Darmstädter Tagblatt 1924


31. Dezember 1924

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Einzelnummer 10 Goldpfennige

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Nummer 362
Mittwoch, den 31. Dezember 1924. 187. Jahrgang

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Nädter 8 Nalionalbani.

Der Fritiſche Mittwoch.
Am Mittwoch ſoll die Botſchafterkonferenz über
die Note beſchließen, die an Deutſchland wegen der
Nichträumung der erſten Zone abgefandt werden ſoll. Obwohl
es ſich dabei allem Anſchein nach nur um eine Art Vornote
handelt, die lediglich die Tatſachen zur Kenntnis bringt und alles
übrige ſich für ſpäter vorbehält, ſcheint die Verſtändigung
nicht ganz einfach zu ſein, weil der franzöſiſche Na=
tionalismus
krampfhafte Anſtrengungen macht, um hier bereits
das Schickſal der erſten Zone zu präjudizieren und
die Räumung auf endloſe Zeiten hinauszuſchie=
ben
. Dazu aber wollen die Engländer vorläufig ihre Hand nicht
bieten. Sie haben ſich zwar damit einverſtanden erklärt, daß die
Friſt des 10. Januar nicht gehalten wird, arbeiten jedoch darauf
hin, daß es ſich nur um eine möglichſt kurze Verzögerung handelt.
Im Auge haben ſie dabei, wie wir bereits ſagten, den 1. Mai.
Bis dahin hätte Deutſchland die Möglichkeit, die noch
ausſtehenden Differenzen in der Entwaffnung
auszugleichen und ſo die nach engliſcher Auffaſſung erfor=
derlichen
Vorausſetzungen für die Näumung zu ſchaffen, während
dann gleichzeitig nach engliſchem Vorſchlage die Franzoſen ihre
Truppen aus dem Ruhrgebiet zurückziehen ſollen.
In der gleichen Richtung ſind auch die Amerikaner tätig,
die allen offiziellen Dementis zum Trotz nicht un=
intereſſiert
zuſehen wollen, wie durch einen Rechts=
bruch
neuer Zündſtoff aufgehäuft wird, der die
wirtſchaftliche Entwicklung Europas und damit auch die Rück=
ſchaffung
der von Amerika gewährten Kredite gefährdet. Denn
um einen Rechtsbruch handelt es ſich, daran iſt nach dem Sinn
und Wortlaut des Verſailler Vertrages gar kein Zweifel. Nach
dem Art. 429 iſt die Räumung der erſten Zone lediglich dadurch
bedingt, daß Deutſchland die Beſtimmungen des Verſailler Ver=
trages
getreulich erfüllt hat. Nur die Räumung der dritten Zone
im Jahre 1935 könnte von den Alliierten hinausgeſchoben wer=
den
, wenn zu dieſem Zeitpunkte die Sicherheit Frankreichs gegen
einen nicht herausgeforderten Angriff Deutſchlauds als nicht hin=
reichend
angeſehen wird. Für die erſte us zweite Zons hau=
delt
es ſich dagegen nur darum, daß Deutſchland die Bedingun=
gen
getreulich erfüllt hat. Nach einer buchſtabenmäßigen Inter=
pretation
würde man uns allerdings vorhalten können, daß wir
vielleicht von den einigen zehntauſend Haſen, die wir zu liefern
verpflichtet waren, etliche Dutzend zu wenig geliefert hätten.
Nach dem Sinn des Verſailler Vertrages kann
aber gar kein Zweifel ſein, daß Deutſchland
ſeine Verpflichtungen mehr, als getreulich er=
füllt
hat und deshalb auch berechtigt iſt, die Räu=
mung
zu verlangen. England müßte ſich jedenfalls klar
darüber ſein, daß der Sieg der franzöſiſchen Auffaſſung
die Vernichtung aller politiſchen Fortſchritte
desletzten Jahres bedeutet, denn wenn man uns zumuten
ſollte, auf unbeſtimmte Zeit hinaus die feindlichen Truppen in
der erſten Zone zu dulden, dann iſt damit die Politik widerlegt,
die uns nach London geführt hat. Dann wird es für alle Deut=
ſchen
feſtſtehen, daß auch auf dieſem Wege mit der Entente nicht
zu arbeiten iſt und das muß, ganz abgeſehen von den perſön=
lichen
Konſequenzen, die ſich daraus für die Träger der Londoner
Politik ergeben, auf die Einſtellung der künftigen deutſchen Re=
gierung
von weitgehendſten Folgen ſein.
Einſpruch der Stadt Köln gegen die
Verlängerung der Beſetzung.
Köln, 30. Dez. Die ſozialdemok: iſche Stadtverordneten=
fraktion
richtete an den Oberbürgerne ter von Köln, Dr.
Adenauer, die Aufforderung, den 2 adtverordneten ſo bald
vie möglich Gelegenheit zu geben, in einer öffentlichen Sitzung
Der Stadtverordnetenverſammlung ihren Einſpruch gegen
eine Verlängerung der Beſetzung und die Forde=
wung
aufbaldige Räumung in die Welt zu rufen.
Dr. Adenauer hat im Auftrage des Verbandes der Stadt=
nd
Landkreiſe des beſetzten Gebietes an den Reichskanz=
er
ein Telegramm gerichtet, worin gegen die Be=
etzung
der erſten Zone über den 10. Januar hinaus Ein=
pruch
erhoben und die Reichsregierung dringend gebeten
wird, mit allen Mitteln den ihr vertragsmäßig zuſtehen=
wen
Anſpruch auf rechtzeitige Räumung der erſten
Zone zur Geltung zu bringen.
Abänderungen an der Botſchafternote?
London, 30. Dez. Reuter erfährt, daß die von der Bot=
chafterkonferenz
entworfene Note an die deutſche
fiegierung den beteiligten allierten Regierungen zur Prü=
uung
vorgelegt worden iſt. Es ſei möglich, daß eine oder zwei
Abänderungen notwendig ſein werden und daß die
Kote daher morgen noch nicht abgeſandt werden
önne. Indeſſen ſei es ſicher, daß die Note nur in einer Faſſung
hgeſandt werde, ſei es, daß die Botſchafterkonferenz die Note
amens ihrer Regierungen in ihrer Geſamtheit abſchicke oder daß
=ehrere gleichlautende Noten von verſchiedenen Botſchaftern
erreicht werden.
Kein beſtimmter Zeitpunkt für die Räumung Kölns.
London, 30. Dez. (Wolff.) Der diplomatiſche Berichter=
ſatter
des Daily Chronicle ſchreibt, die Politik der Regierung
i vom Kabinett bereits vor der Vertagung des Parlaments er=
öetert
worden. Churchill ſelbſt habe die Note geſehen und
gebilligt, die der Botſchafterrat vor dem 10. Januar
Serreichen werde. Es werde kein beſtimmter Zeitpunkt
ſür die Räumung feſtgeſetzt, aber es werde klargemacht,
duß zu einem ſpäteren Zeitpunkt, im Sommer die
hiiteralliierte Kontrollkommiſſion wieder er=
ſſicht
werde, zu berichten. Sollte Deutſchland
inzwiſchen die Bedingungen erfüllt haben, ſo
w erde die Frage der Näumuna neuerdings er=
ogen
werden.

Die Erklärung Streſeinanns.
Die auswärtigen Preſſevertreter bei Streſemann.
Berlin, 30. Dez. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann
empfin; geſtern mittag die Vertreter der auswärtigen Preſſe und
gab ihnen längere Erklärungen ab über den Standpunkt der
Reichsregierung zur Frage der Räumung der Köl=
ner
Zone. Dr. Streſemann wies einleitend darauf hin, daß
es die Pflicht der Alliierten geweſen wäre, ſchon einige
Zeit vor dem 10. Januar die Frage der Räumung der
erſten Zone eingehend zu prüfen, damit zu dieſem Datum
eine endgültige Klärung hätte erfolgen können. Nach den Be=
ſtimmungen
des Verſailler Vertrages könne eine Verlängerung
der Beſetzung der Kölner Zone nur dann in Betracht gezogen
werden, wenn einſtliche Verſtöße Deutſchlands gegen den Frie=
densvertrag
vorgekommen wären. Nun hat man, ſo erklärte Dr.
Streſemann weiter, die angeblichen Verfehlungen
Deutſchlands in der Frage der Entwaffnung zum Vor=
wand
genommen, um eine Hinauszögerung der Räumung zu
begründen. Deutſchland iſt aber im großen und ganzen
vollſtändig entwaffnet, ſelbſt dann, wenn da und dort
einzelne kleine Verſtöße gegen die Entwaffnungsbeſtimmungen,
die bei einem 60=Millionen=Volke vorkommen können, feſtgeſtellt
worden ſein ſollten. Von franzöſiſcher Seite iſt gegen eine Ver=
quickung
der Räumungsfrage mit der Frage der
Durchführung des Dawes=Gutachtens Einſpruch
erhoben worden. Dies iſt nach meiner Auffaſſung völlig unrich=
tig
, denn wenn London nur ein finanzieller und wirtſchaftlicher
Akkord geweſen wäre, ſo hätte auch die Ruhrräumung nichts
mit dieſen Verhandlungen zu tun haben dürfen. Die deutſche
Delegation hat aber von vor nherein gefordert, daß die Frage
der Ruhrräumung diskutiert werde. Ebenſo hängt auch die Räu=
mung
der Kölner Zone eng mit der Ausführung des Dawes=
Gutachtens zuſammen. Es geht einfach nicht an, daß die weni=
gen
Rechte Deutſchlands, die ihm aus dem Verſailler
Vertrag geblieben ſind, durch eine Politik, wie ſie jetzt in Pa=
ris
begonnen wrden ſoll, zunichte gemgcht werden uud für
Deutſchland nichts als Pflichten übrig bleiben. Heute
muß ich zu meinen großen Beduern ſagen, daß, wenn die Kölner
Zone nicht geräumt wird, diejenigen unrecht hatten,
die für die Dawes=Geſetze ſtimmten und ſie vertei=
digt
haben in der Hoffnung, daß endlich die Sanktionspoli=
tik
damit zu Ende ſei. Eine Politik, wie ſie jetzt in der Frage
der Räumung der Kölner Zone begonnen wird, bedeutet aber
für das deutſche Volk eine unerwartete grundloſe
Enttäuſchung und ſchafft eine ernſte politiſche Lage in
Deutſchland. Die vernünftigen Leute in Deutſchland verlieren
damit den Boden unter den Füßen, und die Extremen ge=
winnen
wieder Oberwaſſer. Wenn die uns bezüglich
der Entwaffnung gemachten Vorwürfe bewieſen wären, was ja
durch den Reichswehrminiſter Dr. Geßler durch ſeine Erklä= würden. Es müßten dann die Berichte erſt ſtudiert werden, was
rungen widerlegt worden iſt, was ändern dann zwanzig= oder
gar hunderttauſend Gewehre an der Tatfache, daß Deutſchland
tatſächlich entwaffnet iſt? Deutſchland kann ja nicht einmal die
ihm im Friedensvertrag zugeſtandene Heeresſtärke von hundert=
tauſend
Mann auffüllen, weil ſich niemand findet, der ſich für
init ſeinen 60 Millionen Einwohnern iſt ſo entwaffnet, daß es
ſich ſelbſt nicht einmal gegen einen Einmarſch von Polen
oder der Tſchechoſlowakei ernſtlich wehren könnte. Wenn
trotzdem dieſe angeblichen Verfehlungen zum Vorwand genom=
men
werden, die Kölner Zone nicht zu räumen, dann kann man
ſich des Cindrucks nicht erwehren, daß wir uns vor
dem Wiederbeginn einer Sanktionspolitik der
Politi= kann nicht eindringlich genug gewarnt werden, denn
die Vergangenheit hat doch gezeigt, daß nur auf dem Wege der
Verhandlungen, niemals aber durch eine Gewaltpoli=
tik
eine Einigung erzielt werden konnte. Das Material, das
der deutſchen Regierung über die angeblichen Verfehlungen bis
nen Konfliktes, dem wir durch eine ſolche Politik nunmehr zu=
ſteuern
, und der auch die Zuſammenarbeit zwiſchen
Deutſchland und den Alliierten auf anderen Gebieten
gefährden könnte, forden wir Verhandlungen über alle
Meinungsverſchiedenheiten, vor allem über die Ergebniſſe der
1800 Kontrollbeſuche, damit wir die Vorwürfe prüfen kön=
nen
. Es iſt notwendig, daß die angeblichen Verfehlungen Deutſch=
lands
von beiden Seiten einer Prüfung unterzogen werden, da=
mit
Deutſchland etwaige tatſächliche Verfehlungen abzuſtellen in
der Lage iſt. Wir ſind der Auffaſſung, daß die Differenzen,
die ſich aus dem Entwaffnungsparagraphen ergeben haben ſol=
len
, viel zu gering ſind, um eine Grundlage zu bilden
zur Abweichung von der ſeitLondon begonnenen Politik und da=
für
, daß deutſches Land länger als im Friedensver=
trag
vorgeſehen, beſetzt gehalten wird. Der Reichs=
außenminiſter
erklärte, man ſei überzeugt, man würde auf dem
Wege von Verhandlungen ſehr ſchnell zu einer Ver=
ſtändigung
gelangen.

Berlin, 30. Dez. Bei der Räumungsfrage des 10. Januar
wird immer von Köln geſprochen. Demgegenüber iſt feſtzuſtellen,
daß die Nördliche Zone, die vertragsmäßig am, donald die Vereinbarung, daß nur auf gemeinſamen Beſchluß hin
10. Januar zu räumen iſt, das ganze Gebiet von
Cleve bis einſchließlich Bonn umfaßt, das nach amt=
lichem
Material 6450 Quadratkilometer groß iſt und ein Bevölke=
rung
von 2310 000 Einwohnern hat. Dieſer Gebietsumfang ent= land gegenüber den Vertrag von Verſailles brechen oder Frank=
ſpricht
annähernd dem des ehemaligen Großherzogtums Heſſen,
während die Bevölkerungszahl ſogar mehr als doppelt ſo groß
iſt. Wirtſchaftlich iſt das Gebiet mit ſeinen 56 Orten nicht nur
durch die Stadt Köln, ſondern namentlich auch durch ſeine be= Verſailles zu brechen. So ſucht er nach einem Ausweg und den
kannte Textil= und Stahlwareninduſtrie bedeutend,

*Die Verzögerung der
Räumung der nördlichen Bone.
Von
Univerſitätsprofeſſor Dr. Moldenhauer=Köln, M. d. R.
Die aus Frankreich und England herüberdringenden Nach=
richten
von der Verzögerung der Rämung der nördlichen Zone
haben einmal in den dadurch unmittelbar betroffenen Teilen des
beſetzten Gebietes, darüber hinaus im ganzen deutſchen Volke
eine ſtarke Erregung hervorgerufen. Auf welche Gründe läßt ſich=
die
Verzögerung, mit der man nach den letzten engliſchen und
franzöſiſchen Erklärungen unbedingt rechnen muß, zurückführen?
Deutſchland hat das Recht, am 10. Januar die Räumung
der nördlichen Zone zu verlangen, die nicht nur etwa Köln um=
faßt
, ſondern ſüdlich noch über Bonn hinausgeht und den gan=
zen
Niederrhein umgreift, wenn Deutſchland an dieſem Zeit=
punkt
ſeinen Verpflichtungen aus dem Vertrag von
Verſailles pünktlich nachgekommen iſt. Es handelt ſich um
zwei Verpflichtungen. Einmal um diejenige der Reparations=
zahlungen
. Frankreich vertrat bisher die Auffaſſung, daß die
Räumungsfriſten überhaupt noch nicht begonnen hätten, weil
Deutſchland ſeinen Reparationsverpflichtungen noch nicht nach=
gekommen
ſei. Das Londoner Abkommen bedeutet einen Ver=
gleich
zwiſchen den beiden ſtreitenden Parteien über die Frage
der Reparationszahlungen. Den Verpflichtungen, die das Lon=
doner
Abkommen Deutſchland auferlegt hat, ſind wir bisher nach=
gekommen
. Das bedeutet, daß wir unſere Reparationsverpflich=
tungen
bis zum 10. Januar 1925 erfüllt haben. Damit entfällt
die franzöſiſche Theſe, daß die Friſten noch nicht zu laufen be=
gonnen
hätten, oder die belgiſche Auffaſſung, daß der Lauf zeit=
weiſe
unterbrochen geweſen wäre. Denn die durch den Ruhr=
einmarſch
eingetretene Unterbrechung iſt nicht von Deutſchland
verſchuldet worden, ſondern durch die vertragswidrige Handlung
Frankreichs und Belgiens. Die zweite Verpflichtung, die der
Vertrag von Verſailles Deutſchland auferlegte, iſt die der Ent=
waffnung
. Sie iſt vollkommen durchgeführt. Jeder, der auch
nur einigermaßen Beſcheid weiß, iſt darüber unterrichtet, daß
unſere Kriegsinduſtrie verſchwunden iſt. Mit brutaler Gewalt
ſind Fabriken zerſtört und große Werte vernichtet worden, als ob
der Krieg noch nicht genug Schaden gebracht hätte. Unſere Reichs=
wehr
erreicht och nicht Einmal die vorgefchriebene Zahl. Allen
Entwaffnungsvorſchriften ſind wir in ſo vollkommenem Maße
nachgekommen, wie es die Entente ſelbſt nicht erwartet hätte.
Es mag ſein, daß ſich irgendwo noch ein vergrabener, verroſteter
Lauf eines Maſchinengewehrs befindet. Das ſind Nebenſächlich=
keiten
, die an der Tatſache der vollkommenen Entwaffnung nichts
ändern können. (Vgl. die Aeußerungen des Reichswehrminiſters
Dr. Geßler. D. Schriftltg.) Wir ſind alſo auch der zweiten Ver=
pflichtung
in vollkommenem Umfang nachgekommen. Wir haben
demnach das Recht, zu verlangen, daß die nördliche Zone am
10. Januar 1925 geräumt wird.
Nun erklären die Alliierten, daß die Berichte der Entwaff=
nungskommiſſion
erſt in den erſten Januarwochen eintreffen
wieder Wochen in Anſpruch nähme, ehe ein Beſchluß gefaßt wer=
den
könne. Wie fadenſcheinig dieſer Einwand iſt, ergibt ſich ſchon
daraus, daß es doch nicht Deutſchlands Schuld iſt, wenn die Ent=
waffnungskommiſſion
nicht zeitig fertig geworden iſt. Da hätte
man mit der letzten Reviſion früher beginnen ſollen oder ſich
zwölf Jahre Heeresdienſt verpflichten will. Deutſchland entſprechend beeilen müſſen. Man hat durchaus den Eindruck,
daß die Entwaffnungskommiſſion angewieſen worden iſt, die
Friſten zu verpaſſen, weil man einmal auf die deutſch= franzöſi=
ſchen
Handelsvertragsverhandlungen drücken wollte, und weil
die Räumungsfrage ſelbſt zu einer der heikelſten Fragen gehört,
die zwiſchen den Alliierten untereinander beſtehen. Man darf
annehmen, daß England im allgemeinen, von den ſich den Fran=
zoſen
auf Haut und Haar verſchreibenden Diehards abgeſehen,
Alliierten gegenüber Deutſchland befinden. Vor einer ſolchen räumen will. Auch Belgien wird mehr der Räumung zuneigen
als dem Verbleiben in der nördlichen Zone. Ganz anders ſteht
es mit Frankreich. Daß der nationale Block unter keinen Um=
ſtänden
die Räumung will, liegt auf der Hand. Denn mit der
Räumung entfernt er ſich wieder ein weites Stück von jenem
Ziel, das er und ſein Führer Poincaré mit der größten Hart=
jetzt
zugegangen iſt, iſt außerordentlich gering. Anſtatt des offe= näckigkeit verfolgt hat; der Losreißung des linken Rheinufers
von Deutſchland. Der Miniſterpräſident Herriot und die hinter
ihm ſtehenden Parteien wollen zwar eine Verſtändigung mit
Deutſchland, aber ſie unterliegen, allzu ſtark gerade in dieſer
Frage den Argumenten des nationalen Blocks. Dem franzöſiſchen
Volk iſt ſolange von ſeinen führenden Männern und ſeiner Preſſe
eingehämmert worden, daß die Sicherheit Frankreichs das Ver=
bleiben
der franzöſiſchen Truppen am Rhein bedinge, daß die
leitenden Männer der heutigen Regierung um ihre Stellung
fürchten müſſen, wenn ſie mit der Räumung beginnen. Dazu
kommt eine weitere ſchwierige Frage. Im Ruhrgebiet ſtehen noch
die franzöſiſch=belgiſchen Truppen. Die Räumung dieſes Gebietes
und des Sanktionsgebietes muß bis zum 15. Auguſt nächſten
Jahres erfolgen. Dieſe Truppen kommen natürlich in eine ſchwie=
rige
Lage, wenn die nördliche Zone geräumt wird, weil ſie dann
keine Rückzugslinie mehr haben. Die einfachſte Löſung wäre,
dieſe Truppen ebenfalls am 10. Januar zurückzuziehen. Damit
würde man dem friedlichen Zuſammenarbeiten der Völker mehr
dienen als durch die ſchönſten Völkerbundsreden in Genf, die
immer wieder in kraſſem Gegenſatz zu den Tatſachen ſtehen und
deshalb beſonders unwahr wirken. Da man ſich in Frankreich
Die Bedeutung der erſten Räumungszone. der ſchwierigen Lage der Ruhrtruppen bewußt war, auf der
anderen Seite aber nicht wagte, der öffentlichen Meinung in
Frankreich eine Räumung ſchon am 10. Januar zuzumuten, traf
ſeinerzeit vor der Beſprechung in London Herriot mit Mac=
die
nördliche Zone geräumt werden ſolle. Macdonald begab ſich
mit dieſem ſehr leichtſinnig abgegebenen Verſprechen in eine ſehr
gefährliche Lage. Denn, wenn Frankreich, wie zu erwarten,
widerſpricht, ſo muß die engliſche Regierung entweder Deutſch=
reich
die gegebene Zuſage nicht halten. Es liegt auf der Hand,
daß dem Engländer es lieber iſt, Deutſchland eine Unfreundlich=
keit
zu erweiſen als Frankreich. Andererſeits iſt es ihm peinlich,
ſo klar und deutlich und offen vor aller Welt den Vertrag von
findet er zunächſt darin, daß die Berichte der Entwaffnungs=

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Mittwoch, den 31. Dezember 1924

Rummr 302.

Seite 2.

kommiſſion noch nicht vorliegen. Daß man die nicht rechzeitige
Vorlage mit einer Schuld Deutſchlands begründet, gehört zu
jenen Methoden, die wir ſeit ſechs Jahren gewohnt ſind, und die
um ſo übler erſcheinen, je weiter wir uns vom Ausgang des
Krieges entfernen. Offenſichtlich ſtrebt England einen Kom=
promiß
an auf der Grundlage, die Räumung der Ruhr etwas
früher vorzunehmen, etwa April/Mai, dafür die nördliche Zone
um ſo länger beſetzt zu halten, weil die Entwaffnung noch nicht
vollkommen durchgeführt ſei. Es bedarf ja nur eines Winkes an
die Entwaffnungskommiſſion, um die Berichte dieſen Wünſchen
entſprechend zu geſtalten. Da hier Ankläger und Richter, wie in
allen Fällen, dieſelbe Perſon ſind, entſtehen keine Schwierig=
keiten
. Was Deutſchland dazu ſagt, was recht und billig, ſind ja
glücklicherweiſe Dinge, die die Alliierten nicht zu berückſichtigen
brauchen. Vergeſſen ſind die ſchönen Worte von London, die Er=
klärungen
, daß nunmehr die Zeit des wirklichen Friedens beginne.
Die deutſche Regierung hat durch den deutſchen Botſchafter
in Paris den deutſchen Standpunkt klarlegen laſſen, daß ſie un=
bedingt
auf dem Recht Deutſchlands zur Räumung der nördlichen
Zone an: 10. Januar beſtehn muß. Eine deutſche Regierung kann
dieſes Recht unmöglich aufgeben. Leider iſt ihre Stellung ſchwach,
weil ſie zurückgetreten iſt und niemand weiß, wer an ihre Stelle
tritt. Demokraten und Zentrum haben oft genug betont, daß ſie
in ihrer Politik ſich gerade von den Rückſichten auf das beſetzte
Gebiet leiten ließen. Sie haben beide aus innerpolitiſchen Grün=
den
im Herbſt und jetzt wieder die Bildung einer bürgerlichen
Regierung verhindert, die dem Anſinnen unſerer Gegner einen
ſtarken nationalen Willen entgegengeſtellt hätte. Die Unent=
ſchloſſenheit
des Reichskanzlers Marx hat das deutſche Volk und
das beſetzte Gebiet in eine ſehr ſchwierige Lage gebracht. Dauert
die Regierungskriſe an, gelingt es nicht, eine geſchloſſene bürger=
liche
Regierung zu ſchaffen, ſo wird auf Demokraten und Zentrum
der ſchwere Vorwurf fallen, daß ihr Verhalten mit dazu bei=
getragen
habe, die Frage der Räumung der nördlichen Zone zu
verwickeln.
Daiſy Telegraph befürwortet eine
amerikaniſche Intervention.
London, 30. Dez. (Wolff.) Der diplomatiſche Bericht=
erſtatter
des Daily Telegraph ſchreibt, die Waſhing=
toner
Regierung ſei ebenſo wie die amerikaniſche öffent=
liche
Meinung zweifellos beſorgt, daß eine Erneuerung der
Verſtimmung zwiſchen den Alliierten und Deutſchland, die durch
die Frage der Räumung Kölns hervorgerufen werden könnte,
das glatte Arbeiten des Dawesplanes und die wirt=
ſchaftliche
wie finanzielle Stabilität nicht weniger als die politiſche
Entſponnung, die daraus gefolgt ſei, gefährden würde.
Außerdem ſeien amerikaniſche Anleihen und Kredite Europa, ins=
beſondere
Frankreich und Deutſchland, in reichem Maße gewährt
worden. Unter dieſen Umſtänden würde es nur natürlich ſein,
wenn die amerikaniſche Diplomatie die Intereſſen der
amerikaniſchen Kapitalanleger und den europäiſchen Frieden zu
ſchützen fuchten, indem ſie auf eine unparteiiſche gütliche
Regelung der Kölner ſowie der Abrüſtungsfrage
dringe, ohne ſich direkt in den politiſchen Streit einzumiſchen.
England über die deutſchen Verfehlungen
noch im Dunkeln.
Was nun die britiſche Regierung anlange, ſo ſei ſie
entſchloſſen, ſich die Befugnis vorzubehalten, irgend einen
von der Botſchafterkonferenz entworfenen Text anzunehmen oder
um eine weitere Abänderung des Wortlautes zu erſuchen, ferner
die Note wirklich als Präliminar= und nicht als ein
Großbritannien zu irgend einer Erklärung oder Aktion ver=
pflichtendes
Dokument anzuſehen, das eventuell
die auf der Grundlage des vollen endgültigen Berichts der Kon=
trollkommiſſion
zu treffenden Entſcheidungen präjudiziere. Geſtern
ſei in britiſchen Kreiſen betont worden, daß, bevor dieſer Bericht
nicht ſorgfältig geprüft und ſeine Schlüſſe von den techniſchen
Ratgebern der Regierung unterſucht worden ſeien, England
ſich weiterhin im Dunkeln bezüglich des Maßes befinde, in
dem von Deutſchland die Beſtimmungen des Verſailler
Vertrages nicht beachtet worden ſeien. Es könne daher
angenommen werden, daß England in der präliminaren Note
die Verlündigung eines offenkundigen Verzuges
Deutſchlands nicht unterſchreiben werde. Es könne
ferner angenommen werden, daß, wenn das genaue Maß des
deutſchen Verzuges feſtgeſtellt worden iſt, Großbritannien darauf
beſtehen werde, daß Deutſchland eine angemeſſene
Friſt von einigen Monaten erhalte um die
weſentlichen Verfehlungen bezüglich ſeiner
Abrüſtung wieder gut zu machen.

Pom Tage.
In einem Telegramm an den Reichspräſidenren hat ſich die
badiſche Regierung der Kundgebung der Reichsregierung
für dieſen angeſchloſſen.
Der Präſident des Reichstags Wallraf hat den neugewählten
Reichstag auf Montag, den 5. Januar, nachmittags 3 Uhr,
einberufen.
Das Preußiſche Staatsminiſterium, gezeichnet Braun und Severing
hat den Preußiſchen Landtag auf den 5. Januar, nachmittags
3 Uhr, nach Berlin einberufen.
Der Vorſitzende des Aufſichtsrats der Dresdener Bank, Geh.
Oberfinanzrat W. Müller, iſt im Alter von 75 Jahren geſtorben.
Der Verſtorbene gehörte jahrzehntelang dem Vorſtand der Dresdener
Bank an und hatte eine Zeit lang in Deutſchland die meiſten Aufſichts=
ratsſtellen
inne.
Der völkiſche Landtagsabgeordnete Poehner tritt am 1. Januar
ſeine Feſtungshaft in Landsberg an.
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch hatte geſtern nach=
mittag
4 Uhr mit Miniſterpräſident Herriot in deſſen Krankenzimmer
eine Unterredung, die eine Stunde dauerte. Die Unterredung
hatte das Problem der Näumung der erſten Rheinland=
zone
zum Gegenſtand.
Der Abg. Taittinger hat in der franzöſiſchen Kammer
einen Geſetzentwurf eingebracht, wonach alle Ausländer, die bei
öffentlichen Verſammlungen mit Waffen betroffen werden, ſofort au.
gewieſen werden.
Die Angeſtellten der Londoner Sowfetbotſchaft machen
ſich reiſefertig nach Moskau, da ſie befürchten, daß ihre Aufent=
haltsgenehmigung
nicht verlängert wird und ſie höchſtens fünf Tage über
den genehmigten Termin in London verbleiben dürfen.
Lord Cecil ſagte in einem Interview, es ſei für die Welt von
größter Wichtigkeit, daß Deutſchland in den Völker=
bund
einträte. Er bedauere, daß Dinge, die nichts als Vorwände zu
ſein ſchienen, in den Vordergrund gerückt werden und daß ſo Deutſch=
lands
Eintritt verhindert werde.
Der Sonderberichterſtatte des Echo de Paris in Stockholm will
aus ſicherer Quelle erfahren haben, daß der Exekutibausſchuß der dritter
Internationale ein Komitee gebildet hat, das kommuniſtiſche
Propaganda in den franzöſiſchen Kolonien betreiben
ſoll; es wird von Moskau aus finanziert.
Die bulgariſche Sobranje hat geſtern das Genfer Pro=
okoll
über den Schutz der Minderheiten ratifiziert. Außer
den Kommuniſten ſtimmten alle Partei n für die Ratifikation,
Der fapaniſche Außenminiſter Kato erklärte ausländiſchen Jour=
naliſten
über die Außenpolitik, daß Japan die Befeſtigung von
Singapore als feindlichen Akt und amerikaniſche Flottenmanöver
im Stillen Ozean als Vorbereitung eines amerikaniſchen An=
griffes
anſehen wird.

Die Kriegsſchuldfrage.
Poincaré hat den Krieg vorbereitet
Paris, 30. Dez. (Wolff.) Auſtin Haman veröffent=
licht
in der Ere Nouvelle einen Artikel über die Kriegs=
ſchuldfrage
. Er ſchreibt: Raymond Poincaré iſt
einer der verantwortlichen Urheber des Welt=
krieges
. Dieſe Tatſache ſteht heute für jeden außer Zweifel,
der nicht vom Parteigeiſt beſeſſen iſt. Es liegen genügende
Zeugniſſe vor, z. B. die Erinnerungen Paléologues, die Me=
moiren
von Georges Louis, des Grafen von Witte, die offiziel=
len
Dokumente, die die ruſſiſche Regierung in den Schwarz=
büchern
veröffentlicht hat uſw. Das ſind nach ſtreng wiſſen=
ſchaftlicher
Methode zuſammengeſtellte Dokumente. Poincaré
hat den Krieg vorbereitet, er wollte den Krieg,
war alſo der Mitſchuldige von Jswolſki, Saſonow, Wilhelm II.
den deutſchen Junkern und den internationalen Großindu=
ſtriellen
. Der Verfaſſer fügt ironiſch hinzu, man müſſe die Men=
ſchen
aber nicht nach ihren Werken und nicht nach ihren Abſich=
ten
beurteilen. Das Werk Poincarés, der Weltkrieg, ſei, wenn
man die Folgen, die ſich noch entwickeln könnten, ins Auge faſſe,
für die Menſchen gut geweſen, trotz der ungeheuren Zahl ſeiner
Opfer. Alle Völker ſeien aufgerüttelt worden. Monarchen ſeien
geſtürzt, die kapitaliſtiſche Wirtſchaft ſei umgeſtürzt worden und
ſtehe noch mitten in der Umwälzung. Der Geiſt der Re=
volte
habe ſich über die Welt ausgedehnt. Millionen von
Menſchen hätten das Recht auf Befreiung erkannt. Das zari=
ſtiſche
Rußland ſei in eine Sowjetrepublik umgewandelt worden.
Das alles ſei das Werk Poincarés; ja noch viel mehr, es ſei nur
ein Teil ſeines Werkes, denn dank des Weltkrieges ſei der Ge=
danke
einer Föderation der Völker in dem Völkerbund entſtanden.
Auch die politiſche und moraliſche Weltordnung, ja ſogar die
wiſſenſchaftliche und die induſtrielle Ordnung hätten Fortſchritte
zu verzeichnen.

Oer fünfte Januar.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Reichstag und Preußiſcher Landtag ſind gleich=
zeitig
zum letzten verfaſſungsmäßigen Termin, dem 5. Ja=
nuar
1925, einberufen worden. Mit Beginn der nächſten
Woche wird alſo die innenpolitiſche Kriſe in Fluß kom=
men
müſſen, wenn nicht ſchon Herr Dr. Marx unmittelbar nach
ſeiner Rückkehr, was ja wegen des Konfliktes über die erſte Zone
wünſchenswert räre, vorher Schritte zu einer Beſchleunigung
der Neubildung tut. In Preußen wird die Initiative
vorausſcchtlich vdon der Deutſchen Volkspartei aus=
gehen
, weil der Miniſterpräſident ſelbſt bisher keine Neigung
zeigte, freiwillig mit ſeinem Kabinett zurückzutreten. Die Be=
weisführung
, daß die bisherige Koalition mit einer großen
Mehrheit aus den Wahlen zurückgekehrt ſei, iſt ja ſchon um des=
wegen
hinfällig, weil die Deutſche Volkspartei ſchon vor
den Wahlen erklärte, daß ſie im neuen Landtag ſich volle Hand=
lungsfreiheit
wahren würde. Sie wird das vermutlich dadurch
zum Ausdruck bringen, daß ſie ihre Miniſter am Montag
zurückzieht, weil ſie es ablehnt, mit dem gegen=
wärtigen
Kabinett noch einmal vor den Land=
tag
zu treten. Soweit man aber hört, wird Miniſter=
präſident
Braun auch daraus keinerlei Folgen
ziehen, ſondern abwarten, wie ſich der Landtag zu der Regie=
rung
ſtellt. Er rechnet darauf, daß die preußiſche Verfaſſung ihm
einige Chancen kietet, denn die Weimarer Koalition hat
an ſich zwar keine Mehrheit, ſie iſt aber doch der ſtärkſte Min=
derheitsblock
. Wenn es zur Neubildung kommen ſollte, dann
werden Zentrum, Demokraten und Sozialdemokraten zuſammen
220 Stimmen aufbringen, Deutſchnationale und Deutſche Volks=
partei
im günſtigſten Falle unter Einſchluß der Wirtſchaftspartei
und der Nationalſozialiſten 200, während die Kommuniſten ab=
ſeits
bleiben. Da aber im zweiten Wahlgang die relative Mehr=
heit
entſcheidet, wäre Herr Braun gewählt, der aber am näch=
ſten
Tage allerdings wieder über ein Mißtrauensvotum ſtolpern
könnte. Dasſelbe Spiel würde noch einmal beginnen. So=
lange
alſo das Zentrum ſich nicht entſchließt,
die Beziehungen zu den Sozialdemokraten in
Preußen abzubrechen, iſt an die Herſtellung
einer ſtabilen Mehrheitsregierung auch dort
nicht zu denken. Im Reich liegt die Entſcheidung
zunächſt bei Herrn Dr. Marx. Was er ſich in der Stille des
Weihnachtsurlaubs ausgeſonnen hat, wiſſen wir noch nicht. Man
hat allerdings angedeutet, daß er jetzt an eine Minderheits=
regierung
der Deutſchen Volkspartei und des
Zentrums denkt, an die ſich links die Demokraten und rechts
die Deutſchnationalen durch Fachminiſter anſchließen ſollen.
Wir können uns nicht denken, daß die Parteien dieſen Ver=
legenheitsweg
gehen wollen, weil auch damit die wichtigſte
Vorbedingung einer ſtabilen Mehrheit nicht geſchaffen iſt. Wenn
alſo nicht der außenpolitiſche Druck Bedenken zurückſtellt, die ſeit=
her
maßgebend waren, wird man wohl auch noch im Reich durch
eine Reihe von Kombinationen, einſchließlich des ſagenhaften
Kabinetts der Perſönlichkeiten, laufen, ehe man für eine ver=
nünftige
Löſung mürbe iſt.
Die Koſien der Rheinlandarmee.
Paris, 30. Dez. (Wolff.) Ueber die geſtrige Beratung
zwiſchen Herriot, Kriegsminiſter General Nollet, General Guillau=
mat
und dem franzöſiſchen Delegierten ker Rheinlandkommiſ=
ſion
, Tirard, wird heute vom Quai d’Orſay noch folgende amt=
liche
Mitteilung ausgegeben, aus der ſich ergibt, daß im Zuſam=
menhang
mit der Frage der durch die Beſtimmungen des Dawes=
gutachtens
notwendig gewordenen Herabſetzung der Ausgaben
für die Beſatzungsarmeen die geſamte Lage der Rheinlandarmee
beſprochen wurde. General Guillaumat hat ſeine Abſicht kund=
gegeben
, daß er unter Wahrung der berechtigten Intereſſen der
Beſatzungstruppen eine weitere Herabſetzung der Koſten durch=
führen
will. Die Konferenz hat ſich ferner mit der Frage der
Requirierungen beſchäftigt und ſchließlich die Fragen der Be=
ziehungen
der verſchiedenen franzöſiſchen Zivil= und Militär=
behörden
unter ſich erörtert.

