2.Ehentlich 2 maligem Erſcheinen vom 4. Dezember
M1. Dezembei 2.418 Goldmark und 22 Pfennig
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Buren 2.40 Goldmark frei Haus. Poſibezugspreis
ſorsmber ohne Beſtellgeld monatlich 2. 75 Goldmark.
(nnwortlichkelt für Aufnahme von Anzeigen an
ſan ten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
ern n einzeiner Nummern infolge höherer Gewalt
Rtrt den Bezſeher nicht zur Kürzung des
*zgreſſes. Beſtellungen und Abbeſteliungen durch
Fu, ohne Verbindlichkeit für uns. peſiſcheckonto=
Franffurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigeven Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 343
Mittwoch, den 10.Dezember 1924.
187. Jahrgang
2I mm breite Zeile im Kreiſe Dacmſtar 20 Seldpfs.
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Nellamezeile (92 mm
breit) 4 Goldmark. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg,
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Rellame=
zele 1.50 Goldmark. Alle preiſe in Celdmark
(4 Dolſar — 420 Martl. — Im Falle böherer
Gewalt, wie Krſes, Aufruhr. Streil uſw erliſcht
ſede Verpſtichtung auf Efüſluns der
Anteigen=
auſträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Kondur” oder gerſchtiſcher Beltreibuns fält jeder
Nabatt weg. Bankonte: Deutſche Vani und Darme
ſtädter 8 Nationa buni.
Der Hampf uin die kieglerung dehiint.
1
1
1.
1
3
3
9
A
Die Regierungsbildung.
Am Mittwoch wird das Reichskabinett zum erſtenmal
wen Wahlen zuſammentreten und ſich klar werden müſſen,
ph= Konſequenzen es aus dem Wahlergebnis
zuhen will. Möglich iſt immerhin, daß der Reichskanzler
ſich reits inoffiziell vom Reichspräſidenten die Erlaubnis holt,
brauliche Vorbeſprechungen mit den Fraktionen aufzunehmen.
29meiſten Fraktionen, ſind für die laufende Woche, zu ihren
ein und konſtituierenden Sitzungen einberufen. Vorher wird ſich
i Gre Einſtellung nichts ſagen laſſen. Beachtenswert
iſtimmer=
ſi daß der frühere Reichstagspräſident Löbe in
ſei=
muozialdemokratiſchen Breslauer Organ ſich für die
Betei=
iung an der Regierung einſetzt und dafür eine Reihe
hiiForderungen aufſtellt, die mit dem Eintritt in
Völkerbund, Ablehnung des Hochſchutzzol=
und Ratifizierung des Waſhingtoner
Ar=
btSabkommens beginnen. Er begründet den Vorſchlag
bit, daß es nur die Alternative gebe, entweder die
pukſchnationalen oder die Sozialdemokraten in
bihegierung zu nehmen.
2ie Deutſchnationalen ſelbſt beobachten vorläufig eine
begrü=
kmerte Zurückhaltung. Sie wollen diesmal offenbar den
Feh=
ſvarmeiden, durch übereifriges Vorprellen Verſtimmung zu
fm, die ſpäter nicht mehr zu beſeitigen iſt. Theoretiſch
wer=
beſie dieſe Haltung damit motivieren, daß ſie ja jetzt nicht mehr
Abltarkſte Partei im Hauſe ſind. Sollte das Reichskabinett
offi=
emiſſionieren, dann wird zunächſt der Reichspräſident die
ßirar der einzelnen Parteien hören und dann vermutlich Herrn
29AKarx mit der Regierungsbildung beauftragen. Falls dieſer
ſttemt, dann wird er an die Sozialdemokraten herantreten, die
cik ſauch, weil ſie eine Koalition nicht bilden können, die eine
Mycheit hat, ſehr bald mit ihrem Latein zu Ende ſein werden.
Odier Auftrag dann an die Deutſchnationalen weitergehen
A!. Darüber ſich den Kopf zu zerbrechen, hat vorerſt noch
kei=
b Aweck, weil einſtweilen abzuwarten bleibt, ob Herr Dr. Marx
t und imſtande iſt, von ſich aus die Baſis ſeiner Regierung
Arweitern.
Die Haltung der Deutſchnationalen.
Berlin, 9. Dez. (Priv.=Tel.) Wie wir erfahren, ſteht
un in Kreiſen der deutſchnationahen Parteileitung hinſichtlich
dedurch die Wahl neu geſchaffenen Lage auf dem
Stand=
zmſt, daß die Deutſchnationale Volkspartei vorerſt in der
9Opwſitionsſtellung, in die ſie hineingedrängt worden
veerharren müſſe, mit dem Ziele, die Machtpoſition,
nach den Wahlen des 4. Mai zugekommen wäre und auf
nach dem 7. Dezember verſtärkten Anſpruch hat, zu
er=
gen. Die Deutſchnationale Volkspartei werde daher
zu=
abwarten und es den anderen Parteien
über=
en, ſie zu ſuchen. Sie werde ſich auch finden laſſen.
*Der künftige Reichstagspräſident.
Aie neue Zuſammenſetzung des Reichstages
bngt auch einen neuen Reichstagspräſidenten. Alle
sPtäen haben nach der Wahl vom 4. Mai den Grundſatz an=
Emnt, daß die ſtärkſte Partei den Präſidenten zu
ſben hat. Deshalb wurde damals der deutſchnationale
Abge=
unockte Wallraf gewählt. Es iſt nunmehr ſelbſtverſtändlich, daß
9 :Deutſchnationalen jetzt den Sozialdmeokraten weichen. Dieſe
adan Herrn Löbe wieder präſentieren, der ſich durch ſeine
mge, unparteiiſche und in jeder Richtung nationale
Geſchäfts=
ſrmig eigentlich bei allen Parteien Vertrauen erworben hat.
Ihlder Verfaſſung wird der bisherige Präſident Wallraf den
histag zuſammenberufen, wird aber vermutlich in der erſten
Eung ſchon das Regime an Herrn Löbe abgeben müſſen.
Die Wahlen zum Reichstag.
Das vorläufige amtliche Ergebnis.
A erlin, 9. Dez. Nach den bis heute 11 Uhr mittags beim
/4hr8wahlleiter eingegangenen Meldungen der Kreiswahlleiter
ſdien an Stimmen für die einzelnen Parteien abgegeben:
on ialdemolraten . . z 7859 433 — 131 Mandate
emtſchnationale z 6180281 — 103
ent trum . . : z 4117481 — 69
unnmuniſten . . . * . 2 698956 — 45
eurtſche Volkspartei. * 3045 493 — 51
guionalſozialiſten . 901601 — 14
emiokraten . . . 1915 187 — 32
19
angeriſche Volkspartei .. : 1 120 752 —
ſit tſchaftsparlei und Bayeriſcher
Bauernbund . .
999 703 — 17
auf dbund . .
498 003 —
8
v
euutſch=Hannoveraner r 262 569 — 4
naußer
10 168 — 0
15.1P. 98 533 (kein Mandat), Starkbund 193 (—), Aufwertungs=
Alufbau=Partei 92 586 (—), FFF. 39 162 (—), Deutſch=Soziale
275 (—), Chriſtlich=Soziale 41 373 (—), Nationale
Minder=
ſen, 92 565 (—), Deutſch=Völkiſche 3383 (—), Aufwertungs= und
Edreraufbau=Partei 22 281 (—), Mieter=Partei 283 (—), Partei
AA8olkswohlfahrt 32 236 (—), Deutſch=Chriſtliche Volkspartei
2(-
Ssumme der abgegebenen gültigen Stimmen 30 195 389,
ent=
ſtagend 493 Mandaten.
*Die deutſchenWahlenim Lichte
der ausländiſchen Preſſe.
Während die ausgeſprochen franzöſiſche Rechtspreſſe im
all=
gemeinen das Ergebnis der deutſchen Reichstagswahlen als einen
Mißerfolg Herriots hinzuſtellen ſich bemüht, erklärt UAvenier, das
Blatt Millerands, etwas ſachlicher, man könne mit Recht
behaup=
ten, daß die Hoffnungen, die Marx auf die Auflöſung des
Reichs=
tages geſetzt habe, nicht in Erfüllung gegangen ſeien. Streſemann
ſcheine ſich behauptet zu haben. Die Vertreter des franzöſiſchen
Linkskartells hätten ſich über die deutſchen Wahlen denſelben
Täuſchungen hingegeben, wie über die engliſchen. Oeuvre meint,
der Ruck nach links wäre nicht ſo gründlich, wie man es gewünſcht
hätte. Die deutſche Republik ſei noch jung. Sie könne nicht ohne
Schwierigkeiten Wurzel faſſen. Jedenfalls können wir mit
Ge=
nugtuung feſtſtellen, daß die Anhänger der Erfüllungspolitik
min=
deſtens 40 Sitze gewonnen haben. Zuverſichtlich äußert ſich der
Quotidien. Die Sozialdemokraten ſtünden in der vorderſten Reihe
der Sieger. Wahrſcheinlich würden ſie mit den Demokraten und
dem Zentrum zuſammen die Linksmehrheit bilden. Niemandem
könne die Bedeutung der Evolution entgehen, die das deutſche
Parlament durchmache.
Die Londoner Morgenpreſſe bringt lange Kommentare zu dem
Ergebnis der deutſchen Wahlen. Der Daily Telegraph ſchreibt,
daß das Ergebnis der deutſchen Wahlen im ziemlichen Gegenſatz
zu der letzten Wahl ſtünde. Im Mai war der erwartete Ruck nach
rechts eingetreten, aber das ſei vorauszuſehen geweſen und das
Ergebnis ſei ein vollkommener Triumph der Nationaliſten geweſen.
Diesmal ſei das Entgegengeſetzte eingetreten. Indeſſen ſeien die
Erwartungen, die man auf die Linke gehabt habe, nicht in vollem
Umfange erfüllt worden und die Ausſicht, daß die Linke eine
arbeitsfähige Regierung bilden könnte, ſei ſehr gering. Der
Ex=
tremismus auf beiden Seiten der politiſchen Skala habe ſchwer
gelitten. Im ganzen habe man mit der Aufrechterhaltung der
Ruhe in Deutſchland und der Erfüllung der internationalen
Ver=
pflichtungen zu rechnen, da die Poſitionen der Parteien, die die
Erfüllungspolitik unterſtützen, geſtärkt ſeien. Eine grundlegende
Aenderung wie bei den franzöſiſchen oder engliſchen Wahlen ſei in
Deutſchland durch die Wahlen nicht eingetreten.
Zu dem gleichen Reſultat kommt im allgemeinen auch die
amerikaniſche Preſſe, die durchweg feſtſtellt, daß die Wahlen keine
großen Verſchiebungen der politiſchen Machtverhältniſſe brachten,
obwöhl die Mittelparteien und die Sozialdemokraten Gewinne zu
verzeichnen hätten. Das Hauptgewicht wird auf den Dawesplan
gelegt. Die New York Times ſchreiben, daß die Sozialdemokraten,
die Mittelparteien und die Volkspartei in der Lage ſeien, eine
neue Regierung zu bilden. Damit wäre der Dawesplan geſichert.
World kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. New York Herald
iſt von dem Wahlergebniſſe nur teilweiſe befriedigt, weil die Mitte
nicht genügend gewonnen habe. Wiegand ſchreibt, das deutſche
Wahlergebnis ſei mehr konſervativ, als es äußerlich den Anſchein
habe.
Oas Schickſal Kölns.
Die Sozialdemokratie der Anwalt franzöſiſcher Wünſche.
Die engliſche Regierung hat vorſichtshalber
wenig=
ſtens bis nach den Wahlen hinaus gewartet, ehe ſie ſich dahin
äußerte, daß ſie nicht geneigt ſei, Köln friſtgemäß
am 10. Januar 1925 zuräumen. Der
ſozialdemo=
kratiſche „Vorwärts” iſt damit ganz
einverſtan=
den. Er verſteht es ja immer ausgezeichnet, ſich in die Pſyche
der Gegenſeite hineinzudenken und mit einer Objektivität, die
leider immer ihm nur dem Auslande gegenüber zur Verfügung
ſteht, erkenint er an, daß es eine glatte
Unmöglich=
keit ſei, die franzöſiſchen Beſatzungstruppen, die
im Ruhrgebiet bis zum Auguſt bleiben können, in der Luft
hängen zu laſſen, nachdem die Engländer aus Köln
ab=
gezogen ſind. Er arbeitet auch deshalb eifrig auf ein Kompromiß
hin und ſetzt ſich dafür ein, daß Deutſchland
frei=
willig eine Verlängerung der Beſetzungszeit
Kölns in Kauf nehme, wenn dafür die Ruhrbeſetzung
abgekürzt würde. Tatſächlich fehlt aber nach dem
Frie=
densvertrag für die Abſicht der Engländer jede
Unterlage. Der Artikel 429, welcher die Räumungsfriſten
feſtlegt, macht zwar zur Vorausſetzung, daß die Bedingungen des
Vertrages von Deutſchland pünktlich erfüllt ſind. Im Artikel
419 iſt aber ausdrücklich feſtgelegt, daß die
Be=
ſetzung nur verlängert werden kann, wenn die
Alliierten „die Sicherheit gegen einen nicht
herausgeforderten Angriff Deutſchlands nicht
als hinreichend erachten. Daß Deutſchlands 100 000
Mann ohne ſchwere Munition, ohne Maſchinengewehre, ohne
Flugzeuge, ohne Gas ſich nicht auf die bis an die Zähne
bewaff=
neten Nachbarn ſtürzen können, darüber iſt kein Wort zu
ver=
lieren. Die Bedingung des Artikels 419 kann alſo gar nicht
in Betracht kommen. England hat alſo Köln am 10.
Januar zu räumen. Das ift eine Tatſache, an der einfach
nicht zu rütteln iſt. Doppelt bedauerlich daher, daß
die größte deutſche Partei nicht den deutſchen
Rechtsſtandpunkt wahrt und ſich von neuem zum
Anwalt der franzöſiſchen Wünſche macht.
Der Nobember=Ausweis des Reparationsagenten.
Berlin, 9. Dez. Das Büro des Generalagenten, für die
Reparationszahlungen, Parker Gilbert, veröffentlicht heute einen
Ausweis über Einnahmen und Ausgaben bis zum 30. November.
Das Dokument balanziert die Einnahmen mit 235 920 846,80
Gold=
mark gegenüber Ausgaben in Höhe von 225 027 349,04 G.=Mk.
und einem Barbeſtand von 10 893 497,76 Goldmark.
In dem Kommentar wird erwähnt, daß die von der
Reichsregierung geleiſteten Vorſchüſſe in Höhe von 214,8
Millio=
nen Goldmark aus dem Betrag der Dawes=Anleihe zurückerſtattet
werden. Der vorſtehende Ausweis bezieht ſich auf den Zeitraum
vom Inkrafttreten des Londoner Zahlungsplanes.
* Um die Diktatur des Proletariats?
Reſignierte Betrachtungen anläßlich des ſiebenjährigen Beſtehens
der Sowjetregierung.
ur., Moskau, Anfang Dezember 1924.
„Für den Erfolg des Sozialismus in
Ruß=
land iſt nur ein gewiſſer Zeitraum notwendig,
nicht mehr als einige Monate.”
Lenin im Jahre 1918.
Die Regierungsgewalt wurde von den Bolſchewiſten zur
Verwirklichung des Sozialismus nur auf ganz kurze Zeit
er=
griffen; denn nach den wiederholten Erklärungen Lenins ſollte
unmittelbar nach Einführung des Sozialismus ein ſtaatsloſer
Zuſtand eintreten, ſo daß irgendwelche Regierungsorganiſation
überflüſſig ſein würde. Lenin glaubte alſo an die Möglichkeit,
die Kluft von der ruſſiſchen rückſtändigen, bürgerlich=feudalen zur
kommuniſtiſch=anarchiſtiſchen Struktur in ganz kurzer Zeit zu
überſpringen. Der Maſſenterror, die Vernichtung der
ſogenann=
ten konterrevolutionären Bevölkerungsſchichten, erſchien ihm als
eines der ſicherſten Mittel zur Einbürgerung des Sozialismus in
einem rückſtändigen Lande. Indes, jede Tendenz erzeugt
Gegen=
tendenzen, die danach trachten, jene aufzuheben; aber ſelbſt dort,
wo ihnen das gelingt, bewirken ſie nicht eine bloße Rückkehr zu
dem Zuſtande, wie er vor der Herrſchaft der aufgehobenen
Be=
ſtrebungen beſtand, ſondern ſie zu erzeugen etwas weſentlich
Neues. So iſt die Sowjetregierung im Laufe dieſer ſieben Jahre
zum Spielball der Ereigniſſe geworden, anſtatt zu dem ſie
über=
ſchauenden Meiſter; ſie mußte ſich zu manchem Zugeſtändnis
bequemen.
Es ſind nur neue geſellſchaftliche Ideen, welche vom
Sozia=
lismus ausgehen, keineswegs zeichnet er ſich durch neue
Metho=
den der Produktion aus; denn Lenin ſelbſt, der konſequenteſte
Theoretiker des ſozialiſtiſchen Dogmas, hat die Behauptung
auf=
geſtellt, daß Sozialismus die Verteilung iſt. Die
Begleiterſchei=
nung der Verteilung iſt aber die Zerſtäubung, und da durch
präziſeſte Verteilung die Werte nicht wachſen, ſondern immer
geringer werden, ſieht man ſich auch in Rußland genötigt, zu dem
einfachſten Mittel zurückzukehren, nämlich zu der Ermäßigung
der Produktionskoſten, zu dem Druck auf die Arbeiterſchaft zwecks
Verlängerung der Arbeitszeit und Verringerung des Entgelts.
Die Ausnutzung der einzelnen Arbeitskraft iſt dabei keineswegs
ſcharf umriſſen, vielmehr ſteigt die Grenze immer höher hinauf,
immer länger wird der Arbeitstag, immer geringer der Verdienſt.
Während z. B. auf der Lokomotivfabrik in Sormowo im Anfang
der Bolſchewiſtenzeit der Bau eines Lokomotivkeſſels 756
Arbeits=
tage erforderte, ſind jetzt nur 576 Arbeitstage nötig. Der
Arbeits=
lohn in dieſer Fabrik iſt vom Januar 1923 bis Mitte des Jahres
1924 von 37 Prozent der Vorkriegsnorm auf 62 Prozent
geſtie=
gen, wogegen in der Leiſtungsfähigkeit eine Veränderung von
38 auf 80 Prozent eingetreten iſt. In Odeſſa hat die
Arbeits=
leiſtung 100 Prozent der Vorkriegsnorm erreicht, der Arbeitslohn
dagegen nur 72 Prozent. In verſchiedenen Werkſtätten der
Petersburger Schiffswerft werden qualifizierte Arbeiter für 35
Rubel monatlich beſchäſtigt, und im Petersburger Hafen brach
ein Streik der Hafenarbeiter aus, weil ſie bei einer achtſtündigen
Arbeitszeit einen Verdienſt von nur 2,40 Rubel pro Tag
durch=
ſchnittlich hatten, den ſie durch Mehrarbeit bezw. Akkord auf 3
bis 5 Rubel ſteigern konnten. Die Arbeiterregierung erklärte
infolge dieſes Streiks im Hafen ſofort den Ausnahmezuſtand,
alle Verſammlungen wurden verboten. Kein Wunder, daß in
einer ſolchen Atmoſphäre der Rechtloſigkeit der Streik in zwei
Tagen niedergeſchlagen war. Die Parole lautet: „Der Arbeiter
arbeitet zu wenig,” und die allzu gefällige Preſſe veröffentlicht
ſpaltenlange Artikel über die Hebung der Produktion, die durch
Steigerung der Leiſtungsfähigkeit der Arbeiter erreicht werden
ſoll. Man behauptet, daß die Leiſtung hinter der Lohnſteigerung
zurückgeblieben iſt, und die kommuniſtiſchen Wirtſchaftler haben
bereits errechnet, daß Rußland einen zehnſtündigen Arbeitstag
braucht; man iſt ſich nur über ſeine allgemeine Durchführung im
unklaren. Die Reduktion der Arbeitslöhne iſt bereits zu einer
beſtändigen Einrichtung geworden.
Der „Donbaß” wie das Donbecken genannt wird, erfreut ſich
der ſtändigen Aufmerkſamkeit ſeitens der Sowjetregierung: In
Rußland exiſtieren Hunderte von Wohlfahrtsausſchüſſen
zugun=
ſten des „Donbaß”, und je mehr für denſelben geſorgt wird, deſto
mehr verſchlechtert ſich die Lage der Bergarbeiter. Belief ſich
der Durchſchnittsverdienſt eines Bergarbeiters im Januar
vori=
gen Jahres auf 18,20 Rubel unter Zugrundelegung des
Real=
lohnes nach Maßgabe des Jahres 1913, ſo betrug er im Januar
dieſes Jahres nur noch ca. 12 Rubel, d. h. er iſt auf etwa 40
Prozent des Vorkriegsverdienſtes geſunken.
Es wird dort auch ſtreng die in Ländern mit kapitaliſtiſcher
Produktionsweiſe übliche Lohnzahlungsweiſe gemieden; es wird
nicht an beſtimmten Tagen abgerechnet, ſondern die Lohnzahlung
iſt eine äußerſt ſeltene Erſcheinung, die bisweilen mit einer
mehr=
wöchigen Verſpätung eintrifft. Nur ein geringer Teil des
Ver=
dienſtes wird dem Bergarbeiter in flüſſigem Gelde ausgehändigt,
den größeren Teil erhält er in Natura, d. h. in Anweiſungen
auf die Arbeiterkonſumläden und die Läden des Kohlentruſts.
Durchſchnittlich werden durch ſolche Anweiſungen 50 bis 75 Proz.
des geſamten Arbeitsverdienſtes abgegolten. Man müßte dabei
meinen, daß die Sowjetregierung ſich die zunehmende
Vereini=
gung aller notwendigen Artikel in den Konſumläden angelegen
ſein laſſen würde, um dem Arbeiter eine möglichſt freie Wahl in
der Befriedigung ſeiner Anſprüche zu geſtatten. Das Gegenteil
iſt der Fall. In den Läden iſt nur das, was man leicht auf
Kredit erhalten hat, wie Manufakturwaren, Galanteriewaren,
Geſchirr uſw., und das ſind gerade ſolche Artikel, auf die bei dem
geringen Verdienſt der Arbeiter nur ganz mäßigen Anſpruch
erhebt. Da Lebensmittel in den Konſumläden meiſt fehlen, muß
der Arbeiter finanzielle Transaktionen vornehmen; er nimmt
gegen die Anweiſungen die gerade vorhandenen Waren, die er
auf dem freien Markte ſofort gegen Lebensmittel eintauſcht.
Durch dieſe Manipulationen erleiden die Arbeiter einen Verluſt
von 30 bis 40 Prozent des angewieſenen Betrages.
Die Sowjetregierung iſt jedoch nicht kleinlich; über alle dieſe
Augenblicksnöte hinweg hat ſie das Wohl der arbeitenden
Be=
völkerung im Auge, ſie hat die Arbeiterſchutzgeſetze ſo gut
aus=
gebaut, daß ſie die ſchüchternen Anſätze anderer Länder weit in
den Schatten ſtellen. Sie zeigen den Arbeitern, daß ſie eine
Macht im Staate bedeuten; ſie geben ihnen ſo recht Selbſt=
Seite 2.
Mittwoch, den 10. Dezember 1924.
Rummer 343.
bewußtſein! Anfang März dieſes Jahres kamen in Charkow
auf 70 000 Beſchäftigte 40 000 regiſtrierte Arbeitsloſe. Nicht jeder
kann ſich in die Liſte der Erwerbsloſen eintragen laſſen, es gehört
dazu der Nachweis, daß er lange Jahre als Arbeiter gedient hat.
Der Glückliche, der wirklich dieſen Nachweis erbringen kann,
erhält dann auch ganze 2,75 Rubel im Monat!
Die Arbeiterſchaft wußte nichts davon, daß der Tod Lenins
auf ſie einen koloſſalen Eindruck gemacht hat, aber aus der
offi=
ziellen Preſſe konnte ſie es erfahren. Nach dieſen Berichten
haben die Arbeiter erkannt, daß die Kommuniſtiſche Partei
die=
jenige Partei iſt, welche die Ideale der Arbeiter verwirklicht, und
die offizielle Preſſe berichtet, daß ein Maſſeneintritt von Arbeitern
in die Kommuniſtiſche Partei ſtattgefunden hat. Die Loſung
„hunderttauſend Arbeiter direkt aus der Werkſtatt” fand ihr Ziel.
Aber weiß man auch, wie die Werbung vor ſich gegangen iſt?
Unter der deprimierenden wirtſchaftlichen Kriſe friſten die
Unter=
nehmungen in Petersburg kaum ihr Daſein, und ſie ſind
ge=
nötigt, von Zeit zu Zeit Entlaſſungen vorzunehmen und
manch=
mal ſogar das Werk, zu ſchließen. Ueber der breiten Maſſe
ſchwebt ſtändig das Damoklesſchwert der Entlaſſung; denn immer
kommen die Parteiloſen zuerſt an die Reihe, die Kommuniſten
bleiben im Werk. Auf den ſtaatlichen Werken werden auch
perio=
diſch künſtliche Entlaſſungen herbeigeführt, indem man eine
Gruppe von Arbeitern entläßt, um einen Tag ſpäter neue
Arbei=
ter zu engagieren. Wer würde, in ſolcher Angſtſtimmung vor
die Alternative geſtellt, nicht Mitglied der Kommuniſtiſchen
Par=
tei werden? Derjenige, der bei der Entlaſſung in die
Kom=
muniſtiſche Partei eintritt, erwirbt damit das Recht, die
Arbeits=
börſe zwecks Erlangung einer neuen Stelle in Anſpruch zu
nehmen, ſonſt käme er zu dieſer Vergünſtigung erſt, nachdem er
mindeſtens ein halbes Jahr arbeitslos war.
Nach Schluß eines Vortrages über Lenin in der Rot=
Wiborger Fabrik wurde der Verſammlung der Vorſchlag zum
kollektiven Eintritt in die Kommuniſtiſche Partei unterbreitet.
Zwecks Abſtimmung wurde die Frage geſtellt, wer dagegen ſei.
Es herrſchte einmütiges Schweigen; denn wer den Mund
auf=
tut, fliegt aus ſeiner Arbeitsſtelle. Alſo einſtimmig
angenom=
men, und die Arbeiterpartei, in der ſich keine Arbeiter mehr
be=
finden, erhält neuen Zufluß ſeitens der Arbeiterſchaft und liefert
damit ihren Feinden den Beweis dafür, wie das ruſſiſche
Pro=
letariat mit der Kommuniſtiſchen Partei verwachſen iſt. Und
dieſe Partei herrſcht in Rußland unter der Firma „Diktatur des
Proletariats”.
Ueber das Niveau der ſogenannten kommuniſtiſchen Zellen
äußerte ſich ein kommuniſtiſcher Wirtſchaftler: „Wenn ich meinen
Bericht über die wirtſchaftliche Tätigkeit auf der Verſammlung
der kommuniſtiſchen Zellen zu machen beabſichtige, ſo gehe ich
dahin ohne jede Vorbereitung, wenn ich aber den Bericht vor
der Vertreterverſammlung dieſer oder jener Fabrik oder auf der
parteiloſen Bezirkskonferenz zu machen habe, ſo muß ich mich
gründlich verbereiten, denn ich weiß, daß man mir dort eine
Reihe von Fragen ſtellen wird, daß ich jede meiner Angaben
belegen muß und daß eine ernſte Kritik meiner wartet.‟ Den
Kommuniſten kann man alſo alles Mögliche erzählen, vor den
parteiloſen Arbeitern aber muß man ſich zuſammennehmen!
Sinowjew äußerte über die Reihenfolge bei den Wahlen auf den
Fabriken und Werken: In die Arbeiterräte wählt man die
Kommuniſten ſehr leicht, in die Betriebsräte ſchon ſchwieriger,
in die Schlichtungsausſchüſſe aber iſt es für Kommuniſten
über=
haupt faſt unmöglich, gewählt zu werden. Man kann alſo ſagen,
je entfernter dieſe oder jene Inſtitution von den unmittelbaren
Intereſſen der Arbeiter iſt, deſto größeren Widerſtand leiſten
letztere bei der Wahl in bezug auf kommuniſtiſche Vertreter.
Wieviel Arbeiter gibt es eigentlich in der Kommuniſtiſchen
Partei? Nach den Feſtſtellungen Sinowjews ſind in 26 der
größten Werke mit einer Anzahl von 100 000 Arbeitern im ganzen
2572 Kommuniſten vereinigt, einſchließlich der Anwärter auf den
Eintritt in die Partei. Laut offiziellen kommuniſtſchen Angaben
befinden ſich 178 000 Arbeiter — 44 Prozent, 107000 Bauern —
27 Prozent, und 89 200 Angeſtellte — 22 Prozent in der Partei.
Außerdem iſt — nach Herrn Sinowjew ſelbſt — nur der
rückſtändigſte Teil der Arbeiterſchaft von Haus aus in der
Kom=
muniſtiſchen Partei; denn während des Bürgerkrieges und des
Zuſammenbruchs der ruſſiſchen 8nduſtrie iſt die eigentliche
Arbei=
terſchaft deklaſſiert worden, und nur beſtimmte Elemente, ein
„Erſatzprolctariat”, wurden in die Kommuniſtiſche Partei
auf=
genommen, und dieſe haben nun auf den Werken und Fabriken
die Zellen eingerichtet. Dieſe kommuniſtiſchen Zellen ſind nichts
anderes als eine Filiale der Tſcheka, ſie beobachten die Arbeiter
und bekämpfen die ſowjetfeindlichen Bewegungen unter ihnen.
Die Zellen ſind ein Mittel zur Unterdrückung der Arbeiterſchaft:
denn ſie ſetzen ſich ſtets für Steigerung der Arbeitsnorm und
Durchführung verſchiedener Abzüge ein. Die ruſſiſche
Kommu=
niſtiſche Partei iſt demnach keine Arbeiterpartei, ſondern eine
arbeiterfeindliche Partei, ſie iſt die Partei der Exploitierung der
Arbeiterklaſſe im gröbſten, primitivſten Sinne. Ihre Vertreter,
ehemalige Arbeiter, ſitzen dem Proletariat auf dem Nacken.
Die Sowjetregierung weiß, das Volk hat Sorgen, und,
ein=
gedenk des alten Sprichwortes, wollte ſie ihm auch den Schnaps
nicht länger vorenthalten. Gerade zehn Jahre nach Erlaß des
Schnapsverbotes hat die Sowjetregierung beſcheiden, ohne viel
Aufhebens, den Schnapsverkauf wieder aufgenommen. Eines
Vom Tage.
