehr oder
weniger fasciſtiſch=offiziell ſind. Die großen, ehemals führenden
Blätter Italiens, die durchweg liberal=verfaſſungstreu waren,
wie der „Corriere della Sera” die „Stampa”, der „Mattino”
ſind durch Zwang und mit Hilfe höchſt unſauberer
Geſchäfts=
maßnahmen ihren eigentlichen Beſitzern und Leitern entzogen
worden und müſſen nach der faseiſtiſchen Pfeife tanzen. Der
Rechtsſtaat iſt alſo zerſtört, der Parteiſtaat triumphiert.
Auch Heer und Marine und Luftſchiffahrt werden immer
Muſſolini iſt nicht nur Miniſterpräſident und Außenminiſter,
ſon=
dern auch Miniſter für Krieg, Marine und Luftſchiffahrt. Wer
Herrn Miniſter mißliebig ſein wollen. Der Soldat iſt zwar ein
tapferer Mann, aber in allen Heeren der Welt hat man die
Be=
förderung vor die eigene Meinung geſtellt.
Die Partei hat alſo im vergangenen Jahre zweifellos einen
Jahre 1925 bemerkenswerte Vorteile für ſich buchen können? Die
allerdings der italieniſchen Induſtrie, immer noch leidlich zu
er=
portieren und infolgedeſſen einen relativ günſtigen
Beſchäfti=
gungsſtand aufzuweiſen. Unter dieſen Umſtänden herrſcht keine
Berlin, 10. Januar. in Rom, äußerſt rege iſt, da die Hauptſtadt immer mehr
Men=
ſchen in ihren Bannkreis zieht. Aber dieſer Mangel an Arbeits=
Am Montag werden an den Säulen von Berlin und einer loſigkeit iſt nur dadurch möglich, daß in der Landbevölkerung,
landet wurde, und drittens um den Fall des im September 1923 Verhältniſſen, und ſind froh, wenn ſie gerade ſo viel verdienen,
Das vergangene Jahr war aber nicht nur eine Epoche der
möglichen Mittel mußten dazu herhalten, die Bedeutung Ita=
Mortag, den 11. Januar 1926
Nummer 14
Seite 2
liens zu bekreiſen, ganz gleich, ab es der Weltflug Pinedos war
oder die Eröffnung irgend eines Geſchäftslokals. Dazu kam noch
die Komödie des Attentats auf Muſſolini, die zugleich eine
Ge=
legenheit für den letzten Sturm gegen das bißchen Reſt von
Freiheit, das noch geblieben war, bieten mußte.
Dieſe Reklamearbeit hat neben allen anderen Wirkungen aber
auch vor allem dazu beigetragen, die Ueberheblichkeit und
Groß=
mannsſucht breiter Kreiſe in Italien derartig zu verſtärken, daß
die Leute heute Sachen glauben, über die ſie noch vor einem
Jahr ſelbſt gelacht haben. Die italieniſche Bevölkerung iſt in
eine Selbſteinſchätzung hineingeredet worden, die bei dem relatid
geringen Bildungsgrad der Maſſe eine — milde geſagt — höchſt
bedenkliche Stimmung geſchaffen hat. Wenn man ganz von
allen außenpolitiſchen Dingen abſieht (über die ja bereits in
einem anderen Artikel geſprochen worden iſt), ſo kann man als
das Ergebnis des vergangenen Jahres nur feſtſtellen, daß die
Umſtellung des Rechtsſtaates in den Parteiſtaat mit einer
Ver=
blödung der Mentalität des italieniſchen Volkes erkauft wurde,
bei der die Moral und der geſunde Menſchenverſtand auf das
empfindlichſte verbogen worden ſind.
* Slowaken und Tſchechen.
Von unſerem Korreſpondenten.
B. Prag, 10. Januar.
Kürzlich hat der Führer der tſchechiſchen
Nationaldemo=
kraten, Dr. Kramarſch, in ſeiner Zeitung Anregungen zur
Errichtung einer ſlowakiſchen Landesregierung unter tſchechiſcher
Kontrolle veröffentlicht. Darauf anwortete nunmehr das
Or=
gan der Slowakiſchen Volkspartei — an deren Gewinnung für
die Regierung der tſchechiſchen Koalition außerordentlich gelegen
iſt — ablehnend, indem es erklärt, daß es ohne eine ſlowakiſche
Autonomie keine geſetzliche Verankerung der vollen Autonomie
in der Slowakei gebe. Deswegen könne die Slowakiſche
Volks=
partei von ihren bisherigen Beſtrebungen nicht ablaſſen und
werde fortfahren, den ſlowakiſchen Landtag, die ſlowakiſche
Ver=
waltung, das ſlowakiſche Gerichtsweſen und die ſlowakiſche
Amts=
ſprache zu fordern. — Daraufhin erklärte Dr. Kramarſch dieſes
Programm für indiskutabel.
Auf dem Wege zu einem Balkanpakt.
* Athen, 10. Jan. (Priv.=Tel.)
Die Zeitungen melden, daß der jugoflawiſche Geſandte heute
bei ſeinem Empfang beim griechiſchen Außenminiſter im Auftrag
von Nintſchitſch das Einverſtändnis Jugoſlawiens zu einem
Balkanpakt mitteilte. Dieſe Erklärung hat einen außerordentlich
guten Eindruck gemacht. Pangalos läßt in Zeitungsartikeln die
Wichtigkeit eines guten Verhältniſſes beider Staaten betonen,
die ja doch gemeinſame Intereſſen hätten. Sein Programm ſei
immer für eine Verſtändigung mit Jugoſlawien geweſen, wenn Erheben von den Sitzen. 45 Mitglieder haben im vergangenen Sommer
dabei nicht griechiſche Intereſſen gefährdet würden.
Beihlen über die Notenfälſchungen.
Paris, 10. Januar.
Der „Petit Pariſien” veröffentlicht ein ſeinem
Berichterſtat=
ter in Budapeſt vom Miniſterpräſidenten Grafen Bethlen
ge=
währtes Interview. Bethlen erklärt darin, die
Angelegen=
heit der Notenfälſchungen habe keinen politiſchen Hintergrund.
Sie ſei nur eine Aeußerung der gefährlichen Mentalität, die zum
großen Teil auf die materiellen und moraliſchen Umwälzungen ebenſo die Wege und die Markierung. Die Hüftte wurde im
abgelau=
des letzten Jahres zurückzuführen ſei. Auf die Frage, ob die fenen Jahre vom 1. Juni bis 30. September bewirtſchaftet und
wäh=
dem Erzherzog Albrecht zugeſchriebenen Putſchpläne auf
Wahr=
heit beruhten, erklärte Bethlen, der berichtigte Plan von Mond= 113, der 8. Auguſt mit 118 und der 8. September mit 68 Beſuchern.
ſce exiſtiere nur in der Einbildung einiger Journaliſten.
Erz=
herzog Albrecht habe füngſt den Ehrenvorſitz der Vereinigung
der nationaliſtiſchen Geſellſchaften angenommen. Er ſei
zurück=
getreten, als deren Generalſekretär Seoertſey verhaftet wurde.
Auf den Hinweis, daß die Wiener Preſſe von einer
bevorſtehen=
den Ausweiſung des Erzherzogs ſpreche, habe Bethlen nur
ge=
wäre, müſſe man ihn nicht ausweiſen, ſondern verhaften. In
nicht. Auf eine Anſpielung, daß eine Meinungsverſchiedenheit
zwiſchen Bethlen und Horthy in der Banknotenangelegenheit be= Hand iu einem geſtifteten Album zur Freude, Erinnerung und
Nach=
ſtehe, habe Bethlen enklärt, daß zwiſchen ihm und Horthy
jeder=
zeit volles Einverſtändnis geherrſcht habe. Im übrigen hoffe er
nicht, daß aus dieſer Sache zwiſchen Frankreich und Ungarn ein
Mißverſtändnis entſtehen werde, denn die franzöſiſche Regierung zöge.
müſſe zugeben, daß die ungariſche Regierung ihre Schuldigkeit
bis zum äußerſten tue.
Betrügeriſche Herſiellung von portugieſiſchen
Banknoten.
Haag, 10. Januar.
Auf Veranlaſſung der portugieſiſchen Regierung hat die
hie=
ſige Polizei zwei Perſonen, einen Holländer und einen Türken, macherwurſt 80—160, Geflügel 120—180: — Brot 4 Pfund 65—70;
verhaftet, die an der betrügeriſchen Herſtellung portugieſiſcher Süßrahmbutter 230, Landbutter 160—170, Eier 17—20, Handkäſe 5—15,
Banknoten beteiligt ſein ſollen. Ein dritter Beteiligter iſt ent= Schmierkäſe 30 Pfg.
kommen. Die Polizei beſchlagnahmte ferner im Haag und in
Rotterdam mehrere Koffer, in denen ſich portugieſiſche Banknoten
im Betrage von 12½ Millionen, holländiſchen Gulden ſowie
Dokumente befanden, Qe augenſcheinlich gefälſcht ſind und dazu erfolgreicher Eingewöhnung, nunmehr begonnen worden. Die munteren,
benutzt wurden, einer engliſchen Firma einen Auftrag zur
Her=
ſtellung von Banknoten bis zum Betrage von 25 Millionen
Gul=
den zu erteilen. Die Polizei glaubt alle in Holland in Umlauf nommen hat, durch Darreichung einer Vorderfloſſe. Sie ſollen ſpäter
befindlichen, auf Grund des gefälſchten Auftrags hergeſtellten
Banknoten aufgefunden zu haben.
2
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 11. Januar.
Ungleichheit der Mieten.
Die Zwangsmiete iſt zurzeit nicht mehr oder nur mit ſehr weitem
Spielraum gleichmäßig für das ganze Reich feſtgeſetzt. Wie ſich aus
einer von Dr. Franz Schäffer in der „Wirtſchaftskurve” veröffentlichten
Ueberſicht ergibt, ſchwanken die Mietpreiſe in den
verſchie=
denen Ländern und Gegenden ſehr erheblich, und zwar ſowohl für
Woh=
nungen wie für gewerbliche Räume. Die Wohnungsmietſätze ſchwankten
zur Zeit der ſtatiſtiſchen Aufnahme zwiſchen 75 Prozent der
Friedens=
miete in Braunſchteig und 100 Prozent der Friedensmiete in Lübeck;
die Mietſätze ſür gewerbliche Räume zwiſchen 78 Prozent in Arolſen und
100 Proz. in Lübeck und Stuttgart. Solche Abweichungen, für die ſich
kaum beſondere Rechtfertigungen finden laſſen — auch nicht etwa in der
unterſchiedlichen Wirtſchaftslage der einzelnen Länder — erfordern
zwei=
fellos eine Vereinheitlichung.
Es beſtehen nicht nur zwiſchen den Mietſätzen der einzelnen Städte
bzw. Länder recht große Unterſchiede, ſondern es wechſelt auch die
Dif=
ferenzierung zwiſchen Wohnungsmieten und Mieten für gewerbliche
Näume außerordentlich. Auf die Dauer werden, wie Dr. Schäffer
tref=
fend bemerkt, dieſe laum haltbaren Zuſtände zu einer möglichſt ſchnellen
Beſeitigung der Zwangswirtſchaft drängen.
Zur Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung am
Donners=
tag, den 14. Januar, nachmittags 5 Uhr, im Saalbau iſt folgende
Tagesordnung feſtgeſetzt: 1. Zentraluhrenregulierung, hier:
Ge=
ſuch der Geſellſchaft Normalzeit um Erhöhung ihrer Vergütung. 2.
Ein=
richtung eines Jugendheims im Hauſe Landgraf=Philipp=Anlage Nr. 7.
3. Betriebsordnung und Gebührentarif für das Städtiſche Lagerhaus.
4. Abſchluß der Kaſſe der Knaben=Arbeitsanſtalt für das
Rechnungs=
jahr 1924. 5. Herſtellung des Durchgangs durch den Garten des Alten
Palais. 6. Errichtung von 48 Kleinwohnungen an der
Barkhaus=
ſtraße. 7. Neufaſſung der Richtlinien für die Gewährung von Prämien
für das Freimachen von Wohnungen. 8. Ergänzung verſchiedener
Depu=
tationen. 9. Mitteilungen.
— Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins in Darmſtedt hielt ihre ordentliche Hauptverſammlung
im Weißen Saale des „Kaiſerſaals” ab. Der Vorützende Herr
Mmi=
ſterialrat Guntrum begrüßte mit herzlichen Worten die zahlreich
erſchienenen Mitglieder und erteilte hierauf dem Schriftführer das
Wort zur Erſtattung des Jahresberichts. Die Sektion konnte am 5. und
6. September das 25jährige Beſtehen der Starkenburger=Hütte unter
zahlreicher Beteiligung der Mitglieder an Ort und Stelle feiern. Mit
222 Mitgliedern beginnt die Sektion das neue Vereinsjahr. Das
An=
denken der vier verſtorbenen Mitglieder ehrten die Anweſendn durch
wieder die Schönheit des Hochgebirges in reichem Maße genoſſen. Die
gemeinſamen Wanderungen wurden unter reger Beteiligung jeden
Monat planmäßig durchgeführt. Das 41. Stiftungsfeſt wurde aus
Sparſamkeitsgwinden in einfacherer Aufmachung am 5. Dezember im
„Fürſtenſaal” gefeiert. An Lichtbildervorträgen wurden von heimiſchen
und auswärtigen Rednern vier Stück gehalten. Aus dem vom Rechner
erſtatteten Kaſſenbericht ergab ſich einerſeits die ſparſame
Geſchäftsfüh=
rung, andererſeits aber auch, dank der Opferfreudigkeit der Mitglieder,
ein anſehnlicher Ueberſchuß, der dem Hüttenbaufonds teilweiſe
gut=
geſchrieben wurde. Nach dem vom Hüttenwart erſtatteten Bericht über
die Starkenburger Hütte befindet, ſich dieſe in tadelloſem Zuſtande,
rend dieſer Zeit von 3815 Perſonen beſucht. Die verkehrsreichſten Tage
lDaren in den einzelnen Monaten der 5. Juni mit 70, der 18. Juli mit
Mancherlei Neuanſchaffungen kamen auch dieſes Jahr wieder der Hütte
und damit der Allgemeinheit zugute. Der für dieſes Jahr geplante
Er=
weiternugsbau konnte nicht zur Ausführung kommen, weil uns der
Hauptverein keine Beihilfe zuweiſen konnte. Der ſeitherige Vorſtand
wurde auch für das Jahr 1936 einſtimmig, und zwar durch Zuruf,
wie=
dergewählt. Die Mitgliederbeiträge wurden auf 10 Rmk. für
Voll=
mitglieder und 5 Rmk. für B=Mitglieder feſtgeſetzt. Neueintretende
Mit=
lichelt und erklärt, wenn irgend jemand dem Lande gefährlich / glieder zahlen außer dem Jahresbeitrag 15 Rmk. Aufnahmegekühr. Die
photographierenden Mitglieder wurden gebeten, von allen ihren Hoch=
Wirklichkeit beſtehe die Gefahr eines fasciſtiſchen Staatsſtreichs gebirgsaufnahmen uſw. je einen Abzug der Sektion zur Verfügung zu
ſtellen. Hier werden die Aufnahmen von ſach= und kunſtverſtändiger
eiferung der Mitglieder eingereiht. Mit Worten des Danks ſchloß
der Vorſitzer die Verſammlung. Er ſprach hierbei den Wunſch aus, daß
die Sektion auch weiterhin ihrem Namen Ehre mache und eine ſtarte
Burg innerhalb des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpenvereins ſein
— Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 9. Januar (pro Pfund bzw.
