Heſſiſche Neueſte Nachrichten
aannn4
Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Frantfurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeskauptſtadt
Wöchentliche illuffrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck jämtlicher mit X perſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 344 Donnerstag, den 11. Dezember 1924. 187. Jahrgang
20 Goldpfg.
27 mm brelte
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breit) 4 Goidmark. Anzeigen von auswäcts 30 Goldpfg.,
Finanz=Anzeigen 45 Goldpig, 92 mm breite
Relame=
zeile 4.32 Goldmark. Alle preiſe in Coldmark
1 Dolſar — 4.230 Mark. — Im Falle köherer
Gewal, wie Krieg. Au fuhr. Streit uſw erlicht
ede Verpſichtung au E füllung der An
eisen=
aufträge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konture oder gerichtlicher Betreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankionto: Deutche Banf und
Darm=
ſtädter 8 Nationa bani:.
Rie erſten Verſuche zur Regierungsbildung.
Aufdem Weg
Bur bürgerlichen Koalition.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Am das baheriſche Konkordat.
Die evangeliſche Gemeinde Münchens gegen
das Konkordgt.
Die erſten vorſichtigen Verſuche zur Bildung
r nach rechts gerichteten Regierung haben
Dienstag eingeſetzt und ſind bisher erfreulich
wil aufen. Dabei handelt es ſich, wohl verſtanden, natürlich
mtium offizielle Beſprechungen, ſondern nur um vertrauliche
Fölutungnahme, die an ſich unverbindlich iſt, die aber doch den
Bai ſehr viel beſſer vorbereiten kann, als wenn man ſich erſt
inürl von Fraktions wegen gegenüberſetzt. Der
Parteivor=
ſinchd der Deutſchen Volkspartei, der am Mittwoch
mnaittag tagte, hat ſich deshalb auch dahin entſchieden, keinerlei
vfüelle Kundgebung zu erlaſſen, da er alles vermeiden möchte,
wrrgendwie ſtörend einwirken könnte. Die Haltung der
Deut=
ſen? Volkspartei iſt ja auch ſo eindeutig, daß ſie eines Kommen=
Ius nicht bedarf. Die Partei lehnt die Große
Koa=
ion aus ſachlichen und politiſchen Gründen
ſaund hält, genau wie vor den Wahlen, daran
ſ”, daß die Deutſchnationalen mit zur
Verant=
ſrttungherangezogen werden müſſen. Sie glaubt
ſ,7 daß jetzt dieſes Ziel leichter zu erreichen iſt, weil auch in
Kemt ßen eine neue Lage geſchaffen iſt. Zentrum,
Enlekraten und Sozialdemokraten haben zuſammen die
Mehr=
ch niicht mehr. Dagegen verfügen Zentrum, Deutſche
Volks=
wa und Deutſchnationale über die Stimmen, um eine
Mehr=
sſoildung von ſich aus zuſammenzubringen. Deshalb iſt es
w ſeine ſehrdurchſichtige Stimmungsmache, wenn
ſdemokratiſchen Parteien den Eindruck zu erwecken
put hen, als ob in Preußen „ſelbſtverſtändlich” alles beim
bliebe. Davon iſt keinerlei Rede. Die Deutſche
laspartei wird gerade von Preußen aus den
Ehel anſetzen, um ſtabile Verhältniſſe auch in
Aeaußen zu ſchaffen.
Das iſt natürlich nur möglich, wenn auf der einen Seite die
zutſchnationalen den Bogen nicht
überſpan=
miſ und auf der anderen Seite das Zentrum mitmacht.
ſeine Vorausſetzung ſcheint gegeben zu ſein. Die
Deutſch=
m orialen halten an ihrer Zurückhaltung feſt und erleichtern
durch der Deutſchen Volkspartei ihre Vermittlertätigkeit ganz
ſei=tlich. Bleibt das Zentrum. Auch hier ſieht es ſo aus, als
wſickh eine Klarheit in einem, wenn man ſo ſagen will, rechts
gäfteten Sinne anläßt. Herr Wirth und ſeine Freunde
ſi kklug genug, ſich nicht durch die Siegesfanfaren der
demo=
iſthen Preſſe blenden zu laſſen, ſondern anzuerkennen, daß
Aahlen ihnen, eben weil der Linksblock keine Mehrheit
er=
ſtei hat, einen Mißerfolg brachten. Soweit ſich bis jetzt
feſt=
er läßt, ſind ſie bereit, daraus die Folgerungen zu ziehen
vorläufig wenigſtens zu reſignieren, indem ſie
un Widerſpruch gegen eine Erweiterung nach
ihns aufgeben, aber gleichzeitig auch
Partei=
ziplin halten und im entſcheidenden
Augen=
ba: wenigſtens ſtillſchweigend mitmachen. Vor
Wahlen waren im Zentrum zwölf Stimmen gegen ein
Zu=
ſimrengehen mit den Deutſchnationalen um jeden Preis. Daß
an, der neuen Zentrumsfraktion mehr ſind, iſt kaum
anzuneh=
m. Wenn ſie ſich der Mehrheit fügen, dann
auen auch im Zentrum die Vorbedingungen
f uie Regierungsgemeinſchaft mit den
Deutſch=
ationalen gegeben, da vermutlich dann die
Demo=
hu en keine ſcharfe Oppoſition machen, ſondern
ruttral bleiben würden, um ihre künftige Stellung nach
MRichtung des neuen Kabinetts zu richten.
/Fraglich bleibt allerdings, ob der Reichskanzler
EMarx, der ſich von ſeinen Ratgebern gerade in den letzten
chen vor den Wahlen ſehr weit nach links drängen ließ, noch
veegungsfreiheit genug hat, um die neue
Re=
ungbilden zu können. Lehnt er ab, dann wird das
nrum kaum bereit ſein, einen neuen Kanzler zu ſtellen. Ein
hühnationaler Kanzler aber wäre für das Zentrum und die
uſche Volkspartei als „Viſitenkarte” gleich unbequem. Von
Perſonenfrage könnten alſo noch Schwierigkeiten kommen,
Alle Berechnungen über den Haufen werfen.
Das Kabinett hat in ſeiner heutigen Sitzung von 5 bis 9 Uhr
heutigen Lage Rechnung getragen, und ſeinen alsbaldigen
(n ritt beſchloſſen, will aber dem Reichspräſidenten nicht
vor=
ſen, und hat ihn infolgedeſſen unverzüglich davon in
Kennt=
geſetzt, ſodaß der Reichspräſident von ſich aus nach
Fühlung=
dnue mit dem Reichskanzler Dr. Marx über den genauen
Ter=
nſdes Rücktritts Klarheit ſchaffen wird.
Berlin, 11. Dez. Das „Berliner Tageblatt” meldet über
heutige Sitzung des Vorſtandes der Deutſchen Volkspartei
zeaides: „Wie ſchon nicht mehr zweifelhaft war, gehen die
Yachten des Vorſtandes einmütig dahin, die kommenden
Re=
tei=ungsverhandlungen nur auf der Baſis des
gerblocks zu führen. An der Sitzung nahm auch Dr.
naßemann teil, der für das Feſthalten an den bisherigen
Be=
lüſſſen und der Anſtrebung einer rein bürgerlichen Regierung
lin
Di3 Neichskabinett hat ſeinen Rücktritt beſchloſſen.
jeber die von 5 Uhr nachmittags bis abends kurz vor 9 Uhr
ueande Sitzung des Reichskabinetts wurde folgende amtliche
kltärung ausgegeben:
Das Reichskabinett beriet heute über die durch den Ausfall
WWPahlen geſchaffene Lage. Nach eingehender Ausſprache
be=
lonß es den alsbaldigen Rücktritt. Ueber den Zeitpunkt des
ſichttrittes wird ſich der Reichskanzler mit dem Reichspräſidenten
V8erbindung ſetzen.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
+ München, 10. Dez.
Die evangeliſche Gemeinde Münchens befaßte ſich geſtern in
einer Verſammlung mit dem Konkordat und den Verträgen
zwi=
ſchen dem bayeriſchen Staat und den evangeliſchen Landeskirchen.
Geheimrat Freiherr von Pechmann, der frühere
Präſident der Landesſynode der evangeliſchen Kirchen Bayerns
erklärte, daß das Konkordat und die beiden Staatsverträge ein
unteilbares Ganze bildeten. Die Zuſtimmung zu einem der
Ver=
träge mit den evangeliſchen Landeslirchen ſchließe mittelbar, aber
unweigerlich und unzweideutig die Zuſtimmung zum Konkordat
in ſich, und damit einen Teil an der Verantwortung für das
Kon=
kordat. Gewiſſe Beſtimmungen des Konkordats ſeien geeignet,
den konfeſſionellen Frieden ſchwer zu belaſten. Durch die
Ableh=
nung würde der konfeſſionelle Frieden getrübt, durch die
An=
nahme der Frieden zwiſchen Kirche und Schule auf das ſchwerſte
gefährdet. Es wäre ein Unglück von unabſehbarer Bedeutung,
wenn der Landtag die Verträge annehmen würde. Pfarrer
Traub erklärte, die Verträge müßten abgelehnt werden, um
einen künftigen Kulturkampf zu vermeiden. Die Verſammlung
faßte dann eine Entſchließung, in der die proteſtantiſchen
Mitglieder des Landtags und der Synode
drin=
gend erſucht werden, das Konkordat und die
Ver=
träge mit den evangeliſchen Landeskirchen
ab=
zulehnen.
Im Verfaſſungsausſchuß des Landtags wurde heute die
Ausſpracheüber das Konkordat fortgeſetzt, wobei
aus=
ſchließlich die Redner der Oppoſition zu Wort kamen. Mit
Rück=
ſicht auf die ſich verdichtenden Schwierigkeiten und die
Plenar=
ſitzung, die für Freitag angeſetzt war, und ſich bereits mit dem
Konkordat und den Verträgen mit den evangeliſchen
Landeskir=
chen befaſſen ſollten, wurden dieſe Gegenſtände von der
Tages=
ordnung abgeſetzt.
In einigen Blättern werde der Auffaſſung Ausdruck gegeben,
daß eine Nichtannahme des Konkordats die
Kog=
lition erſchüttern würde, und daß eine Auflöſung
des Landtags im Bereich der Möglichkeit liege.
In der Sitzung des Verfaſſungsausſchuſſes, in der die
Kon=
kordatsvorlage beraten wurde, ſprachen zunächſt die Redner der
Oppoſition. Der ſozialiſtiſche und der kommuniſtiſche Redner
lehnten die Vorlage ab. Dabei kündigte der ſozialiſtiſche Redner
an, daß man ſpäter die Gegenanträge, der ſozialiſtiſchen Partei
begründen werde. Um die Mittagsſtunde wurde mitgeteilt, daß
die Plenarſitzung am Freitag, in der das Konkordat endgültig
verabſchiedet werden ſollte, wieder abgeſetzt wurde. In
parlamen=
tariſchen Kreiſen gehen Gerüchte, daß die Möglichkeit der
Nicht=
annahme des Konkordats beſtehe. Sein Schickſal hänge davon
ab, ob die Deutſchnationalen für die Vorlage ſtimmen.
Die Kontrollfrage.
Keine Einigung in Rom.
Rom, 10. Dez. (Europapreß.) In einer geheimen Sitzung,
die auf die öffentliche Ratsſitzung am Nachmittag erfolgte, hat
der engliſche Außenminiſter den Antrag der britiſchen Regierung
vertreten, der bereits am 19. November dem Völkerbundsrat
zu=
gegangen iſt. Darin verlangt die engliſche Regierung, der Rat
ſolle entſcheiden, ob 1. die Zuſammenſetzung der
Kontrollkommiſ=
ſion des Völkerbundsrats für Deutſchland, Oeſterreich, Ungarn
und Bulgarien und 2. die infolge der Berichte dieſer
Kommiſ=
ſionen zu treffenden Maßnahmen vom Rate einſtimmig beſchloſſen
werden müſſen, oder ob dazu ein Mehrheitsbeſchluß genüge.
Ueber den erſten Punkt gab es keine Debatte und der Rat
ent=
ſchied, daß nach Artikel 213 des Verſailler Vertrages die
Zu=
ſammenſetzung der Kontrollkommiſſion vom Rat mehrheitlich
be=
ſchloſſen werden könne. Ueber den zweiten Punkt dagegen
ent=
ſpann ſich eine längere Erörterung, an der außer dem
Antrag=
ſteller auch Briand, Beneſch und Unden teilnahmen. Es wurde
beſonders von franzöſiſcher Seite der Standpunkt vertreten, daß
es nicht angängig ſei, die Ausführung der von der Kommiſſion
vorgeſchlagenen Kontrollmaßnahmen unmöglich zu machen
da=
durch, daß ein einziges Mitglied ihr widerſpreche. Nach
fran=
zöſiſcher Auffaſſung verſtößt dies durchaus gegen den klaren Sinn
des Artikels 213.
Der Rat beſchloß, dieſe Frage auf die Märztagung zu
ver=
ſchieben, weil ſie bis dahin ohnedies ſchon keine praktiſche
Be=
deutung gewinnen dürfte. Ferner nahm der Rat einen Antrag
Briands an, in welchem die franzöſiſche Regierung ein Gutachten
der ſtändigen beratenden Militärkommiſſion über die Frage
der Errichtung entmilitariſierter Zonen, die
dauernd unter der Kontrolle des Völkerbundes ſtehen ſollen,
wünſcht. Dieſe Errichtung iſt in Artikel 5 des Zollprojektes des
Völkerbundsrates vorgeſehen. Der Rat wird ſich morgen mit
dem Wortlaut einer Reſolution über dieſen Gegenſtand befaſſen.
Schließlich wurde auf Antrag des ſchwediſchen Mitgliedes Unden
beſchloſſen, die Republik Bolivien aufzufordern, einen Vertreter
in die Opiumkommiſſion des Völkerbundsrates zu entſenden.
Nach den Reichstagswahlen.
Von
D. Dr. Schian, Breslau.
Ein geiſtreicher Mann hat einmal geſagt: Das Einzige, was
uns die Geſchichte gelehrt hat, iſt, daß wir nie etwas aus ihr
gelernt haben. Vielleicht gilt das auch, vielleicht gilt es ſogar
erſt recht von der jüngſten Geſchichte. Aber man ſoll nie
ver=
zweifeln. Auch nicht an der menſchlichen Lernfähigkeit. Trotz
allem müſſen wir verſuchen, aus dem, was wir miterleben, zu
lernen. Alſo auch aus dieſem Wahlkampf.
An dieſer Stelle habe ich vor einiger Zeit die Möglichkeit
erörtert, daß der neue Reichstag im weſentlichen dasſelbe Bild
zeigen werde, wie der alte. Soweit zur Stunde (ich ſchreibe am
Tage nach der Wahl) die Wahlergebniſſe feſtſtehen, ſcheint es,
daß dieſe Möglichkeit Wirklichkeit werden wird. Verſchiebungen
in der Stärke der Fraktionen traten ein. Namentlich hat die
Sozialdemokratie gewonnen, und die extremen Parteien haben
verloren. Das Weſentliche iſt aber, daß die Möglichkeiten
der Mehrheitsbildung, in der Hauptſache die
gleichen geblieben ſind. Es iſt nach wie vor numöglich,
eine Mehrheit allein aus den beiden Rechtsparteien zu bilden.
Es iſt nach wie vor ebenſo unmöglich, eine Mehrheit aus
Rechts=
parteien und Zentrum zu bilden. Sie zuſammen haben nicht die
Hälfte der Mandate. Kommt aber die Bayeriſche Volkspartei
dazu, ſchließt ſich der Landbund an, dann wäre die Mehrheit
erreicht. Hier liegen alſo Möglichkeiten. Aber wir erinnern
uns: Das Zentrum machte ſeine Teilnahme an einer ſolchen
bürgerlichen Regierung davon abhängig, daß auch die
Demo=
kraten mittäten. Die Situation iſt in dieſer Hinſicht genau die
gleiche wie vor den Wahlen.
Die bisherigen Regierungsparteien haben zuſammen etwa
anderthalbhundert Mandate; mit der Bayeriſchen Volkspartei
er=
höht ſich die Zahl etwas. Die Regierung befand ſich bereits
bisher in der Minderheit. Jetzt iſt dieſe Minderheit ſo deutlich
geworden, daß an den Fortbeſtand der
gegenwär=
tigen Regierung überhaupt nicht mehr gedacht
werden kann.
Die Sozialdemokraten haben eine ſtattliche Zahl Mandate
gewonnen. Sie ſind nunmehr die ſtärkſte Partei im Neichstag.
Nach dem berühmten parlamentariſchen Uſus iſt der ſtärkſten
Partei die Regierungsbildung anzubieten. Niemand hat ſeit
dem 4. Mai dieſe Lehre ſchärfer proklamiert als die
Deutſch=
nationalen. Damals hat der Reichspräſident nicht nach dem
Brauch gehandelt, diesmal wird er es ſicher tun. Er wird der
Sozialdemokratie die Reichskanzlerſchaft antragen. Dieſe wird,
da ſie Hilfe braucht, bei den Demokraten anfragen, die natürlich
begeiſtert Ja ſagen werden. Aber beide Parteien zuſammen
ge=
nügen nicht. So wird das Zentrum vor die Entſcheidung geſtellt
werden, ob es die alte Koalition von Weimar wieder herſtellen
will. Im letzten Herbſt wollte es mit den Deutſchnationalen
zuſammen nur dann regieren, wenn auch die Demokraten
mit=
gingen. Wird es jetzt den beiden Linksparteien
ſeine Hilfe nur unter der Bedingung geben, daß
die Deutſche Volkspartei mitgeht? Den Verſuch
wird es vielleicht machen, wahrſcheinlich aber einen Korb
bekom=
men. Mir iſt wahrſcheinlich, daß es ſich dann doch auch ohne
die Deutſche Volkspartei zum Mitregieren bereit erklärt. Aber
die Bayeriſche Volkspartei wird anders denken; und gegen
Wei=
mar haben ſich die Dinge eben doch ſo ſtark verſchoben, daß
Sozialdemokraten, Demokraten und Zentrum keine Mehrheit
haben. Sie ſind ſtärker als die bisherige Regierungskoalition,
aber (da bei einer Rechtsregierung die Bayeriſche Volkspartei,
der Landbund und die Wirtſchaftspartei mittun würden)
er=
heblich ſchwächer als eine Rechtskoalition.
Ergebnis: Die bisherige Regierungskoalition iſt unhaltbar.
Eine Rechtskoalition mit Zentrum und kleinen bürgerlichen
Parteien iſt möglich. Die Weimarer Koalition iſt als
Mehrheits=
regierung nicht möglich. Die „große Koalition” iſt ſehr
unwahr=
ſcheinlich. Wir ſtehen vor denſelben Fragen wie
vor der Auflöſung. In der Hand des Zentrums liegt es,
ob es helfen will, eine Koalition von Hergt bis Marx—Leicht
zu bilden. Will es das nicht, macht es ſeine Zuſtimmung wieder
von den Demokraten (die natürlich als immer mehr nach links
abwandelnde Partei Nein ſagen) abhängig, dann — kommt keine
Regierung zuſtande. Was weiter? Wieder auflöſen? Wieder
wählen? Wer den Parlamentarismus liebt, der muß Herzweh
bekommen. Wer ihn nicht liebt, aber eine Verfaſſungsumſtellung
jetzt für unmöglich hält, der wird ſein Teil an dieſem Weh
nehmen. Nur gilt ſein Schmerz nicht dem Parlamentarismus,
ſondern dem deutſchen Vaterland.
Ich fürchte mich vor den bevorſtehenden Wochen abermaliger
Verhandlungen über die Regierungsbildung. Und zwar
des=
wegen, weil es für jeden Deutſchen eine Qual iſt, dieſe
Verhand=
lungen mit zu erleben. Je häufiger das Schauſpiel wiederkehrt,
um ſo greulicher wirkt es. Man weiß ja im voraus, was jeder
Mitſpieler ſagen wird! Man weiß im voraus, daß beſtenfalls
eine mühſelige Kleiſterung herauskommen wird!
Die beiden Rechtsparteien haben einander diesmal ſo
nahe geſtanden, wie lange nicht. Die Deutſche Volkspartei hatte
ja auf der Zuziehung der Deutſchnationalen beſtanden; ſie war
alſo auf deren Seite geweſen. So konnte die zweifellos
vorhan=
dene, auf gleichmäßig ſtarkem nationalen Empfinden beruhende
innere Verwandtſchaft klarer als bei früheren Wahlkämpfen in
die Erſcheinung treten. Es ſind denn auch Verſuche zu
gemein=
ſamem Vorgehen gemacht worden; aber auf deutſchnationaler
Seite war die Neigung dazu jedenfalls nicht allgemein, und die
Deutſche Volkspartei beſchloß, ihre Selbſtändigkeit zu wahren,
Dennoch hätte eine Art Freundſchaft, mindeſtens ein
Waffenſtill=
ſtand deutlich in die Erſcheinung treten können. In manchen
Gegenden mag das geſchehen ſein. Aber längſt nicht in allen.
Es war doch deutlich zu ſpüren, daß zwiſchen beiden Parteien
eine nicht unbedeutende Erbitterung Platz gegriffen hat. Wer
trägt die Schuld? Es mag auf beiden Seiten geſündigt worden
ſein. Aber den unerfreulichen Auftakt bildete jener
deutſchnatio=
nale Wahlaufruf, der den Regierungsparteien Schuld gab, daß
die Verſprechungen gegenüber den Deutſchnationalen nicht
ge=
halten ſeien, während doch die Deu he Volkspartei mit höchſter
Lovalität zu ihrer Zuſa
1
ar ſehr
vielfach die Situation
ch mit
Donnerstnn, den Tk. D zeiber 4924.
Nummer 344,
Seite 2.
größter Schärfe gegen die Außenpolitik der bisherigen Regierung,
insbeſondere gegen die Perſon des Außenminiſters Streſemann
wandten. In der Abwehr mag dann auch auf Seiten der
Deut=
ſchen Volkspartei gelegentlich ſcharf geſchoſſen worden ſein. Das
Ergebnis ſcheint mir auch nach dieſer Seite wenig ſchön. Kein
Einandernäherrücken, vielmehr ein Auseinandergehen, ſteigende
Entfremdung!
Fragen wir uns einmal ſachlich, ob dieſe Angriffe auf unſere
Außenpolitik richtig ſind! Nicht in eine ausführliche Erörterung
der einzelnen Phaſen will ich eintreten. Vielmehr will ich nur
eines hervorheben. Auch unſere Außenpolitik, wie
unſere ganze Politik, war und iſt Koalitionspolitik,
alſo Kompromißpolitik. Streſemann würde ſicher oſt
anders gehandelt haben, wenn er nicht in wichtigen Fragen an
die Mehrheitsbeſchlüſſe des Kabinetts gebunden geweſen wäre.
Angenommen nun, die Deutſchnationalen kämen in die
Regie=
rung: glauben ſie denn, daß die Außenpolitik dann nicht mehr
Kompromißpolitik ſein würde? Gewiß, das gemeinſame
natio=
nale Empfinden von Deutſchnationalen und Deutſcher
Volks=
partei könnte ſich ſtärker geltend machen. Aber das Zentrum
könnte jederzeit die Regierung ſprengen, damit alſo ſeine
Stim=
mung zur Geltung bringen. Der Wirth=Flügel würde ſich ſchon
in Szene zu ſetzen wiſſen! Man vermißt in der deutſchnationalen
Agitation vollſtändig die Beachtung dieſer Verhältniſſe.
Natür=
lich könnten auch die Deutſchnationalen jederzeit austreten. Aber
was wäre für die Sache gewonnen? Daß ein Linkskurs
ein=
ſetzen müßte! Alſo gerade das, was die Rechte nicht will. Alſo
gerade das größere Uebel! Weil man das kleinere vermeiden
will! In der Politik iſt die Parole „Alles oder
Nichts” verhängnisvoll. Alles kann man ſelten haben,
ſo erreicht man bei dieſer Pgrole — nichts.
Ich möchte im Anſchluß an dieſe Betrachtungen einmal eine
Frage aufwerfen. Was iſt beſſer: eine Regierung nach Art der
Weimarer Koalition, mit ungehemmter, unbeſchränkter
ſchwarz=
rot=goldener Einſtellung auch in der Beſetzung der Beamtenſtellen
(man vergeſſe das nicht!) — oder eine Koalitionsregierung mit
Einſchluß der Deutſchen Volkspartei, in der dieſe freilich
Kon=
zeſſionen machen muß, aber doch den Kurs im allgemeinen eine
ganze Anzahl Grade nach rechts drückt?
Wenn jetzt wirklich eine Regierung Wirth wiederkommen
ſollte, oder gar eine Regierung Hermann Müller oder
Scheide=
mann, dann würde man doch ſpüren, was für einen Fortſchritt
der Eintritt der Deutſchen Volkspartei in die Regierung brachte.
Man würde ihn ſehr bald wieder herbeigeführt wiſſen wollen.
**
Aber das ſind Betrachtungen, die noch etwas früh kommen.
Zufrüh freilich nicht. Je eher ſie beherzigt werden, um ſo beſſer!
* Emil Barth.
In dem ſeltſamen Beleidigungsprozeß in Magdeburg, der
vor Gericht Geſchichte machen ſoll, indem verſucht wird,
feſtzu=
ſtellen, welche Rolle der Reichspräſident bei dem
Munitions=
arbeiterſtreik 1918 geſpielt hat, iſt auch der ehemalige „
Volts=
beauftragte, Emil Barth als Zeuge aufgetreten. Das
erſte=
mal, daß er wieder aus der Verſenkung auferſtanden iſt, nachdem
er mit dem Rücktritt der Unabhängigen aus dem Rat der
Volks=
beauftragten verſchwunden war. Er iſt eine richtige
Revolutions=
pflanze, eine der unerfreulichen Erſcheinungen, die danals über
Nacht nach oben getragen wurden. Vor dem 9. November kannte
man ihn nur in Verſchwörerkreiſen. Plötzlich war er als
Ver=
trauensmann der Unabhängigen allmächtig geworden, bis ſich
dann herausſtellte, daß er zwar für die Hintertreppenromantik
einer ſeelenloſen Revolutionsmacherei Verſrändnis hatte, für die
praktiſche Regierungsarbeit aber unbrauchbar war, nicht allein
deswegen, weil er wegen mancherlei abſonderlicher Neigungen
mit dem Strafgeſetzbuch des öfteren in Konflikt gekommen war.
Ein ausgeſProchener Demagoge, dem es nicht darauf ankam, mit
der Wahrheit Fangball zu ſpielen, wenn er Wirkungen erzielen
konnte. Als Vertreter der Volksbeauftragten erſchien er eines
Tages im Soldatenrat und erzählte da Schauermärchen von der
Blutgier des preußiſchen Militärs. Er behauptete, daß deutſche
Soldaten ukrainiſche Gefangene gezwungen hätten, ihr eigenes
Grab zu graben und ſie dann reihenweiſe niederſchoſſen, wobei
die nächſte Reihe immer an die Stelle der ſoeben Erſchoſſenen
treten mußte. Das Kriegsminiſterium, das ſich alle Mühe gab,
in dieſer Angelegenheit von Herrn Barth irgendwelche Unterlagen
für ſeine Beſchimpfung der Armee zu erhalten, hat dieſe nicht
rhalten. Herr Barth zog es vor, ſich auszuſchweigen, ſo daß
das Kriegsminiſterium zuletzt dieſe Akten ablegte. Ebenſo
unge=
heuerlich war die Behauptung Barths, daß ein
Miniſterial=
beamter erklärt hätte, Deutſchland könne noch ſo viel ſiegen,
unſere Armeen hätten in ſpäteſtens ſechs Wochen verhungern
müſſen. Das waren die Mittel, mit denen Leute vom Schlage
jenes Herrn Barth gearbeitet haben und womit ſie leider auch
Wirkungen erzielt haben.
Vom Tage.
Staatsſekretär Freiherr von Maltzahn iſt zum Botſchafter in
Waſhington ernannt worden. Seine Geſchäfte werden von
Miniſterial=
direktor Schubert weitergeführt.
Der württembergiſche Landtag wird am 16. Dezember zur Beratung
des Notetats zuſammentreten.
Die litauiſche Telegraphenagentur weiß zu melden, daß die
Eiſen=
bahnkonferenz zwiſchen Litauen Deutſchland Lettland,
Eſtland und Sowjetrußland am 15. Dezember in Königsberg
abgehalten werden.
Der Völkerbundskommiſſar für die finanzielle Sanierung Oeſterreichs
Dr. Zimmermann, hatte eine längere Unterredung mit
Muſſolini.
Brigadegeneral George, der Leiter des Wirtſchafts= und
Ver=
waltungsdienſtes im Ruhrgebiet, iſt abberufen worden.
Herriot iſt an einer leichten Influenza erkrankt. Die heutige
Sitzung des Auswärtigen Ausſchuſſes des Senats, in welcher er längere
Ausführungen machen wollte, wurde einſtweilen vertagt. Zur Debatte
haben ſich bereits 26 Redner gemeldet.
Der bisherige franzöſiſche Botſchafter, Graf Saint Aulaire,
wird London am Samstag verlaſſen. Sein Nachfolger, de
Gleu=
riau, wird am gleichen Tage oder ſpäteſtens Sonntag eintreffen.
Geſtern nachmittag iſt im Pariſer Handelsminiſterium der
fran=
zöſiſch=polniſche Handelsvertrag unterzeichnet
wor=
den. Der franzöſiſche Minimaltarif wird für 100 polniſche Artikel
zu=
geſichert.
Wie verlautet, har der ſpaniſche Admiral Magaz an die ſpaniſchen
Botſchafter im Auslande eine Benachrichtigung geſandt, mit der er in
energiſchen Worten dazu auffordert, gegen die vom Auslande gegen das
Direktorium geführten Angriffe einzuſchreiten.
Die Geſandten der ausländiſchen Mächte, die das Boxer=
Protokoll unterzeichnet haben, haben der chineſiſchen
Regie=
rung eine Kollektivnote überreicht, in welcher dieſe
auf=
gefordert wird, ihre Verpflichtungen auf Grund des
Boxer=Protokolls weiterhin zu erfüllen.
In Lahore erklärte Gaidhi, er ſei gegenwärtig mit der
Ausarbei=
tung eines Planes beſchäftigt, wodurch Indien ſeine
Unab=
hängigkeit erhalten ſoll. Wenn der Plan mißlinge, ſo müßten
ſich ſeine Anhänger darauf gefaßt machen, ihr Leben
auf=
zuopfern.
Im amerikaniſchen Staatsdepartement iſt eine
eng=
liſche Note eingegangen über den Standpunkt der britiſchen
Regie=
rung bezüglich der amerikaniſchen Anſprüche aus dem Kriege und der
Befriedigung aus den Daweseinkünften.
Der Staatsſekretär Hughes hat offiziell die Beteiligung der
Vereinigten Staaten an der Abrüſtungskonferenz des
Völkerbundes, die nächſtes Jahr in Genf ſtattfinden ſoll, mitgeteilt.
Die Tagung des Völkerbundsrates.
Der Völkerbundsrat iſt durch die Vertagung der Behandlung
des Genfer Protokolls, über die er überraſchend ſchnell
hinweg=
ging, um eine gefährliche Klippe herumgekommen. Dadurch iſt
aber auch aus der Tagung des Völkerbundes eine Konferenz der
an den Mittelmeerfragen ſtark intereſſierten Mächte geworden.
Für Deutſchland iſt der Verlauf von außerordentlicher
Wichtig=
keit, da nunmehr feſtſteht, daß das Band, das um das Genfer
Protokoll, die Militärkontrolle und die Räumung der Kölner
Zone geſchlungen wurde, erft im Frühjahr gelöſt werden wird,
alſo mehrere Monate nach dem im Verſailler Vertrag
feſtgeſetz=
ten Termin. Herr Chamberlain hat ja nunmehr offiziell
zu=
gegeben, daß Großbritannien ſeine Truppen über den 10.