* Konzert des Don=Koſaken=Chors.
F.N. Nachdem man faſt eine halbe Stunde gewartet hatt
und ſich in dieſer Zeit die Bühne der Turnhalle betrachten durft
die ſelten ſo lieb= und geſchmacklos hergerichtet war als an dieſe
Konzertabend, betraten die 33 Sänger die Bühne und bezauber
ten durch den herrlichen Klang ihrer Stimmen bald alle Zu
hörer. Wie ein wundervolles Inſtrument klang der Chor, de
aus vorzüglichen, auserwählten Stimmen beſteht und ſich vo=
allem
durch die tiefen Bäſſe von unſeren Männerchören unte
ſcheidet. Das Kontra=As des einen Sängers vermochte in de
Volkslied Eintönig klingt das Glöckchen bis in die entfernteſte
Winkel des Saales hinein zu ſchallen. Durch dieſen überaus
großen Stimmumfang des Chors von über 3 Oktaven konnte den
Satz der Bearbeitungen mehr klangliche Abwechſelung gegebei
werden, als wir es gewöhnt ſind. War ſchon der Klang und d
Tonfülle etwas gänzlich Ungewohntes, ſo vermehrte dieſen Ein
druck noch die hervorragende Diſziplin und die unterſchiedsreiche
Abtönung. Vom faſt brutal=metalliſchen Fortiſſimo bis zum
zarteſten, gehauchten Verklingen hörte man alle Schattierungen
und die rhythmiſche Präziſion war militäriſch exakt wie das ganze
Auftreten. Das volle Gelingen eines jeden Geſanges iſt zu
Selbſtverſtändlichkeit geworden, die Einſtudierung der Lieder, die
alle auswendig geſungen wurden, iſt ſo genau, daß in vielen kein
Atmen vernehmbar war, ſo gut wechſelten die Sänger darin ab
So braucht Serge Jaroff beim Dirigieren nur geiſtig un
rhythmiſch durch ſich die Verbindung ſeiner Sänger untereinande
herzuſtellen. Sein Temperament, ſein Wille beſeelt alle ſchon von
Einſtudieren her derartig, daß aus den faſt bewegungslos. Da
ſtehenden jeder Geſang in voller Geſchloſſenheit und in eine
durchaus individuellen Auffaſſung hervorſtrömt. Weicht dieſe
auch noch ſo weit von dem ab, wie man bei uns muſiziert, ſe
trägt ſie doch den Stempel der Notwendigkeit in ſich. Je mehr
man hört, deſto tiefer fühlt man ſich in dieſen Stil ein, deſto mehr
packt die elementare Urſprünglichkeit dieſes Singens.
Bei den Kirchengeſängen mußte man noch ſein Erſtauner
über das Ungewohnte dieſer Kunſt überwinden, denn hier gab e
zahlreiche nur aus dem Muſikaliſchen hervorgehende Nuancie
rungen, die ſich mit dem Sinn des Textes wenigſtens wie er
in der Ueberſctzung vorlag, kaum zu decken vermochten. Und
gerade in den Geſängen von Bortnjansky und Tſchaikowsky, die
ſich enger an die iveſteuropäiſche Muſik anſchließen, war dieſe
Vortragsart beſonders ungewohnt. Um ſo ſtärker und elemen=
tarer
wirkten dann die Volks= und Soldatenlieder. Der Wechſel
von tiefſter Melancholie und friſcheſtem ſoldatiſchem Wagemut
die Eigenart der Melodik und Harmonik ließen in jedem Geſan
ein Kunſtwerk von ſchärfſtem Gepräge entſtehen. Mit wachſender
zum Schluß nicht endenwollender Begeiſterung folgten die Hörer
den prachtvollen Darbietungen, denen ſich unter den Zugaben
noch einer jener charakteriſtiſchen Tänze anſchloß, deren Art wir
bei den zahlreichen Konzerten des ruſſiſchen Balalaika= Orcheſter=
ſchon
kennen lernten.

*Der Ehrenbürgerbrief der Stadt Berlin für
Stadtbaurat a. D. Dr. Ludwig Hoffmann.
Im Namen der Berliner ſtädtiſchen Körperſchaften über=
reichten
der aus Heſſen ſtammende Oberbürgermeiſter Böß
und Stadtvererdnetenvorſteher Haß am 19. d. Mts. dem Stadt=
baurat
a. D., Geheimen Baurat Dr. Ludwig Hoffmann,
bekanntlich einem geborenen Darmſtädter und Ehrendok=
tor
der Darmſtädter Techniſchen Hochſchule, den
in hervorragend künſtleriſcher Weiſe ausgeſtatteten Ehrenbürger=
brief
der Stadt Berlin, welcher folgenden Wortlaut hat:
Wir, der Magiſtrat der Reichshauptſtadt Berlin, urkunden
und bekennen hiermit, daß wir im Einverſtändnis mit der unter=
zeichneten
Stadtverordnetenverſammlung
dem Geheimen Baurat, Stadtbaurat a. D. Dr.=Ing. e. h.
Ludwig Hoffmann, der ſchon in jungen Jahren beim
Ringen um die Palme im Wettbewerb für die Erbauung des
erſten Heimes des Deutſchen Reichsgerichts den Sieg davon ge=
tragen
hat, und unter deſſen künſtleriſcher Leitung der ſtattliche
Bau errichtet worden iſt,
dem hochverehrten Bürger Berlins, der, vom Vertrauen ſei=
ner
Mitbürger berufen, nahezu 28 Jahre hindurch das Amt eines
Magiſtratsmitgliedes und Stadtbaurats für den Hochbau kraft=
voll
, aber mit freundlicher Art des Weſens geführt hat,
dem feinſinnigen großen Künſtler, deſſen Werke an zahlloſen
Stellen unſere Plätze und Straßen ſchmücken, die den Ruhm
Berlins in die Welt hinausgetragen haben, und deſſen Stadt=
haus
ein Wahrzeichen geworden iſt,
dem bedeutſamen Städtebauer, der auch zahlreichen Gemein=
den
Deutſchlands und des Auslandes ein Berater in wichtigen
Fragen der Geſtaltung ihres Stadtbildes geweſen, der im beſon=
deren
Athen, der Stadt der Hellenen, den Weg für die bauliche
Zukunft gewieſen hat,
dem gemütvollen Freunde der Waiſen, Kranken und Be=
drückten
, deſſen Vauten für die öffentliche Wohlfahrt ein tiefes
ſoziales Verſtändnis atmen,
dem klugen und geiſtvollen Manne, deſſen Sinnen alle
Zweige der ſtädtiſchen Verwaltung umſchloß, und der der Stadt
auch über ſein Fachgebiet hinaus ein bewährter Berater ge=
weſen
iſt,
dem im Alter, an Körper und Geiſt noch jugendlich friſchen
Mitbürger, der auch, als das Geſetz ſein Ausſcheiden aus dem
Amte gebot, der Stadt ein Helfer und Führer auf allen Gebieten
der Kunſt geblieben iſt, und dem wir von Herzen wünſchen, daß
ſeine Arbeitskraft und ſeine Arbeitsfreude noch lange Jahre zum
Segen für ihn und für die Stadt andauern mögen,
das Ehrenbürgerrecht unſerer Stadt verliehen haben.
Deſſen zu Urkund, haben wir dieſen Ehrenbürgerbrief unter
unſerer Unterſchrift und unter Anhängung unſeres großen Stadt=
ſiegels
ausgefertigt.

* Silveſterblei.

Das klingt ſo ſelbſtverſtändlich: Silveſterblei. Und doch war
der Brauch des Bleigießens urſprünglich gar nicht an den Sil=
veſtertag
gebunden. Wahrſcheinlich ſtammt er noch aus der Zeit
des alten Rom, und in den romaniſchen Ländern wird er noch
heute in der Johannisnacht geübt. Und in Deutſchland war
eigentlich die Andreasnacht dafür beſtimmt. Um ganz ſicher zu
gehen, hält man auch heute viefach noch ſowohl an dieſem
Datum wie an dem Silveſterabend feſt; aber der letzte Tag des
alten Jahres, die letzte Stunde vor dem Uebergang in das neue
Jahr iſt ganz von ſelbſt an die erſte Stelle gerüct. Wer beſinnt
ſich nicht noch darauf, wie am Eilveſtertag oder am Tag vorher
zum Klempner geſchidt wurde, der eigens für dieſen Zweck das
Silveſterblei aus Blei und Zinn zuſammengeſchmolzen hatte.
Und dann ſtand man am Abend erwartungsvoll da: was würde
die Zukunft bringen denn die Form des geſchmolzenen Bleies
ließ ſich mit untrüglicher Sicherheit deuten (ſo behaupteten wenia=
ſtens
die Fachleute, meiſtens weiblichen Geſchlechts . . .). Ge=
wiſſe
Deujungen freilich ſtanden immer feſt. Da waren die run=
den
und gtatten Kolben, die ohne weiteres Glück bedeuteten, da
war das dichte moosartige Geſtrüpp, das viel Geld verhieß.
Seltſam, es gab ſchon damals Leute, die genau vorher wußten,
was ſie gießen würden, ohne daß ſie ſonſt die geringſte prophe=
tiſche
Veranlagung hatten. Aber das kam, wie man ſpäter, als
man klüger wurde, merken konnte, daher, daß ſie Praxis im
Gießen hatten, und mit einer gewiſſen Handfertigkeit ſich alle
Wünſche, wenigſtens beim Bleigießen, erfüllen konnten; ſie ſorg=
ten
dafür, daß ſich das Blei im Löfſel mit einer Oxydſchicht be=
deckte
, hielten den Löffel ziemlich hoch, und ſiehe da: viel Moos
wartete ihrer. Oder ſie wollten einmal im Leben Glück haben;
ſie hielten den Löffel dicht über das Waſſer und goſſen das Blei
mit kurzem Ruck hinein und ſchöne glatte Kolben verhießen
ihnen das Allerbeſte für das kommende Jahr. Schon lange iſt
jetzt der Klempner als Bleilieferant ausgeſchaltet. Große Fabri=
ken
haben ſich dieſes Erwerbszweiges angenommen, ſtellen die
kunſtvollſten Formen her und verſehen jedes Stück noch mit
irgend einem beſonderen Inhalt. So wird die Deutung der Zu=
kunft
immer ſchwieriger. Erſt muß man mit verbundenen Augen
das Stück greifen, das einem das Geſchick beſtimmt hat: vielleicht
einen Geldbeutel oder ein Schwein der Fabrikant ſorgt ſchon
dafür, daß keine unglückverheißenden Figuren darunter ſind.
Dann muß man beim Schmelzen darauf achten, daß der kleine
Zettel mit dem bedeutungsvollen Spruch, der gewöhnlich in der
Figur enthalten iſt, nicht verkohlt nie wird man ſonſt die wirk=
liche
Zukunft vorher erfahren . . . Und ſchließlich kommt, als
krönender Abſchluß, die Deutung des Gegoſſenen. Und erſt alle
drei zuſammen gibt ein klares und untrügliches Bild des Schick=
ſals
im nächſten Jahr; vorausgeſert, daß ſich jemand findet, der
es einwandfrei zu deuten weiß, und daß es last not least
nachher auch eintrifft.

[ ][  ][ ]

Nymmer 362.

Mitioä, den 32. 2

ber 1924.

Seite 3.

Geſparnte italieniſche Innenpolitik.
Sturmlauf der Oppoſition gegen das Kabinett
Muſſolini.
Nom, 30. Dez. (Wolff.) Die Blätter aller Schattierungen
beſchäftigen ſich in den letzten Tagen faſt ausſchließlich mit der
inneren Politik. Die Oppoſitionsblätter laufen
Sturm gegen das Weiterbeſtehen des Kabinetts
Muſſolini und verlangen von ihm, daß er zurück=
tritt
, um der Juſtiz freien, ungehinderten Lauf zu laſſen. In=
zwiſchen
veröffentlichen ſie neue Enthüllungen, um die Maſſen
aufzuregen. Da aber nach den Regierungsblättern Muſſolini
durchaus nicht daran denkt, ſeinen Gegnern den Gefallen zu tun,
zurückzutreten, und da auch die Krone, wie in einigen Blättern
hervorgehoben wird, ſich nicht in den inneren Streit einmiſchen
kann, ſolange die Regierung in Kammer und Senat eine große
Mehrheit beſitzt, ſo ſucht ein Teil der Oppoſitionspreſſe die
Rechtsliberalen gegen das Miniſterium mobil
zu machen. Der Umſtand, daß Salandra als Präſi=
dent
der wichtigſten Kommiſſion der Kammer, nämlich der
Etatskommiſſion, ſeine Entlaſſung genommen
hat, wird bereits als Anzeichen für die Trennung der
Rechtsliberalen von der Regierung angeſehen, aber
der Meſſagero behauptet, daß eine ſolche Auslegung des Rück=
tritts
Salandras tendenziös und irreführend ſei.
Salandra verläßt Muſſolini.
Rom, 30. Dez. Infolge der letzten Ereigniſſe iſt die
Trennung zwiſchen der Regierung und der rechts=
liberalen
Gruppe, an deren Spitze Salandra ſteht, voll=
zogen
worden. In einer Verſammlung liberaler Abgeordneter
wurde der Beſchluß gefaßt, die Demiſſion, die der liberale
Abgeordnete Riccio als Mitglied des Mehrheitsausſchuſſes
gegeben hat, zu billigen, während Salandra ſelbſt er=
klärt
hatte, er werde ſein. Amt als Präſident des
Budgetausſchuſſes niederlegen. Als Grund für
dieſe Demonſtration führt Salandra ſeinen Geſundheitszuſtand
an. Die politiſche Bedeutung dieſes Schrittes darf keinesfalls
unterſchätzt werden.
Die Gerüchte über den Rücktritt der liberalen Miniſter
Sarrochi und Caſati wollen nicht verſtummen, di Stefani und
Sarrochi haben geſtern abend noch verſucht, Salandra umzu=
ſtimmen
, aber ohne Erfolg. Daß die Gründe ſeines Rücktritts
geſundheitlicher Natur ſeien, glaubt kein Menſch.
Kritiſche parlamentariſche Tage in Italien.
TU. Rom, 30. Dez. Die kritiſche parlamentariſche Lage hat
Muſſolini bewogen, heute nachmittag eine außerordent=
liche
Sitzung des Miniſterrats einzuberufen. In die=
ſer
Sitzung hat der Miniſterrat einſtimmig den Beſchluß gefaßt,
unter Berückſichtigung der Lage und der möglichen wirtſchaftlichen
und finanziellen Rückwirkungen alle Maßnahmen zu treffen, um
die wirtſchaftlichen und moraliſchen Intereſſen des Landes zu
ſchützen. Dieſer Beſchluß bedeutet keine beſtimmte Stellung=
nahme
zu der Miniſierkriſe, und es ſcheint ſich zu beſtätigen, daß
dem Parlament die Entſcheidung überlaſſen wer=
den
ſoll. Es beſtätigt ſich weiter, daß die liberalen Miniſter
Caſati und Sarrochi auf ihrer Demiſſion beſtehen,
wodurch die Kriſe noch weiter verſchärft wird.
Muſſolini auf der Tagung der Fasciſtenpreſſe.
Rom, 30. Dez. (Wolff.) Auf der Tagung der Fas=
ciſtenpreſſe
in Rom erklärte Miniſterpräſident Muſſo=
lini
in einer Rede, in der er die Notwendigkeit betonte, in der
politiſchen Hochſpannung eine ſchlagkräftige Parteipreſſe zu
haben, er habe durch die Einbringung der Wahlreform die
Partei vor die Ausſicht geſtellt, eine neue Schlacht zu gewinnen,
und zwar nicht nur der Ausdehnung nach ſondern in der Tiefe
des Volkes. Der Feldzug der Oppoſition, den Fascis=
mus
zu bezwingen, ſei mißglückt und der Verſuch, ihn (Muſſolini)
von dem Fascismus zu trennen, ſei geſcheitert und werde immer
ſcheitern.

Ein großer Tragöde.
ZuLudwig Deſſoirs 50. Todestag, 30. Dezember.
Ludwig. Deſſoir war in den 50er und 60er Jahren des
19. Jahrhunderts der gefeiertſte Schauſpieler Berlins, der zeit=
weiſe
ſogar ſeinen ſo ganz anders gearteten genialeren Neben=
buhler
Theodor Döring in den Schatten ſtellte. Sein rauhes
und ſprödes Organ, ſeine ſcharf geſchnittenen Züge, ſeine unge=
lenke
, ſchwere Geſtalt wieſen ihn auf die tragiſchen und dunklen
Charaktere, und er hatte in ſeinem Spiel etwas Unterirdiſches,
Düſter=Dumpfes. Fontane ſpricht einmal von ſeinem Kellerton
von der tiefen, etwas gepreßten, unheimlichen Sprachfärbung, in
der er unerreichter und vielleicht auch unerreichbarer Virtuoſe‟
geweſen ſei. In dieſer Dämmerungsſtimmung lebten nun ſeine
Meiſtergeſtalten, ſein Alba, Geßler, ſein Philipp II., Brutus oder
Kreon. Ein heißerer, dumpfer Ton des Schreckens nahm die
Hörer ſofort gefangen: Wir ſaßen dann wie unter dem Eindruck
eines Zauberſpruchs erzählt Karl Frenzel. Das tief bohrende,
ſchwerblütige Weſen dieſes Schauſpielers, das ſich in kurzen,
jäahen Ausbrüchen entlud, verlieh den Geſtalten der Bühne, die
er ſchuf, eine große Innerlichkeit. So hat der Engländer Lewes
von ſeinem Othello geſagt: Das zurückgehaltene Gefühl, ringend
mit der Sprache; die durchſchauerte und faſt gelähmte Seele, bald
verſuchend, nicht zu glauben, bald ſich zur Ruhe zwingend; das
konvulſibiſche Schaudern, die heißere Stimme und die erzwun=
gene
Ruhe brachten eine viel wahrere Darſtellung hervor, als ſie
ſonſt irgend ein Othello jemals meinem Geiſte überliefert. Seine
größten Triumphe hat Deſſoir in der Darſtellung des Narziß
von Brachrogel gefeiert. Lange war der damals noch unbekannte
Schriftſteller mit dem Stück von Tür zu Tür gewandert, bis
endlich Deſſoir für das Werk eintrat und ihm zu ſeinem großen
Erfolge verhalf.
Carl Spitteler +
In der vergangenen Nacht ſtarb in Luzern nach längerem
Leiden im Alter von beinahe 80 Jahren der Dichter Carl
Spitteler. Spitteler wirkte nach juriſtiſchen und theologiſchen
Studien von 1871 bis 1879 als Erzieher in Rußland, in den bei=
den
folgenden Jahren als Lehrer an der Höheren Töchterſchule
in Bern und am Gymnaſium in Neufville, 1886 bis 1888 war er
Redakteur an der Schweizer Grenzpoſt in Baſel, 1890 bis 1892
Feuilleton=Redakteur der Neuen Zürcher Zeitung und ſeitdem
lebte er als freier Schriftſteller in Luzern. Sein Hauptwerk iſt
das mythologiſch=ſymboliſche Cpos Olympiſcher Frühling. Erſt
vor wenigen Wochen iſt in der zweiten Form ſein Prometheus
und Cpimetheus erſchienen, deſſen erſte Form bekanntlich
ſeinerzeit, Friedrich Nietzſche zum Zarathuſtra angeregt hatte.
Carl Spitteler erhielt im Jahre 1920 den Nobelpreis und außer=
dem
im gleichen Jahre den großen Ehrenpreis der ſchweizeriſchen
Schillerſtiftung.

Das neue Albanien.
Die Aufſtändiſchen beherrſchen die Lage.
U. Belgrad, 30. Dez. Der hieſige albaniſche Geſandte
überreichte geſtern dem Miniſter für Aeußeres das erſte Tele=
gramm
von Achmed Zogu. In dem Telegramm wird dem Ge=
ſandten
mitgeteilt, daß die Aufſtändiſchen die Verwaltung des
Landes übernommen haben. Der Depeſche zufolge beherrſchen
die Aufſtändiſchen die Lage in ganz Albanien. Achmed Zogu
habe ſeine ſämtlichen früheren Miniſter nach Tirana berufen, um
ſie in ihre alte Würde wieder einzuſetzen.
Jialien und Albanien.
Rom, 30. Dez. (Europapreß.) Ueber die italieniſch= alba=
niſchen
Beziehungen teilt die Agentur Roma mit, daß weder
die geſtürzte Regierung Fan Noli noch die neue Regierung
Achmed Zogu bisher von Italien offiziell anerkannt wurde. Zogu
habe von Tirana aus gleich nach ſeinem Einmarſch einen Son=
dergeſandten
zum italieniſchen Geſandten in Durazzo geſchickt
um ihn von ſeiner freundſchaftlichen Geſinnung für Italien in
Kenntnis zu ſetzen. Davon hat der italieniſche Geſandte mit
Befriedigung Kenntnis genommen.
Die antibolſchewiſtiſche Aktion des Balkanbundes.
Bukareſt, 30. Dez. (Wolff.) An dem geſtrigen Diner zu
Ehren des bulgariſchen Miniſterpräſidenten Zankow nahmen
ſämtliche Mitglieder des rumäniſchen Kabinetts teil. Miniſter=
präſident
Bratianu hielt eine kurze Anſprache, in der er die
große Gefahr des Bolſchewismus nicht nur für die
Balkanvölker, ſondern für ganz Europa hinwies. Ein Sieg des
Bolſchewismus würde die europäiſche Kultur und Ziviliſation
um Jahrhunderte zurückdrängen; das beſte Beiſpiel dafür ſtelle
Rußland ſelbſt dar. Ein Zuſammenarbeiten der Bal=
kanvölker
ſei heute mehr denn je notwendig. Rumä=
nien
werde die Mitarbeit Bulgariens ſehr ſchätzen
und es in dieſer Hinſicht entgegenkommend unterſtützen.
Zankow antwortete, daß Bulgarien ſchon längſt für die Konſo=
lidierung
des Friedens auf dem Balkan arbeite. Die Tatſache,
daß Bulgarien die ruſſiſche Sowjetunion noch
nicht anerkannt habe, zeige, daß Bulgarien ein natürliches
Mitglied des Balkanbundes gegen den Bolſche=
wismus
ſei.
In maßgebenden bulgariſchen Regierungskreiſen wird be=
hauptet
, daß im Zuſammenhang mit der Organiſation einer
antibolſchewiſtiſchen Aktion noch eine Reiſe des Mini=
ſterpräſidenten
Zankow nach Paris und London bevorſteht.
Die Kämpfe in Marokko.
TU. Madrid, 30. Dez. Der Sonderberichterſtatter des
Daily Telegraph meldet aus Tanger: Starke ſpaniſche Truppen=
abteilungen
ſetzten ihre Operationen in dem Gebiet der And=
jeras
= und Madrasſtämme fort. Feindliche Anſamm=
lungen
nördlich und ſüdlich der Tangerſtraße wurden mit Bom=
ben
belegt. Zur Befeſtigung der ſpaniſchen Stellun=
gen
wurden zahlreiche Blockhäuſer errichtet. Die nördlich und
ſüdlich von Regais und Alkazarbeair liegenden Stellun=
gen
wurden durch vorgeſchobene Poſten verſtärkt und die Ent=
waffnung
der zwiſchen dem Meer und den Stellungen wohnenden
Stämme in die Wege geleitet. In gut unterrichteten militäri=
ſchen
Kreiſen glaubt man, daß Primo de Rivera noch in dieſer
Woche womöglich in Madrid eintreffen wird. Er wird jedoch
vorher noch den Stand des Verteidigungsſyſtems von Melilla
in Augenſchein nehmen.
Die ägyptiſche Wahlkampagne.
Kairo, 30. Dez. (Europapreß.) Die Wahlkampagne hat
bei allen Parteien mit größter Energie eingeſetzt. Obwohl es in
dieſem Vorſtadium unmöglich iſt, Prophezeiungen zu machen, ſo
iſt doch klar, daß die Bedingungen von Grund aus andere ſind,
als bei den früheren Wahlen. Zaghlul Paſchas Antwort auf das
liberale Manifeſt iſt wirkungslos geblieben. Die Umſtände wei=
ſen
darauf hin, daß ſelbſt in den Kreiſen ein völliger Umſchwung
eingetreten iſt, in denen Zaghlul Paſcha bisher als eine Art Pro=
phet
galt, 25 Wafd=Abgeordnete ſind aus der Partei ausgetreten
und ſind jetzt unabhängige Kandidaten.
Daily Expreß meldet aus Bagdad, es werde angenom=
men
, daß die extreme nationaliſtiſche Partei bei den
Wahlen, die in drei Monaten erwartet werden, den Sieg da=
vontragen
werde. Dieſe Partei plane die Erſetzung der britiſchen
und anderen ausländiſchen Beamten durch Eingeborene.

*Almanache und Kalender für 1925.
Der Kurt Wolf=Verlag, München hat ſein Jahrbuch in Form eines
Almanach für Kunſt und Dichtung herausgegeben und dieſem Buche in=
haltlich
und im äußeren Gewand eine gediegene Ausſtattung gegeben. Ab=
geſehen
von der Tatſache, daß dieſer Almanach eine glänzende Recht=
fertigung
gediegener Grundſätze eines deutſchen Verlages darſtellt, iſt
er inhaltlich ſo reich, daß er an und für ſich ein leſenswertes Buch bildet.
Mit vielen Zeichnungen, Karten und Holzſchnittilluſtrationen verſehen,
die Holzſchnitte ſind durchweg von Franz Maſereel ſind an dem
textlichen Inhalt eine ganze Reihe in= und ausländiſcher Autoren mit
Beiträgen beteiligt, ſo Wilhelm Pinder, Emil Preetorius, Emil Nolde,
van de Welde, Fritz von Unruh, Werfel, Renee, Schickele, Heinrich Mann,
Maxim Gorki, Max Brod, Franz Kafka, Angtol France uſw. Eine
Fülle von Buchanzeigen und Beſprechungen ergänzt dieſen wertvollen
Almanach.
Das Illuſtrum 192024
heißt das Jahrbuch, das die Frankfurter Verlagsanſtalt A.=G., heraus=
gebracht
hat und das vom Werden des Werkes in Kunſt und Wiſſenſchaft
Kunde gibt. Neben vielen Bildbeigaben, Kalendarium, Buchanzeigen
des Verlags, kritiſcher Beſprechungen uſw. bringt das Illuſtrum eine
Reihe von Beiträgen iber das Thema, dem das Buch gewidmet iſt. Es
ſtellt eine wertvolle Gabe für jeden Bücherfreund dar.
Die neue Chriſtoterpe 1925,
herausgegeben von Ad. Bartels und Julius Kögel iſt wiederum im Ver=
lag
C. Ed. Müllers Verlagsbuchhandlung (Paul Seiler, Halle a. d.
Saale) erſchienen. Das Werk bringt eine Fülle edler Gaben für Herz,
Gemüt und Wiſſen und reiht ſich würdig ſeinen 45 Vorgängern an. Un=
veröffentlichte
Briefe der Kaiſerin an Oberhofprediger D. E. von Dry=
ander
führen in den Band ein. D. Ernſt von Dryander wird vom Sohne
ein Denkmal geſetzt, das trotz aller Liebe immer objektiv bleibt. Das
Bild der letzten Amtshandlung D. Ernſt von Dryanders, die Ein=
weihung
der ſchwediſchen Kirche zu Berlin im Beiſein des Erzbiſchofs
D. N. Söderblom, iſt in dem Bande als Titelbild eingefügt. Der
letzte deutſche Rektor der Straſburger Hochſchule, führt uns als beſter
Kenner von Meiſter Erwins Dom durch das deutſche Schickſalsdenkmal,
das Straßburger Münſter. Mit Meiſterhand zeichnet Schomerus
das intereſſante Gebiet der indiſchen Religion und in ihr die Sehnſucht
nach ſeeliſcher Vollendung. Heinrich Schütz, des Meiſters der musica
sacra, wird durch den berufenen Friedrich Splitta würdig gedacht.
Adolf Bartels ſchenkt uns einen kritiſchen literariſchen Beitrag, Heine
Auskehr, der der heutigen Gedankenrichtung durchaus gerecht wird.
Der langjährige Jugendführer Paul Haſſe, der Herausgeber des be=
kannten
Jungmädchenwerkes Du bietet Einblick in die Jugendarbeit
in die Seelen der Jungmenſchen. Auch Dörthe Kögel, die bekannte
Autorin des beliebten Geſchenkwerkes Schweſterchen und andere No=
vellen
, hat eine feinſinnige Geſchichte dem Bande eingereiht. Feine
Gedichte von Max Junanickel, Adolf Bartels, Frida Schanz durchran=
ken
den Jahrgang. Viele weitere Autoren ſind mit wichtigen Beiträgen
vertreten.
Reichl’s Bücherbuch 1925.
Der Verlag, Otto Reichl (Der Leuchter), Darmſtadt, hat ebenfalls
noch vor Weihnachten ſein Jahrbuch herausgegeben, daß ſich den Vor=
gängern
an Reichhaltigkeit des Inhalts und Gediegenheit der Aus=
ſtattung
würdig anreiht. Der Verlag Reichel ſteht durch ſeine enge Ver=
bindung
mit der Schule der Weisheit in dem Vordergrund der geiſtigen
und beſonders philoſophiſchen Litergtur Deutſchlands und vielfach auch

