Darmstädter Tagblatt 1924


30. Dezember 1924

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Nummer 361
Dienstag, den 30. Dezember 1924.
187. Jahrgang

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Der Kampf um Köln.

Die erſte Zone.

Das Reichskabinett hat ſich am Montag nachmittag
in einer längeren Sitzung unter dem Vorſitz des Vizekanzlers
Dr. Jarres mit der außenpolitiſchen Lage beſchäftigt und ſpeziell
das Thema der Nichträumung der erſten Zone erörtert.
Irgendwelche Beſchlüſſe konnte es aber noch nicht faſſen, weil
offizielle Nachrichten bisher der deutſchen Regie=
rung
nicht zugegangen ſind. Man weiß lediglich von
einem einſtimmigen Beſchluß der Botſchafterkonferenz, weiß aber
noch nichts von der Begründung, und weiß noch nicht einmal, ob
die Botſchafterkonferenz ſich überhaupt für berechtigt erachtet,
eine Notifizierung über die Hinauszögerung der Räumung nach
Deutſchland gelangen zu laſſen ohne nochmalige Fühlung mit den
einzelnen Regierungen. Auch die vertraulichen Mittei=
lungen
, die auf dem amtlichen Wege aus den Hauptſtäd=
ten
der Entente eingelaufen ſind, ergeben keinklares
Bild der augenblicklichen Lage.
Es iſt ja bekannt, daß zwei Auffaſſungen um die Vor=
hand
ringen: Die eine, die aus den ſogenannten Verfeh=
lungen‟
Deutſchlands die Folgen ziehen wollte, daß die
Beſetzung der nördlichen Zone unentwegt fortgeſetzt werden kann,
während die andere Theſe nur davon ausgeht, daß Deutſch=
land
formal zwar im Unrecht iſt und eine Entſchei=
dung
über die Räumung nicht getroffen werden kann, be=
vor
nicht der Bericht der Militärkontrollkommiſſion vorliegt, die
aber die Räumung der erſten Zone doch höchſtens um
Wochen oder Monate hinausſchieben will. Die erſte Auf=
faſſung
wird vermutlich vom franzöſiſchen Generalſtab
vertreten. Inwieweit ihr Herriot zuneigt, iſt fraglich. Dagegen
iſt ſie aber beſtimmt nicht die Meinung der engliſchen Regierung.
Für Deutſchland dreht es ſich bei dem ganzen Streit nicht um die
Räumung, ſondern um die Entwaffnung. Hier hat es allerdings
verſchiedene Ausſtellungen, die wohl am richtigſten unter dem Ge=
ſichtspunkt
der engliſchen Angſt vor dem deutſchen Wettbewerb
regiſtriert werden. England möchte die Gelegenheit benutzen, um
einzelne deutſche Induſtriezweige noch etwas zu beſchneiden,
will aber daraus keine Haupt= und Staatsaktion machen. Jeden=
falls
will England, je eher, je lieber, aus Köln heraus. Rich=
tig
iſt es wohl allerdings, daß es aus der Schwäche ſeiner
internationalen Lage in Aegypten, Indien und der Tür=
kei
wohl eine Verſtändigung mit Frankreich geſucht
und gefunden hat, wobei es ſich verpflichtete, Frankreich
in der Räumungsfrage nicht im Stich zu laſſen,
wiewohl überhaupt die neue unioniſtiſche Regierung in England
eine Stärkung der franzöſiſch=engliſchen Freundſchaft bedeutet.
Trotzdem ſucht, aber England ein Kompromiß,
indem es die Räumung der erſten Zone und die Räumung der
Nuhr miteinander verkuppeln will, um vorher Zeit zu haben, die
Differenzen wegen der ſagenhaften fünf Punkte zu regeln.
Im Hintergrund ſtehen aber auch noch die Ver=
einigten
Staaten. In Waſhington hat man ſehr wohl
begriffen, daß das Dawesgutachten nicht nur eine Frage
der wirtſchaftlichen Produktiohi, ſondern auch eine Frage
der Pſychologie iſt, daß deshalb das ganze Dawesgutach=
rten
in die Luft fliegen könne, wenn Deutſchland unter den Ein=
druck
kommt, daß es zwar wohl arbeiten und Opfer bringen ſoll,
aber dafür niemals ſeine Freiheit erlangen wird. Deshalb iſt
tuinter der Hand wohl auch von der Regierung der Vereinig=
tten
Staaten in London wie in Paris zum Ausdruck gebracht
hvorden, daß man für ein Kompromiß zu haben iſt, da=
gegen
ein dauerndes Verbleiben der Beſatzungs=
armeen
in der erſten Zone ablehnt. Wie ſtark dieſer
mmerikaniſche Druck ſich geltend macht, muß ſich erſt zeigen. Er
Tönnte vielleicht abgeſchwächt werden, wenn es richtig wäre, daß
Gei der Militärinſpektion in der Tat ſchwere Verfehlungen
DDeutſchlands feſtgeſtellt wurden. Das iſt aber eigentlich ſehr un=
avahrſcheinlich
. Die deutſche Regierung weiß davon jedenfalls
ſiichts, und wenn die Kontrolloffiziere Material hätten, würden
ſie ſicher jetzt damit herausgerückt ſein anſtatt die Feſtſtellung
hres Berichtes bis zum 17. Januar zu verſchieben. Der einzige
Vorwurf, den ſie vielleicht machen können, iſt die Behauptung,
Saß ſie an der gründlichen Nachprüfung behindert ſorden ſeien.
Wäre das aber zutreffend, dann hätten ſie in den letzten drei
MMonaten der Inſpektion ſicher längſt bei der deutſchen Regierung
Sarüber Beſchwerde geführt. In Wahrheit haben ſie auch durch
hſtematiſche Irreführungen und unvermutete Ueberfälle ver=
utcht
, Waffen zu entdecken. Was ſie gefunden haben, iſt lächer=
ich
und kaun um ſo weniger eine Rolle ſpielen, als, wenn wir
echt unterrichtet ſind, ſogar General Nollet bei einer früheren
Selegenheit erklärt hatte, wenn 100000 Gewehre mehr
n Deutſchland wären, als offiziell geſtattet würden, ſo
würde er darin keinen Grund zum Eingreifen finden.
Jeder Militär von Ruf weiß ja auch, daß wir heute nicht ein=
mal
mehr imſtande ſind, auch nur gegen Polen uns
militäriſch durchzuſetzen. Wie die Dinge ſich weiter
utwickeln, wird ſich erſt überſehen laſſen, wenn die Note der Bot=
ſhafterkonferenz
offiziell in Berlin überreicht iſt und die deutſche
Regierung weiß, welche Auſichten auf der Gegenſeite beſtehen. Daß
wir uns mit allen Mitteln gegen jede Vergewaltigung wehren
werden, iſt ſelbſtverſtändlich. Ob wir dabei Ausſicht auf Erfolg
Faben, hängt in erſter Linie jedenfalls davon ab, inwieweit die
der
Vereinigten Staaten und England entſchloſſen ſind,
Völkerbund, der ja eigentlich der nächſte dazu wäre, wird ſich ja
auch in dieſem Fall nicht rühren, den Uebergriffen des
ranzöſiſchen Militarismus entgegen zu treten.

Erpreſſungsverſuche.
Die Handelsvertragsverhandlungen als Druckmittel?
Loxdon, 29. Dez. (Wolff.) Daily Chronicle ſchreibt,
man werde in Deutſchland und nicht ohne Grund der An=
ſicht
ſein, daß die Franzoſen nicht willens ſeien, das Ruhr=
gebiet
zu verlaſſen, bevor ſie es dazu benutzt hätten, das
letzte Zugeſtändnis aus Deutſchland im indu=
ſtriellen
Intereſſe Frankreichs herauszupreſ=
Fen. Die Engländer dürften nicht überraſcht ſein, wenn geglaubt
werde, daß ſie Köln in derſelben Weiſe benutzen wollten. Im
allgemeinen Intereſſe Europas würde es ein Gewinn ſein, wenn
Großbritannien ein wenig länger in Köln bleibe, und wenn es
dadurch Frankreich veranlaſſe, einen früheren
Zeitpunkt fürdie Ruhrräumung feſtzuſetzen. Es habe
keinen Sinn, die gemäßigte Meinung in Deutſchland zu ſchwächen
und das Preſtige der militariſtiſchen Elemente zu vermehren, die
dieſen Zwiſchenfall bis zum Aeußerſten ausbeuten würden. Das
Blatt fordert volle Klarſtellung des engliſchen Standpunktes.
Die Befriedigung des Rheinlandes gefährdet.
Der Rheinlandberichterſtatter der Times ſchreibt in einem
ſehr ausführlichen Bericht aus Köln über die dort herrſchende
Stimmung wegen der Nichträumung der Stadt: In gewiſſen
Kreiſen beſtehe die Neigung, hauptſächlich Großbritannien
zu tadeln wegen des Laufs der Ereigniſſe. Man übertreibe
nicht, wenn man ſage, daß die Beliebtheit der Englän=
der
in Köln niemals geringer war als heute. Der
Glaube des Rheinlandes an die Wirklichkeit der verſprochenen
neuen Aera, die die Vereinbarung an Stelle des Diktats
ſetzen wollte, ſei ernſtlich erſchüttert und der Erfolg des
Werkes der Befriedigung des Rheinlandes während
der letzten ſieben Monate ſei gefährdet.
Der Weſtminſter Gazette zufolge wird in politiſchen
Kreifen in Abrede geftellt, daß der Beſchluß der Nichträumung
Kölns einen neuen deutſchfeindlichen Geiſt in der
britiſchen Politik bedeute. Es beſtehe kein Wunſch, auch
nur einen Tag länger in Köln zu bleiben, als notwendig ſei, und
es ſei keinerlei Tendenz vorhanden, geringe techniſche Unter=
laſſungen
Deutſchlands in der Erfüllung ſeiner Abrüſtungs=
verpflichtungen
auszunutzen, ſondern eine weitherzige Auffaſſung
an den Tag zu legen. Man glaubt, daß aller Grund zu der Hoff=
nung
beſtehe, daß die britiſchen Truppen nur noch einige Monate
in Köln bleiben werden.
Chamberlains Ruhrpolitik auf ſchwankender Grundlage.
London, 29. Dez. Die Kommentare zu den Beſchlüſſen
der Pariſer Botſchafterkonferenz beweiſen, daß die Politikder
engliſchen Regierung hinſichtlich der Räumungsfrage
einer ernſten Kritik unterzogen wird. Selbſt aus den
Kommentaren der konſervativen Preſſe ſcheint hervor=
zugehen
, daß ſie in der Billigung der Pariſer Be=
ſchlüſſemehr
aus Parteigründen alsaus Ueber=
zeugung
handele. Man will eben vor allem die Regierung
ſtützen, um ſo mehr, als dieſe Preſſe ſelbſt zugeben muß, daß
Chamberlains Ruhrpolitik auf einer recht ſchwan=
kenden
Grundlage beruht. Trotzdem wird man nicht
hoffen können, daß Deutſchland von dieſer Seite aus
Helfer für eine annehmbare Regelung der Räumungsfrage
erwachſen werden.
Auch die Times ſuchen die Fiktion aufrecht zu erhalten,
als ob die Räumungsfrage der Kölner Zone mit der Ruhr in
keinem Zuſammenhang ſtehe. Das Blatt ſagt u. a.: Der Ent=
ſchluß
der Nichträumung ſei hervorragend, befriedigend und klug.
Der Friedensvertrag ſei im allgemeinen erfüllt, nur hinſichtlich
der Entwaffnung liege ein vorſätzlicher Verſtoß von ſeiten
Deutſchlands vor. Nur aus dieſem Grunde weigere ſich die eng=
liſche
Regierung, die erſte Zone des Rheinlandes zu räumen.
Immerhin tritt das Blatt dafür ein, daß das Ruhrgebiet und
die Kölner Zone gleichzeitig zum 1. Mai geräumt werden. Zu=
gleich
aber wird hinzugefügt: Sofern Deutſchland den Forde=
rungen
der Militärkontrolle bis dahin Genüge geleiſtet hat."
Englands Verbleiben kein Nutzen für
Frankreich, ſein Abzug kein Schaden.
Paris, 29. Dez. Die Haltung der Botſchafterkonferen;
wird von der Pariſer Preſſe weiterhin eingehend beſprochen.
Der größte Teil der Rechtspreſſe würde gerne die ſeit einiger
Zeit in Vergeſſenheit geratene Theorie der noch gar nicht laufen=
den
Räumungsfriſten wieder auffriſchen. Es ſcheint, daß der
franzöſiſche Nationalismus beſondere Befürchtungen
vor dem Eingehen neuer Bindungen hegt.
Petit Pariſien kommt mit einem neuen maßloſen
Angriff des engliſchen Generals Morgan auf angebliche deutſche
Rüſtungen. Morgan behauptet, daß dieſe Rüſtungen vorerſt auf
20 Diviſionen und dann auf 20 Korps ausgebaut werden ſollen.
Für die Artillerieausrüſtung brauche Deutſchland nur noch ein
Jahr, für die chemiſche Vorbereitung drei Monate. General
d. Seeckt ſei ein neuer Moltke, und vom Kriegsminiſter
bis zum letzten Unteroffizier ſei in Deutſchland alles beſtrebt,
die Alliierten zu täuſchen. Das Ergebnis dieſer neuen
Lügenpropaganda, iſt die Forderung der Bei=
behaltung
der Kontrollkommiſſion und der Ver
längerung der Beſetzung der Brückenköpfe.
Das Echo de Paris klammert ſich an den Ausſpruch
Streſemanns, daß nur ein ſtarkes Deutſchland den Frieden er=
möglichen
könne. England wünſche ein Kompromiß, aber
das Blatt betont, daß die Beſetzung Kölns nur England zugute
komme. Sein Verbleiben ſei kein Nutzen für Frank=
reich
, der Abzug kein Schaden.

Jahreswende der Weſtwirtſchaft.
Von
Profeſſor Dr. Hermann Leby, Berlin.
Das Jahr 1924 hat dem wirtſchaftlichen Leben der Welt
manche Veränderung gebracht die langſam einſetzende Geſun=
dung
Mitteleuropas iſt eine dieſer Tatſachen , aber keine dieſer
Veränderungen iſt ſo machtvoll geweſen, um das Geſamtbild der
ſchon ſeit Jahren desorganiſierten Weltwirtſchaft nennenswert zu
verbeſſern. Im Gegenteil, auch an der Schwelle des neuen Jah=
res
iſt der weltwirtſchaftliche Ausblick nicht heller geworden. Es
gibt kein Land, das von ſich ſagen könnte, daß auch nur an=
nähernd
ſeie Proſperität derjenigen vor dem Kriege zu ver=
gleichen
ſei. Selbſt die Vereinigten Staaten von
Amerika, die vielleicht noch die erſte Ausſicht auf eine wirt=
ſchaftliche
Hochkonjunktur hätten, haben dieſe jedenfalls im Jahre
1924 nicht erlebt, während vielmehr ſowohl die Kohlen=, wie die
Eiſen= und Stahlxroduktion im Herbſt des abgelaufenen Jahres
erheblich geringer war als zu Beginn desſelben, und die Preis=
bildung
ſich jedenfalls nicht gebeſſert hat (die Preiſe ſind, gemeſſen
an denjenigen des Jahres 1913, noch immer in den Vereinigten
Staaten zirka 50 Prozent höher!).
Wenn es ſchon in den Vereinigten Staaten nicht beſſer aus=
ſieht
, die einen abgeſchloſſenen, ſich ſo gut wie völlig ſelbſtverſor=
genden
Welteil bilden, ſo iſt es nicht verwunderlich, daß es
anderwärts noch ſchlechter beſtellt iſt. Trotz der immer wieder=
kehrenden
Hoffnungen und Verſprechungen hat die ſowjet=
ruſſiſche
Volkswirtſchaft Rußlands auch im abgelaufenen
Jahre keinen Beweis einer wirklich wirkſamen und beachtlichen
Aufwärtsbewegung bringen können von einer Wiederkehr
großer Getreideexporte und einer Reorganiſierung der Petro=
leumfelder
iſt noch keine Rede , in Deutſchland iſt zwar
eine ſtabile Währung geſchaffen worden, aber ſie hat gleichzeitig
das Ergebnis unſerer grenzenloſen Verarmung, das durch die
Inflation fortgetäuſcht worden war, erbracht, während andere
Länder Europas, wie vor allem Frankreich, Belgien und
Italien, aber auch ein früher ſo goldſicheres Land wie
Dänemark von der Valutakrankheit heftiger als bisher an=
gekränkelt
wurden. Es hat alſo jedenfalls das Jahr 1924 keine
weltwirtſchaftliche Beſſerung der zerriſſenen Valutaverhältniſſe
bringen können, da den Beſſerungen Verſchlechterungen gegen=
überſtehen
. Die überſeeiſchen Gebiete von Nordamerika war
bereits die Rede leiden zu einem großen Teil unter den Wir=
kungen
der europäiſchen und anderweitigen Abſatzverringerungen,
die eine natürliche Folge der Verarmung einzelner Länder ſind.
Wie das Beiſpiel Auſtraliens, Südafrikas, Indiens
und Kanadas zeigt, verſucht man, den Ausfall durch eine
ſchutzzöllneriſche Abſperrungspolitik zu erſetzen, das heißt: mehr
an eigenen Rohſtoffen im Inlande zu verarbeiten, indem man
die fremde Fabrikat=Konkurrenz draußen hält. Dieſe Politik
verbunden mit dem Rückgang der Kaufkraft anderer, nicht kolo=
nialer
Länder wirkt nach wie vor auf den wirtſchaftlichen Status
des weltwirtſchaftlichſten Landes der Welt überaus ſchädlich,
nämlich auf England. Während im Laufe des Jahres die
engliſche Arbeitsloſenziffer dieſer wichtige Barometer des
engliſchen Außenhandels ſich etwas zu ſenken ſchien, iſt ſie
ſchon im Sextember wieder auf 10,8 Prozent, im Oktober auf
11,1 Prozent der gezählten Arbeiter geſtiegen, während ſie im
Juni 1920 nur 2,6 Prozent betragen hatte. Die Klagen aus allen
Induſtriekreiſen Englands, beſonders freilich aus der Textil=
induſtrie
, wollen nicht verſtummen. Dazu kommt die für Eng=
land
beſonders empfindliche Flauheit des Schiffahrtsmarktes,
wenn auch in allerletzter Zeit die Frachten Symptome des An=
ziehens
gezeigt haben. Während aber gerade für die engliſche
Textilinduſtrie der Abſatz nach dem Oſten, der ſeit Jahren durch
die Zölle in Indien und die Wirren in China ſtark zu leiden
hatte, überaus wichtig iſt, bedroht der Ausbruch politiſcher Wir=
ren
in Aegypten und im Sudan von neuem die orien=
taliſchen
Märkte, welche ſich bekanntlich den Engländern gegen=
über
gerne des Mittels der Boykottbewegung bedienen.
Während alſo das Jahr 1924 weltwirtſchaftlich geſehen leider
bezüglich einer Beſſerung der Abſatzverhältniſſe nichts neues ge=
bracht
hai, iſt eine überaus wichtige, wvenn auch freilich nicht min=
der
unerfreuliche Neuerſcheinung zu buchen. Das letzte Jahr hat
nämlich zu den mannigfachen Schwierigkeiten der Weltwirtſchaft
noch eine weitere dadurch hinzugefügt, daß es im großen ganzen
ein Jahr ſteigender Rohſtoff= und Nahrungs=
mittelpreiſe
war. Ausnahmen bilden Kupfer, Erdöl und
Kautſchuk. Dagegen zeigt der Weltmarkt ſchon ſeit einiger Zeit
eine für die Verbraucherſtaaten verhängnisvolle Steigerung der
Preiſe für Zerealien, Fette und Fleiſch, für Wolle und für
Baumwolle. Damit zuſammenhängend hat ſich für die euro=
päiſchen
Länder der Weltwirtſchaft, ſoweit ſie Nahrungsmittel
auf dem Weltmartt kaufen müſſen oder Rohſtoffveredler für ſich
und dritte Märkte ſind, die Unannehmlichkeit einer ſchwveren Be=
laſtung
ihrer Handelsbilanz ergeben. Das hat ſich im Laufe des
Jahres in geradezu erſchreckender Weiſe in der engliſchen Han=
delsbilanz
gezeigt, deren Einfuhr zum Beiſpiel im Oktober dem
Werte nach 20,6 Millionen Pfund Sterling, deren Ausfuhr da=
gegen
2,7 Millionen Pfund Sterling weniger als im gleichen
Monat des Vorjahres betragen hat. Dieſe wachſende Abhängig=
keit
der Europawirtſchaften von Ueberſee kann als eine beſondere
Tendenz des Jahres 1924 angeſehen werden, deren Ausbreitung
und Verſchärfung abzuwarten bleibt. Man könnte vielleicht mei=
nen
, daß die Nachteile der Käufer, weltwirtſchaftlich betrachtet,
durch die Vorteile der Verkäufer ausgeglichen würden. Aber eine
ſolche Meinung wäre wiſfenſchaftlich völlig ungerechtfertigt. Ge=
nau
ſo, wie in der Volkswirtſchaft jede Verteuerung in der Be=
friedigung
der dringendſten Bedürfniſſe letzten Endes ſchädigend
auf die Geſamtheit wirkt, geradeſo muß in der Weltwirtſchaft
jede Verteuerung von Nahrungsmitteln und Rohſtoffen letzten
Endes von neuem den Konſum der Welt einengen und damit
auch ſchließlich die Erzeuger jener teueren Produktionsmittel und
Ernährungsſtoffe treffen. Weder der amerikaniſche Baumwoll=
farmer
noch der auſtraliſche Wollzüchter oder der kanadiſche
Weizenbauer haben auf die Dauer einen Vorteil davon, wenn
hohe Preiſe ihren Abſatzmarkt vermindern. Und gerade deshalb
iſt das Symptom der Teuerung in der Weltwirtſchaft beſonders
bedrückend. Nur eine Verbilligung der Nahrungsmittel und Roh=
ſtoffe
kann in der ganzen Welt die Quelle wieder ſtärken, aus
der heute einzig und allein eine Beſſerung aller in die Weltwirt=
ſchaft
verflochtenen Volkswirtſchaften kommen kann; nämlich eine

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Nummer 861.

Diensta., den 30. Dezember 1924.

Vom Tage.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten beläuft
ſich nach den Feſtſtellungen des Stat. Reichsamts für den 23. Dezember
auf 122,8. Sie iſt gegenüber der Vorwoche um 0,2 v.H. geſtiegen.
Der Bayeriſche Kurier bringt die Nachricht, man habe in Berlin
beſchloſſen, die Pfalz ſteuerlich von Bahern loszulöſen und
dem Landesfinanzamt Darmſtadt zu unterſtellen. An dieſer
Behauptung iſt, wie das Reichsfinanzminiſterium mitteilt, kein wah=
res
Wort.
Der deutſch=ſchweizeriſche Dichter Karl Spitteler iſt ge=
ſtorben
.
Anläßlich der Neujahrsgratulation des diplomatiſchen Korps emp=
fing
der Papſt geſtern vormittag den deutſchen Botſchafter
und die Mitglieder der deutſchen Botſchaft in einer Privataudienz.
Der Generalſekretär des Völkerbundes hat dem
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann die deutſche Note be=
ſtätigt
und mitgeteilt, daß zu gegebener Zeit dem Anſuchen entſprochen
wird.
In dem geſtrigen Miniſterrat unter dem Vorſitz des Vize=
kanzlers
Jaures, der ſich mit der Räumung von Köln und der
erſten Zone befaßte, wurden Beſchlüſſe nicht gefaßt, da der Reichsregie=
rung
eine offizielle Mitteilung der Alliierten über die
Räumungsfrage noch nicht vorliegt.
Wie wir erfahren, kehrt Reichskanzler Marx am 31. Dezember von
ſeiner Erholungsreiſe wieder nach Berlin zurück, um an dem
offiziellen Neujahrsempfang teilnehmen zu können. Eine frühere Rück=
kehr
iſt nicht beabſichtigt.
Der Berliner Korreſpondent de Journal will erfahren haben, daß
die Verhandlungen zwiſchen den deutſchen und franzö=
ſiſchen
Großinduſtriellen nach Neujahr unter direkter
amtlicher Beteiligung fortgeſetzt werden ſollen. Der franzöſiſche
Handelsminiſter ſoll das Komitee des Forges davon unterrichtet haben,
daß er ſelbſt die Leitung der Verhandlungen zu übernehmen wünſcht.
Das Kownoer Echo läßt ſich aus Reval drahten, daß der engli=
ſche
Geſandte während ſeines Empfanges beim eſtniſchen
Staatschef dieſem verſichert habe, daß England im Falle eines
Angriffs der Roten Armee zugunſten Eſtlands aktiv ein=
greifen
würde.
In der Gegend des Kordons Jaskowoe an der ruſſiſchen Grenze
kam es zu Schießereien zwiſchen der polniſchen Grenz=
wache
und den Nuſſen. Die polniſchen Grenzſoldaten behaupten,
daß eine bewaffnete ruſſiſche Bande die Grenze habe überſchreiten wollen.
In Mailand wurde ein Fasciſt durch einen Kommuniſten
erſchoſſen. In Bergamo wurde ein Fasciſt aus politiſchen
Gründen erſtochen und in Fevrara fanden Angriffe von
Kommuniſten auf Fasciſten ſtatt, ebenſo in Neapel.
Das Echo de Paris meldet aus Toulon, der dem Mittelmeer=
geſchwader
angehörende Torpedobootszerſtörer Hora ſei mit unbe=
kannter
Beſtimmung in See gegangen. Gerüchtweiſe verlaute, daß er
nach Albanien fährt, um dort nötigenfalls die franzöſiſchen Inter=
eſſen
zu ſchützen.
Valona iſt ebenfalls von den Aufſtändigen Achmed Zogus be=
ſetzt
worden. Damit iſt ganz Albanien im Beſitz der Auf=
ſtändiſchen
.
Der engliſche Finanzminiſter Churchill wird am nächſten Mon=
tag
nach Paris abreiſen, um an der Konferenz der Finanzminiſter
teilzunehmen.
Die Zeitung Siaſſa veröffentlicht eine Erklärung über die Poli
tik der liberalen Konſtitutionaliſten, die darin beſtehe,
die Arbeit für die Unabhängigkeit Aegyptens und die Beendigung
der britiſchen Beſetzung fortzuſetzen und Vorkehrungen zu treffen gegen
die Verletzung der Unabhängigkeit.
Die ſeit einiger Zeit zwiſchen der argentiniſchen Regierung
und dem Vatikan beſtehende Spannung hat ernſteren Charakter
angenommen. Die Trennung von Kirche und Staat ſcheint
in Argentinien unmittelbar bevorzuſtehen.
Wie aus Waſhington gemeldet wird, hat Präſident Coolidge
gemäß dem ausdrücklichen Wunſch des Kongreſſes angeordnet, die
Arbeiten zur Moderniſierung der amerikaniſchen Marine un=
verzüglich
in Angriff zu nehmen.

Italieniſche Warnung.
TU. Rom, 29. Dez. Zu dem Beſchluß der Botſchafter,
Köln nicht zu räumen, ſchreibt Belloni in der Epocca daß
daß die engliſche Zuſtimmung ein Beweis für das Zuſtande=
kommen
der generellen Abkommen zwiſchen London und Paris
ſei und ſehr ſchwerwiegende Folgen haben könne.
Nicht nur, weil dadurch das Verbleiben der Franzoſen
an der Ruhr möglich wäre, ſondern auch, weil mit der
neuen franzöſiſch=engliſchen Politik ein Frieden in Europa
in Frage geſtellt werde. Das Verbleiben der Franzoſen
in Weſtfalen und an der Ruhr müſſe den deutſchen Nationalſtolz
auf das tiefſte verletzen und werde auch die extremen Natio=
naliſten
gegen eine Regierung der Verſöhnlichkeit ſtärken
und damit die Durchführung des Dawesprogramms
gefährden. Die anderen europäiſchen Kabinette ſeien vor
die Alternative geſtellt, ſich Deutſchland zu nähern oder ſich mit
ihm für immer zu verfeinden.

Die Räumungsfrage.
Nervoſität in den amerikaniſchen Finanzkreiſen.
TU. New York, 29. Dez. (Kabeldienſt. Der Kölner
Frage wird hier auch weiterhin die größte Bedeutung
beigemeſſen. Die Zeitungen bringen groß aufgemachte lange
Berichte aus Berlin, Paris und London. Während die Waſhing=
toner
Regierung betont, ſie ſei offiziell in der Kölner Frage un=
intereſſiert
, verſichern politiſche Kreiſe weiterhin, Amerika
mache inoffiziell ſeinen Einfluß bei den Alliierten gel=
tend
, um die Frage aus der Welt zu ſchaffen. Insbeſondere
weiſen die Finanzkreiſe auf die Verbindung der
Kölner Frage mit dem Dawesplan hin. Verſchiedene
Zeitungen melden in großer Aufmachung, daß die amerikaniſchen
Beſitzer deutſcher und franzöſiſcher Anleihen über die von Europa
eintreffenden Berichte nervös geworden ſeien, Franzöſiſche Bons
verloren an der geſtrigen Börſe 1½ Punkte, deutſche ½ Punkt,
In politiſchen Kreiſen wird vielfach auf die Verbindung der
Rhein= und Ruhrfrage mit dem Dawesplan verwieſen. Die Zei=
tungen
bringen bereits eingehende Leitartikel über dieſe Frage,
die von ihnen als die brennendſte aller gegenwärtigen Fragen
bezeichnet wird. Die New Yorker Times erklärt, man könne
ernſtlich annehmen, daß Deutſchland in abſehbarer Zeit un=
fähig
ſei, Frankreich militäriſch anzugreifen. Selbſt
wenn die Kontrollkommiſſion fünfmal ſo viel Waffen ge=
funden
hätte, würde Deutſchland zu einem derartigen An=
griff
längſt nicht gerüſtet ſein. Die Zeitungen, die bisher
immer Frankreichs Militärprogramm angriffen, wie die World,
ſchweigen vorläufig noch.
Keine amerikaniſchen Vorſtellungen.
NewYork 29. Dez. (Durch Funkſpruch.) Nach einer Mel=
dung
der New York Times aus Waſhington hat das Staats=
departement
die Ermächtigung erteilt, die Gerüchte zu
dementieren, nach denen Staatsſekretär Hughes die
amerikaniſchen Botſchafter in Europa angewieſen habe, den alli=
ierten
Regierungen mitzuteilen, daß das Schickſal des
Dawesplanes von der friedlichen Regelung der
Frage der Räumung des Kölner Gebiets abhänge, In
amtlichen Kreiſen werde erklärt, die Regierung ſei nicht der An=
ſicht
, daß ſie ein offizielles Recht habe, in dieſer Frage Vorſtellun=
gen
zu erheben, obgleich ſie ſelbſtverſtändlich an allen Angelegen=
heiten
, die die Wohlfahrt Europas betreffen, intereſſiert ſei.
Paris, 29. Dez. Der Figaro meldet aus Waſhing=
ton
, daß man in gemäßigten amerikaniſchen Kreiſen glaube, daß
ein ſtillſchweigendes Abkommen zwiſchen Her=
riot
und Chamberlain beſtehe, wonach die Engländer
ſich aus Köln in dem Augenblick zurückziehen werden, in dem das
Ruhrgebiet geräumt werde. Weiter wurde erklärt, daß die
amerikaniſche Regierung die Frage ſehr genau
verfolge wegen der Rückwirkungen, die ſie auf die öffentliche
Meinung in Deutſchland und die Ausführung des Dawesplanes
haben könne. Präſident Coolidge ſoll die Hoffnung haben,
daß eine freundſchaftliche Regelung zwiſchen den Alliier=
ten
und Deutſchland zuſtandekomme. Man erklärt, daß die Frage
mit Ruhe betrachtet werde, da die amerikaniſche Regierung
der Anſicht ſei, daß ein Kompromiß für Frankreich,
Deutſchland und England vorteilhaft wäre und daß
das wohlverſtandene Intereſſe der drei Mächte eine Einigung
herbeiführen werde.
Der engliſche Siandpunkt: Keine Räumung
vor dem Sommer.
London, 29. Dez (Europapreß.) Die Blätter veröffent=
lichen
heute abend eine Note, die den offiziellen briti=
ſchen
Standpunkt in der Frage der Räumung der Kölner
Zone zum Ausdruck bringt. Dieſer iſt ungefähr der folgende:
England wünſcht, daß die Kölner Zone ſo raſch
als möglich geräumt wird. In Anbetracht deſſen, daß
Deutſchland jedoch die Entwaffnungsbeſtimmungen gemäß dem
Verſailler Vertrag nicht erfüllt hat, können die Alliierten Köln
nicht ſo raſch räumen, wie es England eigentlich wünſche. Der
Entwurf zu einer Note, der die Entſcheidung begründen ſolle,
iſt heute morgen vom Quai d’Orſay dem Londoner Foreign
Office zugeſtellt worden und wird augenblicklich von den briti=
ſchen
Sachverſtändigen geprüft. In offiziellen Kreiſen erklärt
man, daß der Plan Dawes' mit der ſpeziellen Frage der Räu=
mung
Kölns nichts zu tun habe. Jedenfalls werde die Köl=
ner
Zone vor dem Sommer nicht geräumt werden.

