Darmstädter Tagblatt 1926


06. Januar 1926

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Nummer 6
Mittwoch, den 6. Januar 1926.
189. Jahrgang

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Von unſerer Berliner Redaktion.

Der Kampf im ſozialdemokratiſchen Lager um die Haltung
der SPD. zu der Frage der Regierungsbildung
nähert ſich allmählich ſeinem Höhepunkt. Während vor Kurzem
fraktion, Hermann Müller, ſich heute auf ein anderes Pferd ge=
ſetzt
und in einer Verſammlung der Partei= und Gewerkſchafts=
funktionäre
der SPD. in einem Referat über Sozialdemo=
kratie
und Regierungsbildung einen ganz anderen
Standpunkt eingenommen, den ſich dann auch die Mehrheit
der allerdings eine ſtarke Minderheit gegenüberſtand zu eigen
machte. Folgende Reſolution kam zur Annahme:
Die Konferenz der Berliner Funktionäre billigt, daß die Reichs=
tagsfraktion
die Bildung einer Regierung der
Großen Koglition abgelehnt hat. Die Konferenz erwartet,
daß die Fraktion, wenn jetzt erneut der Verſuch der Bildung einst,
ſolchen Regierung gemacht werden ſollte, abermals die Beteiligung an
dieſer Koglition ablehnt. Nur eine ſolche Taktik entſpricht den Inter=
eſſen
der Partei und denen der werktätigen Bevölkerung.
Dieſe Reſolution muß ebenſo wie die Haltung des ſo
und, die Demokraten wie ein Schlag ins Geſicht
wirken. Haben ſich doch beide in den letzten Tagen ſtark für die
Große Koalition ins Zeug gelegt. Es wäre voreilig, wollte man
auf die Haltung der Parteiinſtanzen und der Fraktion ziehen.
Immerhin können aber doch die Berliner Verhältniſſe einen
Maßſtab für die Stimmung innerhalb der Partei abgeben. Die
Demokraten befürchten, daß die Sozialdemokraten dem Gedanken
der Großen Koglition vollends den Rücken kehren werden. Jeden=
falls
laſſen ſie durch ihren parteioffiziöſen demokratiſchen
Zeitungsdienſt auf die bevorſtehende Tagung der Reichstags=
und Landtagsfraktion des Zentrums hinweiſen und bringen den
Beſchluß des Zentrums in Erinnerung, noch einmal die Frage
der Großen Koalition zur Entſcheidung zu ſtellen. Die Art des
ſchen Regierung in Betracht gezogen werden ſoll. Man könne ihrem parteioffiziöſen Bericht ſagen, erſt einmal abwarten wollen,
wohl annehmen, daß die Sozialdemokratie die Aktion des Zen=
trums
in dieſer Hinſicht richtig verſtanden hat, denn die Heran= werden ſie jede ſich bietende Gelegenheit ergreiſen, um um einen
ziehung der Zentrumsfraktion des preußiſchen Landtages ſei einl, zukommen. Allerdings werden ſie im Ausſchuß weſentlich andere
deutlich ſichtbares Zeichen. Die Deutſche Demokratiſche Partei
werde die Aktion des Zentrums entſchieden unterſtützen.
Daß die Sozialdemokratie die Drohung des Zentrums, un=
ter
Umſtänden die preußiſche Regierungsgemeinſchaft zum Auf=
fliegen
zu bringen, richtig verſtanden hat, liegt außerhalb jeden
Zweifels. Wenn nun aber der Vorſitzende der Reichstagsfraktion Vorläufig iſt die Haltung der einzelnen Parteien noch völlig un=
der
SPD. glaubt, die Verwirklichung einer ſolchen Drohung in
Kauf nehmen zu können, dann müſſen die Strömungen inner=
halb
der Sozialdemokratie gegen eine Beteiligung an der Großen
Koglition doch außerordentlich ſtark ſein. Am Sonntag wird ſich
nun das Zentrum ſchlüſſig werden, es wird ſich auch mit der
Einſtellung der Sozialdemokratie zu beſchäftigen haben. Nach
Zentrums ebenſo wie bei den Demokraten erhebliche Mißſtim= anhänger berückſichtigt würden. Weiter unten gibt dann das
mung über das Referat Müllers, weil die Freunde der Großen
wirklicht und daß darüber hinaus auch die Arbeitsgemeinſchaft tät bei der Einſtellung katholiſcher oder ſolcher Beamter, die ſich
mir der Sozialdemokratie in Preußen aufgelöſt werden müſſe. zum Zentrum bekennen, beklagen, es müſſe einen Anſpruch auf

* Berlin, 5. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Ausführungen des Vorſitzenden der ſozialdemokratiſchen
Reichstagsfraktion, Hermann Müller, werden in der Berliner
Rechtspreſſe allgemein als ein weſentlicher Schritt aufgefaßt auſ
dem Wege der Frage der Regierungsbildung. Es wird nicht
nur darauf hingewieſen, daß der Zentrumsabgeordnete Schofer,
einer der führenden Köpfe der Zentrumsfraktion, anfängt, nicht
mehr an den guten Willen der Sozialdemokraten zu glauben,
ſondern daß jetzt auch Dr. Wirth, der noch immer über einen
ſtarken Anhang im Zentrum verfügt, die Unfruchtbarkeir
weiterer Erörterungen über die Frage der
Großen Koalition einzuſehen beginnt und die Bildung
einer Regierung mit der Deutſchen Volkspartei auch ohne
Sozialdemokratie empfiehlt. Die Germania das Berliner
Zentrumsorgan, nimmt nur kurz zu den Ausführungen Müllers
unter der Ueberſchrift Die wilden Berliner Stellung
und meint, daß alles, was Hermann Müller zur Verteidigung
der ſozialdemokratiſchen Taktik bei den Regierungsverhandlun=
gen
geſagt habe, nicht ſtichhaltig geweſen ſei. Es ſei nur partei=
bolitiſche
Beſorgnis geweſen, die die Sozialdemokraten zu ihrer
Haltung bewogen hätte. Müller ſcheine mit einer Regierung der
Mitte zu rechnen und die Auffaſſung zu vertreten, daß dieſe dann
mit der Zeit ſich zu einer ſolchen der Großen Koalition ent=
wickeln
würde. Dieſe Hoffnung könne leicht trügeriſch ſein, die
Entwicklung könne ebenſogut nach der anderen Seite gehen.

Von unſerer Berliner Redaktion.

Der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand hat nach dem Vor=
noch
ſich bekannte Sozialdemokraten für die Große Koalition wäts am Montag zur Frage der Herbeiführung eines Volks=
einſetzten
, hat der Vorſitzende der ſozialdemokratiſchen Reichstags= entſcheides über die Fürſtenabfindung Stellung genommen. Er
will aber erſt die Entſcheidung des Rechtsausſchuſſes über die
vorliegenden Anträge abwarten, denn die Erledigung dieſer An=
trüge
werde für die Formulierung eines dem Volksentſcheid zu
unterbreitenden Antrages von Bedeutung ſein. Sobald über den
Mehrheitswillen des Reichstages Klarheit geſchaffen ſei, werde
der Parteivorſtand den Parteiausſchuß einberufen, um mit ihm
zur Fürſtenabfindung noch einmal Stelluzg zu nehmen.
Auf Grund dieſes kurzen parteioffiziöſen Berichtes ſieht es
aus, als ob die Sozialdemokraten nunmehr ernſtlich daran gehen
ollen, den Volksentſcheid in die Wege zu leiten. In Wirklich=
keit
haben aber die Sozialdemokraten längſt ein Haar in der
Suppe gefunden. Das geht ſogar ſehr deutlich aus einem Ar=
tikel
Wilhelm Dittmanns im Vorwärts hervor, der ſich mit dem
komplizierten Apparat des Volksbegehrens und des
Volksentſcheides beſchäftigt. Er macht in über zwei
Spalten auf die unendlichen Schwierigkeiten aufmerkſam, mit
zialdemokratiſchen Fraktionsvorſitzenden für das Zentrum, denen eine Volksabſtimmung verbunden iſt. In erſter Linie ſind
es die Koſten, die Dittmann mit 22½ Millionen RM. veran=
ſchlägt
, die auf die ſozialdemokratiſchen Inſtanzen ernüchternd
gewirkt haben. Dann berechnet er auch, ob die Sozialdemokratie
bei einem Volksentſcheid Ausſicht auf Erfolg hätte. Er ſchreibt
aus der Stellungnahme der Berliner Funktionäre Nückſchlüſſe u. a.: Da rund 40 Millionen vorhanden ſind, muß jede Frage,
die zum Volksentſcheid geſtellt werden ſoll, von vornherein ſo ge=
ſtellt
werden, daß mehrere Parteien für ſie eintreten können, um
ihr eine Mehrheit zu ſichern. Sozialdemokratie und Kommuniſten
haben bei den letzten Wahlen 7,8 Millionen und 2,7 Millionen,
alſo insgefamt 10,5 Millionen Stimmen zuſammengebracht, von
30,2 Millionen, die überhaupt abgegeben worden ſind. Selbſt
wenn beide Parteien zuſammengehen, ſo können ſie eine Mehrheit
mit Sicherheit nur aufbringen, wenn ſie aus den mittleren
Schichten noch ſtarke Maſſen für ſich gewinnen oder mindeſtens
neutraliſieren können.
Dieſer Geſichtspunkt wird wohl auch bei der Einleitung des
Volksentſcheides in der Frage der Fürſtenabfindung von vorn=
herein
ſorgfältig zu berückſichtigen ſein. Mit anderen Worten
Beſchluſſes laſſe erkennen, daß dabei auch die Frage der preußi= bedeutet das alſo, daß die Sozialdemokraten, wie ſie ſchon in
wie ſich die Dinge im Rechtsausſchuß entwickeln. Anſcheinend
Volksentſcheid, deſſen Ausgang doch ſehr zweifelhaft iſt, herum=
Töne anſchlagen müſſen als in ihrem Propagandagetriebe. Vor
allem müſſen ſie ſich ſchon zu dem Grundſatz bekennen, daß es
ſich nicht um eine Fürſten,abfindung, ſondern lediglich um eine
Vermögensauseinanderſetzung handelt, wenn ſie die Parteien zu
Beſchlüſſen bringen wollen, die für ſie als Vorwand für einen
Verzicht auf einen Volksentſcheid genommen werden können.
klar, ſodaß ſich noch nicht ſagen läßt, zu welcher Stellungnahme
der Rechtsausſchuß kommen wird.

In einem Artikel geſteht die Germania nunmehr offen ein,
daß das Zentrum es war, das rechtzeitig Vorſorge traf, damit
alem, was bis jetzt bekannt geworden iſt, herrſcht innerhalb des bei der Beſetzung der Genfer Völkerbundsſtellen auch Zentrums=
Zentrumsorgan auch eine Erklärung, weswegen dieſer Schritt
Fdalition fürchten, daß dieſe Parteikonſtellation ſich nicht der= erfolgte. Das Zentrum müſſe ſich einmal über mangelnde Pari=
ausreichende
Beteiligung bei der Beſetzung der Deutſchland zu=
ſtehenden
Stellen erheben. Das war alſo der ganze Grund,
weswegen ſich das Zentrum veranlaßt fühlte, uns in ein ſchiefes
Licht zum Völkerbund zu bringen und den Völkerbundsſekretär
ſozuſagen zu zwingen, entſchiedenen Wert auf ſeine Vollmachten
zu legen, daß er allein über die Auswahl ſeiner Beamten und
deren Einſtellung zu beſtimmen hat. Das Zentrum muß ſich
denn auch vom völkerbundsoffiziöſen Genfer Journal kurz und
bündig ſagen laſſen, daß es ein unmöglicher Zuſtand ſei, dem
Völkerbundsſekretär beſtimmte Perſonen aufdrängen zu wollen.
Was wäre nun das Ende der Jagd nach den Völkerbundspöſt=
chen
? Eine peinliche Abſage aus Genf und eine lendenlahme
Ausrede des Zentrums. Wenn es ſich in ſeiner Gleichberechtigung
benachteiligt fühlt, ſo mag es das in Berlin ins Reine bringen,
nicht aber über den Kopf der Reichsbehörden hinweg den Ver=
ſuch
unternehmen, ſich einige Poſten reſervieren zu laſſen. Was
hätte wohl Herr Marx als Kanzler und mit ihm das Zentrum
geſagt, wenn irgendeine Partei ſich zu ſeinen Zeiten ebenſo be=
nommen
hätte? Die Germania hätte ſicher ſchärfſte Töne der
Verurteilung gefunden. Was nun die Gleichheit bei der Stellen=
verteikung
im Reich anlangt, ſo dürfte ſich wohl gerade das
Zentrum nicht beklagen können, da doch immer verſucht wird, die
Wünſche dieſer Partei nach jeder Richtung hin zu erfüllen, alſo,
auch eine ſeiner Stärke mindeſtens entſprechende Anzahl katho=
liſcher
oder dem Zentrum naheſtehender Beamte unterzubringen.

Ein Rückblick und Ausblick.
Von
Reichsfinanzrat Dr. Franz Scholz in Berlin=Paris.
Die Gegenwart ſteht im Zeichen der Schiedsgerichtsbarkeit.
Wir erleben dies in handelsrechtlicher Beziehung fort=
geſetzt
und in ſteigendem Maße, von nationalen zu internatio=
nalen
Schiedsgerichten übergehend, wie ſolche zum Beiſpiel an
der Internationalen Handelskammer in Paris eingeſetzt ſind.
Mag man über nationale Schiedsgerichte denken wie man will,
im internationalen Verkehr ſind ſie unentbehrlich und als un=
geheuerer
Fortſchritt zu begrüßen. Mit dem zu erwartenden,
durch die Locarno=Verträge eingeleiteten Aufſchwung der inter=
nationalen
Beziehungen wird auch der Handelsverkehr von der
in Einzelfällen vereinbarten Schiedsklauſel zu inſtitutionellen
internationalen Handelsſchiedsgerichten übergehen müſſen. Mit
dem im abgelaufenen Jahre deutſcherſeits erfolgten Anſchluß
an die Internationlae Handelskammer in Paris iſt dieſer Ueber=
gang
eingeleitet.
Obligatoriſche internationale Gerichte zur Entſcheidung von
Privatſtreitigkeiten ſind freilich ſchon durch den Verſailler Ver=
trag
(moraliſch ein Diktat, rechtlich ein Vertrag) geſchaffen. Sie
betreffen jedoch hauptſächlich Streitigkeiten aus Verträgen, die
vor Inkraftreten des Diktats (d. h. vor dem 10. Januar 1920)
geſchloſſen ſind (Artikel 296, 299, 304 b, 305 des Verſailler Ver=
trages
) und haben allmählich erlöſchende Bedeutung. Die Ein=
richtung
internationaler Gerichte auch für Privatrechtsſtreitig=
keiten
ſind neben Teilen der Völkerbundsſatzung der einzige
Fortſchritt, den jenes Vertragswerk brachte. Aber die Recht=
ſprechung
dieſer Gemiſchten Schiedsgerichtshöfe
krankt da an, daß ſie an Normen des Verſailler Vertrages ge=
bunden
iſt, die meiſt zum Nachteil der deutſchen Seite aufgeſtellt
ſind. Dadurch erklären ſich zahlreiche, mit Recht als unbillig
empfundene, rechtlich aber zutreffende Urteile dieſer Gerichte.
Freilich iſt hier oft der Fundamentalſatz verkannt worden, daß
Verträge und damit auch der Verſailler Vertrag, im Zweifel
zum Nachteil der Partei auszulegen ſind, die ſie einſeitig redi=
giert
hat. Dieſe Gerichte ſind mit drei Richtern beſetzt, je einem
nationalen Richter und einem neutralen Obmann. Auch hier
hat ſich wieder gezeigt, welche entſcheidende Bedeutung der Per=
ſönlichkeit
des neutralen Richters zukommt. Ueberhaupt kommt
es, wie ich ſchon anderweitig hervorhob, weniger auf gute Geſetze
als auf gute Richter an, und die Erfahrung hat gelehrt, daß vomr
Berufsrichter, auch wenn er als Schiedsrichter tätig iſt, am
eheſten Objektivität zu erwarten iſt.
Gegenwärtig noch bedeutungsvoller ſind die den Staaten=
verkehr
und Fragen des öffentlichen Rechts betreffenden Schieds=
gerichte
. Dieſe völkerrechtlichen Schiedsgerichte, ſeit Be=
ginn
des 19. Jahrhunderts mehr und mehr in Uebung gekom=
men
und als das beſte Mittel zur Verhütung internationaler
Verwicklungen geprieſen. müſſen von Einzelſchiedsgerichten und
fakultativ anrufbaren ſtändigen Tribunalen (letztes war der
Standpunkt des großen Vertragswerkes der Haager Friedens=
konferenzen
von 1899 und 1907 bei Einrichtung des Ständigen
Schiedshofes) zu obligatoriſchen ſtändigen Schiedsgerichten mit
Gerichtsnazur fortentwickelt werden. Wir ſtehen in dieſer Ent=
wicklung
. Die Völkerbundsſatzung hat ſie in großem Stile an=
gebahnt
, freilich nicht mit der Schlichtungstätigkeit des Völker=
bundsrates
, die aller Garantien unparteiiſcher Rechtspflege ent=
behrt
, ſondern mit der Schaffung des Ständigen Internatio=
nalen
Gerichtshofes im Haag, der ſich jetzt bereits des größten
Anſehens erfreut und in Sachen der deutſchen Minderheiten in
Polen und in anderen deutſch=polniſchen Streitfällen vorzüglich
begründete Sprüche gefällt hat. Seine Anrufung iſt obligatoriſch
für Gruppen von Streifragen aus der Teilung Oberſchleſiens
(Genfer Abkommen 1922). Weitere Schiedsgerichte hat der
Dawes=Plan gebracht. Auch hier iſt die ſchiedsgerichtliche Streit=
erledigung
obligatoriſch, ſei es durch beſondere Richterkollegien
(ſo über die Auslegung der Dawes=Abkommen), ſei es durch
Einzelrichter, ſei es durch den Haager Gerichtshof. Von größter
Bedeutung in dieſer Beziehung ſind aber die Locarno= Ver=
träge
. Sie ſehen im Verhältnis zwiſchen Deutſchland einer=
ſeits
und jedem der Staaten Frankreich, Belgien, Polen, Tſche=
chei
andererſeits obligatoriſche Schiedsgerichte für alle Streit=
fragen
rechtlicher Natur dor, auch wenn bitale Intereſſen eines
der beteiligten Staaten berührt werden. Die Parteien haben,
vorbehaltlich der Zuſtändigkeit bereits beſtehender Schiedsgerichte,
die Wahl zwiſchen dem vorgenannten Haager Gerichtshof und
einem beſonderen Schiedsgericht zwiſchen je zwei der beteiligten
Staaten. Das letztere iſt zu empfehlen, da der Haager Gerichts=
hof
überlaſtet würde, auch zu ſchwerfällig arbeitet. Dieſe Schieds=
gerichte
ſind nach dem Verfahren zu bilden, das für das Schieds=
gerichtsweſen
im Haager Abkommen 1907 vorgeſehen war. Es
ſind ferner Ständige Vergleichskommiſſionen zwiſchen den betei=
ligten
Staaten einzurichten, die vor Anrufung eines Schieds=
gerichtes
angegangen werden können, um die ſtrittigen Fälle
zu klären und einen Vergleich herbeizuführen. Alle anderen
Streitfragen, d. h. ſolche, die keine Rechtsfrage enthalten, müſ=
ſen
, wenn ſie nicht diplomatiſch geregelt werden können, der
Ständigen Vergleichskommiſſion unterbreitet werden. Kommt
hier keine Einigung zuſtande, ſo kann jeder Teil den Völker=
bundsrat
anrufen, der nach Artikel 15 der Völkerbundsſatzung
entſcheidet. Eine eigentliche Gerichtsbarkeit kommt alſo nur für
ſtreitige Rechtsfragen zur Anwendung. Aber wo iſt ein Streit,
der nicht zugleich einen Streit um vermeintliches Recht in ſich
ſchließt? Die Ständigen Vergleichskommiſſionen beſtehen ja aus
fünf Kommiſſaren (je einem nationalen beider Staaten und drei
neutralen), und dieſelbe Beſetzungsart wird auch für die er=
wähnten
Locarno=Schiedsgerichte mangels anderweitigen Ab=
kommens
gelten, da ſie auch für die Schiedsgerichtsbarkeit nach
dem Haager Abkommen 1907 im Zweifel maßgebend war. Dieſe
Art der Beſetzung der Schlichtungs= und Gerichtsinſtanzen er=
ſcheint
als die geeignetſte. Große Aufgaben ſtehen ihnen bevor,
Möge die Pra
deal entſprechen!

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Seite 2

Mittwoch, den 6. Januar 1926

Nummer 6

Hilferufe aus Südtirol.
Fahrt nicht nach Jtalien!
* Berlin, 5. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Nativnalliberale Korreſpondenz veröffentlicht einen
Hilferuf aus Südtirol gegen die kulturelle, geiſtige und
wirtſchaftliche Knechtung durch die italieniſchen Gewaltherren,
der in den Ruf ausklingt: Fahrt nicht nach Italien!
Jede Fahrt nach Italien ſei heute ein Verrat
am Deutſchtum in Südtirpl. Zu dieſem Hilferuf erklärt
die Tägl. Rundſchau, daß im vergangenen Jahre 186 000
Reichsdeutſche als Vergnügungsreiſende in Italien geweilt
haben. Wenn es gelänge, nur die Hälfte im Jahre 1926 abzu=
lenken
, ſo entſtänden der italieniſchen Wirtſchaft erhebliche Schä=
den
. Dieſe Ziffern allein beſtätigen die Angaben in dem Hilfe=
ruf
, daß Italien aus dem deutſchen Reiſeverkehr ganz außer=
ordentlich
profitiert und daß es auf die Dauer nicht auf die
Goldmillionen der deutſchen Reiſenden verzichten könne, wenn
nicht die italieniſche Volkswirtſchaft auf das ſchwerſte benach=
teiligt
werden ſolle. Italien werde alſo, wenn dieſe Kraftquelle
nicht verſiegen ſolle, ſeine törichte Politik in Südtirol
endlich ändern müſſen.
Pangalos Diftatur.
w. Athen, 5. Januar.
General Pangalos hat geſtern abend nach dem Miniſterrat
eine Kundgebung an das Volk gerichtet, in der es unter
anderem heißt: Trotz der erbitterten Unverſöhnlichkeit einzelner
politiſcher Führer hielt die Regierung es für ihre Pflicht, eine
verſöhnliche Haltung einzunehmen, um die Wiederherſtellung des
normalen politiſchen Lebens zu erleichtern. Im Widerſpruch mit
der Verfaſſung und entgegen den Empfehlungen der Regierung
haben die drei Führer der Oppoſition vorgeſtern eine Kund=
gebung
veröffentlicht, die die von der Regierung mit Wahlen
zum Senat verfolgten Abſichten zum Scheitern gebracht hat. Ihr
Verhalten während des griechiſch=bulgariſchen Konflikts war
durch nichts zu rechtfertigen. Von zahlreichem anderen Material
abgeſehen, nutzte man gegen die Rechte Griechenlands die von
dem früheren griechiſchen Miniſterpräſidenten in den Zeitungen
vom 12. Dezember veröffentlichte Erklärung aus, in der der
gegenwärtigen Regierung vorgeworfen wurde, daß ſie Griechen=
land
vor der ziviliſierten Welt in die Rolle des Angeklagten ver=
ſetzt
habe. So verleumdete ein früherer Miniſterpräſident vor
dem Völkerbundsrat den Leiter der Regierung ſeines Landes,
indem er dieſem unterſtellte, daß er Bulgarien bewußt abſichtlich
angegriffen habe. Dieſe Tatfache iſt unerhört. Schwebende
nationale Fragen und die Notwendigkeit, jede den Staat und die
Geſellſchaſt unterhöhlende Tätigkeit zu bekämpfen, zwingen die
Regierung, ſich die Freiheit des Handelns vorzubehalten, um
ſich der Reaktion im Innern zu entledigen, ſich von gewiſſen ſie
bindenden Formen zu befreien und um ſo ſicherer ihre Pflicht
zu erfüllen. In vollkommener Achtung vor den im erſten Kapitel
der Verfaſſung enthaltenen grundlegenden Beſtimmungen, aber
unter gleichzeitiger Konzentrierung des Reſtes der verfaſſungs=
mäßigen
, geſetzgebenden Macht in meinen Händen, werde ich
auch weiterhin das Land im Hinblick auf das Ziel der unein=
geſchränkten
Anwendung des vom erſten Tage an feſtgeſetzten
Programms regieren. Dieſes beſteht in der Feſtigung der Repu=
blik
und in dem durch freie Wahlen erfolgenden Eintritt des
Landes in ein geſundes normales parlamentariſches Leben.
In ſämtlichen Kaſernen des Landes iſt geſtern durch die
Kommandanten der Truppen die Proklamation des Generals
Pangalos, in der er ſich zum Wohle des Landes zum Diktator
erklärt, bekannt gegeben worden. Das Dekret ſchließt mit den
Worten: Die Zukunft meiner Diktatur beruhr
einzig und allein auf den Bajonetten!
Seeckt=Dementi der Sowjetunion.
Die Telegraphenagentur der Sowjetunion iſt ermächtigt, zu
erklären, daß die in der deutſchen und ausländiſchen Preſſe ver=
breiteten
Gerüchte über Trinkſprüche und politiſche Meinungs=
äußerungen
bei dem Frühſtück, das der Chef des deutſchen
Heeresleitung, Generaloberſt von Seeckt, in Berlin zu Ehren des
Volkskommiſſars Tſchitſcherin gab, in keiner Weiſe den Tatſachen
entſprechen. Das Frühſtück habe privaten Charakter getragen
und es ſeien weder Trinkſprüche noch Aeußerungen politiſcher
Art gewechſelt worden.

Vom Tage.
Zur Linderung der Not der Hochwaſſergeſchädig=
ten
hat der Reichspräfident v. Hindenburg den Betrag von 200000
Mark aus ſeinem Dispoſitionsfonds zur Verfügung geſtellt.
Die bayeriſche Regierung hat eine Aktion zum Ab=
bau
des Bierpreiſes eingeleitet. Sie verlangt, daß der
Preis für das Einfachbier um 2 Mark je Hektoliter ermäßigt werde.
Die Brauer und Gaſtwirre ſollen zu gleichen Teilen an der Ermäßigung
mitwirken.
Der Nürnberger Oberbürgermeiſter Dr. Luppe iſt
vorläufig ſeines Amtes enthoben worden.
Nach einer amtlich noch nicht beſtätigten Meldung wurde geſtern der
Erzbergermörder Schulz verhaftet, der unter dem
Namen Edgar von Pochmann, Kaufmann aus München, bei dem Kauf=
mann
Berger in Bad Auſſee bei Linz wohnte.
Der öſterreichiſche Außenminiſter Mataja und der Ackerbaumini=
ſter
Buchinger, werden, wie beſtimmt verlautet, noch im Laufe der
nächſten Woche von ihrem Amte zurücktreten.
Die polniſche Eiſenbahnverwaltung hat unter dem 1. Januar für
den Eiſenbahnverkehr Danzigs mit Polen die Nach=
nahmebelaſtungen
in Danziger Gulden verboten.
Zuläſſig ſind nur aoch Nachnahmebelaſtungen in Zloty.
Von gut unterrichteter franzöſiſcher Seite wird beſtätigt, daß
Frankreich der Aufhebung des Art. 18 des Verſailler Ver=
trages
ebenfalls zuſtimmen werde, der Frankreich das Recht gibt,
bei Nichteinhaltung der deutſchen Reparationsverpflichtungen das deut=
ſche
Eigentum in Frankreich zu beſchlagnahmen.
Baldwin hat den türkiſchen Botſchafter empfangen
und mit ihm über die Moſſulfrage geſprochen. Der engliſche
Miniſterpräſident erklärte ſich von dem Verlauf der Unterredung be=
friedigt
.
Die engliſche Arbeiterpartei dementiert die Meldungen, daß Lloyd
George mit Arbeiterparteilern wegen Gründung einer eng=
liſchen
Zentrumspartei verhandelt habe.
Die Schuldenverhandlungen Doumers mit dem
jngoſlawiſchen Finanzminiſter, ſollen im nächſten Monat
fortgeſetzt werden.
Abd el Krim geht gegen diejenigen Stämme mit aller
Strenge vor, die von ihm abzufallen drohen.
Die japaniſchen Geſandten in den Hauptſtädten des Balkans und
alle konſulariſchen Vertreter Japans in den Städten des nahen Oſtens
werden zu Beſprechungen über die Beſſerung der japaniſchen Han=
delsbeziehungen
zum Balkan in Konſtantinopel zuſam=
mentreffen
.
Nach Berichten der chineſiſchen Preſſe iſt Feng über die Mandſchurei
nach Moskau abgereiſt. Der Reichsverweſer Tuan=Tſchi=Jui
wird im Laufe dieſes Monats ſein Amt niederlegen.

