Einzelnummer 15 Goldpfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 354
Sonntag, den 21. Dezember 1924. 187. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.20 Markl. — Int Falle köherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., Frtiſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der An
eisen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerfatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beitreſbung fälltl jeder
Rabat weg. Bantionto: Deutſche Bank und Darm=
Nädter 8 Nationalbun”
Kabinettsſitzung.
Das Reichskabinett hat am Samstag abend getagt und, wie
es in einem amtlichen Communiqué heißt, ſich mit
außenpoliti=
ſchen Fragen beſchäftigt. Man geht wohl nicht fehl in der
An=
nahme, daß die Reichsregierung alle Vorbereitungen getroffen
hat, um gegenüber der Abſicht der Entente, Köln zum 10.
Ja=
nuar noch nicht zu räumen, die erforderlichen diplomatiſchen
Schritte unternehmen zu können.
Die Generalkontrolſe.
Auf Grund von aus Paris und London kommenden
In=
formationen iſt die Interalliierte Militärkontrollkommiſſion in
Berlin zurzeit damit beſchäftigt, einen abſchließenden Bericht
rüber die Ergebniſſe ihrer Generalinſpektion fertigzuſtellen. Nach
ider Haltung franzöſiſcher und engliſcher Hetzblätter, die gute
SBeziehungen zur Berliner Kontrollkommiſſion unterhalten, dürfte
ges keinem Zweifel unterliegen, daß der Generalbericht voller
Fauſtdicker Lügen und Unterſtellungen ſein wird.
Es iſt deshalb notwendig, noch einmal darauf hinzuweiſen,
Daß die 1800 Kontrollbeſuche abſolut nichts mehr zutage gefördert
Haben, was niht mit den Beſtimmungen des Friedensvertrages
ſen Einklang zu bringen wäre. Wie es mit den fortgeſetzten Be=
Hauptungen von der Behinderung der alliierten Offiziere
wäh=
end ihrer Kontrolltätigkeit in Deutſchland ausſieht, darüber
geben der nechſiehenden Zahlen der bis zum 19. Dezember
er=
ölgten Beſiche, die bis auf einen unbedeutenden Zwiſchenfall
wollſtändig reibungslos verlicfen, ein anſchauliches Bild.
Es wurden folgende Beſuche vorgenommen: bei Stäben
und Trndpen 437, bei Feſtungen und Uebungsplätzen 207, bei
Seereskerwaltungsanſtalten und Lazaretten 243, bei Zivil= und
WPolizeibehörden 440, bei Induſtriewerken 469,
Daß die Pariſer und Londoner Preſſe hierüber nichts
ver=
ffentlichte, liegt natürlich ganz in der Linie ihrer
Hetzproya=
zranda. Welche Unverſchämtheiten ſich aber die Kontrollofſiziere
wei ihrer Tätigkeit zuſchulden kommen ließen, darüber teilt ein
Zerliner Abendblatt einiges mit. Nicht nur, daß die
Kontroll=
affiziere vielfach in beleidigender Weiſe amtlich gegebene
Aus=
ſinſte als Lüge bezeichneten, ſie wollten ſogar innerhalb ihrer
Kontrolltäitigkeit als Begleitperſonen an einer Spionage durch
üiſfelſocher teilnehmen.
Der Kontrollbericht.
Curzons Bemerkungen. — Heikte juriſtiiche Fragen.
London, 20. Dez. (Wolff.) Der diplomatiſche Berichterſtatter
des Daily Telegraph ſchreibt: Die britiſche Regierung habe
an=
heinend eine legalere und formellere Begründung vorgezogen, „mög=
Echerweiſe, weil ein ſtärkerer Widerſtand gegen das Verfahren, das ſich
uf Zweckmäßigkeit gründe, von Paris oder Berlin aus oder von
bei=
den ausgeübt würde‟. Der Berichterſtatter fährt fort, es könne ſein,
daß die deutſche Regierung verſucht ſein werde, die Auffaſſung geltend
— machen, daß ein von den Alliierten vor der Unterbreitung des
vol=
en Berichts der Kommiſſion gefaßter Beſchluß juriſtiſch unhaltbar ſei.
Darauf könne erwidert werden, daß Deutſchland kein Recht habe, ſich in
Feſer Frage zu beklagen, da die Kommiſſion infolge der dauernden
(utſchen Obſtruktion nicht in der Lage geweſen ſei, ihre Arbeiten in=
Erhalb der normalen Zeit zu vollenden. Trotzdem wäre es nach
An=
ſaht des Berichterſtatters vom rechtlichen Standpunkt aus gut, wenn die
Aommifſion, da ſie keinen vorläufigen Bericht aufſtellen könne,
wenig=
ſeens einen umfaſſenden endgültigen Bericht unterbreiten würde, um ſo
rehr, als Curzons Bemerkungen in dem Sinne aufgefaßt
erden könnten, daß die erwähnte Obſtruktion nicht mit den
augenblick=
nhen alliierten Juſpektionen zuſammenhänge, ſondern bis zur
Ruhr=
leſetzung zurücklägen. Die Ergebniſſe der gegenwärtigen alliierten
In=
ſpektionen, großzügig und fair zu behandeln, ſei die Frage, um die es
ſch handele. Die Räumungsfrage ſei eine alliierte Frage, die nur nach
eſprechung unter den Alliierten geregelt werden könne. Wenn dieſes
Stadium erreicht ſei, und zwar hoffentlich ſehr bald, ſo könnten einige
eikle juriſtiſche Fragen entſtehen. Die Fortführung der Beſetzung
un=
r der Begründung des deutſchen Verzuges in der Entwaffnung ſei
fligenſcheinlich ihrem Weſen nach eine Sanktion, und die alte Frage
i nne eutſtehen, ob ſolche Sanktionen einſtimmig oder unabhängig von
ien in Betracht kommenden Mächten unternommen werden können. Der
derühmte § 18 des Anhanges 2 zu Tcil 8 des Verſailler Vertrages ſei
unf dieſe Frage nicht anwendbar, va er ſich nur auf einen
Reparations=
arzug bezieht. Es handele ſich darum, ob die interalliierte
Einſtimmig=
xt notwendig iſt für die Zurückziehung oder Verlängerung der Be=
Bung, und ob nur die angenblicklichen Mächte auf Grund des
Rhein=
landabkommens, nämlich Großbritannien, Frankreich und Belgien, in
Ttracht kämen, oder auch Italien und Japan. Der zweite Punkt ſei,
he wenn Großbritannien beſchließe, ſich aus Köln zurückzuziehen, die
AUlierten Englands es wieder beſetzen könnten. Aber der Artikel 430
:5 Vertrages mache es deutlich, daß eine Wiederbeſetzung geräumten
Ebietes die Proklamierung des deutſchen Verzuges durch die Repara=
1onskommiſſion erforderlich machen würde.
Zu der in Deutſchland erörterten Frage, ob die britiſche öffentliche
Areinung es vorziehen würde, die Deutſchnationalen in= oder außerhalb
dar nächſten deutſchen Regierung zu ſehen, und ob ſie für gefährlicher
umerhalb oder außerhalb der Regierung angeſehen würden, ſchreibt der
4erichterſtatter: Die britiſche Anſicht über dieſe Frage als innere deutſche
Frage könne verſchieden ſein. Was Großbritannien und die Alliierten
ſtereſſiere, ſei nicht die Anweſenheit bezu. die Abweſenheit der Deutſch=
1ationalen in dem deutſchen Kabinett, ſondern ob die deutſche auswärtige
Zwlitik nationaliſtiſche und aggreſſive Natur habe. Darauf komme es
an. Dies ſei etwas, was Deutſchland zweifellos im Ausland ſchaden
tEirde,
U litiſchen Führer Lord Gurzons Erklärung ſtark kritiſerten.
ue ſo ernſte Kritik, wie die augenblickliche ſei ſeit Beginn der Be=
Bung noch nie wahrgenommen worden. Die Morning Poſt mel=
Iit aus Berlin, die republikaniſchen Parteien ſeien ſicher enttäuſcht, deun
ſe hätten für ein beſſeres Verhältnis mit den Aliierten gearbeitet. Lord
Crzens Erklärung errege bei ihnen die Befürchtung, da ihre
Bemüh=
urag unſonſt geweſen ſeien.
Die fünf Formeln der „Ere Nouvelle‟.
Paris, 20. Dez. (Wolff.) Ein Mitarbeiter der Ere
Nou=
velle hat ſich angeſichts der fortgeſetzten alarmierenden
Nachrich=
ten, die die nationaliſtiſchen Blätter über die deutſche
Bewaff=
nung veröffentlichen, bei einer hochſtehenden militäriſchen
Per=
ſönlichkeit erkundigt und erfahren, daß das meiſte, was über die
angebliche Bewaffnung Deutſchlands veröffentlicht wird, ein
Phantaſieprodukt ſei. Der Mitarbeiter der Ere Nouvelle faßt auf
Grund der ihm gewordenen Mitteilungen ſeine Feſtſtellungen in
ſolgenden fünf Formeln zuſammen:
1. Das deutſche Oberkommando, das vielleicht von
demſelben Geiſt beſeelt und nach denſelben Grundſätzen wie 1915
geleitet werde, iſt nicht auf der gleichen Grundlage
aufgebaut.
2. Die 200000 Mann Reichswehr und Polizei
können im Höchſtfalle, wenn die Mitglieder der militärifchen
Or=
ganifationen herangezogen werden, fürs erſte eine halbe Million
mobil machen.
3. Das Heer iſt augenblicklich nicht mit
genügen=
dem Kriegsmaterial aller Art verſehen. Dies
Mate=
rial kann erſt nach etwa 10 Monaten und durch eine Tätigkeit, die
jedermann entdecken müßte, beſorgt werden.
4. Die Mobiliſierung und die Konzentrierung,
die vielleicht theoretiſch vorbereitet fei, ſei in der Praxis
nicht durchführbar.
5. Endlich, wenn es wahr ſei, daß die
Militärkon=
trolle ohnmächtig ſei, die deutſchen Vorbereitungen für den
Krieg zu verhindern, und zwar deshalb, weil die
Kontrollkom=
miſſion nicht groß genug ſei, um Deutſchland ihren Willen
auf=
zuzwingen, ſo ſei ſie doch imſtande, jede Aenderung,
die in der Reichswehr vorgeno mmen werde,
anzu=
zeigen und zur Wachſamkeit aufzurufen.
Bis jetzt hat Frankreich nur zu fordern, ſagt das Blatt, daß
das Deutſche Reich die Bedingungen erfüllt, die der Vertrag von
Verſailles vorſieht. Diejenigen, die die Panik ſähen und die
Leute, die von der Krankheitsfurcht befallen ſeien,
dürf=
ten nicht weiterhin die öffenrliche Meinung
benu=
ruhigen, denn eine Beunruhigung der franzöſiſchen
öffent=
lichen Meinung würde notwendigerweiſe auch in Deutſchland
eine Beunruhigung hervorrufen, die die vielen Schriftſteller, die
ſich jetzt bemühten, eine Gefahr zu konſtruieren, durch ihre
Vor=
ſchläge verhindern wollten.
„Matin‟=Hetze gegen die Reichswehr.
TU. Paris, 20. Dez. Der Berliner Vertreter des Matin
verbreitet hier die Meldung, daß die Generäle der Reichswehr
ſoeben beim General von Seeckt einen Schritt unternommen
hät=
ten, um ihn darauf hinzuweiſen, daß, wenn die
Deutſchnationa=
len ſich an der Kabinettsbildung nicht beteiligen, für die
Reichs=
tvehr ein Grund zur Unzufriedenheit vorliegen würde, von
Seeckt und der Reichswehrminiſter Dr. Geßler hätten darauf
ge=
meinſam dem Reichspräſidenten Ebert von dem ſtattgefundenen
Schritt Mitteilung gemacht. Der Matin fragt, ob es ſich um die
Vorbereitung zu einem Staatsſtreich oder einfach um ein
deutſch=
nationales Manöver handle.
Wie wwir an zuſtändiger Stelle erfahren, iſt die Meldung des
Matin frei erfunden. Sie iſt der Serie von Hetzartikeln
zuzu=
zählen, die in der letzten Zeit ſyſtematiſch von der Pariſer Preſſe
verbreitet werden.
Zur Räumung der Kölner Zone.
London, 20. Dez. (Europapreß.) Die heute erſcheinende
Ausgabe der „Nation” befaßt ſich ebenfalls mit dieſer Frage.
Die Ausführungen ſind bemerkenswert, obwohl ſie vor den
Er=
klärungen Curzons geſchrieben waren. Der Artikel vertritt die
Anſicht, daß die Regelung der Räumungsfrage
ledig=
lich eine Frage der diplomatiſchen Technik ſei. Es
müſſe ein beſonderes Abkommen zwiſchen England und
Deutſch=
land getroffen werden. Daraus geht hervor, daß die Zeitſchrift in
keinem Falle mit einer ablehnenden Haltung der Regierung
ge=
rechnet habe, wie ſie nun tatſächlich erfolgt iſt.
Drohender Wirtſchaftskrieg?
TU. Paris, 20. Dez. Das Pariſer „Journal” teilt heute
mit, und zwar auf Grund Berliner Informationen, daß die
deutſche Regierung ſich nicht begnügen werde,
gegen die von Curzon angekündigteunbeſtimmte
Hinauszögerung der Räumung von Köln einen
ſehr ſcharfen Proteſt zu erheben. Die deutſche
Regie=
rung ſei auch entſchloſſen, mit wirtſchaftlichen Mitteln die
Entente=
mächte zurückzuſchlagen. Der Schlag werde ſich in erſter Linie
ge=
gen Frankreich richten. Wenn am 10. Januar Köln
nicht geräumt werde, ſo werde Deutſchland eine
proviſoriſche Verlängerung der Verſailler
Wirtſchaftsbeſtimmungenverweigern und einen
wirtſchaftlich vertragsloſen Zuſtand eintreten
laſſen. Ein hoher Beamter der Wilhelmſtraße ſoll einem
alli=
ierten Diplomaten geſagt haben: Frankreich müſſe bedenken, was
es dann der 10. Januar koſten werde.
Die Koſten für den Transport der Beſatzungstruppen.
Berlin, 20. Dez. Am Donnerstag und Freitag tagte das
Organifationskomitee der Reichsbahngeſellſchaft, beſtehend aus
den Herren Aguworth, Levevre, Vogt und
Berg=
mann. Behandelt wurden Fragen der Liquidierung der Regie
und des Abbaues der Regiearbeiter, ſowie die Koſten für den
Transport der Beſatzungstruppen. In allen Fragen wurde eine
Einigung erzielt, die im allgemeinen auch den deutſchen Intereſſen
Rechnung trägt. Bei der Feſtſetzung der Tarife für den
Trans=
port der Beſatzungstruppen iſt der Grundſatz gewahrt worden,
daß die Reichsbahn über die im Londoner Abkommen feſtgeſetzte
Jahresrate hinaus keine weiteren Zahlungen leiſtet.
Die Woche.
Die Entwicklung der Dinge in Berlin mit allen ihren
Un=
erfreulichkeiten und — was man völlig zu überſehen ſchemt —
höchſt bedenklichen Folgen für die außenpolitiſche Lage des
Deut=
ſchen Reiches hat bewieſen, daß bei unſeren deutſchen
Partei=
verhältniſſen das parlamentariſche Syſtem geradezu zur
Kata=
ſtrophe führen kann. Das parlamentariſche Syſtem aber iſt in der
Verfaſſung verankert und kann höchſtens im Laufe einer längeren
Entwicklung abgeändert oder modifiziert werden. Die einzige
Folgeruug, die man alſo logiſcherweiſe aus den letzten
Ereig=
niſſen ziehen kann, iſt die, daß eine Klärung der parteipolitiſchen
Verhältniſſe mit allen nur denkbaren Mitteln angeſtrebt werden.
mitß. Der Gedanke, der dem parlamentariſchen Syſtem zugrunde
liegt, iſt doch der, daß ſich in einem demokratiſch regierten Staat
zivei Parteien, oder zwei Parteigruppen gegenüberſtehen, von
denen die ſtärkere, die Mehrheit, die Regierungsgeſchäfte führt
und dafür die Verantwortung dem Volke gegenüber trägt. Die
Neuwahlen geben dieſem die Möglichkeit, darüber zu entſcheiden,
ob man der bisherigen Regierungspartei die Führung der
Ge=
ſchäfte auch weiterhin überlaſſen will oder ob man ſie lieber in
die Hände der bisherigen Oppoſition legen will. Ein an ſich
durchaus geſunder Gedanke, ein Gedanke, der ſich in der
mehr=
hundertjährigen tarlamentariſchen Geſchichte Englands durchaus
bewährt hat, ein Gedanke aber, der ſich bei unſeren zwei Dutzend
Parteien in keiner Weiſe auswirken kann und damit das
parla=
mentariſche Syſtem zur Groteske verzerrt. Hinzu kommt, daß
man bei uns in Deutſchland nur allzu gern und allzu leicht
über=
ſieht, daß parlamentariſche Löſungen unter Umſtänden politiſch
für eine ganz beſtimmte, gegebene Lage ſehr zweckmäßig
erſchei=
nen können, daß aber eine Veränderung der Situation ſolchen,
Löſungen jede innere Berechtigung nimmt. Während des
Welt=
krieges haben ſich in den parlamentariſch regierten Ländern
unſerer Gegner überall die ſich bis dahin befehdenden
Partei=
gruppen zu großen Koalitionen zuſammengeſchloſſen. Während
des Krieges mit dem äußeren Feinde ſchwieg die innere Fehde.
Während über fünf ſogenannter Friedensjahre war das Deutſche
Reich ſtändig in ſeiner Exiſtenz bedroht. Damals, als man ſich in
Paris dem Ziel ſeiner Wünſche, der Vernichtung des Deutſchen
Reiches, näher glaubte, war der Gedanke einer Regierung der
„Großen Koalition” durchaus naheliegend und berechtigt, der
Gedanke, daß nur ein Zuſammenſchkuß der Parteien, welche die
überwältiger de Mehrheit des geſamten deutſchen Volkes in ſich
verkörperten, der deutſchen Regierung den Rückhalt geben könnte,
den ſie dem äußeren Feind gegenüber brauchte.
Ganz anders liegen heute die Dinge. Wir haben an dieſer
Stelle ſtets und nachdrücklich darauf hingewieſen, daß das
Lon=
doner Abkommen vom Sommer d. J. keineswegs etwa den
Beginn einer neuen Aera der allgemeinen Weltverbrüderung
be=
deute, und wir haben immer wieder darauf hingewieſen, daß das
militäriſch wehrloſe Deutſche Reich damit noch längſt nicht aus
der außentolitiſchen Gefahrenzone heraus ſei. Auf der anderen
Seite aber darf man wohl feſtſtellen, daß gegenwärtig die
unmittelbgre Lebensgefahr behoben ſcheint, trotzdem die
außenpolitiſche Lage des Reiches im Augenblick alles andere als
roſig iſt. Da man aber mit Sicherheit neue ſchwerſte
Belaſtungs=
proben für die Zukunft vorausſehen kann, Belaſtungsproben, die
wir nur beſtehen können, wenn die Gewähr für eine ſtetige und
feſte Führung gegeben iſt, ſo ergibt ſich aus alledem der
zwin=
gende Schluß, daß wir die gegenwärtige Atempauſe dazu
be=
nutzen müſſen, um innerpolitiſch bei uns endlich klare
Verhält=
niſſe zu ſchaffen.
Die Reichstagswahlen vom 7. Dezember gaben nur eine
Möglichkeit für die Bildung einer Mehrheitsregierung. Das
Zentrum hat dieſe Möglichkeit, die Zuſammenarbeit mit der
Deutſchen Volkspartei, der Bayeriſchen Volkspartei und den
Deutſchnationalen abgelehnt. Ob dieſer ablehnende Beſchluß
berechtigt war, braucht in dieſem Zuſammenhang nicht erörtert
zu werden. Merkwürdig aber auf alle Fälle iſt es, daß das
Zen=
trum es ablehnt, aus dieſem ſeinem Beſchluß nun auch in der
anderen Richtung die Konſequenzen zu ziehen. Eine Regierung
der Mitte iſt, wie ſchon oft genug erörtert, unmöglich, weil ihr
der parlamentariſche Rückhalt fehlt. Die an ſich mögliche
Regie=
rung der Rechten zuſammen mit der Mitte hat das Zentrum
ab=
gelehnt. Die ſelbſtverſtändliche Folgerung dieſes Beſchluſſes alſo
wäre doch die, daß man eine Regierung der Linken bildet. Die
Weimarer Koalition aber wird von der „Germania”, dem
führen=
den Zentrumsblatt, ohne weitere Begründung kurzerhand für
unmöglich erklärt. So ſtehen die Dinge im Augenblick, und da
man keinerlei Ausweg aus dieſer ganz verfahrenen Situation
mehr wußte, hat man die weiteren Verhandlungen über die
Re=
gierungsbildung kurzerhand vertagt, vielleicht in der Hoffuung,
daß unterm Weihnachtsbaum die Erleuchtung kommt. Aber das
Herauszögern wird dem Zentrum die Entſcheidung doch nicht
er=
ſparen. Die Frage: Rechts oder Links? wird zum Beginn des
neuen Jahres genau die gleiche ſein, wie am Abend des alten.
Der Anſchluß des Zentrums nach rechts würde in den neu
ge=
wählten Parlamenten Preußens ſowohl wie des Reichs eine
Mehrheitsregierung ermöglichen. Der Anſchluß nach links bietet
dieſe Möglichkeit nicht, aber der „Vorwärts” hat ganz recht, wenn
er feſtſtellt, daß die Weimarer Koalition die einzige Möglichkeit
bliebe, wenn das Zentrum auf ſeinem bisherigen Beſchluß
ver=
harre. Es iſt wohl anzunehmen, daß eine neue Regierung Wirth
— Herr Marx hat ſich ſeinem Parteifreund mehr und mehr
ge=
nähert — keine lange Lebensdauer haben würde. Der Sturz
einer ſolchen Minderheitsregierung aber würde die Bahn frei
machen für abermalige Neuwahlen, bei denen dann wohl keine
noch ſo gewandte Dialektik die Kernfrage verwiſchen könnte. Das
deutſche Volk würde dann endgültig über die Frage Wirth oder
Streſemann zu entſcheiden haben. Klare Verhältniſſe gilt es zu
ſchaffen, und es wäre daher zu wünſchen, daß die Deutſche Volks=
Partei weder im Reich noch in Preußen von ihren bisherigen
Beſchlüſſen abgeht, welche dieſe notwendige Klärung allein
er=
zwingen können.
Zwwiſchen zwei Uebeln ſoll man das kleinere wählen, denn
immerhin liegt es auf der Hand, daß eine ſolche innerpolitiſch=
Entwicklung unſere außenpolitiſche Lage zunächſt nicht gerade
beſſert, und ſchon weiter oben wurde betont, daß dieſe zur Zeit
ohnehin nicht ſehr roſig iſt. Die Aeußerungen Lord Curzons im
engliſchen Oberhaus behoben auch den letzten Zweifel, daß die
Räumung der Kölner Zone jedenfalls nicht zum
vertrags=
mäßigen Termin, d. h. am 10. Januar, erfolgen wird. Das neue
Bonntag dei, 21. Dezember 1924.
Rummer 354.
Seite 2.
engliſche Kabinett hat eine Bereinigung des engliſch=franzöſiſchen
Verhältniſſes für eine ſeiner erſten Aufgaben angeſehen, um ſich
den Rücken freizumachen für die großen weltpolitiſchen Aufgaben
Großbritanniens. Nicht ohne Erfolg hat der engliſche
Außen=
miniſter operiert, und wieder einmal iſt es das wehrloſe
Deutſch=
land, welches die Zeche bezahlt. Wir haben daher auch allen
An=
laß, die Eutwicklung der außereuropäiſchen Politik mit größter
Aufmerkſamkeit zu verfolgen. Wir ſind gewiß nicht mehr direkt
an der Löſung der Marokkofrage intereſſiert, aber die
Rückwir=
kungen auf die europäiſche Politik berühren uns um ſo mehr, als
nicht nur Frankreich und England, ſondern auch Italien dort auf
das ſtärkſte intereſſiert ſind. Die durch die Riffkabylen
erzwun=
gene Räumung der ſpaniſchen Zone durch die Truppen Primo
de Riveras ſchafft in Marokko eine eigenartige Lage, die man
franzöſiſcherſeits ausnutzen möchte. Ob eine engliſch=franzöſiſche
Einigung bereits erfolgt iſt, etwa in dem Sinne, daß
Chamber=
lain den Franzoſen dort freie Hand läßt, ließ ſich bisher noch
nicht mit Sicherheit feſtſtellen. Feſt ſteht aber, daß man in Rom
eine weſentliche Stärkung der franzöſiſchen Poſition in
Nord=
afrika unter allen Umſtänden verhindern möchte. Nicht nur eine
politiſche Frage erſter Bedeutung, ſondern auch eine Preſtigefrage
für den italieniſchen Diktator, der in Anbetracht ſeiner
ſchwieri=
gen innerpelitiſchen Stellung nur ſchwer eine abermalige
außen=
politiſche Niederlage verſchmerzen könnte.
Beſonders bedenklich aber iſt die Hemmung unſerer
außen=
politiſchen Stoßkraft durch die innerdeutſche Kriſis im Hinblick
auf die Verhandlungen über die Handelsverträge. Schon
vor längerer Zeit wurde an dieſer Stelle ausgeführt, daß es ſich
bei den gegenwärtigen Verhandlungen nicht nur um rein
wirt=
ſchaftliche Dinge handelt, ſondern um Fragen, die letzten Endes
für unſere ganze Zukunſt von ausſchlaggebender Bedeutung ſein
werden. Jeder Einzelne iſt mit der Wirtſchaft ſeines Landes
direkt oder indirekt aufs engſte verflochten, und weil man dies in
allen anderen Ländern der Welt längſt erkannt hat, wird alles
politiſche Geſchehen ſo überaus ſtark von den großen Fragen der
Wirtſchaft beeinflußt. Nicht nur im Intereſſe der deutſchen
Wirt=
ſchaft allein alſo liegt es, daß ihr die neuen Handelsverträge die
Bewegungsfreiheit wiedergeben. Wann aber wird die ſtarke,
ziel=
bewußte deutſche Regierung kommen, die mit feſter
Entſchloſſen=
heit die gegenwärtigen Verhandlungen zum guten Ende zu
führen vermag?
Weihnachtsruhe.
Mit dem Beſchluß des Reichspräſidenten, die Erledigung der
Kriſe bis nach dem Feſt zu vertagen, iſt im Reichstag
Ferien=
ſtimmung eingezogen. Die Fraktionen haben ſich aufgelöſt und
ſind nach Hauſe gefahren. Nur einige Untentwegte rechnen noch
immer die verſchiedenen Kombinationen durch. Man ſpricht jetzt
ernſthaft von dem Gedanken, daß Herr Dr. Marx, ohne auf die
Parteien Rückſicht zu nehmen, ſich ſein Kabinett bilden und damit
vor den Reichstag treten will. Das Zentrum ſcheint auch zu
glauben, daß die Deutſche Volkspartei ſich damit abfinden würde.
Nach unſerer Kenntnis der Dinge iſt das ein Irrtum, der
ver=
hängnisvoll werden kann. Wenn Dr. Marx derartige Abſichten
hat, dann wird er zunächſt einmal auf die Miniſter der Deutſchen
Volkspartei einſchließlich des Außenminiſters Dr. Streſemann
verzichten müſſen. Er wird aber auch nicht damit rechnen können,
daß die Deutſche Volkspartei ihm ihr Vertrauen votiert. Mag er
zehnmal ſagen, daß er die bewährte Linie fortſetzen wird — das
Vertrauen in ihn iſt infolge ſeines Verhaltens während des
Wahlkampfes und nach dieſem erſchüttert.
In Preußen iſt durch die Entſchließung der Fraktion der
Deutſchen Volkspartei die Kriſis ebenfalls hinausgeſchoben —
aber nur hinausgeſchoben. Dem Miniſterpräſidenten Braun wird
von der Deutſchen Volkspartei Gelegenheit zu einem freiwilligen
Rücktritt gegeben werden. Sollte er dieſen Rat nicht befolgen.
dann wird die Partei zweifellos vor Beginn des Landtags ihre
Miniſter zurückziehen und den Kampf gegen das Rumpfkabinett
Braun aufnehmen. Um aber die Zeit bis dahin nicht ungenützt
vorübergehen zu laſſen, hat die Deutſche Volkspartei
Unterhänd=
ler gewühlt, die inzwiſchen mit den übrigen Fraktionen Fühlung
aufnehmen ſollen. Die eigentliche Kommiſſion beſteht aus den
Abgeordneten Dr. v. Campe, Standel und Schwarzhaupt, denen
für den Vertretungsfall die Abgeordneten Buchhorn, Dr.
Grund=
mann und Dr. Pinkerneil beigegeben ſind. In Preußen liegt
ebenſo wie im Reich die Entſcheidung ausſchließlich beim
Zen=
trum, das jetzt vor die Frage geſtellt wird, ob es ſich nach rechts
oder nach links feſtlegen will.
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Samstag, den 20. Dezember.
Wallenſteins Tod.
Auf „Wallenſteins Lager” und „Die Piccolomini” folgte
geſtern mit „Wallenſteins Tod” der dramatiſche Höhepunkt
der Trilogie. Die von Ernſt Legal geleitete Aufführung
be=
kundete eine große Sorgfalt der Inſzenierung. Wenn trotz ſchöner
Momente ein letzter bezwingender Eindruck nicht erreicht wurde,
ſo lag dies an den allgemeinen Schwächen, unter denen das
hie=
ſige Schauſpiel gegenwärtig leidet. Auch ermüdete die Dauer der
bis /412 Uhr währenden Aufführung. Walter Kuliſch nahm
ſich der ſeiner Veranlagung eigentlich fernliegenden Rolle des
Friedländers mit warmem Eifer an. Mit Rückſicht auf die ſpäte
Nachtſtunde muß die nähere Beſprechung für morgen vorbehalten
bleiben.
2.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Europäiſche Geſpräche. Hamburger Monatshefte
für auswärtige Politik, herausgeeben von A. Mendelsſohn
Bartholdy. (Deutſche Verlags=Anſtalt, Stuttgart, Berlin und
Leipzig.) Heft VI (November/Dezember 1924). — Die „
Euro=
päiſchen Geſpräche”, die im Intereſſe erhöhter Aktualität
erfreu=
licherweiſe vom kommenden Jahre ab monatlich erſcheinen
wer=
den, verfolgen in dem vorliegenden Schlußhefte ihres zweiten
Jahrganges die ſchon mehrfach behandelte Entwicklung der
Friedens=Sicherung, die im ſogenannten Genfer Protokoll jetzt
ihren vorläufigen Niederſchlag gefunden hat; es iſt wertvoll, daß
die Zeitſchrift Männer, die führend an dieſen Arbeiten
teilgenom=
men haben, zu eingehenden Aeußerungen gewonnen hat, in denen
Miniſter Politis den Standpunkt des Völkerbundes und Prof.
Shotwell den Amerikas zum Genfer Protokoll erörtern. Eine
überaus gelungene komprimierte Ueberſetzung des
Völkerbunds=
berichtes Politis” über den ſo komplizierten Mechanismus des
Schiedsverfahrens gibt dieſer Seite des. Heftes eine gute
Abrun=
dung, und es iſt in dieſem Zuſammenhang weiter zu begrüßen,
daß Graf Mar Montgelas in einem beſonderen Aufſatz die
Frage der Sicherheit Frankreichs anpackt; die gründlichen
Unter=
ſuchungen Montgelas” zeigen in klaren Zahlen die Unſinnigkeit
der franzöſiſchen Behauptungen von deutſcher Kriegsbereitſchaft.
In einem Auſſatz „Perſönliches Regiment in der auswärtigen
Politik” ſtellt, der Herausgeber A. Mendelsſohn
Bar=
tholdy ſehr eindringliche und kritiſche Betrachtungen zum
Hallerſchen Eulenburg=Buch an. Der Dokumententeil des Heftes
iſt durch die neueſte Entwicklung der Dinge beſonders aktuell.
Vom Tage.
in Nom wieder aufgenommen werden.
Der Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes Freiherr v. Maltzan Stadt Saarlouis haben heute an den Reichskanzlen
wurde zur Dispoſition geſtellt und gleichzeitig zum Botſchafter in eine Eingabe gerichtet, in der es u. a. heißt:
Waſhington ernannt. Zum Staatsſekretär im Auswärtigen
Amt wurde der bisherige Leiter der Abteilung 3 (England, Amerika), „In dieſen Tagen erhielten wir die Beſtätigung der Richtigkett eines
Geſchäfte des Staatsſekretärs.
Fechenbach fuhr nach ſeiner Freilaſſung zu ſeinen
Eltern nach Würzburg ab und wird die Wiederaufnahme
ſeines Prozeſſes anſtreben.
Wie verlautet, beſteht bei der Regierung die Abſicht, die bisher
vorgeſchriebenen Sichtvermerke der Finanzämter, und
zwar möglichſt ſchon vom 1. Januar ab abzuſchaffen. Endgültige
Beſchlüſſe darüber liegen noch nicht vor, ſollen aber in den nächſten
Tagen erfolgen.
folgt am Dienstag vormittag um 10 Uhr.
Dr. Zimmermam an die öſterreichiſche Regierung, das drin=
Staatsvoranſchlag vorzunehmen und außerdem den Abbau der
Be=
amten wieder aufzunehmen.
der Sowjetunion herrſcht vollkommene Nuhe.
Der Vorſitzende der Vereinigung der wirtſchaftlichen Intereſſen,
Senator Billiet, der abgelehnt hat, vor dem
Unter=
ſuchungsausſchuß gegen Renaudel unter Eid
aus=
zuſagen, wird ſich vor dem Gericht zu verantworten haben.
Zeebrügge und Oſtende im April 1918 leitete, iſt zum
Oberbefehls=
haber der britiſchen Mittelmeerflotte auserſehen. Er
wird ſein Amt im Juni 1925 antreten.
Präſident Coolidge hat an die Mitglieder des Kabinetts einen
Brief gerichtet, in dem es heißt, die Entwicklung des Flug=
Entwicklung des Luftfahrweſens ergänzt oder ſogar beherrſcht werden
müſſe, wahrſcheinlich werde die Beherrſchung der Luft von
dem Beſitz des zur Verfügung ſtehenden Erdölz und
ſeiner Produkte abhängig ſein.
Reuter meldet aus Waſhington: Das Mitglied des
Marineaus=
ſchuſſes des Repräſentantenhauſes, Britton, hat eine Vorlage
ein=
gebracht, in der die Bewilligung von 101 400 000 Dollars für
weitere Marinebauten gefordert wird, u. a. für vier leichte
Kreuzer und für ein ſchwimmendes Trockendock.
ſich mit der Geſchützzahl auf den Kriegsſchiffen befaßt.
In amtlichen Kreiſen iſt man über dieſe Note befriedigt und hofft, daß
damit der Streitpunkt endgültig erledigt iſt.
* Deutſchnationale Taktik.
Den verſchiedenen Propheten des Linksblockes iſt es
außer=
ordentlich ur beguem, daß ſie trotz aller Bemühungen die
Deutſch=
nationalen nicht aus ihrer Reſerve herauslocken können. Da
hat=
ten ſie es im Mai und auch im Oktober noch ſehr viel einfacher.
Damals ſprachen die Deutſchnationalen von mindeſtens fünf
Miniſterien im Reich. Dazu verlangten ſie in Preußen das
Miniſterpräſidium und das Miniſterium des Innern neben
eini=
gen anderen wichtigen Stellen. Alle dieſe Außerungen wurden
ſorgfältig geſammelt und mit einigen hämiſchen Bemerkungen
benutzt, um dem Zentrum klar zu machen, daß es zum Spielball
deutſchnationaler Wünſche heruntergedrückt werden ſollte.
Dies=
mal aber haben die Deutſchnationalen gelernt. Sie haben zwar
ihre beſtimmten Abſichten, die wohl in erſter Linie dahin gehen,
daß ſie auf die Umſtellung in Preußen entſcheidendes Gewicht
legen, aber ſie ſchweigen. Und dieſes Schweigen iſt der größte
Aerger, den ſie den Herren Wirth, Spiecker uſw. antun können.
Mit berechnender Klugheit ſchreibt deshalb auch Graf Weſtarp
in ſeinem Wochenrückblick in der „Kreuzzeitung” nur: „Der Wille,
entſprechend dem Wahlergebnis des 7. Dezember den in der
Deutſchnationalen Voltspartei vereinigten rechtsſtehenden Kreiſen
dem angemiſſenen Einfluß in den Regierungen des Reiches und
Preußens zu verſchaffen, vor allem aber die Sozialdemokratie in
Preußen aus der Regierung herauszubringen und ihr im Reich
jeden unmittelbaren oder mittelbaren Einfluß auf die Regierung
zu verſagen, ſteht feſt. Ueber das Maß der deutſchnationalen
Forderungen und die taktiſchen Mittel, ſie durchzuſetzen, wird zu
reden ſein, wenn es an der Zeit iſt.‟ Das iſt ſo unanfechtbar
richtig, daß ſelbſt der böſeſte Wille daraus kein Gift fabrizieren
kann. Es wird ſich ſchon zeigen: je weniger die Deutſchnationalen
ſich aus der Ruhe bringen laſſen, deſto ſtärker ſtören ſie die Kreiſe
der Anhänger des Linksblocks.
* Univerſiſtiſche Baukunſt.
Von Dr. Ernſt Zeh.
I. Teil.
Der chineſiſchen Baukunſt gelten die nachſtehenden
Ausfüh=
rungen; denn ſie iſt die einzige ausgeſprochen univerſiſtiſche
Bau=
kunſt der Welt, d. h. eine Baukunſt, die imn allen ihren Formen
den Sinn des Univerſums, wie ihn die chineſiſche Weltanſchauung
verſtand, widerſpiegelt. Einleuchtend, daß eine objektive Wertung
chineſiſcher Baukunſt ohne Kenntnis ihrer geiſtesgeſchichtlichen
Grundlagen ausgeſchloſſen iſt. So ſoll hier nicht ſo ſehr die Rede
ſein von der konſtruktiv techniſchen Sonderart chineſiſcher
Bau=
organismen, als vielmehr von dem ſchöpferiſchen Geiſtesprozeß,
der ſie formte.
Den Begriff „Univerſismus” als autochthone Grundlage der
geiſtigen wie materiellen Kultur Chinas hat zuerſt M. de Groot,
einer der Großmeiſter der Sinologie, geprägt.*) Mit
Univerſis=
mus kann man ganz allgemein eine von den Chineſen als
un=
antaſtbar angeſehene, phyſiſch und metaphyſiſch zugleich
orien=
tierte naturphiloſophiſche Weltanſchauung bezeichnen, die auf
eine harmoniſche Anpaſſung der menſchlichen Lebensweiſe an die
Natur, die Weltordnung, das Univerſum hinzielt. Im
Univer=
ſismus wurzeln Taoismus, Konfuzianismus und Buddhismus,
jene drei allgemein bekannten Ausdrucksformen des ethiſchen und
religiöſen Lebens in China. „Han ſan wei ji, d. h. „es (China)
umfaßt drei Religionen, und doch ſind dieſe nur eine”, ſagt der
Chineſe. In der Tat ſind Taoismus, Konfuzianismus und
Bud=
dhismus Aeſte eines gemeinſamen Stammes, den in uralten
Zei=
ten die Lehre vom Tao emporgetrieben. Was iſt Tao? Im
Ji=king, dem älteſten heiligen Buche Chinas, das
Konfuzianis=
mus und Taoismus gleicherweiſe als ſakroſankt anerkannten, wird
das All, das Univerſum als ein „lebendiger Organismus”
vor=
geſtellt, der hervorgegangen aus dem unabläſſigen
Zuſammen=
wirken von zwei Weltordner, dem Jang (wörtlich das Helle,
das Licht), der männlichen Seele des Weltalls, der befruchtenden
Himmelskraft, die ſich in Licht und Wärme äußert, und dem Jin
(wörtlich das Dunkle, Schattige), der vom Himmel befruchteten,
in Kälte und Dunkelheit liegenden weiblichen Erde. In dem
Zu=
ſammenwirken von Jang und Iin beſteht das Tao. Das Tao
offenbart ſich äußerlich dem Menſchen in der ſich alljährlich
wiederholenden Wandlung der Jahreszeiten; daher Ji=king=Buch
der Wandlungen. Dieſe Lehre vom die Welt wirkenden
Gegen=
ſatz erinnert uns ſehr an Jak. Böhmes ebenfalls dualiſtiſch
be=
ſtimmte Kosmogonie, in der ſich Sätze. finden wie: „Ohne Gegen=
*) M. de Groot: Univerſismus. Die Grundlagen der Religion und
Ethik des Stagtsweſens und der Wiſſenſchaften Chinas. Berlin 1918.
Vergewaltiguug der Saarländer.
e
Ein Notſthrei aus Saarlouis.
Saarlouis, 20. Dez. Die Stadtverordneten den
Miniſterialdirektor v. Schubert, ernannt, v. Schubert übernahm die ſeit Monaten umlaufenden Gerüchtes, wonach der franzöſiſche
Miniſter=
präſident Herriot den Verzicht Frankreichs auf das Saargebiet und din=
Saargruben ausgeſprochen hat, wenn bie Stadt Saarlouis mit ſiehen=
Bürgermeiſtereien ohne Abſtimmung an Frankreich falle. Wir, die ge= Vertreter der Stadt Saarlouis, halten es für unſere heiligs=
Pflicht, gegen die Vergewaltigung eines treuen, deutſchen Volksteiles
einmütig vor der ganzen Welt den ſchärfſten Einſpruch zu erheben.
Wir=
ſtützen uns dabei auf die Beſtimmungen des Friedensvertrages von Ver—
ſailles, die den Bewohnern des Saargebiets das Selbſtbeſtimmungsrechn
Die Urteilsverkündung im Rothardt=Puozeß er= garantieren. Was wir in ſchwerer Stunde, trotz des ſchweren
Druckes=
der militäriſchen Diktatur unſerem Vaterlande gelobt haben — Treus=
Nach der Prager Preſſe hat der Generalkommiſſar des Völkerbundes bis zum Tode — iſt heute ſo wahr wie damals. Wir waren gut deutſch
gende Erſuchen gerichtet, neue Erſparnismaßnahmen im wir ſind gut deutſch und wir wollen gut deutſch bleiben. Die
Abſtim=
mung in zehn Jahren wird, davon ſind wir felſenfeſt überzeugt,
eine=
glänzende Rechtfertigung des Treugelöbniſſes aller Saarländer zum
Deutſchtum bringen. Wir Bewohner der Stadt Saarbrücken
wollen=
hierbei mit an erſter Stelle ſtehen, denn wir haben für die Zukunft keinen
genügend gekennzeichnet, ſind glattweg erfunden. Im ganzen Gebiet brennenderen Wlnſch, als den der Wiedervereinigung mit unſeren
deut=
ſchen Brüdern.”
An den Völkerbund wurde gleichfalls eine
Ein=
gabe gerichtet, in der es u. a. heißt:
„Wir bitten dringend um Ihre Mithilfe, damit den ihr Deutſchtung
treu bekennenden Bewohnern der Stadt Saarlouis die Möglichkeit gelaſ-
Vizeadmiral Roger Keyes, der die Operationen gegen ſen bleibt, ihre Nationalität ſelbſt beſtimmen zu können. Noch zehn Fahr= dieſer Zuſtand dauern. Nur die Hoffnung auf eine Abſtimmung.
und damit auch auf die ſehnſüchtig herbeigewünſchte Befreiung
macht=
uns dieſe Zeit erträglich. In ihrer großen Beſorgnis richten die
beru=
fenen Vertreter der Stadt Saarlouis an den hohen Völkerbund, dem
das=
weſens deute darauf hin, daß die nationale Verteidigung durch die Saargebiet auf Grund des Friedensvertrages zu getreuen Händen
über=
geben iſt, die Bitte, dieſen unſeren Darlegungen ſeine
Aufmerkſamkei=
zuwenden zu wollen.”