Seite 2.
Steigerung der Kaufkraft der Welt herbeiführen. Je ſtärker die
Urerzeugniſſe überſeeiſcher Provenienz im Preiſe anziehen, um
ſo tiefer wird die Kluft zwiſchen der europäiſchen Kaufkraft und
den weltwirtſchaftlichen Ausfuhrmärkten. Vielleicht kann dieſer
Zerklüftung dadurch entgegengewirkt werden, daß die Länder
Europas, anſtatt ſie durch eine Erhöhung ihrer eigenen Zölle
noch zu betonen, ſtärker als bisher und zumindeſt als Ziel eine
freiheitlichere Ausgeſtaltung ihrer eigenen Handelspolitik ins
Auge faſſen. Weltwirtſchaftliche Verkehrsfreiheit! ruft in ſei=
ner
Rede, die vor dem Verein für Sozialpolitik gehalten wurde,
Profeſſor Bernhard Harms, der bekannte Kenner weltwirtſchaft=
licher
Verhältniſſe, aus. Ein gutes Wort, das der genannte
Gelehrte in ſeinem Auffatz Die Schickſalsſtunde der deutſchen
Handelspolitik des Näheren begründet. Ob wir dem Ziele näher
kommen, das iſt eine der vielen wichtigen Fragen, die wir dem
neuen Jahre ſtellen.
Deutſchlands Rüſtungen.
Phantaſien.
TU. London 29. Dez. General Morgan, der britiſche
Vertreter der interalliierten Kontrollkommiſſion, veröffentlicht in
der Wochenſchrift Quaterly Review einen Artikel über den
Stand der deutſchen Rüſtungen. Der Verfaſſer geht ausführlich
beſonders auf die Rolle des Generals v. Seeckt ein. Er nennt
ihn einen zweiten Moltke, deſſen Silhouette in fünf oder zehn
Jahren auf Europa vielleicht einen gigantiſchen Schatten werfen
werde. Weiter behauptet General Morgan, daß Deutſchland ſeit
Unterzeichnung des Friedensvertrages in jeder Weiſe verſuche,
eine Reviſion der Militärklauſeln herbeizuführen, und die kom=
muniſtiſchen
Unruhen an der Ruhr und anderen Punkten zum
Vorwand genommen habe. Die deutſchen Forderungen, ſo führt
General Morgan aus, ſind vollkommen ungerechtfertigt, da einige
reguläre Truppenhataillone zur Niederwerfung des kommuniſti=
ſchen
Putſches vollftändig ausreichten. Nichtsdeſtoweniger hatten
die Deutſchen die Kühnheit, Truppen aufſtellen zu wollen, die
um das Zweifache die vom Verſailler Vertrag vorgeſehenen
Ziffern überſchritten, und tatſächlich hätten ſie einen Generalſtab
für zwanzig Diviſionen eingerichtet.
Weiter erzählt der engliſche Kommiſſar, wie das deutſche
Oberkommando mit Hilfstruppen, Geheimbünden und früheren
Kriegsteilnehmern die Diviſionen zu Armeekorps erweitert
hätte. Was die Vermehrung der Artillerie anbelangt, ſo habe
die deutſche Heeresleitung in einem fort unter Begründung auf
den Verſailler Vertrag verſucht, den Bedarf für 20 Armeekorps
zu decken. Die Verbündeten durchſchauten jedoch das Ziel und
beſtanden während der Konferenz von Spaa energiſch auf direk=
ter
Erfüllung der Vertragsklauſeln. Darauf änderte der deutſche
Generalſtab ſeine Taltik und verlegte ſich unter ſcheinbarer
Beobachtung der Klauſeln des Vertrages auf die Schaffung eines
Kerns einer großen Armee. Die deutſchen Militärbehörden ver=
fuhren
dabei in der Weiſe, daß ſämtliche verbotenen Geheim=
bünde
in beſtimmten Einheiten an die Kompagnien angeſchloſſen
wurden.
General Morgan fährt in ſeinen Aeußerungen fort: Die
deutſchen Regierungen entſtünden und vergingen. General
v. Seeckt aber bleibe ſtets im Amte. Er ſei gegen die Republik
loyal, weil die Republik ſich ihm gegenüber loyal zeige, d. h.
ihm jeden Wunſch zur Verwirklichung ſeiner Pläne erfülle, die
auf die Errichtung einer gewaltigen Militärmacht nach dem Bei=
ſpiele
Moltkes abzielen. (!) Wenn man mich frage, ſo fährt Ge=
neral
Morgan fort, warum der Vertrag von den Deutſchen nicht
ausgeführt werde, und welchen Zweck die Kontrollkommiſſion
habe, da ſie nicht imſtande ſei, dieſe Verfehlungen zu verhindern,
ſo antworte er, wer Deutſchland kenne, wiſſe, daß Deutſchlands
wirkſame Abrüſtungen praktiſch geradezu unmöglich ſeien. Tat=
ſächlich
habe, ſeitdem die Kontrollkommiſſion ihre Aufgabe über=
nommen
habe, in Deutſchland es vom Kriegsminiſter bis zum
letzten Unteroffizier keinen einzigen Vertreter der militäriſchen
Rangordnung gegeben, der entſprechend dem erhaltenen Loſungs=
wort
(2) nicht verſucht habe, die verbündeten Vertreter irrezu=
führen
.
Zum Schluß behauptet Morgan, daß Deutſchland ein Jahr
nach Auflöſung der Kontrollkommiſſion die Herſtellung von Ka=
nonen
und Munition auf ein Höchſtmaß wie 1918 bringe. Das
deutſche Oberkommando ſei in der Lage, allen Anforderungen
wegen Erzeugung von erſtickenden Gaſen und Exploſivſtoffen
innerhalb von drei Monaten zu entſprechen. Der Gefahr der
deutſchen Rüſtung könne nur begegnet werden, wenn nicht nur
die Kontrollkommiſſion im Amte bleibe, ſondern auch die Be=
ſetzung
der Brückenköpfe am Rhein, beſonders des Mainzer
Brückenkopfes, ohne beſtimmte Friſt aufrecht erhalten werde. (!)
Für den Fall, daß die Kontrollkommiſſion aufgelöſt und die
Rheinarmee weſentlich verringert werde, könne der Frieden in
Europa für nicht länger als ein Jahr verbürgt werden.

* Univerſiſtiſche Baukunſt.

Von Dr. Ernſt Zeh.
II. Teil.
So erſchließen uns nur die geiſtesgeſchichtlichen Grundlagen,
wie ſie im Vorſtehenden kurz ſkizziert wurden, das Verſtändnis
für die chineſiſche Baukunſt. Die Kunſtſchöpfung, lediglich als
formaler Organismus gewertet, bleibt nur ein totes Produkt;
denn ihre befondere formale Struktur gründet letzten Endes in
dem geiſtigen Urſprung, der zur künſtleriſchen Geſtalteinheit ge=
führt
hat. Und die chineſiſche Baukunſt iſt wie das ganze kul=
turelle
Leben Chinas feſt verankert in der Lehre vom Tao. Alle
Bauwerke Chinas, mögen ſie nun eine private, ſtaatliche oder
religiöſe Beſtimmung haben, müſſen in beſtmögliche Ueberein=
ſtimmung
mit dem Tao gebracht ſein. In dem ſchon genannten
klaſſiſchen Buch Ji das die Handhabe zur praktiſchen Anwen=
dung
der taoiſtiſchen Prinzipien gewährt, wird die genaueſte dem
Tao entſprechende Beſtimmung von Bauplätzen aller Arten zur
Pflicht gemacht: Blickt hinauf, um die Zeichnungen im Himmel
zu leſen, und blickt hinab, um die Zeichnungen in der Erde zu
erforſchen; denn aus ihnen lernt man die Einflüſſe des leuchten=
den
Himmels und der dunklen Erde kennen. Nur dort ſoll man
bauen, nur dort ſollen Menſchen wohnen, wo ſich die Ordner des
Himmels und der Erde, Jang und Jin, im Gleichgewicht befin=
den
. Nach der chineſiſchen Seelenlehre entſprechen nun den bei=
den
Weltſeelen Jang und Jin auch Myriaden von Einzelſeelen,
die Sen und Kwei. Auch der Menſch hat eine Sen=Seele, die
dem Jang, und eine Kwei=Seele, die dem Jin, der Erde, ange=
hört
. Konfuzius ſagt: Alle lebenden Weſen müſſen ſterben
und das, was beim Tode zur Erde zurückkehren muß, heißt Kwei;
Knochen und Fleiſch modern in der Tiefe und werden unmerklich
Staub; der Atem (Kii genannt, ſtellt die Fülle des Sen dar) aber
erhebt ſich in die Höhe und wird zu ſtrahlendem Licht. Die Sen=
Seelen ſind licht, warm, zeugungskräftig, die Kwei=Seelen aber
dunkel, kalt, todbringend; wo ſich aber beide vereinigen, entſteht
Geburt, wo ſie ſich löſen, Tod, indem der Sen zum Himmel, zum
Jang, der Kwei zur Erde, zum Jin, zurückkehrt. Die Sen ſind
die guten Geiſter, die Kwei dagegen die böſen, die Dämonen, die
Teufel, die beſonders nachts ihren gefährlichen Einfluß zu ent=
falten
vermögen, da ja in der Nacht das Jin, das Dunkle, am
ſtärkſten iſt. Nichts in der Welt iſt ohne Beſeelung; ſo können
auch ſcheinbar lebloſe Gegenſtände ſeeliſche Influenzen ausſtrahlen
von ſegnender oder verderbender Wirkung. Jin und Jang Schou
(Wiſſenſchaft von Jin und Jang), meiſt aber Fung=Schui ( wört=
lich
Wind und Waſſer, von deren Einfluß auf die Erde die
Fruchtbarkeit des Landes und das Glück ihrer Bewohner ab=
hängt
), nennt man nun eine beſondere Pſeudowiſſenſchaft in
China, die ſogen. Geomantik, deren Aufgabe es iſt, die Sied=

lungen der Menſchen auf Grund einer taoiſtiſch ermittelten Lage
nach der ſich auch Grundriß und Aufriß der Baulichkeiten zu
richten haben, vor Unglück, vor dem Einfluß der Kwei, der böſen
Geiſter zu ſchützen. So darf man z. B. dort nicht bauen, wo man
aus der Konfiguration des Erdbodens etwa auf die gleichzeitig
vorhandene Anweſenheit der beiden Elemente Feuer und Holz
ſchließen kann, da an ſolchen Stellen Feuersbrünſte zu befürchten
ſeien, dort ſoll man nicht bauen, wo tödliche Nordwinde Zugang
haben uſw. Da nun die fünf Elemente (Waſſer, Feuer, Erde,
Metall, Holz) den fünf Planeten (Merkur, Mars, Saturn, Venus
Jupiter) entſprechen, ſo hatte man auch ein aſtrologiſches Mittel
an der Hand, den Einfluß der Planeten und der ihnen zuge=
hörigen
Tierkreiszeichen auf einen beſtimmten Platz vorauszu=
ſagen
, Himmel und Erde in ihrer geomantiſchen Konſtellation
zu erkennen. Die Elemente las man aus beſtimmten Formen
der Landſchaft heraus. Spitz zulaufende Berge ſtehen unter dem
Einfluß des Feuers, ſanft gerundete unter dem des Metalls,
in ſolchen mit abgebrochener Spitze herrſcht Jupiter und ſomit
das Holz uſw. In den Statuten des einſtigen kaiſerlichen geo=
mantiſchen
Kabinetts (Ausgabe von 1899) ſteht u. a.: Die Kunſt
des Erwählens von Grundſtücken: in den höher und tiefer lie=
genden
Teilen der Bodengeſtaltungen beobachten ſie (die Meiſter
des Jin und Jang) die Bewegungen des Atems, und aus den
Windungen der Bodengeſtaltungen erſehen ſie, wo der Atem
ſtill ſteht. Bei der Gründung einer Stadt nehmen ſie die von
Bergen und Flüſſen gebildeten Adern wahr, welche die Stelle
umfaſſen, und bei dem Entwurf von Paläſten und Häuſern er=
forſchen
ſie die gedeihenverheißenden Formenlinien, welche ſich
daſelbſt befinden uſw. Mit einem günſtigen Fung=Schui ſind
beſonders jene Plätze geſegnet, die von nördlichen Höhenzügen
geſchützt ſind, ſich gegen eine waſſerreiche Ebene öffnen, die im
Süden noch einmal von Höhenzügen begrenzt wird. Das chine=
ſiſche
Rieſenreich iſt ja von der Natur ſelbſt mit einem günſtigen
Fung=Schui bedacht worden: die Gebirgskette der Nordgrenze
mit der Großen Mauer bewahrt vor dem Einbruch feindlicher
Gewalten, von den Nordbergen aus erſtreckt ſich nach Süden
die weite fruchtbare chineſiſche Ebene mit den querſtrömenden
Hoangho und Jang=tze, von dem Gebirgsland des Südens wie
von einer Geiſtermauer geſchützt. Von den Spitzen der fünf
heiligen Berge, die ſich im Oſten und Weſten, Norden und Süden
und in der Mitte unmittelbar aus der Ebene erheben und ſich
mit den vier heiligen buddhiſtiſchen Bergen zur magiſchen Neun=
zahl
vereinen, ſtrömen ſegnende Kräfte über das ganze Land aus.
So bot die morphologiſche Struktur des unermeßlichen Reiches
das grandios monumentale Beiſpiel einer vorbildlichen Fung=
Schui==Lage und man zögerte nicht, wo es nur irgendwie das
Gelände zuließ, dieſes ſowohl topographiſch wie geomantiſch
ideale Lageſchema bei Tempelbauten, Paläſten, Städteanlagen
in die Erſcheinung treten zu laſſen, bauliche Mikrokosmen zu ge=

ſtalten als Abbild des Makrokosmos, des Univerſums, als wel=
ches
die Chineſen ihr Reich der himmliſchen Mitte anſehen. China
iſt das klaſſiſche vom Univerſismus dargebotene Beiſpiel, wie jede
Kultur an ihren Raum gebunden iſt. Wo nun die Natur den
geomantiſchen Forderungen nicht entgegenkommt, da weiß man
ſich auch zu helfen, indem man das Fung=Schui verbeſſert durch
Aufſchüttung künſtlicher Hügel der 66 Meter hohe Kohlen=
hügel
, der die Nordſeite des Kaiſerpalaſtes in Peking beſchützt,
iſt ein ſolches Fung=Schui=Denkmal Errichtung von Mauern,
Anlegen von Waſſergräben, Pflanzung von Wäldchen uſw. Ge=
wiß
artete das nach unſeren Begriffen pſeudowiſſenſchaftliche
Syſtem des Fung=Schui in den Händen kleiner Geiſter in ſpitz=
findige
Spielereien und auch in betrügeriſche Mache aus, welche
die Taſchen der Geomanten und Bodenmakler reichlich füllte, be=
ſonders
wenn es galt, für die Verſtorbenen günſtige Beſtattungs=
plätze
ausfindig zu machen; doch die unvergleichlich ſchön gewählte
Lage der Bauwerke rechtfertigt dieſe im Religiöſen, im Okkulten
wurzelnde geheiligte Bauordnung Chinas.
Die chineſiſchen Bauten ſtreben nicht weg bon der Erde wie
die der unendlichen Höhe, einem Reich nicht von dieſer Welt ſich
entgegen reckenden Dome der Gotik, ſondern bejahen die Erd=
gebundenheit
. Die Tempel, Städte, Paläſte, Gräberanlagen
ſchmiegen ſich in einer geradezu vegetativen Verbundenheit in
horizontaler Ausbreitung den Formationen des Erdbodens an.
Beſonders die Südprovinz Széchuan, die Heimat der großen
Dichter Li Taipo und Tu Fu, das romantiſche immergrüne Berg=
land
des Jang=tze, ſelbſt ein Gedicht, zu dem Menſchen und
Götter in gleicher Weiſe beigetragen haben, iſt überreich an
Kleinodien chineſiſcher Baukunſt, deren unvergleichliche natur=
gewachſene
Schönheit ein von der univerſiſtiſchen Weltanſchauung
entwickeltes Feingefühl für die harmoniſche Uebereinſtimmung
von Landſchaft und Bauwerk offenbart.
Hier ſtrömen die Flüſſe, türmen ſich Berge,
Das Waſſer ein Segen, die Berge ein Schutz.
Es ragen die Hallen, es hebt ſich der Tempel,
Der Geiſter und Heiligen Paradies.
(Inſchrift vom Tempel Oerl Lang Miao in Széchuan,
überſetzt von Boerſchmann.)
Der Univerſismus brachte alles Bauen im chineſiſchen Reich
auf den Generalnenner einer beiſpiellos ſtiliſtiſchen Einheit, die
aber nicht gleichbedeutend iſt mit Einförmigkeit. Davor bewahrt
ſchon die ſo vielgeſtaltige Morphologie Chinas und die hervor=
gehobene
bipolare Veranlagung des chineſiſchen Menſchen. Wenn
auch die axiale Aufteilung der baulichen Anlagen es handelt
ſich in der Regel um ganze Baukomplexe in einer Nord=Süd=
Richtung, die Gruppierung von Höfen und Hallen, das Schema
des Aufbaues immer wiederkehrt und ſo die Tendenz zur geſell=
ſchaftlichen
Konvention verrät, ſo zeichnet ſich doch wieder jedes

[ ][  ][ ]

Rumuter 261.

Dienstag, den 30. Dezember 1924.

Seite 3.

Nollets Entdeckungen
Erklärungen vor der Kammer.
Paris, 29. Dez. (Wolff.) Die Kammer iſt heute in die
Diskuſſion der Budgetzwölftel für die Monate Januar und
Februar 1925 eingetreten.
Im Verlaufe der Debatte ergriff Kriegsminiſter Nollet das
Wort. Er entwickelte die Geſchichte der Kontrolloperationen, die
in Deutſchland erfolgt ſind, und erinnerte daran, daß es ihnen
gelungen ſei, bis zum Jahre 1922 die Ablieferung großer Men=
gen
Kanonen, Gewehre und Maſchinengewehre, ſowie die Auf=
löfung
der Geheimorganiſationen zu erzielen. Nach dem Jahre
1922 habe ſich infolge der Ruhrbeſetzung die Lage geändert und
die Kontrollmaßnahmen hätten erſt jüngſt wieder aufge=
nommen
werden können. Sie hätten in einer Fabrik in der Nähe
von Berlin zur Entdeckung von 15000 Röhren für Maſchi=
nen
=Gewehre und 30000 Röhren für Maſchinenpiſtolen geführt.
Die Botſchafterkonferenz habe daraufhin feſtgeftellt, daß
Deutſchland die Beſtimmungen der Botſchafterkonferenz nicht er=
füllt
habe, um des Nutzens der Räumung der Kölner Zone teil=
haftig
zu werden. General Nollet fügte hinzu, er nehme für ſich
die Ehre in Anſpruch, als Kriegsminiſter das Werk fortzuſetzen,
das er als Vorſitzender der Militärkontrollkommiſſion begonnen
habe. Der Augenblick, die Regierung anzugreifen, ſei ſchlecht ge=
wählt
, da die Kontrolle zu Entdeckungen geführt habe, die die
jüngſte Entſcheidung der Botſchafterkonferenz notwendig gemacht
habe. Er wolle die Erfahrungen, die er in Deutſchland geſam=
melt
habe, in den Dienſt Frankreichs ſtellen. Indiskretio=
nen
, wie die des Eelair, geſtatteten es dem deutſchen General=
ſtab
, ſich auf die Abwehr einzurichten.
Auf dieſe Erklärung hin zogen die drei Interpellanten, die
der Oppoſition angehören, ihre Interpellationen zum Fall des
Eclair zurück, ſo daß nur noch die im Verlauf der Debatte ein=
gebrachte
Interpellation des regierungsfreundlichen Abgeordne
ten Borell beſtehen blieb, deren Beantwortung auf Wunſch des
Juſtizminiſters mit 300 Stimmen vertagt wurde. Die Oppoſi=
tion
hat ſich an der Abſtimmung nicht beteiligt.
Engliſche Kritik über den Beſchluß der Nichträumung.
London, 29. Dez. (Wolff.) Der Beſchluß der Alliierten,
Köln am 10. Januar nicht zu raumen, ſteht weitermn im Mittelpunkt
der Preſſe=Erorterungen. Die Blatter veroffentlichen Telegramme aus
Berlin über die Entrüſtung der deutſchen öffentlichen Meinung. Der
Berliner Berichterſtatter des Daily Telegraph ſchreibt, ſeit dem
Einmarſch der Franzoſen und Belgier in das Ruhrgebiet habe kein der=
artiger
Geiſt nationaler Bitterkeit alle Teile der Bevölkerung und alle
Schattierungen der politiſchen Meinung in Deutſchland bewegt.
Daily Graphie hebt hervor, daß der Stolz Deutſchlands
mit der Befreiung des Rheinlandes verknüpft ſei. Den Beſchluß, über
den im Friedensvertrag feſtgeſetzten Zeitpunkt hinaus in Köln zu blei=
ben
, habe man in Deutſchland als die Rückkehr zur Theſe Poincarés,
für die auch Marſchall Foch ſein ſoll, nämlich, daß die für die Rhein=
landbeſetzung
feſtgeſetzten Friſten überhaupt noch nicht zu laufen be=
gonnen
haben, ausgelegt. So weit aber England in Betracht komme,
ſei das keineswegs gerechtfertigt. Die Engländer ſeien nur allzu beſtrebt,
ihre Truppen zu entfernen, vorausgeſetzt, daß Deutſchland ſeinerſeits
ſeine Vertragsverpflichtungen erfüllt habe. Die Krife müßte durch ein
Kompromiß gelöſt werden, das nicht nur fair gegenüber Deutſchland und
den Alliierten, ſondern auch der erſte Schritt zu jener moraliſchen Ab=
rüſtung
ſei, ohne die die militäriſche Abrüſtung eine Fiktion ſei.
Daily News ſchreibt, die Behauptung, daß Deutſchland jetzt
fähig ſei oder in abſehbarer Zeit fähig ſein werde, Krieg gegen irgend
eine andere europäiſche Macht zu führen, ſei nicht ernſt zu nehmen. Wenn
Frankreich von Deutſchland ſowohl die moraliſche wie techniſche Ab=
rüſtung
verlange, werde es für Deutſchland leicht ſein zu antworten,
daß die Haltung Frankreichs ſeit dem Kriege die moraliſche Abrüſtung
unmöglich gemacht habe. Die deutſchen Staatsmänner würden jedoch
klüger tun, ſich vor Augen zu halten, daß die Annahme des Dawesplans
durch Frankreich die Lage umgeſtaltet habe und daß die Hoffnung
Deutſchlands auf Wiedergewinnung ſeiner europäiſchen Stellung ſowohl
im moraliſchen als auch im wirtſchaftlichen Sinne nicht in einer Kontro=
berſe
über die Kriegsſchuld liege, ſondern in einer klaren Kundgebung
ſeiner Aufrichtigkeit und ſeines guten Willens, ſowie in der Promptheit,
mit der es alle ſeine Verpflichtungen erfülle. Das Blatt fährt fort, aus
verſchiedenen offenkundigen Gründen müſſe der Beſchluß, die britiſchen
Truppen in Köln zu belaſſen, bedauert werden. Dieſer könne den Erfolg
des Dawesplanes, der bereits Wunder gewirkt habe, indem er Europa
aus der Verzweiflung heraustrug, gefährden. Er würde auch eine
ſchlechte Wirkung in Amerika haben, das die Fähigkeit Europas, ſich
ſelbſt zu helfen, zu glauben begonnen habe. Die Daily News glaubt,
daß die britiſche Regierung beſtrebt ſei, zum früheſt möglichen Zeitpunkt
Köln zu räumen, aber jeder vernünftige Deutſche wifſe, daß, wenn die
Engländer ihr Gebiet fetzt räumten, es ſofort von den Franzoſen beſetzt
würde. Die einzige Hoffnung, aus dieſer bedauerlichen Lage herauszu=
kommen
ſei, daß durch öffentliche Erörterungen Frankreich dazu gebracht
werden könne, die Räumung der Ruhr zu beſchleunigen unter der Be=
dingung
, daß Deutſchland ſeinen Verpflichtungen nachkommt. Aber
wahrſcheinlich werde die endgültige Löſung derartiger Schwierigkeiten
nicht in Sicht ſein, bevor der Völkerbund ſelbſt herbeigeholt ſei, um
nm Rhein die Rolle des Stoßauffängers zu ſpielen.
Bau, jedes einzelne Bauglied durch die reizvollſten Einzelheiten
aus, die von einem nicht minder ſtarken individuellen Triebleben
zeugen. So ſehr auch der chineſiſche Hallenbau mit ſeinem höl=
zernen
Säulenaufbau die Verwendung von Steinſäulen iſt
die Ausnahme dem Urtyp des griechiſchen Tempels gleicht,
ſo ſehr widerſpricht ſchon, die den Eintretenden empfangende
Breitſeite einer Gleichſetzung, noch mehr aber die dekorative Aus=
geſtaltung
der Einzelformen. In den antiken Bauten herrſcht
das Prinzip der Verwendung gleicher kanoniſcher Formen=
elemente
; aber der Reichtum der Einzelformen chineſiſcher Tem=
pelbauten
iſt unerſchöpflich und ſteigert ſich, je mehr man nach
dem Süden kommt. Das gilt ganz beſonders von den Dächern
und ihrer Zier. Das weit vorkragende, oft mehrfach übereinander
geſetzte chineſiſche Dach mit ſeiner konkav geſchwungenen Linien=
führung
iſt gewiß eine alle Bauten beherrſchende idealtypiſche
Form, aber ſo unendlich vielgeſtaltig in ihrer künſtleriſchen Ab=
wandlung
, monumental und dekorativ, anmutig und bizarr,
ernſt und kokett ſpieleriſch, ſo unendlich reich an verſchiedenartig=
ſtem
plaſtiſchen Schmuck, daß ſich als Vergleichsobjekt gegenüber
dieſer phantaſievollen Fülle differenzierter Einzelformen nur die
nordiſch=germaniſche Individualkunſt des Mittelalters anführen
läßt. Aber dieſes ſo kapriziöſe chineſiſche Dach iſt noch mehr als
nur formaler Ausdruck einer individuellen Phantaſie. Dieſes
Mehr hat O. Fiſcher wohl am feinſinnigſten gedeutet, wenn er
die chineſiſchen Dächer vergleicht mit Baldachinen, die, an unſicht=
baren
Schnüren hängend, ſich vom Himmel herablaſſen, die der
dunklen Erde vermählte, breit hingelagerte ernſte Halle ſchirmend
zu umfangen, ein Abbild der Harmonie von Himmel und Erde,
von Jang und Jin. Mag ſich dieſe Annahme einer ſupraformalen
Funktion des chineſiſchen Daches auch nicht aus der univerſi=
ſtiſchen
Literatur beweiſen laſſen, die Intuition dieſer Deutung
trifft ganz gewiß das Richtige. Denn immer iſt das Ziel der
chineſiſchen Baukunſt die glückliche Uebereinſtimmung des
Werkes der menſchlichen Hand mit der Natur, mit Him=
mel
und Erde, niemals bloße Zweckform, aber auch nie=
mals
bloßes äſthetiſches Geſtalten, ſo daß ſich Formwerte
ſtets auch als Symbolwerte für ein allumfaſſendes Geiſtiges
ausweiſen. So erhebt ſich in dem bei Jehol gelegenen lama=
iſtiſchen
Pulo=ſze, dem Kloſter der Allgemeinen Freude, über
einer doppelten quadratiſchen Terraſſe als dem Symbol der weib=
lichen
Erde ein Rundbau als Symbol des männlichen Himmels:
ein Abbild der zur Einheit verbundenen kosmiſchen Dualkräfte
in. In dem Diien Tan (Opfergelände des Himmels)

in der das ſchöpſeriſche Jang ſeiner Wiedergeburt entgegenging,
die höchſten Staatsopfer darbrachte, iſt nichts ohne ſymboliſche
Bedeutung, ſpielt die heilige Zahl Neun, die Zahl des Jang,
und die blaue Farbe des Himmels eine entſcheidende Rolle; da=

Das albaniſche Intrigenſpiel.
* Der Rieſen=Sfandal.

* Valona, 29. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die inneren Zuſammenhänge des albaniſchen Aufſtandes
laſſen ſich, ſoweit ein Einblick in die verwickelten Verhältniſſe
möglich iſt, etwa wie folgt ſkizzieren. Die Annahme, daß es ſich
um eine geheime Verabredung zwiſchen Italien, Südſlawien und
Griechenland handele, den Aufſtändiſchen Vorſchub zu leiſten,
ſcheint durch die offenkundige Teilnahme ſüdſlawiſcher Freiwilli=
ger
an den Unternehmungen Achmed Zogus und der zweifel=
haften
Haltung Italiens erwieſen zu ſein. Tatſächlich kann eine
ſolche Verſchwörung aber nicht konſtatiert werden, und die Ent=
wicklung
der Umſturzbewegung läßt eher die Vermutung zu, daß
Italien Südſlawien und Griechenland tatſächlich ihr Abkommen,
ſich nicht in die inneren Verhältniſſe Albaniens einzumiſchen, ge=
halten
haben. Wie weit dies aus innerer Ueberzeugung geſchehen
iſt, mag dahingeſtellt bleiben. In jedem Falle läßt aber die freund=
ſchaftliche
Haltung der Regierung Fan Noli im Gegenſatz zur
Tendenz Achmed Zogus gegenüber den drei Mächten keinen
Zweifel daran übrig, daß eine Intervention nur zugunſten Fan
Nolis erfolgen könnte. Hier ſpielt das ſtarke Intereſſe Englands
an den Erkölreichtümern Albaniens hinein. Fan Noli iſt ein
überzeugter Gegner Englands, doch auch kein direkter Freund
der drei anderen erwähnten Mächte. Fan Noli hat durch eine
Bevorzugung der Italiener verſucht, ſich eine Grundlage zu
ſchaffen für die Verwirklichung ſeiner wirtſchaftspolitiſchen Ziele,
bei der ihm der immer ſtärker werdende engliſche Einfluß im
Lande äußerſt hinderlich ſein mußte. Als erſten Schritt in dieſer
Richtung beabſichtigte er, dem Beiſpiel Rumäniens folgend, die
Erklärung der geſamten Bodenſchätze als Nationaleigentum.
Achmed Zogu erkannte die Wirkung dieſes Beſchluſſes auf Eng=
land
richtig und ſchlug los; er wurde dabei von der ſüdſlawiſchen
Raditſch=Partei unterſtützt und erhielt reiche pekunjäre Hilfe
durch die Moskauer Agenten. Wie weit er im Einvernehmen mit
England gehandelt hat, läßt ſich nur vermuten, daß aber Ueber=
einſtimmung
beſtanden hat, geht aus der Tatſache hevor, daß die
Intervention Englands in dem Augenblick erfolgte, in dem auch
die ſüdſlawiſche Regierung ſich zum Eingreifen entſchloſſen hatte.
Die ſüdſlawiſche Regierung wollte bei dieſer Gelegenheit der ihr
äußerſt unbequemen Raditſch=Partei einen neuen Schlag ver=
ſetzen
. Dadurch, daß dieſer Schlag unterbleiben mußte, war es
dem an Waffen und Geldmitteln weit überlegenen Achmed Zogu
ein Leichtes, die Regierung Fan Noli zu ſtürzen.
Die weitere Entwicklung der albaniſchen Kriſe läßt ſich nicht
überſehen, da im Lande zu verſchiedenartige Kräfte am Werke
ſind, um die Schaffung einer einigermaßen lebensfähigen Regie=
rung
zuzulaſſen. Ob der Regierungswechſel eine friedliche Zu=
kunft
oder eine Verewigung der Unruhen bedeutet, iſt inſofern
unweſentlich, als ſich die eigentlichen Drahtzieher in jedem Falle
im Lande ſtets genügend Mittel und Wege verſchaffen werden,
um durch die Errichtung eines neuen Mandatsgebietes die wirt=
ſchaftlichen
Vorteile des Landes für ſich zu ſichern. Eine Auftei=
lung
Albaniens zwiſchen Italien, Südſlawien und Griechenland
iſt in keinem Falle zu erwarten, da dadurch die Wirtſchaftsreich=
tümer
in Abhängigkeit von Regierungen gebracht werden wür=
den
, mit denen mehr gerechnet werden müßte, als mit einem
Albanien in der einen oder der anderen Form.
Ein Uebereinkommen der Balkanſtaaten zur
Bekämpfung der kommuniſiiſchen Gefahr.
Belgrad, 29. Dez. (Wolff.) Die Prawda meldet: Auf
der letzten Konferenz zwiſchen Zankow, Paſchitſch und
Nintſchitſchwurde beſchloſſen, die ehemalige Wrangel=
armee
zu reorganiſieren und kampffähig zu machen.
Zu dieſem Zweck wurde die Mobilifierung der in Bulgarien und
Südſlawien befindlichen Koſaken und monarchiftiſchen Ruſſen
angeordnet.
Havas berichtet aus Belgrad: Der bulgariſche Miniſterpräſi=
dent
Zankow iſt nach Bukareſt gereiſt. Er hat erklärt, der Zweck
ſeiner Reiſe nach der ſüdſlawiſchen und rumäniſchen Hauptſtadt
ſei, ein Uebereinkommen zwiſchen den Balkanſtaaten
hinſichtlich der Bekämpfung der kommuniſtiſchen
Gefahr vorzubereiten. Miniſterpräſident Zankow hat nach
der Meldung dargelegt, daß dieſe Agitation in gewiſſen länd=
lichen
Gebieten Bulgariens viel mehr den Charakter eines
Bauernaufſtandes trage, als den einer organiſierten bolſchewiſti=
ſchen
Bewegung.
Wie die Neue Freie Preſſe aus Belgrad meldet, ſei es
anläßlich des Beſuches von Zankow zwiſchen der bulgariſchen und
der ſüdſlawiſchen Regierung zu einem vollen Einvernehmen ge=
kommen
. Auch ſeien geheime Verträge abgeſchloſſen wor=
den
. Alle Schwierigkeiten, die bisher dem Abſchluß eines anti=
bolſchewiſtiſchen
Bündniſſes entgegenſtanden, ſeien überwunden
worden.
gegen ſind in dem Ti Dan, dem Opfergelände der Erde im
nördlichen Stadtteil von Peking, die geraden Zahlen des
Jin und die gelbe Farbe der Erde herrſchend.
Die chineſiſchen Bauten ſchmiegen ſich ſo innig den Forma=
tionen
des Erdbodens an, daß tatſächlich in ihnen das Schan=
ling
, das geiſtige Fluidum der Erde in ſeiner günſtigſten Jang=
und Jin=Miſchung, zuſammenzuſtrömen ſcheint. Und doch iſt
auch auf chineſiſchem Boden ein Bauwerk von ausgeſprochen
rurmartigen Charakter heimiſch geworden: die indiſche Pagode.
Aber auch dieſe Bauten fügen ſich mit ihren zahlreichen Schirm=
dächern
, die jede eindeutige Höhendynamik hintanhalten, dem
einheitlichen Bild von Landſchaft und Architektur ein; auch ſie
werden nach den Geſetzen des Fung=Schui über die Landſchaft
verteilt als Sendſtationen von Wellen der Glückſeligkeit und Er=
leuchtung
, als Blitzableiter dämoniſcher Einflüſſe.
Erwähnt ſeien noch als Ehrendenkmäler die Gedächtnis=
tempel
und Ehrenpforten, die von Staats wegen beſonders ver=
dienten
Männern, Kaiſern und Fürſten, Helden, Schriftſtellern
und Dichtern errichtet wurden. Das ganze Land wird durch
dieſe Bauten lebendige Geſchichte. Wer in China reiſt, will
alten Spuren folgen. Einer der ſchönſten Tempel Chinas iſt
der Gedächtnistempel für die beiden genialen Waſſerbau= Inge=
nieure
Li Ping und ſeinen Sohn Oerl Lang, am Minfluß; beide
haben durch eine großartige Flußregulierung im 3. vorchriſtlichen
Jahrhundert ein ſumpfiges Ueberſchwemmungsgebiet der Pro=
vinz
Széchuan in eine der fruchtbarſten Ebenen Chinas verwan=
delt
. Das Wiſſen vom Tao war das geiſtige Inſtrument, mit
dem beide ihre große Tat vollbrachten. Noch wird der etwas
legendariſch ausgeſchmückte Bericht des Gouverneurs von Schou
vom Jahre 211 v. Chr. über die Durchführung dieſes gewaltigen
Werkes überliefert. Darin ſteht u. a.: Li Ping forſcht nach dem
Tao und ſtudiert genan die hinterlaſſenen Künſte ſeiner Vor=
fahren
. Er kennt den Nutzen des Waſſers und iſt von erſtaun=
licher
Kühnheit. Sein Sohn, Oerl Lang, hat die Wiſſenſchaft
der Familie geerbt, und ſeine geiſtige Kraft iſt unvergleichlich."
Die Inſchriften des Tempels Oerl Lang Miao preiſen in beredten
Worten das unvergängliche Werk von Vater und Sohn:
O, daß der Himmel ewig erzeugte gute Menſchen.
O. daß doch die Menſchen ewig vollbrächten gute Taten."
Die Einſicht Gottes iſt untrüglich. Groß ſoll man denken.
Die Hoheit der Geiſter iſt erhaben. Recht ſoll man handeln.
(In der Ueberſetzung von Boerſchmann.)
Die Geſchichte der großen öffentlichen chineſiſchen Bauwerke
iſt eine Chronik dauernder Zerſtörung durch räuberiſche Ueber=
fälle
und Brände, und, was das Schlimmſte iſt, zunehmender
Verwahrloſung. Denn es fällt in China niemandem ein, ein
Denkmal allein um ſeiner äſthetiſchen Erſcheinung willen zu
ſchätzen; einzig und allein ein ausgeſprochen religiöſes oder prak=

Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Verhaftung von Beamten der Preußiſchen Seehandlung
hat einen Beweis dafür erbracht, welchen ungeheueren Umfang
die Beſtechungsaffäre angenommen hat, die von den da=
mals
noch unbekannten Namen Holzmann Kutisker
ihren Ausgang nimmt. Eine ganze Flut von Schlamm ſcheint
ſich über uns zu ergießen und uns zum Bewußtſein bringen zu
wollen, wie ſtaik alle moraliſchen Begriffe in der Inflationszeit
angefreſſen worden ſind. Wenn aber ſchon einmal das große
Reinemachen beginnen ſoll, dann iſt es jetzt auch notwendig, daß
das gründlich beſorgt wird, damit wir dieſen unverdaulichen
Prozeß möglichſt raſch hinter uns bekommen. Man hatte bisher
den Eindruck, als ob von den nächſten Beteiligten der Verſuch
gemacht wurde, den Tatbeſtand möglichſt zu verwiſchen und nicht
mehr zu ſagen, als ihnen aus den Zähnen gezogen wurde. Jetzt
haben ſich aber die am meiſten Kompromitierten, vornehmlich
Kutisker, ſo feſt gerannt, daß ſie an der Schonung ihrer Mitſchul=
digen
kein Intereſſe mehr haben und rückſichtslos auspacken. Die
Anfänge dieſer Verfilzung ſcheinen ja ſchon lange zurückzuliegen.
Sie reichen bis in die Zeit der Kriegsgeſellſchaften hinein. Auch
von da her kann man auf noch mancherlei Ueberraſchungen ge=
faßt
ſein. Auf der anderen Seite gehen ſie aber auch zu den
rieſigen Kapitalmächten der Nachkriegszeit hinüber. Es wurde
ſchon einmal erzählt, daß der größte Kriegs= und Revo=
lutionsgewinnler
Michael, den man heute den reich=
ſten
Mann Deutſchlands nennt ſein Vermögen wird auf einige
Hundert Millionen Goldmark geſchätzt irgendwie in den Skan=
dal
verwickelt ſei. Er iſt auch einmal verantwortlich vernommen
worden, hat ſich aber dann mit Zuſtimmung der Polizei nach
Zürich zurückgezogen. Inwieweit die Rolle, die er bei den Geld=
transaktionen
geſpielt hat, ſchon einwandfrei nachgewieſen iſt,
kann nur die Staatsanwaltſchaft konſtatieren. Uns intereſſiert
aber an Herrn Michael auch noch die politiſche Rolle, die er
geſpielt hat. Es iſt ein öffentliches Geheimnis, daß er der
Geldgeber des Reichsbanners Schwarz=Rot=
Gold war, daß von ihm zum größten Teil die Summen ſtamm=
ten
, mit denen das Reichsbanner den Wahlkampf finan=
zieren
konnte. Ebenſo wird behauptet, daß auch links=
ſtehende
Zeitungen von ſeinen goldenen Schüſ=
ſeln
gegeſſen haben. Vielleicht iſt das darauf zurückzu=
führen
, daß die äußerſte Linke, die doch ſonſt ſo raſch mit
ihrer Entrüſtung über die Korruption bei der Hand iſt, ſich in
dieſem Falle ſo auffallend zurückhielt. Jedenfalls
beſteht auch ein gewiſſes öffentliches Intereſſe daran, daß bei der
Gelegenheit auch einmal aufgeklärt wird, wie es möglich ſein
konnte, daß die Propheten des Linksblockes wäh=
rend
des Wahlkampfes im Golde ſchwammen.
Deutſchland zur Luft.
* Berlin, 29. Dez. (Prid.=Tel.) Der Matin behauptet,
daß in den Beſchränkungen, die Deutſchland bisher im
Flugzeugbau auferlegt waren, künftig Deutſchland auf
Grund der Verhandlungen eine größere Freiheit ge=
nießen
ſolle. Das iſt eine Ueberraſchung, die man uns an
amtlicher Stelle bisher nicht beſtätigen konnte.
Es iſt ja bekannt, daß darüber ſeit Monaten verhandelt wird.
Deutſchland hat verlangt, daß ihm dieſelben Rechte zugeſtanden
würden, wie allen anderen Ländern. Darauf hat man ſich aber
bisher in Paris nicht eingelaſſen, ſondern Gegenvorſchläge ge=
macht
, die in der Stundengeſchwindigkeit wie in der Nutzlaſt
auch nicht entfexnt uns den ausländiſchen Flugzeugen gegenüber
konkurrenzfähig machen würden. Deshalb iſt in Paris be=
ſchloſſen
worden, ſür die übernächſte Woche deutſche Sachverſtän=
dige
vorzuladen. Man kann es ſich unſchwer vorſtellen, daß trotz=
dem
die Botſchafterkonferenz in ihrer letzten Sitzung einem Be=
ſchluß
zugeſtimmt hätte, von dem ſie weiß, daß er für Deutſch=
land
unannehmbar wäre.
Amerikaniſche Entrüſiung gegen Frankreichs
Haltung in der Schuldenfrage.
EU. Waſhington, 29. Dez. Die Erklärung des franzö=
ſiſchen
Finanzminiſters Clementel, daß Frankreich ſeine Schul=
den
bei Amerika als politiſche Schulden betrachte, hat die Schul=
denfrage
wieder mehr in den Vordergrund gerückt. Die Regie=
rungs
= und Kongreßkreiſe zeigen Ueberraſchung und Entrüſtung
über dieſe Aeußerung und erklären, daß die amerikaniſch= fran=
zöſiſchen
Beziehungen in weſentlichem Maße von der Regelung
der Schuldenfrage abhängen. Amerika werde in keinem Falle
die Verquickung der Schuldenfrage mit dem Reparationsproblen
zulaſſen.
tiſches Intereſſe entſcheidet, über das Los ſeiner Erhaltung.
Sollte wirklich die anglo=amerikaniſche Ziviliſation in China all=
mächtig
werden, ſollte China in jene dritte von Frobenius auf=
geſtellte
Weltkulturzone des Atlantiſchen Ozeans einbezogen wer=
den
, in der ein ausgeſprochenes Zweckbewußtſein den Menſchen
als ein über der Natur ſtehendes Subjekt ausgibt und eine meta=
phyſiſche
Welt leugnet, dann müßte auch China ſeine ſo keim=
kräftige
univerſiſtiſche Weltanſchauung aufgeben. Das aber wäre
gleichbedeutend mit dem Untergang einer der älteſten und bis
in die Gegenwart hineinreichenden Kulturen der Erde und ihrer
ſchöpferiſchen Werke. Wie aber, wenn die den realen Notwendig=
keiten
des Lebens ja keineswegs verſchloſſene univerſiſtiſche
Grundlage der chineſiſchen Kultur noch einmal die Kraft auf=
brächte
, ſich die fremde Ziviliſation ſo zu aſſimilieren, wie einſt
den Budshismus? Die ſich hieraus ergebende Perſpektive einer
neuen aſiatiſch kontinentalen Kultur, von der auch Europa nicht
unberührt bleiben könnte, die Möglichkeit einer trotz Spengler neu
aufſteigenden euraſiſchen Kulturzone hat ſchon Leibniz geahnt
und den Verſuch gemacht, mit Hilfe der von ihm gegründeten
Berliner Sozietät der Wiſſenſchaften China zu erſchließen, die
Kulturen Chinas und Europas auszutauſchen.
Der vorſtehende Aufſatz wäre ungeſchrieben geblieben, wenn
heute nicht jedem Leſer die Möglichkeit geboten wäre, ſich eine
von kinematographiſcher Oberflächlichkeit frei bleibende Anſchau=
ung
von chineſiſcher Baukunſt zu verſchaffen in dem von Ernſt
Boerſchmann herausgegebenen, im Verlage von E. Wasmuth er=
ſchienenen
Buch: Baukunſt und Landſchaft in China‟. Auf 288
Tafeln reiſen wir, wie von einem gütigen Sien, einem Heiligen
Chinas geführt, durch zwölf Provinzen des chineſiſchen Rieſen=
reiches
. Wahrlich, dieſes Buch von Boerſchmann, der als Archi=
tekt
jahrelang Mitglied der deutſchen Geſandtſchaft in China
war, müßte endlich einmal den durch eine einſeitige, auf reines
Zweckwiſſen gerichtete Erziehung immer wieder genährten Dünkel
gegenüber fremden Kulturen brechen. Haltet alle zurück mit
euerem boreiligen Urteil über China, ihr Herren Politiker und
Geographen, Erzieher, Künſtler und Kunſtfreunde, ehe ihr nicht
dieſes beiſpiellos reichhaltige Buch in eueren Händen gehabt
habt! Wollte ich ſeinen Bilderſchatz ſchildern, dieſes überwäl=
tigende
Panorama eines von abendländiſcher Chinoiſerie nicht
gefälſchten China, ich müßte noch die der Politik vorbehaltenen
Spalten unſerer Tageszeitung in Anſpruch nehmen. Doch nur
ein Bild ſei aus der Fülle hervorgehoben: die Lage von Kuelinfu,
der Hauptſtadt der Provinz Kuangſi. Es iſt, als ob der Schöpfer
ſelbſt dieſe Stadt hineingeſtellt hätte in ein Traumland von
Bergen und Waſſer, daß auch Vertreter exakter Naturwiſſen=
ſchaft
die Chineſen um ſolche wahrhaft gnadenreiche Ergebniſſe
der im heiligen Buche Jii niedergelegten intuitiven Naturerkennt=
nis
beneiden könnten. Nur wer die höchſte Unwirklichkeit er=
faßt
, wird die höchſte Wirklichkei

[ ][  ][ ]

Seite 4.
Das Heimweh
der oberſchleſiſchen Kohle.
Sarmatieus, Warſchau, im Dezember 1924.
Der verſäumte Augenblick war der 3. Mai 1921. Wir wollen
an unſeren Sünden nicht vorbeiſehen. Alle Literatur, alle Sach=
verſtändigen
=Gutachten, alle Aufklärung des Auslandes, auch die
707 gegen 479 Tauſend Stimmen, die erſteren deutſch, die letz
teren polniſch, die am 20. März 1921 in der oberſchleſiſchen Volks=
abſtimmung
abgegeben wurden es war alles eitel und ver=
gebene
Mühe, da man ſich am ſogenannten Konſtitutionstag von
der polniſchen Verſchwörung überrumpeln ließ. Die Illoyalität
des franzöſiſchen interalliierten Kommandos zu beklagen und
anzuklagen, war gleichbedeutend damit, als wenn man den
Maſern vorgeworfen hätte, daß ſie anſtecken. Waren die patho=
logiſchen
Erfahrungen hierüber von geſtern? Kannte man nicht
den Verlauf der früheren polniſchen Putſchverſuche vom 17. Aug.
1919 und vom 18. Aug. 1920 und das damalige Verhalten Le
Ronds und ſeiner Leute? Dieſe Erlebniſſe zeigten doch, was
man auch ferner zu gewärtigen hätte. Als mehrere Jahre
ſpäter, im Mai 1923, der Marſchall Foch nach Polen kam, um die
franzöſiſche Militärmiſſion und die polniſche Armee zu inſpi=
zieren
, dazu für waffenbrüderliche Feiern Anlaß zu geben, machte
ihm bei der Durchreiſe auf dem Kattowitzer Bahnhof Herr Woj=
ciech
Korfanty ſeinen =Bückling. Der Marſchall war ſehr lie=
benswürdig
ſchrieb damals der Kurjer Warszawski, reichte
Herrn Korfanty die Hand, klopfte ihm auf die Schulter und ſagte:
Wir haben hier gut zuſammengearbeitet. Das iſt vom fran=
zöſiſch
=polniſchen Standpunkt richtig. Der deutſche Oberſchle=
ſiſche
Selkſtſchutz hat hernach, nach dem Ueberfall vom 3. Mai,
Tüchtiges geleiſtet. Er kam aber zu ſpät. In Polen gilt denn
auch bis heute die Tradition, daß die, wenn auch zeitweilige,
Beſetzung Oberſchleſiens bis zur Oder (MaiJuni 1921) durch
die polniſchen militäriſch verſtärkten Bandentrupps das ſtärkſte
Argument für die ſpätere propolniſche Auslegung des Plebiſzit=
ergebniſſes
abgegeben hat. Man hätte darin, trotz allem, auch
trotz Lloyd Georges Abkanzelung des polniſchen Friedensſtörers,
einen gewiſſen Kraftbeweis geſehen. Korfanty iſt neuerdings bei
manchen ihm früher geneigten Parteigruppen die ihm ſeine
erfolgreiche Umwertung politiſcher Erfolge in Bar= und Aktien=
vermögen
neiden nicht mehr lieb Kind. Eines aber, ſo ſchreibt
erſt dieſer Tage aus dieſen Kreiſen heraus die Myſl Narodowa
ließe ſich Konfanty nicht abſtreiten. Durch ſein Vorgehen im
Mai 1921 erhielt Polen ſtatt nur der Kreiſe Rybnik und Pleß
ſowohl dieſe wie aber außerdem auch Kattowitz und Königshütte,
den größten Teil von Tarnowitz und des Landkreiſes Beuthen,
den Südoſten der Kreiſe Hindenburg und Ratibor, d. h. vier
Fünftel der geſamten oberſchleſiſchen Schwerinduſtrie,
Es pflegt ſo zuzugehen, daß die einzelnen ſogen. Fragen
ihre Viertelſtunde des Ruhms oder mindeſtens des Bekanntſeins
haben. Durch des Gerüchtes donnernde Poſaune ſchilleriſch
geſagt, durch den Lautſprecher der Weltpreſſe, moderner ausge=

Dienstag, den 30. Dezember 1924,
drückt, erſchallen zeitweilig Daten, Zahlen, Perſonen=, Orts=
namen
eines beſtimmten Geſchehenskreiſes wiedertönend in fünf
Erdteilen. Hernach verſtummen ſie, verſinken in Vergeſſenheit,
um neuen Ereigniſſen des Tages Platz zu machen. Man kann
die Regel wohl auch unterbrechen. Es empfiehlt ſich vielleicht
ſogar, einmal den Staub wegzublaſen und die Decke zu lüften,
die ſich auf jede cauſe célebre von ehegeſtern breitet,
Am 20. Oktober 1921 übermittelte die Botſchafterkonferenz
dem deutſchen Botſchafter in Paris ihren Beſchluß, der kurz und
bündig das Unheil der Zerreißung des oberſchleſiſchen Induſtrie=
gebietes
feſtſetzte. Der Beſchluß machte ſich das Gutachten des
Völkerbundsrates über die Teilung zu eigen, das in dieſem
Fall weit mehr franzöſiſche als engliſche Wege ging. Auf Grund
dieſer Dekrete kam am 15. Mai 1922 das darin vorgeſehene
deutſch=polniſche Abkommen über Oberſchleſien (ſogen. Genfer
Abkommen) zuſtande; in 606 Artikeln (gegen 440 ſelbſt des Ver=
ſailler
Friedensvertrages) quält es ſich mit der Quadratur des
Zirkels ab, ſucht es das Unmögliche möglich zu machen: Ober=
ſchleſien
einerſeits politiſch zu teilen und andererſeits wirtſchaft=
lich
für eine Uebergangzeit von 15 Jahren als Einheit zu
erhalten.
Die Teilung iſt Tatſache geworden. Der Einzug der pol=
niſchen
Behörden, polniſchen Gerichte, polniſchen Garniſonen am
15. Juni 1922 war eine unbezweifelhafte Realität; ebenſo die
Einführung der Zoll= und Paßgrenze. 1923 erfolgte die Einfüh=
rung
der polniſchen Währung. 1924 iſt das früher durch Ge=
ſetz
gegebene Verſprechen der polniſchen Konſtituante, zehn
Jahre lang die polniſche Wehrpflicht auf Oberſchleſien nicht aus=
zudehnen
, vom polniſchen Seim widerrufen und zurückgenommen
worden. Wieder durch Geſetz. Alſo in ſchönſter Ordnung.
Hat damit die politiſche Teilung ſich immer tiefer eingegraben
ſo iſt die wirtſchaftliche Einheit immer ſchwächer und kränker ge=
worden
. Hiervon iſt dabei freilich zu ſagen, daß auch auf deutſcher
Seite das Intereſſe daran erlahmte und natürlicher Weiſe er=
lahmen
mußte. Wir greifen, zur Vereinfachung, ein Teilproblem
heraus, das aber das wichtigſte und beherrſchendg iſt: dasjenige
der oberſchleſiſchen Kohle.
Es iſt immer ſchwierig zu prophezeien, und man hat, als
deutſche ſowie polniſche publiziſtiſche Plebiſzitkämpfer und wirt=
ſchaftspolitiſche
große Kanonen ſich über die zu erwartende
Wirkung eines Anfalls der Hauptkohlenfelder Oberſchleſiens an
Polen äußerten, nicht nur auf polniſcher Seite geirrt. Hier zwar
auch, und gründlich, inſofern man von den neuen Abſatzmärkten
im Oſten, von der wachſenden Aufnahmefähigkeit der polniſchen
Induſtrie und gar von einem neuen Ruhrrevier von Hindenburg
bis ins kongreßpolniſche Dombrowagebiet redete. Aber auch
deutſche Beurteiler gingen fehl. Sie verwieſen auf die zu er=
wartenden
Folgen des Ausfalls oberſchleſiſcher Kohlenzufuhr für
die deutſche Wirtſchaft. In dieſem Punkte läßt ſich über Richtig=
keit
oder Unrichtigkeit der Prognoſe allenfalls ſtreiten. Manche
Stimmen ſprechen ſich dafür aus, daß die Fühlbarkeit jenes Aus=
falls
duich die weſtoberſchleſiſche Förderung, durch deutſche
Braunkohle und die Ausdehnung des Lieferungsradius der
Ruhrkohle ſich habe mindeſtens auf ein ſehr enges Wirtſchafts=
gebiet
beſchränken laſſen und künftig noch mehr beſchränkt wer=
den
würde. Andere Stimmen widerſprechen. Uebereinſtimmend
gibt man heute den früher begangenen Irrtum zu, den man be=

Nummer 861.
züglich des Grundes beging, aus dem ein Ausfall oberſchle=
ſiſcher
Kohlenzufuhr erwartet werden müßte. Man hatte ſeiner=
zeit
die polniſchen Zukunftsbilder nicht einfach für Fata Morgang
genommen. Man hatte geglaubt, die Kohle, dies Gut der Güter
unſeres Induſtriezeitalters, ſei unter allen Umſtänden ein ſol=
cher
Schatz, daß er Polen in den Stand ſetzen würde, damit zu
geizen, den begehrten Heizſtoff Deutſchland vorzuenthalten und
ihn auf andere Bahnen, vielleicht gefährliche Wettbewerber ſchaf=
fend
, zu lenken. Dieſe Sorge, ſo zeigt ſich nun, war grundlos,
Anders gingen die Wege des Schickſals. Heute ſitzt Polniſch=
Oberſchleſien auf ſeiner Kohle; es kann damit nicht hinaus. Es
klopft an alle Türen, um ſie zu verkaufen. Vergebens. Und
warum? Infolge der nach der Poloniſierung eingetretenen
Produktionsverhältniſſe iſt die oberſchleſiſche Kohle zu teuer ge=
worden
und daher auf dem Auslandsmarkt nicht mehr ver=
käuflich
.
In der Tat eine eigentümliche Ironie des Schickſals. Und
ſie verſchärft ſich ſogar noch um einen Zug. Eine relative Ver=
käuflichkeit
jenſeits der Grenze iſt für die oſtoberſchleſiſche Kohle
immerhin geblieben. Aus Gründen der räumlichen Nachbar=
ſchaft
, der bequemen, zweckentſprechenden Geſchäftsbeziehungen,
der Gewöhnung des Verbrauchs. Und wo findet ſich dieſer Reſt
von Abſatzmöglichkeit und Gunſt des Marktes? Im benachbarten
Oderbezirk, in Mittelſchleſien, alſo in Deutſchland. Hierher gehen
monatlich noch heute 500= bis 700 000 Tonnen; hierher können
ſie vielleicht auch noch in Zukunft verſandt werden, ſofern ein
Umſtand beſtehen bleibt, deſſen Dauer nach Artikel 224 des
Genfer Abkommens vorläufig nur bis zum 15. Juni 1925 (drei
Jahre nach der Beſitzergreifung Oſtoberſchleſiens durch Polen)
geſichert iſt. Nämlich ſofern Deutſchland keinen Zoll darauf legt
und keine für Oſtoberſchleſien ungünſtigen Frachttarife einführt.
Derart hat ſich das Blatt gewandt. Auf deutſcher Seite hatte
mann befürchtet, die oſtoberſchleſiſche Kohle würde uns davon=
laufen
. Heute ängſtigt man ſich auf polniſcher Seite davor,
Deutſchland würde ſie nicht hereinlaſſen.
Die Frage der oſtoberſchleſiſchen Kohlenausfuhr (neben der=
jenigen
der Ausfuhr auch anderer, meiſt notleidender oſtober=
ſchleſiſcher
Berg= und Hüttenprodukte) wird zu den wichtigſten
Punkten der deutſch=polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen ge=
hören
. Dieſe Verhandlungen ſind längſt angekündigt und in
Vorbereitung. Sie wurden aber vorläufig teils aus zufälligen
Gründen (Erkrankung des deutſchen Delegationsführhers Stock=
hammern
), teils auch wohl deswegen vertagt, weil zunächſt die
Handelsverträge mit den Weſtmächten auf der Tagesordnung
ſtanden. Aber ſchließlich wird auch die Unterhaltung mit Polen
dran kommen.
Setzt man ſich dann an den Verhandlungstiſch, ſo könnte ein
Karikaturenzeichner die Herren durch folgende Bildchen erfreuen
(ohne alles Urheberrecht, bitte!): Bild eins: Ueberſchrift: 1922;
unſer polniſcher Freund (Konfederatka, Waſſerſtiebel) läuft trium=
phierend
mit dem ergatterten Brikett davon. Bild zwei: Ueber=
ſchrift
: 1925; dieſelbe Figur von Nummer eins klopft an die Tür
Deutſchland, hält die Konfederatka in der einen, das Brikett in
der anderen Hand und fragt mit freundlicher Miene: Will pan
Niemiec von Nachbar nicht Kohle kaufen?

Familiennachrichten
Lina Schöttſe
Hermann Reichelt
grüßen als Verlobte
Weihnachten 1924

Weinsberg
(Wttbg.)

Darmſtadt
Hügelſtraße 75
A 30

Todes=Anzeige.
Am Samstag abend verſchied
infolge eines Unglücksfalles unſer
lieber Vater, Schwiegervater
und Großvater
Herr

Die trauernden Kinder.
Darmſtadt, den 28. Dez. 1924.
Die Beerdigung findet in der
Stille ſtatt. (*38300

Elisebeth Lang
Jakob Geier
VERLOBTE

Darmstadt
Karlstraße 85

Mainz

Wßrsß

Gertrud Schneider
Dipl-ing. Emil Rüdiger
haben sich verlobt
Darmstadt, Weihnachten 24

Kiesstr. 96

Müllerstr. 38
(*38260

O
2 Für die anläßlich unſerer Ver=
lobung
erwieſenen Aufmerk=
ſamkeiten
herzlichen Dank.
E. Berger. M. Bauer.
*38196)
KHHh.
ORH
Statt Karten.
Für die uns ſo zahlreich erwieſenen
Aufmerkſamkeiten anläßlich der Ver= 9
mählung unſerer Tochter Marie mit
Heirn Karl Schön ſagen wir auf die=
ſem
Wege unſeren herzlichſten Dank.
L. Gothe u. Familie.
* 38298)
Aa.53
K
Herzlichen Dank allen denen, die an 4
2 unſere Silberne Hochzeit gedacht 8
haben.
(*38254
Adam Dörſam und Frau
Eliſabethenfiraße 44.
Kagg

Dankſagung.
Für die uns anläßlich des Hin=
ſcheidens
unſeres einzigen lieben Kin=
des
in ſo reichem Maße entgegenge=
brachte
Teilnahme ſagen wir allen
herzlichen Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pf. Wagner, den Schul=
kameradinnen
und Konfirmandinnen,
ſowie für die zahlreichen Blumen=
und Kranzſpenden.
(238311
Die trauernden Eltern:
Gölzenleuchter u. Frau
Mettegangweg 17.

Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
treuer Teilnahme an dem uns ſo
ſchwer betroffenen Verluſt ſagen
wir auf dieſem Wege innigen Dank.
Philipp Peter
B17636) und Angehörige.
Darmſtadt, Moosbergſtr. 76.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
Herzlicher Anteilnahme beim
Heimgang unſerer beiden
lieben Entſchlafenen ſagen
wir hiermit unſeren innigſten
Dank.
17619

Familie Matthes.
Ober=Ramſtadt, 28. 12.24
(Neue Schloßmühle).

Vereinigung früherer Leib=
gardiſten
Darmftadt.
Den Kameraden zur Kenntnis,
9 daß am 27. ds. Mts. unſer ver=
ehrter
Kamerad
Herr
Ka
Wilhelm Fröhlich
Bankbeamter
verſtorben iſt.
Wir fordern hiermit alle Kameraden auf, ſich
an der am Dienstag, den 30. Dezember 1924, nach=
mittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtattfinden=
den
Beerdigung zu beteiligen.
Sammelpunkt 234 Uhr am Portale des Wald=
friedhofs
.
17653)
Der Vorſtaud.

Statt jeder beſonderen
Mitteilung.
Den Todunſreslieben Bruders

zeigen wir hiermit Freunden
und Bekannten tiefbetrübt an
Geſchw. Machenhauer
Mühlhäuſer Hammer.
Die Beerdigung findet Dienstag, den
30. Dezember 1924, nachm. 3 Uhr,
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noch im Rreiſe froher Freunde. Und wenn es ein
ſchlechtes, unbefriedigendes Jahr war, ſo haben
wir doppelten Grund, auf Beſſerung zu hoffen,
denn auf ſeden Rbſtieg folgt naturnotwendig ein
Rufſtieg, nicht immer ſofort, aber einmal be=
ſtimmt
. den Rusblick auf beſſere Zeiten zu be=
grüßen
, iſt aber nichts ſo geeignet wie der gute
Weinbrand

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auch als Grundſtoff zum Punſch, immer entfaltet
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der Rrankheit und der Mieſepetrigkeit. Er ver=
urſacht
Ihnen Eeine Ropfſchmerzen, denn Winkel=
hausen
Klte Veſerve iſt aus edlen Weinen
deſtilliert, ſein voller reiner Geſchmack, ſein mit
Milde gepaartes Feuer ergötzen die Zunge und
erguicken die Seele.

Nummer 361.

Dienstag, den 30. D
1924.

Seite 5.

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Ober=Ramſtadt. Das Anfahren
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7,63 fm.
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2,05 fm; Weißtanne 39 St. 1,42fm.
b) Brennholz: Scheiter, rm: 47Buche,
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Kiefer, 25 Aſpe, 25 Weymouths=
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225 Eiche, 25 Kiefer.
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Das Holz iſt vorher einzuſehen. Es
kommen die Nutzholznummern 66130
und die Brennholznummern 196682
zum Ausgebot. Nähere Auskunft durch
Herrn Förſter Hamel auf dem Otzberg
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[ ][  ][ ]

Rummer 361.

Dienstag, den 30. Dezeuber 1924.

Seite 2.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 30. Dezember.
* Fünfundzwanzig Jahre BGB.
Das alte Recht, am Himmel ſteht’s geſchrieben,
Ward von der Erde oft es auch vertrieben,
Und die’s verfolgen, die’s ingrimmig haſſen,
Sie müſſen’s doch dort oben ſtehen laſſen.
Ob wirbelnd ſtets des Wechſels Wogen treiben,
Recht muß doch Recht im flücht’gen Wechſel bleiben.
Wenn alles ſtumm: ihr ew’gen Sterne ſprecht
Im neuen Jahre für das alte Recht!
(Neujahrsgruß 1867 von Albert Träger.)
Die Forderung eines einheitlichen bürgerlichen Rechtes, die
ſcit Jahrhunderten und insbeſondere nach den Freiheitskriegen
immer wieder erhoben wurde, ſie konnte Erfüllung erſt finden,
liachdem Deutſchland zu einem einigen Reich zuſammengeſchweißt
war. Das Reichsgeſetz vom 13. Dezember 1873 erſtreckte die
Zuſtändigkeit der Reichsgeſetzgebung auf das geſamte bürger=
liche
Recht. Am 22. Juni 1874 wurde eine aus 11 Juriſten be=
ſtehende
Kommiſſion zur Ausarbeitung des Entwurfs eines
B.G.B. für das Deutſche Reich berufen. Das Ergebnis deren
über 13 Jahre dauernden Arbeit wurde als I. Entwurf ſami
Motiven öffentlicher Kritik unterſtellt. Die hervorgetretenen
Urteile veranlaßten die Einberufung einer zweiten Kommiſſion,
in der auch wirtſchaftliche Intereſſentenkreiſe und die theoretiſche
Nationalökonomie vertreten waren. Entwurf II wurde 1895
veröffentlicht, und am 17. Januar 1896 legten die verbündeten
Regierungen den vom Bundesrat mehrfach abgeänderten Ent=
wurf
II dem Reichstage vor. Die Verhandlungen des Reichstags
fanden in der Zeit vom 3. Februar bis 1. Juli 1896 ſtatt. Die
Publikation des Geſetzes erfolgte unter dem Datum des
18. Auguſt 1896 im Reichsgeſetzblatt vom 24. Auguſt 1896.
Wer am 1. Januar 1900, dem Tage des Inkrafttretens des
B. G.B., den Abſchluß einer Rechtsentwicklung für lange Zeiten
als geſchehen erachten mochte, der war in ſchwerem Irrtum be=
fangen
. Schon alsbald erforderten offenſichtliche Mängel, ſo in
der Tierhalterhaftung und in der Frage der Vorausverfügung
über Mietzinſe, eine beſſernde Hand des Geſetzgebers, bald mach=
ten
ſich aber auch Reformbeſtrebungen auf anderen Gebieten (wir
führen hier nur an: die Stellung des unehelichen Kindes, die
Rechtsſtellung der Ehefrau) geltend.
Heute, wo wir auf einen Zeitraum von 25 Jahren mit ſeinen
ſchweren Schickſalsſchlägen zurückblicken, wird es uns erſt recht
deutlich vor Augen treten, wie notwendig uns eine Abänderung,
ja Umgeſtaltung des bürgerlichen Rechts iſt. Die Einwirkungen
des Krieges auf wirtſchaftliche Verhältniſſe, die Verſchlechterung
der Währung und ihr ſchließlicher unheilvoller Zuſammenbruch
zeigen uns deutlich den ſchweren Weg geſetzgeberiſcher Neu=
ſchöpfung
, namentlich auch auf dem noch als Neuland zu be=
ackernden
Gebiete des Währeungsrechts. Immer drängender ſind
hier neue Aufgaben an uns herangetreten, die reſtloſe Löſung
dringend heiſchen, nachdem die Geſetzgebung ſeither ſtatt wirt=
ſchaftlicher
Entwicklung bahnend die Wege zu weifen ſich da=
mit
begnügt hat, in ſtümperhaftem Dilettantismus der wirtſchaft=
lichen
Umwälzung nachzuhinken.
Nicht einer Novellengeſetzgebung möchten wir bei den
hoffentlich recht balß kommenden kodifikatoriſchen Arbeiten das
Wort reden; als zu erſtrebendes Ziel muß uns vielmehr vor
allem eine ſyſtematiſche der Wirtſchaft angepaßte Neu=
bearbeitung
unſeres B.G.B. erſcheinen, und hier müſſen wir vor
allem auch Wert legen auf eine volkstümliche, gemein=
derſtändliche
Sprache unſeres Geſetzbuchs, für die wir im
ſchweizeriſchen Zivilgeſetzbuche ein nachahmungswertes Vorbild
beſitzen. Und ſchließlich müſſen auch die Ergebniſſe der Rechts=
bergleichung
, wie ſolche uns in den Arbeiten neugeſchaffe=
ner
Inſtitute vörliegen, der geſetzgeberiſchen Arbeit dienſtbar ge=
macht
werden.
Nur in zäher, ernſter, ausdauernder Arbeit und aufopfern=
dem
Wirken kann es gelingen, hier wahrhaft ſchöpferiſch und da=
mit
ſegensvoll zu wirken.
Das alte Recht und keine neuen Worte,
An Worten ſtets das Mark der Tat verdorrte;
Das alte Recht und keine neuen Sätze,
Nicht Schwätzer heben die verſunk’nen Schätze;
Das alte Recht, doch immer neue Scharen
Von Männern, treu und feſt es zu bewahren,
Und ſo mit Gott, der ſtark im ſchwachen Knecht,
Im neuen Jahre für das alte Recht!
Am 22. Dezember I. J. wurde Superintendent Geh. Oberkonſiſtorial=
rat
D. Waldemar Peterſen, zu Darmſtadt auf ſein Nachſuchen unter
Anerkennung ſeiner langjährigen ausgezeichneten Dienſte mit Wirkung
vom 1. Januar 1925 in den Ruheſtand verſetzt.
Keſſiſches Landestheater. Die Hauptkaſſe iſt am 2. Januar
wegen Kaſſenabſchluß für Ein= und Auszahlungen geſchloſſen.
HK. Kontingentswaren aus Elſaß=Lothringen und Luxemburg. Die
Beſtimmungen des Verſailler Vertrags über die zollfreie Einfuhr ge=
wiſſer
elfaß=lothringiſcher und luxemburgiſcher Erzeugniſſe ( Kontingents=
waren
), ſowie von ſaarländiſchen Erzeugniſſen (Art. 268a und e, ſowie
§ 31 der Anlage zu Art. 50) treten mit Ablauf des 10. Januar 1925
außer Kraft. Waren der genannten Art, die nach dieſem Zeitpunkt zur
zöllamtlichen Schlußabfertigung geſtellt werden, haben beim Vorliegen
der ſonſtigen Vorausſetzung (Urſprungsnachweis uſw.) nur dann An=
ſpruch
auf zollfreie Ablaſſung, wenn einwandfrei nachgewieſen wird,
daß ſie die Grenze vor Ablauf der erwähnten Friſt (10. Januar 1925
nachts 12 Uhr) überſchritten haben. Derſelbe Nachweis iſt auch für die
zoll= und abgabefreie Ablaſſung der nach dem 10. Januar 1925 zur zoll=
amtlichen
Schlußabfertigung geſtellten Garne, Gewebe, anderen Spinn=
ſtoffe
oder Geſpinſtwaren aller Art erforderlich, die gemäß Art. 2682
Abſ. 4 a. a. O. in die elſäſſiſchen oder lothringiſchen Gebiete zur Ver=
edelung
gegangen ſind und nach Deutſchland wiedereingehen.

* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Sonntag, den 28. Dezember.
Die Walküre.
Von Richard Wagner.
Nachdem die Heldentenor=Frage für dieſe Spielzeit eine
gelung gefunden und für die nächſte günſtige Ausſichten zu
eten ſcheint, geht die rührige Bühnenleitung mit Ernſt daran,
ich das hochdramatiſche Fach vollgültig zu beſetzen. Dieſem Be=
reben
galt das heutige Gaſtſpiel von Charlotte Maſſen=
urg
aus Bautzen als Brünnhilde. Die raſſige Künſtlerin hat
ne ſchöne, metälliſche, gut ausgebildete und behandelte Stimme,
e in der Tiefe freilich ſchwach klingt (Todesverkündigung), in
r Mittellage Kraft hat und in der Höhe von mächtiger Aus=
jebigkeit
iſt. Ihr Aeußeres iſt wenig günſtig. Sie beſitzt aber
tte Mimik, ausdrucksvolle Geſten, ſinnvolles Spiel. Mit drama=
cher
Geſtaltungskraft legt ſie ihre Rolle breit an und führt ſie
oßzügig durch. Tielleicht überſpannt ſie bisweilen hierbei ihre
timme bis zur Schärfe. Vor einer Anſtellung ſcheint Prüfung
och in einer anderen Rolle notwendig zu ſein.
Eine Ueberraſchung war die Beſetzung des Siegmunds mit
ſerem gefeicrten Karl Jörn, der liebenswürdig in zwölfter
tunde für den erkälteten Herrn Schmieter eingeſprungen war.
e Erwartung auf dieſe auch auswärts wenig bekannte Leiſtung
ir groß, wurde aber noch übertroffen. Es iſt erſtaunlich, was
jeſer Sänger alles kann; fabelhaft, wie jugendlich er ausſah und
bewegte. Selten hört man wohl den Siegmund ſo klangſchön
jungen, mit ſo innigem Ausdruck, geiſtvoller Phraſierung und
lannigfaltigen Schattierungen vorgetragen. Wir können dank=
r
ſein, daß Herr Jörn die Vorſtellung überhaupt ermöglichte
no uns mit dieſer prachtvollen Darbietung, die in den lyriſchen
tellen des erſten Aktes ihren Höhepunkt fand, bekannt ge=
v
. H.
jacht hat.

