Darmstädter Tagblatt 1924


29. Dezember 1924

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Goldpfennige

Bemgspreis:
ei wöchenilich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Dezember
wis 31. Dezember 2.18 Goldmark und 22 Pfennig
Sbtragegebühr, abgeholt 2.25 Goldmark durch die
Hgenturen 2.40 Goldmart frei Haus. Poſtbezugspreis
Em November ohne Beſtellgeld monatlich 2.45 Goldmart.
Verantwortlichkeit, für Aufnahme von Anzeigen an
Beſimmten Tagen wird nicht Übernommen. Nichte=
Srſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
Gerechigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtelungen durch
Femruf ohne Verbindlſchkelt für uns. Poſtſcheckonie:
Frankfurt a. M. 4301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 360
Montag, den 29.Oezember 1924.
187. Jahrgang

Anzeigenpreis:

27 mm brelle Zeile im Kreiſe Darmſiadt 20 Goldpfg.
Finanz=Anzelgen 30 Goldpfg., Retlainezeile (92 mm
brei0 4 Goldmark. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg.,
Finanz=Anzelgen 48 Goldpfg., 92 mm breite Rellame=
zeile
4.50 Goldmark. Alle preiſe in Goldmark
(* Dollar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erſülung der Anzelgen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Kondurs oder gerichtiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banlkonio: Deutſche Banl und Darme
ſtädter 8 Nationalbauni=

Vot einent neuen Biigt.

Die Botſchafter=Konferenz.
Eine Note an Oeutſchland in Ausarbeitung.
Paris, 28. Dez. Die Botſchafterkonferenz hat in
ährer geſtrigen Sitzung lediglich die Entſcheidung getroffen, daß
Söln am 10. Januar nicht geräumt werden kann. Die
Ausarbeitung der Note, die der deutſchen Regierung
wen Beſchluß der Botſchafterkonferenz ankün=
Sigen wird, hat bereits begonnen. Die Botſchafterkonferenz
Eritt am kommenden Mittwoch zur Prüfung des Wortlautes der
Mote erneut zuſammen. Es handelt ſich um eine Note, die auch
Son Italien und Japan unterzeichnet ſein wird, um gelegentlich
Der Ueberreichung, die, wie bereits feſtſteht, Ende der Woche er=
Folgen ſell, einen gemeinſamen Schritt beim Auswärtigen Amt
ſen der Wilhelmſtraße zu unternehmen. Marſchall Foch hat
ſevährend der geſtrigen Sitzung den Botſchaftern nahezu einen
leinſtündigen Vortrag über den Standpunkt der
weutſchen Abrüſtung gehalten und auch ausdrücklich auf
wie ſtrategiſche Bedeutung des Kölner Brücken=
Eopfes hingewieſen. Vor dem Zuſammentritt der Konferenz
tattete Botſchafter v. Hoeſch Herrn Cambon einen Beſuch ab
ind legte erneut ausführlich den deutſchen Standpunkt in der
Frage der Kölner Zone dar. Eine ſchriftliche Note hat Herr
S. Hoeſch nicht hinterlaſſen.
Vorausſichtlich wird der letzte Teilbericht der Kontrollkom=
ſtrniſſion
Ende der Woche nach Ueberreichung der Note der Alli=
erten
in Berlin der Oeffentlichkeit übergeben werden
Wie nachträglich mitgeteilt wird, iſt es noch nicht be=
timmt
, daß die Botſchafterkonferenz am kommenden Mitt=
och
eine Sitzung abhalten wird.
Das Journal des Debats betont ausdrücklich, daß
Her Vorſitzende der interalliierten Kontrollkommiſſion in Berlin,
=Heneral Walſh, an den Beratungen nicht teilge=
iommen
hat und nicht, wie die Morgenpreſſe voreilig berich=
rete
, über das Ergebnis der Generalinſpektion vernommen
purde. Die Beratungen haben um 11 Uhr 15 Min. begonnen
ind waren um 12 Uhr 35 Min. zu Ende.
Die Kölner Zone wird nicht geräumt.
Paris, 28. Dez. (Europapreß.) Die Botſchafterkonferenz
wat geſtern vormittag von 11 bis 1 Uhr eine Sitzung abgehalten
nnd folgendes Kommuniqué veröffentlicht: Die Botſchafterkon=
ſerenz
ſtellt mit Einſtimmigkeit der alliierten Regierungen feſt,
raß die Kölner Zone am. 10. Januar nicht geräumt
wird und hat die Prozedur feſtgeſetzt, wodurch dieſer Be=
chluß
Deutſchland zur Kenntnis gebracht werden
oll. Sie wird ſich nächſten Mittwoch wieder verſammeln.
Im Miniſterium des Auswärtigen fand am Samstag abend
mnter dem Vorſitz des politiſchen Direktors eine Konferenz
ſtatt, der je ein Sekretär und ein Offizier der in der Botſchafter=
onferenz
vertretenen alliierten Delegationen beiwohnten, um den
Entwurf der an Deutſchland über die Räumung
ver Kölner Zone abzuſendenden Note auszu=
arbeiten
. Nach dem Journal ſollte noch geſtern abend dieſer
Entwurf den daran intereſſierten Regierungen zugeſtellt werden;
rſt nach dem Eintreffen der Antworten werde die Botſchafter=
ſonferenz
vermutlich am nächſten Mittwoch den endgültigen Text
der Note feſtſetzen.
Keine Aufhebung der Militärkontrolle.
Neue Kontrollen ſollen ſiattfinden.
Paris, 28. Dez. Gewiſſes Aufſehen erregt hier ein mit
Vorbehalt aufzunehmender Havasbericht aus London,
der eine Schilderung der augenblicklichen Lage geben ſoll und
weifellos beeinflußt iſt. Es heißt darin:
Die Entſcheidung, welche die Botſchafterkonferenz getroffen
babe, beweiſe nur, daß die erſte Phaſe beendet ſei. Die Note,
welche die Botſchafterkonferenz ausarbeite, ſtellte die
Untwort dar auf den Proteſt der deutſchen Regie=
ung
gegen die Aufrechterhaltung der Beſetzung
der Kölner Zone. Obwohl dieſe Note begründet werde,
ſei ſie doch nur ein proviſoriſches Inſtrument, das in keiner Weiſe
der Beurteilung der Frage in ihrer Geſamtheit vorgreife. Der
ote werde alſo eine zweite Mitteilung an die
eichsregierung folgen, worüber eiſt entſchieden werde,
Tachdem man in dem Beſitz des endgültigen Be=
ichtes
der Kontrollkommiſſion ſei. In dieſem Be=
richt
ſei die Frage zu beantworten, ob Deutſchland die mili=
riſchen
Verpflichtungen des Verſailler Vertrages erfüllt habe.
Der endgültige Bericht, der von der Kontrollkommiſſion erwartet
Serde, werde dieſe Frage beantworten. Es ſei nicht unwahr=
ſcheinlich
, daß hierüber vermutlich zwiſchen dem 5. und 10. Ja=
uar
die Notifizierung erfolge. Die Havasdepeſche fügt hinzu,
8 unterliege keinem Zweiſel, daß in London und Paris
die diplomatiſchen und militäriſchen Autoritä=
ten
ſchon entſchieden hätten und daß man weder die
Militärkontrolle noch die Beſetzung der Kölner
BBone aufheben wolle, ſolange nicht Deutſchland
ie fünf Punkte erfüllt habe, welche die Botſchafter=
konferenz
in dem Brief vom September 1922 angeführt habe.
Nach dem Petit Pariſien iſt es wahrſcheinlich, daß die an
Deutſchland abzuſendende Note die Nichträumung der
Tölner Zone am 10. Januar begründen werde, ſowohl
niit der Tatſache, daß der Generalbericht der Kontroll=
ommiſſion
noch nicht eingegangen ſei, wie mit den
äingſt feſtgeſtellten Waffenfunden. Die Note werde jedoch
d er Reichsregierung nicht jede Hoffnung auf eine neue Prü=
ung
der Frage nehmen für den Fall, daß die noch ſtatt=
indenden
Kontrollhandlungen befriedigendere Er=
cebniſſe
zeitigen würden.

Der Verleumdungsfeldzug.
Deutſchland in Verzug.
Paris, 28. Dez. (Wolff.) Das Journal will wiſſen,
daß der geſtern abend in der Konferenz am Quai d’Orſay aus=
gearbeitete
Entwurf der an Deutſchland zu richtenden Note auf
Artikel 429 des Verſailler Vertrages Bezug nimmt und erklärt,
die Räumungder Kölner Zone ſetze voraus, daß Deutſch=
land
alle Vertragsverpflichtungen erfüllt habe,
daß man aber ſchon heute feſtſtellen könne, daß ſie bis
10. 1. 25 nicht erfüllt werden könnten. Die Botſchafter=
konferenz
habe bis jetzt zwar den endgültigen Bericht der
Militärkontrollkommiſſion noch nicht erhälten, der ohne Zweifel
nicht vor dem 20. 1. 25 vorliegen werde, doch hätten die einge=
laufenen
proviſoriſchen Berichte die einſtimmige Feſtſtellung er=
geben
, daß zahlreiche ſehr ernſte Verletzungen
gegen die Vertragsvorſchriften vorlägen und noch
fortgeſetzt begangen würden. Die Note werde dann den Bericht
des interalliierten Kontrollkomitees in Verſailles über den Stand
der Generalinſpektion, den Marſchall Foch geſtern den Botſchaf=
tern
vorgelegt habe, reſümieren und ſchließlich zu der ſehr kurzen
Schlußfolgerung kommen, daß die Räumung der Kölner Zone
nicht erfolgen könne, ſolange Deutſchland ſich nicht mit dem Ver=
gabe
gefunden habe.
Auch das Journal des Débats beſtätigt heute Abend,
daß hierüber Einigkeit zwiſchen London und Paris
noch nicht beſtehe. Das Blatt geht ſogar weiter und erklärt,
daß man ſich über die Begründung und die Folgen, die die nicht
getreue Erfüllung der in Artikel 429 erwähnten Bedingungen
nach ſich ziehen würden, noch nicht verſtändigt habe. London
würde es vorziehen, daß man die flagrante Verfehlung
Deutſchlands nicht betone, ſondern vor allem die Be=
hinderung
in den Vordergrund ſtelle, die die Kontroll=
kommiſſion
bei der Durchführung ihrer Auf=
ſailler
Vertrag in Regel geſetzt habe.
Der Temps dagegen will wiſſen, daß keine Meinungsver=
ſchiedenheit
zwiſchen London und Paris beſteht. Er ſchreibt:
Wir glauben uns nicht zu täuſchen, wenn wir erklären, daß ſie
nicht beſtehen oder nicht mehr beſtehen. Ueber die Räumung der
Kölner Zone kann es nur eine einzige Auffaſſung geben, weil es
ſich um nichts andres handelt als darum, ob Deutſchland
ſeine Verpflichtwgen erfüllt hat oder ob es in Verzug iſt.
Man begreift ſehr wohl, daß man die Konkluſionen des General=
berichtes
abwarten will, um endgültig die Verantwortung, die
Deutſchland trifft, feſtzuſtellen. Aber ſchon heute iſt man über
die Tatſache unterrichtet, daß Deutſchland die feſtge=
legten
Bedingungen nicht erfüllt hat und daß in=
folgedeſſen
die Kölner Zone nicht zur vorge=
ſchriebenen
Zeit geräumt werden kann. Nach
dem Blatt ſcheint hinſichtlich des Verfahrens, über das man ſich
verſtändigt habe, nichts zu befürchten zu ſein. Wenn der Hin=
tergedanke
, eventuell mit der deutſchen Regierung über ein
Kompromiß zu verhandeln, in einigen Kreiſen beſtanden
habe, ſo ſcheine jetzt alles zu beſtätigen, daß er keine Aus=
ſicht
mehr habe, durchzudringen. Auf alle Fälle ſei nicht
mehr die Rede davon, das Kompromiß abzuſchließen, durch das
das Problem der verzögerten Räumung der Kölner Zone mit
derjenigen der beſchleunigten Räumung des Ruhrgebietes ver=
bunden
werde. Die Räumung des Ruhrgebietes
durch die belgiſchen und franzöſiſchen Truppen am 15. 8. 1925
ſei ausdrücklich abhängig von der loyalen Erfül=
lung
des Verfailler Vertrages und des Dawes=
planes
, die Räumung der Kölner Zone hänge aber
ab von der Erfüllung allgemeiner Vertrags=
klauſeln
. Es handele ſich alſo um zwei grundverſchiedene
Dinge, die man nicht miteinander verbinden könne.
Die britiſche Auffaſſung.
London, 28. Dez. (Wolff.) Der diplomatiſche Bericht=
erſtatter
des Daily Telegraph ſchreibt: Im ganzen
nähmen die britiſchen Sachverſtändigen gewiſſe Verſtöße der deut=
ſchen
Militärbehörden in der Frage der Effektibbeſtände, ihrer
Ausbildung oder der induſtriellen Abrüſtung nicht ganz ſo ernſt
wie ihre franzöſiſchen Kollegen, da ſie der Anſicht ſeien, daß
einige derartige Verſtöße unvermeidlich und verhältnismäßig
harmlos ſeien, während im Hinblick auf die deutſche Sicherheits=
polizei
ein Kompromiß ohne Zeitverluſt und Schwierigkeiten er=
reichbar
ſein ſollte. An zweiter Stelle neige man britiſcherſeits
dazu, eine nicht ſo entfernte Zeitgrenze für die Räumung des
Kölner Gebiets feſtzuſetzen, während der die deutſchen Behörden
ſich verpflichten würden, die weſentlichen Mängel in der Aus=
führung
der militäriſchen Klauſeln des Friedensvertrags zu be=
ſeitigen
. Weiter beſtehe in London einige Neigung da=
zu
, dieſes Datum mit dem für die Räumung des
Ruhrgebietes feſtzuſetzenden Datum zu ber=

einigen.

Belgiens Standpunkt.

Brüſſel, 28, Dez. (Wolff.) Der Außenminiſter Hymans
hat an die engliſche und franzöſiſche Regierung eine
Denkſchrift gerichtet, worin er die Stellung der bel=
giſchen
Regierung, zur Frage der Räumung der
Kölner Zone auseinanderſetzt.
Wie die Agence Belge hierzu erfährt, iſt die belgiſche
Regierung der Meinung, daß die Räumung am 10. Januar
nicht wird ſtattfinden können, da der Bericht der Interalliierten
Kontrollkommiſſion, deſſen Ergebniſſe als Grundlage für die
Prüfung und Entſcheidung der Alliierten dienen müſſe, vor die=
ſem
Zeitpunkt nicht fertiggeſtellt ſein wird. Andererſeits ſeien
nach den der belgiſchen Regierung zugegangenen Nachrichten die
auf die Entwaffnung bezüglichen Beſtimmungen des Ver=
ſailler
Vertrages bisher noch nicht völlig durchgeführt.
Die Entwaffnungsbeſtimmungen bildeten aber für Belgien die
Bürgſchaft ſeiner Sicherheit. Die belgiſche Regierung
müſſe daher dieſer Frage beſondere Aufmerkſamkeit zuwenden.

*Oeſterreich das Land ohne
auswärtige Politik.
Die Schwierigkeiten des öſierreichiſchen
Außenhandels.
Von unſerem Wiener Korreſpondenten.
Dr. N. Wien, Ende Dezember,
Charakter und Weſen des öſterreichiſchen Staates ſind viel=
leicht
am finnfälligſten gekennzeichnet durch die Feſtſtellung, daß
Oeſterreich das Land ohne Außenpolitik iſt. So lange Ab=
rüſtung
und Völkerfriede noch eine Angelegenheit der fernen
Zukunft ſind, iſt jede äußere Politik eines Staates notwendiger=
weiſe
Machtpolitik, das heißt, ihre unbedingte Vorausſetzung iſt
eine entſprechende militäriſche oder eine ganz außerordentliche
wirtſchaftliche Stärke des eigenen Landes. Keine dieſer beiden
Bedingungen trifft für Oeſterreich zu. Der kleine Donauſtaat iſt
militäriſch vollkommen ohnmächtig und auch wirtſchaftlich für das
übrige Europa von relativ untergeordneter Bedeutung, ſo daß
er nicht, wie das etwa für Deutſchland in gewiſſem Maße gilt,
die internationale Umwelt durch ſeine Kraft als Wirtſchaftsfaktor
beſtimmend zu bceinfluſſen vermag. Die Formel Oeſterreich
das Land ohne Außenpolitik trifft alſo zunächſt theoretiſch voll=
kommen
zu. Allein auch praktiſch hat es ſich als gültig erwieſen,
und zwar ſehr intereſſanter Weiſe gerade damals am ſtärkſten,
als Oeſterreich das einzige Mal in ſeiner bisherigen Geſchichte
anſcheinend im Mittelpunkt der internationalen Politik ſtand.
Gemeint ſind hier jene entſcheidenden Tage im Frühherbſt 1922,
deren Gipfelrunkt und Abſchluß die Genfer Tagung des Völker=
bundes
bildete, in der das Sanierungswerk für Oeſterreich end=
gültig
beſchloſſen wurde. Damals konnte man tatſächlich von
einer auswärtigen Politik Oeſterreichs ſprechen. Worin aber be=
ſtand
ſie? Die faſt geniale ſtaatsmänniſche Idee des damaligen
Bundeskanzlers Dr. Seipel erſcheint in wenigen Worten klar=
gelegt
: er drohte mit der Schwäche Oeſterreichs. Er erklärte in
Prag und Verona und ſchließlich in Genf, daß Oeſterreich ge=
zwungen
ſein werde, mit einem ſeiner Nachbarſtaaten in engſte
politiſche Verbindung zu treten, falls ihm nicht durch inter=
nationale
Kredithilfe die Aufrechterhaltung ſeiner ſelbſtändigen
Exiſtenz ermöglicht werden würde. Dieſe Drohung wirkte durch=
ſchlagend
, da jede politiſche Verknüpfung Oeſterreichs mit einem
ſeiner Nachbarſtaaten die anderen ernſtlich tangiert und ſo den
damals noch ſehr labilen europäiſchen Frieden gefährdet hätte.
Dr. Seipels Genfer Erfolg war alſo gleichſam ein Sieg der
Schwäche. Eben durch ſeine Ohnmacht und Hilfloſigkeit und
ihre geſchickte taktiſche Verwendung hatte Oeſterreich in jenen
Tagen vorübergehend internationale politiſche Bedeutung. Man
muß alſo die Genfer Periode in dieſem Zuſammenhang als
durchaus irregulären Ausnahmefall bezeichnen. Heute, da ſozu=
ſagen
die Schwäche Oeſterreichs konſolidiert erſcheint, kann es
ſie nicht mehr als Drohmittel anwenden und muß daher auf jede
äußere Politik einfach verzichten.
Jede paradoxe Formel iſt wahr und unwahr zugleich. Dies
gilt auch für das eben erörterte Schlagwort. Oeſterreich hat
um gleich den konkreten Tatbeſtand feſtzuſtellen de facto keine
nennenswerte Außenpolitik im üblichen Sinne, aber es hat ſelbſt=
verſtändlich
eine ſehr ausgedehnte internationale Wirtſchafts=
und Handelspolitik. Und dieſe auswärtigen Beziehungen muß
Oeſterreich ganz beſonders intenſiv pflegen, gerade in Hinblick
auf ſeine Bedeutungsloſigkeit, als internationaler politiſcher
Faktor. Die wertvollſte und ſtärkſte Baſis für dieſe wirtſchafts=
politiſche
Stellung Oeſterreichs gegenüber dem übrigen Europa
iſt ſeine ungewöhnlich günſtige geographiſche Lage. Dies gilt
ganz ſpeziell für Wien, das als Zentralknotenpunkt des euro=
päiſchen
Verkehrs, als Hauptumſchlagplatz zwiſchen den Indu=
ſtrieſtaaten
des weſtlichen und den Agrarländern des öſtlichen
Europa und ſchließlich infolge des Ranges ſeiner großen Finanz=
inſtitute
auch heute noch die bedeutendſte europäiſche Wirtſchafts=
zentrale
nächſt London, Paris und Berlin darſtellt.
Der Aus= und Einfuhrverkehr Oeſterreichs mit ſeinen Nach=
barſtaaten
hat nach Ueberwindung der außerordentlichen Schwie=
rigkeiten
der erſten Nachkriegsjahre einen anſehnlichen Aufſchwung
genommen. Die Einfuhr nach Oeſterreich aus ſeinen unmittel=
baren
Nachbarſtaaten erreichte im erſten Halbjahr 1924 folgende
Ziffern in Goldkronen (eine Goldkrone 85 Pfennig): Tſchecho=
Slowakei 237 233 000, Deutſchland 160 648 000, Ungarn 125084000,
Italien 80 690 000, Schweiz 66 199 000, Jugoflawien 51 933 000.
Namhafte Importe bezog Oeſterreich ferner von Polen
(75 652 000) und von Nordamerika (65 710000). Die analogen
Ziffern für die öſterreichiſche Ausfuhr lauten: Deutſchland
78 458 000, Tſchecho=Slowakei 65 408 000, Jugoflawien 59 489 000,
Italien 58 623000, Ungarn 45 685 000, Schweiz 39 475000; von
den ferner gelegenen Staaten ſpielen für den öſterreichiſchen
Export noch eine erhebliche Rolle: Polen 48 007 000, Rumänien
43 405 000, Großbritannien 23 137 000.
Die auffällisſte und wichtigſte Feſtſtellung, die ſich aus obi=
gen
Ziffern ergibt, iſt das ſtarke Ueberwiegen der Einfuhr nach
Oeſterreich gegenüber der Ausfuhr, alſo die Paſſivität der Han=
delsbilanz
. Sie erklärt ſich im weſentlichen aus der Armut
Oeſterreichs an lebensnotwendigſten Naturprodukten. Oeſterreich
muß gewaltige Mengen Nahrungsmittel aus der Tſchecho=
Slowakei, Ungarn, Italien, Jugoſlawien und den Vereinigten
Staaten beziehen; ein außerordentliches Paſſivum der Handels=
bilanz
bilden ferner die Kohlen= und Zuckerimporte aus der
Tſchecho=Slowakei. Die Ausfuhr Oeſterreichs beſteht vorwiegend
aus Fertigwaren (443 846 000 Goldkronen von einem halbjährigen
Geſamtexport von 567 223000 Goldkronen). Allein auch dieſe
Ausfuhr von Induſtrieprodukten übertrifft den entſprechenden
Import nur um ein Geringes (443 846 000 gegenüber 397 042000
Goldkronen), da Oeſterreich eine ganze Reihe wichtiger Induſtrie=
artikel
vom Auslande, vor allem von Deutſchland und der
Tſchecho=Slowakei, beziehen muß.
Oeſterreich muß alſo in ſeiner auswärtigen Wirtſchafts= und
Handelspolitik mit allen Mitteln eine Steigerung ſeines Expor=
tes
zu erreichen ſuchen. Auf dieſem Wege wird es abgeſehen
von allen anderen gewaltigen Schwierigkeiten vor allem
durch die Schutzzollpolitik faſt aller für ſeinen Export in Betracht
kommenden Staaten außerordentlich gehemmt. Deutſchland, die
Tſchecho=Slowakei, Ungarn, Jugoſlawien, Italien, die Schweiz
alle dieſe Länder ſind heute auf das Syſtem der Prohibitivzölle

[ ][  ][ ]

Seite 2.

eingeſchworen, um ihre eigene Wirtſchaft möglichſt zu ſteigern
Ueber die Kurzſichtigkeit dieſes Vorgehens, das letzten Endes
alle europäiſchen Staaten in gleichem Maße ſchädigt und die
notwendige wirtſchaftliche Befriedung Europas unmöglich macht,
iſt nach den bisherigen Erfahrungen kaum mehr ein Wort zu
verlieren. Allein bisher haben alle Predigten der theoretiſchen
Nationalökonomen nichts gefruchtet; die Politik der Prohibitiv=
zölle
iſt in Europa Trumpf, und gerade die letzten Ereigniſſe der
internationalen Politik (Sieg der Konſervativen in England!)
laſſen einen Umſchwung im Syſtem der europäiſchen Schutz=
zöllnerei
auf abſehbare Zeit nicht erwarten.
Eben dieſe letzten Zuſammenhänge zeigen wieder, mit wel=
chen
außerordentlichen prinzipiellen Schwierigkeiten Oeſterreich
zu kämpfen hat. Die meiſten anderen euopäiſchen Staaten können
ſich in ihrer auswärtigen Handelspolitik auf ihre rein politiſche
Machtpoſition oder ihre wirtſchaftliche Stärke ſtützen. Oeſterreich
iſt dieſe Möglichkeit faſt ganz benommen; als Land ohne aus=
wärtige
Politik muß es auch ſeine auswärtigen Handelsbezie=
hungen
mit allen Mitteln und Künſten einer geſchickten Taktik
und Diplomatie befriedigend zu geſtalten ſuchen.

Die italieniſche Wahlreform.
Muſſolinis Optimismus.
Rom, 28. Dez. (Wolff.) Die Blätter veröffentlichen den
Bericht Muſſolinis zur neuen Wahlreformvorlage, die
in folgende Punkte zuſammengefaßt wird:
1. Erhöhung der Mandate von 535 auf 560, ſo daß auf
50 000 Einwohner ein Mandat entfällt.
2. Wiederherſtellung des Einmänner=Wahlkreiſes.
3. Aufhebung der Ballotage zur Vermeidung von Wahl=
kompromiſſen
.
4. Einführung der Wahlkouverts.
5. Verſchärfung der Beſtimmungen über die Inkompatibili=
tät
für Beamte und Militär.
Der Gazetta del Popolo zufolge ſagte Muſſolini eini=
gen
fasciſtiſchen Abgeordneten, die neue Wahlvorlage ſei
keinerlei Kompromiß, ſondern ſeiner eigenen
Initiative entſprungen und bilde nur einen Teil des
großen Programms, das er im nächſten Jahre erwirklichen wolle.
Er habe ſchon für das ganze Jahr 1925 einen beſtimmten Ar=
beitsplan
ausgearbeitet, den er methodiſch durchzuführen ge=
denke
. Die Wahlen werde er ſelbſt machen und er ſei ſicher, daß
ſie für den Fascismus ſiegreich ausfallen. Die Fasciſten müßten
nur vertrauensoll und gehorſam bleiben. Kompromiſſe gehe er
mit niemanden ein. Das Preſſegeſetz wird im Januar behandelt.
Die Wahlvorlage werde mit der Oppoſition oder ohne ſie ange=
nomen
werden. Er, Muſſolini, wolle auch Neuwahlen aus=
ſchreiben
, aber nicht ſofort, ſondern zu einem Zeitpunkt, den er
für richtig halten werde. Der Matteotti=Prozeß werde ſtattfinden.
Er habe diesbezüglich nichts zu befürchten, der Gerechtigkeit ſolle
freier Lauf gelaſſen werden. Er denke daher nicht daran, dem
König eine Amneſtie zu unterbreiten, und noch viel weniger
denke er daran, eine ſolche Amneſtie mit gewiſſen Parteileitern
zu beſprechen.
Roſſi beſchuldigt Muſſolini.
Rom, 28. Dez. (Wolff.) Die Oppoſitionsblätter veröffent=
lichen
eine Denkſchrift Roſſis, des früheren Preſſechefs,
der wegen Mordes an Matteotti im Gefängnis ſitzt. In der Denk=
ſchrift
ſucht Roſſi zu beweiſen, daß er an der Ermordung Matte=
ottis
in keiner Weiſe beteiligt geweſen ſei, denn mit dem mut=
maßlichen
Hauptmörder Dumini ſei er ſeit über 14 Tagen voll=
ſtändig
überworfen geweſen, ſo daß er ihn nicht einmal mehr ge=
grüßt
habe. Die Denkſchrift ſucht dagegen den Miniſterprä=
ſidenten
möglichſt ſtark zu belaſten. So behauptet ſie,
daß der Miniſterpräſident den Auftrag gegeben habe, den Abge=
ordneten
Amendola zu verprügeln, ebenſo die Abge=
ordneten
Miſuri und Forni und andere. Der Miniſter=
präſident
ſei es auch geweſen, der den Befehl erteilt
habe, die katholiſchen Vereinslokale in Brianza
zu zerſtören, wie er auch allgemein befohlen habe, die Unter=
ſtützer
der Oppoſitionsblätter der äußerſten Linken aufzuſuchen,
ſie zu berprügeln und ihnen Rizinusöl einzutrichtern. Die Denk=
ſchrift
ſucht alsdann den Beweis zu führen, daß die heftigſten
Artikel in einer gewiſſen Preſſe von dem Miniſterpräſidenten
perſönlich geſchrieben worden ſeien.
Ein Balkondreibund?
Nintſchitſch verhandelt in Paris mit Veniſelvs und
Politis über eine neue Vereinbarung mit Grie=
chenland
, und zwar mit Erfolg. Da auch Rumänien be=
reit
iſt, ihr beizutreten, ſteht die Bildung eines Balkan=
dreibundes
bevor. In Belgrad ſoll eine Zuſammenkunft
zwiſchen Paſchitſch, Veniſelos und Bratianu erfolgen.