In einer dritten Eingabe an Herriot wid n. a.
geſagt:
„Wir Bürger der Stadt Saarlouis, die wir die gewählte
Stadwver=
tretung bilden, können nicht annehmen, daß Sie, Herr Präſident,
übes=
die Stimmung der Bevölkerung im Saargebiet, beſonders in Saarlouis,
richtig unterrichtet ſind, weil Sie ſonſt dieſen Gedanken (vergl. oben; die=
Red.) nicht ausgeſprochen hätten. Geſtatten Sie uns deshalb, zunächſt=
In Waſhington iſt eine engliſche Note eingetroffen, die darauf hinzuweiſen, daß der ſeinerzeit dem Präſidenten Wilſon unter
breiteten Grzählung von 150 000 Saarfranzoſen eine Beweiskraſt
nicht=
beizumeſſen iſt, daß ſie durch Machenſchaften einiger Perſönlichkeiten
zu=
ſtande kam die Sie, Herr Präſident, ohne Zweifel nicht billigen
wür=
den. Geſtatten Sie uns ferner, Ihnen die Verſicherung zu geben, daß;
das Saargebiet, und nicht zumindeſt die Stadt Saarlouis, deutſch war,
deutſch iſt und deutſch bleiben wird. Wir können die feſte Verſicherung:
geben, daß die Bevölkerung der Stadt Saarlouis, hart an der Grenzeu
Frankreichs, in Frieden und Eintracht mit unſeren Grenznachbarn
leben=
will. Als gute Deutſche bekämpfen wir aber jebes Beſtreben, uns von=
Deutſchland loszureißen, weil wir unlösbar verknüpft find mit
unſerer=
deutſchen Heimat, und weil eine ſolche Trennung wie ein Dolchſtich
wie=
eine Erdroffelung auf das Wirtſchaftsleben wirken müßte. Jeden
Ver=
ſuch der Trennung müßten wir als eine in unſer deutſches Haus
gewor=
fene Brandfackel betrachten, die Mann, Weib und Kind ſelbſt mit ihrem
Herzblut erſticken würden. Nichts in der Welt, keine materielle noch
ſon=
ſtige glückliche Zukunft, könnte uns unſere Liebe zu Deutſchland aus
unſerem Herzen reißen.”
Die deutſche Abordnung zur Durchführung
der Londoner Vereinbarungen
die unter Leitung des Landeshauptmanns der Rheinprovinz,
Dr. Horion, in Koblenz und Düſſeldorf mit der
Rheinlandkommiſ=
ſion, bzw. mit den Vertretern der Beſatzungsarmeen verhandelt
hatte, iſt am Ende ihrer Arbeiten angelangt. Die Durchführung
der in London feſtgeſetzten Amneſtiebeſtimmungen iſt noch nicht
völlig beendigt, ſo daß dieſe Verhandlungen fortgeführt werden.
Die Aufgabe der deutſchen Abordnung beſtand insbeſondere in
Verhandlungen über die Zurückführung der Ausgewieſenen,
Wie=
dereinſetzung der verdrängten Beamten und über die
Durchfüh=
rung der Amneſtie, ſowie über die wirtſchaftlichen Fragen, die mit
der Beendigung der Pfänderverwaltungen zuſammenhingen und
die in dem Koblenzer Abkommen vom 20. Oktober ihren Abſchluß
fanden, ferner wurde über die Ordonnanzen der
Rheinlandkom=
miſſion verhandelt. Wichtige Ergebniſſe wurden auf verſchiedenen
Gebieten erzielt. Die noch übrig bleibenden Punkte bleiben den
Verhandlungen von Regierung zu Regierung vorbehalten.
Anläßlich der Beendigung der Arbeiten der deutſchen
Abord=
nung richten der Reichspräſident und der Reichskanzler an den
Leiter der deutſchen Verhandlungen, Dr. Horion, Dankſchreiben.
ſatz wird nichts offenbar”, „Der Leſer ſoll wiſſen, daß in Ja und
Nein alle Dinge beſtehen”, „Kein Bild erſcheint im Spiegel, wenn
nicht eine Seite verfinſtert wird‟. Aber Böhmes nur aus der
Welt pſychiſcher Kategorien abgeleitete Naturphiloſophie bleibt
eine „gnoſtiſche Dichtung”, während die Taolehre der Chineſen
die Harmonie des einzelnen Menſchen auch mit der
empiri=
ſchen Wirklichkeit, insbeſondere mit dem Staate, anſtrebt. Der
Menſch als ein „Erzeugnis des ſegensreichen Wirkens von
Himmel (Jang) und Erde (Jin)” ſelbſt der Träger einer
Jang= und Jin=Seele, ein Abbild des Makrokosmos, hat die
Aufgabe, das Tao von Himmel und Erde zu ergründen und
ſein ganzes Leben in allen ſeinen Betätigungen dem
erkann=
ten und unausweichbaren Sinn des Univerſums unterzuordnen,
damit ſeine Handlungen nicht in unheilvollen Widerſpruch mit
der Weltordnung geraten. „Geht dem Menſchen das Tao
ver=
loren, ſo verliert er auch deſſen Segnungen oder Tugenden,
dem=
nächſt die Menſchenliebe, dann die Lehnspflichten und die
Lebens=
regeln (Li); Verluſt der Li hat das Schwinden der Treue und
Zuverläſſigkeit zur Folge und iſt alſo der Anfang zur Anarchie”,
heißt es in dem Tao=te=king.
So ſind urſprünglich Univerſismus und Taoismus ein und
dasſelbe. Der Taoismus hat in dem Tao=te=king (das Buch —
king, vom Wirken — te, des Weltgeſetzes — Tao) des Laotſe
ſeine myſtiſch intuitive Ausdeutung und geiſtig unausſchöpfbare
Vertiefung gefunden zu gleicher Zeit, als Konfuzius (551—479)
ſein praktiſch nüchternes, allein der Erhaltung des Staatsweſens
dienendes Syſtem aufſtellte. Sowohl Laotſe als Konfuzius
knüpfen an die uralte Taolehre an; denn beiden iſt es um die
Ausbildung des harmoniſch mit dem All lebenden und ſo erſt
ethiſch vollkommenen Menſchen zu tun. Und doch wie
grund=
verſchieden ſind bei beiden Mittel und Wege, das menſchliche Tad
zu verwirklichen! Konfuzius iſt der rationale Vertreter der
ge=
ſellſchaftlichen Konvention, die im Staate gipfelt. Der
volkom=
mene Staatsbürger iſt ſein Ideal. Als oberſten Grundſatz ſtellt
er auf die Hingabe des Einzelnen an die Gemeinſchaft, den Staar.
In dem Ausdruck „chun tzu chih tao — das Geſetz für den
Ehren=
mann” kann das ganze Syſtem von der Philoſophie und Moral
des Konfuzius zuſammengefaßt werden. (Ku=Hung=Ming.)
Transzendenten Spekulationen ging dieſer nüchterne,
Realpoli=
tiker abſichtlich aus dem Weg, vergleichbar darin Bismarck, mit
dem er aber auch den Glauben an die göttliche Idee des
Welt=
alls gemeinſam hat, wenn er ausdrücklich bekennt: „Ein Meuſch
ohne Wiſſen um die göttliche Weltordnung wird kein Ehrenmann
oder moraliſcher Menſch ſein können.” Ganz andere
Koufe=
quenzen jedoch zieht Laotſe aus ſeinen Meditationen über das
Tao. Die geſellſchaftliche Konvention gilt ihm nichts, die nach
endlichen Zielen, nach Gewinn und Ehre haftende Geſchäftigkeil
gilt ihm nichts, das von Konfuzius ſo hoch eingeſchätzte Wiſſen
Nnmmer 354,
Sonntag, den 21. Dezember 1924,
Seite 3.
Engliſche Außenpolitik.
Die Erklärungen Chamberlains.
Paris, 20. Dez. (Europapreß.) Man weiß, daß geſtern
Chamberlain die ausländiſchen Journaliſten empfangen und
ihnen unter dem Siegel des Geheimniſſes einige Erklärungen
über die Außenpolitik der engliſchen Regierung
abgegeben hat. Der „Matin” veröffentlicht heute dieſe
Erklä=
rungen, ohne den Namen Chamberlains zu nennen, indem er
unter Fettdruck ſchreibt, die nachſtehenden Informationen ſeien
an der zuſtändigen Quelle geſchöpft. Danach könne die
Stellung=
nahme der engliſchen Regierung zu den verſchiedenen
außenpoli=
tiſchen Fragen wie folgt umſchrieben werden:
1. Die Frage des Genfer Protokolls. Die
eng=
liſche Regierung wird keinen Beſchluß faſſen, bevor nicht die
Dominions gefragt ſein werden. Es iſt möglich, daß eine
Konfe=
renz in London in nächſter Zeit ſtattfinden wird. Es muß dabei
mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß Abänderungen am
Protokoll vorgeſchlagen werden.
2. Frage der Kriegsſchulden. Die engliſche
Regie=
rung iſt entſchloſſen, jeden Penny zu bezahlen, den ſie entliehen
hat. Sie iſt aber auch der Anſicht, daß Frankreich ſeine
Verpflich=
tungen nicht umgehen darf.
3. Die Frage der Abrüſtung und Sicherheiten.
Die engliſche Regierung kann dieſe Frage nicht diskutieren, bevor
ſie ſie nicht mit den Dominions beſprochen haben wird.”
4. Die Frage der Räumung der Kölner Zone.
Die engliſche Regierung kann hierzu keinen Beſchluß faſſen,
be=
vor ſie nicht den Bericht der Militärkontrollkommiſſion zur
Kennt=
nis genommen hat. Sie iſt der Anſicht, daß, wenn eine
Verzöge=
rung eintreten wird, dieſe der Obſtruktionspolitik Deutſchlands
zuzuſchreiben ſein werde.
Eine Konferenz der Dominions?
London, 20. Dez. (Europapreß.) Der diplomatiſche
Redakteur der. „Daily News” glaubt zu wiſſen, daß die engliſche
Regierung beſchloſſen hat, eine Konferenz der Dominions
einzu=
berufen, um die Frage des Genfer Protokolls zu beſprechen. Die
Regierung hat ſich Rechnung davon abgelegt, daß es nicht recht
ſei, dieſe Frage auf telegraphiſchem Wege zu erörtern.
Die Dominions und das Genfer Protokoll.
London, 20. Dez. (Europapreß.) Die Kopie des
Schrift=
wechſels, der von den einzelnen Regierungen der Dominions mit
„der engliſchen Regierung in Bezug auf die Außenpolitik und die
allgemeine Reichspolitik ausgetauſcht worden iſt, wurde geſtern
muf den Tiſch des Unterhauſes gelegt. Es heißt, daß dieſe
Kor=
meſpondenz, die in den nächſten Tagen der Oeffentlichkeit zugäng=
Tich gemacht werden wird, ſich auf die Beſprechungen bezieht, die
Zwiſchen England und den Regierungen der Dominions über das
enfer Protokoll gepflogen worden ſind. In parlamentariſchen
Kreiſen heißt es, daß die Diskuſſion wahrſcheinlich auf einer
Kon=
ſſerenz in London ſtattfinden werde.
Zapan und die Flottenbaſis von Singapore.
Tokio, 20. Dez. (Europapreß.) Der japaniſche
Miniſter=
räſident Craf Kato hat in einer Rede erklärt, daß er als
japa=
riiſcher Patriot ſich zu dem beabſichtigten Bau der Flottenbaſis
Son Singapore nicht beglückvünſchen könne. Er müſſe aber
gleichwohl anerkennen, daß der Bau dieſer Flottenbaſis nicht
gegen den Waſhingtoner Vertrag verſtoße. Die Errichtung ſei
invermeidlich geweſen, nachdem ſie ſchon vor zwanzig Jahren
be=
ſchloſſen worden war. Die engliſche Regierung hat der
japani=
ſchen Regierung die Zuſicherung gegeben, daß Singapore nicht
gegen Japan gerichtet ſei. Ferner erklärte Kato, daß die
Mel=
pung, wonach Amerika und England in China eine
japanfeind=
iche Politik befolgen, auf Unrichtigkeit beruhe. Bis jetzt hätten
England und Japan in China immer in voller
Uebereinſtim=
niung gehandelt. Macdonald habe ſeinerzeit Japan die
Zuſiche=
ung gegeben, daß England in Bezug auf die chineſiſchen
Pro=
hleme auf Seiten Japans ſtehe. Dieſe Zuſicherung ſei vor
kur=
zem von neuem vom engliſchen Außenminiſter dem japaniſchen
Sotſchafter in London wiederholt worden.
MMuhidunls Beiynachtsuderraſchung.
Neuwahlen in Italien.
Rom, 20. Dez. (Eurppapreß.) Am Schluß der heutigen
Kammerſitzung ereignete ſich eine gewaltige,
aufſehen=
erregende politiſche Ueberraſchung. Muſſolini
hat einen Geſetzentwurf für die Abänderung des
politiſchen Wahlgeſetzes eingebracht, mit dem
Ver=
langen, daß die Kammer heute in die Weihnachtsferien gehen
und ſchon am 3. Januar wieder zuſammentreten ſoll, um ſofort
dieſe Wahlreform zu behandeln. Der Vorſchlag wurde nach der
erſten Verblüffung der Abgeordneten mit Beifall
aufge=
nommen und einmütig gebilligt. Dieſer unerwartete
Entſchluß Muſſolinis bedeutet die baldmögliche Auflöſung der
Kammer und die Vornahme von Neuwahlen. Muſſolini
macht damit einen entſcheidenden Schritt zur Entwirrung
der politiſchen und parlamentariſchen Lage.
Alle politiſchen Kreiſe ſind von dem plötzlichen
Ent=
ſchluß Muſſolinis zur Vorbereitung der Neuwahlen über
raſcht. Die fasciſtiſchen Abgeordneten ſelbſt haben die Kunde
erſt aus dem Munde Mnſſolinis in der Kammer erfahren. Faſt
alle Zeitungen geben Extrablätter mit der Nachricht heraus.
All=
gemein findet der Entſchluß Muſſolinis eine günſtige
Aufnahme und wird als hoch patriotiſch für die
friedliche Klärung der ernſten politiſchen Lage
gedeutet.
Ein Zugeſtändnis Muſſolinis an die Oppoſition.
Mit dem Entſchluß Muſſolinis zur Vornahme von
Neuwahlen werden die von der Oppoſition für ihre
Rückkehr in die Kammer geſtellten
Bedingun=
gen erfüllt, indem die Oppoſitionsparteien in ihrer vorletzten
Kundgebung als einzige Löſung der Lage die
Vor=
nahme freier Neuwahlen nach einem neuen Wahlgeſetz
verlangten. Man erwartet daher, daß am 3. Januar die
Oppo=
ſition in die Kammer zurückkehren wird, um an der Debatte über
das neue Wahlgeſetz teilzunehmen. In der politiſchen
Lage iſt ſofort eine Entſpannung eingetreten und die
Blätter meinen, die Wahlen würden zeigen, wer im Lande die
Mehrheit beſitze: Die Oppoſitionsblätter ziehen bereits Schlüſſe
über die Tragweite des neuen Wahlgeſetzes.
Sechs Fasciſten verhaftet.
Rom, 20. Dez. (Wolff.) In Cararra haben die fasciſtiſchen
Organiſationen den Streik erklärt, der, nachdem er bereits am
31. Oktober begonnen hatte, am 12. Dezember zum Generalſtreik
ausartete und auch auf die öffentlichen Betriebe übergriff. Dieſen
Umſtand benutzte die Oppoſitionspreſſe, um die fasciſtiſchen
Ar=
beiterorganiſationen anzugreifen und ihnen vorzuwerfen, daß ſie
es genau ſo machten, wie die Organiſationen des Sozialismus.
Sonderberichterſtatter wurden darauf nach Cararra geſchickt. Vier
von ihnen wurden durch Fasciſten in ihrem Hotel überfallen,
mißhandelt und verwundet. Dieſer Vorfall kam geſtern in der
Kammer zur Sprache, was zur Folge hatte, daß 6 Fasciſten
verhaftet wurden.
Reorganiſation der fasciſtiſchen Mikiz.
TU. Rom, 20. Dez. Zu Kommandierenden der 16 Bezirke
der nationalen Miliz ſind 16 Generale des inaktiven Heeres
er=
nannt, welche ſämtlich während des Krieges Brigade= oder
Divi=
ſionsgenerale geweſen ſind. Die Berufung von Generalen auf
dieſe Poſten, die Muſſolini bei der Reorganiſation der Miliz
ſchon vorgeſehen hatte, erfolgt beſonders zur Befriedigung der
Forderung der Offiziere.
Türkiſch=ſowjetruſſiſche Spannung.
Konſtantinopel, 20. Dez. (Europapreß.) Zwiſchen der
Türkei und Sowjetrußland beſteht gegenwärtig eine Spannung.
Die türkiſche Regierung wirft der Sowjetregierung vor, durch
Vermittlung ihrer Botſchafter und ihrer Handelsdelegation in
Konſtantinopel ſich einer methodiſchen revolutionären Propaganda
hinzugeben. Konſtantinopel ſei außerdem das Zentrum für die
revolutionäre Propaganda in den Nachbarländern. Der
Außen=
miniſter hatte geſtern eine Unterredung mit dem
Sowjetbotſchaf=
ter, wobei er, wie verlautet, mit der Ausweiſung der meiſten
Mit=
glieder der Botſchaft und der Handelsdelegation drohte, ſofern die
Propaganda nicht aufhören ſollte. Der Botſchafter iſt daraufhin
nach Moskau abgereiſt, um ſich mit Tſchitſcherin zu beſprechen. Es
geht das Gerücht, daß er nicht mehr nach der Türkei zurückkehren
wird.
Die Unruhen in Albanien.
Die ſerbiſche Regierung der Anſtifter.
Rom, 20. Dez. (Europapreß.) Der albaniſche Miniſten
präſident telegaphiert den Blättern aus Tirana: „Die
albani=
ſchen Truppen haben Kruma, den Hauptort der Provinz Koſſowo,
wieder beſetzt. Das Vorhandenſein von Geſchützen,
Maſchinen=
gewehren und ſerbiſchen Soldaten auf albaniſchem Gebiet, iſt
der klare Beweis dafür, daß die Unruhen an der albaniſchen
Nordgrenze von der ſerbiſchen Regierung angeſtiftet werden.
Die militäriſche Lage iſt befriedigend.”
Wie die albaniſche Geſandtſchaft mitteilt, iſt die Belgrader
Nachricht von der Flucht des Miniſterpräſidenten falſch. — Eine
Beſtätigung dieſer Meldungen liegt bis jetzt noch nicht vor.
Fan Noli klagt die ſerbiſche Regierung beim
Völkerbund an.
Genf, 19. Dez. (Wolff.) Der albaniſche
Miniſterpräſi=
dent Fan Noli richtete an den Generalſekretär des
Völkerbundes ein Telegramm, in dem er die Lage ſeines
Landes ſchildert und gegen die ſerbiſche Regierung
den Vorwurf erhebt, daß die albaniſchen Unruhen
durch auf ſerbiſchem Gebiet gebildete Banden
hervor=
gerufen würden. Fan Noli bittet den Generalſekretär, bei der
ſerbiſchen Regierung zu intervenieren, damit dieſem
Zu=
ſtand, der den Frieden auf dem Balkan ernſtlich gefährde, ein
Ende gemacht würde. Das Generalſekretariat übermittelte den
Text des Telegramms dem ſerbiſchen Vertreter beim Völkerbund
und unterrichtete die Mitglieder des Völkerbundsrates üben
ſeinen Juhalt.
Der Marokkaner=Aufſtand.
Der Kampf gegen die Anjheras.
Paris, 20. Dez. (Wolff.) Wie aus Tanger berichter
wird, haben dort in der Zone von Anjheras, bis zur
internationalen Grenze hin, beſonders aber in der Umgebung
von Elkſar=Seguir heftige Kämpfe ſtattgefunden.
Die Flieger haben eine große Zahl von Tränenbomben
abgewor=
fen. Die Straße von Tanger nach, Tetuan iſt von neuem für
den Verkehr mit Autos geöffnet. Das Gerücht von dem Tode
Raiſulis beſtätigt ſich nicht. In der Nähe ſeines
mili=
täriſchen Lagers hat ein heftiger Kampf ſtattgefunden.
Aus Madrid wird gemeldet, daß die Truppen des
Ge=
nerals Saro, die hinter der ſpaniſchen Linie im Gebiete der
Anjheras operieren, bei ihrem Vorrücken auf ſtarken
Widerſtand geſtoßen ſind. Die Truppen haben bei Ali
Fayal, neun Meilen von Tetuan entfernt, ihr Lager
aufge=
ſchiagen.
Das ſpaniſche Oberkommando in Marokko hat gegen die
Aufſtandiſchen Anjheras die Fremdenlegion
aufgebo=
ten. Der Ausgang der Schlacht iſt unbekannt.
Auf Grund der Erhebung der Anjheras wurde eine neue
Verordnung erlaſſen, nach der alle eingeborenen
Stämme innnerhalb der ſpaniſchen Zone die
Waffen abgeben müſſen.
Weitere Truppentransporte nach Marokko.
Madrid, 20. Dez. (Europapreß.) Die Soldaten des
Jahr=
ganges 1924 werden vom 10. bis zum 24. Januar nächſten
Jah=
res nach Marokko, und zwar hauptſächlich Ceuta und Tanger
eingeſchifft werden. Sechs Dampfer ſind für die Transporte
be=
ſtimmt. Jeder wird vier Ueberfahrten ausführen. Es handelt
ſich um Paſſagierdampfer, die dazu requiriert wurden. Die
Aus=
hebung des Jahrganges 1921 wird weiter fortgeſetzt. Das
offi=
zielle Communiqué beſagt, General Sarre habe den Poſten
von Ali Fahan nach ſchweren Kämpfen erreicht. Ali Fahan liegt
3 Meilen nördlich von Zina, wo General Sarre vorgeſtern
an=
gekommen iſt. Er führt eine Truppenbewegung von Süden nach
Norden, General Franco von Norden nach Süden aus.
Vorerſi keine Marokko=Konferenz.
FU. Paris 20. Dez. Der Vertreter der „Chicago Tribune‟
veröffentlicht eine Unterredung mit Admiral Mabaz, der
aus=
drücklich die Gerüchte dementiert, nach denen die alliierten Mächte
zur Verhandlung des Marokkoproblems demnächſt eine Konferenz
einberufen würden. Spanien ſei aber nicht geneigt, mit den
verbündeten Mächten in Beſprechungen einzutreten. Die
Mög=
lichkeit einer Uebernahme der ſpaniſchen Marokkozone durch
Frankreich ſei bisher noch nicht in Erwägung gezogen worden
und ein Meinungsaustauſch zwiſchen Madrid und London ſei
noch nicht erfolgt.
gilt ihm nichts; ſein Ideal iſt der dem ſchlechthin Abſoluten, der
geiſtigen Schau des Univerſums hingegebene Weiſe, der heilige
Menſch, der ſich vom Lärm dieſer Welt zurückgezogen, der „lenkt
ihhne Worte, handelt ohne Antrieb, ſchafft ohne Gegenſtand,
er=
denkt ohne Ziel, wirkt, ohne wirkend zu ſein.” „Von den alten
berrſchern,” ſagt er, wußte das Volk nur, daß ſie da waren.
Els das große Tao verlaſſen wurde, kamen Klugheit und Ge=
Uſſenheit auf und damit die großen Lügen. Gebt auf euere
Pflichten, euere hohe Weisheit, euere Kniffe und
Spitzfindig=
biten, ſo wird das Volk hundertfach gewinnen, werden Raub
unid Diebſtahl aufhören . . . . Der heilige Menſch iſt immer ein
geiter Helfer der Menſchen.‟ Dieſe Weisheit hält er ſeinen
Mit=
menſchen, hält er Konfuzius entgegen. Aber nicht etwa einem
Aichtstun redet Laotſe das Wort, ſondern dem ſtillen Wachſen
des inneren Menſchen bis zur Reife der durch die Verwirklichung
ihres wahren ethiſchen Seins allein zur Erziehung geeigneten
vprbildlichen Perſönlichkeit.
Aufs engſte verknüpft mit der konfuzianiſchen Staatsreligion
die Ahnenverehrung; in ihr kommt der Glaube an ein
Fort=
lecen nach dem Tode zum Ausdruck, und damit iſt auch die
Be=
niehung zur Taolehre gegeben; denn „Rückkehr iſt die Bewegung
des Sinns”, heißt es im Tao=te=king. Die Ahnen leben fort und
Uingen Glück und Segen ihren Nachkommen, wenn ihren Seelen
diee vorgeſchriebenen Opfergaben dargebracht werden. An dieſe
AOnenverehrung anzuknüpfen, war dem in China unter der
Handynaſtie (202 v. Chr. bis 220 n. Chr.) eindringenden indiſchen
Aiddhismus ein Leichtes. Denn wohin die Seelen der
Ver=
orbenen entwichen, darauf geben die klaſſiſchen heiligen Bücher
ene Auskunft. Erſt die eschatologiſche Lehre des ſogenannten
Nahayanabuddhismus gab dieſer unheimlichen Leere der Welt
der Toten einen „konkreten Inhalt”, indem ſie ein weſtliches
Pnradies mit dem thronenden Buddha und eine Hölle verkündet.
p machte ſich die buddhiſtiſche Geiſtlichkeit ſchon bald
unentbehr=
ſiep, wenn es galt, durch Totenmeſſen, die ſich ganz den
konfu=
üAſiſchen Riten anpaßten, den Seelen der Verſtorbenen den
eg in die „Welt der höchſten Freude” frei zu machen, wie denn
erhaupt der indiſche Buddhismus mit ſeinem äußerlichen Kult,
rier Reliquienverehrung und ſeinem Bilderdienſt den naiven
Galksmaſſen um ſo mehr entgegenkam, als die einheimiſche
ch iſtiſche Religion dieſer Anſchaulichkeit entbehrte. Das Pantheon
Zähliger aus den Felſen gemeißelter Rieſenbuddhas der
Höhlen=
mibel von Lung=men (Provinz Honan) aus der Zeit der
Tang=
räſtie (618—307) verrät einen wahren Heißhunger nach
bild=
after Schau.
erſt die durch M. de Groot herausgeſtellte Erkenntnis von
inem alle Lebensäußerungen des chineſiſchen Volkes beherrſchen=
E univerſiſtiſchen Grundprinzip macht die Möglichkeit des
Nebeneinanderbeſtehens von drei Religionsfyſtemen erklärlich.
Dieſe univerſiſtiſche Weltanſchauung hatte zur Folge, daß ſich die
chineſiſche Kultur, nicht nach einer ausgeſprochen eindeutigen
Geiſtesrichtung hin entwickelte: weder nach einer formal=ſtatiſchen
wie etwa die Antike noch nach einer expreſſiv=dynamiſchen
wie etwa die Gotik oder gar nach einer mechaniſtiſch ziviliſierten
wie unſere Gegenwart. Aber dafür eignete dem chineſiſchen
Geiſtesleben ein Doppelſinn, eine Bipolarität, auf die neuerdings
With mit beſonderem Nachdruck hingewieſen hat. So ergeht ſich
der Chineſe wie kaum ein anderes Volk in unzähligen
ſpefula=
tiven Ideen, aber ihren Wert bemißt er einzig und allein nach
der Möglichkeit ihrer praktiſchen, mit dem Tao
übereinſtimmen=
den Verwirklichung, an die wir freilich nicht den Maßſtab unſerer
empiriſch gewonnenen naturwiſſenſchaftlichen Erkenntnis anlegen
dürfen. Der Chineſe iſt ſo weder ein ausgeſprochener Idealiſt,
noch ein ausgeſprochener Materialiſt: er iſt beides in einer Perſon
Bipolar ift auch die ganze geographiſche Struktur Chinas: der
Norden mit dem Hoangho iſt das einförmige, aber fruchtbare
Ge=
biet des Löß, der alle Farben mit ſeinem eintönigen Gelb zudeckt,
der durch das Tſin lin=Gebirge abgetrennte Süden dagegen mit
dem Jang=tze=kiang eine an romantiſchen Landſchaftsbildern
un=
endlich reiche Welt von glühender Farbenpracht. Der Norden
mit ſeiner genügſamen, konſervativen, politiſch zuverläſſigen
Be=
völkerung hat die großen Führer des praktiſchen Lebens, die
Staatsmänner und Gelehrten Chinas hervorgebracht — in
China bedeuten „Staatsmann” und „Gelehrter” keinen
Gegen=
ſatz, da nur die genaue Kenntnis der klaſſiſchen Bücher den
Ein=
tritt in eine erfolgreiche Beamtenlaufbahn ermöglichten der
Süden dagegen mit ſeinen temperamentvollen, politiſch reizbaren
Bewohnern iſt das Land der Maler, Dichter und Philoſophen.
Doch hat die große Hoangho=Ebene gleich dem Tao die
Gegen=
ſätze ausgeglichen und ſtets eine vermittelnde Rolle zwiſchen dem
Norden und Süden geſpielt: der Lößſtaub weht hinunter bis
Nanking am Jang=tze, und die ſcharfen Winde von den
chine=
ſiſchen Nordbergen machen ſich ſelbſt noch im ſubtropiſchen
Süd=
oſten empſindlich bemerkbar.
Dieſe bipolare Struktur des chineſiſchen Menſchen zeigt ſich
einerſeits in einer noch ganz naturhaften patriarchaliſchen
Bin=
dung an die nährende Scholle, andererſeits in einer höchſten
kul=
turellen Verfeinerung, ohne daß es zu jenem ſo
verhängnis=
vollen Riß zwiſchen Kultur und Natur gekommen wäre, wie im
Abendland und Amerika. So hat der Chineſe ſtets, ein dem
ahnungsloſen Europäer imnier wieder unſaßbares, ja
unheim=
lich vorkomimendes Doppelgeſicht gezeigt; er kann „großzügig ſein
und zugleich auf das Kleinſte bedacht, idealiſtiſch und materia
liſtiſch, von höchſter Tatkraft und weltverloren, gütig und
grau=
ſam”. Es gibt für ſeine zwieſpältige Veranlagung kaum ein be=
zeichnenderes Symbol als die zwei nach der ewig unerreichbaren
Perle der Vollkommenheit, der Sonne, von Oſten und Weſten
her zuſtrebenden Drachen: die beiden kosmiſchen Dualkräfte
Jang und Jin. So bleibt auch als Ideal ſeiner Weltanſchauung
die gegenſeitige Bindung der widerſtreitenden Kräfte des
menſch=
lichen Ich zu einer univerſalen Einheit, und dort, wo ihm die
beſtmögliche Löſung dieſer Bipolarität gelingt, ſei es nach der
ideellen oder bildhaft anſchaulichen Seite hin, entſteht etwas
ſchlechthin Vollkommenes: ein lebendiger, harmoniſch
ausgegliche=
ner Organismus.
So gilt es, in allem Tun das Tao zu verwirklichen. Das iſt
fürwahr ein ſchlechtes Werk in den Augen des Chineſen, das ſich
nicht in Uebereinſtimmung mit dem Tao befindet. In der
chine=
ſiſchen Landſchaftsmalerei hat dieſe univerſiſtiſche Hingabe einen
erhaben geiſtigen Ausdruck gefunden: in ihren Rollbildern
weht der Atem des Alls, ahnen wir das lautloſe ſchöpferiſche
Zuſammenſpiel der Weltordner Jang und Jin.
Und ſo ſteht auch die chineſiſche Baukunſt unter den
Forde=
rungen des Weltgeſetzes, des Tao. Die Pläne der chineſiſchen
Architektur entſtehen in der Werkſtätte des naturphiloſophiſch
ge=
ſchulten Univerſiſten, bedeuten alſo mehr als „eine bloß gefällige
Löſung der Wohnbarkeit oder Repräſentation”. Wer es nun
ver=
ſuchen wollte, chineſiſche Baukunſt mit unſerer von der Kunſt
des Abendlandes gewonnenen formalen Wertung zu kritiſieren,
würde keine geringere Torheit begehen als der Naturforſcher, der
vom Bau eines Fiſches auf den eines Vogels ſchließen wollte.
Daß aber auch heute noch ſolch einfältige Kritik an chineſiſcher
Baukunſt gang und gäbe iſt, dafür nur ein Beiſpiel. In einem
Buch über China, das gewiß ernſt genommen werden möchte,
heißt es unter anderem: „Unter den vielen Enttäuſchungen, die
des Europäers (in China) harren, kann wohl keine
unerwarte=
tere kommen als der Anblick eines Tempels. Das ſchwere,
ſcheunenähnliche, von großen Holzpfeilern getragene Dach, die
unheimliche Dunkelheit . . abſchreckende Götzen. Wie ſo
ver=
ſchieden von den heiligen Gebäuden, die den Griechen und
Römern einſt als Andachtsort dienten!“ Was weiß ein ſolcher
ſehend=blinder Berichterſtatter von dem unſagbaren Zauber der
auf den heiligen Bergen Chinas gelegenen Klöſter, von jener
Weihe des Einsſeins mit Himmel und Erde, von der ein Abt
des Kloſters auf dem heiligen O=mi=ſchan einſt geſungen: „Die
Herrlichkeit iſt ausgebreitet auf dem Gipfel des O=mi=ſchan. Nun
mag noch der helle Herbſtmond leuchten; dann lade ich in ſeinem
Lichte die heiligen Eeiſter ein zum Trinken und zum Dichten. Ich
ill hier nichts hören vom Prauſen der wogenden Welt. Ich
hin der Abt und halte meinen Stab aus Zink. Ich denke meine
Gedanken der reinen Lehre und ſteige empor in die Lüfte zum
Himmel.”
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Sonntag, den 21. Dezember 1924,
Numer 334.
Schwert ſeiner Ideen aber war ſein Schwiegerſohn Mohammed
ibn Saud, der Scheich der mächtigen Sippe Mukrin des
Stam=
mes Meſſalik der Aneſſi=Araber im Lande Nedſcha. Im Jahre
1746 (1159) begann die neue Sekte ihr religiöſes Reinigungswerk
mit dem Schwert in der Hand bei den Nachbarſtämmen. Der
Nachfolger Muhammeds, Abd ul Aſis, ſetzte ſich am Perſiſchen
Golf feſt, und am 30. April 1803 eroberten die Wahabiten zum
erſten Male Mekka. Nach kurzer Zeit vom Scherifen Galip, dem
Ahnen des Königs Huſſein, vertrieben, kehrten die Wahabiten
1806 wieder nach Mekka zurück. Sie verweigerten den türkiſchen
Pilgerkarawanen den Eintritt ins Gebiet von Mekka, forderten
den Sultan Mahmud II. in einem Sendſchreiben zur Annahme
ihrer Lehrmeinung auf, plünderten 1810 den Dſchebel Hauran in
Syrien und organiſierten im Perſiſchen Golf den Seekrieg. Da
dem Sultan die Mittel fehlten, das unaufhaltſame Vordringen
der Wahabiten zu verhindern, beauftragte er Mehemed Ali, den
erſten Vizekönig von Aegypten, gegen dieſe zu Felde zu ziehen.
Seinem Feldherrn Tuſum Paſcha gelang es zwar, Mekka und
Medina zit erobern, aber er vermochte nur mit Mühe gegen den
Anſturm der Jünger Wahabs ſtandzuhalten, bis 1813 Mehemed
Ali ſelbſt die Leitung der Operationen übernahm und ſiegreich
fortführte, und ſchließlich ſein berühmter Sohn Ibrahim Paſcha
1818 auch die Hauptſtadt Daria des wahabitiſchen Reiches nach
einem in der Kriegsgeſchichte einen Ehrenplatz einnehmenden
Wüſtenmarſch zu Fall brachte. Der damals regierende vierte
Wahabitenfürſt Adullah aus der nach ihrem Gründer, dem
Schwiegerſohn Akd al Wahabs benannten Dynaſtie Ibn Saud,
wurde gefangen von Mehemed Ali an den Sultan ausgeliefert
und in Konſtantinopel enthauptet.
Aber ſchon dem ſechſten Fürſten der Dynaſtie, Turki bin
Abdullah, gelang es, um 1822 die Aegypter wieder zu vertreiben
und die Unabhängigkeit des Wahabitenreiches aufs neue feſt zu
begründen. Er war es, der Rijad zur Hauptſtadt machte, was es
bis heute geblieben iſt.
Erſt die Zeit des zehnten Wahabitenfürſten Feiſal bietet
wieder beſonderes Jutereſſe. In dieſer Zeit nämlich, etwa um
die Mitte des 19. Jahrhunderts, gelang es der Familie Ibn
Raſchid, im nördlich von Nedſcha gelegenen Gebiet des Dſchebel
Schammar die Beduinenſtämme zu einigen und einen neuen
Staat zu begründen. Um 1886 zwangen die Ibn Raſchid die
Wahabitenfürſten unter ihre Oberhoheit und ſetzten nach ihrem
Belieben den jeweiligen Sultan des Nedſcha ein oder ab.
Erſt dem achtzehnten Fürſten Abd ul Aſis gelang es, zu
Be=
ginn des Jahres 1902 die Schammariten zu vertreiben und die
Unabhängigkeit des Wahabitenreiches wiederherzuſtellen. Abd ul
Aſis aus dem Hauſe Ibn Saud — nicht „Ibn Saud”, wie ihn
Europa nach dem Namen der Dynaſtie irrtümlich nennt — iſt es
auch, der jetzt König Huſſein, den Vaſallen Englands, aus dem
Hedſchas vertrieb und der ſcheinbar ernſtlich verſucht, die
ſchwer=
wiegendſten Probleme der Einigung des Iſlam in Angriff zu
nehmen.
Nicht nur die engliſche Orientpolitik, ſondern auch die
poli=
tiſche Idee des Iſlam ſchien in letzter Zeit ſchwer zu
überwin=
dende Schickſalsſchläge erlitten zu haben. Von den beiden
Symbolen moſlimiſcher Gemeinſamkeit und Einigkeit, dem
Kali=
fat und Mekka, dem Ziel der allen Moſlimen vorgeſchriebenen
Wallfahrt, wurde das erſtere durch Abſchaffung des türkiſchen
Kalifats vorläufig außer Kraft geſetzt, und das letztere befand
ſich in der Hand eines Fürſten, der tatſächlich nur ein Vaſall
Englands war und durch ſeine Bedrückungen der Pilger die
Pilgerfahrt erſchwerte. Dies vermochte der niemals
ſchlum=
mernde Glaubenseifer der Wahabiten nicht länger zu ertragen.
Abd ul Aſis, welcher ſich in Arabien des größten Anſehens
er=
freut, griff zum Schwert und eroberte die heiligen Städte des
Iſlam. Gleich nachher aber lud er die iſlamiſche Welt zu einem
Konzil nach Rijad, um vor ihrem Forum ſeine Politik zu
recht=
fertigen und über die Frage des Schutzes iſlamiſcher Jutereſſen,
vor allem aber über die Frage des — Kalifats zu beraten.
Das indiſche Kalifatskomitee, welches gegen 70 Millionen
Moſlime an unbedingter Gefolgſchaft vertritt, ſandte ſeine
Dele=
gierten, Aegypten, Irak und Perſien waren durch ihre
einfluß=
reichſten geiſtlichen Führer vertreten. Die Senuſſis, welche ſeit
Jahrzehnten die erfolgreichen Träger iſlamiſcher Abwehr gegen
die europäiſche Penetration im mittleren und weſtlichen
Nord=
afrika ſind, waren erſchienen außer vielen anderen Delegierten
aus den verſchiedenen Ländern des Iſlam. Während bisher die
paniſlamitiſche Bewegung von einzelnen Bruderſchaften oder
Regierungen, von Fürſten und Gelehrten ſpontan gefördert und
in ihrem Geiſte gepflegt wurde, haben, wir es jetzt mit
dem=
erſten paniſlamitiſchen Kongreß zu tun, welchen die
moderne Geſchichte des Iſlam kennt. Gleichviel wie die Ergeb= des Konzils ſein mögen, jedem, welcher der iſlamiſchen
Be=
wegung naheſteht, iſt es klar, daß er eine neue Richtung, eine
Wendung zur Konzentration der Kräfte dieſer Bewegung be—
deutet. Und das Abendland, welches bisher nur den
glaubens=
eifrigen Iflam kannte, wird ſich in niht ferner Zeit dem
orga=
niſierten Iſlam genüberſehen.
Abd ul Aſis, der Wahabitenſultan, rechtfertigte vor dem-
Kongreß ſeinen Kriegszug gegen König Huſſein damit, daß
letz=
terer ſich ohne Zuſtimmung der iſlamiſchen Welt zum
Kalifen-
proklamiert habe, daß er die Mekkapilger ausplündere und
daß=
er mit den Engländern Verträge geſchloſſen habe, welche die
Einigkeit und Unabhängigkeit Arabiens gefährden. Gründe
ge=
nug, den Krieg des Wahabitenfürſten gegen ein anderes
moſlimi=
ſches Land zu rechtfertigen. Dieſe Erklärung iſt vorzüglich gegen
England gerichtet, denn England hatte ein Intereſſe an dem
Kalifat ſeines Vaſallen, England hatte ein Intereſſe, daß
dis=
den Elaubenseifer aufſtachelnde Pilgerfahrt ſeinen zahlreichem
moſlimiſchen Untertanen erſchwert wurde, und England
ſchließ=
lich war es, welches aus dem Vertrage mit König Huſſein dem
alleinigen Vorteil zog.
Die Ereigniſſe im Oktober und November dieſes Jahres
haben den Einfluß der wahabnitiſchen Richtung in der iſlamiſchem
Welt aufs neue geſtärkt. Das iſt der Einfluß einer Bewegung,
deren formaliſtiſche Intranſigenz zwar die Kraft der Abwehn
gegen den weſtlichen Kulturkreis geben kann, aber auch ein
ern=
ſtes Hindernis der Entwicklung barſtellen könnte. Einer
Ent=
wicklung nämlich, welche dem Iſlam die friedlichen und
kriege=
riſchen Waffen weſtlicher Ziviliſation in die Hand gibt und zu
gebrauchen ermöglicht, ohne vom Gute ſeines religiöſen
Gedan=
lenkreiſes etwas preiszugeben. Doch auch dieſer Entwicklung zung
Siege zu verhelfen, ſind im Iſlam bereits mächtige Kräfte am
Werke.
Jahia, Bey.
Die ruſſiſchen Propagandagelder.
Riga; 20. Dez. (Europapreß.) Die Sowjetregierung ſab
ſich infolge der finanziellen Lage, wie hieſige Blätter aus
Mos=
kau erfahren haben, genötigt, dem Präſidium der dritten
Inter=
nationale mitzuteilen, daß die jährlichen Subſidiengelder
einge=
ſtellt werden, da nach den in der letzten Zeit in verſchiedenern
ausländiſchen Staaten erlittenen Niederlagen der
kommuniſti=
ſchen Parteien eine weitere finanzielle Belaſtung nicht möglich
ſei. Der dritten Internationale ſei eine Friſt his zum März
ge=
geben. Die jährlichen ruſſiſchen Propagandagelder werden auf
200 bis 300 Millionen Goldrubel geſchätzt. Der Revaler Putſckh)
vird auf das Ultimatum der Sowjetregierung zurückgeführt.
Seite 4.
Die Wahabiten.
Von unſerem Orientkorreſpondenten.
Konſtantinopel, Mitte Dezember.
England hat den Kampf mit der Welt des Iſlam wieder
aufgenommen, und die Schüſſe, welche in Kairo den Sirdar der
ägyptiſchen Armee zu Tode trafen, waren für das konſervative
engliſche Kabinett das Signal, die Politik des Kompromiſſes
zwi=
ſchen dem britiſchen Weltreich und dem ideellen Weltreich des
Iſlam einer gründlichen Reviſion zu unterziehen. Es wird ſich
erſt zeigen, ob die unleugbaren Niederlagen, welche die engliſche
Orientpolitik in den letzten Jahren erlitten hatte, durch eine
Politik der Bajonette wettgemacht werden kann. Oder ob nicht
vielmehr der Weg des Kompromiſſes der richtigere geweſen iſt.
den Gefahren zu begegnen, welche aus dem immer aufs neue
ge=
reizten Haſſe von 250 Millionen Menſchen dem engliſchen
Impe=
rium und dem ganzen Abendlande drohen. Die letzte der
eng=
liſchen Niederlagen im Orient, welche den Verluſt des politiſchen
Einfluſſes in Afghaniſtan, dem Rückzug aus Perſien, dem
An=
wachſen der indiſchen Bewegung, der Geburt einer neuen, ſtarken
Türkei ſich anſchloß, war die Eroberung Mekkas durch die
Waha=
biten, das Vertreiben des Königs Huſſein von Hedfas aus
ſeinem Lande, des Verbündeten Englands, welchem dieſes außer
einer namhaften jährlichen Subſidie vertraglich zugeſichert hatte,
es werde ihm „gegen jeden äußeren und inneren Feind Schutz
und Unterſtützung gewähren”, So ſehr die wahabitiſche
Bewe=
gung die Entwicklung des Iſlam beeinflußt hat und noch weiter
beeinfluſſen wird, ſo zahlreich ſind die Irrtümer, welche über die
religiöſen und politiſchen Ziele dieſer Bewegung im Okzident
verbreitet ſind. Die Klarſtellung dieſer nur aus der Geſchichte
ver=
ſtändlichen Ziele muß aber einer Würdigung der Bewegung und
ihrer politiſchen Bedeutung ſelbſt vorangehen.