Heſſiſches Landestheater. Die Fledermaus=Aufführnng am
Mittwoch, den 31. Dezember, bringt als Konzerteinlage im 2 Akt den
Strauß=Cſardas, den die Ballettmeiſterin Lizzie Maudrik tanzt; Karl
Jörn ſingt eine Arie aus der Oper Die Afrikanerin, Kammervirtuoſe
Kümmel führt mit Orcheſterbegleitung ein Piſtonſolo vor und am
Schluß tanzen Fräulein Denalies, Frau Scheinpflug, Fräulein Böhm
und 4 Damen des Balletts den Straußwalzer Roſen aus dem Süden
Der Vorverkauf für die Aida=Aufführung am Donnerstag, den
1. Januar 1925, in der Karl Jörn zum zweiten Male den Rhadames
ſingt, hat begonnen. Es wird darauf hingewieſen, daß erfahrungsgemäß
Karten an der Abendkaſſe, beſonders ſolche für gute Plätze, kaum mehr=
zu
haben ſind, weshalb auf die Möglichkeit des Vorverkaufs noch einmal
beſonders aufmerkſam gemacht wird.
Don=Koſaken. Auf das heute, Dienstag, den 30. Dezember,
abends 8 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindende Gaſtſpiel
der Don=Koſaken ſei hiermit nochmals hingewieſen. Karten bei Kon=
zert
=Arnold, Wilhelminenſtraße 9 (Tel. 256O) und an der Abendkaſſe.
Künſtler=Silveſterfeſt im Saalbau. Die Darmſtädter Künſtler=
gemeinſchaft
veranſtaltet am Silveſterabend ein großes Künſtlerfeſt in
ſämtlichen, prachtvoll dekorierten, feenhaft beleuchteten Räumen des
Städtiſchen Saalbaus. Eine große, erſtklaſſige Künſtlerſchar, verſchie=
dene
Ka ellen, luſtige Ueberraſchungen, allerhand Gaudi, holländiſche
Baar, Illumination, Lampionpolonäſe und vieles, was nicht verraten
werden ſoll, werden den Beſuchern unvergeßliche Stunden bereiten. Der
Ball beginnt um 8 Uhr. (S. Anz.)
Der Darmſtädter Biehele=Club 83 hielt ſeine Weihnachtsfeier
im vollgefüllten Saal des Perkeo ab. Eingeleitet wurde die Feier durch
den gemeinſamen Geſang Stille Nacht, heilige Nacht. Hierauf ſprach
Frl. Lieſel Mahr einen ſinnigen Prolog, verfaßt von Herrn Heinrich
Dauernheim. Danach folgten Geſangsvorträge von Herun Otto Bley.
Die Anweſenden dankten mit reichem Beifall. Dann folgte die Ehrung
verdienter Mitglieder, wobei Herr Heinrich Sames und Herr Ad. Ober
zu Ehrenmitgliedern des Clubs ernannt wurden, und wurde dieſen
eine ſilberne Plakette mit der höchſten Auszeichnung des Clubs, die ſil=
berne
Ehrennadel, überreicht. Weiter wurden für langjährige, ver=
dienſtvolle
Tätigkeit im Club mit der ſilbernen Ehrennadel die Herren
Hermann Thümmel, Gg. Heyl, Wilhelm Mahr bedacht. Ferner wur=
den
für Meiſtbeteiligung an Clubtouren mit einem ſilbernen Becher aus=
gezeichnet
: Frl. E. Wedekind, Frl. Nauheimer; die Herren: Louis
Hax, Bernh. Gruber und Ad. Rühl. Weiterhin erhielten 13 aktive Mit=
glieder
und 4 Jugendmitglieder die Gau=Auszeichnung für Wander=
fahrten
. Hierauf ſprach Herr Haas im Auftrage der Achter= Niederrad=
reigenmannſchaft
ihrem Saalfahrwart Herrn Louis Hax die Hoffnung
aus, daß derſelbe auch weiterhin ſo intenſiv an dem Wiederaufblühen
des D.B.C. mitarbeiten möge. Herr Haas überreichte Herrn Hax als
äußeres Zeichen der Anerkennung und aus Dankbarkeit für ſeine mühe=
volle
Arbeit eine ſinnige Statue. In gleichem Sinne übergab Herr
Weber einen goldenen Lorbeerkranz und dankte Herrn Hax im Namen
der Sechſer=Niederrad=Reigenmannſchaft. Im zweiten Teil ſtellten die
geſamten Reigenmannſchaften Radpyramiden, die trotz der beſchränkten
Raumverhältniſſe ihre glatte Abwicklung unter Leitung des Herrn Hax
fanden. Hiernach folgte ein Geſangsſtück: Die fünf böſen Buben, das
in friſcher, luſtiger Weiſe von den Damen: Tr. Wedekind, Mine Flach,
Nauheimer, Nia Liebig. und Herrn Willi Kling vorgetragen wurde.
Das äußerſt humorvolle Theaterſtück: Das verhexte Hotelzimmer
Mitwirkende: Frl. Marie und Käthe Reinhardt, Frl. Gretel Schmunk,
die Herren: Hch. Dauernheim und Otto Bley fand allſeits großen An=
k
(ang. Die reichhaltige Tombola ſowie der Tanz und einige komiſche
Vorträge von Herrn Hildebrand, gaben dem Feſte einen würdigen Ab=
ſchluß
, auf das der DBC. mit Stolz zurückblicken kann.
e- Heſſiſcher Motorradklub Darmſtadt. Seine Mitglieder mit ihren
Angehörigen hatte der Heſſiſche Motorradklub Darmſtadt zu einer Weih=
nachtsfeier
in den Perkeoſaal eingeladen. Man muß es der Leitung
dieſes rührigen Darmſtädter Sportvereins, der ſchon ſo oft Proben
ſeines großzügigen ſbortlichen Oraaniſationstalents gezeigt hatte, laſſen,
daß er es auch in ſolcher Art verſtanden hat, in echt geſellſchaftlich deut=
ſcher
Art eine Weibnachtsfeier zu bieten, die ob ihrer Anmut und Reiz
allen Teilnehmern ſicher noch reeht lange eine ſchöne Erinnerung bleiben
wird. In künſtleriſcher Aufmachung geſtaltete ſich der Abend für Jung
und Alt zu einem wirklich genußreichen. In ſichtlich bewegter Freude
dankten alle dem Veranſtalter dafür, eine Unterhaltung geboten zu
haben, die ſicher mehr war, als man erwartet hatte.
Die heſſiſchen ehem. Leib=Dragoner feierten im ſchön geſchmückten
Perkeoſaale Weihnachten. Schon kurz nach 4 Uhr nachmittags war der
Perkeoſaal dicht beſetzt von Kameraden mit ihren Familien, Vertretern
der hieſigen Regimentsvereine und ausſärtiger Kameraden. Die Spiel=
folge
wickelte ſich nach einer wohldurchdachten Begrüßungsanſprache flott
und ſchön geſpielt ab. Die Mitwirkenden wurden für ihre Darbietungen
durch reichen Beifall belohnt. Eine durch Spenden aus Kameraden=
kreiſen
reichhaltig ausgeſtattete Verloſung konnte noch angenehme Ab=
wechſelung
bringen. Flott geſpielte Tanzweiſen hielten die Kameraden
noch einige Stunden kameradſchaftlich vereint zuſammen. Den Spen=
dern
der Verloſungsgegenſtände ſei auf dieſem Wege herzbich gedankt.
Heſſen, Verein für Leibesübungen, Darmſtadt. Die im großen
Saale des Rummelbräu für die Mitglieder und deren Angehörige ſtatt=
gehabte
Weihnachtsfeier war ein Beweis für das Aufblühen des Ver=
eins
. Der Saal war mehr als dicht beſetzt. Nach der weihevollen An=
ſprache
des 1. Vorſitzenden und einem mit ſehr gutem Ausdruck zu Ge=
hör
gebrachtem Vorſpruch einer Schülerin, ſowie nach einem gemein=
ſam
beim Kerzenſchimmer geſungenen Weihnachtslied begann die eigent=
liche
Vortragsfolge. Die dem Verein angehörenden und naheſtehenden
Künſtler, die ſich in ſehr anerkennenswerter Weiſe zur Verfügung ſtell=
ten
, wurden für ihre ausgezeichneten Darbietungen mit reichem Beifalt
belohnt. Durch einen Bühnenvorbau war es auch möglich, geeignete
turneriſche Vorführungen zu bringen. Die Nickelſtabübungen der Tur=
nerinnen
, die Langſtabübungen und Volkstänze der Schülerinnen, ſo=
wie
nicht zuletzt das Barrenturnen einer ſtrammen, hoffnungsvollen
Schülerriege, die auch Gipfelleiſtungen zeigte, fanden dankbare Zuſchauer
und gaben Zeugnis von ſchneller turneriſcher Entwickelung. Heitere
Darbietungen, Knecht Rupprecht, eine reichhaltige Weihnachtszeitung
und die kaum überſehbaren Geſchenke trugen ſehr zur frohen Laune bei.
Die Singmannſchaft der Turngemeinde 1846 hat im Kneipſaale
des Turnhauſes ihre Weihnachtsſeier abgehalten. Faſt ohne Ausnahme
hatten ſich die Sänger mit ihren Angehörigen eingefunden. Als Mit=
wirkende
ſtellten ſich die Sänger Weudenberg und Irle zur Verfügung.
Sie erfreuten durch mehrere Lieder, die ſie wirkungsvoll zu Gehör
brachten. Mitglied Sauter erntete großen Beifall durch ſeine humo=
riſtiſchen
Vorträge in ſchwäbiſcher Mundart. Einen beſonderen Genuß
bereiteten die Vorträge ernſter und heiterer Art des Herrn Bögel, der
ſich liebenswürdigerweiſe in den Dienſt der guten Sache ſtellte. Den
Kindern brachte der Weihnachsmann, den Sänger König wirkungsvoll
darſtellte, Geſchenke in Form von Leckerbiſſen. Auch für die Mitglie=
der
hatte er einige Ueberraſchungen in ſeinem Sacke. Eine Anzahl
Sänger, die durch fleißigen Singſtundenbeſuch ſich hervorgetan haben,
wurden geehrt. Die ſechs beſten erhielten Geſchenke in Form von zweck=
mäßigen
Gegenſtänden, die übrigen durften ſich an dem üblichen Ehren=
trunk
laben. Des verdienſtvollen Chormeiſters der Singmannſchaft,
Herrn Kehr, gedachte man durch Ueberreichung eines wertvollen Ge=
ſchenks
. Geſangsvorträge des Chors und ſtimmungsvolle muſikaliſche
Darbietungen von Mitgliedern des Hausorcheſters füllten den übrigen
Teil des Programms aus. Eine ganz beſondere Ueberraſchung wurde
der Singmannſchaft durch ihre Frauen bereitet. Sie haben eine wunder=
volle
Tiſchſtandarte durch die Frau des 1. Obmanns als Wahrzeichen der
Treue und Zuſammengehörigkeit als Weihnachtsgabe überreicht.
e. Die Kleinkinderſchule, Mauerſtraße 5, beging ihre Weihnachts=
feier
am letzten Sonntag nachmittag. Die Eltern der ſie beſuchenden
(etwa 120) Kinder waren der Einladung zu dieſer ſchlichten Beſcherung
in überaus großer Zahl gefolgt. Auch Ihre Königliche Hoheit die Groß=
herzogin
, deren Haus die Anſtalt beſonderen Dank für namhafte Stif=
tungen
ſchuldet, war der Einladung gefolgt. Die Kleinen waren mit
glühenden Eifer bei der Sache und erfreuten durch treffende Antwor=
ten
und einfache, gelungene Darbietungen, die in ihrem Inhalt einen
Einblick boten in den Geiſt, in dem die leitende Schweſter Marie
Sames und ihre Gehilfin, Frl. Gebhardt ihres mühevollen
Amtes walten. Pfarrer Clotz vom Landesverein für Innere Miſſion
ließ die Feier ig einer kurzen, Alt und Jung packenden, frohmachenden
Anſprache über das Fürchtet euch nicht .. der Weihnachtsgeſchichte
und in gemeinſam geſungenen Verſen eines alten Weihnachtsliedes aus=
klingen
. Jedes Kind erhielt als praktiſche Gabe und zur möglichſt blei=
benden
Erinnerung an den Tag eine mit ſinnigen, kindertümlichen Bil=
dern
geſchmückte und mit allerhand Eßbarem gefüllte Taſſe.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Reichsbundes der Kriegsbeſchädig=
ten
und Hinterbliebenen hielt ihre Weihnachtsfeier im Rummel=
bräu
. Aus dem reichhaltigen Programm iſt das von Herrn Schneider
(Waldkolonie) einſtudierte und von 28 Perſonen aufgeführte Krippen=
ſpiel
beſonders hervorzuheben. Kamerad Meiſinger gab mit einer mun=
teren
Schar Kinder den ganzen Werdegang des Reichsbundes. Eine helle
Freude war es für alle, als 500 Kinder mit ſtrahlenden Geſichtern ihre
Geſchenke in Empfang nahmen. Auch für 150 Schwerkriegsbeſchäidigte
und etwa 60 Kriegseltern war entſprechend geſorgt. Sankt Nikolaus
mit zwei gefüllten Säcken machte auch ſeinen Rundgang, jedes Kind durfte
nochmals in den Sack greifen. In einer Anſprache wies Kamerad Sei
bert darauf hin, daß die Beſcherung nur möglich war durch auf=
opfernde
Tätigkeit im Laufe des Jahres, durch warmherzige Gaben der
Geſchäftsleute und Privaten, ſowie durch unermüdliche Arbeit einzelner
Mitglieber. Allen Helfern gelte ſein Dank.

Der Bahern=Verein Darmſtadt, gegrünbet 1891, begeht am Neu=
jahrstage
, 1. Januar 1925, nachmittags 3½ Uhr, im Konkordiaſaale
ſeine Weihnachtsfeier. Der durch ſeine herzerfriſchenden Darbietungen
bekannte Verein hat auch für die Weihnachtsfeier eine beſonders aus=
gewähltes
Programm vorgeſehen. Chorgeſänge, Kinder=Reigen und
Schuhplattler=Aufführungen wechſeln im 1. Teil, und der 2. Teil wird
das 4=aktige Volksſtück Heimgefunden von Ludwig Anzengruber aus=
füllen
. Dieſes ſtimmungsvolle, dramatiſch bewegte, echte Volrsſtück
Heimgefunden iſt eines der ſchönſten Werke Ludwig Anzengrubers.
Es iſt das hohe Lied von unvergänglicher treuer Mutterliebe, das von
Ludwig Anzengruber in der ihm eigenen, edlen, volkstümlichen Weiſe
hier erklingt, und das von der gutgeſchulten Theaterabteilung des Ver=
eins
, unter Leitung von Mitglied Herrn Söllner, in ureigener Form
wiedergegeben wird. Eine reichhaltige Verloſung ſorgt für weitere
Ueberraſchungen, und ſo verſpricht dieſe Weihnachtsfeier eine recht ſinn=
getreue
Veranſtaltung zu werden, zu der auch Gäſte willkommen ſind.
In der Herberge zur Heimat fand eine Weihnachtsfeier
ſtatt, zu der ſich nahezu 100 Wanderer eingefunden hatten. Herr Pfarrer
Heß hielt eine zu Herzen gehende Anſprache. Der Wartburgpoſaunen=
chor
hatte ſich wieder in liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung geſtellt
und umrahmte die Feier mit trefflich vorgetragenen Weihnachtschorälen.
Durch die aus den Kreiſen der hieſigen Induſtrie und Geſchäftswelt, ſo=
wie
von Freunden der Herberge eingegangenen Spenden konnten die
Gäſte mit Kaffee, Kuchen, Rauchwaren, Strümpfen, Kleidungsſtücken und
anderen kleinen Gaben, ſowie an beiden Feiertagen mit warmem Eſſen
bedacht werden. Allen Gebern ſei auch hier herzlichſt gedankt.
Verein Volksküche e. V. Auch in dieſem Jahre, am 23. Dezember,
abends 5 Uhr, hat der Vorſtand in einem der feierlichſt zugerichteten
Vereinsſäle den unbemittelten Koſtgängern der Volksküche ihre Weih=
nachtsfeier
und =freude bereitet. Nach Begrüßung und Darlegung
der für den Vorſtand entſcheidenden Gründe chriſtlichen Wohlwollens
durften die Glücklichen unter den Kerzen des Chriſtbaums ihre Geſchenke
entgegennehmen. Da waren für jeden Einzelnen wollene Unterkleidung
(Hemd, Unterhoſe Strümpfe u. a. m.), und ferner Hoſenträger, Filz=
hüte
, Zigarren und Weihnachtsgebäck vorhanden. Frendeſtrahlend hat
jeder einzelne ſeine Geſchenke gemuſtert und mit Stolz zum Mitnehmen
zurecht gemacht; freudeſtrahlend hat man ſich gegenſeitig beglückwünſcht,
und ſichtlich bewegt wurde den anweſenden Vorſtandsmitgliedern auf
das herzlichſte gedankt. Nach Schluß der Beſcherung erfolgte gemeinſame
Speiſung, und zufrieden verließen die Beglückten mit ihren ungeahnten
Weihnachtsgeſchenken die Vereinsräume. Herzlichen Dank auch an dieſer
Stelle allen denen, durch deren gütige Unterſtützung die vorſtehend be=
ſchriebene
Weihnachtsfreude möglich geworden.
In den Räumen der Vereinigten Geſellſchaft findet der Sil=
veſterball
der Tanzſchule Rehr ſtatt. Für Unterhaltung iſt
beſtens geſorgt. Eine beſondere Note gibt dem Abend die Tanzſport=
kapelle
des Blau=Gold=Klubs Darmſtadt.
Orpheum. Heute Dienstag, 30. Dezember, letzter Tag des erfolg=
reichen
Weihnachtsprogramms. Morgen (Silveſter) geſchloſſen. Am
Neujahrstage findet ein vollſtändiger Proyrammwechſel ſtatt. Die Ein=
trittspreiſe
für heute Abend ſind ermäßigt. (S. Anzeige.)
* Anſprüche gegen die Regie der franzöſiſch=belgiſchen Eiſen=
bahnen
für die beſetzten Gebiete müſſen zwecks einer raſchen Rege=
lung
der Haftverbindlichkeiten der Regie gegenüber Privaten
und Gemeinden bis zum 15. Februar 1925 an die gemiſchte Kom=
miſſion
der Rheiniſchen Bahnen mit allen Beſchwerden geſtellt
werden. Dieſe Kommiſſion iſt in der Lage, raſch die Angelegen=
heiten
zu erledigen, die von der Regie nicht in gütlicher Weiſe
haben abgeſchloſſen werden können.
Bei der Oberfinanzkaſſe werden die den Ruhegehalts= und Warte=
geldempfängern
, ſowie den Hinterbliebenen für Januar 1925 zuſtehen=
den
Bezüge ab Dienstag, den 30. Dezember, von 912 Uhr vormittags,
ausbezahlt.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt. Laut Anzeige in heutiger Num=
mer
bleibt die Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt am Mittwoch, den
3 1. Dezember, wegen Jahresſchlußarbeiten geſchloſſen. Die
Kunden der Sparkaſſe werden hierauf auch an dieſer Stelle beſonders
aufmerkſam gemacht und gebeten, ihre Verfügungen rechtzeitig vorher
zu treffen.
Möblierte Zimmer. Der Verband der Zimmervermieker ſchreibt
uns: Die eigentliche Wehnungsmiete wird ſich im Januar gegenüber
dem Dezember nicht ändern (45 Prozent der Friedensmiete). Deshalb
empfiehlt es ſich, auch die Miete für ein einfach möbliertes
Zimmer im Januar bei den bisherigen 15 Mk. zu belaſſen. Darin
ſind enthalten: 7½ Mk. für den Raum, 4½ Mk. für das gewöhnliche
Zurechthalten des Zimmers, 3 Mk. für die Einrichtung. Für beſſere
Zimmer iſt die Miete entſprechend höher zu bemeſſen. Die Sätze
für die von dem Mieter beſonders zu vergütenden Leiſtungen, wie
Stiefel= und Kleiderputzen, Frühſtückszubereitung, Ofenbedienung, Bett=
wäſche
, Steuer uſw., hat das Tagblatt ſchon gelegentlich der Mittei=
lung
über die Dezembermiete gebracht. Mündliche. Auskunft jeden
Montag, 4 Uhr, in den Räumen des Hausfrauenbundes, früheren Ar=
tilleriekaſerne
, Heidelberger Straße, Eingang Wilhelmſtraße
* Schwurgericht. Das Schwurgericht findet, wie die Gerichtsver
faſſungsnovelle ſagt, nach Bedarf ſtatt. Für Januar 1925 iſt ein
Tagung unter Vorſitz des Landgerichtsdirektors Dr. Nagel, für den
19. und die kommenden Tage feſtgeſetzt. Am 19. wird in einer Birken=
auer
Sache wegen Meineids bzw. Verleitung dazu verhandelt. Am 20.
ſteht die Strafſache gegen Mathäus Olzem Witwe Marie geb. Ernft
von Pfungſtadt wegen Totſchlags auf der Stelle zur Verhandlung,
zu welcher 28 Zeugen und 2 Sachberſtändige geladen ſind. Verteidiger
iſt Rechtsanwalt Dr. Knöpfel.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künfkler und künſileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
Palaſt=Lichtſpiele. Roſenmontag. Rudolf Mei=
nert
ſagt über dieſes Filmwerk: Roſenmontag iſt im wahrſten und
beſten Sinne ein deutſcher Film, aber nicht die Aeußerlichkeit der deut=
ſchen
Uniform iſt es, in der ich das deutſche Charakteriſtikum ſehe, ſon=
dern
vielmehr das Thema als Ganzes in ſeiner Ausgeſtaltung, die Stind
mungen, Gefühle und Empfindungen, die uns ein deutliches Bild unſs
res Weſens und unſerer eigenſten Art geben. Kein politiſches Lied ſoc
erklingen: eine Hymne allumfaſſender und allverſtändlicher Menſchlich=
keit
bedeutet für mich Roſenmontag, und in dieſem Sinne übergebo
ich ihn der Oeffentlichkeit.
Ueber die Kinder=Tanz= und Spiellieder voß
Lili Hickler iſt bei früheren Aufführungen hier ſchon berichtet wos=
den
: Es iſt eine eigenartige, ſowohl durch ihre Natürlichkeit als durch
ihre Anmut reizvolle Kunſt, die uns hier vorgeführt wird, und es be=
deutet
eine Erquickung ohnegleichen, eine Flucht aus dieſer nüchternen
Zeit in das Reich der Freude, ſich in den Bann dieſer Kinderfeligkeit zu
begeben. Das Leipziger Tageblatt berichtet über die Kinderlieder, von
denen alljährlich in vielen großen Städten Deutſchlands und in der
Schweiz eine neue Folge zur Aufführung kommt, wie folgt (13. 11. 21)
Von Darmſtadt iſt der Kunſt ſchon viel Neues und Gutes gekommen.
Nun auch dieſe Momentbilder, Tanzſzenen und Lieder, deren originelle
Schöpferin Lili Hickler iſt. Sie alle ſind tief heraus empfunden aus de=
Kindesfeele, ſie alle kopieren das Kinderleben mit ſeinen ſo überaus
mannigfaltigen Gefüylen und Wünſchen, ſeinen Freuden und Schmerzen;
getreu der Natur entſprechend, ohne jegliche Uebertreibung, von liel lichen
Schönheit und liebenswürdiger Naivität belebt. Es tönte eitel Jubel
durch das Haus. Prof. Eugen Segnitz. Die Lieder werden hier zum
erſten Male von einem kleinen Kammerorcheſter, unter Leitung Anguſt
Vogts, der ſie mit großem Geſchick inſtrumentiert, hat, begleitet.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Der Marineverein Darmſtadt begeht am 1. Januar
(Neujahrstag), abends 7 Uhr, ſeine diesjährige Weihnachtsfeier im
Mathildenhöhſaal, Dieburger Straße. Wie in früheren Jahren, wird
ſich der Verein auch in dieſem Jahre bemühen, durch Konzert, Theater,
Geſangsvorträge u. a. einen recht gemütlichen Abend zu veranſtalten.
Waiſenſchutz. Am Donnerstag, 1. Januar 1925 ( Neujahrs=
tag
), findet unſere diesjährige Weihnachtsfeier mit Tanz im Städtiſchen
Saalbau ſtatt. Der Vergnügungsausſchuß hat keine Mühe geſcheut, ein
Programm zuſammenzuſtellen, das an Reichhaltigkeit und Schönheit
hinter unſeren früheren Feſtlichkeiten nicht zurückſtehen wird. Alles
Weitere erſehe man aus den Plakaten, ſowie aus der heutigen Anzeige
dieſes Blattes.
Aus den Parteien.
Deutſchnationaler Frauen=Ausſchuß, Ortsgruppe
Darmſtadt. Heute Dienstag, nachmittags, ſoll wieder im Saale
bei Sitte eine geſellige Zuſammenkunft unferer Frauengruppe ſein, die
diesmal weihnachtlichen Charakter haben wird. An dem Programi wird
ſich u. a. Fräulein Hilde Groß, die uns bereits vorteilhaft bekannte
junge Sängerin, beteiligen. Zu zahlreichem Beſuch des Nachmittags
wird herzlichſt eingeladen.

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Dienstag, den 30. D zember 1924.

Mummer FGT.

Aus Heſſen.

Eberſtadt, 29. Dez. Die Turngeſellſchafte. V. hielt wie
üblich auch in dieſem Jahre ein Schauturnen aller Abteilungen ab. Es
iſt ſchwer zu ſagen, welchem Programmpunkt ein Vorrang gebührt.
Beſonders anſprechend waren die Stabwinkübungen der Turnerinnen
mit elektriſcher Beleuchtung. Gute Einzelleiſtungen ſah man bei den
Turnern und Turnerinnen an den Geräten. Auch die Turnſchüler und
Schülerinnen wirkten mit. Einen guten Abſchluß bildeten die plaſtiſchen
Gruppen der Leichtathleten. Nicht unerwähnt ſollen die rhythmiſchen
Darbietungen der Turnerinnen, die Stuhlpyramiden der Turner und
Schüler ſowie die Lieder des gemiſchten Chors bleiben. Das gute Ge=
lingen
des Abends iſt ein Verdienſt der Turnwarte Ldw. Kern und
Ph. Kölſch und des Sportwartes Ldw. Meyer.
* Pfungſtadt, 29. Dez. Tarif=Brennholz. Die Bürger=
meiſterei
macht bekannt, daß diejenigen Nichtortsbürger, die im kommen=
den
Jahre aus dem Gemeindewald Brennholz zum Tarifpreis (der noch
feſtzuſetzen iſt) haben wollen, ſich bis zum 3. Januar im Rathaus melden
ſollen.
9 Pfungſtadt, 29. Dez. Das Städtiſche Schwimmbad iſt
aus techniſchen Gründen bis zum 6. Januar 1925 geſchloſſen. An der
Jahreswende können hier vier Familien das Feſt der Silbernen Hochzeit
feiern.
Pfungſtadt, 29. Dez. Holzhauerſätze. Der Gemeinderat
hat für Bau= und Nutzholz folgende Sätze feſtgeſetzt: Für Stämme mit
Rinde 2.40 Mk. für den Feſtmeter, Derbſtangen 3.75 Mk., Reisſtangen
4 Mk. Bohnenſtangen 2.65 Mk. (100 Stück), Nutzſcheit= und Knüppelholz
2.65 Mk. pro Raummeter Scheiter und Knüppel 2.45 Mk., Reiſig (100
Stück) 5.40 Mk., Reiſig (Durchforſtung) 6.65 Mk., Stöcke 2.70 Mk. pro
Raummeter. Der Setzerlohn für Scheit= und Knüppel= und Stockholz
beträgt für den Raummeter 21 Pfg., Nutzſcheit= und Knüppelholz 25
Pfennig. Dieſe Sätze ſind auch von den Holzhauern anerkannt worden.
Keine beſſere Zugverbindung. Die Gemeindeverwaltung
hat auf ihre Bemühungen betr. Einlegung von Früh= und Spätzügen
auf der Nebenbahn EberſtadtPfungſtadt den Beſcheid erhalten, daß
wegen Unrentabilität die Durchführung ſolcher Zugverbindungen z. Z.
unmöglich ſei.
8 Eſchollbrücken, 29. Dez. Jagdpacht. Dem Jagdpächter der
hieſigen Jagd iſt vom Darmſtädter Pachteinigungsamt aufgegeben wor=
den
, 60 Prozent des vor dem Kriege üblichen Jagdpachtgeldes zu ent=
richten
. Die Pachtſumme betrug vor dem Kriege zirka 1400 Mark.
8 Nieder=Beerbach, 29. Dez. Der Gemeinderat bewilligte als
Winterbeihilfe an bedürftige Einwohner einen Betrag von 200 Mk.
Die Holzhauerlöhne ſollen um 25 Prozent erhöht werden.
st. Nieder=Ramſtadt, 27. Dez. Die von dem Geſangverein Ein=
tracht
dahier im Saale des Gaſthauſes Zur Poſt am 2. Weihnachts=
feiertag
veranſtaltete Weihnachtsfeier erfreute ſich eines überaus guten
Beſuchs. Der geräumige Saal war zum Berſten voll. Das Programm
war bei aller Anſpruchsloſigkeit ſtil= und geſchmackvoll zufammengeſtellt.
Der Chor brachte im erſten Teil unter Leitung ſeines rührigen Dirigen=
ten
, Herrn J. Kehr, Darmſtadt, einige ſchöne Weihnachtslieder. Es
folgten im zweiten Teil noch mehrere reizvolle Volkslieder. Alle Chöre
turden mit techniſchem Können, klarer Tongebung und ſeeliſcher Anmut
vorgetragen. Mit begeiſterter Hingeriſſenheit aufgenommen wurde der
Weihnachtsſchwank in zwei Aufzügen: Im Forſthaus zu Thalheim.
Die Mitwirkenden gaben ihr Beſtes her, um dem Stück zu einem vollen
Erfolg zu verheifen, der auch nicht verſagt blieb. Großen Anklang fan=
den
auch noch das humoriſtiſche Singſpiel Auf dem Steueramte und
die zeitgemäße Soloſzene Radioprofeſſor und ſein Pikolo. Auch die
übrigen zum Vortrag gebrachſten Rezitationen, Kuplets uſw. fanden
ein dankbares Publikum. Beſondere Erwähnung verdienen die zum
Vortrag gebrachten Muſikſtücke, Hch. Crößmann (Violine) und F. Thöt
(Klavier). Techniſches Können und überaus gutes Geſamtſpiel zeichneten
die einzelnen Vorträge aus. Der den einzelnen Aufführungen geſpen=
dete
reiche Beifall war wohlverdient.
=M. Dieburg, 26. Dez. Der Geſangverein Sängerluſt, gab
geſtern abend in den Räumen des Mainzer Hofs ſein Weihnachts=
konzert
, das ſich eines überaus guten Beſuchs und eines ebenſo gro=
ßen
Erfolges erfreuen durfte. Der erſte Teil des Abends war auf die
Weihnachtsſtimmung abgeſtellt, der zweite hatte allgemeinen Charakter,
Zum Gelingen des Abends vereinigten, ſich alle Kräfte des Vereins,
Sänger wie Kapelle. Den inſtrumentalen Teil des Programms beſtritt
das Blasorcheſter unter Herin Hermann Holzapfels zielbewußter Lei=
tung
mit präzis und klangvoll vorgetragenen Stücken Conradin
Kreutzers Nachtlager von Granada (Gebet), zwei Weihnachtstongemälde
von Gießler und Garbe, Deutſche Lieder, Potpourri von Böttge und
18. Huſaren=Marſch. Der Männerchor unter ſeinem Dirigenten
Herrn A. Simmermacher=Darmſtadt, ſang mit Tonfülle und
ſchöner Ausgeglichenheit die Weihnachtsglocken von Burgmüller, Chöre
von Baumann, Grippekoven und Jonnek, wagten ſich aber auch mit an=
erkennenswertem
Eifer und Erfolg an den Pilgerchor aus Rich. Wagners
Tannhäuſer und dem Jägerchor aus C. M. von Webers Freiſchütz.
Die Jugend des Vereins führte ein Weihnachtsſpiel von Krätzer Erden=
leid
und Weihnachtsfreud auf; es war erfreulich, mit welchem Eifer
und wie viel Luſt die jungen Mimen ſpielten. Den Schluß machte ein
Singſpiel von Marcellus Herzliebchen mein, unterm Rebendach das
von ſechs Herren und einer Dame ſehr nett geſpielt und geſungen
wurde; zutreffend nennt der Verfaſſer das Stückchen Lebende Bilder,
weshalb man auch nicht dramatiſche Forderungen namentlich nach einer
Handlung daran ſtellen darf; es iſt vielmehr ein Rahmen geſchaffen
für eine Anzahl ſchöner bekannter Volks= und Trinklieder. Beide Auf=
führungen
hatte Herr Holzapfel eingeübt. Sehr zu ſtatten kam beiden
Stücken die dem bieſigen Odenwaldklub gehörige neue Bühnenbeleuch=
tung
, mit der diele Farben= und Lichtwirkungen hervorgeholt wurden.
8Dieburg, 29. Dez. Neuer Bahnhofsvorſteher. Bahn=
hofsvorſteher
Zahn aus Erbach i. O. iſt in gleicher Eigenſchaft nach
hier verſetzt worden.
8 Eppertshauſen b. Dieburg, 29. Dez. Bürgermeiſterwahl
An Stelle des verſtorbenen Bürgermeiſters Gotta iſt der ſeitherige Bei=
geordnete
Krikſer zum Bürgermeiſter gewählt worden.
r. Babenhauſen, 28. Dez. Die Weihnachtsfeiertage verliefen hie
in harmoniſcher Weiſe. Die Gottesdienſte, bei denen der evangeliſche
Kirchengeſangverein und ein Schülerchor mitwirkten, waren überfüillt.
Glänzend beſucht waren am 1. Feiertag abend die feſtlichen Veranſtaltun=
gen
der Geſangvereine Sängerbund, Eintracht und der Arbeiter=
Sportvereinigung Echte Weihnachtsſtimmung herrſchte beſonders bei
den beiden Geſangvereinen, die eine auserleſene Vortragsfolge hatten
geſpickt mit Gefängen, ernſten Weihnachtsſpielen, Schwänken, humoriſti=
ſchen
Vorträgen und ſonſtigen Ueberraſchungen. Am 2. Feiertag war in
den drei Sälen Deutſcher Hof Zum Löwen und Zum Adler, Tanz=
vergnügen
, dem beſonders die Jugend huldigte. Nach einer ſtädti=
ſchen
Bekanntmachung ſoll für das Jahr 1925 hier die Gemeindehunde=
ſteuer
in der gleichen Höhe wie im Jahre 1924 erhoben werden.
* Sickenhofen, 27. Dez. Das ſeltene Feſt der Goldenen Hoch=
zeit
feierten am 1. Weihnachtsfeiertag die Michael Frieß Eheleute,
hier. Das Feſt nahm einen glänzenden Verlauf unter Beteiligung von
Angehörigen des Jubelpaares und verſchiedener Bekannten, auch Mit=
gliedern
des Ortsvc=ſtandes.
S Erbach i. O., 29. Dez. Zwei Weihnachtsüberraſchun
gen wurden am heiligen Abend der hieſigen Einwohnerſchaft beſchert.
Kurz nach 6 Uhr erfreute der hieſige Poſaunenchor zum erſten Male
durch das Spielen altbekannter Weihnachtslieder vom Turm der evang.
Stadtkirche herab. Hoffentlich wird dieſe ſchöne Sitte des Turmblaſens
für die Zukunft beibehalten. Ferner ertönte am heiligen Abend zum
erſten Mal das neue Geläute der katholiſchen Kirche, das ſich durch einen
ſchönen harmoniſchen Wohlklang auszeichmet. Neuer Bahn=
hofsvorſteher
. Eiſenbahnſekretär Thomas, der ſeitherige
ziveite Beamte der Station Michelſtadt, iſt zum Bahnhofsvorſteher der
hieſigen Eiſenbahnſtation ernannt worden. Kein Neujahrs
betteln. Das hieſige Kreisamt hat alle Bürgermeiſtereien und
Schulvorſtände darauf aufmerkſam gemacht, dahin zu wirken, daß die
Unſitte des Gabenforderns von Haus zu Haus auf Neujahr beſeitigt
wird. Insbeſondere ſind die Schulkinder davon in Kenntnis zu ſetzen,
daß das Glückwünſchen am Silveſter= und Neujahrstag niemals zu dem
Zwecke erfolgen darf, um dadurch bei fremden Leuten Geldgeſchenke zu
erlang
8 Erbach i. D., 29. Dez. Der Ortslohn gewöhnlicher Tagarbeiter
beträgt nach einer kreisamtlichen Bekanntmachung ab 1. Januar für
Verſicherte über 21 Jahre: männlich 3 Mk., weiblich 2 Mk., von 16 bis
21 Jahre: männlich 2.50 Mk., weiblich 1.80 Mk., unter 16 Jahren:
männlich 1.50 Mk., weiblich 1 Mk.
* Birkenau, 28. Dez. Weihnachtsfeier. Der Geſangverein
Eintracht hielt am 1. Weihnachtsfeiertag imf Gaſthauſe Zum Birken=
auer
Tal ſeine Weihnachtsfeier ab. Chorlieder, Couplets, Duetts und
Terzetts ſrechſelten in angenehmer Weiſe miteinander ab. Auch kam
das anſprechende und zu Herzen gehende Theaterſtück Der verlorene
Sohn zur Aufführung, das ſeinen Eindruck auf das Publikum nicht
verfehlte. Beſondere Heiterkeit löſte das Singſpiel Eine fidele Ge=
Tichtsſitzung aus.
* Birkenau, 28. Dez. Der unglückſeligen Tat der Ehefrau des Maurer=
Helmling aus Nieder=Liebersbach iſt anzufügen, daß ſie in ihrem Gebetbuch
einen Abſchiedsbrief an ihre Familie hinterlegte, worin ſie bittet,
daß man nicht um ſie trauern ſolle, ihr Mann folle ſich wieder mit einer
geſunden und kräftigen Frau verheiraten; er ſolle ferner den geplanten
Bau ausführen und ſeine älteſte Tochter ſolle in ihrem Dienſt in Wein=
heim
verlleiben. Außer dieſer erwachſenen Tochter hinterließ ſie noch
eine ſchulpflichtige Tochter. Geſtern wurde die Frau unter zahlreicher
Teilnahme zur Ruhe gebettet:

Heſſiſcher Landiag.
Darmſtadt, 29. Dezember.
Der heſſiſche Landtag trat heute zu ſeiner konſtituierenden Sitzung
zuſammen. Aus dieſem Anlaß ſind die Präſidentenſitze und das Redner=
pult
mit Lorbeerbäumen umgeben. Die Galerien ſind dicht beſetzt. Das
Bild, das der neue Landtag bietet, iſt nicht weſentlich anders als das
des früheren, denn die Veränderungen in der Zuſammenſetzung der
Parteien, die das Ergebnis der Wahlen waren, ſind nicht bedeutend.
Auf dem linken Flügel ſind Sozialdemokraten und Kommuniſten etwas
ſtärker geworden, und auf dem rechten Flügel die Deutſchnationalen.
Dieſe und auch die anderen Verſchiebungen in den Sitzen ſind aber, wie
geſagt, nicht ſehr in die Augen ſpringend. Auch ſieht man zumeiſt ver=
traute
Geſichter, denn die Zahl der neu in das Parlament eingetretenen
Abgeordneten iſt nicht ſehr groß.
Um 12½ Uhr beruft Alterspräſident Ulrich die Sitzung ein. Die
Abgeordneten ſind vollzählig erſchienen und die Miniſter haben die Ab=
geordnetenſitze
eingenommen.
Alterspräſident Ulrich entbietet den Abgeordneten ein herzliches
Willkommen; er hoffe, daß der neue Landtag den Aufgaben, die ihm
geſtellt ſind, gewachſen iſt. Dieſe Aufgaben ſeien von größerer Bedeu=
tung
, als gemeinhin angenommen werde. Der Redner ſchließt ſeine An=
ſprache
mit der Hoffnung und dem Wunſche, daß das, was der Landtag
zu tun verpflichtet ſei er zum Beſten des Landes verrichte.
Alterspräſident Ulrich ſtellt ſodann feſt, daß er am 28. Januar 1851
geboren und niemand älter ſei als er. Hierauf beſtimmt er die Abgg.
Schott und Dr. Dehlinger zu Schriftführern.
Abg. Schott verlieſt die Liſte der Abgeordneten; dieſe ergibt, daß
alle Volksvertreter anweſend ſind. Alterspräſident Ulrich erklärt darauf=
hin
den Landtag für eröffnet.
Es wird hierauf zur Präſidentenwahl geſchritten. Abg. Dr. v. Hel=
molt
ſchlägt die Wiederwahl des Abg. Adelung (Soz.) vor. Die Aus=
zählung
der Stimmen hat nachſtehendes Ergebnis: 65 lauten auf Ade=
lung
, 4 auf Du. Greiner (Komm.) und einer war weiß.
Der neugewählte Landtagspräſident Adelung nimmt ſeinen Sitz
ein und dankt in einer Anſprache für das ihm geſchenkte Vertrauen.
Zum dritten Male übernehme er die Leitung der Geſchäfte; er werde
das in ihn geſetzte Vertrauen rechtfertigen und ſein Amt in Unparteilich=
keit
führen. Stets werde er das Anſehen und die Würde der Volks=
vertretung
nach außen hin wahren. Beſonderen Dank ſagt er dem
Alterspräſidenten Ulrich, der wahrſcheinlich der älteſte deutſche Volks=
vertreter
ſei, denn im nächſten Monat werde ſich zum vierzigſten Male
der Tag jähren, an dem er in das Parlament eintrat. Seit 6 Jahren
ſei Herr Ulrich Staatspräſident; er gebe der Hoffnung Ausdruck, daß er mit
ſeinem Rat und ſeiner parlamentariſchen Erfahrung dem Landtag noch
lange zur Seite ſtehe. Der heſſiſche Staat, der zur Hälfte beſetzt ſei,
wäre ſtets für eine Verſtändigung eingetreten. Die jüngſte Zeit habe
eine Entſpannung gebracht, auch ſei die Separatiſtenbewegung zerſchellt
an der feſten deutſchen Haltung der Bevölkerung. Erfreulich ſei ferner
die Rückkehr der Ausgewieſenen. Die Abſicht der Mächte, die Kölner
Zone nicht zu räumen, bedeute eine ſchwere Belaſtung des Verſtändi=
gungswillens
; auch die wirtſchaftlichen Schäden wären dann ſehr groß.
Dem deutſchen Volke dürfe die Freiheit nicht vorenthalten werden. Der
Redner ſchließt mit dem Wunſche, daß der neue Landtag ſeine Arbeit
zum Wohle des Volkes und im Rahmen des Deutſchen Reiches zum
Beſten des heſſiſchen Staates verrichten möge. (Lebh. Beifall.)
Es folgt die Wahl der Vizepräſidenten. Abg. Kaul ſchlägt die
Abgg. Nuß (Zentr.) und Dr. v. Helmolt (Bbd.) vor. Die Wahl ergibt,
daß Abg. Nuß 63 Stimmen und Abg. Dr. v. Helmolt 62 Stimmen
erhält; die übrigen Stimmen ſind zerſplittert. Die Abgg. Nuß und
Dr. v. Helmolt nehmen die Wahl an.
Durch Zuruf werden ſodann die Abgg. Leuſchner, Blank. Eberle,
Schott, Kindt und Fenchel zu Schriftführern gewählt.
Das Haus ſtimmt dem Vorſchlag des Präſidenten zu, daß die Ge=
ſchäftsordnung
des Landtags vorläufig weiter beſtehen ſoll. Nur die
Abgeordnete Noth erhebt im Namen der Kommuniſten Widerſpruch
hiergegen.
Das Haus nimmt ferner Kenntnis von einem Schreiben des Staats=
präſidenten
, worin die Regierung nach den verfaſſungsmäßigen Beſtim=
mungen
ihre Aemter niederlegt und die Geſchäfte weiterführt, bis eine
neue Regierung gebildet iſt.
Es folgt die Wahl der Ausſchüſſe. Zunächſt ſollen die Mitglieder
für den 1. (Finanz=)Ausſchuß, den 2. (Geſetzgebungs=AAusſchuß und den
3. (Petitions=)Ausſchuß beſtimmt werden. Die beiden erſten Ausſchüſſe
hatten bisher 11 Mitglieder, der 3. 10. Die Deutſche Volkspartei und
der Bauernbund beantragen, daß die Zahl der Mitglieder von 11 auf
14 erhöht wird.
Abg. Reiber (Dem.) ſpricht gegen dieſe Vergrößerung. Abg.
Kaul (Soz.) lehnt ſie ebenfalls abz die Geſchäfte werden dadurch er=
ſchwert
und die Koſten vergrößert. Abg. Dingeldey (Dtſch. Vpt.)
erklärt, daß die Beratungen in den Ausſchüſſen gründlicher erfolgen
möchten, die Beratungen im Plenum könnten dafür abgekürzt werden;
das bedeute eine Erſparungsmaßnahme. (Die Ausführungen des Ab=
geordneten
waren von lebhaften Zwiſchenrufen der Linken des Hauſes
begleitet.) Abg. Dr. v. Helmolt (Bbd.) ſchließt ſich dem Vor=
redner
an. Abg. Hoffmann=Darmſtadt (Zentr.) ſtimmt dem
Antrag der Deutſchen Volkspartei und des Bauernbundes im Namen
ſeiner Partei zu.
Der Antrag wird gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und
Demokraten angenommen.
Es folgt eine Pauſe. Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen
teilt der Präſident eine Reihe von Namen der Abgeordneten mit, die
für den Erſten Ausſchuß vorgeſchlagen ſind. Es entſpinnt ſich im An=
ſchluß
hieran eine längere Geſchäftsordnungsdebatte; ſchließlich wird
abgeſtimmt und der Erſte Ausſchuß gebildet. Hierauf werden die Mit=
glieder
für den Zweiten und Dritten Ausſchuß gewählt. Ferner wer=
den
mehrere Ausſchüſſe und Kommiſſionen neu gebildet, darunter der
Staatsgerichtshof, der Beirat des Landesſiedelungsamts der Verwal=
tungsbeirat
des Landestheaters und der Ausſchuß für Feldbereinigung.
Die Kommuniſten ſtimmten ſtets gegen die Vorſchläge.
Der Präſident teilt mit, daß die heutige Tagesordnung erſchöpft
Die Einladungen zur nächſten Sitzung werden den Abgeordneten
rechtzeitig zugehen.
Schluß der Beratung gegen 2 Uhr.
V Von der Bergſtraße, 28. Dez. Der verheiratete Gärtner Wil=
helm
Reif aus Mannheim verübte auf Gewann Feldriegel bei Wein=
heim
Selbſtmord, indem er ſich an einem Baum erhängte. Das Motiv
waren Familienzwiſtigkeiten.
* Aus dem Neckartal, 27. Dez. Autobrand. Auf der Straße
zwiſchen Neckarſteinach und Neckargemünd, unterhalb des Schwalben=
neſtes
, geriet ein Privatauto aus bis jetzt unbekannten Gründen in
Brand und das Feuer zerſtörte den Wagen vollſtändig. Das Auto ſoll
einem Mannheimer Faörikanten gehören.
Offenbach, 29. Dez. Die Stadtverwaltung hat vor etwa
zwei Wochen den Vorſitzenden der einzelnen Fraktionen eine Ueberſicht
über die Finanzlage der Stadt zugehen laſſen, um deren ver=
trauliche
Behandlung ſie gleichzeitig bat. Zwei Fraktionen der
Stadtverordnetenverſammlung erklärten ſchon in der letzten Sitzung, daß
ſie bei der Bedeutung und der Wichtigkeit der Sache die Wäh=
lerſchaft
und die Kreiſe der Wirtſchaft unterrichten müßten. Es wird
nun bekannt, daß es ſich um die vorläufigen Abſchlußziffern des Rech=
nungsjahres
1923 handelt, oder eigentl=) nur um die Monate
Dezember bis März des genannten Jahres, für die nachträglich ein be=
ſonderer
Voranſchlag nach Goldmark aufgeſtellt worden war. Der
Ueberſchuß aus dieſer Zeit beträgt nun nicht 1,6 Millionen, wie bisher
angenommen worden war, ſondern vorausſichtlich 1,96 Millionen Mark.
Der neue Voranſchlag der Stadt für das Rechnungjahr 1924 weiſt aber
bereits einen ungedeckten Fehlbetrag von 1570000 Mark auf. Es ſind
nämlich ſeit 1. April 1924 für Gehälter und Löhne 1150000, für
das Wohlfahrtsamt 77000, für Sonderunterſtützung von Er=
werbsloſen
uſw. 431000, für verſchiedene Betriebsausga=
ben
390000 und für Wohnungsbauten 90000 Mk. mehr, zu=
ſammen
2 831 000 Mk., über den Voranſchlag hinaus bewilligt und ver=
ausgabt
worden. An Grundſteuern mußten auf Verfügung des
Miniſteriums 300 000, an Gewerbeſteuern ebenfalls 300000, an
Sonderſteuern vom bebauten Grundbeſitz 120000 Mark im Voranſchlag
geſtrichen werden, zuſammen 720000 Mark, ſo daß bis jetzt ein Fehl=
betrag
von 3 550 000 Mk. vorhanden iſt. Zur Deckungs dieſes Fehl=
betrages
ſtehen aus dem laufenden Rechnungsjahre (1924) nur eine
Mehreinnahme an Reichsſteuern von rund einer Million
und Ergänzungsmittel im Betrage von rund 980000 Mart
zur Verfügung, ſo daß 1 570 000 Mark ungedeckt bleiben, die den größten
Teil des Rechnungsreſtes aus den vier letzten Goldmonaten des Rech=
nungsjahres
1923 aufzehren werden. Es iſt noch anzuführen, daß die
Stadt in den letzten Monaten für Grundſtücksankäufe etwa
600 000, für Wohnungsbauten etwa 400 000 und für den Ankauf
von Vorkriegsanleihen 100 000 Mark, zuſammen 1 100 000 Mk.
aufgewendet hat. Zur Erläuterung des geſteigerten Rechnungsreſtes aus
dem Rechnungsjahre 1923 iſt zu bemerken, daß bei faſt allen größeren
Poſten des Voranſchlags dadurch rein rechneriſche Ueberſchüſſe auf=
getreten
ſind, daß im Rechnungsjahr 1924 die Warenbeſtände, die am
31. März 1924 vorhanden und während der Inflationszeit mit
ſchlechtem Gelde gekauft waren, nun nach Goldwert bezahlt wurden,
wodurch eben der rechnungsmäßige Ueberſchuß des Jahres 1923 auf 1.96
Millionen ſtieg. Die Stadt hat alſo erhebliche Inflationsge=
winne
gemacht. Ueber Einzelheiten des Aufſchluſſes der Stadt=
verwaltung
über die gegenwärtige Finanzlage der Stadt dürfte ſpäter
noch einiges zu ſagen ſein.

Bübenheimn, 29. Dez. Durch Nichtabſchuß des Wildes in unſere=
Gemeinde nahm dasſelbe und mit ihm der angerichtete Schaden ſo zu,
daß ſich über ein halbes Hundert hieſige Gemeindebürger veranlaßt ſahen,
wegen Wildſchaden gegen den derzeitigen Jagdpächter Schmitt klagbar
vorzugehen. Der Kreisausſchuß Bingen verurteilte denn auch den Jagd=
pächter
zum Schadenerſatz von 4000 Goldmark, ebenſo zu den Geſamtkoſten
der Klae
* Gimbsheim, 29. Dez. Ein Hochſtapler=Paar gab hier eine Gaſtrolle,
und zwar mit vollem Erfolg. Durch das faſt elegante Auftreten der
beiden Gauner ließ ſich die Beſitzerin der hieſigen Gaſtwirtſchaft Zum
Vater Jahn derartig günſtig für dieſelben beeinfluſſen, daß ſie abends
die Begleichung der Zechſchuld nicht annahm, ſondern erſt bei der Abreiſe
der beiden Herren abrechnen wollte. Am andern Morgen waren jedoch
die Vögel ausgeflogen, nachdem ſie auch noch einen Einbruchsdiebſtahl
ausgeführt und Stoffe und Schuhe mitgehen hießen. Auch Bargeld ſoll
den Spitzbuben in die Hände gefallen ſein. Die Polizei fahndet nun
eifrig nach denſelben, da ſie ſicher noch weitere Gaſtrollen geben werden.
* Bensheim, 29. Dez. Stadtverordneten= Verſamm=
lung
. In ihrer letzten öffentlichen Sitzung unter dem Vorſitze des
Bürgermeiſters Dr. Angermeier hat die Verſammlung über folgende
Gegenſtände beraten und beſchloſſen: Der Feldweg nördlich der Winther=
ſchen
Kammfabrik ſoll chauſſiert werden, was einen Koſtenaufwand von
10 200 Mk. erfordert. Da die Verbeſſerung des Weges dringend not=
wendig
iſt, wurde die Summe genehmigt. Die Arbeiten ſollen mit der=
jenigen
der Fehlheimerſtraße, die ja ebenfalls einer gründlichen Verbeſſe=
rung
unterzogen wird, ausgeführt werden. Eingehend wurde über die
Finanzierung der Ofenanlage des Gruppen=Gaswerks verhandelt. Be=
kanntlich
ſoll das veraltete Hoirzontal=Retortenſyſtem beſeitigt werden
und durch das bedeutend vorteilhaftere Kammerſyſtem Erſatz erhalten.
Das Gaswerk ſoll durch Einführung des letzteren 20 Prozent Gas mehr
erzeugen. Die Firma Klönne=Dortmund wurde mit dem Umbau des
Werkes betraut und ſind hierfür insgeſamt 250 000 Mk. erforderlich, die
durch Ausgabe von jungen Aktien aufgebracht werden. Die Stadt Bens=
heim
hat hierzu etwa 126 000 Mk. beizutragen. Die Angelegenheit wurde
ſchließlich in die nichtöffentliche Sitzung verwieſen, wozu eine hieſige
Firma, die bei Vergebung der Bauarbeiten berückſichtigt ſein wollte, den
Hauptanlaß gab. Dieſe Firma konnte aber nach Lage der Verhältniſſe
nicht berückſichtigt werden. Der Beitrag der Stadt zur Unterhaltung
des ſtaatlichen Gymnaſiums für das Jahr 1925 in Höhe von 15 861 Mk.
wurde bewilligt. Die Verhältniſſe der Feuerwehr gaben Anlaß zu
näherer Ausſprache und wurde beſonders die Pflichtfeuerwehr dabei er=
wähnt
, die ſich hier wie auch anderwärts nicht ſo richtig bewährte. Das
Feuerwehrkorps erklärte, daß eine Vermehrung ſeiner Mannſchaft bis
auf 150 genügte, um die Pflichtfeuerwehr als überflüſſig zu erachten. Die
Uniformierung der Wehr, ſo wurde erwähnt, ſoll über 4500 Mk. erfor=
dern
. Eine Stehleiter ſoll angeſchafft werden. Ein Redner hält die ein=
heitliche
Kleidung und Ausrüſtung von 50 Mann für genügend und
empfiehlt die Beſchaffung einer Motorſpritze. Dieſe Vorſchläge ſollen
geprüft werden. Die Hundeſteuer wird in ihrer bisherigen Höhe bei=
behalten
. Die ſeinerzeit beſchloſſene ſolidariſche Haftbarkeit in Betreff
der Beſchaffung von Saatgut und Düngemittel wurde wieder aufge=
hoben
. Die ſchlechten Zuſtände der Schönberger= und der Auerbacher
Straße werden zur Sprache gebracht und der Bürgermeiſterei zur Ab=
hilfe
empfohlen. Dem Umbau des Bahnhofsplatzes hat die Eiſenbahn=
verwaltung
zugeſtimmt. Die Ausführung ſoll bald erfolgen. Damit war
die öffentliche Sitzung in der Hauptſache erledigt und man ging zur
geheimen Sitzung über.
C. Friedberg, 28. Dez. Unter den vielen Veranſtaltungen, die das
Weihnachtsfeſt mit ſich brachte, iſt beſonders erwähnenswert die kirchen=
muſikaliſche
Weihnachtsfeier, die von Herrn Muſikdirektor Heinrich
Müller veranſtaltet wurbe, bei welcher außer den Orgelvorträgen des
Veranſtalters noch gefangliche Darbietungen von Frau Müller= Armen=
dinger
aus Frankfurt und Violinvorträge von Frau Marie Pfuhl= Flö=
ring
aus Darmſtadt zu Gehör kamen. Das Konzert ſollte gleichzeitig
eine Ehrung des am 24. Dezember 1824 zu Mainz geborenen Dichter=
komponiſten
Peter Cornelius durch Vortrag von ſechs ſeiner Weihnachts=
lieder
bringen. Die Handelskammer für die Kreiſe Friedberg, =
dingen
, Schotten hat einſtimmig beſchloſſen, ihren Vorſitzenden, Kommer=
zienrat
Langsdorf, zum Ehrenvorſitzenden zu ernennen. Der Genannte
gehört der Kammer ſeit ihrem Beſtehen als Mitglied an und iſt ſeit
1912 erſter Vorſitzender; er hat ſich nicht nur um die Kammer ſelbſt,
ſondern auch als Beigeordneter der Stadt Friedberg um das öffentliche
Wohl große Verdienſte erworben. Bei der am 17. I. M. zu Darm=
ſtadt
ſtattgefundenen Sparprämienverloſung ſind auf den Anteil des
hieſigen Mathildenſtifts 62 Prämien entfallen, und zwar: eine Prämie
zu 2000 Mk., 6 Prämien zu je 100 Mk., 31 Prämien zu je 40 Mk. und
24 Prämien zu je 20 Mk. Die Prämie zu 2000 Mk. kam nach Bad= Nau=
heim
. Auch für das kommende Jahr iſt wieder eine noch reicher aus=
geſtattete
Verloſung vorgeſehen, bei welcher 258 Prämien im Geſamt=
betrage
von 7500 Mk. zur Verteilung kommen.
* Bab=Nauheim, 29. Tez. Sehr verdient um das Turnen im Gau
Heſſen hat ſich der Bezirtsturnſart Hartmann von hier gemacht, denr
er blickt auf eine 25jährige Tätigkeit als Bezirksturn=
wart
im 5. Bezirk zurück. Aus dieſem Anlaß erhielt er vom Bezirks
vorſteher Schuchmann=Friedberg und mehrereen Turnvereinen Geſchenke,
* Gießen, 27. Dez. Die kriegsbeſchädigten Lehrer in
Heſſen hielten eine Sitzung ab, in der gefordert wird: Kriegsbeſchädigte
ſind auch in Beförderungsſtellen zu bringen, bei Vergebung von Stellen
iſt, ſoweit ſich Kriegsbeſchädigte gemeldet haben, der zuſtändige Ver=
trauensmann
gutachtlich zu hören, die Wohnungsfürſorge iſt für kriegs=
beſchädigter
Lehrer mehr als bisher zu beachten; der §12 des Geſetz=süber
Beſchäftigung Schwerkriegsbeſchädigter gilt auch für Beamte und Lehrer.
Die Hauptverſammlung der kriegsbeſchädigten Lehrer und Beamten
wurde auf den erſten Sonntag in den Oſterferien feſtgelegt.
* Gießen, 29. Dez. Der Direktor der Merckſchen Fabrik in Darm=
ſtadt
, Dr. phil. Wilhelm Eichholz, wurde ehrenhalber zum Doktor der
Veterinärmedizin an unſerer Landesuniverſität ernannt. Die Veterinär=
mediziniſche
Fakultät ehrt hierdurch den tatträftigen und weitblickenden
Forſcher, der beſonders der Tiermedizin neue und ausſichtsreiche Wege
gewieſen hat, den bewährten und umſichtigen Leiter der bedeutſamen
E. Merck’ſchen Forſchungsſtätte, der in dankenswerter Weiſe einen regen
Verkehr mit andern wiſſenſchaftlichen Inſtituten, Körperſchaften und
Gelehrten zu fördern beſtrebt iſt.
* Lich, 29. Dez. Die Stadt beſchloß den Ausbau dreier Straßen mit
einem Koſtenaufwand von 60 000 Mark, die durch Anleihe beſchafft wer=
den
ſollen. Unſere Stadt zählt 2746 Einwohner, die Viehhaltung umfaßt
164 Pferde, 686 Stück Rindvieh, 715 Schweine, 542 Schafe, 332 Ziegen,
3950 Stück Geflügel.
* Grünberg, 28. Dez. Wie man hört, können die hieſigen Geſchäfts=
leute
mit dem Verkauf von Waren jeglicher Art zu dem diesjährigen
Weihnachtsfeſt recht zufrieden ſein. Ueberall konnte man in den Läden
eine lebhafte Tätigkeit beobachten. Zahlreiche Käufer aus der Umgegend
konnte man in letzter Zeit ſchon von 10 Uhr vormittags ab in den Stra=
ßen
und vor den Läden ihre Auswahl treffend beobachten, um nachmit=
tags
bepackt nach Hauſe zu eilen; dahingegen haben die Grünberger ihre
Beſorgungen erſt nachmittags erledigt. Jedenfalls eine erfreuliche, Tat=
ſache
, daß den Geſchäftsleuten ihre vielſeitige Bemühung und freund=
liches
Entgegenkommen reichlich belohnt wurde. Am erſten Feiertag,
um 4 Uhr nachmittags, fand die Beſcherung für die Kinder der Klein=
kinderſchule
ſtatt. 75 Kinder nahmen daran teil. Jedes Kind hatte ſein
eigenes Körbchen, worin ſich ſeine Geſchenke, beſtehend in allen möglichen
Sorten Weihnachtsgebäck, Aepfeln, Nüſſen und mehreren kleinen Klei=
dungsſtückchen
, befanden. Die Freude und das Glück der Kleinen war
groß. Bei dieſer Gelegenheit lernt man erſt die große Bedeutung ſolcher
nutzbringenden Einrichtung kennen, die ſchon ſeit dem Jahre 1877 hier
beſteht. Der Stand der Winterſaat in der Umgegend von Grünberg
iſt recht zufriedenſtellend. Das Korn ſteht recht gut, der Weizen iſt noch
klein infolge der ſehr ſpäten Ausſaat, ſteht aber auch recht ſchön. Von
den gefürchteten Mäuſen iſt nur wenig zu ſehen; es wäre aber bei der
gegenwärtig herrſchenden Kälre ſehr zu wünſchen, daß wir etwas Schnee
zum Schutze der Saat bekommen würden. Die Zahl der Antennen hat
hier die Zahl 30 erreicht, und es iſt erfreulich, wie die Empfangsdrähte
in faſt allen Straßen eine beredte Sprache führen. Die Lautſprecher er=
freuen
ſich einer ganz beſonderen Beliebtheit, und die Beſuche der dank=
baren
Hörer ſind an dieſen Stellen nicht ſelten. Auf das Drängen
vieler Bürger hat ſich der Beigeordnete Fuldat entſchloſſen, ſich als Kan=
didat
zur Bürgermeiſterwahl aufſtellen zu laſſen.
* Alsfeld, 27. Dez. Seine hundertjährige Jubelfeie
beging geſtern und heute der älteſte hieſige Verein Kaſino=Geſellſchaft
Konkordia unter überaus ſtarker Beteiligung in den neu eingerichteten
Kaſinoräumen. Geſtern abend fand ein Theaterabend ſtatt, heute iſt
Militärkonzert und abends Feſtball.

* Aus Oberheſſen, 29. Dez. Der Neſtor der Lehrer des Vogelsbergs
dürfte Lehrer i. N. Wilhelm Stuack geſveſen ſein, der dieſer Tage in
Kalbach in

48
Mgi
888.
Oaftnt
797
2

V,17150)

[ ][  ][ ]

Nummer 361.

Dienstag, den 30. Dezember 1924.

Seite 9.

In der Arktis verirrt.
Aus: Vilhjalmur Stefansſon, Jäger des hohen Nordens.*)
Es war die Zeit, in der die Sonne gar nicht aufging. Schrift=
ſteller
, die die Romantik des hohen Nordens pflegen, ſprechen von
dieſer Zeit als von der Großen Nacht; das iſt aber eine falſche,
irreführende Bezeichnung. Wir befanden uns gegen 150 Kilo=
meter
vom Polarkreis, und dort war es an ſieben Stunden des
Tages hell genug, daß man im Freien große Druckſchrift noch
leſen konnte. Wohl ſteigt die Sonne nicht über den Horizont, aber
man ſieht ihren Widerſchein im Süden, wo ſie unter dem Horizont
etwa ſo tief ſteht, wie die Sonne der Tropen etwa zwanzig Mi=
nuten
nach dem Untergang. Die Mackenzie=Eskimos reiſen mit
Vorliebe zu dieſer Jahreszeit; ſie pflegen etwa um 2 Uhr morgens
aufzuſtehen und drei oder vier Stunden mit dem Kochen und dem
durch fleißige Geſpräche gewürzten Frühſtück zu verbringen. Dann
ſpannen ſie ungefähr zwiſchen 5 und 7 Uhr früh die Hunde ein
und vor der ſtärkſten Dämmerung ſind ſie unterwegs. Mittags
machen ſie halt, ſo daß ſie zum Lagerſchlagen und Hundefüttern
gutes Licht haben, und vor Eintritt der Dunkelheit iſt alles in
beſter Ordnung. Stockfinſternis, wie ſie in tropiſchen und ge=
mäßigten
Ländern herrſcht, iſt in der Arktis unbekannt. Selbſt
in einer bewölkten Mittwinternacht ſpenden die Sterne hinter
den Wolken noch genug Licht, das der Schnee zurückwirft, daß man
einen Mann in dunkler Kleidung auf etwa 15 Meter ſehen kann.
Roxt war ein ausgezeichneter Begleiter, der geſchickteſte und
auch mutigſte Eskimo, den ich je kennengelernt habe. In man=
cher
Hinſicht hatte er ſich die Anſchauungen der Weißen zu eigen
gemacht, aber ſonſt teilte er die geiſtige Einſtellung der Eskimos.
Ich bekam davon eine gute Probe, als wir die erſten ſieben
Tage miteinander unterwegs waren. Wir hatten uns verlaufen
und erſt den halben Weg zurückgelegt, der Schnee war weicher
und tiefer, als Roxy vermutet hatte, und wir kamen nur langſam
voran. Als ich merkte, daß die beiden von Sten gekauften Hunde
nicht ſo gut zogen wie Roxys Tiere, und dies Roxy ſagte, er=
widerte
er ziemlich verdrießlich, das ſei auch kein Wunder, denn
die armen Hunde hätten ſeit mehreren Tagen nichts zu freſſen.
Darüber war ich überraſcht, da ich wußte, daß wir auf unſern
Schlitten noch Fiſche hatten; ich verſtand auch nicht, warum meine
Hunde nichts zu freſſen haben ſollten, während die ſeinen gut ge=
nährt
waren. Es war doch, wie ich meinte, abgemacht, daß er
für Futter für alle Hunde ſorgte. Er erklärte mir, ſeine Auf=
gabe
ſei geweſen, eine gewiſſe Anzahl Hunde zu beſchaffen, wie
auch ich hatte tun ſollen, und es ſei bei den Eskimos ſtets Sitte,
daß, wenn zwei miteinander reiſen, jeder das Futter für ſeine
eigenen Hunde beſchafft. Dies wunderte mich um ſo mehr, als
mich Roxy vorher mit der kommuniſtiſchen Auffaſſung der Eski=
mos
bekannt gemacht hatte, wonach die Nahrung des einen auch
den andern gehört. Ja, dieſer Nahrungskommunismus gelte
nur daheim, nicht unterwegs. Man kann mit beliebig viel Hun=
den
bei einem Eskimo einkehren und Tiere und Menſchen von
ſeinem Fiſchvorrat ernähren, aber bei der Abreiſe iſt man nicht
berechtigt, etwas für die Leute und die Hunde mitzunehmen,
ohne es zu bezahlen.
Roxy ärgerte ſich offenbar, daß Sten mich darüber nicht auf=
geklärt
hatte. Er habe die erſten Tage auch meine Hunde ge=
füttert
, aber als die Reiſe länger dauerte, habe er ſich über die
Ungerechtigkeit empört und ſchließlich auch das Füttern meiner
Hunde ganz unterlaſſen. Ich konnte ihn auch nicht dazu über=
*) Von Vilhjalmur Stefansſon dem bekannten, erfolg=
reichen
Polarforſcher, iſt ſoeben ein neues Werk unter dem Titel
Jäger des hohen Nordens, als Band 28 der Sammlung
Reiſen und Abenteuer, Geb. 2.50 G.=Mk., in Ganzleinen geb. 3.20
G.=Mk., F. A. Brockhaus, Leipzig, erſchienen. Durch das Entgegenkom=
men
des Verlags ſind wir in der erfreulichen Lage, aus dieſem feſſeln=
den
Werdegang eines Mannes, der neue Wege zur Erforſchung des
Polargebiets einſchlägt, einen intereſſanten Abſchnitt zu veröffentlichen.
Wir empfehlen das friſch geſchriebene Buch, das beſonders für die ſtre=
bende
Jugend geeignet erſcheint, unſeren Leſern auf das wärmſte.

Aus unserer Druckerei
Goethes
Gotz von Berlichingen
und ſein Drucker

Eine Erinnerungsſchrift 17731923 von Dr.
Hermann Bräuning=Oktavio mit bTach=
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L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei, Darmſtadt
4 Seiten mit zum Teil farbigen Abbildungen in 4
Preiſe:
In Halbleder gebunden . . . Mk. 43.50
Zum Selbſtbinden broſchiert Mk. 35.