Montag, deu 29. Dezember 1924.
Vom Tage.

Rummer 360.

Dem Reichspräſidenten iſt aus Anlaß des Urteils im Mag=
deburger
Prozeß eine große Fülle Kundgebungen zuge=
gangen
.
Zwiſchen den Vertrauensmännern des Kronprinzen Rupp=
recht
und Ludendorff finden ſeit einigen Tagen Beſprechungen
ſtatt, auf deren Grundlage nunmehr eine Beilegung des Kon=
flikts
zwiſchen beiden bevorſteht.
Der Bezirksvorſtand der Sozialdemokratiſchen Partei
Oſtſachſens hat die im Bezirk Oſtſachſens wohnenden Landtagsab=
geordneten
aus der Partei ausgeſchloſſen. Auch im Bezirk
Chemnitz ſind die Abgeordneten, darunter Miniſterpräſident Heldt
und Miniſter des Innern Müller ausgeſchloſſen worden.
Der deutſche Botſchafter in Madrid, begleitet von den
Präſidenten des Klubs Germania und des Turnvereins, hat dem Prä=
ſidenten
des Direktoriums 17000 Peſetas als Beitrag
der deutſchen Kolonie für die Weihnachtsſpende an die Sol=
daten
in Marokko überreicht.
Dr. Moldenhauer hielt in der deutſchen Schule in
Madrid einen Vortrag über Juan Valera und Deutſchland, an=
läßlich
der Eröffnung ſeiner Tätigkeit an der neuen deutſch=ſpanifchen
wiſſenſchaftlichen Arbeitsſtelle.
Im Gegenſatz zu einer Meldung, wonach das Landesverrats=
verfahren
gegen den früheren ſächſiſchen Mini=
ſterpräſidenten
Zeigner eingeſtellt worden ſei, wird jetzt von
unterrichteter Seite in Leipzig mitgeteilt, daß ſich das Reichsgericht auf
den Standpunkt geſtellt hat, daß nach Abſchluß der Vorunterſuchung
unverzüglich das Hauptverfahren eröffnet werden muß.
Der deutſche Botſchafter von Hoeſch iſt am Samstag
vormittag von dem Vorſitzenden der Botſchafterkonfe=
renz
, Jules Cambon empfangen worden.
Der abberufene franzöſiſche Geſandte Georg Piko hat
Sofia verlaſſen. An ſeine Stelle tritt der bisherige fran=
zöſiſche
Geſandte in München, Dard.
Senator Touron, einer der Führer des franzöſiſchen
Senats in allen Zoll= und Finanzfragen, iſt plötzlich in Paris im
Alter von 67 Jahren geſtorben. Touron gehörte der Fraktion
Poincaré an.
Die Konferenz der Außenminiſter der kleinen Entente=
ſtaaten
wird auf Wunſch der Tſchechoſlowakei bis nach den
Wahlen in Südſlawien verſchoben werden.
Nach einer Havasmeldung rechnet man mit der Ernennung
Midüanis zum Sowjetbotſchafter in Paris, anſtelle
von Kraſſin. Midüani vertritt als ſcharfer Kommuniſt das
Leninſche Dogma und iſt Anhänger der Tſcheka.
Der Generalſekretär des Völkerbunds, Drummond, hat
infolge der zweimaligen Beſchwerde der bisherigen alba=
niſchen
Regierung gegen die Einmengung Süd=
ſlawiens
Abſchriften dieſer Eingaben an die Mitglieder des Rates
geſchicht und von der ſüdſlawiſchen Regierung alsbald. Bericht erbeten,
Die engliſchen Eiſen= und Stahlinduſtriellen
haben ſich endgültig entſchloſſen, einem deutſch= franzöſi=
ſchen
Verband nicht beizutreten. Sie glauben, mit der
Meiſtbegünſtigungsklauſel günſtigere Bedingungen erzielen zu können,
als durch den europäiſchen Konzern.
Wie aus Belgar gemeldet wird, hat der indiſche National=
kongreß
eine Entſchließung angenommen, derzufolge das Abkom=
men
zwiſchen Gandhi und den Swarajiſten ratifi=
ziert
wird, das die parlamentariſche Mitarbeit geſtattet und Swara=
jiſten
erlaubt, den Nationalkongreß im Parlament zu vertreten.
Wie Reuter aus Melbourne meldet, haben viele Mitglieder
der Regierung Bedenken gegen den Artikel des Genfer
Protokolls hinſichtlich der Schiedsgerichtsfrage und der Begriffs=
beſtimmung
des angreifenden Staates. Wenn dieſe Bedenken nicht
behoben werden könnten, werde die Regierung von Auſtralien der Re=
gierung
des Reiches vorſchlagen, das Genfer Protokoll abzulehnen.
Der japaniſche Prinzregent eröffnete die neue Seſ=
ſion
des Landtages. Zu den Geſetzesvorſchlägen, die in der
neuen Seſſion zur Beratung kommen werden gehört die Reform
des Oberhauſes, das Wahlrecht für alle Männer über
25 Jahre und obligatoriſche militariſche Erziehung.
Nach einer Meldung aus Peking wird, demnächſt eine aus
dreißig der bedeutendſten chineſiſchen Perſönlichkeiten zuſammengeſetzte,
Kommiſſion zuſammentreten, die Mittel und Wege beraten will, um die
außenpolitiſchen Schwierigkeiten zu beheben.
Die bulgariſche Polizei hat 3 115000 Lewa beſchlagnahmt, welche
für die kommuniſtiſche Propaganda beſtimmt waren.

Krupp dementiert die Waffenfunde.
Eſſen, 28. Dez. Von der Firma Krupp wird uns
mitgeteilt: Die Pariſer Meldung, daß 47000 neue Ge=
wehre
bei Krupp ermittelt worden ſeien, iſt voll=
ſtändig
aus der Luft gegriffen. Krupp=Eſſen hat be=
kanntlich
überhaupt nie Gewehre hergeſtellt. Das kleine Kruppſche
Stahlwerk in Annen=Weſtfalen walzt von altersher Gewehr=
laufſtäbe
, namentlich für Jagdgewehre, iſt aber als Unterliefe=
rant
für den Bedarf der Reichswehr zugelaſſen. Dement=
ſprechend
hat Annen 1924 etwa 25 000 rohe, ungebohrte Laufſtäbe
für die von der Kontrollkommiſſion zugekaſſenen Gewehrſtäbe
gewalzt. Dies iſt auch den Kontrollbehörden gegenüber nie=
mals
verheimlicht worden.

Dr. Geßler klärt auf.
Worin die deutſchen Verfehlungen beſtehen.
Berlin, 28. Dez. Reichswehrminiſter Dr. Geßler ge=
währte
einem Vertreter des Berliner Tageblattes eine Unter=
redung
, in der er ſich über den ganzen Konflikt der Entwaff=
nung
und der Räumung der erſten Zone ausſprach. Dr.
Geßler führte u. a. aus: Die Frage der Räumung von Rhein
und Ruhr iſt eine Frage der hohen Politik. Frankreich ſieht in
dieſer Beſatzung die Grundlage ſeiner ganzen Rheinlandpolitik,
Die Frage der Abrüſtung ſoll jetzt für dieſe Politik nur den
Vorwand hergeben. Poincaré hatte ſeinerzeit die durch das
Gutachten HurſtFromageot ſchon in London geführte Theſe
aufgeſtellt, daß die im Vertrag von Verſailles für die Räu=
mung
vorgeſehene Friſt, überhaupt noch nicht zu
laufen begonnen hätte. Die franzöſiſche Regierung hat
angeſichts des Widerſtandes der ganzen Welt gegen eine ſolche
Argumentierung einen anderen Weg eingeſchlagen. Man ſucht
jetzt Stimmung zu machen, daß Deutſchland nicht
abgerüſtet hat. Tazu werden Tag für Tag
Schauermärchen über die deutſche Abrüſtung
in die weite Welt geſetzt, die ſtark an die Kriegsgreuel=
propaganda
erinnern und denen gegenüber die jetzt maß=
gebenden
Pariſer politiſchen Kreiſe leider den nötigen Anſtand
zu verlieren ſcheinen. Der Verſuch, dieſe Verfehlungen zu prüfen,
kann uns nur angenehm ſein, denn dadurch können wir den ſog.
Fällen nachgehen und ſie auf ihren Tatſachenkern zurückführen.
Die erſte allgemeine Behauptung war die von der Obſtruktion
Deutſchlands gegen die Generalinſpektion. Da an faſt 1800
Kontrollbeſuche meiſtenteils ohne Reibung durchgeführt worden
ſind, da die interalliierte Militärkontrolle zugeben muß, daß ſie
in jede Kaſerne, in jedes Gebäude, in jede Kirche und überhaupt
in jeden Raum Zutritt gehabt hat, läßt ſich dieſe Erfindung
wirklich nicht aufrecht erhalten. Dann hat man behauptet, große
Waffenlager aufgefunden zu haben.
Die Wahrheit iſt, daß die Kommiſſion keinen Fund von
irgendwelcher Bedeutung gemacht hat.
Die erſte ſenſationelle Nachricht war die von einem großen Ge=
ſchützfund
auf dem Truppenübungsplatz in Königsbrück. Es hat
ſich herausgeſtellt, daß 14 alte Zielgeſchütze, die als Zielſcheiben
gedient hatten und die die Spuren des Gebrauchs zeigten, den
Stoff zu dieſer Senſation lieferten. Die nächſte große Nachricht
war der angebliche Fund von Ausrüſtungsmaterial für drei Divi=
ſionen
. Den Kern dieſer Sache bildete der Fund von 20 alten
Decken, 43 verroſteten Karabinern und Gewehren, 15 alten
Maſchinengewehrgeſtelle ohne Gewehre mit einigem Zubehör
bei einem Dresdener Reiterregiment. So ſind noch weitere
Kleinigkeiten zu großen Vergehen gegen die Abrüſtung
aufgebauſcht
worden. Die Weihnachtsüberraſchung bildete jedoch ein angeb=
licher
Rieſenfund von 40 000 Stahlſtäben für die Fabrikation von
Gewehren und Maſchinengewehren. An dieſem Fall iſt die
Reichswehr überhaupt nicht beteiligt. Am 23. Dezember hat die
Kontrollkommiſſion in den Berlin=Karlsruher Werken in Wit=
tenau
in einem Lagerſchuppen dieſe ſogenannten Rohrlinge ge=
funden
. Es ſind Stahlſtäbe, aus denen man Gewehrläufe machen
kann. Die Stäbe waren in einem nicht verſteckten Lager feit 1919
oder noch länger offen in Verſchlägen untergebracht. Um dieſe Stäbe
verwerten zu können, hat die Firma ſchon vor längerer Zeit der
interalliierten Kontrollkommiſſion einige Muſterſtücke davon über=
ſandt
und Vorſchläge für die Umarbeitung in Jagdflinten unter=
breitet
. Auch das ſpricht nicht gerade für die Heimlichkeit dieſes
Lagers. Das iſt der Tatſachenkern, der den Senſations=
meldungen
der franzöſiſchen Preſſe zugrunde liegt.
Sanktionen‟.
London, 28. Dez. (Wolff.) Der Beſchluß der Alliierten,
die Kölner Zone zum 10. Januar nicht zu räumen, wird von der
geſamten Sonntagspreſſe eingehend erörtert. Der Pariſer Be=
richterſtatter
des Sunday Expreß erfährt aus zuverläſſiger
Quelle, die geſtrige Vereinbarung der Botſchafterkonferrenz ſei
nur vorläufiger Art. Man befürchte ernſtliche Schwierigkeiten für
die Zukunft, insbeſondere über die Auslegung des Wortes Ver=
zug
. Während Großbritannien, wie verlaute, eine milde An=
ſicht
vertrete, beſtehe Frankreich, wie angenommen werde, auf
vollſtändiger Entwaffnung Deutſchlands und auf Aufrechterhal=
tung
der militäriſchen Beſetzung Kölns bis zur völligen Erfüllung
dieſer Bedingung. Ein hoher Beamter im franzöſiſchen Aus=
wärtigen
Amt habe dem Berichterſtatter des Blattes mitgeteilt,
Frankreich werde ſich mit zwei oder drei Inſpektionen nicht be=
gnügen
. Es vertrete die Anſicht, daß ein ernſter Verzug Deutſch=
lands
beſtehe, der Sanktionen notwendig mache.

4 Richard Jürgas.
Zu ſeinem vierzigjährigen Bühnenjubiläum.
Ein vierzigjähriges Bühnenjubiläum iſt eine verhältnis=
mäßig
ſeltene Erſcheinung, und erſt recht bei einem Bühnenkünſt=
ler
. Das Darmſtädter Theaterpublikum hat es nicht oft erlebt,
daß hier ein Künſtler dieſes Ereignis feſtlich begehen konnte; zu=
letzt
war es Georg Heinrich Hacker. Viele Theaterbeſucher wer=
den
überhaupt erſtaunt geweſen ſein, als ſie vernahmen, daß
Richard Jürgas bereits auf eine vierzigjährige Bühnenlaufbahn
zurückblickt; ſo lebhaft und friſch iſt noch ſeine Darſtellungskunſt,
daß dieſe Tatſache kaum glaubhaft erſcheint. Richard Jürgas ge=
hört
eben zu den Künſtlern, die von früheſter Jugend an ihr
Leben ganz der Kunſt geweiht haben, die völlig in ihr aufgehen
und die deshalb die Kunſt nicht altern läßt. Daher hoffen wir,
daß der Künſtler mit ſeiner reifen Kunſt noch viele Jahre in glei=
cher
Weiſe an der Bühne des Landestheaters wirken möge. Rich.
Jürgas iſt nicht allein ein Schauſpieler, der gleichſam für das
Theater geboren iſt, ein Künſtler des Wortes und der Gebärde,
der im Bewußtſein und im Vollbeſitz dieſer Kunſtmittel auf das
Publikum zu wirken verſteht, er iſt auch ein Meiſter in der Ver=
wandlungskunſt
. In der Verwendung von Perrücken, Schminke
und Kleidung, um die Geſtalt zu verändern, hat er eine beſondere
Begabung.
Als Richard Jürgas ſeine Theaterlaufbahn begann, ſah
manches viel anders aus als jetzt. Der Weg zur Bühne war da=
mals
vielleicht ſchwerer einzuſchlagen als heute. Es wurden an
die Kunſtjünger höhere Anforderungen geſtellt, entſchieden höhere
in bezug auf Sprechkunft und auf Durchbildung des Körpers,
d. h. auf Haltung und Beweglichkeit der Gliedmaßen. Richard
Jürgas hat zweifellos Künſtlerblut in ſeinen Adern von mütter=
licher
Seite her. Sein Großvater war der Bildhauer Rauch, der
allein ſchon durch ſein Grabdenkmal der Königin Luiſe unſterb=
lich
iſt. Richard Jürgas beſitzt noch manches ſchöne, künſtleriſche
Andenken an ihn, das wohl einmal dem Rauch=Muſeum zuge=
führt
wird. Die Jugendzeit des Künſtlers, der geborener Ber=
liner
iſt, verlief glücklich, leider ſtarb die Mutter ſehr früh. Schon
in dem kleinen Knaben regte ſich der künftige Künſtler; Gedicht=
chen
ſagte er ganz allerliebſt zur Freude der Eltern auf, und
gern ſang er vor. Mit den Jahren erwachte der Trieb zum The=
ater
, und es entwickelte ſich ein förmlicher Theaterhunger. Der
Vater wollte freilich von dieſer Leidenſchaft des Sohnes nichts
wiſſen, bis dann eine ernſte Ausſprache die Entſcheidung brachte.
Der feſte Wille des jungen Richard machte den Vater bedenklich,
ihn dem Architektenberuf zuzuführen, für den er ihn auserſehen
hatte. Der Vater verlangte indeſſen das Urteil eines anerkannten
Bühnenkünſtlers. Der Sohn wandte ſich daraufhin an Heinrich
Oberländer, der damals der namhafteſte Lehrer für Schauſpiel=

kunſt war, der u. a. auch Adalbert Matkowsky für die Bühne vor=
bereitet
hat. Er wurde aber von Oberländer auf eine harte Probe
geſtellt. Dieſer lehnte eine ſofortige Prüfung ab, denn was er
ihm vorſpreche, könne ja die Kopie eines anderen Künſtlers ſein;
ſein Urteil könne er erſt nach einem vierwöchigen Probekurſus ab=
geben
. Hierbei erkannte Oberländer das Talent, und nun waren
alle Hinderniſſe aus dem Wege geräumt. Außer Oberländers
Unterricht genoß Richard Jürgas noch die Unterweiſung von
Minona Frieb=Blumauer, ſeinerzeit eine der glänzendſten Sterne
am deutſchen Theaterhimmel.
Den erſten Schritt zur Bühne tat der angehende Künſtler in
der Rolle des Sandro in dem Schauſpiel Der Geigenmacher von
Cremona, das der Frauenverein für Belehrung und Unterhal=
tung
in Berlin aufführte. Es folgte dieſem erſten Auftreten noch
mehrfach das Mitwirken bei Aufführungen privater literariſcher
Vereine. Seine erſte Anſtellung erhielt Richard Jürgas am
Stadttheater in Bromberg im Jahre 1884; die folgenden Jahre
ſahen ihn am Hoftheater in Sondershauſen und am Stadttheater
in Düſſeldorf. Im Jahre 1887 wurde ſeine ſchauſpieleriſche
Tätigkeit unterbrochen, weil er als Einjähriger bei den Rathe=
nower
Huſaren eintrat. Derſelbe Theaterdirektor, unter dem
Jürgas in Bromberg und Sondershauſen tätig war, der ſein
Talent zu ſchätzen wußte, berief ihn auch nach Metz. Die weite=
ren
Lebensſtationen des Künſtlers ſind dann Frankfurt a. d. O.
Berlin, Köln und Darmſtadt.
Als Richard Jürgas im Jahre 1889 im Leſſingtheater in
Berlin als Bonvivant und ſehr jugendlicher Liebhaber eintrat,
erlebte er eines der intereſſanteſten Kapitel der deutſchen Theater=
geſchichte
; es war die Zeit, als der naturaliſtiſche Stil ſich im
Drama und in der Bühnenkunſt durchſetzte. An vielen Urauffüh=
rungen
Sudermannſcher Dramen war Jürgas als Mitſpieler be=
teiligt
. Er hatte ferner tätigen Anteil an Uraufführungen der
meiſten Stücke von Fulda, Moſer und Ompteda, die ſpäter viel
über die Bühne gingen. Weiter hat er mitgeholfen, Blumenthals
bekanntes Luſtſpiel Im weißen Rößl aus der Taufe zu heben.
Die Kunſt führte ihn auf den weltbedeutenden Brettern zuſam=
men
mit den erſten Darſtellern damaliger Zeit. Sein Lebensweg
kreuzte ſich mit Helmerding, Lebrun, Adolf Klein, Friedrich
Haaſe, Mitterwurzer, Kainz, Sonnenthal, Klara Ziegler, Magda
Irſchik, Jenny Groß, Marie Reiſenhofer u. a.
Von Köln kam Richard Jürgas im Jahre 1906 nach Darm=
ſtadt
, und zwar durch einen glücklichen Zufall. Oberregiſſeur
Valdek hatte (ebenſo wie Frau Müller=Hanno) bei Direktor
Haſemann in Lübeck ſeine Theaterlaufbahn begonnen. Haſemann
war 1906 Direktor in Köln; dort beſuchte ihn Valdek und ſah bei
dieſer Gelegenheit Richard Jürgas als Darſteller auf der Bühne.
Er machte Generaldirektor Werner auf ihn aufmerkſam, der nach
Köln reiſte und dem Künſtler bereits in der Pauſe nach dem
zweiten Akte der Aufführung das Engagement nach Darmſtadt
anbot. Nach Rückſprache mit dem Großherzog, der übrigens

Herrn Jürgas ſtets beſonders geſchätzt hat, wurde telegraphiſ
der Künſtler hierher berufen; Eile war geboten, denn zu gleiche
Zeit bewarb ſich auch das Wiesbadener Hoftheater um ihn.
Hier in Darmſtadt war nach dem Weggang Kreidemanns
das Fach des Bonvivants ein Jahr lang verwaiſt. Richard Jür
gas gewann ſogleich die Gunſt des Publikums durch die Ver
körperung einer Reihe von Geſtalten in Shakeſpeare=Dramen,
wie Malvolio (Was ihr wollt), Zettel und Thisbe (Son
mernachtstraum) und Antolikus (Wintermärchen). Bald e:
wies ſich Richard Jürgas als ein vielſeitig verwendbarer Dar
ſteller, der namentlich bei der Aufführung von Luſtſpielen in de
vorderſten Reihe der Mitwirkenden ſtand; ſo war er hervo
ragend beteiligt an den hieſigen ſtarken Bühnenerfolgen von
Stücken wie Der Veilchenfreſſer Die berühmte Frau
Huſarenfieber, Mamſell Nitouſche; als Charleys Tante i
der Künſtler vor faſt allen gekrönten Häuptern aufgetreten, di
ſeinerzeit das Hoftheater beſuchten, wenn ſie in Darmſtadt weil
ten. Als ein Beweis für die Vielſeitigkeit des Künſtlers ſei nur
erwähnt, daß er in Blumenthals Weißem Rößl vier verſchie=
dene
Rollen im Laufe der Jahre verkörpert hat. Der Nam
Richard Jürgas erweckt bei den Darmſtädtern die Erinnerung
an manche ſchöne Operettenaufführung, in deren Mittelpunkt de
Künftler ſtand; heitere Theaterabende, wie ſie hier lange nich
mehr waren. Hierbei traten noch beſonders die ausgezeichneten
Leiſtungen von Richard Jürgas auf dem Gebiet der Tanzkunſt i.
die Erſcheinung. Die Prima Ballerina hatte anderwärts nid
den Beifall wie hier in Darmſtadt, wo ihr Jürgas durch eine be
ſondere Tanzeinlage zum entſcheidenden Erfolge verhalf. Te
Koko im Mikado der Danilo in der Luſtigen Witwe der
Hans in der Dollarprinzeſſin und der Menelaus in der
Schönen Helena und zahlreiche andere Bühnenfiguren leben in
der Vorſtellung der Darmſtädter in der Verkörperung, die ſie
hier durch Richard Jürgas empfangen haben.
Das in dieſen Zeilen entworfene Bild des Jubilars wäre
aber unvollkommen, wenn es nicht ergänzt würde wenigſteus
durch einen Hinweis auf die vortrefflichen Charaktereigenſchaften
des Künſtlers, mit denen ſich geſellſchaftliche Talente und ein
äußerſt liebenswürdiges Weſen verbinden.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Hofrat Julius Otto, der Intendant des
Stadttheaters, der am Mittwoch eine Dienſtreiſe nach
angetreten hatte, iſt dort in der Nacht zum 24. Dezember
verſtorben. Der Intendant Julius Otto hat ein Alter
Jahren erreicht. Die Leitung des Bremer Stanttheaters
14 Jahren in ſeinen Händen. Hofrat Otto war auch 2
des Aufſichtsrats des Deutſchen Bühnenvereins und des
ſchiedsgerichts.

[ ][  ][ ]

Nummer 360.

Montag, den 29. Dezember 1924.

Seite 3.

Frankreichs Sorge um ſeine Sicherheit.

Die Ookumentenveröffentlichungen
42
ves Eciatt.
Die Juni=Beſprechungen zwiſchen Herriot
und Macdonald.

* Paris, 27. Dezember. (Priv.=Tel.)
Der Eelgir veröffentlicht einen amtlichen Bericht über die
Begegnung Herriots mit Ramſay Macdonald am 21. und
22. Juni d. J., der aus dem Archiv des Außenminiſteriums ſtam=
men
ſoll. Wenn der Bericht auch nur geringen hiſtoriſchen Wert
beſitzt, weil ein Teil der damals in Ausſicht genommenen Ver=
einbarungen
nicht zur Durchführung kam, ſo enthält er doch inter=
eſſante
und bisher wenig bekannte Angaben. Im Vordergrund
der Ausſprache zwiſchen den beiden Miniſterpräſidenten ſtand
die Frage der Räumung des Ruhrgebietes. Die Räumung der
Kölner Zone wurde mit keinem Wort erwähnt. Herriot beſtand
darauf, die Frage der ſtrategiſchen Bahnen des Rheinlandes aus
der Debatte auszuſchalten und erklärte, eine annehmbare For=
mel
gefunden zu haben. Die Räumung des Ruhrgebiets müßte
nach Maßgabe der Unterbringung der deutſchen Schuldverſchrei=
bungen
erfolgen.
In ſeiner Entgegnung wies Macdonald darauf hin, daß es
ſich eigentlich um internationale Schuldverſchreibungen handele
und fügte hinzu: Wenn Deutſchland die Arbeiten der Treu=
händer
, die die verbündeten Regierungen vertreten, ſabotiert, ſo
iſt natürlich nichts mehr zu machen. Dann bleibt kein anderer
Ausweg als der Krieg, vor dem uns nichts retten wird, wenn
Deutſchland abſolut nicht zahlen will. (!)
Herriot erwiderte, daß er in einem Brief Macdonalds an
Poincaré geleſen habe, daß der engliſche Premier=
miniſter
bereit ſei, eine Art Garantiepakt zwiſchen
Frankreich und Großbritannien abzuſchließen, falls Deutſchland
nicht zahlen wolle.