Die neue Lage in China.
Vor einem chinefiſch=ruſſiſch=japaniſchen Bündnis.
London, 30. Dez. (Wolff.) Daily Mail meldet aus
Peking, die dortige Wiedereröffnung der ruſſiſch=
japaniſchen
Beſprechungen werde von den Geſandt=
ſchaften
als der Vorläufer einer baldigen japaniſchen Anerken=
nung
der Sowjetregierung angeſehen, auf die ein Bündnis
zwiſchen China, Rußland und Japan folgen werde, das
die gemeinſame Kontrolle des fernen Oſtens und
die Verminderung des fremden Einfluſſes bezwecke.
Ein aus Kanton nach London zurückgekehrter hochgeſtellter
britiſcher Beamter erklärte dem Vertreter des Daily Expreß
die fremden Mächte würden ſich in nicht allzu ferner Zeit
einer neuen, äußerſt ernſten Drohung im fernen
Oſten gegenübergeſtellt ſehen. Die neue Lage in China und
im Zuſammenhang damit die Tätigkeit des Sowjetbotſchafters
Karachan, wie die Machenſchaften der Japaner verurſach=
ten
nicht nur den Vereinigten Staaten, ſondern allen
fremden Mächten äußerſte Beſorgnis.
800chineſiſcheSoldaten ſtandrechtlich erſchoſſen
Paris, 30. Dez. (Wolff.) Die Chicago Tribune meldet
aus Tientſin: Der chriſtliche General Feng hat am Mittwoch
abend 800 ſeiner Soldaten erſchießen laſſen. Die
Soldaten, die monatelang kein Geld erhalten hatten, hatten die
Stadt Kalgan geplündert. General Feng verhandelte
perſönlich mit den Truppen und bewog ſie, in ihre Kaſerne
zurückzukehren und ihre Waffen niederzulegen. Dann wurden
die Tore geſchloſſen. Hierauf wurden je 12 Mann der eingeſchloſ=
ſenen
Soldaten von der eigenen Leibwache des Generals heraus=
geholt
und erſchoſſen.
Engliſche Marineſachverſtändige über die
amerikaniſche Flottenpolitik beunruhigt.
London, 30. Dez. (Wolff.) In einem Leitartikel des
Daily Telegraph führt der bekannte Marineſachverſtändige
Archibald Hurd aus, wichtige Folgen könnten ſich aus dem
Beſchluß der Vereinigten Staaten, ſechs Groß=
kampfſchiffe
umzubauen, ergeben. Wenn dieſe Politik
von den anderen Ländern für ihre Flotten befolgt werde, wür=
den
trotz des Waſhingtoner Vertrags im nächſten Jahre rieſige
Summen ausgegeben. Der Kongreß habe durch den Beſchluß,
auf dieſe Weiſe die Kampfkraft der Schiffe zu erhöhen, gegen
den Geiſt des Waſhingtoner Vertrages gehandelt. Das
damals geſchaffene Flottengleichgewicht werde dadurch umge=
ſtoßen
.
Wachſende Beunruhigung in Amerika über
Frankreichs Haltung in der Schuldenfrage.
London, 30. Dez. (Wolff.) Wie die Morning Poſt aus
Waſhington meldet, tun Präſident Coolidge und Staats=
ſekretär
Hughes ihr Beſtes, um die wachſende Beun=
ruhigung
zu beſänftigen, die unter gewiſſen amerikaniſchen
Senatoren über die Frankreich zugeſchriebene Haltung bezüglich
der Fundierung der franzöſiſchen Schuld ſich be=
merkbar
macht. Es ſei klar, daß, wenn keine Vereinbarung über
die Schuldenfrage zwiſchen den beiden Ländern erzielt werden
könne, dieſe Stimmung im Senat, wenn nicht auch im
Kongreß zum Ausdruck kommen werde. Coolidge und
Hughes ſeien beſtrebt, daß nichts geſagt oder getan werde, was
beim franzöſiſchen Volke Verſtimmung erregen kann. Nach der
Daily News werde berichtet, daß vielleicht eine Note an
Frankreich geſandt werde, in der gefragt wird, welche Ab=
ſichten
die Pariſer Regierung bezüglich der Fundie=
rung
der Schuld an die Vereinigten Staaten habe.
Waſhington 30. Dez. (Europapreß.) Es verlautet, daß
die Negierung der Vereinigten Staaten die franzöſiſche Regie=
rung
auffordern werde, ihr eine direkte und offizielle Erklärung
über die Anſicht Frankreichs in der Schuldenfrage abzugeben.
Nachdem Staatsſekretär Hughes vom Finanzexpoſé Clementels
Kenntnis genommen hatte, beſprach er ſich mit dem Sekretär der
Kriegsſchuldenfundierungskon iſſion. Auf dieſe Unterredung
wurde die Erklärung abgegeben, daß die Vereinigten Staaten
ſchon befriedigt ſeien, wenn Frankreich, ſei es auch nur inoffiziell,
ſeinen Standpunkt bekannt geben werde.
des Auslandes. Das kleine Jahrbuch enthält neben wertvollen kritiſchen
Auseinanderſetzungen mit Neuerſcheinungen auf philoſophiſchem Gebiete
eine reichhaltige Rubrik Buchanzeichen, ferner eine Reihe ausgezeichneter
Beiträge von Autoren, die der Geſellſchaft für freie Philoſophie direkt
und indirekt naheſtehen. So Leopold Ziegler, Alexander von Gleichen=
Rußwurm, Hermann Heſſe, Graf Keyferling und viele andere.
Das Jahrbuch F. H. Brockhaus.
Nicht jeder kann ſich eine Reiſe um die Welt leiſten, nicht jeder kann
alles wiſſen. Wohl aber kann er den Forſcher auf ſeinen ferneren Bahnen
begleiten, kann zu Büchern greifen, die ihm mit Antwort und Rat in
jedem wichtigen Augenblick ſeines Lebens zur Seite ſtehen.
Ein Führer zur Erfüllung dieſer Wünſche iſt das ſoeben in vierter
Folge erſchienene Jahrbuch Den Freunden des Verlags F. H. Brock=
haus‟
. Das ſtarke Heft enthält diesmal 80 Seiten Text mit zahlreichen
Abbildungen und 11 Bildern auf Tafeln, ſowie 43 Seiten Verlagsver=
zeichnis
. Wieder finden ſich zahlreiche Textproben aus den wichtigeren
Neuerſcheinungen der letzten Zeit. Der Bericht über die Tätigkeit des
Verlags zeigt, daß es der Firma trotz der Ungunſt der vergangenen
zwölf Monate gelungen iſt, alle ihre Pläne durchzuführen. Den Grund=
pfeiler
des Verlags bildete auch 1923 und 1924 Der neue Brockhaus,
das Handbuch des Wiſſens in 4 Bänden, das erſte größere Friedens=
lexikon
. Mit kurzer Unterbrechung ſind die Rotationsmaſchinen gelau=
fen
, zeitweiſe mit Schichten, um die Bände mehrmals während des
Jahres neu zu drucken. Dabei wurde die Ausſtattung dauernd verbeſſert,
Fehler ausgemerzt, Verbeſſerungen angebracht und neue Daten aufge=
nommen
, ſo daß Der Neue Brockhaus nach wie vor auch die jüngſten
Ereigniſſe in Wort und Bild bringt.
Der rheiniſche Chriſtopher.
Rhein=Mainiſcher Verband für Volksbildung, Frankfurt am Main.
Der rheiniſche Chriſtopher will ſein: Deutſch zugleich und rheiniſch.
Er umſpamit das Gebiet, in dem die Volksbildungsarbeit des Rhein=
Mainiſchen Verbandes wurzelt, hat aber nach wie vor auf die Gebiete
des mittleren Rheines ſein Augenmerk. Rheiniſche Geſchichten und
rheiniſche Sagen, auch Dialektgedichte auf der einen Seite, Betrachtungen
der Heimatpflege, ſo eine Darſtellung der wechſelnden Geſchichte der
Feſte Ehrenbreitſtein, eine lebensvolle Schilderung des Hunsrücks und
ſeines Hausrates, hiſtoriſche Reminiszenzen, aus der rheiniſchen Ge=
ſchichte
, von der Moſel, vom Dombau zu Limburg auf der anderen
Seite.
Aber auch zu den Werten, die dem ganzen Volke gehören, will der
rheiniſche Chriſtopher hinführen. Erzählendes von Goethe und Johann
Peter Hebel, aus dem alten Märchengut ſogar von Immauel Kant auf
der einen Seite eine innige Betrachtung über die Familie von Rektor
Heinen, eine ſeelen= und weltkundige Leitung zum Anſtand von Stanis=
laus
von Dunin Borkowski auf der anderen Seite. Auch mancheriei
Praktiſches über die englifche Krankheit etwa und den Lohnabzug, ſchließt
ſich an. Daß auch die Fragen und Sorgen der Volksbildung nicht zu
kurz kommen, verſteht ſich.
Der Kalender iſt mit Bildern reich geſchmückt und nicht nur mit
ſolchen, die die hiſtoriſchen Aufſätze erläutern.
Dürerkalender für Kultur und Kunſt.
Im Dürer=Verlag in Berlin=Zehlendorf erſchien, herausgegeben von
Karl Maußler, der Dürerkalender für Kultur und Kunſt: Ein Abseiß=
kalender
von kulturellem und künſtleriſchem Wert. Der Inhalt, beſonders
ionen,
in der reichen Auswahl ſchöner und wertvoller Re)
fertigt ſeinen Untertitel, nach dem dieſer Kalender eine Eufaabe für
Kultur und Kunſt erfüllen ſoll.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Wolken überm Mittelmeer.
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. L. Rom, 29. Dezember.
Weil längs der Küſten des Mittelmeeres ſowieſo ſchon nicht
gerade die ſogenannte Ruhe herrſcht, hat ſich zu dem türkiſchen
fhriſch=paläſtinenſiſchen, ägyptiſchen und marokkaniſchen Problem
(von Tripolis braucht man ſchließlich bei ſeinem dauernd unge=
löſten
Zuſtand kaum zu reden) nun auch noch die albaniſche Frage
von neuem geſellt. Man kann alſo ſagen: das neue Jahr fängt
am Mittelmeer gut an. Nun iſt es wirklich nicht zu verlangen,
daß der deutſche Leſer ſich auch noch in die Feinheiten der alba=
niſchen
Politik vertieft und ſich über die perſönlichen, geographi=
ſchen
und politiſchen Fragen dieſes lieblichen Erdenwinkels an
den ſchwarzen Bergen klar wird. Denn bis er ſich davon über=
zeugt
hat, wer der neue Mann iſt, der jetzt die Herrſchaft über
das einſtige Reich des Fürſten Wied in den Händen hat, iſt viel=
leicht
ſchon wieder ein anderer freudig von der dankbaren Be=
völkerung
Albaniens als der einzig erwünſchte Befreier be=
grüßt
worden. Jeder neue Herrſcher über Albanien gleich=
gültig
, mit weſſen Waffen und Geld er in einem der Neſter
Albaniens einzieht wird zuerſt ein Preſſebureau haben. Und
dieſe Preſſeſtelle wird immer wieder das gewohnte Kliſchee be=
nutzen
, das auch diesmal nach dem Siege des neuen Beherr=
ſchers
aller Skipetaren durch alle Blätter gejagt wird und das ſo
ſchön ſagt: Der . . . . (Name iſt jeweils neu auszufüllen) iſt
Herr des geſamten Albaniens. Ein weiterer Widerſtand iſt nicht
wahrſcheinlich. Der bisherige Machthaber . . . . (Name iſt je=
weils
neu auszufüllen), der Verräter an ſeinem Vaterlande, iſt
nach Durazzo geflohen, um ſich ins Ausland einzuſchiffen. Zahl=
reiche
Stämme, die bisher ſich indifferent verhielten, begrüßen
den Sieger . . . . (Name iſt jeweils neu auszufüllen) als Be=
freier
. Die Beruhigung Albaniens und die Feſtigung des neuen
Regimes dürften raſche Fortſchritte machen. Die Bevölkerung
hat der neuen Regierung Triumphbogen errichtet, um den Sie=
ger
. . . , (ſiehe obige Anweiſung), der morgen in der Haupt=
ſtadt
. . . . (jeweiliger Name einzufügen) unter dem begeiſterten
Beifall der Menge ſeinen Einzug halten wird. Für diesmal ge=
nügt
es für den deutſchen Leſer, ſoweit er nicht Spezialiſt in alba=
niſchen
Fragen iſt und das ſoll man ihm nicht wünſchen zu
wiſſen, daß der Weggejagte Fan Noli hieß und der neue Meiſter
in Albanien Achmed Zogu heißt. Wenn er dann weiter bei der
albaniſchen Frage daran denkt, daß Italien und Jugoſlawien
durch einen Freundſchaftsvertag verbündet ſind (verbündet mit
Anführungsſtricheln), ſo weiß er, daß einmal der Beſiegte, dies=
mal
alſo Fan Noli, der Mann Ital: ns war, deſſen Waffen und
Gelder auf dem Seewege über die Adria kamen, während der
Sieger dieſelben Sachen auf dem Landwege aus Serbien bekam,
und daß ein anderesmal die Lage wieder gerade umgekehrt ſein
wird. Wer in Albanien gerade am Ruder ſein wird, das iſt eine
Privatfache zwiſchen Italien und Serbien. Nur darf das Aus=

Mittwoch, den 31. Dezember 1924.
land nichts davon offiziell merken, weshalb beide Staaten reg=
ſtes
Desintcreſſement möglichſt offenkundig beweiſen. Aber auch
die ſchönſt: Neutralität und der beſte Freundſchaftsvertrag nutzen
nichts, wenn ein Land wie Italien in ſo offenkundiger Weiſe
eine Schlappe erleidet, wie Italien jetzt in Albanien. Muſſolini
hat in letzter Zeit auch in der Außenpolitik wenig Glück. Die
Völkerbundstagung war kein Ruhmesblatt für ihn, Auſten Cham=
berlain
vergoldete Muſſolinis Lorbeer nicht, und nun gibt zum
Jahreswechſel die albaniſche Frage auch noch eine Karte mit
Trauerrand im Palazzo Chigi bei Muſſolini ab. Zu allen inneren
Sorgen noch dieſe äußeren Schmerzen etwas viel für einen
wackeligen Mann. Und dabei iſt die albaniſche Frage ſehr wich=
tig
für Italien. Denn die Meerenge von Otranto als Ausgang
aus der Adria iſt ein Objekt, das ſchon zur alten Römerzeit eine
große Rolle ſtielte. Seitdem ſich Jugoſlawien am öſtlichen Ufer
der Adria ſo weit nach Süden ausgebreitet hat, iſt der Puffer=
ſtaat
Albanien von noch viel größerer Bedeutung für Italien ge=
worden
wie früher. Ein Vordringen der ſerbiſchen Einflußſphäre
nach Süden bis zur Enge von Otranto auf dem Wege über ein
gefügiges Albanien iſt eine Angelegenheit, die über das italie=
niſche
Intereſſe hinaus zu einer europäiſchen Frage werden kann.
Da nun Serbien allein ſich nicht der Gefahr eines Zuſammenſtoßes
mit dem muſſoliniſtiſchen Italien ausſetzen wird wollen, ſo fragt
man mit Recht nach dem Drahtzieher. In Deutſchland braucht
man nur an die Klammer FrankreichTſchechoſlowakei zu den=
ken
, um zu erkennen, daß auch für Italien eine derartige Klam=
mer
möglich iſt: Frankreich-Jugoſlawien. Wenn man ſich zu=
gleich
daran erinnert, daß ſeit einiger Zeit aus Frankreich ( aller=
dings
wohl zuerſt von Italien beſtellt) grauſige Nachrichten über
das Fortſchreiten der bolſchewiſtiſchen Propaganda in Frankreich
kamen, und daß dann auch aus Albanien und ſeinen Nachbar=
ländern
ähnliche Schauergeſchichten verbreitet wurden (obwohl
doch jeder weiß, daß die bolſchewiſtiſche Propaganda nicht erſt
jetzt, ſondern ſchon ſeit Jahr und Tag überall arbeitet), ſo kann
man ſich nicht des Verdachtes entſchlagen, daß dieſe Rederei nur
andere Dinge verdecken ſoll. Muſſolini hat mit dieſer Propaganda
geſpielt, um im Innern Stimmung gegen ſeine Oppoſition zu
machen, und Frankreich hat mit ſeiner glänzenden Preſſeorgani=
ſation
das Thema aufgenommen, aber zu einem anderen Zwecke,
als Muſſolini gedacht hat. Die Freimaurerei in Frankreich hat
ſich ihrer Brüder in Italien angenommen, und man darf wohl
ruhig behaupten, daß ein großer Teil aller Unannehmlichkeiten
für Muſſolini aus dieſem Lager kommen. Dieſe Beſtrebungen
aber gehen parallel zu den großen politiſchen Linien Frankreichs.
Serbien im Verhältnis zu Italien zu ſtärken. Italien iſt ſtets
ein unſicherer Kantoniſt man iſt nicht ungeſtraft im Jahre 1914
treulos geworden , Herriot kann kein Fasciſtenfreund ſein,
und Serbien wird ſtets viel abhängiger in Waffen und Geld ſein,
wie Italien treu als Verbündeter. Die italieniſche Lire fällt
langſam aber ſtetig, die inneren Sorgen wachſen raſch, aber auch
ſtetig, und Frankreichs Arm reicht heute von Marokko bis nach
Albanien. Das neue Jahr fängt für Italien gut an.

Rummer 362.
Der Verband Mitteldeutſcher
Induſtrieller zur Steuerlage.
Das Präſidium des Verbandes Mitteldeutſcher Induſtrieller in
Frankfurt a. M. hat die Stellungnahme des Verbandes zu der derzeiti=
gen
Steuerpolitik und ihre Begleiterſcheinungen in folgende allgemeine
Geſichtspunkte zuſammengefaßt:
Wir wenden uns gegen
die Steuerunwahrheit und =unaufrichtigkeit; Steuern, die tatſächlich
aus der Sbſtanz genommen werden müſſen, werden als Einkom=
menſteuer
bezeichnet.
Wir wenden uns gegen
die wirtſchaftliche Unwahrheit dieſer Steuermethoden, die In= und
Ausland eine blühende Wirtſchaft vortäuſchen, dabei Raubbau aur
Volksvermögen treiben.
Wir wenden uns gegen
die Finanzpolitik der Gemeinden, die in großem Umfang nicht un=
bedingt
notwendige Ausgaben auf Koſten der Wirtſchaft vornehmen.
Wir wenden uns gegen
das ſchwere Unrecht, das darin liegt, daß Vorauszahlungen nicht
angerechnet und gegebenenfalls zurückvergütet werden. Wenn das
Reich ſolche Gelder verbraucht und weitergegeben hat, ohne ſie als
rückzahlbare Vorſchüſſe zu bezeichnen und zu behandeln, ſo handelt
es nicht beſſer als ein Geſchäftsmann, der ſich weigert, erhaltene An=
zahlungen
zu verrechnen.
Wir wenden uns gegen
die Steuerunklarheit, die dem einzelnen Steuerpflichtigen unmög=
liche
Ausrechnungspflichten auferlegt. Bir verlangen, daß der
Steuergläubiger wie jeder andere Gläubiger ſeine Forderungen auf
Mark und Pfennig dem Verpflichteten mitteilt.
Wir wenden uns gegen
die Feſtſetzung unerfüllbar kurzer Friſten zur Abgabe von Erklä=
rungen
, während die Steuerbehörden dieſe Erklärungen alsdann
monatelang liegen laſſen, ehe ſie Rückfragen ſtellen, alsdann wieder
mit unerfüllbar kurzen Friſten.
Wir wenden uns dagegen,
daß alle dieſe behördlichen Aufforderungen in einem in der Frank=
furter
Zeitung ſeinerzeit mit Recht als Inflationston bezeich=
neten
drohenden Ton erfolgen, der in jedem anderen Verkehr als un=
angebracht
und unerträglich bezeichnet würde.
Wir wenden uns dagegen,
daß bei den Steuern Zinsſätze für berechtigt angeſehen werden, die
in jedem anderen Verkehr als unmöglich angeſehen würden.
Wir wenden uns ſchließlich dagegen,
daß Geſetze und Verordnungen in einer Form erſcheinen, die außer
von dem Verfaſſer höchſtens von ſolchen verſtanden werden, die durch
fortgeſetztes Leſen ſämtlicher Anordnungen den Sinn für die Be=
deutung
der Sprache als Ausdrucksmittel für Gedanken= und
Willensäußerungen verloren haben.

1925
anuar

1924
Dezember

wird es jeder Hausfrau be-
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[ ][  ][ ]

Nummer 362.

Mittiesc.

4324.

Seite 5.

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 31. Dezember.
E Zugverkehr. Am 31. Dezember verkehren die Perſonen=
züge
, die Darmſtadt berühren, wie an gewöhnlichen Werktagen,
nicht wie Samstags.
* Fahrplauänderungen. Am 1. Januar 1925 werden im
Reichsbahndirektionsbezirk Mainz verſchiedene Fahrplanände=
rungen
eintreten. Namentlich in Rheinheſſen ſind viele
Züge verlegt worden. Für Darmſtadt iſt folgendes von Wich=
tigkeit
: Von Darmſtadt Hbf. nach Goddelau ab: bisher
7.16, jetzt 7.10 vorm; bisher 8.20, jetzt 8.21 vorm. Von God=
delau
in Darmſtadt Hbf. an: 8.17, bisher 8.28 vorm.
Neue Züge: Nach Babenhauſen: Darmſtadt Hbf. ab 11.57
nachts. Nach Frankfurt a. M.: Darmſtadt Hbf. ab W 9.05
vorm. Von Frankfurt a. M.: Darmſtadt Hbf. an V 5.50
vorm. Das Darmſtädter Fahrplanbuch deſſen
Dezemberausgabe bereits vergriffen iſt, wird in den erſten Tagen
des Januar nachgedruckt werden und alle Aenderungen enthalten.
Verſchiedene Strecken, darunter: Reiſeverbindungen über Köln,
Kraftpoſten im Odenwald und in Oberheſſen, Lokal=
bahnen
in Rheinheſſen und ein Stationsverzeich=
nis
ſind zugeſügt worden.
Reifeſparkarten werden ungültig. Die Preſſeſtelle der
Reichsbahndirektion Frankfurt macht nochmals darauf aufmerk=
ſam
, daß die ſeinerzeit zur Erleichterung des Reiſeverkehrs von
der Ciſenbahnverwaltung eingeführten Reiſeſparkarten zu 1. 2
und 5 Mark mit dem 31. Dezember 1924 ihre Gültigkeit verlieren.
Nach dieſem Zeitpunkt werden keine Sparkarten mehr von den
Eiſenbahnkaſſen in Zahlung genommen, ebenſo wird alsdann von
der Eiſenbahn für die nicht eingelöſten kein Erſatz mehr geleiſtet.
Landestheater. In Beantwortung vieler Anfragen von ſeiten
der Abennenten des Heſſiſchen Landestheaters teilt die Generaldirektion
mit, daß Kammerſänger Karl Jörn in einer Reihe von Rollen ſeines
Repertoires im Verlaufe ſeiner weiteren Gaſtſpiele auf die verſchiedenen
Platzmieteabteilungen eingeteilt wird. Im Kleinen Haus wird am
Samstag, den 3. Januar, anſtelle der angekündigten Vorſtellung
Ariadne auf Naxos Mozarts Figaros Hochzeit wiederholt.
Die Beſucher der Vorſtellung werden darauf aufmerkſam gemacht, daß
die Aufführung wegen der längeren Dauer des Werkes bereits um 7 Uhr
beginnt.
Am Freitag, den 2. Januar, abends 7½ Uhr, findet im Kleinen
Haus der erſte Kammermüſikabend der Trio= Vereini=
gung
(Drumm=Andreae=Roſenſtock) ſtatt. Zur Aufführung gelangen
Werke von Schubert und Joſeph Marx. Preiſe: 1 2 3 Mk. Vorverkauf
von 101 Uhr vormittags an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes.
Heute beginnt der Vorverkauf für die beiden letzten Aufführungen des
Märchenſpiels Das Chriſtſternlein am Samstag, den 3., und
am Sonntag, den 4. Januar, nachmittags.
Das Schloßmuſeum iſt am Neujahrstag und den darauffolgenden
Sonntag geöffnet. Führungen finden um 11 Uhr und 11½ Uhr ſtatt.
Gewerbemuſeum. Das Muſeum und die Bibliothek bleiben am
1. Januar geſchloſſen.
WV. Liedertafel=Weihnachtsfeier. Der gute Ruf, den die Liedertafel=
Feſte genießen, zeigte ſich auch bei der Weihnachtsfeier dieſes Vereins
wieder. Saal und Galerien des Städtiſchen Saalbaues waren lange
vor Beginn der Feier gefüllt. Es war den Vorſtandsmitgliedern Jean
Matheis, Friedel Hofmann, Auguſt Becker und ihren Mitarbeitern
glänzend gelungen, die große Zuhörerſchar mehrere Stunden lang in
geſpannter Aufmerkſamkeit zu halten. Es war ein ganz beſonderer
Weihnachtszauber, der über der ganzen Veranſtaltung lag, und es war
ſchwe: zu entſtheiden, wer die Perle des Tages verdiente. War es der
Chor unter Grims Leitung, oder die Soliſten Mitglieder Fräulein
Darmſtädter, die Herren Dittmar. Joſ. Hermann, Emil Matheis. Waren
es die Geſchwiſter Herma und Helmut Becker in einem ſtimmungsvollen
Melodram, Herr von Schell als Piſtonbläſer, Herr Kapellmeiſter Etzold.
mit ſeiner trefflichen Schar oder die Helferinnen und Helfer bei dem
Weihnachtsſpiel Buckelpete: und der Operette Der wilde Horſt. Alle
Mitwirkenden gaben ihr Beſtes, um die Feier zu einer Veranſtaltung
zu ſtempeln, die alle Beſucher befriedigte. Der 1. Vorſitzende, Herr
W. Mitze, verteilte am Schluſſe des geſelligen Teiles Auszeichnungen
für regelmäßigen Singſtundenbeſuch, für Mitgliederwerbung und für
beſondere Verdienſte.
Weihnachten im Herz Jeſu=Hoſpital. Edle Menſchen fanden ſich
auch dieſes Jahr wvieder, um an der ſeeliſchen Aufrichtung und Verinner=
lichung
der armen, hilfloſen Kranken während der Weihnachtszeit mitzu=
wirken
. Liebliche, wonnigliche Weihnachtschöre, abends und morgens
vom Kath. Kirchenchor St. Martin und St. Marien und von der
Liedertafel vorgetragen, ließen in den Inſaſſen des Hoſpitals, trotz
körperlicher Leiden und Schmerzen, warme, tröſtliche Weihnachtsfreude
aufkommen. Am heiligen Abend ſelbſt war eine ſchlichte, aber deſto
ſchönere und eindrucksvollere Weihnachtsfeier veranſtaltet worden. Vor=
träge
für Harmonium, Cello und Violine, Violinduette, Geſangsdar=
bietungen
eines Männerquartetts und gemeinſam geſungene Weihnachts=
lieder
wechſelten einander ab. Im Mittelpunkte der Feier ſtand die von
Herzen kommende und tief zu Herzen gehende Anſprache des Herrn Pfar=
rers
Daus von St. Martin. Die Feier endete mit der Beſcherung aller
Kranken. Allen Mitwirkenden ein herzliches Vergelts Gott!
Oeffentliche Fürſorge für verſorgungsberechtigte Auslandsdeutſche.
Der Bund der Auslandsdeutſchen e. V. teilt mit: Es iſt darauf hinzu=
weiſen
, daß nach den Reichsgrundſätzen über die öffentliche Fürſorge auch
nach dem Perſonenſchadengeſetz verſorgungsberechtigte Auslandsdeutſche
und ihre Hinterbliebenen, namentlich auch ſolche, die in der Internierung
Schaden an Leib und Leben erlitten haben, unter Umſtänden die ſoziale
Fürſorge in Anſpruch nehmen können. Wenn beſondere Gründe vor=
liegen
, ſoll die ſoziale Fürſorge auch ſchon vor Anerkennung der Vee=
ſorgungsanſprüche
aus dem Perſonenſchadengeſetz eintveten. Zuſtän=
dige
Stellen ſind in Preußen die Landesämter bezw. Magiſtrat, (in Ber=
lin
die Bezirksämter) in Bahern die Bezirksämter bezw. Magiſtrate, in
Sachſen die Kreishauptmannſchaften, in Württemberg die Kreisämter, in
Baden die Bezirksämter,
Ludwigshöhekonzert. Morgen, am Neujahrstag, findet ein Kon=
zert
, dem ein heiteres Programm zu Grunde liegt, von 4 Uhr ab ſtatt.
Die Leitung hat Obermuſikmeiſter Mickley. Von 7 Uhr ab findet Tanz
in den Großen Sälen ſtatt, zu dem die modernſten Tänze von einem
gutbeſetzten Orcheſter geſpielt werden. (S. Anz.)
Orpheum. Heute Silveſter, geſchloſſen. Morgen, Donnerstag,
1. Januar 1925, große Neujahrspremiére. Gaſtſpiel des berühmten Uni=
verſalkünſtlers
Scherber, welcher als einziger Rivale Sylveſter Schäffers
bezeichnet wird; ein Wunder an Vielſeitigkeit. Scherber, deſſen Dar=
bietungen
z. B. jetzt im Wiesbadener Kurhaus einen ganzen Abend
allein ausfüllen, wird hier von einem ebenſo reichhaltigen wie erſtklaſſi=
gen
Varietéteil umrahmt, ſo daß den Beſuchern eine Vorſtellung ge=
boten
wird, die keine Wünſche unbefriedigt laſſen dürfte. (S. Anz.)
Geſchäftsjubiläum. Die 185: dahier gegründete Firma A. W.
Zimmermann, Pianofortelager, kann am 1. Januar auf eine 25jährige
Tätigkeit ihres derzeitigen Inhabers Ludwig Schweisgut zurückblicken.
Jubiläen. Am 1. Januar 1925 begehen folgende Herren ihr
25jähriges Dienſtjubiläum als Lokomotivführer: Ludwig Koch, Fritz
Gerhardt, Martin Hergo, Karl Biri.
80 Jahre alt. Der den früheren Abonnenten des Heſſ. Landes=
theaters
durch ſeine über 50jährige Tätigkeit wohlbekannte, jetzt in Ruhe=
ſtand
lebende Kaſſendiener Karl Meher, Pallaswieſenſtraße 3, feierte am
Beſchertage in verhältnismäßig guter Geſundheit mit ſeiner Frau ſeinen
80. Geburtstag. Wir wünſchen dem jederzeit gefällig geweſenen Jubilar
noch weitere frohe Jahre.
Nächſte Dampferfahrten der HamburgAmerika=Linie. Nach
New York: D. Cledeland am 31. 12., D. Weſtphalia am 8. 1. 25, D.
Albert Ballin am 16. 1., D. Thuringia am 22. 1., D. Deutſchland am 30
1., D. Mount Clay am 5. 2. Nach Kanada: D. Weſtphalia am
8. 1., D. Thuringia am 22. 1. Nach Philadelphia= Balti=
mpre
=Norfolk: D. Monticello am 30. 12., D. Liguria am 16. 1.
25., D. Mount Clinton am 30. 1. Nach der Weſtküſte Nord=

Weihnachten
in den ſtädtiſchen Verſorgungsanſialten.
Um die Zeit, da jede Familie ihren Lichterbaum entzündet, ſorgt
auch das Wohlfahrtsamt dafür, daß die Weihnachtsbotſchaft in ſeine
Heime getragen werde. Die Feier im Kinderheim Waldeck
bei Traiſa fand diesmal bereits am 21. I. M. ſtatt. Das Heim be=
herbergt
zurzeit etwa 50 Kinder aller Altersſtufen, die vorübergehend
nicht im Schoße ihrer Familie geborgen ſein können. Ihnen ein fröh=
liches
Weihnachten zu bereiten, iſt eine beſonders ſchöne und dank=
bare
Aufgabe. In dem Saale, deſſen Hauptſchmuck ein prächtiger
Tannenbaum war und in dem der reich ausgeſtattete Gabentiſch Auf=
ſtellung
gefunden hatte, waren außer den Kindern, ihren Erziehern und
Pflegerinnen die Mitglieder der ſtädtiſchen Wohlfahrtsdeputation, Ver=
treter
der Stadtverwaltung und des Städtiſchen Wohlfahrtsamts der
Bürgermeiſter von Traiſa, der Anſtaltsarzt, der Pfarrer von Nieder=
Ramſtadt und andere Gäſte verſammelt. Es war eine Freude, zu ſehen
und zu hören, wie die lieben Kleinen mit Begeiſterung die alten,
ſchönen Weihnachtslieder ſangen, ihre Weihnachtsgedichten vortrugen und
ein Theaterſtückchen flott ſpielten. Nach einer kurzen Anſprache des
Herrn Pforrers Weigel wurden die Gaben ausgeteilt, die nicht nur
aus Spielſachen aller Art, ſondern auch aus vielen nützlichen Dingen
beſtanden. Jetzt war der Jubel groß. Selbſt die Kleinſten jauchzten
ob der Herrlichkeiten, und wenn es um dieſe Zeit ſchon in der Familie
ſchwer iſt, die Kleinen ſchließlich zu Bett zu bringen, ſo iſt es für die
Pflegerinnen des Kindersheims erſt recht nicht leichnt, die müntere Geſell=
ſchaft
wieder zur Ruhe einzufangen. Allen Spendern, die nur deshalb
namentlich nicht aufgeführt werden, um keinen zu vergeſſen, herzlichen
Dank dafür, daß ſie es ermöglichen halfen, den Kindern große Weih=
nachtsfreude
zu machen.
Die Weihnachtsfeier im Städtiſchen Verſorgungshaus
and am 23. I. M. ſtatt. Auch hier war ein großer Tannenbaum auf=
geſtellt
. Herr Lehrer Keſſel brachte mit ſeiner Chorſchule die alten
Weihnachtsweiſen zu Gehör und Herr Pfarraſſiſtent Müller von der
den an=

lich geſchmückt, trugen mit Freude ihre Gedichten und Lieder vor. Der
Gabentiſch war reichlich gedeckt. Dank der freundlichen Unterſtützung
vieler Spender wurden alle Inlaſſen (28 Männer, 18 Frauen und 20
Kinder) beſchenkt. Anſchließend verſammelten ſich in den feſtlich ge=

Plakate
mit dem Aufdruck
Mdennt wandertan
ſind in der
Geſchäftsſtelle Rheinſtraße 23
17702
zu haben

ſchmückten Frauen= und Männerſälen des Hauſes die Inſaſſen zum
Kaffee mit Weihnachtskuchen. Die ſchöne Feier, um deren Vorbereitung
ſich Herr Verwalter Lautenbach, die Wirtſchafterin des Hauſes, Fräu=
lein
Ganßert, und Frau Wolfrem verdient gemacht haben, wird bei
allen, die daran teilgenommen haben, noch lange nachwirken.
Im Anſchluß an die Beſcherung im Verſorgungshaus begaben ſich
die Mitglieder der Wohlfahrtsdeputation, die Vertreter der Stadtver=
waltung
und des Wohlfahrtsamts in das Städtiſche Alters=
heim
. Ein Rieſentannenbaum, vom Anſtaltsgärtner, Herrn Steckly,
prächtig geſchmückt, erhob ſich in der Mitte der Kapelle. Fromme Lie=
der
der Chorſchule, unter Leitung des Organiſten, Herrn Lehrer Keſſel,
leiteten die Feier ein, zu der fämtliche Inſaſſen des Hauſes ſich ver=
ſammelt
hatten. Die Gemeinde ſang die alten Weihnachtslieder. Herr
Chorſänger Lang vom Heſſiſchen Landestheater ſtellte ſeine Kunſt in den
Dienſt der Feier. Den muſikaliſchen Teil hatten ſtädtiſche Beamte, die
Herren Sulzman, Römer und Koch, übernommen. Auch hier hielt Herr
Pfarraſſiſtent Müller die Weihnachtsandacht mit zu Herzen gehenden
Worten. Nach einem gemeinſamen Schlußgeſang begaben ſich alle in
den Saal, in dem die Gaben ausgebreitet lagen. Auch hier ſei aller
derjenigen in Dankbarkeit gedacht, die durch ihre Spenden dazu beigetra=

ſaſſe bekam ſein Weihnachtsgeſchenk und alle nahmen es frohen Herzens
und dankbaren Sinnes entgegen. Auch jedes Kind der Chorſchule emp=
fing
ein Geſchenk in Geſtalt eines ſchönen Buches. Nach der Gaben=
verteilung
verſammelten ſich die Inſaſſen des Hauſes mit den ſchon
genannten Vertretern der Deputation und der Verwaltung ſowie den
mitwirkenden Gäſten im Speiſeſaal des Hauſes, der in einer der Feier
entſprechenden Weiſe hergerichtet war. Auch hier Weihnachtsſtimmung
und Lichterglanz des Tannenbaums. Bei Kaffee und Kuchen vergingen
die Stunden ſchnell, zumal das Beiſammenſein verſchönt wurde durch
prachtvolle Beiträge der mitwirkenden Gäſte. Herr Lang ſang in be=
währter
Weiſe herrliche Lieder und weckte dadurch manche Erinnerungen
aus der Jugendzeit der Alten. Die Herren Sulzmann, Römer und
Koch ſpielten flotte Weiſen. Ein anderer ſtädtiſcher Beamter, Herr
Hillmer, mit den Herren Reichardt, Schäfer und Baumgärtner ſangen
wunderſchöne Quartette, die von Herzen kamen und zu Herzen gingen.
Weiter derſchönten das Feſt Herr Hillmer und Fräulein Käthe Klier
vom Altersheim durch den Vortrag launiſcher Gedichte. Herr Beigeord=
neter
Delp begrüßte die Verſammelten im Namen der Stadtverwaltung
und der Deputation, gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß ſich alle
Inſaſſen des Heims als eine Familiengemeinſchaft betrachteten und dem=
zufolge
das Weihnachtsfeſt gemeinſam begingen, und dankte dem Ver=
walter
des Hauſes, Herrn Inſpektor Sallwey, und beſonders ſeiner Ge=
mahlin
, dafür, daß ſie keine Arbeit und Mühe geſcheut hätten, um das
diesjährige Feſt zu einer ſo ſchönen Feier zu geſtalten. Herr Sallwey
dankte in bewegten Worten. Ihm ſchloß ſich an ein Inſaſſe des Heims,
Herr Hoth. Er dankte der Stadtverordneten=Verſammlung, der Stadt=
verwaltung
und allen Spendern im Namen der Inſaſſen für die Be=
reitung
des Weihnachtsfeſtes. Aus aller Augen leuchtete Freude und
Befriedigung. Die Alten fühlten ſich wieder jung, und alle, die zum
Gelingen des Feſtes beigetragen haben, dürfen verſichert ſein, daß ſie
dankbare Herzen erfreuten.
So hat denn die hehre Weihnachtsbotſchaft auch in dieſem Jahre
wieder ihre Lichtſtrahlen in die Heime der Stadt entſandt, die Kinder
und die Alten gleichermaßen beglückend, nicht minder aber auch die,
die ſich mit ihren Gaben und ihren Darbietungen in den Dienſt der
Sache ſtellten.

am 17. 1., D. Amaſſia am 31. 1. Nach Oſtaſien: M. S. Mün=
ſterland
am 27. 12., D. Aſthanax am 3. 1. 25., D. Aachen am 7. 1., D.
Trier am 10. 1., D. Trafford Ha,ll am 17. 1., D. Oldenburg am 24. 1.,
M. S. Hadelland am 28. 1. Nach Afrika: D. Jonia am 24. 1.,
D. Njaſſa am 7. 2. Hamburg=Rhein Linie: wöchentlich
ein Dampfer.