Der Reichsrat wird ſich in ſeiner Vollſitzung am
kommen=
den Donnerstag mit dem Reichshaushaltsplan für das
Rech=
nungsjahr 1925 beſchäftigen.
Geſtern nachmittag traten der Nationalrat und der Bundesrat zur
Wahl des Präſidenten der öſterreichiſchen
Repu=
blik zuſammen, deſſen vierjährige Amtsdauer abgelaufen war. Der
bisherige Bundespräſident Dr. Michael Hainiſch wurde mit großer
Mehrheit wiedergewählt.
Nach einer Meldung der Ruſſiſchen Telegraphenagentur iſt Joffe
zum bevollmächtigten Vertreter der Sowjetunion in
Deutſch=Oeſterreich ernannt worden.
Die ungariſche Nationalverſammlung hat den
Geſetz=
entwurf betreffend die Reviſion der Geſchäftsordnung im allgemeinen
angenommen.
In der ungariſchen Beſtechungsaffäre Eskütt
wurde dieſer wvegen Beſtechung und verſuchten Betrugs zu 5 Jahren
Zuchthaus, 9 Millionen Kronen Geldſtrafe, 10 Jahren Ehrverluſt und
Suſpendierung der politiſchen Nechte verurteilt unter Anrechnung von
7 Monaten Unterſuchungshaft.
In Belgrad iſt es nach längerer Belagerung ber Polizei
ge=
lungen, in das von den Studenten verbarrikadierte Univerſitätsgebäude
einzudringen. Es wurden 62 Studenten verhaftet.
Nach einer Meldung aus Angora iſt der ehemalige türkiſche
Bot=
ſchafter in Bukareſt, Djevded Bey, zum türkiſchen
Bot=
ſchafter in Paris ernannt worden.
In Alexandrien ſind im Zuſammenhang mit der Ermordung
des Sirdas neue Verhaftungen vorgenommen worden.
Der engliſche Außenminiſter Chamberlain wird morgen vom
Papſt empfangen und mit ihm eine längere Beſprechung haben.
General Wrangel richtete ein Schreiben an Herriot, in dem
er gegen die Auslieferung der ſeit 1920 in Biſerta liegenden ruſſiſchen
Flotte an die Sowjets proteſtiert.
Aus Frankreich find von neuem 10 ausländiſche Komnmniſten
ausgewieſen worden.
In der franzöſiſchen Kammer begann geſtern die
De=
batte über das Militärbudget. Dieſe wird in den nächſten Tagen
fortgeſetzt.
Herriot wird am Donnerstag vor dem Auswärtigen
Aus=
ſchuß Erklärungen über die auswärtige Politik der Regierung
und die Lage in Nordfrankreich abgeben.
Der belgiſche Juſtizminiſter hat Inſtruktionen an die
Grenzpoſten gegeben, damit die aus Frankreich ausgewieſenen
Kommu=
niſten nicht in Belgien eindringen können.
Die belgiſche Regierung hat das Tangerſtatut
an=
erkannt und, wie in dem Statut vorgeſehen iſt, einen Belgier zum
Gendarmerie=Kommandanten von Tanger ernannt.
Tages ſah man vor den Läden des „Gosſprit” (Staatl.
Spiritus=
truſt) rieſige Schlangen, die ſich bis in die nächſten Querſtraßen
zogen. Hauptſächlich kleine Handwerker und Beamte. Die einen
bekreuzigten ſich, andere hielten endlich nach mehrſtündigem
Stehen die Flaſche mit dem grünen Etikett in der Hand. Dieſe
Schlangen wiederholten ſich aber nicht oft; man überzeugte ſich
daß der Sowjetſchnaps bedeutend minderwertiger iſt als der
Zarenſchnaps; denn erſtens hatte er nur 24 anſtatt 40 Grad und
dazu koſtete er 1,50 Rubel pro Flaſche gegenüber 35 Kopeken
unter der Zarenregierung. Unter ſolchen Umſtänden kann dieſer
kommuniſtiſche Schnaps mit dem „Samogon” (ſelbſtzubereiteten)
natürlich nicht konkurrieren. Indeſſen gibt man die Hoffnung
nicht auf, vielleicht gelingt es der Sowjetregierung doch, dieſer
Mängel Herr zu werden, ſo daß ſie ihren ſozialiſtiſchen Bürgern
den gewohnten Grad verabfolgen kann.
(Schluß folgt.)
DerWirtſchaftskampf im Ruhrgebiet.
Regelung von Lohnſtreitigkeiten.
Eſſen, 9. Dez. In den Lohnſtreitigkeiten der
Bergarbeiterverbände im Ruhrgebiet iſt
bekannt=
lich nach dem letzten Schiedsſpruch, deſſen Annahme die
Arbeit=
geber ablehnten, noch keine Einigung erfolgt. Der
Reichsarbeits=
miniſter, der um nochmalige Vermittlung angerufen wurde, hat
bisher noch nicht entſchieden, weil er befürchtet, daß eine der
Folgen die Stillegung von an ſich ſchon unrentablen Randzechen
ſein könnte. Der Reichsarbeitsminiſter hat nunmehr die beiden
Tarifparteien zum 19. Dezember zu einer Sitzung eingeladen, um
einen letzten Vermittlungsverſuch zu unternehmen.
Im Streit um die Gehälter der techniſchen
Angeſtellten der ſüdlichen Randzechen des Ruhrgebietes
wurde bekanntlich in der erſten Hälfte des November ein
Schieds=
ſpruch gefällt, in dem die Lohnregelung der Arbeiter für die
ſüd=
lichen Randzechen ſinngemäß für die techniſchen Angeſtellten
über=
nommen wurde. Die Arbeitgeber haben nun beim
Reichsarbeits=
miniſter ein Geſuch eingereicht, den Schiedsſpruch für verbindlich
zu erklären. Reichsarbeitsminiſter Brauns hat jedoch im
Hin=
blick auf die zu erwartenden Verhandlungen mitgeteilt, daß die
Entſcheidung über den Antrag auf Verbindlichkeitserklärung des
Schiedsſpruches ausgeſetzt wird. Er hofft jedoch, im Verlaufe
der Verhandlungen über die Gehälter der Angeſtellten eine
Ver=
einbarung unter den Tarifparteien herbeizuführen.
Schatten der Vergangenheit.
Der Reichspräſident und der Munitionsarbeiterſtreik.,
Vor dem Schöffengericht in Magdeburg hat am Dienstag ein=
Beleidigungsprozeß des Reichspräſidenten gegen einen
Schrift=
leiter der Mitteldeutſchen Zeitung begonnen, der ſich unter
Um=
ſtänden zu einem großen politiſchen Skandal
auswach=
ſen kann. Die Vorgeſchichte reicht weit zurück. Die Anklage nimmtt
ihren Ausgangspunkt von einem offenen Brief, den der
Mün=
chener Schriftſteller Dr. Ganßer an den
Reichs=
präſidenten gerichtet hatte, worin er ihm wegen ſeinem
Haltung im Munitionsarbeiterſtreik im Januam
1918 Landesverrat vorwarf. Der
Reichspräſi=
dent hat darauf gegen Dr. Ganßer Privatklage
er=
hoben, aber ſpäter die Klage wieder zuruckge—
zogen, worauf Dr. Ganßer ſeine Vorwürfe wiederholte,
Dieſer Brief iſt auch von der Mitteldeutſchen
Zei=
tung abgedruckt worden, deren Redakteur das
Ob=
jekt des neuen Verfahrens werden ſoll.
Der Reichspräſident iſt leider, das muß man ſagen,
in der ganzen Angelegenheit juriſtiſch außerordentlich ſchlecht be=. Er hat die Klage zurückgezogen auf Anratem
ſeines Rechtsanwaltes des früheren ſozialdemokratiſchenn
Abgeordneten und preußiſchen Innenminiſters Wolfgang Heine.
der zur Begründung wenigſtens in Andeutungen angab.
daß der Reichspräſident vor einem Münchenem
Gericht doch kein Recht finden würde, daß alſo
eine Freiſprechungdes Angeklagten zuerwartenn
ſei, woraus für den Reichspräſidenten unbe—
queme politiſche Folgen erwachſen könnten. Daßä
ein Anwalt des höchſten Reichsbeamten zwiſchen den Zeilen der
artige Vorwürfe gegen die Objektivität des deut
ſchen Richterſtandes erhebt, iſt an ſich ſchon eine Merkwür=u
digkeit, gegen die Verwahrung eingelegt werden muß. Daß mann
ſich aber heute eine kleine Zeitung herausgreift, um ein Exempeln
zu ſtatuieren, iſt noch merkwürdiger. Der Brief Dr. Ganßers iſin
durch eine ganze Anzahl bekannter deutſchnationaler Blätter ge=. Es wäre zweifellos zweckmäßiger geweſen, wenn die An= gegen eine von ihnen gerichtet worden wäre. Denn ſo kanny
immerhin der Eindruck entſtehen, als ob man hoffte, daß dieſers
Prozeß in aller Heimlichkeit ſich abſpielen und mit einer Recht
fertigung des Reichspräſidenten endigen würde, nur weil es demy
Angeklagten an den nötigen Mitteln zur Führung des
Wahrheits=
beweiſes fehlte. Dieſer Eindruck aber darf nicht entſtehen.
Tatſächlich liegen die Dinge ſo, daß nach den Anſchauungenn
der Militärs der Streik der Munitionsarbeiter mitt
die Schuld daran trägt, wenn unſere Märzoffenſiven
aus Mangel an Munition zuſammenbrach. Dern
Streik war wild. Will man dem Reichspräſidenten den Vorwurff
des Landesverrats machen, dann muß man den Nachweis erbrin=, daß er im vollen Bewußtſein aller Folgen ſich an die Spitzes
dieſes Streikes geſtellt hat, und dieſer Nachweis wird nicht zu füh=r
ren ſein. Es haben die ſozialdemokratiſchen Führer zweifelloss
geglaubt, daß ſie die Kriſis, die aus dem Streik zu revolutionärenn
Erſchütterungen führen konnten, am raſcheſten umbiegeny
konnten, wenn ſie dafür ſorgten, daß die Bewegungy
möglichſt raſch in die Bahn eines geordneten,
gewiſſer=
maßen gewerkſchaftlich organiſierten Streikes kam. Sie haben zun
vermitteln verſucht, ſind aber von dem damaligen Staatsſekretärn
Wallraf abgewieſen worden und konnten zuletzt nicht verhindern,
daß der Streik elendiglich zuſammenbrach.
Ob es nützlich iſt, die Schatten der Vergangenheit immern
wieder von neuem zu beſchwören, darüber kann man verſchiedener 7
Meinung ſein. Der ganze Streit iſt jedenfalls ein Beweis!
dafür wie ſtark die inneren Spannungenin
Deutſchland auch heute noch ſind.
Der Rothardt=Prozeß.
Die Beleidigungsklage des Reichspräſidenten.
Magdeburg, 9. Dez. Heute begann hier der Prozeß gegen 1
den Schriftleiter Rothardt von der „Mitteldeutſchen Preſſe” in Staß=;
furt, der der Beleidigung des Reichspräſidenten beſchuldigt wird, be=*
gangen durch die Veröffentlichung eines offenen Briefes des völkiſchen?
Abgeordneten Ganſſer und der daran geknüpften Bemerkungen, die den 2
Vorwurf des Landesverrats gegen den Reichspräſidenten enthalten.
Der Reichspräſident wird als Nebenkläger vertreten durch die Rechts
anwälte Miniſter a. D. Heine und Miniſter a. D. Landsberg. Der An= erklärte auf Befragen: Ganſſer erhob ſeinerzeit gegen den 7
Reichspräſidenten den Vorwurf des Landesverrats. Der Reichspräſſes
dent habe den deswegen gegen Ganſſer gerichteten Strafantrag zurück?
gezogen und damit das Verfahren abgebrochen. Er (Rothardt) habes
lediglich erreichen wollen, daß der Reichspräſident durch die Fortführung 7
des Verfahrens gegen Ganſſer die Klärung dieſes Landesverratsvor?
wurfs herbeiführen möge.
Reichspräſident Eberts zeugeneidliche Ausſage:
Hierauf verlas der Vorſitzende die zeugeneidliche Ausſage, die der 7
Reichspräſident bei der kommiſſariſchen Vernehmung in Berlin gemacht 2
hat, wonach er ſich während des ganzen Krieges rückhaltlos auf den u
Boden der Landesverteidigung geſtellt und in dieſem Sinne gehan
delt habe, und daß der Streik der Munitionsarbeiter in Berlin m 1
* Wohniräume.
Von
Hedwig Lafrenz=Hagenbucher.
Es iſt etwas Schönes umm die Wohnträume, um das
Träu=
men mit offenen Augen, um das bauende Spiel der Phantaſie,
das rankend an Vorhandenes die grandioſeſten Luftſchlöſſer
hin=
zaubert!
Man betritt einen fremden Raum, einen Salon, ein
Speiſe=
zimmer, und ſchon regen ſich Gefallen und Mißfallen, man macht
ſich ſeine Gedanken, billigt, kritiſiert — ja, wenn man hier hätte
einrichten können und alles auswählen — ja, dann — und ſchon
entſteht in der Einbildungskraft ein verbeſſerter, idealiſierter
Raum. Schnelle, hemmungsloſe Gedanken, von keinem
Geld=
beutel abhängig, beginnen ihre Arbeit.
Die Möbel ſtellen ſich um, die Wände erhalten neue Tapeten,
neuen Anſtrich, und beleben ſich mit Gemälden und Stichen,
koſt=
bare Vorhänge ſchmiegen ſich um die Fenſter und dämpfen das
harte Tageslicht. Kunſtwerke aller Art und freundliche Aufſtellſel
kommen herbeigeflogen, und mit einem Male fühlt man ſich
inner=
lich behaglich und zufrieden. Ich träume leidenſchaftlich gerne
Luftſchlöſſer, Wohnungen, glückliche Zimmer, und es ſtört mich
gar nicht, wenn ich mich nebenbei unterhalten muß, im Gegenteil,
es iſt mir eine beſondere Freude, wenn die Gedanken auf
doppel=
ten Bahnen ſpäzieren — nur ganz ſelten ſagt man, ich ſei hin
und wieder etwas zerſtreut!
Spielen wir einmal ein wenig „Innenarchitekt” auf meine
Weiſe.
Vom Eßzimmer.
„Gnäl Frau, es iſt ſerviert!“
Die übliche Anna oder Marie hat es geliſpelt, und erleichtert
erhebe ich mich vom Stuhl, auf deſſen Kante ich nun ſchon eine
halbe Stunde ſehnſüchtig warte, daß die qualvolle, in des Wortes
verwegenſter Bedeutung „nüchterne” Einleitungsunterhaltung
der Gäſte mit der Hausfrau ein Ende habe. Endlich das Eſſen,
zu dem man geladen iſt, daß dieſen Stunden Zweck und Inhalt
geben ſoll! Die Geſichter tauen auf, eine Miſchung von
Erleich=
terung und froher Erwartung durchzittert die Geſellſchaft.
Die Suppe iſt vorbei; ich habe gerade zwiſchen dem letzten
und vorletzten Löffel erklärt, daß H. eine wundervolle Stadt ſei,
und nach rechts, daß es mir in H. ausgezeichnet gefällt, dabei
ſchüttelt es mich innerlich vor Unbehagen. Eine entſetzliche
Atmo=
ſphäre herrſcht in dieſem Raum, ſie allein trägt die Schuld daran,
daß ich am liebſten auf und davon liefe. Ich fühle es ganz deut=
ich und bin doch gebannt. Die nüchterne Umgebung liegr wie
ein Druck auf mir. Meine Blicke ſchweifen troſtlos von dem
Büfett mit den 1000 Nichtigkeiten zu dem fürchterlichen
Stil=
leben an der Wand, zu den ſteifen Stühlen, zu dem grellen Licht
über mir und ich wälze das Problem, warum gerade das
Eß=
zimmer immer dergleichen unterworfen iſt und zu den
ungemüt=
lichſten Räumen im Hauſe zählt.
„Gute Nacht, Gnädigſte, angenehme Ruhe!” wünſcht mir
mein Tiſchnachbar; ich fahre zuſammen und ſage verwirrt;
„Danke ſchön!” dann horche ich auf die anregenden Geſpräche,
die auf und niederwogen: Vorzüglicher Wein, Rüdesheimer
Edelausleſe, ſeit 10 Jahren im Keller. — Was, Sie kennen dieſes
Gemüſe nicht? Wird nur in Butter gedämpft. — Aber gerne, ich
ſchreibe Ihnen nachher das Rezept auf. — Woher haben Sie
die=
ſes Service? — Ich bekam es ſchon zur Ausſteuer. — Ach,
ent=
zückend, dieſe vielen Vögel und Blumen, und die Sauce hebt
ſich ſo ſchön ab. — Wie lange haben Sie ſchon Ihre Köchin? —
Ich lächele, wie wäre auch etwas anderes möglich, der Raum
verlangt geradezu, daß man von ſeinem Zweck ſpricht, er fordert
die Menſchen dazu auf und ſie fügen ſich nur zu gerne. Ja, aber
ich proteſtiere, ich laſſe mir das nicht gefallen, ich werde mir
er=
lauben, zu träumen, trotz allem, trotz der wackelnden roten Grütze,
trotz Stilleben, trotz Speiſeduft, und ich träume von einem
klei=
nen ovalen Gemach mit blauen, mattſchimmernden Wänden, mit
eingelegten zartgelben Figuren in köſtlichen Linien, die ſich als
heiterer Fries rings herum ziehen. Ich ſehe einen ovalen Tiſch
mit ſchneeigem Tuch, darüber eine Spitzendecke gebreitet, eine
koſtbare Handarbeit, Kriſtall und Silber ſchwelgt in weichen
For=
men und leuchtet in dem Licht der runden Lampe, die tief über
der Tafel hängt, mit einem gelben Seidenſchirm, der ſo dicht iſt,
daß er nur das Oval ſcharf begrenzt und in ſeinem warmen
Schatten die Menſchen faſt verbirgt. In der Mitte ſteht eine flache
Schale mit großblütigen Roſen, die locker über den Rand herab
hängen und faſt auf die Decke fallen. Sie duften ſüß und
wett=
eifern in der Farbe mit dem goldenen Wein in den alten geätzten
Gläſern. Ein ſchönes altes Service mit ſchmalem Rand in Gold
und Mattblau hebt alle vorhandenen Farbtöne hervor. Ich lehne
mich in den weichgepolſterten Seſſel zurück und erfreue mich an
den anderen Stühlen und Seſſeln aus alten Zeiten, die
willkür=
lich gewählt ſind, aber ſchön und wohltuend in der Form. Das
Fenſter iſt weit geöffnet und eine ſchmeichelnde und warme Luft
dringt herein. Die Nacht iſt ſo hell, daß ich glaube, man könnte
die Lampe löſchen und nur den vielarmigen alten Leuchter auf
den Tiſch ſtellen; an der Wand brennen ſchon die Kerzen. Die
Leuchter ſind in ſchönſtem Louis XVI.=Stil, rund und gewun=
den mit eingelaſſenen Spiegeln, und die flackernden Lichter malen 1
mit ihren Schatten bizarre Figuren auf das Blau. Zwei runde?
liche Schränkchen aus blauem Schleiflack, mit Seide ausgeſchlageh
bergen geſchliffene Gläſer und altes, bemaltes Porzellan, auc (
ein kleiner niederer Tiſch ſteht an der Wand mit einer entzückene
den geſtickten Tülldecke — vielleicht ein Serviertiſch, das Mädchen 1
wird das Tablett drauf abſtellen —, aber da iſt ja gar kein
Mäd=
chen, ſondern zwei kleine Grooms in perlgrauen Livreen mit ſie
bernen Knöpfen. Man hört ſie kaum gehen auf dem Teppich —
und was ſagt jetzt mein Nachbar? Mich dünkt, er erzählt mir von ?
einer wundervollen gotiſchen Holzfigur, die er neulich entdeate.
Seine Schilderung iſt ſo lebendig, daß ich unwillkürlich ruſe:*
„O wie ſchön, kann ich ſie einmal ſehen?” — — „Gnädige Frau!
wollen wohl mit mir ſcherzen? Mahlzeit!” Und mein
Tiſch=
nachbar verbeugt ſich tief beleidigt. Aus allen Wolken gefallen!
ſchlucke ich den letzten Biſſen rote Grütze und folge heimlich 0
lachend ins Nebenzimmer.
Vom Wohnzimmer und Salon.
Erſt geſtern mußte ich einen offiziellen Beſuch machen. Ich1
kenne angenehmere Dinge, und meine Laune war nicht die beſle.—
Frau Geheimrat war zu Hauſe, natürlich! Als ob ſie gewußt!
hätte, daß ich die ſtille Hoffnung hegte, meine Viſitenkarte nul
dem Mädchen in die Hand drücken zu brauchen. Jetzt war es zu4
ſpät. Ich hörte ſchon, als die Türe aufging, im Gang ein
Flue=
ſtern: „In den Salon führen!“
Da ſaß ich nun, ich Unglückswurm, auf einem niederen runde.
lichen Seſſel aus rotem Plüſch mit wackeligen Beinen und dee
gann gleich unterdrückt zu huſten, denn die Luft in dem Rauun”
war zum Schneiden dick und es „muffte‟! Ob ich wohl ein wents
das Fenſter öffnete, um friſche Luft in dieſes geheiligte Reich 344
laſſen? Nein, ich wagte es nicht, die verſchiedenen Stühle mi.d
den Schonerdeckchen blickten mich finſter an. Alle Möbel ſtandel,
ganz unmotiviert in dem Raum herum, und außer einem Liſchn
darauf ein Photographiealbum lag, einem verſchnörkelten Bile
menſtänder mit verſtaubten Blattpflanzen und zwei Jugendſle
ſchränkchen mit Porzellanfiguren war nichts zu ſehen. Und i*
dieſem Zimmer mutete man mir zu, zu warten, in dieſem geiſe
tötenden Raum, der nur dazu beſtimmt ſchien, mich und andete
Beſucher zu langweilen. Kann mir ein Menſch den Zweck eine.
ſolchen Geſchmacksverirrung ſagen? Um den Stumpfſinn, be.
mich hier überkommen mußte, zu bekämpfen, erklärte ich aus”
Salons den Krieg. Ich erhob mich von dem Stühlchen und Mit
die Rede:
„Ehrwürdiger Salon, es tut mir leid, gegen dich vorgen‟‟
zu müſſen, aber du biſt veraltet und nimmſt der gemühleg, .
Mittwoch, den 10. Dezember 1924
Nummer 343.
Ihre 1918 ohne ſein Zutun und ohne Einvernehmen mit der
Sozial=
ennokratiſchen Partei ausgebrochen ſei. Der Reichspräſident erklärt
—in ferner, er habe mit der Vorbereitung des Streiks weder direkt
urh indirekt etwas zu tun gehabt, ſei von ihm vielmehr völlig
über=
gaht worden. Nach einer weiteren Vernehmung hat der
Reichspräſi=
rt die erſten Bekundungen noch ergänzt mit dem Hinweis, daß er
ieer auf der ſozialdemokratiſchen Parteikonferenz ausdrücklich den
—tſchen Munitionsarbeiterſtreik als einen Wahnſinn bezeichnet habe.
iiter bekundete der Reichspräſident, er ſei ſpäter mit der beſtimmten
FFicht in die Streikleitung eingetreten, den von den radikalen
Ele=
iten geleiteten Streik auf dem ſchnellſten Wege zum Abbruch zu
rigen. Die Leitung der Sozialdemokratiſchen Partei habe in der
urge des Munitionsarbeiterſtreiks den Standpunkt gehabt, den der
ochspräſident ſelbſt nach außen vertreten habe, alſo den Streit
firteilt.
Darauf kommt das Dankſchreiben des Reichspräſidenten vom Juli
O an den Abgeordneten Scheidemann gelegentlich deſſen Demiſſion
Sprache, worin ſich der Satz befindet: „Nachdem wir Schulter an
nulter während des Krieges gegen die Gewalttätigkeit des alten Regi=
8 bis zu ſeinem endlichen Sturze gekämpft haben Der
Reichs=
ſident erklärte hierauf, wenn ich das damals geäußert haben ſollte, kann
Fſagen, daß damit an meiner Stellung zur Landesverteidigung nichts
udert iſt. Sollte ein Hinweis in dem Dankſchreiben ſein, ſo kann er ſich
auf einzelne Uebergriffe beziehen. Nunmehr erfolgt
der Zeugenaufruf.
nommen werden einige Polizeibeamte, die erklären, bei der
Ver=
mlung der Streikenden im Treptower Park hätten ſie gehört, daß
mann zur Fortſetzung des Streikes aufgefordert habe. Ob vor
Ditt=
dim ein anderer Redner ſprach, wiſſen ſie nicht.
Sodann wird ein Teilnehmer der Verſammlung, der Tiſchler Einler,
nommen, der ausſagt: Der Streik wurde weder von Ebert noch von
mann berührt.
Der Zeuge Wallmann, der als Mehrheitsſozialiſt der Verſammlung
iwohnte, bekundet: Ebert erörterte die Forderungen der Streikenden
der S. P. D. der der Streik überraſchend kam. Eine Erklärung, die
mberufenen ſollten der Einberufung nicht Folge leiſten, gab. Ebert
— ab.
Zeuge Rechtsanwalt Oehler, der als Berichterſtatter bei der Ver=
„olung des Außerordentlichen Kriegsgerichtes gegen Dittmann wegen
Treptower Verſammlung mitwirkte, weiſt darauf hin, daß nach dem
neil vor Dittmann noch ein anderer nichtgenannter Redner ſprach, der
ächlich Ebert war. Dieſer habe über die Streikbewegung und die
weikausdehnung berichtet.
SAuf den Einwurf des Rechtsanwalts Heine, daß das kriegsgerichtliche
il nicht richtig protokolliert worden ſei, erklärt Zeuge Geheimer
ufizrat Bienuta, der als Beiſitzer bei dem Kriegsgericht tätig war, er
n e ſich auf die Einzelheiten nicht genau beſinnen, glaube aber, daß
ails bekundet wurde, Dittmanns Vorredner habe über den Umfang
Streikbewegung geſprochen. Der ſeinerzeitige Vorſitzende des
Kriegs=
rihtes, Landgerichtsdirektor Neue kann nicht mehr angeben, auf Grund
Ber Zeugenausſage das Urteil feſtſtellte, daß der Vorredner
Ditt=
ſurns über den Streik geſprochen habe. Auf die Frage der
Ver=
dyung bemerkt der Zeuge, daß das Protokoll ſicherlich richtig ſei. Hier=
Erat eine 1½ſtündige Pauſe ein.
Die Vernehmung Dittmanns.
In der Nachnittagsſitzung wird zunächſt der Zeuge Abg.
Ditt=
nin vernommen, der ſich über die Entſtehung des Munitionsarbeiter=
*s äußert. Der Streik ſei abſolut ſpontan unter den Munitions=
6üitern entſtanden aus politiſchen und wirtſchaftlichen Beſtrebungen.
Her Verſammlung im Treptower Park ſprach zunächſt der damalige
Ebert. Er trat ganz allgemein für die Ziele der Streikenden ein,
fa auch die Forderungen der SPD. waren. Nach Ebert nahm ich
82Wort, kam aber nicht zu längeren Ausführungen, da inzwiſchen die
oarmerie einſchritt. Es iſt unmöglich, daß Ebert, während er ſprach,
Zettel hinaufgereicht wurde, mit der Frage, wie ſich die Reklamierten
Falle einer Einberufung verhalten ſollten. Ueber das Verbot des
kommandierenden der Mark waren wir ſehr erregt und es iſt ſchon
gi. ich, daß Ebert damals geſagt hat: Weg mit dem Wiſch! Dittmann
yierkt weiter, er ſei beſtraft worden, obwohl nicht er, ſondern Ebert
ochen und die Streikziele erweitert habe. Er habe damals bei dem
mseß den Namen Ebert verſchwiegen, Ebert gedeckt und gewiſſermaßen
lihn die Strafe übernommen.
—m weiteren Verlauf der Verhandlung kommt es zu einer Unter=
=aung. Der Vorſitzende fragt, ob es richtig ſei, daß ſich der Verfaſſer
„„Offenen Briefes” an den Reichspräſidenten im Saal befinde.
Da=
meldet ſich Dr. Ganßer, der hinter dem Angeklagten Rothardt ſitzt,
bemerkt, daß er ſehr ſchwerhörig ſei. Der Vorſitzende läßt ihm
da=
einen anderen Platz anweiſen; es gehe nicht an, daß er unmittelbar
r dem Angeklagten ſitze. Dann wird mit der Vernehmung
fort=
gren.
Der Vorſitzende fragt: Sie hatten alſo die Abſicht, den Zielen
SStreikenden zum Ziele zu verhelfen? Dittmann bemerkt, daß er
Ausdruck für merkwürdig halte. Er habe aus dieſer Formulierung
Teberzeugung, daß gemeint ſei, daß wir die Abſicht gehabt hätten, im
hunſatz zu den Intereſſen des Reiches und Volkes etwas mit Gewalt
zudrücken. Vorſitzender: Das habe ich keineswegs ſo
ge=
itt. Auf weitere Fragen erklärt Dittmann, es ſei ganz aus=
/4koſſen, daß Ebert in einer Verſammlung einem Frageſteller
geant=
t hätte, wenn Reklamierte einberufen würden, dann ſollten ſie der
noerufung keine Folge leiſten. Das würde der ganzen
Sozialdemo=
ſelbſt der Unabhängigen Sozialdemokratie zur Frage der
Landes=
idigung widerſprochen haben.
Prechtsanwalt Martini: Der Zeuge hat Werturteile vorgebracht, da
ich fragen: Wie verhält ſich das, was Sie über die Notwendigkeit der
inn esverteidigung geſagt haben, mit Ihrer Tätigkeit bei der Vorberei=
73i zur Flottenmeuterei?
DDittmann erregt: Bitte, beweiſen Sie, — das. Ich möchte Sie dafür
in ſtlich belangen. Ich habe mit den Flottenmeuterern nie etwas zu
n gehabt.
Erregte Szenen.
Es folgk nunmehr die Vernehmung des Zeugen Syrig, die zu erregten
Szenen führt. Er erklärt, er habe an der Verſammlung im Treptower
Park teilgenommen. Ebert behandelte zuerſt wirtſchaftliche Fragen, ſpäter
wandte er ſich der Politik zu. Als er etwa 10 Minuten geſprochen hatte,
wurde ihm ein Zettel zugereicht. Ebert vollendete einen Satz und ſagte
dann: „Der Streik verkürze den Krieg. Die Stellungsbefehle werden
nicht ausgeführt!“ Die Frage des Vorſitzenden, ob dies laut ausgerufen
wurde, bejaht der Zeuge.