Sir Erie Crowe miſchte ſich nun in die Debatte und ſtellte
feſt, daß England ſich nicht auf beſtimmte Sanktionen feſtzulegen
wünſche.
Macdonald verſuchte einer direkten Beantwor=
tung
der Ausführungen Herriots aus dem Wege zu
gehen und ſagte: Wenn Deutſchland die Zahlungen verwei=
gert
, dann treten die im Verſailler Vertrag vorgeſehenen Sank=
tionen
in Kraft: Ausdehnung der Beſetzung, Okkupation der
Brückenköpfe uſw., außerdem die Beſtimmungen des Sachver=
ſtändigengutachtens
. Wir würden ferner die amerikaniſche Re=
gierung
auf unſerer Seite haben, da vorausſichtlich Schuldver=
ſchreibungen
im Werte von 20 Millionen Pfund Sterling in
Amerika untergebracht werden. Ich möchte keinen beſtimmten
Plan vertreten und in der Hauptſache als Grundſatz gelten
laſſen, daß wir Verfehlungen Deutſchlands nicht hingehen laſſen
werden. Macdonald ſtellte feſt, daß ein gegenſeitiger Garantie=
vertrag
unter keinen Umſtänden die Zuſtimmung der Sachver=
ſtändigen
der Marine, des Heeres, der Luftſchiffahrt und des
Auswärtigen Amtes finden würde, weil er der Regierung neue
Rüſtungen auferlegen müßte. Vertraulich könne er mitteilen,
daß Schweden, Dänemark, Holland und Italien gegen einen ſol=
chen
Vertrag ſeien. Er ſchlage daher vor, daß Frankreich, Belgien
und Großbritannien zunächſt die Angelegenheit einer allgemeinen
Prüfung unterzögen.
Herriot erwiderte, daß er den Standpunkt Macdonalds ver=
ſtändlich
finde, aber erneut die Frage ſtellen müßte, was ge=
ſchehen
ſolle, falls Deutſchland nicht zahle. Die Verbündeten müß=
ten
ſich darüber klar ſein, daß das Reparationsproblem
nicht nur ein Finanz=, ſondern infolge der deutſchen Verfeh=
lungen
auch ein politiſches und militäriſches Pro=
blem
geworden ſei. Aus Ausgaben, die ihm General Nollet, der
ein wahrer Demokrat und überzeugter Pazifiſt (!) ſei, gemacht
habe, gehe hervor, daß Deutſchland ein neues Heer ausrüſte. Die
Auffaſſung des Generals gehe dahin, daß Deutſchland mit
ſeinen hunderttauſend Mann das vollbringen
werde, was Preußen während der Zeit Napo=
leons
gelungen ſei. Gelänge es dem Völkerbund nicht,
in zehn bis fünfzehn Jahren eine wirkſame militäriſche Schutz=
organiſation
ins Leben zu rufen, ſo ſei damit zu rechnen, daß
ſelbſt ein republikaniſches Deutſchland den Verſuch unternehmen
würde, ſich durch Gewalt von ſeinen Verpflichtungen zu befreien.
In einem ſolchen Falle würde für Frankreich eine außerordent=
lich
kritiſche Situation entſtehen. Herriot führte weiter aus,
daß es ſeine Pflicht ſei, Deutſchland unſchädlich zu
machen. An eine Herabſetzung der Militärdienſtzeit in Frank=
reich
ſei unter dieſen Umſtänden nicht zu denken. Die franzöſiſche
Regierung könne nicht auf die Sicherheit ihres Landes ver=

zichten. Komme ein neuer Krieg, ſo werde Frank=
reich
von der Karte geſtrichen. Frankreich ſei
nicht fähig, einen ſolchen auszuhalten.
Macdonald erwiderte in bewegten Worten, daß er die ſchwie=
rige
Lage Frankreichs durchaus erkenne. Trotzdem ſei es ihm
nicht möglich, eine militäriſche Sicherheitsgarantie vorzuſchlagen,
denn die Dominien würden einem ſolchen Abkommen ihre Zu=
ſtimmung
verſagen. Deshalb ſchlage er vor, die Sicherheitsfrage
auf der Grundlage der Völkerbundsbeſtimmungen zu behandeln,
die im Notfalle durch beſondere Abmachungen erweitert werden
könnten.
Anklage wegen Gefährdung der Staatsſicherheit.
Paris, 27. Dez. (Wolff.) Wie das Journal des Debats
mitteilt, hat der Juſtizminiſter gegen die nationaliſtiſche Zeitung
Eclair Anklage erhoben, da ſie Dokumente veröffentlicht hat, die
die äußere Sicherheit des Staates gefährden. Es handelt ſich
hier offenbar um das vor zwei Tagen veröffentlichte Protokoll der
Verhandlungen, die Miniſterpräſident Herriot mit dem
ehemaligen engliſchen Premierminiſter Macdonald im Mo=
nat
Juni in Chequeres geführt hat.
Der Nollet=Bericht.
Paris, 27. Dez. (Wolff.) Der Eclair veröffentlicht den
Bericht, den General Nollet am 24. April 1924 an das Inter=
alliierte
militäriſche Komitee in Verſailles über die Entwaff=
nung
Deutſchlands erſtattet hat. Der Bericht umfaßt beinahe
zwei Druckſeiten und beſchäftigte ſich mit den geſamten Dienſtſtel=
len
der Reichswehr. Der weſentlichſte Teil beſteht aus einem
Anhang, in dem auf die militäriſchen Reſerven, ihre Vorbe=
reitung
und ihre Verwendung hingewieſen wird. Es handelt ſich
um Organiſationen, wie Grenzſchutz, Heimatſchutz, Selbſtſchutz
uſw. uſw.
General Nollet ſtellt Strafantrag.
Kriegsminiſter General Nollet hat heute
Strafantrag gegen den politiſchen Redakteur des
Eelair geſtellt wegen Veröffentlichung ſeines Berichtes. Das
iſt die zweite Anklage, die wegen Veröffentlichung von Akten aus
dem Archiv der Regierung gegen den Eclair erhoben wird.
Eelair proteſtiert gegen die gegen ihn wegen des Abdrucks
des Geheimberichtes des General Nollet eingelei=
tete
Unterſuchung wegen Spionage. Das Blatt
ſchreibt, der Geheimbericht befinde ſich ſeit etwa ſechs Monaten
in den Händen zahlreicher Parlamentsmitglieder und Preſſever=
treter
. Es habe ihn geſtern veröffentlicht, weil der Bericht 48
Stunden nach der Veröffentlichung des Protokolls über die Be=
ratung
von Chequers klar die Folgen der tragiſchen Junibera=
tung
zwiſchen Herriot und Macdonald aufzeige. Als Herriot
und Nollet vor dem Führer der engliſchen Ar=
beiterpartei
kapituliert hätten, ſeien ſie, was der ge=
ſtern
abgedruckte Bericht beweiſe, unterrichtet geweſen
über die Gefahren, denen Frankreich ausgeſetzt
ſei. Gegen die Strafverfolgung gegen den Eclair erhebt übrigens
im heutigen Matin Senator Henry de Jouvenel ſcharfen Proteſt.
Ein weiterer Geheimbericht des franzöſiſchen
Generalſiabs in den Händen des Eclair.
Der Vorſitzende des Syndikats der Pariſer Preſſe hat Mini=
ſterpräſident
Herriot einen Proteſt gegen das Strafverfahren
eingereicht, das gegen die nationaliſtiſche Zeitung Eclair eingelei=
tet
worden iſt. Herriot hat hierauf in einem Brief geantwortet,
in dem es u. a. heißt: Es handele ſich nicht um eine Verletzung
der Preſſefreiheit, ſondern darum, daß ein Dokument ver=
traulichen
Charakters ohne Genehmigung der
alliierten Regierungen veröffentlicht worden ſei.
Außerdem habe die Hausſuchung in den Redaktions=
räumen
des Eelair einen neuen Geheimbericht
zutage gefördert, der dem zweiten Büro des General=
ſtabes
entnommen ſei. Das Intereſſe Frankreichs erfordere, daß
derartige Dokumente nicht entwendet würden. Die Regierung
habe alſo nicht nur das Recht, ſondern die Pflicht, Taten zu ver=
folgen
, die nicht gegen das Preſſegeſetz, ſondern gegen das Geſetz
über die Sicherheit Frankreichs verſtoße.

Der Balkan=Kommunismus.
Zankow in Belgrad.
Belgrad, 27. Dez. (Wolff.) Der bulgariſche Miniſter=
präſident
Zankow iſt geſtern hier eingetroffen. Er wurde vom
bulgariſchen Eeſandten und Vertretern der Regierung empfan=
gen
. Für nachmittags wurde die erſte Konferenz zwiſchen Zan=
kow
, Paſchitſch und Nintſchitſch anberaumt.
Bei Ankunft des bulgariſchen Miniſterpräſidenten Zankow,
der am Bahnhof von dem ſüdſlawiſchen Außenminiſter Nint=
ſchitſch
, den ſüdſlawiſchen Geſandten in Sofia und Prag und der
bulgariſchen Geſandtſchaft empfangen wurde, verſuchte eine
Gruppe von Manifeſtanten gegen Zankow zu
demonſtrieren, ſie wurde jedoch durch Gendarmerie
zerſtreut. Drei Perſoen wurden verhaftet.
Ueber die erſten Beſprechungen wurde eine amtliche Mittei=
lung
veröffentlicht, worin feſtgeſtellt wird, daß die zwiſchen bei=
den
Ländern beſtehenden Schwierigkeiten bei gutem Willen leicht
behoben werden können, im weiteren Verlauf wurden unter an=
derem
Fragen über die kommuniſtiſche Gefahr erörtert.
In der Preſſe findet der Beſuch Zankows geteilte Aufnahme.
Die regierungsfeindlichen Blätter verweiſen darauf, daß der Be=
ſuch
Zankows nur dann politiſchen Erfolg haben werde, wenn
dem Beſuch die Einſtellung der bulgariſchen
Bandenaktion in Südſerbien folge. Die Oppoſition
mißbilligt ein Eingehen in Unterhandlungen mit dem Manne,
der Stambolifſki ermorden ließ und die bulgariſchen Bauern blu=
tig
berfolge.
Nowoſti das Organ der ſerbiſchen Agrarier, wurde
wvegen eines heftigen, Scharfrichter verſammelt euch überſchrie=
benen
Leitartikels polizeilich konfisziert.
Die Auflöſung der Krogtiſchen Bauernpartei
verſchoben.
Belgrad 27. Dez. (Wolff.) Die auf Grund des Mini=
ſterratsbeſchluſſes
vom 23. Dezember erwartete Bekanntmachung
über die Auflöfung der kroatiſchen republikani=
ſchen
Bauernpartei und die Verhaftung der Mitglie=
der
der Parteileitung der kroatiſchen republikaniſchen
Bauernpartei ſind verſchoben worden. Wie es heißt,
wollte die Regierung den ungünſtigen Eindruck abſchwächen, den
das Bekanntwerden des Auflöſungsbeſchluſſes unmittelbar vor
Weihnachten bei den katholiſchen Krogten hervorgerufen hatte.
In einem Teil der Preſſe wird dagegen der Aufſchub der Auf=
löſung
der kroatiſchen Bauernpartei teils mit innerhalb der
Regierung über die Zweckmäßigkeit dieſer Maßnahme aufge=
tauchten
Meinungsverſchiedenheiten, teils mit dem Wunſche des
Kabinetts Paſchitſch begründet, zur Verfolgung derkroa=
tiſchen
Bauernpartei erſt nach der Abreiſe des
bulgariſchen Miniſterpräſidenten Zankow aus
Belgrad zu ſchreiten. Auch wird behauptet, daß man von der
ſofortigen Durchführung des Auflöſungsbeſchluſſes abgeſehen
habe, weil man die Krone von der moraliſchen Verantwortung
für die Verfolgung einer Partei entlaſten wollte, der nahezu
ſämtliche Wähler des kroatiſchen Volkes angehören. Nachdem
nun das Königspaar nach Paris abgereiſt ſei und die königliche
Gewalt der Regierung übertragen worden ſei, ſtünde der Auf=
löſung
der kroatiſchen Bauernpartei nichts mehr im Wege.
Spaltung der Kroatiſchen Bauernpartei.
Agram, 28. Dez. Das Agramer Tageblatt meldet, daß
die bereits ſeit längerer Zeit ſich vorbereitende Spaltung der
kroatiſchen Bauernpartei jetzt Tatſache geworden iſt. Insgeſamt
46 Abgeordnete dieſer Partei, die mit der Willkürherrſchaft von
Raditſch unzufrieden ſeien, hätten geſtern in Agram in der Woh=
nung
des Abgeordneten Horvat die Gründung einer
neuen Gruppe beſchloſſen, die zwar die Hauptpunkte des
Programms der Bauernpartei beibehalten, aber eine Orientie=
rung
in ſowjetfreundlichem Sinne entſchieden
ablehnen werde. Ueber den Namen der neuen Partei ſei
noch kein Beſchluß gefaßt.
Die Wühlaxbeit der Sowzets in Rumänien.
Bukareſt, 28. Dez. Agencia Orient Nadio. Die Un=
terſuchungen
der Polizei nach der Gefangennahme von
430 Kommuniſten, welche ſich an einer terroriſtiſchen Or=
ganiſation
beteiligt hatten, haben ergeben, daß es ſich um drei
Organiſationen handelte, die ſämtlich mit ſowjet=
ruſſiſchem
Gelde, aufrecht erhalten wurden. Es iſt der
Polizei gelungen, ein umfangreiches Archiv, geheime
Inſtruktionen, eine Druckerei und zahlreiche Be=
weiſe
für die Beziehungen dieſer Organiſationen zu denen
in Moskau, Wien, Berlin, Sofia und Athen zu beſchlagnahmen.
Von den 430 Gefangenen werden 230 vor das Kriegsgericht ge=
ſtellt
, 200 ausgewieſen.

4 Photographie in Farben.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Kein techniſcher Fortſchritt, der nicht zugleich auch einen
Mangel aufwieſe! Es gibt auf techniſchem Gebiet eben keine reſt=
loſe
Befriedigung, keine Vollendung und das iſt gut ſo, denn
jeder Mangel erzeugt ja ſtets wieder neue Fortſchritte. Die
Mängel aber, an denen unſere techniſchen Einrichtungen leiden,
können wir in zwei große Klaſſen einteilen: ſolche, die nur dem
Techniker bekannt ſind und von denen die Allgemeinheit nichts
weiß, und jene, die jedermann auffallen, die man alſo ſtets und
überall empfindet. So mag es wohl ſeit der Erfindung der
Photographie kaum jemand gegeben haben, der ſich nicht bewußt
geweſen wäre, wie weit wir gerade bei dieſem Fortſchritt von
der Vollendung entfernt ſind. Im Anfang freilich, da war man
noch begeiſtert. Die Maler verloren ihre Beſchäftigung. Aber
bald hatten ſie wieder zu tun, fehlte dem Lichtbild vor allem doch
die Farbe. Dann vermißte man die Plaſtik, und manche hätten
ſich bei manchen Bildern auch mehr Beſeelung gewünſcht.
Es mag hier unerörtert bleiben, inwieweit dieſe mit den rein
mechaniſchen Hilfsmitteln der photographiſchen Apparatur ge=
ſchaffen
werden kann. Durch die ſtereoſkopiſche Aufnahme gelang
es, ſcheinbar plaſtiſche Bilder herzuſtellen, und ſpätere Verfahren
ermöglichten die Anfertigung von Bildern, die tatſächlich plaſtiſch
waren und die man als photographiſche Halbreliefs bezeichnete.
Trotz jahrzehntelang fortgeſetzter Bemühungen wollte es aber
nicht glücken, Bilder zu erzielen, die die natürliche Farbe des Ob=
jekts
in zufriedenſtellender Weiſe wiedergaben. Der Weg, den
man zu gehen hatte, um dieſes Ziel zu erreichen, war klar vor=
gezeichnet
. Man wußte ſchon längſt, daß es drei Grundfarben,
nämlich gelb, blau und rot gibt, aus denen ſich alle Miſchfarben
zuſammenſetzen laſſen. Bereits am Beginn des 18. Jahrhunderts
hatte der elſäſſiſche Kupferſtecher Le Blond Schabekunſtblätter
dadurch koloriert, daß er drei Platten anfertigte. Die eine ent=
hielt
alle gelben, die andere alle roten, die dritte alle blauen
Teile des Vildes. Jede Platte wurde mit der ihr entſprechenden
Grundfarbe eingefärbt und dann wurden ſie nacheinander auf
das gleiche Blatt Papier abgedruckt. Es entſtand ein ſchönes
Bild, das alle Miſchfarben in genau derſelben Tönung aufwies,
wie ſie dem künſtleriſchen Empfinden Le Blonds entſprach. Von
dieſer Möglichkeit, jede farbige Vorlage auf drei Grundfarben
zurückzuführen, machen wir ſeitdem vielfachen Gebrauch, im Drei=
farbendruck
ſowohl wie in der Malerei ſelbſt: ſetzen doch viele
Künſtler ihren Stolz darein, mit möglichſt einfacher Palette, am
liebſten mit einer ſolchen zu arbeiten, die neben gelb, rot und
blau nur noch ſchwarz und weiß enthält. Aber auch die photo=
graphiſche
Technik nutzte die drei Grundfarben zur Herſtellung
von farbigen Photographien aus. Die Erfolge ſparen zwar in

künſtleriſcher Hinſicht vielfach ſehr befriedigend, in techniſcher
wollte es nicht gelingen, das Ideal zu erreichen. Dieſes beſteht
daran, daß man, wie bei der gewöhnlichen Photographie auch,
von einer Platte beliebig viele Abzüge auf Papier zu machen
vermag, die man einſtecken, in ein Album legen, einrahmen oder
an die Wand hängen oder ſonſtwie aufbewahren kann. Statt
deſſen glückte es nur, zwei Verfahren auszubilden, von denen
keines dieſen Anforderungen entſprach. Das eine war das
Mietheſche, bei dem durch drei in den Grundfarben gefärbte
Glasplatten, ſogen. Lichtfilter, gleichzeitig drei Aufnahmen ge=
macht
wurden, ſo daß drei ſchwarz=weiße Diapoſitive entſtanden.
Wurden dieſe wiederum durch die drei Lichtfilter gleichzeitig der=
art
auf eine Leinwand geworfen, daß ſie ſich deckten, ſo entſtand
ein naturfarbenes Bild, das jedoch verſchwand, ſobald der Pro=
jektionsapparat
außer Tätigkeit trat. Das andere Verfahren war
die Photogrgphie auf Glasplatten, wie ſie zuerſt Lumiere ange=
geben
hatte, und die ſpäter in mannigfacher Weiſe abgeändert
wurde. Wie man ſie abändern mochte, das Ergebnis blieb ſtets
das gleiche. Man erhielt eben niemals ein Papierbild, ſondern
von jeder Aufnahme, eine Platte, die ſich für gewöhnlich in
Schwarz=Weiß=Manier zeigte. Erſt wenn man ſie gegen das
Licht hielt, wurden die Farben erkennbar. Nunmehr dürfte jedoch
auch auf dieſem Gebiete das ſolange erſtrebte Ziel erreicht ſein;
die farbige Photographie iſt zur Tatſache geworden. Auf ge=
gebenen
Grundlagen weiterbauend, hat ſie Frau Minya Dühr=
kopp
in Berlin in mühſeliger Arbeit zu hoher Vollendung durch=
gebildet
. Die Eigenart des Verfahrens liegt in der Aufnahme
einerſeits und andererſeits in der Weiſe, wie die Kopien ange=
fertigt
werden. Wer ſich nach dem neuen Verfahren farbig
photographieren läßt, merkt nichts davon, daß hier eine beſondere
Methode zur Anwendung kommt. Es erfolgt eine Aufnahme
wie immer, die mit kurzer Belichtungszeit vorgenommen wird.
Die Kamera freilich ſieht etwas anders aus. Sie zeigt einen
vieleckigen Querſchnitt. Dies kommt daher, weil ſie drei Platten
enthält, vor jeder Platte ſteht eines der uns ſchon bekannten
Lichtfilter. Eine in der Kamera befindliche optiſche Einrichtung
bewirkt, daß das aufgenommene Bild gleichzeitig nach drei Rich=
tungen
geſpiegelt wird, ſo daß es auf jede der drei Platten trifft.
Durch einmaliges Oeffnen des Objektivs erhält man alſo gleich=
zeitig
drei Bilder, von denen das eine die blauen, das andere
die gelben, das dritte die roten Töne des Gegenſtandes enthält.
Die Platten werden entwickelt, vergrößert und nach einem be=
ſtimmten
Verfahren eingefärbt: die eine rot, die andere gelb, die
dritte blau. Nun werden ſie nacheinander auf einem Kopier=
papier
abgedrückt, das die Eigenſchaft hat, die Farbe aus ihnen
aufzunehmen. Das Ergebnis iſt eine Photographie in natürlichen
Farben, die auch den weiteſtgehenden Anſprüchen genügt und die
in beliebig vielen Abzügen hergeſtellt werden kann.

Nicht nur in der Weltgeſchichte, auch in der Technik gibt es
eine Duplizität der Ereigniſſe. Fragen, an deren Bearbeitung
man ſich lange Zeit hindurch abmühte, werden plötzlich von zwei
oder ſogar mehr Erfindern gleichzeitig gelöſt. In gewiſſem Sinn
trifft dieſe Duplizität der Ereigniſſe auch auf die Photographie
in natürlichen Farben zu. Freilich iſt es hier nicht das gleiche
Verfahren, das gleichzeitig mehrfach ſeine Löſung fand, ſondern
es iſt ein anderes Problem dieſes Zweiges der Technik, das nun=
mehr
ebenfalls zur Vollendung durchgebildet wurde: der natur=
farbene
Film. Hier lagen die Verhältniſſe noch ſchwieriger als
beim ruhenden Bild. Schon dieſes erforderte bei der farbigen
Aufnahme auf Platten eine ſehr lange Belichtungszeit. Beim
bewegten Bild mußte die Belichtungszeit jeden Verſuch, den far=
bigen
Film zu ſchaffen, als ausſichtslos erſcheinen laſſen. Man
kann doch nicht daran denken, farbige lebendige Bilder herzu=
ſtellen
, wenn man bei jeder einzelnen Aufnahme vielleicht eine
halbe Minute lang belichten muß. Dieſe Schwierigkeiten ſchreckte
aber die Erfinder nicht ab, wir haben nunmehr den naturfar=
benen
Film, bei dem die Aufnahme nicht länger dauert als beim
gewöhnlichen Schwarz=Weiß=Film. Es war der Berliner Photo=
chemiker
Horſt, der dieſen neuen Film ſchuf. Auch er bedient ſich
der ſogen. additiven Methode, d. h. er erzeugt unter Verwen=
dung
von drei Farbfiltern gleichzeitig drei Bilder, die dann wie=
derum
unter Benutzung der Filter zur Deckung gebracht werden,
ſo daß ſich ihre Farbwerte addieren und ein farbiges Bild er=
geben
, das alle Miſchfarben enthält. Es kommen alſo hier die
Grundlagen der oben erwähnten Mietheſchen Farbenphotographie
zur Anwendung. Natürlich hielt es ſchwer, dieſe Grundlage auf
den Film zu übertragen. Dies gelang dadurch, daß drei Objek=
tive
dicht untereinander geſtellt wurden, von denen jedes mit
einem Farbfilter ausgeſtattet wurde. Es entſtehen ſo auf dem
Film von jeder Bewegungsphaſe des aufzunehmenden Vorgangs
immer gleichzeitig drei Bilder, die dicht untereinander liegen.
Jeder dieſer Bilder hat die gewöhnliche Größe eines Filmbild=
chens
. Es wird mit der gewöhnlichen Geſchwindigkeit gedreht,
ſo daß alſo ſechzehn Aufnahmen, d. h. in dieſem Falle ſechzehn
mal je drei Bilder, in der Sekunde entſtehen. Die Bilder werden
dann unter Benutzung von drei Objektiven wieder auf den Vor=
führungsſchirm
geworfen. Auch hier wird die übliche Geſchwin=
digkeit
inne gehalten. Es mußte eine beſondere Konſtruktion
erdacht werden, die trotz dieſer Geſchwindigkeit die ſichere Deckung
der drei Bilder gewährleiſtet, auf die ja alles ankommt. Dieſe
Deckung bleibt während des ganzen Laufs des Filmbandes er=
halten
, ſo daß die vorgeführten Aufnahmen von einer verblüffen=
den
Schönheit und Naturtreue ſind. Damit eröffnen ſich dem
Film neue Ausſichten. Bei ſeiner Geſtaltung wird neben dem
Dichter und dem Architekten auch der Maler in entſcheidender
Weiſe mitzuwirken he

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Montag, den 29. Dezember 1924.