Die Bukareſter Parlamentsſitzung.
TU. Bukareſt, 5. Januar.
Ueber die gemeinſame Sitzung von Kammer und Senat, die
den Thronverzicht des Kronprinzen Karol annahm, ſind fol=
gende
Einzelheiten zu berichten:
Miniſterpräſident Bratianu verlas unter Ausdrücken tiefer
Rührung das Verzichtſchreiben des Kronprinzen und die Ver=
ordnung
des Königs. In der Ausſprache warf der Abgeordnete
Profeſſor Jarga, der bekanntlich der frühere Erzieher des Kron=
prinzen
iſt, dem Miniſterpräſidenten vor, daß er den Verſuch
unterlaſſen habe, den Kronprinzen zum Widerruf des Verzichtes
zu bewegen, um ſich der Verantwortung zu entziehen. Im übri=
gen
gaben die Parteiführer Lohalitätserklärungen ab. Der
deutſche Führer Dr. Roth wiederholte dem König unter großem
Beifall des Hauſes den Treueid. Der Miniſterpräſident betonte
in ſeiner Antwort, daß er die volle Verantwortung übernehme.
Er gab an, daß die Verzichtsurſache ihm ſelbſt unbekannt ſei,
jedenfalls ſei ſie aber keinesfalls politiſcher Art. Vielmehr habe
ſich Kronprinz Karol durch ſein Privatleben als unwürdig er=
wieſen
, den Thron der Rumänen=Könige zu beſteigen. Es be=
ſtehe
auch kein Zweifel, daß der Kronprinz ſich über die Folgen
ſeiner Unterſchrift vollkommen im Klaren geweſen ſei. Bei Ab=
gabe
ſeiner Erklärung ſtellte Bratianu die kategoriſche Forderung,
mit der Debatte über dieſes Thema ein für allemal Schluß zu
machen. Die Abſtimmung ergab 231 Stimmen für Ja, drei für
Nein. Die Oppoſition hat ſich in der ganzen Sitzung ſtark zurück=
gehalten
. Mit der Annahme der drei Vorlagen hat auch der Ent=
wurf
über die Einſetzung eines Regentſchaftsrates Geſetzeskraft
erhalten.
Die amerikaniſche Abrüſtungs=Deſegation.
Wie der Korreſpondent der Times aus Waſhington berichtet,
hat der Präſident die Abſicht, den amerikaniſchen Geſandten in
London, Houghton, zum Führer der amerikaniſchen Dele=
gation
für die Abrüſtungskonferenz zu ernennen. Es ſei wahr=
ſcheinlich
, daß der amerikaniſche Botſchafter in Italien, Flet=
ſcher
, ſowie der Geſandte in Bern, Gibſon, ihn begleiten
werden.

*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Dienstag, den 5. Januar.
Rigoletto.
Oper von Piave, Muſik von G. Verdi.
Bei dem heutigen Gaſtſpiel des Herrn Robert Rüngling
als Rigoletto handelt es ſich um die Fühlungnahme mit einem
ausſichtsreichen jungen Künſtler, der, ein Deutſchamerikaner, zur=
zeit
in München ſtudiert und an der Bayeriſchen Staatsoper
ohne befriedigende Verwendung tätig iſt. Es iſt ohne weiteres
zuzugeben, daß wir in unſerem Enſemble den großen und viel=
ſeitigen
lyriſchen Bariton zurzeit nicht beſitzen. Es wäre zu be=,
grüßen, wenn man ſich entſchlöſſe, anſtatt an eine Anzahl mehr
oder minder brauchbarer Kräfte Rollen und Gehälter zu ver=
zetteln
, einem einzigen, vielſeitig befähigten Künſtler das ganze
Rollenfach zu übertragen wie dies früher immer war und ſich
bewährt hat.
Die Eigenſchaften des Gaſtes zeigten ſich vorerſt nur von
ſeiner Befähigung für die italieniſche Oper. Um zu vollgültiger
Beurteilung zu gelangen, wäre er mindeſtens noch als Mozart=
und Wagnerſänger zu erproben.
Herr Rüngling hat eine große Stimme von dunkler Farbe,
vollem Klang und edlem Glanz, ausgiebig nach Höhe und Tiefe.
Dieſe Stimme iſt wahrhaft ſchön, biegſam und weich, und ſehr
kultiviert. Sie ſitzt richtig, wird kunſtgerecht behandelt und ſicher
beherrſcht. Kann man ſtimmlich und geſanglich wohl zufrieden
ſein, ſo trägt das Auftreten und die Darſtellungsart des jungen
Künſtlers, obwohl der muſikaliſche Stil vorzüglich beherrſcht
wurde, noch die Kennzeichen geringer Erfahrung und Durch=
bildung
. Sein Aeußeres iſt wenig günſtig und ſtellt eine viel=
ſeitige
Verwendbarkeit in Frage. Mimik, Geſten, Ausdrucksfähig=
keit
ſind noch wenig entwickelt. Er geſtaltet wohl, hat Perſön=
lichkeit
und wird von echtem Temperament innerlich bewegt, hat
aber noch nicht immer Ueberzeugendes, Packendes, am wenigſten
Dämöniſche. Gleichwohl macht der Gaſt begierig, mehr von
ihm zu hören.
v. H.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Herr Emil Preetorins, der kürzlich neue Bühnen=
bilder
zu Iphigenie in Aulis ſchuf, die außergewöhnliche Be=
achtung
fanden, iſt auf dieſen Erfolg hin von der Berliner Oper
zu einer Reiße von Ausſtattungen verpflichtet worden, als deren
eiſte Coſi fan tutte (Mozart), als zweite Euryanth. (Weber)
noch in den erſten Monaten dieſes Jayres in
gehen werden.

Zum Gedächinis Schills.
Zu ſeinem 150. Geburtstag am 6. Januar.
Unter den kühnen Männern, die während der napoleo=
niſchen
Bedrückung wie Flammenzeichen dem eigentlichen Be=
freiungskriege
vorauszogen, leuchtet die Geſtalt Schills in hell=
ſtem
Glanze. Die Größe ſeiner Geſinnung und ſein tragiſches
Ende hat die Schattenſeiten ſeines Charakters, die in Unüber=
legtheit
und Eitelkeit lagen, ausgelöſcht. Nach der Inſchrift, die
an ſeinem Geburtshauſe auf dem Gute Wilmsdorf bei Poſſen=
dorf
im Königreich Sachſen angebracht urde, war er am
6. Januar 1776 geboren, machte als Dragonerleutnant den un=
glücklichen
Feldzug von 1806 mit, wurde bei Aeuerſtädt verwun=
det
und bildete dann in Pommern ein Freikorps aus, das ſich
verſchiedentlich, beſonders bei der Verteidigung Kolbergs, be=
währte
. Zum Major befördert, wurde er der Held des Tages.
und nicht nur bei der Berliner Hofgeſellſchaft genoß er hohe
Achtuns, ſondern auch im Volk wurde er verehrt. In jeder
Bauernſtube ſah man den tapferen Huſarenmajor abgebildet,
Gläſer und Bierkrüge waren mit ſeinem Bildnis verziert, und
die Branntwein= und Tabaksläden verdankten den nach ihm
benannten Waren reichen Abſatz. Allgemein erwartete man von
ihm Großes, wenn die Stunde der Befreiung geſchlagen hätte,
und dieſer Ruhm, der dem auffallend ſchönen Manne ſo früh
zufiel, veranlaßte ihn, als Oeſterreich im Frühling 1809 losſchlug,
auf eigene Hand den Krieg zu eröffnen. Wohl begleiteten ihn
die Segenswünſche aller Patrioten, und die Königin Luiſe
ſchenkte dem braven Herrn von Schill eine von ihr ſelbſt ge=
ſtickte
Brieftaſche; aber außer ſeiner ſoldatiſchen Tüchtigkeit und
todesmutigen Kühnheit hatte er bei ſeinem Auszug aus Berlin
wenig hinter ſich. Die Mißerfolge der Oeſterreicher an der Donau
und das Fehlſchlagen der Aufſtandsverſuche in Heſſen zwangen
ihn, mit ſeiner Schar eine Zuflucht in Stralſund zu ſuchen. Am
25. Mai zog er mit etwa 1800 Mann, die ſich nach und nach um
ihn verſammelt hatten, in die Feſtung ein, aber ſchon ſechs Tage
ſpäter erſchien ein ſtarkes Heer aus Holländern und Dänen vor
den Wällen und nahm die Stadt mit ſtürmender Hand. Schill
fiel im Straßenkampf. Nur ein geringer Teil der Seinen ent=
kam
, die Mehrzahl wurde gefangen genommen und getötet. Mit
der Erſchießung ſeiner Offiziere durch das Blutgericht zu Weſel
endete die Tragödie. Trotz ihres Mißlingens aber hat Schills
Tat einen mächtigen Einfluß auf die deutſche Erhebung aus=
geübt
. Seine Geiſterſtimme rief die Deutſchen zur Rache auf
mit jenen Verſen Schenckendorffs:
Und im Herzen hat’s geklungen,
In dem Herzen wohnt das Recht;
Stahl, von Männerfauſt geſchwungen
Rettet einzig das Geſchlecht.

Neue Verhaftungen.
TU. Budapeſt, 5. Januar.
Im Lauſe der Unterſuchung wurde feſtgeſtellt, daß Prinz Windiſch=
graetz
pekunjär vollſtändig ruiniert iſt und init großen finanziellen
Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, ſodaß die Behauptung, ev habe aus
patriotiſchen Gründen die Frankfälſchungen unterſtützt, nicht ſtichhaltig
iſt. Gegen den Landespolizeichef Nadoſfy wurde deswegen die Unter=
ſuchung
eingeleitet, weil er die Recherchen gegen Windiſchgraetz nicht mit
genügender Vorſicht durchführte und den in Holland verhafteten Frank=
fälſchern
einen Kurierpaß erwirkte, in dem er von der Kurierabteilung
des Auswärtigen Amtes die Verſiegelung des Koffers forderte, für deſſen
Inhalt er garantierte.
Die ungariſche Oeffentlichkeit begrüßt das energiſche Auftreten der
Regierung, der die Entlarvung der Geldfälſcher zu derdanken ſei. Die
Oppoſition iſt ſehr befriedigt darüber, daß alle Shuldigen verhaftet
werden und will den Abſchluß der Unterſichung abwarten, ohne eine
politiſche Senſation aus dieſer Kriminalaffäre zu machen. Heute wurde
ein Mann von der Polizei verhaftet, der ſich einen mit doppeltem Boden
verſehenen Koffer beſtellt hat, in dem Effekten ſo untergebracht werden
können, daß ſie bei der Zollreviſion nicht zum Vorſchein gelangen. Der
Verhaftete namens Stephan Winkler hat zugegeben, dieſen Koffer den
Frankfälſchern übermittelt zu haben. Die Nachricht über den Zuſammen=
hang
des ehemaligen Miniſterpräſidenten, Graf Paul Teleky, mit den
Fälſchern iſt ebenſo unwahr, wie die Meldung über eine Demarche der
franzöſiſchen Regierung in Budapeſt. Für das geſamte Gebiet der
Hauptſtadt iſt in der letzten Nacht die polizeiliche Bereitſchaft angeord=
net
worden. In den Straßen ſtehen Doppelpoſten und Kraftfahrer=
patrouillen
durchfahren die Straßen.
Die Budapeſter Polizei hat auf Grund der in Hamburg erfolgten
Verhaftung Recherchen vorgenommen, die von Erfolg geweſen ſind. Es
beſteht kein Zweifel, daß es ſich bei dem Verhafteten um das Mitglied
einer und derſelben Bande handelt, der auch die im Haag und in Buda=
peſt
Verhafteten angehören. Die Mitteilungen der Hamburger Polizei
verhalfen der Budapeſter zu wertvollen Informationen, auf Grund
deren feſtgeſtellt wurde, daß von den bisher Verhafteten, namentlich
Stephan Winkler und der Privatſekretär Ruba, mit dem in Hamburg
verhafteten Olchvary in engen Beziehungen ſtanden. Alle Mitglieder
der Bande ſcheinen Kreaturen von Windiſchgraetz geweſen zu ſein.
Prinz Windiſchgraetz gab dieſen Leuten an, einen legitimiſtiſchen Putſch
ausführen zu wollen, ſcheint aber zugunſten von Erzherzog Albrecht
gearbeitet zu haben. Windiſchgraetz ſteht übrigens ſei: 1½ Jahren
unter Kuratell, da er ſein Vermögen durchgebracht hat. Seine Frau,
eine vielbewunderte Schönheit, ſandte er mit ſeinen Kindern nach dem
Schloß Sarofpatak. Es wird behauptet, daß dieſe völlig mittellos ſind.
Das Neue Wiener Tagbiatt meldet, im Zuſammenhang
mit der Banknotenfälſcheraffäre ſeien aufſehenerregende Verhaf=
tungen
vorgenommen worden, ſo die des Barons Peronyi, eines
Intimus des ermordeten Grafen Tisza. Weiter ſollen Haus=
ſuchungen
bei dem Vater Bonis und dem Hauptmann Budahazi,
welche die Führer des weſtungariſchen Aufſtandes gegen Oeſter=
reich
anläßlich der Beſetzung des Burgenlandes waren, vorge=
nommen
worden fein. Es heiße auch, daß der intime Freund
des Prinzen Windiſchgraetz und frühere Politiker Szmrecſanyi
verhaftet worden fei, der beſonders in der ſlowakiſchen Irre=
denta
eine große Rolle ſpielte. Gegen den flüchtigen Landes=
polizeichef
Nadoſſy ſoll ein Steckbrief erlaſſen worden ſein.
Die Neue Freie Preſſe meldet aus Budapeſt, Miniſter=
präſident
Graf Bethlen ſolle am Donnerstag ſeine Demiſſion ein=
gereicht
haben, doch ſei ſie vom Reichsverweſer nicht angenom=
men
worden. Graf Bethlen habe darauf erklärt, daß er nur auf
ſeinem Poſten verbleiben werde, wenn er in der Aufdeckung der
Affäre vollkommen freie Hand erhalte. Erſt nach dieſer Zuſiche=
rung
habe er ſich mit der Fortführung der Geſchäfte einverſtan=
den
erklärt. Die mit der Aufdeckung der Angelegenheit betrau=
ten
franzöſiſchen Kriminalbeamten wollten von Wien aus nach
Berlin reiſen, um den Urſprung des angeblich aus Deutſchland
ſtammenden Banknotenpapiers zu ermitteln. Später wurde aber
feſtgeſtellt, daß das Papier in einer ſchwediſchen Fabrik her=
geſtellt
worden ſein müſſe. Nach der Neuen Freien Preſſe‟
verlautet weiter, daß die franzöſiſche Regierung in Budapeſt
eine Shadenserſatzforderung geltend machen werde.
FU Budapeſt. Das wichtigſte Ereignis der Bankfälſcheraffäre
iſt ein teilweiſes Geſtändnis des Prinzen Windiſch=Graetz, der zugibt,
es tatſächlich übernommen zu haben, im Dienſte einer patriotiſchen Sache
die Aktion des Herrn Oberſten Jancowitz zu fördern. Die Polizei hat
mit ziemlicher Sicherheit feſtgechellt, daß die Gerätſchaften für die Fäl=
ſchung
nach dem Schloß des Prinzen Windiſch=Graetz gebracht worden
ſind, in deſſen Kaſematten ſie verborgen ſein dürften. Die polizeiliche
Unterſuchung ſoll neuen Komplizen auf der Spur ſein. In der letzten
Nacht wurde ein Zinkograph verhaftet.

*.Fahr zu, mein Schimmel, fahr zu!
Dem letzten Berliner Poſtwagen nachgerufen
von A. Thurandt.
Mit den letzten Tagen des vergangenen Jahres iſt in den
deutſchen Großſtädten der letzte Paketpoſtwagen dem Poſtauto=
mobil
gewichen. In der Frühe des erſten Weihnachtsfeiertages
ritten vom Hof des Berliner Hauptpoſtamtes in der Oranien=
burger
Straße Poſtillone mit ſchmetternden Hornſignalen in
alter traditioneller Galauniform zum letzten Male durch die
Straßen, um in einem Film als gutes Stück vergangener deut=
ſcher
Romantik aufbewahrt zu werden. Keine Lyriker haben
ihnen Sonettenkränze um die greiſe Stirn gewunden wie
etwa im Jahre 1866, als ein großer Teil der Perſonen= und
Paketpoſtkutſchen der Eiſenbahn weichen mußte.
Kein geringerer als der alte Scheffel hatte ſchon dem letzten
Poſtillon den Abſchiedsgruß zugerufen:
Bald iſt, ſoweit die Menſchheit hauſt
Der Schienenweg geſpannt;
Es keucht und ſchnaubt und ſtampft und ſauſt
Das Dampfroß rings durch’s Land.
Uind wied’rum in fünfhundert Jahr
Weiß der Gelehrt’ſte nicht
Zu ſagen, was ein Haud’rer war,
Was Fuhrmanns Recht und Pflicht.
Und ſeine Klage endete wehmütig alſo:
Jetzt rennt der Dampf, jetzt brennt der Wind,
Jetzt gilt kein Frah und Spat,
Die Sonne malt und blitzgeſchwind
Briefſchreibt der Kupferdraht.
O neues Rüſtzeug, alter Kampf!
Wo treff ich Glück und Ruh’?
O Erdenphosphor, Gas und Dampf!
Fahr' zu, mein Schimmel, fahr' zu!
Statt der fünfhundert Jahre ſollten es juſt ganze vierzig
werden, die das letzte Schickſal des Paketpoſtwagens und ſeiner
Poſtillone beſiegelten. Zum 30. November 1886 widmete H. J.
Seckler (Ahrweiler) dem letzten Perſonenpoſtwagen dieſe Verſe:
Hört ihr das Horn des Schwagers nicht erſchallen,
Am Berge dort den Silberton verhallen,
Der dem Metall ſo wundervoll entquillt?
Hört ihr den Wagen, den bekannten, rollen
Die Straßen hig vo: Menſchen angeſchwollen
Zum letztenmal ein wehmutsvolles Bild!

[ ][  ][ ]

Nummer 6

Mittwoch, den 6. Januar 1926

Seite 3

Der Tarifkampt
zwiſchen Trieſt und Hamburg.
Vor einer Kündigung des mit Deutſchland abgeſchloſ=
ſenen
Seehafentarifes durch die Tſchechoflowakei?
Aus Prag wird uns geſchrieben: Aus dem Wettbewerb
zwiſchen den Hafenplätzen Hamburg und Trieſt iſt ein Tarifkampf
entſprungen, der durch das im weſentlichen aus politiſchen Moti=
ven
ſubjektive Vorgehen der tſchechiſchen Regierung ſchärfere
Formen anzunehmen droht. Die Rivalität dieſer beiden Häfen
hat ſeit jeher beſtanden und iſt nach dem Umſturze um ſo ſtärker
in Erſcheinung getreten, als ſpeziell die Tſchechoſlowakei neben
Oeſterreich, Jugoſlawien und Ungarn trotz ihres direkten
Waſſerweges Moldau=Elbe im Ueberſeeverkehr nach den Nord=
ſeehäfen
gravitierend, in auffälliger Weiſe den Warenverkehr aus
dem Lande über Trieſt förderte, d. h., im Verkehr nach Trieſt
den Tarif weſentlich erheblicher ermäßigte als im Verkehr nach
den deutſchen Seehäfen.
Wie in einer Zuſchrift aus Fachkreiſen an die Prager Bo=
hemia
ausgeführt wird, hatten die deutſchen Reichsbahnen durch
die Beſtimmungen des Verſailler Friedensvertrages hinſichtlich
ihrer Tarifpolitik gebundene Hände. Zum Schutze der Tarif=
intereſſen
der Siegerſtaaten waren ihnen tarifhoheitliche Maß=
nahmen
, die irgendeinen rückwirkenden Einfluß auf deren Tarif=
politik
gehabt hätten, verwehrt. Nach Ablauf dieſer Tarifſchutz=
friſt
trachteten die deutſchen Reichsbahnen natürlicher Weiſe, das
Verſäumte im mitteleuropäiſchen Eiſenbahntarifkonzern nachzu=
holen
. Unter anderen Maßnahmen trafen ſie auch jene zur tari=
fariſchen
Regelung der Frachtſätze für ihre nordiſchen Seehafen=
plätze
im Verhältnis zu Trieſt. Dies war das Signal zu dem
nun in vollem Gang befindlichen Tarifkampfe. Anfangs Novem=
ber
1925 veröffentlichten die tſchechoſlowakiſchen Staatsbahnen
im Amtsblatt für Eiſenbahn und Schiffahrt eine Kundgebung,
der zufolge unter beſtimmten Bedingungen die Frachtſätze für
Bremen und Hamburg mit einem 5prozentigen Nachlaß
auch für Trieſt gewährt werden. Darauf antworteten
die deutſchen Reichsbahnen mit einer Bekanntmachung, in wel=
cher
für den Verkehr mit Hamburg und Bremen im Rückvergü=
tungswege
die gleichen Frachten wie für Trieſt und Fiume ge=
währleiſtet
werden.
Bei dieſem Tarifkampfe, der auf beiden Seiten erhebliches
Intereſſe beanſprucht, iſt es merkwürdig, daß der Kampf um zwei
Tarifgebiete geht, die durch beſondere Verträge geſchützt ſind,
Für den Verkehr der Tſchechoflowakei mit den deutſchen Seehäfen
beſteht ein eigener Verbandstarif, ebenſo wie für den Verkehr
Tſchechoſlowakei=Trieſt. Beharrt die Tſchechoſlowakei nach wie
vor auf der Bevorzugung des Trieſter Hafens für den Verkehr
aus der Tſchechoſlowakei, dann läßt ſich der einmal entbrannte
Kampf kaum anders beenden, als daß das mit den deutſchen
Reichsbahnen in Form des deutſch=tſchechoſlowakiſchen Seehafen=
tarifes
getroffene Tarifabkommen gekündigt und dieſer Tarif
aufgehoben wird. Die induſtriellen und wirtſchaftlichen Kreiſe
in der Tſchechoſlowakei ſind an der Löſung dieſer Frage ſehr
weſentlich intereſſiert, weil die beſſere Verbindung zu den Nord=
ſeehäfen
ihren Intereſſen eher entgegenkommt, als die über Ita=
lien
, und weil die aus der Verbilligung der Trieſter Tarifſätze
entſtehenden Abgänge in den Einnahmen der tſchechoſlowakiſchen
Staatsbahnen in irgendeiner Form wieder auf die wirtſchaft=
lichen
Kreiſe im Lande abgewälzt werden.
*Deutſchland und die Tſchechoſlowakei.
Im tſchechiſch =nationaldemokratiſch eingeſtellten. Blatte
Demokraticky Stred wird über das Verhältnis zwiſchen Deutſch=
land
und der Tſchechoſlowakei folgendes ausgeführt:
Es iſt notwendig, die deutſche Gefahr durch konſequenten
Kampf gegen jede Kriegsmöglichkeit zu bannen. Zum Glück
haben wir keine ernſten Differenzen mit Deutſchland, die ein=
mal
zu einer kriegeriſchen Entwicklung führen könnten. Aber
unſere zentrale Lage würde uns unabwendbar in jeden Krieg
verwickeln, den Deutſchland in Europa führen würde. Es iſt
kein Geheimnis, daß die meiſten Kriegskeime ſich im deutſch=
franzöſiſchen
und deutſch=polniſchen Verhältnis bergen. Jede
Milderung der Gegenſätze zwiſchen Deutſchland auf der einen
und Frankreich oder Polen auf der anderen Seite iſt ein un=
ermeßlicher
Gewinn, ſowohl für uns, als auch für Europa. Des=
wegen
darf uns die jetzige Annäherung Deutſchlands an Frank=
reich
nicht beunruhigen, wir müſſen uns im Gegenteil aufrichtig
über ſie freuen. Auch aus anderen Gründen können wir die
Beſſerung des Verhältniſſes zwiſchen Deutſchland und Frank=
reich
begrüßen. Mit keinem anderen Staate haben wir ſo viel
kommerzielle und wirtſchaftliche Berührungen wie mit Deutſch=
land
. In unſerer Ausfuhr ſteht Deutſchland an erſter Stelle.

Die ſhriſchen Friedensverhandlungen
geſcheitert.
Die Druſen verweigern die Waffenauslieferung.
w. Paris, 5. Januar.
Wie ein Telegramm des New York Herald aus Kairo be=
richtet
, ſind die Friedensverhandlungen zwiſchen den Vertretern
der ſyriſchen Aufſtändiſchen und dem franzöſiſchen Oberkommiſ=
ſar
de Jouvenel geſcheitert, weil die Druſenführer ſich weigerten,
ihre Waffen auszuliefern. Sie erklärten, daß die ſyriſche Frage
endgültig mit Feuer und Schwert, anſtatt durch Verhandlungen
gelöſt werden würden. Eine Abordnung unter Führung eines
armeniſchen Patriarchen, die 200 000 in Syrien und dem Libanon=
gebiet
befindlichen Armenier vertrat, hatte vor dieſer Zuſammen=
kunft
mit der Abordnung der Syrier dem Oberkommiſſar die
Loyalität der Armenier gegenüber Frankreich verſichert.
Die ſchweizeriſch=ruſſiſchen Beziehungen.
Moskau, 5. Januar.
In einem Leitartikel beſchäftigt ſich die Isweſtija mit der
Frage der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen der Schweiz und
der Sowjetunion. In dem Artikel heißt es u. a.: Die Be=
ziehungen
der Sowjetunion zur Schweiz gewinnen angeſichts der
Einladung der Sowjetunion zu der nach Genf einberufenen Ta=
gung
des vorbereitenden Ausſchuſſes der Abrüſtungskonferenz an
Aktualität. Die Weigerung der ſchweizeriſchen Regierung, offi=
ziell
ihr Bedauern zu der Ermordung Worowſlis und ihre Miß=
billigung
hinſichtlich der Mörder und des freiſprechenden Ur=
teils
auszuſprechen, ſowie der Tochter Worowſkis eine Penſion
auszuſetzen, hatte die Verhängung des Boykotts ſeitens der Sow=
jetregierung
zur Folge. Aus dieſem Grunde iſt auch die Teil=
nahme
von Sowjetdelegierten an Konferenzen, die in der Schweiz
ſtattfinden, nicht möglich. Dieſer Tatſache wurde Rechnung ge=
tragen
, als man 1924 die urſprünglich vom Völkerbunde nach der
Schweiz einberufene Konferenz der Techniſchen Kommiſſion für
die Abrüſtung zur See nach Rom verlegte und auf dieſe Weiſe
die Teilnahme von Sowjetdelegierten möglich machte. Es wird
alſo nur natürlich ſein, wenn ſich auch diesmal die Sowjetregie=
rung
weigert, Delegierte nach Genf zu entſenden. Die Veran=
ſtalter
der Konferenz können unmöglich keine Kenntnis von dem
Standpunkt der Sowjetregierung hinſichtlich ihrer Beteiligung
an Konferenzen, die auf ſchweizeriſchem Boden ſtattfinden, haben.
Obwohl bisher die an die Sowjetregierung ergangene Ein=
ladung
zur Teilnahme an der Konferenz noch nicht offiziell be=
antwortet
wurde, erklärt doch die ſchweizeriſche Regierung ſchon
jetzt auf Anfrage des Völkerbundes, die Beziehungen zwiſchen
der Schweiz und der Sowjetunion hätten nichts mit der vom
Völkerbund einberufenen Konferenz, deren Teilnehmer Exterri=
torialität
genießen, zu tun. In Wahrheit gewährt jedoch das
Völkerbundsſtatut nur denjenigen Vertretern Exterritorialität,
die Mitglieder des Völkerbundes oder Agenten des Völkerbun=
des
ſind. Beides trifft für die Sowjetdelegierten nicht zu. Aber
auch abgeſehen davon, würde die formelle Anerkennung der
Rechte der Exterritorialität der Sowjetdelegierten durch die
Schweiz noch leine Garantien dafür gewähren, daß ſich die ſchwei=
zeriſche
Regierung 1926 nicht ebenſo gegenüber den Sowjetdele=
gierten
verhalten wird, wie 1923 und ſpäter. Die Weigerung
der ſchweizeriſchen Regierung, ihre Schuld anzuerkennen, beweiſt,
daß ſolche Garantien nicht vorhanden ſind. Hinſichtlich der Aeuße=
rungen
der ſchweizeriſchen Preſſe, die auf die wirtſchaftlichen
Schädigungen des Boykotts hinweiſen und Verhandlungen mit
der Sowjetunion als erwünſcht bezeichnen, dabei aber zugleich
die Aufhebung des Boykotts als Vorausſetzung für weitere Ver=
handlungen
erklären, iſt zu ſagen, daß, ſoweit die Urſache für den
Boykott beſtehen hleibt, auch von einer Aufhebung des Boykotts
keine Rede ſein kann. Die ſchweizeriſche Regierung kennt den
Standpunkt der Sowjetregierung und ſie weiß, welche Schritte
unternommen werden müſſen, um wenigſtens einen Teil der
Schuld, den die Schweiz an den traurigen Ereigniſſen des Jah=
res
1923 trifft, wieder gut zu machen.
Das endgültige bulgariſche Kabinett.
Sofia, 5. Januar.
Das neue bulgariſche Kabinett ſetzt ſich nunmehr
endgültig folgendermaßen zuſammen: Ljaptſcheff, Inneres; Bu=
roff
, Aeußeres; Najdenoff, Unterricht; Moloff, Finanzen; Ku=
leff
, Juſtiz; General Valkoff, Krieg; Boboſchewſki, Handel;
Chriſtoff, Ackerbau: Reſerveoberſt Vaſileff, Bauten; Reſerve=
oberſt
Georgieff, Eiſenbahnen. Dem neuen Miniſterium gehören
vom Demokratiſchen Block an zwei Demokraten, drei Obediniſten,
drei Volkseinigkeitler und ein Radikaler.