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beginnt
Freitag, den 2. Januar
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(1767

Die elektriſche Straßenbahn nach Arbeilgen.
Von der Bürgermeiſterei Arheilgen erhalten wir eine längere Zu=
ſchrift
, der wir das Nachſtehende entnehmen:
Bei der Eröffnungsfeier der Teilſtrecke DarmſtadtChemiſche Fabrik
Merck wurden Reden gehalten über die Weiterführung der Linie
MerckArheilgen, die den Gemeinderak von Arheilgen als Gegner des
Fortſchritts bezeichneten. Es heißt in dem Bericht des Darmſt. Tag=
blatts
vom 19. d. M. wörtlich: Es kam hierbei in erſter Linie zum
Ausdruck, daß an dem bisherigen paſſiven und aktiven Widerſtand des
Gemeinderats von Arheilgen der direkte Ausbau bis zu dem nächſten
Darmſtädter Vorort geſcheitert ſei. Wenn Arheilgen gleich weitzügig
und großzügig entſchieden hätte, wie Eberſtadt, wäre der Ausbau der
Linie faſt mit den gleichen Unkoſten, die bisher entſtanden, bis Arheilgen
möglich geweſen.
Nichts iſt unrichtiger, als dies. Schreiber dieſes kann nachweiſen,
daß der frühere und der jetzige Gemeinderat noch niemals Gegner der
elektriſchen Bahn nach Arheilgen war. Als im Jahre 1912 die Ver=
handlungen
geführt wurden, war der damalige Gemeinderat nicht ge=
willt
, die Bedingungen der Heag widerſpruchslos zu akzeptieren, da die
Gemeinde Arheilgen das Bahnhofsgebäude für die Dampfbahn im Jahre
1899 reſtlos zur Verfügung ſtellte. Nach langen Verhandlungen geb
der Gemeinderat ſeine Zuſtimmung und wurde der Vertrag 1915 auch
behördlich genehmigt. Der Gemeinderat von Griesheim war da=
mals
ſtrikter Gegner der elektriſchen Bahn, und deshalb kam die Teil=
ſtrecke
nach Arheilgen nicht zur Ausführung. Denn es iſt Tatſache, daß
die Wagen für Arheilgen ſchon im Jahre 1914 vorhanden waren,
Schreiber dieſes hat wiederholt damals den Antrag geſtellt, Griesheim
auszuſchalten und die Linie EberſtadtArheilgen zu bauen. Jedoch ohne
Erfolg.
Dann kam der Krieg. Nach demſelben wurden die Verhandlungen
erneut aufgenommen. Im Jahre 1922 hat der Gemeinderat ſogar
öffentliche Verſammlungen veranſtaltet, um die hieſige Bevölkerung für
die Elektriſche zu intereſſieren. Auch in dieſem Jahre hat d Ge=
meinderat
ſeine Zuſtimmung zu dem Weiterbau gegeben. (
rhe
ſogar ein Holzſonderhieb im Gemeindewald vorgenommen, u
U=
ſchüſſe
zu dem Ausbau beſtreiten zu können. Die Ausführung
ach
nicht zuſtande, und zwar auf Veranlaſſung des verſtorben
1rit
Stinnes, welcher der Darmſtädter Direktion erklärte: Wenn Sie die
Strecke aus eigenen Mitteln, d. h. des Direktionsbezirks Darmſtadt,
bauen, ſo habe ich nichts dagegen. Alle anderen Bezirke werden zu dem
Ausbau im Darmſtädter Bezirk keine Zuſchüſſe leiſten. Hier ſei die
Frage erlaubt: Wer hat in dieſem Falle aktiven und paſſiven Widerſtand
geleiſtet? Hätte die Direktion Intereſſe an der Verbindung mit Ar=
heilgen
gehabt, ſo wäre ohne weiteres der Ausbau dieſer Strecke vor=
genommen
worden und nicht die unrentable Strecke Darmſtadt Wald=
friedhof
.
Im Frühjahr dieſes Jahres wurden die Verhandlungen wieder
geführt. Hier hat allerdings der Gemeinderat die Forderung der Heag
(gleich 80 Prozent des Anlagekapitals) verweigert, und mit Recht, denn
es konnte den Steuerzahlern der Gemeinde nicht zugemutet werden,
eine derartige Summe zu opfern. Hierauf ruhten die Verhandlungen
mit Arheilgen erneut. Bald darauf wurde die Strecke DarmſtadtMerck
in Angriff genommen, ohne bei Arheilgen anzufragen, ob wir an dem
Ausbau nach Arheilgen Intereſſe hätten und uns an den Koſten betei=
ligen
wollten. Der jetzige Gemeinderat hat aus eigenem Intereſſe. für
die Verkehrsförderung im Herbſt dieſes Jahres an die Heag 1. An=
frage
gerichtet, bis wann mit der Weiterführung der Linie nach Ar=
heilgen
zu rechnen ſei. Die Direktion hat hierauf geantwortet, daß
hieran vorerſt nicht zu denken ſei. Zu gegebener Zeit wolle ſie ſich mit
der Gemeinde ins Benehmen ſetzen. Somit war der Wunſch des Ge=
meinderats
und der Bevölkerung, elektriſch nach Darmſtadt fahren zu
können, wiederum ins Waſſer gefallen.
Es wird erwartet, daß, trotzdem im Saalbau das Gegenteil von
Vorſtehendem behauptet wurde, die Direktion alsbald die Verhandlungen
wieder aufnimmt. Wir ſind bereit, jedoch dürfen die Forderungen der
Heag nichts ins Uferloſe gehen.
Jung; Bürgermeiſter.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik
Verein ehem. 117er Darmſtadt. Die Monatsver=
ſammlung
am 2. Januar fällt mit Rückſicht auf die Feiertage aus. Im
Februar findet Jahres=Hauptverſammlung ſtatt. Einladungen hierzu
ergehen rechtzeitig.
Die volkstümliche Sonntagsmorgenmuſik von Oberregierungsrat
Grospietſch ſoll auch im neuen Jahre fortgeſetzt werden. Die erſte Ver=
anſtaltung
findet am 1 1. Januar, wie gewöhnlich, im Realgymna=
ſium
um 11½ Uhr ſtatt und bringt, wie ſtets zu Beginn des neuen
Jahres, die dier ernſten Geſänge von Brahms, den erhebenden,
aber gleichzeitig mit der ganzen Fülle der Melodik des Meiſters aus=
geſtatteten
Liederzyklus. Für den Vortrag iſt der erſte Baſſiſt des
Stadttheaters in Mainz, Herr Erik Kempendahl, gewonnen,
der daneben auch andere Lieder von Brahms, ſowie Kunſt= und Volks=
lieder
ſeiner heimatlichen ſchwediſchen Komponiſten ſingen wird.
Rheingauer Weinſtube. Am Neujahrstage findet von
halb 12 bis halb 3 Uhr ein Frühkonzert ſtatt, ausgeführt von einem
Künſtler=Duo, geſtellt von der Darmſtädter Konzertdirektion Mickley.
Der Geſangverein Harmonie veranſtaltet am Neu=
jahrstage
im Fürſtenſaale, Grafenſtraße 20, eine Weihnachts= und Neu=
jahrsfeier
. Neben Proben der deutſchen Chorliteratur werden Solo=
Duette, ein ſchöner Weihnachtsſchwank, und der humorvolle Dreiakter
Die ertappten Ehemänner zur Aufführung gelangen. (Alles Nähere
ſiehe Anzeige.)
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künftier und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Krwdbuung
geſchiebt. bebält ſich die Redaktſon ihr Urteil vor.

Palaſt=Lichtſpiele. Roſenmontag, Jfa= Groß=
film
in 8 Akten, nach O. E. Hartlebens Drama bearbeitet von Dr. Al=
fieri
, Regie R. Meinert. Unter den erfolgreichen Theaterſtücken der
naturgliſtiſchen Epoche mußte gerade Hartlebens Offizierstragödie einen
F lmregiſſeur reizen. Solche Stücke tragen die Bildhaftigkeit wirkungs=
völler
Milieuſchilderungen in ſich, und die eine birgt als beſondere An=
ziehungskraft
den geſtern noch lebendigen, heute ſchon hiſtoriſchen Geiſt
einer höchſt charakteriſtiſchen in ſich geſchloſſenen, einſt übermächtigen
Geſellſchaftsklaſſe. Die Handlung iſt ganz dem Vorbild entnommen,
aber unter Ausnutzung der beſonderen Filmmöglichkeiten frei umge=
ſtaltet
, wobei ſich alle weſentlichen Szenen wiederfinden, erweitert um
eine ſehr ausgiebige und ſtimmungsvolle Schilderung des Mileus. Die=
ſes
Milieu iſt ein dreifaches: Zunächſt das Landhaus der geſtrengen
Familiengeneration und Hüterin der Standestradition, die das ganze
Schickſalsdrama in ſich trägt und automatiſch zuſpitzt. Dann die mili=
täriſche
Welt, Offizierskaſino, Kaſerne, Leutnantsbude. Schließlich die
kleine bürgerliche Welt der unſtandesgemäßen Leutnantsbraut. Was
an Stimmungsmöglichkeiten darin lag, haben Bearbeiter und Regiſſeur
glücklich herausgeholt. Typiſch iſt dafür die Verlobung unterm Weih=
nachtsbaum
mit der etwas ſehr entgegen= oder beſſer zuvorkommenden
Kommerzienratstochter (Jutta Joe). Das Offiziersmilieu iſt ſehr gut
getroffen und von F. Schönfeld, Schröder, Schromm, Ch. W. Kayſer,
A. Braun, R. Nobile, O. Reiwald glaubhaft und typiſch verkörpert.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. Am 29. Dezember 1924 trat die
neue Landtagsfraktion der Deutſchen Volkspartei zu ihrer
konſtituierenden Sitzung zuſammen. Es wurden Abg. Dingeldey
zum Vorſitzenden und Abg. Scholz zu deſſen Stellvertreter und Frau
Abg. Birnbaum zur Schriftführerin der Fraktion gewählt. Die
Vertreter der Deutſchen Volkspartei in den Ausſchüſſen ſind folgende
Abgeordnete: 1. Finanzausſchuß: Dingeldey und Haury; 2. Geſetz=
gebungsausſchuß
: Dr. Niepoth und Birnbaum; 3. Petitionsausſchuß:
Dr. Keller; 4. Staatsgerichtshof: Scholz; 5. Siedlungsausſchuß und
parlamentariſcher Siedlungsbeirat: Schott; 6. Beirat des Landes=
theaters
: Dingeldeh; 7. Verwaltungsrat der Landesbank: Dr. Niepoth.
Beſchlüfſe zur politiſchen Lage wurden in dieſer Beſprechung der Fraktion
noch nicht gefaßt. Sobald die Entwickelung der Dinge im Reiche und
in Heſſen ſich einigermaßen überſehen läßt, wird die Fraktion erneut zur
eingehenden Beſprechung und Entſcheidung über die von ihr weiter zu
unternehmenden parlamentariſchen Schritte zuſammentreten. Die
Fraktion der Deutſchen Volkspartei hatte den dringenden Wunſch, in
den beiden wichtigſten Ausſchüſſen des Landtags, im Finanzausſchuß und
im Geſetzgebungsausſchuß, wie bisher, durch je zwei Abgeordnete ver=
treten
zu ſein. Trotz des Widerſtandes der Fraktionen der Sozialdemo=
ratie
und der Demokraten gelang es, den Antrag der Deutſchen Volks=
jartei
, we cher vom Bauernbund unterſtützt wurde, mit Hilfe des Zen=
rums
zur Annahme zu bringen. Die von der Gegenſeite geltend ge=
machten
Sparſamkeitsgründe wegen der Erhöhung der Ausſchußſitze von
11 auf 14 können nur mit gebührender Heiterkeit aufgenommen wer=
den
, denn jeder Laie wird ſich darüber klar ſein, daß, je gründlicher
und ausgiebiger die Beratungen in den Ausſchüiſſen ſtattfinden, um ſo
geringer die Gefahr der Vielrederei im Plenum des Parlaments iſt.
Beſonders amüſant iſt es, dieſen Einwand der Sparſamkeit von einer
Seite zu hören, die in der Vergangenheit ſich allen Anträgen auf Ver=
minderung
der Zentralbehörden und Herabminderung der Zahl der
Abgeordneten widerſetzt hat.

[ ][  ][ ]

Seite G.

Mittwoch, den 31. Dezember 1924.

Rummer 362.

Aus Heſſen.

* Arheilgen, 29. Dez. Mit Ende dieſes Monats ſind es 25 Jahre,
daß Frau Heinrich Anthes im Dienſte des Darmſtädter Tagblatts ſteht.
Sie hat in dieſer langen Zeit mit ihren Kindern und ihrem jetzt leider
kranken Manne dieſe hier am meiſten geleſene Zeitung in unſerem Orte
ausgetragen und dieſe Arbeit, wie hier allgemein beſtätigt wird, jederzeit
zur Zufriedenheit der Leſer ſowohl, wie auch ſicherlich der Firma L. C.
Witich verſehen. Die geſamte hieſige Leſerſchaft des Darmſtädter Tag=
blatts
wünſcht der geachteten und allgemein beliebten Zeitungsfrau,
daß es ihr noch recht lange in körperlicher und geiſtiger Friſche vergönnt
ſein möge, ihren Rundgang durch unſere Gemeinde tagtäglich zu verrich=
ten
. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde in die Filiale
(Laden 24) des Bezirks= und Konſumvereins Darmſtadt hier in der
Dieburger Straße eingebrochen. Ctwas Wechſelgeld, Zigarren und dergl.
fielen den Dieben zum Opfer. Die Aushändigung bzw. Ausſtellung
der Steuerbücher 1925 erfolgt von nächſten Montag bis Mittwoch wäh=
rend
der Dienſtſtunden im hieſigen Rathausſaale.
Arheilgen, 30. Dez. Der Reichsbund der Kriegsbe=
beſchädigten
und Hinterbliebenen, Ortsgruppe Arheilgen, hielt im
Gaſthaus Zur Sonne hier ſeine Weihnachtsfeier ab. Dieſe war um=
rahmt
von Muſikſtücken der Muſikvereinigung 1924 und Chören des Ge=
ſangvereins
Eintracht, die ſich in ſelbſtloſer Hingabe der Sache zur Ver=
fügung
geſtellt. Aus dem Erlös eines vor Wochen ſtattgehabten Fami=
lienabends
, bei welchem der Geſangverein Frohſinn und das G.O.G.
mitwirkten, konnte 120 Kindern eine Freude bereitet werden. Die Feier
endete mit dem wohlverdienten Dank an alle Mitwirkenden.
* Arheilgen, 30. Dez. Die Weihnachtsfeiertage verliefen hier in der
ruhigſten und würdevollſten Weiſe. Am heiligen Abend wurde das Feſt
durch Choralvorträge des Poſaunenchors an einzelnen Plätzen des Dor=
fes
in feierlicher Weiſe eingeleitet. Die Gottesdienſte an beiden Feier=
tagen
waren außerordentlich gut beſucht und wurden durch Vorträge
des Poſaunenchors, Kirchengeſangvereins und Lieder der Schülerchöre
verherrlicht. Beſonders erwähnt ſei ein Krippenſpiel in der Kirche, das
ſchon am Sonntag vor Weihnachten in einer liturgiſchen Abendandacht
dargeboten wurde. Die Darſteller waren Mitglieder der Kampfſchaar,
eines Zweigs des hieſigen Jünglingsvereins. Alle Mitwirkenden waren
vollſtändig in dem Spiele aufgegangen und boten dadurch ganz Vorzüg=
liches
. Die verſchiedenen Vereine, alle einzeln anzuführen verbietet der
Raum und die große Zahl, hielten ihre alljährlichen Weihnachtsfeiern,
beſtehend in Theater, Muſik und Geſang und waren meiſt interner
Natur. Doch verliefen im allgemeinen die meiſt reichhaltigen Pro=
gramms
vorſchriftsmäßig und wurden den Vereinsmitgliedern und ihren
Angehörigen recht genußreiche Stunden bereitet.
H. Eberſtadt, 29. Dez. Jubiläum. Am 27. Dezember feierte
Herr Werkmeiſter Heinrich Delp ſein 25jähriges Jubiläum bei der
Firma Gebr. Lutz A.=G., in Darmſtadt. Herr Delp hat ſich während
dieſer langen Tätigkeit das volle Vertrauen ſeiner Firma und die Ach=
tung
und Wertſchätzung deren Arbeiterſchaft erworben. Dem Jubilar,
der auch der hieſigen Gemeindevertretung angehört, wird es aus dem be=
ſonderen
Anlaß an Ehrungen nicht fehlen. Möge er noch recht lange
in voller Geſundheit auf ſeinem derzeitigen Arbeitsplatze die Früchte
ſeines Berufes genießen.
* Eberſtadt, 30. Dez. Konzert. Der Herbertſche Gemiſchte Chor
aus Pfungſtadt hielt im Schwanenſaal einen Konzert= und Theaterabend
ab. Die Leiſtungen ſind gut; auch der Beſuch war zahlreich. Ein Be=
dürfnis
nach einer ſolchen Veranſtaltung hat jedoch bei dem regen Eber=
ſtädter
Vereinsleben und im Hinblick auf die Tatſache, daß hier am Orte
ſelbſt drei Vereine gemiſchte Chöre haben, nicht beſtanden.
II. Eberſtadt, 30. Dez. Das Weihnachtskonzert, welches der Geſang=
verein
Männerguartett Harmonie geſtern abend im
Saale des Gaſthauſes Zum Schwanen veranſtaltete, bedeutete für den
Verein einen großen Erfolg. Einen würdigeren Rahmen, ſein Können
zut zeigen, konnte er ſich kaum wünſchen. Eingeleitet wurde der Abend
durch den Marſch von Silvedel, Die Reiterattacke und die Liſchowſche
Weihnachtsouvertüre. Damit hatte der Muſikverein Edelweiß, mit
ſeinem vollbeſetzten Orcheſter unter Leitung ſeines Dirigenten Karl
Geißler die freundliche und behagliche Stimmung geſchaffen, die das
zahlreiche Publikum den ganzen Abend beherrſchte. Und wirklich: die
muſikaliſchen Darbietungen des Muſikvereins ſtanden ohne Ausnahme
auf einer ſehr beachtlichen Höhe und legten Zeugnis ab von dem aus=
gezeichneten
Fortſchritt der noch jungen Kapelle. Das Publikum lohnte
denn auch die Darbietungen mit dem wohlverdienten und reichen Bei=
fall
. In den muſikaliſchen Rahmen fügten ſich dann die zu Gehör ge=
brachten
Chöre des Vereins lieblich ein. Es iſt ſo, wie der Vorſitzende,
Herr Edwin Weil, in ſeiner Begrüßungsanſprache zum Ausdruck
rachte: Was wäre das Weihnachtsfeſt die heutige Weihnachtsfeier des
Vereins ohne das Lied? Erſt die Gefangsvorträge vollendeten das
Gelingen des Abends zur glanzvollen Harmonie. Dem rührigen Chor=
dirigenten
, Herrn Lehrer Knöß, gereicht es zur Ehre, wenn die ge=
ſanglichen
Leiſtungen des Vereins die Erwartungen des Publikums in
hohem Maße befriedigten. Ein wundervoller Wohlklang durchzog das
Dargebotene und fand im Saale lebhaften Widerhall, wo man durch
ſtürmiſchen Beifall dankte. Zur Verſchönerung der Feier hatte ohne
Zweifel die Mezzoſopran=Sängerin, Maria Unckell=Darmſtadt,
weſentlich beigetragen. Ihr Geſang war getragen von einer feinen
Innerlichkeit der Auffaſſung. Die Wärme des Tons, der Klang ihrer
mühelos quellenden ſchönen Stimme, die Leichtigkeit und die Anmut des
Vortrags gaben das Gepräge. Wie konnte es da anders ſein, als daß
dieſer Gaſt für die vollendeten geſanglichen Darbietungen gefeiert
ward und ſich mehrmals zu Zugaben bequemen mußte. Drei Mitglieder
des Vereins, die Herren Georg Müller, Karl Müller und
Ludwig Meidinger 3., wurden für 25jährige Mitgliedſchaft in
einer Anſprache des Vereinsvorſitzenden und durch Ueberreichung von
Ehrenurkunden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Die Darbietungsfolge
wurde durch das von den Herren Wagner, Weindorf und Haack friſch
und heiter geſpielte komiſche Terzett: Ein fideles Gefängnis, das
große Heiterkeit auslöſte beendet. So war die Veranſtaltung zu einem
Feſt Zwiſchen Weihnachten und Neujahr wie die Ueberſchrift des
durch Fräulein Bonn hübſch vorgetragenen Vorſpruchs lautete
geworden, das, wie darin gewünſcht war, in ſchönſter Harmonie verlief,
Die Edelweißkapelle ſorgte dann noch für eine ausgezeichnete Tanzmuſik,
welche die Feſtteilnehmer noch lange in fröhlicher Nunde zuſammenhielt.
H. Eberſtadt, 29. Dez. Der Geſangverein Frohſinn, der in dem
abgelaufenen Jahre auf ſein 80jähriges Beſtehen zurückblicken konnte,
veranſtaltet am Neujahrstage im Saale Zum Bergſträßer Hof (Fiſcher)
einen Konzert= und Theaterabend. Den Vorbereitungen nach zu urtei=
len
, verfpricht der Abend ein recht genußreicher zu werden. Aufgeführt
werden ein Singſpiel und ein Schwank. Die Rollen der beiden Stücke
liegen in ſehr guten Händen. Am Schluß des Programms findet
Tanz ſtatt.
9 Pfungſtadt, 29. Dez. Die Weihnachtsveranſtaltun=
gen
hatten durchweg einen guten Verlauf zu verzeichnen und erfreuten
ſich eines guten Beſuches. Am zweiten Feiertag wurden insbeſondere die
üblichen Bälle abgehalten. Beſonders erwähnt ſei die Weihnachtsfeier
der Jugendabteilung des Turnvereins e. V., die ſtimmungsvoll
verlief und den Leiſtungen der Turnſchüler und =Schülerinnen das beſte
Zeugnis ausſtellte. Zur Verſchönerung der Veranſtaltung trug weſent=
lich
der Bläſerchor des Jugendvereins bei. Nicht unerwähnt bleiben ſoll
auch die Weihnachtsfeier des Geſangvereins Liederkranz, die
unter der Deviſe Tanz und Lied aus alter Zeit ſtand. Beſonders her=
vorragend
waren die Leiſtungen Darmſtädter Künſtler. Auch auf den

erfreuten ſich ebenfalls eines guten Beſuches und geſtalteten ſich durch
die Mitwirkung der Jugendvereinigungen, die unter der Leitung des
neuen Pfarrverwalters Rau ein Krippenſpiel aufführten, des Poſaunen=
chors
, des Kirchengeſangvereins und der Konfirmandenklaſſen beſonders
feierlich.
H. Nieder=Beerbach, 29. Dez. Gemeinderatsſitzung. In der letzten
Gemeinderatsſitzung wurden folgende Beſchlüſſe gefaßt: 1. Auf Antrag
der Holzhauer werden die vom heſſiſchen Forſtarbeitsamt mit den zu=
ſtändigen
Organiſationen unterm 26. November d. Js. vereinbarten
tariflichen Stücklöhne vorbehaltlich der Genehmigung des Miniſteriums
der Finanzen, Abteilung für Forſt= und Kameralverwaltung, um 25
Prozent erhöht. 2. Für Winterbeihilfe an bedürftige Perſonen wurden
200 Mark bewilligt. Die Verteilung dieſes Betrages ſowie des 50 prozen=
tigen
Zuſchuſſes des Kreiſes wurde der Finanzkommiſſion übe tragen.
3. Die Stundung von fälligen Holzgeldern im Geſamtbetrage von 286
Mark bis zum 1. März 1925 findet Genehmigung.

Die Wohnungsnot in Bingen.
Wie in anderen Städten des beſetzten Gebietes, ſtößt auch in Bingen
die Unterbringung der Ausgewieſenen bei der kataſtrophalen Wohnungs=
not
auf die größten Schwierigkeiten. Selbſt wenn alle für die Unter=
bringung
des Regieperſonals beſchlagnahmten Wohnungen freigegeben
ſind, müſſen noch etwa 90 cusgewieſene Familien vorläufig von der Rück=
kehr
in die Heimat ausgeſchloſſen bleiben, weil keine Wohnungen für ſie
vurhanden ſind. Dies bedeutet für eine Stadt wie Bingen bei einer Ein=
wrhnerzahl
von rund 9000 und einer Geſamtzahl von 261 Ausweiſungen
geniß einen hohen Prozentſatz. Die erſchreckende Wohnung3not tritt
noch ſchärfer in die Erſcheinung, wenn man bedenkt, daß außerdem noch
etwa 130 ſonſtige Wohnungsſuchende vorhanden ſind, an deren Unter=
bringung
angeſichts der großen Zahl wohnungsleſer Ausgewieſener zu=
nächſt
noch gar nicht gedacht werden kann, obwohl in vielen Fällen aus
geſundheitspolizeilichen Gründen Abhilfe dringend geboten wäre. Gibt
es doch Wohnungen, in denen kinderreiche Familien von 11 Köpfen ſich
mit zwei kleinen Zimmern begnügen müſſen.
Einer der Hauptgründe, die zu dieſen Verhältniſſen geführt haben,
liegt in der großen Zahl der für Zwecke der Beſatzung benötigten
Räume. In Bingen waren ſchon vor Beginn des Nuhrkampfes acht=
undzwanzig
Wohnungen für Offiziers= und Unteroffiziersfamilien in
Anſpruch genommen, abgeſehen von den ebenfalls in Privatquartieren
untergebrachten unverheirateten Offizieren und Unteroffizieren. Außer=
dem
waren noch 13 Familienwohnungen, ſowie eine Reihe anderer Räume
darunter ein als Kaſerne benutztes Hotel für ſonſtige Beſatzungs=
zwecke
beſchlagnahmt. Dies bedeutete für Bingen, das in Friedenszeit
niemals Garniſon hatte, ſchon eine hohe Belaſtung. Nunmehr, nach
Beendigung des paſſiven Widerſtandes und nach Auflöfung der Regie,
beträgt die Zahl der für verheiratete Offiziere und Untenoffiziere ſowie
Beſatzungsangehörige in entſprechendem Range in Anſpruch genommenen
Familienwohnungen ſogar. 60. Die Zahl hat ſich alſo gegenüber dem
Stand bei Beginn des Ruhrkampfes mehr als verdoppelt. Außerdem hat
ſich auch die Regie noch ſieben Familienwohnungen bis auf weiteres vor=
behalten
, mit deren Freiwerden wahrſcheinlich in den nächſten Monaten
noch nicht gerechnet werden kann. Dies iſt für die Stadt Bingen um ſo
fühlbarer, als ſie, von Rhein und Nahe, ſowie von den Höhen des
Rochusberges und des Scharlachkopfes mit wertvollem Weinberggelände
eng umſchloſſen und daher in ihrer Ausdehnungsmöglichkeit ſtark be=
hindert
iſt. Eine Beſſerung der Wohnungsverhältniſſe kann daher nur
erzielt werden, wenn die Beſatzung weſentlich eingeſchränkt wird.

ENTWURE VON MALER HELLMUTH EICHRODT.
ElGENTUM DER FIRMA LUDMIG SCHWEISGUT.
A. W. Zimmermann
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Grotrian, Steinweg.

* Ober=Ramſtadt, 20. Dez. Nach Bekanntgabe der Bürgermeiſterei
kommt am Montag, den 5. Januar 1925, vormittags 11½ Uhr, in der
Faſelhofreite eine Kaute Dung und nachmittags 3 Uhr eine Anzahl ab=
gängiger
Obſtbäume auf dem Stand zur Verſteigerung. Zuſammenkunft
zur letzteren am Bahnhof.
Dieburg, 30. Dez. Der Turnverein Dieburg 1863 hält
ſeine Winterfeierlichkeit am Neujahrstage in den Räumen des Mainzer
Hofes ab. Seit Wochen arbeiten die Leiter der einzelnen Abteilungen
daran, um dieſe Veranſtaltung den früheren ebenbürtig zu geſtalten.
Sämtliche Darbietungen finden nicht im Saale, ſondern auf der Bühne,
die hierzu extra einen Vorbau erhielt, ſtatt. Ohne auf das ſehr abwechs=
lungsreiche
Programm einzugehen, ſei noch erwähnt, daß auch die Ge=
ſangsabteilung
des Turnvereins durch Vortragen verſchiedener Chöre
zur Verherrlichung des Abends beitragen wird.
Groß=Zimmern, 30. Dez. Am Neujahrstage feiert der Korbmacher
Heinrich Geier III. und ſeine Ehefrau Eliſabeth geb. Stromberger,
hier Enggaſſe 33, in voller Rüſtigkeit und Friſche das Feſt der Goldenen
Hochzeit.
* Groß=Zimmern, 30. Dez. Arbeitsjubiläum. Am 2. Januar
ſind es 25 Jahre, daß der Arbeiter Johannes Köbel III. von Klein= Zim=
mern
, bei der Firma May Söhne, als Arbeiter tätig iſt. Ein Beweis,
daß Arbeitgeber und Arbeitnehmer in vollem Einverſtändnis miteinan=
der
leben.
* Michelſtadt i. O., 28. Dez. Wie uns mitgeteilt wird, iſt an die
Abteilung München des Reichpoſtminiſteriums von Seiten der Oberpoſt=
direktion
Würzburg der Antrag geſtellt worden, daß die Kraftpoſtlinie
MiltenbergErbachMichelſtadt zum 8. Januar 1925
eröffnet wird.
Beerfelden, 30. Dez. Den Reigen der Weihnachtsbeſche=
rungen
eröffnete die Kleinkinderſchule am vorletzten Montag. Wäh=
rend
früher die Gräfl. Erbach=Fürſtenauiſche Familie ziemlich die allei=
nige
Spenderin der Gaben war, halfen diesmal auch zahlreiche hieſige
Familien mit, lm den Kleinen eine rechte Weihnachtsfreude zu bereiten,
was auch in vollem Maße gelang. Eine weitere Feier veranſtaltete in
der Burg Freienſtein die hieſige Ortsgruppe der Kriegsbeſchidigten
und Kriegshinterbliebenen vom Kyffhäuſerbund. Das Arrangement lag
in den Händen von Herrn W. Weigel und Gattin, und dieſe mit noch
einigen Herren und Damen wußten alles aufs beſte vorzubereiten. Außer
der Feſtrede durch Herrn Pfarrer Grießmer trugen noch Vorträge eini=
ger
Mädchen zur Verſchönerung des Abends bei. Eine dritte Feier hielt
der Kohlen=Sparverein ab; auch dieſe nahm einen ſehr gelungenen Ver=
lauf
.
Zwingenberg, 26. Dez. Wohltäter. Herr Adolf Bendheim
hat den Armen und Bedürftigen eine große Weihnachtsfreude bereitet,
indem er viele mit Kohlen, andere mit Geld beſchenkte. Der edle Wohl=
täter
iſt der Sohn der verſtorbenen Eheleute Zacharias Bendheim, der
viele Jahre in Amerika gelebt und nun ſeinen dauernden Wohaſitz in
ſeinem elterlichen Heim, im ſog. Schlößchen, genommen hat.

* Reichenbach, 29. Dez. Die Quäkerſpeiſung in hieſiger Gemeinde,
an der noch 70 Kinder teilnehmen, kann noch bis zum Ende des Schul=

auf der Starkenburg. Beim Aufraumen der Schuttmaſſen auf
der Starkenburg ſtießen die Arbeiter auf einen Mörtelklotz, bei deſſen
Zerſchlagen ein Skelett zum Vorſchein kam. Dem noch gut erhaltenen
Schädel nach zu urteilen, handelt es ſich um das Skelett eines Hundes,
das die Arbeiter in ihrer Unkenntnis zerſchlugen und verloren gehen
ließen. Nur die Schädelknochen mit dem Ober= und Unterkiefer ſind
uns erhalten geblieben und laſſen ſich noch zuſammenſetzen. Außer die=
ſem
haben die Aufräumungsarbeiten eingemauerte Skelette, Knochen,
Vogelkrallen, Holzwerkzeuge und glaſierte Steine zutage gefördert, die
aber leider aus Teilnahmsloſigkeit und Unkenntnis der Mehrzahl der
Arbeiter zerſtreut wurden und verloren gegangen ſind. Die Arbeiter
auf der Starkenburg haben ſicher keine Ahnung davon, welche ſymboliſche
Bedeutung den eingemauerten Tierſkeletten zukommt. Ein lebendes
Weſen beim Bau eines Hauſes mit einzumauern, war eine nicht nur in
Europa, ſondern bis zu den Südſeeinſeln verbreitete Sitte. Man wollte
dadurch dem Hauſe durch einen Schutzgeiſt Beſtand, oder der Burg,
Feſtung uſw. Uneinnehmbarkeit ſichern. In vielen altdeutſchen,
fladiſchen, ruſſiſchen und ungariſchen Sagen und Liedern iſt von zu
dieſem Zwecke geopferten Menſchen die Rede, die entweder lebend ein=
gemauert
wurden oder wenigſtens ihr Blut hergeben mußten, um den
Mörtel zu bereiten, und ein ähnlicher Gebrauch, ſoll noch heute bei un=
ziviliſierten
afrikaniſchen Völkern herrſchen. Unter dem Einfluſſe des
Chriſtentums wurden im Mittelalter an Stelle der Menſchenopfer,
meiſtens unſchuldiger Kinder, die von umherziehenden Leuten ge=
kauft
wurden, lebende Tiere, wie Hunde, Hähne, Pferde, Katzen
genommen, deren Gerippe man beim Abbruch alter Bauten ſehr häufig
in den Grundmauern findet. Statt ganzer Tiere wurde vielfach nur
der Kopf eingemauert und ſpäter traten an die Stelle der lebenden
Tiere Knochen oder Steinfiguren. Offenbar geht die Sitte auf ein
Opfer zurück, das man den Schutzgeiſtern ſchuldig zu ſein glaubte.
Merkwürdig iſt, daß die Sage einen Hund namens Melampus
als Schutzgeiſt der Starkenburg auftreten läßt: Melampus bewacht die
auf der Starkenburg vergrabenen zwölf ſilbernen Apoſtel und die
übrigen Lorſcher Kloſterſchätze, die dort geborgen ſein ſollen. Er hüter
die unterirdiſchen Gänge, die von der Starkenburg nach Heppenheim und
nach Hambach führen ſollen. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme,
in dem im Mörtel vermauert geweſenen Hundeſkelett den Schutzgeiſt
der Starkenburg vor ſich zu haben.
* Von der Bergſtraße, 27. Dez. Weidmannsheil. Bei den
in letzter Zeit abgehaltenen Treibjagden in der Gemarkung Heddesheim
wurde auf einem Jagdbezirk ein ungemein günſtiger Erfolg erzielt:
Nicht weniger als 140 Haſen wurden zur Strecke gebracht, auf der be=
nachbarten
Straßenheimer Jagd ſogar 250 Stück. Manche Weihnachts=

tafel dürfte damit mit einem ſchmackhaften Haſenbraten verſehen wor=
den
ſein.
Groß=Rohrheim, 29. Dez. Die hierſelbſt herrſchende Wohnungsnor
ſoll nun auch durch den Bau von Kleinwohnungen behoben werden. Der
Gemeinderat hat in lobenswerter Weiſe die Mittel hierzu bewilligt,
welch letztere durch einen entſprechenden Kredit bei der kommunalen Lan=
desbank
Darmſtadt beſchafft werden. Der Jungviehbeſtand im hieſigen
Orte wird durch die hier herrſchende Maul= und Klauenſeuche beſonders
hart mitgenommen, und dabei iſt von einem Abnehmen der furchtbaren
Seuche noch nichts zu merken.,
* Gräfenhaufen, 30. Dez. Goldene Hochzeit. Das Weih=
nachtsfeſt
hatte für die Eheleute Wilhelm Seibel II ganz beſondere
Bedeutung; ſie durften am zweiten Weihnachtsfeiertag das ſeltene Feſt
der Goldenen Hochzeit begehen. Beide Eheleute erfreuen ſich noch ſel=
tener
Rüſtigkeit und wurden von nah und fern, beſonders aber aus der
Gemeinde mit überaus zahlreichen Beweiſen der Wertſchätzung geehrt.
8 Neu=Iſenburg, 30. Dez. Kreisfeuerwehrinſpektor. Der
Kreisausſchuß des Kreiſes Offenbach hat den Kommandanten der Frei=
willigen
Feuerwehr in Neu=Iſenburg Karl Nuß ab 1. Januar 1925
zum Kreisfeuerwehrinſpekter des Kreiſes Offenbach ernannt.
* Groß=Gerqu, 29. Dez. Wir berichteten bereits über einen von dem
hieſigen Arbeiter J. Berz verübten Selbſtmord. Nach der von der
Staatsanwaltſchaft eingeleiteten Unterſuchung ergeben ſich nun Auf=
klärungen
dahingehend, daß bei dem Selbſtmord eine Liebesaffäre die
Hauptrolle geſpielt hat. Der junge Mann unterhielt nämlich ein Liebes=
verhältnis
mit einer verheirateten Frau, die mit ihrem Manne bisher
in Unfrieden lebte. Nachdem jedoch jetzt eine Verſöhnung unter den
beiden Ehegatten ſtattfand, wollte die Frau von ihrem Liebhaber nichts
mehr wiſſen. Und dies ſoll denn der Grund geweſen ſein, daß ſich Berz
auf dem Anweſen der Frau durch einen Schuß in die rechte Schläfe das
Leben nahm.
+ Offenbach, 30. Dez. Die Feuerwehr mußte an den Feier=
tagen
nochmals in Tätigkeit treten. Es galt jedoch erfreulicherweiſe nur
kleinere Brände (Dachkammer=, Schornſtein= und. Zimmerbrände) zu
löſchen. Ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl wurde in deu
Schuhgeſchäft Rehberger in der Frankfurter Straße verübt. Unbekannte
Diebe drangen, mit den nötigen Einbruchswerkzeugen ausgerüſtet, in den
Laden und ſtahlen annähernd 200 Paar Stiefel.
* Offenbach, 30. Dez. Der Steinmetzmeiſter Karl Nußin Nen=
Iſenburg iſt mit Wirkung vom 1. Januar vom Kreisausſchuß Offen=
bach
zum Kreisfeuerwehrinſpektor des Kreiſes Offenbach
ernannt worden. In unſerer Stadt finden in der letzten Zeit ſehr
häufig Schornſteinbrände ſtatt, ſo daß ſich der Hausbeſitzer eine
gewiſſe Erregung bemächtigt. Da die Schornſteine in der geſetzlich vor=
geſchriebenen
Häufigkeit gefegt werden, kann man ſich die Schornſtein=
brände
nicht recht erklären, und man hofft deshalb in der Bevölkerung,
daß das Reinigen der Schornſteine künftig mit noch mehr Sorgfalt
als bisher geſchehen möge.
+ Offenbach, 30. Dez. Der Bahnhof Bieber iſt auf Anord=
nung
der Eiſenbahndirektien von einem Bahnhof 3. Klaſſe wohl aus
Sparſamkeitsrückſichten zu einem Bahnhof 4. Klaſſe herabgeſtuft
worden.
Oppenheim a. Rh., 30. Dez. Unfall. In den Holzverarbei=
tungswerken
Schwarz u. Söhne verunglückte ein junger Schreiner. Er
trug eine Kieferverletzung davon.
Badenheim (Rheinh.), 30. Dez. Unfall. Beim Aufſpringen
auf die Bahn nach Sprendlingen kam ein junges Mädchen zu Fall und
wurde eine Strecke weit geſchleift, wodurch ſie äußere und innere Ver=
letzungen
davontrug.
Gau=Algesheim (Rheinheſſen), 30. Dez. Todesfall. Der. in
Mombach verſtorbene 76 Jahre alte Lehrer Franz Hemmes wurde hier
in ſeinem Heimatorte unter großer Beteiligung zu Grabe getragen. Pfr.
Jöckel aus Mombach hielt die Trauerrede am Grabe. Lehrer und Ver=
eine
waren zahlreich erſchienen. Dem Verſtorbenen wurden viele Nach=
rufe
gewidmet.
8 Friedberg, 30. Dez. Die Handelskammer Friedberg hat ihr
langjähriges Mitglied Herrn Kommerzienrat Langsdorf, der ſeit
dem Jahre 1912 erſter Vorſitzender der Kammer iſt, einſtimmig zum
Ehrenvorſitzenden ernannt.
Gießen, 30. Dez. In der Kohlenhandlung Happel wurde einge=
brochen
und ein Sparkaſſenbuch, Geldbetrage, Zigarren u. dgl. ge=
ſtohlen
.
Nidda, 30. Dez. Ein ungetreuer Bäckergeſelle aus Ulfa beſtahl
dauernd ſeinen Dienſtherrn und machte dann größere Einkäufe in der
Nachbarſchaft. Er wurde verhaftet.
*Lich, 30. Dez. Der Fürſt hat ſeine Stammſchloß Hohenſolms am
Dunsberg dem Bund chriſtlich=deutſcher Jugend zur Verfügung geſtellt.
Dieſer veranſtaltet gegenwärtig einen Volkshochſchulkurfus für
die Jugend der Umgebung in den Räumen. Pfarrer Petri von Hohen=
ſolms
hat die Leitung übernommen. Ein Kurſus für junge Mädchen
fand bereits von Mitte November bis Mitte Dezember ſtart.