Stück in Pfg.): Speiſekartoffeln 4—5, Salatkartoffeln 4, Blumenkohl
60—150, Winterkohl 15, Roſenkohl 40—45, Wirſing 10—12, Weißkraut
10—15, Rotkraut 12—20, Kohlrabi (unterirdiſche) 10, Spinat 30—35,
Tomaten 10, Zwiebeln 13—18, Gelberüben 10, Roterüben 10,
Weiße=
rüben 10, Schwarzwurzeln 40—60, Feldſalat 70, Meerrettich 80, Sellerie
5—60; — Eßäpfel 15—30, Fall= und Kochäpfel 10—15, Eßbirnen 30—40,
Apfelſinen 5—15, Zitronen 4—8, Bananen 5—15; — Schweinefleiſch 136
bis 150, Kalbfleiſch 110, Rindfleiſch 80—100, Hackfleiſch 80—100, Haus=
— Zuckerung der Weine. Für die Kreſzenz des Jahres 1925 wird
die Zuckerungsfriſt bis 31. März 1926 erſtreckt.
— Die Dreſſur der jungen Seebären im Zoo iſt, nach vollzogener,
poſſierlichen Tiere, die die Namen „Butzi” und „Batzi” erhielten, ſind ſehr
zahm geworden, laſſen ſich ihr dichtes Haar ſtreicheln, gehen auf das
Poſtament und begrüßen den Oberwärter Kiewitz, der die Dreſſur
über=
mit ihren Beckengenoſſen, den beiden Seelöwen „Pliſch” und „Plum”,
deren Dreſſur ſtändige Fortſchritte macht, zuſammengeführt werden.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 10. Januar.
Alda
Große Oper von Ghislanzonie, Muſik von G. Verdi.
Mit der Beſetzung der Titelrolle durch Charlotte
Maſſen=
burg gewann die heutige Aufführung neues Intereſſe, ja eine
beſondere Bedeutung.
Sicherlich enthalten die beiden Hauptperſonen der Oper,
Nhadames wie Aida, viel Lyriſches. Das iſt aber in allen
Verdi=
ſchen Werken der Fall. Der italieniſche Heldentypus hat mit
dem nordiſchen wenig gemein. Wagnerſche Kraftgeſtalten ſind
dort unverſtändlich. Iusbeſondere die Verdiſchen erſten
Frauen=
ſtalten ſind faſt alle leidend, nicht handelnd — Gilda, Leonore,
VLioletta, Amelie, Aida, Desdemona —. Das Heldiſche bei Verdi
ründet ſich nicht ſo ſehr auf äußeren Tatendrang, als auf innere
elengröße. Dieſe zu ſchildern, iſt ja gerade die Muſik das
zervorragendſte, oft einzigſte Mittel. Aber die muſikaliſche
Ge=
gitung, die Verdi ſeinen Helden und Heldinnen gibt, hat ein
3 gewaltiges Format, daß ſie von der lyriſchen Seite allein nicht
leherrſcht werden kann. Eine rein lyriſche Aida drückt ſie der
zuuchtigen Amneris gegenüber in eine zweite Stelle. Die
Riva=
innen müſſen aber gleichwertig niebeneinander ſtehen. Aus allen
dieſen Gründen gehört die Aida von Rechts wegen der
Prima=
onna, wie Rhadames dem Heldentenor. Daß dieſe
Forderun=
gen heute in der Beſetzung durch Charlotte Maſſenburg
Erfül=
lung fanden, darin liegt die Bedeutung der Aufführung. Jetzt
rſt erſcheint die ganze Oper in ihrer gewollten Geſtalt. Aida iſt
tein ſchmachtendes Liebchen, ſondern das heißblütige, gethiopiſche
Kind des wilden Amonasro, das nur die Liebe zerſchmelzen läßt.
Obwohl Sklavin, ſiegt ihre echte Weiblichkeit über die in Stolz
und Eiferſucht verſtrickte Königstochter. Das kam alles bei Frau
Maſſenburg auch ſchon in ihrer äußeren Erſcheinung überzeu=
gend und feſſelnd zum Ausdruck. Geſanglich gewannen erſt jetzt
die weitgeſchwungenen Linien, die Gegenſätze, die herrlichen
En=
ſembles und mächtigen Steigerungen ihre Größe. Das
Perſön=
liche, Temperamentvoll=Künſtleriſche ihrer Ausgeſtaltung war oft
erſchütternd. Die Schönheit und Kultur ihrer Stimme konnte
ſich in der prachtvollen Rolle ſo recht ausſtrahlen; im
Heimat=
lied, im Schlußgeſang. Eine vortreffliche Leiſtung, deren Stärke
manche Szene merklich auf höhere Stufe hob, wie denn auch
Joſeph Roſenſtocks Führung dieſer Oper und der
Orcheſter=
klang mir ganz ausgezeichnet ſchien.
Im dritten Akt tanzte unſere Ballettmeiſterin, Wanda von
Kreibig, einen intereſſanten Charaktertanz. Sie zeigte einen
vollendet trainierten Körper von ebenmäßiger Schönheit und
ſel=
tener Durchbildung; bemerkenswerter aber außerdem einen
gro=
ßen Reichtum von Kunſtformen und eine überlegene Art, wie ſie
dieſe höchſt eigenartig und mit perſönlichem Geſchmack verwendet.
„Den Oberprieſter ſang zum erſten Male Walther Hagner,
noch nicht ausgeglichen, doch mit gutem Gelingen.
Die Oper in ihrer jetzigen Form iſt eine unſerer
erfolgreich=
ſten, beſuchteſten und verdientermaßen mit Dank und Beifall am
reichſten bedachten Vorſtellungen.
v. H.
C.K. Der Goldſee. In einer verſchwiegenen Schlucht der
kolumbiſchen Anden liegt ein See, mehr als 3000 Meter über
dem Meeresſpiegel, deſſen Grund buchſtäblich mit Gold
ge=
pflaſtert iſt. Einige dieſer ſagenhaften Goldarbeiten,
Bruſt=
panzer von getriebenem Gold, goldene Stirnbänder, die vor
vielen Jahrhunderten getragen wurden, goldene Ohrringe, mit
denen ſich die Hohenprieſter einer verſchollenen Indianerraſſe
ſchmückten, und andere Reliquien aus den Tagen, da Cortez und
Pizarro die ſüdamerikaniſchen Goldländer entdeckten, ſind
kürz=
lich in London zum Verkauf angeboten worden. Ein engliſcher
Ingenieur namens Kowles hat dieſe Goldſchätze dem See
ab=
gewonnen und damit eine neue Periode in ſeiner ſagenhaften
Geſchichte eröffnet. Der See war einer der fünf heiligen Seen,
Erſte Jahresſitzung
der Heſſiſchen Induſirie= und Handelskammer
Darmſiadt am 2. Januar 1926.
Der von dem Vorſtand und der Geſchäftsführung vorgelegte
Jah=
resbericht wurde verleſen und gutgeheißen. Sein allgemeiner Teil wird
in den Zeitungen veröffentlicht werden.
Der ſeitherige Vorſtand, Fabrikant E. Schenck, als Vorſitzender und
die Herren Wilhelm Kalbfuß und Karl Kahlert als ſtellvertretende
Vor=
ſitzende, wurde einſtimmig wieder gewählt. Ebenſo fand eine Neuwahl
der einzelnen Kommiſſionen der Kammer ſtatt.
Bericht erſtattet wurde ſodann über die Geſtchäftsführung ſeit der
letzten Sitzung. Auf einer Vertreterbeſprechung der Heſſiſchen Induſtrie=
und Handelskammern war zu dem Entwurf eines Geſetzes über den
Ver=
gleich zur Abwendung des Konkurſes Stellung genommen
worden. — Für die Neuwahl zum Landeseiſenbahnrat
Frank=
furt a. M. wurde die gleiche Beſetzung wie ſeither vorgeſchlagen. —
Die Bemühungen, eine Vertretung der
Reichsbahndirek=
tion Mainz in der ſtändigen Tarifkommiſſion der deutſchen
Reichsbahn zu erreichen, wurden fortgeſetzt. In Verbindung damit
wurde auch eine direkte Vertretung Heſſens in dem
ſtän=
digen Fahrplanausſchuß des Deutſchen Induſtrie=
und Handelstags angeſtrebt. — Das Verfahren der
Regiſter=
gerichte bei der Nichtigkeitserklärung von
Geſell=
ſchaften m. b. H. gemäß 8 16 der Goldbilanzverordnung wurde
ein=
gehend beſprochen. Es muß hier ein Weg geſucht werden, der eine
Schädigung Dritter bei der Nichtigkeitserklärung von Aktiengeſellſchaften
bzw. Geſellſchaften m. b. H. wegen nicht erfolgter Umſtellung der
Bilan=
zen auf Goldmark ausſchließt. — Zu der Frage der Errichtung einer
Verſorgungsanſtalt der deutſchen Reichspoſt fand eine
Stellungnahme in ablehnendem Sinne ſtatt. — Bei der Beratung des
Entwurfs eines Geſetzes über die Arbeitsloſenverſicherung
wurde beſchloſſen, ſich grundſätzlich gegen die Schaffung eines ſolchen
Geſetzes auszuſprechen, da hierdurch an Stelle der bisherigen Fürſorge
ein Rechtsanſpruch eingeführt und damit das Erfordernis der
Bedürf=
tigkeit preisgegeben wird. Bei der gegenwärtigen Wirtſchaftslage kann
die ſonſt eintretende Mehrbelaſtung der Wirtſchaft nicht verantwortet
werden. — Der Entwurf eines Schankſtättengeſetzes wurde
ab=
gelehnt. Die Beſtimmungen der Reichsgewerbeordnung zur Negelung
der Verhältniſſe im Gaſtwirtsgewerbe ſind als ausreichend anzuſehen.
Gegen das Gemeindebeſtimmungsrecht ſowie gegen die in dem Entwurf
enthaltene Behinderung der Reiſetätigkeit des Weinhandels beſtehen die
ſtärkſten Bedenken.
Die Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern haben ſich für die
Wiedereinführung des Abzugsverfahrens der
Bei=
träge zur Invalidenverſicherung gemeinſchaftlich
mit denen für die Krankenkaſſen ausgeſprochen. Es liegt
kein Grund vor, der gegen das ſeit 1891 in Heſſen beſtehende und im
Jahre 1923 lediglich als Folge der Inflationszeit beſeitigte
gemeinſchaft=
liche Einzugsverfahren ſpricht. Dieſes iſt vielmehr ſowohl im Intereſſe
der Verſicherten ſelbſt, wie auch im Intereſſe der Arbeitgeber gelegen.
Am 22. Dezember 1925 hat eine Ausſprache der Vorſtände
der wirtſchaftlichen Vereinigungen von Darmſtadt, ſowie der
Handwerks=
kammer und unſerer Kammer über die gegenwärtige
Wirt=
ſchaftskriſis ſtattgefunden. Man hat ſich hier dem in der letzten
Vollverſammlung unſerer Kammer zum Ausdruck gebrachten Standpunkt
angeſchloſſen und einhellig gefordert, daß von allen Regierungs= und
Verwaltungsſtellen die von unſerer Kammer bekanntgegebenen
Richt=
linien ſtrengſtens beachtet werden ſollten.
Von dem Heſſiſchen Finanzminiſterium iſt vorgeſchlagen worden, die
Gewerbeſteuer auch im nächſten Rechnungsjahre in Form von
Vor=
auszahlungen zu erheben. Als Grundlage ſollen die im Jahre 1925 von
den einzelnen Steuerpflichtigen gezahlten Gewerbeſteuer=Beträge
ange=
nommen werden. Da eine Einkommenſteuerveranlagung, die eine
ordent=
liche Veranlagung der Gewerbeſteuer möglich machen würde, noch nicht
vorliegt, wurde ſich mit dieſem Vorſchlage einverſtanden erklärt.
Aus=
drücklich iſt aber darauf hingewieſen worden, daß von einer endgültigen
Veranlagung der Gewerbeſteuern des laufenden Rechnungsjahres nicht
Abſtand genommen werden darf. Da ſich die Veranlagung der
Ein=
kommenſteuer 1925 wohl weit in den Sommer des kommenden Jahres
hinziehen wird, wird es ſich empfehlen, um zwei kurz aufeinander
fol=
gende Gewerbeſteuerveranlagungen zu vermeiden, die Veranlagung für
das laufende Rechnungsjahr und diejenige für das nächſte
Rechnungs=
jahr in eine Veranlagung zuſammen zu faſſen. Betreffs der
ſtädti=
ſchen Gzwerbeſteuer haben Ermittelungen über die Höhe der
ſeitherigen Steuereingänge ſtattgefunden. In anbetracht des erheblichen
Defizits der Stadtverwaltung und der Befürchtung, daß die ſtädtiſche
Gewerbeſteuer und die Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz
even=
tuell weiter angeſpannt werden ſollen, iſt die Stadtverwaltung um eine
Ausſprache gebeten worden. Ueber das Ergebnis wird ſpäter zu
be=
richten ſein.
Die Geſetzgebungskommiſſion der Kammer hat ſich für die
Auf=
hebung des Nachtbackverbotes ausgeſprochen, da hierdurch
eine Verbilligung des Brotes um 6 bis 8 Prozent des Endpreiſes
vor=
ausſichtlich erreicht werden kann. Eingehend wurde ſich auch mit dem
Entwurf eines Geſetzes über das Straßenweſen in
Heſſen befaßt, das den Uebergang der weſentlichſten Verkehrsſtraßen
in die Verwaltung der Provinzen vorſieht. Hier wurde die Anſicht
ver=
treten, daß es für ein relativ kleines Land wie Heſſen günſtiger ſei, die
geſamte Straßenverwaltung dem Staat zu übertragen. Bei einer
Neu=
zegelung des Straßenweſens muß unbedingt dafür Sorge getragen
wer=
den, daß eine Verteuerung der Verwaltung nicht eintritt. Die in dem
Entwurf vorgeſehene Heranziehung von Fahrzeugbeſitzern,
Straßen=
anliegern und entſprechenden Betriebsinhabern zu den Straßenbaukoſten
iſt unbedingt abzulehnen. Sollte die vorgeſehene weſentliche Erhöhung
der Automobilſteuer, deren Eingänge vollſtändig dem Straßenbau
zuzu=
wenden ſind, Geſetz werden, ſo iſt für etwaige Sonderbeſteuerungen der
gedachten Art kein Naum mehr, abgeſehen davon auch, daß dieſe in
Er=
mangelung von Berechnungsunterlagen als willkürlich und ungerecht
empfunden werden.
