Darmstädter Tagblatt 1926


09. Januar 1926

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Nummer 9
Samstag, den 9. Januar 1926.
189. Jahrgang

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ſädter
8. Naiſonalbant.

ce8
Die Doppelrolle des Abg. Everling.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Im Rechtsausſchuß des Reichstages kam es am Freitag zu
einem überaus peinlichen Zwiſchenfall der nur durch das takt= ob man Rechtsanwalt oder Rechtsausſchußmitglied ſei. Er fühle
batte bekannt, daß der deutſchnationale Abg. Everling ueben ſeiner häuſer hinausliefen, diametral entgegengefetzt ſei.
Funktion als Sprecher ſeiner Fraktion auch noch den Poſten
in welch unangenehme Lage ſie durch Herrn Everling gebracht
worden waren. Sie unternahmen jedenfalls nichts, um ſich ordneten Erzberger die Tatſache angeführt worden, daß Erz=
Situation einigermaßen dadurch, daß er ſich erhob und feſtſtellte.
er habe zweimal auf Erſuchen einer Partei die Rolle eines Schieds=
richters
bei einer Fürſtenvermögensauseinanderſetzung bekleidet
und bekleide ſie in einem weiteren Fall auch heute noch. Der Aus=
ſchuß
möge entſcheiden, ob ſeine Stellung unvereinbar mit dem
Amt des Ausſchußvorſitzenden ſei. Einſtimmig wurde aber feſt=
geſtellt
, daß dieſe Angelegenheit ganz anders liege und daß zwi=
ſchen
der Tätigkeit eines Schiedsrichters und eines Prozeßver=
treters
ein ganz gewaltiger Unterſchied beſtehe. Damit hatte ſich
der Ausſchuß gegen Everling ausgeſprochen.
Dem Zwiſchenfall war einigermaßen die Spitze abgebrochen.
Dennoch bleibt die Tatſache beſtehen, daß Herr Everling eine
Doppelrolle geſpielt hat, indem er einerſeits als Vertreter ſeiner
Partei in die Beratungen über die Fürſtenvermögen eingriff,
andererſeits aber gleichzeitig Beauftragter des Herzogs von
Altenburg wvar. Das iſt natürlich ein ganz unhaltbarer Zuſtand.
Man darf wohl hoffen, daß Herr Everling, der anſcheinend auch
ſeiner Fraktion die Prozeßvertretung derſchwiegen hatte, aus
dieſem Zwiſchenfall die Konſequenz ziehen und dem Rechtsaus=
ſchuß
den Rücken kehren wird. Zweifellos hat er durch ſein Vek=
halten
der Linken Stoff zu einem neuen Propagandafeldzug in
die Hand gegeben, was der ganzen Angelegenheit außerordentlich
abträglich iſt, da bekanntlich der Streit zwiſchen rechts und links
um die Form: Vermögensauseinanderſetzung oder
Abfindung geht. Herr Everling hat den Freunden des Rechtes,
die für Vermögensauseinanderſetzung eintreten und gegen eine
Abfindung ſind, die einer verſchleierten Sozialiſierung gleich=
kommt
und in Zukunft jeder Enteignung Tür und Tor öffnen
muß, jedenfalls den denkbar ſchlechteſten Dienſt erwieſen.

Der Rechtsausſchuß des Reichtages nahm heute vormittag
ſeine Beratungen wieder auf, um die Frage der Fürſten=
abfindung
weiter zu behandeln. Der Vorſitzende teilte mit,
daß der preußiſche Finanzminiſter Dr. Höpker=Aſchoff der Bitte
des Ausſchuſſes um perſönliches Erſcheinen entſprochen habe und
Anfragen beantworten wolle. Der preußiſche Finanzminiſter er=
klärte
dann auf verſchiedene Fragen, daß
Preußen den Vergleich mit dem Königshauſe abgeſchloſſen
habe, da damals mit einer reichsgeſetzlichen Regelung der Frage
nicht mehr habe gerechnet werden können. Andererſeits habe
Preußen die Auseinanderſetzung den Gerichten nicht mehr über=
laſſen
können, ohne daß der preußiſche Staat großen Schaden er=
litten
hätte. Nunmehr ſei Preußen verpflichtet, den Vergleich
auch durchzuführen. Er ſei geſchloſſen vorbehaltlich der Zuſtim=
mung
des Staatsrates und des Landtages. Preußen würde
allerdings von einer reichsgeſetzlichen Regelung der
Abfindungsfrage Gebrauch machen. Der Miniſter führte
dann an Hand von Beiſpielen die Gründe an, die Preußen dazu
gezwungen hätten, die Entſcheidung nicht den Gerichten zu über=
laſſen
, ſondern den Weg des Vergleiches zu betreten. Auf weitere
Fragen erklärte der Miniſter noch, daß im allgemeinen die Wehr=
beitragsſätze
für die Grundſtücke eingeſetzt worden ſeien. Eine
genaue Berechnung ſei ſehr ſchwierig. Auf Fragen verſchiede=
ner
Abgeordneten erklärte der preußiſche Finanzminiſter weiter,
nach dem Vergleich ſei der Wert der dem Staat zufallen=
den
Vermögenswerte auf 686 Millionen, der Wert der dem
Hohenzollernhaus zufallenden auf 184 Millionen zu ſchätzen.
Die Wertfeſtſtellung der Domänen und Forſten ſei vielleicht nicht
mehr ganz zutreffend, aber das gleiche ſich für beide Teile aus.
Der jetzige preußiſche Vergleich unterſcheide ſich von dem 1920
vorgeſchlagenen dadurch, daß damals dem Hohenzollernhaus noch
100 Millionen Mark zugeſprochen worden ſeien, die jetzt fort=
fallen
. Abg. Koch=Weſer (Dem.) wies darauf hin, daß unter
den im Vergleich als dem Staat zugefallen aufgeführten Schlöſ=
ſern
ſich Schlöſſer im Werte von 350 Millionen befänden, die un=
ſtreitig
immer Staatseigentum geweſen ſeien. Der Miniſter er=
klärte
ſich bereit, ſpäter eine Aufſtellung darüber zu geben, wie
der Vergleich über die ſtrittigen Vermögensſtücke ausgefallen ſei.
Die geſtern begonnene Ausſprache über Thüringen wurde
dann wieder aufgenommen. Der thüringiſche Finanzminiſter
Dr. v. Klüchtzner ſetzte ſeinen Bericht über die
Auseinanderſetzung mit den thüringiſchen Fürſtenhäufern
fort. Der Herzog von Sachſen=Altenburg habe ſeinerzeit den
Auseinanderſetzungsvertrag vom Jahre 1919 angenommen, ihn
aber jetzt als gegen die guten Sitten verſtoßend wieder gericht=
lich
angefochten. Der Prozeß ſei noch im Gange. Auf die Frage
eines Abgeordneten, womit der Herzog von Sachſen=Altenburg
die Anfechtung begründe, erklärte der thüringiſche Finanzminiſter,
daß darauf am beſten der deutſchnationale Abgeordnete Everling,
der dieſem Ausſchuß ansehöre Auskunft geben könne, da er der
Vertreter des Herzogshauſes ſei. Hie zu erklärte der Abgeordnete

Roſenfeld, es ſei doch unmöglich, daß ein Mitglied des
* Der Sireit vor dem Rechtsausſazp. Reichstages hier im Rechtsausſchuß ſitzen könne, uicht als Vek= und der moraliſchen Macht, wie jetzt. Seit vielen Jahren war
ein unerhörtes Verfahren. Der Vorſitzende wies mit Nachdrück teien beſaß. Briand ſcheint auf dem Gipfel ſeiner politiſchen
dies zurück.
volle Eingreifen des Vorſitzenden, des Volksparteilers Dr. Kahl, ſich hier lediglich als Vertreter ſeiner Rechtsauffaſſung, die aller= Fehler der Nachkriegspolitik vorausſah, und der jetzt der einzige
ſtark abgemildert wurde. Es wurde nämlich im Laufe der De= dings ſolchen Anträgen, die auf eine Beraubung der Fürſten=
eines
Prozeßbevollmächtigten des Herzogs von Altenburg, der pflogenheiten des Reichstages nicht verträglich, daß an der Ent=
gegenwärtig
mit der thüringiſchen Regierung in einem Streit, ſcheidung des Rechtsausſchuſſes ein Abgeordneter mitwirke, der
über die Vermögensauseinanderſetzung liegt, inne hat. Selbſt= gleichzeitig Rechtsanwalt für die eine Partei ſei, die an den Be=
verſtändlich
rief dieſe Tatſache bei allen Anweſenden großes Be= ſchlüſſen des Ausſchuſſes materiell ſtärker intereſſiert ſei. Im ſteht ſein Kabinett auf recht ſchwankendem Boden. Ein Finanz=
fremden
hervor. Die Deutſchnationglen ſchienen ſelbſt einzuſehen, Gizberger=Prozeß ſei von dem deutſchnationalen Abgeordneten miniſter erſetzt den anderen, die Miniſter ſelbſt ſind unterein=
Helfferich als ganz beſonders ſchwerer Vorwurf gegen den Abge=
ſchützend
vor ihren Sprecher zu ſtellen. Dr. Kahl rettete die herger im Budgetausſchuß zu einer Sache geſprochen habe, in
der er von einer Partei als Schiedsrichter gewählt worden ſei.
Der Abgeordnete Schulte (Zentrum) erklärte, ſeine Frak=
tion
ſei ſich darüber einig, daß, wenn in der Zentrumsfraktion
die Situation derart wäre, daß ein Mitglied der Fraktion Partei=
vertreter
eines der Fürſtenhäuſer ſei, ſie dieſes Mitglied nicht in
den Rechtsausſchuß delegieren würde.
Der Vorſitzende des Ausſchuſſes, Abgeordneter Kahl (D.
Bpt.), erklärte, er ſehe ſich genötigt, eine Entſcheidung des Aus=
ſchuſſes
über ſeine weitere Tätigkeit herbeizuführen, da er zwei=
mal
auf Erſuchen einer Partei die Rolle eines Schiedsrichters
bekleidet habe, ja in einem weiteren Falle heute, noch bekleide.
Der Ausſchuß müſſe entſcheiden, ob er dies auch mit der Stellung
eines Ausſchußmitgliedes nicht vereinbar halte. In dieſem
Falle würde er ſofort fein Anft liederlegn.
Dr. Everling (Dnatl.) legte dar, daß es ſich hier um eine
duich die Prozeßbertretung gewonnene Kenntnisnahme eines
Teiles des Materials handele, genau wie im Falle des Amneſtie=
geſetzes
, wvo der ſozialdemokratiſche Abgeordnete, Dr. Roſenfeld,
als Berteidiger der Intereſſeiiten aus den Akten unbeanſtandet
im Ausſchuß Vortrag gehalten habe. Vermögensintereſſen ſeien
für ihn, den Redner, mit dem Schickſal des Geſetzes nicht ver=
bunden
. Gegen die perſönliche Inſinuation, die lediglich politiſche
Intereſſeu und Tendenzen wahre, verwahre er ſich deshalb aufs
ſchärfſte. Im weiteren Verlauf der Sitzung des Rechtsausſchuſſes
des Reichstages machte der thüringiſche Finanzminiſter noch
weitere umfangreiche Einzelausführungen über die vermögens=
rechtliche
Auseinanderſetzung Thüringens mit dem vormals
regierenden Fürſten. Hierauf vertagte ſich der Ausſchuß auf
Samstag.
1K
* Dr. Lunzer deim Reichsprafiventen.
Ungeklärte Haltung des Zentrums, der Oemokraten und
Sozialdemokrgten. / Luther Kandidat für die Regierungs=
bildung
. / Pertagung der Kriſe bis Dienstag.
Der Reichspräſident von Hindenburg hat den ganzen Freitag
über mit den politiſchen Miniſtern über die Bildung der Re=
gierung
verhandelt. In den Mittagsſtunden empfing er den
Reichskanzler Dr. Luther. Im Anſchluß daran nacheinander die
Miniſter Dr. Geßler, Dr. Brauns, Dr. Streſemann und Dr.
Stingl. Cine Betrauung Dr. Luthers, die für Freitag
erwartet wurde, iſt nicht erfolgt. Der Grund hierfür iſt
in der noch ungeklärten Haltung des Zentrums,
der Demokraten und der Sozialdemokraten zu
ſuchen, die zwiſchen Sonntag und Dienstag ihre Entſcheidungen
treffen wollen. Der Reichspräſident hat den Wünſchen dieſer
Parteien inſoweit Rechnung getragen, als er bis zum Freitag
abend keinen Entſchluß faßte und ſich damit begnügt hat, Herrn, daß dieſe letzte Möglichkeit, ſo viel man auch von ihr ſpricht, nur
Dr. Luther zu einer neuen Beſprechung für Samstag vormittag
zu ſich zu bitten. Dieſe Konferenz wird vorausſichtlich das Er=
gebnis
der Ausſprache mit den Miniſtern zum Gegenſtand haben.
Parteiführerbeſprechungen ſind nicht vorgeſehen. Herr von Hin=
denburg
ſcheint auch nicht die Abſicht zu haben, ſich in langweilige
Verhandlungen mit den Führern der Parteien einzulaſſen. Er
ſteht auf dem Standpunkt, daß jetzt endlich die Kriſe ihr Ende
finden muß. Lediglich mit Rückſicht auf die genannten Parteien,
die ſich über ihre weitere Haltung erſt ſchlüſſig werden, iſt er von anderes übrig, als an eine Majoritäts= oder Finanzminiſterkriſe
ſeiner urſprünglichen Abſicht abgekommen, Dr. Luther ſchon am
Freitag zu betrauen. Nach wie vor iſt natürlich Dr. Luther
als Kandidatfürdie Regierungsbildung anzuſehen.
Die Betrauung ſelbſt iſt aber nunmehr kaum vor Diens=
tag
abend zu erwarten.
Die erſien Fraktionsſitzungen.
Berlin, 8. Januar.
partei, die der Demokraten und der Sozialdemokraten treten zu zen Orients um Englands willen auf ſich nehmen. Die Politik
einer erſten Sitzung im neuen Jahre am Dienstag, den 12.
Januar, nach der Vollſitzung zuſammen. Die Zentrumsfrak= worden. Die gemeinſame Gefahr ſollte dort nach franzöſiſcher
tionen des Reichstags und des preußiſchen Landtags verſam=
meln
ſich bekanntlich zu einer gemeinſamen Sitzung bereits am
Sonntag, den 10. Januar.

Briands Erfolge.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 7. Januar.
Noch nie war Briand ſo voll im Beſitze der Volkstümlichkeit
treter des Volkes, das ihn hierher geſchickt habe, ſondern als es aber Frankreich auch nicht vergönnt, einen Miniſterpräſidenten
Vertreter einer Prozeßpartei. Der Nedner bezeichnete dies als) zu haben, der ſo ſehr die Sympathien und die Achtung aller Par=
Karriere zu ſtehen, in einer Zeit, wo Frankreich wirklich von
Dr. Everling erklärte, er mache einen Unterſchied darin, tauſend Sorgen geplagt wird und eine beſonders ſchwere Periode
durchmacht. Man blickt auf Briand wie auf den Maun, der alle
iſt, der ſie wieder gut machen kann. Die Frage iſt nur, inwieweit
er, der ſo viel vorausſah, und deſſen Auffaſſung von der Ent=
Der Abgeordnete Koch=Weſer bezeichnete es mit den Ge= wicklung der Dinge beſtätigt wurde, ſeine morgliſche Macht jetzt
praktiſch auszumünzen verſteht.
Es iſt Briands Preſtige, welches das Kabinett zuſammen=
hält
. Das iſt zweifellos eine große Leiſtung, denn trotz alledem
ander ſtark uneinig, und bei den Abſtimmungen in der Kammer
oder in der Finanzkommiſſion muß neben Briands morgliſchem
Gewicht auch ſeine taktiſche Fähigkeit herhalten, damit jeweilig
eine Mehrheit zuſtande kommt. Die für die Kolonialkriege not=
wendigen
Kredite ſind von der Kammer angenommen worden,
und es gelang dem Miniſterpräſidenten, den Ausbruch einer
Kriſe, die in der Uneinigkeit des Kabinetts ihre Wurzeln hat,
zu verhindern. Auch hat ſich die Lage in Maroko entſchieden
gebeſſert, immer neue Stämme unterwerfen ſich den Franzoſen,
und der Vertraute Abd el Krims, der engliſche Kapitän Gordon
Canning, mußte Paris ſang= und klanglos verlaſſen. Die ein=
zelnen
Stämme des Rifführers müſſen jeder für ſich Frieden
ſchließen, nachdem Canning von Briand ſchroff abgewieſen wurde,
und dieſer Mißerfolg kann für Abd el Krim verhängnisvoll
werden, deſſen Forderungen immer noch außerordentlich hoch
ſein ſollen. Die Annahme der Kredite für Marokko durch die
Kemmer iſt als ein Sieg Briands anzuſehen.
Auch in Syrien iſt die Lage beſſer geworden. Nicht als ob
dort jetzt alles ſchon in ſchönſter Ordnung wäre Kenner der
dortigen Verhältniſſe behaupten, in Syrien würde es immer
Unuhen geben , aber durch den gegenwärtigen Stand der
Politik kommt dieſen Unruhen jetzt nur noch eine lokale Bedei=
tung
zu. Erfolge in der Kolonialpolitik, Erfolge in der Finanz=
politik
. Die Umſatzſteuer, an der faſt das Kabinett in die Brüche
ging, weil es gegen die Prinzipien der Kartellminiſter verſtößt,
hat man aus chiffre d affaires in tase du payement einfach
umgetauft, und in dieſer Form konnten ſie die Kartellminiſter
akzeptieren, ſo daß die Vorlage ungehindert vor die Finanz=
kommiſſion
gelangte ...
Die Kammer hat ſich für kurze Zeit vertagt, und es ſcheint
ſo etwas wie eine gewiſſe Beruhigung einzutreten. Wie lange
aber!. Am 12. Januar gelangen die Pläne Doumers vor die
Kammer. Kommt es dann zu einer neuen Kriſe bisher zwei=
felte
eigentlich niemand daran oder gelingt es Briand, kraft
ſeines moraliſchen Einfluſſes, eine feſte Mehrheit um ſich zu
ſcharen? Es wäre jedenfalls nützlich, wenn man es vermeiden
kann, aus der heutigen Lage die logiſchen Konſequenzen zu
ziehen. Auf Grund der bisherigen Entwicklung mußte man bis
Mitte Januar eine unvermeidliche und ſchier unlösbare Kriſe
vorausſagen. Aus verſchiedenen Anzeichen folgert man jedoch in
politiſchen Kreiſen, daß es Briand gelingen wird, auch dieſen
Sturm aufzuhalten, denn man ſchreckt einfach vor den Möglich=
keiten
zurück, die Briands Sturz nach ſich ziehen könnten. Das
Verhalten der Sozialiſten iſt das eigentliche Rätſel in dieſem
Fragenkomplex. Niemand weiß es, was ſie vorbereiten und pla=
nen
. Eine Zeitlang war es Mode, Putſchabſichten der Kommu=
niſten
und Fasciſten zu wittern; jetzt ſind die Sozialiſten an der
Neihe. Ein verſchwindend kleiner Teil von ihnen hält noch immer
an der Politik des Kartells feſt. Léon Blum erklärte jetzt aber
und er ſpricht, wie auch die Vorverhandlungen im ſoziali=
ſtiſchen
Nationalrat beweiſen, für den größeren Teil ſeiner Par=
tei
, daß er gegen jede Teilnahme an der Negierung ſei. Ver=
harren
alſo die Sozialiſten weiter in ihrer negativen Haltung,
wollen ſie Neuwahlen erzwingen? Das iſt die bedeutende Frage=
ſtellung
, die den Politikern Kopfzerbrechen macht und Anlaß zu
allen möglichen Kombinationen iſt. Man ſollte nicht vergeſſen,
äußerſt ſelten angewandt wird. Sie ſtößt nämlich auch auf er=
hebliche
Schwierigkeiten, da ſowohl der Senat, wie der Präſident
der Republik ihre Zuſtimmung zu der Auflöfung der Kammer
geben müſſen. Daß dieſe Zuſtimmung jetzt von den Sozialiſten
erpreß; werden könnte, braucht nicht näher erläutert zu werden.
Alſo Putſch oder wenigſtens Verfaſſungsreform?. Niemand kann
die kommende Taktik der Sozialiſten vorausſagen; ſie ſelber aber
am wenigſten, da ſie ja nur ſcheinbar untereinander einig ſind.
Inzwiſchen verliert man aber den Reſpekt vor den für den
12. Januar vorausgeſagten großen Ereigniſſen. Es bleibt nichts
zu glauben. Allerdings wäre auch dieſe ſchon ein großer Erfolg
für die Sozialiſten, wie auch überhaupt für die eingeſchworene
Linke.
Die Außenpolitik nimmt inzwiſchen einen erkennbar ruhigen
Fortgang. Briand drückt ihr jetzt noch ſtärker als früher ſeinen
Stempel auf. Das heißt, die Freundſchaft mit England iſt groß.
Die Preſſe billigt jeden Schritt der engliſchen Politik. Die Auf=
merkſamkeit
wendet ſich jetzt ſtark nach dem Mittelmeer. Man
nennt die Zuſammenkunft zwiſchen Muſſolini und Chamberlain
ein politiſches Ereignis erſten Ranges, beſonders im Hinblick auf
Im Reichstag ſind jetzt die erſten Fraktionsſitzungen einbe= die Kolonialpolitik. Muſſolini ſoll in der Beziehung ſtark ins
rufen worden. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volks= engliſche Fahrwaſſer geraten ſein und die Autipathien des gan=
der
ſtakken Hand gegenüber dem Orient iſt heute Schlagwort ge=
Auffaſſung jetzt alle Koloniak= und Mandatarmächte zufammen=
bringen
. Auch iſt die franzöſiſch=ſpaniſche Freundſchaft, auf die
Briand ſo oſtentativ hingewieſen hat, in dieſem Zuſammenhange

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Seite 2

erwähnenswert. Nur das Verhältnis zu Rußland bleibt die
offene Frage Briandſcher Auffaſſung. Doch ehe dieſe Frage wirk=
lich
gelöſt werden kann, ſoll Frankreich eine wirkliche Stabiliſie=
rung
ſeiner inneren Verhältniſſe erreichen; das iſt wenigſtens die
Auffaſſung derjenigen, welche eine nach Rußland orientierte
Politik noch immer für die Politik der Zukunft halten.
R
Das eipoe Souners.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 8. Januar.
Das nunmehr veröffentlichte Expoſé des Finanzminiſters
Doumer iſt in vieler Hinſicht intereſſant. Zuviel Neues hät man
dadurch zwar nicht erfahren die Hauptprinzipien der Doumer=
ſchen
Finanzpolitik waren ja ſeit einiger Zeit bekannt , aber
der Ton und die Argumentation des Finanzminiſters werfen
ein intereſſantes Licht auf die ganze Politik der Regierung.
Zunächſt fällt der offene Bruch mit den ſozialiſtiſchen Ideen
auf. Wohl waren auch die anderen Finanzminiſter vor Doumer
keine Sozialiſten, ſie haben aber immerhin mehr Rückſicht auf die
ſozialiſtiſchen Wünſche genommen. Die offene Abkehr von jeder
Konſolidierung der inneren Anleihen widerſpricht der ganzen
kartelliſtiſchen Denkweiſe. Bemerkenswert iſt es, daß Doumer
ſich nicht nur von jeder Art der Konſolidierung losſagt, ſondern
dieſe unter Konſolidierung iſt hier die Vereinheitlichung der
Anleihen mit Herabſetzung des Zinsfußes oder Hinausſchiebung
der Tilgung zu verſtehen unter den heutigen Verhältniſſen
einem ſtaatlichen Konkurs gleichſetzt. Die Sozialiſten werden
dieſen Hieb gewiß nicht ohne weiteres hinnehmen. Aber auch
die übrigen Teile ſeines Expoſés ſind nicht ſo geartet, daß ſie
Gefallen bei den Sozialiſten oder auch nur bei dem linken Flü=
gel
der Regierungsmehrheit erregen könnten. Etwa die Hälfte
der nötigen Einnahmen, um das Gleichgewicht im Budget herzu=
ſtellen
, ſoll durch die Taxe de payement eigentlich eine
Umſatzſteuer, wenn auch etwas verſchleiert und umſchrieben
gedeclt werden. Bekanntlich bringt aber dieſe wirkſame Steuer=
art
eine erhebliche Verteuerung der Preiſe mit ſich, dem=
entſprechend
wird ſie von den Sozialiſten und nicht nur von
ihnen allein energiſch bekämpft. Auch die ſonſtigen Pläne
Doumers ſind in dieſem Sinne gehalten. Er verwirft praktiſch
den Gedanken, der ausſchließlichen Anwendung der direkten
Steuer das Einkommen iſt nach ſeiner Auffaſſung bereits
überſteuert und will überall nur die in Frankreich beliebtere
Art der indirekten Beſteuerung durchführen. Großzügige Er=
ſparungsmaßnahmen
werden auch angekündigt; eigentlich das
einzige, was an ſeinem Programm der Rechten mißfällt. Man
klagt in dieſen Kreiſen bereits ſchon über eine unſichtbare Ab=
rüſtung
der Armee durch die Verkürzung der Rüſtungsausgaben.
Die durch den Finanzminiſter beſonders ſtark betonte Spar=
ſamkeit
wird alſo in den Rechtskreiſen nicht ganz gerne geſehen.
Aber Sparſamkeit iſt ſchließlich eine ſehr, ſehr unſichere Maß=
nahme
, wenn ſie auch im Programm der erfolgreichſten Finanz=
männer
gewöhnlich vorkommt. Man ſoll nämlich nicht vergeſſen.
daß am Finanzetat erſparte Summen manchmal imaginäre
Summen ſind.
Doumers Expoſé mißfällt durch und durch den Sozialiſten.
Das iſt vielleicht ſeine wichtigſte politiſche Bedeutung. Es ver=
urteilt
aber auch eigentlich die ganze bisherige Finanzpolitik
ſeiner Vorgänger. Erfahrene Kenner der franzöſiſchen Politik
wollen aus dem ſelbſtbewußten und energiſchen Ton des Expoſés
darauf ſchließen, daß Finanzminiſter und Regierung noch ſehr
lange an der Macht bleiben wollen. Auf die Unterſtützung der
Sozialiſten können ſie dabei allerdings kaum rechnen.

Folgen der Wirtſchaftskriſe.
Aus den weſtlichen Grenzſtädten werden neuerdings Beob=
achtungen
über einen ſtarken Zuſtrom deutſcher junger
Männer zur Fremdenlegion gemeldet. Der Andrang
bei den einzelnen Werbeſtellen ſoll außerordentlich ſtark ſein. In
der Hauptſache ſind es Arbeitsloſe, die aus Furcht
vor weiterer Not ſich für die Fremdenlegion
anwerben laſſen. Es iſt ein überaus bedauerliches Zeichen,
daß gerade in Zeiten hoher Arbeitsloſigkeit Deutſche in erheb=
licher
Zahl in die Fremdenlegion eintreten, da es ſich in der
Hauptſache nicht um Arbeitsſcheue, ſondern um wertvolles Men=
ſchenmaterial
handelt. Im nationalen Intereſſe liegt es, daß die
Parlamente, in erſter Linie der Reichstag, endlich einmal durch=
greifende
Beſchlüſſe faſſen, die geeignet ſind, unſere zum Still=
ſtand
gekommene Gütererzeugung zu neuem Leben zu erwecken.
Damit würden gleichzeitig derart traurige Erſcheinungen ver=
ſchwinden
, daß Deutſche, gezwungen durch die Not, ſich als
Kanonenfutter für die Franzoſen anwerben laſſen und dem
deutſchen Volke wertvolle Arbeitskräfte auf dieſe Weiſe verloren.
gehen.

Samstag, den 9. Januar 1926
Vom Tage.
Der ehemalige Vizebanzler, Dr. Heintze iſt im Auftrage der
Reichsregierung zu einer Sitzung des deutſchen Konſulargerichts nach
Kairo abgereiſt.
Am Montag beginnen die Verhandlungen zwiſchen den deut=
ſchen
Luftfahrtſachverſtändigen und der Botſchafter=
konferenz
. Am Dienstag gehen die Verhandlungen mit dem Quai
d’Orſay weiter.
Seit dem Jahre 1918 ſind in der Tſchechoſlowakei 300
deutſche Schulen, mit 3768 Klaſſen aufgelöſt worden. Der
Geſamtverluſt des deutſchen Schulweſens beträgt ein Viertel ſeines ur=
prünglichen
Standes.
Das offizielle Organ des Schweizer Gewerkſchafts=
bundes
nimmt Stellung gegen die Entſendung einer
Studiendelegation nach Rußland und betont, daß der
Schweizer Gewerkſchaftsbund dringlichere Aufgaben habe. Er ſolle ſih
in erſter Linie mit den Fragen der ſchweizeriſchen Wirtſchafts= und
Sozialpolitik befaſſen.
Die im Auftrage der deutſchen und der öſterreichiſchen
Regierung geführten Verhandlungen über den Abſchluß eines
Gegenſeitigkeitsvertrags auf dem Gebiete der Sozialver=
ſicherung
wurden heute abgeſchloſſen.
In den Paßverhandlungen mit der Schweiz iſt eine
Einigung erzielt. Es bleiben nur noch einige Einzelheiten zu regeln.
Wie der Matin meldet, beabſichtigt Loucheur, in nächſter Zeit
nach Berlin zu kommen, um dort. Verhandlungen über die inter=
nationale
Wirtſchaftskonferenz zu führen.
In den nächſten Tagen beginnen neue franzöſiſch= ſpani=
ſche
Beſprechungen über Marokko.
Daily Expreß meldet, daß ſobald wie möglich eine Reichs=
konferenz
abgehalten werden ſoll. Das Kabinett ſei beſonders in=
tereſſiert
an der Haltung der Dominions gegenüber dem
Locarno=Vertrag ſowie dem Irakmandat. Ein weiterer
Faktor ſei die Entwicklung der Abrüſtungsfrage.
Zwiſchen, der griechiſch=türkiſchen Grenz= Kom=
miſſion
haben ſich wegen der im Delta der Maritza gelegenen Inſel
Dſchiau. Aba Meinungsverſchiedenheiten ergeben. Der
griechiſche Generalſtab hat eine Denkſchrift für den internationalen Ge=
richtshof
im Hag ausgearbeitet.
Der Präſident von China, Tuan Tſchi=jui, richtete ein
Rundtelegramm an die Provinzen, in welchem er ſeine Abſicht kund=
gibt
, am 15. Januar von ſeinem Amt zurückzutreten.
Frankreich und die deutſche
Regierungskriſe.
Die franzöſiſche Preſſe, namentlich die der Regierung nahe=
ſtehenden
Blätter, beſchäftigen ſich in letzter Zeit ſehr eingehend
mit der deutſchen Regierung. Dabei iſt wiederholt die Befürch=
tung
ausgeſprochen worden, eine Regierung, der Deutſchnationale
angehören, könnte eine locarnofeindliche Politik treiben und die
ſich anbahnende deutſch=franzöſiſche Verſtändigung unter=
minieren
.
Heute beſchäftigt ſich der über gute Verbindungen zum fran=
zöſiſchen
Außenminiſterium verſügende Temps gleichfalls mit
dieſer Frage, und meint, es ſei keiner Regierung möglich, die
Locarnoverträge durchzuführen, wenn man den Deutſchnationa=
len
einen weiteren Platz einräumen würde. Das Blatt hofft,
daß die Sozialdemokraten doch noch in die Regierung eintreten
werden. Wenn ſich auch die an die Regierungsbildung geknüpf=
ten
Streitfragen alle auf innenpolitiſchem Gebiet bewegen, ſo iſt
doch die Stimme des Temps immerhin beachtlich. In Frank=
reich
befürchtet man, daß die Deutſchnationalen, die ſich feierlich
gegen Locarno ausgeſprochen haben, eines Tages zu einem ag=
greſſiven
Vorſtoß gegen die Verträge ausholen werden. Nament=
lich
in franzöſiſchen Militärkreiſen iſt dieſe Anſchauung ſehr ſtark
vertreten. Es wird ſogar Stimmung gemacht, die Verringerung
der Beſatzungstruppen ſofort einzuſtellen, da man nicht weiß,
was die Deutſchnationalen, die doch ſchließlich die ſtärkſte bürger=
liche
Partei ſind und früher oder ſpäter wieder in die Regierung
eintreten werden, beabſichtigen.
Dieſe Beſorgniſſe auf franzöſiſcher Seite ſind unſerer Mein=
ung
nach völlig unbegründet. Selbſt wenn die Deutſchnationalen
in die Regierung eintreten ſollten damit iſt aber nach Lage
der Dinge gar nicht zu rechnen werden ſie gezwungen ſein, die
Locarnopolitik in ihrem bisherigen Sinne fortzuſetzen, da ſie
ſonſt den ganzen Reichstag gegen ſich hätten und ſich ſelbſt aus
einer Regierung, der ſie angehören, ausſchiffen würden. Im
Intereſſe einer raſchen Durchführung der Rückwirkungen der
Locarnoverträge würde es allerdings liegen, daß die Deutſch=
nationalen
ſich eines anderen beſinnen und ſich für die Locarno=
verträge
ausſprechen würden, die übrigens keineswegs die Un=
veränderlichkeit
der Weſtgrenze bedingen, was am beſten die in
der belgiſchen Preſſe ſeit einiger Zeit geführte Auseinander=
ſetzung
über eine eventuelle Rückgabe von Eupen und Malmedy
an Deutſchland zeigt.

Nummer 9
Diebritiſch= türkiſchen Verhandlungen.
Der engliſche Boiſchafter geht nach Angora.
Angora, 8. Januar.
Wie die Anatoliſche Telegraphenagentur erfährt, wird der
engliſche Botſchafter nach Angora kommen, um in Verhandlungen
über eine für beide Länder annehmbare Grenze einzutreten. Die
türkiſche Regierung, von dem einzigen Wunſche beſeelt, zu einer
Verſtändigung zu gelangen, und darin guten Willen zu zeigen,
wird bei der Prüfung der Vorſchläge, die im Laufe der Verhand=
lungen
in Angora gemacht werden, ſowie in der Darlegung ihres
eigenen Standpunktes und in der Formulierung ihrer Gegenvor=
ſchläge
durchaus objektiv bleiben, ſie wird aber von der Meinung
nicht abweichen, daß es ſich dabei um eine noch nicht gelöſte
Frage handelt.
Türkiſche Preſſeſiimmen.
Angora, 8. Januar.
Die Zeitung Hakimie Millie ſchreibt: England hat, als es
die Verhandlungen vorſchlug, keine feſte Grundlage für die Dis=
kuſſion
angegeben. Solange der Entſcheid des Völkerbundes als
Grundlage betrachtet wird, wird nichts erörtert werden können,
denn alle darauf fußenden Vorſchläge ſehen wie Spitzfindigkeiten
aus. Die Zuſammenkunft in Rapallo ſowie die letzten Zwiſchen=
fälle
in Bulgarien bezwecken nichts anderes, als die Türkei in=
direkt
einzuſchüchtern. Es iſt zweifelhaft, daß die neuen Ver=
handlungen
Erfolg haben. Diejenigen, die ſich bemühen, uns in
Verwirrung zu bringen oder durch indirekte Drohungen zu äng=
ſtigen
, werden ſchließlich ihre Hoffnungen fahren laſſen müſſen.
Wir wünſchen zwar, daß die angefangenen Verhandlungen zu
einer für beide Teile ehrenhaften Löſung führen, doch ſind weder
Spitzfindigkeiten noch eine drohende Haltung dazu angetan, dieſe
Löſung zu bewirken.
Die Lage in China.
London, 8. Januar.
Nach Meldungen aus Tokio beſtätigt ſich die Abſicht Tſchang=
tſolins
, ſich vorläufig nicht mehr um die Pekinger Politik zu
kümmern. Er ſoll ſogar entſchloſſen ſein, auf die Stelle als Ge=
neralgouverneur
der Mandſchurei zu verzichten. Als ſein Nach=
folger
wird, der bisherige Zivilgouverneur der Mandſchutrei,
Wang Yung Sching genannt.
Dem Daily Chronicle zufolge ſind die amtlichen Kreiſe in
London durch die Nachricht, daß Feng Yu=hſiang nach
Rußland abgereiſt ſei, keineswegs angenehm berührt, da
man befürchtet, daß nun die bisher von ihm befehligten drei
Armeen wahrſcheinlich ſelbſtändig handeln werden, was zu
einem Chaos in China führen könne, in dem ſchließlich die Ex=
tremiſten
ſiegen würden, die dann vielleicht ſogar Peking bedrohen
könnten.
Die Times meldet aus Peking: Die gegenwärtige Lage
in China erinnert an die vor dem Ausbrechen von Wirbelſtür=
men
, Erdbeben und eintretenden anormalen atmoſphäriſchen Er=
cheinungen
. In der Hauptſtadt befindet ſich zurzeit keine Re=
gierung
. Hervorragende Führer wie Feng Yu=hſiang und Tuan=
tſchi
=jui wie auch Tſchang=Tſo=lin haben erklärt, daß ſie ſich vom
öffentlichen Leben zurückziehen. Peking iſt ſtill wie das
Grab. Niemand hat die geringſte Ahnung von dem, was ſich
vorbereitet. Die Tarifkonferenz hat ihre Arbeiten eingeſtellt. Der
Berichterſtatter weiſt auf die Ohnmacht der Regierung hin und
erklärt, daß auch die Anhänger der Kuo=Mintſchung=Bewegung
(Nationalarmee) nicht ſtark oder einig genug ſeien, um eine ihre
Gedanken vertretende Regierung zu bilden. Sie würden alſo ge=
zwungen
ſein, ſich an Wu Pei=fu, Sun Tſchun=fang oder Tſchang=
Tfo=lin zu wenden, um eine Militärkonvention zu bil=
den
, die die Einberufung einer verfaſſunggebenden
Verſammlung durchführen werde. Der Berichterſtatter be=
merkt
, eine derartige Löſung ſei durchaus nicht unmöglich, da
die meiſten Militariſten ſo gut wie am Ende ihrer Kraft ſeien.
Einladung Deutſchlands zur Weltwirtſchafts=
konferenz
.
Berlin, 8. Januar.
Das Sekretariat des Völkerbundes hat der deutſchen Regie=
rung
von der Gründung des vorbereitenden Ausſchuſſes zur
Einberufung einer Weltwirtſchaftskonferenz Mitteilung gemacht.
Vorläufig iſt für den Zuſammentritt dieſer Konferenz der Mo=
nat
April in Ausſicht genommen. Wegen der Vertretung der
deutſchen Wirtſchaft auf dieſer Tagung hat ſich die Reichsregie=
rung
mit verſchiedenen leitenden Perſönlichkeiten der deutſchen
Wirtſchaftskreiſe in Verbindung geſetzt.