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V12478

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Rummer 362

Mittwoch, den 31. Dezember 1924.

Seite 7.

Holländiſcher Weihnachtsbrief.
Von einem Darmſtädter.
Mijnheer!
Da Sie nicht warten können, bis ich Ihnen mündlich Bericht
erſtatte von meiner Reiſe und mich quälen, doch ja ſchon vor der
Heimkehr etwas Zuſammenhängendes etwas Zuſammen=
hängendes
, du liebe Zeit! zu ſchreiben, ſo dürfen Sie ſich nicht
wundern, wenn es mehr ein Bericht über mich ſelbſt wird als
über Holland. Ich ſuchte eine ziemliche Weile, bis ich Holland
fand. Man trifft noch zu viel auf Deutſchland. In Utrecht las
Börries von Münchhauſen Balladen, in Amſterdam rezitierte
Ludwig Wüllner, und Edwin Fiſcher ſpielte das Klavierkonzert
von Beethoven, in Rotterdam ſpielt man Georg Kaifers Kol=
portage
, und in den Buchläden iſt die Marlitt und Waldemar
Bonſels, der Fauſt und Rudolf Herzog ausgeſtellt. In den
Straßen laufen Feldgraue herum, Feldgraue, Mijnheer, ſie ſehen
den unſeren von 1914 gar ähnlich. In Scheveningen, eine halbe
Stunde vom Haager Friedenspalaſt, ſchoſſen ſie mit Maſchinen=
gewehren
! Das obligate Glockenſpiel verſetzte mich abends im
Halbſchlaf nach Darmſtadt. Es war ſchwer, Holland zu finden.
Frankreich, England und Deutſchland ſchneiden ſich hier; geht
man in Delft durch die Straßen, ſo weiß man nicht genau, ob
man nicht vielleicht in Flandern iſt. Und den Unterſchied von
Oſtende und Scheveningen konnte ich nicht finden. Es iſt ein
internationaler Kulturbottich, in dem mancherlei Fiſche ſchwim=
men
, verwirrender noch als bei uns, das tröſtete mich für Deutſch=
land
. Im Haag gibt die Comédie francaiſe ein Gaſtſpiel mit
dem Schwiegerſohn des Herrn Poirier, der nun doch ſchon
reichlich in die Jahre gekommen iſt. Das Gähnen kommt einem
an. Die Opera italiana reiſt durch alle größeren Städte mit
Toscc. und Troubadour‟. Es muß ein Bedürfnis vorliegen.
In den Buchläden herrſcht engliſche Literatur vor, die Theologie
holt ſich neuerdings von dorther Anregung, die deutſche iſt immer
noch zu liberal für den orthodoxen Kalvinismus. In der ſtädti=
ſchen
Schauburg Sie müßten dies Wort in holländiſcher Aus=
ſprache
hören, Mijnheer, und alle Sympathie mit dieſem die
Sprachreiniger erquickenden Wort verflöge im Nu! in dieſem
großſtädtiſchen Theater im übelſten Geſchmack der achtziger Jahre,
ſah ich Bernard Shaws Ste Joanne, ein Stück, das kein Stück
iſt, ſondern eine Gelegenheit ſür Shaw, ſeinen überſpitzt klugen
Geiſt in hiſtoriſch drapierten Gegenwärtsgeſprächen blitzen zu
laſſen.
Aber wo iſt Holland? Das Land der weißen Hauben und
der Holzſchuhe? Iſt es in den Kanälen, den Grachten und Wind=
mühlen
? Iſt es in der endloſen Ebene, die von winterlicher
Melancholie geſättigt iſt, einer ſüßen und ſehr gefährlichen
Melancholie? Iſt es in den Glockenſpielen, die in allen Stadt=
teilen
unabläſſig ſingen, ein wenig verbraucht und kraftlos? Iſt
es in dem Meer, deſſen erſtarrte Fortſetzung es zu ſein ſcheint?
Iſt es in den Handelsbladen und Couranten, den Bahnhöfen
und Börſen und Poſtkontoren? In allem dem ſteckt Holland,
aber man ſieht es erſt, wenn einem der Star dafür geſtochen iſt.
Und dies geſchieht von der Malerei aus. Nicht von Rembrandt,
wie Sie, Mijnheer, meinen. Rembrandt iſt ſchon wieder mehr
als Holland, Hinter=Holland. (Ich ſtand vor ſeinem Saul und
David erſchüttert von dem weinenden König, der ſchon keiner
mehr iſt, und dem der junge David den Zugang zum metaphy=
ſiſchen
Königreich der Muſik öffnet. Ecce rex! Sie verſtehen,
Mijnheer, wie mich dies Bild verfolgte, als ich bei ſinkender Nacht
vor Haus Doorn ſtand.) Rembrandt iſt Auch=Holland. Aber
Vermeer von Delft, das iſt Holland. Im Mauritshuis im Haag
iſt der Eingang zu dieſem Land. Zwei Bilder nur, eine Land=
ſchaft
und ein Menſchenangeſicht. Das Mädchen mit der Perle iſt
die Holländerin, ſie wird bald das Vrouwtje ſein und noch ſpäter
Hendrickje Stoffels. Sie ſehen ſie nicht auf der Straße, ſie iſt
eine Frau des Interieurs und darin ganz nordiſch. Sie bewegt
ſich leiſe hantierend in den ſauberen, faſt nüchternen Stuben
zwiſchen Meſſinggerätſchaften und Delfter Fayencen, ſie kann
nicht plaudern, ſie weiß nichts von Rokoko und Schäfereien, ſie iſt
kalviniſch karg und gewiß manchmal langweilig. Aber ſie ent=
zündete
Vermeer zu dieſem Bild. Iſt das nicht genug? Iſt dies
Bild nicht eine Rechtfertigung des holländiſchen Menſchen?
Mijnheer, meine törichte Reiſe, töricht um deſſentwillen, weil
ich die deutſche Weihnacht zum Tauſch geben mußte, iſt gerecht=
fertigt
durch dies Bild, zu dem Sie in Bälde einmal wallfahren
ſollten. Daneben das Gezicht op Delft‟. Dies iſt die holländiſche
Landſchaft. Denn die holländiſche Landſchaft iſt Städteanſicht.
Man macht hier keine Ausflüge ins Freie‟. Man geht vor die
Stadt, um die Stadt von außen zu ſehen, wie ſie ſich in dem
Kanal ſpiegelt. Nehmen ſie den Grundriß von Utrecht, von
Haarlem, von Delft, ich greife heraus, was mir gerade einfällt,
ſie ſind alle von einem Mittelpunkt aus Markt und Kirche,
diesſeits und jenſeits nach den Kanälen zu angelegt. Man
fährt auf dem Kanal, man luſtwandelt an ſeiner Seite.
Der Vergleich Amſterdams mit Venedig iſt abſurd, dort iſt
Wolluſt des Orients, dort führt der Kanal aus der Stadt hinaus,
hier iſt die Schwermut des Nordens, die Häuſer beugen ſich dem
Kanal wie ihrem eigenen Grab zu, ſein Waſſer iſt ſchwer und
faulig, es ſchleicht durch die Stadt und um ſie herum.
O Mijnheer! Ich habe Vermeers Bilder geſehen, beneiden
Sie mich, Beſter. Jetzt ſehe ich Holland, jetzt ſpricht es zu mir,
jetzt verſtehe ich die Melodie, die hinter dem Gebimmel der
Glockenſpiele klingt. Und ich verzeihe den Holländern viel, daß
Van Gogh nach der Provence ausriß, daß Couperus in die
Sonne floh, die ihm ſchließlich den Gnadenſtich gab, daß Rem=
brandt
ſchier verzweifelte. Aber die Holländer haben aus der
Geſchichte ihrer Künſtler gelernt. Hermann Heijermans iſt vor
drei Wochen geſtorben. Mit fürſtlichen Ehren wurde er beigeſetzt
In Amſterdam ſah ich ſein fröhlich Schauſpiel, Schakels (die
Aufführung war bitterſte Provinz), es wird im Haag, in Utrecht
und Rotterdam gegeben, die Anzeige verfolgte mich in jede neue
Stadt. In den Kinos ſieht man Op Hoop van Zegen. Armer
Heijermans! Die Kinos heißen häufig Rembrandt=Theater.
Erſchrecken Sie nicht, Mifnheer, es iſt nicht ſchrecklicher als der
Bismarck=Hering.
Aber nun, Beſter, laſſen Sie mich enden. Ich will in Holland
reiſen, nicht ſchreiben. Dies iſt ein Weihnachtsbrief. Der Kerſt=
baum
fehlt in Holland nicht, daneben leuchten aus dem Grün der
Stechpalme die roten Beeren. Ich wohne in einem alten Patri=
zierhaus
am Jauskerkhof zu Utrecht, in einem ſehr pädagogiſchen
Viertel. Das Gymnaſium feiert einige Tage lang mit Vorträgen,
Aufführungen und Umzügen um den Platz und durch die Stadt
ſeinen 450. Geburtstag. (Sie leſen recht, 450.) Hier haben Sie
Holland, das ſich nicht um die deutſchen Wahlen kümmert, aber
das einen erbitterten Kampf um die Erziehung kämpft. Es iſt
eine Art Kulturkampf, die Zeitungen ſind voll davon. Zu einer
gewaltigen Blechmuſik bewegt ſich der Zug der Schüler und
Schülerinnen um den Platz. Viele, auch die Jüngſten, rauchen.
(O, unglückliche Darmſtädter Jugend!) Zu Vieren haben ſie ſich
eingehängt, immer je zwei Reihen Jungen und Mädel ab=
wechſelnd
, und tanzen mehr als ſie gehen. Sie haben die weih=
nachtlichen
Stechpalmenzweige in den Knopflöchern ſtecken. Mor=
gen
iſt Weihnachten, und ich bin nicht in Deutſchland. Man
könnte beinahe ſentimental werden. Aber in der Familie hier
ſind 4 liebliche Töchter und ein Weihnachtsbaum. Der Hausherr
wird das Weihnachtsevangelium vorleſen, und ich werde heim=
denken
.
Sind Sie nun einigermaßen zufrieden? Alſo: Proolijk Kerſt
mis en gelukkig Niewjoar. Ihr Kannitverſtan, Urenkel des an=
deren
Kannitverſtans aus Duttlingen in Baden.

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Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
Während der drei letzten Tage des Jahres findet in Frankfurt eine
Sonderverkaufsveranſtaltung des Frankfurter Textilgroß=
handels
aller Branchen ſtatt, um den Kleinhändlern Gelegenheit zu
geben, ſich für die Inventur= und Saiſonausverkäufe beſonders günſtig
einzudecken. Frankfurt ſteht bekanntlich als Textilgroßhandelsplatz ſeit
den letzten Jahren an erſter Stelle im Reich. Direktor Carl Preſ=
ſer
. Direktor der bekannten Speditionsfirma, iſt von der baheriſchen
Regierung zum Kommerzienrat ernannt worden. Nach amtlichen Zif=
fern
iſt die Zahl der Kraftfahrzeuge in Heſſen und Heſſen=
Naſſau im letzten halben Jahre faſt um das Doppelte geſtiegen. Teuer
kamen einem jungen Mann einige Noſen zu ſtehen, die er nachts zuſam=
men
mit anderen aus einem Garten geſtohlen hatte; er erhielt als rück=
fälliger
Dieb 6 Monate Gefängnis. Die Weihnachtsfeiertage
ſind diesmal beſonders von den Einbrechern benützt worden; im Weſtend
wurden eine Reihe von Einbrüchen in Herrſchaftswoh=
nungen
verübt, deren Läden geſchloſſen waren. Es wurde dandaliſch
gehauſt und von den Einbrechern nur das Beſte an Silberſachen und
Pelzmänteln mitgehen geheißen.
Landwirtſchaftliche Woche in Frankfurt a. M.
Den ganzen für die Landwirtſchaft ſo wichtigen Komplex von zeit=
gemäßen
Fragen vor Augen zu führen und Mittel und Wege zu deren
Löſung zu bieten, hat ſich der Fraukfurter Landwirtſchaftliche Verein ent=
ſchloſſen
, in der Zeit vom 13. bis 16. Januar eine landwirtſchaftliche
Woche zu veranſtalten. Es iſt gelungen, zu dieſen für Beſitzer und Päch=
ter
von Gutshöfen oder deren Betriebsleiter, ferner für alle dem ge=
ſunden
Fortſchritte geneigten Landwirte gleich wichtige Veranſtaltungen
eine Reihe hervorragender Forſcher zu gewinnen. Dieſe Herren werden
alle die Gegenſtände in Vorträgen zur Erörterung bringen, die heute
das Intereſſe des praktiſchen Landwirts bewegen; es wird in Verbindung
mit der für jeden Vortrag vorgeſehenen Ausſprache die Möglichkeit zu
einem erſprießlichen Gedankenaustauſch unter den Teilnehmern gegeben
ſein. Es werden Vorträge halten: Se. Exzellenz der ungariſche Ge=
ſandte
Profeſſor Dr. Popoff aus Berlin über Zellſtimulation und
Landwirtſchaft; Geheimer Reg.=Rat Prof. Dr. Remy aus Bonn über
Bodenbearbeitung und Düngung unter beſonderer Berückſichtigung des
Kalk= und Gare=Problems; Profeſſor Dr. Skalweit aus Kiel über Kje=
ditnot
und Landwirtſchaft; Geh. Hofrat Profeſſor Dr. Edler aus Jena
über Aufgabe und Erfolge der landwirtſchaftlichen Pflanzenzucht
Oberveterinärrat Gutbrod aus Würzburg über Fragen aus der Tier=
zucht
: Prof. Dr. Derlitzki aus Pommritz über Landarbeitsforſchung
und ihre Bedeutung für die Praxis; Prof. Dr. Fingerling aus Möckern
über Zeitgemäße Fütterungsfragen; Dr. phil. Hußmann aus Hergatz
über: Konſervierung von Grünfutter.
Die Frankfurter Pferdemärkte
ſind für das nächſte Jahr wie folgt feſtgeſetzt worden: 5. Januau, 2.
Februar, 2. März, 30. März, 27. April, 8. Juni, 6. Juli, 3. Auguſt, 24.
Auguſt, 7. Oktober, 9. November und 7. Dezember 1925. Die Frank=
furter
Pferdemärkte haben erfahrungsgemäß den größten Durchgangsver=
kehr
und dadurch bieten ſolche auch die reichſte Auswahl in ſchweren
Arbeitspferden wie leichteren Raſſepferden; 1000 Pferde iſt der durch=
ſchnittliche
Auftrieb. Ein Beſuch dieſer Märkte iſt zu empfehlen.
Religiöſer Wahnſinn.
Berlin. In Prebendow im Kreiſe Stolp in Pommern wurde
eine ganze Familie von religibſem Wahnſinn befallen. Ein Förſter, ſein
Sohn, der Schwiegerſohn, und zwei erwachſene Töchter gaben auf die
Einwohner des Dorfes 28 Gewehrſchüſſe ab, zum Glück, ohne jemand zu
treffen. In einer Stube des Hauſes hatten ſie einen Scheiterhaufen er=
richtet
, auf dem ſie die Frau des Förſiers, die ſeit zwölf Jahren faſt er=
blindet
iſt, verbrennen wollten. Auch ein zweifähriges Kind ſollte ge=
ppfert
werden. Die geſamte Familie wurde von einem Gendermeriekom=
mando
feſtgenommen und nach Lauenburg in die Landesirrenanſtalt ge=
bracht
.
Sarraſani in Schwierigkeiten.
Hamburg. Zu den Schwierigkeiten des deutſchen Zirkusunter=
nehmens
Sarraſani in Buenos Aires, über die vor kurzem gerücht=
weiſe
Nachrichten nach Deutſchland gelangt ſind, meldet das Hamburger
Acht=Uhr=Abendblatt, daß Direktor Hans Stoſch=Sarraſani jetzt ein
Schiedsgericht gegen die Firma Stinnes angerufen habe, da dieſe den
mit ihm abgeſchloſſenen Vertrag nicht voll erfüllt habe. Sarraſani be=
tont
, daß ihn vor allem die Zuſicherungen der Firma Stinnes zur Ueber=
fahrt
bewogen hätten, und behauptet, daß ihm durch ſeine Zuſammen=
arbeit
mit Stinnes bezw. der Nichtinnehaltung der verſprochenen Ver=
pflichtungen
, ein Schaden von über hunderttauſend Dollar zugefügt
wurde. Der Zi=kus, der vom Schiedsgericht die Zubilligung eines
Schadenerſatzes für den erlittenen Schaden verlangt, ſtand bereits nahe
vor der Auflöſung. Es iſt noch fraglich, ob dieſe Gefahr zur Stunde be=
ſeitigt
iſt.
In Seenot.
Hamburg. Der Hamburger Dampfer Hernia, der am erſten
Weihnachtstag nach Hull, ausgegangen war, erlitt im Sturm in der
Nordſee einen ſchwveren Ruderſchaden, er wurde treibend von dem eng=
liſchen
Dampfer Bury in Schlepp genommen, jedoch wieder fallen ge=
laſſen
. Zur Zeit iſt der Hamburger Seeſchlepper Lariſſa mit der Ber=
gung
des Schiffes beſchäftigt.
London. Daily Telegraph berichtet über den kurz gemeldeten
Verluſt eines deutſchen Fiſchdampfers auf der Höhe von Islay, daß es
ſich um das 215 Tonnen große Schiff Hoheluft der Hamb er
Fiſchereigeſellſchaft handelt und daß dabei elf Menſchen umgekommen
ſeien. Laut Daily Telegraph verließ die Hoheluft Tarbert am Don=
nerstag
und nahm Kurs um die Nordoſtküſte Schottlands herum. Im
offenen Ozean wurde das Schiff von ſchweren Seen ſehr herumgeworfen,
verlor in der Dunkelheit den Kurs und ſtrandete auf dem Fels Mull of
Oa gegenüber Isla. Der Dampfer ſank nur elf Fuß, die Maſten ragen
noch über Waſſer. Die Beſatzung wurde weggeſchwemmt und kam mit
Ausnahme des Maats Friedrich Geiger, der von den Wellen auf den
Felſen gewvorfen wurde, um; er konnte ſich an dieſem bis zum Morgen=
grauen
feſtklammern und dann, wenn auch völlig erſchöpft, ans Ufer ge=
langen
, wo er ſich in ein benachbartes Gehöft begab.
Ein neuer Maſſenmörder.
Breslau. Oberſtaatsanwalt Blümel aus Glatz, der zur Unter=
ſüchung
der Münſterberger Morde am Tatort weilt, äußerte über das
Verbrechen Denkes folgendes:
Die Oeffentlichkeit ſteht den Polizeibehörden mit einem gewiſſen Vor=
urteil
gegenüber. Sie wird es nicht verſtehen können, daß in einem ſo
kleinen Städtchen wie Münſterberg unerhörte Verbrechen jahrelang un=
entdeckt
bleiben konnten. Solveit ſich der Tatbcſtand überblicken läßt,
trifft aber die Münſterberger Polizei keine Schuld. Daß Denke ſein
grauſiges Handwerk bis heute ausüben konnte, hat verſchiedene Gründe.
Einmal ſtand er bei der Bevölkerung in dem denkbar beſten Rufe. Zum
andern konnte niemand in ſeine Lebensweſie einen Einblick erhalten,
da er von jeher ein zurückgezogenes Daſein führte. Die Hausbewohner
erklärten ſich Denkes großen Fleiſchverbrauch damit, daß er Hunde und
Katzen ſchlachtete.
Nach den weiteren Aeußerungen des Oberſtaatsanwalts ſtehen, nach
den vorgefundenen Papieren zu ſchließen, nunmehr fünf Morde feſt.
Einige weitere können gemutmaßt werden. Denke begann dermutlich
ſein verbrecheriſches Treiben erſt in der Inflationszeit, da er bis dahin
über genügend Geldmittel verfügte.
Sturm und Schiffsunfälle.
Paris. Im Mittelmeer herrſcht gegenwärtig ein heftiger Sturm.
Der aus dem Südoſten kommende italieniſche Dreimaſter Manela iſt
in der Nähe von Marſeille geſtrandet. Die Beſatzung konnte nach gro=
ßen
Anſtrengungen franzöſiſcher Rettungsmannſchaften geborgen werden.
Die meiſten Schiffe, die im Golf von Lyon unterwegs waren, ſind nach
Marſeille zurückgekehrt, um das Ende des Sturmes abzuwarten.
London. Durch den Sturm, der ſeit Samstag an der engliſchen
Küſte herrſcht, ſind Schäden von Tauſenden von Pfund Sterling ange=
richtet
worden. Stellenweiſe iſt der Eiſenbahnverkehr unterbrochen; der
Luftverkehr iſt eingeſtellt. Die Straßen ſind an vielen Stellen durch um=
geſtürzte
Bäume geſperrt. Von allen Küſten liegen Meldungen von
Schiffshadarien vor. Der deutſche Dampfer Bohlenluft von der Ham=
burger
Fiſchereigeſellſchaft ſtieß auf die Felſen an der Küſte der Inſel
Islay. 11 Matroſen kamen ums Leben. Nur einer konnte ſich retten.
An der Küſte von Wales iſt eine Flaſchenpoſt angeſchwemmt worden,
mit folgendem Inhalt: Wir haben Schiffbruch erlitten, nicht die geringſte
Hoffnung. St. Caradoo 24. Dezember 1924. Es handelt ſich um
einen franzöſiſchen Dampfer, der ſeit mehreren Tagen vermißt wird. Da
geſtern zwvei Leichen des Dampfers St. Caradoo an das Ufer ge=
ſchwemmt
ſpurden, nimmt man an, daß die ganze Befatzung als verloven
angeſehen werden muß.
Zwei amerikaniſche Flieger verſchollen.
Neiv York. Man iſt noch immer ohne Nachricht über den Ver=
bleib
der beiden Fliegerleutnants Kelly und Miller, die letzten Freitag
von Newv York abgeflogen waren, um zunächſt nach Vaucouver und dann
nach San Francisco zu fliegen. Man glaubt, daß die beiden Flieger ge=
zivungen
worden ſind, in einem der Urwälder der pazifiſchen Küſte nie=
derzugehen
. Leutnant Kelly iſt dadurch hervorgetreten, daß er im Mai
1923 als Erſter in einem ununterbrochenen Fluge den amerikaniſchen
Kontinent zwiſchen New York und San Diego in 26 Stunden überguerte,

Der Kutisker=Skandal.
Die Prüfung der Kutiskerſchen Bücher.
Die Staatsanwaltſchaft hat am Dienstag früh mit der angekündigten
Prüfung der Kutiskerſchen Geſchäftsbücher und der Korreſpondenz der
unter Leitung des Generaldirektors Kutisker ſtehenden Verliner Nieder=
laſſung
des Breslauer Bankhauſes E. von Stein begonnen. Dieſe Ar=
beit
dürfte bei dem Umfange, den das noch vorhandene Material in der
genannten Bank beſitzt, mehrere Tage in Anſpruch nehmen. Vor allem
wird ſich die Unterſuchung natürlich auf die Unterlagen für die Kutisker=
ſchen
Kreditgeſchäfte mit der Staatsbauk beziehen, wobei man hoffentlich
auch ein klares Bild über den Wert der angeblichen Sicherheiten gewin=
nen
wird. Intereſſant dürfte weiterhin auch die Feſtſtellung ſein, zu
welchen Zwecken und mit welchem Grunde Kutisker die in der Zeit
drückendſter Kreditnot von der Staatsbank erhaltenen Millionenkredite
verlangt hat. Für die nächſte Zeit iſt, wie die T.=II. erfährt, mit iv=
gendwelchen
neueren Ereigniſſen im Falle Kutisker nicht zu rechnen, alſo
auch vorläufig nicht mit weitereen Verhaftungen. Das angeſammelte
Material wird von dem Spezialdezernenten der Staatsanwaltſchaft zu=
nächſt
aufgearbeitet, um ſobald als möglich wenigſtens einen Teil der
Anklage gegen Kutisker und Genoſſen zu erheben.
Der Fall der Preußiſchen Staatsbauk.
Berlin. Die Tatſache, daß in die Affäre Kutisker auch promi=
nente
Beamte der Preußiſchen Staatsbank verwickelt ſind, hat in Berlin
großes Aufſehen erregt und iſt geeignet, das Anſehen und die Kredit=
würdigkeit
der alten Seehandlung empfindlich zu ſchädigen. Die Ber=
liner
Blätter beſchäftigen ſich zumeiſt nur referierend mit der Angelegen=
heit
, die der Lokalanzeiger in der Ueberſchrift Das Panama der Preußi=
ſchen
Staatsbank nennt. Die Voſſiſche Zeitung widmet der Affära
einen ausführlichen Artikel, dem ſie folgendes Urteil voranſtellt: Stellt
man zuſammen, was ſich in den letzten Jahren im Bereich der Preußi=
ſchen
Staatsbank ereignet hat, ſo erhält man den Beigeſchmack eines
Skandals, wie er bisher zu den Eigenarten ſüdoſteuropäiſcher Staats=
und Finanzwirtſchaft gehörte, aber dem Deutſchen Reich bisher fremd
war. Das Blatt fordert im Intereſſe der Beamtenſchaft, aber auch im
Intereſſe der Staatsbank ſelbſt, daß die Unterſuchung in aller Oeffent=
lichkeit
und ohne Anſehen der Perſon ſtrikte durchgeführt wird, und ver=
weiſt
gegenüber den Manipulationen der Direttoren Rühe und Hellwig
auf den von der Preußiſchen Staatsbauk in ihrem letzten Prüfungsbericht
aufgeſtellten Grundſatz, daß ſie in der Auswahl ihrer Geſchäfte gewiſſen
Beſchränkungen unterworfen iſt, inſofern riſikoreiche, d. h. erfahrungs=
gemäß
höheren Ertrag und damit größere Stärkung der eigenen Mittel
verſprechende Geſchäfte ihr grundſätzlich verſagt ſind‟. Das Blatt fragt
aber, ob nicht die Preußiſche Finanzverwaltung die Frage prüfen muß,
wieweit das jetzige Syſtem, die flüſſigen Gelder der Staatskaſſe aus=
ſchließlich
bei der Staatsbank zu konzentrieren, zwveckmäßig iſt und den
Intereſſen des Staats ebenſo wie denen der Wirtſchaft entſpricht. Die
Exiſtenz und die Sicherheit der Seehandlung, für die der Staat einſtehen
muß, werden durch die Verluſte in Höhe von 15 Millionen Goldmark
zwar nicht gefährdet, aber der preußiſche Steuerzahler werde an die
Affäre Kutisker noch etliche Zeit zu denken haben.

Selbſtbeſteuerung der Deutſchen in Eſtland.
Reval. Die Deutſchen der Stadt Dorpat haben beſchloſſen, zu
Errichtung einer Kultur= und Wohlfahrtseinrichtnug eine Selbſtbe=
ſteuerung
einzuführen. Die Steuer, die ſich jeder Deutſche ſeinem Ver=
mögen
entſprechend ſelbſt auferlegt, wird zweimal jährlich entrichtet
Es iſt damit zu rechnen, daß auch die deutſchen Einwohner der anderen
Städte Eſtlands eine ähnliche Selbſtbeſteuerung einführen werden.
Die deutſchen Pilger,
die zur Oeffnung der Heiligen Tür nach Rom gekommen waren, wur=
den
vom Papſte in Audienz empfangen. Der Papſt hielt in deutſcher
Sprache eine lange und ſehr herzliche Anfprache an die Pilger und er=
teilte
ihnen den apoſtoliſchen Segen.

gegen Rheuma, dicht, Hexenschuss,
nenudse Ropfschmerzen und Fpost.
OSI‟ Werke, Hannover 65, Postschließfach 465.

Frankfurter Rund=Funk=Programm.

Donnerstag, den 1. Jan. 1925. 121 Uhr: Neujahrsfeier, veranſtaltet bom
Wartburgverein e. V. 46 Uhr: Neujahrsnachmittagskonzert.
8 Uhr: Stunde der Frankfurter Zeitung: Herr Toni Impekoven
lieſt aus Werken von Jerome K. Jerome. 8.30 Uhr: Feiertags=
konzert
. 1. Weihnachtslieder (ein Zyklus von ſechs Geſängen). Peter
Cornelius (geb. 24. Dez. 1824). 2. Partita D=Moll für eine Solv
violine, J. S. Bach. 3. Drei bibliſche Geſänge, A. Dvorak. An=
ſchließend
: Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Sportbericht.
U
G

Geſchäftliches.
Wiederkehr alter Gewohnheiten.
Wie die Germanen die Winterſonnenwende feſtlich begingen und die=
ſer
Nacht eine beſondere Bedeutung beilegten, ſo feiern wir den Syl
veſter Abend, von dem diele meinen, daß er Ausblicke in die Zukunft ge=
ſtattet
. Lange entbehrungsreiche Jahre liegen hinter uns, in denen wir
bei allen Feſten die leiblichen Genüſſe aufs äußerſte beſchränken mußten.
Zu einer Sylveſterfeier gehörten früher immer Pfannkuchen. In dieſem
Jahr nun können die meiſten Familien wieder daran denken, nach über
lieferten Familienrezepten dies leckere Gebäck herzuſtellen. Der billige
Preis der Feinkoſtmargarine Schwan im Blauband iſt es, der dieſen
beſcheidenen Luxus geſtattet; dieſe kommt ſtets friſch gekirnt in den
Handel, hat ein beſonders feines Aroma und iſt nicht nur zur Herſtel=
lung
feiner Backware, ſondern auch zum Roheſſen, Braten und Kochen
beſonders zu empfehlen.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, nachm. 2 Uhr, Ende gegen 4½ Uh
Das Chriſtſternlein; abends 6½ Uhr, Ende 10 Uhr: Die Fleder=
maus
. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr (Zuſatzmiet
Or
u Störenfriel
VII,6): Die Dienſtboten hierauf:
pheum, abends 8 Uhr: Varieté. Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt
Lichtſpiele Kinovorſtellungen. Syldeſterfeiern: Hotel
Prinz Karl, Spaniſche Bodega zum Palais, Münchener Hofbräu,
Bockshaut, Weinhaus Mascotte, Weinreſtaurant Corſo. Alte
Poſt: Großer rheiniſcher Abend. Kühler Grund: Schlacht=
feſt
mit Konzert. Darmſtädter Künſtler= Gemein=
ſchaft
, abends 8 Uhr, im Saalbau: Künſtler=Sylveſterfeſt. Tanz=
ſchule
Rehr, abends 8 Uhr, in den Räumen der Vereinigten Ge=
ſellſchaft
: Sylveſterball. Rheingauer Weinſtube, abends
8 Uhr: Ein Abend am Rhein. Hotel zur Traube: Große
Sylveſterball. Schwanenſaal, Eberſtadt, abends 8 Uhr Tanz.
Reſtauration Hottes, Schlogaſſe 1: Sylveſter Konzert.
Reſtauration Rummelbrän, Rheinſtr. 101: Sylbeſter= Kon=
zert
. Zum Landsberg: Shlveſter Feier, Franz Butt=
ler
, Landwehrſtraße 62: Sylveſter=Feier.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, 1. Januar:
Noch vorwiegend beſvölkt, weſtliche bis nördliche Winde, kälter, ge
ringe Regenfälle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Stree),
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantworzlich für Schlußd enn: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt

Die heutige Nummer hat 18 Seiten

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Mittwoch, den 31. D=zember 1924,

Nummer 362.