Der geiſtige Vater der Bewegung war ein ſyriſcher Theologe
Taki eddin ibhn Teimijja, welcher im 14. Jahrhundert den Iſlam
ſeiner Zeit in Wort und Schrift einer Kritik unterzog, deren Ziel
einerſeits die Rückkehr zu Koran und Sunna, der Tradition, und
andererſeits, der rückſichtsloſe Kampf gegen alle „Neuerungen”
war, auch wenn ſie vom ſogenannten Idſchma (eonsensus
eccle-
sige), das iſt der übereinſtimmenden Meinung der Mehrzahl
aller Moflime, ſanktioniert wurden. So wandte er ſich erbittert
gegen den chriſtlichen Geiſt atmenden Propheten= und
Heiligen=
kultus, gegen die Wallfahrt zum Prophetengrabe nach Medina —
nicht aber gegen die religiös unbedingt notwendige
Mekkawall=
fahrt, wie oft irrtümlich behauptet wird —, gegen den Gebrauch
des Roſeukranzes, den Bau der Minarets, die Errichtung von
Grabſteinen, den Gebrauch von Seidenkleidern, Gold und
Edel=
ſteinen, den Genuß von Tabak und Kaffee und ſo fort. Dieſe
ſtrengen Forderungen in bezug auf die äußere Lebensführung,
mehr noch als die dogmatiſche Strenge ſeiner Forderung, ſich nur
auf Koran und Sunna in ihrer ſtrengſten Auslegung zu ſtützen,
alſo jede Evolution und Moderniſierung der iſlamiſchen
Lehr=
meinungen verhorreſzierend, hatte dieſem Savonarola des Iſlam
den Haß und die Verfolgung der Obrigkeit zugezogen. Er ſtarb
als ein Opfer dieſer Verfolgungen im Jahre 1328 im Kerker.
Ungefähr viereinhalb Jahrhunderte ſpäter griff ein Mann in
Zentralarabien die Gedanken des Ibn Teim auf, und nach
lan=
gem gründlichen Studium der Schriften ſeines Meiſters begann
er unter ſeinen Landsleuten in Wort und Schrift für die
Wieder=
herſtellung der Reinheit des Iſlam zu werben. Dieſer Mann war
Mohammed ihn Abd al Wahab, nach welchem die neue
purita=
niſche Bewegung nunmehr ihren Namen tragen ſollte. Das
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Seite 6
Sottltag, delt 21. Dezeiber 1924
Rummer 354.
Hanna Gerhardt
Ferdinand Pfannſtiel
Verlobte
Darmſtadt, Rhelnſtr. 2 Mannheim
Dezember 1924
(*37560
Enſerekirchliche Trauung findet
U am 1. Feiertag, nachm. 31/
Uhr, in der Martinskirche ſtatt.
Mathilde Hellmann
Willy Marold
Pankratiusſtraße 17.
(*37814
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſerer
lieben Mutter
Frau Roſalie Bieger
geb. Wiegand
ſagen herzlichen Dank. 37798
Die trauernden Hinterbliebenen
Darmſfadt, den 20. Dezember 1924.
Statt beſonderer Anzeige.
Geſtern abend 9/, Uhr entſchlief ſanft nach
kurzem Leidenunſere herzensgute Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
Zrau Einfe Jungeſſer
geb. Beuder
im 75. Lebensjahr.
Pfungſtadt, Darmſtadt, 20. Dez. 1924.
Eliſe Breitwieſer, geb. Nungeſſer
Ludwig Nungeſſer, Ziegeleibeſitzer
Suſanne Nungeſſer, geb. Simmermacher
(*37763
und 6 Enkel.
Die Beerdigung findet Montag, den 22. Dezember,
nachmittags 2‟/, Uhr, vom Trauerhauſe,
Nieder=
gaſſe 25, aus ſtatt. Einſegnung 1/. Stunde vorher.
Dankſagung.
Für die bewieſene Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer
teuren Entſchlafenen, beſonders
dem Männerquartett „Arion”
(e87791
herzlichen Dank.
Familie Karl Lang.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute verſchied an den Folgen eines Schlaganfalles
im 61. Lebensjahre meine liebe Frau, unſere gute Mutter,
Großmutter und Schweſter
Hau Chrnane Spdmer
geb. Höres.
Im Namen der Familie:
Adam Spamer, Oberlandmeſſer a. D.
Die Beiſetzung erfolgt in Reichelsheim (Wetterau). (17324
Heute verſchied nach ſchwerem Leiden mein
treube=
ſorgter, lieber Mann, unſer guter Vater, Bruder, Schwager
und Onkel
Herr
Kart Leverman
im 50. Lebensjahre.
Für die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Helene Lederman, geb. Hauch.
Nieder=Ramſtadt, den 19. Dezember 1924.
Villa Waldesruh.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 23. Dezember, nachm. 2 Uhr, vom
Trauerhauſe aus ſtatt.
(*37831
Sonntag, 21. Dezbr
Beihnachtsfeier abends 6 Uhr im
Mathildenhöhſaal, verbunden mit
Theater, Verloſung, Solo= und
Ge=
ſangsvorträgen. Anſchließend Tanz.
Es ladet Mitglieder, Freunde und Gönner
Der Vorſtand. (*37737
herzlichſt ein
Todes=Anzeige.
Mein treuer Mann, unſer guter Pater
K.
Auguſt John
wurde uns heute durch den Tod nach kurzer,
ſchwerer Krankheit entriſſen.
In tiefer Trauer:
Broncia John, geb. Miich
Dr. phil. Carl John u. Frau
Willy John und Frau
Ernſt John.
(*37773
Darmſtadt (Martinſtr. 36), Grenzach i. B.,
Strasburg (lckerm), den 19. Oez. 1924.
Die Feuerbeſtattung findet am 23. Dezember, um 3 Uhr,
im Krematorium, Waldfriedhof, ſtatt.
Blumen u. Beſuche ſind nicht im Sinne des Verſtorbenen.
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Nummer 354
Sonntag, den 21. Dezember 1924.
Seite 7
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 21. Dezember.
Ermäßigung der Poſigebühren.
— Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichspoſt beſchloß folgende
Bebührenermäßigung:
Für Briefe über 250—500 Gramm wurde eine Gebühr von 30
Pfg. feſtgeſetzt. Im Poſtſcheckverkehr werden künftig für die
Einzahlung mit Zahlkarte erhoben: bei Beträgen bis 25 Mk.: 10 Pfg.,
bis 100 Mk.: 15 Pfg., bis 250 Mk.: 20 Pfg., bis 500 Mk.: 30 Pfg., bis
750 Mk.: 40 Pfg., bis 1000 Mk.: 50 Pfg., bei höheren Beträgen 60 Pfg.
— Im Telegrammverkehr wurde die Fernwortgebühr von 15
auf 10 Pfg., die Wortgebühr für Ortstelegramme von 7,5 auf 5 Pfg.
ud die Wortgebühr für Brieftelegramme von 10 auf 5 Pfg. herabgeſetzt.
— Für die Fernfprechgebühren wurden im Ortsverkehr engere
Stufen gebildet. Künftig werden für 101 bis 150 Geſpräche 14 Pfg., für
51 bis 200 Geſpräche 13 Pfg. für 201 bis 250 Geſpräche 12 Pfg., für das
251. bis 300. Geſpräch 11 Pfg., für jedes weitere Geſpräch 10 Pfg. er=
Choben. Die Fernſprechgebühren erfahren in der Entfernungsſtufe von 50
rbis 100 Kilometer eine Ermäßigung um 15 Pfg., in den weiteren
Stu=
fen eine ſolche von 30 Pfg. Die Einrichtungsgebühr bei Hauptanſ hlüſſen
Twurde von 90 auf 80 Mk. herabgeſetzt.
Die Auslandsgebühren wurden folgendermaßen feſtgeſetzt:
Wür Briefe bis 20 Gramm 25 Pfg., für jede weiteren 20 Gramm 15 Pfg.,
Ffür Poſtkarten 15 Pfg.
Die Gebührenänderungen im Poſt=, Poſtſcheck, und Telegraminver=
Hehr treten am 1. Januar 1925, diefenigen im Fernſprechverkehr am
—. Februar 1925 in Kraft. Der Nachtrag zum Voranſchlag der
Deut=
ſchen Reichspoſt für das Rechnungsjahr 1924 wurde unverändert
ange=
mommen.
— Ernannt wurde am 5. November die hauptamtliche Fortbil=
Dungsſchullehrerin Emma Schmeel zu Worms zur Rektorin an der
SMädchenfortbildungsſchule daſelbſt mit Wirkung vom 1. Dezember
n924 ab.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 15. Dezember der Lehrer
an der Volksſchule zu Heppenheim a. d. B. Franz Schwalbach auf
Fein Nachſuchen wegen geſchwächter Geſundheit vom 1. Januar 1925 ab.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Profeſſor Dr. Ernſt BerI
atte im April d. Js. ſein Lehramt an der Techniſchen Hochſchule Darm=
Ftadt niedergelegt, um ſich wieder der Praxis zuzuwenden.
Erfreulicher=
gveiſe hat ſich Profeſſor Dr. Berl auf Erſuchen des Heſſiſchen Landesamts
Für das Bildungsweſen und der Techniſchen Hochſchule bereit erklärt, ſeine
Behrtätigkeit an der Hochſchule als ordentlicher Profeſſor der Chemiſchen
Technologie und der Elektrochemie fortzuſetzen.
— Verloſung im Kunſtverein. Die vom Ortsverein
Darm=
jadt der „Allgemeinen Deutſchen Kunſtgenoſſenſchaft” bei der
Herbſtausſtellung im Kunſtverein (Rheintor) veranſtaltete
Ab=
timmung über die — nach dem Urteil der Beſucher — ſchön=
Ften oder beſten Kunſtwerke hat ergeben, daß ſolgende ſechs
Werke die meiſten Stimmen erhielten: 1) Nr. 63 „Porträt meines
Sohnes” von Profeſſor Fritz Erler in München, 2) Nr. 132 „An
Der Mümling bei Neuſtadt” von Profeſſor H. R. Kröh=Darmſtadt,
B) Nr. 134 „Menſch in Landſchaft” von Franz Martin Lünſtroth
ien Berlin=Dahlem, 4) Nr. 15 „Rote Cinnien” von Profeſſor Adolf
Beyer=Darmſtadt, 5) Nr. 16 „Oberheſſiſche Landſchaft” von
Pro=
eſſor Adolf Beyer=Darmſtadt, 6) Nr. 165 „Frau mit Ziegen”
von Profeſſor Rudolf Schramm=Zittau in München. Nach der
vorher bikannt gegebenen Beſtimmung konnten alle diejenigen
un einer Verloſung geſtifteter Kunſtwerke teilnehmen, welche auf
ihrem Abſtimmungszettel drei von den ſechs mit der größten
Stimmenzahl verſehenen Kunſtwerke aufgeſchrieben hatten. Es
rgab ſich, daß 26 Perſonen dieſe Bedingung erfüllt hatten. Da
in günſtiger Zufall es gefügt hatte, daß auch 26 Gewinne
vor=
handen waren, konnten alle 26 an der Verloſung als Gewinner
reilnehmen. Die Gewinne, die aus kleineren Oelgemälden,
Agua=
hellen, Handzeichnungen und Originalgraphik in verſchiedenen
Zechniken, Radierung, Steinzeichnung, Scheren= und Holzſchnitten
von R. Anheißer, F. Barth, Profeſſor Adolf Beyer, F. Büchner,
E. Dieffenbach, R. Eckert, R. Fuchs, Profeſſor Heinrich Getroſt,
Frofeſſor Albert Hartmann, J. Kaufmann, Joſef Müller, Hugo
Frouge, Auguſt Schwab und G. Wüſt beſtehen, können bei
Haus=
meiſter Hachenberger im Kunſtverein gegen Abgabe des
Kontroll=
gbſchnitts und Unterſchrift in Empfang genommen werden.
— Kunſthalle am Rheintor. Auf der Weihnachtsausſtellung des
Kunſtvereins ſind neben bekannten Künſtlern, wie Georg Altheim,
F5. Barth, W. Reitzel, M. Stegmaher, H. Zernin u. a. auch wieder
Eänige jüngere Künſtler vertreten, die ſeither noch keine oder nur wenig
Gelegenheit hatten, ihre Kunſt zu zeigen. Die Ausſtellung enthält
Oel=
emalde, Zeichnungen, Radierungen uſw. und bietet bei den nicht hoch
leemeſſenen Preiſen eine gute Gelegenheit, noch paſſende
Weihnachts=
eſchenke zu erwerben. Die Ausſtellung iſt täglich von 10—4 Uhr ge=
IFfnet.
*In der Ausftellung von „Kunſt und Keramik” ſind außer
den bereits hier beſprochenen Bildern von Schels und Munthe
eu hinzugekommen Stickereien des Koburger Frauenbundes. Es
handelt ſich hier um wertvolle Leiſtungen des Kunſtgewerbes, die
ſich nicht allein durch eine geſchmackvolle Zuſammenſtellung von
Farben auszeichnen, ſondern die auch gerade wegen der
tech=
iſchen Ausführung hohes Lob beanſpruchen dürfen.
Nament=
lEch ein Wandbehang verdient in dieſer Beziehung erwähnt zu
werden, der in ſeiner Art vorbildlich iſt. Weiter ſind Kiſſen und
andere Gegenſtände von erleſenem Geſchmack ausgeſtellt. Eine
Münchener Firma „Mim” (Olga Rehm) bietet ebenfalls
Sticke=
teien, und zwar vorwiegend Bluſen und Tiſchdecken. Auch hier
hat die Kunſt des Stickens eine hohe Stufe der Vollendung
er=
neicht; als Muſter dienten beſonders ungariſche und kroatiſche
Borlagen. Für kleinere Gelegenheitsgeſchenke eignen ſich
Perlen=
letten, Buchzeichen uſw. von A. de la Fontaine, auf die hier
noch=
mals hingewieſen ſei.
— Heſſiſches Landestheater. Heute vormittag 11½ Uhr fiadet im
Eleinen Haus des Landestheaters die dritte Morgenfeier ſtatt, in der
Margarethe Albrecht, von Joſ. Roſenſtock am Flügel begleitet,
Weihnachts= und Kinderlieder ſingen wird. Preiſe 50 und 80 Pfg. — Im
Eleinen Hauſe läuft heute um 6 und 8 Uhr der Zeppelinfilm „Mit
dem Zeppelin über den Atlantie”, der am Freitag abend
im Anſchluß an den Vertrag von Dr. Eckener gezeigt wurde.
— Heſſiſches Landestheater. Im Januar gelangen als erſte
Schauſpielneuheiten des Jahres folgende Werke zur Aufführung:
Im Kleinen Haus Pirandellos Schauſpiel „Wolluſt der
Chrlichkeit” und am gleichen Abend ein Einakter desſelben
Schriftſtellers „Der Muſikant” beide Werke als deutſche
raufführungen. Im Anſchluß hieran erfolgt die
Urauf=
fährung von Carl Haenſels Komödie „Die Gummizeit,
9der Tragödie vollkommen ausgeſchloſſen”. Im
Eroßen Haus wird Georg Kaiſers Stück „Der gerettete
Alkibiades” aufgeführt werden.
— Volfshochſchule Darmſtadt. Die Kurſe des Uterrichtsabſchnittes
ktober—Dezember ſind in dieſer Woche zu Ende gegangen. Wir ſtehen
wiederum am Schluſſe eines reichen Arbeitsjahres. Der Beſuch war auch
im vergangenen Jahre gut. Doch hat die ſeit Begründung der Schule
ibermindert ſtarke Beteiligung der Arbeiterſchaft etwas nachgelaſſen
1Sir glauben nicht, daß den Wünſchen der Gewerkſchaften in den
Arbeits=
anen zu wenig Rechnung getragen war; wir meinen vielmehr, die
ründe hierfür außerhalb der Schule: in dem jetzigen Zuſtande
derArbeiter= und Angeſtelltenverhältniſſe, zu finden.
S zeigt ſich auch hier, daß zur Freude am geiſtigen Schaffen Zeit und
me gewiſſe Sicherung des täglichen Lebens notwendig ſind. Obwohl
än. Die Volkshochſchule iſt nicht Standesſchule, ſie will allen
Tenen. In dieſem Sinne arbeitet ſie und in dieſem Sinne iſt auch
rneue Arbeitsplan wieder zuſammengeſtellt. Er iſt vom 24.
2rzember ab in der Geſchäftsſtelle der Volkshcchſchule, Mathildenplatz 17
om 25.—28. Dezember geſchloſſen) und im Verkehrsbureau zu haben.
begen Einſendung von 25 Pfg. in Briefmarken wird er auch
jeder=
ann koſtenlos überfandt. Die neuen Kurſe beginnen am
1. Januar, die Anmeldungen am 29. Dezember.
— In der Abhaltung der Beratungsſtunden der Mutter= und
Säug=
ſagsfürſorge finden während der Weihnachtswochen folgende Verände=
Ungen ſtatt: Die Beratungsſtunden in der Heinheimerſtraße 21 fal=
FeI am 23., 24. und 31. Dezember aus, ebenſo die Beratungsſtunde am
3— Dezember im alten Ludwigsbahnhof (Weſtbezirk). Nach Neujahr
ſir d die Beratungsſtunden wieder vegelmäßig. Die Beratungsſtunde in
ZShungen wird vom 1. Januar 1925 an im Gemeindehaus (
Eichwieſen=
tr aß=, am Freitag vormittag von 9 bis ½11 Uhr abgehalten. Während
— Weihnachtswochen iſt in Beſſungen, Kleinkinderſchule, keine Beratung
* Verwaltungsgerichtshof.
Vorentſcheidung gegen ben Lehrer Georg Schweizer in
Lampert=
heim wegen Körperverletzung. Wir haben eingehend über den
Sachver=
halt in Nr. 320 berichtet. Zu einer vergleichsweiſen Erledigung war es
zwar inzwiſchen gekommen, allein, da die Sache einmal bei der
Staats=
anwaltſchaft anhängig gemacht war und Offizialdelikt iſt, muß das
Ver=
fahren ſeinen Fortgang nehmen. Es ſind eine Reihe von Schülern und
3 Lehrer erſchienen. Die Verhandlung mußte ſo nochmals
er=
bffnet und auf die weiteren Fälle zurückgegriffen werden. Rektor
Wen=
del gibt über die ſchwierigen Schulverhältniſſe in Lampertheim
Auf=
ſchluß; Lehrer Schweizer nehme es mit ſeinem Berufe ſehr ernſt.
Ueber die ſtramme Schulzucht gerade in der von Lehrer Schweizer
ge=
leiteten Klaſſe habe ſich ein Vorgeſetzter (Kreisſchulrat Krämer)
aner=
kennend geäußert; er halte dafür, daß, ſoweit er Schweizer kenne
die=
ſer nicht ohne Grund ſtrafe. Als Sachverſtändiger äußert ſich
Kreis=
ſchulrat Dietrich. Die Schulzucht erſtrecke ſich nach der Verordnung vom
19. April 1904 auch auf Fälle außerhalb des Schulzimmers. Für eine
zweite Beſtrafung (im Schulzimmer) hätte der Sachverſtändige
vorge=
zogen, den Klaſſenführer zu benachrichtigen, wenn der Lehrer gegen den
Schüler im Hofe vorgeſchritten war. Das Kreisſchulamt Bensheim habe
die Strafe aus pädagogiſchen Gründen für gerechtfertigt gehalten. Auch
der Sachverſtändige teilt dieſen Standpunkt. Die Gefahr müſſe
ausge=
ſchloſſen werden, daß Schläge auf die Hände gehen. Die Züchtigung
dürfe die Grenze der elterlichen Züchtigung nicht überſchreiten. Im
Fragefall liege keine Ueberſchreitung des Züchtigungsrechts vor, auch die
elterliche Züchtigung pflege oft ſichtbare Spuren zu hinterlaſſen. Lehrer
Schweizer nehme es auch ernſt mit den Vorſchriften über die
körper=
liche Züchtigung. Bei Trotz des Schülers ſeien Stockſchläge auf das
Geſäß als Strafe angemeſſen. Bei zeitlich weiter zurückliegenden
Fäl=
len ſei es ſchwer, die Frage, ob die Züchtigung angemeſſen geweſen ſei
oder das zuläſſige Maß überſchritten habe, zu entſcheiden. Lehrer
Ahl=
heim erklärte noch als Zeuge: „In Lampertheim iſt ohne körperliche
Züchtigung nicht auszukommen. Wir Lehrer werden als Sauhirten
hingeſtellt. So ſteht es in Lampertheim mit der Lehrerautorität‟. Der
Zeuge ſchildert die Szenen, die ſich bei der Quäkerſpeiſung abſpielten.
Der Vertreter des Staatsintereſſes verneint eine
Ueberſchrei=
tung des Züchtigungsrechts in allen zur Entſcheidung
verſtellten Fällen. In dieſem Sinne erkennt auch der Gerichtshof.
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11—1 Uhr, Mittwoch von 11—1 Uhr und nachmittags von 2—4 Uhr (im
Sommer 3—5 Uhr). Dienstag, Donnerstag, Samstag gegen
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geld von 1 Mark.
CAuszahlung von Militär=Verſorgungsgebührniſſen beim hieſigen
Poſtamt 1. Die Auszahlung der Militärverſorgungsgebührniſſe für den
Monat Januar 1925 erfolgt bereits am 27. Dezember an acht
Zahl=
ſtellen in der Paketausgabe von 8—12 und 2—5 Uhr. Die an dieſem
Tage nicht abgehobenen Beträge werden noch bis einſchließlich 2. Januar
1925 zum Abholen in der Rentenſtelle während der Zahlſtunden von 8½
vorm. bis 12½ Uhr nachm. bereit gehalten. Nach dieſem Tage findet
eine Zahlung von Militär=Verſorgungsgebührniſſen nicht mehr ſtatt. Die
Beträge werden vielmehr dem Verſorgungsamt zurück überwieſen.
Auszahlung von Verſicherungsrenten (J. A. K. u. W. K. O.) und
Unfallrenten beim hieſigen Poſtamt 1. Die Auszahlung der
Verſiche=
rungs= und Unfallrenten erfolgt am 2. Januar 1925 in der Paketausgabe
von 8—12 Uhr und von 2—5 Uhr. Alle Quittungen müſſen am Zahltag
mit der amtlichen Beglaubigung der Unterſchrift, der Lebens= und
Wit=
wvenſchaftsbeſcheinigung verſehen ſein. Die Beglaubigung uſw. darf
ſchon jetzt vorgenommen werden. Die an dem Zahltage nicht abgehobenen
Verſicherungs= und Unfallrenten werden an den folgenden Werktagen in
der Rentenſtelle von 8½ vorm. bis 12½ Uhr nachm. gezahlt.
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— Großer Silveſterball findet im „Hotel zur Traube” (
Par=
terreſäle) ſtatt. Am 1. Januar Geſellſchaftsabend mit Tanz. (S. Anz.)
Heſſiſches Rotes Kreuz. Der Muſikverein und das Orcheſter des
Heſſiſchen Landestheaters veranſtalten unter Leitung des
Generalmuſik=
direktors Michael Balling zum Gedächtnis der Gefallenen im Weltkriege
die Aufführung des Deutſchen Requiems von Brahms am
Sonntag, den 4. Januar 1925, nachmittags 5 Uhr, in der
Stadtkirche. Das Konzert ſollte urſprünglich am Totenſonntage
ſtattfinden, mußte aber aus techniſchen Gründen und wegen anderweiter
Inanſpruchnahme der Stadtkirche verſchoben werden. Der ganze Ertrag
des Konzerts ſoll mit Rückſicht auf das kürzlich begangene 60jährige
Jubiläum des Roten Kreuzes dem Heſſiſchen Roten Kreuz für ſeine
wohl=
tätigen Zwecke zur Verfügung geſtellt werden. Mit dem Heſſiſchen Noten
Kreuz werden ſicher alle Muſikfreunde Darmſtadts den hochherzigen
Ent=
ſchluß der Veranſtalter begrüßen, der es geſtattet, das große Tonwerk
nach langer Pauſe wieder zu hören und gleichzeitig unſeren Gefallenen
eine Stunde weihevollen Gedächtniſſes zu widmen.
— Volksbund Deutfche Kriegsgräberfürſorge, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Vor einiger Zeit begann die Ortsgruppe Darmſtadt des
Volks=
bundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge damit, ihren Jahresbeitrag für
das laufende Geſchäftsjahr in Höhe von 1 Mk. einzuziehen. Schon ſeit
zwei Jahren wurde infolge der in unſerem Vaterland herrſchenden
eigen=
artigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe kein Mitgliedsbeitrag erhoben. Nun
ſtellte es ſich bei der Einkaſſierung des gewiß ſehr geringen
Jahresbei=
trages überraſchender= und zugleich höchſt bedauerlicherweiſe heraus, daß
eine größere Anzahl Mitglieder die Einlöſung der ihnen vorgezeigten
Quittung verweigerte, teils mit dem Bemerken, ſie ſeien aus dem
Volks=
bund Deutſche Kriegsgräberfürſorge ausgetreten, teils aus noch anderen
Gründen. Es iſt anzunehmen, daß wohl die allermeiſten derjenigen, die
den Beitrag nicht bezahlten, ſich im Augenblick der großen Bedeutung
des Volrsbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge nicht erinnerten. Dieſer
Bund bezweckt im Zuſammenwirken mit den Behörden und mit anderen
gleichſtrebenden Verbänden, insbeſondere die Herrichtung, den Schmuck
und die Pflege der Kriegsgrabſtätten im Auslande dem Volksempfinden
entſprechend zu fördern. Er iſt weiterhin, ſodiel ihm dies möglich, den
Angehörigen der Gefallenen und Verſtorbenen in allen Angelegenheiten
der Kriegsgräberfürſorge behilflich. Der genannte Volksbund hat trotz
ſchwierigen Verhältniſſen ſchon Großes geleiſtet, und es iſt Pflicht eines
jeden Deutſchen, ihn in ſeinem Beſtreben zu unterſtützen. Darum ergeht
an die Bebölkerung von Darmſtadt und Umgebung die ebenſo herzliche
vie dringende Bitte, ſofort als Mitglied ſeiner Ortsgruppe beizutreten.
Anmeldungen werden auf dem Kreisamt, Zimmer 7, von
Kreiswohl=
fahrtsinſpektor Willmenn, und von Lehre: Germann, Frankenſteinſtraße
Nr. 57, jederzeit gerne entgegengenommen. Schließlich ſei noch bemerkt,
daß der mehrfach genannte Volksbund auch ein monatlich erſcheinendes
Blatt, die „Kriegsgräberfürſorge”, herausgibt. Deſſen Verfand wird
un=
mittelbar vom Volkshunde vorgenommen. Der Bezugspreis dieſer Schrift
iſt fürs Jahr 2 Mk. (einſchl. Verſand und Porto). Er muß auf das
Poſt=
ſchekonto des Volksbundes „Deutſche Kriegsgräberfürſorge‟. Verlin
NW. 7 Nr. 81 648, einbezahlt werden.
Miniſierialdirekter i. R. Lorbacher.
— Am Donnerstag nachmittag wurde auf dem Waldfriedhof der im
Alter von 66 Jahren verſtorbene Miniſterialdirektor i. R. Daniel
Lor=
bacher unter großer und ehrender Antcilnahme zur letzten Ruhe
ge=
bettet. Insbeſondere erwieſen ihm der Miniſter des Innern und der
Juſtiz von Brentano und der frühere Staats= und Juſtizminiſter von
Ewald, ſowie die Beamten des Juſtizminiſteriums und zahlreiche aktive
und denſionierte Beamte von den anderen Miniſterien, den Gerichten
und ſonſtigen Behörden die letzte Chre. Als Vertreter des Biſchöflichen
Ordinariats in Mainz nahm Generalvikar Dr. Maier an der Beerdigung
teil. Der amtierende Geiſtliche, Stadtpfarrer Fink, widmete dem
Ver=
ſtorbenen einen warmempfundenen Nachruf, in dem er ihn als einen
vortrefflichen, tiefgläubigen, frommen Mann, vorbildlichen,
dienſteifri=
gen und gewiſſenhaften Beamten und treuſorgenden Familienvater
ſchil=
derte. Miiſter von Brentano, legte für das Miniſterium der
Juſti=
einen prſahtigen Kranz am Grabe nieder unter ehrender Anerkennung
insbeſcadere der hervorragenden Verdienſte des Verſtorbenen in ſeiner
bald 40jährigen Tätigkeit in der Juſtizverwaltung.
Daniel Lorbacher nar am 16. Februar 1858 in Lorſch geboren. Im
Jahre 1881 hat er in Gießen die Juriſtiſche Fakultätsprüfung mit der
Note „ausgezeichnet” beſtanden, und mit derſelben Note im Jahre 1884
die Staatsprüfung für das Juſtiz= und Verwaltungsfach. Darauf
be=
ſchäftigte er ſich beim Landgericht in Mainz und Amtsgericht in Worms,
bis er im Jahre 1887 Verwendung al3 Amtsanwalt in Friedberg und
ſodann in Worms fand, woſelbſt er auch kurze Zeit ricſterliche Aushilfe
leiſtete. Am 12. Juni 1888 kam er in das Miniſterium des Innern und
der Juſtiz, und zwar zunächſt zur Aushilfeleiſtung auf dem Sekretariat.
Während dieſer Aushilfsleiſtung wurde er am 1. November 1889 zum
Staatsanwalt ernannt. Am 1. April 1891 wurde er Miniſterialſekretär.
Durch Dekret vom 19. Dezember 1896 erhielt er den Charakter als
Re=
gierungsrat. Am 18. April 1900 wurde er in Anerkennung feiner ganz
hervorragenden Leiſtungen bei den durch die Einführung des Bürgerlichen
Geſetzbuches hervorgerufenen geſetzgeberiſchen Arbeiten zum
Vortragen=
den Rat beim Miniſterium der Juſtiz mit dem Amtstitel Oberjuſtizrak
ernannt. Am 21. Juni 1902 erhielt er den Charakter als Geheimer
Ober=
juſtigrat. Gleichzeitig wurde er zweeks Vearbeitung des Referats über
die Angelegenheiten der katholiſchen Kirche mit der Wahrnehmung der
Dienſtverrichtungen eines Miniſterialrats in dem Miniſterium des
Innern beauftragt. Dieſes Referat behielt er bis zu ſeiner Verſetzung
in den Ruheſtand neben ſeiner Stellung im Miniſterium der Juſtiz bei.
Am 13. Februar 1905 wurde er zum Miniſterialrat ernannt. Am 25.
November 1911 erfolgte ſeine Ernennung zum Geh. Rat und am 22.
No=
vember 1913 erhielt er den Titel Staatsrat. Seit 22. März 1916 gehörte
er der Prüfungskommiſſion für das Juſtiz= und Verwaltungsfach zunächſt
als Mitglied und ſodann als Vorſitzender an. Am 1. April 1320 wurde
er Miniſterialdirektor im Miniſterium der Juſtiz. Auf Grund des
Ge=
ſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten trat er am 1. Februar
d. Js. nach Abſchluß ſeiner arbeits= und erfolgreichen, auch durch hohe
Ordensverleihungen anerkannte Berufstätigkeit in den Ruheſtand. Leider
war es ihm nicht vergönnt, ſich der wohlverdienten Ruhe lange zu
er=
freuen. Raſch zerfielen ſeine Kräfte; am 16. Dezember ſchloß er für
immer die Augen.
Miniſterialdirektor Lorbacher war ein Mann von ſtillem, beſcheidenem
Weſen, aber mit tiefem Verſtändnis und warmem Herzen für die Nöte
ſeiner Mitmenſchen. Strenge Sachlichkeit, Gerechtigkeit und
Pflichtbe=
wußtſein waren der Grundzug ſeiner Berufsauffaſſung. Dazu kam ſeine
hervorragende juriſtiſche Begabung, verbunden mit ausgezeichneter
Kennt=
niſſen und einem ſtaunenswerten praktiſchen Blick; Eigenſchafren, die ihn
zu einer ganz vorzüglichen, ſeltenen Arbeitskraft befähigten. Sein
An=
denken wird immer in Ehren bleiben.
— Deutſches Requiem von Brahms. Der Vorſtand des
Muſikver=
eins ſchreibt uns: Der Muſikverein und das
Landesorche=
ſter hatten beabſichtigt, gemeinſam durch Aufführung dieſes herrlichen
deutſchen Werkes am Totenſonntag in der Stadtkirche der Bevölkerung
Darmſtadts eine Gedenkfeier an den Ausbruch des Weltkrieges vor zehn
Jahren und an ſeine Opfer zu bereiten. Aus äußeren Gründen ließ ſich
die Aufführung damals nicht ermöglichen. Sie ſoll nunmehr am
Sonn=
tag, den 4. Januar 1925, nachmittags 4½ Uhr, in der Stadtkirche
ſtatt=
finden. Es iſt anzunehmen, daß ſie von der Bevölkerung dankbar
be=
grüßt wird, zumal Vorſorge getroffen werden ſoll, daß ſie in erſter
Linie den Kriegshinterbliebenen und Kriegsbeſchädigten, ſowie den
we=
niger bemittelten Bevölkerungskreiſen zugänglich gemacht wird. Den
Reinertrag im übrigen beabſichtigen der Muſikverein und das
Landes=
orcheſter dem Roten Kreuz Zweigſtelle Darmſtadt für
ſeine Kriegsfürſorgezwecke zu überweiſen. Es ſoll damit im Hinblick
auf die kürzliche Gedenkfeier des 60jährigen Beſtehens dieſer Stelle
gleich=
zeitig ein kleiner Teil des Dankes zum Ausdruck kommen, den die
Oef=
fentlichkeit der langjährigen, ſegensreichen Arbeit des Roten Kreuzes
ſchuldet.
— Vogeleberger Höhenklub. Das Weihnachtsfeſt iſt ein altes
ger=
maniſches Feſt, an dem ſich Jung und Alt erfreut. Der hieſige
Zweig=
verein hat, wie ſeither, an der alten ſchönen Sitte feſtgehalten und
eine Feier veranſtaltet. In dieſem Winter findet ſie am 3. Januar
1925 und nicht am 28. 12. 1924, wie urſprünglich geplant, in der
Turn=
halle am Woogsplatz ſtatt. Gute künſtleriſche Kräfte haben ſich in den
Dienſt der guten Sache geſtellt, und verſpricht der Abend recht
genuß=
reich zu werden. Eine Tombola ſteht in Ausſicht, und wollen geeignete
Geſchenke am 3. Januar 1925, abends von 6 Uhr ab, in der Turnhalle
abgegeben werden. Nach Beendigung der Vortragsfolge iſt Tanz
vor=
geſehen. Auf alle Fälle iſt für Alt und Jung für Unterhaltung beſtens
Sorge getragen. Der Beſuch der Feier kann daher nur empfohlen
wer=
den. Um dem Andrang abends an der Kaſſe zu ſteuern, werden die
V. H. Cer. gebeten, von dem Vorverkauf der Eintrittskarten bei den
Mit=
gliedern Dietz und Neudecker recht regen Gebrauch zu machen. Auf die
heutige Anzeige wird beſonders aufmerkſam gemacht.
— Bei der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe, Blumenthalſtraße 7,
bleibt das Büro am Samstag, den 27. Dezember, geſchloſſen. Die
Aus=
zahlung des Krankengeldes für dieſe Woche erfolgt aus ſozialen
Grün=
den ſchon am Mittwoch, den 24. Dezember von ½8 bis 1 Uhr.
Die Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt bleibt am 27. Dezember
d. J. geſchloſſen. Die Kunden der Sparkaſſe werden darauf
hin=
gewieſen und gebeten, Verfügungen über ihre Guthaben für die Zeit vom
25. bis 29. Dezember im voraus und bis längſtens zum Vormittag
des 24. Dezember zu treffen. (Siehe Anzeige.)
Lokale Veranſfaltungen.
Die blermier erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Sinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſk.
— Spiel= und Tanzlieder von Lili Hickler. Die
Proben zu den am 3. und 4. Januar 1925 geplanten Aufführungen im
Kleinen Haus zeigen, mit welch köſtlicher Begeiſterung und hochſtem
kindlichen Behagen ſich die beteiligten Kinder in die Idee der
Ver=
faſſerin hineinzuverſetzen vermögen. Sie betätigen ſich mit frohem
Eifer und gebärden ſich mit ſo natürlicher Friſche, daß jeder für
Kin=
derluſt empfängliche Zuſchauer ſeine helle Freude daran hat. Die
Be=
gleitung der Lieder iſt von Aug. Vogt inſtrumentiert, und ſo werden
die=
ſelben zum erſten Male mit einem kleinen Orcheſter, das unter deſſen
Leitung ſteht hier aufgeführt, was der Veranſtaltung einen beſonderen
Reiz zu bieten verſpricht. Karten im Vorverkauf zu 3, 2 und 1 Mark
bei Schutter (Thies Nachf.), Elifabethenſtraße 12, vom 30. Dezember ab
an der Tageskaſſe.
Tho. Waiſenſchutz. Am Montag, den 22. Dezember, findet im
Konkordiaſaal (Waldſtraße 33) die diesjährige Kinderbeſcherung
— wobei 103 hieſigen Halbwaiſenkindern ein reichlicher Tiſch gedeckt
wird — ſtatt. Die Feier, die ohne Reſtauration ſtattfindet, wird verſchönt
durch Muſikvorträge unter Leitung und Mitwirkung des Herrn
Ober=
muſikmeiſters Weber, Geſangsvorträge des Quartettvereins Darmſtadt
(Dir. Herr Cherdirektor Sander vom Heſſiſchen Landestheater),
Solo=
geſänge, ſowie eines Weihnachtsfeſtſpieles. Wir laden hierzu unſere
Mitglieder, ſowie Freunde unſerer edlen Sache zu dieſer Feier ergebenſt
ein mit dem Bemerken, daß Programme zum Preiſe von 20 Pfg. bei
unſrem Mitglied: Zigarrengeſchäft Koch, Marktplatz 3, erhältlich ſind.
Zum Schluſſe bemerken wir noch, daß unſere diesjährige Haupt=
Weih=
nachſtsfeier am 1. Januar (Neufahrstag) im Salbau ſtattfindet. Näheres
hierüber erſehe man ſeinerzeit aus Plakaten, ſowie Anzeige in dieſer
Zeitung.)
— Die Weihnachtsfeier des Männerquartetts „Loreley”
findet heute nachmittag um 4 Uhr im Städtiſchen Saalbau ſtatt. (Alles
Nähere ſiehe Anzeige.)
— Der Deutſche Oſtbund E. V. (Ortsgruppe Darmſtadt) labet,
wie aus der heutigen Anzeige hervorgeht, zu ſeiner diesjährigen
Weih=
nachsfeier ein. Es iſt ein äußerſt reichhaltiges Programm
zuſammen=
geſtellt. Alſe Freunde und Gönner des Oſtbundes ſind zu der
Veranſtal=
tung herzlichſt eingeladen. (Siehe heutige Anzeige.)
— Der große Bücherverkauf in der Dieburger Straße 26, I
findet nur noch bis Dienstag ſtatt. Ein Beſuch der Ausſtellung lohnt
ſich. Jeden Tag noch von mergens 10 bis 9 Uhr abends geöffnet.
— Krippenſpiel. Die drei Jugendbünde der Johannesgemeinde
führen auch dies Jahr wieder ein Krippenſpiel auf, das „Chriſtgeburts
ſpiel aus Oberufer”, ein altes Spiel deutſcher Bauern in Ungarn (Ver
kündigung, Fahrt nach Bekhlehem, Hirtenſpiel, Dreikönigsſpiel). Das
Spiel findet nicht, wie in den kirchlichen Nachrichten angegeben war,
Senntag, ſondern am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag abends 8 U5
der Johanneskirche ſtatt. Für die Deckung der Unkoſten werden 20 Pf.
Eintritt erhoben.
Seite 8.
Sonntag, den 21. Dezember 1924.
Numer 354.
* Zu den bevorſtehenden Umgeſtaltungen
im oheren Schulbefen Seſende.
TF.
Die Sonderaufgaben der höheren Schulformen.
Diejenigen beiden Formen der höheren Schule, die von vornherein
infolge eines von Begeiſterung getragenen Bildungsideals entſtanden,
ſind das Gymnaſium und die Deutſche Oberſchule. Die Gründer des
Gymnaſiums waren erfüllt von dem Gedanken, daß das klaſſiſche
Alter=
tum, und hier vor allem das Griechentum, einen nicht wieder erreichten,
vielleicht auch nicht wieder zu erreichenden Höhepunkt kultureller
Enkwick=
lung darſtelle, daß die Emporführung des deutſchen Geiſtes demnach nicht
beſſer erzielt werden könne, als in der Anlehnung an Römer= und
Griechentum, die Gründer der Deutſchen Oberſchule dagegen, daß
wicklung und der Höchſtleiſtungen des eigenen Volkes. Der Unterſchieb
dieſer beiden Auffaſſungen erklärt ſich aus dem Zuſtand, in dem ſich das
deutſche Kulturleben in der Zeit der Gründung beider Anſtalten befand.
Die Zeit der Gründung des Gymnaſiums iſt die Zeit der zweiten
Renaiſſance des klaſſiſchen Altertums, des ſog. Neuhumanismus, dem
auch unſer großes Dichterpaar Goethe und Schiller in weitgehendem
Maße ergeben war, zwar, auch die Zeit des in Kant erreichten
Höhe=
punktes deutſcher Philoſophie, aber in der doch auf den andern
Kultur=
gebieten unſer Volk noch überall in den Anfängen zurückgeblieben war.
Die Zeit der Gründung der Deutſchen Oberſchule, iſt die Gegenwart,
hinter der der politiſche Aufſtieg über die Jahre 48, 66, 70/71. die
Ent=
wicklung der hiſtoriſchen Wiſſenſchaften mit dem vertiefteren Einblick in
alle Gebiete der Vorzeit, auch in die mannigfachen Unzulänglichkeiten
des ſo verherrlichten antiken Kulturlebens, mit der Wiederweckung des
mittelalterlichen und vormittelalterlichen Lebens des eigenen Volkes und
die wunderbaren Fortſchritte der Naturwiſſenſchaften und Technik mit
dem dadurch hervorgerufenen Aufſchwung des wirtſchaftlichen Lebens
liegen. Das Bildungsideal des Gymnaſiums entſtammt alſo dem Gefühl
eigener Zurückgebliebenheit und dem brennenden Wunſche, dieſe im
engen Anſchluß an das wertvollſte Muſter zu überwinden, das der
Deutſchen Oberſchule dem ſtolzen Bewußtſein eines jedem Vergleich
gewachſenen Wertes der eigenen Volkskultur.