*Unter der Zeitlupe.
Von Walter Haſenclever.
Paris, im Dezember.
Der Hungerkünſtler.
Iu einem Glaskäfig im Gebäude des Petit Journal hatte
ſich ein Holländer niedergelaſſen, der es vier Wochen ohne Eſſen
und Trinken aushalten wollte. Tag und Nacht war er für Geld
zu ſehen. Die Pariſer wanderten in Scharen hin. Geſättigt
und gut gelaunt, auf nächtlicher Fahrt von Montmartre zu den
Hallen machten ſie dieſen kleinen Umweg, um einen hungernden
Menſchen zu ſehen. Eines Nachts kam auch Miſtinguett mit
ihrem Affen, begleitet von ihrem Hofſtaat. Nüſſe und Pralinés
knabbernd, zog die illuſtre Geſellſchaft vorüber. Im Käfig ſaß
ein hungriger Menſch. Dieſen packte die Wut. Ein paar Stun=
den
ſpäter ſchlug er das Glasfenſter ein und machte Miene, aus
ſeinem Käfig auszubrechen. Wie ein Tier. Man alarmierte die
Aerzte und ſchaffte ihn ins Krankenhaus. Hunger iſt nicht der
Sinn des Lebens.
Der Vorfall gibt zu denken. Muß man, um einen hungrigen
Menſchen zu ſehen, erſt noch Eintrittsgeld bezahlen? Auf den
Treppen des Bahnhofes Montparnaſſe ſitzen jede Nacht viele
frierende Obdachloſe, denen niemand das Hungern bezahlt. Die
Leute, denen ein ſolches Schauſpiel Freude macht, hätten es
billiger haben können. Wir leben in einer anſpruchslofen Zeit.
Moulin Rouge.
Die Revue Miſtinguett hat ihre Tore geöffnet. Es geht
hoch her. Ein erhabener Kitſch wächſt ins Gigantiſche. Die
Bühne wird zum Bacchanal. Roſen regnen. Springbrunnen
ſprühen. Trapeze mit nackten Mädchen ſchaukeln durch die Luft.
Nacktheit in Unmenge genoſſen, wird ſchließlich langweilig. Möge
uns wenigſtens auf der Straße die Kleidung erhalten bleiben.
Die Polizei hat die Pflicht, uns vor dem Untergang der Erotik
zu ſchützen.
Ausſtattung. So ſtellt ſich der kleine Moritz das Paradies
vor. Frauen verwandeln ſich in Vögel. Blätter fallen aus den
Wolken. Vor Pelzen und Federn weiß man ſich nicht mehr zu
retten. Dieſe ununterbrochene Pracht hat etwas Ermüdendes.
Ich könnte mir eine Hölle vorſtellen, in der man immerfort
Revuen ſehen muß.
Die Proſpekte raſen. Waldbrand. Feuerzauber. Donnernd
krachen rotilluminierte Bäume zuſammen. Dazwiſchen turnen
Exzentric=Girls mit polierten Beinen. Das Publikum bricht in
Schweiß aus.
Bis Miſtinguett erſcheint. Mit ſiegesgewiſſem Lächeln ſchreiter
ſie eine Treppe hinab, die Jeßner alle Ehre machen würde. Sollte,

fragt man voll Schrecken, der Rhythmus des Berliner Staats=
theaters
bereits Paris unterminiert haben? Nein. Die Treppe
iſt nicht für den Dialog, ſondern für eine Schleppe gebaut. Verſe
werden nicht geſprochen.
Sodann eine Volksſzene. Miſtinguett als Proletarierin.
Ihr beſter Auftritt. Schimpfend ſchiebt ſie einen Handwagen mit
Holz und Lumpen durch den Wald. Sie wird überfallen, ver=
gewaltigt
, verſchleppt. Dann bricht der oben erwähnte Brand
aus. Der Entführer zerrt das Opfer aus der Hütte. Viens,
flüſtert er, je taime.
Ich ſah in Berlin die Maſſary. Soll man vergleichen? Ein
einziges Couplet dieſer genialen Schauſpielerin iſt mehr wert als
alle Revuen. Wie ſie mit halbgebrochener Stimme etwas Hoff=
nungsloſes
ſagt, wie ſie die Glieder tanzen läßt in der großen
Tereſina=Arie und mit einem kleinen Vogellaut verſchwindet: das
gehört zu den ſtärkſten Erlebniſſen auf der Bühne. Bei ihr blü=
hen
die Roſen ohne Beleuchtungseffekte. Die Banalität wird zur
Dichtung. Ewige Juugend, ewige Heiterkeit geht von ihr aus. Wir
werden nicht mehr ihresgleichen ſehen.
Volksredner.
Die Kommuniſten haben ein Meeting im Luna=Park ein=
berufen
. 8 Uhr 30 Min. Auf der Avenue de la Grande Armse
reiten berittene Poliziſten. Ein ſtarkes Aufgebot bewacht den Arc
de Triomphe. An der Porte Maillot ſtauen ſich die Trambahnen.
Nebel ſteigt aus dem Bois.
Zehntauſend Menſchen ſtehen Kopf an Kopf in der rieſigen
Halle. Muſterhaft diſzipliniert. Intelligente Geſichter. Rote
Krawatten. Keine Stühle. Keine Biergläſer. Dicker Rauch.
Thema: Kabinettskriſe, Inflation, Krieg in Marokko. Drei
Stunden ſtehend Politik hören, iſt anſtrengend. Auf der Straße
vor den Cafés glimmen die kleinen Oefen. Man ſitzt auch im
Winter draußen.
Auf der Tribüne die Häupter der Partei, darunter der
85jährige Camélinat, Mitkämpfer der Pariſer Kommune von
1871. Als erſter ſpricht Marcel Cachin, Deputierter von Paris.
Er dirigiert ſeine Rede mit den Armen. Jede8 Wort wird ſchluch=
zend
inſtrumentiert. Er läßt Trompeten ſchallen und Hörner klin=
gen
. Die Pauke in ſeiner Stimme dröhnt. Sein ſchmächtiger
Körper läuft unruhig hin und her. Er möchte in alle Herzen
dringen, nach allen Seiten überzeugen. Die Lautſprecher tönen
unentwegt. Als er ſeine Rede mit den Glocken der ruſſiſchen
Revolution ſchließt, trommelt er mit beiden Fäuſten gegen die
Bruſt, als ſtürze der Turmbau von Babel über ihm zuſammen.
Darauf Doriot. Beherrſchter, zielbewußter, agitatoriſcher.
Sachlichkeit mit Pathos vereint. Er bewegt ſich kaum. Nur ge=
legentlich
unterſtreichen drohende Geſten die Worte. So, wenn er
von den anderthalb Milliarden ſpricht, die der Krieg in Marokko

loſtet, oder die Finanzpolitik der Regierung angreift. Der Saal
lauſcht andächtig. Beifall. Pfuirufe. Die Internationale brauſt.
Draußen ein Heer von Poliziſten. Mehr Beamte als Demon=
ſtranten
. Sämtliche Chafs de Sureté ſind aufgeboten. Langſam
ergießt ſich der Menſchenſtrom auf die Straße. Es iſt kalt. Man
friert. Jeder geht nach Hauſe. Zuerſt die Kommuniſten. Dann
die Poliziſten. Kein Zwiſchenfall ereignet ſich.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Emil Jannings in Deutſchland und Ame=
rika
. Wie wir aus gut unterrichteter Quelle erfahren, hat Emil
Jannings ſoeben einen Vertrag auf drei Jahre mit der Famous
Players Lasky Corporation abgeſchloſſen. Es iſt jedoch in Aus=
wirkung
des zwiſchen der Ufa und der Famous Players=Metro
abgeſchloſſenen Vertrages möglich geweſen, die Tätigkeit Emil
Jannings im Rahmen der deutſchen Filminduſtrie zu ſichern.
Er wird in Deutſchland alljährlich in einem großen Film der
zwiſchen der Ufa und Famous Players=Metro vereinbarten
Gemeinſchaftsproduktion die Hauptrolle ſpielen. Emil Jannings
begibt ſich im Frühjahr nach Amerika, um im Rahmen der
Famous Players ſeinen erſten Großfilm mit D. W. Griffith als
Regiſſeur herzuſtellen.
Aerzteorganiſation. In Bremen hat ſich ein
Deutſcher Aerzteausſchuß für wirtſchaftliche Fach=
vertretungen
gebildet, der im Rahmen der Leipziger ärztlichen
Zentralorganiſation die Wahrung der Lebensnotwendigkeiten
der einzelnen ärztlichen Fachgebiete mit Einſchluß des Betä=
tigungsfeldes
des praktiſchen Arztes erſtrebt. Der Ausſchuß
arbeitet in Anlehnung an die deutſchen ärztlich=wiſſenſchaftlichen
Geſellſchaften. Dem Verbande der praktiſchen Aerzte Deutſch=
lands
, Sitz Braunſchweig, iſt ein Sitz in dem Ausſchuſſe einge=
räumt
worden.
Bühnenchronik.
Uraufführung an der Schauburg in Han=
nover
. Von Heſſe=Burri kommt an der Schauburg in Han=
nober
Eine amerikaniſche Jugend in der Inſzenierung
von Dr. Roe inecke zur Uraufführung. Als Termin dieſer Pre=
miere
wurde der 16. Januar feſtgeſetzt. Zur Uraufführung dieſes
Werkes haben ſich bereits eine Anzahl Kritiker aus Berlin,
Frankfurt a. M., Hamburg uſw. angemeldet.
Von E. W. Korngold ſind ſoeben drei neue Lieder
nach Gedichten des früh verſtorbenen Hans Kaltnecker im Ver=
lage
B. Schotts Söhne in Mainz erſchienen. Roſette Anday wird
ſie im nächſten Philharmoniſchen Kammerkonzert in Wien aus
der Taufe heben.

[ ][  ][ ]

Samstag, den 9. Januar 1926

Seite 3

dei Gafwergffake.
gierigen Blicken geſchütztes Lokal im Kellergeſchoß der Anſtalt für
ſeine Arbeiten gewählt. Gerö ſchildert dann weiter, wie man in
Leipzig eine Schnellpreſſe gekauft habe und wie ſchließlich die
Arbeit begonnen hätte. Im Ganzen ſoll es ſich um 25000 Ab=
züge
gehandelt haben. Für ſeine Dienſte will Gerö kein Hono=
rar
erhalten haben. Die Maſchine, die als Alteiſen verkauft
worden war, wurde von Detektiven gefunden. Als
Hauptorganiſator des Banknotenvertriebs
erſcheint der verhaftete Georg Marſowski, deſſen Mitarbeiter
ebenfalls in der Hauptſache bereits im Gefängnis ſitzen. Der
Zuſammenkunftsort der Fälſcher war ein Gaſthaus in Ofen, wr
ſie als Geſellſchaft der Hooligane zuſammentrafen. Es iſt inter=
eſſant
, daß der Kammerdiener des Prinzen Windiſchgrätz, Ko=
vacz
, weder beſondere Ausſagen macht, noch die Namen nennt,
während der Sekretär des Prinzen, Raba, ein ausführliches
Geſtändnis ablegte, das zu neuen Verhaftungen führen dürfte.
Nadoſſy und Prinz Windiſchgrätz haben in ihrem Verhör erklärt,
daß man Frankreich gegenüber in ſeinen Mitteln nicht wähleriſch
zu ſein brauche, weil Ungarn den Franzoſen den Verluſt von
zwei Dritteln ſeines Gebietes verdanke. Die ungariſche Staats=
anwaltſchaft
hat gegen die beiden rechtsſtehenden Abgeordneten
Ulain und Eckardt wegen Labpreiſung der Verbrecher in der
Frankenfälſcherangelegenheit Anklage erhoben.
Die Ermittelungen der franzöſiſchen Polizei.
EP. Paris, 8. Januar.
Die beiden in Budapeſt mit Erhebungen in der Franken=
fälſchungsaffäre
beauftragten franzöſiſchen Kriminalbeamten
weilten geſtern in Paris, um dem Chef der Sicherheitspolizei
über ihre bisherige Tätigkeit Bericht zu erſtatten. Sie ſind jedoch
ſofort wieder nach Italien und Ungarn abgereiſt und werden ſich
ſpäter nach dem Haag und nach Amſterdam begeben, um dort
Nachforſchungen anzuſtellen. Die franzöſiſchen Blätter beſchrän=
ken
ſich im allgemeinen auf die Wiedergabe der Tatfachenmeldun=
gen
und zeigen offenbar auf höhere Weiſung in der Beurteilung
der ganzen Affäre ſich äußerſt zurückhaltend. Im allgemeinen
wird hervorgehoben, daß der ungariſche Regent Horthy ſelbſt der
Unterſuchung keinerlei Schwierigkeiten in den Weg legte, daß
aber ſeine geſamte Umgebung, vor allem auch der kartographiſche
Dienſt des ungariſchen Generalſtabes, ſtark kompromittiert ſei.
Auch der bevollmächtigte Vertreter Frankreichs in Ungarn, Clin=
chent
, ſowie Philippe Berthelot, befinden ſich gegenwärtig in
Paris. Wie der Paris Soir behauptet, habe Clinchent vor
ſeiner Abreiſe bei der ungariſchen Regierung ſehr energiſche
Vorſtellungen erhoben. Die franzöſiſche Regierung ſei entſchloſ=
ſen
, noch weiter zu gehen, falls man den wieder nach Ungarn
abgereiſten Kriminalbeamten in Budapeſt Hinderniſſe in den
Wege lege.
Tſchechiſche Hetze gegen Ungarn.
* Unſer Prager Mitarbeiter meldet uns: Zu den Nachrichten
über eine bevorſtehende Aktion der franzöſiſchen Regierung, welche
darauf hinzielt, von Ungarn Schadenerſatz für die gefälſchten
Frankennoten zu fordern, läßt ſich das Organ des tſchechiſchen
Außenminiſters Dr. Beneſch, das Ceske Slovo aus Paris be=
richten
, das gemeinſam mit Frankreich auch die Tſchechoſlowakei,
Rumänien und Jugoſlawien, welche ebenfalls große Verluſte in=
folge
der Banknotenfälſchungen erlitten hätten, einſchreiten wür=
den
. Im Prager Außenminiſterium verweigerte man zwar bis=
her
den Journaliſten diesbezügliche Auskünfte, doch muß für den
Fall der Verwirklichung der franzöſiſchen Aktion auch mit dem
Einſchreiten der Kleinen Entente gegen Ungarn gerechnet werden,
umſomehr, als die tſchechiſche Preſſe die Vorfälle dazu benützt,
um wieder einmal gegen Ungarn eine regelrechte Hetze zu ver=
anſtalten
und nach einer ſchneidigen Operation ruft, da ſonſt
die magyariſche Brutalität der monarchiſtiſchen, geldfälſcheriſchen
Bakterien auch weiterhin ganz Europa beunruhigen würde.
Jetzt ſei der geeignete Moment zur Abrechnung da. Die tſche=
chiſche
Oeffentlichkeit frage, ob dieſe Abrechnung anders enden
werde als in jenen Fällen, da es ſich bloß um die Intereſſen der
Tſchechoſlowakei gehandelt habe; diesmal müſſe endgiltig vor=
gegangen
werden.

Verbaftungen in der Tſchechoſlowakei?
* Nach tſchechiſchen Blättermeldungen bleibt die Geldfälſcher=
affäre
nicht auf Ungarn allein beſchränkt. Marſovsky, einer der
Geldfälſcher, habe Beziehungen mit hervorragenden maghariſchen
Politikern in der Slowakei unterhalren. Ebenſo habe auch Jan=
kowvies
, der zweite Geldfälſcher, politiſche Beziehungen mit den
magyariſchen Führern in der Slowakei angeknüpft und noch vor
kurzem ſich in der Stadt Komarno herumgetrieben. In
einem kleinen Orte bei Preßburg ſei ein gewiſſer Stefan Ka=
roſſy
bei dem Verſuch, die ungariſche Grenze zu überſchreiten, ver=
haftet
worden. Er gab an, er ſei aktiver Offizier der magyari=
ſchen
Nationalarmee. Bei ihm wurden Landkarten und ein ge=
ladener
Revolver vorgefunden, weshalb er wegen Spionage in
Haft genommen wurde. Es wurde feſtgeſtellt, daß Karoſſy dem
militärgeographiſchen Inſtitut in Budapeſt zugeteilt iſt, woraus
die Blätter einen Zuſammenhang mit den Geldfälſchern ableilen.
Um die deutſchen Kolonien.
Geringe Neigung der Alliierten zur Räckgabe.
Wir wir aus ehemals kolonialdeutſchen Kreiſen erfahren,
ſind vor kurzem in London von privater deutſcher Seite Son=
dierungen
in der Frage des Rückerwerbs der früheren deutſchen
Kolonien unternommen worden. Das Ergebnis dieſer vorſich=
vigen
Fühlungnahme mit den maßgebenden engliſchen Stellen
muß leider als durchaus unbefriedigend bezeichnet werden. Eine
prinzipielle Geneigtheit, Deutſchland wieder die eine oder andere
ſeiner früheren Kolonien die Wiedererſtattung des geſamten
früheren deutſchen Kolonialbeſitzes in Afrika kommt ſchon von
vornherein nicht in Frage zurückzugeben, beſteht nur in jenen
engliſchen Kreiſen, die nicht kolonial intereſſiert ſind, wie z. B.
in der Arbeiterpartei. Was die einzelnen Kolonien betrifft, ſo
kann an eine Wiedererlangung Deutſch=Südweſtafrikas über=
haupt
nicht gedacht werden, nachdem dieſes Gebiet integrierender
Beſtandteil der ſüdafrikaniſchen Union geworden iſt. Auch wenn
England wollte, würde es angeſichts der großen, ſelbſtändigen
Stellung, die ſich das ſüdafrikaniſche Dominion inzwiſchen im
Verband des britiſchen Weltreiches geſchaffen hat, zu einer Rück=
gabe
des ehemaligen Deutſch=Südweſt gar nicht die Macht haben.
Kaum günſtiger liegen die Verhältniſſe bezüglich Deutſch= Oſt=
afrikas
ſchon deshalb, weil es als die wertvollſte aller ehemaligen
deutſchen Kolonien für die meiſten britiſchen Wirtſchaftskreiſe ein
ſo ausſichtsreiches Ausbeutungsobjekt darſtellt, als daß ein Man=
datsverzicht
Englands zu Gunſten Deutſchlands nicht ſchon von
Anfang an auf den ſchärfſten Widerſtand der britiſchen Wirtſchaft
ſtoßen würde. Außerdem iſt zu berückſichtigen, daß neuerdi as
auch Italien Anſprüche auf Deutſch=Oſtafrika für den Fall gel end
gemacht hat, daß England auf ſein Mandat verzichten würde.
Bleiben nur noch Kamerun und Togo. Kamerun iſt bekannt=
lich
zwiſchen Frankreich und England aufgeteilt worden. Wie
Frankreich, das die größere Hälfte des Gebiets erhalten hat, ſich
zur Frage einer Rückgabe an Deutſchland ſtellt, iſt nicht bekannt.
Die maßgebenden franzöſiſchen Stellen haben ſich bisher darüber
völlig ausgeſchwiegen. Beſondere Geneigtheit ſcheint nicht vor=
handen
zu ſein. Dagegen beſteht tatſächlich ernſthaft die Mög=
lichkeit
einer Wiedererlangung des zur Zeit von England ver=
walteten
nördlichen Teiles von Kamerun. Da die meiſten der
dort gelegenen Pflanzungen und Faktoreien ſich bereits wieder in
deutſchem Privatbeſitz beſinden, legt die engliſche Wirtſchaft nur
noch geringen Wert auf die politiſche Zugehörgikeit dieſes Ge=
bietes
zu Großbritannien. Aehnlich liegen die Verhältniſſe in
Togo. Von deutſcher Seite muß demgegenüber die Frage auf=
geworfen
werden, ob die Möglichkeit eines Wiedererwerbs von
Nordkamerun und Togo überhaupt die Schaffung einer neuen
deutſchen Kolonialverwaltung lohnen dürfte. Dieſe Frage wird,
da es ſich nur um territoriale und wirtſchaftlich und politiſch
allein nicht lebensfähige Gebiete handelt, von den meiſten deut=
ſchen
Kolonialpolitikern entſchieden verneint.
Zu dieſen Ausführungen dürften einige Bemerkungen ange=
bracht
ſein. Bekanntlich iſt der verſchleierte Kolonialraub nach
der Niederlage Deutſchlands mit der Begründung fviſiert worden,
Deutſchland wäre nicht fähig zu koloniſatoriſcher Tätigkeit. Weiter
wurde die verleumderiſche Behauptung aufgeſtellt, daß Deutſch=
land
in ſeinen Kolonien gegenüber den Eingeborenen ein Ver=
halten
gezeigt habe, das gegen alle humanen und ziviliſatoriſchen
Grundfätze einen ſchweren Verſtoß bedeute. Inzwiſchen ſind ſelbſt
von ſeiten unſerer früheren Gegner immer mehr Stimmen in
der Oeffentlichkeit laut geworden, die nicht nur die völlige Halt=
loſigkeit
aller dieſer Behauptungen feſtſtellen, ſondern ſogar die
ausgezeichnete koloniſatoriſche Tätigkeit und die vorzügliche Be=
handlung
der Eingeborenen von deutſcher Seite mit höchſtem
Lobe anerkannten. Jetzt will natürlich keiner der Mandatare
ſeinen Anteil an dem Beſitz wieder herausgeben.

Nummer 9

Die Manwntangen
Bethlens Initiative.
Auflöfung des Verbandes der rechtsradikalen Vereinig=
ungen
. Erzherzog Albrecht verzichtet auf den Gou=
verneur
=Poſten. Generalvollmacht für Bethlen.
* Budapeft, 8. Januar. (Priv.=Tel.)
Die polizeilichen Unterſuchungen in der Fälſcheraffäre ſind
nach der rechtlichen Seite hin zu einem vorläufigen Abſchluß
oder doch zu einem entſcheidenden Ergebnis gekommen. In die=
ſem
Stadium der polizeilichen Aktion hielt der Miniſterpräſident
Graf Bethlen dem Reichsverweſer Vortrag. Auf Grund dieſer
Beſprechungen iſt mit weiteren Verhaftungen zu rechnen. Von
den mit der Angelegenheit in Verbindung gebrachten höheren
Perſönlichkeiten haben inzwiſchen Erzherzog Albrecht und Gra
Klebelsberg in Erklärungen jede Verbindung mit den in die
Affäre verwickelten Perſonen von ſich gewieſen. Erzherzog Alb=
recht
hat in der vergangenen Nacht an den Geſchäftsführer des
Präſidiums des Verbandes der rechtsradikalen Vereinigungen
ein Schreiben gerichtet, in dem er ſeine Demiſſion als General=
gouverneur
des Verbandes anmeldet. Graf Klebelsberg gab die
Erklärung ab, daß er ſeit über drei Monaten keine Verbindung
mit den Leuten gehabt habe, die jetzt wegen der Fälſcherange=
legenheit
in Haft ſeien. Miniſterpräſident Graf Bethlen hat
in ſeiner Beſprechung mit dem Reichsverweſer Generalvoll=
macht
für die weitere Verfolgung der Angele=
genheit
erhalten und erkennen laſſen, daß er entſchloſſen iſt,
weiteſte Aufklärung herbeizuführen. Auf die Zuſammenſetzung
der ungariſchen Regierung wird die Frankenfälſchungsangelegen=
heit
nicht zurückwirken. Dagegen iſt die Erklärung des Erz=
herzogs
Albrecht gegenüber dem Verband, der als Spitzenorgani=
ſation
eine ganze Reihe von Vereinigungen umfaßte, doch ein
Ereignis erſten Ranges, zugleich aber ein Zeichen dafür, daß die
Regierung die Affäre nach jeder Richtung hin aufklären will,
weil ſie den Verband für aufgelöſt erklärt hat.
Bei dieſer Einſtellung der maßgebenden ungariſchen Behör=
den
iſt es doppelt verwunderlich, daß von tſchechiſcher
Seite ein heftiger politiſcher Feldzug gegen
Ungarn geführt wird, der ſich auch ſchon auf die Politik
der Staaten der Kleinen Entente auszuwirken beginnt. Die
Meldungen über den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen
zwiſchen Frankreich und Ungarn werden als ſenſationell über=
trieben
bezeichnet. Die ungariſche Regierung kann
für die Machenſchaften einzelner Perſönlichkei=
ten
nicht verantwortlich gemacht werden. Win=
diſchgrütz
hat in einer neuen umfaſſenden Darſtellung zwar be=
tont
, daß er für den Vertrag von Trianon habe Rache nehmen
wollen. Er hat ſeinen Rechtsanwalt beauftragt, bei ſeinen Ver=
wandten
Mittel zuſammenzubringen, um eventuell gegen Kau=
tion
auf freien Fuß geſetzt zu werden. Bis Freitag mittag waren
ichsgeſamt 23 Perſonen verhaftet worden. In poli=
zeilichem
Gewahrſam befinden ſich noch 13 Verdächtige. Unter
dieſen befindet ſich keiner mit irgendwie beſonderem Namen.
Windiſchgrätz ließ noch vor einigen Wochen durch Vermittlung
der öſterreichiſchen Regierung eine Anleihe von mehreren Mil=
lionen
anbieten. Man nimmt an, daß er auf dieſem Wege einen
großen Poſten falſcher Noten kaſſieren wollte.
7
92
Gerös Tatigkeit: 4O Mllionen Franken gefälſcht
Budapeſt, 8. Januar.
Bei ſeinem Verhör ſagte der techniſche Rat des Kartographi=
ſchen
Inſtituts, Wladislaus Gerö, aus, er ſei durch Mittels=
perſonen
mit dem Prinzen Windiſchgrätz in Verbindung gekom=
men
. Dieſer habe ihn gefragt, ob er die techniſchen Vorgänge
kenne, die zur Herſtellung von Banknoten notwendig ſeien. Auf
die Mitteilung, daß die falſchen Frantennoten zu nationalen und
patriotiſchen Zweclen notwendig ſeien, zögerte Gerö zuerſt, wo=
rauf
ihm Windiſchgrätz jene Perſonen namhaſt gemacht hätte,
die im Falle eines Mißlingens für ſeine Strafloſigkeit haften
würden. Unter dieſen Perſonen hatte Windiſchgrätz auch den
Landespolizeichef Dr. Nadoſſy genannt. Man habe Gerö erklärt,
eine Verweigerung des Dienſtes komme Vaterlandsverrat gleich,
worauf er einwilligte. Gerö habe dort die weitgehendſten Möglich=
keiten
gehabt, ſich bei gewiſſen Arbeiten den Blicken des Per=
ſonals
zu entziehen. Mehrere ihm verläßlich erſcheinende Per=
ſonen
ſeien ſeine Vertrauten geworden. Er habe ein vor neu=

Vor einem neuen Vulkanausbruch
in der Eifel?
Wann fand in Deutſchland der letzte Vulkan=
ausbruch
ſtatt? Vor 3000 Jahren.
Zu der Nachricht, daß das jüngſte Erdbeben in
Deutſchland mit der Erſchütterung im alten Vul=
kangebiet
des mittleren Rheinlandes zuſammen=
hängt
und daß mit einer neuen Vulkantätigkeit
in der Eifel zu rechnen iſt, wird uns geſchrieben:
inf. Die Frage, ob in Deutſchland jetzt eine neue Vulkan=
tätigkeit
zu erwarten iſt, iſt nicht ſo leicht zu beantworten. Erſt
vor kurzer Zeit wurde von Geologen die Frage erörtert, wann
in Deutſchland die letzten Vulkanausbrüche ſtattgefunden haben,
und zwar wurde dieſe Frage auf Grund der vulkaniſchen Ge=
ſteine
gelöſt, die auch in der Eifel vorhanden ſind. Man unter=
ſcheidet
dabei ältere vulkaniſche Steine, wie Trachyt und Phono=
lith
, ſowie jungvulkaniſche Geſteine, die ungefähr um die Zeit
des Diluviums entſtanden ſein dürften. Das iſt allerdings nur
der Anfang der jungvulkaniſchen Geſteinsbildung, die auch in
ſpätere Zeiten hinaufreicht. In der Eifel ſind ſowohl ältere vul=
kaniſche
Geſteine in der Gegend von Kelberg und Adenau
als jüngere Geſteine bei Godesberg feſtgeſtellt worden. Fer=
ner
dient der Unterſuchung der Frage, wann die letzte Vulkan=
tätigkeit
in Deutſchland feſtzuſtellen iſt, auch eine genauere wiſ=
ſenſchaftliche
Betrachtung der Vulkankegel und der Lavaſtröme,
aus deren Struktur und Art man ungefähr den Zeitpunkt erken
nen kann, wann dieſe Lavaſtröme aus dem Krater gekommen
ſind. Die Wiſſenſchaft iſt auf Grund ihrer Forſchungen zu dem
Eigebnis gekommen, daß der letzte Vulkanausbruch in Deutſch=
land
vor mindeſtens 3000 Jahren ſtattgefunden haben muß. Seit
dieſer Zeit hat Deutſchland eine Vulkantätigkeit nicht mehr auf=
zuweiſen
, da das Land jetzt nicht mehr die Bruchzonen aufweiſt,
die im allgemeinen als Vorbedingung für die Tätigkeit von Vul=
kanen
angefehen werden. Beſonders Bruchzonen jüngeren Alters
kommen in Europa faſt gar nicht vor, und ſind im allgemeinen in
den großen Kettengebirgen enthalten, die zum Beiſpiel an den
ſizilianiſchen Küſten vorkommen. Die Nähe des Meeres iſt über=
haupt
nach allen Erfahrungen, die wir über die Tätigkeit der
Vulkane haben, ein ſehr geeigneter Boden für die Entwicklung
von feuerſpeienden Bergen. Nicht nur der Atlantiſche Ozean,
ſondern auch der Stille Ozean iſt von einer großen Anzahl von
Vülkanen eingefaßt, wie zum Beiſpiel die große Vulkanreihe
von Chile, Peru, Ecuador und Columbia. Es ſchließt ſich daran
die Vulkanreihe von Alaska, Kamtſchatka, den Philippinen,
Sumatra und die Inſeln des Stillen Ozeans. Ein großer Teil

dieſer Vulkane, ja ſogar der größte Teil, iſt bereits erloſchen, wie
ja auch die Eifel zu den erloſchenen Vulkanen gehört. Während
es auf der Erde ungefähr 300 tätige Vulkane gibt, iſt die Anzahl
der erloſchenen ungefähr 400 groß, ſoweit man über die Art der
Vulkane unterrichtet iſt. Es hat allerdings den Anſchein, als ob
die Zahl der erloſchenen Vulkane tatſächlich beträchtlich höher
iſt, wenn die Gegenden, in denen die erloſchenen Vulkane vor
vielen Jahrhunderttauſenden ihre Tätigkeit ausgeübt haben,
näher erforſcht ſind. Europa iſt ja bekanntlich auf dem Gebiete
der Vulkantätigkeit ſehr günſtig geſtellt, denn augenblicklich gibt
es auf dem Feſtlande die Inſeln ſind dabei ausgeſchloſſen.
nur einen einzigen Vulkan, den Veſuv, der noch in größerem
Umfange tätig iſt. Bemerkenswert iſt dabei die Tatſache, daß
zugleich mit dem Erdbeben in Weſtdeutſchland eine erneute
Tätigkeit des Veſuvs gemeldet wird, denn auf dem weſtlichen
Hang des Ausbruchskegels des großen Kraters hat ſich eine Oeff=
nung
gebildet, durch die Lava herausfloß. Ob und inwiefern die
unterirdiſchen Verbindungen und Erdwellen im Zuſammenhang
mit dem Erdbeben in Deutſchland und dem Ausbruch des
Veſuvs ſtehen, läßt ſich nicht klar erkennen, wenn man auch einen
Zuſammenhang wird annehmen dürfen. Jedenfalls ſteht das
eine feſt, daß Deutſchland ſeit mehreren tauſend Jahren einen
Vulkanausbruch nicht mehr erlebt hat. Es würde von einer ganz
eigenartigen Tätigkeit im Innern der Erde zeugen, wenn plötz=
lich
nach vielen tauſend Jahren die Eifel eine neue Vulkantätig=
keit
entfalten würde.

Wie der FilmDieBieneMaja entſtand
inf. Die Verfilmung des bekannten Märchenbuchs von Wal=
demar
Bonſels ſtellte an die Filmtechnik Anforderungen, die
nur durch Zuſammenwirken von hervorragenden techniſchen und
wiſſenſchaftlichen Leiſtungen erfüllt werden konnten. Es ſind ſchon
oft genug in der letzten Zeit Tiere als Filmhelden gezeigt worden
Wir kennen bereits berühmte Hunde als Filmſchauſpieler, wir
ſahen Wunderleiſtungen von Pferden in Filmen, Seehunde, ſo=
gar
Löwen und Wölfe wurden uns im Film vorgeführt, von
den Affen ganz zu ſchweigen, die gleichſam die geborenen Schau=
ſpieler
ſind. Bei allen dieſen Tieren beſteht die Möglichkeit, ſie
durch Dreſſur wenigſtens ſoweit heranzuziehen, daß ſie vor der
Filmkamera beſtehen. Wenn auch hin und wieder ein Tier be=
einer
Szene ſich nicht wunſchgemäß beträgt, ſo daß die Szene
aufs neue aufgenommen werden muß, ſo iſt das nicht beſonders
auffällig, da ja auch bei Menſchen oft genug Szenen wiederholt
werden müſſen. Wenn man aber zum erſten Male die Bienen
als Filmſchauſpielerinnen benötigt, ſo handelt es ſich um ganz
andere Aufgaben, denn bei Bienen kann von einer Dreſſur keine
Rede ſein. Sie müſſen vielmehr durch unausgeſetzte Beobach=

tung ihrer beſonderen Art und durch ſtändige Bereitſchaft des
Regiſſeurs und Filmoperateurs gleichſam in ihren Lebensäuße=
rungen
überraſcht und auf die Platte gebannt werden. Der
Regiſſeur Junghans und der Operateur Weizenberg haben auf
dieſem Gebiet Vorbildliches geleiſtet und alle Schwierigkeiten
gelöſt, die zuerſt unüberwindlich waren. Natürlich waren dazu
beſondere optiſche Apparate notwendig, die es ermöglichten, daß
der Zuſchauer unausgeſetzt den Flug und die Lebensvorgänge
im Bienenſtaat beobachten konnte. Die Kämpfe zwiſchen den
Bienen und Horniſſen mußten durch eine beſondere Kenntnis
des Seelenlebens der Horniſſen in Szene geſetzt werden, indem
man ſie aushungerte und ſie durch Hunger zwang, den Bienen
eine Schlacht zu liefern. Beſonders die optiſchen Apparate, mit
denen die Aufnahmen der fliegenden Bienen ermöglicht wurden,
ſind hervorragende Leiſtungen unſerer optiſchen Technik, welche
es ermöglichten, den ganzen Märchenzauber dieſes Buches reſt=
los
auszuſchöpfen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß alle die Vor=
gänge
hauptſächlich im Atelier aufgenommen wurden und daß
zu dieſem Zweck das Atelier gleichſam zu einer Studierſtube für
Inſektenforſcher und zu einer reinen Imkerei umgewandelt
wurde. Auf dieſe Weiſe gelang es nach Ueberwindung unge=
heurer
Schwierigkeiten, allmählich den ganzen Film aufzubauen,
und zwar ſo, daß der Zuſchauer niemals den Eindruck hat, daß
hier in langwieriger und mühſeliger Arbeit Bildchen an Bildchen
gneinander gereiht wurden, ſondern daß man verblüfft glaubt,
man hätte hier die Vorgänge des Buches von berufsmäßigen
Filmkünſtlern dargeſtellt geſehen und daß die Bienen offenbar
in ihrem ganzen Leben nichts anderes tun, als ihre Arbeit dem
Film zur Verfügung zu ſtellen. Natürlich ſind mehrfach meiſter=
hafte
Tricks des Regiſſeurs und Filmoperateurs notwendig ge=
weſen
, um die ganze Szenerie zu ſchaffen und die völlige Natur=
treue
des Bildes zu ermöglichen. Dabei wurde die natürliche
Tätigkeit der Bienen benutzt, wie z. B. bei der Herſtellung des
großen Bienenſaales, der teils durch Künſtlerhand, teils aber
durch die Bienenarbeit ausgeführt wurde. Auch die Tätigkeit
der Spinnen, die in dem Film eine große Rolle ſpielen, iſt oft
genug durch den Regiſſeur künſtlich beeinflußt worden, indem
man der Spinne Nahrung entzog und ſie auf dieſe Weiſe durch
Darreichung eines Inſekts zwang, ihre Spinnarbeit am Netz
fortzuſetzen. Hier bei dieſem Film zeigt ſich alſo zum erſten
Male tatſächlich ein Zuſammenwirken von Wiſſenſchaft und
Technik in vollendetſter Form, ſo daß ein Film entſtand, der
ſowohl allen wiſſenſchaftlichen Anforderungen genügt, als den
Anforderungen des Dichters, die darum ſo ungeheuerlich ſind,
as S.nleben der Tiere
weil der Dichter in ſeinter Phg
die Vermenſchlichung
gewiſſermaßen verm nichlicht ha=
hre
es der Tichter
dieſes Seelenſehe genau ſo
ſelbſt gewollt hat. Die Illuſien iſ Iſt g gelungen.

[ ][  ][ ]

Geite 4

Samstag, den 9. Januar 1926

Nummer 9

Die Ditlomatiſchen Akten
des Auswärtigen Amtes 1871
1944.
Autoriſierter erſitmaliger Abdruck neuer Ookumente aus der neuen Abteilung der Großen Aktenpublikation
des Auswärtigen Amtes*)
Mit Erlaubnis des Auswärtigen Amtes und der Deutſchen Verlagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte bringen wir fort=
laufend
aus der in Kürze erſcheinenden neuen Bänderreihe des großen deutſchen amtlichen Aktenwerkes eine Folge von zu Kapi=
teln
zuſämmengeſtellten beſonders wichtigen Dokumenten zur deutſchen Außenpolitik der Jahre 1908 bis 1911 zum Abdruck.
Fürſten Bülow von den Buchlauer Ergebniſſen ſowie dem An=
nexionsplan
Kenntnis gibt, das zweite ein Bericht des Staats=
Die Bosniſche Kriſe 19081909.

Zur Vorgeſchichte der Bosniſchen Kriſe.
Die Begegnung von Buchlau Aehrenthal und Js=
wolſſt
werden Todfeinde Die Annexion Bosniens
und der Herzegowina Wir rechnen auf Deutſch=
lands
Unterſfützung ..."
DNG. Der Vertrag von Berlin 1878 hatte die Okkupa=
tion
der unter türkiſcher Souveränität ſtehenden Länder Bos=
nienfund
Herzegowina durch öſterreichiſche Truppen zu einem
dauernden Rechtszuſtand gemacht, unter dem dieſe Länder faktiſch
unbeſtrittener öſterreichiſcher Beſitz wurden. Es hätte noch im
Jahre 1907 ſich kein Politiker träumen laſſen, daß dieſe Provinzen
Anlaß zu der erſten jener großen Kriſen bieten ſollten, die in kur=
zer
Folge den Frieden Europas in dem Jahrfünft vor der Kata=
ſtrophe
von 1914 bedrohten. Eine Reihe von Umſtänden ſachlicher
und perſönlicher Natur aber brachten es zuſtande, daß die Um=
wandlung
des faktiſchen öſterreichiſchen Beſitzes in den juriſtiſchen
von neuem die ganze orfentaliſche Frage bedrohlich aufleben ließ.
Das ruſſiſch=öſterreichiſche Zuſammengehen auf dem Balkan,
das ſeit 1897 die Fragen des nahen Oſtens hatte zurücktreten laſ=
ſen
, erlitt einen erſten Stoß, als der Außenminiſter Rußlands
das nach der Niederlage von 1905 ſeiner Expanſivkraft wieder
die Richtung auf Konſtantinopel gegeben hatte den öſkerreichi=
ſchen
Plänen auf Herſtellung einer Bahnverbindung durch den
Sandſchak Nowibaſar nach Saloniki energiſchen Widerſtand ent=
gegenſetzte
. Schon in dieſer Frage verſchärften perſönliche Reibe=
reien
zwiſchen den leitenden Staatsmännern die ſachlichen
Schwierigkeiten. Beide Miniſter Jswolſty wie Baron Aehren=
thal
verbanden eine lebhafte politiſche Geſchäftigkeit mit nicht
geringer perſönlicher Eitelkeit; in dem Beſtreben, die Großmacht=
ſtellung
ihrer Länder des durch Krieg und Revolution gegan=
genen
Rußlands wie des in die heftigſten Nationalitaienkämpfe
verſtrickten Habsburgerreichs vor aller Welt darzutun neigten
beide zu ausgeſprochener Preſtigepolitik und bedienten ſich dabei
einer politiſchen Methode, die ſie notwendig in den Ruf der Un=
zuverläſſigkeit
bringen mußte. Da das Schickſal die beiden in
vieler Beziehung ähnlichen Männer zu politiſchen Gegnern ge=
macht
hatte, entſtand zwiſchen ihnen eine Todfeindſchaft, die poli=
tiſche
Differenzen bis zu den bedrohlichſten Konflikten ſteigern
ſollte.
Den äußeren Anſtoß für Aehrenthals Annexionsabſichten gab
die Schwächung des osmaniſchen Reiches durch die jungtürkiſche
Revolution im Sommer 1908 ſowie das bevorſtehende 60jährige
Regierungsjubiläum Kaiſer Franz Joſephs. Während man in
Wien die Unterſtützung ſeiner Pläne durch die Berliner Regie=
rung
als ſo ſelbſtverſtändlich vorausſetzte, daß man dem deutſchen
Bundesgenoſſen erſt wenige Tage, vor der Annexionserklärung
Kenntnis gab, ſuchte Aehrenthal das Einverſtändnis Jswolſkys
auf einer Zuſammenkunft in Schloß Buchlau, der
Beſitzung des damaligen öſterreichiſchen Botſchafters in Peters=
burg
, Grafen Berchtold, herbeizuführen.
Ueber dieſe Begegnung und ihre Ergebniſſe entſtand nach
wemigen Wochen ein heftiger Streit zwiſchen den beiden Mini=
ſtern
. Feſt ſteht, daß Iswolſky in Buchlau ſeine prinzipielle Zu=
ſtimmung
zur Annexion eingetauſcht hat gegen die Zuſage
Aehrenthals, die ruſſiſchen Wünſche bezüglich der türkiſchen Meer=
engen
zu unterſtützen. Doch beſtritt Jswolſty ſpäterhin aufs hef=
tigſte
, daß genauere Abmachungen getroffen ſeien, und fühlte ſich
vor allem durch die plötzliche Annexionserklärung am 7. Ok=
tober
völlig überraſcht und übers Ohr gehauen. Tatſächlich ſchei=
terten
ſeine Meerengenpläne an dem Widerſtande Englands, ſo
daß das Geſchäft von Buchlau für Rußland jeden Nutzen verloren
hatte.
Völlige Klarheit über die Aehrenthalſche Begegnung mit
Jswolſky, die die Feindſchaft der Miniſter vollends beſiegelte,
wird wohl nie zu erzielen ſein. Einen wichtigen Beitrag aber
liefern zwei Schriftſtücke, die wir aus dem in Kürze erſcheinenden
26. Bande der Großen Aktenpublikation zum Vorabdruck bringen.
Das erſte iſt ein Privatbrief Aehrenthals, in dem dieſer dem

*) Die Große Politik der Europäiſchen Kabinette
18711914. Sammlung der Diplomatiſchen Akten des Auswärtigen
Amtes. Im Auftrage des Auswärtigen Amtes herausgegeben von Jo=
hannes
Lepſius, Albnecht Mendelsſohn Bartholdy, Friedrich Thimme.
5. Reihe. Erſte Abteilung: Weltpolitiſche Komplikatio=
nen
. Band 2629 (6 Teile). Im Verlag der Deutſchen Verlagsgeſell=
ſchaft
für Politk und Geſchichte in Berlin W. 8.