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Silveſter.
Mittwoch, den 31. Dezember 1924.
Air 31. Dezember und 1. Januar Kollekte in Stadtkirche, Stadtkapelle
und Schloßkirche für die Schweſternſtation und Gemeindepflege.
Stadtkirche: Abends 6 Uhr: Jahresſchlußfeier mit heiligem Abend=
mahl
. Pfarrer Kleberger.
Stadtkapelle: Abends 8 Uhr: Jahresſchlußfeier. Pfarrer Heß.
Schloßkirche: Abends 9 Uhr: Jahresſchlußfeier. Pfarrer Zimmer=
mann
.
Martinskirche: Abends 8 Uhr: Jahresſchlußfeier. Pfarrer Berin=
ger
. (Kollekte für die Armen= und Krankenpflege.)
Johanneskirche: Abends 8 Uhr: Jahresſchlußfeier, Pfarrer Marx.
(Kollekte für die Kinderſchule.)
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Abends 6 Uhr: Jahresſchluß=
Gottesdienſt. Pfarrer Wagner. (Kollekte für die Armen.)
Pauluskirche: Abends 6 Uhr: Jahresſchlußandacht. Pfarrer
Rückert. (Kollekte für die Kirche.)
Stiftskirche: Abends 8 Uhr: Jahresſchluß. Miſſionar Bellon.
Nachts um 12 Uhr Glockengeläute.
Donnerstag, den 1. Januar 1925.
Neujahr.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel,
Abends 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 3 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Müller.
Schloßkirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Zimmermann.

Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Lauten=
ſchläger
.
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer D.
Waitz. Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung Anmeldung
von ½10 Uhr an in der Sakriſtei, (Kollekte für die Armen= und
Krankenpflege.) Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt für den Oſt=
bezirk
. Pfarrer Beringer,
Altersheim: Vorm. ½10 Uhr: Pfarrer Heß.
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Wagner II. (Kollekte für die Armen.)
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Pfarraſſiſtent Nürnberger. (Kollekte für die Armen.)
PPauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Wolf. (Kollelte für die Armen)
Hänsliche Pflege von kranken Männern (Aushilfe am Tage und
Nachſtwachen) übernehmen die Brüder (Diakonen) der Männerkranken=
pflege
=Station im Evang, Männerheim, Forſtmeiſterſtr. 9. Fern=
ſpreiher
2883.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel,
Katholiſche Gemeinden.
Donnerstag, den 1. Januar 1925.
Neujahr.
St. Ludwigskirche: Mittwoch, abends 6 Uhri Silveſterandacht
mit Predigt und Te Deum.
Donnerstag, vorm. ½6 Uhr: Beichtgelegenheit Um 6 Uhr: Erſte
ſeil. Meſſe. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. Um 8 Uhr:
Singmeſſe mit Predigt. Um 9½ Uhr: Hochamt. Um 11 Uhr:
Singmeſſe. Nachm. 3 Uhr: Feſtandacht. Freitag, vorm. 8¾ Uhr:
Segenamt zu Ehren des göttlichen Herzens Jeſu. Abends 6½ Uhr:
Herz=Jeſu=Andacht.

Kaßelle der Yarmherzigen Schweſtern: Donnerstag, vorm.
127 Uhr: Heil. Meſſe. Abends 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Donnerstag, vorm. 7 Uhr: Heil,
Meſſe.
St. Eliſabethenkirche: Mittwoch, nachm um 5 Uhr und abends
um 8 Uhr: Silveſterpredigt mit feierlichem Schluß.
Donnerstag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte,
Um ½7 Uhr: Frühmeſſe. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt,
Um 9½ Uhr Hochamt mit Predigt. Nachm 2 Uhr: Feſtandacht,
St. Martinskapelle am Herdweg: Mittwoch, nachm. von 57 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte. Abends 8 Uhr: Silveſterpredigt und
And icht.
Donnerstag, vorm. 6½ Uhr: Beichtgelegenheit. Um 7½ Uhr:
Heil. Meſſe. Um 7¾ Uhr: Predigt. Um 8½ Uhr: Heil Meſſe.
Um 9½ Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 2 Uhr: Chriſten=
lehre
Um 2½ Uhr: Andacht.
St. Fidelis in der Waldſtraße (Kapelle der Engliſchen Fräulein;
Pfarramt: Friedrichſtr 30): Mittwoch, nachm von 6½8 Uhr: Ge=
legenheit
zur heil. Beichte. Um 8 Uhr: Predigt und Andacht.
Donnerstag (Feſt der Beſchneidung des Herrn), vorm. 8 Uhr:
Hochamt. Nachm. 2 Uhr: Andacht mit Segen.
Kapelle zu Arheilgen: Mittwoch, abends 7 Uhr: Silveſterandacht
mit Predigt
Donnerstag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe. Um 9½ Uhr: Hochamt
mit Predigt. Nachm. 2 Uhr: Andacht.
Kirche zu Eberſtadt: Mittwoch, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr;
Beichtgelegenheit.
Donnerstag, vorm. ¼6 Uhr: Beichtgelegenheit. Um ½7 Uhr:
Frühmeſſe. Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm. ½2 Uhr:
Chriſtenlehre. Um 2 Uhr: Andacht.
Kapelle zu Pfungſtadt: Donnerstag, vorm. 7 Uhr: Beichtgelegen=
heit
. Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt

Gottes Güte ſchenkie
unſerem Wolfram
ein kräftiges, geſundes
Sonntags=Brüderchen.
In dankbarer Freude
Alfred Zimmermann und
Frau Eliſe, geb. Suter
Darmſtadt, 28. Dezember 1924
Stiftſtraße 17.

Statt jeder beſonderen.
Mitteilung.
Am Dienstag morgen 10 Uhr
verſchied plötzlich und unerwartet
mein lieber Gatte, unſer Vater,
Bruder und Onkel
Herr

Die glückliche Geburt eines
geſunden Töchterchens zeigen
hocherfreut an
W. Lehendecker u. Frau
Heidelbergerſtraße 36.

(*38290

Ihre Verlobung beehren ſich
anzuzeigen
Lieſel Grund
Willg Hahl
Neujahr 1925
Frankenſteinſtr. 60 Moosbergſtr. 86

(*38187

Siatt Karten.
Käthe Muth
Georg Burger
Verlobte
Neujahr 1925
Arheilgerſtr. 14 Kl. Ochſengaſſe 2
(*38356
Erna Seib
Dr. Theo Pfaff
Studienaſſeſſor
Verlobie

Darmſiadt, Silveſter 1924

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Uhlandſtr. 18
(38292

Eiſenbahn=Oberſchaffner.
Die trauernden Hinterbliebenen:

Frau von der Au
Georg von der Au
Albert von der Au

Kinder.

Die Beerdigung findet Freitag,
den 2. Januar 1925, nachmittags
3 Uhr, von der Kapelle des Wald=
friedhofes
aus ſtatt. (*38360

Unterfertigte erfüllt hiermit
die traurige Pflicht, ihre Alten
Herrn und Bundesbrüder von
dem plötzlichen Ableben ihres
inaktiven Burſchen

Todes=Anzeige.
Heute nachmittag verſchied nach langem, mit
großer Geduld getragenem ſchwerem Leiden mein
lieber guter Mann, unſer lieber Bruder, Schwager
und Onkel
Wilhelm Dingeldey
Verwaltungsoberſekretär f. R.
Darmſtadt, 30. Dezember 1924.
Gutenbergſtr. 53
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Dingeldey.
Die Beerdigung findet Freitag, den 2. Januar,
nachm. 2:/, Uhr, auf dem alten Friedhof Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
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Dankſagung.

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Teilnahme von nah und fern und
überaus großen Kranzſpenden beim
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und Bruders
Hch. Krämer
ſagen wir allen, beſonders Herrn
Pfarrer Sehrt für die troſtreichen
Worte am Grabe und dem Geſang=
verein
herzlichen Dank.
Ganz beſonderen Dank allenArzten
und Schweſtern für die ſorgſame und
pflichteifrige Behandlung während
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anderen, die Gutes an ihm getan,
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Nummer 262.

Mittwvockh, den 3: T=suber 1924,

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Schäferhund. 1 kleiner ſchwarzer Hund.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Woche vom
1 Jan. bis einſchließlich 3. Jan. den
Nachtdienſt die Merckſche Apotheke,
Nheinſtraße 9, und Beſſunger Apotheke,
Karlſtraße 111.

der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe
Darmſtadt, Blumenthalſtraße 7.
Es ſind hiermit bei Vermeidung der
Pfändung gemahnt zu zahlen:
1. Die Beiträge der Freiwilligen und
Unſtändigen für Monat November,
2. Die Beiträge der Arbeitgeber für Mo=
nat
oktober.
Bei den Freiwilligen und Unſtändi
1 weißer Kinder=Pelzkragen, 4 Schlüſſel gen werden die geſetzlichen Mahngebüh=
ren
erhoben. Arbeitgeber, die ſich mit
den Beiträgen für Monat Oktober
im Verzuge befinden, können dieſelben
noch ohne Koſten bis Freitag, den 9. Ja=
ledergürtel
, 1 grauer Handſchuh. 1 ſchw (nuar 1925 auf dem Büro der Kaſſe
Damenpels. Zugelaufen: 1 rötlicher einzahlen. Vom Montag, den 12. Jan
ab, wird gemäß den geſetzlichen Beſtim=
mungen
1% Zuſchlag für jede Woche des
(17700
Verzugs berechnet.
Darmſtadt, den 31. Dez. 1924.

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[ ][  ][ ]

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[ ][  ][ ]

Mittwoch, den 31. Dezember 1924.

Seite 14.

Sport, Spiel und Turnen.

Schießſport.

Schützengeſellſchaft Weimannsheil‟, Darmſtadt,
Mitglied des Heſſiſchen Schießſportverbandes, Sitz Darmſtadt, Landes=
verband
Heſſen.
Unter reger Beteiligung fand das Abſchlußſchießen des ſeit Wochen
laufenden Vereinspreisſchießens im Vereinslokal, Reſtauration Gg.
Gunder, Schloßgartenplatz, ſtatt, und bekundeten die zutage getretenen
Reſultate, daß in dieſem Verein nur rechter und echter Sportgeiſt
herrſcht.
Des weiteren hielt die Schützengeſellſchaft Weidmannsheil‟ Darm=
ſtadt
, wie alljährlich ihre Weihnachtsfeier ab. Trotzdem nur aktive
Schützen mit ihren Familien geladen waren, war der Saal ſchon vor
Beginn beſetzt. (Umbauen.) Ein Zeichen der Zuſammengehörigkeit. Nach
einigen genußreichen Chören des Orcheſters trug die kleine Elſe Stork
den ſehr ſinnreich verfaßten Prolog vor und es begann ſomit die eigent=
liche
Feier. Der Nikolaus (Karl Metz) trat alsdann mit vollgepacktem
Ruckſack, gefolgt von einer Kinderſchar, in den Saal, um denſelben das
ſo lang Verſprochene zu beſcheren. Im Anſchluß fand die Preisver=
teilung
des Abſchlußſchießens durch den 1. Vorſitzenden ſtatt, und waren
folgende Preisträger im Vereinsſchießen: 1. Pr. K. Rohde 36 R., 2. Pr.
J. Schork 34 R., 3. Pr. W. Lich 34 R., 4. Pr. A. Peter 34 R., 5. Pr.
Ph. Ganß 34 R., 6. Pr. J. Stork 33 R., 7. Pr. S. Schmitt 33 R., 8. Pr.
Gg. Maſſing 33 R., 9. Pr. K. Grimm 33 R., 10. Pr. H. Habich 33 R.,
11. Pr. K. Röth 33 R., 12 Pr. A. Netz 32 R., 13. Pr. K. Metz 32 R.,
14. Pr. G. Dicke 31 R., 15. Pr. K. Wagner 31 R., 16. Pr. L. Friedrichz
31 R., 17. Pr. G. Herrmann 30 R., 18. Pr. H. Kurze 30 R., 19. Pr.
H. Schmidt 29 R., 20. Pr. L. Greim 29 R., 21. Pr. J. Mangold 28 N.,
22. Pr. Chr. Fiedler 28 R., 23. Pr. W. Clever 28 N. 24. Pr. A. Erb
25 N., 25. Pr. G. Gunder 23 R., 26. Pr. Fr. Clever, 21 R. Den erſten
Wanderpreis errang Schtzbr. Gg. Maſſing, den zweiten Wanderpreis
Schtzbr. K. Rohde mit je 33 Ringen. Die Königskette errang Schtzbr
Georg Maſſing mit 32 Ringen. Alsdann folgte eine Ueberraſchung für
alle, nämlich die Enthüllung der Vereins=Ehrentafel, und hat hier unſer
Schtzbr. Wilh. Lich und Jakob Lich ſich ein Denkmal geſetzt. Es erwies
ſich nach allem Geſehenen, daß die Fülle des Programms nicht nur ab=
wvechſelungsreich
, ſondern auch fein durchdacht war, und man war um
die Genugtuung reicher, einige fröhliche Stunden im Kreiſe der altiven
Schützen verlebt zu haben. Der 1. Vorſitzende, Herr Philipp Ganß,
deukte zum Schluß allen, die das Feſt verherrlichen halfen, im Namen
des Vorſtandes und brachte ein dreifaches Gut Schuß den R. K. S.=
Schützen aus.
Auch fand die letzte Serie des Meiſterſchaftsſchießens ſtatt und
zwar, wie bekannt, im Vereinslokal der Schützengeſellſchaft Diana
Darmſtadt, verbunden mit einem internen Ehrenſcheibenſchießen. Die
Beteiligung war der Zeit entſprechend gut und wünſchen wir unſerem
Bruderverein auch fernerhin ein gutes Aufblühen und Gedeihen im
H. SS. V. Gut Schuß.

Schwimmen.

Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt, Schwimmabteilung.
(Höchſtleiſtungen im Schwimmen der Deutſchen Turnerſchaft 1924.)

Aus kleinen Anfängen heraus hat ſich die Schwimmabteilung der
Turngeſellſchaft in der kurzen Beſtandzeit von noch nicht ganz vier Jah=
ren
, denn erſt im Jahre 1920 wurde das Schwimmen in der Turn=
geſellſchaft
als ein wichtiger Zweig der Leibesübung und dem Beiſpiele
anderer Vereine folgend, aufgenommen, in den verſchiedenen Schwimm=
arten
bis zu den Spitzengruppen der geſamten Turner= Schwimmer=
ſchaft
emporgearheitet.
Das neue erſchienene amtliche Jahrbuch der D. T. bringt in einer
Zuſammenſtellung der in 1924 erzielten Höchſtleiſtungen und erfolgreich=
ſten
Schwimmer der geſamten Deutſchen Turnerſchaft, und finden wir
darunter vier Mitglieder der 1875er Turngeſellſchaft verzeichnet.
In den 14 dortſelbſt aufgeführten Konkurrenzen für Turner ſteht
Fritz Jachtmann im 100=Meter=Bruſtſchwimmen an erſter und Fritz Weiß
im 100=Meter=bel.=Schwvimmen an zweiter Stelle.
Im 50=Meter=Rückenſchwimmen ſteht W. Uffelmann als Dritter ver=
zeichnet
. Vor Hilgers=Mannheim ſteht Ernſt Hüther als Spitzenkandi=
daten
im 400=Meter=Bruſtſchwimmen als ſicherer Beſter an erſter Stelle,
ein Erfolg, wie eine Abteilung ihn noch ſelten in ſo kurzer Zeit zu
verzeichnen hatte. Aus dem beifolgenden Bericht des Schwimmwarts
der D. T. Brnun=Frankfurt a. M., iſt zu entnehmen. daß das Schwim=
men
innerhalb der Deutſchen Turnerſchaft im Jahre 1924 einen mäch=
tigen
Aufſchwung genommen hat.
War das abgelaufene Jahr für die Schwimmabteilung der Turn=
geſellſchaft
1875 ein beſonders gutes zu nennen, fo wird man eifrig be=
müht
ſein, für das kommende Jahr zu rüſten, in welchem das Kreis=
ſchwimmfeſt
in Gießen und das Schwimmfeſt der Deutſchen Turnerſchaft
in Frankfurt a. M. im Vordergrunde ſtehen werden, um nicht nur die
bisherigen Erfolge behaupten, ſondern denſelben noch beſſere hinzuge=
fellen
zu können. Intereſſenten ſeien auf die Schwimmübungsſtunden
der Turngeſellſchaft, die jeweils Samstags, abends 7½4 Uhr, im Städti=
ſchen
Hallenbade ſtattfinden, hingewieſen und werden Neuanmeldungen
dortſelbſt entgegengenommen.
Normann Roß Profeſſional.
Einer der beſten Schwimmer der Welt, der Amerikaner Nor=
man
Roß, hat den Illinois Athletik Club=Chicago verlaſſen und
beim Athletik Club Detroit (Kanada) den Poſten eines Schwimm=
lehrers
übernommen. Der hervorragende Schwimmer, der einer
ganzen Anzahl von Weltrekorden das Lebenslicht ausgeblaſen
hat, bis er durch ſeinen Schüler Johnnh Weißmüller überflügelt
wurde, hat als Schwimmlehrer ſeine Amateureigenſchaft ver=
loren
.

Winterſport.
Winterſportzüge nach dem Schwarzwald.
Das beſte Winterſportgebiet Südweſtdeutſchlands ſtellt bekanntlich
der Schwarzwald dtr. Die große Höhe ſeines weit ausgedehnten Kam=
mes
, des ſich von der Badener Höhe und Hornisgrinde im nördlichen
Schwarzwald bis zum Feldberg, Belchen und Blauen im ſüdlichen
Schwarzwald in zum Teil weit über 1000 Meter erhebt, ſichert bei eini=
germaßen
günſtigen Winterverhältniſſen ideale Ski= und Rodelbahnen.
Viel zu wenig ſind außerdem die günſtigen Eislaufgelegenheiten auf den
durchſchnittlich über 900 Meter hochgelegenen Bergſeen bekannt. Auf
dem Mummelſee, Wildſee, Glaswaldſee, Titiſee, Schluchſee uſw. hat man
infolge der, insbeſondere nachts, eintretenden ſtarken Kälte, zu einer
Zeit eine tragbare Eisfläche, wo man in der Ebene noch nicht an den
Eislauf denken kann. Schon lange geht nun der Wunſch aller Winter=
ſport
treibenden Kreiſe dahin, eine günſtige, ſchnelle und billige Verbin=
dung
, auch 4. Klaſſe, zu erhalten, welche ermöglicht, die hochgelegenen
Sportplätze des nördlichen Schwarzwaldes noch Samstag abends zu er=
reichen
, ſo daß der Sonntag voll zur Ausübung der jeweiligen Sportart
zur Verfügung ſteht. Dieſe Züge würden naturgemäß außerordentlich
zur Förderung des Winterſports beitragen. Solche Fragen, betreffend
Einlegung von Winterſportzügen, behandelte eine Beſprechung, welche
am 15. Dezember zwiſchen der Reichseiſenbahndirektion Frankfurt und
den Vertretern von Winterſport= und Wandervereinen ſtattfand. Leider
handelte es ſich dabei hauptſächlich um Einlegung von Sonderzügen nach
Cronberg im Taunus und in die Rhön, alſo um Züge, welche beſonders
im Intereſſe der Stadt Frankfurt liegen. Sonderzüge nach dieſen beiden
Nichtungen werden nach Bedarf eingelegt und fahren gegen 6.20 Uhr
Sonntag vormittag von Frankfurt ab und kommen zwiſchen 9 und 10
Uhr abends wieder nach Frankfurt zurück. Zu dieſen Zügen werden
Sonntagsfahrkarten 3. und 4. Klaſſe ausgegeben. Gegenüber den Au=
regungen
eines Vertreters des Ortsauſchuſſes für Leibesübungen Darm=
ſtadt
, nach welchen Sonderzüge nach dem nördlichen Schwarzwald und
ſonſtige Verbeſſerungen gewünſcht wurden, zeigte die Frankfurter Direk=
tion
wenig Eutgegenkommen. Es iſt daher mit beſonderer Freude ſeſtzu=
ſtellen
, daß die Eiſenbahndirektion Mainz, welche in gleicher Angelegen=
heit
am 22. Dezember eine Beſprechung durchführte, weit mehr Verſtänd=
nis
für die Hebung des Winterſportverkehrs nach dem Schwarzwald
zeigte und dürften die Darmſtädter Anregungen wohl gegebenenfalls auch
zur Durchführung gelangen. Danach beabſichtigt die Reichsbahndirektion
Mainz bei günſtigen Schneeverhältniſſen nach dem nördlichen Schwarz=
wald
und Oberbayern beſondere Winterſportzüge 3. und 4. Klaſſe zu
ſtark ermäßigten Fahrpreiſen einzulegen. Vorausſetzung iſt natürlich,
daß zu dieſen Zügen alle für den Schneeſport in Frage kommenden Ver=
eine
rechtzeitig die erforderliche Anzahl von Fahrgäſten anmelden. Der
Verkehrsverein Darmſtadt iſt ſehr gerne bereit, die Anmeldungen zu
dieſen Zügen zu ſammeln und zu übermitteln. Geplant iſt zunächſt die
Durchführung von Zügen, die Samstags mittags von Wicsbaden ab=
gehen
über Mainz=Darmſtadt bis Offenburg mit Anſchluß in Bühl und
Achern.
Ferner ſollen Ferienzüge gefahren werden von Wiesbaden über
Mainz=Frankfurt=Darmſtadt Aſchaffenburg nach Müuchen.
Am 31. Januar 1925 ſoll ein Sonderzug zum Beſuch der großen
Feldbergrennen und =Springen von Wiesbaden über Mainz Darmſtadt=
Mannheim=Freiburg=Titiſee eingelegt werden.
Wenn die Vereine 340 Fahrgäſte 3. Klaſſe oder 540 Fahrgäſte 4.
Klaſſe anmelden und garantieren, iſt die Reichsbahndirektion Mainz auch
bereit, dieſe Sonderzüge nach den beſonderen Wünſchen der Vereine ein=
zulegen
.
An der Durchführung von Winterſportzügen haben alle nördlich des
Schwarzwaldes gelegenen Städte großes Intereſſe und müßte es, bei der
außerordentlichen Zunahme des Winterſportes ein Leichtes ſein, die Züge
bis auf den letzten Platz zu füllen. Vorausſetzung dafür ſind natürlich
günſtige Schneeverhältniſſe, und eine beſchleunigt durchgeführte Organi=
ſation
. Dieſe wäre wohl am praktiſchſten durchzuführen mit einer Ver=
bindung
der Verkehrs= und Winterſportvereine der Städte Mainz,
Frankfurt, Darmſtadt, Worms, Mannheim und Heidelberg. A.G.
Fußball.
1. Jg5. Union1. Jgd. F.V. Würzburg.
Am Neujahrstag ſpielt die 12 Jgd. Union gegen die 1. Jgd. des
F.V. Würzburg. Da vermutlich am Neujahrstag in Darmſtadt keine
Spiele ſtattfinden, hat die Jugendleitung kein Mittel geſcheut, um eine
ſpielſtarke Jugendmannſchaft nach hier zu verpflichten. Würzburg iſt
in ſeinem Kreiſe Meiſter, ſpielte am 1. Weihnachtsfeiertag in Fürth
und konnte die 1. Jgd. der Spielvereinigung 3:1 ſchlagen. Würzburgs
Junioren ſpielten ſchon vor einem Jahr gegen Union und konnten da=
mals
die Unioniſten beide Male mit 1:0 den Sieg an ſich reißen. Würz=
burg
ſtellt eine komplette Elf ins Feld und werden die Unioniſten, falls
ſie ein ſolches Spiel wie in Mannheim=Neckarau vorführen, den Würz=
burgern
ein ebenbürtiger Gegner ſein. Spielbeginn 3½ Uhr Nenn=
bahn
.
Ekuda.

An der Spitze stehen
Koforrh-

Füderer Kondons
plisch wirkenden Zusatz,

Skiläufer heraus!
Im Lager der großen deutſchen Winterſportverbände iſt nach lan=
gem
Sommerſchlaf neues reges Leben erwacht. Schon wurden die erſten
Termine von wichtigen winterſportlichen Veranſtaltungen in der Preſſe
bekannt gegeben und ſorglich erwogene Sportpläne für einen kurzen
Winteraufenthalt im Gebirge reifen der Verwirklichung entgegen. Die
Deutſche Reichsbahn läßt einen in Kreiſen des Winterſports freudig be=
grüßten
Wunſch in Erfüllung gehen, indem ſie eine Reihe beſonderer
Sportzüge einlegen will, die den Winterſportverkehr nach Thüringen,
dem Harz, dem Rieſengebirge, dem bayeriſchen Hochland und dem an=
ſchließenden
Tirol erleichtern ſollen. Zur Eröffnung der Saiſon iſt nun
das Menſchenmögliche getan und die Zünftigen des Winterſportes wau=
ten
ſehnſüchtig auf den erſten Schneefall, der in unſeren heimatlichen
Mittelgebirgen oft recht lange auf ſich warten läßt. Aber gläubige Her=
zen
ſind hoffnungsſtark.
Wenn wir von den Freunden des Winterſports ſprechen, ſo denken
wir dabei vor allem an den Schneeſchuhlauf, denn er iſt der
große Freudenſpender und der König des Winterſports. Die Jünger
des Skiſports zählen heute nach vielen Tauſenden und ihre Zahl beweiſt
ſehr deutlich, daß ſich der Skilauf im letzten Jahrzehnt auf einer aufſtei=
genden
Entwickelungslinie befunden hat. Der Ski war es, durch den die
Wintertouriſtik ihre Förderung erfuhr und die hochalpine Wintertouri=
ſtik
, vor wenigen Jahrzehnten kaum betrieben, ja gefürchtet, hat erſt
durch die wachſende Verbreitung der Schneebretter und nicht zuletzt auch
durch die Werbekraft eines ſo begeiſterten Skiläufers, wie Prof. W.
Paulcke aus Karlruhe es war und iſt, ihre jetzige Bedeutung erlangt.
Alpine Wintertouriſtik iſt in den weitaus meiſten Fällen, wohl alpine
Schmeeſckuhtouriſtik, und es darf in dieſem Zuſammenhange dexrauf hiu=
gewieſen
werden, daß der alpine Skilauf bedeutende größere Kenntniſſe
und Fähigkeiten als irgend ſonſt bei dem Sportler vorausſetzt. Dieſer
muß nicht nur ein guter Skiläufer, ſondern auch ein guter Alpiniſt in des
Wortes wahrſte Bedeutung ſein, d. h. er muß mit den Verhältniſſen in
Schnee und Eis wohl vertraut ſein.
Der Odenwald, als das uns am nächſten gelegene Bergland,
erfreut ſich in Skiläuferkreiſen einer weniger großen Beliebtheit. Dies
hat ſeine Gründe in dem Aufbau des Geländes und in dem Skilauf
nicht günſtig geſinnten klimatiſchen Verhältniſſen. Bei guter Schneelage
laſſen ſich aber auch im Odenwald recht genußreiche Schneeſchuhtouren
unternehmen. Tummelplatz der heſſiſchen Skiläufer iſt die Tromm,
welche mit der Lokalbahn Weinkeim-Fürth leicht zu erreichen iſt. Wir
haben im Schwarzwald eines der ſchönſten, ſicherlich aber eines
der älteſten Skigebiete (1891 wurde der erſte Skiklub zu Todtnau im
Schwarzwalde gegründet). Heute iſt das dunkelgrüne Waldgebirge im
Winter das Ziel Tauſender. Im nördlichen Schwarzwalde weiſt das
Gebiet der Hornisgrinde einen ſtarken Beſuch auf, während im ſüdlichen
Schwarzwald das ausgedehnte Feldberggebiet eine Hauptanziehungskraft
auf den Winterſportler ausübt.
Die hervorragenden Eigenſchaften des Skiſports für die Geſund=
erhaltung
des menſchlichen Organismus, die vielfachen Möglichkeiten
ſeiner ſportlichen Betreibung und ſeine heilkräftigen Einwirkungen auch
auf Seele und Geiſt haben den Schneebrettern in ahrer heutigen techni=
ſchen
Vollendung die Liebe und Wertſchätzung der Sportswelt eingetra=
gen
, ſo daß im vergangenen Jahre ein württembergiſcher Staatsmann
mit Recht und Stolz und mit beſonderer Bezugnahme auf die bergfreu=
dige
ſchwäbiſche Bevölkerung ſagen konnte: Der Schneeſchuhlauf gehört
dem Volke. Was ihn aber ſo ſehr von den mannigfachen anderen Lei=
besübungen
unterſcheidet, iſt ſeine enge und engſte Verbindung mit der
Natur. Erſt der Ski erſchloß uns die Schönheiten der Winterlandſchaft
ganz und vollkommen. Wie ſagt Anton Fendrich, der ſprachgewaltige
Schilderer deutſchen Wanderns, in irgend einer ſeinere Schriften ſo ſchön:
Das Größte am Skilauf ſind ſeine ſtillen, großen, weiß n Stunden.
H. Tillenburg.
Turnen.
Wörrſtadt. Deutſches Turnen im Bühnenbild ſahen wir am
Sonntag in der vom Turnverein Koſtheim in der Turnhalle veranſtal=
teten
Werbeſchau, die zeigte, was die Vielſeitigkeit des deutſchen Tur=
nens
zu bieten vermag. Die markigen Geſtalten verſtanden es, die Zu=
ſchauer
im Banne zu halten. Das mit beſonderer Eleganz, mit Energie
und Geiſtesgegenwart zur Vorführung gebrachte Geräteturnen trug auch
dem Verwöhnteſten Rechnung. Dieſe Koſtheimer Turnergruppe hat
das uns allen vorſchwebende Ziel erreicht: die Erziehung unſerer deut=
ſchen
Jugend zu geſunden, tüchtigen und ſelbſtbewußten Männern.
Herrn Gauſportwart Weckbacher iſt es mit ſeiner edlen Turnerſchar ge=
lungen
, den ſchlagenden Beweis zu erbringen, daß Ertüchtigung, Be=
ſcheidenheit
und berechtigter Stolz, deutſches Fühlen und Denken in
der Schule unſeres großen Meiſters Jahn nach wie vor zi erlernen
ſind. Für den humoriſtiſchen Teil ſorgte wieder in bekaunter Weiſe
unſer luſtiger Turner Lichtenberger und gab durch ſeine urkomiſchen
Vorträge zu erkennen, daß unſer Motto: Friſch, Fromm Fröhlich,
Frei ſeine volle Berechtigung bat. Die Durchführung der Werheſchau
hat nicht nur einen überzeugenden Eindruck von der organiſatoriſchen
und techniſchen Leiſtungsmöglichkeit der Deutſchen Turnerſchaft hinter=
laſſen
, ſondern hat auch, was beſonders begrüßenswert erſcheint das
vaterländiſche Empfinden weiter Kreiſe geweckt und iſt zu einer Kund=
gebung
des deutſchen Volksgemeinſchaftsgedankens geworden.
Schwerathletik.
Gäßlers Weltrekord überboten.
Der ſeit dem Jahre 1914 beftehende Weltrekord des Leipzigers
Gäßler von 302 Pfund im beidarmigen Drücken der Schwer=
gewichtsklaſſe
hat jetzt eine Verbeſſerung erfahren. Nach ſyſte=
matiſcher
Vorbereitung gelang es dem Franzoſen Charles
Rigoulot am Sonntag in Paris unter offizieller Kontrolle
305 Pfund einwandfrei zur Hochſtrecke zu bringen.

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(17577ome

[ ][  ][ ]

31. Dezember 1924
*Vom ſüddeutſchen Holzmarkt.
Von unſerem Sonder=Berichterſtatter.
Karlsruhe, Ende Dezember.
Gegenüber normalen Geſchäftsjahren, in denen der letzte Monat
des Jahres immer eine rückgängige Bewegung aufſies, zeigt der De=
zemher
dieſes Jahres dadurch ein anderes Bild, daß die Termine für
Rundholz=Auktionen zum Teil recht lebhaft verliefen und ſogar teilweiſe
eine Preisaufbeſſerung zutage förderten. Im allgemeinen waren aller=
dings
die Nadelholzeinſchläge in Süddeutſchland ruhig, da im großen
Ganzen die rheiniſch=weſtfäliſche Geſchäftswelt, auf die die ſüddeutſche
Produkrion zu einem ſtarken Teile angewieſen iſt, für ſüddeutſche Preiſe
kein Intereſſe hat. Daß trotz der geringen Abſatzmöglichkeiten in letzter
Zeit die Holzpreiſe in Süddeutſchland eine ſteigende Tendenz aufweiſen,
iſt beſonders darauf zurückzuführen, daß infolge der jahrelangen Ver=
luſtwirtſchaft
in den Produktionsgebieten eine ſich oft ſtark bemerkbar
machende Materialverknappung eingetreten iſt. Allgemein beklagt wird
in Holzintereſſenten=Kreiſen, die noch immer beſtehende Zwangswirt=
ſchaft
im Wohnungsweſen, die die auch vom Holzhandel ſehnlichſt er=
wartete
Belebung des Baumarktes verhindert und durch ſtaatliche Zu=
ſchüſſe
an die gemeinnützigen Siedlungsgeſellſchaften außerdem noch dem
regulären Holzhandel eine unlautere Konkurrenz ſchafft. Inwieweit die
teilweiſe Aufhebung der Einfuhrſperre in die Schweiz eine Belebung
des Holzgeſchäftes mit ſich bringen kann, muß erſt das kommende Jahr
erweiſen. Für beſonders klaſſizifierte Hölzer und zubereitete Hölzer
ſind nach einem zwiſchen der ſchweizeriſchen und der deutſchen Regierung
zuſtande gekommenen und am 10. Dezember in Kraft getretenen
Abkommen von der Schweiz Einfuhrbewilligungen entweder in der Höhe
der Einfuhr des Jahres 1913 oder in Höhe der doppelten Einfuhr des
erſten Halbjahres 1924 gewährt worden. Späteſtens am 30. 9. 1925
ſollen die Einfuhrbeſchränkungen gegenſeitig und grundſätzlich völlig
aufgehoben werden.
Im allgemeinen läßt ſich ſagen, daß bei den in der jüngſten Zeit
abgelaufenen Verſteigerungen oder Freihand=Verkäufen in den ſüddeut=
ſchen
Forſten die Erlöſe ſich mit da und dort auftretenden Differen=
zierungen
gegenüber den Vorwochen gleich blieben. Papierholz
war weiterhin ſtark gefragt und erzielte beiſpielsweiſe bei äußerſt leb=
hafter
Kaufkraft in Schwaben 146 Prozent der Landesgrundpreiſe.
Am Nadelholzmarkt iſt nach wie vor keine Beſſerung der
Verhältniſſe zu verzeichnen. In den letzten Wochen ging die Bretterer=
zeugung
zurück, zum Teil weil Sägewerke ihre Betriebe aus verſchiede=
nen
Gründen einſchränken mußten. Aber auch Nachfrage und Abſatz
ſchwächten ſich ab und die Sägewerke machten alle Anſtrengungen, um
in dem Verkauf von 16', 1 unſortierten ſägefallenden Tannen= und
Fichtenbrettern etwas mehr Leben zu bringen, mit der Höherhaltung der
Preiſe von erſter Hand wurden dieſe Bemühungen aber noch mehr er=
ſchwert
. Ab bayriſchen Abgangsplätzen wurden Preiſe von 4248 Mk.
je Kubikmeter verlangt, einzelne Waren Bretter konnten aber erſt zu
etwa 3740 Mk. je Kubikmeter verkauft werden. Die Schwarzwälder
Sägewerke boten gleiche Ware zu etwa 4550 Mk. je Kubikmeter frei
Bahnwaggon der Verladeplätze an. In hobelfähigen ſüddeutſchen Bret=
tern
überſchritt das Angebot die Nachfrage. Oberbayeriſche und Algäuer
Produzenten verlangten 4753 Mk. je Kubikmeter. Wenn die Süddeut=
ſchen
Großhändler neuerdings mit den Preiſen in die Höhe gingen, ſo
hing dies mit dem heraufgeſetzten Preiſe der Sägewerke für unſortierte
Ware zuſammen. 2122 mm ſtarke Fichten= und Tannen=Hobel=Bretter
58 breit, unſortiert, 36 Meter lang notierten frei Bahnwaggon
KarlsruheMannheim 1.301.95 Mk. je am; Ia. Ware 0.20 Mark
höher, IIa. Ware 1.651.70 Mark, 1 ſtarke Rauſchbundbretter etwa
1.501.65 Mark; bahnfrei KarlruheMannheim wurden, für 24 mm
ſtarke Pitch=Pine=Hobelwaren 4.90 Mark pro qm gefordert. Ab ſelben
Abgangsſtationen verzeichnete unbeſäumte Fichten= und Tannen= Bruch=
ware
5860 Mark je Kubikmeter, Möbelkiefern 8085 Mark, Möbel=
kiefern
etwa 20 Mark billiger, bahnfrei KarlsruheMannheim bot man
mit üblicher Waldkante gefchnittenes Tannen= und Fichten=Bauholz zu
etwa 5356 Mark an, Vorratsholz zu etwa 4245 Mark.
Handel und Wandel in Heſſen.
* Weinbrennerei Scharlachberg A.=G., Bingen am
Rhein. Die außerordentliche Generalverſammlung, in der von insge=
ſamt
21 Millionen Papiermark 19 036 000 Papiermark vertreten waren,
genehmigte die Papiermark=Bilanz per 31. März 1924. Eine Dividende
gelangt nicht zur Ausſchüttung. Die Verfammlung beſchloß mit allen
gegen zwei Aktionäre, welche insgeſamt 810 000 Kapital vertraten, das
Aktienkapital in der Weiſe umzuſtellen, daß je eine Papiermarkaktie von
1000 Papiermark auf 60 Goldmark umzuſtempeln ſind. Dabei ſollen
Stamm= und Vorzugsaktien gleich behandelt werden. Das vergangene
Geſchäftsjahr litt unter den Folgen der Inflation und der Ruhrbeſetzung.
Das neue Geſchäftsjahr weiſt beſſere Erfolge auf und ſoll zu günſtigeren
Erwartungen berechtigen, da ſich die Erzeugniſſe dank ihrer vorzüglichen
Qualität und guten Werbung immer größerer Beliebtheit erfreuen.