Auf eine Anfrage des R.=A. Landsberger, wie der Angeklagte zu der
Adreſſe des Zeugen gekommen ſei, verweigert der Zeuge die Ausſage.
R.=A. Heine fragt, ob der Zeuge ſich ſelbſt angeboten habe, durch wen
er benannt worden ſei und mit wem er vorher über ſeine Ausſagen
ge=
ſprochen habe.
Die Verteidigung proteſtiert gegen dieſe Fragen, worauf ſich das
Ge=
richt zur Beratung zurückzieht. Es wird dann folgender Beſchluß
ver=
kündigt: „Es kann als wahr bezeichnet werden, daß der Angeklagte für
dieſen Prozeß Material geſammelt hat, daß der Zeuge ſich ſelbſt als Zeuge
angeboten hat und daß ein Protokoll über dieſe Ausſagen aufgenommen
worden iſt.”
Die Thronrede.
Der Inhalt.
TU. London, 9. Dez. Mit der üblichen Prachtentfaltung
wurde heute das engliſche Parlament vom König ſelbſt eröffnet.
Bei herrlichem Wetter legte das königliche Paar in der von achr
Pferden gezogenen Staatskaroſſe den Weg von Buckingham
Pa=
lace bis zum Parlament zurück. Der Wagen wurde von
Hofleu=
ten und von Militär eskortiert. Auf anderem Wege war der
Prinz von Wales ſchon vor dem König und der Königin vor dem
Parlament angelangt, wo er mit den Würdenträgern des Staates
das königliche Paar begrüßte. Darauf begab man ſich nach dem
Staatsraum, von wo der König in Begleitung ſeines Gefolges
das Oberhaus aufſuchte.
Betonung der engliſchen Intereſſen in Aegypten und im Sudan.
In der für die Mitglieder beider Parlamente gehaltenen
Thronrede erklärte der König u. a.:
Meine Beziehungen zu den fremden Mächten ſind weiterhin
freundſchaftlicher Natur. Die Kampagne der Feindſeligkeiten
gegen die engliſchen Rechte und Intereſſen in
Aegypten und im Sudan, die von der Regierung Zaglul
Paſcha eher ermutigt als abgeſchwächt wurde, fand ihren
Höhe=
punkt in dem Mord an Sir Lee Stack in den Straßen Kairos
und machte erforderlich, daß die engliſche Regierung Genugtuung
forderte. Die von der jetzigen ägyptiſchen Regierung
angenom=
mene Forderung ſoll die Intereſſen Englands ſichern, die für das
engliſche Reich von Lebensintereſſe ſind und die ſich die engliſche
Regierung bei der Unabhängigkeitserklärung Aegyptens
aus=
drücklich vorbehielt.
Prüfung des Genfer Protokolls durch England und ſeine
Dominions.
Ich verfolge mit dem größten Intereſſe die Beratungen
des Völkerbundes. Mein auswärtiger Sekretär hat ſich
nach Rom begeben, um als Vertreter Englands am
Völkerbunds=
rat teilzunehmen. Er benutzt dieſe Reiſe, um mit den
Premier=
miniſtern Frankreichs und Italiens zuſammenzutreffen. Meine
Regierung hat noch nicht Zeit gefunden, um in einer Beratung
mit den Regierungen der Dominios das Protokoll zur
fried=
lichen Beilegung von Streitfällen, das bei der letzten
Verſamm=
lung des Völkerbundes aufgeſetzt wurde, mit der notwendigen
Sorgfalt zu prüfen, doch iſt mit dem Studium der
ſchwerwiegen=
den Fragen ſchon begonnen worden.
Keine Ratifizierung der Verträge mit Sowjetrußland.
Meine Regierung iſt nicht imſtande, die
Ver=
träge mit der Regierung der Sowjetrepubliken,
die am 9. Auguſt unterzeichnet wurden, Ihrer Erwägung
zu empfehlen. Es iſt mein Wunſch, daß die normalen
Be=
ziehungen zwiſchen den beiden Ländern nicht unterbrochen
werden.
Die Politik zur Förderung des Handels.
Ich habe mit dem Präſidenten Deutſchlands einen
Handels= und Schiffahrtsvertrag
abgeſchloſ=
ſen, um die Handelsbeziehungen der beiden Länder auf eine
feſte Grundlage zu bringen. Sie werden aufgefordert werden,
dieſem Entwurf Geſetzeskraft zu verleihen. Der Geſetzentwurf
über den im Juli mit Italien abgeſchloſſenen
Ver=
trag über die Abgabe eines Teiles der Provinz Jubaland und
der Kolonie Kenya ſowie des Protektorates wird Ihnen zur Bil=
ſisslichkeit zu viel Platz weg! Ich will nichts im einzelnen
gan dich ſagen, du kannſt dich ja doch nicht wehren, aber du
uſtt mir erlauben, dir wenigſtens einmal fröhliche, angenehme
vſenräume auszumalen. Hätte ich Macht, gegen dich
vorzu=
an, ſo würde ich dich vollſtändig ausräumen und zum Reich
Bausfrau geſtalten. Die ſeideimitierende Metaſeintapete ent=
Mce ich vor allem und wählte eine zartfarbene oder ſtriche die
ſäurde vielleicht in einem hellen Grün. Die vielen Fenſter hätten
vüs dunklere Vorhänge und vor den Scheiben Wolkenſtores aus
bichem Tüll. Der Teppich dürfte liegen bleiben und dann
ſtase ich zum Schreiner und ſuchte herrliche Hölzer aus, weißt
o ganz dunkle vom Nußbaum mit Wurzelmaſerung. Daraus
tſtäinde ein ovaler Nähtiſch mit einem grünen Beutel, ein
ur=
nüitlicher Sekretär mit unendlich vielen Schubladen und
ſchern, ein Drehtiſch für die Bücher und einige bequeme Stühle,
ihr zu vergeſſen ein niedriger runder Tiſch mit polierter Platte.
bein kleiner grüner Schleiflacktiſch mit Rauchgeräten für Frau
heimrat paßt, iſt mir noch nicht ganz klar. Eine alte Couchette
ſidze ich im Hauſe hier und ließe ſie mit buntem Cretonne
be=
jmmmen, ebenſo einen behäbigen Ohrenſtuhl, der vor dem
Näh=
am Fenſter ſtünde. In eine Ecke käme ein weißer Kachel=
und wenn ein wenig Raum ſonſt noch vorhanden iſt, hat
effchöner Toilettetiſch mit ovalem Spiegel, der bis zum Boden
icht, auch noch Platz. Er iſt aus dem gleichen Holz und fühlt
wollkommen wohl im Zimmer der Frau. Glaube mir, hier
ird, ſie aufleben und glücklich ſein. Sie wird ihre Schätze
herein=
gen und verteilen, ihr Silber, ihre Bilder, ihre Bücher, Vaſen
tBBlumen und hübſche Decken. Komme ich dann zu Beſuch,
werde ich gleich hierher geführt und bin daheim. Ich erzähle
i: Dinge, gebe mich ganz natürlich und manche Freundſchaft
immt hier leicht zuſtande. Der Toilettetiſch im Wohnzimmer
be=
gt. dir nicht, lieber Salon, ich will mir gerne dafür noch ein
ttna=Luxusankleidezimmerchen ausdenken, obwohl für meine
grriffe das Reich der Frau erſt perſönlich iſt, wenn ſie auch die=
Tiſch im Raum hat. Ein kleines Kabinett wäre hübſch im
ſembeinton geſtrichen mit eingelaſſenen japaniſchen Holzſchnit=
..Der Toilettentiſch iſt dann auch elfenbeinfarben mit ſchmalen
lddenen Verzierungen, ein breites Sofa, nieder, ohne Lehnen
mlvielen Kiſſen nimt den größten Raum ein. Viel Platz iſt
ch: mehr, höchſtens noch für einen kleinen Tiſch und niedere,
dinüberzogene Hocker. Ein Schränkchen, ſeltſam geformt,
nrte noch für Schuhe da ſein. Es iſt das allergeheimſte Reich
„FFrau, wo nur Bevorzugte eingelaſſen werden, auch nur auf
rie Zeit. Sie dürfen dann auf den niederen Hockern neben
M. Diwan ſitzen. Die Beleuchtungen beſtehen nur aus Arm=
leuchtern mit Kerzen oder Kerzenbirnen. Ein Wandſchrank mit
großen Spiegeln nimmt die eine Wand ein. Meinſt du, eine kleine
japaniſche Lampe wäre dazu ſehr hübſch am Kopfende des
Diwans auf dem Tiſchchen? Aber du haſt ſicher für ſo ein
molli=
ges Boudoir auch kein Verſtändnis und ich will weiter ſprechen.
Das übliche Wohnzimmer geſtaltete ich um für den Herrn des.
Hauſes. Am liebſten wäre mir ein rieſengroßes Scheibenfenſter
und ſchwere dunkle Vorhänge, die das Licht vollſtändig
abblen=
den können. An den vier Wänden entlang ziehen ſich niedere
Bücherſchränke aus dunklem Holz, und auf ihnen iſt Platz für
ſchöne Figuren, alte Vaſen und ſeltene Sammlerſtücke. Die
Wände können braunrot ſein. Auf der einen Seite iſt ein Kamin
eingebaut, mit Teppichen, Fußkiſſen und zwei niederen großen
Seſſeln davor. Gobelinſtoffe oder auch geſchnittener franzöſiſcher
Samt iſt am ſchönſten für den Bezug. So ein Kaminplatz iſt eine
Welt für ſich, man hat hier ein fremdes, unendlich ſchönes
Er=
leben, das das Zimmer ſonſt nicht gibt. In der Mitte ſteht der
Familientiſch mit Stühlen rings herum, ein Tiſch, daran man
arbeiten und ſpielen kann, für Erwachſene und Kinder, der Ort,
wo abends ſich alle verſammeln und ihre liebſte Beſchäftigung
treiben. Ein Tiſch, der nicht geſchont zu werden braucht und in
der Höhe angenehm zu den Stühlen paßt. Auf ihm ſteht eine
helle Lampe. Außerdem im Zimmer möglichſt viele, aber
ge=
dämpfte Lichtquellen. Der große Schreibtiſch ſteht am Fenſter,
iſt wuchtig, bauchig und ſchwer. Auf der Platte iſt Platz für jede
Arbeit. Man kann von beiden Seiten daran ſitzen, das macht ihn
ge=
mütlich. Von den Farben und Formen will ich dir nicht genauer
erzählen, ſo möchte ich dann doch niemand ins Handwerk pfuſchen.
Auch die Dinge, die das Zimmer beleben und es wohnlich machen,
müſſen die Einzelnen ſelbſt hineintragen und das Zimmer ihrem
Leben anpaſſen. Denn ſiehe, da kommt einer und hat einen
wun=
dervollen Flügel, oder der andere ein großes Bild oder einen
alten Schrank für ſeine Sammlungen, oder gar ein Spinett.
Durch dieſe Schätze gibt er dem Raume ſeine eigene Note —
Mir ging ſchon der Atem aus, ich hatte mich zu ſehr in Eifer
geredet, um meinen imaginären Gegner zu überzeugen, da öffnete
ſich die Türe und Frau Geheimrat rauſchte herein: „Aber Liebſte,
Beſte, ſetzen Sie ſich doch, Sie mußten ja ſo lange warten,
ent=
ſchuldigen Sie mich — —” Und ich ſetzte mich wieder auf das
wackelige Plüſchſeſſelchen nieder.
Vom Schlafzimmer.
Schlafzimmer, Du wahrſtes Reich der Träume, Dich zu
ge=
ſtalten, iſt köſtlich. Alle Sprünge der Phantaſie ſind hier erlaubt,
Seite 3.
Der Zeuge Shrig erklärt, daß ihm ſelbſtverſtändlich für ſeine
Aus=
ſagen kein Geld noch ein anderer Vorteil verſprochen worden ſei.
Gegenüberſtellung des Reichspräſidenten mit
dem Zeugen Syrig
Im weiteren Verlauf der Verhandlung bittet R.=A. Heine, den
Nebenkläger Ebert mit dem Zeugen Syrig gegenüber zu ſtellen. Auch der
Staatsanwalt iſt der Anſicht, daß die Bekundungen des
Neben=
klägers Reichspräſident Ebert ſicher nicht ſo günſtig
aus=
gefallen wären. Auch er hält es für nötig, dem Nebenkläger Gelegenheit
zu geben zur Konfrontierung mit dem Zeugen.
Der Gerichtsbeſchluß geht daher dahin, den Zeugen Syrig noch
ein=
mal in Gegenwart des Reichspräſidenten zu vernehmen. Die Vernehmung
ſoll am Mittwoch nachmittags 5 Uhr in der Wohnung des
Reichs=
präſidenten geſchehen. — Die Verhandlung wird darauf nach einer kurzen
Bemerkung des Zeugen auf Mittwoch, vormittag 9 Uhr vertagt. Der
Abg. Hermann Müller ſoll für den 11. Dezember vorgeladen werden.
ligung vorgelegt werden. Der Beſuch meines älteſten Sohnes,
des Prinzen von Wales, in Südafrika, der in dieſem Jahre
auf=
geſchoben wurde, iſt nun für den Frühling des kommenden
Jahres vorbereitet worden. Ich hege keinen Zweifel, daß dieſe
Reiſe gleichfalls ſo günſtige Reſultate haben wird, wie ſeine
früheren Beſuche in anderen Teilen meiner Dominions. Es iſt
die feſte Ueberzeugung meiner Regierung, daß in der engſten
Zuſammenarbeit mit den Regierungen meiner
Dominions und Indiens in allen Angelegenheiten
gegenſeitigen Intereſſes der Schlüſſel zum wirtſchaftlichen
Fort=
ſchritt, zu größerer Einheit und zur Stärkung des Reiches liege.
Das wird das führende Prinzip ihrer Verwaltung ſein. Die
Politik der Forderung des Handels innerhalb der
einzelnen Reichsſtellen ſtellen mir meine Berater als äußerſt
wichtig hin und erklären, feſt zu dieſer Politik zu ſtehen. ie
von der Reichswirtſchaftskonferenz im letzten Jahre gema n
Vorſchläge werden dazu verwertet werden, um neue Vorz.
s=
rechte bei der Einführung von Waren nach England zu erteilen.
Im übrigen Teil ſeiner Rede ſprach der König über innere
Angelegenheiten.
Die Ausſprache. — Macdonald und Lloyd
George nehmen das Wort.
London, 9. Dez. (Europapreß.) Sofort nach der Verleſung der
Thronrede hatten ſich die beiden Kammern bis ½3 Uhr nachmittags
ver=
tagt. Nach Wiederaufnahme der Sitzung verlangte der Sprecher die
Vorleſung der Thronrede nochmals und zwar für die Abgeordneten, die
am Vormittag nicht anweſend waren, wie z. B. Macdonald. Der
konſer=
vative Abgeordnete Ellis reichte darauf einen Antrag ein, worin das
Unterhaus eingeladen wird, eine Dankesadreſſe für die Thronrede
anzu=
nehmen.
Macdonald ergriff ſofort das Wort. Er erklärte, daß er
Bald=
win zum Glück der Konſervativen Partei gratulieren wolle. Die
Konſer=
vative Partei hätte mit ihren 7 Millionen Stimmen 400 Sitze im
Unter=
haus, wogegen die Arbeiterpartei mit 5 Millionen Stimmen nur über
150 Stimmen verfüge. Er hoffe, daß die Konſervative Partei ſich daran
erinnern werde, daß 1 Arbeiterabgeordneter 2 konſervative Abgeordnete
wert ſei. Macdonald ſprach darauf über die Stelle der Thronrede,
die auf Rußland Bezug hat. Er teilt mit, daß er die Frage der
Sinow=
jewaffäre im Unterhaus von neuem aufzurollen gedenke. Er werde der
Regierung dorſchlagen, eine unparteiiſche Unterſuchung über dieſe
An=
gelegenheit einzuleiten. Nach ſeiner Ueberzeugung handelt es ſich um
eine grobe Fälſchung, die zu politiſchen Zwecken ausgebeutet
worden ſei. Er hoffe ferner, daß Chamberlain nach ſeiner Rückkehr
nach London über ſeine Unterredung mit Herriot und Muſſolini Bericht
erſtatten werde. Macdonald ſtellte weiter die Frage, was die Regierung
anſtelle des Genfer Protokolls vorzuſchlagen gedenke. Sie werde ſich die
Frage vorlegen müſſen, ob man wieder zu dem Allianzſyſtem
zurückkehren wolle, das vor dem Kriege beſtanden habe und wodurch der
Weltkrieg direkt verurſacht worden ſei. Die Politik der Regierung
gegenüber Aegypten werde nicht dazu beitragen, die britiſchen
Be=
ziehungen zu dieſem Lande wieder herzuſtellen. Macdonald forderte,
daß im Parlament alle Dokumente über die ägyptiſchen Zwiſchenfälle
vorgelegt würden. Er bekämpfte ſodann die Vorzugszölle
und erklärte, daß im Jahre 1923 die Wähler die Schutzzollpolitik bekämpft
hätten.
Darauf beſtieg Lloyd George die Rednertrübine. Er drückte
ſeine Befriedigung über die Thronrede aus, beſonders darüber, daß die
Beziehungen zu Rußland nicht abgebrochen ſeien. Er beklagte ſich aber,
darüber, daß die Thronrede nichts über die Regelung der Kriegsſchulden
enthalte, während doch die Löſung dieſer Frage für die Bilanzen und
den Handel Englands von größter Bedeutung ſei. Er ſei überraſcht, daß
die Regierung ohne Diskuſſion im Parlament einen Entſchluß über die
Flottenbaſis in Singapor gefaßt habe. Es ſei bedauerlich, daß die
Thron=
rede den unheilvollen Beſchluß der Regierung ankündige,
ſich wiederum in der Wüſte des Protektionalismus
zu verlieren. Auch Lloyd George möchte wiſſen, welche Haltung die
Regierung zum Genfer Protokoll einnehmen werde. Sie müſſe ſich wohl
überlegen, welchen Einfluß die Annahme des Protokolls auf die
ameri=
kaniſche öffentliche Meinung ausüben könnte. Er möchte weiterhin wiſſen,
ob die Alliierten ihre Schulden an Amerika zurückzahlen werden.
alle tiefen ſtillen Gedanken dürfen hier laut werden, alles, was
wir lieben, ſoll uns hier umgeben. Hier dürfen keine Grenzen
mehr ſein, hier im Reich des Vergeſſens und Schlafens ſoll
un=
ſere Phantaſie immer wieder Nahrung erhalten. Hier ſpricht vor
allem die Bequemlichkeit und ſucht, verbunden mit der
Schön=
heit, ſich das Lager aus. Bald breit und niedrig, bald ſchmäler
und hart, bald mit einem prunkvollen Betthimmel, bald mit
geſchnitzten Stangen, die einen Schleier tragen, oder freiſtehend
ins Zimmer. Es iſt ganz gleich, nur ſoll das Bett ſein, wie man
ſich ſein Lager im Paradies denkt, ſoweit man ſich ein Paradies
ausmalt. Der eine liebt nach alter Kindergewohnheit einen
net=
ten gemütlichen Nachttiſch, oder auch zwei, rechts und links vom
Bett mit den Fächern für die Lieblingsbücher, nur ſo fühlt er
ſich behaglich, der andere liebt einen niederen Tiſch mit einer
expreſſioniſtiſchen Lampe. Alles iſt berechtigt, wenn der Menſch,
der in dieſem Raume ruhen will, ſich reſtlos glücklich darin fühlt.
Ich kann mir vorſtellen, ein heiterer, fröhlicher Menſch läßt
Vögel und Blumen auf ſeine Wände malen, der andere zieht
einen einzigen dunklen Farbton vor, der tief und geheimnisvoll
wirkt, wenn die Lampe brennt. Alles ſoll hier leben, wovon
man gerne träumt, alle Formen vereinigt ſein, die man liebt.
In meinem Zimmer ſteht eine alte holzgeſchnitzte Madonna.
Sie iſt ſehr ſchön und macht meinen Schlafraum zu einem
ruhi=
gen, kleinen Heiligtum, in das ich mich oft tagsüber zurückziehe.
Außer dem Bett ſteht nur ein mächtiger Schrank für Kleider und
ein zierlicherer, kleinerer für die Leibwäſche darin, ſonſt nichts,
und nur zwei Farben, braun und grau. Ich liebe es ſo, und daß
ich es beſchreibe, ſoll heißen, was liebt Ihr? Führt alle Eure
Wünſche aus, laßt ſie lebendig werden. Freiheit jedem
Phanta=
ſiegebilde. Die Vorbedingung iſt ein großes helles Fenſter am
ſchönſten nach Oſten, daß die Sonne uns weckt, und für das
Bett feines dutfendes Leinen. All das andere, die Decken und
Bettdecken, die Stühle und Tiſchchen, die Farben und Bilder
denkt Euch aus und beſinnt Euch dabei auch auf Eure nächtlichen
Träume, liebſten Gedanken und geliebten Menſchen, denen ſchafft
hier ein Reich und glaubt mir, in einem ſolchen Tempel
über=
ſteht Ihr jede Krankheit ſchneller.
Es gibt nichts ſtumpfſinnigeres, als ein Schlafzimmer, das
ſtreng darauf hält, nur für drei Tätigkeiten da zu ſein: Zum
Schlafen, Anziehen und Ausziehen. Alle Waſchtiſche gehören
ins Badezimmer, ſie ſtören die Gedanken, die morgens und
abends wandern wollen. Der Raum muß rein und ſchön für
Euer Empfinden ſein und nicht für alle berechnet, ſondern von
Euch ſelbſt aus muß es nur für Euch allein eingerichtet werden.
Rummer 348
Mittwoch, den 10. Dezember 1924.
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Seite 5.
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* Die ſtädtiſche Leſe= und Bücherhalle.
Die Städtiſche Leſe= und Bücherhalle iſt zu neuem Leben erwacht.
5ahrelang war ſie in unzureichenden Räumen untergebracht, die dem
2ſteigerten Verkehr längſt nicht mehr genügten. Dann haben
Kriegs=
umd Inflationszeit ihr übel zugeſetzt. Der ,Bücherbeſtand konnte nicht
vrehr vermehrt undleider auch nicht erneuert werden. Die Folge davon war,
daß ein nicht unbeträchtlicher Teil ſo „zerleſen” wurde, daß es unmöglich
war, ſie noch in dieſem Zuſtande auszuleihen. Es hat ſich glücklicherweiſe
un dieſer Zeit der Raumnot gefügt, das das alte Steueramt, Ecke
Kirch=
ſ.raße und Pädagogſtraße, frei wurde; die Bücher= und Leſehalle iſt vor
turzem dorthin verlegt worden. Bekanntlich iſt das Gebäude der alte
aarantenſteiner Hof, der zu den hiſtoriſchen Bauten unſerer Stadt zählt.
Das wird noch beſonders in die Erſcheinung treten, wenn im Frühjahr
näichſten Jahres der Bewurf des Hauſes entfernt wird und das alte
Fach=
ngerk wieder zutage tritt. Der zu erwartenden äußerlichen Erneuerung
da=s Gebäudes iſt die innerliche bereits vorangegangen. Es iſt unter
Aeitung von Bürgermeiſter Buxbaum durch das Stadtbauamt für
doe Zwecke der Bücher= und Leſehalle hergerichtet worden. Geſtern
nach=
mittag haben die Stadtverordneten die erneuerten Räume beſichtigt und
elgemein war man mit dem hier Geleiſteten zufrieden.
Das alte Gebäude hatte einen ſchmalen Hausflur; es galt hier einen
brreiten Gang zu ſchaffen, um Raum zu gewinnen für die Entleiher, die
ſiuch vor den Schaltern aufſtellen. Durch Entfernung einer Mauer iſt
dsſer Raum in ausreichendem Maße gewonnen worden; ja, eine
Wand=
nſiſche etwas größeren Umfanges konnte noch ſogar als Warteraum
her=
gerichtet werden. Sie iſt ſchlicht ausmöbliert und macht einen traulich,
al=heimelnden Eindurck und ladet den Beſucher zum Verweilen ein. Die
9Sume des Sockelgeſchoſſes dienen als Bibliothek; in langen Reihen
ſtühen hier die Bände in den Geſtellen. Teilweiſe erblickt man ſchon die
uwdernen eiſernen Geſtelle, die gegenüber den alten Bücherbrettern große
Torzüge haben. Die Räume im erſten Stockwerk enthalten ebenfalls
A.bliotheksräume, ein Arbeitszimmer für den Stadtbibliothekar, ſowie
ai dere Arbeitsräume, außerdem iſt dort ein etwas größerer Raum, der
fi Leſeabende dienen ſoll. Er enthält einen großen ovalen Tiſch, und
at ßer Stühlen noch Bänke; im ganzen faßt er etwa 35 Perſonen.
Uehrere künſtleriſch wertvolle Gemälde (Leihgaben) bilden einen
hervor=
ragenden ſchönen Wandſchmuck, darunter iſt ein bemerkenswertes
männ=
ſiges Oelporträt, des Darmſtädter Malers Heinrich Hoffmann. Der
hnum wirkt im ganzen ſehr ſtimmungsvoll. Uebrigens iſt auch in
an=
deen Räumen durch geeigneten Wandſchmuck dem Schönheitsbedürfnis
Nuechnung getragen; dies gilt außer von den Arbeitszimmern auch von
ſemr Leſeſälen, die im Seitenbau ſind. Im Sockelgeſchoß werden, in
Eächergeſtellen untergebracht, die Zeitſchriftenbände aufbewahrt. Die
eren Räume ſind ſo angeordnet, daß der größere Saal, der bequem
0 Leſer aufnehmen kann, für die Zeitungen vorbehalten iſt. In einem
ſanit in Verbindung ſtehenden kleineren Raum, der die Zeitſchriften
ul hält, iſt noch Platz für etwa 20 Leſer. Es iſt alles aufgeboten worden,
ur möglichſt begueme Leſegelegenheiten zu bieten; namentlich iſt auch
ür ausreichende Beleuchtung geſorgt. Ebenſo iſt ſtändig ein Beamter
ur Aufrechterhaltung der Ordnung und zur Entgegennahme von
Wün=
ſen anweſend.
Der Schwerpunkt der Aufgaben der Bücher= und Leſehalle liegt in
euu Ausleihedienſt. Stadtbibliothekar Dr. Waas, der vor wenigen
Monaten die Leitung übernommen hat, gab in einer kurzen Anſprache
eir Stadtverordneten eine Einführung und einen Ueberblick in die
Brrundſätze, nach denen die Stadtbibliothek ihre Aufgaben erledigt. Dieſe
unschaus geſunden Grundſätze beruhen auf der Abſicht, weite Kreiſe der
Swvölkerung mit den wertvollen Erzeugniſſen des deutſchen Schrifttums
uu den verſchiedenſten Gebieten der Literatur bekannt zu machen.
Kei=
eiswegs ſoll ſie das übliche Leſefutter bieten im Stil der
Gartenlaube=
ſamane, ſondern wertvollere Unterhaltungsliteratur, in der ſich in
u-ſtvollerer und reiferer Form das Erzählertalent äußert. Die Abſicht
un Dr. Wags iſt es, dem Leſepublikum den Inhalt der Bücherei
ge=
iffermaßen menſchlich näher zu bringen. Dies geſchieht durch näheres
ngehen auf ſeine Wünſche unter Rückſichtnahme auf Geſchmack oder
3ü dungsſtand. In dieſer Beziehung iſt eine nach Materien geordnete
ſartothek von großem Nutzen. Der Ausleihbeamte bleibt dadurch in
ſüchlung mit dem Publikum; er hat mit dem Holen der Bücher nichts
u tun, ſondern kann ſich ganz darauf einſtellen, den Leſern mit ſeinem
Eak zur Seite zu ſtehen. Die Kartothek ermöglicht ihm z. B., falls ein
zuch gerade ausgeliehen iſt, ein anderes aus dem betreffenden
Stoff=
eifiete zu empfehlen.
Die Stadtbücherei zählt jetzt ungefähr 35 000 Bände; augenblicklich
tmoch viel Arbeit zu bewältigen, die veranlaßt iſt durch das
Ausſchei=
der zerleſenen Bücher und durch das Einordnen der neubeſchafften.
Durchſchitt beträgt die Zahl der täglich entliehenen Bände rund
, jedoch ſchwankt dieſe Zahl ſehr. Iſt beiſpielsweiſe ein
Regenſonn=
ru. zu erwarten, ſo wird die Ausleiheſtelle am Samstag förmlich
be=
ürmt. Augenblicklich ſtockt der Verkehr etwas; die Erklärung liegt auf
Hand, weil vor Weihnachten wenig Zeit zu einer geiſtigen
Samm=
dem Feſt ſetzt wieder Hochbetrieb ein, denn viele wollen ſich für die
illen Feiertage mit Leſeſtoff verſorgen.
Es iſt anzuerkennen, daß Stadtverwaltung und
Stadtverordneten=
eifammlung alles tun, um dieſes Gebiet der Pflege geiſtigen Lebens
jcht zu vernachläſſigen, und daß ſie die Mittel bereitgeſtellt haben, um Raſſen gezeigt, einzelnes herauszuholen iſt unmöglich, es waren in allen
Bücher= und Leſehalle ſo zweckentſprechend und würdig herz richten.
u gleich auch muß anerkannt werden, daß in einer Zeit finanzieller
ſchwierigkeiten es doch ermöglicht werden konnte, die Mehrzahl der
ſüFher auch noch dem Leſer in einem ſauberen und äſthetiſch, ſogar
be=
üchdigenden Zuſtand zu bieten, denn dies verlängert den
Erhaltungs=
uſnand des Buches, und bleibt auch wohl nicht, ohne Einfluß auf die
ſtmnmung des Leſers. Die geiſtigen Werte, die in den Bücherſchätzen
er Stadtbibliothek ruhen, der Bevölkerung näher zu bringen, iſt eine
iahtt geringe Mühe, die ſich gewiß lohnen und ihre Früchte tragen wird,
em Bücher ſind, wie ſchon der römiſche Dichter Gellius ſagte, ſtumme
elrrmeiſter. Die Volksbibliotheken ſind mitberufen an der großen
Auf=
ahse, das Seelenleben unſeres Volkes zu vertiefen und Bildung in
wier weitere Kreiſe zu tragen. Ein ähnliches Ziel ſchwebte auch König
ari=drich Wilhelm III. von Preußen vor Augen, als er in ſchwerer Zeit
hrieb: „Zwar haben wir an Flächenraum verloren, zwar iſt der Staat
em innen.”
— Weihnachtsmiete. Die Hauptkaſſe des Landestheaters nimmt bis
ur 15. Dezember noch Anmeldungen zu der neuaufgelegten Micte I.