Vor der Wiederaufnahme
der franzöſiſch=amerikaniſchen
Schuldenverhandlungen.
Die Hoffnungen auf Berenger.
TU. Paris, 5. Januar.
Senator Berenger, der neue franzöſiſche Botſchafter in Waſh=
ington
, reiſt morgen an Bord der Paris nach New York ab.
Die Blätter verbinden mit der Uebernahme des Botſchafter=
poſtens
durch ihn große Hoffnungen. Der Petit Pariſien
ſchreibt: Man verläßt nicht ſein Vaterland und tauſcht nicht
eine viel begehrte Stellung im Parlament gegen den Botſchafter=
poſten
aus, wenn man nicht nur die Hoffnung, ſondern auch die
Ueberzeugung hat, daß man auf dem neuen Poſten ſeinem Land
in kürzeſter Zukunft die größten Verdienſte erweiſen kann. Dieſe
Ueberzeugung war es, die Herrn Berenger bewogen hatte, vor=
übergehend
in den diplomatiſchen Dienſt einzutreten und nach
Amerika aufzubrechen, um das Schuldenproblem zu löſen.
Amerika und die Schuldnerſtaaten.
EP. Waſhington, 5. Jan.
Senator Howell erſuchte im Senat den Schatzſekretär Mellon
um ergänzende Mitteilungen über die kürzlich mit den euro=
päiſchen
Schuldnerſtaaten abgeſchloſſenen Kriegsſchuldenverträge,
und gab der Befürchtung Ausdruck, daß dadurch nicht die gün=
ſtigſten
Bedingungen für die Vereinigten Staaten erzielt worden
ſeien. Mellon erwiderte, alle ausländiſchen Guthaben zuſammen=
genommen
ſeien für das amerikaniſche Volk nicht ſo viel wert,
als ein wohlhabendes Europa in ſeiner Eigenſchaft als Kunde
der Vereinigten Staaten. Im übrigen ſeien bei allen Abkommen
durchaus die amerikaniſchen Intereſſen gewahrt worden. Die
Vereinigten Staaten müßten aber zu hohe Zahlungen der Schuld=
nerſtaaten
ablehnen, da ſie kein Intereſſe an ihrer Verarmung
hätten.
Zur Schuldenregulierung in England.
EP. London, 5. Januar.
Die von England an die Vereinigten Staaten zu leiſtenden
Jahreszahlungen belaufen ſich auf ungefähr 33 Millionen Pfund.
Nach engliſchen Berechnungen wird Großbritannien aus dem
Dawesplan jährlich ungefähr 10 Millionen Pfund erhalten. Da
das Schatzamt ferner mit einer jährlichen Zahlung Frankreichs
von 12,5 Millionen Pfund rechnet, müßte Italien ſich bereit er=
klären
, jährlich etwa 19,5 Millionen Pfund zu bezahlen, damit
England von ſeinen Schuldnern dieſelben Zahlungen erhält, die
es ſelbſt ſeinen Gläubigern zu leiſten hat. Falls man in Lon=
don
auf dieſer Forderung beſtehen ſollte, ſo dürfte eine Einigung
mit Italien außerordentlich ſchwer fallen, denn die Italiener
vertreten den Grundſatz, daß ihre Zahlungen an England die=
jenigen
an die Vereinigten Staaten nicht überſteigen ſollen. Man
ſei in Rom geneigt, mit einer jährlichen Zahlung von 1,25 Mil=
lionen
Pfund zu beginnen.
Ein neuer Sanierungsvorſchlag der nord=
franzöſiſchen
Induſtriellen.
TU. Paris, 5. Januar.
Oeuvre glaubt zu wiſſen, daß die nordfranzöſiſchen Indu=
ſtriellen
dem franzöſiſchen Finanzminiſter eine neue Faſſung
ihrer Vorſchläge überreichen werden. Die Induſtrie hat
ihr urſprüngliches Angebot beträchtlich er=
weitert
. Die Verhandlungen zwiſchen den einzelnen Indu=
ſtriezweigen
haben dazu geführt, daß jetzt nahezu die geſamte
franzöſiſche Induſtrie dem Staate ihre Unterſtützung anbieten
wird. Das neue Moment kommt darin zum Ausdruch, daß ein
Teil des Privatbeſitzes an der Wiederaufrich=
tung
der Finanzen mitwirken wird. So lautet ſowohl
die Formel der Induſtrie wie die der Sozialiſten. Intereſſant
ſt, daß die Sozialiſten mit ihren Vorſchlägen einer Umwandlung
in ein zwangsläufiges Geſetz zurückhalten wollen, wenn es ſich=
herausſtellt
, daß die private Initiative der Induſtriellen zu prak=
tiſch
ausreichenden Reſultaten führt. Dem Oeuvre zufolge
wird es in dieſer Angelegenheit zu einer größeren Ausſprache in
der Kammer kommen, von der eventuell ſchon eine bedeutende
Nückwirkung auf den Stand der franzöſiſchen Währung zu er=
warten
ſei.

Fahr’ glücklich denn, du vielerſehnter Wagen,
Treu dienteſt du, haſt treu dahingetragen
Vieli Tauſende zum tuern Heimatort.
Wenn auf den Schienen längſt die Wagen rollen
Am Fluß dahin, wo dumpf die Waſſer grollen,
Lebſt du noch treu in der Erinn’rung fort!
Nur noch auf Nebenſtraßen fährt der Poſtillon in dem Ge=
dichte
Die Eiſenbahn und der Poſtillon von Feodor Löwe.
Vom fernenWaldſaumkommt heran einSchnauben undeinPfeifen;
die Hälſe reckt das Dreigeſpann und fuchtelt mit den Schweifen.
Dort jagt der lange Wagenzug den neuen Pfad von Eiſen;
die Zeit hat nicht mehr Zeit genug, um mit der Poſt zu reiſen.
Sie ſpannt ſich an den Kettenſtrang, ein rieſig Ungeheuer,
die Sturmeseile iſt ſein Gang, ſein Futter iſt das Feuer.
Ebenfalls im Jahre 1886 läßt Berthold Raabe (Oldenburg)
das Poſtpferd alſo lyriſch wehklagen:
Wie doch in den letzten Jahren ſich die Welt verändert hat!
Einſt die Poſten durft’ich fahren durch das Land von Stadt zu Stadt.
Hurtig mit dem Reiſewagen ging es hin durch Wald und Flur;
Ich genoß mit Wohlbehagen ganz den Zauber der Natur.
In des Poſthorns munt re Klänge miſcht ſich froher Stimmen Laut;
In des Wagens trauter Enge koſ’ten Bräutigam und Braut.
Schwager liebte ſeine Tiere, wie man Pferde lieben kann,
Und es ſah’n die Paſſagiere uns mit Wohlgefallen an.
Aus den Fluren hat vertrieben uns des Dampfes ſchnaubend Roß
Können wohl die Menſchen lieben dieſen eiſernen Koloß?
Feuer ſcheint in ihm zu wohnen; doch es lebt ja nicht; o nein,
Nicht um dopeplte Rationen möcht’ ich ſo ein Damproß ſein.
Was weiß unſere Zeit heute noch von dieſer Sentimentalität
eines Poſtpferdes, das uns in den letzten Jahren allenfalls noch
die Pakete ins Haus bringen durfte! Und will ſie überhaupt
noch etwas davon wiſſen, welche Wandlungen der Poſtwagen im
Laufe der Jahrhunderte hat durchmachen müſſen?
In der im Jahre 1536 gedruckten Augsburger Ausgabe des
Werkes von Ulrich Reichenthal Das Concilium, ſo zu Conſtanz
gehalten iſt worden iſt eines der älteſten Bilder eines Poſt=
wagens
abgebildet; und zwar zeigt ein Reiſeunfall Wie Baxſt
Johannes auff dem Arlen berg inn dem ſchnee lag uns den
genauen Unterbau der damaligen Fuhrwerke und die darauf be=
feſtigte
Ueberdachung gegen ſchlechte Witterung. Von dem Ort,
in dem das erſte Fuhrwerk mit abnehmbarem Obergeſtell erbauf
wurde: Kots oder
dann die ſpätere Benennurig

Kutſche ab, die zuerſt als überflüſſiger Luxus angeſehen ward.
So erließ Herzog Julius von Praunſchweig 1588 für ſeine Ritter
und Lehensleute ein Edikt gegen das Faullenzen und Kutſchen=
fahren
; auch Herzog Philipp II. von Pommern ermahnte 1608
ſeine Lehensleute, daß ſie ſich nicht ſo ſehr der Kutſchen als viel=
mehr
der Ritterſchaft bedienen ſollten, d. h. mit reiſigen Pfer=
den
reiſten. Heinrich I wurde 1610 von Ravaillac in einem auf
den Achſen feſt aufliegenden Karren ermordet. Bevor Ende des
17. Jahrhunderts dann die ſogenannten Berlinen mit einem
einzigen Langbaum aufkamen, verſuchte man erfinderiſch der
allgemeinen Unbequemlichkeit der Poſtwagen beizukommen.
Einen Ausbund alles Fahrzeugs erfand 1673 angeblich der
bekannte Fürſtl. Sächſiſche Architektur=Oberdirektor und Profeſſor
Erhard Weigel zu Jena. Während bei ſeiner Feld=Kutzſche die
Bretter vor und hinter dem Wagenkaſten für Gepäck und Geſinde
beſtimmt ſein ſollten, ſitzet und lieget man auf der Kutzſche ſelbſt
ſo ſanfft und bequem, daß die ſonſt unausbleiblichen Stöße, weil
die Wagen des ungleichen Weges halber immer hin und wieder
ſchlagen, von der natürlichen Büge des Leibes gantz lieblich
ausgenommen; und das Schuttern, es mag der Wagen über
unſanfften Weg auffſpringen, ſo hoch er wil, von dem künſtlichen
Polſterwerke in ein lieblich hetzſchen verwandelt wird‟. Der
Wagen ſollte auch niemais in die gefährliche Lage kommen kön=
nen
, umzufallen. Ja wenn auch durch Verwahrloſung des
Knechts der Wagen außer dem Geleiſt oder über einen hohen
Stein oder Hügel geführet, nothwendig umbfallen müßte, zu=
mahl
an einer Seiten des Berges, ſo können dennoch die drin=
nen
ſitzenden ohne Schaden des mit ümbfallens ſeyn. Denn die
zur andern Seiten können den Schlag geſchwind aufmachen, zu=
gleich
alle mit einander heraus ſpringen (welches in den gemei=
nen
Kutſchen nicht müglich) die bei der fallenden Seiten aber
können ſich bald umbwenden, zugleich nach jenen heraus ſprin=
gen
oder in dem ümbfallenden Wagen ſich nur contra weltzen, ſo
werden ſie von dem Wagen frey.
Wer ſich der Erzählungen unſerer Großväter und Väter noch
erinnert, welche Qual trotzdem das Reiſen in dem modernſten
Poſtwagen blieb, oder wer dieſes Martyrium ſelbſt noch am
eigenen Leibe mit durchmachen durfte, der gibt den Dichtern
gewiß nicht recht, die wie Lenau und Eichendorff ſolche Fahrt
als eitel Poeſie empfanden. Das Poſthorn freilich, wenn man
es von weitem hörte ja, da wurden die Herzen immer wieder
lyriſch bewegt. Fahr zu, mein Schimmel, fahr' zu! Und da iſt
es uns, als wenn wir noch einmal mit Scheffel die Viſion hätten:
Der Schimmel trabt, die Peitſche ſchwirrt,
Laut ſchmettert Poſthornton,
Als Geiſt kommt durch die Luft kutſchiert

Ein greiſer Poſtillon.
Fahl glänzt am gelben Sperlingsfrack
Thurn und Taxis Wappenknopf,
Er raucht uralten Rauchtabak
Aus braunem Ulmerkopf.
Er raucht und ſpricht: O Erdenball,
Wie anders ſchauſt du drein,
Seit ich mit Sang und Peitſchenknall
Reichspoſtdienſt tat am Rhein!
Jetzt geht die Welt aus Rand und Band,
Die Beſten zieh’n davon,
Und mit dem letzten Hausknecht ſchwand
Der letzte Poſtillon.
Sein Nachfolger ward heute der Poſtchauffeur. Vielleicht
wird man auch ihm einmal ein lyriſches Komitat ſingen, wenn
uns nämlich die Pakete erſt auf dem Wege des Radios oder auf
eine noch viel geheimnisvollere Art von der Poſt ins Haus ge=
bracht
werden. Aber bis dahin hat es doch wohl noch eine
geraume Weile. Und ſo wollen wir uns der ſchönen Hoffnung
hingeben, daß uns auch heute der Poſtchauffeur hinfort recht
freudig überraſchende Pakete abliefern möge, und daß er ſich der
Tradition ſeiner Vorgänger: Schaffner und Schwager der alten
Pferde=Paketpoſt wert erweiſt.

C.K. Der Fuſchiwuſchi=Bubenkopf‟. Die Pariſer Haar=
künſtler
ſtrengen ihre ganze Phantaſie an, um in die eintönige
Form des kurzgeſchnitetnen Haares möglichſt viel Abwechſelung
zu bringen. Der neueſte Erfolg auf dieſem Gebiete iſt der ſog.
Wildenkopf, den man auch den Fuſchiwuſchi=Bubenkopf getauft
hat. Es iſt ein eigenartiges und pikantes Gemiſch der verſchie=
denſten
modernen Friſuren, das mehr auffällig als ſchön iſt. Die
Haare auf dem Vorderkopf und an den Seiten bleiben zu die=
ſem
Zweck in voller Länge ſtehen, und die Dame, die ſich dieſen
merkwürdigen Kopfſchmuck zulegt, fährt ſich mit einem beſonde=
ren
Griff durch die Locken, um ſie in eine wilde und doch über=
legte
Unordnung zu bringen. Dieſes Gewirr von Lochen und
Haarwellen wird dann durch einen breiten Kamm am Hinten=
kopf
zuſammengehalten; einige Locken fallen noch darüber und
bilden einen pikanten Gegenſatz zu der glattraſierten Halspartie.
Der Hauptakzent liegt aber auf der Seitenfriſur, bei der die ſich
kokett herabringelnden Locken maleriſch rund um die Ohren ge=
legt
werden. Dieſe Haarkringel werden unten um das Ohr
herumgezogen, ſo daß ſie bis nahe ans Kinn reichen.

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Seite 4

Mittwoch, den 6. Januar 1926

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Seite 5

Nummer 6

Mittwoch, den 6. Januar 1926

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 6. Januar.
Gewerbemuſeum. Im Oberlichtſaal des Muſeums ſind in vier
Vitrinen eine Anzahl Drucke, Bucheinbände und Schreiberarbeiten aus
dem Beſitz des Muſeums ausgeſtellt, die heſſiſcher Kunſt ihr Entſtehen
verdanken und den Freunden von Buch und Schrift einige Anregung
bieten können.
Auszeichnung. Das Preisgericht der Internationalen Ausſtel=
lung
für Kochkunſt zu Frankfurt a. M. im Oktober=November 1925,
zeichnete die Fa. Ph. Beck, Inhaberin Frau Fr. Beck Ww., Brot= und
Feinbäckerei, Bleichſtraße Nr. 34, mit der Fortſchrittsmedaille
und Diplom aus. Obige Firma war die alleinige Ausſtellerin der
Brot= u. Feinbäckereien Darmſtadts.
Heſſiſches Landestheater. Sechſtes Sinfonie=Konzert
des Landestheaterorcheſters. Im nächſten Sinfonielonzert
am Monntag, den 11. Januar, erleben drei Werke ihre erſte Aufführung
in Darmſtadt, die Sinfonie von Carl Rathaus ſogar ihre Uraufführung.
Borodins zweite Sinfonie (entſtanden in den Jahren 186976) bedeutet
den Höhepunkt nicht nur im Schaffen dieſes Komponiſten, ſondern in
der geſamten ſinfoniſchen Muſik der Neuruſſiſchen Schzule. Felix von
Weingartner, der dieſes Werk überaus hoch einſchätzt, behauptet, daß
man das ruſſiſche Leben nicht zu kennen brauche, um nach dieſer Sinfonie
eine vollkommen klare Vorſtellung davon zu erhalten. Im Gegenſatz
zu vielen anderen Werken der peſſimiſtiſchen ruſſiſchen Muſikliteratur iſt
dieſer Sinfonie der Charalter ſtrahlender Lebensbejahung eigen Eine
elementare Kraft geht von ihm aus und man vermeint in ihr den
Wiederhall der vorgeſchichtlichen, ſagenhaften Heldenzeit Rußlands zu
hören. Muſſorgſky legt ſeiner Phantaſſie Eine Nacht auf dem kahlen
Berge ein Programm zu Grunde: Erſcheinungen der Geiſter der
Finſternis des Satans, Hexenſabbat, Tagesanbruch uſw. Es iſt ein
knappes, glänzend gearbeitetes Werk, das dem Orcheſter eine dankbare
Aufgabe bietet.
Heute abend 7 Uhr findet im Großen Haus die erſte Wiederholung
der mit ſo großem Beifall aufgenommenen Operette Mamſell An=
got
von Lecog ſtatt.
Die für Donnerstag, den 7. Januar, als fünfte Vorſtellung der
Miete II des Bühnenvolksbundes und als dritte Volksvorſtellung der
Schilermiete weiß angeſetzte Aufführung von Schillers Räuber be=
ginnt
mit Rückſicht auf die lange Dauer pünktlich um 7Uhr.
Auf vielfachen Wunſch wird Vicki Baums Märchen Das dumme
Englein am Samstag, den 9. Januar, nachmittags 3 Uhr, bei er=
mäßigten
Preiſen wiederholt. Der Vorverkauf hierzu beginnt am
Donnerstag, den 7. Januar. Am Abend gelangt als Volksvorſtellung
zu Einheitspreiſen Johann Strauß Operette Die Fledermaus
zur Aufführung. Im Kleinen Haus wird am Samstag abend Nieber=
galls
Lokalpoſſe Datterich in der Miete II wiederholt.
Der Liederkranz veranſtaltete am Neujahrstage ein wohlge=
lungenes
Weihnachtsfeſt in der vollbeſetzten Turnhalle am Woogsplatz,
das Dank der gütigen Mitwirkung des Herrn Fritz Lang vom Heſſiſchen
Landestheater, ſowie Frl. E. Schmidt, Frl. A. Wegerich, Geſchwiſter
Knieriem, der Herren Fiedler, Scheidler, Clever und Hildebrand einen
glänzenden Verlauf nahm. Der Chor unter der ſicheren Leitung des
Herrn Kammermuſiker M. Stetefeld ſang vorzüglich Chöre von Beet=
hoven
, Lachner, Silcher, ſowie von dem hieſigen Komponiſten K. Grim
(Dort, wo mein Mütterlein‟). Ein luſtiges Singſpiel Der wilde
Horſt unter der Regie des Herrn Gg. Willemann und unter muſikali=
ſcher
Leitung des Herrn Gg. Kalbfleiſch beſchloß das ſorgfältig zuſam=
mengeſtellte
Programm, dem ſich ein flotter Tanz anreihte und alle
Teilnehmer bis Mitternacht beiſammen hielt.
Der Schleſierverein e. V. beging am Sonntag nachmittag 5 Uhr
im weihnachtlich geſchmückten Fürſtenſaal ſein Weihnachtsfeſt.
Schon vor Beginn war der Saal von den Mitgliedern mit deren Ange=
hörigen
und den geladenen Gäſten bis auf den letzten Platz gefüllt. Ein
reichhaltiges Programm, zu dem die Beteiligten zum größten Teil ihre
Kräfte koſtenlos zur Verfügung ſtellten, wechſelte ununterbrochen ab.
Sogar Gäſte boten ihre Kräfte an. Herr Wies erfreute uns mit eini=
gen
Liedern, und zwei weitere Gäſte brachten humoriſtiſche Szenen.
Eine reiche Kinderzahl machte das Feſt zu dem, was es ſein ſollte. Als
der Weihnachtsmann die Kleinen auf die Bühne nahm, einzelne Kinder
etwas vortragen ließ und gemeinſam mit denſelben Lieder ſang, da
fühlten die Großen wahre Weihnachten, in ſich. Die Freude wurde noch
größer, als jedes Kind vom Weihnachtsmann mit einer Gabe bedacht
wurde. Allen, die zu dieſer Feier ihre Kräfte zur Verfügung ſtellten,
und auch denen, die durch Spenden zur Beſcherung der Kinder beitru=
gen
, ſei an dieſer Stelle herzlicher Dans ausgeſprochen. Die Mit=
glieder
werden gebeten, am Samstag, den 9. Jan., abends 8½ Uhr, im
Vereinslokal zur Generalverſammlung zu erſcheinen.
Ev. Männer=Vereinigung der Petrusgemeinde. Die Hauptver=
ſammlung
mit Jahresbericht, Rechnungsablage, Vorſtandswahl uſw.
findet am Donnerstag, abends 8 Uhr, ſtatt, nicht am Mittwoch,
da von nun an jeden Mittwoch=Abend um 8 Uhr durch Herrn Pfarrer
Pabſt im Gemeindehauſe Bibelſtunde (Philipperbrief) abgehalten wer=
den
ſoll, auf die hiermit einladend hingewieſen ſei.
Vogelsberger Höhen=Club, Darmſtadt. Alljährlich, am Beginn
des neuen Jahres, derſammeln ſich die Mitglieder des hieſigen Zweig=
vereins
des V. H.C., um nach althergebrachter Sitte das Weihnachtsfeſt
zu feiern. Welch außerordentlicher Beliebtheit ſich die Veranſtaltungen
des V.H C. erfreuen, bewies der bis auf den letzten Platz beſetzte
Mathildenhöhſaal, in dem die Weihnachtsfeier, verbunden mit Deko=
rierungsfeſt
, abgehalten wurde. Das äußerſt abwechſlungsreich zuſam=
mengeſtellte
Programm wurde ausſchließlich von Vereinsmitgliedern
ausgeführt. Nach einem einleitenden Muſikſtück begrüßte der ſtellvertve=
tende
Vorſitzende Herr Burk die Feſtteilnehmer, insbeſondere Herrn
Oberſtudiendirektor Kiſſinger ſowie Herrn Miniſterialdirektor Haſſinger
aufs herzlichſte und wies mit beredten Worten auf die Bedeutung der
Feier hin. Der ſtimmungsvoll von der Geſangsabteilung vorgetra=
gene
Chor Weihnachtsglocken führte dann zu der Tanzaufführung
Puppenfee, die vom Jung=V.H.C. ausgeführt wurde. Das Vereins=
mitglied
Herr. Jung erfreute durch ſeine prachtvollen Geſangsvorträge
und erntete reichen Beifall. Nach einem flott geſpielten Theaterſtück
Wenn die Lichter brennen und weiteren Muſik= und Geſangsvorträgen
folgte ein Zwviegeſpräch zwiſchen V. H.C.=Schweſter Frl. Schminke
und =bruder Herrn Schminke jr., in dem die Wanderungen des ab=
gelaufenen
Jahres und die hierbei aufgetretenen heiteren Momente noch=
mals
am Auge der Wanderer vorbeizogen. Auch des kürzlich dahin=
wurde
nochmals in herzlichen Worten gedacht. An einen prachtvoll
vorgetragenen Vorſpruch ſchloß ſich die Auszeichnung von 83 Wanderern, Miete für ein einfach möbliertes Durchſchnittszimmer auf 25 Mark
laufenen Jahres das Goldene erwandert hatten, ſowie der Sänger zu erhöhen, nachdem für Januar die Wohnungsmiete auf 93 Prozent
für fleißigen Singſtundenbeſuch an. Folgende V.H.C.=Schweſtern und der Friedensmiete beſtimmt woren iſt. Er ſetzt ſich genau berechnet zu=
=brüder erhielten das goldene Abzeichen zum zehnten Male (Wander=
Joh. Ihrig und Gg. Möſer, zum zwölften Male Jakob Oechler. Nach uſw. extra. Die Sätze ſind ſchon öfters hier mitgeteilt worden. Täg=
dem
Dekorierungsakte führten zwei von der Geſangsabteilung ſchwung= liches Feueranzünden mit dem Feuerungsmaterial des Untermieters im
voll zu Gehör gebrachte Walzer mit Klavierbegleitung zum Singſpiel
Franzel, der Taugenichts. Alle hierbei Mitwirkenden verſtanden es, kaſerne, ſondern Hochſtraße 64, 1. Stock.
ſich durch ihr hingebendes Spiel die Zuneigung aller Zuhörer zu er=
ringen
. Eine reich ausgeſtattete Tombola beſchloß die in jeder Beziehung mittlungen in der Vorunterſuchung der Strafſache Meon noch
ſchön verlaufene Weihnachtsfeier Auf die am nächſten Sonntag, den
10. Januar, ſtattfindende erſte Wanderung in dieſem Jahre wird hier= Monat das Schwurgericht noch nicht beſchäftigen.
mit nochmals hingewieſen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände. Der Zweig=
ausſchuß
Südheſſen deutſcher Jugendherbergen bittet um zahlreiche Be=
teiligung
an der Jugendherbergswoche vom 23.31. Januar in Pfung=
ſtadt
. Alle Jugendlichen werden aufgefordert, für die Ausſtellung lädt ihre Mitglieder und Freunde herzlichſt zu einem gemütlichen Zu=
Wandern und Bleive Ausſtellungsmaterial zur Verfügung zu ſtellen, ſammenſein im Rummelbräu, Rheinſtraße 101, auf Samstag, 9. Jan.,
Dringend bitten wir, bis ſpäteſtens 15. Januar das Material im Haus nachmittags 4 Uhr, ein. Nähere Mitteilung folgt.
der Jugend, Stiftſtraße 45, abzugeben. Dortſelbſt wird weitere Aus=
kunft
über die Geſamtveranſtaltung erteilt. Zwecks Unterbringung in Mitglieder treffen ſich heute Mittwoch, 6. Januar, abends im Neſtaurant
guten Quartieren wende man ſich an Rudolf Hirt in Pfungſtadt, Born= Sitte, Alpenvereinszimmer (Karlſtraße) zu einem muſikaliſchen Abend.
gaßſchule.
Bekämpfung übertriebenen Aufwands. Auf Grund des Verfaſ=
ſungsnotparagraphen
erließ das Heſſiſche Geſamtminiſterium am 30.
Januar 1923 eine Verordnung, durch die es ermächtigt wurde die / Die blerunter erſcheinenden Noiizen ſind ausfchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachien.
nötigen Anordnungen zu treffen, um übertriebenen Aufwand, Miß=
brauch
alkoholiſcher Getränke und die Veranſtaltung von Luſtbarkeiten,
die im Hinblick auf den Ernſt der Zeit Aergernis zu er= gung der Kolonialdeutſchen. Wir wurden zu folgenden
regen geeignet ſind, zu verheiten. Für Zuwiderhandlungen war Geld= Veranſtaltungen eingeladen: 1. Jungdeutſcher Orden: Reichsgründungs=
ſtrafe
bis zu 160 000 Mk. (Paviermark) vorgeſehen. Nach faſt drei
Jahren iſt die Not der Zeit noch größer, ihr Ernſt noch deutlicher in turnhalle; 2. Deutſchorden: Reichsgründungsfeier am Montag, den 18.
Erſcheinung getreten, Die württembergiſche Staatsregierung hat jüngſt Januar, 8 Uhr abends, in der Turnhalle am Woogsplatz. Wir bitten
wirtſchaftlichen Lage für die vielen von der wirtſchaftlichen Not betrof= mäßigten Preiſe von 50 Pfg. zur Deckung der Unkoſten bitten wir bis
fenen Volksgenoſſen Opfer zu bringen, dabei aber nicht auf glänzenden ſpäteſtens 10. Januar bei unſerem Vorſtandsmitgliede Herrn Dietz,
Feſten in Wohltätigkeit zu machen. Es empfiehlt ſich deshalb wohl, Steinſtraße Nr. 3, anzufordern.
in Anwendung der obigen Anordnung etwa geplante Faſtnachts=
veranſtaltungen
zu unterſagen und ſiir Wohltätig=
keitsbälle
und ähnliche öffentliche Vergnügungen eine Geneh=
migung
nicht zu erteilen.