Man könnte denken, beide Bildungsideale ſtünden im
ausgeſprochen=
ſten Gegenſatz. Es iſt zwar richtig, daß ſich gegenwärtig die beiderſeitigen
Anhänger vielfach im Gegenſatz fühlen und einander zuweilen in ſcharfer
Weiſe bekämpfen. Tatſächlich iſt aber das Bildungsideal der deutſchen
Oberſchule auf dem Boden desjenigen des Gymnaſiums mit dem
fort=
ſchreitenden Aufſtieg des deutſchen Volkes erwachſen, ja es hat ſich des
Gymnaſiums und in der neueren Zeit auch der anderen höheren
Schul=
formen, ſchon ehe es überhaupt zur Gründung der Deutſchen Oberſchule
kam, je länger je mehr bemächtigt, ſo daß auch in dieſen Formen immer
mehr der Gedanke in den Vordergrund getreten iſt, daß es ihre
Haupt=
aufgabe ſei, die Erkenntnis deutſchen Weſens zu vermitteln, und daß die
Aufnahme des Volksfremden dieſer Hauptaufgabe gegenüber nur eine
dienende Stellung einzunehmen habe. Dieſe Entwicklung wird mit der
gegenwärtigen Neuordnung eine Art Abſchluß finden durch die zentrale
Stellung, die durch ſie den deutſchkundlichen Fächern, den „
kulturkund=
lichen” wie ſie in der preußiſchen Denkſchrift heißen, in den Gymnaſien,
Realgymnaſien und Oberrealſchulen zugewieſen wird. — Das
Gemein=
fame des gegenwärtigen Gymnaſiums und der Deutſchen Oberſchule
be=
ſteht darin, daß beide ihre Zöglinge zu erhöhter Menſchlichkeit (
Huma=
nismus im weiteren Sinne) emporbilden wollen, indem ſie vor allem die
deutſche Eigenart pflegen, ihre Sonderart, daß dies Ziel die Deutſche
Oberſchule im weſentlichen durch einen verſtärkten Betrieb der
deutſch=
kundlichen Fächer erreichen will, das Gymnaſium auch dadurch, daß es den
Zuſammenhang mit der antiken Kultur aufrecht erhält, das Verſtändnis
für dieſe weſentliche Grundlage unſerer eigenen Bolkskultur immer
wieder erdenkt und eine ſtete weitere Befruchtung deutſchen Kulturlebens
durch das antike möglich macht.
Realgymnaſium und Oberrealſchule ſind nicht aus einem ſcharf
ge=
prägten Bildungsgedanken entſtanden. Beim Aufbau dieſer Anſtalten
ſind in weitgehendem Maße Nützlichkeitsrückſichten ausſchlaggebend
ge=
weſen. Aber ſie haben ſich im Gang der Entwicklung in Stoff und
Me=
thode der an ihnen zu leiſtenden Arbeit immer mehr davon frei gemacht
und ſich zu allgemein bildenden Anſtalten mit den hohen Bildungszielen
des Gymnaſiums geſtaltet und dadurch zu gleichwertigen und
gleichgeſtell=
ten Anſtalten emporgeſchwungen. Die bevorſtehenden Neuordnungen
werden auch in dieſer Entwicklung aller Wahrſcheinlichkeit nach einen ab=
ſchließenden Schritt bringen, der insbeſondere für das Realghmnaſum
von weittragenden Folgen ſein dürſte. Auch dem Nealgymnaſium und
der Oberrealſchule ſoll durch ſie eine ſcharf geprägte Sonderart
aufge=
drückt werden. Es geſchieht dies in ſehr bemerkenswerter Weiſe in der
preußiſchen Neuordnung. Hier wird gefordert, daß das Realgymnaſium
ſeine Eigenart ausprägen ſolle, indem es den „modernen Europäismus”.
wie es auf den deutſchen Geiſt im weſentlichen im Kampf und Ausgleich
mit Frankreich und England geſtaltend eingewirkt habe, als
Bildungs=
moment betone, die Oberrealſchule die mathematiſch=
naturwiſſenſchaft=
lichen Fächer,
Von dieſen Gedankengängen aus werden in der preußiſchen
Denk=
ſchrift die vier Formen der höheren Schule altſprachliches,
neuſprach=
liches, mathematiſch=naturwiſſenſchaftliches und deutſches Gymnaſium
genannt Bezeichnungen, die als amtliche Erſatzuamen für die
bisheri=
gen, abgeſehen vielleicht von der letzten, wegen ihrer Umſtändlichkeit
untauglich ſind, die aber durch ihre gemeinſamen und verſchiedene
Be=
ſtandteile die Gleichartigkeit in den großen Endzielen und das
Unter=
ſcheidende ihrer Sonderarten zum Ausdruck bringen wollen. In den
Lehrplänen muß danach die Sonderart der vier Formen am Gymnaſium
durch die Betonung des lateiniſchen und griechiſchen, am Realgymnaſium
des franzöſiſchen und engliſchen, an der Obereralſchule des
mathema=
tiſchen und naturwiſſenſchaftlichen, an der Deutſchen Oberſchule des
deutſchkundlichen Unterrichts zum Ausdruck kommen.
Der fremdſprachliche Unterricht kann wegen ſeines formalen
Bil=
dungswertes ſowie wegen der mannigfachen Beziehungen, in denen
die betreffenden Fremdſprachen und Fremdkulturen zu der unſrigen
ſtehen, an keiner Anſtalt ganz in den Hintergrund treten. Unter den
Fremdſprachen nimmt die lateiniſche als Mutterſprache der romaniſchen
und z. T. der engliſchen, und wegen ihrer Bedeutung in den gelehrten
Berufen eine beſonders wichtige Stellung ein. Das gilt auch von
den Sprachen unſerer Nachbarländer wegen des praktiſchen Nutzens, der
mit ihrer Kemutnis verbunden iſt. Daher kommt es, daß ſich der
Unter=
richt im Lateiniſchen ebenſo wie derjenige in den Sprachen unſerer
Nachbarſtaaten an allen Lehranſtalten als ein Bedürfnis erwieſen hat.
Im Gymnaſium wird auch Franzöſiſch und Engliſch, das letztere
wahl=
frei, unterrichtet das Realghmnaſium kann Latein als verbindliches
Fach nicht entbehreu, an der Oberrealſchule iſt neben dem verbindlichen
engliſchen und franzöſiſchen in den Oberklaſſen auch ein wahlfreier
Lateinunterricht eingerichtet, in der Deutſchen Oberſchule wird vielfach
neben einer neueren Fremdſprache das Latein betrieben.
Die Frage, mit welcher Fremdſprache in den einzelnen Anſtalten zu
beginnen ſei, muß im Hinblick auf die Sonderaufgabe der betreffenden
Anſtalt entſchieden werden. Danach iſt es ſelbſtverſtändlich, daß am
Gymnaſium als erſte Fremdſprache nur das Lateiniſche in Betracht
kommt, in der Oberrealſchule eine der neueren Fremdſprachen. Am
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Nealgymnaſium md der Deutſchen Oberſchaule könnte man mit Latzm
oder einer neueren Fremdſprache beginnen. Das Realgymnaſium hatf
ſich danach in zwei Formen geſpalten, in ein ſolches mit grundſtändigemn
Lateinunterricht Gealgymnaſium) und ein ſolches mit grundſtändigem
neuſprachlichen Unterricht (Reformrealgymnaſium). An der Deutſchen
Oberſchule iſt zunächſt eine neuere Fremdſprache für den
Anfangsunter=
richt vorgeſehen. Danach gibt es alſo vom Geſichtsbunkt des
fremd=
ſprachlichen Anfangsunterrichtes zwei Arten von höheren Lehranſtalten,
ſolche mit grundſtändigem Lateinunterricht (Ghmnaſſum und Realgymm
naſium) und ſolche mit grundſtändigem neuſprachlichem Unterricht (
Me=
formrealgymnaſium, Oberrealſchule, Deutſche Oberſchule).
Es beſtehen ſchon ſeit Jahrzehnten Beſtrebungen, an allen höherem=
Lehranſtalten ohne Ausnahme als grundſtändige Fremdſprache
eins=
neuere, und zwar die gleiche einzuführen und ſo einen gemeinſamem
Unterbau in den drei unteren Klaſſen zu gewinnen. Aber der Gedanke,
ſo diele Anhänger er auch gefunden, iſt nicht durchgedrungen. Es
wärs=
doch auch zuiderſinnig, am Gymnaſium, das vor allem das Verſtändnis
der antiken Kulturwelt pflegen ſoll, nicht mit dem Lateiniſchen zu
be=
giunen. Die preußiſche Denkſchrift lehnt den Gedanken deshalb mit=
Recht ab. Unſer Landesbildungsamt will zwar nach der
Erklärung=
des Regierungsvertreters im Landtag die heſſiſchen Ghmmaſien in
ihrer=
alten Form beſtehen laſſen, hat ſich aber grnudſätzlich nicht von dem
genanuten Beſtrebungen losgeſagt, insbeſondere auch keine
Gewißheit=
darüber gegeben, was uit dem fremdſprachlichen Anfangsunterricht am
den heſſiſchen Realgymnaſien geſchehen ſoll. Es wäre von Uebel,
wenn=
man hier irgend selchen Zwang zum Zwecke, der Unfformierung im=
Sinne der Anhäuger des Neformtyps ausüben wollte. Man laſſe
Freiheit wie in Preußen! Die an den betreffenden Anſtalten
Nächſt=
beteiligten, Gemeinde, Eltern, Lehrer, mögen über die Frage: Regle:
gymnaſium oder Reformrealgymnaſium? — entſcheiden.
Ebenſowenig, wie der fremdſprachliche Unterricht an einer der
höheren Lehranſtalten zur Bedeutungsloſigkeit herabſinken darf darf
dies mit dem mathematiſchen und naturwiſſenſchaftlichen Unterricht
ge=
ſchehen. Am wenigſten Raum bleibt für dieſen am Gymnaſium, aber
auch dort entfällt für ihn in den preußiſchen Stundentafeln immer noch
etwa der fünfte Teil ſämtlicher Stunden; um der Oberrealſchule, deren
Sonderaufgabe ja in der Pflege dieſer Wiſſensgebiete beſteht, beträgt
der Anteil etwa ein Drittel der Geſamtſtundenzahl.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſſter und fünſtlieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtebenden Crwcönung
geſchleht, bebdit ſich die Redaltion ihr Urteil vor.
Palaſt=Lichtſpiele. Miſter Radio. Albertini iſt der
liebens=
würdigſte Senſationsdarſteller, der mit Anmut durch die Akte geht und die
halsbrecheriſchſten Kunſtſtücke mit jener Leichtigkeit vollzieht, die ſie
al=
lein heute noch ſehenswert machen. Wer berufsmäßig alle neuen Filme
zu ſehen hat, glaubte, daß die Senſationen erſchöpft und nicht mehr zu
überbieten ſeien. In dem Abenteuerfilm „Miſter Radio” überzeugte
Albertini, daß es Senſationsvorgänge gibt, deren abenteuerliche
Bunt=
heit einem in den kühnſten Träumen nicht eingefallen wäre. Als Miſter
Nadio hat er eine Erfindung gemacht, die ihm von ſeinen Gegnern
ent=
riſſen werden ſoll, und die er in hartem Kampfe gegen die feindliche
Uebermacht zu verteidigen hat. Wie nicht anders zu erwarten führt
die atemraubende Handlung durch ein Gewirr unerwarteter und deshalb
um ſo überraſchenderer Effekte, die Luciano Albertini ſchließlich
doch=
zu gutem Eude zu führen weiß. Wie ſehr dem Publikum der Film
ge=
fiel, bewies der ſtürmiſche Beifall, der dem Film zuteil wurde. Neben
Albertini, der bei ſeinen bereits bekannten unnachahmlichen artiſtiſchen
Leiſtungen auch anſehnliche ſchauſpieleriſche Qualitäten verriet, machten
ſich die liebreizende Evi Eva, eine der jüngſten und talentierteſten
Schau=
ſpielerinnen der deutſchen Leinwand, Magnus Stiſter, Robert, Scholz
und Fred Immler bemerkbar.
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Aus Heſſen.
Sonntay, den 21. Dezrmibe: 192z,
Wahl der Beiſitzer zum Gewerbegericht für die
Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt.
Von dem Kreisdirektor des Kreiſes Darmſtadt zum Kommiſſar für
bie Leitung der obengenannten Wahlen beſtimmt, bringe ich hierdurch
eur öffeutlichen Kenntnis, daß die Wahl der Beiſitzer zum
Gewerbe=
gericht ſtattfindet:
1. für den Kammerbezirk Arheilgen
(mit den Gemarkungen Arheilgen, Meſſel, Wixhauſen, Erzhauſen,
Gräfenhauſen, Schneppenhauſen, Braunshardt und Weiterſtadt), am
Sonntag, den 11. Januar 1925, vor vormittags 11 Uhr
bis nachmittags 6 Uhr im Rathausſaal zu Arheilgen;
2. für den Kammerbezirk Griesheim
am Montag, den 12. Januar 1925, von vormittags 11 Uhr
bis nachmittags 2 Uhr und nachmittags 5 bis abends 8 Uhr, im
Rat=
hausſaal zu Griesheim;
8. für den Kammerbezirk Pfungſtadt
(mſt den Gemarkungen Pfungſtadt, Eſchollbrücken, Eberſtadt, Hahn,
Eich, Malchen und Nieder=Beerbach) am Dienstag, den 13.
Januar 1925, von vorm. 11 bis nachm. 2 Uhr und nachm. 5 bis
abends 8 Uhr, in der früheren Borngaßſchule zu Pfungſtadt;
1. für den Kammerbezirk Ober=Ramſtadt
(mit den Gemarkungen Ober=Ramſtadt, Nieder=Ramſtadt, Traiſa,
Waſchenbach und Roßdorf) am Mittwoch, den 14. Januar
1925, von vorm. 11 bis nachm. 2 Uhr und nachm. 5 bis abends 8 Uhr,
im oberen Rathausſaal zu Ober=Ramſtadt.
Zu dieſen Wahlen werden die Stimmberechtigten unter
Hin=
weis anf die folgenden Vorſchriften hiermit eingeladen:
Für jeden Kammerbezirk ſind 24 Beiſitzer und 12 Hilfsbeifitzer zu
wählen, von denen die eine Hälfte aus der Zahl der wählbaren
Arbeit=
geber, durch die wahlberechtigten Arbeitgeber, die andere Hälfte aus
der Zahl der wählbaren Arbeiter durch die wahlberechtigten Arbeiter
zu wählen ſind.
Zur Teilnahme an den Wahlen ſind nur die Arbeitgeber und
Arbei=
ter berechtigt, die das zwanzigſte Lebensjahr vollendet und in dem
Be=
zirk des Gewerbegerichts Wohnung oder Beſchäftigung haben, und die
nicht zu den Perſonen gehören:
1. die die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter in Folge
ſtraſ=
gerichtlicher Verurteilung verloven haben.
2. gegen die das Hauptverfahren wegen eines Verbrechens oder
Ver=
gehens eröffnet iſt, das die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte
oder der Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aeuter zur Folge
haben kann;
8. die infolge gerichtlicher Anordnung in der Verfügung über ihr
Ver=
mögen beſchränkt ſind.
Als Arbeitgeber gelten diejenigen ſelbſtändigen
Gewerbe=
treibenden, welche mindeſtens einen Arbeiter regelmäßig das Jahr
hin=
durch oder zu gewiſſen Zeiten des Jahres beſchäftigen. Den
Arbeit=
gebern ſtehen die mit der Leitung eines Gewerbebetriebes oder eines
beſtimmten Zweiges desſelben betrauten Stellvertreter der ſelbſtändigen
Gewerbetreibenden gleich, ſofern ſie nicht als Arbeiter (vergl. unten)
gelten.
Als Arbeiter gelten diejenigen Geſellen, Gehilfen, Fabrikarbeiter
und Lehrlinge, auf welche der 7. Teil der Gewerbeordnung
Anwen=
dung findet; außerdem, diejenigen Betriebsbeamten, Werkmeiſter und
mit höheren techniſchen Dienſtleiſtungen betraute Angeſtellte, deren
Jahresarbeitsverdienſt au Lohn oder Gehalt 5000 Mark nicht überſteigt.
Hausgewerbetreibende ſind, ſofern ſie ſelbſt mindeſtens
5 Arbeiter nicht nur vprübergehend beſchäftigen, als Arbeitgeber,
andern=
falls als Arbeiter wahlberechtigt und wählar.
Die Wahl iſt unmittelbar und geheim; das Wahlrecht iſt nur in
Perſon und durch Stimmzettel auszuüben.
Die Wähler haben ſich vor dem Wahlausſchuß über ihre
Wahl=
berechtigung auszuweiſen und zwar die Arbeitgeber durch Zeugniſſe der
Ortspolizeibehörde, die Arbeiter durch Zeugniſſe ihres Arbeitgebers oder
der Ortspolizeibehörde,
Ungültig ſind Stimmzettel:
1, die nicht von weißem Papier, oder die mit einem äußeren
Kenn=
zeichen verſehen ſind;
2. die teinen oder inſpweit ſie keinen lesbaren Namen enthalten,
3. inſoweit darin die Perſon eines Gewählten nicht unzweifelhaft zu
erkennen iſt;
4. inſoſveit darin Namen von nicht wählbaven Perſonen vorkommen;
5. die nicht mit einer der veröffentlichten Vorſchlagsliſten übereinſtimmen;
6. die einen Proteſt oder Vorbehalt enthalten.
Die Wahl findet nach den Grundſätzen der Verhältniswahl mit
ge=
bundenen Liſten ſtatt. Es ergeht daher die Aufforderung an die Wähler,
für jeden Kammerbezirk Wahlvorſchlagsliſten nebſt einer
Ein=
verſtändniserklärung der vorgeſchlagenen Perſonen getrennt für
Arbeit=
geber und Arbeiter bis ſpäteſtens 14 Tage vor der Wahl bei der
Ge=
richtsſchreiberei im Kreisamt Darmſtadt einzureichen.
Jede Vorſchlags ite muß 18 Namen enthalten. Sie muß von
wenig=
ſtens 20 Wahlberachtigten der betreffenden Gruppe unterzeichnet ſein
und muß für weitere Verhandlungen einen bevollmächtigten Vertreter
der Unterzeichner benennen. Außerdem ſind auf der Liſte die
voll=
ſtändigen Vor= und Familiennauen, Gewerbe, Wohnung und
Beſchäf=
tigungsſtellen der Unterzeichne: und der vorgeſchlagenen Perſonen
an=
zugeben. Ferner iſt eine eigenhändig unterſchriebene Erklärung der
vorgeſchlagenen Perſonen beizufügen, daß ſie mit der Eintragung ihrer
Namen auf der Vorſchlagsliſte einverſtanden ſind und eine Wahl
an=
nehmen.
Unterzeichnet derſelbe Wähler mehr als eine Vorſchlagsliſte, ſo wird
ſein Name auf keiner Liſte mitgezählt.
Verſpätet eingereichte Vorſchlagsliſten ſind vom Wahlvorſteher
zu=
rückzuiveiſen.
Liſien, die dieſen Erforderniſſen nicht entſprechen, ſind ungültig,
ſofern nicht der Mangel bis eine Woche vor dem Wahltag beſeitigt wird.
Die rechtzeitig eingereichten und gültigen Vorſchlagsliſten werden
etwa 4 Tage vor der Wahl ortsüblich veröffentlicht.
Werden zwei oder mehrere Liſten von den Unterzeichnern
überein=
ſtimmend als zuſammengehörig bezeichnet, derart, daß dieſe Liſten
an=
deren Vorſchlagsliſten gegenüber zuſammen als ein Vorſchlag angeſehen
werden ſollen, ſo gelten dieſe Liſten als verbundene Liſten.
Wird von einer Gruppe der Arbeitgeber oder der Arbeiter in einem
Kammerbezirk mehr als eine Vorſchlagsliſte eingereicht, ſo weden für
alle Gemarkungen des betreffenden Kammerbezirkes beſondere
Wahl=
lokale beſtimmt.
Roßdorf, 20. Sept. Die evängeliſche Woche, die wir hier
Laſcſe ir er We eieh ende ere erce e
„Du und Deine Zeitung”, Pfarrer Zeutgraf=Erbach über „Du und
Deine Jugend”, Pfarrer Hochdahl=Dexheim über „Du und Deine
Bibel‟ Dekan Weißgerber=Meſſel über „Du und Dein Gott” Pfarrer
Hickel=Darmſtadt (anſtatt des erkrankten Arbeiterſekretärs Laufer) über
„Du und Dein Nächſter”. Schlußgottesdienſt mit Abendmahlsfeier
gaben dem Ganzen ein gutes Ende. Die Veranſtaltungen waren
jedes=
mal von 400—600 Erwachſenen beſucht und haben einen nachhaltigen
Eindruck hinterlaſſen.
A Pfungſtadt. 20. Dez. Direkter Zugverkehr nach
Darmſtadt. Heute Sonntag, den 21. Dezember, fährt der
Zug 105 Uhr ab Pfungſtadt direkt nach Darmſtadt. Ebenſo braucht man
abends bei dem Gegenzug 640 Uhr ab Hauptbahnhof Darmſtadt auf
der Station Eberſtadt nicht umzuſteigen.
A Auerbach, 18. Dez. Viehzählung. Bei der kürzlichen Vieh=
Bählung werden in hieſiger Gemeinde gezählt: 95 Pferde, 293 Stück
Sſindvieh. 482 Schweine, 480 Ziegen, 1 Schaf, 315 Gänſe, 150 Euten und
443 Hühner. — Ernennung. Der Maurermeiſter Chriſtian Rie=
Gel wurde an Stelle des verſtorbenen Beigeordnten Fuchs zum Mitglied
Des Ortgerichts beſtimmt.
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Stand=
für erledigt zu erklären, da dieſen aus prinzipiellen Gründen nicht ſtatt= braun gebeizten Wände mit eingebautem Büfett und Wandſchrank, die
gegeben werden kann. Ein Antrag der Gewerkſchaft Heſſiſcher
Gemeinde=
beamten auf höhere Eingruppierung der Gemeindeſchweſter Pfeifer wird heitlich abgeſtimmt und gibt dem Raum eine wohltuende Ruhe und
Ge=
nach dem Antrag der Finanzkommiſion abermals abſchlägig beſchieden, mütlichkeit. Weiterhin wurde unter Beratung des Herrn Baurat
Metz=
meinde=Elektrizitätswerk, weil das Anſinnen gegen die Richtlinien ver= gebaut und hergerichtet. Auch hier gilt dasſelbe, wie oben geſagt: Der
mehrung des Beſtandes an Schläuchen und zwar würden noch benötigt
100 Meter nebſt 6 Stück Stortzkuppelungen. Die Anſchaffung wird
be=
ſchloſſen. — Entſprechend dem Autray des Bürgermeiſters ſoll eine kommen wird. Herr Glenz beabſichtigt, Sonntags regelmäßig Konzerte
Ein damit zuſammer hängender Satzungsentwurf für die neu zu
grün=
dende Waſſergenoſſenſchaft wird zur Vorberatung an die Feld= und daß ſämtliche Arbeiten der Renovierungen bis aur die Malereien von
Aufnahme als Polontär in das hieſige Gemeinde=Elektrizitätswerk wird
inſoweit entſprochen, als dieſer zur demnächſtigen Einſtellung vorgemerkt
werden ſoll. Im Anſchluß hieran rügt Gemeinderat Keil noch
verſchie=
eines Motors im Betrieb der Odenwälder Hartſteininduſtrie entſtanden
ſind. Die Verwaltung gibt Kenntnis von dem Schriftwechſel mit der
Direktion der Odenwälder Hartſteininduſtrie. Dieſer wird ſeitens des gungskreiſes der Geſellſchaft ein Stück Sozialiſierung und
Gemeinderats voll und ganz gebilligt. — Der Holzhauerakkord für das Kommunaliſierung und eine Schädigung des gewerblichen
Der Gemeinderat erachtet die Anſätze für zu gering und beauftragt die
Verwaltung wegen Erhöhung derſelben mit dem zuſtändigen Forſtamt
in Verbindung zu treten. — Das Liefern und Verlegen von Waud= kräftigere Kreiſe umfaſſe. Die Geſellſchaft dürfe nicht ausgedehnt
ſon=
plättchen in einer Zelle der Badeanſtalt wird dem Maurermeiſter Blum,
dahier, übertragen. Die Verwaltung erhält die Ermächtigung, eine zu wurde beauftragt, in dieſer Richtung zu arbeiten. Die
Verkehrs=
mediziniſchen Zwecken beſtimmte Vadeluanne nach Einholung von
Offer=
ten im Einvernehuen mit der Bauleitung zu beſchaffen. — Zur Hebung
des Sparſinns beabſchtigt das hieſige Lehrerkollegium unter den
Schul=
kindern wieder eine ſogenannte Pfennigſparkaſſe zu errichten und bittet Der Mindeſtfahrpreis dürfe 10 Pfennig nicht überſchreiten.
den Gemeinderat um Bewilligung eines Kredits von 20 Mark für die
erſtmalige Beſchaffung von Sparbüchern uſw. Der Betrag wird
be=
willigt. — Die Notwendigkeit der Reparatur der Schulharmoniums
wird anerkannt und der erforderliche Kredit hierfür bewilligt. — Die
Ortsgruppe des Heſſiſchen Bauernbundes ſucht um die
Bürgſchaftsüber=
nahme der Gemeinde für einen Notſtandskredit zur Beſchaffung von
Düngemittel für einige ihrer Mitglieder nach. Dem Anſinnen wicd
zu=
geſtimmt. — Im Anſchluß hieran erſtartete Bürgermeiſtereiſekretär
Steuernagel noch Bericht über die Hauptverſammlung der Kommunalen
Landesbank in Frankfurt a. M. — Zum Schluß Geheimſitzung.
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Seeheim, 18. Dez. Am Donnerstag abend fand in Jugenheim
im „Hotel zur Krone” ein Eltern=Abend der „Höheren Lehranſtalt
See=
heim” ſtatt, der ſich einer überaus großen Teilnahme erfreute. Mit
wenigen Worten begrüßte der Leiter der Anſtalt, Herr Pfarrer
Mar=
guth, die Erſchienenen, wies auf die Bedeutung des Abends hin und
ge=
dachte des verſtorbenen Herrn Direttors Türck, deſſen in dieſe Woche
fal=
lender Geburtstag mit ein Anlaß zur Veranſtaltung war. Darauf folgte
ein Piolinſolo, 1. Satz aus der „Sonate (=Moll von Tartini”
vorgetra=
gen von Herrn Edgar Gernet mit Klavierbegleitung von Fräuſein Boſſe,
die ſich beibe in dankenswerter Weiſe mit ihrer Kunſt zur Verfügung
geſtellt haben. Ihr auf künſtleriſcher Höhe ſtehendes, warmes Spiel,
be=
reitete in uns die Stimmung auf das Folgende vor. Im Mittelpunkt der
Veranſtaltung ſtand ein Krippenſpiel aus alter Zeit, das von den
Schii=
lern der Anſtalt aufgeführt wurde. Mit voller Hingabe an ihr heiliges
Spiel waren die Kinder beheurſcht, und groß war der Eindruck, den es
auf den Anweſenden hinterließ. Der Hauptdank gebührt Frl. Lisberg
und Herrn Bennewitz, deren Energie und Mühe das gute Gelingen des
Abends zu verdanken iſt.
Bickenbach, 19. Dez. Der Turnverein 1897, Bickenbach (Deutſche
Turnerſchaft), veranſtaltet am kommenden Sonntag, den 21. Dezember,
abends, in ſeinem Vereinslokal „Gaſthaus zum Hirſch” einen Theater=
Abend. Zur Aufführung gelangt das Odenwälder Volksſtück „Die
gſtehrt Hochzig oder De Vadder leid’s nett”.
O Von der Bergſtraße, 19. Dez. Eine Arbeitersfrau in Heddesheim
hatte im Sommer dieſes Jahres Selbſtmord auf den Schienen verübt,
und zwar aus Verzweiflung, weil ihr Hauswirt ſie und ihren Mann
durch allerhand Schikanen aus der Wohnung heraus bringen wollte. So
hängte er ihr die Fenſter aus, entfernte die durch die Küche ziehenden
Ofenrohre und riß die Vorhänge herunter. Jetzt ſtand der betreffende
Hauswirt namens Lukas Lederle wegen Hausfriedensbruches bzw.
Nöti=
gung vor dem hieſigen Schöffengericht. Er gab an, daß er für ſich ſelbſt
die Räume nötig brauchte. Das Urteil gegen ihn lautete auf drei
Wo=
chen Gefängnis.
S. Erbach i. Obw., 18. Dez. Man ſchreibt uns: Ein beſonders
be=
achtens= und lobenswerten Fortſchritt, der gleichzeitig für die kulturelle
Hebung des Anſehens der Stadt Erbach eine weſentliche Bedeutung hat,
iſt die Renovierung verſchiedener Wirtſchaftsſäle. Unter der fachmänni=
Eit gittd I
Da haftrecht,
Das nird ſeine
(FouptÜberraßkry
Derden!
„etſterbrandeietſter Ligaesn
Weinbrengerei Scharlachbern A.-G.
Bingen PRhei=
Seite 9.
Rjeder=Ramſtadt, 10. Dez. Gemeinderatshericht vom 18.1 fchen Zurr ſt kin d.3 Heurn Baurat Metzger wurde der Saal des Hotels
Mts. Gemeinderat Bayer erſtattete Bericht für die Finauzkommiſ= „Schzüitei ᛋof” rruoviert. Es zeigte ſich hier, daß mit weuig Mutteln
te durc) gute Gliederung und harmoniſchze Farbenzuſammenſtellung viel
er=
reicht werden kann. Dasſelbe gilt auch von dem Speiſe= und
Wein=
zimmer des Hotels „Schützenhof”, das erſt vor wenigen Tagen
fertig=
punkt zu ſtellen, ferner verſchiedene Steuerſtundungs= bzw. Erlaßgeſuche geſtellt und ſeiner Beſtimmung übergeben wurde. Die holzgetifelten,
grüne Decke, der geſchmackvolle Beleuchtungskörper — dies alles iſt
ein=
ferner ein dahingehendes Geſuch des Maſchiniſten Burkhardt vom Ge= ger aus Erbach i. O., der ſo verſteckt liegende Saal des Café Gleuz
um=
ſtößt. — Das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr fordert eine Ver= wohltuende Geſamteindruck iſt durch richtige Farbenzuſammenſtellung
und einheitliche Gliederung erreicht. Die Wandmalereien werden in
einigen Tagen hergeſtellt werden, worauf nach Fertigſtellung
zurückge=
zweckentſprechende Eutwäſſerung des Sportplatzes vorgenommen werden. zu veranſtalten, wobei die Eröffnungsfeier am Samstag, den 20. Dez.,
abends 8 Uhr, den Auftakt bildet. Nicht unerwähnt vollen wir laſſen,
Waldkommiſſion verwieſen. — Dem Geſuch des Frd. Jörz, dahier, um hieſigen Hanwerkern ausgeführt wurden, die durchweg Gutes geleiſtet
haben.
Offenbach, 19. Dez. Die Deutſche Volkspartei hielt geſtern einen
Anregungs= und Aufklärungsabend ab, in dem zunächſt
dene Störungen in der Zeutrale des Werkes, die durch das Ausprobieren über die Bürgſchaft für die Möbelverſorgung „Hausrat” durch
die Stadt, die auf 40 000 Goldmark erhöht werden ſoll, verhandelt
wurde. Man ſah allgemein in der heutigen Ausdehnung des Verſor=
Wirtſchaftsjahr 1925 wird ſeitens der Verwaltung zur Kenntnis gebracht. Mittelſtandes und des Handwerks, das eine Partei, die auf dem Boden
der Pridatwirtſchaft ſteht, nicht mitmachen könne. Beſonders wurde
gerügt, daß der Geſchäftskreis der Geſellſchaft bereits auch
zahlungs=
dern ſie müſſe nach und nach abgebaut werden. Die Fraktion der Partei
und Preispolitik der ſtädtiſchen Straßenbahn wurde
eben=
falls eingehend erörtert. Allgemein wurde die Meinung vertreten, daß
auch der Preis für Einzelfahrſcheine herabgeſetzt werden müſſe.
Die ſtädtiſche Straßenbahn dürfe nicht nur von dem Geſichtspünkte des
Kaufmannes betrachtet werden. Sie habe die Aufgabe, den Verkehr
zu fördern und zu verbilligen. Eine Herabſetzung des Preiſes
der Einzelfahrſcheine werde den Verkehr ſteigern und die Ausfalle an
Ginnahmen bis zu einem gewiſſen Grade wieder einbringen. Die
Be=
ſprechung beider Beratungsgegenſtände verlief ſehr angeregt. Der
Bericht über die Reichs= und Landtagswahl mußte der
vor=
geſchrittenen Zeit wegen bis zur Sitzung im Januar verſchoben werden.
Aus Starkenburg, 19. Dez., wird uns geſchrieben: Das heſſiſche
Geſamtminiſterium hat am 16. Dezember beſchloſſen, die
Januargehalte der Beamten erſt am 29. Dezember zu zahlen.
Dieſer Entſchluß des Miniſteriums hat unter der Beamtenſchaft des
Landes in Stadt und Land eine große Enttäuſchung und, man
darf es ruhig ſagen, auch eine gewaltige Erbitterung
aus=
gelöſt. Es regnet von überall her Proteſte. Oft hört man auch die
bittere Bmerkung, das Geſamtminiſterium hätte ſeinen Beſchluß ſchon
vor den Wahlen faſſen und veröffentlichen ſollen. Die Reichsbank gibt
ihren Beamten vor den Feiertagen, es ſoll ſchon geſchehen ſein, eine
ſogenannte Gratifikation, auch in allen Geſchäften geſchieht das,
wo es üblich iſt, noch vor Weihnachten. Dem Beamten aber will der
Staat ſein Gehalt für Januar erſt Ende Dezember geben, obwvohl die
Herren, die den Beſchluß faßten, auch wiſſen werden, daß der
Familien=
vater vor den Feiertagen die größten Ausgaben hat. Alles hatte ſich
darauf eingeſtellt, daß die Zahlung noch vor dem 25. Dezember erfolge.
Erſt in den letzten Tagen wurde der Beſchluß des Miniſteriums gefaßt.
Der Beamte wird mit dem Januargehalt eher von Weihnachten bis
zum Zahltage Ende Januar wirtſchaften können, als mit dem durch
Weihnachtseinkäufe zuſammengeſchmolzenen Dezembergehalt von
An=
fang Dezember bis zum 29. I. Mts. Jeder Familienvater weiß das. Es
iſt deshalb zu hoffen, daß das Geſamtminiſterium in Darmſtadt ſeinen.
Beſchluß vom 16. Dezember noch einmal überprüfen und in letzter
Stunde noch anordnen wird, das Gehalt noch vor den Feiertagen
aus=
zuzahlen. Darüber hinaus aber wäre es endlich an der Zeit, daß das
Miniſterium zu den Gepflogenheiten der Vorkriegszeiten zurückkehren
und die Gehalte am 25. eines Monats bei Ueberweiſungen aber
vierteljährlich voraus zahlen würde. Man weiß, daß der Staat
ſo geſtellt iſt, daß er das kann. Der Vorwand, die Beamten würden
bei vierteljährlicher Vorauszahlung ſpekulieren, wird ja wohl nicht mehr
vorgebracht werden.
ch. Nierſtein, 19. Dez. Hausverkauf. Das in der
Oberdorf=
ſtraße gelegene Wohnhaus des Frl. Margarete Ciſch ging durch Verkauf
zum Preiſe von 800 Mk. in den Beſitz des Sattlers und Tapeziers
Ludwig Mayer hier über. — Ebenſo erwarb der Schiffer Jakob
Eb=
ling 1. das im Vogelſang gelegene Wohnhaus des Peter Mayer Wwe.
— Eine gut beſuchte Weinverſteigerung der Vereinigung
Nierſteiner Weingutsbeſitzer e. V. fand am 16. d. M. in Mainz ſtatt.
Zum Ausgebot kamen 2ſ= und 34 Stück 1922er, 7½ und 1 Stück 1933er
Nierſteiner Weine aus allen Lagen. Bei flottem Ausgebot wurden faſt
ſämtliche Nummern zugeſchlagen und wurden Durchſchnittspreife von
zirka 600 Mark für 1922er und zirka 1000 Mark für 1923er pro ½ Stück
gelöſt.
2. Friedberg, 18. Dez. Bei Beginn der heutigen
Stadtver=
odnetenſitzung machte der Bürgermeiſter die Mitteilung, daß die
Bemühungen der Stadt, Induſtrie heranzuziehen, nunmehr mehr Erfolg‟
haben würden, da es gelungen ſei, von dem größten Anliegen, dem
Grafen von Solms Rödelheim, einige in der Nähe der Bahn gelegene,
größere Grundſtücke im Flächenraum von 144 542 Quadratmeter zu
er=
werben; damit ſei die Stadt in der Lage, nunmehr Schritte zu
unter=
nehmen, was ſeither mangels geeigneten Geländes nicht möglich war.
Der wichtigſte Punkt der Tagesordnung war, wie in den beiden
voran=
gehenden Sitzungen, die Neubaufrage der Schulen. Der Bürgermeiſter
teilt mit, daß ſich der vereinigte Finanz= und Bauausſchuß eingehend
damit befaßt habe und mit großer Mehrheit das folgende Projekt
an=
genommen habe: Sofortiger Neubau der Schillerſchule
(höhere Mädchenſchule), Sofortiger Neubau des
Polytech=
nikums. Bau einer Bezirksvolksſchule am Südende
der Stadt nach Fertigſtellung der beiden erſten
Pro=
jekte; die ſeitherigen Räume des Polytechnikums ſollen der Volk=ſchule
überlaſſen werden. Der Bürgermeiſter bittet um debatteloſe Annahme
des Projektes, da die Angelegenheit ja ſchon mehrere Sitzungen
beſchäf=
tigt habe. Die ſozialdemokratiſche Partei ließ erklären, daß ſie nicht
gegen das Projekt an und für ſich ſei, aber die finanzielle Seite noch
nicht genügend geklärt ſei. Das Projekt wird dann mit 15 gegen 10
Stimmen (bei eine Enthaltung) angenommen. Die Stadt iſt mit dieſem
Beſchluſſe vor große Aufgaben geſtellt, die aber der Stadt auch wieder
großen Nutzen bringen werden und eine großzügige Löſung der
dringen=
den Fragen herbeiführen werden.
Friedberg, 17. Dez. Ein Römerturm wird auf dem Winterſtein,
etwa 200 Meter von der Kaiſergrube rekonſtruiert. Er iſt etwa 8,50 m
aus Stein hoch gebaut, im Frühjahr werden noch weiter etwa 4 Meter
aufgebaut und zugleich in dieſer Höhe der Rundgang aus Holz angelegt.
Dann kommt noch das vierſeitige Dach darauf, ſodaß eine Höhe von
etwa 15 Meter erreicht werden wird. Der Turm iſt von einem Deutſch=
Amerikaner geſtiftet, der zum Weiterbau nochmals tauſend Dollar geſandt
hat. Die Steine zum Weiterbau ſind bereits gebrochen. Der Turm, welcher
nach ſeiner Vollendung als Ausſichtsturm dienen ſoll, ſteht an der Stelle
eines römiſchen Wachtturmes. Von hier verſtändigte ſich die römiſche
Be=
ſatzung mit Kapersburg, Hausberg und Johannisberg bei Bad=Nauheim.
Erbauer iſt die hieſige Firma Morſchel, Prof. Helmke hat die Leitung.
* Gießen, 16. Dez. Landes=Geflügel=Ausſtellung
findet nächſten Sonntag hier ſtatt. 900 Nummern ſind aus allen Teilen
Heſſens gemeldet.
* Angersbach, 17. Dez. Den Todesſturz vom Scheunengerüſte
erlitt der Dreſchmaſchinenarbeiter K. Hohmeier. Er wvollte dort die
Garben herunterwerfen, glitt aus und ſtürzte in die Tenne. Bewußtlos
trug man ihn in das Haus, wo er bald darauf ſtarb.
* Aus dem Kreiſe Schotten 18 Dez. Unſer Vogelsbergkreis ſteht
in Bezug auf Erbauung der Waſſerleitungen wohl in Heſſen
an der Spitze, kaum mehr als drei Gemeinden dürften zu finden ſein,
die die Wohltat der Waſſerleitung nicht kennen, nämlich Einhartshauſeu,
Wingertshauſen und Freienſeen. Faſt alle Gemeinden haben
Waſſer=
werke, mit natürlichem Gefäll, vas bei der Gebirgsgegend leicht
verſtändlich iſt. Nur eine Gemeinde dürfte eine Ausnahme machen,
das hochgelegene Stornfels, welches ein Pumpwerk errichten mußt
ein eigues krautes Oleim
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Mittwoch dürfen Kuchen nur bis vorm.
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Eſſen und Trinken bei den Moſlims
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bz. Nirgends gibt es tvohl kosmopolitiſchere Speifenfolgen
als in Aegypten; Briten und Franzoſen, Italiener und
Grie=
chen ſind hier in gleich großer Zahl anſäfſig, und zu ihren
Natio=
nalgerichten kommen noch viele orientaliſche Speiſen hinzu, die
man bald lieben lernt, ſobald man einige Vorurteile
überwun=
den hat. Mein Aufſatz ſoll aber nur von des Moſlims
Tafel=
freuden handeln, deren Auswahl wahrlich keine kleine iſt. In
einem beſſeren ägyptiſchen Haushalt bereitet man ebenſoviel
tür=
kiſche wie ägyptiſche Sachen zu. Die türkiſchen ſind derberer
Natur: viel Fleiſch und pikante Paſteten. Der Araber iſt zu
drei Vierteln Vegetarier: Gemüſe und ſüßes Obſt ſind ſeine
Hauptnahrung.
In dem Lehmhauſe eines würdigen Dorfſchulzen zu
Mitra=
hine gab es nach dem erſten Begrüßungskaffee ein Hammelragout
in einer ſüßen, braunen Soße, in der viele Piſtazien
ſchwam=
men, danach ſehr fette, junge, ganz zart gebratene Täubchen, und
zum Schluß die Wonne des Arabers: eine Art ſüßen Käſecremes
mit einem noch ſüßeren Gebäck, das wie aus geſponnenen
Teig=
fäden gewebt ſchien und in Butter ſchwamm. Zum Schluß, wie
immer, nochmals Kaffce.
Kein Moſlim ißt Geflügel, wenn er nicht ſicher iſt, daß auch
ein Moſlim es ſchlachtete. Hühnchen, Tauben und Truthühner
mit Reis ſind beliebte Sachen, die oft durch Schalotten gewürzt
„werden. Im Geſchmack dem Brathuhn überlegen iſt der
gebra=
rtene Kalbs= oder Hammelskopf, der in ſeinem Innern das für
fſich zubereitete Gehirn enthält. Das „Hühnermus” iſt eine
tür=
ſtiſche Speiſe, wie geſchaffen für Kranke: eine Creme aus Sahne,
Ei und Mehl, in die Hühnerbruſtfleiſch, zu Atomen zermahlen,
gingerührt wurde. Das auch bei uns bekannte türkiſche Pillaf
Eſt nirgends beſſer als in Adrianopel, aber das arabiſche „Akel=
Sl=Mulk” (Krönungseſſen) muß man in einem beſtimmten
klei=
nien ägyptiſchen Reſtaurant in der Rue Mehmed Ali zu Kairo
eſfen: es iſt ein pikanter Kartoffelbrei mit gebratenen Würſeln
Son allerbeſtem Fleiſch.
Aegypten iſt das Land üppiger Gemüſe — jede Fleiſchart
Schwein ausgenommen) wird auch mit jeder Gemüſeart
zu=
ammen geſchmort. Die friſche, zarte Bamiäfrucht iſt im
Ge=
echmack ein Mittelding zwiſchen Spargel und Artiſchoken.
Letz=
ſpere ſind im Orient billig, und die Araberin verſteht ſie ſo
zuzu=
vereiten, daß ihr eiſenartig kräftiger Geſchmack erhalten bleibt,
Raum etwas iſt billiger in Aegypten als Tomaten; man füllt
me mit Farce und brät ſie knuſperig. Die „Koza” iſt eine junge,
mißſchmeckende Art Gurke, die auch ausgehöhlt, gefüllt und
ge=
araten oder geſchmort wird. Das Volk liebt ſehr die großen,
laſigen „Batatis”, eine ſüße Kartoffelart, die mir weniger
zu=
tgte. Zum Frühſtück verzehrt arm wie reich leidenſchaftlich
Full meddemes”, ſozuſagen die ägyptiſche Nationalſpeiſe. „Es
ſ end ſeichgekochte Saubohnen, die der Beſſerſituierte gur geſpült
ſend mit brauner Butter, der Arme aber friſch vom Karren des
Berläufers ißt. Es gibt viele Gerichte aus gehacktem Kalbfleiſch,
das in allerhand Blätter gewickelt wird und gebraten oder mit
Sierſoße auf den Tiſch kommt. Reis wird ziemlich trocken und
1Srnig und vielfach mit ſüßen Kernen vermiſcht aufgetragen.