0 Vorſtellungen) entgegen.
— Theaterlotterie. Die große Nachfrage nach Losbriefen nötigt zur
usgabe der II. Serie. Beſtellungen werden von der Hauptkaſſe des Witwe mit 4 Kindern und mehr Kindern 150 Mk. Die Differenz zwiſchen
au destheaters entgegengenommen. Jedes 5. Los gewinnt.
— Berufsvorträge für die weibliche Jugend. Wir weiſen nochmals
nmuf hin, daß die letzten Vorträge vor Weihnachten am Freitag, den
2Dezember, 5 Uhr, im Muſikzimmer des Saalbaues ſtattfinden. Da
Beruf der Lehrerin, der darin von ſachkundiger Seite behandelt
ino, gerade in neuerer Zeit großen Veränderungen der Ausbildung
nurrliegt, ſind Allen, die ſich für dieſe Frage intereſſieren, dringend zum Geſchäftsſtelle Wilhelminenſtraße 3, Telephon 2693.
eſauch der Vorträge eingeladen.
— Der Ausſchuß für Leibesübungen in Darmſtabt wird am
Donners=
abend zu einer Sitzung im Fürſtenſaal zuſammentreten. Außer ver= 1
nädenen Mitteilungen über Landesausſchuß und Aufnahmegeſuch eines
murtvereins werden die „Darmſtädter Woche” ein Hauptpunkt der Café und Sommerhotel eröffnen. Das Reſtaurant Bender,
Eliſabethen=
agesordnung ſein.
— Der Verein ehemaliger 6ler, Kreisgruppe Darmſtadt, beging im
Kordiaſaale ſeine diesjährige Weihnachtsfeier, verbunden mit einer
äſtbeſcherung für die Kinder der Vereinsmitglieder. Die
Veranſtal=
r lag in den Händen der Kameraden Riehle und Brück, den
muſika=
hen Teil hatte der ehemalige Obermuſikmeiſter Weber übernommen.
Feſtfolge brachte neben den der Feier angepaßten Muſikſtücken
er Weihnachtslieder und drei volkstümliche Lieder für Sopran, mit
zuoeſenden erfreute. Auch die von Herrn Mees mit prächtiger Stuttgart an 420 Uhr nachmittags. Zu dem Sonderzug werden
Sonder=
tiumme geſungenen drei Lieder von Schubert brachten dem
jugend=
hun, ſtimmbegabten Sänger reichen Beifall. Ein feinſinniger
Feſt=
nuch und ein ebenſo gehaltenes Weihnachtsgedicht, verfaßt von Herrn
Gottmann, wurden von Frl. Gretel Haller und der kleinen
Ii. Steingaß ſehr ſchön vorgetragen. Zwei lebende Bilder, „
Weih=
rüten im Felde” und „Chriſtnacht” dargeſtellt von
Vereinsmitglie=
ean und den Damen Haller und Laubenheimer, fanden bei den
An=
eſtenden eine herzliche Aufnahme. Den Höhepunkt aber bildete die
inserbeſcherung durch den Nikolaus. Wohl an 100 Kleine konnte er
allerlei hübſchen Sachen erfreuen, und der Jubel über die reichen
ſpanden des ſo überaus gütigen Nikolaus erfüllte die Feier mit
rich=
gee Weihnachtsſtimmung. Das nie fehlende Tänzchen hielt Jung und
ſt. noch bis zur Feierabendſtunde beiſammen. Die Weihnachtsfeier wir erſucht mit uteilen, daß es ſich nur um einen Dachſtuhlbrand
im engſten Kreiſe gedacht, entſprechend dem Ziele des Vereins:
ſiſlege der Kameradſchaft und Geſelligkeit. Diejenigen Kameraden aber, e
ſeirhe an der Weihnachtsfeier ſich nicht beteiligten, haben viel verſäumt,
ſon auf auch der 1. Vorſitzende, Kamerad Steingaß, in ſeiner
ker=
igen, von echter Vaterlandsliebe getragenen Anſprache beſonders d
rmwies.
Mittwoch, den 10. Dezember 1924.
— Darmſtädter Volksbühne (Zahlſtelle Volkshochſchule). Den
Mit=
gliedern zur Kenntnis, daß nach einer Verfügung der Generaldirektion
des Heſſiſchen Landesthegters zu den Vollmiet= und Tageskarten eine
Sozialabgabe, beſtimmt zur Altersverſorgung ehemaliger Mitglieder Der im Jahre 1896 zu Steele geborene Kaufmann Peter Janſen
des Heſſiſchen Landestheaters, erhoben wird. Die gleiche Beſtimmung
die Spielzeit 1924/25 daher der Betrag von 0 70 Mark zu zahlen.
vereins iſt in erſter Linie als Verkaufsausſtellung gedacht. Sie wird
Gelegenheit bieten, paſſende Weihnachsgeſchenke zu erwerben. Die
Aus=
ſtellung iſt auch diesmal jurhfrei. Die auszuſtellenden Werke ſind bis
ſpäteſtens Freitag einzuliefern. (S. Anzeigenteil.)
Bei der Oberpoſtkaſſe werden die Nachzahlungen zu den Bezügen Das Akzept kam an die Verkäuferin nicht zurück, angeblich war es bei
der Ruhegehalts= und Wartegeldempfänger ſowie der Hinterbliebenen
am Donnerstag, den 11. Dezember geleiſtet.
und Dezember noch zuſtehenden Bezüge ab Mittwoch den 10. Dezmber, Volksbank zur Einziehung übermittelt worden.
jeweils von 9—12 Uhr vormittags ausbezahlt.
zember 1924 für alle Penſionäre Wartegeldempfänger und
Hinterbliebe=
nen ehemaliger Eiſenbahnbeamten eine Nachzahlung ſtatt. Die Steuer=
— Beim Verſorgungsamt findet die Nachzahlung der Penſionsdiffe=
Freitag, den 12. Dezember von 10 Uhr vormittags bis 12½ Uhr
nach=
zember, bis 12 Uhr vormittags nicht abgeholten Beträge werden am
Montag, den 15. Dezember, koſtenpflichtig zugeſandt.
* Amtsgericht.
Informieren Sie ſich
über alle Abfahrts= und Ankunftszeiten, indem Sie das
Darmstädter
Fahrplanbuch
kaufen.
Erhältlich in den Papierhandlungen, Verkehrsbüro,
der Geſchäftsſielle, Rheinſtraße 23, und auf
dem TCande bei den Agenturen des
Darmſtädter Tagblatt
16787
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Die
Mit=
glieder werden hierdurch nochmals auf die am Donnerstag, abends 8
Uhr pünktlich, im Reſtaurant Perkeo ſtattfindende außerordentliche
Haupt=
verſammlung hingewieſen
— Markusgemeinde. Die Dezember=Verſammlung unſeres
Gemeinde=
vereins findet kommenden Freitag, 12. Dezember, abends 8½ Uhr, in
Gemeindehaus in der Kiesſtraße ſtatt. Herr Profeſſor Pfannmüller
wird ſprechen über das Thema: Das Wiedererwachen des
Buddhismus im Geiſtes leben der Gegenwart.‟ Der
ge=
ſchätzte Redner, ſowie der feſſelnde Vortrag bürgen für einen
genuß=
reichen Abend. Alle Gemeindeglieder ſind freundlichſt eingeladen;
Gäſte aus anderen evangeliſchen Gemeinden ſind herzlich willkommen.
Es wird auch an dieſer Stelle auf den Familienabend der
Markus=
gemeinde aufmerkſam gemacht, der nächſten Sonntag, 14. Dezember,
abends 8 Uhr, alſo am 3. Advent, im Gemeindehaus Kiesſtraße 17
ſtatt=
finden wird. Möchten ſich die einzelnen Familien der Markusgemeinde
doch recht zahlreich einfinden. Der Abend wird ausgefüllt mit
muſika=
liſchen und deklamatoriſchen Vorträgen; in der Pauſe wird Tee
ver=
abreicht.
— Verein für Geffügel= und Vogelzucht 1876. In der
Monatsver=
ſammlung wurde Bericht erſtattet über die Ausſtellungen in Würzburg
und Worms. Die Ausſtellungen waren beſonders in Würzburg ſehr
in=
tereſſant und für die Beſucher ſehr lehrreich und wurde dringend
ge=
ung iſt, wie ſie das Leſen eines Buches erfordert. Aber unmittelbar wünſcht, daß ſich noch mehr Mitglieder an dem Beſuch ſolcher
Veranſtal=
tungen beteiligen. In Würzburg tagte gleichzeitig der Bund Deutſcher
Geflügelzüchter und ſo brachten unſere Delegierten eine Fülle intereſſanter
und wiſſenswerter Anregungen mit nach Hauſe. Aus der Maſſe der
ausgeſtellten Tiere, es waren 2700 Nummern von 476 Ausſtellern in 52
Raſſen Prachtſtücke vertreten. Das Gleiche gilt auch für Worms, das in viel
kleinerem Rahmen, ausgeſtattet mit zahlreichen Ehrenpreiſen, den
Preis=
richtern eine leichtere Prämierung geſtattete. Die Erfahrungen und
An=
regungen ſollen unſerer Vereinsſchau am 10. und 11. Januar zugute
kommen. Anmeldungen hierzu ſind an die Herren Brohm und Weigold
ſowie an Herrn Heil, Grafenſtraße 30, bis zum 62. 12. zu richten. Nach
allgemeiner Ausſprache über Standgeld und die Preisrichterfrage,
be=
ſchloß die übliche Freiverloſung die Verſammlung.
— Die Gauleitung des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten und
Hinterbliebenen teilt uns folgendes mit: Die Verhandlungen, mit der
Behörde haben zu dem Erfolg geführt, daß den Zuſatzrentenempfängern,
welche einen Vorſchuß zur Eindeckung der Wintervorräte erhalten haben,
am 15. Dezember kein Abzug gemacht wird. In den Monaten Januar.
Februar und März wird je ein Drittel des Vorſchuſſes abgezogen, weil
mit Schluß des Rechnungsjahres 1924 alles beglichen ſein muß. Die
be=
ſonderen Unterſtützungen für die Wintermonate ſeitens des
Wohlfahrts=
ndäußerer Macht und äußerem Glanze geſunken; aber wir wollen und amtes aus den hierzu vom Land bereit geſtellten Mitteln kommen neben
tüfſen dafür ſorgen, daß wir an innerer Macht und innerem Glanze den Sozialrentnern und Kleinrentnern auch den Kriegsbeſchädigten und
Hinterbliebenen zugute, ſoweit dieſelben Zuſatzrente beziehen und das
Einkommen folgende Grenzen im Monat nicht überſteigt: eine einzelne
Perſon 60 Mk., zwei Perſonen 70 Mk. zwei Perſonen mit 1 Kind 105
Mark, zwei Perſonen mit 2 Kindern 140 Mk., mit mehr als zwei Kindern
als Endſumme 150 Mark (bei Kriegsbeſchädigten). Witwe mit 1 Kind
70 Mk., Witwe mit 2 Kindern 105 Mk., Witwe mit 3 Kindern 140 Mk.,
dem Einkommen und den angezogenen Grenzen wird in Form von
Bei=
hilfen, beſtehend in Brennmaterial und Lebensmittel von der amtlichen
Fürſorge erſetzt. Die Berechnung der Beihilfen erfolgt, nur für einen
Monat, welche Summe in 5 Monatsraten geleiſtet wird. Die
Bewilli=
gung geſchieht von Amtswegen, ſodaß nicht beſonders ein Antrag geſtellt
werden muß. Nähere Auskunft erteilt die Gauleitung des Reichsbundes,
— Beſitzvechſel. Das früher bekannte Hotel Roth bei Griesheim,
Darmſtädter Lanéſtraße 257 (nicht Lager) ging durch Kauf in den Beſitz
des Herrn Reſtaurateur Auguſt Bender über. Herr Hende: wird nach
gründliches Duch=enevierung des Hotels dasſelbe anfangs Wiai als
ſtraße 23, wird in unveränderter Weiſe von Herrn Bender weitergeführt.
Winterſonderzüge. Zur Förderung des Verkehrs nach den
Winter=
ſportgebieten wird verſuchsweiſe Samstag, den 20. Dezember 1924 ein
Sportſonderzug mit 3. Klaſſe von Köln über Mainz — Darmſtadt —
Heidelberg nach Baſel gefahren. Der Sonderzug verkehrt Köln ab 7.26
Uhr vormittags WEZ., Mainz Hbf. ab 10.40 vormittags WE8.
Darm=
ſtadt ab 12,35 nachmittags MEZ. und trifft in Baden=Oos 3,18, Freiburg
5,13, Baſel BB. 6.14, Tribera 5,45, Hinterzarten 6,45, Titiſee 6,54 Uhr
elchen Frau S. Horn=Stoll durch ihren herrlichen Vortrag die nachmittags ein. Außerdem führt der Sonderzug Kurswagen Bruchſal—
zugrückfahrkarten 3. Klaſſe mit 331, Prozent Ermäßigung von Mainz
und Darmſtadt nach den korſtehend genannten Stationen, ſowie nach
Freudenſtadt und Wildbad ausgegeben. Die Geltungsdauer der
Fahr=
karten beträgt 2 Mongte vom Abfahrtstage an gerechnet. Auf der
Rück=
fahrt berechtigen die Karten zur Benutzung der fahrplanmäßigen Eil=
und Perſonenzügen. Bei Benutzung von Schnellzügen iſt der tarifmäßige
Zuſchlag zu zahlen. Die Fahrkarten können ab 10. Dezember bei den
Fahrkartenausgaben Mainz und Darmſtadt gelöſt werden. Schluß des
Fahrkartenberkaufs 14. Dezember, nachmittags 6 Uhr. Frühzeitiges Löſen
der Karten iſt geboten, da nur eine beſchränkte Anzahl Karten verkauft
wird.
— Zu dem Feuer im Sanatorium Schloßberg bei Alsbach werden
handelt, und daß der Betrieb des Sanatoriums keine Unterbrechung
erleidet.
— Gaspreisermäßigung in — Potsdam. Der Magiſtrat gibt bekannt,
daß ab 1. Januar 1925 der Gaspreis von 21 auf 12 Pfg. pro Kubikmeter,
der Elektrizitätspreis auf 15 Pfg. herabgeſetzt wird. Außerdem wird
keine Zähler= oder Gagsmeſſermiete mehr erhoben.
betrieb in den Jahren 1923 und 1924 zu Darmſtadt (Feldbergſtraße)
findet auch Anwendung auf die Sondermieten. Für jeden Platz iſt für ein Lebensmittelengrosgeſchäft. Der Angeklagte erklärt, früher in der
Kom=
munalverwaltung tätig geweſen zu ſein, woſelbſt er die Lebensmittel=
— Kunſthalle am Rheintor. Die am Sonntag, den 14. Dezember branche kennen gelernt habe. Er iſt Kriegsbeſchädigter, hat ein Bein
zur Eröffnung kommende Weihnachtsausſtellung des Kunſt= verloren. Es liegen verſchiedene Anzeigen gegen J. wegen Betrugs vor.
Zunächſt handelt es ſich um einen dem J. zur Laſt gelegten
Be=
trugsverſuch zum Nachteil der Firma Keßler u. Cie, zu Gelnhauſen.
J. beſtellte zunächſt 10 Kiſten Kaffee=Eſſenz, der Kaufpreis von
157 000 Mark war nach Vereinbarung gegen 4=Wochen=Akzept zahlbar.
J. verloren gegangen. Darauf wurde ein neues Akzept am 19. April
1923, zahlbar am 30. April 1923, ausgeſtellt und ausgehändigt. Der
Bei der Oberfinanzkaffe werden die den Ruhegehalts= und Warte= Wechſel ging am 1. Mai 1933 in Proteſt. Der Wechſel war von der
geldempfängern ſowie den Hinterbliebenen für die 2. Hälfte November Ausſtellerin der Dresdener Bank übergeben und von dieſer der hieſigen
Mittlerweile hatte J. am 17. April 1923 einen Auftrag über 200
— Bei der Stationskaſſe Darmſtadt Hbf. findet am 11. und 12. De= Kiſten Kaffee=Eſſenz dem Vertreter von Keßler erteilt, zahlbar gegen
4=Wochen=Akzept. Da J. angegeben hatte, das erſte Akzept ſei verloren
gegangen, ſchöpfte Keßler Verdacht und beſchloß deshalb dieſen
zwei=
bücher für das Steuerjahr 1925 ſind von den Vorgenannten mitzubringen, ten größeren Auftrag in Teillieferungen zu effektuieren. Vorher wurde
bei J. telephoniſch angefragt, ob der am 30. April 1923 fällig geweſene
renz infoelge Erhöhung der Grundgehälter vom 1. Dezember ab am Wechſel eingelöſt ſei, was ein Angeſtellter des J. bejahte. Darauf
wurde die zweite Beſtellung in Gang geſetzt. Als das Geld am 1. Mai
mittags und von 3 bis 5 Uhr nachmittags ſtatt. Die Samstag, 13. De= noch nicht da war, telephonierte Keßler wieder bei J. an. Da war J.
ſelbſt am Telephon und erklärte, der Wechſel ſei nicht bezahlt.
Darauf=
hin wurde die Ware des zweiten Auftrags von der Bahn wieder
zurück=
geholt. In dieſem Verhalten des (J. wird ein Betrugsverſuch
er=
blickt. Das zweite Geſchäft wurde danach nicht effektuiert. Die Firma
Keßler klagte den Proteſtwechſel ein, nach Durchführung des
Wechſel=
prozeſſes hat ſie ihr Geld erhalten.
Der zweite Fall betrifft einen dem J. zur Laſt gelegten Betrug
zum Nachteil der Firma Bernh. Hoffmann G. m. b. H. in Karlsruhe,
die im Auguſt 1924 konkursfällig geworden iſt.
Janſen trat mit dieſer Firma wegen Bezugs von franzöſiſchem
Mehl in Geſchäftsverbindung und beſtellte die käufliche Lieferung von
5 Waggon Mehl, die Bezahlung ſollte durch Hingabe von längere Zeit
laufenden Wechſelakzepten erfolgen. Zur Sicherung für den
eingeräum=
ten Warenkredit geſchah ſeitens des J. eine Uebereignung von
Ver=
mögenswerten; ſo wurden durch zwei Verträge vom 23. und 29. Januau
1924 der Firma Hoffmann übereignet: 2 Pferde (Stuten) mit Namen
Ellat und Ida, 2 Rollen, ein Perſonenautowagen (Fafag) und ein
Laſt=
kraftwvagen (Daimler). In dem Vertrage iſt bemerkt, daß das Laſt=
und Perſonenauto ausſchließliches Eigentum des Janſen ſeien.
Jan=
ſen will aber den anderen Vertragsteil ausdrücklich darauf
aufmerk=
ſam gemacht haben, daß beide Wagen noch nicht ſein ausſchließliches
Eigentum ſeien. Der Daimlerwagen wurde am R. Dezember 1923
von der Firma Daimler von J. gekauft der Fafagwagen von
Auten=
rieth im Januar 1924. Die Firma Hoffmann wurde wegen der
ein=
gegangenen Geſchäftsverbindung ſtutzig, als ihre Bankverbindung ihr
erklärte, ſie nähme J.ſche Wechſel nicht mehr an, während die von der
Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsbank in Darmſtadt ihr über J.
zu=
gekommene Auskunft gut lautete.
Tatſächlich waren ſchon im Februar 1923 gegen Janſen Kauf= und
Wechſelklagen anhängig und Wechſel in Proteſt gegangen.
Die Firma Hoffmann beziffert den erlittenen Schaden auf 30 000
Mark.
Ein dritter Fall betrifft eine nicht mehr beſtehende Firma Swetmag
in Frankfurt a. M. Bei dieſer wurden von J. noch im April 1924
Waren, beſtehend in Schwedenpunſch, Aquavit und Weinbrand, zum
Preiſe von zuſammen 1286,50 Mark beſtellt und, zahlbar nach Empfang
der Ware, auch geliefert. Die Verkäuferin brachte am 9. April 1924
einen Arreſt gegen J. aus, aber zu pfänden war nichts mehr da.
Ein vierter Fall betrifft den Kaufmann Horich hier. Dieſen wußte
J. am 12. Februar 1924 zur Hergabe einer Autodecke gegen Kredit
(103,50 Mark) zu bewegen. Die erſten Geſchäftsverluſte bei J. traten
infolge Kartoffellieferungen ein, die erſte Arreſtanlage auf ſein
Waren=
lager iſt am 11. Januar 1923 erfolgt.
Der Amtsanwalt geißelt in längeren Ausführungen die
Manipula=
tionen des Angeklagten. Intereſſant aus ihnen iſt, daß Janſen am
6. Februar 1994 von der Firma Schwinn in Saarwellingen noch ein
weiteres Auto zu erwerben ſuchte. Die Verhandlungen ſcheiterten,
weil Verkäuferin Barzahlung verlangte. J. ſei eine
Inflationsexi=
ſtenz, die ſich als Großkaufmann aufgeführt habe. Wegen vier
ſelbſtän=
diger Betrugshandlungen wird eine Geſamtgefängnisſtrafe von 1 Jahr
in Antrag gebracht. Die Verteidigung plädiert auf Freiſprechung in
allen vier zur Anklage ſtehenden Punkten.
Das Urteil erachtet den Angeklagten in allen zur Anklage
ſtehen=
den Punkten für überführt, mit Ausnahme des Falles Horich; er habe
nach dem Rezept Mühle auf, Mühle zu gehandelt. Es wird auf eine
Geſamtgefängnisſtrafe von 5 Monaten erkannt unter
Freiſprechung im Falle Horich.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Rofizen ſind ausſchließlich als Hlnweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
— Gartenbauverein Darmſtadt. Die am Donnerstag
ſtattfindende Monatsverſammlung, die letzte im laufenden
Geſchäfts=
jahre, bringt einer alten Sitte folgend einen Lichtbildervortrag, der das
Tierleben in Wald und Feld in den verſchiedenen Jahreszeiten ſchildert,
und der dadurch an Bedeutung gewinnt, daß der als großer Tierfreund
überall bekannte Profeſſor Völſing, der unermüdliche Kämpfer in
der Tierſchutzſache den erläuternden Text ſpricht. Dee Redner iſt im
Gartenbauverein kein Fremder, ſtets gern gehört und iſt deshalb der
Be=
ſuch ſehr zu empfehlen. Der 90. Geburtstag wird, wie dies ja ſchon
ver=
ſchiedentlich mitgeteilt, am 15. Januar n. J. in einfacher, ſchlichter Weiſe
durch einen Familienabend gefeiert und werden Damen und Herren, die
dazu beitragen wollen, den Abend verſchönen zu helfen, nochmals
ge=
beten, dies baldmöglichſt dem Vorſtande mitteilen zu wollen. Nach den
bis jetzt getroffenen Vorbereitungen wird ſich dieſer Abend in würdiger
Weiſe dem Ernſt der Zeit entſprechend den früheren Veranſtaltungen
anſchließen.
— Vereinigung der Kolonialdeutſchen von
Darm=
ſtadt und Umgebung. Am Donnerstag, den 11. Dezember 1924,
abends, findet im „Bürgerhof”, Eliſabethenſtraße 2, die
Monatsverſamm=
lung der Vereinigung der Kolonialdeutſchen von Darmſtadt und
Um=
gebung ſtatt. Um dem Gründungsjahr einen würdigen Abſchluß zu
geben, wird unſer Südſee=Mitglied, Herr Ober=Ingenieur Schmitt, einen
Lichtbildervortrag über die „Südſeeinſeln” halten. Für weitere
Unter=
haltung, auch in muſikaliſcher Beziehung, iſt beſtens Sorge getragen,
ſo=
daß die Mitglieder und deren Gäſte einen ſchönen Abend erwarten
können.
— Der Odenwaldklub „Frankonia” hält am kommenden
Sonntag ſeine Weihnachsfeier im Saalbau ab. Der Vorſtand hat ein
Programm zuſammengeſtellt, das ſich trotz der ſchweren Zeit wieder den
vom Klub bekannten Aufführungen anſchließen kann. Außer Konzert,
Theater und Kinderbeſcherung durch den Nikolaus, Duoſzenen uſw. wird
„Das Volkslied in der Spinnſtube” zur Erſtaufführung in Darmſtadt
gelangen. Den Schluß des Programms bildet das Theaterſtück „Flocken
im Winde‟",
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei, Frauenausſchuß. Die
regelmäßige Zuſammenkunft der Frauen der D. V. P. findet wie immer
am 2. Samstag im Monat, alſo dieſen Samstag, den 13.
Dezem=
ber, nachmittags 4 Uhr, im Rummelbräu ſtatt. Vorträge von Arien und
Lieder einer begabten Sängerin dürſten den Nachmittag zu einem
ge=
nußreichen geſtalten. Alle Mitglieder und Freundinnen ſind herzlich
eingeladen.
Heſſiſche Bilderbühne im Saalbau.
Donnerstag u. Freitag, den 11. u. 12. Dezember, abends 8 Uhr
nur zwei Vorführungen des großen Arwaldfims
Mit Kurbelkamera und Büchſe
i eunpl und arwais Aitntas
Vorverkauf: Volkshochſchule und Verkehrsbüro
16746
Der Führer des Z. R. III Dr. Eckener fpricht a. 19.Dez.
Boranzeige in Darmſtadt i. Landestheater (Gr. Haus) zum Zeppelinfim
Seite G.
Mittboch, dent 10. Dezeiber 1924.
Nummer 343.
Aus Heſſen.
Die landwirtſchaftlichen Schulen in Heſſen.
Die Landwiriſchaftlichen Schulen haben überall ihre Lehrtätigkeit
für das Winterhalbjahr aufgenommen und ſtehen voll in der Arbeit.
Den Kenner der Verhältniſſe tritt zweifellos eine kraftvolle Bewegung
zum Fortſchritt in der Landwirtſchaft vor Augen, die im der bisher nie
erreichten Jahl von rund 1000 Schülern in die Erſcheinung tritt. Wenn
man bedenkt, daß die Landwirtſchaft in dieſem Jahre unter beſonders
drückenden Verhältniſſen zu leiden hatte, indem ſie in einer an ſich
ſchwe=
ren wirtſchaftlichen Notzeit durch Sommernäſſe und Hochwaſſer vielfach
den größten Teil ihrer Ernte verlor, ſo muß der Tätigkeit der neu
er=
richteten Landwirtſchaftsämter beſondere Anerkennung gezollt werden.
Durch die Ausbildung der jungen Landwirte in der Anwendung de
modernen landwirtſchaftlichen Technik erfährt die landwirtſchaftliche
Er=
zeugung die nachhaltigſte und ſtärkſte Förderung. Wir ſchätzen die
Tätig=
keit der Regierung nach dieſer Richtung fehr hoch. Der ganze
landwirt=
ſchaftliche Berufsſtand muß dafür dankbar ſein. Die volle Auswirkung
der Landwirtſchaftsämter und der daran angeſchloſſenen Schulen wird
von Jahr zu Jahr mehr hervortreten. Als Vorbild mag wohl den
maß=
gebenden Stellen das Beiſpiel Dänemarks vorgeſchwebt haben, das durch
ſeine vorbildlichen ſtagtlichen Schulen und Beratungsſtellen die dortige
Landwirtſchaft zu idegler Höhe geführt hat. So ſtellen auch die Heſſiſchen
Landwirtſchaftsämter ſtaatliche Behörden dar, die in unparteiiſcher
und obiektiver Weiſe für die Hebung der Bodenkultur und der Viehzucht
bei großen und kleinen, ja kleinſten Betrieben wirken und jedermann zur
Fachberatung unentgeltlich zur Verfügung ſtehen. Hier bietet ſich dem
Landwirt das Mittel, um in kommenden ſchweren und ſchwerſten Zeiten
auf der Höhe bleiben zu können.
* Eberſtadt, 6. Dez. Die Quäker ſpeiſungen für
Schul=
kinder, deren bevorſtehendes Ende wir bereits gemeldet haben, haben am
geſtrigen Freitag ihr Ende gefunden. Die Quäkerſpeiſugen wurden
Anfang 1921 hier aufgenommen.
Roßdorf, 8. Dez. Bei der am 1. Dezember ſtattgehabten
Vieh=
zählung wurden in hieſiger Gemeinde gezählt: 138 Pferde 584
Stück Rindvieh, 9 Schafe. 849 Schweine 864 Ziegen, 4609 Stück
Feder=
vieh. Nichtbeſchaupflichtige Hausſchlachtungen von Schweinen wurden
in der Zeit vom 1. Dezember 19B3 bis 30. November 1994 409
vorge=
nommen.
* Roßdorf, 8. Dez. Gemeinderatsbericht. 1. Der
Vor=
ſchlag des Miniſteriums des Innern, den Gemeindehebammen als
Warte=
geld te 200 Mk. zu genehmigen, wird für das Ri. 1925 gutgeheißen, 2.
Die Gemeindebeamten der Beſoldungsgruppen 1—6 haben durch die
Ortsgruppe der Gemeindebeamten um Gewährung eimer
Wirtſchaftsbei=
hilfe nachgeſucht. Der Antrag wird der Finanzkommiſſion zur Prüfung
überwieſen. 3. Das Geſuch des Ernſt Bußjäger um pachtweiſe
Ueberlaſ=
ſung der Bäckerei im ehemaligen Café Ernſt Ludwig wird zunächſt
zu=
rückgeſtellt. 4. Dem Schreinermeiſter Würthele wird auf ſein Angebot
die Herſtellung einer Eingangstür zum Waſſerhochbehälter auf dem
Reh=
berg übertragen. 5. Den bei der Viehzählung tätig geweſenen Perſonen
werden, ſoweit nicht Gemeindebeamte in Frage kommen, je 5 Mark als
Vergütung gewährt. Zum Schluſſe fand geheime Sitzung ſtatt, in der
eine Reihe Wohlfahrtsangelegenheiten erledigt wurden.
Ober=Namſtadt, 8. Dez. Daß ſich das „Bienchen Bimmbernell”
auch in Ober=Ramſtadt großer Beliebtheit erfreut, mag daraus
hervor=
gehen, daß es bei der geſtrigen Wahl eine Stimme als
Landtagskan=
didatin erhielt; gewiß eine Ehrung, die ihr nicht jeden Tag zuteil wird.
Allerdings wird es ihr damit zu einem Landtagsſitz noch nicht reichen,
aber nur nicht die Hoffnung aufgeben!