ſekretärs Freiherrn von Schoen über eine Zuſammenkunft mit
dem von Buchlau nach Oberbayern gereiſten ruſſiſchen Miniſter
in Berchtesgaden. Beide Schriftſtücke enthalten auch bereits eine
deutliche Skizzierung all der Momente, die in den folgenden
langwierigen diplomatiſchen Erörterungen wieder und wieder
vorgebracht werden ſollten.
I.
Der öſterreichiſch=ungariſche Miniſter des Aeußern Freiherr
von Aehrenthal an den Reichskanzler Fürſten von Bülow, z. Z.
in Norderney.
Privatbrief. Ausfertigung.
Wien, den 26. September 1908.
Ich bitte zunächſt, meinen wärmſten Dank entgegennehmen zu wol=
len
für den Brief vom 12. Juli mit deſſen Beantwortung ich nur des=
halb
gezögert habe, weil ſich ſeither ſo vieles ereignet hat, was zu einem
Gedankenauskauſche zwiſchen uns Veranlaſſung zu geben geeignet war.
Sie begreifen, daß mich der radikale Wechſel in der Türkei am meiſten
beſchäftigt, und daß ich auch die Rückwirkung der türkiſchen Revolution
auf das Verhältnis der Mächte untereinander im Auge behalten muß.
Rußland betreffend hat Schoen es unternommen, Sie über die ſeit
Anfang Juli obſchwebenden Verhandlungen zu informieren . . . Die
türkiſche Revolution hat auf den Gang unſerer Verhandlungen beſchleu=
nigend
gewirkt. Nach der Wiedereinſührung der türkiſchen Verfaſſung
ergab ſich für uns die unbedingte Notwendigkeit, mit dem bisherigen
abſoluten Regime in Bosnien zu brechen. Außerdem ſtellte ſich für uns
die Unhaltbarkeit der Stellung unſerer Garniſonen im Sandſchak von
Nowibaſar heraus ..."
Drei Wege ſtanden mir offen, auf denen ich die Politik der Mon=
archie
engagieren konnte. Zunächſt der Weg, an der Verfaſſungsfrage in
Bosnien nichr zu rühren, unter Hinweis darauf, daß die Verhältniſſe
dafür noch nicht günſtig ſind; wir konnten auch im Sandſchak den jetzi=
gen
Status quo aufrecht erhalten, aber in beiden Teilen entſprechende
militäriſche Vorkehrungen treffen, um nicht von den ſchamloſen Hetze=
reien
der Serben, welche in letzter Zeit auch von dem jungtürkiſchen
Komitee wenigſtens geduldet werden, überraſcht zu werden. Eine ſolche
Verſtärkung unſerer Garniſonen im Sandſchak, die Mobiliſierung des
15. Koxps in Saraievo, wäre ſicherlich von unſeren Gegnern als Beweis
einer aggreſſiven Politik gedeutet worden. Der zweite Weg, den ich
einſchlagen konnte, war der, von militäriſchen Vorkehrungen abzuſehen
und in Belgrad eine komminatoriſche Sprache zu ſühren, indem ich die
dortige Negicrung für jeden Zwiſchenfall in Bosnien und im Sandſchak
verantwortlich machte. Eine ſolche Politik hätte leicht zu einem bewaff=
neten
Konflikt mit dem Königreiche geführt, unſere Lage im Sandſchar
nichr verbeſſert und auch unſere Beziehungen zu den Mächten anſtatt
ſie zu klären, eher getrübt. Endlich ſtand mir der dritte Weg offen, den
ich einſchlagen will, Seiner Majeſtät, meinem allergnädigſten Herrn,
vorzuſchlagen, unſere Truppen aus dem Sandſchak herauszuziehen, auf
eine Okkupation jener Gebiete definitiv zu verzichten, gleichzeitig aber
die Annexion der beiden Provinzen als kait accompli
auszuſprechen. Ich entſchied mich für dieſe Löſung nicht nur,
weil ſie den ſpezifiſchen Intereſſen Oeſterreich=Ungarns gerecht wird,
ſondern auch, weil hierdurch die allgemeine Konſtellation der Mächte am
wenigſten berührt wird. ..
Um nun die Frage der Annexion mit dem geringſten Riſiko zu ver=
binden
, war eine vorgängige Verſtändigung mit Rußland nötig. Ruß=
land
hat die Annexion der beiden Provinzen gleich zu Anfang unſerer
Verhandlungen aufs Tapet gebracht. In Buchlau hat Jswolfky
nach einer von mir vorgebrachten eingehenden Darlegung unſerer Be=
weggründe
ſich mit der von mir in Ausſicht genommenen Vorgangsweiſe
im Prinzipe einverſtanden erklärt und eine freundſchaftliche Haltung
Nußlands zugeſichert. Jswolſky hat natürlich die Gelegenheit wahr=
genommen
, um die Reickwirkung der Annexion Bosniens und der Her=
zegowina
auf die Balkanverhältniſſe ſowie auf die ſpezifiſch ruſſiſchen
Verhältniſſe zur Erörterung zu bringen. Er glaubt, daß ſowieſo eine
Neviſion zahlreicher Beſtimmungen des Berliner Vertrags ſich als uner=
läßlich
herausſtellen dürfte und dieſe Reviſion auf friedlichem Wege
durchzuſetzen ſein werde. Dieſer Optimismus iſt darauf begründet, daß
die Türkei ſich mit dem Fallenlaſſen rein formaler Rechtsanſprüche, die
ſich mit den faktiſchen Machtverhältniſſen nicht decken, abfinden werde,
weil ſie als Erſatz dafür freie Hand in ihren inneren Angelegenheiten
erhält. Jswolſky denkt ſich auch den Augenblick gekommen, wo er auf
ſein großes Ziel eine Modifizierung der Beſtimmungen, betreffend die
Meerengenfrage zuſteuern könnte. Jswolſky perhorreſziert jeden ter=
ritorialen
Anſpruch in und um Konſtantmopel. Er fände es im Inter=
eſſe
Nußlands gelegen, wenn der heutige territoriale Beſitz der Türtei
exkluſive Bosnien und Herzegowina, Oſtrumelien und Kreta ſo
lange als möglich intakt bliebe. Für den Fall einer weiteren Abbröcke=
lung
des tirkiſchen Beſitzſtandes bleibt Rußland ſeinen früher mit uns
ausgetauſchten Zuſicherungen treu, daß es für ein Belaſſen der türkiſchen
Herrſchaft in Konſtantinopel et le territoire adjacent eintreten will. Die
Meerengen blieben ſomit nach wie vor unter der Herrſchaft der Türkei.
Die Aenderung rürde ſich bloß auf die Einräumung des Rechts an die
Uferſtaaten des Schwarzen Meeres beziehen, daß Kriegsſchiffe einzeln
die Meerengen paſſieren dürfen. Als Gegenleiſtung für die freundſchaft=
liche
Haltung Rußlands bei der Durchführung der Annexion Bosniens
habe ich Iswolſky eine gleich freundſchaftliche Haltung der Monarchie
in Anſehung des erwähnten ruſſiſchen Petitums in Ausſicht geſtellt, je=
doch
nur unter der ausdrüicklich betonten Vorausſetzung, daß die an den
geltenden Beſtimmungen vorzunehmenden Aenderungen die Selbſtändig=

keit und die Sicherheit der Reſidenz des Sultans nicht tangieren dürfen.
Wenn alſo Rußland faktiſch dieſe heikle Frage wird anſchneiden wollen,
werden jedenfalls weitere Negoziationen nötig ſein, in welchen die uns
ruſſiſcherſeits zu bietenden Garantien für die Wahrung unſerer Inter=
eſſen
und Rechte am Balkan und am Bosporus zu prüfen und feſtzu=
ſtellen
ſein werden. Ich halte dafür, daß dieſe unſere Intereſſen in
Konſtantinopel ſo ziemlich gleichartig mit den Intereſſen Deutſchlands
ſind, und daß die Bürgſchaften, die wir diesfalls werden verlangen
müſſen, ſo ziemlich dieſelben ſein werden wie die, welche Deutſchland
anſtreben wird. Jswolſky wird Sie ja im Laufe des Oktober aufſuchen
und offenbar die Frage auch mit Ihnen beſprechen. Mir gegenüber
verſicherte er, daß er in der Meerengenfrage kein Engagement mit Eng=
land
eingegangen iſt ...
Mein allergnädigſter Herr wird vor der Durchführug der Annexion
an Kaiſer Wilhelm ſchreiben und ihm ſeine Beweggründe für dieſen
Schritt ausseinanderſetzen. Herr von Szögyeny iſt heauſtragt, das
Schreiben des Kaiſers und Königs perſönlich zu übergeben. Ich wäre
Ihnen zu beſonderem Dank verpflichtet, wenn Sie die Freundlichkeit
hätten, für den Botſchafter, der am 4. Oktober in Berlin ſein wird, eine
Audienz, womöglich für den 5. oder 6. Oktober, zu erwirken.
Wir rechnen mit vollem Vertrauen auf Deutſchlands Unterſtüttzung,
wie auch letzteves von unz Beweiſe erhalten hat, daß wir in ernſter
Aehrenthal.
Stunde feſt zu unſeren Freunden ſtehen.
II.
Der Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes von Schven, z. Z. in
Berchtesgaden,
an den Reichskanzler Fürſten von Bülow, z. Z. in Norderney.
Ausfertigung.
Berchtesgaden, den 26. September 1908.
Herr Jswolfky, welcher ſich nach Abſchluß ſeiner Kur in Karlsbad
eine Woche bei ſeiner Familie in Tegernſee aufgehalten, hatte mir den
Wunſch geäußert, mir von dort aus hier einen Beſuch abzuſtatten. Dieſer
Beſuch iſt geſtern und heute zur Ausführung gekommen ...
Das Hauptgewicht der Beſprechungen legte Herr Jswolſky anf
alles, was den nahen Orient betrifft. Baron Aehrenthal, mit dem er
kürzlich eine Begegnung gehabt, hat ihn in ſeine Pläne eingeweiht,
deren Stichworte ſind: Annexion von Bosnien und der Herzegowina,
Verzicht auf den Vormarſch nach Saloniki, Zurückziehen der Garniſonen
aus dem Sandſchak, Bereitwilligkeit mit Rußland über deſſen Wünſche
nach freier Durchfahrt durch die Meerengen zu ſprechen. Herr Jswolfky
hat den Eindruck, daß Baron Aehrenthal, vielleicht mehr durch die
innerpolitiſche wie durch äußere Erwägungen gedrängt, ſchon bald an
die Löſung dieſer Probleme heranzutreten wünſche. Ohne beſtimmte
Angaben in dieſer Richtung von Baron Aehrenthal erlangt zu haben,
neigt er der Annahme zu, daß der öſterreichiſch=ungariſche Miniſter be=
reits
den bevorſtehenden Delegationen den Plan der Annexion Bos=
niens
und der Herzegowina vorlegen möchte. Einen ſo großen Reiz es
auch für Rußland habe dem Ziel ſeiner Wünſche, der Oeffnung der
Meerengen für ruſſiſche Kriegsſchiffe, nahezukommen, ſo könne er ſich doch
nicht verhehlen, daß die Aehrenthalſchen Pläne manche Gefahren in *ch
ſchließen: Es ſei immerhin fraglich, ob die neue Türkei ſich mit der
Preisgabe des Sandſchaks durch Oeſterreich=Ungarn abfinden laſſen und
nicht weitere Kompenſationen, etwa die Reviſion der Kapitulationen und
gewiſſer auf Mazedonien bezüglicher Beſtimmungen des Berliner Ver=
trages
verlangen werde. Bulgarien dürfte wohl mit aller ihm zu Ge=
bote
ſtehenden Kraft für ſeine volle Selbſtändigkeit und Erweiterung
auftreten und trotz aller ernſten Mahnungen zur Nuhe, an denen es
Rußland nicht fehlen laſſen werde, geneigt ſein, auf blutigem Wege zum
Ziele zu gelangen ..."
Mit den bulgariſchen Verwickelungen ſeien übrigens die Folgen, die
der öſterreichiſch=ungariſche Plan haben müßte, keineswegs erſchöpft.
Montenegro würde nicht ohne begründetes Recht Anſpruch auf größere
Bewegungsfreiheit erheben, als es nach dem Berliner Vertrag genicßt.
Schließlich werde man auch nicht umhin können, ſo ungern auch Baron
Aehrenthal ſich dazu entſchließen dürfte, Serbien durch einen kleinen
Gebietszuwachs auf Koſten von Bosnien=Herzegowina abzufinden Kurz,
es ergäbe ſich eine Fülle teils nützlicher, teils notwendiger Verände=
rungen
, die nicht ohne eine gründliche Reviſion des Berliner Vertrages
vollzogen werden könnten, daher vielleicht einen neuen Kongreß erwünſcht
erſcheinen ließen. Er für ſeine Perſon würde nicht den Mut haben, all
dieſe großen Fragen in Bewegung zu ſetzen, wenn dies aber durch die
Initiative Oeſterreich=Ungarns geſchehen ſollte, ſo würde die ruſſiſche
Politik für eine gründliche Löſung aller auftauchenden Balkanprobleme
eintreten, immer nur von dem aufrichtigen Beſtreben beſeelt, einen Aus=
gleich
auf friedlichem Wege herbeizuführen.
Ich habe mich einer bindenden Aeußerung zu allen dieſen Fragen,
die uns weniger intenſiv berührten wie Oeſterreich=Ungarn und Rußland,
enthalten, nur ſtets betont, daß auch wir, wenn die Balkanſteine ins
Rollen kommen ſollten, uns an den Bemühungen zu friedlichem Ausgleich
gern beteiligen würden. Zur Meerengenfrage hätten wir keine Veran=
laſſung
, uns von vornherein auf einen ablehnenden Standpunkt zu ſtellen,
es käme aber weſentlich darauf an, wie Rußland ſich die Löſung im ein=
zelnen
denke. Herr Jswolſky meinte darauf, es würde ſich eine Formel
finden laſſen, welche den Empfindlichkeiten des Sultans ſowohl wie der
Mächte gebührend Rechnung trage, vielleicht die Limitierung der in ge=
wiſſen
Zeiträumen durchzulaſſenden ruſſiſchen Schiffe und Garantien für
die Nichtantaſtung der Souveränität des Padiſchahs. Wie England ſich
zu der Frage ſtellen würde, ſagte Herr Iswolſky auf meine Frage, wiſſe
er noch nicht, er habe noch keinen Anlaß zu einer Sondierung genommen.
Er nehme vorläufig an, daß England nun, nach der Herſtellung guter
Beziehungen mit Rußland, nicht ganz intranſigent ſein dürfte. Sollte
es die freie Durchfahrt nicht allein für ruſſiſche, ſondern auch für alle
anderen Schiffe verlangen, ſo müßte die Erfüllung ſolcher Forderungen
den Effekt haben, Rußland zu enormen Aufwendungen für die Befeſtigung
ſeiner Plätze am Schwarzen Meer zu veranlaſſen. Eine ſo bedeutende
finanzielle Mehrbelaſtung würde aber Frankreich äußerſt ungern ſehen,
daher wohl zur Einwirkung auf England bereit ſein. Auch könnte man
letzterem vielleicht eine Kompenſation durch Zugeſtändniſſe in der Frage
der Kapitulationen in Aegypten gewähren. Ich habe darauf einen
Zweifel nicht unterdrückt, ob es gut ſei, einen ſo weitgehenden Handel
mit Kompenſationen zu treiben, wenn wir auch unſererſeits kaum davon
würden Abſtand nehmen können, für unſere etwaige Zuſtimmung zur
Meerengeneröffnung einen Gegendienſt auf anderem Gebiet zu erwarten.
Herr Jswolſky gedenkt dieſe Orientfragen mit Eurer Durchlaucht
zu beſprechen, wenn er in der zweiten Hälfte Oktober, von London und
Paris kommend, alſo vermutlich nach erfolgter Sondierung daſelbſt,
in Berlin eintreffen wird ...
von Schoen.

Overfte

in der neuon
Oacku

Eiamaiſtge
SPfg Figerette Deutſcblandks.

Oo verteiſen ſich bai einer
WER IST KENNER?
SOg. Zigerette de Koſten/
UN DFurschrAnd werden noch nicht 108 teure Bigaretten Geraucht,über90% Dir lefine uidt jahke
des Konſums entfallen auf die Peislagen bis einſchliessſich 5Pg. das Kuck. GBeieinerbirenescungs
Ps iſt aber angeſichts der wirtſchgftlichen Lage Deutscbſands micht ſo bemerkeus
ert. wvie die Jatſache, dacs gerade in Oeutſchland die ſogenannten billigen
2
Zgaretten mit eineer luzuriösen kackung verſeben werden um ſie wenigstens
au Gerlicb den teuren Sgaretten äßnlich zu machen.
Der Keucher,welcber aus Mangel an Lacbkeuntis ſoſche Marken bevorzuge,viel- Bei dner Füfroß sSandemm.
leicht gar gaubt, durch Benutzung einer teuren Lachung als Kenner zu gelten,
weiss nicht, dad e. Jeine VorGiebe fur Qusserlich keiten MIT EINER GROSSEN EINBUSSE
AN Gia1f TaEr BEZAHIEN MusS, denn gerade bei der ſtark beſteuerten 5½-Zgarette iſt der
Bei unſerer
mehr oder weniger graßse AUFMAND FüR DIE MACKUNG ausſchlaggebend fur die Qualitaet: nuen OuEssFrOlz.essrn
Orx WIRkLIcHE KENNER verrät ſeine Suchkeytnis dadt-zch, duss er für lein
Geld nicht eine vertvolle Hulle, ſondemn einen wertusllen Inhaft verſangt.
HAUS NEUERBURG OH. G.

VI. 365

[ ][  ][ ]

Nummer 9

Samstag, den 9. Januar 1926

Seite 3

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 9. Januar.
Aus dem Stadtparlament. Die Stadtverordnetenverſammlung,
die ſeit 1. Januar nur noch 48 Mitglieder zählt, hat ſich im Muſikſaal
des Saalbaues neu gruppiert: auf der Linken ſitzen die 20 Sozialdemo=
kraten
, an der Ecke oben nahe am Bürgermeiſtertiſch iſt der einzige
Kommuniſt Schloſſer Adam Reibold untergebracht, die,drei Demokraten
(Dr. Kolb, Frau Balſer und Goſenheimer) haden gleichfaus auf der
Linken am unteren Ende der Reihe Platz genommen. Die Deutſchnatio=
nalen
haben wie früher ſich oben rechts plaziert, die zwei Vertreter der
Handwerkervereinigung reihen ſich an; anſchließend haben 14 Mitglieder
der Deutſchen Volkspartei ihre Plätze; an der Ecke ſitzen die drei Ver=
treter
des Zentrums. Die Preſſe hat man vor dem Zuhörerraum pla=
ziert
, ob die Akuſtik da genügend iſt, wird ſich erſt noch erweiſen
müſſen.
Dem Finanzausſchuſſe gehören als Mitglieder noch an:
Aßmuth, Geißner, Haury, Hummel, Karcher, Dr. Kolb, Krug, Dr. Nöll=
ner
, Schneider, Ziegs; dem Sozialpolitiſchen Ausſchuß:
Altendorf, Aßmuth, Kern, Klotz, Kolb, Pfnor, Schnauber, Wedel, Weſp,
Wieſenecker; dem Verkehrs= und Wirtſchaftsausſchuſſe:
Altendorf, Engel, Goſenheimer, Kolb, Krug, Metzler, Schnauber, Weſp,
Wedel, Wieſenecker; dem Sportausſchuß: Friedrich, Goſenheimer,
Goy, Hübner, Kolb, Parnicke, Scior. Süß, Wagner ,Ziegs; dem
Rechtsausſchuſſe: Altendorf, Balſer, Geißner Schneider; dem
Wahlvorſchlagsausſchuſſe: Heß, Dr. Kolb, Leuſchner, Dr.
Nöllner, Weſp, Wieſenecker; der Theaterkommiſſion: Heß,
Hummel, Dr. Kolb, Leuſchner, Metzler, Dr. Nöllner; der Be
triebsdeputation: Baßler, Engel, Haury, Heß, Hübner,
Dr. Kolb, Krug Metzler, Stemmer, Weſp, Wieſenecker; der Bau=
deputation
: Altendorf, Balſer, Bauer, Goy, Haury, Hübner,
Hütſch, Dr. Kolb, Reeſe, Tempel, Wagner, Walbe, Wedel; der Kran=
kenhausdeputativn
: Baßler, Bauer, Brückner, Ernſt, Karcher,
Dr. Kolb, Ludwig, Niemann, Reeſe, Stemmer, Wagner, Weſp; der
Wohlfahrtsdeputation: Aßmuth, Balſer, Baßler, Brückner,
Geißner, Heß, Kern, Pfnor, Schnauber, Scior, Wieſenecker; dem Auf=
ſichtsrate
der Heag gehört der Stadtv. Schneider an, der
Saalbau= und Weinkommiſſion: Bauer. Ernſt, Ludwig,
Goſenheimer, Metzler, Niemann, Stemmer, Tempel, Weſp.
Herr Stationsvorſteher i. R. Müller, Bismarckſtraße 74, feierte
am 8. Jan. in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ſeinen 85. Geburtstag.
1870 kämpfte er beim 2. Heſſiſchen Reiter=Regiment und hat ſich dort,
beſonders in den Gefechten im November bei Beaune la Rolande durch
Tapferkeit hervorragend ausgezeichnet. Seine Bruſt ſchmück, das Eiſerne
Kreuz. Möchten ihm noch viele Jahre bei guter Geſundheit beſchie=
den
ſein.
Kunſthalle am Rheintor. Die vor kurzem geſchloſſene Weihnachts=
ausſtellung
Künſtlerhilfe hatte dank der ungemein zahlreichen, in ihr
abgeſchloſſenen Verkäufe einen außerordentlichen Erfolg, wie ihn in den
letzten zwei Jahren keine andere hieſige Ausſtellung aufzuweiſen hatte.
Dies ſchöne Reſultat iſt lebhaft zu begrüßen, weil unter der wirtſchaft=
lichen
Depreſſion gerade unſere Künſtlerſchaft mit am ſchwerſten zu
leiden hat. Bei der großen Sympathie, die das kunſtliebende Publikum
der letzten Ausſtellung entgegenbrachte, wurde es für richtig erachtet,
unſere heſſiſchen Künſtler in einer neuen Ausſtellung nochmals zu Wort
kommen zu laſſen, für die wiederum ſehr ſchönes Material eingegangen
iſt. Hoffen wir im Intereſſe der Ausſteller, daß auch dieſer Veran=
ſtaltung
ein gleich gutes Ergebnis beſchert ſein möge. Jedenfalls beſteht
auch diesmal wieder die Möglichkeit, zu verhältnismäßig geringen Prei=
ſen
Werke guter Kunſt zu erwerben. Die neue Ausſtellung iſt erſtmals
geöffnet kommenden Sonntag, den 10. Januar, von 104 Uhr.
as Eintrittsgeld für Nichtmitglieder des Kunſtvereins beträgt 0,50 Mk.
Da der Mitgliedsbeitrag von 10 Mk. ſämtliche Familienangehörige
zum Beſuche aller im laufenden Jahre in der Kunſthalle ſtattfindenden
Ausſtellungen und außerdem auch noch zur Teilnahme an der Weih=
nachtsverloſung
berechtigt, in der wertvolle Kunſtwerke gewonnen wer=
den
können, iſt der Beitritt zum Verein rur warm zu empfehlen.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtndt. Auf
die für nächſten Sonntag, den 10. Januar, vorgeſehene zweite Füh=
rung
durch das Gewerbemuſeum, Neckarſtraße 3, wird nochmals hin=
gewieſen
. (Siehe Anzeige.)
Evangeliſcher Bund. Es wird hierdurch nochmals auf den Deut=
ſchen
Abend hingewieſen, den der hieſige Zweigverein am Sonntag,
den 10. Januar, abends 8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz veran=
ſtaltet
. Prof. D. Dr. Schumann=Tübingen, der mit Recht den Ruf
eines glänzenden Redners genießt, darf mit ſeinem im Mittelpunkt des
Abends ſtehenden Vortrage: Luther und die Gottesfrage der Gegen=
wart
allſeitiges Intereſſe beanſpruchen. In der Geiſteskriſis unſerer
Zeit, der ſoviele autoritativen Mächte der Vergangenheit, wie Kirche,
Religion und Ethos zum Problem geworden ſind, ſteht gerade die Frage
nach Gott im Brennpunkte alles Ringens und Suchens nach Weltanſchau=
ung
, und zur Löſung dieſer Frage können uns die religiöſen Heroen, um
die wir in unſerer perſönlichkeitsarmen Zeit die Vergangenheit beneiden,
Führer und Wegbereiter ſein, allen voran Luther. Wer ſo Klarheit ſich
verſchaffen will, wie die Frage nach Gott in unſerer zerriſſenen Gegen=
wart
Vertiefung und Feſtigung durch den religiöſen Genius Luthers
erfahren kann, möge den Vortrag D. Dr. Schumanns ſich anhören. Auch
die Aufführung des Lienhardſchen Trauerſpiels Ahasver durch die
Bühnenvereinigung der Lukasgemeinde, ein Stück, das mit dem Reichtum
und Tiefe ſeiner Gedanken, mit der Wucht ſeiner ſpannenden Handlung
und mit der vorzüglichen Charakteriſierung ſener Perſonen, das Gemüt rechtspflege, entſprechend dem Zwecke der Verordnung, in allen
in Bann ſchlägt, wird dazu beitragen, den Abend zu einem tiefen Er=
lebnis
zu machen. So kann der Beſuch des Abends, der kurz nach 10
Uhr zu Ende iſt, nur dringend empfohlen werden. Eintrittskarten zu
1 Mk., 50 und 30 Pfg. bei Buchhandlung Waitz, Eliſabethenſtraße,
Papierhandlung Heckmann, Mühlſtraße 72, Kurzwarenhandlung Müller=
Merkel, Ecke Wenk= und Pankratiusſtr, ſowie an der Abendkaſſe. (Siehe
Anzeige).
Koſtümfeſt des Sportvereins Darmſtadt 1898. Daß das Winter=
feſt
des Sportvereins Darmſtadt 1898 ſo glänzend verlaufen iſt, iſt noch
verein Darmſtadt zu einer geſellſchaftlichen Veranſtaltung: Am 30. Jan.
findet in ſämtlichen Räumen der Vereinigten Geſellſchaft ein Koſtümfeſt würde, nicht über hinreichende Verhandlungsräume oder in Haftſachen
ſtatt, das ebenſo wie das Winterfeſt durch beſondere Programmpunkte, nicht über genügende oder genügend ſichere Verwahrungsräume verfügt.
und beſondere Ueberraſchungen ſich auszeichnen wird. Die vorbereiten=
den
Arbeiten ſind in vollem Gange. Sämtliche Säle werden feſtlich
Anzeigen dieſes Blattes.
Die Karnevalgeſellſchaft Narrhalla kann mit Befriedi= Richters auch dann gerechtfertigt ſein, wenn wichtige Rechtsfragen
gung auf den glänzenden Verlauf ihres Jubiläums=Eröffnungs= zu entſcheiden ſind.
konzertes zurückblicken. Der Große Rat rüſtet nunmehr zur erſten
großen eigentlichen Karnevalveranſtaltung, der Jubiläums=
Sitzung werden die durch Hartmuth Pfeil entworfenen pomp= daß auch die anderen Länder das Gleiche getan haben, oder noch tun
haften neuen Dekorationen der närriſchen Hochburg des Städti= wverden. Es iſt bezüglich Heſſens nicht bekannt geworden, ob bezüglich
her Unbekanntes bringen dürften. Aus dem umfangreichen Pro=
gramm
der Sitzung ſoll einſtweilen nur verraten werden, daß
werden, um hier Proben des rheiniſchen Humors in Geſtalt von
Vorträgen und Zwiegeſprächen abzulegen. Selbſtverſtändlich iſt men, daß nicht immer Umfang und Bedeutung der Sache oder die Ent=
auch
unter den Darmſtädter Karnevalsrednern und =Dichtern ſcheidung wichtiger Rahtsfragen der Ausgangspunkt für die Antrag=
die
Auswahl der Beſten getroffen worden, ſo Laß jetzt ſchon für
einen glänzenden Verlauf dieſer Jubiläumsſitzung Sorge ge= der neuen Verordnung gezeigt, daß auch in anderen minder bedeutenden
tragen werden kann. Der muſikaliſche Teil der Sitzung wird Fällen ein zweiter Amtsrichter beigezogen war; ſo bei der aus Anlaß
durch das Städtiſche Orcheſter unter Leitung des Herrn Ober= gegen verſchiedene Einwohner von Dieburg, die auf Körperverletzung,
muſikmeiſters Weber ausgeführt werden.
Winterfeſt. Unſer Ehrenmitglied Emil Thomas hat die Leitung des wegen Körperverletzung hätte es wohl der Zuziehung eines zweiten
Programms übernommen und wirkt perſönlich mit.
können zur Aufgabe von Expreßgut nur noch bis zum 30. Juni 1926 walts gerechtfertigt.
benutzt werden. Vom 1. Juli 1926 dürfen von den Aufgebern nur noch
Karten nach dem neuen Muſter Expreßguttarten mit grünem Rande tung der Sache nach reichsrechtlicher Vorſchrift den Ausgangspunkt für
verwandt werden. Die neuen Karten ſind bei den Expreßgutabferti= Stellung des Antrags bilden ſollen,
gungen erhältlich.
Leſeabende der Stadtbücherei. Mittwoch, den 13. Januar, abends
8 Uhr: Aus Wilhelm Hamms Darmſtädter Gymnaſiaſtenjahren (auf befindlichen Reichsbanknoten über 20 Reichsmark mit dem Datum des
innerungen an dieſem Abend fortgeſetzt, doch iſt zum Verſtändnis der Unterſchied von der Anfang Dezember v. Js. bekanntgegebenen an
Beſuch des erſten Abends nicht notwendig). Freitag, den 15. Januar, folgenden Merkmalen erkenntlich iſt: Papier: Aus 2 zuſammengefügten
abends 8 Uhr: Leſekreis Rußland.
dem Wege zum Lokomotivausbeſſerungswerk von ſeinem Rad und wurde, zwiſchen den Blättchen gelagerte dünne Faſern erſetzt. Vorderſeite:
letzung erlitt. Zwiſchen 8 und 9 Uhr ſtürzte ein Mann von einem mangelhaft nachgebildete Frauenbildnis kenn=
Wagen und kam unter die Räder desſelben. Er erlitt innere Verletzun= zeichnet die Fälſchung auffällig. Vor Annahme dieſer
gen. Die Verletzten w
(Tel. 400) in das St:dhe Kranfonhaus verbracht.

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, 10. Jan. D 10. Anfang 6 Uhr, Ende 10 Uhr: Aüda,
Oper von Verdi. (Rhadames: Karl Jörn a. G.) Preiſe
1,20 bis 12 Mk.
Montag, 11. Jan. Anfang 7½ Uhr, Ende 9½ Uhr: Sechſtes
Konzert des Landestheater=Orcheſters. Preiſe
0,80 bis 8 Mk. (Sperrſitz 4,50 Mk.).
Dienstag, 12. Jan. K 7 (Bühnenvolksbund). Anfang 7 Uhr,
Ende 10½ Uhr: Die Räuber, Schauſpiel von Schiller.
Preiſe 0,80 bis 8 Mk.
Mittwoch, 13. Jan. B 12. Anfang 6½ Uhr, Ende nach 10½ Uhr:
Paleſtrina muſikaliſche Legende von Hans Pfitzner.
Preiſe 1,20 bis 12 Mk.
Donnerstag, 14. Jan. Keine Vorſtellung.
Freitag, 15. Jan. D 11. Anfang 7½ Uhr, Ende nach 10 Uhr:
Mamſell Angot, Operette von Lecog. Preiſe 1,20
bis 12 Mk.
Samstag, 16. Jan. 4. Vorſtellung der Samstags=Fremdenmiete.
Anfang nachm. 3 Uhr, Ende 6 Uhr: Die heilige Jo=
hanna
, dramatiſche Chronik von Shaw. Preiſe 0,70 bis
7 Mk. Abends 8 Uhr: Reichsgründungsfeier der
Deutſchnationalen Volkspartei.
Sonntag, 17. Jan. H 6 (Bühnenvolksbund). Anfang 6½ Uhr,
Ende 10 Uhr: Carmen, Oper von Bizet. (Don Joſé:
Karl Jörn a. G.) Preiſe 1,50 bis 15 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 10. Jan. Zuſatzmiete VIII (6). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Der Glückspilz, Luſtſpiel von Rickelt. Preiſe
1,20 bis 7,20 Mk.
Montag, 11. Jan. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 12. Jan. Zuſatzmiete I (5). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Die Entführung aus dem Serail, Oper
von Mozart. Preiſe 1,20 bis 7,20 Mk.
Mittwoch, 13. Jan. Unbeſtimmt.
Donnerstag, 14. Jan. Zuſatzmiete IX (6). Anfang 7 Uhr, Ende
gegen 10 Uhr: Sakuntala, Schauſpiel von Kalidaſa in
der Beaxbeitung von Kornfeld. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Freitag, 15. Jan. 2. Abend der Jungen Bühne. Anfang 7½ Uhr,
Ende nach 9½ Uhr: Uraufführung: Luſitania.
3 Szenen von Alfred Döblin. Preiſe 0,80 bis 4,80 Mk.
Samstag, 16. Jan. Zuſatzmiete V (7). Anfang 7 Uhr, Ende
10 Uhr: Der Wildſchütz, Oper von Lortzing. Preiſe
1,20 bis 7,20 Mk.
Sonntag, 17. Jan. Zuſatzmiete III (6). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Der Glückspilz, Luſtſpiel von Rickelt. Preiſe
1,20 bis 7,20 Mk.

Anventur-Ausverkauf!

X

(Din biten um Begehtung
unserer eſchaufenster!

Ganl Sckürmann & G0.
Darmstadt
(375

*Betrachiungen über die heutige Strafrechtspflege.
Die Zuziehung eines zweiten Richters beim Bezirksſchöffengericht.
8 10 der Verordnung über Gerichtsverfaſſung und Strafrechtspflege
vom 4. Januar 1924 beſtimmt in Abſ. 2: Ein zweiter Amtsrichter iſt
zuzuziehen, falls die Staatsanwaltſchaft es bei Einreichung der Anklage=
ſchrift
beantragt. Die Staatsanwaltſchaft ſoll den Antrag nur ſtellen,
wenn die Zuziehung eines zweiten Amtsrichters nach Umfang
und Bedeutung der Sache notwendig erſcheint. Dazu ſind
nähere Ausführungsvorſchriften ergangen: für Preußen im Juſtiz=
Miniſterialblatt Nr. 4 vom 25. Januar 1924.
Hier iſt geſagt: Von der Befugnis, eine Sache dor den Amtsrichter
zu bringen, iſt zur Verminderung der Koſten der Straf=
geeigneten
Fällen Gebrauch zu machen. Jedoch ſind Straftaten berufs=
(gewerbs= oder gewohnheits=)mäßiger Verbrecher grundſätzlich nicht vor
den Amtsrichter zu bringen; im Falle des 8 9 der Verordnung iſt die
Sache in der Regel nur dann vor den Amtsrichter zu bringen, wenn zu
erwarten iſt, daß auf keine höhere Strafe als Freiheitsſtrafe von höch=
ſtens
1 Jahr allein oder in Verbindung mit anderen Strafen oder mit
Nebenfolgen erkannt werden wird.
Auch Straftaten von beſonderer Vedeutung oder Schwierigkeit ſind
in der Regel nicht dor den Amtsrichter, ſondern vor das Schöffengericht
allen Beſuchern in beſter Erinnerung. Wiederum rüſtet ſich der Sport= zu bringen; dies gilt insbeſondere dann, wenn das Amtsgericht, bei dem
der Antrag gemäß 8 8 Abſ. 1 Nr. 3, 9. der Verordnung zu ſtellen ſein
Den Antrag aus 8 10 Abſ. 2 (Zuziehung eines zweiten Amtsrichters)
hat, wenn ein Erſter Staatsanwalt als Abteilungsleiter vorhanden iſt,
närriſch dekoriert. Im fröhlichen Maskentreiben wird der Sportverein, dieſer, ſonſt der Oberſtaatsanwalt zu zeichnen! Da das Reichsgericht für
beweiſen, daß er auch auf dem Gebiete der karnevaliſtiſchen Veranſtaltun= die Reviſion nur dann zuſtändig iſt, wenn in erſter Inſtanz das mit 2
gen ſeinen Mann ſtellen wird. Alles Nähere ſiehe demnächſt in den Richtern und 2 Schöffen beſetzte Schöffengericht entſchieden hat, wird die
Stellung des Antrags auf Zuziehung eines zweiten
Faſt wörtlich übereinſtimmend, ſo ſagt Miniſterialrat Hartung
preuß. Juſtizminiſterium) im Recht Nr. 7 vom 10. April 1924 S. 136,
haben das in dieſer Frage ſo viel berufene Bayern, Sachſen, Württem=
Damen=und Herrenſitzung. Den äußeren Rahmen der berg, Baden ihre Staatsanwaltſchaften angewieſen; und ich nehme an,
ſchen Saalbaus bilden, die in ihrer Art etwas in Darmſtadt bis= der Handhabung des in 8 10 Abſ. 2 der Verordnung der Staatsanwalt=
ſchaft
eingeräumten Antragsrechts beſtimmte Anweiſungen ergangen
ſind. Andererſeits geben die Verordnung ſelbſt und die preußiſchen
die beſten Mainzer Karnevalgrößen in Darmſtadt zu Gaſt ſein Ausführungsvorſchriften deutlich die Richtlinien an, in denen ſich das
Antragsrecht im Einzelfalle bewegen ſoll. Die Handhabung dieſes An=
tragsrechts
in der Praxis in Darmſtadt läßt aber das Bedenken aufkom=
ſtellung
ſein können. Des öfteren hat es ſich in der Zeit ſeit Einführung
der zweiten Reichspräſidentenwahl in Dieburg erwachſenen Anklage
Beleidigung, Sachbeſchädigung und Diebſtahl lautete und unter Frei=
Der Männergeſangverein Konkordia feiert am Sonntag, ſprechung eines Angeklagten mit Geldſtrafen endete. Auch in der jüngſt
den 10. Januau, nachmittags ½4 Uhr im Saalbau ſein diesjähriges verhandelten Strafſache gegen Meffert und Genoſſen von Heppenheim
Richters nicht bedurft, noch viel weniger erſcheint ſie in der Verhand=
Expreßgutkarten. Die Eiſenbahnpaketkarten mit rotem Rand lung gegen Hermann Kirner von Wimpfen wegen Beleidigung des An=
Immer möge man ſich vor Augen halten, daß Umfang und Bedeu=

Falſche Reichsbanknoten über 20 Reichsmark. Von den im Umlauf
vielfachen Wunſch wird die Lektüre von Wilhelm Hamms Jugender= 11. Oktober 1924 iſt eine neue Fälſchung feſtgeſtellt worden, die zum
Blättchen, einem kräftigeren, leicht gelb getönten und einem hauchartigen,
Unfälle. Feſtern mittag kurz nach 1 Uhr ſtürzte ein Mann auf bräunlich gefärbten D=ckblatt, beſtehend. Pflanzenfaſern: Durch falſche,
von einer Lokomotive erfaßt, ſo daß derſelbe eine erhebliche Aumver= Gröberes, verwiſchtes Geſamtbild. Das in unreinen Linien
en von der Sanitätswache Saalbauſtraße 46 Fälſchung wird gewarnt. Für die Aufdeckung von Falſchmünzerwerk=
ſtätten
zahlt die Reichsbank Belohnungen

Die Leſeholznutzung in den Waldungen
der Gemarkung Darmſtadt.
In Ausführung des Beſchluſſes der Stadtverordnetenverſamm=
lung
vom 26. November 1925 werden hiermit alle ſetther in Gebrauch
befindlichen Wald=Leſeholzkarten mit Wirkung vom 15. d. Mts. ab für
ungültig erklärt. Ausſicht auf Ausſtellung einer neuen Leſeholz=
karte
haben von jetzt ab nur noch die Perſonen, denen eine laufende
Unterſtützung vom Wohlfahrts= und Jugendamt gezahlt wird oder deren
geſamtes Familien=Einkommen den Betrag von 100 Rmk. monat=
lich
nicht überſteigt.
Auch Empfänger von Erwerbsloſenunterſtützung kommen in Frage,
ebenſo Familien mit mehr als vier Kindern, bei denen das geſamte
Familien=Einkommen nicht mehr als 150 Rmk. monatlich beträgt.
Tritt in den Verhältniſſen der Karteninhaber eine Aenderung ein,
die die Gewährung einer Leſeholzkarte unter Beachtung obiger Richt=
linien
nicht mehr rechtfertigt, ſo iſt die Karte unverzüglich zurückzu=
geben

Die Ausſtellung der neuen Leſeholzkarten erfolgt in nachfolgender
Weiſe auf Zimmer 56 unſeres Amtes: Intereſſenten mit dem Anfangs=
buchſtaben

A.E. Montag, den 18. Jan., vormittags von 812 Uhr,
F.K. Dienstag, den 19. Jan., vormittags von 812 Uhr,
L.R. Mittwoch, den 20. Jan., vormittags von 812 Uhr,
S.3. Donnerstag, 21. Jan., vormittags von 812 Uhr.
Sämtliche Antragſteller haben ſich auszuweiſen, und zwar durch
Vorlage des Unterſtützungsbeſcheides oder der Kontrollkarte des Arbeits=
nachweiſes
. Antragſteller, die nicht im Beſitze eines ſolchen Ausweiſes
ſind, haben ſich auszuweiſen durch Vorlage einer Beſcheinigung, woraus
die Höhe des Einkommens des Antragſtellers und ſämtlicher mit ihm in
Hausgemeinſchaft lebender Angehörigen erſichtlich ſein muß.