An Früchten iſt jederzeit Auswahl und Ueberfluß. Die
goße Waſſermelone mit ihrem ſchwammigen, lachsfarbenen
„annern und tiefſchwarzen Kernchen, die gelbgrüne, herbe, harzig
ſchmeckende Mangofrucht; der hartſchalige, mit roten Saftperlen
irfüllte Granatapfel; die unzähligen harten und weichen, ſüßen
und bitterlichen Datteln; die ſtachelige, gelbrote Kaktusfeige, die
(romareiche Mandarine, die roſige, friſche Feige — ſie bilden
(n Stilleben auf dem Tiſch des Aernrſten. Salat und eine
Klee=
art werden Blatt um Blatt abgezupft und mit oder ohne Salz
(egeſſen. Rote Rüben werden mit Knoblauch, Zwiebeln und
Möhren zu einer Suppe verrührt. Dieſe findet man in jeder
(Farküche an den Straßehecken, zugleich mit grünlich=gelben
„Briſoletten”, die ausſehen, als ob ſie Fleiſch enthielten, die aber
reir aus Gemüſe beſtehen. Nebenbei bemerkt, hat keine
Aegyp=
t rin der unteren Volksſchichten eine Küche, die ganze Familie
lSlt ſich ihr Mahl für wenige Pfennige vom nächſten Garkoch,
unid das Kindchen bleibt oft bis zum dritten Jahr an der
Mutter=
bruſt. In der zweiten Klaſſe der Straßenbahn oder neben ſeinem
Etſel ſitzt der Fellah und ſchmauſt mit dem Grautier um die Wette
grünes Blattwerk, Tomaten und weiße Rettiche, wie ſie vom
Acker kommen. Der Freund aller Untätigen, der Genoſſe des
„Res” iſt das Zuckerrohr (Kaſſab). Kein Türhüter, Eſeljunge
awer Kamelführer ohne Zuckerrohr! Ganz Kairo iſt mit den
atsgekauten weißen Rohrfaſern wie überſät.
Türken und Araber ſind genäſchig, und der Müßiggang
4. Vom Rauchen und rauchenden Frauen
Von Urſula v. Wedel.
Ich will nichts gegen das Rauchen an ſich ſagen. Es gibt
nEnig volkstümliche Zitate, die mir ſo beruhigend wahr erſcheinen,
nie der alte Kladderadatſchvers:
„Wo man raucht, da kannſt Du ruhig harren,
„Böſe Menſchen.
i er da ſteckt der Haken. Denn der Vers ſagt bekanntlich weiter:
.. rauchen nie Zigarren!“
Ias iſts! Von der Zigarette, die mit dem heutigen Geſchlecht
ge=
ſbaren ſcheint (oder iſts das heutige Geſchlecht mit der Zigarette?),
wn der iſt leider nicht die Rede‟. Es könnte anſtatt Zigarre
uch Pfeife heißen, wenns der Reim erlaubte. Denn vermögen
Sie ſich einen böſen Menſchen zu denken, der liebevoll umſtändlich
em Pfeifchen putzt und ſtopft und ſchmaucht? Oder den Begriff
öſe” mit der gemütlichen Zigarre in Verbindung zu bringen?
4Ihrend hingegen die Zigarette! — — Sie werden ſchon gemerkt
Sen, daß ich die Menſchen, die Zigaretten rauchen, nicht ohne
Aiteres ſür gut halte. Ich möchte ſogar behaupten, daß man
ſBen uns — jawohl uns — Zigarettenraucher von vornherein
dr nicht mißtrauig genug ſein kann.
Man bedenke einmal die modernen Zigarettenrauchertypen.
Nan ſtelle dem heimlich, die erſte, von der Seekrankheits=Nemeſis
n dem Fuße eingeholte Zigarre rauchenden Buben von einſt
heutige Horde Zigaretten inhalierenden Jungens entgegen, die
Iner Gefühl auf Schritt und Tritt beleidigen. Man denke an
— in den letzten Jahrden neu entſtandenen Typ des
Nachkriegs=
enhäftsmannes, den wir notgedrungen zum Kaufmannsſtand
(Inen müſſen, und ſehe, wie er die haſtig aus dem vollen Etui
iſſene, mit fahriger Hand entzündete, nach ein paar tiefen
Zu gen in der Aſchenſchale verqualmende Zigarette ſofort wieder
ch eine neue erſetzt. Man ſehe ſich an den Stätten ſogenannter
ſondäner Eleganz den leidenſchaftlichen, ſich betäubenden, ſich
gerfort auregenden Zigareitenraucher an. Iſt es nicht, als um=
MOſſen dieſe drei Typen charalteriſtiſch alles das, was wir an
erer Zeit als „Böſe” empfinden? Zuchtloſe, hemmungslos
Herzberückendes Kind! Dein Schmelz berauſcht mir die Sinne.
Aber herlicher noch, weckt deine Tugend mich auf.
Elſe Marloit Seitz.
KR
ihrer Frauen gab Anlaß zur Erfindung von tauſenderlei Arten
von Zuckerwerk. Die weiche, braune oder gelbliche Maſſe „
Kha=
lauw” erſetzt unſeren Marzipan und wird aus ſehr fein
gemahle=
nen Haſel= und Walnüſſen und Zucker zuſammengeknetet; ſie
kommen tonnenweiſe aus Konſtantinopel. Unübertroffen iſt die
arabiſche Herſtellung von Gummizucker mit Nußfüllung unter
Zuhilfenahme von Fruchtſäften — dies iſt „Lukum” (
Kehl=
wvonne). Das Aroma der Ananas oder Roſe z. B. bleibt darin
ſtark erhalten. Ferner formt man Haſelnüſſe und Piſtäzien zu
flachen Kuchen mit geſchmolzenem Zucker und bäckt das Ganze
knuſperig. Seſam (Simit) wird mit Zuckerereme vermengt und
zu Rollen geformt. Walnüſſe und kandierte Früchte werden mit
eingedickter Creme von Sahne, Regliſſe und Zucker verwirkt und
in Streifen geſchnitten — kurz: die Kombinationen ſind
mannig=
fachſter Art; doch wehe, wer dieſen leckeren Sachen mit
empfind=
lichen Jähnen naht! Eiscreme iſt durch die europäiſchen
Na=
tionen auch ſchon Lieblings=Sommerſpeiſe der Orientalen
ge=
worden. In zwei Kairener Konditoreien gibt es wohl zwanzig
verſchiedene Eisforten. Ein ſehr bedenklich ausſehendes Getränk
iſt das „Khuſchaaf” der ägyptiſchen Kaffeehäuſer, eine violette
Limonade, in der allerhand Kernchen und Blüten
umherſchwim=
men. Auf dieſem Gebiet kann man überhaupt im Orient viel
erleben! Das deutſche Bier genießt, auch bei den Moſlims
Anſehen.
Zum Schluß trete ich noch der Behauptung entgegen, daß
die moſlimiſche Frau die Reſte von ihres Gatten Mahlzeit ſpeiſt.
Dies trifft durchaus nicht zu. Sie ißt, was ſie gerade mag, und
zu ganz beliebigen Stunden, und faſt immer leiſten ihr
unge=
ladene, aber ſtets willkommene Freundinnen dabei Geſellſchaft.
*Die Parabel vom Spielzeug
Von Safed dem Weiſen.
Die Tochter der Tochter Keturah hat etliche Vettern, denn
ich und Keturah, wir haben noch andere Enkelkinder. Aber ſie
leben in anderen Städten und ſie ſehen einander nur in der
guten. alten Sommerszeit.
Nun geſchah es eines Tages, daß die Tochter der Tochter
Keturahs und ihr kleiner Vetter, das Söhnchen meines Sohnes,
miteinander ſpielten und daß einige Zeit alles ſehr glücklich vor
ſich ging. Ja und daß es faſt die ganze Zeit über ſehr gtücklich vor
ſich ging. Aber an dieſem Tage geſchah es daß das Söhnchen
meines Sohnes, nachdem die Kinder eine Weile miteinander
ge=
ſpielt hatten, plötzlich ein mächtiges Klagegeheul erhob. Und als
ihre Mütter herbeikamen, ſiehe, da hatte die Tochter der Tochter
Keturahs alles Spielzeug an ſich genommen und hielt es hoch
über dem Haupt ihres Vetters.
Und als Kelurah und das geliebte Weib meines Sohnes
nach der Urſache des ſchweren Leidens forſchten und wiſſen
woll=
ten, warum denn der Junge ſo laut wehklage, da ſprach die
Toch=
ter der Tochter Keturahs im erhobenen Bewußtſein der Tugend.
Und ſie ſagte:
„Ich lehre meinen kleinen Vetter ſelbſtlos zu ſein!“
Nun, iſt das gewiß eine Art, es zu tun, und zwar eine Art,
die von den Tagen Evas her geübt wurde, wenngleich Keturah
nicht weiß, wie man es auf dieſe Art tut.
Und ich lächelte ſehr über die Art, auch welche die Tochter
der Tochter Keturahs ihren Neffen lehrte, ſelbſtlos zu ſein, und
ich hoffte ſehr, daß dieſe Methode des Unterrichts nicht zu
allge=
mein würde.
Nichtsdeſtoweniger muß auch etwas für ſie geſagt werden.
Wenn mich meine Freunde, die Automobile beſitzen,
mit=
nehmen und ich ſolcherart mehr Automobile beſitze als jeder
indere Menſch der Stadt, dann iſt es mir ein angenehmer Troſt
und ich ſage mir:
„Ich darf nicht durchaus als einer angeſehen werden, der die
guten Anlagen im Leben ſeiner Freunde ausbildet, weil dieſe
Freunde ſonſt zu leicht undemokratiſch und ſtolz auf ihr Vorrecht
werden könnten. Nein, ich bin vielmehr einer, der es meiſterhaft
verſteht, ſie in der Pflege ihrer edlen Empfindungen zu
unter=
ſtützen. Sie leben weit beſſer und werden des Lebens doppelt
froh, wenn ich ihnen die Gelegenheit gebe, ihre guten Dinge mit
mir zu teilen, und ich will ihnen denn auch bei dieſer Teilung
gerne behilflich ſein. Kurzum, ich lehre meine hochgeliebten Nach=
(Uebertragen von Max Hayek.)
barn, ſelbſtlos zu ſein!“
* Vom Wohnen
Eine ſchöne Wohnung erfordert von den Bewohnern gute
Sitten, ſie ſoll nicht ein goldener Rahmen um einen ſchwarzen
Fleck ſein. Richtiges Bewohnen iſt eine Kunſt, die geübt ſein
will, wie das Spielen eines Inſtruments.
Koſtbarer Hausrat, der teine Beziehungen zu den
Bewoh=
nern hat, wirkt wie der Zylinderhut auf dem Kopf eines Wilden.
Eine Wohnung muß aus dem Weſen der Bewohner
heraus=
gewachſen ſein, wie das Schneckenhaus aus der Schnecke. Iſt
ſie es nicht, ſo liegt ein peinlicher Mißklang vor, der Unbehagen
erzeugt, ein Vollblutpferd in einem elenden Stall, ein Löwe in
einem Sumpf, eine Kröte in einer Emailledoſe erzeugen
uner=
freuliche Empfindungen und Wehmut.
Wer ein ſchönes Heim haben will, denke vor allem daran,
ſein Inneres harmoniſch auszugeſtalten, er zwinge ſich zur
Selbſtbeherrſchung, zur Rückſichtnahme, zu innerer und äußerer
Sauberkeit, zur Lebensfreude, zur Liebe, zur Neidloſigkeit, zur
Klarheit, dann wird ſich alsbald um ihn die Schönheit von ſelbſt
verwirklichen, und es wird ſich um ihn die Atmoſphäre bilden,
in der alles keimen, Blätter und Blüten treiben können.
Die Beziehung zur Wohnung iſt der Gradmeſſer für die
Kultur eines Volkes; je entwickelter die Erzeugung, je
vielfälti=
ger der Gebrauch des Geräts, je reicher und klarer die
Bedürf=
niſſe nach zweckdienlicher Raumperteilung, deſte ferner dem
Tiere, deſto höher in der Bildung werden ſeine Kinder ſtehen.
Bedürfnisloſigkeit in Wohnungsfragen laſſen eher auf einen
Mangel an Phantaſie, als auf große Tugend ſchließen. Große,
ſtarke und geſunde Individien haben ſtets ſtarke Bedürfniſſe,
Schwache zeigen ſich immer zufrieden.
Was iſt Ethik anders als Innendekoration der Seele, das
Gefühl, welches man in der Gegenwart bedeutender und
güti=
ger Menſchen empfindet: In beiden Fällen fühlt man ſich
ge=
borgen, wie die deutſche Sprache ſo ſchön ſagt.
Eine Wohnung muß ein Gemiſch von formalem
Ordnungs=
ſinn, von Ehrfurcht gegen Großes und Erhabenes, von Pietät
gegen die Vergangenheit und von Liebe für die Gegeipart ſein,
wenn ſie Anſpruch auf Schönheit haben ſoll. Wenn einer von
dieſen Beſtandteilen fehlt, ſo liegt eine Unzulänglichkeit vor,
und die Proportion iſt geſtört.
Kinderſtälle, Werkſtätten für Scheuer= und Waſcharbeiten,
graue Sorgenhöhlen zerfahrener und unfroher Seelen,
ſchmudde=
liger, pfuſchender Narren, Kaſernenſtuben herrſchſüchtiger
Ty=
rannen ſind durchaus keine Wohnung.
Hausherren, gebt jedem Raum, jedem Gerät ſeine Rechte
und Pflichten, ſeinen Zweck und ſeine Aufgabe, gebt jedem die
Ehrfurcht und die Liebe, die jedem zukommt, und ſchwinge als
weiſer Herrſcher dein Szepter über deinen Geſetzen, vor allem
ſorge, daß dieſes Geſetz eingehalten wird, ſo haſt du das eiſerne
Gerüſt für dein Leben und das der Deinen gegründet. Des
weiteren ſtelle Heiligtümer auf, Heiligtümer der Kunſt, des
Glaubens und der Liebe, diene ihnen ſelbſt und achte darauf,
daß ſie von den Deinen geachtet werden, ſo wirſt du ein
Er=
zieher ſein zu Schönheit echter Wohnkunſt.
Graf Hardenberg.
Frauen=Rundſchau
Gefährtung des Volksbeſtandes. Obgleich die
Säuglingsſterblichkeit dank durchgreifender Maßnahmen ſiändig
abnimmt und der Geſamtheit unſeres Volkes noch immer ein
Geburtenüberſchuß zu verzeichnen iſt, zeigt ſich doch in einer
gan=
zen Reihe von Großſtädten ein Sterbeüberſchuß, der zu
ſchwer=
ſten Bedenken Anlaß gibt. Das gilt namentlich von Groß=Berlin,
das im Jahre 1921 noch einen Geburtenüberſchuß von 7000
auf=
zuweiſen hatte, ein Jahr darauf aber ſchon ein Sterbeüberſchuß
von 7000 zu verzeichnen hatte und im vorigen Jahr ſogar ein
ſolchen von 11000 aufwies. Eine Reihe anderer Großſtädte, wie
vor allem die Hanſaſtädte, weiter das nicht minder
verkehrs=
reiche Altona, ſowie Breslau, Magdeburg, einige Großſtädte
Sachſens und Wiesbaden, weiſen ebenfalls ſchon einen mehr
oder minder erheblichen Sterbeüberſchuß auf.
B.
Die ſinkende Heiratsziffer. In ganz auffälligem
Maße hat ſich im zweiten Vierteljahr 1924, die Heiratsziffer
gegen=
über der gleichen Zeit des Vorjahres verringert. Nach den
Er=
hebungen des Preuß. Statiſtiſchen Landesamts heirateten im
2. Vierteljahr 1923 103 471 Paare. Während in der gleichen
Zeit=
ſpanne d. J. nur 74 715 Paare den Mut zur Eheſchließung fanden.
Dieſe Verringerung der Heiratsziffer um 27 Prozent wird auf die
gegenwärtige Notzeit und Arbeitsloſigkeit zurückgeführt, während
die ſtarke Frequenz des Vorjahres ſich in der Hauptſache auf die
verhältnismäßig hohen Inflationsgewinne und=Verdienſte ſtützte.
genießende Jugend; unſolide, nervöſe, von der fixen Idee raſcher
Gewinne beherrſchte Elendsſpekulation inmitten der großen
Welt=
kataſtrophen; Gleichgültigkeit, die ſich betäubt gegen das Gefühl
eigener Mitverantwortlichkeit.
Natürlich iſt das echt weiblich=verallgemeinernde, von
regel=
beſtätigenden Ausnahmen nur ſo wimmelnde Beweisführung.
Ebenſo natürlich iſt die Zigarette nicht die Urſache. Denn dann
wäre es höchſt bequem, mit ihrer Beſeitigung und der
zwangs=
weiſen Einführung des Zigarettenrauchens ein goldenes
Zeit=
alter von Pflichterfüllung, Solidität und allgemeiner Glückſeligkeit
herbeizuführen. Sie iſt einfach ein Zeitſymbol. War die unmoderne,
übrigens vom Hausfrauenſtandpunkt weit entſetzlichere Zigarre,
deren Qualm im Gegenſatz zu der liebenswürdig raſch ſich
ver=
flüchtigenden Zigarette, auch der ſchlechteſten, an Vorhängen,
Polſtermöbeln und Kleidern ſchlimmſtes Katerſtimmungsaroma
hinterläßt, war ſie genießeriſches Ausruhen nach der Arbeit, ſo iſt
die Zigarette Nervenaufpeitſchung während der Arbeit,
Narkoti=
kum während des Müßigganges.
In dieſen beiden Eigenſchaften eroberte ſie ſich auch die
Frauen, die ſie überhaupt erſt zu Raucherinnen machte. Darum
unterſcheidet beim weiblichen Geſchlecht auch nur die Art, wie
und nicht was geraucht wird. Es gibt Leute, die behaupten, das
ſei Unſinn. Das Rauchen der Frauen ſei immer nur Affektation,
ſei eine Mode und nicht die hübſcheſte. — Das iſt leider nicht ſo,
verehrter Herr. Ich kenne zwar auch viele Frauen, die mit ſchöner
Offenheit in ausſchließlich weiblicher Heimgeſelligkeit die
an=
gebotene Zigarette ablehnen, „weil ich, wiſſen Sie, eigentlich nur in
Geſellſchaft rauche. Es ſieht ſo hübſch aus, gibt ſo graziöſe
Be=
wegungen, wirkt intereſſant. Aber hier wäre es ſchade um Ihre
Zigaretten!” Sehr nett und ſympatiſch, dieſe Frauen! Uebrigens
mehren ſich unter ihnen die oſtentativen Nichtraucherinnen in
er=
freulicher Weiſe. Nicht etwa, weil ſie die Schädigungen durch
über=
triebenes Rauchen an Geſundheit, die bei der Frau immer zugleich
Vollsgefundheit bedeutet, an Pflichterfüllung im privaten und
öffentlichen Leben erkannt hätten. Nein einfach nur wieder aus
Affektation. Wo alles raucht, werden Sie mir zugeben, iſt es weit
origineller, nicht zu rauchen! Aber, da dieſe Frauen nie wirkliche
Raucherinnen waren, wird dieſe Strömung, ſo erfreuliche Reſul=
tate ſie ſicher zeitigt, die Tatſache des Rauchens überhaupt nicht
berühren. Die bleibt beſtehen und iſt ein Faktor, den man mit dem
Schlagwort Affektion und Mode leider nicht abtun kann. Auch
für uns Frauen iſt die Zigarette ein Zeitſymbol. Und je
ernſt=
hafter und nachdenkſamer wir es betrachten, um ſo mehr
Aus=
ſichten haben wir, uns vor der Gefahr zu ſchützen, Sklavinnen
dieſes Modelaſters zu werden. Denn vielfach iſt es ſchon ein Laſter.
Zwar diejenigen Frauen, bei denen es das iſt, halte ich für
ganz hoffnungslos. Modeaffektionen laſſen ſich mit nur ganz
wenig machiavelliſtiſcher Schlauheit durch andere erſetzen. Da,
wo die kleine, ſo harmlos ausſehende, als Einzelding ſo
gleich=
gültig zu nehmende Zigarette jahrelang ihr Zerſtörungswerk
auf einen weichen weiblichen Organismus ausgeübt hat, iſt es
ſchwer, faſt unmöglich, ſie auszurotten. Die echte,
leidenſchaft=
liche Raucherin wird lieber auf jeden Lebensgenuß verzichten,
als auf die Zigarette. Wo ihre Geſundheit nicht ſehr taktfeſt iſt,
wird ſie ſie mit ſehenden Augen, unfähig, unwillend, es zu
ändern, durch das Rauchen vollens ruinieren. Sie wird alle ihre
Pflichten vernachläfſigen, Mann, Kinder, Haushalt und weitere
Umgebung. Alle ihre guten, liebenswürdigen Eigenſchaften
wer=
den allmählich von der Leidenſchaft für die inhalierte Zigarette
verſchlungen. Aber ſie wird ſich dabei eine gewiſſe Grazie, eine
nach Außen reizende, ſprunghafte Anmut bewahren, die es ihrer
Umgebung unmöglich macht, ſehr ſtreng gegen ſie zu ſein. Wenn
wir Töchter zu erziehen haben, die heute als Gegenſtück zu den
rauchenden Jungens in der Schultaſche ſchon die
Zigaretten=
ſchachtel tragen, tun wir gut, viel an ſolche Frauen zu denken,
die, läſſig und milde verurteilt mit dem Wort „Affektation”, ſich
zwiſchen uns zugrunde richten mit der kleinen Zigarette. Und
das — bei der Frau immer dopelt tragiſch —, wenn auch oft nur
durch ihr Beiſpiel, nicht ſich allein.
Dieſe leidenſchaftlichen Raucherinnen, die unfähig ſind, der
zum Laſter gewordenen Zigarette zu widerſtehen, rekrutieren ſich
zumeiſt unter den Frauen, von denen es auch heute noch
genü=
gend gibt, die nichts, oder gar nichts Zwingendes zu tun haben.
Ihnen wurde das, was ſie von ihren arbeitenden Schweſtern
lernten, in ihrem gelangweilten Dämmerdaſein zum Verhäng=
Nummer 50
Warme Winier=Wäſche
Der Winter hat es bis jetzt gnädig mit uns gemeint, noch
ſind wir uns ſeiner Anweſenheit kaum bewußt geworden. Aber
ſeine Strenge wird auch diesmal nicht ausbleiben, und da gilt
es, gegen Kälte und Erkältung vorzubeugen. Die ſchlanke Linie
der Mode erfordert auch eine ſchlanke Unterkleidung,
infolge=
deſſen kann man die Wärmegebung nicht durch eine größere
An=
zahl von Unterröcken, Beinkleidern uſw. erzielen, ſondern man
muß die Unterkleidung aus wärmeren Stoffen wählen.
Hier=
für hat nun die Induſtrie in reichſtem Maße vorgeſorgt, und
mit einem bißchen Geſchmack kann man mit Hilfe der
Beyer=
ſchnitte auch aus Flanell, Barchent, Wolltrikot, Wollkrepp uſw.
in weißer, hellfarbiger oder gemuſterter Ausführung, wie unſere
heutigen Abbildungen zeigen, nicht nur warme, ſondern auch
hübſche Wäſcheſtücke anfertigen. Beſonders für kalte
Schlaf=
zimmer ſind wärmende Nachthemden mit langen Aermeln und
kleinem Ausſchnitt erforderlich, die man für Kinder
vorzugs=
weiſe aus Pikeebarchent, für Erwachſene aus Baumwoll= oder
Wollflanell herſtellt und mit Säumchen, ſowie Zierſtich,
Hand=
ſtickerei oder Wäſchebörtchen ausſchmückt. Gleich wichtig wie
eine Leibbinde aus Wollflanell für Herren und Damen iſt eine
warme Fußbekleidung im Hauſe für Erwachſene und Kinder
durch Schuhe, die man aus kleinen Reſten alter Mäntel,
Herren=
kleider, Vorhänge, Plüſchdecken u. a. m. herſtellt. Hierzu ſind
auch für Erwachſene Beyer=Schnitte in jeder Größe und Form
erhältlich. Für Hemdhoſen und Prinzeßunterröcke wählt man
am beſten Wolltrikot und Wollkrepp. Die Anſätze ſind einzeln
käuflich oder abwechſelnd eine Maſche rechts, eine Maſche links
zu ſtricken.
V 68 514 Miederleibchen aus Barchent. Breite Stickerei,
unter Hohlnaht angeſetzt, ſchmückt das hübſche Unterleibchen mit
ſpitzem Ausſchnitt. Vorderverſchluß. Beyer=Schnitte für 88 und
96 cm Oberweite.
KW 68 451 Nachthend aus Pikeebarchent für Mädchen.
Beyer=Schnitte für 5, 7, 9 und 11 Jahre.
V 68512 Unterleibchen aus Barchent. Es wird vorn
ge=
ſchloſſen und iſt enganliegend gearbeitet. Eine Langettenkante
und ſchmaler Stickereianſatz mit Bändchendurchzug ſichern ſeine
Ränder. Beher=Schnitte für 92 und 104 cm Oberweite. Beher=
Abplättmuſter Nr. 30 641/I, 6 Stück.
V 69 456 Hausſchuhe für Kinder aus Tuch, Filz oder
Flauſch=
ſtoff. Behyer=Schnitte für 6, 8 und 10 Jahre.
KW 68411 Nachthemd aus Pikeebarchent für Knaben.
Beher=Schnitte für 6, 8, 10 und 12 Jahre, 35 und 37 cm
Hals=
weite.
KſV 68416 Hemdhoſe für Knaben und Mädchen. Beher=
Schnitte für 2, 4, 6, 8, 10, 12 und 14 Jahre.
KW 47 505 Leibchen und Rock aus Pikeebarchent mit
an=
knöpfbarem Stickereianſatz. Beyer=Schnitte für 2, 4 und 6 Jahre.
KW 68 415. Leibchenbeinkleid aus Pikeebarchent für Knaben.
Beher=Schnitte für 2, 4, 6, 8 und 10 Jahre.
V 68457 Morgenſchuhe. Eine dicke Filzſohle und feſter
Wollſtoff oder Flanell gibt das Material zu dieſem praktiſchen
Hausſchuh. Beher=Schnitte für 12 und 14 Jahre.
V 1355 Babyſchuhe mit Buntſtickerei und Knopfſchluß am
Fußgelenk. Beher=Schnitte für 2 und 4 Jahre. Beyer=
Abplätt=
muſter Nr. 68 521/1, 12 Stück.
W Nachthemd für Damen. Beyer=Schnitte für 88 und 96
WV 68 252 Nachthemd für Damen. Beher=Schnitte für 88
und 96 cm Oberweite.
Wo keine Schnittverkaufsſtelle am Ort, ſind alle Schnitte
und Muſter zu beziehen durch „Beyer=Schnitte‟, Leipzig,
Sieine, die leben
Von Hans Walther Gerlach.
Edle Steine ſind gefangenes Feuer. Als die Kernglut die
werdende Erde durchbrach, da brannte Urfeuer, wie kein
Stark=
ſtrom es heute mehr ſchafft, und barg in ihnen tiefe, lodernde
Glut. Der Menſch fand die Steine, ahnte im Dunkeln die
gebun=
dene Kraft und liebte ſie. Langſam lernte er ſie wecken, bis er im
Schliff ihr Freiheit ſchuf und neue Wege zum Leben.
Loderndes Feuer wohnt in jedem Edelſtein. In Strahlen
bricht es heraus und lebendem Funkeln oder liegt glühend in
ver=
borgenen Tiefen. Strömend dringt es herauf zwiſchen
flattern=
den Schatten und in Büſcheln von Strahlen. Gefangenes Feuer
iſt es, das zum Leben will, zur Vereinigung mit der lebendigen
Kraft, die in einem ſchönen Arm liegt, in einer feinen Hand oder
in eines Auges, tiefer Glut, in all dem Reiz, den eine Frau
aus=
ſtrömt, die ſchön iſt.
Urglut eint ſich mit Urglut, der Welten ewiges Geheimnis,
Feuer und Leben.
— Von den im Verlag von W. Vobach u. Co. G. m. b. H.
in Leipzig erſcheinenden Fortſetzungswerk „Wie lerne ich
Wäſche nähen?” liegen jetzt die Lieferungen 7 bis 10 zum
Preiſe von je 30 Pfennigen vor, mit denen das Werk
abge=
ſchloſſen iſt. Eine elegante Einbanddecke für alle zehn
Lieferun=
gen zum Preiſe von 90 Pf. kann gleichzeitig geliefert werden.
— Unſere fleißigen Hausfrauen und =töchter finden in „Wie
lerne ich Wäſche nähen?” eine Fülle von Anregungen, die ſie
beim Neuanfertigen oder beim Ausbeſſern alter Wäſcheſtücke
nutzbringend verwerten können. Einzelne beſonders
charakteri=
ſtiſche Abſchnitte ſind: die Wäſche der älteren Dame und
ſtärke=
ren Figur, Babyausſtattung, Verändern, Vergrößern. Flicken
u. a. m. Das nun abgeſchloſſene Werk kann auch fertig
gebun=
den zum Preiſe von 5 Mk. durch alle Buchhandlungen bezogen
werden.
Von dem hier ſchon wiederholt erwähnten weiteren
Fort=
ſetzungswerk des gleichen Verlags „Wie lerne ich
ſchnei=
dern ?” liegen die neuen Lieferungen 7 bis 10 zum Preiſe von
je 30 Pf. vor. Die Hefte enthalten Anleitungen zum Anfertigen
von Röcken, Braut= und Schleppenkleidern, eine Ausführung
über das Mantelkleid und vieles andere. Beſonders intereſſant
iſt ein Kapitel über alle Arten von ſelbſtanzufertigenden
Garni=
turen. Alle Abſchnitte ſind mit Abbiltungen über alles beim
Schneidern Wiſſenswerte verſehen, ſo daß die Anleitungen
da=
durch noch verſtändlicher ſind. Wir können unſeren Leſerinnen
die Anſchaffung des Werkes beſtens empfehlen.
nis, nachdem es ihnen zuerſt einen äußerlichen Abglanz
moder=
nen Frauenlebens gab. Man erinnere ſich, wie das Rauchen
bei den Frauen begann. Die Künſtlerin rauchte, die Malerin,
Bildhauerin, Schriftſtellerin, die Schauſpielerin. Nicht weil ſie
männliches Weſen nachäffen wollte. In Stunden geiſtiger
Er=
ſchlaffung, die doch mit dem Zwang zu ſchaffender geiſtiger
Ar=
beit erfüllt waren, griff ſie zuerſt nach der Zigarette, fand in
ihr den raſchen Nervenaufpeitſcher. „Bohéme!” ſagte man und
hielt es für ein Gegenſtück ſpielericher Art zu den kurzen Haaren
und männerimitierenden Kleidern der Frauenrechtlerinnen. Erſt
als andere arbeitende Frauen, als ſeltſamerweiſe gerade die
Krankenſchweſtern und unter ihnen die wirklichen, die beſten und
intenſivſt arbeitenden, die, von denen man nicht ſpricht, während
der ſchweren Kriegsjahre, die ihnen oft monatelang 14= und
mehrſtündige Arbeitstage mit fortgeſetzter wacher
Nervenanſpan=
nung brachten, ſich zu den ſtarken Raucherinnen geſellten, da fing
man an, etwas davon zu ahnen, daß das Zigaretienrauchen der
arbeitenden Frau mehr als Affektation, daß es Bedürfnis ſein
könne, Bedürfnis, das freilich auch ihnen, wenn ſie ihm
nach=
geben, Laſter werden kann. Solange aber die Frauen im
Er=
werbsleben, auch im geiſtigen, neben den Männern im härteſten
Exiſtenzkampf ſtehen, und, gerade in den freien Berufen, weit
mehr als die berühmten acht Stunden täglicher intenſiver Arbeit
leiſten müſſen, ſolange hat es keinen Zweck, ihnen, in abſoluter
Verkennung des Weſens der Zigarette, zur Erholung und
momentanen Erfriſchung anſtat des Narkotikums eine
Hand=
arbeit in die Hand rücken zu wollen und von unſeren
Groß=
müttern zu ſchwärmen, die auch nicht geraucht hätten. Aber wir
ſelbſt, wir Frauen, die wir in der Berufsarbeit vergraben, nur
zu genau wiſſen, wie ſehr uns oft Handarbeit und Hausarbeit
als verlorenes Paradies erſcheinen, wir ſollten alles tun, um
durch wache Arbeit an uns ſelbſt und durch Beiſpiel den anderen
zu lernen und zu lehren, daß man mit einigem guten Willen
noch Herrin des Zeitalters, der Zigarette bleiben und nicht zu
ſeiner Sklavin zu ſerden braucht.
So predigt man Aufſchauend ſehe ich, wie meine
Auf=
wartefrau vorwurfsvoll und kopfſchüttelnd die Aſchenſchale
aus=
leert und die Zigarettenſtummel zählt. Sie ſagt längſt nichts
mehr. Glücklicherweiſe kann man ſie durch böſes Beiſpiel auch
nicht verderben. Denn ſie wird nie einſehen, warum man beim
Artikelſchreiben eine Zigarette zur Anregung brauchen ſoll, da
man doch ſehr gut, nein, bedeutend beſſer, Treppen wiſchen kann,
ohne dabei zu rauchen. Sie wird aber ebenſo wenig je
begrei=
fen, wie man, im Zimmer faul am Schreibtiſch ſitzend und nur
ſchreibend und dazu rauchend jemand beneiden kann, der
Trep=
pen wiſcht. Aber, das führt zu weit. Wir wollten ja nur vom
Rauchen und von rauchenden Frauen ſprechen.
Aphorismen*)
Ohne Waffen und ohne Pfaffen kann kein Staat beſtehen.
Es foll erzähl werden, daß man’s ſieht. Eindruck und
Wir=
kung erfolgt dann von ſelbſt wie man im Regen naß wird.
Gewohnheit macht alles erträglich und die Leute blind, und
im Lande der Einäugigen iſt ein Zweiäugiger ein Spektakel. —
Nicht Luſt aus Tanz, ſondern Tanz aus Luſt!
Der Menſch, wie er iſt, nimmt zehnmal lieber, als er einmal
gibt.
Vor menſchlichen Empfindungen ſchützet Kutte und Kätzel
nicht.
In dieſen Tagen erſcheint im Verlag „Ausland und Heimat”
Stuttgart (Neues Schloß); „Stürmen und Stranden, ein
Ste=
phan Ludwig Roth=Buch” von Otto Folberth (Preis: geb. Mk. 3,50). Das
Buch iſt aus den Werken und dem unveröffentlichten Nachlaß St. L.
Roths ſo zuſammengeſtellt, daß der große leidenſchaftliche Siebenbürger
uns ſein tragiſches Leben darin ſelbſt erzählt. Roth war ein urtümlicher,
ſcharfgeiſtiger Sprachmeiſter, humordoll noch auf dem Wege zur
Richt=
ſtatt, Künſtler und Kämpfer, der, innerlich unbeſiegt, im Revplutionsjahr
1849 von den Ungarn erſchoſſen wurde.
*Der zeiigemäßeHaushal
In dem bekannten Verlag W. Vobach u. Co. G. m. b. S
in Leipzig erſcheint ein wirklich praktiſches und überſichtlich ge
gliedertes Kochbuch in Lieferungen, von denen die Nummern
bis 10 vorliegen. Jede Lieferung koſtet 40 Pf. Vobach
Kochbuch ſtellt ſich zur Aufgabe, die Rezepte und Angaben ſ
einzurichten, daß mit den Zutaten ſparſam umgegangen wirg.
daß aber danach bereitete Speiſen trotzdem wohlſchmeckend un.
gut ausfallen. Heute, wo Sparen allerorten oberſtes Geſetz iff,
wird man ein ſolches Werk gern bevorzugen. Die vorliegende,
Lieſerungen enthalten in der Hauptſache Abſchnitte über Gemün
und Kartoffelſpeiſen, allerlei Soßen ſowie Backwaren. Das Buc
eignet ſich nicht nur für angehende und junge Hausfrauen,
ſor=
dern auch erfahrene Hausmütter werden viel praktiſch Erprobte=!
darin finden.
EffektvolleWeihnachtsgeſchenke, die ſchnel.
hergeſtellt ſind. Immer wird ein ſchöner Lampenſchirm,
reſp. =ſchleier, ein geſchmackvoll gemufterter Lampenvolant, dickh
eingereiht über einen Reifen gezogen und mit 3—4 Schnure
an eingeſchraubtem Haken an der Decke befeſtigt, ein der Haus
frau und Mutter ſtets willkommenes Geſchenk bilden. Es kan.
in der letzten Form auch dort Verwendung finden, wo Gas= um
Petroleumbeleuchtung das Bekleiden dicht anliegender Drah
lampenglocken wegen der großen Hitzeausſtrahlung verbieten,
durch welche ſie allzu raſch verbrennen. Gar mancher unmoder
gewordene Sonnenſchirmbezug, aus einfarbigem Waſchſtoff oder
Seide, kann dazu ebenſo dienen, wie das gerade Stück eina)
noch gut erhaltenen Batiſt=Oberhemdenrückens oder ähnlich,
leichte Wäſcheſtücke. Beſonders reizvoll in den Farben wird di.
ſer moderne Lampenſchleier, wenn der Stoff zunächſt mit Braun.
ſchen Citocolfarben leicht gelblich eingefärbt wird. Auf dieſe
zarten Untergrunde heben ſich dann alle anderen Farbtöne, we
Mohn= und Kirſchenrot, Heliotrop und Violett, Mode= und Tu
bakbraun, Hell=, Reſeda= und Ruſſiſchgrün ausgezeichnet a..
Man kann ſie nun entweder durch Auftupfen mit der kräftigaif
Farblöſung und einem Schwamm bunt marmorieren oder gleic
mößiges Abbinden der einzelnen Flächen in verſchiedengroffe
Bäuſchchen, durch Umwickeln mit dünnen Bindfaden
außee=
ordentlich abwechſlungsreich und dabei höchſt geſchmackvoll ſt
den Farben muſtern. Raſches Eintauchen in die heißen
Citocc=
löſungen genügt vollſtändig, ihnen den gewünſchten Farbton —
geben. Schließlich gründlich geſpült und in leichtem Eſſigwaſſ
ausgeſchwenkt, müſſen die Stoffe von links gebügelt werden, u.1ſ
nun leicht, wie angegeben, verarbeitet werden zu könne-,
Schwarze Holzperlen, als Verzierung angereiht, erhöhen ng)
ihre Eleganz.
„Leckerli für den Weihnachtsteller. Unter deil
beſonderen Gaumengenüſſen, die während des Weihnachtsfeſt 60
alt und jung erfreuen ſollen, ſpielt neben dem Weihnachtsſtoue-)
das füße „Leckerli” des Weihnachtstellers eine wichtige Rol
Dazu gehört neben den unerläßlichen Honigkuchen, Aepfeln un)
Nüſſen, Schokolade und jenes vielgeſtaltige Kleingebäck, das a
von den Hausfrauen meiſt ſelbſt bereitetes Weihnachtslecke—
großen Anklang findet.
Zu Spekulatius und Weihnachtsmakronen E
ſitzt die Hausfrau meiſt alte erprobte Rezepte. Zur wertvoll-n
Bereicherung des Weihnachtstellers gehören aber auch die vS
ſchiedenſten Arten von Nuß= und Schokoladegebäck, Marzipa!
und Biskuit. Alle dieſe Dinge ſtellen ſich weſentlich billiger, weE!
die Hausfrau dazu nicht Wal= und Haſelnüſſe zerkleinert, ſ9*
dern ſich dazu der überall erhältlichen Kokosflocken bedient, d.
fertig gebacken, von köſtlichem Geſchmack ſind. Da alles Weſ‟
nachtsgebäck gut geſüßt ſein muß, ſo kann die ſparſame Hals
frau dieſen Zweck beſonders billig erreichen, wenn ſie nur 1 Lal
Zucker und 2 Teile Süßſtofflöſung verwendet. Ausgezeichin
ſchmecken namentlich Kokosnuß=Makronen nach
folge=
dem Grundrezept: 3 Eiweiß zu halbſteifem Schnee geſchlage
werden mit 1 Eßlöffel Zucker und 2 Eßlöffel
Süßſtofflöfü-
kräftig geſüßt, dann ſo viel Flocken darunter gerührt, daß
b-
der Miſchung kleine Häufchen auf leicht gefettetes Blech geſel
und bei leichter Hitze raſch gebacken werden können. Der
el-
ſüße Eiweißſchaum mit 2 Eßlöffeln Kakao verrührt und dan!
mit den Kokosflocken gemiſcht und etwas Vanillin gewürzt, 92
die ſtets heiß begehrten Nußkroquanteln, und eine dri
Art, zu der die Flocken vorher feingewiegt und dann erſt uns”
die ſüße Kakao=Eiweißmaſſe gemiſcht werden, die man zu klein-
Kugeln formt und mit etwas Zucker in den Händen rollt, erg”
die ſogenannten Wunderkugeln, die nach dem Uebertro.
nen im Ofen leicht mit Zuckerlöſung überpinſelt und mit bug
farbigem Streuzucker überſiebt werden.
E. E.-
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Julienneſuppe. Pikante Hammelfleiſchröllche
— Montag: Sauerkraut mit Erbsbrei und Frankfurter
Vöuk-
chen. — Dienstag: Königsberger Klopſe mit Kapernſoßé.
Mittwoch (Heiliger Abend); Karpfen mit Sahne; Meerrettm
Apfelmus mit Nüſſen. — Donnerstag (1. Feie ): Ochle-"
ſchwanzſuppe. Gefüllter Wildſchweinskopf mit
R=
hl.
Molkl=
kreme. — Freitag (2. Feiertag); Weinſuppe : SchneelteV
chen. Gänſebruſt mit Rotkraut. Maronenkreme. Samsr”=
Hammelfleiſch mit eingemachten grünen Bohnen.
Rummer 354.
Sonntag, den 21. Dezember 1924.
Seite 15.
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Seite 16.
Sonntag, den 2T. D zenber 1924.
Rummer 354.
Die Kölner Ausſiellungen.
DD. Berlin. Die Vorbereitungen für die Ausſtellung, die das
geſamte Rheinland zur Feier ſeiner tauſendjährigen Zugehörigkeit zum
Deutſchen Reiche im nächſten Jahre in Köln veranſtalten wird, ſind,
ſoweit das jetzt ſchon möglich iſt, beendet. Es liegt ein vollſtändiges
Programm vor, aus dem ſich der Aufbau und die Gliederung der
Aus=
ſtellung im einzelnen ergibt. Eine eigenartige Tragik der Geſchichte hat
es gefügt, daß die Rheinlande gerade im Zeitpunkt ihres Jubiläums
Reich und Ausland.