(O Nieder=Beerbach, 6. Dez. Das Gemeindehaus am
Vieh=
trieb foll nach einem Beſchluß des Gemeinderats ſofort umgebaut
wer=
den. — Die Gemeinde=Hundeſtener beträgt für das Jahr 1925
6 Mark.
* Nieder=Beerbach, 8. Dez. Am Sonntag fand in der Kirche eine
Paul Gerhardt=Andacht, mit Lichtbildern von Rudolf Schäfer
ſtatt. Daß gerade Paul Gerhardts in jetziger Zeit in fo bevorzugter
Weiſe gedacht wurde, hat ſeinen Grund darin, daß es in dieſem Jahre
400 Jahre her ſind, ſeitdem Luther mit der Herausgabe ſeines „
geiſt=
lichen Geſangbüchleins” den ſegensreichen Anfang zu einem deutſch=
eban=
geliſchen Geſangbuch machte. Vom evangeliſchen Geſangbuch reden, das
heißt aber, neben Luther immer auch wieder von Paul Gerhardt reden.
In der Andacht kamen in drei Teilen die Chriſtenfrende, die Naturfreude
und der Troſt Paul Gerhardts in Leid, in Wort und Lied zum
Aus=
druck. Die Bilder Rudolf Schäfers aber in ihrer feinen, ſauberen,
ge=
mütstiefen, echt frommen Zeichnung gaben dazu die ſchönſte
Verdeut=
lichung. In der Feier ſelber wirkten die beiden Schulklaſſen (Lehrer
Jourdan und Lehrer Lautenſchläger) mit Chorgeſängen mit. Fräulein
Elſa Sommer=Darmſtadt ſang mit ihrer feinen, klar durchgebildeten
Stimme: Fröhlich ſoll mein Herze ſpringen, Wach auf mein Herz und
ſinge und Gib dich zufrieden, nach dem Satze von Bach. Herr Lehrer
Jeurdan ſpielte die Orgel. Die Andacht, die von allen Mitwirkenden
viel Bereitwilligkeit und größte Aufmerkſamkeit erforderte, fand trotz
des Wahltags in eimer überfüllten Kirche ſtatt und jeder, der gekommen
war, hat etwas von der dichteriſchen Gewalt Paul Gerhardts und ſeiner
echt kirchlichfrommen Art ſpüren können.
—Nieder=Beerbach, 8. Dez. Zum Beſten der hieſigen Schule führen
die Schulkinder am Samstag, den 13., und Sonntag, den 14. Dezember,
das Kinderſpiel „Vom Morgen bis zum Abend” auf. Die
Ver=
anſtaltung nimmt an beiden Abenden um 8 Uhr im Saale „Zum
Mühl=
tal” ihren Anfang.
* Ernſthofen 9. Dez. Unſerer ev. Kirchengemeinde blieben im Krieg
die beiden Kirchenglocken erhalten, die ihr ehrwürdiges Alter und ihr
Kunſtwert vor einer Beſchlagnahme ſchützten. Es mußten aber 1917. 54
Orgelpfeifen abgeliefert werden. Dieſe ſind jetzt durch eine hochherzige
Stiſtung von Herrn Edmund Stirn, Kinderheim Ernſthofen, erſetzt
worden. Die neuen, mit Aluminium bronzierten Zinkpfeifen baute letzte
Woche Orgelbaumeiſter H. Bechſtein=Lich ein, der die Orgel früher
gelie=
fert hat, als der Sitz ſeiner Tätigkeit noch in Groß=Umſtadt war. Im
2. Abventsgottesdienſt kam in der Predigt des Ortspfarrers für die reiche
Zuwendung der lebhafte Dank der Gemeinde zum Ausdruck, die ſich nun
wieder an dem vollen Friedensklang ihrer Orgel erfreuen kann. Dem
Gottesdienſt wohnten mit ihren Schweſtern die zwölf Kinder bei, die eben
im Kinderheim Ernſthofen zur Erholung untergebracht ſind. Der
Kin=
chenvorſtand gibt den Gefühlen der Gemeinde noch in einem Schreiben
nach New York Ausdruck, wo der Stiſter in den Wintermongten wohnt.
9 Reichelsheim i. O., 8. Dez. Geflägelausſtellung. Recht
zahlreich und mit ſchönem Material war die hier veranſtaltete
Geflügel=
ausſtellung beſchickt. Alle Hühnerraſſen, vom ſchweren Brahma bis zu
den verſchiedenen Arten der Zwerghühner, waren vertreten. Auch die
Taubenabteilung bot dem Beſucher einen intereſſanten Anblick. Viele
der Ausſteller konnten von dem Preisrichter mit Ehrenpreiſen bedacht
werden. Die Ausſtellung wurde an beiden Tagen viel beſucht.
A Aus dem Gerſprenztal, 8. Dez. Vertrieb von
Weih=
nachtsbackwaren. Viele Bäcker in den Orten unſeres Tals hatten
ſich bereits vor dem Kriege für das Backen von Honiglebkuchen und
an=
derem Weihnachtsgebäck eingerichtet. Im vorigen Jahre begannen
ein=
zelne, dieſen Betrieb wieder aufzunehmen, aber in den letzten Wochen
iſt dieſer Geſchäftszweig zu ſo großer Blüte gelangt, daß die Bäcker Tag
und Nacht zu tun heben, um den großen Aufträgen der Händler zu
genügen; ebenſo werden auch die feineren Arten des Weihnachtsgebäcks,
wie Anis=, Butterzebackenes uſw. vertrieben. Für das Pfund Lebluchen
zahlen die Händler je nach Qualität 80 Pfg. und 1 Mk.
r. Dieburg, 9. Dez. Die hieſige Ortsgruppe des
Odenward=
klubs veranſtaltete im „Mainzer Hof”, zum Beſten, der Deutſchen
Jugendherbergen einen „Bunten Abend”, der muſikaliſche Vorträge der
Klubkapelle unter Herrn Holzapfels Leitung Geſangsvorträge des
Männergeſangvereins unter Leitung des Herrn Lehrers Keller, ernſte
und heitere Rezitationen des Herrn Ober=Steuerinſpektors Schmidt
und endlich die dritte Aufführung des Scherzſpiels. Der
Rodenſtei=
ner” von H. D. Becker brachte. Alle Darbietungen fanden
wohlver=
dienten Beifall. In Anbetracht des guten Zwecks der Veranſtaltung hätte
der Beſuch des Abends beſſer ſein dürfen.
* Br. joverſicherungsanſtalt für die Gebäude.
Am 25. November iſt eine Novelle zum
Brandſchadenverſicherungs=
geſetz in Kraft getreten. Die Verſicherung erfolgt in Goldmark. Die
ver=
ſicherten Gebäulichkeiten nebſt Zubehör gelten in Höhe der derzeitigen, in
den Brandkataſtern eingetragenen Verſicherungsſummen als in Goldmark
verſichert. Abſchätzung und Feſtſtellung des Verſicherungsanſchlags neu
errichteter Gebäude ſowie Neuabſchätzung und Neufeſtſtellung des Ver=
imd Derechung und Felſetzung der zu genährenden Eenſchädlgungen hai
in Goldmark unter Zugrundelegung der durchſchnittlichen ortsüblichen
Baupreiſe vom 1. Auguſt 1914 und der danach berechneten Bauwerte zu
erfolgen. Zum Ausgleich einer weſentlichen Ueberteuerung der Baukoſten
gegenüber den Baukoſten vom 1. Auguſt 1914 wird bis auf weiteres bei
der Wiederherſtellung ein Zuſchlag gewährt, deſſen Höhe unter
Berück=
ſichtigung der jeweiligen Baupreiſe miniſteriell feſtgeſetzt wird.
Entſchä=
digung und Zuſchlag zuſammen dürfen nicht höher ſein als die
tatſäch=
lichen Koſten der Wiederherſtellung des Gebäudes in den Stand
unmittel=
bar vor dem Brande. Iſt die Verſicherungsſumme niedriger als der
Bau=
wert unter Zugrundelegung der ortsüblichen Baupreiſe vom 1. Auguſt
1914, ſo werden Entſchädigung und Zuſchlag nur im entſprechend
ge=
ringeren Verhältnis gewährt. Die beſtehenden Umlagekapitalien der
ver=
ſicherten Gebäude gelten als in Goldmark feſtgeſetzt. Gemeinden und
In=
haber felbſtändiger Gemarkungen, die im Brandfalle über eine
Hochdruck=
waſſerleitung mit Hydranten in ſolcher Anzahl und in ſolcher Druckhöhe
verfügen, daß dadurch ein weſentlich erhöhter Feuerſchutz herbeigeführt
wird, erhalten aus der Brandverſicherungskaſſe eine jährliche Vergütung
von ½ Goldpfennig für je 100 G.=Mk. Umlagekapital der im
Wirkungs=
kreiſe der Hydranten gelegenen Hofreiten. Die
Brandverſicherungsbei=
träge ſind in ganzen Goldpfennigen auf je 100 G.=Mk. Umlagekapital
aus=
zuſchlagen und zu erheben. Die für heſſ. Staatsſteuern geltenden
Vor=
ſchriften über Zuſchläge für Steuerrückſtände und über Steuerzinſen
können auf die Brandverſicherungsbeiträge nach miniſterieller Anordnung
entſprechende Anwendung finden. Die Brandverſicherungskammer kann
in geeigneten Fällen bei hinreichender Sicherſtellung für die
ordnungs=
mäßige Verwendung nach Feſtſetzung der Entſchädigung auch über die
Grenze von ½ der Entſchädigung bis zum Betrage von 5000 Mark hinaus
Vorſchüſſe bis zur Hälfte der Entſchädigung zur Anſchaffung von
Bau=
materialien und zur Förderung des Baues gewähren. Soweit
Brand=
ſchädensfälle noch nicht endgültig geregelt ſind, finden die Vorſchriften der
Novelle Anwendung. Die nach Obigem den Gemeinden und Inhabern
ſelbſtändiger Gemarkungen auszuzahlende jährliche Vergütung wird
erſt=
mals im laufenden Kalenderjahr ausgezahlt.
Groß=Umſtadt, 8. Dez. Mittwoch, den 10. Dezember, gibt Frau
Roth=
well=Wolff aus Los Angelos in Kalifornien, eine geborene Groß=
Um=
ſtädterin, im „Weißen Roß” hier ein Konzert, deſſen Ertrag wohltätigen
Zwecken dient. Für die Beſucher des Konzerts wird der Abend ein hoher
reiner Kunſtgenuß werden, wie auch in früheren Jahren die gleichen
Ver=
anſtaltungen den Stempel echter Künſtlerſchaft trugen. Wir möchten
des=
halb nicht verſäumen, auch die Umgegend unſerer Stadt beſonders auf
den bevorſtehenden ſeltenen Kunſtgenuß aufmerkſam zu machen.
r. Auerbach, 8. Dez. Sterbefall. Die langjährige Leiterin des
bekannten Erholungsheims „Waldruhe” in der Nähe des Fürſtenlagers,
Fräulein Offenheußer, wurde geſtern nachmittag hier beerdigt.
* Seeheim, 9. Dez. Zu einer kleinen Vorfeier des hundertſten
Ge=
burtstages von Peter Cornelius (geboren 24. Dezember 1894 in
Mainz) geſtaltete ſich die geſtrige Adventsandacht in unſerer Kirche bei
der Fräulein Margarete Boſſe mit ihrem feinen Empfinden und ihrer
herrlichen Stimme Corneliusſche Weihnachtslieder ſang.
* Bensheim, 8. Dez. Ehrung. Die Jägervereinigung Bensheim
und Umgegend hatte ſich am Donnerstag abend in ihrem Vereinslokal
„Reſtauration Ernſt Ludwig” (Krück) verſammelt. Dieſe Verſammlung
galt hauptſächlich der Ehrung des Förſters i. R. Angermeier, der
kürzlich ſein 50jähriges Dienſtzubiläum feiern durſte. Rechnungsrat
Langelot ſchilderte in ehrenden Worten die Verdienſte des Jubilars als
Förſter ſowie als Heger und Pfleger des Wildes ſeines Jagdbezirk3 in
Bürſtadt, und bedauerte, daß Förſter Angermeier aus
Geſundheitsrück=
ſichten der Verſammlung nicht beiwohnen konnte. Gar zu gerne hätte
man den hochverdienten Forſtmann in der Verſammlung geſehen und ihn
nach Jägerart begrüßt. Rechnungsrat Langelot überreichte am Schluß
ſeiner Rede dem anweſenden Sohn des Jubilars, Bürgermeiſter
Anger=
meier, zur Uebermittelung an ſeinen Vater eine kunſtvoll gearbeitete
Jagdpfeife mit Widmung. Weiter wurde Förſter Angermeier von dem
Heſſiſchen Jagdklub Darmſtedt mit einem Ehrendiplom bedacht, das von
Rechmungsrat Langelot ebenfalls überreicht wurde in die Hände ſeines
Sohnes, der in rührenden Worten namens ſeines Vaters dankte. Eine
Oeputation von vier Mitgliedern der Jägervereingung überreichte am
folgenden Tage dem Jubilar in ſeiner Wohnung im Fütrſtenlager bei
Auerbach Jagdpfeife und Ehrendiplom mit dem innigen Wunſche daß er
noch recht lange ſich ſeines Lebens erfreuen möge. Sichtlich gerührt war
Förſter Angermeier und dankte in herzlichen Worten für die ihm zuteil
gewordenen Aufmerkſemkeiten.
* Heppenheim. 7. Dez. Der Wiederaufbau des
Burg=
frieds auf der Starkenburg hat begonnen. Eine Anzahl Arbeitsloſer
iſt mit dem Aufräumen der geſprengten Reſte beſchäftigt und deren
Be=
arbeitung zur Wiederverwendung beim Bau. Im Frühjahr wird dann
mit den Bauarbeiten ſelbſt begonnen werden können.
* Von der Bergſtraße, 9. Dez. Das Rehmitdem Stelzfuß.
Kürzlich wurde in Leutershauſen eine Treibjagd abgehalten, bei
welcher ein Reh mit einem Stelzfuß zur Strecke gebracht wurde. Dies iſt
aber kein Jägerlatein, ſondern reine Tatſache. Das erlegte Reh wurde
nämlich im Leiingſchen Park bei Erbach gezüchtet. Durch einen Unfall
mußte jedoch dem Tiere das eine Bein amputiert werden, das dann durch
ein Holzbein erſetzt wurde. Eines Tages ſprang aber das Reh über
die Umzäunung des Parkes und war von da ab ſpurlos verſchwunden,
bis es nun bei einer Treibjagd einem Schützen zum Opfer fiel.
* Gernsheim, 8. Dez. Die in hieſiger Gemeinde vorgenommene
Viehzählung hatte folgendes Ergebnis: B4 Pferde, 561 Stück
Rindvieh, 29 Stück Schafe, 1308 Schweine, 830 Biegen, 6674 Stück
Feder=
vieh (Gänſe, Enten und Hühner); außerdem bezifferten ſich die nicht
beſchaupflichtigen Hausſchlachtungen vom 1. Dezember 1923 bis 30. Nov.
1994 auf 1 Kalb, 330 Schweine und 5 Ziegen. — Im Monat November
wurden im Standesregiſter des Standesamts Gernsheim 7 Geburten,
4 Sterbefälle beurkunbet. Insgeſamt ſind bis jetzt amtlich in dem
Stan=
desamtsregiſter verzeichnet: 109 Geburtsfälle, 59 Sterbefälle und 33
Ehe=
ſchließungen. — Im hochbetagten Alter von 88 Jahren verſchied der
Stationsvorſteher i. R. Philipp Giebel. Der Verſtorbene war wegen
ſeines vornehmen Charakters eine beliebte Perſönlichkeit.
* Groß=Gerau, 6. Dez. Feldgeſchworener. Der Landwirt
Friedrich Bambach 3. iſt als Feldgeſchworener für die Gemarkung
Groß=Gerau verpflichtet worden.
nicht
Kg
sondern.
8 Wallborf, 6. Dez. Der Gemeinderat hat 30 000 Mk.
Bau=
gelder, die die Gemeinde von der Heſſiſchen Landesbank geliehen hat, an
Bauluſtige verteilt. Ferner, plant die Gemeinde zur Behebung der=
Wohnungsnot die Aufſtellung einer vom Reich gelieferten
Holzbaracke=
mit vier Wohnungen. — Außerdem ſtimmte der Gemeinderat den von:
der Gemeinde Trebur geſtellten Bedingungen zu, unter denen das Ge= zwiſchen der Behn und der Landſtraße nach Frankfurt einerſeitss
und dem Treburer Wald und dem ſogen. „Scheppen Weg” andererſeits
an die Gemarkung Walldorf übergeht.
8 Offenbach, 6. Dez. Feſtgenommen wurde von der hieſigem
Polizei das in Iffingen geborene Dienſtmädchen Anna Heck das
in=
folge Unterſchlagung vom Amtsgericht Schwetzingen ſteckbrieflich verfolgtt
wird. — Ein in der Schuhfabrik „Haſſia” ausgebrochenes Schaden= wurde von der Feuerwehr ſofort gelöſcht. Beſonders ſtark iſti
die Schreinerei von den Flammen mitgenommen worden.
Vingen, 3. Dez. Schlaganfall in der Badewanne=
Als ein hieſiger Kaufmann im Bade ſaß, erlitt er plötzlich einen
Schlag=
anfall. — Auf raffinierte Weiſe iſt die Kaſſe eines hieſigen Kinoss
geſtohlen worden. In der Kaſſe befanden ſich zirka 350 Mk.
: Friedberg, 6. Dez. Vom Zugüberfahren wurde auf demn
hieſigen Bahnhof ein etwa 50 Jahre alter Mann. Man nimmt an, daß
es ſich nicht um einen Unglücksfall, ſondern um Selbſtmord handelt. Der
Tote wurde als ein ehemaliger Offizier feſtgeſtellt, der zuletzt mit
Ver=
ſicherungsgeſchäften ſein Daſein friſtete.
* Gießen, 8. Dez. Der Bahnbeamte Luch aus Größen=Linden iſt
heute Nacht in der Klinik an den ſchweren Verletzungen geſtorben, die er
ſich bei Ausübung ſeines Dienſtes zuzog. Er war zwiſchen die Puffe=;
geraten und hatte Arm= und Beinbruch erlitten, außerdem war ihm derr
Bruſtkorb eingedrückt worden, mehrere Rippen waren ihm in die Lung”
gegangen.
* Gießen, 8. Dez. Der Maſſenmörder Angerſtein beſint
det ſich bekanntlich in der hieſigen chirurgiſchen Klinik zur Behandlung
Der Heilungsprozeß verläuft normal, ſodaß man in 10—14 Tagen mi
ſeiner vollſtändigen Wiederherſtellung rechnen kann. Vorgeſtern
weilt=
der Staatsanwalt von Limburg von 10 bis 4 Uhr bei Angerſtein zur Vem
nehmung. Er wird ſtändig von zwei Wachtmeiſtern der Wetzlarer
Schus=
polizei bewacht. An das Klinikperſonal ſtellt er in Bezug auf Wartun=
und Bedienung erhebliche Anſprüche. Angerſtein erklärt u. a.: Seimu
Frau habe an Darmtuberkuloſe ſchwer gelitten, er ſelbſt habe einmag
Beſchwerden gehabt, da hatte ihm der Arzt Angſt vor Anſteckung gemachtt
Aus Mitleid hätte er ſeine Frau von dem Leiden erlöſen wollen. Di5
andern habe er getötet, weil ſie ſeiner Frau das Leben ſauer
gemachs=
hätten. Auf die Frage, wie es ihm gehe, erklärte er, der liebe Heilmn:
würde ihn wieder geſund machen, dann wolle er wieder arbeiten. Heutt
vormittag ging in der Stadt und Umgebung das Gerücht,
Angerſtei=
habe ſich umgebracht. Es iſt aber nichts Wahres daran. Die
Bewachun=
iſt ſehr ſcharf.
Gießen, 8. Dez. Der Bethel=Film wird gegenwärtig i de=
Orten des Dekanats Gießen vorgeführt. Der Film erfreut ſich
eine=
guten Beſuchs.
* Lindheim (Wetterau), 8. Dez. Die im Jahre 1889 gegründen
Haushaltungsſchule ſchloß ihren Sommerunterrichtskurſus, an dem 1
Mädchen teilnahmen, durch eine wohlgelungene Schlußfeier unter Leitmr
des Vorſtandsmitgliedes der Anſtalt Pfarrer Bär. Er begrüßte den Vem
treter der Regierung, Regierungsrat Dr. Mach=Darmſtadt, den
Vertretes=
des Kreisamts Bidingen, Dr. Lotz, und den Vertreter der Landwirtſchafts
kammer, Henſel=Dortelweil. Die praktiſchen und theoretiſchen Kenntniſſe”
welche die Schülerinnen bei der Prüfung zeigten, waren recht bedeutench
Lebhafte Anerkennung fanden die Handarbeiten, welche die
Schülerinne=
während des Kurſus hergeſtellt hatten. Die Anſtalt beſteht jetzt bereitt
35 Jahre hier, mehr als 1000 Mädchen dürſten in dieſer Zeit ihre
Aus=
bildung als Hausfrau erhalten haben. Es wird hier ſehr bedauert, dau
von einer Verlegung der Anſtalt nach Friedberg die Rede iſt.
* Alsfeld, 8. Dez. Eine Beſprechung über die Errichtung eines
graftwagenlinie Alsfeld-Treyſa-Neuſtadt. (Maſtr
Weſerbahn) fand im Beiſein des Kreisamts, der Poſtbehörden, der Lanä
räte von Ziegenhain und Kirchhain, der Vertreter unſerer Stadt und der
Orte des Schwelmtales ſtatt. Allſeits wurde dem Plane zugeſtimmt.
Mit der Erbauung einer Feſthalle auf, dem Feſt= und Sportplas
wurde begonnen.
( Wieſeck, 5. Dez. Das Wieſenprofekt, iſt anläßlich der
Feldbereinigung in greifbare Nähe gerückt. Man hofft, dabei eine groß
Anzahl Erwerbsloſer beſchäftigen zu können. Gegenwärtig gibt es deres
hier noch 45. Außerdem zahlt Wieſeck 53 Sozial= und 19 Kleinrentner.
(D) Alten=Buſeck (Oberheſſen), 6. Dez. Unfall. Der Sohn dear
Ortsdieners verunglückte beim Holzladen ſo unglücklich, daß ſeine
Ueben=
führung in die Gießener Kkinik erforderlich war.
* Grünberg. 9. Dez. Bei der Viehzählung wurden 109 Pferde /4
Stück Nindvieh. 328 Schafe. 604 Schweine, 312 Ziegen und 3080 Stück
Fedn=
vieh gezählt. Der Viehbeſtand, bis auf die Schafe hat ſich ſeit der letzte=
Zählung am 1. Dezember 1922 erfreulicherweiſe vermehrt. — Ge:
meinderatsſitzung. Bauinſpektor Seim berichtet über die Leit
ſtung der neu eingeſetzten Ventile in den Pumpen im Waſſerwerl, mit
daß dadurch erheblich mehr Waſſer gewonnen und der Motor bei dieſes
Verhältniſſen nicht benötigt wird. Er tritt dafür ein, daß der Unbar
der anderen Pumpen erſt nach Weihnachten geſchieht. Der Vorſtzentt
beantragt, daß das ſtädtiſche Waſſerwerk zur Kontrolle dem Kreisbauan
unterſtellt wird. Der Antrag wird angenommen. Weiterhin erläutem
Inſpektor Seim die Nützlichkeit des Baues eines bereits geplanten ſtädtt
ſchen Hauſes in der Gartenſtraße und gab aus finanziellen Gründen dem
Bau eines Hauſes mit 4 Wohnungen, beſtehend aus je 2 Zimmerm
1 Küche und 1 Kammer den Vorzug. Ihm wurde der Auftrag die Vor
bereitungen zu einem ſolchen Bau zu treffen und die nötigen Meſſunger
bzw. Abſteckung der weiter bis zur Schulſtraße zu führenden Gartenſtraßt
zu veranlaſſen. — Nach einem Schreiben des Kreisamts ſollen in Am
gelegenheiten der Kleinrentner zwei von dieſen als Beiſitzer bei evtl. Ve
handlungen beſtimmt werden. Zu dieſem Zweck wurde L. Chriſt un.
Hch. Weber namhaſt gemacht. — Das Geſuch des Direktors der Lam.
wirtſchaftlichen Schule um Anſchaffung von Bänken wurde genehmigt.
Ein weiteres Schreiben des Kreisamts fand ſeine Erledigung, indem du
Bürgermeiſterwahl auf den 25. Januar feſtgeſetzt wurde. — Der Haum
mann der Feuerwehr meldet, daß an dem Beſtand von 330 Meter Schlal=!
noch 70 Meter fehlen, die auch nach Beſchluß des Gemeinderats mit der
Zeit beſchafft werden ſollen.
() Schotten, 6. Dez. Die Schottener Dauerwurſt, weld?
weithin als echte Hausmacher=Wurſt bekannt war und auch auswärc
viel verlangt wurde, iſt wieder erſtanden. Zahlreiche Metzgereien
ſim=
gerade jetzt vor Weihnachten mit der Herſtellung und dem Verfſanc
der Wurſtwaren beſchäftigt.
* Ortenberg, 8. Dez. Der Ritter des Eiſernen Kreuzesbo
1870, Georg Heinrich Hebbel, wurde unter Beteiligung der Verein4
des Ortsvorſtandes und der Behörden zur letzten Ruhe gebettet. E
wurde neben ſeinem Sohn beerdigt, der als Leutnant im Weltkrieg ſe5
Leben ließ. Für das Kriegervereinsweſen des Niddertales hat er ſich ſech
verdient gemacht, er gründete den hieſigen Kriegerverein, der ihm übem
Grab drei Ehrenſalven abgab und einen Kranz niederlegte. Dem Ri.
chenvorſtand gehörte er 35 Jahre an, auch war er Mitglied des Ort=)
gerichtes.
* Vom Vogelsberg, 4. Dez Große Mengen von Weihnachtsbäumes
werden jetzt täglich auf den Bahnhöfen der Vogelsbergbahn verladem
Unter den Lieferanten befinden ſich auch Privatleute, die vor Jahre
ihre Wüſtungen und Oedungen mit Tannen bepflanzten und auf diet
Weiſe nutzbringend machten. — Allenthalben erſchallt jetzt die Axt dar
Holzmacher, welche ihre Winterarbeit begonnen haben. Vielfach liegk
noch vorjähriges Brennholz in den Waldungen, welches die
Händle=
im Vorfrühjahr zu hohen Preiſen gekauft hatten. Sie konnten es nich
abſetzen und haben beträchtliche Verluſte erlitten.
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Mittwoch, den 10. Dezember 1924.
Seite 2.
* Aus Karl Woermanns
Lebenserinnerungen.
Mit auswärtigen Künſtlern brachten mich meine
tuäiſen zu den großen Kunſtausſtellungen der deutſchen, gelegent=
= aber auch der ausländiſchen Hauptſtädte immer wieder in
iaundſchaftliche Berührung, die mich, namentlich in Berlin,
ſüinchen und London, oft genug die angeborene Gaſtlichkeit der
mnitſchen und der Engländer empfinden ließ. Ob man zu dieſen
daer jenen Meiſtern in gaſtfreundſchaftliche Beziehungen trat,
in=g freilich oft genug von zufälligen Begegnungen und Anläſſen
Mit beſonderem Vergnügen erinnere ich mich gaſtlicher
ſu nden, die ich in den Häuſern der Maler Albert Hertel und
zaul Meyerheim ſowie des viſionär empfindenden Bildhauers
ſtimx Kruſe in Berlin, der Maler Friedrich Auguſt Kaulbach und
ſuanz Stuck in München verlebt habe, wo auch Edgar
Hanf=
ſarengl und ſeine verehrte Gattin uns ſtets aufs gaſtlichſte
emp=
ſngen. Mit beſonderer Freude aber denke ich auch eines
ſonni=
ein Sonntages, den ich mit meiner Schweſter Marie, meiner
MSen Reiſebegleiterin, auf einer Kunſtfahrt nach Paris und
andon im Jahre 1891, in dem Landhauſe des engliſchen
Stitten=
ialers George Dunlop Leslie (1835—1921) in
Walling=
ud an der oberen Themſe verlebt habe. George Leslie, deſſen
ſtürtndlich glatte, etwas ſüßliche Bilder man in Deutſchland
ſnnentlich in der Hamburger Kunſthalle kennen lernt, war ein
hirlicher Akademiker von unverkennbarem Gepräge. Sein
eng=
ſpes Sonntagsleben in Segel= und Ruderbooten hat er in
ſei=
ſeiet Buche „Our River” anſchaulich und anziehend geſchildert.
ſeſes Leben mit ſeinen ſtillen, ohne geiſtige Auf= oder Anregung
anumhaft dahingleitenden Reizen einen Tag miterlebt zu haben,
fnrete uns einen warmen Blick in das häusliche Glück engliſchen
arnilien= und Waſſerſportlebens, der feſter in meiner
Erinne=
ung haftet als manches andere, was uns an Kunſt, Natur und
r) ßzügigem Leben auf unſeren Reiſen entgegentrat,
Als ich ſpäter, 1909, ernſten Kunſtſtudien hingegeben,
ſelb=
rint Paris und London wiederbeſuchte, um mein Töchterchen in
U= Kunſt= und Lebenswunder der Weltſtädte einzuführen, kam
gerade in London in lehrreiche und feſſelnde Berührung mit
nixliſchen Künſtlern. In Paris, in dem wir dieſesmal
haupt=
jößlich der jungen und damals jüngſten, doch nur noch
impreſ=
ſomiſtiſchen Kunſt nachgingen, fühlten wir uns namentlich in den
töFer Richtung eingerichteten neuen Sälen des Louvre ganz zu
gatſe, traten aber auch zu den tonangebenden Pariſer
Kunſt=
äindlern in Beziehung und vergaßen natürlich nicht, unſerem
wesdener Bekannten Paul Beignéres und ſeiner
liebenswür=
igen Gattin unſeren Gegenbeſuch in ihrem eigenen Heim zu
ſichchen, in dem wir freundlich aufgenommen wurden, erneuerten
ammals aber auch unſere Freundſchaft mit dem herrlichen, ganz
on künſtleriſchen Naturleben erfüllten Walde von
Fontaine=
laau, deſſen Eindruck in meiner Erinnerung an jene Pariſer
täſe alles andere überſtrahlt. Der Wald von
Fontaine=
beau hat den Landſchaftsbildern der Schule von Barbizon,
ei lieblichen Künſtlerniederlaſſung am Waldrande, nicht nur
einen prächtig gegliederten Leib geliehen, ſondern auch ſeine
mit=
ülrlende Seele eingehaucht. Mit ſeinen allſeitig ausgebildeten
inuerrigen Rieſeneichen, ſeinen glattſtämmigen, von unten auf
be=
al=bten Buchen, ſeinen pinienartig ausgebreiteten dunklen
Kie=
eun zieht er ſich, von den kahl im grünen Wipfelmeer
aufragen=
ex, breitgelagerten Felſeninſeln und den zwiſchen ihnen
klaffen=
ſein feuchten Schluchten unterbrochen, meilenweit über den
moos=
eſoeckten Boden hin, in dem palmenartig aufſprießende Farne
dier gelbblühende Ginſterbüſche wuchern.