Straßenunterhaltung undKraftwagenverkehr.
Im Stuttgarter Neuen Tagblatt wird von ſachverſtändiger Seite
ausgeſtihrt, daß die Abnützung der Straßen heute eine ganz ungeheuere
iſt gegenüber den früheren Verhältniſſen. Während man früher damit
rechnete, daß ein Straßenzug nach erfolgtem Walzen 1520 Jahre in
brauchbarem Zuſtande blieb, iſt heute die Abnützung ſo, daß ſchon nach
fünf Jahren eine Neuwalzung notwendig iſt. Neben dem privaten
Kraftwagenverkehr kommen beſonders auch die Kraftwagen der
Poſt und der Eiſenbahn in Betracht, die zu einer beſonderen Ab=
nützung
der Straßen beitragen. (In Heſſen iſt im neuen Kunſtſtraßen=
geſetzentwurf
die ſteuerliche Heranziehung der Poſtautolinien, nicht aber
die der Reichsbahngeſellſchaft ins Auge gefaßt. Anm. der Schriftlg.)
Die Eiſenbahn überläßt für ihren Güterverkehr auf der Landſtraße den
Unterhalt der Straßen dem Staate und den Körperſchaften, die dieſen
Unterhalt aus allgemeinen Steuermitteln bezahlen müſſen. Könnte
nicht z. B. die Poſt, ſo wird im Artikel ausgeführt, große Darlehen für
Zwecke der Straßenunterhaltung gewähren?. Das kam auch bei den
Verhandlungen im württ. Landtage über den Haushaltsplan am
13. Juli 1925 beſonders zum Ausdruck.
Auch die Sicherheit der Fußgänger muß gewährleiſtet werden. Sie
ſind vielfach noch mehr unmittelbarer Lebensgefahr ausgeſetzt als der
Kraftfahrer ſelbſt. Auch die Staubentwicklung durch den Kraftwagen=
verkehr
ſtellt eine große geſundheitliche Gefahr dar. (Im Jahre 1923
wurde die zuläſſige Geſchwindigkeit der Kraftfahrzeuge plötzlich auf das
Doppelte erhöht. Neuerdings hat die Reichsregierung hier Aenderungen
eintreten laſſen. Anm. der Schriftl.) Die Straßen ſind deshalb auch
möglichſt ſtaubfrei zu geſtalten. Die Fahrbahnen der Straßen müſſen
ſtatt der gewöhnlichen Staub und Schmutz bildenden Steinſchlag= oder
Schotterbahnen widerſtandsfähige, glatte, ſtaub= und ſchmutzfreie Decken
erhalten. Dadurch würde ſich auch der Kraftwagenverkehr verbilligen,
weil gegenüber den Steinſchlagſtraßen mit ihren unvermeidlichen Schlag=
löchern
und Gleiſen eine Erſparnis an Betriebsſtoff und Gummireifen
eintreten würde.
Alle guten Abſichten ſcheitern heute an der Geldfrage. Bei Be=
ratung
des Kap. Straßen= und Waſſerbau ſind im württembergiſchen
Haushaltsplan 1925 2 Mill. Mark für den Straßenbau eingeſetzt worden.
Für dieſe 2 Mill. Mk. können aber nur 25 Kilometer Straßen und
zwar mit verſchiedener Behandlung, mit Aſphaltdecken und Kleinpflaſte=
rung
ausgebaut werden. Die Straßenlänge beträgt in Württemberg
insgeſamt 2000 Kilometer, wovon 1500 Kilometer als Kraftfahrſtraßen
anzuſprechen ſind. Dazu kommt noch die Unterhaltung der Nachbar=
ſchaftsſtraßen
, deren Koſten von Körperſchaften und Gemeinden zu
tragen ſind. In Württemberg müßte die Verwaltung mindeſtens 20
Millionen Mk. zur Verfügung haben, um nur die dringlichſten Auf=
gaben
erledigen zu können. Die Lage verſchärft ſich immer mehr inſo=
fern
, als der Verkehr mit Kraftfahrzeugen fortwährend ſteigt, wodurch
der Uebelſtand vergrößert wird und ſich von Monat zu Monat verviel=
fältigt
. Klarheit muß darüber geſchaffen werden, wie die Mittel für
einen nachhaltigen Ausbau der Straßen geſchaffen werden ſollen. Dazu
ſollten ſich die maßgebenden Stellen noch eingehend äußern.

Im Schloßmuſeum finden täglich (außer Samstag) Führungen
vorm. um 11 Uhr und 11½ Uhr ſtatt.
Bezirksſchöffengericht. 1. Der verheiratete Mechaniker Heinrich
Schaaf von hier ſteht unter der Anklage, in der Nacht vom 3./4. Okt.
1925 mittels Dietrichs einen Einbruch in das Kleidergeſchäft von Steg=
mſiller
, hier am Schloßgraben, verſucht zu haben, der durch das Da=
zwiſchentreten
der Polizeiorgane vereitelt werden konnte. Der Ange=
klagte
erzählt manches aus ſeinem Leben: in Rumänien ſei er durch
eine hochgehende Mine verſchüttet worden, in Gent habe er in der
Straßenbahn zwei Offiziere üben den Haufen geſchoſſen, dann ſei er in
das Philippshoſpital gekommen, auf der Ludwigshöhe pflege er zur
Beluſtigung der Studenten an der am Turm angebrachten Fahnen=
ſtange
hochzuklettern; er will an Kopfweh leiden und in Behandlung des
Nervenarztes Schuchardt ſtehen. Auch am Geſchäftshaus Stegmüller iſt
Schaaf drei Etagen hochgeklettert und hat mit einem Dietrich zu öffnen
verſucht (die Tür war durch Eiſenſtangen von innen verſperrt). Schaaf
war ſeinerzeit auch in die bekannte Landfriedensbruchaffäre verwickelt,
wurde aber freigeſprochen. Als Sachverſtändiger wird Amtsarzt Dr.
Vis vernommen. Bei dem Sachverſtändigen erſchien Schaaf ſo betrun=
ken
, daß er erſt wachgerüttelt werden mußte. Auch bei der zweiten
Unterſuchung war Schaaf noch betrunkener, randalierte, ſodaß Polizei
gerufen werden mußte. Ein pſychiatriſches Gutachten iſt unter dieſen
Umſtänden ſchwer abzugeben. Schaaf ſcheint lange auf Wanderſchaft
geweſen und ein haltloſer Trinker zu ſein. Der Sachverſtindige emp=
fiehlt
Beobachtung in geſchloſſener Anſtalt, da Schaaf in hohem Grade
gemeingefährlich erſcheint; er möchte Schaaf nicht ohne weiteres exkul=
pieren
. Amtsarzt Dr. Vix ſtellt beziglichen Antrag auf Ueberweiſung
in die Anſtalt. Der Angeklagte müſſe unſchädlich gemacht werden. Am
23. Oktober 1925 iſt Schaaf aus der Unterſuchungshaft entlaſſen worden.
Das Gericht beſchließt, die Verhandlung auszuſetzen und dem Angeklag=
ten
einen Verteidiger zu beſtellen mit Rückſicht auf den vom Sachver=
ſtändigen
geſtellten Antrag.
2. Wegen Betrugsverſuchs und Unterſchlagung ſteht der Kaufmann
A. St. hier vor Gericht, der vor nicht langer Zeit wegen Pfandbruchs
mit 200 Mk. Geldſtrafe beſtraft wurde. Die ſtrafbaren Handlungen
ſollen zum Nachteil einer ſchleſiſchen Firma begangen ſein. Bei der
Unterſchlagung handelt es ſich um Verſetzung von zur Sicherung über=
eigneter
Waren. Das Urteil hält den Angeklagten des Betragsverſuchs
für überführt, vermißt aber bei Abſchluß des Uebereignungsvertrages
eine erfolgte Täuſchung des Frmeninhabers; es wird auf 2 Monate
Gefängnis erkannt; der Angeklagte habe Geld für ein Mädchen in
Frankfurt a. M. gehabt, aber nicht füir ſeine Gläubiger.
Kunſknotizen.
Ueber Werke, Künſiler und künſileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchleht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
* Reſidenz=Theater. Einen großen Erfolg hat das augen=
blicklich
laufende Filmwerk Freiwild zu verzeichnen. Es iſt un=
gemein
amüſant, zu erfahren, daß zum erſten Male bei dieſem Film
das Publikum ſelbſt ſich die Darſteller gewählt hat. Die Firſt=National=
Filmgeſellſchaft ließ in einem Rundſchreiben die amerikaniſche Oeffent=
lichkeit
ſelbſt die Hauptdarſteller für dieſen Film wählen, und dieſe Wahl
fiel vortrefflich aus und trug weſentlich zu dem glänzenden Gelingen
des Meiſterwerkes bei. Die Hauptdarſtellerin des Films, eine der be=
liebteſten
amerikaniſchen Stars überhaupt, erhält von dem Krit ker der
größten Schweizer Fachzeitung folgendes Lob: Corinne Griffith iſt der
vollkommenſte Typus der weiblichen Frau. Sie iſt ruhig aufrichtig und
natürlich, einen Mann zum höchſten Reſpekt zwingend, und doch fähig,
bei ſeinen witzigen Einfällen mitzulachen. Liebe iſt ihr etwas Geheilig=
tes
, das nur einmal geſeihlt werden bann. Dieſer Film iſt nicht ein
Film für Frauen, nicht für Männer allein, ſondern ein Film für alle.
Aus den Parteien.
Die Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
, teilt ihren Mitgliedern und Freunden mit, daß die vorgeſehene
Reichsguündungsfe er, zu der Reichsaußenminiſter Dr. Streſcmann als
Redner gewonnen war, infolge dienſtlicher Verhinderung von Dr. Streſe=
mann
nicht ſtattfinden kann. Ein öffentlicher Vortrag des Reichsaußen=
miniſters
wird jedoch in allernächſter Zeit in Darmſtadt durch die Orts=
gruppe
veranſtaltet werden.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Samstag, den 9. Januar 1926

Aus Heſſen.

H. Eberſtadt, 8. Jan. Gemeinderatsſitzung. In der
geſtrigen Gemeinderatsſitzung wurden die neugewählten Gemeinderats=
mitglieder
durch den Bürgermeiſter eingeſührt und durch Handſchlag
verpflicktet.. Der neue Gemeinderat beſteht nunmehr aus 21 Mitgliedern
(bisher 18) und iſt auf die Dauer von 4 Jahren gewählt worden. In
einer Anſprache gedachte der Bürgermeiſter der aus dem Gemeinderat
ausgeſchiedenen Mitglieder, beſonders des früheren Gemeinderats=
mitgliedes
Simon, der dem Gemeindeparlament 24 Jahre ununter=
brochen
angehörte und dankte ihnen für ihre im Intereſſe der Gemeinde
geleiſteten Dienſte. Die Wahl der einzelnen Ausſchüſſe hatte folgendes
Ergebn.s: Finanzausſchuß: Böhme, Me dinger, Gärtner, Heißt,
Anacker, Kramer, Dächert; Bauausſchuß: Meidinger, Gärtner, Hin=
dermher
, Lieſenfeld, Schäfer Göttmann, Dächert; Feld= und
Waldausſchuß: Krug, Kaltwaſſer, Knieß, Quari, Mahr, Guß=
mann
, Harniſchfeger; Wohlfahrtsausſchuß: Gebhardt, Knieß,
Knodt, Lieſenfeld, Mahr, Göttmann, Kolb. Zur Beratung einer Ge=
ſchäftsordnung
wurde eine beſonderer Ausſchuß gebildet und gewählt:
Gärtner. Meidinger, Heißt, Gußmann, Kramer. In den beſtehenden
Ortsausſchuß für Leibesübungen ſind gewählt worden: Hindermeyer,
Knodt, Kolb und Kramer. Als Gemeindekontrolleur wurde Gemeinde=
rat
Heißt wiedergewählt. Zu Schulvorſtandsmitgliedern ſind in geheimer
Abſtimmung gewählt worden: Die Gemeinderäte Kolb, Meidinger, Geb=
hardt
, Heißt, ſowie die Herren Heinrich Claus und Georg. Janſohn.
Ein Antrag des Gewerkſchaftskartells befaßte ſich mit den von den Er=
werbsloſen
erhobenen Forderungen auf Bewilligung einer einmaligen
Beihilfe nach dem Beiſpiel anderer Gemeinden und Städte und der
Produktivgeſtaltung der Erwerbsloſenſtürſorge durch Bereitſtellung von
Notſtandsarbeiten. Mit welchem großen Intereſſe man der Stellung=
nahme
des Gemeinderats hierzu entgegenſah, zeigte die etwa 100köpfige
Menge, meiſt Erwerbsloſe, die den Zuhörerraum füllte. Der Gemeinde=
rat
bewilligte, nach einer ausgedehnten Debatte, bei der die ſchlechte
Finanzlage der Gemeinde wiederholt betont wurde, einſtimmig, dem
Antrag des Gemeinderats Heißt entſprechend, einen Kredit b’s zu 5000
Mark. Die Auszahlung ſoll nach einem noch feſtzuſetzenden Verteilungs=
ſchlüſſel
demnächſt erfolgen. Mit dem zweiten Teil des Antrags wird ſich
der Bauausſchuß alsbald beſchäftigen und dem Gemeinderat entſpre=
chende
Vorſchläge unterbreiten. Ueber die vorgelegte Abrechnung der
Koſten des Kriegerdentmals referierte Gemeinderat Heißt und Ge=
meindebauinſpektor
Hedderich. Gemäß dem Vorſchlage des Ausſchuſſes
zur Schaffung einer Kriegergedächtnisſtätte wird beſchloſſen, die Bah=
lung
des von dem Erbauer des Denkmals geforderten Mehrbetrags von
1410,72 Mark abzulehnen und nur den ſich auf Grund des Lieferungs=
vertrags
ergebenden Mehrbetrag von 689,18 Mark anzuerbennen. In
der ſchwebenden Frage der Holzhauerlöhne iſt inzwiſchen eine die über
die Sätze des Vorjahres hinausgehende Forderung ablehnende mini=
ſterielle
Entſcheidung ergangen. Der Gemeinderat billigt einſtimmig
das Vorgehen der Verwaltung, nach dem an dem Zuſchlag von 25 Proz.
zu den ſtaatlich feſtgeſetzten Tarifen feſtgehalten worden iſt und be=
ſchließt
, auf dieſer Grundlage weitere Verhandlungen mit den in Be=
tracht
kommenden Stellen zu pflegen. Entſprechend einer Anregung des
Kreisamtes beſchloß der Gemeinderat, den Erwerhsloſen, ausgeſteuerten
Erwerbsloſen, Ortsarmen, ſtellenloſen Angeſtellten und ähnlichen be=
dürftigen
Perſonen, ſoweit ihr Einkommen die Richtſätze der ſogenann=
ten
gehobenen Fürſorge nicht überſteigt, nach Maßgabe ihrer Bedürftig=
keit
eine Winterbeihilfe, wie ſie den Klein= und Sozialrentnern bereits
ausgezahlt worden iſt, zu gewähren, und zwar nicht in Naturalien, ſon=
dern
in Bar, ſowie ein Viertel der Koſten auf die Gemeindekaſſe zu
üübernehmen. Die übrigen Koſten werden zu einem Viertel durch den
Bezirksfürſorgeverband und zur Hälfte durch ein vom Staat gewährtes
zinsloſes Darlehen gedeckt. Es erhalten: Ehepaare 4 Mk., einzelne er=
wachſene
Perſonen 3 Mk. und Kinder 80 Pfg. Falls die gegenwärtige
Notlage weiter beſteht wird eine weitere Beihilfe, etwa für Ende des
Monats Januar, in Erwägung gezogen. Das Geſuch des Heinrich
Gehrig=Darmſtadt um Ueberlaſſung eines Bauplatzes in der Villenkolonie
wird zur Vorberatung dem Bauausſchuß, das Verzeichnis der Mehraus=
gaben
im Ri. 1924 gegen den Voranſchlag, die durch Minderausgaben
und Mehreinnahmen gedeckt wurden, dem Finanzausſchuß überwieſen.
H. Eberſtadt, 8. Jan. Am 9. d3. Mts. feiern Herr Gendarmerie=
wachtmeiſter
i. P. Herget und ſeine Ehefrau, geb. Krämer, ihr
40jähriges Ehefubiläum. Die Gemeinderechnung, ſowie diejenige des
Gemeir de=Waſſerwerks für das Rechnungsjahr 1924 liegen bis einſchließ=
lich
14. d8. Mts. während der üblichen Dienſtſtunden auf Zimmer 1 der
Bürgermeiſterei zu jedermanns Einſicht offen. Während dieſer Zeit
können Einwendungen ſchriftlich oder mündlich erhoben werden. Die
geſetzliche Miete für den Monat Januar 1926 iſt auf 93 Prozent der
Friedensmiete feſtgeſetzt. Hierin befindet ſich für laufende Inſtandſetzungs=
boſten
ein Zuſchlag von 15 Prozent der Friedensmiete. Der gemäß der
Bekanntmachung des Geſamtminiſteriums vom 26. März 1925 feſtgeſetzte
gewerbliche Zuſchlag für Räume mit einer Friedensmiete von 6011800
Mk. iſt von 10 auf 5 Prozent, und ſür Räume mit einer Friedensmiete
von über 1800 Mk. von 15 auf 10 Prozent herabgeſetzt worden.
Pfungſtadt, 8. Jan. Der Turnverein unternimmt am kom=
menden
Sonntag ſeine 1. Wanderung (Halbtagestour). Die Wanderung
geht über Malchen nach dem Frankenſtein, durch das Beerbachertal
zurück nach Eberſtadt. Todesfall. Schneidermeiſter Georg
Lehr 1. wurde unter großer Beteiligung zu Grabe getragen. Der
Krieger= und Militärverein ſowie die Poſtbeamten des hieſigen Poſt=
amtes
gaben ihm das letzte Geleite.
* Ober=Ramſtadt, 8. Jan. Die erſte Gemeinderatsſitzung im neuen
Jahre fand geſtern ſtatt. Nachdem die am 15. November 1925 vorge=
nommene
Gemeinderatswahl kreisamtlich beſtätigt, wurden die neuge=
wählten
Gemeinderatsmitglieder durch Bürgermeiſter Rückert durch
Handſchlag verpflichtet und in den Dienſt eingeführt. Bei dieſer Ge=
legenheit
wies der Bürgermeiſter auf die ungeheuer ſchwierigen Aufgaben
hin, die im neuen Jahre angeſichts der erſchreckend großen Arbeitsloſig=
keit
und der kataſtrophalen Finanz= und Wirtſchaftsverhältniſſe der Ge=
meinde
ihrer Löſung harren und bat den Geemeinderat, durch ſachliche
und ruhige Mitarbeit all dieſe Schwierigkeiten zum Wohle der Gemeinde
und jedes Einzelnen überwinden zu helfen. Dem Gemeinderat gehören
nu folgende Herren an: Georg Ackermann 10., Jakob Braband, Wil=
helm
Burger 3., Peter Finger 8., Franz Wilhelm Fiſcher, Karl Fornoff,
Georg Gunkel 7., Georg Höreth, Heinrich Keller 6. Auguſt Matthes 2.,
Philipp Müller 5., Franz Radomicki, Auguſt Weber, Aadm Wider=
ſchein
2. und Peter Würtenberger 3. Bei ſchriftlicher Abſtimmung wurde
mit 9 gegen 8 Stimmen zunächſt beſchloſſen, daß die zu wählenden
Kommiſſionen nur 4 Mitglieder ſtark ſein ſollen. Hierauf wurden die
einzelnen Kommiſſionen gebildet. Als Kontrolleur wurde Gemeinderat
Widerſchein mit 9 Stimmen gewählt. Radomicki erhielt 7 Stimmen,
ein Stimmzettel wurde, da unleſerlich, für ungültig erklärt. Bei der
nun vorgenommenen Neuwahl des Schulvorſtandes wurden gewählt für
die Volksſchule: Gemeinderat Finger, Matthes und Widerſchein, ferner:
Gaſtwirt Gg. Peter Schröbel, Kammacher Chriſtian Wendel und Bahn=
arbeiter
Chriſtian Hofmann 1. Die Wahl des Schulvorſtandes für die
Fortbildungsſchule wurde ſchviftlich mit folgendem Reſultat vorgenom=
men
: Gemeinderat Finger 17 Stimmen, Schloſſermeiſter Friedrich
Ehrhardt 16 Stimmen, Gemeinderat Fornoff, Keller und Burger je 9
und Maurermeiſter Peter Württenberger 5. 9 Stimmen. In der An=
gelegenheit
der Verpachtung des Gemeindeſteinbruchs wurde alsdann be=
ſchloſſen
, auf dem letzten Gemeinderatsbeſchluß zu verharren und die
Verwaltung beauftragt, dafür zu ſorgen, daß jegliche Arbeiten im
Steinbruch unterbleiben.
Roßdorf, 8. Jan. Standesamtliches. Das Jahr 1925
ſchließt ab mit 74 Geburten, 37 Eheſchließungen und 32 Sterbefällen. In
gleicher Reihenfolge waren die 1924er Zahlen: 62, 26, 38.
* Erbach i. Odenw., 8. Jan. Nach einer, durch die Feiertage ge=
botenen
Pauſe nimmt der Flobertſchützenverein Erbach ab. Samstag, den
wieder regelmäßig Uebungsſchießen auf den Ständen im Brudergrund
wie folgt ſtatt: Samstags nachmittags ab 2½ Uhr, Sonntags vor=
Zimmerſtutzen=Uebungsſchießen im Vereinslokal Samstag abend ab
8½ Uhr wieder beginnen. Unſere Schützen mahnen wir zu zahlreicher
Beteiligung, denn das Frühjahr, das uns in dieſem Jahr beſonders. Landwirt, der geſtern ſeine Stallungen einer Hauptreinigung unterzog,
mehr allzufern.
Hammelbach, 8. Jan. Autvunglück. Ein Kraftfahrer aus Vertilgung im Großen wäre empfehlenswert.
Hammelbach fuhr mit ſeinem Motor=Lieferwagen von Hammelbach
zum Bahnhof Wahlen. Der Wagen war außer dem Führer mit einer
Dame und einem Herren beſetzt. Unterhalb des Hagendornſchen An=
weſens
in Unter=Scharbach fuhr der Wagen in einen Straßengraben
und rannte den dort ſtehenden Telegraphenmaſt um. Der Wagen an ſich
wurde zertrümmert. Die Inſaſſen kamen glücklicherweiſe mit dem
Schrecken davon.
Fürth, 7. Jan. Autounfall. Unterhalb des Hagendornſchen
Anweſens bei Hammelbach fuhr ein mit 3 Inſaſſen beſetztes Auto gegen
einen Telegraphenmaſt und rannte dieſen um. Das Auto wurde total
zertrümmert, die Inſaſſen nur leicht verletzt. Ein Oefekt am Steuerrad
war die Urſache.
Biſchofsheim a. M., 8. Jan. Rettung eines Lebens=
müden
. Ein 21jähriger junger Mann aus Braunshardt bei Weiter= Sichtbar. Nur in Paketen zu 41 Pfg. ose zu 90 PTr. aher nie offen
ſtadt warf ſich in den hochgehenden Main, um ſeinem Leben ein Ende zu
machen. Ein Mainzer Fiſcher konnte ihn noc rechtzeitig retten und Heinrich Hochstätter, Darmstadt, Riedeselstraße 17,
in das Mainzer Krankenhaus einliefern.

Heſſiſche landwirtſchaftliche Woche.
Wiederum haben in dieſem Jahre die heſſiſche Landwirtſchafts=
kammer
und die landwirtſchaftlichen Organiſationen eine große gemein=
ſame
Veranſtaltung getroffen. Die Heſſiſche landwirtſchaft=
liche
Woche, die ſtets ſehr reges Intereſſe, gefunden und einen guten
Beſuch aufzuweiſen hatte, findet in der Zeit vom 12.16. Januar 1926
ſtatt. Das Programm des Vortragskurſus der Landwirtſchaftskammer,
ſowie der Veranſtaltungen der Organiſationen iſt derart reichhaltig und
vielſeitig, daß es das größte Intereſſe unſerer Landwirtſchaft bean=
ſpruchen
darf. Es kann daher trotz der ſchwierigen wirtſchaftlichen Lage,
in der ſich die Landwirtſchaft befindet, auch in dieſem Jahre auf einen
guten Beſuch gerechnet werden, iſt es doch gerade in Zeiten der Not für
den Bauernſtand mehr denn je erforderlich, daß er ſich die neueſten Er=
fahrungen
auf den verſchiedenſten Gebieten der Landwirtſchaft zu Nutzen
macht. Hierzu bieten die von prominenten Vertretern gehaltenen Vor=
träge
, ſowie die gemeinſame Ausſprache bei dem Zuſammentreffen der
Landwirte aus allen Teilen unſeres Heſſenlandes die beſte Gelegenheit.
Aus dem vielſeitigen Programm ſei folgendes bekanntgegeben:
Dienstag, den 12. Januar 1926 (vormittags) Profeſſor Dr.
Schmidt, Inſtitut für Tierzucht und Molkereiweſen der Univerſität Göt=
tingen
:
Welche Maßnahmen ſind zur Förderung der Rindviehzucht zu
beachter
2 Direktor Dr. Müller, Verſuchswirtſchaft für Schweinehal=
tung
, Nuhlsdorf: Neuzeitliche Schweinehaltung und =fütterung ( nach=
mittags
) Vortragskurſus des Junglandbundes Starkenburg: Direktor
Dr. v. Volkmann, Berlin: Die Arbeit des Reichslandbundes in groß=
deutſchen
Fragen. Außerordentliche Hauptverſammlung des Landes=
verbandes
der Obſt= und Gartenbauvereine Heſſens. Vortrag des Lan=
desinſpektors
für Obſt= und Weinbau Pfeiffer über=
Organiſierte
Schädlingsbekämpfung im Obſtbau. Tagung des Landespferdezucht=
vereins
für Heſſen. Vorkrag des Herrn Oekonomierat Fritſch, Dilshofen:
Die Entwickelung der Pferdezucht in Heſſen. Mittwoch, den 13.
Januar 1926 (vormittags): Dr. Fenſch, deutſcher Landwirtſchaftsrat
Berlin: Wirtſchaftslage und Wirtſchaftspolitik. Profeſſor Dr. Krzh=
mowski
, Inſtitut für Wirtſchaftslehre, des Landbaues an der Univerſi=
tät
Breslau: Zeit= und Streitfragen aus der landwirtſchaftlichen Be=
triebslehre
. (Nachmittags): Landesverſammlung des heſſiſchen Land=
bundes
. Anſprachen der Herren Landtagsabgeordneten Dr. von Hel=
molt
, Niederwöllſtadt, Glaſer, Nordheim, Dr. Leuchtgens, Friedberg.
Vortrag des Herrn Gutsbeſitzers Hillger, Spiegelberg, Mitglied des
preußiſchen Landtags über: Bauer in Not. Donnerstag, den
14. Januar 1926 (vormittags): Dr. Laube, Saatzuchtleiter, Petkus:
Tagesfragen zum Getreidebau. Profeſſor Dr. Rößler, Direktor der
landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation Darmſtadt: Neuzeitliche Düngungs=
fragen
. (Nachmittägs); Vortragskurſus des Junglandbundes Starken=
burg
. Direktor Füller, Bad. Landbund, Karlsruhe: Zeit= und Streit=
fragen
der deutſchen Agrarpolitik
Freitag, den 15. Januar 1926:
(Vormittags): Geheimrat Prof. Dr. Falke, Inſtitut für Betriebslehre,
landw. Inſtitut der Univerſität Leipzig: Unter welchen Verhältniſſen
iſt die einſeitige Milcherzeugung heute am Platze? Dr. Schindlor,
deutſcher Landwirtſchaftsrat Berlin: Die Preisbildung in der deutſchen
Landwirtſchaft. Lehren einer Amerikareiſe‟. (Nachmittags): Nichtöffent=
liche
Verſammlung der heſſiſchen Molkereigenoſſenſchaften. Tagung des
Vereins zur Förderung der Grünlandwirtſchaft. Vorträge der Herren
irektor Oekonomierat Dr. Hamann, Darmſtadt: Iſt die im Vogels=
berg
und in einem Teil des Odenwaldes übliche Betriebsweiſe gerecht=
fertigt
, oder iſt eine Umſtellung dieſer Betriebsweiſe erforderlich, und
nach welcher Richtung?; Dr. Könekamp, Bonn: Die Bauernberatung im
Grünlandverein Rückblick und Ausblick in Heſſen. Samstag,
den 16. Januar 1926 (vormittags): Filmvorführung aus der Tätigkeit
der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation Darmſtadt Vorfüh=
rung
der Henaſte des Landgeſtüts. (Nachmittags): Verſammlung des
Landwirtſchaftskammer=Ausſchuſſes für die Provinz Starkenburg: Vor=
trag
des Herrn Profeſſor Dr. Krämer, landwirtſchaftliches Inſtitut der
Univerſität Gießen: Die Bedeutung der Leiſtungszucht, insbeſondere in
den Klein= und mittelbäuerlichen Betrieben.
Das Eintrittsgeld für den Vortragskurſus iſt gering bemeſſen und
pro Tag auf 1 Mark angeſetzt. Aenderungen in der Vortragsfolge ſind
vorbehalten.
r. Vom Odenwald, 6. Jan. Eine Jagdverpachtung findet
Mittwoch, den 13. d. M., nachmittags 4 Uhr, im Gaſthaus Zum
Schwanen in Reichelsheim ſtatt. Folgende Jagden werden auf weitere
3 Jahre öffentlich verpachtet: Fronhofen, zirka 133 Hektar, Eberbach.
zirka 168 Hektar, Reichelsheim, zirka 320 Hektar.
Hirſchhorn, 8. Jan. Waſſerſtand des Neckars, am
7. Januar 2,19 Meter, am 8. Januar 2,10 Meter.
* Birkenau, 9. Jan. Seinen achtzigſten Geburtstag feiert am 11.
ds. Mts. Lehrer Michael Gruber dahier. Friſch an Körper und Geiſt,
trägt der Lehrergreis die Bürde der Jahre. Nahezu 54 Jahre ſtand
Lehrer Gruber im Schuldienſte, denn als nach ſeinem zu Beginn des
Weltkrieges gefeierten goldenen Amtsjubiläum die Lücken in der Lehrer=
ſchaft
immer fühlbarer wurden, vermochte er ſich nicht der wohlverdienten
Ruhe hinzugeben, ſondern getrieben von der ihm eigenen Brufsfreudig=
keit
übernahm er freiwillig wieder eine Klaſſe, die er bis zu Ende des
Krieges ſührte.
* Von der Vergſtraße, 6. Jan. Weinbergarbeiten. Durch das
günſtige Wetter wird in den Weinbergen fleißig gearbeitet. Die Haupt=
arbeit
iſt das Düngen der Rebe, das eine ſehr beſchwerliche Beſchäfti=
gung
der Winzer iſt, denn der Miſt muß in den meiſten Fällen ſehr ſteile
Berge hinaufgetragen werden, wo er zwiſchen den Rebenreihen in einer
Furche untergebracht wird; auch werden ſchon da und dort die Reben
geſchnitten.
Straußwirtſchaften. In den Wembauorten
werden überall Straußwirtſchaften aufgemacht und wird durchgehends
ein guter halber Schoppen zum Preiſe von 25 Pfg., wie in vielen Wirt=
ſchaften
, verabreicht. Auch hausgemachte Wurſt mit gutem Bauernbrot
ſind in den meiſten Straußwirtſchaften zu haben.
*
Seeheim, 8. Jan. Kommerzienrat Goldſchmidt. Im
Alter von 69 Jahren iſt in Stuttgart der Vorſitzende des Aufſichtsrates,
der frühere Generaldirektor der Theodor Goldſchmidt A.=G., D. phil.
und Dr.=Ing. h. c. Kommerzienrat Karl Goldſchmidt=Seeheim, geſtorben.
Die Beerdigung findet am Samstag nachmittag auf dem Tannen=
berg
ſtatt.
Auerbach, 7. Jan. Neuherſtellung. Das Anweſen Zum
Auerbocher Schloßkeller in der oberen Bachgaſſe wird von ſeinem neuen
Beſitzer, Herrn Kaffeehausbeſitzer Wennemann in Duisburg, gründlich
erneuert. Das ganze Bauhandwerk iſt hier beſchäftigt.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 7. Jmn. Kreisobſtbauverein.
Während der von der Landwirtſchaftskammer veranſtalteten landwirt=
ſchaftlichen
Woche in Darmſtadt findet am Dienstag, den 12. Januar,
daſelbſt eine Hauptverſammlung der Obſt= und Gartenbauvereine Heſſens
ſtatt. In dieſer wird der Landesobſt= und Weinbauinſpektor Pfeiffer
einen Vortrag halten über Organiſierte Schädlingsbekämpfung im Obſt=
bau
. Herr Kre’sdirektor Pfeiffer als Vorſitzender des Kreisobſtbau=
vereins
Heppenheim fühlt ſich veranlaßt, alle Mitglieder des Vereins
und insbeſondere die Vorſtände der Ortsgruppen zu der Verſammlung
im Nummelbrän zu Darmſtadt, nachmittags 2½ Uhr, freundlichſt ein=
zuladen
.
* Biblis, 7. Jan. Die erſten nennenswerten Erfolge der Nied= Ent=
wäſſerungsanlagen
haben ſich während der Hochwaſſertage gezeigt. Die
neu angelegten Pumpwerke bei Biblis, Gernsheim ſowie an der Naben=
ſpitze
bei Aſtheim ſind während des Hochwaſſers zum erſtenmale voll in
Tätigkeit getreten und haben ſich über die Maßen vorzüglich bewährt.
Hauptſächlich das Pumpwerk in Biblis hat faſt Unmögliches geleiſtet;
hat es doch in 23 Tagen wieder Wieſen und Aecker, die ſonſt immer
bis zum Sommer unter Waſſer ſtanden, trocken gelegt. Es hat ſich ſo=
9. Januar ds. Js,, ſeinen Betrieb wieder auf. Es finden nunmehr mit gezeigt, daß trotz der mühevollen Arbeit ein Werk erſtand, das der
Allgemeinheit von ſehr großem Nutzen iſt.
WSN. Groß=Gerau, 8. Jan. Rattenplage in der Rhein=
mittags
ab 9 Uhr. Außerdem wird mit dem obengenannten Tage das ebene. Seit dem großen Hochwaſſer treten die Natten in den Dörfern
der Rheinebene faſt ſeuchenartig auf. So ſind einem Einwohner in
Büttelborn 15 Hühner dieſen Schädlingen zum Opfer gefallen. Ein
reichliche Gelegenheit zum Zeigen unſeres Könnens bieten wird, iſt nicht konnte dabei mit Hilfe eines kleines Hofhundes, eines ſogenannten
Schnauzers, nicht weniger als 72 Natten vernichten. Eine ſyſtematiſche
Millionen gebrauch.
gegen Husten, Heiserkeit,
Keuchhusten, Verschleimg,
schmerzendenHals, Katarrh,
als Vorbeugungsmittel" esen
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11.St 19154

Nummer 9
* Offenbach, 8. Jan. Die Wahlen zum Kreisausſchuß des Kreiſes
Offenbach ſind auf den 20. Janua= angeſetzt. Vor drei Jahren fiel der
dritte von ſechs Sitzen des Kreisausſſes nur durch Losentſcheid den
bürgerlichen Parteien zu. Da diessia: das Zentrum einen Kreistags=
ſitz
gewann und ſich der Kreistag aus 11 Sozialdemokraten, 6 Kommu=
niſten
und Zentrumsleuten, je zwei Demokraten, Deutſchen Volkspartei=
lern
, Deutſchnationalen und 1 Landk indler zuſammenſetzt, ſo ſtehen
17 kommuniſtiſch=ſozialiſtiſchen 13 nichtſozialiſtiſche Stimmen gegenüber,
und ſelbſt durch Liſtenverbindung der ſozialiſtiſchen Parteien werden
den bürgerlichen Parteien die bisherigen drei Sitze nicht ſtreitig zu
machen ſein. Das Verhältniswahlrecht bewahrt ſomit den Kreisausſchuß
vor einer Mehrheit der Sozialdemokraten und Kommuniſten.
Monsheim, 7. Jan. Geſtern nachmittag wurde der neugewählte
Bürgermeiſter, Herr Kaufmann Gg. Sahler in ſein Amt eingeführt.
Deſſen Vorgänger, Herr Weber, verſah das Bürgermeiſteramt 33 Jahre.
M. Bingen, 8. Jan. Wohnungsanforderungen der engl.
Befatzung. In den heutigen Vormittagsſtunden ſind bei der hieſigen
Stadtverwaltung die erſten Wohnungsanforderungen der engliſchen Be=
ſatzungsbehörden
eingetroffen. Es handelt ſich dabei um 7 Offiziers=
und 22 Unteroffizierswohnungen, die angefordert werden. Ein beſtimm=
ter
Termin des Eintreffens der neuen Beſatzung ſteht noch nicht feſt.
Gießen, 7. Jan. Die Kulturelle Tagung, welche eine
Fülle von Problemen brachte, ging mit den Vorträgen von Dr. Stadler
zu Ende. Alle Vorträge ſuchten die großen Lebensfragen von Staat
und Volk aufzudechen und zu klären. Dr. Stadler ſprach in ſeinem
erſten Vortrag über Das Weſen der Politik, Politik iſt eine Kunſt,
nicht eine Wiſſenſchaft, leider fehlt dem Deutſchen die ſtaatspolitiſche
Leidenſchaft, er iſt nur Politiker auf dem Gebiete der Partei, der Kon=
feſſion
, des Stammes. Das Wirkungsfeld eines großen Politikers iſt
der Staat, der uns gegen Gewalt und Chaos ſchützt, ſein Weſen iſt die
Macht. Heute fehlt vielfach der Wille zum Staat. Hier muß die poli=
tiſche
Erziehung einſetzen. Im zweiten Vortrag behandelte Dr. Stad=
ler
das Thema Der Weg zum neuen Reich‟. Die Jetztzeit iſt eine
Uebergangszeit vom verſunkenen zum entſtehenden Reich. 59 Jahre hat
das Reich Bismarcks beſtanden, als es durch die Revolumtion zuſam=
menbrach
. Als der alie Kanzler entlaſſen wurde, erfolgte eine Umſtel=
lung
in der Politik des Reiches, die Kunſt Bismarcks wurde durch Dilet=
tanten
abgelöſt. Dadurch war der Revolution der Boden vorbereitet
und ihr endgültiger Sieg geſichert. Heute kann uns nur eine große
Perſönlichkeit zu neuer Macht und Größe führen. Redner glaube, daß
der Zeitpunkt bald kommen werde, denn der Kampf zwiſchen dem Kapi=
talismus
und Bolſchewismus um die Herrſchaft in Weſt= und Oſteuropa
laſſe ſich nicht lange aufhalten, Deutſchland werde der Schauplatz ſein.
WSN. Ober=Mörlen (Oberheſſen), 8. Jan. Opfer eines
Schwindlers. Eine große Anzahl hieſiger Einwohner iſt anſchei=
nend
das Opfer eines raffiniert arbeitenden Schwindlers geworden.
Dieſer ſprach vor einigen Monaten bei den Hinterbliebenen der im Welt=
kriege
Gefallenen vor und wußte ſich unter dem Vorwande, er wolle die
Errichtung eines Gefallenenehrenmals vornehmen, Photographien der
für das Denkmal in Frage kommenden Perſonen ſowie die Hälfte eines
von den Angehörigen zu zahlenden Beitrages in Höhe von drei Mark
zu erſchwindeln. Nachdem man längere Zeit von der Sache nichts mehr
gehört hatte, erſchien dieſer Tage der Briefträger mit etwa 100 Nach=
nahmebriefen
aus München, die das verſprochene Ehrenmal in Geſtalt
einer Photographie enthielten, auf der die Bilder ſämtlicher Gefallenen
der hieſigen Gemeinde vereinigt waren. Während ein Teil der Beteilig=
ten
, unter denen natürlich große Entrüſtung herrſcht, die Nachnahme
für einen weiteren Betrag von drei Mark einlöſte, verweigerten andere
die Annahme in der Erkenntnis, daß ſie anſcheinend dem raffinierten
Geſchäftstrick eines in ſeinem Fach befonders tüchtigen Photographen
zum Opfer gefallen ſind.
* Schotten, 8. Jan. Ueber 25 Jahre Gemeinderechner
der Gemeinden Betzenrod, Götzen, Wingershauſen und Breungeshain
iſt der hieſige Rechner Karl Stang.
* Lauterbach, 8. Jan. Der Freiherrlich Riedeſelſche Baumeiſter
Jalob Reuter iſt nach 40jähriger Dienſtzeit in den Ruheſtand getreten.
* Alsfeld, 8. Jan. Ein Schwindler, der ſich als Fremdenlegionär
ausgab, hat einen Landwirt in Neuſtadt ſchwer hereingelegt. Da ein
Sohn des Bauern ſeit Kriegsende verſchwunden iſt, ſo hatte er Mitleid
mit dem Legionär, und dieſer wollte in einer Photographie des Ver=
ſchwundenen
mit Beſtimmtheit einen Legionskameraden erkennen. So
kam die Freundſchaft zu Stande. Der Bauer kleidete den Kameraden
ſeines Sohnes neu ein, verköſtete ihn düchtig, nahm ihn mit zur Weih=
nachtsfeier
und quartierte ihn in ein Fremdenzimmer ein. Am andern=
Morgen war der Vogel, neu eingekleidet, verſchwunden.
* Krainfeld, 6. Jan. Eine im geſamten Vogelsberg be=
kannte
und ſehr beliebte Perſönlichkeit, der Gemeinde=
rechner
Johann Sebaſtian Fritz von hier, iſt im beſten Alter plötzlich
geſtorben. Nicht nur um ſeine Heimatgemeinde, ſondern um das
öffentliche Wohl des geſamten Vogelsberges hat er ſich verdient gemacht.
Von ſeinem Vater übernahm er das Zimmergeſchäft, die meiſten neuen
Häuſer unſerer Gebirgsdörfer ſind ſein Werk, er war Rechner der
Darlehnskaſſe Krainfeld=Bermuthshain, Feuerviſitator und Bauſchützer
in Brandverſicherungsangelegenheiten, auf ſeine Anregung wurde die
Feldbereinigung beſchloſſen. Den Kriegerverein, die Pflichtfeuerwehr,
den Ortsgewerbeverein, die Handwerker=Zeichenſchule rief er ins Leben.
Die Gemeinderechner des Kreiſes Lauterbach wählten ihn zum Vor=
ſitzenden
des Kreisrechnerverbandes. Eine rieſige Arbeitskraft, vorbild=
liche
Pflichttreue und Gewiſſenhaftigkeit waren ihm eigen. Im geſamten
Vogelsberg war er als der Krainfelder Hanbaſt (Johann Sebaſtian) be=
kannt
. Bei ſeiner Beerdigung ließen Kreisamt, Gemeinde und Vereine
Kränze niederlegen.
Schlitz, 8. Jan. Der Obergärtner Heinrich Frank feierte ſein
50jähriges Dienſtjubiläum. Seit 1876 ſteht der Inbilar im
Dienſte der gräflichen Hofgärtnerei in Schlitz.
* Aus Oberheſſen, 6. Jan. Ein dauernder Rückgang der einſt
ſo blühenden Schafzucht iſt in allen Teilen der Provinz zu
beobachten. In Kriegs= und Nachkriegszeit kam die Schafzucht zu großer.
Blüte, denn nach Fleiſch und Wolle lechzte die Einwohnerſchaft und
mancher Hammel wurde ſchwarz geſchlachtet. Webſtuhl und Spinnrad
kamen zu Ehren, und das Sprichwort: Selbſt geſponnen, ſelbſt ge=
macht
, iſt die beſte Bauerntracht hatte wieder ſeine Geltung. Mit der
finanziellen Sanierung kam dann der Rückſchlag. Der Bauer und der
Städter konnten wieder alles in den Läden kaufen, ja die Erzeugniſſe
der ausländiſchen Wolle ſtellten ſich billiger. Seitdem geht es rapid
abwärts mit der Schafzucht, und ganz beſonders ſind es die Geſell=
ſchaftsſchäfereien
, die immer mehr eingehen. Die Zahl der Schafhalter
nimmt ſtändig ab, das Halten eines Schäfers wird für die übrigen zu
koſtſpielig. Auch wird das Weidegelände infolge der Feldbereinigungen
und der Hutweidenverbeſſerung ſtändig weniger. Da wo die Rindvieh=
zucht
mehr und mehr zunimmt, verſchwinden die Schafherden raſch.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonnabend, 9. Jan, 3.30: Liedervortr. Frankf. Schulen, Heilig, beilig,
heilig ist der Herr. Schuhert (Chor). 4ve verum sorpus. Moxart. Tanz-
lied
(Klar.) Niederste-Schee Niederrhein. Volksweise. Die Blümelein,
sie seblafen. Sah ein Kuabt ein Röslein steh’n, Schubert (Sologes.).
Ein Heller und ein Batzen, In unsorem Tierpark. Es waren zwei Königs-
kinder
. O 4.30: Hausorch. Bizet. Alitw: 4. Uxielli (Barit.). Our.
Diamileh‟, Suite Kinderspiele‟. Suite I:4rlesienre‟. Pastorale. Fant.
a. Die Perlenkischer. O 8: eister Reinecke" von C. Erald. O
6.30: Briefkasten. O 7: Rauhtiere in der Wüste‟, Herrmann, Stuttgart.
O 7.30: Rhein-Main. Verb. f. Volksbild. O 8.05: Uebertr. von Kassel.
S 9.05: Frank. Lokaldichtung. Lene Ohermever .. HI. Neiking. Anschl.
Uebertr. aus Berlin: Tanzmusik d. Berl. Funkkapelle.