Frankfurter Rund=Funk=Programng.
von fremden Truppen beſetzt ſind, eine Erinnerung für ganz
Deutſch=
land, daß dieſer Teil im Laufe der Jahrhunderte beſonders für die Ge=
ſamtheit geopfert und gelitten hat, aber auch eine Mahnung dieſer
Lande, die nichts ſein wollen, als deulſch, nur deutſch. Die Beziehungen,
die die Rheinlunde mit dem deutſchen Vaterlande verbinden, ſind älter
noch, als die tauſendjährige gemeinſchaftliche Geſchichte. Deshalb wird
eine beſonders bedeutſame Aufgabe der Jahrtauſend=Ausſtellung in Küln
darin beſtehen, daß ſie dem Beſucher ein klares Bild von der nationalen,
künſtleriſchen und wirtſchaftlichen Zuſammengehörigkeit der Rheinlande
mit dem übrigen Deutſchland bietet. Bekanntlich iſt im Mittelalter
vornehmlich von hier die Beſiedelung weiter Strecken der Gebiete
jen=
ſeits der Elbe erfolgt, und es iſt kein Zufall, wenn eine der beiden
Städte, aus denen das heutige Berlin zuſammengewachſen iſt, damals den
Namen Kölln trug. Nachweisbar beſtand zwiſchen Köln am Rhein und
der gleichen Stadt an der Spree nicht nur Namens= ſondern auch
Stam=
mesberwandtſchaft. Da der Erzbiſchof von Köln im Mittelalter, nach dem
Verfall der Welfenmacht, Herzog von Weſtfalen wurde und blieb und
gleichzeitig auch über das Erzbistum Bremen Jurisdiktionsgewalt hatte,
ſo waren von ſelbſt, neben dieſen politiſchen, auch den künſtleriſchen und
wirtſchaftlichen Beziehungen dieſer Landesteile die Wege geebnet. So
wird es von beſonderer Bedeutung ſein, die Befruchtung der öſtlichen
Kunſt durch die rheiniſche, die von einer wirtſchaftlichen Durchdringung
begleitet wurde, aufzuzeigen. Auf dieſem Wege hat ſich beiſpielsweiſe
in ganz Deutſchland im Mittelalter das Gewichtsmaß von Köln, das
kölniſche Pfund, ſowie die kölniſche Münze eingebürgert. Ohne Zwang
wird ſich die Darſtellung moderner wirtſchaftlicher Beziehungen, der der
mittelalterlichen anſchließen Es braucht hier nur auf die Bedeutung
des Gasmotors, der Farbenfabrikation, der Stahlwaren= und
Seiden=
induſtrie und anderer Wirtſchaftszweige hingewieſen zu werden.
Im Vordergrund des Intereſſes wird, die ſtaatliche Entwicklung
ſtehen, die ſich im wichtigſten Zeitabſchnitt, dem Mittelalter, weſentlich
auf ſtändiſchem Boden vollog. Um die gewaltige nationale Idee des
römiſch=deutſchen Kaiſertums mit der Fülle ſeiner herrlichen
Einrichtun=
gen, werden ſich die Landesherren, insbeſondere die Kurfürſten, der Adel,
Bürger und Bauern gruppieren. Den Rahmen zu dieſen Abteilungen
bildet eine Schilderung der geographiſchen Beſchaffenheit des Landes, da
ſie ſozuſagen die Grundlage für die hiſtoriſch=politiſche Entwicklung
bie=
tet.‟ Einen hervorragenden Platz wird die kirchliche Kunſt mit den
wun=
derbaren Werken beſonders der Goldſchmiedearbeit beanſpruchen. Die
Kathedralen, die Stiftskirchen, die Dorf= und Pfarrkirchen, die Klöſter
nach den einzelnen Orden gegliedert, werden die kirchliche Kunſt, die im
Mittelalter gleichbedeutend mit der Kunſt überhaupt iſt veranſchaulichen.
Wegen der Reichhaltigkeit des Materials werden die mittelalterliche und
moderne Malerei ſowie die Plaſtik, für ſich geſammelt, in beſonderen
Räumen ausgeſtellt. Das gleiche gilt für das Kunſtgewerbe, das durch
die Anſammlung einer kaum jemals geſehenen Fülle feinſter Arbeiten
überraſchen wird. Ein beſonders farbenprächtiges und ſchönes Bild
werden die Darſtellungen des Theaters, des geſelligen Lebens, des Spie=
les und der Jagd bieten. Ein ganz eigenartiges Intereſſe für den
Fach=
mann wie für den Laien verſpricht endlich noch die Abteilung, die die
Entwicklung der rheiniſchen Induſtrie des Handels und Verkehrs zur
Darſtellung bringen wird. So wird die Ausſtellung in Köln im
näch=
ſten Jahre, neben ihrer großen wiſſenſchaftlichen und kulturellen
Wich=
tigkeit, ganz beſonders nationale Bedeutung haben, da ſie die Rheinlande
als einen integrierenden Beſtandteil des großen deutſchen Vaterlandes
zeigen wird, mit dem es die gemeinſame Geſchichte, Sprache, Wirtſchaft
und Kultur untrennbar verbindet.
Silberfunde in Baden.
*fm. Karlsruhe. Wie die „Wieſenthäler Nachrichten”
berich=
ten, wurden am Dienstag beim Vortrieb des Stollens im Bergwerk
zu Wieden=Utzenfeld am Finſtern=Grund beim Knöpflesbrunnen
ſilber=
haltige Bleibrocken von über einem halben Meter Durchmeſſer entdeckt
und eine Anzahl mit derbem Silberblei gefüllter Adern erſchloſſen.
Wenn ſich ſolche Funde in größerem Umfang wiederholen und ein
größeres Vorkommen derartiger Erze bei den weiteren Arbeiten entdeckt
wird, ſo dürfte der ſeit Jahrhunderten betriebene Silberbergbau bei
Wieden einer neuen Zukunft entgegengehen. Der tägliche Verſand von
Flußſpat der Wieſentäler Bergbau=A.=G. bträgt bereits täglich mehr als
acht Doppelwaggons im Durchſchnitt. Von hier geht der Flußſpat zum
großen Teil nach Amerika, wo er ſehr geſchätzt wird.
Die Faßreiſenden.
Mannheim. Zwei ſonderbare Reiſende hieltem auf dem
Markt=
platze Raſt. Sie ſind mit einem 12 Zentner ſchweren Faſſe auf der Reiſe
um die Welt. Das Faß rollt auf eiſenbeſchlagenen Kufen, von denen
es umgürtet iſt, und ſie ziehen es an einer beweglichen Deichſel. Die
Tonne dient ihnen, wie weiland Diogenes, als Wohnung. Die Koſten
ihres Unterhalts beſtreiten ſie durch den Verkauf von Poſtkarten.
Schweres Bauunglück in Neumünſter.
Hamburg. Bei dem Neubau des „Allgemeinen Bau= und
Spar=
vereins für Neumünſter und Umgebung” in Neumünſter ereignete ſich
ein ſchweres Bauunglück. Der Rohbau und das Dachgerüſt des dritten
Stockwerkes waren ſo weit vorgeſchritten, daß die Richtfeier ſtattfinden
ſollte. Ein paar Stunden vorher — es befanden ſich noch 18
Hand=
werker auf dem Neubau — ſtürzte ein Flügel des großen Gebäudes mit
donnerähnlichem Getöſe in ſich zuſammen. 8 Perſonen wurden unter
den Trümmern begraben. Die Bergung der Getöteten und
Verwun=
deten geſtaltete ſich überaus ſchwierig. Nach langen Bemühungen gelang
es, einen Mauer und einen Zimmermann als Leichen zu bergen und vier
weitere Arbeiter wurden in ſchwer verletztem Zuſtande in das
Kranken=
haus eingeliefert.
Das Scheffelhaus in Singen.
Singen a. H. Aus finanziellen Gründen muß nunmehr von
der Verwirklichung des großen Projektes, ein Scheffelhaus mit
Scheffel=
muſeum in Singen zu errichten, abgeſehen werden. Der
Verkehrs=
verein Singen hat vorläufig die Anbringung einer Gedenktafel an dem
hiſtoriſchen Haus zur „Krone” beſchloſſen. Auch ſoll für den inneren
Ausbau der Krone durch Errichtung einer Scheffelſtube mit
Scheffel=
erinnerungen Sorge getragen werden. Bekanntlich hat der Dichter des
Ekkehard ſehr oft in dem alten Gaſthaus zur Krone in Singen geweilt
und dort auch einen Teil ſeiner Werke, insbeſondere den „Etkehard”,
ſeſchrieben.
Ein Lebensretter töblich verunglückt.
DD. Wien. Bei der Rettung zweier Schüler, die beim
Schlitt=
ſchuhlaufen auf einem Teiche eingebrochen waren, iſt geſtern der 50jährige
Gymnaſialprofeſſor Rudolf Gmeinir ums Leben gekommen. Die
Knaben konnten wieder ins Leben zurückgerufen werden.
Montag, den 22. Drz. 11.55 Uhr: Zeitangabe. — 12 Uhr:
Nachrichs=
dienſt. — 4.30—6.00 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und AS)
6 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner, Hamburger, Frankfum
Bremer, Breslauer und Kölner Produkten; Berliner, Hamburgen.
Kölner Vieh= und Butternotierungen; Berliner, Fraukfurter
Breslauer Rauhfutternotierungen. — 6.00—6.30 Uhr: Die B
ſtunde (Die Novelle): „Wie die Menſchen einmal ſind”, von Gun=
Wied. Sprecher: O. W. Studtmann. — 6.30 Uhr: Vortrag des Hrsu
Dipl.=Ing. U. v. Moellendorff: „Der Ingenieur”. — 7 Uhr:
Beſprechung (literariſcher Teil). — 7.30 Uhr: Funkhochſchule Fraen
furt. Vortrag von Herrn Paul Bekter: „Muſikgeſchichtliche Wst
lungen” (Ein Ueberblick über die Geſchichte der Muſik von den
fängen bis zur Gegenwart.) 2. — 8 Uhr: Engliſcher Unterr
(Herr Paul Olbrich.) — 8.30 Uhr: Das Volkslied. Ein Zyku
5. Abend. Der Islam im Lied. 1. Geſang des Muezzin beim S
nenaufgang. 2. Türkiſche Volkslieder, 3. Nilſchiffergeſange. 4.
ſänge der Beduinen. 5. Geſänge der Derwiſche Mewlewi. — 9.30 1n
Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Sportbericht. — 9.40 Uhr=
Spätankündigung: Hauptwache! — 9,55 Uhr: Zeitvorbereſti
9.56 Uhr: Drei Minuten der Hausfrau. — 10 Uhr: Zeitange.
10—11 Uhr: Aus komiſchen Opern. Ouvertüre. Arie der Zern
„Welches Glück, ich atme freier” Arie des Lorenzo „Ewig will
dir gehören” (aus der Oper „Fra Diavolo” von Auber). Quverts
Arie der Marie „Wie fremd und tot iſt alles umher”. Arie des H.
„Es muß gelingen‟. Duett „Nun in Luſt und Leide” (aus der Or
„Die verkaufte Braut”, von Smetana).
Weiße Hähne
wird auch mit Erfolg Chlorodont-Mundwaſſer verwendet.
erzielen Sie ſchon durch
1—2 malig. Putzen mit der
herrl. erfriſchend ſchmeckend.
Zahnpaſte Chlorodont.
Gegen üblen Mundgeruch
„Bienche Bimmbernell
der wundervolle Likör
in 4ſ, und 1, Flaschen überall erhäft lich.
16554 a
Das Opfer einer Erpreſſung.
DD. Budapeſt. Der Berliner Rennſtallbeſitzer Ehrenfried wurde
bei ſeiner Ankunft in Budapeſt auf Grund einer Anzeige des
Rechts=
anwaltes Bela Verſey verhaftet. Es hat ſich jetzt herausgeſtellt, daß
Ehrenfried das Opfer einer Erpreſſung geworden iſt. Dr. Vecſey hatte
die Vertretung eines ehemaligen Bankiers Roth übernommen, der von
Ehrenfried einen größeren Betrag zur Gründung eines Bansgeſchäfts
erhalten hatte. Das Bankhaus Roth war dann zuſammengebrochen und
Ehrenfried ſah ſich veranlaßt, auf die Bitten des Noth deſſen Budapeſter
Gläubiger voll zu bezahlen und mit ſeinen eigenen Anſprüchen zu
war=
ten. Roth verſprach Ehrenfried baldige Begleichung ſeiner Schulden,
hielt jedoch ſeine Zuſage nicht und flüchtete. In Algier wurde Roth mit
ſeiner Geliebten verhaftet, aber wieder auf freien Fuß geſetzt. Späten
wurde er in Friedrichshafen von der deutſchen Polizei verhaftet und
nach Ungarn geſchafft, wo er Dr. Veeſey als Rechtsbeiſtand beſtimmte.
Als nun Ehrenfried nach Budapeſt kam, erſtattete Veeſey bei der Polizei
die Anzeige, daß Ehrenfried ſeinen Klienten Roth bewuchert und
zu=
grunde gerichtet habe. Nach der Verhaftung Ehrenfrieds erſchien Dr.
Fecſey bei ihm und machte ſich erbötig, ſeine Freilaſſung zu
bewerk=
ſtelligen, wenn er Roth noch einmal aushelfen wolle. Ehrenfried lehnte
dies ab, und es ſtellte ſich heraus, daß er das Opfer einer Erpreſſung
geworden war. Ehrenfried hat gegen Vecſey Anzeige erſtattet.
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nachm. 4 Uhr im „Perkeo” Weihnachtsfeier. — Zur gold. Ketta;
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Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaſt: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilieton und Heſſiſch= Nacrchten: Max Streeſe
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Die Aufgabe und die Zätigkeit
der Yolizei.
— Mau ſchreibt uns: In der letzten Zeit iſt in dem Heſſiſchen
Land=
tag wie auch in der Preſſe die Polizei öfters Gegenſtand der
Verhand=
lungen geweſen, ohne daß hierbei für die Beamtenſchaft etwas
weſent=
liches herausgekommen wäre. In der Hauptſache war es nur Kritik, die
man an ihr übte, wenigſtens was die Preſſe brachte, welche nach der
einen wie nach der anderen Seite hinzielend gerichtet war.
Als Vorſitzender der Landesfachgruppe der ſtaatlichen Ortspolizei
halte ich mich daher berechtigt und verpflichtet, ganz allgemein eine kurze
Aufklärung insbeſondere über die Aufgabe und die Tätigkeit der Polizei
zu geben.
Wenn man von der Polizei ſprechen hört, ſo iſt damit in der Regel.
der uniformierte Beamte, der Schutzmann, welcher auf der Straße ſteht,
gemeint.
Das Wort „Polizei”, wirkt bei dielen Menſchen beängſtigend,
woraus ohne Zweifel zu ſchließen iſt, daß diejenigen, bei denen ſolches
zutrifft, über die Aufgabe der Polizei keineswegs oder nur ungenügend
unterrichtet ſind. Kaum eine weitere Beamtenſchaft hat derart hohe und
kulturelle Aufgaben der Allgemeinheit gegenüber zu erfüllen, wie es
ge=
rade bei den Polizeibeamten der Fall iſt.
Wir wiſſen, daß wir in erſter Linie dazu berufen ſind, das Leben
und das Eigentum ſowie die Geſundheit unſerer Mitmenſchen zu ſchützen
und daß wir notwendigenfalls auch die Pflicht haben, unſer eigenes Leben
dafür einzuſetzen.
Wir wiſſen auch, daß wir ferner dazu berufen ſind, ſtrafbare
Hand=
lungen zu derhüten und begangene ſtrafbare Handlungen zur Anzeige zu
bringen. Gerade hierin, ſtrafbare Handlungen zu verhüten, ſoll der
Polizeibeamte ſeine vornehmſte Pflicht erblicken. In dieſer Erkenntnis
kommt er mit dem Publikum in engſte Berührung, was dazu beiträgt,
das gute Einvernehmen zwiſchen der Polizei und der Bevölkerung zu
gewährleiſten. Aber nicht allein, daß der Polizeibeamte derart hohe
Pflichten der Allgemeinheit gegenüber hat, ſondern auch für ſeine eigene
Perſon wird ein großes Maß von ihm verlangt. Seine Tätigkeit iſt eine
ungeheuer ſchwierige; ſie erforderk perſönliche Tapferkeit,
Geiſtesgegen=
wart, feinen Takt, Nüchternheit, Zuverläſſigkeit, unbedingtes
Pflicht=
bewußtſein und Unbeſtechlichkeit. Das ſind kurze Worte von
ungeheu=
rem Inhalt, und in der mannigfaltigen Geſtaltung ſeiner
Dienſtverhält=
niſſe, in die der Polizeibeamte hineingeſtellt wird, oft ſehr ſchwer
durch=
führbar. Unſympathiſches Verhalten, Spott, Anpöbelung und
rüpel=
haftes Benehmen ſeitens der Bevölkerung iſt in ſehr vielen Fällen ſein
Dank; anſtatt daß ſich ein jeder Menſch, wo ſich Gelegenheit dazu bietet,
taktvoll gegen ihn benähme und ihm zur Hilfe käme. Faſt die geſamte
Bevölkerung ſieht in ihm einen Feind, ſtatt daß er als Wohltäter
be=
trachtet würde.
Der Poſten= und Patrouillendienſt, welcher vorwiegend von den
Exekutivbeamten ausgeführt wird, wird von vielen Perſonen kaum oder
nur ganz gering bewertet, und oftmals nur als „Spazierengehen”
be=
zeichnet.
Gerade das Poſtenſtehen iſt körperlich ſehr anſtrengend und
nerven=
raubend, zumal die natürliche Bewegungsfreiheit des Beamten dadurch
ganz erheblich eingeſchränkt und der polizeiliche Stehpoſten an den
ver=
kehrsreichſten Stellen aufgeſtellt wird. Auch unter den
Witterungsver=
hältniſſen hat der Exekutivbeamte ſchwer zu leiden. Ganz ohne Rückſicht
auf das Wetter, ob langanhaltender Regen, Kälte, Hitze oder Schwüle
beſteht; von dem polizeilichen Stehpoſten wird ſtets unbedingtes
Aus=
harren verlangt.
Den früheren Militärpoſten ſtand ein Obdach (Schilderhaus)
wäh=
rend ihres zweiſtündigen Poſtendienſtes zur Verfügung, das ſie bei
ſchlech=
ter Witterung benutzen durften. Der Polizeipatrouille iſt nicht erlaubt,
(auch bei ſchlechter Witterung nicht), ihren vorgeſchriebenen Gang
eigen=
mächtig und ohne zwingenden Grund abzukürzen bezw. den Stehpoſten
zu verlaſſen. Dadurch nimmt der Beamte an ſeinem Allgemeinb=finden
ſehr ſchweren Schaden, zumal er in der Regel gezwungen iſt, die
durch=
näßten Kleider während ſeiner ganzen Dienſttour am Leibe zu behalten
und in den meiſten Fällen ein Wechſeln derſelben nicht vornehmen kann.
Bei Kälte oder Hitze hat er in gleichem Sinne auf ſeinem Poſten
auszuharren. Faſt kaum eine weitere Beamtenkategorie hat derart unter
den Witterungsunbilden zu leiden, wie dies bei den Polizeibeamten
ge=
rade der Fall iſt. Ganz allgemein beſteht die Annahme, daß der Beamte,
wenn er von ſeinem Poſten= oder Patrouillendienſt abgelöſt iſt, ſich auf
der Revierwache ausruhen könnte. Derfenige, der dies annimmt, iſt
hierin vollkommen im Irrtum. Die Beſchäftigung, die er auf der Wache
hat, iſt eine derart umfangreiche, daß ihm die hierzu zur Verfügung
ſtehende Zeit, bis er wieder auf Poſten oder Patronille geht, kaum dazu
ausreicht. Das auskunftſuchende Publikum hat er in entſprechender Weiſe
abzufertigen, Anzeigen entgegenzunehmen, ſolche niederzuſchreiben.
Tele=
phon zu bedienen, Sektionsbücher nachzutragen und Anträge für
Perſo=
nalausweiſe entgegenzunehmen. Das ſind die hauptſächlichſten Arbeiten,
die der Beamte auf Wache zu erledigen hat. Auf die perivdiſchen
Arbei=
ten, wie Vorführung von Schulkindern, Austragen und Bearbeiten von
ſteuerlichen Angelegenheiten, Mitwirkung bei Volkszählungen uſw. will
ich nicht näher eingehen.
„Ich glaube deshalb behaupten zu dürfen, daß ein ordnungsgemäßer
Geſchäftsgang faſt aller Behörden nur von der intenſiven Tätigkeit der
Sonntag, den 21. Dezember 1924.
Seite 12.
Polizei abhängig iſt. Die perſönliche Inanſpruchnahme iſt manchmal
derart, daß der Beamte noch nicht einmal Gelegenheit findet, nur einen
Biſſen Brot zu ſich zu nehmen. Die Beamten ſind ſogar in vielen
Fäl=
len gezwungen, um Unannehmlichkeiten aus dem Wege zu gehen, eilige
ſchriftliche Arbeiten in ihrer dienſtfreien Zeit zu erledigen. Schon
wäh=
rend des Krieges und erſt recht nach der Staatsumwälzung, iſt die
dienſt=
liche Tätigkeit der Polizeibeamten eine weit größere geworden, als dies
früher der Fall war. Durch die ſtändigen Lebensmittelunruhen — auch
auf dem Lande —, insbeſondere aber in den Städten, und die namentlich
nach der Revolution eingetretenen Streiks, politiſchen Unruhen und die
Ueberwachung von politiſchen Verſammlungen ſtehen die Beamten
oft=
mals Tag und Nacht andauernd im Dienſt. Dadurch, daß derartige
über=
rahmenmäßige Inanſpruchnahme nicht immer frühzeitig genug angeſagt
werden können, iſt es den Beamten nicht möglich, ihre Mahlzeiten
regel=
mäßig mit ihren Familien einzunehmen; ſie ſind daher öfters
gezwun=
gen, ſich außerhalb zu verköſtigen. Die hierdurch entſtehenden Ausgaben
wurden bis jetzt nur zum Teil erſetzt.
Auch mit dem regelmäßigen Nachtdienſt iſt gauz ſelbſtverſtändlich eine
erhöhte Lebensweiſe und Mehrausgabe bedingt. Ein Beamter, welcher
um 8 Uhr abends ſeinen Dienſt antritt, kann unmöglich mit einer Taſſe
ſchwarzen=Malzkaffee und einem Stück trockenen Brot bis zum anderen
Morgen 8 Uhr 5 Stunden Straßenpatrouille verſehen, zumal er in der
übrigen Zeit auch nicht ſchlafen ſoll. Er iſt vielmehr gezwungen, um
ſeinen Körper geſund und arbeitsfähig zu erhalten, ſchon etwas mehr zu
ſich zu nehmen.
Auch weiß ich, daß der Nachtdienſt verſehende Beamte bis zum
ande=
ven Morgen derart ermüdet iſt, daß ihm in ſehr vielen Fällen, wie man
zu ſagen pflegt, die Beine ſchlottern. Ich ſage das hier, weil ich früher
in denſelben Schuhen geſtanden habe, als „Praktiker”, und als ſolcher
mit einer 24jährigen Tätigkeit bei der Polizei darf ich mich daher wohl
benennen.
Ebenſo iſt mit der erhöhten dienſtlichen Tätigkeit aber auch ganz
naturgemäß eine größere Lebensgefahr verbunden. Es gehört nicht mehr
zu den Seltenheiten, daß Polizeibeamte in Ausübung ihres Berufs ihr
Leben eingebüßt haben. Auch in Darmſtadt iſt erſt vor gar nicht zu
langer Zeit ein Beamter während ſeines Nachtdienſtes durch
Verbrecher=
hand ein Opfer ſeines Berufs geworden.
Wenn es dann die geſamte Polizeibeamtenſchaft unter
Berückſichtig=
ung des ganz allgemein Geſagten unternimmt, ihre ohne Zweifel
berech=
tigten Anſprüche auf beſſere Bezahlung zu ſtellen, wer will es ihr
ver=
übeln. Ich ſage, es iſt ihr gutes Recht, ja ſogar ihren Familien
gegen=
über ihre Pflicht. Alle übrigen Volksſchichten, und nicht zuletzt auch die
Landwirtſchaft, hat davon dem Stagt gegenüber in weitgehendſtem
Maße Gebrauch gemachſt. Faſt in allen parlamentariſchen Sitzungen im
Reichstag, im Landtag und in den Gemeinden wird über die „notleidende
Landwirtſchaft” ſtunden=, tage und wochenlang verhandelt und das Reich
bzw. der Staat um Zuſchüſſe angegangen.
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sind die neuen
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Gberzeugen
Rot A Pfg., grün 5 Pfg., Jalem Caualier6Pfg.
Cabinet 8 Pfg., Exgutsit. 10 Pfg. d. Stück
Wer aber am meiſten gelitten hat und noch leidet, das zu entſcheiden,
will ich der Allgemeinheit überlaſſen. Auf jeden Fall aber ſteht es feſt,
daß die Beamtenſchaft in ihrer Geſamtheit, insbeſondere während der
Inflationszeit, faſt die alleinigen Steuerzahler geweſen ſind, und daß es
gerade die Landwirtſchaft geweſen iſt, die durch ihr geſchloſſenes
Vor=
gehen letzthin das Brot, eines der wichtigſten und notwendigſten
Lebens=
mittel, verteuert hat.
Dadurch, daß es die ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion in der
Er=
kenntnis der perſönlichen Eigenſchaften, der ſchweren dienſtlichen
Tätig=
keit und des derzeitig ungenügenden Gehalts der Polizeibeamten
unter=
nommen hat, der Regierung einen Antrag auf Beſſerſtellung zu
unter=
breiten, ſo iſt es nur zu begrüßen, und ein Beweis dafür, daß ſie die
ein=
zige Fraktion iſt, die die Notlage, welche bei der Polizeibeamtenſchaft
unbeſtreitbar am allergrößten iſt, erkannt hat. Auf der anderen Seite
aber um ſo bedauerlicher, daß dies von den bürgerlichen Parteien nicht
im gleichen Maße anerkannt und mindeſtens nicht ein ähnlicher Antrag
geſtellt wurde.
Gerade die Landwirtſchaft treibende Bevölkerung ſollte ein
ausgeſpro=
chenes Intereſſe daran haben, daß die Beamtenſchaft ganz allgemein ein
auskömmliches Einkommen hat, zumal es letzten Endes ihr doch wieder
zugute kommt.
Wenn aber in der Nr. 255 der Friedberger Neuen
Tageszei=
tung vom 29. Oktober d. Js. über den von der Sozialdemokratie
ge=
ſtellten Antrag auf Beſſerſtellung der Polizeibeamten von dem
Artikel=
ſchreiber behauptet wird, die Beamten würden dadurch in den Bezug
eines hohen Gehalts geſetzt, ſo ſcheint mir der Herr Verfaſſer nicht
darüber unterrichtet zu ſein, wie die Polizei bezahlt wird, und daß bei
Annahme dieſes Antrags Mehrausgaben dem Staate überhaupt nicht
entſtehen. Ich ſetze vielmehr be immt voraus, daß der Herr Verfaſſer
weiß, daß die für die Beamtenbeſoldung notwendigen Mittel das Reich
zur Verfügung ſtellt. Von einer Verſchleuderung heſſiſcher Steuermittel,
buhlen um die Polizeibeamten, um dieſe gefügig zu machen, kann daher
durch die Stellung dieſes Antrags keine Rede ſein.
Im übrigen bleibt es doch der Fraktion des Heſſiſchen Bauernbunds
unbenommen, aus ſich heraus zu beantragen, gerade auf dem Lande für
ausreichenden Schutz zu ſorgen,
Ein Polizeibeamter der Beſoldungsgruppe 4 mit einem
Durchſchnitts=
lebensalter von 25—30 Jahren erhält in den beiden erſten Dienſtjahren
an Gehalt (nach Abzug der Krankenkaſſenbeiträge und des Kleidergeldes)
107.— Mk.
monatlich
Er hat an unbedingten Ausgaben zu leiſten:
1. für Mittag= ud Abendeſſen je 0,90 Mk. — monatlich 54.— Mk.
2. für Wohnung, ohne jegliche Wäſche und Morgenkaffee,
30.— Mk.
monatlich
3. für Reinigung der Wäſche, ohne Ausbeſſerung und
15.— Mk.
ohne Reparatur der Stiefel uſw. . .
ergibt eine unbedingt notwendige Ausgabe von . . 99.— Mk.
ſo daß ihm von ſeinem Gehalt in Höhe von 107.— Mk. zum Leben noch
8.— Mk. verbleiben.
Von dieſen 8.— Mark muß der ledige Beamte alle ſeine Reparaturen
an Kleidung, das Fr4hſtück, den Nachmittagskaffe und die
Verpflegung für den außerordentlich anſtrengenden Nachtdienſt
be=
ſtreiten. Das dies unmöglich iſt, wird wohl jedem Leſer
dieſer Zeitung verſtändlich ſein.
Der verheiratete Beamte, der als ſolcher nur 12 Mk. als
Frauen=
zulage mehr erhält, ſoll nun von dem Betrag von 20.— Mk. noch die
Sonderſteuern, die Kirchenſteuer uſw. beſtreiten. Mit dem Reſt ſoll er
ſeine Familie ernähren. Iſt das möglich?
Der Polizeibeamte muß ſich auf den Winter vorbereiten. Wo ſoll
er nun das Geld hernehmen, um warme Winterwäſche und dergleichen,
die für den Straßendienſt bei Schnee und Eis notwendig iſt, beſchaffen
zu können? Wo bleibt nun das hohe Gehalt der Polizeibeamten?
Zum Schluß will ich noch beſonders betonen, daß ich für meine
Per=
ſon nicht im ſozialdemokratiſchen Fahrwaſſer ſchwimme, ſondern in
poli=
tiſcher Hinſicht auf einem anderen Boden ſtehe.
Der Artikel aber iſt für die geſamte Beamtenſchaft allgemein dazu
angetan, ſeine politiſche Geſinnung zu ändern, was letzten Endes den
bürgerlichen Parteien in keinem Falle zum Vorteil gereichen würde.
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—7 Uhr Sonntags 10—12 Uhr
Rummer 354.
Vor dem Ligaſpiel treſfen ſich die „Alten Heruen” von Sportvereh.
und Eintracht”=Frankfurt um 12,30 Uhr auf dem Stadion,
Die Liga=Erſatz tritt um 1 Uhr gegen Lorſch auf dem
Uebung=
platze an. Die Junioren begeben ſich nach Ober=Ramſtadt zum Vo= und die 3. Mannſchaft fährt 1,20 Uhr nach Dieburg, um d.u
dortigen „Haſſia” im Freundſchaftsſpiel gegenüber zu treten.
Ia Jugd. FC. Union — la Jugb. Spv. 98 Darmſtadt.
Am heutigen Sonntag hat die Jugendabteilung für die 1a Jum
die 1. Jgd. des Spp. Darmſtadt verpflichtet. Das letzte Spiel, das bei e
Gegner lieferten, ging für die Unioniſten 2:0 verloren. Aus dieſe=n
Grunde wird man ein ſchönes, ſpannendes Spiel zu ſehen bekomme=
Spielbeginn: ½10 Uhr, Rennbahn. — Sonſtige Spiele:
IIa Jugend—Spv. Langen 1. Jugend.
Ia Schüler—1. Schüler, Boruſſia Frankfurt.
Ib Schüler—lb Schüler, Eintracht Darmſtadt.
Spielprogramm bes deutſchen Fußballmeiſters.
Der 1. F. C. Nürnberg hat für den 1. Weihnachtstag des
D. F. C. Prag verpflichtet, am B. Dezember ſpielt der Klub gege=
Bayern=München am 2. Januar auf eigenem Platze gege-
Vaſas=Budapeſt. Das Haupttreffen gegen MTK.=Budapeſt, de
die Meiſter von Deutſchland und Ungarn zuſammenbringt, iſt a—t
11. Januar in Nürnberg.
Radfahren.
Weihnachtsradrennen in Verlin und Breslau.
Auf den beiden deutſchen Winterbahnen herrſcht Weihnachten
Hoch=
betrieb. Der Berliner Sportpalaſt veranſtaltet an beiden Feiertage=
Rennen. Am 25. Dezember ſtarten van Neck, Lorenz und der Belgie;
dan Bever in einem Fliegerdreikampf. Ein 10 Meilenfahren bring
ueben den vorgenannten noch ſo gute Fahrer wie Oskar Tietz, Rüt=,
Hahn, Huſchke, Sawall, Bauer, Lang, Jaeger uſw. auf die Bein
Das Programm der Breslauer Bahn ſieht ebenfalls am 1. Feie— ein 100 Km.=Mannſchaftsfahren als Hauptnummer vor. Da
Schtweizer Paar Max und Heinrich Suter, der Italiener Tonanä
Saldow, Stabe, Lewanow, Schrage, Stellbrink, Techmer, Kroll,
Ko=
u. a. gelten hier als Starter. Faſt alle der vorgenannten Fahrer
gebe=
ſich dann am 2. Feiertag im Berliner Sportpalaſt erneut ein Stelldick
ein, wo gleichfalls ein 100 Km.=Mannſchaftsfahren in zwei Läufen zu
50 Km. vor ſich gehen wird. — Am Neujahrstage ſoll der Schweize
Kaufmann in Breslau fahren.
Winterſport.
Berliner Eisläufer in Davos.
Eine große Reiſegeſellſchaft des Berliner Schlittſchuh
Klub hat am Donnerstag die Reichshauptſtadt verlaſſen mit dem Ziel
Davos. Den Stamm der Senioreneishockeymannſchaft bilden die bekanr
ten Spieler Holsboer, Sachs und Molander. Weitere 10 Spieler
au=
dem Nachwuchs werden in die Juniorwettbewerbe eingreifen und dä
Seniormannſchaft ergänzen. Das Davoſer Eishockehturnier um deu
Spengler=Pokal an dem 10 Mannſchaften aus der Schwei=
Deutſchland, Italien, Spanien. Oeſterreich, England Frankreich, Bei
gien uſw. teilnehmen, beginnt am 24. Dezember. Zugleich mit des
Eishockeyſpielern haben ſich die Berliner Schnellaufer Müller un
Kleeberg, ſowie der Kunſtläufer Franke zum Training nach der Schwei
begeben.
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rüſter ſich für die erſten Winterſportereigniſſe. Das engliſche Skitean
der Univerſität Cambridge iſt bereits in dem Berner Oberländiſcher
Winterſportplatz eingetroffen, um das Training für das engliſch=ſchwei
eriſche Univerſitäts=Skirennen an Ort und Stelle zu beenden.
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Seite 18.
Sonntag, den 21. Dezember 1924.
Sport, Spiel und Turnen.
Süddeutſchlands Fußballfpiel am 21. Dez.
Die Bezirksliga
iſt mittlerweile in das Endſtadium der Meiſterſchaftskämpfe eingetreten.
In einzelnen Bezirken ſind bereits Vereine mit ihrem Spielpenſum
fer=
tig und der Meiſter iſt einwandfrei feſtgeſtellt (Mainbezirk), in anderen
wird das vielleicht am Sonntag ſchon der Fall ſein; alle aber gehen
mit ihren Kämpfen dem Ende zu.
Das Hauptintereſſe liegt dieſen Sonntag in den uns unmittelbar
intereſſierenden Bezirken Rhein und Main. Hier fallen
ſchwer=
wiegende Entſcheidungen über Meiſterſchaft und Abſtieg. Im
Rheinbe=
zirk empfängt Sportverein Darmſtadt den FC. Pirmaſens.
Für Darmſtadt heißt es, zumindeſt das Ergebnis des Vorſpieles (0:0) zu
wiederholen, da bereits dieſes Sicherung für den einheimiſchen Verein
bedeuten kann. Näheres wird wohl an anderer Stelle geſagt ſein. —
VfR. hat ſeine Spitzenſtellung gegen VfL. Neckarau zu verteidigen. —
Ein Spielverluſt würde Phönix=Ludwigshafen in gefährliche Nähe des
VfR. bringen. Die anderen Spiele ſind: Sportverein Feudenheim—
Sportverein Waldhof und Phönix=Ludwigshafen—Pfalz=Ludwigshafen.
Feudenheim und Pfalz kämpfen gegen den Abſtieg, ſollten aber doch
nur „2. Sieger” bleiben. — Im Mainbezirk trefſen Kickers=
Offen=
bach Helvetia=Frankfurt und VfR.=Frankfurt — Eintracht=Frankfurt
auf=
einander. Erſteres Spiel entſcheidet nur über Platzveränderungen, im
letzteren dagegen geht es um den Abſtieg, der beide Vereine bedroht. —
Bayern bringt drei Spiele, von denen das wichtigſte die Begegnung
Wacker=München—1. FC.=Nürnberg iſt. Nürnberg braucht noch einen
Punkt, um unbedingter Meiſter dieſes Bezirkes zu werden. Wacker iſt
aber die Mannſchaft, die als einzige den Nürnberger Altmeiſter ſchlagen
konnte. Es ſteht alſo ein ſpannender Kampf in Ausſicht. Weiter ſtoßen
noch aufeinander: Teutonia=München—SV. 1860=München und
Fußball=
verein Nürnberg—Spielvgg. Fürah. Fürth und 1860 werden als
Sie=
ger erwartet. — Württemberg=Baden bringt vier Spiele, die
folgende Gegner ſehen: Kickers=Stuttgart—Sportklub=Freiburg, FC.
Freiburg—VfR.=Heilbronn, FC. Mühlburg—Sportklub=Stuttgart und
VfB.=Stuttgart—1. FC. Pforzheim. Während der Ausgang des letzten
Spieles ungewiß iſt, erwartet man bei den drei anderen Treffen die
zu=
erſt genannten Vereine als Sieger. Ebenfalls volle Beſetzung bringt der
Bezirk Rheinheſſen=Saar. Sämtliche Spiele bringen eine
in=
tereſſante Zuſammenſetzung von Gegnern und die Ergebniſſe werden
von ſchwerwiegendem Einfluß auf das Geſchick mancher Vereine ſein. Es
ſpielen: Fußballverein Saarbrücken—Sportgemeinde Höchſt, Sportverein
Trier—Wormatia=Worms, Sportverein Wiesbaden—Saar=Saarbrücken
und Boruſſia=Neunkirchen—FC. Idar. Es iſt durchaus möglich, daß ſich
derſelbe Fall ereignet wie am Vorſonntag, wo ſämtliche Mannſchaften
unentſchieden ſpielten, wodurch aber die Lage in dieſem Bezirk noch
ver=
worrener würde.
Geſellſchaftsſpiele.
Da einige Vereine bereits fertig mit ihren Meiſterſchaftsſpielen ſind,
ſo tritt für dieſelben die Notwendigkeit ein, ſich Gegner zu Privatſpielen
zu verpflichten. Das iſt bereits im Mainbezirk der Fall, wo ſich zwei
Vereine auswärtige Gegner verpflichtet haben. Es ſind dies der erſte
Hanauer FC. 1893, der ſich die bekannte ungariſche Mannſchaft Vaſas=
Budapeſt für Sonntag verpflichtet hat (Vaſas ſpielt am 4. Januar auch
in Darmſtadt) und der Frankfurter Meiſter, Fußballſportverein, der den
VfB. Leipzig, eine führende mitteldeutſche Elf, bei ſich als Gaſt hat.
Beide Spiele laſſen intereſſanten Sport erwarten.
Die Kreisliga
im Odenwaldkreis hat Hochbetrieb. VfR. Darmſtadt empfängt
vormittags auf dem „Exert” den Meiſterſchaftsanwärter Fußballverein
Quälender Huſten
verſchafft Ihnen ſchlafloſe Nächte. Warum holen Sie ſich nicht
aus der nächſten Apothek die von Aerzten glänzend begutachteten
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Weinheim. Der andere Mitbewerber Spielvgg. Sandhofen, muß infolge
einer verhängten Platzſperre nach Pfungſtadt zu Germania 03, und der
Dritte im Bunde der Meiſterkandidaten, Amicitia Viernheim, wird von
Sportogg. Arheilgen am „Mühlchen” erwartet. Es iſt möglich, daß alle
drei „Favoriten” Schiffbruch erleioen. Im vierten Spiel ſollte Olympia
Lorſch über Viktoria Griesheim Sieger bleiben. — Im
Südmain=
kreis des Mainbezirkes, der ja an Darmſtadt angrenzt, ſind folgende
Spiele vorgeſehen: VfL. Neu=Iſenburg—Union Wixhauſen, Spvgg.
Bürgel—T.= u. Spv. Langen, Sportverein Offenbach—Germania Bieber,
Teutonia Hauſen—Kickers=Viktoria Mühlheim und SC. Dietzenbach—
Sportverein Hauſen. Auch hier ſind ſpannende Kämpfe zu erwarten.
Die A=, B= und C=Klaſſe im Odenwalökreis
kann nur kurz geſtreift werden. Der Spielbetrieb iſt ſchon größer als
am vorigen Sonntag, da wieder einige neue Terminliſten bekannt ſind.
Es ſind folgende Spiele vorgeſehen: A=Klaſſe: Germania Eberſtadt
—Fußballverein Eppertshauſen, Vgg. Weiterſtadt=Braunshardt—
Ein=
tracht Darmſtadt, Sportverein Groß=Gerau—Haſſia Dieburg,
Sportver=
ein Münſter—Union Darmſtadt. Die Spiele des Riedgaues find nicht
bekannt, da dieſe wieder umgeworfen wurden. — B=Klaſſe:
Sport=
verein Lengfeld—Olympia Hahn, VfB. Ober=Ramſtadt—Sportverein
Darmſtadt Junioren, Sportverein Roßdorf—Spielvgg. Pfungſtadt,
Chattia Wolfskehlen—Sportvereinigung Goddelau, Viktoria Griesheim
Reſerve—Sportverein Geinsheim, Boruſſia Dornheim—Sportverein
Groß=Gerau Reſerve, Olympia Biebesheim—Germania Leeheim. —
C=Klaſſe: Sportverein König—VfN. Erbach, FC. Kirch=Beerfurth
—Spielvgg. Zipfen, Union Dau nſtadt 3.—Sportverein Meſſel, Germania
Eſchollbrücken—Fußballſportverein Groß=Zimmern.
Mit den hier angeführten Spielen (die natürlich durch Treffen
un=
terer und Jugendmannſchaften eine weitere Ergänzung finden) iſt das
Programm der uns intereſſierenden Spiele erſchöpft. Es ſollte jedem
etwas bringen.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898—FC. Pirmaſens.
(Verſpätet eingegangen.)
Nach ſeinem letzten Sieg ſind die Ausſichten des Sportvereins
wie=
der geſtiegen. Noch ein ſolcher Sieg, und Darmſtadt behält ſeinen
Be=
zirksliga=Verein. Mit großer Spannung erwartet man das
Zuſammen=
treffen. Pirmaſens befindet ſich ſeinen letzten Reſultaten nach, zurzeit
in Hochform. Um gegen dieſen Verein günſtig abſchneiden zu wollen,
muß eine Mannſchaft ſchon alle Kräfte aufbieten. Pirmaſens ſtellt eine
äußerſt ſtarke Mannſchaft, die allein ſchon durch die Größe und
Körper=
kraft ihrer Spieler den Sportvereins Spielern überlegen iſt. Dennoch
hoffen wir, daß Darmſtadt durch den Erfolg des letzten Sonntags
an=
geſpornt, dieſem Gegner ein ebenbürtiges Spiel liefert. Sportverein
hat aus dem Spiel gegen Feudenheim die Lehren gezogen und ſeinen
Sturm verſtärkt, um vor allem ſeinen rechten Flügel, auf dem ſeither
ſtets das Hauptgewicht ruhte, zu entlaſten. Mit zwei
durchſchlagskräf=
tigen Halbſtürmern und der techniſch hervorragenden Führung ſeines
Mittelſtürmers kann Sportverein dieſem Spiel mit ruhigem Verkrauen
entgegenſehen, zumal Bärenz das Tor wieder hütet, was der geſamten
Hintermannſchaft Vertrauen und vor allem wieder vielmehr
Schaffens=
luſt verleiht. In dieſem Spiel wird der Schwerpunkt jedoch im Sturm
liegen. Unterſtützt die Läuferreihe ihre Stürmer gut, können Erfolge
nicht ausbleiben. Beſtimmt wird heute ein Spiel vorgeführt,
das an Spannung und der vollkommenen Ungewißheit des Ausganges
noch keinen Vorgänger auf Darmſtadts Stadion hatte. Von heute
in beginnen die Ligaſpiele um 2 Uhr nachmittags.
Muſikalien:
Sang und Klang (Band I—5) Mi. 15.00 Tongers Muſikſchatz .. . M. 10.00 Muſikal. Edelſiteine . . M. 6.00 Tee und Tanz.Mk. 3.50 Zum Fünf=Uhr=Tee
Mr. 3.50 Rhein im Lied
. Mk. 3.00 Klaſſiker=Jugendbändeſ. Heft.. Mk. 1.20 Mozart, Sonaten cpt., 2hdg. . . . M. 3.50 Mendelsſohn, Lieder ohne Worfe Mk. 1.50 Chopin, Walzer . .. . ..." M. 1.00 Chopin, Mazurkas . . M. 200 Wagner, Kl.=Auszüge gebunden und broſchürt
Das Wort im Lied bel. Geſchenk s
1800 Texte bek. Lieder u. Arien, geb. Op.
Nummer 35 4.
=Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge.