Auf Antrag verleiht die Kammer Ehrenurkunden für 25
jäh=
rige und 40jährige Dienſtzeit bei einer Firma ſowohl an Angeſtellte wie
Arbeiter. Es empfiehlt ſich, daß die Firmen unſeres Bezirks von dieſer
Art der Ehrung ihrer Arboitsjubilare in allen Fällen Gebrauch machen.
Die künſtleriſch ausgeführten Diplome liegen in den Geſchäftsräumen
der Kammer zur Einſichtnahme offen.
Syndikus Dr. Arthur Human iſt am 1. Januar 1926 in den
Ruhe=
ſtand getreten. Zum erſten Syndikus wurde Regierungsrat Dr.
Roe=
ſener beſtellt. Der ſeitherige ſtellv. Syndikus Dr. Schäfer wurde
zum Syndikus ernannt.
die die Chibcha=Indianer als die Wohnſtätte böſer Geiſter
ver=
ehrten. Um dieſe Geiſter zu beſänftigen, wurden Sachen aus
reinem Gold in das Waſſer geworfen. Als dann der dumpfe
Klang der ſpaniſchen Trommeln in den Päſſen der Anden
er=
ſcholl und die Toledanerklingen der ſpaniſchen Eroberer ſich mit
dem Blute der Indianer röteten, da wurde auch das königliche
Haus des Chibcha=Stammes überwältigt und die Privatſchätze
des Herrſchers in den See geworfen. Immer wieder haben die
Spanier verſucht, dieſe im Waſſer begrabenen Schätze zu heben.
Es glückte, den See bis auf 10 Fuß abzulaſſen, und man fand
Juwelen und Goldſachen. Da nahm ſich die ſpaniſche Regierung
der Sache an und legte ihre Hand auf den Goldſee. Ein
Kon=
trakt wurde mit einem Abenteurer geſchloſſen, nach dem dieſer die
Austrocknung des Sees vornehmen und einen beſtimmten Teil
der gewonnenen Schätze der Regierung überlaſſen ſollte. Aber es
glückte nicht, den See ganz auszutrocknen; der Abenteurer hatte
all ſein Geld verbraucht, und er konnte nicht alle Reichtümer
heben. Viele Goldſucher folgten ihm. Schließlich wurde der See
im Jahre 1904 ganz ausgetrocknet und bis zu einer Tiefe von
50 Fuß ausgebaggert. Auch diesmal wurden viele Juwelen und
Goldſchätze gefunden, aher in tieferen Schichten ſollen unter
Schlamm und Sand noch unberührte Goldſchätze ruhen. Es hat
ſich nun ein Syndikat gebildet, das mit großen Dampfbaggern
den Grund des Sees ſyſtematiſch durchſucht und bereits einige
Funde nach London geſchickt hat. Die Arbeiten werden fortgeſetzt,
ſind aber ſehr mühſelig.
C.K. Haifiſch vder Seeſchlange? Fiſcher, die an der Küſte
des nördlichen Britiſch=Kolumbien ihre Tätigkeit ausübten,
be=
richteten in den letzten Monaten, daß ſie in der Umgegend der
Königin Charlotte=Inſeln eine ungeheuere Seeſchlange
be=
obachtet hätten. Die neueſten Unterſuchungen haben nun, wie
aus Winnipeg berichtet wird, ergeben, daß es ſich dabei um
un=
geheuer große Haifiſche handelt, die bis zu 30 Fuß lang ſind.
Man hat jetzt eins dieſer Ungeheuer erlegt und erklärt damit die
in letzter Zeit immer wieder aufgetauchten Meldungen von dem
Vorhandenſein der „Seeſchlangen”.
Nummer 11
Montag, den 11. Januar 1926
Seite 3
Oeffentliche Handelslehranſtalt Darmſtadt
In Darmſtadt beſtehen zwei öffentliche Handelsſchulen: 1. Die
höhere Handelsſchule, 2. die einjährige Handelsſchule.
1. Die öffentliche höhere Handelsſchule.
Aufnahmebedingungen: Oberſetundareife oder Reife
der höheren Mädchenſchule.
Schulziel: Grundlegende theoretiſche, kaufmänniſch=
wirtſchaft=
liche Ausbildung vor Eintritt in einen kaufmänniſchen, wirtſchaftlichen
oder Beamtenberuf. Durchdringung breiter Volksſchichten mit tieferer
Erkenntnis der privat= und volkswirtſchaftlichen Vorgänge.
Schuldauer: Ein Jahr bei wöchentlich 32 Unterrichtsſtunden
vormittags. Beginn Oſtern. Ferien mit den höheren Schulen am Ort.
Der Ausbau einer zweijährigen höheren Handelsſchule iſt vorgeſehen.
Lehrplan:
Stunden:
Deutſch (mit Berückſichtigung wirtſchaftl. orientierter
Schrift=
ſteller)
Engliſch (Lektüre und Korreſpondenz)
Franzöſiſch (Lektüre und Korreſpondenz)
Kaufmänniſche Betriebslehre mit Korreſpondenz
Buchhaltung
Kaufmänniſches Rechnen, einſchließlich politiſcher Arithmetik
Wirtſchaftsgeographie mit Warenkunde
Volkswirtſchaftslehre und Wirtſchaftsgeſchichte
Staatsbürgerkunde mit Rechtskunde
Stenographie
Maſchinenſchreiben
Turnen .
(alle Fächer ſind verbindlich) wöchentliche Stundenzahl: 32
Auf die Vorbildung wird bei der Auswahl und Geſtaltung des
Lehrſtoffes Rückſicht genommen. Beſichtigungen kaufmänniſcher und
techniſcher Betriebseinrichtungen ſind vorgeſehen; nach Möglichkeit wird
auch eine größere Studienfahrt gemacht.
Schulabſchluß: Schriftliche und mündliche Prüfung, von
deren Ergebnis der erfolgreiche Beſuch mit abhängt. Ausſtellung eines
Abgangszeugniſſes.
Schulcharakter: Die höhere Handelsſchule iſt
dem Heſſiſchen Landesamt für das Bildungsweſen
unterſtellt und hat damit öffentlichen Charakter.
Berechtigungen: Anrechnung des Handelsſchuljahres auf
die kaufmänniſche Praxis. Zulaſſung nach vorgeſchriebener
kaufmänni=
ſcher Praxis zum Studium an der Sozial= und
Wirtſchaftswiſſenſchaft=
lichen Fakultät der Univerſitäten Frankfurt, Köln und Hamburg und
an den deutſchen Handelshochſchuilen.
Perſonen, die das Schulzeugnis einer höheren Handelshochſchule
mit einjährigem Schulbeſuch mit mindeſtens dem Prädikat „gut” erlangt
haben, die Reife für Oberſekunda einer ſtaatlich anerkannten höheren abend fand die erſte öffentliche Sitzung des neu zuſammengetretenen
ſind und vor=Beginn des Studiums oder mindeſtens vier Semeſter vor neu gewählten Herren Becker, buck 2., Benz, Dautermann und Hamann
Ablegung der Diplomprüfung eine Erſatzreifeprüfung beſtanden haben, wurden zunächſt verpflichtet. Ueber die Bildung der Finanzkommiſſion,
können die Diplomprüfung für Kaufleute und Handelslehrer an oben
genannten Hochſchulen ablegen. Für Damen kommt weiter das
gka=
demiſche Studium zur Verwaltungs= und Sozialbecmtin, Handelsleh= Ebenſo wurde der Schulvorſtand durch das Los beſtimmt, da die beiden
(Auszug aus den Beſtimmungen für wirtſchaftsakademiſches Studium.)
Bei zueijährigem Beſuch der höheren Handelsſchule treten entſprechende
Erleichterungen ein.
Schulgeld: Monatlich 20 Mark für Schüler aus Darmſtadt,
auswärtige 25 Mart.
2. Die einjährige Handelsſchule.
9klaſſigen Volksſchule (Klaſſe mit erweiterten Lehrzielen); 2. II. Klaſſe
einer 1öklaſſigen höheren Mädchenſchule; 3. Ober=Tertia — II. Klaſſe
einer höheren Lehranſtalt; 4. erfolgreicher Beſuch einer 8klaſſigen
In den Fällen 2 und 3 muß auf Verlangen ein Nachweis geeigneter
Vorbildung erbracht werden.
Schulziel: Theoretiſche, kaufmänniſch=wirtſchaftliche
Ausbil=
dung vor Eintritt in die kaufnänniſche Lehre oder dem Beginn der übertragen werden ſoll, war er im Reiche ausgeſchrieben und haben ſich
mittleren Beamtenlaufbahn. Für die Mädchenklaſſe ergänzend
Berück=
für alle: Erreichung allgemeiner Menſchenbildung durch die
Berufs=
ſphäre hindurch.
Schuldauer: Ein Jahr bei wöchentlich 30 Stunden vormit= kleinere Angelegenheiten.
tags. Beginn Oſtern. Bei Austritt vor Abſchluß der Schule iſt der
ob die Handelsſchule nicht beſucht worden wäre.
Lehrfächer: Deutſch, Engliſch (alle zwei Fächer mit
kauf=
männiſcher Korreſpondenz), Handelskunde, kaufmänniſches Rechnen,
Buchführung, Wirtſchaftsgeographie mit Warenkunde und Technologie,
Bürgerkunde, Kurzſchrift, Schönſchrift, Maſchinenſchrift,
Volkswirt=
ſchaftslehre, Wirtſchaftsgeſchichte (alle Fächer ſind verbindlich).
Berechtigungen: Anrechnung eines Jahres auf die
kauf=
männiſche Lehrpraxis; Befreiung von der Fortbildungsſchulpflicht.
Schulabſchluß: Schriftliche und mündliche Prüfung, nach
deren Beſtehen ein Abgangszeugnis ausgeſtellt wird.
Schuldgeld: Für Schüler aus Darmſtadt monatlich 12 Mark,
für alle anderen 20 Mark.
3. Die zweijährige Handelsſchule.
Aufnahmebedingungen: 1. Erfolgreicher Beſuch der
acht=
klaſſigen Volksſchule (1. Klaſſe); 2. dritte Klaſſe einer 10klaſſigen
höhe=
ren Mädchenſchule; 3. Untertertia dritter Klaſſe einer höheren
Lehr=
auſtalt bei achtjährigem Beſuch. In den Fällen 2 und 3 muß auf
Ver=
langen der Nachweis geeigneter Vorbildung erbracht werden.
Schulziel: Theoretiſche, kaufmänniſchwirtſchaftliche Ausbildung
vor Eintritt in die kaufmänniſche Lehre oder dem Beginn der mittleren
Beamtenlaufbahn. Für die Mädchenklaſſe ergänzend Berückſichtigung
der allgemein=weiblichen Bildungserforderniſſe. Letztes, Ziel für alle:
Erreichung allgemeiner Menſchenbildung durch die Berufsſphäre
hin=
durch.
Schuldauer: Zwei Jahre bei wöchentlich 30 Stunden
vormit=
tags. Beginn Oſtern. Bei Austritt vor Abſchluß der Schule iſt der
Schüler zum Beſuch der Fortbildungsſchule genau ſo verpflichtet, als
ob. die Handelsſchule nicht beſucht worden wäre.
Lehrfächer: Deutſch, Engliſch (beide Fächer mit kaufmänniſcher
Korreſpondenz), Handelskunde, kaufmänniſches Rechnen, Buchführung,
Wirtſchaftsgeographie mit Warenkunde und Technologie, Bürgerkunde,
Kurzſchrift, Schönſchrift, Maſchinenſchrift, Volkswirtſchaftslehre,
Wirt=
ſchaftsgeſchichte (alle Fächer ſind verbindlich).
Berechtigungen: Anrechnung eines Jahres auf die
kaufmän=
niſche Lehrpraxis. Befreiung von der Fortbildungsſchulpflicht.
Schulabſchluß: Schriftliche und mündliche Prüfung, nach
deren Beſtehen ein Abgangszeugnis ausgeſtellt wird.
Schulgeld: Für Schſiler aus Darmſtadt vorausſichtlich
monat=
lich 10 Mark, für alle anderen 20 Mark.
* Eberſtadt, 9. Jan. Sängertagung. Der Gau „Bergſtraße‟
im Odenwaldſängergau hält am Sonntag, den 17. Januar, hier eine
Sitzung ab, in der das Wertungsſingen des Gaues, das Ende Mai hier
abgehalten werden ſoll und die Neueinteilung des Gaues zur Sprache
kommen ſollen.
* Eberſtadt, 8. Jan. Reichsjugendwettkämpfe. Aus
den letzten Reichsjugendwettkämpſen gingen 33 Sieger hervor. Den
1. Sieg der Mädchen errang Kätha Schmidt, den 1. Rang der Schüler
Jakob Lautenſchläger. Bei der Uebergabe der Urkunden ſprach auch
Lehrer Weſp.
* Groß=Umſtadt, 9. Jan. Die Vorführungen der Heſſiſchen
Land=
wirtſchaftskammer — Sprengungen von Bäumen, Bodenlockerung bei
Okſtanlagen und Neuanlagen von Weinbergen durch Romperit —
wohn=
ten zahlreiche Intereſſenten aus nah und fern bei. Beſonders
intereſ=
ſant war die Anwendung zweier neuer Obſtbaumſpritzen. Dieſelben
ſind ſo eingerichtet, daß ſie, wenn einmal der Luftkeſſel gefüllt iſt, für
Wochen unter einem Mindeſtdruck von drei Atmoſphären ſtehen. Infolge
des hohen Druckes — anfangs etwa acht Atmoſphären — war die
Zer=
ſtäubung eine äußerſt feine. Gegen Flechten, Mooſe und dergleichen
wurde eine 10prozentige Karbolineumlöſung genommen und zur
Be=
kämpfung aller Blattkrankheiten eine 25prozentige Schwefelkalkbrühe
veu=
wandt. Die Vorführungen wpurden von Herrn Obſtbauminſpektor
Pfeif=
fer, Darmſtadt, geleitet und fanden allſeitig Anklang.
* Birkenau, 7. Jan. Standesamt. Auf dem hieſigen
Standes=
amt wurden im abgelaufenen Jahre folgende Einträge vollzogen: 64
Ge=
burten (im vorhergehenden Jahre 54), davon 32 männlichen und 32
weib=
lichen Geſchlechts, 16 Eheſchließungen und 25 Sterbefälle; die
Sterbe=
ziffer iſt demnach ziemlich niedrig. — Badefrequenz. In unſerem
neuen Schulhausbad wurden im Jahre 1925 1535 Wannen= und 394
Brauſebäder genommen. Dieſe Zahl iſt für eine Gemeinde von 2500
Seelen viel zu gering, und die Verwirklichung des Wahlſpruchs im
Badehaus: „Jedem Deutſchen wöchentlich ein Bad” dürfte noch lange auf
ſich warten laſſen.
Zur Frage der Niddaregulierung.