Freie Literariſch=Künflieriſche Geſellſchaft

Kriſis der Künſte‟.
Die Kriſis der Künſte, die die Freie Literariſch= Künſt=
leriſche
Geſellſchaft zu dem Gegenſtand einer beſonderen Vor=
tragsreihe
gewählt hat, tritt in der Muſik in beſonderem Maße hervor.
Studienrat Hermann Kaiſer behandelte die Grundzüge der Gegen=
wartsmuſik
in intereſſanten Ausführungen und legte die gegenwärtigen
ſchöpferiſchen Strömungen der Muſik anſchaulich dar.
Von Haydn bis Bruckner führt eine Kette hochragender Gipfel in
die Gegenwart. Die Welle dieſer Bewegung der deutſchen Muſik iſt ſo
ſtark, daß ſie die Schwelle unſerer Zeit umſpült. Richard Strauß iſt
ihr kennzeichnender Vertreter. Er iſt eine Brücke zwiſchen dem Geſtern
und dem Heute, die Verſchiedenartiges in ſich vereint und ſtiliſtiſch zu
neuen Ergebniſſen führt. Strauß iſt und bleibt abſoluter Muſiker; das
rein muſikaliſche Melos iſt das weſentliche Gebiet ſeiner Kunſt. Die
Annäherung von Strauß an Richard Wagner erzeugt eine bedeutende
Bereicherung ſeiner handwerklichen Mittel.
Die deutſche Romantik gabelt in zwei Linien: die eine führt über
Weber, Liſzt, Wagner zu Strauß, die andere über Schumann, Brahms
und Neger zu Pfitzner. Er iſt das Gegenſpiel von Strauß. Mit
Stolz nennt Pfitzner ſich den letzten Romantiker und betont hierdurch
das Nückblickende ſeiner Kunſt, die abendlich=herbſtliche Färbung der
Romantik. Pfitzner, der formſichere Kammermuſiler, der zartſinnige
Lyriker, folgt auf der Bühne der Fahne Wagners.
Mit Strauß und Pfitzner ragt die Vergangenheit mit zwei mächti=
gen
Strebepfeilern in die Gegenwart; ſchon ſind ſie umbrandet von dem
Anſturm einer Bewegung, die als Gegenwirkung auf die Vorherrſchaft
der deutſchen Muſik zu gelten hat, von dem muſikaliſchen Impreſſionis=
mus
. Er nimmt von Frankreich, von Debuſſy ſeinen Ausgang.
Wohl bäumt ſich der Franzoſe gegen Beethoven und Wagner auf, aber
er iſt in die Netze der Ueberlieferung verſtrickt; ſie führt zu Chopin
und iſt ohne die deutſche Romantik nicht denkbar. In das freie Fahr=
waſſer
der unbedingten Muſikalität ſucht Schreker zu kommen. Die
Welt der bunten muſikaliſchen Erſcheinung gibt den Stoff, in dem ſeine
Muſikerſeele ſich auslebt; er durchtränkt die ganze Bühne mit Muſik,
mit der Flüſſigkeit der impreſſioniſtiſchen Klangmittel, wobei er die=
ſelbe
Erweiterung der harmoniſchen Mittel wie Debuſſy benutzt; ſchon
entſtehen atongle Bildungen.
Bodenſtändige, völkiſch gefärbte Bewegungen entſtehen um die deut=
ſche
Muſik. Neben Italienern und Amerikanern treten namentlich
Tſchechen und Nuſſei hervor. Des Böhmen Janaceb Oper Jenufa
geht über die Büihnen der alten und der neuen Welt; Untergrund ſeines
muſikaliſchen Empfindens iſt die Volkskunſt, das alte ſlawiſche Volks=
lied
. Der Tſcheche Krenek ſchlägt die Brücke zu der radikalen Kom=
poniſtengruppe
, die in Schönberg ihren Führer hat. In Schönberg
iſt die derzeitige Kriſe in die lebhafteſte Form getreten, gekennzeichmet
durch die Atonalität; die zu einem Vielklang vereinigten Tonverbindun=
gen
werden nicht mehr auf einen Grundton bezogen, auf dem wie frü=
her
im Terzenaufbau die Akkordſäule ſich erhebt. Jede Verbindung
hat dielmehr ihren Form= und Ausdruckswert für ſich. Ein freies Spiel
ſämtlicher zwölf Töne der chromatiſchen Folge tritt ein. Schönberg gibt
die letzte Zerfaſerung ſelbſtbekenneriſcher Zuſtände. Das ehrwürdige Ge=
hilde
der klaſſiſch=romantiſchen Muſik des Abendlandes iſt zerfetzt. Der
Windſtoß, der das Gemäuer umſtößt, kommt aus dem Oſten, von den
Nuſſen. In Mufſorgski gewinnt die Seele des Oſtens zum erſten
Male überzeugende, tönende Offenbarung. Dieſe Seele iſt uns bis ins
Mark fremd, aber wir verſchließen uns nicht ihrer Größe und Wahr=
haftigkeit
. Hier iſt auch die geiſtige Heimat von Strawinski, der jedoch
ſchon früh von Rußland nach Paris übergeſiedelt iſt. Er gibt muſitali=
ſchen
Mechanismus; das Tongebilde ſteht in ſeinem rohen Aufbau vor
uns, getragen von dem unbekümmerten Schwung ſeines Muſikanten=
tums
. Der große Einſturz iſt vollzogen. Die neue Kunſt, auf die wir
hoffen, dürfte erſt dem kommenden Geſchlecht beſchieden ſein.
Die mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausführungen des Ned=
ners
wurden durch Vorträge eines von der Firma Chriſtian Arnold auf=
geſtellten
Elektromophon=Schaülplattenwerkes muſikaliſch erläutert. Bei
Orcheſterſtücken blieben die Violinen undeutlich, während Flöten und
Pauken ſtark hervortraten. Schön klaug das Klavier, ausgezeichnet die
Singſtimme; ſo als Her: Leo Schützendorf die Arie des Boris aus
Mufſorgskis Godunow, Schlusnus die Zueignung von R. Strauß
und die Boſetti die Arie der Zerbinette aus der Ariadne auf Naxos
ſangen.
bet der Jenufa aus Janaceks Oper nicht nur die wunderbare Stimme, ſtrafe erhalten. Dagegen appellierten ſie. Nach umfangreicher, faſt
gen Wochen in ſelbſtgewähltem Tode unter der Eisdecke eines Alpen=
baches
ſchlummert, lebendig wurden?

Eine Inſeratenannahmeſtelle
haben wir nunmehr auch im Südteile der Stadt bei
Adam Dingeldein, Zigarrengeſchäft
Heidelbergerſtraße 102
eingerichtet. Alle bis 4 Uhr nachmittags dort auf=
gegebenen
Inſerate erſcheinen am folgenden Tage.
Der Verlag.
(211mdf

Möblierte Zimmer. Der Verband der Zimmervermieter ſchreibt
geſchiedenen zweiten Vorſitzenden Herrn Oberrechnungsrat Bruchhäuſer uns: Auf Grund der im September v. J. erfolgten Feſtſetzung der
Wohnungsmiete auf 88 Prozent der Friedensmiete iſt f. Zt. die
die ſich durch regelmäßige Teilnahme an den Wanderungen des abge= berechnet worden. Dieſer Satz iſt nunmehr auf 25,85 Mk., rund 26 Mk.,
ſammen aus 15,60 Mk. für leeren Raum und Steuer, 4,50 Mk. für die
ſtock mit goldenem Abzeichen) Willi Engroff und Frau Johanna Oechler, Eiurichtung und 5,75 Mk. ſür die im Zurechthalten des Zimmers be=
zum
elfen Male Fräulein Emma Daubert, Heinr. Franz, Fräulein ſtehende gewöhlniche Bedienung. Bettwäſche, Frühſtück, Stiefelputzen
Monat 5 Mk. Mündliche Auskunft nicht mehr in der früheren Artillerie=
Schwurgericht. Aeußerem Vernehmen nach ſind, die Er=
nicht
abgeſchloſſen. Jedenfalls wird die Sache in dieſem
Aus den Parteien.
Die Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Die
Beginn 8 Uhr.
Lokale Veranſialtungen.
im keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Keltic.
Deutſche Kolonialgeſellſchaft und Bereini=
feier
am Sonntag, den 17. Januar, 4 Uhr nachmittags in der Woogs=
einen
überall verſtandenen Aufruf erlaſſen, angeſichts der heutigen unſere Mitglieder, ſich recht zahlreich zu beteiligen. Karten zum er=
Jungdeutſcher Orden e. V., Bruderſchaft Darm=
ſtadt
. Am 7. Januar findet Vollverſammlung bei Chriſt ( Grafen=
ſtraße
) ſtatt. Beginn 8.30 Uhr. Wegen Erledigung wichtiger Ange=
legenheiten
iſt das Erſcheinen aller Ordensbyſider Pflicht

* Kammermuſik des 18. Jahrhunderts.
In dem Konzert des Darmſtädter Kammerorcheſters am Donners=
tag
gelangen drei Werke aus dem 18. Jahrhundert zum erſten Male zur
öffentlichen Wiederaufführung, die ſeither auf Bibliotheken einen Dorn=
röschenſchlaf
geträumt haben, und außerdem ein Flötenkonzert von
Quantz, dem Lehrer, Flötiſten und Komponiſten bei Friedrich dem
Großen. Sämtliche Kompoſitionen ſind auf den Ton heiteren Lebens=
genuſſes
und einer Unterhaltungsmuſik im beſten Sinne des Wortes
abgeſtimmt, denn die Kreiſe, für die ſie beſtimmt waren, wußten den
Wert geiſtvollen Plauderns und ſchöngeiſtiger Betätigung zu ſchätzen.
Es waren einerſeits die Fürſtenhöfe und begüterten adeligen Familien,
die ſich den Luxus einer kleinen Kapelle leiſten konnten, in der auch die
Angeſtellten und Kammerdiener mitwirken mußten, für deren Anſtellung
gutes Inſtrumentalſpiel oft eine Hauptbedingung war, andererſeits
gutgeſtellte bürgerliche Kreiſe, die ſich in einem Collegium musieam
zuſammenfanden, oder für die vom Nat der Stadt auch muſikaliſch ge=
ſorgt
wurde.
Für die Geſchichte der Darmſtädter Kultur dürfte von beſonderem
Intereſſe die neunſätzige Suite in E=Dur von Chriſtoph Graupner, dem
Kapellmeiſter der Landgrafen Ernſt Ludwig und Ludwig IIII., ſein,
eine Probe von dem Wert von deſſen Wirken trotz der faſt unglaub=
lichen
Fruchtbarkeit des Meiſters, der neben mehr als 1400 Kirchen=
kantaten
für Soli, Chor und Orcheſter, neben mehreren. Opern noch weit
über 100 Sinfonien, mehr als 80 Orcheſterſuiten und 50 Inſtrumental=
konzerte
ſchrieb, außerdem zahlreiche Kammermuſik in kleinerer Beſetzung.
Die Quvertüre, mit der die Suite beginnt, hebt mit den feierlichen,
pomphaften Klängen an, die in Nachahmung der Gepflogenheiten am
franzöſiſchen Hof gleichſam als Begrüßung des Fürſten der Oper, dem
Oratorium und ſchließlich auch der inſtrumentalen Unterhaltungsmuſik
vorangeſchickt wurden; eine fein gearbeitete Fuge iſt zwiſchen die Teile
des Grade eingebettet. Und dann beginnt die Folge von Tanz und
Charakterſätzen verſchiedenſter Art, unter denen eine üübermütige Horn=
pibe
(ein engliſcher Tanz), ein Flötenſolo Conſolazione (Tröſtung), ein
reizendes Paſtorale und eine Sarabande, die durch eine Solovioline
variiert wird, beſonders hervorgehoben ſeien. Das Werk iſt, nach der
autographen Partitur zu ſchließen, etwa 1735 an Daumſtadt entſtanden.
Ebenfalls aus den Beſtänden der Landesbibliothek ſtammt eine
etwas ältere Sonate für drei Violinen, ohne jede andere Begleitung,
von dem berühmten Wiener Kontrapunktiker Joh. Joſeph Fux. Sie
zeigt nrehr den Stil der älteren Kirchenſonate, einen Wechſel von lang=
ſamen
und ſchnellen, kontrapunktiſch gearbeiteten, zum Teil regelrecht
fugierten Sätzen, und muß ſchon in alter Zeit großes Anſehen genoſſen
haben, denn ſie iſt auf der Bibliothek in nicht weniger als drei Hand=
ſchriften
vorhanden, zweimal kopierte ſie allein Meiſter Graupner. Es
iſt erſtaunlich, welch intereſſante Klangkombinationen und Nachahmun=
gen
in den häufig ſich überſchneidenden Stimmen Fux den drei Vio=
linen
entlockt, wie voll der Satz oft klingt, obwohl Dobpelgriffe grund=
ſätzlich
vermieden ſind.
Etwa der Mitte des Jahrhunderts gehört das Flötenkonzert von
Quantz an, in dem der elegiſche Mittelſatz, der zwiſchen zwei feurigen
Randſätzen ſteht, von beſonderer künſtleriſcher Bedeutung iſt. Bei der
Vorliebe Friedrichs des Großen für getragene Sätze und ſeinem oft
gerühmten ſeelenvollen Vortrag wird wohl gerade dies beſonders her=
vorſtechende
Konzert für ſeinen perſönlichen Gebrauch beſtimmt geweſen
ſein. Und aus derſelben Zeit dürfte auch die Kantate für Baß=Solo
und Orcheſter des Magdeburger Oratorienkomponiſten Joh. Heinrich
Rolle ſtammen, ein bürgerliches Genrebildchen von hohem Reiz, zugleich
eine Probe der damals ſo beliebten, heute bis auf die wenigen Beiſpiele
aus Bachs Schaffen, die Bauern=, die Kaffeekantate und den zu=
friedengeſtellten
Aeolus faſt völlig vergeſſenen komiſchen Kantate. Ein
Nachtwächter bringt ſeiner Liebſten ein Ständchen, ſingt dazwiſchen
ſeinen Choral, Hört ihr Herrn, und laßt euch ſagen, droht, um un=
bedingt
erhört zu werden, ſogar mit Selbſtmord, und verrät ſchließlich
ſeinen Hörern, daß er es mit den Todesgedanken nicht ſo ernſt gemeint
habe und empfiehlt die Geduld als das Mittel, das in Liebesſachen
aus Schlehen Aprikoſen machen könne. Herr Konzertſänger Peter
Schäfer, der im Herbſt in Endlers Raritätenmann mit viel Erfolg eine
ähnliche komiſche Kantate geſungen hat, wird den Nachtwächter von
Rolle ſingen.
Friedrich Noack.

Große Strafkammer. Wie ſeinerzeit berichtet, hatten die Holz=
bildhauer
Germann Eheleute hier vom Bezirksſchöffen=
Und war es nicht ein ſeltſam ergreifendes Gefühl, als in dem Ge= gericht wegen Mißhandlung der beiden erſtehelichen Knaben Freiheits=
ſondern
das ganze Weſen der Sängerin Jureskavia, die nun ſeit einis dreiſtündiger Beweisaufnahme in zweiter Inſtanz kam das Gericht zu
einer Milderung in der Beſtrafung. Der Ehemann erhielt
200 Mark, die Ehefrau 150 Mark Geldſtrafe.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſer und fünſileriſche Veranſialiungen, deren im Nachſſehenden Grwäbnung
geſchiebt, bebält ſich die Redakion ibr Arteil vos
Palaſt=Lichtſpiele. Der Dieb von Bagdad‟. Douglas
Fairbanks, Amerikas Abgott, iſt der Dieb von Bagdad. Sein Spiel
gelangt zu voller Wirkſamkeit durch die Beweglichkeit und Elaſtizität
ſeines gut durchgebildeten Körpers. Jede einzelne Bewegung wird zum
künſtleriſchen Ausdrucksmittel. Wie Fairbanks ſeine Armeen aus der
Erde ſtampft, das muß man ſehen, hier iſt jede wörtliche Schilderung
lahm. Fairbanks Leiſtung iſt rund, er iſt ein Filmſpieler größten Aus=
maßes
, ein Rieſe von Figur, lebendig und ſeiner Aufgabe hingegeben
bis in die Fingerſpitzen. Der Film will erziehen und begeiſtern, die
guten und reinen Inſtinkte dev Menſchen anregen. Beiden Aufgaben iſt
Fairbanks in ſeinem. Dieb von Bagdad vollkommen gerecht geworden.
Auch die anſpruchsvollſte Kritik wird zugeben müſſen, daß mit dieſem
Filmwerk eine Neuſchöpfung entſtand, die man in die Reihe der bisher
gezeigten erſtklaſſigen Meiſterfilme einreihen darf. Muß noch geſagt
werden, daß die Photographie unvergleichlich iſt, daß kein Trik gewagt
wurde, der nicht gelang daß die Stilechtheit der Bazare, Paläſte,
Koſtume unerreicht iſt? Oft türmen ſich vor dem liebenden Dieb Mauern,
die ihn zwanzigfach überragen, und wenn der Polyp die Fangarme nach
ihm reckt, will uns ſchier das Herz ſtillſtehen. So iſt es ein Werk vor
dem die Kritik verſtummt, eine Spitzenleiſtung, wie ſie, in gleicher künſt=
leriſcher
und techniſcher Reife, noch nicht gemacht worden iſt. Die muſika=
liſche
Illuſtration unter Leitung des Herrn L. Geiß iſt ganz meiſterhaft.
Union=Theater. Wie ſpricht man über das nächſte Pro=
gramm
: Gräfin Mariza, Kalmans köſtliche Operette, bewährt
auch als Film ſeine magnetiſchen Eigenſchaften. Der kluge Regiſſeur
wird ſchon die längſte Zeit alle Filmwirkungsmöglichkeiten dieſer lang=
lebigen
Gräfin behorcht und beklopft haben. Was er nun herausbringt,
übertrifft auch die höchſten Erwartungen. Aus Darſtellung, Landſchaft,
Ausſtattung und Photographie hat er ganz ungeahnte Effekte gewonnen
und ſie durch eigene glückliche Regieeinfälle ergänzt. Wie der Cſardas=
wirbel
zuſammengeſchnitten iſt, macht ihm ſo leicht kein anderer nach.
Die duftigſten Motive der Pußta, die zugleich den Charakter der Land=
ſchaft
am ſicherſten treffen, geben dem Film ebenſolche Echtheit, wie die
naturfarbenen Zigeuner und Nationaltänze. Eine Photographie von
erleſenſten Kunſtgriffen hält das alles im Bilde feſt. Sie iſt ſchon ein
Meiſterwerk. In der Ausſtattung übertrifft der Film, was Geſchmack
und Pracht betrifft, alles Dageweſene. Weiß der Himmel, vo man diefe
herrlichen Räume aufgeſtöbert hat! Die Regiſſeure ſollten ungeniert
die Fundſtätten angeben; der Kinobeſucher intereſſiert ſich für alles; er
will im Lichtbild ſeine Reiſen erſetzen. Die Interieurs des Schloſſes
und des Heims der Gräfin ſind beſondere Juwelen unter den Bildern,
deven Schönheiten aufs glücklichſte der flächenhafte Reiz abgelauſcht iſt.
Eine ſehr kundige und ſichere Hand bekundete der Regiſſeur auch bei der
Auswahl der Darſteller. Die ſchlanke raſſige Vivian Gibſon ſtellt eine
moderne Mariza mit Bubikopf und edler Hoheit hin, trägt Koſtüme
von fabelhaftem Reichtum und wirkt äußerſt vornehm. Harry Liedtke
betont das Grundſolide des verarmten Grafen und weiß es mit einem
leis humorvollen Unterton zu heben. Colette Brettel als ſein zierliches
Schweſterchen huſcht keck und dekolletiert durch die Liebesgeſchichte, ſelbſt
auf möglichſt baldige Unterbringung ihres Herzchens bedacht. Um einen
Fürſt Populescu wie den Garriſons, dürfte jede Operettenkzihne den
Film beneiden. Ernſt Verebes, ſelbſt Ungar, gibt den jungen Zſupan
als ausgemachten Operettenliebhaber. Diegelmann läßt als böhmiſcher
Kammerdiener alle boshaften Lichter ſeiner humorvollen Mimik ſpielen.
Gräfin Mariza iſt tatſächlich ſtärkſtes Filmgeſchütz und wird es auf
lange bleiben.
Reſidenz=Theater. Unſer vollſtändig neuer Spielplan
bringt zwei prachtvolle Schlager. Beide Filme ſind für Darmſtadt Erſt=
aufführungen
. Spannend und atemraubend wirkt der erſte Schlager,
betitelt Das Rärſel der Affenſchlucht‟ Ein Genre=Roman=
Film in ſechs Akten, der ſich im Hochgebirge abſpielt. Eine höchſt inter=
eſſante
Rolle ſpielt ein fabelhaft dreſſierter Affe, in dieſem Filmwerk.
Trotz atemraubender Szenen, die ſich hier abſpielen, haben wir auch
gleich wieder herzerfriſchende Momente. Als zweiten Schlager ſehen
wir das Liebesabenteuer des berühmten Detektivs 3. in dem ſenſa=
tionellen
Abenteuerfilm Ehegeſchichten, eine phantaſtiſche Lie=
bes
= und Diebeskomödie in ſechs Akten. Man ſieht alſo wieder ein hoch=
aktuelles
Schlagerprogramm, das uns wiederum einige Stunden ange=
erſtärkte
Oreheſter unter Leitung
nehmer Unterhaltung
des Kapellmeiſters 2
4t zuſammengeſtellten
g 3½ Uhr.
Weiſen das entzückend
Letzte Abendvorf
virklich einen
Genuß haben will,

[ ][  ][ ]

Seite 6

Aus Heſſen.

Vorführung in Groß=Umſtadt mit Sprengſtoff Romperit
und neigeiliſchen Snrſten in Schdlſngsebelänfung
im Obſbau.
Die Landwirtſchaftskammer für Heſſen (Darmſtadt, Rhein= ſtenauer Familie angelegt iſt.
ſtraße 62) veranſtaltet am Donnerstag, den 7. Januar 1926,
Zur Anwendung gelangt Romperit zur Bodenlockerung bei ſchon
demnächſt neu anzulegenden Veinbergen, ſodann Herausſprengen
von Baumſtumpen und Zertrümmerung von Felsblöcken auf
Wegen und Feldern.
Muſtergut der Landwirtſchaftskammer zwecks Vorführung des
Sprengens. Nachdem Fußmarſch nach dem Ziegelwald zwecks
Vorführung der weiteren Sprengmaßnahmen; anſchließend hier=
an
Mittagspauſe.
Nachmittags 2 Uhr Treffpunkt vor der Bürgermeiſterei in
Groß=Umſtadt und Beginn der Spritzen=Vorführung. Zeitdauer
der letzteren zirta 2 Stunden. Vorgeführt werden die neueſten Hörer gefunden hatte.
Spritzmodelle, Eyſtem Batterieſpritzen, die mit 8 bis 10 Atmo=
ſphären
Druck arbeiten und mit beſonderer Pumpe aufgepumpt
werden. Es ſind die Spritzen, welche die Landwirtſchaftskam=
mer
für Schädlingsbekämpfung an Obſtbäumen beſonders emp=
fiehlt
.
* Arheilgen, 5. Jan. Wegen Straßenarbeiten iſt die Kreisſtraße
DarmſtadtArheilgen von der Merckſchen Fabrik bis zum Gaſthaus
Zum Goldenen Löwen ab heute auf etwa 3 Wochen für Fuhrwerke,
Kraftwagen und Kmaſträder geſperrt. Der Verkehr wird über Kranich=
ſtein
geleitet. Am 5. und 19. ds. Mts., jedesmal nachmittags 3 Uhr,
findet hier auf dem Rathauſe eine koſtenloſe Beratungsſtunde füs
Mütter ſtatt. Der hieſige Volksbildungsverein wird den ſeinerzeit
wegen der ſtrengen Kälte verſchobenen Straußabend nun am 10. ds.
Mts, im Saale des Gaſthauſes Zum Löwen abhalten. Ein Beſuch
dieſer Veranſtaltung kann jedermann beſtens empfohlen werden, denn
es wird nur wirklich gute und edle Muſik geboten werdene
Griesheim 4. Jan. In der laufenden Woche finden auf dem
hieſigen Truppenübungsplatz keine Scharfſchießübungen ſtatt.
* Eberſtadt, 5. Jan. Der Familienabend, den die Kath.
Pfarrgemeinde in Geſtalt einer verſpäteten Weihnachtsfeier am Sonn=
tag
abend im gut beſetzten Schwanenſaal abhielt, nahm in allen Teilen
bietungen ernſter und heiterer Art.
Gemeinderatsſitzung für 1925 ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtand zu=
nächſt
die Prüfung der Gemeinde= und Waſſerwerksrechnung für 1924 Ni.
Nachdem in Gemäßheit des Art. 174 2. G. O. Gemeinderat Würtenberger
den Vorſitz der Verſammlung übernommen, erſtattete Bürgermeiſter
Rückert einen Rechenſchaftsbericht. Dieſem ſei im Weſentlichen folgendes
ſodaß ein Reſt von 42889,72 Mk. verbleibt. Dieſer beſteht aus einem
baren Vorrat von 38 842,29 Mk., Vorlagen von 1776,40 Mk. und aus
liquidierten Ausſtänden in Höhe von 2971,03 Mk. Dieſer als günſtig zu
bezeichnende Rechnungsabſchluß kommt in der Hauptſache daher, daß das
3. und 4. Ziel der 1993er Gemeindeumlagen infolge der durch die Ende
1983 erfolgte Umſtellung auf Goldmark verſpäteten Erhebung erſt imn
1924 errechnet werden konnte. Der Verwaltungsbericht ſelbſt hebt zu=
hervor
, die zu einem großen Teile nur dadurch möglich, war, daß die
Gemeinde verbilligtes Baugelände zur Verfügung ſtellte und weitgehende
Bürgſchaften für Baukredite übernahm. Die erhöhte Bautätigkeit be=
dingte
die Eröffnung der Bauquartiere am Frankenhäuſerweg, in der
verlängerten Bauſtraße, am Küchlerweg und in der Adlergaſſe. Der Fer=
tigſtellung
des Gemeindeſportplatzes am Buchwald, der Herſtellung ver= viehmarkt findet Anfang März hier ſtatt.
ſchiedener Ortsſtraßen, Erweiterun des Waſſerrohrnetzes und der
Straßenbeleuchtung wurde ebenfalls Erwähmung getan. Die Aufzählung
wurde darauf in allen Teilen genehmigt und der Verwaltung für die
Berichterſtattung gedankt. Die Rechnnug der Waſſerwerkskaſſe, die mit
aufwies, wurde ebenfalls genehmigt. Zum 2. Punkt der Tagesordnung theatraliſch Schönes zu bieten. Mühe und Arbeit hat man nicht geſcheut,
einer Gaſtwirtſchaft auf der Waldmühle bei Ober=Namſtadt vor. Der gut.
Gemeinderat hat jedoch die Bedürfnisfrage bei ſchriftlicher Abſtimmung
mit 16 gegen 1 Stimme verneint. Den Schluß der Sitzung bildeten
hierauf dem Geſamtkollegium für die zum Wohle der Allgemeinheit im
abgelaufenen Jahre und der mit heutiger Sitzung bendeten Amtsperiode ſtücke ſollen auf 24 Jahre verpachtet werden.
geleiſteten Arbeiten. Sein Dank galt insbeſondere den ausſcheidenden
mann und ſchloß die Sitzung gegen 9½ Uhr.
* Roßdorf, 4. Jan. In unſerem Dorfe ging es in der Neujahrs=
hitzten
Köpfen entſtanden in einer Wirtſchaft, wie dies leider gewöhnlich
unter jungen Leuten der Fall iſt, Streitigkeiten, die in Tätlichkeiten
ausarteten. Dabei gab es manches blaue Auge, jedoch keine bedenklichen
Geflügelſchau zu Groß=Umſtadt, die am 9. und 10. Jawuar in den Sälen
dem Verein für Vogel= und Geflügelzucht für Groß=Umſtadt und Um=
gegend
(alter Verein gegr. 188) abgehalten wird, iſt die Annahme der
Anmeldungen abgeſchloſſen. Die Ausſtellung wird, die ungewöhnlich
Ausſtellung erſten Ranges, um ſo mehr, als ſich unter den Ausſtellern
zahlreiche bekannte und renommierte Züchter befinden. Jedem, der In=
tereſſe
an Geflügel und Geflügelzucht hat, iſt der Beſuch der Ausſtellung
auf das wärmſte zu empfehlen. Auch den Käufern iſt durch Einrichtung
einer Verkaufsabteilung Gelegenheit gegeben, wertvolles Zuchtmaterial
zu erwerben. Die Ausſtellung iſt geöffnet am Samstag, den 9. Jan., raten wir Ihnen, die von Aerzten als kräftige Huſtenmediz in ſt
Ausſtellung in jeder Weiſe gerecht zu werden.