Alſ, es mag mer aaner ſage, was er will, ich geh dodevo net
ab: die ſchennſt Zeid im ganze Johr, deß is doch ſo korz vor
Weihnachte. Dann warum? ’s is vun wäche de Vorfreide,
un die is doch bekanndlich die ſchennſte Freide. Mer freid ſich
uff’s Feſt, un je mehr als es neher kimmd, um ſo mehr dhut mer
ſich freie. Un deß ſchennſte is, — mer waaß in de meiſte Fäu
eichentlich gor net warum. Awwer es liggd hald emal ſo in aam.
Jedenfalls, mir geht’s ſo.
Un aach jetzt, in meine alde Dag, is mer’s ſo, als wie wann
ich widder, wie als Kind, dorch die Stroße gingd un dhet mer
die Nas an de Scheiwe bladdricke, un dhet mer all die
Herrlich=
keide bedrachde. Un ich kemd mer vor, wie e verwunſche Prinzäß,
die wo nor zu winſche brauch, nor zu winſche. Ach Godd,
wie=
viel mal hab ich mer als Kind am Faixe Eck ſchun naſſe Fieß
un en Schnubbe geholt, bis ich mich endgildich enſchloſſe hat, ob
ich mer Die winſche ſoll mit dem ſtrohgälwe Haar, deß wo
ich in meim kindliche Eigeſinn for Gold gehalde hab, odder ob
ich mer liewer Die winſche ſoll mit dem ſchwazze, deß wo ſo
ins blaugriene eniwwer geſchillert hott; odder ob ich mer lieber
Sonutag, den 21. Dezember 1924.
Seite 1".
die ganz Groß winſche ſoll, die wo allaa ſteh kann; odder liewer
fimf Klaane, damit mer e bische Abwechslung hodd un weil aach
zu meiner Zeid en reichliche Kinnerſääche de Stolz vun de arme
Leid war. Dann hab ich mer als widder geſagd, en Bobbewage
weer doch valleicht noch ſchenner wie e Bobbekich, die weer
eichendlich bloß for dehaam erum, während mit=eme Bobbewage,
do kennd mer aach uff die Gaß. Un wann ich dann awends im
Beddche geläche hab, do hab ich recht feſt gebäd un hab em
Kriſt=
kindche uff Ehr un Seelichkeid verſproche, daß ich mich dißmal
wärklich beſſern wollt un vollt recht, recht brav ſei. Un dodebei
hadd ich den ſtille Wunſch, deß Kriſtkindche dhet mer valleicht
emal ausnahmsweis glaawe un dhet mer net bloß Die bringe
mit dem golderne Haar, ſundern aach Die mit dem ſchwazze,
un aach die Groß und die fimf Klaane, den Bobbewage mitſamſt
de Bobbekich.
Ach Godd, wie oft hab ich dem Faix de Lade leer gewunſche,
un wann damals des Kriſtkindche einichermaße uff de Heeh
ge=
wäſe weer, dann hedd der Faix, außer mir, gor kaa Kundſchafd
mehr gebraucht, im Gächedaal, er hedd noch en Lade odder e
Fawerick uffmache kenne. Dann deß hab ich in meim ganze Läwe
ſo gehalde: wann ich mer ſchun emal was gewunſche hab, wo
ich ganz genau nußt, ich krick’s doch net, do war ich awwer aach
unfleedich.
No, un wann dann der erſehnde Momend kumme is, wo mer
zu neund um des Kriſtbäumche erum geſtanne hawwe, ſo daß
mer’s faſt net mehr geſähe hodd, weil aach noch owwedrei die
achtzeh Aage mehr geglitzerd un gefunkeld hawwe, wie der
ganze Kriſtbaum,ſchmuck”, der wo dra gehenkt hodd, — alſo
wann mer dann „ſei Sach” geſucht hodd, un es hawwe widder
e paar rindsledderne Bockskalbſtiwwelcher drunner geſtanne,
e Leib=un=Seelunnerhos, e Schärrdingſchärtzje (wann die
Abbrä=
dur haus war, hodd mer die Sunn, de Mond un alle Stärn
dorchgeſähe), un unne drunner die Groſchebobb — do war de
Faix mit all ſeine Herrlichkeide vergäſſe, ausgelöſcht aus de
Erinnerung . . . .
Un es hodd mer dorchaus nix ausgemacht, daß däre
Groſche=
bobb die Haarn uff de Kobb gemalt warrn, un des Klaadche un
die Strimb an de Leib gewachſe, un daß=er die Sägſpee dorch die
Haud geguckt hatpwe, ſo daß=er, wann mer ſe nor e klaa bische
uffgeſtumbd hodd, die ganze Eigewaide aus de Neehd gerieſeld
ſin. Dann die aanzich Karackdereichenſchafd, die wo die Bobbe
zu meiner Zeid hadde, deß warn die Sägſpee, die Geſichter
warn all’mitnanner aans wie’s annere. Bei de heidiche Bobbe
is deß zwar net mehr ſo de Fall. Um ſo mehr bei de heidiſche
Menſche, beſunners wann ſe ſo en Stich ins Aexbräſſioniſtiche
eniwwer hawwe, dann ſin ſe ſo labberich und ſo lummerich wie en
Kuhſchwanz. Wann mer e klaa bische wedder ſe kimmd, laafd
des Sägmehl eraus un de ganze Karrackder is beim Deiwel.
Iwwrichens, mei Bobbe hawwe die Feierdäg ſälde
iwwer=
läbd, ich glaab, des Neijohr hodd iwwerhaubd kaa mit mer
age=
dräde. Die Fraad war meiſtens ſehr korz und die Trennung
ſchmerzlos; wann ſe mal ihr Konnſißdenz verlorn hadde, hab ich
ſe links lieje loſſe un hab mer widder mei Lieblingsbobb ebei
geholt. Deß war e ald Säcktflaſch, un ich mecht heid noch wiſſe,
wie ſich die in unſern Haushald vererrd hodd. Un wann ich
die mit alde Labbe umwiggeld hab un hab ſe im rumgedrehte
mit wärkliche Haarn, un mit=eme Blaßbalch im Bruſtkaſte, der
wo beim Druffdricke gegääkſt hodd wie=em Härſchhaiſer ſei Orjel.
Wie geſagd, wann aach vun alle meine Weihnachtswinſch,
als Kind un ſpeeder, kaum der aane odder der anner in Erfillung
gange is, ſo hab ich däßwäche mit=em Kriſtkindche doch net
ge=
hadert un gebrotzt. Sundern ganz im Gächedaal, ich hab mich
drotz alle Enddeiſchunge immer un immer widder druff gefreid.
Un wann mer ſo an die Weihnachte denke, die wo mer in de letzte
Johrn iwwer uns ergeh loſſe mußte, dann maan ich, mir hedde
allen Grund, uns disjohr widder e klaa bische zu freie. Un ich
muß offe ſage, wann ich als awends emal ſo en klaane Gang
mach dorch unſer lieb Städiche, do kumm ich mer aach widder
vor wie als Kind un bild mer ei’ ich weer e verwunſchene
Prin=
zäß. Awwer ich hab gor net die Traude, mir ebbes dun all dene
Herrlichkeide, die wo unſer emſiſche Geſchäftsleid uffgeſtaaweld
un ausgeſtellt hawwe, nor bloß zu winſche. Sundern ich hald
dauernd de Adam a” un hab immer des Gefiehl, als mißt’s uff
aamol en Schlag dhu — un um mich erum weer’s ſtichedunkel.
Kaa Ladärn dhet brenne un kaa Licht in de Läde, nor hie un do
dhet jemannd wie e Geſpennſt iwwer die Gaß witſche, deß wo ſich
mit=eme kimmerliche Daſchelembche ſelwerd haamleichte dhet.
Odder hawwe mer deß bloß gedraamt un is es gor net wahr
gewäſe, daß es mal e Zeid gäwwe hodd, wo ſe aam ſogar die
Streichhelzer ratzionierd hawwe? Is es wärklich ſchun ſo arſch
lang her, wo mer mit=ere Handdaſch voll Babiergeld in de ganze
Stadt erumgeſchoſſe is, um en Laab Brod uffzudreiwe? — Brod,
deß wo vun Nadur aus ſo dunkel war wie die Nacht, ſodaß mer
am hellichte Dag e brennend Gudlicht denäte ſtelle hodd miſſe,
weil mer’s ſunſt gor net gefunne hodd. Brod, dem wo aus
Ver=
zweiflung iwwer Nacht Hoorn gewachſe ſin, ſodaß mer geglaabd
hodd, der Bäcker hedd’s aus Verſähe, anſtatts mit Waſſer,
mit=
eme Haarwuxmiddel glaſierd.
Hawwe mer’s dadſächlich ſchun vergäſſe, daß es Heiliche
Awende gäwwe hodd, an dene wo mer unſere Kinner erzehlt
hawwe, mir Alde hedde’s noch erläbd, daß mer an Weihnachte
Körb voll Annies= un Buddergebackenes gemacht hedd, un
Leb=
kucheherzer ſo groß wie e Owebladd, un Brätzel wie e
Scheier=
dor? Un daß die arme Deiwvelcher mit unglaiwiche Aage
zuge=
heerd hawwe un hawwe ihr Stickche Maggarienebrod dezu gäſſe?
Korzum, daß es emal e Zeid gäwwe hodd, wo mer Gäld
hadde wie Hei un dodebei ſo arm warn wie Hiob, weil’s faſt
nix mehr gäwe hodd odder weil aam kaans mehr for die
Babier=
zeddel was gäwwe wollt?
Naa, deß ſin alles kaa Märncher, deß hatpwe mehr dadſächlich
erläbd un dorchgemacht un, ſo Godd will, iwwerwunde. Un
wann mer ſo bei Gelächenheid alsmal dra zurickdenke, ſo macht
deß dorchaus nix, wann’s aam aach debei geht wie ſellem Reider,
der ſvo in ſeine Ahnungsloſichkeid iwwer de zugefrorene Bodeſee
geridde is: es ſtocket ſein Härz, es ſtraibd ſich ſein Haar, dicht
hinder ihm grienzt noch die grauſe Gefahr ...."
Alſo wie geſagd, ich maan, mir hedde dißjohr allen Grund,
uns widder e ganz klag bische zu freie uff die Weihnachte, aach
wann uns des Kriſtkindche vergäſſe ſollt. Dann ſchließlich dodezu
ſin die Weihnachte doch allaa net do, daß mer ſich gächeſeidich
be=
ſchenkt, mit Sache beſchenkt, iwwer die mer ſich hinnenoch doch
mobbſe dhut, weil mer uff ebbes Beſſeres odder Schenneres
geſpitzt hodd, un weil mer däſſendwäche e Gächegeſchenk gemacht
hodd, un hedd ſich, iwwer ſei Verhältniſſe, eneigerennt. Dann
mit dem Schenke, deß is iwwerhaubd ſo e Sach, ich halt’s do ſei
Läwedag mit dem Sprichwort: Wenich, awwer vun
Härze! Un wann mer dodenooch hanneld, do kann aam des
Gäwwe un Beſchenke grad ſo e groß Freid mache, valleicht noch
e greeßer, als wie wann mer ſälwerd beſchenkt dhet wärrn.
Nu’ hab ich ja bereits’s letztemal ſo ganz beilaifich a gedidde,
daß ich nix deſto drotz un ſo ſchwer mer’s fellt, all dene, die wo
mer an’s Härz gewachſe ſin, aach e klaa Weihnachtsfreid mache
will. Un ich hab ſogar verſproche, daß ich’s verrade will, wem
un was. Awwer ich drau dem Friede net ganz, dann wann
die’s uff unſere Redackzion erfahrn, ſteht’s wie e Gewidder in
de Zeidung, un Zeidunge ſin im allgemeine bekanndlich net ganz
dicht, was emal dodrinn ſteht, is ſo gud wie gedruckt, un was
gedruckt is, deß is kaa Geheimnis mehr. Grad des Geheimnis
is awwer des ſcheene am ganze Kriſtkindche. Wann mer waaß,
was in ſo=eme dauſendmal verſchnierd un verſiechelde Bageed
drinn is, do is de ganze Nimmbuß fudſch.
Awwer deß kann ich ſage, ich un mei Zwangsmiedern, mir
hawwe ſchun die ganz Woch gepackt un verſchnierd un in meine
Stubb ſieht’s aus, wie im Bageedraum vun de Haubdpoſt.
Stiehlche in de Stubb erum geſchowe, do war ich zum mindeſte
ſo glicklich wie die, die wo aa vum Faix ſeine krickt hawwe, mit
Aage zum Uff=un=zuklabbe, mit Klaader zum Aus=un=a ziehe
Awwer ich denk, mir hawwe jetzt alles ei gekaafd un verpackt un
es is niemannd mehr vergäſſe. Hoffentlich is unſer Poſt e bische
uff den Großverſandt ei geſtellt. Vorſichtshalwer geh ich heid
äxdra enaus noch Beſſunge un gebe Dellegramm uff an’s
Haubd=
poſtamt, erſtensmal, daß ſe wäche meine viele Bageede kaan
Schrecke krieje, un zweidensmal, damit ſe ſähe, daß aach in
Beſ=
ſunge wärklich Dellegramme uffgäwwe wärrn, un driddens
mecht ich unſern Scheneralhaubdpoſtowwerdiräckzionspräſident
(alſo wann ich ſchon emal e Dellegramm uffgeb, dann wärrd
nadierlich an e paar Silwe net geknickſt, do mag in Goddes Name
aach emal was druff geh) alſo den mecht ich e bische in Nahrung
ſetze, als Dank for ſei freundliches Endgächekumme. „wsorichens,
mer märkt’s doch gleich, wann mer’s mit vernimfdiche Menſche
zu dhu hodd.
So, un jetzt wolle mer alles zum feſtliche Empfang vum
Kriſtkindche vorbereide. Un wolle e groß Butzerei veraſſtalde, net
bloß in de Stuwe, ſundern aach in unſerm innere Menſche drinn.
Dem dhut’s needich, um damit, daß emal all der ganze Dreck un
Staab, der wo ſich im Laaf vum Johr drinn a geſetzt un
age=
ſammeld hodd, erausfliggd. Dann deß is wahrhafdich wahr,
mir mude unſerm Härz do e bische arſch viel zu un ſollde’s doch
eichendlich ſelwerd wiſſe, daß es net richdich fungzioniern kann,
wann mer alle Dag en Dreckaamer voll Sorje un Kram un
Krembel eneiſchidde un lege zendnerſchwere Staa druff un dhuns
beenge un beengſtiche mit allerhand Kreizdeiwelszeich, deß wo
uns perſeenlich uff de Herrgoddſunnewäld iwwerhaubd gor nig
ageht. Un grad ſo die letzte Däg for Weihnachte, die ſin for ſo
e Haubd= un Scheneralreinichung die allergeeichenſte. Un wann
mer die Reinichung mit demſälwe Eifer bedreibd, mit dem mer
ſunſt allerhand unkriſtliche Werke vollbringd, dann wärrn mer
uff aamol ſpiern, wie’s uns leicht wärrd, un in uns hell un klar.
Un mir wärrn gewahr, daß deß Kriſtkindche noch lang kaan
iwwerwundener Standpunkt is, un wärrn de Stärn vun
Bedle=
hem widder ſähe, un wärrn die Weihnachtsboodſchafd net als
en leere Wahn a gucke. Dann awwer erſt wiſſe mer, daß
Weih=
nachte is, un kenne mit glaiwichem Kinnergemied widder ſinge:
O du fröhliche, o du ſeeliche,
Gnadenbringende Weihnachtszeid —
un ſo.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: In Abedracht vun däre
weih=
nachtliche Stimmung, die wo in, um un iwwer mer liggd, bin ich
heid dorchaus net kriddelich geſtimmd un ſaddierich uffgeleecht.
Un deß is dene uff=em Rodhaus ihr Glick, ſunſt hedd ich=en aans
berzehlt, dun wäche, daß kaa Gäld do weer for die Droddewah
auszuräbbariern. Deß kann mir unſer ſtädtiſcher Säckelwadd net
verzehle. Awwer wie geſagd, ich bin heid emal gud uffgeleecht,
un ich will däſſendwäche die Herrn Disjohr net mehr
ver=
krummbele. Ich will’s däßhalb aach net winſche, awwer valleicht
ham=mer deß Glick un es dhut ſich emal aaner vun dene, midde
uff de Rheinſtroß de Fuß berknackſe, wie mei Freund Kall, dann
waurd uff aamol Gäld do ſei. Wie geſagd, winſche dhu ich’s net,
s weer ſchad ſor die Feierdäg, wann do de aane odder de annere
mit=eme Eſſigſaueretonerdlabbe am Baa de lange Wähk uff de
Schäſſelonſch lieje mißt. Awwer gradezu mit=em Läwe geſpielt
haaß ich’s, wann die Stadtverwaldung ausgerächend uff de helle
Mondag for ſich un die Stadtvädder e nächtlich Felddienſtiewung
aſetzt un macht e gewaldſam Erkundung, ſo e Ard Kommunal=
Kaiſermannewerche, mit ſämdliche Geſchitze un Grimmberwage.
Hoffendlich wärrd net ſchaff gelade, un for den Fall, daß am
End gäje Schluß vun däre gewaldſame Erkundung der aane
odder der annere ſchief geiade hawwe ſollt, empfiehlt ſich’s,
daß aach die Sanidädskolonne mit ausrickt. Net daß es widder
ſo geht wie ſälle mal, wie de Sparausſchuß de ſtädtiſche
Wei=
keller räffediert hodd und deß klagne kommuniſtiſche Stadträdche,
mit ſeim ſcheene Scheidel, hodd noochher dehaam die ganz
Härr=
bärch uff de Kobb geſtellt. Valleicht is es aach gud, wann mer
in de verſchiedene Stadtvärrdel „Verſprengde=Sammelſtelle”
ei=
richde dhut, im Fall daß der aane odder der annere vun de
Drubbe abkimmt. Am beſte eichne ſich dodezu die Bollezeiräffiern,
kenndlich an’re blaue Ladärn. Falls aach weibliche Stadträd
an däre Nachdiewung daalnemme, dann folle ſe vorſichdich ſei,
wann ſe zufellich uff’s „Sechsde” kumme, do härrſcht „dicke Luft”
un ſo. —
No, aller Verausſicht nooch macht mei Kolleech Max die Sach
als Schlachtenbummler mit, un der wärrd uns dann in ſeim
Kriegsbericht nehere Dedails gäwwe, wie die Sach ausgange is
mit dem kommunale Kaiſermannewer, un am Diensdag morjend
wärrn mer’s läſe kenne, wieviel Doode und Bläſſierde es gäwwe
hodd un wieviel als „vermißt” gemäld wärrn. Mich bringe
na=
dierlich kaa zehe Gail aus em Bajeß in däre Nachd; weider nir;
wer ſich mudwillich in Gefahr begäwwe dhut, der kommd
da=
rinnen um. Ich krawwel, wann’s dunkel wärrd ins Bedd un
zigg mei Stäbldeck iwwer die Ohrn, do bin ich wenichſtens in
Deckung, wann’s losgeht —
Iwwrichens, daß ich’s net vergäß, die Stadt hodd uns zu
Weihnachte aach mit=eme wärkliche Brachtallbumm beglickt un
ſchleegds unner dem Diddel „Kunſtun Läwe” for ſiwwe Mack
fuffzig los. Wer’s noch net hodd, ſoll ſich’s ſchleunichſt kaafe, eh!
daß es vergriffe is. Sämdliche hervorraachende Perſeenlichkeide
kumme dodrinn zu Word — außer mir. Da ich awwer aach gern
ebbes dezu ſtifde mecht, ſo ſtift ich hinne nooch s Moddo dezu:
„Viel Kebb, viel Sinn!” — Es mag Nörcheler gäwwe, die wo
behaubde, es weern, im Verhäldnis zum Sinn, e bische aſch viel
„Kebb” drinn. Mir ſin’s jedenfalls noch zu wenich, un wann’s
uff mich akumme weer, weern noch viel mehr Kebb eneilkumme.
(Meiner nadierlich net, dann den mold jo alle acht Dag der
ſchebbaat iche Pfeil hinner meim Ricke ins Bladd, ſo daß ich in
Jaban jetzt ſo bekannd bin wie in Ameriga, un in Greenland ſo
bekannd wie in Sied=Wahles. 3 ſchenierd aam diräckt.) Alſo,
wann Se wiſſe wolle, wie, wann un wo, un wann Se unſere
kommunale, wiſſendſchafdliche, geiſtiche un kinſtleriche
Kabbazi=
häte mal vun Ageſicht zu Ageſicht gächeniwwer dräde wolle,
dann greife Se zu un kaafe Se deß Buch. Im iwwriche:
Gude Feierdäg allerſeits!
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gottsberg / Die Mondſcheinnacht
in den Ruinen / Der Aotemmarkt.
Das verſunkene Schloß / Die
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belle. Band 2: Der Mann aus dem
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Der Wunderdoktor / Band z:
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Nummer 42
* U * * * * * * D U *
Darmſtädter Tagblait / Heſſiſche Neueſte Nachrichien
21. Dezember 1924
* Volkstümliche Flugblätter und
Flugſchriften des 16. Jahrhunderts.
Selbſt eine noch ſo ernſtliche wiſſenſchaftliche
Auseinander=
ſetzung mit den noch ſo ungeklärten Problemen volkskünſtleriſchen
Schaffens ſteht heute nicht hoch im Kurſe. Die wiſſenſchaftliche
Vertiefung in die Urgründe volkstümlichen Empfindens und
Geſtaltens iſt von unſeren Hochſchulen noch immer als nicht
hof=
fähig genug ausgeſchloſſen, während jedes antike Vaſenfragment,
jedes Papyrusfetzchen als geeignet für wiſſenſchaftliche
Unter=
ſuchungen indiskutabel iſt und auch ſeine Bearbeitung gefunden
hat; aber die ſo ſprechenden Dokumente unſeres eigenen
Volks=
tums werden in unſerem akademiſchen Betrieb, in unerhörter
Weiſe ſtiefmütterlich behandelt. Daß es ſich aber reichlich lohnt,
auch einmal vom hohen Kothurn allzu zünftiger wiſſenſchaftlicher
ueberhebung herabzuſteigen, beweiſt dieſer 1. Band der „
Denk=
male der Volkskunſt”. Wer dürſte ſich überhaupt erkühnen, eine
ſcharfe Grenzlinie zu ziehen zwiſchen dem, was wiſſenſchaftlicher
Behandlung würdig iſt oder nicht? Entſcheidend allein bleibt
ſtets der geiſteswiſſenſchaftliche Ertrag. Denn der krönende
Ober=
bau unſerer Geiſteswiſſenſchaften iſt nicht eine iſolierte autonome
Erſcheinung, er ſetzt vielmehr einen Unterbau voraus, ohne deſſen
Tragkraft und ihrer Kenntnis der Oberbau eine Fata Morgana
bleiben muß. Fehr gibt nun in ſeinem Buche „Maſſenkunſt im
16. Jahrhundert. Verlag H. Stubenrauch=Berlin” ein Beiſpiel
geiſtesgeſchichtlicher Wertung ſeines der Sammlung „Wickiana=
Zürich” entnommenen volkstümlichen Materials von
Flugblät=
tern und Flugſchriſten aus der Reformationszeit. Ein
Verſtänd=
nis für den geiſtesgeſchichtlichen Geſamtprozeß dieſes wild
be=
wegten 16. Jahrhunderts iſt ohne Kenutnis dieſer für die Maſſe
des Volkes beſtimmten, in der Technik des Holzſchnittes
gedruck=
ten und ſtets mit anſchaulichen draſtiſchen Abbildungen
ausge=
ſtatteten Blätter ſchlechterdings unmöglich. Dieſe Druckwerke,
die zu Tauſenden auch auf das offene Land hinausflatterten,
ſtellten die damalige Preſſe dar, ſind Dokumente früheſter
Jour=
naliſtik, wie denn auch die Blätter mit mehr politiſchem und
hiſto=
riſchem Inhalt unter der Ueberſchrift „Neu Zeitung” gingen.
Der Züricher Chorherr Johann Jakob Wick (1522—1588) ſammelte
nun leidenſchaftlich alle derartigen Flugſchriften ſeiner Zeit, die
von wunderbaren Himmelserſcheinungen, Mißgeburten, Hexen=
und Teufelsſpuk, Verbrechen und ihrer öffentlichen Sühnung,
von den etbitterten religiöſen Kämpfen und hiſtoriſchen
Begeben=
heiten in Wort und Bild berichten: ein Kulturarchiv von
einzig=
artiger Geſchloſſenheit in 23 Quart= und Foliobänden. Erſt die
univerſale Deutung des Herausgebers bahnt einem gerechten
Verſtändnis für die unſerem Empfinden oft allzu grauſig oder
unſinnig eiſcheinenden Darſtellungen den Zugang. Was nun alle
dieſe Blätter zu einem geiſtigen Ganzen eint, iſt die darin
aus=
gedrückte Sehnſucht des Menſchen nach einem einheitlichen
Welt=
bild, die ſich zu jener Zeit zu dem aſtrologiſchen Glauben
ver=
dichtete, daß alle Geſchehniſſe am Firmament als Erſcheinungen
einer höheren Welt ſich auch auf unſerer Erde, der unteren Welt,
auswirken müßten. Die aus den Sternen weisſagenden
Prophe=
ten der Zeit waren keineswegs nur Quackſalber, ſondern zuweilen
recht feinfühlige Pſychologen, die eine gewaltige Maſſenpſychoſe
auszuüben verſtanden. So galten Mißgeburten und
verbreche=
riſche Handlungen, die auf die Taten in die Hülle menſchlicher
Kör=
per gefahrener teufliſcher Dämonen zurückgeführt wurden, als
Ein=
bruch in die geheiligte Ordnung des göttlichen Univerſums. Das
ganze Recht baute damals ſeinen Begriff von der Schuld des
Verbrechers auf die Dämonenlehre auf, die im Hexenhammer,
dem malleus maleficarum, allerdings unmenſchlichſter
Inquiſi=
tion und blutgieriger Willkür Tür und Tor geöffnet hat.
Sternen=
glaube, Wunderglaube, Dämonenglaube, ſie ſind noch in jener
Zeit untrennbar vereint. Und nur aus dieſer weltanſchaulichen
Einheit, gegen die als einer der erſten Hans Sachs aufgetreten,
laſſen ſich die auf manchen Flugblättern dargeſtellten unſagbaren
Grauſamkeiten begreifen, die ſich nicht ſo ſehr gegen den
ver=
brecheriſchen Menſchen, als gegen den in ihm hauſenden Dämon
richten ſollten. Doch trotz unſäglicher Derbheit ſpricht aus allen
Blättern ein ſittlicher Ernſt; ſo ſehr ſtanden ſie im Dienſt einer
moraliſchen Tendenz, daß keine einzige Darſtellung einer
ver=
führeriſchen erotiſchen Abſicht ihre Entſtehung verdankte.
Künſtleriſch ſind dieſe durchweg kolorierten Blätter ſtets von
durchſchlagender anſchaulicher Kraft, in der techniſchen
Behand=
lung freilich nicht gleichwertig, da alle Grade von brutaler
Linien=
führung bis zu fein gezogener Schraffur vertreten ſind. Wie
das Phyſiognomiſche Kabinett Lavaters, ſo iſt die Sammlung
„Wickiana”, abgeſehen von einer Arbeit von Ricarda Huch und
1L. Zemp, bis jetzt ſo gut wie unberückſichtigt geblieben. Erſt Fehr
erſchließt uns in ſeinem Buch dieſe kulturgeſchichtlich ſo reich
ſprudelnde Quelle in einer für volkskundliche Forſchungen erſt Flake unter dem Titel „Zum guten Europäer” (im Elena
Gottſchalk=
brauchbaren Faſſung und erhöht den Wert ſeiner nicht eilig zu= Verlag, Berlin W. 63, Ladenpreis geh. 2,60 Mk., geb. 3,50 Mk.,
Halb=
fammengerafften Veröffentlichung noch beſonders durch einen die leinen 4,50 Mk.) erſcheinen läßt, kreiſen um zwei Probleme, die einander
aum einen Wunſch noch übrig.
Fachliteratur.
„Die deutſche Wehrmacht in Wort und Bild.‟ Endlich in all dem
Zeithader ein Titel, der guten Klang hat! Das Intereſſe für unſere
fjunge, aber traditionsreiche Wehrmacht iſt — nicht zuletzt infolge ihres
tadelloſen Auftretens, wo ſie ſich zeigt — im deutſchen Volke immer ſtär=
Ter geworden. Da paßt es gut in unſere Zeit, daß der Verlag „Offene
Worte‟, Charlottenburg 4, ein ſehr umfangreiches Album herausgebracht
hat, welches genauen Aufſchluß über die dienſtliche und außerdienſtliche
Tätigkeit von Reichsheer und Reichsmarine gibt. Der vorzügliche, den
Wehrgedanken fördernde Text aus berufenſten Federn wird wirkſaut
unterſtützt durch eine Auswahl von Bildern (über 400), die wohl
erſt=
rnalig veröffentlicht werden und vielen Deutſchen, die unter der Schmach
es Vaterlandes leiden, wieder den Anblick einer deutſchen Uniform
er=
möglichen. Für die begeiſterungsfähige Jugend iſt das Werk ein
wirk=
ich zu empfehlendes Geſchenk; den Aelteren, vor allem allen Kriegsteil=
„ehmern, gibt das Werk nicht nur einen Aufſchluß über die raſtlos
fort=
ſchreitende Auswertung der Kriegserfahrungen auf dem Gebiete der
Ausbildung, ſondern auch eine Erinnerung an die alte große Zeit, die
Der Abſchnitt Tradition nebſt Bildern mit beſonderer Sorgfalt behandelt.
Auch bunte Uniformtafeln, vielen ſehr erwünſcht, ſind beigegeben. Das
Werk wird, da es in Anbetracht deſſen, was es bietet, billig iſt (25
Gold=
uark), ſicher ſeinen Weg machen. Aber darauf allein kommt es nicht an,
Fondern: daß der alte deutſche Soldatengeiſt, der es durchzieht,
eindrin=
gen möge in weiteſte Kreiſe!
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Reichsdrucke
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Kindheit. Erinnerungen aus meinen Kadettenjahren von Leopold I
v. Wieſe. Paul Stegemann Verlag, Hannpver.
Leopold v. Wieſes Kindheitserinnerungen ſind eine Tendenzſchrift,
ſicher gut gemeint, ebenſo ſicher aber auch unfruchtbar. Der Verfaffer / Der Hof im Ried. Von Guſtav Schröer. (Novellenbücherei fürs deutſche
will, wie er ſelbſt im Vorwort ſagt, warnen vor der Verwirklichung der Haus.) 2. Auflage, 6.—9. Tarſ. 195 Seiten. Verlag von Quelle u.
ſich immer mehr in Deutſchland mehrenden Anzeichen einer freivilligen 1 Meyer in Leipzig.
Militariſierung des Erziehungsweſens. Ueber die Erziehung im
Ka=
maligen Kadetten ſind gute und weniger gute Heer= und Volksführer wrde. Schröer ſchildert in erſchütternder Weiſe das Schickſal der
Hof=
deutenden Zweig der deutſchen Geſchichte der Vorkriegszeit mag das des Hofes tritt Regina Roßwein dem Leſer entgegen. In jungfräu=
Buch gelten.
Aus unserer Druckerei
Goethes
Götz von Berlichingen
und ſein Drucker
Eine Erinnerungsſchrift 1773— 1923 mit
Hach=
bildungen von gleichzeitigen Druckwerken aus der
L. C. Wittich’ſchen Hofbuchöruckerei, Darmſtadt
46 Seiten mit zum Teil farbigen Abbildungen in 4‟
Preiſe:
In Halbleder gebunden , . . Mtk. 73.50
Jum Selbſtbinden broſchiert Mk. 35. —
Profeſſorwitkowski in der Literatur:
„De das Buch hergeſtellt wurde, war bisher nicht
bekannt. Fun erweiſt eine ſorgſame Unterſuchung
vonsermannBräuning=Oktavio Mercks Wohnort
Darmſtadt als Druckſtätte und die L. C. Wittich’ſche
Hofbuchdruckerei als die Offizin, die neben dieſem
Denkmal auch andere Schriften des jungen Goethe
vervielfältigt hat . . ."
In einer ſchönen alten Schwabacher auf Bütten,
geſchmücktmit GoethesSilheuette MercksPorträt
in Dierfarbendruck und zahlreichen getreu
nach=
gebildeten Titeln wird dies ſtattliche Buch zu einem
Beweis hohen Rönnens und guten Geſchmacks,
deſſen man ſich in jeder Hinſicht freuen darf”.
G. &. A. Bogengim Börſenblatt:
„Daß ſie, die Drucke des Goethe Merck=Derlags,
in ihren „echten” Ausgaben der Wittich’ſchen
Druckereientſtammen, hatteDr. Bräuning=Oktavio
ſchon 1912 nachgewie en. Seine Abhandlung iſt
in der vorliegenden Gedächtnisſchrift in
vortreff=
licher Aufmachung erneuert worden. In ihr findet
der Bibliograph die ausführliche Beweisführung
SesUrſprungs all dieſer Drucke und der Bibliophile
wenigſtens ihre Citelfakſimilia. Einen beſonderen
Schmuck erhält der Band durch die farbige
vor=
zügliche Wiedergabe des Merck=Porträts”.
L. C. Wittich Verlag
Darmstadt /Rheinstraße 23
— Zum guten Europäer. Die zwölf Chroniken Werrenwags, die Otto
bedingen: das des deutſchen Weſens und das ſeines Verhältniſſes zu den
(Einzelheiten ſorgfältig regiſtrierenden Anhang. Die Ausſtattung übernationalen, humanitäven Ideen. Flake prüft der Reihe nach die
des Buches mit 112 Abbildungen im Text und auf Tafeln läßt ſpezifiſch deutſchen Löſungen, die wir hervorgebracht haben, unſere
Stel=
es. lung zur Organiſation, zur Wiſſenſchaft, zur Form und zum
Inhalt=
lichen.
— Der rührige Heger=Verlag Wilh. Gottl. Korn, Breslau, hat ein
hübſch ausgeſtattetes Büchlein von Fred Carganico herausgegeben,
welches ſich „Jäger und Wild in Reim und Bild” benennt. Das Buch iſt
in Verſen geſchrieben und vom Verfaſſer ſelbſt mit Karikaturen
illu=
ſtriert; es, ſpendet uns Stunden köſtlichen Humors und lachender
Heiter=
keit. Wer ein offenes Auge für Jagd, Jäger und Wild beſitzt und Sinn
für Komik hat, wird überraſcht ſein, wie vorzüglich Carganico die
Schwä=
chen der Jäger beobachtet und wiedergegeben hat. In dem Kapitel „Vom
Haſen und Huhn” ſind ſeine Karikaturen beſonders gut und ſeine Verſe
flott und witzig. Entzückend ſind die Gedanken des geängſtigten und
ge=
jagten Wildes. Man kann herzlich lachen und findet wohl manch
Be=
kannten unter den geſchilderten Jägerthpen wieder. Die Verſe zu ſeinem
Kapitel „Aus der Jagdliteratur” behandeln mit beißendem Spott den
Raffke, den Neidhammel, den Fleiſch= und Aasjäger. Natürlich fehlt
auch der Radiofunk nicht, der dem im Jagdhaus ſitzenden Jäger den
röhrenden Hirſch vom Jagen X. meldet. — Wir legen das Buch nur
un=
gern aus der Hand; haben wir doch mit ihm eine ſorgenfreie Stunde
verlebt. Es wird im einſamen Forſthaus wie im Jagdzimmer des
Stadt=
jägers eine freundliche Aufnahme finden und bei jung und alt eine ſtets
willkommene Gabe ſein.
Abolf Göſchel, Heimdall. Erzählungen und Lieder. Verlag von J. J.
Weber, Leibzig.
Es ſind Erzählungen und Lieder eines Jägers, die in dieſem Bande
vereinigt ſind. Aber es ſpricht hier nicht etwa nur ein Jäger zu ſeinen
Waidgenoſſen. Die tiefe Liebe zur Natur und zur Heimat, der Sinn für
Sage und Romantik, die poetiſche Verquickung jagdlicher und
menſch=
licher Erlebniſſe, dazu die geſchickte, außerordentlich ſpannende Art zu
erzählen, machen das Buch zu einer wertvollen Erſcheinung für jeden ſches, lebendig pulſierendes Leben einzuhauchen, ſpiegelt dieſes Buch
literariſch Gebildeten.
Der Ruf aus dem Aether. Roman von Paul Roſenhayn. Keils Nachf.
(Aug. Scherl), Leipzig.
Modernſtes aus Chemie und Technik, Radio und Myſtik, die
Ele=
ganz der Welt, der Rauſch der Großſtadt, der Ernſt des Werktages —
alles dicht nebeneinander. Ein beſonderes Buch, ganz Gegenwart und
doch ſchon Zukunft. Gegenwart in der bſüchologiſchen Sphäre des
Ge=
ſchehens in dem Tempo der Handlung. Zukunft in der genialen
Voraus=
ſehung fernen Werdens und Wirkens, in der Löſung von Problemen,
deren Erkenntnis noch verſchleiert iſt. Schrill und laut ertönt der Ruf
aus dem Aether, die Botſchaft an die Erde. „Der Ruf aus dem
Aether”, eine neue Probe von Paul Roſenhazus moderner
Erzählungs=
kunſt derbindet mit der gewvohnten Fülle der ſnchologiſch wie kriminell
füllt von echter, heißer Leidenſchaft, durchtränkt von großen, letzten
Broblemen. Ein modernes, hochaktuelles Buch,
Schöne Literatur
Es war zu erlvarten, daß dieſer in der „Novellenbücherei fürs
dettenhaus iſt viel geſchrieben worden, Gutes und Schlechtes. Aus ehe= deutſche Haus” erſchienene Roman raſch eine neue Auflage erleben
hervorgegangen, wie das letzten Endes bei allen Erziehungsanſtalten erbin, die ſich mit männlicher Kraft und echt deutſcher Bauerntreue für
das Gleiche iſt. Als Beitrag zu einem immerhin nicht ganz unbe= das Vermächtnis der Voreltern einſetzt. Frei und ſtolz im ſicheren Beſitz
st. licher Herbheit weiſt ſie die aufdringlichen Freier zurück, die es auf den
H=f abgeſehen haben. Im Baune bitterer Erkenntnis läßt ſie auch
deu Mann fried= und freudlos von dannen ziehen, an deſſen Bruſt ſie
geborgen wäre. Sie ringt mit ſich ſelbſt und ihrem Stolz, bis dieſer
ſchließlich zuſammenbricht unter der Allgewalt inniger Liebe. Nun aber
naht Reginen erſt das Verhängnis. Sie fällt dem brutalen Ueberfall
eines abgewieſenen Freiers, der im Riedhof noch die einzige Rettung
ſieht, zum Opfer. Der Geliebte kehrt heim. Er erſchlägt den Wüſtling
im Streit. Aber der Mann und mehr noch das Weib kommen über
Schandtat und Gefängnis nicht hinweg. Sie gehen unter zugleich mit
dem Hof, und dennoch befreit und vereint. Wie die reife Kunſt Schröers
Menſchenſchickſale, Land und Leute zu ſchildern vermag, wie er uns
Menſchen von Fleiſch und Blut ſeeliſch nahe bringt, das macht auch den
Hauptreiz des Buches aus. Die Novellenbücherei, die ſchon eine Reihe
wertvoller Bücher vermittelte, hat ſich durch den „Hof im Ried” ein
blei=
bendes Verdienſt erworben.
Die Leute aus dem Dreiſatale. Von Guſtav Schröer. Ein Noman in
drei Teilen. 9.—11. Tauſ. 368 Seiten. Verlag von Quelle u. Meyer
in Leipzig.
Es iſt ein erfreuliches Zeichen, daß dieſes ſtille, aber ſtarke und reiche
Buch bereits eine ſo ſtarke Verbreitung gefunden hat. Es iſt ein Buch
vom Menſchen zum Menſchen, und vor allem eines, wie es uns jetzt not
tut in dieſer Zeit des Daniederliegens, weil es uns mit einer ſeltſam
eindringlichen Innigkeit ſtärkt, indem es uns jenes Vertrauen zu uns
ſelbſt und unſeren Brüdern wiedergibt, das für den Aufſtieg eines
Vol=
kes Grundbedingung iſt. Aus dem Buche ſteigt die Wunderblume des
deutſchen Gemüts empor, die Reife deutſchen Geiſtes wie die ganze
Ehr=
lichkeit, Offenheit und Tiefgründigkeit des wirklichen deutſchen
Volks=
charakters. Warm, rein und klar iſt der Grundton, auf den Schröers
Werk geſtimmt iſt, aher daneben erklingen noch allerlei rätſelhafte
Wei=
ſen von Erdenleid und Menſchenfreund und geheimnisvolle Akkorde vom
ewigen Weſen und irdiſcher Unvollkommenheit, die alle zuſammen ſich
zu einem brauſenden Lebenslied ſteigern, das Meuſchenſchickſal heißt.
Nur innere Abgeklärtheit, die tief in alle Dinge eingedrungen iſt,
ver=
mag der Menſchen Tun und Treiben zu ſolch harmoniſchem Bilde zu
geſtalten, wie es dem Verfaſſer gelungen iſt. Ohne zu beſchönigen, oder
kraftlos zu verflachen, leßt er ſeine Geſchöpfe an ihren eigenen Fehlern
erſtarken und zu Meiſtern des Lebens ſelbſt werden. Gs ſind große und
gute Gedanken, die in dem Buche von einer Seite zur anderen gehen,
und manchmal iſt es wie eine Predigt, die zu uns ſpricht, aber nicht im
Pathos des Kanzeltons, ſondern mit der Wärme jener Neligion, die
die Zuflucht jedes ſittlich emporſtrebenden Menſchenge‟
ſein ſoll.
Schröers Buch iſt ein Dichterwerk, das vom Erſten 1. u Letzten
gefangen nimmt und zu den wenigen auserwählten g. rt, die uns
zum werivollen Freund werden.
* Ahasver. Roman von Ludwig Diehl.; Verlag Gebrüder Enoch,
Hamburg.
Ludwig Diehl hat ſich unter den zeitgenöſſiſchen Romandichtern einen
feſtfundierten Namen geſchaffen. Der neue Roman darf als einer ſeimer
beſten gelten. Er hat darin den deutſchen Dichter des 19. Jahrhunderts
in den Mittelpunkt der reichen Handlung geſtellt, und vielfach eine
be=
deutende dichteriſche Größe erreicht. Ahasver, der ewig vorwärts
ſtre=
bende Erdenmenſch, mit ſeinem Kämpfen und Suchen den ganzen weiten
Wanderweg durch die Lebenswüſte hindurch, immer die Sehnſucht nach
dem gelobten Land in dem Herzen, wandelt am Leſer vorüber — ihn
an der Seele packend und mit ſich führend auf ſeiner ganzen Wanderung,
bis er endlich bei dem Berge angekommen iſt, der die Lebenswüſte trennt
vom gelobten Lande, das jenſeits liegt.
st.
Seines Herren Sohn. Roman von Agnes Harder. Preis geb. 2,50 Mk.,
in Geſchenkband 3 Mk. Verlag W. Vobach u. Co. G. m. b. H., Berlin=
Leipzig.
Die bekannte Verfaſſerin ſchildert in dieſem Roman mit der
treueſten Kenntnis des Landes und Volkes das Leben auf einem
ab=
gelegenen Herrenhof in Oſtpreußen. Der Beſitzer, von altem Geſchlecht,
hat ſein Weib und ſein Gut heimlich verlaſſen, am Tage der Taufe
ſei=
nes Sohnes, der nach Zwillingen, zwei Mädchen, geboren iſt. Die Frau
hat dieſe Flucht als Schmach empfunden und ſich ganz zurückgezogen,
ſo daß um das Gut und ſeine Bewohner ſich ein Sagenkreis ſpinnt.
Elard der Sohn, erlebt die Vergangenheit durch den treuen Kutſcher
Hinrich, aber mit dem alten Trotz gegen ſeine „ſternenklare” Frau, kehrt
der Vater plötzlich zurück. In einer furchtbaren Szene legt er auf den
Sohn an. Der treue Hinricht fängt die Kugel auf und ſtirbt. Aber
auch der Herr bricht zuſammen. Am Grabe des Vaters, an dem ſich
zum erſtenmal wieder die Gutsnachbarn ſeit jener Taufe
zuſammen=
finden, wird der junge Elard frei für das Leben.