Ja=
nuar hinaus in Köln belaſſen wird. Es fehlen aber jegliche
Garantien dafür, daß Frankreich das Ruhrgebiet vor dem
Auguſt 1925 räumen wird. Ein neues Moment iſt die
Ankün=
digung einer internationalen Abrüſtungskonferenz, die ebenfalls
im erſten Viertel des neuen Jahres unter den Auſpizien des
Völkerbundes ſtattfinden ſoll. Die Zwiſchenzeit ſoll mit einer
gründlichen Prüfung des Genfer Protokolls durch die
beteilig=
ten Regierungen ausgefüllt werden. Wie die Prüfung in
Wirk=
lichkeit ausſieht, geht ſchon daraus hervor, daß der franzöſiſche
Kriegsminiſter, General Nollet, an der Ausarbeitung eines
Geſetzentwurfs zur Aufſtellung einer nationalen Miliz arbeitet,
daß alſo die Regierung Herriot gar nicht daran denkt, von ſich
aus auf dem Wege der Befriedung Europas einen Schritt
vor=
wärts zu gehen.
Einigung in der Morokkofrage.
* Paris 10. Dez. (Priv.=Tel.) Der römiſche Berichterſtatter
des „New York Herald” will erfahren haben, daß
Chamber=
lain im Namen ſeiner Regierung mit Frankreich und
Italien ein Abkommen über ein gemeinſames
Vorgehen in Marokko abgeſchloſſen haben. Die
genaue Tragweite des Abkommens ſei unbekannt, doch habe man
vereinbart, daß im Falle eines ſpaniſchen Rückzuges
keine Sonderaktion in Marokko unternommen
werden dürfe. Ferner hätten ſich die Mächte verpflichtet, etwa
durch den Rückzug der Spanier notwendige Maßnahmen dem
Völkerbund oder einem anderen Schiedsgericht zu unterbreiten.
Der Nothardt=Prozeß.
Weiiere Zeugenvernehmung.
Magdeburg, 10. Dez. Zu den heutigen Verhandlungem
ſind als Zeugen u. a. die früheren Miniſter und
Volksbeauftrag=
ten Scheidemann, Bauer und Emil Barth erſchienen. Der Zeuge=
Barth wird über die Entſtehung des Januarſtreiks befragt und
erklärt: Als der Streik einmal ausgebrochen war und die
Mehr=
heitsſozialiſten in die Streikleitung eingetreten waren, haben
ſie=
ihre Aufgabe darin geſehen, den Streik abzubrechen, denn
ihre=
grundſätzliche Einſtellung dem Streik gegenüber war antiſoziam
und nicht antimilitariſtiſch. Staatsanwaltſchaftsrat Dr.
Doß=
mann beantragt, bei der neuen Vernehmung des Zeugen Syrig
in Gegenwart des Reichspräſidenten am Mittwoch nachmittag
auch den Zeugen Dittmann zuzuziehen. Das Gericht beſchließt
dementſprechend.
Der nächſte Zeuge Wuſchick war, während des
Januar=
ſtreiks Funktionär der S.P.D. Er bekundet: Wir wollten in dem
kommenden Belegſchaftsverſammlung den Beſchluß durchdrücken..
daß auch Vertreter der S.P.D. in die Streikleitung gewählt wer=. Darauf ſagte Ebert recht unwirſch: „Ich denke gar nicht da=, etwas derartiges zu tun. Die Leute, die ſich dieſe
Suppa=
eingebrockt haben, mögen ſie auch auseſſen.” Trotz unſeres Drän= wiederholten Ebert, Scheidemann und Braun immer
wie=
der, ſie ſeien nicht bereit, für den Streik auch num
einen Finger zu rühren. Der Zeuge ſagt weiter aus:
Unter den Arbeitern herrſchte damals Stimmung
da=
für, dem Geſtellungsbefehl nicht zu folgen. Ebert ſagtoe
damals: „Einen ſolchen Rat kann ich keinem geben. Weder ichh
noch die Streikleitung können die Verantwortung für die ſich da= ergebenden Folgen übernehmen. Ebert hat alſo ganz ein= zu dieſer Frage Stellung genommen, und zwar war dies
am Tage nach den verſchiedenen Verſammlungen, zu denen wahr= auch die Verſammlung im Treptower Park gehörte.”
Der nächſte Zeuge, der ſozialdemokratiſche Landtagsabgeordneten:
Richter, war während des Januarſtreiks gewerkſchaftlicher
Ver=
trauensmann und Mitglied der U. S.P. Er hat mit dem
Partei=
vorſtand der S. P.D. verhandelt und ſagt aus: Ebert hat
damals=
ausdrücklich erklärt, der Parteivorſtand würde unter keinen
Um=
ſtänden in die Streikleitung eintreten, wenn mit dieſem Streik.
politiſche Forderungen durchgeſetzt werden ſollten. Für ihnn
kämen nur die wirtſchaftlichen Forderungen auf eine beſſere Er=;
nährung der Arbeiter als Gegenſtand der Verhandlungen mit der
Regierung in Frage. Hierauf wird die Sitzung abgebrochen. weil!
das Gericht ſich heute nachmittag nach Berlin in die
Wohnung=
des Reichspräſidenten beaibt, um dort den Zeugen Syrig mit demr
Reichspräſidenten zu konfrontieren.
Die Gegenüberſtellung des Zeugen Shrig mit
dem Reichspräſidenten Ebert
hat heute nachmittag um 5 Uhr in der Wohnung des Reichs=”
präſidenten in Anweſenheit des Gerichtes, der Verteidigung und
des Abg. Dittmann ſtattgefunden. Die Vernehmung zog ſich
bis abends ½9 Uhr hin. Ueber den Inhalt der Vernehmung
darf aus prozeſſualen Gründen noch nichts berichtet werden. Dgs
Protokoll wird in der morgigen Sitzung verleſen werden.
Das Paläſiinamandat vor dem Völkerbundsrat
Rom, 10. Dez. (Europapreß.) Der Völkerbundsrat
beſchſ=
tigte ſich in ſeiner heutigen Nachmittagsſitzung mit dem Bert
der Mandatskommiſſion des Völkerbundes. Die kurze Debict
drehte ſich nur um das Paläſtinamandat, in der der engliſche=
Außenminiſter Chamberlain in ziemlich entſchiedenem Tone den
engliſchen Standpunkt wahrte. Marquis Theodolis, der
Vol=
ſitzende der Mandatskommiſſion des Völkerbundes, erwiderte.
die Mandatskommiſſion habe die britiſche Verwaltung nicht;
kritiſieren wollen, ſondern wollte nur darauf aufmerkſam
machen, daß die beiden Ziele des Paläſtinamandats: 1. Schaſ
fung einer nationalen Heimſtätte für das jüdiſche Volk in Pa.)
läſtina, 2. Heranziehung der Eingeborenenbevölkerung zun
Selbſwerwaltung, gleichmäßig im Auge behalten werden müß
ten. Der Bericht des ſchwediſchen Delegierten Undan wurde
danach genehmigt und der Mandatskommiſſion der Dank des
Rats ausgeſprochen.
Auf Antrag der franzöſiſchen, griechiſchen, bulgariſchen unäu
türkiſchen Regierung wird der Völkerbundsrat gemäß Artikel 4
des Lauſanner Friedensvertrages einen Schiedsrichter für all
Angelegenheiten der Verteilung der ottomaniſchen Schuld auu
die türkiſchen Nachfolgeſtaaten ernennen. Auf Antrag Salann
dras ſoll von dieſer Ernennung allen Signatarmächten des Fries
densvertrages Kennntis gegeben werden.
Die Auflehnung.
Und nun begann in Indien die Auflehnung gegen die
weſt=
liche Kultur. Die Kultur drückte ſchwer auf den Oſten und ſchien
dem Orientalen verabſcheuenswert.
Die weſtliche Kultur iſt aus vielen und verſchiedenartigen
Beſtandteilen zuſammengeſetzt. Sie ſtammt im dritten
Verwandt=
ſchaftsgrad von Judäa, im zweiten Grad von Hellas und im
erſten oder direkt von Rom ab. Mit dieſen Beſtandteilen
ver=
miſcht ſind gewiſſe andere ſemitiſche Nährſtoffe und Spuren von
Barbarei. Der Hellenismus aber hat die ganze Maſſe
durch=
ſäuert.
Die urſprünglichen Ideen, aus denen dieſe Kultur gebildet
worden iſt, ſind folgende:
Die Götter ſind lebendige Weſen. Sie ſind weder
metaphy=
ſiſche Schöpfungen noch körperliche Abſtraktionen. Sie ſind und
ſie regieren.
Das Verhältnis des Gottes zum Menſchen iſt nicht das des
Herrn zum Sklaven. Es iſt das vom Vater zum Sohn, oder
vielleicht das eines gnädigen Führers zum freien und treuen
Gefolgsmann. Der Menſch hat dem Gott gegenüber Rechte und
der Gott hat dem Menſchen gegenüber Pflichten. Die Gnade
Gottes iſt nicht die Gnade des vorſichtigen Sklavenhalters oder
des launiſchen Deſpoten, ſie iſt die Folgeerſcheinung einer Liebe,
wie derjenigen, die einen liebenden Vater und einen liebenden
Sohn verbindet.
Das Weltall iſt weder die Schöpfung eines böſen Geiſtes,
noch iſt es eine Illuſion. Es beſteht außerhalb des Bewußtſeins
ſowohl des Gottes als des Menſchen. Es iſt ein ſchöner
Aufent=
haltsort und die Stadt Gottes. Die Wohltätigkeit des Gottes
zeigt ſich beſonders darin, daß die Erſcheinungswelt ſo von
Schönheit erfüllt iſt und ſo voll von Dingen, die dem Glück des
Menſchen dienen. Zweifellos iſt das Uebel vorhanden. Das
können wir nicht erklären. Das Gute übertrifft bei weitem das
Böſe, und menſchliche Anſtrengungen können das Böſe
einſchrän=
ken. Möglicherweiſe beſteht das Böſe nur deshalb, weil der Gott
wußte, daß im Kampf Luſt liegt, und deshalb den Menſchen
zum Kämpfer machte und ihm einen Gegner gab.
Der Gott regiert das Weltall nach Geſetzen und
infolgedeſ=
ſen iſt der Menſch Geſetzen unterworfen. Aber dieſes Geſetz iſt
keine zermalmende Notwendigkeit. Der Gott hat den Willen des
Menſchen frei gelaſſen. Er kann das Gute wählen oder das Böſe
wählen; wenn er das Gute wählt, wird er das ewige Leben
*) Aus Carthill: „Verlorene Herrſchaft”. Kurt V
Kiag.
Berlin=Grunewald.
haben; wenn er das Böſe wählt, wird er untergehen. Es gibt
kein abſolut Gutes oder Böſes; es iſt am Menſchen,
herauszu=
finden, was im gegebenen Augenblick gut und was böſe iſt. Die
irdiſchen Regierungen ſind dazu da, ihm dabei zu helfen. Der
Gott hat ſelbſtverſtändlich angeordnet, daß es ſolche Regierungen
geben ſolle, und alle ſolche Regierungen ſind von Gott eingeſetzt.
Aber er hat die Menſchen nicht als Sklaven ihren Herrſchern
überantwortet. Herrſcher und Untertan haben Pflichten, die
mit=
einander in Wechſelwirkung ſtehen. Der Gott will keine
Rebel=
lion, aber er will auch keine Tyrannei. Der Gott hat keine
Vor=
liebe für eine beſtimmte Regierungsform ausgeſprochen. Das
iſt die beſte Form, die im gegebenen Augenblick die Ordnung
er=
hält und gleichzeitig den Fortſchritt ermöglicht. In der
Gegen=
wart und im Augenblick wird das durch demokratiſche
Regie=
rungsformen geſichert.
Es mag ein Geſetz geben, das allen Geſetzen vorangeht.
Da=
mit hat der Menſch nichts zu ſchaffen. Der Menſch ſchreitet fort,
und in dem Maße, wie er fortſchreitet, braucht er neue Geſetze.
Es iſt die hauptſächlichſte Pflicht des Menſchen als eines
politi=
ſchen Tieres, feſtzuſtellen, welche Geſetze den Fortſchritt hemmen,
und welche neuen Geſetze nötig ſind, um ihn zu ermutigen.
Ebenſowenig als der Menſch ein Sklave Gottes oder des
Königs iſt, ebenſowenig iſt er der Sklave eines göttlichen und
unwandelbaren Geſetzes.
Der Menſch iſt alſo ein freies Weſen und beweat ſich in
Ge=
ſellſchaft mit anderen freien Weſen, nur milden Beſchränkungen
unterworfen. Sein Verhältnis zu ſeinen Mitbrüdern iſt alſo
nicht ein für allemal feſtgelegt. Er hat Handlungsfreiheit. Es
ſteht ihm alſo auch frei, ſeine Freiheit durch Kontrakte
einzu=
ſchränken. Wenn er ſein Wort einmal gegeben hat, darf er es
nicht brechen. Das würde tatſächlich gleichbedeutend ſein mit
dem Aufgeben ſeiner Freiheit. Wenn er verſucht, es zu tun,
wer=
den ihn ſowohl Geſetz als Religion daran hindern.
Der Menſch iſt mit Sinnen ausgeſtattet, und es gibt in der
Welt viele Dinge, die dieſe Sinne reizen. Es iſt aut und recht,
daß er ſeine Wünſche befriedige. Zu dieſem Zweck ſind die
reiz=
vollen Dinge eigens gemacht worden. Aber er muß ſeine Wünſche
befriedigen in Uebereinſtimmuna mit dem Grundſatz, daß er ein
freier Menſch unter freien Menſchen iſt, und daß er weder ſich
ſelbſt noch die Anderen ſchädigen darf. In dieſer Hinſicht alſo
muß er die Religion und dem Geſetze geborchen.
Man muß ſein Eigentum ſo benützen, daß man keinem
An=
dern Schaden tut. Kein Menſch und keine Klaſſe von Menſchen
hat das Recht, die Schönheiten und Freuden der Welt für ſich
allein in Anſpruch zu nehmen. Es muß für alle gleiche
Möglich=
keiten geben. Unglücklicherweiſe iſt es Tatſache, daß es unter den
Menſchen keine Gleichheit der Begabung gibt.
Die Kunſt verewigt den Teil der Schönheiten und Freuder?
der Welt, der vergänglich iſt. Sie vermittelt ſie denen, die ſolcher:
Vermittlung bedürfen. Dem Künſtler iſt die innere Schau
ge=
geben. An ihm iſt es, dieſe Schau in Symbolen auszudrücenn
Es iſt an ihm, angemeſſene Symbole zu finden. Aber für uns
ſind griechiſche Methoden der Darſtellung gegenwärtig am
ver=
ſtändlichſten. Der Künſtler, der ſeine innere Schau in Symboleis
ausdrückt, die der Menge unverſtändlich ſind, iſt ein Verräter ard
ſeinem Gelübden.
Es iſt die Pflicht des Menſchen, zu fragen und zu forſchen!
Das Weltall iſt erfüllt von fremdartigen Kräften und Stoffenn
deren Eigenſchaften noch nicht völlig belannt ſind. Es iſt and
Menſchen, dieſe Kräfte und Eigenſchaften ſeinen eigenen Zweder?
dienſtbar zu muchen. So tann er mehr und mehr zum Herrn der
Erſcheinungswelt werden und ſeine materielle Wohlfahrt ſteis
vermehren. Der kühne Geiſt findet auch in der Erforſchung eine
Freude, die unabhängig iſt von dem Vergnügen, das aus derd
Sinnenfreuden fließen kann, die er in den erforſchten Gebieten!
entdecken mag.
Die Frau iſt eine der vorzüglichſten Schöpfungen Gottes. .
ihr iſt alle Schönheit des Weltalls zuſammengefaßt. Aber ſie /!
kein bloßes Werkzeug der Luſt. Sie iſt freilich ſtark ſpez aliſten
zur Ausübung ihrer beſonderen Funktionen, aber ſie hat noat
andere Vortrefflichkeiten. Chrfurcht gebührt ihr und auch Trene
als Freundin, Lebensgefährtin und Prieſterin.
Im allgemeinen ſollte alſo Monogamie die Regel ſein, wehl.!
ſie auch ernſtliche Nachteile für die Geſellſchaft und Entbehrun—
gen für den Einzelmenſchen mit ſich bringt. Von der
Vereinſ=
gung der Geſchlechter erwarten wir zukünftige Bürger. Wie
wünſchen, daß der Menſch frei ſei, und es iſt unmöglich, daß ſroie
Menſchen aus Vereinigungen hervorgehen, in denen der eine
Elternteil in ausgeſprochener Unterordnung unter den anderel
gehalten wird.
Das ſind die fundamentalen Grundſätze der weſtlichen
Rul=
tur. Es kann der Aufmerkſamkeit nicht entgehen, daß dieſe
Grundſätze in ihrem Weſen einer Religion gleichkommen. Die
Religion und folglich auch dieſe Grundſätze ſind vielleicht nicht
wahr, oder jedenfalls nicht immer und überall wahr. Der Oriele
tale würde einen jeden davon verneinen.
Der Orientale würde ſagen: Das Verhältnis zwiſchen Golk
und Menſch iſt nicht wie das von Vater und Sohn. Die Gone.
ſind wahrſcheinlich metgphyſiſche Begriffe. Wenn ſie überhaup.
ſind, ſo ſind ſie bösartige oder doch jedenfalls unmoraliſche Kraſſe=
und ſind ſehr mächtig. Wenn es nur einen Gott gibt, iſt er Dee
Herr ſeiner Sklaven. Er rief ſie durch ſeinen Atem ins Leben üle.
durch ſeinen Atem kann er ſie vernichten. Er iſt ſein eigener Ge
ſetzgeber. Der Menſch hat gegen ihn leine Rechte. Gegen 1e.0
Rummer 344.
Donnerstag, den 11. Dezember 1924.
Scitc 3.
Singapore und die britiſche
Seemacht im Oſten.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 9. Dezember.
ingapore iſt ein Wort mit magiſchem Klange. Suez iſt die
dtte nach Aſien, aber die Anlegehäfen der großen Dampfer ſind
ſsen Reiſenden immer noch von britiſchem Charakter. Sie ſind
ßlich weiter nichts wie britiſche Ueberſeehäfen. In
Singa=
iſt der Scheideplatz. Dort erſt beginnt das eigentliche Aſien,
Ferne Oſten, ſowie der Dampfer den Kurs nach Norden wen=
Weradeaus weſtlich führt der Kurs zu den britiſchen
Domi=
us weiter. In Singapore ſteht man gewiſſermaßen an der
„eder ſüdchineſiſchen See, am Beginn des Gewirrs der Sunda=
Un, der Philippinen. Vom Fernen Oſten kommenden Schiſ=
Sildet Singapore das Tor nach Britiſch=Indien, dem Sucz=
T und Britiſch=Oſtafrika. Daß hier nicht längſt ein geſicherter
tenhafen allererſten Ranges entſtanden iſt, mit einem
ſtän=
en Kreuzerſtamm, iſt eigentlich gar nicht zu verſtehen. Aller=
Swurde die Frage aktuell, als am Pacific, den britiſchen
itkräften zur See gefährliche Mitbewerber entſtanden.
Wie ſehr ein ſolcher Ausbau von Singapore für die britiſchen
trreſſen am und in Pacific von Nöten iſt, geht vor allem auch
*der Auffaſſung in Japan hervor. — „Wie verſchieden auch
„autereſſen unſerer großen Parteien ſein mögen,” ſagte mir ein
janiſcher Freund, „über eine Ausgeſtaltung von Singapore zu
ter britiſchen Flottenſtützpunkt ſind ſich alle einig. Wir können
wie ſchwache Hoffnung haben, daß es, wenigſtens in der
näch=
ſ: Zeit aus irgend weichen Gründen noch nicht dazu kommt."
ürfte ſelber vom Gegenteile, überzeugt ſein. Die ſchwache
iung geht totſicher nicht in Erfüllung. Es war einer der
ver=
nisvollſten Fehler Macdonalds, daß er in
Flottenungelegen=
ſtmr ſparte. Er hatte die ſchon weit vorgeſchrittenen
Vorberei=
cen einſtellen laſſen mit der Begründung, er müſſe erſt
feſt=
fleci, ob ein umfaſſendes Abkommen; über
Rüſtungsbeſchrän=
haen nicht möglich ſei. Wenn die in dieſer Richtung
beabſich=
tie Politik der Regierung keinen Erfolg haben ſollte, könne man
idre Singapore=Pläne wieder aufnehmen.
Man iſt faſt verdutzt über ſo viel Kurzſichtigkeit und Sach=
Uefintnis. Eine Flottenbaſis baut man nicht von heute auf
uriren. Dazu gehört die Lebenszeit von drei britiſchen
Kabinet=
t. Und bei Abrüſtungen dieſer Art kann es ſich höchſtens um
ffe handeln, aber nicht um Marinehäfenanlagen. Ueber die
fhrung der jetzigen Regierung iſt kein Zweifel. Schon bald nach
den: Amtsantritt haben Neville Chamberlain und Amery zur
icke geſprochen. Neville Chamberlain erklärte in
Birming=
zn, die Baſis von Singapore, ſei ein Lebenselement in der
grirliſchen Situation des britiſchen Reichs, und die
wirtſchaft=
te Politik des Reiches mache es gebieteriſch notwendig, daß
tu andere Politik erarifffen werde. Kolonialſekretär Amery
ſt, eine der erſten Pflichten des Staates ſei, ſeine Exiſtenz zu
ttäidigen. Die drei für das Beſtehen des Reiches unbedingt
le=Swichtigen Torwege des Reiches ſeien Gibraltar, der
Suez=
hal und Singapore. Wenn der Suezkanal auch nur für einen
Huat geſperrt ſei, könne das ganze Reich ins Lebensgefahr
ge=
teir.
Dem Vernehmen nach ſoll der urſprüngliche Plan mit nur
ifdgen Aenderungen durchgeführt werden, und man glaubt
ſund zu der Hoffnung zu haben, daß ſich einige Dominions an
Woſten beteiligen werden. Zu Flottenbaſen gehören
patrou=
fiende Kreuzer. Maedonald war von ſeinem Standpunkt aus
ßlich nur konſequint, wenn er die Zahl der vom Kabinett
10win ins Auge gefaßten Kreuzer von acht auf fünf zurück=
. Das jetzige Kabinett Baldwin handelt nur logiſch, wenn
eieder mindeſtens acht Kreuzer auf Kiel legen läßt. — Auf
uslaſſungen der Preſſe von Tokio darf man daher geſpannt
Eine Rede Baldwins im Unterhaus.
London, 10. Dez. (Europapreß.) Im Unterhaus ergriff
ih. Lloyd George Baldwin das Wort. Er erklärte, daß die
Chamberlains nach Rom von großer Wichtigkeit ſei. Er
ube, daß Chamberlain, der Ende dieſer Woche zurückkehren
roe, anläßlich der Diskuſſion über die Außenpolitik alle
nöti=
ſr/Erklärungen abgeben werde. Was die Kriegsſchuld
an=
has, ſo wäre es ſchwierig geweſen, einen Plan über dieſe
kom=
ſzierte Frage auszuarbeiten, der in der Thronrede hätte
er=
hrit werden können. Er glaube aber, daß dieſe Frage im
jarhauſe bald zur Behandlung kommen werde, und er wäre
gällich, wenn dies ſchon nächſte Woche der Fall ſein könnte.
bbar Rußland erklärte Baldwin, daß die Regierung entſchloſſen
die Handelsbeziehungen auf Grund des Vertrages vom
hrre 1921 fortzuſetzen.
Hlüſſe gibt es keine Berufung. Er kann die ganze menſchliche
iſte zur Höllenſtrafe verurteilen, ohne ſeine Gerechtigkeit zu
ſycken.
DDie Erſcheinungswelt iſt entweder eine Illuſion, oder die
hüpfung böſer oder doch wenigſtens unmoraliſcher Götter. Der
enſ ſch iſt da, gerade wie der Stern da iſt und der Miſtkäfer da
BWenn es einen einzigen Gott gibt, iſt die Welt ſein
Sklaven=
roch. Alle Freuden, die der Menſch darin etwa finden mag, ſind
ic lich die Freuden, die ein weiſer Sklavenhalter ſeinen
Skla=
uggewährt, damit ſie überhaupt darein willigen, am Leben zu
lih en. In der Welt herrſcht das Uebel vor. Es iſt eine
Hand=
lig des Undanks und der Auflehnung gegen Gott, ſich von der
fräedigung der Sinne aus bloßen grämlichen Beweggründen
rürkzuhalten. Aber völliges Sichzurückziehen von der Welt
ſenn dieſes Sichzurückziehen im Dienſte Gottes geſchieht) iſt die
ſtzeines weiſen und frommen Mannes.
Der Menſch hat keinen freien Willen. Er iſt der Sklave der
iwendigkeit. Er hat keine Wahl, weder zum Guten noch zum
ſan. Gut und Böſe ſind abſolut. Was Gott gebietet, iſt gut,
er verbietet, iſt böſe. Das Gute und das Böſe ſind durch
ſtichen Beſchluß unwandelbar lange vor der Erſchaffung der
ſſſchen feſtgeſetzt worden.
Es gibt ein Geſetz im Weltall, aber es iſt ein uraltes und un=
Delbares Geſetz. Es kann nicht abgeändert werden, und die
ſchlichen Anordnungen müſſen mit ihm übereinſtimmen. Gott
ſeinen Willen geoffenbart, aber die Menſchen ſind nachläſſig
die göttlichen Anordnungen werden verdunkelt. Dann ſendet
einen Boten auf die Erde, um die alten Gebote wieder zu
Sen. Der irdiſche Herrſcher iſt lediglich das
Ausführungs=
gun dieſes uralten und unwandelbaren Geſetzes. Darin iſt er
Stellvertreter Gottes, und Auflehnung gegen einen
recht=
äul bigen und tüchtigen Herrſcher iſt Auflehnung gegen Gott.
ndvererſeits kommt einer Regierung keine Heiligkeit zu. Herr=
und Beherrſchte ſind gleichermaßen Sklaven Gotte, und
gibt und nimmt Königreiche.
Die Aufgabe des Herrſchers iſt nur die, den göttlichen
Ge=
zein Achtung zu verſchaffen. Seine eigenen Geſetze ſind nicht
ehrr, als die vergänglichen und gelegentlichen Erlaſſe einer
lagiſtratsperſon und ſterben mit ihm. Teilnahme der Regierten
doer Regierung iſt deshalb unnötig und unratſam. Die Pflicht
tilntertanen iſt, der Autorität Gottes zu gehorchen, die in den
enrſcher übersegangen und mit der er bekleidet iſt. Er hat nur
eine Wahl, nämlich den Herrſcher zu wechſeln, wenn dieſer
ſiectlich unfühig ift, den göttlichen Geſetzen Geltung zu
ver=
zusſen, oder ſuenn er ſich offenkundiger Auflehnung dagegen
züldig macht.
Das Echo der Thronrede.
Abänderungsanträge der Oppoſition.
London 10. Dez. (Wolff.) Trevelya brachte im
Verlaufe der Sitzung den offiziellen Abänderungsantrag der
Arbeiterpartei zur Thronrede ein, in dem die Politik der
Re=
gierung gegenüber Aegypten und Rußland bedauert wird.
Wheatly brachte den zweiten offiziellen Abänderungsanirag
der Oppoſition ein, der ſich gegen die Wohnungspolitik der
Re=
gierung richtet.
Der Konſervative Wige erklärte, es ſei von größter
Be=
deutung, daß die Steuern in Deutſchland den engliſchen
gleich=
geſetzt würden. Die Beſteuerung in Deutſchland ſei der
in England niemals gleich geweſen. Die Engländer ſeien
viel=
mehr ſtets ſchwerer beſteuert worden. Der Verſailler Vertrag
enthalte die Beſtimmung, daß die Staaten der früheren Feinde
ſchwerer beſteuert werden ſollen als die Alliierten. Er hoffe,
daß dieſe Beſtimmung in Kraft geſetzt und voll durchgeführt
wverde.
* Das „Für und Wider” in der engliſchen Preſſe.
Die Thronrede muß ſich in der liberalen Preſſe
eine ſcharfe Kritik gefallen laſſen im Gegenſatz zur
Regierungspreſſe, die in der Thronrede, ein klares,
feſt umriſſenes Programm notwendiger nationaler
Ar=
beiten erblickt, das der Regierung eine feſte und ſichere Stellung
gibt. „DailyHerald” das Organ der
Arbeiterpar=
tei, hält die Politik der neuen Regierung für negativ und ſchreibt,
im Innern werde geſchwindelt, nach außen werde gedroht. Die
Bercitſchaft zum Kriege und der Nichtwille zum Frieden ſei das
Banner, unter dem England dienen ſolle.
„DailyChronicle” vermißt in der Thronrede ein
innen=
politiſches Programm der Regierung und richtet die Frage an
Baldwin, ob Großbritannien ewig fortfahren werde, die Schulden
anderer zu bezahlen und auf das ihm ſelbſt geſchuldete Geld
kei=
nen Anſpruch zu erheben. „Die Regierung will ſparen,” ſchreibt
„Daily News”" „und trotzdem der ſkandalös=verſchwenderiſche
Ausbau eines Marineſtützpunktes in Singapore?‟ Der Plan
findet auch in der „Weſtminſter Gazette” wenig Beifall, und beide
Blätter drohen mit der Oppoſition gegen die beginnende Politik
der Reichsvorzugsbehandlung und des Schutzes beſtimmter
In=
duſtrien.
Soweit der Auftakt. „Die wirkliche Schlacht,” meint „Daily
Telegraph”, „wird erſt in der nächſten Woche beginnen, wenn die
Abänderungsanträge der Oppoſition auf die Thronrede
einge=
bracht werden,” und die „Times” rechnet mit einer
verhältnis=
mäßig langen Amtsdauer der konſervativen Regierung, „da die
Ausführung des Programms Zeit und
Beharr=
lichkeit erfordert.”
Die Oebatte über die Antwortadreſſe.
London 10. Dez. (Wolff.) Im Unterhaus brachte
Kolonialſekretär Amery formal den engliſch=italieniſchen
Ver=
trag über die oſtafrikaniſchen Gebiete ein, worauf die erſte Leſung
des Geſetzes vorgenommen wurde.
Sodann wurde die Debatte über die
Antwort=
adreſſe auf die Thronrede wieder aufgenommen. Clynes
erklärte, dem Kabinettsausſchuß zur Unterſuchung des Sinowjew=
Briefes habe nur eine Abſchrift vorgelegen. Angeſichts der
Tat=
ſache, daß die künftigen allgemeinen Beziehungen zu Rußland
hiervon weitgehend beeinflußt werden könnten, genüge nicht die
Antwort, daß das Kabinett von der Echtheit des Briefes
über=
zeugt ſei, ohne daß das Material zu dieſer Anſchauung offen
dar=
gelegt werde.
Der Führer der Liberalen Simon erklärte, die Forderung
der Arbeiterpartei, daß Beweiſe für die Echtheit des Briefes
vor=
gelegt werden ſollten, ſei an Macdonald ſelbſt zu richten, der
die Aktion, die er als Miniſterpräſident und als Miniſter des
Auswärtigen unternommen habe, nicht hätte unternehmen dürfen,
wenn er nicht ſtärkſte Beweiſe für die Echtheit des Briefes
be=
ſeſſen hätte. Baldwin ſei von ſeinen Wahlverſprechen, keine
Lebensmittelſteuern zu erheben, abgegangen. Man ſei auf dem
beſten Wege zu Hochſchutzzöllen. Er kam alsdann auf die Frage
der interalliierten Schulden zu ſprechen. Vor allem unterzog er
die Verhandlungen Frankreichs mit Amerika einer ausführlichen
Beſprechung.