Siuttgart.

Samstag, 9. Jan. 3: s Gretle von Strümpfelbach erz. (Funkorch.). O
Konzert. Mitw: Frau Clara Kuhn (Sopr.); W. Maurer (Ten.); Funkorch.
O 6.30- Dram. Funkstunde (Oper). O 7: Geilügelzucht. O 7.30: H. Neu-
berger
: Die Anekdote als Spiegel der Kultur- und Geistesgeschichte. O
8: Kammermusik-Vereinig, d. Philherm. Orch.. Sonate f. Violine u. Klav.,
Poeme. Eibicb Caprie- Viennoie. Kreister. Zigeunerweisen,
Brabm=
Sarasate. Trio in B-dur Schubert. (Prof Indig, Violin; H. Weil. Cello;
A. Hoagen, Klav.). O 9.30: Funkkabarett (Struve). Mitw.; Hilde Binder;
Kitty Rolfen; H. Werder; Funkorch. Fußballmersch Gröschel. Lunswalzer,
Lincke. Es ist Dir Eine fürs Leben gegeben, Jessei lch hab ne Freund n
mit Geld Struve. Serpus Du, Stol= Weibi-Weibi, Haupt. Our. Lysi-
streta‟
, Lincke, Im Orangenland, Berlin, lch hab' mein Herz in Heidelberg
verloren Liebchen wenn es Me: ist. Nevlo Squires- Halloh. Du süße
Klingelfee, Stolz Durch die J-lcusien, Gruber Memorv lane Spier-Conrad.
Wenn die Mädchen von der Liebe träumen. Kolio Gnädige Frau. wann
darf ich Sie besuchen? Maretti. Potp. Gräfin Mariza‟, Kalman. Vom
Sekt sind die Geigen berauscht Welt Schnaderhüpfeln, lch hab dar
Fräulein Helen, Raymons

Berlin.

Sonn-bend, 9. Jen. 3 45: Gener-1 Schle--Pascha: Die fürkische Frau
kenelle. Enthusiasmus, Marsch. Kafmanr
insk und ietzt. O 4M0 PD Suppé. Fant, zus PiauerDami
Qur. zu Die Irrfahrt ums Glüe
Tschni-
Kowckv. Wiener Kinder, Jos. Strauß. Spon. Tänze. Mosxkou=ky= Bilder
aus dem Osten Schumenn. Poip. zus Gacnarone‟ Milläcker. Mutti,
der Renn. Fortratt, Gerner O 6.50: Dr. Bollmenn: Sport oder Leibes-
übuns
?" O 7: llebertradung nus der Staatsoper. Angabe erfolgt rechtzeitig
durch Ansage. O 10.30: Tanzmusik.

[ ][  ][ ]

Nummer 9

Samstag, den 9. Januar 1926

Geite 7

Reich und Ausland.
Gebiete in Wiesbaden.
Wiesbaden 7. Jan. Unter dem Vorſitz des Stellvertreters des
Miniſters für die beſetzten Gebiete, Generalkommiſſar Schmid, fand
Kur= und Badeorte des beſetzten Gebietes mit Vertretern der intereſſier= der=Rhein etwa dem normalen Hochwaſſer regelrechter Winter oder der
ten Verbände und Kommunen ſtatt. An der Sitzung nahmen die Mit=
des
beſetzten Gebietes teil.
Nach einleitenden Referaten des Vorſitzenden des Bäderſchutzverban=
des
, Bürgermeiſter Schubach, Neuenahr, des Vertreters der Aerzteſchaft
Profeſſor Blumenfeld und des Vorſitzenden des Rheiniſchen Verkehrs=
weſenden
Regierungsvertreter machten Mitteilung von den bereits ein=
geleiteten
oder noch in Ausſicht ſtehenden Maßnahmen, insbeſondere auf
dem Gebiete der Verkehrsförderung und des Steuerweſens.
köpiger Arbeitsausſchuß gewählt, der aus folgenden Herren beſteht: den erſten drei Abfalltagen erſt einen Meter am unteren NiederAhein,
Oberbürgermeiſter Travers, Wiesbaden, Bürgermeiſter Schubach,
beſetzten Gebietes, Generaldirektor Rütten, Neuenahr Generaldirektor
Wolff, Aachen, Bürgermeiſter Schreck, Ems, Profeſſor, Blumenfeld,
Wiesbaden, als Vertreter der Intereſſengemeinſchaft der Aerzte. Regie=
rungspräſident
a. D. Kruſe, Godesberg, als Vorſitzender des Rheiniſch.
Verkehrsverbandes, und ein Vertreter der Induſtrie= und Handelskam=
mer
Wiesbaden
rung und den Parlamenten die Wege ſuchen, auf denen den Kur= und
Badeorten des beſetzten Gebietes in ihrer ſchweren Notlage geholfen
werden kann und ſie vor dem drohenden Zuſammenbruch gerettet wer=
den
können. Die Preſſe war leider wieder einmal zu dieſer hochwichtigen für den neuen Lippe=Seitenkanal eben fertiggeſtellte Flutdamm bei Weſl
Sitzung nicht zugelaſſen worden.

* Ein Hintertreppenroman vor Gericht.
S. Der 18jährige frühere Fürſorgezögling Hercher und die 19jährige
Maria Huß in Frankfurt hatten ſich wegen eines abenteuer=
lichen
Planes zu verantworten, den man in dieſer Form ſonſt nur
in Hintertreppenromanen zu finden pflegt. Die Angeklagten wollten
ſich mit einem dritten Täter zuſammen in den Beſitz eines Automobils
ſetzen, um hiermit Vergnügungsfahrten in Deutſchland zu unternehmen.
Sie mieteten nachts an der Hauptwache einen Wagen, deſſen Chauffeur
ſie nach Friedberg fahren ſollte. Als man unterwegs durch einen Wald
fuhr, nahm Hercher einen mitgebrachten großen Stein, zerſchlug die
Scheibe zum Führerſitz und warf dann den Stein dem Chauf=
feur
an den Kopf. Dieſer wurde einen Augenblick beſinnungslos,
behielt aber die Kraft, den Wagen abzuſtoppen, der an der Seite in
den niederen Graben fuhr. Der Chauffeur ſprang aus dem Wagen und
ergriff die Flucht, während die Autoräuber vergebens verſuchten, das
Auto aus dem Graben zu holen und wieder flott zu machen. Sie gingen
zu Fuß weiter und einige Tage ſpäter wurde Hercher in Darmſtadt
verhaftet. Hercher wurde zu anderthalb Jahren Gefängnis, die
Huß zu ſechs Mongten Gefängnis verurteilt.,
* Frankfurter Chronik.
S. Die Lage des Arbeitsmarktes hat ſich in Frankfurt weiter
verſchärft und die Zahl der Erwerbsloſen hat die bisher noch nicht
erreichte Zahl von 17400 überſchritten. Ein junger ſtellungsloſer
Kaufmann trat als Baron von Gagern in verſchiedenen Hotels auf, die
heute noch vergeblich auf die Bezahlung ihrer Zechſchulden warten. Der
junge Mann wurde wegen Zechprellerei zu drei Monaten Ge=
fängnis
verurteilt. Die Bankbeamten Frankfurts haben
ſich für die Annahme des am 23. Dezember gefällten Schiedsſpruches er=
klärt
trotzdem die Verbeſſerungen weſentlich hinter den Erwartungen
der Bankbeamten zurückgeblieben ſeien. Die Gemeinnützige öffentliche
Auswandererberatungsſtelle erteilte im Monat Dezember
859 Auskünſte, von denen ſich die meiſten auf Nordamerika erſtreckten.
Aus Heſſen kamen 111 Anfragen. Die Auswanderungsluſtigen kom=
men
vor allem aus der Induſtrie, dann folgen die Hausangeſtellten, die
gerade in Nordamerika günſtige Bedingungen ſinden, dann die Land=
wirte
und dann die Handelsangeſtellten.
Ein Gaunertrick.
Frankfurt a. M. Ein Gemüſehändler aus Mühlheim a. M.
lernte hier kürzlich einen gewiſſen Otto Kummer kennen, der in der
Bleichſtraße 38a wohnt. Kummer, der Agent einer Gewerbekrankenkaſſe
iſt, erklärte dem Gemüſehändler, daß er ihm einen Poſten beſorgen
könne, der monatlich 300 Mark einbringen würde. Er müſſe aber 500
Mark Kaution zahlen, die er ſoſort kaſſieren miſſe. Der Gemüſehändler
froh, eine Stellung gefunden zu haben, zahlte dem Kummer, der ſich
nebenbei den Namen Kalbfleiſch zugelegt hatte, vorläufig 150 Mark und
wollte den Reſtbetrag durch Wechſelakzept erledigen. Als der Gemüſe=
händler
die Stellung antreten wollte, wurde feſtgeſtellt, daß er einem
Gauner in die Hände gefallen war. Kummer konnte noch rechtzeitig
verhaftet und der Frankfurter Kriminalpolizei übergeben werden. Die
150 Mark hatte der Gauner bereits durchgebracht.
Die Leiche von Frau Dr. Vogel geländet.
Wieblingen. Donnerstag nachmittag entdeckten Arbeiter aus
Wieblingen in der Nähe eines Weidengebüſches am Neckar die Leiche der
bei dem vor einigen Tagen erfolgten Autounfall verunglückten Frau
Dr. Vogel. Die Polizei beſchlagnahmte die noch ziemlich unverſehrte
Leiche und ſchaffte ſie ins Pathologiſche Inſtitut der Univerſität Heidel=
berg
. Das Auto iſt in völlig zertrümmertem Zuſtande entdeckt worden.
Falſchgeld in Mannheim und Hanau.
Mannheim. In der letzten Zeit ſind hier falſche Ein=, Zwei=
und Dreimarkſtücke aufgetaucht, die mit den Münzzeichen 4, C. und D
und P 1994, 1925 verſehen ſind. Alle Falſchſtücke haben einen ſtumpfen
Klang.
Hanau. Nach einer Mitteilung der Polizeidirektion Hanau ſind
dort in letzter Zeit falſche Zweimarkſtücke mit dem Münzzeichen D und
der Jahreszahl 1925 verausgabt worden, die durch Guß aus Blei und
Zinn hergeſtellt ſind und zwei Gramm leichter als die echten Stücke ſind.
Die Falſifikate haben eine unvollkommene und unſcharfe Schrift und
der Adler iſt unvollkommen wiedergegeben.
Keine Einſchränkung der Faſtnachtsveranſtaltungen in Baden.
fm. Karlsruhe. Aus einer Veröffentlichung der badiſchen Re=
gierung
geht hervor, daß lediglich die Faſchingsveranſtaltungen auf
öffentlichen Straßen und Plätzen verboten, hingegen die Vereinsveran=
ſtaltungen
freigegeben werden. Es wird darauf hingewieſen, daß die
Proteſte gegen die Einſchränkung der Faſchingsveranſtaltungen nicht
minder zahlreich ſind als diejenigen gegen die Zulaſſung. Behördliche
Anordnungen, Verhotsmaßnahmen und dergleichen, haben nur dann einen
Sinn,
wenn die Regierung in der Lage iſt, ſie reſtlos durchzuführen.
Gewiß, ſo wird in der Veröffentlichung geſagt, es herrſcht eine un=
geheure
wirtſchaftliche Not. Viele Familien ſtehen in öffentlicher Für=
ſorge
. Allein diejenigen Kreiſe, welche ihr geordnetes Einkommen haben,
erheben Anſpruch darauf, neben der Arbeitslaſt auch etwas Lebens=
freude
zu haben. Und ſchließlich ſoll auch nicht das Alter ſo tun, als ob
es keine Jugendzeit gekannt hätte‟.
Zur Verhaftung des Erzbergermörders.
Im. Karlsruhe Vom Unterſuchungsrichter wird der Badiſchen
Preſſe zur Verhaftung des angeblichen Schulz in Auſſee mitgeteilt:
Bisher iſt noch keine ſichere Nachricht aus Bad Auſſee bei der Strafver=
folgungsbehörde
eingetroffen, daß der dort Verhaftete mit dem Erz=
bergermönder
Heinrich Schulz perſonengleich iſt. Die Unterſuchung wird
nach wie vor vom Staatsgerichtshof durch den beauftragten Unter= a
ſuchungsrichter des Landgerichts Offenburg geführt. Die zur Identi=
fizierung
nötigen Maßnahmen wurden ſofort von hier aus getroffen.
Nach Zeitungsnotizen ſcheint allerdings auch die Berliner Polizei ſich
der Sache anzunehmen. Von der Telegraphen=Union wird u. a. mit=
zeit
die Verfolgung der Flüchtigen aufgenommen hätten, und es wird
weiter ausgeführt, daß, wenn die Identität des Verhafteten mit Schulz worden.
wahrſcheinlich erſcheine, zur ſicheren Identifikation deutſche Beamte nach
Bad Auſſee entſandt würden. Hierzu wird feſtgeſtellt, daß bei den
badiſchen Verfolgungsbehörden nichts davon bekannt iſt, daß die Berliner
Kommi ſare Berger und Maslack ſeinerzeit die Verfolgung der Flüch=
tigen
aufgenommen haben. Die Tat wurde im weſentlichen durch badiſche Außerdem verbrannten große Heu= und Strohvorräte. Allem Anſchein
und württembergiſche Kriminal= und Gendarmeriebeamte aufgeklärt und
dieſe verfolgten auch die Spuren der Mörder in Ungarn. Auch jetzt
kann die Identifizierung nur durch beſtimmte Kriminalbeamte erfolgen,
die den Schulz perſönlich kennen und dazu iſt die Mitwirkung badiſcher
merläßlich.

Nach der Hochwaſſerkataſtrophe.
Tagung des Reichsausſchuſſes für die beſetzten Zwanzigfach höherer Schaden als früher. Ein einheit= der in Bewegung befindlichen Erdmaſſen und dem Dorf die Bewegung
zweiten WVelle.
FU. Vom Nieder=Rhein. Das Hochwaſſer hat ſich im Laufe haben.
heute im Kurhauſe zu Wiesbaden eine Beſprechung über die Not der der letzten 48 Stunden ſoweit geſenkt, daß der heutige Zuſtand am Nie=
glieder
des 16er Ausſchuſſes des Reichstages, ferner zahlreiche andere Hauptſchneeſchmelze entſpricht. Der Oberpräſident der Nheinlande,
Fuchs, hat alle beteiligten Amtsſtellen zu einer erſten Schätzung des
Reichstags= und Landtags=Abgeordnete, ſowie Vertreter der Behörden Schadens aufgefordert, der auf das Doppelte, z. T, ſogar auf das 15= ſchung des franzöſiſhen Geiſtlichen von Bombon durch religiöſe Fana=
verbandes
, Regierungspräſidenten a. D. Kruſe, wurden die von den des Nieder=Rheins haben gleich ſchwer gelitten, trotzdem es bei Ree= muß, erklärte, daß er die Abſicht habe, gerichtlich gegen ſeine Angreifer
Bädern gewünſchten Hilfsmaßnahmen ausführlich erörtert. Die an= renn mit äußerſter Anſtrengung gelungen iſt, den Hauptdeich des rech= vorzugehen, ſobald der Erzbiſchoff die nachgeſuchte Erlaubnis dazu er=
rigkeiten
ſind überall dadurch entſtanden, daß das Hochwaſſer im Gegen= auszureißen, als der Gendarm des Ortes dazwiſchentrat. Die zehn
Am Schluſſe der Verhandlungen, die ein eindrucksvolles Bild von ſatz zu früher nur ſehr langſam abläuft. Das vorige Jahr hatte in der Frauen, die an der Mißhandlung des Geiſtlichen teilgenommmn haben,
der Notlage der Badeorte des beſetzten Gebietes gaben, wurde ein acht= Hauptſache drei Aufſtieg= und Abfalltage. Diesmal hat das Waſſer in ſind geſtern wieder in Bordeaux eingetroffen und hatten nichts Eiligeres
Waſſermaſſen hereinführen. Faſt überall hat der Höchſtſtand die berech=
Bad Neuenahr, als Vorſitzender des Schutzverbandes der Bäder des nete Grenze um 30 bis 50 Zentimeter überſchritten und damit alle tech= ebtl. zu Gefängnisſtrafen verurteilt zu werden.
niſchen Vorkehrungen und Berechnungen über den Haufen geworfen. Da=
durch
ſind an vielen Orten die Waſſer=, Gas= und Stromverſorgungen und
die Kanaliſationen ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen worden. Außer=
dem
ſind große, im Ausbau befindliche Werke überflutet und teilweiſe
Dieſer Ausſchuß wird in ſtändiger enger Fühlung mit der Regie= einen außerordentlichen Schaden durch Erſaufen der neuen Schleuſe am fuß in ihre Kapelle gekommen und habe durch Händeauflegen und
den Rhein erlitten, wo die Fluten und die Grundwaſſer eine 18 Meter
hohe verſteifte eiſerne Spundwand umzuwälzen vermochten. Auch der
iſt eingeſtürzt.
Die Oeffentlichkeit beſchäftigt ſich ſtark mit der Frage der finanziel=
len
Deckung der Schäden. Beim letzten Hochwaſſer kamen durch Staat=,
Kreis= und Gemeindemittel Summen zuſammen, die durch faſt ebenſo
hohe freiwillige Privatgaben verdoppelt werden konnten. Die allge=
meine
Wirtſchaftskriſe läßt leider befürchten, daß freiwillige Gaben dies=
mal
faſt ganz ausfallen. In den Kreiſen der Geſchädigten hofft man
deshalb, daß die Reichsregierung in größerem Umfang helfend eingrei= um der Bevölkerung Gelegenheit zu geben, der Toten die letzten Ehren
z fen wird. Die hieſigen Behörden legen beſonderen Wert darauf, daß
ein einheitliches und planmäßiges Unterſtützungsſyſtem in Kraft geſetzt
wird. Teilweiſe herrſcht der Eindruck vor, daß in vielen Fällen eine zu
große Quote an die Geſchädigten gezahlt wurde, ſtatt einen Teil des
Geldes zur Verhinderung neuer Schäden mitzuverwenden. Verbreite=
rung
Ueberholung und Neuziehung von Deichen iſt nach dieſer Kata=
ſtrophe
unbedingt erforderlich. Am Nieder=Rhein wird auch deshalb
der Gedanke erwogen, den an ſich auch ſchwer geſchädigten Niederlanden
nahe zu legen, für den Dammſchutz auf dem rechten Ufer bei Neerenn
mit einzuſpringen, da die Folgen der Hochwaſſerabdämmung mehr als
hundert holländiſche Gemeinden vor dem Untergang bewahrt haben.
Drohte doch der Rhein bei dieſem Dammbruch ſein prähiſtoriſches Bett
in die Zuiderſee nen zu ſuchen. Allmählich kommt eine Stimmung erſten
Aufatmens auf. Trotzdem iſt allerdings auf Grund früherer Erfahrun=
gen
die Gefahr noch nicht beſeitigt, da der erſten Hochwaſſerwelle, wie im
Jahre 1920, in wenigen Wochen eine zweite folgte, die das betroffene
Gebiet noch widerſtandsloſer finden müßte.
Teilweiſe Hauseinſtürze in Köln infolge Hochwaſſers.
DD. Köln. Als unmittelbare Folge des ſtark umſpülenden Hoch=
waſſers
ſtürzten Mittwoch nachmittag auch in zwei Häuſern der Großen
Neugaſſe die Flureingänge und die Flurgewölbe ein. Die Bewohner
ſind nicht zu Schaden gekommen, mußten jedoch, um weiterer Gefahr zu
entgehen, beide Häuſer vollſtändig räumen. Wie die ſtädtiſche Bau=
polizei
mitteilt, liegt kein Anlaß zur Beunruhigung vor.
Weitere Erdbebengefahr?
DD Bonn. Der bekannte Geologe der Bonner Univerſität, Pro=
feſſor
Wilckens, kommt in einem Artikel über das Erdbeben vom Mitt=
woch
früh zu der Annahme, daß es ſich nach der in der Wiſſenſchaft
üblichen Einteilung um ein Erdbeben fünften Grades, d. h. um eine
ziemlich ſtarke Erſchütterung handelte. Das Geräuſch, mit dem das Erd=
beben
verbunden war, ſei allerdings nur dritten Grades geweſen. Ueber
die Urſache des Bebens ſchreibt Oberſtudienrat Dr. Rein=Düſſeldorf, daß
der Vulkanismus als treibende Kraft nicht in Frage komme. Auch eine für 15 Morde die innerhalb des Stammes der Oſage=Indianer verübt
Einſturzbewegung ſcheine nicht in Frage zu kommen, vielmehr handle e8 worden ſind, gefunden. Durch die Ausbeutung der Erdölfelder im Jahre
ſich offenbar um ein Störungsbeben, das in den immer noch anhalten=
den
Gebirgsbildungsvorgängen ſeine Urſache habe.
Suspendierung eines Berliner Landgerichtsdirektors.
FU. Berlin. Der Vorſitzende einer Zivilkammer beim Land=
nem
Amt ſusvendiert worden, und zwar ſoll dieſe Maßnahme mit dem
Fall des Reichsbankoberinſpektors Arnold zuſammenhängen. Dr.
Schwartze war bis zu dieſer Angelegenheit Juſtitiar, der Reichsbank= öſen Todesfällen, die im Jahre 1922 einſetzten. Unter den Opfern be=
nebenſtelle
Charlottenburg, in der Arnold tätig war, iſt aber bald nach
der Nachprüfung des Geſchäftsgebarens bei jener Bank ein Diſziplinar=
verfahren
gegen den Landgerichtsdirektor eingeleitet. Dr. Schwartze
ſoll auch den Ankauf eines Gainsborough=Bildes aus der Schweiz durch
Arnold vermittelt haben.
Paul Caſſierer geſtorben.
liner Kunſthändler Paul Caſſierer, der einen Selbſtmordverſuch verübt
hatte, im Eliſabethenkrankenhaus ſeien ſchweren Verletzungen erlegen, amerikaniſchen und ausländiſchen Preſſe beherbergen.
In den Abendſtunden des Mittwoch war bereits eine ernſte Verſchlech=
terung
im Befinden Caſſierers eingetreten. Im Laufe der Nacht ver=
ſchlimmerte
ſich der Zuſtand. Am frühen Morgen verlor Caſſierer das
Bewußtſein. Am Sterbebette weilte die Gattin Caſſierers, Tilla / Oür dr Vereffentlſchungen unter dieſer Leberſchriſt übernimmt die Redallon kelnerlel Ver=
Durieus.
Ein Analphabet als Schulleiter. Auf 1½ Jahre in die
Beſſerungsanſtalt geſchickt.
ihres Einfluſſes und Wohlvermögens ſtark umworbene Perſönlichkeit, befindet. Auf dem Kreuzungswege vom Gerichtsgebäude nach der
wurde, plaudert die Breslauer Zeitung eine Geſchichte aus, die er= wie Leute auf dem Raſenplatz herumgelaufen ſind und fanden den rech=
auf
dem flachen Lande geſtattet. Panje Niciaks großes Anſehen erlitt ſchaffen.
kürzlich einen heftigen Stoß, als die Bürger von Buczoeck feſtſtellen
mußten, daß in der von dem guten Niciak verwalteten Schulkaſſe 800
Aoty fehlten. Das indiskrete Bezirksgericht geſtattete ſich an den Herm Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½4 Uhr. Ende 10½z Uhr=
Schulratsvorſitzenden die peinliche Frage nach dem Verbleib der Summe.
und damit zog für den Braven das Unheil herauf. Der allgemein ob
ſeiner umſichtigen Finanzverwaltung angeſtaunte Herr Schulvorſitzende
mußte zunächſt eingeſtehen, daß der hilfsbereite Gemeindeborſteher ſeit
jeher für ihn die Kaſſengeſchäfte beforgt habe. Nur die Quittungen hatte
er mit ſeinem guten Namen unterſchrieben. Als man ihm dieſe vor=
legte
und üiber die einzelnen Poſten Auskunft verlangte, da geſtand der
Herr Schulſachverſtändige etwas ſchämig, daß ſeine eigene Scheulbildung
nicht ſo weit gediehen ſei, daß er die Quittungen leſen könne. Nur bis
zum Schreiben des Namens habe es gelangt. Das Bezirksgericht brachte
dem analphabetiſchen Schulgewaltigen gegenüber nicht den nötigen
Humor auf, ſondern verurteilte ihn zu anderthalb Jahren Beſſerungs=
anſtalt
, obwohl niemand darüber im unklaren ſein konnte, daß eine
anderthalbjährige Zwangsarbeit in ſeiner eigenen Schule in dieſem Falle
entſchieden das Nützlichere geweſen wäre.

Die eingeſchloſſenen deutſchen Dampfer im Finniſchen Meerbuſen.
Stertin. Wie die Reederei Kunſtmann erfährt, iſt den deutſchen,
geteilt, daß die beiden Berliner Kommiſſare Berger und Maslack ſeiner= im Finniſchen Meerbuſen eingeſchloſſenen, Dampfern, die Mangel an
Lebensmittel hatten, durch muſſiſche Flugzeuge Probiant abgeworfen
Großfeuer in Mecklenburg.
In Fliesdorf bei Roſtock brannte ein Stallgebäude völlig nieder.
63 Kühe, zwei Pferde und viel Geflügel kamen in den Flammen um.
nach liegt Brandſtiftung vor.
Vier Kinder verbrannt.
Toronto. Bei einem Brande in Liſtovel (Ontario), der durch
Kriminalbeamter, die mit dem Gegenſtand der Unterſuchung betraut ſind, das Umfallen einer Petroleumlampe entſtanden war, ſind vier Kinder
einer Familie ums Leben gekommen.

Der Erdrutſch bei Laufenburg dehnt ſich aus.
DD. Baſel. Der Erdrutſch bei Laufenburg am Rhein hat ſich wei=
ter
ausgedehnt. Nach Anſicht der Sachwerſtändigen iſt ein Teil des
Dorfes Ittenthal verloren, da das ſteile Gelände zwiſchen der Spitze
liches Unterſtützungsſoſtem erforderlich. Gefahr einer ſtark begünſtigt. Neugefährdet iſt die Gegend zwiſchen Obermatt und
Stalden. Dort wird eine Ausdehnung des Rutſches nach Oſten be=
fürchtet
. In Bewegung ſind bis jetzt etwa 400 000 Kubikmeter Wieſen=
und Waldgelände, die ein Gewicht von ungefähr eine Million Tonnen
Was Paris am meiſten intereſſiert. Die Auspeitſchung des
Abbé von Bombon.
DD Paris. Die geradezu mittelalterlich anmutende Auspeit=
bis
20fache gegenüber dem Vorjahre hinauskommen dürfte, Schätzungen, tiker erregt in Paris allgemeines Intereſſe. Sämtliche Pariſer Blätter
die nach Augenſcheinnahme an verſchiedenen Stellen des Niederrheins haben Sonderberichterſtatter nach dem Ort anſandt und bingen ſpalten=
keineswegs
als zu hoch gegriffen gewertet werden können. Beide Ufer lange Berichte über den Vorfall. Der Abbe, der noch das Bett hüten
ten Ufers unter Einſetzung von Schupo, techniſcher Nothilfe und ſämt= teilt habe. Es heißt jetzt, daß die Fanatiker im Begriff geweſen ſeien,
lichen Deichpflichtigen im letzten Augenblick zu halten. Beſondere Schwie= dem Ueberfallenen die Fußſohlen anzubrennen und ihm die Zunge her=
zu
tun, als in der Kapelle der Marie Mesnil, der Stifterin der Sekte,
eineinhalb Meter in Duisburg verloren, weil die Nebenflüſſe zu ſtarke ein Tedeum zu ſingen. Keine bezeugte über den Vorgang Neue und alle
brennen darauf, von den Gerichten zur Verantwortung gezogen und
Frau Mesnil erklärte, ſie habe den Abbe gebeten, ſie von einer
Krankheit zu heilen, da ſie ihm übernatürliche Kräfte zuſchreibe Er for=
derte
ſie auf, ſich völlig zu entkleiden, und erklärte, er werde den Geiſt
der Krankheit dadurch austreiben, daß er auf ſämtliche Stellen des
zum Einſturz gebracht worden. Die Reichswaſſerſtraßenverwaltung hat Körpers Reliquien auflege. Als ſie das ablehnte, ſei der Prieſter bar=
Eingang des Nuhr=Herne=Kanals, oberhalb der Mündung der Nuhr in Zauberſprüche die Heilung verſucht, was jedoch nur vorübergehend von
Wirkung geweſen ſei. Die mißlungene Heilung und der Umſtand, daß
andere Mitglieder der Sekte, die mit dem Prieſter in Berührung kamen,
in Träumen von Dämonen verfolgt ſein wollten, bewog die Seſte, eine
Strafexpedition nach Bombon zu organiſieren.
Die Trauerfeierlichkeiten für die Königin=Mutter Margherita.
DD. Rom. Nach einer Mitteilung des Miniſteriums des könig=
lichen
Hauſes werden die ſterblichen Ueberreſte der Königin=Mutter Mar=
gherita
am Sonntag früh in einem Sonderzug von Bordighera nach Rom
überführt. Der Zug wird auf jeder Station kurzen Aufenthalt haben,
zu erweiſen. Am Montag wird der Katafalk in der Kirche Maria delli
Angeli aufgebahrt werden. Während des Vormittags werden dann die
Vereine und Verbände ſowie das Publikum zur Totenehrung zugelaſſen.
Am Nachmittag um 3 Uhr findet ein Trauergottesdienſt ſtatt. Die
königliche Familie, Vertreter aller regierenden Häuſer Europas, die
Miniſter, die Shitzen der Behörden und das diplomatiſche Korps werden
zugegen ſein. Die Beiſetzung wird im Pantheon neben Humbert er=
folgen
. Der König hat eine Hoftrauer von 180 Tagen angeordnet, die am
4. Januar begonnen hat.
Ausbruch des Veſuvs.
EP. Rom. Wie die internationale Stelle für Vulkankunde meldet.
iſt nach achtmonatiger Unterbrechung am großen Krater des Veſuvs
wieder ein Ausbruch rauchender Lava erfolgt. Er begann dieſer Tage
plötzlich an der Weſtſeite des Kegels, wo ſich ein ſtarker Lavaſtrom über
die Flanke des Kraters verteilte. Dann erfolgte ein zweiter ſtarker
Erguß am Nordfuß des Kegels und einer auf der Kuppe, wo der Regen=
meſſer
des Veſuvs ſteht. Zugleich wurden im der Hauptöffnung des
Berges mächtige Exploſionen mit ſtarkem Auswurf glühender Schlackem
wahrgenommen. Profeſſor Malladra hält jede Gefahr für die Veſuv=
gemeinden
für ausgeſchloſſen. Der Ausbruch ſtelle vielmehr eine Be=
ſeitigung
der Gefahr für ihre Sicherheit dar, da die Lava einen natür=
lichen
Ausweg finde. Während ſich ſonſt die Ausbrüche zwei= bis drei=
mal
jährlich ereigneten, müſſe die Unterbrechung von 8 Monaten auf=
fallen
.
Erdbeben in Perſien.
EP. London. Nach einer Meldung aus Teheran wurden in
Schirwan, der Hauptſtadt der Provinz Khoraſſan, ſtarke Erdſtöße ver=
ſpürt
. Zwei Dörfer dieſer Provinz wurden vollſtändig zerſtört und
ſämtliche Einwohner, mit Ausnahme von 11. die ſchwer verletzt wurden,
getötet. In den benachbarten Gebieten ſeien viele Einwohner ohne
Unterkunft.
Ein amerikaniſcher Senſationsprozeß.
DD. London. Nach vierjähriger Vorarbeit hat, wie die Times
aus New York berichten, die Polizei in Oklahoma endlich die Erklärung
1912 ſind die Bewohner dieſes Territoriums außerordentlich reich ge=
worden
. Vorgeſtern hat nun der Staatsanwalt Haſtbefehle gegen vier
weiße Bewohner, unter denen ſich auch ein früherer Friedensrichter be=
findet
, erlaſſen. Die Verhaftung erfolgt wegen der Ermordung eines ge=
wiſſen
Smith, des weißen Mannes einer Indianerin. Smith gehörte
gericht 1, Landgerichtsdirektor Dr. Schwartze, iſt am Mittwoch von ſei= einer ſehr reichen Familie an. Es wird erwartet, daß weitere Haft=
befehle
gegen andere reiche Bankiers und Kaufleute ergehen werden.
Die Ermordung des Smith iſt einer aus einer ganzen Reihe von myſteri=
findet
ſich auch George Bighart, der Sohn des letzten Oſage=Häuptlings.
dem Bekanntwerden des Falles aus dieſer nebenamtlichen Stellung aus= Am 10. Januar 1923 wurde das Haus des Smith mit Dynamit geſprengt,
geſchieden. Es wurde ſchon vor längerer Zeit im Zuſammenhang mit wobei auch ſeine Mutter, Schweſter und andere Verwandte ums Leben
kamen. Es handelt ſich bei dem Prozeß um Eigentumswerte im Betrage
von zwei Millionen Dollar.
Ein Wolkenkratzer für die Preſſe.
DD. Waſhington. In Waſhington wurde der Grundſtein zum
erſten Wolkenkratzer der Welt gelegt, der ausſchließlich Zwecken der
D. Berlin. Donnerstag früh um 7.15 Uhr iſt der bekannte Ber= Preſſe dienen wird. Der Bau wird vom Preſſeklub unternommen, und
in ſeinen zehn Stockwerken nur Redaktions= und Verlagsbüros der
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
ewentuns: für ſie bleibt anf Grund des 9 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Antender verantwortiſch.) Einſentungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begrelindat werden.
Es iſt ſehr erfreulich, daß die Wege im Herrngarten jetzt neu her=
DD. Breslau. In dem Dorfe Buezoeck im Polniſchen lebte bisher gerichtet ſind, aber ein ſehr großer Uebelſtand beſteht darin, daß man
der Landwirt Nieiak, eine im ganzen Ort beliebte, geachtete und wegen bei eintretender Dunlelheit ſich im Herrngarten wie in einem Irrgarten
Ueber ihn, der weniger ſeiner geiſtigen Regſamkeit als ſeines materiellen Hochſchule und von der Kath. Kirche nach dem Theater iſt es ſo finſter,
Wohlſtandes wegen zum Schulratsvorſitzenden von Buezoeck ernannt daß man keine Hand vor den Augen ſieht und Einſender dieſes bemerkte,
götzlich iſt und einen intimen Einblick in die polniſchen Schulverhältniſſe, ten Weg nicht mehr. Vielleicht genügen dieſe Zeilen, um hier Abhilfe zu

Tageskalender für Samstag, den 9. Januar 1988.
Volksvorſtelluung zu Einheitspreiſen: Die Fledermaus. Kleines
Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr, Zuſatzmiete VI (7)=
Datterich. Orpheum, abends 8 Uhr: Der blonde Traum.
Bund Saarverein, abends 138 Uhr im Konkordiaſaal: Weih=
nachtsfeier
. D. H. V., abends 8½4 Uhr, im Saale des Bürgerhofs,
öffentlicher Vortrag des Herrn Aba, Behringer Stuttgart über: Der
Reichswirtſchaftsrat Das Parlament der Arbeit V. H0
C., Zweig=
verein
Darmſtadt, abends 8 Uhr, im Saale der Eintracht: Ordent=
liche
Mitglieder=Verſammlung. Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Thegter. Palaſtlichtſpiele.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Sonntag, den 10. Januar 1926.
Das nordweſtliche Fallgebiet hat einen tiefen Ausläufer nach Deutſch=
land
hinein vorgeſchoben, unter deſſen Einfluß wieder Regenwetter ein=
getreten
iſt. Zwar wölbt ſich über den britiſchen Inſeln ein ſchwacher
Hochdruckrücken auf, jedoch rücken vom Ozean her neue Störungen heran,
ſo daß nach kurzer vorübergehender Aufbeſſerung wieder ſtärkere Be=
wvölkung
bei füdlichen bis weſtlichen Winden und Regenfälle in Ausſicht
ſtehen.
Die Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtelle.

MnnMſe
Verantwortlich für Politk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heuſige Nummer hat 40 Geiten.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Samstag, den 9. Januar 1926

Nummer 9

Familiennachrichten

Statt Karten.

Die Verlobung ihrer Tochter Lieſel
mit Herrn Forſtreferendar Karl
Breitwieſer in Darmſtadt beehren
ſich bekannt zu geben

Geh. Oberkonſiſtorialrat
Dr. jur. Bernbeck
Vizepräſident des Landeskirchenamts
Frau Auguſte Bernbeck
geb. Seyd
Herdweg 59
Darmſtadt, den 8. Januar 1926

Meine Verlobung mit Fräulein Lieſel
Bernbeck, Tochter des Herrn Geh.
Oberkonſiſtorialrat Dr. jur. Bernbeck,
Vizepräſident des Landeskirchenamts
und deſſen Frau Gemahlin Auguſie
Bernbeck, geb. Sehd, beehre ich mich
anzuzeigen
Karl Breitwieſer
Forſtreferendar

Oſannſtraße 48

Statt Karten.