Mittwoch, den 6. Januar 1926
* Vielbrunn i. Odw., 5. Jan. Ortsgericht. Altbürgermeiſter
Deitrich iſt zum Mitglied des Ortsgerichtes ernannt worden.
r. Michelſtadt i. O., 4. Jan. Im benachbarten Schloſſe Fürſtenau
ſtarb am 2. ds. Mts., früh 7½ Uhr, Graf Raimund zu Erbach=Fürſtenau,
der Bruder des Grafen Adalbert. Der Verſtorbene fiel im 58. Lebens=
jahre
einem ſchweren Leiden zum Opfer. Er war bei der Bevölkerung
beliebt und angeſehen. Der Verblichene war ſeit 5 Jahren mit der
Prinzeſſin Helene zu Solms=Braunfels verheiratet und hinterläßt zwei
Kinder. Die Beiſetzung fand am 5. ds. Mts., nachmittags 3 Uhr, auf
dem Sensbacher Friedhof bei Beerfelden ſtatt, wo eine Gruft der Für=
in
Groß=Umſtadt zwei Vorführungen, wie oben angegeben. Sonntag abend Herr Pfarrer Grießner mit ſeinem Jugendverein der
Allgemeinheit in der Turnhalle. Die gewählten Stücke, ernſt und ge=
gepflanzten
jurgen Obſtbäumen, ſodann Bodenlockerung in diegen, waren unter dem Geſichtspunkt Liebe zur Heimat ausgewählt / Zuſammenhänge beſtehen. In dem heutigen Augenblick ſei es aber nicht
und verfehlten ihre Wirkung nicht. Entwurzelt ſchilderte das Schickſal
eines Müllers, der nach jahrzehntelanger ſchwerer Arbeit ſchuldenfrei
geworden iſt. Sein Sohn und ſeine Tochter fliehen die ſchwere Bauern=
arbeit
und ziehen in die Stadt. Dieſer Umſtand und die Beſchwerniſſe
Treffpunkt vormittags 10 Uhr auf dem Verſuchs= und der Krieaszeit machen den Alten würbe und veranlaſſen ihn, ſein Gut
einem Kriegsgewinnler zu verkaufen. Die Inflation macht ihn zum
Bettler. Das Bindeglied zwiſchen den beiden Theaterſtücken bildete
das Melodram Vergeſſen. Das Fremdenlegionärſtück O Straßburg,
v Straßburg war ſo recht zeitgemäß. Die jugendlichen Darſteller
hatten ſich mit Eifer und Geſchick in ihre Rollen eingelebt und boten
wirklich anerkennenswerte Leiſtungen, und ihnen und dem Leiter ſagte
der Beifall des zahlreichen Publikums, daß das Dargebotene dankbare
4. Januar 2,38 Meter, am 5. Januar 2,45 Meter, Stilſtand.
vom Gemeinderat auf die Hälfte des vorjährigen Satzes herabgeſetzt.
Bensheim, 4. Jan. Selbſtmord. Ein 20jähriger Metzgergeſelle
wurde in ſeinem Zimmer hier erhängt aufgefunden. Er hatte vor einem
Jahre von einem Pferde einen Hufſchlag auf den Kopf erhalten und
war ſeitdem leidend. Dies ſcheint auch der Grund zur Tat zu ſein.
* Gernsheim, 4. Jan. Unter dem Vorſitze des Bürgermeiſters Hoff=
mann
fand am vergangenen Mittwoch, nachmittags um 6 Uhr, die
Schlußſitzung des alten Gemeinderats ſtatt. Es ſtanden zur Tag= sord=
nung
1. die Vergebung ſtädtiſcher Arbeiten, und zwar die Ausführung
der Innenanlagen der z. 3. im Bau befindlichen Badeanſtalt. Die Ar=
beiten
wurden der Firma J. Nohl=Darmſtadt übertragen. Zu Punkt 2
der Tagesordmung, betr. Bedingungen für die Holzverſteigerungen des
Wirtſchaftsjahres beſchloß der Gemeinderat, für alle Brennholzver=
ſteigerungen
ſämtlichen Steigerern, d. h. einheimiſchen und auswärtigen,
einen Geſamtkredit von 50 Mk. gegen Bürgſchaftsleiſtung zu gewähren.
Für den Fall, daß der Brückenmeiſter Schaper dienſtlich anderwärts Ver=
wendung
findet, follen die von demſelben im Intereſſe des Verkehrs=
weſens
gemachten ſtatiſtiſchen Arbeiten dem Brückenaufſeher Karl
Adler 3, hier gegen eine Vergütung aus der Gemeindekaſſe übertragen
werden. Zu dem 4. und letzten Punkt der Tagesordnung betr. Erlaß
einen guten Verlauf. Großen Anklang fanden die theatraliſchen Dar= einer Polizeiverordnung: Verbot über das freie Umherlaufen der Gänſe
innerhalb der Straßen der Gemeinde Gernsheim nahm der Gemeinderat
* Ober=Ramſtadt, 4. Jan. Am 30. Dezember v. Js. fand die letzte im Sinne des Art, 64 der Kreis= und Provinzialordnung Stellung. Das
Bedürfnis zum Erlaſſe einer ſolchen Polizeiverordnung wurde an=
erkannt
und zum Beſchluß erhoben mit dem Wunſche jedoch, daß die In=
krafttretung
der Verordnung erſt Anfangs des Monats April 1926 er=
folgen
ſoll. Kleinere Angelegenheiten fanden noch ihre Erledigung Vor
Schluß der ſchön verlaufenen Sitzung ergriff der Vorſitzende das Wort.
entnommen: Die 1. Abteilung Für den Betrieb ſchließt mit einer Ein= um den ſcheidenden Mitgliedern Worte des Dankes für das har=
nahme
von 321 721,84 Mk. und einer Ausgabe von 278832,12 Mk. ab, moniſche Zuſammenarbeiten während der abgelaufenen Amtsperiode
auszuſprechen. Die von hochwürdigen Dominikanerpatres abgehaltene
14tägige Miſſion nahm am vergangenen Sonntag ihr Ende. Die um
5 Uhr nachmittags in der Pfarrkirche abgehaltene Schlußfeier war über=
aus
zahlreich beſicht. Im verfloſſenen Monat wurden beim bieſigen
Standesamt beurkundet: 6 Geburten, 5 Eheſchließungen und 5 Sterbe=
gefahrvolle
Arbeit vollzogen. Das auf der Kirchturmſpitze befindliche
nächſt die Neubautätigkeit, im Verichtsjahr, innerhalb, der Gemeinde Kreuz nebſt Weterhahn hat ſich infolge des in der letzten Zeit herrſchen= heranzubilden. Der Nedner ſetzte ſich für die Grundſchule ein, forderte
ſchweren Gewichtes gefahrdrohend. Herr Dachdeckermeiſter Ga. Sams für die werdenden Mütter, damit durch die Erziehung der Kinder im
Hoffentlich gehen die Arbeiten glücklich von ſtatten.
Beteiligung am Sonntag mittag im Anſchluß an einen Trauergottesdienſt
weiterer Einzelheiten würde hier zu weit führen. Die Gemeinderechnung in feierlicher Weiſe eingeweiht worden. Es hat bei der Kirche Auf= geweſen. Die Neuſchaffung eines deutſchen Staates erfordere in unſerer
ſtellung gefunden.
16 586,49 Mk. Geſamteinnahmen und 12 48222 Mk. Geſamtausgaben ab= ſo auch in dieſem, unterließ es die Sängervereinigung nicht, den Einwoh= weiterhin Herr Profeſſor Lenz über Liſt als nationaler Erzieher,
ſchloß und hiernach einen bar verfügbaren Rechnungsreſt von 4104,27 Mk. nern in Form einer Operette: Sah ein Knab ein Röslein ſteh’n, etwas Er zeichnete mit großen Strichen ein Lebens= und Charakterbild jenes
lag ein Geſuch des Herrn Guſtav Schmidt um Erlaubnis zum Betrieb, um Gutes zu leiſten. Das kleine Orcheſter begleitete die Operette ſehr marck verwirklicht worden. Obwohl er heute von der modernen Wiſſen=
beſchloß
, einen Gemeindeanteil von einem Viertel als Winterbeihilfe für meingut des geſamten deutſchen Volkes werden und es ſei ihm in der
einige Fürſorgeangelegenheiten. Herr Bürgermeiſter Rückert dankte die Erwerhsloſen zu übernehmen. Im Januar findet eine Neuver=
rachtung
vieler Gemeindegrundſtücke ſtatt. Ausgeſprochene Spargel=
Groß=Gerau, 4. Jan. Um das Kreiskrankenhaus.
Herren Bendorf, Friedrich, Franz Jakobh, Gg. Jakoby 8. und Stein= Die nächſte Sitzung des Kreistages des Kreiſes Groß=Gerau wird über Milchhändler folgend, haben jetzt auch die hieſigen Milchhändler eine
das Schickſal des Kreiskrankenhauſes in Groß=Gerau endgültig entſchei=
nacht
lebhaft zu. Die Wirtſchaften waren durchweg gut beſucht. Bei er= viele Kreisgemeinden einen jährlichen Zuſchuß zu den Koſten des Haus gleichmäßig 30 Pfg.
Krankenhauſes abgelehnt haben und die Stadt Groß=Gerau die Ueber=
nahme
aus finanziellen Gründen ebenfalls ablehnen mußte.
M. Wöllſtein, 4. Jan. Der Fuhrunternehmer Joſef Frohnhöfer von Weber verletzte ein Mädchen von Niedermörlen durch zwei Piſtolen=
Verletzungen. Die Betroffenen befinden ſich auf dem Wege der Beſſerung, hier wurde durch eine Verkettung unglücklicher Zuſtände ſchwer verletzt.
Groß=umſtadt, 4. Jan. Für die große allgemeine Jubiläums= Er geriet beim Sandfahren mit ſeinem Fuhrwerk in einen über die Montag morgen wurde er als Leiche auf dem Speicher einer Alt=
des
Gaſthauſes. Zum Weißen Noß und des Hotels. Zum Lamm von unterriß. Er wurde mit einem Laſtauto nach ſeiner Behauſung gebracht, bereitet hat. Man hofft das Mädchen, das in ſchwer verletztem Zu=
Nachdem ihm im vorigen Jahre zwei ſchöne Pferde von der Selztal=
bahn
überfahren und getötet wurden, erlitt er neuerdigs einen ſchweven
große Zahl von 800 Nummern umfaſſen. Es handelt ſich alſo um eine Verluſt. Als er morgens in den, Stall kam, fand er ſein beſtes Pferd, ſie ſo ſchwver verletzten, daß ſie ins Hoſpital gebracht werden mußte. Der
verendet vor.
von vormittags 1 Uhr ab, am Sonntag von 9 Uhr vormittags bis nach= hervorragend begutachteten Sagitta=Huſtenbonbons zu nehmen. Feuerwehr von verſchiedenen Seiten alarmiert, um das Waſſer von
mittags 6 Uhr. Der Verein wird alles aufbieten, um den Beſuchern der Lindern die Schmerzen, löſen den Schleim. Sagitta=Bonbons Wieſeck und Lahn aus den Kellern zu pumpen. Lahn und Wieſeck ſind
ſind in allen Apotheken erhältlich.

Nummer 6
Kulturelle Tagung des Heſiſchen
Satekranoiifent Biuut.
Gießen, 4. Jan. Unter Beteiligung faſt aller Kreiſe
der Bevölkerung begann, am 2. Januar die kulturelle Tagung des
Heſſiſchen Vaterländiſchen Blocks. Beſonderes Intereſſe zeigte ſich für
die Vorträge des Herrn Profeſſors Wundt, durch die die Tagung er=
öffnet
wurde, in den Kreiſen der Univerſitätsprofeſſoren und der Leh=
i
. Beerfelden, 4. Jan. Eine gehaltvolle Abendunterhaltung bot am rerſchaft. Am Abend des 2. Januar ſprach nach den einleitenden Worten
von Herrn Oberſt Kleinhaus Herr Profeſſor Wundt=Jena über Wiſſen=
ſchaft
und Politik. Er zeigte, wie zwiſchen Wiſſenſchaft und Politik
nur nötig, daß die Politik an einzelnen Stellen durch die Wiſſenſchaft
befruchtet würde, ſondern die letzte Zielſetzung der Politik müſſe durch
die Wiſſenfchaft beſtimmt werden. Die Novembertriſe des Jahres 1918
brachte in Deutſchland den Sturz der bis dahin führenden Ariſtokratie
und damit den Sturz einer Führerſchicht, die durch die Einheit des
Blutes verbunden war. Um Deutſchland wieder zur Höhe emporzufüh=
ren
, ſei es notwendig, daß eine neue Führerſchicht entſtände, die durch
die Einheit der Bildung verbunden ſei. Die revolutionäre Kriſe, die
wir heute in Deutſchland durchleben, haben andere Staaten, wie Grie=
chenland
, Rom, England und Frankreich ebenfalls durchgemacht. Aber
im Gegenſatz zu den Revolutionen dieſer Staaten, die eine ungeheure
Machtentfaltung für dieſes Staatsſyſtem mit ſich brachten, zeichnet ſich
die deutſche Revolution durch einen völkiſchen Zerfall aus. Um ſo be=
Hirſchhorn, 5. Jan. Vaſſerſtand des Neckar? am deutungsvoller ſei deshalb die Aufgabe der Heranziehung einer Führer=
ſchicht
. Die Aufgabe der Wiſſenſchaft ſei es, die Grundlagen dafür zu
1: Hähnlein, 5. Jan. Die Gemeindehundeſteuer wurde ſchaffen. Wenn es gelänge, den wahrhaft deutſchen Staatsgedanken zum
gemeinſamen Gut dieſer neuen Führerſchicht zu machen, dann könnte
der Neuaufbau des Staates ſehr ſchnell vor ſich gehen. Im Anſchluß
an den Vortrag ſprach Herr Profeſſor Wundt noch in einem kleinen
Kreiſe über die Geſellſchaft Deutſcher Staat, deren Ziel die Heran=
bildung
dieſer Führerſchicht ſei. Der zweite Tag begann mit einem
Morgenvortrag von Profeſſor Wundt, in dem derſelbe über die Quel=
len
der deutſchen Bildung ſprach. Seine Ausführungen gingen davon
aus, daß wir Deutſchen keine reindeutſche Bildung beſäßen. Antike und
weſtliche Einflüſſe haben die Entwicklung einer deutſchen Bildung un=
möglich
gemacht. Die Verarbeitung dieſer Einflüſſe bedingten ein
dauerndes Ningen. Eine Rückkehr, zum reingermaniſchen Weſen iſt
heute unmöglich. Wir können die Geſchichte nicht ausſchalten. Es iſt
heute keine deutſche Bildung obne Chriſten= und Griechentum denkdar.
Wir können aber das alles abſchütteln, was an Zerfallprodukten aus
dem Altertum und aus Weſteuropa in unſere Bildung übergegangen iſt.
Wir können den Skeptizismus, Materialismus und Imperialismus be=
kämpfen
und können eine neue deutſche Bildung ſchaffen, die wurzelt im
germaniſchen Weſen und chriſtlichen Glauben und die befruchtet wird
vom griechiſchen Geiſt. Dieſe neue deutſche Bildung iſt Vorbedingung
für Deutſchlands Wiederaufſtieg.
Im Anſchluß an die Vorträge von Profeſſor Wundt kam Geheimrat
Dr. Nunkel zu Worte und hehandelte in drei Vorträgen die wichtigſten
ſchulpolitiſchen Fragen der Jetztzeit. Er ging dabei von den Begriffen
des Volkstums und der Kultur aus. Deutſches Volkstum bedeutet Weſen
und Art des deutſchen Volkes, die deutſche Kultur iſt dann die Aus=
wirkung
dieſes deutſchen Volkstums. Die volle Auswirkung der deutſchen
Weſensigenſchaften iſt heute unmöglich, weil ſich das Volk in einer
Kulturnot befinde. Fremdes Weſen droht die Züge des deutſchen Volks=
tums
zu überſchatten. Wir müſſen deshalb zurück zur Natur, zum ſozia=
len
Gedanken, der Pflichterſüllung bedeutet, und zum tiefinneren natio=
nalen
Erleben. Von dieſen Grundgedanken ausgebend, forderte der
Nedner eine ſtärkere Betonung des chriſtlichen Gedankens in der Schule.
Wir wollen keine Konfeſfionsſchulen, wir wollen aber, daß der religiöſe
Gedanke den Unterricht beherrſcht. Nicht nur der Geiſt der Schule iſt
fälle, 3. Zt. wird auf dem Kirchturm der evangeliſchen Kinche eine aber von Bedeutung für die weitere Entwicklung des deutſchen Volkes,
ſondern auch die Art und Weiſe, wie es gelingt, eine neue Kulturſchicht
den ſtarken Windes nach rückwärts geneigt und erſcheint infolge des aber eine ſtärkere Differenzierung und beſonders eine ſtärkere Fürſorge
hier iſt z. 3. mit der Vornahme der erforderlichen Arbeiten beſchäftigt. Elternhaus der Schule ſchon vorgearbeitet würde. An der Ausſprache
beteiligten ſich Vertreter der Lehrerſchaft und ſtimmten einem großen
Teile der Runkelſchen Ausführungen zu. Am Sonntag abend ſprach
* Biebesheimn, 4. Jan. Der nächſte Faſel= und Zucht= außerdem Herr Profeſſor Horneffer über Staat und Diſziplin‟. Er
zeigte, wie der Deutſche zum Individualismus neigt und wie das
* Leeheim, 4. Jan. Das Kriegerdenkmal iſt unter großer Deutſche Neich erſt ermöglicht wurde durch die preußiſche Diſziplin. An
der Vielſtaatigkeit Deutſchlands ſei der deutſche Volkscharakter ſchuld
diſziplinloſen Zeit eine neue deutſche Diſziplin, deren Anfänge der Vor=
Weiterſtadt, 5. Jan. Theaterabend. Wie im letzten Winter, tragende im beſetzten Gebiet (Ruhr) ſieht. Im Rahmen der W.che ſprach
liberalen großdeutſchen Mannes. Seine Ideen ſeien ſpäter durch Bis=
ſchaft
abgelehnt wird, ſeien ſeine Verdienſte um die Staatsviſſenſchaft
Worfelden, 5. Jan, Vinterbeihilfe. Der Gemeinderat unbeſtreitbar. Seine Gedanken von der Nationalerziehung müßten Ge=
Geſchichte des deutſchen Volkes ein dauerndes Denkmal zu ſetzen.
W.S.N. Bad=Nauheim, 5. Jan Dem Beiſpiel der Frankfurter
Herabſetzung des Milchpreiſes um 4 Pfg. für den Liter vorgenommen.
den. Man kann auf das Ergebnis dieſer Beratungen geſpannt ſein, da Der Liter Milch koſtet jetzt beim Verkauf in Geſchäften wie frei ins
b. Friebberg, 5. Jan. Ein Eiferſuchtsdrama mit blutigem Aus=
gang
ſpielte ſich in der Schirngaſſe ab. Ein hier wohnender Hauſierer
ſchüſſe ſchwer am Kopfe. Nach der Tat flüchtete der Verbrecher, am
Straße herabhängenden Telephondraht, der ihn vom Fuhrwerk her= warenhandlung gefunden, wo er ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende
Schwer vom Unglück verfolgt wird ein Landwirt aus Bubenheim, ſtand in das Bürgerhoſpital aufgenommen wurde, am Leben zu erhalten.
* Friebberg, 5. Jan. Der Händler W. gab auf eine Frau, die an=
ſcheinend
das Verhältnis mit ihm abbrechen wollte, zwei Schüſſe ab, die
Händler verſchwand in der Nichtung nach der hochgehenden Wetter.
* Gießen, 5. Jan. In Lebensgefahr geriet der Arbeiter
Steif im hieſigen Elektrizitätswerk. Er kam der Starkſtromleitung
Bei läſtigem Huſten zunahe und erlitt ſchwere Verletzungen an der Hand. In der Hamm=
ſtraße
ſtürzte ein Gerüſt ein, das Maurer errichtet hatten. Ein Arbeiter
ſtürzte mit ab und erlitt erhebliche Verletzungen. Heute wurde die
(I9 19368 dauernd im Fallen begriffen.

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Nummer 6

Mittwoch, den 6. Januar 1926

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 6. Januar 1926

Nummer 6

Andre Zeiten, andre Sitten.
A. B. London, 1. Januar.
Die Surrey Union Hunt iſt eine Vereinigung von Freun=
den
der Fuchsjagd. Sie iſt, verſteht ſich, eine exkluſive Verbin=
dung
. Eine Fuchsjagd=Vereinigung iſt immer feudal, denn die
Fuchsjagd iſt ein ariſtokratiſcher Sport. Ihr huldigen Mitglie=
der
des Königshauſes, Herzöge, Lords und was nach dieſen
noch zur Elite gezählt werden muß. Unbedingte Qualifikation
für die Aufnahme als Mitglied einer Hunt iſt die Zugehörig=
keit
zur Geſellſchaft, und wer berechtigt iſt, im roten Rock und
ſchwarzen Zylinder hinter den Hunden einer Hunt zu reiten,
der iſt ipso facto Kavalier. Und gar der Führer einer Fuchs=
jagd
=Vereinigung! Der Master of. Fox-Hounds! Hut ab!
Von den Buchſtaben M. H. II. hinter ſeinem Namen ſtrahlt ein
Nimbus aus, neben dem II. P. (Member of Parliament) oder
M. A. (Master of Arts) oder K. G. C. (Knight of the Grand
Cross) in weſenloſes Nichts verbleichen. Wenn irgendwo in
dieſem demokratiſchen Zeitalter das Prinzip des Abſolutismus
noch verkörpert iſt, ſo in der Perſon des U. B. HI., des unbe=
ſchränkten
Herrſchers der Fuchsjagd=Vereinigung.
Freilich, die Fuchsjagd iſt nicht nur ein Sport, ſondern eine
Wiſſenſchaft, deren Ausübung ſich nach ſtreng geregelten Geſetzen
vollzieht. Es genügt nicht, ſich aufs Pferd zu ſetzen und blind=
lings
hinter dem Fuchs und den Hunden herzugaloppieren. Da
ſind hundert Vorſchriften, die befolgt werden müſſen, und wehe
dem Unerfahrenen, der den Jagdkomment verletzt und den Zorn
des mächtigen M. P. II. auf ſein Haupt lenkt! Aber Heil auch
dem Glücklichen, dem der M. B. II. kameradſchaftlich auf die
Schulter klopft und ein anerkennendes Wort ſagt ob der Bravour,
muit dem er ein Hindernis nahm oder ob der klugen Maßhaltung,
die ihm und ſeinem Pferde geſtattete, eine längere Hatz auszuhal=
ten
und am Ende, beim Abſtechen des Fuchſes, dabei zu ſein!
Mr. Malcolm Bovill, M. V. HI. der Surrey Union Hunt, iſt
außer ſich. Man hat einen Frevel begangen an der geheiligten
Tradition der Fuchsjagden. Geſetz und Komment ſind in den
Kot geſtrampelt worden. Ein Unerhörtes hat ſich zugetragen. In
Helmwood, dem Sitz der Surrey Union Hunt, hat ſich eine
Arbeiter=Fuchsjagd=Vereinigung gebildet! Nach dem Muſter der
legitimen Union Hunt, aber ohne Pferde und ohne Jagdhunde!
Allerdings, Hunde haben die Kerle, aber was für Hunde! Köter
aller Kreuzungen! Und auch rote Nöcke haben ſie, aber was für
rote Nöcke! Selbſtgemachte Karikaturen! Und auch einen
Komment haben ſie, aber was für einen Komment! Nach dem
Komment der Arbeiter=Fuchsjagd=Vereinigung werden die Füchſe
mit Knüppeln und Flinten zur Strecke gebracht! Elf Füchſe
ſind den Beſeſſenen bereits zum Opfer gefallen. Elf wertvolle
Füchſe die die Surrey Union Hunt auf Wochen hinaus mit Sport
verſorgt haben würden!. Wohin iſt es gekommen mit dem Sport
der Könige und der Edlen?. Was ſoll noch werden in dieſen
Zeitläuften, die vor nichts mehr Halt machen? Wahrhaftig, das
Ende der Welt iſt nahe!
Mr. Albert Batchelor, M. F. H. der Arbeiter=Fuchsjagd= Ver=
einigung
, ſeines Zeichens Schmied, betrachtet die Sache aus
einem anderen Geſichtswinkel. Er ſieht nicht ein, daß er vor
Scham vergehen müßte, und weigert ſich, ſein Haupt zu ver=
hüllen
. Trotzig pocht er auf ſein Recht. Die Füchſe haben
ihm und ſeinen Mitjägern die Hühner geſtohlen, und die
von der Surrey Union Hunt für den Verluſt gezahlte Ent=
ſchädigung
war zu gering. Was Wunder, wenn man zur
Selbſthilfe ſchritt und den Füchſen ans Leder ging? Zwar,
als die Surrey Union Hunt merkte, daß die Arbeiter ihren
Sport ruinierten, da bequemte ſie ſich zur Anbietung einer
höheren Entſchädigung. Aber zu ſpät! Die Arbeiter hatten in=

Miſchen Gelen en der Frachich eiunder. Des en inen
recht iſt, iſt dem anderen billig. Das Geſetz kann nicht einſchrei=
ten
, denn der Arbeiter hat das Recht, den Fuchs, der ſeine Hüh=
ner
mordet, unſchädlich zu machen. Wenn er zu dieſem Zwecke
Fuchsjagden organiſiert, deren Regelwidrigkeit dem Fuchsjäger
der alten Schule die Schamröte in die Stirne treibt, ſo verſtößt
er damit in unerhörter Weiſe gegen Tradition und Sitte, aber
das iſt auch alles. Den Fuchs, anſtatt mit dem Meſſer, mit
Knüppel oder Flinte zu erledigen, iſt genug, den korrekten
M. N. Il. an allem irre zu machen, was ihm noch ſicher ſchien im
wilden Strudel der Neuerungen, aber ſchließlich iſt das eine An=
gelegenheit
, die den Fuchs mehr berührt als den Fuchsjäger.
Kein Menſch kümmert ſich indeſſen darum, wie der Fuchs ſich zur
Frage ſtellt, ob er von einem Gentleman abgeſtochen oder von
einem Arbeiter niedergeſchlagen oder erſchoſſen werden ſollte.
Möglicherweiſe kennt er in dieſem Zuſammenhang weder Klaſſen=
unterſchied
noch Reſpett vor der Tradition. Auf jeden Fall kann
man in dem ganzen Konflikt mehr Sympathie mit dem Fuchs
als mit den beiden rivaliſierenden Fuchsjagd=Vereinigungen
haben. Das Argument der Tradition iſt, genau genommen,
überhaupt nicht ſtichhaltig. Alle drei Parteien in dieſem bedauer=
lichen
Streitfall beobachten die Tradition auf ihre Weiſe. Die
Mitglieder der Union Hunt durch die Art, in der ſie den Fuchs
jagen und abſtechen. Die Arbeiter durch die Befolgung des ur=
alten
Brauchs, allerdings in neuer Form, den Hühnerräuber
auszurotten. Und der Fuchs ſelbſt iſt der Exponent einer noch
älteren Tradition, nämlich der Umgangsformen zwiſchen Fuchs=
ſippe
und Hühnervolk.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 6. Jan. 4.30: Hausorch. O 6: Wieland der Schmied und
seine Heldentaten, Rektor Wehrhan. O 7: Uebertr. a. d. Pranlkurter
Opernhaus: Hlokkmanns Errählungen. Oper von Okkenbach. Vers.: Hort.
mann, Spalanrani. Orespel. Sohlemihl. Luther. Nathanzel, Hermann,
Niklaus, Coppelius, Dapertutto, Dr. Mirakel, Andreas Cochenille, Pitschi=
naceio
, Praus, Onmpis, Giulieta, 4ntonis.
Stuttgart.
Mittwoch 6. Jan. 11.30: Religiöse Morgenfeier Mitw.: Stiftsorganist
A. Strebel (klarmon, u. Flügel); Gertrud Elben (4lt): Kinderchor (8. Mädchen-
klasse
d. Ostheimer Schule); Stadtpfarrer R. Bendel. O 2: Schallplatten-
konzert
. O 3: Jugend-Stunde. Elsa Pkeikfer, K. Köstlin. O 4: Konzert.
Mitw.: Paula Wagner (Sopran); 4 Harlacher (Tenor). O 6.30: Englisch
O J. Rolt Formis: Eink. in die Grundbegrifle der Funk-Physik. O 7.30:
Dr. C. Elnenspoek: Vie sieht die Uelt in fünlzig lahren ausb K8 8. Jither=
Konzert. Vereinig, z. Pflege d. Saitenspiels- Frl. Schanz (Sopran); H. Mönch
Lithersolo). Festhmmne, Spiegelbers. Paraphrase Der Lindenbaum
Haustein. Rondoletto, Swoboda: Jap. Laternentanz, Tosithomo. Solvergs
Lied, Grieg. Die Spitzenklöpplerin, Heinrich. Die Post, Schubert. Fant.
Die Regimentstochter Donizetti. O 9: Heinrich von Kleist. Vortr,
P Enderling, anschl. Phentesiles, Trauerspiel von Kleist. Vers.: Phentesileg,
Elsa Pfeilfer: Trotheo, Mila Kopp: Meroe. Pia Mietens; Asteria. Bertha
Lee: Oberpriesterin, Helene Brandt-Schülle; Achilles, R. Arndt: Odysseus,
C. Elwenspoek; Diomedes, E. Stotkinger; Antiochus, C. Strufe: Haaptmann,
K. Köstlin; Ayrmiconier, C. Ott: Aetolier, K. Ernst; Doloper, HI. Gaick.
Berſin.

Mittwoch, 6. Jan. 3.30: Jugendbühne Die Funkprinzessin erzählt: Die
Sternblumen: Die Kätzchen: Eisblumen. Funkprinzessin: Ilse Fischer-Ramin.
O 4.30: Funkkapelle. White Citr Zimmer. Komsdien-Our. Mar. Grieg-
Frinnerungen. Fant. Urbach. Hochseitsreigen, Lincke. Kleine Suite,
Micheli. Menuett, Kreutzer. Dubimischka, Poip. Schirrmenn. Dearie,
Marlor und Sauires, O 6.30: Gartendir Lesser: Beszuch im Kleingarten.
O J. Dr. Hirschfeld: Die tsglichen Sünden wicer seelisches und körper-
liches
Wohlbefinden, ein Zniegespräch, O 7.25. Kriminalkommissar Eagel=
brecht
: Kriminalistische Streifsüße durch dunkle Winkel‟, O 8: Sende-
Soiele. Die lüdin, Oper in 5 Teilen von Halsny• Dirig, Kapellm. Selmar
Meprowits. von der Berliner Sfgaksoper. Vers.: Kordinal, Emanuel List;
Leopold. Maximilian Willimskv: Prinzessin Eudora, Vigletta Schadow: Rug=
siero
, Louis nan de Sande: Elenzar, Eusen Transkyi Recha. Maria Hussa-
Grere. Orit: Konstans. Zeit; 1414.