Kennworthy ſprach ebenfalls zur Frage der
interalliier=
ten Schulden und erklärte, wenn Frankreich von Amerika ein Teil
der Schulden erlaſſen werde, dann ſei es an der Zeit, eine
ener=
giſche Aktion von Seiten Englands zu unternehmen, um zu
ſehen, ob von Frankreich und Italien nicht irgendwelche
Zah=
lungen zu erlangen ſeien. Es könnte notwendig ſein, die
fran=
zöſiſche Regierung anzuſpornen, ihre eigenen Untertanen zu
be=
ſteuern. — Zur Frage des Sinowjew=Briefes ſagte er, dieſer trage
auch die Unterſchrift des Engländers Mac Manus. Wenn die
Regierung der Anſichr ſei, daß der Brief echt ſei, weshalb gehe
ſie nicht gegen Manus vor, der in England ſich aufhalte?
Chamberlains Romreiſe.
Chamberlain beim Papſi.
Rom, 10. Dez. (Europapreß.) Der Unterredung
Cham=
berlains mit Papſt Pius XI. hat niemand beigetvohnt, da der
Papſt die engliſche Sprache fließend beherrſcht. Die Beſprechung
dauerte etwa eine halbe Stunde. Hierauf begab ſich
Chamber=
lain zum Kardinalſtaatsſekretär Gaſpari, der ihm ſeine
haupt=
ſächlichſten Mitarbeiter vorſtellte und mit ihm über die den
Va=
tikan und Großbritannien intereſſierenden politiſchen Fragen
beriet.
Wie wir erfahren, ſollen in der heutigen Unterredung
Cham=
berlains mit dem Papſt, die etwa ¼4 Stunden dauerte, folgende
Angelegenheiten beſprochen worden ſein: Zunächſt habe der Papſt
an Hand von Dokumenten den engliſchen Außenminiſter auf die
Schwierigkeiten der Katholiken in Paläſtina aufmerkſam gemacht.
Dort habe ſich nach den Worten des Papſtes als paradox
heraus=
geſtellt, daß die zuverläſſigſten Freunde der Katholiken
Moham=
medaner ſind. Ferner hat der Papſt Chamberlain erſucht, die
engliſche Regierung zu veranlaſſen, daß ſie ſich um das Schickſal
der katholiſchen Geiſtlichen in Rußland bekümmere. Er hat dem
engliſchen Außenminiſter in Ausſicht geſtellt, daß die katholiſchen
Organiſationen in den engliſchen Kolonien die engliſche
Regie=
rung in allen ihren Beſtrebungen unterſtützen könnten.
Chamberlain über dieKüſienländerNordafrikas
Rom, 10. Dez. (Europapreß.) Wie Chamberlain in einer
Unterredung mit den italieniſchen Journaliſten verſicherte, hatte
er mit Herriot und Muſſolini Verhandlungen angebahnt für
ein engliſch=franzöſiſch=italieniſches
Ueber=
einkommen, betreffend die Küſtenländer von
Nord=
afrika, von Marokko bis Aegypten, in welchem in
größtem Maße alle Intereſſen berückſichtigt werden ſollten.
Einem ſolchen Einvernehmen meſſen die italieniſchen Blätter
politiſche wirtſchaftliche und militäriſche
Be=
deutung bei. Es werde eine unerläßliche
Voraus=
ſetzung für die Sicherheit Frankreichs in den
Kolonien ſein.
Die italieniſche Preſſe über Chamberlains
Tätigkeit in Italien.
Rom 10. Dez. (Europapreß.) In der italieniſchen Preſſe
nehmen die Anſichten überhand, daß viel wichtiger als
die Verhandlungen des Völkerbundes, die
Unterredungen Chamberlains mit Muſſolini
und anderen Delegierten ſeien. Unter Wahrung ihrer
fried=
lichen Abſichten verfolge die italieniſche Regierung in den
Be=
ſprechungen mit Chamberlain ausgeſprochene realpolitiſche
Ziele. Dieſe Unterredungen erſtrebten eine reſtloſe
Verſtändi=
gung der beiden Regierungen.
„Popolo d Italia” weiſt darauf hin, daß die Geſpräche
zwiſchen Muſſolini und Chamberlain, unter vier
Augen erfolgt ſeien, ſodaß Einzelheiten nicht bekannt ären.
Auf Grund der offiziöſen Eindrücke könne man jedoch ſa:, daß
eine Einigung allgemeinen Charakters erz elt
worden ſei, durch die ein Uebereinkommen über einzelne Fragen
ermöglicht werde.
Die Lage in Aegypien.
Kairo 10. Dez. (Wolff.) Der parlamentariſche Ausſchuß
in Wafa hat beſchloſſen, die Frage der Einberufung des
Parlaments der Entſcheidung des Königs zu überlaſſen,
der der Verteidiger der Verfaſſung ſei.
Omar Touſſonn, ein Verwandter des Königs Fuad,
erklärte in einem Interview mit einem Reuter=Vertreter, er
beklage die Ermordung des Sirdars, betrachte aber die
briti=
ſchen Forderungen als übertrieben und als ein Zeichen, daß
Großbritannien die Gelegenheit benutzte, um die ſchon früher
gehegten Pläne zur Durchführung zu bringen. Er bedauere,
daß es ägyptiſche Miniſter gebe, die bereit ſeien, unter ſolchen
Umſtänden die Amtsgeſchäfte zu führen. Es würde beſſer
ge=
weſen ſein, wenn man es Großbritannien überlaſſen hätte, mit
der Gewaltanwendung fortzufahren.
Ismail Sedky Paſcgo iſt zum Miniſter des Innern
ernannt worden.
Das Blatt „Ahram” meldet, es ſei beſchloſſen worden,
einen Aegypter zum Sirdar der ägyptiſchen Armee zu
ernennen. Reuter bezeichnet dieſe Meldung als anſcheinend
nicht unbegründet.
Das Zaghluliſtiſche Blatt „Balagh” meldet, zwiſchen dem
Miniſterium, den Liberalen, den Konſtitutionaliſten und den
Nationaliſten, ſei eine Vereinbarung getroffen worden, bei den
nächſten Wahlen die Anhänger Zaghluls zu
be=
kämpfen.
Der Menſch hat keine Handlungsfreiheit. Die Menſchen ſind
freilich gleich, inſofern als ſie alle Sklaven Gottes ſind. Aber
Gott kann ſeine Sklaven führen, wie er wünſcht. Einigen gibt er
Vorrechte, anderen verſagt er ſie. Es iſt im allgemeinen
be=
quemer, wenn die Beziehungen der Menſchen untereinander durch
unveränderliche Geſetze, als durch Verträge geregelt werden. Wo
Verträge beſtehen, dürfen ſie keinesfalls auf das unwandelbare
Geſetz ſtörend einwirken. Kein Menſch kann vertragliche
Ver=
pflichtungen eingehen, die ihn von dieſen vorhergegangenen
Ver=
pflichtungen löſen. Wenn er es zu tun verſucht, werden ihn
Religion und Geſetze daran hindern.
Es iſt überaus gefährlich, irgend etwas zu tun, — außer die
beabſichtigte Handlung iſt eine ſolche, die klar und unſtreitig von
den religiöſen Vorſchriften als erlaubt und geboten bezeichnet
wird. Durch Handeln kann man allzu leicht die göttlichen
An=
ordnungen überſchreiten.
In der Kunſt werden die Gefühle eher durch die Betrachtung
des Schreckens und der Macht erregt, als durch die der
Schön=
heit. Die helleniſchen Symbole ſind bedeutungslos. Dem
Weſt=
länder erſcheinen die Symbole des Oſtens grotesk und anſtößig.
Der Geiſt des Menſchen iſt zweifellos weitreichend und
un=
ermüdlich. Aber er wendet ſich mit Ekel von der materiellen
Welt ab. Er findet freie Bahn auf dem Gebiet der Metaphyſik.
Die Naturwiſſenſchaft iſt gemein und gottesläſterlich.
Die Frau iſt eine der vortrefflichſten Schöpfungen Gottes;
aber ſie hat nur Wert in ihrem Verhältnis zum Manne. Ihre
Funktionen ſind die als Tochter, Gattin und Mutter. Sie hat
keinerlei Anſpruch auf Unabhängigkeit. In der Jugend hat ſie
hauptſächlich Wert als Werkzeug der Luſt. Ihre Jugend iſt kurz
und die geſchlechtlichen Wünſche des Mannes ſterben erſt mit ihm.
Die Monogamie iſt deshalb lächerlich und ſchädlich.
Die große Unverträglichkeit zwiſchen dieſen Ideen und denen,
worauf die weſtliche Kultur beruht, iſt klar. Sie können wirklich
nicht nebeneinander beſtehen. Als die Briten die Herrſcher von
Indien wurden und aufhörten, ſich mit den Pflichten zu
be=
gnügen, die elementare Pflichten aller Herrſcher ſind, als ſie
anfingen, ihre eigene Kultur einzuführen, begann der Konflikt.
Buchanzeigen.
Auguſt Mefſer: Imanuel Kants Leben und Philoſophie. Strecker u.
Schrö=
der, Stuttgart.
James Bryce: Amerika als Staat und Gefellſchaft. Der neue Geiſt=
Ver=
lag, Dr. Peter Reinhold, Leipzig.
Diplomatiſches Jahrbuch. Julius Perthes, Gotha.
Otto Flake: Zum guten Europäer. Elena Gottſchalk Verlag, Berlin.
Georg Kaiſer: Kolportage. Die Schmiede, Berlin.
Wilhelm Schäfer: Der deutſche Gott. Georg Müller, München.
Seidenſchnur: Steuertabellen. E. Meier, Berlin N. 54, Veteranenſtr. 12.
Wohlfahrt und Sozialhygiene. Charlottenburg, Cecilienhaus, Berliner
Straße 137, Nr. 2.
Otto Gyſae: Abrechnung. Wegweiſer=Verlag, G. m. b. H., Berlin.
Kurt Anker: Teut wider Juda. Freie Meinung, Leipzig R.
Friedr. v. Oppeln=Bronikowski: Das Teſtament des Königs. Wegweiſer=
Verlag, G. m. b. H., Berlin.
Dr. Antoni Ferd. Ofſendowski: Schatten des dunklen Oſtens. Euraſia
1924.
ruſalems. Von Heinz Welten; Bilderſchmuck von Erich Sturtemant.
(Verlag von Richard Bong, Berlin und Leipzig.)
Recht und Weltanſchauung. Von Dr. Fritz von Calker, Profeſſor der
Rechte in München. (Mannheim, Berlin, Leipzig. J. Bensheimer.)
1,80 Gm.
Coué: Die Selbſtbemeiſterung durch bewußte Autoſuggeſtion. Deutſch
von Dr. Paul Amann, 146 Seiten. Preis 2,20 Mk. (Verlag Benno
Schwabe u. Co., Baſel.)
Neuerungen im Arbeitsrecht von Dr. Walter Kaskel. (Verlag von
Rei=
mar Hobbing, Berlin SW. 61.)
Schlichtung von Arbeitsſtreitigkeiten. Von R.=A. Pick und
Regie=
rungsrat Weigert. (Bücherei des Arbeitsrechts. Band 5. Verlag von
Reimar Hobbing, Berlin SW. 61.)
Verordnung über die Arbeitszeit. Von Dr. Friedrich Syrup. (Bücherei
des Arbeitsrechts. Band 4. Verlag von Reimar Hobbing, Berlin
SW. 61.)
Erſte Hilfe bei Unfällen in Schulen, Turn=, Spiel=, Schwimm= und
Sport=
vereinen auf Wanderfahrten und in der Jugendpflege. Von
Medizi=
nalrat Profeſſor Dr. J. Müller. 4. Auflage, mit 33 Abb., 32 S., kart.
(Verlag von B. G. Teubner, Leipzig und Berlin, 1924.)
Allgemeine Volkswirtſchaftslehre. Von Profeſſor Dr. R. Liefmann. (TV
und 95 S.), gr. 8, kart. 2,20 Gm. (Verlag von B. G. Teubner in
Leip=
zig und Berlin, 1924.)
Albert Ritter: Der Gottesfreund. Roman. Günther Langes, München.
Albert Ritter: Das Nibelungenjahr. Roman aus der Zeit der Hohen=
Staufen. Geh. 3.50, gebunden 4.50 Mk.
Karl v. Holeei: Goethe und ſein Sohn. Vera=Verlag, G. m. b. H.,
Hamburg 1.
Alfred Bock: Das fünfte Element. Roman. J. J. Weber, Leipzig,
Ver=
lagsbuchhandlung. Halbleinen 3.50 Mk., broſchiert 2.80 Mk.
Arthur Berger: Auf den Inſeln des ewigen Frühlings. F. A.
Brock=
haus, Leipzig 1624.
Francis Drake: Als Freibeuter in Spaniſch=Amerika. F. A. Brockhaus,
Leipzi
Paul Langenſcheidt: Prinzeſſin Thea. Roman. Dr. P. Langenſcheidt,
Berlin W. 15
Hermann Lint: „Die Gewalt über Sophus Salander. Roman. Dr.
Co., A.=G., Berli
Ehsler
Dr. J. Herle: Aufgaben und Tätigkeit des Reichsverbandes der
Deut=
ſchen Jnduſtrie. Erſtattet auf der Geſchäftsführer=Konferenz in
Würz=
burg
Juli 1924.
Jahresbericht 1923/24 des Friedberger Geſchichtsvereins. Verlag E.
Bindernagel, Friedberg i. H., Kaiſerſtr. 72.
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Unterfertigter C. C erfüllt
hier=
mit die traurige Pflicht, ſeine
lieben A. H. A. H. und ia. Cb.
ia. Cb. von dem am 7. Dezbr.
erfolgten Ableben ſeines lieben
(16768
A. H.
Baurat a. D.
Friedrich Heß
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Der C. C. der „Rhenania”
J. A.:
Lucas XXX.
Seite 4.
Donnerstag, den 11. Dezember 1924.
Rummer 344.
Die Reorganiſation der beiden
Oppoſitionsparteien.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 8. Dez.
Die augenblickliche Situation im Parlament iſt eine
ganz ausnahmsweiſe: genau dieſelbe iſt wohl überhaupt
noch nicht dageweſen. Die Regierung ſteht mit faſt phantaſtiſcher
Mehrheit zwei Oppoſitionsparteien gegenüber. Die
eine weiſt nur noch einen kümmerlichen Reſt einſtiger
Herrlich=
keit auf, die andere hat nicht ſo ſehr viel verloren, nur etwa
25 Prozent. Zwiſchen beiden beſteht aber Todfeindſchaft
den von gewiſſem Geſichtspunkt aus unendlich ſtärker iſt als die
Gegnerſchaft gegen die Regierung. Man muß ſich aber vor
Augen halten, daß die Stärken der Parteien im
Parla=
ment in keiner Weiſe einen Rückſchluß auf die Stellung
der Parteien im Lande zulaſſen. Die Zahl der für die
Apbeiterpartei abgegebenen Stimmen im Lande hat um
ebenſo=
viel zugenommen, wie die der Parlamentsvertreter abgenommen,
um 25 Prozent, eine runde Million. Und von einem ſo
beiſpiel=
loſen Zuſammenſchrumpfen ihrer Parlamentsvertreter, wie es
die liberale Partei hat erleben müſſen, iſt bei der Zahl ihrer
Wähler nicht die Rede.
Nach alter Erfahrung beginnt hier mit dem Moment der
Regierungsübernahme einer Partei das Pendel nach der neuen
Oppoſition zu ſchwingen. Die jetzige Uebermacht der am Ruder
befindlichen iſt zwar ungeheuer, aber das neue Kabinett iſt
ſich klar, daß es nicht auf den Siegerlorbeeren ſchlafen darf,
ſon=
dern daß es gilt, mit äußerſter Energie an der Verſtärkung
ihrer Werke zu arbeiten. Wenn auch ſie nur ein Viertel
ihrer Parlamentsſtärke verlieren würde, wie jetzt die
Arbeiter=
partei, würde ſie ſchon ihre Herrſchaft in äußerſter Gefahr ſehen.
Was ſind hundert Stimmen? Darum ſind die Vorgänge in den
erſten konſtituierenden Verſammlungen der
Abge=
ordneten beider Oppoſitionsparteien beſonders wichtig. Bei
den Arbeiterabgeordneten verlief die Sitzung durchaus nicht
rei=
bungslos. Es machte ſich eine ziemlich ſtarke Oppoſition
gegen die Wiederwahl Macdonalds zum Führer der
Par=
tei im Hauſe geltend. Man kritiſierte mit ziemlicher Schärfe die
Taktik, die er kurz vor und in der Kriſe anwendete, die
Behand=
lung des Campbell=Falles und des Sinowjew=Briefes, die oft
zur Schau getragene Schwäche der Regierung uſw. Es wurde
ſogar der Antrag geſtellt, für ihn den populären G. Lansbury
zu wählen, doch konnte man ſchließlich keine Abſtimmung
vor=
nehmen, da Lansbury ſelber die Wahl ablehnte. Lansbury
wurde jedech erſtes Mitglied des Exekutivausſchuſſes.
Macdonald blieb Führer im Hauſe. Es ſtimmten nur fünf gegen
ihn, aber ein Drittel enthielt ſich der Abſtimmung.
Es iſt vielleicht nicht bekannt, daß der bei weitem fähigſte
Arbei=
terminiſter Clynes ſchon im vorigen Jahr als Gegenkandidat
gegen Macdonald bei der Parteiführerwahl beinahe gewählt
worden wäre. Dieſer ſelbe J. R. Clynes iſt jetzt zum
ſtell=
vertretenden Vorſitzenden erwählt worden. Auch ein
eigenes Ding für Macdonald. — Man beſchloß ferner, die im
Oberhaus ſitzenden vereinſamten Arbeiter=Peers aufzufordern,
in Zukunft den Parteiverſammlungen anzuwohnen. Endlich will
man noch einmal den Sinowjew=Fall unterſuchen und die Rolle,
die der ſeither zurückgetretene Inſpektor Syme von Scottland
Yard dabei geſpielt hat. Will man etwa damit Macdonald einen
Gefallen erweiſen?
Auch im liberalen Lager ging es nicht ohne intereſſante
Ausſprachen und Anſprachen ab. Der dann erwählte Lloyd
George führte den Vorſitz. Es handelte ſich um eine
Feſt=
legung der Haltung gegenüber der Regierung. Der kleinere
Kreis der Aſquith=„Diehards” verlangte eine definitive
Er=
klärung gegen die Regierung. Durch Eingreifen von Sir John
Simon, bekanntlich einer der angeſehenſten Führer der Partei,
wurde eine Kompromiß=Reſolution formuliert, die
be=
ſagte: die liberale Partei halte es für ihre Pflicht, als eine
liberale Grundſätze vertretende Oppoſition im Parlament liberal
zu handeln. Sie werde zwar die Annahme der ſozialen
Refor=
men unterſtützen, welche die Regierung verſprochen habe und
das Land dringend benötige, aber unentwegt jeder nicht mit
den liberalen Prinzipien im Einklang ſtehenden Maßnahme
Widerſtand leiſten. — Ein echter Kompromiß, über den die
Kon=
ſervativen die Achſeln zucken werden. Was vvollen denn auch die
41 Männer?
Zwei Mitglieder enthielten ſich der Abſtimmung, weil ſie
ſich nicht zu einer ſolchen Oppoſition verpflichten wollten. Einige
andere bezeigten Luſt, ſich in der Mehrzahl der Fälle hinter die
Regierung zu ſtellen. Commander Kenworthy erklärte offen,
die Reſolution gehe ihm nicht weit genug. Das Reſultat war
eine Sonberverſammlung der „Radikalen Gruppe”, die
„zuſchmen arbeiten wollen zur Förderung liberaler Prinzipien
im Unterhauſe, wie im Lande‟. — Dieſe Gruppe wird unter der
Führung des erprobten Parlamentariers und früheren Miniſters
Runciman ſtehen und ihr Beſtes tun, der Regierung
Oppo=
ſition zu machen. Ihr gehören an u. a.: Commander Kenworthy,
Captain Wedgwood Benn, Major Crawford, Mackenzie
Living=
ſtone, Hopkin Morris, Thorne, Briant, Trevelyan Thomſon. Wir
werden ihre Namen oft zu leſen bekommen. — In der Preſſe
ſtehen die „Daily News” zu Aſquith, der „Daily Chronicle” zu
Lloyd George. — Es iſt beſonders für die Auslandspreſſe ſehr
wichtig, auf dieſen Unterſchied zu achten.
*Der Botſchafterwechſel in Waſhington.
Der proviſoriſchen Beſetzung des Waſhingtoner
Botſchafter=
poſtens durch den Kruppdirektor Herrn Dr. Wiedfeld iſt
nun=
mehr nach zweieinhalb Jahren die endgültige Regelung gefolgt:
Der Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes, Freiherr von
Maltzahn, wird in wenigen Wochen ſeinen euen Poſten
antreten. Dieſe diplomatiſche Umgruppierung ſollte
eigent=
lich ſchon im Frühjahr dieſes Jahres ſtattfinden. Herr Dr.
Wiedfeld hatte damals bereits einen Vertrag mit Krupp in der
Taſche. Auf beſonderes Bitten des Auswärtigen Amtes iſt er
aber noch ein halbes Jahr auf ſeinem Poſten verblieben. Als
er ſeinen Poſten antrat, fand er im allgemeinen noch wenig
deutſchfreundliche Stimmung vor. Seiner Führung der
Amts=
geſchäfte iſt es zu verdanken, daß zuerſt aus den amerikaniſchen
amtlichen Stellen dieſe deutſchfeindliche Stimmung wich. In
die Zeit ſeiner Amtstätigkeit fällt der Abſchluß des
Handels=
vertrags mit Amerika. Ihm gelang es auch, die Frage des
deut=
ſchen Eigentums, das während des Krieges in Amerika
beſchlag=
nahmt wurde, einer zufriedenſtellen Regelung zuzuführen. Die
Ernennung Maltzahns hat nun dem ſeit Monaten
be=
ſtehenden Rätſelraten über die Nachfolgeſchaft Dr. Wiedfelds
ein Ende bereitet. Es iſt zu wünſchen, daß es ihm gelingt, das
freundſchaftliche Verhältnis zwiſchen den beiden Nationen nach
allen Richtungen hin auszubauen.
Soziale Maßnahmen
des Reichsarbeitsminiſters.
Berückſichtigung der ſozialen Lage bei
Entlaſſung von Angeſiellten.
Auf Veranlaſſung der Arbeitnehmerverbände hat der Herr Reichs
arbeitsminiſter in einem Schreiben vom 15. November 1924 nochmal
darauf hingewieſen, daß bei Entlaſſung von Angeſtellten die ſoziall
Lage derſelben beſonders berückſichtigt werden ſoll.
Nach Mitteilung des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten
lauts=
der Erlaß wie folgt wörtlich:
„Von Arbeitnehmerſeite iſt in jüngſter Zeit wiederholt Klage dau
über geführt worden, daß bei Entlaſſungen nicht immer die gebotem
Rückſicht auf Alter, Familienſtand und Dienſtzeit genommen werda
Es ſeien Arbeitnehmer, die jahrzehntelang demſelben Unternehme:,
angehört hätten, Verheiratete und Familienväter mit zahlreichen Kin
dern entlaſſen worden, während jüngere, ledige Arbeitnehmer in de
Betrieben behalten worden ſeien. Ich vermag die Berechtfi
gung dieſer Klagen nicht nachzuprüfen. Ich bin auch überzeugt, da
von der Mehrheit der deutſchen Arbeitgeber bei unvermeidlichen Entt
laſſungen in ſozialer Weiſe vorgegangen wird. Ich möchte aber nocn
einmal darauf hinweiſen, daß die Aufhebung des § 13 der
Verordnun=
drm 12. Februar 1920 über die Einſtellung und Entlaſſung von Arr
beitern und Angeſtellten nicht erfolgt iſt, weil der Grundſatz dieſſ
Vorſchrift verlaſſen werden ſollte. Dieſer Grundſatz lautett.
Bei Entlaſſungen ſollen für die Auswahl der Arbeitnehmer zwau
zunächſt die Betriebsverhältniſſe, insbeſondere die Erſetzbarkeit
de=
einzelnen Arbeitnehmers im Verhältnis zu der Wirtſchaftlichkeit de=
Betriebes geprüft, dann aber das Lebens= und Dienſtalter, ſowie de=
Familienſtand des Arbeitnehmers derart berückſichtigt werden, daß din
älteren und eingearbeiteten Arbeitnehmer und diejenigen mit unterr
haltungsbedürftigen Angehörigen möglichſt in ihrer Arbeitsſtelle ber
laſſen werden, immer vorausgeſetzt natürlich, daß ſie das gleiche leiſten.
wie die Arbeitnehmer, die zur Entlaſſung kommen. Die
Aufhebun=
dieſes Paragraphen erfolgte in der Ueberzeugung, daß ſein Inhalll.
bereits allgemein anerkannter Grundſatz und Rechtspflicht ſei, wen
bei ſeiner Verletzung eine unbillige Härte im Sinne des § 84 Nr.
des Betriebsrätegeſetzes vorliegt. Ich wäre dankbar, wenn die Verr
einigung der deutfchen Arbeitgeberverbände ihre Mitglieder noch
eim=
mal auf dieſe Rechtslage hinweiſen wollte.
Die Arbeitszeit in Kokereibetrieben.
Berlin 10. Dez. In der heutigen Kabinettsſitzung
bean=
tragte der Reichsarbeitsminiſter Brauns den ſofortigen Erlaßt
einer Verordnung zur Ausführung des § 7 der
Arbeitszeitver=
ordnung in Kokereien und Hochofenbetrieben. Das Kabinety
beſchloß jedoch, das Gutachten des vorläufigen Reichswirtſchafts;
rats in dieſer Frage abzuwarten, unter der Vorausſetzung, daſf
dieſes Gutachten ſpäteſtens zu Beginn des nächſten Jahres vor:
gelegt werde, ſo daß jedenfalls eine Verordnung bis zum
1. März in Kraft geſetzt werden kann.
Luftverkehrsfragen und deutſch=franzöſiſcher
Handelsvertrag.
Berlin, 10. Dez. Wie wir erfahren, hat die franzöſiſch=
Wirtſchaftsdelegation bei den Verhandlungen in Paris den
Wunſch ausgeſprochen, auch ſchwebende Luftverkehrsfragen in die
Abmachungen einzubeziehen. Dem ſteht jedoch der Grundſatz
der Meiſtbegünſtigung in den mit anderen Ländern abgeſchloſſe;
nen Verträgen entgegen, vor allem aber die Tatſache, daß die
Beſchränkung des deutſchen Flugzeugbaues immer noch nich
aufgehoben worden iſt.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Mitteilung.)
Geſtern abend 8½ Uhr entſchlief
infolge eines Schlaganfalls unſere
innigſtgeliebte, treubeſorgteMutter,
Schwiegermutter, Großmutter,
Schwägerin und Tante
Frau Margarete Lutz
geb. Willems
Bitwe des Gaſt= und Landwirts
Jakob Lutz II.
im Alter von nahezu 72 Jahren
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Lutz Vl. und Frau
Margarete, geb. Wagner
Georg Müller XII. u. Frau
Margarete, geb. Lutz
und 3 Enkelkinder.
Lengfeld, den 10. Dez. 1924.
Die Beerdigung findet morgen
Freitag, den 12. Dez., nachmittags
1½ Uhr, ſtatt. (16754
Todes=Anzeige.
Am Mittwoch früh entſchlief
nach langem Leiden im Alter von
68 Jahren mein lieber Mann,
unſer treuſorgender Vater,
Schwie=
gervater, Großvater, Schwager
und Onkel
Herr
Adam Kern
Gerichtsvollzieher i. R.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Katharina Kern, geb. Hirſchmann.
Darmſtadt, den 11. Dez. 1924.
Wenckſtraße 16, I.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 12. Dezember, um 2 Uhr, von
der Friedhofskapelle, Nieder
Ram=
ſtädterſtr., aus ſtatt. Einſegnung
Stunde vorher. (*36704
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
un=
ſeres lieben
Ludwig
insbeſondere Herrn Pfarrer Goethe
für die troſtreichen Worte am Grabe
ſowie ſeinen Mitſchülern und Lehrerin
Frl. Rumpf für die liebevolle
Teil=
nahme herzlichen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Vesper
Landwehrſtraße 43.
236638
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme an unſerem
großen Verluſt ſagen innigen
Dank.
Hahn b Pf, 10. Dez 1924.
Im Namen (*3 655
der trauernden Hinterbllebenen:
Marie Knippel und Kinder.
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expoſtanſtalten 3 (Hermannſtraße) und 4 (Stiftſtraße) wieder
Tele=
ſaume während der Schalterſtunden von 9—12 und 3—6 Uhr
an=
primen.
—— Landesmuſeum. Wie im Vorjahr kommen die Jahresgaben des
hu tſchen Vereins für Kunſtwiſſenſchaft bei uns zur
kifilung. Die Mitglieder des Vereins werden gebeten, die Hefte
yuend der öffentlichen Beſuchsſtunden (Dienstag bis Samstag 11—1,
trwoch 2—4) abzuholen. Eine Ausgabe zu anderer Zeit iſt vollkommen
i ſchloſſen.
Gewerbemuſeum. Am Freitag, den 12. ds. Mts., von 6—7 Uhr,
im Zimmer Nr. 38 des Muſeums wieder ein Unterhaltungsabend
Zur Vorlage kommen die neueren Erwerbungen der Bibliothek
pem G=biet der Möbeltiſchlerei und der Holzbearbeitung.
—— Heſſiſcher Oberförſter=Verband. Die diesjährige
Hauptverſamm=
gddes Heſſiſchen Oberförſterverbandes fand in Frankfurt a. M. ſtatt.
al-lich um ½10 Uhr wurde die Sitzung von dem Vorſitzenden, Herrn
hm orſtmeiſter Heher=Jugenheim, eröffnet. Die Zahl der Teilnehmer
üüiber 90. Eine Zahl, die noch niemals erreicht worden war, ein
hen von dem Zuſammengehörigkeitsgefühl und dem Pflichtbewußtſein
hserbandsmitglieder. Als Vertreter des Herrn Finanzminiſters war
hiä terialdirektor Schäfer erſchienen, ſowie von der Forſtabteilung der
er2 Landforſtmeiſter Joſeph. Oberforſtmeiſter Heher meiſterte die
viel=
fa2 Tagesordnung mit ſeiner außerordentlichen Gewandtheit und
ſen: Geſchick ſo, daß die Tagung von Anfang bis zu Ende jeden
Teil=
zmer feſſelte. Neben den rein wirtſchaftlichen Fragen wurden noch zwei
3t5äge gehalten. Herr Oberforſtrat Heſſe ſprach in feſſelnder und
u nder Weiſe über die Beſtandserziehung der Fichte; reicher Beifall
ude ihm geſpendet. Lehramtsaſſeſſor Monje brachte ein kurzes Referat
ü Sie heſſiſche Beamtenkrankenkaſſe zum Vortrag. Um 6 Uhr abends
nde die Sitzung geſchloſſen, nachdem dem Vorſtand und insbeſondere
* SHerrn Vorſitzenden für die erſprießliche Tätigkeit der Dank der
Fſammlung ausgeſprochen worden war.
—— Ausſtellung Künſtlerhilfe 1924. Trotzdem die Eröffnung der
Aus=
ſturg erſt verhältnismäßig ſpät bekannt wurde, hat ſie bis jetzt ſchöne
ſorge gehabt. Es konnten bis jetzt 71 Verkäufe mit einem Ertrage
Iber 1800 Mark abgeſchloſſen werden. Die Auswahl der Werke und
dhälligen Preiſe finden allſeitige Anerkennung. Die Zahl der
ſeit=
acen Beſucher beträgt 262. Es wurden treiter erworben: Gutgeſell:
Aisender Bauer (Holzſchnitt); Frieda Beſt: Hilf Heurgott (Holzſchnitt);
Ircell Richter: 4 Handzeichnungen und 3 Holzſchnitte; Herold: Vitrine
urell); Margit Manz: Angler (Holzſchnitt); Scheld: Pfluggeſpann
Aſf izze), Reiterin (Linoleumſchnitt); Wilhelm Bader: 11
Handzeich=
gen und 2 Lirhographien; Panitz: Ruine Ehrenfels (Radierung);
Eimer: Pflügender (Radierung), Spaziergang (Radierung);
lecſtede: 7 Lithographien, 1 Linoleumſchnitt; Stamm: Alt=Darmſtadt
drrung; Teichmann: Drei junge Mädchen (Lithographie), ſechsmalz
Spmiann: Kartoffelſchälerin (Paſtell); Troller: Kiefern im Wind (
Ra=
dunig); Herma Frey: Hamburger Fleet (Holzſchnitt); Groſch:
Main=
mtnung (Radierung); Probſt: Rheinfiſcher (Radierung); Dagmar von
Lin es: 2 Radierungen; Elſe Heiß: Kiefern (Handzeichnung); Hamann:
aniung. Die Beſtände der Ausſtellung werden beſtändig vermehrt.
freulich das bisherige Ergebnis iſt, bedeutet es wenig für den Zweck,
ſ Sieſe Ausſtellung dient.