WSN. Frankfurt a. M. In Verbindung mit den neuerlichen
Erörterungen über die Niödaregulierung im Magiſtrat und in
der Stadtverordnetenverſammlung iſt in der Oeffentlichleit mehrfach die
Anſchauung laut geworden, daß man es ſtädtiſcherſeits an der nötigen
mals auf die Ausführungen des Stadtrats Schulz in der letzten
Stadt=
verordnetenverſammlung hingewieſen werden, aus denen hervorgeht,
daß ſtädtiſcherſeits alles geſchieht, um die Sache vorwärts zu bringen.
Jahre 1911 nach Eingemeindung der 11 Frankfurter Landgemeinden in
Angriff genommen. Im Frühjahr 1914 lag Lereits ein ausführlicher
Entwurf der Niddaregulierung vor. Der Ausbruch des Krieges hat
dann die Weiterverfolgung der Pläne verhindert; auch unter den
Schwierigkeiten der Inflationszeit konnte naturgemäß ein ſo
umfang=
reiches Projekt wie dasjenige der Niddaregulierung nicht verwirklicht
werden. Die Stadt hat aber alsbald nach Eintritt ſtabiler Verhältniſſe
erneute Prüfung eintreten laſſen, und ſich gegerſiber manchen
tech=
niſchen Abänderungsvorſchlägen wie z. B. Anlage einer Umflutmulde für
den Ausbau des Flußbettes der Nidda entſchieden. Von vornherein ſtand, nahmen in Doorn gemacht hatte. Der Film war nur für den engſten
Niddarequlierung nur unter ausgiebiger Beteiligung von Staat und
Provinz und Heranziehung der Intereſſenten ausgeführt werden könne.
Bei den hiernach mit den Vertretern der preußiſchen Miniſterien wegen
Leiſtung eines angemeſſenen Zuſchuſſes geführten Verhandlungen ſind
leider die berechtigten Erwartungen der Stadt ſchwer enttäuſcht worden.
Die Miniſterien erklärten ſich zwar bereit, einen Zuſchuß von 25 Prozent
zu leiſten, ſie wollen aber als Grundlage nur die reinen Baukoſten
gelten laſſen, die ſie mit 336 000 Mark annehmen, ſo daß der ſich hieraus
ergebende Staatsbeitrag nur 84 000 Mk. betragen würde, eine Summe,
die ſür die Finanzierung des auf 6 b=7 Millionen Mark veranſchlagten
Projektes kaum eine Bedeutung hat. Der Landeshauptmann erklärte
ſich zwar zu einer Zuſchußleiſtung in Höhe von 25 Prozent der
Geſamt=
koſten bereit, indeß knürfte er dieſe Zuſage an die Bedingung, daß
ihm die Beſchaffung des Geldes durch eine Inlandsanleihe gelinge.
Auch die beabſichtigte Ausführung der Niddaregulierung als
Notſtands=
arbeit ſichert nicht ſo hohe Zuſchüſſe, daß eine ausreichende Entlaſtung
eintreten würde. Hinſichtlich der Gewährung von Darlehen für
Not=
ſtandsarbeiten iſt in den letzten Tagen eine gewiſſe Erleichterung der
ſeither geltenden Bedingungen augekündigt worden. Immerhin ſtehen
der Ausſührung dieſes umfangreichen Projektes der Niddaregulierung
noch erhebliche finanzielle Schwierigkeiten entgegen, deren Beſeitigung
im Wege weiterer Verhandlungen unabläſſig verſucht wird. Die Stadt
läßt jedenfalls nichts ungeſchehen, was zur Löſung der ſchwierigen
Finanzierungsfrage beitragen kann, damit ſobald als möglich die
Bau=
arbeiten in Angriff genommen werden können.
ck. Wixhauſen, 9. Jan. Gemeinderatsbericht. Vorgeſtern
Lehranſtalt beſitzen, mindeſtens drei Jahre kaufmänniſch tätig geweſen Gemeinderats ſtatt. Es waren 10 Punkte auf der Tagesordnung. Die
die aus fünf Mitgliedern beſteht, wurde, da zwei Vorſchläge vorlagen,
durch das Los entſchieden. Vorſchlag 2 wurde danach angenommen.
rerin, Privatſetretärin und Beamtin im Fürſorgeweſen in Betracht, vorliegenden Vorſchläge die gleiche Stimmenzahl erhielten. Die Herren
Dautermann, Petry, Bitter und Stork 12. wurden gewählt. Zur
Armen=
kommiſſion wurden die Herren Dautermann, Huck 3. und Becker
ge=
wählt. Zum Schriftführer wurde Herr Henſel, als Kontrolleur der
Gemeinde Herr Volz beſtimmt. Die Sätze für Winterhilfe für
Hilfs=
bedürftige wurden dem Vorſchlag des Kreisamts gemäß angenommen.
Ein Antrag Hammann, die Winterhilfe betr., wurde angenommen. Ein
Aufnahmebedingungen: 1. Erfolgreicher Beſuch der Antrag, die Notmaßnahmen für Beamten=Wartegeld=
und Ruhegehaltsempfänger betreffend, wurde in
Anbetracht der ſehr ſchlechten Finanzverhältniſſe der Gemeinde
einſtim=
mig abgelehnt, ebenſo der Antrag, ein Handbuch der Gemeindevertreter
Volksſchule (I. Klaſſe) und mindeſtens zwei Jahre Fortbildungsſchule, auf Koſten der Gemeinde anzuſchaffen. Der Antrag, die Gebühren des
Friedhofaufſehers von 40 auf 50 Prozent zu erhöhen, wurde der
Finanz=
kommiſſion überwieſen. Punkt 9 betraf die Anſtellung eines Feldſchützen.
Da dieſer Poſten laut Reichsgeſetz einem Zivilverſorgungsanwärter
11 Bewerber gemeldet. Es wurde eine Kommiſſion beſtimmt, die beim
ſichtigung der allgemein=weiblichen Bildungserforderniſſe. Letztes Ziel Kreisamt vorſtellig werden ſoll, ob es nicht möglich iſt, einen geeigneten
Mann aus der Gemeinde, der Kriegsteilnehmer und Kriegsbeſchädigter
iſt, für dieſen Poſten zu beſtimmen. Punkt 10 behandelte verſchiedene
WSN. Bad Nauheim, 7. Jan. Umbau des Nauheimer
Schiler zum Beſlch der Fortbildungsſchule genau ſo verpflichtet, als Kurhauſes. Die Umbauarbeiten am hieſigen Kurhaus, die ſoeben
begonnen haben, werden vorausſichtlich bis zum März beendet ſein.
— Die Kurverwaltung hat übrigens eine begrüßenswerte Neuerung
dadurch eingeführt, daß ſie die Eintrittspreiſe für die Konzerte des
Kur=
orcheſters auf 50 Pfg. herabgeſetzt hat.
* Hungen, 9. Jan. Der Große Hirten=Appell fand geſtern
unter außerordentlich karker Beteiligung der Schäfer aus ganz Heſſen,
beſonders aus Oberheſſen, ſtatt. Auch die Heſſiſche
Landwirtſchaftskam=
mer und der Landbund der Heſſiſchen Bauern hatten Vertreter und
Abgeordnete geſandt. Im „Darmſtädter Hof” hatten ſich vormittags
Schäfer und Landwirte verſammelt, um nach den geſchäftlichen
Verhand=
lungen den Vortrag des Kreisveterinärarztes Prof. Dr. Knell zu hören,
der über Bedeutung der Schafzucht, Schafkrankheiten und Bekämpfung
der Krankheiten ſprach. Gegen 11 Uhr wurde ein Feſtzug aufgeſtellt, der
von 12 deutſchen Micheln, einer Reitergruppe des Landbundes, eröffnet
wurde. Es folgten Standesherrſchaften, Bürgermeiſter der Gemeinden,
Geſangvereine, die Schäfer, deren Führer auf dem Eſel ritt und ein
Feſt=
wagen. Auf dem Feſtplatz wurde Schäfers Sonntagslied „Das iſt der
Tag des Herrn” vorgetragen. Der Vorſitzende des heſſiſchen
Schäfer=
vereins, Schä fer Müller aus Stangenrod, begrüßte die Hirten und die
Vertreter der Behörden uſw. und forderte die Schäfer auf, die jetzige
Not des Bauernſtandes mittragen zu helſen und treu und gewiſſenchaft
ihren Dienſt zu tun zum Wohle unſeres Volkes. Im Auftrag der
Land=
wirtſchaftskammer ſprach der zwveite Vorſitzende vom
Landwirtſchafts=
kammer=Ausſchuß für Oberheſſen, der die Bedeutung des Hirtendienſtes
hervorhob und den Schäfern Dank und Anerkennung namens der
Land=
wirtſchaftskammer zollte. Generalſekretär Dr. Wagner kam nochmals
auf die Bedeutug der Schafzucht im allgemeinen zu ſprechen, die man
ganz beſonders in den Kriegs= und Nachkriegsjahren ſchätzen gelernt
habe, deshalb ſolle man auch fernerhin, trotz der heutigen
Schwierigkei=
ten, die Zucht nicht aufgeben, ſondern weiter arbeiten zur Erreichung
der von der Kammer geſteckten Zuchtziele. Lebhaftes Intereſſe ervegte
im Laufe der Veranſtaltung der Wettlauf der Schäferbuben und
Schäfer=
mädchen, das beſte Läuferpaar wurde Schäferkönig und Schäferkönigin.
Auf dem Rüchvege erfolgte ein Vorbeimarſch der Schäfer, die in ihrem
ſchmucken Schäferkleid mit Schäferſchippe und breitem Hute einen guten
Eindruck machten. Dann verſammelten ſich Schäfer und Gäſte im
Darmſtädter Hof”, wo ein Schafzuchtfilm vorgeführt wurde. Er
be=
handelte unter anderem die Geburt der Schafe und beſonders die
berüch=
tigte Leberegelſeuche, ihre Verhütung und Bekämpfung. Die
Gediegen=
heit und Eigenart der Veranſtaltungen unterſchieden ſich in erfreulicher / Hausfrau ihr eigener Elektropraktiker. O 7.30: Esperanto. O 8: „Mozart,
Weiſe von den oberflächlichen Vergnügungsfeſten unſerer Zeit.
* Alsfeld 6. Jan. In dem Orte Wohra wurde ein Wilddieb
er wiſcht. Er hatte in einer Marderfalle auf ſeinem Acker einen Haſen
gefangen und mit nach Hauſe genommen. Die Forſtbehörde konnte
feſt=
ſtellen, daß er die Wilddieberei gewerbsmäßig betrieb.
* Alsfeld. 9. Jan. Eine Ortsgruppe des Südweſtdeutſchen
Nadio=
klubs wurde hier für Alsfeld und Umgebung ins Leben gerufen, die
durch radiotechniſche Vorträge das Verſtändnis für den
Nundfunk=
empfang fördern will.
* Vom Vogelsberg, 9. Jan. Eine große
Proteſtkund=
gebung der Vogelsberger Bauern fand am Mittwoch in
der Turnhalle zu Schotten ſtatt. Mehr als tauſend Landwirte aus
druck zu geben, die ihnen die bittere Not eingibt, denn ſie haben zwei
Mißernten in 1924 und 1925 gehabt und ſind außer Stande, ihren
Pflichten gegenüber Staat und Gemeinde nachzukommen. Redner des
Tages war Landtagsabgeordneter Dr. Müller=Darmſtadt, der über das
Thema ſprach: „Die wirtſchaftl. Not Deutſchlands und der Bauer in Not.”
An Hand von Zahlenmaterial zeigt Redner, wie weite Kreiſe der
deut=
ſchen Wirtſchaft in die jetzige Lage geraten ſind, der deutſche
Binnen=
markt müſſe ſofort geſtärkt werden. Alle Ausgaben, die nicht unbedingt
nötig ſeien, müſſen geſtrichen werden. An Stelle des Schlagwortes
„Kultur und Bildung” ſei für das verarmte deutſche Volk zu ſetzen:
„Sparſamkeit und Arbeit‟. Der Redner wurde oft von Beifallsſtürmen
unterbrochen. Es gelangte eine ſcharfe Entſchließung gegen
die Steuer= und Finanzpolitik Heſſens zur Annahme.
ferner wurde ein Aasſchuß gewählt, der mit der
Finanz=
behörde verhandeln ſoll. Dann bewegte ſich ein
Demon=
ſtrationszug zum Amtsgebäude der Finanzbehörde, welches aber
ſchon von der Polizei abgeſperrt worden war, da man Ausſchreitungen
befürchtete. Indes verhielt ſich die Kundgebung nicht herausfordernd,
der Ausſchuß begab ſich in das Finanzamt und erhielt das Verſprechen,
daß die Wünſche der Vogelsberger Bauern berückſihtigt und ans
Lan=
desfinanzamt weitergegeben würden. Den Führern gelang es, die
bitterten Landwirte zurückzuführen.
Reich und Ausland.
Das erſte und älteſte Gymnaſium Deutſchlands.
Das Melanchthon=Gymnaſium in Nürnberg begeht
am 28.—30. Mai 1926 die 400=Jahrfeier ſeiner Gründung. Am Freitag,
Beſchleunigung der Vorarbeiten fehlen laſſe. Es darf deshalb noch= 98: Mai, iſt abends 6 Uhr geiſtliche Abendmuſik vor dem Melanchthon=
Denkmal, geboten von Schülern des Gymnaſiums. Am Samstag
vor=
mittag finden Feſtgottesdienſte ſtatt. Um 10 Uhr ſoll auf dem
Egidien=
platze des „Präzeptor Germanige” gedacht werden. Als dann folgt Feſt=
Die Vorarbeiten für die Niddaregulierung wurde von der Stadt ii akt im ſtädtiſchen Rathausſaale. Anmeldungen an Dr. Beher=Nürnberg,
Hauptmarkt 17, erbeten.
Der „Kaiſer=Film”.
Berlin. Durch deutſche und ausländiſche Zeitungen iſt kürzlich
die Nachricht gegangen, daß in Doorn von einer ausländiſchen
Film=
gefellſchaft Aufnahmen gemacht wurden, deren Vorführung insbeſondere
in engliſchen Lichtſpieltheatern ſtarkem Widerſpruch begegnete. Wie der
„Kreuzzeitung” aus Doorn geſchrieben wird, handelt es ſich hierbei um
Filmaufnahmen eines Haager Photographen, der ſchon früher
Auf=
jedoch feſt, daß ein viele Millionen koſtendes Unternehmen wie die Familienkreis in Doorn beſtimmt. Entgegen der Abrede hat ihn der
Photograph in die Oeffentlichkeit gebracht.
Eine findige Poſtanſtalt.
Kaſſel. Ein Geſchäftsmann in Höſingen hatte kürzlich
verſehent=
lich einen offenen Briefumſchlag mit einem Geldbetrage von 87,50 Mark
und einem Zettel, aus dem hervorging, daß die Summe als
Steuer=
betrag für das Finanzamt Rinteln beſtimmt ſei, zur Beförderung
ge=
geben. Als Aufſchrift trug der Umſchlag den Ort Rinteln, aber keinen
dort bekannten Empfängernamen. In Rinteln wurde der Brief weil
unbeſtellbar, auf ſeinen Inhalt unterſucht, um den Abſender
feſtzu=
ſtellen. Die Poſt übernahm dann ſelbſt die Uebermittlung des Geldes
an das Finanzamt, und da der von dem Geſchäftsmann abzuliefernde
Betrag nur 87,24 Mark betrug, wurde der Reſtbetrag von 15 Pfg. Porto
alſo 11 Pfg. mit einem erklärenden Begleitſchreiben an den Abſender
zurückgeſandt, der den Betrag natürlich längſt auf Verluſtkonto
ge=
ſetzt hatte.