Die Verlobung unſerer Tochter
Marie mit Herrn Regierungs=
rat
Dr. Reinhard Koch be=
ehren
wir uns anzuzeigen
Pfarrer Scriba u. Frau
Mathilde, geb. Oreſcher.

Meine Verlobung mit Fräu=
lein
Marie Scriba beehre
ich mich anzuzeigen
Dr. Reinhard Koch
Regierungsrat.

Groß=Gerau / Januar 1926.

(360

Helene Germann
Heinz Wehner
Verlobie
Grafenſtr. 35
Hochſtr. 54
Januar 1926.
(*514

Weinet nicht an meinem Grabe,
Gönnet mir nur die ewige Ruh.
Denkt, was ich gelitten habe,
Eh’ ich ſchloß die Augen zu.
Todes=Anzeige.
(Statt Karten)
Heute morgen 8½ Uhr entſchlief
gottergeben, wohlverſehen mit den
hl. Sterbeſakramenten, nach lan=
gem
ſchweren Leiden mein innigſt
geliebter, herzensguter Gatte, un=
ſer
lieber Vater, Schwiegervater,
Bruder, Schwager und Onkel

Kaufmann
im Alter von 48 Jahren.
In tiefer Trauer:
Eliſe Schmitt, geb. Schuch
Hans Schmitt
Ottilie Weſp
Darmſtadt, 8. Januar 1926.
Karlsſtr. 55.
(*677
Die Beerdigung finder Montag,
11. Jan., nachrnittags 3½ Uhr, auf
dem Friedhof an der Nieder= Ram=
ſtädterſtr
. ſtatt. Die Seelenmeſſe
wird Dienstag, vorm. 6½ Uhr, in
der St. Ludwigskirche gehalten

Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach langem,
ſchwerem Leiden mein lieber
Gatte, unſer treuer Sohn und
Bruder
Herr
Luulolg eycyeimer
im 43. Lebensjahre.
Um ſtille Teilnahme bittet
im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Hedwig Thalheimer
geb. Herzberger.
Frankfurt a. M., Darmſtadt,
den 7. Januar 1926.
(387
Die Beerdigung findet ſtatt:
Sonntag, den 10. d8. Mts, vor=
mittags
11½ Uhr, in Frankfurt
a. M., vom Portale des Iſrael,
Friedhofes aus.

Todes=Anzeige.
Geſtern abend um 5 Uhr ent=
ſchlief
ſanft nach langem, mit großer
Geduld getragenem Leiden meine
liebe Frau, unſere gute Mutter,
Großmutter, Schweſter und Tante
Dat
a
Rau Kurharina Matthes1
verw. Spalt, geb. Bonnin
im 81. Lebensjahr.
(373
Im Namen der trauernd, Hinterbliebenen:
Toh. Matthes X.
Familie Ph. Spalt, Darmſtadt
Franz Tchrade, Roßdorf
Markward, Nied.=Modau.
Die Beerdigung findet Sonntag,
den 10. Januar, nachm. 2 Uhr, in
Nieder=Modau ſtatt.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Infolge eines Schlaganfalls ver=
ſchied
heute vormittag im 51. Le=
bensjahr
mein lieber Gatte, mein
treubeſorgter Vater, unſer Bruder,
Schwiegerſohn und Schwager
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Herr Karl Müller
Eiſenbahn=Oberinſpektor
Vorſtand der Verkehrskontrolle I
Im Namen der Hinterbliebenen:
FrauEliſabeth Müller, geb. Hoock
Walter Müller, stud. rer nat.
Darmſtadt, 8. Januar 1926.
Die Einſegnung vor der Einäſche=
rung
findet Montag, 11. Januar,
vormittags ½12 Uhr, in der Ka=
pelle
des Waldfriedhofs ſtatt. (* 679
Beileidsbeſuche dankend verbeten.

Todes=Anzeige.
Geſtern früh entſchlief nach län=
gerem
, mit großer Geduld getrage=
nem
Leiden im Alter von 67 Jahren
meine innigſtgeliebteMutter, unſere
Schwiegermutter, Schweſter und
Tante
Frau
Katharina ArmsheimerVw.
geb. Becker.
Die trauernden Hinterbliebenen:
J. d. N.
Familie H. Klein.
Darmſtadt, Zwingenberg (Heſſen), New=
York, den 8. Januar 1926. (*444
Die Beerdigung findet Samstag
vormittag 11½ Uhr auf dem alten
Friedhof ſtatt.

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Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter
und Schwägerin
Frau

kie T

geb. Ulrich
in Darmſtadt von ihrem ſchweren Leiden
erlöſt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Amtsgerichtsraf Heußner und 4 Kinder
in Hersfeld
Marie Ulrich, geb. Baartz, in Darmſtadt
Guſtav Wolff und Frau Anna, geb. Ulrich
in Halle
Geheimrat Profeſſor Dr. Deitweiler
in Roſtock
Heinrich Engelhardt und Frau
Johanna, geb. Ulrich, in Hersfeld
Die Beiſetzung findet Sonntag, den 10. Ja=
nuar
, nachmittags 3½½ Uhr, in Pfungſtadt,
vom Portal des Friedhofs aus ſtatt.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem Hin=
ſcheiden
meines lieben, unvergeßlichen Mannes, unſeres lieben
Bruders, Schwagers und Onkels
Herrn Ludwig Hirſch
Wagnermeiſter
und die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden ſei auf dieſem
Wege Allen herzlichſt gedankt, insbeſondere der Wagner= und
Schmiede=Innung und dem Geſangverein Liederzweig, für die
Kranzniederlegungen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Dina Hirſch, geb. Seibel.
Darmſtadt, den 8. Januar 1926.
(388

Todes=Anzeige.
Alſo bleibt noch eine Sab=
batruhe
dem Volke Gottes
Hebr. 4, 9.
übrig.
Am Freitag morgen um 10 Uhr
entſchlief ſanft in Chriſto meine
liebe, unvergeßliche Frau, un ere
Schweſter und Schwägerin
Maria Grüner
im Alter von 58 Jahren. (*651
Die trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Grüner
Adam u. Liſette Schaufler.
Darmſtadt u. Worms, den 8. Jan. 1926.
Die Beerdigung findet ſtatt am
Montag, ben 11. Januar, vorm
11 Uhr, auf dem alten Friedhv
an der Nieder=Ramſtädterſtraße.
Blumenſpenden dankend verbeten.

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Nummer 9

Samstag, den 9. Januar 1926

Seite 9


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[ ][  ][ ]

Seite 10

Samstag, den 9. Januar 1926

Nummer 9

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Sterbefälle. Am 27. Dez.: Emil Mäillers, Eiſenbahnoberſekretär i. R.,
72 J., Beckſtraße 12; Wilhelm Pritſch, 1 Tag, Sandbergſtr. 28; Richard
Hoppe, Sattler, 70 J., Wendelſtadtſtr. 26; Johanncs Gantzert, Knecht,
von N.=Berrbach, hier Stadtkrankenhaus; Anna Marie Antoinette Stroh
geb. Muger, 70 J., Lindenhofſtr. 31. Am 28.: Johann Jakob Schwab,
Packer, 58 J., Arheilger Straße 67. Am 30.: Maria Eichner geb.
Schuchmann, 50 J., Teichhausſtr. 48. Am 29.: Bertha Allmann, 9 Mon.,
von Nieder=Modau, hier Heinheimerſtr. 21: Dietrich Friedrich von
Köppen, 1 Mon., Roquetteweg 3. Am 31.: Freiherr Gans Edler Herr
zu Putlitz, 46 J., Major a. D., Eliſabethenſtr. 39: Klara Marie Karo=
line
Höff ledig, Weinbergſtr. 40. Am 30. Dez.: Hildegard Ditter, eine
halbe Stunde, Kleine Ochſengaſſe 13; Georg Stein, Landwirt, 56 J.,
ledig, Ballonplatz 7. Am 31.: Amalia Eliſabeth Eyerdam geb. Daum,
64 J., von Seeheim, hier Stadtkrankenhaus. Am 30. Dez.: Anna Döll,
Hausmädchen, 52 J., Wilhelminenſtr. 9. Am 1. Jan.: Johs. Schneider,
Pfläſterer, 66 J., von Gräfenhauſen, hier Stadtkrankenhaus. Am 31.
Dez.: Jgkob Fink, Schaffner, 34 J., von Egelsbach, hier Stadtkranken=
haus
; Jakob Zimmermann, 11 J., von Pfungſtadt, hier Stadtkranken=
haus
; Heinrich Jung, Schloſſer, 75 J., ledig, Ballenplatz 6, Stadtkran=
kenhaus
. Am 1. Jan.: Meyer Meher, Privarier, 75 J., Bleichſtr. 26.
Am 2. Jan.: Wilhelm Moldan, Maſch’nenſchloſſer, 23 J., Groß=Gerau,
hier Stadtkrankenhaus; Johann Georg Stroy, Magaziner 66 Jahre,
Karlſtr. 6. Am 3.: Eliſabeth Happel geb. Schneide, 85 J., Wilhelminen=
ſtraße
57; Wilhelm Ludwig Hirſch, Waguermeiſter, 50 J., Arheilger=
Straße 12: Ernſt Küſter, Schriftſetzer, 78 J., Ludwigshöhſtr. 38; Jul.
Landzettel geb. Poth, 71 J., Heidelberger Str. 17.

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1, Sonntag nach Epiphanias, den 10. Januar 1926.
Landesmiſſionsfeſt
In allen Kirchen Kollekte für die Heidenmiſſion.
Stadtkirche: Samstag, den 9. Jan, abends 8½ Uſr: Andacht.
Sonntag, den 10. Jan., vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarrer
Kleberger Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt Pkarrer Heß.
Stadtkapelle: Vorm. 8½ Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Lauten=
ſchläger
. Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Um
11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger. Abends 5 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Schäfer
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt init Feier des heil.
Abendmahls. Pfarrer Zimmermann. Um 11½ Uhr: Kindergottes=
dienſt
Pfarrer Zimmermann.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Marx.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, den 10. Jan., abends 8 Uhr:
Teeabend des Frauenvereins der Kaplaneigemeinde Montag, den
11. Jan., abends 8 Uhr: Gemeindeverein der Markus jemeinde. Vor=
trag
des Gouverneur=Zekretärs L. Dietz über: Deutſch=Oſtafrika unter
Berückſichtigung des Miſſionsweſens mit farbigen Bildern. Diens=
tag
, den 12 Jan, abends 8½ Uhr: Monatsverſimmlung des Frauen=
vereins
der Kaplaneigemeinde Mittwoch, den 13. Jan., abends
6 Uhr: Bibelſtunde: Paulus und die Gemeindebildung (Epheſer=
und Philipperbrief). Pfarrer Zimmermann.
Evangeliſcher Bund, Zweigverein Darmſtadt. Deutſcher
Abend: Sonntag, den 10. Jan., abends 8 Uhr, in der Turnhalle
am Woogsplatz. Vortrag von Univerſitätsprofeſſor Dr. Schumann
aus Tübingen über: Luther und der Gottesgedanke der Gegenwart.
Danah: Aufführung des 2. und 3. Aktes von Friedrich Lienhards
Ahasver durch die Bühnenvereinigung der Lukasgemeinde.
Martinskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauprgottesdienſt Pfarrer
D. Waitz. . Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den O tbezirk

Pfarrer Beringer. Abends 6 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer
Beringer Mittwoch, den 13. Jan., abends 8 Uhr, im Martins=
ſtift
: Bibelſtunde Pſalm 73). Pfarrer O). Waitz.
Altersheim: Vorm. 10 Uhr: Pfarraſſiſtent Weinberger.
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Goethe. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Mittwoch, den
13. Jan., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfr. Goethe.
Zeſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Schäfer. Um 11½ Uhr: Kindergottes=
dienſt
Pfarraſſiſtent Schäfer. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt,
Pfarrer Pabſt Mittwoch, den 13. Jan., abends 8 Uhr: Bibelſtunde
im Gemeindehaus Pfarrer Pabſt.
Paulu3kirche: Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienit. Pfarrer Wagner.
Stiftskirche: Samstag, den 9. Jan", abends 8 Uhr: Beichte.
Sonntag, den 10. Jan, vori 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heil.
Abendmahl. Miſſionar Ruckdaeſchel aus Indien. Evangel.
Sonntagsverein (Chriſtl. Verein junger Mädchen); Beteiligung
am Miſſionsgottesdienſt und Nachfeier, Donnerstag, den 14. Jan.,
abends 8 Uhr: Betſtunde
Evangel. Kirche in Eberſtadt: Vorm 10 Uhr: Gottesdienſt.
Pfarrer Paul. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt Nachm
5 Uhr: Bibelſtunde. Mittwoch, den 13. Januar, abends 8 Uhr:
Frauenabend bei den evang. Schweſtern mit Andacht.
Evang. Gemeinde Traiſa: Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. ½1 Uhr: Kindergottes=
dien
; der Kleinen. Montag: E. J. G. Sing unde der Mädchen.
Dienstag: E J. G. Mädchenabend in der Schule Mittwoch: Bibel=
ſtunde
Donnerstag: E. J. G. Jungenabend
Kirche zu Nieder=Namſtadt: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Dienstag: Kirchenchor Mittwoch: Jungmädchenvereinigung.
Evang. Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24): Sonntag, vorm 9 Uhr:
Gebetsſtunde. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3½ Uhr:
Bibelſtunde. Prediger Semmel. Abends 8 Uhr: Lob= und Dank=
verſammlung
(Al ianz). Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprech=
ſtunde
(Kriegerdankbund). Mittwoch, nachi 4 Uhr: Kinderbund
für Knaben und Mädchen. Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibel=
ſtunde
. Prediger Semmel Thema: Die Gleichniſſe Jeſu. Frei=
tag
, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Prediger Semmel.
Abends 81 Uhr: Bibelſtunde in der Stadtmädchenſchule Beſſungen,
Prediger Neuber. Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor,
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2½ Uhr:
Bibel eſprechſtunde für Jünglinge. Um 4¾ Uhr: Bibelbeſprech=
ſtunde
für Jungfrauen. Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für
Jünglinge und Miſſionsgebetsſtunde für Jungfrauen. Mittwoch,
abends 8 Uhr: Freundeskreis für Jünglinge. Donnerstag, abends
8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge. Freitag, abends 8½ Uhr:
Freundeskreis für junge Mädchen. Um 8 Uhr: Turnſtunde für
Jünglinge in der Turnhalle der Realſchule.
Ehriſtlicher Verein Junger Männer Tarmſtadt, e. B., Alexander=
ſtr
. 22 (Infanterie=Kaſ., Hof links): Sonntag, den 10 Jan., vorm.
9 Uhr: Morgenwache. Nachm. 3 Uhr: Gemütliches Beiſammen=
ſein
Spielen, Singen, Vorleſung. Abends 8 Uhr: Bflugſchr=
abend‟
Herr Ferber. Beſprechung der Artikel unſeres Bundes=
blattes
. Montag, den 11 Januar, abends 8½ Uhr: Mnſikübung:
Klampfen und Lauſen. Dienstag, den 12. Jan., abends 8½ Uhr:
Bibelbeſprechung (Luk 19, 1127 Abends 8 Uhr: Bihelbeſprechung
(Jugendabteilung Mittwoch, den 13 Jan, abends 8½ Uhr: Sing=
übun
. Donnerstag, den 14. Jan., abends 8½ Uhr: Familien= Bibel=
ſtunde
(Lehrer Spamer. Freitag, den 15. Jan., abends 8 Uhr:
Turnen. Samstag, den 16. Jan, nachm. 35 Uhr: Jungſchar=
ſtunden
, 5 7 Uhr: Vio inſpielen Das Heim iſt täglich ab 7½, Uhr
geöffnet. Samstags iſt das Heim Eis 7 Uhr geöffn:t und Sonn=
tags
ab 3 Uhr.

Möttlinger Freunde=Kreis: Jeden Montag, abends 8½ Uhr, im
Feierabendſaal (Ecke Stiftſtr. und Meßplatz): Bibelſtunde.
Ehriftlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, I.);
Sonntag, vorm. 9 Uhr: orgenwache. Nachm. 5 Uhr: Lichtbilder=
vortrag
für Jugendli he; abends 8 Uhr: für Erwachſene. Montag,
abends 8½ Uhr: Gebetsgemeinſchaft Dienstag, abds. ½7½9 Uhr:
Turnen in der Turnhalle der Mülle ſchule; von 8½10 Uhr: Poſaunen=
chor
. Mittwoch, nachm. 57 Uhr: Jungſchar: Geſang, Spielen, Vor=
leſen
, Andacht; abends 8½ Uhr: Jugend=Bibelſtunde. Donnerstag,
abends 810 Uhr: Männerchor; uni 8½ Uhr: Familien=Bibelſtunde.
Freitag, abends 8½ Uhr: Leiter= und Helferverſammlung,
Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor
Katholiſcher Gottesdienſt,
Sonntag, den 10. Januar 1926
St. Martinskapelle und Liebfrauenkirche.
Samstags und vor Feiertagen, nachm. von 57 und 88½ Uhr:
Beichtgelegenheit in der Martinskagekle,
Sonn= und Feiertags, vorm. 6½ Uhr: Bei ’tgelegenheit in der
Martinkapelle. Um 7 Uhr: Heil. eſſe ebenda Um 8 Uhr:
Heil. Meſſe mit Predigt ehenda. Umr 9½ Uhr: Hochamit mit Pre=
digt
in Liebfrauen. Nachm. 2 Uhr: Ehriſtenlehre in der Martins=
kapelle
. Um 2½, Uhr: Andacht ebenda.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Shriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 10. Jan.;
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
des Vortes Gottes Mittſpoch, den 13. Ja., abends 8½4 Uhr: Ge=
betsſtunde
. Freitag, den 15. Jan.; abends 8½4 Uhr: Bibelſtunde.
Jedermann iſt freundlichſt eingeladen.
Soangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
10. Jan., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Allge=
meine
Beteiligung an der Schlußverſammlung der Allianz=Woche in
der Stadtmiſion (Mühlſtr. Donnerstag, den 15. Jan, abends
8
Uhr: Bibelſtunde. red. Erhardt.
Ehriftliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr 40): Sonntag,
den 10. Jan", vorm 10 Uhr: Heiligungsſtunde Um 11 Uhr: Sonn=
tagsſchule
. Nachm. 4 Uhr: Jugendbund. Abends 8 Uhr: Evan=
geliſation
. Dienstag, den 12. Jan, abends 8 Uhr: Bibelſtunde
Kirche Feſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage Darmſtadt,
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 10. Jan., vorm. 10½ Uhr:
Sonntagsſchule. Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt Mittwoch, den
13. Jan., abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein. Jedermann will=
kommen
.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr 17.
Sonntag, den 10. Jan, vorm. 10 Uhr: Das Werk der göttlichen Drei=
einigkeit
. Un 11 Uhr: Sonntagsſchule Nachm. 5 Uhr: Evan=
geliſationsvortrag
. Abends 8 Uhr: Teilnahme an der Allianz= Ver=
ſammlung
im Saale der Stadtmiſſion (Mühlſtr).
Dienstag, den
12. Januar, abends ᛋ½ Uhr: Geſangſtunde Donnerstag, den
14. Jan, abends 8 Uhr: Bibelſtunde (Römerbrief). Jedermann iſt herz=
lich
willkommen. Prediger Conrad.
Methodiſtengemeinde: Sonntag, den 10. Jan., nachm. 4 Uhr:
Gottesdienſt Eliſabethenſtraße 25½=
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heili=
gungsſtunde
. Um ½12 Uhr: Kinderverſammlung Abends
7 Uhr: Freiverſammlung auf dem Markt. Jeden Mittwoch und
Freitag, abends 8 Uhr: Oeffentliche Verſammlungen. Hierzu lader
freundlich ein Kapitän Engel.
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag, morgens
10 Uhr: Heiligungsſtunde. Abends 81 Uhr: Oeffentl. Heilsver=
ammlung
. Mittwoch, abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsverſammlung.
Freitag, abends 8½ Uhr: Heiäigungsverſ. Adjudantin Land

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[ ][  ][ ]

Nummer 9

Samstag, den 9. Januar 1926

Seite 11

Sport, Spiel und Turnen.

Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898 greift in die Pokalſpiele ein.
Neben den Süddeutſchlands Fußballer alljährlich in Spannung hal=
tenden
Verbandsſpielen, ſetzen mit der beginnenden Reife des Süddeut=
ſchen
Fußballmeiſters nebenher die nicht minder intereſſanten Spiele
um den Süddeutſchen Verbandspokal ein. Während bei
der Austragung der Verbandsmeiſterſchaft die beteiligten Vereine in Be=
zirk
, Kreis und Gau in je einem Vor= und Rückſpiel gegeneinander um
die Punkte ſpielen, erfolgt die Austragung des Verbandspokals in einer
vereinfachteren und kürzeren Spielſerie. Die jeweiligen beiden Gegner
werden durch das Los beſtimmt. Der Sieger eines Spieles erwirbt ſich
das Recht zur weiteren Teilnahme. Der Unterlegene ſcheidet aus. Zu=
erſt
ſpielen die Gauvereine unter ſich, alsdann die Kreisligavereine und
zum Schluß die Bezirksliga. Der Sieger iſt Süddeutſcher Pokalmeiſter
und erwirbt gleichzeitig das Recht, an den Schlußſpielen um die Ver=
bandsmeiſterſchaft
des folgenden Jahres ſich beteiligen zu dürfen. Den
Verbandspokal errang im vergangenen Jahre die Spielvereinigung
Fürth. Noch in guter Erinnerung ſind die großen Erfolge unſeres ein=
heimiſchen
Sportvereins, der nach einer Reihe großer Spiele ſich bis
zur Endrunde durchgekämpft hatte. Mit nur drei zu zwei Toren erlag
er damals knapp vor dem Ziele in einer Elfmeterentſcheidung gegen Ein=
tracht
=Frankfurt. In dieſem Jahre, gleich nach Beendigung ſeiner
Verbandsſpiele, hat er in der dritten Runde gegen den Sportklub
Viktoria Herxheim aus dem Vorderpfalzkreis als Gegner anzu=
treten
. Mit bewundernswerter Energie haben die in Sportkreiſen beſt=
bekannten
Pfälzer ſich bis jetzt in den diesjährigen Pokalſpielen gehalten.
Mit ſtarker Ueberlegenheit ſchifften ſie jeden ihrer Gegner aus dem
Pokalwettbewerb aus und treffen nun nach einer Reihe ſchönſter Er=
folge
am morgigen Sonntag auf ihren erſten Bezirksligagegner, den
Sportverein Darmſtadt. Die Spielſtärke der Pfälzer wird man am beſten
beurteilen, wenn man ſich ihre beiden letzten Siege in den Verbands=
ſpielen
gegen Frieſenheim und Pfalz=Ludwigshafen vor Augen führt.
Nicht mit Unrecht bezeichnen viele Pfalzvereine ſie als die kommende
Mannſchaft. Unter dieſen Verhältniſſen iſt es hocherfreulich, ſie in
Darmſtadt dem Sportverein gegenüber zu ſehen. Auf alle Fälle iſt ein
ſportliches Ereignis von Klaſſe zu erwarten. Ob es der Sportvereins
Elf gelingen wird, ihren erſten Pokalgegner in dieſem Jahre zu be=
zwingen
, kann bei den beſtehenden Umſtänden nicht gerade behauptet
werden. Wünſchen wir dem Beſſeren den Sieg. Mit Rückſicht auf den
frühen Beginn des Spieles (2 Uhr nachmittags) tritt die Liggerſatz=
mannſchaft
des Sportvereins ſchon am vormittag zum Verbandsſpiel
gegen Haſſia=Dieburg im Stadion an. An Jugendſpielen hat die Lei=
tung
des Sportvereins für morgen, Sonntag, abgeſchloſſen: 1a Jugend
gegen den FC. Langen 1. Jugend auf dem hieſigen Platze; Ib Jugend
Sportverein gegen 2. Jugend des FC. Starkenburgia=Heppenheim dort;
IIa Jugend gegen die 3. Jugend desſelben Vereins, ebenfalls in Heppen=
heim
. Anläßlich der Anweſenheit der Pfälzer Sportfreunde trifft ſich
der Sportverein mit ſeinen Anhängern nach dem Pokalſpiel noch zum
gemütlichen Beiſammenſein in den Näumen des Sportplatzreſtaurants
am Böllenfalltor.
Boruſſia DornheimV.f.N. Darmſtadt.
Man ſchreibt uns: Die erſten Mannſchaften obiger Vereine ſtehen ſich
am morgigen Sonntag auf dem V.f.R.=Platz (Exerzierplatz) nachmittags
im Verbandsſpiel gegenüber. Im Vorſpiel unterlag V.f.N. mit 7:1
Toren. Ein Beweis, daß ſich V.ſ.R. ſehr anſtrengen muß, um den Sieg
und die für ihn notwendigen Punkte zu erringen. Bei der Fairnes
beider Mannſchaften wird ſich ein ſchöner Kampf entwickeln, dem ein
guter Beſuch zu wünſchen iſt. Die zweite Mannſchaft des V.f.N. be=
gibt
ſich nach Dornheim zum drittletzten Verbandsſpiel und wird ihren
Siegeszug fortſetzen, der dieſer Mannſchaft zugleich die Gaumeiſterſchaft
bringt.
FC. EintrachtSpv. Groß=Gerau.
Waren die vergangenen Verbandsſpiele ſchon von großer Wichtigkeit,
fo dürfte doch obengenanntes Treffen von größter Bedeutung in den dies=
jährigen
Verbandsſpielen ſein. Geht es doch um Abſtieg oder Verbleib
in der A=Klaſſe. Eintracht, ſich des Ernſtes der Lage bewußt, wird
jedenfalls feine höchſte Ehre darin fehen, ſich= unbedingt den Verbleib in
der 4=Klaſſe zu ſichern und unter allen Umſtänden beſtrebt ſein, das
Spiel für ſich zu entſcheiden: Das Vorſpiel konnte Groß=Gerau knapp
2:1. gewinnen. Groß=Geraus keilweiſe verjüngte, techniſch ſehr gute
Mannſchaft ſteht mit an der Spitze der Tabelle, und wird verſuchen,
ſeinen derzeitigen Tabellenſtand zu verbeſſern. Auf jeden Fall wird man
mit einem intereſſanten Kampf rechnen können, der ſeine Anziehungs=
kraft
nicht verfehlen dürfte. Das Spiel beginnt um 11 Uhr vormittags.
Fußball im Odenwaldkreis.
Der letzte Sonntag brachte innerhalb der Kreisliga wieder
einige überraſchende Ergebniſſe, welche die Meiſterſchaft unter Umſtän=
den
ſtark beeinfluſſen können. Am überraſchendſten kommt wohl das
1:1=Ergebnis, das Olympia Lorſch in Sandhofen gegen die
dortige Spielvereinigung erzielen konnte. Es iſt dies das dritte Remis,
das der Spitzenreiter in der letzten Zeit über ſich ergehen laſſen mußte,
und es iſt durchaus möglich, daß dieſen ſogar noch eine Niederlage folgt.
Bürſtadt erlitt in Lampertheim eine unerwartete Abfuhr. Eine
Niederlage der Bürſtädter an ſich überraſcht nicht, dagegen die Höhe
derſelben. An dem 6:2 ſoll der Bürſtädter Torhüter nicht ganz ſchuld=
los
ſein. Trotzdem darf man Lampertheim mit zu den ſtärkſten Mann= iſt, und mancher Sportler wird hiervon Gebrauch machen können. Am
ſchaften des Kreiſes zählen, denn der Verein hat ſich bis jetzt ganz aus=
gezeichnet
gehalten. Einen hohen Sieg gab es auch in Arheilgen, wo Schütze, Rohde und Schneider, Stahl und Laumann. Die Reſultate
die Sportvereinigung 04 gegen Amicitia Viernheim mit 6:1
gewann. Die Platzſperre in Viernheim ſcheint innerhalb des dortigen

Vereins doch Nachwirkungen gehabt zu haben, denn wie man hört, traten
die Gäſte mit ziemlich Erſatz an. Germania Pfungſtadt blieb
in Weinheim mit 3:1 Sieger. Schon die erſte Viertelſtunde genügte
Elfmeter wegen unkorrekten Spiels mit verhalfen. Dann ſicherte tak=
tiſch
richtiges Spiel der Gäſte den Sieg. Man muß abwarten, ob ſich
auch in dieſem Jahr dasſelbe Bild wiederholt, das die Pfungſtädter in
den letzten Jahren boten. Hier tauten ſie ebenfalls erſt im Endkampf
auf, kamen aber ſtets für die Meiſterſchaft zu ſpät. Die Tabelle zeigt
nunmehr folgendes Ausſehen:

Vereine Spiele gewonn. unentſch. verl. Tore Punkte Sp. Vg. Sandhofen
SpVg. Arheilgen 30:14 16 40:40 13 Olympia Lampertheim 26:21 12. VfR. Bürſtadt * 4 2o Olympia Lorſch Germ. Pfungſtadt Union Darmſtadt 1 Amic. Viernheim 12 Bi3 F.V. Weinheim 16 7 14:30 Wie man ſieht, kann ſchon der kommende Sonntag d
dem Spitzenreiter ſtark verändern. das Bild hinter

Am kommenden Sonntag
ſteigen nur drei Meiſterſchaftsſpiele. Das wichtigſte davon iſt unzweifel=
haft
die Begegnung Spielvereinigung Sandhofen. Ger=
mania
Pfungſtadt in Pfugſtadt. Pfungſtadt bringt ſicher zu
dieſem Kampf ſeine beſte Beſetzung auf den Plan, und mit dieſer iſt es
nicht ausgeſchloſſen, daß der Meiſterſchaftsanwärter eine Niederlage er=
leidet
. Der Ausgang des Spieles iſt völlig offen. Union Darm=
ſtadt
muß zum V.fR. Bürſtadt. Man darf wohl die Bürſtädter
als Sieger erwarten. Immerhin, haben es die Darmſtädter in der
Hand, das Reſultat auch umzukehren; das ſetzt aber Siegeswillen
voraus. Sportvereinigung Arheilgen tritt in Wein=
heim
an. Das Vorſpiel wurde von Arheilgen, mit 5:3 gewonnen.
Dieſesmal iſt der Ausgang völlig offen, denn Weinheim iſt nicht ſo
ſchlecht, als der Tabellenſtand glauben läßt. Olympia Lam=
pertheim
nimmt als einziger Vertreter der Odenwaldkreisliga noch
an den Kämpfen um den Verbandspokal teil. Der Gegner der 3. Runde
am kommenden Sonntag heißt V.f.B. Heidelberg und ſollte von
den Olympiern geſchlagen werden.
In der 4=Klaſſe gab es am Vorſonntag die erwarteten Ergeb=
niſſe
. Auffällig ſind dabei der knappe 4:2SSieg von Viktoria
Griesheim über V.f.R. Darmſtadt und der hohe 10:0=Erfolg des
Sportvereins Münſter über Haſſia Dieburg. Sehr gut hiel=
ſich
Spielvereinigung Pfungſtadt mit 3:4 gegen Sportverein Groß=
Gerau, während Eberſtadt planmäßig gegen Eintracht Darmſtadt
gewann. Der kommende Sonntag kann nun die Meiſterſchafts=
entſcheidung
bringen. Die beiden Spitzenreiter Viktoria Gries=
heim
und Sportverein Münſter treffen in Griesheim auf=
einander
Münſter führt mit einem Punkt Vorſprung. Griesheim
muß alſo gewinnen, um ſeinerſeits mit einem Punkt in Führung z.
gehen. Schon ein Unentſchieden könnte die Meiſterſchaft nach Münſter
bringen. Der Ausgang des Kampfes erſcheint offen; möglich, daß der
Platzvorteil zugunſten Griesheims den Ausſchlag gibt. Weiter be=
gegnen
ſich noch VfR. Darmſtadt-Boruſſia Dornheim, Germanig
EberſtadtSpielvereinigung Pfungſtadt Eintracht Darmſtadt Sport=
verein
Groß=Gerau und Sportverein Darmſtadt ReſerveHaſſia Die=
burg
. Man darf VfN. Eberſtadt, Groß=Gerau und die Darmſtädter
Reſerven als Sieger erwarten.
Der Sonntag bringt auch noch Nachtragsſpiele der unteren Klaſſen.
So treffen ſich in König der Sportverein König und V.f.R. Beer=
felden
und in Dieburg Germania Dieburg und Kickers Hergers=
hauſen
. Leider iſt von den unteren Klaſſen noch ein Verluſt zu regi=
ſtrieren
. Der FC. Kirch=Beerfurth iſt den Odenwaldvereinen
durch den Austritt aus dem Verband verloren gegangen. Mißliche
Platzverhältniſſe uſw. werden hierbei die Hauptrolle geſpielt haben,
und es wäre zu wünſchen, wenn den wackeren Kirch=Beerfurthern auf
irgend eine Weiſe geholfen werden würde. Gerade in den Orten des
hinteren Odenwaldes tut Unterſtützung der jungen Vereine durch die
Oeffentlichkeit bitter not.
Schießſport.
Hefſiſcher Schießſport=Verband.
Am Sonntag, den 10. Januar, nimmt das Pokalſchießen ſeinen
Fortgang. An dieſem Tag fällt die Entſcheidung zwiſchen den beiden
Rivalen Schütz und Berghöfer. Alle beide kämpfen ungeſchlagen um den
Spitzenplatz. Gelingt es Berghöfer die beiden Punkte in Beſitz zu be=
kommen
, dann iſt der Endkampf der erſten Nunde beendet für beide,
denn die noch antretenden Schützen können gegen die beiden nicht an=
kämpfen
. Es hat ſich wieder herausgeſtellt, daß zu einem Sportſchützen
außer guten Augen und Ruhe auch vorzügliche Waffen und Hilfs=
mittel
gehören, die es ihm ermöglichen, Höchſtleiſtungen zu zeitigen.
Hoffentlich kann man es erleben, daß Heſſen, genau wie in den Nachbar=
Sandhofen ſcheint etwas nachgelaſſen zu haben. Der Tabellenzweite ländern, eine Elite=Mannſchaft aufſtellen kann, die dann durch ihre Re=
ſultate
beweiſt, daß der Kleinkaliberſport auch hier feſten Fuß gefaßt hat
und echte Sportſchützen ſich auch hier finden. Eine erfreuliche Tatſache
iſt es, daß nun auch der Kleinkaliberſport als Prüfungsfach zugelaſſen
Sonntag treten ſich gegenüber: Ritſcher und Schäfer, Berghöfer und
ſind am Montag an derſelben Stelle zu ſehen. Gäſte und Gönner ſind
freundlichſt eingeladen. Gut Schuß!

Handball.
Deutſche Turnerſchaft. Main=Rhein=Gau.
Der kommende Sonntag bringt für die M=Klaſſe drei Spiele von
außerordentlicher Bedeutung. Der Tabellenerſte Griesheim tritt mit
Erſatz in Aſchaffenburg gegen den Tabellenletzten an. Der Ausgang ſteht
offen, da Aſchaffenburg vollzählig ſein wird. Aus dieſem Grunde rich=
tet
ſich das Intereſſe auf die Begegnung PfungſtadtNauheim. Verliert
für Pfungſtadt zur Sicherſtellung des Sieges, zu dem vor allem zwei Griesheim und Nauheim geſtaltet das Spiel zu ſeinen Gunſten, ſo kann
es Ausſichten auf die Meiſterſchaft haben, weil dann eine Differenz von
zwei Punkten zwiſchen beiden beſteht. Durch leichtſinniges Verteidigungs=
ſpiel
verlor Pfungſtadt in der Vorrunde 5:1 gegen Nauheim. Diesmal
wird das Ergebnis knapp werden, und auf Pfungſtadt kommt es an, wie
es das Spiel auffaßt. Langen erwartet Worfelden und kann mit etwas
mehr Glück als im Vorſpiel, das 1:0 verloren ging, gewinnen. Die
A=Klaſſe bringt den Lokalkampf BeſſungenTgd. Darmſtadt 1846. Das
knappe Ergebnis von 2:1 für Beſſungen im Vorſpiel wird diesmal höher
zu ſeinen Gunſten ausfallen. Neu=Iſenburg fährt nach Seeheim und
wird ſeinen 2:0 Sieg nicht wiederholen können. Bickenbach fährt zum
Meiſterſchaftsanwärter Walldorf und kann bei erfolgreichem Verteidi=
gungsſpiel
vielleicht ein Unentſchieden erzielen. Für die vier Spiele
der B=Klaſſe ſteht der Ausgang offen. Es treffen ſich: Egelsbach= Ober=
Namſtadt, Griesheim Tad. IIBabenhauſen, Bensheim-Wolfskehlen
und Langen IIGroß=Gerau.
Tgde. Darmſtadt 1846Tade. Beſſungen 1885.
Nachdem die erſte Handballmannſchaft der Tgde. Beſſungen zum
Austrag ihrer Meiſterſchaftsſpiele in letzter Zeit meiſtenteils auswärts
gefahren war, wird am kommenden Sonntag das fällige Rückſpiel gegen
die erſte Mannſchaft der Turngemeinde Darmſtadt nachmittags 2½ Uhr
hier auf dem Sportplatze (Heidelbergerſtraße) ausgetragen. Im Vor=
ſpiel
mußte ſeinerzeit Darmſtadt auf eigenem Platze mit dem knappen
Refultat 2:1 Beſſungen den Sieg überlaſſen. Beſſungen ſteht in dieſem
Jahre wiederum mit in Konkurrenz um die A=Meiſterſchaft und muß,
um eventuell wirklich an den A=Meiſter zu denken, ſämtliche noch fällige
Meiſterſchaftsſpiele zu ſeinen Gunſten austragen. Die tapferen Elf
werden ſelbſtverſtändlich alles, was in ihren Kräften liegt, hergeben, um
die nächſten Spiele für ſich zu entſcheiden, Tgde. D. wird ebenfalls be=
ſtrebt
ſein, ihrem Lokalgegner morgen eine Niederlage beizubringen, zu=
mal
ſie ſchon das Vorſpiel nicht für ihre Farben buchen konnte! Un=
ſtreitbar
ſteht feſt, daß ein recht intereſſantes Spiel zum Austrag ge=
langen
wird, deſſen Beſuch ſich auf jeden Fall lohnt.
Heſſiſcher Polizei=Sportverein.
Im Frankfurter Verband für Leichtathletik nähern ſich die Ver=
bandsſpiele
ihrem Ende. Die 1. Mannſchaft des Heſſ. Pol.=Sportv.
empfängt am 10. Januar, nachmittags 3 Uhr, die gleiche Mannſchaft
von V.f.L. Heſſen auf ihrem Platz hinter der Dragonerkaſerne. Die
Polizeimannſchaft hat in den Verhandsſpielen nur ein Spiel verloren
und ſteht mit Sportverein 98 IIa=Mannſchaft an der Spitze der Tabelle.
Es iſt das letzte Spiel, das ſie austragen muß. Kann ſie es für, ſich
entſcheiden, dann ſteht dem Aufſtieg in die Liga nichts mehr im Wege.
die Grünen werden alles daran ſetzen, um in dem Schlußkampfe als
Sieger den grünen Raſen zu verlaſſen. Andererſeits wird der Gegner
alles verſuchen, um die 2. Punkte für ſeine Farben buchen zu können.
Mit einem intereſſanten Spiele iſt zu rechnen, ſodaß ein Sonntagnach=
mittagsſpaziergang
über den Exert ſich lohnen wird. Die 2. Mann=
ſchaft
, die mit 505 Toren an der Spitze der Tabelle marſchiert, muß
im fälligen Verbandsſpiel der gleichen von F.C. Union auf der Renn=
bahn
gegenübertreten. Union wird alles daran ſetzen, um ſeinen
Tabellenſtand zu verbeſſern.
Leichtathletik.
Die deutſche Leich=athletik im internationalen Spiegel.
Eine nicht unintereſſante Aufſtellung bringt die weitverbreitete
Mailänder Sportzeitung La Gazetta dello Sport‟. Sie hat an Hand
der Ergebniſſe vom vergangenen Jahre eine Liſte der beſten euro=
päiſchen
Leichtathleten. 1925 herausgegeben. Berückſichti=
gung
fanden folgende elf Nationen: Deutſchland, Dänemark, Eſtland,
Finnland, Frankreich, Italien, Norwegen, Schweden, Schweiz, Ungarn
und Tſchechoflowakei. Sehr gut ſchneidet dabei Deutſchland ab, das in den
16 aufgeführten Diſziplinen, viermal an erſter, dreimal an zweiter,
zweimal an dritter, zweimal an vierter, einmal an fünſter, dreimal an
ſechſter und einmal an ſiebenter Stelle zu finden iſt. Mit dem inoffi=
ziellen
Titel eines Erropameiſters könnten danach von deutſchen Sports=
leuten
ausgezeichnet werden: Houben über 100 Meter (105) und
200 Meter (21.6), Dr. Peltzer über 800 Meter (1:52,8 und Troß=
bach
über 110 Meter, Hürden (14,5). Houbens 200 Meter=Zeit von
21,6 hat übrigens auch der Magdeburger Büchner gelaufen. Im 400
Meter=Hürdenlauf ſteht Troßbach (55) an zweiter Stelle hinter Petters=
ſon
=Schweden (53,8 Sek.). Dr. Peltzers Name iſt noch zweimal in der
Liſte verzeichnet, einmal über 400 Meter (48,8) hinter Martin=Schweiz
(48,6) mit Engdahl=Schweden auf gleicher Höhe, das andere Mal über
1500 Meter (4:00.2) hinter Wide=Schweden (3:55,4) und dem Franzoſen
Pelé (3:58,2). Im Diskuswerfen ſteht Hofmeiſter (45,97 Meter) im
zweiten Rang hinter dem Finnen Nyyttimaa (46,11 Meter), im Weit=
ſprung
folgt Dobermann (7.26 Meter) auf dem dritten Platz hinter
Aaſtad=Norwegen (7,45 Meter) und Eglund=Schweden (7,27 Meter). Der
Stabhochſpringen Reeg (3,70 Mete=) rangiert hinter Hoff=Norwegen
(4,245), Peterſen=Dänemark (4,01) und Carlowiez=Ungarn (3,71 Meter)
an vierter Stelle, ebenſo Söllinger im Kugelſtoßen (14,33 Meter)
hinter, Pörhällä=Finnland (14,87 Meter), Janſſon=Schweden (14,70
Meter) und Forbath=Ungarn (14,37 Meter). Frandſen nimmt im
5000 Meter=Laufen den fünften, Skoezinsky im Hochſprung und
Zimmermann im Speerwerfen den 6., Schumacher im Drei=
ſprung
den 7. Rang ein. Würde man die in der Tabelle aufgeführten
Leiſtungen nach Punkten werten, wobei, der Erſte 11. der Zweite 10
uſw. Punkte erhalten, ſo ergibt ſich folgende Länderklaſſifizie=
rung
: 1. Schweden 151, 2. Deutſchland 138, 3. Finnland 128, 4.
Frankreich 1B. 5. Ungarn 112, 6. Norwegen 103, 7. Dänemark 69, 8.
Italien 68, 9. Schweiz 66, 10. Tf hechoflowakei 61, 11. Eſtland 40 Punkte.