—— Sektion Darmſtadt des Deutſch=Oeſterr. Alpenvereins. In der
Int=tsverſammlung am Dienstag, den 9. Dezember, ſprach Herr Prof.
4 (arl Maurer über eine Wanderung von Girgenti nach
elrnunt. Wie in ſeinem erſten Vortrage über die Oſtküſte Siziliens
wzü er auch diesmal aus dem reichen Schatze der Anſchauung die
Er=
hem ung an die alte Welt der Hellenen in engſter Verbindung mit Land
Weuten durch Wort und Lichtbild lebendig zu machen. Von dem
ſuen Nordrande des alten Akragas, dem heutigen Girgenti
eft der Blick, entzückt von der Schönheit des Bildes, hinab über das
Ladbild der einſtigen, in Terraſſen aufſteigenden Handelsſtadt, zu
den, ſüdlicher Mauerlinie, wo noch die Tempel in ihren Trümmern
wer Macht und Blüte der verſchwundenen Griechenſtadt Zeugnis
ab=
hn. und hinaus aufs weite Meer, die Bahn von Handel und Reichtum.
* mm beſten erhaltene Concordiatempel ließ die Entwicklung
moriſchen Stils vom alten Porostempel bis zum jüngeren
Marmor=
oes Parthenon auf der atheniſchen Akropolis am Auge
vorüber=
zer. In dem jetzt von der Malaria beherrſchten, aber noch unter
ſein alten Eppich träumenden Selinunt feſſelten die ſchier jede
Aſt=llung überragenden Maße und Verhältniſſe der Tempeltrümmer.
2szeiner Ewigkeit zu trotzen beſtimmt ſchien, iſt der Gewalt der beben=
Erde erlegen, die wuchtigen Säulen dahingemäht wie von der Hand
0 gechnitters. Die unter den Trümmerbergen begrabenen, jetzt im
Aſ mim von Palermo befindlichen Metopen gaben zuſammen mit den
kulhrhenen Stücken vom Zeustempel zu Olympia eine Anſchauung vom
ItiFhreiten der griechiſchen Plaſtik von altertümlicher Starrheit und
Geſolfenheit zur vollendeten Höhe der Kunſt. Der zuletzt betrachtete,
uollendet gebliebene Tempel zu Segeſta weckte, feierlich in der
gro=
h=andſchaft, ſo recht die Vorſtellung von der edeln Einfalt und ſtillen
dee der helleniſchen Kunſt= und Denkweiſe. Der anziehende Ritt von
Aiſtto d Empedocle nach Montallegro über Ribera auf
naritiſcher Bergkuppe, nach dem auf ragender Klippe getürmten
imcca ließ den ganzen Reiz und die Farbe von Meer und Land in
ſerr Ineinandergreifen durchleben und Landſchaft, Kultur und
Lebens=
der Bewohner dieſer Europa abgewandten und nach dem Orient
hüerblickenden Seite Siziliens zum Bewußtſein kommen. Die
Dar=
hungen des geſchätzten Redners fanden den lebhaften Beifall der
zahl=
ihan Verſammlung.
— Eine Weihnachtsausſtellung „Die Elektrizität im Haushalte”
fin=
u: Darmſtadt, Lriſenſtraße Nr. 14, ſtatt. (S. Anz.)
Mahnung der Grundſteuer der Provinz Starkenburg und der
alr Darmſtadt für 1924. Das 3. Ziel der Grundſteuer iſt bei Meidung
* Beitreibung bis zum 20. I. Mts. an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28,
zahlen.
Aufwertung von Anſprüchen auf Auszugsleiſtungen. Auf die
age, ob ein Altenteiler, der aus einem Gutsübergabevertrag
ße dem Lebensunterhalt noch bare Geldleiſtungen zu verlangen
ſjetzt wieder Anſpruch auf den Goldmarkbetrag habe oder ob dieſe
uherungen auch nur der 15prozentigen Aufwertung, wie Hypotheken,
ta-liegen, wird von einem juriſtiſchen Gewährsmann des
Hypotheken=
zuHiger= und Sparer=Schutzverbandes wie folgt geantwortet: „Die
ein=
ma Fälle liegen ungleich, es läßt ſich deshalb keine für alle zutreffende
ttyoort erteilen. Nehmen wir den regelmäßigen Uebergabevertrag
iſa en Eltern und Kinder an, der jenen einen Naturalauszug und
huuung einer Geldſumme zuſichert, ſo iſt zu unterſcheiden, ob zur
Siche=
g des Geldauszugs eine Hypothek eingeſchrieben wurde oder nicht.
s geſchehen, ſo iſt der Fall des § 7 der Durchführungsverordnung
n. 1. Mai 1924 gegeben, die Forderung des Auszüglers beruht auf
GBeziehungen aus der Auseinanderſetzung unter Eltern und Kin=
und kann über den Normalſatz von 15 Prozent hinaus aufgewertet
rden. Es iſt dabei nicht ausgeſchloſſen, daß der Geldbetrag nach dem
nE=betrag in Goldmark voll aufgewertet werden kann, es hängt das
von dem jetzigen Wert des Guts, den Verhältniſſen der
Vertragspar=
en. der Belaſtung des Guts u. dgl. Einigen ſich die Beteiligten nicht,
maiß der Auszügler vor dem 1. Januar 1925 ſeinen Anſpruch bei der
Ifyertungsſtelle (Amtsgericht) zur Aufwertung anmelden. Iſt eine
m rungshypothek für den Auszügler nicht eingetragen, ſo greiſt Ab=
1s des § 12 der 3. Steuernotverordnung Platz, d. h., es findet dieſe
rordnung keine Anwendung und es kann Aufwertung allgemein nach
zu und Glauben verlangt werden. Zur Entſcheidung hierüber ſind
ſerdentlichen Gerichte zuſtändig. Es iſt den Beteiligten dringend zu
eh=, das Amtsgericht, um einen koſtſpieligen Prozeß zu vermeiden, um
Gütetermin zu erſuchen, in dem es regelmäßig gelingen wird, bei=
Warteien gerecht zu werden und eine Einigung herbeizuführen.”
* Für die Anmeldung von Forderungen zur Aufwertung hat der
puetheken=Gläubiger= und Sparer=Schutzverband ein Merkblatt
Formular herausgegeben. Es empfiehlt ſich, dieſes Formular zur
meldung aufzuwertender Forderungen zu verwenden, da es alle Rechte
er ſpäteren Geſetzgebung vorbehält. Verkaufsſtellen beliebe min aus
ſeutigen Anzeige zu erſehen.
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Martinstraße 2½2, Part.
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gohne Kaufzwang meine Weihnachtsausstellung zu
(*36679
besichtigen.
2 ze ber 1924.
Friſtenablauf. Die Rheinlandkommiſſion hat beſchloſſen, daß
nach dem 15. Dezember 1924 Anträge auf Rückerſtattung von
Zollabgaben (ſoweit dieſe zugunſten der Pfänderkaſſe erhoben
worden ſind) ſowie Beſchwerden wegen irrtümlicher Tarifierung,
der Ein= und Ausfuhrbewilligung bezw. Zu= und Ablauf=
Geneh=
migungen (ausgenommen die infolge Friſtverringerung bereits
abg ſchloſſenen Rückerſtattungsanträge) keine Berückſichtigung
mehr finden können.
— Die Zugverbindung nach Rheinheſſen. Auf unſere Zuſchrift vor
einigen Tagen wird uns von der Eiſenbahndirektion in Mainz mitgeteilt,
daß eine Prüfung der Angelegenheit im Gange ſei und nach Möglichkeit
dem Uebelſtande, daß der erſte Zug keinen Anſchluß an die Strecke
Mainz—Worms hat, abgeholfen wird. Die Eiſenbahndirektion teilt uns
mit, daß hierdurch ctwa 3 bis 5 Züge neu gelegt werden müſſen, um den
Wünſchen entſprechen zu können. Mit einer Verbeſſerung der
Zugver=
bindungen kann mit der Zeit gerechnet werden. Die Reichsbahndirektion
hatte große Mühe, den Fahrplan, der jetzt beſteht, zuſammenzuſtellen,
zu=
mal jegliche Unterlagen gefehlt haben. Dem Wunſche, den erſten Zug
5.18 Uhr ab Darmſtadt 10 Minuten früher zu legen und ſo den Anſchluß
nach Bodenheim-Nierſtein und für dieſe Nebenſtrecken zu erreichen,
könnte wohl ſofort entſprochen werden, doch müßte der Zug in Mainz=
Süd 10 Minuten liegen bleiben, da keine Möglichkeit beſteht, ihn in den
Hauptbahnhof einzulaſſen. Wie eingangs bemerkt, wird verſucht, ſobald
wie möglich den Wünſchen zu entſprechen.
S.
Wichtig für Automobilfahrer. Im beſetzten Gebiet wird
neuer=
diags wieder auf die Fahrvorſchrift geachtet, daß jedes Automobil
mit einem Rückſpiegel verſehen ſein muß. Geſtern wurden nicht
weniger als zwölf Automobilbeſitzer wegen Uebertretung dieſer
Vorſchrift vom franzöſiſchen Militärpolizeigericht mit Geldſtrafen
bis 150 Mark belegt.
Neue Dienſtmützen für Telegraphenarbeiter. Diefenigen Arbeiter
der Deutſchen Reichspoſt, die mit den eigentlichen Bauarbeiten zur
Her=
ſtellung und Unterhaltung der Telegraph=, Fernſprech= und Funkanlagen
beſchäftigt ſind, tragen künftig während der Arbeitszeit im Außendienſt
Dienſtmützen aus graumeliertem Stoff. Die Mützen haben die Form
ſogenannter Baſchlikmützen. An ihrer Vorderſeite ſind die Reichskokarde
und die Landeskokarde und darüber der Poſtadler angebracht. Neben
der Reichskokarde iſt einerſeits ein T, andererſeits ein V mit
orange=
farbener Seide eingeſtickt. An dieſem Zeichen iſt die Zugehörigkeit eines
Arbeiters zur Deutſchen Reichspoſt beſonders leicht zu erkennen. Als
Ausweis führen die Telegraphenarbeiter auch künftig amtlich geſtempelte
und unterſchriebene Ausweiskarten mit Lichtbild bei ſich. Sie ſind nach
wie vor verpflichtet, dieſe Ausweiskarten beim Betreten eines
Grund=
ſtücks oder einer Wohnung unaufgefordert vorzuzeigen.
Winterhilfe. Die an die Unterſtützungsempfänger des
Wohl=
fahrtsamtes als Winterbeihilfe ausgegebenen Brennmaterialiengutſcheine
können von Freitag, den 12. Dezember ab, Pallaswieſenſtraße 54,
ein=
gelöſt werden.
* Große Strafkammer. In der Berufungsinſtanz wurde gegen
einen früheren hieſigen Dentiſten wegen Urkundenfälſchung verhandelt,
da der Staatsanwalt gegen das freiſprechende Urteil Berufung
ver=
folgt hat. Wir haben jüngſt ausführlich über die Sache berichtet.
Ur=
teil: Gefängnisſtrafe von 1 Woche.
Ihr laßt die Armen ſchuldig werden!
Schon jetzt, obwohl es das Publikum an Unterſtützung noch fehlen
läßt, erweiſt ſich die vom Wohlfahrtsamt — in Verbindung mit den
pri=
vaten Organiſationen — begonnene Betteleibekämpfung auch als
her=
vorragende Fürſorgemaßnahme im Dienſte der Jugendwohlfahrtspflege.
Nur zwei Fälle von vielen ſollen zum Beweiſe, deſſen hier angeführt
werden. 1. Vor wenigen Tagen brachte ein Jugendlicher im Alter von
15 Jahren eine Hand voll Wohlfahrtsſcheine, um den Gegenwert in
Emp=
fang zu nehmen. Er erzählte dabei, er ſtamme aus Dieburg, ſein Vater
habe ihn auf Betreiben der Stiefmutter fortgeſetzt derartig
miß=
handelt, daß er nach Darmſtadt gekommen ſei, um ſich hier Arbeit zu
ſuchen. Seit acht Tagen habe er es durch Betteln ermöglichen können, das
Uebernachtungsgeld in der Herberge zur Heimat aufzubringen und hier
und da auch Eßwaren zu kaufen. Neuerdings hätten ihm aber die älteren
Handwerksburſchen auf der Herberge zur Heimat die Wohlfahrtsſcheine
k. Hd. abgenommen, ohne ihm etwas dafür zu geben. Deshalb müſſe er
nun ans Wohlfahrtsamt kommen, um ſich den Gegenwert dafür zu holen.
Der Junge wurde noch am ſelben Tage von einem Fürſorgebeamten nach
Dieburg gebracht und dort dem Kreisjugendamt vorgeſtellt. Die
Feſt=
ſtellungen, die hier möglich waren, und die Auskünfte des Vaters ergaben
nun, daß zwar eine ſtramme Zucht im Hauſe herrſche, daß aber die
Strenge gegen den Jungen angebracht ſei. Er ſei bereits in zwei
Lehr=
ſtellen durchgebrannt. Es fehle ihm an Fleiß und Willigkeit. Es erab
ſich auch nach Rückſprache mit dem Geiſtlichen, daß hier Fürſorgeerziehung
eintreten muß. Ohne die Wohlfahrtsſcheine hätte ſich der 15jährige
Junge vielleicht noch wochenlang hier herumtreiben können, ohne daß
er aufgefallen wäre. Eines Tages aber wäre er kriminell geworden und
damit in den Abgrund geſtürzt. Die Wohrfahrtsſcheine führten ihn dem
Jugendamt zu, das nun für die richtige Erziehung des Jungen ſorgen
wird. 2. Ein Menſchenfreund hatte zwei kleinen Jungen, die ſich am
hieſigen Hauptbahnhof mit anderen Kindern bettelnd herumtrieben, hier
und da entweder Brötchen (vom Verkaufshäuschen) verabfolgen laſſen
oder auch Bargeld gegeben. Ein Junge von zirka 10 Jahren log ihm
vor, er ſei halb verhungert. Darauf erhielt er 1 Mark in bar. Gleich
darauf beſuchte der Menſchenfreund das Union=Theater. Wie entſetzt
war er, als er im Kino auch den Jungen ſitzen ſah, dem er 1 Mark
gege=
ben hatte, in der Annahme, der Junge würde ſich damit einmal ſatt eſſen
können. Setzen wir den Fall, der Menſchenfreund hätte dem Jungen
einen Wohlfahrtsſchein behändigt, die Kinokaſſe hätte ihm dafür ganz
gewiß keine Eintrittskarte verkauft. Vorausſichtlich wäre aber der Junge
an die Geſchäftsſtelle der Hausbetteleibekämpfung gekommen, um ſich den
Schein hier einwechſeln zu laſſen. Alles weitere ergibt ſich für den, der
in Fürſorgeangelegenheiten nur einigermaßen Beſcheid weiß, von ſelbſt.
Wieder warnen wir: Gebt kein Geld oder Naturalien, gebt ausſchließlich
Wohlfahrtsſcheine, die an den bekannten Stellen erhältlich ſind.
Lokale Veranſtaltungen.
Ole bſerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
m keinem Falle irgendwie als Peſhrechung oder Krifl
— Dr. Eckener kommt. Der Führer des Z. R. 3 über den
Atlantiſchen Ozean, Dr. Hugo Eckener, ſpricht für die Heſſiſche
Bilder=
bühne im Landestheater am 19. Dezember zum Zeppelinfilm. Es wird
dringend empfohlen, ſich rechtzeitig für Karten zu ſorgen. — Für den
Film „Mit Kurbelkamera und Büchſe”, der heute und morgen im
Saal=
bau läuft findet der Vorverkauf am Verkehrsbüro und in der
Volkshoch=
ſchule ſtatt. Bei dieſem Afrikafilm handelt es ſich um einen großen
Raubtier= und Jagdfilm mit noch nie geſehenen Aufnahmen aus dem
inneren Afrika. Aufſehenerregende Kämpfe zwiſchen Menſchen und
Tieren!
— Schillerſchule (Müllerſtraße 11). Im Anſchluß an den im
September I. J. von Herrn Dr. Diehl gehaltenen Lichtbildervortrag
„Wanderung durch den Odenwald”, wird nächſten Dienstag abend Herr
Dr. Claß im Saal 326 der Hochſchule einen weiteren Vortrag halten,
in dem mehr als 100 Lichtbilder von der „Schönheit des deutſchen
Vater=
landes” gezeigt werden. Eintrittskarten zu 50 Pfg. können bei den
Schülern beſtellt werden. Der Reingewinn beider Vorträge dient zur
Anſchaffung eines Projektionsapparates.
— Reichsoffizierbund. Nächſter Herrenabend mit Vortrag
am Freitag, den 12. ds. Mts., im Reſtaurant Sitte. Denfenigen
Kame=
raden, die nicht erſcheinen können, ſei mitgeteilt, daß die Vereinigung
ehemaliger 116er, 117er, 118er, 168er den R.O.B. zu einer am Sonntag
den 14. ds. Mts, in der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindenden
Weih=
nachtsfeier einläd. Der Reinerlös dient zur Unterſtützung der
Kriegs=
beſchädigten und Kriegshinterbliebenen.
— D. H. V., Ortsgruppe Darmſtadt. Wegen des für Samstag
vor=
geſehenen Familienabends verweiſen wir auf die Anzeige in der heutigen
Nummer.
— Verein der Offiziere des Leibgarde=Regts. Es
wird an die Weihnachtsfeier am 19. d. M. erinnert. Anfragen bis 13.
d. M. Zur Verloſung iſt ein kleines Geſchenk mitzubringen.
— Die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegs
gefangener ſchreibt uns:Die Darmſtädter Orts= und Bezirksaruppe
feiert am 21. Novemher 1924 im Rummelbräu ihr= Weihnachtsfeier
(gleichzeitig 5jähriges Stiftungsfeſt) verbunden mit Tombolg. Theater
und Tanz, ſowie Weihnachtsbeſcherung für die Kinder. Erſtklaſſige
Kräfte des Landestheaters haben ihre Mitwirkung zugeſagt.
Kunſinotizen.
Ueber Werke. Künſfler und künſtleriſche Beranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Grwdbnung
geſchleht. behält ſich die Redaktion ihr Urtel vor
— Freie Geſellſchaft für Muſik. In dem dritten
Geſell=
ſchaftskonzert am Freitag, den 12. d. M., wird Herr Edmund Weyns
außer der Violinſonate von Pizetti, einem der gehaltvollſten der
zeit=
genöſſiſchen italieniſ. hen Kompon ſten, auch eine Violinſonate von Debuſſy
ſpielen. Von Herrn Guſtad Beck wird erſtmalig Reſpighi mit drei
Prä=
ludien hier eingeführt werden, die intereſſante Berührungspunkte
zwi=
ſchen den modernen Beſtrebungen in der Muſik und mittelalterlichen
Formen, z. B. dem gregorianiſchen Choral, aufweiſen. Larden bei
Kon=
zert=Arnold. (Siehe Anzeige.)
Zur Aufwertung.
Die Rechtsungültigkeit der Durchführungsbeſtimmungen zur 3.
Steuer=
notverordnung vom 14. Februar 1924.
Zur Beſprechung der Reichsgerichtsentſcheidung vom 21. November
1924 (VI. 181/24) in Nr. 342 des „Darmſtadter Tagblatt” vom 9.
De=
zember 1924 wird aus Leſerkreiſen geſchrieben:
„Das Landgericht Darmſtadt hat in ſeiner Entſcheidung II. O. 44/24
bereits am 21. Mai 1924 den Standpunkt der Rechtsungültigkeit des § 7
der erſten Verordnung zur Durchführung des Art. 1 der 3.
Steuernot=
verordnung eingenommen und dazu ausgeführt:
„Dieſe Verordnung ſtützt ſich auf § 64 der 3. Steuernotverordnung.
Iſt ſchon dieſe Beſtimmung, die der Neichsregierung eine Vollmacht
er=
teilt, für beſondere Fälle allgemeine Verordnungen anzuordnen und
ab=
weichenden Inhaltes zu treffen, im Hinblick auf das Ermächtigungsgeſetz
und deſſen beſchränkte Dauer rechtlich höchſt bedenklich, ſo kann auch nicht
im Rahmen einer Verordnung von der Regierung eine ſo weſentliche
Einſchränkung durch eine Geſetzesinterpretation gegeben werden.”
Die Entſcheidung wurde rechtskräftig. Dadurch werden perſönliche
Forderungen aus Reſtkaufſchillingen (Reſtkaufgelder für den Erwerb des
mit der Hypothek belaſteten Grundſtückes) betroffen, die nach dem 31.
De=
zember 1918 begründet worden ſind. Für ſie ſollte eine Abweichung von
dem geſetzlichen Normalhöchſtſatz von 15 v. H. zuläſſig ſein. Anträge auf
ſolche erhöhte Aufwertung ſollten bis zum 31. Dezember 1924 bei den
Aufwertungsſtellen (für Darmſtadt Amtsgericht II) geſtellt ſein, falls
nicht Rechte verloren gehen ſollten. Wenn auch unbedingt zu raten iſt,
dieſe Friſt zu wahren, ſo wird doch dieſe ganze Frage neuer geſetzlicher
Regelung durch den Reichstag bedürfen.”
Dieſe Bekundung gewinnt erhöhtes Intereſſe durch die Tatſache, daß
im letzten Vierteljahr in Darmſtadt Aufwertungsverhandlungen
ſtattge=
funden haben, bei denen ſowohl der Grundbuchrichter als auch der
Auf=
wertungsrichter ſich auf den Boden des § 7 der erſten Verordnung zur
Durchführung der 3. Steuernotverordnung geſtellt haben. Und zwar ohne
Rückſicht auf das entgegenſtehende rechtskräftige Urteil des Darmſtädter
Landgerichts, deſſen Kenntnis ja doch wohl vorausgeſetzt werden darf.
Die Folge dieſer ſelbſt bei den zuſtändigen Gerichtsſtellen beſtehenden
Rechtsunſicherheit war denn auch, daß ein Hypothekenſchuldner unter dem
Einfluß dieſer Stellungnahme und unter dem Druck der Verhältniſſe ſich
zu Aufwertungen beſtimmen ließ, die nicht nur die Grenzen des „
eigent=
lichen” Geſetzes, i. e. der 3. Steuernotverordnung, weit überſchritten,
ſondern auch die Grenzen weit überſchreiten werden, die eine künftige
Geſetzgebung inbezug auf die Aufwertung überhaupt bringen kann.
Wie nun W. T. B. mitteilt, ſoll der Reichspräſident ſich auf Vorſchlag
der Reichsregierung entſchloſſen haben, die Vorſchriften der 3.
Steuer=
notverordnung und der Durchführungsverordnung in eine gemäß
Ar=
tikel 48 der Reichsverfaſſung zu erlaſſende Rechtsverordnung zu
über=
nehmen. Die Reichsregierung ſucht alſo ihren Fehlgriff dadurch zu
hei=
len, daß ſie den Reichspräſidenten zu einer Maßnahme drängt, die
wie=
derum rechtlich als höchſt bedenklich bezeichnet werden muß. Der Tenor
der Reichsgerichtsentſcheidung beſagt ausdrücklich, „daß es nun, da der
verfaſſungsmäßige Zuſtand wieder eingetreten, unzuläſſig geweſen ſei,
ergänzende oder abweichende Beſtimmungen zu einer Notverordnung zu
erlaſſen, die nach dem 15. Februar 1924 nur noch auf dem
verfaſſungs=
mäßigen Geſetzgebungswege getroffen werden konnten‟. Das gilt auch
für heute. Der neue Reichstag iſt gewählt. Die Möglichkeit, daß für
ein neues Geſetz eine verfaſſungsmäßige legislative Körperſchaft zuſtande
kommt, beſteht. Die Bedingungen, die den Reichspräſidenten zu einer
ſolchen Maßnahme nach Artikel 48 der Reichsverfaſſung ermächtigen
wür=
den, ſcheinen daher nicht gegeben. Aber, ſelbſt wenn ſie gegeben wären,
ſo würde ſich auf dieſem Wege der Zuſtand einer Rechtsſicherheit nicht
ſchaffen laſſen. Nach Artikel 48 der Reichsverfaſſung iſt der
Reichspräſi=
dent gehalten, von allen gemäß Abſatz 1 oder Abſatz 2 dieſes Artikels
getroffenen Maßnahmen dem Reichstag unberzüglich Kenntnis zu geben.
Die Maßnahmen ſind auf Verlangen des Reichstags außer Kraft zu ſetzen.
Die Verlegenheitsmaßnahme einer Rechtsverordnung auf Grund des
Art. 48 der Reichsverfaſſung würde alſo, falls dazu überhaupt die
Grund=
bedingungen gegeben ſein ſollten, nichts weiter als einen labilen
Rechts=
zuſtand erzeugen. Wie kann man dann aber dem Aufwertungsrichter,
der ſchon bei dem bisher vorhandenen Zuſtand der Rechtsunſicherheit
ungern an Aufwertungsurteile heranging, die Verantwortung für ein
Urteil zumuten, wenn er jederzeit damit rechnen muß, daß die
Rechts=
verordnung des Reichspräſidenten auf Verlangen des Reichstags wieder
außer Kraft geſetzt wird?
Zu dem Urteil des Kammergerichts, daß die Nichtigkeit des § 7 der
erſten Verordnung zur Durchführung des Artikel 1 der 3.
Steuernot=
verordnung erklärt, werden in der Tagespreſſe bereits Stimmen laut,
Unter anderem wird die Anſicht vertreten, „daß dieſe Art, Verordnungen
für ungültig zu erklären, nicht ideal ſei, daß dem Gericht vielmehr die
Möglichkeit offen geſtanden habe, eine Regelung, wie ſie dieſer § 7
ent=
hält, nicht als Rechtsſatz aufzufaſſen, ſondern als einen Billigkeitsſatz,
der von dem Billigkeitsrichter, wie es eben die Aufwertungsſtellen ſeien,
geübt werden ſolle, ohne daß damit nun ein Zwang zur Anwendung
einer ſolchen Beſtimmung ausgeſprochen werden ſoll”.
Dem Verſuch, die Rechtſprechung auf dieſe nichts weniger als ſichere
Baſis zu ſtellen, dürften doch wohl ſehr ernſte Bedenken entgegenſtehen.
Abgeſehen davon, daß man dann ja keine Geſetze mehr bräuchte und
überhaupt alles dem Billigkeitsempfinden des Richters überlaſſen könnte.
Aber das Billigkeitsempfinden iſt nun einmal nicht nur eine Funktion der
objektiven Betrachtung der gegebenen Verhältniſſe, ſondern auch eine
Funtion des ſubjektiven perſönlichen Empfindens. Es kann kein Zweifel
beſtehen, daß ein Richter, der zufällig ſelbſt Hypothekengläubiger iſt, die
Aufwertungsangelegenheiten unwillkürlich von einem anderen
Stand=
punkt aus betrachten wird als ein Richter, der als Hypothekenſchuldner
ſeinen mühſam erhaltenen Beſitz nun womöglich durch ein Uebermaß von
Aufwertungsforderungen gefährdet zu ſehen glaubt, auch dann, wenn er
ſich noch ſo ſehr um eine objektive Beurteilung der Sachlage bemüht.
Wer das leugnet, verlangt, daß wir Götter auf Richterſtühle ſetzen,
wäh=
rend wir dafür doch auch nur Menſchen zur Verfügung haben. Es ſoll
damit beileibe nicht etwa ein Zweifel an der Unparteilichkeit unſerer
Richter ausgeſprochen werden. Aber der Menſch kann nun einmal nicht
aus ſeiner Haut fahren, ſo gern er es manchmal täte; das kann der
Richter auch nicht, denn er iſt letzten Endes auch nur Menſch. Da alſo
nicht geleugnet werden kann, daß das Billigkeitsempfinden ſehr
verſchie=
den ausfallen wird, weil eben ſubjektive Empfindungen, wenn auch nur
im Unterbewußtſein, vorhanden ſein können, ſo wird man ſich von einer
Rechtſprechung auf dieſer Baſis alles andere verſprechen dürfen wie eine
Rechtsſicherheit.
Wenn aber ſchon einmal Billigkeitserwägungen hier in den
Vorder=
grund gerückt werden ſollen, dann müßte man ſchon die ganze
Aufwer=
tungsfrage auf ein anderes Geleiſe ſchieben. Dann müßte man vor
allem einen Geſichtspunkt beachten, der bei all dem Hin und Her, das die
beſtehende Rechtsunſicherheit in Aufwertungsfragen ſchon verurſacht hat,
noch ſo gut wie gar nicht zur Beachtung gekommen iſt. Das iſt der
Ge=
ſichtspunkt der Vermeidung einer Rechtseinſeitigkeit — aus
Billigreits=
gründen!
Dem Standpunkt, daß da, wo der Schuldner durch die beſondere
Gunſt der Verhältniſſe vor einem Subſtanzverluſt bewahrt blieb, auch
dem Gläubiger billigerweiſe ein Verluſt erſpart bleiben müſſe und man
ihn deshalb in gewiſſem Sinne an der Subſtanzerhaltung beteiligen
ſolle, kann man theoretiſch eine gewiſſe Berechtigung nicht abſprechen.
Praktiſch wird und muß dieſer Standpunkt aber zu einer
Rechtseinſeitig=
keit führen. Denn vom Standpunkt der ausgleichenden Gerechtigkeit und
Billigkeit aus gemeſſen, erſcheint es als ein bedenkliches Unterfangen, ein
Aufwertungsgeſetz auf der Grundlage aufzubauen, daß nun einzelne
mehr oder weniger vom Glück begünſtigte Staatsbürger nicht etwa
zu=
gunſten der Allgemeinheit, ſondern wiederum zugunſten Einzelner zu
Aufwertungen gezwungen werden ſollen, während der große Schuldner
Staat, der ſich in der Inflationszeit ſeiner Schulden bequem entledigen
konnte, das große Heer ſeiner Gläubiger ſo gut wie leer ausgehen läßt.
Wäre es da nicht gerechter, billiger und auch ſozialer, ein Geſetz zu
ſchaffen, das den Staat ermächtigt, die tragbaren Aufwertungen ſelbſt
einzuziehen und den Ertrag auf alle durch die Inflation geſchädigten
Gläubiger entſprechend zu verteilen?
Wenn in der Tagespreſſe des weiteren hervorgehoben wird, daß es
nicht zur Hebung der Staatsautorität beitragen kann, wenn
Regierungs=
verordnungen im Wege der richterlichen Entſcheidung für ungültig
er=
klärt werden, ſo iſt das wohl richtig. Aber daraus kann letzten Endes
doch nur die Forderung abgeleitet werden, daß die Reichsregierung in
Zukunft beſſer als b’sber darauf bedacht iſt, ihre Autorität zu wahren,
dadurch, daß ſie ſich bemüht, ihre Verordnungen vor deren Erlaß in
Ein=
klang mit den beſtehenden Geſetzen zu bringen. Dazu hat ſie ja auch alle
Mittel in der Hand.