Wie urwüchſig und maleriſch hier alles ſteht, wie es
gewach=
eſſ=) und liegt, wie es gefallen! Wie ſtimmungsvoll die toten
lifſte, ſelbſt die kahlen Bäume als Zeugen des ewigen Vergehens
miigen Werdens zwiſchen dem grünen Leben erhalten werden!
*) Aus Karl Woermann: Lebenserinnerungen eines Achtzigjährigen.
Bände 16 Mk. Verlag des Bibliographiſchen Inſtituts in Leipzig.
In London verbrachten wir in jenem Jahre beſonders
inhaltsreiche und vielſeitig angeregte Tage. Mein Vetter, der
berühmte Arzt Sir Hermann Weber, bei dem ich ſchon als
Sech=
zehnjähriger ſo gaſtliche Aufnahme gefunden, hatte jetzt,
nach=
dem er ſich von ſeiner Praxis zurückgezogen, Zeit, ſich uns in der
liebenswürdigſten Weiſe zu widmen. Er ſtellte uns wiederholt,
auch zu weiteren Ausfahrten, ſeinen eigenen Wagen mit dem
Groom auf dem Bock neben dem Kutſcher zur Verfügung; und
ſeine Gattin und ſeine Töchter wetteiferten miteinander, uns das
Leben in London angenehm zu machen. Ihm verdankten wir
eine Einführung bei dem damals weltberühmten, in Holland
geborenen, aber in England eingebürgerten Maler Sir Laurence
Alma Tadema, der uns in ſein ganz als Hintergrund, für
ſeine glatten Sittenbilder aus dem helleniſtiſchen Leben
aus=
geſtatteten Haus zu einer äußerſt anregenden Abendgeſellſchaft
einlud. Sir Heimann verdankten wir aber auch die
Aufforde=
rung zu der Eröffnungsfeier der Jahresausſtellung der Royal
Academy, an deren Vorbeſichtigung wir ſchon teilnehmen
durften, verdankte ich aus dieſem Anlaß aber auch die
Ein=
ladung — in meiner Eigenſchaft als Mitglied des Dresdener
Akademiſchen Rates — zu dem üblichen großen Jahreseſſen der
Akademie. Das Eſſen fand am 30. April um 6 Uhr abends in
den ſchon fertig gehängten Akademiefälen ſtatt. Man hatte mich
zwiſchen den Schlachtenmaler Erneſt Crofts, mit dem ich
ſchon in Düſſeldorf bekannt geweſen war, und den
Geſchichts=
maler Herbert Dickſee, der einer bekannten Künſtlerfamilie
angehörte, geſetzt. Der König Georg, noch als Prinz von Wales,
führte den Vorſitz. Der Prime Miniſter Aſquith, der ſpäter ſo
viel genannt wurde, und eine Reihe anderer Miniſter und
Wür=
denträger ſaßen an dem „Spitzentiſch”. Alle hielten Reden, die
mehr politiſcher als künſtleriſcher Art waren. Alle wurden
be=
geiſtert begrüßt. Ich verſuchte, mich mit meinen Nachbarn über
engliſche und feſtländiſche Kunſt zu unterhalten. Aber ich ſah
bald, daß wir uns gar nicht verſtanden. Von der Freilichtmalerei
Manets und Monets, Liebermanns und Uhdes wollten ſie gar
nichts wiſſen; Böcklin und Klinger kannten ſie kaum dem Namen
nach; und ſie waren entſetzt, daß ich Turner, Conſtable, Watts
und Burn Jones für die größten engliſchen Maler des 19.
Jahr=
hunderts hielt. Die „Akademiker” im alten Sinne des Wortes
ſind eben überall dieſelben.
Lebendiger als dieſe Kunſterlebniſſe aber ſchwebt mir auch
von dieſer Reiſe ein Naturerlebnis aus der nächſten Umgebung
Londons vor. Ich ſehe uns in anſehnlicher Höhe über dem
Häu=
ſermeer Londons, das wie ein Rauchnebel zu unſeren Füßen
wallte, auf einer weiten, braunen, hier und da von Schluchten
unterbrochenen gewellten Heide durch gelbblühenden Ginſter,
kleines Kieferngehölz und kaum ſchon grünendes Waldgebüſch
wandern. Herrliche Fernblicke öffneten ſich, wo der Nebelſchleier
zerriß. An der ſüdlichen Grenze des Häuſermeeres glitzerte das
Glasdach des Kriſtallpalaſtes von Sydenham. Ueberall lagerten
oder wanderten ſonntäglich gekleidete Menſchengruppen, die nicht
eben den oberen Zehntauſend der Weltſtadt angehörten. Plötzlich
Pauken= und Hörnerklänge: In phantaſtiſchſtem Aufzug naht die
Heilsarmee; lauter Zuruf lockt Teile der zerſtreuten Menge
zuſammen. Eindringliche Worte ſchallen aus dem Munde des
volkstümlichen Redners. Einfallende Volksgeſänge, Blechmuſik!
Ein ergreifendes Bild fürs Ohr, ein farbiges Bild fürs Auge!
Etwas theatraliſch, aber echt engliſch die Aufmachung des
Gan=
zen! Die Heilsarmee hatte damals in Deutſchland, wo ſie ſich
inzwiſchen ſtiller und unauffälliger der inneren Miſſion genähert,
noch kaum Fuß gefaßt. Uns erſchien das Treiben neu und
eigen=
artig. Aber es erſchien uns doch nur als „Staffage” der
male=
riſchen Naturwildnis der Hampſtead Heath, der ſchon
Con=
ſtable ihre maleriſchſten landſchaftlichen Reize abgewonnen hatte.
Die Weltſtadt iſt dem Heidehügel, der als eine Art Naturpark
er=
halten bleibt, inzwiſchen immer näher gerückt. Durch Regents
Park waren wir nordwärts zu ihr hinaus gefahren und
gewan=
dert. Webers hatten uns geleitet und begleitet. Welch ein
Gegen=
ſatz zwiſchen der gärtneriſch gebändigten und gepflegten Natur
des Parks zu der urwüchſigen Kraft und Friſche der Heidehöhe!
Die wachſende Bedeutung der Konſervenbüchſe in Induſtrie
und Handel der Vereinigten Staaten wird illuſtriert durch einige
kürzlich von der Regierung veröffentlichte Zahlen über den
Er=
trag der Unternehmungen, die ſich mit der Fabrikation von
Kon=
ſerven und ihrem Vertrieb in der ganzen Welt befaſſen. Der
Wert der Konſerven, die im Jahre 1923 die Häfen der
Vereinig=
ten Staaten paſſierten, betrug über 100 Mill. Doll. gegenüber
etwa 25 Mill. Doll. im letzten Jahr vor dem Krieg.
Aber ſelbſt dieſe 100 Mill. Doll. im Jahre ſind eine
Kleinig=
keit, ſo ſagt der Handelsbericht der National City Bank
von Nev York, im Vergleich zu der für den inländiſchen
Ver=
brauch hergeſtellten Menge. Der Geſamtwert der
Konſerven=
produktion in den Vereinigten Staaten ging im Jahre 1919 über
eine Milliarde Dollars hinaus und war mehr als ſechsmal ſo
groß wie zu Beginn des Jahrhunderts. Dieſe Zahl von
1099 475 000 Doll. als Geſamtwert der im Jahre 1919 in den
Vereinigten Staaten hergeſtellten Konſerven ſchließt die von den
großen Packereien gelieferten Fleiſchkonſerven in ſich, die
gewöhn=
lich nicht zur eigentlichen Konſerveninduſtrie gerechnet werden.
Wenn man nur die ausdrücklich als Konſerveninduſtrie
organi=
ſierten Betriebe in Rechnung ſetzt, ſo ergibt ſich, daß ihre Zahl
von 1328 im Jahre 1889 auf 4280 im Jahre 1919 hinaufgeſchnellt
ift, das arbeitende Kapital von 25 Mill. Doll. auf 378 Mill. Doll.,
die gezahlten Löhne von 7½ Mill. im Jahre auf 66 Mill. Doll.
und der Wert des Ertrages von 50 Mill. auf 628 Mill. Doll.
Von beſonderem Intereſſe iſt die Tatſache, daß dieſe große
Induſtrie die dauernde Nahrungsmittelverſorgung des Landes
um ungeheure Mengen von Naturprodukten bereichert, die ſonſt,
ſoweit nicht ſofort verwertet, für die menſchliche Ernährung
ver=
loren wären. Der Rieſenüberfluß an Obſt, Gemüſen, Fiſchen
und Fleiſch zu beſtimmten Zeiten des Jahres, der die
augenblick=
liche Konfumkraft der Allgemeinheit weit überſteigt, war es, der
zur Bildung der Konſerveninduſtrie geführt hat. Vor etwas
mehr als einem Jahrhundert, ſo erzählt der Handelsbericht,
ſchenkte der berühmte Franzoſe Appert der Welt die Erfindung
des Prozeſſes, durch den Nahrungsmittel luftdicht verſiegelt und
ſo für zukünftigen Gebrauch, beſonders für den Gebrauch auf
Seeſchiffen, aufbewahrt werden konnten. Um das Jahr 1820 war
das Stſtem in England, den Vereinigten Staaten und anderen
Ländern im Gebrauch.
Die Menge leicht verderblicher Nahrungsmittel, die heute ſo
konſerviert werden, daß ſie Monate, ja ſelbſt Jahre nach ihrem
Wachstum und Tauſende Meilen von ihrem Erzeugungsort
ge=
nießbar ſind, überſteigt jede Berechnung. Der Wert der in der
Konſerveninduſtrie der Vereinigten Staaten verwendeten
Nah=
rungsmittel, ausſchließlich der in den großen Fleiſchpackereien
konſervierten, betrug im Jahre 1919 über 400 Mill. Doll. — Die
amerikaniſche Konſerveninduſtrie, die zunächſt an der Oſtgrenze
des Landes hochkam, erſtreckte ſich allmählich ins Miſſiſſippital,
das einen großen Teil des ſo verwerteten Getreides, der Gemüſe
und der Milch liefert, von da zur pazifiſchen Küfte, wo ſie
unge=
heure Vorräte an Obſt, Gemüſen und Fiſchen ſteriliſiert. An
Obſt und Gemüſe lieferte allein Kalifornien im Jahre 1921 etwa
die Hälfte des geſamten, auf 248 Mill. Doll. veranſchlagten
Er=
trages; an Gemüſe= und Obſtkonſerven ſtellten die Staaten New
York und Pennſylvania etwa die Hälfte der mit 118 Mill. Doll,
bewerteten Geſamtproduktion her. Die exportierten Konſerven
gehen buchſtäblich nach jedem Hafen der Welt; die im Jahre 1921
exportierten ſteriliſierten Pfirſiche z. B. gingen nach 100
verſchie=
denen Ländern und Kolonien, die Lachskonſerven nach 25 und
Ochſenfleiſch in Doſen nach 80 Ländern und Kolonien in jedem
Teil der Welt.
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Reich und Ausland.
Winterbstrieb der Ferienheime für Handel und Induſtrie.
Winterferien für Angeſtellte waren in Deutſchland bisher ſo gut wie
unbekannt, obwohl von arztlicher Seite ſchon ſeit langem auf die
beſon=
ders erholende Wirbung eines Winteraufenthaltes im Gebirge
hingewie=
ſen worden iſt. Die planmäßige Verteilung des Urlglbs auch auf
die Wintermonate liegt auch im Intereſſe der Arbeitgeber, weil dadurch
die mit der Zuſammendrängung des Urlaubs auf den Sommer
verbun=
denen Schwierigkeiten gemildert werden. Die Frienheime für Handel
und Induſtrie (Deutſche Geſellſchaft für Kaufmanns=Erholungsheime),
Sitz Wiesbaden, kommen dieſen Wünſchen entgegen, indem ſie vom 21.
Dezember an 4 ihrer im Gebirge liegenden und für den Winterſport
beſonders geeigneten Häuſer in Betrieb nehmen. Es ſind dies die Heime
in Kipsdorf im Sächſiſchen Erzgebirge, 630 Meter hoch, in
Schierke im Harz, 650 Meter hoch, in Schellenberg bei
Berch=
tesgaden (Oberbahern), 520 Meter hoch, und das Landgut
Aſchen=
hof in Thüringen, in der Nähe von Oberhof, 520 Meter hoch. Die
Ver=
pflegung wird den beſonderen Anforderungen des Winteraufenthaltes
genügen, die Verpflegungsſätze werden trotzdem den Selbſtkoſten
entſpre=
chend niedrig ſein. Außer dieſen Heimen hält die Geſellſchaft
ununter=
brochen ihr Kur= und Badhaus „Kölniſcher Hof” in Wiesbaden in
Be=
trieb. Da das Haus eigene Thermalquelle beſitzt und mit Zentralheizung
verſehen iſt, können in ihm Bade= und Trinkkuren in gleicher Weiſe wie
im Sommer und ohne Erkältungsgefahr unternommen werden.
Aus=
kunft erteilt die Hauptgeſchäftsſtelle der Ferienheime für Handel und
In=
duſtrie, Wiesbaden, Wilhelmſtraße 1.
Kommunale Auto=Omnibusgeſallſchaft.
S. Frankfurt. Die Verhandlungen über die Neugeſtaltung des
Straßenbahntarifs, der ab 1. Januar den Zehnpfennigtarif bringen wird,
haben für Frankfurt auch den Auto=Omnibus gebracht. Obwohl ſich das
Straßenbahnamt dem Autobus als Maſſenverkehrsmittel zunächſt
ableh=
nend gegenüberſtellte, hat es jetzt doch die Zweckmäßigkeit zur Entlaſtung
einzelner Strechen anerkannt. Der Autobus wird beſonders einen Erſatz
für die notwendige Ringbahn bilden und für die Verbindung einzelner
Stadtteile mit weiten Entfernungen. Der Betrieb ſoll einer der
ſtäd=
tiſchen Aufſicht unterſtellten Geſellſchaft übertragen werden, die
von der Stadt finanziert wird, aber im übrigen ſelbſtändig arbeitet.
Dieſer kommungliſierte Betrieb ſoll die Verkehrsbedürfniſſe Groß=
Frank=
furts regeln, die vorläufig außerhalb der Verkehrspolitik der
Straßen=
bahn liegen. — Unter dem neuen Oberbürgermeiſter wird der
Verkehrs=
verbindung mit den Vororten überhaupt eine erhöhte Beachtung
ge=
ſchenkt, da die Vororte im Zeichen der Wohnungsnot außerordentlich
an=
gewachſen ſind, während die Bewohner trotzdem mit der großen Stadt in
beruflicher und geſellſchaftlicher Hinſicht verwachſen ſind. So iſt jetzt eine
elettriſche Bahn nach dem Vorort Cronberg geplant, bei der von
Nöbekheim aus noch 10 Kilometer Geleiſe zu legen ſind. — Die Stadt
giAl auch nach amerikaniſchem Muſter überall an den verkehrsreichſten
Straßen Benzinſtationen für Privatautomobile einrichten. Die
Frankfurter Motorbetriebsſtoffgeſchäfte haben einſtimmig dagegen
prote=
ſtiert, daß eine ſolche Aufgabe von der Stadt übernommen würde, die
der privgten Initiative vorbehalten bleiben müßte.
Um die Grundſchule.
S. Frankfurt. Auf die vor kurzem mitgeteilte Kundgebung des
Frankfurter Lehrervereins über die Grundſchule und die
acht=
jährige höhere Schule erklärt der Preußiſche
Philologenver=
band als die berufene Vertretung der höheren Schulen u. a. folgendes:
Die Frage der geſetzmäßigen Grundſchule ſteht nicht zur Diskuſſion, ledig,
lich ihre nicht in der Verfaſſung beſtimmte Dauer. Mit ganz
vereinzel=
ten Ausnahmen ſind die berufenen Vertreter des höheren Schulweſens
und die überwiegende Mehrheit aller Sachkenner, ſowie die Vertreter
der Wiſſenſchaft der Anſicht, daß an der neunjährigen höheren Schule
nicht gerüttelt werden darf, wenn man die Höhe der geiſtigen Kultur
unſeres Volkes halten und ſichern will. Auch das Miniſterium und der
Kuſtisminiſter Boelitz haben in dieſer Frage niemals einen Zweifel
ge=
laſſen. Eine kulturpolitiſch ſo einſchneidende Frage, wie die Dauer der
höheren Schulen, kamn mur gelöſt werden durch das Urteil von
Sachver=
ſtändigen, niemals aber von Außenſtehenden, denen es an Einblick in das
höhere Schulweſen mangelt.
Die Meineidsfabrik der Frau von Kulas.
DD. Bexlin. In der heutigen Verhandlung im Prozeß von Kulas
und Genoſſen wurde zeitweilig die Oeffentlichkeit wegen Gefährdung der
Sittlichkeit ausgeſchloſſen. Zmächſt wurde die Angeklagte, Frau
Prä=
ſident Frida Wolf, vernommen, die in mehreren Prozeſſen eidesſtattliche
Verſicherugen abgegeben hat. Die Angeklagte Wolf, ein junges
Mäd=
chenwar zunächſt Kinderfräulein bei Frau v. Kulas und wurde dann
deren Vertraute, die ſie überall begleiten mußte. Die Angeklagte gibt
zu, daß ſie mehrere Schriftſtücke auf Geheiß der Frau v. Kulas
unter=
ſchrieben habe. In anderen Fällen habe ſie nur ihre Unterſchrift auf ein
weißes Blatt geſetzt. Während der Vernehmung der Angeklagten Frau
b. Kulas mußten die anderen Angeklagten den Saal verlaſſen, da
Rechts=
anwalt Themal der Meinung war, daß die von ihm verteidigte
Ange=
klagte dann vielleicht eher die Wahrheit ſagen würde. Der Verſuch
ſchei=
terte und das Gericht mußte ſich ſchließlich darauf beſchränken, die
Mit=
teilungen entgegenzunehmen, die die Angeklagte in den beiden letzten
Tagen San.=Rat Dr. Edel gemacht hatte. Am Schluß der Sitzung kam
es noch zu einer längeren Erörterung über die künftige Unterbringung
der Angeklagten v. Kulas. Wegen des von ihr verſuchten Selbſtmordes
weigerte ſich San.=Rat Dr. Edel, die Angeklagte wieder in ſeine Anſtalt
zurückzunehmen, erklärte ſich aber ſchließlich doch dazu bereit. Es ſoll ihr
Tag und Nacht eine Wärterin geſtellt werden.
Reue Enthüllungen im Bombenwerferprozeß.
DD. Berlin. In der Bombenwerferaffäre iſt eine neue
Enthül=
lung erfolgt. Der gegen Stellung einer Kaution aus der Haft entlaſſene
Angeklagte Kiß hat aus Berlin einen Brief an ſeinen Anwalt gerichtet,
in dem er gegen ſeine Genoſſen ſchwere Beſchuldigungen erhebt. Er
er=
klärt, daß dieße im Unterſuchungsgefängnis verabredet hätten, bei der
Hauptverhandlung ihre vorherigen Geſtändniſſe abzuleugnen. Kiß teilt
beiter mit, daß er aus Angſt vor einem Mordverſuch nach Deutſchland
geflüchtet ſei.
Unterſchlagungen bei der Eiſenbahndirektion.
DD. Berlin. Durch die Kriminaldienſtſtelle der
Reichsbahndirek=
tion Berlin wurden geſtern fünf Beamte der Eiſenbahn verhaſtet, die
über 60 000 Mark amtliche Gelder unterſchlagen haben. In der
Sta=
tionskaſſe am Alexanderplatz wurden ſeit längerer Zeit ſyſtematiſch
Unterſchlagungen und Diebſtähle verübt, ohne daß es gelingen wollte,
eine Spur der Täter zu finden. Vor kurzer Zeit ſollten von der Kaſſe
des Bahnhofs 260 000 Mark an die Rentenbank abgeliefert werden. Auf
dem Transport gingen 60 000 Mark verloren. Eine genaue
Ueberwach=
ung der Beamten des genannten Bahnhofs ergab, daß ein Aſſiſtent, der
nur ein ganz beſcheidenes Einkommen hatte, auf großem Fuße lebte und
ſich durch beſonderes Geldausgeben verdächtig machte. Bei einer
mer=
warteten Rebiſion ſtellte es ſich heraus, daß dieſer Beamte fortgeſetzte
Unterſchlagungen begangen hatte. Es gelang ihm dies umſo leichter,
da ſeine nächſten Vorgeſetzten ſich an den Beraubungen der
Geldtrans=
porte und den Unterſchlagungen beteiligten.
Byrdde und rote Haut
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Auſſpringen der Hände und des Geſichts, Wundſein und unreinen Teint S
beſeitigt
Dieſes bewährte
Haut=
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Überall, wo Sie die bekannte Chlorodont=Zahnpaſte kaufen.
Der Haarmann=Prozeß.
Hannover, 9. Dez. Bei der heutigen Verhandlung im
Haar=
mannprozeß wurde die Beweisaufnahme fortgeſetzt. Es wurden die
Zeugen Niemeyer und Köhler vernommen, deren Ausſagen keine
neuen Belaſtungsmomente für Haarmann ergaben. Der frühere
Grenz=
polizeikommiſſar Olfermann, der mit Haarmann zuſammen das
Detektivinſtitut „Laſſo” gründete, ſagt aus, Haarmann habe im Dienſte
der Polizei geſtanden.
Im weiteren Verlaufe der Vernehmung gibt Haarmann eine andere
Schilderung von ſeinem Zuſammenſein mit Olfermann. Den
Polizei=
ausweis habe Olfermann ſelbſt geſtempelt, was Olfermann ſchließlich
zu=
geben muß. Der Angeklagte nennt eine Reihe Zeugen dafür, daß
Olfer=
mann bei Belohnungen von Haarmann ſtets die Hälfte abbekommen
habe. Weiter wird noch der Polizeibeamte Hannemann, der
Vor=
ſteher des Polizeigefängniſſes, vornommen. Darauf tritt eine
Mittags=
pauſe ein. Die Nachmittagsſitzung wird größenteils unter dem Ausſhluß
der Oeffentlichkeit ſtattfinden.
Schwere Strafe für Wilderer.
DD. Koblenz. Vor dem Koblenzer Schwurgericht hatten ſich
heute zwei Wilderer wegen Mordverſuchs an einem Förſter zu
verant=
worten. Der Schloſſer de Lorenzi und der Bergarbeiter Nau hatten im
Juni ds. Js. im Binger Wald Handſchlingen gelegt, dabei wurden ſie
von einem Förſter geſtellt und griffen dieſen mit Meſſern an. Der
För=
ſter wurde ſchwer verletzt. De Lorenzi erhielt 10 Jahre, Nau 8 Jahre
Zuchthaus. Gegen Beide wurde außerdem auf je 10 Jahre Ehrverluſt
erkannt.
Bayeriſche Handwerksausſtellung.
Eine in München tagende Handwerkskammerkonferenz beſprach nach
einem von Miniſterialrat Dr. Götz erſtatteten Neferat die Abhaltung
einer für 1926 geplanten bateriſchen Handwerksausſtellung. Ein
vor=
bereitender Ausſchuß wurde eingeſetzt. Ueber Richtlinien für den
Auf=
bau der Wirtſchaftsorganiſation im deutſchen Handwerk berichtete
Syn=
dikus Dr. Knoblauch=München.
Senſationelle Wendung in der Spiritusaffäre Caſtiglioni—Lederer.
DD. Wien. In der Spiritusaffäre Caſtiglioni-Lederer iſt eine
ſenſationelle Wendung eingetreten. Im September hatten bekanntlich
unbekannte Einbrecher einige Akten der Depoſitenbank aus dem Bureau
des Unterſuchungsrichters geſtohlen. Dieſe Schriftſtücke, ſind jetzt durch
die Anzeige eines entlaſſenen Beamten der Bank in den Kellerräumen
derſelben gefunden worden. Die Staatsanwaltſchaft hat daraufhin gegen
den Faktor der ſtaatlichen Spiritusſtelle, Auguſt Lederer, ein
Strafver=
fahren eingeleitet.
Neue ſchweizeriſche Strafmarken.
Die Zeichnung zeigt ein Kinderpaar, das auf einer ovalen Tafel
die Mehrforderung der Poſt präſentiert. Das ſoll nun auf den
Be=
zahler der Strafporti beruhigend wirken und er wird ſtatt zu knurren,
die beiden Kinderchen auf der Marke freundlich anlächeln. Oder will die
Poſt ſagen, der Abſender ſei ein Kindskopf, daß er die Poſtſendung nicht
genügend frankierte nd der andere Kindskopf ſei der Empfänger, daß er
die Strafporti bezahle?
Ein Schneeautomobil.
In einem Kino in Chur wurde im Bilde ein Schneeautomobil
vorgeführt, das mit einer Geſchwindigkeit von 10—40 Kilometer ſich
durch jede Schneemaſſe windet und gewaltige Laſten — 9 Schlilten mit
insgeſamt 450 Perſonen — zieht. Es kann auch beim größten Schneefall
im Nu gute Wegſpur ſchaffen zur Anlegung von Schneebahnen, Piſten
für die Renner uſw. verwendet werden. Das Auto wird zur Zeit in
Kanada verwendet und ſoll im Winter in St. Moritz ausprobiert werden.
— Eine treue Henne.
In Selztal (Steiermark) holte ſich um halb 9 Uhr vormittags ein
Hühnerhabicht eine Henne und flog mit ihr über den etwa 800 Meter
hohen Abhang des Dörrnſchöberls, ſüdlich gegen Rottenmann. Gegen
5 Uhr nachmittags kam die Henne wieder in ihr Heim nach Selztal
zu=
rück, doch blutig und faſt ganz ohne Federn. Außer den Flügelfedern
hatte die Henne nur vier kleine Federbüſchel am Körper. Die Henne
dürfte dem Raubvogel zu ſchwer geworden ſein und er ſie deshalb fallen
gelaſſen haben. Auffällig iſt das Orientierungsvermögen der Henne
die ſtundenweit im Walde verſchleppt, nach achteinhalb Stunden ſich
wieder zurückfand.
* Vom Luftkrieg.
Im amtlichen Bericht der italieniſchen Truppen in der Cyrenaika
aus Bengazi vom Oktober 1924 heißt es: „In Uebereinſtimmung mit
dem Kolonialminiſter ſind wir zum Bombardement der Daſe von Giallo
aus der Luſt geſchritten. Der Erfolg dieſer ſchwierigen
Kriegsmaß=
nahme, die voll gelungen iſt, war vom moraliſchen
Geſichts=
punkte aus ein ſehr bedeutender und er wird eine gewiſſe Wirkung
auf die aufſtändiſchen Stämme ausüben.”
Attentat auf den Schnellzug Berlin-Prag.
DD. Prag. Die Polizei verhaftete heute einen 25jährigen Arbeiter,
der vor kurzem einen Anſchlag auf den Schnellzug Berlin-Prag verübt
hatte. Der Verbrecher iſt geſtändig, daß er Eiſenſchwellen auf die
Schienen gelegt hat, um den D=Zug zum Entgleiſen zu bringen und
darauf den Poſtwagen zu berauben.
Wegen Wirtſchaftsſpionage zum Tode verurteilt.
DD. Moskau. Das Gouvernementsgericht in Perm hat die
In=
genienre Laſchin und Gorgaew wegen Wirtſchaftsſpionage zum Tode
verurteilt. Das Kriegsgericht in Odeſſa verurteilte zwei Perſonen wegen
Spionage im Intereſſe Rumäniens gleichfalls zum Tode.
Rasmufſen, Dr. h. e. — Die Beute aus dem Eskimolande.
DD. Kopenhagen. Knud Rasmuſſen iſt von der
mathematiſch=
naturwiſſenſchaftlichen Fakultät der Univerſität zum Ehrendoktor
einge=
geben worden. Es verlautet, daß ſeine offizielle Ernennung Ende dieſes
Monats erfolgen wird. Die Hälfte der Sammlungen Nasmuſſens von
ſeiner letzten Expedition in das Eskimogebiet, die aus etwa 20 000. Stück
etno raphiſchen und topographiſchen Materials beſteht, iſt in
Kopen=
hagen eingetroffen. Die Sammlungen werden jetzt ausgepackt und
ge=
ordnet, eine Arbeit, die zwei Mann zwei Jahre lang in Anſpruch
neh=
men wird. Außerdem ſind etwa 2500 Photos aufgenommen worden. Von
den Filmaufnahmen ſind 500 Meter bereits entwickelt und erſcheinen
viel=
verſprechend. Die geſamten Filmaufnahmen ſind etwa 8000 Meter lang.
Flugzeugunglück in England.
DD Paris. Radio meldet aus London, daß bei Upavon ein
Militärflugzeug bei der Landung zerſchellt iſt. Von den Inſaſſen iſt ein
Offizier ſofort getötet, ein anderer ſchwer verletzt worden.
Abſturz eines amerikaniſchen Flugzeuges.
DD. New York. Im Seeflughafen von Hampton Roads ſtieß
ein Flugzeug beim Aufſtieg an einen Baum und ſtürzte brennend ab.
Der Flugzeugführer und ſein Mechaniker trugen lebensgefährliche
Brand=
wunden davon.
onnelelatstee undausgiedig
L vom 1. bis 24. Dezemder in eleganfen
eromatisch
Gratis-Weihnachts-Dasen!
Niederlagen in allen Stodtteilen
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Noch einpaar Worte an die Heag.
Wir alle wiſſen, daß all dein Denken und Sinnen liebe Heag, nr
auf das Wohl der Darmſtädter Bevölkerung gerichtet iſt. Du ſorgſt wul
für, daß deinen Fahrgäſten die für das Leben ſo notwendige
Körps=
wärme nicht verloren geht, indem du ſie ſauber nebeneinander ſchichtet
ſo daß keine kalte Luft zwiſchen den Menſchenkörpern ſich eindräng u
kann. Du ſorgſt dafür, daß die Fahrgäſte nicht etwa fallen, wobei ſie en
Bein brechen können, indem du ſie dicht aneinander ſtellſt, ſo daß wir
lich keiner umfallen kann. Du ſorgſt dafür, daß die Fahrgäſte auf frei=m
Strecken, ſo zwiſchen Bahnhof und Rheintor, nicht mit zu großer
GeſchwF=
digkeit durch den ungehindert anſtürmenden kalten Wind bewegt werder
wobei ſie ſich mindeſteus einen Schnupfen zuziehen könnten. Du ſorzil
dafür, daß den ankommenden Reiſenden der Abſchied vom Bahnhof ni=c
überſchmell und damit doppelt ſchmerzlich wird, indem du die Wagen d.a
Bahnhofsplatz ſtets verlaſſen läßt, wenn die erſten ankommenden Reiſe=” aus dem Bahnhof treten, und vergönnſt damit den Reiſenden ein
zehnminutige nervenſchonende Ruhe zur Auffriſchung ihrer Kräſte noh
anſtrengender Bahnfahrt.