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Neues auf der Schalſplatte.
Faſt in keinem Haufe, in dem heute fröhliche Geſellſchaft gepflegt
wird, fehlt eine Sprechmaſchine. Sie iſt beſonders beliebt bei all denen,
die gerne tanzen und die ſich durch das einfache Auflegen eine Platte
von dem Können oder der Bereitwilligkeit eines in der Geſellſchaft viel=
leicht
anweſenden Klavierſpielers unabhängig machen. Nur ein Uebel=
ſtand
wurde bei den bisherigen Tanzplatten immer wieder unangenehm
empfunden, nämlich ihre geringe Lautſtärke; ſie verhinderte meiſtens das
Tanzen einer größeren Anzahl von Paaren und reichte deshalb auch
nur für kleinere Räume aus.
In dieſer Hinſicht hat ſich nun ſeit einiger Zeit ein gründlicher Wan=
del
vollzogen. Er iſt den ſeit langem ſyſtematiſch fortgeſetzten Bemüh=
ungen
der Deutſchen Grammophon=Aktiengeſellſchaft
zu danken. Sie hatte es ſich zur Aufgabe gemacht, ein neues Verfahren
zu finden, das alle im Aufnahmeraum erzeugten Schallwellen dem
Aufnahme=Mikrophon zuleitete. In mühevollen Verſuchen iſt dieſes
Verfahren nunmehr ſo glänzend ausgebaut worden, daß Tanzplatten
von unerhörter Lautſtärke hergeſtellt werden können. Auf
dieſen neuen Platten hat der Ton eine Plaſtik und eine Füle, die man
bis jetzt kaum für möglich gehalten hätte. Jedes Inſtrument kommt in
ſeiner natürlichen Klangfarbe heraus, jede Feinheit der Stimmführung
und der Inſtrumentation wird deutlich bis ins Letzte hinein, und ſo
ergibt ſich eine von größter Klangkraft und Lautſtärke erfillte Wieder=
gabe
, die dieſe neuen Tanzplatten allen anderen bei weitem überlegen
macht.
Eine weitere Folge iſt, daß mit dieſer neuen Aufnahmetechnik eine
verblüffende Reproduktion des individuellen Spiels jeder Tanzkapelle
erreicht und daß jede Beſonderheit ihres muſikaliſchen und rhythmiſchen
Ausdrucks auf der Platte feſtgehalten wird. Wer den ſpeziellen Charak=
ter
der berühmten Tanzkapellen kennt und z. B. den ſoeben bei Gram=
mophon
herausgekommenen Fox=trot No one hört, wird ſofort wiſſen,
daß hier Efim Schachmeiſter ſpielt, ebenſo bei den neuen Stücken
aus Lehars Operette Paganini. Auch Paul Godwin kommt mit
ſeinem Künſtler=Enſemble auf den neuen Platten prachrvoll zur Geltung,
beſonders in dem großen Schlager=Potpourri Hier Schlager wer
dort? Und eine neue mit elektriſierendem Rhythmus ſpielende Jaz=
Band=Kapelle. The Excellos Five bringt eine ſehr eigenartige
und charakteriſtiſche Tanzmuſik (Tangos und Fos=trots).
Nach demſelben neuen Aufnahmeverfahren ſind auch die von der aus=
gezeichneten
Geigerin Erica Morini beſpielten Platten hergeſtellt.
Es iſt erſtaunlich, wie auch hier alle Feinheiten des Spiels dieſer großen
Künſtlerin feſtgehalten ſind und von der Platte charakteriſtiſch wieder=
gegeben
werden. Das iſt auch der Fall bei den Aufnahmen von Mo=
zarts
Kleiner Nachtmuſik die von der Kapelle der Ber=
liner
Staatsoper unter Leitung von Oskar Fried vorbildlich reprodu=
ziert
ſind.
Unter den anderen vielen Neuerſcheinungen, die von der Deutſchen
Grammophon=Aktien=Geſellſchaft auf dem Gebiete der ernſten Muſik
herausgebracht werden, ſind noch zu erwähnen die von der Kapelle der
Berliner Staatzoper unter Oskar Fried geſpielte ſym=
phoniſche
Dichtung Mazeppa von Liſzt und Neuaufnahmen von
Maria Jvogün, Michael Bohnen, Heinrich Schlus=
nus
, Frida Leider und Umberto Urbano.

Tageskalender für Mittwoch, den 6. Januar 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr,
B 11: Mamſell Angot‟. Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
Orpheum abends 8 Uhr: Der blonde Traum‟ Kunſt=
abend
El. Fritz=Frey, abends 8 Uhr im Fürſtenſaal. Kino=
vorſtellungen
: Unſon=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 7. Januar 1926.
Holzverſteigerung Nr. 1, vormittags 9 Uhr im Fürſtenſaal.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

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DoTade AaTSaSdu
Barmstadt, Elisabethenstr.
A.ud.
Am Ladwigsplatz
203

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Nummer 6

Mittwoch, den 6. Januar 1926

Seite 9

Reich und Ausland.
* Sinnloſe Flucht.
8. Frankfurt. Eine Frau in der Hallgartenſtraße ſollte zur
Verbüßung einer Gefängnisſtrafe von einigen Tagen von einem Polizei=
beamten
abgeholt werden. Beim Erſcheinen des Beamten flüchtete die
Frau in das Haus von Bekannten und ſtür zte ſich vom dritten Stock
des Treppenhauſes auf die Straße. Hierbei fiel ſie auf ein drei=
zehnjähriges
Mädchen, ,das mit ſchweren Verletzungen ins
Krankenhaus gebracht werden mußte. Die Frau ſelbſt erlitt nur leichtere
Verletzungen.
* Frankfurter Chronik.
S. Das Hochwaſſer des Mains iſt zurückgegangen und die Fluten
gleiten wieder in ihrem gewohnten Bett. Am Main ſelbſt iſt der
Schaden nicht ſo erheblich, dagegen ſind im Ueberſchwemmungsgebiet der
Nidda ſchwere Zerſtörungen zurückgeblieben. Die Trambahn läßt
die Fahrſcheine wegen der ſich häufenden Fahrgeldhinter=
ziehungen
durch Kontrolleure in Zivil beobachten. Im allge=
meinen
werden Hinterziehungen mit einer ſofortigen Geldſtrafe von
2 Mark geahndet, bei Fälſchungen der Scheine erfolgt dagegen Anzeige.
So wurde ein Inſtallateur wegen Fahrgeldhinterziehung in Verbindung
mit Urkundenfälſchung zu einer Woche Gefängnis verurteilt. Zur
Verminderung der Obdachloſigkeit jugendlicher Wanderer beſchloß
der Magiſtrat die Errichtung einer großen Baracke. Ein Kaufmann
wurde auf dem Heimwege von zwei Männern, die ſich ihm in einer
Wirtſchaft anſchloſſen, überfallen. Man betäubte ihn durch einen
Schlag auf den Kopf und rugbte ihm die Brieftaſche mit 420 Marl
Inhalt. Der Gemüſehändler Weber verletzte ſeine Braut durch zwei
Revolverſchüſſe ſchwer und machte dann ſeinem Leben ſelbſt ein
Ende. Im Kettenhofweg wurde ein Mädchen von einem Auto über=
fahren
und ſo ſchwer verletzt, daß ſie ins Krankenhaus gebracht
werden mußte.
Schwerer Unfall.
Hanau. Ein Lehrling brachte ſich beim Spielen mit einem Ter=
zerol
, das er leichtſinnigerweiſe in der Bruſttaſche trug, eine Schuß=
verletzung
in der Herzgegend bei. Schwer verletzt wurde er ins Kranken=
haus
verbracht.
Blutiger Zuſammenſtoß.
Wiesbaden. In der Wagemannſtraße verübte am Montag der
Honighändler Adolf Erlinghagen ruheſtörenden Lärm. Als ein Schutz=
mann
ihn zur Ruhe verwies, griff er dieſen tätlich an, worauf dieſer
ſich zur Wehr ſetzte und den Säbel zog. Erlinghauſen entriß dem Schutz=
mann
den Säbel und bearbeitete denſelben dermaßen damit, daß er zum
Revolwer greifen mußte. Er gab zunächſt zwei blinde Schüſſe ab. Mit
dem dritten Schuß traf er den Angreifer ſo erheblich, daß er lebens=
gefährlich
verletzt nach dem Krankenhaus gebracht werden mußte.
Reviſion im Büchelberg=Mordprozeß.
Aſchaffenburg. Der kürzlich wegen Ermordung der Tele=
phoniſtin
Haas zum Tode verurteilte vormalige Gaſtwirt Benno Um=
höfer
, zuletzt in Würzburg wohnhaft, hat durch ſeinen Verteidiger Re=
viſion
gegen das Todesurteil einlegen laſſen.
Großfeuer.
Heidelberg. Montag abend nach 8 Uhr entſtand in den Lager=
räumen
der Samengroßhandlung Johann Mutſchler im Stadtteil Hans=
ſchußhain
ein Brand, der den größten Teil der Lagerräume mit den
Samenvorräten und Maſchinen vernichtete. Ein Teil der Lagerräume
war vor kurzem neu erbaut worden. Ein bedeutender Teil von Getreide
und Gemüſeſämereien war noch nicht verſichert. Der Schaden ſoll über
100 000 Mark betragen.
Steigende Erwerbsloſenkurve. Ueber 70 000 ohne Arbeit
in Baden.
fm. Karlsruhe. Die Wirtſchaftskriſe hat ſich auf dem Arbeits=
markt
in Baden in den beiden letzten Wochen vor Jahresende im ſtärkſten
Maße ausgewirkt. Die Arbeitſuchendenziffer ſtieg von 54 876 auf 72073,
die der unterſtützten Erwerbsloſen auf 55 050. Die Verſchlechterung iſt
für die meiſten Berufsgruppen feſtzuſtellen, beſonders ſtark beteiligt ſind
Metall= und Maſchineninduſtrie, Holz= und Schnitzſtoffgewerbe, Tabak=
induſtrie
und Bekleidungsgewerbe (Schuhfabrikation). Befriedigend blieb
der Beſchäftigungsgrad im Spinnſtoffgewerbe, im Vervielfältigungs=
gewerbe
und in der Weinheimer Lederinduſtrie Unter Hinweis darauf,
daß der Verwaltungsbezirk Karlsruhe 7755 Vollerwerbsloſe und 11 550
Kurzarbeiter zählt, verlangt das Gewerkſchaftskartell Karlsruhe in einer
Eingabe an den Reichstag Erhöhung der Erwerbsloſenunterſtützung und
Wiedereinführung der Kurzarbeiterunterſtützung als Vorbedingung zur
Linderung der höchſten Not.
Arbeitsloſigkeit und Fremdenlegion.
fm. Karlsruhe. Aus dem Gebiet von Kehl kommt die uner=
freuliche
Mitteilung, daß ſich wit der zunehmenden Erwerbsloſigkeit ein
verſtärkter Zuzug zur Fremdenlegion bemerkbar macht. Zahlreiche junge
Leute ließen ſich, um dem Elend der Erwerbsloſigkeit zu entgehen, von
franzöſiſchen Werbern für die Fremdenlegion anwerben. Daß die jungen
Leute damit ein weit verzweiflungsvolleres Los erwählt haben, dürfte
ihnen erſt, wenn es zu ſpät iſt, zum Bewußtſein kommen. Man ſollte an
zuſtändiger deutſcher Stelle darauf hinwirken, daß ſolche Unglücklichen
beſſer beraten und ihnen durch Notſtandsarbeiten die Möglichkeit ge=
geben
wird, ihr Brot zu verdienen, damit ſie nicht ihre Haut für die
franzöſiſche Nation zu Markte tragen.
Schneeſtürme im Schwarzwald.
im Karlsruhe. Aus dem Hochſchwarzwald werden erneut
Schneeſtürme bevichtet. Er brachte in der Gegend um das Feldberg=
gebiet
, in Höhen über 1000 Meter einen Schneezuwachs bis zu 0,75 Meter.
Vom Feldbergerhof werden ausgezeichnete Schneeverhältniſſe und Ski=
bahnen
gemeldet. Auch im mittleren und nördlichen Schwarzwald fiel
Neuſchnee. Allerdings werden die Winterſportausſichten durch die Tat=
fache
getrübt, daß die Temperatur wieder im Steigen begriffen iſt.
Der verſunkene Kraftwagen.
fm. Karlsruhe. Wie aus Heidelberg berichtet wird, iſt es noch
nicht gelungen ,den Kraftwagen, der in der Nacht zum 28. Dezember bei
der Stiftsmühle in den hochgehenden Fluten des Neckars verſunken iſt,
aufzufinden. Auch die Leiche der Frau des Arztes Dr. Vogel und des
Chauffeurs konnten bislang noch nicht geborgen werden. Die noch nicht
abgeſchloſſene Nachſuche wird allerdings durch den hohen Waſſerſtand
erſchwert.
Entziehung des Führerſcheines.
Der Bezirksrat Stuttgart hat einem Kraftdroſchkenführer, der durch
zu ſchnelles Fahren den Tod eines Mannes verurſacht hatte, den Füh=
rerſchein
entzogen, desgleichen einem Laſtwagenführer, der in=
folge
Betrunkenheit einen Zuſammenſtoß verurſacht hatte. Das Polizei=
präſidium
in Stuttgart wird künftig bei allen ſchweren Verkehrsunfällen
oder bei ſolchen, bei denen der Fahrer betrunken war, dem Kraftfahrer
den Führerſchein vorläufig abnehmen.
Feſtgenommene Geldräuber.
Köln. Die Kriminalpolizei verhaftete hier einen in Böblingen ge=
borenen
Elektrotechniker Benoit, der mit einem bereits vorher feſtge=
nommenen
Tatgenoſſen am 30. Dezember 1925 in Stuttgart einen
Kaſſenboten der Reichsbank aufgelauert, ihn mit einem Gummiknüppel
niedergeſchlagen und dann ſeines Bargeldes in Höhe von ungefähr 3000
Mark beraubt hatte. Nach der Tat flüchtete Benoit nach Köln. Ein Teil
des Geldes und diejenigen Sachen, die er ſich von dem geraubten Gelde
angeſchafft hatte, konnten ihm abgenommen werden.
Der Fall Grau aufgeklärt.
Berlin. Der Mordkommiſſion der Berliner Kriminalpolizei iſt
es gelungen, den Mord an dem Schuhmacher Grau, der in der Sylveſter=
nacht
mit durchſchnittener Kehle auf der Treppe des Hauſes, in dem
ſeine Wohnung lag, aufgefunden worden war, vollſtändig aufzuklären.
Bei näherer Unterſuchung des Raſiermeſſers, das neben der Leiche Graus
gefunden wurde, ergab ſich, daß dort der Name Schreiber eingekritzelt
war. Als Eigentümer des Meſſers wurde der 23 Jahre alte An=
ſtreicher
Schreiber feſtgeſtellt und verhaftet. Seine Kleidung, beſonders
die Manſchetten des Oberhemdes, waren ſtark mit Blut beſudelt. In
dem Verhör erklärte er, er ſei ſo ſtark betrunken geweſen, daß er ſich auf
nichts mehr beſinnen könne. Er könne die Tat weder zugeben noch be=
ſtreiten
. Das Raſiermeſſer erkannte er als ſein Eigentum an. Den
Schuhmacher Grau hat der Verhaftete gar nicht gekannt.
Wegen Beſtechung verhaftet.
Berlin. Wegen aktiver und paſſiver Beſtechung verhaftet wurden
ein Kaufmann Lehmann und die Poſtaſſiſtenten Kath und Ullrich. Leh=
mann
, der eine Sackfabrik betrieb, und von der Poſtverwaltung Poſt=
beutel
in großer Menge zur Ausbeſſerung erhielt, hatte die beiden Be=
amten
durch Beſtechungsgelder veranlaßt, die Auftragsbeſtätigungen zu
falſchen. Eine Nachprüfung der Bücher, Lieferungen und Quittungen
ergab, daß die Durchſtechereien ſchon ſeit langem betrieben wurden. Die
Poſt erlitt einen Geſamtſchaden von 100 000 Mark.

Die erſte Hilfe für die Hochwaſſergeſchädigten im Harz.
TU. Berlin. Der preußiſche Innenminiſter hat zur Linderung
der erſten Not der durch das Hochwaſſer im Harz Geſchädigten 50 000
Mark zur Verfügung geſtellt.
Der preußiſche Miniſter des Innern und der Finanzminiſter haben
dem Regierungspräſidenten in Wiesbaden 150 000 Mark, dem Oberpräſi=
denten
in Koblenz weitere 300 000 Mark und dem Oberpräſidenten von
Magdeburg 50 000 Mark zur Linderung der erſten Not der Bevölkerung
in den durch das Hochwaſſer geſchädigten Gebieten überwieſen.
Hochwaſſernachrichten.
Köln. Nachdem bis Dienstag 8 Uhr vormittags beim amtlichen
Hochwaſſerdienſt vorliegenden Nachrichten wird von allen Landesteilen
des Rheins und ſeiner Nebenflüſſe ein weiteres Fallen des Waſſers ge=
meldet
. In Hünigen und Kehl iſt das Waſſer infolge des ſtarken
Regens vorübergehend um 2 Zentimeter geſtiegen.
Das Hochwaſſer in Holland.
Maaſtricht. Die in aller Eile in die am meiſten vom Hoch=
waſſer
heimgeſuchte Provinz Limburg entſandten Marinetruppen retteten
am Montag Hunderte von in Lebensgefahr befindlichen Einwohnern der
ganz unter Waſſer ſtehenden Ortſchaft Beugen. Vielfach mußten Bauern
mit Gewalt weggebracht we den, weil ſie ſich nicht von ihrem in Gefahr
befindlichen Vieh trennen wollten. In den Hauptnotgebieten iſt der Zu=
ſtand
trotz des aus Maaſtricht gemeldeten Fallens des Hochwaſſers noch
immer äußerſt kritiſch. Zwei neue Dammbrüche haben ſich bei Appel=
tern
ereignet. Die Ortſchaft Alfen an der Mags mußte geräumt werden.
Ein weiterer Dammbruch hat ſich bei Deventers ereignet. Das geſamte
linke Yſſel=Ufer iſt dort überſchwemmt worden.
Opfer der Hochwaſſerkataſtrophen.
EP. Lüttich. Hier ſchlug bei den Rettungsarbeiten im Hoch=
waſſergebiet
ein mit acht Perſonen beſetztes Boot um. Sämtliche In=
ſaſſen
ertranken. In einem Haufe fielen drei kleine Kinder den ein=
dringenden
Fluten zum Opfer.
Das Hochwaſſer in England.
London. Die Ueberſchwemmungen im Themſetal haben nach
Blättermeldungen noch zugenommen. Auch die Kennet und Laddon
treten über die Ufer. Die Lage wird als ſehr ernſt betrachtet.

Reichskommers des Akademiſchen Turnbundes.
Der Akademiſche Turnbund veranſtaltet am 29. Januar 1926 in der
Berliner Philharmonie ſeinen traditionellen Reichskommers. Vertreten
auf dem Kommerſe werden neben den 44 aktiven Korporationen alle
Alt=Herrn=Verbände aus allen Gauen Deutſchlands und Deutſch= Oeſter=
reichs
ſein, wodurch die Geſchloſſenheit deutſcher Akademiker auf dem Ge=
biete
neuzeitlicher Leibesübungen im vaterländiſchen Sinne zum Ausdruck
kommen ſoll. Neben dem rein ſtudentiſchen Teil des Kommerſes werden
beſonders die Gipfelleiſtungen im Geräteturnen wieder ſtarken Anklang
finden. Die beiden letzten Hallenſportfeſte der Berliner Hochſchulen
zeigten die glänzenden Leiſtungen des Berliner A. T. B., der nur einen
kleinen Teil des Akademiſchen Turnbundes darſtellt.
Fingierter Unglücksfall.
DD. Dresden. Am 2. Januar früh wurde in dem Vororte
Zſchachwitz der 36jährige Schuhmachermeiſter Schwarz in ſeinem Bette
tot, ſeine 30jährige Ehefrau anſcheinend bewußtlos vorgefunden. Der
Tod des Schwarz war durch Ausſtrömen von Leuchtgas herbeigeführt
worden. Die von der Kriminalpolizei aufgenommenen Ermittelungen
führten zur Inhaftnahme der Ehefrau wegen des dringenden Verdachts,
ihren Ehemann ermordet zu haben. Während der Tod des Schwarz
bereits ſeit Stunden eingetreten war, hat ſeine Ehefrau die Bewußt=
loſigkeit
anſcheinend nur vorgetäuſcht. Vergiftungserſcheinungen konnten
an ihr auch von den Aerzten nicht wahrgenommen werben. Eheliche
Zwiſtigkeiten dürften die Veranlaſſung zu der Tat geweſen ſein.
Zuſammenſtoß auf dem Magdeburger Hauptbahnhof.
DD. Magdeburg. Auf dem Bahnſteig 5 des hieſigen Haupt=
bahnhofs
fuhr der Perſonenzug, der 6,21 Uhr aus Loburg in Magdeburg
eintritt, auf den Leerzug Nr. 417. Der Perſonenzug fuhr ſchon mit
ſtark verminderter Geſchwindigkeit, da er 40 Meter weiter zu halten
hatte. Dadurch wurde ein größeres Unglück verhütet. Auch die Loko=
motive
erlitt an ihrem Vorderteil Beſchädigungen. Der Lokomotiv=
führer
blieb unverletzt. Fünf Perſonen haben Hautabſchürfungen und
ähnliche geringe Verletzungen erlitten. Der Zugbetrieb wurde nicht
geſtört.
Ein Zug auf einen Wagen gefahren.
DD. Frankfurt a. O. In der Nähe von Alt=Karbe im Kreiſe
Friedeberg ereignete ſich am Sonntag an der Ueberfahrt bei Woll=
gramm
ein Eiſenbahnunglück, das leicht ſchlimmere Folgen hätte haben
können. Der Schrankenwärter hatte für die Durchfahrt eines Fuhrwerks
die Schranken freigegeben, ohne auf den von Alt=Karbe heranbrauſenden
Perſonenzug zu achten. Es gelang dem Wagenführer, ſich durch Ab=
ſpringen
zu retten. Der Wagen wurde in zwei Teile zerriſſen und der
Hinterwagen ſchleuderte den dienſttuenden Schrankenwärter gegen das
Blockhaus, ſodaß er einen ſchweren Beinbruch und andere Verletzungen
davontrug. Der Zugführer brachte den Zug nach 200 Metern zum
Halten und nahm den Verunglückten mit, um ſeine ſofortige Ueber=
führung
in das Landsberger Krankenhaus zu ermöglichen. Das Pferd
raſte davon und wurde erſt in 12 Kilometer Entfernung wieder ein=
gefangen
.
Erdrutſch in der Schweiz.
EP. Laufenburg (Kanton Aargau). Am Weſthang des Schin=
berges
ſind neuerdings, wie ſchon im Jahre 1924, große Erdmaſſen in
Bewegung geraten. Gegen 20 Hektar fruchtbaren mit Obſtbäumen be=
ſtandenen
Landes ſind bereits von den Rutſchungen verwüſtet worden;
ein faſt ebenſo ausgedehntes Gebiet iſt von dem gleichen Schickſal be=
droht
. Die neue Verbindungsſtraße nach dem Solztal iſt auf Hunderte
von Metern zerſtört. Die Bewegung der Erdmaſſen ſetzt ſich, wenn auch
langſam, ununterbrochen in der Richtung auf das Dorf Ittental fort.
Die unteren Riſſe ſind kaum mehr 100 Meter von den oberſten Häuſern
des Dorfes enfernt. Es ſind bereits die notwendigen Vorkehrungen ge=
troffen
worden für eine evtl. Räum ng. Ittental hat 217 Einwohner.
Mit wertvoller Ladung untergegangen.
EP. Helſingfors. Der finniſche Dampfer Juno iſt unter=
gegangen
. Die Mannſchaft konnte im letzten Augenblick gerettet werden.
Dagegen iſt die Ladung im Werte von 14 Millionen finniſchen Mark
verloren.
Hauseinſturz infolge Sturmes.
DD. Paris. Bei Rouen brachte am Sonntag ein heftiger Sturm
ein Haus zum Zuſammenſturz. Vier Perſonen wurden unter den Trüm=
mern
begraben. Ein kleines Mädchen war auf der Stelle tot. Die
anderen drei Perſonen wurden ſchwer verletzt.
Verheerender Orkan auf Samoa.
EP. London. Nach einer Meldung der Central News hat ein
ſchwerer Wirbelſturm die frühere deutſche Inſel Samoa heimgeſucht, der
verheerender als der des Jahres 1889 geweſen ſein ſoll, dem bekanntlich
damals deutſche Kriegsſchiffe zum Opfer fielen. Auch dieſesmal hat der
Zyklon einen Dampfer auf das innere Riff der Reede von Apia ge=
worfen
. Die meiſten Brotfruchtbäume, die die Hauptnahrung für die
Eingeborenen abgaben, ſind entwurzelt worden, ſodaß Ernährungs=
ſchwierigkeiten
befürchtet werden.
Die Aegyptenfahrt der R. 36 aufgegeben.
DD. London. Wie der Daily Telegraph berichtet, wird das
engliſche Luftſchiff R. 36 nicht, wie urſprünglich beabſichtigt, nach
Aegypten fliegen. Die Koſten für dieſe Reiſe haben ſich als zu hoch
herausgeſtellt. Es war beabſichtigt, R. 36 zu meteorologiſchen Unter=
ſuchungsflügen
zwiſchen Aegypten und Karachi zu verwenden, um die
nötige Unterlagen für die Eröffnung des britiſch=indiſchen Flugdienſtes
zu erhalten. Für dieſen Dienſt werden zurzeit zwei große Luftſchiffe
gebaut.
Ausbruch eines Vulkans.
EP New=York. Nach Meldungen aus Bogota in Bolivien
hat ſich in der Nähe von Paſto ein Vulkanausbruch ereignet, der mehrere
Todesopfer forderte. Unter der Bevölkerung iſt eine Panik ausgebrochen.
Eiſenbahnunglück in Amerika.
TU. New York. In der Nähe von Chicago fuhr ein von New
York kommender Schnellzug auf einen andern auf. Durch den Zuſam=
menſtoß
wurden eine große Anzahl Perſonen verletzt. Bis jetzt iſt noch
nicht feſtzuſtellen, ob unter den Verletzten ſich auch Tote befinden.
Hilfe in Seenot.
EP. Waſhington. Die Mannfchaft des engliſchen Schonets
Maid of England wurde auf hoher Eee von dem deutſchen Dampfer
Beck aufgenommen, da das engliſche Schiff in Brand geraten war
und bis zur Waſſerlinie niederbrannte.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gär die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei Ver=
twertng
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſeßzes in vollem Umfangs
der Oerfender verantwortlich.) Einfendungen, die nicht verwendei werden, fönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht beg=-indet werden
Nachdem ſich letzthin der Landtag mit der Frage des rück gehenden
Konſums von Roggenmehl und der dadurch bedingten immer ſtärker
werdenden Einfuhr von Weizen befaßt hat, wenden ſie ſich in einem
Artikel an die Verbraucherſchaft und erſuchen dieſe, von der üblen Ge=
wohnheit
der Bevorzugung von reinem Weizenmehlbrot abzugehen und
im Intereſſe unſerer Volkswirtſchaft Miſchbrot zu genießen. Ihre Aus=
ſührungen
veranlaſſen mich, Sie darauf aufmerkſam zu machen, daß das
Haudtibel nicht, ie Sie annahmen, bei der Verbraucherſchaft, ſondern
bei den Bäckern zu ſuchen iſt. Für dieſe iſt es offenbar viel bequemer
und vielleicht auch wirtſchaftlicher, Weißbrot oder leichtes Miſchbror
herzuſtellen, als reines Kornbrot. Jedenfalls habe ich in langen Jahren
die Erfahrung gemacht, daß es nicht glich iſt, unſere Darmſtädter
Bäcker dazu zu bewegen, ein reines Kornbrot zu backen, wie es in den
bäuerlichen Gemeinden des Odenwaldes und auch in anderen Gegenden
unſeres Vaterlandes in ſeiner wunderbaven aromatiſchen Weiſe her=
geſtellt
und genoſſen wird. Ich zweifle nicht daran, daß in Darmſtadt
hunderte von Familien dieſes ſogenannte Bauernbrot dem jetzt dar=
gebotenen
, mir direlt minderwertig erſcheinenden Produkt der hieſigen
Bäcker entſchieden vorziehen würden. Beweis dafür liegt ſchon darin,
daß ſowohl im Frieden, wie auch jetzt wieder von auswärts Schwarzbrot
eingeführt und in ziemlich erheblichen Mengen, zum Teil mit weſentlich
höheren Preiſen als das hier erhältliche Weißbrot, gekauft wird. M. E.
wäre hier der Hebel anzuſetzen. Er müßte erreichbar ſein, daß man in
Darmſtadt echtes Schwarzbrot (Bauernbrot) herſtellt; auch wenn das.
für den betreffenden Bäcker mit größerer Mihe verbunden iſt. Freilich
wurde mir geſagt, daß die meiſten hieſigen Bäcker derartiges Brot über=
haupt
nicht herſtellen könnten. Immerhin nehme ich an, daß die eine
oder andere Bäckerei hierzu in der Lage iſt, und ich zweifle nicht, daß
bei entſprechender Bekanntmachung und der Herſtellung von echtem voll=
wertigem
Schwarzbrot ſür die betreffende Bäckerei ſich ein ganz großes
Geſchäft hieraus entwickeln könnte.
Briefkaſten.
Beleuchtung. 1. Sie ſind zweifellos berechtigt, beim Auszug vom
Vermieter den zu dieſer Zeit von einem Sachverſtändigen ermitkelten
Sachwert der Leitung erſetzt zu verlangen. Einen Mietaufſchlag wird
Vermieter verlangen können, wenn der Mieter die gegen ſeinen Willen
hergeſtellte Leitung in Benutzung genommen hat; über die Höhe des
Aufſchlags hat mangels Einigung der Parteien das Mieteinigungsamt
zu entſcheiden. Zur Entfernung der Leitung ſind Sie u. E. nicht berech=
tigt
. 2. Bäume dürfen, ſofern ſie mehr als 2 Meter hoch ſind, nur
in einem Abſtande von 2 Metern, ſofern ſie 2 Meter oder weniger als
2 Meter hoch ſind, nur in einem Abſtande von einem halben Meter von
der Grenze des Nachbargundſtücks gehalten werden. Der Abſtand wird
von der Mittelachfe des Baumes bis zur Grenzlinie gemeſſen, und zwar
an der Stelle, wo der Baum aus dem Boden heraustritt. Der Nachbar
kann die Entfernung aller Bäume verlangen, die in einem geringeren
als dem hiernach zuläſſigen Abſtand gehalten werden. Nach § 911
V.G.B. gelten Früchte, die von einem Baume auf ein Nachbargrund=
ſtück
hinüberfallen, als Früchte dieſes Grundſtücks. Die auf das
Nachbargrundſtück von ſelbſt hinüberfallenden Früchte gelten ohne wei=
teres
als Frichte dieſes Grundſtücks. Der Eigentümer des Baumes hat
kein Recht mehr auf dieſe Abfallfrüchte. Die Früchte müſſen alſo durch
Reife, Wind (Einwirkung eines Dritten) übergefallen ſein. Vor
dem Abfallen darf der Nachbar die Früchte ſich nicht zueignen ( ſelbſt=
wenn
ſie in ſeinem Luftraum ſich befinden würden). Dagegen wird dem
Baumeigentümer nicht verwehrt ſein, die an dem Baume hängenden
Früchte zu brechen, auch wenn ſie im Luftraume des Nachbars hängen,
z. B. mit einem Obſtbrecher. Die von Ihnen geſtellte Frage iſt bezüglich
des Betretens Ihres Grundſtücks zu verneinen. Die anderen Fragen
ſind beantwortet. Zur freiwilligen Weiterverſicherung iſt berechtigt,
wer aus einem verſicherungspflichtigen Verhältnis ausſcheidet, und für
den wenigſtens eine gültige Marke verwendet iſt. Die Urſache des Aus=
ſcheidens
iſt unerheblich, auch Uebergang in höhere Lohnklaſſe iſt zu=
läſſig
. Sie haben ſelbſt die Beträge zu entrichten. Es iſt dem Ver=
ſicherten
anheimgeſtellt, wann er die Marken kleben will, mit der Ein=
ſchränkung
, daß freiwillige Beiträge 1. für mehr als 1 Jahr zurück,
2. nach Eintritt dauernder oder vorübergehender Invalidität oder für
die weitere Invalidität nicht entrichtet werden dürfen. Die Wahl der
Lohnklaſſe ſteht völlig frei. Es kann auch zu jeder Zeit ein Wechſel in
der gewählten Lohnklaſſe vorgenommen werden. Im übrigen müſſen
Sie ſich doch wegen der Einzelheiten an das Städtiſche Verſicherungsamt
wenden.
K. 56. Da die Rückzahlung in die Zeit vom 15. Juni 1922 bis 14.
Februar 1924 fällt, ſo findet eine Aufwertung, auch wenn bei der An=
nahme
der Zahlung ein Vorbehalt nicht gemacht wurde, ſtatt. Der
Gläubiger hat den Anſpruch auf Aufwertung bei der Aufwertungs=
ſtelle
bis zum 1. Januar 1926 anzumelden, und dieſe teilt dann die An=
meldung
dem Schuldner mit. Innerhalb einer Friſt von drei Monaten
ſeit Mitteilung der Anmeldung können Sie bei der Aufwertungsſtelle
Einſpruch erheben. Sie könnten nur dann mit Erfolg gegen eine Auf=
wertung
ankämpfen, wenn Sie darlegen könnten, daß die Aufwertung
ganz oder zum Teil für Sie mit Rückſicht auf Ihre perſönliche Lage,
insbeſondere auch auf erhebliche, auf den Währungsverfall zurückzufüh=
rende
Vermögensverluſte weſentlich erſchwert iſt.
W., hier. Sie müſſen bei der Geſellſchaft ſelbſt wegen der Perſon
des Treuhänders anfragen.
Nr. 100, Arminia, München. 1. Nach § 59 des Aufwertungsg ſetzes
gilt auch die Militärdienſtverſicherung (gleichviel, ob auf Kapital oder
Rente) als Lebensverſicherung. 2. Davüber läßt ſich noch nichts ſagen,
eine Anmeldefriſt iſt nicht geſetzt. Leſen Sie die Antworten im Brief=
kaſten
in Nr. 360 vom 31. Dezember 1925 nach.
A. L. Es gibt auch Anſtandspflichten, deren Durchführung in jetzi=
ger
Zeit zumal oft ſchwierig iſt. Das Recht muß es ſich verſagen,
folche Fälle, die nicht vorkommen ſollten, zu regeln.
Januar 1926. Das Geſetz gibt dem verheirateten Beſchädig=
ten
, deſſen Erwerbsfähigkeit infolge Dienſtbeſchädigung um mindeſtens
50 Prozent gemindert iſt (Schwerbeſchädigten) Anvecht auf Frauen=
zulage
(10 Prozent der Vollrente).