Rummer 360.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 29. Dezember.
Volkshochſchule Darmſtadt.
Der neue Arbeitsplan iſt erſchienen. Wir möchten einiges aus
ſeinem Inhalt verraten. Insgeſamt ſind 60 Kurſe geplant, die ſich
auf folgende Gruppen verteilen:
20 Vor=, Fach= und Fortbildungskurſe, (3 Deutſchkurſe,
1 Algebrakurſus, 11 Fremdſprachenkurſe: Engliſch, Franzöſiſch, Spaniſch,
Italieniſch, Ruſſiſch; 2 Buchführungskurſe; 2 Kurzſchriftkurfe, 1 Kurſus
Technologie.)
6 Kurſe Geſchichte, Staat und Recht: (Geſchichte des
deutſchen Volkes, Geiſtige und ſoziale Strömungen des 19. Jahrhunderts,
Arbeitsrecht und Arbeiterſchutzgeſetze, Recht der Schuldverhältniſſe, Mo=
derne
Probleme aus Strafrecht und Gefängnisweſen, Praxis der Sozial=
verſicherung
).
4 KurſeNaturwifſenſchaften und Medizin: ( Grund=
begriffe
der Geologie, Der Kreislauf des Kohlenſtoffes in der belebten
Natur, Säuling und Kleinkind, Geburt und Wochenbett).
15 Kurſe Literatur, Mufik und Kunſt. (Einführung in
die deutſche Literatur, Das Drama des 19. Jahrhunderts, Das deutſche
Drama bis auf Leſſing, Einführung in Goethes Fauſt, Stilkunde, Ueber
das Theater, Sprachkultur und Rezitation, Muſikaliſche Strömungen
des 19. Jahrhunderts, Einführung in das Verſtändnis moderner Malerei,
Fränkiſch=ſchwäbiſche Kunſtdenkmäler, Modellieren und Kohlezeichnen,
Freihandzeichnen, 2 Kurſe Deutſche Plakat= und Zierſchrift, Praktiſche und
künſtleriſche Handarbeiten.)
6 Kurſe Philoſophie, Religion, Erziehung,
Körperkultur. (Einführung in die Philoſophie, Die Propheten
Fragen der Erziehung des Kleinkindes, Rhythmiſche Körperſchulung,
Gymnaſtik, Körperbildung.)
4 Führungen und Einzelvorträge. (Kunſtausſtellungen,
Zoologiſche Abteilung des Landesmuſeeums, Vortrag über die Harz=
wanderung
der Volkshochſchule, Führung durch Alt=Darmſtadt.)
3 Ferienkurſe im Sommer 1925.
2 Vortragsreihenfüreinen größeren Hörerkreis.
(Goethes dichteriſche Hauptwerke, 2 Aſtronomiſche Lichtbildervorträge:
Weltſchöpfung und Weltuntergang Der Bau des
Weltalls: Aſtroncm Bruno H. Bürgel, Neubabelsberg. Alle
näheren Angaben gibt der Arbeitsplan. Er ſei hiermit den Freunden /
der Volkshochſchule und ſolchen, die es werden wollen, warm empfohlen.
Mitglieder erhalten den Plan koſtenlos, Nichtmitglieder gegen eine Gebühr
von 20 Pf. in der Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17, Marſtallgebäude.
Die heſſiſche Regierung an den Reichspräſidenten. Zu
dem Magdeburger Schöffengerichtsurteil hat die heſſiſche Regie=
rung
dem Reichspräſidenten folgendes Telegramm überſandt:
Das heſſiſche Geſamtminiſterium ſchließt ſich einmütig dem Be=
ſchluſſe
des Reichskabinetts gegen das Magdeburger Schöffen=
gerichtsurteil
an und ſpricht Ihnen, Herr Reichspräſident, ſein
unerſchütterliches Vertrauen aus. Das Geſamtminiſterium. gez.:
Ulrich.
Bei der Stationskaſſe Darmſtadt Hbf. werden die Januarbezüge
der Penſionäre, Wartegeldempfänger und Hinterbliebenen ehemaliger
Eiſenbahnbeamten am 30. und 31. Dezember gezahlt.
Der Gefangverein Sängerluſt veranſtaltete am 1. Feiertag im
Mathildenhöhſaale ſeine Weihnachtsfeier. Ein lebendes Bild Weihnach=
ten
mit Chorgeſang und Mandolinenbegleitung: Es iſt ein Ros
entſprungen, ſowie der hellſtrahlende Lichterbaum eröffneten
den feierlichen Weihnachtsabend. Ein Melodram Des Kindes Weih= in Heſſen auf Verſtändnis ſtoßen follten.
nachtstraum wurde von der kleinen Ria Feick in ausdrucksvoller Weiſe
vorgetragen. Das erſte Darmſtädter Mandolinen=Quartett brachte exakt=
volle
Konzertſtücke zu Gehör. Herr Emil Matheis erfreute mit ſeinem
prächtigen Bariton durch mehrere Lieder. Der Chor, unter der bewähr=
ten
, langjährigen, tüchtigen Leitung, des bekannten Chormeiſters Herrn
Karl Grim, brachte mehrere Chöre zum Vortrage. Im Weihnachtsſtick
Chriſtroſen von Edmund Braune ſpielten nicht allein die Damen 5. Januar. Abführung des in der Zeit vom 21. bis 31. Dezember (dritte
Wagner, Becker, Koch, Feldmann und die Herren Hans und Karl Weiß=
gerber
, Becker, Lortz, ſondern auch die Kinder Koch und Schäfer ganz
hervorragend ihre Rolle. Frl. Eckſtein feſſelte durch ihre reizenden 5. Januar: Abgabe der Beſcheinigung durch den Arbeitgeber an
eleganten Tänze. Den Kindern wurde eine Freude bereitet, indem der
Weihnachtsmann die Kleinen mit Gaben beſchenkte. Der altbekannte
Salon=Humoriſt Herr Mechler brachte wirkungsrolle Schlager. Das
heitere Luſtſpiel Der Spion von Hans Engler wurde von den Damen
Becker, Wagner, Feldmann und den Herren Becker, Lortz, Steuer und
Mozeck flott geſpielt.
Liederzweig. Mit ſeiner Weihnachtsfeier hat der Liederzweig
wieder gezeigt, daß er neben guten Konzerten auch familiäre Feſtlich=
keiten
feiern kann. Es iſt ganz beſonders zu begrüßen, daß der Verein,
der unter Chormeiſter Wilh. Etzolds prächtiger Leitung fein ausge=
arbeitete
Volkslieder mit wunderbarem Pianiſſimo ſang, auch über eine
Reihe Soliſten verfügt. Von letzteren waren es ganz beſonders die
Herren Zehl und R. Bögel, die Lieder von Schubert und Loewe mit
jugendlich friſchen Stimmen zu Gehör brachten. Ebenſo ergötzte Frl.
Unckell mit gut geſchulter Sopranſtimme durch ihre Vorträge, wobei
ganz beſenders die Arie auz Freiſchütz gefiel. Auch die heiteren
dezenten Vorträge des Herrn Hildebrand, trugen ſehr zur Hebung
des Feſtes bei. Ein Singſpiel Im Haus zum Hirſchen, unter Leitung
des Mitgliedes Herrn Jaick, bei dem die Soliſten ſowie die Chöre alle 13. Januar. Letzter Tag, an dem die Sonderſteuer vom bebau=
ihr
Beſtes gaben beſchloß die Feier. Lauter Beifall des übervollen
Saales war der Dank für alle Mitwirkenden.
Palaſt=Lichtſpiele. Man ſchreibt uns: Roſeumontag ent=
hält
aber auch alles, was einen Publikumserfolg gewährleiſtet. Das
Filmpublikum will, wenn es aus dem Alltag in das geheimnisvolle 15. Januar. Heſſiſche ſtaatliche Grundſteuer für das Rechnungs=
Dunkel vor der Leinnand tritt, gerührt und ergriffen ſein. Der tragiſche
Ausgang ſtört hierzulande nicht; er erhöht die Ergriffenheit. Es kommt
hinzu, daß dieſer Ifafilm unter der Regie Rudolf Meinerts auch rein 15. Januar: Zweite Hälfte der am 1. Oltober 1924 fälligen Halbjahrs=
filmiſch
zu dem beſten gehört, was die deutſche Produktion erzeugte. Ich
hoffe, daß es gerade die filmiſche Qualität iſt, die den Erfolg bei dem
Publikum wenn auch unbeſpußt geſteigert hat, daß es nicht jene
retroſpektide Vorliebe für die Uniform iſt; denn gerade die Uniform
der Schuld, die nachdenklich ſtimmen muß. Die menſchliche und die kultur= der Behörde bedarf. Unter dieſe Beſtimmung fällt auch ein Vertrag
hiſtoriſche Wirkung wird gewährleiſtet und unterſtützt durch die wirklich
erfreuliche Korrektheit und ſachliche Schlichtheit, mit der jeder einzelne
der Mitwirkenden ſeine Rolle ohne nachdrückende Zuſpitzung oder
Uebertreibung erfüllt und Rudolf Meinert das Geſamtſpiel, die Aus=
ſtattung
und die Bildſtimmung in eine ausdrucksvolle Einheit zuſammen=
ſtimmt
, ohne daß man je eine beſondere Abſicht merkte. Er hatte aus=
Kantureck beſonders nennen möchte. Helga Thomas als Traute ergreift
und ſpielt ſich ungezwungen in die Seele des Beſchauers, weil ſie ſchlicht
Genres leicht verführen kann. Die Generalin Marie Reiſenhofers iſt
eine Charakterleiſtung; deren vollkommene Wahrheit nur der ermeſſen
gilt für jeden einzelnen der Offizierstypen, die in ihrer Geſamtheit jenen
wirklichen geſchloſſenen Begriff eines Offizierskorps früherer Tage
Einzelleiſtungen zuſammen, deren Wert ohne weiteres den Vergleich mit abgeſchloſſen ſein würde (8 139 BGB.).
ſo mancher Bühnenaufführung erkennen läßt. Es ſeien die Namen auf=
gezählt
: Dr. Gerd Brieſe, Charles Willy Kahſer, Alfred Braun, Rio wieſenſtraße zugetragen. Ein 70jähriger Inſaſſe war im Aufenthalts=
Nobile, Schröder Schromm, Otto Reinwald und Franz Schönfeld.
beabſichtigt, bei guten Schneeverhältniſſen im nördlichen Schwarzwald dem Krankenhauſe berbracht, wo jedoch der Tod bald eintrat.
und Oberbayern beſondere Winterſportzüge 3. und 4. Klaſſe zu ſtark
ermäßigten Fahrpreiſen nach dieſen Winterſportgebieten einzulegen.
Vorausſetzung iſt natürlich, daß für dieſe Züge alle für den Schneeſport

*Neuregelung des Strafaufſchubs.
Am 15. Februar 1924 erſuchte der Abg. Schreiber die heſſiſche
Regierung, baldigſt eine Verordnung zu erlaſſen, durch die das Recht,
bedingten Strafaufſchub zu gewähren, den ordentlichen Gerich=
ten
überlaſſen wird.
In der Begründung heißt es: J: Gegenſatz zu den meiſten Län=
dern
(Preußen Bayern) wird das Neell, der ſog, bedingten Begnadigung,
bzw. des ſog. bedingten Strafaufſchubs in Heſſen noch durch das Juſtiz=
miniſterium
ausgeübt, wodurch eine 11 meuge Schreibarbeit für die Ge=
richte
und Staatsanwaltſchaften entſt ht und die Tätigkeit eines beſon=
deren
Beamten im Juſtizminiſterium erforderlich iſt, die ſich erübrigt,
wenn das Recht der Gewährung des bedingten Strafaufſchubs den Ge=
richten
übertragen wird. Letztere Regelung dürfte ſich ſchon um des=
willen
empfehlen, weil der Richter, vermöge ſeiner perſönlichen Kenntnis
der Tat und des Täters, ohnehin leichter in der Lage iſt, eine objektive
Entſcheidung über den bedingten Strafaufſchub zu treffen, als die Lan=
deszentralbehörde
, die ihre Entſcheidung lediglich auf Grund der Akten
und ſchriftlichen Berichte fällen muß. Selbſtredend ſoll durch die be=
antragte
Aenderung des ſeitherigen Zuſtandes das generelle Be=
gnadigungsrecht
der Regierung nicht beeinträchtigt werden. Da die
Regierung ſich ſeither gegenüber einer Aenderung jedoch ablehnend ver=
hielt
, erſcheint es ſchon mit Rückſicht auf den zur Durchführung zu
bringenden Beamtenbabbau notwendig, eine Entſcheidung des Land=
tages
in dieſer Frage herbeizuführen.
Der Antrag kam im Plenum nicht zur Verhandlung, da er vom
Antragſteller zurückgezogen wurde.
In der Praxis werden ſowohl von nichtheſſiſchen Verteidigern, wvie
von den Angeklagten ſolche Anträge auf Gewährung bedingten Straf=
aufſchubs
in der Hauptverhandlung unterbreitet, die der Gerichtsvor=
ſitzende
ablehnen muß, weil in Heſſen hierfür die Gerichte nicht und nur
gründung des Antrags Schreibers durchaus zutreffend iſt. Es iſt des= und für den Zweigverein ſelbſt ein Ehrentag war.
halb auch nicht verſtändlich, warum ſich das Miniſterium dieſer Anregung
gegenüber ablehnend verhält.
Ein anderer Geſichtspunkt ſollte aber bei der Prüfung der Ange=
legenheit
nicht außer Acht gelaſſen werden, auf deu Staatsanwaltſchafts=
rat
Janſen=Düſſeldorf im Dezember=Heft der Dtſch. Jur.=Zeitg.
hinweiſt. In dem Winke zur Sparſamkeit aus der Praxis für die
Praxis in Straffachen betitelten Aufſatz ſagt der Verfaſſer:
Heute gehen faſt vier Fünftel aller Strafſachen, die zu einer Ver=
urteilung
führen, in irgend einer Weiſe in das Gnadenverfahren über.
Bei größeren Landgerichten bearbeitet ein Rat mit 1 oder 2 Hilfsrich=
tern
und eigenem Büro die Gnadenſachen als Beauftragter für Gna=
die
Mitarbeit an dieſen Gnadenſachen gebunden. Dasſelbe trifft für
die an den Gnadenſachen in eigener Entſcheidung oder durch Stellung=
nahme
beteiligten Gerichte zu. Es entſtehen alſo ungehenere Koſten.
Vorſchlag: Gnadenerweiſe ſind ſtets von der Erfüllung der Koſteu=
zahlungspflicht
und einer angemeſſenen Buße, die mindeſtens die Koſten
des Gnadenverfahrens deckt, abhängig zu machen. Ausnahmen bedürfen
einer übereinſtimmenden Stellungnahme der am Gnadenverfahren be=
teiligten
Stellen.
Es hat ſich gezeigt, daß meiſt bei früherer ausſichtloſer Koſtenbei=
treibung
der Koſtenpflicht als Bedingung für einen Gnadenerweis ſo=
fort
genügt wird. Beachtlich iſt auch, daß ein Gnadenerweis gerade
häufig dann erteilt wird, wenn der Antragſteller ihn mit Arbeitsauf=
nahme
begründet hat. Folglich iſt dann auch die Fähigkeit zur Zahlung,
zum mindeſten in Raten, gegeben. Es muß Grundſatz werden, daß der
Verbrecher nicht die Allgemeinheit in der Weiſe ſchädigt, daß dieſe die

Aus Heſſen.

erhalt.
Wir möchten meinen, daß Janſens Winke zur Sparſamkeit gerade
*Steuerkalender
Ausſchneiden! des Darmſtädter Tagblatts Aufbewabren!

in Frage kommenden Vereine rechtzeitig die erforderliche Anzahl
von Fahrgäſten anmelden. Der Verkehrs=Verein Darmſtadt iſt ſehr
gerne bereit, die Anmeldungen zu dieſen Zügen zu ſammeln und zu
übermitteln. Geplant iſt zunächſt die Durchführung von Zügen die
Samstag mittags von Wiesbaden abgehen über MainzDarmſtadt bis
Offenburg mit Anſchluß an Bühl und Achern. Ferner ſollen Ferien=
züge
gefahren werden von Wiesbaden über MainzFrankfut Darm=
ſtadt
Aſchaffenburg nach München und von Darmſtadt über Heidel=
berg
StuttgartUlm nach München. Am 31. Januar 1925 ſoll ein
Sonderzug zum Beſuch der großen Feldbergrennen von Wiesbaden
über MainzDarmſtadtMannheimFreiburgTitiſee eingelegt wer=
den
. Wenn die Vereine 340 Fahrgäſte 3. Klaſſe oder 540 Fahrgäſte
4. Klaſſe anmelden und garantieren, iſt die Reichsbahndirektion Mainz
auch bereit, dieſe Sonderzüge nach den beſonderen Wünſchen
der Vereine einzulegen. Die vorbereitende Konferenz der Reichsbahn=
dircktion
für Väderzüge im Sommer (Anfaug Auguſt) findet Ende
Januar 1925 ſtatt. Hierzu iſt es erforderlich, daß jetzt ſchon Wünſche
geäußert werden, ob dieſe Züge nach Hamburg oder nach Nord=
deich
gefahren werden. Der Verkehrs=Verein bittet um gefällige
Aeußerung der Wünſche zum 10. Januar 1925 zur Weiterübermittlung.

für die Zeit vom 1. bis 15. Januar 1925.
Dezemberdekade) einbehaltenen Lohnabzugs (ohne
Schonfriſt).
die Finanzkafſe, daß die Summe der im Dezember ab=
geführten
Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im
Dezember einbehaltenen Steuerbeträge übereinſtimmt.
6. Januar. Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz,
gemeindliches Ziel. (Schonfriſt bis 13. Januar.)
10. Januar. 1. Umſatzſteuervorauszahlung (allgemeine und
erhöhte Umſatzſteuer) für die monatlichen und viertel=
jährlichen
Steuerzahler. (Schonfriſt bis 17. Januar.)
2. Einkommen= und Körperſchaftsſteuer=
Vorauszahlung für die monatlichen und viertel=
jährlichen
Steuerzahler. (Schonfriſt bis 17. Januar.)
z. Gewerbeſteuervovauszahlung (Schoufriſt
bis 17. Januar), und zwar in folgender Höhe:
a) ſtaatliche: bis auf weiteres geſtundet
b) gemeindliche (Darmſtadt): 60 Prozeut des Einkommen=
ſteuervorausbezahlungsbetrages
.
c) für den Kreis Darmſtadt (7,5 Prozent des Einkommen=
ſteuervorausbezahlungsbetrages
.
ten Grundbeſitz nochzuſchlagfrei gezahlt werden
kann.
15. Januar. Abführung des in der Zeit vom 1. bis 10. Januar (erſte
Januardekade) einbehaltenen Lohnabzugs (ohne Schon=
friſt
).
jahr 1924, letztes Ziel. (Schonfriſt bis 22. Januar.)
zinſen für die deutſche Rentenbank. (Schonfriſt
bis 22. Januar.)
HI.W.W.

H. Eberſtadt, 26. Dez. Der Fechtverein Waiſenſchutz ( Zweigver=
ein
Eberſtadt), unter der Führung edelgeſinnter Männer im abgelau=
fenen
Jahre zu einer tatkräftigen Organiſation angewachſen, veranſtal=
tete
am 1. Weihnachtsfeiertag im Saal des Gaſthauſes Zur Eiſenbahn
eine Weihnachtsbeſcherung für die verwaiſten und ortsarmen Kinder.
Der Vorſitzende des Vereins, Herr Peter Meerſtädter, gedachte in ſeiner
Begrüßungsanſprache der Aufopferung und Hingabe aller derer, die an
der großen Aufgabe mitgewirkt und dazu beigetragen haben, daß die
Gaben in dieſem Jahre ſo reichlich ausfallen konnten. Nach einem durch
Fräulein Kätha Daub gut vorgetragenen Prolog hielt Herr Pfarrer
Braun die Feſtauſprache, in der er den hohen Zweck des Vereins als ein
Werk wahrer Chriſtenliebe für die, denen das Leben die Freude der
Elternliebe verſage, pries. Die Beſcherung der Kinder geſtaltete ſich
für dieſe zu einer frohen Stunde und Glück und Freude ſtrahlte aus
ihren Augen, gleichzeitig als Dank für die Bereiter des Feſtes. Muſit=
vorträge
der Kapelle Edelweiß und Geſangsvorträge der Mädchen=
klaſſe
des Herrn Lehrers Wolf, ſowie gemeinſamer Geſang alter, be=
kannter
Weihnachtslieder umrahmten die Feier, der ein zahlreiches
Publitum bewegten Mitgefühls für die Kleinen beiwohnte. Ueber 80
Kinder konnten mit Kaffee und Kuchen bewirtet und mit Gaben bedacht
werden. Am Abend fand im gleichen Saale eine Weihnachtsfeier des
Zweigvereins ſtatt, wobei der Muſikverein Edelweiß der Gefang=
verein
Männerquartett Harmonie und Herr Heinrich Haak als Sold=
kraft
mitwirkten. Fräulein Elſe Ganſert=Darmſtadt ſprach einen ſtim=
mungsvollen
Prolog, Herr Pfarrer Paul hielt die Feſtanſprache, beides
mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Das Luſtſpiel Komödianten aus
Liebe, von den Mitwirkenden mit Hingabe geſpielt, fand ein dank=
bares
Publikum. Eine Chriſtbaumverſteigerung beſchloß den Abend und
das Juſtizminiſterium zuſtändig ſei. Man ſollte meinen, daß die Be= damit den Tag, der eine dankbare Erinnerung für Viele bleiben wierd
HI. Eberſtadt, 2. Dez. Deutſches Turnen im Bühnen=
bild
nannte der Turnverein Eberſtadt 1876 e. V. ſeine geſtrige Ver=
anſtaltung
im Saale Zum Bergſträßer Hof‟. Daß Großes erwartet
wurde, zeigte der lange vor Beginn überfüllte Saal, und daß Großes
geboten werden konnte, gereicht dem rührigen Verein mit ſeiner erſt=
klaſſigen
Vorturnerſchaft und ſeiner ſtraffen Turner= und Turnerinnen=
ſchar
zur hohen Chre. Es geht nicht an, eine einzelne Vorführung aus
dem Programm herauszuheben und zu würdigen, ſondern die reichhal=
tigen
Darbietungen auf dem Gebiete der rhythmiſchen Uebungen, der
Freiübungen, des Hand= und Geräteturnens ſowohl der Turner und
Turnerinnen, als auch der Schüler und Schülerinnen müſſen als eine
denſachen‟. Gut ein Drittel der Arbeitskraft der Staatsanwälte iſt durch glänzende Geſamtleiſtung gebucht werden. Welche Mühe und Arbeit mag
es gekoſtet haben, die einzelnen Uebungen zu der Vollkommenheit zu
bringen, zu der ſie an dieſem Abend gekommen waren. Nur echter friſcher
Turnergeiſt vermag ſolche Arbeit zu vollenden. Und dieſer Geiſt iſt in
dem Turnverein 1876, wie der Vorſitzende, Herr Gemeinderat Simon,
in ſeiner Begrüßungsanſprache betonte, lebendig. Und wahre Turner
ſind auch treue Menſchen. Drei Mitglieder nämlich, und zwar die Tur=
ner
Friedrich Bauer, Wilhelm Bauer und Philipp Bauſch konn=
ten
von dem Vorſitzenden für 25jährige treue Mitgliedſchaft durch Ueber=
reichung
von Ehrenurkunden ausgezeichnet werden. Und dieſe Treue der
edlen Turnerei und dem Verein zu bewahren, war das Gelöbnis des
Turners Wilhelm Bauer, der namens der Jubilare dankte und ein drei=
faches
Gut Heil! auf den Verein ausbrachte. Von dem vortrefflichen
Geiſte des Vereins zeugte auch die zündende Anſprache, die Turnwart
Heß an das Publikum richtete und die dort lebhaften Widerhall fand,
Er feierte die deutſche Turnerei als das Symbol der Erziehung des Kör=
pers
und Geiſtes, als höchſtes Gut, an dem er wünſchte, daß alle Menſchen
Teil haben möchten. Das Ziel der Deutſchen Turnerſchaft gehe bahin,
für die große Aufgabe zu werben und nicht eher zu ruhen, bis die Turn=
ſache
Gemeingut des geſamten Volkes geworden ſei. Seine Aufforderung,
einzutreten in die Reihen der Turner und Turnerinnen, galt den Eltern,
die Wert auf das Wohl und die Geſundheit ihrer Kinder legen und dieſe
aber bisher noch abſeits hielten. Das Publikum folgte den Darbietungen,
worunter ſich auch Volkstänze und Reigen befanden auch Kuecht
Rupprecht fehlte nicht ſowie dem am Schluſſe der Programmfolge
recht flott und heiter geſpielten Schwvank Turner=Liſt mit voller Be=
friedigung
und ſpendete den Mitwirkenden reichen Beifall. Bei Tanz=
unterhaltung
blieb die Turnerſchar mit ihren Gäſten noch einige Stun=
den
in gemütlicher Runde beiſammen.
Mörfelben, 2. Dez. Der hieſige Schulſtreik hat immer
noch Nachwehen im Gefolge. Gegen 200 Schulkinder wurden Strafen
von zuſammen ungefähr 1000 Mark verhängt. In einer Elternverſamm=
lung
wurde gegen, das Vorgehen des Schulvorſt andes
Einſpruch erhoben.
* Gernsheim, 26. Dez. Bei der diesjährigen Weihnachtsfeier leiſtete
die Realſchule wieder Hervorragendes. Herr Studiendirektor Adler be=
grüßte
die Erſchienenen herzlich und gab ihnen in recht warmen Worten
ein Wink auf die Darbietungen. Bei der diesjährigen Feier hatte Herr
Studienrat Dr. Burk die vorgetragenen Gedichte übernommen wie Le=
gende
eines Ziegenhirten, das in heſſiſche Mundart übertragene ernſte
Gedicht Advent, ein Mutterherz, die ſchöne Ballade Tyark Evers
vorgetragen von Schüler Buſch. Das von Herrn Dr. Burk verfaßte
Weihnachtsſpiel Einer Mutter Weihnachtsabend gefiel ſehr gut. Durch

Genehmigungspflichtiger Holzkauf. Grundſätzliche Reichsgerichts=
und was mit ihr an Kondentionsmoral und Standesmentalität unzer= entſcheidung (nach den Reichsgerichtsbriefen. Im Intereſſe der Pflege
trennbar verbunden iſt, iſt in Roſenmontag ja alles anders anziehend und Erhaltung des landwirtſchaftlichen Grund und Bodens beſtimmt 8 1
oder gar erheben), iſt vielmehr die Quelle eines unabſehbar drohenden der Verordnung betreffend Verkehr mit landwirtſchaftlichen Grundſtücken
Leides, und reckt ſich wie ein gefährliches Geſpenſt, das an dem natür= vom 15. März 1918, daß ein Vertrag der die Uebereignung oder den Ge=
nuß
von Erzeugniſſen eines über 5 Hektar großen landwirtſchaftlichen
lichen Reckt der Menſchheit auf Glück frißt. Gs häuft ſich eine Unſtmmne Grundſtückes zum Gegenſtand hat, zu ſeiner Giltigleit die Genehmigung
über den Verkauf von Waldbeſtand zwecks Abholzung und zwar auch
dann, wenn, ein Teil des Holzes ſchon geſchlagen iſt.
Da die von der Beklagten zur Holznutzung übertragenen Waldflächen
im Vertrage insgeſamt auf 400 Morgen angegeben ſind, alſo das Maß
von 5 Hektar weit überſteigen, ſo fällt der Vertrag unter die genehmi=
gezeichnete
Mitarbeiter, unter denen ich den phototechniſchen Leites Otto gungspflichtigen Geſchäfte, falls er als ein ſolcher anzuſehen iſt, der den
Genuß der Erzeugniſſe eines Grundſtücks zum Gegenſtand hat. Daß dieſe
Vorausſetzung hier erfüllt iſt, ſoweit das Recht zum Einſchlagen und
bleibt und jede peinliche Lautheit meidet, zu der gerade eine Rolle dieſes zur Verwertung der ſtehenden Kiefernbeſtände in Frage kommt, kann
nicht zweifelhaft ſein. Eine unterſchiedliche Betrachtungsweiſe hinſicht=
lich
des bereits geſchlagenen Holzes iſt ſchon deshalb ausgeſchloſſen, weil
kann, der den Kreis, in dem ſie ſich auswirkt, genau kennt. Aehnliches das geſamte Holz der einzelnen Schläge als ein einheitlicher
Kaufgegenſtand gedacht, der Kaufpreis einheitlich feſtgeſetzt iſt
und deshalb keine Rede davon ſein kann, daß der Kauf über das ge=
geben
. Hier fügt ſich eine Enſembleleiſtung aus genau ausgewogenen ſchlagene Holz ohne den Kauf über die erſt noch zu fällenden Stämme
* Ein ſchauerlicher Unglücksfall hat ſich im Armenhaus in der Pallas=
raum
allein, ſetzte ſich neben den Ofen und ſchlief ein. Als mau in das
Zimmer kam, mußte feſtgeſtellt werden, daß der alte Mann an der rech=
Winterſportzüge und Bäderzüge. Die Reichsbahndir=ktion Mainz ten Seite vollſtändig verbrannt und verkohlt war. Er wurde ſofort nacht
Lokale Veranſialtungen.
Dle blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſch ſießlich als Sinweiſe auf Anzelgen zu betrachten,
in keinem Falle iraendwie als Beſprachung oder Kriſſ.
Orpheum Varieté. Der Weihnachtsſpielplan mit ſeinen
intereſſanten Darbictungen kommt nur noch heute Montag und uorgen
Dienstag zur Darſtellung. Die Preiſe ſind für die letzten beiden Tage
ermäßigt. (Siehe Anzeige.)

im Landtagsgebäude zu einer weiteren Beſprechung zuſammen= wgiſen,
getreten. Man einigte ſich über die Wahl des Präſidenten, der
Schriftführer ſowie über die Beſetzung der Ausſchüſſe. Die Be= faltete verfloſſene Woche in den verſchiedenſten Teilen Oberheſſens eine
ſprechung über die Regierungsbildung wird erſt nächſten Diens= lebhafte Aufklärungsarbeit durch Ausbildungslehrgänge für die Verwal=
tag
fortgeſetzt, ſo daß am Montag der Landtag in ſeiner erſten tungsorgane und Rechner der Genoſſenſchaft. Solche wurden abgehalten
Plenartagung lediglich die Wahl ſeines Präſidenten, des Land=
tagsvorſtandes
und der Ausſchüſſe vornehmen wird. Die Wahl von deu 160 oberheſſiſchen Raiffeiſen Vereinen waren 129 mit 300 Ju=
des
Staatspräſidenten und die Regierungsbildung wird dann tereſſenten vertreten. Es wurde Aufklärung und Anweiſung erteilt über
vermutlich erſt im Januar erfolgen können,

der Sder Kafe dei aiſäiſchen Sef Perolmneft Ir. Stdtest.
Zufriedenheit zur Verſchönerung der Feier beigetragen. Der Schüler=
chor
ließ ebenfalls ſeine Weiſen erklingen. Der mit hübſchen Taunen=
ſchmuck
gezierte Haas’ſche Saal ſah bei der Weihnnachtsfeier des Turn=
vereins
eine überaus zahlreiche Zuhörerſchaft. Eine kleine Kapelle lei=
tete
pünktlich um 8 Uhr unter brennendem Weihnachtsbaum die Feier
ein. 100 Mitwirkende trugen ihr Beſtes zum Gelingen der Veranſtal=
tung
bei. Die Leitung des Geſamten lag in den bewährten Händen
des Herrn Lehrers Hotz. In Gegenwart des Bürgermeiſters Hoffmann
und erſchienener Gemeinderatsmitglieder ſowie des Vorſitzenden der
Fürſorgekommiſſion fand im Bürgerſaal die Beſcheerung für die Wai=
ſenkinder
hieſiger Gemeinde ſtatt, Schlicht und einfach, aber wirkungs=
voll
war die Feier. Die mit nützlichen Sachen beſchenkten Kinder waren
ſichtlich erfreut. Der älteſte Bürger hieſiger Gemeinde, Herr Franz
Göbel, iſt im Alter von 91 Jahren verſchieden.
Erbach i. O., 26. Dez. Wie wir hören, können die erneuten Ge=
fahren
, die einer baldigen Eröffnung der Kraftpoſtlinie von
Miltenberg nach Erbach und Michelſtadt gedroht haben,
als behoben gelten. Nach eingehenden Verhandlungen zwiſchen der
Oberpoſtdirektion Würzburg und dem Vorſitzenden des Odenwald= Ver=
kehrsbundes
iſt nunmehr an das Reichspoſtminiſterium Abteilung
München der Antrag geſtellt worden, die Eröffnung der Linie zum 8.
Januar 1925 zu genehmigen.
* Birkenau, 25. Dez. Eine nahe den 40er Jahren ſtehende Frau
eines Kleinbauern aus dem Filialdorf Nieder=Liebersbach,
Mutter einer braven Familie, ließ ſich, nachdem ſie noch die Ehriſt=
mette
beſucht hatte, von dem von Fürth kommenden 7 Uhrzug am
Bahnübergang in der Nähe des Friedhofs, in einem Anfalle von Schwer=
mut
, überfahren. Mantel, Hut und Gebetbuch hatte die unglückliche
Frau vorher in der Nähe niedergelegt. Die Leiche kam vorerſt in die
hieſige Friedhofshalle. Der ſchwergeprüften Familie bringt man all=
gemeine
Teilnahme entgegen.
z. Erzhauſen, 27. Dez. Die meiſten hieſigen Vereine hielten Chriſt=
beſcherung
mit Unterhaltung ab, und ſo war faſt Jedem mit ſeinen Fa=
milienangehörigen
Gelegenheit geboten, auch außerhalb des Hauſes ſich
eine Weihnachtsfreude zu gönnen. In der Kirche wurde auch am erſten
Feiertagabend bei brennendem Lichterbaum Weihnachten gefeiert, wobei
durch die Konfirmanden ein Weihnachtsſtück geſtielt wurde. Die Kirche
war zum erſtenmal proviſoriſch durch elektriſches Licht erleuchtet.
* Friedberg, 28. Dez. Kommerzienrat Langsdorf, der ſeit 1912
1. Vorſitzender der Handelskammer für die Kreiſe Friedberg, Schotten
und Büdingen iſt wuurde zum Ehrenvorſitzenden der Handelskamer
ernannt. Der Wetterauer Reiterverein veranſtaltet ab 1. Januar hier
und auf dem Selzerbrunnen Groß=Karben Reitunterrichtskurſe. Die
Vereinigung ehemaliger Auguſtinerſchüler (Gymnaſium und Oberreal=
ſchule
) halten nächſten Montag im Hotel Trapp eine Zuſammenkunft ab.
* Butzbach, 28. Dez. Die Weihnachtsfeſtlichkeiten der Vereine und
Korporationen füllen heuer mehr als je die Abende aus. Erſtmals be=
gingen
die Meguinwerke eine ſehr ſtimmungsvolle Feier. In der Werk=
ſchule
war eine ſehr reichhaltige Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten wie
Werkzeugen Modellen und Zeichnungen untergebracht. Vortrag, Ge=
dichte
und Muſikſtücke der eigenen Kapelle wurden geboten und der Film
Baheriſche Alpen vorgeführt. Der Fechtverein Waiſenſchutz beſcherte
150 Waiſenkindern und führte ihnen ein Weihnachtsſpiel vor. Sehr ſtart
beſucht war die Weihnachtsfeier in der Markuskirche; Frau Müller=Bau=

gert=Gießen, Medizinalrat Dr. Nebel=Friedberg und Muſikdirektor Roſen=
meher
=Bad=Nauheim wirkten dabei mit. Der Turn= und Sportverein
feierte im Heſſiſchen Hof, und nächſten Sonntag begehen die Kriegs=
Die Vertreter der Regierungsparteien waren am Samstag beſchädigten eine Wohltätigkeitsfeier mit Beſcherung für die Kriegs=

* Aus Oberheffen, 27. Dez. Der Raiffeiſen=Verband eut=
in
Butzbach, Gießen, Friedberg, Lauterbach, Alsfeld, Bobenhaufen 2.
Hörgenau, Freienſteinau und Gedern. Die Beteiligung wuar ſehr ſtarf;
Buchhaltung, Verwaltungsfragen, Geldgeſchäft, Rechts= und Steuerfragen.