Dandersdler

Nr. 362

Warenmärkte.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge
treidebörſe vom 30. Dezember. Getreide, Hülſenfrüchte und Bier=
treber
ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis
je 100 Kilo: Weizen, Wetterauer 21.5024.50, Roggen 2224.25,
Sommergerſte für Brauzwecke 2530.50, Hafer, inländiſcher 1822.50,
ausländiſcher ., Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 3941.75, Roggen=
mehl
34.5038.50, Weizenkleie 13.7514, Roggenkleie 12.7513.
Tendenz: ſtetig.
* Frankfurter Viehmarkt. Der Auftrieb zum Frankfurter
Nebenmarkt betrug 36 Ochſen, 4 Bullen, 11 Färſen und Kühe, 700 Käl=
ber
, 264 Schafe und 71 Schweine. Notiert wurden für den Zentner
Lebendgewicht Kälber 45 bis 80, Schafe 26 bis 40, Merzſchafe 20 bis
25 Goldmark. Schweine wurden der geringen Zahl wegen nicht notiert.
Marktverlauf: Bei mäßig regem Handel wird der Marft geräumt.
* Italieniſcher Produktenmarkt Dr. L. 24. Dez. 24,
Preiſe in Lire für je Zentner in Rom, offiz. Notierung für Groſſiſten.

Apfelſinen, I. Qual. ..... . .."
II. ........ 50 100
Zitronen I. ......"
II. ...."
Mandarinen ..............."
Mandeln, geſchält, Abruzzen.
Sizilien ..........."
Nüſſe aus Sorrent ........."
...
Haſeluüſſe ......
geſchält .. .. .. .. . ..
Piſtazien ..................!
Trockne Feigen .............
Lange Pflaumen .. . . . . . . . . . 220 230
Kaſtanien .. . . . . . . . . ........
Sultaninen .. . . . . . . . .. . ...."
Datteln, Tripolis .........."
Tunis ....... ......"
Ol, Ozivenöl, extrafein ......"
I. Qualität .. .........."
II. Qualität ............"
Reis. Cimone. . . . . . . . . . . . . . .
Carolina rein . . . . . . . . .
Puglioni (geſchält) ....."
japaniſch. . . . . . . . . . . . . .
Camolino
Große weiße Bohnen ......
Nene Bohnen ..........."
Erbſen ...................."
Linſen ...... .....

Kartoffeln ................."
Hanſſamen. . . . . . . . . . . . . . . . ."
Leinſamen ......... ......."
Kleefamen .. . . . . . . . . . . . . . . .
Weizen hart .. . . . . . . . . . . . ..
Mais römiſch .............."
Weizenmehl, frei Haus......."
Gerſte ...................."
Roggen ....... ... .. .. ....."
Kleie
........
Gries, Genueſer ............
Maccaroni uſw. Rom 75 Proz.
61
Neapel 75
61

110 160
60 75
30 50
100 320
21002200
21002200
9501000
700 720
18001850
58006000
130 200

9001000

700 750
9801000
920 940
850 880
275 280
360 380
235 240
235 240
195 200
280 285
230 235
200 220
320 325
70 7
280 300
240 250
410 470
175 180
118 120

100 110
120 125
85 92
223 228

260 270
270 280
230 235

Ochſen, I. Qualität. . . . . . . . . 520
.... 300 510
II.
Kalb unter 1 Jahr .. . . . . . . . . 720 880
Schweine, römiſch .. . . . . . . . . 780 940
aus Abruzzen ..... 780 940
Schinken, roh, römiſch .. . . . . . 20002100
Rauchflciſch, Grazer Art .. . . . 15001700
Mortadella, roh . . . . . . . . . . . . 20002200
gekocht .. . . . . . . . 19002200
Salami, (Fabriano) . . . . . . . . . 2000 2800
Toscana, roh . . . . . . . 19002000
römiſch, roh .. . . . . . . 17501750
gekocht .. . . . . . . . . . . 17001750
Speck, römiſch . . . . . . . . . . . . 10001100
amerikaniſch . . . . . . . . . . 9501050
Butter, gemiſcht .. . . . . . . . . . . 650 700
Lombardei .. . . . . . . . 19002209
Büffelfett. . . . . . . . . . . . . . . . . . 1251300
Kuhfett. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9001000
Gorgonzola .. . . . . . . . . . . . . . . 10501100
Sardellen, Sizilianiſche . . . . 900 950
von Anzio, in Fäſſern 689 700
Honig, zentrifugiert .. . . . . . . . 650 700
Zucker, kriſtalliſiert ... . . . . . . . 695 725
raffiniert . . . . . . . . . . . 720 755
quadratiſch .. . . . . . . . . 765 795
pro Paar
Hühner, Toscaniſche.
20 24

Truthühner ....
9 11,50
Tauben ......"

Enten ......
in Tauſenden
850 900
Eier, I. Dalität

II. Qalität
in Kilo
Seidencoc

Börſen.

* Bericht der Frankfurter Börſe bom 30. Dezem=
ber
1924. (Eigener Bericht.) Die Grundſtimmung der Börſe blieb
heute zurückhaltend. Anſcheinend wurden auf vereinzelten Gebieten noch
Entlaſtungsverkäufe zu Ultimo vorgenommen. Jedenfalls genügte das
Eingangs herauskommende Material, das Kursniveau neuerdings leicht
zu drücken. Am Chemiemarkt gingen die Rückgänge nicht über 1 Proz.
gegenüber den geſtrigen Schlußkurſen hinaus. Am Montanmarkt war
die Haltung zunächſt geteilt, Harpener und einige Nebenwerte, wie
Buderus und Ilſe, blieben gut behauptet, ſonſt überwogen auch hier
leichte Abſchwächungen. Gut gehalten waren Großbankaktien bei kleinem
Geſchäft. Nach Feſtſtellung der erſten Kürſe hielt die Geſchäftsunluſt
zunächſt an, nur für deutſche Erdöl machte ſich plötzlich größeres In=
tereſſe
bemerkbar. Das vorhandene Material wurde von der Arbitrage
bei raſch anziehenden Kurſen aus dem Markt genommen. In der zwei=
ten
Börſenſtunde beobachtete man am Chemie= und Montanmarkt Käufe
von guter Bankſeite, wodurch der geſamte Aktienmarkt eine gewiſſe An=
regung
erhielt. Zu den Kaſſanotizen trat dieſer leichte Umſchlag kurs=
mäßig
allerdings wenig in Erſcheinung. Erſt nachbörslich zogen die
Kurſe nennenswert an. Man hörte etwa um 2 Uhr Gelſenkirchen 91 G.
Buderus 21½, Mannesmann 65 G, Anilin 317/32. Am Einheits=
markt
hielt ſich die Kursbeſſerung durchweg in engen Grenzen. Zu Ab=
ſchwächungen
von Belang kam es hier faſt nirgends. Sehr geſucht
waren Ettlinger Spinnerei, Mannheimer Oel G (Taxe 34½). Nach=

börslich waren Ufa bis 1334 geſucht. Das Intereſſe für heimiſche Ren=
ten
flaute im Börſenverlauf etwas ab, bei nachgebenden Kurſen. Kriegs=
anleihe
(00875880.
Von Mittwoch, den 31. Dezember 1924, ab werden die Aktien
der Hanfwerke Füſſen=Immenſtadt Akt.=Geſ. und der
Süddeutſchen Tabak=Induſtrie A.=G. nach der Goldmark=
umſtellung
in Reichsmarkprozenten an der Frankfurter Börſe gehandelt
und notiert.
w. Berliner Börſe. Zu Beginn des heutigen Verkehrs
herrſchte große Luſtloſigkeit; die ſchwebenden außen= und innerpolitiſchen
Fragen, eine leichte Geldverſteifung und der Jahresſchluß lähmten die
Unternehmungsluſt. Das geringe Angebot fand nur zu etwas er=
mäßigten
Kurſen Aufnahme. Am Montanmarkte betrugen die Rück=
gänge
bis zu 2 Prozent, ſo bei Stinnes=Riebeck und Hoeſch; gut be=
hauptet
blieben jedoch Gelſenkirchener und auch Harpener. Von den
übrigen Induſtriewerten gaben über 1 Prozent Badiſche Anilin, Höch=
ſter
Farbwerke und Akkumulatoren nach. Stoehr u. Co. gingen weiter
zurück und büßten ziemlich 3 Prozent ein. Die Bankaktien blieben
meiſt unverändert. Berliner Handelsgeſellſchaft verloren einen größe=
ren
Teil ihrer geſtrigen Steigerung und ſtellten ſich 3½ Prozent nied=
riger
. Die Schiffahrtsaktien neigten zur Abſchwächung. Am Bahnen=
markte
ſtellten ſich Baltimore Kanada um ½ Prozent höher. Der Markt=
der
deutſchen Anleihen war bei ſtillem Geſchäft gut behauptet. Auch
ausländiſche Renten änderten ſich nicht in bemerkenswerter Weiſe. Im
Verlaufe trat am Montanmarkte einige Kaufluſt, insbeſondere für Gel=
ſenkirchner
und Phönix hervor, die eine allgemeine leichte Beſſerung der
Geſamthaltung zur Folge hatte, ohne jedoch die Geſchäftstätigkeit an=
zuregen
.
Oeviſenmarkt.

Meie
Nich
Geld Mifge
Geib
Brief V
tie Amſterdam=Rotterdam .. 170.09 170.51 17009 170.51 voll Brüſſel=Antwerpen ... .." 20.87 20.93 20.99 21.05 voll Chriſtiania. .. F.57 63.53 67.32 63.48 voll Kopenhagen 4.46 74.64 74.21 74.39 voll Stockholz. 113.06 113.34 113.11 113.39 voll Helſingsfors, 11.54 10.58 10.545 10.585 voll Italien. 17.85 17.89 17.66 17.70 voll London. 19.8470 19. 970 19.8770 19.9270 voll New=Norck 4.195 4.:05 4.195 4.25 voll .
Paris.. 22.63 22.75 22.74 22.80 voll Schweiz
. 81.55 81.75 81.65 81.85 voll Spanien. 58.68 58.82 58 68 58 82 voll Wien (i. D.=Oſterrabg. ). . 5.9,720 5.9220 5.90 5.92 voll Prag ....
12.69 12.73 12.6020 12.7320 voll Budapeſt. . . . . . . . . . . ..." 5.73 5.77 5.77 5.79 voll Buenos=Aires. . . . . . . . . ." 1.6640 1.638) 1.6790 1.680 voll Bulgarien ............." 3 035 3 045 3.065 3.075 voll Japan ..............." 1.6130 1.6170 1.6160 1.62 voll Rio de Janeiro ........" 0.4860 0.4880 0.4910 0.4930 voll Belgrad. . . . . . . . . . . . . .." 6.41 6.43 6.45 6.47 voll Liſſabon .............." 19.68 19.72 19 68 19.72 voll Danzig ..............." 78.80 79.00 79.20 79.40 voll Konſtantinopel .. ....." 2.28 229 2.28 229 voll

Dollarſchatzanweiſungen 89.60
Berliner Kurſe. Eigene telegraphiſche Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000

Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburg. Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckh.tte ..
Braunkohlen=Briketts .
Bremer Vulkan . . . ."
Wolle........"
C em. Heyden ......
Veiler ......"
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen ...
Deutſch=Niedld. Tel.. . .
Deutſche Erdöl ......
Deutſche Petroleum. . .
Dt. Kaliwerke ......"
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte. . .
Dynamit Nobel ....."
Elberfelder Farben ..
Gleftr. Lieferung ..
R. Friſter
Gagegnau Vorz.. . . . .
Gelſenk. Gußſtahl. . . .
Geſ. f. eleſtr. Untern.. .
Halle Maſchinen ....."
Han. Maſch.=Egeſt

R29. 12.
26100 30. 12.
25100 Hanſa Dampfſch. . . . . . 29. 12 I
1875 27500 27190 Hemoor Zement .. ... 28500 2800) Hirch Kupfer ........ 4700 4700 Höſch Eiſen .........." 7750 5 henlohe Werke ...." 25125 Kahla Po zellan ..... 2100 60000 58060 Lindes Ei maſch. . . . . 10600 85000
148100 80000 Lingel Schuh .. . . .. 1810 150000 Linke u. Hofmann ..." 12500 4250 4250 2. Liewe u. o. ..." 69000 26500 25750 1S. Lorenz.." 6400 22750 21750 Meguin ... 7800 8000 (620 Niederlindiſch= Kohle 75750 47000 46000 Nordd. G.mmmi. 0375 52700 54000 Orenſtein. ..
.. 19000 16400 16500 Rathgeber Waggon .." 7200 36300 349,10 Rom acher Hütten .. 29700 118800 Ro itzer Zucker ...." 48:00 10/750 zu2000 R itgerswerke ...... 18875 11900 11750 Sachſenwerk ....... 2 0) 27-00 26625 Sächſiſche Gußſtahl ... 15000 94000 92503 Siemens Glas ... 21750 ) 5350 5875 Thale Eiſenhütte . . . 6500 6400
34600 Ver. Lauſitzer Glas .. 29750 34750 Volkſtedter Porzellan. 8000 127375 126000 Weſtf. Eiſ. Landendreer 1850) 12000 11300 1 Wittener Gußſtahl ... 39750 8270 802 0 1 Wnderer=Werke. 11250

30. 12.
11900
(8750
19730
76500
23520
11500
10400
1900
12250
68750
6200
8250
71000
03 5
18750
7100
23250
24250
19125
2000
14500
21500
31000
8500
18250
38 50
19500

Frankenkurs in London: 87,35
Markkurs
19.75

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.

9. 12. 0 12 10.35 10.35 1.54 153 63 64 10 10 1.8 1.8 3.85 4 4.8 5.05 59 58.25 1.66 1.66 4.7 4.7 1.6 1.6 3.2
1.85 3.2)
1.9 1.45 3.5 158 157 s.5 6.5 13.25 3.1 12.75 12.7 4.2 4:2 6.7 6.7 0.32 0.32 17.6 152. 8.7 8.75 7.3 19.9 19.25 1.9 10.1 9.8 625). 62.75 ſ.2 3.2 7.6 7.8 105 10 0.12 0.12 6.55 2 6.6 C 7.2 89 86. 20.4 21.2 85.25 124.5 19.5 91 126 128

Frankfurter Kursbericht vom 30. Dezember 1924.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe .. . . . . . . . ..

30% .
336
.....
Dollar=Goldanleihe per 1935.
1932..
Dolläk=Schatzanweiſungen
41% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½0 H.Ik.
4½ Dt. Schutzgebiet v.0.8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe ... .. . . . ."
Zwangsanleihe .. . . . . . . . . . .. ."
49 Preuß. Konſols .........."
3½%
.
8
......
4% Bad. Anl. unk. 1935. . .. . ..
3½%0 v. 1907.......
8% v. 1896.......
4% Bahern Anleihe ........."
8½
..
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 .......
8160 Heſſen Reihe KXXHI.
untilg. b. 28 ..... .... ..."
3% Heſſen unk. 1924 ........."
.........
312% .
.
42 Württemberger alte ......
b) Ausländiſche.
50 Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½% 1902 ........."
.
5% Bulgar. Tabak 1902... . . ..
13/% Griech. Monopol .......
4½% Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918
12%0 Oſt. Schatzanweiſ, ſtfr.
v. 1914 ..
..
40 Oſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Rente ......"

29. 12.
9.e8
0.99
1.27
9.75
94.75
89.75

6.33
6.35
0.5
125 *
0.95
Pſ.
1.18
1.35
1.45
1.85

1.60

30. 12.
0.88
192
94.75
94.75
89.5

63
9.54
123
1.4
1.53

520 Rum. am. Rente v. 03 ...
4½% Goldrente v. 13 ..."
4%0 am. Goldrente konv.
am. v. 05 ..... .
Türk. (Admin.) v. 1903.
(Bagdad Ser. I ..
II ..........
b. 1911, Zollanl. ...

2% Ung. Staatsr. v. 14 ...
Goldrente ......."
Staat r. v. 10 ....
Kronenrente ...."

Außereuropäiſche.
Mekit, amort. innere .. . ..
onſ. äuß. v. 99 ....
Gold v. 04, ſtfr. . . . .
konf. inner.
Irrigati nsanleihe.
aulipas. Serie l......
Sblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn. ſttr. . . . . . . .
4% Gal Carl Ludw.=Bahn ...
5% Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr. ..

0.076 z 0 076x

1.:7
1.10
1.30

6.7

1.30
1.35
1.3

42
1.81

uc
6.9
8.95
1.4

1.6
175
7.75

4.2
1.85

D.
6.85
1.45

1.6
1.75
8.5

2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.)..
2,6% Neue
420 Oſt. Staatsb. v. 1883 ... ..
1.b.8. Em. . ..
9. Em. ....."
v. 1885
Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz. .
48 Rudolfb. (Salzkammerg.). .
4½=%0 Anatolier I............
3% Salon. Conſt. Jonktion ....
30 Salonique Monaſtir ......"
% Tehuantepee. . . . . . . . . . . . .
.............
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
2 Badenw, Kol lenwrtanl. v. 23
5% Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
IEm.
5% Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em.. . . . . .
68 Großkraftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 ..
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
52 Heſſ. Roggenanleihe v. 1923
5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23.........."
5% Pfälzer Hyp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24 ....
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl.
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 .....
5% Rhein=Main=Dona: Gold=
anl
. v. 23....
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser. Iu. II....
5% Süchſ. Roggenwertanl. b. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie ... . . . .
Barmer Banwverein .........
Bayer, Hhpotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft .. .
Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbank. . .
Deutſche Ban:.
..
Deutſche Effekt. u. Wechſelbank
Deutche Hhpot.=Banf Mein. .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaf.. . . . . . . . ."
Dresdener Bank ............."
Frankfurter Bank ..........."
Frankfurter Hypotheken=Bank.
Metallbank. . ................
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . . .
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . ."
Rhein. Creditbank ..........."
Rhein. Hypothekenbank
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ...................
Wiener Bankverein .........."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
.........
Bochumer Bergb. ..........."
Buderus.. . . . . . . . . . . .. . ... .."
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . . .
Gelſenkirchen Bergw. .... . . . ."
Harpener Bergbau .........."

Zeichenerklärung: X für eine Million Papiermark. Mark pro Stück.

Kaliwerke Aſchersleben
Salzdet urt ...
Weſtereg ln ..
Klöcknerwerke (abg. Lothr.=Hütte
Mannesmann Röhren....
Mansfelder ...."
.
Oberbedarf.
......
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......."
Otavi Minen u. Eb. Ant. .. . . .
Phönix Bergbau ... . . . . . . ...."
Rhein. Stahlwerke .. . ... . . . .."
Riebeck Montan ............."
Rombach Hütte ........ . . .."
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt..
Ver. Laurahütte ............"
Aktien induſtr. Unternehmu g"
Brauer ien.
Henninger Kemp =Stern .. . . ."
Löwenbräu M nchen ........."
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger ......"
.......

Akkumulat. Berlin ........."
Adler & Oppenheimer ... . ...."
Adlerwerke (v. Kleher)........"
A.E. G. Stamm ..........
6% A. E. G. Vorzug Lit. 4 ... ..
20 A. E. G. Borzug Lit. B
Amme Gieſ cke & Konegen.... ."
Anglo=Continental=Guano ...
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . ."
Aſchaffenburger Zellſtoff ......"
Badenia (Weinheim) ........
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano ..............."
Baſt Nürnberg ..............
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henfel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Verke .........
Bing. Metallwerke ..........
Brockhues, Nieder=Walluf ....."
Eementwerk Heide berg.. .. . .."
Krlſtadt . . . . . . . ."
Lothringen (Metz)
Chem. Werke Albert .........
Griesheim El=ktron .. ..
Fabrik Milch ........."
Weiler=te:=me ... ...."
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..."
Deutſche Erdöl ............
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken........"
Dresdn Schnellpreſſen ... . .."
Dürkoppwerk (Stamm) .. . . . . ."
Düſſeld. Ratinger (Dürr)......
Dyckerhoff & Widm. St mm..."
Eiſenwer Kaiſerslautern ....."
L. Meher fr. .. . . . . .
Elberfelder Farbw. v. Baher...
Elberfelder Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs=Geſ. .......
Elektr. Licht und Kraft . . . . . . . ."
Elſäſſ. Bad. Wolle ..........."
Emag, Frankfurt a. M. .... . . ."
Email. & Stanzw. Ullrich .....
Enzinger Werke ............."
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlinger Spinnerei ... . . . . . . . 60
Faber Joh. Bleiſtift ...... .

9 30. 12. 19.25 18.95 26.4 25,5 24.3 24 6i 60S. 66.5 64.5 4.35 4.35 13.65 13.25 116 1:.75 23.8 222 38.5 57.25 53). 53.5
34.5 47.75 29.25 28.6 ,1 6.8 65 60 65.25 62.5 29.2 28.6 25 23 2.65 12 1175 4 95 5.25 5 3 2..75 27.75 27.25 0.9 (9 33.5 3 28 1.8 1.8 6.55 6.55 29 19.8 19.25 3.9 3.9 8.25 24.15 24.1 11.8 11.9 4.85 47 25.65 13.75 13.75 26 255ſ= 3.5 3.4 52.5 22.55 225 5.3 15 14 1.3 275 0.52 90.75 8.5 0.31 1.3 3.5 9 8.25 B2

Faber 6 Schleicher ..... ....."
Fahr, Gebr. Pirmaſens .. . . . .
Felten & Guille zume, Carlsw.
Feinmechanik (Fetter)
F iſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurte. Gas ..........."
Frankfurter Hof ............"
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittel.
Fuchs. Waggon Stamm ....."
Ganz, Ludwig. Mainz ........"
Geiling E Cie. ..... ..........
Germania Linoleum ..... . .."
Gelſenkirchen Gußſtahl .... . . .
Goldſchmidt, Th. ..........."
Gotha Waggon ............"
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchinenf. Durlach.
Grün & Bilfinger ..........."
H mmerſen (Osnabrück) ....."
Hanfwerke Füſſen ..........
Heodernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert, Armaturenf. .. . . . . . .
Hindrichz=Auffermann . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. ... . . . . .
Hoch= und Tieſbau .........."
Höchſter Farben ............"
Holzmann, Phil..

Holzverk. Induſtr.

Hydrometer Breslau ........"
Fnag ....."
.
Junghaus St mm..

Karlsruher Maſchinen .......".
Karſtadt, R.

Klein, Schanzlin & Becker .....
Knorr, Heilbronn ............
Kolb & Schüle, Spinn. . . . . . .
Konſervenfabrik Braun .. . . .
Krauß & Co., Lok m. ... . . .. ."
Lahmeyer & Co. ...
.
Lech, Augsburg .. . ........"
Lederw. Rothe ............"
Lederwerke Spicharz ......."
Lingel Schuhw Erfurt .. . . . . .
Löhnberger Mähle .........."
Lüdenſcheid Metallw. . ... . . ."
Luther, Maſch.= u. Mühlenbau.
Lur’ſche Induſtrie ...........
Mainkraftwerte Höchſt.... ..."
Meguin, Butzbach ..
Metallgeſ. Fekft. . .. .
Meyer, Dr. Paul ..........
Miag, Müh enb., Frankf. a. M.,
Moenus S.amm.... .. .. ..
Motoren abrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ...."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke..
Neckarwerke Eßl. Stamm .. . . .
Oleuwerke Frankfurt a. M. ...
Peters Union Frankfurt a. M.,
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.-6. .... . . .. .....
Pprzellan Weiſſel .........."
Reiniger, Gebber & Schall..
Rhein. Elektr. Stamm.. .
Ryein. Met. Vorzüge ......"
Rhenania Nachen ...........
Riedinger. Maſchinen ........"
Rückforth, Stettis ..... .."
Rütgerswerke ............."
Sleußner (Frankfurta. M.) ...
Schneider & Hanau ........."
Schnellpreſſen Frankenthal ...
Schramm Lackfabrik .

Schnftgteseret Stempel, Fin.
Schuckert elektr (Rurnveeg) ...

29. 12. 30. 12. 3u. 12. Schubfao t Bernels=Welel". 8.75 . Schuhfuhrik Herz. 2. 34.5 * Schuhf. Lrander Of enbach ... 0.6 15.5 15.8 Schultz, Grünlack, Rdsh. .. . . . 1.06 3.8 5.9 Seilinduſtrie Wolff..........." 4.9 4.9 Sichel E Co., Mainz.........." 3.05 21.5 23 Siemens Elektr. Betriebe ....." 6.1 6.9 6.6 6.25 Siemens Glasinduſtrie ......." 1.45 1.15 Siemens & Halske ..........." 73 73.5 0.14 0.15 Stöckicht=Offenbach=Gummi. 1.45 1.5 Süddeutſche Immobilien 4.15 15.25 Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha 10.6 11 34.9 31.1 Uhreafabrik Furtwäng er . 2.2 22.9 22 Beithwerke in Sandbach ..... 3.9 3.6 Vereinf Chem Induſtrie Frkft 10.9 17. 4 Verein deutſch. Olfabr. Mannh. 32.75 30.05 29.9 Faßſabriken Caſſel .... 4.25 4.15 15 75 15. 75 Gummifabr. Bln.=Frkft. 2.5 2.35 20.5 20.6 Pinſelfabr. Nürnberg .. 18.3 18.9 1745 16.75 Ultramarin ... . . . . . . .. 24.75 24 10 9.75 Zelltoff. Berlin ......." 3 3.2 3 3.15 Vogtländ. Maſch. Vorzüge ...." 1.9 4.7 4.3 Vogtländ. Maſch. Stimme .. . . 2.9 8.9 825 Voigt & Haeffner Stämme .. . . 1.9 21.5 19.,5 Voltohm. Seil .............." 2.9 2.25 1.85 Bahß & Frentag ............" 3.3 3.15 27.6 Wegelin Rußfabrik....... . . . . 3.5 3.5 5.9 5.7 1 Zellſtoff Waldhof Stamm .. . . ." 11.85 12 9.75 9.5 Zuckerfabr. Waghäuſel ......." 3.6 3.45 6.3 6.3 Frankenthal ...... 4.5 4.53 1.35 1.45 Heilbronn .. . .. ... 3.5 3.45 12), 12.45 Offſtein ........" 3.71 3.65 3.6 3.7 Rheingau ........" 3.5 3.25 3.05 Stuttgart .. .. . . ." 3.55 3.5 5.75 3.83
11.6 3.9
11.4 Tra i8por=Aktien. 1.05 1.65 Deu ſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . . . 451 15 3.85 3.8 Schantung E. B............. 3.3 13.1 13.4) Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ... 18.3 18.5 Hapag (Paketfahrt) .......... 27.25 26.35
2.1 Norod. Lloyd ........" 3.9 3.95 2.8 1.4 1.6 Darm tädter Berte. 9.4
3.93 94 Bahnbedarf
.... 1.35 4.6 4 Dampfkeſſe Rodberg ........" 3.75 6.9 Helvetia Konſervenfabrik ..... 6.9 Gebr. Lutz ..........
.. 25.1 10.6
7.1 10.65 Motorenfabrik Darmſtadt . . .. 9.25 18.25 18.25 7.05 Gebr. Roeder ............... 71 93 0.65 Venuleth & Ellenberger ...... 1.6 47 26 Nnnotierte Aktien. Apt ....."
.. 19.5 19.75 Beckerkohle. . . . . D 5 8.1 8.05 Beckerſtahl ..... 1.52 7.75 7.5 Benz... . . . .. ... 4.9 Brown Boveri .... 0.9 1.6 1.65 Chem. Andrege ... 3.8 3.75 Deutſche Petroleum" 16.35 Diamond Shares ...
: 6.7 Entrepriſe ....
... 2.6 2.75 Falkonwerke ................" D 8.25 8.1 Großkraftw. Württbg. (Growag) 0.11 10 10.1 Unterfranken (Ufra)
..... 6.25 6.25 Hanſa Llohd ......
... 1.2 22.5 Hero Conſerven ...
0.65 0.65 Holſatiawerke, Altona 18.93 18 Kabel Rheydt .. 5.5 3.15 Krügershall Kali 8.375 8.75 Metall Starkenburg .... 8.5 79 Otto & Quanz
...... 4.95 4.8 Raſtatter Waggon ..
...... 5.12 9.35 9. Textil=Ind. Barmen (Tiag)... * 62,5 Ufa Film ...00
-- 1 ua [ ][  ][ ]

Rummer 362.

Mittwoch, den 31. Dezember 1924.

* Die Wirtſchaft an der Jahreswende.
Ein Rückblick und Ausblick.
Wenn man in einem bei Jahresſchluß ziemlichem Augenblick rück=
blickender
Betrachtung das Wirtſchaftsjahr 1924 ganz kurz mit einem
Schlagwort kennzeichnen will, ſo kann man es etwa, im Gegenſatz zum
Wirtſchaftsjahr 1922, dem Jahre des Wirtſchaftszuſammenbruchs, das
Jahr der Stabiliſierung nennen; der beginnenden Stabiliſierung aller=
dings
, denn lediglich auf dem Gebiete der Währung iſt die Stabiliſierung
als eine vollendete anzuſehen. Die Währungsſtabiliſierung aber iſt für
ein Volk, das drei Jahre lang unter dem furchtbaren Druck der immer
unüberſehbarer anſchwellenden Papiernotenflut geſeufzt hatte, etwas
ſo Bedeutſames und das geſamte Wirtſchaftsleben völlig umwälzendes,
daß es bei einer Betrachtung über die Geſamtheit der Wirtſchaftsereig=
niſſe
des vergangenen Jahres unbedingt im Mittelpunkt zu ſtehen hat.
Als vor Jahresfriſt die junge Rentenmark, nur auf den völlig unbe=
kannten
und unſicheren Größen des landwirtſchaftlichen und gewerblichen
Grundbeſitzes aufgebaut, ſoeben ins Leben getreten war, da wagte nie=
mand
zu hoffen, daß ſchon nach ſo kurzer Zeit dem Deutſchen Reich eine
Währung zur Verfügung ſtehen würde, die wie die augenblickliche Reichs=
währung
auf einer ſo feſten Baſis der mehr als 40prozentigen Deckung
durch Gold und der mehr als 50prozentigen Deckung durch Dediſen ſteht.
In Wirklichkeit liegen die Dinge allerdings noch bei weitem günſtiger,
da die Reichsbank auf Grund der Auslandskredite noch über einen er=
heblich
größeren Teil an Deviſen verfügt, der im Reichsbankausweis
nicht unter dem Beſtand an deckungsfähigen Deviſen aufgeführt wird,
ſondern ſich zum größten Teil unter den ſonſtigen Paſſiven befindet. Im
ganzen verfügt die Reichsbank über einen Gold= und Deviſenbeſtand von
über zwei Milliarden Goldmark. Welch abgrundtiefer Unterſchied zwi=
ſchen
heute und vor einem Jahre, wvo Repartierungen zu 1 und ½ Pro=
zeut
noch an der Tagesordnung waren. Heute iſt die Reichsbank aufgrund
ihres Gold= und Deviſenbeſtandes in der Lage, den Kurs der Fremd=
wechſel
in Deutſchland ganz nach ihrem Gutdünken zu regulieren. Heute
wird der Markkurs nicht mehr in New York, ſondern in Berlin gemacht.
Allerdings darf man nicht vergeſſen, daß dieſe Umwälzungen im Grunde
nur durch techniſche Hilfsmittel und auf Borg möglich waren.
Wohl war es möglich, die neue Rentenmarkwährung auf dem ſchwanken=
den
Grund des deutſchen Volksvermögens zu errichten, die Durchführung
aber ließ ſich nur infolge von Auslandskrediten, vor allen Dingen aus
dem Dawes=Gutachten, erzielen.
Im übrigen iſt es bei der Markſtabiliſierung nicht ohne Opfer abge=
gangen
. Die Aufrechterhaltung des Markkurſes konnte nur durch eine
oftmals geradezu brutale Einſchränkung des Geldumlaufs und Kredits
durchgeſetzt werden. Die Stabiliſierungs= und Kredit=
krife
war unvermeidlich, und ſie iſt es geweſen, die dem Wirtſchafts=
leben
des vergangenen Jahres das eigentliche äußere Gepräge gegeben
hat. Die Anfangsgründe der Kapital= und Kreditnot reichen bis imn die
Inflationszeit hinaus. Als die erſte Rentenmark in Verkehr kam, da
verfügte effektiv kaum noch jemand über flüſſige Geldmittel, der Staat
am allerwenigſten, denn bei einem Kurſe von 4,2 Billionen für einen
Dollar ſtellte ſein Notenbeſtand nur noch einen ganz geringen Goldmark=
wert
dar. Die meiſten inländiſchen Kaufleute verfügten aber ebenfalls
nur noch über ſehr wenig Bargeld, denn was ihnen die Geldentwertung
nicht geraubt hatte, das hatten ſie in der Furcht vor weiterer Entwer=
tung
in Sachwerten angelegt. Nur ganz wenige weitblickende Speku=
lanten
, wie Michael, faßten von vornherein Vertrauen zur Rentenmark,
verflüſſigten ihre Sachwerte, konnten enorme Zinſen von 10 Prozent
und mehr pro Tag fordern und ein ungeheueres Vermögen erwerben.
Durch die Sparſamkeit der Bevölkerung konnten der Wirtſchaft im erſten
halben Jahre 1924 auch keine flüſſigen Mittel zugeführt werden. Das
breite Publikum hatte mit einem nur beſcheidenen Verdienſt zu rechnen,
namentlich die Staatsbeamten wurden ſo kärglich beſoldet, daß ihnen
außer zur Friſtung ihres Lebensunterhaltes nichts blieb. Wo wirklich
überſchießende Verdienſte erzielt wurden, da legte man ſie in notwendi=
gen
Anſchaffungen, die in der Inflationszeit ganz vernachläſſigt werden
mußten, an Man darf außerdem nicht vergeſſen, daß das Vertrauen
zur neuen Währung immer noch ſo gering war, daß man die Anlage in
Sachwerten als die einzig ſichere anſah. Vom Staat aber war keine
Hilfe zu erwarten, da er ſelbſt noch aus dem ausgepowerten Volke
Steuern herauspreſſen mußte, um ſeinen eigenen Haushalt zu balan=
zieren
. Dabei wurde ſehr häufig in einer Weiſe vorgegangen, die ſelbſt
das Maß des Notwendigen überſtieg. Es muß bei einem Rückblick auf
das vergangene Wirtſchaſtsjahr einmal rund heraus geſagt werden, daß
ſowohl das Shſtem der Beſteuerung als auch die Art und Weiſe, wie
von den ausführenden Organen, den Finanzämtern, vorgegangen wurde,
den Gipfel unnötiger Härte und furchtbarer Schädigung für die deutſche
Wirtſchaft bildete. Die vollkommen willkürliche Art und Weiſe, wie
zum Beiſpiel die Nachzahlungen zur Einkommenſteuer für das Jahr 1923
feſtgeſetzt werden, iſt in der Steuergeſchichte eines Kulturlandes etwas
gerabezu Unerhörtes, das ſich nur mit gewiſſen geſetzgeberiſchen Aktionen
während gärender Revolutionszeit vergleichen läßt.

der trüben Atmoſphäre der Inflationszeit an die Oberfläche gearbeitet mung des Ruhrgebietes. Unſere Vertragsgegner aber haben ſelbſt ein
ſchäftsaufſichten, die für den ehrbaren und ſoliden Kaufmaun meiſt mit Induſtrieſchutzgeſetzgebung fallen laſſen?. Werden wir mit den wichtig=
Tagen und Stunden verdienen konnte. Es iſt gut, daß auch dieſer Spuk / Der Warenüberfluß in faſt allen europäiſtchen Ländern macht den deut=
verflogen
iſt, der hoffentlich als einer der letzten Ausläufer der Infla= ſchen Einkäufer, der außerdem noch auf eine hochwertige Valuta pochen
tionszeit und ihrer ungeſunden Prinzipien anzuſprechen war.
und ſolide Bahnen wieder gelenkt worden. Nach dem Milliardentaumel hindernd im Weg, um auf dem Weltmarkt energiſch eingreifen zu können,
beit iſt wieder an die Stelle des Schiebertums und der Spekulation ge= des vergangenen Jahres hat ſich eine Angleichung der deutſchen Waren=
Geſchäftsgebieten eingeſetzt und zwingt Fabrikanten und Händler
Monaten von 6960 Millionen Gmk. und einer Ausfuhr von 5166 Mil= wirtſchaftlichen Entwicklung nach oben gerichtet zu ſein. Die Vorb ding=
können
auf dieſe Weiſe weder ſelbſt exportieren, noch die Reparationen ſchaft geſchlagen haben, verheilen.
bezahlen. Wir dürfen nicht vergeſſen, daß wir zu unſerer wirtſchaftlichen
Erholung nur eine Friſt von zirka zwei Jahren haben, dann beginnen
die Zahlungen an die Reparationskaſſe wieder. Wir
müſſen die Zeit gut ausnützen, um bis dahin wieder kräftig genug zu
ſoll, wird Deutſchland jährlich mindeſtens 2,5 Milliarden Gmk. zu zahlen 100 000 Goldmark beſchloſſen. Die Umſtellung erfolgt in der Weiſe, daß
ſind durch eine Eiſenbahntransportſteuer und 300 Millionen Gmk. durch 200 M. lautend, (Nr. 1750) wird die 17 bzu. 16 M. betragende Diffe=
an
allen möglichen Stellen: in der Reichsbank, der Reichsbahn, den Zoll= 1922 ausgegebenen 200 M.=Aktien werden im Verhältnis 5:1 zuſammen=
heitsventil
gelaſſen in der Beſtimmung, daß das deutſche Volk in ſeiner anteilſcheinen müſſen bis 31. Dezember 1924 bei der Badenia A.=G. in
Lebenshaltung durch die Ausführung des Dawes=Gutachtens nicht unter Karlsruhe eingereicht werden.
die anderen Kulturvölker herabgedrückt werden darf. Immerhin haben
wir, ſelbſt wenn wir auf die Nachſicht unſerer Gläubiger rechnen, alle Badenwerk=Karlsruhe. Der GV. lag die Reichsmarkeröffnungsbilanz
letzte Jahr aber hat gezeigt, daß unſere Wirtſchaft lebensfähig iſt, wenn / Beſitz ſich bekanntlich das geſamte, jetzt 18 Mill. Reichsmark betragende
man ihr Spielraum zur freien und normalen Entwicklung läßt.
einem Male gewaltſam wieder an das Tageslicht drängten. Der Flettner= Reichsmark, 18 Mill. Reichsmk. als neues Aktienkapital eingeſtellt, 100 000
wie der Radioinduſtrie ganz Erhebliches geleiſtet.
ſchwarzem Lichte erſcheinen läßt wie vor einem Jahre. Das Vertrauen, flammnuß IV ab Zeche zugrunde gelegt worden.