Bei Schnupfen und
Halskatarrhen:

Nasenspülungen und Gurgeln mit Chinosol. Es ist ein starkes,
aber gänzlich ungiftiges Antiseptikum, wirkt blatstillend, entzüg-
ungswidrig
, trocknend und heilend, ist deshalb ein ausgezeichnetes
Mittel zur Wundbehandlung bei Menschen und Tieren. Bei offenen
Frostschäden, Brandwunden und langwierigen Hantschäden bestens
benährt. Seit mehr als 20 Jahren in der ärztlichen und tierärzt-
lichen
Praxis mit bestem Erfolg verwendet. Sehr sparsam im Ge-
brauche
, darum billig. In allen Apotheken und L.ogerien vorrätig.
Chinosolfabrik Aktiengesellschaft, Hamburg. (I Hbs 192

Geſchäftliches.
Chemiſches über Menſchenhaar.
Löſt man Haau nach dem patentierten Verfahren von Dr. Weidner
auf, ſo erhält man eine neutrale Löſung der ſchwefelreichen Haarbau=
ſteine
, aus denen man durch chemiſche Kunſt bisher nicht wieder Haar
zurückbilden konnte.
Bedient man ſich aber dazu der lebendigen Kraft der Haarwurzeln
unſerer Kopfhaut, ſo wird der Haarausfall ſchnell gehemmt und dichter
Haarwuchs ſelbſt dann erzielt, wenn Erkahlung und Glatze ſchon einge=
treten
ſind. Eine Erklärung dieſes eigenartigen Phänomens finden Sie
in der heutigen Beilage Das Wunder aus Menſchenhaar. Haar=
ernährung
und Stärkung geſchwächter Haarwurzeln erzielt man mit der
Silvikrin=Haarkur, die nach genanntem Verfahren hergeſtellt iſt, während
der fördernden Haarpflege das Silvikrin=Shampoon dient.
Eine Silvikrin=Probe und die für jedermann wichtige Broſchüre
Der Haarwuchs, ſeine Erhaltung und Wiedergewinnung erhalten Sie
koſtenlos und poſtfrei vom Silvikrin=Vertrieb Berlin 256/a, Alexan=
drinenſtraße
26.

Weiterberitch.
Wettervorherſage für Donnerstag den 7. Januar 1926.
Meiſt bedeckt, weſtliche Winde, etwas milder, wieder zunehmende
Niederſchlagsneigung. Ein abgeſpaltenes Teiltief liegt heute über
Jütland, auf ſeiner Rückſeite ſtrömen vorübergehend nördliche Winde
ein. Später beim Herannahen des außerordentlich ſtarken Islandtiefes
zunächſt ſüdliche, dann weſtliche Winde und Zunahme der Bewölkung
und der Niederſchlä
Die Heſſ. Vetterdienſtſtelle. Gießen.

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10

Mittwoch, den 6. Januar 1926

Nummer 6

Familiennachrichten

Nachruf.

Geſtern nachmittag 3 Uhr verſtarb nach kurzer, mit großer Ge=
duld
ertragener Krankheit, im 78. Lebensjahr unſer allverehrter
Senjorche
Herr Buchdruckereibeſitzer

Balentin Sachs.

A

Seine vorbildliche Arbeitſamkeit, die er noch im letzten Jahre
in unſerer Mitte entfaltete, ſeine ſtete Hilfsbereitſchaft und das
große Verſtändnis, das der Verſtorbene ſtets unſern Angelegen=
heiten
entgegenbrachte, ſichern ihm ein dauerndes treues Gedenken.
Darmſtadt, den 5. Januar 1926.
(*338
Das Geſamtperſonal
der Buchdruckerei Val. Sachs
Karlsſtr. 105.

Dankſagung.
(Statt Karten)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Ableben unſerer lieben Mutter, Großmutter,
Urgroßmutter, Schwiegermutter und Tante
Frau Eliſe Mitze Piw.
geb. Koch

1gebr. Herd. 105 X 70,
zu verk.H. Helfmann,
Kiesſtraße 10. * 14 Zim

Greiner’s
Antisepton
unübertroffen
für Kopf und Haar.
Mehrfach prämiiert
mit gold. Meda:

danken herzlichſt

Familie Wilhelm Mitze
Frau M. Heinemann Btw.
Familie Georg Hinkel.

Nachruf.
Unſer Kollege
Georg Koch
Tapeziermeiſter
iſt nach langem ſchweren Leiden
von uns abberufen worden.
Die Kollegen werden gebeten,
ihm die letzte Ehre zu erweiſen und
an der Beerdigung teilz nehmen.
Wir werden ihm ſtets ein ehren=
des
Andenken bewahren.
Sammelpunkt: Mittwoch nach=
mittag
2¾ Uhr am Eingang des
Beſſunger Friedhofs.
Der Vorſtand.
F. Schütz, Obermeiſter

Dankſagung.
Allen, die unſerem lieben Ent=
ſchlafenen

Herrn
Johann Georg Stroß
die letzte Ehre erwieſen und an
unſerem Leid ſo liebevollen Anteil
genommen haben, ſagen wir auf
dieſem Wege herzlichſten Dank.
Frau Kath. Stroh
und Kinder.
B. 209)

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Nummer 6

Mittwoch, den 6. Januar 1926

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Darmſtadt, den 6. Jan. 1926.
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[ ][  ][ ]

Nummer 6

Mittwoch, 6. Januar

Berlin, 5. Januar.
Die Bankfirma Dillon, Read u. Co. beſtätigt nunmehr die
Nachricht, daß ſie dem zu gründenden Deutſchen Montan=
truſt
(Vereinigte Stahlwerke A.=G.) einen Kredit zur Durch=
führung
der Finanzierung zugeſichert hat; es handelt ſich um
einen Betrag von 50 Millionen Döllar.

Nach dem neueſten Wirtſchaftsbericht der Kommerz= und Privatbank
notierten von 833 Börſenwerten am Schluſſe des Jahres unter 50 Proz.
der Goldparität 410 Werte 46,4 Prozent (gegenüber 46,4 Prozent im
Nobember 1925), von 5075 Prozent 245 Werte 27,8-Prozent (28,9
Prozent), von 75100 Prozent 142 Werte 16.1 Prozent (13,9 Proz.),
von 100150 Proz. 76 Werte 8,7 Proz. (9,8 Proz.), über 150 Proz.
10 Werte 1,1 Proz. (1 Proz.). Während ſich bei den günſtigen Jah=
resaßſchlüſſen
Brauerei=Aktien gut hielten und bei den Schiffahrtswerten
teilweiſe ein Anziehen feſtzuſtellen war, zeigten die Anilinmerte im Ver=
gleich
zum Vormonat zum erſten Male einen Rückgang, den ſie aber am
Schluß des Monats einholen konnten.
Ein troſiloſes Bild. Handel und Gewerbe

Die in der zweiten Hälfte des Jahres 1925 einſetzende Wirtſchafts=
krife
hat ſich im Monat Dezember ſehr ſtark ausgewirkt. Am beſten
cherakteriſieren die Arbeitsloſenziffern den Tiefſtand der
augenblicklichen Wirtſchaftslage. Die Zahl der Hauptunterſtützungs=
empfänger
in der Erwerbsloſenfürſorge betrug im Reich am 1. Juli 1925
195 080, am 1. Dezember 669 130, während ſie am 15. Dezember ſchon auf
1057031 geſtiegen war. Am 15. Dezember 1925 betrug ſie 458 125, am
1. Juli 1924:, 240 766. Beſonders litten unter der Kriſe der Ruhrkohlen=
bergbau
und die Eiſeninduſtrie, die Auromobilindnſtrie, die Bekleidungs=
induſtrie
, der Baumaukt und die Induſtrie der Steine und Erden; auch
das Verkehrsgewerbe wurde ſtark in Mitleidenſchaft gezogen. Nur in
einzelnen Zweigen des Nahrungsmittelgewerbes, insbeſondere in der
Mühleninduſtrie und der Fleiſchwareninduſtrie ſowie in dem ober= und
niederſchleſiſchen Steinkohlen= und dem mitteldeutſchen Braunkohlen=
bergbau
war die Lage etwas beſſer. Auch die Tabakinduſtrie und der
Einzelhandel zogen aus dem Weihnachtsgeſchäft einige Vorteile. Die
Lage des Ruhrbergbaues ſtand im Berichtsmonat weiterhin unter
den Auswirkungen der allgemeinen Abſatzkriſe. Eine Zunahme der För=
derung
iſt nur in kleinſtem Ausmaß eingetreten. Eine gewiſſe Ein=
ſchränkung
des Produktionsabparates hat ſich nicht vermeiden laſſen. Vom
1. November bis Ende Dezember ſind etwa 12500 Mann entlaſſen wor=
den
. Der Verbeſſerung ihrer Betriebseinrichtungen haben die Zechen
auch im Berichtsmonat ihre Aufmerkſamkeit zugewendet. Der Kohlen=
markt
hatte beſonders unter der ſchlechten Lage der Eiſen= und Stahl=
induſtrie
zu leiden. Einer geringen Zunahme im Inlandsabſatz ſteht
eine weitere Verminderung der Ausfuhr gegenüber. Ende November be=
lief
ſich die Geſamtbelegſchaft des Nuhrbergbaues auf 400 490. Vom
1. bis 26. Dezember wurden insgeſamt gefördert: Kohle 7 103 735 (d. h.
arbeitstäglich 348 650) Tonnen, Koks 1483 663 (57 064) Tonnen, Preß
kohle 26989 (13055) Tonnen. In Oberſchleſien betrug die Steinkohlen=
förderung
im Tagesdurchſchnitt 60 000 Tonnen gegen 59 499 Tonnen im
November. Die mitteldeutſchen Braunkohlenwerke konnten die
Förderung etwas ſreigern und auch auf dem Brikettmarkt trat eine Be=
lebung
ein. Troſtlos dagegen geſtaltete ſich die Lage im Siegerländer
Bergbau, ſowie für die Bergbaubetriebe im Lahn= und Dillgebiet. Im
Kalibergbau wird mit einem Abſatz von mehr als 500 000 Doppelzentner
Reinkali gerechnet, doch bleiben die Abrufe der deutſchen Landwirtſchaft
ſehr gering. In der Eiſeninduſtrie und im Maſchinenbau
dauert die Zurückhaltung im Einkauf auf dem Schrottmarkte an. Gleich=
falls
ſtill liegt das Geſchäft in Roheiſen und auf dem Walzeiſenmarkt.
Infolge franzöſiſcher Konkurrenz haben die Verkaufsverbände nur einen
Bruchteil der Quoten der Mitglieder verkaufen können. In Stabeiſen,
Formeiſen und beſonders in Halbzeug haben die Firmen die Preiſe
erheblichherabſetzen müſſen. Auslandsgeſchäfte wurden infolge
der ſtarken Unterbietung durch Franzoſen und Belgier kaum abgeſchloſſen
Die Rohſtahl=Gemeinſchaft hat für den Monat Dezember eine Ein=
ſchränkung
der Erzeugung in Höhe von 35 Proz. beſchloſſen. Schätzungs=
weiſe
betrug die Erzeugung der einzelnen Werke im Durchſchnitt nicht
viel mehr als 50 Prozent ihrer Quote. In der Maſchineninduſtrie war
die Beſchäftigung nicht einheitlich, doch muß auch hier von einem ſtarken
Rückgang der Aufträge geſprochen weuden. Beſonders troſtlos ſind die
Ausſichten der Lokomotiven= und Waggonfabrikation. Der Inlands=
abſatz
in landwirtſchaftlichen Maſchinen war ſehr ſchlecht, doch beſſerte
fich der Auslandsabſatz etwas.
Die Lage der chemiſchen Induſtrie, die bisher noch verhält=
nismäßig
günſtig war, hat ſich im Berichtsmonat ebenfalls verſchlechtert.
Die Belegſchaftsſtärke mußte etwas vermindert werden. Während in
Produkten der anorganiſchen Chemie der Abſatz ſtark zurückgegangen iſt,
iſt bei Farbſtoffen und Düngemitteln keine Veränderung eingetreten. Die
Filminduſtrie konnte eine Belebung der Produktionstätigkeit verzeichnen.
Nach wie vor ernſt iſt die Lage des Schiffbaues. Hier iſt es den
Werften kaum möglich geweſen, Neubauaufträge hereinzubekommen. In=
folge
des Nachlaſſens der Kaufkraft im Inlande wird die Lage der
Auto=Induſtrie von Tag zu Tag ſchwieriger. Da im
Dezember von einer Bautätigkeit kaum geſprochen werden konnte, ruhte
das Geſchäft im Bauſtoffhandel faſt völlig. Die Abſatzkriſe in
der Induſtrie der Steine und Erden hat zwar Stillegung aller Baſalt=
lager
, Tuffſtein= und Traßbetrieben geführt. Auf dem Laubholzmarkt,
ebenſo am Schwittholzmarkt war das Geſchäft ſehr ruhig. Ueber un=
glückliche
Geſtaltung der Abſatzverhältniſſe hat ſich die Papier
induſtrie im Berichtsmonat zu beklagen. Das Zeitungsgewerbe hat
im Weihnachtsgeſchäft kaum ein Drittel des vorjährigen Umſatzes erreicht.
Infolge der Preisſenkung auf den überſeeiſchen Wollmärkten haben
anch die Inlandspreife nachgelaſſen, jedoch iſt ein faſt vollſtändiger Still=
ſtand
der Umſätze eingetreten. Bei der verſchlechterten Lage der We=
bereien
und Spinnereien ſind Einſchränkungen um 334/. Prozent durch=
ſchnittlich
erforderlich geweſen. In der Streichgarninduſtrie, in der
Tuchindüſtrie ſowie im Tuchgroßhandel hat ſich die allgemeine Wirt=
ſchaftsverſchlechterung
ebenfalls ungünſtig ausgewirkt. Die Baum=
wollſpinninduſtrie
ſowie die Baumwollwebereien, die Seideninduſtrie
Samtinduſtrie und Krawatteninduſtrie verzeichnen eine weitere Ver=
ſchärfung
der ungünſtigen Lage. Auch die außerordentlich ungünſtigen
Verhältniſſe der Konfektion haben keine Beſſerung erfahren. In der
Lederinduſtrie bewegte ſich der Abſatz in fertigem Leder in engſten Gren=
zen
. Auch in der Schuhfabrikation wurde nur noch teilweiſe
voll gearbeitet. Die meiſten Betriebe mußten zur verſchärften Kurzarbeit
übergehen. Infolge der naßkalten Witterung war der Dezember für die
Buauinduſtrie geſchäftlich einer der ſchlechteſten Monate des gan=
zen
Jahres. In der Tabakinduſtrie war die Beſchäftigung zur Er=
ledigung
der Weihnachtsaufträge noch ziemlich gut, wenn auch der
rden
Auftragseingang geringer ge

B.R. Der vor kurzem veröffentlichte Jahresbericht des
Verwaltungsrats der Dette Publique bezeich=
net
die Ausſichten, zu einer baldigen Regelung des türkiſchen
Schuldendienſtes zu gelangen, als außerordentlich unbefriedi=
gend
, und beſagt n. a.: Der Rat hat alle ſeine Einkünfte ver=
loren
; weder die Türkei noch die Nachfolgeſtaa=
ten
mit Ausnahme Paläſtinas, haben bisher die Annuitäten
bezahlt, die ſie auf Grund des Friedensvertrags von Lauſanne
mit Wirkung vom 6. Auguſt 1924 ab zu leiſten haben. Außerdem
hat bisher keiner dieſer Staaten die im Friedensvertrag vor=
geſehenen
Carantien erfüllt. Die Verhandlungen mit Italien,
Griechenland und Paläſtina bezüglich der Garantien für den
auf ſie entfallenden Anteil der alten türkiſchen Staatsſchuld
nehmen ihren Fortgang, während die übrigen Staaten dem Rat

noch keine Vorſchläge unterbreitet haben. Nachdem aber auf
Grund des Artikels 49 des Vertrags von Lauſanne durch die
eingeſetzte Kommiſſion die Verteilung der Schuldenlaſt fixiert
worden iſt, ſind neue Schritte unternommen worden, um die
Türkei und ihre Nachfolgeſtaaten zur Innehaltung ihrer Ver=
pflichtungen
zu veranlaſſen, und zwar durch Leiſtung annehm=
barer
Garantien und durch regelmäßige Tilgung ihres Schulden=
teils
.
Zum Schluß wird unter dem Hinweis, daß den Obliga=
tionsbeſitzern
ihre Einkünfte nicht entzogen werden dürfen, an
die Türkei appelliert, ſich im Intereſſe ihrer wirtſchaftlichen Ent=
wicklung
einer ehrenhaften Regelung des Schuldendienſtes nicht
länger zu widerſetzen. Aus dem Tenor und der recht peſ=
ſimiſtiſchen
Färbung des Berichtes läßt ſich er=
kennen
, daß für die nächſte Zeit die Wiederaufnahme des türki=
ſchen
Zinſendienſtes kaum zu erwarten iſt.

Frankfurt a. M., 5. Januar.
Die bereits geſtern ſtimulierenden Käufe des Auslandes auf dem
Montanmarkt haben ſich heute in unvermindertem Umfange fortgeſetzt
und, nachdem vorbörslich die Kontremine noch eine vergebliche Kurs=
attacke
in Szene geſetzt hatte, ſetzten die Käufe ſo nachhaltig
ein, daß namentlich auf dem Montanmarkt und auch auf dem
Elektromarkt erhebliche Kursbeſſerungen eintraten. Eine beſon=
dere
Anregung erfuhr die Tendenz der Börſe auch dadurch, daß in Nach=
wirkung
der vor einiger Zeit umgegangenen Gerüchte über ausgezeich=
neten
Geſchäftsgang bei Wayß u. Freytag heute von vielen Sei=
ten
unlimitierte Kauferders eingegangen ſind, ſo daß trotz einer Kurs=
ſteigerung
von 6½ Prozent die Zuteilung ſtark rationiert werden mußte.
Auch Dyckerhoff konnten von der Kursavance von Wayß u. Freytag
profitieren, während für Holzmann nur ein ſehr beſcheidenes Intereſſe
bei kaum verändertem Kurſe ſich zeigte. Feſt lagen auch die chemiſchen
Werte, die durchweg um 1 Prozent anziehen konnten. Die Banken
waren im allgemeinen ruhig und unverändert. Im Gegenſatz zu der
allgemeinen Haltung mußten die Schiffahrtswerte heute
Kurseinbußen über ſich ergehen laſſen. In Zuckeraktien ſetzten
ſich dagegen auch heute die Meinungskäufe weiter fort. Auf dem
Markte ſür ausländiſche Renten ſetzten ſich die ameribaniſchen Käufe
fort, die ſchon geſtern für die Mexikaner beobachtet wurden. Das
Intereſſe wandte ſich aber mehr den 4proz. Mexikanern zu, die bis
29 Prozent umgingen. In ungariſchen Renten fanden weitere Mei=
nungskäufe
ſtatt. Beſonders die 1910er und 1914er waren bevorzugt,
während die ungariſche Goldrente nur eine beſcheidene Beſſerung er=
fuhr
. Deutſche Anleihen waren unverändert. Aber die deutſchen
Pfandbriefe konnten ſich gegen Schluß des Verkehrs noch um 7,510
Pfennige beſſern. Der Geldmarkt war etwas leichter. Tägliches Geld
8 Prozent, Monatsgeld aber immer noch 10,5 Prozent. Die Börſe
ſchloß feſt und zuverſichtlich.

w. Berlin, 5. Januar.
Die Eröffnung der heutigen Börſe zeigte auf den Hauptmärk.
ten der Induſtriemärkte eine gewiſſe Unſicherheit. Man führte
dieſe Abſchwächung auf Abgaben in Schiffahrtsaktien zurück.
Den Anlaß hierzu ſollen Verkäufe infolge der Zeitungsmeldung gegeben
haben, daß der Mellonſche Vorſchlag über die Freigabe des in Amerika
beſchlagnahmten deutſchen Eigentums erſt im Sommer im Kongreß zur
Erledigung kommen ſoll. Schiffahrtsaktien ſtellten ſich dann auch um
1 bis 2 Prozent niedriger. Nordd. Lloyd, ſogar um 2½4 Prozent. Un=
günſtigen
Einfluß im allgemeinen üben auch die trüben preußiſchen
Handelskammerberichte aus. Induſtrieaktien waren bei uneinheitlicher
aber vorwiegend nach unten gerichteter Kursbewegung verhältnismäßig
zvenig verändert. Auch Oberſchleſ. Eiſeninduſtrie, deren Betriebe an=
geblich
wegen Auftragsmangel Ende des Monats ſtillgelegt werden
ſollen, ſtellten ſich nur um 12/8 Prozent niedriger. Noch in der Mitte
der erſten Börfenſtunde änderte ſich das Bild vollkommen.
Eine New Yorker Meldung, nach der die Firma Dillon Read & Co
für die Finanzierung des Zuſammenſchluſſes der deutſchen Stahlwerke
50 Millionen Dollar in Ausſicht nehme, ſowie Gerüchte über Einigung
in der Quotenfrage bei den Verhandlungen über den Montantruſt, fer=
ner
Zweifel an der Richtigkeit der Meldung von der Verſchiebung der
Beratung des Mellonſchen Antrages regten die Unternehmungsluſt
kräftig an, ſodaß Montanwerte in raſchem Auſſtieg etwa 2 Proz.
über den geftrigen Schlußkurs gewannen. Bevorzugt wurden Phönix=
Aktien mit einer Befſerung um 3½/s Prozent. Man ſprach von Käufen
der Reichskreditgefellſchaft. Eine recht bedeutende Erholung erfuhren
die geſtern um 4 Prozent zurückgegangenen Stollherger Zinkaktien, die
ſich heute um 6 Prozent höher ſtellten. Von vornherein feſt lagen auch
Faubwerte. Riedel ſetzten ihre Aufwärtsbewegung fort und ge=
wannen
3 Prozent. Schiffahrtsaktien näherten ſich dem geſtrigen
Schlußkurſe. Bankaktien waren wenig verändert. Deutſche Fonds blieben
bei ruhigem Verkehr feſt Vorkriegspfandbriefe ſtiegen durchſchnittlich
um 1520 Pfg. Landſchaftliche Goldpfandbriefe waren ſtark
begehrt. Durchſchnittlich um 1 Prozent bei Repartierungen höher.
Geld war andauernd flüſſig. Tagesgeld 7½9½, Monatsgeld
9½11½. Der Pridatdiskont für beide Sichten wurde auf 62/8 Prozent
ermäßigt.
Berliner Kurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)

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62.
57.25
7.125 Hohenlohe Werke Kahla Porzeilan 40. 81.- 79. Lindes Eismaſch. 98. 40. 40.5 Lingel Schuhe.. 4. 81.875 81. lLinke, & Hofmann 37. 49.125 53.5 L. Loewe & Co.. 99.75 103.5 125. C. Lorenz 69.25 Nbl. Kohle. 83.25 81.375 32. 32. Nordd. Gummt 6.75 6.75 Orenſtein. 58. 59.25 64.37: Rathgeber Waggon 17.37: 46= 45.5 Rombacher Hütten 9.125 17.75 18.121 Roſitzer Zucker 70.- Rütgerswerke 94.75 75. 76. Sachſenwert . 31. (03,825 105.5 Sächſ. Gnßſtah! 38. 67. Siemn Elas 82.75 2.8 2.3 Ver. Laufitzer Glas. 75. 20. 20. Volkſtedter Porzell. 25. 17.25 17. Weſtf. E. Langendreer 96.125 Wittener Gußſtahl 30. 6.75 7.25 Wanderer=Werke, 64.375 2.

4. 1
125.5
66.
61.
7.
39.
98.
22.875
35.
100.
70.25
59.75
15.75
9.5
28.
45.
31.
37.
82.
76.125
24.5
23.
66.

Amſterdam=R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Cslo
Kopenhagen
Stockholm ..
Helſingfors ...
Italien ......
London
New=York.
Paris.
Echweiz.
Granien ...."

3. 1.
Geld Brief Geld Brief
163.77 169.1688 73 162.21
1723 1.7371 1.735 1.73
19.035 19.375
19.035 19 07

85.33 g5. 6il
1. 77108 9:

85 27 85.7

112-55 112.73/12.61n2.5:
10.543 19.588f13.535 10.58
15.325 16 865418.925 15.963
1.365 30. 353123.357 23.5511
4.195 4.7055 3.755 4.205
15.43 16 171 15.921 15 88
8t.05/ 87 26431.10 31.36
59 73 59.774 53.13 59.27

VienD.=Sſt.ab=
Prag
Budapeſt. . . ...
Japan .. . ."
193.72 103.59 Nio de Janeire
Zulgarien.
Belgrad.
Konſtantinopel
Liſſabon

Danzig

Athen
Kanada..
Urnguah. . . . .

4. 1 Geld Brie Geld Brief 59 42 59.7 530: 59.73 12.473 2.453 12.713 17.653 5.875 5.89 5. 87: 5.633 1.816 1.821 1 824 1.324 0619 d.6M/ GE2 0. 679 2.995 3.693 2255 3.005 7.535 7.47 7.335 7.755 2.335 2.275 2.24 2.25 1.275 21.328 21 275 21.325 89.83 808 39 63 89.68 533 53. 5.74 5.48 1.19 429 4.189 5.193 k. 235 k.355 C. 3. 7.315

Um die Einbeziehung des Saargebiets in die Reparationslieferungen.
Die Handelskammer Saarbrücken hat an die Regierungskommiſſion das
Erſuchen gerichtet, bei der franzöſiſchen Regierung auf den beſchleunigten
Abſchluß der Verhandlungen zu dringen, die auf eine Beteiligung des
Saargebiets an den Reparationslieferungen gerichtet ſind. Demnächſt
wird wieder eine Vollſitzung der Handelskammer in dieſer Angelegenheit
ſtattfinden.
Um die Aufbebung der Preistreibereiverordnung. Die Spitzenver=
bände
der Wirtſchaft haben eine gemeinſame Eingabe an die Reichs=
regierung
gerichtet, worin unter Hinweis auf die früheren Beſchlüſſe von
Reichstag und Reichsrat die umgehende Aufhebung der ſog. Preistrei=
bereiverordnung
gefordert wird.

Der Termin zur Anmeldung der Reichs= und Staatsanleihen
läuft bekanntlich am 8. Februar ab. Es wird dringend
erſucht, im eigenſten Intereſſe nicht dieſen letzten Termin abzu=
warten
, ſondern die Anmeldung bei den Banken ſofort vor=
zunehmen
, da vorausſichtlich die Banken bei dem erhöhten
Andrang in den letzten Tagen vor dem 8. Februar kaum in der
Lage ſein werden, allen Wünſchen vollauf Rechnung zu tragen
und daher leicht eine Verzögerung oder unliebſame Schwierig=
keiten
für den Anmeldenden eintreten könnten.