Ueber die Bedeutung der Entſcheidungen des Reichsgerichts und des
Kammergerichts kann es aber nur eine Auffaſſung geben. Und zwar
ohne Rückſicht auf deren augenblickliche Auswirkung. Beide
Entſcheidun=
gen zeigen dem Volk, daß es auch in Zeiten widerſtrebender Meinungen
und Auffaſſungen im Reiche immer noch Stellen gibt, die dem Volke die
Rechtsſicherheit verbürgen, die es im Intereſſe einer geordneten
Verwal=
tung fordern muß.
A. v. L.
Seite 6.
Donnerstag, den 11. Dezember 1924,
Nummer 344.
Aus der hefſiſchen Induſtrie.
Der kompreſſorloſe Dieſelmotor der „Hemag‟=Darmſtadt.
Von Dr. P. Stautz=Mainz.
Seitdem die Kraftmaſchinen als Antrieb für die Arbeitsmaſchinen
bei den einzelnen Unternehmen Anwendung gefunden haben, waren die
Koſten für ihren Betrieb und ihre Inſtandhaltung weſentlich für die
Wirtſchaftlichkeit der ganzen Anlage. Der während des Krieges und in
den folgenden Jahren auftretende Brennſtoffmangel, ſowie die immer
mehr zunehmenden Betriebskoſten ließen eine genaue Unterſuchung der
Wärmewirtſchaft in den einzelnen Unternehmen notwendig erſcheinen.
Bei Neuanlagen rder Veränderungen der Betriebe kann heute nur noch
das Antriebsmittel in Betracht kommen, das mit möglichſt wenig Koſten
die größten Kräfte entwickelt und deſſen Betriebsſtoff unſchwver zu
be=
ſchaffen und aufzubewahren iſt. Die Verſand= und die Transportkoſten
von und zu der Bahn müſſen ſich in mäßigen Grenzen halten; der
Brennſtoff ſelbſt muß ſowohl aus privatwirtſchaftlichem wie aus
volks=
wirtſchaftlichem Intereſſe möglichſt vollkommen ausgenutzt werden. Die
Beſeitigung des Abfalls des Betriebsſtoffes ſoll wenig oder gar keine
Unkoſten verurſachen.
Es iſt keine Modeerſcheinung, ſondern eine Folge des Ergebniſſes
wirtſchaftlicher und techniſcher Unterſuchungen, daß heute der Dieſelmotor
unter den Antriebsmitteln für Arbeitsmaſchinen eine hervorragende Rolle
einnimmt. Zahlreiche Anlagen für Gleich= und Drehſtrom=
Elektrizitäts=
werke, für Maſch’nenfabriken, für Mühlen und landwirtſchaftliche
Be=
triebe, für Spinnereien und Webereien, ſowie viele and re
Fabrikations=
zweige arbeiten oft unter den ſchwierigſten Arbeitsbedingungen
vollkom=
men zufriedenſtellend. Auch zum Antrieb nicht ortsfeſt.r Anlagen und
zum Betrieb von Lokomotiven findet der Dieſelmotor heute Verwendung.
Die erſte Dieſelmotor Lokomotive der Reichsbahn hat erſt vor kurzem
ihre Fahrten begonnen. Die Anwendung des Dieſelmotors zum Betriebe
von Fluß= und Seeſchiffen wird in techniſchen und wirtſchaftlichen Kreiſen
mit großem Intereſſe verfolgt und die bedeutendſten Schiffswerften
brin=
gen noch fortgeſetzt Neuerungen, die eine Erhöhung der Leiſtung
an=
ſtreben.
Der Dieſelmotor hat vor der Dampfmaſchine vor allem den Vorzug,
daß er ſtets betriebsbereit iſt, nur eine leicht zu erlernende Bedienung
erfordert und gegen einen Wechſel ſeines Betriebsſtoffes recht
unempfind=
lich iſt. Vor dem Elektromotor zeichnet ihn die größere Billigkeit im
Be=
triebe und der Fortfall aller lebensgefährlichen Starkſtromleitungen aus.
Der Benzinmotor iſt durch den notwendigen Vergaſer ſowie den
Zünd=
apparat und die Feuergefährlichkeit des Betriebsſtoffes gegenüber dem
Dieſelmotor im Nachteil, ebenſo wie der Glühkopfmotor wegen der nicht
ſofortigen Betriebsbereitſchaft und der Feuersgefahr durch die offene
Flamme. Der Dieſelmotor arbeitet meiſt nach dem Viertaktverfahren,
doch findet auch das Zweitaktverfahren bereits Anwendung. Die
Be=
triebskraft des Dieſelmotors wird durch das Ausdehnungsbeſtreben der
beim Verbrennen von Flüſſigkeiten entſtehenden gasförmigen
Verbren=
nungsprodukte erzeugt. Dieſe treibt einen in einem Zylinder
befind=
lichen Kolben nach vorn. Dieſe Bewegung wird durch Kolbenſtange und
Kurbel auf ein Schwungrad übertragen.
In Heſſen baut die „Heſſiſche Motorenbau=
Aktien=
geſellſchaft in Darmſtadt (Hemag); kompreſſorloſe.
Dieſel=
motore für Roh= und Teeröle mit liegender Anordnung des Zylinders
von 2 bis 100 Pferdeſtärken. Der Hemag=Dieſelmotor arbeitet nach dem
Viertaktverfahren. Beim erſten Takt geht der Kolben im Zylinder nach
vorn und ſaugt dabei durch das Einſaugventil friſche Luft in den
Zylin=
der, beim zweiten Takt geht der Kolben wieder zurück, das Einlaßventil
iſt geſchloſſen und die Luft wird in kurzer Zeit auf hohen Druck
kompri=
miert. Dabei erhitzt ſie ſich ſo ſtark, daß der Brennſtoff, der mit einer
Pumpe durch eine einfach konſtruierte Düſe in dem Verbrennungsraum
des Zylinderkopfes zerſtäubt wird, ſich ſofort von ſelbſt entzündet und
verbrennt. Bei der Verbrennung entſtehen gasförmige
Verbrennungs=
produkte, die einen größeren Raum beanſpruchen, oder, wenn ihnen
die=
ſer nicht zur Verfügung ſteht, einen hohen Druck auf die Wände des
umgebenden Raumes ausüben. Der bewegliche Kolben, der einen Teil
dieſer Wände darſtellt, wird vorwärts getrieben; der dritte Takt iſt der
Arbeitstakt. Bei dem nun folgenden vierten Takt geht der Kolben
zu=
rück und ſtößt durch das geöffnete Auslaßventil die Verbrennungsgaſe
nach außen. Das Oeffnen und Schließen der Ventile erfolgt
zwangs=
läufig durch Hebel, die von den Nocken, die aus einer an der Längsſeite
des Lagerbettes angeordneten Steuerwelle ſitzen, bewegt werden. Die
Stederwelle ſelbſt wird durch Schraubenräder von der Hauptwelle aus
angetrieben. Dieſelbe Welle treibt auch die Brennſtoffpumpe. Die hin=
und hergehende Bewegung des Kolbens wird durch Pleuelſtange und
Kurbel in die umlaufende Bewegung eines Schwungrades übertragen.
Bei dem Viertaktmotor iſt nur der dritte Takt ein Arbeitstakt, die drei
anderen Teile werden durch den dem Schwungrad hierbei erteilten
An=
trieb geleiſtet.
Um bei abnehmendem Kraftbedarf ein Schnellerlaufen des Motors
zu vermeiden und einen völlig gleichmäßigen Gang zu erreichen, betätigt
ein beſonders empfindlicher Zentrifugal=Regulator, ein Ueberſtrömpentil
an der Brennſtoffpumpe, wodurch auch zugleich der Brennſtoffverbrauch
auf ein Mindeſtmaß beſchränkt wird. Dieſer beträgt bei größeren
Moto=
ren 168—190 Gramm und bei kleineren Typen 210—230 Gramm für eine
effektive Pferdekraftſtunde nach amtlichen Unterſuchungen der Hochſchule
Darmſtadt.
Die beſchriebenen Motore laſſen ſich vielfach mit Vorteil verwenden.
Im In= und Ausland laufen auch bereits zahlreiche Hemag Motore. Auch
der Landwirtſchaft iſt durch dieſes Arbeitsmittel Gelegenheit gegeben, die
ſich immer mehr einführenden und durchaus notwendigen Maſchinen zu
betreiben. Waſſer aus eigener Quelle zu gewinnen und Elektrizität zu
erzeugen.
Neben dieſen ortsfeſten kompreſſorloſen Dieſelmotoven baut die
Hemag noch fahrbare und ſelbſtfahrende Motorlokomobilen und
eben=
ſolche Motorſägen, die ſich beſonders für waldreiche Gegenden eignen.
Das Unternehmen der Heſſiſchen Motovenbau=Aktiengeſellſchaft in
Darmſtadt, abgekürzt „Hemag” genannt, ſtellt alle zum Aufbau ihrer
Er=
zeugniſſe notwendigen Einzelteile in eigenen Eiſen= und Metallgießereien
her und bearbeitet ſie in eigenen Bearbeitungs= und
Montierungswerk=
ſtätten. Hierdurch iſt die Sicherheit gegeben, daß alle Einzelteile
zweck=
entſprechend hergeſtellt ſind. Der Gießereibetrieb ſtellt auch Gußwaren
für andere Fabriken her.
Die Verarmung Deutſchlands und die Verhältniſſe im
Ruhrkohlen=
bergbau zwingen die Induſtrie aus privat= und volkswirtſchaftlichen
Gründen zu äußerſter Sparſamkeit. Die Folgen des Weltkrieges haben
im Inland wie im Ausland neben den Errungenſchaften im
Dieſel=
motorenbau für die Unterſeeboote auf den Ausbau dieſer
Antriebs=
maſchinen befruchtend gewirkt und ihre techniſche Durchbildung zur hohen
Leiſtungsfähigkeit geführt. Der Ausbau der Verwertung der in den
Ab=
gaſen enthaltenen Wärme wird noch zu weiteren Erſparniſſen führen.
Daß die deutſche Induſtrie auch in der Zukunft auf dieſem Gebiete ihren
Mann ſtellen wird, beweiſen die bereits erreichten Leiſtungen. Allen
Schwierigkeiten zum Trotz wird die deutſche Induſtrie nicht untergehen.
Aus Heſſen.
tGriesheim, 9. Dez. Herr Michael Geiß und Ehefrau Ottilie,
geb. Becker, beide taubſtumm, begingen am vergangenen Sonntag das
Feſt ihrer Silberhochzeit. Durch zahlreiche Spenden, hauptſächlich aus
den Kreiſen des Taubſtummenvereins, wurde die Abhaltung einer Feier
ermöglicht, die unter Beteiligung von zirka 40 Gäſten, in der
Haupt=
ſache Taubſtummen, im Gaſthaus „Zum Riedhof” ſtattfand.
— Jugenheim, 9. Dez. Zu dem von Bensheim kommenden, 11.10
Uhr vomittags in Bickenbach eintreffenden Perſonenzug wird der
Om=
nibusverkehr Bickenbach-Jugenheim erweitert. Der Wagen fährt um
10.45 Uhr vormittags vom Erholungsheim „Zur Poſt” in Jugenheim
nach Bickenbach ab.
— Bensheim, 9. Dez. Liederabend. Der Dürerbund
ver=
anſtaltet am kommenden Samstag, den 13. Dezember, abends 8 Uhr,
im Kaſinoſaal einen öffentlichen Liederabend von Magnus Strömborn
(Mannheim). Es ſteht ein außerordentlicher Kunſtgenuß bevor und
dürfte zahlreicher Beſuch zu erwarten ſein. —
Brotpreis=
erhöhung. Die Bäcker=Zwangsinnung des Kreiſes hat den Preis
des 4pfündigen Laib Brotes von 72 auf 75 Pf. erhöht.
* Fränkiſch=Crumbach, 9. Dez. Die Viehzählung hatte folgendes
Er=
gebnis: 146 Pferde, 778 Stück Rindvieh, 4 Schafe, 818 Schweine, 370 Ziegen,
3170 Federvieh. — Nächſten Sonntag findet hier im Gaſthaus „Zur
Linde” eine Geflügelausſtellung mit Tombola ſtatt. — Heute hat im
Gemmingſchen Wald das Holzhauen begonnen. Im Gemeindewald konnte
noch nicht begonnen werden, da die Arbeiter den Tarif nicht angenommen
haben.
A Beerfelden i. O., 9. Dez. Der Gewerbeverein plant die
Wiedereinführung der Sonntagszeichenſchule für junge Handwerker.
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z. Erzhauſen, 10. Dez. Die hieſige Zivilkapelle beabſichtigt,
nächſten Sonntag, den 14. ds. Mts., im Saale „Zur Ludwigshalle” eine
Operette „Die Tochter des Kommerzienrats” aufzuführen. Die
Zivil=
kapelle, die ſich einer allgemeinen Beliebtheit erfreut, darf auch hier
wie=
der einen zahlreichen Zuſpruch erwarten.
8 Groß=Gerau, 9. Dez. Die Arbeitsmarktlage im Kreiſe
Groß=Gerau iſt ſeit kurzem beſtändig. Die Zahl der
unterſtützungs=
berechtigten Erwerbsloſen beträgt annähernd 1200 Perſonen. — Die
Viehzählung in der Stadt Groß=Gerau ergab folgendes Bild:
7700 Stück Geflügel, 1190 Schweine, 758 Ziegen, 358 Stück Rindvieh,
225 Pferde und 5 Schafe.
+ Raunheim a. M., 9. Dez. Verhaftet. Vom Schiffe herunter
wurde dieſer Tage ein aus dem benachbarten Rüſſelsheim gebürtiger
Schifer namens Wolf verhaftet. Wolf hat noch eine Freiheitsſtrafe zu
verbüßen.
8 Nauheim b. Groß=Gerau, 9. Dez. Die neue Kirchenorgel,
die einen Wert von annähernd 8000 Mark darſtellt und aus den
Werk=
ſtätten der Orgelbauanſtalt Förſter u. Nikolaus in Lich (Oberheſſen)
ſtammt, ſoll am kommenden Sonntag (3. Advent) feierlich eingeweiht
werden. Abends ſoll ein Kirchenkonzert ſtattfinden.
Walldorf (Ried), 9. Dez. Die Viehzählung ergab
folgen=
den Viehbeſtand: 4852 Stück Federvieh, 549 Schweine, 608 Ziegen und
53 Pferde.
+ Walldorf, 9. Dez. Heimgekehrt. Der hieſige Gerbersſohn
Hofmann, der im Jahre 1915 in ruſſiſche Gefangenſchaft geriet, iſt erſt
in dieſen Tagen über die Türkei aus Rußland, wo er eine Familie
ge=
gründet hatte, heimgekehrt.
A. Seligenſtadt a. M., 9. Dez. Pappelholz=
Verſteige=
rung. Bei der Verſteigerung des Holzes mehrerer Pappeln, die
kürzlich am Mainufer gefällt wurden, wurden bei mäßiger Nachfrage
ſo niedrige Preiſe erzielt, daß der Holzhauerlohn kaum gedeckt
wer=
den konnte.
A. Offenbach, 9. Dez. In einem Wahlraum, der in der Schule
des Franzöſiſchen Gäßchen untergebracht war, hatten die Mitglieder
des Wahlvorſtandes während des Wahltages ſo ſtark dem Apfelwein
zugeſprochen, daß ſie um 6 Uhr nicht in der Lage waren, das Ergebnis
feſtzuſtellen. Die Urne und ſämtliche Urkunden wurden verſiegelt und
das Ergebnis dann von den Beamten der Stadtverwaltung ermittelt.
Bingen, 9. Dez. Der evang. Kirchenchor Bingen feierte
am Sonntag (2. Advent) ſein 40jähriges Beſtehen durch einen
Feſt=
gottesdienſt und ein Konzert. Die Feſtanſprache hielt ein Kreuznacher
Geiſtlicher.
Wörrſtadt (Rheinh.), 9. Dez. Wegen Brandſtiftung
wurde von der hieſigen Gendarmerie ein 18jähriger junger Mann aus
Frei=Weinheim verhaftet. Er hat geſtanden, vor Wochen den Brand
in dem Anweſen des Landwirts Illy auf Hof Laurenziberg angelegt
zu haben.
* Gießen, 9. Dez. Einen ehrenvollen Ruf nach dem
Ausland erhielt Profeſſor Dr. Emil Gotſchlich, Direktor des
Hygieni=
ſchen Inſtituts unſerer Landesuniverſität. Die Stadtverwaltung von
Alexandria in Aegypten hat ihn an die Stätte ſeiner dortigen früheren
langjährigen Wirkſamkeit berufen. Profeſſor Dr. Gotſchlich hat dieſen
Ruf unter den ihm dort gebotenen Bedingungen abgelehnt, ſo daß eine
geſchätzte Kraft unſerer Univerſität erhalten bleibt.
* Gießen, 9. Dez. Ein Jugendverderber. Zu ſechs
Jah=
ren Zuchthaus war der ehemalige Gründer der Dürerſchule bei
Ilbes=
hauſen im Vogelsberg, Neuendorf, verurteilt worden. Seine Berufung
wurde jetzt von dem großen Schöffengericht abgewieſen, ſo daß die
Strafe im Zuchthaus Rockenberg abzuſitzen iſt. Neuendorf hatte in
ſei=
ner Reformſchule Knaben und Mädchen im Alter von 16—20 Jahren
und hat ſich an letzteren ſchwer vergangen. Man muß ſich wundern,
daß er dieſes Treiben etwa zwei Jahre lang fortſetzen konnte. Erſt
durch den freiwilligen Tod eines der Mädchen kamen die Zuſtände ans
Tageslicht.
Gebührenfreie Unbedenklichkeitsvermerke.
Reg.=Rat Dr. Fiedler=Berlin beſpricht in „NStR.” die bezüglichen
Erlaſſe des Reichsfinanzminiſters vom 7. und 17. November 1994.
Für Reiſen nach dem Gebiete der Stadt Danzig, die auf demu
Seewege (über Swinemünde oder von Oſtpreußen über Pillau) ge= werden, iſt Gebührenfreiheit gewährt. Der Zwech der
Reiſe=
bleibt völlig außer Betracht.
Der zweite Teil des Erlaſſes vom 7. November 1924 behandelt
ge=
bührenfreie Ausreiſen von Studenten deutſcher Herkunft
oder ausländiſcher Staatsangehörigkeit. „Studierenden deutſcher Reichs.”.
angehörigkeit, die im Rahmen ihres Studienplans auf eine
auslän=
diſche Hochſchule gehen oder nach einem Beſuch in der Heimat dorthin
zurückkehren, ſowie Studenten an deutſchen Hochſchulen, die in ihrge
Heimat zurückkehren (nach Beendigung des Studiums oder zu Beſuchss
zwecken) ſind die Unbedenklichkeitsvermerke für dieſe Ausreiſen ge= zu erteilen.‟ Die Beſtimmungen beziehen ſich nur auf Stux
dierende eigentlicher Hochſchulen.
Der Erlaß vom 17. November bezieht ſich nur auf eine einmalig
Ausreiſe, und zwar auf Reiſen in die abgetretenen Gebiete
und es muß ſich handeln: a) um einen Todesfall, b) um Beſuch vom
nahen Angehörigen oder zur Regelung von Familien= oder Vermögenss
angelegerheiten. Der Zweck der Reiſe iſt glaubhaft zu machen.
Im übrigen iſt zu all dieſen Vorſchriften zu ſagen, daß es an de:
Zeit iſt, daß mit den Nachbarländern die Reiſebeſchränkungen fallenz
Dieſen Gedanken hat erſt jüngſt der Bürgermeiſter von Lindau im
Friedrichshafen aus Anlaß der Hundertjahrfeier der Bodenſee=Dampff.
ſchiffahrt Ausdruck gegeben, und aus Feldkirch (Vorarlberg) wird
er=
freulicherweiſe gemeldet, daß zwiſchen dieſem früheren Kronland unf)
der Schweiz die Wiederherſtellung des Vorkriegszuſtandes in nahen
Ausſicht ſteht.
* Butzbach, 9. Dez. Butzbach-Licher EiſenbahngeſelEs
ſchaft. Die diesjährige Generalverſammlung der Butzbach-Lichen:
Eiſenbahngeſellſchaft ſtellte das Grundkapital der Geſellſchaft in glein
cher Höhe wie in der Vorkriegszeit mit 1 756 000 Mark feſt. Die auss
ſcheidenden Mitglieder des Aufſichtsrats, Dr. Jaffe=Berlin. Direktor;
Stoephaſius=Berlin und Oekonomierat Hoffmann=Dorf=Güll, wurdern
wiedergewählt. Die Bahn bedarf einer gründlichen baulichen undh
betriebstechniſchen Aenderung, wozu die Erhaltung eines ſtaatlichern
Zuſchuſſes erforderlich iſt.
2 Wieſeck b. Gießen 9. Dez. Der Gemeinderat
ſtimmte=
dem Meliorotionskredit des Staates in Höhe von 30000 Mark zu. Dau
mit ſoll das geplante Wieſenprojekt durchgeführt werden. — Die
Ge=
hälter der Gemeindebeamten haben faſt durchweg eine Er=;
höhung erfahren.
Büdingen, 9. Dez. Unſere Kreisſtadt hatte aus Anlaß des 700
Geburtstages ihres Burgermeiſters Fendt eine große Feier verany
ſtaltet, an der alle Behörden und Vereine, ſowie die fürſtlich Aſeny
burgſche Familie teilnahmen. Kreisdirektor Dr. Gaßner feierte die
Verdienſte des Ortsoberhauptes um die Entwickelung des Kreiſes. Bei1
geordneter Dotter überreichte ein Geſchenk des Stadtvorſtandes. Es;
ſprachen ferner Fürſt Karl von Yſenburg=Büdingen. Oberamtsrichten:
Glietſch, Lehrer Hoffmann u. a. m. In den Vorſtand der
Kranken=
kaſſe für den Kreis Büdingen wurden gewählt:
Buch=
druckereibeſitzer H. Schneider=Büdingen, Friedrich Reuning=Nidda, Karl:
Gerlach=Stockheim, Dr. Weimer, Kammerdirektor, Büdingen, Friedrick
Eckert=Büdingen. J. Knöpp=Ranſtadt, P. Wermuth=Nidda, Chr. Goll=b
Glauberg, H, Seum=Nidda, A. Klietſch=Düdelsheim, Stadtſekretär Wies
gand=Büdingen und M. Dietrich aus Düdelsheim.
2 Büdingen, 9. Dez. Bürgermeiſter Fendt konnte in dies
ſen Tagen in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ſeinen 70. Geburts.”
tag feiern.
O Lanzenhain (Vogelsberg), 9. Dez. Tödlicher
Unglücks=
fall. Der 60 Jahre alte Holzmacher Jöckel wurde beim Holzfällem
ſo unglücklich von einem fallenden Baum getroffen, daß er bald dargut!
an den Folgen ſeiner ſchweren Verletzungen ſtarb.
* Vom Vogelsberg, 8. Dez. Die Kreiſe Lauterbach und Schotten, diel
zum größten Teil Viehzucht treiben, ſtehen begreiflicherweiſe in Bezus)
auf die Durchführung der Feldbereinigung noch ſehr hinter den,
Wetterau und dem Kreiſe Gießen zurück. Während im Kreiſe Schottenn
kaum ein Anfang gemacht iſt — nur Volkartshain iſt fertiggeſtellt, konnst
ten im Kreiſe Lauterbach ſchon acht Gemarkungen bereinigt werden unde
zwar: Wallenrod, Almenrod, Wernges Heblos, Rimlos, Reuten
Maar in der Umgebung von Lauterbach und Bermuthshain im obm
Vogelsberg. Im Gang befinden ſich im Kreiſe Lauterbach, Landenho
ſen, Nimbach, Sickendorf und Radmühl, im Kreiſe Schotten iſt Ulfa ſc
beendet. Neu beſchloſſen bzw. in Vorbereitung iſt die Durchführung da7
Feldbereinigung im Kreiſe Schotten in Ober=, Mittel= und Unter=Seemen.
im Kreiſe Lauterbach, in Holzmühl und Fleſchenbach. Lauterbach, Schlitz.
Herbſtein, Friſchborn und Angersbach haben ihre Gemarkungen nochn
nicht bereinigt.
* Aus Oberheſſen. Backen=Spielen. In Oberheſſen haben:
alle Dörfer Gemeinde=Backhäuſer, in denen die Einwohner ihr Brots
ſelber backen. Um nun Streitigkeiten vorzubeugen über die Reihen= des Backens, hat man das Loſen oder Backen=Spielen eingeführt.—
Mittags um 12 Uhr, wenn es läutet, kommen die Hausfrauen, die „umu
einen Geback Brot gekommen ſind”, zum Backhauſe. Der Polizeidiener
iſt zur Stelle und nun beginnt das Verloſen der Reihenfolge. Dieſer=
Vorgang iſt in verſchiedenen Dörfern oft ſehr verſchieden. In dem einenn
Dorfe bringt der Polizeidiener Würfel oder Hölzchen mit Nummern-u
und läßt die Frauen ziehen oder aus einem Säckchen nehmen. Ina
anderen Dörfern bringt jede Frau ein Küchenmeſſer mit, dieſe werdenn
in eine Schürze geworfen und von dem Polizeidiener tüchtig durchein=. Dann holt er ein Meſſer nach dem andern heraus.
und in der Reihenfolge wie jede Frau ihr Meſſer zurückerhält findetn
auch die Ordnung beim Backen ſtatt. Das ſogenannte Anbacken am
Montag früh, wo der Backofen infolge Sonntags vollſtändig erkaltesd
und ſomit ſchwer heizbar iſt, geht genau nach der Reihe der Ortsbürger,,
wird alſo nicht verloſt.
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Brigantenehre.
Taormina, Dezember 1924.
Die untergehende Sonne vergoldete die Marmorquader des
Schiſchen Tempels von Taormina, weiß ſchaute das Haupt des
ena aus den letzten Wolkenfetzen heraus, die es noch umhüllten,
o bis weit herunter in die tieferen Regionen des Feuerberges
ven ſich die teißen Schneeſpuren des linwetters, das die ganze
gangene Nacht bis in die frühen Morgenſtunden hinein
ge=
anert hatte und ein vorzeitiger Wintergruß der Kältewelle in
unz Italien geweſen war. Da kam in die kleine Stadt die
ſumde von drüben, von der Nordweſtſeite des Aetna, wo
zwi=
un Wald, Gebüſch, Gärten und Lavafeldern verſtreute Hütten
näam liegen, daß einer jener Männer, die, letzte Zeugen der
en Brigantenherrlichkeit, dort noch Volk und Gemüter
beherr=
en, ſeinem unentrinnbaren Schickfal zum Opſer gefallen war.
berühmte Brigant Ruſſo war am frühen Morgen noch vor
mnenaufgang endlich von den Gendarmen geſtellt worden.
Brigant in Sizilien ſein, heißt nicht ein ehrloſes Gewerde
ſtArben. Ein Brigant iſt kein einfacher Räuber. Er iſt durch
endeine Tat des Affektes aus der ruhigen Bahn ſeines klein=
„*gerlichen oder ländlichen Berufes herausgeworfen worden,
ch dieſe Tat, meiſtens ein Totſchlag oder Mord aus Eiferſucht
r Blutrache, mit den Geſetzen in Konflikt geraten und
darauf=
ins Gebirge und in die Wälder entflohen. Da aber in ganz
ditalien und Sizilien eigentlich nur am Aetna noch wirkliche
alder beſtehen, ſo iſt die Umgebung dieſes Wahrzeichens von
silien der Hauptſchlupfwinkel aller Briganten. Sie haben
in eigenen Ehrbegriff, ſie berauben Schwache und Arme nicht,
ſchützen diejenigen, die ihnen die Treue halten, aber rächen
furchtbar an denen, die Verrat an ihnen üben. Sie kennen
u— einen wirklichen Feind in der Bevölkerung, den Carabiniere,
ei- Gendarmen, in ſeiner alten napoleoniſchen Uniform, dem
warzen, rotumſäumten Frack und dem ſchwarzen Dreiſpitz mit
inurotem Federſtutz. Aber auch die Carabiniere rings um den
na beſchäftigt nur eine Sorge: der Brigant. Was ſonſt in
en Bezirken geſchieht, ein paar gewöhnliche Raubmorde oder
imbrüche, ein paar Meſſerſtechereien oder ſonſtige
Gelegenheits=
elälte, ſind nur ſtörende Unterbrechungen in der einen Aufgabe:
de iſt der Brigant? Denn wie der Brigant ſeine Ehre hat, ſo
auch der Carabiniere die ſeine, den Briganten zu fangen.
0ß dabei auch die Prämie zu gewinnen iſt, die meiſt auf dem
ſawfe des Briganten ſteht, iſt ziemlich nebenſächlich. Die
Haupt=
roge iſt die Ehre des Berufes und auch der Ruhm, den der
Gen=
aum in der Bevölkerung erntet, wenn es ihm gelingt, im Kampf
iur dem Briganten Sieger zu bleiben. Es handelt ſich in dieſen
ſimgen nicht um eine einfache Jagd der Polizeiorgane auf einen
„brecher, ſondern hier herrſcht noch die Romantik
hundert=
riger Ehrbegriffe, hier in dieſem Lande des Aberglaubens, der
fandetta und der ritterlichen Briganten.
Beinahe an der höchſten Stelle der Gürtelbahn um den Aetna
ext die kleine Landſtadt Bronte mitten zwiſchen Lavafeldern
großen Aetna=Ausbrüche vom Anfang des vorigen
Jahr=
underts. Bronte, das ſeinen Namen von dem griechiſchen Wort
bnontan”, donnern, bekommen haben ſoll, iſt wirklich ein kleiner
mmnerort, denn gar nicht weit von ihm erheben ſich eine ganze
ahl kleiner Vulkane, die auf der Flanke des Aetna bei
ver=
hoedenen Ausbrüchen durchgebrochen ſind. In dieſer Umgebung,
hea in der Höhe der Gipfel des Thüringer Waldes, befindet ſich
einſamer Flecken Landes zwiſchen Wald und Buſch und
dicht=
enhwachſenen Gärten, der Marotta genannt. Hier ſind ein paar
tüntten verſtreut, ungefähr vier bis fünf, und hier hatte der
yrgant Ruſſo bisher unentdeckt ſeine Zuflucht gefunden. Ruſſo
aitte — es mögen fünf Jahre vergangen ſein — in einer Stadt
akabriens, wo er als Zwanzigjähriger ſeiner Militärpflicht ge=
Tu ne S1.y, den 47. Drzeuber 1924.
nügte, mit einer jungen Frau Beziehungen angeknüpft, die zur
Ehe führen ſollten. Als er aber erfuhr, daß ſie ihn betrog,
erſtach er die ſchöne Frau mit ungezählten Dolchftichen in
Gegen=
wart ihres kleinen Töchterchens. Er wurde vom Militärgericht
zu Zuchthaus verurteilt, aber ſchon nach Monatsfriſt vermochte
er zu fliehen. Er trieb ſich kurze Zeit in der Halbinſel Kalabrien
herum, dann gelang es ihm, über die Meerenge von Meſſina nach
Sizilien zu entkommen und in den Wäldern des Aetna
Unter=
ſchlupf zu finden. Er war ein ſelten ſchöner, großer ſtattlicher
Mann mit vollem Lockenhaar, der Typus eines alten
Sarazenen=
abkömmlings. Hier im Aetnagebiet wurde er Brigant. Bald
war er einer der gefürchtetſten und berühmteſten Männer, der
den Carabiniere das Leben ſchwer machte und die Bauernſchaft
im Bann hielt. Freigebig und großzügig, wenn man ihn
unter=
ſtützte, grauſam und unerbittlich, wenn man ihn zu verraten
berſuchte. Vor drei Jahren wurde eine geſamte Familie von
acht Köpfen in der Gegend des Monte Peluſo, eines der kleinen
Nebenvulkane des Aetna bei Bronte, von Briganten unter ſeiner
Anführung ermordet, weil eines der Mitglieder der Familie
ver=
ſucht hatte, den Briganten Ruſſo zu verraten. Kurz darauf
wur=
den in derſelben Gegend drei andere Männer und bei der
Ort=
ſchaft Luna ein Hirte des Granden von Spanien Marcheſe di
Caſa Fuerto erſtochen, ebenfalls weil ſie Verrat geübt hatten.