ProfeſſorWitkowski in der Literatur:
Do das Buch hergeſtellt wurde, war bisher nicht
bekannt. Hun erweiſt eine ſorgſameUnterſuchung
vonHermannBräuning=Oktavio MerckstDohnort
Darmſtadt als Druckſtätte und die L. C. WDittich’ſche
Hofbuchdruckerei als die Offizin, die neben dieſem
Denkmal auch andere Schriften des jungen Goethe
vervielfältigt hat . . .
In einer ſchönen alten Schwabacher auf Bütten,
geſchmücktmitGoethes Silheuette, MercksPorträt
in Dierfarbendruck und zahlreichen getreu nach=
gebildeten
Titeln wird dies ſtattliche Buch zu einem
Beweis hohen Rönnens und guten Geſchmacks,
deſſen man ſich in jeder Sinſicht freuen darf.
G. E. N. BogengimBörſenblatt:
Daß ſie, die Drucke des Goethe=Merck=Derlags,
in ihren echten Ausgaben der Wittich’ſchen
Druckereientſtammen, hatteD=. Bräuning=Oktavio
ſchon 1912 nachgewieſen. Seine Abhandlung iſt
in der vorliegenden Gedächtnisſchrift in vortreff=
licher
Aufmachung erneuert worden. In ihr findet
der Bibliograph die ausführliche Beweisführung
desUrſprungs all dieſer Drucke und der Bibliophile
wenigſtens ihre Titelfakſimilia. Einen beſonderen
Schmuck erhält der Band durch die farbige vor=
zügliche
Wiedergabe des Merck=Porträts.

L. C. Wittich Verlag
Darmstadt / Rheinstraße 23

reden; um ſo weniger, als er ſchon in der nächſten Nacht auch das
Füttern der eigenen Hunde einſtellen wollte. Hunde ſind mehr
als die Menſchen daran gewöhnt, ohne Nahrung zu laufen. Sie
halten es beſſer aus, und im übrigen kommen wir zuerſt und
müſſen für uns ſelbſt ſorgen."
Als Neuling in der Arktis ſah ich ſchon einen heroiſchen
Hungertod vor Augen. Nicht lange dauerte es, bis meine Hunde
aufhörten zu ziehen. Roxy ſpannte ſie aus und ließ ſie hinter
dem Schlitten laufen. Ich wunderte mich, daß Roxy, der ſich
doch über mich und meine ſchlappen Hunde ärgerte, nicht einen
Weidenzweig abſchnitt und verſuchte, die Tiere durch Peitſchen
zum Ziehen zu bringen. Er erwiderte mir auf meine Frage,
Peitſchen ſei eine der Gewohnheiten der Weißen, die er noch
nicht gelernt habe. Nach Anſchauung der Eskimos ſei ein Hund
mit großer Rückſicht zu behandeln; ein guter Hund ziehe ohne
Peitſchen ſolang als er irgendwie könne. Durch Peitſchen würde
er nur ſeinen Ruf und ſeine Stellung bei den Eskimos ſchädigen.
Die Eskimos brächten ihre Hunde dadurch zur Arbeit, daß ſie
ihnen zurufen und ſie durch die Stimme aufmuntern oder daß
jemand vor dem Geſpann geht, dem die Hunde beſonders zu=
getan
ſind und mit dem ſie Schritt halten wollen.
Zwölf Jahre ſpäter haben ſich die Mackenzie=Eskimos leider
das Peitſchen der Hunde angewöhnt, und 1918, als ich zuletzt bei
ihnen war, enthielten ſich nur noch wenige alte Männer dieſer
Unſitte.
50 Kilometer vor Tuktuhaktok waren unſere Hunde ſo ent=
kräftet
, daß wir einen großen Teil unſeres Gepäcks liegenlaſſen
mußten. Jeder von uns kam beim Schlittenziehen daran. Nach=
dem
wir das Füttern der Hunde eingeſtellt hatten, verfügten wir
noch über ſo viel Fiſche, daß wir uns bei etwa halber Ration
drei oder vier Tage ernähren konnten.
25 Kilometer vom Ziel ſtießen wir auf eine friſche Schlitten=
ſpur
. Die Witterung belebte die Hunde ſo, daß ſie in Voraus=
ſicht
des nahen Futters mit letzter Energie die Schlitten ſchlepp=
ten
. Als ſchließlich Häuſer in Sicht kamen und die Leute uns
laut begrüßten, fingen die Hunde zu rennen an, ſo daß wir kaum
folgen konnten.
Unter den Eskimos, die uns entgegenkamen, befand ſich auch
Opayuak. Er begrüßte uns herzlich und war ſehr erfreut, als
er von Roxy hörte, daß ich den Winter über bei ihm bleiben und
das echte, alte Eskimoleben kennenlernen wolle.
Frankfurter Rund=Funk=Programm.
Mittwoch, den 31. Dez. 11.55 Uhr: Zeitangabe. 12 Uhr: Nachrich=
tendienſt
. 4.306.00 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und
Wort. 6 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner, Hamburger, Frank=
furter
, Bremer, Breslauer und Kölner Produkten; Berliner, Ham=
burger
und Kölner Vieh= und Butternotierungen; Berliner Frank=
furter
und Breslauer Rauhfutternotierungen. 67 Uhr: Märchen=
ſtunde
für große und kleine Kinder, veranſtaltet von der Märchen=
tante
, unter Mitwirkung von Frl. Liliane Müller. 7 Uhr: Steno=
graphiſcher
Fortbildungskurſus für alle Syſteme (Diktat von 80 Sil=
ben
aufwärts). Anfragen ſind zu richten an Herrn Georg Kalis,
Münzenbergerſtr. 4. 7.30 Uhr: Vortragszyklus des Stadtgeſundheits=
amts
; Herr Kreismedizinalrat Dr. Aſcher: Das Impfen. 8 Uhr:
Die Beſprechung (literariſcher Teil, 2). 8.30 Uhr: Jahresſchlußfeier.
9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Verkehrsnachrichten der
Hapag, Sport. 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. 10 Uhr: Zeitangabe.
10.30 Uhr: Fortunios Lied. Operette in einem Akt von J. Offen=
bach
. 11.3012.15 Uhr: Sylveſterkonzert und Begrüßung des
neuen Jahres.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauv=
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeir
Verantwortlch für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Derantwarilich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten

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[ ][  ][ ]

Seite 10.

Diendtag, den 30. Dezember 1924.

Rummer 361,

Radio=Prozeſſe.

Proteſt der Opernſänger. Rundfunk=Blitzgefahr.
Frankfurt a. M. Zwei intereſſante Rechtskonflikte von gro=
ßer
Tragweite beſchäftigen zurzeit die Oeffentlichkeit. Das Rundfunk=
programm
der Frankfurter Sendegeſellſchaft bietet zweimal wöchentlich,
eine Uebertragung der Frankfurter Opernaufführungen auf die Sende=
ſtationen
, die ihrerſeits auf dieſe Weiſe den Rundfunkteilnehmeen alſo
Opernmuſik übermittelt. Die Bühnenkünſtler des Frankfurter Opern=
hauſes
fühlen ſich durch dieſe Weiterverbreitung der Opernaufführungen
inſofern geſchädigt, als die Opernhauskaſſe von der Rundfunkſendegeſell=
ſchaft
einen beſtimmten Betrag, der ſich nach der Teilnehmerzahl richtet,
erhält. Die Bühnenkünſtler ſind der Anſicht, daß dieſe Ausnutzung ihrer
nur für das Opernhaus beſtimmten Leiſtungen außerhalb des Rahmens
ihrer vertraglichen Verpflichtungen liegt. Insbeſondere wird von den
Künſtlern ins Feld geführt, daß inſofern die Bewertung ihrer künſtleri=
fchen
Leiſtungen durch die Rundfunkverbreitung beeinträchtigt werden
könnte, als der Künſtler, der vielleicht etwas abgeſungen ſei, dem Radio=
hörer
Anlaß zu herber Kretik bieten könne, während die Wirkung ſeiner
Leiſtung auf das Publikum im Opernhaus durch die Wirkung ſeiner
ſchauſpieleriſchen Leiſtung eine günſtige ſei.
In der amtlichen Zeitung der Genoſſenſchaft Deutſcher Bühnen=
angehöriger
hat nun em Frankfurter Rechtsanwalt Dr. Roſenmeyer
dieſe Frage zum Gegenſtand eines Rechtsgutachtens gemacht. Im Geſetz
iſt die Frage bei der Neuheit des Gegenſtandes nicht vorgeſehen. Der
Gutachter kommt zu dem Ergebnis, daß kein Künſtler ohne beſondere Ver
einbarung gezivungen werden könne, in einem Schauſpiel oder einer
Oper mitzuwirken, die durch Rundfunk oder Telephon verbreitet werde;
das gelte auch für die Chor= und Orcheſtermitglieder.
Die Bühnenleitungen dagegen können geltend machen, daß die
Direktion ſich bezüglich des Zuhörerkreiſes an keine beſtimmte Zahl in
den Normalverträgen gebunden habe. Ebenſo wie der Künſtler nicht
das Riſiko einer Mindereinnahme durch ſchlechten Beſuch trage, ſo könne
er auch nicht verlangen, an einer erweiterten Beſucherzahl pekuniär in=
tereſſiert
zu werden.
In einer Feſtſtellungsklage, die das Bühnenſchiedsgericht beſchäftigen
wird, ſoll nun darüber entſchieden werden, ob die Künſtler verpflichtet
ſind, im Rahmen des Normalvertrags ohne beſondere Entſchädigung
für Aufführungen tätig zu ſein, die durch Rundfunk oder Telephon ver=
breitet
werden.
Eine andere grundſätzliche Frage hat die Zivilkammer des hieſigen
Landgerichts beſchäftigt. Ein Hausbeſitzer hatte den Antennendraht der
Anlage eines Mieters abgeſchnitten. Der Mieter klagte auf Wiederher=
ſtellung
. Das Gericht verneinte die Frage, ob der Beſitz eines Radio=
hörers
in den Rahmen des Mietrechts gebracht werden könne, mit dem
Hinweis darauf, daß ſelbſt beim beſten Schutz erhöhte Blitzgefahr für
das Haus beſtehe.

* Frankfurter Chronik.
Der ſeit Ende 1918 als Verbindungsoffizier für die Interalliierte
Kontrollkommiſſion hier tätig geweſene franzöſiſche Kapitän Pom=
marede
, iſt ſeines Poſtens enthoben worden, bezw. überhaupt aus
dem Militärdienſt ausgeſchieden. Ein neues monumentales Indu=
ſtriehaus
iſt jetzt neben dem Schumanntheater fertiggeſtellt worden.
Die Brückenbauloſe ſind ſoweit verkauft, daß der weitere
Abſatz nur noch rationiert erfolgt; es werden höchſtens 5 Stück auf ein=
mal
abgegeben. Der Inhaber der auch in Darmſtadt bekannten
pharmazeutiſchen Fabrik von Karl Engelhardt, früherer Beſitzer
der Roſenapotheke, iſt im Alter von 89 Jahren geſtorben. Die Frage
Wohin mit dem Frankfurter Flugplatz? beſchäftigt
ſchon monatelang die Gemüter, ohne daß bisher eine Entſcheidung hier=
über
getroffen worden iſt. In einem hieſigen Blatt weiſt jetzt ein Ver=
kehrsfachmann
nach, daß die jetzige Lage des Flugplatzes jede Entwick=
lungsmöglichkeit
des Frankfurter Flughafens unterbindet. Auch von
vielen anderen Seiten ſpricht man ſich gegen die Beibehaltung des bis=
herigen
Platzes aus.
* Vom 5. Stockdurchden Aufzugsſchacht in das Erd=
geſchoß
geſtürzt iſt ein Hausmeiſter in einem Haus auf der Zeil;
mit mehrfachen Knochenbriichen, Knochenſprüngen und Kontuſionen
wurde er ins Spital gebracht. Der RheinMainiſche Verband für
Volksbildung und der Frankfurter Bund für Volksbildung werden künf=
tig
zweimal wöchentlich je eine Stunde im Rundfunkprogramm haben.
ſo daß alſo der Rundfunk auch auf breiteſter Baſis in denDienſt
der Volksbildung geſtellt iſt. Schon wieder ein neues
großes Lichtſpieltheater ſoll in Frankfurt gebaut werden; die
Bedürfnisfrage ſcheint mit der Rückführung der Varietétheater, die ſich
während der Inflationszeit ganz auf den Film einſtellen mußten, er=
klärlich
. Chineſiſche und ägyptiſche Eier (Zwergeier)
find von Hamburg aus nun auch hier in den Handel gekommen. Die
Gebühr für die Rundfunkteilnahme kann Blinden und
Schwerkriegsbeſchädigten auf Antrag von der Poſt erlaſſen werden.
Die Unbedenklichkeitsevklärung der Finanzämter
bei Auslandsreiſen ſoll ab 1. Januar in Fortfall kommen. Die Ar=
beitslage
hat ſich gegenüber der letzten Woche nicht weſentlich ver=
ändert
; nur Gaſtwirtsperſonal war lebhafter gefragt.
Zioniſtenkongreß in Wiesbaden.
TU. Berlin. Im Kurhaus in Wiesbaden begann heute der 22.
Deutſche Zioniſtenkongreß. Im Mittelpunkte des Kongreſſes ſtehen die
Beratungen über die Beſeitigung der jüdiſchen Not, die jetzt, da Ame=
rika
die Einwanderung beſchränkt habe, größer als je iſt. Es treffen
monatlich durchſchnittlich 2000 Emigranten in Paläſtina ein. Noch nimmt
das Land die Einwanderermaſſen auf, aber es müſſe ſchleunigſte Vor=
ſorge
getroffen werden, daß die Gefahr dieſer Maſſeneinwanderung nicht
bedrohlich werde. Dazu ſei eine aktive Siedlungspolitik erforderlich.
Die heutigen Verhandlungen wurden ausgeführt durch das Referat des
Präſidenten Dr. Reizmann, London, über die Gegenwartsfragen der
zioniſtiſchen Arbeit
Weihe des deutſchen Kriegerfriedhofes in Saloniki.
DD. Berlin. Vor kurzem fand die feierliche Weihe des deutſchen
Kriegerfriedhofes bei Saloniki ſtatt. Ueber 100 Deutſche ruhen dort
neben ihren bulgariſchen Waffenbrüdern. Der deutſche Geſandte in
Athen, Herr von Schoen, wohnte mit ſeiner Gattin der Feier bei und
legte namens des Reiches einen Kranz nieder. Weitere reiche Blumen=
und Kranzſpenden waren von den deutſchen Kolonien in Athen, Patras
und Volo eingegangen. Die geſamte deutſche Kolonie Salonikis hatte
ſich zu der Feier eingefunden, die ſich zu einer erhebenden Ehrung der
Toten geſtaltete. Es iſt beabſichtigt, die irdiſchen Ueberreſte aller in
Macedonien beſtatteten deutſchen Soldgten nach dieſem Friedhof zu
überführen.

33 Jahre Vorſitzender des Evangeliſchen Oberkirchenrates.
Berlin. Mit Ablauuf dieſes Jahres tritt der Präſident des Deut=
chen
Edangeliſchen Kirchenausſchuſſes und des Evangeliſchen Oberkirchen=
rates
in Berlin, Wirkl. Geh. Oberkonſiſtorialrat D. Reinhard Moeller,
nach 33jähriger Tätigkeit im Evangeliſchen Oberkirchenrat zu Berln, in
den Ruheſtand. Die Amtszeit D. Moellers fällt in die Epoche einer ent=
ſcheidenden
Wendung auf kirchenpolitiſchem Gebiet, die man ſtets zu den
beſonders denkwürdigen Abſchnitten preußiſcher und deutſcher Kirchen=
geſchichte
zählen wird. Die Ueberführung der Kirche in die neuen Ver=
hältniſſe
, die Loslöſung ihrer Verwaltung vom Staat, das mühſame Werk
der neuen Kirchenverfaſſung, haben ſich unter ſeiner Leitung vollzogen.
Auch für den deutſchen Proteſtantismus bedeutet ſeine Amtsführung,
während dem ſich der Zuſammenſchluß der Deutſchen Evangeliſchen
Landeskirchen zum Kirchenbund vollzog, einen gewichtigen Abſchnitt. Die
Einberufung der Kaſſeler Vorkonferenz im Frühjahr 1919, der der Dres=
dener
und der Stuttgarter Kirchentag und im Jahre 1922 die Gründung
des Kirchenbundes folgten, iſt unmittelbar auf ſeine Veranlaſſung zu=
rückzuführen
. Als Leiter des Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes
hat D. Moeller entſcheidenden Anteil an der Fülle bedeutſamer Aufgaben
gehabt, die dem Bunde auf dem Gebiete der ökumeniſchen Beſtrebungen
zufallen. Präſident D. Moeller wird, wie wir hören, die Geſchäfte des
Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes und des Evangeliſchen Obe= bis zur Neuregelung der Nachfolge weiterführen.

Deutſche Sachverſtändige zum Londoner Verkehrsproblem.
Das Straßenverkehrsproblem iſt in London jetzt ſo akut geword
daß man in Scottland Yard, dem Hauptquartier der engliſchen Poli
den Rat amerikaniſcher und continentaler Sachverſtändigen eingezog
hat. Die Chefs der amerikaniſchen und franzöſiſchen Polizei ſind kürzl
in London geweſen, um dieſes Problem zu erörtern, und jetzt iſt ar
Dr. Holländer, der deutſche Ingenieur und Feldmeſſer, der ſich auf
Rückreiſe von Amerika für einige Zeit in Lendon aufhielt, zu einer
offiziellen Beſprechung im Scottland Yard aufgefordert worden.
Es wird berichtet, daß Dr. Holländer geſagt habe, nur durch R=
zieren
der Londoner Omnibuſſe auf die Hälfte ihrer jetzigen Zahl 1
durch Konſtruktion einer Untergrund=Verkehrsſtraße würde eine Be
rung herbeigeführt werden können.
Als ein Beiſpiel für den Betrieb in den Hauptſtraßen des Weſte
mag noch geſagt werden, daß ein Mietauto 30 Minuten braucht, um vr
Savoh=Hotel zur Nationalgalerie zu gelangen, eine Strecke, die
Normalfalle nicht mehr als anderhalb Minuten beanſpruchen dürfte, ur
die man zu Fuß bequem in fünf Minuten zurücklegt. Wenn man jetzt
London Eile hat, geht man immer zu Fuß=

Der Kutisker=Skandal.

Deutſche Weihnachtsfeiern in Rom.

Zur Verhaftung des Staatsbankdirektors.
Berlin. Dem verhafteten Staatsbankdirektor Dr. Fritz Rühe
wird fortgeſetzte Untreue vorgeworfen, die der Seehandlung einen
Schaden von 1500 Millionen Mark gebracht hat; nach der im
Juli d. J. vorgelegten Goldbilanz beträgt das augenblickliche Grund=
kapital
der Seehandlung 10 Millionen Goldmark bei 3 Millionen Mark
offenen Reſerven. Der Direktor der Mechaniſchen Treibriemenfabrik,
Krieger, iſt auch in Haft genommen worden. Ihm wird fortgeſetzter
Betrug als Leiter des zum Kutisker=Konzern gehörigen Betriebes zur
Laſt gelegt.
Die Affaire Kutisker nimmt immer rieſenhaftere Formen an, und
es iſt noch nicht abzuſehen, ob in dieſe Affaire, deren Bedeutung weit
über den Einzelfall hinausgeht, nicht noch andere Perſönlichkeiten ver=
wickelt
werden. Wie die T.=U. aus zuverläſſiger Quelle erfährt, hat
der Generalſtaatsanwalt auf ſeinen Antrag vom preußiſchen Finanz
miniſter die Genehmigung erhalten, ſämtliche in Frage kommenden
Aktenſtücke der Preußiſchen Staatsbank, ſoweit ſie den Fall Kutisker und
die damit in Zuſammenhang ſtehenden Geſchäfte betreffen, zu beſchlag
nahmen, und der Generalſtaatsanwalt hat infolgedeſſen noch geſtern
Abend den derzeitigen Präſidenten der Staatsbauk erſucht, ihm das ge
ſamte Material in kürzeſter Friſt zuſammenſtellen zu laſſen. Einer der
früheren Beamten der Staatsbank, der um die Affaire Kutisker ſehr
genau Beſcheid weiß und namentlich über das Luftgeſchäft mit dem
Hanauer Lager die beſten Auskünfte zu geben vermag, iſt augenblick=
lich
nicht zu erreichen. Es handelt ſich um den früheren Direktor der
Staatsbank, Dr. Hellwig, der vor einigen Monaten aus der Staats=
bank
austrat und zum Barmatkonzern ging, in deſſen Hypothekenabtei=
lung
er tätig war. Direktor Hellwig iſt überraſchender Weiſe vor zehn
Tagen aus dem Barmatkonzern ausgeſchieden und hat ſich am 23. De=
zember
auf eine Reiſe begeben. Wo er ſich im Augenblick befin=
det
, iſt nicht bekannt. Direktor Geheimrat Rühe und Direktor Hellwig
trifft auch nach Annahme der Staatsanwaltſchaft die Hauptſchuld ar
dem Schaden, der der Preußiſchen Staatsbank aus den Geſchäften mit
Kutisker erwachſen iſt.
Ein zweiter Sohn Kutiskers verhaftet.
Der Montag Morgen meldet: Die Arbeiten der Staatsanwaltſchaft
in Sachen Kutisker ſind ſtändig im Fortſchreiten. Zur weiteren Pri=
fung
des Materials Kutisker=Seehandlung hatte ſich der Oberſtaats=
anwalt
Dr. Lindow mit mehreren Sachverſtändigen in das Gebäude
der Seehandlung begeben. Die Leitung der Seehandlung ſtellte in
weitgehendſtem Maße das geſamte Material, das nur irgend zur Auf=
klärung
dienlich ſein konnte, zur Verfügung. Im Anſchluß daran fand
dann die Vernehmung eines Sohnes Kutiskers, des Direktors Max
Kutisker, ſtatt. Nach ſtundenlangem Verhör ergaben ſich gegen ihn ſo
zahlreiche belaſtende Momente, daß er ſofort verhaftet und in das
Polizeipräſidium überführt wurde. Max Kutisker iſt 19 Jahre alt
und Direktor eines von ſeinem Vater gegründeten Konzerns, der Auto=
mobil
= und Motoren=A.=G. Neben anderem hat ſich auch ergeben, daß
Max Kutisker Wechſel unterſchrieben hat, die als Deckung für Geſchäfte,
die der Generaldirektor Iwan Kutisker gemacht hatte, dienen ſollten.
Später ſtellte ſich dann heraus, daß auch für dieſe Wechſel keine Deckung
vorhanden war.
Berlin. In der Angelegenheit Kutisker iſt auch der Direktor
des Kutiskerſchen Treibriemen=Konzerns A.=G. in Tempelhof, Paul
Grieger, unter dem dringenden Verdacht des Betruges feſtgenommen
worden.
Die Morg.=P. meldet: Weiter ſeien in Unterſuchungshaft genommen:
Oberbankinſpektor Blodow, wegen des dringenden Verdachtes der paſ=
ſiven
Beſtechung und das Vorſtandsmitglied der aus der Vermögens=
verwaltungsſtelle
für Offiziere und Beamte hervorgegangenen Kredit=
und Handelsbank A.=G. in Berlin, Dr. M. Feld, wegen dringenden Ver=
dachtes
der aktiven Beſtechung.
Wie die Montagpoſt weiter berichtet, hat das Direktorium des im
Zuſammenhang mit der Affäre Kutisker vielgenannten Breslauer Bank=
hauſes
E. von Stein beſchloſſen, den Antrag auf Geſchäftsaufſicht zu
ſtellen, da das Bankhaus, wie es in der Begründung ſeines Antrages
ſagt, infolge der Verhaftung ſeines jetzigen Beſitzers Kutisker und aller
Prokuriſten der Bank über die flüſſigen Mittel nicht mehr disponieren
könne, wodurch augenblicklich Geldſchwierigkeiten entſtanden ſeien.

Verſtöße deutſcher Fiſcher?
In den letzten Wochen ſind häufig, mitunter täglich, Meldungen in
der ſchibediſchen Preſſe erſchienen, wonach deutſche Fiſchereifahrzeuge
in die ſchwediſchen Territorialgewäſſer, namentlich an der ſchwediſchen
Weſtküſte, eingedrungen ſind, dort unberechtigterweiſe gefiſcht und hierbei
ſogar teilweiſe das Fiſchereigerät ſchwediſcher Fiſcher beſchädigt haben,
Wenn tatſächlich ſolche Uebergriffe vorgekommen ſind, ſo können die
deutſchen Fiſcher nur auf das dringendſte vor neuen derartigen Ver=
ſtößen
gewarnt werden. Die ſchwediſche Regierung hat mit Rückſicht auf
dieſe Vorkommniſſe einen beſonderen Bewachungsdienſt eingerichtet und
diejenigen, die bei derartigen Vergehen betroffen werden, ſetzen ſich der
Gefahr einer empfindlichen Beſtrafung aus. Vielleicht überlegen es ſich
die gegebenenfalls in Frage kommenden deutſchen Fiſchereikreiſe auch,
daß eine derartige Nichtachtung der Hoheitsrechte des einen Staates durch
die Angehörigen eines anderen Staates den Beziehungen dieſer beiden
Staaten zueinander nicht förderlich ſein kann.

Großer Einbruchsdiebſtahl bei Olga Desmond.
* Wien. Die Tänzerin Olga Desmond hat während der Feier=
tage
einen Flugrekord nach Berlin und zurück ausgeführt. Der Sekre=
tär
der Tänzerin war in ihre Berliner Wohnung eingebrochen und
hatte dabei verſchiedene Wertgegenſtände geſtohlen, deren Wert in die
Milliarden Kronen ging. Nach Empfaug dieſer Nachricht begab ſich
Olga Dsmond am Mittwoch in einem Flugzeug nach Berlin, von wo
ſie, wiederum auf dem Luftweg, geſtern wieder nach Wien zurückkehrte.
Den ihr durch den Einbruchsdiebſtahl ihres Sekretärs zugefügten Scha=
den
gibt die Tänzerin auf zweieinhalb Milliarden Kronen an. Unter
den geſtohlenen Gegenſtänden befinden ſich auch verſchiedene Briefe und
Telegramme Kaiſer Wilhelms an Olga Desmond, die ſie in ihrem
Schlafzimmer in einem verſiegelten Paket aufbewahrt hatte. Es ſind
dies Briefe und Telegramme, die Kaiſer Wilhelm während ihres War=
ſchauer
Engagements an ſie gerichtet hatte. Der Sekretär, Frank Schle=
ſinger
, befindet ſich in Haft, leugnet jedoch, von den Briefen Kaiſer
Wilhelms etwas gewußt zu haben."
Der Hotelneubau auf der Ferdinandshöhe am Stilfſer Joch
wurde heuer unter Dach gebracht; die Fertigſtellung iſt 1925 zu erwar=
ten
. Das einſtige Hotel auf der Ferdinandshöhe wurde bekanntlich im
Kriege faſt gänzlich zuſammengeſchoſſen.
Amerikaniſche Farmmethoden für Rußland.
(F.P.S.) Die ruſſiſche Sowjetregierung hat durch ihr Landwirtſchafts=
Zentraldepartement mit einer Gruppe von Amerikanern einen Vertrag
abgeſchloſſen, demzufolge den Amerikanern 14000 Acres Land für fünſ=
zehn
Jahre überlaſſen werden; dieſe ſollen dort eine Großfarm und land=
wirtſchaftliche
Schule einrichten, um bei den ruſſiſchen Bauern auf die=
ſem
praktiſchen Weg die amerikaniſchen Farmmethoden einzuführen. Die
zu betreibende Farm liegt in dem fruchtbaren Kubangebiet in Südruß=
land
. Das Eigentumsrecht an dem Land wird durch den Vertrag nicht
berührt, da unter der Sowjet=Herrſchaft in Rußland ein Privateigentum
an Grund und Boden nicht anerkannt wird. Die ruſſiſche Regierung hat
ſich jedoch verpflichtet, die Bearbeitung des Landes völlig der amerika=
niſchen
Leitung zu überlaſſen; zu dieſem Zweck wurde eine gemiſchte Ge=
ſellſchaft
gegründet, an der die Amerikaner mit einem Kapital von 100 000
Dollars beteiligt ſind und die ruſſiſche Regierung mit einem Inventar
im Wert von 200 000 Döllars. Die Amerikaner werden fünfzehn Sach=
verſtändige
entſenden, von denen zehn ſchon früher in Rußland waren;
zu ihrer Ausrüſtung gehören unter anderem 1015 Dampfpflüge und
ſonſtige amerikaniſche landwirtſchaftliche Maſchinen, die einen groß=
zügigen
Betrieb ermöglichen ſollen. Die Abſicht der Amerikaner wie der
ruſſiſchen Regierung beſteht darin, dem ruſſiſchen Bauern praktiſch vor=
zuführen
, was durch die Verwendung moderner amerikaniſcher Methoden
im Farm=Großbetrieb erreicht ſerden kann. Die Muſterfarm wird außer
der Landbebauung Milchwirtſchaft, Viehzucht. Obſtzucht und Weinbau
treiben; daneben gehört dem amerikaniſchen Stab ein Sachverſtändiger
für landwirtſchaftlichen Unterricht an, der in einer Schule die jungen
ruſſiſchen Bauern mit den neuzeitlichen Methoden bekannt machen wird.

Ein Alkoholſkandal in Norwegen.
Wie aus Kriſtiania berichtet wird, beſchäftigt ſich dort die Oeffent=
lichkeit
mit einer ſenſationellen Skandalaffäre. Es handelt ſich um uner=
laubten
Alkoholhandel. Mehr als hundert Apotheker ſind in die An=
gelegenheit
verwickelt. In der vorläufigen Unterſuchung der Polizei hat
ſich herausgeſtellt, daß ſich unter den Kundſchaften, die Alkohol im
Schleichhandel bezogen, Miniſter und Kammerdeputierte ſind.
Flugunfall.
Norfolk. Als ein Marineflugzeug, das einen Krauken trans=
portierte
und von der Küſte Nordkarolinas zurückkehrte, in der Nähe
des Flughafens landen wollte, verſank es in den Fluten, wobei drei
Inſaſſen, darunter der Kranke, ertranken,

Die Weihnachtsfeier der deutſchen Pilger,
In dem ſchönen alten Palazzo der Salvatorianer im Borgo
Vecchio an der Ecke des Platzes von St. Peter, wo ſich zurzeit
die Räume der Dafi befinden, jener für das Anno Santo ge=
ſchaffenen
Einrichtung, die die geſamten organiſatoriſchen Arbei=
ten
für die Pilgerzüge in der Hand hat, fand am Weihnachts=
abend
, eine eindrucksvolle Weihnachtsfeier ſtatt, die den erſten
deutſchen Pilgern die ferne Heimat an dieſem Tage deutſcher
Sehnſucht erſetzen ſollte. Als Vertreter des Botſchafters beim
Heiligen Stuhl war der Protonotar der Botſchaft, Monſignore
Dr. Steinmann, erſchienen und begrüßte in einer formvollendeten
Rede die deutſchen Pilger, denen er durch ſeine herzlichen und
frommen Worte in dieſer Stunde des Heimwehs zu ihren Lieben
Troſt und Freude ſpendete. Nachdem die Pilger dann ein Hul=
digungstelegramm
an den Papſt abgeſandt hatte, nahm Herr
Dr. Hoeber aus Köln, der als Delegierter des Zentralkomitees
der Deutſchen Katholikentage am Pilgerzug teilnahm, das Wort.
Er gab den Gefühlen des Dankes und der lebhaften Freude der
Teilnehmer am erſten deutſchen Pilgerzug Ausdruck, denen es
vergönnt geteſen ſei, als die erſten Vertreter des katholiſchen
Deutſchlands der Eröffnung des Heiligen Jahres beizuwohnen,
und die gleich bei ihrer Ankunft in Rom von den Mitgliedern
der Botſchaft und allen anderen Landsleuten ſo herzlich will=
komen
geheißen worden ſeien. Herr Dr. Hoeber überbrachte
dann die Grüße des Fürſten Alois zu Löwenſtein, des ſtändigen
Vorſitzenden des obengenannten Komitees, ſowie auch die Weih=
nachtswünſche
des Kardinals und Erzbiſchofs von Köln. Wenn
ſo viele deutſche Pilger gerade in der Weihnachtszeit, die ſonſt
die Familienglieder unter dem Weihnachtsbaum zu vereinigen
pflege, at der Fahrt nach Rom teilgenommen hätten, ſo würden
ſie für das Opfer der Trennung von der Heimat reich durch das
Bewußtſein entſchädigt, daß Rom der Sitz und der Mittelpunkt
der großen Familie der katholiſchen Kirche ſei, und daß in der
ewigen Stadt ein treues Vaterherz für ſie ſchlage. Der Redner
wies in dieſem Zuſammenhange auf die umfaſſende Liebestätig=
keit
des Padſtes hin, die in den vergangenen Jahren ſo piel Not
und Elend in Deutſchland gelindert habe. Der Dank der deut=
ſchen
Katholiken werde unauslöſchlich in ihren Herzen fortleben.
Zum Schluß brachte Herr Dr. Hoeber ein mit großer Begeiſte=
rung
aufgenommenes Hoch auf Papſt Pius XI. aus. Nachdem
dann noch zwei Vertreter der deutſchen Pilger geſprochen hatten
und wundervolle alte deutſche Weihnachtslieder erklungen
waren, wurden zum Schluß der Weihnachtsfeier Erinnerungs=
münzen
an das Heilige Jahr den Pilgern überreicht.
Die Weihnachtsfeier der deutſchen Kolonie.
Am 2. Weihnachtsfeiertage hat ſich wie in früheren Jahren
die deutſche Kolonie zu einer Feier zuſammengefunden. Da der
Saal des Gemeindehauſes jetzt dem archäologiſchen Iſtitut zur
Heimat dient, war man wieder wie in Vorkriegszeiten in den
Saal der Anima zurückgekehrt, die die Zahl der Teilnehmer
nicht faſſen konnte. So ſtark iſt die deutſche Kolonie bereits wie=
der
gewachſen. Vor allem waren es die Kinder, denen dieſer
Nachmittag im Lichterglanz des Weihnachtsbaumes, mit ſeinen
Gedichtvorträgen der Kleinen, den Liedern der Schulkinder und
der Verloſung freundlicher Gaben galt. Der deutſche Botſchafter
Freiherr von Neurath und mit ihm faſt alle Mitglieder der beiden
Botſchaften waren erſchienen. Viele Geſichter, die ſchon in den
ruhigen und heiteren Zeiten vor dem Kriege im alten Rom unter
dem deutſchen Weihnachtsbaum geweilt hatten, waren wieder
vertreten, und wieder ſah und hörte man, daß das Deutſchtum in
Italien zu neuem Leben zu erwachen ſcheint. Dr. Ohle, der
deutſche Arzt, der ſchon manchen Deutſchen ein helfender Freund
war, und Profeſſor Dr. Amelung, der alte Römer und Gelehrte,
begrüßten die Gäſte und Kinder in heiteren Worten, und wieder
einmal wehte deutſche Heimatsluft, die beide chriſtliche Konfeſſio=
nen
einträchtig unter dem Weihnachtsbaum vereinte, durch die
alte, vertraute Halle der Anima. Auch in Rom hat neues deut=
ſches
Leben begonnen.