[ ][  ][ ]

Numter 360.

Montag, den 29. Dezember 1924

Seite 5.

Sport, Spiel und Turnen.

Fußball.

V.f. L. NeckarauSportverein Darmſtadt 1898, 3:0.
vom Vorſpiel (0:2) nicht wettmachen. Die Mannſchaften ſtellen
ſich pünktlich um 2 Uhr dem Herrn Lehnert=Stuttgart in der Auf= ſatz , als ſie der Zug in der Frühe des 1. Weihnachtsfeiertages
ſtellung
Neckarau:
Brucker
Broſe. Dern
Frey Gaſt Reinemuth

Niſchwitz Zöllner Zeilfelder Arnold II. Kaifer
Seß Eiſinger Becker Müllmerſtadt Beiger
Jakoby Takaes Ruppel

Stephan Laumann
Darmſtadt:
Bärenz
Der Spielbeginn und ein Eckball für Neckarau fallen faſt zu=
ſammen
, die erſte Minute hat noch nicht geſchlagen, als Zeilfelder die Darmſtädter die keinesfalls auf einen hohen Sieg ſpielten,
den Ball unhaltbar in die rechte Torecke köpfte. Schöne Aus=
ſichten
! Die Jagd geht weiter. Der Jugendſpieler Zöllner, der
wohl Arnold I. für immer verdrängen wird, debütiert gut Müll= telſtunde ſieht die Darmſtädter wieder in ungeſtümen Angriffen,
merſtadts ſchöne Flanke legt Takaes Eiſinger fußgerecht, der
daneben ſchießt; Bärenz rettet, bedrängt, ſehr ordentlich, die
Platzherren werden ſtark vom Wind begünſtigt, ſind immer zu=
erſt
am Ball; auf der anderen Seite wurſtelt Becker einen Tor= den, deren Gaſtfreundſchaft über alles Lob erhaben war. Eine
ſtädter Verteidiger ſpielen Bärenz den Ball zu laſch zu und ſchon
muß Stephan in höchſter Not geiſtesgegenwärtig Handball ſpie=
len
. Den Elf=Meterball ſchießt Zeilfelder ſchlecht, deſto beſſer auf das tatkräftigſte und erfolgreichſte unterſtützt.
hält ihn ſein Gegenüber; gleich darauf kommt Kaiſers prächtige
linke Flanke ans Heinergehäuſe und wird von der Querlatte
hart abgewehrt. Takges energiſche Vorlagen verwertet Berger
in ausſichtsreicher Stellung nicht und auch einen Freiſtoß, den Reſerven der Eintracht=Frankfurt mit nicht weniger wie 6:3
Einwohner zu lange mit dem Ball ſpaziert, bringt den erſehn=
ten
Ausgleich nicht. Dann aber ſingen die Zuſchauer: Jakob,
Jakob, Jakob. Dieſer (Zeilfelder) überſpielt daraufhin die drei
Schlußleute aus Heſſen; einfach und erfolgreich geht der zu weiche
dicke Rundling in die Darmſtädter Kiſte! Halbzeit: 2:0. Fünf
Minuten ſpäter bearbeiten die Perſonen der Handlung einen
neuen Ball, die Gäſte drängen, Takacs ſpielt ruhig, erfolgreich Auch hier verlebten die Darmſtädter mit ihren Gaſtgebern noch
und ſchön, Müllmerſtadt brennt durch, wird unfair behandelt und
jagt einen Strafſtoß daneben. Laumann und Stephan ſchaf= Spiel hinter ſich hate, bis zur frühen Morgenſtunde ausgedehmt
fen. Gaſt wird ſchwach, Arnold II. ſchießt unglücklich neben das
leere Tor. Bärenz fiſcht ſich forſch aus brenzlichem Gedränge
das runde Ding, läuft aber (in der 67. Minute war es, ihr
Uhrengucker) zu ſpät raus (ſeine Verteidiger rückten allerdings
vorher ſehr weit auf) und langſam rollt Nummer Drei ins Tor,
Stephan hinterher. Kurz darauf wird ein Abſeitstor trotz des
Neckarauer a capella=Chores nicht gegeben. Der Darmſtädter
Sturm mit Jakoby iſt nicht ganz ſo hilflos wie zuvor, doch ver=
mag
Eiſinger auch in der Läuferreihe nicht erfolgreich zu wirken.
Als 2X45 Minuten geſpielt worden war, ſtand feſt: 1. Neckarau
hat 3:0 gewonnen (Ecken 7:3); 2. das Ergebnis iſt der richtige
Ausdruck des Spielverlaufs und des geſtrigen Stärkeverhält=
niſſes
der beiden Gegner; 3. Darmſtadts linke Sturmſeite wird
in dieſer Aufſtellung immer ſchlimmſter Erſatz ſein.
Nächſten Sonntag werden ſich die Darmſtädter (in einer ganz
anderen Mannſchaftsaufſtellung!) ſehr anſtrengen müſſen, um
gegen Vaſas=Budapeſt einigermaßen erfolgreich beſtehen zu kön=
nen
. Glück auf!
Hada.
Eintracht=Darmſtadt, I. Union=Darmſtadt, I. 1:1 (0:0).
Am Sonntag, den 28. d. M., ging auf dem Eintrachtplatze
das für die Meiſterſchaft ſo überaus wichtige Spiel vor ſich. Ein=
tracht
mußte für den verletzten Heeſe Erſatz einſtellen, was
cine vollſtändige Umſtellung der Mannſchaft bedingte und auch
evtl. den Sieg koftete. A. Rauſch, als ausgeſprochener Läufer,
mußte im Sturm ſein Glück verſuchen. Nun einiges über den
Spielverlauf: Eintracht ſpielt anfangs etwas aufgeregt. Union
Minuten etwas mehr vom Spiel. Die Blau=Schwarzen tauen
immer mehr auf, man ſieht prachtvolles Zuſammenſpiel. Karl
Mühlbach zögerte unmittelbar vor dem Tor zu lange, eine ſichere
Chance iſt dahin. Kurz darauf muß Bauer im Eintrachttor ret=
tend
eingreifen. Das Spiel iſt auf beiden Seiten verteilt. Jede
Partei läßt Chancen aus. Einen weiteren Schuß von Porzel
kann der Unionwächter nur knapp meiſtern. Dann iſt Halbzeit.
Eintracht hat jetzt entſchieden mehr vom Spiel. Die Kom=
biration
wird ſlüſſiger. Unions Läuferreihe und beſonders die
ballſichere Verteidigung ſchaffen hierbei gute Arbeit. Bald ſollte
den Blau= Schivarzen der erſte Erfolg winken. Wieder iſt der
Sturm im Angriff. Vollhard gibt an Rauſch, dieſer an Ludwig
Mühlbach, der unter toſendem Beifall an dem verblüfften Tor=
wächter
vorbei das erſte Tor erzielt. Union ſpielt weiter mit
Aufopſerung, um den Ausgleich herzuſtellen. Doch vorerſt gelingt
s uicht, bis kurz vor Schluß bei einem Gedränge der Ball im
Eintrachtnetz ſitzt. 1:1 ſteht es. Noch ein kurzes Hin und Her,
und der Kamtf iſt aus.
Kritik: Bei Union war die Verteidigung das beſte, auch der
Mittelläufer konnte gefallen. Bei Eintracht war Neb in der Ver=
teidigung
brillant, auch Frey fiel durch ſeine befreienden Schläge
auf. Die Läuferreihe befriedigte ausgezeichnet. Der Sturm
ſpielte ſchön zuſammen. Hier war es Karl Mühlbach, der eine
ſeltene Energie an den Tag legte. Alles in allem ſtellte jeder
H.H.
Spieler für ſeinen Verein den Mann.
H. F. Am 2. Weihnachtsfeiertag weilte die 1. Mannſchaft
der Eintracht in Winkel am Rhein, um mit dem dortigen Sport=
verein
1917 ein Geſellſchaftsſpiel auszutragen. Eintracht vertrar
ihren Kreis würdig und konnte nach ſchönem Kampf das Reſul=
tat
von 7:3 Toren mit nach Hauſe nehmen, nachdem das Spiel
bei Halbzeit noch 3:2 für den Gaſtgeber ſtand. Es ſei denr
Sportverein Winkel für die außerordentliche Aufnahme hier noch=
mals
gedankt, denn ſelten findet man eine ſolche Gaſtfreundſchaft
wie gerade am Rhein. Vor allem ſei erwähnt das muſtergü tige
Verhalten der Ziſchauer, die unparteiiſch für beide Vereine ihr
U(rtcil bildeten.
V. f. R. Darmſtadt, Junioren 1. F.=C. Nürnberg, 1. Jug. 0:0.
* Ein ſchöner von beiden Parteien mit großer Aufopferung
durchgeführter Kampf iſt vorüber. Die 1. Jugend des deutſchen
Meiſters mußte ſich gegen die tapfer kämpfenden Junioren des
V. f. R. mit einem Unentſchieden begnügen. Die Nürnberger
Elf war im Stellungs= und Zuſpiel dem V. f. R. zeitweiſe ſtark
überlegen und hatte dank dieſer Vorzüge entſchieden mehr vom
Spiel. Die Nürnberger Hintermannſchaft hatte gegen den
V. f. R.=Sturm, der ſchwache Leiſtungen zeigte, leichte Arbeit,
während der Sturm trotz ſehr guten Feldſpiels im Strafraum
nicht die nötige Energie aufbrachte, um die gut ſpielende V. f. R.=
Deckung zu ſchlagen. Das Spiel, das trotz der naßkalten Witte=
rung
von einer großen Zuſchauermenge verfolgt wurde, hatte
in Herrn Eiſenhauer vom Platzverein einen ſtets ſicheren und
gewandten Leiter.
Die 1. Jugend des V. f. R. errang am 2. Feiertag in Mainz=
Kaſtel, ein beachtenswertes Unentſchieden, 1:1. Die Ib=Jugend
des V. f. R. ſpielte gegen Mainz=Kaſtel 2. Jugend 0:0 und gegen
die 1. Jugend von Heppenheim 0:4. Der Gegner der IIa Jugend,
F.=V. Sprendlingen, trat nicht an. Die Ia Schülermannſchaft
des V. f. R. ſchlug Union=Darmſtadt 3:0 und Sp.=V. Roßdorf
4:0. Sie führte beide Spiele vollſtändig überlegen dunch und ge=
M
wann nach Verdienſt.

Weihnachtsreiſe der Ligareſerve Sportvereins 1898, Darmſtadt.
Welches echte Fußballerherz ſchlägt nicht höher, wenn es
gilt, die Feſſeln der Verbandsſpiele einmal auf kurze Zeit ab=
zuſtreifen
, um ſich mit lieben Sportkameraden in friſch=fröhlichem
* In Neckarau konnten die Darmſtädter ihre Niederlage Wettkampf zu tummeln. So war auch die Stimmung der Liga=
reſerve
des Sportvereins, die denkbar beſte trotz 4 Mann Er=
nach
Oberheſſen entführte. Am 1. Tag wurde der
Sportverein Alsfeld=Altenburg 1906, e. V., 5:3 geſchlagen.
Die Alsfelder Mannſchaft ſteht im Bezirk Gießen in der A=Klaſſe
ungeſchlagen an 1. Stelle und verfügt über eine techniſch hervor=
ragende
Mannſchaft, die allerdings das Pech hatte, die Darm=
ſtädter
in beſter Verfaſſung anzutreffen. Schon zu Beginn des
Spieles war die Kombination des Sportvereins eine ganz über=
ragende
, trotzdem der Plaß vollſtändig aufgeweicht war und an
die Spieler deshalb die größten Anforderungen geſtellt wurden.
Bei Halbzeit ſtand das Spiel bereits 5:1. Nach Halbzeit ließen
etwas nach, ſo daß die Angriffe der Alsfelder dadurch etwas
zahlreicher und auch 2 Tore aufgeholt wurden. Die letzte Vier=
an
der aufmerkſamen Hintermannſchaft ſcheitert jedoch jeder Er=
ſolg
. Nach dem Spiel erlebte man noch einige wundervolle
Stunden des Frohſinns im Kreiſe der Alsfelder Sportkamera=
ſchuß
zurecht, den Brucker knapp unſchädlich macht. Die Darm= der Hauptperſönlichkeiten der Alsfelder Sportbewegung iſt der
alte, forſche Darmſtädter Ligaverteidiger aus der Vorkriegszeit
F. Kehr, der in Alsfeld als Lehrer ſteht und die Sportbewegung
Am 2. Feiertag wurde der
1. F.=C. Kurheſſen, Bad Salzſchlirf, 5:0 beſiegt.
In einem ſeiner letzten Privatſpiele konnte obiger Verein die
der Schiedsrichter 3 Meter vorm Brucker=Tor gibt, weil ſein, nach Hauſe ſchicken. In der 1. Halbzeit des Spieles, das übri=
gens
ſehr ſcharf, jedoch nicht unfair durchgeführt wurde, konnten
ſich die Darmſtädter auf dem viel zu kleinen Platz nicht recht
zuſammenfinden, da ſie direkt in die Sonne ſehen mußten, was
jede Ueberſicht unmöglich machte. Bei Halbzeit ſtand das Spiel
1:0, erſt in der 2. Halbzeit konnte die Sportvereins=Mannſchaft
ihre Uebrlegenheit in vier weiteren Toren zum Ausdruck bringen.
einige genußreiche Stunden, die, da ja die Mannſchaft ihr letztes
Cas Par.
wurden.
Weitere Fußballergebniſſe.
Weſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Ruhrgau: Schwarz=Weiß Eſſen B. V. Alteneſſen 1:1.
Niederrheingau: Duisburg 99 F. V. 08 Duisburg 1:4.
Meiderich 06 V. V. Beeck 1:0.
Union Krefeld Meidericher Sp. V. 2:1.
Hamborn 07 V. f. L. Krefeld ausgefallen.
Raſenſport Mülheim V. f. B. Ruhrort 2:0.
Oberhauſen=Styrum Preußen Duisburg 3:2.
Union Hamborn Duisburger Sp. V. ausgefallen.
Bergiſch=Märkiſcher Gau:
B. V. 04 Düſſeldorf Sportklub Düſſeldorf 0:1.
Rheingau:
Mülheimer S. V. T. S.V. M.=Gladbach=Lürrip 1:0.
Germania Düren Kölner B. C. 4:1.
Tura Bonn Rhenania Köln 438.
Jugend Düren Alemannia Aachen 5:0.
Bonner F. V. Boruſſia M.=Gladbach 2:3.
S. C. M.=Gladbach V. f. R. Köln 5:2.
Rheydter Sp. V. Dürener F. C. 8:0.
Cl. f. R. Köln S. C. Köln 99 4:2.
V. f. B. Aachen Koblenz 1900 2:4.
Köln=Sülz 07 Dürener S. V. 3:1.
weiß dieſe Schwäche auszunützen. Sie hat in den erſten zehn Weſtfalen u. Südweſtfalen: Keine Meiſterſchaftsſpiele,
Heſſen/Hannover: T. S. T. Kaſſel 48 Sp. V. Kaſſel
Heſſen/Hannover:
T. S. V. Kaſſel 48 Sp. V. Kaſſel 3:1.
V. f. B. Marburg Sp. Vgg. Göttingen 5:1.
Cießen 1900 Göttingen 05 2:5.
F. C. Wetzlar Oſterode ausgefallen.
Privatſpiele.
B. V. Buer 07 Sp. Vgg. Fürth 2:9.
S. u. S. Elberfeld M. T. K. Budapeſt 0:4.
V. f. B. Bielefeld Slavia Prag 1:3.
Mindener S. C. Eintracht Hannover ausgefallen.
Süddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele der Bezirksliga.
Bezirk Bayern:
1. F. C. Nürnberg Bayern München 4:2.
München 1860 Nürnberger F. V. 0:2.
Württemberg/Baden:
F. C. Freiburg Stuttgarter Kickers 1:2.
V. f. B. Stuttgart F. C. Mühlburg 2:1.
V. f. R. Heilbronn F. C. Pforzheim 3:1.
Rheinbezirk:
T. S. V. Mannheim=Waldhof V. f. R. Mannheim 0:2.
V. f. L. Neckarau S. V. Darmſtadt 2:0.
Pfalz Ludwigshafen V. T. R. Feudenheim 0:3.
Mainbezirk:
Helvetia Frankfurt Offenbacher Kickers ausgefallen.
Rheinheſſen/Saar: Keine Meiſterſchaftsſpiele.
Privatſpiele.
Eintracht Frankfurt Vaſas Budapeſt 3:4.
Norddeutſchland.
Groß=Hamburg:
Tv. Eimsbüttel St. Pauli S. V. Hamburg 3:1.
Südkreis:
Repräſentativſpiel Südkreis Gr.=Hamburg in Hann. 1:
Schleswig=Holſtein:
Schleswig=Holſtein Viktoria Hamburg 3:1.
Mitteldeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Oſtſachſen:
Dresden 06 V. f. B. Dresden 3:2.
Ring Dresden Sp. Vgg. Dresden 2:2.
Ring Dresden Brandenburg Dresden ausgefallen.
Dresdener S. C. Dresden 93 ausgefallen.
Dresdenſia Dresden Radebeuler B. C. 3:3.
Mittelſachſen:
National Chemnitz V. f. L. Harthau 2:3.
Preußen Chemnitz V. f. B. Chemnitz 3:4.
Mittweida 99 Viktoria Einſiedel 0:1.
Privatſpiele.
Spielvereinigung Leipzig Gradjanſki Agram 2:4.
V. f. B. Leipzig S. C. Erfurt 4:0.
Stadtmannſchaft Salzwedel V. V. Utrecht 0:4.
Brandenburg.
Berliner Oberliga: Keine Meiſterſchaftsſpiele.
Privatſpiele.
Hertha Berliner S. C. Preußen Stettin 6:2.

Deuiſche Vereinsmeiſierſchaft 1924.
A. S. C. Darmſtadt belegt den zweiten Platz.
Von Jahr zu Jahr wächſt die Zahl derjenigen Vereine, die
mitringen um den ſtolzen Titel Deutſcher Vereinsmeiſter. Noch
ſtehen viele Sportsleute dieſem hohen Ziele zäher Vereinsarbeit
teilnahmslos, ja ſogar fremd gegenüber. Aber die ſteigende Be=
teiligung
, das erwachende Intereſſe des Publikums an großen
Staffeln, alſo an Mannſchaftskämpfen, wo nicht einzelne Promi=
nente
allein entſcheiden, weiſen ſchon jetzt den Weg der Weiter=
entwicklung
. Wurden doch bei den diesjährigen Vereinsmeiſter=
ſchaften
in Stettin Meiſterſchaftsanwärter aus den Einzelkonkur=
renzen
herausgezogen und für die Staffeln geſchon:.
Vor der Darmſtädter Sportgemeinde hat dieſes Jahr der
A. S. C. einen Angriff auf die Meiſterſchaft unternommen und
faſt wäre es geglückt. Mit 287 Punkten ſteht er ebenbürtig neben
dem Sieger, der M. T. G. Mannheim, die es auf 290 Punkte
brachte. Kritiſieren zu wollen, wo es an dieſen letzten drei
Punkten fehlte, wäre geſchmacklos, dazu zeugen die Leiſtungen
vicl zu ſehr von reſtloſer Hingabe und vollem Einſetzen für das
Ganze. Leider konnten einige alte Kämpen nicht mit an den
Start gehen und das koſtete den ſonſt ſicheren Sieg. Einzelne
loben wollen, hieße andere zurückſetzen, nur eine Leiſtung ſteht
weit über allen: Altmeiſter Söllingers Kugelſtoß von 13,65 Mtr.
Damit übertraf er ſich ſelbſt.
Durch dieſen ehrenvollen Platz hat der A. S. C. den Namen
Darmſtadts durch alle Zeitungen getragen und bewieſen, daß hier
nicht nur Fußball, Schwimmen und Radfahren in Blüte ſtehen,
ſondern auch in der urſprünglichſten aller Kampfarten, der Leicht=
athletik
, ein hoher Durchſchnitt erreicht iſt. Ganz beſonders er=
freulich
iſt es, daß ein akademiſcher Verein es war, der hier in
die Oeffeutlichkeit trat. Zeigt es doch, daß endlich in Deutſchland
auch in dieſen Kreiſen das Verſtändnis für Leibesübungen mehr
und mehr Raum greift. Den Förderern der Bewegung in Darm=
ſtadt
, den Profeſſoren Peterſen, Heidebroek und Finger, konnte
die Studentenſchaft kaum ſchöner danken, als durch dieſen Dank
der Tat.
Die Bedingungen für das Jahr 1925 berechtigen den A.S. C.
zu den ſchönſten Hoffnungen, verfügt er doch allein im Hoch=
ſprung
über einen Durchſchnitt von 1,68 bis 1,70. Hat auch dies=
mal
noch einmal das bekannte Sprinterquartett von Mannheim
den Weg verlegt, im kommenden Jahre, müſſen die Meiſter=
S. H.
fähnchen nach Darmſtadt.

Turngemeinde Schierſtein a. Rh.Turngemeinde Beſſungen 1865
(Schierſtein mit 1 Mann Erſatz; Beſſungen mit 10 Mann.)
* Um einer alten Rückſpielverpflichtung nachzukommen,
weilte die erſte Handballmannſchaft der Tgde. am 1. Weihnachts=
feiertage
bei dem früheren Kreismeiſter Schierſtein zum fried=
lichen
Freundſchaftsſpiel in Schierſtein. Selten hat Schierſtein
wohl bei einem Handballſpiel eine ſolch große Anzahl von Zu=
ſchauern
zu verzeichnen gehabt, wie gerade bei dieſem Turnſpiel.
Man kann auch ohne Ueberhebung ſagen, daß jeder Beſucher voll
und ganz auf ſeine Rechnung gekommen iſt. Obwohl durch die
ungünſtigen Bodenverhältniſſe das Spiel etwas beeinträchtigt
worden iſt, war es trotzdem für jeden Kenner ein Wohlgenuß
und eine Augenweide für jeden noch Fernſtehenden.
Dem Schiedsrichter, Hermann Klags aus Schierſtein ſtellten
ſich um 3 Uhr beide Mannſchaften. Nach gegenſeitig ausgebrach=
tem
Gut Heil! nimmt das Spiel ſeinen Anfang. Beſſungen
fand ſich etwas ſchneller zuſammen, doch bald war das Spiel
ausgeglichen. Beide Hintermannſchaften verſtanden es gut, die
gefährlichen Stellen des Gegners in Schach zu halten. Einige
unfreiwillige Gleitflüge der Spieler, die durch den glatten Boden
verurſacht wurden, bildeten humoriſtiſche Einlagen. Mit dem
Reſultat 1:1 wurden die Seiten gewechſelt. Die zweite Hälfte
ließ ein noch lebhafteres Zeitmaß erkennen, bei leichter Ueber=
kegenheit
von Schierſtein. Beſonders deren Innenſturm ſchuf
öfters heikle Lagen vor dem Beſſunger Tor, deſſen Hüter jedoch
auf dem Poſten war. Endlich nimmt der Schierſteiner Mittel=
ſtürmer
eine ſchöne Vorlage auf, geht allein durch und gibt ſeiner
Elf mit unhaltbarem Wurf die Führung. Durch dieſen Erfolg
angeſpornt, gelingt Beſſungen nach ſchönem Zuſpiel der zweite
Treffer. Einige Minuten vor Schluß kommt der Platzverein
nochmals vor das Beſſunger Tor und kann zum dritten Male
einſenden. Das Ergebnis entſpricht dem Spielverlauf. Der
Schiedsrichter war dem Spiel ein gerechter Leiter. Zu bemerken
iſt noch, daß Beſſungen mit dieſem Ergebnis eine Glanzleiſtung
aufgeſtellt hat, denn noch vor kurzem, als das Vorſpiel ausgetra=
gen
worden iſt, ſiegte Schierſtein mit 11:4.