Ruſſo ſoll auch derjenige geweſen ſein, der den alten Briganten
Caramelli getötet und einen anderen Banditen, der unter dem
Namen „der Philoſoph Beppe” bekannt war, ſowie den
Gatten=
mörder Pietro Ricca erſchoſſen hat. Auch dieſe drei Männer
mußten fallen, weil ſie trotz ihres Brigantentums in den
Ver=
dacht geraten waren, ihren Anführer, deſſen Ruhm ſie anſcheinend
neidiſch gemacht hatte, verraten zu wollen. Zuletzt „arbeitete‟
Ruſſo nur noch mit einem Genoſſen zuſammen, einem gewiſſen
„Romano” und war nach deſſen Gefangennahme in die Berge
bei Caltaniſetta mitten in Sizilien hinübergewechſelt. Aber es
hielt ihn dort nicht lange, und er kehrte wieder in die alte Gegend
ſeines Ruhmes zurück, zumal er dort, wie ſich jetzt herausgeſtellt
hat, Frau und Kind zurückgelaſſen hatte. Das Verſteckſpielen mit
Verkleidungen, nächtlicher Flucht, unvermutetem Erſcheinen an
unerwarteten Orten ging wieder von neuem an den Abhängen
des Aetna los, und die Carabinieri ſahen ihre fruchtloſen
Be=
mühungen, den Briganten zu bändigen, abermals von der
Be=
völkerung verſpottet.
Aber die viertauſend Lire Belohnung, die ſeit vier Jahren
auf den Kopf Ruſſos geſetzt waren, eine Geldſumme, die für die
arme Bevölkerung Siziliens ein kleines Vermögen bedeutet,
haben wiederum zum Verrat geführt. Und diesmal iſt nicht der
Verräter dem Briganten, ſondern dieſer der Gendarmerie zum
Opfer gefallen. Der Wachtmeiſter der Carabinieri Caparro von
der Gendarmerieſtation von Centuripe, dem alten Felſenneſt auf
den Berghöhen landeinwärts gegenüber dem Aetna, das ſchon
aus der uralten Sikelerzeit ſtammt, hatte zweifellos durch
Ver=
rat das augenblickliche Verſteck des Ruſſo in Marotta in Erfah=
Vertr.: I. Wedde & Co., Darmstadt, Waldstr. 7. (16291a
Seite 2.
rung gebracht. Er leitete eine gut angelegte Umzingelung der
einſamen Berghütten ein, hatte zu dieſem Unternehmen, bei dem
es auf Leben und Tod ging, die vierzig beſten Carabinieri des
Aetnagebietes ſo heimlich zuſammengerufen, daß die Bevölkerung,
unter der die Gegenſpione des Ruſſo ſaßen, diesmal nichts
er=
fuhr, und war bei Einbruch der Nacht nach Marotta
aufge=
brochen. Bei ſtrömendem Regen, undurchdringlicher Finſternis
und in den höheren Lagen der Aetnaflanke unter dichtem
Schnee=
fall war es gelungen, nach Mitternacht die Hütten von Marotta
zu erreichen und mit Hilfe des Verräters das Haus feſtzuſtellen,
in dem ſich Ruſſo aufhielt. Es wurde unter guter Deckung
um=
ſtellt, und um vier Uhr morgens, alſo noch vor Tagesanbruch,
pochten die Gendarmen an die Tür der Hütte. Ruſſo ſchlief
ruhig mit ſeiner Frau und der vierjährigen Tochter, war aber
natürlich beim erſten Laut auf den Beinen und hielt das Gewehr
ſchußbereit.
„Wer iſt draußen?” fragte Ruſſo. „Die Carabinieri” wurde
ihm geantwortet, „vierzig wohlbewaffnete Männer, alles alte
Be=
kannte von Dir. Ergib Dich, Ruſſo, diesmal findeſt Du kein
Mauſeloch zum Durchſchlüpfen.” Ruſſo öffnete das Fenſter, die
Carabinieri ließen ihm Zeit, ſich zu überzeugen, daß wirklich keine
Rettung mehr für ihn möglich war, hüteten ſich aber wohl, auf
ihn zu ſchießen, denn ſie wollten ihn lebend fangen. „Gut,” rief
Ruſſo, „ich will mich ergeben, aber unter einer Bedingung: Frau
und Kind werden nicht angerührt.‟ Der Wachtmeiſter der
Cara=
binieri verſprach dies unter Ehrenwort, und nun bat Ruſſo noch
um eine Viertelſtunde Friſt, damit er ſich waſchen, anziehen und
ſeiner Frau Lebewohl ſagen könne. Nach dem Ritus, der
zwi=
ſchen Carabinieri und Briganten herrſcht, wurde dieſe Friſt
ge=
währt, und pünktlich auf die Minute öffnete ſich die Tür der
Hütte und die Frau des Briganten Ruſſo trat heraus. „Kommt
herein,” ſagte ſie mit tränenerſtickter Stimme zu dem
Wacht=
meiſter, „und holt euch meinen Mann. Ruſſo iſt tot, er hat ſich
vergiftet.” Auf dem Bett im Zimmer aber lag lang hingeſtreckt
in ſeinem beſten Anzug aus grauem Samt, geſtiefelt und
ge=
ſpornt, noch im Tode ein ſchöner Mann, der Brigant Ruſſo, in
der einen Hand ein Fläſchchen mit Gift, das er leergetrunken
hatte, während die andere Hand noch die Schnelladepiſtole
um=
klammert hielt, mit der er ſich einen Schuß in die Schläfe gejagt
hatte. — Sizilianiſche Brigantenehre.
Wieder war es den Gendarmen nicht gelungen, ihren
be=
rühmten Gegner lebendig zu fangen, ähnlich wie es ihnen
er=
gangen war, als ſie den Brigantendichter Pantanella faſſen
woll=
ten. Pantanella war ein Jüngling, deſſen Ruf als Brigant
rings um den Aetna herum mindeſtens ebenſo groß war, wie ſein
Ruhm als Volksdichter. Als ihn die Gendarmerie geſtellt hatte
und es keinerlei Entweichen mehr zu geben ſchien, ſtieg er auf
das Dach des Hauſes, in dem er ſich verborgen hielt, und gab
einen Schuß ab. Salven von allen Seiten antworteten und
zeig=
ten ihm, daß ihm jeder Rückweg abgeſchnitten war. Nun erhob
er ſich und ſtand frei auf der flachen Terraſſe des Daches. Die
Gendarmen zögerten, bei dieſem Anblick zu ſchießen, weil ſie
irgend eine neue Finte vermuteten. Da warf der Brigant ſeine
ganzen Waffen mit Ausnahme ſeines Revolvers hinunter und
behielt nur dieſem im Gürtel. Grad in dieſem Augenblick ſtieg
die goldene Sonnenſcheibe über die Hänge des Aetna empor, und
während der Jüngling, vom Glorienſchein der erſten Strahlen
umglüht, auf der Kante des Hauſes ſtand, hob er in betender
Haltung beide Hände zur Sonne und rief wie im feierlichen Gebet
das Gedächtnis ſeines Freundes und Genoſſen Rapiſarda an,
der kurz vorher in die Hände der Gendarmen gefallen war. In
tönenden Verſen beſang er noch einmal den Ruhm des
Briganten=
tums. Während die Gendarmen unten noch gebannt dem
Rhap=
ſoden lauſchten, zog er bei den letzten Worten plötzlich die Waffe
aus dem Gürtel und richtete mit unfehlbarem Schuſſe ſich ſelbſt.
Lieber ſterben, als gefangen werden. — Brigantenehre.
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Seite 8.
Rummer 344,
Reich und Ausland.
* Aus dem Frankfurter Stadtparlament.
S. Frankfurt. In der Stadtverordnetenſitzung wurde zunächſt
das mangelnde Entgegenkommen bemängelt, das der Magiſtrat den
durch Hochwaſſer Geſchädigten gegenüber zeige. Es wurde ein zweiter
Ausſchuß zur Nachprüfung der Schäden eingeſetzt. — In der
Gallus=
anlage ſoll ein großes Volkshaus errichtet werden, das 450 000 Mark
koſren wird und dem Wohnungen angegliedert werden ſollen. — Die
Hauptdebatte entſpann ſich um die Regulativverträge der Straßenbahn
und um die alte Frage, ob die Straßenbahner als Angeſtellte oder als
Arbeiter beſoldet werden ſollen. Es waren zu dieſem Punkte eine
Un=
zahl von Anträgen geſtellt worden und die Redner ſämtlicher Fraktionen
ſprachen ſich für die Straßenbahner aus. Man hatte in der ſtundenlangen
Debatte den Eindruck, als ob hier Wahlverſprechen eingelöſt werden
ſoll=
ten. Der Magiſtrat verteidigte ſeinen Standpunkt mit einem aus dem
Reichsgericht in Leipzig engeholten Gutachten. Alle Anträge wurden
dem Organiſationsausſchuß überwieſen. — Die Preiſe für Elektrizität
und Gas gaben den zweiten Anlaß zu einer Generaldebatte, da man
mit der Herabſetzung des Gaspreiſes auf 18 Pfg. nicht zufrieden iſt.
Man wies beſonders darauf hin, daß die Kohlen billiger geworden ſind
und erklärte ſich überhaupt mit der Verwaltung des Gaswerks nicht
ein=
verſtanden. In der Frage des Strompreiſes wurde ein Antrag
an=
geüommen, der den Lichtpreis ab 1. November auf 43 Pfg. und den
Strompreis auf 25 Pfg. feſtgeſetzt. — Zum Schluß gab es noch den
üblen Krach, als der Wirtſchaftsparteiler Wagner den Sozialdemokraten
Schiebung vorwarf. Der Vorſitzende hob die Sitzung auf und vertagte
ſie auf Donnerstag abend.
* Neubau einer Univerſitätsbibliothek.
8 Fran kfurt. Die Frankfurter Univerſitätsbibliothek hat ſich
für die wachſenden Forderungen der Wiſſenſchaft als zu klein erwieſen
und ſoll ausgebaut werden. In wiſſenſchaftlichen Kreiſen glaubt man
nicht, daß ein Anbau genügen wird und fordert einen Neubau.
Aus=
ſchlaggebend wird die Auflöſung des Staatsarchivs in Wetzlar ſein,
durch das die alten Staatsakten frei würden. Um dies Archiv bemüht ſich
bereits die Stadt Potsdam, doch iſt man hier der Anſicht, daß die Akten
des alten Reichskammergerichts nach Frankfurt gehören, wo ſchon die
ſchriftlichen Niederſchläge der alten Nationalverſammlung und des alten
Deutſchen Bundestages ruhen. In dieſem Sinne hat ſich auch vor
kurzem der vierzehnte deutſche Hiſtorikertag ausgeſprochen, und wenn die
Ueberführung Tatſache wird, ſoll der Neubau der Univerſität in
An=
griff genommen werden.
* Flüchtige Bankiers.
S. Frankfurt. Gegen den im Jahre 1891 in Berlin geborenen
Bankier Grafen Günther von Bernſtorff, der ſich vermutlich in
der Schweiz oder in Itlaien aufhält, iſt ein Steckbrief erlaſſen
wor=
den. Ebenſo iſt gegen den 25jährigen Bankier Heinz Schille, jetzt
unbekannten Aufenthalts, ein Steckbrief erlaſſen worden. Graf
Berns=
torff hatte in der Goetheſtraße ein Bankunternehmen, in dem beſonders
viele kleinen Leute ihr Guthaben hatten. Graf Bernſtorf lieh das Geld
an ſogenannte Finanzierungsgeſellſchaften gegen ſehr hohe Zinſen aus,
und dieſe Zinſen werden von der Wucherabteilung des Amtsgerichts als
Wucherzinſen bezeichnet. In dem Steckbrief wird folgende Beſchreibung
von dem Grafen gegeben: Alter 30 Jahre, Größe 1,75 Meter, Statur
ſchlank. Haare blond, Augen blau, Geſicht länglich, Geſichtsfarbe blaß,
Sprache deutſch, engliſch und franzöſiſch,
* Das Schickſal eines Morphiniſten.
S. Frankfurt. Das Gericht hatte ſich bei einer Anklage gegen
einen kriegsbeſchädigten Morphiniſten mit einer neuen Art des
Gepäckſchwindels zu befaſſen. Der Angeklagte, Sohn eines
ver=
ſtorbenen Generaldirektors, iſt durch ſeine Kriegsverletzung unrettbar
Morphiniſt geworden und um ſich dies Gift zu verſchaffen, auf den Weg
des Verbrechers gekommen. Er iſt bereits vorbeſtraft wegen
Schwinde=
leien und hat immer wieder neue Tricks erſonnen, um in den Beſitz des
geliebten Morphiums zu kommen. Nach dem neueſten Schwindel
ver=
ſchaffte er ſich unter dem Vorwand, ſein Gepäck zu ſuchen, Eingang zu
den Gepäckwagen und überklebte dort heimlich Gepäckſtücke mit
vor=
bereiteten Zerteln, die das Gepäck an einen Ort dirigierten, an dem es
der Schwindler dann in Empfang nahm. Schließlich wurde er gefaßt,
als er auf dieſe Weiſe drei Koffer ſtatt nach Lugano nach Darmſtadt
gehen ließ. Von Darmſtadt ließ er die Koffer durch ein Fuhrwerk
nach Frankfurt bringen und er wurde verhaftet, als die
Eiſenbahnkrimi=
nalpolizei dem Fuhrwerksbeſitzer nachforſchte. Unter Berückſichtigung
ſeines Leidens wurde der Angeklagte wegen wiederholter Unterſchlagung
und Urkundenfälſchung zu zwei Jahren, drei Monaten Gefängnis
ver=
urteilt.
* Kleine Frankfurter Chronik.
8. Frankfurt. Ein ſiebzehnjähriges Geſchäftsfräulein kam beim
Abſpringen von der Straßenbahn zu Fall und geriet unter den
An=
hänger. Sie wurde mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus
ge=
bracht, iſt dort aber gleich geſtorben. — Die Vereinigung von Freunden
und Förderern der Univerſität, die den einzelnen Fakultäten 10 000 Mk.
und dem Verwaltungsrat 5000 zur Verfügung ſtellte, wählte in den
Vorſtand: Prof. Dr. Hororwitz, Konſul Dr. Kotzenberg, Geheimrat
Prof. De Neufville, Juſtizrat Dr. Oswald, Geheimrat Prof. Schönfließ,
Prof. Dr. Linke und Heinrich Emden. — Privatdozent Walter Rieſe
hat ſich mit einer Antrittsvorleſung über die Furchungen des Hirns an
der Frankfurter Univerſität habilitiert. —Der Frankfurter
Pferde=
markt war ungefähr mit 1000 Pferden beſchickt, die bei floottem Handel
raſchen Abſatz fanden. Gute Arbeitspferde wurden mit 2000 Mark
be=
zahlt. Mittlere und geringe Tiere erzielten 1000— 1200 Mark. — Im
Rundfunkweſen wird aus den Kreiſen der Hörer vielfach über die
ſtarke Reklame geklagt, die den Programmen beigegeben wird. Es ſind
Beſtrebungen im Gange, die Geſchäftsreklame ganz aus dem Rundfunt
auszuſchälten, da ſie zumeiſt doch den Zweck verfehlt, denn die Hörer
verlaſſen beim Anſagen der Reklamen faſt regelmäßig die Apparate. —
Für den Oberbürgermeiſter werden die Räume des Liebigshauſes als
Amtswohnung eingerichtet. — Direktor Hellmer vom Neuen
Theater, der die Leitung von drei Berliner Bühnen übernahm, hat den
langjährigen Darſteller am Neuen Theater Alois Großmann mit ſeiner
ſtändigen Vertretung beauftragt.
Die „unbeliebte‟ Neckarkanaliſation.
*fm. Karlsruhe. Der Heidelberger Verkehrsberein hat in der
Frage der Erhaltung der Alten Neckarbrücke eine Entſchließung gefaßt,
worin er feſtſtellt, daß innerhalb des Geſichtskreiſes der Alten Brücke
kein Stauwehr gebaut werden darf, und daß ein Uebergehen dieſer für
Heidelberg lebenswichtigen Forderung den Verkehrsverein in eine
gegen=
ſätzliche Stellung treiben würde. Zu begrüßen ſeien die Ziele des von
der Univerſität geſchaffenen „Schutzbundes zur Erhaltung der Brücke und
des Neckarkanals.”
Gegen die Berichterſtattung im Haarmannprozeß und die Schundliteratur.
DD. Hannover. Im evängeliſchen Vereinshaus fand am
Mon=
tag abend, wie bereits gemeldet, eine öffentliche Proteſtverſammlung
gegen die Berichterſtattung über den Haarmannprozeß ſtatt. Nach einem
Referat von Paſtor Huſtaedt und einer regen Ausſprache, an der ſich
auch Vertreter der Preſſe beteiligten, wurde eine Entſchließung, die den
zuſtändigen Behörden übermittelt werden ſoll, angenommen, in der es
unter anderem heißt: Eine von Seiten der Inneren Miſſion
ein=
berufene öffentliche Verſammlung aus allen Ständen bittet, mit
Rück=
ſicht auf eine von ſittlichen Maßſtaben beherrſchte Atmoſphäre bei der
Berichterſtattung im Haarmannprozeß die äußerſte Zurückhaltung zu
be=
wahren. Die Verſammlung weiß ſich mit allen verantwortungsbewußten
Teilen des deutſchen Volkes darin einig, daß es mit Rückſicht auf die in
beängſtigender Weiſe ins Wanken geratenen ſittlichen Grundſätze die
un=
bedingte Pflicht der Preſſe iſt, für die Reinigung und Verſittlichung
der öffentlichen Meinung Sorge zu tragen. Die Anweſenden geben der
Erwartung Ausdruck, daß alle Zeitungen in Zukunft nachdrücklichſt den
ſittlichen Mcsſtäben zur Geltung verhelfen. Weiterhin aber fordern ſie
mit allem Nachdruck, daß die Behörden auf das ſchärfſte gegen die ſich
an den Fall Haarmann anſchließende Schundliteratur vorgehen, um der
deutſchen Jugend den Schutz zu gewähren, auf den ſie Anſpruch hat.
Der Haarmann=Prozeß.
Hannover. 10. Dez. Der Andrang zu den Verhandlungen
bleibt unvermindert ſtark. Zu Beginn der heutigen Sitzung werden 26
Zeugen aufgerufen. Die Zeugin Frau Engel erklärt auf Befragen
des Vorſitzenden, daß ſie bei Haarmann öfter Verkehr von jungen Leuten
beobachtet habe. Er ſei auch oft mit jungen Leuten weggegangen. Auf
eine Frage des Vorſitzenden, was die Zeugin ſich eigentlich dabei gedacht
habe, daß Haarmann immer junge Leute gehabt habe, erwidert die
Zeugin, Haarmann habe ihr geſagt, er habe die Beobachtung der
Ob=
dachloſen am Bahnhof. Da er den Weg nach dem Präſidium nicht immer
machen wolle, ließ er die jungen Leute immer gleich bei ſich.
Die Zeugin Elli Schulz will Grans nicht immer im Zimmer
Haarmanns geſehen haben.
Auf die Aufforderung des Vorſitzenden an Haarmann, zu erklären,
von welchen Perſonen die 5 Schädel ſtammten, die Haarmann behauptet,
nicht umgebracht zu haben, erklärt Haarmann, durch ſeine Hand ſeien
ſie jedenfalls nicht gegangen. Er habe die von ihm ſtammenden Schädel
„kaputgeklopft”. Haarmann ferdert Grans auf, ſein Gewiſſen zu
er=
leichtern, worauf Grans entgegnet, er habe die Wahrheit geſagt und
brauche ſein Gewiſſen nicht zu erleichtern.
Bei der Vernehmung des Ehepaares Witzel, der Eltern des
er=
mordeten Robert Witzel kommt es zu erregten Szenen. Der Zeuge Witzel
ricktet heftige Vorwürfe gegen die Polizei. Sie habe ſich mit der
Ent=
deckung des Mordes ſelbſt den Lorbeerkranz aufſetzen wollen. Witzel
ſei wiederholt auf der Polizei geweſen wegen ſeines vermißten Sohnes.
Trotzdem ſei es möglich geweſen, daß noch 5 weitere Morde geſchehen
kennten. Es ſei unerhört, daß ſein Sohn unter den Augen der Polizei
von ſo einem Lumpen umgebracht wurde. Für dieſe Vernehmung waren
beſondere Vorſichtsmaßregeln getroffen. Die beiden Zeugen wurden
vor der Vernehmung zwangsweiſe nach Waffen durchſucht.
Es tritt dann die Mittagspauſe ein.
Nach der Wiederaufnahme der Verhandlung ſtellt Oberſtaatsanwalt
Dr. Wilde gegenüber umlaufenden Gerüchten feſt, daß Haarmann nach
der erſten Vernehmung des Zeugen Witzel am 25. Juni niemanden
mehr umgebracht hat.
Wegen Gefährdung der öffentlichen Sittlichkeit wird darauf die
Oef=
fentlichkeit bis auf weiteres ausgeſchloſſen.
Haftbefehl gegen Wittkowski.
Geſtern iſt gegen Wittkowski, der von Haarmann ſchwer belaſtet
wurde und ſich dann ſelbſt ſtellte, auf Grund der Tatſachen von der
Staatsanwaltſchaft der Haftbefehl wegen Mordverſuch erlaſſen worden.
Der Zeppelinflug nach dem Nordpol.
DD. Berlin. Wie gemeldet, hat ſich die norwegiſche geographiſche
Geſellſchaft in ihrer letzten Sitzung in Kriſtiania ſehr ausgiebig mit dem
Plan beſchäftigt, die unerforſchten Gebiete des Nordpols mit einem
Luft=
ſchiff, und zwar mit einem Zeppelin zu erreichen. Die Beſtrebungen,
den Nordpol mit einem Luftfahrzeug zu bezwingen, ſind nicht neu. Der
verſtorbene Graf Zeppelin hat bereits allen Ernſtes daran gedacht, nicht
nur den Nordpol, ſondern auch andere bisher wenig bekannte Gebiete
mit ſeinen Luftſchiffen zu erforſchen. Es ſei daran erinnert, daß im
Jahre 1907 die eiſten Vorbeſprechungen zwiſchen dem Grafen Zeppelin
und Geheimrat Hergeſell ſtattgefunden haben, und daß ſchließlich eine
Expedition zuſtande kam, die auf Spitzbergen monatelang die klimatiſchen
und meteorologiſchen Verhältniſſe ſtudierte. Uebereinſtimmend war man
der Anſicht, daß von Spitzbergen aus die Erreichung der unbekannten
arktiſchen Gebiete durchaus möglich ſei, und tatſächlich wurden mit
gro=
ßem Erfolg Verſuche gemacht, Eisanker zu konſtruieren, mit deren Hilfe
es möglich ſein würde, Landungen auf dem Packeis vorzunehmen. Die
Ergebniſſe der damaligen Expedition werden zweifelsohne den jetzigen
Plänen eine wertvolle Grundlage geben. Der arktiſche Sommer bietet
beſonders für lange Fahrten eines Luftſchiffes die denkbar günſtigſten
Bedingungen, weil während des 24ſtündigen Tages in hohen Breiten
zu dieſer Jahreszeit eine nahezu gleichmäßige Temperatur und
Be=
ſtrahlung herrſcht. Die für die Fahrtdauer eines Luftſchiffes von weſent
licher Bedeutung iſt. Von Lokalwinden in der Nähe der Küſte und
In=
ſeln abgeſehen, herrſchen in den arktiſchen Regionen während der
war=
men Jahreszeit nur geringe Windſtärken, ferner ſind dort die
Nieder=
ſchläge nur mäßig und von kurzer Dauer. Vor allem fehlt es aber in
dieſen Gegenden während des Sommers gänzlich an den gefährlichſten
Feinden der Luftſchiffahrt, nämlich an gewitterartigen und böigen
Wetter=
erſcheinungen deren vertikale Strömungen das Luftſchiff leicht zu großen
Höhen führen oder auf den Boden drücken können. Eine gründliche
wiſſenſchaftliche Erforſchung der polariſchen Regionen dürfte nur mit
Hilfe des über einen großen Aktionsradius verfügenden Rieſenluftſchiffes
möglich ſein, ſo daß ſchon aus dieſem Grunde der Verwendung eines
Zeppelins für den Nordpolflug mit größtem Intereſſe entgegengeſehen
werden wird.
Die Neuordnung des Berliner Verkehrs.
In den nächſten Tagen wird unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters
Scholz die mit der Neuordnung des Berliner Verkehrs betraute
Kom=
miſſion zuſammentreten, um ſich erneut mit dieſer für die Zukunft der
Viermillionenſtadt ſo überaus wichtigen Frage zu beſchäftigen. Da die
Verkehrsneuregelung in ihrer urſprünglich beabſichtigten Form auf den
ſchärfſten Widerſtand faſt aller Intereſſenten und Verkehrspraktiker
ge=
ſtoßen iſt, werden die neuen Richtlinien einer eingehenden Korrektur
unterzögen werden. Bevor der Ausſchuß in dieſen Fragen weiterberät,
will er jedoch zuerſt die Erfahrung hören, die Prof. Gieſe und
Stadtbau=
rat Dr. Adler auf ihrer Studienfahrt durch Frankreich und England
ge=
ſammelt haben. Prof. Gieſe hat ſich auf ſeiner Reiſe nach Paris und
London ganz beſonders für die Frage intereſſiert, ob eine auf weite Sicht
eingeſtellte Verkehrspolitik dem Straßenbahnwagen oder dem
Motor=
omnibus in der Großſtadt den Vorzug geben ſoll, während ſich Baurat
Adler mit der allgemeinen Verkehrsregelung in den Weltſtädten
be=
ſchäftigt.
Die Meineidsfabrik der Freundinnen.
Berlin. Vor dem Großen Schöffengericht Charlottenburg begann
ein Strafprozeß unter Leitung von Landgerichtsdirektor Brennhauſen.
Die Anklage richtet ſich wegen verſuchter Verleitung zum Meineide und
Abgabe falſcher eidesſtattlicher Verſicherungen gegen den Privatdetektiv
Friedrich Karl von Webelſtädt, Fräulein Lydia Eliſabeth von Kraatz,
Frau Eliſe von Kulas, Frau Erna Schapira, geſchiedene Löwenheim,
Fräulein Bianka Präſent und das frühere Kindermädchen Frida Wolf.
Von den Angeklagten iſt Frau Schapira nicht erſchienen. Ob gegen ſie
das Verfahren abgetrennt werden wird, wird erſt in einer ſpäteren
Ver=
handlung entſchieden werden. Die Angeklagte von Kulas, die im
Mittel=
punkt der ganzen Anklage ſteht, iſt vor einigen Tagen in Haft genommen
worden und wurde auf einer Tragbahre in den Gerichtsſaal gebracht.
Nach dem ärztlichen Gutachten ſoll ihre geiſtige Zurechnungsfähigkeit nur
eine beſchränkte ſein, jedoch wird ſie für verhandlungsfähig gehalten. Zu
der Verhandlung iſt eine große Schar von Zeugen geladen, zum Teil
von auswärts. Außerdem ſind zahlreiche Gerichtsärzte, Irrenärzte,
Schreibſachverſtändige und andere Gutachter geladen. Die Strafſache iſt
ſo umfangreich, daß 98 Aktenbände vorliegen. In den Fall ſpielt auch
der bekannte Oerthel=„Egloffſtein” hinein, der demnächſt als Zeuge
vor=
geführt werden ſoll. In großen Zügen handelt es ſich in dieſem
Pro=
zeß um eine Meineidsfabrik größten Stils. Hierbei ſpielen aber nicht
materielle Intereſſen die Hauptrolle, ſondern die weibliche Sucht zum
Intrigenſpiel.
Eiſenbahnunglück bei Paris.
DD Paris. In der Nähe von Paris ſtießen auf der Strecke
Cler=
mont—Ferrand zwei Züge zuſammen. Zwei Perſonen wurden getötet,
vier verwundet.
Anſchlag auf einen Eiſenbahnzug in Jugoſlawien.
DD. Belgrad. Auf der Strecke Veles=Iſtip wurde ein
Eiſnbahn=
zug durch Verbrecher zum Entgleiſen gebracht. Zehn Perſonen wurden
verwundet, darunter ſechs ſchwer,
Das Urteil im Esküdt=Prozeß.
DD. Budapeſt. Heute wurde das Urteil in dem Panama=Prozeß
Esküdt verkündet. Der Angeklagte Esküdt wurde wegen Beſtechung zu
fünf Jahren Zuchthaus, neun Millionen Kronen Geldſtrafe und zu zehn
Jahren Amtsverluſt verurteilt, der zweite Angeklagte Johann
Landes=
mann erhielt drei Jahre Kerker und Frau Angela Tömöri ſechs Monate
Gefängnis. Den übrigen Angeklagten wurden Gefängnisſtrafen bis zu
einem Jahre zudiktiert.
* New Yorfer Allerlei.
Bettler gehören in New York zu den allergrößten Seltenheiten,
Der kategoriſche Imperativ „arbeite” ſteht auch dem Neuling bald ſo tief
im Blut, daß er erſt nach Erſchöpfung aller Arbeitsmöglichkeiten zum
Betteln komm:. Trotz Arbeitsloſigkeit und ſehr gedrückter Löhne gibt es
in Amerika weit mehr Arbeitsmöglichkeiten als in Europa, weil jeder,
der eine Stellung hat, danach trachtet, ſich durch einen anderen etwas von
dieſer Arbeit abnehmen zu laſſen. Die Arbeitswut der Amerikaner iſt.
bei Licht beſehen, gar nicht ſo arg, er arbeitet mit Pathos, daher ſcheint
es ſo, als wenn er ſehr hart arbeitet, der Effekt iſt nicht größer als
anderswo auch. Nur ſehr geſchickt erfundene Maſchinen und weitgehendſte
Mechaniſierung der Arbeit helfen ihm zu den bekannten großen
Er=
folgen.
Die Wagen der Straßenbahn haben faſt, nur Sitze in der
Fahrt=
richtung. Rechts und links von einem Mittelgang ſtehen zweiſitzige
Bänke! Man ſteigt hinten ein und vorn aus. Während der Fahrt rückt
das verſtändige Publikum nach Maßgabe der freiwerdenden Plätze nach
vorn, ſo daß die hinten einſteigenden Fahrgäſte ſchneller Platz finden und
der Aufenthalt an der Halteſtelle abgekürzt wird. An jedem Sitz iſt ein
Klingelknopf, durch dem man dem Führer ein Haltſignal geben kann,
Der Schaffner gibt nur ſelten ein Klingelzeichen. Da nur die
Straßen=
ecken Zwangshalteſtellen ſind, ſo iſt man in der Lage, bei langen Strecken
eine Privathalteſtelle einzuſchalten. Es wird kein Mißbrauch damit
ge=
trieben. Das verſtändige Publikum iſt in New York immer in der
Mehrzahl.
Die Poſt wird in New York nicht bis in die Wohnungen gebracht,
Jeder Menſch hat im Hausflur einen verſchließbaren Briefkaſten, in den
der Briefträger die Sendungen wirft. Man kann je nach Luſt und
Laune zu den verſchiedenſten Tageszeiten hingehen und nachſehen, ob
was da iſt, und eingeſchriebene Sendungen werden direkt beſtellt. Geld
bringt die Poſt auch nicht; man kauft am Schalter einen Scheck, den ſteckt
man in einen Brief — und der Empfänger löſt ſich den Scheck nach
Ein=
treffen bei ſeinem Poſtamt in bar ein. Das tun aber die Wenigſten,
denn der Scheck iſt ſo gut wie bares Geld; jeder vernünftige Menſch
nimmt ihn von jedem Fremden in Zahlung. Die auf dieſem Gebiet
ver=
nünftigen Menſchen ſind in der Mehrzahl.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückae andt, die Ablebnung nicht begründet werden
— Babenhauſen. In Nr. 331 Ihres geſchätzten Blattes bringen
Sie unter Babenhauſen einen Bericht über eine Gemeinderatsſitzung,
Demſelben iſt zu entnehmen, daß in nicht öffentlicher Sitzung der
ein=
ſtimmige Beſchluß gefaßt wurde, wonach den Geſangvereinen, welche bei
der Gedenkfeier für die Gefallenen auf dem Friedhof mitgewirkt haben,
für die Zukunft die Vergnügungsſteuer bei ihren Veranſtaltungen erlaſſen
werden ſoll.