* Die Romane aus dem 20. Jahrhundert aus dem Verlag. Die
Schmiede‟, Berlin W. 35, Magdeburger Straße Nr. 7. In dieſer Reihe
moderner Romane, die aus dem Expreſſionismus in der Literatur
ge=
boren, den Verſuch darſtellen, dieſen von Vielen für tot erklärten
Expreſ=
ſionismus dem Leben zu erhalten, liegen vor:
Albert Daudiſtel: „Die lahmen Götter”;
Franz Kafka: „Ein Hungerkünſtler”;
Karell Capek: „Das Abſolutum oder die
Gottes=
fabrik”;
Francois Carco: „Der Gehetzte”;
Joſeph Roth: „Hotel Savoy”;
Joſeph Roth: „Die Rebellion”.
Es muß ohne weiteres zugegeben werden, daß die Ruswahl dieſer
Auto=
ren ſehr geſchickt und wirkſam iſt; ſie zählen zu den Beſten der
Modern=
ſten unſerer Zeit. In allen Werken zeigt ſich das Tempo, die Not, der
Kampf unſerer Zeit, und das iſt einer der wichtigſten Programmpunkte
des Verlegers: Er ſtellt die modernen deutſchen Dichter in eine Reihe mit
den Beſten und Modernſten des Auslandes heraus, was immerhin von
ſtarkem literariſchen Intereſſe iſt.
st.
Der Rubin. Nobelle von Paul Otto Forberger. Verlag Lehmann
u. Schüppel, Leipzig.
In der hiſtoriſcher Wahrheit nicht ganz baren Mär vom
Treuen=
burger der, um ſein Lieb zu gewinnen, den großen Rubin aus den
Reichskleinodien raubte, hat Otto Forberger Stoff zu einer Novelle von
ſtarker dramatiſcher Wucht gefunden, die ſeine kraftvolle Sprache
aus=
gezeichnet meiſtert.
st.
Zugendſchriften, Bilderbücher
In Tälern und auf Höhen. Erzählung von Maria Melchers.
Verlag E. Biermann, Barmen.
Mit dem vorliegenden Werke bringt die mit einem ausgezeichneten
Erzählertalent begabte Autorin (deren Wohnſitz in Wiesbaden iſt), ihr
drittes Werk in dem genannten Verlag heraus, das als Erzählung für
die heranwachſende weibliche Jugend gedacht iſt und als ſolche
unbe=
dingt warm empfohlen werden darf. Das ſinnige Weſen und fröhliche
Gemüt der Dichterin, die es ausgezeichmet verſteht, ihren Geſtalten
fri=
wider, das überhaucht iſt von duftiger Poeſie, ohne dabei jetoch den
feſten Grund einer ſtarken Lebensbejahung zu verlaſſen. Ein Buch,
das als Weihnachtsgeſchenk beſonders geeignet iſt.
st.
Drei Erzählungen von bedeutendem Wert legt der Verlag Adolf
Bonz u. Co. auf den Weihnachtstiſch: „Dſchapei”,
Hochlands=
geſchichte von Ludwig Ganghofer, „Der Vogtsbur”,
Er=
zählung von Heinrich Hansjakob, „Die vom Wald”, eine
Geſchichte von Hermine Villinger. Dieſe drei Märchen
ge=
hören zur erſten Reihe der Sammlung „Kleine Erzählungen”, deren
einige bereits Gegenſtand der Beſprechung an dieſer Stelle waren.
Ins=
geſamt ſind in dieſer Reihe fünf Bände erſchienen, die der Verlag in
einem Geſchenkkaſten in vornehmer Aufmachung als Weihnachtsgeſchenk
empfiehlt. Inhaltlich iſt über die Bücher nichts notwendig zu ſagen.
gleich intereſſauten Vorgänge eine außergewöhnliche Phantaſie, iſt er= Die drei Autoren ſind ſo bekannt, daß es überflüſſig iſt, ihnen noch
Lobendes zu ſagen. Dem Verlag gebührt Anerkennung für die
Heraus=
gabe m der geſchmackvollen Form.
St.
21. Dezember 1924
Scheinkontenin der Eröffnungsbilanz
Von
Eduard Butzmann= Berlin=Wilmersdorf.
Die gewöhnlichen Handelsbilanzen nach unſerem alten und
bewähr=
ten Handelsgeſetzbuche leiden an dem großen Fehler, daß ſie zween
Her=
ren dienen ſollen. Auf der einen Seite wird mit der Handelsbilanz,
worumter man die Jahresbilanzen zu verſtehen hat, die für die Steuer=
Körperſchaftsſteuer benutzt. Auf der anderen Seite ſoll die Jahresbilanz
aber gleichzeitig als Ausweis dafür dienen, welchen Gewinn das
Unter=
nehmen im abgelaufenen Geſchäftsjahre abgeworfen hat. Dieſe beiden
Ziele ſind zu verſchiedenartig, als daß es möglich wäre, ihnen toklauf
gerecht zu wverden. Das liegt in der Hauptſache daran, daß das H.GB.
für die Bilanzierung Freiheiten geſchaffen hat, deren weitgehendſte
In=
anſpruchnahme nicht mehr geſtattet, in der Jahresbilanz ſowohl die
dor=
haudenen Vermögenswerte als auch den erzielten Gewinn unzweideutig
zum Ausdruck zu bringen. Das iſt z. B. daran ſehr leicht erkenubar, daß
nach den haudelsgeſetzlichen Beſtimmungen von den vorhandenen
Ver=
mögensgegenſtänden Abſchreibungen gemacht, und alſo die
Vermögens=
wette niedriger unter den Aktiven der Jahresbilanz aufgeſtellt werden
dürfen, als ſie tarſachtich Wert beſitzen. Dieſe Freiheit geht jo weit, daß
es ſchon vor dem Kriege üblich geweſen iſt, beſtimmte Vermögensovjekte
nur noch mit einer Mark oder einem ſonſtigen abgerundeten Betrag
ein=
zuſetzen. Die Einführung ſolcher Werte in die Bilanz erfolgt nur, um
das Vorhentenſein des Vermögenswertes an ſich zum Ausdruck zu
brin=
gen. Darum heißen dieſe Konten vielfach auch Erinnerungskonten, die
alſo daran erinnern ſollen, daß der betreffende Vermögensgegenſtand
vorhanden und keineswegs etwa bei der Aufſtellung vergeſſen worden iſt.
Mit der Zunahme der Verbreitung der Benutzung dieſer gering
bewer=
teten Poſten bahnte ſich aber auch die Erkeuntnis Raum, daß eine
Ueber=
ſpannung in der Benutzung dieſer Abſchreibungsmöglichkeit und des
Ver=
ſteckens namhafter Werte den Anſchein erweckte, als ob es ſich um
Nichtig=
keiten handelte. Hieraus entſtand die neuerdings vielfach benutzte
Be=
zeichnung „Scheinkonto” für ſolche Einmark=Poſten.
Als nach den Beſtimmungen der Goldhilanzverorduung (G. B. V.)
und ihren Durchführungs=Verordnungen (D. V.), die Umſtellung der=
Kapitalkonten in Goldmark vorgeſchrieben wurde, entſchloß man ſich, ſich
hierzu des Mittels der Eröffnungsbilanz zu bedienen. Dieſe iſt
Gegen=
ſtand des 8 39 H. G. B., in welchem beſtimmt wird, daß jeder Kaufmann
beim Beginne ſeines Gewerbes alle Vermögengegenſtände und Schulden
unter Angabe des Wertes genau aufzuzeichmen hat. Die Differenz
zwi=
ſchen den aufgeführten Vermögensgegenſtänden einerſeits und den
Schulden andererſeits bildet dann das vorhandene Kapital. In ſolcher
lich, wenn das Unternehmen gearbeitet hat und Gewinne erzielte. Dieſe
Erwägungen leiteten den Geſetzgeber auch bei Herausbringung der Reichsmark; das Nentenbankdarlehen nahm um 5138 Mill. Reichsmark
G. B. V. und ihrer D. V. Betrachtet man dagegen heute irgend eine
Regel mehr eine Jahresbilanz als eine Eröffnungbilanz darſtellt. In
jeder neu zur Bekanntmachung gelaugenden Goldmark=Eröffnungsbilanz
kann ſelbſt der Laie zweifelsfrei feſtſtellen, daß Reſerveſtellungen
vorge=
nommen wurden. Den Ergebniſſen der Praxis folgend hat die
Reichs=
vegierung dann auch eine entſprechende D. V. zur G. B. V.
herausge=
bracht und damit die ſchon vorher in allen Bilanzen aufgeſtellten
Ne=
ſervekonten auf eine geſetzliche Grundlage geſtellt. Die Bezeichnung
„Eröffnungsbilanz” iſt damit aber zu einem irreführenden Begriffe
ge=
reine Handelsbilanzen angeſprochen werden, denen nur noch das eine
Konto: Gewinn oder Verluſt zu fehlen pflegt.
Findet man ſich nun mit dieſer Einſtellung des Begriffs der
Eröff=
uungsbilanz ab, ſo kann man doch nicht umhin, eine große Anzahl dieſer
ver=
öffentlichten Bilanzen zu beanſtanden. Wenn die Scheinkonten nun ſchon
wenden, bei denen ein zweifelhafter leicht zerſtörbarer oder aber nur
geringer Vermögenswert vorliegt. So wird beiſpielsweiſe niemand
An=
ſtoß daran nehmen, wenn ein Induſtrieunternehmen ſeine Schutzrechte,
alſo Patente, Gebrauchsmuſter, Warenzeichen und Geſchmacksniuſter als
Dieſe gewerblichen Schutzrechte ſtellen zwar häufig unſchätzbare
Ver=
mögenswerte dar, jedoch iſt die unüberſehbare Entwicklung der Technik
ſo überraſchend ſprunghaft, daß ein heute wertvolles Schußrech: durch
eine beſondere Erfindung oder Idee morgen ſchon überholt ſein kann.
Etwas anders ſind die Verhältniſſe aber dann ſchun gelagert, werin das Mandarinen . . . . .. 100— 320
Urheberrecht beiſpielsweiſe in vorhandenen Verlagsrechten begründet iſt. Mandeln geſchält, Abruzeu. ,2100—2200
Das in den gewerblichen Schutzrechten liegende Urheberrecht kann täglich
überholt werden, das in Verlagsrechten liegende iſt dagegen immer auf
Jahrzehnte geſichert. Wenn dennoch Aktiengeſellſchaften mit den
wert=
vollſten Verlagsrechten dieſe als Scheinpoſten mit nur einer Mark in die
Bilanz einſetzen, ſo wird dieſe Bewertung eines großen Vermögens= Trolnie Feigen „ni: 130— 240
objektes oft mit Recht Beanſtandung finden.
Sehr häufig findet ſich in den Bilanzen die Bewertung des Fuhrpark= Kaſtanien. e
Kontos als Scheinpoſten. Gewöhnlich ſtehen die darin vorhandenen Datteln, Tripolis „..
Vermögenswerte des Unternehmens in keinem nennenswerten
Verhält=
nis zu den ſonſtigen Vermögensgegenſtänden. Es liegen alſo im allge= Ol. Elivenöl ertmfein z..... 350— 360
meinen keine Bedenken dagegen vor, den Fuhrpark als Einmark=Poſten
zu benutzen. Dagegen muß es als unzuläſſig bezeichnet werden, wenn
z. B. ein Speditions= und Transportunternehmen ſeinen natürlich hohen
Beſtand an Pferden und Wagen, an Laſtautos und ſonſtigen
Transport=
geräten nur mit einen Mark in der Goldmark=Eröffnungsbilanz
auf=
nimmt.
Iu größerem Umfange haben die deutſchen Aktiengeſellſchaften da= Große weiße Bohnen „. 230— 285
von Gebrauch gemacht, ihren Beſtand an Wertpavieren und Effekten als Neue Bohnen z. 230— 235
Scheinpoſten zu verwenden. Inwieweit ſolche Werte zur Verwendung Linſen rr 320— 325
als ſtille Reſerven geſtattet ſind, läßt ſich bei der Verſchiedenartigkeit der= Kartoffeln ...... f0 75
ſelben nicht nach einem beſtimmten Schema beantworten. Man muß viel= Hanſſamen, z„uznuzaranstasr 280— 300
mehr in ſeinem diesbezüglichen Urteil den jeweils gegebenen Verhält= Leinſamen ......... . . . .. 240— 250
niſſen nach jeder Richtung hin Rechnung tragen. Wenn ein größeres
Induſtrie=Uliternehmen ſeine weitverzweigten Beteiligungen an anderen Weizen, hart.
Geſellſchaften als Scheinpoſten in die Bilanz bringt, ſo kann man dies Weizenmehl, frei Haus.:. 1..: — — 200
ſelbſtverſtändlich nicht gutheißen. Es muß aber geſagt werden, daß un= Gerſte ............ 100— 110
ſere großen Induſtrie=Unternehmungen gerade in dieſer Beziehung Re= Roggen .................: 120— 125
ſerven geſchaffen haben, deren Wert für die Aktionäre in der Regel nicht Kleie .. ... ......... 30— 92
zu erkennen iſt und ſelbſt auf Nachfrage hin nicht bekanntgegeben zu
wer=
den pflegt. Es erſcheint angebracht, darauf hinzuwirken, daß die
über=
mäßige Schaffung ſtiller Reſerven, die ſich in der letzten Zeit gerade bei
der Benutzung der Wertpapiere und Effekten als Scheinpoſten als ſehr
beliebt erwieſen hat, von den dazu berufenen Aktionären in den
General=
verſammlungen etwas genauer nachgeprüft wird.
Als völlig unzuläſſig muß es aber bezeichnet werden, wenn ſelbſt
Bankunternehmungen in der Geſellſchaftsform der Aktiengeſellſchaften,
alſo immerhin doch größere Finanzinſtitute, ihren Beſitz an Wertpavieren
Handelsblatt
N. 334
und Effekten mit nur einer Mark in der Goldmark=Eröffnungsbilanz da hier die Unterniehmungsluſt vorſichtig geſbouden iſt. Namentlich im
Geldgeſchäften beſteht, ſeine Hauptware, nämlich die Wertpapiere, ſo Auch ausländiſche Cif=Ware wurde meiſt nur zweihändig gehandelt, Von
gering bewertet, daß ſie nur als Einmark=Poſten in der Vermögensauf= La Plata=Wei en waren ſehr gute neue Muſter angeboten und zogen
und übertriebene Reſerbeſtellung, die unter den Begriff von Treu und Das Konſumgeſchäft in Hafer iſt recht ſchwierig geworden. Mehl wurde
Glauben nicht mehr eingereiht werden kann.
Mit vorſtehenden Einmarkpoſten ſind die beliebteſten Vermögens= lebt hat, beſonders in Roggenmehl. Futterartikel lagen ruhig.
gegenſtänden für die Schaffung ſtiller Reſerven mit Hilfe der Scheinkonten
behörde beſtimmte Unterlage für die Veranlagung zur Vermögens= und findet man doch bei näherer Betrachtung in anderen und mit höheren ſer Woche unregelmäßig. Die höheren Kurſe aus den Vereinigten Staa=
Bahlen in die Bilanz eingeſetzten Poſten ungleich höhere Beträge in ten konnten ſich jedoch nicht voll auswirken, weil bei der zweiten Hond
welchem Maße hierin Uebertreibungen erblickt werden müſſen, kann nur nehmungsluſt zum Eingehen neuer Engagements vor Jahresſchluß fehlt.
lich in der Goldmark=Eröffnungsbilanz nichts zu ſuchen haben.
Nach=
dem ſie aber infolge weitherziger Auslegung der geſetzlichen
Beſtimmun=
von Wert, daß von der Möglichkeit der Aufnahme der Scheinkonten in
ſehr erheblichem Umfange Gebrauch gemacht worden iſt. Deshalb ſind
in den Eröffnungsbilanzen der deutſchen Aktiengeſelſchaften
außer=
ordentlich große ſtille Rücklagen gemacht worden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
in den Vereinigten Staaten haben ſich infolge des unerwartet ſtarken Donauſtation koſten. Lablata=Mais wurde zu 12,10 Fl. die 100 Kilo eif
heimiſchen Konſums und der Belebung des Ausführungsgeſchäfts in
den letzten ſechs Wochen ganz erheblich verringert. Der New Yorker
Metallhandel nimmt ſeit kurzem umfangreiche Terminkäufe vor, da für
preiſe gerechnet wird. Der Guggenheim=Konzern hat ſeinen auslän=
Baſis der gegenwärtigen Marktpreiſe keine Abſchlüſſe mehr zu tätigen.
Die Verwaltung des Guggenheim=Konzerns begründet den Entſchluß.
die Vorräte zurückzuhalten, damit, daß die Beſtände der eigenen
Naffi=
nerien auf 5 Millionen Pfund zuſammengeſchmolzen ſeien.
Banken.
* Berlin, 20. Dez. (Wolff.) In der Entwicklung des Status der
Reichsbank nach dem Ausweis vom 15. d. M. iſt die Wechſelanlage
Reichsmark. Während die private Wirtſchaft 34,6 Mill. Reichsmark in
Wechſelkrediten neu beanſpruchte, wurden aus dem Portefeuille der Bank
Eröffnungsbilanz gibt es natürlich kein Reſervekonto, denn dasſelbe iſt. Rentenvank weitere 100 Mill Reichsmark in Rentenmarkwechſeln zwecks
ebenſo wie die Vornahme von Abſchreibungen erſt dann zu bilden mög= Abtragung des Darlehens der Reichsbank bei dieſer abgeführt; die
Summe der weiterbegebenen Wechſel vermehrte ſich damit um 478,8 Mill. 22B Mk. für die 100 Kilo mit Sack frei Mannheim. — Für
Futter=
ab. Die Lombardanlage iſt um 9.1 auf 17.2 Mill. Reichsmark geſtiegen.
Goldmark=Eröffnungsbilanz, ſo muß man feſtſtellen, daß dieſelbe in der Die Rückflüiſſe an Zahlungsmitteln waren etwas ſtärker als in der
Vor=
woche. An Neichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
1002 Mill. Reichsmark zur Reichsbauk zurückgelangt. Der
Bankuoten=
umlauf derminderte ſich um 80,8 auf 1723,2, der Umlauf an
Rentenbank=
ſcheinen um 19.4 auf etwa 1640 Mill. Reichsmark. Dementſprechend
er=
höhten ſich die Kaſſenbeſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen, die
in den ſonſtigen Aktiven enthalten ſind, von 322,5 auf 342 Mill. Reichsmk.
Außerdem floſſen den ſonſtiven Aktiven u. a. weitere Deviſenbeträge aus
der Abrechnung der Auslandsanleihe zu, deren Gegenwert wie bisher
worden, denn die ſogenannten Goldmark=Gröfnungsbilanzen müſſen als, einem Sorderkonto des Reichs unter den ſonſtigen Paſſiben zugeführt befeſtigt im Einklang mit den anſteigenden Brotgetreidebreiſen; zum
um 161 auf 1131.7 Mill. Reichsmark. Der Gold= und
Deckungsdevifen=
beſtand änderte ſich kaum. Der Geldwert ſtieg von 696,1 auf 695,2, der
Reichsmark. Die Deckung des Notenumlaufs durch Gold allein verbeſſerte
zugelaſſen ſind, ſo mag man ſie für alle diejenigen Vermögenswerte ber= ſich in der Berichtswoche von 38,6 auf 404 Prozeut, die Deckung durch
Gold und Golddeviſen von 51,4 auf 33,9 Prozent.
Scheinpoſten mit einer Mark unter den Aktiven der Bilanz aufnimmt. Preiſe in Lire für je Zentner in Rom, offiz. Notierung für Groſſiſten. Pflanzer werden als zu hoch angeſehen und ſeitens der Fabrikanten ſind
Ne
1"... S— 39
Bitonen, I. n zuififff 60— 75
II. „:..1.. 30— 59
Stüilien ... ira..:2100—22300
Nüſſe aus Sorrent : . . .. . . .. 950—1000
...:.. 700— 720
Haſelnüſſe.
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. ........ 275— 280
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Neapel
g1.
75
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Schinken roh. römiſch —.....2000—2109
Nauchſleiſch, Grazer Art ...1500—1700
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Mortadella, roh.
1900—2000
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12000—2200
Salami, (Fabriano):
1900—2100
Toscang, roh .
1750—1850
römiſch roh
1700—1730
gekocht .
„1000—1100
Speck, römiſch ...
950—1o80
amerikaniſch.
600— 700
Butter, gemiſcht ..
1900—2180
Lombardei
Büffelfett. .
1250—1300
Auhfett. ....i..........: 300—1000
Gorgonzola ....... .. . . . 1050—1100
Sardellen, Stzilianiſche .. 900— 950
von Anzio, in Fäſſern 680— 700
Konig, zentrifugiert . ...
650— 700
Bucker, kriſtalliſiert ...
698— 793
730— 758
raffiniert ....
755— 795
zugbratiſch :....
pro Paar
Hühner, Toscaniſche. . . .
30— 25
—
Truthühner ........
Tauben ...........t...... 9— 11
Enten z„innnnninneirtrgags. —
in Tauſenden
Eier, I. Lalität . .. . . ... . . . . 890— 920
II. Qalität „........1.f
in gilo
Oi
Seidencocons zalilhaa
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenmarkt. Die Getreidepreiſe zogen
weiter an, aber nicht im Verhältnis zu den Preisſteigerungen Amerikas,
STÜCK
LRUkL
16535a
SrücK
LIKORE
Der moderne Führer
durch die Literatur aller Zeiten und Völker, aufsehenerregend in
seiner umnälrenden Methode, unontbehrlich far Lehrende und
Lernende, ist das neu erscheinende „Hlandbuch der
Literatur=
missenschatt” herausgegeben in Verbindung mit ausgezeichneten
Unirersitätsprofessoren von Prokessor Dr. Oskar Walzel-Bonu.
Dlit gg
(I.Bin.16975
in Doppeltondruck und
vielen Takelnz. T. inVier=
30100 Bildern tarbendruek Jedeliete- L.40
rung nur Goldmark.
Man vorlange Anslchtssendung No. 30a.
Uennadls t UES. eslachaft dur Kautz u4.
Literaturwissenschaft m. b. H., P0TSDAM.
ausweiſen. Wenn ein gewerbliches Unternehmen, deſſen Gewerbe in Geſchäft ab Station waren die erhöhten Forderungen nicht durchzuſetzen.
ſtellung erſcheinen, ſo liegt darin eine vom Geſetzgeber nicht gewollte Intereſſe auf ſich. Gerſte zeigte in der Geſchäftslage keine Aenderung.
nur zu gedrückten Preiſen umgeſetzt, obwohl ſich das Geſchäft etwas be=
Wochenbericht der ſüddeutſchen Waren= und
Pro=
namhaft gemacht worden. Werden hierin häufig große Werte verſteckt, ſo duktenmärkte. Am Getreidemarkt war die Haltung in
die=
ihrem wirklichen Umfange nicht erkennbar untergebracht. Ob und in immer noch Ware vorhanden iſt und weil es auch an Mitteln und
Unter=
in jedem Einzelfalle nachgeprüft werden. Im Rahmen dieſes Aufſatzes ! Von Auslandsweizen augeboten Kanſas (79 Kilo) 17,25 Fl. eif Mannheim,
iſt es abe; zuſammenfaſſend zu wiederholen, daß die Scheinpoſten eigeut= 17 Fl. per Dezember eif Rotterdam; Baruſo, neuer, Weizen, Januar-
Februar (79 Kilo) 16.90 Fl.; Roſa Fé 17.10 Fl. je 100 Kilo; Roggen II
15,50 Fl. ab Lager Maunheim, direkte Offerten dagegen 16 Fl. eif
Rot=
gen zugelaſſen ſind, iſt die Feſtſtellung intereſſant und für weitere Kreiſe terdam. — Im Maisgeſchäft, zeigte ſich Angebot in afrikaniſcher
Ware. Verlangt wurden für oſtafrikaniſchen Saatmais 44 Schill 6 Penes
die 480 engl. Pfund eif Rotterdam” für ſüdafrikaniſchen roten
Rhodeſien=
mais 47 Schill. 6 Pence bis 47 Schill. 9 Pence die 480 engl. Pfund eif
Rotterdam. Etwas Mozambique=Mais, rheinſchwimmend, wurde mit
13,40 Fl. die 100 Kilo eif Mannheim, ſüdafrikaniſcher Mais mit 1380
bis 1405 Fl. gehandelt. In Gulden wurde oſtafrikaniſcher Mais mit
13,10—13.25 Fl. die 100 Kilo eif Mannheim angeboten: jugoſlawiſcher
=BR. Die Hauſſe am Kupfermarkt. Die Kupfervorräte ! Mais ſollte 10.25—10,75 Fl. die 100 Kilo frei Eiſenbahnwagen deutſcher
Mannheim gehandelt. — In Inlandsgetreide blieb das
An=
gebot ziemlich klein; es kommen aber doch immer wieder Angebote von
ſolchen Seiten heraus, bei denen ſich Geldbedarf in Erfüllung beſtehender
Anfang Januar mit einer weiteren ſcharfen Heraufſetzung der Kupfer= Verpflichtungen zum Jahresſchluß zeigt. — Gerſte lag in guten
Qualitäten ſehr feſt und etwa 50 Pfg. die 100 Kilo höher als in der
Vor=
diſchen Niederlaſſungen und Vertretungen Anweiſung gegeben, auf woche. Nachfrage hält ſich namentlich für helle, auswuchsfreie pfälziſche
und heſſiſche Gerſten; unberegnete Gerſten aus der badiſchen Rheinebene
ſind gleichfalls geſucht und im Preiſe etwa 25 Pfg. höher als in der
Vorwoche. Dagegen iſt das Angebot in mittleren und geringen Sorten
groß bei geringer oder gänzlich fehlender Kaufneigung. Genannt wurde
für gute M—28, für Mittelqualitäten 24—25, geringe Sorten 90—29 Mk.
die 100 Kilo. — Im Hafergeſchäft, fehlen jetzt die Proviantämter
als Käufer; ebenſo macht ſich der verminderte Pferdebeſtand, an deſſen
Stelle der Kraftwagen getreten iſt, bemerklar. Ven Württemberg und
Bahern als großem Haferproduktionsgebieten ausgehend, ſind denn auch
der Benk von neuem zurückgegangen, und zwar um 0,6 auf Wk9 Mill. Beſtrebungen im Gange, das Haferausfuhrverbot wieder aufzuheben 9b.
die von anderer Stelle gemeldete Aufhebung tatſächlich erfolgt iſt, blieb
bisher ohne Beſtätigung. Als Ausfuhrland für Südweſtdeutſchland käme
Wechſel im Betrag von 252 Mill. Reichsmark rediskontiert und an die hauptſächlich die Schweiz in Betracht. Die Haferpreiſe ſchwankten zuletzt
zwiſchen 14—17 Mk. für inländiſchen Hafer und zwiſchen 18—22 Mk. für
ausländiſche Ware. — Mais lag im Lokoverkehr ſehr feſt bei 22 bis
mittel hat ſich im Verlauf der Woche ziemlich reger Bedarf gezeigt.
Gefragter waren namentlich Biertreber, Malzkeime, Kleien und
Trocken=
ſchnitzel. Man bezahlte für die 100 Kilo Biertreber 20,50 Mk., Malzkeime
16,50 Mk. je mit Sack, Parität München; Trockenſchnitzel 12,50 Mk. mit
Sack, frei Mannheim; ab Fabrikſtation im bahnſtehenden Wagen, loſe
Dispoſition bei Abſchluß, 11 Mk. Melaſſefutter etwas beſſer gefragt,
Hafenſchalenmelaſſe 10,50—11 Mk., Torfmelaſſe 8 Mk. die 100 Kilogr.
franko Mannheim. Kuchen gebeſſert, Rapskuchen 16 75—17 Mk.,
Erdnuß=
kuchen 26.50 Mk. bis 26,75 Mk. die 100 Kilo ab Station. Futtermehl,
je nach Fabrikat, 16.50—17 Mk.: Roggenfuttermehl 16 Mk. die 100 Kilo
in rheinſchwvimmender Ware erhältlich. — Die Mehlpreiſe haben ſich
wurde. Bei den frenden Geldern der Bank ergab ſich eine Vermehrung Wochenſchluß war die Haltung wieder etwas ſchwächer, weil die zweite=
Hand wieder mit Angeboten herauskam. Sie verlangten 38,50—33 Mk.
Beſtand au zur Golddeckung herangezogenen Debiſen auf 231.1 Mill. gegen 40—4050 Mk. Mühlenforderung für Weizenmehl Spezial Nul,
und 34.50 Mk. für Roggenmehl gegen 35—35,50 Mk. Mühlenforderung.
— Für Malz iſt die Tendenz infolge der hohen Preiſe für gute
Qualt=
tätsgerſten nach oben gerichtet, ohne daß Preisveränderungen
reſultier=
ten. Man verlangte für Charaktermalze 47—50 Mk. für geringere Malze
4 Italieniſcher Produktenmarkt Dr. T.18.Dez. 24. ab Franken 42—44 Mk. die 100 Kilo. — Der Einkauf von neuem Tabak
und Sandblatt iſt faſt zum Stillſtand gekommen. Die Forderungen der
Abſchlüſſe nicht zu erzielen. Die Pflanzer glauben, daß eine Zollerhöhung
für Auslandstabake kommen wird, welche beſſere Preiſe für
Inlands=
tabake nach ſich ziehen würde und halten an ihren Forderungen feſt.
Rippen unberändert. — Hopfen wurden in der Pfalz in bei
Pro=
duzenten lagernden Partien zu 260 Mk. der Zentner verkauft. In
Würt=
temberg ſind auf den Produktionsplätzen verſchiedene Poſten zu 150 bis
250 Mk., je nach Farbe und Beſchaffenheit, an den Kundſchaftshandek
übergegangen. In Baden wurden nennenswerte Verkäufe nicht bekannt,
im ganzen blieb die Tendenz dieſes Marktgebietes feſt.
Börſen.
* Wochenbericht der Börſe vom 15.—19. Dez. 1924.
(Eigener Bericht.) Die erſte Börſe in dieſer Woche bot inſofern eine
Ueberraſchung, als man in Börſenkreiſen vielfach mit einer
Abſchwä=
chung gerechnet hatte. Vorbörslich zeigte ſich auch in den führenden
Werten größeres Angebot, das jedoch zu Börſenbeginn auf
Auslands=
käufe hin glatte Aufnahme fand. Die Kurſe der weſtlichen
Montan=
werte konnten bereits zu den erſten Notizen anziehen und wurden im
weiteren Verlauf ſtark geſteigert. Eine in der zweiten Börſenſtunde
aufgetretene Abſchwächung wurde bald wieder überwunden und der
Schluß war wiederum recht feſt. Auch die Dienstagbörſe verkehrte in
feſter Haltung, wenn auch die Kursſteigerungen nicht ſo erheblich waren
wvie an der geſtrigen Börſe. An der Mittwochbörſe ſetzten ſich in den
weſtlichen Montanwerten die Auslandskäufe fort, die teilweiſe große
Kursſteigerungen zur Folge hatten. Harpener wurden bis 127 Proz.
Gelſenkirchner bis 92½ Prozent gehandelt. Auch in den Anilinwerten
war das Geſchäft recht lebhaft, während die übrigen Märkte ziemlich
ruhig lagen. An der Donnerstagsbörſe ſtanden die weſtlichen
Montan=
werte wiederum im Vordergrund des Intereſſes, da ſich die
Auslands=
käufe in verſtärktem Maße fortſetzten. Die Kursbeſſerungen in
die=
fen Werten waren ſehr erheblich. Auch Anilin= Elektrizitäts= und
Schiffahrtswerte, ſowie Bankaktien wurden in großen Poſten umgeſetzt,
während der Kaſſamarkt, wie auch in den Vortagen, abgeſehen von
einigen Spezialwerten, nur geringe Umſätze aufwies. Die letzte Börſe
verkehrte in nicht ganz einheitlicher Haltung. Während die weſtlichen
Montanwerte, die ja in den Vortagen in dem Vordergrund des
In=
tereſſes ſtanden, unter Realiſationsneigungen zu leiden hatten, konnten
andere Werte teilweiſe erhebliche Kurserhöhungen erzielen. Der deutſhe
Anleihemarkt lag eingangs etwas feſter, doch gingen die Kursbeſſerungen
im weitern Verlauf wieder verloren. Am ausländiſchen Rentenmarkt
erhielt ſich das Intereſſe für Türkenwerte, das ſich bereits anfangs der
Woche zeigte.
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ſtraße 15, pt. (*37776
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Rummer 354.
Der Totenwolf.
Roman von Ernſt Wiechert.
(Nachdruck verboten.)
Im Frühjahr wurde das Gut verſteigert. Klaus und Elſa
nahnen in einem Briefe vorläufigen Abſchied von ihr. Sie
woll=
ten etwas in die „größere Welt”, um dort eine „neue Exiſtenz”
zu begründen. Die Mutter würde wohl, vorläufig auf ihreni
„Reſtgut” bleiben, ſpäter müßte ſie natürlich zu ihnen kommen.
Das Kind glaubten ſie bei ihr am beſten aufgehoben.
Als Frau Agnete den Brief am Kaffeetiſch las, waren ihre
Kinder ſchon fort. Ihr Enkelkind lag über dem großen
Hühner=
hund und verſuchte ſchweigend, ihm die Hände mit einer
Brot=
rinde zwiſchen die Zähne zu ſchieben.
Sie nahm das Kind auf und ging mit ihm zu dem
Wieden=
fahlſchen Begräbnisplatz am hinteren Ende des Gartens. „
Jür=
gen Wiedenfahl” und „Henrik Wiedenſahl” ſtand auf den beiden
grauen Steintafeln. Dahinter ſtand, efeuumrankt, die
Sandſtein=
figur des ſterbenden Fechters. „Es iſt noch Platz,” dachte ſie und
blickte das graue Gitter entlang.
Dann zog Frau Agnete Wiedenſahl mit ihrem Enkelkind
nach dem Totenwinkel.
Zweites Kapitel.
Das Haus hatte zwei kleine Stuben und eine große Küche
mit geſtampftem Lehmfußboden und einem rieſigen Herde, über
dem ſich finſter und verrußt der Mantel wölbte. Zum
Boden=
raum ſtieg man auf einer Leiter empor, und hier war im Giebel
noch ein kleines, mit Brettern abgeſchlagenes Zimmer, aus deſſen
Fenſter man weit über das Moor ſehen konnte. Im Winter ſah
das Haus traurig und verfallen aus, aber im Frühjahr blühte
die Faulkirſche, im Sommer glühten die Beete voller Dorfblumen,
und im Herbſt leuchtete der Hopfen bis über den Firſt. Dazu
beugten ſich die Waldblumen durch alle Zaunlücken, große, blaue
Glockenblumen, die roten Pechnel'en, der höhniſch leuchtende
Fingerhut und die ſtolzen Königskerzen. Niemals erſchien das
Haus als ein Werk anderen, menſchlichen Lebens, fremdartig im
Sonntng, den 21. Dezember 1924.
Leben des Waldes. Die Fichtenäſte legten ſich über das Dach,
die Nebel zogen um Fenſter und Moor, die Blätter des Ahorns
lagen am ſtillen Herbſtmorgen auf der Holztreppe, als ſtiege nie
ein Fuß über ſie hinweg, und die ſtille Schwermut des Moores
lag Tag und Nacht auch über dem grauen Hauſe an ſeinem Rande.
Hier wuchs der kleine Wolf Wiedenſahl heran. Er war ein
ſtilles Kind, und Frau Agnete hatte nicht viel Mühe mit ihm.
Kam ſie vom Kartoffelacker ſchnell an den Zaun gelaufen, weil ſie
ihn nicht ſah, ſo ſaß er meiſtens auf der Holztreppe, die Hand in
des Hundes Halsband, geſchoben, den Kopf an die Haustüre
ge=
lehnt, und ſah ſchweigend und ſeltſam ernſt über das flimmernde
Moor. Er hatte hellblondes, faſt weißes Haar und die braunen
Augen Frau Agnetens und dazwiſchen jene ſcharfe, ſchmerzliche
Falte, die ihm geblieben war, ſeit ſeine Großmutter ihn zum
erſten Male in den Augen gehalten hatte. Fragte ſie ihn, ob er
nicht mit ihr auf den Acker kommen wolle, ſo richtete er langſam
den Blick zu ihr empor und ſchüttelte dann ſchweigend den Kopf.
Später pflegte er mit Hektor für ein paar Stunden im Walde
unterzutauchen, in der immer drohenden Wildn’s eines neuen
Landes. Niemand unterwies ihn hier. Er mußte ſelbſt erproben,
wie weh es tat, die Hände, in den großen Ameiſenhaufen zu
ſtecken oder die großen Raubkäfer zwiſchen den Fingern zu
hal=
ten; wie ſchwer es war, durch die Brombeerdickung zu kriechen
und über die unheimlichen Gräben zu klettern; wie ſchlecht es
bekam, von den roten Pilzen zu eſſen, die ſo ſchön leucht ten, und
von den blauen Beeren, deren Fleiſch ſo zart und weißlich war.
Auf dieſen Entdeckungsfahrten verſank die Grenze zwiſchen
Menſch und Tier. Es waren nur Kameraden, die in einer immer
neuen Wunderwvelt zuſammen liefeei, krochen und kletterten, immer
treu zuſammenhaltend und immer abwechſelnd die Führung zu
neuen Vorſtößen übernehmend. Es gab (aum eine Pflanze, eine
Beere, einen Pilz, die der kleine Wolff nicht im Munde gehabt
hätte, keinen Vogel, dem ſie nicht gemeinſam nachſtarrten, kein
Fuchsloch, in dem ſie nicht gemeinſam kratzten. Eo wurde dem
Kinde die Natur keine Ausſkellung, auf deren einzelne Nummern
ein Erwachſener erklärend mit dem Stocke wies, ſondern ein
grü=
nes Haus, in dem er jeden Winkel kannte wie in dem grauen
Hauſe, das da irgendwo in der Ferne lag und in das man zur
Seite 23.
Nächt HEickkehfe UN N ſchläfen, 5dcT zur Winterszeit, wenn
der Schnee über der Welt lag.
Nur manchmal, wenn die Bäume über den beiden
aufrauſch=
ten und das große Braufen über ihren Köpfen wal einwarts
wandelte, von Krone zu Krone, heller im Laubwalde, dun ler
und klagender im düſteren Fichtenholz, dann richtete das Kind ſich
auf und folgte mit den ernſten Augen dem gleitenden Geſange,
ſoweit die Zweige ſich rührten, und ſtiller ging es dann neben
ſeinem lauteren Gefährten. Niemals weinte es, niemals
ver=
langte es nach Hauſe, und wenn vom Moore her der Großmu iƗr
Stimme rief, antwortete Hektor mit ſeinem fröhlichen, tiefen
Bel=
len, und gemein am krochen ſie irgendwo aus der Didung heraus.
Dann erzählte Frau Agnete. Niemals Märchen, aber
Ge=
ſchichten des Alten Teſtaments, die in ihrer finſteren Härte
immer greifbar lebendig wurden. Von den Plagen in Aegypten
und der Tötung der Erſtgeburt, von Pharaos Tode im
Schilf=
meer oder den Wüſtenjahren; vom feurigen Regen über Sodom
und Gomorrha oder von Daniel in der Löwengrube und den
Männern im Feueroſen; oder von Dadids Schleuder und
Simi=
ſons ſäulenbrechendem Tode. Immer war ein wilder, harter
Atem in dieſen Geſchichten, ein Feuerglanz, der über brauſende
Wipfel brach, ein Todesſchrei, der in der Schilfnacht verſank.
Oder ſie erzählte aus den Sagen der Edda, die ſie geleſen hatte,
als ſie Henriks Braut geweſen war und deren blutige Größe ſie
vor dem Kinde erſtehen ließ, ohne ſich zu fragen, ob es ſo recht
ſei. Und behielten die Sagen des Alten Teſtaments immer
etwas Fernes und Fremdes, Land und Sonne und Menſchen,
ſo ſchritten die Geſtalten der eigenes Heidenzeit durch den Wald
und das Moor, wo ſie lebten. Die Linde, unter der der Wurm
im rauchenden Blute lag, ſtand dicht hinter dem Gartenzaun;
die Waſſerfrauen Hagens flüſterten in den Rohrkämpen, auf bie
der Mond herniederſchien; und der Fenriswolf der
Götterdäm=
merung heulte hinten im Moor, wo die Nebel ſich hoben.
„Wo ſind ſie?” fragte einmal das Kind, als Frau Agnetens
Göttergeſtalten wieder die Nacht um ſie erfüllten. „Wo ſind ſie,
Großmutter? Weshalb ſehe ich ſie nicht?”
„Sie ſind geſtorben, Kind, ſchon vor langer, langer Zeit.”
(Fortſetzung folgt.)
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den Kaſſenſtellen einzulöſen.
Ueberweiſung und erſter Abfuhrtag
Dienstag, den 23. Dezember. (17328
Darmſtadt, den 19. Dez. 1924.
Forſtamt Beſſungen.
Delp.
Heutige Einträge in das
Handelß=
regiſter: Abt. A: Firma: Gabrüder
Zürtz in Darmſtadt: Die Geſellſchaft iſt
aufgelöſt. Die Firma iſt erloſchen;
Abt. B: Firma: Heſſiſche
Motorfahr=
zeug=Induſtrie Zürtz & Hartmann,
Geſellſchaft mit beſchrenhter
Haf=
tung, Sitz: Darmſtadt. Gegenſtand des
Unternehwens: Fabrikation, Vertrieb
und Reparatur von Kraftfahrzeugen aller
Art ſowie Errichtung aller mit der
Kraft=
fahrzeuginduſtrie in Zuſammenhang
ſtehenden Unternehmungen.
Stammkapi=
tal: 20000 Reichsmark. Der
Geſell=
ſchaftsvertrag iſt am 6. Dezember 1924
feſtgeſtellt. Zur Vertretung der
Geſell=
ſchaft iſt der Geſchäftsführer Hartwann
mit einem der beiden anderen
Geſchäfts=
führer zuſammen beingt. Geſchäftsführer:
Adolf Hartmann, Kaufmam in Trebur.
Hofgut Oberau, Karl Zürtz, Fabrikant in
Darmſtadt, Franz Zürtz, Fabrikant in
Darmſtadt. Die Geſellſchafter Karl und
Franz Zürtz in Darmſtadt bringen auf
das Stammkapital in die Geſellſchaft ein
das zur Zeit von ihnen in Darmſtadt
vetriebene Geſchäft in Firma Gebrüder
Zürtz, im einzelnen die fertigen und
halb=
fertigen Waren, Maſchinen, Gerätſchaften
und Utenſilien, jedoch ohne die
Ver=
bindlichkeiten, wofür den beiden
einbrin=
genden Geſellſchaftern je 4500 Reichsmark
als Stammeinlage angerechnet werden.
Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft
erfolgen nur durch den Deutſchen Reichs=
(17318
anzeiger.
Darmſtadt, den 18. Dez. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Die Städtiſche
Spar=
kaſſe Darmſtadt
bleibt
Samstag, den 27. Dezember 1924,
geſchloſſen.
Die Kunden der Sparkaſſe werden
gebeten Verfügungen über ihre
Gut=
haben für die Zeit vom 25.—29.
Dezem=
ber im Vorans und bis längſtens zum
Vormittag des 24. Dezember zu
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Am Dienstag, den 23. Dezemb.
1824, nachm. 2 Uhr, verfteigere ich
Ahaſtraße 9 Kaſerne) nachfolgende
Gegenſtände öffentlich zwangsweiſe gegen
Barzahlung:
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1 bleine Bandſäge,
1 große Bandſäge,
1 Glühkepfmotor,
1 Dekupierſäge,
1 Automat,
Zwillingsrundfräs=
maſchine,
1 Elehtremotor,
3 Kreisſägen, komplett,
1 Waſſerbehälter,
1 eingebauter Büroraum,
1 Transmiſſion mit Zubehör,
eine Partie Brennholz,
halbfertige Klammern,
Spähne, Kiſten uſw. uſw.
Die Verſteigerung findet vorausſichtlich
beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 21. Dez. 1924.
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