Papſtſpende für die Hochwaſſergeſchädigten in Holland.
TU. Amſterdam. Der Papſt hat, einem Bericht des katholiſchen
Blattes „Masbode” zufolge, durch Vermittelung des apoſtoliſchen
Nun=
tius im Haag 20 000 holländiſche Gulden für die Opfer der
Ueber=
ſchwemmung geſpendet.
* Eine Vergiftungsaffäre in Langnau (Kanton Bern).
Nach achttägiger Krankheit ſtarb die aus Zürich ſtammende Ehefrau
des Arztes Dr. Riedel. Die Ehe war geſchieden und das 2½jährige Kind
der Frau zugeſprochen worden. Die Eheleute ſöhnten ſich ſpäter wieder
aus und verehelichten ſich aufs neue. Das war im November 1925. Im
Hauſe war noch die Haushälterin Guala tätig. Dieſe und der Arzt ſind
unter dem Verdachte des Giftmordes verhaftet worden. Vergiftung durch
Arſenik ſteht alſolut feſt. Es hat Hausſuchung bei dem Arzt, der eine
Privatapotheke führt, ſtattgefunden, über deren Ergebnis die Behörde
vorerſt Stillſchweigen beobachtet.
1 Peſo 50 . ..
LaConunna. Der Fascismus ſoll in Italien Ordnung geſchafft
haben? — An Venedig mogeln die Gondolieri zurzeit Muſſolinis genau
ſo wie einſt zu Zeiten Nittis. Aber in Spanien iſt es wirklich anders
geworden. Dein Schiff kommt an. Zollreviſion. Gepäckabfertigung.
Aufatmend ſchreiteſt du zum Fiaker. Roſinantes Enkelin ſetzt ſich ſchon in
Bewegung. Da hebt ein Hüter des Geſetzes den Arm — und ſie ſteht
ſtill. Der Vertreter der Staatsgewalt fragt nach deinem Reiſeziel, es iſt
ein nicht allzufernes Hotel. Prompt brüllt der Schutzmann dem
ver=
ängſtigten Kutſcher auf dem Bock: „1 Peſo 50” zu ... und du biſt
geſchützt vor der Freibeuterei, die in faſt allen Mittelmeerländern üblich
iſt. Ich weiß nicht, ob derzeit in Hamburg oder Berlin der
Fremden=
verkehr ebenſo gefördert wird, wie hier.
Gratis=Reiſe um Spanien.
Madrid. Spanien iſt ein Rechtsſtaat, in Spanien ſitzt nur der,
der es verdient. Wandern aber tut noch mancher andere. Hat ſich jemand
unliebſam bemerkbar gemacht, und kann man ihm nichts nachweiſen, ſo
nimmt ihn eine der Polizeiſtreifen mit, die im ganzen Lande je ein
be=
ſtimmtes Stück Weges zu kontrollieren haben, und die an einem
beſtimm=
ten Punkte mit der nächſten Streife zuſammentreffen, um nach dem
Paroleaustauſch wieder in ihren Standort zurückzukehren. So iſt ganz
Spanien umgeben und durchzogen von einer Reihe Polizeiſtreifen, die
ſo=
zuſagen immer in Tuchfühlung miteinander bleiben. Der arme
Miß=
liebige, dem man nichts nachweiſen kann, wird alſo von ſeinen erſten
„Beſchützern” den nächſten abgegeben, die ihn wiederum mitnehmen, um
ihn der dritten Streife zu überantworten und ſo weiter. Dieſer Marſch
hat den Zweck, endlich die „zuſtändige” Stelle herauszufinden, die die
wirkliche Feſtſtellung des angeblichen Verbrechens vornehmen kann. Aber
es kommt natürlich vor, daß ſo mancher von der „Guarda eivile” um das
ganze Land herumgeſchleift wird — mittags in glühender Sonnenhitze
und nachts bei ungemütlicher Kälte.
Ein neues amerikaniſches Lenkluftſchiff.
New York. Generaldirektor Fritſche von der Geſellſchaft zur
Förderung der Luftfahrt in Dearbon (Michigan) teilte in einer
In=
genieurverſammlung in New York mit, daß Pläne für den Bau eines
lenlbaren Luftſchiffes fertiggeſtellt ſeien, das 2½ mal ſo groß ſei wie die
„Shenandoah”, für Handel= und Kriegszwecke gleich verwendbar ſei und
binnen 48 Stunden für militäriſche Zwecke hergerichtet werden könne.
Es ſei feuerfeſt, ſturmſicher, luxuriös eingerichtet wie ein
Pullmann=
wagen und ganz aus Metall. Fritſche bezweifelt aber eine weitergehende
Verwendbarkeit ſolcher Luftſchiffe für längere Fahrten, da die
Betriebs=
ſtoffe zuviel Raum in Anſpruch nehmen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 11. Januar. 3.30: Lehrer Voigt: In einem Dorfe des indischen
IDschungels. Am Ganges bei Benares. 6 4.30: Ballettmusik. Lortzing, Aus „Za
und Zimmermann”. Ponchielli, Aus „la Giaconda‟. Rossini-Respighi, Aus
„1a boutigue fantasgue‟. Tschaikouski, Aus „Dornröschen”. Delibes, Aus
„Coppelia”, 8 6: Carl Stieler: „Minteridyll.” Sprecher: O. Studtmann. 8
7—7.30: Uebertr, von Kassel: Landwuirtschaftskammer. O 7.30: Frankk.
Orchester-
verein. Solist: v. Paatz-Brockmann. Schönberg, Verklärte Nacht. Mahler,
Kindertotenlieder (Barit.). Rich, Strauß, Tod und Verklärung. Beethoven,
Sin-
fonie Nr. 1, C=dur.
Stuttgart.
Montag, 11. Januar. 6.30 Vortr. E. Knapp: „Die Ueberwindung von
Raum und Zeit durch deu Menschen. O 7: Ohering, H Leitsch: „Jede
sein Leben und sein Werk”: „Les petits riens”; Klariersonate C-dur;
Variationen a. d. 4-dur-Sonate: Variationen in Es-dur; Pariser Sinkonie.
Philharm. Orch.; Flügel: Prof. Nagel.
Berlin.
Montag 11. Januar. 4.30: „Greggert Meinstorff” v. Lilieneron. Gesp.
von Ibe Kamnitzer. X 5.15: Tuntkapelle. Dostal: Flieger-Marsch. —
Marschner: Oup. zur Oper „Hans Heiling”. — Grelin: Liebesherbst, Walzer.”
Lecoeg: Potp. aus „Mamsell Angot”. X 6.45: Redakteur Badicke: „
Ber-
liner Straße anamen und ihre Bedeutung”. 7.15: Prof. Colson: Französisch.
X 7.50: Dr. Grabomsky: „Die staatl Grundlagen Sowjetrußlands”, 8.30:
(auch Wele 1300): Romantischer Abend.
Tageskalender für Montag, den 11. Januar 1926.
dem geſamten Vogelsberg waren erſchienen, um ihren Gefühlen Aus= Landestheater. Großes Haus Anfang 7½ Uhr, Ende 9½ Uhr=
Sechſtes Konzert des Landestheater=Orcheſters. — Kleines Haus: Keine
Vorſtellung. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Der blonde Traum”.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=
lichtſpiele.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 12. Januar.
Wieder ſtärkere Bewölkung bei milderen Temperaturen mit
Nieder=
ſchlagsneigung.
Heſſ. Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl. für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuill ton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Sc lußd en : Andreas
Baue=
lierautw rtlich für den nſeratente l: Willy Kuhle
ruch und Verlag: L C. Wittich ſämntlich in Darmſtad,
Die hentige Nummer hat 6 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 4
Montag, den 11. Januar 1926
Nummer 11
Palast-Lichtspiele
Daz naturgetreue Fittengemälde
die man oft
nicht gräff
heitere u. ernste Akte
In der Hauptrolle:
Er‟ Kellner aus Liebe
Die Neueste Wochenschau ! (425g0
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Musik. Leisung: Kapeilmeister Gg. Seibert. — Anfang 3/, Uhr
Orpheum
Montag,
Heute den 11. Januar
Die e
he Operette:
Eilſavernenſchate
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Heute letzter Tag
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(Der Kampf einer Verlassenen)
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III.
Tränen werden gelacht über Harold
Lloyd in
(496
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Nummer 11
Montag, Ben 11. Januar 1926
Seite 3
Fußball.
Sportverein Darmſtadt-Viktoria Herxheim 4:1.
Unter Backes von Hanau 93 trafen ſich am geſtrigen Sonntag
Sportklub Viktoria Herxheim und Sportverein
Darmſtadt im Pokalſpiel im Darmſtädter Stadion. Allgemein
hielt man von den Gäſten als Kreisligaverein, die in der
Ver=
bandsſpieltabelle des Vorderpfalzkreiſes die zweitletzte Stelle
einnehmen, nicht allzuviel. Man wurde jedoch eines anderen
be=
lehrt und konnte ruhigen Gewiſſens behaupten, mancher
Kreis=
ligaverein aus der Umgebung von Darmſtadt bietet ſpieleriſch
nicht das, was die Pfälzer zeigten. Eine ſtabile, gleichmäßige
Mannſchaft, kräftige, ſympathiſche junge Burſchen mit geſundem
Schuß und vorbildlichem Eifer. Mit Torwächter und
Mittelſtür=
mer als Hauptſtützen mußten ſie als Eanzes unbedingt gefallen.
Für den Sportverein war es gut, bei einem Gegner mit etwas
mehr Spielerfahrung hätte er ſicher den Kürzeren gezogen. Wenn
auch die Ueberlegenheit, bis auf die bekannten ſchwachen
Minu=
ten, ſtets eine drückende war, die Leiſtung im Sturm war die
ſchlechteſte, die man in letzter Zeit zu ſehen bekam. Noch niemals
wurden ſo viele ausſichtsreiche Momente, kaum fünf Meter vorm
Tor, vom Sturm ſo verſiebt, als geſtern. Was noch dazu aus
weiterer Entfernung kam, ging daneben und übers Tor oder dem
Torwächter in die Hände. Hätte die Hintermannſchaft den
glei=
chen ſchlechten Tag gehabt, und die Beſucher des Stadions hätten
eine Enttäuſchung erlebt. Das geflügelte Wort erfuhr geſtern
wieder ſeine Wahrheit: Je ſchwächer der Gegner, je ſchlechter ihr
Spiel. Je ſtärker der Gegner, je beſſer das Spiel. Mit Ach und
Krach wurden vier Tore erzielt, während die Gäſte mit einem
Elfmeter ihren Ehrentreffer buchten. Als Ganzes hatte das Spiel
ſonſt einen guten Anſtrich, war nicht unintereſſant und konnte im
Verlauf befriedigen. — Die Ligaerſatz des Sportvereins bot
am Vormittag ebenfalls keine genügende Leiſtung und erhielt im
Verbandsſpiel mit Fug und Recht, von Haſſia Dieburg
mit 4:1 eine perdiente Abfuhr.
„Verein für Raſenſpiele” e. V., Darmſtadt.
Der 1. Mannſchaft des V. f. R. gelang es am geſtrigen
Sonn=
tag, „Boruſſia‟ Dornheim im Verbandsrückſpiel mit 4:2 Toren
zu ſchlagen. Der Sieg iſt um ſo höher zu bewerten, als doch
Dornheim im Vorſpiel V. f. R. mit 7:1 Toren ſchlug. Der
heu=
tige Sieg ſtellt erneut feſt, daß V. f. R. wieder im Kommen iſt.
Das Epiel wurde von Anſang bis Ende von beiden
Mannſchaf=
ten floit durchgeführt und brachte viele ſpannende Momente. Die
Mannſchaft der Raſenſpieler war ihrem Gegner in
Ballbehand=
lung und Technik bei weitem voraus. Die 1. Halbzeit, die
un=
entſchieden endete, war ausgeglichen, dagegen ſah die zweite
Hälfte V. f. R. in Front. Wenn all die ſcharfen, hervorragend
getretenen Bülle, die über und neben das Tor gingen, Erfolg
ge=
bracht hätten, dann wäre Dornheim bitter hoch geſchlagen
wor=
den. — 2. Mannſchaft Gaumeiſter. Die 2. Mannſchaft
der Raſenſpieler ſetzte ihren Siegeszug fort und ſchlug in
Dorn=
heim die „Voruſſen” in forſchem Spiele mit 4:0 Toren. Dieſer
Sieg bracte, der Mannſchaft die Meiſterſchaft in Klaſſe AII / I.FC. Nürnberg
des Gaues „Bergſtraße‟ Die zwei noch ausſtehenden Spiele
können an dieſem Ergebnis nicht mehr ändern. Die Mannſchaft A. S. V. Nürnberg
hat die bisherigen 8 Spiele ungeſchlagen beendet und ein Tor= München 1860
ergebnis von 28:4 Toren erreicht. Wir gratulieren.
Polizeiſportverein 1.—Olympia Lorſch 1. 1:3 (1:0).
Geſtern traſen ſich im Freundſchaftsſpiel obige Mannſchaften
in Lorſch. Olympia Lorſch trat mit 2, Polizeiſportverein mit
3 Mann Erſatz an. Vom Antritt an entwickelte ſich ſofort ein 1. F. C.N. geht zur nächſten Inſtanz. — Ein neuer Proteſt Wacker
ſehr ſchnelles Spiel, wobei bis zur Halbzeit die Poliziſten
ton=
angebend waren. Die Ueberlegenheit zeigte ſich durch das eine
Tor und Eckenverhältnis 5:0 für Darmſtadt klar aus. Olympia und die ſchiedsrichterlichen Entſcheidungen im 2:4 verloren
ge=
umſtellen, jedoch zum Nachteil. Allmählich gewannen die Olym= heit abgelehnt worden. Aber der „Club” begnügt ſich mit dieſem
pianer die Oberhand und drückten 20 Minuten die Poliziſten in Entſcheid nicht, ſondern gibt die Angelegenheit zum
Verbauds=
ihre Spielhälfte zurück. Trotz Verletzung eines Spielers konnte ſchiedsgericht weiter. Wir bezweifeln allerdings ſtark, daß der
die Polizeimannſchaft ihr Heiligtum bis zur 71. Minute rein Klub bei dieſer Inſtanz einen anderen Erfolg hat, als bei der
durch 2 weitere Tore aus. Das Spiel ſelbſt war ſehr fair und der Weg zum Titel denn doch nicht gemacht. Wie wir aus
Mün=
trug den wahren Charakter eines Freundſchaftsſpieles.
F. C. Union-Bürſtadt 1:3 (0:0).
Führung lag. Bürſtadts Sieg iſt, allgemein genommen, verdient, wiß nicht erfreulich.