Soweit wir überſehen konnten, haben nicht nur die Geſangvereine
bei der Feier mitgewirkt, ſondern ſämtliche Vereine Babenhauſens haben
ſich an dem Gedenktag geſchloſſen beteiligt. Es müßte alſo ſämtlichen
Korporationen ebenfalls dieſe Vergünſtigungsſteuer erlaſſen werden.
Abgeſehen davon, daß wir dieſen Beſchluß unter den gegenwärtigen
Verhältniſſen, wonach die meiſten Gemeinden ſich doch im Dalles
befin=
den, für durchaus anfechtbar halten, iſt es auch ein Zeichen großer
Kurzſichtigkeit, eine ſolche Einnahmequelle in einſeitiger Weiſe aufzuheben.
Es fällt uns durchaus nicht ein, den Geſangvereinen dieſen
materiel=
len Vorteil zu mißgönnen, geben aber zu bedenken, daß, was dem einen
recht, dem anderen billig iſt.
— Zu dieſem Eingeſandt geht uns von unſerem Berichterſtatte,
einem Gemeinderatsmitgliede, folgende Erwiderung zu: Der Verfaſſer
obigen Eingeſandts darf überzeugt ſein, daß der Gemeinderat ſeinen
Beſchluß nicht aus Kurzſichtigkeit gefaßt hat. Zunächſt muß feſtgeſtellt
werden, daß den Geſangvereinen die Vergnügungsſteuer nur für einen
Unterhaltungsabend erlaſſen werden ſoll und nicht, wie falſch dargeſtellt,
bei ihren Veranſtaltungen für die Zukunft. Richtig iſt wohl, daß alle
Vereine ſich an der Gedenkfeier für die Gefallenen beteiligten. Das war
ein ſchönes Zeichen der Einigkeit und auch eine Ehrenpflicht, die keiner
Belohnung bedarf. Der Gemeinderat würdigte auch dieſe Talſache,
ſagte ſich aber, daß beſonders den Geſangvereinen für ihre tätige
Mit=
wirkung, nicht für ihr Mitgehen zu danken ſei. Weiter berückſichtigte er,
daß gerade die Geſangvereine, und nur ſie allein, für dieſen Tag
finan=
zielle Opfer zu tragen haben. Das Notenmaterial, die
Chorübungsſtun=
den und der Dirigent müſſen bezahlt werden. Aus dieſem Grunde ſollte
das Erlaſſen einer Vergnügungsſteure ein kleines Zeichen dankbarer
Anerkennung durch die Gemeinde ſein. Daher auch der einſtimmige
Be=
ſchluß, auf dieſe „Einnahmequelle” einſeitig zu verzichten. Mitglieder
aller Vereine, die gerecht und vernünftig denken, haben dieſe Auffaſſung
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der Gemeindevertretung auch anerkannt.
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Die Firma J. Rehfeld, Ludwigſtraße 15, gibt weiter Theaterkarten
gratis zur Vorſtellung. „Das Chriſtſternlein” für Samstag, den 13.
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zember, nachmittags 2½ Uhr. Es ſind noch gute Plätze vorhanden:
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konloge, Loge und Sperrſitz.
Im Reſtaurant Fürſtenſaal, Grafenſtraße, findet heute großes
Schlachtfeſt ſtatt. Neben Wellfleiſch mit Kraut am Vormittag iſt
alles in altbekannter Güte zu haben.
Eine ſchöne Sitte es, ſich zu Weihnachten gegenſeitig zu beſchenken,
Gar manchem wird es aber ſchwer, das Richtige zu wählen. Viel ſoll es
nicht koſten und doch Freude machen. Da greife man zum Nützlichen,
Hierzu darf man mit Recht Maggis beliebte Erzeugniſſe rechnen: Maggis
Würze, Maggis Suppen in Würfeln und Maggis Fleiſchbrühwürfel.
Jedes dieſer Produkte vereinigt in ſeiner Art die Vorzüge praktiſcher
Verwendbarkeit, Güte und Billigkeit.
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Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10¼ Uhr
(K 9): „Wallenſteins Lager”. Hierauf „„Piccolomini”, Kleines Haus
Keine Vorſtellung. Orpheum, abends 8 Uhr: Varieté. Union;
Reſidenz=Theater, Palaſtlichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Gar=
tenbauverein, abends 8 Uhr: Monatsverſammlung.
Ortsgewerbe=
verein und Handwerkervereinigung, abends 8 Uhr, im Reſtaurank
Perkeo” Hauptverſammlung.
Weiſe Vorſicht.
Es iſt noch nicht lange her, daß Beamte wie Militärs der
orientali=
ſchen Länder die Gehälter erſt zu dem griechiſchen Kalender erhielten.
So wünſchte die Armee damals den Krieg, der ihr erlaubte, vom Feinde
zu leben. Die Zivilbeamten verhandelten ihre Machtbefugniſſe, Recht
und Gerechtigkeit, ſie nährten ſich vom Backſchich. Die Türkei iſt Republik
geworden mit einem Parlament und Abgeordneten. Die Gewählten des
ottomanniſchen Volkes kennen die bedauernswerten Mißbräuche der
Ver=
gangenheit gar wohl. Und um zu vermeiden, Opfer oder Urheber ſolcher
Mißbräuche zu ſein, haben ſie eine radikale Maßnahme beſchloſſen. Das
Parlament von Angora hat ſich 10 Mill. Fr. bewilligt, damit die
Ab=
geordneten für ein Jahr im voraus ihre Entſchädigungsgelder für 1926
bekommen können.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Freitag, den 12. Dezember.
Keine weſentliche Veränd
Witterung
Veranwortl.” für Politiß und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Str
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd en:: Andreas Bauer
Verantwertlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtade.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
Praktisches Weihnachtsgeschenk:
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[ ← ][ ][ → ]Donuerst3g, den 11. Dczember 1924.
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Schellfiſch . . . per Pfd. 209
Bratſchellfiſch per pfd. 30 9
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In der Zeit vom Hamstag, den
Dez. bis Montag, den 22. Dez.
d. Js., wird das ſtädt. Waſſerrohrnetz
ſſtült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des
Lei=
ingswaſſers nicht vermeiden, auch mu
ſe 2Waſſerlieferung von abends 10 Uhr
8 morgens 5 Uhr unterbrochen werden.
ſen Waſſerabnehmern wird deshalb
ni fohlen, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu
rworgen.
Wei den Druckrohrſpülungen wird die
al ſerlieferung nur vermindert.
Spülplan und ein Straßenverzeichnis
ſit der Bezeichnung der einzelnen
Spül=
vui ilungen kann an den bekannten
Aus=
urrſtellen des Herrn Oberbürgermeiſters
(st16431
ſv eſehen werden.
Warmſtadt, den 3. Dez. 1924.
Direktion der ſtädt. Betriebe.
aſhnung der Grundſteuer der Provinz
jarkenburg und der Stadt Darmſtadt.
Das 3. Ziel der obigen, durch gelben
ſeigkel angeforderten Steuer iſt bei
Mei=
uigg der Beitreibung bis zum 20. Ifd.
4iss, hierher zu zahlen. Vom 22.
De=
ſriber Ifd. Js. ab werden Pfandkoſten
(st16794
hieben.
Darmſtadt, den 10. Dez. 1924.
Stadikaſſe.
Einträge in das Handelsregiſter 4:
ſeige Firmen: Am 4. Dezember 1924:
R. Halle & Co. Offene
Handels=
ſülſchaft. Sitz: Darmſtadt.
Perſön=
h haftende Geſellſchafter: Roſa Halle,
borene Stern in Darmſtadt, Juſtin
ſub e, Kaufmann in Darmſtadt, geboren
ni 30. Juni 1906, während ſeiner
Min=
röährigkeit geſetzlich vertreten durch
nen Vater Max Halle in Darmſtadt
Geſellſchaft hat am 1. Juli 1924
gonnen. Angegebener Geſchäftszweig:
ri ßhandel mit Lebensmitteln.
Ge=
hifftsräume: Magdalenenſtraße Nr. 3;
(hem. Fabrik „Rheingold‟,
Gu=
ao Mayer in Darmſtadt. Inhaber:
an rikant Guſtav Mayer in Darmſtadt;
Ii ſchte Firmen: am 4. Dezember 1924:
ſriedrich Steinel in Darmſtadt; am
*Dezember 1924: W. Heinz Ha
ſadcher in Darmſtadt.
(1677‟
Barmſtadt, den 9. Dez. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Heutige Einträge in das
Handels=
gfſter B: Bei den Firmen: Hans &
uowig Oswald, Aktiengeſellſchaft
Darmſtadt: Emil Ehrecke iſt aus dem
vf ſtand ausgeſchieden. Philipp Brohm,
ſevwerbelehrer in Darmſtadt, iſt zum
on ſtandsmitgliede beſtellt: Deutſche
ſamk, Filiale Darmſtadt: Die
Pro=
rnn des Conrad Buſch, Friedrich Haas
7). Ludwig Fitz ſind erloſchen. (16775
Darmſtadt, den 5. Dez. 1924.
Heſſ. Amtsgericht Darmſtadt I.
EEintrag in das Handelsregiſter B hin
hllich der Firma: Medawerk, Paul
Nltzer Aktiengeſellſchaft in
Darm=
gſtt: in Roſtock am 15. November 1924:
Barmſtadt am 8. November 1924:
ie Prokurg des Alfred Puls iſt er=
(16774
ſüHen.
Darmſtadt, den 26. Nov. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
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(16779
Karten: de Waal, Rheinſtraße 14
Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz
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Gegr. 1912
Dir. Herr Paul Ettling!
Vo!
zNdaindkr 21
Größte
Auswahl
in
Vertreter:
Karl Hartmann,
Waldstrasse
Darmstadt
10. (16787d8i
und (16060a
Bchlaft
Platten
Mheinst. 31
Weih-
nachts-
Musik!
Theater
am Sonntag, 14. Dezember
abends 8 Uhr
im Saale „Zur Ludwigshalle‟
Die Tochter des
Kommerzienratgs
Operette in 8 Akten von Böhme S
Muſik von A. Schwappacher S
Muſikaliſche Leitung: Der Komponiſt. ”
* Zu zahlreichem Beſuch ladet freund=
Der Vorſtand.
lichſt ein
Kaſſenöffnung 7 Uhr.
3 Eintritt pro Perſon 1 Mark. (18802 7
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Darmstadt, Wilhelminenstraße 4
Zee
ter 34Z.
Donnerstag, den 11. Dezember 1924
Seite 11.
Opotg Splet und Tarnen.
Kraftſport.
Meiſierſchaftskämpfe im Stemmen.
2cem Kraft=Sport=Verein „Teutonia” Ober=Ramſtadt wurden die
bäcrigen Meiſterſchaftskämpfe im Stemmen für den Odenwaldgau des
au. Sp. V. 1891 übertragen. Dieſelben finden am Sonntag, den
N2zember, im Vereinslokal des obengenannten Vereins ſtatt und
Miei eine rege Beteiligung zu erwarten ſein, zumal für die beiden erſten
Ses-=Mannſchaften ſchöne Ehrenpreiſe zur Verfügung ſtehen. Der
Banpf gegen Arheilgen um die Meiſterſchaft im Ringen kommt an
1 dar Sonntag ebenfalls zum Austrag und dürfte dieſer Kampf, da
Eh punktgleich, von ganz beſonderem Intereſſe ſein. Beginn der
Brämpfe nachmittags 2½ Uhr. Kraft Heil!
Handball.
uieis Mittelrhein, Main=Rhein=Gau, Meiſterklaſſe.
Ziverein „Vorwärts” Langen I—Turn= und Sportverein Worfelden I
1:1 (1:1).
2oe Langener Turner empfingen am Sonntag zum fälligen
Gau=
weſ ſchaftsſpiele die Turnſportler aus Worfelden. Beide Vereine
lurten ſich im Linden ein ſpieleriſch nicht gerade hochſtehendes, aber
ſpm ndes Treffen, bei dem ſich die Gegner mit 1:1 in die Punkte
teil=
wS war ein faires Spiel, das in raſchem Tempo durchgeführt, und
Mmramer=Pfungſtadt ſicher geleitet wurde. Beide Parteien wußten,
ams es ging. Vor allem die Langener Mannſchaft kämpfte mit
an=
ernrungswertem Eifer und Siegeswillen. Es ſcheitert aber an der im
ch uß unzulänglichen Stürmerreihe und an der zeitweiſe mit
Ver=
häun g arbeitenden Verteidigung Worfeldens. Beide Mannſchaften
4 ſun, mit Erſatz an. Worfelden ging in der 20. Minute durch
Fern=
ſchin Führung, doch gleicht Langen kurz vor Halbzeit aus. Nach der
Pie beherrſcht Langen faſt vollſtändig das Spielfeld und entwickelten
1 mEseißen (Langen), mit aller Kraft kämpfend, eine lebhafte und
an=
gnengte Angriffstätigkeit. Doch die ſtarkvermehrte Verteidigung
Wor=
ely” und das ſichtliche Pech der Weißen vereitelten zählbare Erfolge.
Klaſſe.
Im der C=Klaſſe ſtanden ſich Turnverein Vorwärts” Langen III und
knrerein Bensheim I gegenüber. Vom Anſtoß entwickelt ſich ein
hes Spiel, das in der 2. Halbzeit die Ueberlegenheit Langens zeigt.
2zf folge zeigte ſich das Innentrio Langens von der beſten Seite und
beiygt der Bergſträßer Tor hart. Die Ausbeute davon iſt der hohe
(S von 7:3.
Dixi.
Fechten.
Lehrgang im neuzeitlichen Fechten.
em Wunſche der nordoſtdeutſchen Turnerfechter nach
Ab=
humg eines Lehrganges im neuzeitlichen Fechten hat die
btEhe Turnerſchaft, in Erkenntnis der beſonderen Schwierig=
Hſn, die der Nordoſten im allgemeinen hat, entſprochen und
ühn Fechtwart, Ludwig Staſſen aus. Hanau am Main, zu
biern Zweck nach der Nordoſtmark entſandt. Er ſcharte in
Erng die Fechter des nordöſtlichen Turnkreiſes um ſich. Ver=
Uſyn, waren die Fechterſchaften des Danziger Turn= und
Fecht=
peins Preußen, des Elbinger Turnvereins, des Königsberger
Enllubs, der Männerturnvereine Raſtenburg, Rieſenburg,
Euädemühl, des Turn= und Sportvereins Pr. Holland und des
Mzeivereins für Leibesübungen Sensburg. In täglich
ſieben=
ftdgger Betätigung wurden die Grundübungen für das Fechten
uſdem Florett und dem leichten Säbel auf Hieb und Stich
Zbchgearbeitet. Daneben hörten die Teilnehmer gehaltvolle
Atnäge, die insbeſondere die Geſtaltung und Leitung von
3ſ0urbteilungen, die Vorfechter=Ausbildung, die Beſchaffenheit
um Behandlung der neuzeitlichen Waffen beleuchteten und für
Aſüweitere Förderung des Fechtens innerhalb der „Nordoſt=
1beſchen Fechter=Vereinigung” nicht ohne Auswirkung ſein
Yvom. Freie Gänge in Florett, Säbel und Degen gaben den
gſöteren Fechtern Gelegenheit, untereinander ihr Können zu
belſſichen, bzw. aus den Gefechten mit Fechtwart Staſſen zu
Iſe.:. Im Zuſammenhang hiermit ging die Kampfrichter=
Amblldung, die gerade beim Fechten ganz beſonderer
Aufmerk=
ukurt bedarf, weil an diejenigen, die ein Gefecht mit ſeinen
Mtonellen Bewegungen in Angriff und Abwehr beurteilen
Hu, ſehr große Anforderungen geſtellt werden. — In ſeinen
Mliesworten am Schluſſe des Lehrgangs äußerte Kreisfecht=
1ot!Baumgarth, Danzig, den Wunſch, den Lehrgang im
näch=
ſ6 )sahre fortzuſetzen, was Fechtwart Staſſen auch in Ausſicht
Schießſport.
Heſſiſcher Schießſport=Verband, Sitz Darmſtadt.
Am letzten Samstag und Sonntag fand auf dem neu errichteten
Stand der Schützengeſellſchaft „Jägerblut” im Reſtaurant
„Zum Deutſchen Haus” ein Eröffnungs=Gruppenſchießen ſtatt.
Außer=
dem wurde die vorletzte Meiſterſchaft in der alten Schießregel für dieſes
Jahr ausgetragen. Der 1. Vorſitzende des feſtgebenden Vereins Peter
Gettmann begrüßte alle anweſenden Schüitzen aufs herzlichſte und
vollzog alsdann mit eindrucksvollen kernigen Worten die Weihe des neu
errichteten Standes und widmete dem H. S. S. V. für ſein weiteres
Blühen und Gedeihen einen dreifachen „Gut Schuß”.
Die Reſultate des Eröffnungs=Gruppenſchießens waren folgende:
1. Gruppenpreis: Schützengeſellſchaft „Jägerblut”, mit 132 Ringen;
Schützen K. Degenhardt Becker 2., Michel, Becker 1. und Gries.
2 Gruppenpreis: Schüitzengeſellſchaft „Weidmannsheil” mit 128 Ringen;
Schützen Rohde, Schork, Netz, Maſſing und Grimm. 3. Gruppenpreis:
Schützengeſellſchaft „Wildſchütz” mit 121 Ringen; Schützen Becker 1.,
Steger Hartmann, Weitzel und Schnatz. — Die Reſultate der für dieſes
Jahr herausgeſchoſſenen Meiſterſchaften werden nach Schluß des letzten
Meiſterſchaftsſchießens bekanntgegeben. — Den Siegern und unſerem
Sport ein „Gut Schuß”.
Schm.
Turnen.
Turner=Städtekämpfe im Kunſtturnen.
Dem Beiſpiel des großen Kuſtturnſtädtekampfes Berlin—Hamburg
—Leipzig folgend, finden jetzt allſonntäglich in den verſchiedenen
Gegen=
den Deutſchlands Städtekampfe im Kunſtturnen ſtatt, die überall vor
ſtark beſuchten Häuſern hervorragende Leiſtungen zeitigen. Einer der
wichtigſten Kämpfe des letzten Sonntags war der Turnerſtädtekampf
Halle-Kaſſel—Magdeburg in Halle. Hierbei ſiegte nach ſpannendem
Kampf der Halleſche T. u. Spv. 1861 mit 1596 Punkten vor dem Kaſſeler
Turnverein mit 1563 P. und dem Mtv. Magdeburg mit 1503 P. Das
Turnen Regensburg-Paſſau-Nürnberg in Regensburg ſah den Tv.
Regensburg 1861 mit 519 P. knapp als Sieger vor Paſſau mit 509 P.
und Nürnberg mit 382 P. In Neuſtadt in Mecklenburg fand ein
Städte=
kampf im Kunſtturnen für mecklenburgiſche Städte unter 10 000
Einwoh=
nern ſtatt. Das Ergebnis ſah Neuſtadt mit 438 P. vor Ludwigsluſt mit
381 P. und Warnemünde mit 381 P. als Sieger. Ein bedeutſames
Er=
eignis war der mit hervorragenden Kunſtturnkräften beſetzte Wettkampf
Nürnberg—Würzburg—München. Hierbei konnte München mit 366 P.
vor Nürnberg mit 349 P. und Würzburg mit 348 P. den Sieg erringen.
Der Städtekampf Apolda—Greiz—Gera—Jena endlich endete mit dem
Siege der Greizer Mannſchaft, die 5242 P. erzielte. Die Plätze belegten
Gera mit 4936 P., Jena mit 4731 P. und Apolda mit 4686 P. Zum
Schluß ſei noch des Ergebniſſes gedacht, das beim Auswahlkampf des
Kreiſes Weſtfalen der Deutſchen Turnerſchaft in Eſſen zwecks Feſtſtellung
der 12 beſten Kunſtturner des Kreiſes erzielt wurden, die den Kreis beim
Kreiswettkampf mit dem rheiniſchen Turnkreis vertreten ſollen. Die
Reihenfolge war: 1. Reinatz, Allg. Tv. Köln, 114 P.; 2. Limberg, Allg.
Tv. Elberfeld, 113 P.; 2. Muſchard, Allg. Tv. Köln, 113 P.; 3. Voigt,
Allg. Tv. Düſſeldorf. 112 P.; 4. Gerſtung, Rheydter Tv., 111 P.;
5. Adam, Tv. Gut=Heil, Krefeld, 110 P.; 6. Becker, Tgm. Köln=
Mühl=
heim, 109 P.; 7. Eſſer, Tv. Gut=Heil, Krefeld, 108 P.; 8. Tilch,
Dümptener Tv., Mühlheim, 106 P.; 9. Koch, Velberter T. u. Spp. 1864,
104 P.; 9. Meiſenberg, Dürener Tv. 1847, 104 P.; 10. Franke,
Düſſeldorfer Tv. 1847, 103 P.; 10. Götz, Tv. Altendorf 81, Eſſen, 103 P.
Wandern.
Die Jugendherbergsſache im 13. Turnkreis (Thüringen) der
D. T. ſoll durch einen Jugendopfertag im Februar 1925 gefördert
werden, zu dem der Kreisvorſtand alle Kreisvereine verpflichtet
hat. Die Guts Muths=Stätten in Schnepfental ſollen
unter die beſondere Obhut und Pflege des Kreiſes genommen
werden. Die Schrift auf dem Grabſtein ſoll vergoldet und im
Winter mit einer Schutzvorrichtung verſehen werden. Der
Turn=
platz, auf dem der für die deutſche Turnſache ſo bedeutſame Mann.
wirkte und der als der erſte deutſche Turnplatz gilt, ſoll
mög=
lichſt wieder in ſeinen Urzuſtand gebracht werden. Der
gegen=
wärtige Beſitzer der altehrwürdigen Anſtalt, an der Guts Muths
lange Zeit ſegensreich gewirkt hat, Dr. F. Ausfeld, ein
unmittel=
barer Nachkomme Salzmanns und damit auch ein
Verwand=
ter von Guts Muths, der mit einer Schweſtertochter
Salz=
manns vermählt war, ſteht dieſen Beſtrebungen der
Kreis=
leitung warmherzig, förderlich gegenüber. Seine bisherigen
Be=
mühungen, den Platz möglichſt in ſeiner urſprünglichen
Ver=
faſſung zu erhalten, ſind an der Zerſtörungswut geſcheitert, die
Teile unſeres Volkes ergriffen hat. Man hofft, daß die
Ver=
handlungen mit dem Beſitzer des Platzes, Röſe=Breslau, die
Dr. F. Ausfeld im Auftrage des Kreiſes führen wird, zu einem
für die Stätten vorteilhaften Ergebnis führen werden.
Deutſche Automobil=Ausſtellung.
Am Tag vor der offiziellen Eröffnung war die Preſſe nach den
Riefenhallen am Kaiſerdamm in Charlottenburg zur Vorbeſichtigung
durch die Veranſtalter geladen worden. Bis auf unbedeutende
Kleinig=
keiten zeigte ſich der deutſche Automobil=Salon 1924, der erſt nach
Ueber=
windung ungeheurer Schwierigkeiten zuſtande kam, in fertigem Gewande.
Die rieſige Autoſchau hat einen noch bedeutend größeren Umfang als in
den letzten Jahren. Für die Beſucher wird die Beſichtigung dadurch
weſentlich erleichtert, weil die Ausſtellungsobjekte in zwei parallel
liegen=
den Hallen untergebracht ſind. Die Ausſtellung iſt von ca. 71
Automobil=
fabriken mit Perſonenwagen, ca. 35 mit Laſtwagen bzw. Omnibuſſen,
83 Kraftradfabriken, 31 Karoſſeriewerken und ca. 450 Fabriken, die ſich
mit der Herſtellung von Zubehörteilen, Werkzeugmaſchinen uſw.
beſchäf=
tigen beſchickt. Davon ſind in der alten Halle Perſonenwagen und
Karoſſerien, kleine Lieferungswagen, alle Arten von Zubehör, wie
Zün=
dung, Licht= und Anlaſſeranlagen, Kleidung, Ausrüſtung, Signalgebung,
Bereifung, in der neuen Halle die Krafträder, Laſtfahrzeuge, Omnibuſſe
ſowie Werkzeugmaſchinen untergebracht. Beſonders ſtark iſt die
Motor=
radinduſtrie vertreten, entſprechend dem Umfange, den der Motorradſport
in der letzten Zeit genommen hat. Auch die Zahl der ausgeſtellten
Klein=
autos überwiegt bei weitem die Zahlen der Vorjahre. Die deutſche
Kraftfahrinduſtrie iſt alſo beſtrebt, auch in dieſer Hinſicht auf den
aus=
ländiſchen Markt zu wirken, um konkurrenzfähig zu werden. — Die neue
Ausſtellungshalle iſt in ſehr kurzer Zeit aufgebaut worden. Der Bau
wurde am 17. April 1924 begonnen und nach Ueberwindung vielſeitiger
Schwierigkeiten derart gefördert, daß die Halle II nun fix und fertig
daſteht. Sie beſteht aus einem ſtarren, freiſtehenden Syſtem von
eiſer=
nen Bindern, welche auf ſchweren Betonfundamenten ruhen. Im
Innern der Halle läuft rings herum eine 12 Meter breite Galerie. —
Schon im vergangenen Jahre hat ſich die alte Ausſtellungshalle als zu
klein erwieſen, ſodaß man die Nutzwagenabte’lung in den Sportpalaſt
verlegen mußte. Dieſe räumliche Trennung iſt der Ausſtellung damals
nicht von Nutzen geweſen. Auf der erſten deutſchen Automobilausſtellung
vor 25 Jahren in Berlin hatten 120 Firmen, davon jedoch nur 20 deutſche,
auf einer Fläche von 2300 Quadratmetern ausgeſtellt. Heuer werden
allein von deutſchen Firmen 20000 Quadratmeter Fläche
gebraucht. Vergleichsmöglichkeiten zwiſchen dem Ausland und uns ſind
nicht gegeben, da außer drei öſterreichiſchen Firmen nur deutſche Fabrikate
zur Schau geſtellt ſind.
Pferdeſport.
Münchener Trabrenntermine 1925.
Der Münchener Trabrenn= und Zuchtverein hat für das nächſte Jahr
32 Renntage feſtgeſetzt, und zwar wie folgt: März: 15., 19., 22., 29.;
April: 13., 19., 26.; Mai: 3.; Juni: 7., 11., 14., 21.: Juli: 11., 12., 18.,
19.; Auguſt: 15., 16., 23., 30. September: 6., 13., 20., 27.; Oktober: 4.;
November: 8., 15., 22., 29.; Dezember: 6., 8., 13.
Frankfurter Rund=Funk=Programm.
Freitag, den 12. Dezember 1924.
Frankfurt a. M. 11,10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und
Ham=
burger Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten (
Anfangs=
kurſe). — 11,55 Uhr: Zeitangabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. —
4,10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche Produktenbörſe Hamburg,
Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger Hopfen —
De=
viſenkurſe. — 4,30—6 Uhr: Hausfrauen=Nachmittag unter
Mitwir=
kung des Frankfurter Hausfrauen=Vereins e. V. — 6—6,30 Uhr:
Die Leſeſtunde (Meiſterwerke der Weltliteratur): Aus „Soll und
Haben” von Guſtav Freytag. — 6,30 Uhr: Vortrag von Herrn Ettel
vom Frankfurter Schauſpielhaus über das Duca=Uebertragungs=
Inſtrument der Philipps A.=G. Frankfurt a. M. — 7 Uhr: Vortrag
von Herrn Chemiker H. Frenſch: „Beliebte Schaltungen
amerikani=
ſcher Radioamateure” (Reflexſchaltungen). — 7,30—8 Uhr: Eſperanto=
Unterricht (in Verbindung mit dem Eſperantolehrgang in Dr. Hochs
Konſervatorium), Lehrer: Herr Urban. — 8—8,30 Uhr: Die
Be=
ſprechung (Unterhaltungsteil). — 8,30 Uhr: Tanzmuſik des
Haus=
orcheſters. — 9,30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung.
Sport=
bericht. — 9,40 Uhr: Die Spätankündigung: Gelb=ſchwarz! — 9,55
Uhr: Zeitvorbereitung. — 9,56 Uhr: Drei Minuten der Hausfrau. —
10 Uhr: Zeitangabe. — 10—11 Uhr: Operettenabend (Lieder, Duette
und Tänze aus modernen Operetten). Programm u. a.: „Grüß mir
mein Wien” aus „Gräfin Maritza” — Lied aus „Bachusnacht” —
Duett aus „Dolly” — Auftrittslied der Dolly.
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(16759dfs
11. Dezember 1924
Dondelsdittt
Nr. 344
Engliſche Anſichten
über den Handelsvertrag.
Von unſerem Londoner Korreſpondenten.
C.M.P. London, 9. Dezember.
Vom geſchäftlichen Standpunkt aus lautet die überwiegende Zahl
der Beurteilungen günſtig, aber man hat auch nicht gezögert, allerlei
Bebenken zum Ausdruck zu bringen. Beſonders in der City werden
die Abmachungen in einigen Kreiſen mit gemiſchten Empfindungen
aufgenommen. Die Zulaſſung deutſcher Banken oder ihrer Filialen
erregt beſonderes Intereſſe. Man ſagt, da London nun einmal gleich
einem internationalen Clearing Honſe das Finanzzentrum der Welt
ſei, ſo müſſe man fremde Länder zulaſſen, und es ſei daher unmöglich,
deutſche Banken, da man jetzt in Frieden mit Deutſchland lebe,
aus=
zuſchließen, wenn ſie für alle hier gemachten Gewinne ihre
Einkom=
menſteuern bezahlten. — Der „Economiſt” ſagt: „Es handelt ſich nicht
ſo ſehr um den Wunſch, gegen deutſche Banken ſpeziell zu
diskriminie=
ren, als vielmehr um die allgemeine Stellung von Filialen fremder
Banken in London, die vielleicht infolge des Vertrages an Wichtigkeit
bedeutend zunehmen könnten. In gewiſſen Fällen liegt eine mögliche
Ge=
fahr darin, daß fremde Banken mit ihren Guthaben im Auslande, durch
ihre Akzeptgeſchäfte Forderungen auf London zu ſchaffen und dadurch
ein ebentuelles Abgleiten des Pfundes zu vermehren in der Lage ſind.
In dieſer Beziehung kommt aber die Nationalität der betreffenden
Bank nicht in erſter Linie in Frage, und der Vertrag wird auf alle
Fälle eine etwas anormale Lage aufklären. — Was jedoch
unwahr=
ſcheinlich erſcheint, iſt, daß britiſche Banken in irgend einem
beträcht=
lichen Umfange von der Erlanbnis, Filialen in Deutſchland zu
er=
öffnen, Gebrauch machen werden. Seitens engliſcher
Verſicherungs=
geſellſchaften, welche vor dem Kriege in Deutſchland gelegentlich eine
außerordentlich wichtige Rolle ſpielten, werden jedoch die gebotenen
Möglichkeiten ſicher ſorgſam erwogen werden.” — Der City=
Bericht=
erſtatter des „Daily Telegraph” wurde darauf hingewieſen, daß die
deutſchen Banken bei ihrer Rückkehr nicht die günſtigen Verhältniſſe der
Vorkriegszeit wiederfinden würden, weil die großen engliſchen Banken
ſeither ſich viel mehr im auswärtigen Bankgeſchäft betätigt hätten. In
gewiſſen Geſchäften, welche die Deutſchen früher ganz für ſich hatten,
würden ſie jetzt einem ſcharfen Wettbewerb begegnen, zumal die hieſigen
Banken jetzt viel beſſer organiſiert ſeien. Allgemein herrſcht die Anſicht
vor, daß, wenn die deutſchen Banken ihre Tätigkeit auf das wirkliche
Bankgeſchäft beſchränkten, vorteilhafte Ergebniſſe für beide Länder
ent=
ſtehen müßten. — Natürlich fehlt es auch nicht an unfreundlichen
Stim=
men, die auf den Wettbewerb, auf den Mißbrauch engliſchen Kredits
für die deutſche Induſtrie uſw. hinweiſen.