Vorm.
8½ Uhr:

9 Uhr:
11 Uhr:

Nachm.
2 Uhr:

2 Uhr:

Vormt.
9 Uhr:
11 Uhr:

Nachm.
2 Uhr:

Vorm.
81. Uhr:

Dienstag, den 6. Januar:
Eröffnung der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Woche
und des Vortragskurſus der Landwirſchaftskammer.
Vortragskurſus der Landwirſchaftskammer
(Rummelbräu, Rheinſtr. 101).
Profeſſor Dr. Reh. Hamburg: Die Krankheiten
unſerer Nutzpflanzen, ihre Bedeutung und Maß=
nahmen
dagegen.
Dr. Wittwer, Landesbauernkammer München:
Steuerreform oder Wirtſchaftsruin.
Diskuſſion.
Tagung des Heſſiſchen Bauernvereins ( Rummel=
bräu
, Rheinſtr. 101). Abgeordneter Dr. Schlitten=
bauer
, München: Die gegenwärtige Lage der
deutſchen Landwirtſchaft.
Tagung der Vereinigten freien rheinheſſ. Bauern=
ſchaft
(Saalban, Riedeſelſtr. 40).
Vortrag über: Der deutſche Bauernſtand, ſeine
volks= und weltwirtſchaftliche Bedeutung im Rah=
men
der hiſtoriſchen Geſchehniſſe der letzten
10 Jahre‟.
Gutsbeſitzer Hamm: Der gewerkſchaftliche Ge=
danke
in der deutſchen Bauernſchaft.
Tagung des Verbands landwirtſchaftlicher Arbeit=
geber
für Heſſen und Nachbargebiete (Hotel Prinz
Heinrich, Bleichſtr. 48).
Rechtsanwalt Meiſel: Der derzeitige Stand der
Löhne gemäß den Tarifvereinbarungen.
Taguug des Verbandes Heſſen, im Reichsverband
für den deutſchen Gartenban, GBeſſunger Wein=
ſtube
, Beſſungerſtraße 9).
Mittwoch, den 7. Januar:
Vortragskurſus der Landwirtſchaftskammer
(Saalbau, Riedeſelſtraße 40. Gartenſaal).
Profeſſor Dr. Lang=Bonn: Betriebswirtſchaftliche
Zeitfragen.
Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Fiſcher, Berlin:
Kleiumotoren und Kleinſchlepper für die Land=
wirtſchaft
, beſonders für kleinere Landwirte (mit
Lichtbildern),
Diskuſſion.
Tagung des Heſſiſchen Bauernbundes (Saalbau,
Niedeſelſtraße 40).
Donnerstag, den 8. Januar:
Vortragskurſus der Landwirtſchaftskaumer
(ummelbräu, Rheinſtraße 101).
Regierungspräſident a. D. Kutſcher vom Deut=
ſchen
Landwirtſchaftsrat Berlin: Die handels=
politiſche
Lage und die Reparationslaſten der
deutſchen Landwirtſchaft.

10 Uhr: Kommerzienrat Sittmann, Wiesbaden, Vor=
ſitzender
des Heſſ. Weinbauverbandes: Der heſſ.
Weinbau und ſeine wirtſchaftliche Bedeutung.
Diskuſſion.
Nachm. Weinprobe, veranſtaltet von der Landwirtſchafts=
1 Uhr kammer in Gemeinſchaft mit dem Heſſ. Weinbau=
pünktlich
: verband in der Turnhalle am Woogsplatz,

Vorm.
9 Uhr:
11 Uhr:

Nachm.
3 Uhr:

2 Uhr:

3 Uhr:

2 Uhr:

Freitag, den 9. Januar:
Vortragskurſus der Landwirtſchaftskammer
(Saalbau, Riedeſelſtraße 40).
Univerſitätsprofeſſor Dr. Kraemer, Gießen: Die
Bedeutung der Kwchenſtärke für die Leiſtungs=
fähigkeit
der Pferde (mit Lichtbildern).
Uniberſitätsprofeſſor Dr. Zwick, Gießen: Der
heutige Stand der Forſchung zur Bekämpfung der
Maul= und Klauenſeuche, der anſteckenden Anämie
und der Borna’ſchen Krankheit (mit Lichtbildern),
Diskuſſion.
Tagung des Landesverbandes der Obſt= und Gar=
tenbauvereine
(Rummelbräu, Rheinſtraße 101).
Obſtbauinſpektor Wagner von der Landw. Kammer
Bonn: Techniſche und wirtſchaftspolitiſche Maß=
nahmen
zur Förderung des deutſchen Obſtbaues.
Tagung des Reformbundes der Gutshöfe. Gau
Heſſen (Saalbau, Riedeſelſtraße 40),
Direktor Dr. Zerling, Bad=Nauheim: Die Preis=
ſchere
eine landwirtſchaftliche wirtſchaftspoli=
tiſche
Frage‟.
Tagung des Vereins zur Förderung der Grün=
landwirtſchaft
in Heſſen und Umgebung.
Landwirtſchaftsrat Dr. Meiſner, Karlsruhe: Die
Stellung des bäuerlichen Betriebes zur neuzeit=
lichen
Grünlandwirtſchaft.
Nach dem Vortrage: Vorführung des deutſchen
Grünandfilms.
Landespferdezuchtverein für Heſſen (Saalbau,
Riedefelſtraße 40).
Filmvorführung und Lichtbildervortrag Direktor
Schuhmacher, Landw. Kammer Bonn: Das
rheiniſchedeutſche und Oldenburger Pferd.

Vorm.
9 Uhr:

11 Uhr

Samstag, den 10. Januar:
Filuvorführung der Badiſchen Anilin= und Soda=
fabrik
, landw. Abteilung Ludwigshafen: Das
Wachſen und Blühen der Pflanzen, (Saalbau,
Riedeſelſtraße 40).
Vorführung der Hengſte des Landgeſtüts, Marſtall,
17669
Mathildenplatz 17.

Seite 13.
Den eigentlichen ſchwveren Riß aber bekam unſer Wirtſchaftsleben erſt, des deutſchen Volkes zu ſich ſelbſt und der Wille zum Wiederaufbau ſind
als die Reichsbank am 7. April, um einer neuen Gefährdung der Wäh= die wichtigſten Faktoren, die einen wirtſchaftlichen Aufſtieg ermöglichen.
rung vorzubeugen, die Kreditbeſchränkung, ſämtlicher Firmen Daneben wird ein mehr oder minder guter Wille unſerer bisherigen
auf ihre bisherige mongtliche Durchſchnittsinanſpruchnahme ausdehnte. Gegner den Ausſchlag geben. Die Räumung der Kölner Zone und die
Von dem Inkrafttreten dieſer Beſtimmung an, die gerade in die Zeit reibungsloſe Durchführung der übrigen von Frankreich und England
der ſchlimmſten Geld= und Kreditknappheit fiel, datieren die Zuſam= aus dem Dawes=Gutachten übernommenen Verpflichtungen haben, faſt
menbrüche in unſerer Geſchäftswelt. Nicht nur Firmen, die ſich aus dieſelbe Wichtigkeit für uns, wie vor einem Jahre die Frage der Räu=
hatten
, und deren Baſis nur auf den Billionenziffern der Papiergeld= Intereſſe an der Entlaſtung Deutſchlands durch den Fortfall der Be=
wirtſchaft
ſtand, nein, auch alte, ſeit Jahrzehnten und Jahrhunderten ſatzungskoſten und die Möglichkeit der ungehemmten Entfaltung unſerer
beſtehende Induſtrie= und Handelshäuſer brachen unter dem Mangel an Wirtſchaft in den jetzt noch beſetzten Gebieten, da hiervon im weſent=
flüſſigen
Mitteln zuſammen oder wurden beſtenfalls ſaniert und gin= lichen die Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands zur Zahlung der ihm durch den
gen in die Hände irgend eines Großkonzerns über. Geradezu wahn= Dawesplan auferlegten Verpflichtungen abhängt. Noch viel mehr hängt
ſinnig mußte es den Außenſtehenden anmuten, wenn er ſah, wie dieſe freilich für die Zukunft der deutſchen Wirtſchaft von der Gntwick=
Firmen meiſt in Wirklichkeit über ein Aktivſaldo von vielen Millionen lung der außenpolitiſchen Verhältniſſe ab. In den
Goldmark verfügten und nur an der glatten Unmöglichkeit ſcheiterten, zum Teil ſchon abgeſchloſſenen, zum Teil noch in der Schwebe befindlichen
innerhalb einer beſtimmten Friſt eine an ſich lächerliche Summe für die Handelsvertragsverhandlungen liegt unſere außenpolitiſche Zukunft.
unerbittlich drängenden und ſelbſt bedrängten Gläubiger heranzuſchaffen. Wird Frankrenh über Kohle und Erz mit uns zu einer befriedigenden
Damals war auch die Blütezeit der Geſchäftsaufſichten, der Ge= Löſung kommen?. Wird England das für uns untragbare Projekt der
dem ſanften Tod des Konkurſes endeten, dem gewiſſenloſen Monymaker ſten europäiſchen und überſeeiſchen Staaten auf Grund der Meiſtbegün=
aber
ungeahnte Verdienſtmöglichkeiten boten. Da konnte man an ſeinen ſtigung zu einer Einigung kommen? Das ſind die Fragen, die für unſe=
Schulden 80 Prozent und mehr abſtreichen, wenn man es verſtand, ſeine ren Außenhandel und damit für unſere Wirtſchaft überhaupt entſcheidend
Geſchäftslage in der richtigen Weiſe klarzuſtellen und den ſelbſt in der ſind. Die Erfolge die wir auf dieſem Gebiete in der letzten Zeit er=
Klemme ſitzenden Gläubigern die reſtlichen 20 Prozent im richtigen rungen haben, laſſen günſtige Ausblicke auf die Zukunft zu. Man be=
Moment auf den Tiſch zu legen. Das war auch die Zeit, wo man als handelt uns allenthalben wieder als gleichbere htigten Kontrahenten, und
Geſchäftsaufſichtsperſon Hunderttauſende für eine Tätigkeit von Wochen, iſt beſtrebt, mit uns in ein gutes Handelsvertragsverhältnis zu kommen.
kann, wieder zu einem gern geſehenen Gaſt. Vorläufig aber liegt unſer
Im allgemeinen hat die harte Zeit der Stabiliſierungskriſe doch Heil noch durchaus nicht in einem Einkauf, ſondern in der Produktionr
andere Früchte gezeigt. Das geſamte Geſchäftsleben iſt aber in geſunde und im Export. Noch ſteht uns die Ueberteuerung unſerer Warenpreiſe
hat man wieder gelernt den kleinen Verdienſt zu ſchätzen. Ehrliche Ar= Aber das kann ſehr bald anders werden. Bereits in den letzten Monaten
treten. Jetzt hat auch die Sparſamkeit wieder Zweck, während ſie in der preiſe an die Weltmarktpreiſe langſam, aber ſicher vollzogen. Allerdings
Inflationszeit durch Entwertung geradezu beſtraft wurde. Langſam nicht immer durch Verbilligung der deutſchen Preiſe, ſondern durch die
ſchwinden auch die Inflationsprinzipien der Preisgeſtaltung. Erhöhung der Weltmarktpreiſe. Das hohe Lohnniveau in England,
Kein Kaufmann kommt heute mehr durch mit dem Grundſatz Kleiner namentlich in dem Textilgeverbe, kommt uns hier ſehr zuſtatten. Die
Umſatz großer Nutzen‟. Eine heilſame Konkurrenz hat wieder auf allen Mittel, uns wieder vollſtändig konkurrenzfähig auf dem Weltmarkte zu
machen, liegen ganz in den Händen unſerer Regierung. Lediglich die
tatſächlichen Leiſtungen. Namentlich auf dem Gebiete der Export= hohen Steuern, die hohen Güter= und Frachttarife hindern noch einen
induſtrie iſt eine ſolche Entwicklung durchaus notwendig denn wir weiteren Preisabbau. Der neue Reichstag wird hier Arbeit in Hülle und
ſind augenblicklich noch immer vom Weltmarkt abgedrängt. Unſere Außen= Fülle vorfinden; auch die Aufwertungsfrage dürfte ihnen noch viel Kopf=
handelsbilanz
iſt mit einem Wert für die Einfuhr in den erſten zehn zerbrechen verurſachen. Im ganzen aber ſcheint uns die Tendenz unſerer
lionen Gmk. noch immer ſtark paſſiv mit einem Fehlbetrag von beinahe ungen ſind günſtig. Es wird an uns ſelbſt liegen, ſie auszunutzen, damit
zwei Milliarden Gmk. Das darf natürlich nicht ſo weitergehen, denn wir auch die letzten Wunden, die Kriegs= und Nachkriegszeit unſerer Wirt=
Erwerbsgeſellſchaften.
* Goldmark=Umſtellung der Badenia=A. G. in Karls=
ſein
, um die Erſchütterung fortgeſetzter periodiſcher Zahlungen zu ertra= ruhe. In der Ende Juli ſtattgefundenen GV. wurde die Herabſetzung
gen. In dem Normalzuſtand, der in den Jahren 1928/23 eintreten des bisher 5 Millionen Papiermark betragenden Aktienkapitals auf
haben. Die Hälfte ſoll dem Reichshaushalt, 660 Millionen Gmk. der auf eine Papiermarkaktie im Nennbetrag von 1000 Mark eine neue Altie
Reichsbahn als Obligationszinſen belaſtet werden; 290 Millionen Gmk. über 20 Gm. gegeben wird. Auf die alten Vorkriegsaktien, auf 150 und
die Induſtrie als Obligationszinſen aufzubringen. Es kann dem Kenner renz zur Erlangung einer neuen 20 M.=Aktie aus einem dem Aufſichts=
der
deutſchen Wirtſchaftsverhältniſſe nicht verborgen bleiben, daß eine rat zur Verfügung geſtellten Fonds bezahlt, ſo daß die uuten Aktionäre
ſolche Belaſtung einfach ein Unding iſt. Die fremden Kontrolleure, die keine Nachzahlung zu leiſten haben. Die übrigen in den Jahren 1921 und
und Steuerverwaltungen ſitzen, werden ſich ſelbſt davon überzeugen gelegt, doch kann für jede dieſer alten Aktien durch Aufzahlung von 16
können. Schließlich hat das Dawes=Gutachten ja auch noch ein Sicher= M. auch eine neue zu 20 Gm. bezogen werden. Die Mäntel mit Gewinn=
* Badiſche Landeselektrizitätsverſorgung A.=G.,
Hände voll zu tun, um unſeren Verpflichtungen nachzukommen. Das vom 1. April 1924 zur Beſchlußfaſſung vor. Der badiſche Staat, in deſſen
Aktienkapital befindet, war vertreten durch den Finanzminiſter und den
Namentlich die Technik hat uns ganz überraſchend erfreuliche Er= Innenminiſter. Die Umſtellung des Aktienkapitals, das bisher 600 Mill.
gebniſſe gebracht. Es ſcheint, als ob alle die Kräfte, die ſeit Jahren Pm. betrug, erfolgte in der Weiſe, daß von dem ſich aus der Vergleichung
unter dem Druck der Verbältniſſe im Verborgenen ſchlummerten, mit der Aktiven und Paſſiven ergebende Unterſchied in Höhe von 19 061 844 66
Rotor, der Bau des 3. R. 3 ſind Ruhmestaten der deutſchen Wirtſchaft Reichsmk. zur Bildung eines Wohlfahrtsfonds verwandt und der ver=
und der deutſchen Technik, die wohl dazu angetan ſind, unſeren guten bleibende Reſtbetrag von 961 844,66 Reichsmark als geſetzlicher Reſerve=
Namen in der Welt wieder zurückzuerpbern. Daneben aber haben wir fonds ausgewieſen wird. Auf der Paſſivſeite der Reichsmarkeröffnungs=
auch
auf dem Gebiete des Automobilbaues und des Flugzeugbaues, ſo= bilanz wurden die Schulden aus begebenen Obligationen mit 15 Prozent=
ihres
Goldmarkwertes in Reichsmark eingeſtellt. Der Bewertung der
Gerade der Hinblick auf ſolche Erfolge in jüngſter Zeit iſt es auch, wertbeſtändigen Kohlenwertanleihe iſt der bei der Aufſtellung der Bilanz
der uns die Zukunft unſerer Wirtſchaft in nicht ganz ſo letztbekannte Kohlenpreis von 17.50 Reichsmk. je Tonne für weſtf. Fett=
Maschinenbau-Anstalt und Dampfkesselfabrik
Aktiengesellschaft, Darmstadt
vormals Venuleth & Ellenberger u. Göhrig & Leuchs, Darmstadt
Goldmark-Eröffnungsbilanz per 15. Februar 1924

Aktiva

Ure
5

Immobilien=Konto:
a) Grund und Boden
90000
50 000
b) Gebäude
c) Anschlußsleis
1
Betriebs- und Werkzeug-
30000
maschinen-Konto
Werkzeug- u. Geräte-Konto
Modelle-Konto
Mobilien-Konto
Patente-Konto
Kassa-Konto
1515
Postscheck-Konto
1993 1
Effekten-Konto
9682g
Außenstände
Warenvorräte und
Halbfabrikate 143630 62
Aval- Konto ℳK 5870

413977 7

Passiva

Reichsmark
+ 3

Aktien-Kapital-Konto
850 Aktien à 300.
Ordentl. Reservefonds:
Verbindlichkeiten:
Schulden 41 674.37
Anzahlungen ℳK 91802 86
Aval-Konto 5870

Darmstadt, den 11. November 1924.

17685)

Der Vorstand
Jobannes Press Gustav Leuchs

Maschinenhau-Anskalt und Dampflesselfalbrilt
Aktiengesellschaft, Darmstadt
vormals Venuleth & Ellenberger u. Göhrig & Leuchs, Darmstadt
Durch Beschluss der ausserordentlichen Generalversammlung vom 11. November
1924 ist das Grundkapital von Mk. 850,000 auf Mik. 255 000 Beichsmark herabgesetzt
und zwar in der Weise, daß der Nennbetrag jeder Aktie von Mk. 1000 auf Mk. 300
reduziert wird.
Wir fordern unsere Aktionäre auf, sämtliche Aktien nebst Dividendenschein- zwecks Abstemplung bis zum 4. April 1925 bei unserer Gesellschaftskasse Darm-
stadt
einzureichen. Nicht rechtzeitig eingereichte Aktien werden für kraftlos erklärt
werden.
(17684
Darmstadt, den 29. Dezember 1924,
Der Vorstand.

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[ ][  ][ ]

Seite 14.

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herzlichen Glückwunſch
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Rummer 369.

Mittwoch, den 31. Dezember 1924.

Seite 15.

Der Totenwolf.

Roman von Ernſt Wiechert.
(Nachdruck verboten.)

Der Docht der Lampe verklomm, feuchte Kühle drang durch
die offengebliebene Türe, und Klaus Wiedenſahl blickte ſich lang=
ſam
und dumpf in der ſchweigenden Runde um. Vor ihm, ſchräg
über den Tiſch geworfen, ſchlief Marianne, die bloßen Füße auf
ſeinen Knien, den Kopf in den Armen verborgen Er hielt mit
den Händen ihre Knöchel umfaßt und ſtarrte ohne Verſtändnis,
in leiſem Grauen in den dunklen Raum und dann auf die
ſchwarze Geſtalt des Lehrers, der neben ihm im Stuhle lag, eine
Zigarre zwiſchen den ſchiefen Lippen und eine Reihe halbvoller
Flaſchen vor ſich auf dem Tiſch. Seine Augen ſchienen im Dun=
keln
zu flimmern, nach Klaus oder nach der Türe, und es war
nicht erkennbar, ob ſein Geſicht lächelte oder in höhniſchen Fal=
ten
lag.
Wer biſt du? flüſterte Klaus und beugte ſich zu der dunk=
len
Geſtalt.
Der Lehrer verbeugte ſich, die Zigarre aus dem Munde neh=
mend
. Der Schulmeiſter, Herr Wiedenſahl, der Schulmeiſter
vom Totenwinkel. Mroczek iſt mein Name ich hatte bereits
die Ehre. Er ſprach leiſe, mit triefender Freundlichkeit. Es
iſt ein bißchen ſtill geworden . wie? ſetzte er mit unan=
genehmem
Lachen hinzu. Ueberhaupt ein ſtilles Land, nicht?
Ich will ſchon Leben hineinbringen! ſagte Klaus, dem die
Erinnerung wiederkam. Hier läßt ſich was machen!
Mroczek lachte ironiſch. Ja ja, hier läßt ſich viel machen!
Er beugte ſich vor. Wiſſen Sie, hier leben nur Leichen, Herr
Wiedenſahl, nur Leichen, die erſt zur Nacht erwachen .. Und
Sie ſelbſt, ſind Sie nicht auch eine Leiche wie ich? Mit ver=
faultem
Leben? Und wollen ſich nun ein wenig vom nächtlichen
Aaſe nähren? Es ſchmeckt zuerſt ſchlecht, wiſſen Sie, aber nur zu=
erſt
und man muß es verſtehen, hier beſonders . Sehen Sie,
was beherrſcht die Welt? Körperkraft? Schönheit? . . . Quatſch!
Die Intelligenz wir beide, wir könnten was machen aus dem
Totenwinkel, was?
Nur die Intelligenz, jawohl! Ich will Moorkönig wer=
den
, und wir wollen Freunde ſein, Schulmeiſter.
Aber deinen Jungen, Wiedenſahl, den mußt du zu mir in
die Schule ſchicken, hörſt du? Ich liebe ihn . . ich habe ihn ein=
mal
geſehen manchmal gehe ich ſpazieren, weißt du, am Moor
entlang .. da ſah ich ihn . er gefällt mir. Ich will ihn zu

einem Muſterſchüler machen .. er hat kluge Augen, er ſoll dein
Haus nieder hochbringen", , und er ſoll nicht mehr mit dem Stock
vor dir ſtehen .. ich will ihn ſchon prügeln, Freundchen, o, ich ver=
ſtehe
das .. wundervoll prügeln will ich ihn, nicht wahr? Und
dafür wirſt du der Moorkönig, ein großer Mann, ein Held".
wie dein Großvater und Vater ..
Klaus Wiedenſahl warf den Kopf zurück und lachte ſtolz
Dann ſtand er ſchwankend auf und beugte ſich über das Mädchen.
Marianne .. wach auf und gib dem Moorkönig das Geleit!
Das Mädchen rührte ſich nicht. Der Lehrer ſah grinſend zu.
Laß ſein, Freundchen, ihr fallt doch nur in den Graben".
ein andermal ſie bleibt ja noch lange jung und ſchön. Grüße
deinen Kronprinzen! Wie heißt er? Wolf? Ein ſchöner Name
alſo verlaß dich drauf, wundervoll will ich ihn prügeln.
Dann ſchwankte Klaus aus der Stube. Vor dem Erlenwald
drehte er ſich noch einmal um. Der Morgen dämmerte über dem
Walde, deſſen Kronen in dem regungsloſen Nebel ſchwammen.
Finſter ragten die Giebel der Häufer aus dem weißen Meer, und
ein Regenpfeifer glitt klagend unter den verblaſſenden Sternen
über das Dorf und ſein lähmendes Schweigen, wie Mövenſchrei
über verſinkenden Schiffen. Fröſtelnd blickte Klaus Wiedenſahl
über ſein Königreich. Ich will ſchon Leben hineinbringen,
murmelte er in mühſamen Gedanken. Ich und der Schul=
meiſter
.
Er kam vom Steig ab und irrte ſtolpernd in der Dickung um=
her
. Als die Sonne aufging legte er ſich zwiſchen ein paar jungen
Fichten in das feuchte Moos und ſchlief bis tief in den Vormittag
hinein.
Als er das graue Haus wiederfand, ſtand der kleine Wolf an
der Treppe und ſah ihm ſchweigend zu, wie er, um Frau Agne=
tens
Fenſter zu vermeiden, ſchwerfällig über den Gartenzaun
kletterte. Schon wieder da, du kleiner Satan? murmelte Klaus
böſe. Morgen gehts in die Schule", er wird dich ſchon prügeln,
der Schulmeiſter ., wundervoll wird er dicht prügeln, jawohl!
Er griff nach dem Kinde, das ſich nicht rührte, aber der Hund
knurrte drohend, und mit einem Fluch ſchlich er ſich ins Haus.
Drittes Kapitel.
Mit den Lehrern im Totenwinkel hatte es eine beſondere Be=
wandtnis
. Der erſte war ein Menſchenbeglücker geweſen, aber
keiner von denen, deren Idealismus mit klaren Augen und tapfe=
ren
Händen an die Berge geht, die er verſetzen will, ſondern ein
Romantiker, der in den erſten Briefen vom unſagbaren Frieden
eines wundervollen Moordorfes ſprach, von Neuland mit Men=

ſchen und Kindern, die ſo unverlraucht und urſprünglich ſeien wie
der Boden, auf dem ſie leöten. Nach einem Jahr wacfen die
Kinder ihm Torfſtücke nach, wenn er durch die Dorfſtraße ſchich,
und als er im Krug von der reinen Menſchlichte,t redete, die ihr
Ideal werden müſſe, und von der Verwerflich eit des Trin ens,
verprügelten ihn die Neulandbewohner, und warfen ihn vor die
Türe.
Der zweite war ein finſterer Mann, dem der Rohrſtock nicht
aus der Hand kam und der, als man ihm ein paar Fenſterſchei=
ben
eingeſchlagen und ihm in Ausſicht geſtellt hatte, ihn ins
Moor zu werſen, den Eendarm holte und die Täter abführen
ließ. Am nächſten Morgen lag ſe ne Kuh verendet auf der Weide,
und die Schule blieb leer, ſolange er auch an der geſprungenen
Schulglode zog. Er führte Klage und erwirtte, daß die Schul=
ſtraſen
eingetrieben und gepfändet wurden. Als dann die Kin=
der
zum Unterricht kamen, erhielt er auf keine Frage eine Ant=
wort
. Er wurde blaß vor Wut und griff nach dem Stoa; aber
als er, aus dem Fenſter bliaend, alle Männer des Dorſes auf der
Straße ſah, die Hände in den Taſchen und ſchweigend auf ſein
Fenſter ſtarrend, ſchickte er die Kinder nach Hauſe und ſchloß ſich
in ſeine Stube ein. Am nächſten Tag dasſelbe. Er ſchlich noch
zwei Wochen am Moor und im Walde umher, faßte ſich dann ein
Herz, ging zum Kreisſchulrat, gab die Vorgänge zu Protokoll
und erklärte, daß er nie wieder in das Moordorf zurückkehre.
Nach ein paar Wochen, in denen man fruchtloſe Vernehmun=
gen
vornahm, erſchien Theodor Mroczek. Er lebte einige Zeit
ſtill und für ſich, behandelte die Kinder mit Nachſicht, ging am
Nachmittag mit ihnen in den Wald, um Pilze und Beeren zu
ſammeln, die er ſelbſt verkaufte und für die er das Geld richtig
ausbezahlte; ſtreifte einige Wochen Abend für Abend am Wald=
rand
und auf einſamen Wegen umher, ſche nbar ſpäzierengehend
und die Begegnenden freundlich grüßend, und erſchien dann eines
Nachmittags in der Krugſtube, mit freundlichem, etwas ſchiefem
Lächeln und die großen Finger aneinander reibend. Er ſprach
vom Wetter und von der Kartoffelernte, mit leiſer, immer etwas
belegter Stimme, nippte an ſeinem Schnapsglas und bemer te
dann ganz nebenbei, daß er vor einer Stunde auf dem Fließ ein
Boot mit Gendarmen geſehen habe, das dort ſehr ſorgfältig ver=
ſteckt
worden ſei. Er würde empfehlen, das für heute nacht ge=
plante
Unternehmen aufzugeben und um ein paar Tage zu ver=
ſchieben
; er würde ſagen, wann die Luft rein ſei, man könne
jederzeit auf ihn rechnen.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ][ ]

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. 19. (*382 Kh

nach dem gleichnamigen Bühnenwerk
von O. E. Hartleben
Eine Offiziers-Tragödie in 8 Akten

Neueste Wochenschau!

Liederkranz Darmstadt
LEITUNG: KAMMERMUSlKER M. STETEFELD.
Weihnachtsfeier
mit Theater
am 1. Jan. 1925, nachm. 4 Uhr
in der Turnhalle am Woogsplatz
Von 8 Uhr ab
Tanz.
17548gm

Sttstlelstttlst
Bohin gehen wir
am Silbeſter Aben
lach
Deutſchlands größter
Menagerie und
Raubtier=Breſſur=Schau
A. Fiſcher C. Holzmüller
Darmſtadt, Reitbahn der
ehem 25er Artill.=Kaſerne
Heidelbergerſtr. 47/49
Silveſter Abend 8 Uhr:

Der Rieſen=Spielplang
Donnerstag, den 1. Januar (Nenjahr):
2 Vorſtellungeng
nachmittags 4 und abends 8 Uhr (17723
Zu den Nachmittagsvorſtellungen zahlen Kinder halbe
Eintrittspreiſe Beſichtigung des Tierparis täglich
ab 10 Uhr vormittags bis 6 Uhr abends.
Börverkanf: Hugo de Waal, Rheinſtr. 14. Tel. 656
Sdsbtthttsttsse

aien TThoatef Resideng Taeater Der grosse Sittenroman
Für
jedes Mädchen
kommt der Tag
(Das blonde Hannele)
Ein Spiel von Liebe und Intrige in 6 Akten
Hauptdarsteller Maria Menti u. Carl de Vogt
Chaplin nascht verbotene Früichte Lotte Neumann
in dem interessanten Filmroman
in 6 Akten
Der Mann
ohne Herz
Studien im Cabaret
Einlage!
Cast

K44
Rheingauer Beinſtude
Louiſenplaßz
Darmſiadt
Am Neujahrstag
mittag 112 Uhr bis /3 Uhr mittag
Fruhkonzert u. Tafeimuſtk
ausgeführt von einem
17705
erſtklaſſ. Künſtler=Duo
geſiellt von der Darmſtädter Konzert=Direktion F. Mickleg.
fR4

RHEINSTR: 35
TELEFON SO7
Besitzer: L. J68t

Mittwoch, den 51. Desember 192½
Sroße
Siloester-Feien
Beitung: Kapellmeister G. Harms

(17721

G. Krauth (10203a
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Dianos,
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Schuchardſtraße 9 (17015a

Gibleuf

Heute, 31. Dezember geſchloſſen

Donnerstag, 1. Januar 1925

Tlemere!
Gaſtſpiel des berühmten Univerſalkünſtlers
SOcherber
einzig. Rivale Sylveſter=Schäffers
D Ein Wunder der
Vielseitigkeit
Dazu durchweg neuer
Bunter Teil;
Balogh Trio
Ungar. Xylophon=Viriuoſen
6 Revelton’s 6
Damen=Gymnaſtik=Akt
Tanz-Gastspiel
s Sarah Weinreich
(aus der Schule Anna Pawlowa)
in ihren Tanzſchöpfungen
3 Gert und Gräfe
in ihrem Sketſch:
Alles drunter und drüber!
Alois Pöschl
Der bekannte Humoriſt
Thora und Ingeborg
Malmström
3
Die luſtigen Schwedinnen
s G. und H. Plaston
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