Es ſpielte mit Eifer auf Sieg, aber ſehr hart. Darmſtadt ſpielte
nicht ſchlecht, beſonders in der erſten Halbzeit. Der Sturm mit
ſeinem Erſatz zu unproduktiv, die Läuferreihe ließ Vorlagen und
Zuſpiel vermiſſen, Friedrich war der Beſte. Lediglich die
Vertei=
digung war auf der Höhe. Meyer ſchaffte wie ein Löwe, Böhme Gegner zur Vorrunde um den Kampfſpiel=Pokal wie folgt
ge=
fügte ſich gut ein und Mühlbach im Tor hielt ſich vorzüglich. Der paart:
Platz, eiue vereiſte Waldwieſe, mar den Unioniften ungewohnt. —
Union 2.—Eberſtadt 2. 8:1 (Halbzeit 2:0).
Der Kampf um die Punkte im Bezirk Main.
Dem geſtern als einzigem Spiel des Bezirkes mit großem runde wird am 3. Juli in Eſſen und M.=Gladbach, während das
Intereſſe entgegengeſehenen Kampf der Viktoria Aſchaffenburg Endſpiel am Tage darauf, alſo am 4. Juli, in Köln ausgetragen
gegen den Fußballſportverein Frankſurt kam inſofern eine beſon= wird
dere Bedeutung zu, als ſich Frankfurt nur durch einen Sieg die
weitere Anwartſchaft auf die Meiſterſchaft erhalten konnte,
Sport=
berein errang einen verhältnismäßig leichten Sieg und hält die
Frage nach dem Meiſter in dieſem Bezirk weiter offen. Die
Ent=
ſcheidung wird vorausſichtlich, in dem Spiel gegen Hanau 93
fallen. Nachſtehend der Stand der Tabelle, ſoweit er noch für den
Ausgang der Meiſterſchaft von Intereſſe iſt:
Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte 1860—V. f. R. Fürth 1:3.
37:17
25
Hauau 93.
13
1. 37,9 19 furt 05.
3
F. Sp. B. Frankſurt . .. 12 8
Die Pokalſpiele im Rheinbezirk.
gleichen Paarung vielfach ſichere Siege der favoriſierten Bezirks=
Pokalſpiel aus dem Rennen werfen ließ, dürfte doch als
Ueber=
raſchung angeſehen werden. Eine vernichtende Kataſtrophe ging / F. C. Dillweißenſtein 4:1; 1. F. C. Pforzheim—Union Bötzingen
Saiſon ſehr unglücklich kämpften, während ſie doch früher mit
zu den ſtärkſten Vereinen des Bezirkes zählten. Der 4:2=Sieg des
Mannheimer F.C. Phönix beweiſt, die große Schlagkraft des
Mannheimer Kreismeiſters, der heuer ſicher auſrücken wird.
Spielergebniſſe: S. V. Lampertheim—V. f. B.
Heidel=
berg 2:1: F. V. Frankenthal—Sp. Vg. Mundenheim 5:3: S. V.
Darmſtadt 98—Herxheim 4:1; V. f. R. Mannheim—F. C.
Pirma=
ſens 9:0; S. V. Mannheim=Waldhof-Pfalz Ludwigshafen 3:4;
Union Ludwigshafen—F. V. Speher 3:4; Phönir Mannheim—
Mannheim=Lindenhof 08 4:2; V. f. L. Neckarau—Feudenheim 3:0;
Phönix Ludwigshafen—Ludwigshafen 04 6:1.
Der Pokalwettbewerb im Bezirk
Rheinheſſen=Saar.
Der Bezirk Rheinheſſen/Saar lieferte ſchon immer in den
Pokalſpielen die meiſten Ueberraſchungen, und ſo auch diesmal,
wo wieder drei Bezirksligamannſchaften aus dem Rennen
ge=
worfen wurden. In den übrigen Spielen gaben ſich die
Kreis=
ligiſten erſt nach heſtigſter Gegenwehr geſchlagen, wie das die
nachfolgenden Refultate beweiſen.
Spielergebniſſe: Sp. Vg. Griesheim — Griesheim
02 1:4; Wormatia Worms-Viktoria Kelſterbach 9:0; F. S. V.
Mainz 05—Mainz=Mombach 7:4; Germania Wiesbaden—S. V.
Wiesbaden 2:3; Sportfreunde Saarbrücken—1. F. C. Idar 3:1;
Viebricher F. V.—S. Gmde. Höchſt 2:0; Viktoria St. Ingbert—
Trier 05 2:1; S. V. Sulzbach-Boruſſia Neunkirchen 3:1:
Ein=
tracht Trier—F. V. Saarbrücken 0:2.
Die Verbandsſpiele im Bezirk Bayern
Die Spiele im Bezirk Bayern brachten wieder ganz
uner=
wartete Reſultate. Vor allem kommt die Nachricht von dem 1:1
des 1. F.C. Nürnberg auf eigenem Platze gegen den
Tabellen=
letzten Schwaben Augsburg recht überraſchend. Mit dieſem
kläg=
lichen Reſultat hat ſich der „Klub” wohl um die letzten
Meiſter=
ſchaftschancen gebracht. Dagegen zeigte der Neuling V. f. R.
Fürth eine ganz hervorragende Leiſtung, indem er den F.C. 1860
München glatt mit 3:1 abfertigte. Gewinnen die Fürther nun
auch noch das letzte Spiel gegen Schwaben Augsburg, ſo muß
Wacker München, das in ſeinem letzten Spiel gegen die Fürther
Sp.Vg. knapp 3:4 verlor, ſich mit dem zweitletzten Tabellenplatz
begnügen, wie das aus folgender Aufſtellung erſichtlich iſt:
Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte
Bayern München.
Sppg. Fürth
Wacker München
V. f. R. Fürth
Schwaben Augsburg
Der Proteſt 1. F. C.N.—A. S. V. Nürnberg abgelehnt. — Aber der
gegen Bayern.
Der Proteſt des 1. F.C. Nürnberg gegen den Schiedsrichter
Lorſch ſtellte in der Pauſe zu ſeinen Gunſten um, der Polizei= gangenen Spiel gegen den A. S.V. Nürnberg iſt von der
Spruch=
ſportverein mußte infolge Verletzung des linken Lüufers ebenfalls kammer des Bezirks Bayern mit überwiegender
Stimmenmehr=
halten. Nach erzieltem Ausgleich, durch das einheimiſche Publi= Spruchkammer des Bezirks — Der F.C. Bayern München könnte
kum angefeuert, drückten die Olympianer, ihre Ueberlegenheit ſich alſo jetzt endlich als Meiſter fühlen, aber ſo leicht wird ihm
chen erfahren, iſt ein neuer Proteſt aufgetaucht, und zwar
bezwei=
felt der F.C. Wacker die Spielberechtigung des Bayern=Spielers
Rumpf. Rumpf, der aus Weſtdeutſchland nach München gekom=
Union trat zum Verbandsſpiel mit 5 Mann Erſatz an und men iſt, ſoll angeblich beim Spiele Bayern gegen Wacker noch
verlor 1:3, nachdem es bis 10 Minuten vor Schluß mit 1:0 in nicht ſpielberechtigt geweſen ſein. Die Proteſtgeſchichten ſind ge=
Die Vorrunde um den Kampfſpiel=Pokal.
Der Spielausſchuß des Deutſchen Fußballbundes hat die
Süddeutſchland gegen Mitteldeutſchland in München;
Brandenburg gegen Südoſtdeutſchland in Berlin;
Norddeutſchland gegen Baltenverband in Hamburg.
Die Vorrundenſpiele finden am 28. März ſtatt, die Zwiſchen=
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Bezirk Bayern: 1. F. C. Nürnberg—Schwaßen
Augs=
burg 1:1; Wacker München—Sp. Vg. Fürth 3:4; F. C. München
Mainbezirk: Viktoria Aſchaffenburg—F. 8. V. Frank=
Pokalſpiele.
Bezirk Württemberg=Baden: F. C. Singen—Frei=
Die Pokalſpiele im Rheinbezirk brachten bei der relativ un= burger F. C. 1:3; S. C. Freiburg—V. f. B. Baden=Baden 5:2;
= F. V. Raſtatt—F. V. Offenburg 4:1; Karlsruher F. V.—Phönig
ligamannſchaften. Daß ſich aber Waldhof ſchon in ſeinem erſten Karlsruhe 9:0; Sportfreunde Stuttgart—S. C. Stuttgart 2:3;
Kickers Stuttgart—V. f. R. Gaisburg 7:1; F. C. Birkenfeld—
diesmal über die Pirmaſenſer nieder, die überhaupt in dieſer 11:2; V. f. R. Heilbronn—F. C. Mühlburg 4:2; Sp. Vg.
Cann=
ſtatt—F. V. Zuffenhauſen 2:4; Sportfreunde Eßlingen—V. f. B.
Stuttgart 0:6.
Mainbezirk: Eintracht Frankfurt—S. Vg. Bürgel 1911
6:2: Kickers Offenbach—S. C. Bürgel 07 5:1; Viktoria
Ecken=
heim—Hanau 93 2:5; F. V. Sprendlingen—Germania 94
Frank=
furt 4:2; Helvetia Frankfurt—Viktoria Kahl 4:5; Union
Nieder=
rad—Sp. Vg. Rüla 6:0; Kickers=Viktoria Mühlheim—1. F. C.
Nödelheim 02 2:0.
Wiederholungsſpiel aus der 2. Runde
S. V. Saarbrücken 05—Sp. Vg. Elversberg 2:3.
Weſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Ruhrbezirk: S. V. Bochum 48—Schwarz=Weiß Eſſen
2:3; S. C. Dortmund 95—B. V. Langendreer 04 2:1; Eſſener
S. V. 99—Erler Sp. V. 08 1:3; Alemannia Dortmund—Union
Gelſenkirchen 1:3; S. C. Gelſenkirchen 07—M. B. V. Linden 4:2;
Preußen Eſſen—V. f .B. Dortmund 4:3.
Niederrheinbezirk: Preußen Duisburg—F. V.
Duis=
burg 08 0:1: Meiderich 06—V. f. B. Bottrop 5:0; Union Krefelo
—V. f. v. B. Ruhrort 6:0; Duisburg 99—Sp. Vg. Oberhauſen=
Styrum 1:1; Union Hamborn—B. V. Beeck 2:2.
Bergiſch=Märkiſcher Bezirk: S. u. S. Elberfeld—
B. C. Düſſeldorf 05 3:1; B. V. 04 Düſſeldorf—S. C.
Cronen=
berg 3:2.
Rheinbezirk: Weſtgruppe: Alemannia Aachen—
Jugend Düren 1:2.
Bezirk Weſtfalen: Arminia Bielefeld-Hammer Sp.
V. 2:2: Greven 09—V. f. L. Osnabrück 2:4.
Bezirk Heſſen=Hannover: Kaſſel 03— Kurheſſen
Kaſſel 2:1: Heſſen Kaſſel—Boruſſia Fulda 0:0; Sport Kaſſel—
V. f. B. Marburg 5:1.
Privatſpiele.
Turu Düſſeldorf—B. V. Alteneſſen 5:3: Düſſeldorfer S. C.
99—Preußen Münſter 5:1: Stadtmannſchaft Köln—Idrotts
Före=
ning=Helſingborg (ſchwediſcher Meiſter) 3:4.
Mitteldeutſchland.
Gau Oſtſachſen: Ring Dresden—Guts Muts Dresden.
1:2: Dresdener S. C.—Dresden 93 12:1; Radebeuler B. C.—
Brandenburg Dresden 0:3; Dresdener Sp. V.—S. V. Dresden
06 3:1.
Gau Mittelſachſen: Chemnitzer B. C.—Viktoria
Ein=
ſiedel 7:2: Sturm Chemnitz—National Chemnitz 10:2; V. f. L.
Harthau-—Pol. S. V. Chemnitz 4:4.
Nordweſtſachſen: Olympia=Germania Leipzig—Sp. Vg.
Leipzig 4:2: Fortuna Leipzig—T. u. B. Leipzig 1:6:
Sport=
freunde Leipzig—Wacker Leipzig 1:4: V. f. B. Leipzig—Eintracht
Leipzig 6:1; Sportfreunde Markranſtädt-Viktoria Leipzig 2:0.
Mittelelbgau: Preußen Magdeburg — S. Sp. Vg.
Magdeburg 0:2; Fortuna Magdeburg—S. C. Magdeburg 1900
8:3; Kricket Viktoria Magdeburg—Komet Magdeburg 5:1;
Preu=
ßen Burg—Viktoria 96 Magdeburg 3:2; V. f. L. Neuhaldesleben
—V. f. L. Genthin 4:1.
Saalegau: S. V. Halle 98—Merſeburg 99 6:1; Boruſſia
Halle—V. f. L. Merſeburg 1:1; Wacker Halle-Preußen=Komet
Halle 8:0.
Thüringen: S. C. Apolda—S. C. Weimar 4:2; V. f. B.
Rudolſtadt—1. S. V. Jena 2:1; Sp. Vg. Erfurt—S. C. Erfurt
1:0; S. V. Erfurt 05—Germania Ilmenau 0:1; S. Sp. Vg.
Arn=
ſtadt 07—S. V. 09 Arnſtadt 0:3.
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiele der Oberliga.
Abteilung=4: Spandauer S. V.—Hertha Berliner S. C.
0:1: Alemannia Haſelhorſt-Berliner S. V. 92 2:8; Union
Pots=
dam—Union S. C. Charlottenburg 1:3; Vorwärts Berlin—
Weißenſee 1900 3:1.
Abteilung B: Preußen Berlin—Spandauer S. C. 2:2;
Norden=Nordweſt Berlin—Tasmania Neukölln 1:0; Union
Ober=
ſchöneweide—Union 92 Berlin 3:1; Kickers Schöneberg—
Aleman=
nia Berlin 2:3; Meteor 06 Berlin—Wacker Tegel 1:5.
Privatſpiele.
1. F. C. Neukölln—Tennis Boruſſia Berlin 0:5.
Norddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Groß=Hamburg: Hamburger S. V.—St. Georg 1816
Hamburg 4:0; Viktoria Hamburg-Pol. S. V. Hamburg 0:2;
F. C. Rothenburgsorth—F. C. Altona 93 1:5: F. C. Blankeneſe
—Holfatia Elmshorn 3:2; F. C. Nienſtedten—F. C. Ottenſen 3:5;
St. Pauli Sport—Union Altona 2:2,
Schleswig=Holſtein: Kilia Kiel—Union=Teutonia
Kiel 5:4; Olympia Neumünſter—Holſtein Kiel 2:5: B. V.
Gaar=
den—Nordmark Flensburg 3:4; Hohenzollern=Hertha Kiel—V. f.
L. Kiel 8:2.
Südkreis: Rot=Weiß Hannover-Leu Braunſchweig 3:3;
Eintracht Hannover—Niederſachſen Hannover 2:1; V. f. L.