Im „Trade and Engineering Supplement” der „Times” wird auf
einen beſonderen Punkt hingewieſen. Vor dem Kriege hätte der
Han=
del mit Deutſchland nicht viel zur Arbeiterbeſchäftigung in den
eng=
liſchen Fabriken beigetragen. Die Einfuhr aus Deutſchland habe
größ=
tenteils aus Bertigfabrikaten, die Ausfuhr nach Deutſchland aber zum
überwiegenden Teil aus Rohſtoffen oder Halbfabrikaten beſtanden. Man
müſſe hoffen, daß der künftige Handel weniger einſeitig ſein werde.
In den letzten zwei oder drei Jahren habe ſich das Geſchäft in beiden
Richtungen ſehr weſentlich ausgedehnt, aber es ſei kaum eine
Aende=
rung in der obigen Tendenz zu verzeichnen. In den erſten drei
Mo=
naten des betreffenden Jahres ſei der Wert der deutſchen Einfuhr von
18,7 in 1922 auf über 25 Millionen Pfund in 1923 und 1924 geſtiegen.
Der Wert der engliſchen Ausfuhr habe von 24,4 in 1922 auf 33,0 in
1923 und 31,0 in 1924 geſchwankt. Der britiſche Re=Export von fremden
und kolonialen Waren habe ſich in den genannten Perioden ſtetig von
13,6 auf 14,3 und 21,3 gehoben. In dieſem Jahre habe alſo
Deutſch=
land an England für B Millionen verkauft, England aber nicht nur
eigene Waren für 31, ſondern noch fremde und koloniale Waren im
Re=Export für 21 Millionen. In den 31 ſei aber eine große Menge
von Rohſtoffen und Halbfabrikaten enthalten, z. B. eine Maſſe von
Garnen aller Art. Am Schluß heißt es: „Es iſt höchſt
zufrieden=
ſtellend, daß die Regierung in betref des Beibehalts der 26prozentigen
Abgabe feſtgeblieben iſt.”
Der „Economiſt” bringt ebenfalls die obigen ſtatiſtiſchen Angaben
und bemerkt dazu, 1913 ſei Deutſchland der größte Käufer britiſcher
Waren außerhalb des Reiches geweſen mit 7¾ Prozent des
Geſamt=
exports. Nur Indien habe mehr 13½ Prozent, gekauft. 1924 ſei der
deutſche Anteil auf 4½ Prozent geſunken und von Indien, Auſtra=
lien, Amerika und Frankreich übertroffen worden. Die Möglichkeiten
der Ausdehnung der engliſchen Ausfuhr nach Deutſchland ſind
offen=
bar ſehr groß, und ſollten durch den neuen Vertrag gefördert werden.”
Die Blätter haben auch aus einer ganzen Reihe von
Induſtrie=
ſtädten Anſichten maßgebender Perſönlichkeiten geſammelt, und es iſt
kaum eine Stimme gegen den Vertrag zu finden. Der frühere
Präſi=
dent der Glasgower Handelskammer, Sir William Ruſſell, ſagte, der
Vertrag ſei gekommen wie die Morgendämmerung einer neuen Periode,
welche die aufeinander angewieſenen Nationen zuſammenbringen werde.
— Sir Edward Stockton aus Mancheſter erklärte, der Vertrag werde
einen ſchnellwirkenden Anreiz auf den Handel beider Nationen
aus=
üben. Auf der Börſe waren die Geſchäftsleute aller Parteien einig
in hochbefriedigter Zuſtimmung. Feinſpinner erklärten, ohne den
Ver=
trag hätte Frankreich durch ſeine Stellung in Elſaß=Lothringen leicht
Vorteile gewinnen können, welche die geſamte Baumwollinduſtrie
ge=
ſchädigt hätten. — Aenhnliche Urteile kommen aus Sheffields, Leeds,
Birmingham, Bradford, Nottingham, Leiceſter und anderen
Induſtrie=
zentren. Hier und da wird auch auf die Zuſicherungen hingewieſen,
daß die Induſtrieſchutzgeſetze erhalten blieben und gegen alles unfaire
„Dumping” angewendet werden könnten.
Banken.
— Wochenüberſicht der Deutſchen
Golddiskont=
bank vom 6. Dezember 1924. Aktiva: 1. Goldbeſtand —,
2. Noten ausländiſcher Banken 47.19 3. Täglich fällige Forderungen
im Ausland 638 170.14.07, 4. Wechſel und Schecks 6 657 449.01.10, davon
kurzfriſtig 955 111..4.3, 5. Noch nicht eingezahltes Aktienkapital 3 280 800,
6. Sonſtige Aktiva 57 473.18,02, zuſammen 10 633 941.13.07 L.
Paſ=
ſiva: 1. Grundkapital 10 000 000, 2. Reſervefonds —, 3.
Banknoten=
umlauf —, 4. Täglich fällige Verbindlichkeiten 118 587.15.11, 5.
Son=
ſtige Paſſiva 515 353.17.08, zuſammen 10 633 941.13.,07 L.
Giroverbind=
lichkeiten: 2969 733.13,5 L.
Warenmärkte.
w. Berliner Produktenmarkt. Bei verhältnismäßig
beſcheidenen Umſätzen erwies ſich die Haltung im Anſchluß an die
aus=
ländiſchen Notierungen wieder feſter. Für Roggen zeigte ſich etwas
mehr Kaufluſt ſeitens der auswärtigen Mühlen. Das Inlandsangebot
hat nicht zugenommen; die Forderungen dafür waren höher, als man
hier zu bewilligen geneigt war. Das Lieferungsgeſchäft war ziemlich
ruhig. Für Roggenmehl zeigte ſich ſeitens der Verbraucher nur
ver=
einzelt bei niedrigen Preiſen Intereſſe. Das Geſchäft in Weizen war
gering. Bei Gerſte, Hafer und Futterartikeln war die Marktlage bei
leicht erhöhten Forderungen unverändert. Mais war etwas mehr
ge=
fragt. In ruſſiſcher Abladung ſind verſchiedentlich Abſchlüſſe gemacht
worden.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Ge=
treidebörſe rom 10. Dezember. Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl. Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Preis je 100 Kilogramm: Weizen, Wetterau 20,75—23,25, Roggen 20,75
bis 22. Sommergerſte für Brauzwecke 24—26, Hafer, inländiſch 17,50
bis 21,75, ausländiſch 00—00, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 36,50—38,25,
Roggenmehl 31,75—34,50, Weizenkleie 13, Roggenkleie 12,25. Tendenz:
befeſtigt.
Börſen.
Frankfurter Börſe vom 10. Dezember. Eigener
Be=
richt.) Die heutige Börſe eröffnete am Aktienmarkt in Zurückhaltung
und etwas unſicherer Stimmung. Die Ungewißheit in der Frage der
Re=
gierungsbildung wurde diskutiert. Daneben wirkten Nachrichten von
neuen Lohnforderungen der Bergarbeiter, beſonders am Montanmarkte,
etwas bremſend. Die Spekulation, die bereits an der geſtrigen
Nach=
börſe zu Teilrealiſationen geſchritten war, baute ihre Hauſſeengagements
weiter ab. Bemerkenswert iſt dabei, daß Termine an den
Haupt=
märkten beſonders im vorbörslichen Freiverkehr ſtärker angeboten waren.
Kursmäßig eröffnete man knapp behauptet bei weſentlich geringeren
Umſätzen als an den Vrrtagen. Im Verlauf erfuhr die Umſatztätigkeit
eine geringe Belebung und die Kurſe gaben unter kleinen Schwankungen
zur Einheitsnotiz auf der ganzen Linie mäßig nach. Feſt tendierten
ein=
zelne Spezialwerte, wie Erdöl und Baltimor, in denen die Arbitrage
Material zu ſteigenden Kurſen wegnahm. Der Kaſſemartt war
über=
wiegend leicht rückgängig, ohne daß beſondere Bewegungen zu
verzeich=
nen wären. Größeres Intereſſe hatte erſtmals ſeit längerer Zeit wieder
den Rentenmarkt, und zwar ſowohl heimiſche als auch ausländiſche Werte.
Kriegsanleihe zog vorübergehend vorbörslich bis 865 an und ſtreifte dann
den Kurs von 885 und beſchloß den amtlichen Verkehr mit 860 Md.=Proz.
Von Auslandswerten war einiges Geſchäft in Türkenwerten, die 1 Proz.
ber den geſtrigen amtlichen Kurſen eröffneten, im Verlauf aber dieſen
Kurs nicht ganz behaupten konnten. Man hörte bei Börſenſchluß Zoll=
türken 102/—10½, 2. Bagdad 9½½ G. Auch Ungarnwerte waren leichts
höher. Die Nachbörſe hatte kleines Geſchäft. Man hörte etwaz um 5e
Uhr Elbrfelder, Griesheim und Höchſter 247/—25, Phönix 54—54½;
Anilin 28, eher Brief.
w. Berliner Börſe. Das nach den anhaltenden ſtarken Kuras
ſteigerungen der letzten Tage ſchon geſtern zutage getretene Beſtrebern
zur Sicherung der erzielten Kursgewinne trat heute etwas ausgeſprog
chener in Erſcheinung, die Spekulation, welche ſchon geſtern mit
Verr=
käufen vorgegangen war, ſetzte dieſe überwiegend fort, weil zum Tei5
die neuen Käuferſchichten ausgeblieben ſind. Die Kursabbröckelungenn
waren in ihrem Ausmaße aber nicht bedeutend und erreichten bei den
bisher begünſtigten Montan= und führenden Induſtriepapieren verein=n.
zelt bis zu 2 Prozent. Das Intereſſe der Spekulation wandte ſicn
mehr dem Rentenmarkt zu, auf dem ſich ein ziemlich lebhaftes Geſchäftn
in Vorkriegsanleihen bei anziehenden Kurſen entwickelte, weil vomn
einer ebentuellen Rechtsbildung der Regierung eher eine Förderunm
der Aufwertungsfrage zu erwarten iſt. Außerdem hielten die Käufg”
der türkiſchen und ungariſchen Renten ſowie Bosniern bei weiteremn
Kursbeſſerungen an. Eine beträchtliche Steigerung von 4 Prozent
er=
fuhren Baltimore auf wieder auftauchende Gerüchte von einer angeh=u
lichen Freigabe der beſchlagnahmten Stücke. Die Geſchäftstätigkeit iſtn
allgemein ruhiger geworden. Auf den ermäßigten Kursſtand bekundetene
die Börſe dann eine gute Widerſtandskraft, zumal ſich in den für dien
bisherige Aufwärtsbewegung maßgebenden Gründen, nämlich dier
Flüſſigkeit des Geldmarktes, nichts geändert hat. Von Kolonialwertenm
erhielt ſich das Intereſſe für Südſee=Phosphat=Aktien bei 64 bis ein
Prozent.
Deviſenmarkt.
Auute
Fund
Fau
Ge H
B fge
Geld Nepar Amſterdam=Rotterdam .. 170.09 7a 169.54 170.26 Brüſſel=Antwerpen ... .." 20.82— 20.88— 20.79— 20.85— vol Chriſtiania. . .
63.57 63.73 63.82— 63.18 Kopenhagen 74.66— 74.84— 74.51— 74.89— voll Stockholm 113.06 113.34 113.06 113.34 voll Helſingsfors. 10.55 10.59— 10.5520 10.5920 voll Italien.
London 18.21— 18.25— 18.175 18.215 voll 19.78— 19.83— 19.715 19.765 New=Worck. 4.195 4.25 4.195 4.205 Paris.. 22.74— 22.80— 22.65— 22.71— Schweiz 81.30- 81. 0— 81.27— 81.47— Spanien. 58 41 58.55 58.48— 58.62— Wien (i. D.=Oſterrabg.). 5.93— 5.91— 5.93— Prag .. 1268— 12.72— 12.67— 12.71— Budapeſt. 5.75— 6.77— 5.71— 5.73— voll Buenos=Aires 1.6180 1.6220 1.6180 1.6220 voll Bulgarien. 3.0650 3.075 3.065 3.075 Japan 1.6160 1.6170 1.61 3 1.61 7 Rio de Janeiro". 0.4880 0.49— 0.48 8 0.49 Belgrad.. 5.20 — 6. 1— 6.31— 6.33— Liſſabon 19.28— 19.27— 19.73— 19.77— Danzig 78.45— 78.65— 78.275 78.475 Konſtantinovel ....... 2.29— 2.31— 2.29 2.30— vol
Dollarſchatzanweiſungen 8850
Berliner Kurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburg. Zellſtof
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W.vorzug.
Bismarckhütte .
Braunkohlen=Briketts”,
Bremer Vulkan ......"
Wolle. . ......"
Chem. Hehden ......"
Weiler ....... T 23000
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen ...
Deutſch=Nieblb. Tel.. ..
Deutſche Erdöl ......."
Deutſche Petroleum. . .
Dt. Kaliwerke ......"
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte. . .
Dynamit Nobel ......
Elberfelder Farben ...
Elettr. Lieferung .....
R. Friſter ..........."
Gagegnau Vorz.. .. . .
Gelſenk. Gußſtahl... ..
Geſ. f. eleltr. Untern..
Halle Maſchinen .. . . ."
Han. Maſch.=Egeſt. .
Orenſtein. . 18750 Rathgeber Waggon .. 6900 30750 31500 Nomdacher Hütten. 28250 106500 100500 Ro itzer Zucker ...." 51000 112000 T108000 Ritgerswerke ......." 18000 87.0 1r700 Sachſenwerk ... .. .. 1100 25400 24700 Sächſiſche Gußſtahl ... 15250 8500 83750 Siemens Glas ......." 19900 5250 5100 Thale Eiſenhütte . . . . . 7400 7000 Ver. Lauſitzer Glas ... 27000 28000 27000 Volkſtedter Porzellan. 13 7500 1 130250 Weſtf. Eiſ. Landendreer. 10400 10400 Wittener Gußſtahl ... 78000 Wunderer=Werke 9000
10n
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankenkurs in London: 87.15 Markkurs 19.75Frankfurter Kursbericht vom 10. Dezember 1924.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..
3½%0
.
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ..."
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg..
4½% HI.—IX.
4%Dt. Schutzgebiet v.0.8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe ..
....
Zwangsanleihe .... .. . . . ....."
4% Preuß. Konſols .........."
8½% „ „ ....
3%
4% Bad. Anl. unk. 1935... . . . .
3½% „ v. 1907.......
3% „ „ v. 1896.......
4% Bahern Anleihe .... ....."
..
3½%
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 ....."
8—16% Heſſen Reihe XXXyI.
untilg. b. 28 ............."
8½ Heſſen unk. 1924 ........."
B½% ......... ........"
4% „ .............
4% Württemberger alte ......"
b) Ausländiſche.
6% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½% 1902 ...........
5% Bulgar. Tabak 1902. . .....
1¾% Griech. Monopol .... . . ."
4½% Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ...... ...........
4 ½% Oſt. Schatzanweiſ. ſtfr.
v. 1914 ................."
4%0 Oſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente ......
5% Rum. am. Rente v. 03 ....
4½% „ Goldrente v. 13 ....
„ am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05 ....... ..
4%0 Türk. (Abmin.) v. 1903.
„ (Bagdad Ser. I
II..........
v. 1911, Zollanl.
z Ung. Staatsr. v. 14
Goldrente ...
„ Staatzr. v. 10
„ Kronenrente ..
Anßereuropäiſche.
Mexik. amort. innere .. . . .
„ lonf. äuß. v. 99 ...
4% „ Gold v. 04, ſtfr. . . .
3% „ konf. inner. . .. . . . .
Frrigati nsanleihe
4½
% Tamaulipas, Serie I...
Lblig. v. Transportanſt.
4½ El’ſabethbahn. ſtfr.. . . . . . . .
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn . . . .
5¾ Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr. ..
9. 12. 10. 12.
0.215
0.94
1.31
94.75
94.73
88.5
0.58
6.4
6.4
0.46
115
0.90
1.29
1.10
1.4
1.85
1.42
0 085
114
1.32
ig
XR
098
0.99
94.75
94.7.
88.5
0.70
0.605
6.8
6.8
0.510
120
1.03
1.31
1.10
0 40
1.25
1.8
0.092
1.06
11
1.31
6.25
1.75
3
7.4
ig
2.8
7.25
0.8)
4.65
2.7
7.65
9.8
8.10
9.35
5.8
0.7
18
1.30
6.75
1.55
1.55
16.6
36.75
19.5
11.5
1.55
2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.).
2,6% Neue"„
42 Oſt. Staatsb. b. 1883 ....
1.b. 8. Em. . .
„ 9. Em. .. . .
v. 1885 .....
Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
49, Rudolfb. (Salzkammerg.).
% Anatolier I............
Salon. Conſt. Jonktion . . .
3% Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepee. . . . . . . .. . .."
%0
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
Em. ......
5% Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em.. . . . . .
60 Großkraftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 ......
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.v. 23
5% Heſſ. Roggenanleihe v. 1993
5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23...........
5% Pfälzer Hyp. Bank. Golb=
Pfdbr. v. 24 ..
2 Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% „ Roggenwert=Anl. .
% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 .......
5% Rhein=Main=Donau.
Golb=
anl. v. 23 ................
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser, Iu. II ..............."
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
52 Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie .......
Barmer Baniverein.........."
Baher, Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ..."
Commerz= und Privatbank ...."
Darmſtädter u. Nationalbank. . .
Deutſche Bank ......
Deutſche Effelt.= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Vank Mein. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .. . . . . . . .
Dresdener Bank ............."
Frankfurter Bank ..........."
Frankfurter Hypotheken=Bank.
Metallbank. . ..
„
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . . .
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . .
Rhein. Crebitbank ..........."
Rhein. Hypothekenbank ...
Säddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ........ . .........."
Wiener Bankverein .........."
Berzwerks=Aktien.
Berzelius ... . . . ........
Bochumer Bergb. ..... .."
Buderus. .. . . . . .
Dt. Luxemburger .
Eichweiler Bergwerks=Akt,
Gelſenkirchen Bergw. ..
Harpener Bergbau .......
5— Miliouen
9. 12. 10. 12. 7.8: 7.85 4.9D 9.10 2 19 18.8 9.55 9.55 1.6 1.3 63.25 63 9.60 9.4 38. 4.75 4.75 50 51 1.7 1.7 3.4 3.3 4.35 1.7 1.7 54 5 53.25 1.65 1.66 4.7 4.6 151 1.51 3.1 3.05 1.8 1.4 3.10 3.2 150 130 6 5.15 12.8 12.65 11.9 11.9 4 6.8 85 0.3 0.34 16.60 16.5 2.5 8.35 46 ." 6.65 17.75 17.7 1.9 1.8 10.3 10.2 65 63.75 3.3 3.05 6. 85 G6.6 9.75 9.75 0.13 0.12 6.7 G.6 6.3 (3 8. 78 17 15.3 115 1ſi 9 1II.: 107
Kaliwerke Aſchersleben ... ...
Salzdetfurt ... . . . .
Weſtereg ln .......
Klöcknerwerke (abg. Lothr.=Hütte
Mannesmann Röhren.... ...."
Mansfelder .......... ......."
Oberbedarf ................."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......."
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .. . ..
Phönix Bergbau .... ........."
Rhein. Stahlwerke .. . . . . . . . .."
Riebeck Montan ............."
Rombache Hütte .. . . . ..."
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.. .
Ver. Laurahütte ........"
Altien induſtr. Anternehmu g.
Brauer ien.
Henninger Kemp =Stern ....."
Löwenbräu Munchen ........."
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger ..
.....
Akkumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer .... ....
Adlerwerke (v. Kleher)........"
A. E. G. Stamm .. . . . . . . . ."
6% A. E. G. Vorzug Lit. A ... . .
5% A.E. G. Vorzug Lit. B
Amme Gieſ cke & Konegen....."
Anglo=Continental=Guano ....
Anilin Bln.=Treptow .. . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ......"
Badenia (Weinheim) ........
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano ..............."
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke .... . . . . ."
Bing. Metallwerke .. . . . ... .."
Brockhues, Nieder=Walluf ....."
Cementwerk Heide berg.......
Krlſtadt . . . . . . . .
Lothringen (Metz)
Chem. Werke Albert ........
„. Griesheim Elektron ...
Fabeik Milch........
„ Weiler=ter=me .. . . ..."
Daimler Motoren ............
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..."
Deutſche Erdöl .............
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Zweibrücken ........."
Dresdn Schnellpreſſen ......"
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . .
Düſſeld. Ratinger (Dürr)......"
Dyckerhoff & Widm. Stumm .. .
Eiſenwer Kaiſerslautern .....
9. Meher fr. . ......
Elberfelder Farbw. v. Boher...
Elberfelder Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs=Geſ. ......."
Elektr. Licht und Kraſt . . . . . . .."
Elſäſſ. Bad. Wolle ..........."
Emag, Frankfurt a. M. .... . .."
Email.= & Stanzw. 1illrich .. ..."
Enzinger Werke .............
Eßlinger Maſchinen .. ........"
Ettlinger Spinnerei ..........
Foh. Bleiſtift ......."
3.3 22.75 6.1 3.25
6.75 51 50 21.75 213 6 .5 2.65 2.9 3 05 4.05 11 1.6 1.25 24.85 9.55 0.55 16.35 133 13.1
Faber & Schleicher
Aunchaiſcens eit
Feiſt Seltkellerei Frankf. a.M.
Frankfurte Gas ..........."
Frankfurter Hof ............"
Eief Da duSän
Ganz. Ludwig, Mainz ..
Geiling & Cie.........."
Gelſenkirchen Gußſtahl:.....:
Goldſchmidt, Th. .........."
Gotha Waggon .............
Greffenius, Maſchinen Stamm.
AnisSäce
Hammerſen (Osnabri
Hanfwerke Füſſen ..
Henligenſtaedt. Gießen
Hilpert, Armaturenf. ..
Hindrichs=Auffermann,
Hirſch Kupfer u. Meſſ...
Hoch= und Tiefbau .....
Höchſter Farben ......"
Holzmann, Phil. . . . . . .
Holzverk.=Induſtr. . . . . .
Hydrometer Breslau".
Jnag ....... .. . . . ....
Junghans Stamm . . .
Karlsruher Maſchinen ..
Karſtadt, R. .........
Knorr, Heilbronn .......
Kolb & Schüle, Spinn. ..
Konſervenfabrik Bra un
Krauß & Co., Lokom. . . .
Lahmeyer & Co. ......."
Lech, Augsburg .......
Lederw. Rothe ........
Lederwerke Spicharz ..
Aßege Afelrte
Lüdenſcheib Metallw. ... . . . . .
duſce Sägetſeite=
Mainkraftwerte Höchſt.... .. ..
Meguin, Butzbach ...........
Metallgeſ. Frkft. . .... .. ... .
Meher, Dr. Paul...... ......
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . .
Motorenfabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke..
Neckarwerke Eßl. Stamm . . . ..
Fie Aäun. Kyſekr erm=
Philipps A.-6. .........."
Pprzellan Weiſſel ..........."
Reiniger, Gebber:& Schall ...
Rhein. Elektr. Stamm.. . . . ..
Rhein. Metall Vorzüge .......
Rhenania Aachen .........."
Riebinger, Maſchinen ........
Rückforth, Stettiz ........"
Rütgerswerke ...............
Sleufner (Frankfur a. M.) ....
Schneider & Hanau .........
Schnellpreſſen Frankenthal ...."
Schramm Lackfabrik ..
Schnftgtezerei Stempel, Fig.,
huck rt glektr (Nürnbeeg).
3.9 19.5
— 3.6 3.5 .. 30 31.5 16.1 15.75 22.5 22 17.25 17 : 85 9 2.9 2.9 4.5
4.35 5.65 5.7 18.25 18.2 1.84 1.8 B.5 24,75 5.2 5 8 79 .. 6.3 6.3 .. 1.35 1.35 12 13.2 3.7 3.6 2.85 2.75 4.65 4.65 3.9 3.95 :/ 10.5 11 „„1 0.8 0.81 1 3.7 — 13.75 13.1 19.5 18.5
— 2.6 2.8 2.2 2.3 9.25 9.1 3.85 3.75 4.2 7.1 10.3 10.25 8.9 8.B 16.75 16.75 0.63 0.605I 1.55 1.55 2.3 2.25
— 20 7.7 25 7.25 1.9 1.7 1.6 2.9 3.15 5.6 5.6 6.8 6.8 1 8.7 8.5 9.3 6.5 6.1 21 21 0.65 0.6) 18.2 17.5 3.75 8.5 7.2 9.85 60,5 61.75 1
Schuhfao:i Bernels.Wolidl ..
Schuhfubrik Herz .........."
Schuhf. Lander Of enbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh. .. . . . .
Seilinduſtrie Wolff..........."
Sichel & Co., Mainz .........."
Siemens Elektr. Betriebe .... .
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske ...........
Stöckicht=Offenbach=Gummi . . .
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha
uhreafabrik Furtwäng.er ......"
Beithwerke in Sandbach ......
Vereinf Chem Induſtrie Frkft
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßſabriken Caſſel ...."
„ Gummifabr. Bln.=Frkfr.
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin . . . . . . . . . . .
„ Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ...."
Vogtländ. Maſch. Stämme . . . .
Boigt & Haeffner Stämme ....
Voltohm, Seil .............."
Wayß & Freytag ..... . ......"
Wegelin Rußfabrik... .. . . . . . ."
Zellſtoff Waldhof Stamm .. . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal ......"
Heilbronn .. . . . . ..
Offſtein .. .. . . . .."
Rheingau ........
Stuttgart .. . . . . . .
9. 12
0.75
25
19.5
72
1.2
11.4
10.
2.75
1uß
Transpor=Aktien.
Deu ſche Eiſenb.=Geſ. Fftm.
Schantung E. B. ..........
Süddeutſche Eiſenbahn=Gef..
Hapag (Paketfahrt) ........
Nordb. Lloyd ............."
3.8
10.05
37
3.
2.5
18
28.5
2.85
13
3.35
3.8
10.25
3.6
4.15
3.25
3.5
3.4
3.45
11.75
2.45
10
30
10.1
48
73.2
26.5
3.6
Darmſtädter Berte.
Bahnbedarf .. ........."
Dampfkeſſe Rodberg ...
Helvetia Konſervenfabrik
Gebr. Lutz .............
Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Roeder .........."
Venuleth & Ellenberger ..
Nunotierte Aktien,
Apl .........."
D.
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finiter.
775
35
ſummer 344.
Donnerstag, den 11. Dezember 1924.
Seite 13.
Am alten romantiſchen Ufer.
(Nachdru d verboten.)
Von Alfred Bock.
(ut”, entſchied der Kellner, „wir fahren nach
Neckar=
ſtuch.”
Sleich?”
Fawohl, gleich!”
ßtuland nickte. Entfernte ſich.
ſeller, nachdem er den ſchweren grauen Rock mit einer
be=
qlſuent grünen Joppe vertauſcht, begab ſich in den Hof hinunter
umſchaute dem Kutſcher zu, wie der die Schimmel vor die
Aſuchaiſe ſpannte.
WSbald fuhren ſie fort, flußauſwärts, am alten
romanti=
ſichLfer entlang. Zur Rechten auf dem Jettenbühel ſtieg die
dſche Alhambra empor. In den Mauerritzen blühten ſpäte
BBmen. Immergrüner Efeu kletterte am roten Geſtein hinauf.
295=immel ſtrahlte im hellen Blau. Goldiger Duft umſpielte
AMbiöhen. Aus weiter Ferne tönte Glockenklang. .
2iäe Schimmel trabten luſtig dahin. Das Handpferd, voller
U0mut, ſchlug hinten aus.
„Den Racker ſticht der Hafer”, ſagte der Kutſcher und machte
4)ſeiner Peitſche Gebrauch.
ld kam der Talkeſſel von Neckargemünd in Sicht.
Rings=
uwde Waldberge ſtanden in leuchtendem Rot. In glitzernden
Aben trieb die Elſenz ihr Waſſer dem Neckar zu.
mn Städchen vor dem Gaſthof zum Anker machte der Wagen
h) Keller ſtieg aus, grüßte den Wirt, der in der Torfahrt
ſthy und ließ ſich ins Herrenſtübchen eine Flaſche Roten
brin=
gR Die ſtellte ein dralles Bauernmädchen mit einem „Wohl
ſrun’s!” auf den Tiſch.
Der Dichter ſaß in ſich zuſammengeſunken, grübelte vor ſich
zai ſeiner Mutter Haus, der alten Gritli Krebſer,
Leib=
ſhch war: „Potz Blumenherz, vergiß den Schmerz”. Es gab
gpe und kleine Schmerzen. Der Schmerz, der ihm das Herz
zub. erſchöpfte ſich nie. Weinen? Nein. Seine Gedanken
ſoll=
umcht in Tränen erſticken. Es war klar, ſeine Eitelkeit hatte
ihm wieder einen Poſſen geſpielt. Johannes Lob war ihm in
den Kopf geſtiegen. Loben und Lieben war zweierlei. Worauf
hatte er ſich dann etwas einzubilden? Auf ſeine Gedichte, mit
denen er ſelber unzufrieden war? Auf ſeinen Roman, der nicht
fertig wurde? Und wie grenzenlos beſcheiden war der große
Mann, dem Johanna Kapp ihre Liebe geſchenkt!
Krampfhaft hob ſich des Dichters Bruſt. Er fühlte ſich elend
und matt. Aller Mut hatte ihn verlaſſen.
Sonſt erfriſchte der Wein ihm das Blut. Heut koſtete es ihn
Ueberwindung, ſein Glas zu leeren. Es war ihm, als ob er
Ge=
ſpenſter ſähe.
Unruhig rief er den Kutſcher, der nebenan in der
Wirts=
ſtube am Schanktiſch ſtand.
„Kommen Sie, Guland, trinken Sie ein Glas Wein mit
mir.”
Der Kutſcher kam, ließ ſich Keller gegenüber nieder.
„Mit Verlaub.”
Der Dichter ſchenkte ihm ein.
Guland nahm einen Schluck und ſagte:
„8 wird nun bald kalt! Ich hab” Ihnen um ſechs Gulden
ein halb Klafter Holz gekauft. 8 iſt Ihnen doch recht?”
„Ja 18 iſt mir recht” verſetzte Keller.
„Sie werden entſchuldigen” redete Guland weiter, „wenn’s
bei mir im Haus in den nächſten Tagen ein bischen
durcheinan=
dergeht. Ich hab” meiner Schweſter nach Laudenbach
geſchrie=
ben. Ich denk, ſie wird Donnerstag hier ſein. Bis ich eine Hilfe
hab”, ſoll ſie mir die Wirtſchaft führen.”
„Ihre Schweſter ſoll Ihnen die Wirtſchaft führen?” rief
Keller. „Und Ihre Frau?”
„Meine Frau iſt geſtern abend nach Straßburg gefahren.”
„Das erſte, was ich höre. Sie hat mir ja gar nicht Adien
geſagt.”
„Mir auch nicht, Herr Keller!“
Des Dichters Brauen zuckten in die Höhe. Er ſchlug mit der
geballten Fauſt auf den Tiſch.
„Donner und Wetter! was hat ſie denn für Spinnhumpeln
im Kopf?”
Der Kutſcher ſenkte den Blick.
„Das iſt eine eigene Geſchichte, Herr Keller!”
„Erzählen Sie!”
tut!“
„Ich weiß wirklich nicht, ob’s den Herr Keller intereſſieren
„Erzählen Sie!” drang der Dichter in ſeinen Hauswirt.
(Schluß folgt.)
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