Dr. Paul Meyer A.=G., Berlin. Der Hauptverſammlung wurde ein
Antrag der Verwaltung unterbreitet, demzufolge das 3000000 Mark
betragende Aktienkapital auf 500 000 Mark herabzuſetzen iſt in der Weiſe,
daß 500 000 Mark zur Verfügung der A.=G. ſtehende Aktien geſtrichen
und der Reſt von 2 500 000 Mark im Verhältnis von 5:1 zuſammengelegt
wird. Darauf ſoll das A.=K. durch Ausgabe von 3 000000 Mark neuer
Aktien auf den Betrag von 3 500 000 Mark gebracht werden. Der Auf=
tragseingang
wird als reichlich geſchildert.
Gründung einer Triebwagenbau A.=G. Die Allgemeine Elektrizitäts=
geſellſchaft
Berlin und die Deutſchen Werke, Kiel, haben eine Intereſſen=
gemeinſchaft
zur Gründung einer Triebwagenbau A.=G. geſchloſſen,
welche die reiche Erfahrung der beiden genannten Firmen in Bau und
Verwendung von Verbrennungsmotoren verwerten ſoll.
Friebrich Krupp A.=G., Eſſen. Die Geſellſchaft teilt mit, daß das
Stahlwerk Annen i. W. aufgelöſt werden ſoll.
Veithwerke A.G. in Sandbach bei Höchſt. Die Geſellſchaft verteilt
für das am 30. September 1925 abgelaufene Geſchäftsjahr 1924/25 auf
die 60 000 Rm. Vorzugsaktien die ſatzungsmäßige Dividende von 7 Pro=
zent
, während die 1,2 Mill. Rm. Stammaktien dividendenlos
bleiben. In der Bilanz iſt das Anlagevermögen mit 1 382 580 Rm.
(i. V. 1,4 Mill. Rm.) beivertet. Kreditoren betragen einſchl. der Bank=
ſchulden
811 548 Rm. (Kreditoren, allein 522 901 Rm.), während die
Warenvorräte eine Steigerung von 236 612 Rm. auf 380 064 Rm. und
die Kaſſe von 4256 Rm. auf 6710 Rm. erfahren haben. Auf der anderen
Seite ſind die Debitoren von 202 170 Rm. im Vorjahre auf 616 658 Rm.
geſtiegen.
Howaldtwerke A. G., Kiel. In der ſür 29. Januar einberufenen
Hauptverſammlung wird der Vorſtand von dem Verluſt von mehr
als der Hälfte des Aktienkapitals Mitteilung machen. Das
Aktienkapital beträgt 6,3 Millionen Mk., der Reſervefonds 700 000 Mk.
Die Mehrzahl der Aktien befindet ſich bekanntlich im Beſitze der Rom=
bacher
Hüttenwerke A. G.,, die bei ihrer finanziellen Notlage
keinerlei Zuſchüſſe zu geben in der Lage iſt.
Brauerei Henninger=Kempf=Stern A.G. Die ordentliche G.=V.
der Brauerei Henninger=Kempf=Stern A.G. genehmigte den Jahresab=
ſchluß
, für 1924/25, der eine zehnprozentige Dividende ergibt, und be=
ſchloß
außerhalb der Tagesordnung die Herabſetzung des acht=
fachen
Stimmrechts der Vorzugsaktien auf das vier=
fache
, ſo daß künftig 6600 Stimmen der Stammaktien 2400 Stimmen
der Vorzugsaktien in den drei geſetzlichen Fällen gegemüberſtehen.
Reiherſtieg Schiffswerft und Maſchinenfabrik in Hamburg. Wie
wir hören, wird die Wetzel & Freytag A.G. die Reiherſtiegwerft
am 1. Februar wieder in Betrieb ſetzen. Der Umfang, in dem die In=
betriebnahme
erfolgt, hängt natürlich von den Wirtſchaftsverhältniſſen
ab. Es ſoll alles daran geſetzt werden, mit höchſter Wirtſchaftlichkeit
zu arbeiten.
Vom Drahtverband. Der Drahtverband, der bekanntlich vor Weih=
nachten
in Frankfurt/Main gegründet wurde, hat am 2. Januar ſeine
Tätigkeit in Düiſſeldorf aufgenommen. Augenblicklich, finden täglich in
Düſſeldorf Sitzungen ſtatt, die ſich mit der näheren Organiſation des
Verbandes befaſſen. Auch die Preisfrage wird hierbei geregelt werden,
doch dürften die Preiſe bei Feſtſetzung beſtimmter Mindeſtpreiſe unver=
ändert
gelaſſen werden.
Kataſtrophale Lage der weſtoberſchleſiſchen Eiſeninduſtrie. Die Eiſen=
werke
Weſtoberſchleſiens ſehen ſich vorausſichtlich für Ende Januar ge=
zwungen
, ihre Betriebe vollſtändig ſtillzulegen, nachdem bisher ſchon
ſtarke Einſchränkungen vorgenommen worden ſind. Der Eingang von
Aufträgen iſt ſo gering, daß eine Fortſetzung der Produktion im Augen=
blick
nur noch mit wachſenden Verluſten möglich iſt. Verhandlungen mit
Berlin über Gewährung von Staatshilfe ſind ohne Ergebnis verlaufen.

Frankfurt a. M., 5. Januar.
Das Geſchäft am Produktenmarkt war wieder außerordentlich ſtill
und klein. Die Luſtloſigkeit hielt weiter an. Mit Rückſicht auf die
höheren Notierungen in Chikago und Liverpool wurden die amtlichen
Preiſe hier rein ſchematiſch etwas heraufgeſetzt. Effeltive Abſchlüſſe,
wurden nur in ganz geringer Anzahl getätigt. Weizen 25,7526, Rog=
gen
17,5018, Sommergerſte für Brauzwecke 22,5025, Hafer (inl.)
18,5021,50, Mais 2121,50, Weizenmehl ſüddeutſches Spez.) 41,2542,
Roggenmehl 26,2526,75, Weizenkleie 1111,25, Roggenkleie 11,25.

w. Berlin, 5. Januar.
Nachdem vormittags für Weizen und Roggen etwas höhere Preiſe
genannt worden waren, enttäuſchte die Liverpooler Eröffnungsmeldung
und drückte die Anfangspreiſe ungefähr auf das geſtrige Schlußniveau
herab. Für Weizen in effektiver Ware bekunder England weiter Nach=
frage
, doch ſind die Forderungen des Inlandes zu hoch gehalten, um
den Exportenren eine Rentabilitär zu ſichern. Im Mehlgeſchäft war
geſtern nachmittag eine leichte Belebung zu verzeichnen, von der heute
vormittag aber nichts mehr zu ſpüren war. Hafer iſt wenig angeboten,
bei etwas feſter gehaltenen Preiſen. In Gerſte blieb das Geſchäft bei
kaum veränderter Marktlage ruhig.
Berliner Metallnotierungen vom 5. Januar (pro 100 Kilo in Mk.):
Elektrolythtupfer 134, Originalhüttenrohzink (Preis im freiem Verkehr)
76,577,5, Remelted=Plattenzink von handelsüblicher Beſchaffenheit 66
bis 67, Originalhüttenaluminium 235240, desgl. in Walz= oder Draht=
barren
240250, Reinnickel 340350, Antimon Regelus 202206, Silber=
in
Barren (Feinſilber) (pro Kilo) 9596.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 5. Januar.
Weizen. Der Markt verlief in ſehr ſchwacher Haltung, da
aus Liverpool ermäßigte Preiſe gemeldet waren, ferner die Zufuhren
ſich höher ſtellten, als man vorhergeſehen hatte und das Ausland nur
ſehr ſchwache Nachfrage für prompte Ware zeigte. Außerdem nahmen
die Kommiſſionsfirmen Verkäufe vor, ſodaß die Termine 23 Punkte
nachgaben.
Mais. Auch dieſes Marktgebiet verkehrte in abgeſchwächter
Haltung, unter dem Eindruck der Weizenbaiſſe und günſtigen Witte=
rungsmeldungen
, ſodaß die Notierungen erheblich unter geſtern ſchloſſen.
Hafer. Der Markt derlief in Uebereinſtimmung mit dem Weizen=
und Maismarkt abgeſchwächt.
Baumwolle. Der Markt verlief in abgeſchwächter Haltung,
da aus dem Südoſten wohltuende Niederſchläge gemeldet wurden und
die Lokomärkte ein ſchwaches Ausſehen hatten. Die Termine büßten
bis zu 30 Punkte ein.
Kaffee. Die niedrigen braſil. Forderungen bewirkten eine etwas
ſchwächere Haltung. Der amerikaniſche Konſum zeigte ebenfalls nur
mäßige Nachfrage. Die Termine gaben mehrere Punkte nach.
Zucker. Da heute große Angebote auf ſofort verſchiffbare Ware aus
Kuba vorlagen und der Lokomarkt ſchwach war, war die heutige Ten=
denz
ziemlich abgeſchwächt. Die Termine fielen um 67 Punkte.
Kakao. Die feſtere Haltung en Lokalmarkt bewirkte eine ſtetige
Haltung des
ommiſſionsfirmen waren in
mäßigem Umfange im Markt. Die Termine konnten einige Punkte an=
ziehen
.

[ ][  ][ ]

Seite 13

a) Deutſche
G‟ Reichsanleihe .. .. . . .
.

3½2
3%
Dollar=Gld=Anleihe d. 1935
groß e Stücke
Dollar=Gld=Anl. per 1932
große Stücke
DDollar=Schatzanweifungen
Dtich. Schtzanw. KIu. IIv. 23
Klu. IIv. 24
4½% IV. u. V. Schatzanw.
4½% HI.TK.
42 D. Schutzgb. v.08-11 u. 13
v.14
Sparprämienanleihe .. ..."
Zwangsanleihe .. . . . .. .."
40 Preuß. Konſols ......"
.
31,%0
...
3%
4 % Bad. Anl. alte .."
3½%
v. 1896 ...
3%
4% Bahern=Anleihe ....."
.
3½%o
3%
8-16% Heſſen R. XXXY1
untilg. b. 28 ........"
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . .
4%o alte ........."
3½½ .........."
3
...
4½ Württemberger alte
b) Ausländiſche
5% BosnienL.=E.=B.v.1914
5% 2.=Inveſt.=Anl. 1914
4½% v. 1898 ..... . ..."
4½% v. 1902 ...... .."
4% ....

6% Bulgar. Taba) 1902 ..
4½% Oſt. Staatsrente 1913
ab 1918 .....
4½% Oſt. Schatzanweiſ.ſtfr.
v. 1914.
.....
4% Oſt. Goldrente ....."
41s% Silberrente . . . . . ."
4½ einh. Rente (konv.

8%0 Portugieſ. (Spez./S. III

6% Rum. am. Rente v. 03
4½% Goldr. v. 13 ...
4½ am. , konp.. . .
4% am. v. 05 ...
4% Tür. (Admin.) v. 190:
4% (Bagdad) Ser. I
4½ (Bagdad) Ser, III
4% v. 1911 Bollanl

4½% Ung. Staatsr. v. 1913

4½½
4%
4%
48
3%

Staatsr. b. 14 14.625
Goldrente 10.50
Staatsr. v. 10 11
Kronenrente
(Eiſern Tor)Gl.

4 1. 5. 1. 4. 1. 5. 1. Vorkriegs=Hypothekenbank 4. 1. 5. 1. Obligationen von 4. 1. 5. 1. D Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 ....." 61 Pfandbrief: Transportanſtalten. 9.194 0.192 6% Heidelberger Holzwertanl. Bay. Vereinsbant München. 4% Eliſabethbahn, ſtfr. 1.5 1. von 23 14 14 Bay. Handelsbank München 6.5 6.5 4% Ga. Carl Ludw.=Vahn 1.10 1.10 6%H. Braunk.=Nog.=Anl. b. 23 4.5 4.5 Bay. Hyp. u. Wechſelbant. 5.925 5.95 5% Oſt. Südb. (Lomb.) ſtfr 10.8 5% H. Roggenanleihe v. 1923 5 5 Frankfurter Hypothef.=Bk. 6.14 6.275 2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb 10.80 % Mannh. Stadt=Kohlen= Frankfurter Pfandbrief=Bk. 3.1 7.2- 2.60 Neue Oſt Südb. (Lomb 10.80 wertanl. v. 1923 8. 8is Hamb. Hypothek.=Ban . 6.271 6.45 4% Oſt. Staatsb. v. 1883 4.05 5%0 Offenbach (M.) Holzwert= Meininger Hyp.=Bank ..." 4.325 4.35 30 Oſt Staatss 1.b.8.Em. 14.25 14.45 98.25 98.25 anl. v. 1923 ... .." 14.80 14.88 Pfälziſche Hyp.=Ban . . . ." 5.5 3% Oſt. Staatsb. 9 Em. 19.45 52 Pfälzer Hyp. Bank Gold Preuß. Pfandbrief=Bk. 4.90 4.9 %0 Oſt. Staatsb. v. 1885 14.25 0.10 Pfdbr v. 24.. 1.55 Rhein. Hypothk.=Bank 5.70 5.75 L Oſt. Staatsb. Erg. Netz.." 14.4 14.5 0.10 Preuß. Kaliwert=Anleihe 3.62 Südd. Bodenkredit=Anſtalt 4% Rudolfb i. Silber ſtfr. 1.20 1.25 Preuß. Roggenwert=Anl. 5.5 5.5 Württemberg. Hypoth.=Bank 4.40 5.225 4% Nudolfbr. Salzkammerg. 1.39 1.26 0.15 5% Rhein. Hypoth. Bk. Gold= 4½% Anatolier Serie I. Pfdbr. v. 24. 1.7 1.7 Staatl oder provinz ial ½% Anatolier Serie II 20 Sächſ. Braunk.=Anl.v. 23, 4½% Anatolier Serie III .. 0.108 0.1075 Ser. Tu. II ........... 2.11 2.1 garantiert 3% Salonique Monaſtir. . 8.5 8.5 5% Sächſiſche Roggenwertan Heſſiſche Laudes=Hyp.=Bant 3.9 3.95 59 Tehuantepec ..... 17.75 18 0.20 (eihe von 23 6.15 6.15 Landeskreditanſtalt Caſſel. 5 4½% Tehuantepee ....." 16 0.2.5 rtbk. Goldo 1.42 1. 94 Naſſauiſche Landesbank 4.45 4.3

0.10
0.175

0.18

18
17.5

0.9

16.75 17

1.7
1.4

15.25
1.80
13.5
1
5.8
Ss

8!.
7.85

9.25

Außereuropäiſche.
5% Mexik amor, innere
kon ſäuß. b.99
5%
Gold v. 04 ſtfr.
49
konſ. inner.
3%
4½% Irrigationsan!
5% Tamaulipas. Serie I.
Nach Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibungen
Mit Zinsberechnung
6% Dollar Goldani.v. 1932
große Stücke
6% Dollar Goldanl v. 1935
große Stücke
8½ Frkftr. Hyp.=Bi. Gold=
pfandbrie
N.1
8½ Frkrft. Hyp.=Bk. Gold=
pfandbrief
Em. 3
5% Frkitr. Hyp.=Bi. Gold=
pfandbrief
Em 2
5% Neckar A.=G. Stuttgart
Goldanleihe von 1923
8% Pfälzer Hyp.=Bk.= Gold=
pfandbrief
von 24
8½ Rhein. Hyp. Bk. Gold=
v
andbrief von 24 . . . . 84
S% Rhein=Main=Donau=
Gold=Anleihe von 23...
Ohne Zinsberechnung
6 %Baden=Baden=Holzwert
Anleihe von 23 ........ 13
5 %Badenw. Kohlnwranl. 23
6% Frkſtr. Pfandbrief=Bk.
Goldob. / Em.

21.75
28
142/e
33:
17.5

91.75
90.25
85

57.5 57 83.5 83.5 84 57.5 58 8.75 13.10
9.8 1.525

1.
1.5

152j,
1.8
13.2*
1.05
0.70

1.8
5.4

752r
14.7
10.85
0.71

Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt. .O
Badiſche Bank .....
Bank für Brauinduſtrie. . .0
Barmer Bankverein
B
Hhs.= u. Wechſelb.
Berl. Handelégelellſchaft
Kommerz= u. Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbk.o
Deutſche Bank
O
Deutſche Efl. u. Wechſelbk.. 0
Deutſche Hyp.=Bk. Mein.
Deutſche Vereinsban .. . ."
Disconto=Geſellſchaft . . . . .0
Dresdener Bank .. . . . . . . .0
Frankfurter Bank .. . . . . . .6
Frkf. Hyp.=Bank
Frantf. Pfandbrief=Bk.
Gotha Grund fredit=Ban!
Metallbank
.O
Mitteldeutſch. Creditbank ..0
Oſterr Creditanſtalt
Pfälz. Hypoth.=Bank
Reichsbank=Ant.
9
Rhein. Creditbank
..O
Rhein Hypothekenbank .. .O
Südd. Disconto=Geſellſch. o
Wiener Banfverein".
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
.
Bochumer Bergbau.. .. . .6
Buderus
...... .O
Dt. Luremburger .. . . . . . . O
Eſchweiler Bergwerks=Akt..
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau ... . . . .O
Jlſe Bergbau Stamm. . . . . O
Fie Bergbau Genußſcheine O
Kaliwerke Aſchersleben . . . 0
Kailiwerke Salzdetfurt
*
Kaliwerke Weſteregeln".
Klöcknerw. (ab. Lthr.=Hüttelo

Geſe
Jahr

Divid. 4. 1. 5. 1.

21.15

14.5
33.5
17.5

90.25
25

Mannesmann Röhren .. . .O
..0
Man2felder
O
Oberbedarf
O
Oberſchle Eiſen(C.
Otavi Minen u. Eb.=Ant..
Phönix Bergban
Rhein Braunk. u. Bri
Rhein. Stahlwerke
Rombacher Hütte
Stinnes Riebeck Montan . o
Tellus Bgb.=u. Hütten=Akt O
Ver. Laurahütte".
Aktien induſtrieller
Anternehmungen.
Brauereien.
Eichbaum (Mannh. ).
Henninger Kemp=Stern . . . O
Löwenbräu München .. . . .O
Mainzer Aktienbrauerei . . .0
Schöfferhof (Binding) .. . .0
Schwarz=Storchen .. . . . . .O
Werger ..

Akkumulat. Berlin..
Adler & Oppenheimer
Ad erwerke (v. Kleher)
A. E. G. Stamm
o A. E. G Vorzu Lit. A
20 A. E. G. Vorzug Lit. B g
Amme Gieſecke & Konegen O
Anglo=Continantal=Guano .
Anilin=B. n.=Treptow
Aſchaffenburger Zellſtoff
Badenia (Weinheim)
Bad. Anilin= u. Sodafabr. o
Bad. Maſchf. Durlach
Bad. Uhrenfahr. Furtwang.6
Bamag=Meguin Berlin O

1.1.
1. 4.
2, 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1
1. 1.
1. 1.
1. 1
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 10
1. 1.
1. 1.
1. 1
1. 1
1 1
1. 1
1. 1
1. 1.

1. 1.
1. 10.
1. 1.
1.10
1. 7
1. 10.
1. 1.
1. 1
1. 1
1.
1. 1.
1. 1.
1. 7
1. 7
1. 1.
1. 10
1. 10
1. 4
1
1. 4.
1.5
17
1. 4
1 1.,

1. 10
1. 9.

1. 1.
1. 7
1 11.
1 10.
1 17.
1. 10.
1. 1.
1. 1.
1. 1
1. 1
1. 1.
1. 1.
7.
1. 7.

2331
20
16
40
200
60
100
100
50
100
150
80
2
120
100
831
160
20

100
500
40
100
100

100
0
23
703
690
700
1000
200
200
140
160
150
600
600
50
120
500
300
500
300
400
37.50
1 7. 83.33

AA
600
3331
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139
79
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36.5
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46
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51
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60
114

Baſt Nürnberg .. . . . . . . . . O 1. 10.
Bayriſch Spiegel ..... . . . "
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103.75 195.5 Verein. Zellſtoff Berlin . . 1 7. 50 58 8. 66.5 67 Vogtl. Maſchinen 1. 7 45 1.60 1.6 9 78 Bnigt & Haeffner Stämme 0 1. 11 20 8% 59 59 21.5 Volthom. Seil ( 1. 1./ 50 19 0.16 Wayß & Freytag O 1. 2./ 40 10% 58 65.5 1 RM 21 20 Wegelin Rußfabri= 8 40 74 74 54 54 Zellſtoff Wa dhof Stamn 1. 1./ 100 60 79 19 0% 24.75 22.1 Zuckerfbr. Waghäuſel e 1. 10 40 2 RM 34.5 39 200 200 Zuckerſbr Frankenthal . ..4 1 10 40 2. 40RM 43.75 45 50 52 Zuckerfbr. Heilbronn . O 1. 10. 4 2 RM 42 42.5 Zuckerfbr Offſtein .. ... ..C 1. 9./ 40 2 RM 36 38 35 33 Zuckerfbr Rheingau". ..* 1 10 4: 2 RM 36 37 6% Zuckerfbr. Stuttgart .O 1. 9 40 2 RM 35.25 39 5% 4: 43.6 17 17 Transport= und 8 51 Berſicherungs=Aktien 4% 26.5 27 0.21. 0.15 Allg. Deutſche iſenbahn 0 1. 1./ 100c 44 Deutſche Eiſenb=G. Fftr 1. 1. 59 58.5 0% 18 18 Elektr. Hochbahn Berlin 1 1 1040 50 15% 80 Schan tung E. B. 1. 1. 1.75 17.25 17.25 Südd. Eiſenbahn=Geſ. 8 1. 1 800 84 49 Hapag (Paketfahrt) O 1.1. 300 S4.75 941- 2:.20 21.5 Nordd. Llond O 1 1 G 02 96.75 95.5 53 53 10% 8% 79 76 Frrft. Allg. Verſich.=Ge 1. 1 80 67 67.25 RM Frankona Rück= u. Mitv. 1 1 60 10% 50.75 72 72 1.RM 44 44.5 5% 43 Darmſtadter Wer 14 14 17.* 17.5 Buhnbeda= 1. 1. 23 Dampfkeſſel Rodberg 8 1 10 60 11.5 11s 64 Helvetia Konſervenfabr 1. 1. 40 2. 40R9 41 41 GGebr Lus 300 27.25 Ri 103½ 105.5 Mot orenjabri! Darmſtad: 1.5. 120 38.5 39 Gehr. Roeder .. 1. 120 8% 5.5 6% 40 40.1 Venuleth & Eller 3 15. 2 300 31 31 0% 0.32 0.32 Unnotierte Altien 55.- G2 62.5 Ap= 1. A 58 23.75 24.25 Beckerkohle 80 94 Beckerſtahl 10 18 Ben; 60 45.25 45.25 Brown Boverie 1. 1. 20 Deutſche Petroleum 1. 1. 16 31.75 32 Diamond Shares 64.25 65 Großfrftw Württ. (Grot 65.90 66 Grßtrftw Unterfr Ufra) 1G2 Krügersha U Kali 1. 80 20 20 Ufa Film 2 18. 150 86 24
43 2 Zeichenerklärung: Marf für eine Million nominal. Ma /1 22 34. ür eine Milliarde Mar vro Stüick. vld urs

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[ ][  ][ ]

Mittwoch, den 6. Januar 1926

Seite 13

Nummer 6

Schminke.

Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)

Im Veſtibül ließ er durch einen Pagen den Empfangsherrn
zu ſich bitten und führte ihn ein paar Schritte abſeits.
Ich halte es für meine Pflicht, Herr Direktor, Sie darauf
aufmerkſam zu machen, daß Frau van Ruyt in einigen Minuten
hier einen Hearn trifft, über deſſen eigentliche Tätigkeit ſie be=
ſtimmt
nicht unterrichtet iſt. Nach meinen zuverläſſigen Infor=
mationen
aber iſt dieſer Mann einer der gefährlichſten politiſchen
Spione der Entente. Ueberdies noch ein Reichsdeutſcher. Solche
Elemente, wenn ſie gefaßt werden, beſtraft das deutſche Geſetz
mit Zuchthaus. Wollen Sie alſo bitte Ihre Maßnahmen treffen.
Betroffen ſtammelte der Geſchäftsführer ein paar nichts=
ſagende
Worte und winkte einen unelegant gekleideten Menſchen
heran, der ſcheinbar müßig umherſchlenderte.
Artur Brook ſtörte ihr aufgeregtes Getuſchel nicht. Mit kon=
zentrierter
Kaltblütigkeit ſah er der Entwicklung der Dinge ent=
gegen
.
Minuten ſpäter erſchien Adda van Ruyt.
Zögernd trat der Freiherr von Longartt ihr entgegen und
neigte ſich wortlos über die Hand, die ſie ihm lächelnd bot.
Als er ſich wieder hochrichtete, ſah er drei Herren neben ſich,
deren einer halblaut ſagte:
Wollen Sie die Güte haben, mein Herr, uns in das Direk=
tionsbüro
zu folgen."
Fahl bis in die Schläfen wurde der ehemalige Dragoner.
Mit jähem Ruck riß er ſeine Hand aus der Adda van Ruyts.
Ein gehetzter Ausdruck ſprang in ſeinen Augen auf. Blitzſchnell
überſah er die Halle, als ſpähe er nach einem Ausweg.

Hoffnungslos! Keine zehn Schritt weit kam er in dieſem
Menſchenknäuel dann hatten ſie ihn.
Trotzdem ein Verſuch ein paar wohlgezielte brutale
Kinnhaken rechts und links . . . Ehe dieſe Schlappjochen richtig
wieder zur Beſinnung kamen . . .
Als hätte die Diva geahnt, was ſich im Bruchteil einer Se=
kunde
hinter dieſer eiſernen Stirn zu verzweifeltem Entſchluß
geformt begütigend legte ſie ihm die Hand auf die Schulter,
Ein Mißverſtändnis ſelbſtverſtändlich oder eine unerhörte
Beläſtigung. Auf jeden Fäll werden die Herren geſtatten, daß
ich Sie begleite.
Da wußte er, daß er von ihr nicht verraten ſei. Ein heißes
Glücksgefühl rieſelte ihm durch die Bruſt. Jetzt mochte kommen.
was da wollte. Der zum Schlag ſchon halb erhobene Arm ſank
wieder herab. Die Fauſt löſte ſich.
Niemand beachtete es, als die kleine Geſellſchaft das Direk=
tionsbüro
betrat.
Sorgſam ſchloß der Geſchäftsführer die Tür hinter ſich und
drehte den Schlüſſel um. Dann wandte er ſich an den Freiherrn
von Longartt.
Eine ſehr ernſte Angelegenheit, mein Herr. Man ſucht einen
gefährlichen politiſchen Spion der Entente.
Das hagere Junkergeſicht erſtarrte in eiſigem Hochmut.
Hoffentlich erwiſcht man den Schandkerl. Und was habe
ich damit zu tun?
Das iſt es eben. Man vermutet . . . man eh
denkt . . . .
Ja bitte was denn?"
Es iſt uns hinterbracht worden, daß angeblich Sie
ſelbſt ..."
daß ich ſelbſt dieſer Ehrenmann ſei? Meine Herren, man
hat Sie hinters Licht geführt. Jeden Moment bin ich in der
Lage, mich überzeugend zu legitimieren. Darf ich übrigens fragen,
wer ſich ſolchen Blödſinn aus den Fingern geſogen hat?
Ich eh beſitze nicht das Recht, darüber zu ſprechen.

Aber ich beſitze=Kugenſcheinlich das Recht, mich hier durch
die Denunziation irgend eines Narren infam inſultieren zu
laſſen, nicht wahr?"
Die ſchneidend ſcharfe befehlsgewohnte Komnmandoſtimme
des ehemaligen Offiziers nahm dem andern auch den letzten Reſt
von Sicherheit. Er machte die Andeutung einer Verbeugung.
Selbſtverſtändlich legitimiert Sie in meinen Augen ſchon
die perſönliche Bekanntſchaft mit der gnädigen Frau hinreichend.
Vermutlich. Außerdem ſteht Ihnen, wie geſagt, jeden
Moment die Einſichtnahwe in meine Papiere zur Verfügung.
Gewiß. Jedoch wenn Sie darüber hinaus unſerm Haus=
detektiv
freiwillig noch eine körperliche Durchſuchung geſtatten
wollten . .
Klaus von Longartt fühlte, wie er die Falbe verſor. Das
fremde Portefeuille ſuchten ſie es doch und brauchten alles
andere nur als plumpen Vorwand? Und wer war denn über=
haupt
dieſer unterſetzte Kerl da drüben mit den kalten Raubfiſch=
augen
, der ſich immer abſeits in der Niſche hielt und keinen Blick
von ihm ließ?
Er wiederholte tonlos:
Eine körperliche Durchſuchung?
Da der Verdacht gegen Sie nun mal ausgeſprochen iſt. Im
allſeitigen Intereſſe würde es ſich gewiß nicht empfehlen, erſt die
Polizei mit dieſer Angelegenheit zu behelligen.
Die Polizei . . . Ja Herrgott was wollen Sie
den mit der Polizei?
Deren ſofortige Benachrichtigung wäre natürlich meine
Pflicht, ſofern Sie eine körperliche Durchſuchung verweigern.
Der andere ſtand wie zum Sprung vorgebeugt. Seine
Fäuſte umklammerten die Tiſchkante. Er fühlte, wie ihm die
Planken unter den Füßen ſplitterten. Er kämpfte mit letzter
verzweifelter Energie. Seine Stimme war ein heiſeres Röcheln.
(Fortſetzung folgt.)

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