Helm=
ſtedt—Goslar 08 3:0; Eintracht Braunſchweig—Hannoperſcher
S. C. 0:2.
Weſtkreis: Union Woltmershauſen—Werder Bremen 2:4;
V. f. L. Hemelingen—Friſia Wilhelmshafen 3:1: Friſia
Olden=
burg. Komet Bremen 2:1; L. f. L. Bren
Bremen 2:5.
Seite 8
Ruslands=Fußball.
England.
Dritte Nunde um den engliſchen Pokal:
Notts County-Leiceſter City 2:0; Tottenham Hotſpurs—
Weſtham United 5:0; Cardiff City-Burnley 2:2; Everton—
Ful=
ham 1:1: Blackburne Rovers—Reſton North End 1:1;
Weſt=
bromwich Albion-Briſtol City 4:1: Newcaſtle United—Aberdare
Athletic 4:1: Birmingham—Grimsby Town 2:0; Bolton
Wan=
derers—Accrington Stanley 1:0; Port Vale—Mancheſter United
2:3: Wolverhampton Wanderers—Arſenal 1:1; Hull City—Aſton
Villa 0:3; Southampton-Liverpool 0:0; Middlesbrough—Leeds
United 5:1; Carlton Athletic—Huddersfield Town 0:1:
Nother=
ham United-Bury 2:3; Derby County-Portsmouth 0:0;
Not=
tingham Foreſt-Bradfort City 0:0; Blackpol—Swanſea Wown
0:2; Plymouth Argyle—Chelſea 1:2: Millwall—Oldhym Athletic
1:1: New Brigthon—Sheffield Wedhesday 2:1; Wigan Borough
—Stoke City 2:5; Cheſterfield—Clapton Orient 0:1;
Bourne=
mouth=Bescombe—Reading 2:0; Nothampton Town — Cryſtal
Palace 3:3: Southend United—Southport 5:2; Corinthians=
Mancheſter City 3:3; Sunderland—Boſton 8:1; South Shields—
Chilton Colliery 3:0; Clapton—Swindon Town 2:3.
Belgien.
F. C. Brügge—1nion St. Gilloiſe 3:2; Standard Lüttich—
S. C. Anderlecht 2:0; Daring Brüſſel-Beerſchet A. C. 0:5; A. R.
A. la Gantoiſe—S. C. Brugois 1:3: Berchem Sports—Racing
Gent 5:3; C. S. Verviers—Racing Malines 0:3; F. C.
Ant=
werpen—Tilleur F. C. 8:0.
Frankreich.
Pokalſpiele.
Stade Roubaiſien—A. S. G. Paris 3:2; Club Francais
Paris — Racing Calais 1:0; Hadre A. C.—U. S. Boulogne 1:1;
Stade Rennais—C. A. Vitry 0:3: U. S. Tourcoing —A. S.
Straß=
burg 2:0; U. S. Suiſſe Paris—Stade Raphaelois 2:1; Stade
Francais Paris—F. C. Dieppe 6:1: Racing Straßburg—
Olym=
pique Lille 1:0; F. C. Cette—Stade Montois 3:3; Olympique
Marſeille—S. C. Schlettſtadt 8:2.
Elſaß.
Meiſterſchaftsſpiele: A.S. Mühlhauſen—A.S.
Hü=
ningen 4:2: Mars Biſchheim—F.C. St. Louis 2:1.
Schweiz.
Young Fellows Zürich—F.C. St. Gallen 9:1; Grashoppers
Zürich—F. C. Winterthur 1:0; Nordſtern Baſel—Young Boys
Bern 1:2; F.C. Bern—Old Boys Baſel 2:2; F. C. Aarau—F. C.
Baſel 1:1; Cantonal Neuchatel—F.C. Chaux de fonds 1:1.
Oeſterreich.
Meiſterſchaftsſpiele; Rapid Wien—Sportklub Wien
5:2. — Privatſpiele: Wacker Wien—Admira Wien 5:2:
Hakoah Wien-Wiener A.C. 3:2: Florisdorfer A.C.—
Brigit=
tenauer A.C. 1:3; Hertha Wien—International Wien 4:3:
Sim=
mering—Neubau 8:1.
Italien.
Trainingſpiel der Nc ionalmannſchaft:
Na=
tionahnannſchaft-Nemzety Bud. eſt 3:1.
Holland.
R.C. Haarlem—V.O.C. Rotterdam 2:3; V.V. den Haag—
Unitas Gorkum 4:1; F. C. Haarlem—Stormvogels Ymuiden 1:1
tGooi Hilverſum—F.C. Dordrecht 4:1; Sparta Rotterdam—
Blau Wit Amſterdam 4:0; V.V. Utrecht—Spartgan Amſterdam
2:1; F.C. Zaandam—Excelſior Rotterdam 2:2: Ajax
Amſter=
dam-Haarlem 2:1: Fehenord Notterdam—H B.S. den Haag
6:1; A.S.C. Leiden—E.D.O. Haarlem 1:0: Hengelo-Viteſſe
Arnheim 3:1: Go Ahead Deventer—S.C. Enſchede 1:0; V.V.
Maſtricht—Roer, omd 5:2: N.A.C. Breda—Philipps Eindhoven
6:3; Velocitas Groningen—Friſia Leuwaarden 5:1; Ruſſiſche
Arbeiterelf—Schildigheim 6:3.
Handball.
Heſſiſcher Pol. Sp.V.—V.f. L. Heſſen 6:1 (2:0).
Einen recht eindrucksvollen Sieg bonnte die 1.
Handball=
mannſchaft des Heſſ. Pol.=Sp.V. Darmſtadt gegen die gleiche
vom V.f.L. geſtern erringen. In der Mannſchaft der Polizeielf
ſpielten Verteidigung und Läuferreihe taktiſch gut und ſicher.
Der Sturm beſitzt eine große Schußfreudigkeit; es fehlt ihm
jedoch noch das Freiſtellen und das ſchnelle Zuſpiel.
V.f.L. Heſſen ſtellte eine flinke und im Fangen ſichere
Mann=
ſchaft ins Feld, die jedoch ihrem überſchnellen Spielen zum
Opfer fiel.
Die 2. Mannſchaft ſpielte gegen die gleiche des Fußballklubs
Union und konnte gleich der 1. einen Sieg von 6:1 für ſich buchen.
Mit dieſem Siege hat ſich die 2. Mannſchaft des Heſſ. Pol. Sp.V.
Darmſtadt den Meiſtertitel im Bezirk Starkenburg des
Frank=
furter Landesverbandes ſichergeſtellt.
Am kommenden Sonntag ſtehen beide Mannſchaften der
Poliziſten im Kampfe um den Pokal. Die 1. ſpielt um den
Pokal der A=Klaſſe gegen den Fußballklub Union. Die 2. fährt
nach Rödelheim und trägt dort das Entſcheidungsſpiel für den
Pokalmeiſter in der B=Klaſſe aus.
Tgde. 1846—Tgſ. Beſſungen 3:0.
Obige Mannſchaften trafen ſich geſtern auf dem Sportplatz
in Beſſungen. Beide Mannſchaften waren in ſtärkſter
Aufſtel=
lung angetreten, denn wußten ſie doch, um was es geht, und
ge=
rade bei einem Lokalkampf keiner ſich die Punkte entgehen laſſen
zvollte. Es wurde ein flottes, ſchönes Spiel vorgeführt und
haben ſicher alle Zuſchauer mit Befriedigung den Spielplatz
ver=
laſſen. Beſſungen hatte, wie der Vorbericht ſchrieb, die
Darm=
ſtädter Mannſchaft unterſchätzt, aber trotzdem war an dem
Re=
ſultat nichts zu ändern, da auch Beſſungen ſich von der beſten
Seite zeigte und vor allem durch ein ſicheres, flinkes Zuſpiel
ge=
fiel. Bei Darmſtadt war es die Verteidigung, die durch ein
gutes Zerſtörungsſpiel ſämtliche Angriffe unterbinden konnte.
Der jugendliche Torwächter hatte heute ſeinen beſten Tag, denn
alle Schüſſe konnte er meiſtern, und die ſchwierigſten Bälle rettete
er. Die Hauptſtütze hatte aber die Tgde. 1846 in ihrem
Mittel=
läufer, der der Rückhalt für die ganze Mannſchaft war. Wir
vvollen keinem zu nahe treten, denn jeder tat ſeine Pflicht, wie
dies auch in jeder Mannſchaft ſein muß. Dem Spielserlauf nach
iſt das Ergebnis von 3:0 ein wohlverdienter Sieg der Beſſeren.
Zeit wird es aber auch nun, daß die Tgde. 1846 endlich aufwacht
und bei den noch folgenden Rückſpielen derſelbe Geiſt in der
Mannſchaft ſteckt, dann werden ſie ſicher noch einige Punkte für
ſich buchen können. Der Schiedsrichter war einwandfrei und
konnte gefallen.
F.C. Union 1913 E. B.
Um 1.30 Uhr gab der Schiedsrichter den Ball frei. Sofort
ſetzte ein flottes Tempo ein. Galt es doch einerſeits, das
Reſul=
tat des Verbandsſpieles zu halten — 6:0 für Sportverein 98 —,
andererſeits zu zeigen, daß der Tabellenſtand, Union an
zweit=
letzter Stelle, nicht gerechtfertigt iſt. In der erſten Viertelſtunde
mußte der Uniontormann den Ball aus ſeinem Heiligtum holen.
Doch nicht lange währte es, ſtand das Reſultat 1:1. Friſcher
Mut durchzog die Unioniſten; durch ſchönes Zuſammenſpiel und
größere Schußfrendigkeit konnte das Reſultat bis Halbzeit 2:1
geſtellt werden. In der zweiten Halbzeit konnten weitere zwei
Tore für Union geſchoſſen werden. Infolgedeſſen mußte der
A=Klaſſemeiſter ſich von der Unionelf mit 4:1 geſchlagen
be=
kennen. Möge dieſes Spiel ein Anſporn für die in den
Ver=
bandsſpielen ſchlecht abgeſchnittene Unionmannſchaft ſein.
Montag, den 11. Januar 1926
Mummer 11
Radfahren.
Gau 70, „Heſſen=Darmſtadt”
Zum Hauptgautag des Gaues 70 „Heſſen=Darmſtadt” hatte
der Vorſtand ſeine Vereine auf Sonntag, den 10. Januar, ins
Klubheim des Velocipedklubs 1899 geladen.
Aus den Berichten des Vorſtandes und der Fahrwarte iſt zu
entnehmen, daß auf allen Gebieten des Radſportes Gutes
ge=
leiſtet wurde. Im Rennſport allein konnte nicht die gewünſchte
Tätigkeit entfaltet werden, da hier in unberſtändlicher und
ein=
ſeitiger Weiſe die Behörden die Genehmigung verſagten.
Da=
gegen blühte der Saalſport, die Jugendpſlege und der
Wander=
ſport wie in wenigen Gauen. Der Landesverband „Heſſen”
be=
zeichnet in ſeinem Geſchäftsbericht den Gau 70 „Heſſen=
Darm=
ſtadt” als den Gau, der zu den Eckpfeilern des Landesverbands
zählt.
Erfreulicherweiſe konnte der Gau Zahlmeiſter einen guten
Kaſſenbericht bringen, und wenn der Gau trotz der
angeb=
lich ſchweren wirtſchaftlichen Lage ohne Schulden ins neue
Ge=
ſchäftsjahr eintritt, ſo iſt dies nicht zuletzt ein Verdienſt des
Gau=Zahlmeiſters Ludwig Sauer, der unter ſchwierigen
Ver=
hältniſſen die Gaukaſſe übernommen hatte.
Für beſondere ſportliche Leiſtungen wurden ausgezeichnet:
Gauſtafettenfahrt, 135,3 Kilom.: 1. Radfahrer=
Verein Langen, 2. Bichele=Club Darmſtadt, 3. Radfahrer=
Verein Ober=Ramſtadt.
Gaumeiſterſchaft, im Vierer=
Mannſchafts=
fahren: 1. Radfahrerverein Langen, 2. Bichcle Club
Darm=
ſtadt.
50 Kilomet
Gaupreistour: 1. Hans Franke
(Darmſtädter Rad
Qub), 2. Alber (Radfahrerverein
Lan=
gen), 3. Schäfer (pfahrerverein Langen), 4. Karl Andre
Darmſtädter Radſportklub), 5. Adam Offenthal (desgl.),
6. Franz Lehr (desgl.).
Daß die Gauvereine mit der Leiſtung des Gaues
einver=
ſtanden ſind, dürfte daraus hervorgehen, daß der geſamte
Vor=
ſtand auf einmal und durch Zuruf wiedergewählt wurde. Die
Hauptämter ſind wie folgt beſetzt:
Vorſitzender: J. König (Velocipedklub), ſtellv. Vorſitz.;
O. Ma=quardt, R.=V. Michelſtadt, Schriftf.: A. Roßkopf (
Einzel=
fahrer), Preſſe: E. Jacobi (Velocipedklub), Zahlmeiſter: L. Sauer
(Velocipedklub), Fahrwarte: Saal (Kunſt): R.=V.
Er=
bach, Rennſport: L. Raab (Vel.=Cl.)., Jugend: H.
Dauern=
heim (Vel. Cl.), Wandern: H. Thümmel (Bic.=Cl.),
Motor=
ſport: A. Rauch (R.=V. Gr.=Gerau), Rechtsbeiſtand: A. Kem
(Vel.=Cl.).
An Anträgen lag nur von dem R.=V. Erbach ein Antrag um
Einreichung des 110=Kilom.=Straßenrennens um den
Wander=
preis des Grafen Erbach, in die Terminliſte des Gaues vor,
wel=
chem gerne ſtattgegeben wurde.
Punkt Verſchiedenes beſchloß nach einer ergiebigen
Aus=
ſprache den in ſelten kameradſchaftlicher Weiſe verlaufenen Haupt=
Gautag, der für die Saiſon 1926 nur Gutes verſpricht.
Darmſtädter Biehcle=Club 1883.
Wie auch im Vorjahre, ſo iſt auch dieſes Jahr der D. V. C. 83.
dem Rufe ſeines Patenkindes „Die Wanderer”, Gießener
Rad=
fahrergeſellſchaft von 1896, Gießen, gefolgt, um am Samstag, den
9. d. M., und am Sonntag, den 10. d. M., mit ihm ſein 30jähr.
Stiftungsfeſt, verbunden mit der Austragung der
Gaumeiſter=
ſchaften im Saalſport für 1926 des Gaues 73, zu feiern.
Aus dieſem Anlaß entfandte der D.B.C. 83 ſeine Zwölfer=
Damenkoſtümriege mit den Damen E. Wedekind, M. Reinhardt,
K. Reinhardt, Schmunk, Mahr, Küſthardt, Flach. Giloth,
Wede=
kind, Gretel Brenner, Nauheimer, Müller, die mit ihrem
xakt gefahrenen, einzigartigen Reigen ſpontanen Beifall
ern=
teten. Die 1. Mannſchaft des D.B.C. 83 mit den Fahrern:
Trietſch, Platſchek, Ziegler, Rühl, Glaub, Haas, Leichtlein und
Gruber ernteten ebenfalls mit ihrem vorgeführten Glühlicht=
Reigen lang anhaltenden Beifall. Eine bleibende Ehrengabe
wurde Herrn Hax, ebenſo wie vorgenannten Fahrerinnen und
Fahrern vom 1. Vorſitzenden des Jubilarvereins mit der
Ver=
ſicherung der alten Treue und Kameradſchaftlichkeit überreicht.