das Ziel unseres großen diesjährigen

R
A

92000 Bekleidangsstäske dem Ausverkauf unterstellt!
Von jeher boten unsere Ausverkäufe Außergewöhnliches! Die schlechte wirtschaftliche Lage und die für die Damen-Konfektion besonders
ungünstige Wintersaison 1925 haben uns aber bei unserem großen diesjährigen Inventur-Ausverkauf zu ganz besonders großen Opfern
veranlaßtl Obwohl wir schon seit Wochen unsere Preise wieder und wieder reduziert haben, unterzogen wir trotzdem bei der jetzt
beendeten Inventur Stück für Stück unserer gewaltigen Lagerbestände einer genauen Durchsicht und nahmen rücksichtslose
Preisabschreibungen vor! Wir glauben daher, behaupten zu dürfen, daß wir mit unseren Inventur-Ausverkaufspreisen unerreicht
dastehen! Mützen Sie unsere Verlust-Angebote und machen Sie auch bei späterem Bedarf jetzt schon weitgehendsten Gebrauch davon!
Kein Umtausch! Mengenabgabe vorbehalten!
Verkauf nur gegen barl Kein Engres-Verkauf!
(WV 353

[ ][  ][ ]

Nummer 9

Belgien und Italien
gegen das franzöſiſche Dumping
Berlin, 8. Januar.
Obwohl Beigien und Italien ebenfalls über ab=
bröckelnde
Währungen verfügen, leiden beide Staaten doch ſtark
unter dem mit Hilfe des fallenden Franken durchgeführten
franzöſiſchen Dumping. Führende italieniſche und bel=
giſche
Induſtrieverbände beabſichtigen, gemeinſame Richtlinien
auszuarbeiten, um die Ueberſchwemmung mit billigen franzö=
ſiſchen
Waren abwehren zu können. Wievielmehr Länder mit
feſter Währung unter dem franzöſiſchen Dumping zu leiden
haben, ſehen wir an unſerer darniederliegenden Fabrikation, deren
Erzeugniſſe gegenüber den billigen franzöſiſchen Produkten kon=
kurrenzunfähig
ſind. Es würde im Intereſſe Belgiens und Ita=
liens
liegen, wenn Deutſchland und England zu dieſen
Beſprechungen hinzugezogen würden und eine allgemeine Anti=
dumpingfront
geſchaffen werden würde. Vorausfetzung iſt aller=
dings
, daß eine wirtſchaftliche Befehdung dieſer Staaten unter=
einander
unterbleibt, die ihren Ausdruck in der Unterbietungs=
politik
findet. Wertvoller wäre allerdings, wenn endlich einmal
ſämtliche Staaten übereinkommen würden, dem Währungs=
elend
Einhalt zu tun. Damit würden Antidumping=
geſetze
ſofort hinfällig werden und jede Wirtſchaftsgruppe könnte
zu dem freien Wettbewerb zurückkehren. Das ſtärkſte Intereſſe an
der Wiederherſtellung geordneter Verhältniſſe der Valuten haben
namentlich England und Deutſchland, deſſen Nachbarn mit Hilfe
ihrer niedrigen Valuta alle Aufträge auf unſere Koften an ſich
reißen, ſo daß die Arbeitsloſigkeit bei uns von Monat zu Monat
gewaltig anwächſt. Schließlich hat aber auch der Repara=
tionsagent
ein Intereſſe daran, daß uns nicht die Dumping=
politik
unſerer Nachbarn zugrunde richtet, da wir dann nicht mehr
in der Lage ſein würden, unſere Reparationsverpflichtungen zu
erfüllen. Eine entſprechende Warnung an die Gläubigerſtaaten
enthält übrigens ſchon der letzte Bericht des Reparationsagenten.
Der Tarif für den Güterverkehr
Deutſchland Italien.
w. Frankfurt a. M., 8. Januar.
Mit Wirkung vom 15. Januar wird ein verſchiedene Artikel um=
faſſender
Tarif für den Güterverkehr von Deutſchland
nach Italien über die Schweiz eingeführt. Er enthält in Form von
Ausnahmetarifen direkte Frachtſätze zwiſchen weſt=, mittel= und ſüd=
deutſchen
Stationen und den Grenzausgangsſtationen Chiaſſo, Pino u
Iſelle zur weiteren Verfrachtung nach den italieniſchen Stationen. Die
Ausnahmetarife umfaſſen, folgende Artikel: Ausnahmetarif I: Eiſen
und Stahl; Ausnahmetarif III: Holzſchliff; Ausnahmetarif I: Felle
und Häute: Ausnahmetarif V: Flachs und Hanf; Ausnahmetarif UI:
Lumpen; Ausnahmetarif III: Kali; Ausnahmetarif VIII: Sammel=
gut
; Ausnahmetarif IX: Steine; Ausnahmetarif : chemiſche Güter.
Der Tarif kann zum Preiſe von 5 Reichsmark durch die Reichsbahn=
direktionen
bezogen werden. Der mit Geltung vom 16. Oktober 1925
beſonders ausgegebene Ausnahmetarif I für Eiſen und Stahl iſt in den
vorliegenden Tarif übernommen und wird daher aufgehoben.
Erhöhung des Oiskontſatzes der New Jorker
Bundesreſervebanf.
TU. New York, 8. Januar.
Die Federal Reſerve Bank hat ihren Diskontſatz von 3,2 auf
4Prozent erhöht. Die Erhöhung kommt nicht überraſchend, da
ſchon andere Federal Reſerve Banken ihren Diskontſatz herauf=
geſetzt
haben. Es beſteht offenbar ein direkter Zuſammen=
hang
mit der Erhöhung des engliſchen Diskont=
ſatzes
. Die amerikaniſche Maßnahme verfolgt nach Anſicht der
New Yorker Wirtſchaftskreiſe das Ziel, die Depots, die ſich auf
Grund der Erhöhung des Diskontſatzes in London angehäuft
haben, wieder nach Amerika hinüberzuziehen.
Die Liquidation des Kaufmann=Konzerns.
Skandalöſes Verhalten von Banken?
Ueber die Liquidation des Kaufmann= Kon=
zerns
werden jetzt Einzelheiten bekannt, die ſich zu einer Sen=
ſation
auszuwachſen ſcheinen. Die Bilanz hat ergeben, daß
den Paſſiven von rund 6½ Millionen Aktiven von weit über
4 Millionen gegenüberſtehen, ſodaß eigentlich für die Gläubiger
eine günſtige Quote erzielt werden könnte. Es hat ſich jedoch
herausgeſtellt, daß die beiden am Kaufmann=Konzern beteiligten
Großbanken ſich für den von ihnen dem Konzern einge=
räumten
Kredit Sicherheiten geben ließen, ſodaß alle an=
deren
Glänbiger leer aasgehen werden, wenn es
dem Konkursverwalter nicht gelingen ſollte, dieſe Sicherheitsüber=
eignungen
und Verpfändungen mit Erfolg anzufechten. Eine
Firma, die den Kaufmann=Textilwerken Rohbaumwolle geliefert
hat, hat bereits einem Dresdener Anwält Auftrag gegeben, gegen
eine der beiden Großbanken eine Schadenserſatzklage anzu=
ſtrengen
. Weitere Klagen mit dem gleichen Ziel ſind in Vor=
bereitung
. Im Falle eines Konkurſes werden bei der Reali=
ſierung
des verhältnismäßig ganz unbedeutenden Vermögens des
Dr. Wilhelm Kaufmann neben den Konkurskoſten nicht einmal
die ganz geringen Forderungen der ſogenannten bevorrechtigten
Gläubiger, namentlich der Angeſtellten, befriedigt werden können,
während bei einem Einbeziehen der den Banken gegenüber ein=
gegangenen
Verpfändungen" mit einer Quote von annähernd
menden Hauptbanken ſollen eine Politik getrieben
haben, die nicht ſcharf genug verurteilt werden
könnte. Als das Kaufmann’ſche Inflationsgebilde ſich als
nicht mehr lebensfähig erwieſen habe und der Zuſammenbruch 17,50, Sommergerſte für Brauzwecke 22,5025, Hafer (inländ) 18,50 bis
dem Konzern weitere Gelder geliehen, jedoch nur gegen ganz un=
gewöhnlich
hohe Sicherheiten. Anfragen der Lieferanten nach der
Bonität des Konzerns ſind von den Banken dahin beantwortet
tvorden, daß den Firmen geraten wurde, dem Konzern ruhig ein
Ziel auf drei Monate einzuräumen. (!) Das von den Firmen
gelieferte Rohmaterial ging aber dann vertragsmäßig ſchon bei
der Ankunft in den Textilwerken ohne weiteres in den Beſitz
dieſer Banken, alſo der Auskunftserteiler, über. (!!) Die in den
Gläubigerkreiſen herrſchende Stimmung gegen die beteiligten recht ſtill. Im Zeitgeſchäft verlor Weizen je 3 Mark, Roggen per März
Bauken iſt dementſprechend. Die Gläubiger ſehen darin einen niedriger, Fütterartikel meiſt ſchwächer.
Verſtoß gegen die guten Sitten im Sinne des BGB. und
ſind geſillt, Erſatzklage durch die Bank anzuſtrengen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 8. Januar.
im Laufe der erſten eineinhalb Stunden, eine ausgeſprochen feſte Hal=
tung
, die neben großen ausländiſchen Käufen auch auf größere ein=
heimiſche
Meinungskäufe zurückzuführen iſt. Der Wille einer
gegenſeitigen Verſtändigung mnerhalb der Teutſchen Induſtrie hat in
den letzten Monaten die üblen Unterbitungen ſchon merklich einge=
ſchränkt
und durch die bevorſtehenden Kartellierungen. bzw. die bereits
erfolgten (Anilin= und Montruſt uſw.), glaubt man endlich bei der

Wiederkehr des lange vermißten Vertrauens zu unſerer Wirtſchaftslage
täglich auftretenden Verkäufe des kleinen Kapitaliſtenpublikums ſind ſchon
in den letzten Tagen ausgeblieben und war ſpeziell an der geſtrigen und
heutigen Börſe den Banken eine Gelegenheit zur Erleich=
terung
ihrer Beſtände gegeben, wie ſie ſchon ſeit langer Zeit
nicht mehr geboten war. Hierdurch laſſen ſich auch die außerordentlichen
Kursgewinne erklären, die ſchon an der geſtrigen Abendbörſe ſür die
auch für Hypothekenbankaktien ausgeführt worden, da informierte Kreiſe von Chikago ausging. Die ſüddeutſchen Mühlen klagen fortgeſetzt
die Eutwicklung dieſer Inſtitute für die Zukunft recht günſtig beurteilen über ſchlechten Abſatz. Mit Rückſicht auf die Preisgeſtaltung werden die
gleich zu der allgemeinen Situation ſchon reſpektable Gewinne in Sicher= nur Nachfrage nach klebereichen Weizen erhält. Etwas mehr Nachfrage
heit gebracht haben ſollen. Beſonders großes Intereſſe trat neben den beſtand für greifbare Ware, deren Ankunft durch die geſtörte Rhein=
ſpeziell
dieſem Induſtriezweig große Möglichkeiten in der Fabrikation in den letzten Tagen wieder gute Berichte über ſchönes Wetter, doch blieb
bevorſtehen ſollen. Neben dieſen Argumenten iſt die ſeither hartnäckige, dies auf die allgemeine Lage ohne Einfluß. Die vorliegenden Muſter
haben ſich dadurch Ueberbietungen auf dem Markte gezeigt, die das Ware. Die allgemeine Anſicht geht dahin, daß das Gros in der Ver=
Niveau vorübergehend allzuſehr forciert hatten. Hierdurch iſt an der ladung viel geringer ausfallen dürfte. Nur vereinzelt hat die Speku=
rung
. Deutſche und ausländiſche Renten blieben heute vernachläſſigt. Mannheim zu 17,40 Gulden ab Lager Mannheim, ſeeſchwimmende Ware
Nur einige Anleihen der deuſchen Staaten konnten ſich weſentlich be= Baril, 78 Kilo, mit 17,70 Gulden eif. Mannheim gehandelt. In auſtra=
feſtigen
. Der Geldmarkt war weiter leicht. Tägliches Geld 7 Pro= liſcher Ware vollzogen ſich in den letzten Tagen größere Abſchlüſſe nach
zent, Monatsgeld 9,510,75 Prozent.
Gewinnvealiſationen begünſtigen. Die Kursrückgänge gegen
die höchſten Kurſe der Mittagsbörfe überſchritten aber nicht 1 Prozent. Gulden) gehandelt worden. Für Manitoba=Weizen I, rhein=
Die Anilinwerte behaupteten ſich bei 111,5, Phönix 66,75, Aſchersleben ſchwimmend, bezahlte man 18,10 Gulden eif. Mannheim, Januar=Ab=
Nationalbank 108,5, Commerzbank aber 98. Deutſche Anleihen waren Notterdam und für Ware loko Notterdam 18,25 Gulden eif. Manngeim.
auch etwas ſchwächer. Kriegsanleihen 0,207,5.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 8. Januar.
Ohne daß neue Anregungen hinzugekommen wären, lief die Auf=
lagen
heute auch aus der Kundſchaft in größerem Umfange Kauforders
vor, die die Bewegung ſtützten und bewirkten, daß trotz mehrfacher Ge=
Wiederum ſind bei wichtigen Papieren des Montanmarktes recht anſehn=
liche
Steigerungen zu verzeichnen. So gewannen Hoeſch 3,5, Ilſe Berg=
bau
4,5, Mansfelder Bergbau 3 und Stolberger Zink 5 Prozent, wäh=
rend
im übrigen Gewinne von 1 bis 2 Prozent für die wichtigſten Mon=
tanpapiere
die Regel hildeten. Einen ſtärkeren Anteil an der Aufwärts=
bewegung
hatten auch Laurahüttenaktien, die 3 Prozent ſtiegen. An= borde Antwerpen, tranſito, angeboten. Deutſcher Landroggen wurde
dere Induſtrieaktien beſſerten ſich in gleichem Maße, Kali Aſchersleben von den Mühlen in kleinen Poſten gegen Roggenmehl zu 18,2518,50
um 4,5 Prozent, Salzdetfurth und Weſteregeln um 2,5 Prozent. Von
chemiſchen Werten hatten Farbwerte die Führung mit einer Beſſerung
von 2,5 bis 3 Prozent. Ferner ſtiegen in etwa gleichem Umfange Köln=
Nottweiler und Oberſchleſ. Kokswerke. Rütgerswerke gewannen 3,25
Prozent. Von Elektrizitätswerten waren Akkumulatoren mit einer 4 Beſſerung bevorzugt. Von Maſchinenfabriken wurden Ge=
brüder
Körting, Loewe, Schubert und Salzer und andere zu erhöhten 2,5010 Gulden eif. Rotterdam; Canada Weſtern II koſten 24,50 Rmk.
Kurſen aus dem Markte genommen. Spezialwerte erzielten gleichfalls
zum Teil erhebliche Gewinne. So Kahlbaum um 56 Prozent, Berger
Tiefbau um 4 Prozent, Schultheiß um 3 Prozent. Bankaktien waren
feſt ohne erhebliche Kursänderungen. Schiffahrtsaktien hatten verhält=
nismäßig
geringe Beſſerungen zu verzeichnen. Deutſche Anleihen zogen
weiter an, beſonders, preußiſche Konſols und Vorkriegspfandbriefe ge=
wannen
unter weiterer guter Nachfrage 1520 Pfennige. Die Geld=
flüſſigkeit
hat eher zugenommen. Tagesgeld ſtellte ſich auf 6,5 bis
8,5, Monatsgeld auf 910,5 Prozent.

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381Liſſabon .....
928
205F Danzig .....
4.1.

181
16 23Ulthen ua
122 Kanaba.. ..
B1.G
59 28 52.72Uruguay. ..

Gel
Brie
59 13 59.
12.4
*s
1.87
6
22.
73=
85.30
69.

415
72
7.351 4.3151


1.
Beld
*6
12.7

Samstag, 9. Januar

39.

21.39
89.73
99
9.
4305 4315

Franffurter Produktenverkehr.

Frankfurt a. M., 8. Jan.
Die Preisgeſtaltung auf dem hieſigen Produktenmarkt war heute
70 Prozeut gerechnet werden könnte. Die beiden in Frage kom= ſtark abhängig von den Uieberſeenotierungen. Chikago meldete bedeu=
tend
ſchwächere Kurſe, worauf hier das Angebot ſofort größer wurde;
dieſes konnte aber nur zu herabgeſetzten Preiſen aufgenom=
men
werden. Beſonders Weizen war ſchwach. Weizen 25,25, Roggen
nur noch eine Frage der Zeit geweſen ſei, haben dieſe Banken 21,50, Hafer (ausländ.) Mais 2121,50 Weizenmehl (ſüddeutſches
Spezial) 4141,50, Roggenmehl 2626,50, Weizenkleie 1111,25, Rog=
genkleie
11.25 Mk.
Berliner Produktenverkehr.
Berlin, 8. Janiuar.
Im Einklang mit dem Weltmarktpreis zeigten auch die Berliner Pro=
duktenpreiſe
für Brotgetreide ſchwächere Tendenz. Die Nach=
frage
der Exporteure und Mühlen bleibt beſtehen. Das Mehlgeſchäft iſt
3 Mark ſchwächer, per Mai nur 0,5 Mark niedriger. Hafer und Gerſte
(Getreide und Oelſaaten je 1000 Kg., ſonſt je 100 Kg.) Weizen,
märkiſchen 248254 (Pommern 248254,5, Januar 273,5274, März
278,5779), ſchwächer; Roggen, märkiſchen 147145 (Pommern 146 bis
153, Januau , März 177,5179, Mai 188189,5), ſtetig; Sommergerſte
177214; Wintergerſte und Futtergerſte 156170, matt; Hafer, märk.
162173 (Januar , März 184 Mai 189), feſter; Mais, La Plata ;
Bei außerordentlich umfangreichem Verkehr zeigte die heutige Börſe / Weizenmehl 33,2536,5, ſtill; Roggenmehl 22,7524,5, ſtill; Weizen=
tleie
11,311,5, ſtetig; Roggenkleie 9,7510,25, ſtetig; Raps 340350,
225; Futter=
ſtill
; Leinſaat : Viktorigerbſen 2633; Kieine Erbſen 2
erbſen 2022; Peluſchken 1819: Ackerbohnen 2022; Wicken 2023;
Lupinen, blau 1212,5; dito, gelb 1415; Seradella, alt ; dito, neit
1719: Napskuchen 15,2515,5; Leinkuchen 23,623,8; Trockenſchnitzel
8.18,3; Sohaſchrot 20,620,7; Torfmelaſſe 8,22,4; Kartoffelflocken
14,915,4.

wieder in den nötigen Bereich guter Verdienſte zu rücken. Die ſeither Bon den juodeutſchen Taren=
und Produktenmärkten.
Mannheim, 8. Januar.
Seit unſerem letzten Bericht hat ſich die Tendenz des Weltmarktes
Bankaktien aufgetreten ſind. Große Meinungskäufe ſind heute für Weizen befeſtigt, wobei dieſe Bewegung in der Hauptfache wieder
und einzelne Unternehmungen bereits im vergangenen Jahre im Ver= ausländiſchen Weichweizen durch guten Inlandweizen erſetzt, ſodaß ſich
Montanwerten auch für Elektroaktien ju die Erſcheinung, da ſchiffahrt in der letzten Zeit behindert war. Argentinien ſandte
Berufsſpekulation 3 la Baiſſe aus ihrer Ruhe aufgeſcheucht worden und von Roſario=Weizen neuer Ernte repräſentieren eine leichte dünne
Nachböiſe eine leichte Abſchwächung eingetreten, ohne daß lation Kleinigkeiten in Baruſo per Januar und Februar aufgenommen,
allerdings die allgemeine Grundſtimmung beeinflußt worden wäre. Bei, doch wollen die Mühlen abwarten, bis die Quantitäten in den Beſtim=
den
ſeither favöriſierten Bauaktien hatten heute Holzmann die Füh= mungshäfen eingetroffen ſind. In Baril, 77 Kilo, wurde einiges loko
dem=Auslande. Durch die hieſige Arbitrage wurden Poſten davon nach
Die ſchon nachbörslich eingetretene leichte Abſchwächung machte an / Holland, Belgien und England zu 17,50 Gulden eif. Seehafen umgeſetzt.
der Abendbörſe einige Fortſchritte, doch blieb auch jetzt noch die Auſtralien ſelbſt ſchickte beſſere Wetterberichte, und wie man aus
Grundſtimmung unverändert feſt. Der Wochenſchluß mag vereinzelte England hört, ſind in dieſer Woche täglich einige Ladungen in ladenden
Poſten und per Januar=Verſchiffungen nach England (gleichfalls zu 17,50
feſt 98 und Weſterregeln 102, Deutſche Bank 108, Darmſtädter= und ladung 17,85 Gulden eif. Rotterdam, ſeeſchwimmend 17,80 Gulden eif.
Für Manitoba II nannte man 17,80 Gulden eif. Mannheim, für Mani=
toba
III rheinſchwimmend 17,40 G. eif. Mannheim, für Manitoba III
loko Antwerpen 17,30 Gulden, bordfrei Antwerpen. Nordrußland hat
in den letzten Tagen einige große Partien Weizen von Leningrad abge=
laden
und forderte dafür 18 Gulden bordfrei Antwerpen; ſüdruſſiſcher
Weizen war, je nach Qualität, zu 16,8017,50 Gulden angeboten. Für
wärtsbewegung in Induſtrieaktien weiter. Bei den Banken ungariſchen Weizen, 75 Kilo, 5 Prozent Beſatz, wurden 17,80 Gulden
(Parität Antwerpen) verlangt. Am billigſten ſtellt ſich deutſcher Wei=
zen
, doch beftürchtet man bei längerem Lagern Qualitätsmängel; auch
winnſicherungen der Spekulation die Steigerung Fortſchritte machte, verhindern die hohen Speſen, dieſe Weizen auf Spekulation zu kaufen.
Polen berichtete im Wochenverlauf, daß die Regierung vor einem Aus=
fuhrverbot
ſteht. Ob dieſe Meldung auf Tatſachen beruht oder ob ſie
auf den Weltmarkt irgend welche Beziehungen ausüben wird, läßt ſich
noch nicht erkennen
Süidruſſiſcher Roggen, 70/71 Kilo, war mit 11,25 Gulden trans=
Reichsmark die 100 Kilo hereingenommen. In Gerſte blieb das Ge=
ſchäft
gering; Braugerſte wurde mit 23,5025,00 Rmk. franko Mann=
heim
genennt. Badiſche Gerſte mit etwas Geruch ging mit 22,50 Rmk.
bahnfrei Mannheim um.
In Hafer iſt der Verbrauch beinahe auf dem Nullpunkt ange=
langt
. Die Vereinigten Staaten verlangen für ihren White elipped
und desgl. III 22,50 Rmk. die 100 Kilo. Deutſcher Inlandshafer war
mit 17,7519 Rmk. die 100 Kilo angeboten.
Am Mehlmarkte war das Geſchäft ſehr ſchleppend, obwohl
weder die Händlerſchaft noch der Konſum über große Vorräte verſügen.
Die ſüddeutſchen Mühlen forderten für Weizenmehl Spezial Null 41,50
bis 42,00 Rmk., die zweite Hand gab mit 41,00 Nmk. ab; ferner lauteten
die direkten Forderungen für Roggenmehl, 70prozentig, auf 26,5027,50
Rmk., 60prozentige 28,5029 Rmk., für Nachmehl 17,50 Rmk., für Wei=
zenfuttermehl
, das vernachläſſigt lag, 12,50 Rmk., für Roggenfuttermehl
13,75 Rmk., für Kleie 12 Rmk., für Roggenkleie 11.25 Rmk. Neu=
abſchlüſſe
kommen nur ſehr wenig zuſtande; auch der Abruf auf ältere
Kontrakte vollzieht ſich im ganzen langſam.
Am Markte für Futtermittel herrſchte mäßige Nachfrage für
Erdkuchen zu 16 Rmk., Biertreber mit Sack zu 18 Rmk. ab ſüddeutſchen
Stationen, ohne Sack wurden ſolche ab Württemberg und Bayern zu
15,2516 Rmk. angeboten; Malzkeime ohne Sack zu 13,50 Rmk., mit
Sack zu 14,50 Rmk. Für hier disponible Ware verlangte man mit Sack
15,5016 Mk. Ferner koſteten die 100 Kilo Trockenſchnitzel ab Fabrit
105011 Rmk.; zweithändig war billiger anzukommen. Frankenthaler
Turfmelaſſe koſtete 8,75 Rmt. franko Mannheim und Haferſchalenmelaſſe
je nach Fabrikat 1010,50 Rmk. franko Mannheim. Die Malzpreiſe
haben ſich bei kleinerem Geſchäft etwas befeſtigt. Die großen ſüddeutſchen
Fabriken fordern für die 100 Kilo gutes Malz 4445 Rmk., Parität
Mannheim. Geringere Qualitäten ſind aus Württemberg und Bayern
bis zu 40 Rmk. und darunter ab Station erhältlich. Für tſchechoſlowa=
kiſches
Malz werden 41 Rmk. unverzollt, franko, verlangt. Das Hop=
fengeſchäft
wickelt ſich weiter in ruhiger Weiſe ab. In Vaden
wurden im Dezember zuletzt in Waldhof badiſche Hopfen zu 530 Rmk.
und bayeriſche Hopfen zu 520 Rmk. gehandelt. Im neuen Jahre ſind
aus dem Elſaß und aus Jugoſlawien Hopfen hier angeboten worden,
deren Preis ſich etwa 4050 Rmark unter dem der deutſchen Ware
beivegt.
Betriebsaufnahme bei Opel Belebung
des Automobilmarktes?
Rüſſelsheim, 8. Januar.
Von den Opelwerken wird uns mitgeteilt: Die immer um
die Jahreswende eintretende Geſchäftsſtille, die ſich dieſes Jahr
infolge der allgemeinen Wirtſchaftskriſe noch ſtärker bemerkbar
machte, haben die Opelwerke Rüſſelsheim dazu benutzt, ihren An=
geſtellten
den ihnen zuſtehenden Jahresurlaub jetzt ſchon zu ge=
währen
, um die Fabrikation vorübergehend ſtillzulegen. Nach
dem inzwiſchen größere Aufträge, vor allen Din=
gen
aus dem Auslande, eingelaufen ſind, werden
die Opelwerke am kommenden Montag ihre Erzeugung wieder
aufnehmen. Natürlich wird der gewaltige Rüſſelsheimer Fabrik=
apparat
vorerſt nicht wieder voll betätigt werden, da die in=
zwiſchen
weiter durchgeführte Umſtellung auf Maſſenfabrikation
der Firma Opel jetzt ſchon eine Tagesleiſtung von über 200 Kraft=
wagen
ermöglicht. Außerdem ſcheint die Depreſſion auf dem
Automobilmarkt nunmehr wieder abzuflauen und einer erfreu=
lichen
Wiederbelebung Platz zu machen.
Uinverkäuflicher Wein. Aus Trier wird uns geſchrieben: Nach einer
Statiſtik des Winzerverbandes für Moſel und Nuwer lagern von dem
1921er Jahrgang noch 1 488000, von dem 192er 3 176 000, von dem
1923er 902 000, von dem 1924er 21 831 000 und von dem 1925er 16 39 000
Liter unverkäuflich bei den Winzern.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 8. Januar.
Weizen eröffnete feſt im Einklang mit den Liverpooler Notierun=
gen
. Dann trat eine Abſchwächung ein auf Liquidationen; ſpäter wurde
der Markt wieder feſt auf geringe Ankäufe und Käufe der Kommiſſions=
firmen
; auch wurde davon geſprochen, daß die bisherigen Schätzungen
der kanadiſchen Ernte zu hoch geweſen ſeien.
Mais verkehrte in feſter Haltung auf ſtarke inländiſche Nachfrage.
Hafer zeigte in Uebereinſtimmung mit Weizen und Mais feſte
Tendenz.
Baumwolle: Der Markt zeigte eine ziemlich feſte Haltung, beſon=
ders
für nahegelegene Termine, in denen die Spekulation Deckungskäufe
vornahm. Nahe Termine konnten 1015 Punkte, entferntere einige P.
anziehen.
Kaffee: Die Abſchwächung ſetzte ſich heute fort, hauptſächlich unter
dem Druck des Rückgauges der braſilianiſchen Wechſelrgte. Die Termine
gaben einige Punkte nach.
Zucker: Der Markt verlief in abgeſchwächter Haltung. Hauptſäch=
lich
zeigten die Lokopreiſe eine nach abwärts gerichtete Tendenz. Seitens
der Raffinerien war die Nachfrage nur gering. Die Termine waren
etwas abgeſchwächt.
Kakao: Der Maukt verlief in abgeſchwächter Haltung, da der Handg.
Verkäufe vornahm.

[ ][  ][ ]

Nummer 9

Samstag, den 9. Januar 1926

Seite 13

4. Brankfarter Hutsdrtice vemr 0. Banane Losb.

Europäiſche Staatspapieerl 7. 1.
s) Deutſche.
5½ Reichsanleihe ........"


8½%
.
Dollar=Gld=Anleihe d. 193.
groß e Stücke
Dollar=Gld=Anl. per 193.
große Stücke
Dollar=Schatzanweiſungen
Dtſch. Schtzanw. KIu. IIv. 2:
Klu. IIv. 24
4½½ IV. u. V. Schatzanw.
4½0 VI.IX.
4% D. Schutzgb. v. 08-11 u.1:
v.14
Sparprämienanleihe .....
Bwangsanleihe .. .. .. .. ..
Preuß. Konſols .....

3½%

8
4 % Bad. Anl. alte ......
.
3½%
v. 1896 ...
4½ Bahern=Anleihe ....."

3½%
3%
B'
8 16% Heſſen R. X
untilg. b. 28 ........
4% Heſſen unk. 1924.. . . .
alte ........."
49

3½%
.
4% Württemberger alte
v) Ausländiſche
5% BosnienL.=E.=B.v. 1914
% 2.=Inveſt.=Anl. 1914
4½% v. 1898 ........"
4½% v. 1902 .... . .."
4% ........
5½ Bulgar. Taba: 1902
4½% Oſt. Staatsrente 1913
ab 1918
4½% Oſt. Schatzanweiſ.ſtfr
v. 1914
....!
2
% Oſt Goldrente ......"
41s% Silberrente. . . .
4½ einh. Rente (konv.
8% Portugiel. (Spez.)S.III
5% Rum am Rente v. 03
4½% - Goldr v. 13 ..."
am. konp.. . . .
am. v 05 ...."
4½
4% Tür (Admin.) v. 1903
(Bagdad) Ser.
Bagdad) Ser, II
49
4½ v 1911 Bollanl
4½% Ung. Staatst. v.1913/ 9.8
Staatsr. v.14 14.3
4½%
Goldrente
So
Staatsr v. 10
Kronenrente
3%
Eiiern Tor)Gl./ 7.75

8 1. 7. 1. 8. 1. Borkriegs=Hypothekenbank 7. 1. 8. 1. Obligationen von 6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 .... 9.6 9.60 Pfandbrief= Transportanſtalten. 7. 1. 0.208 .210 6% Heidelberger Holzwertanl. Bay. Vereinsbank München 6.10 4% Eli ſabethbahn, ſtfr. 1.6 von 23
. Bay. Handelsbank München 6. 7 4% Ga Carl Ludw.=Bahn %H. Braunk.=Rog.=Anl. v. 23 4.5 Bay. Hyp. u. Wechſelbant 5% Oſt. Südb (Lomb.) ſtfr. 1 O.28 % H. Roggenanleihe v 1923 5.20 5.25 Frankfurter Hypothef.=Bk. 6.55 6.5 % Alte Oſt. Südb. ( Lomb.) Mannh. Stadt=Kohlen= Frankfurter Pfandbrief=Bk.. 7.5 7.6 2. Neue Oſt Südb. (Lomb.) wertanl. v. 1923 . 8Po 8:l, Hamb. Hypothek.=Ban . . . ." 6.55 3
Oſt. Staatsb. v. 1883 2 Offenbach (M.) Holzwert= Meininger Hyp.=Bank .....! 3.5 6.925
4.9 % Oſt Staatsk 1.b.8.Em.. 98.30 98.30 anl. v. 1923 ......." 14.88 14.88 Pfälziſche Hyp.=Ban . .. ... 5. L25 Oſt Staatsb. 9 Em 14.5 50 Pfälzer Hyp. Bank Gold= Breuß Pfandbrief=Bk. .... 5.725 5.8 % Oſt Staatsb v. 1885 14.5 0.10 Pfdbr v. 24......." 1.55 Rhein. Hypothk.=Bank ......" 5.95 6.05 Oſt. Staatsb. Erg Netz 14.5 Preuß. Kaliwert=Anleihe 3.75 Süidd. Bodenkredit=Anſtalt 5.2 Kudolfb 1. Silber ſtfr. 1.25 50
Preuß. Roggenwert=Anl. 5.5 5.5 Vürttemberg. Hypoth.=Bank 5.55 5.55 Rudolfbr. Salzkammerg.
4% 12 0.175 0.165 Rhein. Hypoth. Bk. Gold % Anatolier Serie I 6.75 4.: Pfdbr. v. 24.. 1.7 Staatl oder provinz ia! 4½% Anatolier Serie II 4.25 5 % Säch) Braunk.=Anl.v. 23, Anatolier Serie II) ...
*g 0.11 0.1 Ser, I u. II..
2.1 2.10 garantiert 2 Salonique Monaſtir. . . . . 8.5 5% Sächſiſche Roggenwertan= Heſſiſche Landes=Hyp.=Bank 4.5 Tehuantepee ......... leihe von 23 6.15 andeskreditanſtalt Caſſel 4.4 4½%0 Tehuantevee ......." 16.5 0.23 5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl 1.2 D5 Naſſauiſche Landesban 4.41 4.5*

11
0.81
Außereuropäiſche.
50 Mexik amor innere
207
onſäuß.v. 99 . . 43
52.
Gold v. 04 ſtfr.
4½
konſ. inner.
4:,
Frrigationsanl
4½%
2.85
5% Tamaulivas Serie 1 17.5
Nach Sachwert verzinsliche
Schaldverſchreibungen

Mit Zinsberechnung
67 Dollar Goldan: v. 1932
große Stücke/ 91.75
6% Dollar Goldanl v. 1935
große Stücke/ 90.2:
8% Frkitr. Hyp.=Bi. Gold
pfandbrie R 1/85
8% Frkrft, Hyp.=Bl. Gold=
pfandbriei
Em 31
5% Frkitr. Hyp.=B1. Gold=
pfandbriet
Em 2

5½ Neckat A.=G. Stuttgar
Goldanleihe von 1923/ 81
8 % Pfälzer Hyp.=Bk.= Gold=
pfandbrief
von 24
83.5
6% Rhein. Hyp. Bi. Gold=
andbrief
von 24
84
5 % Rhein=Main=Donau=
Gold=Anleihe von 23.
60
Ohne Zinsberechnung
3 %Baden=Baden=Holzwert
131.
Ankeihe von 23....
5 %Badenw. Kohlnwranl. 23/ 8.75
v Frkftr. Pfandbrieſ=Bk.
Goldoh / Em.

0.145

20

0.175
0.20

1.7
1.4

15.5
1Je
137

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0.26
20

0.20
1.1.

8. 1.
1.6
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1.85
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14.6
14.6
14.55
14.7
1.225

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18.*
16.5

R4
1.5

15.5

1.80
13.5
16.75
1.10

5.8

5.4
1.25

6.7
8.02:
9.75
14.5
11
41
0.-775

R.
27.5
17.5

90.25
85

83.5
84
63.75

13:)
8.85

Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt. o.
Badiſche Bank
Bank für Brauinduſtrie. . o
Barmer Bankverein".
Bah. Hhp.: u. Wechſelb.
Berl Handelsgeſellſchaft

Kommerz= u Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbl.
Deutſche Ban:
Deutſche Ef, u. Wechſelbk. o
Deutſche Hyp.=Bk. Mein.
Deutſche Vereinsban .. .

Disconto=Geſellſchaft . . . ..
Dresdener Bank........"
Frankfurter Bank .. ... .. . "
Frkf. Hyp.=Bank... . . . . . . .
Franff Pfandbrief=Bk. ....
Gotha Grund fredit=Ban
Metallbanf

Mitteldeutſch. Creditbank ..0
Oſterr Creditanſtalt ... ...."
fälz. Hypoth.=Bank ... .. ..
Reichsbank=Ant. . ... .. . 6
Rhein Creditbank .......
Rhein Hypothekenba=
Südd. Disconto=Geſellſch. e
Wiener Banfverein ....."
Bergwerks=Aktien.
Berze ius
...........
Bochumer Bergbau. . . . . .0
Buderus ...... .. ......
Luremburger ..
Eſchweiler Bergwerks=Mk.
k...
Gelſenkirchen Bergw . . . .
Harpener Bergbau ... . . . .O
Jſe Bergbau Stamm. . . .
O
Ae Berabau Genußſcheine o
Kaliwerke Aſchersleben
Kailiwerke Salzdetfurt
Kaliwerke Weſteregeln
löchnerw ab. Lthr.-Hüttele
Mannesmann Röhren .. . O
Man2fe. ber
...
Oberbedarf

Oberſchle .Eiſen(Caro).. ..
Otavi M.nen u. Eb.=Ant.. .
Phönix Bergbau
Rhein Braunk. u. Brikett e
Rhein Stahlwerle .. .
Rombacher Hütte
Stinnes Riebeck Montan
Tellus Bgb.= u. Hütten=Akt.O
Ver. Laurahütte
Aktien indnſtrieller
Unternehmungen.
Brauereien.
Eichbaum (Mannh. . ......."
Henninger Kemp=Stern . . . O
Löwenbräu München .. . . .O
Mainzer Aktienbrauerei .. . "
Schöfferhof (Binding) .. . .O
Schwarz=Storchen .... .. . (
Werger ............