Berliner Sportvalaſt=Radrennen.
Am 2. Feiertag fiel der Beſuch noch ſtärker aus als am
erſten. Als Hauptnummer ſtand ein 100=Kilometer= Mannſchafts=
fahren
auf dem Programm, das in zwei Abteilungen über je 50
Kilometer ausgefahren wurde. In der erſten Abteilung ſtürzte
nach etwa 40 Kilometern Lorenz, der bis dahin mit Saldow die
meiſten Punkte errungen hatte, recht unglücklich. Er zog ſich
eine Hüft= und Knöchelprellung zu und mußte ausſcheiden. Der
partnerloſe Saldow fuhr eine Zeit lang allein, gab dann aber
auch auf. Dieſer gefährlichen Gegner ledig, ſicherten ſich Osk.
TietzHuſchke imn erſten Rennen einen Vorſprung von 6 bzw. 7
Punkten gegenüber Rütt-Bauer und LangGolle. Die zweite
Abteilung ſtand im Zeichen ununterbrochener Vorſtöße. Nach
20 Kilometern unternahm das Paar, MantheyH. Suter einen
Ausreißverſuch, aber TietzHuſchke ließen ſie nicht aus den Fin=
gern
. Die wilde Jagd, die ſich nun entſpann, konnte leider nicht
zu dem gewünſchten Reſultat führen, da alle anderen Paare zu
ſchlecht ablöſten, ſo daß Ueberrundungen nicht vollkommen ge=
lingen
konnten. Das Renngericht beſtrafte daher mit
Ausnahme von TietzHuſchke und MantheyH. Suter alle an=
deren
Paare mit einer Verluſtrunde. Am ſchwerſten be=
troffen
waren davon HahnSawall, die in dem zweiten Rennen
nicht weniger als 6 Wertungen gewonnen und dadurch die mei=
ſten
Puukte erzielt hatten. Geſamtergebnis: 1. Oskar
TietzHuſchke 53 Punkte; 2. MantheyH. Suter 8 Punkte; eine
Rundezurück: 3. HahnSawall 49 Punkte; 4. RüttBauer
36 Punkte; 5. LangGolle 35 Punkte. Malfahren: 1. Schwab;
2. Hoffmann; 3. Krahner. Das Verfolgungsrennen gewannen
die Italiener CarliMinoretti leicht nach 25 Nunden gegen Karl
KohlKroll.

Skiſpringen in der Schweiz.
Auf der Julierſchanze in St. Moritz kamen am zweiten
Feiertag in Gegenwart von etwa 4000 Zuſchauern die erſten
größeren Ski=Sprungkonkurrenzen zum Austrag. In der Klaſſe
der Senjoren ſiegte Mühlbauer (St. Moritz) mit der Note 1.143
gegen Koch (St. Moritz) mit der Note 1.375. Den längſten ge=
ſtandenen
Sprung vollführte Mühlbauer mit 33 Metern.
wirkt ab=
ſtoßend
.
Hbler
TN6
efärbte
ne
fort in volkommen un
Caforodont.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Montag, den 29. Dezember 1924.

Rummer 860.

Das Heilige Jahr
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. L. Rom, Ende Dezember.
Die Oeffnung der Heiligen Tür in St. Peter iſt am Weih=
nachtsabend
mittags von Seiner Heiligkeit dem Papſte Pius XI.
i der althergebrachten Zeremonie feierlich vollzogen worden.
Das Jubeljahr, das Anno Santo 1925 hat damit begonnen.
Ueber die Einzelheiten und den rein ſachlichen Verlauf der ein=
drucksvollen
und prunkvollen Handlung hat inzwiſchen der halb=
amtliche
Telegraph ausführlich berichtet. Da dieſe Schilderung
der Feder eines der beſten Kenner der datikaniſchen Angelegen=

lands erlebt hat, ſo kann der beſcheidene Epigone, der dieſe feier=
liche
Hai dlung zum erſten Male ſieht, ſich darauf beſchränken,
Eindrücke, Stimmungen, Augenblicksbilder zu geben. Kurz ſei
nur wiederholt, daß der Papſt um 11 Uhr aus den Gemächern
des Vatikans unter großem Vorantritt des Hofſtaats und der
Biſchöfe und Kardinäle in die Vorhalle von St. Peter einzog,
nach den vorgeſchriebenen Zeremonien mit dem goldenen Ham=
mer
drei Schläge gegen die bereits für die Oeffnung vorbereitete
Tür tat und daß dieſe Tür dann nach wenigen Minuten auf ein
Glockenzeichen des Papſtes, der wieder auf ſeinen Thron zurück=
gekehrt
war, nach innen umfiel und weggezogen wurde. Darauf
wurden die Stufen der Heiligen Tür mit Weihwaſſer gewaſchen
und mit feinſten Leinentüchern getrocknet. Nun erſt überſchritt
der Papſt als Erſter im Gebet die Schwelle der Heiligen Tür.
Nach kurzer Andacht in der Kapelle der Pietz zog dann der
Heilige Vater, hoch oben auf ſeinem Thronſeſſel getragen, von
der harrenden Menge jubelnd mit Händeklatſchen und Zurufen
begrüßt, unter dauerndem Erteilen des Segens durch die Länge
der ganzen Baſilika und kehrte dann nach feierlichem Gebet vor
dem Hochaltar, aller Welt weithin auf ſeinem Thronſeſſel ſicht=
bar
, nach dem Vatikan zurück. Das Heilige Jahr war eröffnet.
Die Frage der letzten Tage in den Hotels und den Privat=
häuſern
Roms war immer die gleiche: Haben Sie eine Ein=
trittskarte
zur Peterskirche? Denn die Oeffnung der Heiligen
Tür erfolgte bei geſchloſſenen Türen der Baſilika, das heißt, nur
wer eine Einladungskarte der päpſtlichen Behörden hatte, durfte
heute in der Peterskirche an der feierlichen Zeremonie teilnehmen.
Man wollte eine gefährliche Ueberfüllung vermeiden. Wer ſich
daran erinnert, daß bei einer Seligſprechung im Jahre 1914, als
der damalige Papſt feierlich in St. Peter einzog, etwa 0 000
Menſchen die weiten Hallen der Kirche füllten, ohne daß die
Kirche wirklich voll war, der wird ſich nicht wundern, daß heute
bei etwa 25 000 Einladungen hinter den Reihen der nach dem
freien Mittelgang gewandten Andächtigen reichlich Platz war, man
ſich faſt ungehindert und raſch bewegen konnte. Erſt wenn man
von dieſen Zahlen hört und ſieht, wie die Menſchenmaſſe in
dieſer Baſilika verſchwind dann erſt bekommt man eine Ahnung
von der Größe dieſer pra. vollſten aller Kirchen Roms. 25 000
Einladungskarten welcher Fürſt, welcher Kröſus, welcher
Herrſcher auf Erden hat in unſerer Zeit wohl ſchon auf einmal
ſo viel Gäſte in ſeinen Hallen geſehen?
Die römiſche Winterſonne ſchien ſtrahlend, auf die ewige
Stadt, als man ſchon um halb zehn Uhr im Automobil hinüber=
fuhr
nach dem Vatikan. Auf den Wieſen der Villa Borgheſe
und des Pincio lag, ein ſeltener Gaſt in Rom, Rauhreif einer
kalten Nacht, die Tautropfen aber verdrängten ſchon das Weiß,
und die herrliche Kuppel von St. Peter glänzte golden im Mor=
genlicht
. Noch war der Platz vor der Peterskirche nicht ſtark
belebt, keine Menſchenmaſſen hatten ſich angeſtaut, denn man
wußte, daß es außerhalb der Kirchenmauern nichts zu ſchauen
gab. Dichte Spaliere von Soldaten und Gendarmerie aber ſperr=
ten
die Zugänge zur Kirche ab, ein Holzzaun war zu Füßen der
großen Freitreppe gezogen und nur die Bevorzugten durften
links und rechts von der Kirche zu den beſonders vorgeſchriebenen
Eingängen paſſieren. Die Mehrzahl hatte nur die Erlaubnis,
im Innern der Kirche ſelbſt ſich aufzuhalten, dagegen durfte das
diplomatiſche Korps, die Bevorzugten der ſogenannten ſchwar=
zen
Ariſtokratie, die hohen Klerikaler, ſoweit ſie nicht bei der
Zeremonie ſelbſt beteiligt waren, Fremde von Diſtinktion und
eine Anzahl von Preſſevertretern an der feierlichen Handlung in
der Vorhalle der Kirche vor der Oeffnung der Heiligen Tür als
Zuſchauer teilnehmen. Man kam durch die Scala Braſchi, jene
Tür, die auf der Seite der vatikaniſchen Gemächer liegt, wo die
berühmte Schweizergarde poſtiert iſt, in die Apſis der Peters=
kirche
, vorbei an Wachen der Schweizergarde in ihrer alten hiſto=
rifchen
Tracht, an Nobelgardiſten in roten Uniformen, päpſtlichen
Gendarmen mit ihren Bärenfellmützen und an Kammerherren
des Papſtes mit ihren ſpaniſchen Halskrauſen. Man ſchritt aus
der Gegenwart hinein in die Pracht und das Zeremoniell ver=
gangener
Zeiten. Das Reich des Papſtes hatte empfangen. Und
durch die Fenſter ſchien die ſtrahlende Sonne Roms und ver=
goldete
das letzte Grau, das noch nicht vom Bunten und Gol=
denen
der Uniformen und Teppiche an den Wänden ver=
drängt
war.
Faufaren ertönen. Prachtvolle eigenartige Melodien, wie
die Poſaunen des Tempels in Jeruſalem erklungen haben mögen,
ſo ſchmettern, dieſe ſilbernen Trompeten" über die harrende
Menge. Der Papſt erſcheint. Voran ſchreiten ungezählte Männer
in Prachtgewändern, in Uniformen mit goldenen Verzierungen,
mit Halskrauſen und goldenen Ketten um den Hals, dann nahen
die Biſchöfe in ihren hohen Biſchofshüten, die Patriarchen kom=
men
, darunter auch ehrwürdige Geſtalten des Orients mit ihren
antiken runden Biſchofshüten, endlich die Kardinäle in Hermelin
und Rot und zuletzt hoch auf hohem Throne der Papſt ſelbſt.
Ganz in Weiß, die ſchwere goldene Tiara auf dem ſchönen, durch=
geiſtigten
Haupt. Gütig ſchaut er umher, und ſeine Finger der
rechten Hand mit dem Siegelring Petri ſpenden den Segen. Der
Papſt nimmt auf dem Throne neben der Heiligen Tür Platz.
Die vorgeſchriebenen Riten gehen vor ſich, der Chor ſingt, der
Papſt antwortet, mit ihm ertönen im Wechſelgeſang die Stimmen
der Biſchöfe und Kardinäle. In feierlicher Zeremonie wird dem
Papſte die Tiara vom Haupte genommen und wieder aufgeſetzt.
Es iſt kurz vor zwölf Uhr geworden. Da erhebt ſich der Papſt
von neuem vom Thron, ſchreitet die wenigen Schritte bis zur
Heiligen Tür. Man reicht ihm den goldenen Hammer, er tritt
vor die mit weißer marmorierter Leinwand verkleidete und für
die Wegſchaffung ſchon vorbereitete Tür, hebt den Hammer, und
unter lautem Gebete in alten vorgeſchriebenen Fragen fällt mit
leichtem Schlage der Hammer zum erſten Male in der Hand des
Papſtes gegen die Tür. Wieder hebt der Papſt den Hammer,
und ein zweiter, ſtärkerer Schlag trifft das Kreuz aus Bronze
inmitten der Tür. Ein drittes Mal faßt die Hand des Papſtes
den Hammer feſter. Laut klingt ſeine klare Stimme durch das
ganze Atrium, geſpannt lauſchen Tauſende auf ſeine Worte:
Aperite portas, guonium nobiscum est Doninus. Der Chor
antwortet: Oui fecit virtutem in Israel. Der Schlag des
Hammers trifft mit lautem Schall das Bronzekreuz der Tür.
Das Kreuz fällt zu Boden. Der Papſt kehrt zum Thron zurück,
gibt durch einen Glockenzug ein Zeichen nach dem Innern der
Kirche, und mit ſtarkem Krach rauſcht die Tür nach innen.
Die Heilige Tür iſt geöffnet. Ein Strahl der Sonne fällt durch
das nur zum Teil verhangene Fenſter der Apſis gerade auf die
Türöffnung und ſcheint durch die fünfundzwanzig Jahre geſchloſ=
ſene
Pforte hinein in die marmorne Halle der Kirche von St.
Peter. In dieſem Sonnenſtrahl, umglüht von Farbe und Freude,
ſchreitet nun der Papſt ſicheren Schrittes und in feierlicher Hal=
tung
zur Pforte, kniet im Gebet nieder, rechts und links aſſiſtiert
von Kardinälen, ſteht wieder auf und verſchwindet in der Baſiklika.
Ein biſtoriſcher Augenblick iſt vorüber.

Nun erfolgte der Einzug des Heiligen Vaters in St. Peter
ſelbſt. Bisher hatten nur die auserwählten Gäſte das Antlitz
des Papſtes und die Pracht dieſer Feier ſchauen können, jetzt
wurde die rieſige Menge in der Kirche ſelbſt des Segens des
Papſtes teilhaftig. Wieder erſchienen zunächſt wie beim Einzug
in die Apſis all die bunten Gewänder und Uniformen des
päpſtlichen: Hofſtaates, flankiert von Palaſtgarden und all den
verſchiedenen anderen Perſönlichkeiten, die bei ſolchen feierlichen
Gelegenheiten beim Vatikan Dienſt tun. Die Biſchöfe mit ihren
weißen hohen Hüten, die Patriarchen und die Kardinäle im Kar=
dinalshut
ſchreiten ! gſam und feierlich den langen Mittelgang
der Kirche hinunter, und hinter ihnen hoch über der Menge
ſchwankt leiſe der von den Thronträgern getragene Thron des
Papſtes. In ſchwere goldene und ſilberne Gewänder gehüllt,
ſitzt der Heilige Vater in dem großen Thronſeſſel, die koſtbare
Tiara auf dem Haupte. Wieder ſpendet die Rechte nach allen
Seiten den Segen, Julelrufe erklingen, Kniee beugen ſich und
eine einzige Bewegung des Staunens, Bewunderns, Beglückt=
ſeins
und tiefer Gläubigkeit durchraunt die harrende Menge. Leicht
ſchaukelt der Baldachin über dem Haupte des Papſtes, die beiden
weißen großen Fächer aus Straußenfedern geben halb hinter
dem Thron einen prachtvollen Hintergrund für dieſen einzigen
und majeſtätiſchen Einzug des Papſtes. Bis hinten in den letz=
ten
Winkel der Baſilika begibt ſich der Zug, kehrt im Bogen
zurück, macht Halt vor dem Hochaltar. Dort wird der Thron=
ſeſſel
des Papſtes auf ein hohes Geſtellt niedergeſetzt, zwei Kar=
dinäle
ſteigen zum Papſte hinauf und ſetzen ihmſtatt der Tiara
die dreifache Krone aufs Haupt. Der Papſt betet mit lauter,
wundervoll klarer Stimme, die bis in die letzte Ecke der Baſilika
erſchallt, und erteilt gerade vor dem Standplatz der deutſchen
Pilger nochmals den großen Segen. Dann ſetzt ſich der Zug
wieder in Bewegung und verſchwindet unter den Tönen der
Poſaunen im durchſonnten Licht der Kirche dem Ausgang nach
den vatikaniſchen Gemächern entgegen. Die große Feier der
Oeffnung der Heiligen Tür iſt beendet. Das Heilige Jahr hat
begonnen.
Die erſten deutſchen Pilger in Rom.
In der Nacht vom Samstag zum Sonntag, genau gefagt,
fünf Minuten vor Beginn des letzten Adventsſonntags, ſind die
erſten deutſchen Pilger zum Heiligen Jahr in Rom eingetroffen.
Kurz vorher war ſchon eine Pilgerkarawane aus Südamerika
angelangt, ſo daß die Deutſchen zwar nicht die erſten an ſich, aber
immerhin die erſten europäiſchen Pilger des Anno Santo ſind.
Es ſind Damen und Herren aus allen möglichen Gauen Deutſch=
lands
gemiſcht, die unter der Führung des Generalſekretärs des
Zentralkomitces der deutſchen Katholiken für das Anno Santo,
Guſtav Raps, heil und glücklich in der ewigen Stadt bei wunder=
vollem
Wetter gelandet ſind. Um Mitternacht kamen ſie an, am
Bahnhof empfangen vom Protonotar der deutſchen Botſchaft
beim Heiligen Stuhl, Monſignore Dr. Steinmann, und dem Lega=
tiynsrat
der Botſchaft Dr. Klee, zogen ſtill und müde in ihre
Hotels, und ſchon am anderen Morgen um acht Uhr ſtanden vier
Händler mit Auſichtskarten und Rom=Andenken wartend vor der
Hoteltür. Der Geſchäftsbetrieb des Heiligen Jahres hatte be=
gonnen
, und man braucht nicht nur der deutſchen Organiſation
Lob zu ſpenden, ſondern muß auch die Geſchäftstüchtigkeit der
italieniſchen Straßenhändler bewundern. In dem Hotel, in dem
der mangels einer noch immer nicht gefundenen Woh=
nung
ſich mühſelig ernährende Schreiber dieſer Zeilen wohnt,
haben ſechzehn der deutſchen Pilger Unterkunft gefunden. Heute
Morgen um acht Uhr, als die liebe römiſche Sonne gerade ihren
erſten Morgengruß ins Zimmer ſchickte und man, wie jetzt jeden
Tag von neuem, erfreut und begückt in dieſe Sonne ans Fenſter
trat, ſtanden auf der gegenüberliegenden Straßenſeite, im Schat=
ten
betrüblich fröſtelnd (die Temperatur war nachts nahe an Null
Grad herangeſunken) nicht weniger wie zwölf Männer mit Käſten
und Bündeln unter dem Arm und ſtierten eifrig nach der Hotel=
tür
, Händler mit römiſchen Andenken. Sechzehn Pilger und
zwölf Händler, das Geſchäft fängt gut an. Als dann unſere
Deutſchen um neun Uhr das Haus verließen, um zur Miſſions=
ausſtellung
im Vatikan zu gehen, erwachten die zwölf Männer
mit ſcheene Andenkens von Heiliges Stadt aus ihrer Froſt=
erſtarrung
und ſtürzten auf die ſechzehn Wallfahrer los. Vier
Pilger konnten ſich retten, die anderen zwölf ſahen neben ſich
je einen Mann, der ihnen kleine Filigranarbeiten, nur zwei Lire
jeddes Stick bunte Poſtkartenalbums, die ſich vor dem erſchreck=
ten
Auge zu meterlange Schlange entfalteten und bis auf den
Boden ſchleiften, und Führer durch Rom, ſerr gutt und nettich
fir Pellegrino, anboten. Die unter die Räuber Gefallenen ſtreb=
ten
ihren glücklicheren Freunden nach, und man konnte nur noch
gerade hören, daß die Preiſe bis zur Ecke, wo der ganze Schwarm
in die andere Straße bog, auf die Hälfte geſunken war. In der
Ferne aber verloren ſich die verzweifelten Schreie der Händler:
Bancarotta, bancarotta!
Die deutſchen Pilger beim Papſt.
Der Papſt empfing im Thronſaal die deutſchen Weihnachts=
pilger
, die er in deutſcher Sprache begrüßte. In ſeiner Rede
führte der Papſt aus, daß ihm die Pilger als erſte im Heiligen
Jahr als Deutſche doppelt willkommen ſeien. Eingedenk der
ſchweren Zeiten, die über Deutſchland gekommen ſeien, ſchätze
er die Beteiligung der Deutſchen an den Pilgerfahrten nach Rom,
von deren vorzüglicher Organiſation er befriedigt Kenntnis ge=
nommen
habe, im Heiligen Jahr beſonders hoch.

Briefkaſten.
E., hier. Ihr Sohn wird am beſten darüber bei dem Direktorium
der Anſtalt Auskunft erhalten, bei der er das Matur macht..
1. E., hier. 1. Nein. 2. Nein, da der Preozentſatz der Miete amtlich
bekannt gemacht wird. 3. Nur bezüglich der Steuern, deren anteiligen
Rückerſatz Vermieter von Ihnen fordert, iſt er verpflichtet, Ihnen die
für das ganze Haus gefertigte Aufſtellung der Steueranteile zur Prü=
fung
und Richtigbefund vorzulegen. 4. Nein; die Miete unter Vor=
behalt
zahlen und auf Einräumung des Ihnen vertragsmäßig zuſtehen=
den
Kelleranteils dringen, gegebenenfalls wäre Güteverſuchsantrag beim
Amtsgericht zu ſtellen. 5. Sie ſind nicht verpflichtet, die Waſſeruhr abends
im Winter abzuſtellen, wofern Sie dies nicht übernommen haben, oder
die Hausordnung (wenn ſolche beſteht!) Ihnen dieſe Verpflichtung auf=
erlegt
.

Frankfurter Rund=Funk=Programm.
Dienstag, den 30. Dezember. 11.55 Uhr: Zeitangabe. 12 Uhr: Nach=
richtendienſt
. 4.306.00 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und
Wort. 6 Uhr: Wirtſchaftmeldungen: Berliner, Hamburger, Frank=
furter
, Bremer, Breslauer und Kölner Produkten. Berliner, Ham=
burger
und Kölner Vieh= und Butternotierungen. Berliner, Frank=
furter
und Breslauer Rauhfutternotierungen. 6.006.30 Uhr: Die
Leſeſtunde (Meiſterwerke der Weltliteratur): Aus Soll und Haben
von Guſtav Freytag. (Fortſetzung.) Sprecher: O. W. Studtmann.
6.30 Uhr: Der Briefkaſten. 7 Uhr: Uebertragung aus dem Frank=
furter
Opernhaus: Der Tronbadour. Oper in 4 Akten von Giu=
ſeppe
Verdi. Text von Cammeranv. Deutſch von H. Proch. An=
ſchließend
: Nachrichten, Wettermeldung, Sportbericht.

Tageskalender, Montag, den 29. Dezember:
Landestheater, Großes Haus geſchloſſen; Kleines Haus geſchloſ=
ſen
. Orpheum, abends 8 Uhr: Varieté. Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Vorantweriſich fir Falleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſt
Berantwortſich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Stzlußdenn: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 10 Seiten

Der Fall Kutisker.
Verdachtsmomente gegen den Michgelkonzern.
Bei den vielen Vernehmungen in der Sache Kutisker durch den
Staatsanwaltſchaftsrat Kußmann ergaben ſich auch gewiſſe Verdechts=
momente
gegen den Michaelkonzern. Zur Prüfung der Beſchuldigungen,
nach denen Zuſammenhänge auch dieſes Konzerns mit der Angelegenheit
Kutisker beſtehen ſollen, wurde jetzt ebenfalls von der Staatsanwaltſchaft
ein Sonderdezernat gebildet, das von Staatsanwalt Dr. Caſpari ge=
leitet
wird. Dr. Caſpari hat bereits eine Anzahl von Zeugenvernehmun=
gen
vorgenommen.
Ausdehnung der Unterſuchung
im Fall Kutisker.
Die Verhaftung des Generaldirektors Kutisker iſt, ſicherem Ver=
nehmen
nach, nicht allein auf die Tatſache zurückzuführen, daß Kutisker
im Verdacht ſtand, ſich ſeinen Verpflichtungen der Preußiſchen Staats=
bank
gegenüber entziehen zu wollen, es ſcheint vielmehr, daß jetzt, nach=
dem
die ganze Angelegenheit einmal ins Nollen gekommen iſt, noch eine
Anzahl anderer Anzeigen gegen den Leiter der Steinbank erſtattet worden
ſind, deren Prüfung die Unterſuchungsbehörde noch geraume Zeit be=
ſchäftigen
wird. Kutisker war in zahlreiche Klagen verwickelt, die ſich aus
den Geſchäften ergaben, die er mit deutſchen, dor allem aber mit aus=
ländiſchen
Firmen getätigt hatte. Seit langer Zeit liegt er nun mit
einer ſehr bekannten däniſchen Firma im Prozeß, die ihm vorwirft, auch
mit ihr Luftgeſchäfte gemacht zu haben, durch die ihr nach ihrer Be=
hauptung
ein in die Millionen gehender Schaden erwachſen ſei. Kutisker
hatte vor reichlich zwei Jahren nach ſeiner Angabe mehrere lettländiſche
Staats= und Militärlager erworben, deren Ausbeutung ihm angeblich
durch einen Vertrag mit der lettländiſ hen Regierung überlaſſen ſein
ſollte. Die Kopenhagener Firma wollte nun eines dieſer Lager von ihm
kaufen, und es wurden auch alle Verträge nach dieſer Richtung hin perfekt.
Aehnlich, wie bei dem Hanauer Lager, ergaben ſich jedoch im letzten
Augenblick ungeheuere Schwierigkeiten, da die Beſitzrechte mit einem
Male nicht geklärt erſchienen. Die Verträge mußten rückgängig ge=
macht
werden und die däniſchen Käufer ſtrengten eine Entſchädigungs=
klage
an, da ſie neben nicht unerheblichen baren Verluſten auch ſehr ſtarke
Ausfälle dadurch gehabt hatten, daß ſie ihre auf dieſe Verträge hin ein=
gegangenen
Verpflichtungen nicht einhalten konnten. Dieſe Angelegenheit
beſchäftigt die Verliner Zivilgerichte bereits ſeit längerer Zeit und die
Staatsanwaltſchaft will nunmehr auch dieſen Fall nachprüfen, um feſt=
zuſtellen
, ob Kutisker hier eine ſtrafbare Handlung begangen hat. Im
übrigen wird von der Behörde jetzt auch der Fall der Preußiſchen Staats=
bank
unterſucht werden, beſonders nach der Richtung, ob Kutisker ver=
ſucht
hat, Perſonen, die in einem feſten Verhältnis zuu Staatsbant
ſtanden, Geſchenke oder Zuwendungen anzubieten.
Die Seehandelskredite für Kutisker.
Der amtliche Preußiſche Preſſedienſt ſchreibt: Es wird eine Meldung
in der Preſſe aus angeblich ſehr zuverläſſiger Quelle wiedergegeben,
nach der Generaldirektor Kutisker von der Preußiſchen Staatsbank noch
vor 14 Tagen, alſo, zu einer Zeit, als die ganze Angelegenheit ſchon längſt
ins Rollen gekommen war, einen Kredit von 40 000 bis 50 000 Goldmart
angeblich zur Beſtreitung ſeines Lebensunterhaltes empfangen habe.
Hierzu wird dem amtlichen Preußiſchen Preſſedienſt von der Direktion
der Staatsbank mitgeteilt, daß an der ganzen Meldung kein wahres
Wort iſt und daß ſeit Einleitung der Unterſuchung Kutisker ſelbſtverſtänd=
lich
keinerlei Kredite mehr erhalten hat.
Regierungsrat Bartels, der Helfer Holzmanns.
Wie die B. Z. zu der Angelegenheit Kutisker=Holzmann mitteilt,
hat der darin verwickelte Helfer Holzmanns und frühere Leiter des Frem=
denamts
im Berliner Polizeipräſidium, Regierungsrat Bartels,
nicht nur die von ihm angegebene Bankverbindung gehabt, ſondern noch
ein zweites Konto bei der Bank beſeſſen, daß mit 13000 Mk. überzogen
war, ohne daß von der Bank an den Kontoinhaber die Aufforderung
zum Ausgleich ſeines Kontos ergangen wäre. Weiter meldet das Blatt,
daß es bisher nicht gelungen ſei, in den Perſonalakten Bartels ſeine
Ernennung zum Bergrat und zum Konſul feſtzuſtellen.
Der 19jährige Direktor.
Im Anſchluß an den Beſuch des Oberſtaatsanwalts Dr. Lindow in
der Seehandlung fand die Vernehmung eines Sohnes Kutiskers, des 19
Jahre alten Direktors Max Kutisker, ſtatt, gegen den ſich, wie eine Ber=
liner
Korreſpondenz meldet, ſo zahlreiche belaſtende Momente ergeben
hätten, daß er ſofort verhaftet wurde. Max Kutisker iſt Direktor des
von ſeinem Vater gegründeten Konzerns der Automobil= und Motorrad=
Akt.=Geſ. Ferner wurde unter dem dringenden Verdacht der Verdunke=
lung
der abgebaute Bankinſpektor Erich Kerſten aus Pankow ver=
haftet
.
Die Münſterberger Mordaffaire.
Das grauenvolle Treiben des Maſſenmörders.
Ueber die Münſterberger Mordaffäre werden noch folgende amtliche
Mitteilungen verbreitet: Da Denke ſich die Opfer anſcheinend nur aus
Kreiſen wandernder Handwerksburſchen geſucht hat,
war es bisher ſchwer, eine reſtloſe Aufklärung über das grauenvolle
Treiben des Maſſenmörders zu bringen. Aus aufgefundenen Briefen iſt
jedoch mit Sicherheit jetzt feſtgeſtellt, daß fünf Handwerksburſchen ein
Opfer von Denke geworden ſind, und zwar: Maſchinenbauer Karl Sei=
del
, geboren 1876 im Kreiſe Sprottau, Ackerkutſcher Kaſpar Huba=
leck
, geboren 1870 im Kreiſe Senftenberg, Konditor Artur Saliſch,
geboren 1855 im Kreiſe Lerbſchüitz, Schloſſer Hermann Müller, ohne
feſten Wohnſitz, Tiſchlergeſelle Heinrich Buuch aus dem Kreiſe Schönan
in Schleſien. Es wurden außerdem verſchiedene Ausweispapiere gefun=
den
, aus denen der Name herausgeriſſen war, ſo daß damit zu rechnen
iſt, daß außer den fünf oben genannten noch weitere Handwertsburſchen
dem Verbrecher zum Opfer fielen. Weiter wurden von der Polizei in
der Wohnung des Mörders eine mit Blut beſudelte Säge, mehrere
Aexte und ein Hammer beſchlagnahmt, die ebenfalls als Mordwerkzeuge
gedient haben. Das Gerücht, daß auch ein 15jähriges Mädchen, das aus
dem Kreiſe Münſterberg ſpurlos verſchwunden iſt, ſich unter den Opfern
befindet, hat ſich bisher noch nicht beſtätigt.
Ueber die Münſterberger Mordaffäre berichten die Breslauer Neue=
ſten
Nachrichten: Bei der polizeilichen Hausſurhung am Dienstag vor=
mittag
fand man im Holzſtall einen großen Holzkübel, der mit ein=
geſalzenen
Fleiſchſtücken gefüllt war. Wie die mediziniſchen Sachverſtän=
digen
feſtſtellten, handelt es ſich um Körperteile dreier Männer, die vor
ungefähr drei Wochen eingeſalzen worden ſind. Ein weiteres Holzfaß
enthielt menſchliche Fingerglieder, Gelenke und Zehen. Weiter wurde
eine Schüſſel mit Menſchenfett gefunden, ſowie zwei gelbbraune Hoſen=
träger
aus Menſchenhaut. Die Hoſenträger, die Denke ſelbſt trug,
ſtammten aus dem gleichen Material. In den Schränken fand man
Mäntel und Kleidungsſtücke der Opfer, die mit dünnen Niemen aus
Menſchenhaut gebündelt waren. Eine erſchütternde Sprache reden die
Papiere, die auf fünf verſchiedene Handwerksburſchen lauten; alle fünf
waren ältere Perſonen. Das Auffallendſte bei der Mordangelegenheit
iſt, daß die grauſigen Verbrechen nicht in der Einſamkeit, ſondern in
einem von miehreren Parteien bewohnten Haus ſich abgeſpielt haben.
Dort galt Denke als durchaus beſcheiden, geiſtig etwas beſchränkt und
äußerſt wortkarg. Er ging regelmäßig zur Kirche und kleidete ſich ärm=
lich
und fiel auch niemandem auf. Wahrſcheinlich betrieb Denke ſeine
Menſchenſchlächterei ſchon ſeit einem Jahrzehnt. Dutzende Handwerks=
burſchen
ſollen von ſeiner Spitzhacke getroffen, zerſtückelt und eingepökelt
worden ſein. Sexuelle Momente ſollen bei den Verbrechen Denkes keine
Rolle geſpielt haben.
Schwere Exploſion in Japan.
Tokiv. In Otaru ereignete ſich eine folgenſchwere Explo=
ſion
, die darauf zurückzuführen iſt, daß auf dem Bahnhof ein
Behälter mit Dynamit zu Boden fiel, wodurch 865 Behälter mit
Dynamit zur Exploſion gebracht wurden. Der Bahnhof geriet
in Brand. Mehrere Leichter ſind geſunken. Die in der Nähe
ſtehenden Gebäude wurden zum Einſturz gebracht. Nach den
bisherigen Feſtſtellungen wurden 50 Perſonen getötet, 50 ſchwer
und 280 leicht verletzt.