Auf allgemeinen Wunſch mußten die Damen den
Koſtüm=
reigen am Nachmittag bei den Endkämpfen der
Gaumeiſterſchaf=
en im Saalſport am 10. d. M. nochmals zur Vorführung
brin=
gen, der ebenſo fehlerfrei gefahren und mit großem Beifall
auf=
genommen wurde, wie am Vorabend.
Radrennen in Dortmund.
1000 Meter Malfahren der Amateure: 1. Jogſch=
Dortmund 1:38,2 Min. 2. OZzmella=Köln (doppelte Handbreit
zurück). 3. Roßbach=Köln. 4, Drohten=Eſſen. Biſch=Italien und
Debunne=Belgien mußten ſchon im Zwiſchenlauf ausſcheiden.
50=Kilometer=Mannſchaftsfahren der
Ama=
teure: 1. OSzmella—Schorn=Köln 13 Pinkte, 2. van den
Boſch—Debunne=Belgien 10 Punkte. 3. Rauſch—Roßbach=Köln.
50=Kilometer=Dauerfahren (Großer Preis von
Dortmund): 1. Dederichs=Köln 49,3. 2. Krupkat=Berlin 48,970
Kilom. 3. Bordoni=Italien, 4. Lewanow=Berlin.
Van Nek nimmt am Breslauer Sechstagerennen teil.
Der Holländer van Nek, der bekanntlich im letzten Brüſſeler
Sechstagerennen zuſammen mit dan Kempen Sieger blieb, iſt
für das vom 10. bis 16. Februar ſtattfindende Breslauer
Sechs=
tagerennen feſt verpflichtet worden. Auch der Holländer
Bleke=
moolen hat einen Vertrag für Breglau unterzeichnet.
Ringen.
Kraftſportverein 1910 Darmſtadt.
Man ſchreibt uns: Die Ringermannſchaft obengenannten
Vereins weilte geſtern in Pfungſtadt, um weiter an den
Gau=
mannſchaftsringen um die Gaumeiſterſchaft teilzunehmen. Die
Mannſchaft, welche wieder komplett antrat, hatte abermals
einen vollen Erfolg. Die ſtarke Werſauer Mannſchaft wurde
mit 10:4 Punkten beſiegt, was jedoch hartnäckige Kämpfe
ab=
ſetzte. Einzeln verliefen dieſelben folgendermaßen: Doſch=D.
ſiegt über Schwinn=W. nach ſchönem Kampfe in 4. Minuten.
Schwarz=D. wird kampflos Sieger, Keitel=D. ſiegt über Niebel
in 2 Min. Holdenreuter=D. unterliegt gegen Daum=W. in 6
Mi=
nuten. Es war dieſes der ſchönſte Kampf des Tages. Der
Darm=
ſtädter, welcher an Punkten im Vorteil war, unterliegt einer
Un=
vorſichtigkeit. Heß=D. ſiegt über Becker=W. in 1 Min. Winkel=D.
unterliegt gegen Vetter=W. in 2 Min. Reſultat: Darmſtadt 5
Siege in 9½ Min., Werſau 2 Siege in 7½ Min.
Im zweiten Gange trat Darmſtadt 1910 Pfungſtadt 1924
gegenüber und ſiegte mit 12:2 Punkten. Die Kämpfe verliefen
in dieſem Gange folgendermaßen: Fliegengewicht: Doſch=D.
gegen Gröfmann=Pf. Erſterer machte kurzen Prozeß und ſiegte
in 1½ Min. — Bantamgewicht: Schwarz=D. gegen Klöppinger=
Pfungſtadt. Schwvarz iſt der Ueberlegene und ſiegt nach zäher
Gegenwehr ſeines Gegners in 9 Min. — Federgewicht: Heß=D.
gegen Geiß=Pf. Der Darmſtädter hatte einen guten Gegner. Er
ſiegte in 5 Min. — Leichtgewicht: Keitel=D. gegen Stark=Pf.
Keitel ſiegt, wie er will. Zeit 2 Min. — Leichtmittelgewicht:
Holdenreuter=D. gegen Zerfaß=Pf. Der Darmſtädter wirft ſich
in 2½ Min. ſelbſt. — Schwermittelgewicht: Veith=D. gegen
Otto=Pf. Veith ſiegt überlegen in 1½ Min. — Schwergewicht:
Winkel=D. gegen Koch=D. Winkel, durch ſeine vorhergehende
Niederlage gewarnt, iſt jetzt vorſichtiger. Er greift gut an und
ſiegt in 1 Min. Reſultat: Darmſtadt 6 Siege in 20 Minuten,
Pfungſtadt 1 Sieg in 2½ Minuten. Darmſtadt 1910 hat ſeine
Spitzenſtelle mit dem heutigen Reſultat weiter befeſtigt, und nun
viel Glück zum Endkampf.
Turnen.
Kreiswinterwanderung 1926.
Unter regſter Beteiligung und herrlichem Wanderwetter fand
am geſtrigen Sonntag die Winterwanderung des 9.
Turnkrei=
ſes, Mittelrhein der Deutſchen Turnerſchaft ſtatt. Um 12 Uhr
mittags ſammelten ſich die Wanderſcharen der einzelnen
Ver=
eine von allen Seiten kommend am Brunhildisfelſen auf dem
Großen Feldberg im Taunus, der im winterlichen Kleide
präch=
tige Schneebilder bot, die das Auge jedes Naturfreundes
ent=
zückten. Nach kurzer Begrüßung begann der Abſtieg nach
Ober=
urſel zur gemeinſamen Feier in der Turnhalle der
Turngeſell=
ſchaft Oberurſel. Schnell füllte ſich die geräumige Halle. Durch
die große Zahl der bunten Wimpel bot ſich dem Auge ein
ſar=
benfrohes Bild. Den Willkommgruß entbot der 1. Sprecher der
Turngeſellſchaft Oberurſel. Den Höhepunkt der Feier bildete die
Feſtanſprache des ewigjungen Kreisjugendwartes Gg. Bender
an ſeine Turnjugend vom Mittelrhein. Mit packenden Worten
mahnte er ſie zu getreuer Arbeit, im Sinne Jahns alle Kraft
einzuſetzen in echtem Bruder= und Gemeinſinn für die deutſche
Volksgemeinſchaft und das deutſche Volkstum. Begeiſtert
ſtimm=
ten, alle Anweſenden ein in das Treugelöbnis für deutſche Art
und Weſen, in das die erhebende Feier ausklang. Inhaltstiefe
Gedichtsvorträge, gemeinſame Lieder, turneriſche Darbietungen
ind Volkstänze umrahmten in ſinnvoller Weiſe dieſes herrlich
gelungene Treffen, das noch recht lange in der Erinnerung aller
Teiineymer fortleben wird, das aber zugleich beweiſt, daß die
Jugendbewegung in der Turnerſchaft ſowie die Wanderſache in
allen Turnerkreiſen in mächtigem Aufblühen begriffen iſt.
Georgi=Feier der Deutſchen Turnerſchaft.
Zur 130. Wiederkehr des Geburtstages ihres verdienten Führers
Theodor Georgi, der faſt 20 Jahre lang das ſchwere Amt des erſten
Vorſitzenden der Deutſchen Turnerſchaft verwaltete, hatte die D.T. in
der Geburtsſtadt Gevrgis Eßlingen eine Reihe von Feiern angeſetzt,
die am Samstag abend im Rathaus mit einer Feſtſitzung begannen.
Vom Vorſtand der D.T. würdigte der 1. Vorſitzende Dr. Berger=Berlin,
in Anweſenheit von den erſchienenen Vertretern der D.T. und der
ſtädtiſchen und ſtaatlichen Behörden, die Verdienſte Georgis um die
deutſche Turnſache. Das zur Feier nach Eßlingen gebrachte
Bundes=
banner der D. T. wird nun bis zur 100jährigen Geburtstagsfeier des
früheren Vorſitzenden Dr. Götz daſelbſt verbleiben. Der am Sonntag
vor ſich gehenden öffentlichen Feier vor dem Denkmal Georgis wohnten
zahlreiche Zuſchauer bei. Auf Anſprachen von Dr. Berger und dem
Oberbürgermeiſter von Eßlingen und verſchiedenen anderen Rednern,
folgten Geſänge und muſikaliſche Darbietungen. Der Akt wurde durch
feierliche Kranzniederlegungen geſchloſſen. Im Mittelpunkt der am
abend anberaumten großen öffentlichen Feſtſitzung ſtanden ausgezeichnete
turneriſche Darbietungen, die ungeteilten Beifall fanden.
Tennis.
Die Tagung des Deutſchen Tennis=Bundes.
Der Deutſche Tennis=Bund hatte ſeine Mitglieder zu einer
großen Tagung im hiſtoriſchen Sitzungsſaal des Düſſeldorfer
Nathauſes zuſammengerufen. Weit über 100 Vertreter hatten
ſich eingefunden, als der Verſammlungsleiter, Bundespräſident
Dr. Weber=Hamburg, die Tagung am Sonntag vormittag
er=
öffnete. Zunächſt wurden die Neuwahlen für die laufende
Sai=
ſon vorgenommen, die die einſtinmige Wiederwahl des
Bundes=
leiters Schomburgk=Leipzig und des Schatzmeiſters Graf Medem
ergaben. Der Kaſſenbericht des Grafen Medem zeigte ein recht
erfreuliches Bild, denn trotz der ſchwierigen
Wirtſchaftsverhält=
niſſe, unter denen auch der Tennis=Bund zu leiden hatte, iſt im
vergangenen Jahre ein Ueberſchuß von 6000 Mark erzielt
wor=
den. Von der umfangreichen Tagesordnung erweckten beſonders
drei Pumkte ſtarkes Intereſſe: 1. Die Frage des Verhaltens
gegenüber den Verbänden des ehemals feindlichen Auslandes,
2. die Frage der Umgeſtaltung der Medemſpiele, und 3. das
Probiem der Spielberechtigung. Zu Punkt 1 erteilte Dr.
Beh=
rens=den Haag ein ſehr eingehendes und intereſſantes Referat,
deſſen Grundgedanke darauf hinauslief, zunächſt einmal ruhig
abzuwarten, bis die führenden Länder Frankreich und England
von ſich aus das Anſinnen an den Deutſchen Tennis=Bund
ſtellen würden, die ſportlichen Beziehungen wieder aufzunehmen.
Aus dieſem Grunde ſoll auch jegliche Anmeldung bei der
inter=
nationalen Tennis=Föderation zwecks Wiederaufnahme
Deutſch=
ands unterbleiben. Zwar wollte man durchaus den Sport mit
den politiſchen Problemen verbinden, aber im Augenblick ſei es
zum mindeſten das Gebotene, abzuwarten, wie ſich die
Verhält=
liſſe nach Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund entwickeln
würden. Nach den gleichen Grundgedanken handelten ja auch
die Verbände des Ruder=, Segler= und Reitſports, an denen
man in jedem Falle gute Verbündete habe. — In der Frage
der Neuregelung der Medemſpiele wurde keine einſchneidende
Aenderung getroffen, vor allem iſt es bei den ſeitherigen
Klub=
ſpielen geblieben, ſo daß der vielfach geäußerte Gedanke von
Re=
präſentativſpielen nach dem Vorbild der Hockeyſpiele um den
Silberſchild fallen gelaſſen wurde. Lediglich die Beſtimmung,
daß die jeweils 15 beſten Spieler des Deutſchen Tennis=Budes
ſeither an den Medemſpielen nicht teilnehmen durſten, iſt in
Wegfall gekommen. Auch in der Frage der Spielberechtigung
blieb es grundſätzlich beim alten. Eine kleine Aenderung wurde
nur inſofern vorgenommen, als ein Spieler innerhalb derſelben
Spielzeit bei Repräſentativſpielen und bei Spielen um den
Medem=Pokal nur für ſeinen zuſtändigen Verband bzw. ſeinen
Flub ſtarten darf. Lediglich im Falle von Wohnungswechſel
oder ſonſtigen zwingenden Gründen können auf Antrag des
Bezirkspräſidenten Ausnahmen gemacht werden. — Die Sitzung
ſelbſt war dank der harmoniſchen Zuſammenarbeit aller
Ver=
reter ſchon um 4 Uhr nachmittags beendet.
Für das nächſte Jahr plant der Deutſche Tennis=Bund
an=
läßlich ſeines 25jährigen Beſtehens große Jubelfeierlichkeiten,
die in der Geburtsſtdt des Bundes, in Berlin, ſtattfinden ſollen.
Zum Schluſſe der Tagung wurde auch noch beſchloſſen, eine
Tennis=Bibliothek einzurichten.
Vom Süddeutſchen Leichtathletik=Verband.
Sitzung des techniſchen Ausſchufſes.
Bei der am Samstag ſtattgefundenen Tagung des techniſchen
Aus=
ſchuſſes des Süddeutſchen Verbandes für Leichtathletik in Stuttgart
wurden unter dem Vorſitz von Miller=Frankfurt verſchiedene wichtige
Beſchlüſſe gefaßt. Als Austragungsort der Siddeutſchen Leichtathletik=
Meiſterſchaften am 18. Juli wurde München auserſehen, während die
Waldlaufmeiſterſchaften am 28. März in Frankfurt a. M. zum
Aus=
trag gelangen. Gleichfalls in Frankfurt a. M. wird in den Monaten
März oder Mai Reichstrainer Waitzer einen Sprinterkurſus abhalten.
Es wurde beſchloſſen, die Deutſchen Kampfſpiele in Köln mit Stadt und
Landesverbandsſtaffeln, zu beſchicken. Die Uebungen des
Frauendrei=
kampfes bei den Kampfſpielen ſind Diskuswerfen, 100 Meter Laufen und
Hochſprung. In Zukunft werden die Sieger in ſüddeutſchen
Meiſter=
ſchaften mit einem Meiſterſchaftsabzeichen ausgezeichnet.
Die Sitzung des Vorſtandes.
Sonntag morgen traf ſich unter Vorſitz des 1. Vorſitzenden
Flas=
barth=Frankfurt a. M. der Vorſtand des Süddeutſchen Leichtathletik=
Verbandes, der alsbald in die Beratungen über die Zweckmäßigkeit
des geplanten Zuſammenſchluſſes von Fußball und Leichtathletik in
Süddeutſchland in Form einer Art Intereſſengemeinſchaft eintrat. Es
wurde beſchloſſen, zum gründlichen Studium dieſer Frage eine
Kom=
miſſion zu bilden, deren Leitung Huber=Karlsruhe fibertragen wurde.
Billard.
Schäffer ſiegt in der Weltmeiſterſchaft.
Im Herausfoderungskampf um die Billard=Weltmeiſterſchaft
in New York ſiegte Schäffer mit 1520 Punkten über Horemanns,
der es nur auf 890 Punſte brachte.
dun