Bankeinbruch.
Rom. In der hieſigen Filiale der Banca Commerciale di Genua
wurde am 27. Dezember ein großer Einbruchsdiebſtahl entdeckt, der
während, der Feiertage verübt wurde. Die Diebe waren durch das
Kanalſyſtem in den Panzerkaſſenſaal eingedrungen, hatten drei Reihen
von Kaſſen geſprengt und den Inhalt von 25 Kaſſetten mit ſich genom=
men
, wobei ſie alle Namenspadiere liegen ließen und nur Barwerte
mitnahmen. Die liegengebliebenen Papiere befanden ſich in einem Sack,
der dem Gericht übergeben wurde. Der Wert des Raubes iſt noch un=
abſchätzbar
. Man glaubt, daß er mindeſtens 10 Millionen Lire be=
trägt
, weil die erbrochenen Kaſſetten Firmen der Stadt gehören, welche,
wie z. B. ein Wechſelsgert, unmittelbar vor den Feiertagen bedeutende
Summen für das Monatsende hinterlegt hatten.
Der Bau der Zugſpitzbahn geſichert.
Die endgültige Ausführung der Zugſpitzbahn, deren Anlage auch
für den Winterſportler und Alpiniſten von großer Bedeutung iſt, wurde
nunmehr einer bekannten Weltfirma in Leipzig (Bleichert & Co.) in
Auftrag gegeben. Damit kommt eine außerordentlich lange Vorentwick=
lung
der Profektierung endlich zum Abſchluß, lagen doch ſchon ſeit dem
Jahre 1900 eine Reihe von Profekten zur Erbauung einer Bahn auf die
Zugſpitze (mit 2964 Meter Deutſchlands höchſtem Berge) vor, deren Ver=
wirklichung
aber immer wieder an der Finanzierungsfrage ſcheiterte. Die
Projektarbeiten zur politiſchen Begehung wurden von der öſterreichiſchen
Seilbahn=A.=G. in Wien geleiſtet. Die Bundesregierung hat ihre prin=
zipielle
Zuſtimmung zu dem Projekt erteilt. Nach langen ſchwierigen
Verhandlungen iſt es dem Konſortium der öſterreichiſchen Zugſpitzbahn
endlich gelungen, die Finanzierung durch Zuſammengehen öſterreichiſcher
und deutſcher Finanzgruppen ſicher zu ſtellen. Das neue endgültige Bau=
projekt
wurde nach dem neuen Seilſchwebebahnſyſtem Bleichert-Zuegg
aufgeſtellt unter Mitwirkung des Prof. Findeis von der Techniſchen
Hochſchule in Wien. Da die Sprengarbeiten im Fels zum Teil in dieſem
Sommer in Angriff genommen waren, wird es möglich ſein, die Zug=
ſpitzbahn
planmäßig am 1. Auguſt 1925 zu eröffnen, die nach der Fertig=
ſtellung
zweifellos eines der kühnſten Ingenieurwerke der Neuzeit ſein
wird.
Schwere Sturmſchäden an der türkiſchen Schwarzmeerküſte.
TU. Konſtantinopel. Die türkiſche Schwarzmeerküſte iſt von
einem Sturm, der 36 Stunden gedauert hat, heimgeſucht worden. Zahl=
reiche
Barken ſind untergegangen, andere Schiffe wurden ans Land ge=
trieben
. Samſun und andere Hafenſtädte ſind zum Teil überſchwemmt.
Brandkataſtrophe in einer japaniſchen Irrenanſtalt.
Tokio. Durch Funkſpruch wird gemeldet: Bei einem Brande in
einer Privatirrenanſtalt, die 343 Geiſteskranke beherbergte, ſind viele
Perſonen verbrannt. Bisher wurden 13 Leichen aufgefunden. 108 In=
ſaſſen
werden als vermißt gemeldet. Das Feuer griff auch auf die be=
nachbarten
Häuſer über, von denen 50 eingeäſchert wurden.

Geſchäftliches.
Der heutigen Ausgabe unſerer Zeitung liegt eine Ankündigung
der Firma Dr. med. Robert Hahn u. Cv., G. m. b. H.. Magdeburg,
über ihr in vielen Tauſenden von Fällen bewährtes Nervennährmittel
Nerviſan
bei, auf welche wir unſere Leſer hiermit ganz beſonders hinweiſen. Ein
Verſuch mit dieſem Mittel dürfte ſich auf jeden Fall empfehlen.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(E 10): Zar und Zimmermann Kleines Haus: Keine Vorſtel=
lung
. Orpheum, abends 8 Uhr: Varieté. Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. Menagerie= und
Raubtierſchau, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr, in der früheren 25er
Artillerie=Kaſerne: 2 Vorſtellungen.
Verſteigerungskalender, Mittwoch, den 31. Dezember 1924.
Verſteigerung einer großen Partie Spulen, Haſpeln, Stühle,
Tiſche uſw., nachm. 1 Uhr, in der Mathildenſtraße 24.
Wetterbericht der Gießener Wettewrarte.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 31. Dezember:
Meiſt bedeckt, trocken,
weſtliche Winde, ſpäter kälter,
Regenfälle.

[ ][  ][ ]

Palast-Lichtspiele

Täglich das grosse Filmwerk

Jach dem gleichnamigen Bühnenwerk
von O. E. Hartleben
Eine Offiziers-Tragödie in 8 Akten

Neueste Wochenschau!

Donnerstag, den 1. Januar
beſigewählte preiswerte
Mittag= und Abendkarte
Gemütliche Abend=Unterhaltung
Hochachtungsvoll
M. Schnellbacher

Riuner 361.

Dienstag, den 30. Dezemher 1924.

Seite 11.

Residenz Theater
UnieneTheater

Heute der grosse Sittenroman
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jedes Mädchen
Kommt der Tag
(Das blonde Hannerle)
Ein Spiel von Liebe und Intrige in 6 Akten
Hauptdarsteller Maria Menti u. Carl de Vogt
Chaplin nascht verbotene Früchte

Lotte Heumann
in d. inter, Filmroman in 6 Akten
Der Mann
ohne Herz
Studien im Cabaret
AlsEinlage
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letztenmal (*:
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Don-Kosaken

Immer ist ein Sturm von Beifall um sie, immer muß
nach den Liedern der krleine Offizier mit kurzen, ener-
gischen
Schritten hervorkommen und sich wohlerzogen
verneigen und nach jedem Lied schwenkt er wieder
energisch ab hinter seine Soldaten, schwenkt wieder
heraus verneigt sich eine himmlische kleine Armee.
Und wenn man die Gesichter ansieht und die Lieder
dahersummen, dahinstürmen, verdämmern, klagen und
lachen hört, dann ist es so, wie im Programm steht,
daß sie nichts anderes tun, als aus ihrem Leben erzüh-
len
, aus dem russischen Leben, hinter dem immer noch,
immer noch riesengroß das Antlitz Dostojewskis steht.
Einmaliges Konzert am Dienstag, den 30. Dezember,
abends 8 Uhr, in der Turnhalle Woogsplatz. Karten
bei Konzert-Arnold, Wilhelminenstraße 9, und an
der Abendkasse.
(17640

[ ][  ][ ]

Seite 12.

Dienstag, den 30. Dezember 1924,

Rummer 361.

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Kognak-Verschnitt 1.75 Kognak-Verschnitt:/,Bl.3.00
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Teegläser, Likörgläser,
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Alle Liköre
3.50 1.80
Kümmel ..
.. 9.30 1.20
Pfefferminz.
2.50 1.30
Weinbrand."
3.03 1.69
Malaga u. Tarragona"
1.80 1.00
1922er Rheinh. Weißwein 9.80
1922er Ingelheim. Rotwein 1.20
1921er Bordeaux
1.70
Kein Laden!
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Rummer 861.

Dietistag, den 30. D:zember 1924.

Sport, Spiel und Turnen.

Fußball.
Der bisherige Verlauf der Deutſchlandreiſe
von Paſas Budapeſi.
* Von den ſechs Spielverpflichtungen, die Vaſas=Budapeſt für die
diesjährige Reiſe nach Deutſchland eingegangen iſt, hat die ungariſche
Mannſchaft in der vergangenen Woche vier erledigt. Für das ausge=
zeichnete
Können der Mannſchaft ſpricht, daß ſie trotz der großen Häu=
fung
der Spiele auf den kurzen Zeitraum von einer Woche es fertig
gebracht hat, in drei Spielen ſiegreich zu beſtehen, nachdem, wie ſchon
berichtet, im erſten Spiel gegen Hanau 93 es trotz überlegenen Spieles
der Ungarn es nur zu einem Unentſchieden in Geſtalt von einem 2:2
gelangt hat. Von Hanau fuhren die Budapeſter ins Rheinland. Dort
ſpielten ſie am 1. Weihnachtsfeiertag gegen eine aus den beſten Vereinen
der Stadt Barmen zuſammengeſtellte Städtemannſchaft, die mit 3:1 er=
ledigt
wurde. Schon der nächſte Tag ſah die Ungarn als Gäſte des
Sportvereins Köln 07, den derzeitigen Tabellenführer des Rheingaues
des Weſtdeutſchen Fußballverbandes; auch die Kölner, die im Sturm
nererdings durch den öſterreichiſchen Internationalen Swatiſch eine große
Verſtärkung erfahren hatten, mußten, obwohl die Ungarn bei dieſem
Spiele die Verletzung zweier Spieler im Sturm zu beklagen hatten, die
Ueberlegenheit der Ungarn durch deren Sieg von 2:1 anerkennen.
Der weitere Verlauf der Reiſe führte den Sportklub Vaſas wieder
in die Maingegend zurück, wo er am vergangenen Sonntag gegen Ein=
tracht
=Frankfurt antrat. Obwohl Vaſas in dieſem Spiele für die in
Köln verletzten Spieler (darunter den Internationalen Szentmikloſſy)
Erſatz einſtellen mußte, gelang ihnen auch hier ein Sieg mit 4:3 Toren.
Wer Gelegenheit hatte dieſes Spiel zu ſehen, wird ohne weiteres
anerkennen, daß die Niederlage in dieſer Höhe für den Frankfurter Ver=
in
ſehr ſchmeichelhaft iſt, da die Gäſte wohl in jeder Beziehung eine
Klaſſe beſſer waren als ihre Gegner. Trotz des im Sturm eingeſtellten
Erſatzes lief die Kombinationsmaſchine ganz ausgezeichnet; ganz beſon=
ders
fiel bei dem Spiele der Stürmerreihe die ungeheure Schnelligkeit
der Außenſtürmer und das blitzſchnelle Weiterleiten der Bälle, wie dieſe
auch immer kommen mochten, ins Auge; unnötig iſt es wohl, die Schuß=
ſicherheit
des Halbrechten Tacaes zu erwähnen, der von den vier geſchoſ=
ſenen
Toren wiederum drei für ſich buchen konnte. Die Läuferreihe zeigte
während des ganzen Spieles ein gleichmäßiges Können, das in taktiſcher
Beziehung fehlerlos war. Und das iſt wohl das größte Lob, das einer
Läuferreihe erteilt werden kann. Die Verteidigung, die ich, den Zei=
tungsnachrichten
nach, für den ſchwächſten Teil der Elf hielt, enttäuſchte
mich auf das Angenehmſte; ſie war jederzeit Herrin der Lage, im Stop=
pen
des gegneriſchen Angriffs wie im Zuſammenſpiel Wann lernen
dies einmal die deutſchen Verteidiger? gleich vorzüglich. Auch der
Tormann zeigte gutes, mitunter, insbeſondere beim Fangen hoher Bälle,
vorzügliches techniſches Können. Bei jedem Einzelnen der Mannſchaft
fällt das ausgezeichnete Spiel mit dem Kopfe, mit dem genau ſo gut und
exaft wie mit den Beinen zugeſpielt wird, auf. Zuſammengefaßt kann
nur geſagt werden, daß die ungariſchen Gäſte ein für das Auge be=
ſtechend
ſchönes Fußballſpiel lieferten.
Der weitere Verlauf führt die Vaſas=Mannſchaft bekanntlich nach
Nürnberg, wo ſie am Neujahrstag dem deutſchen Meiſter gegenüber=
treten
wird. Sicher iſt, daß auch dem beſten Vertreter deutſchen Fuß=
balls
gegenüber die Ungarn ehrenvoll abſchneiden werden, obwohl ich
den Sieg der deutſchen Mannſchaft erwarte. Denn und das iſt das
einzige was dem Sportklub Vaſas fehlt die mangelnde körperliche
Stärke der Ungarn wird ihnen gegenüber, den ſtämmigen routinierten
Nürnbergern, zum Nachteil gereichen. Auf jeden Fall werden ſie aber
den Beweis erbringen, daß auch eine Mannſchaft, die in der übergroßen
Zahl aus körperlich kleinen und leichten Leuten beſteht, einen durchaus
ausgezeichneten und erfolgreichen Fußball ſpielen kann. Von Nürn=
berg
fährt die Mannſchaft nach Darmſtadt, wo ſie am 4. Januar,
nachmittags halb 3 Uhr, dem Sportverein 1898 gegenübertreten wird.
Die Ungarn werden hier in beſter Aufſtellung antreten. Alſo eine
ſchwere Aufgabe für den einheimiſchen Verein, aber auch ein ſportlicher
Genuß für alle, die ein Intereſſe an der Sportbewegung haben!
Der Fußball in Süddeutſchland.
Der ſüddeutſche Fußball brachte am Sonntag im Bezirk Württem=
berg
. Baden und im Rheinbezirk wichtige Entſcheidungsſpiele, während
im Mainbezirk uur ein größeres Geſellſchaftsſpiel Eintracht=Fraikfurt
Vaſas=Budapeſt auf dem Programm ſtand, und in Bayern nur Poſi=
tionskämpfe
ſtattfanden. Im Bezirk Rheinheſſen=Saar ruhte der Betrieb
faſt vollſtändig.
Mainbezirk.
Frankfurt, 28. Dez. (Eig. Drahtber.)
Eintracht=Frankfurt-Vaſas=Budapeſt 3:4 (1:3).
Die Ungarn gingen bereits in der 20. Minute durch ihren Mittel=
ſtürm
in Führung und erhöhten in der 30. Minute das Ergebnis auf
2:0 durch ihren Halblinken. Eintracht fand ſich anfangs recht ſchwer zu=
ſammen
, kam aber ſpäter mehr in Schwung. In der 33. Minute holten
ſie durch ihren Rechtsaußen ein Tor auf, ohne jedoch verhindern zu
können, daß die Ungarn das Ergebnis kurz vor der Halbzeit auf 3:1
ſtellten. Nach dem Seitenwechſel wurde das Spiel der Frankfurter fri=
ſcherz
in der 5. Minute holte ein Elfmeterball, von Riegel geſchoſſen,
bereits das zweite Tor auf dem fünf Minuten ſpäter im Anſchluß an
eine Ecke der Ausgleich durch den Halbrechten folgte. Nach langwierigen
Kämpfen um den Sieg konnten die Ungarn endlich in der 35. Minute
wiederum durch ihren internationalen Halblinken Tacaſe das ſiegbrin=
gende
Tor erzielen. Der Kampf gefiel nicht ſo gut wie das Spiel, das
die Ungarn gegen Hanau geliefert haben. Sehr gut war bei den Gäſten
das raumgreifende Kombinationsſpiel. Bei Eintracht waren der Innen=
ſturm
und der Mittelläufer die Hauptſtützen, während der Tormann
verſagte.

F.C. Freiburg Stuttgarter Kickers 1:2 (0:0).
Der Kampf zweier gleichwertiger Gegner brachte hochwertige Lei=
ſtungen
. Obwohl Stuttgart für Wunderlich und Unſeld Erſatz einſtellen
mußte kann es während des ganzen Spieles eine kleine Ueberlegenheit
für ſich buchen. Die Freiburger kommen in der zweiten Halbzeit völlig
aus dem Konzebt und der unerfahren ſpielende Sturm kann den Aus=
gleich
nicht zuſtande bringen. Die erſte Halbzeit verläuft nach ziemlich
verteiltem Spiel torlos. Dann zeigt ſich nach dem Wechſel die beſſere
Spielweiſe der Suttgarter, die in der 17. Minute durch den Mittelſtür=
mer
Hartmann zum erſten Erfolge kommen. Einen Fehler der Freibur=
ger
Verteidigung nutzt der Stuttgarter Halbrechte zum zweiten ſicheren
Erfolge aus. Freiburg macht verzweifelte Anſtrengungen, kann jedoch
erſt einige Minuten vor Schluß zum Ehrentor kommen.
Mannheim, 28. Dez. (Eig. Drahtber.) Im Rheinbezirk
brachte der heutige Sonntag noch keine völlige Klärung. V.f.R. Mann=
heim
konnte durch einen ſicheren Sieg über Mannheim=Waldhof wieder
an die Spitze der Tabelle gehen. Er ſiegte mit 2:0 und ſteht mit Phönig=
Mannheim in der Punktzahl gleich, aber Mannheim hat weniger Ver=
luſtpunkte
und daher noch immer die größten Ausſichten. Darmſtadt
leiſtete ſich heute eine 0:2=Niederlage gegen Neckarau und muß dadurch
auf den dritten Platz der Tabelle verzichten. Auch Pfalz=Ludwigshafen
verlor mit 0:3 gegen Feudenheim und begibt ſich dadurch in die Gefahr
des Abſtiegs.
In der Bezirksliga Rheinheſſen=Saar kamen keine Meiſter=
ſchaftsſpiele
zum Austrag. Auch die Pokalſpiele haben wenig Bedeutung.
Stuttgart, 28. Dez. (Eig. Drahtber) Im Bezirk Würt=
temberg
=Baden, ergaben die heutigen Spiele eine völlige Klä=
rung
der Meiſterſchaftsfrage. Der Tabellenführer Stuttgarter Kickers
konnte über den F.C. Freiburg einen 2:1=Sieg landen und damit ſich die
größten Ausſichten auf den Meiſtertitel ſichern, zumal der drite in der
Tabelle, der 1. F.C. Pforzheim, auch ſein Spiel gegen Heilbronn verlor.
Bayern.
Nürnberg, 28. Dez. (Eig. Drahtber.)
1. F.C. NürnbergBayern=München 4:2 (1:1).
Die Münchener, die im allgemeinen recht wenig boten, konnten in
der 31. Minute durch den Halbrechten in Führung gehen, doch glich der
Klub durch den Halblinken wieder noch vor dem Seitenwechſel aus. Nach
der Pauſe klatzpte es im ſtark mit Erſatz ſpielenden Angrif ſehr gut,
während der Sturm in der erſten Halbzeit längere Zeit brauchte, um
ſich zu finden. In der 2. Minute konnte Riegel auf dem Linksaußen=
poſten
das zweite Tor erzielen, dem durch Hochgeſang etwa 25 Minuten
ſpäter Nr. 3 folgte. Nach einem Eckball ſtellte Strobel II in der 30.
Minute das Ergebnis auf 4:1; doch konnten die Bahern ein Mißver=
ſtändnis
der Nürnberger Hintermannſchaft geſchickt zum 2. Tore auf=
werten
. Bei den Nürnbergern ſah man heute nicht weniger als drei
Erſatzleute, doch fügten ſich dieſe ſehr gut dem Mannſchaftsgebilde ein.
Der Sturm war ſehr einheitlich und geſchloſſen und ſpielte vor allen
Dingen äußerſt eifrig; auch die Läuferreihe und die Abwehr waren gut.
Bei den Münchenern konnten im Angriff nur die Halbſtürmer, in der
Läuferreihe der Mittelſtürmer und in der Verteidigung der linke Ver=
teidiger
gefallen, während alle übrigen recht wenig zeigten.
München 1860Nürnberger F.V. 0:2 (0:2).
Die Nürnberger zeigten am Sonntag ein ſehr geſchloſſenes und
durchſchlagkräftiges Spiel und kamen bereits in der 15. Minute durch
ihren Halbrechten in Führung, dem der Mittelſtürmer bereits wenige
Minuten ſpäter das zweite Tor anfügte. München kam in beiden Halb=
zeiten
nicht recht in Schwung, was wohl größtenteils auf das Fehlen
des Sturmführers Harlander zurückzuführen ſein dürſte. Die Nürnber=
ger
können ihren Erfolg um ſo höher veranſchlagen, als ſie ohne den
Halbrechten, Rechtsaußen und Mittelläufer ſpielten. Die beſten Leute
bei Nürnberg waren der Sturm, vor allen Dingen der Mittelſtürmer,
und die Verteidiger, während bei München nur die Läuferreihe und die
Abwehr entſprechende Leiſtungen zeigte.
Zum Fußball=Länderkampf DeutſchlandHolland.
Amſterdam, 28. Dez. (Eic Drahtber.) Es iſt nunmehr be=
ſchloſſen
worden, den nächſten Fußball=Länderkampf Deutſchland.
Holland wiederum in Holland, und zwar am 29. März im Stadion zu
Amſterdam, wo auch das letzte Treffen dieſer Nationen ſtattfand aus=
zutragen
. An den Weihnachtstagen und am B. Dezember fanden in
Holland keine Meiſterſchaftsſpiele und auch nur ſehr wenige bemerkens=
werke
Freundſchaftsſpiele ſtatt.

Handball.

Tade. GriesheimTv. Pfungſtadt 0 :2 (0 :0).
Tgde. Neu=IſenburgT.= u. Spv. Worfelden 2:0.
Tv. NauheimTv. Langen 1:2.
Der vergangene Sonntag brachte die Schlußſpiele in der Meiſter=
klaſſe
mit dem Tv. Pfungſtadt an der Spitze. Die Vorausſage, daß dem
T.= u. Spo. Worfelden die Meiſterſchaft wohl nicht mehr zu nehmen ſei,
hat ſich nicht beſtätigt. Der Ausgang der letzten Spiele iſt keine große
Ueberraſchung für den Eingeweihten. Der Gang Worfeldens nach Neu=
Iſenburg war ja ein ſchwerer, da zwei der Veſten fehlten. Neu=Iſenburg
verwandelte zwei Strafſtöße und Worfelden mußte ſich geſchlagen be=
kennen
. Anders war es bei Griesheim-Pfungſtadt. Eine Vorausſage
ließ ſich bei der gleichwertigen Spielſtärke nicht machen. Beide Vereine
ſtellten ihre ſtärkſten Mannſchaften einem Frankfurter Schiedsrichter,
Griesheim konnte in der erſten Hälfte, trotz des ſcharfen Windes als
Bundesgenoſſen, nicht recht gefährlich werden, wogegen Pfungſtadt manche
heikle Lage vor Griesheims Tor ſchuf. Eeſt nach Seitenwechſel und
dem Wind im Rücken drückte Pfungſtadt, ſchoß zwei Tore und gewann
damit verdient. Schiedsrichter Heckel= Eintracht =Frankfurt leitete ſicher
und gut. Es ſtehen noch einige Wiederholungsſpiele aus, die jedoch
dem Tabellenerſten die Führung nicht mehr nehmen dürften, und ſo
wird der Tv. Pfungſtadt zum drittenmal Gaumeiſter ſein. 8

Seite 13.

Hockeh.
Beſtdeutſchland:
Düſſeldorfer H.C.Berliner H.C. (Samstag) 4: 9.
Eſſener T. F.C.Berliner H.C. 2:6.
V.f. K. Hamm-Prenßen=Münſter 0:1.
Arminia =,BielefeldS. u. S. Hamm 4: 2.
Berlin:
Neuköllner SportfreundeS. C. Charlottenburg 3: 1.
Weſtdeutſchland:
Pokal=Entſcheidungsſpiel.
Hamborn=Duisburg 99V. f. R. Mülheim 3:0 (1:0).
Städteſpiel Recklinghauſen-Bielefeld (Freitag) 1:2.

Kegeln.

Darmſtädter Kegler=Verband.
Ein reges ſportliches Wirken entfaltet ſich zur Zeit auf den Bahnen
im Kaiſerſaal und der Turnhalle. Jeden Samstagmittag und Sonntag
finden ſich dort die Anhänger des Sportkegelns ein, um den Beſtimmun=
gen
des Ausſcheidungskegelns gerecht zu werden. Die ſich aus dieſem
Kegeln ergebenden Kamrfkegler haben bereits am 1. Februar in Mann=
heim
das Bezirkswettſpiel auszutragen, die ſich bis Ei de Mai in Karls=
ruhe
, Durlach, Bensheim und Darmſtadt fortſetzen.
Im November d. Js. hat die erſte Riege ſich an Städtewettkämpfen
gelegentlich der Einweihung der Kegelſporthäuſer in Homburg, Schwan=
heim
und Höchſt beteiligt. Wenn ſie auch noch nicht an erſter Stelle lan=
den
konnte, erzielte ſie doch beachtenswerte Reſultate. Bei den Kämpfen
auf den Ehren= und Prämienbahnen wurden nachſtehende Einzelſiege
errungen:
In Homburg v. d. Höhe: Kegelbruder Reichert den 4. Ehrenpreis,
Kegelbruder Seibert den 15. Chrenpreis.
In Schwanheim: Kegelbruder Scherer den 2. Ehrenpreis und den
9. Preis auf der Prämienbahn; Kegelbruder Thümmel den 25. Chren=
preis
; Kegelbruder Grün den 39. Preis auf der Prämienbahn; und
Kegelbruder Erbes einen Geldpreis auf der Tagesbahn.
In Höchſt a. M.: Kegelbruder Erbes den 4. Ehrenpreis; Kegelbruder
Wilbert den 20. Ehrenpreis; Kegelbruder Scherer den 38. Preis auf
der Prämienbahn.
Die Verbände Homburg, Schwanheim und Höchſt haben durch Hilfe
begeiſterter Anhänger des Kegelſports und tatkräftige Unterſtützung der
Geſchäftswelt ſich ſchöne allen Bundesvorſchriften gerecht werdende
Sporthäuſer geſchaffen. Hoffentlich führen die Bemühungen des Vor=
ſtandes
des hieſigen Verbandes auch bald zur Erlangung eines eigenen
Sporthauſes und finden die nötige Unterſtützung.
Winterarbeit der Leichtathleten.
Das Amt für Leibesübungen will unter Leitung des bekannten
Turn= und Sportlehrers Söllinger allen Leichtathleten Gelegenheit
geben, das Wintertraining praktiſch und ſyſtematiſch durchzuführen.
Die Trainingsabende ſollen jeden Dienstag in der geheizten Sporthalle
der Heſſiſchen Schutzpolizei, Eſchollbrückerſtraße 24, von abends 8 bis
Winterſaiſon ſtattfinden, und zwar ab 20. Januar 1925. Für die ganze
Winterſaiſon wird pro Teilnehmer eine Gebühr von 3,50 Mk. erhoben.
Intereſſenten werden erſucht, ſich bis 15. Januar 1925 auf dem Ge=
ſchäftszimmer
des Amts für Leibesübungen, Alexandeſtrraße 27, unter
ſofortiger Zahlung der Gebühr zu melden. Vereinsmäßige, alſo zu=
ſammengeſtellte
Teilnehmerliſten, ſind ebenfalls dorthin einzureichen.

Winterſport.

Ein deutſcher Sieg im Spengler=Turnier zu Davos.
Berliner Schlittſchuh=Klub Pokalſieger.
Berlin, 28. Dez. (Eig. Drahtber.) Im Endſpiel um den Spengler=
Pokal ſtanden ſich heute der Berliner Schlittſchuh=Klub und S. H. C.
Davos gegenüber. Die Berliner lieferten ein glänzendes. Spiel und
ſiegten glatt mit 5:2 Treffern. Damit iſt Berlin in den Beſitz des
Vokals gekommen. Die Vorſchlußrunden brachten folgende Ergebniſſe:
DavosUniverſität Oxford 3:0. OxfordWiener Eislauf=Verein 5:0,
Berliner S. C.Wiener EislaufVerein 3:2.
Luzerner Sporttermine 1925.
Das Luzerner Sportprogramm für das kommende Jahr iſt in großen
Zügen bereits feſtgelegt worden. Das Automobil=Bergrennen Luzern
Grafenort findet am 21. Juni ſtatt. Die internationale Ruderregatta
auf dem Vierwaldſtätterſee wird am 27. und 28, Juni veranſtaltet. Ein
großes Seenachtfeſt am 4. Juli leitet den Internationalen Concours=
hippeque
ein, eine beſondere Attraktion des Luzerner Sommerpro=
gramms
, deſſen Daten auf den 5., 7., 9. und 12. Juli feſtgeſetzt worden
ſind. Am 25. und 26. Juli wird das internationale Automobilrennen
über den Klauſenpaß von Linthal zur Paßhöhe und weiter nach Alt=
dorf
durchgeführt. Am 15. Auguſt folgen Motorboot=Rennen und Ende
Auguſt eine Militär=Sprungkonkurrenz. Zwiſchen dieſen Hauptterminen
finden fortlaufend Tennisturniere, Golfwettkämpfe, leichtathletiſche Mee=
tings
ſtatt.

Boxen.

Kampf um die Europameiſterſchaft im Weltergewichts=Boxen.
Piet Hobin behält ſeinen Titel.
Mailand, 28. Dez. (Eig. Drahtber.) Vor einer großen Zu=
ſchauermenge
fand heute in Mailand der Kampf um die Eurppameiſter=
ſchaft
im Weltergewichtsboxen zwiſchen dem Titelhalter Hobin (Belgien)
und dem Herausforderer Baſiſio (Italien) ſtatt. Der Kampf endete nach
20 Runden mit dem Ergebnis Unentſchieden. Hobin bleibt damit im
Beſitze ſeines Titels.
Ein ſchneller Sieg des Europameiſters Spalla.
Turin, B. Dez. (Eig. Drahtbericht.) Der Europameiſter im
Schwergewicht Erminio Spalla ſchlug heute in Turin den Engländer
Williams bereits in der erſten Runde ko.

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o
Pe
A
A

[ ][  ][ ]

30. Oezember 1924

Dundelsdtnt!

Nr. 361

4Vom Holzmarkt.

Unſer fachmänniſcher r=Mitarbeiter ſchreibt uns: In den letzten
acht Tagen bereiſten Einkäufer maßgebender weſtdeutſcher Firmen, ins=
beſondere
von Holzhandelsunternehmungen in Duisburg, Düſſeldorf,
Köln, die Sägewerke in Oſtdeutſchland, aber auch in Pommerellen, um
ſich dort trockene Einſchnitte anzuſehen. Es ging hierbei vorzugsweiſe
um die Abmeſſungen von 42 Millimeter aufwärts, während das Schnitt=
holz
in ſchwächeren Schnittſtärken weniger verlangt wurde. Infolge
dieſer verſtärkten Nachfrage hat ſich am Markte ſtarker Abmeſſungen von
Tiſchlerhölzern eine Knappheit, die zu einer mäßigen Preis= Aufwärts=
bewegung
führte, eingeſtellt. Das Geſchäft mit dem Rheinland und mit
Weſtfalen erwacht langſam. Die Betriebe kommen wieder, wenn auch
zu geringfügigeren Aufträgen und können Leute einſtellen. Es fragt ſich
nur, wie ſich bei weiter ſteigenden Schnittholzpreiſen am Markte oſt=
deutſcher
Plätze die Konkurrenz des amerikaniſchen Holzes, das man
reichlich anbietet, auswirken wird. Das Geſchäft in amerikaniſcher Kiefer
wäre zweifellos ſchon wefentlich umfangreicher geweſen, wenn es ſich bei
den Abſchlüſſen, die angeſtrebt und beabſichtigt wurden, nicht in der
Hauptſache um die Frage des Zieles handelte. Die oſtdeutſche Kiefer
wird meiſt gegen längeren Akzeptkredit angeboten. Aus Bayern liegen
keine großen Angebote in alter Ware vor. Dagegen bemühen ſich kleinere
Sägewerke, denen das Geld zum Einkauf von Rohholz knapp iſt, Vor=
verkäufe
aus dem friſchen Einſchnitt zwecks Hereinnahme von Angeldern
zu tätigen. In Thüringen ſind die verfügbaren Beſtände in verſand=
fähiger
Ware ebenfalls klein. Eine Erfurter Firma kaufte einen größeren
Einſchnitt aus Eulenfraßhölzern in der Oberförſterei Wildenow. Am
Leipziger Markt war der Geſchäftsgang rege. Es wurden nicht nur
Stammkiefern guter Qualität, ſondern auch Rotbuchen umgeſetzt. Das
Erlengeſchäft brachte es ſogar zu ſtarken Umſätzen und entſprechend er=
folgten
auch Einkäufe neuer Produktion.
* Export=Chemikalien=Marktbericht.
Die letzte Berichtswoche brachte auf dem Maukte faſt nichts Neues.
Alles, was mit Metallen zuſammenhängt, notierte weiter feſt, doch waren
die Umſätze lange nicht ſo umfangreich wie in den Vorwochen. Die Feſt=
tage
brachten naturgemäß eine Unterbrechung in der Bearbeitung der
ſchwebenden Transaktionen. So iſt denn beſonders Intereſſantes nicht
zu berichten. Stärker war die Nachfrage nach ungemahlenem und ge=
mahlenem
Glauberſalz caleiniert, das ſchon in großen Quantitäten für
die kommende Saiſon bearbeitet wird und zum Teil ſchon abgeſchloſſen
wurde. Von letztbezahlten Preiſen ſind bekannt geworden 2.17. bis
2.18.,6 Pfund Sterling per ton fob Hamburg bzw. Rotterdam, doch liegen
die heutigen Forderungen bereits über 3. Pfund Sterling. Mit
großen Geſchäften rechnet man in dieſen letzten Tagen des alten Jahres
nicht mehr, doch werden allgemein auf die kommende Zeit große Hoff=
nungen
geſetzt. Nachſtehend die heutigen Notierungen der hauptſächlich=
ſten
Chemikalien:
Die Dollarpreiſe verſtehen ſich per 100 Kilogramm, die Pfund Ster=
lingpreiſe
per 1000 Kilogramm inkl. üblicher Verpackung bei Lieferung
fob Hamburg.

8 13.385
Aetzkali 88/92%
Bariumcarbonat 98/100%n 3.
Chlorbariumkriſt. 98/100%, 4.20
3.75
dto Kriſtallmehl
8.90
Chlorſ. Kali pulv.
A.
Rotblauſ. Kali kriſt.
1.15
Glauberſalz feinkriſt
Glycerin 280
18.75
Kaliumbichromat
14.75
Natriumbichromat
9.50
Salmiakſalz 98/100
8.50
Schwefelkohlenſtoff
44
Weinſteinſäure
7.05.
Aetznatron 125/128
35..
Ameiſenſäure 859
68
Anilinſalz
7.5.
Antichlor gew. kriſt.
9.15.
dto Perlform
A.
Antimon crudum .

Antimonoxyd -loko=
C8.
Betanaphtol pulv.
22.5.
Oxalſäure 98/100%
22.5.
Pottaſche calc. gem.
Schwefelſ. Tonerdel4/15%, 5.10.

Bitterſalz techn. kriſt. . . . & 3..
dto U. S. P. . . . . 5.5.
Bleizucker weiß . . . . . 46 .
dto braun . . . . . 40..
Brom flüſſig . . . . . 200..
Bromkali
.. . . . 863.
Bromnatrium . . . . . 72.
Carbolſäure 39/400 49..-
Chlorcalcium 70/75% . 3. 10.
Chlormagneſium geſchm. , 4..
Chromalaun 15%
..17..
Eſſigſäure 800
.. . 38.
dto 98/10004
46.10.
Gelbblauſaures Kali .., 69.10.
Sulfat gem. 96/98% loſe 3. 2. 6.
Hirſchhornſalz pulv. . . . 26..
dto Stck. . . 31..
Kaliumpermanganat . . . 50 .
Kupfervitriol 98/99% . . 21.10.
Kalialaun Stücke
7.15.
dto Kriſtallmehl . . 7.10.
Pho phor rot amorph. 337.
Schw felnatrium 60/62½ 10. 7. 6
Tera hlorkohlenſtoff . . . .

Banken.
Deutſche Golddiskontbank vom 23 Dezember 1924.
Aktiva (in Pfund Sterling): Goldbeſtand ., Noten ausl. Banken
., tägl. fäll. Ford. i. Ausl. 0.664.204, Wechſel und Schecks 6.691.444,
tal 3.280.800,

Die 8=Preiſe verſtehen ſich per 100 kg, die Z=Preiſe per 1000 kg
einſchließlich üblicher Verpackung, bei Lieferung fob Hamburg.