[ ][  ][ ]

Rummer 360.

Montag, den 29. Dezember 1924.

Seite 7.

Statt Karten.
(liſabeth Moll
geb. Roeder
Wilhelm F. Werner
Verlobte
Darmſiadt, 28. Dezember 1924
Waldſiraße 22.
(*38069
Statt Karten
Dr. Heinz Walter
Privaidozent der Botanik
Dr. Erna Walter
geb. Schenck
Vermählte

Heidelberg
Schröderſir. 49

Darmſtadt
Nikolglweg 6

Weihnachten 1924
A
OM
Herzlichen Dank
für die liebevollen Aufmerkſam=
8 keiten anläßl. unſrer Silbernen
3 Hochzeit. Beſonderen Dank dem
3 Poſaunenchor, d. Geſangverein
Tiederkranz und der Schützen=
geſellſchaft
Tell.
(*38165
Hch. Nauheimer und Frau
geb. Sommer.
Karanaaaaaaag.6
Kanag
(2ür die bielen uns zuteil gewordenen
O) Aufmerkſamkeiten anläßlich unſerer
3 Sülbernen Hochzeit danken herzlichſt
Otto Emrich und Frau
) Darmſtadt, Feldbergſtr. 73. (*38161
KKr

Nachruf.
Am Heiligen Abend gegen 5 Uhr
entſchlief unerwartet nach kurzem
Krankſein im faſt vollendeten 64.
Lebensjahre, meine liebe, gute
Frau, unſere gute treubeſorgte
Mutter, Großmutter, Schwieger=
mutter
, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau
Marie Hofmann.
geb. Bäumert.
Die Beerdigung fand am 27.
Dez. 1924 auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Für die erwieſene Teilnahme
an unſerem ſchweren Verluſte ſei
an dieſer Stelle Allen herzlichſt
(B17600
gedankt.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Georg Hofmann
Fuhrunternehmer
Beſſungerſtraße 89.

Todes=Anzeige.
Geſtern abend ½,9 Uhr ent=
ſchliefſanft
nach langem ſchweren
im Felde zugezogenen Leiden im
EliſabethenſtiftmeinlieberGatte,
unſer guter Vater, Bruder,
Schwager und Onkel

Bankbeamter.
Darmſtadt, Karlsſtraße 65,
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Frau Chriſtine Fröhlich
nebſi Kindern.
Die Beerdigung findet am Diens=
tag
, 30. Dez. 1924, nachmittags
3 Uhr, vom Portale des Wald=
friedhofes
aus ſtatt. (17602

Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft infolge
eines Schlaganfalles unſer lie=
ber
Bruder, Schwager u. Onkel
Richard Schmidt
innahezu vollendetem 80. Lebens=
jahr
.
Darmſtadt, Frankfurt a. M.,
Verlin, den 27. Dezbr. 1924.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Pfarrer Pfannmüller
geb. Schmidt.
Die Beerdigung findet ſtatt
Dienstag, den 30. Dezember 1924,
nachmittags 3 Uhr, von der Ka=
pelle
des alten Friedhofs an der
Nieder=Ramſtädterſtraße. (17601

Todes=Anzeige.
Heute nacht entſchlief nach langem, ſchwerem Leiden
meine liebe Schweſter, unſere gute Tanie
Frau Frieda Schwarzkopf
Witwe des Hauptmanns beim Inf.=Regt. 55 Emil Schwarzkopf.
In tiefer Trauer:
Frau Landgerichtsrat Anna Schulz
Theo Schulz. Referendar
Elfriede Schulz.
Darmſtadt, 27. Dezember 1924.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 30. Oezember, nachm. 3 Uhr, von
der Kapelſe des Waldfriedhofes aus ſtatt.
(17593
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand zu nehmen.

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen aufrichtigen Beileids=
beweiſe
beim Ableben meines lieben,
teuren Mannes, unſeres guten Vaters
und Großvaters
Wilhelm Heiß
Zeichenoberlehrer i. N.
allen den herzlichſten Dank.
Beſonderen Dank Herrn Pfarrer
Kleberger für ſeine troſtreichen Worte
am Grabe und den Herren Profeſſor
Sturmfels und Profeſſor Lenhard für
die erhebenden Gedenkreden, als
Sprecher der Ludwigs=Oberrealſchule
uud der Landsmaunſchaft i. d. D. B.
Cheruskia‟. Dank auch für die zahl=
reichen
Kranz= und Blumenſpenden.
Im Namen der tieftrauernd. Hinterbliebenen:
Frau Minna Heiß,
geb. Frauenfelder.
Darmſtadt, den 27. Dez. 1924.
Roßdörferſtr 22.

Dankſagung.
Für die vielen Bewveiſe auf=
richtiger
Teilnahme bei dem Hin=
ſcheiden
unſeres innigſtgeliebten
Friedelchen
ſagen wir allen auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank. Ins=
beſondere
Herrn Pfarrer Zimmer=
mann
und Schweſter Grete der
nan)
Stadtgemeinde,
Heinrich Heiſt und Frau
geb. Becker.
Darmſtadt, Geiſtberg 6.

kommen Sie nicht zu uns.
wenn Sie einen Drucker
brauchen? Unſer moderr
eingerichteter Großbetrieb
iſt allen Anforderungen an
Qualität und Quantität ge=
wachſen
/ Verſäumen Sie
nicht, ſich beiBederfvon der
Leiſtungsfähigkeit unſeres
Hauſes zu überzeugen /
L. C. Wittich’ſche
Hofbuchdruckerei
Darmſtadt, Rheinſtraße 23

diede

der Sehaftuofſe
DESHALB DER BILLIGSTE UZUGLEIcK
DERFEINSTE TEEMM VERBRAUcH

Beamtentochter
ſucht Steilung
in ruhigem Hauſe
Febr., wo Mädch.
für Alles vorhanden.
Ang. u. V 86 an die
38170
Geſchäftsſt.
Fräulein aus achtb
Familie, wwelches die
Handelsſch. beſuchte,
ſucht zum 1. Januar
Stellung auf kaufm.
Büro. Ang. u. V 85
a. Geſchſt. (*38171
Männlich
Mice
Bankbeamter
(in Buchhaltung gut
vertraut) ſucht Stel=
lung
in Bank. Handel
oder Induſtrie. Ang.
unt. U. 77 an die
Geſchäftsſt. (*38155

Rf

Beluohnang.
23. Dez, nachmittags,
wurde mein vierräd.
Schreinerhandwagen.
der einige Zeit vor
meinem Hauſe Hoch=
ſtr
. 32 ſtand, entwen=
det
. Zch warne vor
Ankauf und ſichere
jedem, der mir genaue
Angaben über d. betr.
Perſon reſp. den Ver=
bleib
macht, gute Be=
lohnung
zu. (381350
Guſtav Thomae
Schreinermeiſter.
Billige
Regenſchirme
(ſolid). (*38126oms
Johanna Techel
Schillerpl. 3, i. Uhren=
haus
. Kein Laden!
Reparaturwerbſt.
Faſt neues D. Nad,
gebr. Nähmaſch, ab
zugeben. T. Lepper,
Darmſtadt, Grafen=
Nr. 31.

Triumph=
Motorräder
ſofort billigſt
lieferbar (sseg
J. Dongesc Wieſt.

1 Mantel u. 1 Jacke
f. 14jähr. Jung. billig
abzugeben. Klaus.
Darmſtadt, Grafen=
ſtr
. 30, pt. 238128

Gutes Piano
zu verkaufen. Ang.
unter V 76 an die
Geſchäftsſt. (*38136
De
Maſchinenſchreibſtube
liefert (ysaä
nur Qualitätsarbeit
Rheinſtr. 8 - Tel. 1223
Kaufmann
40 Jahre, ev., wünſcht
zw. Heirat mit Fräu=
lein
bekannt zu werd.
Ausf. Ang. u. V 68
a Geſchſt.

500 Mik. bis 10. Mai
1925 zu leihen geſucht
geg. höchſte Zinſ. und
gute Sicherheit. An=
gebote
u. V 82 an die
Geſchäftsſt. (*38162

2000-3000 M.

von Kaufmann gegen
Zinfen und Gewinn=
beteiligung
geſucht.
Angebote unter V74
a. d. Geſchſt. (38146

Allgäuer Käfefabrik
ſucht (TMchn 1756
tüchtigen, beſteingeführten

für den Vertrieb feiner Spezialitäten
gegen angemeſſene Provifion
Angebot mit Referenzaufgabe unter M.
U. 5816 an Rndolf Mosse, Aünchen.

Ja, geb. Frau, alſt.,
ſucht Stellg. b. einz.
auswärts
Herrn,
Ang. u. V. 30 an die

Re
beſter Kreiſe ſucht
Beſchäftigung gleick
welcher Art, geht a.
zu Kindern, für ein
Stunden am Tage
Ang. u. V 80 an d.
Geſchäftsſt. (*28154

diese
Georgenstr. 11
büfgt für Oualitsl

Der beste Gesellschafter
für Jung und Alt ist das Grammophon
ORAMOLA
Größte Auswahl in Apparaten und Platten
Spezial-Geschäft
K. Jäger, Darmstadt

16293a

Telefon 2579

F. n. ital. Konzert
Mandoline zu verkf.
Darmſt., Ludwigshöh=
ſtraße
52, H. II. r. b.
58 Uhr. (*38142
Heſchwiſter im Alter
Wvon 1922Jahren
aus gut, Hauſe Weſt=
falens
) wünſchen ſich
in beſſerem Hauſe in
der Erlernung
der Kaufckäldf
zu vervollkommnen.
Bebingung: beide in
ein Haus. Eintritt
könnte ſofort od. ſpät.
erfolgen. Gefl. An=
gebote
u. J. B. 1149
an die Ann.=Exped.
Büſcher & Sars,
Sieger i. W. I W1 7563 2½ Jahre, ein erfahr.

Hausſchneiderin
pfehl. gef.
Ang, u. V. 81 an die
(*38164
Geſchäftsſ
Chxl. brab. Mädchen,
nicht ſchulpfl., iu kl.
Geſchäftsh. geſ. Näh.
GHeſchäftsſt
Suche für kl. Haus=
halt
ein nur ſolides,
tächt. Mädchen
welch, in beſſ. Haus=
arbeit
erfahren, in
Dauerſtellung bei g.
Lohu, am liebſten d.
Lande. Ang. u. V 70
a. Gefchlit

Neujahrskarten
Wiederverkäufer

17576oim)

billigſt.

Darmſtadt, Wendel=
Jahob Shurnik ſtadtſtr. 28, Tel. 1791.

Hee
Vie
Geſchäftsabſchluß
Bilanzaufſtellung
Nachtragen von Büchern und kaufm.
Arbeiten empfiehlt ſich zuverläſſiger,
ſolider, erfahrener Kaufmann tag= und
ſtundenweiſe. Ang. unt. V 66 Geſchſt.

Ehrlich

zum Austragen von
Waren u. Reinmach.
des Ladens, für ſo=
fort
geſucht. ( 38160
Jakob Nathgeber
Darmſtadt, Markt 3.

Aelt., ſelbſt. Allein=
mädch
m. g. Zeugn
f. ſof Stelle, geht
a Aushilfe. Karoline
Beck, gewerbsmäßige
Stellenvermittlerin,
Darmſt., Karlſtr.25, p.
38120)

Weißzeuguäherin.
nimmtab 1. Jan, noch
Madchen
an, wvelche für ſich
lernen wollen. Ang.
unt. V 31 Geſchäftsſt.
(*38008mo)

Für 2 Kinder, 1½ u.
Kinderfräul.
od.=Gärtnerin
per bald geſ.; evil.
tagsüber, Gute Empf.
erforderl. Ang, u. 69
a. d. Geſchſt. ( 38130

Wir ſuchen zum 2. Januar
einige tüchtige

für unſeren Ausverkauf. (17597
Vorzuſtellen bei
Carl Schürmann & Co.

Der Wunſch jeder Dame

iſt eine ideale Figur. Wer ſie hat, muß ſie erhalten. Wer
nicht ſo glücklich iſt, kann dies erreichen. Fachleute und Arzte
gemeinſam haben in unſerem Geſundheits=Binden=Korſett
Eviana für beide Fälle, ein idegles Hilfsmittel erfunden.
Dasſelbe dient ferner zur Erhaltung und Wiederherſtellung der
Figur bei Schwangerſchaft. Außerdem hat noch jede Dame
beſtätigt: Eviana iſt eine Wohltat für den Körper. Es gibt
nichts Beſſeres‟. Nehmen Sie ſich deshalb Zeit zu einer voll=
ſtändig
unverbindlichen Beſichtigung oder Anprobe im
Korſeithaus Sauerborn Nachf., Darmſtadt
Wilhelminenſtraße 4.

Saub. Mädchen, 14. 16i. v. 8 b. n. d.
Spülen geſ. Darm=
ſtadt
, Bismarckſtraße
N.
38169

Männlich

re
tüchtiger

Am Montag, den 29. Dezember
1924, nachm. 2 Uhr, verſteigere ich
im Lokal Dieburgerſtraße 48 gepfän=
dete
Gegenſtände aller Art zwangsweiſe
(17586
gegen Barzahlung als:
1 Reclamgeſtell, 1 gr. und 1 kl. Theke,
1 Büchergeſtell, 140 Jugendbücher,
250 kl. Schriften, 45 kl. Bücher, 15
Schiller= und Goethe=Bände, einzeln,
10. Klaſſiker, 75 Bilderbücher, 45
Jugendbücher, 1 kl. Tiſch mit Fächer,
10 Spiele, 300 Schreibheſte, 15 Blei=
ſtifte
, 50 Federn, 20 Mappen Brief=
papier
, 50 Briefumſchläge, 20 Rolleit
Spitzen, 30 Stenogrammblocks, 20
Notenhefte, 10 Kartenſpiele, 15 Knäuel
Kordel, 1 Stuhl mit Poſtkartenſtän=
der
1 Stuhl, 1 Stehleiter, 1 kl. Leiter,
30 Handarbeitsbüicher, 10 Jahrgänge,
30 Heſte Velhagen & Klaſing, 1 Tiſch,
1 Kommode, 1 Aquarium mit Tiſch
und Zubehör, 1 kl. Aquarium, 2 Ge=
ſtelle
, 50 Kunſtbücher, 30 ungebun=
dene
Bücher, 100 kleine Bücher.
Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 28. Dezemher 1924.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Verſteigerungs=Anzeige.
Am Mittwoch, den 31. Dezember 1924,
nachmittags 1 Uhr, verſteigere ich Miathil=
denſtraße
24 nachfolgende Gegenſtände
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlun=
eine
große Partie Spulen, Hnſpe
Stühle, Tiſche, elektr. Lichter, Bänke,
elektr. Büigeleiſen, wollene Strickkleider,
Jumper, Wollweſten, APollſchals, Woll=
koſtüme
, Perlmutterknöpfe, Strickſeide,
Stickſeide, Nähſeide, Wolle, Wachs.
2 Regale,
2 Wanduhren,
2 Oefen,
1 Büſte von Rohr,
1 Transmiſſion mit Niemenſcheibe,
1 Treibriemen,
1 Wage mit Gewichten,
2 Kannen Maſchinenöl,
1 Spulmaſchine,
1 Elektromotor, 3 PS,
1 Elektromotor, 1 PS,
3 Strickmaſchinen,
1 Rauhmaſchine,
1 Holztreppe,
1 Firmenſchild,
4 Ballen Seidentrikotſtoffe
u. ſ. w.
Die Verſteigerung findet beſtimnt ſtatz,
Darmſtadt, den 28. Dezember 1924,
Portner,
ztsvollzieher.

mit guten Zeugniſſen
zur Führung eines
Perſ.=Autos geſucht.
Ang: mit Gehaltsan=
ſprüchen
u. V 73 a. d.
Geſchäftsſt. *38144

Am Dienstag, den 30. Dezember
1824, vorm. 10 Uhr, verſteigere ich
im Verſteigerungslokal, Bleichſtr. 41,
Wirtſchaft Rummel, zwangsweiſe meiſt=
bietend
gegen Barzahlung: (17588
2 Büroſchränke, 2 Schreibtiſche
(1 Diplomat und 1 Rollpult), 2
Stehxulte, 2 Schreibmaſchinen=
tiſche
, 6 Stühle, 2 Drehſtühle und
eine neue Schreibmaſchine,
Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1924.
Dann
Gerichtsvollzieher.

Nellanrskarfen, Kalender, Gelchaffsbucner

iu größter
Auswahl Papierhandls.

preiswürdis

Heinrich

Bcke 175264
Rhein- und
Lautz
Grafenstraß

[ ][  ][ ]

29. Dezember 1924
Südweſideutſcher Konjunkturbericht.
Grundlegende Veränderungen im Geſchäftsgang und in der Wirt=
ſchaftslage
der ſüdweſtdeutſchen Induſtrie ſind nicht eingetreten. Im all=
gemeinen
hat die leichte Beſſerung, noch verſtärkt durch den Einfluß des
Weihnachtsſaiſongeſchäfts, angehalten. Im großen und ganzen kann der
Inlandsabſatz während des Weihnachtsgeſchäfts als befriedigend be=
trachtet
werden, wenn er auch nicht durchweg den Erwartungen eut=
ſprochen
haben mag. Dies liegt an den Preisverhältniſſen auf der einen
und den Einkommensverhältniſſen der breiten Schichten auf der anderen
Seite. Indeſſen darf man annehmen, daß ein allgemeiner Preisabbau
im Zuſammenhang mit der Fracht= und Zollbehandlung der induſtriel=
len
Erzeugniſſe ſich durchführen läßt. Man wird allerdings erſt das Er=
gebnis
der mit verſchiedenen Ländern ſchwebenden Handelsvertragsver=
handlungen
abwarten müſſen. So ſind große Erwartungen in den Wirt=
ſchaftskreiſen
auf das kommende Jahr geſetzt. Die Induſtrie iſt aus ihrer
abwartenden Haltung noch nicht völlig herausgetreten. Bemerkenswert
für die ſüdweſtdeutſche Induſtrie ſind die grundlegenden Aenderungen in
der Frachtbehandlung von Kohlenſendungen aus dem Ruhr= und Saar=
gebiet
, welche in Zuſammenhang mit dem Wegfall der Regie herbeige=
führt
wurden; ſie bedeuten für den Kohlenbezug des ſüdweſtdeutſchen
Wirtſchaftsbezirks eine weſentliche Erleichterung. Allerdings ſind hin=
ſichtlich
der Geſtaltung der Waſſerumſchlagstarife noch manche induſtriel=
len
Wünſche offen geblieben.
Induſtrielle Umſchau.
In der Metallinduſtrie iſt eine leichte Belebung feſtzuſtellen.
Allgemein hat ſich die Beſchäftigung gehoben. Man glaubt indes nicht,
daß die Beſſerung des Geſchäftsganges, der durchaus nicht einheitlich iſt,
von langer Dauer ſein wird, ſondern vielmehr in der Hauptſache eine
Folge der ſtets belebend wirkenden Weihnachtsſaiſon iſt. Verſchiedentlich
iſt der Auftragsbeſtand noch ausreichend. Die Preiſe werden als unbe=
friedigend
bezeichnet. Es wird beſonders darauf hingewieſen, daß die
Verkaufspreiſe für Halbzeuge mit der Steigerung der Rohmetallpreiſe
uicht in genügendem Umfang mitgegangen ſind. Iufolge der niedrigen
Preiſe der ausländiſchen Konkurrenz läßt die Ausfuhy noch immer ſehr
zu wünſchen übrig. Der Geſchäftsgang in der Mäſchineninduſtrie iſt
uach wvie vor flau bei ſehr ſpärlichem Eingang neuer Beſtellungen aus
dem In= und Ausland, wenn auch vereinzelt zeitweiſe kleine Beſſerungen
in der Lage zu verzeichnen geweſen ſind.
Die Wirtſchaftslage in der Pforzheimer Edelmetall= und
Schmuckwareninduſtrie blieb im großen Ganzen während der
Weihnachtsſaiſon, die jetzt im Abflauen begriffen iſt, gut. Das Weih=
nachtsgeſchäft
ſcheint aber nicht durchweg den Erwartungen entſprochen
zu haben. Auch ſind Befürchtungen laut geworden, ob dem verhältnis=
mäßig
flotten Verkauf auch der Geldeingang nach Beendigung des Weih=
nachtsgeſchäfts
entſprechen und die in den letzten Monaten eingetretene
Beſſerung auch weiterhin anhalten wird. Die durch die zweite Verord=
nung
des Reichspräſidenten über wirtſchaftlich notwendige Steuermilde=
rungen
vom 10. November d. J. verfügte Ermäßigung der Einkommen=,
Körperſchafts= und Umſatzſteuer wird allgemein begrüßt, aber angeſichts
der derzeitigen Steuerlaſt für eine dauernde und nachhaltige Belebung des
Wirtſchaftslebens für nicht ausreichend erachtet. Die Ermäßigung der
Luxusſteuer erſt mit Wirkung vom 1. Januar 1925 ab hat ſtark ent=
täuſcht
, da ſie für das Weihnachtsgeſchäft nicht mehr in Betracht kam.
Die Pforzheimer Handelskammer hat daher bei den zuſtändigen Reichs=
ſtellen
um Inkraftſetzung der Luxusſteuerermäßigung ſchon vom 1. De=
zember
d. J. an dringend gebeten; ſie iſt inzwiſchen auch erfolgt. Trotz
der im ganzen günſtigen Wirtſchaftslage kann ſich aber die Geſchäftswelt
gewiſſer Befürchtungen über die weitere Entwicklung der Verhältniſſe
nicht entſchlagen. Angeſichts der noch immer recht ſchwachen Export=
tätigkeit
werden die Handelsvertragsverhandlungen mit zunehmender

Spannung verfolgt.