Akkumulat, Berlin. . . . . . . .0
Adler & Oppenheimer .. . .."
Ad erwerke (v. Kleher) . .O
A. E. G. Stamm
... (
.E. G Vorzu; Lit. A
35
A. E. G. Vorzug Lit. B e
Amme Gieſecke & Konegen
Inglo=Continantal=Guano
Anilin=B.n.=Treptow..
(ſchaffenburger Zellſtoff S
adenia (Weinheim). . .
Bad. Anilin= u. Sodafabr a
Bad. Maſchf. Durlach
Bad. Uhrenfabr. Furtwang.
Samag=Meguin Rerlin

ſeſch.=
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Baſt Nürnberg .... ....."
Bayriſch Spiegel ........"
Beck & Henkel (Caſſel) .... 4
Bergmann El Werke ..
Bing Metallmerfe
Bremen=Beſigh=Olfabr
Eementwer! Heidelberg
Tementwert Karlſtadt
Cementwerf Lothr Karis.)
hem Werke Albert
Chem. Brockh., Nd. Walluf
Chem Griesheim=Elektron
Chem Fabrik Milch
Chem Weiler=ter=mer
Daimler Motoren
Deutſch Eiſenhandel, Berl.
Deutſche Erdö
D. Gld.= u. Silberſcheideanſt.e
Dingler Zweibrücken
Dresdener Schnellpreiſen
Dürrkopp (Stamm)
Dürrwerke Ratingen
(
Dnckerhofi & Widm. Stamme
Eiſenwerl Kaiſerslautern
Eiſenwerk L. Meyer, ir
Elberfeld Farbw.v.Bayzer
4.775) Eleftr. Lieferungs=Geſ
Eleitr, Licht= u. Kraft ...
O
Elſäſſ. Bad.=Wolle
..
Emag Frankfurt a. M
fmail EStanzwö Ullrich ..4
Enzinger Werke .. . . .."
ßlinger Maſchinen .. . . . ."
tlinger Spinnerei .. . . . . "
Faber Joh. Bleiſtift .....
Fabei & Schleicher .....
Fahr Gebr Pirmaſens".
Felten EGuilleaume, Carls.0
Feinmechanif (Jetter
*
Feiſt. Sekti Frankf. M.6
Frankfurter Gas .....
Franffurter Hof
.O
Frff.M. Pokorny & Wittel
Fuchs Waggon Stamm
Ganz Ludw. Mainz..
Geiling & Cie

Germania Linoleum .. . ."
Gelſenkirchen Gußſtahl ..."
Goldichm dt. Th
...
Gotha Waggon".
*e
Greffenius Maſch. Stamm
Gritzner. Maſchfbr. Durlache
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Fran ff. (M.
Hammerien (Osnabrüch
anfwerke Füſſe
Hartm. EBraun, Frankf.
Geyligenſtaedr. Gie
en
Hilvert, Armaturenfbr.
Hindrichs=Auffermann .
Hirſch Kupfer & Meſſ. ...
Hoch= und Tiefbau ....."
öchſter Farben .. . . ...."
Holzmann. Phil . . . . . . . .O
Holzverk. Induſtr. .. . . . . ..
Hydrometer Breslau ... ..0
Fnag.
.......
funghans Stamm . . . . .
Pammgarnſp. Katferslautern
Kar,sruher Maſchinen
Karſtadt R.
Krein, Schanzlin & Becker
Knort, Heilbronn . . .... (
Konſervenfabri; Braun . . .
Krauß & Co. Lofom. . . . ..
Lahmener & Co ......"
Lech Augsburg .. . . . . . ..
Lederw Roth

Lederwerte Spicharz ....
O
Lingel Schuhw Erfurt . . .0
Vöhnberger Mühle
udwigshaf. Walzmühle
Lüdenſcheit Metallm

G
Jahr

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72.2:
69.5
35
0.5
21
4
22.10

Luther, M.- u Mühlenbau o
Luxſche Induſtrie
Nainkraftwerke Höchſt
Metaligef Frankfurt . .."
Meyer Dr. Paul".
9
Miag, Mühlenh, Frkf. a. M.
oenue Stamm ...
otorenfabrit Deutz ...
Motorenfabr Oberurſe
Neckarſulmer Fahrzeugw
Neckarwerke Eßl Stamm
Dieawerke, Frankfurt a. M.0
Peters Union Frankf. a. M

Pfälz. Näh Kayſer ..."
Philipps A.=G. .. .. .."
Porzellan Weſſel
...
N.
Prometheus Frkf
niger, Gebbert & Schall e
in Eloktr. Stamm
hein Metall=Vorzüge .. O
henania Aachen .. . . . . ..
lückforth Stettin . . . . . ."
Rütgerswerke
Schleufner (Frankf. a.M.
Schneider & Hanau
Schnel. preiſen=Frankenthal
Schramm u. Megerle Lackſ.
Schriftg. Stempe Ffm
chuckert Elektr. (Nürnb / &l1. 1
Schuhfabr Berneis=Wel elo
Schunfahrt/ Herz.
Schuhf Leander. Offenb
Schultz Grünlack Rdsh
Seilinduſtrie Wolff
Sichel &Co Mainz
Siemene Elektr Betriebe
ſemens Giasinduſtrie
Siemens & Halsfe
Südde utſche Immobilien
hür elektr. Lief.-G. Gotbo d
Uhrenfabrit Furtwänglet
Beithwerke in Sandbach
erein f. Chem Ind. Frrft.
Verein. d. Olfbr. Mannt
Verein Faßfabrit Caſſel
Gummif Rln =Frfft.
Verein Pinſelf. Nürnberg
Veren Ultramarin
Verein. Zellſtoff Berlin . (
Vogtl Ma ch inen
Voigt & Haeffner Stämme
Volthom. Seil
..
Wanß & Fieytag ......
Wegelin Nußfabri. ....
O,
Zellſtoff Wa dhof Stamm
Zuckerfbr. Waghäuſel
81
Zucker ibr. Franfenthal .
Zuckerfbr Heilbronn . . . ."
Zuckerfbr Offſtein .......
Zuckerfbr Rheingau .. . . . .O
Zuckerfbr Stuttgart . . . . .O

Transport= und
Verſicherung8=Aktien
Allg. Deutſche iſenbahn
Deutſche Eiſenb=G. Fftm.
Elektr Hochbahn Berlin
Schan tung E. B.
...
Südd. Eiſenbahn=Geſ. . . .O
Hapag (Paketfahrt! .. . . . .0
Nordd. Lloyd . . . . . . . . .0

Geſt
Juhr

1.10
1
Week..
1
1
1

Frrft. Allg. Verſich.=Geſ.
Frankona Rück= u. Mitv.

Darmſtädter Ber
Bahnbedar ..........."
Dampfkeſſel Rodberg
Helvelia Konſervenfabr.
ebr Lus
Not orenjabrik Darmſtadt
Gehr. Roeder
Venuleth & Ellenberger


1.1
1. 8
1

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1

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1
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Unnotierte Aktien
Apf ..................
Beckerkohle ... .........."
Beckerſtahl . . . . . . . . . . . ....
Benz . .. . . . . . . . . . . . . . . O
Brown Boverie .. . . . . . O
Deutſche Petroleum .. . . . .
Diamond Shares . . . ..."
Großkrftw. Württ. (Growag!/
Grßkrftw. Unterfr aUfra)
Krügersha ll Kali ......."
Ufa Film . .. . . . . . . .. .O

1. 7.
1. s
1. 1.
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44

61
1.80
8e
953
96.25

38.75
42

.5

16-

A
V

Zeichenerklärung: 7. Mar; für eine Million nominal.
ür eine Milliarde. Mar vro Stüicl. 1

Maz1
Lurg

Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 dreifache, gedrehte weiße
Halskette. 4 Schlüſſel und 1 Drücker am
Ring. 1 ſchwarze Wachstuchpferdedecke
1 gelbw. Handſchuh. 1 blauer Haarſchlips.
5 Schlüſſel (zuſammengebunden). 1 ſchw.
leere Ledermappe. 1 Brille mit dunk 1 ge=
faßten
runden Gläſern. 1 Paar friſchbe
ſohlte Damenhalbſchuhe. 1 gelber Mantel=
gürtel
1 Sturmlaterne. 1 ſchwarz. Port=
monnaie
mit über 3 Mk. 1 ſchwarz. Lack=
lederportemonnaie
mit über 30 Mk. Ein
Damenſchirm mit hellgrauem Griff. Ein
Paar braune Polizei=Dienſthandſchuhe.
Im Heſſ. Landestheater liegengeblieben
und bei der dortigen Verwaltung in Ver=
wahr
: 1 ſchwarzer Pelz 1 blaue Mütze
1 Broſche (Zweimarkſtück). 1 Meſſer. Ei=
kleines
Kettchen. 1 kleines Käminchen
2 Täſchchen. 2 Zwicker. 2 Herrenſchirme
4 Damenſchirme 8 Taſchentücher. 7 Paar
Handſchuhe Zu elaufen: 1 dunkelgrauer
glatthaariger Pinſcher. 1 grauer Schäfer=
hund
2 Rehpinſcher 1 hellgelb. Pinſcher.
dunke grauer Pin cher 1 ſch varz. Spitz=
Biſtard 1 Baſtard, graubraun.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Woche vom
9. Jan bis einſchließlich 16. Jan. den
Nachtdienſt die Löwen=Apotheke, Ballon=
platz
11, die Adlerapotheke, Wilhelminen=
platz
17, die Hirſch=Apotheke, Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
21.
Zu kaufen geſucht ein
Ke
gebraucht. gut erhalt.
Militärſpind, 1 Trans=
Kolonialwaren= miſſ on mit La gerböck.
Einrichtungſeirka 3mlang. Angeb
geſucht. Angeb unter unt G 8 Geſch. (*667
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Kunſthändler
m. gut. Verbindungen
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H
Dieſel=Motoren

der große Erfold!

Brennstoffverbrauch bis zu 165 Gramm.

Montag, 11. Januar, vormitt.
10 Uhr, werden in Griesheim im
Kaiſerſaal, aus den Diſtrikten Harras
und Trieſch, verſchied. Abteilungen
Dürr= und Windfallholz ſowie aus
Harras, Abt. 23 und 24, verſteigert
1. Nutzholz: Stämme, im Eiche:
3,19 III. Kl, 7,87 IV. Kl., 0,60 V. Kl.,
1,53 VI. Kl.; Lärche: 0,40 Vb Kl.
Kiefer: 3,19 II. Kl., 1,05 III. Kl.
0,52 IV. Kl.; Fichte: 0,53 Va Kl.
1,64 Vb Kl.
Reisſtangen (Bohnenſtangen):
Kiefer: 20 Stück 0,08 tm; Fichte:
90 St. 0,45 fm; Weymouths
kiefer: 470 St. 3,04 fm.
2. Brennholz: rm Scheiter: 2 Buche
81 Eiche, 30 Kiefer; rm Knüppel:
27 Buche, 51 Eiche, 1 Birke, 70 Kiefer
1 Fichte; rm Knüppelreiſig, 2 Buche,
57 Eiche, 15 Kiefer: Stammreiſig,
100 Wellen: 55,85 Buche, 53,4 Kie=
fer
; Stöcke, rm: 77 Eiche, 16 Kiefer.
Das Nutzholz hat die Nummern 144,
das Brennholz die Nummern 1332.
Auskunft durch Herrn Förſter Ahl=
heim
, Forſthaus Harras
(255ds
Darmſtadt, den 6. Jan. 1926.
Heſſ. Forſtamt Darmſtadt.
J. V.: Burk.

Prachtvolle
Zuchthähne
rebh. Ital, Frühbrut
1925, v. bekannt., mit
Siegerpreiſen präm
Zucht, ſehrpreiswert.
Kraetzinser
Villenkolon Eberſtadt
Alte Darmſtädter=
ſtraße
133. (*63

Schöner ZuchtHah=
*67
zu verkrufen
F. Abel, Beſſu ge
traße 48, 1

Kanarien, o
gute Sänger, zu vk.
Schäfer, Müllerſtr. 5.
Anfſſſ

Kanarienhähn= zu
verk. Heyl, N.= Ram=
ſtädterſtr
. 18 Stb (*626

Echter Wolf, mit
Stammb, 1¾ J. alt
ſehr wachſain, tief=
ſhwarz
, groß., r
Tier, z verk
hauſen, Oſten
(*598)

Montag, den 11. Januar 1926,
1 0 Uhr vorm. beginnend, werden im
Saale von Gg. Heberer III. aus un=
ſerem
Gemeindewald Forſtort II, Hügel=
teile
, Abt. 1a u. b, Schulhügel, und Ab=
teilung
3 daſelbſt, verſteigert: 18rm Eiche,
15 rm Birken=Scheiter, 100 rm Birke,
28 rm Eiche, 74 rm Erle, 99 rm Kiefern=
Knüppel, 29 Eiche, 14 Kiefer, 5 Erle,
12 rm Knüppelreiſig, 26 Eiche, 18 rm
Kiefern=Stöcke und 90 Buchen=Wellen.
Das Holz ſitzt an der Straße Meſſel=
Eppertshauſen, an der Neuwieſe. Nähere
Auskunft erteilt Förſter Engel, Meſſel.
Meſſel, den 7. Januar 1926.
Bürgermeiſterei Meſſel.
Heberer.
(358

Auto=Verſteigerung.
Montag, den 11. Januar ds. Js.,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich auf
freiwilligen Antrag in meinem Lokale
5Nieder=Ramſtädterſtraße 5
gegen Barzahlung:
2 Perſonenautos
2us Wanderer mit elektr. Licht, Licht-
maſchine
, 5fache gute Bereifung,
fahrbereit.
12½sg ſechsſitziger Wagen mit abnehm=
barem
Limouſinenverdeck, elektr.
Licht und Anlaſſer, 5fache gute
Bereifung; fahrbereit.
Beſichtigung 1 Stunde vorher.
Darmſtadt, den 9. Januar 1926.
Raab
372)
Amtsgerichtstarator.

lattofen, Gasherd
Fahrrad
Lillig, zu verk. Sack
gaſſe Nr. 12. (*698

Emailleherd
weiß, wenig gebr.,
u verk Zu erfrag.
in der Geſchſt. (*687

[ ][  ][ ]

Palast-Lichtspiele

Das na turget reue Fittengemälde

die man off
nicht gräff

Besitzer: Rich. Schlüter

heitere u. ernste Akte

In der Hauptrolle:

Kellner aus Liebe

Die Neueste Wochenschau! (341

Anfang 8 Uhr

Orpheum

Nur noch
3 Aufführungen:
Die erfolgreiche Operette

Musik von Huge Hirsch
In den Hauptrollen u. a.:
Marga Peter, Karl Walbröhl
Gustav Bertram

Kartenverkauf: Verkehrsbüro, Ernst-
Ludwigsplatz, de Waal, Rheinstr. 14
Tel.-Bestellung Nr. 389.
(399
Preise: Mk. 1.00 bis 3.00

Seite 14

Samstag, den 9. Januar 1626

Nummer 9

und

Fre
Na
6 Akte!
6 Rkke!
(Der Kampf einer Verlassenen)
Das Drams treuer Mutterliebe bei aller Tiefe
und allem Ernst nicht ohne den
erlösenden Humor
mit Corinne Griffith
II.
Dus Nätsel der Afkenscklucht
Romanfilm in 6 Akten
In der Hauptrolle:
Jobbo‟, der bestdressierte Affe der
(397
Gegenwart
Die neueste Wochenschau aus aller Welte

Aengr
Mptdtuken
an Pianos u. Flügel
werden, ſchneliſtens
(232a
ausgeführt
Heinrich Arnold
Wilhelminenſtr. 9
maſchinen= und
Fahrrad Keparaturen
Gut erh. Nähmaſch.
abzugeben. F. Lepper,
Grafenſtr 31 (7634

Rummelbräu-Festsaatl
Telephon 25191
Rheinstr. 101

Sonntag, den 10. Januar 1926
Tanz
Anfang 6 Uhr
Anfang 6 Uhr

F

Männer=Geſangverein/
Konkordia
Dirigent: Konzert eiſter Oskar Scheidhauer A
Sonntag, den 10. Januar, nachmittags
präzis 3½ Uhr, im Städt Saalban?
großes
Winter=Feſth
mit Verloſung, Theater u. Tanz/
Eintritt a Perſon 1 Mk.
Der Vorſtand.
ze1)
Die Leitung des Programms liegt in den
Händen unſ. Ehr.=Mitgl Herrn E. Thomas f
O4

Eleg. Danenmaske
(Teufe tänzerin) zu
verleihen Barthaus=
ſtraße
10, III. (*650

Guterhalt sitz= u.
Liegewagen zu ver
kaufen 3
Nickarſr 2. .er,
(*593

(342sd

Jung=
beuſch
.

Ballei Starkb.=Speſſ

Orden
. V.

chanpſir
Reiaisgt andungsfeier
am 17. Ja. d8. J3., 4 Uhr nachmitt,
in der W3ogsturnhalle. Redn: Arbeiter=
ſekretär
Ordensbruder W. Dietrich,
Ber in. Muſik: Bea ntenverein. e em
Militär=Muſiker. Vorverkauf: Papier=
handl
Leuthner, Ernſt=Ludwigspl
Kartent reis Mk. 0.75 einſchl. Steuer

Im Neckartor
Heidelber erstraese 2
Samstag Spez bayr Leberknödel m
Kraul, Port 60 Pfg Sonntag Gänse-
braten
, reine Naturweine, Ia Biere,
vorzüglicher Katfee und Kuchen
Abonnenten erhalten gutes, reichhalt
Mittag- u Abendlessen v 80 Pfg. an.
662

2 Betten w. Matratz.
z. verk Anzuſ on
11 Uhr ab Rückeit=
ſtraße
10, I. C427

Ahe
gebr. Ziegelt
z kauf geſ. Ewald,
Arbeilgerſtr. 51 (2606

Böttingers Brauerei
Heute Samstag
großes

We Schlachtfent
Es ladet freundlichſt ein
Frau Warie Störger Wwe.
ARf
Ludwigsplatz 8.

Mi
Frau Paula
Momber=Manecke
ehemalige Opern=
ſängerin

Darmſtadt
Neckarſtr. 9, III (346a
Geſangsausbildung
fürBühne u. Konzert
Ital Schule.
Spezialgebi t:
Geſang zur Caute.
Asssestste

Evangeliſcher Bund
Deutſcher Abend‟
am Sonnt ig, 10. Jan" .
abends 8 Uhr, in der
Turnhalle (Woogspl.)
Luther u. die Gottes=
frage
derGegenwart.
Redner: Prof D. Dr.
Schumann (Tübingen
Anſchließend
Aufführuug des
Ahasver
Karten zu 1., 50 u.
30 H bei Waitz, Eliſa=
bethenſtr
., u. Hechmann.
(351
Mühlſtr. 32.

Frankfurter Hof.
Renovierter Saal für
60 Perſonen noch an
einig. Tagen frei 3792

Dafte egehig
Nr. 24, Stb., 1.
Zupf=Streich=
Inſtrumente
in bek. Güte. Teil
zahlung. (110742

1Gaslüſter
für el Licht einger,
1 Klavierlampe für
Petrol, getr Mäntel
u. Kleide: bill. abzg.
Anzuſeh. v 9-12 Uhr.
E. Schweisgut, Ho
(-639
ſtraße 8 I

Gibson

6 Akte!
6 Akte!
Die Wochenschau!
Lary seemon als Landwirt
Lustiger Film, 2 Akte
Anfang 3½ Uhr
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr. (*695

Muskalische Leitung:
Kapellmeister G. Seibert

TanzſchuleSchrimpff

Karlſtraße 59, part.

Weitere Anmeldungen zu den beginnenden
Kurſen für Anfänger und ältere Damen
(655
und Herren erbeten.
Privatſtunden jederzeit

AUSIK
usführungen jeder Art (auch Jazz=Band)
in (Berufs=
Eoſt
Philharm. Orche ſter=Verelt muſſter)
(Streichorcheſter) muſikal Le tung:
Kammervirtuoſe L. Kümmel
II.
Harmonie=Orcheſter=Vereinigurg
Bläſerorcheſter, muſikal. Leitung:
Kammervirtuoſe L. Kümmel
M Vermittelung koſtenlos E7
H. Sef1
* L. Hümmel
Rhönring 99.
Schuchardſtr 15,1
Jog. Rauer
Takobiſtraße 21 (nächſt Pallaswieſenſtraße
NB. Regelmäßige Nuſikproben wöchentlich.
Qualifizierte Inſtrumentiſten, Bläſer und
Streicher können zu jeder Zeit als Mit=
7404
glieder aufgenommen werden.

Alleiniger Ausſchark
für Darmſtadt im

Aie

ab heute und folgende
Tage, mit Konzert

Zum
Thüringer Hof. dem Saalbau

Heute Metzelfuppel

Jean Geßner.

(*692

Heute und morgen
Schlachtfeſt =
Samstag ab 4 Uhr, Eonntag ab 2 Uhr
Pendelverkehr mit Landauer
Böllentalltor Kurhaus Trautheim
und zurück Preis einfach 50 Pfg.

Zum Mainzer Rad‟
(früher Wirtſchaft Enes)
Beſſungerſtr. 66
Beſſungerſtr. 66
Samstag, den 9. d8. Mts.
O
Schlachtfeſt
R
Et
Me
*506)
Der Wirt. J V: Willi Pfaff.

ſ=M
Hoter=Reſtaurant Alte Poſt
Am Weißen Tu m
Heute großes
Schlachtfeſt
Samstag u. Sonntag abend ab 8 Uhr
Konzert aos

9
Aessische

Kulkurfilmbühne

Auf vielseitigen Wunsch hin läuft außer Samstag, den 9. und Sonn-
tag
, den 10. Januar, bis auf weiteres das sehr begehrte Laufbild
nach dem welt-
berühmt
. Roman
von Rich. Voss
Tprächt. Akte
Beifilm: Tommy macht eine Seereise, Hauptdarsteller: Buster Keaton.

A

9
96
Alekandefz
BtRasse 1g

Vorführungsbesinn 7 MitWoch. Damstag und L0mmias 3, 5, Gdß imd 730 Uhr ie Wbrigen Tag 5, 646 Imd 830 Uh.

[ ][  ][ ]

Nummer 9

Samstag, den 9. Januar 1926

Seite 15

Schminke.
Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
11)
(Nachdruck verboten)
Plötzlich legte ſie den Kopf zurück.
Welchen Tag haben wir heute?"
Donnerstag.
Alſo am Montag nachmittag wünſche ich Sie zu ſehen. Im
Riviera=Palais, zum Fünf=Uhr=Tee.
Sie ſprach abgeriſſen, haſtig, mit konzeutrierteſter Energie
als dürfe ſie ihn gar nicht zu einer Eriderung kommen laſſen.
Vergeſſen Sie es nicht Riviera=Palais, auf dem Kur=
fürſtendamm
, kurz vor der Faſanenſtraße. Man ſoll ſich dort
in entzückender Umgebung befinden. Trotzdem kann ich natür=
lich
nicht allein hinfahren oder ohne Begleitung bleiben. Ich er=
warte
von Ihnen, daß Sie das einſehen.
Einſehen ſelbſtverſtändlich, gnädige Frau. Trotzdem muß
ich eh ..."
Und gelte ich Ihnen auch nur etwas, dann werden Sie
dort ſein, wenn ich komme, und einen Tiſch für uns reſerviert
haben. Bedenken Sie: Ich bin auf Ihre Geſinnung als Kava=
lier
angewieſen. Denn im ganzen großen Berlin weiß ich nie=
manden
ſonſt, dem ich mich ſo blindlings anvertrque.
Ein letztes Mal noch flammten ihre Augen in die ſeinen.
Dann ſtieg ſie ſchnell ein, zog den Wagenſchlag hinter ſich zu,
ſank in das Polſter zurück.
Das Auto ſprang an, ſchoß unter heiſerem Brüllen der Hupe
die Straße hinab.
Reglos ſtarrte Klaus von Longartt ihm nach, bis es in ſchar=
fer
Kurve um eine Ecke glitſchte.
Da erſt wandte er ſich ab und ſchritt dem Tiergarten ent=
gegen
, deſſen phantaſtiſch gezackte Silhouette ſchwarz gegen den
wolkenverhangenen Nachthimmel ſtand.
Die flüſternden Laubmaſſen des Parkes umfingen ihn mit
ſanfter Zärtlichkeit. Irgendwo fand ſich eine harte Bankecke, in
die er ſich hineindrückte. Stunden ſaß er hier grauenhaft end=
loſe
Stunden. Dieſe Nacht ſchien kein Ende nehmen zu wollen.
Und doch fürchtete er ſich vor dem neuen Tage, dem er mit blan=
ken
Händen gegenüberſtehen würde. Gedanken, die wie mord=
gierige
, hechelnde Schakale waren, umkreiſten ihn, fielen ihn an
und warteten auf den Augenblick, wo ſie ihm ans Leben konnten.
Er aber rang gegen ſie mit zäher Inbrunſt und wußte nicht:
wofür und weshalb.
Müd einſetzender Regen begann in Büſchen und Baum=
kronen
zu raſcheln und trieben ihn zur Stadt zurück, die Lnden
entlang. Bis zu der Bank gegenüber dem ehemaligen Café
Bauer ſchaffte er es noch; dann übermannte ihn Erſchöpfung
und lähmende Lethargie. Er ſchloß die Augen und verſank in
traumloſen Schlaf, aus dem ihn erſt dies gräßlich verſchminkte
Tier wieder wachrüttelte . . . .
Und als er ſoweit war, da wurde ihm klar, daß er wohl ſchon
eine Viertelſtunde lang einem Zettelkleber zugeſehen. Der Mann
war mit Leiter, Papierrollen und Kleiſtertopf längſt weiter=
gezögen
. Er aber ſtand noch immer und ſtarrte die Säule an,
bis zu deren halber Höhe ein Rieſenplakat hinauflief:

Aus lichtem Hintergrunde wuchs der Kopf einer Frau.
Brennblondes Haar wirrte in üppigen Locken. Tiefſchwarze
Augen kontraſtierten kreiſchend gegen das lodernde Karmin ſinn=
lich
=üppiger Lippen.
Idiot, der Maler, ſolch grauſigen Kitſch zuſammen zu murk=
ſen
! dachte der abgehalfterte Dragoner erbittert.
Iſt denn
in dem ganzen Theaterbureau keine einzige Menſchenſeele von
Geſchmack und Aeſthetik geweſen, die dieſen Schmierpinſel mit=
ſamt
ſeinem verkorkſten Zinnober poſtwendend an den Ozon
beförderte?"
Dies total ausdrucksloſe Puppengeſicht, mit der blödſinnig
ſtupiden Phyſiognomie das ſollte ſie ſein? Die herrlichſte,
märchenhafteſte Frau, die je auf einer deutſchen Bühne geſtanden?
Weiß Gott: unter dem Bilde ſtand in zentimeterhohen Buch=
ſtaben
:
ADDA VAN RUFT
die gefeierte deutſche Operettendiva, kehrte von einer
glanzvollen dreijährigen Auslands=Tournee zurück
und wurde ſofort bei Betreten des europäiſchen
Bodens gegen eine fabelhafte Gage dem
Theater am Weidendamm
verpflichtet. Ueber ihr erſtes Wiederauftreten in
Deutſchland und die neue, in Vorbereitung befind=
liche
prunkvolle Welt=Revue wird es bei Publikum
und Preſſe nur ein Urteil geben:
Jetzt hält die Welt den Atem an!
Kaum fünf Siunden aber war es her, daß dieſe ſelbe Frau
ihm bittend zugeflüſtert hatte:
Denn im ganzen großen Berlin weiß ich niemanden fonſt,
dem ich mich ſo blindlings anvertraue.
Als wem? Als ihm, dem total niedergebrochenen Außen=
ſeiter
, der auf dem beſten Wege geweſen, ſich zur Hotelhyäne zu
entwickeln?!
Und es gehörte gar nicht mal ſoviel Phantaſie dazu, mit
der negativen Chance zu rechnen, daß an demſelben Abend
da ſie unter Blumen und Kränzen und frenetiſchem Applaus
die turbulenten Triumphe ihrer erſten deutſchen Prewiere feierte
die Polizei den obdachloſen ehemaligen Rittmeiſter und
Schvadronschef Klaus von Longartt wegen Bettelns und Land=
ſtreichens
verhaftete! Gewiſſermaßen als Ausgbeich der ſoge=
nannten
ſozialen Gegenſätze!
Da knirſchte er zwiſchen den Zähnen einen laſterhaften Fluch
und ging hohnlachend ſeines Weges.
Der führte ihn zur nördlichen Friedrichſtraße und dem Ora=
tienburger
Tor.
Endlich hatte der Regen aufgehört. Die erſten Geſchäfts=
fuhrwerke
rollten. Die Straßen belebten imner dichtere Scha=
ren
von Männern und Frauen, die mit der blauen Kaffeeflaſche
und dem verſchnürien Frühſtckspäckchen zur Arbeit zogen. Nei=
diſch
muſterte ſie der Freiherr von Longartt. All dieſe Men=
ſchen
, die gegen die tägliche Not des Lebens wie gegen einen
verhaßten Erbfeind rangen ſie hatten Ziel und Daſeinszweck;
ſie waren die Herren. des Landes und durften heuite ihre Forde=
rungen
diktieren. Weil die ungeheure Stoßkraft ihrer Maſſen
im entſcheidenden Moment ja noch alle Theoreme und ſophiſti=
ſchen
Gedankenſpielereien über den Haufen rannte .. .
In der Novalisſtraße blieb er faſziniert von herausſtrö=

mendem Kaffeedunſt vor einer Kellerwirtſchaft ſtehen; zögerte
eine Sekunde, ſtieg dann die Stufen hinab.
Stickig dumpfe Luft drängte ihm entgegen, als er das Lokal
betrat und am Schanktiſch eine Taſſe Kaffee forderte.
Aber mit zwee Butterſchrippen zuſammen dreißig Fennje!"
bedeutete der Wirt vorſichtig.
Mutloſigkeit fiel ihn an. Dreißig Pfennige unmöglich
konnte er noch ſoviel Geld beſitzen
Warten Sie einen Augenblick! ſagte er haſtig, riß die
Mantelknöpfe auf und griff ſuchend in die Taſche ſeines Jaketts,
Da ſtutzte er, zog langſam die Hand wieder heraus.
Hundertmarkſcheine kniſterten zwiſchen ſeinen Fingern.
Na, det langt! . . . konſtatierte der Kaſchemmenwirt be=
friedigt
. . . For det, wat Se da in der Hand haben, verkoof ick
Ihnen beinah mein fanzet Etabliſſemang!
Um einen Tiſch im Hintergrund ſaßen fläſternd ein paar
Männer beim Schnaps. Jetzt erhob ſich einer und kam witternd
heran. Ein ausgemergelter, dürftiger Geſelle, zerlumpt, unbe=
ſtimmbaren
Alters, unter blaugeäderten ſchweren Lidern bös=
artig
glitzernde Augen.
Vielſagend ſtieß er mit dem Ellenbogen an. Die Stinme ein
heiſer, verſoffener Diskant.
Junge du biſt aber in Form!, Wo haſte denn heut nacht
ſon ſchweret Ding abgejeſtoßen? Setz dir man bei uns. Wa ſin
allens dufte Jannoven. Wenn de deine Kaffeeſtippe hinter haſt,
miſſen wa in paar Bierlachſe austrudeln.
Er aber ſchob mit harter Handbewegung den anderen bei=
ſeite
, verließ die Kaſchemme und ging den Weg zurück, den er
gekommen.
Seine Fauſt umklammerte verzweifelt die Banknoten. Hundert=
markſcheine
! Vielleicht zwölf oder fünfzehn Hundermartſcheine!!
Sie mußte ſie ihm heimlich zugeſteckt haben, während ſie vor
dem Aufbruch in der Niſche des lleinen Weinreſtaurants ſo dicht
neben ihm ſtand
Nicht eine Sekunde mehr dachte er daran, das Geld zurück=
zuweiſen
. Die Nacht da draußen im Regen hatte ſeinen herri=
ſchen
Hochmut zermürbt. Und vielleicht wollte ihm eine gütige
Vorſehung auch auf ſolche Weiſe zeigen, daß . . ."
Aber bloß nicht wehr grübeln! Alles war unwichtig neben
dieſer einen berauſchenden Gewißheit; er konnte jetzt in ſeine
Wohnung zurück! Er würde wieder ein Dach über dem Kopf
haben! und durſte ſich ins Bett legen! und ſchlafen ſchlafen. ..
Herrgott im Himmel märchenhaft war dieſer Begriff!
Bis zur Neige koſtete ſeine Phantaſie ihn aus, während er
die vier Treppen zu ſeiner Wohnung hinaufſtieg und aufſchloß.
Doch eine vorgelegte Sicherheitskette ſperrte die Tür.
Da ließ er ſchrill und anhaltend die Klingel aufgellen.
Auf dem Wohnungsflür erwachten Schritte. Im Türſpalt
hinter der Sicherheitskette tauchte das höhniſch grinſende Geſicht
der Witwe Kazorke auf.
Morjen, Herr Baron. Freut mich, daß Sie noch jeſund
und munter ſind. Aber ſo jeht das nu nich mehr. Erſt, wenn
Sie mir meine achtundſechzig Mark bezahlt haben, dürfen Sie
wieder rin.
Er ſchob ihr eine Banknote in die Hand.
Hier, das wird wohl reichen. Und nun machen Sie ge=
fälligſt
auf.
Einen Augenblick. Ich muß bloß erſt mal bei Licht ..."
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Nummer 9

Geite 16

Samstag, den 9. Januar 1926

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herabgesetzt, daß es einem jeden möglich ist, seinen Bedarf jetzt zu decken

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... . . 1.75, 0.95, 0.88
Hudelpfannen 12 u. 14 cm, zusamm. 0.48
Teigschügseln gestanzt . . 2.40, 2.15, 1.95
Waschbecken . . . . . . . . 0.98,0,85
Nachttöpfe weiß . . . . . . . . 0.75,0,58
Gonsol mit Becher, dekoriert . . . . . . O.98
30 28 22 20 cm
Schüsseln fach, 0.85 0.38 0.68 0.58
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120m
Kaffeekannen 1.30 1.35 0.98 0.88
Blechwaren
Löffelbleche lackiert . . . . . . . . 1.60
Sand-Seife-Soda ..
Stück 1.15
Brotkasten T weiß lackiert . . . . . 3.25
Kaffee- u. Zuckerdosen . . Paar 1.15
Zwlebel-n Topflappenhalterst. 0,55
Brotkörbchen lackiert . . . . . Stck. 0.98
Wärmflaschen . . . . . 2.95, 2.45, 1.65
... . . . . 093, 0.85
Leibwärmer.
Kartoffelpressen . . . . . . 110, 0.88

Steingut

Tassen . . . . . . . . Stück 0.18, 0.13, 0.08
Teller tief und Hach . . . . . . 0.18,0.15, 0.10
Satzschüsseln . . . . . . 1.75 1.45, 1.15
Gemüseschüsseln 22 cn . . . . 0.48
Waschbecken groß, erem u. bunt 1.95, 1.15
Waschkrüge . . . . . . . . . Stück 1.25
Nachttöpfe . . . . . . . . . . Stück 0,72
Kaffee- u. Zuckerdos. m. Nickeldeckel Stck. 0.82
Salz- u. Mehlfässer . . . . . 1.20,0.88
Porzellan

Kindertassen . . .
Tassen weiß u. Goldrand
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. .. Stück 0,05
029, 0.22, 0.18
38
30 26 om

Milchkannen . . . . . . . . . 0.18, 0.12
Zuckerdosen . . . . . . . 0.25, 0.18, 0.12
Platten rund . . . . . . . . . . . Stck. 1.35
Teekannen dek. . . . . . . . . Stck. 0,95
Kuchenteller dek. . . . . . . . Stok. 1.15

Glas
Kompotteller . Stck. 0.22, 0.18, 0.12, 0.09
Glasschüsseln Stck. 0.68, 0.42, 0.25, 0.18
Tortenplatten . . . . . . . . Stck. 1.25
Zuckerschalen . . Stck. 0.35, 0.28, 0.17
Butterdosen . . . . . . . . . Stck. 0.38
Stck. 0.15
Bierbecher ... . ."
Teegläser . . . . . . Stck. 0.25, 0.18, 9.35
Satzschüsseln . . . . 5 Stck. 2.25, 1.95
. . Stck. 0.45, 0.32
Geleedosen ..
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Kuchenplatten .
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Wäschetrockner . . Stck 1.95, 1.45, 0.98
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Kochlöffel . . . . . . . . . . . Stck. 0.70
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Klosettpapierhaiter . . 0.90, 0.55, 0.38
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Abends 7½ Uhr
Ende 10½ Uhr
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Die Fledermaus
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Datterich
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Anf. 7. Ende g.10 Uhr.
Preiſe: 1.207,20 Mk

Sheaterzettel für Samst ig, 9. Januar
(Ohne Gewähr)
Das dumme Englein
Perſonen:
1. Bild: Im Himmel.
Chriſtkind . . . . . . . Ruth Hoffmann
. . . . . Paul Maletzki
Petrus
Erſter Engel . . . . . . Annelies Roerig
. Ilſe Lahn
Zweiter Engel
1eſie Lihron
nmmerle
Schutzengel

2. Bild: In der Beſenbinderhütte.
Mutter . . . . . . . . Käthe Meißner
Vater . . . . . . . . . Kurt Weſtermann
bänschen . . . . . . . Martha John
Fränzchen . . . . . . Gretel Keßler
Liſelchen . . . . . . . Kche Oppermann
Mieſelchen . . . . . . Margarete Geis
Peterle . . . . . . . . Hedwig Geis
Greterle . . . . . . . Regina Eichuer
Heiner . . . . . . . Enil Geis
Dummerle . . . . . . Jeſſie Vihrog
3. Bild: Im Kinderzimmer.

Ottokar ... . .
Babette . . . . .
Tante . . . . . .
Koch . .... .
Doktor .....
Lehrer .....
Dummerle . . ."
Weihnachtsmann
Traummännle .

Walter Bluhm
Margarete Carlſen
Käthe Gothe
Hans Ausfelder
Hugo Keßler
Richard Jürgas
Jeſſie Vihrog
Robert Klupp
Annelies Roeri

4. Bild: Im Himmel.
Chriſtkind . . . . . . . Ruth Hoffmann
Petrus .. . . . . . . Paul Maletzki
Weihnachtsmann . . . Robert Klupp
Erſter Engel . . . . Annelies Roerig
Zweiter Engel . . . . Ilſe Lahn
Dummerle
Jeſſie Vihrog
..
Engel, Schutzengel, Spielſachen, Tiere uſw.
5. Bild: Im Dorf.
Lehrer . . . . . . . . Richard Jürgas
Vater . . . . . . . . Kurt Weſtermann
Mutter . .. . . . . . Käthe Meißner.
Hänschen . . . . . . Martha John
Fränz en . . . . . . . Gretel Keßler
Lieſelchen . . . . . . . Käthe Oppermann
Mieſelchen . . . . . . Margarete Geis
Peterle .. . . . . . Hedwig Geis
Greterle . . . . . . . Regina Eichner
Heiner .. . . . . . Emil Geis
Unnelieſe . . . . . . . Frieda Eiſinger
.. . . . . . . Heini Krichbaum.
Fritz
Dummerle . . . . . . Je ſie Vihrog
Ottokar .. . . . . . . Walter Bluhm
Babette . . . . . . . . Margarete Carlſen
Tante . . . . . . . . . Käthe Gothe
Weihnachtsmann . . . Robert Klupp
Erſter Engel . . . . . Annelies Roerig
Zweiter Engel . . . . Ilſe Lahn
Koch .
.. . . . . Hans Ausfelder
Chriſtkind . . . . . Ruth Hoffmann
Ba
Petrus
Schulkinder. Ea=.S=

Die Fledermaus
Perſonen:
Gabriel von Eiſenſtein . . Guſtao Deharde
Roſalinde, ſeine Frau . . Gertrud Callam
Frank, Gefängnisdirektor Heinrich zlin
E Stephanowa
Prinz Orlofsky ..
Alfred, ſein Geſangslehrer W. Schumacher
Dr. Fuke, Notar . . . . Leo Barezinski
Dr. Blind, Advokat.
Hans Neh
Adele, Roſalindehs Stu=
benmädchen

.. . . . Paula Kapper
Froſch, Gerichtsdiener
HansBaumeiſter
Ranuſin, Geſandtſchafts=
Attaché
. . . Hans Debus
Aly=Bey, Eghpter . . . . JakobSchambach
Carikoni . . . . . . . . . Adolf Stein
Jda .. . . . . . . . . . Annelies Roerig
Sidi . . . . . . . . . Eliſe Domer
Minni . . . . . . . . . . Franziska Röſe
Fauſtine . . . . . . . . Elſe Daniel
Feliettas . . . . . . . . Maria Schott
Melanie . . . . . . . . . Frieda Herbach
Natalie
Martha Debus
Zwan, Kammerdiener des
Adolf Klotz
Prinzen
Gäſte, Diener, Pagen des Pxinzen.
Datterich
Perfonen:
Datterich, Particulier ..Eduard Göbel
Richard Hinz
Bengehächer ſeine Em Thomas
Spirwes
Freunde Hartmuth Pfeil
Knerz
Dummbach, Drehermeiſter Julius Harres
Elſe Arnold
Babette, ſeine Frau
Marie, ſeine Tochter
Lillt Neudecker
SSchmitt, Drehergeſelle
Ernſt Ldw. Göbel
Steiffhächter Schneider=
Heinrich Gutkäfe
meiſter
Bengler,Schuhmachermſtr Geprg Delp.
Fritz Knippelus, dietzger=
Gg. Rodenhäuſer
meiſter ..
Eochen. Mariens Freundin Marie Rückert
Biſette Kellnermädchen. Eleonore Merck
Esſter. 1 Polizei= .. .. Kurt Manck.
Zweiter) diener . . . Wilhelm Hermes
Erſter
Hans Harres
Karl Wick
Zweiter Muſikant . . .
Dritter
. . Karl Pauly
Erſter
Zweiter Hand= .. .. Heinrich Guttie
Oritter langes . .. E Lidwig Stiy

Eie Wirtsiunge
Ein keiner. Junge

Ernſt Stößel
Ha Wolff
Af ed Fritſy

Schwimm=Sportverein Möwe‟ Darmſtadt
(374
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Einiadung
Dienstag, den 12. Januar1920, pünktlich
8uhr abezds, findet im Fürſtenſaal,
Grafenſtraße, die diesjährige
General-Versammlang
ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen iſt dringend
Der Vorſtand.
notwendig

Moderne geſellſchafts=Janzkurſe
Beginn neuer Kurſe Mitte Januar
Anmeld, nehme täglich entgegen.
Kurſe auch für ältere Damen und
Herren, ſowie Privatunt, jederzeit,
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Fohanna Georg, Ballettmeiſterin
früher Mitglied des hieſigen Theuters
(*: 81
Eigener Tanzſalon.
Rheinſtr. 41, III.
Friedrichſtraße 30
tsgemprhonere
Orlsgewoer debr reint und Hand=
prkarng

Wertelvereinigung Jarmſtadt.
Die zweite Führung durch das Gewerbe=
muſeum
(Neckarſir. 3) findet ſiatt am nächſten
Sonntag, den 10. Jan. 1926 vorm. 10 Uhr.
(371
Der Vorſtand.

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