Paſſiba 0.590 981., Geſamtſumme: 10698 188. Giroverbindlichkeiten
1.477.077, Kredite insgeſamt: 8.168.521.
Warenmärkte.
Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=
treidebörſe
vom 29. Dezember Getreide, Hülſenfrüchte und Bier=
treber
ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis
je 100 Kilo: Weizen, Wetterau 21.5024.50, Roggen 2224.25, Som=
mergerſte
für Brauzwecke 2529.50, Hafer, inländiſch 1822.50, aus=
ländiſch
. Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0. 39.5042, Roggenmehl 34.50
bis 38.50, Weizenkleie 13.7514, Roggenkleie 12.7513. Tendenz: feſt.
wb. Berliner Produktenmarkt. Die Getreidepreiſe zeig=
ten
infolge der in Amerika ſeit Mittwoch eingetretenen Steigerung eine
Erhöhung, aber die Tendenz war nicht ſo feſt als am Samstag im Pri=
vatverkehr
zum Ausdruck gekommen war. Plata=Weizen war ziemlich
reichlich und billiger als amerikaniſcher angeboten. Die Offerten vom
Inlande blieben mäßig. Hafer lag feſt trotz des vermehrten Inlands=
angebots
, Gerſte hatte gleichfalls feſte Haltung. Für Mehl, das am
Samstag zu höheren Preiſen noch ſtark gehandelt wurde, zeigte ſich heute
die Kaufluſt vorſichtiger.
Mannheimer Produktenbörſe. Die Produktenbörſe war
ſtark beſucht. Die erhöhten Forderungen des Auslandes hatten feſte
Grundſtimmung zur Folge bei ruhigem Geſchäft. Verlangt wurden für
die 100 Kilogramm bahnfrei Mannheim: Weizen, inl. 2424.50, ausl.
3134, Roggen, inl. 24, ausl. 26.5028, Gerſte 2931, Hafer, inl. 19
bis 20, ausl. 2024, Mais mit Sack 2222.50. Auch das Mehlgeſchäft
hatte feſte Tendenz bei ruhiger Haltung. Verlangt wurden für Weizen=
mehl
4042, für Roggenmehl 3539 Mark die 100 Kilogramm. Weizen=
kleie
koſtete 14 Mark, Roggenkleie 13.2513.50 Mark die 100 Kilogramm.
Bei einer Verſteigerung von rund 30 Tonnen amerikaniſchem Mehl er=
folgte
der Zuſchlag bei 17,30 Gulden für die 100 Kilogramm eif Mann=
heim
mit Speſen, bei einer Verſteigerung von 15 Tonnen holländiſchen
Roggenmehls, 6065 Prozent Ausmahlung, bei 34.25 Mark plus Spe=
ſen
bahnfrei Mannheim.
* Mannheimer Kolonialwarenbörſe. Bei ruhiger
Tendenz wurden verlangt per Kilogramm verzollt: Kaffee Santos 4,40
bis 4,80, gewaſchen 5,30 bis 6,40, Tee, gut 7,20 bis 8,20, mittel 8,30 bis
9,50, fein 9,60 bis 12, Kakao, inl. 1,30 bis 1,50, holländiſcher 1,40 bis
1,60 Reis, Burmah 0,42, Weizengrieß 0,50, Hartweizengrieß 0,58,
Kriſtallzucker 0,65.
* Mannheimer Großviehmarkt. Zum Großviehmarkt
waren zugeführt und wurden per 50 Kilogramm Lebendgewicht gehan=
delt
: 170 Ochſen 2252, 77 Bullen 3248, 464 Kühe und Rinder 10 bis
54, 400 Kälber 5280, 191 Schafe 2240, 1265 Schweine 6682. Markt=
verlauf
: Mit Großvieh ruhig, langſam geräumt, mit Kälbern lebhaft,
ausverkauft, mit Schweinen lebhaft, geräumt.
Fkankfurter Schlachtviehmarkt vom 29. Dezember.
Auftrieb: 1276 Rinder, barunter 346 Ochſen, 45 Bullen, 885 Färſen und
Kühe, 648 Kälber, 381 Schafe, 2943 Schweine. Preiſe für 1 Zentner:
Rinder: 5056, 4249, 3040, 4347, 3742, 4842, 4855, 3846,
3646, 3037, 2028, 1018. Kälber: 7580, 6572, 5664, 4854.
Schafe: 3540, 2634, 2025. Schweine: 8082, 7580, 8183, 80
bis 82, 8082, 7080. Marktverlauf: Rinder werden bei ſchleppendem,
Kleinvieh und Schweine bei regem Handel ausverkauft. Der nächſte
Markt findet Dienstag, den 30. Dezember, ſtatt.
Börſen.
Frankfurter Börſe vom 29. Dezember 1924.
(Eigener Bericht. Auf den Beſchluß der Botſchafterkonferenz in der Frage
der Räumung der Kölner Zone und auf die innerpolitiſche Situation
in Frankreich, die eine zunehmende Oppoſition gegen die Regierung
Herriot erkennen läßt, eröffnete die Börſe zurückhaltend und durchwveg auf
leicht ermäßigtem Niveau. Größeres Angebot trat aber nirgends ein,
und die Märkte bekundeten auf dem Eröffnungsſtand gute Widerſtands=
fähigkeit
. Die Umſätze blieben während der ganzen Börſenzeit im
engen Rahmen, die Kursentwicklung uneinheitlich und bei dem kleinen
Geſchäft oft von zufällig vorhandenen Ordres nach einer Seite beeinflußt.
Feſt waren einzelne Spezialwerte Hirſch Kupfer 21½, Voigt und Häff=
ner
2, A. Z. P. 27½. Auch Chemiſche Mainz bis 10,9 anziehend. Am
Einheitsmarkt waren Ettlinger Spinnerei bei kleinem Umſatz mit 60
Prozent geſucht.
Der bevorſtehende Zuſammentritt des Reichstages wirkte anregend
auf den Markt der heimiſchen Renten. Man konnte heute erſtmals ſeit
langer Zeit wieder von einem regelrechten Markt in den Hauptwerten
des Gebietes ſprechen. Kriegsanleihe eröffnete im Freiverkehr etwa 850

und zog gegen Schluß auf 880890 an. Dementſprechend bedangen
3½proz. Konſols 1,27/8 bis 1,35. Von ſonſtigen Papiermarkanleihen
waren 1923er K=Schätze bemerkenswert feſt, für eine Million 2,8.
An der Nachbörſe war der Aktienmarkt faſt vollkommen geſchäftslos.
Deutſche Renten behaupteten die höchſten Tageskurſe.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Der heutige
Effektenverkehr ſtand im Zeichen großer Luſtloſigkeit. Die hieſige Spe=
kulation
ſah ſich zu Realiſierungen veranlaßt durch die Verſtimmung
über die außenpolitiſchen Schwierigkeiten in der Räumungsfrage, der
Verſchleppung der Regierungsbildung und wegen der Meldung, daß
England einer europäiſchen Stahlvereinigung abgeneigt ſei. Dieſe Um=
ſtände
wirkten ſich naturgemäß am ſtärkſten auf dem von der Speku=
lation
bevorzugten Gebiet des Montanmarktes aus. Die Rückgänge be=
trugen
dort in den ſchweren Werten wie Harpener und Gelſenkirchen
mehr als 4 Prozent. Von den Elektrizitätswerten ſetzten Atkumu=
latoren
4 Prozent niedriger ein, Siemens u. Halske 2 Prozent. Feſt
lagen dagegen von den Kaliaktien Deutſche Kaliwerte und ferner Geſell=
ſchaft
für Elektriſche Unternehmungen, ſowie Waggonaktien. Am Ban=
kenmarkte
ſetzten Berliner Handelsgeſellſchaft mit einer Steigerung von
3½ Prozent ihre Aufwärtsbewegung fort, während die übrigen gleich=
artigen
Werte ziemlich unverändert blieben. Gut behauptet waren
Schiffahrtsaktien. Von den Bahnenaktien ſtellten ſich Baltimore nied=
riger
, während Kanada=Aktien 1½ Prozent gewannen. Der Markt der
deutſchen Anleihen war feſt, da man die Möglichkeit der Bildung einer
Rechtsregierung in Erwägung zog, was den Aufwertungshoffnungen
eine Stütze bot. Von den ausländiſchen Anleihen neigten türkiſche Werte
etwas zur Schwäche. Das Geſchäft bewegte ſich im allgemeinen in engem
Rahmen.
Deviſenmarkt.

Brief Keue
Geld
W6e Amſterdam=Notterdam .. Kie 169.91 170.09. 170.51 Brüſſel=Antwerpen ....." 20.87 20.93 20.87 20.93 Chriſtiania. . . .........." 63.02 63.18 63.37 63.53 Kopenhagen ..
. 73.96 74.14 74.46 74.64 Stockholm. 113.05 113.33 113.06 113.34 Helſingsfors .. 10.535 10.575 10.54 10.58 Italien ..
London", 17.99 18.03 17.85 17.89 19.745 19.795 19.8470 19.6970 New=Norck. 4.195 4.25 4.195 4.:05 Paris. 22.58 22.64 22.69 22.75 Schwei= 81.30 81.50 81.55 81.75 Spanien. 58 38 58,52 58.68 58.82 Wien (i. D.=Oſterr,abg.). 5.9070 5.9270 5.9020 5.9220 Prag ... 12.705 12.745 12.69 12.73 Budapeſt. . . 5.725 5.745 5.73 5.77 Buenos=Aires.. 1.615 1.6490 16640 1.6880 Bulgarien.. 3.045 3.055 3.035 3.045 Fapan 1.6080 1.6120 16130 1.6170 Rio de Faneiro ..
. 0.4790 0.4810 0.4860 0.4880 Belgrad..
6.335 6.255 6.41 6.43 Liſſabon.
.. 19.68 19.72 19.68 19.72 Danzig. 78.20 78.40 78.80 79.00 gonſtantinopel . 2.27 2.28 2.28 2.29

Dollarſchatzanweiſungen 89.75
Berliner Kurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000

Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburg. Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ..
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan ......
Wolle. ... .. .."
Them. Hehden ......
Weiler .......
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen ...
Deutſch=Niedld. Tel.. ..
Deutſche Erdöl ......
Deutſche Petroleum.. .
Dt. Kaliwerke ..
Dt. Waffen u. Munition
Donnersm
Dynamit
Elberfelder Farben ..
Elektr. Lieferung .....
R. Friſter .
.
Gagegnau Vorz.. . . . .
Gelſenk. Gußſtahl...
Geſ. f. eleſtr. Untern...
Halle Maſchinen .....
Han. Maſch.=Egeſt. .

23. 12. 129. 12. 27000 26100 Hanſa Dampfſch. . . 26750 27500 Hemoor Zement ..... 28250 28500 Hirch Kupfer ... 4200 4700 Höſch Eiſen. 7750
Hohenlohe Werke . . . Kahla Po zellan". 59750 60000 Lindes Eismaſch. . . . . 8000 85000 Lingel Schuh .... 145500 148000 Linke u. Hofmann . . 4400 4250 12. Loewe u. Co. .. 26500 26500 F. Lorenz......" 21500 22750 Meguin .......... 73.0 8000 Nieberländiſche Kohle. 46250 47000 Nordd. Gummi. . . .. 51100 52700 Orenſtein. . . . . . . . . . . 16000 16400 Rathgeber Waggon .. 3000 36000 Rom acher Hütten .. 118300 Ro itzer Zucker 106000 109750 Rüitgerswerke. 11900 11900 Sachſenwerk. 29000 27800 Sächſiſche Gußſtahl .. 88375 94000 Siemens Glas 5250 5250 Thale Eiſenhütte. 6400 6500 Ver. Lauſitzer Glas. 38250 34750 Volkſtedter Porzellan. 127500 127375 Weſtf. Eiſ. Landendreer 11000 12000 Wittener Gußſtahl .. 80000 82730 Winderer=Werke ..

3. 12.
11900
700 10
88000
79625
25200
9900
9500
1700
10900
68500
6000
7400
70000
6300
19375
6125
1559
20500
28500
7250
19090
38100
11000

vo
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
vol
voll
voll
voll
voll
vol
vo
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll

175ö
20900
25125
12100
10600
1800
12500
69000
6400
7800
75750
0375
19000
7200
1501
21750
29750
3000
18500

11250

Frankenkurs in London: 87,35
Markfurs
19.75
*

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."

.....:.:
........"
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen .
4½% I. u. V. Schatzanweiſg.
4½% H.IK.
42 Dt. Schutzgebiet v.0.8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe ..............
49 Preuß. Konſols .........."
3½%
.........."
..........
4% Bad. Anl. unk. 1935.. . .. ..
3½% v. 1907.......
3% v. 1896... . . ..
4 Bahern Anleihe .........
3½
..
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 ....
816% Heſſen Reihe XXXHI.
untilg. b. 28 ..... ..... . . . .
3½ Heſſen unk. 1924 ........."
8½% .................."
......... .. ........
4% Württemberger alte ......

b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½% 1902 ........"
....... ......
50 Bulgar. Tabak 1902......
12% Griech. Monopol ......
4½% Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ......
..."
½ %0 Oſt. Schatzanweiſ. ſtfr.
v. 1914 ...............
40 Oſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Reute ......"
50 Rum. am. Rente v. 03 ....
4½% Goldrente v. 13 .."
4% am. Goldrente konv.
am. v. 05 ........

Türk. (Admin.) v. 1903..
(Bagdad Ser. I

II.
v. 1911, Bollanl
Ung. Staatsr. v. 14
Goldrente ..
Staat r. v. 10
Kronenrente".

Kußereuropäiſche.
26 Mexik. amort innere ....."
lonſ. äuß. v. 99 ...."
Gold v. 04, ſtfr. . . ..
konf. inner.
Irrigati nsanleihe.
20 Tamaulipas, Serie 1....
Lblfg. v. Transportanſt.
Eliſal
O2 Gal. Carl Ludw.=Gahn :...
58 Oſt. Si
nb.), ſtfr

23. 12. 29. 12. 0.795 9.88 0.91 0.99 1275 91.75 94.75 94.75 94.75 89.5 89.75 5.5 639 5.5 6.35 0.43 0.5 102 * 125 0.95 1:3 P. 1.08 1.18 1.4 1.35 1.:5 1.4 1.8 1.85 1.4 1.0195 1.60 0 G75x 0.076 2 0.45 1.0., 1.:7 0.995 1.10 1.335 1.30 6.25 6.7 GI. 1.8


2.5 0.75 4.25 4.2 2.5 1.8 2.75 13 N9 6.75 6.9 8.9 8.95 1.4
j.

2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.). .
2,6% Neue
49 Oſt. Staatsb. b. 1883 .....
Lb.8.Em. ...
9. Em. ....
v. 1885 .....
% Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz..
4% Rudolfb. (Salzkammerg.)..
4½% Anatolier I..
...
Salon. Conſt. Jonktion . . ..
3% Salonique Monaſtir ......"
50 Tehuantepee. . . . ........."

4½%

Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
% Badenw. Korlenwrtanl. v. 23
5% Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.

Em. ......."
5% Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em.. . . . . . .
6% Großkraftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23...
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.v. 23
5% Heſſ. Roggenanleihe v. 1923
5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23.........
5% Pfälzer Hyp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24 ....
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe .
5% Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ....."
5% Rhein=Main=Dona; Gold=
anl
. v. 23................
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser. Tu. II ...............
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie .......
Barmer Banlverein ........."
Baher, Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ...
Commerz= und Privatbank ....
Darmſtädter u. Nationalbank. . .
Deutſche Bank .
Deutſche Effekt.= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaf.. . . . . . . . ."
Dresdener Banf.............
Frankfurter Bank ............"
Frankfurter Hypotheken=Bank.
Metallbank. . ..
....
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . . .
Reichsbank=Ant. . ..... . . . . . . .
Rhein. Creditbank ........."
Rhein, Hupothekenbank ...
Süddeutiche Disconto=Geſellſch
Weſtbank ..................."
Wiener Bankverein ........."
Bergwerkö=Aktien.
Berzelius
.......
Bochumer Bergb. ....... ...."
Buderus.
..
...
dt. Luxer
Eſchweiler Bergwverks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw. ..
Harpener Bergbau ...

1.5 12.
7.5 10.25 10.35 1.64 1.54 62 63 9.6 10 65 5 58 58 1.8 1.8 3.7 3.83 4.75 4.8 1.8 57.5 59 1.66 4.7 1.6 1.6 3.2 3.2 1. 1.85 1.45 1.45 3.4 3.5 141 158 6.35 s.5 13 13.25 125 12.75 4.2 6.6 67 0.32 17.5 1.7 19.75 z3 1.8. 9.55 19.1 65 775 10 105 0.12 0.12 6.1 C 6.55 6.93 19.6 88.5 12, 124.

Kaliwerke Aſchersleben
Salzdet urt ...
Weſtereg In .
glöcknerwerke (abg. Lothr.=Hütte
Mannesmann Röhren..
Mansfelder ...
Oberbedarf
....
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb. Ant. ... .
Phönix Bergbau ..
Rhein. Stahlwerke
Riebeck Montan ..
Rombach: Hütte.
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.. .
Ver. Laurahütt .......

Aitien induſtr. Unterne ymu ge
Brauer ien.
Henninger Kemp Ster .....
Löwenbräu M nchen ........."
Schöfferhof (Binding) ........
Werger ........

Akkumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer .. . . . . . .
Adlerwerke (v. Kleyer)......."
A. E. G. Stamm .. . . . . . . . .
6% A. E. G. Vorzug Lit. A .....
2 A. E. G. Vorzug Lit. B
Amme Gieſ cke & Konegen.....
Anglo=Continental=Gugno . ...
Anilin Bln.=T eptow........."
Aſchaffenburger Zellſtoff ......"
Badenia (Weinheim) ........."
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.. 28.1
Baldur Piano ..............."
Baſt Nürnberg .............."
Bayriſch. Spiegel ............"
Beck & Henfel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke .. . . . .. .."
Bing. Metallwerke .. . . . . ...."
Brockhues, Nieder=Walluf ....."
Eementwerk Heibe berg. .... .."
K rlſt dt.. .. ...."
Lothringen (Meßz)
Chem. Werke Albert ..... .. ..
Griesheim El ktron ...."
Fabrik Milch .........
Weiler=ter=me .. . . . .."
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ...
Deutſche Erdöl ............"
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Zweibrücken ......."
Dresdn Schnellpreſſen ......"
Dürkoppiverk (Stamm) ......."
üſſeld. Ratinger (Dürr)......"
Dycterhoff & Widm. St mm ...
Eiſenwer, Kaiſerslautern ....."
L. Meher fr. .. . . . ."
Elberfelder Farbw. v. Baher..
Elberfelder Kupfer=u. Meſingw.
Eleltr. Lieferungs=Geſ. ..... .."
Elektr. Licht und Kraft ..... ..."
Elſäſi. Bad. Wolle ..........."
Emag, Frankfurt a. M. ......."
Email.- & Stanzu. Uillrich ....."
Enzinger Werke ............."
Eßlinger Maſchinen ..........
Ettlinger Spinnerei ..........
Faber Joh. Bleiſtift .........

21. 12. 29. 12. 16.25 19.25 24.5 26.4 21). 24.3 64 25 61 69 66,5 4.4 435 12.5 13.65 1.8 116 23.8 60,5 585 57.5 53.5 48.4 47.75 31.3 29.25 6.9 68 57 60 63 65.25 28.25 29.25 25 59.8 2.65 125 5.5 5.4 4.75 5.25 4.4 2.8 26.7 3.9 0.9 0.9 337= 33.5 1.8 6.5 6.55 4.6 2.9 19 19.8 3.65 3.9 8.25 24.15 24.15 10.6 11.8 33,5 14 13.75 3.5 51.2, 20 2) 5.8
3.6 1.9 1.45 28.75 0.85 90.75 85 3.6 8.9 7.65 8.25 60 12,8

Frankfurter Kursbericht vom 29. Dezember 1924.

Faber & Schleicher ...........
Fahr, Gebr. Pirmaſens ... . . . .
Felten & Guilleaume, Carlsw. .
Feinmechanik (Fetter) ........"
Feiſt Sektkellerei Frankf. a.M..
Frankfurte Gas ............
Frankfurter Hof .............
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs. Waggon Stamm .. . . . .
Banz. Ludwig, Mainz ........
Heiling E Cie. ...... .........
Germania Linoleum ..... ....
Gelſenkirchen Gußſtahl ... . . . . ."
Goldſchmidt, Th. ..........."
Gotha Waggon .............
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach..
Grün & Bilfinger ............
immerſen (Osnabrückh) ......
Hanfwerke Füſſen ...........
Heodernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert, Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrich==Auffermann . . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . . . .
Hoch= und Tiefbau ..........."
Höchſter Farben .............
volzmann, Phil. . . .. . . . . .. . .
Holzverk.=Induſtr. . .. .. .. . . . .
Hydrometer Breslau ........."
Inag ... . . . . .. .... . ........
Jungbans St mm ... . . . . . . . .
Larlsruher Maſchinen .. . . . . ..
Karſtadt, R. ..."
.
Klein, Schanzlin & Becker .....
Knorr, Heilbronn
.
Kolb & Schüle, Spinn. .. . .. . .
Konſervenfabrik Braun . . . . .
Krauß & Co., Lok m.
D
Lahmeher & Co. .
Lech. Augsburg ........
Lederw. Rothe ..............
Lederwerke Spicharz ........
Lingel Schuhw Erfurt .. . .. ..
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. .. . . . ..
Luther, Maſch.= u. Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt........"
Meguin, Butzbach .........."
Metallgeſ. Flfft. .. . . . . . .. . .
Meyer, Dr. Paul .......
Miag, Mührenb., Frankf. a. M..
Moenus Samm ... . . ..
Motoren/abrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke..
Neckarwerke Eßl. Stamm . . . .
Oleuwerke Frankfurt a. M.
Peters Union Frankfurt a. M..
Pfäiz. Nähm., Kayſer ......."
Philipps A.-5.
......"
Pprzellan Weiſſel...........
Reiniger, Gebber & Schall..
Rhein. Elektr. Stamm..
Rhein. Metall Vorzüge ......"
Rhenania Aachen .........."
Riedinger. Maſchinen ........
Rückforty, Stetti. .....
Rütgerswverk.
Sleuſzuer (Fraukfurt a. M.)
Schnei der & Hanau
Schnellpreſſen Frankenthal ....
Schramm Lackfabrik . . .
Schrftgießerei Stempel, Fin..
Schuckert elektt (Nürnvees) ...

23. 12. 29. 12. 6.05 8.7 8.75 34.5 34.5 15.4 15.5 3.6 3.8 4.9 4.9 20 27.5 6.6 6.6 1.3 1.45 0.14 0.14 1.45 1.45 15.25 33.25 34.9 23.75 22.9 3.6 3.7 4 29.5 30.05 15.6 35.75 20,5 17 17.45 9.85
2.85 10 46) 47 8.5 8.9 18.75 21.5 1.75 1.85 28.9 27.6 Fie 5.9 9.25
6.3 9.75 1.55 6.3
1.35 11.9 121. 3.3 3.6 2.9 3.05 5.25 5.75 3.65 3.8) 11.5 11.6
1.05 365 3.85 132/, 18 13 2.4 1.3 9.4 94 3.6 3.93 4.25 4.6 6.9 10.4 10.6 7.6 7.1 18 18.25 0.58 156 2.5 40 19.75 19.5 8.3
8.1
7.75 1.95 1.526 15 4
5.5 3.8 6.5 6. 2.6 82 825 10 10 5.6 19.5 0.68: 0.5 18. 1. 64 65

Schuhfao:t Bernels=Wolld ..
Schuhfuhrik Herz........
Schuhf. L2ander, Of enbach ..."
Schultz, Grünlack, Rdsh. . .. . ..
Seilinduſtrie Wolff...........
Sichel & Co., Mainz .........."
Siemens Elektr. Betriebe ....."
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske ...... ....."
Stöckicht=Offenbach=Gummi . .
Süddeutſche Immobilien .. .."
Thüring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängter ......"
Beithwerke in Sandbach ..."
Verein f Chem Induſtrie Frkft
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßlabriken Caſſel.
Gummifabr. Bln.=Frkfr.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin .... . . . ...."
Zellſtoff, Berlin .......
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Vogtländ. Maſch. Stimme . . . .
Voigt & Haeffner Stämme . . . ."
Voltohm. Seil .............."
Wahß & Freytag ............"
Wegelin Rußfabrik.... .. . . . . ."
Zellſtoff Waldhof Stamm . . . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel .......
Frankenthal ....."
Heilbronn ........"
Offſtein ........."
Rheingau ........
Stuttgart ... . . . .."

23 12.
2.7
.
7.2.
2.
6.7
19
76.75
65
29
3.9
32.75
4.35
25
23.5
2.8
1.5

1.65
3
14
3.6
3.45
3.35
3.3

29. 12.
i1
1.06
73
4I
10.
22
3.9
10.9
32.75
4.25
2.5
17.3
24.75
11.85
3.6
4.5

Tra spor.=Aktien.
Deu ſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . . .
Schantung E. B. ...........
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ....
Hapag (Paketfahrt) .........."
Nordd. Llohd .............." 45.25
1
25
3.95 72. Darm ſtädter Werte. Bahnbedarf .. . . . ..........." Dampfkeſſe Rodberg ........" 33 Helvetia Konſervenfabrik ..... Gebr. Lutz
.......... Motorenfabrik Darmſtadt . . . . . Gebr. Roeder .
.......... Venuleth & Ellenberger ....." Unnotierte Aktien. Re
................... Beckerkohle. ... . . . . .. . . ... ..." Beckerſtahl ................ ." Benz... . . .. . ... . . .. ........ 1. Brovn Boveri .......
.. Chem. Andrege. Deutſche Petroleum ... 153 Diamond Shares ........... Entrepriſe ............... Falkonwerke .............." Großkraftw. Württbg. (Growag) 0.115 Unterfranken (Ufra) ........." Hanſa Llohd ................" 1.180 Hero Conſerven ............." Holſatiawerke, Altona ........" Kabel Nheydt
......." Krügershall Kali ............ 7.37 Metall Starkenburg ........." Otto & Quanz .............." Raſtatter Waggon ..........." 0.85 Textil=Ind. Barmen (Tiag) ..." Ufa Film .....
. 13.15. . [ ][  ][ ]

Nummer 361.

Dienstag, den 30. Dezember 1924.

Seite 15.

14)

Der Totenwolf.
Roman von Ernſt Wiechert.
(Nachdruck verboten.)
Von ihm ſtammte in ironiſcher Erinnerung an ſeine

Militärzeit die Aeußerung, daß man hier im toten Winkel
lebe, von keiner Geſchoßgarbe erreichbar, und erſt der Dorf=
mund
hatte aus dem unverſtandenen Wort den Totenwinkel
gemacht. In guten und ſchlechten Zeiten pflegte übrigens
das graue Haus der Wiedenſahls, als letzte Gnadenſtelle
eines Schiffbrüchigen vom Gute, treue Gemeinſchaft mit dem
Moordorf zu halten, bis Chriſtoph Columbus eines nachts im
Moor verſchwunden war,
Als Klaus Wiedenſahl zum erſtenmal aus der Erlen= und
Schilfdickung hinter dem Fließ auf den braunen Grasweg ge=
treten
war, auf dem die Kinder an den Gräben lagen, hatte er
zuerſt eine Weile neugierig auf die grauen Häuſer geſtarrt, die
an vieles erinnerten, was er in den letzten Jahren ſeines Lebens
geſehen und erfahren hatte. Langſam, wie ein Tier, das Nah=
rung
wittert, aber irgend eine dunkle Gefahr ahnt, betrat er das
Dorf, unbefangen die Geſichter betrachtend, die hier und da blaß
wie hinter Gitterfenſtern an den blinden Scheiben erſchienen.
Dann betrat er die Krugſtube, ließ ſich an dem ſchmutzigen Tiſch
neben ein paar finſter verſtummenden Gäſten nieder, ſtützte das
Kinn in beide Hände, blickte lächelnd von einem zum andern und
ſagte nach einigem Schweigen, ohne ſeine Haltung zu verändern:
Alſo ich bin Klaus Wiedenſahl, augenblicklich zu Gaſt im
grauen Hauſe bei meiner Mutter Mein Großvater hat ſich
das Genick im Auto gebrochen, mein Vater auf dem Pſerde
abſteigende Linie, verſteht ihr? Und ich . . . ich will mal ſehen,
was hier los iſt . . . Was trinkt ihr? Schnaps? Sehr lobens=
wert
. . . Wirt, eine Runde!
Dieſe Einleitungsrede, vorgetragen mit der Gelaſſenheit
eines Mannes, der viel erlebt hat, blieb nicht ohne Wirkung, und
nach ein paar Stunden war die Stube voll, Männer, Frauen
und Mädchen, und Klaus ſaß mit glänzenden Augen, bezahlte
alles und erzählte von ſeinem Leben. Und da er auch bei zu=
nehmender
Trunkenheit niemals eine gewiſſe geſchäftliche Kühle
verlor, fühlte er mit noch unklarer aber ſicherer Freude, daß der
Totenwinkel Arbeitsmöglichkeiten bot, die reizvoller und gewinn=
bringender
waren als das Holzſpalten im grauen Hauſe. Die
Intelligenz, dachte er, während ſein Hirn ſich leiſe umnebelte,
ſie bedeutet alles . . . der Name iſt hier unwichtig . . . es ſind
alles Namenloſe . . . aber die Intelligenz! Aufſehen werden ſie
zu mir . . . noch ſind ſie mißtrauiſch, nur der Schnaps wirkt
aber bald ." ich werde ſie führen .. zur Lebensfreude, zu
großen Dingen .. . ſo oder ſo . . . vielleicht werden wir eine

Torffabrik begründen oder ein Moorbad ... vielleicht auch nur
etwas Einfacheres, Primitiveres, ſozuſagen . . . aber über allem
wird Klaus Wiedenfahl ſein . . . jawohl, der Führer, der Er=
löſer
. .. der . . . der Moorkönig, jawohl! Der Moorkönig
Klaus Wiedenſahl ..
Er ſprang auf und ſtarrte mit flackernden Augen in den
Dunſt der Stube. Champagner, Wirt! ſchrie er befehlend.
Klaus Wiedenſahl will Champagner trinken und der
Totenwinkel ſoll auch Champagner trinken . . . verſtanden, du
krummer Räuber? Los! Anfahren! Wir feiern ein Stiftungs=
feſt
... das Königreich der Toten wird begründet . , tanzen
wollen wir . . . eine Geige her . . . ich will ſpielen!
Der Schulmeiſter! johlte die Stube. Holt den Schul=
meiſter
mit der Fiedel! Wir wollen tanzen!
Klaus Wiedenſahl trank Champagner aus einem Bierglaſe
und hielt ein ſchwarzhaariges Mädchen auf dem Schoße, dem er
den Wein aus der Flaſche zwiſchen die geöffneten Lippen goß.
Die Hängelampe verſank immer tiefer in den Dunſt des Ge=
machs
, aus dem die bleichen Geſichter ſchimmerten, die Gläſer auf
der Tombank und ein ſchmaler Goldrahmen über der Tür. Ein
Mann mit einer Krücke unter der hohen linken Schulter tanzte
wie ein Geſpenſt vor dem weißen Ofen hin und her, das ſchmale
Raubdogelgeſicht maskenhaft verzerrt, und winkte taumelnd mit
der erhobenen Krücke zu dem Mädchen auf Klaus Wiedenfahls
Schoß. Marianne geliebtes Täub ..chen ., komm her, mein
Kind. laß das Moorſchaf ſie . hoppla . . ſitzen .. wir wollen
tan .. zen, Ma .. ri . . anne!
Das Mädchen lachte betrunken, nahm Klaus die Zigarette
aus dem Mund, ſteckte ſie zwiſchen ihre Lippen und ſchleuderte
dem Krüppel die leere Flaſche gegen die Schulter, daß er in der
Ofenecke zu Boden taumelte. Da haſt du dein Täubchen, Stelz=
fuß
! rief ſie lachend. Nimm ſie an dein Herz, mein Liebchen!
Du ſchwarzes Aas! brüllte der Getroffene. Du .. Er
hob die Flaſche zum Wurf, fühlte den Reſt des Weines über
ſeine Hand fließen und ſetzte ſie haſtig an die Lippen, wobei der
Kopf ihm hintenüberſank und er in der Ecke einſchlief, die Krücke
über der Bruſt und die Flaſche in den gefalteten Händen.
Wir wollen ſingen! ſchrie Klaus Wiedenſahl und hob die
wankende Hand mit dem Glaſe. Zuhören und der Chor.
mitſingen der Chor das Lied vom Königreich... Königreich
der Toten ..
Silentium! brüllte der Krugwirt und band ſich das Hals=
tuch
um das Kinn wie ein Leichentuch. Silentium für das
Totenlied!
Klaus legte das betrunkene Mädchen in ſeinen Arm zurück,
hob taktierend die Hand und ſang mit heller Stimme das Lied
des Chriſtoph Columbus. Als die Tür ſich öffnete und der Lehrer
mit dem Geigenkaſten eintrat, hatten die meiſten Gäſte ihre=

Tücher um das Kinn gebunden und brüllten, mit den Füßen
ſtampfend, ihm entgegen:
Auf ei .. ner Eiche, Eiche, Eiche,
Da ſaß . . ne Leiche Leiche, Leiche,
Die w.. a r.: ſo bleiche, bleiche, bleiche,
Und wa . . a . . r . . ſidel!
Proſt, alte Leiche!, Komm her, du Sauberbein, mit deiner
Wimmerfiedel . . ſpielen ſollſt du .. wir wollen tanzen .. die
Toten leben!
Der Lehrer trat langſam, mit ſchiefem Lächeln zu Klaus
Wiedenſahl und verbeugte ſich. Sehr angenehm. . mein Name
iſt Mroczek.
Quatſch nich, Idiot! murmelte Marianne und taſtete nach
dem Glaſe. Die Fiedel .. ich will tanzen . ."
Schulmeiſter, ſagte Klaus, ich liebe dich . du ſiehſt aus
wie eine Leiche trink Champagner du mußt meinen Sohn
unterrichten .. mein Sohn iſt ein Satan, verſtehſt du er hebt
den Stock gegen ſeinen Vater . prügle ihn .. windelweich!
Das bleiche, immer leiſe geſchwollene Geſicht des Lehrers
neigte ſich teilnahmsvoll zu ihm, während ſeine Hände die
Flaſche feſt umklammert hielten, lange, magere Hände mit
knochigen Fingern, die an Spinnen oder Polypen erinnerten.
Seine engzuſammenſtehenden, ſchwarzen, kleinen Augen lauerten
mit ſchiefem, immer wachem Blick zur Seite und ſahen aus dem
ſtarren, glattraſierten Geſicht wie Augen einer Maske, die man
zu dicht beieinander ausgeſchnitten und über die man eine
ſchwarze Strähne geklebt hatte.
Dann begann der Tanz, taumelnd und drängend, von des
Lehrers Fiedel in dünnen Tönen geleitet, der wie der Tod
ſelbſt, mit böſem Lächeln auf dem Tiſche ſtand, zwiſchen Flaſchen,
Gläſern und Scherben, die langen Finger um die Seiten gekrallt,
und in den bläulichen Dunſt hinunterſchielte, in dem die Kleider
und die gelöſten Haare der Weiber flogen und aus dem ſich
Schreie, heiſeres Lachen und hier und da ein paar zuſammen=
gekrampfte
Hände hoben.
Dann, als das erſte Paar, eng aneinandergedrückt, mit ver=
ſuchter
Heimlichkeit aus der Türe getaumelt und in der finſteren
Moornacht verſchwunden war, leerte ſich die Stube von allem,
was noch Herr ſeiner Glieder war, und an den Wänden, die im
Dunkel verſchwammen, lagen die Toten des Totenwinkels oder
hockten mit vornübergebeugtem Haupte in den Ecken, wie ge=
ſtaltloſe
Schatten erſcheinend, über denen hier und da ein helles
Kopftuch, eine bleiche Stirn oder eine blaſſe Schulter ſchimmerte.
Der Mann mit der Krücke lag, wie er gefallen war, und ſein
ſchwerfälliges Schnarchen erfüllte wie das Röcheln eines Sterben=
den
das jähe Schweigen des Raumes.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ]

Seite 16.

Dienstag, den 30. Dezember 1924.

Nummer 361.

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