All das bedenkt deine Vorſorge, und ſo bleibt faſt nichts zu wünſch=n
übrig, höchſtens, daß dein Perſonal beſcheiden redende Fahrgäſte nisdt
gleich ſo andonnern möchte, daß dieſen Angſt und Weh wird. Die
Darn=
ſtädter Bevölkerung bleibt für alle deine Guttaten erkenntlich und dar,
bar nach alter Gewohnheit; ſie freut ſich, daß du bei ſchön nach ob=r
abgerundeten Tarifen wehl gedeiheſt, behaglich dein Säckelchen füllſt und
in aller Stille, ohne ſie mit Fragen zu beläſtigen, ſie auch weiterhin mit
verkehrserleichternden Anordnungen, Fahrplänen und ſonſtigen Wohltatsi
beglückſt.
Brieftaſſen.
W. in D. Architekt Scherer
Nieder=Ramſtädterſtraße.
in Darmſtadt. Ecke Riedlinger= ur
Frankfurter Rund=Funk=Programm.
Mittwoch, den 10. Dezember 1924.
Frankfurt a. M. 11,10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Harn
burger Produkten GVorbörſe), amerikaniſche Produkten (Anfangs
kurſe). — 11,55 Uhr: Zeitangabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. —
4,10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche Produktenbörſe Hambur=
Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger Hopfen —
D=
viſenkurſe — Amtliche Huſumer Viehmarktpreiſe. — 4,30—8 Uhn
Rundfunknachmittag in Muſik und Wort. — 6—7 Uhr: Märchen
ſtunde für große und kleine Kinder: Liane Müller lieſt Märchen vo=
Ilſe v. Wild. — 7.30—8,10 Uhr: Veranſtaltung der Frankfurts:
Blinden=Anſtalt: 1. Vortrag von Herrn Burkhardt, Leiter der Blim
den=Anſtalt: „Die Entwickelung des Blindenweſens und die Beſchn
lung der blinden Kinder”. 2. Hortrag von Herrn Blindenlehrer Kolgs
„Leſeproben aus Werken blinder Schriftſteller”. — 8,10 Uhr: 2
Beſprechung (Literariſcher Teil), Vortrag: „Das ſchöne kleine Buck
— Sprecher: O. W. Studtmann. — 8,30 Uhr: „Die Geſchichte vot
Aucaſſin und Nicolette”, vorgetragen von Herrn Gerd Fricke vom
Neuen Theater, Frankfurt, mit muſikaliſcher Begleitung. — 9,30 Uhr
Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Sportbericht. — 9,40 Uhr: D=
Spätankündigung: Blau=rot! — 9,55 Uhr: Zeitvorbereitung. —
9,56 Uhr: Drei Minuten der Hausfrau. — 10 Uhr: Zeitangabe. —
10—11 Uhr: Duverture, Arie und Finale. Ein Zyklus, 3. AbenZ.
Ober Aodelnde”, h. Nachtial.) Arſe aus der Ober „Arfanfs.
6. Arie d. Poliſſeno aus der Oper „Ariodante‟.
Donnerstag, den 11. Dezembex 1924.
Frankfurt a. M. 11,10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hanu
burger Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten (Anfangs
kurſe). — 11,55 Uhr: Zeitangabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt.
4,10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche Probuktenbörſe Hamburg
Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger Hopfen — Du
viſenkurſe. — 4,30—6 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wor
— 6—6,30 Uhr: Die Leſeſtunde (aus fernen Ländern): „Südſee” vör
Norbert Jacques — Sprecher: O. W. Studtmann. — 6,30 Uhr:
Vo=
trag von Herrn Reichert, Vorſitzender der Frankfurter Blindenprt
einigung: „Der Blinde im Berufsleben und ſeine Organiſation”.
7 Uhr: Vortrag von Herrn Révy, Regiſſeur des „Neuen Theaters””
Frankfurt a. M., über Shaws „Heilige Johanna” (anläßlich de
Frankfurter Erſtaufführung). — 7,30 Uhr: Vortragszyklus des
Stadl=
geſundheitsamts über „Erſte Hilfe”, 4. Vortrag, Referent: Herr
Stadtmedizinalrat Dr. Schnell. — 8 Uhr: Stunde der „Frankfurterä
Zeitung”: Vortrag von Herrn Dipl.=Ing. Erich Laßwitz:„Antam
Flettners Walzenſegel”, — 8,80 Uhr: Veranſtaltung der Frankfurten
Blindenanſtalt: 1. Präludium und Fuge in B=Dur von Bach, 2. N0*
manze P=Dur von Beethoven, 3. „Erlkönig” von Schubert, 4.
Rondm=
capriccioſo E=Dur von Mendelsſohn, 5. „Der Feuerreiter”, von 5i
Wolf, 6. Teufeltriller=Sonate von Tartini, 7. Polonäſe Cis=Moll vor/
Chopin. — 9,30 Uhr: Nachrichtendienſt Wettermeldung, Sportberichtt
— 9,40 Uhr: Die Spätankündigung: Grün=gold! — 9,50 Uhr: Thea.!
ter= und Konzertkalender. — 9,55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9,56 Uhr
Drei Minuten der Hausfrau. — 10 Uhr: Zeitangabe. — 10—11 Uhr
Symphonie=Konzert: 1. Konzert für Cello und Orcheſter von L. Boc3
cherini, 2. Sinfonia concertante für Violine, Viola und Orcheſter vor
W. A. Mozart.
Stoltenkamp 8.
Qualitäts=Punſche
überall erhältlich. —
(1639022
Tageskalender: Mittwoch, den 10. Dezember.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr=
(B8): „Carmen”. Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 934 Uhr (
Zu=
ſatzmiete IK (G 6), Schülermiete rot 3): „Ein Glas Waſſer”. — Or—
pheum, abends 8 Uhr: Varieté. —
Vortragsgemeinſchaft=
techn.=wiſſenſchaftlicher Vereine, abends 7½ Uhr, im Hörſaal des
elektros=
techniſchen Inſtituts der Techn. Hochſchule: Die eiſenbahntechniſche=
Tagung in Seddin. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kinovorſtellungen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 11. Dezember.
Bei vorwiegend öſtlichen Winden ſtarke Abkühlung und Froſt, ſtellenss
weiſe Nebel oder Dunſt, ſonſt wenig bewölkt.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup=
Verantwortlich für Feuilleton und Heſiſche Nachr chten: Max Stroelt
Veranwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
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Derantwortlich für den Inſeratentel: Willy Kuhle
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II. — 0,86; 6 Fichten I. — 0,85: 208
Fichten II. —9,77 (VIII 2, VII 7).
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FIII 2). Nutzſcheiter, rm: 1
Hain=
buche II.; 1,1 Eiche I.; 1,2 Birke II.; 4,4
Erle II. (VIII 7). Scheiter, rm: 54
Buche, 14 Hainbuche, 17 Eichen, 9 Birke,
19 Erle. Knuppel, um: 7 Buche, 40
Hainbuche, 204 Eiche, 47 Eichenpfoſten
(2,5 m), 83 Birke, 105 Kiefer, 3
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Knüppelreiſig, mm: 2 Buche 21
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und Verſicherten rechtzeitig eingereicht
worden iſt, gelten die dort vorgeſchlagenen
Bewerber — Vertreter und
Stellvertre=
ter — ohne weitere Wahlhandlung als
gewählt. Die vorgeſehene Wall am 3.
und 4. Januar 1925 findet alſo nicht ſtatt.
Die Gültigkeit der Wahl kann
inner=
halb 14 Tagen, das iſt bis Mittwoch,
den 24. Dezember 1924, beim
Kaſſen=
vorſtand oder beim Verſicherungsamt
angefochten werden. Die Entſcheidung
über die Anfechtung ſteht dem Verſiche=
(16721
rungsamt zu.
Darmſtadt, den 9. Dez. 1924.
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Hauptrolle: HAROLD ELOFD
In der
Die „Berliner Börsen-Zeitung” schreibt:
Frauen kreischten, Männer brüllten . . . unter beispiellosem Applaus
wurde diese Szene (das unseres Wissens erste Beispiel dierer Art)
da capo gegeben . allerdings wird das Beifallsgetö=e
stellen-
weise geradezu gefährlich, noch nie habe ich ein
Filmpremieren-
publikum so impulsiv aufschreien hören wie hier,
Der „Tag” schreibt:
Es 1s6 sicherlich die amerikanischste, die härteste Probe auf die
Spannkraft der Nerven, wenn man all die Sensation, überdenkt, die
Harold Lloyo vom Erdboden bis zum Dachfirst im 25. Stockwerk
auszuführen hat, Sensstionen, die nebenbei mit tollen u. grotesken
Dingen so vollgeptropft sind, daß der Zuschauer aus bestürztem
Gelächter nicht herauskommt.
Der Besuch dieses Films allein lobnt!
Ein weiterer Großfilm.
Von Rosenmontag — Aschermittwoch
Eine abenteuerliche Begebenheit in 5 Akten (e36617
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Hessalina 1. Teil — 6 Akte
Hessalinas Tod 2. Teil —5 Ikte
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Mttwoch, den 10. Dezember 1924.
Seite 11.
Spoth Shier und Tarnen.
Radfahren.
Fußball.
Sportverein Roßdorf—Sportverein Darmſtadt Junioren 4:7.
ſGoßdorf vermochte es diesmal nicht, ſich für ſeine Niederlage im
dri dieſen guten Eindruck wieder durch ihr allzu hartes, manchmal
ſo=
rrecht unfaires Spiel in der zweiten Halbzeit. Leicht wurde ihnen
Oings der Sieg nicht gemacht, denn die Einheimiſchen waren ihnen
ſcaſt ebenbürtiger Gegner und führten noch eine Viertelſtunde nach der
we mit 4:3, erlagen aber dann dem Tempo und dem harten Spiel
Wäſte, umſomehr da ſie zuletzt nur noch mit 10 Mann ſpielten.
Mächſten Sonntag fährt Sportverein Roßdorf nach Hahn zum
Ver=
a’Sſpiel gegen die dortige Olympia. Diesmal geht es um die Punkte.
zoorf muß unbedingt gewinnen, wenn es ſeine Ausſichten auf die
eücterſchaft nicht verſcherzen will. Es gilt daher für die Mannſchaft, ihr
ſſies zu geben, denn auch Hahn wird ſich ſehr anſtrengen, um die
mrte zu gewinnen, deren Verluſt für es den Abſtieg in die C=Klaſſe
eniten kann.
Michelſtadt-Lengfeld 3:4.
(um fälligen Verbandsſpiel weilte die Lengfelder Mannſchaft in
Gelſtadt und gewann nach flüſſigem Spiele verdient 4:3. Lengfeld
ſGrizte ſich erſt in der zweiten Spielhälfte. Die Michelſtädter ſcheinen
muf ihren Lorbeeren ausruhen zu wollen, denn Tabellenführer in
rſten Hälfte zu ſein, iſt auch eine Ehre! Lengfelds Eifer gewann
SSpiel, wenn auch die Elf nicht die techniſche Reife zeigte, wie die
berger, bei denen 3 Spieler unter aller Kanone wurzelten. Der
ü dsrichter, Herr Zeidler, gut und energiſch. Aber ihr 1911er, noch iſt
Ulom nicht verloren, nicht den Mut verlieren, es kann noch reichen.
ſe wäre es mit folgender Aufſtellung: Tor: Nord, Brauch, Struve,
rung, Geiſt W., Neff, Scheunker, Brunner, Roſſi, Frey, Scheidt?
Weſt — Mitteldeutſchland 2: 2 (1:0).
Mit der Austragung dieſes Spaels in Kaſſel hat der Weſtdeutſche
ſi Averband ein ſeit langen Jahren dem Heſſiſch=Hannoverſchen Gau
eigenes Verſprechen eingelöſt. Die Heſſen=Hannoveraner ſind hierfür
ſoürders dankbar, denn das Spiel hat zweifellos einen Propagandawert
ſioSt, welcher ſelbſt durch jahrelange Pionierarbeit nicht erreicht werden
mze. Dem Spiel, welches im Kurheſſenſtadion ſtattfand, wohnten zirka
0 Zuſchauer bei, die im Großen und Ganzen zufriedenſtellend wurden.
ſ Weitung lag in den Händen von Knab=Stuttgart. Den mitteldeutſchen
ſtoß fängt der weſtdeutſche Mittelläufer ab. Die linke Seite der
Weſt=
utöchen ſpielt famos zuſammen. Der Weſten iſt klar überlegen. Nach
fa, 30 Minuten Spielzeit erzielen die Weſtdeutſchen das erſte Tor durch
ner=Eſſen, der eine linke Flanke einköpft. Die mitteldeutſche
Mann=
ſti, die zunächſt etwas zuſammenhanglos ſpielte, wird beſſer. Durch
guiaues Spiel im Innenſturm werden einige gute Chancen ausgelaſ=
Zum anderen hatte die Mannſchaft auch Pech. So geht ein famo=
Schuß von Bräutigam=Halle an die Querlatte. Ein Strafſtoß für
ſt eldeutſchland, von Drechſel=Leipzig geſchoſſen, kann der gegneriſche
art mit genauer Nor abwehren. Nach Halbzeit drängen die
Mittel=
ſutö chen auf den Ausgleich, der ihnen auch bald gelingt. Thomas Halle
ſſaht den Ball von Bräutigam zugeſpielt und ſchießt auf kurze
Ent=
ſunng ein. Die weſtdeutſche Verteidiguig iſt hieran nicht ſchuldlos.
itse Mannſchaften laſſen dann einige Zeit nach; das Spiel iſt
voll=
murten ausgeglichen. Der Weſten bekommt einen Elfmeter
zugeſpro=
den Lücke=Düſſeldorf direkt auf den Torwart ſchießt. Das zweite
rf für den Weſten fällt in der 22. Minute durch Lücke, der eine Flanke
nl links verwandelt. Mitteldeutſchland erreicht den Ausgleich durch
veir Handelfmeter, den Thomas=Halle zum ausgleichenden 2:2=Reſultat
rwandelt. Bei dieſem Ergebnis blieb es bis zum Schluß. Die keiden
ſan nſchaften waren ziemlich gleichwertig. Beim Weſten gefiel der
urm beſſer als der des Gegners, der viel planloſe Spielerei trieb.
Berlin.
Ueberraſchend hoch waren die Niederlagen von Wacker und Kickers.
k=ere ſpielten zum erſtenmal auf ihrem neuen Platz, mußten aber
drwen=Nordweſt mit 0:6 einen überlegenen Sieg laſſen. Hertha=B. S. C.
nmtte trotz Fehlens der beiden Stürmer Kirſey und Feiex, die angeblich
ch. Hamburg überſiedeln wollen, den Spandauer Sportklub glatt
ab=
tigen. Preußen erlitt eine neue Niederlage und dürfte nun in die
Kreisliga abſteigen. Auf anſteigender Form befinder ſich dagegen der
V.f.B. Pankow, der gegen den Spandauer Sportverein ein
unentſchie=
denes Ergebnis herausholte.
Die Reſultete der Oberliga: Norden=Nordweſt-Kickers 6:0,
Union 92—Union=S. C. C. 4:2, Hertha=BSC.—Spandauer F.C. 2:0,
Union=Potsdam-Preußen 5:2, Vf.B.=Pankow—Spandauer
Sportver=
ein 2:2, Vorwärts—Niederſchönhauſen 1:1, Tennis Boruſſia—Wacker
5:0, Alemannia-B.B. C.=Brandenburg 4:2. Das Spiel Union=
Ober=
ſchönweide — B. V. Luckenwalde fiel wegen der Wahlen aus.
Tennis.
Deutſche Tennis=Rangliſte 1924.
Die Rangliſten=Kommiſſion des Deutſchen Tennis=Bundes hat nach
dem Schema der beiden letzten Jahre auch diesmal eine Rangliſte
zu=
ſammengeſtellt. Die einzelnen Spieler und Spielerinnen ſind nach den
in der vergangenen Saiſon gezeigten Leiſtungen klaſſifiziert worden.
Die Reſultate aus dem Hochſommer und Herbſt ſind wieder höher
be=
wertet worden als die Frühjahrsergebniſſe, die Refultate der
Meiſter=
ſchaft von Deutſchland höher als die der anderen Turniere. Auf die in
den Meden= und ſonſtigen Klubſpielen erzielten Ergebniſſe wurde
eben=
falls ganz beſenderes Gewicht gelegt. Dreißig Herren und fünfzehn
Damen haben in der Rangliſte 1924 Platz gefunden. Bei den Herren
ſteht Altmeiſter Froitzheim an der Spitze vor dem vorjährigen deutſchen
Meiſter Landmann, während bei den Damen Frau Friedleben den
Ehrenplatz vor Fr. Neppach, Fr. Kaeber und Frl. Weihermann
ein=
nimmt. Nachſtehend die Klaſſifizierung der zehn erfolgreichſten: Herren:
1. O. Froitzheim=Köln; 2. H. Landmann=Berlin; 3. L. M. Heyden=
Ham=
burg; 4. Hannemann=Köln; 5. H. Moldenhauer=Berlin; 6. G. Demaſius=
Berlin; 7. F. W. Rahe=Rohſtock; 8. Dr. H. Kleinſchroth=München; 9. O.
Kreutzer=Frankfurt; 10. Dr. Deſſart=Hamburg. — Damen: 1. Fr.
Fried=
leben=Frankfurt; 2. Fr. Neppach=Berlin; 3. Fr. Kgeber=Berlin; 4. Frl.
Weihermann=Frankfurt; 5. Fr. Hagelin=Dresden; 6. Fr. Stephanus=
Hannover; 7. Fr. Jacobiny=Krefeld; 8. Frl. Heimann=Breslau; 9. Frl.
Kallmeyer=Berlin; 10. Fr. Uhl=Berlin.
Fechten.
Deutſche Meiſterſchaften.
In Hannover fielen am Samstag die Entſcheidungen in den
deutſchen Meiſterſchaften im Mannſchaftsfechten. Neben dem
Veranſtal=
ter, dem Deutſchen Fechtklub Hannover, beteiligten ſich noch Hornania=
Frankfurt und der Offenbacher Fechtklub. Der gaſtgebende Verein hatte
jedoch nichts zu beſtellen und ſcheint nur in Loch einen Fechter von
Qua=
lität zu beſitzen. Umſo ſpannender waren die Kämpfe zwiſchen den
Ver=
tretern von Frankfurt und Offenbach. Hornania=Frankfurt verteidigte
die Titel in Florett und Degen, hauptſächlich durch die brillanten
Leiſtun=
gen von Caſmir, Müller und Jack, mit gutem Erfolge, während der
Offenbacher Fechtklub auf die Meiſterſchaft im Säbel Beſchlag legte.
Leichtathletik.
Ein neuer Weltrekord im Hochſprung.
Aus New York wird gemeldet, daß der Olympiaſieger im
Hoch=
ſprung, Harald Osbrrne, mit 2038 Meter einen neuen Weltrekord in
dieſer Disziplin aufgeſtellt hat. Sollte ſich die Nachricht beſtätigen, ſo
wäre der bisherige Weltrekord von Beeſon=Amerika, der 1914 zum erſten
Male die 2 Meter=Marke überſprang, knapp überboten.
Schießſport.
Geſellſchaft „Weidmannsheil”=Arheilgen.
Da nun das öffentliche Preisſchießen der Geſellſchaft
„Weidmannsheil” begonnen und ſeine laufende Bahn eingeſchlagen hat,
ſo wird man auch mit Spannung den Tag der Entſcheidung abwarten.
Da die Ringzahl noch im mittleren Stande iſt, ſo kann noch jeder
Schieß=
ſportfreund durch eine ſichere Schußrunde auf einen Preis rechnen. Es
ſei noch bemerkt, daß außer den ausgeſtellten drei Hauptpreiſen noch
wei=
tere zur Verteilung kommen. Auf dieſem Wege wünſchen wir unſerem
Sport anhängenden Freunden ein dreifaches ſicheres „Gut Ziel!”
1eber 100 000 Mitglieder im B. D.R.
Die allgemein ſtark umſtrittene Mitgliederſtärke des Bundes
Deutſcher Radfahrer hat ſich inſofern geklärt, als die
Bundes=
hauptverſammkung in Weimar diejenigen Mitglieder, die erſtmalig ihren
Beitrag für 1924 mit 24 Milliarden gezahlt hatten, als Mitglieder ohne
Rechte auf die Verſicherung, auf welche Leiſtung nur diejenigen
Mitglie=
der mit der zweitmaligen Beitragszahlung Anſpruch haben ſollen,
an=
erkannt hat. Da nach dem Geſchäftsbericht ſich 832 Mitglieder
abgemel=
det haben, zu denen die durch Tod, Umzug und dgl. ausgeſchiedenen
Mit=
glieder hinzukommen, ſo iſt zur Zeit der genaue Mitgliederbeſtand des
Bundes, wie ihn das authentiſche Material ausweiſt, mit 102 902
Mitgliedern zu beziffern. Nach Beendigung der Weimarer
Tag=
ung ſind nach Mitteilung der Hauptgeſchäftsſtelle bereits zahlreiche
Neu=
anmeldungen eingelaufen.
Deutſchlaud—Frankreich-Holland—Italien.
Der Bund Deutſcher Radfahrer wartet am Sonntag, den
28. Dezember, mit hervorragend beſetzten internationalen Amateur=
Fliegerrennen im Berliner Sportpalaſt auf. Das
Hauptintereſſe wird ſich dem internationalen Meiſterſchaftstreffen
Deutſch=
land—Frankreich-—Holland—Italien zuwenden. Dieſe Begegnung wird
die beſten Amateure der genannten Länder miteinander zuſammenführen.
Die Rennfolge des Abends ſieht außerdem ein Vereins=
Mannſchaftsfah=
ren bis zu 30 Runden, ein Halbſtunden=Punktfahren, ſowie ein
inter=
nationales Mannſchaftsrennen über 300 Runden vor.
Radrennen im Auslande.
Mailand: Omnium. 1. Linari 7 P.; 2. Bello=Amerika 6 P.; 3.
Binda 5 P. — Steherrennen hinter kleinen Motoren, 1 Stunde: 1.
Wynsdau (Belgien) 54,065 Km.; 2. Bolzoni; 3. Valentini. —
Stra=
ßenradrennen um den Winterpokal, 124 Km. (Mailand):
1. Tonani 4:14:00; 2. Corteſia, 3 Lg.; 3. Baſſi, 4:19:00. — Paris:
Im Fliegerkampf Michard—Degraeve ſiegte der Franzoſe Michard in
zwei Läufen. Linart und Miquel ſtanden ſich in zwei Dauerrennen über
je 10 Km. gegenüber. Beide Läufe gewann der Belgier, den erſten in
8:49,6 mit 1½ Runden, den zweiten in 8:34 mit 125 Meter Vorſprung
gegen den Franzoſen Miquel. Im Einzelrennen der Straßenfahrer
be=
hauptete ſich der Belgier van Hevel gegen Thys und Vermandel in
Front. Der als Verfolgungsrennen ausgetragene Länderkampf
Frank=
reich=Belgien wurde von der franzöſiſchen Mannſchaft in 6:16,4 gewonnen.
Pferdeſport.
Ein neuer Deckhengſt für Deutſchland.
Frhr. S. A. v. Oppenheim erwarb in England für die
Zuchtkommiſ=
ſion der oberſten Nennbehörde den ſiebenjährigen Schimmelhengſt
Cali=
gula, der in Mansbach als Deckhengſt aufgeſtellt werden wird. Caligula
iſt hervorragend gezogen; ſein Vater iſt der berühmte Schimmel The
Tetrarch, ſeine Mutter die St. Simon=Enkelin Snoot, die außer
Cali=
gula noch ein anderes Pferd von Klaſſe in Snow Maiden gebracht hat.
Caligula war ein ausgeſprochener Steher und ein ſpätes Pferd. Er lief
zweijährig gar nicht, dreijährig gewann er die As=ot Derby=Stakes und
in großem Stile das engliſche St. Leger. Da der Hengſt einem indiſchen
Maharadſchah gehörte, der als Strenggläubiger ſein Land nicht verlaſſen
durfte, das Pferd, das ihm ein großes Rennen gewonnen, aber doch
ſehen wollte, wurde Caligula als Vierjähriger nach Indien gebracht.
Dort lief er auch einmal wurde aber, was nach der langen Reiſe und dem
Klimawechſel nicht verwunderlich iſt, geſchlagen. Dann wurde Caliaula
nach England zurückgebracht und als Deckhengſt aufgeſtellt. Ein Produkt
von Caligula, ein Stutfohlen v. Pagan Sacrifice, wurde vor einigen
Tagen auf der Newmarket=Auktion für 570 Pfund Sterling für das
Geſtüt Harzburg erſtanden.
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ſezember 1924
10
Die deutſch=engliſchen
Bankbeziehungen.
Die engliſche Finanzpreſſe beſchäftigt ſich in ihren
Kommen=
taren über den Abſchluß des deutſch=engliſchen Handelsvertrags
eingehend mit der Klauſel, die den deutſchen Banken wieder das
Recht einräumt, in Großbritannien Zweigniederlaſſungen zu
er=
richten. Obgleich mnehrere deutſche Großbanken die Erklärung
abgegeben haben, für ſie komme eine Wiedereröffnung ihrer
früheren Londoner Filialen nicht in Betracht, halten die
City=
blätter an der Auffaſſung feſt, daß die Einrichtung deutſcher
Bankniederlaſſungen in London nur eine Frage der Zeit ſei.
Selbſt wenn die Deutſche Bank und die Dresdener Bank auf
ihrem Standpunkt beharren ſollten, würden ſich andere
Groß=
banken finden, die es für zweckmäßig erachten dürften, im
Finanz=
zentrum der Welt direkt vertreten und dort nicht auf die
Ver=
mittlung ausländiſcher Häuſer angewieſen zu ſein.
In der City, die die Zulaſſung der deutſchen Banken
grund=
ſätzlich als berechtigt anerkennt, macht ſich die Beſorgnis geltend,
daß die Eröffnung deutſcher Bankbureaus in London zu einer
Ueberflutung des engliſchen Geldmarktes mit deutſchen Kredit=
und Anleihe=Projekten führen könne, während man eine
Vertei=
lung der wirtſchaftlich berechtigten deutſchen Kreditanſprüche auf
alle in Betracht kommenden Finanzplätze ſchon im Hinblick auf
die weitere Entwicklung des Pfundkurſes für zweckmäßiger hält.
Die „Financial Times” bezeichnen derartige Befürchtungen als
übertrieben und weiſen darauf hin, daß engliſches Kapital bei
der Inveſtierung in deutſchen induſtriellen Werten kaum Gefahr
laufe, um ſo mehr, als alle Kreditgeſuche von den zuſtändigen
Stellen eingehend geprüft und mehrmals geſiebt würden, bevor
engliſches Geld zur Verfügung geſtellt werde. Weiter ſagt das
Blatt, es ſehe keinen Vorteil in der weiteren Fernhaltung der
deutſchen Banken vom Geldzentrum der Welt, der allen
an=
deren ausländiſchen Banken zur freien Betätigung offen ſtehe.
Der weitere Ausbau der deutſchen finanziellen Organiſation
bilde eine Vorausſetzung für den Wiederaufbau der deutſchen
Wirtſchaft und die Aufhebung der Beſchränkungen eine durch
logiſche Geſetze bedingte Etappe auf dem Wege zu normalen
Verhältniſſen.
Ueber die Frage, ob die engliſchen Banken von dem ihnen
zugeſtandenen Recht, in Deutſchland Filialen zu errichten, in
ſtärkerem Maße Gebrauch machen werden oder nicht, herrſcht
vorläufig noch keine Klarheit. Für die nächſte Zeit iſt jedenfalls
die Errichtung engliſcher Bankniederlaſſungen im unbeſetzten
Deutſchland nicht in Ausſicht genommen, da die engliſchen
Ban=
ken, die enge Beziehungen zu Deutſchland unterhalten, mit den
bisherigen Methoden, ihre deutſchen Transaktionen durch
Ver=
mittlung kontinentaler Häuſer abwickeln zu laſſen, durchaus
zu=
frieden ſind. Solange die deutſchen Banken nicht in der City
anſäſſig werden, wollen auch die engliſchen Firmen ihre
Ge=
ſchäfte mit Deutſchland, in der bisherigen Weiſe fortführen.
Sollte jedoch die erwartete engere Verflechtung der
deutſch=
engliſchen Wirtſchafts= und Finanz=Intereſſen die deutſche
Hoch=
finanz zur Errichtung Londoner Filialen veranlaſſen, dann
wären nach Anſicht der City auch die Vorausſetzungen für die
Gründung engliſcher Bankniederlaſſungen im unbeſetzten
Deutſch=
land vorhanden.
Wirtſchaft des Auslandes.
* EP. Der Außenhandel Oeſterreichs nach Herkunft
von Beſtimmungsländern im erſten Halbjahr 1924.
In der Statiſtik des Außenhandels Oeſterreichs im erſten Halbjahr 1924
wird der Anteil der wichtigſten Herkunfts= und Beſtimmungsländer an der
Ein= und Ausfuhr wie folgt beziffert: In der Einfuhr ſteht die
Tſchecho=
ſlowakei mit Importen im Werte von 237 Millionen Goldkronen (21,6
Prozent der Geſamteinfuhr) an erſter Stelle, Deutſchland mit 160,6
Mil=
lionen (14,6 Proz.) an zweiter und Ungarn mit 125 Millionen (11,4
Proz.) an dritter Stelle. In der Ausfuhr wurden die größten Werte
(78 Millionen oder 13,8 Proz.) nach Deutſchland gebracht, an zweiter
Stelle ſteht die Tſchechoſlowakei mit 65 Millionen oder 11,5 Proz., an
dritter Stelle Jugoſlawien mit 59 Miionen oder 10,3 Proz.
Dundersectt
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Mais, römiſch .
Weizenmehl, frei Haus... . . . .
Gerſte .................. ..
Roggen .... . ..... . . .. . .. ..
Kleie ........ ... .........."
Gries, Genueſer ............
Maccaroni uſw. Rom 76 Proz
61
Neapel 75
Gh
70— 90
70— 80
30— 50
110— 350
100—2200
2100—2200
950—1000
700— 720
1800—1850
5800—6000
130— 200
220— 230
—
900—1000
—
700— 750
950— 960
900— 920
950— 980
275— 280
360— 380
240— 250
235— 240
195— 200
280— 285
230— 235
200— 220
800— 310
65— 70
280— 300
240— 250
440— 470
170— 175
118— 120
195— 200
100— 110
110— 115
90— 95
215— 220
260— 270
270— 280
230— 235
Warenmärkte.