Handelsblatt
In der Uhreninduſtrie des badiſch=württembergiſchen Schwarz=
waldes
iſt die Lage nahezu unverändert. Das Weihnachtsgeſchäft konnte Deutſch=Oeſterreich. Laut Mitteilung des Bundesminiſteriums
der deutſch=ſchweizeriſchen Verhandlungen die Einfuhr der Taſchenuhren bilanz im Monat September eine weitere Beſſerung, da der Einfuhr=
ſetzt
ſich eine langſame Beſſerung durch. Den kommenden Monaten ſieht im Monatsdurchſchnitt des erſten Halbjahres 89,5 Millionen Goldkromm
der ſchweizeriſchen Uhreninduſtrie bevor.
Umſatztätigkeit hat eutſchieden zugenommen. Ob damit eine befrie= Ausfuhrivert 123,4 (98,0) Millionen Goldkronen,
digende Rentabilität erzielt worden iſt, erſcheint immerhin noch ziemlich
zweifelhaft. Vielfach mußten Lagerbeſtände, die teilweiſe noch in grö=
ßerem
Umfange vorhanden waren, abgeſtoßen werden, um Betriebsmittel
zu erhalten. Es kann feſtgeſtellt werden, daß ſich die Nachfrage für die
Erzeugniſe der Textilinduſtrie wieder in fühlbarem Umfange bemerkbar gemäß unter der Ruhe, welche dem Weihnachtsfeſte bziv. Jahresabſchluß
augenblicklich noch nicht befriedigt werden, da im Sommer vielfach die lebhafter Markt mit Spannung erwartet.
Betriebe nur in ganz kleinem Umfange gearbeitet haben. Da die Preiſe
knapp kalkuliert ſind, wirft das Geſchäft gegenwärtig trotz ſteigenden Um=
ſatzes
nur wenigen Gewiun ab. Trotz der ſichtbaren Erhöhung der Unls Sattdampf=Zylinderöl: Bisk. 45l100 Filp 220/40
ſätze wird die günſtige Geſtaltung der wirtſchaftlichen Lage noch ſehr Naßdampf=Zylinderöle: 45ſuoo 240
vorſichtig beurteilt. Dem günſtigen Moment der Kreditbewilligung ſtehen
langſam ſteigende Rohſtoffpreiſe gegenüber. Das Auslandsgeſchäft bleibt
noch immer ziemlich ruhig. Die Frage der Gewährung eines Ausfuhr= Heißdampf=Bhlinderöl:
kontingents für elſaß=lothringiſche Textilerzeugniſſe gibt Veranlaſſung,
die weitere Entwicklung ſehr zurückhaltend zu beurteilen. Das Herbſt=
und Wintergeſchäft hat nicht in dem erwarteten Umfang eingeſetzt. Be=
ſonders
der Großhandel iſt ziemlich enttäuſcht. Gefragt waren namentlich Amerik, filtr. Bylinderöl, Marke Continental
Artikel der Woll= und Wirkwaren= und Seidenwarenbranche.
Die Lederinduſtrie hat einen flotten Geſchäftsgang bei guter
Nachfrage. Auch der Export tritt mit großem Bedarf hervor. In An=
betracht
der Saiſon iſt auch die Schuhinduſtrie gut beſchäftigt. In
Pirmaſens gehen jetzt die Aufträge wieder reichlicher ein, und man beur=
teilt
die Ausſichten etwas günſtiger.
Die Brauinduſtrie klagt über ſchleppenden Geſchäftsgang und
Zahlungseingang. Die Ausſichten werden ungünſtig beurteilt, da nach
dem Dawesplan mit einer Bierſteuererhöhung zu rechnen iſt. Der Ex=
port
wie auch der Inlandskonſum ſind zurückgegangen. Die Lage
der Tabakinduſtrie, der Möbelinduſtrie wie auch der chemiſchen Induſtrie
weiſen gegenüber ſeither keine nennenswerten Aenderungen auf. Der
Geſchäftsgang iſt günſtig, ebenſo in der Papierinduſtrie. Im Nahrungs=
mittelgewerbe
hat ſich die Lage weiter gebeſſert.
Wiriſchaft des Auslandes.

* Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt. Jron
Trade Review, Cleveland (Ohio), kabelt: Die Tätigung von Abſchlüſſen
hat ſich verlangſamt; jedoch wurden von den Erzeugern noch umfang=
reiche
Aufträge gebucht. Das Ausbringen beträgt 80 Prozent der Lei=
ſtungsfähigkeit
. Im Nodember betrug der Auftragseingang in Fein=
blechen
700 000 To., in Bauſtahl 220 000 To. Die unabhängigen Koke=
reien
erhöhen die Löhne um 2550 Prozent. Der Preis für Koks zog
um 50 Cents an, für Roheiſen um 0,51 Doll. In Roheiſen beginnt
bereits das Geſchäft zur Lieferung im zweiten Vierteljahr. Von Radi=
atorenfirmen
wurden 60 000 To. Roheiſen angefragt. Von Europa
kam ein Auftrag auf mehrere tauſend Tonnen Spiegeleiſen. Unter den
in jüngſter Zeit getätigten Abſchlüſſen in Halbzeug befinden ſich 150 000
Tonnen. Zahlreiche Hochöfen wurden neu angeblaſen. In Rohrleitungs=
anlagen
ſchweben noch umfangreiche Auſträge.

Nr. 360

EP. Weitere Beſſerüng der Hanbelsbilanz in
den Erwartungen nicht voll entſprechen. Bekanntlich wird nach Abſchluß für Handel und Verkehr (Handelsſtatiſtiſcher Dienſt) zeigt die Handels=
wieder
frei, ſo daß mit einer Beſſerung auf dem Taſchenuhrenmarkt für überſchuß von 68 Millionen Goldkronen im Auguſt auf 61 Millionen
den Uhrenhandel zu rechnen iſt. In der Schwarzwälder Uhreninduſtrie Goldkronen zurückgegangen iſt. Im Juli hatte das Paſſivum noch 80,5
man immerhin mit Skepſis entgegen. Für die Armbanduhreninduſtrie in betragen. Die Verringerung des Paſſivums iſt vor allem auf eine ſtäutere
Pforzheim und Schwäbiſch=Gmünd ſteht ein ſcharfer Konkurrenzkampf mit Zunahme der Ausfuhr zurückzuführen. Auch imr Vergleiche zum Seh=
tember
des Vorjahres (Einfuhrüberſchuß 66,1 Millionen Goldkronen) iſt
Eine erfreuliche Belebung iſt ſeit einigen Wochen in der ſüdweſt= das Bilanzergebnis güfſtiger. Im September 1924 betrug der Einfuhr=
deutſchen
Textilinduſtrie und im Textilhandel zu bemerken. Die wert 184,3 (im gleichen Vorjahrsmonat 164,1) Millionen Goldkronen, der
Warenmärkte.
* Schmiermittelmarktbericht. Das Geſchäft leider natur=
macht
. Dabei iſt zu beobachten, daß ſich die kaufſchwache Nachfrage auf vorausging. Dennoch wird mit der alljährlich im Januar und Februar
billigere Artikel umgeſtellt hat. In manchen Waren kann der Bedarf eintretenden ſtärkeren Nachfrage bei Eindeckung der Großinduſtrie em

Maſchinenöl=Raffinate: Visk. 23/50 Flp. 150/60
45l50
180
45/50
über 200
56/50 ca. 180
6750 180/90
hellgelb ca. 6½/50 ca. 210, Kp.
minus 12 47,75
78/50 üb. 200
78/50 230/40 51,25
89/50 200
ca. 15/50 ca. 215
1112/50
210 54,75
ca 15/80
215
Maſchinenbl=Deſtillate:
56/50
180
78/50 180
Dampfturbinenöl:
34/50 über 180 47.
Transformatorenöl:
bedingungsgem. Vert,
Zahl 0 2. loſe
Brikettpreſſenöl:
78/50 Flp. über 190 38,75

45ſ100 270/0 45100 28090 ca, 4/100 ca, 290 45/100 300 56/100 320 6½1100 320

Maſchinenfett, hellgelb, unbeſchwert, Tropfp. 85190 40,50
Amerik. Natur=Vaſeline, grün, techniſch
hellgelb, techuiſch
DN.B.V
weißlichgrün, D.A.B, V 132.
weißlich,
ſchneeweiß
Amerik. Vaſelinöl, hellgelb, entſcheint
Neiſul=Motorenöl für Automobil=Rennwagen und
Flugzeugmotore, weiß . . . . . . . . . . . . 155,
alles per 100 kg netto, ſoweit nicht anders bemerkt,
verzollt, bezw. unverzollt, ab Lager Hamburg.

Berzollt Anverzoll K 34,50 40,35 28,35 42,75 30,75 45,60 33,60 54. 42. 62,40 50,40 70,80 58,80 83. 71. 57,25 45,25 38,25 26,25 43,30 31,30 47,50 35,50 46. 34, 46,70 34,70 35,75 50,75 38,75 39,25 51, 39. 59, 47, 42,75 35,50 24,50 36,20 25,20 35,70 35,25 23,25 25,20 30,35 50,10 35,70 58,60 44,20 69. 54,60 119. 142. 128. 155. 140,70 40,50 23,50 155,

einſchl. Holzfaß

Lurdcao
weiss trißle Sec.

Sooegeoooeoeooeoog
Brauen Sie ſich Ihren Neujahrstrunk ſelbſt
mit:
1 Flaſche Reichel=Eſſenz und
DekMKttok
1 Flaſche
eine köſtliche Miſchung, erhältlich bei
Anton Rischen
Adler=Drogerie
(17595
Frankfurierſtraße 1214.
Darmſtadt
Soooooebobooooeoot

RADIG

Origln.-Telefunk, unübertr. Ersatz-
(16808=
und Einzelteile,
Sallweg & Co.

1 trächt. Ziege z. vk.
Darmſtadt, Gräfen=
häuſer
Weg 42, p.
C3s117)

Zunger, geller
Wolshund
entlaufen; vor Ank
wird gewarnt. Näh.
Gander, Darmſtadt,
Hermannſtraße 35.
(36175)

Airedale=Terrier
Hd., Ia Stb., 1½ J.
f. 65 Mk. zu verkauf
Ang. u. V 67 an die
Geſchäftsſt. (38167

Elektr. Klavier
gut erhalten, durch=
aus
brauchbar, z
kaufen geſucht
Ang. u. V 71 an die
Geſchäftsſt. (*3813201

Donck. Deſfe 70
Rotweinflaſch. kauft
Held, Darmſtadt,
Karlſtraße 24. Tel.
N.

H.=u. D.=Rad,
nur gut erhalten, z
kaufen geſ. Angeb.
unt. V 63 an d. Ge=
ſchäftsſtelle
. (3811s

Radie-Filiale
von führender Firma der Branche zu vergeben an Herrn oder Firma, Bedingung:
Laden in guter Lage und Kapital. Perſonal wird evtl, geſtellt. Angebote unter
V 84 an die Geſchäftsſtelle.
(*38157
R
Wir ſuchen zu Oſtern k. J.
Zumieten geſuchte geſ. eleg, uöbl. Zim.!
m. 2 Betten in vor=
Hübſche Wohnung nehm. Hauſe m. el.
45 Zimmer Licht u. möglichſt m. tMie Mere Sehklnge und
in ſchöner Gegend d. Zeutralheiz, i. Herd=
weg
o. Tintenviertel.

Odenwaldes /Bahn=
Lehrmädchen
Wäſche wird geſtellt.
ſtation, ohne Tauſch / Scherf. Darmſtadt, aus achtbarer Familie mit guten Schul=
ptl
. geg. Vergittung Hochſtr. 64. (381/6 zeugniſſen. Perſönliche Vorſtellung mit den
per bald geſucht; evtl.
Kauf eines hübſchen
Eltern oder Stellvertreter erwünſcht. (17592
Läden
Einfamilienhauſes.
Angeb. u. U 128
Gehr. Rothschild G. m. b. H.
an d. Geſchſt. (133332 Laden ISarinſtadt
Markt2
zu vermieten. Näh.

ab 15. Jan. von einz.
Herrn gut möbl. Zim.
in gutem Hauſe. Sep.
Eing, erwünſcht. An=
geb
. mit Preisangabe
an Schüler, Landes=
theater
.
(*38141

Geſchäftsſt. (*38159

Wer gibt e. alleinſt.
Frau m. 2 gr. Kind.
leres Ainmer
ab? m. Kochgelegenh..
geg. monatl. Bezahl.
Schmidt, Darmſtadt,
Schloßgaſſe 3. (38146

Heinheimerſtr. 168, I.
Tks. b. Möſer, Wohn=
u
. Schlafzim, zu vm.
(*38116)
Nied. Namſtädterſtr.
Nr. 16, b. Stanſch,
Gartenh. III. r., mbl.
Zim. zu vm. C38143
A5mmobilien K
Wohnhaus, Darmſt.,
Arheilgerſtr. 54,
beſtehend aus 10 Woh=
nungen
, hypotheken=
frei
, Preis G.=Mk.
6800..
Wohn= u. Geſchäfts=
haus
, Darmſtadt,
Barkhausſtr. 65,
Parterre u. 3 Etagen,
Preis G.=M. 3000.
halbe Anzahlung.
Koch & Rebhuhn,
Saarbrücken 3.
(38148om)

im Zentrum der Stadt
gesncht!
Angeb. unter V 85 an die Ge=
8 ſchäftsſtelle ds. Bl.
( 38156

LADE
Kinterichtg
Darmſt., Pareusſtr. 9.
f. Oper, Konz, Haus.
(38145)
Beiladung
von und nach Frank=
furtzu
, ſonſtigesuhrer AMöbl. Zimmer g Vornehm. möbl.
nimmt an ( 38111
Fritz Walther, Beſſunger Straße 4/ Zimm., ſof. beziehb.
Neckarſtraße 4.
(Diehl) gut möbl. Fremdenheim, Hügel=
Teleph. 2277. Zim. z. vm. (*38121 ſtr. 15, Lad. (17108a

Einfamilienhaus
in Darmſtadt oder
nächſter Umgebung,
neuzeitlich eingerich=
tet
, von68 Räumen,
mit Garten, bei bal=
diger
Uebernahme zu
kaufen od. zu mieten
geſucht. Angeb. unt.
V 52 Geſchſt. (17530a

Zum Ausbau der Geſamtvertriebs=
ſtelle
eines ſehr rentablen bedeu=
tenden
Fabrikations= Gegenſtandes
ſtechn,) wird ein.
(38173
tätiger Teilhaber
mit 35000 Mk. ſofort verfüg=
barem
Kapital geſucht.
Geboten wird:
feſte, hohe monatliche Verdienſt=
garantie
. Vollkommen riſikoloſe
Exiſtenz.
Verlangt wird:
arbeitsfreudige Kraft, die den ge=
ſamten
Inkaſſo=Verkehr übernehm.
und dem Geſchäft leitend vorſtehen
kann. Eilangebote unter V 88 an
die Geſchäftsſtelle ds. Blattes.

Landhaus
Bergſtraße
ſofort beziehbar, für
11000 zu verkauf
durch Aug. Brück,
Immobilienbüro,
Ernſt=Ludwigſtr. 21, I.
Tel. 1778. (17596om

Garten
eingefr 750 gm, m.
40 Obſtbäum. ( Tafel=
obſt
), Johannisbeeren
uſw., zu verpachten.
Angebote unter V75
a. d. Geſchſt. (38138

DE DEUTSOHE VEREINSBANK
ElLIALE DARMSTADT
hat Ihre Geschäftsräume In Ihren Neubau
RLEINOTRASSE B4, ECKE NEOKARSTR
verlegt und hält sich für die Besorgung
aller bankmäßigen Geschäfte
bestens ernpfohlen

(17577omt

[ ][  ][ ]

Numtter 360.

Nur noch einige Tage der Inter, Filmroman in 6 Akten:

BeRHäHHOHHOHOTZ
In der Hauptrolle die bekannte und beliebte Filmschauspielerin Lotte Neumann
Münchener Bilderbogen
(17590)
Studien im Cabaret
Anfang 3 Uhr.
Vorführun gsdauer 2½ Stunde.
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.

Palast-Lichtsplele

Eine wahre Freude bereiten wir ledem Kinobesucher
mit der Aufführung des von uns mit ungeheuren
Kosten für Darmstadt erworbenen Filmwerks

23

Eine deutsche Offiziers-Tragödie in 8 Akten
nach dem gleichnamigen Schauspiel von O. E. Hartleben

(17578

Neueste Wochenschau!

Rheingauer Weinſtube
Weinhandlung
Telephon 2474 Luiſenplatz 1 Darmſtadt Telephon 2474
Mittwoch, den 31. Dezember 1924, abends 8 Uhr
Rheiniſcher Abend mit Silveſier=Feier
Ein Abend am Rhein

Muſik: Leitung u. Mitwirkung Herr Obermuſikmeiſter M. Weber
Feſi=Soupers ſow. reichhalt. Abendkarte. / Tiſchbeſtellung rechtzeitig erbeten
H. Moog.
38180)

DINT.A.

D RnnLce
Samstag, den 3. Januar 1925:

mit Tanz
in der Turnhalle am Woogsplatz.
Saalöffnung: 6½ Uhr abends.
Beginn: pünktlich 7 Uhr abends.
Borverkauf der Eintrittskarten bei den
Mitgliedern A Dietz Elifabethenſtraße 30,
F. Neudecker, Ernſt.=Ludwigſtr. 9. Mit=
gliedskarten
vorzeigen. Nichtmitglieder
können nur durch Mitglieder eingeführt
(1738500
werden.

G.Krauth ſ0mg
Eſchollbrückerſtr 3

O

Der

(*38123

Silvesterhall
der Tanzschnle Luise Rehr
findet in den Räumen der Ver-
einigten
Gesellschaft statt.
Musikkapelle vom
Tanzsportclub Blau-Gold

KR

Sclolste
Turngemeinde Beſſungen
1865
Am Neujahrstage
Neujahrstanz
Beginn 6 Uhr (17604om
Die Vorturnerſchaft

Oo

Sa

4
OTpHSUm Unr
Nur noch heute u. morgenA
Montag, 29. und Dienstag, 30. 9ez.
O. Der glänzende OA

Weihnachts=
Spielplan
O Hochintereſſant O!

D. H. V.
Geſchäftsſtelle Darmſtadt.
Die Geſchäftsſtelle bleibt am 30. und 31.
(17603
Dezember wegen Umzng
geſchloſſen.
Sie befindet ſich vom 1. Januar ab
Hügelſtr. 26, 1. Stock.

Landestheater.
Großes Haus.
Montag, 29. Dez.
Keine Vorſtellung.
Klein. Haus. (V17573
Leine Vorſtellung.

Verlangen
Sie
Angebot

in (16314a

oNf
Rheinſtraße 31
Eliſabethenſtr. 28.
Arnold & Sohn
Darmſtadt.

Liebhaber=
Photo=
Arbeiten
fertigt gut, billig
und ſchnell (11333a
Thiele Nachf.,
Bleichſtraße Nr. 9.
Telephon 1912.

Geſchäfts=
Fahrräder
Diamant extra ſtark,
mit ſtarker Bereifung,
weit unter Preis ab=
zugeben
. (11943a
Donges & Wieſt.

Echte, kurzhaarige
Pelze, verwendbar
zu einem 1½ Mtr.
langen Pelzſchal, zu
kaufen geſ. Angeb. u.
V56 Gſchſt. ( 38091s0

Sperrſitzplatz
Miete B, für d. Reſt
der Spielzeit geſucht.
Ang. u. V 64 an die
Güe
Geſchäftst

uthner
J. Ph.

Geſchäftsbücher
Extraliniaturen / Formplare
ſeder Art
werden in meinen mit den neueſſen Maſchinen
eingerſchteten Werkſtätten durch geübte Kräfie
ſchnellſiens angefertigt

Beutschlands
gräßte Menagerie

Oreſſur=Schau
A. Fiſcher & C. Holzmüller
Reitbahn d. ehem 25. Art.=Kaſerne
Heidelberger Straße 47/49
Heute Montag
nur 1 Vorſtellung
abends 8 Uhr
mit dem ſenſationellen Spielplan
Terschau
täglich ab vormittags 10 Uhr
Vorverkauf: Hugo de Wagl, Rheinſtraße 44
Telephon 656
(*38174

17498dso

Ernſt=Ludwigsplatz 2
Fernruf 287

e

Geſchäftsübernahme u.
Empfehlung.
Meiner wert. Nachbarſchaft, Freunden
u. Bekannten zur Kenntnis, daß ich das
Friſeurgeſchäft von Gg. Böhm
Darmſtadt, Karlsſtraße 27
übernommen habe. Es wird mein
eifrigſtes Beſtreben ſein, meine Kund=
ſchaft
in jeder Weiſe zufriedenzuſtellen.
Friedrich Gorr.
C38t12

Gebrauchte Wöbel
aller Art (15112a
OErnst-Ludwigstrasse O
Hinterhaus
Verkauf von 2 bls 6 Uhr.

Rolladen=Reparaturen
raſch und gewiſſenhaft
G. Gehbauer, Nieder=R imſtädterſtr. 69.
Fernruf 1372.
(13275a

C.dch. Reich
DARMSTaDT
empiehlen sich zur
Ausführung aller Spezialerbeiten der
Färberei, Bleicherei, Appretur
Chemische Reinigung
128708
egründet 1905
Laden:
Fabrik:
Rheinstr. 4
Pallaswiesenstr. 146
Tel. 1501
Tel. /472
O
Bohnerwachs Eſcholbrückerſtr. 3.

Pack= und Einſchlagpapiere
J. Skurnik, Darmſtadt
Wendelſtadtſtr 28 (e38023) Tel 1791

Pinvel

G. Krauth (102029
Eſcholbrückzerſtraße 3

Steinwal

Flügel
Pianos
nur bei

14904a

Arnold & Sohn
Rheinstr. 31
Darmstadt
Ellsabethenstr. 28
und Ecke Erbacherstraße

und Preſſe.

Frkftr. Ztg. : . eine paniſche Seeligkeit hatte ſich aller im
Saale bemächtigt Berl. Tagebl.: Immer iſt ein Sturm
von Beifall um ſie. Dresd. N. N.: urechte Sanges=
freudigkeit
Jubel beiſpielloſer Erfolg. B. 8: am
Mittag: Himmliſcher Stimmenklang in einziger Art gebändigt,
unüberbietbar Welt am Montag: Ein Ereignis, das ſich
beim Pub ikum ſpontan durchſetzt. Einmaliges Konzert am
Dienstag, den 30. Dezember, abends 8 Uhr, in der Turnhalle
am Woogsplatz. Karten bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 9
und an der Abendkaſſe.
(17591

AOTe

Apparateund Zubehör
stets preiswert im
Radio-Haus Pieplou
Darmstadt, Alexanderstraße 6
Beachten Sie die 3 Schaufenster dieses ößten und leistungs-
fähigsten
Sperialhauses beider ogsen. Schreiben Sie sofort
mogen Preigliston, Prospokton odor Vortreterbeouoh.
Komplette Apparate mit allem Zubehör von 30 Mk. an
Günstige Bezugsquelle auch für Wiederverkäufer
Antennenbau ( 38168

Ve
Paßbilder
Photogr. Werkſtätte
Schuchardſtr. 14, part.
Offen von 97 Uhr.

Boge Motorrad
2½ PS. Vorführungs=
maſchine
, Mod. 1994
2 Ganggetriebe, Kick=
ſtarter
uſw. billig zu
verkaufen. Teilzahlg.
geſtattet. Karl Groh,
Griesheim b.
Sandgaſſe 36. (*381

Zu Neujahr

EeiN
bei frühzeitig
WilhelmMitze
3
Bäckerei und Konditorei
Darmſtadt Hügelſtraße 19.
Dcoe=

[ ][  ]

Rummer 360.

Seite 10.

Montag, den 29. Dezember 1924,

Die seither unter dem Namen Bockbier vertriebenen Biere Waren kein Starkbier
im Sinne des Reichsbiersteuergesetzes, da die Herstellung von Starkbier auf Grund der
Verordnung über Kriegsmaßnahmen zur Sicherung der Volksernährung bisher verboten war
Dieses Verbot ist mit Wirkung vom 1. Januar 1925 ab aufgehoben

Zum 1. Januar 1925
kommt

starkbier mit höchstem stammwürzegehaft

zum Versand im Fass und in Flaschen

(17587om

BRAUERE WILHELM RUMMEL
FERNAERECHER 77 u. 87 DARMSTADT FERNSPRECHER 77 u. 87

punſch=Eſſenz
Rum und Arrac V.
Zwetſchenwaſſer 30%.
Alle Liköre
Kümmel . .
Pfefferminz.
Weinbrand.
Malaga u. Tarragona . . 1.30 1.00
1922er Rheinh. Weißwein 0.30
1922er Ingelheim. Rotwein 1.20
1921er Bordeaux
1.70
Kein Laden!
( 38153
S. Lehmann t Darmstadt
Hoffmannſtraße 12, part. * Ecke Kiet= und Hoffmannſr.

4.00 2.10
2.30 1.50
3.80 2,00
3.50 1.30
3.50 1.80
2.30 1.20
2.50 1.30
3.00, 1.60

KABlK

Apparsteind Eimseltele im Kon=)
kürrenzlosester Ausnahl. Ins.
W. Hil, Kranichsteinerstr. 7, II.
(17136a
Darmstadt.

Erscheint zum letzten Mal
Preisaufgabe
Eur - sterus otmkm ltham - russte

Winterkur für
Nervenkrankemnd Erholungsbedürttige
Kurhang Hokheim a. Nanuugb. Wigsbacen
15784

Fußbodenlackfarbe

K
Eſchonbrücherſtraße?.

Daßbilder
in einer Stunde (11009
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. 9, Tel.1921

Jeder ist Gewinner
der uns obiges Sprichwort in richtiger Lösung einsendet,
und jeder Töser nimmt teil an der Verteilung der ngch-
stehenden
Preise!
TAutomebil
oder eine kompl. Wohnungseinrichtung,
1 Motorrod oder ein EPailmmer.
1 Pianino oder ein Wohnrimmer,
4.-203. Preis 200 Ja Taschenuhren
und eine große Anzahl kleine Preise.
Die Verteilung erfolgt unter Aufsicht eines Notars Die
ger. Versandkosten muß der Einsender tragen Die Ein-
gendung
muß sokort erkolgen, verpklichtet zu nichts und
ist ohne Risiko, Für gewünschte Auskunft wird um Rück-
porto
gebeten, Schreiben Sie sofort an (I. Bwg. 17570
Globus-Versand Heinr. Stamm, Braunschweig 5566

Underwooa
die anerkannt beste
Schreibmaschine
der Welt.
sofort lieferbar.
Paplerhaus
Heinrich Elbert
Rheinstr. 3
(18820a)

Verlangen
Sie
Angebot
in (16313a
Pianog

von
Arnold & Sohn,
Darmſtadt,
Rheiſtraße 31 n,
Eliſabethenſtraße 28.

ReinesBuchen=
Brennholz
geſchnitten
per Ztr. 1.70 Mark,
ofenfertig
per Ztr. 1,80 Marr
frei Haus. Heinrich
Kämmerer IV.Wwe.,
Pfungſtadt, Eber=
ſtädrerſtr
. 46. (16662g

Verſteigerung
ſeiner Konkursmaſſe
Dienstag, den 30. Dezember 1924
nachmittags /23 Uhr
Ecke Schul= und Karlſtraße (Prinz Karl)
Im Auftrage des Konkursverwalters verſteigere ich u. a.
5 neue Schreibmaſchinen 12 Schreibmaſchinentiſche

2 große Rollſchränke
20 Geſchäftsbücher
Bücherſchrank
3 Schreibtiſchſeſſel
2 eleßtriſche Oefen
1 Flachpult.
s Büroſtühle

2 Ladenkaſſen
1 Herrenſchrerbtiſch
1 Aktenſchrank
12 Schreibzeuge
5 Reißzeuge.
1 gr. Kopiermaſchine
1 Ladentheke

ferner eine große Anzahl Briefkörbe, Aktenmappen, Vorordner,
ſchwarze und rote Tinten, Bleiſtifte, Federhalter, Löſcher,
Klammern, Lohnbücher, Stenogrammblocks Durchſchlag= und
Kohlepapier, Farbbänder, Radiergummi, 1 Werkbank, Werkzeug.
Beſichtigung
vormittags von 1012 Uhr. Hierbei findet freihändiger
(17557s0
Verkauf zu billigen Preiſen ſtatt.

Darmſtadt
Waldſtraße 3
Telephon 1987

Hch. Hilsdorf
Amtsgerichtstagator.

Infelge des Massenandranges
der während der Feiertage in unseren Verkaufslokalitäten herrschte, konnten
nicht alle Kunden bedient werden, deshalb haben wir uns entschlossen, unsere
Ausnahmeverkadfstage ohne Anzahlung
Für Herrehn und Bamenkonfektion
in allen Preislagen und Fassons bis 3 1. Dezember 1924 zu verlängern.
Gekaufte Ware wird
Es wird gebeten, sich mit genügendem Personalausweis zu versehen.
am gleichen Tage zugesandt.

Zentrale:
Frankfurt a. M.
Vilbelerstr. 32.

Heliog

m. Darmstadt, Neckar
n.Strasse 1, d. Etage.

Zweigniederlassung:
Offenbach a. M.
Gr. Marktstr. 30.

Unsere Geschäftslokalitäten sind von 8½½ Uhr morgens bis 7 Uhr abends ununterbrochen geöffnet.