Ochſen, I. Onalität. . . . . . . . . 490— 580
„ II.
... . . . . . . . . . 350— 480
Kalb unter 1 Jahr ......... 616— 870
Schweine, römiſch .. . . . . . . . . 870— 990
aus Abruzzen .. . . . 870— 990
Schinken, roh, römiſch .. . . . . . 1800—2100
Rauchfleiſch, Grazer Art .... . 1500—1700
Mortadella, roh . . . . . . . . . . . . 2000—2200
gekocht .... . . . . . 1900—2000
Salami, (Fabriano) .. . . . . . . . 2000—2200
Toscana, roh .. . . . . . 1900—2100
römiſch, roh . . . . . . . . 1750—1850
gekocht .... . . . . . . . . 1700—1750
Speck, römiſch ... . . . . . . . . . . . 1000—1100
„ amerikaniſch . . . . . . . . . . 950—1050
Butter, gemiſcht .. . . . . . . . . . . 600— 700
Lombardei .. . . . . . . . 1900—2150
Büffelfett.. .
. ... . . . . .. . . 1250—1300
Kuhfett. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 900—1000
Gorgonzola .. . . . . . . . . . . . . . . 1050—1100
Sarbellen, Sizilianiſche . . . . . . 900— 950
von Anzio, in Fäſſern 680— 700
Honig, zentrifugiert ..."
650— 700
695— 725
Zucker, kriſtalliſiert ...
720— 755
„ raffiniert ..
765— 795
„ quadratiſch ..
pro Paar
Hühner, Toscaniſche.
20— 26
—
Truthühner ...
9 — 11
Tauben
Enten
—
in Tauſenden
890— 930
Eier, I. Oalität .....
„ II. Qalität ............ —
in Kilo
Seidencocons ...
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Ge=
treidebörſe vom 9. Dezember. Getreide Hülſenfrüchte und
Bier=
treber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis
je 100 Kilogramm: Weizen, Wetterau 20,50—23, Roggen 20,50—21,75,
Sommergerſte für Brauzwecke 24—265, Hafer, inländiſch 17,50—21,50,
ausländiſch 00—00, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 36—38,50,
Roggen=
mehl 31,50—34, Weizenkleie 13, Roggenkleie 12,50. Tendenz: befeſtigt.
w. Berliner Produktenmarkt. Der Produktenmarkt
zeigte auch heute überwiegend feſte Haltung. Die amerikaniſchen und
argentiniſchen Forderungen lauteten höher. Die Preiſe für Weizen und
Roggen waren bei vermehrter Kaufluſt und bei leicht ſchwankenden
No=
tierungen mäßig befeſtigt. Die Mühlen ſind zum Teil wieder Käufer
für greifbare Ware, die vom Inlande knapp angeboten iſt, dafür jedoch
aus zweiter Hand. Gerſte bleibt bei guter Ware knapp, in geringerer
reichlich am Markte. Hafer iſt in beſſerem Material wenig angeboten,
ſonſt aber genügend zur Hand.
Börſen.
Frankfurter Börſe vom 9. Dezember. (Eigener
Bericht.) Die heutige Börſe ſah großes Geſchäft am Aktienmarkt.
Neben den ſpeziellen Anregungen, die für den Montan= und
Chemie=
markt vorlagen, bot ſich dem Geſamtmarkt in den Bemühungen der
Berliner Bedingungsgemeinſchaft für den Wertpapierhandel um die
bal=
dige Einführung des Zeithandels und damit im Zuſammenhang um
eine weitere Ermäßigung der Stempelſätze ein großer Rückhalt.
Be=
feſtigung des Kursniveaus machte ſich einheitlicher als an den Vortagen
auf dem ganzen Aktienmarkt bemerkbar. Im Mittelpunkt des
Inter=
eſſes blieben allerdings nach wie vor Chemie= und Montanaktien. Nach
feſter Eröffnung kam es vorwiegend auf Realiſationen der
Mitläufer=
ſchaft zu minimalen Abſchwächungen, die aber zu den Kaſſekurſen, die
überwiegend etwas über den Eröffnungskurſen feſtgeſetzt werden
konn=
ten, glatt überwunden wurden. Verhältnismäßig ruhig lagen
Groß=
bank= und Schiffahrtsaktien. Der Kaſſemarkt tendierte einheitlich und
feſt, ohne daß Beſonderes zu erwähnen wäre. Im Freiverkehr zogen
Ufa bis 13¾ an. Der Anleihemarkt eröffnete leicht erholt (
Kriegs=
anleihe 820), lag aber dann während der ganzen Börſenzeit unter kleinen
Umſätzen vernachläſſigt. Die Nachbörſe war zunächſt unter
Realiſa=
tionen merklich abgeſchwächt. Gegen 2 Uhr wurde die Stimmung
wieder etwas freundlicher und man handelte am Chemie= und
Montan=
narkt eine Kleinigkeit über Baſis der Kaſſekurſe. In Türkenwerten
entwickelte ſich an der Nachbörſe vorübergehend lebhaftes Geſchäft,
zwobei Zolltürken bis 10½ genannt wurden. Im Freiverkehr b./
man noch Ufa mit 132½s auf 13½, Südſee=Phosphat 61½ G.
w. Berliner Börſenbericht.= Begünſtigt durch die im
mehr zutage tretende Flüſſigkeit am offenen Geldmarkt und an
Börſe, machte die Aufwärtsbewegung auf, faſt allen Märkten wei=t
zum Teil bedeutende Fortſchritte. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſttn
wiederum der Montanmarkt, an dem die Phantaſie der Spekulo
außer durch die bekannten Erwartungen günſtiger Umſtellungsvergki
niſſe beim Rhein=Elbe=Konzern auch durch die verſchiedenen
d=
die Preſſe gehenden Meldungen wegen der Anſtrebung nationaler Be
einigungen am Eiſenmartt angeregt wird. Ihnen ſchloſſen ſich chem-A
Elektrizitätsaktien an, bei denen aber die Kursgewinne im Vergleich
den Montanwerten, wo ſie vereinzelt 7 Prozent betrugen, nur 1 b
Prozent erreichten. Die Haltung wurde auch begünſtigt durch die 2
ſetzung großer, angeblich holländiſcher und Schweizer Käufe und YN
dungen, nach denen es den Banken gelungen ſein ſoll, die während
Depreſſionalperiode im Sommer zur Stützung des Marktes aufgemy
menen verſchiedenen Papiere infolge der gebeſſerten
Börſenkonjun=
mit entſprechendem Nutzen bereits wieder abzuſtoßen. Führende
ſchinenfabrik= und Metallwerte verzeichneten gleichfalls Kursgew5y
von 2 bis 3 Prozent, Karlsruher Induſtrieaktien zeitweiſe ſogar
8 Prozent. Dieſe hohen Tagesgewinne konnten ſpäter nicht auf
erhalten werden und verminderten ſich am Montanmarkt um 2 bn.
Prozent, als die anſcheinend überhaſtet vorgegangene Spekula=t0
Realiſaticnen vornahm. Die feſte Grundſtimmung wurde hierd-ind
aber nicht berührt. Schiffahrts= und Bankaktien hatten bei mäß ie
Kursbeſſerungen ſtilleren Verkehr. Heimiſche Rentenwerte vermoce
die geſtrigen Kursverluſte ziemlich wieder aufzuholen.
Deviſenmarkt.
WeeeGelb Brie Ke
Geld Brief Amſterdam=Rotterdam . ic 170.51 170.09 170.51 Brüſſel=Antwerpen ....." 20.79— 20.85— 20.82 20.88— Chriſtiania. . . . . . . . . . . . . 63.02— 63.18 63.57 63.73 Kopenhagen .........." 74.56— 74.74— 74.66— 74.84— Stockholm ............" 113.11 113.39 113.06 113.34 Helſingsfors. 10.545 10.585 10.55 10.59— Italien ... 18.25— 18.29— 18.21— 18.25— London 19.51 19.76— 19.78— 19.83— New=Norck 4.195 4.:05 4.195 4.25 Paris. . . 22.70— 22.76— 22.74— 22.80— Schweiz 81.25— 81.45— 81.30— 81. 0— Spanien. 58.41— 58.55— 58.41 58.55 Wien (i, D.=Oſterr,abg.). . 5.0070 5.9270 5.91— 5.93— Prag .. 12.64— 12.68— 12.68— 12.72— Budapeſt.
.. 5.71— 5.73— 5.75— 5.77— Buenos=Aires. . . . . . . . . . 1.6180 1.6220 1.6180 1.6220
Bulgarien.. 3.065 3.075 3.065 3.075 ...
Japan .. 1.60 8 1.61 2 1.6130 1.6170 Rio de Janeiro ....... 0.48 8 0.49 0.4880 0.49— Belgrad... 6.22— 6.24— 6.29— 6. 1— Liſſabon .. 18.98— 19.02— 19.23— 19.27— Danzig .. 78.20 78.40 78.45— 78.65— Konſtantinopel .... 2.28 2.29— 2. 29— 2.31—
Berliner Kurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000000
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburg. Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W.vorzug.
Bismarckhütte".
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Bulkan ...
Wolle. ...
Chem. Heyden .....
Weiler .
:
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen ..
Deutſch=Niebld. Tel.. .
Deutſche Erdöl ..."
Deutſche Petrolenm. . .
Dt. Kaliwerke ..
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte. . .
Dynamit Nobel ....."
Elberfelder Farben ...
Elektr. Lieferung ..."
R. Friſter .........."
Gagegnau Vorz.. . . ..
Gelſenk. Gußſtahl. . . . .
Geſ. f. eleſtr. Untern...
Halle Maſchinen ...
ban. Maſch.=Egeſt. .
bu
vol
be!
val
bmt
var!
vcn!
vcnl
ver.
besi
ve5!
ve.
vC.
19
Frankenkurs in London: 86.95
Markkurs „ „ 19.50
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Enropätiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..... . . . ....
.
aoo-
3=
„
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
„ 1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ...."
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½% H.—IX.
42 Dt. Schutzgebiet v. 0.8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe .. . . . . . . ."
Zwangsanleihe ... . . . .. ......"
4% Preuß. Konſols ...... . . .
......?
3½% „
.
3%,
4% Bad. Anl. unk. 1936... . . . .
3½% „ v. 1907.......
8% „ „ v. 1896.......
49 Bahern Anleihe .........
3½%
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rcz. 26 ......
8—16% Heſſen Reihe XXXHI.
untilg. b. 28 .............."
8% Heſſen unk. 1924 ........."
8½% ....
4
....... ...........
4% Württemberger alte ......
b) Ausländiſche.
6% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½% 1902 .........."
....
5% Bulgar. Tabak 1902... . . ..
1½½% Griech. Monopol ......."
4½% Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ................
4½½ Oſt. Schatzanweiſ. ſtfr.
b. 1914 .................."
4% Oſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente .. . . . .
5% Rum. am. Rente v. 03 ....
4½% Goldrente v. 13 ...."
4% „ am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05 ..... ....
Türk. (Admin.) v. 1903....
„ (Bagdab Ser. T ..
„II .........."
v. 1911, Bollanl. ...
%0 Ung. Staatsr. v. 14 ....
„ Goldrente .......
Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere .. . .."
tonſ. äuß. v. 99 ....
Gold v. 04, ſtfr. . . . .
konf. inner. .......
Frrigati nsanleihe.
Xamaulſpas, Gerie 1......
Oblig. v. Transportauſt,
4% Eliſabethbahn. ſtfr.
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn ..
5% Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr.
K— Milmen
14
8. 12. 9. 12. 9.815 101 0.99 0.94 1.41 94.75 94.75 94.75 94.73 88.25 88.5— 0.58 6.7 6.4 6.4 0.52 0.46* 117.5 115 1.06 X 0.90X 1.245 129 1.15
— 1.10 — 1.4 1.8 1.85 1.4 1.475 1.42 0.087x 008s 0.5 — 1.25 1.25 1.15 1.14 1.39 1.32 5.9 5.2 1.8 —
— 1s — 7.4 7.4 10.4 — 0.95 4.4 2= 7.75 7.65 9.8 — 8.10 9.15 9.35 5.8 5.8 6.4 1.55 1.40 37 — D — 1 155 1.55 7.8 9
2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.). .
2,60 Neue „
„
4% Oſt. Staatsb. b. 1883 .....
„ 1.b. 8. Em. . . .
„ 9. Em. .....
v. 1885 ....."
88 Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz.=
48 Rudolfb. (Salzkammerg.)..
220 Anatolier I.
.
3% Salon. Conſt. Jonktion . ...
39 Salonique Monaſtir ......
5% Tehuantepee. . . . . . . . . . . . .
4½%
.....
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
50 Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
IEm. ....."
50 Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em.. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
6% Großkraftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 ......."
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 28
5% Heſſ. Roggenanleihe v. 1923
5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23........ . . . ..
50 Pfälzer Hyp. Bank. Gold=
Pfbbr. v. 24 .........."
0 Preuß. Kaliwert=Anleihe..
5% „ Noggenwert=Anl...
5‟ Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ............."
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23 ...... .. . .. ...
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser. Tu. HI.......... ...."
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie .......
Barmer Banlverein .........."
Bayer, Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft .. .
Commerz= und Privatbank ....
Darmſtädter u. Nationalbank. . .
Deutſche Bank ..
..
Deutſche Effekt.= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . .."
Dresdener Bank .............
Frankfurter Bank ............"
Frankfurter Hypotheken=Bank.
Metallbank.
....
Mitteldeutſche Ereditbank ....."
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . . .
Reichsbank=Ant. . . . . . . .. . . . ..
Rhein. Creditbank ..........."
Rhein. Hypothekenbank
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank .... . .. .. .. ........"
Wiener Bankverein .........."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ..................
Bochumer Bergb. ...........
Buderus......
...
Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . . .
Gelſenkirchen Bergw. ........"
Harpener Berebau znagel
8. 12
45
89
6.3
9.75
1.3
63.9
9.25
4.75
3.3
4.75
1.65
4.8
1.51
3.1
2.1
—
3.05
130
6.25
11.15
12
4.1
6.6
0.3
16.7
8.3
1.7
6.5
16
1.9
10.5
64
3.3
6
9.75
0.13
6.7
a5
82
118
86.5
109,75
15
9.10
Au
1.6
63.25
9.60
—
4.75
50
31
6
1.7
545
1.65
4.7
1.51
3.1
1.8
—
3.10
150
6
12.8
11.9
4
6.8
0.3
16.60
8.5
16
17.75
1.9
10.3
65
3.3
6.85
9.75
0.13
115
111.25
Kaliwerke Aſchersleben
„ Salzdetfurty
„ Weſtereg In .
Mannesmann Röhren. . . . . . . . 59,6
Mansfelder ...... . .........."
Oberbedarf .. . . . . . . . . . . . . ...
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......."
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .. . ..
Phönix Bergbau ....
Rhein. Stahlwerke
Riebeck Montan ..
Rombache Hütte.
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt..
Ver, Laurahütte ........"
Aktien induſtr. Unternehmn g
Brauer ien.
Henninger Kemp =Stern .....
Löwenbräu Minchen .. . . . . ..."
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger ................ ...."
Akkumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer .. . . . . .."
Adlerwerke iv. Kleyer)........"
A. E. G. Stamm .. . . . . . . .."
60 A. E. G. Vorzug Lit. A ... . .
5% A. E. G. Vorzug Lit. B
Amme Gieſ cke & Konegen.. .. .
Anglo=Continental=Guano ....
Anilin Bln.=Treptow .. . . . . . . ."
Aſchaffenburger Zellſtoff......
Badenia (Weinheim) .........
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr, Furtwangen..
Baldur Piano .. . . . . .. . ......"
Baſt Nürnberg .. . .. .. .......
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel CCaſſel) ........"
Bergmann El. Werke ... .. . . . .
Bing. Metallwerke .........."
Brockhues, Nieder=Walluf ....."
Eementwerk Heidelberg.. ... ..
„ K rlſtadt . . . . . . . .
Lothringen (Metz)
Chem. Werke Albert .........
„ Griesheim Elektron ...."
Fabrik Milch ........."
„ Weiler=ter=me. ......."
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ...
Deutſche Erdöl ............."
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Zweibrücken ........."
Dresdn Schnellpreſſen ......
Dürkoppwerk (Stamm).... ...
Düſſeld. Ratinger (Dürr)......
Dhckerhoff & Widm. Stimm...
Eiſenwer Kaiſerslautern ....."
L. Meher jr. .. . . . ..
Elberfelder Farbw. v. Baher...
Elberfelder Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs=Geſ. .... . ..
Elektr. Licht und Kraft . . . . . . . .
Elſäſſ. Bad. Wolle ..........."
Emag, Frankfurt a. M. .. . . . ..
Email.- E Stanzw. Ullrich ....."
Enzinger Werke ............."
Eßlinger Maſchinen ..........
Ettlinger Spinnerei ..777y7ge1
Saber Joh, Bleiſtikt „Htric!
Frankfurter Kursbericht vom 9. Dezember 1924
Faber & Schleicher ..........."
Fahr, Gebr. Pirmaſens .......
Felten & Guilleaume, Carlsw. .
Feinmechanik (Fetter).
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M
Frankfurte Gas .........."
Frankfurter Hof ............
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs. Waggon Stamm .. . . .
Ganz, Ludwig, Mainz .......
Geiling & Cie...............
Germania Linoleum ... .. ...."
Gelſenkirchen Gußſtahl ... . . . . .
Goldſchmidt, Th. ..........
Gotha Waggon ............."
Eefs Mſche
Hommerſen (Osnabrück)
Hanfwerke Füſſen ....."
Heddernheimer Kupfer”.
Heyligenſtaedt, Gießen ..
Hilpert, Armaturenf. . . . .
Hindrichs=Auffermann . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. ..
Hoch= und Tiefbau ......
Höchſter Farben ........
Holzmann, Phil. . . . . . . .
Holzverk.=Induſtr. .. . . ..
Fauf
Junghans St mm .....
Karlsruher Maſchinen ...
Karſtadt, 9
Knorr, Heilbronn ...........
Kolb & Schüle, Spinn. .. ....
28.1 Konſervenfabrik Braun .. ...
Krauß & Co., Lokom. . . .. . . . ..
29.9 1 Lahmeher &Co. ......... . . ..
2.15 Lech, Augsburg ............
Leberw. Rothe .............."
5.5 Lederwerke Spicharz ........
29 Lingel. Schuhw Erfurt . . . ....
18.7 Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallw. ... . . . . .
Luther, Maſch.= u. Mühlenbau..
25.25 1 Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt........
Meguin, Butzbach ...........
Metallgeſ. Frkft. .. . .. .. . . .
25.25 Meyer, Dr. Paul ...........
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . ."
Motorenſabrik Deut ........"
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke...
21.75 Neckarwerke Eßl. Stamm .. . . ."
Oleuwerke Frankfurt a. M. ..
Peters Union Frankfurt a. M..
Pfälz. Nähm., Kayſer ........
Philipps A.=H. .............
Pprzellan Weiſſel .........."
Reiniger, Gebber:& Schall .."
Rhein. Eleltr. Stamm ... ."
Rhein. Metall Vorzüge ... ...."
Rhengnia Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen ........
Rückforth, Stettia ..
„
Rütgerswerke .......
....
Sleußner (Frankfurka. M.) ....
Schneider & Hauau".
Schnellpreſſen Frankenthal . . ..
Schramm Lackfabrik ........"
Schnftgtegerei Stempel, Fin.,
Schuchert Elektr (Ruznbers) ...
2.3 2.25
— 19.7 7.5 7.15 1.8 1.9 — 2.8 23 5.6 5.6 6.5 2. 8.75 5.75 0.75 17. 18.2 1 586
Schuhſab:” Berneis=Wsſel ...
Schuhfubrik Herz.........."
Schuhf. L=ander Of enbach ..."
Schultz, Grünlack, Rdsh. ......
Seilinduſtrie Wolff..........."
Sichel & Co., Mainz..........
Siemens Elektr. Betriebe ....."
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske ..........."
Stöckicht=Offenbach=Gummi . .
Süddeutſche Immobilien .. . ..
Thüring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha
Uhreafobrik Furtwängter ......
Beithwerke in Sandbach ......
Vereinf Chem Induſtrie Frkft
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel ..."
Gummifabr. Bln.=Frkft.
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin . . . . . . . . . . ."
„Zellſtoff, Berlin .......
Vogtländ. Maſch. Vorzüge .. ..
Vogtländ. Maſch. Stämme . . . .
Voigt & Haeffner Stämme ....
Voltohm, Seil ..............
Wanß & Freytag ............"
Wegelin Rußfabrik ...... .. . ..
Zellſtoff Waldhof Stamm .. . . .
Buckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal ......"
Heilbronn ..... ...
Offſtein ...."
Rheingau ....
Stuttgart ........
Transpor:=Aktien.
Deu ſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . . .
Schantung E. B............"
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ....
Hapag (Paketfahrt) .........."
Nordb. Llohzd ..............."
8. 12.
i.
6.8
2.8
69
4u5
11
2.2
103
37.9
3.8
2,5
22
2.65
17
3.‟
3.25
3.75
10.2
3.5
3.2
3.45
9.X
d5I
i.
1S
72
1s
19
jä
28
z
3.
341
Darmſtädter Berte.
Bahnbedarf . . . . . . . .. . ......
Dampfkeſſe Rodberg ........
Helvetia Konſervenfabrik .....
Gebr. Lutz........... . . ....."
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Mummer 343.
Mittwoch, den 10. Dezember 1924.
Seite 13.
* Am alten romantiſchen Ufer.
Von Alfred Bock.
(Nachdru d verboten.)
Keller erkannte ihre Bemühungen dankbar an. „In der
ſende”, ſagte er, „fließt das Waſſer bergauf. Hier, Frau
Gu=
u.e, fühl’ ich mich wie daheim!” „Ordnung” erwiderte ſie
helnd, „iſt Ihre ſchwache Seite. Ich will Sie aber deshalb
h1 verkreiſchen. 8' kann doch noch etwas Rechtes aus Ihnen
uen!” Kinder waren Frau Guland verſagt. Fuhr ihr Mann
ut ſeinen beiden Schimmeln über Land, ſaß ſie in der Küche,
ntste und ſang. Sie ſang mit klangvoller Stimme ſich ſelbſt zur
ſeutde. Kehrte Keller aus dem Kolleg zurück, hielt ſie einen
mrwatz mit ihm, foppte ihn wohl auch. „Iſt’s wahr, Herr Keller,
ni die Leut’ ſprechen? Wenn die Schweizer drei Schritt”
vor=
ſin ts machen, machen ſie zwei wieder retour!” Nicht alle”, gab
oeluſtigt zurück, „das ſehen Sie an mir!, Sie beneidete den
faoter, weil er ſchon weit herumgekommen war. Heidelberg
m: gewiß nicht zu verachten. Hockte man aber immier hier,
ilöch die Zeit im Schneckengang. Sie ſeufzte, fuhr mit der
nund über die Stirn, als wollte ſie trübe Gedanken verſcheu=
Ihr Verkehr beſchränkte ſich auf die Nachbarsleute. Die
ſeltten große Stücke auf ſie. Hatte ſie am Sonntag ihre Pflicht
Hausfrau erfüllt, erſtieg ſie mit federnden Schritten den
öinigsſtuhl. Geſchah es, daß ſie droben, ſich an der Rundſicht
(Abend, bei klarem Wetter die Umſchanzung von Straßburg
das Münſter erblickte, breitete ſie die Arme aus, und das
eiß hüpfte ihr in der Bruſt.
Als Keller heute die Schwelle des Gulandſchen Häuschens
trat, überreichte ihm der Kutſcher einen Brief. Der kam von
bſpanna Knapp. Der Dichter eilte in ſein Stübchen, riß haſtig
Umſchlag auf und las:
„Lieber, lieber Freund! Ich bin ſo tief erſchüttert, daß
ich kaum weiß, wie ich Ihnen ſchreiben ſoll, und doch drängt’s
nrich dazu. Ihr lieber Brief hat mich furchtbar traurig
ge=
nracht. Ich möchte Ihnen danken und tu’s aus vollem Herz.
Aber es kommt mir ſchrecklich vor, daß ich ſoviel Unheil
an=
mrchte. Es iſt mir oft ganz unbegreiflich. In den letzten Tagen
rab’ ich wohl gefühlt, daß Sie mich gern hatten, aber ich hielt
(S für eine ſchöne menſchliche Teilnahme und hätte mich auch
gefürchtet, etwas mehr zu glauben. Nun aber liegt der Reich=
tm Ihres ſchönen Herzens plötzlich vor mir in neuem Glanze,
und ich hab’ tief aufſeufzen müſſen. Ich hab’ es Ihnen ſchon
geſtern geſagt, daß ich ebenſo glücklich wie unglücklich, weil ich
getrennt bin, aber geliebt! Als ich Ihnen vor acht Tagen
meine Gedichte gab, da nahm ich mir innerlich vor, Ihnen
nie den Namen deſſen zu ſagen, in dem mein Weſen
aufge=
gangen iſt. Es ſchien mir ſelbſt Ihnen gegenüber eine
Pro=
fanation. Aber heut fühl’ ich anders, auch anders wie geſtern,
da ich es Ihnen gegönnt hätte, aber doch um keinen Preis
hätte ſagen können. Jetzt aber ſind Sie’s gewiß wert, und
ich fühl’s ich bin’s Ihnen ſchuldig, damit Sie mich ganz
be=
greifen und auch verſtehn, wie nach ſo bitteren Herzenqualen
mir doch noch ein Leben übrig blieb, das bisher nur auf kurze
Zeit mich mit meinem Geliebten vereinte. Es iſt allerdings ein
tieftragiſches Glück, wenn Augenblicke lange Trennungen
auf=
wiegen müſſen, aber ſelbſt, wenn meine letzte Hoffnung noch
ſchwinden ſollte, ein dauerndes Vereintſein zu erringen, glaube
ich dennoch Kraft zu behalten, um die kurzen Momente als
Momente zu erfaſſen und zu genießen, die mein vielbewegtes
Leben erhellen. Sie haben in Ihrem ſchönen Brief den
ge=
liebten Namen ſelbſt ausgeſprochen. Der Mann, der Ihrem
Kopf war, was Ihr edles Herz in mir fand, dieſer herrliche
Mann iſt es, und der wunderſame Zufall, der Sie uns beide
zuſamenſtellen ließ, hat mich mit ſtürmiſcher Freude ergriffen.
So mag Ihnen dann das Rätſel gelöſt erſcheinen, das meine
in Schmerzen erblühte Liebe Ihnen ſein mußte. Wie
ver=
wickelt dieſes tragiſche Verhältnis iſt, können Sie nicht ahnen,
doch glaube ich noch an eine Möglichkeit, die aber mit ſaurem
Kampf errungen werden muß und nach meinem Gefühl die
einzige Verſöhnung wäre für das herbe Leid, darunter viele
leiden, am meiſten die arme, edle Frau, deren Glück ich
zer=
ſtören mußte. Erſtaunen Sie nicht ob der Untiefe, die das
Le=
ben hinter anſcheinend glücklichen Verhältniſſen birgt,
verken=
nen Sie weder mich noch ihn! Wo Sie nicht alles begreifen,
glauben Sie das Gute doch und laſſen Sie mich für immer
glauben, daß Sie nie irre an mir werden! Mein Herz iſt
un=
wandelbar, aber es iſt nicht bloß dem Geliebten treu, es
be=
wahrt auch ſeinen Freunden eine wahre Zuneigung und
In=
nigkeit. Ich werde Sie nie vergeſſen!”
Dem Brief war ein Gedicht von Johanna beigeſchloſſen:
Mir iſt, als ſei ein Zauber
Wohl über mich geſprochen,
Und wer ihn löſen wolle,
Des Herz ſei bald gebrochen.
Mir iſt, ich ſei verwünſchet,
Mein armer Leib verfluchet,
Ich könne nimmer finden
Die Ruh’, die ich geſuchet.
Und müſſe raſtlos wandern
Mit einem toten Herzen,
Und dürfe keiner Seele
Vertrauen meine Schmerzen.
Denn wer mir Liebe biete,
Der ſei dem Gram verfallen
Und müſſe ohne Frieden
Wie ich durchs Leben wallen!
Keller, der den Brief und das Gedicht mit Seelenſpannung
überflogen, ſtand zuerſt wie erſtarrt, dann warf er ſich, von
ſei=
nen Empfindungen überwältigt, aufs Bett, vergrub den Kopf
in die Kiſſen und weinte wie ein Kind. Johannas dichteriſches
Schauen machte die Wahrheit offenbar: wer, wie er, das
herr=
liche Mädchen hoffnungslos liebte, war dem Gram verfallen,
mußte friedlos durchs Leben wallen. Und nun dies tragiſche
Zuſamentreffen: ſie liebte Ludwig Feuerbach, den wundervollen
Mann, deſſen forſchendem Geiſt er ſo unendlich viel verdankte,
der ihn gelehrt, Menſchen und Dinge in ihrer vollen
Beſtimmt=
heit zu faſſen, der ihn zu geregeltem Denken geführt. Daß er
ſich’s nur eingeſtand, er hatte vor Johanne Kapp ſtolziert wie
ein Pfau. Und war viel zu unbedeutend, viel zu gering, die
holde Mädchenblüte an ſich zu feſſeln. Immer wieder warf ſein
Hochmut Blaſen auf. Wie hatte der Rektor in Zürich, der ihn
aus der Induſtrieſchule jagte, geſprochen: „Gib acht, Keller, du
wirſt noch einen Stein finden, der dir eine Beule ins Geſicht
drückt. „Solche Steine hatte er ſeitdem viele gefunden, aber
leinen, der ihn ſo niederſchmetterte wie heut. Das Unglück
hef=
tete ſich an ſeine Sohlen. Ihm war beſchieden, ſtatt Lilien und
Roſen Diſteln und Krötenblumen zu pflücken.
Er ſprang auf. Schmerz prägte ſich in ſeinen Zügen aus.
Er preßte die Hände gegen die Augen. Sein Atem ſtockte. In
dem Stübchen war’s zum Erſticken heiß. Er hielt’s hier nicht
aus. Er mußte ins Freie.
Plötzlichem Antrieb folgend zog er die Schelle.
Der Kutſcher erſchien.
„Herr Kellner wünſchen?”
„Guland”, ſtieß der Dichter heraus, „ſind Sie heut
nach=
mittag ſchon beſtellt?”
„Noch nicht,” erwiderte der Kutſcher, ſah verwundert über
des Hausgenoſſen verſtörtes Geſicht.. (Fortſetzung folgt.)
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